Darmstädter Tagblatt 1934


04. August 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

Arltf
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4

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9
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 213
Samstag, den 4. Auguſt 1934.
196. Jahrgang

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Hindenburgs Beiſetzung.
In Monkag miktag Trauerfeier im Reichskag. In der Nachk vom Monkag auf dienskag Ueberführung
der Leiche in milikäriſcher Trauerparade von Neudeck nach Tannenberg. Diensiag vormitkag
große nakionale Trauerſeier im Tannenberg-Denkmal.

uns
In unsere
Freise, die
prtele n

Die Trauerfeierlichkeiken.
DNB. Berlin, 3. Auguſt.
Unter Vorſitz des Reichsminiſters für Volksaufklärung und
fropaganda, Dr. Goebbels, fand geſtern im Propagandamini=
Wle erium eine Chefbeſprechung über die Durchführung der offiziel=
Kauf u n Trauerfeierlichkeiten anläßlich des Hinſcheidens des Reichs=
räſidenten
Generalfeldmarſchall von Hindenburg ſtatt. In die=
r
Beſprechung wurde im Ein=
EIDUlſ ernehmen mit der Familie von
indenburg folgendes Pro=
ramm
für die Trauer=
teierlichkeiten
feſtgeſtellt:
ERKAA. Am Montag, dem 6. Auguſt,
ittags 12 Uhr, findet eine

häll der Führer und Reichskanzler Adolf Hiller
eine Traueranſprache.
Anſchließend folgt das Lied Ich hatt’ einen Kameraden. Wäh=
rend
dieſer Muſik feuert die außerhalb des Tannenbergdenkmals
aufgeſtellte Ehrenbatterie einen Trauerſalut. Alsdann wird der
Sarg unter dem Spiel der Nationalhymnen in den Feldherrnturm
des Tannenbergdenkmals überführt.

Wul

traße 20.

hen lerne kauerfeier des Reichskags
att, zu der Einladungen an
as Diplomatiſche Korps, an die
eichs= und Länderregierungen,
n die oberſten Reichsbehörden,
n die Wehrmacht und an Or=
aniſationen
und Verbände der
ſeamten, der Arbeiter, der
Zirtſchaft und des Kulturlebens
urch den Reichstagspräſidenten
gehen. Auf dieſer Trauer=
ndgebung
wird der Führer
d MReichskanzler Adolf Hitler
rechen. Seine Rede wird um=
ihnt
von Trauermuſik. Die

große nakionale

Trauerſeier
Undet am Dienstag, dem
Auguſt, 11 Uhr, im Tan=
enberg
=Nationaldenkmal bei
ohenſtein in Oſtpreußen ſtatt.
In der Nacht vom Montag,
Das
m 6. Auguſt, zu Dienstag, dem
Auguſt, 24 Uhr, wird die
eiche des verſtorbenen Reichspräſidenten in militäriſcher
rauerparade von Neudeck nach Tannenberg überführt. Der mili=
iriſche
Trauerkondukt endet zwei Kilometer nach Abmarſch von
eudeck. Der Sarg wird von hier bis zwei Kilometer vor das
annenbergdenkmal überführt. Dort tritt wieder militäriſche
eichenparade bis zum Tannenberg=Nationaldenkmal an, wo der
garg in dem Ehrenhof des Denkmals vor dem Kruzifix und einem
ort zu errichtenden Altar aufgebahrt wird. Nach dem Einmarſch
er militäriſchen Trauerparade, der Abordnungen und Fahnen
ind der Traditionstruppenteile des Generalfeldmarſchalls, näm=
ich
des 3. Garde=Regts. zu Fuß, des Infanterie=Regts. Nr. 51
Ind des Infanterie=Regts. Generalfeldmarſchall von Hindenburg
Nr. 147, beginnt um 11 Uhr die Trauerfeier mit dem Trauer=
marſch
aus der Eroica von Ludwig van Beethoven. Es folgt eine
Anſprache des evangeliſchen Feldbiſchofs der
Keichswehr. Hieran ſchließt ſich der Choral (Militärmuſik
ind Geſang der Trauergemeinde) Ein feſte Burg iſt
inſer Gott. Alsdann

Die Einladungen zu dieſer Trauerfeier erfolgen namens der
Reichsregierung durch das Büro des Reichspräſidenten. An die=
ſer
Feier werden das Diplomatiſche Korps ſowie die zu erwarten=
den
Abgeſandten fremder Staaten teilnehmen. Neben den Reichs=
miniſtern
, den Reichsſtaatsſekretären, den Reichsſtatthaltern, den
Chefs der Länderregierungen werden dieſer Feier vor allem Offi=
ziere
und Soldaten der alten Armee, insbeſondere die Tannen=
beigkämpfer
, beiwohnen.
Auch wird die oſtpreußiſche Bevölkerung in weiteſtem Um=
fange
Gelegenheit haben, bei dieſer Feier zugegen zu ſein.
In Anbetracht des beengten Raumes ergehen zu dieſer Feier
Einladungen nur an männliche Teilnehmer.
Die Beförderung von Beilin nach Höhenſtein erfolgt in Son=
derzügen
der Reichsbahn.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)

Die Vorbereikungen am Tannenberg=
Denkmal.
Das Städtchen Hohenſtein, in deſſen Nähe ſich das Tannen=
bergdenkmal
befindet, ſteht bereits ganz im Zeichen der Ueber=
führung
des toten Feldmarſchalls im Tannenbergdenkmal. In
Hohenſtein ſelbſt ſind bereits Beamte der Miniſterien einge=
troffen
, die die Vorbereitungen für die große
Trauerfeier im Tannenbergdenkmal treffen.
Wuchtig ragen die 8 Türme des Tannenbergdenkmals in
den Himmel. Von ſeinen Zinnen überſieht man faſt das ganze
weite Schlachtfeld. Fern im Süden liegt der große Soldaten=
friedhof
, wohl der größte Heldenfriedhof Oſtpreußens, wo zehn=
tauſend
Soldaten die letzte Ruhe gefunden haben.
An den Straßen hier und da noch Einzelgräber und Maſſen=
gräber
, Soldaten, die man an der Stätte ihres Todes begrub.
Auf den Kreuzen verwitterte Helme in ſchwarzer Schrift.
Und vor dem Tannenbergdenkmal wiederum Einzelgräber,
dann das Denkmal des Oſtpreußiſchen Infanterie=Regiments 147,
des Hindenburg=Regiments: ein aus Granit gehauener Löwe.
Wenn man in der Einfahrt zum Denkmal am Jugendherbergs=
turm
ſteht, dann hat man vor ſich den weiten Innenhof mit
den ſieben anderen Türmen. In dem Turm gegenüber befinden
ſich ebenfalls Räume der Jugendherberge, in der Mitte aber
ragt ſteil und ſchlank ein rieſiges Kreuz empor zum Gedenken
an die Gefallenen der Tannenbergſchlacht. Im Sockel des
Kreuzes ruht ein unbekannter deutſcher Soldat, der vorher an
der Straße begraben war und den man hierher brachte und in
die geweihte Erde des Denkmalhofes bettete: ein Symbol für
alle gefallenen Helden des Weltkrieges.
In dem rieſigen Fahnenturm künden die Fahnen oſt=
preußiſcher
Regimenter von unvergleichlichen Heldentaten. Zer=
ſchliſſen
, zerfetzt, pulvergeſchwärzt ſind dieſe Fahnen, gold=
geſtickte
Reichsadler Eiſerne Kreuze, rot und blau ſo ſchimmert
es von oben herab. Der Oſtpreußenturm iſt ein gewaltiges
Heimatmuſeum, und dann der Feldherrnturm, der urſprünglich
eine Koloſſalſtatue des Generalfeldmarſchalls enthalten ſollte.
Generalfeldmarſchall von Hindenburg ſelbſt war es, der die=
ſem
Denkmal am 18. September 1927 die Weihe gegeben hat.
Den Gefallenen zum ehrenden Gedächtnis, den Ueberlebenden
zur ernſten Mahnung, den kommenden Geſchlechtern zur Nacheife=
rung‟
. Das war der Spruch, mit dem er die Weihe vornahm.
Er hat Geltung behalten auch für dieſe Tage und hat doppelten
Inhalt in der künftigen Zeit, denn eine ernſte Mahnung und eine
Verpflichtung zur Nacheiferung wird uns immer das Gedenken an
den größten Diener ſeines Volkes, Paul von Hindenburg, ſein.
Hier am Tannenbergdenkmal war es auch, wo bei der Ein=
weihung
Generalfeldmarſchall von Hindenburg als Reichspräſi=
dent
eine offizielle Erklärung gegen die Kriegs=
ſchuldlüge
abgab, die geradezu ſenſationell in der Welt
wirkte.
Die Anklage, daß Deutſchland ſchuld ſei an dieſem größten
aller Kriege, weiſen wir, weiſt das deutſche Volk in allen ſeinen
Schichten einmütig zurück! Nicht Neid, Haß oder Eroberungsluſt
gaben uns die Waffen in die Hand. Der Krieg iſt vielmehr das
äußerſte, mit den ſchwerſten Opfern des ganzen Volkes verbundene
Mittel der Selbſtbehauptung einer Welt von Feinden gegenüber.
Reinen Herzens ſind wir zur Verteidigung des Vaterlandes aus=
gezogen
, und mit reinem Herzen hat das deutſche Heer das Schwert
geführt. Deutſchland iſt jederzeit bereit, dies vor unparteiiſchen
Nichtern nachzuweiſen.
Wir denken noch an jenen 27. Auguſt 1933, als Generalfeld=
marſchall
von Hindenburg zum letztenmal im Tannenbergdenkmal
weilte. Damals ſtattete der preußiſche Staat, vertreten durch
ſeinen Miniſterpräſidenten Hermann Göring, dem Sieger von
Tannenberg, dem Vater des Vaterlandes, ſeinen Dank dadurch ab,
daß er ihm das einſt aus Hindenburgiſchem Beſitz an den preußi=
ſchen
Staat übergegangene Gut Langenau mit dem Preußenwalde,
einem der ſchönſten Wälder Oſtpreußens, wieder übereignete Der
Alte vom Preußenwald, ſo nannte der oſtpreußiſche Gauleiter
und Oberpräſident Erich Koch, den Feldmarſchall. Der Alte vom
Preußenwald, unter dieſer Bezeichnung wird er in der oſt=
preußiſchen
Landſchaft immer lebendig bleiben.

Vom Beſuch des Kanzlers beim ſterbenden Reichspräſidenten.
Der Führer verläßt in tiefer Ergriffenheit Schloß Neudeck. Rechts neben Adolf Hitler der Sohn
es Reichspräſidenten, Oberſt von Hindenburg; hinter dieſem der Adjutant des Führers, Gruppen=
führer
Brückner, und rechts Staatsſekretär Meißner.

Die fremden Staaten übermitteln ihr Beileid.

Mitglieder des Berliner Diplomatiſchen Korps (in der Mitte der franzöſiſche Botſchafter
Francois=Poncet) beim Verlaſſen des Reichspräſidentenpalais, wo ſie das Beileid ihrer Länder
zum Ausdruck brachten.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 213

(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Während der nationalen Trauerfeier im Tannenbergdenkmal
am Dienstag, den 7. Auguſt, tritt
um 11.45 Uhr in ganz deutſchland
eine Verkehrspauſe
von einer Minute zum Zeichen des ſtillen Gedenkens an den da=
hingeſchiedenen
Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchall ein.
Alle Verkehrsmittel und alle Fußgänger bleiben um dieſe Zeit
für eine Minute ſtehen. Zum Zeichen des Beginnes dieſer all=
gemeinen
Verkehrspauſe werden in ganz Deutſchland die Glocken
geläutet. Das Glockenläuten dauert eine Viertelſtunde. Zu glei=
cher
Zeit mit der Trauerfeier im Tannenbergdenkmal finden
in ganz Deutſchland Trauerfeierlichkeiten
ſtatt, die von der Wehrmacht, den Parteiſtellen, den Behörden ſo=
wie
von Organiſationen und Verbänden abgehalten werden. Es
wird Vorſorge getroffen, daß die Teilnehmer an dieſen Veranſtal=
tungen
die Uebertragung der nationalen Trauerfeier im Tannen=
bergdenkmal
hören können. Sowohl die Trauerfeier im Reichstag
als auch die im Tannenbergdenkmal wird im Rundfunk über alle
Sender übertragen. Die Rundfunkorganiſation der NSDAP. trifft
Vorſorge für einen weiteſten Volkskreiſen zugänglichen Gemein=
ſchaftsempfang
.

Ein Erlaß des Reichsunkerrichtsminiſters.
Der Reichsunterrichtsminiſter gibt infolge der Kürze der
Zeit folgenden Erlaß an die Unterrichtsverwaltungen der
Landesregierungen und die nachgeordneten Behörden nur auf
dieſem Wege bekannt:
Ich bitte, für das geſamte Reichsgebiet folgendes anzu=
ordnen
:
Am Montag, dem 6. Auguſt fällt der Unter=
richt
in ſämtlichen Schulen des Reichsgebiets
ab 12 Uhr aus. Die Schulkinder ſind zu ver=
ſammeln
, um die Uebertragung der Trauer=
feier
des Reichstags, die um 12 Uhr beginnt
mitanzuhören. Auf dieſer Trauerkundgebung ſpricht der
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Seine Rede wird von
Trauermuſik umrahmt.
Am Tage der Beiſetzung des Herrn Reichspräſiden=
ten
Generalfeldmarſchall v. Hindenburg (7. Auguſt) fällt der
Unterricht in ſämtlichen Schulen Deutſch=
lands
aus.
An dieſem Tage iſt in jeder Schule eine
würdevolle Trauerfeier zu veranſtalten, die ſo
einzurichten iſt, daß die Kinder die Ueber=
tragung
der großen nationalen Trauerfeier
am Tannenbergnationaldenkmal, am 7. Auguſt
um 11 Uhr hören können. Die Trauerfeier hat folgendes
Programm: Trauermuſik aus der Eroica von Ludwig van Beet=
hoven
, Anſprache des evangeliſchen Feldbiſchofs der Reichswehr,
Choral: Ein feſte Burg iſt unſer Gott, Traueranſprache des
Führers, gemeinſames Lied: Ich hatt’ einen Kameraden, Ueber=
führung
des Sargs in den Turm des Tannenbergdenkmals unter
dem Spiel der beiden Nationalhymnen.
Feierliche Trauergokkesdienſte am Sonnkag.
DNB. Berlin, 3. Auguſt.
Der Reichsbiſchof hat folgende Anordnung erlaſſen:
Zum Gedächtnis des in die Ewigkeit heimgegangenen
Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchall von Hindenburg, ordne
ich einen feierlichen Gottesdienſt der Trauer in allen evan=
geliſchen
Kirchen Deutſchlands an. Der Gottesdienſt findet
Sonntag, den 5. Auguſt, zu ortsüblicher Zeit ſtatt.
Der offizielle Trauergottesdienſt der deutſchen evangeliſchen
Kirche für den heimgegangenen Reichspräſidenten und General=
feldmarſchall
findet am kommenden Sonntag, den 5. Auguſt, im
Berliner Dom ſtatt. Die Spitzen der Reichs=, Staats= und ſtädti=
ſchen
Behörden ſind zu dieſem Gottesdienſt eingeladen worden.
Der Reichsbiſchof wird dieſen Gottesdienſt perſönlich halten.
*
Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat den Staats=
ſekretär
des verſtorbenen Reichspräſidenten von Hindenburg,
Dr. Meißner, mit der Weiterführung der bisher vom Büro des
Reichspräſidenten geführten Geſchäfte beauftragt.

Vom Tage.
Zur Behebung von Zweifeln wird darauf hingewieſen, daß
durch Tarifordnungen, die von den Treuhändern der Arbeit inner=
halb
ihrer Wirtſchaftsgebiete erlaſſen werden, Regelungen, die in
Reichstarifordnungen enthalten ſind, nicht berührt werden.
Die Schwarze Bauernfahne, unter der die ſchleswig= hol=
ſteiniſchen
Bauern bei ihrem Aufmarſch am 1. Auguſt 1929 gegen
das Syſtem und für die Freiheit des Bauernſtandes kämpften, iſt
vom Bezirksbauernführer Schwarzloh, Neumünſter, dem Führer
zum Geſchenk angeboten worden. Nach einer Mitteilung der
Kanzlei des Führers hat der Befreier des deutſchen Bauerntums,
Adolf Hitler, das Geſchenk angenommen, das ſeinen künftigen Auf=
bewahrungsort
in der Kanzlei des Führers finden ſoll.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg und Fürſt Star=
hemberg
werden wahrſcheinlich im September zu Verhandlungen
mit Muſſolini nach Rom kommen.
Der öſterreichiſche Geſandte Stephan Tauſchitz traf am Freitag,
am ſpäten Nachmittag mit dem fahrplanmäßigen Flugzeug von
Wien kommend, auf dem Tempelhofer Feld in Berlin ein. Zu
ſeiner Begrüßung hatten ſich der öſterreichiſche Geſchäftsträger
Legationsrat Seemann und andere Herren der öſterreichiſchen Ge=
ſandtſchaft
eingefunden.
Rechtsanwalt Dr. Erich Führer, der Verteidiger des wegen
Mordes an Bundeskanzler Dr. Dollfuß hingerichteten Otto Pla=
netta
, wurde verhaftet. Er befindet ſich ſeit Donnerstag in Poli=
zeigewahrſam
. Die Feſtnahme erfolgte wegen ſeiner Verteidi=
gungsrede
.
Der wegen Sprengſtoffbeſitzes vom Wiener Militärgericht zum
Tode verurteilte Eduard Honiſch wurde vom Bundespräſidenten
zu lebenslänglichem Kerker begnadigt.
Der Sicherheitsdirektor für Steiermark hat ſämtliche deutſch=
völkiſchen
Turnvereine in Steiermark aufgelöſt.
In Bologna ſind 20 Fasciſten aus der Partei ausgeſtoßen
worden, weil ſie ſich mit dem Abgeordneten und früheren Unter=
ſtaatsſekretär
des Innern, Arpinati, ſolidariſch erklärt haben.
Arpinati iſt bekanntlich kürzlich aus der Partei ausgeſtoßen und
verhaftet worden.
Die Witwe Sunjatſens hat eine neue politiſche Partei in
China gebildet. In einem Aufruf fordert ſie das chineſiſche Volk
auf, dieſer Partei beizutreten, um gemeinſam den japaniſchen
Imperialismus in China zu bekämpfen. Sie ruft die Bevölkerung
auf, ſich zu bewaffnen gegen die Politik Japans, die verſuche,
China in eine japaniſche Kolonie umzuwandeln.

Die Vereidigung der Wehrmachk
durchgefuyrt.
DNB. Berlin, 3. Auguſt.
Reichswehrminiſter Generaloberſt v. Blomberg hat dem
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler gemeldet, daß die
Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der geſamten Wehrmacht
um 2. Auguſt in feierlicher Weiſe auf den Führer und Reichs=
kanzler
als den Oberbefehlshaber der Wehrmacht vereidigt
worden ſind.
Für die auf Urlaub Befindlichen wird die Vereidigung
nachgeholt.
Beſehl des Bundesführers des NSOFb.
DNB. München, 3. Auguſt.
Der Bundesführer des NSDFB. gibt bekannt:
Aus Anlaß des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten
Generalfeldmarſchall von Hindenburg, dem Mitglied des NSDFB.
(Deutſchen Frontkämpferbundes Stahlhelm) wird befohlen:
1. Die Bundesdienſtſtellen ſetzen bis zum Tage der Bei=
ſetzung
einſchließlich die Hakenkreuzfahne und die Bundesdienſt=
flagge
auf halbmaſt. Wenn drei Flaggen geſetzt werden können,
auch die ſchwarz=weiß=rote Flagge.
2. Alle Angehörigen des Bundes legen für 14 Tage Trauer=
flor
am linken Oberarm in Uniform und Zivil an.
Befehle über Teilnahme an den Trauerfeierlichkeiten folgen.
(gez.) Franz Seldte, Bundesführer.
Anordnung des Reichsjugendführers.
DNB. Berlin, 3. Auguſt.
Der Reichsjugendführer gibt bekannt:
Am kommenden Dienstag, dem 7. Auguſt, grüßt die deutſche
Jugend zum letzten Male den Feldherrn des großen Krieges.
Alle Einheiten der Hitlerjugend, des deutſchen Jungvolkes und
des Bundes deutſcher Mädel legen an den Kriegerdenkmälern
ihrer Dörfer und Städte Blumen und Kränze nieder. Indem
die deutſche Jugend die Denkmäler der Frontſoldaten ſchmückt,
dankt ſie in Verehrung und Dankbarkeit dem Generalfeldmar=
ſchall
und handelt in ſeinem Sinne. Der genaue Zeitpunkt des
feierlichen Blumengrußes iſt durch die örtlich zuſtändigen HJ.=
Führer feſtzuſetzen.

Knuk Hamſun.
Zum 75. Geburtstag des großen Norwegers.
Von Alf Teichs.
Gewaltig und ſchöpferiſch iſt
in den letzten Jahrzehnten
die dichteriſche Ausſtrahlung
der ſkandinaviſchen Länder
geweſen. Ibſen und Björn=
ſon
erſchütterten die europä=
iſchen
Bühnen, ein reinigen=
der
Wind ging von ihrem
Werk über die Schreibtiſche
und durch die Bücherſtuben
der Welt. Während ihr Ein=
fluß
noch ungebrochen war,
begann mit fanatiſchem Wahr=
heitsdrange
Auguſt Strind=
berg
die Beſchaffenheit der
menſchlichen Beziehungen zu
zerlegen und an den Pran=
ger
zu ſtellen. Und in den
gleichen Jahren erſchienen
bereits die erſten Novellen
und Romane des jungen
Norwegers Knut Ham=
ſun
. Auch er ein großer
Knut Hamſun.
Reiniger, der ſich keiner Kon=
vention
fügte und oft Anſtoß
erregte. Auch er trotz aller Weite der Wirkung ein ganzer Nord=
länder
, verwurzelt im Boden ſeines Landes.
Als Sohn eines Schneiders wurde er 1859 im ſüdlichen Teile
Norwegens geboren. Als Hütejunge lernte er die Einfachheit des
Lebens zwiſchen Wald und Felſen kennen. Bei einem Krämer,
als fahrender Händler, Schuhmacherlehrling, Volksſchullehrer ver=
dient
er ſich mühſam ſein Brot. Früh treibt es ihn, zu ſchreiben,
ſchon von dem Neunjährigen gibt es Verſe. Jede äußere Not
muß er durchkoſten. Mit 23 Jahren gelingt ihm die Ueberfahrt
nach Amerika. Drei Jahre arbeitet er dort auf Farmen in den
Oſtſtaaten. In den Zeitungen erſcheinen ſeine erſten Arbeiten.
Man wird aufmerkſam auf ihn. In dieſer Zeit iſt er Fiſcherei=
arbeiter
auf den Neufundlandsbänken, Straßenbahnſchaffner in
Chicago, Erntearbeiter. In den Nächten ſchreibt er. Faſt dreißig
Jahre alt, kommt er in die Heimat zurück, ſeine Geſundheit iſt
zerrüttet. Er wohnt in Kopenhagen in einer Dachkammer, nur
drei Ellen vom Mond. Aber er bringt ein Manuſkript von un=
ſchätzbarem
Wert mit nach Europa, das ihn mit einem Schlage
berühmt macht, das Fragment des Romans Hunger.

Skandinavien horcht auf, auch in Deutſchland beginnen vor=
geſchrittene
Geiſter den großen Dichter zu erkennen. Wundervolle
Bücher folgen: Myſterien (1892), Redakteur Lynge (1893),
Pan (1894). Dazwiſchen einige Theaterſtücke, die ſich die Bühnen
erobern. Später Victoria (1898), das Verſepos Munken Vendt
(1902) und die großen Romane, die ſich nun in immer längeren
Abſtänden folgen: Kinder der Zeit (1913), Die Stadt Segel=
foß
(1915), Segen der Erde (1917), Die Weiber am Brun=
nen
(1920), Das letzte Kapitel (1923), Landſtreicher (1927),
in den letzten Jahren Auguſt Weltumſegler und nach Jahr
und Tag. 1920 erhält der Dichter den Nobelpreis. Seine Werke
erleben rieſige Auflagen, zuerſt in Skandinavien und in Ruß=
land
, wo er wohl noch jetzt der geleſenſte Schriftſteller iſt, etwas
ſpäter in Deutſchland, zögernd und langſamer auch in England
und den romaniſchen Ländern. In unverminderter Tiefe wirkt
noch heute ſein Einfluß auf die geſamte europäiſche Jugend.
Was iſt es, was dieſen Dichter ſo einzigartig und wegwei=
ſend
macht!? Sein Schaffen ſcheint ſich in einem engen Kreis
zu bewegen. Immer von neuem ſchildert er Menſchen ſeines nor=
wegiſchen
Landes. Er hat keine Beziehungen zur Antike und ge=
ringe
zu den offiziellen Religionen. Aber alle ſeine Kräfte wach=
ſen
aus einem: dem Boden, der Heimat, in der Mitte allen Füh=
lens
ſteht die Natur! Sie ſpeiſt mit Säften, die dem entwur=
zelten
Städter abhanden gekommen ſind. Hamſun hat ſelbſt die
Folgerungen aus dieſem Denken gezogen, er hat ſich ein Gut auf
dem Lande gekauft, Nörholmen, das er ſeit Jahrzehnten ſelbſt
bewirtſchaftet. Dort hat er gerodet, geſät und gepflügt mit eige=
ner
Hand, dort ſind ſeine Kinder aufgewachſen. Er hatte ein
Recht, zu ſagen: Ich bin von der Erde und vom Walde mit allen
meinen Wurzeln. In den Städten lebe ich nur ein künſtliches
Leben mit Kaffeehäuſern und Geiſtreichigkeiten und allerlei Hirn=
geſpinſt
. Aber ich bin von der Erde. Und man ſollte nicht ohne
weiteres davon ausgehen, daß ich nur dichte, wenn ich von ihr
ſchreibe. So ſchilderte er im Menſchen die Naturkräfte, ſo ſtemmte
er ſich gegen alles Bücherwiſſen und Literatentum, auf dieſer
Grundlage konnte ſich ſein äußerſt empfindliches norwegiſches
Nationalgefühl entwickeln.
Niemals, auch während des Weltkrieges nicht, hat Hamſun
ſeine große Vorliebe für das ſtark wachſende geſunde deutſche
Volk verleugnet, er hat offen Partei ergriffen, hat Atem= und
Spielraum für Deutſchland gefordert. Das deutſche Volk dankt
ihm, indem es mit offenem Herzen das Werk Hamſuns in ſich
aufnimmt, deſſen Einzigartigkeit und Größe es begreift und deſſen
Verwandtheit es empfindet!
Knut Hamſun: Segen der Erde Roman. Wohlfeile Neu=
ausgabe
, 4,80 RM. Verlag Albert Langen/Georg Müller.
Mit dieſer Neuausgabe, die der Veylag aus Anlaß des
75. Geburtstages des alten nordiſchen Zauberers herausbringt,
erhalten wir das Werk Hamſuns neu geſchenkt, das bei ſeinem

Samstag, 4. Auguſt

DNB. Neudeck, 3. Auguſt.!
Am Freitag nachmittag wurde den in Freyſtadt anweſende
Vertretern der deutſchen und ausländiſchen Preſſe Gelegenbe
gegeben, Haus Neudeck und das Sterbezimmer Hindenbur=
zu
beſichtigen. Die Führung durch das Haus hatte der zwei
Adjutant des Reichspräſidenten, Rittmeiſter von der Schule=
burg
, übernommen.

