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Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 216
Dienstag, den T. Auguſt 1934.
196. Jahrgang
Die 22 mm breite Zelle im Anzeigenteil, 1 mm hoch,
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Die Trauerſitzung des Reichstags.
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Führer
Reichskanzler Adolf Hikler gedenkk des großen Token. — Hindenburg lebk im Herzen ſeines Volkes weiker
als der ewige Schußherr des Deukſchen Reiches und der deutſchen Nakion.
4e Totenmaske des heimgegangenen Reichspräſidenten,
In dem Bildhauer Prof. Thorak=Berlin geſchaffen wurde.
* Totenklage.
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erhängt ſind die Lampen, verhängt ſind die Spiegel. Das
rz der Trauer beherrſcht die Krolloper, die augenblickliche
t des Reichstages. Von der Decke her ſpannen ſich, ſchwarz
igen, das Hakenkreuzbanner und die Reichsfarben, die den
grund des Sitzungsſaales bedecken. Trauerflor iſt um den
gen Kronleuchter gewunden. Tannengrün und Lorbeer
ſich empor, umrankt die Logen und Eingänge. Aſtern in
irter Fülle ranken ſich die Brüſtungen entlang und um die
zen. In ein weiß ſchimmerndes Meer verwandelt iſt die
empore mit den Regierungstiſchen. Inmitten dieſer
Blumen=
umgeben von einer Fülle von Lilien, ſteht die Büſte des
us gegangenen Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls.
Ausgang iſt ſein Blick gerichtet, durch den die Abgeordneten
ind nach hereinſtrömen zu den Rängen, die ſich mehr und
füllen. Die Diplomaten erſcheinen, teils in tiefem Schwarz,
n großer Uniform, als einer der erſten der päpſtliche Nun=
Irſenigo. Die Miniſter nehmen ihre Plätze ein. Oberſt von
tburg, der Sohn des Verſtorbenen, mit ſeiner Gattin laſſen
f den vorderſten Plätzen nieder.
ir gleichen Stunde ballen ſich draußen die Menſchenmaſſen.
rieſelt hernieder. Ein Meer von Schirmen wogt auf dem
ſplatz, ebenſo wie unter den Linden und der Wilhelms=
Abteilungen der SS. halten die Straßenränder beſetzt,
bil=
meinſam mit vielen Tauſenden Berlinern Spalier. Eine
vehrkompagnie ſteht vor dem Eingang der Krolloper in
aufſtellung. Eine Abteilung der Feldpolizei iſt mit einer
ereitſchaft der Landespolizei im Stahlhelm angerückt.
fahren vor, Gäſte entſteigen ihnen.
r Kanzler kommt, ſtumm recken ſich die Arme zum Gruß
vom Wilhelmsplatz bis zum Königsplatz. Immer wieder
der Führer nach allen Seiten. Die Ehrenwache reißt die
Ge=
zum Präſentiergriff herunter, der Führer dankt und
be=
as Haus, in dem ſeine Leibwache Aufſtellung genommen
n mächtiger, faſt drei Meter hoher Kranz, der letzte Gruß
lomatiſchen Korps, liegt im Vorraum. Einen Augenblick
er Schritt des Führers und ſeiner Begleiter, dann begibt
in den Sitzungsſaal. Stumm erhebt ſich die Trauergemeinde,
grüßt der Führer zurück, verneigt ſich zu den Hinterbliebe=
5 Generalfeldmarſchalls. Mit einigen Worten leitet
Reichs=
kſident Göring die Trauerſitzung ein, dann klingen fein
rt von außen her die Akkorde der Coriolan=Quvertüre
her=
e wehen durch den Raum — ergreifend —, um ebenſo
feier=
eder den Saal zu verlaſſen.
* Führer erhebt ſich, ſchreitet zum Rednerpult. Hier ſteht
ſchwachen Licht der umflorten Lampen und ruft dem von
ſchiedenen einen letzten Gruß nach. Konnte es anders ſein,
ſem Großen mit raſchen Schritten noch einmal durch ſein
und an hiſtoriſchen Ereigniſſen ſo reiches Leben zu folgen?
haft dieſe Rede, die die Wendepunkte im Geſchehen, im
7 und Vergehen feſthält, die leicht in die Gegenwart
hin=
gt und an die Saiten des tiefen Sehnens unſeres deutſchen
rührt. Und trotz des geſchichtlichen Hintergrundes ſprach
aus Adolf Hitler doch der Frontkämpfer, der Mann, der unter
der Führung des Feldmarſchalls von einer Schlacht in die andere
eilte, der den Wert der Treue in den Stunden höchſter Not kennen
und ſchätzen lernte und um ſo ergreifender das hohe Lied dieſer
Treue anſtimmen konnte. Seine Worte gewannen Feſtigkeit und
Kraft, als der Führer des ehrwürdigſten Edelmannes und
Sol=
daten, der Schutz= und Schirmherrſchaft der deutſchen Erhebung
gedachte, als er von dem Marſchall ſprach, der nun über uns
in=
mitten der Unſterblichen unſeres Volkes, umgeben von den großen
Geiſtern der Vergangenheit, als ein ewiger Schutzherr des
Deut=
ſchen Reiches und der deutſchen Nation wandelt.
Der Trauermarſch aus der „Götterdämmerung” beſchließt die
Feier. Reichstagspräſident Göring übermittelt im Namen des
Reichstages den Hinterbliebenen das tiefempfundene Mitgefühl
des Reichstages. Langſam, ſehr langſam, leert ſich der Saal. Der
Kanzler tritt zu Oberſt von Hindenburg und ſeiner Gattin,
eben=
ſo Göring, Herr von Papen, Miniſter Dr. Frick und viele andere.
Der Führer verläßt die Oper und mit ihm die Gäſte. Zum erſten
Male nimmt er als oberſter Befehlshaber der Reichswehr und
Marine die Parade der aufmarſchierten Reichswehrkompagnie ab,
die in ſtrammem Schritt an ihm vorbeimarſchiert. Es folgen die
Abteilung der SS. und der Polizei ſowie des Arbeitsdienſtes.
Dann beſteigt der Führer ſeinen Wagen und fährt langſam
dort=
hin zurück, wo er am Abend des 30. Januar 1933, neben dem
Heimgegangenen die unüberſehbaren Kolonnen der SA. und des
Stahlhelms jubelnd an ſich vorüberdefilieren ſah und wo er jetzt
allein an der Spitze unſerer um ihre Freiheit und Geltung
rin=
genden Nation kämpfen muß.
Die Gedächtnisrede des Führers.
Wer ſeinem Volke ſo die Treue hielk, ſoll ſelbſt in Treue nie vergeſſen ſein!
Laßt uns jederzeik einſehen für des Volkes Freiheil und die Ehre der deutſchen Nalion!
haus Habsburg beherrſchte nicht nur den deutſchen Bund, ſondern
(Ein teueres Bermachinis einer auch Venetien und die Lombardei. Die Balkanſtaaten aber waren
tributäre Provinzen des Türkiſchen Reiches.
Preußen ſelbſt, genau ſo wie die anderen Staaten des
Deut=
großen Zeit.
ſchen Bundes, iſt innerlich zu ſchwach und unfähig, die Menſchen
DNB. Berlin, 6. Auguſt.
Reichstagspräſident Göring eröffnete die Trauerſitzung und
be=
grüßte insbeſondere die Vertreter der auswärtigen Mächte, die
Verwandten des Generalfeldmarſchalls und die übrigen geladenen
Gäſte ſowie die Mitglieder des Reichstages. Das ganze Haus
er=
hob ſich von den Plätzen. Der Präſident ſtellte feſt, daß ſich der
Deutſche Reichstag zum Zeichen des Andenkens und der Trauer
von den Plätzen erhoben habe.
Die Trauerfeier wurde dann eingeleitet durch die Coriolan=
Ouvertüre von Beethoven, die das Staatsorcheſter unter Leitung
von Prof. Heger zum Vortrag brachte. Nachdem die Muſik
ver=
klungen iſt, erteilt Präſident Göring dem Führer und
Reichs=
kanzler das Wort. Reichskanzler Adolf Hitler betritt die Tribüne
und wendet ſich zunächſt an den trauernden Sohn des Verſtorbenen
Reichspräſidenten. Dieſer erhebt ſich und dankt dem Führer mit
dem deutſchen Gruß. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler
hielt dann folgende Rede:
Herr und Frau v. Hindenburg!
Verehrte Trauergemeinſchaft!
Abgeordnete, Männer des Deutſchen Reichstages!
Seit Monaten litten wir unter einer ſchweren Sorge. Die
Nachricht von der Erkrankung des hochehrwürdigen Alten Herrn
erfüllte Millionen deutſche Herzen mit innerer Bangigkeit um das
Leben eines Greiſes, der uns mehr war als nur das
Staatsober=
haupt. Denn dieſer Mann, den ſeit nunmehr bald 87 Jahren der
Allmächtige in ſeinen Schutz genommen hatte, war für uns alle
zum ſymboliſchen Ausdruck der unzerſtörbaren, ſich ſtets
erneuern=
den Lebenskraft unſeres Volkes geworden. Der ſchickſalhafte Wille
der Vorſehung hatte ihn ſichtbar emporgehoben über das Maß des
Alltäglichen.
Als die Nation ihre höchſte Würde in ſeine Hände legte,
wurde dieſe Stelle erſt zur höchſten Würde gebracht.
Unzertrennlich iſt uns allen der deutſche Reichspräſident
ver=
bunden mit dem ehrwürdigen Namen des nunmehr
Dahinge=
ſchiedenen.
Jetzt, da wir uns anſchicken, dem teuren Toten die letzten
Ehren zu erweiſen, überfällt uns erſt die Erkenntnis von dem
Umfang und der Größe dieſes einzigartigen Lebens. Und wir
beugen uns demütig vor dem unerforſchlichen Willen, der mit dem
ſcheinbar Zufälligen oder gar Belangloſen einer Lebensgeſtaltung
dient, die der forſchende Menſch erſt nachträglich in der ganzen
wunderbaren Notwendigkeit der Zuſammenhänge ſieht und
er=
kennt.
Reichspräſident Generalfeldmarſchall von Hindenburg iſt tot.
Wenn wir uns bemühen, die Empfindungen zu erklären, die das
ganze Volk im Innerſten bewegen, möchten wir auf deutſche Art
in immer neuer Dankbarkeit uns des großen Dahingeſchiedenen
erinnern. Indem wir aber, befangen von dem Wunſche, der
ge=
ſchichtlichen Gerechtigkeit zu entſprechen, mit der Erforſchung
die=
ſer Erſcheinung beginnen, ermeſſen wir erſt den Umfang und den
Inhalt eines Menſchenlebens, das in ſolcher Größe in
Jahr=
hunderten nur ſelten wiederkehrt.
Wie hat ſich das Geſicht dieſer Welt verwandelt ſeit jenem
2. Oktober 1847, da Paul v. Hindenburg geboren wurde?
Inmitten einer Revolution nahm dieſes Leben ſeinen
An=
fang. Der Geiſt des politiſchen Jakobinismus ließ Europa damals
nicht zur Ruhe kommen. Die Ideen einer neuen, vermeintlichen
Menſchlichkeit rangen gegen die Elemente und Formen einer
über=
alterten Ordnung. Als das Jahr 1848 ſein Ende nahm, ſchienen
wohl die hellen Flammen erſtickt, allein die innere Gärung war
geblieben.
Die Welt kannte damals noch kein Deutſches Reich, kein
Italien. In Preußen regierte Friedrich Wilhelm II. Das Erz=
mit einer wirklich tragenden Idee zu erfüllen. Die Schande von
Olmütz brennt in den Herzen der wenigen Patrioten.
Prinz Wilhelm wird König von Preußen. Der Knabe
Hin=
denburg aber erlebt nun das große Triumphirat der politiſchen
und militäriſchen Reorganiſation unſeres Volkes. Bismarck, Moltke
und Roon treten ein in die Geſchichte!
Während die amerikaniſche Union ſiegreich den Bürgerkrieg
überwindet, geht Preußens Weg von den Düppeler Schanzen nach
Königgrätz. In dieſen Regimentern aber marſchiert mit ein
blut=
junger Sekondeleutnant, tapfer und begeiſtert: Paul von
Hinden=
burg. Ein Schrapnell zerſchlägt ſeinen Helm und gibt dem jungen
Kämpfer für des Reiches Einigung damit die Feuertaufe. Vier
Jahre ſpäter hat
ihn das Schickſal erwählt, Zeuge zu ſein in der Stunde der
Geburt des Deutſchen Reiches.
Da Bismarck die Proklamation über des neuen Staates Kraft
und Herrlichkeit und ſeinen Willen, ſich zu mehren an den Gütern
des Friedens und der Kultur, beendet hat, und des neuen Reiches
Kaiſer zum erſten Male leben läßt, fährt auch der Degen des
Hindenburgs lehzte Ruheſkäkte.
Der Feldherrnturm im Tannenberg=Nationaldenkmal,
in dem der Generalfeldmarſchall beigeſetzt werden wird.
Seite 2 — Nr. 216
Leutnants von Hindenburg empor und kreuzt ſich zum Schwur für
Kaiſer und Reich.
Ein Leben der Arbeit für dieſes neue Reich nimmt nun ſeinen
Anfang. Der große Kaiſer ſtirbt, ein zweiter und dritter kommen,
Bismarck wird entlaſſen, Roon und Moltke ſchließen die Augen,
Deutſchland aber wächſt als ein Garant des Friedens und einer
wirklichen europäiſchen Ordnung. Die Welt erhält ein neues
Ge=
ſicht. Auf allen Gebieten der Menſchheitsentwicklung löſt eine
um=
wälzende Erfindung die andere ab. Immer von neuem erweiſt ſich
das Beſſere als des Guten Feind.
Deutſchland wird Großmacht.
Dem Leben dieſes Reiches und unſeres Volkes ununterbrochen
dienend, nahm der Kommandierende General von Hindenburg am
18. März 1911, als 64jähriger Mann, ſeinen Abſchied. Damit ſchien
ſein Dienſt beendet zu ſein. Ein namenloſer Offizier unter all den
anderen Zehntauſenden, die ſtets ihre Pflicht erfüllen, dem
Vater=
land dienen und dennoch unbekannt vergeſſen ſind.
Als daher der Weltkrieg über Deutſchland hereinbricht und
das deutſche Volk in der heiligſten Ueberzeugung, unſchuldig
an=
gegriffen zu ſein, ſich zum Widerſtand erhebt, da trifft in ſchwerer
Stunde der Ruf des Kaiſers einen Mann, der, im Ruheſtand
lebend,
an Krieg und Kriegsbeginn ſo unſchuldig, wie es nur
ir=
gend jemand in dieſer Welt ſein konnte.
Am 22. Auguſt 1914 erhielt Hindenburg den Auftrag, den
Oberbefehl einer Armee in Oſtpreußen zu übernehmen. Acht Tage
ſpäter erfahren zum erſten Male das deutſche Volk und die Welt
von dieſer Ernennung und erhalten damit Kenntnis vom Namen
des neuen Generaloberſten.
Wolffs Telegraphiſches Büro meldet amtlich:
„Unſere Truppen in Preußen unter Führung des
General=
oberſten von Hindenburg haben die vom Narew vorgegangene
ruſſiſche Armee in der Stärke von fünf Armeekorps und drei
Kavallerie=Diviſionen in dreitägiger Schlacht in der Gegend von
Gilgenburg und Ortelsburg geſchlagen und verfolgen ſie jetzt
über die Grenze.
Der Generalquartiermeiſter: v. Stein.”
Tannenberg war geſchlagen! Von nun ab aber iſt das größte
Ringen der Weltgeſchichte unzertrennlich verbunden mit
die=
ſem Namen.
Er hat mit ſeinen großen Gehilfen die Kriſe des Jahres 1916
wie=
der gewendet und als Chef des deutſchen Feldheeres die Nation
ſo oft vor der Vernichtung gerettet. Wäre die politiſche Führung
unſeres Volkes in dieſer Zeit gleich würdig der militäriſchen
ge=
weſen, ſo würde Deutſchland die ſchwerſte Demütigung vor der
Ge=
ſchichte erſpart worden ſein!
Als die November=Revolution endlich doch das Deutſche Reich
und das Deutſche Volk zerbrach, da wurde durch die ſchon
geſchicht=
lich gewordene Erſcheinung des Generalfeldmarſchalls wenigſtens
die ärgſte Kataſtrophe vermieden.
Zum zweiten Male trat der Heerführer in den Ruheſtand. Und
ein zweites Mal wurde er wieder gerufen.
Am 26. April 1925 erwählte ihn das deutſche Volk zum
Präſidenten des Reiches, und ohne, daß man es damals
ahnte, damit zum Schirmherrn der neuen nationalen
Revolution.
Und hier erfülle ich nun die Pflicht einer wahrheitsgetreuen
Feſtſtellung, wenn ich vor dem deutſchen Volke in ergriffener
Dankbarkeit auf das unmeßbare Verdienſt hinweiſe, das ſich der
Generalfeldmarſchall geſchichtlich erworben hat durch die in ſeinem
Namen geſchloſſene
Verſöhnung der beſten deutſchen Vergangenheit mit einer
heiß erſtrebten beſſeren deutſchen Zukunft.
Seit der Stunde, da ich als Kanzler des Reiches in ſeine
ehr=
würdige Hand den Eid ablegen durfte, empfand ich ſteigend
im=
mer mehr die Gnade eines Schickſals, das uns dieſen
väterlich=
gütigen Schirmherrn gegeben hat. Gleich einem myſtiſchen Bogen
ſpann ſich das Leben dieſer Erſcheinung von der verworrenen
Re=
volution des Jahres 1848 über einen unfaßbar langen Weg zur
nationalen Erhebung des Jahres 1933. Das deutſche Volk kann
nur beglückt ſein über die Fügung einer Vorſehung, die ſeine
deutſcheſte Erhebung unter den Schutz und Schirm ſeines
ehrwür=
digſten Edelmannes und Soldaten ſtellte. Wir, die wir nicht nur
das Glück beſaßen, ihn zu kennen, ſondern jeder zu unſerem Teil
mithelfen durften am Wunder dieſer neuen Auferſtehung unſeres
Volkes, wollen in dankbarer Erinnerung das Bild dieſes großen
Deutſchen feſt in unſer Herz einſchließen. Wir wollen es bewahren
ils ein teueres Vermächtnis einer großen Zeit und wollen es
weitergeben an die Geſchlechter, die nach uns kommen.
Wer ſeinem Volke ſo die Treue hielt, ſoll ſelbſt in Treue nie
vergeſſen ſein!
Da das Schickſal uns beſtimmt hat, Reich und Volk weiter zu
führen, können wir nur den Allmächtigen bitten, er möge unſere
Arbeit und unſer Ringen zum Glück unſeres Volkes gedeihen
laſ=
ſen. Er möge auch uns die Kraft geben, uns jederzeit einzuſetzen
Der 19b. Jährgang.
Von
Dr. Hermann Bräuning=Oktavio.
In Nr. 25 des „Darmſtädter Tagblatts” vom 26. I. 1934 hat
der Verleger die am Kopf des Blattes vermerkte Angabe des
Jahr=
gangs aus „197” in „196” geändert, veranlaßt durch meinen
Aufſatz „Die älteſten Darmſtädter Zeitungen” (Darmſtädter
Tag=
blatt vom 23. Januar 1934). Dort iſt auf Grund von neuen
Akten=
funden dieſe „Berichtigung” begründet; gleichzeitig iſt darauf
ver=
wieſen, daß ſich jetzt die Entſtehungsgeſchichte des Darmſtädter
Tagblatts in den Jahren 1736—1739 werde ſchreiben laſſen.
Bisher wußte man*), daß der Darmſtädter
Buchbinder=
meiſter und Inhaber der Druckerei Joh. Chriſtoph Forter 1736
die Herausgabe eines „Blättgens” anregte, 1738 „von ſeinem
Vorhaben einmal eine Woche die Probe machen” ſollte und am
24. Oktober 1738 ein Privileg erhielt; daß aber erſt nach Forters
Tod (Februar 1739) unter ſeinem Schwiegerſohn und Nachfolger
Gottfried Heinrich Eylau die Zeitung regelmäßig zu erſcheinen
begann. Wann kam die erſte Nummer heraus? 1738
oder 1739?
Die klare Antwort geben bisher unveröffentlichte
Akten. Am 3. Auguſt 1736 bat Forter den Landgrafen um die
Erlaubnis „Darmſtädter Frag= und Anzeigungs=
Nachrichten” herausgeben zu dürfen und entwickelte ſeinen
Plan in einer ausführlichen Eingabe; es heißt darin:
„Ewer Hochfürſtl. Durchl. iſt vorhin gnädigſt bekandt, was
maßen ſeit einigen Jahren her in verſchiedenen Königlich, Chur=
und Fürſtl. Reſidentien und Städten, benamentlich auch zu
Frankfurt und Hanau zu männiglichs Vergnügen ſowohl als
zu vieler Einwohner und Nachbarn Nutzen gedruckte Frag= und
Anzeigungs=Nachrichten wöchentlich, theils Ein= theils auch
zwey=
mahl, nachdem es die Etendue derer Städte, die Zahl der
Ein=
wohner und Negotianten erheiſcht, wie andere Zeitungen
aus=
gegeben werden. Wann nun Höchſt Deroſelben Fürſtl. Reſidenz
Darmſtadt ſich vongeraumer Zeit her ſehr ſtark peupktert und die
Zahl der Einwohner ſowohl in Stadt und Land ſich unter Gottes
Segen von Jahr zu Jahr vergrößert hat, anbenebſt öfters
wahr=
genommen worden iſt, daß viele hieſiger Einwohner occaſione
verſchiedener Vorfallenheiten, als wegen Herrſchafftl. Gebot und
Verbot, Verlieren und finden, Kauffen und Verkauffen,
aus=
lehnen und verzinſen, eben ſolcherley Darmſtädter Frag=
*) Vgl. Wilhelm Diehl in Darmſtädter Tagblatt vom 28. Okt.
1914 und Hermann Bräuning=Oktavio ebenda, 1. Februar 1927.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
für des Volkes Freiheit und die Ehre der deutſchen Nation und
insbeſondere möge er uns gnädig ſtets die richtigen Wege finden
laſſen, um unſerem Volk das Glück des Friedens zu ſichern und es
vor dem Unglück des Krieges zu bewahren, ſo wie der große
Ver=
ſtorbene es ſelbſt immer aufrichtig und mit ganzem Herzen gewollt
hat. Abgeordnete des Deutſchen Reichstages! Männer und
Frauen! Deutſches Volk!
In dieſer weihevollen Stunde bitte ich alle, nunmehr vom
vergänglichen Augenblick in die Zukunft zu ſehen. Laſſen wir eine
ſtarke Erkenntnis einziehen in unſer Herz: Der Herr
Reichspräſi=
dent Generalfeldmarſchall von Hindenburg iſt nicht tot, er lebt,
denn indem er ſtarb, wandelt er nun über uns inmitten der
Un=
ſterblichen unſeres Volkes, umgeben von den großen Geiſtern der
Vergangenheit als ein ewiger Schutzherr des Deutſchen Reiches
und der deutſchen Nation.
Am Schluß der Trauerkundgebung wendet ſich
Reichstagsprä=
ſident Göring noch einmal an den Sohn des verſtorbenen
Reichs=
präſidenten: Herr Oberſt von Hindenburg! Der Deutſche Reichs=
Dienstag, 7. Auguſt 12
tag ſpricht Ihnen und der geſamten Familie am Schluß
Trauerkundgebung ſein tiefempfundenes Mitgefühl zu dem
ſch=
lichen Verluſt aus. Was uns der große Verſtorbene iſt
da=
in nicht zu übertreffenden Worten der Führer und Reichsko
ausgeſprochen. Seine Mahnung, daß der Dahingeſchiedene
uns und über uns leben ſoll, und daß wir in unſeren Herzer
Gedenken treu zu tragen haben, wird, des mögen Sie ver
ſein, inſonderheit die Vertretung des deutſchen Volkes in
Herzen bewahren.
Damit ſchließt der Reichstagspräſident die
Trauerkundg=
nach deren Beendigung ſich die Kabinettsmitglieder und
Trauergäſte zu dem Sohn des Verſtorbenen Reichspräſident
geben, um ihm perſönlich noch ihr Beileid auszudrücken
Als der Führer vor dem Kroll=Gebäude erſchien, verhar,
Menge draußen in tiefem Schweigen. Sie grüßte Adolf
Hitl=
erhobenen Händen. Reichswehr, Arbeitsdienſt und SA
ſchierten vor dem Führer vorbei, der von den Mitglieder
Reichskabinetts und anderen Trauergäſten umgeben war.
Die Trauerfeier der Familie Hindenburg
DNB. Neudeck, 6. Auguſt.
Gegen 8 Uhr abends rüſteten in Neudeck die Angehörigen des
verewigten Feldmarſchalls zu einer letzten Stunde des Gedenkens,
zu einer Stunde des Abſchieds von ihrem großen Toten. Vom
Eingang bis zum Gutshaus ſteht ein Spalier von
Reichswehrſol=
daten mit brennenden Fackeln. Wenn man auf der großen
Frei=
treppe ſteht, die von zwei Beutegeſchützen aus der
Tannenberg=
ſchlacht flankiert wird, hat man zwiſchen den hohen Bäumen
hindurch einen wundervollen Blick in die weite oſtpreußiſche
Landſchaft.
In dem verdämmernden Abend ſieht man in der Ferne auf
der Straße Truppen heranmarſchieren — unwirklich faſt
erſchei=
nend in der Dämmerung — und es ſcheint ſo, als ob das graue
Heer der toten Soldaten ſeinen Feldmarſchall einholen wolle.
In der Halle des Gutshauſes Neudeck ſteht auf dem Katafalk der
Sarg. Die Kriegsflagge deckt ihn. Darauf liegen Helm und Säbel,
auf einem Tiſchchen davor der Marſchallſtab und die Kiſſen mit
den Orden. Zwei Hauptleute und zwei Kapitänleutnants halten
die Totenwache. Durch das geöffnete Fenſter hinter dem
Kopf=
ende des Sarges rauſchen die Bäume des Parkes von Neudeck
das letzte Lied. Nun wird es dunkel. Die Türen der Hallen
ſchließen ſich. Die Angehörigen kommen und nehmen Platz: die
Kinder, die Enkel und Urenkel. Rechts von der Wand, in
gol=
denem Rahmen, ein Bild des Feldmarſchalls, ſo wie er in der
Tannenbergſchlacht daſtand, auf der linken Seite ein Bild
ſtürmen=
der Soldaten in einer der Materialſchlachten des großen Krieges.
Zwei Landſchaften zu beiden Seiten des Sarges an der Wand:
ein Bild aus Oberbayern, das Hindenburg darſtellt, ſo wie er
lebte, und ein Bild oſtpreußiſcher Landſchaft mit den knorrigen
Kiefern. Um den Sarg herum die Kränze der Angehörigen mit
den Schleifen in den blau=weißen Hindenburgſchen Hausfarben
und der Kranz des Führers ſowie ein Kranz, den Staatsſekretär
Meißner im Namen der Beamten und Angeſtellten der
Reichs=
kanzlei am Sarge niederlegte. Außer der Familie ſind die
An=
geſtellten des Hauſes Neudeck erſchienen. Auch der Poſtbeamte,
der den Poſtverkehr für den Reichspräſidenten verſah, nimmt an
der Trauerfeier teil.
Feldbiſchof Dohrmann ſpricht mit gedämpfter Stimme von
dem großen Toten. Noch einmal dankt er dem Toten für alles,
was er ſeiner Familie, dem deutſchen Volk und darüber hinaus
der Welt gegeben und geſchenkt hat. Dann ſpricht er den Segen.
Aus dem dunklen Park tönt mehrſtimmig durch das Fenſter zu
Häupten des Sarges — faſt wie unirdiſche Stimmen — der Pſalm
„Sei getreu bis in den Tod‟. Der Freyſtädter gemiſchte Chor,
der ſchon oft vor dem Lebenden ſang, bringt ihm das letzte Lied.
Feldbiſchof Dohrmann ſpricht das Gebet. Dann hallen
jugend=
liche Stimmen — die Neudecker Schulkinder ſind es —: „Laß
mich gehen, laß mich gehen, daß ich Jeſum möge ſehen”. Sie
ſin=
gen den letzten Chor. Weither aus dem dunklen Park ſchallen
dann die Hörner der Gutsförſter. „Jagd vorbei” blaſen ſie. Die
letzte ſtille Stunde iſt vorüber. Nun öffnen ſich die Türen des
Parkes von Neudeck und
Offiziere kragen den Sarg heraus
auf den Katafalk vor dem Gutshaus, wo nun ein größerer
Zeuge der Stunde ſein wird, da der Gutsherr von Neude
Feldmarſchall des großen Weltkrieges, der Präſident des
ſchen Reiches ſein Haus zum letzten Male verläßt.
* Der letzte Weg.
In der Nacht vom Montag zum Dienstag wurde die ſte
Hülle unſeres toten Reichspräſidenten, Generalfeldmarſcho
Hindenburg, von ſeinem Familienſitz in Neudeck, dem Sterl
nach dem Heldendenkmal auf der Walſtatt von Tannenb
feierlicher Trauerparade überführt. Grau und verhangen
ſich ein dunkler Himmel über dem oſtpreußiſchen Land. Tiefe
herrſcht an dieſem Abend über dem Park von Neudeck. Hier
ilirrt das Rüſtzeug der Reiter durch das Dunkel. Alle Un
tungen gehen in gedämpften Ton. Nur hin und wieder w
Stille durch helle Kommandos der aufmarſchierenden T
unterbrochen. Schloß Neudeck liegt nicht direkt an der Stral
der Strecke von Freiſtadt nach Deutſch=Eylau, etwa in der
biegt rechts die Auffahrt nach Neudeck ab. Durch ein rote
ſteintor führt der Weg in den Park von Neudeck, und nun
in gerader Allee prachtvoller Eſchen zum Schloß. Die Eſch
iſt mit weißem Sand ausgeſtreut worden. Hier hatte ein
lon der Reichswehr Aufſtellung genommen und ließ den
zug mit präſentiertem Gewehr paſſieren. Das Bild wur
Fackelträgern ungemein eindrucksvoll beleuchtet. An der
dung der Auffahrt in die Landſtraße ſtand rechter Hand ein
Bataillon und zwei Eskadronen. Gegenüber auf einem Stor
hatte ein Kavallerie=Trompeterkorps Aufſtellung genomme
ker Hand ſchloſſen eine Maſchinengewehr=Kompagnie un
Batterie die Straße nach Freiſtadt ab.
Nach der Trauerfeier im Hauſe Neudeck um 20.15 Uhr, an de
den Angehörigen des heimgegangenen Feldmarſchalls M
präſident Göring und die Gutsangehörigen teilgenommen
wurde der Sarg von Offizieren aus dem Arbeitszimmer
getragen und auf die bereitſtehende Lafette geſchoben.
der Zug durch die Eſchenallee in Marſch ſetzte, ſpielte das
peterkorps der Kavallerie den Kavallerie=Zapfenſtreich u
ſich dann an die Spitze des Zuges. Etwa eineinhalb Kilon
lich vom Neudecker Parktor wurde dann der Sarg von
ſchützlafette auf die bereitſtehende Motorlafette übern
Rechts und links hatte eine Kraftrad=Schützenkompagn
Fackeln beleuchtet, Aufſtellung genommen. Die Ehrenkor
und das Trompeterkorps ſchwenkten links auf den A
nahmen Front zur Straße und zu der Lafette, während
deren Truppenteile ebenfalls auf der rechten Seite in F
der Lafette Aufſtellung genommen hatten. Helle Kommand
Feldgrauen präſentieren das Gewehr, und unter den Klän
Liedes „Ich hatt’ einen Kameraden” wurde der Sarg von
ſchützlafette auf die Motorlafette übernommen. In Richtun
richsau ſetzte ſich darauf der Motorzug durch das dichte Spe
Verbände, der Reichswehrtruppen und der SA. weiter auf
ſtein und Tannenberg in Marſch. Wie ein leuchtendes B
ſich das Spalier über die mehr als 100 Kilometer lange
ein Flammenſymbol der Anteilnahme des ganzen deutſchen
das den toten Feldmarſchall auf ſeiner großen letzten Fe
Geleit gibt.
