Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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z 31. Auguſf 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 213
Samstag, den 4. Auguſt 1934.
196. Jahrgang
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Hindenburgs Beiſetzung.
In Monkag miktag Trauerfeier im Reichskag. — In der Nachk vom Monkag auf dienskag Ueberführung
der Leiche in milikäriſcher Trauerparade von Neudeck nach Tannenberg. — Diensiag vormitkag
große nakionale Trauerſeier im Tannenberg-Denkmal.
uns
In unsere
Freise, die
prtele n
Die Trauerfeierlichkeiken.
DNB. Berlin, 3. Auguſt.
Unter Vorſitz des Reichsminiſters für Volksaufklärung und
fropaganda, Dr. Goebbels, fand geſtern im Propagandamini=
Wle erium eine Chefbeſprechung über die Durchführung der offiziel=
Kauf u n Trauerfeierlichkeiten anläßlich des Hinſcheidens des
Reichs=
räſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg ſtatt. In
die=
r Beſprechung wurde im Ein=
EIDUlſ ernehmen mit der Familie von
indenburg folgendes
Pro=
ramm für die
Trauer=
teierlichkeiten feſtgeſtellt:
ERKAA. Am Montag, dem 6. Auguſt,
ittags 12 Uhr, findet eine
häll der Führer und Reichskanzler Adolf Hiller
eine Traueranſprache.
Anſchließend folgt das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden”.
Wäh=
rend dieſer Muſik feuert die außerhalb des Tannenbergdenkmals
aufgeſtellte Ehrenbatterie einen Trauerſalut. Alsdann wird der
Sarg unter dem Spiel der Nationalhymnen in den Feldherrnturm
des Tannenbergdenkmals überführt.
Wul
traße 20.
hen lerne kauerfeier des Reichskags
att, zu der Einladungen an
as Diplomatiſche Korps, an die
eichs= und Länderregierungen,
n die oberſten Reichsbehörden,
n die Wehrmacht und an
Or=
aniſationen und Verbände der
ſeamten, der Arbeiter, der
Zirtſchaft und des Kulturlebens
urch den Reichstagspräſidenten
gehen. Auf dieſer
Trauer=
ndgebung wird der Führer
d MReichskanzler Adolf Hitler
rechen. Seine Rede wird
um=
ihnt von Trauermuſik. Die
große nakionale
Trauerſeier
Undet am Dienstag, dem
Auguſt, 11 Uhr, im
Tan=
enberg=Nationaldenkmal bei
ohenſtein in Oſtpreußen ſtatt.
In der Nacht vom Montag,
Das
m 6. Auguſt, zu Dienstag, dem
Auguſt, 24 Uhr, wird die
eiche des verſtorbenen Reichspräſidenten in militäriſcher
rauerparade von Neudeck nach Tannenberg überführt. Der
mili=
iriſche Trauerkondukt endet zwei Kilometer nach Abmarſch von
eudeck. Der Sarg wird von hier bis zwei Kilometer vor das
annenbergdenkmal überführt. Dort tritt wieder militäriſche
eichenparade bis zum Tannenberg=Nationaldenkmal an, wo der
garg in dem Ehrenhof des Denkmals vor dem Kruzifix und einem
ort zu errichtenden Altar aufgebahrt wird. Nach dem Einmarſch
er militäriſchen Trauerparade, der Abordnungen und Fahnen
ind der Traditionstruppenteile des Generalfeldmarſchalls,
näm=
ich des 3. Garde=Regts. zu Fuß, des Infanterie=Regts. Nr. 51
Ind des Infanterie=Regts. Generalfeldmarſchall von Hindenburg
Nr. 147, beginnt um 11 Uhr die Trauerfeier mit dem
Trauer=
marſch aus der Eroica von Ludwig van Beethoven. Es folgt eine
Anſprache des evangeliſchen Feldbiſchofs der
Keichswehr. Hieran ſchließt ſich der Choral (Militärmuſik
ind Geſang der Trauergemeinde) „Ein feſte Burg iſt
inſer Gott”. Alsdann
Die Einladungen zu dieſer Trauerfeier erfolgen namens der
Reichsregierung durch das Büro des Reichspräſidenten. An
die=
ſer Feier werden das Diplomatiſche Korps ſowie die zu
erwarten=
den Abgeſandten fremder Staaten teilnehmen. Neben den
Reichs=
miniſtern, den Reichsſtaatsſekretären, den Reichsſtatthaltern, den
Chefs der Länderregierungen werden dieſer Feier vor allem
Offi=
ziere und Soldaten der alten Armee, insbeſondere die
Tannen=
beigkämpfer, beiwohnen.
Auch wird die oſtpreußiſche Bevölkerung in weiteſtem
Um=
fange Gelegenheit haben, bei dieſer Feier zugegen zu ſein.
In Anbetracht des beengten Raumes ergehen zu dieſer Feier
Einladungen nur an männliche Teilnehmer.
Die Beförderung von Beilin nach Höhenſtein erfolgt in
Son=
derzügen der Reichsbahn.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Die Vorbereikungen am Tannenberg=
Denkmal.
Das Städtchen Hohenſtein, in deſſen Nähe ſich das
Tannen=
bergdenkmal befindet, ſteht bereits ganz im Zeichen der
Ueber=
führung des toten Feldmarſchalls im Tannenbergdenkmal. In
Hohenſtein ſelbſt ſind bereits Beamte der Miniſterien
einge=
troffen, die die Vorbereitungen für die große
Trauerfeier im Tannenbergdenkmal treffen.
Wuchtig ragen die 8 Türme des Tannenbergdenkmals in
den Himmel. Von ſeinen Zinnen überſieht man faſt das ganze
weite Schlachtfeld. Fern im Süden liegt der große
Soldaten=
friedhof, wohl der größte Heldenfriedhof Oſtpreußens, wo
zehn=
tauſend Soldaten die letzte Ruhe gefunden haben.
An den Straßen hier und da noch Einzelgräber und
Maſſen=
gräber, Soldaten, die man an der Stätte ihres Todes begrub.
Auf den Kreuzen verwitterte Helme in ſchwarzer Schrift.
Und vor dem Tannenbergdenkmal wiederum Einzelgräber,
dann das Denkmal des Oſtpreußiſchen Infanterie=Regiments 147,
des Hindenburg=Regiments: ein aus Granit gehauener Löwe.
Wenn man in der Einfahrt zum Denkmal am
Jugendherbergs=
turm ſteht, dann hat man vor ſich den weiten Innenhof mit
den ſieben anderen Türmen. In dem Turm gegenüber befinden
ſich ebenfalls Räume der Jugendherberge, in der Mitte aber
ragt ſteil und ſchlank ein rieſiges Kreuz empor zum Gedenken
an die Gefallenen der Tannenbergſchlacht. Im Sockel des
Kreuzes ruht ein unbekannter deutſcher Soldat, der vorher an
der Straße begraben war und den man hierher brachte und in
die geweihte Erde des Denkmalhofes bettete: ein Symbol für
alle gefallenen Helden des Weltkrieges.
In dem rieſigen Fahnenturm künden die Fahnen
oſt=
preußiſcher Regimenter von unvergleichlichen Heldentaten.
Zer=
ſchliſſen, zerfetzt, pulvergeſchwärzt ſind dieſe Fahnen,
gold=
geſtickte Reichsadler Eiſerne Kreuze, rot und blau ſo ſchimmert
es von oben herab. Der Oſtpreußenturm iſt ein gewaltiges
Heimatmuſeum, und dann der Feldherrnturm, der urſprünglich
eine Koloſſalſtatue des Generalfeldmarſchalls enthalten ſollte.
Generalfeldmarſchall von Hindenburg ſelbſt war es, der
die=
ſem Denkmal am 18. September 1927 die Weihe gegeben hat.
„Den Gefallenen zum ehrenden Gedächtnis, den Ueberlebenden
zur ernſten Mahnung, den kommenden Geſchlechtern zur
Nacheife=
rung‟. Das war der Spruch, mit dem er die Weihe vornahm.
Er hat Geltung behalten auch für dieſe Tage und hat doppelten
Inhalt in der künftigen Zeit, denn eine ernſte Mahnung und eine
Verpflichtung zur Nacheiferung wird uns immer das Gedenken an
den größten Diener ſeines Volkes, Paul von Hindenburg, ſein.
Hier am Tannenbergdenkmal war es auch, wo bei der
Ein=
weihung Generalfeldmarſchall von Hindenburg als
Reichspräſi=
dent eine offizielle Erklärung gegen die
Kriegs=
ſchuldlüge abgab, die geradezu ſenſationell in der Welt
wirkte.
„Die Anklage, daß Deutſchland ſchuld ſei an dieſem größten
aller Kriege, weiſen wir, weiſt das deutſche Volk in allen ſeinen
Schichten einmütig zurück! Nicht Neid, Haß oder Eroberungsluſt
gaben uns die Waffen in die Hand. Der Krieg iſt vielmehr das
äußerſte, mit den ſchwerſten Opfern des ganzen Volkes verbundene
Mittel der Selbſtbehauptung einer Welt von Feinden gegenüber.
Reinen Herzens ſind wir zur Verteidigung des Vaterlandes
aus=
gezogen, und mit reinem Herzen hat das deutſche Heer das Schwert
geführt. Deutſchland iſt jederzeit bereit, dies vor unparteiiſchen
Nichtern nachzuweiſen.”
Wir denken noch an jenen 27. Auguſt 1933, als
Generalfeld=
marſchall von Hindenburg zum letztenmal im Tannenbergdenkmal
weilte. Damals ſtattete der preußiſche Staat, vertreten durch
ſeinen Miniſterpräſidenten Hermann Göring, dem Sieger von
Tannenberg, dem Vater des Vaterlandes, ſeinen Dank dadurch ab,
daß er ihm das einſt aus Hindenburgiſchem Beſitz an den
preußi=
ſchen Staat übergegangene Gut Langenau mit dem Preußenwalde,
einem der ſchönſten Wälder Oſtpreußens, wieder übereignete „Der
Alte vom Preußenwald”, ſo nannte der oſtpreußiſche Gauleiter
und Oberpräſident Erich Koch, den Feldmarſchall. „Der Alte vom
Preußenwald”, unter dieſer Bezeichnung wird er in der
oſt=
preußiſchen Landſchaft immer lebendig bleiben.
Vom Beſuch des Kanzlers beim ſterbenden Reichspräſidenten.
Der Führer verläßt in tiefer Ergriffenheit Schloß Neudeck. Rechts neben Adolf Hitler der Sohn
es Reichspräſidenten, Oberſt von Hindenburg; hinter dieſem der Adjutant des Führers,
Gruppen=
führer Brückner, und — rechts — Staatsſekretär Meißner.
Die fremden Staaten übermitteln ihr Beileid.
Mitglieder des Berliner Diplomatiſchen Korps (in der Mitte der franzöſiſche Botſchafter
Francois=Poncet) beim Verlaſſen des Reichspräſidentenpalais, wo ſie das Beileid ihrer Länder
zum Ausdruck brachten.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 213
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Während der nationalen Trauerfeier im Tannenbergdenkmal
am Dienstag, den 7. Auguſt, tritt
um 11.45 Uhr in ganz deutſchland
eine Verkehrspauſe
von einer Minute zum Zeichen des ſtillen Gedenkens an den
da=
hingeſchiedenen Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchall ein.
Alle Verkehrsmittel und alle Fußgänger bleiben um dieſe Zeit
für eine Minute ſtehen. Zum Zeichen des Beginnes dieſer
all=
gemeinen Verkehrspauſe werden in ganz Deutſchland die Glocken
geläutet. Das Glockenläuten dauert eine Viertelſtunde. Zu
glei=
cher Zeit mit der Trauerfeier im Tannenbergdenkmal finden
in ganz Deutſchland Trauerfeierlichkeiten
ſtatt, die von der Wehrmacht, den Parteiſtellen, den Behörden
ſo=
wie von Organiſationen und Verbänden abgehalten werden. Es
wird Vorſorge getroffen, daß die Teilnehmer an dieſen
Veranſtal=
tungen die Uebertragung der nationalen Trauerfeier im
Tannen=
bergdenkmal hören können. Sowohl die Trauerfeier im Reichstag
als auch die im Tannenbergdenkmal wird im Rundfunk über alle
Sender übertragen. Die Rundfunkorganiſation der NSDAP. trifft
Vorſorge für einen weiteſten Volkskreiſen zugänglichen
Gemein=
ſchaftsempfang.
Ein Erlaß des Reichsunkerrichtsminiſters.
Der Reichsunterrichtsminiſter gibt infolge der Kürze der
Zeit folgenden Erlaß an die Unterrichtsverwaltungen der
Landesregierungen und die nachgeordneten Behörden nur auf
dieſem Wege bekannt:
Ich bitte, für das geſamte Reichsgebiet folgendes
anzu=
ordnen:
Am Montag, dem 6. Auguſt fällt der
Unter=
richt in ſämtlichen Schulen des Reichsgebiets
ab 12 Uhr aus. Die Schulkinder ſind zu
ver=
ſammeln, um die Uebertragung der
Trauer=
feier des Reichstags, die um 12 Uhr beginnt
mitanzuhören. Auf dieſer Trauerkundgebung ſpricht der
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Seine Rede wird von
Trauermuſik umrahmt.
Am Tage der Beiſetzung des Herrn
Reichspräſiden=
ten Generalfeldmarſchall v. Hindenburg (7. Auguſt) fällt der
Unterricht in ſämtlichen Schulen
Deutſch=
lands aus.
An dieſem Tage iſt in jeder Schule eine
würdevolle Trauerfeier zu veranſtalten, die ſo
einzurichten iſt, daß die Kinder die
Ueber=
tragung der großen nationalen Trauerfeier
am Tannenbergnationaldenkmal, am 7. Auguſt
um 11 Uhr hören können. Die Trauerfeier hat folgendes
Programm: Trauermuſik aus der Eroica von Ludwig van
Beet=
hoven, Anſprache des evangeliſchen Feldbiſchofs der Reichswehr,
Choral: Ein feſte Burg iſt unſer Gott, Traueranſprache des
Führers, gemeinſames Lied: Ich hatt’ einen Kameraden,
Ueber=
führung des Sargs in den Turm des Tannenbergdenkmals unter
dem Spiel der beiden Nationalhymnen.
Feierliche Trauergokkesdienſte am Sonnkag.
DNB. Berlin, 3. Auguſt.
Der Reichsbiſchof hat folgende Anordnung erlaſſen:
Zum Gedächtnis des in die Ewigkeit heimgegangenen
Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchall von Hindenburg, ordne
ich einen feierlichen Gottesdienſt der Trauer in allen
evan=
geliſchen Kirchen Deutſchlands an. Der Gottesdienſt findet
Sonntag, den 5. Auguſt, zu ortsüblicher Zeit ſtatt.
Der offizielle Trauergottesdienſt der deutſchen evangeliſchen
Kirche für den heimgegangenen Reichspräſidenten und
General=
feldmarſchall findet am kommenden Sonntag, den 5. Auguſt, im
Berliner Dom ſtatt. Die Spitzen der Reichs=, Staats= und
ſtädti=
ſchen Behörden ſind zu dieſem Gottesdienſt eingeladen worden.
Der Reichsbiſchof wird dieſen Gottesdienſt perſönlich halten.
*
Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat den
Staats=
ſekretär des verſtorbenen Reichspräſidenten von Hindenburg,
Dr. Meißner, mit der Weiterführung der bisher vom Büro des
Reichspräſidenten geführten Geſchäfte beauftragt.
Vom Tage.
Zur Behebung von Zweifeln wird darauf hingewieſen, daß
durch Tarifordnungen, die von den Treuhändern der Arbeit
inner=
halb ihrer Wirtſchaftsgebiete erlaſſen werden, Regelungen, die in
Reichstarifordnungen enthalten ſind, nicht berührt werden.
Die „Schwarze Bauernfahne”, unter der die ſchleswig=
hol=
ſteiniſchen Bauern bei ihrem Aufmarſch am 1. Auguſt 1929 gegen
das Syſtem und für die Freiheit des Bauernſtandes kämpften, iſt
vom Bezirksbauernführer Schwarzloh, Neumünſter, dem Führer
zum Geſchenk angeboten worden. Nach einer Mitteilung der
Kanzlei des Führers hat der Befreier des deutſchen Bauerntums,
Adolf Hitler, das Geſchenk angenommen, das ſeinen künftigen
Auf=
bewahrungsort in der Kanzlei des Führers finden ſoll.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg und Fürſt
Star=
hemberg werden wahrſcheinlich im September zu Verhandlungen
mit Muſſolini nach Rom kommen.
Der öſterreichiſche Geſandte Stephan Tauſchitz traf am Freitag,
am ſpäten Nachmittag mit dem fahrplanmäßigen Flugzeug von
Wien kommend, auf dem Tempelhofer Feld in Berlin ein. Zu
ſeiner Begrüßung hatten ſich der öſterreichiſche Geſchäftsträger
Legationsrat Seemann und andere Herren der öſterreichiſchen
Ge=
ſandtſchaft eingefunden.
Rechtsanwalt Dr. Erich Führer, der Verteidiger des wegen
Mordes an Bundeskanzler Dr. Dollfuß hingerichteten Otto
Pla=
netta, wurde verhaftet. Er befindet ſich ſeit Donnerstag in
Poli=
zeigewahrſam. Die Feſtnahme erfolgte wegen ſeiner
Verteidi=
gungsrede.
Der wegen Sprengſtoffbeſitzes vom Wiener Militärgericht zum
Tode verurteilte Eduard Honiſch wurde vom Bundespräſidenten
zu lebenslänglichem Kerker begnadigt.
Der Sicherheitsdirektor für Steiermark hat ſämtliche
deutſch=
völkiſchen Turnvereine in Steiermark aufgelöſt.
In Bologna ſind 20 Fasciſten aus der Partei ausgeſtoßen
worden, weil ſie ſich mit dem Abgeordneten und früheren
Unter=
ſtaatsſekretär des Innern, Arpinati, ſolidariſch erklärt haben.
Arpinati iſt bekanntlich kürzlich aus der Partei ausgeſtoßen und
verhaftet worden.
Die Witwe Sunjatſens hat eine neue politiſche Partei in
China gebildet. In einem Aufruf fordert ſie das chineſiſche Volk
auf, dieſer Partei beizutreten, um gemeinſam den japaniſchen
Imperialismus in China zu bekämpfen. Sie ruft die Bevölkerung
auf, ſich zu bewaffnen gegen die Politik Japans, die verſuche,
China in eine japaniſche Kolonie umzuwandeln.
Die Vereidigung der Wehrmachk
durchgefuyrt.
DNB. Berlin, 3. Auguſt.