Das ſchöne und doch ſo ſchlichte Gutshaus von Neude
atmet in allen Räumen den Geiſt des großen Toten. M
Deutſche durchſchreiten dieſe Räume im Banne einer Ergriffe
heit, die uns das, was um uns iſt, weniger beobachten
fühlen läßt. Hindenburg iſt die ſchon mythiſche Verkörveru
von ſieben Jahrzehnten deutſcher Geſchichte und damit unſer
Schickſals und des unſerer Eltern und Kinder. In dieſe
Hauſe aber iſt faſt jeder Gegenſtand ein lebendiges Zeugn
dieſes gewaltigen Lebens. Die Ausländer ſehen das alles ar
größerem Abſtande. Aber auch ſie empfinden im Sterbebo=
Hindenburgs vielleicht zum erſten Male in ihrem Leben ei
Ahnung von dem deutſchen Schickſal und ſeiner ganzen ſtolz=
und tragiſchen Größe. Da ſteht neben dem Schreibtiſch z
Feldmarſchalls unter einer Glasglocke der Helm von Köni
grätz mir den Spuren der Schrapnellkugeln, die den jung
Leutnant von Beneckendorff und von Hindenburg während d.
Schlacht verwundeten. Eine dieſer Schrapnellkugeln liegt je
auf dem Totenbett des Feldmarſchalls. In der Bibliothek ſie
man unter anderen wertvollen und inhaltreichen Andenk
einen Ehrenfäbel, den die japaniſche Regierung kurz n
Beendigung des Weltkrieges dem Feldmarſchall zum Dank f
ſeine ritterliche Kampfesweiſe überreichen ließ. Im gleich
Raume liegt ein Teppich, der in anderer Weiſe Zeugnis able
für Hindenburgs tapfere ſoldatiſche Haltung. Im Jahre 19
wurde dieſer Teppich von den Kugeln eines Einbrechers
troffen. Der damals ſchon 72jährige Feldmarſchall war
Einbrecher unerſchrocken entgegengetreten und hatte ihm
Piſtole aus der Hand geſchlagen. Daneben ſieht man
militäriſche Erinnerungsſtücke und zahlreiche koſtbare Eh
bürgerbriefe. Der Ehrenbürgerbrief der Stadt Königsberg
findet ſich in einer wundervollen Rolle, die aus dem Gold /
oſtpreußiſchen Küſte, aus Bernſtein, kunſtvoll gearbeitet iſt.
An den Wänden hängen Bilder von Preußen=Deutſchlan
großer Geſchichte. Ahnenbilder künden von der Geſchlecht
folge dieſer Familie, die auf Oſtpreußens heiliger Erde 1
Feldmarſchall der Deutſchen gebar. In der Halle ein Bild a
dem großen Krieg: Im Trichterfeld vorſtürmende Infante
Dieſes Bild iſt das Geſchenk des oſtpreußiſchen Infanter
Regiments Nr. 147, deſſen Inhaber der Feldmarſchall war.
Ueber all dem aber liegt nichts von der Totenſtimmt
eines Muſeums. So lebendig erſteht hier um den Feldmarſck
das deutſche Schickſal, als müſſe eine Tür aufgehen, und
Feldmarſchall, der dieſe Gegenſtände mit dem lebendigen Erlel
erfüllt, müſſe wieder durch die Räume ſchreiten. Nur die al
Eichenkränze auf den hohen Lehnſtühlen, die der Feldmarſchall
Arbeitszimmer und in der Halle regelmäßig benutzte, erinn
daran, daß der greiſe Held nebenan auf der Bahre liegt, w
auch ſeine Geſtalt als Mythos ſchon heute lebendig ward für
Zeiten.
Wir ſtehen im Vorzimmer des Sterbezimmers. Es iſt
ziemlich kleiner Raum, in dem wir einzeln an Hindenbu
Totenbett vorübergehen. Ein Bild von ſo monumentaler Gi
erſchüttert uns, daß der Eindruck dieſer kurzen Sekunden bis
Lebensende unverwiſchbar vor unſerem geiſtigen Auge bl1
wird. Menſchliche Trauer tritt an dieſem Sterbebett hinter gu ſia
rem zurück: Der Feldmarſchall liegt noch ſo auf ſeinem Bett,
er entſchlief. Der Oberkörper iſt hoch gebettet. Ueber dem we
Laken erhebt ſich das von unendlichem Frieden verklärte An
Keinen Verfall zeigen die Züge des faſt 87jährigen Helden,
dern eine Größe, die im Tode noch monumentaler wirkt als
Leben. Am Kopf= und Fußende des Totenbettes halten u.
weglich je zwei Offiziere des Reichsheeres die Totenwacht.
Ein Gang durch den Park von Neudeck an den Lieblit
plätzen des hohen Gutsherrn vorbei führt zu dem kleinen Fr
hof, der die Ahnen des großen Feldmarſchalls mit den verſtö
ten Bewohnern des Dorfes Neudeck vereint. Hier ſchlafen
Hindenburgs Eltern den ewigen Schlaf. Es iſt Oſtpreußens
lige Bauernerde, aus der ſie alle ihre Kraft für Deutſchland
wannen, vom Feldmarſchall bis zum Knecht hinterm Pflug.
iſt die gleiche Erde, auf der Hindenburg ſeine ſiegreichen Schl
ten ſchlug, auf der er als Reichspräſident und Gutsherr
Deutſchland und ſeine engere Heimat wirkte. Es iſt die al
Erde, in der der Feldmarſchall zur Erdenruhe gebettet wer
wird, damit ſein Geiſt über dieſem Lande und über Deutſchl
wache.

erſten Erſcheinen im Winter 1918/19 nach allem Graue
Zerſtörung und des Unterganges wie ein Unterpfand
Werdens, wie ein troſtreicher Hinweis auf die ewig unerſch
liche Kraft der guten Erde wirkte.
Dies Buch iſt kein Roman im üblichen Sinne es iſt
der großen Weltdichtungen, die ſchon faſt mythiſch anmut
Geſtaltung eines der ewigen Themen aller Dichtung. Mit
großartigſten Schlichtheit, die das Kennzeichen wirklicher
tung iſt, erzählt Hamſun die Geſchichte vom erſten Siedler
Oedland. Ein Mann wandert nach Norden, dorthin mo
Land niemandem mehr gehört. Mit ihm iſt nur ſeine R
ſein Wille zur Arbeit und ſein unerſchütterlich feſter Glaub
ſich. Er beginnt zu roden, das Moor zu entwäſſern, Bäum
fällen, eine Hütte zu bauen. Er tauſcht gegen ſein H03
nötigſte Gerät, Lebensmittel, eine Milchziege und Saatkorn
er pflügt und ſät und die Erde ſegnet ſeine Mühe
Mädchen kommt zu ihm, gleich ihm von unbändiger Kral,
eine Haſenſcharte hat ſie, Inger, die Magd, die ſeine
wird und Mutter ſeiner Kinder. Aber auch das Unglug
Schuld bleibt nicht aus: Inger erwürgt ihr drittes Rin.
der Geburt, als ſie ſieht, daß es die gleiche Haſenſcharte h0.
ſie ſelbſt. Die Tat kommt ans Licht, Inger muß den bi.
Weg ins Gefängnis gehen. Aber Jſak, der Mann,
weiter in verbiſſener Treue, ſein Wohlſtand mehrt ſich,
Söhne wachſen heran, und als Inger nach acht Jahren
kommt, bringt ſie gar eine Tochter mit, die ſie im erſten
ihres Fortſeins geboren. Zwar bringt Inger auch ein
ändertes Weſen mit, ſtädtiſche Neigungen zu Putz und N.
doch IJſaks feſte, ſichere Art bringt ſie zurück ins alte
und ſie iſt wieder die Oedlandsbauernfrau wie ſie ſein,!
Iſt es das Paradies, dieſes Oedland, das fruchtbares 80
land wird? O nein, die Mühe iſt groß, und die Meniche
Sellanraa und die, die ſich drum herum anſiedeln ſind 9
böſe, ſtark und ſchwach, wie anderswo auch; die Kinder 9'
nicht alle gleich, Eleſeus, der älteſte, verfällt der Stadl,
Sievert, der zweite, der wird wie ſein Vater, er nimmt au=
Hand Axt und Senſe und ſchafft weiter, wo der Vater A"
Ueber allem aber iſt die unendliche Melodie der Nain:
ewige Kreislauf des Jahres bindet die Menſchen an die
bare Erde, ihr Leben erfüllt ſich in Saat und Ernte, in
und Ruhe. Hamſun ſchrieb dies Buch als er faſt .
alt war. Iſt dieſe Heimkehr zur ewigen Erde, zur De
arbeit am Boden der Heimat ein Zeichen des Alters 9"
Ganz ſicher nicht, denn Hamſun ſchrieb weiter an dei
ſeiner Meiſterwerke; dieſer eine Roman aber, für den del *
den Nobelpreis erhielt, ſteht doch im Zenith ſeines Sole
ein unvergängliches Epos, eine große Dichtung voll Wile.
die Menſchen im Guten und Böſen, voll Güte Weishe"
Liebe in ewiger Jugend, umglänzt vom Morgenſ
des Anfangs.

[ ][  ][ ]


7
9
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ustag, 4. Auguſt 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 213 Seite 3

Zolksabſtimmung am 19. Auguſt.

kaderfihang des heiustadieng.

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DNB. Berlin, 3. Auguſt.
ie geſtrige Sitzung des Reichskabinetts ſtand
unter dem Eindruck der Trauer um das
cheiden des Reichspräſidenten General=
narſchall
von Hindenburg. Der Führer und
kanzler Adolf Hitler eröffnete den Kabinettsrat in tiefem
ſichtlich bewegt mit einer kurzen Anſprache, in der er
hinwies, daß mit dem Tode des Reichspräſidenten
ſindenburg das ganze deutſche Volk den ſchwerſten Ver=
litten
habe. Der Reichskanzler gedachte des großen Toten
greifenden Worten, in denen er zum Ausdruck brachte,
in dem Verſtorbenen ſeinen väterlichen Freund verloren
Wir dürfen, ſo betonte der Reichskanzler, nicht ver=
daß
ohne den verewigten Reichspräſidenten von Hinden=
die
jetzige Reichsregierung nicht zuſtandegekommen wäre.
ei den Worten des Reichskanzlers hatten ſich die Kabinetts=
eder
von ihren Plätzen erhoben und nahmen in ſtummer
fenheit dieſe Erklärung des Führers entgegen.
er Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda,
oebbels, brachte ſodann dem Reichskabinett den Aufruf
Reichsregierung an das deutſche Volk an=
des
Hinſcheidens des Reichspräſidenten von Hindenburg
enntnis, der ohne jede Erörterung gebilligt wurde.
arauf verlas der Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick,
chreiben des Führers und Reichskanzlers,
dieſer anordnet, daß die Bezeichnung Reichspräſident
m nicht geführt wird, da die Größe des Dahingeſchiedenen
Titel eine einmalige Bedeutung gegeben hat, und in
r weiterhin die Verfügung trifft, daß über das Reichs=
über
das Staatsoberhaupt des Deutſchen Reiches vom
uſt eine freie Volksabſtimmung herbeigeführt wird. Dem=
beſchloß
die Reichsregierung, entſprechend dem Wunſche
ihrers und Reichskanzlers, am Sonntag, dem 19. Auguſt
ine Volksabſtimmung über das Reichsgeſetz vom 1. Auguſt
erbeizuführen Das Amt des Reichspräſidenten wird mit
2s Reichskanzlers vereinigt. Infolgedeſſen gehen die bis=
Befugniſſe des Reichspräſidenten auf den Führer und
anzler, Adolf Hitler über. Er beſtimmt ſeinen Stell=
er
. und beauftragt den Reichsminiſter des Innern
* Durchführung dieſes Beſchluſſes.

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beſt.
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ä+
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ſcher

Auf Wunſch des Reichskanzlers hat die Reichsregierung
ſen, am 19. Auguſt eine Volksabſtimmung anzuſetzen,
das Volk darüber zu entſcheiden hat, ob es mit dem Reichs=
ſom
1. Auguſt einverſtanden iſt, das die Vereinigung des
des Reichspräſidenten und des Reichskanzlers verfügt. An
die Befragung der Wähler dazu nicht erforderlich. Der
ag hat der Regierung alle erforderlichen Vollmachten er=
ine
neue Verfaſſung zu ſetzen. Die Regierung hat alſo
) ſelbſt heraus das Recht, mit bindender Kraft eine ſolche
Aungsänderung zu beſchließen. Der Reichskanzler hat aber
em Schreiben an Dr. Frick ſich erneut dazu bekannt, daß
taatsgewalt vom Volke ausgeht und von ihm unmittelbar
gt werden muß. Es iſt deshalb ſein freier Entſchluß, die
ung der verfaſſungsrechtlichen Konſtruktion, die ſich aus
ſammenlegung der beiden Aemter ergibt, ausdrücklich durch
IIk gebilligt zu ſehen.
an hat im Ausland an die Neugeſtaltung ſehr weitgehende
entare geknüpft, die alle von einer bedauernswerten Ver=
iry
sloſigkeit für die deutſche Entwicklung getragen ſind und
cade uns gegenüber einen Maßſtab formeller Demokratie
ſen, der nur aus einer gewollten Gehäſſigkeit heraus er=
derden
kann. Es wäre einfach genug, darauf hinzuweiſen,
die amerikaniſche Verfaſſung eine ganz ähnliche Konſtruktion
eit Jahrzehnten durchgeführt hat, ohne daß deswegen die
(hüter des demokratiſchen Schematismus daran jemals
auszuſetzen gehabt hätten. Es wäre leicht, darauf hinzu=
daß
ja dieſelben Beſſerwiſſer keine Bedenken dagegen
wenn in anderen Ländern die Regierung aus dem Bewußt=
raus
, daß ſie nur einen kleinen Bruchteil der Bevölkerung

hinter ſich hat, einen Appell an die Wähler nicht wagen darf.
Wir können aber gut und gern auf ſolche Vergleiche verzichten,
eben weil wir von uns aus davon überzeugt ſind, daß das deutſche
Volk ſeinen eigenen Weg gehen muß, und in langſamer, zäher
Arbeit darum zu kämpfen hat, die verunglückte Weimarer Ver=
faſſung
, die uns nach dem Vorbild weſtlicher Demokratie auf=
gezwungen
wurde, unſerem Volkscharakter entſprechend umzu=
wandeln
.
Und der deutſche Charakter verlangt einen Führer, einen
durch das allgemeine Vertrauen auf den Schild erhobenen Her=
zog
, alſo gerade das, was in Weimar um jeden Preis verhindert
werden ſollte. Deshalb war die Stellung des Reichspräſidenten
mehr dekorativ gedacht. Deshalb waren ſeine Rechte nach allen
Seiten ſo eng beſchnitten, daß er in der Verfaſſung und noch
mehr in der praktiſchen Auslegung eigentlich der Gefangene der
Parteien war, die ihm ihren Willen diktieren wollten. Reichs=
präſident
von Hindenburg hat ſich zu einer ſolchen Schattenfigur
nicht hergegeben. Er hat ſich die Stellung, die er ſchließlich aus=
füllte
, geradezu gegen die Parteien erkämpfen müſſen. In tiefer
Ehrfurcht, die ihn und den Heimgegangenen ehrt, hat der Kanz=
ler
ausgeſprochen, daß der große Hindenburg dem Titel des
Reichspräſidenten eine einmalige Bedeutung gegeben hat, und
daß deshalb künftighin dieſer Titel nicht mehr geführt werden
ſoll. Adolf Hitler will nicht Reichspräſident ſein. Er will Reichs=
kanzler
und Führer des Volkes ſein. Die Entſcheidung darüber
legt er in die Hände des deutſchen Volkes. Wie das Ergebnis
der Abſtimmung am 19. Auguſt ausfallen wird, kann nicht
zweifelhaft ſein. Das deutſche Volk wird ihm die Vertrauens=
kundgebung
, die es bei der letzten Wahl ausſprach, in der glei=
chen
Stärke noch einmal wiederholen und damit zu erkennen
geben, daß es in Adolf Hitler den berufenen Führer ſieht, der
allein imſtande iſt, das Werk zu vollenden, das er mit dem ver=
ſtorbenen
Reichspräſidenten zuſammen in Angriff genommen hat,
um ſo das politiſche Teſtament Hindenburgs zu erfüllen.

Die Durchführung der Volksabſimmung.

Für die Durchführung der Volksabſtimmung finden die gleichen
Beſtimmungen Anwendung, die ſchon bei der Volksabſtimmung
vom 12. November 1933 galten, insbeſondere auch die bekannten
Beſtimmungen über das Abſtimmungsrecht der in Deutſchland ſich
aufhaltenden Auslandsdeutſchen, über die Wahl auf hoher See,
über die Stimmabgabe auf Bahnhöfen und die Beteiligung der
Inſaſſen von Arbeitsdienſtlagern.

Auslegung der Stimmliſten am 11. und 12. Auguſt.

Nachdem der Termin für die Volksabſtimmung auf Sonntag,
den 19. Auguſt 1934 feſtgeſetzt iſt, hat der Reichsminiſter des In=
nern
angeordnet, daß die Stimmliſten und Stimmkar=
ten
am 11. und am 12. Auguſt 1934 auszulegen ſind.
Die Landesregierungen ſind durch Funkſpruch erſucht worden, ſo=
fort
alle Vorbereitungen zu treffen, um die Gemeinde= und Ver=
waltungsbehörden
auf ſchnellſtem Wege mit Weiſung zu verſehen.

Der Aufbau der Organiſakion der deutſchen Wirkſchaft
im weſenklichen vollendet.

DNB. Berlin, 3. Auguſt.
Der Aufbau der Organiſation der deutſchen Wirtſchaft iſt wie
nach den vor etwa drei Wochen abgegebenen Erklärungen des Stell=
vertreters
des Führers der Wirtſchaft, Staatsrat Graf von der
Golz, zu erwarten war, im weſentlichen vollendet. In 10 Treu=
händerbezirken
ſind die Bezirksführer der Geſamtwirtſchaft und
die Bezirkshauptgruppenführer mit geringen Ausnahmen geſtern
ernannt worden. Die Ernennungen auch für die übrigen Treu=
händerbezirke
ſtehen bevor. Ebenſo ſind jetzt auch die 51 fach=
lichen
Handwerkführer ernannt. Für nahezu ſämtliche Wirtſchafts=
gruppen
liegen dem Reichswirtſchaftsminiſterium die Anträge auf
Anerkennung ausſchließlicher Vertretung ihres Wirtſchaftszweiges
und auf Zwangsmitgliedſchaft vor, die für eine Reihe von Wirt=
ſchaftsgruppen
auch bereits ausgeſprochen worden iſt.
Sämtliche fachlichen und Bezirksführer der Wirtſchaftsorgani=
ſation
ſind auf den 10. Auguſt 1934 zu einer Arbeitstagung nach
Berlin geladen worden, um auf den Führer Adolf Hitler ver=
pflichtet
und in ihre Aufgabengebiete eingeführt zu werden. Um
den Willen zu engſter Verbundenheit mit der Bewegung bei der
Durchführung eines nationalſozialiſtiſchen Aufbaues der deutſchen
Wirtſchaft beſonders zum Ausdruck zu bringen, ſind auch die Gau=
leiter
der NSDAP. und waßgebende Führer der Deutſchen
Arbeitsfront als Gäſte geladen.

Oeſterreich klagt an.

Von
Dr. Max Clauß.

Die tollen Vorgänge im Bundeskanzleramt, die Ermordung
des Dr. Dollfuß und die blutigen Wirren in den Alpen=
provinzen
haben unmittelbar vor der zwanzigſten Wiederkehr
des Kriegsanfangs aller Welt erſchreckend deutlich gemacht, wo
heute die Gefahrengrenze für Ordnung und Sicherheit in
Europa verläuft. Die weſtliche Preſſe ſteht nicht an, das Ereig=
nis
von Serajewo 1914 mit dem ſchwarzen Tag in Wien auf
eine Stufe zu ſtellen. Das Pulvermagazin des allgemeinen
Kriegsbrandes ſei nur vom Balkan herauf in das Herz des
deutſchen Mitteleuropa gerückt und die Zündſchnur ſeit jenen
hilfloſen Verſuchen der Lokaliſierung des ſerbiſchen Konflikts
nur um ſo kürzer geworden! Kein Deutſcher wird die grauen=
volle
Wahrheit dieſer Feſtſtellung beſtreiten, kein Deutſcher wird
leugnen, daß die inneren Zuſtände Oeſterreichs völlig unhalt=
bar
ſind, allerdings nicht erſt ſeit geſtern und auch ſchon vor
der antimarxiſtiſchen Kanonade vom Februar dieſes Jahres.
Oeſterreich iſt der kranke Mann der Gegenwart,
und ſein Fall wird keineswegs leichter, weil es ſich um ein
kleines Land und nicht um eine Großmacht handelt. Erſtens
iſt das Schickſal von ſieben Millionen Menſchen die benach=
barte
Schweiz hat nur zwei Millionen Einwohner unter
keinen Umſtänden eine Nebenfrage, und zweitens liegt dieſes
Oeſterreich unmittelbar im Brennpunkt der großen europäiſchen
Politik.
Vizekanzler Fürſt Starhemberg hat in ſtarken Worten die
traurigen Ereigniſſe dieſer Tage dahin kommentiert, daß Oeſter=
reichs
reſtloſe und uneingeſchränkte Freiheit und Unabhängig=
keit
erhalten bleiben müſſe‟. Indem er ſelbſt ſofort hinzufügte,
die Regierung werde in Oeſterreich deutſche Politik betreiben,
hat er erfreulicherweiſe den größten Zweifel von vornherein
beſeitigt. Es iſt in der Tat völlig unmaßgeblich was ſich die
Zeitungsſchreiber in Paris, London und Rom, ja ſelbſt in wohl=
meinenden
neutralen Ländern unter der berühmten öſter=
reichiſchen
Unabhängigkeit vorſtellen, ſolange wir nicht wiſſen,
was die verantwortlichen Männer in Wien ſelber ſich darunter
denken. Hält Fürſt Starhemberg für die Zukunft eine deutſche
Politik in Oeſterreich nicht nur für notwendig, ſondern für
ſelbſtverſtändlich, dann verſchwinden gewiſſe legitimiſtiſche Ge=
ſpenſter
der jüngſten Vergangenheit auf Nimmerwiederſehen.
Oeſterreich wird dann für ſeine Unabhängig=
keit
einen ganz beſtimmten, bisher inter=
national
keineswegs zugeſtandenen Charakter
beanſpruchen müſſen. Die Berliner Reichspolitik und
ihr Sondergeſandter Herr von Papen werden erfreut und er=
leichtert
ſein, wenn ſie feſtſtellen, daß die öſterreichiſche Regie=
rung
in Erinnerung an das ſoeben Vorgefallene feſter denn je
entſchloſſen iſt, das Staatsſchiff in Wien gegen Wind und
Wetter einen geraden deutſchen Kurs zu ſteuern. Fürſt
Starhemberg kann überzeugt ſein, daß ſich ihm aus Berlin kein
ungebotener Rat und kein ſtörender Einfluß aufdrängen wird.
Allerdings wird er ſelbſt ſchwerlich glauben, daß dieſe korrekte
Enthaltſamkeit auch in anderen maßgebenden Hauptſtädten ohne
weiteres gegeben iſt. Denn was ſich bisher im euro=
päiſchen
Sprachgebrauch Oeſterreichs Freiheit
und Unabhängigkeit nannte, war alles andere
als eine Freiheit zu deutſcher Politik und eine
Unabhängigkeit von deutſchfeindli chem Zwang.
Jeder Tag öſterreichiſchen Schickſals ſeit jener Unheilsſtunde,
wo man dem deutſchen Reſtteil der k. u. k. Habsburger Monarchie
in Verſailles und St. Germain das natürliche Selbſtbeſtimmungs=
recht
abſchnitt, das man anderen Nachfolgeſtaaten des Donau=
reiches
ſo freigebig ſchenkte, hat den Fehlſpruch der Sieger laut
angeklagt. Und ſchließlich war auch die Politik des jetzt auf
ſeinem Poſten gefallenen Bundeskanzlers Dr. Dollfuß alles
andere als unabhängig, ſondern ſtand vollkommen im Schat=
ten
des Lauſanner Protokolls vom Sommer
1932. Damals haben Frankreich, England und Italien ſich
nicht geſcheut, den wirtſchaftlich bis zum Weißbluten erſchöpften
Staat noch einmal durch das Joch der Selbſtaufgabe durchgehen
zu laſſen. Und obwohl damals der Nationalſozialismus im
Reich noch keineswegs an der Macht war, ſo bedeuten die in=
zwiſchen
wieder erfolgten Garantieerklärungen der drei ge=
nannten
Mächte ohne jeden Zweifel die gerade Fortſetzung des
Lauſanner Protokolls, d. h. die unter Zwang erreichte Sicher=
heit
, daß Oeſterreich alles treiben darf, nur eben keine deutſche
Politik. Damit ſoll die tragiſche Verwirrung in den inneren
Beziehungen zwiſchen Reichsdeutſchen und Oeſterreichern keines=
wegs
verkannt ſein. Sie iſt um ſo gefährlicher und für die
Wiener Politik unheilvoller geweſen, als der Trennungsſtrich
zwiſchen Deutſch und Deutſch ja keineswegs mit der deutſch=
öſterreichiſchen
Grenze zuſammenfiel, ſondern mitten durch das
kleine Land ſelber ging. Wenn ſchließlich ein völliger Still=
ſtand
des normalen Lebens und eine kraſſe Ueberſpitzung der

Der Cäſar von Acireale.

Von Dr. Herbert Nette.

VE


1



*

ter den Cäſarenbildniſſen, die wir bisher kannten, Statuen,
en, Münzen, war keines, das unſere Phantaſie ganz aus=
hätte
und dem inneren Bild gerecht geworden wäre, das
n frühen Eindrücken und durch unbeſtimmbar viele Begeg=
imit
der Geſtalt Cäſars in jedem von uns ſo oder ſo leben=
Die Vielfältigkeit von Cäſars Weſen, ſich äußernd im
ein ſeines Charakters, der Fülle ſeiner Begabungen, der
it eigner und von ihm hervorgerufener Schickſale (das alles
ſich brechend und vervielfältigend in den ungleichartigen
In ſeiner Betrachter) macht, daß wir künſtleriſch wie auch
iſch die verſchiedenſten Darſtellungen beſitzen. Es gibt Bild=
tuf
denen er als brutaler Machtmenſch erſcheint oder als
verbiſſener Feldherr; als ſatter Imperator oder weiſe,
nd hoheitsvoll. Wieder andere, auf denen man den leiden=
chen
Politiker in ihm erkennt, liſtig und verwegen. Jugend=
öpfe
, verantwortungslos und zu Schlimmem fähig oder ge=
und überfeinert. Bilder, die auf einen Weltmann und
raten laſſen oder ihn ſpöttiſch und überlegen, verachtungs=
id
ſouverän zeigen. Es gibt Bilder, die, nicht in der Form=
z
, aber in der Stimmung, im Geſamt der Züge, an Voltaire
en, an den jungen Goethe, an Friedrich den Großen.
o iſt da die Zuverläſſigkeit, das Verbürgte? wird man fra=
lber
ſobald wir vom Stil und der allgemeinen Stimmung
Ider abſehen und die Einzelheiten der Form, die beſtimm=
Züge vergleichen, iſt das Gemeinſame vorherrſchend. Nicht
verläſſigkeit alſo geht es, ſondern um die ſchwierigere Frage
Vahrheit, der Weſensechtheit. Nur ein Bildwis, in deſſen
it all jene widerſprüchlichen Züge beſchloſſen ſind, werden
s wahr und im tieferen Sinne echt anerkennen können. Aber
ſolch Bildnis?
r Cäſar von Acireale, den Erich Boehringer (im Verlag
ehlhammer, Stuttgart) in ſieben verſchiedenen Aufnahmen
lig veröffentlicht, wurde 1730 in der Nähe des Städtchens
le in Sizilien mit anderen Reſten, Vaſen, Münzen, Sta=
an
einer Stelle gefunden, an der man inzwiſchen die
mente eines römiſchen Tempels entdeckt hat. Man hielt ihn
für Cicero. Daß es ſich in Wirlichkeit um Cäſar handelt,
an in letzter Zeit hie und da vermutet hat, iſt die Ueber=
g
Boehringers, für die er durch die genau vergleichende
htung vieler Münzen und Plaſtiken (48 Tafeln mit vorzüg=
Reproduktionen) den Beweis erbringt. Einzelheiten dieſer
Sführung und insbeſondere die Datierung, der zufolge wir
tgenöſſiſches Cäſar=Porträt vor uns haben, müſſen der Be=
ung
des Fachmannes überlaſſen bleiben. Die Tatſache aber,
* Dargeſtellte Cäſar iſt und niemand anders ſein kann, wird

nach aufmerkſamem Betrachten jeder bejahen, der mit dem Gefühl
für die Größe des Menſchen und die Zeichen, unter denen ſie ſich
unverwechſelbar offenbart, ausgerüſtet iſt. Nur ein ganz Großer
ſieht ſo aus und bei allem Reſpekt für den oft verkleinerten Cicero
der Abſüand iſt ungeheuer.
Die Büſte iſt aus weißem Marmor. Neben einer minimalen
Ausbrechung an der Oberlippe und kleinen Abſtoßungen an den
Ohrmuſcheln weiſt der Kopf nur eine weſentliche Verletzung auf:
der vordere Teil der Naſe iſt zerſtört, was erſt nach der Ausgra=
bung
geſchehen iſt.
Der Kopf zeigt, wie faſt alle Cäſar=Porträts, einen wohlge=
bildeten
ovalen Schädel. Im Profil geht die Stirn in ſtarkem
Winkel, aber nicht ſteil in den Oberkopf über. Nach hinten zu
ſteigt der Schädel ganz leicht an und läuft dann in ruhigem, ſanft
ausladendem Schwung in den Nacken über. Von vorne geſehen iſt
die Stirn, wie auf allen Bildern, zweigeteilt und von vielen wag=
rechten
Falten durchzogen. Zwiſchen den Augen gehen drei ſcharfe,
ſich nach oben vereinigende Falten in die Höhe. Die Augenbrauen
ſind kräftig betont, aber nicht vorgewölbt; an den äußeren Augen=
winkeln
Krähenfüße, an den inneren Runzeln zur Naſe hinüber.
Die Naſe ſetzt mit einem ſchwachen Sattel an, ſtößt ohne Höcker
vor und verläuft dann, ſoweit ſie erhalten iſt, gerade. Sehr groß
der Abſtand von der Naſe bis zur Oberlippe. Der Mund, um den
eine unerhörte Spannung lagert, iſt breit und ſtraff. Die Ober=
lippe
, ſchmal und gedehnt, aber keine Spur verkniffen, ſteht etwas
vor; die Unterlippe iſt weich und ein wenig voll. Das Kinn, auf=
fallend
niedrig und kurz, aber überaus klar, und beſtimmt im
Umriß, iſt gegen die Unterlippe durch eine rücklaufende Linie ab=
geſetzt
. Vom Kinn führt ein ſanfter Bogen zu den wohlgeformten
Ohren mit den zierlichen Ohrläppchen.
Die Wangen ſind ausgehöhlt, von den Naſenflügeln gehen tiefe
Kerben am Mundwinkel ſchräg vorbei zum Unterkiefer. Der Hals
iſt ſehnig und faltig, der Adamsapfel deutlich betont. Das Haar,
nur im Nacken und über den Ohren voller, iſt ſpärlich, in dünnen
Strähnen nach vorne gekämmt. (Kahlkopf nennt ihn Sueton und
erzählt den Klatſch, daß Cäſar nur um die Glatze zu verdecken,
ſtets den Lorbeerkranz trug.)
Zuſammenfaſſend kann man ſagen, daß Cäſar hier als reifer,
alternder Mann in den Fünfzigern dargeſtellt iſt. Die Geſamt=
form
überraſcht auch hier durch die Harmonie, es gibt keine über=
triebenen
Partien, keine Ausartung irgendwelcher Teile. In den
Einzelheiten aber iſt jeder Zug überraſchend und ungewöhnlich.
Aufs Höchſte erſtaunen, muß die rückſichtsloſe Genawigkeit, die
äußerſt realiſtiſche Sachlichkeit, mit der der Künſtler ein bis ins
Kleinſte individuelles Porträt geſchaffen hat. Es iſt Cäſar der
Menſch, der dargeſtellt iſt; und das übermenſchliche Ausmaß iſt
ſichtbar gemacht nicht durch Idealiſierung, ſonderm durch peinliche
Aufzählung aller Einzelheiten, die aber durch die Geſchloſſenheit
der Kompoſition zu größter Einheit und tragiſcher Höhe zuſam=
mengerafft
und emporgehoben ſind.