Die Straße war bereits ſeit den Nachmittagsſtun
jeden Verkehr völlig geſperrt, um 19 Uhr war der Aufm=
Formationen längs der Strecke abgeſchloſſen.
und Anzeigungs Nachrichten deſideriret, ich
dannen=
hero dem Publico zu gut den Schluß gefaſſet habe, von dergleichen
Darmſt, Frag und Anzeigen nach Weis und Form entweder der
Frankfurtiſchen oder deren anliegenden Hanauiſchen einen
Ver=
ſuch zu thun, und ſolche wöchentlich wenigſt einmahl, etwa alle
Donnerstag, gedruckt auszugeben, zu dem Ende ein ordentlich
Buch zu halten, auch längſtens nächſtkommende Michaelis=Meſſe
damit den Anfang zu machen; dieſes aber 1.) ohne Ewr.
Hoch=
fürſtl. Durchl. gnädigſten Conſens, 2.) ohndero Hochfürſtl.
Ver=
ordnung und Befehl an die fürſtl. Beamten, Botenmeiſter,
Kir=
chen=, Cantzeley= und Amtsdiener, Thor=Schreiber p., daß ſie
allwochentl. die Nachrichten von Herrſchaftl. Gebot und Verbot,
Copulationen, Taufen und Beerdigungen, Edictal=Citationen,
öffentlichen Subhaſtationen, Steckbriefen, Verlegungen der
Jahr=Märkten, wöchentlichen Mark=Preißen, Verkündigung,
Par=
dons vor Deſerteurs, merkwürdigen Fällen und Begebenheiten
und dergleichen. mir ſchrift= oder mündlich geben ſollen. 3.) Ohne
Cenſorem oder Reviſorem ſowohl wegen gebührender
Titula=
turen, richtiger Führung des Frag= und Anzeigebuches, als
auch wegen ordentlicher Einrichtung der Nachrichten ſelbſt nicht
wohl geſchehen kann.”
Forter ſchlug den Herrn Sekretarium Boeckh als Cenſor vor,
weil dieſer in ſeiner und der Druckerei Nachbarſchaft wohne; auch
erklärte er ſich bereit, „wann dieſes Werk völlig in Stand und
Rang iſt, gerne eines jeden darunter habende Bemühung
gebüh=
rend zu belohnen”.
Obwohl die fürſtl. Rentkammer in einem Beſchluß vom 10.
Sep=
tember 1736 „dieſe Sache vor practicabel und nützlich hielt,
zu=
malen der Supplikant es auf ſein Riſiko übernehmen” wolle,
ruhte die Angelegenheit volle zwei Jahre. Am
15. Auguſt 1738 wandte ſich Forter erneut an den Landgrafen
und erinnerte daran, auf ſeine erſte Eingabe „noch keine gnädigſte
Reſolution, weniger das unterthänigſt gebethene, zu dieſem
Vor=
haben nötige Hochfürſtl. Privileg erhalten zu haben”. Er fährt
dann fort:
„Da ich gleichwohlen auf obbemeldtem meinem
unterthänig=
ſten Anerbieten annoch beſtehe, der unterthänigſten Hoffnung
ge=
lebende, es werde mir zu Bewerkſtelligung dieſes Vorhabens die
bereits unterthänigſt gebethene gnädigſte Beförderung und
aſſiſtenz umſomehr in Gnaden angedeyhen, als mehrerer
Be=
quemlichkeit dem gemeinen Weſen daraus erwachſen kan; Als
gelanget an Ewr. Hochfürſtl. Durchlaucht meine wiederholte
unterthänigſte Bitte. Dieſelbe gnädigſt geruhen, das gnädigſte
Hochfürſtl. Privilegium zu wöchentlichem Druck und
Diſtribu=
irung einer Anzeige und Nachricht von dem jedesmahligen
Mark=
preiß der Früchten, Victualien, von verlohrnen und gefundenen
Sachen, von gebohrenen, getauften, copulirten und ver
Menſchen, von Ankunft und Abreiß fremder Perſohnen
und zwar aus der Urſach ohnentgeltlich ertheilen
weilen ich ohn das dabey befahren muß, daß wenigſt
und biß dieſe Sache in einen ordentlichen gang eingelei
ein namhaftes werde zuſetzen und einbüßen müſſen.”
Am 30. Auguſt 1738 erhielt Forter die bekannte Weiſt
ſeinem Vorhaben einmal eine Woche die Probe zu machen
mit Recht die Koſten ſcheute, „ein ſolches Blättlein aufs C
und auf ein Ungewiſſes zu drucken und hernach biß auf el
gnädigſte Reſolution damit auszuſetzen” bat er zu Anfang
darum, „ihm zu dem auf ſein Riſiko entreprenirenden 3
die gnädigſte Conzeſſion zu ertheilen”, da aus dem 17
gebenen wöchentlichen Hanauer Frag= und Anzeigungsbla
erſehen ſei, wie er ſich ungefähr die Einrichtu
ner Zeitung denke. Dazu fügte er noch eine hand
aufgeſetzte „Vorläufige Nachricht von einer
Fürſchl. Reſidenz Darmſtadt / Einzuführenden Nützlichen
lichen Nachricht oder An / Frags Zeittung welche Ih
fürſtl. Durchl. allergnädigſten Erlaubnis auf Viehler B
alle Woche ein mahl ſoll gedruckt und an die Herren
ausgegeben werden. Alle Mondag. Von Joh. Chriſtop.
Buchbinter, und Gottfried Henrich / Eylau, Buchdrucker.
Dieſe Nachricht, deren Gedanken, allerdings weſent!
ändert, in einem gedruckten „Avertiſſement” Ey.
1739 wiederkehren, ſchloß Forter mit folgenden, nicht
heißungsvollen Sätzen: „Aller Anfang iſt ſchwer, inſonde!
Gutes. Man hofft aber, es ſolle dem Publico hiermit wohl
perden und befiehlt ſich Gott.”
In einem unterthänigſten Bedenken vom 17. Oktober
fürwortete die Regierung Forters Nachſuchen, ihm das 2r
„ohnentgeltlich” zu erteilen, und empfahl das
Blättchen als Vorbild. Am 20. Oktober 1738 ſchlug L
Wieger vor, „dem Supplicanten mit aufzugeben, daß
Hanau ebenfalls geſchiehet, jedesmal einige Exemplar”
Fürſtlichen Gemächer und Collegia gratis abgeben Une
Herrſchaftswegen zu publizieren iſt, dem Blättlein 090
lich inſerieren laſſen ſolle.” Unterm 24. Oktober 178.0.
ter das bekannte Privileg erteilt. Trotzdeſl.
ter über die Vorbereitungen nicht hinaus, und als er.4
bruar 1739 ſtarb, war ſein Plan noch nicht e
licht worden. Die Monate nach ſeinem Tode bemült
gewiſſer Notarius Seip, das Unternehmen an ſich zu Leiß
dings erfolglos.
Erſt Eylau, der vorher wahrſcheinlich in Hanat
hatte, packte im Juli 1739 mit Geſchick und Tattkal.
Eine Unterredung mit dem Führer.
Wir wollen nichts von England. — Großbrikannien liegl außerhalb unſerer Berechnung.
Rüſtungen, das die Gefahr eines Krieges ſchafft, ſondern die Un=
Deutſcher Friedenswille.
gleichheit der Rüſtungen. Sie ermutigt die ſtärkeren Nationen,
ehrgeizige Pläne zu hegen, die die ſchwächere Nation nicht dulden
kann.
oweik es an deutſchland liegt, wird es keinen
Der Korreſpondent ſtellte eine Frage wegen Oeſterreich. Hitler
antwortete bewegt: Wir werden Oeſterreich nicht angreifen, aber
neuen Krieg geben.
ſi
n—
Du
eE
fnet
DNB. London, 6. Auguſt.
der bekannte Reiſekorreſpondent der Daily Mail, Ward
berichtet, daß er geſtern abend von dem Führer und
skanzler empfangen wurde, der während etwa einer Stunde
n ihn gerichteten Fragen beantwortete. Es handelt ſich
um ein vorbereitetes Interview, und der Reichskanzler
z keine vorherige Kenntnis von den Fragen.
Einleitend ſagt der Korreſpondent: So ereignisreich auch
tzten Wochen für den Reichskanzler geweſen ſind, ſie haben
Spuren auf ſeinen Geſichtszügen hinterlaſſen. Er ſieht
hlich geſünder aus als im Februar, wo ich ihn das
letzte=
ſah. Die erſte Frage des Korreſpondenten bezog ſich auf
Cgemeinen Rüſtungen und die internationalen Spannungen.
ditler erwiderte: Soweit es an Deutſchland liegt, wird es
n neuen Krieg geben. Deutſchland kennt die ſchlimmen
en eines Krieges beſſer als irgendein anderes Land. Faſt
Mitglieder der nationalen Regierung kennen perſönlich
Schreckniſſe. Sie wiſſen, daß er nicht ein romantiſches
ſteuer, ſondern eine gräßliche Kataſtrophe iſt. Es iſt die
rzeugung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, daß Krieg
and Nutzen bringt und nur Ruin zur Folge haben kann.
würde ein Krieg keinen Gewinn geben.
18 war für uns eine Lehre und eine Warnung.
glauben, daß die Probleme des heutigen Deutſchland nicht
Krieg geregelt werden können. Seine dem übrigen Europa
übergeſtellten Forderungen ſchließen keine Gefahr eines
n Unglückes in ſich, denn die beſchränken ſich darauf, was
(ationen als ihre elementarſten Rechte betrachten. Wir
ver=
n nur, daß unſere jetzigen Grenzen aufrecht erhalten
blei=
ollen. Wir werden beſtimmt niemals wieder kämpfen,
in Notwehr. Ich habe den Franzoſen wiederholt ver=
, daß es nach Regelung der Saarfrage keine territorialen
Zierigkeiten zwiſchen uns geben wird, während ich an unſe=
2ſtgrenze unſere friedfertigen Abſichten durch Abſchluß
Paktes bewieſen habe.
der Reichskanzler fuhr fort: Baldwin hat geſagt, die
ſivgrenze Englands liege künftig am Rhein. Vielleicht
ein franzöſiſcher Staatsmann noch weiter gehen und ſagen,
rankreich an der Oder verteidigt werden muß, oder
Ruß=
wird vielleicht behaupten, ſeine nationale
Verteidigungs=
erſtrecke ſich längs der Donau. Man kann Deutſchland bei
Lage ſchwerlich einen Vorwurf daraus machen, wenn es
ialen Schutz innerhalb ſeiner Grenzen ſucht. Zu Ihnen,
nem Engländer, ſage ich,
enn England uns nichk angreift, werden wir
niemals einen Skreit mit England haben,
am Rhein oder anderswo. Wir wollen nichts von
Eng=
uf die Zwiſchenfrage des Korreſpondenten: Nicht einmal
tien? erwiderte der Führer mit erhobener Stimme: Ich
2 nicht das Leben eines einzigen Deutſchen fordern, um
deine Kolonie der Welt zu erlangen. Wir wiſſen, daß
ormals deutſchen Kolonien in Afrika ein koſtbarer Luxus
für England ſind. Die Vermehrung der britiſchen Luftflotte
nicht die geringſte Erbitterung in Deutſchland. Die
Eng=
können ihre Flotte verdoppeln und vervierfachen, ſie
kön=
ie auf jede beliebige Stärke bringen, es geht uns nichts
a 7 wir nicht beabſichtigen, ſie anzugreifen.
er Korreſpondent warf ein, England baue Flugzeuge, weil
tube, daß Deutſchland eine große Luftflotte baue, ſo wie es
em Weltkriege baute. Hitler erwiderte:
ie Engländer haben ſich nicht bedroht gefühlt, als Frankreich
roße Luftflotte baute. Darum ſollten ſie über deutſche
Maß=
en der Selbſtverteidigung erregt ſein? Großbritannien liegt
ar halb unſerer Berechnung. Unſere Schritte, wie wir ſie tun,
eſtimmt, der Tatſache gerecht zu werden, daß wir auf dem
nent von einem Ring von mächtigen Feinden möglicherweiſe
den ſind, die eines Tages Forderungen an uns ſtellen
könn=
ie wir nicht annehmen können. Es iſt nicht das Ausmaß der
wir können Oeſterreich nicht verhindern, zu verſuchen, ihre frühere
Verbindung mit Deutſchland wieder herzuſtellen. Dieſe Staaten
ſind nur durch eine Linie getrennt und beiderſeits dieſer Linie
leben Völker derſelben Raſſe. Wenn ein Teil Englands künſtlich
von dem Reſt getrennt würde, wer würde ſeinen Einfluß daran
verhindern zu wünſchen, wieder mit dem Reſt des Landes vereinigt
zu ſein? Bis zum Jahre 1866 waren Deutſchland und Oeſterreich
vereinigt.
Streben Eure Exzellenz eine Wiederherſtellung des Heiligen
Römiſchen Reiches an? fragte der Korreſpondent. Der Kanzler
erwiderte: Die Frage iſt nicht ein Problem des heutigen Tages.
Ich bin ſicher, daß die ganze Angelegenheit geklärt werden würde,
wenn in Oeſterreich eine geheime Abſtimmung ſtattfände.
die öſterreichiſche Unabhängigkeit
liegk außerhalb jeder Diskuſſion
und niemand ſtellt ſie in Frage. In dem alten öſterreichiſchen
Reich bekundeten die verſchiedenen Nationalitäten Zuneigung zu
den Nachbarn ihrer eigenen Raſſe. Es iſt natürlich, daß die
Deut=
ſchen Oeſterreichs einer Vereinigung mit Deutſchland zuneigen.
Wir wiſſen alle, daß dieſes Ziel gegenwärtig nicht zu erreichen
iſt, denn der Widerſtand des übrigen Europas würde zu groß ſein.
Der Korreſpondent erwähnte die ungeheuere Macht und
Ver=
antwortlichkeit, die jetzt in Hitlers Händen vereinigt ſei. Hitler
erwiderte: In jedem Jahre unterbreite ich meine Machtbefugniſſe
bei irgendeiner Gelegenheit dem deutſchen Volke. Dieſes hat die
Möglichkeit, ſie zu beſtätigen oder zu verweigern. Ihre „wilden
Deutſchen” ſind beſſere Demokraten als andere Nationen.
Der Korreſpondent fragte: Behalten Sie das vereinigte Amt
des Staatsoberhauptes und Kanzlers auf Lebenszeit? Hitler
er=
widerte: Es wird dauern, bis eine nationale Abſtimmung der
jetzigen Regierung ihre Grundlage entzieht.
die Schlacht bei Tannenberg
auf dem Feldherrnhügel bei Frögenau, von wo aus Hindenburg
die Schlacht bei Tannenberg leitete. Hier hielt der Zug, der die
ſterblichen Reſte des verewigten Generalſeldmarſchalls von Neudeck
nach dem Tannenberg=Denkmal überführte, für zwei Minuten.
Der Korreſpondent ſagte: Vor 5 Wochen war die Welt
über=
raſcht, durch Zeichen einer Spaltung unter den
nationalſozialiſti=
ſchen Streitkräften und durch die ſtrengen Maßnahmen, durch die
ſie beſeitigt wurde. Sind Sie überzeugt, daß die Partei völlig einig
iſt? Der Führer erwiderte mit blitzenden Augen:
Die Parkei iſt ſtärker und ſolider als ſie jemals war.
Der folgende Teil der Unterhaltung bezog ſich auf
Deutſch=
lands wirtſchaftliche Ausſichten. Hitler erklärte, er ſei überzeugt,
daß Deutſchland ſich von Rohſtoffen aus dem Auslande
unabhän=
gig machen werde, wenn es dazu gezwungen würde. Er erinnerte
an frühere Erfahrungen während Napoleons Kontinentalſperre
und während des Weltkrieges.
Ueber die Weltwirtſchaftslage in ihrer Geſamtheit ſagte der
Kanzler, 3 Dinge ſeien notwendig für die Erholung der Welt,
nämlich die Aufrechterhaltung des Friedens, das Vorhandenſein
ſtarker, wohlorganiſierter Regierungen in jedem Lande, und die
notwendige Energie, die Weltprobleme in ihrer Geſamtheit in
Angriff zu nehmen. Die Deutſchen ſeien bereit, mit anderen
Na=
tionen in dieſer Richtung zuſammenzuarbeiten, wenn dieſe die
gleiche Haltung zeigten.
Auf eine Anfrage über eine Rückkehr Deutſchlands zum
Völ=
kerbund erklärte Hitler: Wir haben den Völkerbund aus
beſtimm=
ten deutlich bezeichneten Gründen verlaſſen. Es war unmöglich für
meine Regierung, weiterhin an Verhandlungen teilzunehmen, bei
denen wir auf der Grundlage der Minderwertigkeit behandelt
wurden. Wenn unſere völlige Gleichheit anerkannt iſt, werden wir
vielleicht zurückkehren. Die britiſche Regierung hat ſich zugunſten
der Rüſtungsgleichheit ausgeſprochen, die den Hauptprüfſtein
bil=
det, aber leider iſt es ihr nicht gelungen, andere Regierungen auf
den gleichen Standpunkt zu bringen. Die anſchließenden Worte
Hitlers galten der
Nolwendigkeit, der Kriegspſychoſe ein Ende
zu machen.
Er ſagte, er habe auf ein beſſeres Einvernehmen mit
Großbritan=
nien hingearbeitet und tue es noch immer. Zwei germaniſche
Na=
tionen ſollten durch die bloße Kraft des natürlichen Inſtinktes
Freunde ſein. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung würde einen
Krieg gegen England als ein Verbrechen gegen die Raſſe anſehen.
Er wies darauf hin, daß Engländer, die Deutſchland beſuchen, ſich
immer gut mit den Deutſchen verſtändigen, und es wäre
wün=
ſchenswert, wenn noch mehr Engländer kämen, um ſich ſelbſt von
den Zuſtänden in Deutſchland zu überzeugen.
Hitler ſchloß: Es iſt traurig, daß unſer alter Marſchall
Hindenburg geſtorben iſt. Hätte er noch ein paar Jahre gelebt,
ſo würde er, wie ich glaube, einen Weg gefunden haben,
Deutſch=
lands aufrichtigen Friedenswunſch der Welt noch deutlicher zum
Bewußtſein zu bringen.
*
Die Unterredung findet in der franzöſiſchen Preſſe wenig
Verſtändnis. Ihr immer wiederkehrender Einwurf zweifelt an der
„Aufrichtigkeit” der Erklärungen.
Eine Unkerredung
mit General von Reichenau.
Deutſchland beſtehl auf der Einlöſung des
Gleich=
berechtigungs-Berſprechens.
DNB. Paris, 6. Auguſt.
In einem einem Pariſer Journaliſten gewährten Interview
ſtellt General v. Reichenau einleitend feſt, daß der Führer die
Zuſammenlegung der beiden Reichsämter (Reichspräſident und
Reichskanzler) ſo ſchnell und ſo leicht vollziehen konnte, weil er
in voller Uebereinſtimmung mit der Reichswehr ſtand. Der dem
Führer geſchworene Treueid der Reichswehr habe dieſe Tatſache
nur noch unterſtrichen.
Ueber die Ereigniſſe des 30. Juni befragt, hat
Gene=
ral v. Reichenau erklärt: Dieſe Ereigniſſe haben der Welt, wenn
ſie es nicht ſchon vorher wußte, beſtätigt, daß die SA. eine Partei=
und keine militäriſche Formation iſt. Der Reichskanzler hat ſein
Wort gehalten, als er den Verſuch Röhms, die SA. in die
Reichs=
wehr einzugliedern, im Keime erſtickte. Wir lieben ihn, weil er
ſich als wahrer Soldat gezeigt hat. Die Wehrmacht bewundert
ihn wegen ſeines perſönlichen Mutes und ich unterſtreiche die
Worte, die er kürzlich geſprochen hat: „Die Reichswehr
kann ſich auf mich verlaſſen, wie ich mich auf ſie
verlaſſe.”
Die Treue zur Regierung iſt unbegrenzt. Wir ſtehen
geſchloſſen hinter dem Führer und wir ſchätzen an ſeiner Seite
beſonders den General Göring, der mit einer unerſchrockenen
an
9
ſ-
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zr.i
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d führte ſie auch durch. Mit dem Datum vom 16. Juli 1739
n ſein gedrucktes vierſeitiges
„AVERTISSEMENT
von dem neuen wöchentlichen
Darmſtädtiſchen
Frag= und Anzeigungs=Blättgen,
welches
bey Gottfried Heinrich Eylau, Buchdrucker allhier,
künftig zu haben ſeyn wird.”
r begründete darin ſein Unternehmen unter Hinweis auf
der=
en wöchentliche Blätter, die in einigen benachbarten Städten
von etlichen Jahren her mit gutem Nutzen gebraucht und
wegen ihres Beifalls oft zu an ziemlich entlegene Oerter
verſchickt werden müſſen. Solche Blätter hätten „das Glück,
lei Leuten wohlzugefallen; erſtlich ſolchen, die ſie bloß
leugierigkeit leſen zum andern ſolchen, die einen
größe=
utzen davon haben, als die bloße Neugierigkeit geben kann”
tzte ſich dabei auf das ſeinem Schwiegervater im Jahr 1738
e Privileg und entwickelte in 12 Punkten den Inhalt ſeines
hens, wie auch die Umſtände und Bedingungen, wie es
aus=
in werden ſolle.
as „Avertiſſement” ließ erkennen, daß Eylau etwas von der
die er ſich vorgenommen hatte, verſtand und ſie ſo zu
ge=
wußte, daß er Anklang bei dem Publikum finden konnte.
s am 28. Juli 1739 wurde er auf Befehl der
Regie=
wegen ſeines „Avertiſſements” vernommen
ab auf die ihm vorgelegten Fragen folgendes zu Protokoll:
Er habe Kein neues Privilegium erhalten, ſondern beziehe
nſomehr auf ſeines Schwiegervaters ſeines, als ſich ſelbiger
noch nicht bedient hätte.
Er bejahte daß er die Bedingungen des Privilegs, die ihm
als vorgeleſen wurden, für ſich alle zu adimpliren gedächte.
Er beabſichtige, mit dem Frag= und Anzeigungsblättchen
in der erſten Woche nach der inſtehenden Herbſtmeſſe den
An=
zu machen.
Die Paſſagiers wolle er, wenn nötig, aufnehmen, wenn ihm
orſchreiber dieſe unentgeltlich überſchicke; denn wenn er ſo=
Dafür als auch dem Glöckner für die Nachricht der Copulirten
roch vieles ſpendieren ſollte, ſo wäre ihme ſolches unmöglich,
er ohnedem genugſam Koſten aufwenden müſſe.”
araus ergibt ſich, daß die Zeitung Ende September
erſcheinen ſollte und daß Eylau alles tat, mit obrig=
Hem Befehl die notwendigen Nachrichten regelmäßig zu
er=
m 8. Auguſt 1739 ergingen diesbezügliche Reſcripte an den
reiber Launer wegen der Fremden, an den Stadtrat
wegen der Markt= und Fleiſchpreiſe und an den Glöckner Blum
wegen der kirchlichen Nachrichten. Am 28. Auguſt beſtätigte Eylau,
er habe mit Launer, Blum und dem Marktmeiſter alles in
Ord=
nung gebracht und ſich mit ihnen verglichen, daß ſelbige ihm die
erforderlichen Nachrichten, „gegen eine gewiſſe Douceur
communi=
ciren” ſollten. Bei dieſer Gelegenheit bat er nochmals darum, „an
die Beamten der Obergrafſchaft zu reſcribiren, daß ſie ihme die
vorfallende nova und andere Nachrichten wegen der zu verkaufen
oder zu verleihen vorkommenden Güter ohnentgeltlich zukommen
laſſen müßten”, was auch mit Ausſchreiben vom 29. Auguſt geſchah.
Vor September 1739 iſt eine Nummer des „Blättgens”,
auch etwa eine „Probenummer” nicht erſchienen. Aber aus
der älteſten erhaltenen Nummer der Zeitung, Nr. 18 vom 28.
Ja=
nuar 1740, läßt ſich nun zurückrechnen, daß die tatſächlich
erſte Nummer am 1. Oktober 1739 erſchien. Der
Jahr=
gang 1739, wenn auch kein vollſtändiges Jahr, iſt der erſte
Jahr=
gang, der jetzt laufende der 196.! Damit iſt die Gründungsgeſchichte
der Zeitung erſtmalig in ihren Einzelheiten und genauen Daten
jeſtgelegt.*)
*) Was über den Inhalt der erſten Jahrgänge zu ſagen iſt,
wird meine Schrift. Der Buchdruck in Darmſtadt 1605—1764”, die
zum 250jährigen Beſtehen der L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei
am 1. Oktober erſcheint, enthalten.
Proſeſſor Georg Mekzendorf †.
* Wie aus Eſſen gemeldet wird, iſt dort nach längerem
Lei=
den Architekt Profeſſor Georg Metzendorf geſtorben. Prof.
Metzendorf ſtammt aus Heppenheim a. d. B. Als er anläßlich
der großen Ausſtellung auf der Künſtlerkolonie zu Beginn dieſes
Jahrhunderts im Wohnungsbau neue Wege ging und damit
gro=
ßen Erfolg verbuchen konnte, wurde er 1909 von Frau
Marga=
rethe v. Krupp nach Eſſen berufen, wo er die Siedlungen der
„Margarethe v. Krupp=Stiftung” auf der Margarethenhöhe ſchuf.
So kam es, daß ſich Profeſſor Metzendorf als einer der erſten in
Deutſchland mit dem Bau von Arbeiterſiedlungen befaßte. Im
Sommer 1931 wurde Georg Metzendorf wegen ſeiner großen
Ver=
dienſte um das deutſche Bauweſen von der Techniſchen Hochſchule
Aachen mit der Würde eines Dr.=Ing, ehrenhalber ausgezeichnet.
Außer den Wohnungsbauten in Eſſen hat Profeſſor Metzendorf
eine ganze Reihe ſonſtiger Bauwerke in anderen Teilen
Deutſch=
lands ausgeführt.
— In der „Kleinen Bücherei” des Verlages Albert Langen/
Georg Müller erſcheinen eben recht in dieſen Tagen des
Geden=
kens an den Auguſt 1914 drei neue Bändchen, die auf dieſe Weiſe
der dichteriſchen Erinnerung und Geſtaltung den Krieg in ſeinem
Grauen und ſeiner menſchenverwandelnden Kraft beſchwören.
Paul Alverdes: „Die Freiwilligen” (mit 6 Holzſchnitten von Karl
Röſſing).
In dieſer kleinen Szenenfolge geſtaltet Paul Alverdes, ſelbſt
einer der Freiwilligen vom Auguſt 1914 auf eine rührend ſchlichte
Art das Stürmen und Sterben der jungen Freiwilligen von
Langemarck. Die eben noch mit jugendlichem Uebermut von der
nahen Schlacht wie von einem Abenteuer reden, deren Gedanken
beim Grollen des fernen Artilleriefeuers zur Schulbank und der
heimlichen Freuden ihres Fahrtenlebens zurückſchweifen, wenn
auch ſchon eine Ahnung des Kommenden in ihnen ſteckt, — ſie
rei=
fen im Augenblick der Entſcheidung zur letzten Bereitſchaft und
opfern ihr junges Leben.
Karl Benno von Mechow: „Sorgenfrei”.
Eine neue Erzählung von Dichter des „Abenteuers” und des
„Vorſommers” kann immer auf bereite Leſer rechnen, um ſo mehr
wenn, wie hier, die Vorzüge beider Werke auf kleinſtem Naum
vereinigt ſind. Wieder reiten die Kolonnen, die wir aus dem
„Abenteuer” kennen, aber der Feldzug iſt zu Ende, der Krieg iſt
zerbrochen und die tiefe Melancholie des Endes hängt über den
Reitenden auf ihrem Rückzug durch Kurland. Ein Schloß liegt
am Wege, „Sorgenfrei” genannt, auf dem ein einſamer deutſcher
Verwalter ſich müht und ſorgt, ein glückloſer Menſch, obwohl eine
Frau von beglückender Anmut und in ſich ruhender innerer
Schön=
heit ihm zur Seite ſteht. Die Revolutionswirren gehen über das
Schloß hinweg, die Frau fällt einer Kugel zum Opfer — war es
ihr Mann ſelbſt, der ſie erſchoß, um ſie vor Schlimmerem zu
be=
wahren? Mechows behutſam verhaltene Kunſt läßt mehr ahnen,
als er mit einfachen Worten ſagt.
Ernſt Wiechert: „Der Todeskandidat.” — „La Ferme Morte.”
„Der Vater.” — Drei Erzählungen.
Tief erſchüttert legt man dieſes Bändchen mit den drei
Erzäh=
lungen Ernſt Wiecherts aus der Hand. In der erſten Erzählung
iſt mit unerhört ſparſamen Mitteln das Erlebnis der Wandlung
junger Menſchen im Angeſicht des Todes geſtaltet. Die grauſige
Komik des Anfangs wird tragbar nur durch das Wort des
Schluſ=
ſes: mit der Liebe ſei es ſo, daß auch das Vielfache noch immer
hinter dem zurückbleibe was wir den Toten ſchuldeten. „La Ferme
Morte” — das iſt das nackte Grauen, von dem nur der etwas
ausſagen kann, der es erlebte und dem zugleich die Sprache der
Dichtung ſo gegeben iſt wie Ernſt Wiechert. — In der letzten
Er=
zählung „Der Vater” nimmt der Dichter das uralte Thema vom
Vater und Sohn auf. Gegen den überſtrengen, harten
preußiſch=
adeligen Pflichtbegriff des Vaters, vor dem alle Herzlichkeit und
Liebe verzichten muß, ſteht die Todeserfahrung des Sohnes, für
den es kein Zuhauſe mehr gibt, denn „wir haben dort gemietet,
beim Tode und der Vertrag läuft noch, immerzu
Vor
ſol=
cher Erfahrung muß die Härte des Vaters zerbrechen: „Vielleicht
iſt auch die Liebe verſchlungen in die Pflicht?”
Seite 4 — Nr. 216
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 7. Auguſt 1934
Treue zum Führer die Fähigkeiten eines Staatsmannes
ver=
bindet.
Der Tod Schleichers, unſeres früheren Chefs, hat uns
Schmerz bereitet, aber wir ſind der Anſicht, daß er ſeit längerer
Zeit aufgehört hat, Soldat zu ſein. Schleichers Beziehungen zu
Röhm waren bekannt. Er war ein geborener Verſchwörer
ge=
weſen, und der Gedanke, mit Hilfe der SA. wieder an die Macht
zu kommen, iſt bei einem ehemaligen Reichswehrminiſter
unver=
ſtändlich. Es iſt ſicher, daß er ernſthaft auf Frankreich hoffte, daß
es ihm ſeine Aufgabe erleichtern werde. Ich bezichtige keineswegs
Ihr Land, ich ſage lediglich, daß Schleicher auf Frankreich
rech=
nete. Der Gedanke iſt traurig, daß Offiziere ſo leicht die
Eigen=
ſchaften ihres Berufes in der Politik verlieren können. Das war
das Unglück im Fall Schleicher. Er hat vergeſſen, daß der
Ge=
horſam erſtes militäriſches Gebot iſt.