Reichswehrminiſter Generaloberſt v. Blomberg hat dem
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler gemeldet, daß die
Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der geſamten Wehrmacht
um 2. Auguſt in feierlicher Weiſe auf den Führer und
Reichs=
kanzler als den Oberbefehlshaber der Wehrmacht vereidigt
worden ſind.
Für die auf Urlaub Befindlichen wird die Vereidigung
nachgeholt.
Beſehl des Bundesführers des NSOFb.
DNB. München, 3. Auguſt.
Der Bundesführer des NSDFB. gibt bekannt:
Aus Anlaß des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten
Generalfeldmarſchall von Hindenburg, dem Mitglied des NSDFB.
(Deutſchen Frontkämpferbundes Stahlhelm) wird befohlen:
1. Die Bundesdienſtſtellen ſetzen bis zum Tage der
Bei=
ſetzung einſchließlich die Hakenkreuzfahne und die
Bundesdienſt=
flagge auf halbmaſt. Wenn drei Flaggen geſetzt werden können,
auch die ſchwarz=weiß=rote Flagge.
2. Alle Angehörigen des Bundes legen für 14 Tage
Trauer=
flor am linken Oberarm in Uniform und Zivil an.
Befehle über Teilnahme an den Trauerfeierlichkeiten folgen.
(gez.) Franz Seldte, Bundesführer.
Anordnung des Reichsjugendführers.
DNB. Berlin, 3. Auguſt.
Der Reichsjugendführer gibt bekannt:
Am kommenden Dienstag, dem 7. Auguſt, grüßt die deutſche
Jugend zum letzten Male den Feldherrn des großen Krieges.
Alle Einheiten der Hitlerjugend, des deutſchen Jungvolkes und
des Bundes deutſcher Mädel legen an den Kriegerdenkmälern
ihrer Dörfer und Städte Blumen und Kränze nieder. Indem
die deutſche Jugend die Denkmäler der Frontſoldaten ſchmückt,
dankt ſie in Verehrung und Dankbarkeit dem
Generalfeldmar=
ſchall und handelt in ſeinem Sinne. Der genaue Zeitpunkt des
feierlichen Blumengrußes iſt durch die örtlich zuſtändigen HJ.=
Führer feſtzuſetzen.
Knuk Hamſun.
Zum 75. Geburtstag des großen Norwegers.
Von Alf Teichs.
Gewaltig und ſchöpferiſch iſt
in den letzten Jahrzehnten
die dichteriſche Ausſtrahlung
der ſkandinaviſchen Länder
geweſen. Ibſen und
Björn=
ſon erſchütterten die
europä=
iſchen Bühnen, ein
reinigen=
der Wind ging von ihrem
Werk über die Schreibtiſche
und durch die Bücherſtuben
der Welt. Während ihr
Ein=
fluß noch ungebrochen war,
begann mit fanatiſchem
Wahr=
heitsdrange Auguſt
Strind=
berg die Beſchaffenheit der
menſchlichen Beziehungen zu
zerlegen und an den
Pran=
ger zu ſtellen. Und in den
gleichen Jahren erſchienen
bereits die erſten Novellen
und Romane des jungen
Norwegers Knut
Ham=
ſun. Auch er ein großer
Knut Hamſun.
Reiniger, der ſich keiner
Kon=
vention fügte und oft Anſtoß
erregte. Auch er trotz aller Weite der Wirkung ein ganzer
Nord=
länder, verwurzelt im Boden ſeines Landes.
Als Sohn eines Schneiders wurde er 1859 im ſüdlichen Teile
Norwegens geboren. Als Hütejunge lernte er die Einfachheit des
Lebens zwiſchen Wald und Felſen kennen. Bei einem Krämer,
als fahrender Händler, Schuhmacherlehrling, Volksſchullehrer
ver=
dient er ſich mühſam ſein Brot. Früh treibt es ihn, zu ſchreiben,
ſchon von dem Neunjährigen gibt es Verſe. Jede äußere Not
muß er durchkoſten. Mit 23 Jahren gelingt ihm die Ueberfahrt
nach Amerika. Drei Jahre arbeitet er dort auf Farmen in den
Oſtſtaaten. In den Zeitungen erſcheinen ſeine erſten Arbeiten.
Man wird aufmerkſam auf ihn. In dieſer Zeit iſt er
Fiſcherei=
arbeiter auf den Neufundlandsbänken, Straßenbahnſchaffner in
Chicago, Erntearbeiter. In den Nächten ſchreibt er. Faſt dreißig
Jahre alt, kommt er in die Heimat zurück, ſeine Geſundheit iſt
zerrüttet. Er wohnt in Kopenhagen „in einer Dachkammer, nur
drei Ellen vom Mond”. Aber er bringt ein Manuſkript von
un=
ſchätzbarem Wert mit nach Europa, das ihn mit einem Schlage
berühmt macht, das Fragment des Romans „Hunger”.
Skandinavien horcht auf, auch in Deutſchland beginnen
vor=
geſchrittene Geiſter den großen Dichter zu erkennen. Wundervolle
Bücher folgen: „Myſterien (1892), „Redakteur Lynge” (1893),
„Pan” (1894). Dazwiſchen einige Theaterſtücke, die ſich die Bühnen
erobern. Später „Victoria” (1898), das Verſepos „Munken Vendt”
(1902) — und die großen Romane, die ſich nun in immer längeren
Abſtänden folgen: „Kinder der Zeit” (1913), „Die Stadt
Segel=
foß” (1915), „Segen der Erde” (1917), „Die Weiber am
Brun=
nen” (1920), „Das letzte Kapitel” (1923), „Landſtreicher” (1927),
in den letzten Jahren „Auguſt Weltumſegler” und nach „Jahr
und Tag”. 1920 erhält der Dichter den Nobelpreis. Seine Werke
erleben rieſige Auflagen, zuerſt in Skandinavien und in
Ruß=
land, wo er wohl noch jetzt der geleſenſte Schriftſteller iſt, etwas
ſpäter in Deutſchland, zögernd und langſamer auch in England
und den romaniſchen Ländern. In unverminderter Tiefe wirkt
noch heute ſein Einfluß auf die geſamte europäiſche Jugend.
Was iſt es, was dieſen Dichter ſo einzigartig und
wegwei=
ſend macht!? Sein Schaffen ſcheint ſich in einem engen Kreis
zu bewegen. Immer von neuem ſchildert er Menſchen ſeines
nor=
wegiſchen Landes. Er hat keine Beziehungen zur Antike und
ge=
ringe zu den offiziellen Religionen. Aber alle ſeine Kräfte
wach=
ſen aus einem: dem Boden, der Heimat, in der Mitte allen
Füh=
lens ſteht die Natur! Sie ſpeiſt mit Säften, die dem
entwur=
zelten Städter abhanden gekommen ſind. Hamſun hat ſelbſt die
Folgerungen aus dieſem Denken gezogen, er hat ſich ein Gut auf
dem Lande gekauft, Nörholmen, das er ſeit Jahrzehnten ſelbſt
bewirtſchaftet. Dort hat er gerodet, geſät und gepflügt mit
eige=
ner Hand, dort ſind ſeine Kinder aufgewachſen. Er hatte ein
Recht, zu ſagen: „Ich bin von der Erde und vom Walde mit allen
meinen Wurzeln. In den Städten lebe ich nur ein künſtliches
Leben mit Kaffeehäuſern und Geiſtreichigkeiten und allerlei
Hirn=
geſpinſt. Aber ich bin von der Erde. Und man ſollte nicht ohne
weiteres davon ausgehen, daß ich nur „dichte”, wenn ich von ihr
ſchreibe.” So ſchilderte er im Menſchen die Naturkräfte, ſo ſtemmte
er ſich gegen alles Bücherwiſſen und Literatentum, auf dieſer
Grundlage konnte ſich ſein äußerſt empfindliches norwegiſches
Nationalgefühl entwickeln.
Niemals, auch während des Weltkrieges nicht, hat Hamſun
ſeine große Vorliebe für das ſtark wachſende geſunde deutſche
Volk verleugnet, er hat offen Partei ergriffen, hat Atem= und
Spielraum für Deutſchland gefordert. Das deutſche Volk dankt
ihm, indem es mit offenem Herzen das Werk Hamſuns in ſich
aufnimmt, deſſen Einzigartigkeit und Größe es begreift und deſſen
Verwandtheit es empfindet!
Knut Hamſun: „Segen der Erde” Roman. Wohlfeile
Neu=
ausgabe, 4,80 RM. Verlag Albert Langen/Georg Müller.
Mit dieſer Neuausgabe, die der Veylag aus Anlaß des
75. Geburtstages des alten nordiſchen Zauberers herausbringt,
erhalten wir das Werk Hamſuns neu geſchenkt, das bei ſeinem
Samstag, 4. Auguſt
DNB. Neudeck, 3. Auguſt.!
Am Freitag nachmittag wurde den in Freyſtadt anweſende
Vertretern der deutſchen und ausländiſchen Preſſe Gelegenbe
gegeben, Haus Neudeck und das Sterbezimmer
Hindenbur=
zu beſichtigen. Die Führung durch das Haus hatte der zwei
Adjutant des Reichspräſidenten, Rittmeiſter von der
Schule=
burg, übernommen.
Das ſchöne und doch ſo ſchlichte Gutshaus von Neude
atmet in allen Räumen den Geiſt des großen Toten. M
Deutſche durchſchreiten dieſe Räume im Banne einer Ergriffe
heit, die uns das, was um uns iſt, weniger beobachten
fühlen läßt. Hindenburg iſt die ſchon mythiſche Verkörveru
von ſieben Jahrzehnten deutſcher Geſchichte und damit unſer
Schickſals und des unſerer Eltern und Kinder. In dieſe
Hauſe aber iſt faſt jeder Gegenſtand ein lebendiges Zeugn
dieſes gewaltigen Lebens. Die Ausländer ſehen das alles ar
größerem Abſtande. Aber auch ſie empfinden im Sterbebo=
Hindenburgs vielleicht zum erſten Male in ihrem Leben ei
Ahnung von dem deutſchen Schickſal und ſeiner ganzen ſtolz=
und tragiſchen Größe. Da ſteht neben dem Schreibtiſch z
Feldmarſchalls unter einer Glasglocke der Helm von Köni
grätz mir den Spuren der Schrapnellkugeln, die den jung
Leutnant von Beneckendorff und von Hindenburg während d.
Schlacht verwundeten. Eine dieſer Schrapnellkugeln liegt je
auf dem Totenbett des Feldmarſchalls. In der Bibliothek ſie
man unter anderen wertvollen und inhaltreichen Andenk
einen Ehrenfäbel, den die japaniſche Regierung kurz n
Beendigung des Weltkrieges dem Feldmarſchall zum Dank f
ſeine ritterliche Kampfesweiſe überreichen ließ. Im gleich
Raume liegt ein Teppich, der in anderer Weiſe Zeugnis able
für Hindenburgs tapfere ſoldatiſche Haltung. Im Jahre 19
wurde dieſer Teppich von den Kugeln eines Einbrechers
troffen. Der damals ſchon 72jährige Feldmarſchall war
Einbrecher unerſchrocken entgegengetreten und hatte ihm
Piſtole aus der Hand geſchlagen. Daneben ſieht man
militäriſche Erinnerungsſtücke und zahlreiche koſtbare Eh
bürgerbriefe. Der Ehrenbürgerbrief der Stadt Königsberg
findet ſich in einer wundervollen Rolle, die aus dem Gold /
oſtpreußiſchen Küſte, aus Bernſtein, kunſtvoll gearbeitet iſt.
An den Wänden hängen Bilder von Preußen=Deutſchlan
großer Geſchichte. Ahnenbilder künden von der Geſchlecht
folge dieſer Familie, die auf Oſtpreußens heiliger Erde 1
Feldmarſchall der Deutſchen gebar. In der Halle ein Bild a
dem großen Krieg: Im Trichterfeld vorſtürmende Infante
Dieſes Bild iſt das Geſchenk des oſtpreußiſchen Infanter
Regiments Nr. 147, deſſen Inhaber der Feldmarſchall war.
Ueber all dem aber liegt nichts von der Totenſtimmt
eines Muſeums. So lebendig erſteht hier um den Feldmarſck
das deutſche Schickſal, als müſſe eine Tür aufgehen, und
Feldmarſchall, der dieſe Gegenſtände mit dem lebendigen Erlel
erfüllt, müſſe wieder durch die Räume ſchreiten. Nur die al
Eichenkränze auf den hohen Lehnſtühlen, die der Feldmarſchall
Arbeitszimmer und in der Halle regelmäßig benutzte, erinn
daran, daß der greiſe Held nebenan auf der Bahre liegt, w
auch ſeine Geſtalt als Mythos ſchon heute lebendig ward für
Zeiten.
Wir ſtehen im Vorzimmer des Sterbezimmers. Es iſt
ziemlich kleiner Raum, in dem wir einzeln an Hindenbu
Totenbett vorübergehen. Ein Bild von ſo monumentaler Gi
erſchüttert uns, daß der Eindruck dieſer kurzen Sekunden bis
Lebensende unverwiſchbar vor unſerem geiſtigen Auge bl1
wird. Menſchliche Trauer tritt an dieſem Sterbebett hinter gu ſia
rem zurück: Der Feldmarſchall liegt noch ſo auf ſeinem Bett,
er entſchlief. Der Oberkörper iſt hoch gebettet. Ueber dem we
Laken erhebt ſich das von unendlichem Frieden verklärte An
Keinen Verfall zeigen die Züge des faſt 87jährigen Helden,
dern eine Größe, die im Tode noch monumentaler wirkt als
Leben. Am Kopf= und Fußende des Totenbettes halten u.
weglich je zwei Offiziere des Reichsheeres die Totenwacht.
Ein Gang durch den Park von Neudeck an den Lieblit
plätzen des hohen Gutsherrn vorbei führt zu dem kleinen Fr
hof, der die Ahnen des großen Feldmarſchalls mit den verſtö
ten Bewohnern des Dorfes Neudeck vereint. Hier ſchlafen
Hindenburgs Eltern den ewigen Schlaf. Es iſt Oſtpreußens
lige Bauernerde, aus der ſie alle ihre Kraft für Deutſchland
wannen, vom Feldmarſchall bis zum Knecht hinterm Pflug.
iſt die gleiche Erde, auf der Hindenburg ſeine ſiegreichen Schl
ten ſchlug, auf der er als Reichspräſident und Gutsherr
Deutſchland und ſeine engere Heimat wirkte. Es iſt die al
Erde, in der der Feldmarſchall zur Erdenruhe gebettet wer
wird, damit ſein Geiſt über dieſem Lande und über Deutſchl
wache.
erſten Erſcheinen im Winter 1918/19 nach allem Graue
Zerſtörung und des Unterganges wie ein Unterpfand
Werdens, wie ein troſtreicher Hinweis auf die ewig unerſch
liche Kraft der guten Erde wirkte.
Dies Buch iſt kein Roman im üblichen Sinne es iſt
der großen Weltdichtungen, die ſchon faſt mythiſch anmut
Geſtaltung eines der ewigen Themen aller Dichtung. Mit
großartigſten Schlichtheit, die das Kennzeichen wirklicher
tung iſt, erzählt Hamſun die Geſchichte vom erſten Siedler
Oedland. Ein Mann wandert nach Norden, dorthin mo
Land niemandem mehr gehört. Mit ihm iſt nur ſeine R
ſein Wille zur Arbeit und ſein unerſchütterlich feſter Glaub
ſich. Er beginnt zu roden, das Moor zu entwäſſern, Bäum
fällen, eine Hütte zu bauen. Er tauſcht gegen ſein H03
nötigſte Gerät, Lebensmittel, eine Milchziege und Saatkorn
er pflügt und ſät — und die Erde ſegnet ſeine Mühe
Mädchen kommt zu ihm, gleich ihm von unbändiger Kral”,
eine Haſenſcharte hat ſie, Inger, die Magd, die ſeine
wird und Mutter ſeiner Kinder. Aber auch das Unglug
Schuld bleibt nicht aus: Inger erwürgt ihr drittes Rin.
der Geburt, als ſie ſieht, daß es die gleiche Haſenſcharte h0.
ſie ſelbſt. Die Tat kommt ans Licht, Inger muß den bi.
Weg ins Gefängnis gehen. Aber Jſak, der Mann,
weiter in verbiſſener Treue, ſein Wohlſtand mehrt ſich,
Söhne wachſen heran, und als Inger nach acht Jahren
kommt, bringt ſie gar eine Tochter mit, die ſie im erſten
ihres Fortſeins geboren. Zwar bringt Inger auch ein
ändertes Weſen mit, ſtädtiſche Neigungen zu Putz und N.
doch IJſaks feſte, ſichere Art bringt ſie zurück ins alte
und ſie iſt wieder die Oedlandsbauernfrau wie ſie ſein,!
Iſt es das Paradies, dieſes Oedland, das fruchtbares 80
land wird? O nein, die Mühe iſt groß, und die Meniche
Sellanraa und die, die ſich drum herum anſiedeln ſind 9”
böſe, ſtark und ſchwach, wie anderswo auch; die Kinder 9'
nicht alle gleich, Eleſeus, der älteſte, verfällt der Stadl,
Sievert, der zweite, der wird wie ſein Vater, er nimmt au=
Hand Axt und Senſe und ſchafft weiter, wo der Vater A"
Ueber allem aber iſt die unendliche Melodie der Nain:
ewige Kreislauf des Jahres bindet die Menſchen an die
bare Erde, ihr Leben erfüllt ſich in Saat und Ernte, in
und Ruhe. Hamſun ſchrieb dies Buch als er faſt .
alt war. Iſt dieſe Heimkehr zur ewigen Erde, zur De
arbeit am Boden der Heimat ein Zeichen des Alters 9"
Ganz ſicher nicht, denn Hamſun ſchrieb weiter an dei
ſeiner Meiſterwerke; dieſer eine Roman aber, für den del *
den Nobelpreis erhielt, ſteht doch im Zenith ſeines Sole
ein unvergängliches Epos, eine große Dichtung voll Wile.
die Menſchen im Guten und Böſen, voll Güte Weishe"
Liebe — in ewiger Jugend, umglänzt vom Morgenſ
des Anfangs.
7
9
dert
ustag, 4. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 213 — Seite 3
Zolksabſtimmung am 19. Auguſt.
kaderfihang des heiustadieng.