Die Vielgeſichtigkeit, die uns vorſchwebt, iſt hier in ein und
demſelben Kopf verwirklicht. Boehringer zeigt das ſehr ſchön:
Von vorne geſehen, frontal zur Bruſt, in der von dem Künſtler
und Cäſar gewollten wegblickenden Haltung Hoheit, Stolz, Ver=
achtung
, Ueberlegenheit, Kühnheit; von links adlerhafte Span=
nung
des Imperators, Schnelle des Diktators, Feuer des Red=
ners
, Sicherheit des Freundes und Geiſtigkeit; von rechts Glück,
Feinheit, Bildung, Witz, Verführung und Liebe; unmittelbar von
vorn geſehen, Auge in Auge, grauſam und traurig mit dem Hauch
einer erſchreckenden Heiterkeit. Cäſars Blut hat die Klinge des
Brutus nicht gehaßt.
Selbſt wenn die Kunſtgelehrten ſich gegen die Deutung als
Cäſar entſcheiden ſollten, bliebe dieſem Kopf die ungeheure Be=
deutung
, eine der höchſten Ausprägungen des Menſchen vor uns
zu ſtellen. Das Zentrum, aus dem alles erfolgt und von dem aus
alles beherrſcht wird, iſt der Geiſt. Geiſt in ſeiner zufälligen Er=
ſcheinungsform
als Macht ſo wie der Buddha gelegentlich auf
dem Löwenthron als Herrſcher der Welt dargeſtellt iſt. Dazwi=
ſchen
liegt eine Welt, aber beiden gemeinſam iſt dies: Sinnbild
der Größe des Menſchen zu ſein.

Oeffentlicher Wettbewerb für ein Heldenehrenmal in Frank=
furt
a. M.=Höchſt und =Nied. Der Wettbewerb enthält im weſent=
lichen
folgende Bedingungen: Teilnahmeberechtigt ſind alle Archi=
tekten
und Bildhauer, die am 1. Juli 1934 im Gebiet des Gaues
Heſſen=Naſſau der NSDAP. ihren Wohnſitz hatten und der Reichs=
kammer
der bildenden Künſte angehören. Vom 3. Auguſt 1934 ab
können die Wettbewerbsunterlagen gegen Zahlung von 3. RM.
beim Stadtbauamt Frankfurt a. M., Rathaus=Südbau, Beth=
mannſtraße
3. Zimmer 201, bezogen werden. Der Betrag wird
übrigens bei friſtgemäßer Einreichung eines Entwurfes zurückver=
gütet
. Die Einreichungsfriſt iſt auf den 1. Oktober 1934 feſtgeſetzt.
An Preiſen ſind ein 1. Preis von 600 RM., ein 2. Preis von 400,
ein 3. Preis von 200 RM., fünf Ankäufe von je 60 RM., zu=
ſammen
300 RM. insgeſamt alſo 1500 RM., ausgeſetzt. Das
Preisgericht ſetzt ſich aus elf Herren zuſammen.
Die Rechtspflege im Dritten Reich erfährt in von Monat zu
Monat fortſchreitendem Maße ihre Neugeſtaltung. Die Funda=
mente
ſind gelegt. Klar beginnen ſich bereits die Umriſſe des
neuen deutſchen Rechtsgebäudes abzuzeichnen. Ihren Niederſchlag
findet dieſe Neugeſtaltung des deutſchen Rechtes in dem großen
Werk Das neue Deutſche Reichsrecht, mit deſſen Her=
ausgabe
die Herren Geh. Regierungsrat Hans Pfundtner,
Staatsſekretär im Reichsminiſterium des Innern, und Rechts=
anwalt
Dr. Neubert, Präſident der Reichsrechtsanwaltskam=
mer
, vor etwa 1½ Jahren begannen, 3634 Seiten umfaßt bis
heute ſchon dieſes Standardwerk des deutſchen Rech=
tes
, das alle Geſetze und Verordnungen des Dritten Reiches
ſammelt und erläutert und in ſeinen Erläuterungen, die aus der
Feder der berufenen Kenner und Mitgeſtalter des neuen Rechtes
ſtammen, ſagt, wie der Geſetzgeber die einzelnen Geſetze verſtanden
und angewandt wiſſen will. Es wurde ſchon längſt zum unent=
behrlichen
Helfer für jeden Juriſten, Beamten, Politi=
ker
und Wirtſchaftler, (Spaeth u. Linde, Berlin W. 35.)

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Seite 4 Nr. 213

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 4. Auguſt 1934

zum Selbſtzweck gewordenen Staatsgewalt daraus entſtanden iſt,
ſo ſtehen wir alle erſchüttert vor einem ſolchen Verhängnis.
Und wenn der Vizekanzler die verſchiedenen Spielarten des
Bolſchewismus in Oeſterreich anklagt und ihnen den Aus=
rottungskrieg
erklärt, ſo wird er ja wohl auch zur Kenntnis
genommen haben, was vierzehn Tage zuvor der deutſche Reichs=
kanzler
und Führer des Nationalſozialismus in ſeiner Reichs=
tagsrede
zum 30. Juni über Nationalbolſchewismus geſagt
hat. Adolf Hitlers Linie läßt nach innen und nach außen an
Eindeutigkeit und Verantwortungsbewußtſein gewiß nichts zu
wünſchen übrig, und es hat keineswegs erſt der Tragödie in
Wien bedurft, um dies vor aller Welt vollkommen klar zu tun.
Wenn Oeſterreich nun daran geht, ſeine deutſche Politik
für die Zukunft zu ſichern, ſo gut es dies nur vermag, dann
wird Deutſchland jedenfalls ihm ſeine wärmſten Wünſche ſchon
deshalb nicht verſagen, weil es ſich ja ſchließlich doch um die
gemeinſame große Sache handelt. Das unbeſiegbare Oeſterreich
an deſſen Erinnerung ſich die Menſchen drüben immer wieder
aufrichten, iſt ja nichts anderes als die Idee der deutſchen Oſt=
mark
und der deutſchen Kulturſendung im Donauraum. Es
glaubt ja niemand in Wirklichkeit daran, daß man in Ver=
ſailles
den Schlagbaum zwiſchen Berlin und Wien deswegen
habe niederſauſen laſſen, damit nicht die böſen Preußen die
guten Oeſterreicher verderben. Die Angſt der Franzoſen und
ihrer Freunde war es vielmehr, daß jene große und ehrwürdige
Tradition, die eben mit dem Zerfall der Doppelmonarchie ihr
gewaltſames Ende gefunden hatte, ſich vielleicht doch wieder in
das neue Deutſchland hinüberretten könnte. Unſere Feinde
aus dem Weltkrieg haben es 1919 um jeden Preis verhindern
wollen, daß die Deutſchen fernerhin ihr Wort im außerdeutſchen
Mitteleuropa mitzureden haben. Dies iſt ihnen damals nur
gelungen durch einen offenen Bruch des Selbſtbeſtimmungs=
rechts
und eine völlige Verdrehung der naturgegebenen Auf=
gaben
des Oeſterreichertums. Oeſterreich wird alſo ſeine Frei=
heit
noch gegen ganz andere Gefahren als die einer inneren
Entzweiung ſchützen müſſen. Es wird ſie auf die Dauer nur
mit Deutſchland im Glauben an die gemeinſame Zukunft finden,
und nicht in irgendwelchen papiernen oder handgreiflichen
Garantien der Schutzmächte von 1919.

Ausſtoßung aus der Fasciſtiſchen Parkei.
DNB. Rom, 3. Auguſt.
Eine größere Zahl bekannter Mitglieder der Fasciſtiſchen
Partei in Bologna, darunter der frühere Provinzialſekretär, ſind
durch den Parteiſekretär Starace aus der Partei ausgeſtoßen
worden. Bei einer weiteren Reihe iſt die urſprünglich vorgeſehene
Strafe der zeitweiligen Enthebung ebenfalls in Ausſtoßung ver=
wandelt
worden. Die Begründung lautet, die Betreffenden hätten
in antifasciſtiſcher Haltung ihre Solidarität mit einer Perſönlich=
keit
erklärt, die aus der Partei ausgeſtoßen wurde, weil ſie ſich
deren Befehlen widerſetzte.
Es handelt ſich hier um eine kleine Palaſtrevolution inner=
halb
des Fascismus, die ſich hauptſächlich in Bologna abſpielte.
Ihr Urſprung liegt ſchon im vergangenen Jahr, als der ſehr ge=
achtete
und als beſonders befähigt geltende damalige Staatsſekre=
tär
im Innenminiſterium, Arpinati, plötzlich ſeines Amtes ent=
hoben
wurde. Dies geſchah, wie es heißt, wegen perſönlicher
Differenzen mit dem Parteiſekretär Starace. Arpinati ſcheint ſich
in Bologna weiterhin größerer Beliebtheit unter ſeinen dortigen
Parteigenoſſen erfreut zu haben, was ihm nunmehr vor einigen
Wochen die Ausſtoßung aus der Partei und in dieſen Tagen ſogar
die Verhaftung eintrug. Wie wir hören, befindet ſich Arpinati
bereits in der Verbannung. Mit der Ausſtoßung ſeiner Anhänger
aus der Partei dürfte dieſes Zwiſchenſpiel abgeſchloſſen ſein.
Das Beileid der Milikär= und Marine=Akkachds.
Anläßlich des Hinſcheidens des Herrn Reichspräſidenten Ge=
neralfeldmarſchalls
von Hindenburg haben im Namen ihrer
Armeen und Flotten durch perſönlichen Beſuch beim Reichswehr=
miniſter
bzw. dem Chef der Heeres= und Marineleitung am
2. Auguſt ihr Beileid ausgeſprochen: der ſtellvertretende ungariſche
Militärattaché, der kaiſerlich japaniſche Militär= und der Marine=
attaché
, der engliſche Marineattaché, ſowie der Gehilfe des eng=
liſchen
Marineattachés, der öſterreichiſche, der polniſche, der
litauiſche, der ſtellvertretende ruſſiſche und der türkiſche Militär=
attaché
.

Fernöſtliches Gewölk.
Ueber die Gegenſätze zwiſchen den Japanern und den Sowä=
ruſſen
iſt in der letzten Zeit nicht allzu viel in die Oeffentlicht=
gedrungen
. Nur hin und wieder hat man einiges über den Str=
um
die oſtchineſiſche Eiſenbahn gehört, die teilweiſe ruſſiſcher Be
iſt. Die Ruſſen möchten die Bahn ja ganz gern los ſein. Sie
der Quell ſtändiger Streitigkeiten und im Ernſtfall für die So
jetunion nicht zu gebrauchen, weil die Japaner heute bereits
Bahn praktiſch ſchon ihr eigen nennen. Aber die Japaner wol=
nicht
den Preis bezahlen, den die Ruſſen fordern. Sie haß
außerdem noch allerlei andere Wünſche. Namentlich die Auß
lung der Fiſchereirechte an der Nordweſtküſte Sibiriens berei
unausgeſetzt Schwierigkeiten. Ferner wollen die Japaner an
Oelvorräte auf Nordſachalin heran, weil ſie für ihre Kriegsflo
Oelreſerven gebrauchen und nicht in die Gefahr geraten woll,
von der amerikaniſchen oder mexikaniſchen Zufuhr abgeſchnitt
zu werden, wenn wirklich einmal die Geſchütze losgehen ſollten
Sehr erfreulich ſieht es im Fernen Oſten g
rade nicht aus. Die Eiſenbahnverhandlung
ſcheinen ſich bis jetzt ſoweit zugeſpitzt zu haben, daß die J
paner die Geduld verlieren und einfach vollende
Tatſachen ſchaffen wollen, falls die Ruſſen d
Verhandlungen weiter hinauszögern. Aber R.
land übt abſichtlich Verſchleppungstaktik. Es will erſt einmal d
berüchtigten Nordoſtpakt unter Dach wiſſen, deſſen Kernſtück
militäriſche Garantie ſeiner Weſtgrenze durch Frankreich
Frankreich gewährt ihm alſo ausreichende Rückendeckung, ſo d
bei Verwicklungen im Fernen Oſten die Ruſſen ungeſtört i
ganze Kraft gegen die Japaner entfalten können. Wie es ſchei
wird der Eiſenbahnſtreit ſchon in nächſter Zeit wieder viel Ste
aufwirbeln und auch die Diplomaten zur Abwechſlung wieder e
mal in Bewegung ſetzen.

Die Verlobung unserer ältesten Tochter
Leonore mit
Herrn Dr. ing. Hans Biebesheimer
geben wir hiermit bekannt
Paul Schierer u. Frau
Margarethe, geb. Gerstenberg
Duisburg-Meiderich, Adolf-Spilkerstraße 5

Meine Verlobung mit Frl. Leonore Schierer,
ältesten Tochter des Prokuristen, Haupt-
manns
d. R. a. D. Herrn Paul Schierer und
seiner Gemahlin Margarethe, geb. Gersten-
berg
zeige ich hierdurch an
Hans Biebesheimer
Dr. ing.
Berlin-Charlottenburg, Roscherstraße 17.

Im August 1934

Oberſekundareife.
Abitur u. techniſche Prüfungen
Ihre vermählung beehren ſich anzuzeigen
kann jeder neben dem Beruf

Dr. Ing. Wilhelm Staedel
u. Frau Erikd, geb. wal=
Kirchliche Trauung: Samstag, den 4. Rugun, 3.30 Uhr,
in der Fauluskirche.
Ihre Vermählung geben bekannt
Studienaſſeſſor Albert Kratz
Gudrun Kratz, geb. Werner
Babenhauſen i. H.
Darmſtadt
Richthofenſtr. 9.
Wilhelmsſtr. 28
Am 4. im Ernting 1934.
Trauung: 2 Uhr, Petruskirche.

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Direktor a. D., Dipl.=Ing.
Wilhelm Holthuſen
In tiefer Trauer:
Elſe Holthuſen, geb. Mahr
Annaliſe Böninger, geb. Holthuſen
Hanna Wehinger, geb. Holthuſen
Dipl.=Ing. Gerhard Böninger
Dr. Arno Wehinger (II. Hbg.8231
Eliſe Holthuſen, geb. Stück.
Altona=Othmarſchen, Corneliusſtr. 3 5,
den 1. 8. 1934, Ahrensburg, Köln, Bremen.
Die Einäſcherung findet am Sonnabend,
den 4. Auguſt 1934, 11 Uhr, Neues Krema=
torium
Ohksdorf, Halle B ſtatt. Etwaige
Kranzſpenden werden dorthin erbeten.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

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ſchmerzlichen Verluſt meiner lieben Frau, unſerer treu=
ſorgenden
Mutter, Großmutter und Schwiegermutter
Marie Laumann
geb. Ahlbrandt
ſagen wir allen auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Laumann.
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[ ][  ][ ]

Samstag, 4. Auguſt 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 213 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1934.
Heſſiſches Staalsminiſterium:
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
Ernannt wurden: am 11. Juli 1934 der Schulamtsanwärter
org Ertel aus Mainz=Bretzenheim zum Lehrer an der Volks=
ile
zu Haßloch, Kreis Groß=Gerau, mit Wirkung vom 16. Juli
/4 an; am 16. Juli 1934 der Schulamtsanwärter Peter Hatze=
uch
aus Mühlheim, Kreis Offenbach, zum Lehrer an der Volks=
ile
daſelbſt, mit Wirkung vom 1. Juli 1934 an.
Uebertragen wurden: am 26. Juli 1934 dem Lehrer Richard
th zu Gau=Algesheim, Kreis Bingen, eine Lehrerſtelle an der
Iksſchule zu Siefersheim, Kreis Alzey; am 27. Juli 1934 dem
yrer Adam Schallmayer zu Wies=Oppenheim, Kr. Worms,
e Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Abenheim, Kr. Worms,
den mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.

irſonalien aus dem Bezirk der Abkeilung Darmſtadt
der Reichspoſtdireklion Frankfurk (Main).

Angenommen ſind: als Poſtanwärter der Verſorgungs=
wärter
Emig in Mainz, als Poſtſchaffner der Verſorgungs=
wärter
Grötſch in Reinheim, als Hilfspoſtſchaffner der Poſt=
riebsarbeiter
Böhm in Darmſtadt.
Uebertragen iſt: eine Telegraphenaſſiſtentenſtelle dem Tele=
tphenleitungsaufſeher
Schäfer in Stockheim (Oberheſſen).
Beſtätigt als Poſtſchaffner ſind: die Poſtſchaffner auf Probe
cck und Fack in Mücke. Diſſer in Offenbach (Main), Stelz in
ünberg, Willwohl in Bensheim und Soeder in Darmſtadt.
Planmäßig angeſtellt ſind: als Poſtaſſiſtent der Poſtanwärter
erz in Oppenheim, die Poſtgehilfin Marie Rau in Lampert=
im
und die Telegraphengehilfin Gertrud Schneider in Gießen.
Verſetzt ſind: der Poſtrat Pietſch von Darmſtadt nach Berlin,
Poſtinſpektoren Uebel von Darmſtadt nach Koblenz, Haller
d Spamer von Darmſtadt nach Frankfurt, der Telegraphen=
tungsaufſeher
Stroh von Mainz nach Darmſtadt, die Poſtſchaff=
Bernhard von Darmſtadt nach Frankfurt, Krauſch von Offen=
h
nach Herborn (Dillkreis), Uhl von Stockheim (Oberheſſen)
ch Groß=Umſtadt und der Poſtſchaffner auf Probe Koch von
=Umſtadt nach Offenbach, die Poſtgehilfin Sippel von Groß=
iſtadt
nach Zwingenberg (Bergſtraße), die Poſtſupernumerare
enhardt von Lorſch, Kern von Lampertheim. Pfeifer von =
und Stoll von Schlitz nach Frankfurt (Main).
In den Ruheſtand getreten ſind: der Poſtinſpektor Falk in
fenbach, der Oberpoſtſekretär Maaß in Büdingen, die Poſt=
iſtenten
Bretzer und Dietrich in Mainz, Thereſia Bretzel in
urms und Margarethe Wecht in Darmſtadt, der Oberpoſtſchaff=
Wieſe in Mainz und der Poſtſchaffner Rahn in Ulrichſtein.
Freiwillig ausgeſchieden ſind; der Poſtſekretär Dittewich in
rinz und die Poſtſchaffner auf Probe Illig in Mainz und
bbert in Worms.
e Deulſche Frühjahrsausſtellung Darmſtadt 1934

der im ganzen Reiche wohlbekannten Mathildenhöhe der
ätte der Künſtlerkolonie=Ausſtellungen und ſo vieler bedeut=
ier
künſtleriſcher Veranſtaltungen, erweiſt ſich in ſteigendem
iße als ganz großer Erfolg. Begeiſterte Anerkennung, die ſich
zahlreichen Zuſchriften an die Leitung außert, zunehmender
ſuch auch von weit her ſind erfreuliche Zeichen dafür, daß der
ondere Zweck der Ausſtellung: den guten Ruf Darmſtadts als
egeſtätte beſter deutſcher Kunſt wiederherzuſtellen und zu einer
ſundung aller Kunſtbegriffe beizutragen, gelungen iſt.
Dieſen Erfolg verdankt dieſe Kunſtſchau, die keine Gruppen
d Kommiſſionen kennt, nur von einem einzigen, als Leiter be=
lten
Künſtler in ſorgfältig durchdachter Weiſe aufgebaut wurde,
er einzig zeitgemäßen Tendenz: Sie will im Sinne des Füh=
s
dazu beitragen, daß die Kunſt das Volk wieder
glücke. Sie bietet geſunde und gekonnte Kunſt, keine Ismen
d unausgegorene Probleme, ſie bringt unanfechtbare
eiſterwerke, die jedem für Kunſt Empfänglichen verſtänd=
ſind
und wieder einen Maßſtab zur Beurteilung von Kunſt=
rken
abgeben können.
Frei von jeder Einſeitigkeit, zeigt ſie Werke aus allen deut=
en
Gauen, von ausſchließlich lebenden Künſtlern aller Genera=
nen
von berühmten und unbekannten, von vergeſſenen oder bei=
kegeſchobenen
Meiſtern deutſcher Prägung. Nicht vorhanden
er ſind Typen des Untermenſchentums, gemeine Akte und wider=
je
Szenen, mit denen frühere Ausſtellungen überſchwemmt wur=
. Wir finden deutſches Land und deutſche Menſchen. Bild=
ſe
des Führers und ſeiner Mitarbeiter, packende Darſtellungen
S dem Weltkrieg von höchſter Meiſterſchaft, Bibliſches, Legen=
t
, Märchen und Tierbilder ſowie eine Sammlung ganz aus=
ſeichneter
Bildhauerwerke.
Die Ausſtellung, die von zahlreichen ſachverſtändigen Beſu=
rn
, welche die anderen deutſchen Ausſtellungen bereits geſehen
ben, als beſte deutſche Kunſtausſtellung dieſes
ahres bezeichnet wird, bleibt bis 30. September geöffnet. Der
ichilluſtrierte Katalog der Ausſtellung, der mehrere wichtige
ifſätze enthält, bildet ein wertvolles Dokument deutſcher Kunſt
d Aufbauwillens.

Deutſche Frühjahrsausſtellung Darmſtadt 1934 auf der
athildenhöhe. In den letzten Wochen wurden folgende Kunſt=
erke
verkauft: Ferd. Barth, Darmſtadt: Gewitterregen, Oel;
dolf Beyer Darmſtadt: Waldwieſe‟, Oel; Georg Broel,
ünchen: Lichtung, Oel. und Alte Weiden am Rhein,
etzung; Wilhelm Engel, Darmſtadt: Wien Zeichnung: Hanni
anke, Frankfurt: Wälder Oel; Ernſt Heinsdorff. München:
Wäldlervater, Radierung; Elſe Heiß, Darmſtadt: Mondlicht,
adierung.

Die Mitgliederzahlen
der wichkigſten Handwerkerverbände.
Das amtliche Organ des Reichsſtandes des Deutſchen Hand=
rks
veröffentlicht jetzt die wichtigſten Zahlen aus dem Ergeb=
S der Umfrage des Reichsſtandes bei den Fachverbänden über
re Mitgliederzahlen, ohne indeſſen zu dieſem Ergebnis bereits
gendwie Stellung zu nehmen. Wir heben nur die wichtigſten
indwerkerverbände hervor. Der Reichsbund des Deutſchen
tugewerbes, der 1931 nur 15 035 Mitglieder hatte, zählt heute
512, der Reichsverband des Deutſchen Malerbandwerks meldet
nd 35000 während es 1931 nur 15222 waren. Der neuge=
ündete
Reichsinnungsverband für das Tapezier= Sattler=, Pol=
rer
= und Dekorateur=Handwerk hat gegenwärtig 17 400 Mit=
ieder
Das Schmiedehandwerk meldet rund 42 000 Mitglieder,
S Schloſſerhandwerk rund 8000, das Elektro= Inſtallateur=
ewerbe
15 757, das Inſtallateur= und Klempner=Gewerbe 15 000,
S Mechaniker=Gewerbe 28 000, Das Tiſchler=Gewerbe zählt heute
nd 32 000 Mitglieder gegen 19 518 im Jahre 1931. Der Zen=
alverband
Deutſcher Bäcker=Innungen Germania hat 96 229
itglieder, der Konditoren=Bund 7000, der Deutſche Fleiſcher=
rband
63 856. Im Nahrungsmittelhandwerk haben ſich danach
e Mitgliederzahlen nicht weſentlich vermehrt. Dagegen meldet
r Reichsverband des Deutſchen Schneidergewerbes rund 100 000
gen 1931 nur 59 070 Mitglieder. Bei den Innungen für das
amenſchneidergewerbe iſt es jedoch bei 40000 geblieben. Im
huhmacherhandwerk wurden 64 294 Mitglieder gezählt, bei den
riſeuren rund 60 000 Mitglieder. Der Deutſche Buchdrucker= Ver=
ni
hat rund 6000 Mitglieder, der Bund Deutſcher Buchbinder=
anungen
rund 5500.

Für Rundfunkhörer! Wegen den durch das Ableben des
errn Reichspräſidenten notwendig gewordenen Programmände=
ingen
werden die Rundfunkprogramme vorerſt nicht veröffent=
cht
.
Artilleriebund in Heſſen. Alle Kameraden der Artillerie=
2reine in Stadt und Land ſchließen ſich der äußeren Trauer um
nſeren verewigten Generalfeldmarſchall an wie für die Wehr=
acht
befohlen und tragen auf 14 Tage Trauerflor um den
nken Arm. Die Vereine beteiligen ſich geſchloſſen an den von
taat und Stadt veranſtalteten Trauerkundgebungen nach Anord=
ung
ihrer Führer, Für Darmſtadt ergeht noch Anordnung.

Arzt im Sommer.
Vorſicht beim Barfußlaufen. Der neue Badeanzug. Geſtiefelte Sommerleiden.

Von Dr. Karl Gruthof.

Jetzt iſt die Zeit gekommen, in der wir alle wieder zu In=
dianern
und Naturkindern werden. Die Hitze, die Sonne, das
nahe Waſſer locken allzu ſehr, und ein Kleidungsſtück nach dem
anderen wird zu Hauſe gelaſſen. Nicht wenige Erwachſene finden
ſogar wieder den Weg zum Barfußgehen zurück und ſind beglückt,
ſich einmal in die Kinderzeit zurückverſetzen zu können. Aber ſchon
ſteht der Verkehrspoliziſt der Geſundheit der Arzt und Hygie=
niker
, mit erhobenen Zeigefingern daneben und muß ſeine war=
nende
Stimme gegen allzu ubereifrige Sonnenanbeter ertönen
laſſen.
Es kommt aber nicht darauf an Geſpenſter in den Sand zu
malen, ſondern, im Gegenteil, die Freude an der Bewegung in
Luft und Sonne nicht durch einen Leichtſinn gefährden zu laſſen.
der ſich durch ein wenig ärztliches Wiſſen leicht verhüten läßt.
Vor allem ſehen wir, daß das Barfußgehen gar nicht mehr
ſo einfach iſt, wie es uns als Kinder auf dem Dorfe erſchien.
Die ſpitzen Steine, die Baumſtümpfe, das ſcharfe Gras machen
den zarten und dünnhäutigen Sohlen recht viel zu ſchaffen. Jede
kleinſte Wunde kann hierbei gefährlich werden. In einem großen
Geſchäftshaus begegneten ſich nach einem ſchönen Freiluftſonntag
vier, fünf der Angeſtellten und klagten über die gleichen eigen=
tümlichen
Fußbeſchwerden. In allen Fällen lagen kleine Infek=
tionen
durch Barfußgehen vor, die, wenn man ſie vernachläſſigt,
recht unangenehme Folgen nach ſich ziehen können. Gerade die
unſcheinbaren Stichverletzungen, bei denen kein Blut fließt, durch
Dornen oder gar durch verroſtete Eiſenteile, können zu gefähr=
lichen
Blutvergiftungen führen. Bald tut der Fuß weh, der
Fußrücken ſchwillt an, ein feiner, roter Strang, das entzündete
Lymphgefäß, zieht ſich unter der Haut längs des Unterſchenkels
in die Höhe, und ſchließlich, als Zeichen des Alarms, ſchwellen
die Lymphdrüſen der Leiſtengegend an und ſchmerzen bei jedem
Schritt und jeder Bewegung. Man ſoll dieſe Erſcheinungen nie=
mals
leicht nehmen, ſondern ſo früh wie möglich den Fuß in eine
abſolute Ruheſtellung bringen und den nächſten Arzt aufſuchen
und um Rat fragen. Sehr bewährt haben ſich kleine Behälter
oder Stäbchen mit feſter oder flüſſiger Jodtinktur, mit denen
man friſche Wunden vorbeugend, ſobald man ſie bemerkt hat,
betupfen kann.
Ueber die Gefahren der Sonne iſt ſchon allzu oft und allzu
viel geſchrieben worden. Jeder Erwachſene müßte wiſſen, daß
eine ſchockartige, allzu intenſive Sonnenbeſtrahlung mehr Schaden

als Nutzen für die Geſundheit ſtiftet. So wohltätig ein Sonnen=
bad
iſt, an das man ſich langſam und in allmählich ſteigendem
Ausmaße gewöhnt hat, ſo gefährlich ſind die plötzlichen Sonnen=
verbrennungen
, die nicht nur die Haut, ſondern den geſamten
Organismus in Mitleidenſchaft ziehen und ein richtiges Sonnen=
fieber
hervorrufen können.
Den Schwimmanzug waſchen! Käum einer von uns
hat ſich nicht mit dem neuen Strand= oder Schwimmanzug ein=
gedeckt
. Die Mode am Strand wird von Jahr zu Jahr bun=
ter
. Aber viele vergeſſen, daß es unbedingt notwendig iſt, dieſen
neuen wollenen oder baumwollenen Gegenſtand vor dem erſten
Gebrauch gründlich durchzuwaſchen.
Der Arzt ſieht um dieſe Jahreszeit, ſtets eine Krankheit häu=
fig
auftreten: die ſogenannte Pitryaſis roſea oder Kleienflechte,
rötlich braune, ringförmige Flecken auf der Haut, die mitunter
auch Juckreiz verurſachen und wenn nichts geſchieht, an Zahl und
Umfang ſtändig zunehmen. Es handelt ſich um eine oberflächliche
Hautpilzerkrankung, die faſt immer dadurch entſteht, daß neue
Kleidungsſtücke: Strümpfe, Hüftgürtel, Hemden. Badekleidung
ungewaſchen getragen werden
Eine um dieſe Jahreszeit ähnlich häufige ſeltſame Haut=
erkrankung
iſt die ſogenannte Berloque=Krankheit, eigenartige
braune Pigmentſtreifen auf der Bruſt oder im Nacken, die, wie
die Wiſſenſchaft erſt ſeit kurzem erkannt hat, darauf zurückzufüh=
ren
ſind, daß man die Haut mit Kölniſch Waſſer oder ähnlichen
alkoholartigen Flüſſigkeiten abreibt und unmittelbar danach dem
prallſten Sonnenlicht ausſetzt.
Ein weiteres unangenehmes Sommerleiden ſind die wun=
den
Stellen zwiſchen den Fußzehen. Die im Schuhwerk entſtehende
ſtarke Wärmeſtauung, die dauernde Berührung der Hautflächen,
verbunden mit der feuchten Abſonderung des Schweißes, bildet
einen leider idealen Nährboden für Bakterien und Hautpilze.
Dieſe Entzündung zwiſchen den Zehen iſt ungeheuer hartnäckig
und läſtig. Vor allem erhöht ſie die Gefahr auf die wir oben
hingewieſen haben, daß beim Barfußgehen infektiöſe Keime durch
die Haut eindringen, zumal ſonſt gerade das Barfußgehen die Be=
ſchwerden
dieſes Leidens zu lindern und zu beſſern pflegt. Neuer=
dings
ſind ausſichtsreiche Verſuche unternommen worden, durch
Pinſelung mit einer Chloroformlöſung, die einen geringen Säure=
zuſatz
enthält, dieſes läſtige Leiden in ſehr viel kürzerer Zeit zu
heilen, als es bisher dem beſten Arzt möglich war.