Auf die Frage des franzöſiſchen Preſſevertreters, ob General
von Reichenau eine Abrüſtungskonvention wünſche,
ant=
wortete er: „Und ob ich ſie wünſche!” „Aber für mich muß die
„Gleichberechtigung‟ Hand in Hand mit der
fran=
zöſiſch=deutſchen Annäherung gehen, ſonſt werden ſich
die techniſchen Schwierigkeiten erneut einſtellen, ebenſo wie man
der Konvention eine neue Form wird geben müſſen. Der ſtändige
Fortſchritt der franzöſiſchen Rüſtungen erheiſcht gebieteriſch, daß
das Verhältnis in eine richtige Einſtellung gebracht wird. Wenn
die Konvention nicht der Anfang einer neuen Politik iſt, wird
es immer Schwierigkeiten zwiſchen unſeren beiden Ländern geben,
und ich bedauere, daß Frankreich kein Verſtändnis dafür hat, daß
das einzige Land, das ihm ſeine Sicherheit in Europa voll
ge=
währleiſten kann, Deutſchland iſt. Wir ſind Nachbarn, wir haben
beide hervorragende militäriſche Ueberlieferungen, wir brauchen
niemand zu fürchten und Sie würden von dem Alpdruck der
Un=
ſicherheit befreit ſein.
Auf den Einwand des Franzoſen, welche Garantien dafür
vor=
handen wären, daß Deutſchland die Konvention einhalten werde,
antwortete der General: Die Reichswehr will nichts
anderes, als ſich in der Legalität entwickeln.
Alle Deutſchen wollen geſchützt ſein durch einen Rüſtungsſtand, den
ſie für die Sicherheit des Landes als unentbehrlich
an=
ſehen. Die Wehrmacht hat den Wunſch, die Abmachungen zu
ge=
währleiſten, aber man darf nichts Unmenſchliches von ihr
verlan=
gen. Solange man uns ſolche Verpflichtungen auferlegt, die uns
Vom Tage.
Der Amtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrt bei der
ober=
ſten Leitung der PO. hat den Dienſtſtellen der NSV. genehmigt,
anläßlich des Todes des Reichspräſidenten anſtelle von
Kranz=
ſpenden geſtiftete Beträge für Wohlfahrtszwecke
entgegenzu=
nehmen.
Entſprechend einem Erlaß des Rechtswalters der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche läuten auf Anordnung der Reichsregierung
zum Zeichen des Beginns der Verkehrsſtille von 11.45 Uhr bis
12 Uhr ſämtliche Glocken. Dieſe Anordnung der Reichsregierung
iſt genaueſtens durchzuführen.
Die Direktion der Volksſchulabteilung der
Regierungskom=
miſſion in Saarbrücken teilt mit, daß am Dienstag, 7. Auguſt,
aus Anlaß der Beiſetzungsfeierlichkeiten für den verſtorbenen
Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg in
ſämt=
lichen Schulen des Saargebietes der Unterricht ausfällt.
Geſtern wurde auf Grund der bisherigen Ergebniſſe der
poli=
zeilichen Erhebungen gegen alle Teilnehmer am Wiener Juli=
Aufſtand beim Militärgerichtshof Strafanzeige wegen
Hochver=
rats, bei einem Teil außerdem wegen Mordes, Mißbrauch der
Amtsgewalt und böswilliger Sachbeſchädigung erhoben.
Die Wiener Polizeidirektion hat die Beſchlagnahme des
ge=
ſamten Vermögens des „Deutſch=Akademiſchen Juriſtenvereins”
angeordnet. Die Beſchlagnahme des Vereinsvermögens iſt die
rechtliche Folge der bereits vor einiger Zeit durchgeführten
Auf=
löſung des Vereins.
Der Militärgerichtshof in Graz verurteilte den Führer der
Aufſtändiſchen in St. Margarethen in Steiermark wegen
Hoch=
verrats zu 15 Jahren Kerker, verſchärft durch Dunkelhaft an
je=
dem 25. Juli.
Im Befinden des ehemaligen öſterreichiſchen Geſandten Dr.
Rintelen hat ſich in den letzten Tagen keine weſentliche
Aende=
rung ergeben. Während die Schußverletzung einen normalen
Heilverlauf nimmt, ſind jedoch linksſeitige
Lähmungserſcheinun=
gen aufgetreten. Es beſteht noch immer Anlaß zu ernſter
Beſorg=
nis, doch glauben die Aerzte, daß eine unmittelbare Lebensgefahr
nicht mehr vorliegt.
Die franzöſiſche Regierung ſoll ſich grundſätzlich für die
Auf=
legung einer Anleihe von 350 Millionen Francs für die Stadt
Wien ausgeſprochen haben. Dieſe Anleihe ſei von der Regierung
Dollfuß vorbereitet worden; ſie ſolle von einem Konſortium
franzö=
ſiſcher Großbanken aufgenommen werden. Die Auflegung ſei für
den Herbſt oder Winter vorgeſehen.
vor die Wahl zwiſchen einer Abrüſtung unſeres Landes inmitt
übergerüſteter Länder und uneingeſtandener Rüſtungen ſtellt kan
kein Vertrauen zwiſchen uns beſtehen. Sie haben uns die
Glei=
berechtigung verſprochen, halten Sie ihr Verſprechen, und m
werden Ihnen zeigen, daß die deutſche Wehrmacht keine Vorben
ſchaft anſtrebt, ſondern nur den legitimen Platz, der ihr in d.
Welt nach der Größe ihrer Vergangenheit zukommt.
Zu dieſer Unterredung fügt der franzöſiſche Preſſevertret
folgende Schlußbemerkungen an:
Man kann über die Ideen des Generals verſchiedener Anſi
ſein, muß aber immerhin unterſtreichen, daß er die
Notwendiak=
einer deutſchen Aufrüſtung nicht verneint hat. Er hat die Glei
berechtigung für ſein Land gefordert und dieſe Auffaſſung te
er mit jedem guten Deutſchen.
Erfunden und erlogen!
Vom Gaupreſſeamt wird mitgeteilt:
Es liegt Veranlaſſung vor, erneut darauf hinzuweiſen, d
die von dem Luxemburger Sender aufgeſtellten Behauptung
der Reichsjugendführer Baldur v. Schirach ſei mit 2 Milliyr
Mark flüchtig und an der Grenze angeſchoſſen worden, frei
funden und erlogen ſind.
Baldur v. Schirach iſt unlängſt auf das leider auch von
verantwortlichen Volksgenoſſen weitergetragene und auf
bauſchte Schwindelmanöper in einem Zwiegeſpräch am Mik
phon des Deutſchlandſenders eingegangen und hat klargeſte
daß die Gerüchte erfunden ſind, um Glauben, Vertrauen u
Achtung in Deutſchland zu unterminieren.
Es iſt Pflicht eines jeden Einzelnen, gegen weitere Gerüg
macher rückſichtslos einzuſchreiten und ſie in jedem Fall
Polizei zur Beſtrafung zu übergeben.
Vor dem Cluny=Muſeum in Paris wurde am Sonntag ein=
Papier gehüllte Bombe entdeckt. Das Papier trug die Aufſch=
„Tod den Lumpen!” Hoch die Sowjets!” Man nimmt an, daß
ſich um einen kommuniſtiſchen Terrorakt handelt.
Der aus der Fasciſtiſchen Partei ausgeſchloſſene frül
Staatsſekretär im Innenminiſterium, Arpinati, iſt zu fünf Jah
Verbannung verurteilt worden.
Statt Karten
Ihre bermählung geben bekannt
Dr. Ing. Lothar Reinhardt
herta Reinhardt, geb. hillgärtner
8. Ruguſt 1934
Eilenburg (Prov. Sachſen)
Bartholomänsau 2
Darmſtadt
Erbacherſtr. 63
Kirchliche Trauung: Mittwoch, den s. Ruguſt 1934, 12 Uhr, in der Stadtkirche
Hiermit die traurige Mitteilung, daß unſer
lieber Sohn, Bruder, Enkel und Neffe
Otto
am Samstag, abends 7½ Uhr, nach kurzem,
ſchweren Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Roſine Wittersheim, geb. Schäfer.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1934.
Ahaſtr. 20, 3. Stock.
Die Beerdigung findet Dienstag, 7. Aug.,
vorm. 9¾ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Es iſt beſtimmt in Gottes Rat, daß man
vom Liebſten, das man hat, muß ſcheiden
Heute nacht iſt plötzlich und unerwartet
mein innigſtgeliebter Gatte, unſer guter
Vater, Bruder, Onkel u. Schwiegervater
Friedrich Scheib
Metzgermeiſter
im Alter von 53 Jahren ſanft entſchlafen,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Scheib, geb. Grüner
Luiſe Ganß, geb. Scheib
Erna Scheib
Arthur Scheib und Frau
Hermann, Fritz, Hugo, Heinrich,
Anna und Jakob Scheib
Wilhelm Ganß.
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1934.
Die Beerdigung findet am Mittwoch,
nach=
mittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Bei Sterbefällen
Beerdigungsgeſchäft
Georg Beſt
Bismarckſtraße 21 7 Telefon 987
Die gegen Frau Wießmann,
Jacobiſtr. 36, in einem anonymen
Schreiben geäußerte Beleidigung
nehme ich mit Bedauern zurück.
Frau Wiegand
Im tiefen See 42.
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Jahre alt,
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Witwe zw.
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nnt werden.
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Dienstag, 7. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 216 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 7. Auguſi 1934.
Oeffenkliche Ueberkragung der
Trauer=
ſeiee i Bariftadt.
Auf dem Marienplatz hatten ſich geſtern mittag zahlreiche
rmſtädter eingefunden, die der Uebertragung der Trauerfeier
Reichstages für den Reichspräſidenten v. Hindenburg lauſch=
Zwei große Lautſprecher waren in zweckmäßiger Weiſe ſo
gebaut, daß von jeder Ecke des Platzes aus das geſprochene
Irt wie auch die umrahmenden Muſikvorträge vorzüglich zu
en waren.
Die Mitte des Platzes, die während der Uebertragung frei
z eb, war flankiert von einem Ehrenſturm der SA., einer
Ab=
nung der PO., Fahnenabordnungen der Deutſchen
Arbeits=
nt und der Hitlerjugend. Außerdem waren Führer der SA.
PO., ſowie Vertreter der ſtädtiſchen und ſtaatlichen
Behör=
erſchienen.
Die Anweſenden lauſchten in ſtummer Aufmerkſamkeit den
drucksvollen Worten des Führers und des
Reichstagspräſi=
iten Göring und den ernſten Klängen der Coriolan= und
Sieg=
ed=Trauermuſik, die den Eingang und Ausgang der ſchlichten
b würdigen Feier bildeten.
Trauerfeier in den Schulen.
An die Direktionen der höheren Schulen, der gewerblichen
iterrichtsanſtalten und die Kreis= und Stadtſchulämter iſt
fol=
ndes Ausſchreiben ergangen:
Am 2. Auguſt iſt der Herr Reichspräſident
Generalfeld=
rſchall von Hindenburg nach einem unvergleichlich
verdienſt=
len und für unſer deutſches Vaterland ſo bedeutſamen
Lebens=
g in die Ewigkeit abberufen worden.
Aus dieſem Anlaß findet in allen Schulen am erſten
Schul=
nach den Sommerferien in der erſten Stunde
ſchulgruppen=
iſe eine Trauerfeier ſtatt, die in einer würdigen Weiſe zu
rahmen iſt und in der die von heiliger Vaterlandsliebe und
ichttreue erfüllte Perſönlichkeit des Dahingeſchiedenen
hervor=
oben wird.
Im Anſchluß an die Feier fällt der Unterricht aus.
Ringshauſen.
Die Darmſtädter Einzelhandelsgeſchäfte
heuke von 10.30 bis 1.00 Uhr geſchloſſen.
Anläßlich der Beiſetzungsfeierlichkeiten des Herrn
General=
dmarſchall und Reichspräſidenten von Hindenburg ſind am
nstag, den 7. Auguſt 1934, die Darmſtädter
Einzelhandels=
häfte von 10,30 bis 1 Uhr geſchloſſen.
Die Darmſtädter Banken halten ebenſo wie die Städtiſche
arkaſſe heute ihre Schalter von 10,40 Uhr ab bis Schluß der
iertragung geſchloſſen.
— Anläßlich der Beiſetzung, des Reichspräſidenten findet
nstag, den 7. Auguſt, um 12 Uhr. eine Trauermeſſe in der
ruſ=
en Kapelle auf der Mathildenhöhe ſtatt.
*
— Evangeliſche Johannesgemeinde. Wegen der Beiſetzung des
rn Reichspräſidenten wird der Mütterabend um acht
ze verſchoben und findet alſo am Dienstag, 14. Auguſt,
Heſſiſches Staatsminiſterium:
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurden: am 27. Januar 1934: durch Urkunde des
rn Staatsminiſters der Kanzliſt bei dem Amtsgericht
Nieder=
n, zur Zeit in Groß=Umſtadt, Auguſt Darmſtadt zum
Ge=
tsvollzieher mit dem Amtsſitz in Groß=Umſtadt; durch
Ur=
de des Herrn Staatsminiſters der Kanzliſt bei dem
Amts=
icht Darmſtadt, zur Zeit in Gießen, Heinrich Scharmann
Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitz in Gießen; durch
Ur=
de des Herrn Staatsminiſters der Kanzliſt bei dem
Amts=
icht in Ober=Ingelheim, zur Zeit in Mainz, Heinrich Röſch
Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitz in Mainz, ſämtlich mit
rkung vom 1. Januar 1934; am 21. Juni 1934: der
Kanzlei=
ſtent auf Probe beim Amtsgericht Worms Verſorgungsanwär=
Ludwig Hillgärtner durch Urkunde des Herrn
Staats=
tiſters unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Kanz=
iſſiſtenten mit Wirkung vom 1. Juli 1934 an; am 25. Juli
4: der Verſorgungsanwärter Friedrich Vogel aus
Burg=
ppach (Unterfranken) zum Mechaniker an der Techniſchen
Hoch=
le Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Juni 1934 an; am 30. Juli
4: der Kanzleigehilfe bei dem Forſtamt Lich Otto Emmel
Lich unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Kanz=
en. der Kanzleigehilfe bei dem Forſtamt Grünberg Georg
arkart zu Grünberg unter Berufung in das
Beamtenver=
tnis zum Kanzliſten, der Kanzleigehilfe bei dem Forſtamt
igfeld Philipp Siegel zu Lengfeld unter Berufung in das
amtenverhältnis zum Kanzliſten, die letzten drei mit Wirkung
7.* März 1934 an; der Pfarrer Guſtav Storck, zur Zeit
amiſſariſch an der Realſchule am Stadthaus in Offenbach, zum
udienrat an dieſer Schule mit Wirkung vom 1. April 1934 an;
Lehrer Philipp Mahler zu Finthen zum Lehrer bei der
ſiſchen Landespolizei mit Wirkung vom 1 Juli 1934 an die
lizeihauptwachtmeiſter auf Probe Georg Meyer in
Viern=
n und Karl Joſt in Gießen unter Berufung in das
Beamten=
hältnis zu Polizeihauptwachtmeiſtern mit Wirkung vom 1.
i 1934 an; der Polizeiverwaltungspraktikant Willi Klähn
Darmſtadt unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum
lizeiverwaltungsinſpektor mit Wirkung vom 1. Aug. 1934 an.
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft Am 20. Juli 1934 wurde
Dr. Quinibert Schwahn in Mainz, Ritterſtraße 2 E. die
aſſung zur Rechtsanwaltſchaft bei dem Landgericht in Mainz
eilt.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen: am 26.
i 1934: der Pfleger an der Univerſitätsklinik für pſychiſche
nervöſe Krankheiten zu Gießen Julius Oelſchläger un=
Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit
Wir=
g vom 1. Oktober 1934 an; der Polizeihauptwachtmeiſter Adam
Idhinkel in Lampertheim mit Wirkung vom 1. November
4 an.
Darlehensgeſchäft in Verkoppelung mit
Lebensverſicherungs=
hlüſſen unterſagt. Wer die Zeitungen aufmerkſam verfolgt und
Gerichtsberichte ſtändig lieſt, konnte oft auf gewiſſe Annoncen
en, wo Verſicherungsanträge mit höheren Darlehenszuſagen
oppelt wurden. Hier iſt nun das Reichsaufſichtsamt für
Pri=
erſicherung eingeſchritten und hat auf Grund ſeines
Aufſichts=
ts nach dem Reichsgeſetze vom 6. Juni 1931 unterſagt, daß
lehensgeſchäfte und Verſicherungsabſchlüſſe verbunden oder in
ndeiner Form voneinander abhängig gemacht werden, ſoweit
Verſicherungsſumme das Darlehen nebſt Zinſen für ein Jahr
rſteigt.
v. Aufwertung von Einzugs= und Einkaufsgeld. Gegen das
Nr. 132 vom 14. Mai mitgeteilte, in einer Ober=Ramſtädter
he ergangene Urteil des Provinzialausſchuſſes iſt Reviſion
ein=
gt worden, ſo daß in dieſer für die Gemeinden nicht
unwich=
n Frage eine höchſtrichterliche Entſcheidung zu erwarten ſein
fte.
Sicherheitsverwahrung. Die Große Strafkammer Darmſtadt
nnte gegen den bereits 26mal mit Zuchthaus und Gefängnis
beſtraften 45jährigen Jakob Schneider von Eberſtadt auf
verheitsverwahrung, da bei dieſem notoriſchen Betrüger und
b, der mit 14 Jahren ſchon mit dem Strafgeſetzbuch in Kon=
* geraten war, doch keine Beſſerung zu erwarten war.
Braucht der Arzt eine Fortbildung?
Fortſchritt der Forſchung auch für den Landarzl. — Deutſchland führend im Forkbildungsweſen.
Die neue Akademie in Berlin.
Geſtern laſen wir in der Zeitung, daß ein neues Vitamin
entdeckt ſei, das unſere ganze Ernährungswiſſenſchaft auf den Kopf
ſtellt. Vorgeſtern laſen wir, daß ein neues Mittel gegen
Zucker=
krankheit erfunden wurde, das die Behandlung dieſer Krankheit
in vollkommen andere Bahnen lenkt. Morgen werden wir leſen,
ſo hoffen wir, ſei ein Mittel gegen den Krebs erfunden, durch
das unſer ganzes Denken und Behandeln umgewandelt wird. Was
nutzen aber alle Fortſchritte der Wiſſenſchaft, wenn ſie nicht in
die Hände des praktiſchen Arztes gelangen, der ſie nun wirklich
im Intereſſe ſeiner Patienten auszunützen vermag? Wer heute
erſt ſtudiert und durch ſeine Lehrer mit den neueſten Fortſchritten
der Medizin bekanntgemacht wird, hat es bequem. Aber auch der
Arzt, der in der Praxis ſteht, muß dieſe Fortſchritte kennen lernen.
Es iſt ein unbedingtes Erfordernis, das Gold der Wiſſenſchaft
für ihn ſo umzuprägen, daß er es als die Münze des täglichen
Verkehrs gebrauchen kann; das iſt die Aufgabe des
ärzt=
lichen Fortbildungsweſens. Alle Fortſchritte der
Wiſ=
ſenſchaft, ſobald ſie ſoweit gefeſtigt ſind, daß ſie wirklich praktiſche
Verwertung finden können, müſſen durch geeignete Kanäle dem
praktiſchen Arzt zugeführt werden. Sonſt ſind ſie nutzlos, ſonſt
ſchweben ſie im luftleeren Raum.
Kein Volk der Erde hat ein ſo gut ausgebildetes, ſo
weit=
reichendes Fortbildungsweſen wie Deutſchland. Wenn aber
wirk=
lich ein deutlicher Einfluß ausgeübt werden ſoll, müſſen möglichſt
viele Aerzte zu den Kurſen und Vorträgen des ärztlichen
Fort=
bildungsweſens herangezogen werden. Um dies zu erreichen, iſt
2s Vorausſetzung, daß der einzelne Arzt möglichſt wenig Opfer an
Zeit und Geld zu bringen hat. Deshalb müſſen die Kurſe ſo
ge=
legen ſein, daß er ſie leicht erreichen kann; ſie müſſen alſo ſtark
dezentraliſiert ſein, und ſie müſſen ſchließlich unentgeltlich ſein.
Dieſe drei Prinzipien ſind im deutſchen ärztlichen
Fortbildungs=
weſen verwirklicht. Die Zentrale liegt im Kaiſer=Friedrich=Haus
in Berlin, das mit Hilfe des Reichsausſchuſſes und der ihm
ange=
gliederten Landesausſchüſſe und einer Unzahl von örtlichen
Stel=
len den Aerzten die Fortſchritte auf ihren Gebieten vermittelt.
Für die Aerzte der Großſtädte iſt es verhältnismäßig leicht,
zum Fortbildungsort zu gelangen. Es koſtet ſie nur eine
Straßen=
bahnfahrt. Für den Landarzt, der die nächſte Stadt aufſuchen muß,
iſt dies mit Schwierigkeiten und Koſten verknüpft. Er muß ſich
einen Vertreter nehmen, er muß im Fortbildungsort Quartier
nehmen, das alles koſtet Geld. Deshalb ſind einige Aerztekammern
dazu übergegangen, denjenigen Landärzten, die zu
Fortbildungs=
kurſen in die Stadt fahren, geldliche Unterſtützungen in Höhe von
100 bis 125 RM. zu gewähren.
Das ärztliche Fortbildungsweſen, ſo wie es in Deutſchland
aufgefaßt wird, iſt ein Teil der öffentlichen Geſundheitspflege. Je
beſſer der Arzt ausgebildet iſt, je mehr er ſeinen Patienten helfen
und Krankheiten vorbeugen kann, deſto beſſer ſteht es um die
Volksgeſundheit. Deshalb haben auch von jeher Reich und Staat,
Aerzteſchaft und Verſicherungsträger das ärztliche
Fortbildungs=
weſen gefördert und unterſtützt. Neben dieſer mehr offiziellen
Fort=
bildung, an der mediziniſche Fakultäten, große Krankenhäuſer uſw.
in gleicher Weiſe beteiligt ſind, haben auch Badeorte und
Dozen=
tenvereinigungen ſich der ärztlichen Fortbildung angenommen.
Seit kurzer Zeit iſt das Fortbildungsweſen in Berlin zentral
zuſammengefaßt worden unter dem Namen einer „Akademie für
ärztliche Fortbildung”, die unter der Oberleitung des
Oberbürger=
meiſters ſteht. Bei den hervorragenden Möglichkeiten, die Berlin
bietet, bemüht ſie ſich nicht allein um die Fortbildung der Berliner
Aerzteſchaft, ſondern öffnet ſeine Krankenhäuſer und Kliniken auch
den ausländiſchen Aerzten und erfüllt damit eine Aufgabe der
Kulturpropaganda. Der deutſche Arzt hat von jeher als einer der
beſten der Welt gegolten. Dieſen Ruf ihm zu erhalten, iſt die
wich=
tigſte Aufgabe des ärztlichen Fortbildungsweſens.
Aus der Arbeit der Adolſ=Hikler=Bauſchule
Darmſtadt.
Am 31. Juli beendigte mit einer ſchlichten Feier die
Adolf=Hitler=Bauſchule das Sommerſemeſter 1934.
Trotz der Kürze des Semeſters konnte gute Arbeit geleiſtet
werden, und der verhältnismäßig gute Ausfall der
Abſchlußprü=
fungen legte von der Ausbildung der Studierenden Zeugnis ab.
Es beſtanden die Abſchlußprüfung im Hochbaufach: 28
Studie=
rende, im Tiefbaufach: 10 Studierende (1 Externer), im
Kultur=
baukurſus: 10 Teilnehmer. Während des Semeſters wurden eine
große Reihe von Ausflügen veranſtaltet zur Kenntnis alter und
neuer Bauwerke und Werkſtätten, um den Studierenden unſere
alte gute Baukultur nahezubringen und ſie andererſeits mit dem
heutigen Stande von Handwerk und Technik vertraut zu machen.
Von größeren Ausflügen ſeien erwähnt: Eine Fahrt der 1.
Hochbauklaſſe über den Odenwald durch das Neckartal zur
Beſich=
tigung Stuttgarts. Auf der Rückfahrt wurden die Linoleumwerke
Bietigheim und das Kloſter Maulbronn beſichtigt. Ferner die
Fahrt der Tiefbauklaſſen über den Hunsrück in das Moſeltal
Be=
ſichtigung einer Eiſenhütte ſowie wichtiger Bahn= und
Brücken=
bauten, auf der Rückfahrt Beſichtigung Maria=Laachs, des
Rhein=
tales und der Stadt Mainz.
Dank der Zuwendungen des Staates und der Altherrenſchaft
konnten die Reiſekoſten ſehr ermäßigt werden.
Um die Arbeitsmethoden und den Aufbau der Anſtalt zu
zeigen, hat die Schule eine Dauerausſtellung ihres geſamten
Lehr=
ganges veranſtaltet. Dieſe Ausſtellung ſteht allen Handwerkern,
Architekten, Baubeamten und Lehrern, die an der Schule Anteil
nehmen, ſowie künftigen Schülern wochentags von 10—12 Uhr
zur Beſichtigung offen. Während der Ferien iſt Anmeldung
er=
wünſcht. (Tel. 1462.)
Das neue Semeſter beginnt am 3. Oktober. Auch in dieſem
Semeſter ſoll wieder ein Kulturbaukurſus für Techniker mit
Tief=
bau=Vorbildung abgehalten werden.
Rotbrauf-
Heſiſche Erfinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 2. Auguſt 1934.
A. Patentanmeldungen:
Georg Joſeph Ott, Lämmerſpiel bei Offenbach a. M.:
Satz=
binder, beſtehend aus einem den Satz umſchließenden Rahmen,
deſſen einer Querſteg eine verſtellbare Leiſte trägt.
Dipl.=Ing. Heinrich Koch und Dr. Ing. Alfred Schmidt,
Darmſtadt: Verfahren zum Binden von Staub.
Firma A. B. Brückner, Babenhauſen b. Heſſen:
Unkrautjät=
pflug für Spargeldammkulturen.
Alex Klimſch, Darmſtadt: Schuh mit Oberteil aus Baſt und
Sohle aus feſtem Stoff.
B. Erteilte Patente:
Ludwig Grimm, Offenbach a. M.: Zahnbürſte mit zwei an
einem Stiel angeordneten Bürſtenkörpern.
Dipl.=Ing. Heinrich Kredel, Darmſtadt: Schälvorrichtung.
Firma Dr. Otto;C. Strecker Darmſtadt: Vorrichtung zum
Bilden von Blättern aus Papierſtoffgemiſchen.
C. Eingetragene Gebrauchsmuſter:
Adam Moter, Roßdorf b. Darmſtadt: Kreismeſſer zum
Schnei=
den von Papier oder dergleichen.
Heinrich Stelz, Griesheim=Darmſtadt: Wurfkeule mit
Knall=
kork.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reichsbund ehem. Militärmuſiker e, V.,
Orts=
verein Darmſtadt. Die für heute angeſetzte Probe fällt
wegen der Landestrauer aus. Nächſte gemeinſame Probe in einer
Woche, alſo Dienstag, den 14. Auguſt, im „Motorhaus”.
20000 deutſche Graphiker
kommen nach Danzig!
dp. Die Freie Stadt Danzig ſieht einer Veranſtaltung
ent=
gegen wie ſie in gleicher Bedeutung und gleichem Ausmaße die
Weichſelmündungsſtadt noch nicht erlebt hat. Die
Reichsbetriebs=
gemeinſchaft „Druck” der Deutſchen Arbeitsfront hält
ihre diesjährige Reichstagung vom 9. bis 13. Auguſt in Danzig
ab; man rechnet mit einer Teilnahme von rund 20 000
hinzu=
gereiſten deutſchen Volksgenoſſen. Die Anmeldungen laſſen
er=
warten, daß dieſe Zahl erreicht, vielleicht ſogar überſchritten wird
Für Laien, die ſich vielfach über den Begriff „graphiſche Arbeiter”
noch nicht genau im klaren ſind, ſei vorausgeſchickt, daß unter dem
Sammelwort alle Perſonen zu verſtehen ſind, die in
Buchdrucke=
reien, Zeitungsbetrieben und verwandten Unternehmungen ihr
Brot verdienen; alſo Buchdrucker, Schriftſetzer, Steindrucker,
Lithographen und Buchbinder, ſowie das dazu gehörige
Hilfsper=
ſonal. Die graphiſchen Arbeiter waren ſtets die beſtorganiſierten
und als ſolche vorbildlich. So kommen ſie nach Danzig nicht nur
als Repräſentanten ihres Gewerbes, ſondern als Vertreter
der deutſchen Arbeiterſchaft überhaupt, um deren
unzerreißbare und dauernde Verbundenheit mit dem leider vom
alten Vaterlande abgetrennten deutſchen Danzig und ſeiner
Be=
völkerung eindrücklichſt zu bekunden.
Doch im echt nationalſozialiſtiſchen Sinne wahrer
Volksge=
meinſchaft hat die Reichsbetriebsgemeinſchaft „Druck” als
Veran=
ſtalter nicht nur die geſamten Arbeitskameraden der graphiſchen
Betriebe und die geſamte graphiſche Jugend zur Teilnahme
auf=
gerufen, ſondern auch die Betriebsführer. Sie werden der
Ein=
ladung, was ſich jetzt ſchon ſagen läßt, in weitem Maße Folge
leiſten und darüber hinaus mithelfen, daß Arbeitsloſe,
Kurzarbei=
ter und die noch ſehr wenig verdienenden Lehrlinge durch
Zu=
ſchüſſe zu den allgemeinen Koſten in den Stand geſetzt werden,
ganz ohne eigene oder mit nur ſehr geringen perſönlichen
Aus=
gaben nach Danzig zu fahren und dort ohne Mangel und
Ein=
ſchränkung einige ſchöne Tage zu verleben. Das muſterhafte
Ar=
beiten der Aufmarſchleitung der Reichsbetriebsgemeinſchaft
„Druck” ſowie der Danziger lokalen Organiſation bieten ſichere
Gewähr daß alles klappt. Den Volksgenoſſen aus dem Reiche wird
in Danzig in jeder Weiſe ein würdiger Empfang zuteil werden.
Für die Graphiker ſind zu vielen Tauſenden von der Bevölkerung
bereitswilligſt Privatquartiere, meiſt unentgeltlich, zur Verfügung
geſtellt worden. Ein Teil der Beſucher wird auch in mit allen
notwendigen Bequemlichkeiten ausgeſtatteten
Gemeinſchaftsquar=
tieren, ſowie, zu äußerſt billigen Preiſen, in Hotels untergebracht.
Die organiſierten Gaſtwirte liefern, um für die Freie Stadt Ehre
einzulegen und zu zeigen, wie trefflich man hier aufgehoben iſt,
eine gute und reichliche Verpflegung zu wahrhaft kleinſten
Prei=
ſen. Die Reichsbahn gewährt für die 15 Sonderzüge, die aus
allen Teilen Deutſchlands zu der Graphikerverbandstagung fahren,
75prozentige Fahrpreisermäßigung. Der größere Teil der
Sonder=
züge wird bis Stettin geführt und von hier aus geht es ab
Swi=
nemünde mit großen modernen Schiffen zur Danziger Bucht nach
Zoppot, ſo daß Gelegenheit zu der ebenſo herrlichen wie
intereſ=
ſanten Seefahrt geboten iſt. Für viele Graphiker, zumal die
jugendlichen, wird es die erſte Seefahrt überhaupt ſein.
Das große Treffen der deutſchen graphiſchen Arbeiter in
Danzig iſt mit dem 2. Tag der graphiſchen Jugend
ver=
bunden. (Ihr erſtes großes Treffen fand im November v. J. in
Berlin ſtatt). Einer der weſentlichſten Anziehungspunkte der
Ver=
anſtaltungen der Graphikertagung, die, von den internen
Bera=
tungen abgeſehen, der Geſamtbevölkerung zugänglich ſind, wird
das Auftreten des Stoßtrupps Berlin der graphiſchen Jugend ſein.
Er wird am 10. Auguſt im Mittelpunkte der alten Stadtgemeinde
Danzig, auf dem „Langen Markt”, das große revolutionäre
Sprechchorwerk „Wir ſind die junge Saat” mit
Unter=
ſtützung der neugegründeten graphiſchen Stoßtrupps aus anderen
Städten zur Uraufführung bringen.