71
Er
*
I5
z1
hs
Re/
ner
mit
DNB. Berlin, 3. Auguſt.
ie geſtrige Sitzung des Reichskabinetts ſtand
unter dem Eindruck der Trauer um das
cheiden des Reichspräſidenten
General=
narſchall von Hindenburg. Der Führer und
kanzler Adolf Hitler eröffnete den Kabinettsrat in tiefem
ſichtlich bewegt mit einer kurzen Anſprache, in der er
hinwies, daß mit dem Tode des Reichspräſidenten
ſindenburg das ganze deutſche Volk den ſchwerſten
Ver=
litten habe. Der Reichskanzler gedachte des großen Toten
greifenden Worten, in denen er zum Ausdruck brachte,
in dem Verſtorbenen ſeinen väterlichen Freund verloren
„Wir dürfen”, ſo betonte der Reichskanzler, „nicht
ver=
daß ohne den verewigten Reichspräſidenten von
Hinden=
die jetzige Reichsregierung nicht zuſtandegekommen wäre.”
ei den Worten des Reichskanzlers hatten ſich die
Kabinetts=
eder von ihren Plätzen erhoben und nahmen in ſtummer
fenheit dieſe Erklärung des Führers entgegen.
er Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda,
oebbels, brachte ſodann dem Reichskabinett den Aufruf
Reichsregierung an das deutſche Volk
an=
des Hinſcheidens des Reichspräſidenten von Hindenburg
enntnis, der ohne jede Erörterung gebilligt wurde.
arauf verlas der Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick,
chreiben des Führers und Reichskanzlers,
dieſer anordnet, daß die Bezeichnung „Reichspräſident”
m nicht geführt wird, da die Größe des Dahingeſchiedenen
Titel eine einmalige Bedeutung gegeben hat, und in
r weiterhin die Verfügung trifft, daß über das
Reichs=
über das Staatsoberhaupt des Deutſchen Reiches vom
uſt eine freie Volksabſtimmung herbeigeführt wird.
Dem=
beſchloß die Reichsregierung, entſprechend dem Wunſche
ihrers und Reichskanzlers, am Sonntag, dem 19. Auguſt
—ine Volksabſtimmung über das Reichsgeſetz vom 1. Auguſt
erbeizuführen — „Das Amt des Reichspräſidenten wird mit
2s Reichskanzlers vereinigt. Infolgedeſſen gehen die bis=
Befugniſſe des Reichspräſidenten auf den Führer und
anzler, Adolf Hitler über. Er beſtimmt ſeinen
Stell=
er.” — und beauftragt den Reichsminiſter des Innern
* Durchführung dieſes Beſchluſſes.
deſ4
vo
beſt.
Ver1
1=
17
ä+
aG
ſcher
Auf Wunſch des Reichskanzlers hat die Reichsregierung
ſen, am 19. Auguſt eine Volksabſtimmung anzuſetzen,
das Volk darüber zu entſcheiden hat, ob es mit dem
Reichs=
ſom 1. Auguſt einverſtanden iſt, das die Vereinigung des
des Reichspräſidenten und des Reichskanzlers verfügt. An
die Befragung der Wähler dazu nicht erforderlich. Der
ag hat der Regierung alle erforderlichen Vollmachten
er=
ine neue Verfaſſung zu ſetzen. Die Regierung hat alſo
) ſelbſt heraus das Recht, mit bindender Kraft eine ſolche
Aungsänderung zu beſchließen. Der Reichskanzler hat aber
em Schreiben an Dr. Frick ſich erneut dazu bekannt, daß
taatsgewalt vom Volke ausgeht und von ihm unmittelbar
gt werden muß. Es iſt deshalb ſein freier Entſchluß, die
ung der verfaſſungsrechtlichen Konſtruktion, die ſich aus
ſammenlegung der beiden Aemter ergibt, ausdrücklich durch
IIk gebilligt zu ſehen.
an hat im Ausland an die Neugeſtaltung ſehr weitgehende
entare geknüpft, die alle von einer bedauernswerten
Ver=
iry sloſigkeit für die deutſche Entwicklung getragen ſind und
cade uns gegenüber einen Maßſtab formeller Demokratie
ſen, der nur aus einer gewollten Gehäſſigkeit heraus
er=
derden kann. Es wäre einfach genug, darauf hinzuweiſen,
die amerikaniſche Verfaſſung eine ganz ähnliche Konſtruktion
eit Jahrzehnten durchgeführt hat, ohne daß deswegen die
(hüter des demokratiſchen Schematismus daran jemals
auszuſetzen gehabt hätten. Es wäre leicht, darauf
hinzu=
daß ja dieſelben Beſſerwiſſer keine Bedenken dagegen
wenn in anderen Ländern die Regierung aus dem
Bewußt=
raus, daß ſie nur einen kleinen Bruchteil der Bevölkerung
hinter ſich hat, einen Appell an die Wähler nicht wagen darf.
Wir können aber gut und gern auf ſolche Vergleiche verzichten,
eben weil wir von uns aus davon überzeugt ſind, daß das deutſche
Volk ſeinen eigenen Weg gehen muß, und in langſamer, zäher
Arbeit darum zu kämpfen hat, die verunglückte Weimarer
Ver=
faſſung, die uns nach dem Vorbild weſtlicher Demokratie
auf=
gezwungen wurde, unſerem Volkscharakter entſprechend
umzu=
wandeln.
Und der deutſche Charakter verlangt einen Führer, einen
durch das allgemeine Vertrauen auf den Schild erhobenen
Her=
zog, alſo gerade das, was in Weimar um jeden Preis verhindert
werden ſollte. Deshalb war die Stellung des Reichspräſidenten
mehr dekorativ gedacht. Deshalb waren ſeine Rechte nach allen
Seiten ſo eng beſchnitten, daß er in der Verfaſſung und noch
mehr in der praktiſchen Auslegung eigentlich der Gefangene der
Parteien war, die ihm ihren Willen diktieren wollten.
Reichs=
präſident von Hindenburg hat ſich zu einer ſolchen Schattenfigur
nicht hergegeben. Er hat ſich die Stellung, die er ſchließlich
aus=
füllte, geradezu gegen die Parteien erkämpfen müſſen. In tiefer
Ehrfurcht, die ihn und den Heimgegangenen ehrt, hat der
Kanz=
ler ausgeſprochen, daß der große Hindenburg dem Titel des
Reichspräſidenten eine einmalige Bedeutung gegeben hat, und
daß deshalb künftighin dieſer Titel nicht mehr geführt werden
ſoll. Adolf Hitler will nicht Reichspräſident ſein. Er will
Reichs=
kanzler und Führer des Volkes ſein. Die Entſcheidung darüber
legt er in die Hände des deutſchen Volkes. Wie das Ergebnis
der Abſtimmung am 19. Auguſt ausfallen wird, kann nicht
zweifelhaft ſein. Das deutſche Volk wird ihm die
Vertrauens=
kundgebung, die es bei der letzten Wahl ausſprach, in der
glei=
chen Stärke noch einmal wiederholen und damit zu erkennen
geben, daß es in Adolf Hitler den berufenen Führer ſieht, der
allein imſtande iſt, das Werk zu vollenden, das er mit dem
ver=
ſtorbenen Reichspräſidenten zuſammen in Angriff genommen hat,
um ſo das politiſche Teſtament Hindenburgs zu erfüllen.
Die Durchführung der Volksabſimmung.
Für die Durchführung der Volksabſtimmung finden die gleichen
Beſtimmungen Anwendung, die ſchon bei der Volksabſtimmung
vom 12. November 1933 galten, insbeſondere auch die bekannten
Beſtimmungen über das Abſtimmungsrecht der in Deutſchland ſich
aufhaltenden Auslandsdeutſchen, über die Wahl auf hoher See,
über die Stimmabgabe auf Bahnhöfen und die Beteiligung der
Inſaſſen von Arbeitsdienſtlagern.
Auslegung der Stimmliſten am 11. und 12. Auguſt.
Nachdem der Termin für die Volksabſtimmung auf Sonntag,
den 19. Auguſt 1934 feſtgeſetzt iſt, hat der Reichsminiſter des
In=
nern angeordnet, daß die Stimmliſten und
Stimmkar=
ten am 11. und am 12. Auguſt 1934 auszulegen ſind.
Die Landesregierungen ſind durch Funkſpruch erſucht worden,
ſo=
fort alle Vorbereitungen zu treffen, um die Gemeinde= und
Ver=
waltungsbehörden auf ſchnellſtem Wege mit Weiſung zu verſehen.
Der Aufbau der Organiſakion der deutſchen Wirkſchaft
im weſenklichen vollendet.
DNB. Berlin, 3. Auguſt.
Der Aufbau der Organiſation der deutſchen Wirtſchaft iſt wie
nach den vor etwa drei Wochen abgegebenen Erklärungen des
Stell=
vertreters des Führers der Wirtſchaft, Staatsrat Graf von der
Golz, zu erwarten war, im weſentlichen vollendet. In 10
Treu=
händerbezirken ſind die Bezirksführer der Geſamtwirtſchaft und
die Bezirkshauptgruppenführer mit geringen Ausnahmen geſtern
ernannt worden. Die Ernennungen auch für die übrigen
Treu=
händerbezirke ſtehen bevor. Ebenſo ſind jetzt auch die 51
fach=
lichen Handwerkführer ernannt. Für nahezu ſämtliche
Wirtſchafts=
gruppen liegen dem Reichswirtſchaftsminiſterium die Anträge auf
Anerkennung ausſchließlicher Vertretung ihres Wirtſchaftszweiges
und auf Zwangsmitgliedſchaft vor, die für eine Reihe von
Wirt=
ſchaftsgruppen auch bereits ausgeſprochen worden iſt.
Sämtliche fachlichen und Bezirksführer der
Wirtſchaftsorgani=
ſation ſind auf den 10. Auguſt 1934 zu einer Arbeitstagung nach
Berlin geladen worden, um auf den Führer Adolf Hitler
ver=
pflichtet und in ihre Aufgabengebiete eingeführt zu werden. Um
den Willen zu engſter Verbundenheit mit der Bewegung bei der
Durchführung eines nationalſozialiſtiſchen Aufbaues der deutſchen
Wirtſchaft beſonders zum Ausdruck zu bringen, ſind auch die
Gau=
leiter der NSDAP. und waßgebende Führer der Deutſchen
Arbeitsfront als Gäſte geladen.
Oeſterreich klagt an.
Von
Dr. Max Clauß.
Die tollen Vorgänge im Bundeskanzleramt, die Ermordung
des Dr. Dollfuß und die blutigen Wirren in den
Alpen=
provinzen haben unmittelbar vor der zwanzigſten Wiederkehr
des Kriegsanfangs aller Welt erſchreckend deutlich gemacht, wo
heute die Gefahrengrenze für Ordnung und Sicherheit in
Europa verläuft. Die weſtliche Preſſe ſteht nicht an, das
Ereig=
nis von Serajewo 1914 mit dem ſchwarzen Tag in Wien auf
eine Stufe zu ſtellen. Das Pulvermagazin des allgemeinen
Kriegsbrandes ſei nur vom Balkan herauf in das Herz des
deutſchen Mitteleuropa gerückt und die Zündſchnur ſeit jenen
hilfloſen Verſuchen der Lokaliſierung des ſerbiſchen Konflikts
nur um ſo kürzer geworden! Kein Deutſcher wird die
grauen=
volle Wahrheit dieſer Feſtſtellung beſtreiten, kein Deutſcher wird
leugnen, daß die inneren Zuſtände Oeſterreichs völlig
unhalt=
bar ſind, allerdings nicht erſt ſeit geſtern und auch ſchon vor
der antimarxiſtiſchen Kanonade vom Februar dieſes Jahres.
Oeſterreich iſt der kranke Mann der Gegenwart,
und ſein Fall wird keineswegs leichter, weil es ſich um ein
kleines Land und nicht um eine Großmacht handelt. Erſtens
iſt das Schickſal von ſieben Millionen Menſchen — die
benach=
barte Schweiz hat nur zwei Millionen Einwohner — unter
keinen Umſtänden eine Nebenfrage, und zweitens liegt dieſes
Oeſterreich unmittelbar im Brennpunkt der großen europäiſchen
Politik.
Vizekanzler Fürſt Starhemberg hat in ſtarken Worten die
traurigen Ereigniſſe dieſer Tage dahin kommentiert, daß „
Oeſter=
reichs reſtloſe und uneingeſchränkte Freiheit und
Unabhängig=
keit erhalten bleiben müſſe‟. Indem er ſelbſt ſofort hinzufügte,
„die Regierung werde in Oeſterreich deutſche Politik betreiben”,
hat er erfreulicherweiſe den größten Zweifel von vornherein
beſeitigt. Es iſt in der Tat völlig unmaßgeblich was ſich die
Zeitungsſchreiber in Paris, London und Rom, ja ſelbſt in
wohl=
meinenden neutralen Ländern unter der berühmten
öſter=
reichiſchen Unabhängigkeit vorſtellen, ſolange wir nicht wiſſen,
was die verantwortlichen Männer in Wien ſelber ſich darunter
denken. Hält Fürſt Starhemberg für die Zukunft eine deutſche
Politik in Oeſterreich nicht nur für notwendig, ſondern für
ſelbſtverſtändlich, dann verſchwinden gewiſſe legitimiſtiſche
Ge=
ſpenſter der jüngſten Vergangenheit auf Nimmerwiederſehen.
Oeſterreich wird dann für ſeine
Unabhängig=
keit einen ganz beſtimmten, bisher
inter=
national keineswegs zugeſtandenen Charakter
beanſpruchen müſſen. Die Berliner Reichspolitik und
ihr Sondergeſandter Herr von Papen werden erfreut und
er=
leichtert ſein, wenn ſie feſtſtellen, daß die öſterreichiſche
Regie=
rung in Erinnerung an das ſoeben Vorgefallene feſter denn je
entſchloſſen iſt, das Staatsſchiff in Wien gegen Wind und
Wetter einen geraden deutſchen Kurs zu ſteuern. Fürſt
Starhemberg kann überzeugt ſein, daß ſich ihm aus Berlin kein
ungebotener Rat und kein ſtörender Einfluß aufdrängen wird.
Allerdings wird er ſelbſt ſchwerlich glauben, daß dieſe korrekte
Enthaltſamkeit auch in anderen maßgebenden Hauptſtädten ohne
weiteres gegeben iſt. Denn was ſich bisher im
euro=
päiſchen Sprachgebrauch Oeſterreichs Freiheit
und Unabhängigkeit nannte, war alles andere
als eine Freiheit zu deutſcher Politik und eine
Unabhängigkeit von deutſchfeindli chem Zwang.
Jeder Tag öſterreichiſchen Schickſals ſeit jener Unheilsſtunde,
wo man dem deutſchen Reſtteil der k. u. k. Habsburger Monarchie
in Verſailles und St. Germain das natürliche
Selbſtbeſtimmungs=
recht abſchnitt, das man anderen Nachfolgeſtaaten des
Donau=
reiches ſo freigebig ſchenkte, hat den Fehlſpruch der Sieger laut
angeklagt. Und ſchließlich war auch die Politik des jetzt auf
ſeinem Poſten gefallenen Bundeskanzlers Dr. Dollfuß alles
andere als unabhängig, ſondern ſtand vollkommen im
Schat=
ten des Lauſanner Protokolls vom Sommer
1932. Damals haben Frankreich, England und Italien ſich
nicht geſcheut, den wirtſchaftlich bis zum Weißbluten erſchöpften
Staat noch einmal durch das Joch der Selbſtaufgabe durchgehen
zu laſſen. Und obwohl damals der Nationalſozialismus im
Reich noch keineswegs an der Macht war, ſo bedeuten die
in=
zwiſchen wieder erfolgten Garantieerklärungen der drei
ge=
nannten Mächte ohne jeden Zweifel die gerade Fortſetzung des
Lauſanner Protokolls, d. h. die unter Zwang erreichte
Sicher=
heit, daß Oeſterreich alles treiben darf, nur eben keine deutſche
Politik. Damit ſoll die tragiſche Verwirrung in den inneren
Beziehungen zwiſchen Reichsdeutſchen und Oeſterreichern
keines=
wegs verkannt ſein. Sie iſt um ſo gefährlicher und für die
Wiener Politik unheilvoller geweſen, als der Trennungsſtrich
zwiſchen Deutſch und Deutſch ja keineswegs mit der
deutſch=
öſterreichiſchen Grenze zuſammenfiel, ſondern mitten durch das
kleine Land ſelber ging. Wenn ſchließlich ein völliger
Still=
ſtand des normalen Lebens und eine kraſſe Ueberſpitzung der
Der Cäſar von Acireale.
Von Dr. Herbert Nette.
VE
1
—
*
ter den Cäſarenbildniſſen, die wir bisher kannten, Statuen,
en, Münzen, war keines, das unſere Phantaſie ganz
aus=
hätte und dem inneren Bild gerecht geworden wäre, das
n frühen Eindrücken und durch unbeſtimmbar viele
Begeg=
imit der Geſtalt Cäſars in jedem von uns ſo oder ſo leben=
Die Vielfältigkeit von Cäſars Weſen, ſich äußernd im
ein ſeines Charakters, der Fülle ſeiner Begabungen, der
it eigner und von ihm hervorgerufener Schickſale (das alles
ſich brechend und vervielfältigend in den ungleichartigen
In ſeiner Betrachter) macht, daß wir künſtleriſch wie auch
iſch die verſchiedenſten Darſtellungen beſitzen. Es gibt
Bild=
tuf denen er als brutaler Machtmenſch erſcheint oder als
verbiſſener Feldherr; als ſatter Imperator oder weiſe,
nd hoheitsvoll. Wieder andere, auf denen man den
leiden=
chen Politiker in ihm erkennt, liſtig und verwegen.
Jugend=
öpfe, verantwortungslos und zu Schlimmem fähig oder ge=
und überfeinert. Bilder, die auf einen Weltmann und
raten laſſen oder ihn ſpöttiſch und überlegen,
verachtungs=
id ſouverän zeigen. Es gibt Bilder, die, nicht in der
Form=
z, aber in der Stimmung, im Geſamt der Züge, an Voltaire
en, an den jungen Goethe, an Friedrich den Großen.
o iſt da die Zuverläſſigkeit, das Verbürgte? wird man
fra=
lber ſobald wir vom Stil und der allgemeinen Stimmung
Ider abſehen und die Einzelheiten der Form, die beſtimm=
Züge vergleichen, iſt das Gemeinſame vorherrſchend. Nicht
verläſſigkeit alſo geht es, ſondern um die ſchwierigere Frage
Vahrheit”, der Weſensechtheit. Nur ein Bildwis, in deſſen
it all jene widerſprüchlichen Züge beſchloſſen ſind, werden
s wahr und im tieferen Sinne echt anerkennen können. Aber
ſolch Bildnis?
r Cäſar von Acireale, den Erich Boehringer (im Verlag
ehlhammer, Stuttgart) in ſieben verſchiedenen Aufnahmen
lig veröffentlicht, wurde 1730 in der Nähe des Städtchens
le in Sizilien mit anderen Reſten, Vaſen, Münzen,
Sta=
an einer Stelle gefunden, an der man inzwiſchen die
mente eines römiſchen Tempels entdeckt hat. Man hielt ihn
für Cicero. Daß es ſich in Wirlichkeit um Cäſar handelt,
an in letzter Zeit hie und da vermutet hat, iſt die
Ueber=
g Boehringers, für die er durch die genau vergleichende
htung vieler Münzen und Plaſtiken (48 Tafeln mit vorzüg=
Reproduktionen) den Beweis erbringt. Einzelheiten dieſer
Sführung und insbeſondere die Datierung, der zufolge wir
tgenöſſiſches Cäſar=Porträt vor uns haben, müſſen der
Be=
ung des Fachmannes überlaſſen bleiben. Die Tatſache aber,
* Dargeſtellte Cäſar iſt und niemand anders ſein kann, wird
nach aufmerkſamem Betrachten jeder bejahen, der mit dem Gefühl
für die Größe des Menſchen und die Zeichen, unter denen ſie ſich
unverwechſelbar offenbart, ausgerüſtet iſt. Nur ein ganz Großer
ſieht ſo aus und bei allem Reſpekt für den oft verkleinerten Cicero
— der Abſüand iſt ungeheuer.
