Darmstädter Tagblatt 1934


08. August 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige


2

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 217
Mittwoch, den 8. Auguſt 1934.
196. Jahrgang

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9
TS
Feldherrn Einzug in Walball.
nenderg dds Heiligkum der deukſchen Nakion. Ein Mahnmal für alle zukünftigen Geſchlechker. Im Gedenken an
Indenburg wollen wir forkan unſere Pflichk kun. Unſere Parole heißt deutſchland, nichks als Deutſchland!

Abſchied.

18 ſterblich war an dem greiſen Feldmarſchall und

ſie zräſidenten, iſt jetzt zur letzten Ruhe im Feldherrn=Turm
des innenberg=Denkmals aufgebahrt. Die Soldaten der jun=
gert
ehrmacht haben den Füh=

rw s großen Krieges zu der
* leiten dürfen, an der

hat er jenen Geiſt einzuflößen vermocht, der aus dem Herzen
heraus weiß, daß es keine Zukunft ohne Achtung und Ehr=
furcht
vor den großen Gütern der Vergangenheit gibt. Den
Gefallenen zum ehrenden Gedächtnis, den Ueberlebenden zur
ernſten Mahnung, den kommenden Geſchlechtern zur Nacheife=
rung
dieſe Worte, mit denen er vor ſieben Jahren das

4burg durch den bedeutend=

ſte ilitäriſchen Sieg der Welt=
ſeffte
Deutſchlands, Schickfal

cheiden half. Sie haben ihn
nen Kriegskameraden von
getragen, die auf dieſem
deutſcher Ehre fielen. In
Mitte ſoll Hindenburg die
Ruhe finden und der Auf=
fag
entgegenſchlummern. In=
ert
as deutſche Volk von 1934
reiſen Generalfeldmarſchall
Ehrenplatz zur letzten Ruhe
at es ſeine toten Helden
m Weltkrieg, hat es ſich
und ſeine Gegenwart ge=
Tannenberg wird hinfort
ligtum der deutſchen Nation
n Mahnmal für alle künf=
Heſchlechter, denen nachzu=
die
wie Hindenburg, bis
tten Atemzuge für Deutſch=
bten
und ſtarben.
alle, die den Weltkrieg als
Soldaten erlebten, iſt ſein.
n ſchwerer perſönlicher Ver=
ſt
vorden. Denn das war in
t das Beſondere an dem

gten: Jeder von uns, die
wirt den Kriegsjahren den feld=
ſrast
Rock trugen, hatte ſeine
innere Beziehung zu Hin=
7. obwohl er unſeren eige=
ßeren
Daſeinsbedingungen
mt war. Gläubiges. Ver=
Fa1 zu der überlegenen Kunſt
Eirl Kriegführung erfüllte uns

ſe Vertrauen, das unmit=
er
über alle Vorgeſetzten hinweg aus unſeren Herzen zu
El ömte, verließ uns auch in den dunklen Tagen des poli=
Zuſammenbruchs von 1918 und den ereignisſchweren
Heiee W: des Rückmarſches nicht. Und die Folgezeit hat es wie=
jerauf
!/4 ded

Geehlhe he Bedingungen und Vorbehalte geknüpft war. Wie
Dde1 wurde das beiſpielsweiſe an dem Tage, an dem der
H Se Ur ichungsausſchuß des Reichstages den traurigen Mut
ſha2 den Marſchall vorzuladen, um ihn nach ſeiner Rolle urd
olle ſeines Generalquartiermeiſters Ludendorff zu be=
Irgendeines der Ausſchußmitglieder verſuchte damals,
Keil zwiſchen Hindenburg und Ludendorff durch die

Ge wie das Wiſſen darum,

ſaß nſere kleinen und großen
ſer ichen Sorgen, die Schwie=
ſic
n und Nöte unſerer Ange=
ſö
=3: in der Heimat ihm nicht
ün ant waren. Dieſes in=

Die Trauerfeier im Reichstag. Der Führer (links oberhalb der mit Lilien umkränzten Büſte des heimgegangenen. Zukunft unſeres Volkes tun. Wir
Reichspräſidenten ſtehend) bei ſeiner Trauerrede.

Mahnmal von Tannenberg weihte, ſind der beſte Inbegriff alles
deſſen, was Hindenburg der Reichswehr auf ihren ſchweren
Weg in die Zukunft mitgegeben hat.

Aber nicht nur der Reichswehr mit ihr dem geſamten
deutſchen Volke!. Mit ihr den Geſchlechtern unſerer Gegenwart
und nächſten Zukunft! Das Ausland fand 1914, als der uns
aufgezwungene Krieg ausbrach, ein deutſches Volk von
Kämpfern. Mehr als zwei Millionen haben die Treue zu ihrem
Vaterland und ihrem Volke mit dem Tode beſiegelt, Hundert=
tauſende
mit den unheilbaren
Folgen ſchwerſter Verwundungen.
Das Heldentum dieſer unbekann=
ten
Soldaten, dieſer grauen Mil=
lionenarmee
von Namenloſen, hat
Hindenburg, durch ſein Vorleben
den Nachkriegsgenerationen als
heiligſtes Vermächtnis hinterlaſſen.
Die kameradſchaftliche Verbunden=
heit
mit dem Nächſten, die glü=
hende
Liebe zu Volk und Vater=
land
gehören dieſem Erbe ebenſo
au wie die Einſatzbereitſchaft nach
außen, wenn die Grenzen bedroht
ſind. Das weite Feld preußiſch=
deutſcher
Geſchichte, auf das der
Vernorbene von der hohen Warie
ſeines Greiſenalters herabſchauen
konnte, iſt die verpflichtende Hin=
terlaſſenſchaft
für unſere Gegen=
ſpart
und die deutſche Zukunft.
Die Leiblichkeit des Generalfeld=
marſchalls
iſt dahingegangen, nach=
dem
ſie ihre irdiſche Miſſion vor
der deutſchen Geſchichte erfüllt
hatte. Die Gewalt dieſer großen
Perſönlichkeit aber, ihr Geiſt iſt
unſterblich, ſolange deutſche Ge=
ſchlechter
Hindenburgs pflichttreues
Soldatentum und ſeine Charakter=
ſtärke
lebendig erfaſſen. Unſer
Abſchied gilt den irdiſchen Ueber=
reſten
eines Mannes, den wir in
ſchweren Kriegs= und Nachkriegs=
jahren
lieben und verehren lern=
ten
. Mit der Trauer am Grabe
des Toten aber erneuern wir un=
ſer
Bekenntnis und unſeren hei=
ligen
Eid: Als Soldaten wollen
wir heute wie im Kriege, jeder an
ſeiner Stelle, auf die ihn Schickfal
und Beruf geſtellt haben, unſere
Pflicht für Deutſchland und die
wollen ſie tun in dem unerſchüt=
terlichen
Glauben, der den Ver=
ſtorbenen
beſeelte, und in dem
Vertrauen, das ſeinen Nachfolger Adolf Hitler in der Gedächt=
nisanſprache
vor dem Reichstag erfüllte. Unſere Parole heißt:
Deutſchland, nichts als Deutſchland!

erwieſen, daß dieſe innere Verbundenheit nicht an

S4 g von Suggeſtivfragen zu treiben. Mit einer verächt=
he
Handbewegung und ſchmuckloſen Worten wies Hinden=
bu
en Verſuch zurück und erklärte, daß er ſelbſtverſtändlich
u ldatiſcher Empfindung heraus die Verantwortung für
Al aßnahmen ſeines Generalqquartiermeiſters übernehme.
er parteipolitiſchen Zerriſſenheit empfand man damals
tſchen Volke doch voll tiefer Bewegung die ſoldatiſche
arakterliche Treue dieſes Mannes. Der Reichstags=
Dn-Aichungsausſchuß zog daraus die gegebenen Folgerungen;
bir burg wurde nicht wieder vorgeladen.
Soldat Hindenburg iſt von uns gegangen zu den

Hindenburgs letzte Fahrt.
Das ganze deutſche Volk, faſt alle volksdeutſchen Gruppen im Ausland, faſt alle Staaken der Welt
geben dem koten Marſchall das Ehrengeleite.
Langſam rückt die Trauerparade zwiſchen kilometerlangen
Spalieren fackeltragender SA. und SS. in Richtung Heinrichsau
Der nächkliche Trauerkondukk.
vorwärts. Dumpf klingt der Tritt der Kompagnien, die Räder der
Protzen und Lafetten und die Hufe der Pferde klappern auf der
Oſtpreußen geleikel den Feldmarſchall zur lekzken Ruhe
Landſtraße. Der Mythos, der den toten Marſchall mit dem Heer

NE en, die in den letzten zwei Jahrzehnten für Deutſch=
Auferſtehung und Wiedergeburt lebten, litten und ſtar=
in
Bild von heroiſcher Großartigkeit erſchließt ſich uns:
Nacht vor ſeiner Beiſetzung wird der Sarg des großen
von Neudeck nach Tannenberg überführt. Kilometerweit
ſich der Weg längs der Korridorgrenze. Von jenſeits
Hunderte von Augenpaaren in das nächtliche Dunkel,
Lafette mit der leiblichen Hülle des Verewigten und
vallerie=Eskorte mit ihren Fackeln vorbei ſind. Auch
Menſchen, dem Schutz ihrer Erde und ihrer Arbeit, war
Nas ldenleben gewidmet, das ſich am 2. Auguſt 1934 erfüllt
Marz ruch ſie neigen ſich in Trauer und Ehrfurcht an ſeinem
Denn auch ſie waren zum größten Teile einſt Soldaten
eir Armee. Auch ſie waren ihn in treuer Gefolgſchaft und
ir= ndem Vertrauen verbunden.
gütiges Geſchick hat es gefügt, daß der Oberſtkomman=
diesle
des Feldheeres der Kriegsjahre noch mehr als neun

Fau hindurch auch der Oberbefehlshaber der jungen deutſchen
We2 acht ſein konnte. Ihr hat in den Jahren ſeiner Präſi=
der
aft ſtets ſeine beſondere Liebe und Fürſorge gegolten.
Akl

hat er alle ſeine ſoldatiſchen Tugenden übertragen. Ihr

DNB. Neudeck, 6. Auguſt.
Unter einer nächtlichen Trauerparade von erſchütternder
Größe vollzog ſich Montag abend, wie wir geſtern ſchon berichte=
ten
, der Auszug des toten Generalfeldmarſchalls von Hindenburg
aus dem Gutshaus von Neudeck nach dem Tannenbergdenkmal.
An der Spitze der Trauerparade marſchiert das Trompeter=
korps
der 2. Abteilung des Artillerieregiments Nr. 1. Es folgt die
zweite Schwadron des Reiterregiments 2, dann die Ehrenwach=
kompagnie
vom 2. Bataillon des Infanterieregiments 3 mit den
Fahnen. Hinter den Fahnen geht der Chef des Stabes der 1. Di=
viſion
Oberſt Hoepner, der auf einem Kiſſen den Marſchallſtab
Hindenburgs trägt, gefolgt von Offizieren mit den Ordenskiſſen
des Marſchalls.
Von ſechs Rappen gezogen folgt dann die Sarglafette. Sechs
Offiziere des Artillerieregiments 1 führen die Zügel. Hinter dem
Sarg gehen die Angehörigen und nächſten Freunde des verewigten
Feldmarſchalls. Dann folgt die Generalität des Reichsheeres, an
der Spitze Gruppenkommandeur 1. Generalleutnant von Rund=
ſtedt
, und der oſtpreußiſche Wehrkreiskommandeur Generalleutnant
von Brauchitſch. Hinter der Generalität marſchieren die Muſik=
korps
. Die Reſte der zur Trauerparade kommandierten Teile des
Infanterieregiments 3 und eine Batterie des Artillerieregi=
ments
1 bilden unter Führung des Kommandeurs der Trauer=
parade
, Generalmajors Wodrig, den Schluß des Zuges.

des Großen Krieges verband, wird in dieſer Nacht lebendig. Es
iſt, als ob ein Geiſterheer den Sieger von Tannenberg zu den
alten Schlachtfeldern heimgeleitet. Es iſt, als ob in dieſer unfaß=
baren
gewaltigen Stunde noch einmal vor dem ganzen deutſchen
Volke alle Tragik und Größe unſerer opferreichen Geſchichte leben=
dig
werden ſollte, deren Verkörperung der tote Feldmarſchall iſt.
Nach zwei Kilometern wird die erſte Trauerparade von einer
zweiten Trauerparade abgelöſt, die aus einer motoriſierten Ab=
teilung
und einer Kraftrad=Schützenkompagnie beſteht. Noch ein=
mal
präſentiert die erſte Trauerparade das Gewehr, und der Sarg
des Feldmarſchalls wird von Offizieren von der erſten Lafette
auf eine Motorlafette überführt. An einem ununterbrochenen
Spalier fackeltragender oſtpreußiſcher Menſchen entlang bewegt
ſich nun in etwas beſchleunigter Fahrt der Trauerzug in Richtung
Tannenberg. In allen Dörfern läuten die Glocken. Oſtpreußen
geleitet ſeinen Feldmarſchall zur letzten Ruhe an der Stätte ſeines
größten Sieges.

Am Feldherrnhügel.

DNB. Hohenſtein, 7. Auguſt.
Gegen 2 Uhr nachts hat der Trauerkondukt Reichenau er=
reicht
und wenig ſpäter, während das Dunkel ſich zu lichten bee
ginnt und ein ſtrahlender Sommermorgen heraufdämmert, geht es
am Feldherrnhügel von Frögenau vorbei, jenem

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Seite 2 Nr. 217

Hügel, von dem aus Paul von Hindenburg die Tan=
nenbergſchlacht
leitete. Aus der Dämmerung ſchälen ſich
allmählich die Konturen des Gedenkſteins. Gleich darauf hält der
Trauerkondukt, um einen Augenblick an jener Stelle zu verweilen,
wo Deutſchlands größter Feldherr ſeinen berühmten Sieg errang.
Auf der Straße zwiſchen Hohenſtein und Paulsgut hat ſich
zwiſchen der Eiſenbahnkreuzung und Hohenſtein inzwiſchen der
Trauerkondukt aufgeſtellt, der hier von motoriſierten Formationen
den Sarg des großen Toten übernehmen ſoll. An der Spitze ein
Muſikzug eines Reiterregimentes, dann zwei Schwadronen, darauf
ein Muſikzug eines Infanterie=Regimentes, die Fahnenkompagnie
mit den ruhmreichen alten Regimentsfahnen und dahinter dann,
ſchwarz umkleidet die Lafette, die den Sarg zum Tannenberg= Denk=
mal
tragen ſoll. Sechs Rappen ſind davorgeſpannt, jeder
geführt von einem Offizier. Darauf folgen wiederum zwei Kom=
pagnien
Infanterie, ein Bataillon Marine=Infanterie und zwei
Batterien der reitenden Abteilung des Artillerie=Regimentes 1.
Die Uebernahme des Sarges.
Nur wenige Minuten dauert das Herüberheben des Sarges.
Dann ſetzt ſich unter dumpfem Trommelwirbel der Trauerkondukt
wieder in Bewegung. Nun tut Paul von Hindenburg ſeine letzte
Fahrt hinauf zu der Stätte ſeines größten Sieges, die auch ſeine
letzte Ruheſtätte ſein wird. Choräle klingen auf, Lieblingschoräle
des toten Feldmarſchalls: Ach bleib mit deiner Gnade und
Jeſus, meine Zuverſicht‟. Den ganzen Weg durch Hohenſtein hin=
durch
bis zur Höhe des Denkmals ſäumen Arbeitsdienſt, SA. und
SS. den letzten Weg. Dahinter ſteht, oft viele Glieder tief, die
Bevölkerung, erſchüttert.
Schon ſeit etwa 5 Uhr hört man im Tannenberg=Denkmal die
herannahenden Klänge der Trauermuſik. Das gibt das Signal
zum Entzünden der rieſigen Opferpfannen auf dem flachen Terrain
der 8 Meter hohen Türme des Denkmals. Rauchfahnen lodern zum
wolkenlos blauen Himmel empor. Der Morgenwind bauſcht die
langen ſchwarzen Fahnen, die von den Türmen herabhängen.
Im Feldherrnkurm.
Nun ſchwenken die beiden Schwadronen links und rechts vom
Eingangstor ein, zwiſchen ihnen hindurch nimmt die Fahnen=
kompagnie
ihren Weg ins Denkmal hinein. Gedämpfte Komman=
dos
ertönen. Der Sarg wird von der Lafette gehoben und von
12 Offizieren des Heeres und der Marine in den Feldherrnturm
getragen. Von dort aus wird er nach der Trauerfeier in den dem
Feldherrnturm gegenüberliegenden Marſchallturm getragen wer=
edn
, wo er ſeine endgültige Stätte findet. Der folgende Teil des
Trauerkonduktes zieht die Chauſſee weiter hinauf. Nachdem die
Fahnenkompagnie der Reichswehr den Hof des Tannenberg= Denk=
mals
wieder verlaſſen hat, ruht das Denkmal wieder ſtill in der
Frühe des Morgens. Erſt gegen 7 Uhr werden die erſten Gäſte er=
wartet
, die dann nach und nach bis 10 Uhr den Denkmalshof
füllen werden.
Das Einkreffen der Ehrenabordnungen
und Verbände.
Inzwiſchen läuft auf dem Bahnhof Hohenſtein Sonderzug auf
Sonderzug ein. Auf dem Parkplatz am Tannenbergdenkmal ſtauen
ſich die Kraftwagen. Im Denkmal füllt ſich langſam das Rund.
Nun marſchieren die Fahnen der SA., SS., HJ., des Arbeits=
dienſtes
und des NSDFB. ein. Lautlos werden ſie hereingetra=
gen
und gegrüßt. Auf den Umgängen zu den einzelnen Türmen
nehmen Soldaten mit Gewehr bei Fuß Aufſtellung. Draußen um
das Denkmal herum marſchiert Verband auf Verband auf, ſo die
Regimentsvereine des Kyffhäuſerbundes und viele andere. Volk
ſtrömt zu Zehntauſenden von allen Seiten heran. Alle halbe
Stunde ſieht man vier Hauptleute mit ernſten Geſichtern zum
Feldherrnturm hinübergehen die Ablöſung der Ehrenwache.
Viele alte Uniformen ſieht man im Tannenbergdenkmal. Dar=
unter
auch Abordnungen des oſtpreußiſchen Inf.=Regts. Nr. 147
von Hindenburg und des 3. Garderegiments zu Fuß, aus dem
der Feldmarſchall einſt hervorging.
Auf dem Bahnhof Hohenſtein iſt auch ein langer Sonder=
zug
aus Polen angekommen, der viele Deutſche aus
den verlorenen Gebieten gebracht hat, darunter eine
Abordnung aus Poſen, die die Grüße der Ge=
burtsſtadt
Hindenburgs übermittelt. Auch eine
Abordnung von Saarländern iſt nach Tannenberg ge=
kommen
. Faſt alle volksdeutſchen Gruppen im
Ausland haben=Vertretungen entſandt.
Das Einkreffen der Diplomaken.
Nun trifft das Diplomatiſche Korps ein. Faſt alle Staaten der
Welt ſind vertreten. Man ſieht ſchillernde Uniformen aus aller
Herren Länder, viele fremde Offiziere, dann Diplomatenfracks
mit Zweimaſtern. Auch viele Abgeordnete und Staatsräte, die
Regierungen aller Länder, alle Reichsſtatthalter alle Gauleiter
der NSDAP., die meiſten Gruppenfüherr der SA. und SS. ſind
ſchon da.

Die Ruhefkäkke
des Reichsfreiheren vom Skein in Früchk.

Zu den Weiheſtätten unſeres deutſchen Volkes gehört die
Grab=Kapelle auf den Lahn=Höhen bei Frücht ob Naſſau, wo der
Reichsfreiherr vom Stein den ewigen Schlaf ſchlummert.
Der Wanderer der talabwärts das wunderſchöne Lahntal
durchwandert, erblickt, nachdem er die Mündungen des Dörs=
baches
und des Gelbaches mit der prachtvoll gelegenen Kloſter=
ruine
Arnſtein und der ehrwürdigen, verfallenen Waſſerburg
Langenau hinter ſich gelaſſen hat, ein Bild, das den eben ge=
ſchauten
an Schönheit nichts nachgibt.
Die ſteilen Wände auf dem rechten Lahnufer treten nach dem
Weſterwalde hin zurück und bilden einen Talkeſſel, an deſſen erſt
allmählich, nachher aber ziemlich ſteil aufſteigenden Wänden das
Städtchen Naſſau liegt.
Auf dem linken Lahnufer, dem Städtchen gegenüber, erhebt
ſich der Burgberg, ſo genannt, weil zwei Burgen ſeinen Rücken
krönen.
Von der halben Höhe des Burgberges grüßt in das Lahntal
hinab das Denkmal des Reichsfreiherrn vom Stein, das am 9.
Juli 1872 in Gegenwart Kaiſer Wilhelms I., der in ſeiner Ju=
gend
Zeuge der weltgeſchichtlichen Taten des großen Staats=
mannes
geweſen war, enthüllt wurde. Oben auf dem Gipfel des
Burgberges liegt die ausgedehnte Ruine der Burg Naſſau. In
etwa gleicher Höhe wie das Denkmal lag einſt die Stammburg
der Ritter vom Stein, die damals Vaſallen der Naſſauer Grafen
waren. Die Reſte der Burg Stein ſind heute noch in großen
Umriſſen zu ſehen. In der Stadt Naſſau, unten im Tale, liegt
das Schloß der Reichsfreiherren vom Stein. Hier im Stadtſchloß
wurde der größte Sohn Naſſaus, der Größte ſeines Geſchlechts:
Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein, am
27. Oktober 1757 geboren.
Im nahen Frücht hat er ſeine letzte Ruheſtätte gefunden; die
Orte Frücht und Schweighauſen gehörten zur Zeit des alten hei=
ligen
Römiſchen Reiches teutſcher Nation zu den Beſitzungen des
reichsunmittelbaren Freiherren=Geſchlechts.
Kurz bevor das Lahntal ſeine Beſucher ins Rheintal entläßt,
bietet es ihnen zur Linken noch einen herrlichen Ausblick dar.
Auf ſanft anſteigender Bergeshöhe erblickt man das maleriſche
Dörfchen Frücht, deſſen Häuſer und Kirche ins Himmelblau hin=
einragen
.
Wie unſer eiſerner Kanzler, unſer Bismarck, nicht im Dom
oder in der Fürſtengruft, ſondern mitten in ſeinem Sachſenwalde

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Man bemerkt weiter den Reichsjugendführer Bal=
dur
v. Schirach, Gruppenführer Prinz Auguſt Wilhelm und
gleich darauf auch den ehemaligen Kronprinzen. Oberſt von
Hindenburg hat den Leichen=Kondukt ſeines
Vaters die ganze Nacht hindurch begleitet und iſt
ebenfalls bereits im Tannenbergdenkmal.
Der Einmarſch der Abordnungen.
Gegen 9 Uhr beginnt der Einmarſch der Ehrenab=
ordnungen
der verſchiedenen Verbände, die ſich am hinteren
Turm im Stadion aufgeſtellt haben und nunmehr in das Innere
des Denkmals einziehen. Um 10 Uhr nahm auch das Ehrenbatail=
lon
der Reichswehr im Denkmal Aufſtellung. Auf dem Bahnhof
wurden ganze Waggons von Kränzen ausgeladen und in Laſt=
wagen
zum Denkmal geſchafft.
Der letzte Gruß der Flieger.
Den großen Hof des Tannenbergdenkmals umſäumen die Ab=
ordnungen
der nationalen Verbände. Im rückwärtigen Teil des
Hofes nimmt die Landespolizei Aufſtellung. Zwei Stürme der
Leibſtandarte Adolf Hitler marſchieren ein und nehmen neben der
Schutzpolizei Aufſtellung. Die Zuſchauermenge erhebt ſich von den
Plätzen, um die Standarte, die mit einem Trauerflor behängt iſt,
zu grüßen. Dann rücken Abteilungen Reichsmarine in den Hof, die
auf den Wehrgängen von zwei Mauerabſchnitten Aufſtellung neh=
men
; die übrigen Teile der Mauer ſind von Reichswehr beſetzt.
Plötzlich dröhnt Propellergeräuſch auf. Ueber das Denkmal fliegt
eine Staffel Flugzeuge, die an den Flügelenden ſchwarze Trauer=
bänder
führen. Immer mehr füllen ſich die Bänke, die rings um
den Denkmalshof führen. Unter vielen anderen betritt Admiral
Raeder den Hof. Von der anderen Seite zieht ein Ehrenſturm der
SA.=Standarte Tännenberg ein. Der SA. folgt Stahlhelm und
nimmt ihr gegenüber auf der rechten Denkmalsſeite Aufſtellung.
Die Ankunft der Trauergäſte.
Nach 10 Uhr tritt auch die Reichsregierung in das Denkmal
ein. Alle Augen richten ſich auf das Tor. Man erkennt Dr. Goeb=
bels
, v. Papen, Neurath. Plötzlich geht eine Bewegung durch die
Menge: Generalfeldmarſchall Mackenſen tritt an den Katafalk, um
einen Kranz niederzulegen. Ihm folgt Erzherzog Ernſt von Braun=
ſchweig
. Zuletzt tritt das Diplomatiſche Korps ein. Aus Berlin
ſind hundert Automobile des NSKK. nach Hohenſtein geſchafft
worden, mit denen die Diplomaten vom Bahnhof zum Denkmal
gebracht werden. Miniſter Seldte betritt das Denkmal; ihm wird
ſeine Standarte nachgetragen, und er begibt ſich in den Hof zum
Stahlhelm. Dann erſcheint auch Miniſterpräſident Göring. Von
den Vertretern des Diplomatiſchen Korps werden Kränze nieder=
gelegt
, deren Schleifen die Farben der betreffenden Länder tra=
gen
. Immer mehr Kränze häufen ſich und bedecken ſchon den gan=
zen
Raſen. In ihren bunten Diplomatenröcken bringen die aus=
ländiſchen
Vertreter eine ganz beſondere Note in das Bild. Nach=
dem
die Diplomaten ihre Plätze eingenommen hatten, marſchiert
Muſik ein. Ihr folgt eine Marinekompagnie und dann das Ehren=
bataillon
der Reichswehr. Mit wundervollem Paradeſchritt mar=
ſchiert
es über den Hof, um im offenen Viereck Aufſtellung zu neh=
men
und mit den Flügeln den Katafalk zu flankieren. Als letzte
erſchienen die Angehörigen des Feldmarſchalls und nahmen ihre
Ehrenplätze ein. Auch die Enkelkinder des Reichspräſidenten ſind
in weißen Kleidchen erſchienen.