Wir wollen noch nicht alles vorwegnehmen, womit die
Orga=
niſationsleitung und Danzig die Teilnehmer an der
Graphiker=
tagung zu überraſchen gedenken. Es ſei nur eine weite Rundfahrt
durch die Danziger Bucht und ein rieſiges Feuerwerk von der See
aus als einziges von vielem erwähnt. Während und nach der
Veranſtaltung wird über das Vielfältige alles Gebotenen zu
be=
richten ſein. Ein buntes Bild wird auch dadurch entſtehen, daß
die Reichsbetriebsgemeinſchaft „Druck” die Teilnehmer der
Ta=
gung aufgefordert hat, möglichſt in ihren heimatlichen Trachten
zu erſcheinen, um altes Brauchtum zu pflegen. Dieſer Anregung
werden u. a. die bekanntlich beſonders trachtenfreudigen Bayern
Folge leiſten.
Kurzum, es iſt nicht zuviel erwartet, wenn man ſich außer den
ernſten Beratungen über die Belange des Gewerbes von der
Graphikertagung im Auguſt ſchöne, unvergleichliche
Feſttage verſpricht. Sie werden zugleich eine grandioſe
Deutſchtumskundgebung bedeuten, die die ewige
Un=
trennbarkeit deutſchen Volkstums aller Welt erneut undeutelbar
vor Augen führt. Es iſt für alle Graphiker eine ſo bald nicht
wiederkehrende Gelegenheit geboten, die Danziger
Landſchaft, mit ihrer reichen Abwechſlung von See, Hügeln und
Wäldern wohl das ſchönſte Fleckchen deutſcher Erde dazu die
architektoniſch wundervolle alte Hanſeſtadt mit einer Fülle
hiſto=
riſcher nationaler Erinnerungen, unter dem Aufwand geringſter
Mittel kennen zu lernen. Wer wollte ſich eine ſolche ſeltene
Gele=
genheit entgehen laſſen! Darum ergeht der dringende Ruf an alle
Angehörigen des graphiſchen Gewerbes, gleich ob Arbeitnehmer
oder Arbeitgeber, die die Fahrt irgend ermöglichen können, doch
bisher mit der Anmeldung dazu noch gezögert haben:
Auf nach Danzig!
Vom Tode des Ertrinkens gerettet. Zu der in der Ausgabe
vom Samstag, den 4. Auguſt, gebrachten Notiz, daß am SA.=
Sportplatz Müllersteich ein ſechsjähriges Mädchen aus Darmſtadt
vom Tode des Ertrinkens gerettet wurde, teilt uns der Führer der
Standarte 115 mit, daß weder auf dem Sportplatz, noch bei der
Standarde hierüber etwas bekannt iſt.
Seite 6 — Nr. 216
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 7. Auguſt 1934
Aus der NSDAP.
Blumen- und Kranzſpenden für Hindenburg.
Der Tod unſeres verehrten Reichspräſidenten von
Hinden=
burg weckte in den Herzen deutſcher Männer und Frauen das
Bedürfnis, ihre Anteilnahme durch eine Blumen= oder
Kranz=
ſpende zum Ausdruck zu bringen. Die Familie von Hindenburg
bittet jedoch, von ſolchen Spenden Abſtand zu nehmen und bei
dieſem Anlaß lieber der notleidenden Volksgenoſſen zu gedenken.
Wer dies tut, handelt im Sinne des verſtorbenen
Reichspräſiden=
ten und Generalfeldmarſchalls.
Der Amtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrt bei der
Ober=
ſten Leitung der PO. hat den Dienſtſtellen der NSV. genehmigt,
anläßlich des Todes des Reichspräſidenten anſtelle von
Kranz=
ſpenden geſtiftete Beträge für Wohlfahrtszwecke
entgegenzuneh=
men. Die Ortsgruppen= und die Kreisamtsleitungen der NS.
Volkswohlfahrt erteilen deshalb Erinnerungsblätter an
diejenigen Volksgenoſſen, die getreu dem Wunſche der Familie
von Hindenburg und im Sinne des großen Toten anſtatt einer
Blumenſpende ein Opfer für die notleidende Bevölkerung bringen.
Die Spenden können entrichtet werden bei den Ortsgruppen,
der Kreisamtsleitung, auf das Poſtſcheckkonto 8801 Frankfurt am
Main und auf das Konto der Städtiſchen Sparkaſſe Nr. 5990 des
Amtes für Volkswohlfahrt der NSDAP., Kreis Darmſtadt.
Regelung des deukſchen Nokenhandels.
Der Präſident der Reichsmuſikkammer hat gemäß 88 9 und
25 der 1. Durchführungs=Verordnung zum
Reichskulturkammer=
geſetz vom 1. November 1933 (RGBl. I S. 797) am 30. Juli 1934
folgende Anordnung erlaſſen:
Perſonen, die ſich hauptberuflich mit Notenhandel beſchäftigen,
müſſen Mitglieder der Reichsmuſikkammer ſein. Die
Mitglied=
ſchaft wird durch Eingliederung in den für dieſen Tätigkeitszweig
allein zuſtändigen Fachverband „Reichsverband der Deutſchen
Muſikalien=Händler” erworben und iſt Vorausſetzung für die
Berufsausübung dieſer Perſonen. Der Nachweis der
Mitglied=
ſchaft wird durch eine Mitgliedskarte erbracht, die der „
Reichs=
verband der Deutſchen Muſikalien=Händler” jedem Mitgliede im
Auftrage der Reichsmuſikkammer ausſtellt. Jedes Mitglied hat
die ihm ausgeſtellte Mitgliedskarte bei Ausübung ſeiner
Tätig=
keit ſtets bei ſich zu führen und auf Verlangen jedem
Polizeibe=
amten oder dem von mir zur Kontrolle beſonders beſtellten
Per=
ſonen vorzuweiſen.
II.
Perſonen, die nebenberuflich Notenhandel betreiben wollen
und deren Tätigkeit auf dieſem Gebiete ſich als geringfügige oder
gelegentliche darſtellt, werden gemäß 8 9 der genannten
Durchfüh=
rungs=Verordnung von der Verpflichtung, der Reichsmuſikkammer
anzugehören, befreit. Dieſe Befreiung iſt jedoch davon abhängig,
daß ſie nicht zur Beſchränkung der Erwerbsmöglichkeiten der
hauptberuflich dem Notenhandel nachgehenden Perſonen
miß=
braucht wird. Um die Durchführung dieſes Grundſatzes zu ſichern,
haben ſich dieſe Perſonen in eine beſondere Stammrolle des
„Reichsverbandes der Deutſchen Muſikalien=Händler”, gegen eine
jährliche Verwaltungsgebühr von 5 RM. eintragen zu laſſen.
Ueber die Eintragung in dieſe Stammrolle erhalten die
betreffen=
den Perſonen einen beſonderen Ausweis.
III.
Die Entſcheidung darüber, ob eine geringfügige oder
ge=
legentliche Tätigkeit im Sinne der Ziffer II dieſer Anordnung
vorliegt, behalte ich mir ausdrücklich vor.
Die Polizeibehörden werden erſucht werden, darauf zu
achten, daß nur ſolche Perſonen Notenhandel betreiben, die ſich
entweder im Beſitz einer Mitgliedskarte der Reichsmuſikkammer
oder eines Ausweiſes im Sinne der Ziffer II dieſer Anordnung
befinden.
TV.
Muſikalien=Verleger dürfen nur ſolche Perſonen mit Noten
beliefern, die den Erforderniſſen dieſer Anordnung genügen.
V.
Dieſe Anordnung findet auch auf Ausländer Anwendung,
ſo=
weit ſie innerhalb des deutſchen Reichsgebietes dem Notenhandel
nachgehen.
Berlin, am 30. Juli 1934.
Der Präſident der Reichsmuſikkammer.
Im Auftrage: gez. Ihlert.
Auftragsgemäß gebe ich vorſtehende Anordnung zur Regelung
des Deutſchen Notenhandels bekannt.
gez. Fichtmüller.
Leiter d. L.M.B.V.
Neue Schallplatten.
Electrola ſtellt an die Spitze ihrer Neuerſcheinungen der
letzten Wochen eine Reihe hochkünſtleriſcher Platten für anſpruchs=
volle Muſikfreunde. Da ſingt der Tenor Tito Schipa ganz im
Gegenſatz zu vielen ſeiner großen Kollegen zart und weich, aber
ungemein rein und klangſchön Donaudys „0 del mio amato ben”
litalieniſch und de Florian=Martinis „Plaisir d’Amour”, in
glei=
cher Schönheit die glänzende Schule ſeiner Stimme
repräſentie=
rend, in franzöſiſch. Beides zu muſterhaft zurückhaltender
Orche=
ſterbegleitung unter Carlo Sabajno. (D. B. 2131.) Paul
Bender, der weiche Baß, ebenſo zurückhaltend und dadurch
doppelt packend, die alte, heute mit Recht wieder gepflegte
Ballade von Loewe „Tom der Reimer” und Fritz Gabſch, der
Bariton, „Die Uhr”. Beides oft gehört, von ſo hervorragenden
Kunſtlern gegeben aber immer wieder wie Neuſchöpfung
wir=
kend. (E. H. 878.) — Yehudi Menuhin, der geniale
Vio=
linkünſtler, beweiſt ſeine fabelhafte Technik und ſeine immer
künſtleriſch gemeißelte Ausſchöpfung der Kompoſition in
Moſzkowſki=Saraſates „Guitarre” und in Francoeur=Kreislers
„Sicilienne und Rigaudon” auf D. A. 1282. Eine ganz
ausge=
zeichnete Platte! — Zu dieſen Inſtrumentalplatten, dann die
gleich guten Geſangsdarbietungen. Gerhard Hüſch ſingt
Richard Strauß” „Zueignung” und Marcell Wittrich die „
Heim=
liche Aufforderung” auf E. G. 3056. Es iſt beſonders
inter=
eſſant, dieſe beiden ausgezeichneten Geſangskünſtler, den weichen
Bariton und den ſtrahlenden Tenor, auf der gleichen Platte in
Richard Strauß zu beſitzen. — Von den unvergleichlichen
Come=
dian Harmoniſts hat Electrola noch zwei gute Platten in
E. G. 2856 und E. G 3047 herausgebracht. Sie ſingen in ge=
wohnter heiterer Friſche und Eigenart „Die Liebe kommt, die
Liebe geht”, Boccherinis Menuett und „Kann im Traum” (eigene
Dichtung der C. H.) mit Bertholds „Das alte Spinnrad‟. Da
die Sänger Deutſchland für längere Zeit verlaſſen, dürften dieſe
Platten den Freunden ihrer Kunſt beſonders willkommen ſein. —
Der Akkordeon=Virtuoſe Alexander ſpielt mit Orcheſter und
teilweiſe Refraingeſang auf Columbia D. W. 4212 „Sprich zu
mir von Liebe Mariu”, ein Walzer von Bixio, und „In der
kleinen Vorſtadt”, Walzer von Marceau=Pellemeulle, und das
Columbia=Tanz=Orcheſter auf D. W. 2209, eine ſehr
unterhal=
tende Platte, das derb=heitere „Hein ſpielt abends ſo ſchön auf
dem Schifferklavier” und „Ach wie ſchön iſt es, verliebt zu ſein”.
Odeon hat der „Banda Fasciſta”, von ihrem
Gaſt=
ſpiel auch in Darmſtadt noch in Erinnerung. Gelegenheit
gege=
ben, ſich auf der Platte O, 25 142 mit dem „Türkiſchen Marſch”
und dem Marſch „Ernani” aus der gleichnamigen Oper dauernd
in Erinnerung zu halten. Eine zum mindeſten hoch intereſſante
Platte. — Wiener Muſik bietet in beſter Qualität und Eigenart
das Wiener Boheme=Orcheſter in „Hofballtänze” und
„Donauſagen”, Walzer von Lanner und Fucik (O. 25 019). —
Mozart kommt bei Odeon gleich in zwei Platten mit Figaros
Hochzeit zu Wort, Gerhard Hüſch ſingt mit großem
Opernorcheſter auf O. 25 092 die ſchönſten Arien und Eliſa=
beth Rethberg ſingt auf O. 4976 die Cavatine der Gräfin
aus dem 2. Akt. Auf der gleichen Platte bietet die Rethberg noch
Anmeldepflicht und Zugehörigkeit zum Reichsnährſtand.
Eine icche Maynang.
Von Karl Vetter, M. d. R., Reichshauptabteilungsleiter IV.
Um die unberufenen Kommentatoren des
Reichsnährſtands=
geſetzes ein für allemal zum Schweigen zu bringen und um alle
Reichsnährſtandsangehörigen über ihre Anmeldepflicht und die
Folgen ihrer Pflichtverletzung aufzuklären, ſei auf Grund der
Be=
kanntmachung des Reichsminiſters für Ernährung und
Landwirt=
ſchaft folgendes feſtgeſtellt:
Es gehören ausſchließlich zum
Reichsnähr=
ſtand und haben ſich mithin lediglich beim
Reichs=
nährſtand zu melden:
diejenigen Betriebe, die den Landhandel ausſchließlich
betreiben. Wer in dieſe Gruppe fällt, ſagt die Liſte der
Be=
triebszweige in der öffentlichen Aufforderung des
Reichs=
bauernführers vom 25. Juni 1934. Als Landhandel gilt hier
ſowohl Groß= Klein=, Mittel= und Einzelhandel wie auch der
Straßenhandel, der Aus= und Einfuhrhandel wie auch die
Tä=
tigkeit der in den dort genannten Wirtſchaftszweigen
arbei=
tenden Vermittler (Kommiſſionäre. Handelsvertreter, Agenten
und Makler).
Ferner gehören ausſchließlich zum Reichsnährſtand und
haben ſich lediglich beim Reichsnährſtand zu melden:
diejenigen Betriebe, die neben dieſem Landhandel in
unerheb=
lichem Maße andere Waren, wie z. B. Tee, Kaffee. Salz oder
Putzmittel vertreiben. Hierunter fallen vor allem die
land=
läufig als „Kolonialwarengeſchäfte” bezeichneten
Betriebe.
Um auch über den Begriff „Landhandel” abſolut Klarheit zu
ſchaffen, ſei feſtgeſtellt, daß darunter nicht etwa nur der
herkömm=
liche „Landesproduktenhandel” zu verſtehen iſt, ſondern jeder
Han=
del mit irgendwelchen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen, wie z. B.:
Handel mit Getreide, Kartoffeln, Futtermitteln,
landwirt=
ſchaftlichen Bedarfsſtoffen. Mehl und Mühlenfabrikaten uſw.,
Reishandel, Wild= und Geflügelhandel, Eierhandel.
Fleiſch=
warenhandel, Zuckerhandel, Zuckerwarenhandel,
Süßwaren=
handel, Handel mit Speiſeeis und Speiſeeispulver, mit Keks,
Honigkuchen und Lebkuchen, Spirituoſenhandel. Handel mit
Kartoffelmehl und Kartoffelſago, mit Puddingmehl und
Pud=
dingpulver, Handel mit Fiſchen, Schalen=, Kruſten= und See=
Deutſches Jungvolk; Jungbann 1/115 Flandern.
Das geſamte Darmſtädter Jungvolk tritt heute. Dienstag,
nachmittags um 18 Uhr, zur Kranzniederlegung am Steubenplatz
an. Alle verfügbaren Banner und Wimpel ſind mit Trauerflor
verſehen mitzubringen. Das Jungvolk tritt an in
vorſchrifts=
mäßiger Sommeruniform mit Trauerflor am linken Arm. Der
Spielmannszug führt lediglich Landsknechtstrommeln mit.
f. Roßdorf, 6 Auguſt. Die NS. Volkswohlfahrt benötigt
dringend noch einige Pflegeſtellen zur Unterbringung
erholungs=
bedürftiger Kinder in unſere Gemeinde während der
Herbſt=
ferien auf die Dauer von 4—6 Wochen. Obwohl bereits
mehr=
mals durch verſchiedene Organiſationen der NSDAP. um ſolche
Pflegeſtellen geworben wurde, haben ſich bis jetzt leider nur
we=
nige Familien bereit erklärt, Pflegekinder für einige Wochen
auf=
zunehmen, ſo daß hier noch nicht einmal ſoviel Kinder
unter=
gebracht werden können, als von Roßdorf nach auswärts zur
Er=
holung verſchickt werden. Es werden deshalb nochmals alle
Fa=
milien, welche ein Pflegekind aufnehmen können, aufgefordert,
ſich umgehend auf der Bürgermeiſterei zu melden. Ferner ſucht
die NS. Volkswohlfahrt einige Freiſtellen für erwachſene
ſaar=
deutſche Volksgenoſſen, die auf die Dauer von 10 Tagen anfangs
November hier untergebracht werden ſollen. Auch hierzu werden
ſofortige Meldungen dringend erbeten.
Abwehr der Weſpenplage. — Vorſicht geboten. Die Plage
durch die Weſpen wird in dieſem warmen und trockenen Sommer
1934 zur Landplage. Die Neigung, den Weſpen durch entſprechende
Maßnahmen energiſch zu Leibe zu gehen, ſteigt mit dem Grad der
Plage. Indeſſen ſind da immerhin Vorſichtsmaßnahmen zu beachten.
Vor allem muß man ſich, wenn man mit Feuer zu Werke geht,
hüten, kein größeres Unheil anzurichten, wie es eben in einem
landwirtſchaftlichen Anweſen am Ueberlinger See der Fall war,
wo ein Brandſchaden von 15 000 RM. entſtand. Feuerſchäden
müſſen auch dann verhütet werden, wenn ſich die Neſter der Weſpen
nicht im Gebälk uſw. befinden, ſondern in erdigen Hohlräumen,
wo die Bekämpfung und Vernichtung ohnehin ſchwieriger iſt, weil
man erſt den Boden aufgraben muß, um an das Neſt zu gelangen.
Ein Uebergreifen von Feuer iſt bei all dieſen
Vertilgungsmaß=
nahmen denkbar. Man benützt am beſten eine lange Stange,
be=
feſtigt ein Stoffſtück an einem Ende, begießt es mit Erdöl oder
Spiritus und räuchert am frühen Morgen das Neſt aus Nötig iſt
es, ſich ſelber durch Verhüllung von Geſicht und Händen vor
etwaigen angriffsluſtigen Tieren zu ſchützen. Da die Weſpen nach
dem Sommer bis auf die Königin, die allein überwintert,
abſter=
ben, wäre eine Vernichtung an ſich nicht nötig, indeſſen die Tiere
richten an Beeren und Früchten allerlei Schaden an und ſind, wie
geſagt, auch eine richtige Plage, wenn ſie in Maſſen kommen, wie
dieſes Jahr, ſo daß man ihnen ſchon zu Leibe gehen mag.
So elend und ſo treu” aus dem 1. Akt des „Zigeunerbaron”
Entzückend iſt die techniſch und künſtleriſch hervorragende Platte
O. 6867 mit Haydns „Kinderſymphonie”, ausgezeichnet geſpielt
vom großen Odeon=Symphonie=Orcheſter. Und eine
Odeonlei=
ſtung von ganz beſonderer Qualität dann O. 6831, beſpielt von
über 100 Mitwirkenden der Mailänder Scala mit Verdis
„Sizilianiſche Veſper”=Ouvertüre 1. und 2. Teil unter
Leitung von Antonio Guarnieri.
Gloria bietet in G. O. 13221 eine Platte von
überraſchen=
der Eigenart. Sie iſt beſpielt von dem Mundharmonika=
Virtuoſen Luciano mit der Toſelli=Serenade und der
Sere=
nade Ay=Ay=Ay von Parez Freire. Künſtleriſch in beſtem Sinne
virtuos, aber was das Ueberraſchende iſt, ſelbſt dem geſchulten Ohr
wird es ſchwer werden, aus den Ocarina= und Flageolott=Tönen
eine — Mundharmonika herauszuhören. Was allerdings leichter
iſt aus G. O. 13 149, beſpielt von dem Berliner Mundharmonika=
Orcheſter „Stern” mit dem Walzer „Lotosblumen” von Emil
Ohlſen und dem Walzer „Wiener Bürger” von C M. Ziehrer. —
Die Wurlitzer Orgel wird fabelhaft gemeiſtert von Profeſſor George
Tootell=London auf G. O. 13 233 mit „Narciſſus” von Nevin
und Schuberts Militärmarſch. Die Technik dieſer Platte iſt ſo
aus=
gezeichnet, daß man aus einiger Entfernung vom Apparat nicht
mehr zwiſchen Platte und Original=Inſtrument zu unterſcheiden
vermag. — Gute Unterhaltungsplatten ſind dann noch G. O. 13 208
mit einem Marinelieder=Potpourri von Paul Prager,
geſpielt vom Blas=Orcheſter Carl Woitſchach, G. O. 13 239,
beſpielt vom Eric=Harden=Tanz=Orcheſter mit dem Tonfilmſchlager
„Ja, wenn ein Mädel Hochzeit hat” und dem langſamen Walzer
Annabella von Meiſel. Endlich die Platte G. O. 13142, auf der
der bekannte Rundfunkhumoriſt Ludwig Manfred Lommel mit
M. St.
Neueſtes aus Runxendorf” zu Worte kommt. —
Die kleine Bücherei.”
(Albert Langen / Georg Müller, jeder Band 80 Pfg.)
Seit dem Erſcheinen der erſten Bändchen der „Kleinen
Büche=
rei” ſind kaum eineinhalb Jahre vergangen, und ſchon kann der
Verlag Albert Langen Georg Müller eine Geſamtauflage von
rund einer halben Million dieſer kleinen gehaltvollen Bücher
an=
zeigen. Es liegen vor:
Nr 31. Hans Fr. Blunck: „Fru Holle un de Mönk”, eine
er=
leſene Sammlung von 17 hochdeutſchen und 5 plattdeutſchen
Bal=
laden. Die innige Verbundenheit mit der niederdeutſchen
Land=
ſchaft, deren Sagengeſtalten und Märchenweſen Unholde und
Geiſter von unter und über der Erde und dem Meere
geheimnis=
voll verlockend und ſchreckhaft aufſteigen — und die hohe ſprachliche
Kunſt des Dichters finden hier ihren ſinnfälligen Ausdruck. In
vollendeter ſprachlicher Schönheit und Kraft reiht ſich dieſe
aus=
gewählte Sammlung hoch= und plattdeutſcher Balladen des großen
niederdeutſchen Dichters würdig ein in die Reihe der
unvergäng=
lichen Meiſterwerke deutſcher Balladenkunſt.
Nr. 32. E. G. Kolbenheyer: „Karlsbader Novelle‟. In ſeiner
Karlsbader Novelle, die den ganzen Reichtum der dichteriſchen
tieren aller Art. Handel mit Milch, Milchdauerwaren und ſon
ſtigen Milcherzeugniſſen, Butter= und Käſehandel, Milchdauer
warenhandel, Oelhandel, ſoweit das Erzeugnis dem
Fettmon=
pol unterliegt, Fett= und Fettwarenhandel. Margarine= un
Kunſtſpeiſefetthandel, Handel mit Mayonnaiſe, Obſt=, Beeren
Pilzhandel. Gemüſehandel, Honighandel, Weinhandel
Min=
ralwaſſerhandel. Handel mit Backhilfsmitteln, mit Teigware
Erzeugniſſen der Suppeninduſtrie, Nährmittel, Gärungseſſi
Senf. Erzeugniſſen der Eſſenzherſtellung zur Bereitung
Getränken, Limonadenhandel, ſowie der in vorſtehenden
chern nicht aufgeführte Lebensmitteleinzelhandel.
Die vorgenannten Betriebe müſſen ſich auch dann h=
Reichsnährſtand anmeldenwenn ſie bereits in einem ar
deren Verband Mitglied oder angemeldet ſin
Die Mitgliedſchaft zu den anderen Berufs= oder Standesvertr
tungen, d. h. zu einer ſolchen Organiſation, die durch Geſetz
einer Pflichtmitgliedſchaft ausgeſtattet iſt, wird automatiſch
hi=
fällig. Hier bedarf es keiner Kündigung und auch keiner we
teren Beitragszahlung mehr.
Die 2. Gruppe umfaßt die ſogenannten gemiſchte
Betriebe, das ſind ſolche, die in nicht unerheblichem Maſ
Gegenſtände des Landhandels und andere Waren führen. Di
Gruppe muß ſich auch beim Reichsnährſtand anmelden, weil
nach der Vorſchrift des Geſetzes ſowohl zum Reichsnährſtand w
auch zu der entſprechenden anderen geſetzlich begründeten Sta
des oder Berufsvertretung gehört. Aus der Doppelzugehörigke
darf jedoch keine Erhöhung der Beitragsbelaſtung des
Betrieb=
erwachſen, und ſo ſollen dieſe gemiſchten Betriebe vom Reich
nährſtand und der entſprechenden anderen Standes= oder Beruf
vertretung nur in einem entſprechend geminderten Maße zur Be
tragsleiſtung herangezogen werden.
Nicht zum Reichsnährſtand gehören ſolche Betrieh
die neben anderen Waren nur in unerheblichem Maße Landhau
del betreiben.
Wer jetzt noch im Unklaren iſt, ob er dem Reichsnährſta
angehören muß oder nicht und ſich vor hoher Strafe ſchützen wil
erkundige ſich bei der Hauytabteilung 4 der Kreisbauernſcho
Starkenburg=Nord. Darmſtadt. Hügelſtraße 73.
Sprechſtunden Dienstags und Freitags nachmittags von 31
5 Uhr bei dem Hauptabteilungsleiter Ulbrich, woſelbſt je
Auskunft koſtenlos erteilt wird.
Luftkrieg um Neufundland.
Weshalb der amerikaniſche Ozean=Luftdienſt noch nicht klappt.
Die großartigen Vorbereitungen, die vor einem Jahr dur
Colonel Lindbergh auf der Nord=Ozean=Flugſtrecke getroffen wu
den, um einen Flugdienſt auf dieſer Strecke zu ermöglichen, we
ten viele Hoffnungen. Der Ausgangspunkt der Fluglinie
Europa ſollte Kopenhagen ſein. Aber nun hörte und ſah m
nichts mehr von dieſen ſo groß begonnenen Plänen. Bis m
jetzt erfährt, daß zwiſchen England und Amerika in aller Sti
ein regelrechter Luftkrieg ausgefochten wird. Ein Luftkrieg. 4
— um Neufundland geht.
Es iſt ſchon ſo,, daß bei einem regelmäßigen Flugverkehr
der Nordroute Neufundland als Zwiſchenlandeplatz einfach ni
zu entbehren iſt. Nun haben ſich aber die engliſchen Imper
Airways das alleinige Landerecht geſichert. Die Pan Amerie
Airways, deren Traum ein Flugverkehr von Feuerland ül
Europa nach Kapſtadt iſt, vermochten auch durch die Vermittlu
des Staatsdepartements in Waſhington keine Aenderung die
Zuſtandes zu erreichen.
So ſteht man alſo vor der grotesken Tatſache, daß Amer
auf Neufundland nur Notlandungen vornehmen darf, jedenf
aber keine regelmäßigen Landungen.
Auch als Lindbergh dieſe ganze Strecke, die die Pan=Ame
can=Airways künftig befliegen wollten, im letzten Jahr unterſuck
vermochte er keine Erlaubnis für eine regelmäßige Zwiſchenle
dung zu erhalten.
Die Weigerung der Engländer aber warf die ganzen ame
kaniſchen Pläne und viele daran geknüpfte Hoffnungen über d
Haufen.
Auch die däniſche Regierung bemühte ſich jetzt auf Umwes
—wegen der für Dänemark bezüglich Grönlands damit verbu
denen großen Bedeutung, eine Aenderung des ſtarren engliſch
Standpunktes zu erreichen. Der engliſche Botſchafter in Waſhit
ton wurde glarmiert. Aber alles war vergebens.
Wie man nun in Kopenhagen erfährt, droht Amerika 1
verärgert mit Gegenmaßnahmen. So will man auf einmal al
engliſchen Flugzeugen verbieten, auf amerikaniſchem Boden e
Landung vorzunehmen.
Der Luftkrieg nimmt alſo ganz erhebliche Formen an.
Luftfahrttheoretiker freilich ſchon ganz im Hintergrund
Strategen der Militärluftfahrt, die der zivilen Luftfahrt hier
Rücken ſtärken — mit einem weiten Blick in die Zukunft. D
man will Amerika keinen Weg nach Europa oder gar nach 2
don bauen. . . .
Kraft Kolbenheyers in ſich vereinigt, geſtaltet der Dichter
einer unerhörten Bildhaftigkeit und einer meiſterhaften Kna
heit in Ausdruck und Darſtellung den entſcheidenden Aufentl
Goethes in Karlsbad im Sommer 1786. Hier in der deut
böhmiſchen Bäderſtadt löſt ſich der Weimarer Hofdichter aus
laſtenden Feſſeln des beengenden höfiſchen Lebens. Hier gewi
er im vertrauten Geſpräch und letzten Zuſammenſein mit der
liebten Frau v. Stein die erlöſende Klarheit über ſeinen kün
gen Weg.
Nr. 33. Martin Luſerke: „Das ſchnellere Schiff”. Mit ſicher
Zugriff und kräftiger Sprache beſchwört Martin Luſerke in ſei
Novelle „Das ſchnellere Schiff” den geheimnisvollen Zauber
nordiſchen Küſte und die unheimlich und unſichtbar wirken
Mächte des ewig brandenden Nordmeeres. Im Mittelpunkt
großartig ſpannend erzählten Handlung ſteht das Meiſterwerk
alten, einſilbig verſchloſſenen Bootsbauers Lars, das Segell
„Die Siegerin” Auf dieſem ſchnelleren” Schiff erfüllt ſich jäh
unerbittlich bei einer tollkühnen Wettfahrt das Geſchick zw
junger Liebender, die, vor die große Probe der „unerſchütterli
Bewährung” geſtellt, ſie im Angeſicht des unabwendbaren Tl
beſtehen.
Nr. 34. Heinz Steguweit: „Frohes Leben‟. Heinz Stegun
der Erzähler aus dem Rheinland, der durch ſeinen großen Ror
aus der rheiniſchen Nachkriegs=, Beſatzungs= und Separatiſten
„Der Jüngling im Feuerofen” in weiteſten Kreiſen unſeres Vo
bekannt geworden iſt, veröffentlicht unter dem Titel „Frl
Leben” einen Kranz heiterer Kurzgeſchichten, die, von urſpri
licher Wärme und fröhlichem Lebensernſt getragen, den un
fälſchten Ton des echten Volksliedes treffen. Ein freudiger 9
liegt über dieſen heiteren Geſchichten, in denen eine reiche 7
erfriſchend urwüchſiger Geſtalten — Kleine und Große, Arme
Reiche, Schrullige und Vernünftige, Schlaue und Ueberſchlaue
alle mitten aus dem Leben gegriffen und verblüffend getreu n
gezeichnet, an dem Leſer vorüberzieht.
Die ſechs Bücher des Monaks.
Die entſprechend den Mitteilungen der Reichsſchrifttu
ſtelle des Miniſteriums für Volksaufklärung und Propaga
ausgewählten 6 Bücher des Monats Auguſt ſind folgende:
Die 6 Bücher zu Fragen der Zeit: R. W. Darré: Neue
aus Blut und Boden”. — R. Fritzſche: „Aufbau der Wirtſe
im Dritten Reich”. — H. Gauch: „Die germaniſche Odal=
Allodverfaſſung”. — A. Moeller van den Bruck: „Sozialisn
und Außenpolitik”. — A. Roſenberg: „Kriſis und Neut
Europas”. — K. Springenſchmid: „Die Staaten als Lebewe!!
Die 6 Bücher deutſcher Dichtung: P. Alverdes: Die Pſf‟
ſtube‟ — L. Chriſt: „Matthias Bichler”. — Frdr. Grieſe:
letzte Garbe‟. — W. von Scholz: „Erzählungen”. — „Volk
der Arbeit”, Gedichte, — H. Zöberlein: „Der Glaube.
Deutſchland”.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 216 — Seite 7
„stag, 7. Auguſt 1934
Aus Heſſen.
Ankauf volljähriger Truppendienſtpferde
Herbſt 1934.