Die Büſte iſt aus weißem Marmor. Neben einer minimalen
Ausbrechung an der Oberlippe und kleinen Abſtoßungen an den
Ohrmuſcheln weiſt der Kopf nur eine weſentliche Verletzung auf:
der vordere Teil der Naſe iſt zerſtört, was erſt nach der
Ausgra=
bung geſchehen iſt.
Der Kopf zeigt, wie faſt alle Cäſar=Porträts, einen
wohlge=
bildeten ovalen Schädel. Im Profil geht die Stirn in ſtarkem
Winkel, aber nicht ſteil in den Oberkopf über. Nach hinten zu
ſteigt der Schädel ganz leicht an und läuft dann in ruhigem, ſanft
ausladendem Schwung in den Nacken über. Von vorne geſehen iſt
die Stirn, wie auf allen Bildern, zweigeteilt und von vielen
wag=
rechten Falten durchzogen. Zwiſchen den Augen gehen drei ſcharfe,
ſich nach oben vereinigende Falten in die Höhe. Die Augenbrauen
ſind kräftig betont, aber nicht vorgewölbt; an den äußeren
Augen=
winkeln Krähenfüße, an den inneren Runzeln zur Naſe hinüber.
Die Naſe ſetzt mit einem ſchwachen Sattel an, ſtößt ohne Höcker
vor und verläuft dann, ſoweit ſie erhalten iſt, gerade. Sehr groß
der Abſtand von der Naſe bis zur Oberlippe. Der Mund, um den
eine unerhörte Spannung lagert, iſt breit und ſtraff. Die
Ober=
lippe, ſchmal und gedehnt, aber keine Spur verkniffen, ſteht etwas
vor; die Unterlippe iſt weich und ein wenig voll. Das Kinn,
auf=
fallend niedrig und kurz, aber überaus klar, und beſtimmt im
Umriß, iſt gegen die Unterlippe durch eine rücklaufende Linie
ab=
geſetzt. Vom Kinn führt ein ſanfter Bogen zu den wohlgeformten
Ohren mit den zierlichen Ohrläppchen.
Die Wangen ſind ausgehöhlt, von den Naſenflügeln gehen tiefe
Kerben am Mundwinkel ſchräg vorbei zum Unterkiefer. Der Hals
iſt ſehnig und faltig, der Adamsapfel deutlich betont. Das Haar,
nur im Nacken und über den Ohren voller, iſt ſpärlich, in dünnen
Strähnen nach vorne gekämmt. (Kahlkopf nennt ihn Sueton und
erzählt den Klatſch, daß Cäſar nur um die Glatze zu verdecken,
ſtets den Lorbeerkranz trug.)
Zuſammenfaſſend kann man ſagen, daß Cäſar hier als reifer,
alternder Mann in den Fünfzigern dargeſtellt iſt. Die
Geſamt=
form überraſcht auch hier durch die Harmonie, es gibt keine
über=
triebenen Partien, keine Ausartung irgendwelcher Teile. In den
Einzelheiten aber iſt jeder Zug überraſchend und ungewöhnlich.
Aufs Höchſte erſtaunen, muß die rückſichtsloſe Genawigkeit, die
äußerſt realiſtiſche Sachlichkeit, mit der der Künſtler ein bis ins
Kleinſte individuelles Porträt geſchaffen hat. Es iſt Cäſar der
Menſch, der dargeſtellt iſt; und das übermenſchliche Ausmaß iſt
ſichtbar gemacht nicht durch Idealiſierung, ſonderm durch peinliche
Aufzählung aller Einzelheiten, die aber durch die Geſchloſſenheit
der Kompoſition zu größter Einheit und tragiſcher Höhe
zuſam=
mengerafft und emporgehoben ſind.
Die Vielgeſichtigkeit, die uns vorſchwebt, iſt hier in ein und
demſelben Kopf verwirklicht. Boehringer zeigt das ſehr ſchön:
„Von vorne geſehen, frontal zur Bruſt, in der von dem Künſtler
und Cäſar gewollten wegblickenden Haltung Hoheit, Stolz,
Ver=
achtung, Ueberlegenheit, Kühnheit; von links adlerhafte
Span=
nung des Imperators, Schnelle des Diktators, Feuer des
Red=
ners, Sicherheit des Freundes und Geiſtigkeit; von rechts Glück,
Feinheit, Bildung, Witz, Verführung und Liebe; unmittelbar von
vorn geſehen, Auge in Auge, grauſam und traurig mit dem Hauch
einer erſchreckenden Heiterkeit. Cäſars Blut hat die Klinge des
Brutus nicht gehaßt.”
Selbſt wenn die Kunſtgelehrten ſich gegen die Deutung als
Cäſar entſcheiden ſollten, bliebe dieſem Kopf die ungeheure
Be=
deutung, eine der höchſten Ausprägungen des Menſchen vor uns
zu ſtellen. Das Zentrum, aus dem alles erfolgt und von dem aus
alles beherrſcht wird, iſt der Geiſt. Geiſt in ſeiner zufälligen
Er=
ſcheinungsform als Macht — ſo wie der Buddha gelegentlich auf
dem Löwenthron als Herrſcher der Welt dargeſtellt iſt.
Dazwi=
ſchen liegt eine Welt, aber beiden gemeinſam iſt dies: Sinnbild
der Größe des Menſchen zu ſein.
Oeffentlicher Wettbewerb für ein Heldenehrenmal in
Frank=
furt a. M.=Höchſt und =Nied. Der Wettbewerb enthält im
weſent=
lichen folgende Bedingungen: Teilnahmeberechtigt ſind alle
Archi=
tekten und Bildhauer, die am 1. Juli 1934 im Gebiet des Gaues
Heſſen=Naſſau der NSDAP. ihren Wohnſitz hatten und der
Reichs=
kammer der bildenden Künſte angehören. Vom 3. Auguſt 1934 ab
können die Wettbewerbsunterlagen gegen Zahlung von 3.— RM.
beim Stadtbauamt Frankfurt a. M., Rathaus=Südbau,
Beth=
mannſtraße 3. Zimmer 201, bezogen werden. Der Betrag wird
übrigens bei friſtgemäßer Einreichung eines Entwurfes
zurückver=
gütet. Die Einreichungsfriſt iſt auf den 1. Oktober 1934 feſtgeſetzt.
An Preiſen ſind ein 1. Preis von 600 RM., ein 2. Preis von 400,
ein 3. Preis von 200 RM., fünf Ankäufe von je 60 RM.,
zu=
ſammen 300 RM. insgeſamt alſo 1500 RM., ausgeſetzt. Das
Preisgericht ſetzt ſich aus elf Herren zuſammen.
Die Rechtspflege im Dritten Reich erfährt in von Monat zu
Monat fortſchreitendem Maße ihre Neugeſtaltung. Die
Funda=
mente ſind gelegt. Klar beginnen ſich bereits die Umriſſe des
neuen deutſchen Rechtsgebäudes abzuzeichnen. Ihren Niederſchlag
findet dieſe Neugeſtaltung des deutſchen Rechtes in dem großen
Werk „Das neue Deutſche Reichsrecht”, mit deſſen
Her=
ausgabe die Herren Geh. Regierungsrat Hans Pfundtner,
Staatsſekretär im Reichsminiſterium des Innern, und
Rechts=
anwalt Dr. Neubert, Präſident der
Reichsrechtsanwaltskam=
mer, vor etwa 1½ Jahren begannen, 3634 Seiten umfaßt bis
heute ſchon dieſes Standardwerk des deutſchen
Rech=
tes, das alle Geſetze und Verordnungen des Dritten Reiches
ſammelt und erläutert und in ſeinen Erläuterungen, die aus der
Feder der berufenen Kenner und Mitgeſtalter des neuen Rechtes
ſtammen, ſagt, wie der Geſetzgeber die einzelnen Geſetze verſtanden
und angewandt wiſſen will. Es wurde ſchon längſt zum
unent=
behrlichen Helfer für jeden Juriſten, Beamten,
Politi=
ker und Wirtſchaftler, (Spaeth u. Linde, Berlin W. 35.)
Seite 4 — Nr. 213
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 4. Auguſt 1934
zum Selbſtzweck gewordenen Staatsgewalt daraus entſtanden iſt,
ſo ſtehen wir alle erſchüttert vor einem ſolchen Verhängnis.
Und wenn der Vizekanzler „die verſchiedenen Spielarten des
Bolſchewismus in Oeſterreich” anklagt und ihnen den
Aus=
rottungskrieg erklärt, ſo wird er ja wohl auch zur Kenntnis
genommen haben, was vierzehn Tage zuvor der deutſche
Reichs=
kanzler und Führer des Nationalſozialismus in ſeiner
Reichs=
tagsrede zum 30. Juni über „Nationalbolſchewismus” geſagt
hat. Adolf Hitlers Linie läßt nach innen und nach außen an
Eindeutigkeit und Verantwortungsbewußtſein gewiß nichts zu
wünſchen übrig, und es hat keineswegs erſt der Tragödie in
Wien bedurft, um dies vor aller Welt vollkommen klar zu tun.
Wenn Oeſterreich nun daran geht, ſeine deutſche Politik
für die Zukunft zu ſichern, ſo gut es dies nur vermag, dann
wird Deutſchland jedenfalls ihm ſeine wärmſten Wünſche ſchon
deshalb nicht verſagen, weil es ſich ja ſchließlich doch um die
gemeinſame große Sache handelt. Das „unbeſiegbare Oeſterreich”
an deſſen Erinnerung ſich die Menſchen drüben immer wieder
aufrichten, iſt ja nichts anderes als die Idee der deutſchen
Oſt=
mark und der deutſchen Kulturſendung im Donauraum. Es
glaubt ja niemand in Wirklichkeit daran, daß man in
Ver=
ſailles den Schlagbaum zwiſchen Berlin und Wien deswegen
habe niederſauſen laſſen, damit nicht die böſen Preußen die
guten Oeſterreicher verderben. Die Angſt der Franzoſen und
ihrer Freunde war es vielmehr, daß jene große und ehrwürdige
Tradition, die eben mit dem Zerfall der Doppelmonarchie ihr
gewaltſames Ende gefunden hatte, ſich vielleicht doch wieder in
das neue Deutſchland hinüberretten könnte. Unſere Feinde
aus dem Weltkrieg haben es 1919 um jeden Preis verhindern
wollen, daß die Deutſchen fernerhin ihr Wort im außerdeutſchen
Mitteleuropa mitzureden haben. Dies iſt ihnen damals nur
gelungen durch einen offenen Bruch des
Selbſtbeſtimmungs=
rechts und eine völlige Verdrehung der naturgegebenen
Auf=
gaben des Oeſterreichertums. Oeſterreich wird alſo ſeine
Frei=
heit noch gegen ganz andere Gefahren als die einer inneren
Entzweiung ſchützen müſſen. Es wird ſie auf die Dauer nur
mit Deutſchland im Glauben an die gemeinſame Zukunft finden,
und nicht in irgendwelchen papiernen oder handgreiflichen
Garantien der „Schutzmächte” von 1919.
Ausſtoßung aus der Fasciſtiſchen Parkei.
DNB. Rom, 3. Auguſt.
Eine größere Zahl bekannter Mitglieder der Fasciſtiſchen
Partei in Bologna, darunter der frühere Provinzialſekretär, ſind
durch den Parteiſekretär Starace aus der Partei ausgeſtoßen
worden. Bei einer weiteren Reihe iſt die urſprünglich vorgeſehene
Strafe der zeitweiligen Enthebung ebenfalls in Ausſtoßung
ver=
wandelt worden. Die Begründung lautet, die Betreffenden hätten
in antifasciſtiſcher Haltung ihre Solidarität mit einer
Perſönlich=
keit erklärt, die aus der Partei ausgeſtoßen wurde, weil ſie ſich
deren Befehlen widerſetzte.
Es handelt ſich hier um eine kleine Palaſtrevolution
inner=
halb des Fascismus, die ſich hauptſächlich in Bologna abſpielte.
Ihr Urſprung liegt ſchon im vergangenen Jahr, als der ſehr
ge=
achtete und als beſonders befähigt geltende damalige
Staatsſekre=
tär im Innenminiſterium, Arpinati, plötzlich ſeines Amtes
ent=
hoben wurde. Dies geſchah, wie es heißt, wegen perſönlicher
Differenzen mit dem Parteiſekretär Starace. Arpinati ſcheint ſich
in Bologna weiterhin größerer Beliebtheit unter ſeinen dortigen
Parteigenoſſen erfreut zu haben, was ihm nunmehr vor einigen
Wochen die Ausſtoßung aus der Partei und in dieſen Tagen ſogar
die Verhaftung eintrug. Wie wir hören, befindet ſich Arpinati
bereits in der Verbannung. Mit der Ausſtoßung ſeiner Anhänger
aus der Partei dürfte dieſes Zwiſchenſpiel abgeſchloſſen ſein.
Das Beileid der Milikär= und Marine=Akkachds.
Anläßlich des Hinſcheidens des Herrn Reichspräſidenten
Ge=
neralfeldmarſchalls von Hindenburg haben im Namen ihrer
Armeen und Flotten durch perſönlichen Beſuch beim
Reichswehr=
miniſter bzw. dem Chef der Heeres= und Marineleitung am
2. Auguſt ihr Beileid ausgeſprochen: der ſtellvertretende ungariſche
Militärattaché, der kaiſerlich japaniſche Militär= und der
Marine=
attaché, der engliſche Marineattaché, ſowie der Gehilfe des
eng=
liſchen Marineattachés, der öſterreichiſche, der polniſche, der
litauiſche, der ſtellvertretende ruſſiſche und der türkiſche
Militär=
attaché.
Fernöſtliches Gewölk.
Ueber die Gegenſätze zwiſchen den Japanern und den
Sowä=
ruſſen iſt in der letzten Zeit nicht allzu viel in die
Oeffentlicht=
gedrungen. Nur hin und wieder hat man einiges über den
Str=
um die oſtchineſiſche Eiſenbahn gehört, die teilweiſe ruſſiſcher Be
iſt. Die Ruſſen möchten die Bahn ja ganz gern los ſein. Sie
der Quell ſtändiger Streitigkeiten und im Ernſtfall für die So
jetunion nicht zu gebrauchen, weil die Japaner heute bereits
Bahn praktiſch ſchon ihr eigen nennen. Aber die Japaner
wol=
nicht den Preis bezahlen, den die Ruſſen fordern. Sie haß
außerdem noch allerlei andere Wünſche. Namentlich die Auß
lung der Fiſchereirechte an der Nordweſtküſte Sibiriens berei
unausgeſetzt Schwierigkeiten. Ferner wollen die Japaner an
Oelvorräte auf Nordſachalin heran, weil ſie für ihre Kriegsflo
Oelreſerven gebrauchen und nicht in die Gefahr geraten woll,
von der amerikaniſchen oder mexikaniſchen Zufuhr abgeſchnitt
zu werden, wenn wirklich einmal die Geſchütze losgehen ſollten
Sehr erfreulich ſieht es im Fernen Oſten g
rade nicht aus. Die Eiſenbahnverhandlung
ſcheinen ſich bis jetzt ſoweit zugeſpitzt zu haben, daß die J
paner die Geduld verlieren und einfach vollende
Tatſachen ſchaffen wollen, falls die Ruſſen d
Verhandlungen weiter hinauszögern. Aber R.
land übt abſichtlich Verſchleppungstaktik. Es will erſt einmal d
berüchtigten Nordoſtpakt unter Dach wiſſen, deſſen Kernſtück
militäriſche Garantie ſeiner Weſtgrenze durch Frankreich
Frankreich gewährt ihm alſo ausreichende Rückendeckung, ſo d
bei Verwicklungen im Fernen Oſten die Ruſſen ungeſtört i
ganze Kraft gegen die Japaner entfalten können. Wie es ſchei
wird der Eiſenbahnſtreit ſchon in nächſter Zeit wieder viel Ste
aufwirbeln und auch die Diplomaten zur Abwechſlung wieder e
mal in Bewegung ſetzen.
Die Verlobung unserer ältesten Tochter
Leonore mit
Herrn Dr. ing. Hans Biebesheimer
geben wir hiermit bekannt
Paul Schierer u. Frau
Margarethe, geb. Gerstenberg
Duisburg-Meiderich, Adolf-Spilkerstraße 5
Meine Verlobung mit Frl. Leonore Schierer,
ältesten Tochter des Prokuristen,
Haupt-
manns d. R. a. D. Herrn Paul Schierer und
seiner Gemahlin Margarethe, geb.
Gersten-
berg zeige ich hierdurch an
Hans Biebesheimer
Dr. ing.
Berlin-Charlottenburg, Roscherstraße 17.
Im August 1934
Oberſekundareife.
Abitur u. techniſche Prüfungen
Ihre vermählung beehren ſich anzuzeigen
kann jeder neben dem Beruf
Dr. Ing. Wilhelm Staedel
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Kirchliche Trauung: Samstag, den 4. Rugun, 3.30 Uhr,
in der Fauluskirche.
Ihre Vermählung geben bekannt
Studienaſſeſſor Albert Kratz
Gudrun Kratz, geb. Werner
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Darmſtadt
Richthofenſtr. 9.
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Am 4. im Ernting 1934.
Trauung: 2 Uhr, Petruskirche.
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Seinem ſchweren Leid erlag im 61,
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jahr
Direktor a. D., Dipl.=Ing.
Wilhelm Holthuſen
In tiefer Trauer:
Elſe Holthuſen, geb. Mahr
Annaliſe Böninger, geb. Holthuſen
Hanna Wehinger, geb. Holthuſen
Dipl.=Ing. Gerhard Böninger
Dr. Arno Wehinger (II. Hbg.8231
Eliſe Holthuſen, geb. Stück.
Altona=Othmarſchen, Corneliusſtr. 3— 5,
den 1. 8. 1934, Ahrensburg, Köln, Bremen.