Was man nicht probieren kann ..."
Es gibt kaum ein netteres Vergnügen, als Frauen beim Kaufen
zuzuſehen. Und wenn es eins gibt, ſo kann es nur das ſein, ſelbſt
Frau zu ſein und nach Herzensluſt einkaufen zu können. Die Frau
kauft gern, ſie kauft genau ſo gern für ſich wie für den Mann, für
die Kinder, für Freunde und Bekannte kurz, es iſt der Kauf
an ſich, der ihr Spaß und Freude macht.
Aber gleichzeitig kauft die Frau vorſichtig, beſonders die deut=
ſche
Hausfrau. Sie weiß ſehr wohl, daß alles Geld, was ſie aus=
gibt
, ſchwer erarbeitet werden muß. Deshalb ſieht ſie darauf, für
jede Mark und jeden Pfennig den vollen Gegenwert zu bekommen.
Nun iſt es ja heute nicht mehr ſo, daß man beim Kauſ probieren
und prüfen und dann die Wahl treffen kann. Der Kaufmann
würde ſich wundern, wenn die Zahnpaſta oder die Zigarette, der
Schuhcream oder das Metallputzmittel in ſeinem Laden erſt pro=
biert
würde. Und bei vielen anderen Erzeugniſſen entzieht ſich
die Beurteilung der Qualität überhaupt einer raſchen Prüfung.
Deshalb wählt man gern eine Ware, die man kennt, die ſich im
Gebrauch oder bei Tauſenden und Millionen von Menſchen be=
währt
hat und für die der Herſteller mit ſeinem Namen eintritt.
Das iſt der Markenartikel!
Markenartikel bedeutet nichts anderes, als daß eine be=
ſtimmte
Firma eine beſtimmte Ware unter einem beſtimmten
Namen zu einem feſten Preiſe herausbringt. Sie verbürgt ſich
damit für die gleichbleibende Qualität und dafür, daß man über=
all
in den Geſchäften dieſe Ware zu demſelben Preis bekommt.
Die Marke iſt das offene Bekenntnis des Fabrikanten zu ſeinem
Erzeugnis und das Einſtehen dafür. Und wie man einem Men=
ſchen
, deſſen Namen und Herkunft man kennt, mehr traut als
einem Wildfremden, ſo traut man auch dem Markenartikel mehr
als dem anonymen Fabrikat. Je mehr der Sinn für Qualität
wieder in den Vordergrund tritt, umſomehr fragt man danach, ob
man für ſein Geld den richtigen Gegenwert bekommt, und nicht
danach, ob man vielleicht irgendwo ein paar Pfennige weniger
für das unbekannte Erzeugnis, eines ungenannten Fabrikanten
auszugeben hat. Umſomehr aber wird der Käufer, wird vor allem
auch die vorſichtige Hausfrau bei ihren Käufen beſtimmte Mar=
ken
verlangen, denn anſtelle des Probierens, das nicht möglich
iſt, tritt die Bürgſchaft des Fabrikanten.

Rchtung!

Stadtteil Beſſungen
Wir haben der Firma
G. L. Künzel
Beſſungerſtraße 59 (Laden)
die
Annahmeſtelle für Anzeigen
und zeitungsbeſtellungen übertragen

Waldbrandgefahr.

Die infolge der langen Trockenheit beſonders große Wald=
brandgefahr
gibt Veranlaſſung, auf die Verordnung des Heſſi=
ſchen
Staatsminiſters zum Schutze des Waldes vom 20. 7. 1934
eindringlich hinzuweiſen. Die 88 13 dieſer Verordnung lauten:
§ 1. Im Walde oder in gefährlicher Nähe von Wäldern dür=
fen
Zelte oder ſonſtige Lagerſtätten nur mit beſonderer ſchrift=
licher
Erlaubnis der Forſtpolizeibehörde und nur innerhalb der
im Erlaubnisſchein freigegebenen Flächen errichtet werden.
§ 2. Es iſt bis zum 30. September 1934 im Walde und in ge=
fährlicher
Nähe von Wäldern verboten, im Freien offenes Feuer
oder Licht anzuzünden, unverwahrtes Feuer oder Licht mit ſich zu
führen oder zu rauchen. Dieſes Verbot erſtreckt ſich auch auf die
öffentlichen Wege und die zur Errichtung von Zelten und ſon=
ſtigen
Lagerſtätten freigegebenen Flächen.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu
150 RM. oder mit Haft beſtraft.
Zugleich wird darauf aufmerkſam gemacht, daß nach Artikel 36,
Ziffer 5 des Forſtſtrafgeſetzbuches bei Waldbranden jeder ver=
pflichtet
iſt, der Aufforderung der Ortspolizei= oder zuſtändigen
Forſtbeamten zur Hilfeleiſtung nachzukommen, ſofern er das ohne
erhebliche eigene Nachteile kann. Nach der Landesfeuerlöſchord=
nung
, 8 18, haben Eigentümer und Inhaber von Grundſtücken in
Brandfällen den Löſchmannſchaften Zutritt zu den Grundſtücken
zu geſtatten, auf Anfordern zum Löſchen geeignete Gerätſchaften
und Waſſer zur Verfügung zu ſtellen, ſowie die zur Verhütung des
Umſichgreifens des Feuers erforderliche Beſeitigung von Gebäu=
den
, Gebäudeteilen uſw. zu dulden.

Die Lage des Arbeitseinſahes der Angeſtellten
auch im Juli günſtig.
Nach den Beobachtungen der Stellenvermittlung der Deut=
ſchen
Angeſtelltenſchaft iſt die Lage des Arbeitseinſatzes der Ange=
ſtellten
weiterhin günſtig. Trotz der in der Hauptferienzeit erfah=
rungsgemäß
geminderten Dispoſitionsfreudigkeit von Betriebs=
führern
, hielt ſich der Vermittlungserfolg etwa auf der Höhe der
Vormonate. Günſtig wirkte ſich die ſtarke Werbung für die Ein=
ſtellung
von Urlaubsvertretungen zur Vermeidung von
Ueberarbeit aus. Unbefriedigend dagegen iſt noch immer die Auf=
nahmewilligkeit
für ältere Angeſtellte. Die zu Gunſten
der Einſtellung älterer Angeſtellter durchgeführte Werbung, der
ſich die Preſſe in vorbildlicher Weiſe zur Verfügung geſtellt hatte,
brachte keinen nennenswerten praktiſchen Erfolg. Zahlreiche Be=
ſetzungsaufträge
betroffen ſind die Angehörigen ziemlich aller
Berufe, hauptſächlich aber Werkmeiſter und landwirtſchaftliche An=
geſtellte
für Molkereibetriebe (letztere waren erheblich aufnahme=
fähig
) führten einfach deshalb nicht zu Vermittlungen, weil
die im Hinblick auf das Alter der Bewerber geſtellten Anforde=
rungen
, nicht erfüllt werden konnten. Für Kaufmannsgehilfen
(männlich und weiblich), ebenſo für Techniker, ergaben ſich zuſätz=
liche
Schwierigkeiten, weil bei den noch vorhandenen Bewerbern
jüngerer Altersklaſſen, die vorzugsweiſe verlangt wurden, unmög=
lich
die Berufserfahrung vorhanden ſein kann, die als Bedingung
für Spezialkräfte verlangt wird.
In regionaler Hinſicht war abgeſehen von den Hafen=
ſtädten
, namentlich Hamburg, die Lage ziemlich gleichmäßig
zufriedenſtellend. Branchenmäßig waren hauptſächlich be=
günſtigt
das Baugewerbe, die Unternehmungen der Maſchinen=
induſtrie
, die Schwereiſeninduſtrie, die Brauereien, die chemiſche
Induſtrie, ſowie die Lack= und Farbeninduſtrie.
Bei den Kaufmannsgehilfen waren hauptſächlich
geſucht: Buchhalter, Korreſpondenten für Deutſch, auch geübte
Kurzſchriftler, Spezialkräfte für das Bank= und das Verſiche=
rungsweſen
, geprüfte Sparkaſſenangeſtellte und, ebenſo wie be=
reits
in den Vormonaten, Verkäufer, hauptſächlich für Lebens=
mittel
=, Eiſen=, Textil= und Haushaltungsbedarfsgeſchäfte. Ver=
käufer
, die geubt im Dekorieren und Lackſchriftſchreiben ſind.
waren bevorzugt. An wirklich tüchtigen Kurzſchriftlern herrſcht
Mangel. Für Behördenangeſtellte zeigte ſich, ſofern ſie
gewandte Kurzſchriftler und Maſchinenſchreiber ſind und in der
Erledigung allgemeiner Büroarbeiten Erfahrung beſitzen, eine
gewiſſe Entlaſtung inſofern, als für ſie zum Teil Anſtellungs=
möglichkeiten
in den Betrieben der freien Wirtſchaft gegeben
waren. Techniker fanden vorzugsweiſe Stellung im Ma=
ſchinenbau
, Brückenbau, vor allem aber im Baugewerbe und den
ihm verbundenen bzw. verwandten Betrieben. In etwa gleicher
Richtung entwickelte ſich die Vermittlung für Werkmeiſter.
Geſucht, teilweiſe kaum noch nachzuweiſen, waren Schachtmeiſter,
Baggermeiſter und Lokomotivführer. Von den ſeemänni=
ſchen
Angeſtellten fanden vorzugsweiſe Ingenieuraſpiran=
ten
für Großmotorſchiffe Einſtellung. Aeltere Schiffsoffiziere
Deck= und Maſchinenperſonal fanden anläßlich der Inbetrieb=
nahme
einiger aufgelegter Schiffe nicht in nennenswertem Um=
fang
Stellung. Die Reedereien entnehmen nach wie vor ihre Of=
fiziere
für neue Dienſtſtellen aus dem Aſpiranten=Perſonal von in
Fahrt befindlichen Schiffen.
Von den weiblichen kaufmänniſchen Angeſtell=
ten
konnten hauptſächlich Stenotypiſtinnen. Buchhalterinnen und
Kontoriſtinnen gut untergebracht werden. Im übrigen iſt bei
dieſer Berufsgruppe das Problem der älteren Angeſtellten nicht
minder ernſt als bei der männlichen. Es wurden nur junge Kräfte
angefordert von Betrieben der freien Wirtſchaft ſowohl, als von
den Dienſtſtellenleitern der Behörden. Lediglich das Saiſonſchluß=
verkaufsgeſchäft
führte in etwa zur Einſtellung auch älterer Ver=
käuferinnen
zur Aushilfe‟. In der Gruppe der Haus=, Gar=
ten
= und Landwirtſchaft herrſchte im Juli ſaiſon=
bedingt
noch ſtille Zeit. Wohlfahrtspflegerinnen
fanden eine gebeſſerte Aufnahmemöglichkeit bei verſchiedenen ſtäd=
tiſchen
Behörden und neuerdings auch als Führerinnen für das
Landjahr. Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und
Jugendleiterinnen konnten etwas mehr als in den Vor=
monaten
in Vertretungs= und Saiſonſtellen vermittelt werden.
Erſtmalig in dieſem Jahre fanden Angehörige dieſer Berufs=
gruppe
auch Stellung als Ernte=Kindergärtnerinnen.

Dorotheg Märtirer Wtw. Helfenbein, Lauteſchlägerſtr. 9,
bei beſter Geſundheit ihren 75. Geburtstag.
Wegen Meineids verurteilt. Die Große Strafkammer ver=
handelte
gegen die einſchlägig vorbeſtrafte 59jährige Ehefrau Eliſe
Schäfer aus Heubach i. O. wegen Verleitung zum Meineid. Die
Angeklagte hatte der Wahrheit zuwider beſchworen, daß ihr Ehe=
mann
auf dem Heimweg von der Arbeitsſtelle verunglückt ware.
In Wirklichkeit hatte der Ehemann auf dem Heimweg aus einem
Wirtshaus den Unfall erlitten. Das Gericht erkannte auf ein Jahr
drei Monate Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt.
Seine Verwandten beſtohlen. Vor dem Bezirksſchöffengericht
wurde gegen den 22jährigen Wilhelm Weidmann aus Frankfurt
verhandelt, der bei Verwandten einen Einbruchsdiebſtahl verübt
hatte. Weidmann war durch das Fenſter in die Wohnung einge=
drungen
, hatte den Sekretär erbrochen und daraus 200 RM. ge=
ſtohlen
. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu neun Monaten
Gefängnis unter Anrechnung von 7 Wochen Unterſuchungshaft.
* Vom Tode des Ertrinkens gerettet. Am Müllersteich fiel
beim Spielen ein ſechsjähriges Mädchen aus Darmſtadt ins Waſ=
ſer
. Die 23jährige Kinderſchweſter Maria Kinnig, z. Zt. Darm=
ſtadt
, ſprang kurz entſchloſſen mit Kleidung ins Waſſer und ret=
tete
das Kind vor ſeinem ſicheren Tode.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 213

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 4. Auguſt 1934

Aus der NS9AP.

Der Gauleiter.
Geſchäftsſtelle: Frankfurt a. M., Gutleutſtraße 8/12, Adolf=
Hitler=Haus. Fernruf: 303 81.
Schriftverkehr: Obige Anſchrift genau beachten. Bei Antwort=
ſchreiben
zuſtändige Abteilung und Tagebuch=Nummer unbedingt
angeben. Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung beſon=
dere
Bogen.
Sprechſtunden: 916 Uhr. Schriftliche Anmeldung iſt nach
Möglichkeit erwünſcht.
Der Gauſchatzmeiſter.
Betr.: Opferring der PO. und Fördernde Mitgliedſchaft der SS.
Unter Bezugnahme auf den Aufruf des Führers an die Par=
tei
mache ich hiermit bekannt, daß die beiden obengenannten Ein=
richtungen
durch das Geſetz, betreffend Verbot öffentlicher Samm=
lungen
, nicht berührt werden.
Die Mitglieder des Opferringes der PO. und die Mitglieder
der Fördernden Mitgliedſchaft der SS. bezahlen ihren monatlichen
Beitrag weiter
Verboten iſt dagegen die Weiterwerbung zum Beitritt in den
Opferring, beziehungsweiſe zur Fördernden Mitgliedſchaft der SS.
Der Gaupropagandgleiter.
Infolge des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten General=
feldmarſchall
von Hindenburg fallen ſämtliche Verſammlungen der
Partei und deren Gliederungen vom 2. Auguſt dis einſchließlich
5. Auguſt aus.
Der Kreisleiter
Ortsgruppe Darmſtadt Gervinus.
Die Sprechſtunden der Ortsgruppe finden ab 1. Auguſt 1934
auf der Geſchäftsſtelle. Erbacherſtraße 55, wie folgt ſtatt: Geſchäfts=
führung
(Kaſſe und Kartei): Dienstags und Freitags von 17.30
bis 19,30 Uhr, Hilfskaſſe für SA.: Montags und Donnerstags von
17.30 bis 19.30 Uhr. Mittwochs und Samstags bleibt die Ge=
ſchäftsſtelle
geſchloſſen.
Die Hilfskaſſenbeiträge für SA. müſſen bis ſpäteſtens am
15. des Monats für den folgenden Monat bezahlt ſein. Dieienigen
SA.=Männer, die bis zum 15. den nächſten Monat noch nicht be=
zahlt
haben, müſſen bei der Hilfskaſſe in München abgemeldet
werden und können dann erſt wieder für den übernächſten Monat
angemeldet werden.
NS. Kulturgemeinde, Kampfbund für Deutſche Kultur.
Der Zuſammenſchluß des Kampfbundes für Deutſche Kultur
mit der Deutſchen Bühne zur NS. Kulturgemeinde iſt mit Wir=
kung
vom 1. September 1934 vollzogen. Auf Anordnung der Reichs=
leitung
haben ſämtliche Landesleitungen und Ortsgruppen des
KfdK. bis 31. Auguſt abzurechnen. Die Mitglieder des KfdK.
haben daher umgehend die rückſtändigen fälligen Monatsbeiträge
abzuführen an Buchhandlung Köhler, Inh. Carius, Schulſtraße 10.
Vom Auguſt ab werden die bis dahin nicht eingezahlten Beiträge
einkaſſiert.
NSDAP., Kreisleitung Bensheim.
Ortsgruppe Bensheim.
Sämtliche Parteigenoſſen haben für den Reichsparteitag 1934
eine Umlage aufzubringen, und zwar wie folgt: Erwerbsloſe Par=
teigenoſſen
: keine Umlage. Erwerbstätige Parteigenoſſen, die
vor dem 30. 1. 1933 in der Partei waren: 0,75 RM. Erwerbs=
tätige
Parteigenoſſen, die nach dem 30. 1. 1933 in die Partei ein=
getreten
ſind: 1,50 RM.
Sonntag, den 5. Auguſt: Antreten aller Politiſchen Leiter
der Ortsgruppe Bensheim um 8.10 Uhr an der Meerbachſtraße zum
Appell. Vorſchriftsmäßiger Anzug. Entſchuldigungen ſind ſpäteſtens
bis zum 4. d. Mts. unter Angabe der Gründe an die Geſchäftsſtelle
der Ortsgruppe einzureichen.
Kreisausbildung.
Die Politiſchen Leiter der Ortsgruppen Traiſa, Nieder= Ram=
ſtadt
und Ober=Ramſtadt treten am Samstag, den 4. Auguſt,
abends 20,15 Uhr in Dienſtanzug vor dem Sportplatz in Ober=
Ramſtadt an. Erſcheinen iſt Pflicht.
Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund.
Das Standquartier des Gaues Heſſen=Naſſau befindet ſich in
Frankfurt a. M.=Oberrad.
Diejenigen Kollegen, die in Oberrad Quartier haben, holen
den Tagungsführer und das Abzeichen auf dem Standquartier ab.
Alle anderen Kollegen aus dem Gau Heſſen=Naſſau nehmen
den Tagungsführer und das Abzeichen im Empfangsbüro der
Reichstagung im Hauptperſonenbahnhof in Empfang.
Alle Zahlungen, die den NSLB. betreffen, ſind in Zukunft
nur noch an den Kaſſenwart zu richten.
Neue Geſchäftsſtelle der Fliegerortsgruppe.
Die Geſchäftsſtelle der Fliegerortsgruppe Darmſtadt der Flie=
gerlandesgruppe
7, Süd=Weſt, des Deutſchen Luftſport=Verbandes,
Fernruf 4321) Sprechſtunden: Montag und Mittwoch. 18 bis
19 Uhr, und Samstags von 15 bis 16 Uhr.
Wochenprogramm der Techniſchen Nokhilfe.
Montag, den 6. Auguſt: Antreten aller Nothelfer um 20 Uhr
im Marſtall zum Monatsappell.
Dienstag, den 7. Auguſt, 20 Uhr: Antreten der G.= u. L.=Abtlg.,
Zug I und III im Marſtall, Zug II in der Maſchinenbau=
ſchule
. 20 Uhr: Antreten der Abtlg. Techn. Dienſt. Zug I
und II im Marſtall.
Donnerstag, den 9. Auguſt, 19 Uhr: Führerbeſprechung im Mar=
ſtall
. 20 Uhr: Antreten der G.= u. L.=Abltg., Zug Lu III
im Marſtall, Zug II in der Maſchinenbauſchule. 20 Uhr:
Antreten der Abtlg. Techn. Dienſt, Zug I u. II im Marſtall.
Freitag, den 10. Auguſt, 19.30 Uhr: Antreten des Inſtandſetzungs=
dienſtes
im Hofe der Marſtallgebäude.
Kochhafen, Ortsgruppenführer.

Kombinakionen.
Im Geſpräch iſt ein Wort gefallen, das einen aufhorchen ließ.
Eine kleine Unfreundlichkeit glaubte man daraus zu hören. Man
wendet ſich ab und möchte dieſes Wort aus dem Gedächtnis
bannen. Aber es will nicht weichen; im Gegenteil, es krallt ſich
nur um ſo feſter ein, je mehr man ſich ihm entwinden möchte.
Hinzu geſellen ſich dann noch die anderen Aufnahmen und Ver=
mutungen
, die plötzlich in großer Zahl da ſind, wenn einmal das
Mißtrauen geweckt iſt, und im Handumdrehen iſt vielleicht aus
einer kleinen Läſſigkeit oder Ungeſchicklichkeit eine Mauer ent=
ſtanden
, die zwei Menſchen trennt, deren Verbindung für beide
recht wertvoll ſein könnte.
Ein Brief iſt zu uns gekommen. Er iſt ſachlich aber freund=
lich
; immerhin vermiſſen wir in ihm ein wenig Herzenswärme.
Und dieſe Feſtſtellung bedeutet für uns Verſtimmung. Wir haben
herzlichen Ton erwartet und finden nur nüchterne Tatſachen.
Mehr noch, wir finden einige kleine Bemerkungen, die unſer
Mißtrauen wachrufen. Der Menſch, der das geſchrieben hat, kann
zu uns nicht jene herzliche Verbindung haben, die wir wünſchen
und die wir angenommen hatten. Und plötzlich ſind auch die
kleinen Erinnerungen da, die uns das aus der Vergangenheit zu
beſtätigen ſcheinen. Da fehlt nicht viel oder ſogar nichts mehr.
um ſelbſt die Brücke abzubrechen, die wir gebaut haben und die
für uns ſehr wertvoll iſt. Tun wir das aber, ſo kann es ſein,
daß wir eine recht große Torheit begehen. Eine kleine Nachfrage
könnte uns eines ganz anderen belehren. Nicht der geringſte An=
laß
beſtand, zu ſo weitgehenden Kombinationen vorzudringen,
denn der andere kann eine ganze Reihe von Begründungen dafür
haben, daß ſein Wort ſo und nicht anders lautete, mindeſtens
aber Entſchuldigungen. Und woher wollen wir denn wiſſen, daß
unſere Annahme ganz richtig war? Wir können aus einer Stim=
mung
, der wir unterworfen ſind, aus einer Enttäuſchung, die uns
befällt, zu einer Vermutung gelangen, die grundfalſch iſt, die dem
andern bitter Unrecht tut und uns alles andere als einen guten
Dienſt erweiſt.
Kombinationen können richtig ſein, aber ſie können auch
Glatteis ſein, auf dem man ſich Hals und Bein bricht. Sie ſind
meiſt dem Glatteis näher verwandt als feſtgefügtem Boden. Auf
ſolcher Fläche zu bauen, wer hielte das nicht für eine Jorheit!
Und doch wird oft auf leere und ſehr gewagte Kombinationen
hin ein ganzes Gedankengebäude errichtet, und es werden Ent=
ſcheidungen
getroffen, die recht tief in Menſchenleben und Men=
ſchenglück
einſchneiden.

Mancher gibt ſich viele Müh mit dem lieben Federbieh=
Auch Geflügeljahre ſind keine Herrenjahre. Die Henne iſt ſchuld ...

Alle möglichen Leute melden ſich auf dem Geflügelhof, um
Geflügelzucht zu lernen. Mädel und Jungen, die gerade von der
Schule kommen, Frauen und Männer, die eine neue Exiſtenz
gründen wollen. Auswanderer, die im Ausland eine Farm er=
richten
wollen. Schwärmer, die es ſich ſchön denken, mit einem
Körbchen in den Stall zu gehen, Eier zu ſammeln, ſie zu verkau=
fen
, Eierkuchen zu backen und ſo ein angenehmes, leichtes Leben
zu führen. Praktiſche melden ſich, die glauben, eine Herde Hühner
von den Broſamen nähren zu können, die vom Tiſche fallen. Viele
glauben, ſchen in ſechs Wochen Meiſter der Geflügelzucht zu ſein,
obwohl ſie dann eigentlich erſt eine Henne von einem Hahn unter=
ſcheiden
können.
Manches hat ſich in der Ausbildung der Geflügel=Lehrlinge‟
geändert. Man muß, um unterrichten zu dürfen, das Geflügel=
examen
gemacht haben. Nicht jeder Geflügelzuchtbetrieb iſt gleich=
zeitig
Lehrwirtſchaft.
Der Unterricht wird vielſeitiger als früher geſtaltet. Der
junge Geflügelzüchter ſoll ſpäter nicht nur auf einem Huhn
ſitzen; der Garten und die Kleintierzucht gehören heute mit zur
Geflügelzucht. Die Kuh, das Schwein, die Ziegen und die ande=
ren
Tiere ſind neben den Hühnern am Platze. Die Kuh liefert
die wertvolle Magermilch zur Kükenaufzucht. Die Hühner düngen
die Obſtbäume. Die Bienen befruchten die Obſtbäume. Alles
hilft ſich gegenſeitig.
Wer ſich auf einem Geflügelhof als Lehrling meldet, dem
wird ob er 16 oder 60 Jahre alt iſt klargemacht, daß er
ſchwer ran muß. Urlaub gibt es nur einen Tag im Monat.
Das Leitwort in der Geflügelzucht heißt: Scheuern, ſcheuern,
ſcheuern; die Ställe müſſen ausgemiſtet werden, Kotbretter ab=
gekratzt
, Fallneſterkontrolle geübt werden. Im Winter gibt es
theoretiſchen Unterricht. Die guten, lieben Enten und Hühner
müſſen eines Tages geſchlachtet werden. Wenn ihre Legetätigkeit
vorbei iſt, kann man nun mal ſie nicht penſionieren, Außerdem iſt
ja ein Teil von vornherein für den Kochtopf beſtimmt. Meiſt
entwickelt ſich ein Drama, wenn es zum erſtenmal ſchlachten
heißt. Nein, das tu ich nicht! Dann wartet der Lehrer, bis
der Schüler ſich beruhigt hat. Nach einem Vierteljahr geht es
ſchon eher ran ans Meſſer. Küken müſſen beringt und um=
geſetzt
, Junghennen geimpft werden, bevor ſie auf die Weide
kommen.
Das Gehalt eines Geflügelzüchters iſt nicht groß. Reich kann
man nicht dabei werden. Um einen Geflügelhof anzulegen und
ſich damit ſelbſtändig zu machen, muß man ein ziemlich großes
Kapital haben. Man muß damit rechnen, die erſten beiden Jahre
zuzuſetzen. Unter einem Beſtand von eintauſend Hennen ſoll man
nicht beginnen: Man rechnet auf eine Henne 15 Quadratmeter
Land. (Ein Morgen hat 2500 Quadratmeter!) Eine Henne frißt
80 Pfund Futter im Jahr, iſt alſo mit Brotkrümeln ſchwer zu
ernähren.
Dies und viele andere muß man ſich klargemacht haben, bevor
man einen Lehrvertrag über zwei Jahre abſchließt. Es gehört
ſehr viel Liebe dazu. Hühnerzucht iſt ein Beruf wie jeder andere.
Nur in einem Beruf, den man liebt, kann man etwas leiſten.

Im Lehrvertrag wird feſtgelegt, was zu zahlen iſt. Das wird
auf jedem Geflügelhof anders gehandhabt. Meiſt richtet ſich das
Lehrgeld nach den Verhältniſſen des Schülers. Nach einem zwei=
jährigen
Lehrgang wird dann das Examen gemacht.

Unterhält man ſch mit jungen Lehrlingen, kann man ſelbſt
Luſt kriegen, Geflügelzucht zu lernen: mit ſoviel Freude und Eifer
ſind ſie bei der Sache! Auf einem großen Geflügelhof iſt Hoch=
betrieb
. Es wird geſchlachtet. Die Schülerinnen und Schüler
laufen, die Köpfe voller Hühnerfedern, eilig über den Hof. Zwei
große, fette Pekingenten werden mit herunterhängendem Kopf und
nacktgerupftem Körper über den Hof getragen.
Drei junge Lehrlinge erzählen von ihren Abenteuern als
Schüler
Karl wollte eigentlich Reklamefachmann werden, aber als die
Eltern hinauszogen auf die Parzelle, da bekam Karl Verbindung
mit dem Viehzeug. Er hielt Wyandottes (ſchwere Fleiſchhühner)
kaufte ſich Küken, von denen der größte Teil einging, was ihn
aber nicht entmutigte. Er wollte lernen, Küken aufzuziehen, ohne
ſie dabei ins Jenſeits zu befördern. Bei der Landesbauernſchaft
erkundigte er ſich, wie man das macht. Jetzt iſt er Geflügellehr=
ling
. Es macht ihm Spaß.
Elfriede iſt am 15. April auf den Geflügelhof gekommen. Sie
iſt 16 Jahre alt. Als ſie einmal aus den Ferien, die ſie auf dem
Hof einer Tante zugebracht hatte, nach Hauſe reiſte, ſchenkte die
Tante ihr zum Abſchied ein Huhn. Dieſes Huhn wurde eine
Städterin, gehütet und gepflegt, bekam dreißig Küken und wurde
ſechs Jahre alt. Es durfte nicht geſchlachtet werden, wurde pen=
ſioniert
, als es nicht mehr legen konnte, und ſtarb endlich eines
ſanften, natürlichen Todes. Dieſe gute Henne iſt ſchuld, wenn
Elfriede jetzt Geflügelzucht lernt. Die Henne war ſo treu und an=
hänglich
, daß ſie die Familie Huhn bei Elfriede in das beſte Licht
ſetzte.
Während die Lehrlinge in die Geheimniſſe der Geflügelzucht einge=
weiht
werden, müſſen ſie Eintragungen für die Lege= und Zucht=
kontrolle
machen, und am Abend regelmäßig Tagebuch führen
Drei Tage aus dem Tagebuch eines Lehrlings zeigen am beſte
was er zwiſchen ſeinen Hühnern erlebt und was er arbeitet:
4. Juni: Junghennen ſortiert, ſechs Wochen alt: 350 Gramm
ſchwer, ſieben Wochen alt: 400 Gramm, acht Wochen: 450500
Gramm. Junghennen zum Verkauf ausgeſucht. Eierbeſtand auf=
genommen
. Hähnchen verkauft an Siedler. Ausläufe der Hahnen=
ſtälle
umgegraben. Halle 3 Auslauf gewalzt und Vorbereitungen

zur Verpflanzung gemacht. Hähnchen ausverkauft.
5. Juni: Monatsabſchluß ausgerechnet. Heu gewendet und
gemäht. Hähnchen ſortiert. Maſttiere nach der Weide gebracht,
Herdbuchhähne zu den anderen Herdbuchtieren gebracht. Hähnchen
ausverkauft.
8. Juni: Die erſten Enten geſchlachtet. Sieben und eine halbe
Woche alt: 2,2 Kilo ſchwer. Täglichen Eieranfall feſtgelegt.
Wenn man dieſe Tagebücher geleſen hat, dann weiß man est
Mancher gibt ſich viele Müh’ mit dem lieben Federvieh.
Lo Beger.

Aus den Darmſtädker Lichtſpiel=Theakern.
100 Jahre Gabelsberger Skenographie.
Helia: Mittelholzers Abeſſinienflug.