Des Führers letzter Gruß an den Reichspräſidenten
iſt ein rieſiger Kranz aus Lorbeer und weißen Nelken.

ruhen wollte, ſo hatte auch der Reichsfreiherr beſtimmt, daß er
im Schatten ſeines Waldes ſeine letzte Ruheſtätte finden wolle,
Am 19. Juni 1808 ſchrieb er aus Königsberg an ſeine Frau:
Ich bin entzückt, daß Du mit Frücht zufrieden biſt, die Felder
ſind wohl bebaut, der Wald iſt ſchön, und ich ſiebe dieſe Beſitzung
vorzugsweiſe. Meine Eltern ſind dort begraben. An ihrer
Seite will ich mir einen Platz bereiten und das ganze umgeben
mit der roten Zeder, dem Lebensbaum, babyloniſchen Weiden
und ein paar Cypreſſen. Und am 6. Auguſt 1808 ſchreibt er aus
Königsberg nochmals an ſeine Frau: Ich wünſche ſehr, daß der
Platz, zum Grabmal meiner Eltern hübſch bepflanzt und vor=
gerichtet
würde. Meine Abſicht iſt, mich neben meiner Mutter
begraben zu laſſen. Sein Mitkämpfer um Deutſchlands Befrei=
ung
vom Joche des Korſen, Ernſt Moritz Arndt, erzählt: Wie
oft bin ich mit ihm nach der Familien=Gruft gefahren, die beim
alten Stein’ſchen Dorfe Frücht am Hauptwalde der Familie liegt.
Da zeigte er mir die Stelle, wo er einſt neben ſeiner Gemahlin
ruhen wollte. Er wies mir die Pflanzung ſchönſter junger Bäume,
die Einteilung des Bodens ringsum zu grünen Raſenſtücken und
Blumenbeeten und Büſchen, worin die Vögel im Morgen= und
Abendrot zwitſchern und ſingen und am befriedeten Ort ihre
friedlichen Neſter bauen könnten.
Als Stein am 29. Juni 1831 auf ſeinem Schloſſe zu Kappen=
berg
in Weſtfalen geſtorben war, wurde ſeine Leiche nach dem
Schloß ſeiner Väter in Naſſau überführt und dann in der Gruft=
Kapelle zu Frücht beigeſetzt.
Die Gruft=Kapelle liegt inmitten hochragender Bäume, die
ſich mit Pyramiden=Eichen, Eiben, Edeltannen und Roſen zu
einem feierlich=ſchönen Bilde vereinigen. Das Innere der Grab=
Kapelle, die einſt den Deutſchordens=Rittern in Koblenz als An=
dachtſtätte
gedient hatte, iſt ſchlicht gehalten. An den Seiten=
wänden
ſind die Gedenktafeln, der fünf letzten hier rühenden
Glieder des Stein’ſchen Geſchlechtes angebracht. In Schrift und
Bild weiſen ſie auf die hervorſtechendſten Züge ihres Weſens
und Lebens hin. Dort grüßt uns auch der Spruch, den Ernſt
Moritz Arndt ſeinem großen Freunde und Führer gewidmet hat:
Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein
geboren den 27. Oktober 1757,
geſtorben den 29. Juni 1831,
ruht hier.
der Letzte ſeines über ſieben Jahrhunderte an der Lahn blü=
henden
Rittergeſchlechtes.
Demütig vor Gott, hochherzig gegen Menſ=
Der Lüge und des Unrechts Feind,
hochbegabt in Pflicht und Treue,
unerſchütterlich in Acht und Bann

Mittwoch, 8. Auguſt 1.

Ein Großer ging ein in die Geſchichte.
Ein Großer ward zum unſterblichen Gleichnis erhober
Das ewige Deutſchland, nahm ihn auf. Unvergän=
Glanz umſchimmert ſeine Geſtalt. Ein Urbild deutſchen 9
ſpricht nun zu uns die Sprache des verklärten Geiſtes u=
iſt
die Sprache des deutſchen Gewiſſens.
Denn hinter jedem Worte ſteht der Soldat, der Führe
Vater des Vaterlandes.
Daß er ein Sohn der deutſchen Erde war, iſt unſer
Unſere Volkswürde iſt von ſeiner Würde nie mehr zu tr
Er bleibt, ſolange Deutſche den Erdkreis bevölkern, der
tige Maßſtab, an dem wir unſere völkiſche Art und Treu=
ſen
können.
Wenn wir den Schild der eigenen Ehre vom Lich=
hindenburgiſchen
Ehrenhaftigkeit überſtrahlen laſſen u
zeigt keinen Makel, dann wiſſen wir: Es iſt recht und d
wie wir denken und handeln.
Nicht wach genug können wir uns halten für f.
danken und ſie nicht feſt genug verankern in unſerem s
Auf ihn blicken in allem Beranntwerden und Umſtrud
von der Tücke der Menſchen, heißt, das erleben, was einſt
Hedin in einer perſönlichen Begegnung mit ihm im Mär
auf oſtpreußiſcher Not=Flur erlebte: Ich ſah die verkö
Sicherheit und Zuverläſſigkeit, eine Atmoſphäre von une
terlicher Ruhe ausſtrahlend.
Erfüllt es nicht mit Freude, wenn ſogar in einem
ſiſchen Blatte während des Krieges zu leſen war, im
des Débats, daß er ein Dampfhammer ſei von einer
und einem Gewicht, das wahrhaft einzig daſteht!
Aber vergeſſen wir nie, daß hinter dieſer Kraft und
Gewicht der kampfgeſtählte, an ſich unermüdlich=bauende C.
ter ſtand und ein Können, das zäh und eiſern wurde, d
auf einem harten, von Unerbittlichkeiten dornigen Sol
und Menſchenweg ergangen werden mußte!
Das Große gebiert ſich nur aus der Reife.
Er beſaß jene Reife nach dem Urteile eines jaßa
Offiziers, die nie Wort=Offenſiven unternahm, hinter
die Waffenreſultate kläglich zurückblieben!
Soldatiſche Gradheit, zwingende Klarheit. Das
nach dem Urteile eines anderen Ausländers die Merkma
ſeine Gedanken formten.
Fürwahr, was wir an ſelbſtgeäußerten Gedanken vo
leſen, oder was von anderen über ihn, ſein Leben und
bisher geſagt wurde: Immer wieder tritt er uns al.
Quellgrund=Erſcheinung des Deutſchen entgegen, als ein
wußte, aus dem Zuſammenhang und für den Zuſamme
zu leben und zu kämpfen.
Dieſes Bewußtſein und der Quellgrund in ihm
empfingen das Beſte und Heiligſte aus dem Zuſammen
Erlebnis mit Gott.
Wäre der Verklärte in ſeiner Einmaligkeit und hel
Beſonderheit denkbar ohne das Herz eines Chriſten!
Das wollen und dürfen wir nie vergeſſen!
Für die neue Reichswilligkeit iſt er einer, der un
Weisheit mit auf den Weg geben kann. Als Einſt ſp=
von
Deutſchland als einem Ausſtrahlungszentrum
er ſelbſt ein ewig lebendiger Teil dieſer Ausſtrahlung
Sein Herzens= Geiſtes= und Charakterwert iſt für ewie
ten eingebaut als verſiegliche Kraft dem Urwerte der
heit. Was iſt über dieſen Mann hingegangen! Nicht=
ihm
erſpart! Nichts!
Herrlich=Aufrechter, welch ein Beiſpiel haſt du deinen
gegeben!
Ehrfurcht zwingt uns die Träne ins Auge! Bewur
durchwogt uns!
Allzeit warſt du einer, der in ſich ſelber ſtand, u.
warſt du ein Mitgehender, der auch wußte, neue Tür
zuſtoßen! Der Glut heiligen Wollens haſt du dich n
ſchloſſen. Weil dir nach deinen eigenen Worten Zu
Arbeit innerhalb des Vaterlandes höher ſtanden als kost
tiſche Phantaſien, weil du in deiner Weiſe kämpfteſt
weſensfremde Doktrinwut darum warſt du ſolch ein
tend=Mitgehender mit dem Strome der Entwicklung, ab
zugleich ein Weſenhaft=Vorangehender.
Der alte deutſche Geiſt, wird ſich wieder dure
Könnt ihr vom Verzagen ſprechen!, ſo redeteſt du na
Zuſammenbruche zu den Kameraden der einſt ſo große
zen deutſchen Armee.
Ja, du Verklärter, du unſer Vater Hindenburg: Wir
alles tun, daß ſich der alte deutſche Geiſt durchſetze!
wollen wir eingedenk deiner Worte ſein, daß nu
vollſte Ausnutzung unſerer inneren Kräfte uns zur Geſ.
und zu neuer Geltung bringen kann!
Du ſchloſſeſt deinen Aufruf an die Armee am 12. N.
1918 mit dem Satze: Ich vertraue auch jetzt auf euch!
neuem tönt uns dies Wort, nun aus deiner Verklärung
ins unſagbar bewegte Gemüt!
Wir antworten: Ja, vertraue uns! Unſere Lie
bis ins Verſtrömen wie die deine: Deutſchland!

Des gebeugten Vaterlandes ungebeugter Sohn,
in Kampf und Sieg Deutſchlands Mitbefreier.
Ich habe Luſt abzuſcheiden
und bei Chriſto zu ſein.
In unſeren Tagen der Wiedererſtehung und Erhebt
ſeres Volkes nach 14 Jahren der Schmach und Schande m.
Steins Gruft zur Wallfahrtsſtätte manches guten Deutſch
den, ſo wie unſeres Bismarcks Grab im Sachſen=Walde.
Dr. Ludwig R

Die letzte Ruheftätte Ernſt von Wolzogen
DDN. Halle. Die Aſche Ernſt von Wolzogens I.
Wunſch der Familie von Wolzogen im Park des
Kalbsrieth bei Artern beigeſetzt werden, dort, wo Ei
Wolzogen das Licht der Welt erblickte. Die Urne
einem Grabmal aufgeſtellt werden, deſſen künſtleriſche
rung einem Münchener Bildhauer übertragen worden

Präſidenk Dr. Carl Lüer
Honorarprofeſſor der Univerſikät Frankfa
IPD Frankfurt. Der Präſident der Induſtrie=
delskammer
für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiel,
Lüer, iſt zum Honorarprofeſſor der wirtſchafts= um
wiſſenſchaftlichen Fakultat der Johann=Wolfgang=Goeige
ſität in Frankfurt a. M. ernannt worden.

Kleinbild=Kamera mit Kopier= und Projektion
(zugleich als Vergrößerungs=Apparat geeignet). Anle
Herſtellung einer völligen Ausrüſtung für den Kleir oite
Normalfilm von J. Börſchig. Der Sammlung /
Arbeit, 36 Seiten mit Bildern und 2 Modellbogen.
Zentimeter. Preis kart. RM. 1,50. Otto Maier Der
vensburg. A Es kann ſich jeder nach dieſem neuen 2.
Sammlung Spiel und Arbeit ſelbſt ſeine Kamera da"
ger und ſchärfer arbeitend als die bekannten Fotokaſle
die vielen genauen Abbildungen und die großen Mod.
das gar nicht mehr ſchwer. Dazu für Familien= und De‟
für Vorträge, Verſammlungen uſw. der Projektio=
Alice Roeſſingh: 375 Kochrezepte, Anregungen und
zur Abwechſlung und Kultur der einfachen Kuche.

Kiepenheuer. Kart. RM. 2,30.)
In dieſen Kochrezepten zeigt eine erfahrene Fral
heiten und Anregungen der erprobten Küche in einſae
ausführbarer Weiſe und gibt damit jeder Hausfrau de
keit, vielfältige Abwechſlung in ihren Küchenzettel au.

[ ][  ][ ]

*
Gſehangsfeier iin kamenberg" Dentiniat.
ur der Walſtakt ſeines einzigarkigen Sieges, inmikken der ſchlummernden Grenadiere ſeiner ſiegreichen Regimenker
.
Huntdel der Zeiontarſchalt die ietzte huhe. Handarten und Zühhen hälten oie Päruge.

Der Trauerakk.

rz vor 11 Uhr rücken die Fahnen, gefolgt von der Fahnen=
konn
nie, in den Denkmalshof ein. Die Fahnen rücken auf ein
erhus Podium zwiſchen dem Katafalk und dem großen Kreuz,
beherrſchend in der Mitte des Denkmalshofes zu Ehren
fallenen erhebt. Unmittelbar, nachdem die Fahnenkompag=
nie
ſtellung genommen hat, erſcheint durch den Haupteingang
der yrer. Die Tauſende im Denkmalshof erheben ſich in andäch=
tige
Schweigen und grüßen durch ſtummes Erheben der Hände
ihr; führer, den Führer des Volkes und des Reiches. Der Füh=
rer
, ibt ſich ſofort zu den Hinterbliebenen des Generalfeldmar=
ſch
,o und verneigt ſich tief und ritterlich vor den Töchtern und
der hwiegertochter Hindenburgs. Der Führer erhebt grüßend
dig nd in Richtung zum Feldherrnturm, wo der Sarkophag
H5 burgs ſeit einigen Stunden aufgebahrt iſt.
r ſchwarze Vorhang geht zur Seite. Wiederum tragen die
Sre des Reichsheeres den Marſchallſtab und die Ordenskiſſen
ſdes ldmarſchalls voran. Es folgt, wieder getragen von ſechs
ſozfen der Sarg. Mit dem Führer grüßen Tauſende inner=
ſha
:s Denkmals, grüßt die Reichswehr und die Reichsmarine,
ſalgr: SA. und SS., grüßt das ganze deutſche Volk zum letzten
Mo ſen toten Feldmarſchall. Selbſt die Feuerwehrmänner, die
indelnder Höhe auf den Dächern der acht Türme ſtehen, um
as uer in den Rauchpfannen zu unterhalten, ſtehen hoch auf=
It mit grüßendem Arm.

Die Eroica könk auf.
Sarkophag wird niedergeſetzt und nun klingen mächtig
mpf die gewaltigen, erſchütternden Töne der Eroica
en gewaltigen Raum des Tannenbergdenkmals. Unwillkür=
zeifen
die Gedanken zur vergangenen Nacht zurück. Welch
jenſatz und doch, welch ein Zuſammenklang dieſes doppel=
ens
: In der vergangenen Nacht in der Einſamkeit von
der düſtere Abſchied im rötlich=gelben Schein der Fackeln,
npfe Klirren der Lafetten auf den harten Landſtraßen und
Inter ſtrahlendem Sonnenglanz an der Stätte von Hinden=
rößtem
Siege. Dieſe gewaltige feierlich getragene Kund=
im
Beiſein des Führers von Volk und Reich und im Bei=
ver
Vertreter des neuen deutſchen Volkes und der neuen
ſach meinſchaft, von der Wehrmacht bis zur SA. und SS. und
Reichsmarine bis zu den zahlloſen Verbänden und Ehren=
ngen
, die ſich hier an hiſtoriſcher Stätte zuſammengefunden
Ih dem Verklingen der Eroica ergreift Feldbiſchof
mann das Wort zu ſeiner Trauerpredigt, die auf dem vom
ten gewünſchten Wort: Sei getreu bis in den Tod, ſo
dir die Krone des Lebens geben aufgebaut iſt. Markig
die Worte dieſes Streiters Gottes über die Trauer=
e
hin. Sie gruben ſich in das Herz eines jeden ein. Mit
ater unſer und dem Trutzlied Luthers Eine feſte Burg
die Gedenkrede ihren Abſchluß. Die Menge verharrt in
rgriffenheit.
Der Führer ſpricht.
r und Frau Oberſt v. Hindenburg!

eerale, Offiziere und Soldaten der Wehrmacht!
ehrte Trauergäſte!
eimal in ſeinem Leben wird der Soldat zumeiſt in Ehren
Nach einem Siege, nach ſeinem Tode.
der Name des Generalfeldmarſchalls und Reichspräſiden=
erſtenmal
im deutſchen Volke erklang, da lag hinter ihm
n langes abgeſchloſſenes Leben an Kampf und Arbeit.
junger Offizier des großen Königs ſtritt der 17jährige
auf dem Schlachtfeld von Königgrätz und erhielt die
der erſten Verwundung. Vier Jahre ſpäter erlebt er als
ſei. ie Proklamation ſeines königlichen Kriegsherrn zum deut=
he
4 aiſer. In den Jahren darauf arbeitet er mit an der Ge=
Kl), der Kraft des neugefügten Deutſchen Reiches.
der Kommandierende General von Hindenburg am
Irz 1911 ſeinen Abſchied nimmt. blickt er zurück auf die ab=
ſt
ene Laufbahn eines preußiſchen Offiziers in Feld= und
Fr sdienſt. Es war eine ſtolze Zeit. Nach jahrhundertelanger
Or cht, nach ewiger Wirrnis und Zerſplitterung waren die
de n Stämme durch die geniale Führung eines Mannes ge=
ei
fe deutſche Nation war damit neu geſchaffen worden. Das
183 er Schwäche, das die Deutſchen in früheren Jahrhunderten
d 79ſo 2 jämend und oft geboten hatten, wich dem Ausdruck einer
di luru nten Kraft. Ein herrliches Gefühl, in dieſer Epoche der
LAE erſtehung eines Deutſchen Reiches in immer gleicher
PF rfüllung mitgeholfen zu haben in den Stürmen der Schlach=
Ver e in der unermeßlichen Arbeit der Erziehung und Vorbe=
FeEü, im Frieden!
d doch war der Name dieſes Mannes genau ſo wie der un=
diEh
anderer Ofiziere dem deutſchen Volke verborgen geblieben.
iner Kreis in der Nation nur kennt dieſe Namenloſen der
WiE Pflichterfüllung.
5 das deutſche Volk 3½ Jahre ſpäter zum erſtenmal den
Na4 des Generaloberſten Paul v. Hindenburg zu Gehör be=
hort
da brauſen die Wetter des Weltkrieges über Europa. In

ſrI ſten Stunden hat der Kaiſer den General aus der Ruhe
ſoE en und ihm den Befehl über die Armee in Oſtpreußen
gen. Und ſechs Tage ſpäter erdröhnten hier inmitten dieſer
S Landſchaft des alten Ordenslandes die Kanonen, und drei
Ta 1 achher läuteten es die Glocken durch Deutſchland: Die
von Tannenberg war geſchlagen!
: Sieg war errungen worden, dem die Weltgeſchichte kaum
Ein) weiten zur Seite ſtellen kann. Ungeheuer die Folgen. Ein
Rei deutſches Land wird der weiteren Verwüſtung entriſſen. In
I ner Dankbarkeit wiederholen ſich im ganzen Reich Mil=
Niars deutſcher Menſchen den Namen des Heerführers, der mit
Gehilfen dieſes wunderbare Rettungswerk vollzog. Welch
chehen umſchließen die 20 Jahre vom 2. Auguſt 1914 bis
he. Ein Krieg, der alle Erinnerungen und Vorſtellungen der
We 2 genheit in ein Nichts vergehen läßt. Eine unerhörte
RaI und Schlachtenfolge!
venzerreißende Spannungen, furchtbare Kriſen und einzig=
arr
: Siege löſen einander ab. Hoffnung kämpft mit Verzagt=
iu
ſcher uverſicht mit Verzweiflung. Immer wieder aber wird die
Me) emporgeriſſen zum Schutze ihres Daſeins, erfüllen in
Tr und Gehorſam Millionen deutſche Männer ihre Pflicht.
Eirü s nächſte Jahrhundert wird es das deutſche Volk nicht nötig
hau, ſeine Waffenehre zu rehabilitieren. Niemals ſind Soldaten

tard r geweſen! Niemals ausdauernder! Niemals opferbereiter
al=l dieſen 4½ Jahren die Söhne unſeres Volkes. Die Wunder
Tdiri Leiſtungen, ſie ſind unbegreiflich, wenn man nicht die Kraft
de2 rſonlichkeit abwägt und ermißt. Eine Zaubergewalt lag in
2e kamen des Generalfeldmarſchalls, der mit ſeinen Armeen

im damaligen Rußland die größte Militärmacht der Welt endlich
doch zu Boden zwang. Und als ihn leider zu ſpät der Ruf
des Kaiſers an die Spitze des geſamten Feldheeres ſtellte, da ge=
lang
es ihm, mit ſeinen genialen Mithelfern, nicht nur die
ſchwerſte Kriſe für den Augenblick zu bannen, ſondern den deut=
ſchen
Widerſtand im Angriff noch zwei Jahre ſpäter zu unerhör=
ten
Siegen mitzureißen.

vorgegangen, des 3. Garderegiments zu Fuß. Als der Führer ſich
anſchickt, langſam das Denkmal zu verlaſſen, brauſt das viermoto=
rige
Großflugzeug Hindenburg heran, geſchmückt mit ſchwarzen
Wimpeln, um ebenfalls von dem Mann Abſchied zu nehmen, der
ihm ſeinen Namen gab und es taufte, genau ſo wie vorher eine
Staffel des Deutſchen Luftſportverbandes das Denkmal überflog
und Abſchied nahm.

Die Aufbahrung des Generalfeldmarſchalls in ſeinem Neudecker Arbeitszimmer.
Der Heimgegangene ruht unter dem ſchwarzen Mantel eines Ehrenkommendators des Johanniter=Ordens.

Und ſelbſt das tragiſche Ende dieſes größten Ringens kann
geſchichtlich keine Belaſtung dieſes Feldherrn, ſondern nur eine
Verurteilung der Politiker ſein!
In gottbegnadeter Pflichterfüllung hat der greiſe General=
feldmarſchall
unſere Regimenter, unſere Diviſionen von Sieg zu
Sieg geführt und unvergänglichen Lorbeer an ihre Fahnen
geheftet.
Als der Frevel der Heimat den Widerſtand zerbrach, trat ein
Führer zurück in den Ruheſtand, deſſen Name für ewige Zeiten
eingeſchrieben worden war in das Buch, das Weltgeſchichte heißt.
Es iſt der letzte Triumph des alten Heeres, daß das nationale
Deutſchland im Jahre 1925 keinen beſſeren Repräſentanten fand,
als den Soldaten und Generalfeldmarſchall des Weltkrieges. Und
es iſt eine der wunderſamen Fügungen einer rätſelhaften weiſen
Vorſehung, daß unter der Präſidentſchaft dieſes erſten Soldaten
und Dieners unſeres Volkes die Vorbereitung zur Erhebung
unſeres deutſchen Volkes eingeleitet werden konnte und er ſelbſt
endlich noch das Tor der deutſchen Erneuerung öffnete.
In ſeinem Namen wurde der Bund geſchloſſen, der die ſtür=
miſche
Kraft der Erhebung einte mit dem beſten Können der Ver=
gangenheit
. Als Reichspräſident wurde der Generalfeldmarſchall
Schirmherr der nationalſozialiſtiſchen Revolution und damit der
Wiedergeburt unſeres Volkes.
Vor nunmehr faſt 20 Jahren umläuteten von dieſer Stelle
aus zum erſten Male in ganz Deutſchland die Glocken den Namen
des Generalfeldmarſchalls. Heute hat die Nation unter dem Läu=
ten
derſelben Glocken den toten greiſen Helden zurück zur großen
Walſtatt ſeines einzigartigen Sieges geführt. Hier, inmitten
der ſchlummernden Grenadiere ſeiner ſiegreichen Regimenter, ſoll
der müde Feldherr ſeine Ruhe finden. Die Türme der Burg ſol=
len
trotzige Wächter ſein dieſes letzten Großen Hauptquartiers des
Oſtens.
Standarten und Fahnen halten die Parade.
Das deutſche Volk aber wird zu ſeinem toten Helden kommen,
um ſich in Zeiten der Not neue Kraft zu holen für das Leben,
denn wenn ſelbſt die letzte Spur dieſes Leides verweht ſein ſollte,
wird der Name noch immer unſterblich ſein!
Toter Feldherr, geh’ nun ein in Walhall!"
Langſam tritt der Führer vom Rednerpult. Sein Geſicht iſt
gezeichnet von einem außerordentlichen Ernſt, der ſich jedem un=
auslöſchlich
ins Gedächtnis prägt.
Ich hakk einen Kameraden.
Leiſe ſpielt die Muſik das alte Soldatenlied: Ich hatt’ einen
Kameraden, grüßend heben ſich die Arme. Zu gleicher Zeit be=
ginnt
der Trauerſalut der in der Nähe des Denkmals aufgefahre=
nen
Batterien. Das Lied geht über in die Nationalhymne. Das
Deutſchlandlied brauſt auf. Acht Offiziere treten an den Sarg,
heben ihn an und tragen ihn nun langſam hinüber zum Marſchall=
turm
. Vor dem Sarg gehen wiederum 8 Offiziere, die auf Kiſen
die Orden und den Marſchallſtab tragen. Hinter dem Sarge
ſchreitet der einzige noch lebende Feldmarſchall des deutſchen Welt=
kriegsheeres
, von Mackenſen, in der Friedensuniform, in der rech=
ten
Hand den Marſchallſtab. Hinter ihm tragen SS.= Gruppen=
führer
und der Adjutant des Führers, Gruppenführer Brückner,
den rieſigen Kranz des Führers. Dann folgt der Führer, um
ſelbſt im Marſchallturm am Sarge des toten Feldmarſchalls, ſeines
väterlichen Freundes, den Kranz niederzulegen. Es kommt
dann mit dem Feldbiſchof die bunte Folge der Angehörigen, die
Reichsminiſter die Reichsſtatthalter, die Länderminiſter, SA.=
Führer, SS.=Führer, kurz alles drängt nun heran, zum Marſchall=
turm
, um einen letzten Blick auf den Sarg zu werfen und Abſchied
zu nehmen. Inzwiſchen wird das Horſt=Weſſel=Lied geſpielt, das
übergeht in den Marſch des Regimentes, aus dem Hindenburg her=

Der Ausklang.