Die Einäſcherung findet am Sonnabend,
den 4. Auguſt 1934, 11 Uhr, Neues
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torium Ohksdorf, Halle B ſtatt. Etwaige
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Samstag, 4. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 213 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1934.
Heſſiſches Staalsminiſterium:
Bekanntmachungen des Perſonalamtes.
Ernannt wurden: am 11. Juli 1934 der Schulamtsanwärter
org Ertel aus Mainz=Bretzenheim zum Lehrer an der
Volks=
ile zu Haßloch, Kreis Groß=Gerau, mit Wirkung vom 16. Juli
/4 an; am 16. Juli 1934 der Schulamtsanwärter Peter
Hatze=
uch aus Mühlheim, Kreis Offenbach, zum Lehrer an der
Volks=
ile daſelbſt, mit Wirkung vom 1. Juli 1934 an.
Uebertragen wurden: am 26. Juli 1934 dem Lehrer Richard
th zu Gau=Algesheim, Kreis Bingen, eine Lehrerſtelle an der
Iksſchule zu Siefersheim, Kreis Alzey; am 27. Juli 1934 dem
yrer Adam Schallmayer zu Wies=Oppenheim, Kr. Worms,
e Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Abenheim, Kr. Worms,
den mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
irſonalien aus dem Bezirk der Abkeilung Darmſtadt
der Reichspoſtdireklion Frankfurk (Main).
Angenommen ſind: als Poſtanwärter der
Verſorgungs=
wärter Emig in Mainz, als Poſtſchaffner der
Verſorgungs=
wärter Grötſch in Reinheim, als Hilfspoſtſchaffner der
Poſt=
riebsarbeiter Böhm in Darmſtadt.
Uebertragen iſt: eine Telegraphenaſſiſtentenſtelle dem
Tele=
tphenleitungsaufſeher Schäfer in Stockheim (Oberheſſen).
Beſtätigt als Poſtſchaffner ſind: die Poſtſchaffner auf Probe
cck und Fack in Mücke. Diſſer in Offenbach (Main), Stelz in
ünberg, Willwohl in Bensheim und Soeder in Darmſtadt.
Planmäßig angeſtellt ſind: als Poſtaſſiſtent der Poſtanwärter
erz in Oppenheim, die Poſtgehilfin Marie Rau in
Lampert=
im und die Telegraphengehilfin Gertrud Schneider in Gießen.
Verſetzt ſind: der Poſtrat Pietſch von Darmſtadt nach Berlin,
Poſtinſpektoren Uebel von Darmſtadt nach Koblenz, Haller
d Spamer von Darmſtadt nach Frankfurt, der
Telegraphen=
tungsaufſeher Stroh von Mainz nach Darmſtadt, die Poſtſchaff=
Bernhard von Darmſtadt nach Frankfurt, Krauſch von
Offen=
h nach Herborn (Dillkreis), Uhl von Stockheim (Oberheſſen)
ch Groß=Umſtadt und der Poſtſchaffner auf Probe Koch von
oß=Umſtadt nach Offenbach, die Poſtgehilfin Sippel von
Groß=
iſtadt nach Zwingenberg (Bergſtraße), die Poſtſupernumerare
enhardt von Lorſch, Kern von Lampertheim. Pfeifer von Kö=
und Stoll von Schlitz nach Frankfurt (Main).
In den Ruheſtand getreten ſind: der Poſtinſpektor Falk in
fenbach, der Oberpoſtſekretär Maaß in Büdingen, die
Poſt=
iſtenten Bretzer und Dietrich in Mainz, Thereſia Bretzel in
urms und Margarethe Wecht in Darmſtadt, der Oberpoſtſchaff=
Wieſe in Mainz und der Poſtſchaffner Rahn in Ulrichſtein.
Freiwillig ausgeſchieden ſind; der Poſtſekretär Dittewich in
rinz und die Poſtſchaffner auf Probe Illig in Mainz und
bbert in Worms.
e „Deulſche Frühjahrsausſtellung Darmſtadt 1934‟
der im ganzen Reiche wohlbekannten „Mathildenhöhe” der
ätte der Künſtlerkolonie=Ausſtellungen und ſo vieler
bedeut=
ier künſtleriſcher Veranſtaltungen, erweiſt ſich in ſteigendem
iße als ganz großer Erfolg. Begeiſterte Anerkennung, die ſich
zahlreichen Zuſchriften an die Leitung außert, zunehmender
ſuch auch von weit her ſind erfreuliche Zeichen dafür, daß der
ondere Zweck der Ausſtellung: den guten Ruf Darmſtadts als
egeſtätte beſter deutſcher Kunſt wiederherzuſtellen und zu einer
ſundung aller Kunſtbegriffe beizutragen, gelungen iſt.
Dieſen Erfolg verdankt dieſe Kunſtſchau, die keine Gruppen
d Kommiſſionen kennt, nur von einem einzigen, als Leiter
be=
lten Künſtler in ſorgfältig durchdachter Weiſe aufgebaut wurde,
er einzig zeitgemäßen Tendenz: Sie will im Sinne des
Füh=
s dazu beitragen, daß die Kunſt das Volk wieder
glücke. Sie bietet geſunde und gekonnte Kunſt, keine „Ismen”
d unausgegorene Probleme, ſie bringt unanfechtbare
eiſterwerke, die jedem für Kunſt Empfänglichen
verſtänd=
ſind und wieder einen Maßſtab zur Beurteilung von
Kunſt=
rken abgeben können.
Frei von jeder Einſeitigkeit, zeigt ſie Werke aus allen
deut=
en Gauen, von ausſchließlich lebenden Künſtlern aller
Genera=
nen von berühmten und unbekannten, von vergeſſenen oder
bei=
kegeſchobenen Meiſtern deutſcher Prägung. Nicht vorhanden
er ſind Typen des Untermenſchentums, gemeine Akte und
wider=
je Szenen, mit denen frühere Ausſtellungen überſchwemmt wur=
. Wir finden deutſches Land und deutſche Menſchen.
Bild=
ſe des Führers und ſeiner Mitarbeiter, packende Darſtellungen
S dem Weltkrieg von höchſter Meiſterſchaft, Bibliſches,
Legen=
t, Märchen und Tierbilder ſowie eine Sammlung ganz
aus=
ſeichneter Bildhauerwerke.
Die Ausſtellung, die von zahlreichen ſachverſtändigen
Beſu=
rn, welche die anderen deutſchen Ausſtellungen bereits geſehen
ben, als beſte deutſche Kunſtausſtellung dieſes
ahres bezeichnet wird, bleibt bis 30. September geöffnet. Der
ichilluſtrierte Katalog der Ausſtellung, der mehrere wichtige
ifſätze enthält, bildet ein wertvolles Dokument deutſcher Kunſt
d Aufbauwillens.
Deutſche Frühjahrsausſtellung Darmſtadt 1934 auf der
athildenhöhe. In den letzten Wochen wurden folgende
Kunſt=
erke verkauft: Ferd. Barth, Darmſtadt: „Gewitterregen”, Oel;
dolf Beyer Darmſtadt: „Waldwieſe‟, Oel; Georg Broel,
ünchen: „Lichtung”, Oel. und „Alte Weiden am Rhein”,
etzung; „Wilhelm Engel, Darmſtadt: „Wien” Zeichnung: Hanni
anke, Frankfurt: „Wälder” Oel; Ernſt Heinsdorff. München:
Wäldlervater”, Radierung; Elſe Heiß, Darmſtadt: „Mondlicht”,
adierung.
Die Mitgliederzahlen
der wichkigſten Handwerkerverbände.
Das amtliche Organ des Reichsſtandes des Deutſchen
Hand=
rks veröffentlicht jetzt die wichtigſten Zahlen aus dem Ergeb=
S der Umfrage des Reichsſtandes bei den Fachverbänden über
re Mitgliederzahlen, ohne indeſſen zu dieſem Ergebnis bereits
gendwie Stellung zu nehmen. Wir heben nur die wichtigſten
indwerkerverbände hervor. Der Reichsbund des Deutſchen
tugewerbes, der 1931 nur 15 035 Mitglieder hatte, zählt heute
512, der Reichsverband des Deutſchen Malerbandwerks meldet
nd 35000 während es 1931 nur 15222 waren. Der
neuge=
ündete Reichsinnungsverband für das Tapezier= Sattler=,
Pol=
rer= und Dekorateur=Handwerk hat gegenwärtig 17 400
Mit=
ieder Das Schmiedehandwerk meldet rund 42 000 Mitglieder,
S Schloſſerhandwerk rund 8000, das Elektro=
Inſtallateur=
ewerbe 15 757, das Inſtallateur= und Klempner=Gewerbe 15 000,
S Mechaniker=Gewerbe 28 000, Das Tiſchler=Gewerbe zählt heute
nd 32 000 Mitglieder gegen 19 518 im Jahre 1931. Der
Zen=
alverband Deutſcher Bäcker=Innungen „Germania” hat 96 229
itglieder, der Konditoren=Bund 7000, der Deutſche
Fleiſcher=
rband 63 856. Im Nahrungsmittelhandwerk haben ſich danach
e Mitgliederzahlen nicht weſentlich vermehrt. Dagegen meldet
r Reichsverband des Deutſchen Schneidergewerbes rund 100 000
gen 1931 nur 59 070 Mitglieder. Bei den Innungen für das
amenſchneidergewerbe iſt es jedoch bei 40000 geblieben. Im
huhmacherhandwerk wurden 64 294 Mitglieder gezählt, bei den
riſeuren rund 60 000 Mitglieder. Der Deutſche Buchdrucker=
Ver=
ni hat rund 6000 Mitglieder, der Bund Deutſcher
Buchbinder=
anungen rund 5500.
— Für Rundfunkhörer! Wegen den durch das Ableben des
errn Reichspräſidenten notwendig gewordenen
Programmände=
ingen werden die Rundfunkprogramme vorerſt nicht
veröffent=
cht.
Artilleriebund in Heſſen. Alle Kameraden der Artillerie=
2reine in Stadt und Land ſchließen ſich der äußeren Trauer um
nſeren verewigten Generalfeldmarſchall an — wie für die
Wehr=
acht befohlen — und tragen auf 14 Tage Trauerflor um den
nken Arm. Die Vereine beteiligen ſich geſchloſſen an den von
taat und Stadt veranſtalteten Trauerkundgebungen nach
Anord=
ung ihrer Führer, Für Darmſtadt ergeht noch Anordnung.
Arzt im Sommer.
Vorſicht beim Barfußlaufen. — Der neue Badeanzug. — Geſtiefelte Sommerleiden.
Von Dr. Karl Gruthof.
Jetzt iſt die Zeit gekommen, in der wir alle wieder zu
In=
dianern und Naturkindern werden. Die Hitze, die Sonne, das
nahe Waſſer locken allzu ſehr, und ein Kleidungsſtück nach dem
anderen wird zu Hauſe gelaſſen. Nicht wenige Erwachſene finden
ſogar wieder den Weg zum Barfußgehen zurück und ſind beglückt,
ſich einmal in die Kinderzeit zurückverſetzen zu können. Aber ſchon
ſteht der „Verkehrspoliziſt der Geſundheit” der Arzt und
Hygie=
niker, mit erhobenen Zeigefingern daneben und muß ſeine
war=
nende Stimme gegen allzu ubereifrige Sonnenanbeter ertönen
laſſen.
Es kommt aber nicht darauf an Geſpenſter in den Sand zu
malen, ſondern, im Gegenteil, die Freude an der Bewegung in
Luft und Sonne nicht durch einen Leichtſinn gefährden zu laſſen.
der ſich durch ein wenig ärztliches Wiſſen leicht verhüten läßt.
Vor allem ſehen wir, daß das Barfußgehen gar nicht mehr
ſo einfach iſt, wie es uns als Kinder auf dem Dorfe erſchien.
Die ſpitzen Steine, die Baumſtümpfe, das ſcharfe Gras machen
den zarten und dünnhäutigen Sohlen recht viel zu ſchaffen. Jede
kleinſte Wunde kann hierbei gefährlich werden. In einem großen
Geſchäftshaus begegneten ſich nach einem ſchönen Freiluftſonntag
vier, fünf der Angeſtellten und klagten über die gleichen
eigen=
tümlichen Fußbeſchwerden. In allen Fällen lagen kleine
Infek=
tionen durch Barfußgehen vor, die, wenn man ſie vernachläſſigt,
recht unangenehme Folgen nach ſich ziehen können. Gerade die
unſcheinbaren Stichverletzungen, bei denen kein Blut fließt, durch
Dornen oder gar durch verroſtete Eiſenteile, können zu
gefähr=
lichen Blutvergiftungen führen. Bald tut der Fuß weh, der
Fußrücken ſchwillt an, ein feiner, roter Strang, das entzündete
Lymphgefäß, zieht ſich unter der Haut längs des Unterſchenkels
in die Höhe, und ſchließlich, als Zeichen des Alarms, ſchwellen
die Lymphdrüſen der Leiſtengegend an und ſchmerzen bei jedem
Schritt und jeder Bewegung. Man ſoll dieſe Erſcheinungen
nie=
mals leicht nehmen, ſondern ſo früh wie möglich den Fuß in eine
abſolute Ruheſtellung bringen und den nächſten Arzt aufſuchen
und um Rat fragen. Sehr bewährt haben ſich kleine Behälter
oder Stäbchen mit feſter oder flüſſiger Jodtinktur, mit denen
man friſche Wunden vorbeugend, ſobald man ſie bemerkt hat,
betupfen kann.
Ueber die Gefahren der Sonne iſt ſchon allzu oft und allzu
viel geſchrieben worden. Jeder Erwachſene müßte wiſſen, daß
eine ſchockartige, allzu intenſive Sonnenbeſtrahlung mehr Schaden
als Nutzen für die Geſundheit ſtiftet. So wohltätig ein
Sonnen=
bad iſt, an das man ſich langſam und in allmählich ſteigendem
Ausmaße gewöhnt hat, ſo gefährlich ſind die plötzlichen
Sonnen=
verbrennungen, die nicht nur die Haut, ſondern den geſamten
Organismus in Mitleidenſchaft ziehen und ein richtiges „
Sonnen=
fieber” hervorrufen können.
Den Schwimmanzug waſchen! Käum einer von uns
hat ſich nicht mit dem neuen Strand= oder Schwimmanzug
ein=
gedeckt. „Die Mode am Strand” wird von Jahr zu Jahr
bun=
ter. Aber viele vergeſſen, daß es unbedingt notwendig iſt, dieſen
neuen wollenen oder baumwollenen Gegenſtand vor dem erſten
Gebrauch gründlich durchzuwaſchen.
Der Arzt ſieht um dieſe Jahreszeit, ſtets eine Krankheit
häu=
fig auftreten: die ſogenannte Pitryaſis roſea oder Kleienflechte,
rötlich braune, ringförmige Flecken auf der Haut, die mitunter
auch Juckreiz verurſachen und wenn nichts geſchieht, an Zahl und
Umfang ſtändig zunehmen. Es handelt ſich um eine oberflächliche
Hautpilzerkrankung, die faſt immer dadurch entſteht, daß neue
Kleidungsſtücke: Strümpfe, Hüftgürtel, Hemden. Badekleidung
ungewaſchen getragen werden
Eine um dieſe Jahreszeit ähnlich häufige ſeltſame
Haut=
erkrankung iſt die ſogenannte Berloque=Krankheit, eigenartige
braune Pigmentſtreifen auf der Bruſt oder im Nacken, die, wie
die Wiſſenſchaft erſt ſeit kurzem erkannt hat, darauf
zurückzufüh=
ren ſind, daß man die Haut mit Kölniſch Waſſer oder ähnlichen
alkoholartigen Flüſſigkeiten abreibt und unmittelbar danach dem
prallſten Sonnenlicht ausſetzt.
Ein weiteres unangenehmes „Sommerleiden” ſind die
wun=
den Stellen zwiſchen den Fußzehen. Die im Schuhwerk entſtehende
ſtarke Wärmeſtauung, die dauernde Berührung der Hautflächen,
verbunden mit der feuchten Abſonderung des Schweißes, bildet
einen leider idealen Nährboden für Bakterien und Hautpilze.
Dieſe Entzündung zwiſchen den Zehen iſt ungeheuer hartnäckig
und läſtig. Vor allem erhöht ſie die Gefahr auf die wir oben
hingewieſen haben, daß beim Barfußgehen infektiöſe Keime durch
die Haut eindringen, zumal ſonſt gerade das Barfußgehen die
Be=
ſchwerden dieſes Leidens zu lindern und zu beſſern pflegt.
Neuer=
dings ſind ausſichtsreiche Verſuche unternommen worden, durch
Pinſelung mit einer Chloroformlöſung, die einen geringen
Säure=
zuſatz enthält, dieſes läſtige Leiden in ſehr viel kürzerer Zeit zu
heilen, als es bisher dem beſten Arzt möglich war.
Was man nicht probieren kann ..."
Es gibt kaum ein netteres Vergnügen, als Frauen beim Kaufen
zuzuſehen. Und wenn es eins gibt, ſo kann es nur das ſein, ſelbſt
Frau zu ſein und nach Herzensluſt einkaufen zu können. Die Frau
kauft gern, ſie kauft genau ſo gern für ſich wie für den Mann, für
die Kinder, für Freunde und Bekannte — kurz, es iſt der Kauf
an ſich, der ihr Spaß und Freude macht.
Aber gleichzeitig kauft die Frau vorſichtig, beſonders die
deut=
ſche Hausfrau. Sie weiß ſehr wohl, daß alles Geld, was ſie
aus=
gibt, ſchwer erarbeitet werden muß. Deshalb ſieht ſie darauf, für
jede Mark und jeden Pfennig den vollen Gegenwert zu bekommen.
Nun iſt es ja heute nicht mehr ſo, daß man beim Kauſ probieren
und prüfen und dann die Wahl treffen kann. Der Kaufmann
würde ſich wundern, wenn die Zahnpaſta oder die Zigarette, der
Schuhcream oder das Metallputzmittel in ſeinem Laden erſt
pro=
biert würde. Und bei vielen anderen Erzeugniſſen entzieht ſich
die Beurteilung der Qualität überhaupt einer raſchen Prüfung.
Deshalb wählt man gern eine Ware, die man kennt, die ſich im
Gebrauch oder bei Tauſenden und Millionen von Menſchen
be=
währt hat und für die der Herſteller mit ſeinem Namen eintritt.
Das iſt der „Markenartikel”!
„Markenartikel” bedeutet nichts anderes, als daß eine
be=
ſtimmte Firma eine beſtimmte Ware unter einem beſtimmten
Namen zu einem feſten Preiſe herausbringt. Sie verbürgt ſich
damit für die gleichbleibende Qualität und dafür, daß man
über=
all in den Geſchäften dieſe Ware zu demſelben Preis bekommt.