6. September, 9.30 Uhr vormittags, findet in
in NW. 40, auf dem Moabiter Exerzierplatz, Rathenower
S 10, ein öffentlicher Markt zum Ankauf volljäh=
„ich ruppendienſtpferde für das Reichsheer ſtatt.
Arheilgen, 6. Aug. Geſangverein Lieder zweig.
Im; außerordentlichen Mitgliederverſammlung am Samstag
ahs widmete Vereinsführer Beyer zunächſt unſerem
verſtor=
hery Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg
wa! Worte treuen Gedenkens, zu deſſen Ehren ſich die
An=
we; en von ihren Sitzen erhoben. Im letzten halben Jahre
be=
tlauer Verein durch Tod den Verluſt der Mitglieder Wilhelm
Ha:f, Franz Schneider, Emil Henß, Wilhelm Benz und Johs.
Am); deren die Verſammelten ehrend gedachten. Anſchließend
errn te der Vereinsführer Bericht über das erſte Halbjahr 1934
un” rach über die Vereinsveranſtaltungen und die Teilnahme
des reins bei zahlreichen anderen Veranſtaltungen, bei denen
beſirs die aktiven Sänger ſtark in Anſpruch genommen
wur=
den lebergehend auf die Kaſſenverhältniſſe, betonte der
Ver=
einy rer, daß der finanzielle Stand gegenwärtig noch
befriedi=
i, führte aber Klage über den zurzeit ſchlechten Eingang
itgliederbeiträge. Er ermahnte die ſäumigen Mitglieder,
yeiträge, die monatlich erhoben würden, pünktlich zu zahlen,
cs zur geordneten Geſchäftsführung unbedingt notwendig
Inter Mitteilungen gab der Vereinsführer u. a. einige
vs jende Einladungen bekannt. Am kommenden Sonntag
ttag empfängt der Verein den Beſuch des Brudervereins
icht Groß=Gerau, mit dem er ſich auf dem Arheilger Mühl=
Sieinem kameradſchaftlichen Zuſammenſein trifft.
Erzhauſen, 6. Aug. Am Samstag wurden im hieſigen Kino
ße Aufklärungsfilm der NSV. „Mutter und Kind”
vorge=
fürj überzahlreicher Beſuch krönte den Abend. — Am 26. Auguſt
fir in Koblenz eine Saartreuekundgebung ſtatt, es iſt hierzu
jeS hieſigen Volksgenoſſen Gelegenheit gegeben, ſich daran zu
zu be 2 en, doch müſſen die Anmeldungen auf der hieſigen
Bürger=
me ei hierzu gemacht werden.
Eberſtadt, 6. Aug. Uebertragung aus Berlin.
He mittag verſammelten ſich in der Turnhalle in der
Markt=
ſtr=die hieſigen Staats= und Gemeindebeamten, die Arbeiter
der meinde und Gemeindebetriebe ſowie die Lehrerſchaft und
die uljugend — nach Beendigung der Schulferien ging heute
die ule wieder an — zur Entgegennahme der Uebertragung
der auerkundgebung des Reichstages.
Nieder=Ramſtadt, 6 Auguſt. Gedächtnisgottes=
Aus Anlaß des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten
ndenburg fand am Sonntag in der hieſigen evangeliſchen
ein Gedächtnisgottesdienſt ſtatt, bei welchem auch des
der zwanzigjährigen Wiederkehr der Mobilmachung
wurde. Der Krieger= und Veteranenverein Nieder=Ram=
Vaſchenbach nahm geſchloſſen mit Fahne am Gottesdienſt
ertreten waren weiter der Ortsvorſtand, die Leitung der
er NSDAP. und faſt die geſamte Einwohnerſchaft, ſo daß
iche bis auf den letzten Platz gefüllt war. Eingeleitet
der Gottesdienſt durch einen Trauerchoral des
Poſaunen=
ha er Evgl. Gemeinſchaft. Herr Pfarrer Weigel hielt die
Ge=
ſpredigt. Mit dem Liede „Ich hatt” einen Kameraden”
agen durch den Poſaunenchor, fand der ſehr ergreifende
ſienſt ſeinen Abſchluß — Die Beiſetzungsfeierlichkeiten
durch eine auf dem Platze vor dem alten Kriegerdenkmal
te Lautſprecheranlage für die Oeffentlichkeit
gen. Am Abend wird auf Veranlaſſung der NSDAP.
hoclls eine öffentliche Trauerkundgebung ſtattfinden.
Ober=Ramſtadt, 6. Aug. Turngeſellſchaft 1900
Ober=Ramſtadt. Am Samstag fand bei Mitglied Georg
äuſer, Gaſthaus zum Heſſ. Hof, eine überaus gut beſuchte
Imlung des Vereins ſtatt, die das große Intereſſe beweiſt,
Mitglieder dem Verein entgegenbringen. Der Verein hat
letzten Wochen einen überaus ſtarken Mitgliederzugang zu
nen. Der Führer des Vereins Turnbruder Chriſtian
eröffnet die Verſammlung und bittet die Anweſenden, ſich
enken an unſeren verſtorbenen Reichspräſidenten von den
zu erheben. Sämtliche Anweſenden erheben ſich ſofort von
hr— Sitzen. Sodann weiſt Turner Schulz darauf hin, daß das
Sor rfeſt durch das Hinſcheiden des Herrn Reichspräſidenten
us en muß. Es wird daher beſchloſſen, dafür in der Zeit vom
16. September 1934 eine Werbewoche mit turneriſchen und
)en Veranſtaltungen vorzunehmen. Als Abſchluß dieſer
veranſtaltung findet am 16. September ein großes
Sturnen aller Abteilungen des Vereins ſtatt. Als
Veranſtaltung folgt dann das alljährlich ſtattfindende
bb en des Vereins, wobei gleichzeitig die Verkündigung
ſämt=
lich- on Mitgliedern der Turngeſellſchaft errungenen Siege im
La-) des letzten Jahres vorgenommen wird. Zu beiden
Veran=
ſtar gen laden wir heute ſchon ein. Anſchließend erſtattete dann
Do= rnwart Wendel den Bericht über das in Arheilgen
ſtatt=
ßef? ne Kreisturnfeſt. Er ſprach ſich ſehr anerkennend über die
dor m Mitgliedern der Turngeſellſchaft gezeigten Leiſtungen
hu-)d bat ſämtliche Aktiven, in dieſem Sinne weiterzuwirken,
dar die Turngeſellſchaft im nächſten Jahre mit noch beſſeren
Lesgen aufwarten kann. In der Muſterriege konnte die
Turn=
ge: ſaft den 2. Rang erzielen. Zum Schluß betonte Wendel,
dac’s Feſt für die Turngeſellſchaft ein voller Erfolg war. Dann
her3t Turner Heinrich Kehr den Bericht über das Kreisſport=
Griesheim. Auch hier konnte die Turngeſellſchaft wieder
*2 höne Erfolge erringen. Auch hier kann die Turngeſellſchaft
Un gezeigten Leiſtungen zufrieden ſein. Auch Kehr ermahnte
irner, in dieſem Sinne weiterzuarbeiten um im nächſten
noch beſſere Leiſtungen herauszuholen, damit der Verein
hin ſeine Exiſtenzberechtigung unter Beweis ſtellen kann.
* Schluß ermahnte Turnbruder Schulz nochmals alle Mitglie=
De ſeiterhin zuſammenzuhalten zum Wohle des Vereins und
d— Vohle unſeres geliebten deutſchen Vaterlandes, worauf ſich
rſammlung ſpontan erhob, um auf unſeren Führer und
anzler Adolf Hitler ein dreifaches Sieg=Hei: auszubringen,
Roßdorf, 6. Aug. Ausdem Gemeinderat. Aus
Er=
gründen ſoll die freigewordene Schutzmannſtelle ab 1.
Sep=
d. J. durch den Schuldiener Emig beſetzt und deſſen Stelle
zivatdienſtvertrag vergeben werden. Die ſeither von Nacht=
—ann Emig mitverwaltete Friedhofswärterſtelle wird ab
tember d. J. auf dem Submiſſionswege vergeben. Unter
— indeſtfordernden ſoll dem ſeitherigen Friedhofswärter das
—öt eingeräumt werden. — Der Erlös für das Haus Moltke=
— ſoll reſtlos zur Tilgung der beſtehenden Häuſerſchuld
Ver=
wr’ ag finden.
Dieburg, 5. Aug. Erinnerungsgottesdienſt. Zur
Er rung an den Ausbruch des Weltkrieges fand in der
evan=
n Kirche ein Gedenkgottesdienſt ſtatt. Hierzu hatte der
rverein eine Fahnendeputation entſandt. — Trauer=
— Aus Anlaß des Hinſcheidens des Reichspräſidenten findet
am ynntag, den 12. Auguſt, nachmittags, in der katholiſchen
Rr1 eine Trauerfeier ſtatt.
Groß=Umſtadt, 5. Aug. Die heutigen Gottesdienſte ſtanden
m Zeichen von Trauer= bzw. Gedächtnisgottesdienſten für
e hingeſchiedenen Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchall
D— indenburg; der Altar in der evangeliſchen Stadtkirche war
m Yorbeerbäumen und Blumen ſinnig geſchmückt. Im
Vormit=
ia I ttesdienſt predigte Herr Pfarrer Hartmann über die Text=
Da‟ des 62. Pſalms, Vers 2: „Meine Seele iſt ſtille zu Gott,
de 2r hilft” und 1 Petri Vers 6 und 7: „So demütigt euch und
ur] die gewaltige Hand Gottes, daß er euch erhöhe zu ſeiner
Zel und „alle eure Sorge werfet auf ihn, denn er ſorget für
Ver Die Gemeinde war durch die tiefernſte Predigt ſichtlich er=
— Die Sängervereinigung Sängerluſt=Liederkranz erhöhte
rnſte Feſer durch wirkungs= und ſtimmungsvollen Vortrag
2ores: „Das Ehrenkreuz” von Wengert, unter Leitung ihres
TarU ährten Chormeiſters Rektor i. R. Maſer. Trotzdem der
G2 dienſt nicht ſchlecht beſucbt war, hätte derſelbe in Anſehung
Fur) Türdigung der Perſon des hohen und verdienſtvollen Dahin=
9e denen noch ein viel beſſerer ſein können; beſonders hätte
ies von der Männerwelt erwarten dürfen. — Die
Trauer=
chkeiten am 7. Auguſt, 11.20 Uhr vormittags, werden durch
oßen, neuen Lautſprecher der Ortsgruppe der NSDAP. vom
h=5 us übertragen. Die Ortsgruppe hat die Einwohnerſchaft
eingeladen.
*Burgenfahrt zu unbekannten Burgen
und Fürſitenſitzen in Heſſen.
So lautete das diesjährige Programm der „Vereinigung
zur Erhaltung deutſcher Burgen”.
Vor dem Wort Verein wendet man ſich meiſt mit Schaudern
ab und dieſe Prägung gibt auch in keiner Weiſe den Geiſt und
die Stimmung wieder, die die Menſchen, die hierzu gehören,
zuſammenführt und bindet. Angefangen mit dem Veranſtalter
und der Seele des Ganzen, dem bekannten Architekten
Geheim=
rat Profeſſor Bodo Ebhardt, der ſchon ſeit vielen Jahren in
genialer Weiſe dieſe Fahrten zuſammenſtellt und in ſeiner
unerhörten Vitalität und vielſeitigen Geiſtigkeit den Mitgliedern
ſtärkſte Eindrücke vermittelt.
Dann der Schirmherr der Vereinigung: Prinz Oskar von
Preußen, der wie alle anderen Beteiligten Liebe und
Inter=
eſſe für deutſche Kultur, Geſchichte und Romantik mit dem
be=
ſonderen Verſtändnis für dieſe Dinge verbindet, aber deſſen
Perſönlichkeit noch in beſonderer Weiſe die alte deutſche Treue
und Verbundenheit mit dem deutſchen Vaterland ausſtrahlt.
Eine große Anzahl Mitglieder beſitzt ſelbſt Burgen und
Schlöſſer, die heute meiſt nur unter großen Schwierigkeiten und
Opfern zu unter= und erhalten ſind. Aber ſicher haben alle, die
dieſe Fahrt antreten, ob mit oder ohne ſolchen Hintergrund,
aus den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands
zuſammen=
ſtrömend, vom 1. Tage an das Gefühl, in einer anderen Welt
zu weilen, losgelöſt vom nüchternen, harten Alltag,
einge=
ſponnen in die Vergangenheit und Größe unſeres Vaterlandes
und wie beſonders im Heſſenland, umgeben von der
Einmalig=
keit und Lieblichkeit deutſcher Naturſchönheiten. Ausgangspunkt
für die kurheſſiſche Fahrt bildete Fulda, an dem man ſonſt
meiſt achtlos vorbeifährt und als Norddeutſcher wenig von
ſeiner Bedeutung ahnt. Es iſt eine altkatholiſche Stadt, dem
Bonifacius geweiht, der viele alte Baudenkmäler, meiſt im
Barock ſowie der Biſchofsſitz ihr Gepräge geben. Erſt kürzlich
fand eine Biſchofskonferenz dort ſtatt. Beſonders ſehenswert
der alte Dom mit Domſchatz. Merkwürdig wirkte eine Predigt,
die auf offener Kanzel abgehalten und gleichzeinig an zwei
Ecken des inneren Gotteshauſes durch Lautſprecher wiedergegeben
wunde. Eine viel zu ſtarke Akuſtik infolgedeſſen und
Beeinträch=
tigung der Wirkung des 800 Jahre alten Baues. — Deſto ſtärker
wurde man von der kleinen, mit vielen Koſtbarkeiten und
Reli=
quien ausgeſtatteten Michgeliskirche beeindruckt, der
zweit=
älteſten Kirche Deutſchlands.
Der erſte Tag wird durch ein Begrüßungseſſen in der
Orangerie beſchloſſen. Alte Freunde begrüßen ſich und mit
großen Erwartungen ſieht man den kommenden 5 Tagen
entgegen.
Gleich der 1. Tag bringt eine derartige Anhäufung von
Sehenswürdigkeiten, daß man es beinah als zuviel des Guten
empfindet. Auf der uralten, abgelegenen Burg Schlitz empfängt
der Schloßherr in liebenswürdigſter Weiſe und erläutert die
weitläufige, gut erhaltene Burganlage mit Kapelle, an Hand der
Geſchichte ſeiner Vorfahren. Von den bewohnbaren Gebäuden
iſt hier, wie von den meiſten Beſitzern, ein großer Teil dem
BDM. oder anderen nationalſozialiſtiſchen Formationen zur
Verfügung geſtellt. Im Schloß ſelbſt, zu dem man durch
reizende, winklige Gäßchen, die dem Ort Schlitz die
Bezeich=
nung „das heſſiſche Rothenburg” eingetragen haben, gelangt,
iſt viel an Sammlungen und alter Wohnkultur zu ſehen. Davon
ſowie im folgenden aber im einzelnen zu berichten, würde in
dieſem Rahmen viel zu weit führen; ebenſo wie von der
vor=
bildlichen Aufnahme und gaſtlichen Bewirtung auf allen
be=
wohnten Schlöſſern. — Das nächſte iſt die Burg Eiſenbach im
Beſitz der Geſamtfamilie Freiherr von Riedeſel, wozu 66000
Morgen gehören. Hier erfährt man, wie kaum tragbar die
Steuerbelaſtung iſt. Vielleicht wird ſie jetzt bald beſſer und der
heutigen Schwere der Zeit angepaßt. Aber alles wird
daran=
geſetzt, den Beſitz zu erhalten und nicht nur der eigenen Familie,
ſondern für Deutſchland, als unwiederbringliches
Kultur=
dokument vergangener Jahrhunderte. Hier beſonders weht es
mittelalterliche Luft, wenn man durch die inneren Höfe mit
uralten Mauern und Steinbögen geht.
Wieder ganz anders die nächſten Burgen, erſt „Laubach”
der Grafen Solms=Laubach ein Rieſenkomplex, der trotz
ſach=
kundiger Führung und Lichtbildervortrag in der kurzen zur
Ver=
fügung ſtehenden Zeit gar nicht zu bewältigen war. Beſonders
haftet die dortige Bibliothek mit unzähligen
ſchweinsleder=
gebundenen Bücherſammlungen im Gedächtnis. Kaum iſt man
etwas in den Geiſt und die Atmoſphäre, die ja jedes Haus
und jede Häuslichkeit, geſchweige ein ſolcher mit Tradition und
Geſchichte beladener Beſitz ausſtrömt, eingedrungen, heißt es
chon wieder Abſchied nehmen. Dann geht es noch nach Birſtein,
den Fürſten Iſenburg=Birſtein gehörend, ein Fürſtenſitz großen
Stils. Der originelle Beſitzer iſt ungnädig, weil der Zeitpunkt
der Ankunft erheblich überſchritten iſt und man nun im
Eil=
tempo durch die unzähligen Gänge und Flügel des
ausgedehn=
ten Schloſſes haſten muß. Beſonders erwähnenswert die
Samm=
lung von gerahmten Handzeichnungen alter Meiſter, ſowie eine
berühmte Porzellanſammlung. Ein ſchönes Beiſpiel
kultur=
fördernder Sammlertätigkeit fürſtlicher Geſchlechter, die leider
heutzutage im Ausſterben zu ſein ſcheint. Der letzte „regierende‟
Fürſt Franz zu Iſenburg=Birſtein hatte im Weltkrieg die
Stel=
lung eines Gouverneurs von Litauen inne.
Der nächſte Tag bringt wieder ganz andere Eindrücke. In
dem kleinen Städtchen Gelnhauſen liegt die weltbekannte, aber
wenig beſuchte Barbaroſſaburg, ein echt mittelalterlicher, trotz
Zerſtörung noch gut überſehbarer Burgenbau. Kapelle,
Burg=
fried und Pallas ſtrahlen, von Efeu überwuchert,
unvergleich=
liche Schönheit aus. — Ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert
ſtammt die Marienkirche, noch blendend erhalten, einzig in ihrer
Art als Denkmal der Uebergangszeit vom romaniſchen zum
gotiſchen Stil, übrigens Vorbild für die Kaiſer=Wilhelm=
Gedächtniskirche in Berlin. Der Pfarrer aus Gelnhauſen
ver=
ſucht, uns „ſeine” Kirche in einem mit ſoviel Schwung und
Begeiſterung gehaltenen Vortrag nahe zu bringen, daß nicht nur
die kunſthiſtoriſch geſchulten Augen und Ohren ihm gefeſſelt
folgen. Seine beſondere Liebe gilt den erſt kürzlich freigelegten
Fresken, die zu den älteſten in Deutſchland gehören, und die
die Burgenfahrer als erſte beſichtigen dürfen.
Nun zur „Ronneburg” einer gut erhaltenen Ruine auf
einem Berg mit weitem Blick in heſſiſche Lande. Der junge
Fürſt zu Aſenburg und Büdingen beabſichtigt, vielleicht eine
Erbſchaft ſeiner baufreudigen Ahnen, die Burg noch ſo weit
auszubauen, daß ſie teilweiſe wieder bewohnbar wird. Seit
1476 iſt ſie unentwegt im Beſitz der Yſenburgs. 1621 brannte
ſie ganz ab, wurde wieder erbaut, und was man jetzt noch
ſieht, mutet wie eine Märchenburg an. Verſtärkt wurde dieſer
Eindruck durch Poſaunenbläſer vom hohen Turm herunter.
Dazu Erbſenſuppe an improviſierten langen Tafeln im Freien,
eine angenehme Raſt in dem anſtrengenden Tageslauf. Einen
Höhepunkt der ganzen Fahrt bildete das Städtchen Büdingen
mit ſeinen alten Stadtbefeſtigungen und der Waſſerburg ſelbſt.
Hier herrſchte das romaniſche Element vor, bezaubernd der
Schloßhof, die Burggräben, die weitverzweigte Anlage mit den
Waſſergräben ringsum. Unter ſachkundiger und anregender
Führung der Fürſtin zu Yſenburg und Büdingen ſelbſt wurde
das romaniſch=gotiſche Schloß eingehend beſichtigt. Sehr
wir=
kungsvoll die Hauskapelle, mit Steinſarkophagen und
reich=
geſchnitztem Geſtühl, das aus dem Jahre 1470 ſtammt. Vor
einigen Jahren herrſchte große Aufregung, weil Fachleute
be=
haupteten, das ganze Holz wäre vom „Meſſingkäfer” ergriffen.
Nachher war es halb ſo ſchlimm, aber die Fürſtin meinte, es
wäre eine gute Gelegenheit geweſen, alles mal gründlich
durch=
ſehen und reparieren zu laſſen.
Wieder etwas ganz anderes: Die Ausgrabungen der
Wall=
burg Glanburg. Der Laie ſah zuerſt nichts, wie den unter
Stöhnen erklommenen Berg, waldige Abhänge und ein weites
Tal. Erſt nach ausführlichen Erläuterungen und an Hand von
Zeichnungen, von einem Fachmann gezeigt, erkannte man die
Größe der Anlage, die zum Teil noch aus der Steinzeit ſtammt,
5000 Jahre v. Chr. und bis ins Mittelalter reicht. Auch zwei
völlig erhaltene Skelette wurden beſtaunt, aber der führende
Doktor meinte überlegen, daß ſie für die Ausgrabungen ſelbſt
und die Geſchichtsforſchung wenig Wert hätten, deſto mehr aber
für das Publikum, das immer Senſationen haben will. Für
mich gab es bei dieſer Beſichtigung aber eine andere Senſation:
Es waren nämlich unter den Beteiligten eine Anzahl „älterer
Herren”, ſie mögen mir dieſe Erwähnung verzeihen — zwiſchen
70 und 83 Jahren. Nicht nur, daß ſie zu den geiſtig
an=
regendſten gehörten, auch in körperliſcher Friſche machten ſie alles
mit, und gerade dieſe Wanderung über Stock und Stein auf
glattem Waldboden in ziemlichem Tempo von einem
Aus=
grabungspunkt zum anderen, bedeutete ſchon eine nennenswerte
Anſtrengung. Ich hatte dabei keinen Stock mit und ein alter
Herr von über 80 Jahren bot mir von ſelbſt ſeinen Stock
an. Welcher Jüngling von heute würde ſo etwas tun?!!
Nach dieſer unzeitgemäßen Abſchweifung ſoll nur noch kurz
von zwei wunderbaren Schlöſſern berichtet werden, die ſonſt
dem allgemeinen Reiſepublikum auch nicht zugänglich ſind.
Schloß Braunfels im Beſitz des Fürſten zu Solms=Braunfels,
bei denen von mütterlicher Seite italieniſches Blut vorherrſcht.
Auch hier wieder ein ſtark romaniſcher Einſchlag, großer
Ritter=
ſaal, wundervolle abgeſchloſſene Lage mit weitem Blick ins Land.
Was berührt einen noch ſo beſonders in ſolcher Umgebung?
Iſt es die Verkörperung des Wunſches und der Sehnſucht der
Menſchheit nach „Beſinnlichkeit” womit die Geſtilltheit der Seele
inmitten der Tätigkeiten des Geiſtes und des Körpers gemeint
iſt. Im Verhältnis zur Allgemeinheit iſt es einigen wenigen
Geſchlechtern und ſchöpferiſchen Geiſtern vorbehalten geweſen,
dieſe Triebkraft in die Wirklichkeit umzuſetzen, denn die
Bur=
gen ſind ja nicht allein aus frühen Raubrittergelüſten und
Ab=
wehr entſtanden.
Zum Schluß ſei aus der reichen Fülle des Gebotenen noch
das Schloß des Fürſten zu Sayn=Wittgenſtein=Berleburg
er=
wähnt, wo mit glücklicher Hand Modernes mit Altem vereint
ſcheint und wo man einen Eindruck von Sonne und
Freudig=
keit behält.
Den Schlußakkord bildet wieder der letzte Abend auf der
Marksburg, bei dem Städtchen Braubach am Rhein, dem jetzigen
Wohnſitz des Profeſſors und Burghauptmanns Ebhard und ſeiner
Gattin. Man gedenkt des Führers Adolf Hitler, durch deſſen
Wirken es überhaupt erſt möglich wurde, wieder in Ruhe und
Frieden durch deutſches Land zu reiſen. Hoffen wir, daß der
über jedem Tagesgeſchehen ſtehende Führer in ruhigeren
Zei=
ten auch den Weg dorthin findet und die Ideen und Taten zur
Erhaltung der deutſchen Burgen noch mehr wie bisher
allge=
meines Volksgut werden.
m. Falken=Geſäß i. Odw., 6. Aug. Unglücksfälle. In
dem Kieferſchen Sägewerk ereignete ſich ein bedauerlicher
Un=
glücksfall dadurch, daß der Arbeiter Merker aus Finkenbach,
ein fleißiger und achtbarer Mann, mit dem einen Arm in die
Kreisſäge kam, wobei die Hand bis auf den halben Daumen
ab=
getrennt wurde. Nach Anlegen eines Notverbandes wurde der
Bedauernswerte in die Klinik nach Heidelberg verbracht. —Noch
glimpflich, abgegangen iſt der Zuſammenſtoß zweier
Mo=
torräder. Ein hieſiger Einwohner bog aus einer
Seiten=
ſtraße in die Adolf=Hitler=Straße ein, als gleichzeitig ein anderer
Motorradfahrer zu Tal fuhr. Die beiderſeitige Geiſtesgegenwart
milderte den Zuſammenſtoß derart, daß es mit einigen
Hautab=
ſchürfungen abging; die Räder erlitten allerdings erhebliche
Be=
ſchädigungen.
m. Aus dem Sensbachtale 6. Aug. Vorbereitungen
zum Kirchenbau. Die Bewohner unſeres Tales planten
ſchon vor dem Kriege den Bau einer Kirche, da der Weg nach
Beerfelden beſonders für die Bewohner von Hebſtahl und Unter=
Sensbach weit iſt. Es war ſchon ein guter finanzieller Anfang
da, aber die Inflation verſchlang ihn. Nun ſoll das Werk neu
in Angriff genommen werden. Letzten Samstag abend war im
Schulhaus in Unter=Sensbach eine Männerverſammlung des
Sensbachtales zwecks Beſprechung über den Kirchenbau. Herr
Pfarrer Koller begrüßte die Anweſenden, und aus den
Beſpre=
chungen erwuchs ein Arbeitsplan, der vorerſt folgendes umfaßt:
Eine Liſte geht von Haus zu Haus und die Bewohner vermerken
in derſelben die Summen, die ſie in den nächſten fünf Jahren zu
geben gedenken. Die gezeichneten Beträge werden dann
monat=
lich eingeſammelt. Weiter wurde eine Arbeitsgemeinſchaft für
den Kirchenbau gebildet, der folgende Herren angehören:
Orts=
gruppenleiter Siefer=Ober=Sensbach, Bürgermeiſter Wider=O.=S.,
Beigeordneter Heiß=Unter=Sensbach, Lehrer Jung=U.=S., Adam
Walz=U.=S., Bürgermeiſter Gärtner=Hebſtahl und Beigeordneter
Lenz von da; außer den Genannten noch drei Kirchenvorſtände
des Tals. Den Vorſitz führt der ſtändige Pfarrer von Beerfelden.
Die nächſte Sitzung der Arbeitsgemeinſchaft wird Klarheit über
den Bauplatz ſchaffen. Einmütig wurde der Wille zum Ausdruck
gebracht, den Kirchenbau mit allen Mitteln zu fördern.
Dp. Zwingenberg, 6. Aug. Am kommenden Donnerstag abend
wird von der Gaufilmſtelle der NSDAP., Gau Heſſen=Naſſau, im
Saale des Hotels „Zum Löwen” der Tonfilm „Rivalen der Luft”
(ein Segelfliegerfilm) mit gutem Beiprogramm vorgeführt.
— Hirſchhorn, 6. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
5. Auguſt 1,52 Meter, am 6. Auguſt 1,48 Meter.
— Gernsheim, 5. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
4. Auguſt —0,19 Meter, am 5. Auguſt —0,08 Meter.
Aus Rheinheſſen.
Mainz, 5. Auguſt. Maria=Himmelfahrt in Mainz
allgemeiner Feiertag. Die Polizeidirektion Mainz teilt
mit, daß nach einer Anordnung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums
vom 31. Juli 1934 für dieſes Jahr der Maria=Himmelfahrtstag am
15. Auguſt 1934 in Mainz einſchließlich Zahlbach mit den
einge=
meindeten Vororten Kaſtel, Koſtheim, Weiſenau, Bretzenheim und
Mombach allgemeiner Feiertag iſt. Die gleiche Anordnung gilt
auch für die Gemeinden Budenheim, Draus, Ebersheim.
Gonſen=
heim, Finthen Gau=Biſchofsheim, Hechtsheim, Klein=Winternheim,
Laubenheim, Marienborn, Nieder=Olm, Ober=Olm. Sörgenloch und
Zornheim.
Aus Oberheſſen.
LPD. Gießen. 5. Aug. Ein oberheſſiſches
Bürger=
meiſtergeſchlecht. In dem oberheſſiſchen Dorfe Lardenbach
iſt der ſeltene Fall zu verzeichnen, daß das Amt des
Bürgermei=
ſters ſchon ſeit vielen Jahrzehnten von den Gliedern einer
Fa=
milie verſehen wird. Der gegenwärtige Bürgermeiſter Lein iſt
jetzt im 36. Dienſtjahr, demnächſt wird er in den Ruheſtand
tre=
ten. Vor ihm war ſein Vater von 1888 bis 1898 Bürgermeiſter,
deſſen Vorgänger im Bürgermeiſter war der Großvater
mütter=
licherſeits des jetzigen Bürgermeiſters von 1872 bis 1888, der als
Amtsvorgänger den Großvater väterlicherſeits des jetzigen
Bür=
germeiſters von 1860 bis 1872 hatte. Die beiden Großväter und
der Vater des jetzigen Bürgermeiſters ſtanden bis zu ihrem Tode
im Bürgermeiſteramt.
Seite 8 — Nr. 216
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 7. Auguſt 19
Vor 125 Jahren.
Eine zeitgenöſſiſche Darſtellung der Einſchiffung des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunſchweig,
die ſich jetzt zum 125. Male jährt. Am 7. Auguſt 1809 ging der Herzog mit ſeiner ſchwarzen Schar,
mit der er den heldenhaften Zug von Böhmen bis zur Nordſee gemacht hatte, bei Elsfleth an Bord
engliſcher Schiffe, die ihn nach England brachten und ſomit der Rache des Korſen entzogen.
Hier werden die Europa=Schwimmeiſterſchaffen ausgekragen.
Das „Europa=Bad” in Magdeburg, in dem vom 12. bis 19. =Auguſt die Europa=
Schwimmeiſter=
ſchaften veranſtaltet werden.
Reich und Ausland.
Fallbook=Erkurſion deutſcher Jugend.
Berlin. Am Samstag vormittag verließ eine
Gruppe junger Deutſcher und Ausländer den
Stet=
tiner Bahnhof, um ſich auf eine Lappland=
Exkur=
ſion zu begeben. Die Exkurſion ſteht unter der
Lei=
tung des jungen Etnographen Dr. Klaus
Stuck=
mann und wird von der „Exkurſion Brecht=
Ber=
gen” veranſtaltet, die ſeit vierzehn Jahren eine
große Anzahl ſolcher Fahrten unternommen und
ſich das Ziel geſetzt hat, durch ſolche
wiſſenſchaft=
lichen Auslandsfahrten der deutſchen Jugend nicht
nur der Erforſchung auf den verſchiedenſten
Wiſ=
ſensgebieten zu dienen, ſondern auch für das
An=
ſehen der deutſchen Jugend im Auslande zu
wer=
ben und ſie gleichzeitig ſportlich und gegen die
Schwierigkeiten ſolcher Fahrten zu ſtählen.