Langſam verlaſſen nun die Ehrengäſte das Denkmal, zunächſt
nach der Reichsregierung die Diplomaten, unter denen man den
größten Teil der Botſchafter und Geſandten bemerkt, dann folgen
die anderen Trauergäſte. Man ſieht darunter den Vertreter der
preußiſchen, bayeriſchen und der ſächſiſchen Armee des Weltkrieges,
ſowie zahlreiche Perſönlichkeiten des alten Deutſchland und viele
Vorkämpfer des Dritten Reiches. Miniſterpräſident Göring iſt in
Generalsuniform erſchienen. Vizekanzler v. Papen in der Ulanen=
uniform
ſeines Kriegsregiments. Gauleiter Oberpräſident Koch, der
bei Beginn der Trauerfeier die Angehörigen in das Denkmal ge=
leitet
hatte, und dann neben dem Führer ins Denkmal geſchritten
war, verläßt nun an der Spietz der Angehörigen wiederum das
Monument. Jetzt treten aus dem Marſchallsturm die beiden Gene=
rale
und die beiden Admirale, die am Katafalk die Ehrenwache
gehalten und den Sarg bis zum Turm begleitet hatten. Unter
Marſchklängen verläßt die Fahnenkompagnie der Reichswehr das
Denkmal. Nun beginnt der Abmarſch der Ehrenformationen und
der übrigen Gäſte. Die Schildwachen, die, wie aus Erz gehauen,
breitbeinig auf das Gewehr geſtützt, rings auf den Wehrgängen
zwiſchen den Türmen ſtanden, eherne Wächter der irdiſchen Ueber=
reſte
des großen Toten, rücken nun ebenfalls ab. Von draußen her
drängt durch das andere Tor das Volk herein, jene 200 000, die ſich
um das Denkmal geſammelt hatten und von denen noch viele
einen Blick in den Marſchallturm werfen möchten. Es wird viele
Tage dauern, bis dieſer gewaltige Strom der Menſchen dünner
wird. Bis in die Nacht hinein werden heute die Menſchen Gelegen=
heit
haben, zum Sarge Hindenburgs zu wallfahrten.
Die Reichsmarine erwies dem toten Reichspräſidenten die
letzte Ehrung durch eine Trauerparade.
Die Trauerfeiern im Auslande.
DNB. Berlin, 7. Auguſt.
Zur gleichen Stunde, in der in Tannenberg die ſterbliche Hülle
des verſtorbenen Reichspräſidenten Generalfeldmarſchalls v. Hin=
denburg
beigeſetzt wurde, fanden überall im Ausland, wo deutſche
Volksgenoſſen leben, erhebende Trauerfeiern ſtatt. Der Trauer=
feier
in der deutſchen Kirche in Helſingfors wohnten an der
Spitze der finniſchen Regierung Staatsminiſter Kivimäki und der
ſtellvertretende Außenminiſter Witting, das geſamte diplomatiſche
Korps und die ausländiſchen Militärattachés teil. Aehnliche
Gottesdienſte fanden in Aabo und Wiborg ſtatt. In Belgrad
nahmen an dem Gottesdienſt als Vertreter des Königs General
Koſtitſch, die geſamte Regierung, Vertreter der Armee und der
Behörden teil. Zu der Trauerfeier in Alexandrien waren als
Vertreter des Königs Hofmarſchall Sulfikar Paſcha, Miniſter=
präſident
Abdel Fatah Jachja Paſcha, das geſamte Kabinett und
der britiſche Oberkommiſſar mit ſeinem Stab erſchienen. Der
Trauerfeier in Reval wohnten der eſtländiſche Staatspräſident
Paetz, die geſamte Regierung und der Oberbefehlshaber der eſt=
lärdiſchen
Armee bei. Bei der Gedächtnisfeier in Genf war ne=
ben
dem Konſularkorps auch das Völkerbundsſekretariat, wenn
auch nicht offiziell, durch Untergeneralſekretär Azcarate vertreten.
In Zürich waren Vertreter der Schweizer Behörden und der
maßgebenden ſchweizeriſchen Wirtſchaftskreiſe zugegen. In Rom
waren alle öffentlichen Gebäude halbmaſt ge=
flaggt
. Bei der Feier war das geſamte diplomatiſche Korps
beim Quirinal vertreten, die im Weltkrieg verbündeten Staaten
auch durch die Militärattachés. Auch Staatsſekretär Suvich und
ein Vertreter des Königs waren neben vielen anderen erſchienen,
Zur Trauerfeier in Stockholm hatte, der ſchwediſche König
einen Vertreter entſandt. Erbprinz Guſtav Adolf war perſönlich
erſchienen. In Moskau wohnte das diplomatiſche Korps dem

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 217

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 8. Auguſt 19

Gottesdienſt in der St. Peter= und Paul=Kirche bei. Am Nachmit=
tag
fand in der deutſchen Botſchaft im kleinen Kreis eine Trauer=
feier
ſtatt. Außerordentlich ſtark beſucht war
die Trauerfeier in Paris. Marſchall Pétain,
die Vertreter aller Herren Länder ſowie zahlreiche weitere be=
deutende
Perſönlichkeiten wohnten der Feier bei. Gemäß Re=
gierungsbeſchluß
haben die öffentlichen Gebäude
Halbmaſt geflaggt, und vom Eiffelturm weht
weit ſichtbar, eine große Drauerfahne. Zum
Trauergottesdienſt in Riga hatte, der lettländiſche Staats=
dräſident
zwei Vertreter entſandt, während die Regierung durch
den ſtellvertretenden Miniſterpräſidenten, den Innenminiſter
und den Verkehrsminiſter vertreten war. An der Trauerfeier
in Budapeſt nahmen der Reichsverweſer Horthy, Miniſter=
präſident
Gömbös, Erzherzog Joſeph und viele andere teil.
In Kowno war die Regierung durch Außenminiſter Lozorai=
tis
vertreten. In Brüſſel wo zum Zeichen der Anteil=
nahme
die belgiſchen Nationalfahnen in ſchwarzes Tuch ge=
hüllt
und zuſammengefaltet von den öffentlichen Gebäuden
wehen, wurde der eigentliche Trauerakt aus Tannenberg im
Funk übernommen. Der Feier in Warſchau wohnten als
Vertreter der Regierung der Finanzminiſter und der Außen=
miniſter
ſowie das diplomatiſche Korps bei. Die öffent=
lichen
Gebäude, waren halbmaſt geflaggt. Auch
in China und Japan fanden zahlreiche Trauerfeiern ſtatt.
In Tokio wohnten Prinz und Prinzeſſin Tſchitſchibu und als
Vertreter des Kaiſers Miniſterpräſident Okada dem Gottes=
dienſt
bei. Da hier die Reichstagsrede des Führers übertra=
gen
wurde, hörten viele Japaner zum erſten Male die Stimme
des Führers und Reichskanzlers. Aehnliche Feiern fanden in
Peiping, Schanghai, Kanton, Tſingtau, Nanking und anderen
Städten ſtatt. In Wien fand zu Ehren des verſtorbenen
Reichspräſidenten v. Hindenburg in der evangeliſchen Stadt=
kirche
ein feierlicher Trauergottesdienſt ſtatt, an dem der Bun=
despräſident
Miklas, Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg, Vize=
kanzler
Fürſt Starhemberg, ſämtliche Mitglieder der Bundes=
regierung
, das Diplomatiſche Korps, der erſte Bürgermeiſter
von Wien, Schmitz, die Generalität und die hohe Beamten=
ſchaft
teilnahmen. Die deutſche Geſandtſchaft und die deutſche
Preſſe ſowie die deutſche Kolonie waren vollzählig erſchienen.
Auch ganz England gedachte des großen Toten, den das
deutſche Volk in Tannenberg zur letzten Ruhe trug. Schon ſeit.
den frühen Morgenſtunden wehten auf Befehl des Königs auf
allen öffentlichen Gebäuden die Fahnen auf halbmaſt. Trauer=
fahnen
wehten auf allen anderen Gebäuden wie Hoſpitälern,
ſämtlichen Klubs und im Zeitungsviertel von Fleetſtreet. Bot=
ſchafter
von Hoeſch ſprach am Dienstag abend im britiſchen
Rundfunk über Hindenburg.

Vom Tage.

Der Berliner Polizeipräſident von Levetzow hat mit Geneh=
migung
des preußiſchen Staatsminiſteriums und auf Anregung
des Oberbürgermeiſters der Hauptſtadt Berlin den Platz Vor
dem Brandenburger Tor in Hindenburgplatz umbenannt.
Die Schiffe der deutſchen Flotte, die am Montagnachmittag
und am Dienstagmorgen den Kieler Hafen zu Uebungen verließen,
ſchoſſen auf hoher See Trauerſalut für den verſtorbenen Reichs=
präſidenten
.
Der ſeines Mandats verluſtiggegangene Präſident des Memel=
Landtags von Dreßler wurde vom Unterſuchungsrichter des Ge=
richtes
in Schaulen als Gründer der verbotenen Sozialiſtiſchen
Volksgemeinſchaft einem Verhör unterzogen. Er wurde bis auf
weiteres unter Polizeiaufſicht geſtellt.

Anordnung des Gauleikers.
Tagung anläßlich der Bolksabſtimmung am 19. 8. 34.
Donnerstag, den 9. Auguſt, findet in Frankfurt a. M. im
Schumanntheater (am Hauptbahnhof) eine wichtige Tagung ſtatt,
an der teilzunehmen haben: 1. alle Amts= und Abteilungsleiter
der Gauleitung; 2. alle Kreisleiter; 3. alle Kreispropaganda=
leiter
; 4. alle Kreisbetriebszellenobleute; 5. alle Ortsgruppen=
und Stützpunktleiter oder deren Propagandawarte; 6, alle Gau=
und Kreisredner; 7. SA.=Führer vom Standartenführer ( ein=
ſchließlich
) aufwärts: 8. SS.=Führer vom Standartenführer ( ein=
ſchließl
.) aufwärts: 9. HJ.=Führer vom Oberbannführer (einſchl.)
aufwärts: 10. BDM.=Führerinnen von den Gauführerinnen ( ein=
ſchließl
.) aufwärts; 11. Arbeitsdienſtführer des Arbeitsgaues 25
vom Gruppenführer (einſchl.) aufwärts.
Beginn der Tagung 11 Uhr vormittags. Das
Betreten des Schumanntheaters geht nur kreisweiſe bzw. forma=
tionsweiſe
vor ſich. Die Teilnehmer verſammeln ſich vorher im
Hofe des Schumanntheaters (Karlſtraße, notfalls noch in der
Karlſtraße ſelbſt) und betreten dann gemeinſam den Verſamm=
lungsraum
. Eingang; Haupteingang.
Durch in alphabetiſcher Reihenfolge aufgeſtellte Schilder fin=
den
Kreiſe und Formationen ſofort ihre Sammelplätze,
Ich erwarte, daß alle im Beruf befindlichen Parteigenoſſen
ohne Lohnausfall beurlaubt werden.
Bei dringender Verhinderung ſind die zuſtändigen Vertreter
Heil Hitler!
zu entſenden,
(gez.): Sprenger.
Frankfurt a. M., 6. Auguſt 1934.

Zwei neue Todesurkeile in Oeſterrei
Ein Angeklaglker hingerichlek, der zweite zu lehe
länglichem Kerker begnadigk.
Der Wiener Militärgerichtshof verurteilte geſtern de
jährigen Infanteriſten Ernſt Feike vom Kraftfahrer=
bataillon
Nr. 2 zum Tode durch den Strang. Feike batt
der einzige aktive Soldat in Uniform an dem Putſchverf,
Bundeskanzleramt teilgenommen. Nach der Urteilst
dung erhob Feike die Hand zum Hitler=Gruß und rief
Hitler! Da eine Begnadigung durch den Bundespräſid
nicht erfolgte, wurde drei Stunden ſpäter, um 17.55 Uhr
Urteil an dem Angeklagten vollſtreckt.
Das Klagenfurter Militärgericht verurteilte heute de
jährigen Hilfsarbeiter Karl Koſtelnig, der an dem Aufſta
Wolfsberg in Kärnten teilgenommen hatte, wegen Hochpe
zum Tode, doch wurde die Strafe im Gnadenwege in 15
gen ſchweren Kerker umgewandelt. Von der Anklage des
des Koſtelnig ſtand im Verdacht den Major des g
jäger=Regiments Nr. 11, Smolle, erſchoſſen zu haben
der Angeklagte freigeſprochen worden.
Der 19jährige Joſeph Brunner, der erklärte, nur San
und Aufſichtsdienſt gemacht zu haben, erhielt 12 Jahre ſche
Kerkers.
Der Grazer Militärgerichtshof verurteilte den Schn
meiſter Johann Reiniſch, der am 25, Juli die Teilnehm
dem Aufſtand in Deutſch=Landsberg in Steiermark
hatte, wegen Verbrechens des Aufruhrs zu 6 Jahren ſch=
Kerkers.
Verleumder des Reichsjugendführers verhaf
DNB. Berlin, 7. Au
Wegen Verbreitung unwahrer Gerüchte über den F
führer des Deutſchen Reiches, Baldur v. Schirach, wurder
die NSK. meldet, in verſchiedenen Gegenden des Reiches
reiche Perſonen feſtgenommen, die ſich die Lügenmeld
zweier ausländiſcher Sender zu eigen gemacht hatten,
Der Reichsjugendführer, der eben erſt als Gaſt des
rers in der Reichskanzlei weilte, nimmt mit ſeinen Mit
tern an den Trauerfeierlichkeiten im Tannenbergdenkma
Durch dieſe Tatſachen dürfte das Geſchwätz der auslän
Sender und gewiſſenloſer Kolporteure widerlegt ſein.

Ihre vermählung geben bekannt
Jakob Zahrt, Studienagſegor
hedi Zahrt, geb. mäller


Oberhambach
8. Ruguſt 1934
Kirchliche Trauung: 2.30 Uhr, Martinsklrche

Darmſtadt
Caunusſtr. 53

Dankſagung.
Herzlichen Dank allen denen, die unſerem
lieben Entſchlafenen
Herrn Ludwig Ganzert
das letzte Geleit gaben und für die Blumen=
ſpenden
. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Irle für die troſtreichen Worte am Grabe
ſowie dem Kriegerverein Bickenbach und
der Männervereinigung der Petrusgemeinde.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1934.

Raſierklingen
zut und billig!
10 St. v. 25.c an
la Raſierſeife
1 Stück nur 10.3
Seifen=Lehner
Mackenſenſtr. 9.
(a)

Woog, 7. Aug.
Waſſerhöhe, am
Pegel 3,52 Mtr.,
Luftwärme 18
Celſius, Waſſer=
wärme
vormitt.
7 Uhr 210 Celſ.
Woogspolizei=
wache
.

Heute morgen um 74 Uhr wurde uns
unſer lieber Sohn und Bruder, Enkel
und Neffe
stud. med.

nach kurzer, tückiſcher Krankheit im blühenden
Alter von nahezu 20 Jahren jäh entriſſen.
Er war ein echter deutſcher Junge, wahr=
haft
, ſchlicht und treu und erfüllt von
glühender Bereitſchaft, an ſeinem Teil zu
wirken und zu leben für das neue deutſche
Reich.
In ſtiller Trauer:
Dr. med. Martin Saul und Frau
Marie, verw. Hauck, geb. Schmucker
Eliſabeth Hauck
Familie Schmucker.
Beerfelden (Odenw.), den 6. Auguſt 1934.
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
den 9. Auguſt, nachmittags 2.30 Uhr in
Beerfelden ſtatt.
(8342

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme und
vielen Kranz= und Blu=
menſpenden
bei dem ſo
ſchmerzlichen Verluſie
meiner lieben Frau

geb. Feſenmeyer
ſage ich allen meinen herz=
lichſien
Dank.
In tiefer Trauer:
Karl Weber.
Darmſtadt,
Heidelbergerſtr. 108½
den 7. Auguſt 1934.
(8365

Todes=Anzeige.
Am 2. Auguſt 1934 iſt mein treuer Lebens=
gefährte
, unſer lieber Vater, Schwieger=
vater
und Großvater
Andiaus Schaab
Lehrer i. R.
im Alter von 69 Jahren von uns ge=
gangen
.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Marg. Schaab, geb. Bitſch
Familie Amann.
Roßdorf, am 7. Auguſt 1934,
Die Einäſcherung fand auf Wunſch des
Verſtorbenen in der Stille ſtatt,

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weiten und
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Dieburgerſtr. 13,
Telefon 3476.

Geſtern abend eniſchlief nach kurzem,
ſchweren Teiden mein innigſigeliebter
Mann, unſer guter Vater, Bruder, Schwager
und Onkel

im 57. Lebensjahr.
Im Namen der
tieftrauernden Hinterbliebenen:
Sofie Guckenheimer, geb. Hirſch
Siegfried Guckenheimer
Ludwig Guckenheimer.
Darmſtadt, Chicago, den 7. Auguſt 1934.
Landwehrſtr. 6
Die Beerdigung findet Donnerstag, den
9. Auguſt, vorm. 11 Uhr, vom Portale
des iſrael, Friedhofes aus ſtatt.
Man bittet von Beileidsbeſuchen Abſtand
zu nehmen.

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[ ][  ][ ]

Mittwoch, 8. Auguſt 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 217 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſiadt, den 8. Auguſi 1934.

Groß im Unglück.

Es iſt nichts Beſonderes, im Glück eine gewiſſe menſchliche
öße zu zeigen. Wer unabhängig von andern iſt, kann leicht
Kopf hoch tragen und mit Selbſtſicherheit auftreten, denn er
ja nicht nötig, beſondere Rückſichten zu nehmen, da meiſt die an=
n
auf ihn Rückſicht nehmen, weil ſie ihn brauchen. Wem vieles
hlgerät, der hat auch nicht nötig, ſich um kleine Fehlſchläge
ege zu machen, die nirgends ausbleiben. Wen das Schickſal
ſeiner Laune oder Tücke verſchont, der kann auch gut eine
undliche Miene tragen und ein überlegenes Lächeln.
Aber ganz anders wird es, wenn ſich die Sorge und die Not
Gaſte lädt. Da hat mancher geſtrebt, geſpart, umſichtig alles
ſeine Rechnungen einbezogen, was ihm dienen konnte; und
tzlich bricht, von äußeren Dingen getrieben, alles zuſammen.
is er wohlgeordnet zu haben glaubte, gerät in Unordnung
6 allen Bemühens; ein Fehlſchlag folgt dem andern, und es
als ob ſich ihm eine einzige Pechſträhne anhefte. Menſchen,
die er gebaut hat, wenden ſich von ihm ab, andere, die ſein
rtrauen beſaßen, enttäuſchen ihn aufs Bitterſte: Freunde, die
guten Tagen Freunde waren, drücken ſich an ihm vorüber.
Verbitterung will in ihm aufkommen. Er wehrt ſich da=
en
, aber die Enttäuſchung frißt ſtändig an ihm. Und da ge=
eht
es leicht, daß er zum Menſchenverächter und Menſchen=
ſer
wird. Die äußere Not drückt ihn nieder, aber die innere,
ihm gerade die zufügen, die zu helfen ihm die Nächſten wären,
mürbt ihn.
Je mehr das alles an ihm zerrt, deſto mehr verliert er aber
n Blick für jene Möglichkeiten, die ihm helfen könnten. So
hrt der Weg nur immer abwärts, und mit jedem neuen Fehl=
lag
raſcher und ſteiler abwärts.
Sich in ſolchen Fällen bewähren, trotz allem und allem Trotz
tend, das iſt Größe. Sich nicht beirren laſſen, ſich nicht hin=
drängen
laſſen in Menſchenhaß, ſondern immer noch auch das
te ſehen, ſelbſt wenn es von ſtacheliger Schale verdeckt iſt,
z erweiſt echten Wert. Vertrauen auf ſich ſelbſt und bauen
die eigene Kraft, ſich ſelbſt bewahren trotz aller Anfechtungen
Zweifel, das iſt Größe. So mancher dünkt ſich groß, weil
noch niemals eine ernſte Prufung beſtanden hat, glaubt grö=
zu
ſein als der Getroffene, der beſcheiden und ſtill ſeines
ges geht, weil er im Kampf mit den Widrigkeiten des Da=
is
und mit ſich ſelbſt den Wert, oder Unwert der Dinge er=
nt
hat. Größe, die beſteht, iſt nichts, was mit äußeren Dingen
ſorben werden kann, ſondern ruht auf tief innerlichen Vor=
ſetzungen
. Der Wanderer weiß nichts von ſeinen Kräften,
in er im geſchützten Tale hinſchleicht, ſondern nur der kennt
ie Kräfte, der den Gipfel bezwungen hat. Und wer ſich im
(mpf un den Gipfel erprobt hat, der iſt erſt recht weit davon
fernt, auf ſeine Kraft zu pochen, denn er hat erkannt, wieviel
fi fehlt, um noch höhere und ſchönere Gipfel erklimmen zu
nen. Mit geſchwellter Bruſt ſchreiten nur die, die nie keuchend
vorzuklimmen brauchten.
Der Reichsftakthalter in Heſſen:
Perſonalmeldungen.
Ernannt wurde: der Polizeihauptwachtmeiſter Hermann
slau in Darmſtadt zum Polizeiobermuſikmeiſter mit Wir=
g
vom 1. April 1934 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: der Miniſterialkanzlei=
ſektor
Heinrich Geiſel zu Darmſtadt auf Grund des Ge=
s
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19.
ember 1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung des
etzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) mit Wirkung
1. Sept. 1934. Dem Ausſcheidenden wurde aus dieſem An=
die
Anerkennung der dem Staate geleiſteten treuen Dienſte
geſprochen.
Heſſiſches Staaksminiſterium:
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
Ernannt wurde: am 9. Juli 1934: durch Urkunde des Herrn
atsminiſters der Kanzliſt beim Amtsgericht Ulrichſtein Peter
armann zum Kanzliſten beim Amtsgericht Wörrſtadt mit
rkung vom 1. Auguſt 1934 an.
Wieder aufgehoben wurde: am 2. März 1934: die am 26.
ztember 1933 gemäß 8 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 ausgeſprochene Dienſt=
laſſung
des Hilfsgefangenenaufſehers bei dem Amtsgericht in
burg Adam Friedrich Wick II.
In den Ruheſtand verſetzt wurde; der Förſter der Förſterei
olterbach des Forſtamts Wald=Michelbach Wilhelm Michel
ſeinen Antrag unter Anerkennung ſeiner dem Staate gelei=
en
langjährigen treuen Dienſte mit Wirkung vom 1. Oktober
4 ab.
* Goldene Hochzeit. Wo die Alpen die Grenzwacht halten,
ſehen Geh. Juſtizrat Metz und Frau Luiſe, geb. Schulz,
Schönau bei Berchtesgaden, am 10. d. M. die ſeltene Feier
Goldenen Hochzeit.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
m
. Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.3010 Uhr:
ſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
mnaſtik: Leitung Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
rten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donners=
I, den 9. Aug.: Zuſammenkunft.
Sonderzug nach Trier. Die urſprünglich für Sonntag, den
7 5. Auguſt, vorgeſehene, erheblich verbilligte Sonderfahrt der
ichsbahndirektion Mainz nach Trier auf den nächſtmöglichen
rmin Sonntag, den 12. Auguſt zu verſchieben, war eine
n den Fahrtteilnehmern gebilligte vornehme Pflicht der Ver=
iſtalterin
. Der Tod des dem ganzen deutſchen Volk ans Herz
wachſenen Herrn Reichspräſidenten legte über alles den Schleier
fſter Trauer. Es werden ſich alſo beſtimmt am Sonntag, dem
Auguſt, alle die zur Mitfahrt einfinden, denen Trier, die
adt der römiſch=germaniſchen Hochkultur, des Frühchriſtentums,
Stadt der deutſchen Weſtmark, ein Erlebnis bedeuten ſoll. Der
60 Prozent ermäßigte Fahrpreis, die raſche Fahrt rheinab=
rts
bis Koblenz, moſelaufwärts bis Trier in bequemen Durch=
ngswagen
, die guten Vorbereitungen hinſichtlich Beſichtigungen
d Verpflegung an Ort und Stelle geben Gewähr dafür, daß alle
ilnehmer einen in jeder Beziehung befriedigenden Feiertag im
ten Sinne des Wortes verleben werden. Der Zug wird be=
nmt
verkehren. Rechtzeitiges Löſen der Sonderzugskarten iſt
her ſehr ratſam. Die bereits für den 5. Auguſt gelöſten Fahr=
iten
behalten ihre Gültigkeit
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die Ziehung der
Klaſſe beginnt heute am 8. Auguſt und dauert bis zum 11. Sep=
nber
d. Js. In dieſer Klaſſe werden 262 000 Gewinne mit ins=
amt
53 827 700 RM. und außerdem noch 600 Tagesprä=
en
zu je 1000 RM. ausgeſpielt.
Wer hat die Wäſche abgeholt? Am 21. Juni iſt ein unbe=
intes
Wäſcheauto in der Frankfurterſtraße vor einem Hauſe vor=
ahren
. Der Führer des Wagens, im Alter von etwa 40 Jahren,
bei einer Familie Wäſche zum Waſchen in Empfang genommen.
eſe Wäſche iſt bis heute nicht wieder zurückgebracht worden. Es
feſtgeſtellt, daß ſich auf dem Auto mehrere Körbe mit Wäſche
(anden. Außerdem war bei dem Auto noch ein junger Mann im
ruen Arbeitsanzug. Wer kann Angaben über das Auto oder die
rſonen, die die Wäſche abgeholt haben, machen? Welche Per=
ten
ſind auf die gleiche Weiſe geſchädigt worden? Nachricht er=
tet
die Kriminalpolizei Darmſtadt. Hugelſtr. 31/33.
RVH. Sorgt für die Kaninchen! Gehe mit den Kaninchen
hlwollend um. Halte kein Kaninchen in einem finſteren Stall.
des Lebeweſen braucht Sonnenlicht. Säubere den Stall regel=
ißig
, mindeſtens zweimal in der Woche. Sorge, daß der Stall
dcken iſt. Schütze deine Tiere gegen Ungeziefer. Gib dem
rninchen nur unverdorbenes Futter. Biete ihnen auch öfters,
ſonders im Sommer, friſches Waſſer an. Säubere täglich die
ittertröge, dadurch beugſt du vielen Krankheiten vor. Füttere
Tiere möglichſt regelmäßig. Achte darauf, daß der Stall nicht
klein iſt. Gib deinen Tieren Gelegenheit zur Bewegung in
ſcher Luft, damit ſie geſunde Glieder behalten. Gib deinen
eren reichlich Streu. Achte darauf, daß der Stall nicht kalt oder
gig iſt. Hüte dich davor, die Kaninchen an den Ohren hochzu=
ben
, denn das iſt Tierquälerei. Wird ein Tier leidend (es
ßt nicht mehr), ſo ſuche zur rechten Zeit und am rechten Ort
Shilfe.

Die Trauerkundgebung in Darmſtadt.

Ueberkragung der Trauerſeier
auf dem Marienplaß.
Eine ſtattliche Trauergemeinde hatte ſich heute vormittag um
die elfte Stunde auf dem Marienplatz verſammelt, um mit Hilfe
der Rundfunkübertragung die Beiſetzungsfeierlichkeiten in Tan=
nenberg
gemeinſam miterleben zu können. Strammen Schrittes,
aber ohne das Spiel zu rühren, marſchierten Abteilungen der
Schutzpolizei, der SA. und SS., Fliegerſturm, Motorradſtaffel,
SA.=Reſerve, NS=Deutſcher Frontkämpferbund (Stahlhelm), Re=
giments
=und Militärvereine, Techniſche Nothilfe, Arbeitsdienſt
uſw. mit umflorten Fahnen auf. Außerdem waren Abordnungen
der NSBO., der NS=Hago, der Hitlerjugend und nicht zuletzt die
Spitzen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden ſowie der Kreis=
leitung
erſchienen. Der Aufmarſch, der ſich in feierlicher Ruhe
vollzog, war ſo pünktlich beendet, daß vor Einſetzen der Ueber=
tragung
aus Tannenberg
Regierungsrat Reiner
als Vertreter des Reichsſtatthalters noch Gelegenheit zu einer
kurzen Anſprache hatte, in der er der Trauer um das Hinſcheiden
des allverehrten Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls von
Hindenburg in ſchlichten Worten Ausdruck gab. Jung und alt
beuge gramerfüllt das Haupt und gedenke mit Wehmut des her=
ben
, ganz Deutſchland betroffenen Verluſtes. Mit Hindenburg ſei
ein Mann dahingegangen, der ſein Volk über alles geliebt habe.
Wenn jemand, ſo hätte er von ſich ſagen dürfen, daß ſein ganzes
langes Leben ein einziger Dienſt an Volk und Vaterland ge=
weſen
ſei. Mit welcher Sorge er Volk und Land umhegt hätte,
ſei immer wieder aus ſeinen Mahnrufen zur Einigkeit nach innen
und außen hervorgegangen, die wir alle beherzigen müßten. Da=
mit
habe er das ausgeſprochen, was alle wahrhaften Deutſchen
von jeher im tiefſten Herzen bewege, insbeſondere den Führer,
der von Anbeginn an nicht müde geworden ſei, immer wieder zu
predigen: Das Ich iſt der Tod, das Volk iſt das Leben! Der
Einzelne iſt nichts, das Volk iſt alles! In ihm ſei das Vermächt=
nis
Hindenburgs in gute Hände gelegt. Wir ſollten Hindenburgs
Mahnung in treuen Herzen bewahren und würden, wenn wir
darauf all unſer Tun und Handeln abſtellten, den großen Deut=
ſchen
am beſten ehren! Die ſich daran anſchließende Ueber=
tragung
der Feierlichkeiten wurde mit tiefſtem Ernſt aufgenom=
men
. Nach Beendigung der Uebertragung fand für die Schutz=
polizei
ein Vorbeimarſch auf dem Marienplatz und für die SA.
vor dem Landesmuſeum ſtatt.
Die abendliche Trauerkundgebung der Kreisleitung
auf dem Marienplatz geſtaltete ſich zu einer Stunde erhebenden

Gedenkens für den verſtorbenen Generalfeldmarſchall und Reichs=
präſidenten
. Um das Rednerpult, auf deren Seiten die Fahnen
des neuen Deutſchlands halbſtock geſetzt waren, waren in weitem
Viereck die Ehrenabteilungen der SA., SS., die Hitlerjugend, die
NSBO., BDM., die Landesfliegergruppe, der Arbeitsdienſt auf=
geſtellt
; eine große Menſchenmenge, die in ſtummer Ergriffenheit
ſtand, ſäumte den weiten Platz.
Kreisleiter Oberbürgermeiſter Wamboldt
richtete zunächſt eindrucksvolle Worte an die Verſammlung. Er
führte u. a. aus: Ueberall, wo Deutſche wohnen und wo ein deut=
ſches
Herz in deutſcher Bruſt ſchlägt, wird heute in ernſter Trauer
des toten Generalfeldmarſchalls und Reichspräſidenten v. Hinden=
burg
gedacht, und unſere Gedanken ſind hingelenkt auf das Denk=
mal
von Tannenberg, wo er ſeine letzte Ruhe fand. Dort, auf
der Walſtatt der Schlacht bei Tannenberg, wo die Gebeine der
Gefallenen ruhen, ruht auch das, was an dem Generalfeldmar=
ſchall
und Reichspräſidenten ſterblich war. Dort ruht der Reichs=
präſident
und Generalfeldmarſchall aus von ſeinem Wirken und
Taten, die er ſeinem Volke und Vaterland widmete. Sein Geiſt
bleibt mitten unter uns. Ueber dem Tor des Feldherrnturmes,
das ſich heute nachmittag hinter dem großen Toten ſchloß, ſteht
die Mahnung: Deutſche, ſeid einig! Der Verſtorbene hat am
18. September 1927 bei der Weihe des Denkmals die denkwürdi=
gen
Worte geſprochen: Möge an dieſem Erinnerungsmal ſtets
innerer Hader zerſchellen. Es ſei eine Stätte, an der ſich alle die
die Hand reichen, welche die Liebe zum Vaterland beſeelt und
denen Deutſchland über alles geht.
Sein Vermächtnis an die Deutſchen können wir zuſammen=
faſſen
in dem Ruf: Einig und treu! Das iſt das Vermächtnis
des großen Deutſchen an die Nation. Wir müſſen es als Be=
kenntnis
halten, weil wir wiſſen, daß es nur den einen Weg zum
Aufſtieg gibt, wenn wir einig ſind und treu. Dieſes Bekenntnis
iſt ein Stück Nationalſozialismus. Wir alle wollen dieſen Tag
beſchließen, mit dem Gelöbnis: Wir halten das Vermächtnis
Hindenburgs, wir bleiben einig und treu. Mit dieſem Gelöbnis
nehmen wir Abſchied von dem toten Helden und beugen uns vor
der Allmacht des Todes. Hindenburg war es vergönnt, ſeine
Generation in die junge deutſche Generation überzuleiten. Wir
geloben: Deutſchland wird leben und das ewige Deutſchland
bleiben. Es lebe Deutſchland! Es lebe der Führer! Vorwärts
mit Adolf Hitler durch den Nationalſozialismus zur deutſchen
Einheit und Einigkeit!
Den Worten folgte die Uebertragung der Trauerfeierlichkeit
für unſeren großen Verſtorbenen. Nachdem das Lied vom guten
Kameraden, das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied verklungen
waren, marſchierten die Formationen in ſtummer Trauer ab.