Die Marke iſt das offene Bekenntnis des Fabrikanten zu ſeinem
Erzeugnis und das Einſtehen dafür. Und wie man einem
Men=
ſchen, deſſen Namen und Herkunft man kennt, mehr traut als
einem Wildfremden, ſo traut man auch dem Markenartikel mehr
als dem anonymen Fabrikat. Je mehr der Sinn für Qualität
wieder in den Vordergrund tritt, umſomehr fragt man danach, ob
man für ſein Geld den richtigen Gegenwert bekommt, und nicht
danach, ob man vielleicht irgendwo ein paar Pfennige weniger
für das unbekannte Erzeugnis, eines ungenannten Fabrikanten
auszugeben hat. Umſomehr aber wird der Käufer, wird vor allem
auch die vorſichtige Hausfrau bei ihren Käufen beſtimmte
Mar=
ken verlangen, denn anſtelle des Probierens”, das nicht möglich
iſt, tritt die Bürgſchaft des Fabrikanten.
Rchtung!
Stadtteil Beſſungen
Wir haben der Firma
G. L. Künzel
Beſſungerſtraße 59 (Laden)
die
Annahmeſtelle für Anzeigen
und zeitungsbeſtellungen übertragen
Waldbrandgefahr.
Die infolge der langen Trockenheit beſonders große
Wald=
brandgefahr gibt Veranlaſſung, auf die Verordnung des
Heſſi=
ſchen Staatsminiſters zum Schutze des Waldes vom 20. 7. 1934
eindringlich hinzuweiſen. Die 88 1—3 dieſer Verordnung lauten:
§ 1. Im Walde oder in gefährlicher Nähe von Wäldern
dür=
fen Zelte oder ſonſtige Lagerſtätten nur mit beſonderer
ſchrift=
licher Erlaubnis der Forſtpolizeibehörde und nur innerhalb der
im Erlaubnisſchein freigegebenen Flächen errichtet werden.
§ 2. Es iſt bis zum 30. September 1934 im Walde und in
ge=
fährlicher Nähe von Wäldern verboten, im Freien offenes Feuer
oder Licht anzuzünden, unverwahrtes Feuer oder Licht mit ſich zu
führen oder zu rauchen. Dieſes Verbot erſtreckt ſich auch auf die
öffentlichen Wege und die zur Errichtung von Zelten und
ſon=
ſtigen Lagerſtätten freigegebenen Flächen.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu
150 RM. oder mit Haft beſtraft.
Zugleich wird darauf aufmerkſam gemacht, daß nach Artikel 36,
Ziffer 5 des Forſtſtrafgeſetzbuches bei Waldbranden jeder
ver=
pflichtet iſt, der Aufforderung der Ortspolizei= oder zuſtändigen
Forſtbeamten zur Hilfeleiſtung nachzukommen, ſofern er das ohne
erhebliche eigene Nachteile kann. Nach der
Landesfeuerlöſchord=
nung, 8 18, haben Eigentümer und Inhaber von Grundſtücken in
Brandfällen den Löſchmannſchaften Zutritt zu den Grundſtücken
zu geſtatten, auf Anfordern zum Löſchen geeignete Gerätſchaften
und Waſſer zur Verfügung zu ſtellen, ſowie die zur Verhütung des
Umſichgreifens des Feuers erforderliche Beſeitigung von
Gebäu=
den, Gebäudeteilen uſw. zu dulden.
Die Lage des Arbeitseinſahes der Angeſtellten
auch im Juli günſtig.
Nach den Beobachtungen der Stellenvermittlung der
Deut=
ſchen Angeſtelltenſchaft iſt die Lage des Arbeitseinſatzes der
Ange=
ſtellten weiterhin günſtig. Trotz der in der Hauptferienzeit
erfah=
rungsgemäß geminderten Dispoſitionsfreudigkeit von
Betriebs=
führern, hielt ſich der Vermittlungserfolg etwa auf der Höhe der
Vormonate. Günſtig wirkte ſich die ſtarke Werbung für die
Ein=
ſtellung von Urlaubsvertretungen zur Vermeidung von
Ueberarbeit aus. Unbefriedigend dagegen iſt noch immer die
Auf=
nahmewilligkeit für ältere Angeſtellte. Die zu Gunſten
der Einſtellung älterer Angeſtellter durchgeführte Werbung, der
ſich die Preſſe in vorbildlicher Weiſe zur Verfügung geſtellt hatte,
brachte keinen nennenswerten praktiſchen Erfolg. Zahlreiche
Be=
ſetzungsaufträge — betroffen ſind die Angehörigen ziemlich aller
Berufe, hauptſächlich aber Werkmeiſter und landwirtſchaftliche
An=
geſtellte für Molkereibetriebe (letztere waren erheblich
aufnahme=
fähig) — führten einfach deshalb nicht zu Vermittlungen, weil
die im Hinblick auf das Alter der Bewerber geſtellten
Anforde=
rungen, nicht erfüllt werden konnten. Für Kaufmannsgehilfen
(männlich und weiblich), ebenſo für Techniker, ergaben ſich
zuſätz=
liche Schwierigkeiten, weil bei den noch vorhandenen Bewerbern
jüngerer Altersklaſſen, die vorzugsweiſe verlangt wurden,
unmög=
lich die Berufserfahrung vorhanden ſein kann, die als Bedingung
für Spezialkräfte verlangt wird.
In regionaler Hinſicht war — abgeſehen von den
Hafen=
ſtädten, namentlich Hamburg, die Lage ziemlich gleichmäßig
zufriedenſtellend. Branchenmäßig waren hauptſächlich
be=
günſtigt das Baugewerbe, die Unternehmungen der
Maſchinen=
induſtrie, die Schwereiſeninduſtrie, die Brauereien, die chemiſche
Induſtrie, ſowie die Lack= und Farbeninduſtrie.
Bei den Kaufmannsgehilfen waren hauptſächlich
geſucht: Buchhalter, Korreſpondenten für Deutſch, auch geübte
Kurzſchriftler, Spezialkräfte für das Bank= und das
Verſiche=
rungsweſen, geprüfte Sparkaſſenangeſtellte und, ebenſo wie
be=
reits in den Vormonaten, Verkäufer, hauptſächlich für
Lebens=
mittel=, Eiſen=, Textil= und Haushaltungsbedarfsgeſchäfte.
Ver=
käufer, die geubt im Dekorieren und Lackſchriftſchreiben ſind.
waren bevorzugt. An wirklich tüchtigen Kurzſchriftlern herrſcht
Mangel. Für Behördenangeſtellte zeigte ſich, ſofern ſie
gewandte Kurzſchriftler und Maſchinenſchreiber ſind und in der
Erledigung allgemeiner Büroarbeiten Erfahrung beſitzen, eine
gewiſſe Entlaſtung inſofern, als für ſie zum Teil
Anſtellungs=
möglichkeiten in den Betrieben der freien Wirtſchaft gegeben
waren. Techniker fanden vorzugsweiſe Stellung im
Ma=
ſchinenbau, Brückenbau, vor allem aber im Baugewerbe und den
ihm verbundenen bzw. verwandten Betrieben. In etwa gleicher
Richtung entwickelte ſich die Vermittlung für Werkmeiſter.
Geſucht, teilweiſe kaum noch nachzuweiſen, waren Schachtmeiſter,
Baggermeiſter und Lokomotivführer. Von den
ſeemänni=
ſchen Angeſtellten fanden vorzugsweiſe
Ingenieuraſpiran=
ten für Großmotorſchiffe Einſtellung. Aeltere Schiffsoffiziere —
Deck= und Maſchinenperſonal — fanden anläßlich der
Inbetrieb=
nahme einiger aufgelegter Schiffe nicht in nennenswertem
Um=
fang Stellung. Die Reedereien entnehmen nach wie vor ihre
Of=
fiziere für neue Dienſtſtellen aus dem Aſpiranten=Perſonal von in
Fahrt befindlichen Schiffen.
Von den weiblichen kaufmänniſchen
Angeſtell=
ten konnten hauptſächlich Stenotypiſtinnen. Buchhalterinnen und
Kontoriſtinnen gut untergebracht werden. Im übrigen iſt bei
dieſer Berufsgruppe das Problem der älteren Angeſtellten nicht
minder ernſt als bei der männlichen. Es wurden nur junge Kräfte
angefordert von Betrieben der freien Wirtſchaft ſowohl, als von
den Dienſtſtellenleitern der Behörden. Lediglich das
Saiſonſchluß=
verkaufsgeſchäft führte in etwa zur Einſtellung auch älterer
Ver=
käuferinnen „zur Aushilfe‟. In der Gruppe der Haus=,
Gar=
ten= und Landwirtſchaft herrſchte im Juli —
ſaiſon=
bedingt — noch ſtille Zeit. Wohlfahrtspflegerinnen
fanden eine gebeſſerte Aufnahmemöglichkeit bei verſchiedenen
ſtäd=
tiſchen Behörden und neuerdings auch als Führerinnen für das
Landjahr. Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und
Jugendleiterinnen konnten etwas mehr als in den
Vor=
monaten in Vertretungs= und Saiſonſtellen vermittelt werden.
Erſtmalig in dieſem Jahre fanden Angehörige dieſer
Berufs=
gruppe auch Stellung als Ernte=Kindergärtnerinnen.
Dorotheg Märtirer Wtw. Helfenbein, Lauteſchlägerſtr. 9,
bei beſter Geſundheit ihren 75. Geburtstag.
Wegen Meineids verurteilt. Die Große Strafkammer
ver=
handelte gegen die einſchlägig vorbeſtrafte 59jährige Ehefrau Eliſe
Schäfer aus Heubach i. O. wegen Verleitung zum Meineid. Die
Angeklagte hatte der Wahrheit zuwider beſchworen, daß ihr
Ehe=
mann auf dem Heimweg von der Arbeitsſtelle verunglückt ware.
In Wirklichkeit hatte der Ehemann auf dem Heimweg aus einem
Wirtshaus den Unfall erlitten. Das Gericht erkannte auf ein Jahr
drei Monate Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt.
Seine Verwandten beſtohlen. Vor dem Bezirksſchöffengericht
wurde gegen den 22jährigen Wilhelm Weidmann aus Frankfurt
verhandelt, der bei Verwandten einen Einbruchsdiebſtahl verübt
hatte. Weidmann war durch das Fenſter in die Wohnung
einge=
drungen, hatte den Sekretär erbrochen und daraus 200 RM.
ge=
ſtohlen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu neun Monaten
Gefängnis unter Anrechnung von 7 Wochen Unterſuchungshaft.
* Vom Tode des Ertrinkens gerettet. Am Müllersteich fiel
beim Spielen ein ſechsjähriges Mädchen aus Darmſtadt ins
Waſ=
ſer. Die 23jährige Kinderſchweſter Maria Kinnig, z. Zt.
Darm=
ſtadt, ſprang kurz entſchloſſen mit Kleidung ins Waſſer und
ret=
tete das Kind vor ſeinem ſicheren Tode.
Seite 6 — Nr. 213
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 4. Auguſt 1934
Aus der NS9AP.
Der Gauleiter.
Geſchäftsſtelle: Frankfurt a. M., Gutleutſtraße 8/12, Adolf=
Hitler=Haus. Fernruf: 303 81.
Schriftverkehr: Obige Anſchrift genau beachten. Bei
Antwort=
ſchreiben zuſtändige Abteilung und Tagebuch=Nummer unbedingt
angeben. Benutzt im eigenen Intereſſe für jede Abteilung
beſon=
dere Bogen.
Sprechſtunden: 9—16 Uhr. Schriftliche Anmeldung iſt nach
Möglichkeit erwünſcht.
Der Gauſchatzmeiſter.
Betr.: Opferring der PO. und Fördernde Mitgliedſchaft der SS.
Unter Bezugnahme auf den Aufruf des Führers an die
Par=
tei mache ich hiermit bekannt, daß die beiden obengenannten
Ein=
richtungen durch das Geſetz, betreffend Verbot öffentlicher
Samm=
lungen, nicht berührt werden.
Die Mitglieder des Opferringes der PO. und die Mitglieder
der Fördernden Mitgliedſchaft der SS. bezahlen ihren monatlichen
Beitrag weiter
Verboten iſt dagegen die Weiterwerbung zum Beitritt in den
Opferring, beziehungsweiſe zur Fördernden Mitgliedſchaft der SS.
Der Gaupropagandgleiter.
Infolge des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten
General=
feldmarſchall von Hindenburg fallen ſämtliche Verſammlungen der
Partei und deren Gliederungen vom 2. Auguſt dis einſchließlich
5. Auguſt aus.
Der Kreisleiter
Ortsgruppe Darmſtadt — Gervinus.
Die Sprechſtunden der Ortsgruppe finden ab 1. Auguſt 1934
auf der Geſchäftsſtelle. Erbacherſtraße 55, wie folgt ſtatt:
Geſchäfts=
führung (Kaſſe und Kartei): Dienstags und Freitags von 17.30
bis 19,30 Uhr, Hilfskaſſe für SA.: Montags und Donnerstags von
17.30 bis 19.30 Uhr. Mittwochs und Samstags bleibt die
Ge=
ſchäftsſtelle geſchloſſen.
Die Hilfskaſſenbeiträge für SA. müſſen bis ſpäteſtens am
15. des Monats für den folgenden Monat bezahlt ſein. Dieienigen
SA.=Männer, die bis zum 15. den nächſten Monat noch nicht
be=
zahlt haben, müſſen bei der Hilfskaſſe in München abgemeldet
werden und können dann erſt wieder für den übernächſten Monat
angemeldet werden.
NS. Kulturgemeinde, Kampfbund für Deutſche Kultur.
Der Zuſammenſchluß des Kampfbundes für Deutſche Kultur
mit der Deutſchen Bühne zur NS. Kulturgemeinde iſt mit
Wir=
kung vom 1. September 1934 vollzogen. Auf Anordnung der
Reichs=
leitung haben ſämtliche Landesleitungen und Ortsgruppen des
KfdK. bis 31. Auguſt abzurechnen. Die Mitglieder des KfdK.
haben daher umgehend die rückſtändigen fälligen Monatsbeiträge
abzuführen an Buchhandlung Köhler, Inh. Carius, Schulſtraße 10.
Vom Auguſt ab werden die bis dahin nicht eingezahlten Beiträge
einkaſſiert.
NSDAP., Kreisleitung Bensheim.
Ortsgruppe Bensheim.
Sämtliche Parteigenoſſen haben für den Reichsparteitag 1934
eine Umlage aufzubringen, und zwar wie folgt: Erwerbsloſe
Par=
teigenoſſen: keine Umlage. Erwerbstätige Parteigenoſſen, die
vor dem 30. 1. 1933 in der Partei waren: 0,75 RM.
Erwerbs=
tätige Parteigenoſſen, die nach dem 30. 1. 1933 in die Partei
ein=
getreten ſind: 1,50 RM.
Sonntag, den 5. Auguſt: Antreten aller Politiſchen Leiter
der Ortsgruppe Bensheim um 8.10 Uhr an der Meerbachſtraße zum
Appell. Vorſchriftsmäßiger Anzug. Entſchuldigungen ſind ſpäteſtens
bis zum 4. d. Mts. unter Angabe der Gründe an die Geſchäftsſtelle
der Ortsgruppe einzureichen.
Kreisausbildung.
Die Politiſchen Leiter der Ortsgruppen Traiſa, Nieder=
Ram=
ſtadt und Ober=Ramſtadt treten am Samstag, den 4. Auguſt,
abends 20,15 Uhr in Dienſtanzug vor dem Sportplatz in Ober=
Ramſtadt an. Erſcheinen iſt Pflicht.
Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund.
Das Standquartier des Gaues Heſſen=Naſſau befindet ſich in
Frankfurt a. M.=Oberrad.
Diejenigen Kollegen, die in Oberrad Quartier haben, holen
den Tagungsführer und das Abzeichen auf dem Standquartier ab.
Alle anderen Kollegen aus dem Gau Heſſen=Naſſau nehmen
den Tagungsführer und das Abzeichen im Empfangsbüro der
Reichstagung im Hauptperſonenbahnhof in Empfang.
Alle Zahlungen, die den NSLB. betreffen, ſind in Zukunft
nur noch an den Kaſſenwart zu richten.
Neue Geſchäftsſtelle der Fliegerortsgruppe.
Die Geſchäftsſtelle der Fliegerortsgruppe Darmſtadt der
Flie=
gerlandesgruppe 7, Süd=Weſt, des Deutſchen Luftſport=Verbandes,
Fernruf 4321) Sprechſtunden: Montag und Mittwoch. 18 bis
19 Uhr, und Samstags von 15 bis 16 Uhr.
Wochenprogramm der Techniſchen Nokhilfe.
Montag, den 6. Auguſt: Antreten aller Nothelfer um 20 Uhr
im Marſtall zum Monatsappell.
Dienstag, den 7. Auguſt, 20 Uhr: Antreten der G.= u. L.=Abtlg.,
Zug I und III im Marſtall, Zug II in der
Maſchinenbau=
ſchule. — 20 Uhr: Antreten der Abtlg. Techn. Dienſt. Zug I
und II im Marſtall.
Donnerstag, den 9. Auguſt, 19 Uhr: Führerbeſprechung im
Mar=
ſtall. — 20 Uhr: Antreten der G.= u. L.=Abltg., Zug Lu III
im Marſtall, Zug II in der Maſchinenbauſchule. — 20 Uhr:
Antreten der Abtlg. Techn. Dienſt, Zug I u. II im Marſtall.
Freitag, den 10. Auguſt, 19.30 Uhr: Antreten des
Inſtandſetzungs=
dienſtes im Hofe der Marſtallgebäude.
Kochhafen, Ortsgruppenführer.
Kombinakionen.
Im Geſpräch iſt ein Wort gefallen, das einen aufhorchen ließ.
Eine kleine Unfreundlichkeit glaubte man daraus zu hören. Man
wendet ſich ab und möchte dieſes Wort aus dem Gedächtnis
bannen. Aber es will nicht weichen; im Gegenteil, es krallt ſich
nur um ſo feſter ein, je mehr man ſich ihm entwinden möchte.
Hinzu geſellen ſich dann noch die anderen Aufnahmen und
Ver=
mutungen, die plötzlich in großer Zahl da ſind, wenn einmal das
Mißtrauen geweckt iſt, und im Handumdrehen iſt vielleicht aus
einer kleinen Läſſigkeit oder Ungeſchicklichkeit eine Mauer
ent=
ſtanden, die zwei Menſchen trennt, deren Verbindung für beide
recht wertvoll ſein könnte.
Ein Brief iſt zu uns gekommen. Er iſt ſachlich aber
freund=
lich; immerhin vermiſſen wir in ihm ein wenig Herzenswärme.
Und dieſe Feſtſtellung bedeutet für uns Verſtimmung. Wir haben
herzlichen Ton erwartet und finden nur nüchterne Tatſachen.