Vom 3. bis 6. Auguſt d. J. tagt in Amſterdam ein Inter=
nationaler
Kongreß für Kurzſchriftweſen, ein Gebiet, das in
Deutſchland auf ein jetzt 100jähriges Daſein zurückblicken kann.
In England und Frankreich kannte man die Kurzſchrift ſchon
lange; im 17. und 18. Jahrhundert beſchäftigte die Times 6
bis 8 Stenographen, um ihren Leſern die Parlamentsberichte
ſchnellſtens und wortgetreu vorlegen zu können. Ueber England
und Frankreich kam denn auch die Kurzſchrift nach Deutſchland,
lange bevor Gabelsberger lebte, der die deutſche Kurzſchrift ſchuf
Seinen fortgeſetzten Bemühungen, ſeinem unermüdlichen Fleiß
und ſeinem zähen Feſthalten an der als richtig erkannten Idee
iſt die Einführung und allmähliche Verbreitung der Stenographie
zu danken. Er erkannte, daß die damals übliche Kurzſchrift im
weſentlichen ein Syſtem von Strichen und Teilen der Kreislinie,
zuſammenhanglos wie das Morſealphabet den Erforderniſſen
der Praxis nur in mangelhafter Weiſe gerecht wurde, und ver=
öffentlichte
nach dreijährigen mühſamen Sprach= und Schreib=
ſtudien
im Jahre 1834 ſeine Anleitung zur deutſchen Redezeichen=
kunſt
oder Stenographie‟. Er hatte nach der Umſchau ſtatt mecha=
niſcher
Regeln eine beſondere Schrift geſchaffen, deren Buchſtaben=
zeichen
zu abgegrenzten, für ſich beſtehenden Wortbildern in
einem Zuge niedergeſchrieben werden konnten, während bei der
damaligen Stenographie die einzelnen Zeichen ohne Zuſammen=
e
. V., befindet ſich ab 3. Auguſt in der Gutenbergſtraße 36, Eg., hang nebeneinander geſetzt wurden. In jahrelanger Arbeit ver=
beſſerte
er die Flüſſigkeit ſeiner Kurzſchrift, indem er ſeine Buch=

Die Verlebendigung des Abeſſinienfluges Mittelholzers. des
bekannten deutſch=ſchweizeriſchen Meiſterfliegers, durch Bild, Wort
und Ton iſt ein ganz ausgezeichneter Expeditionsfilm geworden,
Ein Film, der ſich über viele andere ähnlicher Art dadurch erhebt,
daß er reiner Tatſachenbericht geblieben iſt. Auf die Einführung
jeglicher Handlung, alſo das Filmiſch=Kitſchige reſtlos verzichtet
und trotzdem eine einzigartige Wirkung erzielt. Beweis dafitt

RA
Ta

ſtabenzeichen den Büchſtabenformen der deutſchen Schrift, ſowie
dem Zug der Hand anpaßte und die Zeichen, beſonders für die
Konſonantenverbindungen, vereinfachte. Um Unterlagen hierfür
zu erhalten, unterſuchte er die ganze deutſche Sprache auf ihre
Konſonantenverbindungen, indem er aus Adelungs großem Wör=
terbuch
in vier Quartbänden Seite für Seite alle deutſchen Wur=
zel
= und Stammſilben ſamt allen ihren Umlautungen auszog und
ſelbe bloß nach dem Zuſammentreffen der Konſonanten lexika=
liſch
ordnete. Wie ſehr es ihm gelang, die Erforderniſſe der
Praxis zu erfüllen, beweiſt ein Gutachten der Königlichen Aka=
demie
, in dem es heißt, daß ſein ſtenographiſches Syſtem hand=
gerechter
und flüſſiger, gefälliger, bei größerer Zahl von Zeichen
zulänglicher, alſo lesbarer und dennoch durch ſeine innere Konſe=
quenz
einfacher und in jedem Betrachte origineller und deutſcher
ſei als die bisherigen Verſuche, die engliſche Stenographie auf
unſeren Boden zu verpflanzen‟. Gabelsbergers Leben unter=
ſcheidet
ſich nicht vom üblichen Erfinderſchickſal.
Geboren 1789 in München als Sohn eines kurfürſtlichen Hof=
Blasinſtrumentenmachers, verlor er ſchon früh den Vater, wurde
im Kloſter erzogen, beſuchte das Gymnaſium, wollte Lehrer wer=
den
wurde ſchwer krank, büßte alle Geldmittel ein und wurde
ſchließlich Kanzliſt bei der Königlichen Kreisregierung in München.
Schwächlich und kränklich, von ſchweren Schickſalsſchlägen
heimgeſucht, kam er um erhöhte Unterſtützung ein, die aber von
der Ständeverſammlung abgelehnt wurde. Dennoch ließ er ſich
vom Geſchick nicht zu Boden zwingen; er begann darauf ſeine
eigene Stenographie in Spiegelſchrift ſchreiben zu lernen. Als
Sechzigjähriger erlag er 1849 einem Schlaganfall, der ihn auf
der Straße betroffen hatte.

daß das wirkliche Leben ſo reich iſt an ſchlichten, aber auch ſpan=
nenden
und packenden Momenten, daß das durchaus nicht not=
wendig
iſt, dieſe künſtlich zu fabulieren. Mittelholzer flog nach
Abeſſinien, wurde dort vom König empfangen und machte im
Anſchluß an ſeinen Flug eine Auto=Expeditionsreiſe durch gant
Abeſſinien. Er beſuchte nicht nur die dem modernen Verkehr er=
ſchloſſenen
Hauptſtädte, ſondern auch die Eingeborenen=Dörfer und
Siedlungen, die nur unter ſchwierigſten Verkehrsverhältniſſer
und Strapazen zu erreichen waren und die die Expedition meh=
wie
einmal in größte Gefahren brachte. Mehr wie in irgendeinen
anderen Land begegnen ſich gerade in Abeſſinien uralte Kulturet
mit moderner Ziviliſation. Am Königshof und in den Städte!
goldſtrotzende Wohlhabenheit neben drückendſter Armut und 11
den Eingeborenen=Siedlungen noch heute herrſchende Barbare!
primitivſte Lebensbedingungen, von der ſich der Europäer kein
Vorſtellung macht. Die Ausbeute der Expeditionsfahrt iſt eil
wirklich grandioſer Film geworden, der nachhaltig eindrucksvoll
Einblicke in das Leben der wilden und der ziviliſierten Abeſſinie
gibt. Ein Film, der in gleich hohem Maße unterhaltend wie be
lehrend wirkt.
Im Beiprogramm läuft ein guter Kulturfilm neben der reich
haltigen Wochenſchau.

Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der Kirchenchor der Stadtkirche wird in dem voſ
Herrn Landesbiſchof vorgeſehenen Gedächtnisgottesdienſt aus An
laß des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten in der Stadtlich
mitwirken. Die Mitglieder des Chors werden gebeten, zu der heute
Samstag abend 9 Uhr, in der Stadtkirche, ſtattie
denden Probe pünktlich und vollzählig zu erſcheinen.
Schleſier=Verein, e. V. Infolge des Ablebens Le‟
Herrn Reichspräſidenten fallen aus: Bundestagung in 69k
litz und der heutige Vereinsabend.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Waffenringtag in Heidelberg am 5. 8. 1934 fällt aus.
Verein ehem. 117er, Darmſtadt. Zu der hei**
abend ſtattfindenden Pflichtverſammlung wird vollzad=
ſie
Fahnen=
liges
Erſcheinen der Vereinskameraden erwartet
weihe unſeres Brudervereins in Offenbach a. M. iſt auf zwhe=
ſtimmte
Zeit verſchoben.

[ ][  ][ ]

tstag, 4. Auguſt 1934

Aus Heſſen.
Rearlang des Kaeigſſeiksfäges.
Hauſſe=Spekulglionen mit Lebensmitkeln
nicht mehr möglich.
Dr. L. Herrmann, im Stabsamt des Reichsbauernführers.
DD. Mit dem 31. Juli 1934 ging die Regelung des Abſatzes
rühkartoffeln zu Ende. Es kann dabei feſtgeſtellt werden,
h das Frühkartoffelgeſchäft unter der Marktaufſicht des
jährſtandes den Erwartungen entſprechend entwickelt hat.
1 Anlieferung und Verſorgung als auch die Preisgeſtaltung
weiteſtgehend auf die Belange aller beteiligten Gruppen,
ndere auch der Verbraucher, Rückſicht. Es iſt nicht ſchwer,
arktbild für den Fall zu entwerfen, daß der Reichsnährſtand
ühkartoffeln nicht eine Marktordnung durchgeführt hätte.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 213 Seite 7

ich wären die Preiſe anfänglich durch ungeregeltes Angebot,
jährlich, zuſammengebrochen und hätten den bekannten Ver=

yner Fieberkurve genommen, während die vermutlich in der
Zeit durch die nicht allzugroße Ernte beträchtlich angezogen
Wenn jetzt der Kartoffelmarkt trotz der Marktregelung
jeftz, ſo hätte die liberaliſtiſche und kapitaliſtiſche Spekulation
die Karktlage zweifellos zu einer Hauſſe entwickelt.
Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß auch nach Beendigung
Frühkartoffelregelung der Kartoffelmarkt vor allen ſchäd=
n
. Einflüſſen freigehalten wird. Mit der Verordnung des
hsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft vom 31. Juli
und der Anordnung des Reichsbauernführers vom 1. Auguſt
iſt die Sicherung der Verſorgung der Bevölkerung mit Kar=
In zu gerechten Preiſen auch weiterhin gegeben.
ür die Marktregelung wurde der bereits bei Frühkartoffeln
bo ttene und bewährte Weg der Beſtellung eines
Flsbeauftragten gegangen. Der Reichsbeauftragte, der
be die diesjährige Frühkartoffelregelung durchgeführt hat be=
ſi
=rweitgehende Vollmachten. Wenn auch auf die Bezirksbe=
3 tellen der Frühkartoffelregelung bei dem Abſatz von Speiſe=
eln
verzichtet wurde, ſo kann der Reichsbeauftragte doch die
erungen den tatſächlichen Marktbedürfniſſen entſprechend
n, um ſo eine ſtetige Preisentwicklung ſicherzuſtellen. Der
beauftragte kann Preiſe und Preisſpannen für Kartoffeln

yn. Sollte, was jedoch kaum anzunehmen iſt, zeitweilig eine
ere Beſchickung der Märkte eintreten, ſo kann er im Ein=
men
mit dem Reichsminiſterium für Ernährung und Land=
wi
aft die induſtrielle Verarbeitung von Kartoffeln einſchrän=
kery
; ſind jedoch unter keinen Umſtänden irgendwelche Befürch=
tuy
, für die Speiſe=Kartoffelverſorgung der Bevölkerung ge=
rech
tigt.
Die Kartoffelernte dürfte im Reichsdurchſchnitt immerhin
Normalernte ſein. Zieht man die großen Mengen kaputt=

angener Kartoffelüberſchuſſe in den letzten Jahren in Be=
t
, ſo wird die diesjährige Ernte den Kartoffelbedarf von
ſch und Vieh vollauf decken. Wie auf allen anderen Gebieten
ſich jedoch die Marktregelung beſonders angelegen ſein
i, jede Verderbnis dieſes wichtigen Volksnahrungsmittels
irgendwelche Fehlleitungen auszuſchalten und die Preis=
ltung
ſo zu beeinfluſſen, daß der Erzeuger einen, ſeinen
bendungen und ſeiner Arbeit entſprechenden Lohn erhält.
Verbraucher jedoch nicht durch irgendwelche Spekulationen
andere Machenſchaften übervorteilt wird.
ir ſind uns dabei eingedenk, daß die Hauptkartoffelverzehrer
unſere minderbemittelten Volksgenoſſen ſind. Der Reichs=
ind
wird ſeine Ehre dareinſetzen, auch auf dieſem Gebiet
aatspolitiſche und ſoziale Miſſion zu erfüllen.

Arheilgen, 3. Aug. Gedächtnisgottesdienſt.
nlaß der 20. Wiederkehr des Tages des Kriegsausbruches
ſeſtern abend in der evangeliſchen Kirche ein Gottesdienſt
edenken dieſes Tages ſtattfinden. Infolge des Ablebens
allverehrten Reichspräſidenten v. Hindenburg galt der
Sdienſt dem Gedenken dieſes großen und aufrechten deutſchen
s. Zu der Gedächtnisſtunde hatte ſich neben den zahlreichen
Yidegliedern auch der Krieger= und Militärverein mit ſeinen
fat eingefunden. Unſer Ortsgeiſtlicher, Herr Pfarrex Grein,
zide in kurzen Zügen ein Bild von dem vorbildlichen Leben
und irken unſeres unvergeßlichen Reichspräſidenten im Dienſte
des liebten Vaterlandes und ging in ſeiner Predigt von dem
0. alm aus, wo es in Vers 10 heißt: Unſer Leben währet
ſieE Jahre, und wenn es hoch kommt, ſo ſind es achtzig Jahre,
unT enn es köſtlich geweſen iſt, ſo iſt es Mühe und Arbeit ge=
Der Poſaunenchor umrahmte die ſchlichte Gedenkſtunde
nis ſprechenden Vorträgen. Der für den kommenden Sonn=
uass
ngeſetzte Familienausflug des Eiſenbahnvereins
fäl ifolge des Heimganges des Reichspräſidenten aus.
Erzhauſen, 3. Aug. Die Kornernte iſt hier vollſtän=
dies
igeheimſt, außergewöhnlich früher als in anderen Jahren;
de trag iſt ſehr zufriedenſtellend. Dagegen iſt die Haferernte
nia rtragreich. Durch die anhaltende Trockenheit hat der Hafer
ſel elitten. Die hieſige Dreſchgeſellſchaft hat ſich
au) öſt und geht an die Spar= und Leihkaſſe e. G. m. u. H. über.
Griesheim, 3. Aug. Bei den Kulturarbeiten am Land=
gr
= wurden 6 ſcharfe Artillerie=Geſchoſſe (Blindgänger), dar=
un
4 franzöſiſchen Urſprungs, gefunden. Zur Unſchädlich=
me
ig der Geſchoſſe wurden ſofort die nötigen Schritte unter=
nchn
. Fundgegenſtände: 1 Strickmütze, verſchiedene
Sacken, 4 Peitſchen, 1 Schürze, 1 Knabenkittel, 1 Windjacke,
over, 1 Mantel, 1 Bund Schlüſſel, 1 Einkaufsnetz. 1 Damen=

luges, 1 Fahrrad, 2 Armbanduhren und 1 Armreif. Zuge=
: 1 Hund (Dogge). Die Fundgegenſtände können auf der
rmeiſterei (Polizeibüro) in Empfang genommen werden.
ontag, den 6. Auguſt ds. Js., vormittags 11 Uhr, werden am
en Rathaus die Marktſtandplätze für die am 26. und 27.
Otds. Js. ſtattfindende Kirchweihe öffentlich verſteigert.

Das Symbol des Herdfeuers.
Sie ging von dem elementaren Grundgedanken aus, daß das
Blut der Träger der Eigenſchaften eines Menſchen ſei, daß mit
Ein uralker Brauch germaniſchen
dem Blute die körperlichen und ſeeliſchen Eigenſchaften des Men=
ſchen
ſich vom Vorfahren auf die Nachkommen vererben, daß edles
Blut auch edle Eigenſchaften übertrage. Sie glaubte an den
Buuermtains.
göttlichen Urſprung der Erbmaſſe und an ihr ewiges Beſtehen

Bäuerliches Brauchtum iſt faſt immer ſehr alt es geht
oft zurück bis in die Zeiten unſerer germaniſchen Vorfahren,
deren geiſtige Welt in ihm ſinnvoll zum Ausdruck kommt. Man=
cher
Brauch und manche Sitte wird heute geübt, deren Urſprung
in der germaniſchen Weltanſchauung vergeſſen iſt. Bis irgend=
wie
der durch faſt zwei Jahrtauſende reichende Zuſammenhang
zwiſchen den Dingen unſeres bäuerlichen Lebens und der Welt
unſerer Ahnen in grauer Vorzeit zutage tritt. So muß ein ſol=
cher
Brauch oft erſt wieder ſeinen bewußten Inhalt bekommen,
um das auch wirklich darzuſtellen, was er ſeinem Weſen nach ſein
ſollte: der Ausdruck einer bäuerlichen Weltanſchauung, die un=
löslich
im Volkhaften wurzelt und deren Zweige bis in die feſt=
gefügte
Welt der Vergangenheit zurückreichen. Und andererſeits
wieder gewinnen wir aus mancher uralten Tradition wertvolle
Aufſchlüſſe über die germaniſche Vorſtellungswelt, deren innere
Größe der gewaltige Ausdruck germaniſchen Denkens iſt.
Außerordentlich zahlreich ſind die Bräuche, die überall im
deutſchen Land geübt werden. Ueber das ganze Jahr erſtrecken
ſie ſich und bergen eine ungeheure Fülle wertvollen Geiſtesgutes.
Manche aber auch ſind gerade in den letzten Jahrzehnten immer
mehr von der inneren Haſt und Unruhe unſerer Zeit ausgelöſcht
worden und ſo gut wie ganz verſchwunden. Oft waren es gerade
die ſinnvollſten, die dieſes Schickſal erlitten. So konnte man noch
weit in den Beginn des 19. Jahrhunderts hinein beim Verkauf
eines be

Der Beſitzwechſel wurde damals und wird wohl auch heute
noch hier und dort unter beſonderen feierlichen Handlungen vor=
genommen
. Der bisherige Beſitzer löſchte das Herdfeuer
und umſchritt mit dem Käufer die Grenzen des Hofes. Dann
entzündete dieſer das Feuer von neuem und nun
erſt war die Uebergabe des Hofes rechtskräftig. So feſt wurzelte die=
ſer
Brauch in dem Denken der Bauern, daß ein Verkauf des
Hofes ohne ihn undenkbar erſchien.
Dieſer Brauch, der ſich bis in die Neuzeit erhielt, führt uns
in gerader Linie zurück zur Vorſtellungswelt des Germanentums.

Kirchliche Rachrichken.

Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 4. Anguſt.
tkirche. Abenbs 8,30 Uhr: Abendandacht.
skirche, Abends 8 Uhr: Beichte.
10. Sonntag nach Trinitatis, 5. Auguſt.
tkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner. Die Stadtkirche
entags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordſeite.
tkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner. Vorm. 11,30 Uhr:
ottesdienſt der Lukasgemeinde. Dekan Müller. Abends 6 Uhr: Abendgottes=
8farrer Weinberger.
oßkirche. Vorm. 10 Uhr: Einführung des neuen Pfarrers der Schloßgemeinde,
Wintermann, durch Dekan F. Müller.
tinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 10 Uhr:
ottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer D. Waitz. Anmeldung
) Uhr an in der Sakriſtei. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martins=
de
Weſt. Pfarrer D. Waitz.
anneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weinberger. Die Jo=
irche
iſt wochentags von 7.30 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
raße.
T=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie.) Vorm. 10 Uhr: Haupt=
enſt
. Pfarrer H. Köhler, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer H. Köhler.
unger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
eißgärber. Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von morgens 7 bis abends 7 Uhr
r Andacht geöffnet. Eingang Beſſunger Straße, Hauptportal.
luskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Die Paulus=
wochentags
von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
tskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil. Abendmahl. Pfarrer Waldeck,
Kindergottesdienſt fällt aus.
nerstag, 9. Auguſt, abends 8 Uhr: Betſtunde.
(Shandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Kornmann, Stiftsſtr. 5, Fernruf 2060.
2. Veranſtaltungen.
rtinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 6. Auguſt,
ar1 8 Uhr: Jungenabend Weſt. Freitag, 10. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchen=
art
Weſt.
rtinsſtift (Müllerſtr. 28). Montag, 6. Auguſt, abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
tag, 10. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
al der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 9. Auguſt, abends
Poſaunenchor
ſannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 6. Auguſt, nachm.
Ev. Jungſchar. Donnerstag, 9. Auguſt, abends 8 Uhr: Mütterabend. Freitag,
auſt, abends 8 Uhr: Ev. Mädchenkreis.
rusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 6. Aug., abends
hr: Beſprechungsabend für die Mädchen. Donnerstag, 9. Aug., abends von
hr: Probe des Poſaunenchors.

Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Evs Sonntagsverein; Sonntag, 5. Auguſt,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Herr Geiß. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3,80 Uhr: Bibelſtunde, Herr Menne. Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde.
Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Weiker=Benz. Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann.
Freitag: Die Bibelſtunde in Beſſungen fällt aus. Samstag, abends 8 Uhr: Poſau=
nenchor
.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Mädchen. Montag, nachm. 5 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. Abends
8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer. Dienstag, abends 8,30 Uhr: Mäd=
chenkreis
und Geſchäftsſtunde. Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtédienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Sprech=
ſtunden
vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr. Fern=
ſprecher
4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17.
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus, Eich=
wieſenſtr
. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 5. Aug. Vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Montag: Poſaunenchor. Dienstag: 6 bis 7 Uhr:
Bücherausgabe. Mittwoch: Bibelſtunde. Donnerstag: Helferinnen im Pfarrhaus.
Poſaunenchor. Freitag: Kirchenchor.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, vorm. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt:
Gedächtnisfeier zur 20jährigen Wiederkehr des Mobilmachungstages zum Weltkrieg.
10.30 Uhr:Chriſtenlehre. Dienstag: Jungmädchenverein. Mittwoch; Kirchen=
chor
. Donnerstag: Frauenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
1. Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 5. Aug. vorm. 9,30 Uhr: Predigt.
Prediger Hirtz. Vorm. 10,45 Uhr: Sonntagsſchule. Abenbs 8 Uhr: Gottesdienſt.
Montag, abends 8,30 Uhr: Gemeindejugendabend. Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Singſtunde. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
2. Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten, (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonn=
tag
, 5. Aug., vorm. 9,30 Uhr: Predigt. und Feier des hl. Abendmahles. H. v. d. Smiſſen.
Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Evangeliſation. Mittwoch,
abends 8,15 Uhr: Bibelbeſprechung. Freitag, abends 8,30 Uhr: Gebetsandacht.

vom Ahnherrn des Geſchlechts oder der Sippe an. Und die
neueſte wiſſenſchaftliche Forſchung hat ja den Beweis für dieſe
ſchickſalhafte Bedeutung der Erbmaſſe für die Geſtaltung des Men=
ſchen
erbracht. Die germaniſche Ehe war eine Aufgabe an
der Blutsreinheit der Sippe. Der Bauer ſaß auf ſeinem Hof, den
er gewiſſermaßen nur verwaltete, der aber das Eigen der gan=
zen
Sippe war. Denn nach ihm würden wieder Sohn und Enkel
die Reihe des Geſchlechts fortführen, immer unter dem Gedanken
der raſſiſchen Reinerhaltung des Blutes der Sippe. Odal nannte
man dieſes Sippeneigentum, und wer das Weſen dieſer Vor=
ſtellungswelt
erfaſſen will, wird ſich mit dieſem Begriff ausein=
anderſetzen
müſſen. Denn das Odal iſt der Schluſſel zum
Verſtändnis der germaniſchen Weltanſchauung.
So wurde durch die Erkenntnis von der Bedeutung des
raſſiſch rein erhaltenen Blutes der Trieb im Menſchen mit dem
Verſtand und Wiſſen vereinigt zum Dienſt an der Blutsreinheit
des Geſchlechts. Und naheliegend war der Vergleich mit dem
Feuer, das auch die meiſternde Hand des Menſchen die leben=
ſpendende
Wärme und das helle Licht gibt; verliert aber der
Menſch die Herrſchaft darüber, ſo wächſt die Flamme über ſich
hinaus und verzehrt und vernichtet das, dem es eben noch leben=
dige
Wärme und frohe Helle gab. Aus dieſem Vergleich der bei=
den
Naturkräfte entſtand das germaniſche Feuer=Brauchtum. Das
im Herd gehegte Feuer wurde zum Symbol der Zeugungskraft
des Menſchen. Und wie die heilige Erbmaſſe gehegt und gepflegt
werden mußte, um ebenſo rein an die Nachkommen weitergegeben
zu werden, ſo mußte auch das Feuer gehegt werden, damit es
nicht ausgehe. Die Herdflamme wurde zum Gleichnis der Erb=
maſſe
und ſtand im Mittelpunkt des häuslichen Brauchtums.
Durch viele Jahrhunderte hindurch hat ſich dieſe Vorſtellung
in unſerem Bauerntum erhalten, und ſie fand ihren ſtärkſten
Ausdruck in der feierlichen Handlung bei dem Beſitzwechſel eines
Hofes. Wenn das Herdfeuer von dem neuen Beſitzer wieder ent=
zündet
war, dann hatte er auch fur ſein Geſchlecht die bluts=
mäßige
Verpflichtung übernommen, wie ſie in der neu entfachten
Flamme ihren Ausdruck fand.

Ar. Eberſtadt, 3. Auguſt. Eberſtadt gedenkt des gro=
ßen
Toten. Ueberall ſieht man die Farben des alten und neuen
Reiches auf Halbmaſt, zum großen Teil auch mit Trauerflor be=
hangen
. Abends von 89 Uhr erfolgte Trauergeläute, dem ſich um
9,15 Uhr eine Trauerandacht anſchloß, in der die zahlreich ver=
tretene
Gemeinde in tiefer Andacht und Ergriffenheit des Ab=
lebens
unſeres allverehrten Reichspräſidenten gedachte.
Ak Nieder=Ramſtadt, 3. Aug. Kirchweihe. Die termin=
mäßig
für den kommenden Sonntag, den 5. d. M., angeſetzte Kirch=
weihe
muß aus Anlaß des Todes des Herrn Reichspräſidenten
verſchoben werden. Es ſteht noch nicht feſt, zu welchem Zeitpunkt
jetzt die Kirchweihe ſtattfindet. Gedachtnis= Gottes=
dienſt
. Aus Anlaß des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten,
Generalfeldmarſchalls von Hindenburg, fand am geſtrigen Abend
in der hieſigen evangeliſchen Kirche ein Gedächtnis=Gottesdienſt
ſtatt, der gut beſucht war. Der Krieger= und Veteranenverein
hat für nächſten Sonntag ſeine Mitglieder zur Teilnahme an
einem Gedächtnis=Gottesdienſt in der hieſigen Kirche befohlen,
Die meiſten Häuſer haben Halbmaſt geflaggt,
G. Ober=Ramſtadt, 3. Aug. Hohes Alter. Während
heute Frau Johann Georg Schanz Witwe, Schießbergſtraße,
und am 4. Aug. Herr Friedrich Rodenhäuſer 2. Ammerbach=
ſtraße
, ihr 78. Lebensjahr vollenden, kann am Sonntag, dem
5. Auguſt, Frau Peter Henkel Witwe, Lichtenbergſtraße, als
älteſte Einwohnerin Ober=Ramſtadts ihren 90. Geburtstag feiern.
Am gleichen Tage wird Frau Philipp Karch Witwe, Adolf=
Hitler=Straße, 75 Jahre alt. Ernte. Regenfälle beeinträch=
tigen
den Fortgang der Erntearbeiten erneut, ſo daß bei Wieder=
eintritt
von Schönwetter für die völlige Einbringung der Ernte
mindeſtens noch acht Tage gebraucht werden. Der Körnerertrag
iſt bei den einzelnen Getreidearten durchweg gut.
Ef. Meſſel, 3. Aug. Winterhilfswerk 1934/35. Es
wird ſchon jetzt darauf hingewieſen, daß in dieſem Jahre bei Ver=
teilung
der Mittel weit ſchärfere Geſichtspunkte maßgebend ſein
werden. Jeder, der nicht ſelbſt mitilft, die größte Not zu lindern
dies kann durch Aehrenleſen. Holzſammeln, Beerenſuchen uſw.
geſchehen , wird in dieſem Jahre von der Betreuung ausge=
ſchloſſen
ſein. Insbeſondere werden in keinem Falle Familien
Unterſtützung erhalten, in denen ein arbeitsfähiger Mann. Sohn
oder Tochter vorhanden iſt, welche den Landwirten beim Einbrin=
gen
der Ernte nicht hilfreich zur Seite ſtehen. Es geht nicht an,
daß ein Teil der Volksgenoſſen ſich von morgens früh bis abends
ſpät abarbeitet, damit der andere Teil auf deſſen Koſten im ſei=
denen
Gewande am hellen Tage ſpäzieren gehen kann und ſeine
Zeit im Nichtstun verbringt, im Winter aber glaubt, Anrecht
auf Unterſtützung zu haben. Dieſe Richtlinien werden ſtreng zur
Anwendung gebracht werden. Arbeit iſt zur Genüge vorhanden.
Og. Reinheim, 3. Aug. Auch ein Teil der Reinheimer Flie=
ger
war zum Beſichtigen der Rhön, der Waſſerkuppe, der Lager
dortſelbſt auf drei Tage weggefahren. Die Teilnehmer waren
hochbefriedigt von dem Geſehenen, hatten ſie doch Gelegenheit