Blumen- und Kranzſpenden für Hindenburg.
Der Tod unſeres verehrten Reichspräſidenten von Hindenburg
weckte in den Herzen deutſcher Männer und Frauen das Bedürf=
nis
, ihre Anteilnahme durch eine Blumen= oder Kranzſpende zum
Ausdruck zu bringen. Die Familie von Hindenburg bittet jedoch.
von ſolchen Spenden Abſtand zu nehmen und bei dieſem Anlaß
lieber der notleidenden Volksgenoſſen zu gedenken. Wer dies tut,
handelt im Sinne des verſtorbenen Reichspräſidenten und General=
feldmarſchalls
.
Der Amtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrt bei der Ober=
ſten
Leitung der PO. hat den Dienſtſtellen der NSV. genehmigt,
anläßlich des Todes des Reichspräſidenten anſtelle von Kranz=
ſpenden
geſtiftete Beträge für Wohlfahrtszwecke entgegenzunehmen.
Die Ortsgruppen= und die Kreisamtsleitungen der NS.= Volkswohl=
fahrt
erteilen deshalb Erinnerungsblätter an diejenigen Volks=
genoſſen
, die getreu dem Wunſche der Familie von Hindenburg und
im Sinne des großen Toten anſtatt einer Blumenſpende ein Opfer
für die notleidende Bevölkerung bringen.
Die Spenden können entrichtet werden bei den Ortsgruppen,
der Kreisamtsleitung, auf das Poſtſcheckkonto 8801 Frankfurt a. M.
und auf das Konto der Städtiſchen Sparkaſſe Nr. 5990 des Amtes
für Volkswohlfahrt der NSDAP. Kreis Darmſtadt.
Deutſcher, ſprich deutſch!
Warum ſagſi Du:
Ein Moment! Nur ein Momentchen!
Wie lange dauern die meiſten dieſer ſogenannten
Augenblicke? Es iſi leider ſchon auffällig geworden,
wenn jemand deutſch ſpricht und etwa gleich ſagt
oder ſofort.
Sprachverein.

Der lehke Appell zur Teilnahme an der Saar=
kundgebung
in Koblenz am 26. Auguſt 1934.
In den wenigen Monaten, die uns noch von dem Abſtim=
mungstage
trennen, müſſen wir alles begrüßen, das geeignet iſt,
uns das heißumſtrittene Grenzland und ſeine Bewohner nahezu=
bringen
. Alle, die in ſteter Verbundenheit und im näheren Um=
gang
mit den deutſchen Menſchen an der Saar leben und gelebt
haben und von Land und Leuten wiſſen, ſind als Künder des Saar=
heimatgedankens
und als Herolde des deutſchen Frei=
heitskampfes
berufen.
Deutſcher Volksgenoſſe, deutſche Volksgenoſſin, willſt du abſeits
ſtehen? Zeige deine enge Verbundenheit mit dem Saarvolk am
26. Auguſt, indem du an dieſer großen und letzten Kund=
gebung
vor der Abſtimmung teilnimmſt.
Unſer Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ſpricht zu dir.
Die Hin= und Rückfahrt koſtet nur 2,60 RM. Letzter An=
meldetermin
iſt der 10. Auguſt. Der Betrag iſt mit der Anmeldung
zu begleichen.
Anmeldungen nehmen entgegen:
Palais=Drogerie P. Pohl, Eliſabethenſtr. 36, von 81 u. 27 Uhr,
Papierhandlung H. Lautz, Rheinſtr. 12½4, während der Geſch.=Zeit,
Georg Jungmann, Holzhofallee 56 von 912 und 27 Uhr.
Georg Jungmann, Botenzentrale Merck.
Konrad Burgard, Pankratiusſtr. 12, von 912 und 35 Uhr,
Peter Feld, Pankratiusſtr. 1/II., von 912 und 35 Uhr,
Bäckerei Adolf Kaiſer, Inſelſtr. 30, während der Geſchäftszeit,
Zigarrenhaus Heß Hochſtr. 2, während der Geſchäftszeit,
Weinreſtaurant Zum Schwanen=Eck, Schwanenſtr. 79, während
der Geſchäftszeit.
Bund Saarverein, Ortsgruppe Darmſtadt.
Jungmann Pohl.

Gegen Beltelei und Bekrug in verſteckker Form.
LPD. In letzter Zeit iſt wiederholt beobachtet worden, daß
an führende Perſönlichkeiten Gegenſtände wie Taſchentücher, Poſt=
karten
und dergleichen geſchickt werden mit der Bitte, dieſe für
einen beliebigen Betrag zu kaufen. Angeblich befinden ſich die
Einſender in Not wollen aber der Wohlfahrt nicht zur Laſt
fallen. Eine Nachprüfung der meiſten dieſer Fälle ergab, daß
die Angaben der Einſender größtenteils nicht den Tatſachen ent=
ſprachen
. Es handelt ſich in der Mehrzahl lediglich um Bettelei
und Betrug in verſteckter Form. Die Polizei iſt nicht gewillt,
dieſes Treiben länger zu dulden, und wird in Zukunft mit allen
Mitteln gegen dieſe Perſonen vorgehen, da es nicht angeht, daß
ſich einzelne Volksgenoſſen unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen
die Mildtätigkeit führender Perſönlichkeiten zunutze machen.

Der Landeshandwerksführer für Heſſen ernannk.
Zum Landeshandwerksführer mit dem Sitz in Wiesbaden iſt
vom Reichshandwerksführer im Einverſtändnis mit dem Reichs=
wirtſchaftsminiſter
Pg. Gamer ernannt worden, der heute ſeine
Dienſtgeſchäfte aufgenommen hat. Als eine ſeiner wichtigſten Auf=
gaben
betrachtet der Landeshandwerksführer die Förderung der
Handwerkerſchaft und damit gleichzeitig der Arbeitsbeſchaffung.
Die Landeshandwerksführung Heſſen will niemals eine reine In=
tereſſenvertretung
für einen Berufsſtand darſtellen, ſondern in
enger Zuſammenarbeit mit allen anderen ſchaffenden Ständen mit
zu der Aufbauarbeit zur Geſundung der deutſchen Volkswirtſchaft
beitragen.
Der grüne Knollenblätkerpilz unſer gefährlichſter
Gifkpilz.
Die Kenntnis dieſes gefährlichſten Giftpilzes iſt leider noch
viel zu wenig verbreitet, was durch die alljährlich wiederkehren=
den
Pilzvergiftungen bewieſen wird. Der grüne Knollenblätter=
pilz
iſt dabei der Hauptübeltäter. Auf ſein Schuldkonto ſind die
meiſten tödlich ausgehenden Pilzvergiftungen zu verbuchen, in
manchen Jahren ungefähr 100 Todesfälle in Deutſchland.
Sein Hut iſt gelblich bis grünlich, meiſt etwas faſerig
geflammt; er kann aber auch ganz weißlich vorkommen und
ſomit Anlaß geben zu einer leichtſinnigen Verwechſlung mit dem
Champignon. Blätter, Fleiſch und Stiel des Knollen=
blätterſchwammes
ſind weißlich. Der Stiel iſt zuweilen etwas
gelb=grünlich getönt. Das wichtigſte Merkmal des Knollenblätter=
pilzes
iſt der Knollen am Stielgrund oft allerdings
ganz unſichtbar, weil er mehr oder weniger in den Boden einge=
ſenkt
iſt. Die weißlichen Hautfetzen am Rande des Knollens um=
ſchließen
in der Jugend den ganzen Pilz. Dieſe Jugendformen
des Knollenblätterpilzes ſind ganz weiß und kommen ähnlich wie
Boviſte aus dem Boden. In ſeinem oberen Teil trägt der Stiel
einen herabhängenden weißen Ring, welcher als Schleier die
Blätter in der Jugend ſchützend überſpannt. Der ganze Pilz wird
gewöhnlich ungefähr 1012 Zentimeter breit und ebenſo hoch.
Der Geruch dieſes gefährlichſten Giftpilzes iſt honigartig=
ſüßlich
, bisweilen widerlich ſüßlich, aber nicht unangenehm kar=
toffelkeimartig
, wie das meiſtens angegeben wird. Der grüne
Knollenblätterpilz wächſt im Laubwald, beſonders un=
ter
Eichen.
Eine Verwechſlung des grünen Knollenblätterpilzes z. B. mit
dem Champignon, dem Grunling oder mit grünen Täublingen
kann nur durch gröblichen Leichtſinn entſtehen. Der Cham=
pignon
iſt leicht an den anfangs roſa, zuletzt dunkel=
ſchokoladenbraun
werdenden Blättern auf der Hutunter=
ſeite
zu erkennen. Eine knollige Scheide am Stielgrund fehlt
ihm; der Geruch der Champignonarten iſt angenehm würzig,
öfters anisartig. Der im Kiefernwald vorkommende
Grünling iſt ſofort kenntlich an ſeiner mehr oder weniger gel=
ben
Farbe in allen Teilen; knollige Scheide und Ring fehlen ihm
gänzlich, wie dies auch bei den Täublingen der Fall iſt. Eßbare
grüne Täublinge ſollte nur der Kenner ſammeln.
Nach dem Bericht der mediziniſchen Fachkommiſſion der Deut=
ſchen
Geſellſchaft für Pilzkunde kann eine Gabelſpitze voll
vom grünen Knollenblätterſchwamm den Tod her=
beiführen
. Die Gefährlichkeit iſt deshalb ſo außerordentlich, weil
die Giftwirkung ſich erſt nach 640 Stunden, meiſt mit Erbrechen
und Durchfall, äußert. Bei den geringſten Anzeichen einer Pilz=
vergiftung
ſollte man für ſofortige gründliche Entleerung von
Magen und Darm durch Brech= und Abführmittel ſor=
gen
, wie auch für ſofortige ärztliche Hilfe.
Man hüte ſich vor allen ähnlichen Pilzen, die eine Knollen=
ſcheide
am Stielgrund beſitzen. Es gibt bei uns noch eine ganze
Reihe von anderen Knollenblätterpilzarten, die
zum Teil ebenfalls ſehr giftig, ſind (Fliegenpilz, Panther=
pilz
uſw.).
Nur ſolche Pilze darf man eſſen, die man ganz
genau und als unſchädlich kennt. Im Zweifelsfalle
wende man ſich an die nächſte Pilzberatungsſtelle oder an die
Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde, Darmſtadt (Heſſiſche Landes=
ſtelle
für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung).
Um die Kenntnis des grünen Knollenblätterpilzes weit=
gehendſt
zu verbreiten, hat die Schriftleitung der Zeitſchrift für
Pilzkunde in Darmſtadt eine reichsbehördlich empfohlene bunte
Wandtafel dieſes gefährlichſten Giftpilzes herausgebracht und für
den Aushang in vielen deutſchen Bahnhöfen geſorgt.
Alle vorkommenden Pilzvergiftungen wolle man bitte ſofort
an die mediziniſche Fachkommiſſion der Deutſchen Geſellſchaft für
Pilzkunde (Dr. med. Welsmann, Pelkum bei Hamm in Weſt=
falen
) oder an die Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde in Darm=
ſtadt
mitteilen, da alle ſolche Fälle von derſelben mit Unter=
ſtützung
durch das Reichsgeſundheitsamt geſammelt und wiſſen=
ſchaftlich
bearbeitet werden.
Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde. Darmſtadt,
Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und
Hausſchwamm=Beratung.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 217

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Hasub.
Achkung! Wichtige Tagung.
In Vorbereitung der Volksabſtimmung am 19. Auguſt 1934
findet am Donnerstag, den 9. Auguſt 1934, vorm. 11 Uhr,
in Frankfurt am Main, Schumanntheater, eine Tagung ſtatt,
an der unbedingt teilzunehmen haben:
1. Alle Amts= und Abteilungsleiter des Gaues;
2. Alle Kreisleiter;
3. Alle Kreispropagandaleiter:
4. Alle Ortsgruppen= und Stützpunktleiter oder deren Pro=
pagandawarte
;
5. Alle Kreisbetriebszellenobleute;
6. Alle Gau= und Kreisredner.
Erſcheinen Pflicht!
Heil Hitler!
J. V.: Reiner.
Der Gauleiter.
Der Gauſchatzmeiſter.
Umlage Reichsparteitag 1934.
Der Reichsſchatzmeiſter hat für den Reichsparteitag 1934 eine
Umlage innerhalb der Parteigenoſſenſchaft angeordnet, und zwar
wie folgt:
Erwerbsloſe Pgg. keine Umlage.
Erwerbstätige Pgg., die vor dem 30. 1. 1933 in der Partei
waren: 0,75 RM.
Ewerbstätige Pgg., die nach dem 30. 1. 1933 in die Partei
eingetreten ſind: 1,50 RM.
Parteimitglieder in der SA. und SS. zahlen dieſe Umlage an
ihre zuſtändige Ortsgruppe. Mit dem Einzug der Gelder iſt ſofort
zu beginnen.
Eine ſelbſtändige Erhöhung dieſer Umlage durch die Kreis=
leitungen
oder Ortsgruppen iſt unterſagt.
Die Gelder müſſen bis zum 15. 8. 1934 von den Ortsgruppen
an die Gauleitung abgeführt werden, und zwar unter der Bezeich=
nung
Reichsparteitag 1934. Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M.
Nr. 53 003.
An alle Gau=Amtsleitungen und Kreisleitungen!
Volksabſtimmung am 19. Auguſt 1934.
Mit Rückſicht auf die am 19. Auguſt 1934 ſtattfindende Volks=
abſtimmung
halte ich es für erforderlich, daß ab ſofort ſämtliche
Parteidienſtſtellen beſetzt ſind und alle Kräfte aufbieten, die für
dieſe Abſtimmung ergehenden Anordnungen durchzuführen.
Ich ordne daher an, daß alle in Urlaub befindlichen Partei=
genoſſen
ſofort auf ihre Dienſtſtellen zurückkehren. Bereits erteilte
Genehmigungen auf Urlaub werden hiermit zurückgezogen. Urlaub
wird bis zum 25. Auguſt nicht mehr gewährt.
Der Gauſchatzmeiſter, Berichtigung.
Die Abführung der Umlage für den Reichsparteitag durch die
Ortsgruppen erfolgt direkt an die Gauleitung unter der
Bezeichnung Reichsparteitag 1934 Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M.
Nr. 53 003.
Der Gau=Organiſationsleiter.
Reichsparteitag 1934.
1. Die Kreisleitungen beſtimmen für den Reichsparteitag je einen
Kreistransportführer, dieſer hat eine entſprechende Armbinde
während der ganzen Dauer des Reichsparteitages zu tragen.
Derſelbe iſt für Ordnung und Diſziplin der Teilnehmer aus
ſeinem Kreis verantwortlich. Dieſes Amt iſt tunlichſt durch den
Kreisausbilder zu beſetzen.
2. Die nachſtehenden Kreisleitungen ſtellen je einen Zugbegleiter
und einen Stellvertreter, und zwar:
Kreis Worms
für Zug Nr. 621
Frankfurt a. M.
732
Dillenburg
733

Wiesbaden
Mainz
Frankfurt
Darmſtadt
Limburg
Gießen
Weilburg
Offenbach
Frankfurt

734
735
736
737
73.
739
740
741
742

Der Zugbegleiter iſt während der Hin= und Rückfahrt für Ord=
mung
und Diſziplin verantwortlich. Der Zugbegleiter ſowie ſein
Stellvertreter tragen eine Armbinde nur während der Eiſen=
bahnfahrten
.
8 Marſchteilnehmer haben im Dienſtanzug der PO. zu er=
* ſcheinen, und zwar:
Schwarze Stiefel, braune Hoſe, Bluſe mit Dienſtgradabzeichen,
Tellermütze, Koppel, vollſtandige Rückenausrüſtung (Torniſter,
Zeltbahn. Decke dieſe iſt in die Zeltbahn einzurollen ,
Kochgeſchirr, Brotbeutel, Trinkbecher). Eßbeſteck iſt mitzu=
bringen
.
Die Marſchteilnehmer ſind geſchloſſen bei der Hin= und Rückfahrt
zum Bahnhof zu führen und auch geſchloſſen in Abteile des
Zuges unterzubringen Koffer, Pakete uſw. dürfen nicht mitge=
nommen
werden. Alkoholgenuß während der Eiſenbahnfahrt iſt
unterſagt.
A Muſikzüge! Es wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht,
daß die Kapellen, die mitgenommen werden, die vorſchrifts=
mäßige
PO.=Uniform tragen müſſen mit entſprechenden Schwal=
benneſtern
.
5. Die Armbinden mit entſprechendem Aufdruck werden vom Gau=
Organiſationsamt den Kreisleitungen überſandt.
6. Die Kreisleitungen melden bis zum 12. Auguſt an das Gau=
Organiſationsamt die Namen der Kreistransportführer ſowie
der Zugbegleiter und deren Vertreter.
Der Leiter der Gaufilmſtelle.
Die Dienſträume der Gaufilmſtelle Heſſen=Naſſau der NSDAP.
befinden ſich ab Montag, den 6. Auguſt, in der Kronprinzen=
ſtraße
41/III.
Sonderfahrt der Funkwarte und des R.D,R. zum Reichsſender
Frankfurt a. M.
Die Teilnehmer werden erſucht, die beſtellten Karten am
Donnerstag in der Kreisrundfunkſtelle Darmſtadt, Luiſenſtr. 34,
abzuholen. Sammelpunkt am Sonntag, den 12. Auguſt, vorm.
8 Uhr, vor dem Heaghaus, Luiſenſtraße.
N. 5. G. Kraft durch Freude‟
Eine der ſchönſten und lohnendſten Urlaubsfahrten der NSG.
Kraft durch Freude wird vom 11. bis 21. Auguſt nach dem deut=
ſchen
Danzig und nach den ſchönſten Oſtſeebädern führen. Es wird
bei dieſer Fahrt den Teilnehmern etwas ganz Beſonderes geboten.
Der Beſuch der Marienburg, des alten Ordensſchloſſes der Deutſch=
ritter
, und der deutſchen Hanſeſtadt Danzig mit ihren ungewöhnlich
reichen Schätzen an wertvollen, geſchichtlichen Bauten und Erinne=
rungen
wird jedem Teilnehmer zum unvergeßlichen Erlebnis
werden.
Malcomes, Kreiswart K.d.F.
Wo fahren wir hin? Vom 18.26. Aug.: Erzgebirge.
Stationen Neuhauſen, Seiffen, Heidelberg, das Spielzeugland am
Schwartenberg. Anmeldung bis 10. Aug., 10 Uhr vormittags.
Vom 18.26 Auguſt: Schleswig=Holſtein. Ziel: Seebad
Büſum, St. Peter=Ading mit gemeinſamer Fahrt nach Helgoland.
Auf der Heimfahrt iſt ein Aufenthalt in Hildesheim vorgeſehen.
Anmeldung bis 10. Auguſt Vom 25. Aug. bis 2. September:
Allgäu. Zielſtation: Füſſen Schwangau, die bayer. Königs=
ſchlöſſer
. Letzter Meldetermin: 16. Auguſt. Vom 1.11. Sept.:
Samländiſche Küſte. Ziel: Königsberg. Unterbringung
der Urlauber in Pillau, Cranz und Roſſitten. Letzter Meldeter=
min
: 22 Auguſt.
Wiederholte Anfragen veranlaſſen uns zu erneuter Bekannt=
gabe
unſerer Urlauberzüge. Anmeldungen zur Teilnahme nehmen
entgegen: die Ortsgruppenbetriebsobmänner, die Betriebswarte
K.d.F. ſowie die Kreisgeſchäftsſtelle der NSG. K.d.F. Rhein=
ſtraße
21. Fernruf 2395/96. Die Meldetermine ſind genau ein=
zuhalten
.
An alle Referenten, Ortsgruppenwarte und Betriebswarte Kraft
durch Freude‟
Die zum Donnerstag, 9. Auguſt, abends 8.15 Uhr, im
Hanſahotel angekündigte Sitzung, zu der bereits an dieſer Stelle
eingeladen wurde, muß auf einen ſpäteren Termin verſchoben
werden. Es ergeht neue Aufforderung. Heil Hitler.
Malcomes, Kreiswart K.d.F.

Mittwoch, 8. Auguſt 1931

Zeitgemäßes

Die Zunahme
der MModernen Handwoette.
WPD. Die äußerſt ſchnelle induſtrielle Entwicklung gegen
Ende des vergangenen Jahrhunderts brachte es mit ſich, daß ſich
das äußerlich erkennbare Schwergewicht der deutſchen Wirtſchaft
zunehmend auf den Mittel= und Großbetrieb verſchob. Da dieſe
fortlaufend ihren mengenmäßigen Anteil an der gewerblichen Pro=
duktion
ſteigerten und ſich ſtets größere Abſatzgebiete eroberten,
war es kein Wunder, daß die Oeffentlichkeit im Laufe der
Zeit bei dem Wort Produktion an jenen Rieſenkomplex der In=
duſtrie
und ſchließlich bei dem Wort Handel mehr und mehr
nur an den Großhandel dachte. Unterſtützt wurde dieſe Entwick=
lung
noch dadurch, daß Deutſchland in der Vorkriegszeit eine
wirtſchaftliche und politiſche Weltmachtſtellung einnahm, mithin
man auch eher mit den Begriffen des Weltmarktes und der
Weltwirtſchaft zu arbeiten gewohnt war. Man ſah die Be=
wegung
des ganzen Körpers und vergaß dabei die große Wichtig=
keit
der kleinen Zellen. Auch in der Wirtſchafts wiſſenſchaft
gewöhnte man ſich großenteils daran, in der Wirtſchaft ſtets nur
den Großbetrieb und die Größe der Warenmengen zu ſehen, nicht
aber den hanwerklichen Klein= und Mittelbetrieb und ſeine
Funktionen
Unter dieſen Umſtänden war es den Kreiſen, die im Handwerk
noch eine letzte zu beſeitigende Konkurrenz oder ein zu überwin=
dendes
Bollwerk des Bürgertums erblickten, ein leichtes, dieſes als
rückſtändig und mittelalterlich hinzuſtellen. Namentlich in den
Nachkriegsjahren wurde verſucht, unter dem Deckmantel dieſer Be=
griffe
dem Handwerk ſeine letzten Stellungen zu nehmen. Vor al=
lem
den unermeßlich vielen Fortſchrittsfanatikern mußte dieſe Be=
weisführung
um ſo mehr in die Augen ſtechen, als es das Hand=
werk
ſchon im Mittelalter, die Induſtrie aber erſt in der jüngſten
Vergangenheit gab.
Ein Blick in die Entſtehungsgeſchichte unſerer modernen Wirt=
ſchaft
zeigt, daß ſich die Induſtrie am Ende des 18. und zu Be=
ginn
des 19. Jahrhunderts aus dem damaligen Handwerk heraus=
bildete
und hernach abſonderte, als die große Bevölkerungsver=
mehrung
einerſeits eine Erweiterung der Volkswirtſchaft erfor=
derte
, andererſeits auch die dazu erforderlichen menſchlichen Ar=
beitskräfte
freimachte. Wäre nun das Handwerk nach dieſem Ab=
ſonderungsprozeß
in ſeinem derzeitigen Stande ſtehengeblieben,
hätte es ſeit dieſer Zeit keine weſentliche Entwicklung oder Wand=
lung
mehr durchgemacht, dann, aber auch nur unter dieſer Be=
dingung
, beſtünde die Bezeichnung mittelalterlich zu Recht.
Tatſächlich iſt es aber ſo geweſen, daß ſich dieſes in demſelben Maße
verjüngte und den Gang der Wirtſchaftsentwicklung mitmachte, wie
alle anderen Zweige und Gruppen unſerer Volkswirtſchaft.
Wie auf der einen Seite die neu erſtehende Induſtrie ein bis
dahin dem Handwerk zugehöriges Gebiet an ſich riß und die hand=
werklichen
Betriebe zum Erliegen oder zur Induſtrialiſierung
zwang, ſo erſchloß ſich dieſes auf der anderen Seite ein neues Feld
und ſei es auch anfänglich nur eine an der Reparatur oder

Weiterverarbeitung von Fabrikware ausgerichtete Tätigkeit, Wun=
den
beiſpielsweiſe die Nagel=, Waffen=, Keſſel=, Grob= Fein= und
Kunſtſchmiede, Zinngießer uſw. zum Verſchwinden gebracht, ſo fin=
den
wir heute dafür z. B. den Inſtallateur, Feinmechaniker, Radio,
fachhandwerker, den Auto=, Nähmaſchinen=, Fahrrad=, Wagen=und
Werkzeugſchloſſer. Im ganzen geſehen iſt alſo neben dem erhal=
tenen
Stamm des alten Handwerks (Bäcker, Fleiſcher, Tiſchlen
Schmiede uſw.) ein Stamm neuer und neueſter Handwerkszweig
getreten, während ſich aus Zuſammenfaſſung ehemals getrennte=
Erzeugungsvorgänge großenteils Induſtrien bildeten ſo au
dem Weber, Wirker, Färber, Tuchmacher und Schneider die Ter
tilinduſtrie aus dem Gerber, Kürſchner, Gürtelmacher
Beutler, Handſchuhmacher die Lederinduſtrie.
Hat ſomit das Handwerk in der Geſamtheit ſeine dynamiſch
Kraft bewieſen, indem es das jeweilige Aeußere ſeiner Zweige der
veränderten Wirtſchaftsbedingungen und Gegebenheiten anpaßte
ſo dürfte allein damit ſchon der Vorwurf der Mittelalterlichkei
und Rückſtändigkeit widerlegt ſein, auch wenn man die jüngſt,
Entwicklung vollkommen außer acht ließe.
Sieht man von einer unvermeidlichen Ungenauigkeit der Er
gebniſſe ab, die ſich aus den verſchiedenen Zählmethoden ergeben
und vergleicht man die Schwankungen der Betriebszahlen in ver
ſchiedenen Handwerkszweigen von 1926 bis 1931, ſo findet man
daß die oben als alte hingeſtellten Handwerke in ihrem Beſtand
faſt gleichgeblieben ſind, während die neueren ſtarke Zunahmer
die mit der Induſtrie ſich überſchneidenden und damit teilweiſ,
wirklich überlebten Handwerkszweige große Abnahmen zu ver
zeichnen haben. Hierfür nur einige Beiſpiele:
Handwerkszweige
Zu=bzw. Abnahme in 9
(1926/31)
+ 0,0
Stellmacher .
Bäcker

Tiſchler ..
Maurer . . .
Mechaniker . ..
Friſeure
z
Poſamentierer . .
Böttcher
.
Korbmacher . . .
17,5
Seifenſieder . . ..
21,6
Wie dieſe kurze Unterſuchung zeigt, hat das Handwerk ſowoh
in ſeiner Geſamtentwicklung, als auch in der der letzten Jahr
weſentlich ſeine äußere Erſcheinung verändert und dami
die in ihm ſteckende Dynamik bewieſen. Was es nicht änderte, wo
ſeine innere Struktur: es blieb kleinbetrieblich, während di
Induſtrie mit dem mengenmäßigen Anteil an der Erzeugung au
ihre Betriebsgröße ſteigerte. Hier liegt der Grund für jenes Feh
urteil; weil das Handwerk die Entwicklung zum Groß= und Größ=
betrieb
nicht mitmachte, wurde es als rückſtändig bezeichnet. Wa
in der vergangenen Epoche als wirtſchaftliche Schwäche angeſehe
wurde, iſt heute für den Aufbau einer nationalſozialiſtiſchen Volk=
wirtſchaft
die Stärke des Handwerks nämlich Ausgangspunkt z
ſein", für die Schaffung jener zahlreichen Klein= und Mitte
exiſtenzen, welche Vorausſetzung ſind für Blühen und Gedeihe
einer jeden Volkswirtſchaft.
J. B.D.