Wäh=
rend ſich Hofrat Brecht=Bergen (Baden=Baden)
zurzeit auf einer Transkaukaſien=Fahrt befindet,
ſoll dieſe Expedition der Erforſchung des Inari=
Sees im äußerſten Norden Finnlands und ſeiner
Wege zum Eismeer dienen. Bereits im Vorjahre
und vor 7 Jahren ſind die beiden öſtlichſten der
drei Waſſerwege nach dem Eismeer erforſcht
wor=
den. Diesmal ſoll nun der weſtliche der Wege
be=
fahren werden. Die Fahrt geht über Stettin, von
dort mit dem Dampfer nach Helſingfors, dann auf
der ſogenannten Eismeer=Straße per Autobus bis
zu der nördlichſten Stadt Rovaniemi und von dort
dann mittels Faltbooten über den Inari=See und
nach Möglichkeit über die Stromſchnellen durch die
anſchließende Seenkette bis zum Eismeer. Die
Ex=
pedition beſteht aus 17. Teilnehmern, darunter
ſieben Damen, ſechs Teilnehmer ſind Italiener,
einer Ungar, die übrigen Deutſchen. Die
Expedi=
tion hat Empfehlungen des Badiſchen
Kultus=
miniſteriums und ſteht ſelbſtverſtändlich in
Ver=
bindung mit den zuſtändigen Stellen der deutſchen
Jugend.
„Graf Zeppelin” zur 5. diesjährigen
Südamerikafahrk geſtarket.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt geſtern früh 5,35 Uhr unter Führung
von Kapitän Lehmann zu ſeiner fünften
diesjähri=
gen Südamerikafahrt geſtartet. An Bord befinden
ſich 15 Paſſagiere. An Fracht werden 111
Kilo=
gramm, an Poſt 160 Kilogramm befördert.
Motorradfahrer tödlich verunglückt.
Aſchaffenburg. Vorgeſtern nachmittag kurz
vor 6 Uhr ereignete ſich auf der Heibacher Höhe bei
Grünmorsbach ein ſchweres Motorradunglück. Ein
Motorradfahrer, ein Monteur aus Frankfurt
namens Eduard Ranninger, der mit ſeiner Frau
auf dem Soziusſitz die Straße heraufkam, ſtieß in
der Kurve mit einem Perſonenkraftwagen
zuſam=
men. Der Motorradfahrer kam unter das Auto
zu liegen und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß
er auf dem Transport zum Krankenhaus ſtarb.
Seine Frau trug nur leichte Verletzungen davon,
ſo daß ſie nach Anlegung von Notverbänden die
Heimfahrt antreten konnte.
Dorfkirche abgebrannt.
Frankenthal (Rheinpfalz). Die aus dem
11. Jahrhundert ſtammende proteſtantiſche Kirche
in dem Dorfe Herxheim am Berg wurde Sonntag
früh durch Feuer vollkommen zerſtört. Der Brand
wurde gegen 1,30 Uhr nachts bemerkt, als der
Dachſtuhl bereits in hellen Flammen ſtand. Das
Feuer griff über auf den Glockenſtuhl, wodurch der
Turm einſtürzte und die Mauern die Glocken unter
ſich begruben. Im Schiff der Kirche wurde die
neu=
eingebaute Orgel mit dem Gebläſe zerſtört, wie
auch die wertvollen Freskomalereien verloren ſind.
Ueber die Brandurſache ſind bis jetzt keine
An=
haltspunkte gegeben, doch wird vermutet, daß
Brandſtiftung vorliegt.
Vom Zug das Bein abgefahren.
Dillenburg. Auf dem Perſonenbahnhof
Dillenburg ereignete ſich am Sonntag vorm. ein
folgenſchwerer Unglücksfall, der leider ein
blühen=
des Menſchenleben zum Krüppel gemacht hat. Die
22jährige Auguſte Weinand wollte den um 11.20
nach Siegen abgehenden Zug beſteigen. Sie kam
etwas zu ſpät, ſprang auf den ſchon fahrenden
Zug, ſtürzte dabei und kam unter die Räder des
Zuges, ſo daß ein Bein vollſtändig abgefahren
wurde. Sie wurde ſofort ins Dillenburger
Kran=
kenhaus eingeliefert.
Schwerer Eiſenbahnunfall in Amſterdam.
Amſterdam. In der Nähe des Weeſperport=
Bahnhofs überfuhr ein Dieſelmotorenzug ein
Halteſignal und ſtieß mit einem in voller Fahr:
einlaufenden Dampfzug zuſammen. Einer der
Dieſelmotorenwagen wurde in der Flanke von dem
Tender der Lokomotive erfaßt und vollſtändig
auf=
geriſſen. Verſchiedene Abteile wurden
ineinander=
geſchoben und die Reiſenden
durcheinandergewir=
belt. Zwölf Perſonen wurden verletzt, darunter
ſie=
ben ſchwer. Die meiſten der Verletzten haben
Bein=
brüche erlitten. Daß die Zahl der verletzten
Per=
ſonen nicht höher iſt und keine Toten zu beklagen
ſind, wird auf die ſolide Stahlkonſtruktion des
Dieſelzuges zurückgeführt.
Unwetter in Dänemark.
Kopenhagen. In verſchiedenen Gebieten
Dänemarks ging am Samstag ſchwerer
wolken=
bruchartiger Regen nieder, der große
Verheerun=
gen und Ueberſchwemmungen anrichtete. Am
ſtärk=
ſten iſt die Stadt Nakskov in Laaland betroffen,
wo in den niedrig gelegenen Stadtteilen die
Stra=
ßen unter Waſſer geſetzt wurden. Das Gaswerk
ſowie verſchiedene andere Betriebe wurden ſehr in
Mitleidenſchaft gezogen. In einer Reihe von
Ge=
ſchäften ſind große Warenmengen durch die
Waſſer=
maſſen unbrauchbar gemacht worden.
Sieben Perſonen verbrennen in einem
Wohnwagen.
Madrid. Ein furchtbarer Unglücksfall, der
ſieben Perſonen das Leben koſtete, wird aus einem
Dorf bei Huesca gemeldet. Ein Wohnwagen, der
einer achtköpfigen Familie als Heim diente
ge=
riet in Brand. Die Flammen griffen ſo ſchnell um
ſich, daß die Mutter und die ſechs Kinder
ver=
brannten. Der Vater erlitt ſchwere Brandwunden.
Achkef auf euere Kinder!”
Ein Beil iſt kein Spielzeug.
Betzdorf. Daß gefährliche Gegenſtände nicht
fall im benachbarten Wiſſen. Dort hantierte ein
ſechs Jahre alter Junge mit einem Beil und ſchlug
dabei einem vierjährigen Spielkameraden einen
Finger glatt ab.
Sechsjähriges Kind vom Laſtauto totgefahren.
machermeiſters Hunold in Olpe geriet unter das
Laſtauto einer Bierbrauerei. Vermutlich iſt das
Kind auf die Verbindung zwiſchen Laſtwagen und Waſſer zubringen wollen. Der Viktoriabahnhof
Anhänger geklettert und beim Fahren
herunter=
gefallen, wobei es dann überfahren und tödlich
verletzt wurde.
Ortſchaft in der Bretagne eingeäſchert.
Paris. Die Ortſchaft La Haie=en=Croſſac in
worden. Die Feuerwehren konnten des Brandes
nicht Herr werden, da kein Waſſer zur Stelle war.
Vier Perſonen wurden bei den Rettungsverſuchen
verletzt. Ein großer Teil des Viehbeſtandes und
der Getreide= und Strohvorräte iſt ein Raub der
Flammen geworden. Der Brand ſoll durch einen
Schornſteinbrand entſtanden ſein, der ſich auf das
Strohdach des Hauſes übertragen hatte.
Bei einem Bankett der Fußboden eingebrochen.
Eine Tote 70 Verletzte.
Madrid. In einem alten Palaſt in Oza (30
Kilometer ſüdöſtlich von La Coruna) brach
wäh=
rend eines Eſſens zu Ehren von
Kongreßteilneh=
mern aus Santiago de Compoſtela der Fußboden
des Feſtſaales ein. Alle Gäſte fielen in einen
tie=
fen Kellerraum und konnten erſt nach längerer
Zeit geborgen werden. Eine Frau war ſogleich
tot. Die übrigen Teilnehmer wurden verletzt.
Viele trugen lebensgefährliche Verwundungen
da=
von. Der Kongreß war am Sonntag vormittag in
Santiago vom Staatsſekretär des
Unterrichts=
miniſteriums eröffnet worden. — In Barcelona
ſtießen eine Straßenbahn und ein Kraftwagen
zu=
ſammen. Elf Fahrgäſte wurden verwundet.
Wie England den „Auguſt=
bank=
holydan” feierk.
London. Der erſte Montag im Auguſt,
in Kinderhände gehören, zeigt wiederum ein Vor=/ „Auguſtbanksholyday” genannt, iſt der größte Ein Ehrenmal für die Gefalle
Sommerfeiertag des engliſchen Volkes. Da nach
dem Wetterbericht mit einem warmen Wochenende
zu rechnen iſt, hat bereits eine ungeheure
Auswag=
derung aus London eingeſetzt. Es wird gemeldet,
daß ſeit 30 Jahren die Züge, Kraftomnibuſſe und
Flugzeuge nicht ſo beſetzt waren, wie am Samstag.
Vom Bahnhof Paddington allein fuhren in knapp
Siegen. Der ſechsjährige Junge des Schuh= zwei Stunden 10 000 Menſchen aus London ab.
Ein Expreßzug der Great=Weſternbahn mußte
vier=
mal laufen. Nach Southampton fuhren zehn
Son=
derzüge mit Urlaubern, die die Feiertage auf dem
meldet 10 000 Reiſende nach der Südküſte und faſt
50 Sonderzüge beförderten mehr als 20 000
Per=
ſonen nach dem Feſtland. Mehr als 20 000
Loko=
motiven und 43 000 Eiſenbahnwagen haben in
un=
unterbrochenem Dienſt bis Sonntag abend über
vier Millionen Meilen zurückgelegt. Nach
Schätzun=
gen des Kraftfahrverbandes werden jeden Tag
der Bretagne iſt durch ein Großfeuer vernichter während des Wochenendes mehr als 1 250 000
Kraftwagen und ein Heer von zehn Millionen
Radfahrern die Straßen bevölkern. In Croydon
waren die fahrplanmäßigen Flugzeuge nach der
Schweiz und nach Paris dreimal belegt.
Rauſchgiftſchmuggler in die Falle gegangen.
London. Wie aus New York gemeldet wird,
wurden dort am Sonntag zwei
Rauſchgiftſchmugg=
ler verhaftet, die die Bundespolizei für Angehörige
einer der größten internationalen
Schmuggler=
banden hält. Das Hauptquartier der Bande das
ſich in Paris befindet, verkehrte mit ſeinen
Agen=
ten in New York mit Hilfe von verſchlüſſelten
Kabeltelegrammen. Die Polizei kam in den Beſitz
des Schlüſſels und ließ eine falſche Mitteilung
ab=
ſenden, in der eine Zuſammenkunft mit den
Agen=
ten vorgeſchlagen wurde. Zur angegebenen Zeit
traf an dem bezeichneten Ort ein Kraftwagen mit
zwei Männern ein, die ſofort verhaftet wurden.
Einer der Männer wurde bei der Feſtnahme in
einem Feuergefecht verwundet. In dem Kraftwagen
fand man Heroin, Opium und Morphium im
Werte von 125 000 Dollar. In der Wohnung der
beiden Verbrecher wurde auch eine große Anzahl
von Nadeln und Injektionsſpritzen vorgefunden,
Rieſige Ueberſchwemmungen in Ber
London. Die Blätter berichten aus Tel
über rieſige Ueberſchwemmungen in der Näh=
Firuzkuh an der Straße Teheran—Meſched
300 Menſchenleben ſeien verloren gegangen.
ſo ſeien in der Stadt Täbris große Verwüſt,
zu verzeichnen.
100 000 Häuſer bei der Ueberſchwemmung
kataſtrophe in China zerſtört.
Schanghai. Die erſte Totenliſte der b.
großen Ueberſchwemmung des Fluſſes Yungti
der Provinz Hupeh ums Leben Gekommen
nunmehr veröffentlicht worden. Danach wurde
her 200 Leichen geborgen. Durch die Ueberſo
mung wurden 21 Städte unter Waſſer geſetz
insgeſamt 100 000 Häuſer zerſtört.
Gasexploſion in einem amerikaniſchen Koh
bergwerk.
Bisher neun Tote.
New York. In einem Kohlenbergwerk;
Stone Cap im Staate Virginia ereignete ſie
furchtbare Gasexploſion. Bisher wurden neut
geborgen. Man befürchtet jedoch, daß noch n
Leichen im Schacht liegen. 75 Bergleute ko
ſich durch einen alten Schacht retten. Zwei
leute wurden durch die Rettungsmannſchaft
borgen; ſie hatten jedoch ſo ſchwere Verletz
davongetragen, daß ſie ins Krankenhaus ge
werden mußten.
Tibets Hauptſtadt bekommt elektriſche Beleu
In Berlin wurde für die Gefallenen der
werke ein Ehrenmal errichtet und am
eingeweiht.
Lhaſa. Der Dalailama in Lhaſa hat
bevor er als lebender Buddha ins Nirva
rückkehrte, auf einem 1½ Meter langen S
auf feinſtem Reispapier, datiert im 4.
des Waſſervogels, ein Dekret unterzeichnet,
befohlen wird, Lhaſa und die hochgelegene
des Dalailama ſelbſt elektriſch zu beleuchte
Befehl iſt nun zur Ausführung
gekomme=
galt, gewaltige techniſche Schwierigkeiten zu
winden. Rieſige Ladungen mußten einig
dert Kilometer auf den Rücken tibetaniſche
ger über die ſchneebedeckten, über 500 Meter
Päſſe des Himalaja nach der Hauptſtadt vor
getragen werden. Das große Leitkabel m.!
viele kleine Stücke zerſchnitten und in Kiſte
packt werden, ehe es nach Lhaſa gebracht
konnte. Aber mit Hilfe engliſcher Ingenie
lang es, die Schwierigkeiten zu überwinde
Tibetaner Ringang, einer von denen, die
don ſtudiert haben, übernimmt nun die
lation. 90 v. H. der Untertanen des Dal
werden gewiß, wenn die elektriſchen Glüh
über dem Himalaja aufflammen, an einen
Zauber des lebenden Gottes glauben, de
kaltes Feuer gebietet.. ..
Diplomaten als Hungerleider.
Waſhington. Auch eine Folge de
larpreisſturzes: Präſident Rooſevelt hat ei
ſätzlichen Betrag von 8 Millionen Dollar
migen müſſen, der zur Unterſtützung am
ſcher Diplomaten, die durch den Dollar
den verſchiedenen Ländern in eine recht 1
nehme Finanzlage gekommen ſind, verwend
den ſoll. Der Unterſtaatsſekretär im 2
tigen Amt, der es ja wiſſen muß, hob bei
gründung des Antrages hervor, daß die
aufgetauchten Sorgen materieller Art
Kreiſen der auswärtigen USA.=Diplomate
zu einer Anzahl von Selbſtmorden, ſogar
len von Geiſtesgeſtörtheit geführt hätten.
Perſonal des amerikaniſchen Konſulats in
z. B. könne von ſeinen gegenwärtigen
kaum noch den Lebensunterhalt beſtreite
reiche gerade noch zum Kauf von Milch 1
nigen Eiern. Zigarren und Zigaretten
ſich die Konſulatsangeſtellten ſchon gar nie
leiſten. Hoffentlich werden die hungerle
Diplomaten ihren Zuſchuß nicht dazu
müſſen, ihren infolge der Notlage ſtark
läſſigten geſellſchaftlichen Verpflichtunget
zukommen. . . Womit zwar ihr Anſehe
ben, aber der Hunger kaum geſtillt werder
der Siemenswerke.
tag, 7. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 216 — Seite 8
Zum Heimgange des Reichspräſidenten v. Hindenburg.
Gräber von Hindenburgs Vorfahren auf dem Gutsfriedhof von Neudeck.
Der letzte Gruß der Flotte
Der Kreuzer „Leipzig” feuerte —
an den abgeſchiedenen oberſten Befehlshaber der Wehrmacht.
— wie alle ſalut fähigen Schiffe der Reichsmarine — am 3. Auguſt
einen Trauerſal ut von 21 Schuß.
Paul von Hindenburg als Familienvater.
Von Marie v. Hindenburg.
in Jahre hindurch haben wir dieſen Tag gefürchtet.
ahre hindurch laſtete eine ungeheure Verantwortungaufden
Scrn des Achtzigjährigen — aber wenn wir im
Familien=
iner tiefen Stimme lauſchten, wenn wir den ruhigen
iner Augen ſahen, dann fühlten wir dieſe
Verantwor=
guten Händen. Wie eine Eiche war Hindenburg, alt,
aber nie ſchwach. Zwar war Deutſchland bei jedem
über eine Krankheit des Reichspräſidenten beſorgt, aber,
in Diplomat zu ſolchen Zeiten nach einem Staatsbeſuch
ſort udeck nach Berlin zurückkehrte, ſo fragten wir — und mit
menz Deutſchland — ihn nicht nach politiſchen Ereigniſſen
mIt ußerungen ſondern ſtets: „Wie geht es dem
Feldmar=
ſe oder „Sah der Reichspräſident wohl aus?” Und man
uns, daß er in ſeinem Park ſpazieren ging, mit den
ſayidern ſcherzte und beim Frühſtück heiter geplaudert hatte.
Familienkreis zitterte die Liebe und Sorge um das
iche Wohlergehen des Reichspräſidenten in jedem Wort
aber niemand wagte je eine direkte Frage an ihn, denn
burg war nichts verhaßter als Geſpräche über ſeine Ge=
At. Vielleicht hat ihm die ſoldatiſche Nichtachtung ſeines
s beſſer gedient als jede Medizin, obwohl ſie ſeinen
ſerl, das Leben nicht leicht machte. Hindenburg war nicht
ſs as man einen „guten Patienten” nennt. Seine
Einfach=
ei lſaltete aber auch all” die Unannehmlichkeiten aus, die
bn3 tit dem Greiſenalter verknüpft ſind. Bis zum letzten
„3 lick war Hindenburg einer der männlichſten Männer.
(der war dabei von einer ausgeſuchten, dabei aber natür=
„ſch Höflichkeit, einer Eigenſchaft, die ihm den Verkehr mit
e emden Diplomaten ſehr erleichterte. Immer ſorgte er
haß daß das Geſpräch mit einem befangenen Gegenüber nicht
hss ocken kam, und ſelbſt bei, etwas ſteifen Familieneſſen
el er es fertig, humorvoll und unterhaltend zu ſein. Eines
Nor; nach einem ſolchen Eſſen brachte er mich in ſeiner
un=
ſet ilich hohen Limouſine nach Hauſe, in einer wahren Arche
deutſche Soldat, ſchon damals das Familienhaupt, die Heirat
mißbilligen würde; aber als der Weltkrieg ausbrach und der
Name Hindenburg in der ganzen Welt erſcholl, da war dieſer
alte deutſche Soldat ſo ritterlich, inmitten ſeiner Arbeit daran
zu denken, welchen unſchätzbaren Wert ein Wort von ihm für
die fremde Frau in ſeiner Familie gerade in dieſem Augenblick
haben mußte; denn in ſeinen Briefen von der Front an meine
Schwiegermutter vergaß er nie, mir einen beſonders freund=
ſe iller Kraftwagen. „Ich kann nicht ſo zuſammengekrümmt
ſst” ſagte er gleichſam entſchuldigend, nich bin nun einmal
ß geworden und möchte lieber unmodern, aber bequem
REl als unbequem, aber modern.”
im erſten Male ſah ich Onkel Paul bei einem Familien=
„E7n läßlich des ſiebzigſten Geburtstages ſeines Vetters,
mei=
ſes hwiegervaters. Ununterbrochen zogen Verwandte an mir
„Nc Fremde zumeiſt, denn die diplomatiſche Arbeit meines
. hatte uns lange Zeit von Berlin, entfernt gehalten.
Wn und Geſchenke ſtrömten von allen Seiten herbei, den
. Tag ſpielten Regimentskapellen auf dem engen Hof —
* illes war feierlich und leicht verlegen. Onkel Paul Hiu=
E eg war die ganze Zeit hindurch ſchweigſam; ſchweigſam,
C lufmerkſam hörte er auch die langen Tiſchreden an. Dann
2 er ſich und hielt ſeine Geburtstagsrede auf ſeinen Vetter.
Slar knapp, ſie war unpathetiſch, aber durch ihren Ton klang
II nur die Güte und Aufrichtigkeit des Menſchen hindurch,
cn auch etwas Größeres, etwas, was ihn über alle
Men=
mporhob. Er ſprach von der Familientradition, von der
Ia Generationenreihe der Hindenburgs, die ihrem König
UrI m Schlachtfeld dienen durften. „Seit dem 12.
Jahrhun=
de4 Jaren wir Soldaten, ſeit dem Beginn unſerer
Familien=
arI n,” ſagte er, nund in dieſen Jahrhunderten ſind zwanzig
D—Ins für ihr Vaterland geſtorben.”
hon damals, wie noch ſo oft in ſpäteren Jahren, ſpürte
ich je ungewöhnlich liebenswürdig Hindenburg als Meuſch
b2 ind ich dachte an die Liebesgeſchichte aus ſeiner Jugend,
di ir meine Schwiegermutter erzählt hatte. Kurz vor dem
K-4 von 1870 lag Paul von Hindenburg in Hannover in
Garni=
ſand er hatte ſich damals ernſt in eine junge Hannoveranerin
Ne)t. Sie erwiderte ſeine Liebe, aber ihr Vater war ein
ſchaftlicher Parteigänger der Welfen, und der Gedanke,
Tochter könne einen preußiſchen Offizier heiraten, war
äglich für ihn. So ſchmerzvoll es war, Hindenburg mußte
in ſeiner Geliebten trennen; er begrüßte den Kriegsaus=
und war als einer der erſten an der Front, in der
Hoff=
hier den Tod zu finden. Mitten in den Kriegswirren
er dringend auf wenige Tage nach Hannover
zurück=
u — das Mädchen, das er liebte, lag im Sterben.
Schwiegermutter erzählte mir, daß Paul Hindenburg
brochener Mann geweſen ſei, bis er — lange Jahre ſpäter
Tochter eines preußiſchen Generals heiratete. Ob
Hin=
rg im letzten Jahr uicht oft daran gedacht haben mag, wie
del anders die Geſchichte ſeiner großen Liebe hätte verlaufen
ſSn, wenn ein Adolf Hitler ſchon vor ſechzig Jahren ein
yaft einiges Deutſchland aufgebaut hätte? — Aber nein:
mburg verlor ſich nicht in unnützen Grübeleien, er ſah die
Atwart und tat in ihr ſeine Pflicht, ritterlich nüchtern und
geſundem Menſchenverſtand, einer Eigenſchaft, die den
ern aller Länder verhaßt iſt.
kiemals in der Geſchichte der Familie von Hindenburg
he”, ein Familienmitglied einen Ausländer geheiratet, bis
EI, twa dreißig Jahren — ich auf der Szene auftauchte. (Die
Pirſſerin, Gattin des Geſandten von Hindenburg, iſt gebür=
41 Schottin. Die Schriftl.) Wir fürchteten alle, daß der alte
Im Hof des Tannenberg=Nationaldenkmals
wurden für die Trauerfeier Tribünen errichtet.
lichen Gruß zu ſenden. Vor einigen Jahren, bei einem großen
Diner im Reichspräſidentenpalais, dankte ich ihm noch einmal
recht herzlich dafür. „Ich freue mich, daß ich dir helfen konnte.”
antwortete er ſchlicht, „das Leben muß damals für dich nicht
leicht geweſen ſein.”
Es war nur natürlich, daß ich, wie alle anderen
Familien=
mitglieder, Onkel Paul Hindenburg, ſeine Höflichkeit, ſeine
wohl=
klingende Stimme und ſein ruhiges Weſen ſehr gern hatten.
Ueber=
raſchend war es mir indeſſen zunächſt, daß ich ſchon zur Zeit
mei=
ner Heirat, damals noch jung und gewohnheitsmäßig
reſpekt=
los, für den General Hindenburg tiefe Achtung empfand. Aber
ich teilte damit nur die Empfindungen aller Menſchen ſeiner
umgebung. Wenn Hindenburg unter dem Donner der
Salut=
ſchüſſe zu Grabe getragen wird, ſo wird ihm ein köſtlicheres
Geſchenk als alle bisherigen Ehren und Würden dargebracht:
die Tränen eines Volkes.
Ein Held geht in die Dichkung ein.
Nicht von den zahlloſen Gelegenheitsdichtungen wollen wir
hier ſprechen, die aus den Schächten des Volkes in der Heimat
wie den Baſtionen der Front zu dem Retter des Vaterlandes und
Schirmherrn aller Deutſchen unter den Fackeln des Kriegsbrandes
aufſtiegen (man ſpotte nicht über ſie wegen ihrer ſchlechten Form,
ein großes echtes Gefühl ſtammelt in ihnen) — nicht von den
Wol=
ken poetiſcher Widmungen wollen wir reden, die eine geliebte
Ge=
ſtalt emporzuheben ſtrebten, ſondern von dem deutenden,
dich=
teriſchen Vermögen Berufener, die Hindenburg von Anfang an
als Symbol begriffen und das Schickſalshafte ſeiner
Erſchei=
nung für die deutſche Dichtkunſt bleibend zu erwerben trachteten.
Da war zunächſt eine, die als Tochter jener oſtpreußiſchen
Erde, die der Held nach einer alten Prophetie befreite, das Knie
vor dem Erretter der Heimat beugte: Agnes Miegel. Aus
tiefer Erſchütterung formten ſich ihr die Worte:
Im Morgengrauen dicht bei dicht,
Vor dem Anſchlag an der Mauerwand
Alt und Jung beieinander ſtand.
Sie laſen murmelnd im erſten Licht
Wort für Wort, wieder und wieder
Und den Namen darunter.
Keiner hat ihn gekannt.
„Hindenburg!” Sie ſprachen ihn
laut einander vor
„Wer iſt er? Woher?”
Welke Hand hob kleine weiche Hand empor
Daß ſie ihn nachzog. Greiſes Haupt beugte ſich nieder
Ließ roſigen Mund ihn ſtammeln; ſprach:
„Das iſt Er.
Der Verheißne, der Greis aus dem Berg der Vergeſſenheit
Den unſere Nor gerufen.
Er kam, er hat uns befreit.
Vergiß ihn nie!"
„Nie.”
Und ein verſtörtes. gequältes Land
Griff aufatmend nach Deiner mächtigen Hand
Und lehnte ſich wie ein Kind an Deine Knie!
Wie unbedingt und überlebensgroß die Geſtalt Hindenburgs
faſt vom erſten Tage ihrer leuchtenden Siege in das deutſche
Volkstum einging (ſo wie er ſpäter als der treue Eckehardt eines
ganzen Volkes empfunden wurde), dafür zeugt auch die herrliche
Ballade Wilh. v. Scholz, die den Feldherrn vom Schlachtfeld
in die Hintergründigkeit einer ſagenweiten Landſchaft verſetzt und
in dem „Dreſcher von Maſuren” auf einer Ebene zeitloſer Mythen
ihm das Denkmal eines naturgläubigen Volkes errichtet:
„Eine Sage gibt’s in Maſurenland:
Scheunen ſtehen in lichtem Brand;
Ein Dach iſt geſtürzt, Heu, Korn und Stroh
Praſſeln empor und flammen loh.
Der Atem des Rauchs kommt beizend und heiß,
Das Gras verkohlt rings. In weitem Kreis,
Zuckend erleuchten vor raumloſer Nacht,
Wie aus lauter Schrecken zuſammengebracht,
Stehen die Menſchen umher, ſtill, tatlos, ſtumm
Keiner regt ſich, keiner ſieht ſich um.
Aber jeder vernimmt in der Ebene den Tritt,
Jeder fühlt den landweiten Schritt
Finde auch keiner am Morgen, die Spuren,
Den Schritt des Dreſchers, des Geſpenſts von Maſuren.
Es heißt, er kommt, den keiner gern nennt,
Immer, wenn irgendwo Frucht verbrennt.
Das Feuer erbebt vor ſeinem Nah’n,
Die Flammen beugen ſich, die ihn ſahn,
Am Boden windet ſich der Rauch,
Wenn er hineintritt. So iſt’s hier auch.
Als ob nichts ihn glühe, nichts ihn verbrenne,
Steht ein Schatten, von Feuer umhüllt, auf der Tenne
Und driſcht die Garben von Flammen und Funken,
Bis alles zu Aſche zuſammengeſunken.
Man hört — ganz deutlich — wie er driſcht,
Und ſieht, wie langſam die Flamme erliſcht.
Dann bläſt ein Sturm die Aſche des Brandes
In alle Weiten maſuriſchen Landes,
Daß von der Glut, die der Dreſcher zerſchlagen,
Die Aecker doppelte Ernte tragen.”
Dieſe Wurzeltiefe einer verehrten Geſtalt, um die bei
Leb=
zeiten ſchon das Ewige witterte, mußte mit Notwendigkeit auch
in das ethiſche Bewußtſein einer national bewußten Dichtung
eingehen. Von dem Vielen, das auf dieſem Wege geſchrieben und
gedichtet iſt und das vielleicht in der Zukunft erſt zu bündiger
Geſtaltung heranreifen wird, verdient das nachfolgende Gedicht
von Erich Arnim Zacharias jetzt ſchon vorgezeigt zu
wer=
den. Etwas von der großen religiöſen Sendung des unſterblichen
Toten für die geſamte Menſchheit leuchtet darin:
Von Zeit zu Zeit muß einer ſein
Wie Fels und Stein,
An dem ſich Wogen brechen.
Von Zeit zu Zeit muß einer höher ſteh’n
Damit die andern Richtung,
Damit ſie Wege ſeh’n.
Es muß auch einer zeitlos ſein,
Zu mancher Friſt —
Damit die Vielen klarer ſeh’n
Was zeitlich iſt.
Chag)
Seite 10 — Nr. 216
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
StdrsbaddTa
Preisverkeilung bei der „15. Rhön”.
Fliegerlager Waſſerkuppe, 6. Aug.
Nachdem durch die geſtrigen überragenden Streckenflüge das
Geſamtergebnis und auch eine Reihe von Einzelreſultaten noch
weſentliche Veränderungen erfuhren, wurde die endgültige
Sie=
gerverkündigung am Montag früh 10 Uhr im Fliegerlager
Waſ=
ſerkuppe vorgenommen, und im Rahmen einer Schlußfeier fand
der 15. Rhön=Segelflug=Wettbewerb ſeinen Abſchluß. Profeſſor
Dr. Georgii=Darmſtadt übermittelte allen
Wettbewerbsteilneh=
mern im Namen des Führers des deutſchen Luftſportverbandes,
Fliegerkommodore Bruno Loerzer, den Dank für ihre
überragen=
den Leiſtungen und verkündete die Sieger. Der
Fernſegelflug=
preis von 4500 Mark wurde Heini Dittmar, Schweinfurt, für
ſeinen Weltrekordflug von 376 Kilometer und Wolf Hirth für
ſeinen Flug nach Görlitz mit 351 Kilometer zugeſprochen, und
zwar erhielt Heini Dittmar 2330 Mark und Wolf Hirth 2170 M.
In den Fernzielflugpreis teilen ſich Wolf Hirth und Philipp,
Berlin. Beide Piloten erhielten je 2000 Mark. Die ſchweren
Be=
dingungen des Zielfluges für Flugzeugketten erfüllten Baur,
Stuttgart, Hakenjos, Schwenningen, und Proppe. Stuttgart,
wo=
mit ſie ſich den hierfür ausgeſetzten Preis von 3000 Mark und
eine Prämie für geſchloſſene Flugleiſtung ſicherten. Den mit 7500
Mark ausgeſtatteten Streckenpreis für Segelflugketten erhielten:
1 Heini Dittmar, Schweinfurt, Peter Riedel. Darmſtadt, Hanna
Reitſch für 581 Kilometer; 2. L. Hofmann, Wiegmeyer,
Darm=
ſtadt, Philipp, Berlin, für 473 Kilometer; 3. Schmidt.
Königs=
berg, Pernthaler. Deſſau. Garius, Leipzig, für 289 Kilometer.