Mehr noch, wir finden einige kleine Bemerkungen, die unſer
Mißtrauen wachrufen. Der Menſch, der das geſchrieben hat, kann
zu uns nicht jene herzliche Verbindung haben, die wir wünſchen
und die wir angenommen hatten. Und plötzlich ſind auch die
kleinen Erinnerungen da, die uns das aus der Vergangenheit zu
beſtätigen ſcheinen. Da fehlt nicht viel oder ſogar nichts mehr.
um ſelbſt die Brücke abzubrechen, die wir gebaut haben und die
für uns ſehr wertvoll iſt. Tun wir das aber, ſo kann es ſein,
daß wir eine recht große Torheit begehen. Eine kleine Nachfrage
könnte uns eines ganz anderen belehren. Nicht der geringſte
An=
laß beſtand, zu ſo weitgehenden Kombinationen vorzudringen,
denn der andere kann eine ganze Reihe von Begründungen dafür
haben, daß ſein Wort ſo und nicht anders lautete, mindeſtens
aber Entſchuldigungen. Und woher wollen wir denn wiſſen, daß
unſere Annahme ganz richtig war? Wir können aus einer
Stim=
mung, der wir unterworfen ſind, aus einer Enttäuſchung, die uns
befällt, zu einer Vermutung gelangen, die grundfalſch iſt, die dem
andern bitter Unrecht tut und uns alles andere als einen guten
Dienſt erweiſt.
Kombinationen können richtig ſein, aber ſie können auch
Glatteis ſein, auf dem man ſich Hals und Bein bricht. Sie ſind
meiſt dem Glatteis näher verwandt als feſtgefügtem Boden. Auf
ſolcher Fläche zu bauen, wer hielte das nicht für eine Jorheit!
Und doch wird oft auf leere und ſehr gewagte Kombinationen
hin ein ganzes Gedankengebäude errichtet, und es werden
Ent=
ſcheidungen getroffen, die recht tief in Menſchenleben und
Men=
ſchenglück einſchneiden.
„Mancher gibt ſich viele Müh mit dem lieben Federbieh=
Auch Geflügeljahre ſind keine Herrenjahre. — Die Henne iſt ſchuld ...
Alle möglichen Leute melden ſich auf dem Geflügelhof, um
Geflügelzucht zu lernen. Mädel und Jungen, die gerade von der
Schule kommen, Frauen und Männer, die eine neue Exiſtenz
gründen wollen. Auswanderer, die im Ausland eine Farm
er=
richten wollen. Schwärmer, die es ſich ſchön denken, mit einem
Körbchen in den Stall zu gehen, Eier zu ſammeln, ſie zu
verkau=
fen, Eierkuchen zu backen und ſo ein angenehmes, leichtes Leben
zu führen. Praktiſche melden ſich, die glauben, eine Herde Hühner
von den Broſamen nähren zu können, die vom Tiſche fallen. Viele
glauben, ſchen in ſechs Wochen Meiſter der Geflügelzucht zu ſein,
obwohl ſie dann eigentlich erſt eine Henne von einem Hahn
unter=
ſcheiden können.
Manches hat ſich in der Ausbildung der „Geflügel=Lehrlinge‟
geändert. Man muß, um unterrichten zu dürfen, das
Geflügel=
examen gemacht haben. Nicht jeder Geflügelzuchtbetrieb iſt
gleich=
zeitig Lehrwirtſchaft.
Der Unterricht wird vielſeitiger als früher geſtaltet. Der
junge Geflügelzüchter ſoll ſpäter nicht nur „auf einem Huhn
ſitzen”; der Garten und die Kleintierzucht gehören heute mit zur
Geflügelzucht. Die Kuh, das Schwein, die Ziegen und die
ande=
ren Tiere ſind neben den Hühnern am Platze. Die Kuh liefert
die wertvolle Magermilch zur Kükenaufzucht. Die Hühner düngen
die Obſtbäume. Die Bienen befruchten die Obſtbäume. Alles
hilft ſich gegenſeitig.
Wer ſich auf einem Geflügelhof als Lehrling meldet, dem
wird — ob er 16 oder 60 Jahre alt iſt — klargemacht, daß er
ſchwer ran muß”. Urlaub gibt es nur einen Tag im Monat.
Das Leitwort in der Geflügelzucht heißt: Scheuern, ſcheuern,
ſcheuern; die Ställe müſſen ausgemiſtet werden, Kotbretter
ab=
gekratzt, Fallneſterkontrolle geübt werden. Im Winter gibt es
theoretiſchen Unterricht. Die guten, lieben Enten und Hühner
müſſen eines Tages geſchlachtet werden. Wenn ihre Legetätigkeit
vorbei iſt, kann man nun mal ſie nicht penſionieren, Außerdem iſt
ja ein Teil von vornherein für den Kochtopf beſtimmt. Meiſt
entwickelt ſich ein Drama, wenn es zum erſtenmal ſchlachten”
heißt. — „Nein, das tu ich nicht!‟ Dann wartet der Lehrer, bis
der Schüler ſich beruhigt hat. Nach einem Vierteljahr geht es
ſchon eher „ran ans Meſſer”. — Küken müſſen beringt und
um=
geſetzt, Junghennen geimpft werden, bevor ſie auf die Weide
kommen.
Das Gehalt eines Geflügelzüchters iſt nicht groß. Reich kann
man nicht dabei werden. Um einen Geflügelhof anzulegen und
ſich damit ſelbſtändig zu machen, muß man ein ziemlich großes
Kapital haben. Man muß damit rechnen, die erſten beiden Jahre
zuzuſetzen. Unter einem Beſtand von eintauſend Hennen ſoll man
nicht beginnen: Man rechnet auf eine Henne 15 Quadratmeter
Land. (Ein Morgen hat 2500 Quadratmeter!) Eine Henne frißt
80 Pfund Futter im Jahr, iſt alſo mit Brotkrümeln ſchwer zu
ernähren.
Dies und viele andere muß man ſich klargemacht haben, bevor
man einen Lehrvertrag über zwei Jahre abſchließt. Es gehört
ſehr viel Liebe dazu. Hühnerzucht iſt ein Beruf wie jeder andere.
Nur in einem Beruf, den man liebt, kann man etwas leiſten.
Im Lehrvertrag wird feſtgelegt, was zu zahlen iſt. Das wird
auf jedem Geflügelhof anders gehandhabt. Meiſt richtet ſich das
Lehrgeld nach den Verhältniſſen des Schülers. Nach einem
zwei=
jährigen Lehrgang wird dann das Examen gemacht.
Unterhält man ſch mit jungen Lehrlingen, kann man ſelbſt
Luſt kriegen, Geflügelzucht zu lernen: mit ſoviel Freude und Eifer
ſind ſie bei der Sache! Auf einem großen Geflügelhof iſt
Hoch=
betrieb. Es wird geſchlachtet. Die Schülerinnen und Schüler
laufen, die Köpfe voller Hühnerfedern, eilig über den Hof. Zwei
große, fette Pekingenten werden mit herunterhängendem Kopf und
nacktgerupftem Körper über den Hof getragen.
Drei junge Lehrlinge erzählen von ihren Abenteuern als
Schüler
Karl wollte eigentlich Reklamefachmann werden, aber als die
Eltern hinauszogen auf die Parzelle, da bekam Karl Verbindung
mit dem Viehzeug. Er hielt Wyandottes (ſchwere Fleiſchhühner)
kaufte ſich Küken, von denen der größte Teil einging, was ihn
aber nicht entmutigte. Er wollte lernen, Küken aufzuziehen, ohne
ſie dabei ins Jenſeits zu befördern. Bei der Landesbauernſchaft
erkundigte er ſich, wie man das macht. Jetzt iſt er
Geflügellehr=
ling. Es macht ihm Spaß.
Elfriede iſt am 15. April auf den Geflügelhof gekommen. Sie
iſt 16 Jahre alt. Als ſie einmal aus den Ferien, die ſie auf dem
Hof einer Tante zugebracht hatte, nach Hauſe reiſte, ſchenkte die
Tante ihr zum Abſchied ein Huhn. Dieſes Huhn wurde eine
Städterin, gehütet und gepflegt, bekam dreißig Küken und wurde
ſechs Jahre alt. Es durfte nicht geſchlachtet werden, wurde
pen=
ſioniert, als es nicht mehr legen konnte, und ſtarb endlich eines
ſanften, natürlichen Todes. Dieſe gute Henne iſt ſchuld, wenn
Elfriede jetzt Geflügelzucht lernt. Die Henne war ſo treu und
an=
hänglich, daß ſie die Familie Huhn bei Elfriede in das beſte Licht
ſetzte.
Während die Lehrlinge in die Geheimniſſe der Geflügelzucht
einge=
weiht werden, müſſen ſie Eintragungen für die Lege= und
Zucht=
kontrolle machen, und am Abend regelmäßig Tagebuch führen
Drei Tage aus dem Tagebuch eines Lehrlings zeigen am beſte
was er zwiſchen ſeinen Hühnern erlebt und was er arbeitet:
4. Juni: Junghennen ſortiert, ſechs Wochen alt: 350 Gramm
ſchwer, ſieben Wochen alt: 400 Gramm, acht Wochen: 450—500
Gramm. Junghennen zum Verkauf ausgeſucht. Eierbeſtand
auf=
genommen. Hähnchen verkauft an Siedler. Ausläufe der
Hahnen=
ſtälle umgegraben. Halle 3 Auslauf gewalzt und Vorbereitungen
zur Verpflanzung gemacht. Hähnchen ausverkauft.
5. Juni: Monatsabſchluß ausgerechnet. Heu gewendet und
gemäht. Hähnchen ſortiert. Maſttiere nach der Weide gebracht,
Herdbuchhähne zu den anderen Herdbuchtieren gebracht. Hähnchen
ausverkauft.
8. Juni: Die erſten Enten geſchlachtet. Sieben und eine halbe
Woche alt: 2,2 Kilo ſchwer. Täglichen Eieranfall feſtgelegt.
Wenn man dieſe Tagebücher geleſen hat, dann weiß man est
Mancher gibt ſich viele Müh’ mit dem lieben Federvieh”.
Lo Beger.
Aus den Darmſtädker Lichtſpiel=Theakern.
100 Jahre Gabelsberger Skenographie.
Helia: Mittelholzers Abeſſinienflug.
Vom 3. bis 6. Auguſt d. J. tagt in Amſterdam ein
Inter=
nationaler Kongreß für Kurzſchriftweſen, ein Gebiet, das in
Deutſchland auf ein jetzt 100jähriges Daſein zurückblicken kann.
In England und Frankreich kannte man die Kurzſchrift ſchon
lange; im 17. und 18. Jahrhundert beſchäftigte die „Times” 6
bis 8 Stenographen, um ihren Leſern die Parlamentsberichte
ſchnellſtens und wortgetreu vorlegen zu können. Ueber England
und Frankreich kam denn auch die Kurzſchrift nach Deutſchland,
lange bevor Gabelsberger lebte, der die deutſche Kurzſchrift ſchuf
Seinen fortgeſetzten Bemühungen, ſeinem unermüdlichen Fleiß
und ſeinem zähen Feſthalten an der als richtig erkannten Idee
iſt die Einführung und allmähliche Verbreitung der Stenographie
zu danken. Er erkannte, daß die damals übliche Kurzſchrift — im
weſentlichen ein Syſtem von Strichen und Teilen der Kreislinie,
zuſammenhanglos wie das Morſealphabet — den Erforderniſſen
der Praxis nur in mangelhafter Weiſe gerecht wurde, und
ver=
öffentlichte nach dreijährigen mühſamen Sprach= und
Schreib=
ſtudien im Jahre 1834 ſeine „Anleitung zur deutſchen
Redezeichen=
kunſt oder Stenographie‟. Er hatte nach der Umſchau ſtatt
mecha=
niſcher Regeln eine beſondere Schrift geſchaffen, deren
Buchſtaben=
zeichen zu abgegrenzten, für ſich beſtehenden Wortbildern in
einem Zuge niedergeſchrieben werden konnten, während bei der
damaligen Stenographie die einzelnen Zeichen ohne
Zuſammen=
e. V., befindet ſich ab 3. Auguſt in der Gutenbergſtraße 36, Eg., hang nebeneinander geſetzt wurden. In jahrelanger Arbeit
ver=
beſſerte er die Flüſſigkeit ſeiner Kurzſchrift, indem er ſeine Buch=
Die Verlebendigung des Abeſſinienfluges Mittelholzers. des
bekannten deutſch=ſchweizeriſchen Meiſterfliegers, durch Bild, Wort
und Ton iſt ein ganz ausgezeichneter Expeditionsfilm geworden,
Ein Film, der ſich über viele andere ähnlicher Art dadurch erhebt,
daß er reiner Tatſachenbericht geblieben iſt. Auf die Einführung
jeglicher Handlung, alſo das Filmiſch=Kitſchige reſtlos verzichtet
und trotzdem eine einzigartige Wirkung erzielt. Beweis dafitt
RA
Ta
ſtabenzeichen den Büchſtabenformen der deutſchen Schrift, ſowie
dem Zug der Hand anpaßte und die Zeichen, beſonders für die
Konſonantenverbindungen, vereinfachte. Um Unterlagen hierfür
zu erhalten, unterſuchte er die ganze deutſche Sprache auf ihre
Konſonantenverbindungen, indem er „aus Adelungs großem
Wör=
terbuch in vier Quartbänden Seite für Seite alle deutſchen
Wur=
zel= und Stammſilben ſamt allen ihren Umlautungen” auszog und
„ſelbe bloß nach dem Zuſammentreffen der Konſonanten
lexika=
liſch” ordnete. Wie ſehr es ihm gelang, die Erforderniſſe der
Praxis zu erfüllen, beweiſt ein Gutachten der Königlichen
Aka=
demie, in dem es heißt, „daß ſein ſtenographiſches Syſtem
hand=
gerechter und flüſſiger, gefälliger, bei größerer Zahl von Zeichen
zulänglicher, alſo lesbarer und dennoch durch ſeine innere
Konſe=
quenz einfacher und in jedem Betrachte origineller und deutſcher
ſei als die bisherigen Verſuche, die engliſche Stenographie auf
unſeren Boden zu verpflanzen‟. Gabelsbergers Leben
unter=
ſcheidet ſich nicht vom üblichen Erfinderſchickſal.
Geboren 1789 in München als Sohn eines kurfürſtlichen Hof=
Blasinſtrumentenmachers, verlor er ſchon früh den Vater, wurde
im Kloſter erzogen, beſuchte das Gymnaſium, wollte Lehrer
wer=
den wurde ſchwer krank, büßte alle Geldmittel ein — und wurde
ſchließlich Kanzliſt bei der Königlichen Kreisregierung in München.
Schwächlich und kränklich, von ſchweren Schickſalsſchlägen
heimgeſucht, kam er um erhöhte Unterſtützung ein, die aber von
der Ständeverſammlung abgelehnt wurde. Dennoch ließ er ſich
vom Geſchick nicht zu Boden zwingen; er begann darauf ſeine
eigene Stenographie in Spiegelſchrift ſchreiben zu lernen. Als
Sechzigjähriger erlag er 1849 einem Schlaganfall, der ihn auf
der Straße betroffen hatte.
daß das wirkliche Leben ſo reich iſt an ſchlichten, aber auch
ſpan=
nenden und packenden Momenten, daß das durchaus nicht
not=
wendig iſt, dieſe künſtlich zu fabulieren. Mittelholzer flog nach
Abeſſinien, wurde dort vom König empfangen und machte im
Anſchluß an ſeinen Flug eine Auto=Expeditionsreiſe durch gant
Abeſſinien. Er beſuchte nicht nur die dem modernen Verkehr
er=
ſchloſſenen Hauptſtädte, ſondern auch die Eingeborenen=Dörfer und
Siedlungen, die nur unter ſchwierigſten Verkehrsverhältniſſer
und Strapazen zu erreichen waren und die die Expedition
meh=
wie einmal in größte Gefahren brachte. Mehr wie in irgendeinen
anderen Land begegnen ſich gerade in Abeſſinien uralte Kulturet
mit moderner Ziviliſation. Am Königshof und in den Städte!
goldſtrotzende Wohlhabenheit neben drückendſter Armut und 11
den Eingeborenen=Siedlungen noch heute herrſchende Barbare!
primitivſte Lebensbedingungen, von der ſich der Europäer kein
Vorſtellung macht. Die Ausbeute der Expeditionsfahrt iſt eil
wirklich grandioſer Film geworden, der nachhaltig eindrucksvoll
Einblicke in das Leben der wilden und der ziviliſierten Abeſſinie
gibt. Ein Film, der in gleich hohem Maße unterhaltend wie be
lehrend wirkt.
Im Beiprogramm läuft ein guter Kulturfilm neben der reich
haltigen Wochenſchau.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der Kirchenchor der Stadtkirche wird in dem voſ
Herrn Landesbiſchof vorgeſehenen Gedächtnisgottesdienſt aus An
laß des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten in der Stadtlich
mitwirken. Die Mitglieder des Chors werden gebeten, zu der heute
Samstag abend 9 Uhr, in der Stadtkirche, ſtattie
denden Probe pünktlich und vollzählig zu erſcheinen.
Schleſier=Verein, e. V. Infolge des Ablebens Le‟
Herrn Reichspräſidenten fallen aus: Bundestagung in 69k
litz und der heutige Vereinsabend.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Waffenringtag in Heidelberg am 5. 8. 1934 fällt aus.
Verein ehem. 117er, Darmſtadt. Zu der hei**
abend ſtattfindenden Pflichtverſammlung wird
vollzad=
ſie
Fahnen=
liges Erſcheinen der Vereinskameraden erwartet
weihe unſeres Brudervereins in Offenbach a. M. iſt auf
zwhe=
ſtimmte Zeit verſchoben.
tstag, 4. Auguſt 1934
Aus Heſſen.
Rearlang des Kaeigſſeiksfäges.
Hauſſe=Spekulglionen mit Lebensmitkeln
nicht mehr möglich.
Dr. L. Herrmann, im Stabsamt des Reichsbauernführers.
DD. Mit dem 31. Juli 1934 ging die Regelung des Abſatzes
rühkartoffeln zu Ende. Es kann dabei feſtgeſtellt werden,
h das Frühkartoffelgeſchäft unter der Marktaufſicht des
jährſtandes den Erwartungen entſprechend entwickelt hat.