Aufgabe der Landeshandwerksführer.
Der Landeshandwerksführer Heſſen, Wiesbaden. Rhein=
ſtraße
, teilt mit:
Der Reichshandwerksführer hat im Einvernehmen mit dem
Herrn Reichswirtſchaftsminiſter nach vorheriger Fühlungnahme
und Beſtätigung mit den Herren Gauleitern der NSDAP. am
11. Mai 1934 13 Landeshandwerksführer ernannt. Die Landes=
handwerksführer
ſind Beauftragte des Reichshandwerksführers.
Ihre ſtaats= und verwaltungsrechtliche Stellung und die Rechts=
quelle
ihrer Amtsausübung leitet ſich aus dem Geſetz über den
vorläufigen Aufbau der Handwerksorganiſation vom 29. Novem=
ber
1933 her. Die Aufgaben der Landeshandwerksführer ſind
wichtig und vielſeitig. Zunächſt haben ſie als Beauftragte und
Bevollmächtigte des Reichshandwerksführers die Perſonalpolitik
handwerklicher Orgamſationen und Körperſchaften zu regeln. Die
Auswahl der Führer und Vorſtandsmitglieder ſowie aller Mit=
arbeiter
in leitenden Stellungen der handwerklichen Organiſatio=
nen
kann nur im engſten Einvernehmen mit der jeweils zuſtän=
digen
PO.=Leitung erfolgen. Dieſes Einvernehmen ſicherzuſtellen
und die ganze Führungsfrage der örtlichen und bezirklichen Hand=
werksorganiſationen
immer unter die Parteiautorität der PO.=
Leitung zu ſtellen, iſt die vornehmſte Aufgabe des Landeshand=
werksführers
.
Die Landeshandwerksführer übernehmen auch gemeinſame
handwerkspolitiſche Aufgaben, die bisher über viele oder mehrere
Körperſchaften des Handwerks in allen Bezirken verteilt waren.
So wird u. a. die Verſorgung der Tagespreſſe über alle Hand=
werksfragen
einheitlich vom Landeshandwerksführer geleitet und
gehen dieſe Aufgaben, ſoweit ſich bisher andere Körperſchaften
des Handwerks damit befaßt haben, reſtlos auf den Landeshand=
werksführer
über, um die Einheit über alle grundſätzlichen Fra=
gen
nationalſozialiſtiſcher Aufbaupolitik, ſoweit ſie das Handwerk
betreffen, ſicherzuſtellen.
Eine der wichtigſten Aufgaben des Landeshandwerksführers
liegt auf dem Gebiete der Förderung der Handwerkswirtſchaft und
damit gleichzeitig der Arbeitsbeſchaffung.
Neuregelung der Bauwirtſchaft unter Bereinigung aller libe=
raliſtiſch
=kapitaliſtiſcher Baufinanzierungsmethoden wird ebenfalls
ein wichtiges Arbeitsgebiet darſtellen. Dann wäre noch zu be=
merken
, daß alle wirtſchaftlichen Aufgaben, ſoweit ſie ſeither von
den Handwerkskammern wahrgenommen wurden, auf den Lan=
deshandwerksführer
übergegangen ſind.
Für die Landeshandwerksführung Heſſen gilt es nun. mit
verſtärkter Kraft und äußerſter Aktivität den Kampf gegen die
Arbeitsloſigkeit auf breiteſter Baſis weiterzuführen, insbeſondere
dafür zu ſorgen, daß auch für die Wintermonate Arbeitsplätze
für die Handwerksgeſellen ſichergeſtellt werden können. Dieſer
Kampf wird in enger Zuſammenarbeit mit dem Gaukontrollamt
für Arbeitsbeſchaffung der NSDAP. geführt werden.
Die Landeshandwerksführung Heſſen will niemals eine reine
Intereſſenvertretung für einen Berufsſtand darſtellen, ſondern in
nger Zuſammenarbeit mit allen anderen ſchaffenden Ständen
mit an dem Aufbauwerk zur Geſundung der deutſchen Volkswirt=
ſchaft
beitragen.

Sommer-Ausgabe 1934
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 25.

Sonderzüge und Volksabſtimmung.
Die Teilnehmer des Sonderzuges vom 17. bis 20. Auguſt
zur Funkausſtellung nach Berlin werden darauf hingewieſen, daß
im Tage der Volksabſtimmung außer den üblichen Berliner Ab=
ſtimmlokalen
auch im Ausſtellungsgelände ein Abſtimmlokal vor=
handen
iſt.
Die Teilnehmer dieſes Zuges müſſen vor Antritt der Fahrt
mit Stimmſcheinen verſehen ſein. Es wird eine diesbezügliche
Kontrolle ſtattfinden.

Btandgefahr bei feucht eingebrachkem Heu
oder Grummel.
IPD. Selbſtentzündung von Heu iſt auf das Vorhandenſei
flüchtiger, ſelbſtentzündlicher Subſtanzen zurückzuführen. Der de
Pflanzen anhaftende Salpeter ſpielt hierbei eine Rolle. Es
feſtgeſtellt, daß im Gewitterregen ſehr viel Ammonſalpeter en
halten iſt. Wenn das Gras unmittelbar nach dem Gewitter g
mäht wird, ſetzen ſich die Salpetermaſſen als winzige kleine Kr
ſtalle kruſtenartig an den Halmen an und verurſachen die Verk=
lung
. Auch bei trocken eingebrachtem Heu geht eine Selbſterhitzu
(Schwitzen) vor ſich. Dieſer Vorgang iſt aber normal. Die hi
auftretende Wärme hat die Urſache darin, daß die noch nicht ga
abgeſtorbenen Pflanzenzellen des friſchen Heues noch einige
die Atemtätigkeit beibehalten. Das Schwitzen führt zur Ve
dampfung und ſchließlich zur Selbſttrocknung. Hat aber das H
zuviel Feuchtigkeitsgehalt, ſo mehren ſich in der warmen. feuchte
Maſſe die dem Heu anhaftenden Keime in großer Zahl, der
lebhafte Atemtätigkeit eine Vermehrung und Erhöhung d
Wärme herbeiführt. Dieſe Umſtände laſſen es angezeigt erſcheine
Heu nicht zu raſch, und nicht auf einmal einzufahren. Feucht
Heu darf unter keinen Umſtänden nach unten gepackt werden. B
70 Grad Wärme bilden ſich bei 1 Kg. Heu (beſonders Braunhe
über 70 Liter leicht entzündliche Gaſe, die zwar keine Verkohlu=
des
Futters herbeiführen, aber beim Vorhandenſein elektriſch
Leitungen, ſofern dieſe Funkenbildung ermöglichen immerh
nicht ungefährlich ſind. Zweckmäßig iſt es, wenn beim Einfahr
von nicht ganz trockenem Heu überjähriges Heu zwiſchengepa
wird. Auch das Zwiſchenſtreuen von Viehſalz iſt zu empfehle
Dieſes Salz töter die im Heu ſich bildenden Bakterien, deren Ve
mehrung und Lebenstätigkeit weſentlich zur Erhöhung der Tei
veratur beiträgt. Zu feucht eingebrachtes Heu muß beſonders
den erſten drei Tagen auf ſeine Temperatur geprüft werden. M.
ſteckt in die Mitte des Heues Rundeiſenſtäbe bis auf den Bode
Nach 10 bis 15 Minuten zieht man dieſe wieder heraus und unt
ſucht, ob ſie ſich erwärmt haben. Iſt dies der Fall, bohre mann
Stangen in Abſtänden von ein bis zwei Meter Löcher ins He
ſie führen ein baldiges Sinken der Temperatur herbei. Solt
Luftzufuhr ſtört den Gärungsprozeß. Jeder Brand, der du
Selbſtentzündung des Heues entſteht, iſt eine Schädigung d
Volksvermögens; außerdem kann in ſolchen Fällen, der Beſit
wegen fahrläſſiger Brandſtiftung gerichtlich belangt werden.
eigenſten Intereſſe empfiehlt es ſich, vorſtehende, von der Feu
ſozietät der Provinz Brandenburg herausgegebenen Richtlini
zu beachten.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen wedm
nicht beantworiet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
H. J. 55. Dr. Ley. Deutſche Arbeitsfront, Berlin 84
Lindenſtraße 3.
L. hier. Die neue geſetzliche Miete in Darmſtadt betre
ab 1. Januar 1932 116 Prozent der Friedensmiete. Sie könt
hiernach ſich den ſchuldigen Mietzins leicht errechnen. 2. 2
der Hausbeſitzer das Waſſergeld auf die Mieter um, ſo kon!
letztere verlangen, daß weitere 3 Prozent der Friedensmiete
Mietzins abgehen. 3. Der Vermieter kann Müllabfuhr=
Straßenreinigungsgebühren (nicht aber die Kanalgebühr) auf
Mieter umlegen, hat aber den Mietern wegen des Waſſergel
und der Müllabfuhr= und der Straßenreinigungsgebühren e
genaue Aufſtellung über die Verteilung auf die Mieter zu
händigen.
Frau B., Wſtr. Das einfachſte Mittel iſt Wegfangen,
beſten mit Hilfe einer Taſchenlampe. Uebrigens wird uns
ſachverſtändiger Seite verſichert, daß das Tierchen ſehr bald
ſelbſt verſchwindet.

oder Dienſtverhältnis im Sinne der geſetzlichen Vo
ſchriften begründet. Aber allem voranzuſtellen iſt denn *
der Zweck der neuen Einrichtung, die der Geſan
heit dienen ſoll. Deshalb empfiehlt ſich, wenn ſachl!
Gründe für ihre Anſchauung vorliegen, ſich dieſerhalb mil
Bezirkskommiſſar des Dienſtlagers zu benehmen.

Weiterberichl.
Tiefer Druck, der einen Kern über Frankreich entwickelt
nimmt mit flachen Teilſtörungen Südweſtdeutſchland mit in
nen Bereich. Das Wetter bleibt zunächſt noch zu gewiltk‟
Störungen und auch leichteren Niederſchlägen geneigt, ohſſe
eine durchgreifende Verſchlechterung eintritt. Der Aufbau
Hochdruckgebietes im Norden, an deſſen Südſeite vorwiegend."
tinentale Luftmaſſen zuſtrömen, wird ſpäter die Wetterlage"
der ſtärker beeinfluſſen.
Ausſichten für Mittwoch, 8. Auguſt: Dunſtig und bewoltt
Aufheiterung, ſchwül, noch Neigung zu Gewitterſtörunge‟=
Ausſichten für Donnerstag, 9. Auguſt; Wolkig, doch zeitct
aufheiternd, warm, meiſt trocken.

[ ][  ][ ]

twoch, 8. Auguſt 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 217 Seite 7

Aus Heſſen.

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der
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Arheilgen, 7. Aug. Trauerſitzung. Im Rathaus=
hatten
ſich geſtern abend die Gemeinderatsmitglieder mit
olitiſchen Leitern und Mitgliedern der NSDAP. zu einer
ſitzung zuſammengefunden, die unſerem verſtorbenen Reichs=
nten
von Hindenburg gewidmet war. Der Saal war der
ntſprechend ausgeſchmückt, in der Mitte das Bild des grei=
dmarſchalls
mit Trauerflor. Nach dem Einmarſch der
nahm Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Birkenſtock
ort zu einer ehrenvollen Gedächtnisrede, in der er das auf=
kernig
=deutſche Weſen des Verblichenen und ſeine großen
nſte um das deutſche Vaterland würdigte. Mit dem Ab=
des
erſten Verſes des Liedes vom guten Kameraden wurde
ichte Feier beſchloſſen. Um auch den Einwohnern, welche
diogerät beſitzen, die Möglichkeit zum Anhören der Trauer=
gkeiten
von der Beiſetzung des verſtorbenen Reichspräſiden=
m
Tannenbergdenkmal zu geben, fand heute vormittag eine
pagung im Epgl. Gemeindehaus ſtatt. Auch die Wieder=
am
Abend wurde daſelbſt übertragen, zu der ſich wiederum
che Einwohner eingefunden hatten.
Wixhauſen, 7. Aug. Doppelſilberhochzeit. Beige=
rHerr
Ph. Dietz und deſſen Ehefrau Eliſabethe, geb. Pfaff,
eren Bruder Herr Poſtverwalter Gg. Pfaff und deſſen Ehe=
ettchen
, geb. Volz, begehen heute in beſter Geſundheit ihre
te Hochzeit. Glückauf zur Goldenen. Am Donnerstag,
Auguſt, mittags 12 Uhr, findt die Einführung und Ver=
g
des Bürgermeiſters Peter Volz und Beigeordneten Ph.
urch das Kreisamt ſtatt.
Griesheim, 7. Auguſt. Rheinfahrt der NS. Ge=
ſchaft
Kraft durch Freude‟. Der Wettergott hatte
nſehen. Am Samstagabend ſchien es, als wolle der ganze
ag gründlich verregnen, und mancher, der ſich zur Fahrt ge=
hatte
, wäre froh geweſen, wenn ihm das Fahrgeld wieder
fezahlt worden wäre. Aber jeder hatte ſich gründlich ver=
. Der Wettergott zeigte ſich am Sonntagmorgen bei beſter
und bei ſtrahlendem Sonnenſchein verſammelten ſich die
riesheimer Teilnehmer um 7.30 Uhr an der Straßenbahn.
nen Geſichtern aller konnte man die Freude ableſen, die über
ächtige Wetter herrſchte. Auf dem Darmſtädter Hauptbahn=
Siten ſich insgeſamt 5500 Teilnehmer eingefunden, die in
ruppen eingeteilt mit Sonderzügen nach Mainz=Kaſtel
aht wurden. Zur Rheinfahrt ſelbſt waren dort ſchon eben=
Dampfer der Rhein=Düſſeldorfer Schiffahrtsgeſellſchaft be=
ellt
. Die Griesheimer fanden auf dem Dampfer Ernſt
Großherzog von Heſſen, Platz. Punkt 10 Uhr ertönte
dies hiffsglocke, die Maſchinen ſtampften und in flotter Fahrt
z unter den beiden Mainzer Rheinbrücken durch, ſtromab=
durch
den Rheingau mit ſeinen goldenen Weinberghängen;
an den Städten Biebrich, Schierſtein mit ſeinem herrlichen
bad, Eltville, Geiſenheim und Rüdesheim, überragt von
ederwalddenkmal. Ein überwältigendes Bild bot von hier
enge Rheintal mit ſeinen vielen Burgen und Ruinen. Er=
ſeien
nur der Mäuſeturm im Binger Loch, die Burg Rhein=
ie
Pfalz inmitten des Rheins bei Caub, die Ruine Stahl=
Bacharach, und nicht zu vergeſſen die ſagenumwobene Lore=
ar
allzu ſchnell war das Ziel St. Goarshauſen über dem
f ſteiler Höhe die Burg Katz erreicht, Leider war der
halt in St. Goarshauſen zu kurz. Schon vor 3 Uhr mußte
um die Rückfahrt angetreten werden. Auch die Heimfahrt
yre neuen Reize. Bei untergehender Sonne boten die ſtei=
inberghänge
mit den maleriſchen Burgen und den ſchmucken
a der Städte und Dörfer immer wieder neue Bilder, die
nvergeſſen bleiben werden. Schnell verging die Zeit und
er Stimmung aller Fahrtteilnehmer traf das Schiff um
Dwieder in Mainz=Kaſtel ein, von wo aus mit der Bahn die
rt angetreten wurde. Die hieſigen Teilnehmer trafen um
in Griesheim ein, und alle waren ſich einig darüber, mit
G. Kraft durch Freude einen unvergleichlich ſchönen Tag
zu haben.
Eberſtadt, 7. Aug. Die Kirchweihe, die am 12. und
guſt ſtattfinden ſollte und wegen der angeſetzten Landes=
für
dieſen Datum ausfallen muß, findet nach Beſchluß der
Wirtevereinigung nunmehr am 19. und 20. Auguſt ſtatt.
chkirchweihe findet in dieſem Jahre 14 Tage ſpater, alſo
September, ſtatt. Die Freiw. Feuerwehr wurde
intag abend durch die Sirene zu einer Uebung im großen
f gerufen, die in Geräteübung und Exerzieren beſtand. Die
ſtand unter der Leitung von Brandmeiſter Zimmermeiſter

Ober=Ramſtadt, 6. Aug. Am Sonntag fand wie in allen
iſchen Kirchen Deutſchlands, auch hier ein Trauergot=
enſt
für den verſtorbenen Herrn Reichspräſidenten Ge=
dmarſchall
von Hindenburg ſtatt, der ſehr gut beſucht war
i welchem auch die SA. teilnahm. Unſer Ortsgeiſtlicher,
farrer Nürnberger, zeichnete in ſeiner Predigt ein treffen=
Id dieſes großen Feldherrn und Staatsmannes dem Dienſt
Ik und Vaterland über alles ging und der ſich in Krieg
tieden als Helfer und Erretter erwies. Zum Schluß des
dienſtes ſprach Pfarrer Nürnberger unter dem Geläute
Hlocken ernſte und die Pflicht über alles ſtellende Worte

dieſes großen Toten, denen die Gemeinde ehrfurchtsvoll und tief
ergriffen lauſchte. Obſternte. Die Kernobſtbäume zeigen
in unſerer Gemarkung im Gegenſatz zum Vorjahr im allgemeinen
einen guten Behang und trotz langer Trockenheit kann voraus=
ſichtlich
mit einer guten Mittelernte gerechnet werden. Alljähr=
lich
finden die erſten Obſtverſteigerungen an den Provinzial=
ſtraßen
Anfang September ſtatt.
Bx. Reinheim, 7. Aug. Aus der Kriegsgefangenen=
bewegung
. In der Mitgliederverſammlung der R. e. K. wurde
des dahingeſchiedenen großen Führers des Weltkrieges und Reichs=
präſidenten
v. Hindenburg in ehrender Weiſe gedacht. Zur Bei=
tragsfrage
wurden die Richtlinien beſprochen und der Monats=
beitrag
gemäß den Bundesanweiſungen feſtgelegt. Beſchloſſen
wurde, im Monat November einen Theaterabend zu veranſtalten,
wobei ein Kriegsgefangenenſtück uſw. zur Aufführung gelangen
ſoll. Ferner trug ſich die Verſammlung mit dem Gedanken, eine
Sturmfahne anzuſchaffen, welche beim nächſtjährigen Gautag in
Bad=Nauheim ihre Weihe finden ſoll. Die Anlegung einer Reiſe=
ſparkaſſe
fand allgemeine Zuſtimmung, ſo daß auch den finanziell
ſchwachgeſtellten Kameraden innerhalb der Ortsgruppe die Mög=
lichkeit
gegeben iſt, den Gautag ſowie das Kameradentreffen in
Bad=Nauheim im Jahre 1935 beſuchen zu können. An die Er=
ledigung
des geſchäftlichen Teils ſchloß ſich ein kameradſchaftliches
Beiſammenſein.
Ag. Lindenfels, 7. Aug. Gedenkfeier! Die Ortsgruppe
Lindenfels der NSKOV., der die Orte Schlierbach, Glattbach,
Kolmbach. Seidenbuch, Winterkaſten und Laudenau angehören,
hat ihre Mitglieder zu einer ſchlichten Gedenkfeier zuſammenkom=
men
laſſen. Und ſo waren denn die alten Kriegsteilnehmer aus
den entlegenen Ortſchaften, die Kriegerwitwen und die Krieger=
eltern
dem Rufe des Ortsobmannes treu gefolgt. Der Einladung
waren u. a. noch Herr Oberſtleutnant Baur de Bétaz gefolgt, der
in ſeiner feldgrauen Uniform und ſeinen Kriegsorden der Feier
einen würdigen Ausdruck verlieh. Der Ortsobmann Hofmann
dankte denn auch für alle Erſchienenen und entwarf ein Bild, wie
es in ſeinen Augen vor 20 Jahren geſehen wurde, gedachte allen
Kameraden, die nicht mehr unter uns weilen können, worauf ſich
alle Anweſenden von ihren Sitzen erhoben. Die drei Strophen
vom Guten Kameraden klangen durch die Räume der Burg
Lindenfels. Nunmehr ergriff Kamerad Baur de Bétaz das Wort
und entwickelte das Bild, wie es ſich vor 20 Jahren ereignete, als
wir vor der Kirche ſtanden und den Mobilmachungsbefehl erhielten,
das Abendmahl zur Stärkung, in der zuverſichtlichen Hoffnung, den
Sieg zu erringen. Dieſe Stunden könnten nie vergeſſen werden. Der
Auszug der Krieger in Feindesland erfolgte in heller Begei=
ſterung
. Im Kugelregen ſtanden die Helden draußen und ebenſo
in ſchwerer Arbeit rangen die Frauen und die noch Zurückgeblie=
benen
in der Heimat Viereinhalb Jahre lang wurde gekämpft
und blieben unbeſiegt. Ein unerſchütterliches Vorbild zeichnete
unſer Generalfeldmarſchall von Hindenburg, der die Truppen in
geordnetem Rückzug wieder nach Hauſe brachte, und in weiterem
Aufbau nie erlahmte. Im feſten Glauben an unſere Kamerad=
ſchaft
, in ſicherem Gefühle unſerer jungen, feſtgefügten, unter der
Hand des Fühvers Adolf Hitler emporſtrebenden Jugend, konnte
der Reichspräſident ſeinen Weg in die Ewigkeit eingehen; ſein
Geiſt lebt in uns fort. Das Vertrauen zum Vaterlande, zur enge=
ren
Heimat und die Volksgemeinſchaft iſt feſter denn je. Am
Schluß der Verſammlung wurde ein dveifaches Sieg=Heil auf un=
ſeren
Führer und Reichskanzler ausgebracht, das Deutſchlandlied
und das Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
sw. Zwingenberg, 7. Aug. Obſt= und Gemüſe= Groß=
markt
. Marktbericht der Bergſträßer Obſt= und Gemüſezentrale
e. G. m. b. H., Sitz Zwingenberg i. H.: Birnen 1. 715. Birnen 2.
46. Aepfel 1. 712, Aepfel 2. 46. Fallobſt 12. Zwetſchen
57, Pflaumen 35, Reineklauden 46, Mirabellen 513, Pſir=
ſiche
1. 1522, Pfirſiche 2. 813. Brombeeren 1823, Bohnen,
grüne 1. 1822. Tomaten 68, Anfuhr ſehr gut. Nachfrage
ſehr rege.
Bm. Hofheim (Ried), 7. Aug. Beerdigung. Unter äußerſt
großer Teilnahme wurde am Sonntag die an einer tückiſchen
Krankheit im blühenden Alter von 30 Jahren plötzlich verſtorbene
Ehefrau des Berufsſchullehrers Pfeiffer zu Grobe getragen.
Die Verſtorbene war Mitglied der hieſigen Ortsgruppe der NS.=
DAP., der Frauenſchaft und der NSV. und überall eine eifrige
Helferin im Werden des neuen Deutſchlard. Groß war der Trauer=
zug
mit allen Gliederungen der Partei, tief ergreifend die Trauer=
feier
mit zahlreichen Kranzſpenden und der anſchließende Trauer=
gottesdienſt
. Frau Pfeiffer wird uns allen im treuen Gedenken
bleiben. Gedächtnisgottesdienſt. Aus Anlaß der 20 Wiederkehr des Kriegsausbruches fand ſeitens der evgl.
Gemeinde am Sonntag ein Gedenkgottesdienſt ſtatt, der durch die
Mitwirkung des Poſaunenchors eine beſonders feierliche Note er=
hielt
. Das Gotteshaus war von Gläubigen, darunter die politiſche
Leitung der Ortsgruppe der NSDAP. und alle Gliederungen, ſo=
wie
der Krieger= und Soldatenverein, überfüllt. Die tief ergrei=
fende
Predigt des Herrn Pfarrers Ackermann=Nordheim hat tief
erſchüttert; der Gottesdienſt wird noch lange nachhaltig wirken.
Hirſchhorn, 7. Auguſt. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 6. d. M.: 1.48 Meter, am 7. d. M.: 1,54 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Gernsheim, 7. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 6. d. M.: +0.42 Meter, am 7. d. M.: 1.08 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.

Anpftanzang oon Heitttädtern

Ungeheure Maſſen von Heilkräutern werden aus dem Auslande
eingeführt. Kamillen, Pfefferminz. Fliedertee uſw. gedeihen
auch in Deutſchland vorzüglich. Hilfe für Kleingärtner und
Siedler.