Der Preis wurde unter dieſen Ketten im Verhältnis der
erziel=
ten Geſamtflugſtrecke verteilt.
Von dem mit 1500 Mark ausgeſtatteten Dauerflugpreis
fie=
len 540 Mark für einen Flug von 8 Stunden 59 Minuten an
Carius Leipzig, 500 Mark an Caroli, Heilbronn, für einen Flug
von 8 Stunden 12 Minuten und 460 Mark an Hakenjos
Schwen=
ningen, für einen Flug von 7 Stunden 49 Minuten. Der Preis
für die größte Streckenſumme wurde in zwei Klaſſen ausgeflogen
und unter folgende Wettbewerber aufgeteilt: Klaſſe 4: 1. Ludwig
Hofmann. Mannheim, für 1177 Kilometer (!) Geſamtſtrecke 800
Mark, Utech, Darmſtadt, 544 Kilometer 375 Mark, Philipp
Ber=
lin. 325 Mark für 474 Kilometer. Klaſſe B: 1. Fiſcher,
Darm=
ſtadt, 432 Kilometer, 580 Mark. 2. Spaethe Chemnitz, 378
Kilo=
meter, 515 Mark, und Vergens, Berlin, 299 Kilometer, 405 Mk.
Den Milſenburg= und Nehring=Gedächtnispreis erhielt
Lud=
wig Hofmann, Mannheim. Den Preis für die größte
Geſamt=
flugdauer erzielten Fölſche, Frankfurt a. M., mit über 30
Stun=
den Geſamtflugdauer, Hofmann. Mannheim, mit 29 Stunden,
und Fiſcher, Darmſtadt, mit 25 Stunden. Der Höhenpreis und
Preis für die größte Höhenſumme kann erſt nach Prüfung der
Barographen der von ihren geſtrigen Ueberlandflügen
zurückge=
kehrten Piloten zugeſprochen werden.
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Neueinteilung der einzelnen Kreiſe der Klaſſe I.
Der Kreisfußballfachwart Schäfer Groß=Gerau, für
Starkenburg hat bereits die Neueinteilung für die
kom=
mende Saiſon vorgenommen, wonach es im Darmſtädter
Kreis und ebenſo im ſüdlichen Ried ſtarke Veränderungen
gegeben hat. Danach ſieht die vom Gaufußballfachwart
vorge=
nommene Neuerung wie folgt aus:
Gruppe I. FC. 07 Bensheim, Starkbg. Heppenheim, FV.
1919 Biblis FV. 1911 Hofheim Conc. Gernsheim Olymp
Bie=
besheim, Alem. Gr.=Rohrheim, Sppgg. Klein=Hauſen und Vorw
Bobſtadt. Die DJK.=Vereine in Lorſch und Bürſtadt ſind
alſo ganz weggefallen.
Gruppe II. Spp Mörfelden, Union Wixhauſen, TSG 46
Darmſtadt, SV. Groß=Gerau Germ Eberſtadt, Viktoria
Gries=
heim, TGgeſ. 1875 Darmſtadt, SV. Weiterſtadt und FC. Chattia
Wolfskehlen.
Gruppe III. SV. Roßdorf, SC. Ober=Ramſtadt, V.
Michelſtadt. SV. Groß=Zimmern. Germania Babenhauſen, SV.
Höchſt, Viktoria Schaafheim. Die ehemalige Darmſtädter
Kreis=
gruppe iſt alſo ſozuſagen geſpalten worden.
Gruppe IV SV. Offenthal. FC. Dreieichenhain Germania
Oberroden, FV. Eppertshauſen, SV. Munſter. SV. Niederroden,
T. u. SV. Meſſel, SV. Dudenhofen.
Gruppe V. Kickers Obertshauſen, SV. Weiskirchen, T. u.
SV. Mainflingen, SV. Zellhauſen, SVgg. Seligenſtadt, SV.
Hain=
ſtadt, Alem. Klein=Auheim, Britannia Lämmerſpiel. Germania
Klein=Krotzenburg, BSV. Dietesheim, Alem. Jügesheim. SV.
Froſchhauſen.
Die Einteilung unſeres Starkenburg=Bezirkes in dieſe fünf
H. Hebling.
Kreiſe der Kreisklaſſe I iſt endgültig.
Schießſpork.
Schießſportvereinigung Darmſtadt.
Wir machen hiermit unſere Mitglieder, die im Beſitz von
Loſen der zweiten Verbandslotterie ſind, darauf aufmerkſam, daß
die Ziehungsliſte bei Kamerad Dammler, Kiesſtraße 66 (Laden)
zur Einſichtnahme offenliegt. Zur Verloſung ſind gekommen:
20 Mauſer=Meiſterſchaftsbüchſen Modell Es 350, 100 Mauſerbüchſen
Modell Es 340. 50 Munitionspreiſe zu 1000 Patronen und 200
Munitionspreiſe zu 500 Patronen.
Kleinkaliberſchützenverein Arheilgen.
Gau Weſtmark des Reichsverbandes Deutſcher
Kleinkaliber=
ſchützenverbände.
Am Sonntag, den 5. Auguſt, hielt der KKS. Arheilgen auf
dem ſchön gelegenen Schießſtand im „Fuchsloch” ſein diesjähriges
Kreisprüfungsſchießen ab. Die ſilberne Ehrennadel des
Reichs=
verbandes errangen: Schneider mit 134 Ringen und Knöbel, Gg.,
mit 130 Ringen. Die bronzene Ehrennadel des Reichsverbandes
erhielten: Appel, Wilh. mit 119 Ringen, Völger mit 117 Ringen
und Andres mit 116 Ringen.
Kleinkaliberſchützenverein Griesheim.
Gau Weſtmark des Reichsverbandes Deutſcher
Kleinkaliber=
ſchützenverbände.
Der KKS. Griesheim hielt am Sonntag ſein
Kreisprüfungs=
ſchießen ab. Hierbei wurden folgende Schützen mit der
Ehren=
nadel des Reichsverbandes ausgezeichnet: Die ſilberne
Ehren=
nadel erhielten: Lautenſchläger, Gg., mit 141 Ringen, Bentz,
Hans, mit 135 Ringen, Nothnagel, Heinrich, mit 128 Ringen,
Bentz Heinrich mit 127 Ringen, Gerhard, Philipp. mit 125
Rin=
gen, Lautenſchläger, Ludw., mit 125 Ringen. Die bronzene
Ehren=
nadel erhielten: Langener, A., mit 121 Ringen, Nothnagel, Fritz,
mit 115 Ringen, Kraft, Fritz mit 111 Ringen. Der Schütze Gg.
Lautenſchläger wurde ſomit Vereinsmeiſter mit 141 Ringen.
Ausſcheidungen für Leipzig.
Meiſterſchafts=Straßenrennen in Italien.
Den ſiebenten Lauf zur italieniſchen Berufsfahrer=
Straßen=
meiſterſchaft bildete die 156 Kilometer lange Fernfahrt „Rund
um die Emilia” mit Start und Ziel in Bologna. Nach
einer Fahrzeit von 4:02:03,4, die einem Durchſchnitt von 38,5
Stundenkilometer entſpricht, ſiegte Rimoldi im Endſpurt gegen
Bergamaſchi und Frascarelli. Vierter wurde Scorticati in
4:02:21,2, und erſt in größerem Abſtande folgte in 4:08:08 die
Gruppe der Favoriten, die ſich in der Reihenfolge Piemonteſi,
Olmo Canazza und Guerra plazierten.
Die Amateure kämpften auf einer 125 Kilometer langen
Strecke bei Verona um den Meiſtertitel. Auch hier wurde ein
Stundenmittel von über 38 Kilometer, genau 38,7
Stundenkilo=
meter, herausgeholt. Nach einer Fahrzeit von 3:13:46,8 ſiegte
Favalli im Endſpurt gegen Biazzi, Reggianini und 37 weitere
Gegner.
Dieſer Tage wird der italieniſche Radſport=Verband
beſtim=
men, wer neben den Berufsfahrern Guerra und Olmo ſowie den
Amateuren Favalli, Bini und Della Latta ſeine Intereſſen am
18. Auguſt in Leipzig vertritt. Es müſſen noch zwei Berufsfahrer
und ein Amateur benannt werden.
Die „lehken Achk” im Herren=Einzel.
Inkernakionale deutſche Tennismeiſterſchaften
in Hamburg.
Am Montag konnten bei den Deutſchen Tennis=Meiſterſchaften
in Hamburg die Spiele im Herren=Einzel und in den
Doppelſpie=
len ſtark gefördert werden. Vor wieder ſehr gutem Beſuch konnten
bereits die „letzten Acht” des Herreneinzels ermittelt werden.
Er=
freulicherweiſe befinden ſich darunter auch die beiden deutſchen
Nachwuchsſpieler Henkel 2. und Gottſchewſky. Daß natürlich der
Meiſter v. Cramm mit dabei iſt, dürfte wohl ſelbſtverſtändlich
ſein. Ausgeſchieden iſt dagegen noch der Hamburger Dr. Deſſart,
der in dem Auſtralier Quiſt einen zu ſtarken Gegner vorgeſetzt
bekam Die Letzten Acht” heißen: v. Cramm, Tuckey=England=
Tinkler=England, Quiſt=Auſtralien, Henkel 2.
Bur=
well=Amerika Gottſchewſky und Sertorio=Italien. Die
Senſation des dritten Tages war die Niederlage des Auſtraliers
Hopman gegen den Italiener Sertorio.
Am Montag wurden auch die Spiele im Gemiſchten Doppel
in Angriff genommen, die aber ohne beſondere Ueberraſchungen
verliefen.
Ergebniſſe: Herreneinzel: Sertorio — Hopman 6:4, 8:6,
7:5, Henkel 2. — Hare 7:5, 6:3. 6:0, Gottſchewſky — Cernoch 7:5,
6:1, 6:3 Tuckey — Vodicka 4:6. 3:6, 6:4, 6:4, 6:4, Tinkler — Jones
4:6, 6:2. 8:6 7:5, Burwell — Siba 6:3, 1:6, 4:6, 6:3, 7:5. von
Cramm — Hebda 6:0. 6:4, 7:5. Quiſt — Dr. Deſſart 8:6: 6:2;
6:4. — Gemiſchtes Doppel: Huß=Walch — Schmidt=Eberſtein 6:4,
6:3, Ehepaar Schomburgk — Münſter=Stephanus 6:2, 7:5,
Lin=
donck Turnbull — Heidtmann=Henke 6:1, 6:2. Bartels=Menzel
Trede=Mackenthun 6:2 7.:5, Merthautova=Casca — Galvaorick=
Dr. Hauß 9:7 6:3, Dearman=Cooper — Morczeck=Tübben 6:3,
6:3, von Ende=Lund — Hein=Hartz 6:4, 6:2, Payot=Maier —
Käy=
pel=Göpfert 6:0, 6:2. Peterſen=Lorenz — v. Sarkany=Kiß 5:7,
6:2, 6:4.
Die Sieger in „Rund um Berlin”
dem klaſſiſchen Straßenrennen über 230 Kilometer: Kurt
Stoe=
pel (links), der erſte, und Ludwig Geyer, der zweite Sieger
der Berufsfahrerklaſſe.
Ein neuer Welkrekord im Kugelſtoßen
vurde in Oslo von dem Amerikaner Jack Torrance
aufge=
ſtellt, der die faſt unglaubliche Weite von 17.40 Meter erreichte.
Schweizer Leichkakhleken für Skutkgark.
Zum Länderkampf gegen Deutſchland.
Der Schweizer Leichtathletik=Verband hat auf Grund der
Er=
niſſe ſeiner Meiſterſchaften für den am 19 Auguſt in
Stutt=
ſtattfindenden Länderkampf gegen Deutſchland folgende
Ver=
tung aufgeſtellt: 100 Meter: Jud, Henni; 200 Meter: Jud.
zel; 400 Meter: Vogel, Waldvogel; 800 Meter: Dr. Paul
artin, Lanz; 1500 Meter: Dr. Martin, Plüß; 5000 Meter:
atzmann, Kubler; 110 Meter Hürden: Zinski, Kunz; 4X100
ter: Jud, Meyer, Studer. Henni; „Hochſprung: Eggenberg,
hl; „Weitſyrung: Studer, Martin; „Stabhochſprung: Meier,
lder; „Kugelſtoßen: Dr. Zeli, Nueſch; Diskuswerfen:
Bach=
in, Guhl; Speerwerſen: Schumacher, von Arx; 4X400 Meter:
gel, Meyer, Waldvogel, Ramſeyer.
Sgbts
Alpenfahrt wird durchgeführt.
Wie die O.N.S. mitteilt, werden in Anbetracht des
ganze deutſche Volk mit tiefſter Trauer erfüllenden Ablebe
des Herrn Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls
Hindenburg ſämtliche innerdeutſche kraftfahrſportlichen
Ver=
ſtaltungen bis zum 7. Auguſt einſchl. abgeſagt.
Nach Einvernehmen mit dem Herrn Reichsminiſter
Innern und des Herrn Reichspropaganda=Miniſters ſoll jed
die deutſche Beteiligung an der bereits zu Beginn des
Jab=
mit dem A. C. von Frankreich, dem Kgl. A. C. von Italien
A.C. der Schweiz, dem Kgl. A.C. von England dem
reichiſchen A.C. und dem Kgl. A.C. von Jugoſlawien
national feſtgelegten und unter deutſcher Federführung dur
zuführenden 6. Internationalen Alpenfahrt 1934 nicht zuri
gezogen werden.
Deutſchland, welches bereits in ſportkameradſchaftlicher
ſammenarbeit mit den in der A. J. A. C. R. zuſammengeſchloſſer
internationalen Clubs die geſamte Organiſation vorbereitet!
wird ſich der ihm international übertragenen Aufgabe nicht
ziehen und dieſe ſchwerſte an Menſch und Maſchine gleich ar=
Anforderungen ſtellende alpine Dauerprüfungsfahrt pflicht
mäß durchführen.
Für den deutſchen Kraftfahrſport wird Obergruppenfüh
Hühnlein, begleitet von dem Präſidenten des DDAC.,
von Eggloffſtein, den Beiſetzungs=Feierlichkeiten beiwohnen.
Die für September vorgeſehene Oſtpreußenfahrt wird
Anordnung des Obergruppenführers Hühnlein dem Geden
des verſtorbenen Herrn Reichspräſidenten gewidmet und
deutſchen Kraftfahrſport zu einer ſtillen Gedächtnisfeier am
nenberg=Denkmal vereinen.
T5G. 1846 (Zußball=Abkeilung).
Training der Schüler fällt heute aus und findet dafür
Donnerstag abend von 6 bis 8 Uhr an der Rheinallee ſtatt,
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Am Mittwoch, den 8. Auguſt, abends 6.00 Uhr, ſtehen ſich
dem Sportplatz an der Heidelberger Straße (Rennbahn)
Mannſchaften der Sportabteilung Merck und die der TGB.
im volkstümlichen Klubwettkampf gegenüber. Im Vorjahr kor
die Turner=Mannſchaft knapp als Sieger aus dieſem Kampfe
vorgehen. Zum Austrag kommen: 100 Meter, 200 Meter,
Meter, 4 mal 100 Meter, 3 mal 1000 Meter Weit= und
ſprung, Kugelſtoßen, Keulenwurf, Schleuderball und eine
piſche Staffel. Bei der Jugend eine 4 mal 100 Meter= und O
piſche Staffel, Schüler 4 mal 100 Meter und 10 mal
runden, für Turnerinnen nur eine 4 mal 100 Meter=Staffel.
Anbetracht dieſer Kämpfe dürfte ſich ein Beſuch lohnen.
Georg von Opel nimmt am Wochenende in Baltin
an den amerikaniſchen Ruder=Meiſterſchaften teil. Damit ſte
erſtmals ein deutſcher Ruderer auf einer amerikaniſchen Mei
ſchafts=Regatta. Der Rüſſelsheimer hat noch ein letztes Trai
durch den bekannten Altmeiſter Phelps erhalten.
47faches Geld brachte bei dem mit 250 000 Francs au
ſtatteten Großen Preis von Vichy über 2600 Meter das Pro
pferd” Yakoba ſeinen wenigen Anhängern. Unter Jockey
ließ Yakoba ſo bekannte Pferde wie Bilbao 4., Aſtrophal und
miral Drake hinter ſich.
Deutſche Niederlagen gab es bei einem in Vichy
getragenen Länderkampf Deutſchland — Frankreich der
Daue=
rer. Die deutſchen Fahrer Metze. Krewer und Möller wurde
allen drei Läufen von den Franzoſen Lacquehay, G. Wambſt
Graſſin geſchlagen, ſo daß die Franzoſen im Geſamtergebnis
3:0 Punkten gewannen.
22 Nationen haben zu den am Wochenende in M
burg beginnenden Europameiſterſchaften der Schwimmer zu
men 300 Nennungen abgegeben. Beteiligt ſind neben Deutſch
Ungarn, Italien, Tſchechoſlowakei, Frankreich, Schweden Hol
Dänemark. England. Finnland Eſtland Lettland, Norw
Polen. Jugoſlawien, Belgien. Schweiz, Rumänien, Griechen
die Türkei und Spanien.
15 Nationen haben zu den Frauen=Wettſpielen, die
9. und 11. Auguſt in London ſtattfinden, ihre Meldungen
geben. Neben Deutſchland haben England, Südafrika, Ite
Holland. Kanada, Tſchechoſlowakei, Oeſterreich, Japan. Palä
Polen, Schweden, Belgien, USA. und Ungarn gemeldet.
Das abgeänderke Rundfunkprogramm des Reit
ſenders Frankfurk a. M.
Dienstag, den 7. Auguſt.
Anläßlich der Trauerfeierlichkeiten für den verſtorbenen
Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg ho
das Programm des Reichsſenders Frankfurt wie folgt geät
6.40 Choral. Zeitangabe, Frühmeldung, Wetterbericht.
8.10 Waſſerſtandsmeldungen, Wetterbericht.
8.15. Funkſtille.
10.00 Nachrichten.
10.10 Funkſtille.
11.00 Von Königsberg: Reichsſendung: Trauer der Reichs
rung am Tannenbergdenkmal.
Anſchließend Funkſtille.
20.00 Von Königsberg: Reichsſendung: Wiederholung der
Trauerfeier am Tannenbergdenkmal.
Anſchließend Funkſtille.
22.20 Nachrichten. — Funkſtille.
Das veränderke Tagesprogramm
des Reichsſenders Berlin.
Dienstag, den 7. Auguſt.
6.00 Morgenruf.
6.15 Wetternachrichten.
6.20 Morgenmuſik des Berliner Fanfarenbläſerchors, O
Martin Nieddeldorp.
7.00 In der Pauſe Nachrichten.
8.00—10.00 Sendepauſe mit gedämpften Pauſenzeichen.
10.00 Wetter= und Tagesnachrichten.
10.10—10.55 Sendepauſe mit gedämpftem Pauſenzeichen.
11.00 Reichsſendung vom Reichsſender Königsberg: Trau
der Reichsregierung am Tannenbergdenkmal.
Die Uebertragung des „Siegfried” aus Bayreuth w.
den 8. Auguſt verſchoben. — Nähere Programma.
folgen ſchnellſtens.
Weiterberichl.
Im Bereich eines flachen Hochdruckrückens hat ſich bel
kender Luftbewegung vor allem im Weſten Deutſchlands
aufheiterndes und wieder ſommerlich warmes Wetter. O."
Da aber über Frankreich neue Störungstätigkeit zu. O
iſt werden ſich, begünſtigt durch weitere Erwärmung. 9e
ſtörungen bemerkbar machen, wenn auch die Wetterlage
durchwegs unfreundlichen Charakter annimmt.
Ausſichten für Dienstag, 7. Auguſt: Anfangs noch anl4
und recht warm, ſpäter aufkommende Gewitterneiguns.
Ausſichten für Mittwoch. 8. Auguſt: Im ganzen il.t.
Wetter, jedoch vereinzelt auftretende Gewitterſtörung.
gewittrige Schauer.
Diensfag. T. Auguſk
Börſe und Geldmarkt.
terſchritten. Darüber hinaus waren Kaliwerte bei kleinſten
Um=
ſätzen bis zu 6 Prozent abgeſchwächt. Auch Farben büßten 4 Pro=
Zer Uſſertenmartt im Jan 1as4.
Das Börſengeſchäft war im Juli verhältnismäßig lebhaft.
Publikum trat auf faſt allen Märkten als Käufer auf.
Be=
ugt waren wieder ſogenannte Rohſtoffwerte ſowie die wenigen
landspapiere der Berliner Börſe. Erſt in der letzten Woche
im Zuſammenhang mit den Vorgängen in Oeſterreich und
Trauerbotſchaft aus Neudeck eine ſtarke Schrumpfung des
Ge=
tes ein. Die Käufe der Kundſchaft hatten, wie die
Commerz=
in ihrem letzten Wirtſchaftsbericht ausführt. Ende Juli zur
ge, daß der prozentuale Anteil der zwiſchen 75 und 100
Pro=
notierenden Werte von 19,8 auf 24,42 Prozent ſtieg. Einen
aften Anteil an dieſer Entwicklung nahm der Kaſſamarkt der
uſtriewerte, der infolge der leeren Märkte im Zeichen oft
nghafter Kursſteigerungen ſtand. Neben den nach wie vor
ſtigen Nachrichten aus der Wirtſchaft gab insbeſondere der
gang der ſchwebenden Schuld des Reiches ſowie die
Steuer=
zungen des Staatsſekretärs Reinhardt, der im laufenden
Rech=
gsjahr mit einer ganz erheblichen Steigerung der
Steuer=
äge rechnet, eine neue Anregung. Eine günſtige Aufnahme
den auch die wirtſchaftlichen Mitteilungen der Deutſchen Bank
Disconto=Geſellſchaft über die deutſche Deviſen= und
Zahlungs=
inz. Das Inſtitut kam zu der Auffaſſung, daß bei
gleichblei=
der Ausfuhr die Einfuhr auf die Dauer keinesfalls in dem
rfen Maße gedroſſelt werden muß wie es die augenblickliche
iſenklemme und Repartierung durch die Reichsbank befürchten
In dieſem Zuſammenhang fanden auch die Nachrichten über
Vergrößerung der deutſchen Kunſtſeide=Kapazität ſtarke Beach=
Dadurch, daß man allein bei den Glanzſtoff=
Konzernfabri=
die Leiſtungsfähigkeit der Anlagen um mehr als ein Drittel
augenblicklichen Erzeugungsmöglichkeit ſteigern will, ſoll ein
tz für die bisher ſehr hohe Einfuhr ausländiſcher Kunſtſeide
affen werden. Die Rückwirkungen, die die Minderung der
ſchen Rohſtoff=Einfuhr hervorruft, haben, wir ſchon in der
woche geſtreift. Die Schwierigkeiten, die neuerdings auch in
Lancaſherer Baumwoll= und Textilinduſtrie als Folge des
nden Abſatzes nach Deutſchland auftreten, verſtärkten die
nungen, daß es gelingen wird, mit dem Ausland zu einer
edigenden Regelung zu kommen. In dieſem Zuſammenhang
de der Abſchluß der deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsverhand=
en, der, wie ſchon in den letzten Verträgen mit auswärtigen
yten, wieder eine Verbindung der Handelspolitik mit
finan=
en Fragen erkennen läßt, ſehr begrüßt.
In den letzten Tagen des Monats engte ſich das Geſchäft
in=
der nachlaſſenden Beteiligung des Publikums weſentlich ein.
auch die Kuliſſe zum Monatsende ihre Engagements glatt
e, gingen die Befeſtigungen faſt allgemein verloren, und die
ten Kurſe des Monats wurden um etwa 1 bis 3 Prozent un=
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Deutſche Seefiſcherei und Bodenſeefiſcherei im Juni 1934. Im
d. Is. wurden von deutſchen Fiſchern und von Mannſchaften
cher Schiffe gefangen und an Land gebracht: In der Nordſee
Mill. Kilo Fiſche im Werte von 1,403 Mill. RM. und 1,933
Kilo Schaltiere im Werte von 0,205 Mill. RM. In der
e 2,272 Mill. Kilo Fiſche im Werte von 0.809 Mill. RM.
im Bodenſee= und Rheingebiet 70 500 Kilo Fiſche im Werte
79 400 RM. Die Erzeugniſſe von Seetieren beliefen ſich für
Nordſee auf 0,6 Mill. Kilo im Werte von 0,149 Mill. RM.,
Heſamtmenge der in der Nord= und Oſtſee gefangenen See=
und davon gewonnener Erzeugniſſe betrug 13,361 Millionen
im Werte von 2,572 RM.
Suberit AG., Mannheim=Rheinau. In der
Hauptverſamm=
wurden die Regularien für 1933 genehmigt. Das
Geſchäfts=
ſchließt mit einem Reingewinn von RM. 9274 ab, der zur
Sninderung des Vorjahrsverluſtes von RM. 264 452 verwendet
. Der Punkt 3 der Tagesordnung, Ueberlaſſung des
Rein=
nnes der Geſellſchaft an die vereinigte Korkinduſtrie AG.,
Sin, wegen Uebernahme einer Dividendengarantie ſeitens der
ren zuzgunſten der Aktionäre der Geſellſchaft, wurde abge=
Die Ausſichten für das laufende Geſchäftsjahr werden als
ungünſtig bezeichnet, da auf dem Binnenmarkt ſich eine
re Nachfrage nach deutſchen Erzeugniſſen einzuſtellen ſcheint.
Ingebot an die Inhaber von Stammaktien der Bank Elektri=
Werte AG. Ein Konſortium dem die Berliner
Handels=
lſchaft, die Deutſche Bank, die Diskonto=Geſellſchaft, die Dres=
Fr Bank ſowie die Bankhäuſer Delbrück, Schickler u. Co. und
oy u. Co. GmbH. angehören, hat ſich, vorbehaltlich jederzeiti=
Widerrufs, bereiterklärt, Stammaktien der Bank Elektriſcher
Ite AG. zum Preiſe von 75 Prozent netto zu erwerben.
In=
r von Stammaktien, die von dieſem Angebot Gebrauch
ſen wollen, werden aufgefordert, ihre Stammaktien mit
lau=
en Gewinnanteilſcheinen bis zum 14. Auguſt bei der Ber=
Handelsgeſellſchaft einzureichen. Die Börſenumſatzſteuer
chen dem Einreicher der Aktien und der Berliner
Handels=
lſchaft wird von der Bank getragen. Bei der letzten Börſen=
3 am Mittwoch war der Kurs der BEW.=Stammaktien 72½
zent. Wie bekannt iſt, iſt den Inhabern der noch im Verkehr
ndlichen Vorzugsaktien der BEW. vor einigen Tagen das
ſebot gemacht worden, ihre Vorzugsaktien zu dem in den
ungen der Geſellſchaft vorgeſehenen Aufkaufskukrs von 104
zent einzulöſen.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 6. Aug. Aufgetrieben waren
Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich für Klaſſe b) auf 48—53,
8—53, d) 48—53 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in
Kl. b) 167, c) 355. und d) 42 Stück. Marktverlauf; ſchlep=
). Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 6. Aug. Auftrieb: Rinder
ins=
mt 1461 ((am letzten Montagsmarkt 1209), davon 525 Ochſen,
Bullen, 344 Kühe und 497 Färſen; Kälber 508 (576), Ham=
30 (33), Schafe 31 (9), Schweine 4180 (3865). Notiert wurde
Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 33—34, 2.
70—32, c) 27—29, d) 22—26; Bullen a) 30—31, b) 28—29,
5—27, d) 22—24: Kühe a) 30, b) 26—29, c) 20—25, d) 13—
Färſen a) 33—34, b) 31—32, c) 27—30, d) 23—26; Kälber
derklaſſe nicht notiert, andere a) 42—45, b) 37—41, c) 32—36,
94—31: Hammel b) 2. 34—35, c) 31—32: Schafe e) 32,
veine a) 50—52, b) 49—52, c) 48—51, d) 44—49, e) und f)
3) 1. 44—46, 2. 40—43: 101 Schweine der Klaſſe a) 1. wurden
feſten Preis von 50 RM. aus dem Markt genommen. Im
isvergleich zum letzten Montagsmarkt blieben Rinder und
veine unverändert, nur Bullen konnten ſich um 1—2 RM.
ſtigen; ferner waren Kälber um 3—4 Mark erhöht.
Markt=
auf: Rinder ruhig, nahezu ausverkauft; „Kälber. Hammel
Schafe ruhig, geräumt; Schweine anfangs rege, ſpäter
ab=
end, ausverkauft.
Kleine wirtſchaftsnachrichten.
Der Reichsverband des Deutſchen Großhandels Rhein=Main
artet vom geſamten Großhandel, daß am Dienstag, 7. Aug.,
10.30 Uhr vormittags ab für die Dauer der Uebertragung
Trauerfeierlichkeiten für den verſtorbenen Reichspräſidenten
Generalfeldmarſchall von Hindenburg am
Tannenbergdenk=
die ſämtlichen Betriebe geſchloſſen werden, damit alle
Be=
bsangehörigen die Möglichkeit haben, an den Feiern
teilzu=
mien.
Der Frankfurter Getreidegroßmarkt blieb geſtern, 6. Auguſt,
Anlaß der Trauerfeierlichkeiten für den dahingeſchiedenen
rn Reichspräſidenten geſchloſſen. Nächſter Getreidegroßmarkt
Mittwoch, 8. Auguſt.
In London fand am 6. Auguſt (Bankfeiertag) keine Notie=
9 des Goldpreiſes ſtatt. Eine Umrechnung in RM. konnte
er nicht vorgenommen werden.
zent ein. Die erſchütternde Todesnachricht aus Neudeck hatte zum
Zeichen der Trauer am 2. und 3. Auguſt eine Schließung der Börſe
zur Folge. Die letzten beſorgniserregenden Berichte aus Neudeck
hatten das Börſenbil dſchon in den letzten Juli=Tagen weſentlich
beeinflußt.
Der Rentenmarkt blieb weiter im Hintergrunde. Die Kurſe
bröckelten bei kleinſten Umſätzen weiter ab. Die ſchwache
Aktien=
börſe der letzten Tage blieb aber auf den Rentenmarkt ohne
ſtär=
keren Einfluß. Die Altbeſitzanleihe des Reiches ging um etwa 1
Prozent zurück. Am Obligationenmarkt waren Aſchinger=
Obliga=
tionen weiter ſtark angeboten, Arbed=Bonds wurden fortlaufend
zu erhöhten Kurſen aus dem Markt genommen. Gut gehalten
waren Reichsbahn=Vorzugsaktien. Auch in
Reichsſchuldbuchforde=
rungen wurde das Angebot aufgenommen.
Am Geldmarkt fand im Zuſammenhang mit den
öſterreichi=
ſchen Ereigniſſen an allen Stellen eine reichliche Vorverſorgung
ſtatt, ſo daß der Satz in der letzten Hälfte des Monats recht hoch
blieb, ſich aber auch zum Ultimo nicht mehr weſentlich verſteifte.
Blanko=Tagesgeld erforderte am Ultimo etwa 458 Prozent. Die
Anſpannung am Geldmarkt iſt naturgemäß auch durch die
Ernte=
zeit bedingt. Das Angebot in Diskonten war teilweiſe erheblich.
Auch nach dem Ultimo war eine bemerkenswerte Nachfrage nach
Diskonten noch nicht zu verzeichnen Schatzanweiſungen lagen
ruhig. Zurzeit gelangt ein Abſchnitt per 16. Dezember 1935 zu
4½ Prozent zum Verkauf. Auch die Tranche per 16. Juli 1935,
die mit 4 Prozent abgegeben wird, iſt noch nicht ganz
unterge=
bracht. Der Dollar lag ſehr ruhig und hielt ſich am oberen
Gold=
punkt. Das Pfund war im Zuſammenhang mit den
Saiſonten=
denzen etwas abgeſchwächt, obwohl der Währungsausgleichsfonds
vielfach eingegriffen haben ſoll. Der franzöſiſche Franken blieb
weiter feſt.
Berliner Deviſenfeſtſehungen vom 6. Auguft 1934.