zur Beſichtigung der durch Flieger aus allen deutſchen Gauen er=
bauten
Maſchinen, ſowohl in den Hallen als auch im Flugbetrieb.
und lernten einzelne Piloten kennen. Hindenburg= Ge=
dächtnis
=Gottesdienſt. Am geſtrigen Abend fand der
eigentlich als Gedächtnis des Tages des Kriegsausbruchs geplante
und dann um einen Tag verſchobene Gottesdienſt in der evang.
Kirche ſtatt. Pfarrer Dr. Meiſinger erinnerte an die Begeiſte=
rung
des Kriegsausbruches und mit größerer Inbrunſt und
Feierlichkeit ſei noch kein Abendmahl eingenommen worden, als
das am 2. Auguſt 1914 das für viele das letzte hl. Mahl war.
Breiteren Raum nahm das Gedenken für Reichspräſident v. Hin=
denburg
ein, der ſowohl ſeine ſoldatiſche Laufbahn als auch ſeine
politiſche als einfacher, großer Menſch durchlebte. Nichts ſei ihm
größer anzurechnen, als daß er ſeine Truppen im Jahre 1918/1919
nicht feige verließ, ſondern ſie in Ruhe und Ordnung nach Hauſe
brachte. Ueber ſeinem Schaffen bis zum letzten Atemzuge ſtehe
das Schriftwort: Sei getreu bis in den Tod, ſo will ich dir die
Krone des Lebens geben!
m. Beerfelden, 2. Aug. Zum 2. Auguſt. Der geſtrige Ge=
dächtnis
=Gottesdienſt zur Erinnerung an den Ausbruch des Welt=
krieges
vor 20 Jahren fand ſtatt vor einem wohlbeſetzten Gottes=
haus
. Außer ſämtlichen Formationen und Gliederungen der
NSDAP. hatten ſich eingefunden die Beamten und Angeſtellten,
vertreten waren außerdem eine Anzahl hieſiger Vereine, anweſend
ferner zahlreiche weitere Andächtige. Herr Pfarrer Koller ge=
dachte
zuerſt des erkrankten Reichspräſidenten. Es erſtanden dann
die Zeiten des Weltkrieges man gedachte in Wehmut der Opfer
desſelben und war ſchließlich getröſtet in dem Gedanken an das
neue Deutſchland. Die beiden Geſangvereine Sängerkranz und
Sängerriege ſangen vereint zwei Chöre. Als dann Herr Pfarrer
Koller zum zweiten Altardienſt vor die Gemeinde trat, hörte die=
ſelbe
aus ſeinem Munde in tiefer Ergriffenheit die Kunde von
dem Ableben unſeres Reichspräſidenten Hindenburg. Den kur=
zen
Gedächtnisakt ließ der Geiſtliche beginnen mit dem Lied
Jeſus meine Zuverſicht und ſchließen mit dem gemeinſam ge=
ſprochenen
Vaterunſer. Nach dem Gottesdienſt wehten bald
in allen Straßen und von allen Häuſern die Farben des Dritten
Reiches auf Halbmaſt. Nachmittags und abends riefen die Glocken
in lange anhaltendem Klange allen Bewohnern zu, welch ſchwe=
rer
Verluſt das Hinſcheiden des Reichspräſidenten für uns be=
deutet
.
Dp. Zwingenberg, 3. Aug. Geſtern abend fand in der evan=
geliſchen
Kirche aus Anlaß des Ablebens des Herrn Reichspräſi=
denten
ein Gedenk= und Bittgottesdienſt ſtatt welcher ſehr gut
beſucht war. Herr Pfarrer Kempf gab ein Lebensbild des ge=
treuen
Ekkehard und bat um inneren Frieden für das deutſche
Volk.
Bm. Hofheim (Ried), 3. Aug. Verſchiedenes. Die hier
untergebrachten Ferienkinder aus dem Maingebiet ſind nun wie=
der
in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie haben ſich hier gut erholt
und hieſige Gaſtfreundſchaft in reichem Maße genießen dürfen.
Bis auf wenige Weizenfelder iſt hier die Ernte eingebracht und
fiel dieſelbe durchſchnittlich zufriedenſtellend aus. Anläßlich
des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten waren hier bereits
am Donnerstag vormittag an zahlreichen Häuſern die Fahnen
des alten und neuen Deutſchland auf Halbmaſt geſetzt.
Cp Biebesheim, 4. Aug. Hohes Alter. Heute Samstag
kann Schuhmachermeiſter Heinrich Rothermel ſeinen 82. Ge=
burtstag
begehen.
* Gernsheim, 3. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel in Gernsheim am 2. Auguſt: 0.17 Meter, am 3. Auguſt:
0,20 Meter; jeweils 5 Uhr morgens.
3. Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 5. Aug., vorm. 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt. Prediger Hirtz. Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Während den Sommerwochen wirb
bie Menſchenweihehandlung nur 14tägig gefeiert. Nächſtmalig am Sonntag, den 12. Aug.
vorm. 7,30 Uhr.
G
Nachrichken des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 27. Juli: Krick Katharina, geb. Spalt,
Ehefrau des Lokomotivführers i. R., 66 Jahre, Ploenniesſtr. 15;
Debus, Margarethe, geb. Ganßmann, Witwe des Schreiner=
meiſters
, 56 J., Ludwigshöhſtr. 35; Schuchmann Marie
Katharina, ohne Beruf, ledig. 24 J., Kiesſtr. 28; Rudolph,
Frieda Luiſe, geb. Oswald, Witwe des Stadtbaurats i. R., 71 J.,
Viktoriaplatz 1. Am 28. Juli: Nickel, Wilhelm Peter, Reichs=
bahn
=Oberinſpektor, 59 J., Gutenbergſtr. 47; Kill, Eliſabeth,
geb. Wagner, Ehefrau des Oberzollſekretärs, 40 J., Alicenſtr. 18.
Am 29. Juli: Schmidt, Heinrich, Faſelwärter, 69 J., verh.,
Arheilger Str. 43; Wiegand. Maria Luiſe, geb. Bender,
Witwe des Tapeziers, 95 J.. Eliſabethenſtr. 12; Klein=
ſchmitz
, Margarete, geb. Dingeldein, Ehefrau des Kaufmanns,
71 J., Saalbauſtr 63½; Thylmann, Marie, geb. Köhler,
Ehefrau des Oberſtleutnants a. D., 76 J., Beckſtr. 63: Vogt,
Wilhelmine, geb. Schmid, Witwe des Landwirts 78 J.. Emils=
ſtraße
1. Am 30. Juli: Magin, Marie, Krankenſchweſter,
56 J., ledig Nieder=Ramſtädter Str. 30; Lautenſchlager,
Anna, geb. Dietrich, Witwe des Rentners, 82 J., Heinrichsſtr. 74;
Weber, Anna Katharina, geb. Feſenmeyer, Ehefrau des Kauf=
manns
40 J., Heidelberger Str. 108½ Bernhard, Martha,
ohne Beruf, ledig, 56 J., Eberſtadt, Stadtkrankenhaus. Am
31. Juli: Marx, Regina, 73 J., ledig, ohne Beruf, Pallaswieſen=
ſtraße
4: Schmidt, Luiſe, geb. Petry. Ehefrau des Maurers,
61 J., Schneppenhauſen; Stadtkrankenhaus: Jäger Margarete,
geb. Meyer, Ehefrau des Hilfsarbeiters, 50 J., Arheilgen, Stadt=
krankenhaus
; Gerhardt, Ludwig 1., Landwirt, 67 J., verw.,
Pfungſtadt, Stadtkrankenhaus; Schwab, Johann Leopold,
Techniker, 52 J., verh., Schlageterſtr. 81. Am 1. Auguſt: Hill,
Karl Auguſt, Lehrer, 28 J. verh., Böllſtein, Hermannsſtraße 6;
Moter Georg Adam, Werkmeiſter 51 J., verh., Roßdorf,
Stadtkrankenhaus. Am 2. Auguſt: Weber, Heinrich, Gerichts=
vollzieher
i. R., 51 J., verh., Lagerhausſtr. 2. Am 3. Auguſt:
Spenger, Johannes, 63 J., Drogiſt, Heinheimer Straße 16.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 213

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 4. Auguſt 193

Berliner Gedenkfeier am 20. Jahreskage des Kriegsausbruchs

Am Abend des 2. Auguſt veranſtalteten Truppenteile der Garniſon Berlin und der Ländespolizei,
Abordnungen des Kyffhäuſerbundes und nationalſozialiſtiſche Verbände im Berliner Luſtgarten an=
läßlich
des 20. Jahrestages der Mobilmachung eine Gedenkfeier, mit der gleichzeitig eine Trauer=
kundgebung
für den verſtorbenen Reichspräſidenten verbunden war.

gen.

Der Einzug der Fahnen bei der Einweihungsfeier der Frontkämpfer=Siedlung in Berlin=Britz,
jetzt ihrer Beſtimmung übergeben wurde und 43 alte Frontſoldaten mit ihren Familien aufng

Die erſte delegakion zum Bapkiſken=Welkkongreß
in Berlin eingekroffen.

Eine engliſche Abordnung unter Führung von D. Dr. Ruſhbrooke (zweiter von links), die an dem
am 4. Auguſt beginnenden internationalen Baptiſten=Kongreß teilnehmen wird, nach ihrer An=
kunft
auf einem Berliner Bahnhof, wo ſie von dem Preſſereferenten des Kongreſſes, Herrn Hoff=
mann
(links), empfangen wurde.

Reich und Ausland.
Die 18-Millionen=Dollar=Erbſchaft
des Berlinets.
Berlin. Die 50=Millionen=Dollar= Hinter=
laſſenſchaft
des Amerikaners Daniel Petras, von
der, wie bereits gemeldet, zwei Drittel nach
Deutſchland entfallen, darf nach den bisherigen
Ermittlungen als einwandfrei erachtet werden.
Aus den vorgewieſenen Schriftſtücken, unter
denen ſich auch bereits die Anmeldung der Deviſen
an die Reichsbank befand, beſtätigt ſich, daß das
märchenhaft Klingende einmal Wirklichkeit wer=
den
kann. Zu der Vorgeſchichte dieſer Erb=
ſchaftsangelegenheit
gibt der bevollmächtigte Sohn
der Berliner Erbin R. noch einige intereſſante
Einzelheiten. Anfänglich hatten mehr als 60
Perſonen Anſprüche geltend gemacht. Erbberech=
tigt
waren letzthin jedoch nur die Schweſter des
Verſtorbenen in Berlin, Frau R., geborene Pe=
tras
, ein Bruder in Poſen, der einen in Eſſen le=
benden
Sohn hat, und ein anderer Bruder in
Warſchau. Nachdem ſich die Erbberechtigung der
drei Perſonen endgültig herausgeſtellt hatte,
ſtarb plötzlich der in Poſen lebende Bruder unter
ganz eigenartigen Umſtänden. Sein Tod wurde
von den dort lebenden und entfernten Verwand=
ten
ſeltſamerweiſe vollſtändig geheimgehalten,
und auch der in Eſſen lebende Sohn erfuhr nichts
von dem Tode ſeines Vaters. Erſt drei Monate
ſpäter erfuhr es durch Zufall Frau R. in Berlin
und übermittelte die Nachricht ſofort ihrem Nef=
fen
nach Eſſen. Dieſer fuhr nunmehr ſchnellſtens
nach Poſen, um dort die Vorgänge zu klären. In
Poſen aber wurde er von bisher noch unbekannt
gebliebenen Tätern überfallen und erlitt eine
Kopfverletzung. Obwohl, es ſich nur um eine
leichtere Verletzung handelte, wurde auf dem Po=
ſener
Standesamt fälſchlicherweiſe die Todesan=
zeige
erſtattet. Es darf angenommen werden, daß
die Akten in dieſer geheimnisvollen Angelegen=
heit
noch nicht endgültig geſchloſſen ſind. Der
Berliner Erbin und ihrem Sohn kam die Nach=
richt
von der Rieſenhinterlaſſenſchaft heute kei=
neswegs
überraſchend, denn Daniel Petras iſt be=
reits
vor 11 Jahren geſtorben.

Bei einem Mauſardenbrand erſtickt.
Frankfurt a. M. In der Gellertſtraße
wurde in den geſtrigen Morgenſtunden die 71 jäh=
rige
Witwe Marie Weiland tot aufgefunden. Die
Polizei ſtellte feſt, daß die W. als ehemalige
Schneiderin Stoffreſte, Flicken und Papiermuſter
aufbewahrte und die Gewohnheit hatte, abends
mit einer brennenden Petroleumlampe in den
Flicken herumzuſuchen. Hierbei haben vermutlich
die Reſte Feuer geſangen, was daraus hervorgeht,
daß die W. das Feuer mit Waſſer zu löſchen
verſucht hat. Durch die ſtarke Rauchentwicklung
wurde die alte Frau ohnmächtig und erſtickte.
Deutſch=Amerikaner wird General=
Pofmeiſter von Chicago.

der aus Oldesloe in Holſtein ſtammt, wurde durch
Präſident Rooſevelt zum Generalpoſtmeiſter von
Chicago ernannt. Kruetgen iſt einer der Führer
des Deutſchtums in den Vereinigten Staaten und
hat ſich beſondere Verdienſte um die Abwehr der
jüdiſchen Boykotthetze in Chicago erworben.

Exploſion einer Teerſprikmaſchine.
Zwei Tote, mehrere Verletzte.
Hannover. Am Freitag nachmittag ereig=
nete
ſich an der Humboldtſtraße ein folgenſchweres
Exploſionsunglück. Ein großer Teerſpritzkeſſel
explodierte mit großem Getöſe. Mit ungeheurer
Wucht wurde der Keſſel in die Luft geſchleudert
und flog in hohem Bogen mehrere Meter weit
fort. Durch die umherfliegenden Maſchinenteile
wurden zwei Arbeiter getötet und ein weiterer
ſchwer verletzt. Ferner erlitten mehrere Kinder,
die den Arbeiten zuſahen, Verletzungen. Durch
den Luftdruck wurden in den nahegelegenen Häu=
ſern
unzählige Fenſterſcheiben zertrümmert.

Kampf mit einer Kreuzotter.
Bacharach. Auf der, Höhe bei Medenſcheid
waren Zigeuner im Begriff, auf einer Wieſe zu
lagern. Plötzlich ſprang aus dem Geröll eine
Kreuzotter mehreremale an einem Zigeuner hoch
und verſuchte, ihm Biſſe beizubringen. Die üb=
rigen
Zigeuner bewaffneten ſich mit Knüppeln,
und es gelang ihnen nach einiger Zeit, das ſpei=
ende
und wütende Reptil zu treffen und ſchließ=
lich
zu töten. Die giftige Schlange hatte eine
Länge von etwas über einem Meter.
Wieder ein tödlicher Abſturz in den Allgäuer
Bergen.
Oberſtdorf. Am ſogenannten Rädlergrat,
der vom Oytal zum Himmelhorn hinaufführt, iſt
der 19jährige Wilhelm Müller aus Oberſtdorf
abgeſtürzt. Der Bruder und ein Freund des Ver=
unglückten
fanden den jungen Touriſten an der
linken Seite des Rädlergrates tot auf. Der Ab=
ſturz
iſt etwa 30 Meter tief erfolgt. Am nächſten
Tage konnte die Leiche geborgen werden. Sie
wurde zunächſt ins Oytal gebracht und dann nach
Oberſtdorf übergeführt. Der mit den Bergungs=
arbeiten
betraute Bergführer Müller rettete am
gleichen Tage noch zwei Sommergäſte aus Berg=
not
. Die Touriſten hatten ſich in den Seewänden
verſtiegen. Die Bergung ging glücklich vonſtatten.
Schulſchiff Deutſchland in Danzig.
Danzig. Am Freitag mittag traf das deutſche
Segelſchulſchiff Deutſchland auf der Reede vor
Zoppot ein. Die Schiffsbeſatzung unternimmt
eine Reiſe nach Marienburg. Am Dienstag un=
ternimmt
die Deutſchland mit geladenen Gäſten
an Bord eine Kreuzfahrt in der Danziger Bucht,

Ein Mörder ſtellk ſich der Polizei.
Saarbrücken. Am Donnerstag vormittag
erſchien auf der Staatsanwaltſchaft in Saar=
brücken
ein Mann, der ſich mit den Worten Ich
habe einen Mord begangen ſtellte. Es handelt
ſich um den 32jährigen Franz Goergen aus Saar=
louis
=Roden, der ſeit dem 15. Juni flüchtig war
und wegen Ermordung ſeines Schwiegervaters
ſteckbrieflich geſucht wurde. Goergen wurde ſofort
in Haft genommen und dem Unterſuchungsrichter
vorgeführt. Er hatte am 15. Juni, in der Woh=
nung
ſeines Schwiegervaters in Fraulautern
(Saar), ſeine Frau ſchwer und ſeine Schwieger=
mutter
leicht verletzt. Auf der Treppe traf er
ſeinen Schwiegervater, den er ſofort niederſchoß.
Wie der Täter in einem kurzen Verhör angab,
hat er ſich in der letzten Zeit meiſt in Loth=
ringen
aufgehalten.
Tod in den Bergen.
Genf. Am Montblanc hat ſich ein ſchweres
Unglück zugetragen, dem zwei deutſche Bergſteiger
zum Opfer fielen. Zwei deutſche Touriſten namens
Peter und Haringer, beide aus München, welche
zuſammen mit drei anderen Touriſten angeſeilt
eine Beſteigung der Grandes Joraſſes (Montblanc=
Gebiet) unternahmen, ſtürzten ab und wurden ge=
tötet
. Eine der Leichen konnte bereits geborgen
werden, während eine Rettungskolonne die andern
noch ſucht.
Drei Arbeiter unter einem rieſigen Steinblock
begraben.
Madrid. In einem Steinbruch in der Nähe
von Malaga ſtürzte ein rieſiger Steinblock auf
drei Arbeiter herab und begrub ſie unter ſich.
Da der Block mehrere tauſend Tonnen wiegt,
können die Leichen nur geborgen werden, wenn
der Block geſprengt wird.
Schwere Sturmſchäden in Michigan.
Detroit. Mittel= und Oſtmichigan wurden
von einem heftigen Sturm mit wolkenbruchar=
tigen
Regengüſſen heimgeſucht. Zehn Menſchen
wurden getötet, zahlreiche verletzt. Der Schaden
beträgt über 1 Million Dollar. Viele Gebäude
ſind ſchwer beſchädigt worden.
Exploſion in den Kohlengruben von Chailan.
Mukden. In den Kohlengruben von Chai=
lan
ſind durch eine Exploſion elf Arbeiter ums
Leben gekommen.

Der Zaubergarken
am Berliner Funkkurm.
Berlin. Auf dem weiten Freigelände
Ausſtellungsparkes am Berliner Funkturm
ein Zaubergarten ſeine Pforten geöffnet. Pi
lich zur feſtgeſetzten Stunde ſind hier weit
eine halbe Million bunter und duftender Blu
erblüht, um ſich zur Eröffnung der großen
ſtellung Sommerblumen am Funkturm in
ganzen Pracht und Schönheit zu zeigen. Alle:
ſtellungen von den Gärten der Semiramis,
den Gärten der Könige und Königinnen, wie
ſie aus Tauſend und eine Nacht, kennen,
den vor unſeren Augen lebendig, wenn wir d
Paradies der Blumen betreten haben. Vor
nigen Wochen noch ſtanden hier Eiſenbahn
gons und Baugerüſte, Zeugen deutſcher Arbei=
deutſchen
Fleißes, wie ſie auf der Ausſtel
Deutſches Volk deutſche Arbeit zuſamm
ſtellt waren, dort, wo ſich heute ein ſchier 1
ſehbarer Teppich der in allen Farben leue
den Blumenpracht ausbreitet. Dieſe Frei
Blumenſchau, wohl die größte alle der
Gartenausſtellungen, die wir überhaupt b
in der Reichshauptſtadt geſehen haben, untg
det ſich von allen ihren Vorgängerinnen v1
lem dadurch, daß hier die Ausſtellungshallen
verlaſſen wurden und die lebendigen Blum
das Element der Natur, in die Mutter Erde
pflanzt ſind. So will es ſcheinen, als ob die
men und Bäume und Sträucher uns Mei
dieſe Mühe ganz beſonders danken wollten.
ihr Blühen und Duften iſt mit den ſchönſten
lagen der Treibhäuſer oder Ausſtellungsk
gar nicht zu vergleichen. Unter der künſtler
Oberleitung des Berliner Gartenarchitekten
ſtav Allinger haben hier rund 300 Gärtner
400 Hilfsarbeitern das techniſche Perſong
die Anlagen gar nicht gerechnet in knapp
Wochen dieſen Paradiesgarten aufgebaut. (
wirklich nicht übertrieben, dieſe Spitzenlei
deutſchen Gartenbaues und deutſcher Garte
tur ſo zu benennen. In vortrefflicher Weiſt
die natürlichen Anlagen des Freigeländes mi
Blumenrabatten und Bäumgruppen benſ
worden, ſo daß ſich auch, von jeder Seite 7
ein ſelten geſchloſſenes und harmoniſches Bill
Auge des Beſchauers dartut. Es ſind
610 000 der verſchiedenſten Sommerblumen,
gezüchteten Florblumen und Knollengewächl
immergrünen Gehölze und wunderbaren Sd
pflanzen, die hier in einem einzigen wog
Meer der Farben in ungezählten Millionen
ten erſtanden ſind. Wir wiſſen, daß die A1
lungsleitung gerade in den Wochen der 1
reitenden Arbeiten mit den ſchwierigſten 2
rungsverhältniſſen zu kämpfen hatte, wir 1
welche ungeheure Hitze in langen Wochen w
das Land ausgedörrt und ſo viele Blumel
Bäume zu Tode geſengt hat. Nicht wenige
20 Millionen Liter Waſſer mußten auf dem
ſtellungsgelände verſprengt werden,
Der Erfinder der Jacquatd=Maſd
vor 100 Jahren geſtorben.

Der franzöſiſche Techniker Joſeph Marie 30e
deſſen Todestag ſich am 7. Auguſt zum 100, war einer der Pioniere der Seident
Ihm iſt die Erfindung des nach ihm Delt"
Webſtuhls für gemuſterte und broſchierte
Stoffe zu verdanken.

[ ][  ][ ]

AHUAA AABAdUNoM eA
Nummer 9
4. August 1934
DARMSTADTER TAGBLATT HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

60 Jahre Linot
be.

inotype? Trotzdem der Leser der Zeitung täglich das Er.
is der Linotype vor sich sieht, wird doch der Mehrzahl aller
Vort und was es benennt ein unbekannter Begriff sein. Von
rfindung Gutenbergs, der die beweglichen Lettern zum
1ruck erfand, hören wir schon in der Schule. Damit ist
1 ings meist auch dieser Akt aus der Kulturgeschichte ab-
lossen
. Wie heute ein Druck oder gar eine ganze Zeitung
eht, lernt man nicht in der Schule, vielleicht im späteren
. Es würde zu weit führen, hier alle Einzelheiten zu schil-
Nur das muß der Leser zum Verständnis für das Folgende
n: Heute werden zum Druck einer Zeitung nicht die ein-
n
Lettern also Buchstaben, nebeneinandergesetzt, sondern
Zeile wird für sich in einer Maschine zusammengesetzt und
als Ganzes gegossen auch in der gleichen Maschinel Der
Herksame Leser merkt vielleicht manchmal, daß eine Zeile
Gelt vorhanden ist, oder daß ganze Zeilen verstellt sind. Er
J daran sehen, daß der Druckfehlerteufel nicht nur einzelne
T staben erfaßt, sondern daß er durch die Zeilengießmaschine
inotype die Möglichkeit bekommen hat, sein hinterlistiges
Twerk noch erfolgreicher zu betätigen.
Diese Maschine nun ist, ebenso wie die Erfindung der beweg-
197 Lettern, die Schöpfung eines deutschen Grüblers, In
Etel bei Mergentheim wurde am 11. Mai 1854 Ottmar Mergen-
E1r, den unser Bild 1 darstellt, geboren, Schon als Kind hat
einen unbändigen Drang zur Technik gehabt, Mit allerlei
Hlarbeiten beschäftigte er sich, und das ausdrückliche Verbot
sas Vaters konnte ihn nicht abhalten, in den Kirchturm zu
s1mn und die Turmuhr, an der sich schon mancher Uhrmacher
wicht hatte, in Ordnung zu bringen. Wie stolz war er, als das
W.zu ticken begann und wie innig hotfte er, nun vom Vater
d1 rlaubnis zu erhalten, ein Techniker zu werden. Statt dessen
s eine ernste Verwarnung für den Ungehorsam, Nach be-
er
Schulzeit ging aber Mergenthalers Wunsch wenigstens
geise in Erfüllung. Er kam zu seinem Onkel in die Lehre, ein
schaffener Uhrmacher zu werden. Mit Fleiß und Ausdauer
er die Lehre ab und durch Besuch von Abendkursen den
4 für seine erfolgreiche Zukunft, Als die Lehre zu Ende war,
er nach Amerika und arbeitete in der Fabrik seiner Vettern,
r schnell in leitende Stellung aufrückte. Hier kam er mit
Problem des mechanischen Setzens in Berührung und das
ksal hat ihn dazu ausersehen, die richtige Lösung zu finden.
is war ein weiter Weg, bis für die Arbeit des Schrittsetzers
wirklich brauchbare Lösung gefunden war. Die Fachwelt
ange Zeit skeptisch, sie wollte nicht glauben, daß es jemals
gen würde, die doch mehr oder weniger geistige Tätigkeit
Schriftsetzers durch eine Maschine zu ersetzen. Die ersten
Ciche lehnten sich naturgemäß eng an die Arbeit des Schrift-

wurde diese, Linotype genannte, Setzmaschine zuerst eingeführt.
Sie hat dann, nach einer vereinfachenden Umkonstruktion durch
den Erfinder, ihren Siegeszug über die ganze Welt angetreten.
Nach Europa kam die Linotype 1894. In diesem Jahre wurde in
Holland die erste Linotype in Betrieb genommen. Um die gleiche
Zeit kam auch eine Linotype nach Berlin, wo sie in einem Laden
ausgestellt wurde. Der Verleger August Scherl interessierte sich
für die Maschine und veranlaßte ihre Ueberführung in seinen
Betrieb zur weiteren Erprobung.
Auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896 bildete die
Linotype in dem Pavillon des Berliner-Lokal-Anzeigers einen der
Hauptanziehungspunkte. Die Fachwelt traf sich hier, um dieses
Wunderwerk gebührend zu studieren. Zu einer Einführung in die
Praxis kam es jedoch noch nicht, Erst 1897 auf der Sächsisch-

Bild 1: Ottmar-Mergenthaler-Plakette im Deutschen Museum,
Mänchen.
Thüringischen Gewerbe- und Industrieausstellung in Leipzig
wurden die ersten Autträge aus Deutschland erteilt. Die Maschine
kann also in diesem Jahr ihr 50jähriges Berufsiubiläum in Deutsch-
land
begehen. Schon wenige Jahre später 1899 wurde auch
in Deutschland, und zwar in Berlin, eine Fabrik zur Herstellung
der Linotype errichtet, s0 daß damit die Maschine auch im
Mutterlande des Erfinders heimisch wurde. Nun ging die Ein-
führung
in die deutschen Druckereibetriebe in immer lebhafterem
Tempo vor sich. Große und kleine Betriebe, große und kleine

gibt eine bessere Möglichkeit, solche Güter stoßsicher zu um=
kleiden
, Woraus besteht dieses neue Verpackungsmaterial?
Ein Papierschlauch, der je nach Verwendungszweck aus Ver-
schieden
kräftigem Papier hergestellt wird, ist mit Holzwolle
ausgefüllt. Er wird in Rollen bis zu 50 Meter Länge in den
Handel gebracht. Von diesen Rollen können je nach Bedarf
Stücke verschiedener Länge abgeschnitten werden. Neben der
sicheren Umkleidung des zu schützenden Gegenstandes wird
vermieden, daß beim Verpacken oder auch beim Auspacken
das Zimmer mit Holzwolle und Spänen verschmutzt wird. Zum
Zusammenhalten der Umpackung wird diese mit einem Klebe-
streifen
, wie er heute schon vielfach bei der Verpackung üblich
ist, verklebt. Besonders das Ende des Polsterpackes wird durch
einen solchen Streifen gesichert. Eine andere Art der Ausfüh-
rung
dieses Packmaterials besteht darin, daß im Innern noch
ein zwreiter leerer Papierschlauch vorhanden ist, wodurch so-
zusagen
ein elastischer Schlauch gebildet wird. Diesen Schlauch
kann man z. B. über Stuhlbeine oder auch um Weinflaschen
schieben, wodurch diese gegen Berührung mit Holzwolle ge-
schützt
und doch von ihr weich und vor Feuchtigkeit schitzend
ummantelt werden.

*Bekämpfung von Feuer.
Ein besonders interessanter Brandversuch wurde kürzlich
mit einem Brandschutzmittel der IG. Farbenindustrie A.-G.,
Höchst, von der Hamburger Feuerwehr unternommen, In einem
aus Eisenplatten erstellten Haus hatte man zwei Schiffskammern
mit allen Einzelheiten hergestellt. Holztüren und Fenster, Bett-
kojen
mit Matratzen, Tische, Sofa, Vorhänge, all das war so her-
gestellt
, wie es an Bord eines Schiffes üblich ist. Wände und
Decken des Raumes waren mit Sperrholz verkleidet. Die beiden
Kammern waren vollkommen gleich und wurden zwei Tage vor
dem Versuch mit gewöhnlicher Oelfarbe gestrichen. Nur eine
der Kammern war vor dem Oelanstrich mit dem Feuerschutz-
mittel
Höchst imprägniert worden, In jedem der beiden Räume
wurde je ein halbes Liter Benzin besonders auf die leicht brenn-
baren
Stoffe, wie Bett und Sofa, geschüttet. Zur Verstärkung
des Brandes wurden die Türen nicht vollkommen geschlossen, In
der geschützten Kammer erlosch das Feuer 12 Minuten nach
dem Anzünden, nachdem die leicht brennenden Teile, besonders
das Polsterwerk und die Vorhänge, verbrannt waren, Auch der
Oelanstrich hatte gelitten, die Holzteile waren angeschwärzt,
aber gut erhalten, In der nicht behandelten Kammer verbrann-
ten
die Möbel und die Wandverkleidungen vollständig, auch die
Tür war nach 15 Minuten verbrannt, die Eisenplatten des Hauses
wurden rotglühend. Messungen ergaben, daß in der geschützten
Kammer Temperaturen bis 600 Grad, in der anderen bis 1000
Grad entstanden waren.

Bild 2: Die erste Zeilensetz- und
Gießmaschine von 1884.