Heut in der Zeit der Wirtſchaftskriſe und des Abſatzmangels
wird es kaum glaubhaft erſcheinen, daß es noch eine ſehr ausſichts=
reiche
Beſchäftigung gibt, die ein ſicheres Einkommen gewährleiſtet
und dabei der heimiſchen Volkswirtſchaft nützt, indem ſie ſie vom
Auslande unabhängig macht. Es handelt ſich um Anpflanzung
von Heilkräutern, wie Pefferminz. Kamille, Flieder uſw. Trotz
der Fortſchritte der chemiſchen Heilmittelinduſtrie haben die alten
bewährten Heilkräuter als Hausmittel ihre Bedeutung bewahrt,
ja, ſie werden gerade von der modernen Medizin ſtark bevorzugt.
In Deutſchland werden aber nicht genügend Heilkräuter ange=
pflanzt
, um dem großen Bedarf zu genügen. Sie müſſen darum
in großen Mengen aus dem Auslande eingeführt werden und
ſind darum für die Deviſenwirtſchaft eine große Belaſtung. In
einer Frühzeitſchrift wird darauf hingewieſen, daß 80 Prozent des
geſamten Bedarfs an Kamillentee und 50 Prozent des Bedarfs
an Pfefferminztee aus dem Auslande ſtammen. Aus Ungarn be=
ziehen
wir jährlich nicht weniger als 350 000 Kilogramm Kamil=
tentee
und 40 000 Kilogramm Pfefferminzblätter. Dazu kommen
noch viele Tauſend Kilogramm Fliederblüten, Brenneſſelblätter
und andere Heilkräuter. Nun gedeihen alle dieſe Pflanzen bei
uns auch ſehr gut, und es wäre bei genügender Kenntnis der An=
bau
= und Lebensbedingungen der Heilkräuter ſehr wohl möglich,
daß die Gärtner und Siedler hier ein ſehr gutes Feld für ihren
Haupt= oder Nebenerwerb hätten. Vorbedingung iſt ein Schatz von
Kenntniſſen, die für den Fachmann leicht zu erreichen ſind. Man
darf nicht vergeſſen, daß es ſich um Millionenbeträge handelt, die
hier in Betracht kommen. Wenn ſich mehrere kleinere Unterneh=
men
zu gemeinſamer Arbeit zuſammentun, um dem Großhandel
die erforderlichen Mengen liefern zu können, dann wird aus der
Anpflanzung von Heilkräutern für zahlreiche Leute, die nicht ein
ausreichendes Feld der Betätigung haben, ein ausſichtsreicher Be=
ruf
ſich entwickeln, der ſich bei dem ſtändig ſteigenden Bedarf an
Heilkräutern auch in der kommenden Zeit recht günſtig geſtalten
wird. Es wäre möglich, daß der ganze Bedarf von der deutſchen
Volkswirtſchaft gedeckt wird. Hier handelt es ſich um eine Ware,
bei der die Nachfrage größer iſt als das Angebot, das aus Deutſch=
land
erfolgt. Mit Hilfe einer geeigneten und fachmänniſchen Or=
ganiſation
wird ein neuer Erwerbszweig geſchaffen werden kön=
nen
, der ſowohl für die Volksgeſundheit wie für die Volkswirt=
ſchaft
von nicht zu unterſchätzender Bedeutung werden wird.

Ans Rheinheſſen.

sw. Worms, 7. Aug. Der Superior des hieſigen Dominikaner=
kloſters
, Pater Willebad Hermes feierte am Sonntag ſein ſilber=
nes
Prieſterjubiläum. Unter Mitwirkung des Domchores fand ein
feierliches Levitenamt ſtatt. Es iſt wahrſcheinlich, daß das hie=
ſige
Dominikanerkloſter zu einem Convent erhoben und der Ju=
bilar
zum Prior ernannt wird. Pater Willehad ſtammt aus der
Aachener Gegend.

sw. Guntersblum, 7. Aug. Waſſertod. Der des Schwim=
mens
nicht kundige, verheiratete Arbeiter Hch. Marquardt von
hier, der am Sonntag mit zwei Kameraden von hier eine Paddel=
bootfahrt
auf dem Rhein unternahm, fiel durch den Wellenſchlag
eines Raddampfers aus dem Paddelboot und ertrank im Rhein.
Er hinterläßt Frau und zwei Kinder.

sw. Nierſtein, 7. Aug. Sinnige Ehrung für den ver=
ſtorbenen
Reichspräſidenten. Aus Weinlaub und
Trauben der Weinbergslage Hindenburgsterraſſe wurde im Auf=
trage
der Winzer des Gg. Schmittſchen Weingutes durch Gärtner
Aug. Waltenberg ein Rieſenkranz mit einem Durchmeſſer von
zwei Metern und einer entſprechenden Schleife gefertigt und am
Samstag per Expreß nach Neudeck zum Vexſandt gebracht. In der
Weinbergslage wurde die Flagge gehißt und auf Halbmaſt geſetzt.

in Hanau g. M. verſchoben.

Die für den 11., 12. und 13. Auguſt d. J angeſetzte Weihe
des Ehrenmals für die im Weltkriege gefallenen Söhne von
Hanau=Stadt und =Land, ſowie der damit im Zuſammenhang
ſtehende Frontkämpfertag mußten durch die angeſetzte Landes=
trauer
anläßlich des Hinſcheidens des Herrn Reichspräſidenten
und Generalfeldmarſchalls von Hindenburg bis auf weiteres ver=
ſchoben
werden.

Nachdruck verboten

Uhr
Jan
4IS

2
Nurz
R
Uael
Pnäu
or
S

F3.

arg

ein Blick wanderte durch die rieſige Halle, ging über die
Seſſel und Tiſchchen hinweg es ſtanden wohl an zwei=
t
Seſſel in der Halle, alle mit einem verlaſſenen bös=
t
Ausdruck . . . Die vergoldeten Säulen trugen den
rfarbenen Himmel aus Stuck, hinter den gewaltigen
rbögen brüllte das Meer. Aus der Bar drang noch immer
er Es geht nicht, dachte er, ich kann es nicht, ich
es nicht tun. Er war aber ſchon ſo ſehr in den Ge=
verſtrickt
, daß er gar nicht mehr die Kraft hatte, ſich los=
en
. Der Gedanke war gemein, abſcheulich, brutal, ermög=
28 ihm aber, die Reiſe nach Berlin fortzuſetzen; der Ge=
war
primitiv und verlockend. Er konnte ſich vorſtellen,
iner einen Einbruch beging und es ſpäter wieder gut
z er wollte es ſpäter gut machen . . . Jeder einzelne
hatte dieſen drohenden Ausdruck, ſie ſtanden kreuz und
m ganzen Raum verteilt und glotzten ihn an, wie böſe
. . . Es war wohl etwas, das ſich ſpäter abwaſchen ließ,
wohl etwas, das man ſpäter nicht mehr ſpüren würde.
jeder, der ſtahl, war ein Dieb.
ftig atmend, umfaßte er Grallas Handgelenk: Was aber,
es der Polizei gemeldet wird? Wenn der Verdacht auf
der auf mich fällt?
calla warf den Reſt der Zigarette in den Aſchbecher.
2 es nötig ſein, wird Madame de Tronje gern bezeugen,
te die Nacht mit Ihnen verbracht hat, erwiderte er
tbar lächelnd.
ir eine Unternehmung dieſer Art war nur ein wenig
erforderlich, aber Latimer war nicht ruhig, in ſeiner
bärtigen Verfaſſung konnte er ſich den Zuſtand der Ruhe
inmal vorſtellen, es ſchien ihm, als wenn ſich gleich ihm
inze Erde in Aufregung und Zerrüttung befände. Ein
wildvermengter Bilder umtobte ihn, als er mit dem
uhl durch die Stockwerke des großen Hotels fuhr.
eben Gralla ging er einen langen Hotelkorridor hinunter,
elen ſchweigenden Türen vorüber, Gralla ſchlenderte, als

ſei er auf einem Spaziergang. Nein, tue es nicht! rief
Latimer ſich zu. Raſch, laufe weg!
Er befand ſich in Grallas Zimmer. Er ſah ſich ſelbſt in einem
Spiegel auftauchen und nahm an, daß er es gar nicht ſei, er
war es nicht . Sah ſo ein Menſch aus, der plante, an einem
Einbruch teilzunehmen? Sein Geſicht war voll kleiner Schatten,
ſein Geſicht hatte Linien und Flächen, als ſei es plötzlich um
zehn Jahre gealtert, ſein Geſicht war ſo müde und traurig
das war doch nicht ſein Geſicht!
Faſſen Sie es als Abenteuer, als ſonderbares Erlebnis
auf riet Gralla, ihm die Hand auf die Schulter legend.
Nehmen Sie an, Sie erlebten eine Novelle.
Er konnte es aber nur als Einbruch auffaſſen, als nichts
anderes. Ein Einbruch war kein Abenteuer. Ein Einbruch war
ein Verbrechen, das gegen eine Reihe von Paragraphen des
Strafgeſetzbuches verſtieß.
Eine Novelle, die Sie ſpäter einmal ſchreiben werden
fügte Gralla mit großer Geſte hinzu.
Ich werde ſchon damit fertig, erwiderte Latimer. Dieſe
Novelle würde er nie ſchreiben. Er ſah im Spiegel, wie ſich
ſeine Augenbrauen merkwürdig ſchwer auf die Stirn hinauf=
zogen
.
Mit etwas Leichtſinn und mit etwas Philoſophie kann
man die beſten und die ſchlechteſten Dinge dieſer Welt abtun,
behauptete Gralla.
Mit Leichtſinn und Philoſophie konnte ſich einer, der in
Not war, nicht weiterhelfen. Latimer zwang ſich aber zu lächeln,
in der Sekunde dieſes Lächelns wichen die Schatten aus ſeinem
Geſicht. Glauben Sie, Gralla, daß ich nach dieſer Nacht jemals
wieder der ſein kann, der ich geweſen bin?
Es iſt gleich drei, an die Arbeit, antwortete Gralla.
Bedächtig flüſternd ſchärfte Gralla ihm ein, wie er ſich zu
verhalten hatte. Er hatte nichts zu tun, als auf Geräuſche zu
achten. Im Falle, der Gefahr war die Blendlaterne aufzu=

drehen, mit dem blendenden Lichtſtrahl mußte man ſich im erſten
Augenblick die Gefahr vom Leibe halten. Die Flucht falls
ſie genötigt wurden zu fliehen war unter keinen Umſtänden
durch die Zimmertür, ſondern über den Balkon und über eine
Feuerleiter, die zum Strand hinunterführte, anzutreten. Aber
niemand würde ſie wohl nötigen zu fliehen, es würde wohl
ohne Gefahr ablaufen.

Für Latimer gab es kein Zurück mehr; er war gleichſam
mit einem Zipfel ſeiner Kleidung in ein Maſchinenrad geraten,
das nun begann, ihn in das Triebwerk zu ziehen. Auch war
er ſo ſehr von der Notwendigkeit, ſich auf irgendeine Weiſe Geld
zu verſchaffen, überzeugt, daß er wirklich annahm, damit fertig
werden zu können: nach dieſer Nacht würde er wieder der ſein,
der er geweſen war. Sein Lächeln hielt an, ſein Geſicht hatte
auf einmal den Ausdruck der Entſchloſſenheit, ſein Blick wurde
verwegen: was war ſchon dabei, dem ſiebenundachtzigjährigen
Thomas Elihu Ryſler ein paar Banknoten abzunehmen? Mit
ein wenig Leichtſinn und ein wenig Philoſophie betrachtet, war
nichts dabei! Heinz Latimer glich plötzlich wieder dem Tennis=
ſpieler
von Raguſa, der gerade im Begriff war, zu einem
Turnier anzutreten. Er konnte wieder in den Spiegel blicken,
ohne zu erſchrecken. Er war es, der ein wenig bleich und an=
geſpannt
aus dem Spiegel lächelte! Er erkannte ſich!
Da ſtand ein Flaſche Gin. Er ſchenkte ſich ein und trank
einige Gläſer, um etwas in ſich zu betäuben, etwas, das ſich
auch durch Gin nicht betäuben ließ. Als er die Wirkung des
Alkohols zu ſpüren anfing, war er voll Verwunderung dar=
über
, daß dieſer noble alte Herr mit dem ſilbrigen Bärtchen
ein Etui hervorholte, das eine Anzahl ſeltſamer Inſtrumente
enthielt. Er konnte ſich gar nicht darüber beruhigen, daß dieſer
feine Philoſoph mit dem Diebeswerkzeug umzugehen verſtand.
In der Tat, hier handelte es ſich um ein Abenteuer, um ein
überaus ſonderbares Erlebnis, hier handelte es ſich um eine
Novelle, die er ſpäter einmal ſchreiben würde, hier handelte es
ſich um eine unbedingte Notwendigkeit aber das, was er
betäuben wollte, war nicht totzumachen.
Gralla hatte einen ſchwarzſeidenen Schlafmantel angelegt,
er trug weiche ſchmiegſame Schuhe mit ſamtenen Sohlen. Einen
ähnlichen Schlafmantel aus ſchwarzer Seide, ähnliche Schuhe
mußte auch Heinz Latimer anlegen, er mußte ſich auch Gummi=
handſchuhe
über die Hände ſtreifen. Eine traumhaft dumpfe
Erregung befiel ihn, als er ſah, daß Gralla einen kleinen ſchwar=
zen
Revolver in die ſeidene Taſche gleiten ließ.
Naſch zündete Gralla ſich eine Zigarette an, die Khedive,
Format ultra grand, Nr. 11, er tat zwei, drei tiefe Züge und
legte die Zigarette in den Aſchenbecher. In ſeinem Geſicht er=
ſchien
plötzlich ein Zug von ungewöhnlicher Schärfe, der ſich von
den Augenhöhlen abwärts bis zum Kinn zog, ein Raubvogel=
blick
drang aus ſeinen Augen. Die Narbe auf ſeiner Stirn
ſchimmerte blaß, wie ein geheimes Zeichen. Aber er lächelte ſein
leiſes Lächeln. Los flüſterte er.
Latimers Kehle ſpannte ſich und ſchluckte ſchwer.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 217

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 8. Auguſt 17

Oes Generalfeldmarſchalls und Reichspräſidenten letzte Fahrt.

Abſchied von Neudeck. Die vor dem Schloß aufmarſchierten Truppenteile in Erwartung der ſterb=
lichen
Reſte des abgeſchiedenen Generalfeldmarſchalls.

Auf dem Wege nach Tannenberg. Die Lafette mit dem Sarge, der mit der Reichskriegs
bedeckt iſt, auf der Landſtraße.

Reich und Ausland.
Die Tolen der deutſchen Himalaſa=
Erneliſin af iuf denangen.
Berlin. Von der deutſchen Himalaja= Expe=
dition
iſt dem Drahtloſen Dienſt folgender Kabel=
bericht
zugegangen:
Die Bergung der toten Kameraden Merkl,
Wieland und Welzenbach war wegen andauernder
Schneeſtürme oberhalb des Lagers 4 trotz über=
menſchlicher
Anſtrengung und wegen ſpäterer
Weigerung der Träger unmöglich. Lager 4 bis
Lager 1 ſind durch Balti=Kulis ordnungsmäßig
geräumt. Die Expedition wartet auf das Eintref=
fen
der noch benötigten Träger aus Doian und
wird vorausſichtlich am 3. Auguſt vom Hauptlager
aus den Rückmarſch antreten. Es iſt beabſichtigt,
bis zum endgültigen Abreiſetag aus Indien auf
Hausbooten in Srinagar, der Hauptſtadt von
Kaſchmir, zu bleiben.
Mit dem Motorrad in den Fluß.
Der Fahrer tot.
Simmern (Hunsruück). Am Sonntag abend
durchfuhr auf der Rheinböller Hütte ein Motor=
radfahrer
aus Simmern, der auf dem Soziusſitz
einen Mann mitführte, das Brückengeländer und
ſtürzte 6 Meter, tief in den Gundelbach. Während
ſich der Soziusfahrer im letzten Augenblick durch
Abſprung von ſeinem Sitz noch retten konnte und
mit einem Nervenſchock davonkam, zog ſich der
Fahrer ſelbſt bei dem Sturz in die Tiefe ſo ſchwere
Verletzungen zu, daß der Tod auf der Stelle ein=
trat
. Ueber die Urſache des Unglücks wird be=
kannt
, daß der Motorradfahrer in einer ſteilen
Kurve einem aus entgegengeſetzter Richtung
nahenden Perſonenauto ausweichen wollte und
dann hierbei ſelbſt den Tod fand.

Kühne Landung Udets auf dem Jungfraujoch.
Interlaken (Schweiz). Der bekannte
deutſche Flieger Udet landete am Montag von
Bern kommend mit einem mit Schneekufen ausge=
rüſteten
Flugzeug auf dem Jungfraujoch unter
dem Berghaus. Zur Aufnahme von Szenen für
einen Film ſtartete und landete Udet mehrere
Male auf dem Jungfraufirn. Der Flieger hatte
die Abſicht, über Nacht auf dem Jungfraujoch zu
bleiben, um Dienstag morgen ſeine Flüge fortzu=
ſetzen
. Zur Sicherung ſeines Flugzeuges wollte er
die Maſchine im Schnee eingraben. Am Montag
abend aber erhob er ſich wieder von ſeinem un=
gewöhnlichen
Landeplatz und ſtartete in Richtung
Bern, da ein Witterungsumſchwung zu befürchten
war.

Die Aufbahrung des geſchloſſenen Sarges im Arbeitszimmer von Neudeck.

Ein verhängnisvolles Kraftwagenunglück.
Brüſſel. Auf der von Gent nach Cordegem
führenden Straße überfuhr ein anſcheinend betrun=
kener
Kraftfahrer mit ſeinem Wagen zwei Män=
ner
im Alter von 70 und 69 Jahren, die auf der
Stelle getötet wurden. Dann raſte er gegen ein
Gebäude, wobei eine 37jährige Frau gegen die
Mauer gedrückt und getötet wurde. Einige Meter
weiter fuhr der Wagen in voller Fahrt gegen
einen Telephonmaſt und wurde durch die Wucht
des Anpralls in ein Eiſengitter geſchleudert. Der
24jährige Fahrer, erlag in einem Krankenhaus
ſeinen Verletzungen. Vier in dem Wagen befind=
liche
Fahrgäſte kamen mit mehr oder weniger
ſchweren Verletzungen davon.
Erdbeben in Panama.
Panama. In Porto Armules wurden durch
ein Erdbeben ſchwere Verwüſtungen angerichtet.
Die eingeborene Bevölkerung flieht in vollkom=
mener
Panik ins Innere des Landes. Nach amt=
lichen
Mitteilungen wurden auf der nahegelege=
nen
Inſel Koiba in einem Badeort mehrere Ge=
bäude
zerſtört.

Hitler=Jugend beſucht das Pfadfinderlager
in New Caſtle=on=Tyne.
London. 22 Mitglieder der Hitler=Jugend
beſuchten am Montag ein großes Zeltlager von
Pfadfindern bei New Caſtle=on Tyne, in dem nicht
nur engliſche, ſondern auch ausländiſche Trupps
kampieren. Die Gäſte, die auf einer Wanderung
durch England begriffen ſind, verbrachten die
Nacht im Freien und ſetzten dann ihren Marſch
nach Edinburgh fort.
Furchtbare Brandkataſtrophe in Kairo.
Zwölf Tote.
Kairo. Im Kellergeſchoß eines Hauſes in
Kairo ereignete ſich eine furchtbare Brandkata=
ſtrophe
, die 12 Menſchen das Leben koſtete. Als
ſich eine Familie am Montag abend gerade zum
Abendeſſen ſetzte, fiel plötzlich das offene Licht,
das zur Beleuchtung an der Wand angebracht war,
zu Boden und ſetzte einen im Zimmer befindlichen
Benzinvorrat in Brand. Es entſtand eine gewal=
tige
Exploſion, und das Zimmer brannte ſofort
vollkommen aus. Drei Männer, zwei Frauen und
ſieben Kinder kamen in den Flammen um.

Arbeitsdrama im Kohlenſchach
Polniſche Bergleute halten ihre franzöſiſſ
Kollegen gefangen.
Paris. Ernſte Ereigniſſe, deren Ausgan
nicht abzuſehen iſt, ſpielen ſich gegenwärtig i
Schacht 10 der Kohlengrube von Escarpel
Lens in Nordfrankreich ab. 200 polniſche K)
bergleute halten in einer Tiefe von 200 9
ihre franzöſiſchen Kollegen ſeit Montag n.
gefangen, und zwar als Proteſt gegen den
weiſungsbefehl, den zwei polniſche Bergleu
halten haben, weil ſie am 26. Mai in h
Weiſe gegen die Entlaſſung eines polniſchen
arbeiters proteſtiert hatten. Am Montag n
waren die franzöſiſchen und volniſchen Ber
ter wie gewöhnlich in den Schacht hinabge
In 300 Meter Tiefe angelangt, blockierten
lich 20 polniſche Bergleute auf ein verab=
Zeichen hin den Schacht, ſchnitten die Lichtl
durch und unterbrachen die Luftzufuhr Die
zöſiſchen Bergleute konnten gegen das überr
ausgeführte Manöver der polniſchen A
nichts unternehmen, trotzdem gelang es e
über die Nottreppen zum Schachtausgang
langen. Ein franzöſiſcher Bergmann erreich
größten Anſtrengungen einen Nachbarſchac
berichtete über die Vorgänge im Schacht 1
Oberſteiger und zwei Steiger wurden
Meuterern hinabgeſchickt, kamen aber nicht
zurück. In einer ſchriftlichen Mitteilung gal
Polen davon Kenntnis, daß ſie auch die dre
mittler geſangen genommen hätten. Inz
war der Chefingenieur des Departemen
Schachteingang eingetroffen, der mit den
rern in Verbindung zu treten verſuchte.
auch dieſe Vermittlung blieb erfolglos. Die
fordern hartnäckig die Zurücknahme der A=
ſungsbefehle
. Erſt dann wollen ſie ihre f
ſchen Kollegen freilaſſen.
Am Dienstag war die Lage unveränder
Montag nacht 22 Uhr hat man keinerlei N
mehr von den Meuterern und ihren Gefa
erhalten. Die Lage iſt um ſo ernſter, als die
leute nicht nur ohne Licht, ſondern auch ohn
ſer und Nahrung ſind. Am Schachteingang
Gendarmeriepoſten Wache. Da die Polen d
derkörbe außer Betrieb geſetzt haben, iſt
Befahren des Schachts nicht zu denken. 9
benverwaltung verfolgt mit Beſorgnis den
ren Gang der Dinge. Am Schachteingang
eine große Menſchenmenge, darunter za
Angehörige der gefangengehaltenen fran
Bergleute, eingefunden.
17. Tote bei dem Bergwerksunglit
in Big Stone Gap.
New York. Die Zahl der Todesop
die Gasexploſion, im Kohlenbergwerk vt
Stone Gap im Staate Virginien geforde
hat ſich auf insgeſamt 17 erhöht.

Der Trauergottesdienſt im Berliner Dom,
der am Sonntag durch Reichsbiſchof Müller abgehalten wurde.

Berlins letzte Ehrung für ſeinen Ehrenbürger:
Der Platz vor dem Brandenburger Tor, der in Hindenburgplatz umbenannt wurde

[ ][  ][ ]

Tittwoch, 8. Auguſt 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Tattt

n allgemeinen iſt es doch wohl der Lauf der
t, daß man Geld dafür bekommt, wenn man
itet und etwas leiſtet, nicht wahr? Daß
aber bezahlt wird, eben weil man nicht
itet, das paſſiert einem doch nicht alle Tage.
i jungen Eugen Verdie aber iſt das tatſäch=
paſſiert
, und das ging ſo zu:
ieſer hoffnungsvolle junge Mann machte ſich
etwa Jahresfriſt auf, um in Hollywood ſein
c beim Film zu verſuchen. Er brachte ein
z hübſches Talent dazu mit und wurde bald
kleineren Rollen verwendet. So erfreulich
an ſich auch iſt, ſo würde ich Ihnen deshalb
noch nicht Eugens Geſchichte erzählen. Die
innt erſt da, wo ſeine Karriere endigt, näm=
), als er vor einigen Monaten die Rolle eines
gabunden zu ſpielen hatte. Da offenbarte die
nwand auf einmal mit erſtaunlicher Deutlich=
was
bisher noch keinem der Filmfachleute
gefallen war: Eugen hatte eine außergewöhn=
e
, eine ganz fabelhafte Aehnlichkeit mit
trlie Chaplin! Tolle Sache! meint der
duzent, der die Senſationsluſt des amerika=
hen
Publikums nur zu gut kennt, werden
den Jungen im nächſten Film ſo zurecht=
hen
, daß ihn kein Menſch mehr von dem
en Chaplin unterſcheiden kann! Und ſchon
innen die Aufnahmen für dieſen Film. Da
ommt Charlie der Echte! Wind von
Sache und ſteigt in begreiflicher Empörung
geſchäftstüchtigen Produzenten aufs Atelier.
e Stunde ſpäter hat er den ominöſen Film
truft und Eugen für ſeine eigene Geſellſchaft
jagiert. Eugen ſtrahlt über’s ganze Geſicht;
bekommt tauſend Dollars Wochenhonorar
en eine Zuſicherung, daß er niemals und
der keinen Umſtänden ſich ſchauſpieleriſch be=
gen
darf. Ich weiß ja nicht, wie ſich der
e Eugen mit dieſem letzteren Umſtand ab=
det
; vielleicht weniger leicht als mit dem
it verbundenen Wochenhonorar.
mgekehrt ging’s dem Pariſer Handlungsrei=
den
Charles Leblanc, der eine ganz lächerliche
Iinlichkeit mit dem Prinzen von Wales hat
dem dieſe Aehnlichkeit inſofern einen klin=
den
Erfolg brachte, als er für einen Film
agiert wurde, in dem er den Prinzen tat=
lich
zu verkörpern hatte. Schon oft ſind die=
gut
=bürgerlichen Monſieur Leblanc königliche
ationen dargebracht worden, ebenſo wie dem
opelgänger des jetzigen engliſchen Königs,
em Londoner Bankprokuriſten namens Edward
owning, der oft genug, wenn er ſich mal eine
rte für die Oper leiſtete, im Theater das
uſchel erregte, daß Seine Majeſtät incognito
Parkett Platz genommen hätte.
Tun, ſolche Verwechſlungen läßt min ſich noch
allen. Es kann aber auch manchmal unan=
eehmer
kommen. Eine ganz haarſträubende
ſchichte aus China iſt mir da dieſer Tage in
Hände gefallen: ſie berichtet von einem Kai=
der
Ding=Dynaſtie, der regelrecht Jagd nach
hen Untanen machen ließ, die ihm ähnlich
en, und der ſie in ſicheren Gewahrſam nahm,
ſie dann eines Tages ſeinem etwas merk=
rdigen
Gerechtigkeitsſinn zu opfern. Hatte
Herrſcher z. B. im Zorn einen Diener er=
chen
, ſo konnte er als Sohn des Himmels,
h dafür nicht zur Verantwortung gezogen
rden. Da wurde dann einfach die Strafe, die
n gebührt hätte, an einem ſeiner Doppel=
nger
vollzogen, und damit war dann nach
tſicht des Kaiſers der Gerechtigkeit mal
eder Genüge getan. Sehr einfaches Ver=
ören
!
Gut, daß wir nicht mehr in den Zeiten der
eng=Dynaſtie leben. Heute braucht man ſo eine
tale Aehnlichkeit wenigſtens nicht mehr gleich
it dem Leben zu bezahlen, ſondern höchſtens
it dem Portemonnaie, wie es vor ein paar
Jochen John Rockefeller junior paſſierte. In
m eleganten Seebad Miami in Florida war
imlich ein Herr erſchienen, deſſen Ausſehen
10 Auftreten gar keine Zweifel an der Richtig=
it
ſeiner Namensangabe J. Rockefeller jr.

aufkomme: ließen. Erſt als die junge reiche
New Yorker Dame, der er ſo auffallend den Hof
gemacht hatte, ihre Juwelen vermißte, kamen
ihr einige Bedenken, aber da war der junge
Rockefeller ſchon über alle Berge. Und der
richtige Inhaber dieſes Namens, an den man

ſich ſchließlich wandte, mußte tief in ſein zwei=
fellos
ſehr geräumiges Portemonnaie greifen,
um dies Skandälchen zu vertuſchen.
Auch dem biederen Miſter Erneſt Warner in
London, einem ehrenwerten Beamten, iſt ſeine
Aehnlichkeit mit dem berüchtigten Einbrecher
John Wilkins, der auf dauerndem Kriegsfuß
mit der Londoner Polizei ſteht, ſehr unange=
nehm
. Nachdem er nun ſchon ſo und ſo oft irr=
tümlicherweiſe
verhaftet wurde, trägt er jetzt
dauernd einen beſonders von der Polizei gekenn=
zeichneten
Paß bei ſich, um ſich gleich erfolgreich
ausweiſen zu können.
Sowas hab ich ja bis jetzt noch nicht nötig
gehabt. Und ich hoffe auch ſehr, daß nicht eines
Tages ein verbrecheriſches Individuum hier in
Darmſtadt auftaucht, das mich durch ſeine Aehn=
lichkeit
mit mir der Gefahr ausſetzt, auf einem
friedlichen Spaziergang verhaftet und ohne viel
Federleſen ins Kittchen in der Rundeturmſtraße
gebracht zu werden.
Till.