Währung / Geld/Brief
Währung /Geld Brief
Aegypten 1 äghpt. 2 13.015/ 13.0451 Italien
100 Lire 21.58 21.62
Argentinten 1 Pap. Peſo 0.630/ 0.8421 Japan
1 Yen
0.750 0.752
Belgien.
100 Belga 58.22 59.04 Jugoſlawien 106 Dinar 5.664 5.676
Braſilien
1 Milreis 0.1841 0.1gsl Lettland
100 Lats 79,67 79.33
Bulgarien
100 Leva 3.047 3.053 Norwegen 100 Kronen 63.50 63.62
Canada
1canad. Doll. 2.5521 2.5581 Oeſterreich 100 Schillingl 48.25 49.05
Dänemarl 100 Kronen 56,41 156.53 Portugal 100 Escudos 11.47 11.49
Danzig
100 Gulden 81.74 81.30 Schweden 100 Kronen 65.15 65.29
England
1 2.Stg. 12.635 12,865l Schweiz
100 Francs 181.67 21.93
Eſtland
100 eſtl. Kr. 69.53 69.57 Spanien
100 Peſetas 34.32 34.36
Finnland 100 finn. Mk./ 5.574/ 5.5881 Tſchechoſlowl. /100 Tſch.=Kr. / 10.44 10.46
Frankreich 100 Franken 16.50 16.54 Türkei
1 türk. 2
1.9911 1.995
Griechenland
Holland
Island
1.00
2.51
Vom Holzmarkt
Aus Fachkreiſen wird uns berichtet: Die Kaufluſt am
deut=
ſchen Holzmarkt ſtieg in beachtenswertem Umfang. Verlief in
der erſten Hälfte des Monats Juli das Verkaufsgeſchäft auf den
Sägewerken regelmäßig, ſo verſtärkten ſich in der zweiten Hälfte
die Nachfragen; es gingen auf den Sägewerken Beſtellungen ein,
die zum Teil wegen Ueberlaſtung mit Verladeaufträge abgelehnt
werden mußten. Langſam vollzog ſich eine Preisbefeſtigung für
verſchiedene Schnitthölzer, die bei Stammbrettern größer war,
als bei dem Mittel= und Zopfholz. Erheblich ſind dieſe
Preis=
ſteigerungen nicht, aber man wird ſie beachten und vor einer
Verſtärkung der einſtweilen nur ſchwach fühlbaren
Preisſteige=
rungstendenzen warnen müſſen. Die Gründe für die in letzter
Zeit am Schnittholzmarkt beobachteten Erſcheinungen liegen
neben der verſtärkten Nachfrage auch darin, daß die kleineren
Betriebe die Zahlungen zu leiſten und mit Geldeingängen zu
rechnen haben, frühzeitig ihre Produktionen verkauften, während
jetzt die meiſten Abgeber finanziell ſtark und nicht gezwungen
ſind, ſich zum Verkauf ihrer Läger in Schnittholz zu drängen.
Uebrigens lagen neuerdings auch erhebliche Anfragen aus dem
Rheinland und Weſtfalen vor, wo bisher viel ausländiſches
Na=
delholz in der Möbeltiſchlerei verbraucht und hauptſächlich aus
Amerika, Rumänien und der Tſchechoſlowakei bezogen wurde. Die
Deviſenlage und die vereinzelte Zuteilung von Zahlungsmitteln
nötigen auch die Betriebe, die ſehr viel Auslandsholz
verarbei=
teten, zur Umſtellung des Einkaufes. Während der deutſche
Holz=
markt feſt iſt und die großen Umſätze ein ſehr befriedigendes
Er=
gebnis bei nutzbringenden Preiſen für 1934 erwarten laſſen, ſieht
es an den anderen Weltholzmärkten ungünſtig aus. Dort ſinken
von Monat zu Monat die Umſätze bei fallenden Holzpreiſen, z. B.
in Polen. Es iſt für dieſe Länder, ſoweit ſie Holzüberſchüſſe
haben und am Export intereſſiert ſind, höchſte Zeit zu
Kompen=
ſationslieferungen zu gelangen, die auch im Intereſſe der
Auf=
füllung des deutſchen Holzmarktes mit dem gut abſetzbaren Aus=
landsholz liegen.
Anordnung des Reichsführers
der Haupigruppe der deutſchen wirtſchaft.
Gemäß einer Anordnung des Reichswirtſchaftsminiſters vom
31. Juli 1934 auf Grund des Geſetzes zur Vorbereitung des
orga=
niſchen Aufbaues der deutſchen Wirtſchaft vom 27. Februar 1934
ordnet der Hauptgruppenführer Voegler an: Die Wirtſchaftsgruppe
Steine und Erden, Berlin=Charlottenburg, Kneſebeckſtraße 30,
wird im Sinne des §1 Ziffer 1 des Geſetzes zur Vorbereitung des
organiſchen Aufbaues der deutſchen Wirtſchaft als die zuſtändige
Wirtſchaftsgruppe für diejenigen Unternehmer und
Unterneh=
mungen anerkannt, die im ſtehenden Gewerbe in einem
Fabrika=
tionsbetrieb folgende Waren gewinnen, herſtellen oder bearbeiten:
Natürliche Steine, Sand und Kies, Ton, Mergel, Lehm, Kaolin,
Kreide, Kieſelgur, Schwerſpat, andere natürliche Erden, Torf,
Bims, Traß, Gips, Kalk, Zement, Mörtel, Edel= und Steinputz,
Terrazzo, feuerfeſte und ſäurefeſte Erzeugniſſe, Ton= und
Stein=
zeugröhren, Mauer=, Hohl=, Dachziegel, Bodenplatten uſw. aus
ge=
branntem Ton, Kalkſandſtein, Betonwaren und Betonwerkſtein
(Betonſteine), Schlackenſand und Schlackenſteine, Leichtbauſtoffe,
Aſbeſtbauſtoffe, andere künſtliche Bauſtoffe. — Als Führer der
Wirtſchaftsgruppe „Steine und Erden” iſt beſtellt Direktor Erik
Baldermann (Stettiner Portland=Zement=Fabrik.
Züllchow/Pom=
mern), Stettin, ſtellvertretender Führer iſt Direktor Siemſſen
(Rheiniſch=Weſtfäliſche Kalkwerke, Dornap).
Ernennungen von Wiriſchaftsgruppen=
und Fachgruppenführern.
Der Führer der Fachgruppe 7 (Nahrungsmittel=Induſtrie) der
Geſamtorganiſation der deutſchen Wirtſchaft, Brauereidirektor
Bruno Schüler, hat mit Zuſtimmung des Führers der Wirtſchaft
folgende Herren zu Wirtſchaftsführern berufen: Wirtſchaftsgruppe
Zuckerinduſtrie: Generaldirektor Harney, Nauen;
Wirtſchafts=
gruppe Brauerei: Brauereibeſitzer Dr. E. Röhm, Bad Reichenhall;
Wirtſchaftsgruppe Mälzerei: B. Reinicke, Rittergut Jemmeritz,
Poſt Kakerbeck (Altmark). — Der Führer der Wirtſchaftsgruppe
„Chemiſche Induſtrie‟. Direktor Pfotenhauer, Darmſtadt, hat mit
Zuſtimmung des Führers der Wirtſchaft und mit Zuſtimmung des
Führers der Hauptgruppe 5 folgende Herren zum Führer der
nächſtehend genannten Fachgruppen der Wirtſchaftsgruppe „
Che=
miſche Induſtrie” berufen: Fachgruppe Sonſtige Grundchemikalien:
Dir. Dr. Ernſt Buſemann, Frankfurt a. M.; Fachgruppe
Teer=
farben und Teerfarbenzwiſchenprodukte: Dir. Dr. von Schnitzler,
Frankfurt a. M.; Fachgruppe Pflanzenſchutz= und
Schädlings=
bekämpfungsmitel: Ch. Thorbecke, Nackenheim a. Rh.; Fachgruppe
Aetheriſche Oele und Riechſtoffe: „Gen.=Dir. Hermann Fritzſche,
Miltitz bei Leipzig; Fachgruppe Chemiſche Erzeugniſſe für
photo=
graphiſche Zwecke: Dir. Max Mayerhofer, München; Fachgruppe
Sprengſtoffe, Munition und Zündwaren; Gen.=Dir. Dr.
Mat=
thias, Berlin; Fachgruppe Mineralfarben: Oberbürgermeiſter
Karl Renninger, Mannheim; Fachgruppe Lacke: Wülfing von
Martitz, Berlin=Pankow; Fachgruppe Kunſtſtoffe: Dir. Graepel,
Harburg=Wilhelmsburg; Fachgruppe Düngemittel: Dir, Dr. Karl
Krauch, Oppau.
Beginn der Beſprechungen über die Regelung
der deutſchen Kohleneinfuhr nach Belgien.
Geſtern haben in Brüſſel Beſprechungen zwiſchen den
Regie=
rungen von Deutſchland und Belgien über die Reglung der
deut=
ſchen Kohleneinfuhr nach Belgien, die durch die allgemeinen
Ein=
fuhrbeſchränkungen der belgiſchen Regierung, insbeſondere durch
eine beſondere Kohlentaxe, in letzter Zeit gleichfalls betroffen
worden iſt, begonnen. Auf belgiſcher Seite werden die
Verhand=
lungen von dem Wirtſchaftsminiſter van Cauvelaert geführt, der
kürzlich dem Parlament ein Projekt über die Neuordnung der
belgiſchen Kohlenwirtſchaft vorgelegt hat. Das
Reichswirtſchafts=
miniſterium iſt bei den Verhandlungen durch Miniſterialdirektor
Flach und Miniſterialrat Kralik vertreten. Als Vertreter des
Auswärtigen Amtes nimmt Geſandtſchaftsrat Dr. Bräuer von
der Geſandtſchaft in Brüſſel an den Verhandlungen teil.
Feſtpreiſe für Fukkermitkel.
Bei der Feſtſetzung der Preiſe für Brot= und Futtergetreide
iſt bereits angekündigt worden, daß ſinngemäß auch eine
Preis=
bindung bei den wichtigſten Futtermitteln erfolgen ſoll. In
Ver=
folg dieſer Ankündigung hat der Reichsminiſter für Ernährung
und Landwirtſchaft die neugeſchaffenen Organe der
Getreidewirt=
ſchaft angewieſen, unverzüglich Feſtpreiſe und Handelszuſchläge
für Kleie feſtzuſetzen. Der Sinn dieſer Regelung iſt, die Preiſe
für Kleie in ein angemeſſenes Verhältnis zu den Feſtpreiſen für
das Getreide und zu den Preiſen, für ſonſtige Futtermittel zu
bringen. In Anwendung dieſes Grundſatzes werden ferner in
Kürze auch die Preiſe und Handelszuſchläge für zuckerhaltige und
andere wichtige Futtermittel gebunden werden.
Der deutſche Einzelhandel im 1. Halbjahr 1934.
Günſtige Juniumſähe.
Umſahverluſte bis 1932 aufgeholk.
Die Forſchungsſtelle für Handel beim RKW. hat ſoeben die
Ergebniſſe ihrer Statiſtik der Einzelhandelsumſätze für Juni
ver=
öffentlicht. Danach hält die ſchon ſeit Jahresbeginn im
Durch=
ſchnitt des Einzelhandels feſtzuſtellende, ungefähr zehnprozentige
Umſatzſteigerung gegenüber den Vorjahresergebniſſen weiter und
verſtärkt an, was zum weitaus größten Teil auf eine Steigerung
der Mengenumſätze oder den Kauf beſſerer Qualitäten
zurück=
zuführen iſt.
Wie in den Vormonaten, iſt die Umſatzentwicklung bei den
einzelnen Handelszweigen recht unterſchiedlich. Die Fachgeſchäfte
mit Waren des wiederkehrenden Bedarfs (vor allem Hausrat und
Bekleidung) melden neben den Kraftfahrzeughandlungen (plus
49,6 Prozent) die größten Umſatzſteigerungen 15 bis reichlich 30
Prozent). Im Schuheinzelhandel iſt nach dem vorliegenden
Teil=
ergebnis im Juni deutlich die durch die frühere Lage des
Pfingſt=
geſchäftes bedingte Umſatzverſchiebung zu erkennen (Mai=Umſätze
plus 19,8 Prozent, Juni=Umſätze plus 10 Prozent). Die
Um=
ſätze der Lebensmittel=Fachgeſchäfte lagen im Juni knapp 9
Pro=
zent über den Vorjahresumſätzen. Das bereits ſeit einigen
Mo=
naten auch bei den Großunternehmungen beobachtete
Ueberſchrei=
ten der Vorjahresumſätze ſetzte ſich im Juni fort. Die
Waren=
häuſer hatten im Durchſchnitt um 8,4 Prozent höhere Umſätze als
im Juni 1933, die Kaufhäuſer um 13 Prozent höhere. Mit
Aus=
nahme der Lebensmittelabteilungen (Rückgang 3,6 Prozent) ſind
damit in allen Abteilungen der Waren= und Kaufhäuſer im Juni
Umſatzzunahmen feſtzuſtellen.
Im Einzelhandel weiſt kein Zweig in der 1.
Jahres=
hälfte 1934 gegenüber dem Vorjahre Umſatzrückgänge auf.
Durchweg ergeben ſich, mit Ausnahme der Warenhäuſer und
Ein=
heitspreisgeſchäfte und — wie aus Einzelangaben zu ſchließen ſein
dürfte — der Verbrauchergenoſſenſchaften, Umſatzſteigerungen, die
bei den einzelnen Handelszweigen ganz verſchieden hoch ſind. Um
die Hälfte konnten der Kraftfahrzeug= und Büromaſchinenhandel
ihre Umſätze gegenüber der 1. Hälfte 1933 ſteigern. Gerade dieſe
Handelszweige hatten aber auch in den Kriſenjahren die ſtärkſten
Umſatzverluſte. Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei den übrigen
Handelszweigen mit überdurchſchnittlichen Umſatzunahmen. Die
Möbelgeſchäfte hatten in den erſten 5 Monaten um 40 Prozent
höhere Umſätze, die Fachgeſchäfte für Hausrat und Bekleidung
10—30prozentige Umſatzgewinne. Lebensmittelfachgeſchäfte mit
ihren geringen Umſatzverluſten während der Kriſe erreichten
da=
gegen nur Gprozentige Umſatzerhöhungen. Noch weniger ſind die
Umſätze der Drogerien (plus 3 Prozent) geſtiegen. Weſentlich
ungünſtigere Umſatzziffern als im Geſamtdurchſchnitt — die
Um=
lätze des geſamten Einzelhandels lagen im 1. Halbjahr 1934 um
rund ein Achtel über denen der gleichen Vorjahreszeit—
meldeten die Großunternehmungen des Einzelhandels. Die
Kauf=
häuſer erzielten eine Steigerung von nur 1 Prozent die
Waren=
hausumſätze lagen um 6 Prozent niedriger. Ein Vergleich der
Umſatzentwicklung über einen zweijährigen Zeitraum läßt die
be=
reits ſeit 15 Monaten zu beobachtende unterſchiedliche
Umſatzent=
wicklung zwiſchen Fachgeſchäft und Großunternehmung auf der
einen und den einzelnen Zweigen des Fachhandels auf der anderen
Seite klar hervortreten. Die Waren= und Kaufhausumſätze ſind
wegen der Abwanderung der Kaufhäuſer im 1. Halbjahr 1934 um
242 Prozent bzw. 14,4 Prozent niedriger als 1932. In großem
Abſtand folgen dann einige Zweige des Fachhandels:
Blumen=
geſchäfte (minus 18 Prozent), Drogerien (mius 6 Prozent). Die
Lebensmittelfachgeſchäfte haben etwa den Umſatzſtand von 1932
erreicht. Höhere Umſätze als 1932 und damit auch höhere als im
Geſamtdurchſchnitt des Einzelhandels — der Einzelhandel
konnte insgeſamt im 1. Halbjahr den Umſatzſtand der
1. Jahreshälfte 1932 erreichen — ſind beim
Beklei=
dungs= (Textilwaren plus 6 Prozent, Schuhe plus 3 Prozent) und
vor allem beim Hausrateinzelhandel (plus 15—30 Prozent)
feſt=
zuſtellen. Eine Sonderkonjunktur liegt bei den
Kraftfahrzeug=
handlungen vor, die 80 Prozent mehr als in der 1. Hälfte 1932
umſetzten. Den Umſatzſtand der 1. Jahreshälfte 1931 konnten
neben den Kraftfahrzeughandlungen, nur noch die
Abzahlungs=
geſchäfte und die Eiſenwarenhandlungen, die in erheblichem
Um=
fang Baumaterialien führen, erreichen.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V. Andreas Bauer; für Feuilleton Neich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt; Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: J.V.: Dr. C. 6.Quetſch;
für „Die Gegenwart”. Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VII., 34. 22394, Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Nheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Sprechſtunden der Nedaktion: Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Seite 12 — Nr. 216
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 7. Auguſt 1934
HRUNG
SEPTEMBER
Nachdruck verboten.
Dieſer Mann hatte nun kein Geld. Es brachte ihn nicht aus
der Ruhe, er konnte ſogar darüber lachen und mit Genuß ſeine
Khedive rauchen, auch ohne Geld blieb er der vornehme Herr mit
dem ſilbrigen Scheitel und dem ſilbrigen Bärtchen auf der
Ober=
lippe, der aus großen Automobilen geſtiegen kam und es liebte,
Philoſophie zu treiben; er wohnte in einem Luxushotel und
machte einer Madame de Tronje den Hof . . . Der hatte nun kein
Gegd . . . Die Begegnung mit dem alten Kavalier auf dem
Mar=
kusplatz verlor jeden Sinn. Latimer durfte allerdings in einer
pompöſen Hotelhalle ſitzen und ſich das Rauſchen des Meeres
an=
hören, anſtatt ſich in Venedig die Nacht um die Ohren zu ſchlagen.
Vermutlich wäre es beſſer geweſen, wenn er Gralla gar nicht
getroffen hätte. Auf die Hotelhalle und das Rauſchen des Meeres
hätte er gern verzichtet.
„Gralla, mein Vater ſtirbt”, ſagte er plötzlich, es klang rauh
und hilflos. „Ich ſitze hier und kann nicht weiter. Schon oft iſt
mir das Geld ausgegangen, ich habe ſchon oft irgendwo geſeſſen,
ohne weiter zu können. Aber mein Vater ſtirbt. Gralla, laſſen
Sie mich nicht im Stich.”
Gralla legte ſeine Hand auf die des jungen Freundes und ſah
ihn aufmerkſam an. „Alle Väter ſterben, und die Söhne werden
ebenfalls einmal ſterben. Alle Menſchen ſterben, aber niemand
findet ſich damit ab . . . . Ich auch nicht. Ich begreife Ihren
Kummer”, ſagte er.
„Ich bin nie ein guter Sohn geweſen, mein Vater hielt nie
etwas von mir. Ich ſollte ſtudieren, aber ) riß aus, trieb mich
in der Welt umher, aus mir wurde nichts, — ein Schriftſteller,
den man nicht kennt. Ein einziges Mal ſchrieb mir mein Vater,
forderte mich auf, heimzukommen. Ich am nicht. Dann habe ich
von meinem Vater nichts gehört. Aber jetzt hat es mich gepackt,
ich muß nach Hauſe, Gralla! Wenn mein Vater noch lebt, muß
ich mich mit ihm verſöhnen.”
Ein Schatten verdunkelte Grallas Geſicht, aber es war doch zu
ſehen, daß etwas darin vorging, ſein Mund krümmte ſich ein
wenig, ſein Blick bekam eine eigentümliche Leuktkraft. Schon
vor=
hin war Latimer dieſe ſeltſame Spannung im Weſen ſeines
Freun=
des aufgefallen. Es ſchwang auch ein merkwürdiger Ton in ſeiner
Stimme: „Der Expreß nach Berlin geht punkt zehn Uhr. Wir
haben acht Stunden Zeit. Ich verſprechen Ihnen, Heinz, daß Sie
um zehn Uhr nach Berlin weiterreiſen werden.”
„Ja?” fragte Heinz, den Blick erhebend. Wie wollte Gralla
in dieſen acht Stunden das Geld beſchaffen? Hatte er vor, ſich
das Geld von Madame de Tronje zu leihen? Es gab auf dem
Lido vielleicht einen Spielklub, vielleicht plante Gralla, ſein
Glück im Spiel zu verſuchen. Er war gewiß ein Spieler. Sonſt
wäre es ganz unvorſtellbar geweſen, daß er kein Geld beſaß,
gewiß hatte er Spielverluſte gehabt . . . „Wollen Sie ſpielen?”
erkundigte er ſich.
„Spielen?” wiederholte Gralla verwundert. Er ſtrich ſich
mit der Hand über ſein ſorgfältig geſcheiteltes Haar. „Ich ſpiele
nie, es ſei denn, um zu verlieren.”
„Wollen Sie Madame de Tronje um das Geld bitten?”
„Was für Kombinationen! Bisher hat Madame de Tronje
mich um Geld gebeten. Sie ſchreiben doch Novellen, Heinz, ich
habe einige ausgezeichnete Novellen von Ihnen geleſen Es
iſt nach zwei Uhr, das Hotel ſchläft, nur in der Bar tanzen
noch ein paar Menſchen Nehmen Sie Ihre Phantaſie zu
Hilfe! Denken Sie darüber nach, was uns zu tun übrig bleibt,
wenn wir uns Geld beſchaffen wollen
„Meine Phantaſie reicht nicht aus. Ich weiß keinen Rat.”
Grallas eleganter Schädel neigte ſich leicht vor. „Sie haben
Hemmungen, logiſch darüber nachzudenken. Sie haben
bürger=
liche Vorurteile.”
„Ich bin jetzt nicht in der Verfaſſung, Probleme zu löſen”,
erwiderte Latimer beunruhigt.
Gralla blinzelte. Von ſeinem ſchmalen Mund ging ein
Lächeln aus, das ſich über ſein ganzes Geſicht verteilte. Wollen
Sie noch einen Sidecar?"
„Danke, nein, ich will nicht trinken”, entgegnete er und
wehrte ſich gegen den Gedanken, der in ihm aufſtieg und ſein
Gehirn wunderlich vergiftete. „Bitte, geben Sie mir eine
Zigarette.‟ Er trank den Rauch in ſich hinein; er hüllte ſich in
den Rauch, als wollte er ſein Geſicht verbergen. „Was haben
Sie vor, Gralla?”
Gralla lag wieder zurückgelehnt in ſeinem Seſſel, matt
be=
leuchtet. Sein Kragen, ſeine weiße Hemdbruſt mit den zwei
ſchwarzen Perlen, ſeine weiße Smokingweſte ſchimmerten. Die
Arme hielt er verſchränkt über ſeiner Bruſt. Eine Zeitlong
beobachtete er Heinz Latimer. Der hatte gar keine Aehnlichkeit
mehr mit dem luſtigen jungen Mann, der in Raguſa Tennis
gefpielt hatte. „Vorhin zeigte ich Ihnen ein Geſicht.”
„Ja. Das Geſicht eines ſehr alten Mannes.”
„Ja. Das Geſicht einer Mumie — einer Mumie, die nochk
zuweilen Golf ſpielt. Haben Sie ſich dieſes Geſicht eingeprägt
Heinz? Ich riet Ihnen, es ſich zu merken. Dieſe Mumie beiß
Thomas Elihu Ryſler.”
„Wollen Sie ſich an Ryſler wenden?”
„Ich will mich an Ryſler wenden.”
„Er hält ſich vielleicht noch in der Bar auf.”
„Er hält ſich nicht mehr in der Bar auf, er iſt ſchon ſchlafe
gegangen."
Unverwandt hielt Latimer den Blick auf Gralla gerichte
Eine unerträgliche Spannung riß an ſeinen Nerven, er
hör=
ſein Herz laut klopfen.
„Er ſchläft ſchon” fuhr Gralla gedehnt fort. „Er hat eine
guten Schlaf, der alte Mann, er ruht auf ſeinen Milliarde
aus . . . Die Dinge liegen ſo, daß er morgen abreiſen wir
ſeine Koffer ſind gepackt, ſeine Kabine iſt belegt, er kann nie
umhin, morgen abzureiſen . . . Heut vormittag hob er d.
Reſt ſeines Bankguthabens ab, einen anſehnlichen Reſt, die
Geld befindet ſich in einem ſeiner Koffer ... Er ſchläft e
paar Zimmer von mir entfernt, es ſind nur ein paar Schrit
von meiner bis zu ſeiner Tür. Was dieſe Tür anbetrifft
habe einen Schlüſſel .. ."
Latimer holte einen tiefen Atemzug, wie einer, der de
Erſticken nahe iſt, er griff nach ſeiner Kehle. Entſetzt ſtarrte
auf Gralla. Ruhig und beſonnen lächelnd ſaß der vor ihr
dieſer vornehme Mann von faſt ſechzig Jahren, der die We
bis in ihre letzten Fugen kannte, dieſer alte Kavalier, den me
für einen Arzt, einen Bankier, einen Diplomaten hätte halte
können, — das war nun Gralla. So ruhig, ſo fein, ſo lei
deutete er ein Verbrechen an, daß es ihm nichts von ſeine
Nimbus nahm. Jetzt, nachdem er ſeinen Vorſchlag gemacht hat
ſchien er noch immer der vornehme alte Herr zu ſein, der
liebte zu philoſophieren.
Das war nun Gralla. Ein Abenteurer, ein Hochſtapler.
vor einem Einbruch nicht zurückſchreckte, der vielleicht vor m
ganz anderen Dingen nicht zurückſchreckte. Schade um dieſ
vorzüglichen Herrn von faſt ſechzig Jahren.
Der bloße Gedanke, an dem Einbruch teilzunehmen
Latimer ab. Es beſtand nicht der geringſte Zweifel, daß Gra
wirklich plante, den Einbruch zu begehen. Aber gleichzei
bildete ſich in ſeinem Kopf ein feiner Nebel, eine Art v
Rauſch, als hätte er ſehr viel getrunken. In dieſem Zuſta
vermochte er zu überlegen, ob es unter allen Umſtänden
Verbrechen war, wenn man an einem Einbruch teilnahm.
Einbruch galt ja einem Mann, der über Milliarden verfüc
Wenn man einem ſolchen Mann ein paar Banknoten wegnah
ſo war das weniger, als wenn man einem anderen, etwa ih
eine Schachtel Zündhölzer weggenommen hätte. Der Einbr
galt ja Thomas Elihu Ryſler — einer Mumie, die noch
weilen ritt und hoch zu Roß von den Illuſtrierten Zeitſchrif
abgebildet wurde, und unter dieſen Bildern war zu leſen: „?
greiſe Mann feierte in völliger Rüſtigkeit ſeinen
ſiebenunda=
zigſten Geburtstag.”
(Fortſetzung folgt.)
Anläßlich der Beisetzungsfeierlichkeiten
bleiben unsere Theater heute geschlossen!
Was ist
gges Retina?
Beittedern-Reinigung
Eutmotten 1. Polstermöbel
Betfedern, Daunen
Barchente, Drelle s0s
Volstermöbel, Matratzen
Neuanfertigung, Reparaturen
Offenlegung der Stimmliſten
für die Volksabſtimmung am
19. Auguſt 1934.
ROT
Magdalenenstr. 11• Tel. 1084
Kd ete
das
Spezial-Geschäft
mit dem vorbildlichen
Kundendienst.
Eudwigsplatz 3
Fernsprecher 2140. (7738a
Die Stimmliſten für die am 19. Auguſt 1934
ſtattfindende Volksabſtimmung liegen am
Sams=
tag, den 11. und Sonntag, den 12. Auguſt
1934 in der Turnhalle am Kapellplatz zur
allge=
meinen Einſicht offen, und zwar:
Am Samstag, von 9— 18 Uhr und
am Sonntag von 9— 17 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraums können Einwendungen
gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der
Stimm=
liſten ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von Einwendungen ſind
alle Perſonen männlichen und weiblichen Geſchlechts
die am Tage der Wahl das 20. Lebensjahr
zurück=
gelegt haben, und zwar bezüglich aller Eintragungen
in die Stimmliſten.
(St. 8318
Wer die Eintragung eines Stimmberechtigten
verlangt, muß für dieſen die für die
Stimmberech=
tigung erforderlichen Nachweiſe erbringen.
Werden dieſe Nachweiſe bis zum Ablauf der
Offenlegungsfriſt nicht oder nur unvollſtändig
vor=
gelegt, bleibt die Anmeldung unberückſichtigt.
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TRAUM
mit Willy Fritsch, Lilian
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Jugendliche zugelassen!
An der obigen Abſtimmung können alle diejenigen
Reichsangehörigen teilnehmen, die bis zum Wahl
tage das 20. Lebensjahr vollenden oder mit anderen
Worten: Alle bis einſchließlich 19. Auguſt 1914
Geborenen.
Jungwähler und Stimmberechtigte, deren Namen
bei den letzten Wahlen wegen unterlaſſener Meldung
uſw. nicht in din Stimmliſten enthalten waren
müſſen ſich davon überzeugen, daß ſie in den am
Hamstag, den 11. Auguſt und Sonntag, den
12. Auguſt 1934 in der Turnhalle des
Realgymna=
ſiums am Kapellplatz offengelegten Stimmliſten
auf=
genommen ſind. Für dieſe Perſonen iſt die
Einſicht=
nahme in die Stimmliſte Pflicht!
Hierbei machen wir beſonders darauf aufmerkſam,
daß nach der Liſtenoffenlage keine Möglichkeit mehr
beſteht, in die Stimmliſte aufgenommen zu werden,
ſo daß mithin die in Betracht kommenden Perſonen
nicht in der Lage ſind, ihr Wahlrecht auszuüben.
Es ergeht deshalb die dringende Mahnung:
„Seht am 11. und 12. Auguſt 1934 die
Stimm=
liſten ein!"
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Bekanntmachung.
Am Dienstag, den 7. d8. Mts. wird anläßlich der
Trauerfeier für den Herrn Reichspräſidenten von
Hindenburg die Kaſſe um 10 Uhr geſchloſſen.
Darmſtadt; den 6. Anguſt 1934.
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4 Pfund entsteinte -Pflaumen oder Zwefschen, Apilke
Pfirsiche, Mirabellen, Reineklauden usw. — einzeln
in beliebiger Mischung — sehr gut zerkleinern und
4 Pfd. Zucker zum Kochen bringen. Hierauf 10 Min
stark durchkochen, dann 1 Normalflasche Opekta zu 86
hinzurühren und in Gläser füllen. — Ausführl. Rezeptes
Etiketten für Ihre Marmeladengläserliegen jederFlasche
Trocken-Opekta (Pulverform) wird gerne für kleine Mel
Marmelade, Gelee und für Tortenübergüsse veivel
Päckchen für 3½½ Pfund Marmelade 45 Pfg., für 10
überguß 25 Pfg. — Genaue Rezepte sind aufgedl
Mit Opebta mud Uhe Marmelade Bildigen! Frihet-
Opekte — nahm man auf 4 Pfund Früchte eiwa 5 Pfund Zucker; d28 V
zusammen 7 Pfund. Man mußte jedoch eine Stunde und noch länger kochel
die Masse endlich fest wurde; dann war aber durch das stundenlange Koche
Drittel bis fast die Hältte eingekocht. Von 4 Pfund Früchten und 3 Pfund 4!"
also von zusammen 7 Pfund, erhielt man nur etwa 4½½ bis höchstens 5 Pfund Me
lade. Solche Kochverluste gibt es mit Opekte nicht mehr; denn die
Kocht-
trägt ja heute nur noch 10 Minuten. Und jetzt überlegen Sie einmal! Men. 2
HLIA
Gure Drecte
eus A Ptund Früchten und S Ptund Zucker nur etwa &lz Pfund Marmt
AaAf
Mit Onebta
aus A Ptund Früchten und A Ptund Zucker
etwa
Pfund Marme
Wenn man Opekte verwendet, erhält man also so viel an Marmelade meil
man das Opekte nicht allein ganz umsonst hat, sondern daß außeldel
1edes einzelne Piund Marmelade erhsblich billiger in, der Herstelleng