Bild 3: Linotype in der Form
von 1889.

ers an. Die Typen, wie sie der Setzer für seine Tätigkeit
1tzt, wurden in eine Maschine gebracht und durch Tasten-
hlag
in der richtigen Reihenfolge zu Worten und Sätzen ge-
nelt
. Damit war aber nur ein Teil der Aufgabe gelöst. Das
Itigste aus der Arbeit des Schriftsetzers, nämlich das so-
nnte
Ausschließen der Zeilen, damit sie alle gleich lang
konnte nicht von der Maschine ausgeführt werden, sondern
Handarbeit eines zweiten, des Ausschließers. Es bot aber
noch ein dritter Arbeitsgang der mechanischen Lösung
Vierigkeiten, nämlich das Ablegen des Satzes, d. h. das Aus-
Mdernehmen der abgedruckten Form, so daß das Typen-
rial
für eine neue Druckarbeit verwendet werden kann.
de in der immer wieder neuen Verwendung der einmal vor-
enen
Typen liegt der Wert der Erfndung der Buchdrucker-
t
durch Johannes Gutenberg, die nun fast ein halbes Jahr-
end
zurückliegt, Es schien nun anfangs, als ob die Sets-
hine
hieran scheitern würde. Doch bald gelang die Lösung
Ablegens. Nachdem versucht worden ist, an Stelle der Buch-
en
in der Maschine Stempel zu verwenden und diese Stempel
n entsprechendes Material, wie z. B. Maternpappe, einzu-
en
und dann zeilenweise abzugießen, vollzog Mergenthaler
Folgerung hieraus, indem er an die Stelle der Stempel
izen setzte, diese Metallmatrizen zur Zeile aneinanderreihte,
matisch ausschloß und in der Maschine abgoß. Diese Matrizen
Ien nach dem Guß der Zeile wieder in die Ausgangsstellung
ckgebracht, so daß sie zur Herstellung der nächsten Zeile
it waren. Am 26. Juli 1884 konnte Ottmar Mergenthaler
Maschine (Bild 2) in Baltimore, USA., einem Kreise von
leuten und Interessenten vorführen. Allein Mergenthaler
2 bereits einen weitergehenden Gedanken. Die Matrizen der
en Maschine waren Matrizenstäbe, die auf Drähten liefen.
schwebte dem Erfinder eine Maschine mit frei umlaufenden
rizen vor, und es gelang ihm, diese ldee als weitaus prak-
ter
und beweglicher den Geldleuten darzustellen und zu er-
den
, daß auf die Konstruktion dieser neuen Maschine ge-
ret
wurde, Zwei Jahre später war die Maschine fertig und
Vorführung, zu der viele bedeutende Männer bis zum Präsi-
Ten der Vereinigten Staaten erschienen waren, wurde ein
er Erfolg. Diese Form der Maschine zeigt Bild 3. Im wesent-
en
ist diese Grundform der Maschine bis heute beibehalten
den. In verschiedenen amerikanischen Zeitungsbetrieben

Bild 4: Autbaufähige Viermagazin- Lino-
tupe
, die am weitesten entwickelte.
Form der Linotype.
Städte folgten in bunter Reihe, die Linotype für die Satzher-
stellung
zu benutzen. Heute stehen in Deutschland weit über
6000 Linotypes, bereit nicht nur den Zeitungssatz und das gute
Buch herzustellen, sondern auch die schwierigeren Satzarbeiten,
wie sie Adreßbücher, Anzeigen, Kataloge und die Akzidenzen
mit sich bringen.
In Darmstadt hielt die Linotype erst im Jahre 1904, aller-
dings
gleich mit zwei Maschinen, ihren Einzug, so daß sie in
diesem Jahre auf eine dreißigjährige erfolgreiche Arbeit zurück-
blicken
können. Die Veteranen stehen heute noch rüstig im
Dienst, Am 24. September 1904 wurden sie zum ersten Male in
Betrieb genommen. Weitere vier eiserne Kollegen haben sich
ihnen inzwischen gesellt, der letzte 1928. Die neueren Maschinen
sind in einem sehr wichtigen Punkt vervollkommnet worden. Sie
haben nicht nur eine Art von Schrifttzeichen in ihren Kästen.
Die letzteingestellte zeigt unser Bild 4, mit vier verschiedenen
Schriftgraden. Die rechts oberhalb der Tastatur sichtbare Hand-
kurbel
wird um eine Viertelumdrehung bewegt und schon ist in
wenigen Sekunden eine andere Schriftart fertig zur Verwendung
eingerichtet. Die Jünger Gutenbergs sind ein humorliebendes
Volk. Sie haben eine andere Maschine mit drei Magazinen den
Dreidecker und die neueste entsprechend den Vierdecker‟
getauft.
Welche Gedanken würden wohl einen Gutenberg bewegen,
wenn er heute vor einer Setzmaschine stehen könnte und sehen
würde, wie behende die Finger des Setzers über die Tasten
gleiten und wie er wenige Sekunden später die fertig gegussene
Zeile aus der Maschine nimmt? Er würde stolz sein auf die
technische Leistung seines deutschen Landsmannes. Wir wollen
es ihm gleichtun und unsere deutschen Erfinder ehren und die
lebenden fördern soweit in unserer Macht steht.

* Polsterpack.
Um sperrige Güter zu verpacken, benötigte man bis jetzt
im allgemeinen einen besonderen Behälter, der meist recht-
eckige
Form hatte, und in dem das sperrige Gut große Hohl-
räume
offen ließ, die durch Holzwolle, Stroh oder sonstiges
Material nutzlos ausgetüllt werden mußten. Der Polsterpack‟

Es hat beinahe 1½ Jahrzehnte gedauert, bis man in Deutsch-
land
daran ging, die während des Krieges gesammelten guten
Erfahrungen mit dem Stahlhelm auch auf die Feuerwehr zu über-
tragen
. Ganz vor kurzem erst wurden bei zwei Wachen der Ber-
liner
Berufsfeuerwehr versuchsweise Stahlhelme eingeführt. Die
Helme bestehen aus 0,8 mm Chrom-Nickel-Stahl und zum Teil
aus 1,3 mm Dural, einer Aluminiumlegierung. Vor weiteren Ein-
führungen
sollen mit diesen Helmen im praktischen Gebrauch
Erfahrungen gesammelt werden. Weshalb verläßt man den seit
Jahren benützten Lederhelm? In erster Linie wohl deswegen,
weil der Schutz gegen fallende Gegenstände nicht so weitrei-
chend
ist wie beim Stahlhelm, da der Helm weniger übergreift
und nicht auch Nasen, Ohren und den Nacken schützt, Auch
das Leder bewährt sich nicht vollkommen, es wird mit der Zeit
brüchig, und wenn es beim Brand angenäßt ist, schrumpft es ein.
Der praktischen Erprobung gingen wärmetechnische Unter-
suchungen
voraus, Außer Stahl wurde auch Vulkanfiber in Rück-
sicht
gezogen. Dem Wärmeschutzvermögen nach wäre Vulkan-
fiber
dem Leichtmetall und dieses dem Stahl vorzuziehen. Dabei
muß aber bedacht werden, daß der Metallhelm 30 Prozent der
vom ungedeckten Kopf aufgenommenen Wärme abhielt, während
der Lederhelm der früheren Form nur 18 Prozent abschützte.
Andererseits war die Festigkeit des Stahlhelms erheblich der des
Leichtmetalls überlegen, aber auch Leder dem Vulkanfiber. Es
wurden die Biege- und Zerreißfestigkeit untersucht, auch wurde
der Helm Fall- und Schlagversuchen ausgesetzt. All diese Unter-
suchungen
nahm die Chemisch-technische Reichsanstalt in Zu-
sammenarbeit
mit der Berliner Feuerwehr vor.

KURZE MITTEILUNGEN
* Die Herstellung eines Kanales von der Saar durch die Pfalz
zum Rhein gewinnt gegenwärtig wegen der Rüickgliederung des Saar-
gebietes
in die Wirtschaft des Reiches in Steigendem Maße an Beach-
tung
. Die früher geplante Verbindung über die Mosel zum Rlein wird
heute von der Wirtschaft des Saargebietes mehr und mehr abgelehnt,
weil der Hauptabsatzmarkt für Saarkohlen und die Erzeugnisse der
Eisen-, Glas- und keramischen Industrie in Süddeutschland liegt. Der
geplante Kanal soll von Saarbrücken ausgehend über Kaiserslautern
nach Frankenthal führen. Er soll bei Ludwigshafen den Rhein erreichen,
also gegenüber der Einmündung des Neckars, wodurch eine unmittel-
bare
Verbindung mit dieser wichtigen Wasserstraße Süddeutschlands
gewonnen wird. Das hügelige Gelände bedingt, trotz möglichster An-
passung
, größere Kunstbauten wie zwei Hebewerke und einen Tunnel
von 1 Klm. Länge. Der Weg von der Saar bis Mannheim wird gegen-
über
dem Umweg über die Mosel um etwa 170 Klm. verkürzt. Bemer-
kenswert
ist, daß die Franzosen bereits heute eine Fortsetzung von
Saarbrücken bis Metz durch das Lothringer Gebiet planen.

NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIFTEN
* An der Wiege des elektrischen Telegraphen. Von E. Feverabend.
Deutsches Museum, Abhandlungen und Berichte, 5. Jahrgang 1933,
Heft 5. Berlin 1933, VDl.-Verlag G. m. b. H. DIN 45, II/32 Seiten
mit 14 Abbildungen und 3 Bildnissen. Brosch. RM. 0,90.
Der Verfasser des vorliegenden Schriftchens, Ernst Feverabend, war
von 1887 bis 1933 im Dienst der Deutschen Reichspost, zuletzt als
Staatssekretär und Leiter des elektrischen Nachrichtendienstes tätig. Er
hat somit vie kaum einer die ganze Entwicklung miterlebt. Ueben der
hier vorliegenden Studie hat er ein ausführlicheres Werk über den Tele-
graph
von Gauß und Weher im Auftrag des Reichspostministeriums be-
aubeitet
. Der Verfasser weist in der vorliegenden Schrift überzeugend
nach, daß nicht der Amerikaner Morse, sondern in erster Linie deutsche
Erfinder, und unter diesen besonders Gauß und Weber an der Erfindung
des elektrischen Telegraphen mitgearbeitet haben. Morse behauptet 2war
schon 1832 den entscheidenden Gedanken gehabt zu haben, hervorge-
treten
ist er aber erst 1837, als Gauß und Weber schon beinahe vier
Jahre lans ihren Nadeltelegraplten in Cöttingen praktisch verwerteten.
Das vorliegende Heft aus der Schriftenreihe des Deutschen Mu-
seums
gibt eine sehr interessante Schilderung der Entwicklung des
elektrischen Telegraphen und der Voraussetzungen, die zu seinem Zu-
standekommen
notwendig waren. Auch die ersten Vorläufer, die be-
scnders
auf chemischen Vorgängen fußten, werden kurz geschildert. Die
Erfindung Morses, der ja letzten Endes die praktisch verwertbare Form
fand, werden ebenfalls eingehend dargelegt.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 213

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Todesfahrt der ſchwarzen Geſellen

Im Verlage A. H. Payne, Leipzig, erſchien das
Buch Schwarze Geſellen (Torpedoboote und Minen=
ſucher
im großen Kriege) von Otto Neuerburg und
Eugen Frhr. von Reznicek, Kapitänleutnants a. D.,
mit einem Vorwort von Vizeadmiral von Trotha.
Das Buch ſetzt unſeren verwegenen Torpedo= und
Minenſuchbooten ein bleibendes Denkmal und kündet
von unerſchütterlichem deutſchen Kampfgeiſt und Hel=
denmut
. Mit Genehmigung des Verlages bringen
wir einen Auszug, der einen Torpedobootsangriff
auf die engliſche Küſte ſchildert und am 23. Januar
1917 ſtattfand.
Der 23. Januar wird wohl kaum ſo ſchnell vergeſſen werden,
entriß er doch ich möchte das vorausſchicken uns einen der
fähigſten und auch ſchneidigſten unſerer Flottillenführer, Kor=
beitenkapitän
Max Schultz, den Führer der VI. Torpedoboots=
flottille
.
Der Vorſtoß traf die Engländer nicht unvorbereitet. Das
Spionageſyſtem hatte gut gearbeitet. 6 kleine Kreuzer, 2 leader
(Flottillenführerſchiffe Mittelding zwiſchen Kreuzer und Zer=
ſtörer
) und 16 Zerſtörer erwarteten unſere 11 Torpedoboote der
V=, G= und S‟=Klaſſe.
Am 22. Januar war die VI. Flottille von Schillig Reede
aufgebrochen. Noch wußte keiner, wohin die Fahrt ging. Erſt
in See durfte der Operationsbefehl geöffnet werden. Dafür
wurden die Augen um ſo heller, als man las: Zeebrügge
Dover Calais!
Wenn alles gut ging, lief die Flottille gegen 5 Uhr in der
Früh in Zeebrügge ein und dann.
Für die Nacht befahl der Flo=chef geſchloſſene Kriegs=
formation
:
Abbildung!
V69, G87, G86
V44, G41, S49
V45, G37
V43, V 46, 850
Es war ſtockfinſter, die Boote waren ſorgfältig abgeblendet
und ängſtlich achtete man darauf, daß aus den Schornſteinen
keine verräteriſchen Funken ſprühten.
Brav, brav, ihr Heizer, ihr wußtet, worauf es ankam, und
ihr habt euch tapfer gehalten.
Oben aber ſtarrten ſie in die Nacht. Würde man unan=
gefochten
Zeebrügge erreichen? Würde auch dieſes Mal wieder
die Ueberraſchung des Feindes gelingen?
Der Feind! Aus den letzten Agentenmeldungen konnte man
ſich kein Bild machen, wohl hatte man gehört, daß er große
Verſtärkungen nach Dover geworfen hatte. Aber man ahnte
nicht, daß wie ſpäter der engliſche Hiſtoriker Sir Newbolt
ganz richtig in ſeinem Seekriegswerk hervorhebt eine crushing
superiority of ships and guns*) auf den nächſten Angriff der
ſchwarzen Geſellen wartete.
Und dieſes erushing bekam leider gleich zu Beginn des
Gefechtes in den Hoofden das Führerboot V 69 zu ſpüren.
Gegen 2 Uhr gellten die Alarmglocken. Faſt zu gleicher
Zeit brach an der Spitze der Linie ein raſendes Geſchütz=
feuer
los.
Und die Tücke des Schickſals wollte, daß ſchon mit der
erſten Salve der Unternehmung ein frühes Ziel geſetzt wurde.
Ein Volltreffer bricht in die Kommandobrücke von V 69,
zwiſchen den Trümmern wälzt ſich das Brückenperſonal im
Blute. Drei Offiziere, Korvettenkapitän Schultz, Leutnant zur
See Fauſt und Leutnant zur See der Reſerve Hannover ſtürzen
tödlich getroffen nieder. Der Kommandant, Kapitänleutnant
Boehm, wird durch den Luftdruck an den Schornſtein geworfen
und bricht beſinnungslos zuſammen.
Erſchüttert ſteht einen Augenblick die übrige Beſatzung vor
der entſetzlichen Grabesſtille da oben.
Führerlos!
Nein jetzt bewährt ſich die ſo oft im Frieden gehand=
habte
vielleicht auch manchmal belächelte Uebung Brücke
ausgefallen‟. Der 1. Wachoffizier, Oberleutnant zur See
Jordan unſer tüchtiger Nolte du biſt mir nicht böſe, wenn
du deinen nickname hier verewigt lieſt übernimmt das
Kommando.
Da jagt ein neuer Schrecken durch die Beſatzung. Beim
Fallen muß der Rudergänger das Ruder herumgeriſſen haben
oder ein Treffer hat das Ruder eingeklemmt das Boot dreht
hart nach Steuerbord herum. Die zweite und auch die dritte
Gruppe folgen reglementsgemäß. Niemand erkennt richtig,
was los iſt. Nur die hinterſte Gruppe ſieht plötzlich undeutlich
eigene Boote an Steuerbord und bricht nach Backbord durch
auf den Feind zu.
Da tauchen aus der Dunkelheit die Schatten zweier eng=
liſcher
Zerſtörer auf.
Klar bei Torpedos!
Los.
8 50 (Kommandant Kapitänleutnant Recke), der letzte der
Linie, iſt der Schütze.
Verdammt die Luder laufen unter den Zerſtörern durch.
Dafür aber haben die Granaten den einen gepackt. Eine helle
Feuergarbe ſchießt hoch oder hat ihn doch noch ein Torpedo
bielleicht von einem anderen Boot erwiſcht? In dem Wirrwarr
iſt es nicht feſtzuſtellen, aber ſpäter verzeichnet die engliſche
Verluſtliſte: H.M.S. Simoom 23. 1. 1917 sunk in action in
North Sea.**
Doch wo iſt die Spitze abgeblieben? Man hört und ſieht
nichts mehr von ihr. Wir ſuchen ſie aber es iſt ausſichts=
los
, ſie noch zu finden. Ein tragiſches Schickſal hat ſich in=
zwiſchen
erfüllt. Ein Verhängnis kommt bekanntlich nie allein.
Mit fürchterlichem Krach hat ſich G41 in das ſchon ſchwer
havarierte V 69 hineingebohrt. Entſetzensſchreie erfüllen das
Dunkel, das durch den dichten Rauchſchleier noch undurchſichtiger
wird. Aber Beſatzung und Führung verläßt die Ruhe nicht.
Was macht der Feind? Iſt er im Dunkel verſchwunden?
Nach zäher, aufopfernder Arbeit löſen ſich die Boote im
Frühmorgen voneinander. Beide Boote ſchwimmen noch, können
noch fahren. Aber wie lange noch? Wird man Zeebrügge noch
erreichen?
G 41 gelingt es.
V69 ſchleppt ſich mühſam vorwärts, verliert die Fühlung
mit den Kameraden. Da taucht der Feind wieder auf, ein
engliſcher Zerſtörer (H.M.S. Penelope) der erneut ſeine
Granaten in das totwunde Boot, in den Trümmerhaufen hin=
einſchmettert
. Der hintere Schornſtein iſt zu Bruch gleich wird
er umkippen, das Achterſchiff bietet ein wüſtes Bild der Zer=
ſtörung
, ein Rieſenloch iſt hinten, immer tiefer ſackt das Boot,
aber es hilft nichts.
Alle Hände ran Kopf hoch, Kerls, wenn es nicht noch
ärger kommt, werden wir uns ſchon durchfreſſen.
Und tatſächlich iſt es möglich, zu entweichen, weiter zu
humpeln. Tatſächlich gelingt es dem unerſchütterlich auf ſeinem
Poſten ſtehenden Wachoffizier, Oberleutnant zur See Jordan
noch einmal: Bravo Nolte! im Verein mit einer glänzend
diſziplinierten und ſich reſtlos aufopfernden Mannſchaft, das
Boot über Waſſer zu halten. Aber Zeebrügge, nein, das er=
reichen
wir nicht mehr. Schweren Herzens entſchließt ſich der
Kommandant, einen neutralen Hafen anzulaufen.
Ymuiden.
Nein, wir laſſen uns nicht internieren, wir fahren weiter,
heimwärts, koſte es, was es wolle. Nur nehmt uns die Toten
(drei Offiziere und fünf Mann) und die Verwundeten ab."

Zermalmende Uebermacht von Schiffen und Geſchützen.
*7) H.M.S. Simoom 23. 1. 1917 im Gefecht in der Nordſee
geſunken.

Dankbar ſei an dieſer Stelle das holländiſche rote Kreuz
erwähnt.
Aber was jetzt?
Fieberhaft arbeiten alle Hände, um das Boot wieder fahr=
bereit
zu machen.
Wir werden die uns geſtellte Friſt nicht überſchreiten.

Samstag, 4. Auguſt 1934
Aber draußen lauern die Engländer bereits auf Sie.
Ein Lächeln iſt die Antwort.
Bis Zeebrügge werden wir ſchon kommen.
Und im Schutze einer rabenſchwarzen Nacht läuft Vég=
aus
, aufs Sorgfältigſte abgeblendet, Kurs nach ..".
Wieder iſt das Lächeln auf dem Geſicht des Kommandanten
Hart Steuerbord Kurs Nord Kurs zur Heimat
und die Beefs ſollen luern, bis ſie ſchwarz werden!
Im Morgengrauen wird. V 69 von ſeinen Kameraden in
der Deutſchen Bucht mit Freude begrüßt.

Sport, Sptel und Jucnen

FFN UNSARN DGOSIARNT
Radwelkmeiſterſchaften
doMn To. 0is 13. angun
Ein großes ſportliches Ereignis
ſind in dieſem Jahre die Weltmeiſter=
ſchaften
im Radſport. Die Stadt
1end
Leipzig hat die Organiſation für
dieſe gewaltige Sportveranſtaltung SK
ſelbſt übernommen. Der Oberbürger=
meiſter
Dr. Goerdeler hat vor weni= S
gen Tagen einen Aufruf und die
für die
Einladung zu den Radkampfſpielen
wie noch nie ergehen laſſen.
Im Ausland finden die Weltmeiſter=
R
ſchaften das ſtärkſte Intereſſe. Die
einzelnen Länder ſchicken laufend ihre
Sonderkommiſſionen zur Beſichtigung
*
und Beratung. Bis jetzt ſind ſchon

14 Sonderzüge aus Frank=
reich
, Belgien, Holland und
der Schweiz gemeldet. Italien
und die Skandinav. Staaten
werden mit einem Rieſenaufgebot
erſcheinen. Auch in Deutſchland
werden aus allen Gebieten zahlreiche
Sonderzüge und Kraftpoſten nach
Leipzig laufen, um den ungeheueren
Andrang zu bewältigen und um
jedem die Möglichkeit zu geben, an
dieſem ſeltenen Großereignis auf
billigſte Weiſe teilnehmen zu können.
Der Deutſche Radfahrer=Verband,
der Ausrichter dieſer Wettkampf=
ſpiele
, führt gleichzeitig eine große
Zielwanderfahrt aus allen
deutſchen Gauen nach Leip=
zig
durch. Wie rieſig das Ausmaß
der Teilnehmer ſein wird, erſieht
man daraus, daß allein für 50 000
Fahrrägder Parkplätze geſchaffen wer=
den
. Schon jetzt beginnt für die ein=
zelnen
Wettbewerbe der Sturm auf
die Eintrittskarten. Die diesjährigen
Radweltmeiſterſchaften ſind gleich=
zeitig
für den Deutſchen Radfahrer=
Verband ein Generalappell
2.
für die kommenden Olym=
piſchen
Spiele 1936 in Ber=
lin
. Bekanntlich hat der Reichsſportführer von Tſchammer und
Oſten ſelbſt die Schirmherrſchaft über dieſe radſportliche Ver=

hat die Stadt Leipzig

je dos 10. bis

20 Rugufk 1934 ſollen und

müſſen Ghrentage des Ruöſportz werden. Bil
vertreker fremder Mationen eilen zu uns.
Beuſche Kadfachren ſeis Euch Guner Blicht

R

Mmd alsz Mitglieder des geeinten BeuſcherSckadfahre Ber
Dandes bemußf. Obte dbbbbbbetee
SAnſe Euchaſe nach Leipzig und erwante daß jeder
Kameraß durch ſeine Teilnahme die Geſchloſſenheit ind

imere Verbunde

Zeiſchitſer

Reen

Eis

anſtaltung von
übernommen.

noch nie in Deutſchland erlebtem Ausma

Sporkler krauern um Hindenburg.
Länderkampf gegen Ikalien abgefagt.
Mit Rückſicht auf das Ableben des Reichspräſidenten General=
feldmarſchall
von Hindenburg hat der Deutſche Leichtathletik= Ver=
band
im Einverſtändnis mit dem italieniſchen Verband den für
den 5. Auguſt vorgeſehenen Länderkampf Deutſchland Italien
abgeſagt. Der Kampf, der in Mailand ſtattfinden ſollte, wird an
einem noch zu beſtimmenden ſpäteren Termin nachgeholt.
Wartberg=Rennen abgeſagt.
Das für den 5. Auguſt vorgeſehene Wartberg=Rennen bei
Heilbronn iſt wegen des Todes des Reichspräſidenten abgeſagt
worden. Ein neuer Termin für die Veranſtaltung ſteht noch nicht
feſt.
Harkort=Bergfeſt verlegt.
Am Wochenende ſollte wieder das alljährliche Harkort= Berg=
feſt
, eines der beliebteſten Bergfeſte der Deutſchen Turnerſchaft,
ſtattfinden. Mit Rückſicht auf den Tod des Reichspräſidenten von
Hindenburg iſt das Feſt um zwei Wochen verlegt worden. Die
Veranſtaltung wird am 18./19. Auguſt nachgeholt.
Leichtathletikfeſt der Fußballer am 12. Auguſt.
Das Leichtathletik=Sportfeſt der Berliner Fußballer wird
wegen des Todes des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg
auf den 12. Auguſt verlegt. Es beginnt an dieſem Tage mit einem
Fahnenaufmarſch zu Ehren des Entſchlafenen und einer kurzen
Gedenkfeier.
Frankfurter Regatta findet ſtatt.
Wie wir aus unterrichteter Quelle erfahren, wird die für
das Wochenende vorgeſehene Frankfurter Regatta beſtimmt abge=
halten
. Die Rennen werden am Samstag und Sonntag auf der
neuen Strecke an der Stauſtufe Griesheim abgewickelt.

Sportverein Darmſtadt 1898.
Der für Samstag abend angeſetzte Kameradſchaftsabend der
AH.=Abteilung fällt aus.
Darmſtädter Turn= u. Sportgemeinde 1846 Abtlg. Raſenſport.
Für die Aktiven der Raſenſportabteilung findet heute abend
9 Uhr in dem Kneipſaal der Woogsturnhalle eine Spielerver=
ſammlung
ſtatt. Es iſt Pflicht eines jeden Spielers, dieſe Ver=
ſammlung
zu beſuchen. Für die Amtswalter der Abteilung fin=
det
vorher, von 89 Uhr, eine Sitzung ſtatt.
Großflugkag in der Rhön.
Fliegerkrauer um Hindenburg.
Nach dem überragenden Ergebnis des 12. Wettbewerbstages
dürfte außer Zweifel ſtehen, daß die Bedingungen für alle Aus=
ſchreibungen
des diesjährigen Wettbewerbes erfüllt werden. Nach
einer Anordnung der Wettbewerbsleitung wird die Konkurrenz
am 5. Auguſt, abends 18 Uhr, beendet. Der Präſident des Deut=
ſchen
Luftſportverbandes. Hauptmann a. D. Bruno Loerzer,
wird dann die Siegerverkündung und Preisverteilung vornehmen.
Gegenüber den Vortagen herrſchten am Donnerstag weſent=
lich
günſtigere Flug=Witterungsverhältniſſe, die von einer großen
Anzahl von Fliegern zu guten Leiſtungen ausgenutzt wurden. So=
fort
nach dem Startbeginn um 9 Uhr morgens ſetzte voller Be=
trieb
ein. Unausgeſetzt folgten Maſſenſtarts von Segelflugzeug=
ketten
um den Tagespreis von 1400 RM., wofür die Flieger die
Umfliegung des Heidelſteins, ſowie Rückkehr und Landung auf
der Waſſerkuppe zu bewältigen hatten. Dieſe Aufgabe wurde
nur von den drei ſchwäbiſchen Piloten Bauer=Stuttgart,
Proppe=Stuttgart und Hakenjos=Schwenningen erfüllt.

Mitten in der Durchführung des Wettbewerbes erreichte de
Fliegerlager die Nachricht vom Tode des Reichspri
ſidenten. Der Leiter des Wettbewerbes und Führer d
deutſchen Segelflieger Prof. Dr. Georgii, gedachte in ein
Anſprache auf der Waſſerkuppe des verſtorbenen Generalfel
marſchalls. Er betonte, daß ſich die deutſchen Segelflieger m.
tiefem Ernſt dem Wettbewerb hingeben und dem Vorbild nae
eifern würden, das der verſtorbene Feldmarſchall in Krieg u
Frieden gegeben habe. Unter den Klängen des Liedes Ich hat
einen Kameraden . . ." gingen die Flaggen des Fliegerlagers a
Halbmaſt.
Nach einſtündigem ſtillen Gedenken nahm der Wettbewe=
dann
ſeinen Fortgang. Unter den erſten Maſchinen ſtartete
allerdings bei ſchwachen Winden, Heini Dittmar. Peter Ri
del und Hanna Reitſch zu einem Kettenflug. Während Han
Reitſch nach 20 Km. bei Tann landen mußte und die Kette )
durch zerriß, flog Riedel bis nach dem 90 Km. entfernt liegenſe
Mühlhauſen in Thüringen Dittmar 100 Km. bis in die N
von Kaſſel. Nach den weiter vorliegenden Landemeldungene
reichte der Mannheimer Ludwig Hofmann mit 80 Km. Wa
fried und Dr. Küttner=Breslau auf dem Kondor Breslat
mit 85 Km. Eſchwege. Gegen Mittag landete der Berliner P
lipp auf der Waſſerkuppe, nachdem er in großer Höhe den Oche
berg umflogen hatte. Die Entſcheidung, ob Philipp mit dieſe
Fluge zweiter Träger des Fernziel=Flugpreiſes iſt, müſſen 4
noch ausſtehenden Beurkundungen ergeben. Am Nachmitt
ſetzte bei auffriſchendem Südweſtwinde reger, Flugbetrieb üb
den benachbarten Hängen und Bergen ein. Die Maſchinen f.
gen, ſoweit ſie nicht auf die Strecke gingen, um den ausgeſetzte
Wettbewerbspreis um die größte Flugdauer. Insgeſamt brach
der Donnerstag 100 Starts. Die Stadt Darmſtadt hat eine
Preis für ein Startüberhöhung von mindeſtens 500 Metern au
geſetzt.
Am Abend trat das geſamte Lager zu einer Hindenbur
Gedenkſtunde zuſammen.
Am 13. Wettbewerbstage des 15. Rhön=Segelflugwettbewerl
auf der Waſſerkuppe fiel infolge ſtarken Regens und zeitweilig
Nebels jeder Wettbewerbsbetrieb aus. Wenn auch gegen Na
mittag die Wetterlage ſich etwas beſſerte, ſo waren die Seg
flugsmöglichkeiten doch zu gering.
Am Nachmittag wurden die erſten Verſuche einer Kurzwelle
übertragung von einer Sendeſtation auf dem Erdboden zu ein
Segelflugzeug unternommen. Das Segelflugzeug, in das
Empfänger einer Telefunken=Kurzwellenſtation eingebaut w
wurde durch ein Motor=Flugzeug in die Höhe geſchleppt und
hielt nach dem Ausklinken Flugkommandos von der Erde aus=
es
einwandfrei befolgte.
Den geſtern ausgeſetzten Tagespreis, ausgeſchrieben fur
größte Höhe über 500 Meter für Flugzeugführer ohne Leiſtun=
abzeichen
, erhielten der Münchener Ziegler auf Milan
einer Höhe von 650 Metern und der Gießener Pilot Schmidt
Deutſche Saar mit einer Höhe von 600 Metern. Der Füh
des Deutſchen Luftſport=Verbandes, Flieger=Kommodore Loerd
wird Samstag vormittag auf der Waſſerkuppe eintreffen.