Das Leocntät Loltlealtsraateilts:
Das Scriptgirl=

Eine Produktions=
Tekretärin erzählt. . .
Scriptgirl! Was iſt das? der Name ſagt es:
Schreibmädchen, Scriptgirl gibt es nur bei
Filmfirmen. Scriptgirls ſind meiſt junge Mäd=
chen
, die neben der Kamera ſitzen, auf den Knien
einen Schreibblock und in jeder Hand mindeſtens
drei geſpitzte Beiſtifte haben.
Ahnungslos meldete ich mich eines Tages als
Sekretärin bei einer Filmfirma. Als Sekretärin
für die Außenaufnahmen. Ich bin jung, und
wenn man jung iſt, will man die Welt kennen
lernen. Wir fuhren an die Nordſee. Dort in
einer winzig kleinen Stadt, in der die Auf=
nahmen
gemacht wurden, begann für mich die
Arbeit eines Scriptgirls.
Die Aufgabe eines Scriptgirls iſt: alles auf=
zuſchreiben
, was die Darſteller beim Filmen ſpre=
chen
, d. h. bei den vielen Aufnahmen, die ohne
Tonapparatur aufgenommen und ſpäter ſynchto=
niſiert
werden. Nun kann man ja behaupten, daß
das nicht ſo ſchwer ſein kann, da doch die Schau=
ſpieler
alles, was ſie ſagen müſſen, aus dem
Drehbuch entnebmen. Das Scriptgirl weiß, daß
es ſo ſein ſollte, aber wer wagt es den Schau=
ſpielern
zu ſagen? Da ſoll man nun alles genau
ſo ſchreiben, wie die Schauſpieler es ſprechen.
Wie ſoll man aber die Rede eines alten Bauern
wiedergeben, den man nicht verſtehen kann, weil
er eigentlich gar nichts ſagt, ſondern nur brum=
mende
Töne von ſich gibt? Was ſoll man da
ſchreiben? Es muß bei jeder Szene, die ohne
Tonapparatur aufgenommen wird, etwas da=
ſtehen
. Steht nichts da, dann ſchreit ſich der
Regiſſeur (faſt alle Regiſſeure ſind Gewohnheits=
ſchreier
) bei der Synchroniſation die Lunge aus,
weil der Mann ja die Lippen bewegt, das Script=
girl
aber nichts dazu geſchrieben hat. Was macht
man da? Soll man ſchreiben: Bauer brummt
ſich etwas in den Bart oder ſoll man ſchreiben:
Gebrummel unverſtändlich? Es iſt ſchwer,
Scriptgirl zu ſein!
Meine erſte Arbeitsprobe verlief kataſtrophal
für mich. Ich ſaß vorſchriftsmäßig neben der
Kamera. Der Block war da, ſogar die Bleiſtifte
waren geſpitzt. Die Darſteller ſpielten und ich
paßte auf. Als ſie ſprachen, hörte ich zwar zu,
aber vergaß völlig, mitzuſchreiben! Ich war ſo
begeiſtert von dem Spiel, daß ich nichts merkte,
als der Regiſſeur mich gräßlich anſchrie. Da er,
wie erwähnt, faſt immer ſchrie, hatte ich keinen
beſonderen Grund, hinzuhören. Endlich merkte
ich, daß der ganze Stimmaufwand mir, dem
Scriptgirl, galt. Ach, mich meinen Sie? fragte
ich. Alles lachte, nur der Herr Regiſſeur lief
blau an. Ich verſprach Beſſerung und paßte
künftig auf.
Im übrigen iſt der Beruf des Scriptgirls oder
der Produktionsſekretärin wie ich mich nennen
durfte, äußerſt intereſſant. Während der Außen=
aufnahmen
mußte ich den Regieſtab mit Proviant
verſehen. Auch keine leichte Aufgabe, wenn acht
verſchiedne Herren acht verſchiedene Wünſche
haben. Der erſte will Milch, der zweite Kaffee,
der dritte Tee, der vierte Bier uſw.

Man erlebt aber auch eine ganze Menge net=
ter
Epiſoden. Einer unſerer Sänger, der das
erſte Mal filmte, mußte bei einer Hochzeitstafel
aufſtehen und ein Lied ſingen. Dieſe Aufnahmen;
wurden ohne Tonapparatur gemacht. Den Re=
frain
ſollten dann alle anderen mitſingen. Da
die Komparſerie aus Einwohnern des Neſtchens
beſtand, war es anfangs ſchwer, ihnen beizubrin=
gen
, daß ſie mitſingen ſollten, wenn die Strophe
wiederholt wurde. Nach zweiſtündiger Arbeit
waren die Proben beendet und es ſollte gedreht
werden. Alles klappte, der Sänger ſang ſeine
Strophe herunter, beim Refrain fielen die an=
deren
ein und es ging recht gut, bis plötzlich der
Sänger rot anlief und die verſammelte Hoch=
zeitsgeſellſchaft
anſchrie: f müßt ihr ſingen!
Der Kameramann konnte vor lauter Lachen nicht
weiterdrehen, ſogar der Regiſſeur brachte es zu
einem kleinen Schmunzeln. Der Darſteller wußte
gar nicht wie ihm geſchah, als plötzlich alles los=
lachte
.
Da wir einen Heimatfilm drehten, wandten
wir uns an das örtliche Muſeum, ob es uns nicht
mit ein paar Hausgeräten aushelfen könnte. Der
Muſeumsdirektor ſagte zu und erlaubte unſerem
Architekten die für ihn verwendbaren Sachen
aus dem Muſeum zu holen. Er hatte aber nicht
mit der Habgierigkeit eines Berliner Filmarchi=
tekten
gerechnet, denn er mußte am anderen Tag
ſein Heimatmuſeum ſchließen, weil der größte
Teil der Gegenſtände zu den Aufnahmen ge=
braucht
wurde! Man ſagte den Beſuchern: Gehen
Sie zu den Filmaufnahmen, da werden Sie un=
ſer
Muſeum ſtückweiſe wiederfinden ..
M. Umbehr.

Aus Altdarmſtadt.

Langgaffe.
Zeichnung von W. Hertel.

Ille NDaren für den
Garten.
Von Erik Bertelſen.
Erſt als der Mietvertrag unterſchrieben war,
m es Seidelmann zum Bewußtſein, was für
n gefährliches Spiel er ſpielte. Er hatte einen
uren Eckladen in der Vorſtadt, dicht bei den
oloniegärten, gemietet. Er wollte hier ein
artengerätegeſchäft einrichten, aber ob er ſich
ohl heraufarbeiten konnte? Ob er nicht ſein
inzes erſpartes Geld zuſetzen mußte?
Leider wurde der Laden nicht vor Mitte Mai
rtig, und um dieſe Zeit war die Frühjahrs=
eſtellung
der Gärten ſchon vorbei. Er mußte
ſo das verloren gegangene Geſchäft mit Säme=
ien
dadurch aufholen, daß er möglichſt viele
ruckpumpen, Raſenſcheren und ſo weiter ver=
rufte
.
Was wir nicht da haben, wird beſchafft,
rgte er zu dem Fräulein, das ihm im Laden
ehilflich war. Das müſſen Sie den Kunden
mimer ſagen. Leider iſt es gerade ausverkauft,
ber morgen ſchon bekommen wir es wieder
erein, antworten Sie, wenn jemand etwas ver=
angt
, was wir nicht haben."
Das Fräulein nickte gedankenverloren, da ein
vorübergehender Herr ſich gerade nach ihr um=
Drehte. Sie ſah gut aus, und Seidelmann hoffte,

daß auch das ein Anziehungspunkt ſeines Ge=
ſchäfts
ſein würde.
Quer über die Tür brachte er ein Schild an
Alles für den Garten! Es kamen auch ſchon
am erſten Tag einige Kunden. Sie kauften zwar
nicht viel, und die erſten drei Wochen ging das
Geſchäft ſehr mäßig. Seidelmann war enttäuſcht.
Er warf dem Fräulein einen Blick zu und
meinte: Es würde mich freuen, wenn Sie etwas
energiſcher vorgingen. Manchmal laſſen ſich Kun=
den
zureden, mehr zu kaufen, als ſie im Augen=
blick
fordern.
Als Seidelmann dieſe belehrenden Worte be=
endet
hatte, betrat ein Herr das Geſchäft. Seidel=
mann
trat zurück und ließ das Fräulein bedienen.
Aber als er hörte, daß der Kunde alles Nötige
zur Gartenarbeit brauchte, kam er hervor und
ſtand mit ſeiner Sachkenntnis zur Verfügung.
Er hörte dabei, daß der Herr am Tage vorher
den Garten erſt gekauft hatte, und es entwickelte
ſich zwiſchen den beiden Männern ein langes Ge=
ſpräch
über Gärten, und wie man ſie am beſten
pflegte und anlegte.
Leider mußte das Geſpräch abgebrochen wer=
den
, da Seidelmann zum Telephon gerufen
wurde, und Fräulein Goſtrup packte inzwiſchen
ein, was der Herr gekauft hatte. Als Seidelmann
ſein Geſpräch beendete, hörte er Fräulein
Goſtrup fragen: Soll es vielleicht noch etwas
ſein? Wir haben alles für den Garten.
Der Kunde lächelte, dann antwortete er lang=
ſam
: Danke, ich brauche nur noch eine Ehefrau.
Fräulein Goſtrup ſtand mit dem Rücken zu

ihrem Chef, ſie antwortete mechaniſch: Leider
haben wir keine hier, aber wir können alles be=
ſchaffen
.
Das ging denn doch zu weit! Seidelmann eilte
in den Laden, um einen Skandal zu vermeiden,
und fragte eifrig: Dürften wir dem Herrn die
Sachen zuſenden?"
Ja, danke, antwortete der Herr. Mein
Name iſt Kwiſt, mein Garten liegt am Pile=
weg
19. Ich bin zwiſchen 5 und 6 Uhr nach=
mittags
immer draußen. Sie könnten es mir auch
morgen ſenden, da bin ich den ganzen Tag in
meinem Garten.
Mein Laufjunge kann dem Herrn ebenſogut
noch heute nachmittag alles bringen, beeilte ſich
Seidelmann zu antworten.
Als Herr Kwiſt gegangen war, wollte Seidel=
mann
dem Fräulein Goſtrup eigentlich den Kopf
zurechtſetzen, aber er ließ es für diesmal. Der
Herr hatte mehr amüſiert als böſe ausgeſehen.
Aber am nächſten Morgen nahmen die Dinge
eine neue Wendung. Der Laufjunge beſchwerte
ſich, daß er von Herrn Kwiſt kein Trinkgeld er=
halten
habe. Hören Sie, Fräulein Goſtrup?
Alſo iſt der Herr doch ärgerlich auf unſer Ge=
ſchäft
! Sie gaben ihm eine ſo unmögliche Ant=
wort
auf ſeinen Scherz nun wird er wohl nie
mehr wiederkommen! Tut mir leid, mein Herr,
aber ich bin verlobt!, hätten Sie antworten
ſollen, das wäre ſchlagfertig geweſen!
Aber ich bin doch gar nicht verlobt!
Fräulein, verſtehen Sie denn nicht, daß Sie
mein Geſchäft mit Ihrer Antwort geſchädigt ha=

Nr. 217 Seite 9
IDer kennt
deutſchland?
Wo iſt Deutſchlands Nordpol? Deutſchlands
Kältepol? Der deutſche Südpol‟? Die
größten Entfernungen in Deutſchland.
Deutſchland hat eine eigenartige, ungleich=
mäßige
Geſtalt, denn es reicht mit dem nordöſt=
lichen
Gipfel Oſtpreußens weit nach Norden und
mit Landausläufern Bayerns tief nach Süden
hinunter. So hat es ſeinen Nordpol und ſeinen
Südpol. Der deutſche Nordpol, d. h. die nörd=
lichſte
Spitze des Landes, befindet ſich in Oſt=
preußen
, im Kreiſe Niederung, und zwar auf
55 Grad 18 Minuten nördlicher Breite. Der
deutſche Südpol, alſo der ſüdlichſte Punkt des
Landes, befindet ſich in Bayern im Bezirksamt
Sondhofen auf 47 Grad 16 Minuten nördlicher
Breite. Zwiſchen dieſen beiden äußerſten, ein=
ander
entgegengeſetzten Punkten liegen alſo rund
8 geographiſche Breitengrade. Mit dieſen heiden
Polen fallen aber nicht die kälteſten und wärm=
ſten
Stellen in Deutſchland zuſammen. Der
deutſche Nordpol iſt allerdings beinahe auch
der Kältepol, denn die tiefſten Temperaturen
werden auch in Oſtpreußen gemeſſen, und zwar
in der Gegend von Tilſit. Der deutſche Wärme=
pol
dagegen befindet ſich nicht an der ſüdlichſten
Stelle, ſondern hier an unſerer Bergſtraße, die
durch ihre geſchützte Lage und durch den Einfluß
warmer Winde die höchſten Temperaturen auf=
zuweiſen
hat. Der Frühling kehrt hier durch=
ſchnittlich
14 Tage bis 3 Wochen früher ein als
im nordöſtlichen Oſtpreußen. Zwiſchen dem nörd=
lichſten
und dem ſüdlichſten Punkte Deutſchlands
beträgt die Entfernung 894 Kilometer. Da
Deutſchland ſich viel weiter vom Weſten nach
Oſten als vom Norden nach Süden erſtreckt, ſo
iſt auch die oſt=weſtliche Linie ganz beträchtlich
größer, und zwar übertrifft ſie mit 1155 Kilo=
meter
die nord=ſüdliche um rund 260 Kilometer
oder 30 Prozent. Bei dieſen Entfernungen iſt es
nicht verwunderlich, daß Vegetation und Tempe=
raturen
innerhalb unſeres Landes zur gleichen
Jahreszeit ganz verſchieden ſind, denn hier fehlt
die Mittellage, die z. B. Frankreich beſitzt. In
noch höherem Maße machen ſich dieſe Unterſchiede
bei Rußland bemerkbar, denn hier gibt es tat=
ſächlich
Polargebiete mit ewigem Eis auf der
einen Seite, während andere Teile dieſes Landes
wie z. B. die Krim, faſt tropiſchen Charakter
haben. Auch Sibirien, das als das kalte Land
gilt, hat nur im Norden ſehr tiefe Temperaturen
aufzuweiſen, während Süd=Sibirien ein faſt afri=
kaniſches
Klima beſitzt.
Wußten Sie ſchon?
Die Samen unſrer Blütenpflanzen
ſind ſehr verſchieden groß. Auf 1 Gramm gehen:
Bohnen 2. Erbſen 4, Kürbis 6, Gurken 4060,
Radieschen 110, Kohl 250350, Kreſſe 480, Pe=
terſilie
640, Kopfſalat 800, Sellerie 2000 und
Thymian 5000 Samenkörner.
Alle Säugetiere haben 7. Halswirbel,
mag der Hals kurz oder lang ſein, alſo auch die
Giraffe. Nur Walroß und zweizehiges Faultier
haben 6, dreizehiges Faultier 810 Halswirbel.
Herrliche, ſchillernd gefärbte Vögel Amerikas
ſind die Kolibris. Man kennt etwa 600 Ar=
ten
, deren Größe zwiſchen der einer Hummel und
20 Zentimeter Länge ſchwankt. Die Flügel ſind
lang und ſchmal, der Flug ſchwirrend und ſo
ſchnell, daß man ihnen nicht mit den Augen fol=
gen
kann. Der Beobachter hat bei manchen Arten
den Eindruck, als ob Funken durch die Luft
flögen.
Die Farben unſerer Tiere können
entweder Pigmentfarben oder Strukturfarben
ſein. Bei den Pigmentfarben ſind Farbkörn=
chen
eingelagert, die die Farbe des Tieres be=
ſtimmen
, z. B. das Fell der Säugetiere. Bei
den Strukturfarben handelt es ſich ähnlich den
Regenbogenfarben um Lichtbrechungserſcheinun=
gen
, der Phyſiker ſagt Farben dünner Blätt=
chen‟
. Dies zeigt eine Seifenblaſe oder eine
dünne Schicht von Oel auf Waſſer. Tiere, die
Strukturfarben aufweiſen, zeigen ein Schillern
in allen Farben, z. B. Vogelfedern (Kolibris)
und die Schuppen vieler Schmetterlinge.
Unſer Buchfink heißt lateiniſch Fringilla
coelebs. Coelebs heißt der Eheloſe (Zölibat
Eheloſigkeit) Warum? Im Winter ziehen
nur die Buchfinkenweibchen nach dem Süden.
Die Männchen, kenntlich an der roten Bruſt,
bleiben hier, ſind alſo während des Winters
ehelos. Es überwintern übrigens gelegentlich
auch einige Weibchen.

ben! Ich würde Wert darauf legen, wenn Sie
hinausradelten und Herrn Kwiſt erklärten
oder ſich entſchuldigten.
Fräulein Goſtrup wandte Seidelmann den
Rücken und radelte fort.
Seidelmann ging unruhig in ſeinem Laden
hin und her. Er war ſich nicht ganz einig dar=
über
, ob es angängig war, daß er ſie hingeſchickt
hatte. Die Idee war ihm nur plötzlich gekom=
men
. Vielleicht faßte Herr Kwiſt das als auf=
dringlich
auf.
Immer unruhiger wurde er, Fräulein Goſtrup
kam nicht zurück ob ſie ſich wieder ungeſchickt
angeſtellt hatte? Das war keine gute Reklame
für ſein Geſchäft.
Endlich, gegen Mittag, kam ſie. Sie ſah ſehr
vergnügt aus, und Seidelmann wurde wütend.
Sie habe wohl eine Spazierfahrt bei dem ſchönen
Wetter unternommen!
Wo ſind Sie ſo lange geweſen? fragte er
barſch, zu dem Weg brauchen Sie höchſtens
zehn Minuten!"
Ich bitte um Entſchuldigung, ſagte ſie leiſe.
Aber ich habe mich mit Herrn Kwiſt verlobt.
Seidelmanns Geſchäft iſt nun bekannt und ge=
ſchätzt
in der ganzen Umgegend. Kommt ein neuer
Kunde in den Laden, dann ſagte Seidelmann
gerne: Wir haben alles für den Garten. Iſt
twas nicht am Lager, beſchaffen wir es um=
gehend
. Einmal kam ſogar ein Herr und be=
hauptete
, ihm fehle eine Ehefrau. Gut. Wir
beſchafften ihm eine Frau. Vielleicht intereſ=
ſieren
Sie ſich für unſere neue Gartenſchere?

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 217

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

dre urwdte Sorereh!
Erlebnis im weſtzafrikaniſchen Urwald.
Von H. Freyberg.

Ein Neger iſt dann am glücklichſten, wenn er
den Bauch voll Fleiſch hat und die Gewißheit
beſitzt, in abſehbarer Zeit einen weiteren Bauch
voll zu bekommen. Wenn man daher Leiter
einer Expedition iſt, die fünfzig bis ſechzig
Männlein und Weiblein ſchwarzer Hautfarbe
zu ihren Mitgliedern zählt, ſo muß man ſich oft
ſchwere Sorgen machen, wo man die 100 bis 120
Bäuche voll, das heißt zwei Mahlzeiten jeden
Tag, hernehmen ſoll. Die Schwarzen glauben
an den Weißen wie an einen Gott, beſonders
aber an ſeine Fähigkeit, Fleiſch zu beſorgen.
Meine große Elefantenbüchſe, mit der man auf
einen Schuß vierzig Zentner Fleiſch erlegen
kann, das heißt einen netten Elefantenbullen,
iſt ihr erklärter Lieblingsgötze.
Da wir uns jetzt in der Regenzeit befinden,
ſo gibt es zwar Elefanten, ſogar ſehr viele, denn
ſie werden von dem höher ſteigenden Waſſer
immer mehr in die Nähe der Küſte getrieben,
dort, wo ſich die Negerdörfer befinden; aber
gleichzeitig iſt es ſchwerer, an ſie heranzukom=
men
, da ſie nicht ſo wie während der Sommer=
zeit
, ſchläfrig in den ſeichten Flüßen ſtehen und
mit den Ohren wackeln, ſondern meiſtens in auf=
geregter
Bewegung ſind.
Und doch, ich mußte Fleiſch beſorgen. Gerade
als ich beſchloß, eine kleine Expedition auszu=
rüſten
, um Elefanten zu jagen, kam der Pygmäe
Mendello zu mir, um mit freundlichem Geſicht
zu verkünden, daß Injogos in großer Zahl nicht
weit von unſerem Lagerplatz ſtünden. Schnell
beſorgte ich ein paar Gewehrträger. Aber Men=
dello
hatte einen anderen Plan. Er hätte, ſo
erklärte er mir, die Gabe, einen Elefanten durch
ſeinen herrlichen Geſang einſchlafen zu laſſen,
Wenn der Injogo ſchläft, dann ſchläft er ſo feſt,
daß man ihn von einem Weib töten laſſen kann,
erklärte die männliche Sirene aus dem Stamm
der Babunos.
Ich war zwar nicht ſo überzeugt, daß ich nun
auf meine Gewehre verzichtet hätte, doch ließ ich
mich erweichen, Mendello eine Chance zu geben.
Die Kruppſche Doppelbüchſe, Kaliber 600, nahm
ich allerdings als Reſerve mit.
Mendello, begleitet von vier ſeiner Frauen,
die ihm als dem Jäger und Töter die leckerſten
Teile des erbeuteten Dickhäuters in das Lager
bringen ſollten, marſchierten an der Spitze unſe=
res
Zuges. Das Gelände glich teilweiſe einem
Sumpf, denn drei Tage lang hatte es ununter=
brochen
gegoſſen. Der Urwald und die Steppe
dampften wie ein ruſſiſch=römiſches Bad. Wir
ſchwitzten alle jämmerlich. Nach einer Stunde

gab Mendello das Zeichen, ſtehen zu bleiben.
Wie eine Schlange kroch er nach vorne. Die
Weiber und Träger, mit Ausnahme von zwei
Jägern, die meine Büchſe trugen, zogen ſich dis=
kret
zurück, denn Mendello hat etwas von jungen
Elefanten erwähnt, die bei der Herde ſein ſoll=
ten
. Und eine Kuh mit einem Babyelefanten
iſt zehnmal gefährlicher als der wütendſte Ele=
fantenbulle
.
Auf ein Zeichen Mendellos bewegten wir uns
bis zu dem Punkt in dem manneshohen Gras,
von dem aus wir die Herde ſehen konnten, Es
waren acht Elefanten, darunter drei Kühe mit
ihren Jungen, und ein alter Bulle, deſſen Stoß=
zähne
mir das Herz im Leibe lachen ließen. Ich
nahm die Büchſe und zielte. In dem Eifer des
Gefechtes hatte ich Mendello ganz vergeſſen, der
durch ſeinen Geſang die Elefanten einſchläfern
wollte.
Gerade als ich abdrücken wollte, erhielt ich
den größten Schreck meines Lebens. Irgendwo
hinter mir ertönte ein ſolch blutrünſtiges Ge=
jaul
, daß mir die Büchſe beinahe aus der Hand
fiel. Im gleichen Augenblick witterten die Ele=
fanten
. Ihre Rüſſel gingen hoch, dann ſtob die
ganze Herde auseinander und fort.
Ich ſchoß noch auf den Bullen, aber hatte nicht
das Glück, das fortraſende Tier zu treffen. =
tend
drehte ich mich um. Da ſtand Mendello.
Der Angſtſchweiß lief ihm den ganzen Körper
herunter. Aus ſeinem großen Munde war das
Gejaule gekommen, das uns vierzig Zentner
Fleiſch und ein Paar fabelhafte Stoßzähne ge=
koſtet
hatte.
Der ſchwarzen Loreley war, nachdem ſie uns
richtig zur Herde geführt hatte, beim Anblick
der Elefanten etwas mulmig geworden; ſie
war daher ſchleunigſt und völlig unbemerkt
von mir retiriert. Als Mendello aber dann
ſeine Weiber ſah, und ihre leeren Körbe, hatte
er den letzten Reſt ſeiner Courage zuſammen=
geſucht
und, ſtatt zu ſingen, gejault. Mit ſehr
kläglichem Ergebnis.
Ich rief die Leute zuſammen und erklärte
ihnen, daß es nur Mendellos Schuld ſei, daß ſie
heute mit leerem Bauch in ihre Hütten kriechen
müßten. Dann kümmerte ich mich nicht darum,
was ſie mit Mendello beſprachen. Auch verſchloß
ich meine Ohren gegen ein ohrenbetäubendes
Gebrüll, das aus dem Gras zu mir herüber=
ſcholl
.
Mendello habe ich dann ſechs Tage lang nicht
geſehen. Und als er mir wieder vors Geſicht
kam, hinkte er noch bedenklich.

dein derz.
Von Emil Borm.
Man kann nicht in des andern Herz ſehen
geſchweige denn in das eigene, und darum weiß
man von dem ewig zuckenden und pochenden
Ding, das raſtlos Tag und Nacht unermüdlich
in unſerer Bruſt klopft und Mann wie Frau,
arm und reich, alt und jung ſoviel ſelige, aber
auch unruhige Stunden bereitet, ſo herzlich
wenig.
Nur 300 Gramm ſchwer und kaum fauſtgroß,
dirigiert es das Leben, gleichviel, ob in der
Freude das Blut ſchneller durch die Adern pulſt
oder in Trauer und Angſt das Herz ſtehen zu
bleiben ſcheint. Und wenn ihm auch Gewaltiges
zugemutet wird, daß es vor Schmerz brechen
und vor Freude zerſpringen kann, ſo wiſſen doch
die wenigſten, welche ungeheuerlichen Kräfte
das Herz zu entwickeln vermag. Darum beſitzt
es von allen Muskeln im Organismus das
feſteſte und zäheſte Gefüge, und deshalb kann das
Herz des Schlachttieres nur mit dem ſchärfſten
Meſſer geöffnet oder zerlegt werden. Dieſe Herz=
muskeln
bilden einen Motor, wie ihn vollkom=
mener
das tüchtigſte Technikerhirn nicht aus=
klügeln
kann. 60, 70, 80 Jahre und länger
arbeitet die Herzmaſchine ohne jede Unterbre=
chung
, Tag und Nacht, ohne Wartung und Rei=
nigung
, ohne Reparatur oder Erſatz. Es iſt eine
Pumpe, die täglich 100 000 Kolbenzüge macht,
und, trotz ihrer Kleinheit, in jeder Minute ſechs
Liter Blut bewältigt. Das ſind am Tage ſchon
10 Kubikmeter und im Laufe eines 70jährigen
Lebens 250 000 Liter. Dieſe füllten einen Trog
ſo groß, daß ein moderner Ozeanrieſendampfer
in ihm bequem ſchwimmen könnte.
Das Menſchenherz iſt eine Kraftmaſchine von
nur //z5s PS, und doch wäre ſie, wenn man ihre
Arbeitsleiſtung ausnützen könnte, imſtande, einen
Menſchen im Fahrſtuhl innerhalb einer Stunde
vom Erdgeſchoß bis zum Dach eines vierſtöckigen
Hauſes emporzuheben. Wie gewaltig die Leiſtun=
gen
der Herzmuskulatur ſind, möge Folgendes
veranſchaulichen: Denken wir uns das Menſchen=
herz
bei der Geburt aus dem Körper heraus=
gelöſt
und in ein kleines Kugelautomobil hin=
eingebaut
, dann legt es, durch ſeine eigene Kraft
bewegt, in jeder Sekunde einen Weg von 1½
Metern zurück. Schon am nächſten Tage ſind 100
Kilometer geſchafft Nach zwei Wochen iſt
Süditalien erreicht. Die Kugel ſchwimmt über
das Mittelmeer hinüber, rollt durch die perſi=
ſchen
und tibetaniſchen Wüſten am Himalaja
vorüber durch China. Der Große Ozean wird
ebenfalls durchſchwommen und Amerika durch=
quert
. Jenſeits des Atlantiſchen Ozeans iſt
Europa wieder erreicht, und ſo geht es, 5=, 10=,
12=, 13mal ohne Unterbrechung um die Erde.
Dann aber wird der Lauf merklich langſamer,
ſtockend und unregelmäßig, bis etwa beim 15.
Male das kleine Kugelauto nach einigen letzten
Verſuchen irgendwo im Sand ſtecken bleibt. Von
der Lebensarbeit ſind die Muskelzellen ver=
ſchlackt
, der Motor iſt verbraucht, das Herz ſteht
ſtill".
Es iſt zu verſtehen, daß bei ſolch gewaltigen
Leiſtungen das Herz zehnmal kräftiger ernährt

wird als die andern Muskeln. Sowie das Leben
zu keimen beginnt, wird das Herz zu ſeinem
Zentrum. Auch der Unkundige erkennt mit der
Lupe im Hühnerei, das zwei bis drei Tage be=
brütet
wurde, ſofort das winzige und zuckende
Zellhäufchen, aus dem ſich das Herz bilden
wird. Aus ſeinem natürlichen Nährboden her=
ausgenommen
und in warmes Blut gebracht,
lebt es nicht nur weiter, ſondern in Stücke zer=
teilt
, wachſen die Zellen wochen=, monatelang,
Jahre hindurch .
Aber trotz ſeiner unbezähmbaren Lebenskraft
kann das Herz ſo gehorſam ſein! Die indiſchen
Fakire können allein durch ihren Willen die
Schlagkraft ihres Herzens derart herabſetzen,
daß man den Puls kaum noch fühlen kann. Und
wie weiß ſich unſere Lebensmaſchine den Bedürf=
niſſen
des Alters anzupaſſen! Bei dem Neu=
geborenen
ſchlägt es in der Minute 130mal, im
erſten Lebensjahre noch 120mal, vom 10. Jahre
ab iſt es auf 90 herabgegangen, und erſt vom
15. Jahre ab iſt die Normalzahl von 7072
Schlägen erreicht, die ſich im Greiſenalter wie=
der
auf 80 erhöht. Der Herzmotor ſchont ſich,
wie und wo es geht, und droſſelt, wenn es mög=
lich
iſt, unnötige Kräfte ſofort ab. So macht das
Herz beim Schlafe nur 60 Schläge, die ſich beim
Erwachen ſofort auf 66 ſteigern; der ſitzende
Menſch zeigt bereits 70, der gehende ſchon 80
und der laufende ſogar 100 und mehr Schläge.
Und doch iſt unſer Herz empfindlich, Kummer
und Sorge, die am Herzen nagen, machen es
vorzeitig müde, und übergroße Freude wie jäher
Schreck können ſogar den augenblicklichen Tod
durch Herzſchlag herbeiführen. Nun behaupten
die Gelehrten und Forſcher, daß Liebe und Haß,
Scham und Furcht, Angſt und Reue wohl den
Herzſchlag beeinfluſſen können, ſonſt aber haben
ſie mit dem Herzen nichts zu tun, denn über ihm
thront das Hirn mit ſeinem feinen Nervenappa=
rat
. Unſer Denken, Fühlen und Wollen ſind mit
dem Herzen verbunden wie Mann und Frau,
bei denen wie in der harmoniſchen Ehe
ein Partner den anderen ergänzt. Auch zwiſchen
dem Körperlichen und Geiſtigen dürfen ſich nicht
Gegenſätze bilden, die anfänglich zwar ohne Be=
deutung
blieben, deshalb nicht beachtet wurden,
ſich aber im Laufe der Zeit zu unüberbrückbaren
Klüften erweiterten und zum Zuſammenbruch
des Lebens führen mußten. Darum ſpricht
Nietzſche von dem gefährlichen Muskel Herz,
und es iſt wohl mehr als bloßer Zufall, daß die
deutſchen Dichter zu allen Zeiten mit Vorliebe
Herz und Scmmerz als klingenden Reim
benützen.

Bücherkauf nach Gewpicht.
Seltſam iſt die Achtung, die der Chineſe vor
dem geſchriebenen Wort hat, und dieſer Achtung
iſt es auch zuzuſchreiben, daß das Buch in China
in hoher Gunſt ſteht. Ein gewaltiger Bücher=
verbrauch
beſteht bei der chineſiſchen Bevölke=
rung
, aber es iſt kaum anzunehmen, daß auch
die Leſewut ſehr groß iſt, was daraus entnom=
nen
werden muß, daß der Preis der Bücher ſich
nach deren Gewicht richtet.

die rajchde Lihie.

Jeder kennt Zeitlupenaufnahmen. Niemand
zweifelt daran, daß ſie zum Beiſpiel für den
Sportunterricht hervorragenden Lehrwert be=
ſitzen
. Die Aufnahme von Bewegungsvorgängen,
die das menſchliche Auge ihrer Schnelligkeit
wegen nicht mehr zu faſſen vermag, hat aber
eine Entwicklung genommen, die von vornehm=
lich
wiſſenſchaftlich bedeutungsvollen Filmen zu
ſolchen von hervorragender techniſcher Bedeutung
gelangt. Dabei handelte es ſich darum, eine prak=
tiſch
beliebig lange Bildfolge von dem aufzuneh=
menden
Vorgang zu erhalten, einen Filmappa=
rat
dafür zu ſchaffen, der alles von den ein=
fachen
mechaniſchen Bewegungen bis zu den
raſend ſchnellen Vorgängen zum Beiſpiel bei
Funkenüberſchlägen feſtzuhalten vermag.
Es überraſcht uns nicht, wenn wir ſolche
mechaniſchen Bewegungen auf einem Filmſtrei=
fen
wiedergegeben finden, der in der Abfolge
von 50, 100 oder 300 Bildern in der Sekunde
den ganzen Vorgang klar von Anfang bis zu
Ende darſtellt. Aber ſchon bei elektriſchen Schalt=
bewegungen
kommen wir mit einer ſo gerin=
gen
Bildfrequenz längſt nicht mehr aus. Hier=
für
brauchen wir bereits tauſend Bilder in der
Sekunde. Bei Lichtbogenvorgängen, bei denen
es für zahlreiche Fälle des techniſchen Lebens
von größter Bedeutung iſt, den Verlauf von
Zünden, Verlöſchen und Neuzünden beobachten
zu können, brauchen wir 2500 bis 5000 Bilder.
Und gar bei Funkenüberſchlägen ſind nicht weni=
ger
als 50 000 Bilder in der Sekunde erforder=
lich
, um dieſen Vorgang photographiſch feſtzu=
halten
.
So haben wir die Photographie blitzſchneller
Vorgänge, wie etwa beim Schweißen, bei der
Einſchaltung von Wechſelſtrom=Lichtbögen bis
in alle Einzelheiten filmen können. Aber wie
war das möglich? Wie konnten wir ſolchen blitz=
ſchnellen
Vorgängen folgen, um ſie aufzu=
nehmen
?
Um ſie überhaupt auf dem bewegten Film,
der ja ebenfalls mit einer Höchſtgeſchwindigkeit
von 20 Metern in der Sekunde rollt, photogra=
phieren
zu können, hat als erſter Thun eine
Linſenſcheibe konſtruiert, bei der eine Anzahl
von acht Linſen auf einer Kreisſcheibe angeord=
net
ſind, die im Zuſammenwirken mit einer
ſchneller als der Film bewegten Einzellinſe und
einer ebenfalls umlaufenden und als Verſchluß
dienenden Schlitzſcheibe auf dem Film das
ruhende Bild zuſtande bringen. Dieſe Appa=
ratur
, mit der bei größter Filmdurchlaufsge=
ſchwindigkeit
von 20 Meterſekunden auf gewöhn=
lichem
Filmband mit 52 normalen Bildern je
Meter etwa 1000 Bilderſekunden aufgenommen
werden können, iſt in dem Forſchungsinſtitut der
Allgemeinen Elektrizitäts=Geſellſchaft vervoll=
kommnet
worden. Es iſt daraus ein ſogenannter
Zeitdehner entſtanden, der durch völlige Auf=
nahmeſicherheit
und ſchärfſte Bildeinſtellung das
für techniſche Zwecke notwendige Photographie=
ren
blitzſchneller Vorgänge ermöglicht.
Für die Aufnahme ſolcher Vorgänge liegt die
erforderte Bildfrequenz innerhalb beſtimmter
und bei dem Zeitdehner vorgeſehenen Grenzen;
nur in ganz ſeltenen Ausnahmefällen, wie etwa

bei fliegenden Geſchoſſen, liegt dieſe Grenze no
darüber. Man hat ſogar, einen Wechſelſtro=
lichtbogen
mit 80 000 Bildern in der Sekun
photographiert, deſſen Kinovorführung a
über eine Stunde dauern würde.

Wir fordern Ihren Hopf

Auflöſung der Denkſport=Aufgabe aus Nr.
Die Gleichung.
Der Beweis iſt mathematiſch einwandftei
zu der Stelle, wo die Wurzel gezogen wut
Aber auch dieſer Vorgang iſt ſtatthaft. Nurn
vor das Ergebnis + und geſetzt werden
die Wurzel zwei Werte, einen poſitiven und ein
negativen hat.
Dann lautet die Fortſetzung alſo:

W=

Wenn wir nun unterſuchen, welche Werte gle
geſetzt werden können, ſo finden wir:


2)und
*(2

Die Auflöſung der Klammern ergibt

s und

Damit ſind die Seiten der Gleichung gleich gebliel

humor.

Im Grammophongeſchäft.
Kundin (zum fünften Male): Wollen
bitte die Platte noch einmal ſpielen laſſen?
Verkäufer: Aber gnädige Frau, das
wirklich .
Kundin: Nein, nein, es iſt alles in O
nung. Ich will auch wiſſen, wie ſchnell die P.
ten abgeſpielt werden.
Segen des Films.
Siehſt du Gerda öfter? fragte, die
Freundin die andere.
Ja, zi mlich oft.
Iſt ſie glücklich verheiratet?"
Und ob. Das Mädel iſt ſo glücklich ver
ratet, daß ſie ſchon ins Kino gehen muß, um
mal richtig ausweinen zu können.
Lebenserfahrung.

Da iſt ein Mann und ſtottert herum.
bringe nicht aus ihm heraus, was er will,
klärt der Lehrling dem Chef des Juwe
geſchäftes.
Sie haben noch keine Erfahrung, meint
gewandte Chef, legen Sie ihm Verlobu
ringe vor.
Beim Alchimiſten.
Dieſes Lebenselixier garantiert. Ihnen
ewige Leben. Aber ich habe noch eine be
Qualität, von der koſtet die Flaſche zehn 2
mehr."

Gelundheitspflege.

Wie beugt man Fiſchvergiftungen vor?

Obwohl der Fiſchkonſum aus volkswirtſchaft=
lichem
Intereſſe von den in Frage kommenden
Kreiſen durch Wort und Schrift mit allen Mit=
teln
, neuerdings auch wieder durch Einlegen von
wöchentlichen Fiſchtagen, ſowie Kochkurſen, fahr=
baren
Fiſch=Lehrküchen u. ä. m. zu heben ver=
ſucht
wird, gibt es doch immer noch eine ganze
Reihe von Hausfrauen, die aus Ueberängſtlich=
keit
den Fiſch vom ſommerlichen Speiſezettel ver=
bannen
, um evtl. Vergiftungen aus dem Wege
zu gehen.
Doch dieſe Furcht iſt unbegründet, da die
Technik heute ſoweit fortgeſchritten iſt, daß die
Fiſche ſchon wenige Stunden nach dem Fange in
ihrem Beſtimmungsort zum Verkauf gelangen
können. Außerdem hat es ja jede Hausfrau in
der Hand, dank der ihr bekannten Merkmale für
friſche Ware, zu lange gelagerte einfach abzu=
lehnen
. Allerdings muß ſie ſelbſt verhüten, den
gekauften Fiſch in heißen Tagen über Nacht auf=
zubewahren
, da dieſer ſelbſt nach erfolgtem Ein=
ſalzen
und Beträufeln mit Zitronenſaft oder
Eſſig, bei evtl. Gewitterſtimmung leicht um=
kippt
alſo geſundheitsgefährlich werden kann.
In ſolchem Falle iſt dann ſchon anzuraten, den
Fiſch entweder beim Nachhauſekommen ſofort zu
kochen oder zu braten und ihn bei Gebrauch auf
Dampfſieb gelegt, nochmals zu erhitzen, wie es
auch empfehlenswert iſt, das Fiſchkochwaſſer an
heißen Tagen ſofort zu Suppe zu verkochen
und zu genießen, da ſich dieſes ſehr ſchnell zer=
ſetzt
und ebenfalls ſchaden kann.
Um Erkrankungen aus dem Wege zu gehen,
ſollte man auch niemals Fiſchreſte in der Küche
dulden, ſondern dieſe noch am gleichen Tage auf=
braten
, auch wenn es ſich um geräucherte Ware
handelt oder daraus Fiſchſülze oder =ſalat be=
reiten
.

Pulskühlung ſetzt die Körpertemperatur herab.
Wenn man an heißen Sommertagen vor Hitze
bald umkommt, ſo gibt es ein ſehr einfaches Ab=
kühlungsmittel
. Man halte beide Arme eng
nebeneinander mit den Handflächen nach oben
und laſſe die Pulsgegend unter der Waſſer=

leitung ſolange abkühlen, bis das Hitzegefühl
ſchwunden iſt. Bei Aufenthalt im Freien
bei längeren Wanderungen wirkt ein in ke
Waſſer ausgewundenes, um das Handgelen
bundenes Taſchentuch ſtark abkühlend und
friſchend. Erhöht wird die Wirkung noch,
man kölniſches Waſſer darauf gibt.

Bitte keine Inſektenſtiche kratzen Lebensge
Dieſe üble Angewohnheit (namentlich
Kinder) verſchafft keinesfalls Beſeitigung
Juckreizes oder Linderung des Schmerzes.
Gegenteil kann auf dieſe Weiſe Blutvergit
durch ſchmutzige Fingernägel entſtehen, die
ſelten zu Operationen führt oder gar mit
Tode bezahlt werden muß. Viel einfacher 1i
man den Schmerz, wenn man die Stichſtellen
weder mit kölniſch Waſſer, Salmiakgeiſt,
nenſaft, Zwiebel oder Seiſe einreibt.
Damit aber Kinder nicht doch die Stich)
kratzen, binde man noch ein ſauberes Taſche
darum und warne ſie eindringlich vor evt!
fahren, die ſie durch ihr unvernünftiges V
ten heraufbeſchwören können.

Neue Gurken=Konſerven.
Feine Zuckergurken. Man ſchläle die

Gurken wie zu Senfgurken, ſchneide ſie in
zu kleine Stückchen und laſſe ſie lleicht 9e
einen Tag ſtehen. Nun koche man ſike in ſchul
Salzwaſſer einmal auf und laſſes ſie auf
und nachfolgend Tuch abtrocknen. In Glal
ſchichtet, übergieße man ſie auf 1 PPfd. ger
mit ½ Liter reinem Weineſſig, X" den
34 Pfd. Zucker, wenig Zimt und 2 Fſellen
ließ, wenn man dieſen vom Feue
und vom Gewürz befreit hat. Nach 8
mals abgegoſſen und aufgekocht, üb
erkaltet die Gurken damit und verbc
Pergament= oder Glaspapier.
Scharfe Eſſiggurken. Spannlange
ken reinige man durch Abbürſten und
einen Tag lang. Dann laſſe man ſi
Leinentüchern abtrocknen, ſchichte ſie*
Pfeffer= und Senfkörnern und geſchäl
Zwiebeln in irdene Büchſen und ülFer
mit erkalteter Eſſigmiſchung aus 2 Td
1 Teil Waſſer und ſoviel Salz bereite
wie leichte Fleiſchbrühe gewürzt iſt. B
kochen ſchäume man ſie ſorgſam ab und
genommenem Maß Salizyl darunter.
gament= oder Glaspapier verbunden,
ſchön feſt und zeigen einen vorzüglicheky

[ ][  ][ ]

Neueinreichung repartierter Oeviſenanträge

ordnung über die Abwicklung des Zahlungsverkehrs mit Bulgarien. Eſtland, Lekkland. Jugoſlawien,
Rumänien und der Türkei.
Der Reichswirtſchaftsminiſter teilt mit:
1. Einzahlungen auf die Girokonten der Länder, mit denen
Wirkſchaftliche Rundſchau.
lungen. in dritter Währung ausſchließendes Verrechnungs=

ymmen beſteht. Zur ordnungsgemäßen Abwicklung des Zah=
gsverkehrs
mit den Ländern Bulgarien, Lettland, Eſtland,
nänien, Türkei, Jugoſlavien iſt eine Auffüllung der für die
enbanken dieſer Länder bei der Reichsbank geführten Ver=
nungskonten
erforderlich. Die Reichsſtelle für Deviſenbewirt=
ftung
hat deshalb im Runderlaß Nr. 86/34 angeordnet, daß
auf weiteres Einzahlungen auf dieſe Konten in voller Höhe
Grundbetrages der allgemeinen Deviſengenehmigungen vor=
ommen
werden können. Zu einer Einzahlungen auf das Konto
Türkiſchen Zentralbank können nußerdem ſämtliche Firmen,
türkiſche Waren bezogen haben, ohne Rückſicht darauf, ob ſie
allgemeinen Vorausſetzungen zu einer Deviſengenehmigung
llen, in unbegrenzter Höhe Genehmigungen erteilt werden.
wird noch beſonders darauf hingewieſen, daß Einzahlungen
das Verrechnungskonto nur zu Bezahlung ſolcher Waren zu=
g
ſind, die aus dem Lande ſtammen, für deren Notenbanken
Konto errichtet iſt.
2. Neueinreichung repartierter Deviſenbeträge. Für die
derholung von Deviſenanträgen, die im Monat Juli geſtellt
den ſind und auf die infolge der Repartierung die angefor=
ten
Deviſen nicht voll zugeteilt werden konnten, gilt dieſelbe
gelung, wie ſie für den Monat Juli getroffen worden war. Bei
er Wiederholung nach dem 1. Auguſt 1934 müſſen dieſe Anträge
den gekürzten Höchſtbetrag der allgemeinen Genehmigungen
dieſen Monat angerechnet werden.
Piehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. Auguſt Auftrieb: 247 Ochſen,
Bullen, 467 Kühe, 424 Färſen, 1041 Kälber 26 Schafe 2544
weine und 7 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo Lebendgewicht für
en Kl. a) 1. 2831, 2. 2023, b) 2327; Bullen a) 2730,
4426, c) 2123; Kühe a) 2628, b) 2125, c) 1520,
(014; Färſen a) 3033, b) 2529, c) 2225: Kälber
144, b) 3540, c) 2934, d) 2328: Schafe nicht notiert.
peine a) 1. 5153, 2. 5053, b) 4952, c) 4750.

Geſtiegener Ruhrkohlenabſatz im Juli. Der Ruhrkohlenver=
ſand
hat ſich im Juli gegenüber dem Vormonat gut behauptet.
Der Geſamtabſatz für Rechnung des Syndikats von den Ruhr=
zechen
ſtellte ſich nach den vorläufigen Ermittelungen des Rhein.=
Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats im Juli auf arbeitstäglich 190 000
To. gegen 188 000 To. im Juni. In das unbeſtrittene Gebiet
gingen im uli arbeitstäglich 93 000 (94 000) Tonnen und in das
beſtrittene Gebiet 97 000 (94 000) To. Einſchließlich der Aachener
Zechen belief ſich der Geſamtabſatz für die Rechnung des Syndi=
kates
im Juli auf 208 000 To. gegenüber 205 000 To. im Juni.
Die Lagerbeſtände der Zechen haben etwas abgenommen, und zwar
hauptſächlich an Koks. Insgeſamt befanden ſich Ende Juli noch
7.9 Millionen To. (Koks und Briketts auf Kohle umgerechnet) auf
den Zechenlagern.
Miſchen von deutſchem Rotwein mit Auslands=Rotwein. Ent=
gegen
bisher gehegter Anſicht, daß die Beimiſchung von bis zu
einem Viertel der Geſamtmenge ausländiſchem Rotwein in deut=
ſchem
Rotwein geſtattet iſt, ohne daß dadurch der Begriff Ver=
ſchnitt
eintritt, wird darauf hingewieſen, daß eine ähnliche Bei=
miſchung
den Begriff Verſchnitt rechtfertigt. Eine ſolche Bei=
miſchung
würde beiſpielsweiſe nicht mehr geſtatten, gemiſchten
Pfälzer Rotwein als Pfälzer Rotwein zu bezeichnen. Die Wein=
kontrolle
der Pfalz ſieht ſich dementſprechend gezwungen, das Zu=
ſetzen
von ausländiſchem Rotwein als Verſchnitt im Sinne des
Weingeſetzes zu behandeln.
C. G. Maier AG., Mannheim, Schiffahrt und Spedition.
Die Geſellſchaft ſchließt 1933 nach 104 654 RM. Abſchreibungen
(i. V. 104 349) mit einem Verluſt von 64 485 RM., der ſich einſchl.
Vortrag auf 431 000 RM erhöht. Zur Tilgung dieſes Verluſtes
wurde eine Kapitalherabſetzung von 1,5 auf 1,0 Mill. RM. durch=
geführt
und nach Deckung des Verluſtes der reſtliche Sanierungs=
gewinn
von 69 000 RM. der geſetzlichen Reſerve zugeführt.
Der Londoner Goldpreis betrug am 7. Auguſt 1934 für eine
Unze Feingold 137 Schill. 10 Pence gleich 87,2140 RM., für ein
Gramm Feingold demnach 53,1773 Pence gleich 2,80 399 RM.

Ueber die Lage der Eiſeninduſtrie im Handelskammerbezirk
Dillenburg, insbeſondere der großen Fabrikbetriebe, wird von
gut unterrihteter Seite mitgeteilt, daß auch im abgelaufenen
erſten Halbjahr 1334 eine Ausbreitung und Entwicklung zu ver=
zeichnen
iſt, wie ſie auf keinem anderen Induſtriegebiet anzutref=
fen
ſe: Der Abſatz hat zwar in den letzten Wochen, jahrszeit=
lich
bedingt, etwas abgenommen, trotzdem ſei es möglich geweſea,
den Arbeiterbeſtand aufrechtzuerhalten, ja ſogar noch um einige
Prozent zu erhöhen. Man iſt in den letzten Wochen mehr dazu
übergegangen, auf Lager zzu arbeiten in der beſtimmten Erwar=
tung
einer günſtigen Konjunktur und eines guten Herbſtgeſchäfts,
das erfahrungsgemäß anfangs September einzuſetzen pflegt. Eine
ſtarke Belegſchaftszunahme in den Betrieben der Buderus= Jung=
ſchen
Handelsgeſellſchaft iſt kennzeichnend für die allgemeine Ent=
wicklung
der eiſenverarbeitenden Induſtrie im Dillgebiet. Nimmt
man den Stand der Belegſchaft der Buderus=Jungſchen Handels=
geſellſchaft
am 31. März 1933 mit 100 Prozent an und vergleicht
damit den Stand vom 31. Juli 1934, ſo ergibt ſich eine Beleg=
ſchaftsſteigerung
um 144 Prozent.

Berliner

Aeghpten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien.
Canada.
Dänemarl
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island

Leviſen ſeſtſehungen vom 7. Auguſt 19 Währung Geldi= Brief Währung Geld/ täghpt. 2 13.020 0 13.050 Italien 100 Lire 21,58 1 Pap. Peſo 0.648 0.859 Japan 1 Yen 0.750 100 Belga 58.94 59.,08 Jugoſlawien 100 Dinar 5.664 1 Milreis 2. 134 0.i8s Lettland 100 Lats 79.67 100 Leva 3.047 3.053 Norwegen 100 Kronen 63.52 1 canad. Doll. 2.547 2.553 Oeſterreich 100 Schilling 48.95 100 Kronen 55.43 56.55 Portugal. 100 Escudos 11.47 100 Gulden 21.74 31,30 Schweden 100 Kronen 65.17 12=Stg. 12.64 12.,87 Schweiz 100 Franes 81.67 100 eſtl. Kr. 69.53 69.67 Spanien 100 Peſetas 34.32 100 finn. Mk. 5.574 5.5sol Tſchechoſlowl. 100 Tſch.=Kr. 10.44 100 Franken 16.50 16.54 1
Türke!. 1 türk. 2 1.991 100 Drachm. 2.497 2.503 ungarn 100 Pengs 100 Gulden 169.73 170.07 Uruguah 1 Goldpeſo 0.9a9 100 isl. Kr. 57.19 57.31 Ver. Staaten 1 Dollar. 2.502

941
21. 62
0.752
5.676
79.88
63.64
49.05
11.49
e5.31
e1.83
34.38
10.46
1.395

Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V. Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: J. V. Dr. C. H. Quetſch;
für Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. V1T. 34. 22394, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße B.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

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[ ][  ]

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verkörpert.
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Die Arbeitgeber werden hiermit aufgefordert,
die Beiträge zur Kranken= und Arbeitsloſenverſiche=
rung
für den Monat Juli 1934 bei Meidung der
Koſtenberechnung bis zum 10. Auguſt einzuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder
werden ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für Monat
Juli bis zum 10. Auguſt zu entrichten.
Allgemeine Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt=Stadt.
Pferdeberſteigerung.
Am Samstag, den 11. Auguſt 1934, 10 Uhr,
werden in der Polizeikaſerne, Beſſungerſtraße 125
(ehem. Artilleriekaſerne), 68 Dienſtpferde öffentlich
meiſtbietend gegen Barzahlung verſteigert. (8280b
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Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für dle Zeit vom 16.31. Julf 1934.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrilch,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Krelse für 12 Monate:
zum monatlichen Pauschalprels von RM. 15.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffelprelsen, die wir bei
uns zu erfragen bitten.
L, C. WITTICH VERLAG •DARMSTADT

Bekanntmachung
des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 2 RM., 2 Geldbör=
ſen
mit Inhalt, 1 Herrenfahrrad,
1 goldener Trauring, 1 Taſchen=
tuch
mit Geld, 1 Obſtkörbchen, 1
Anſtecknadel, 1 bunter Schal,
Stallaterne, 2 Bund Schlüſſel, 1
Herrenmütze 1 wollene Basken=
mütze
, 1 Mäppchen mit Schreib=
utenſilien
, 1 Markttaſche, 8 Bade=
anzüge
, 1 Turnanzug, 3 Hand=
tücher
1 Kinderbademantel, 1
Kdr.=Badeanz., 1 Mütze, 1 Strand=
hut
, 1 Gummiblaſe, 1 P. Schuhe,
1. SA=Mütze, 1 Gummiring, 1
Bademütze, 1 Doublé=Armband,
1 Kreuz (Anhänger).
Zugeflogen: 3. Wellenſittiche,
1 Kanarienvogel. Zugelaufen:
1 Katze, 1 weiß=gelber Hund.

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