Freiherr von Langen, der bekannte Turnierreiter,
ſeinen Verletzungen erlegen, die er ſich bei einem Sturz bei
Döberitzer Military in der vergangenen Woche zugezogen ha.
Beſonders tragiſch iſt, daß ſich der folgenſchwere Sturz gerade
46. Geburtstag des beliebten Turnierreiters und Olympiaſies
ereignete.
Welierbericht.
Ausſichten für Samstag: Wolkig, teils heiter, Temperain.
etwas anſteigend, vereinzelt auftretende Niederſchläge.
Ausſichten für Sonntag: Fortdauer des wechſelhaften Welte

[ ][  ][ ]

Nummer 213

dlatt

Samstag, 4. Auguſt

Das Bierſteuer= und Bierpreis=Problem.
und die mit ihr verbundenen angeblichen Kapitalfehlinveſtitionen
gezwungen wären, eine radikalere Steuerſenkung zu verlangen
Schwierige Verhandlungen.
als die kleinen Betriebe. Nicht allein die Großbrauereien ſon=

Die Verhandlungen zwiſchen der Vertretung des Braugewer=
und dem Reichsfinanzminiſterium über eine Senkung der Bier=
zr
ſind bekanntlich vor einiger Zeit zum Stillſtand gekommen,
ine Einigung nicht erzielt werden konnte. An die Unterbre=
g
der Verhandlungen ſind in der Tagespreſſe teilweiſe Kom=
tare
geknüpft worden, die den ziemlich kompliziert gelagerten
werhalt nicht richtig wiedergeben. Teilweiſe, allerdings ganz
inzelt, werden dem Braugewerbe ſogar Vorwürfe gemacht, die
von ihm eingenommene Haltung gänzlich verkennen oder ſie
ellen.
Der vom Reichsfinanzminiſterium gemachte Vorſchlag beſagt
nntlich, daß eine Vereinheitlichung der zurzeit beſtehenden
hs= und Gemeindebierſteuer in der Weiſe ſtattfnden ſoll, daß
Gemeindebierſteuer aufgehoben und dafür die Reichsbierſteuer
2. RM. je Hektoliter erhöht wird. Da das Aufkommen an
ieindebierſteuer im abgelaufenen Rechnungsjahr bei 34 Mil=
en
Hektoliter Geſamtbierausſtoß auf rund 130 Millionen RM.
veranſchlagen iſt, ſtellt ſich die mittlere Belaſtung des Hektoliters
Gemeindebierſteuer auf rund 4 RM. Die Beſeitigung die=
Steuer und ihr Erſatz durch eine Erhöhung der Reichsbier=
er
um 2. RM. je Hektoliter entlaſtet alſo den Hektoliter
r im Reichsmittel um 2. RM. Die Gewährung dieſer Steuer=
ung
wird davon abhängig gemacht, daß Brauer und Gaſtwirte
rſeits ein Preisopfer in der gleichen Höhe des Steuerabſchla=
bringen
, welches mithin eine Geſamtverbilligung des Bieres
Ausſchank um den doppelten Betrag der Steuerermäßigung
Folge haben würde. Das Braugewerbe vertritt demgegen=
den
auch vom Gaſtwirtsgewerbe geteilten Standpunkt, daß
einer Bierpreisverbilligung von 4 Pfg. pro Liter im Reichs=
hſchnitt
die erwähnte finanzpolitiſche Maßnahme einen Kon=
bzw
. Abſatzaufſchwung nicht werde auslöſen können. Des=
en
hat der ſtellv. Führer des deutſchen Braugewerbes, Dr.
hm. auf dem Deutſchen Brauertag in München den Vorſchlag
oickelt, für den ſich die Bezeichnung große Bierſteuerreform,
ebürgert hat. Dieſe vom Braugewerbe allgemein gebilligte
egung geht dahin, daß die Bierſteuer auf den Vorkriegsſtand
ckgeführt, d. h. daß ſie im Mittel um etwas mehr als 7 RM.
Hektoliter (nicht, wie es in der Preſſe vielfach angenommen
de, um durchſchnittlich 1011 RM.) geſenkt wird. Zum min=
m
hielt aber Dr. Röhm eine Ermäßigung der Bierſteuer=
ſtung
auf den Stand, wie er unmittelbar nach der Stabiliſie=
der
Reichsmark vorhanden war, für notwendig. In Verbin=
z
mit einer Steuerreform ſolchen Ausmaßes wollte das Brau=
erbe
und mit ihm auch das Gaſtſtättengewerbe ein Preisopfer
gen, um durch das Zuſammenwirken von Fiskus, Brauer und
wirt eine Verbilligung des Bieres ſicherzuſtellen, von welcher
weite Kreiſe der landwirtſchaftlichen und gewerblichen Er=
ung
und vor allem die Arbeitsbeſchaffung fördernde Abſatz=
erung
um jährlich 8 Millionen Hektoliter Bier erwartet
de. Bekanntlich iſt eine Einiaung auf dieſer Grundlage nicht
inde gekommen, und das Bierſteuer= ebenſo wie das Bierpreis=
blem
iſt daher im Augenblick noch ungelöſt.
Wenn man es dem Braugewerbe teilweiſe verargt hat, daß
uf den Vorſchlag der Vereinheitlichung von Reichs= und Ge=
idebierſteuer
, die ſogenannte kleine Bierſteuerreform, nicht
einem entſprechenden Preiszugeſtändnis reagierte, ſo wird
i einmal verkannt, daß, wie oben geſagt, im Reichsdurchſchnitt
Abſatzſteigerung von dieſer Maßnahme kaum zu erwarten
und zweitens, daß die praktiſche Durchführung der Preis=
ung
bei dieſer Reform in Anbetracht der Buntſcheckigkeit der
teindebierſteuerſätze zu den größten Schwierigkeiten, führen
de, Schwierigkeiten, die auch dadurch nicht behoben ſein wür=
daß
der Preisabſchlag vom unverſteuerten Brauereipreis und
Schanknutzen nicht individuell dem Ausmaß der jeweiligen
itiven Steuerſenkung angepaßt, ſondern generell ſo geregelt
de, daß dieſe Abſchläge im Reichsmittel der durchſchnittlichen
verſenkung entſprächen.
Wenn vereinzelt in der Preſſe für die vom Deutſchen Brauer=
id
eingenommene Haltung die beſonderen Erforderniſſe der
aukonzerne verantwortlich gemacht werden, ſo entſpricht dies
t im geringſten den Tatſachen. Vielmehr ſind ſich in dieſer
iehung Groß=, Mittel= und Kleingewerbe völlig einig. Ebenſo
ſegig iſt es, wenn aus dem beſonderen Hinweis des ſtellver=
enden
Führers des deutſchen Braugewerbes auf die Not des
tleren und kleinen Gewerbes und aus ſeiner Befürchtung, daß
den obwaltenden Verhältniſſen gerade hier viele Exiſtenzen
Erliegen kommen müßten und dadurch der höchſt unerwünſchte
izentrationsprozeß weiter fortſchreiten könnte, von einem nord=
tdeutſchen
Blatt die Schlußfolgerung gezogen wird, daß hier
ens der Braukonzerne mit Betriebszuſammenlegungen ge=
hr
würde, weil ſie durch die Mißerfolge der Rationaliſierung

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dern zum mindeſten in gleichem, wenn nicht in ſtärkerem Maße,
ſind, die mittleren und kleinen Brauereibetriebe auf eine Bier=
ſteuerreform
angewieſen, die die tatſächliche Gewähr für eine ſtarke
Wirtſchaftsbelebung in ſich ſchließt und die deswegen auch für die
Arbeitsbeſchaffung von allergrößtem Wert ſein würde.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die Kennziffer der Metallpreiſe. Die Preiskennziffer der
Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik ſtellte ſich am
1. Auguſt 1934 auf 48,8 gegen 48,8 am 25. Juli (Durchſchnitt 1909
bis 13 100), blieb alſo unverändert. Für die einzelnen Metalle
wurden nach dem Preisſtande vom 1. Auguſt folgende Einzelkenn=
ziffern
errechnet: Kupfer 31,6 (am 25 Juli 31,6), Blei 63,3 (62,5),
Zink 447 (44,7), Zinn 81,7 (81,1), Aluminium 111,1 (111,1),
Nickel 83,1 (83,1), Antimon 78,5 (78,5).
Regelung des Abſatzes von Gartenbauerzeugniſſen. Im Reichs=
anzeiger
werden 4 Verordnungen des Reichsbeauftragten für die
Regelung des Abſatzes von Gartenbauerzeugniſſen bekannt ge=
macht
: Eine Anordnung über Azaleen und Eriken, die am 1. Sep=
tember
1934 in Kraft tritt, eine Anordnung über den Verkauf
von Freilandgurken und Tomaten, wonach der Verkauf dieſer Er=
zeugniſſe
nur noch nach Gewicht erfolgen darf (Tag des Inkraft=
tretens
6. Auguſt), eine Anordnung über Verbraucherkleinpackun=
gen
in Sämereien (Tag des Inkrafttretens 10. Auguſt) und eine
ſofort in Kraft tretende Anordnung über Gemüſeſämereien.
Vom pfälziſchen Weinbau. Nachdem in letzter Zeit überall
genügend Regen niederging, erhielten die Weinberge die erforder=
liche
Feuchtigkeit, und die Trauben konnten auswachſen. Der
Behang iſt vor allem in den Jungweinbergen überaus reichlich und
zwar beſonders bei den Portugieſern. Auch in den älteren Wein=
bergen
läßt er wenig zu wunſchen übrig. Krankheiten und Schäd=
linge
konnten auch in der letzten Zeit nirgendswo nennenswert
überhand nehmen. Die Trauben ſelbſt gehen nun in ſonnigen
Lagen der Ausreife entgegen. Es wird ſich aber empfehlen, die
Trauben möglichſt lange hängen zu laſſen, denn erſt dadurch iſt
die Möglichkeit einer wirklichen Qualitätsſteigerung gegeben.
Günſtige Ernteausſichten in Flachs. Nach dem Marktbericht
der Landshuter Garn= und Flachsbörſe ſind die Flachsbeſtände der
alten Ernte faſt geräumt, und für die kleinen Vorräte ſind die
Preiſe ſtetig. Die Ausſichten für die neue Ernte ſind anhaltend
günſtig. Die Preiſe für Leinengarne folgen den erhöhten Roh=
ſtoffpreiſen
nur langſam. Der Bedarf an Leinengarnen erſtreckte
ſich für die Berichtszeit auf ſämtliche Nummern. Die Beſchäfti=
gung
in den Webereien iſt weiter befriedigend, nicht zuletzt dank
des Arbeitsbeſchaffungsprogrammes der Reichsregierung.
Der Hafenverkehr von Antwerpen im Juli 1934. Im Juli
1934 liefen 883 Seeſchiffe von insgeſamt 1 793 893 Tonnen den
Hafen von Antwerpen an. Das durchſchnittliche Tonnenmaß be=
trug
2032 pro Schiff. Die entſprechenden Ziffern für Juli des
Vorjahres betrugen 856 Schiffe und 1 760 858 Tonnen. Von den
Schiffen, die den Hafen im Juli 1934 anliefen, waren: 265 eng=
liſche
, 172 deutſche 125 holländiſche, 53 norwegiſche, 45 franzöſiſche,
43 belgiſche, 43 ſchwediſche, 39 däniſche, 15 amerikaniſche, 14 fin=
niſche
, 12 italieniſche, 11 griechiſche, 7 lettiſche, 6 ruſſiſche, 5 japa=
niſche
, 5 portugieſiſche, 5 polniſche, 4 braſilianiſche, 4 jugoſlawiſche,
4 ſpaniſche, 2 von Panama, 1 ägyptiſches, 1 eſtländiſches, 1 von
Tunis und 1 isländiſches.
Die aktive Handelsbilanz Rußlands. Die ruſſiſchen Außen=
handelsziffern
für die erſten 5 Monate des Jahres zeigen gegen=
über
dem Vorjahre eine bedeutende Schrumpfung, zugleich aber
auch ein Anwachſen der aktiven Handelsbilanz, die, wie offiziös
betont wird, durch die Beibehaltung der Reſtriktionspolitik unter
allen Umſtänden aufrecht erhalten werden ſoll. Die geſamte Aus=
fuhr
für den genannten Zeitraum ſtellte ſich auf 144 Millionen
Rubel gegenüber 188 Millionen für die erſten 5 Monate des Vor=
jahres
. Gleichzeitig iſt die Einfuhr von 169 Millionen auf 90
Millionen Rubel zurückgegangen, ſo daß der Ausfuhrüberſchuß von
rund 19 Millionen auf 53 Millionen Rubel angewachſen iſt.

Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.

Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V. Andreas Bauer; für Feuilleton Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe für deu Schlußdienſt: Andreas

Bauer; ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: J. V.: Dr. C. H. Quetſch;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wort; Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VI. 34. 22377. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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Höchſtſtand der Wechſelziehungen erreichk.

Infolge der Wirtſchaftsbelebung und vor allem infolge der
Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung, die weitgehend auf Wechſel=
baſis
ſtattfindet, haben ſich die Wechſelziehungen ſtark erhöht und
weiſen im Juni 1934 den höchſten Stand ſeit 8 Jahren auf. Die
Wechſelziehungen im Juni ds. Js. betrugen 6,7 Mrd. RM. gegen
3,513 Mrd. RM. im Juni vorigen Jahres und 3,881 Mrd. RM. Juni 1932, d. h. die Wechſelziehungen im Juni 1934 ſind an=
nähernd
doppelt ſo hoch wie im Juni 1933. Die Wechſelziehun=
gen
von Januar bis Juni 1934 betrugen insgeſamt 32,43 Mrd.
RM. gegen 20,18 Mrd. RM. in der Zeit von Januar bis Juni
1933, d. h. ſie lagen um 60 Prozent höher als im erſten Halbjahr.
des Vorjahres. Im Jahre der Hochkonjunktur 1928 erreichten die
Wechſelziehungen im erſten Halbjahr die Höhe von 25,9 Mrd.
RM., ſo daß ſie ſich im erſten Halbjahr 1934 um 24 Prozent über.
dem Stand der Monate Januar bis Juni des Jahres 1928 be=

wegten. Wechſelziehungen im Deutſchen Reich
(in Millionen RM.)
1928 1929 1930 1931 1932 1933 1934 Januar 4 506 4 552 3 787 3 405 3 077 2 810 4 765 Februar 3 946 4014 3 453 2 831 2 927 2 510 4111 März 4663 4449 3 827 3 292 3 616 3 428 6 131 April 4 126 4 656 3 490 3 010 2 969 2 829 5 323 Mai 4 246 4 392 3 471 2 694 2775 3 092 5 400 Juni 4 412 4183 3 314 3670 3 647 3 513 6 700 1. Halbjahr 25 917 26 246 21 342 18802 1901 18 182 32 430

Der Warenverkehr mit der Schweiz.

Zur Durchführung des den Zahlungsverkehr zwiſchen Deutſch=
land
und der Schweiz ſowie dem Fürſtentum Liechtenſtein neu
regelnden Staatsvertrages hat die Reichsſtelle für Deviſenbewirt=
ſchaftung
neue Vorſchriften über den Warenverkehr mit der
Schweiz erlaſſen. Danach ſind mit Wirkung vom 1. Auguſt 1934
ab Zahlungen deutſcher Firmen für die Einfuhr ſchweizeriſcher
Waren ausſchließlich in Reichsmark oder Schweizer Franken zu
leiſten, und zwar lediglich durch Vermittlung der Reichsbank.
Die deutſchen Importeure müſſen entweder den geſchuldeten
Betrag in Reichsmark zugunſten ihrer Lieferanten auf das Sam=
melkonto
der Schweizeriſchen Nationalbank bei der Reichsbank
einzahlen oder aus den Beſtänden des Sammelkontos bzw. des
Tranſitkontos der Reichsbank bei der Schweizeriſchen National=
bank
Schweizer Franken erwerben und an ihre Lieferanten aus=
zahlen
laſſen. Iſt Zahlung in einer anderen Währung als
Reichsmark oder Schweizer Franken vereinbart, ſo ſollen ſich die
Vertragsparteien zunächſt über eine Umrechnung in Reichsmark
einigen. Die Verwendung von Schecks oder Wechſeln nach der
Schweiz iſt nicht zuläſſig. Die Zahlungen im deutſch=ſchweizeriſchen
Warenverkehr unterliegen nicht der Repartierung. Alle Zahlun=
gen
nach der Schweiz können nur mit Genehmigung einer deut=
ſchen
Deviſenſtelle vorgenommen werden. Schweizeriſche Waren
dürfen ohne weiteres im Rahmen der gekürzten Höchſtbeträge der
allgemeinen Deviſengenehmigungen, für die Wareneinfuhr nach
der Schweiz bezahlt werden. Nichtſchweizeriſche Waren können
deutſche Importeure ausſchließlich in der Weiſe bezahlen, daß ſie
aus den Beſtänden des Tranſitkontos der Reichsbank bei der
Schweizeriſchen Nationalbank Schweizer Franken erwerben und an
ihre Lieferanten durch Vermittlung der Reichsbank zur Auszah=
lung
bringen laſſen. Für nichtſchweizeriſche Waren können Zah=
lungen
nur auf Grund einer ſogenannten allgemeinen Zwiſchen=
handelsgenehmigung
erfolgen. Die Einzelheiten ergeben ſich aus
dem Runderlaß vom 31. Juli 1934, der im Reichsſteuerblatt ver=
öffentlicht
wird. Es wird darauf hingewieſen, daß Zuwiderhand=
lungen
gegen dieſe Anordnungen mit Geldſtrafen, Gefängnis und
in ſchweren Fällen ſogar mit Zuchthaus beſtraft werden.

Berliner Deviſenfeſtſehungen vom 3. Auguſt 1934.

Aegypten
Argentin ien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemark
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland

Island

Währung / Geld Brief Währung Geld 1 äghpt. 2 13.025 13.055
Italien 100 Lire 21.58 1 Pap. Peſo 0.638 0.642 Japan 1 Yen 0.750 100 Belga 58.30 59.02 Jugollawien 100 Dinar 5.664 1 Milreis 9.1841 0.19 Lettland 100 Lats 79.67 100 Leva 3.047 3.053 Norwegen 100 Kronen 63.54 1 eanad. Doll. 2.555 2.561 Oeſterreich 100 Schillin 48.95 100 Kronen 56.44 56.56 Portugal. 100 Escudos 11.a8 100 Gulden 81. 74 81.50 Schweden 100 Kronen 85.18 1 2=Stg. 12.645 12.675 Schweiz 100 Franes 81. 68 100 eſtl. Kr 69.53 69.57 Spanien 100 Peſetas 34.32 100 finn. Mk. 5.5941 5.596 Tſchechoſlowi. 1100 Tſch.=Kr 10.44 100 Franken 16.50 16.54 Türkei. 1 türk. 2 1.99, 100 Drachm 2.497/ 2.503 ungarn 100 Pengö 100 Gulden 169.73 170.07 Uruguah 1 Goldpeſo 0.9a9 100 isl. Kr. 57.19 57.31 Ver. Staaten 1 1 Dollar. 2.512

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63, am Lichtenbergerweg, 700 qm.
Schätzung: 16000. RM. Grundſteuerwert:
17800. RM.
Eigentümer: Heinrich Steinmann I. in Ober=
Ramſtadt und deſſen Ehefrau Chriſtine, geb.
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[ ][  ]

Seite 12 Nr. 213

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
SHRUNG
SEPTENBER

Nachdruck verboten.

Von Trieſt kommend, mußte Heinz Latimer den Zug in Vene=
dig
verlaſſen, da er nicht das Geld beſaß, um nach Berlin weiter=
zufahren
. Es war gerade 24 Uhr. Fern läutete eine ſchwere
Glocke.
Als er die Bahnhofshalle hinabſtieg, umgab ihn eine ſelt=
ſame
Kuliſſe, eine unwirkliche Dekoration war um ihn her auf=
gebaut
, die Luft enthielt Staubgeruch und Schwüle. Vor ihm lag
der Canale Grande, viele Gondeln ſchaukelten im Waſſer, Gon=
deliers
riefen, fremdartiges Geſchrei ſchlug über ihm zuſammen.
Gold und Silber von den Sternen flirrte über den Himmel.
Einige Sekunden lang ſtarrte der junge Menſch faſt abwe=
ſend
auf die Schatten der Paläſte, die ſich aus dem Waſſer er=
hoben
, mattes Licht blinkte aus einigen Fenſtern. Verflucht!,
dachte er verzweifelt, und er machte eine heftige Bewegung, die
ihm zum Bewußtſein brachte, daß es keinen Sinn hatte, zu flu=
chen
. Seine Hand ſank matt herab. Langſam ging er vorwärts.
Er hatte nur einen kleinen Lederkoffer bei ſich, der kaum mehr
als Kamm und Zahnbürſte enthielt; ſein Schrankkoffer war als
Pfand der unbezahlten Rechnung im Hotel Imperial in Raguſa
geblieben.
Die enge Straße, die er ging, roch penetrant nach in Oel
gebratenen Fiſchen; ſie führte durch trübe Winkel und über ſon=
derbar
gekrümmte Brücken einige Laternen verbreiteten ein
ungewiſſes Licht. Er kam an billigen Hotels, verwahrloſten Wirt=
ſchaften
und alten Häuſern vorüber; es war dies die Rückſeite
der glänzenden Stadt. Wohin er ging, wußte er nicht und wollte
er auch gar nicht wiſſen; es war ihm nur klar, daß er ſich die
Nacht um die Ohren ſchlagen mußte. In dieſer Nacht wollte er
überlegen, wie er nach Berlin gelangen ſollte, aber er war gar
nicht fähig, nur einen einzigen Gedanken zu faſſen; ihm war,
als würde es ihm nie gelingen, je wieder dieſer Stadt zu ent=
kommen
. Er war wie gelähmt von dumpfen Gefühlen. Es beäng=
ſtigte
ihn, daß er keinem Menſchen begegnete; die Straße war
ſo leer, daß er ſich nicht einmal vorzuſtellen vermochte, es könnten
ſich in den Wirtſchaften und Häuſern Menſchen befinden. Er ver=
fiel
darauf, daß er in einer ausgeſtorbenen Stadt umherging,
aus den Kanälen ſchlug ein Geſtank von Verweſung. Unter einer
Brücke ſchwamm ein einzelner Stern.
Neben einer ins Dunkel ragenden Kirche befand ſich eine
Schenke, über die Flieſen fiel ein rötlicher Lichtſchein. Es lockte
ihn, ſich die Schenke einmal genau anzuſehen, es gelüſtete ihn zu
wiſſen, ob nicht doch irgendwo Menſchen aufzutreiben waren, er
ſtieg drei Stufen hinunter und öffnete die Tür. Sogleich nahm
ihn ein toller Lärm auf, der vorher nicht hörbar geweſen war,
die Schenke war überfüllt, in dem furchtbaren Dunſt ſaßen Leute

aller Art. Das bloße Vorhandenſein von Menſchen beruhigte
ihn ein wenig. Dicht neben ihm gröhlten fünf Männer und eine
Dirne, die den Lärm mit einer Ziehharmonika begleitete: an der
Theke würfelten ein paar wüſte Geſtalten, unter Flüchen und
Gläſerklirren; auf einer Bank lag ein dicker großer Kerl mit
grauem Bart und ſchnarchte. Oliven, Salamiwürſte, gebratene
Sardinen und etliche Flaſchen Chianti waren aufgeſtellt. In
dem wogenden Rauch hatten auch die Geſichter etwas rauchartig
bewegtes. Der Rauch, die Speiſen, die Menſchen bereiteten ihm
Ekel. Er forderte Schnaps und warf ſeine letzten Geldmünzen
auf den Tiſch; er trank mit einem gierigen Schluck und ließ ſich
wieder einſchenken, doch er wurde nicht betrunken, ſondern nur
noch nüchterner. Plötzlich ſtieß die Dirne raubvogelhaft gegen ihn
vor, da wandte er ſich ab und flüchtete aus der Schenke, ein=
ſamer
als zuvor.
Es trieb ihn weiter durch die Nacht, das Dunkel ſog ihn auf
und erfüllte ihn mit Schauern, aber der Schnaps wirkte doch
etwas beſchwingend. Er ging raſcher und war mit dem Gedanken,
der ihn einzig und allein bewegte, beſchäftigt: was war zu tun,
um die Reiſe nach Berlin fortzuſetzen? Er hatte niemand, mit
dem er ſich in Verbindung ſetzen konnte; auch war er gar nicht
in der Lage, irgend jemand eine Depeſche zu ſchicken. Er ſaß in
Venedig feſt, die Stadt verſchlang ihn; kein noch ſo vernünftiger
Gedanke hätte ihm etwas nützen können; es war einfach unmög=
lich
, die Reiſe fortzuſetzen. Ein Schluchzen würgte ihn, ein er=
ſtickter
Schrei, der die Stadt alarmiert hätte, wenn er hörbar
geworden wäre. Um jeden Preis mußte er nach Berlin.
Durch den Torbogen des Glockenturms führte die Straße auf
den Markusplatz, er ſtand auf einer rieſigen und leeren Fläche,
die blank unter dem Licht der Bogenlampen lag. Wie eine un=
geheure
Viſion aus Kuppeln und Säulen erhob ſich der Dom,
im Dunkel verſchwimmend, der Campanile ſchraubte ſich in den
ſchwarzen Himmel. Auch hier keine Menſchen, ſelbſt die Tauben
ſchliefen, eine traumhafte Stille hielt alles umfangen. Dieſe
Stille kommt vom Mond, dachte er flüchtig, ſekundenlang zwei=
felte
er daran, daß er ſich tatſächlich in verzweifelter Lage auf
dem Markusplatz von Venedig befand. Es mußte ſich um eine
ſchreckliche Täuſchung handeln. Auch die laſtende Stille konnte
nur eine Täuſchung ſein.
Er ſetzte ſich wieder in Bewegung, blieb aber vor dem Cam=
panile
wiederum ſtehen; als er den Turm hinaufblickte, wurde
ihm ſchwindlig, er glaubte zu fallen und klammerte ſich an die
Wand, ſchwer atmend; nie zuvor hatte ihm irgend etwas ein
Schwindelgefühl verurſacht. Er fröſtelte, trotz der Schwüle, er
hörte ſich ſtöhnen, und ſein eigenes Stöhnen beängſtigte ihn.

Samstag, 4. Auguſt 1934
Heinz, rief er ſich zu, ſeine Stimme klang ler, Kopf hoh.
Heinz!
Die ungewohnten und neuen Gefühle der Angſt, Verzweif=
lung
und Not, die ihn wie eine Krankheit überfallen hatten, ver=
wandelten
Heinz Latimer in einen anderen Menſchen, der keine
Aehnlichkeit mit dem hatte, der er bisher geweſen. Er hatte von
dieſer Not keine Ahnung gehabt. Er hatte nicht gewußt, daß es
Dinge gab, über die man nicht lächeln konnte. In dieſer Stunde
fühlte er ſich zu elend, um ſich der Verwandlung bewußt zu wer=
den
. Er fühlte nur, daß er nie wieder lächeln würde, dieſes
beſtimmte Lächeln des tollen Leichtſinns.
Eine leiſe Muſik, die mehr zu ahnen als zu vernehmen war
ſickerte aus dem Café Florian. Wie ein Bettler ſtand er nebeu
dem Café und nahm den tröſtenden Geigenklang in ſich auf. De=
Klang durchrieſelte ihn warm, es war, als ſpräche eine leiſe, gut=
Stimme zu ihm, die ihn mit Hoffnungen erfüllte . . . Sinnlo=
war
es, ſich von einer Geige tröſten zu laſſen.
Er kam über die Piazetta, langſam ſtieg er den Bogen der
Brücke hinauf. Sein Blick glitt über den weiß ſchimmernder
Dogenpalaſt, über die Bleidächer, über das Hotel Danieli. Die
Arme über das Geländer der Brücke gelehnt, blickte er verſunken
über das Waſſer. Das Tauwerk eines Schiffes knarrte. Viel=
Lampen flimmerten durch die Nacht: die der Punta della Motta
die von Jſola di Giorgi, die der Santa Maria della Salute
auch fern in den Lagunen ſpielten Lichter. Ein Jahrhunder
alter Wind, der nach Salz und Meer roch, kühlte ſeine Schläfe
Da ſtand er.
Er rührte ſich nicht, in ſeinem Geſicht ging keine Bewegune
vor ſich, nur ſeine Lippen zuckten. Er hielt den Hut in der Hand
die ſchlaff über das Geländer hing. Tief in ſich drinnen betete
er für ſeinen Vater. Es war ſein erſtes Gebet. Es war ein un.
beholfenes Kindergebet: Laß ihn nicht ſterben!
Er war in Raguſa geweſen. Er war ein leichtſinniger junge
Mann, der außerordentlich gut Tennis ſpielte. Er hatte Tennie
geſpielt, bis er kein Geld mehr hatte und Schulden machen mußte.
er fand nichts dabei, Schulden zu machen, um weiter Tennis ſpie
len zu können. Zuweilen erhielt er die Schulden ausgleichende
Geldbeträge von Zeitungen, für die er Novellen ſchrieb. Novel,
len, die durchaus nicht den Eindruck machten, als ſeien ſie von
einem geſchrieben, der keinen anderen Ehrgeiz hatte, als Tennis
zu ſpielen. Man hätte faſt meinen können, daß er ſich nur darum
auf den vornehmen Sportſtätten aufhielt, um die Menſchen u
ſtudieren, die er in ſeinen Novellen mit Hohn und Haß übe=
ſchüttete
. Uebrigens hatte er auch ein Theaterſtück verfaßt, das
vermutlich in der Schublade eines Dramaturgen unter Staul
begraben lag; er glaubte ſogar an den Erfolg dieſes Stückes, ob
wohl er nie einen Beſcheid bekommen hatte. Das Stück hieß
Ich in den Jahrhunderten.
Im Hotel Imperial in Raguſa hatte er den Radioapparg
auf Berlin eingeſtellt, um den Vortrag ſeines Vaters zu hörer
Es war die einzige Verbindung, die er mit ſeinem Vater hatte
leiſe lächelnd hörte er den vertrauten Stimme zu, die ſo deutlie
erklang, als ſäße der Vater neben ihm. Der Profeſſor ſprac;
über Wunder im Kosmos. Er erzählte von einem Kometer
der vor hundertzwanzig Jahren entdeckt worden war und de
bald wieder auftauchen müſſe. Es war die Art des alten Ge
lehrten, von den Dingen im Kosmos ſo zu berichten, als hätte
die Dinge der Erde keine Gültigkeit mehr. Plötzlich begann di
Stimme zu flackern. Aus dem Lautſprecher drang ein Röchelt
Eine furchtbare Stille trat ein, in der nur das ſchwere Atme
des alten Mannes zu vernehmen war. Heinz . . . Heinz! ri
der Vater mit verſagender Stimme, die wiederum abbrach. E
folgte eine unendliche Sekunde. Bis eine ruhige, ſachliche Stimm
ertönte: Infolge eines plötzlichen Unwohlſeins des Herrn Pr=
feſſor
Latimer muß der Vortrag Wunder im Kosmos abge
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