1 Anlieferung und Verſorgung als auch die Preisgeſtaltung
weiteſtgehend auf die Belange aller beteiligten Gruppen,
ndere auch der Verbraucher, Rückſicht. Es iſt nicht ſchwer,
arktbild für den Fall zu entwerfen, daß der Reichsnährſtand
ühkartoffeln nicht eine Marktordnung durchgeführt hätte.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 213 — Seite 7
ich wären die Preiſe anfänglich durch ungeregeltes Angebot,
jährlich, zuſammengebrochen und hätten den bekannten Ver=
„yner Fieberkurve genommen, während die vermutlich in der
Zeit durch die nicht allzugroße Ernte beträchtlich angezogen
Wenn jetzt der Kartoffelmarkt trotz der Marktregelung
jeftz, ſo hätte die liberaliſtiſche und kapitaliſtiſche Spekulation
die Karktlage zweifellos zu einer Hauſſe entwickelt.
Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß auch nach Beendigung
Frühkartoffelregelung der Kartoffelmarkt vor allen
ſchäd=
n. Einflüſſen freigehalten wird. Mit der Verordnung des
hsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft vom 31. Juli
und der Anordnung des Reichsbauernführers vom 1. Auguſt
iſt die Sicherung der Verſorgung der Bevölkerung mit Kar=
In zu gerechten Preiſen auch weiterhin gegeben.
ür die Marktregelung wurde der bereits bei Frühkartoffeln
bo ttene und bewährte Weg der Beſtellung eines
Flsbeauftragten gegangen. Der Reichsbeauftragte, der
be die diesjährige Frühkartoffelregelung durchgeführt hat
be=
ſi=rweitgehende Vollmachten. Wenn auch auf die Bezirksbe=
—3 tellen der Frühkartoffelregelung bei dem Abſatz von
Speiſe=
eln verzichtet wurde, ſo kann der Reichsbeauftragte doch die
erungen den tatſächlichen Marktbedürfniſſen entſprechend
n, um ſo eine ſtetige Preisentwicklung ſicherzuſtellen. Der
beauftragte kann Preiſe und Preisſpannen für Kartoffeln
yn. Sollte, was jedoch kaum anzunehmen iſt, zeitweilig eine
ere Beſchickung der Märkte eintreten, ſo kann er im
Ein=
men mit dem Reichsminiſterium für Ernährung und
Land=
wi aft die induſtrielle Verarbeitung von Kartoffeln
einſchrän=
kery; ſind jedoch unter keinen Umſtänden irgendwelche
Befürch=
tuy, für die Speiſe=Kartoffelverſorgung der Bevölkerung
ge=
rech tigt.
Die Kartoffelernte dürfte im Reichsdurchſchnitt immerhin
Normalernte ſein. Zieht man die großen Mengen kaputt=
angener Kartoffelüberſchuſſe in den letzten Jahren in
Be=
t, ſo wird die diesjährige Ernte den Kartoffelbedarf von
ſch und Vieh vollauf decken. Wie auf allen anderen Gebieten
ſich jedoch die Marktregelung beſonders angelegen ſein
i, jede Verderbnis dieſes wichtigen Volksnahrungsmittels
irgendwelche Fehlleitungen auszuſchalten und die
Preis=
ltung ſo zu beeinfluſſen, daß der Erzeuger einen, ſeinen
bendungen und ſeiner Arbeit entſprechenden Lohn erhält.
Verbraucher jedoch nicht durch irgendwelche Spekulationen
andere Machenſchaften übervorteilt wird.
ir ſind uns dabei eingedenk, daß die Hauptkartoffelverzehrer
unſere minderbemittelten Volksgenoſſen ſind. Der
Reichs=
ind wird ſeine Ehre dareinſetzen, auch auf dieſem Gebiet
aatspolitiſche und ſoziale Miſſion zu erfüllen.
Arheilgen, 3. Aug. Gedächtnisgottesdienſt.
nlaß der 20. Wiederkehr des Tages des Kriegsausbruches
ſeſtern abend in der evangeliſchen Kirche ein Gottesdienſt
edenken dieſes Tages ſtattfinden. Infolge des Ablebens
allverehrten Reichspräſidenten v. Hindenburg galt der
Sdienſt dem Gedenken dieſes großen und aufrechten deutſchen
s. Zu der Gedächtnisſtunde hatte ſich neben den zahlreichen
Yidegliedern auch der Krieger= und Militärverein mit ſeinen
fat eingefunden. Unſer Ortsgeiſtlicher, Herr Pfarrex Grein,
zide in kurzen Zügen ein Bild von dem vorbildlichen Leben
und irken unſeres unvergeßlichen Reichspräſidenten im Dienſte
des liebten Vaterlandes und ging in ſeiner Predigt von dem
0. alm aus, wo es in Vers 10 heißt: Unſer Leben währet
ſieE Jahre, und wenn es hoch kommt, ſo ſind es achtzig Jahre,
unT enn es köſtlich geweſen iſt, ſo iſt es Mühe und Arbeit ge=
Der Poſaunenchor umrahmte die ſchlichte Gedenkſtunde
nis ſprechenden Vorträgen. — Der für den kommenden
Sonn=
uass ngeſetzte Familienausflug des Eiſenbahnvereins
fäl ifolge des Heimganges des Reichspräſidenten aus.
Erzhauſen, 3. Aug. Die Kornernte iſt hier
vollſtän=
dies igeheimſt, außergewöhnlich früher als in anderen Jahren;
de trag iſt ſehr zufriedenſtellend. Dagegen iſt die Haferernte
nia rtragreich. Durch die anhaltende Trockenheit hat der Hafer
ſel— elitten. — Die hieſige Dreſchgeſellſchaft hat ſich
au) öſt und geht an die Spar= und Leihkaſſe e. G. m. u. H. über.
Griesheim, 3. Aug. Bei den Kulturarbeiten am
Land=
gr= wurden 6 ſcharfe Artillerie=Geſchoſſe (Blindgänger),
dar=
un 4 franzöſiſchen Urſprungs, gefunden. Zur
Unſchädlich=
me ig der Geſchoſſe wurden ſofort die nötigen Schritte
unter=
nchn. — Fundgegenſtände: 1 Strickmütze, verſchiedene
S—acken, 4 Peitſchen, 1 Schürze, 1 Knabenkittel, 1 Windjacke,
over, 1 Mantel, 1 Bund Schlüſſel, 1 Einkaufsnetz. 1 Damen=
luges, 1 Fahrrad, 2 Armbanduhren und 1 Armreif. Zuge=
: 1 Hund (Dogge). Die Fundgegenſtände können auf der
— rmeiſterei (Polizeibüro) in Empfang genommen werden. —
ontag, den 6. Auguſt ds. Js., vormittags 11 Uhr, werden am
en Rathaus die Marktſtandplätze für die am 26. und 27.
Otds. Js. ſtattfindende Kirchweihe öffentlich verſteigert.
Das Symbol des Herdfeuers.
Sie ging von dem elementaren Grundgedanken aus, daß das
Blut der Träger der Eigenſchaften eines Menſchen ſei, daß mit
Ein uralker Brauch germaniſchen
dem Blute die körperlichen und ſeeliſchen Eigenſchaften des
Men=
ſchen ſich vom Vorfahren auf die Nachkommen vererben, daß edles
Blut auch edle Eigenſchaften übertrage. Sie glaubte an den
Buuermtains.
göttlichen Urſprung der Erbmaſſe und an ihr ewiges Beſtehen
Bäuerliches Brauchtum iſt faſt immer ſehr alt es geht
oft zurück bis in die Zeiten unſerer germaniſchen Vorfahren,
deren geiſtige Welt in ihm ſinnvoll zum Ausdruck kommt.
Man=
cher Brauch und manche Sitte wird heute geübt, deren Urſprung
in der germaniſchen Weltanſchauung vergeſſen iſt. Bis
irgend=
wie der durch faſt zwei Jahrtauſende reichende Zuſammenhang
zwiſchen den Dingen unſeres bäuerlichen Lebens und der Welt
unſerer Ahnen in grauer Vorzeit zutage tritt. So muß ein
ſol=
cher Brauch oft erſt wieder ſeinen bewußten Inhalt bekommen,
um das auch wirklich darzuſtellen, was er ſeinem Weſen nach ſein
ſollte: der Ausdruck einer bäuerlichen Weltanſchauung, die
un=
löslich im Volkhaften wurzelt und deren Zweige bis in die
feſt=
gefügte Welt der Vergangenheit zurückreichen. Und andererſeits
wieder gewinnen wir aus mancher uralten Tradition wertvolle
Aufſchlüſſe über die germaniſche Vorſtellungswelt, deren innere
Größe der gewaltige Ausdruck germaniſchen Denkens iſt.
Außerordentlich zahlreich ſind die Bräuche, die überall im
deutſchen Land geübt werden. Ueber das ganze Jahr erſtrecken
ſie ſich und bergen eine ungeheure Fülle wertvollen Geiſtesgutes.
Manche aber auch ſind gerade in den letzten Jahrzehnten immer
mehr von der inneren Haſt und Unruhe unſerer Zeit ausgelöſcht
worden und ſo gut wie ganz verſchwunden. Oft waren es gerade
die ſinnvollſten, die dieſes Schickſal erlitten. So konnte man noch
weit in den Beginn des 19. Jahrhunderts hinein beim Verkauf
eines be
Der Beſitzwechſel wurde damals und wird wohl auch heute
noch hier und dort unter beſonderen feierlichen Handlungen
vor=
genommen. Der bisherige Beſitzer löſchte das Herdfeuer
und umſchritt mit dem Käufer die Grenzen des Hofes. Dann
entzündete dieſer das Feuer von neuem und nun
erſt war die Uebergabe des Hofes rechtskräftig. So feſt wurzelte
die=
ſer Brauch in dem Denken der Bauern, daß ein Verkauf des
Hofes ohne ihn undenkbar erſchien.
Dieſer Brauch, der ſich bis in die Neuzeit erhielt, führt uns
in gerader Linie zurück zur Vorſtellungswelt des Germanentums.
Kirchliche Rachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 4. Anguſt.
tkirche. Abenbs 8,30 Uhr: Abendandacht.
skirche, Abends 8 Uhr: Beichte.
10. Sonntag nach Trinitatis, 5. Auguſt.
tkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner. Die Stadtkirche
entags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordſeite.
tkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner. Vorm. 11,30 Uhr:
ottesdienſt der Lukasgemeinde. Dekan Müller. Abends 6 Uhr: Abendgottes=
8farrer Weinberger.
oßkirche. Vorm. 10 Uhr: Einführung des neuen Pfarrers der Schloßgemeinde,
Wintermann, durch Dekan F. Müller.
tinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 10 Uhr:
ottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer D. Waitz. Anmeldung
) Uhr an in der Sakriſtei. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martins=
de Weſt. Pfarrer D. Waitz.
anneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weinberger. Die
Jo=
irche iſt wochentags von 7.30 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
raße.
T=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie.) Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
enſt. Pfarrer H. Köhler, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer H. Köhler.
unger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
eißgärber. Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von morgens 7 bis abends 7 Uhr
r Andacht geöffnet. Eingang Beſſunger Straße, Hauptportal.
luskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Die
Paulus=
wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
tskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil. Abendmahl. Pfarrer Waldeck,
Kindergottesdienſt fällt aus.
„nerstag, 9. Auguſt, abends 8 Uhr: Betſtunde.
(Shandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Kornmann, Stiftsſtr. 5, Fernruf 2060.
2. Veranſtaltungen.
rtinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 6. Auguſt,
ar1 8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Freitag, 10. Auguſt, abends 8 Uhr:
Mädchen=
art Weſt.
rtinsſtift (Müllerſtr. 28). Montag, 6. Auguſt, abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
tag, 10. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
al der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 9. Auguſt, abends
Poſaunenchor
ſannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 6. Auguſt, nachm.
Ev. Jungſchar. — Donnerstag, 9. Auguſt, abends 8 Uhr: Mütterabend. — Freitag,
auſt, abends 8 Uhr: Ev. Mädchenkreis.
rusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 6. Aug., abends
hr: Beſprechungsabend für die Mädchen. — Donnerstag, 9. Aug., abends von
hr: Probe des Poſaunenchors.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Evs Sonntagsverein; Sonntag, 5. Auguſt,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Herr Geiß. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3,80 Uhr: Bibelſtunde, Herr Menne. — Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde.
Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Weiker=Benz. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. —
Freitag: Die Bibelſtunde in Beſſungen fällt aus. — Samstag, abends 8 Uhr:
Poſau=
nenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Mädchen. — Montag, nachm. 5 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. Abends
8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Mäd=
chenkreis und Geſchäftsſtunde. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtédienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17.
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 5. Aug. Vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag: Poſaunenchor. — Dienstag: 6 bis 7 Uhr:
Bücherausgabe. — Mittwoch: Bibelſtunde. — Donnerstag: Helferinnen im Pfarrhaus.
— Poſaunenchor. — Freitag: Kirchenchor.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, vorm. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt:
Gedächtnisfeier zur 20jährigen Wiederkehr des Mobilmachungstages zum Weltkrieg.
10.30 Uhr:Chriſtenlehre. — Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch;
Kirchen=
chor. — Donnerstag: Frauenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
1. Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 5. Aug. vorm. 9,30 Uhr: Predigt.
Prediger Hirtz. Vorm. 10,45 Uhr: Sonntagsſchule. Abenbs 8 Uhr: Gottesdienſt. —
Montag, abends 8,30 Uhr: Gemeindejugendabend. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Singſtunde. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
2. Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten, (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonn=
tag, 5. Aug., vorm. 9,30 Uhr: Predigt. und Feier des hl. Abendmahles. H. v. d. Smiſſen.
Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Evangeliſation. — Mittwoch,
abends 8,15 Uhr: Bibelbeſprechung. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Gebetsandacht.
vom Ahnherrn des Geſchlechts oder der Sippe an. Und die
neueſte wiſſenſchaftliche Forſchung hat ja den Beweis für dieſe
ſchickſalhafte Bedeutung der Erbmaſſe für die Geſtaltung des
Men=
ſchen erbracht. — Die germaniſche Ehe war eine Aufgabe an
der Blutsreinheit der Sippe. Der Bauer ſaß auf ſeinem Hof, den
er gewiſſermaßen nur verwaltete, der aber das Eigen der
gan=
zen Sippe war. Denn nach ihm würden wieder Sohn und Enkel
die Reihe des Geſchlechts fortführen, immer unter dem Gedanken
der raſſiſchen Reinerhaltung des Blutes der Sippe. „Odal” nannte
man dieſes Sippeneigentum, und wer das Weſen dieſer
Vor=
ſtellungswelt erfaſſen will, wird ſich mit dieſem Begriff
ausein=
anderſetzen müſſen. Denn das Odal iſt der Schluſſel zum
Verſtändnis der germaniſchen Weltanſchauung.
So wurde durch die Erkenntnis von der Bedeutung des
raſſiſch rein erhaltenen Blutes der Trieb im Menſchen mit dem
Verſtand und Wiſſen vereinigt zum Dienſt an der Blutsreinheit
des Geſchlechts. Und naheliegend war der Vergleich mit dem
Feuer, das auch die meiſternde Hand des Menſchen die
leben=
ſpendende Wärme und das helle Licht gibt; verliert aber der
Menſch die Herrſchaft darüber, ſo wächſt die Flamme über ſich
hinaus und verzehrt und vernichtet das, dem es eben noch
leben=
dige Wärme und frohe Helle gab. Aus dieſem Vergleich der
bei=
den Naturkräfte entſtand das germaniſche Feuer=Brauchtum. Das
im Herd gehegte Feuer wurde zum Symbol der Zeugungskraft
des Menſchen. Und wie die heilige Erbmaſſe gehegt und gepflegt
werden mußte, um ebenſo rein an die Nachkommen weitergegeben
zu werden, ſo mußte auch das Feuer gehegt werden, damit es
nicht ausgehe. Die Herdflamme wurde zum Gleichnis der
Erb=
maſſe und ſtand im Mittelpunkt des häuslichen Brauchtums.
Durch viele Jahrhunderte hindurch hat ſich dieſe Vorſtellung
in unſerem Bauerntum erhalten, und ſie fand ihren ſtärkſten
Ausdruck in der feierlichen Handlung bei dem Beſitzwechſel eines
Hofes. Wenn das Herdfeuer von dem neuen Beſitzer wieder
ent=
zündet war, dann hatte er auch fur ſein Geſchlecht die
bluts=
mäßige Verpflichtung übernommen, wie ſie in der neu entfachten
Flamme ihren Ausdruck fand.
Ar. Eberſtadt, 3. Auguſt. Eberſtadt gedenkt des
gro=
ßen Toten. Ueberall ſieht man die Farben des alten und neuen
Reiches auf Halbmaſt, zum großen Teil auch mit Trauerflor
be=
hangen. Abends von 8—9 Uhr erfolgte Trauergeläute, dem ſich um
9,15 Uhr eine Trauerandacht anſchloß, in der die zahlreich
ver=
tretene Gemeinde in tiefer Andacht und Ergriffenheit des
Ab=
lebens unſeres allverehrten Reichspräſidenten gedachte.
Ak Nieder=Ramſtadt, 3. Aug. Kirchweihe. Die
termin=
mäßig für den kommenden Sonntag, den 5. d. M., angeſetzte
Kirch=
weihe muß aus Anlaß des Todes des Herrn Reichspräſidenten
verſchoben werden. Es ſteht noch nicht feſt, zu welchem Zeitpunkt
jetzt die Kirchweihe ſtattfindet. — Gedachtnis=
Gottes=
dienſt. Aus Anlaß des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten,
Generalfeldmarſchalls von Hindenburg, fand am geſtrigen Abend
in der hieſigen evangeliſchen Kirche ein Gedächtnis=Gottesdienſt
ſtatt, der gut beſucht war. Der Krieger= und Veteranenverein
hat für nächſten Sonntag ſeine Mitglieder zur Teilnahme an
einem Gedächtnis=Gottesdienſt in der hieſigen Kirche befohlen,
Die meiſten Häuſer haben Halbmaſt geflaggt,
G. Ober=Ramſtadt, 3. Aug. Hohes Alter. Während
heute Frau Johann Georg Schanz Witwe, Schießbergſtraße,
und am 4. Aug. Herr Friedrich Rodenhäuſer 2.
Ammerbach=
ſtraße, ihr 78. Lebensjahr vollenden, kann am Sonntag, dem
5. Auguſt, Frau Peter Henkel Witwe, Lichtenbergſtraße, als
älteſte Einwohnerin Ober=Ramſtadts ihren 90. Geburtstag feiern.
Am gleichen Tage wird Frau Philipp Karch Witwe, Adolf=
Hitler=Straße, 75 Jahre alt. — Ernte. Regenfälle
beeinträch=
tigen den Fortgang der Erntearbeiten erneut, ſo daß bei
Wieder=
eintritt von Schönwetter für die völlige Einbringung der Ernte
mindeſtens noch acht Tage gebraucht werden. Der Körnerertrag
iſt bei den einzelnen Getreidearten durchweg gut.
Ef. Meſſel, 3. Aug. Winterhilfswerk 1934/35. Es
wird ſchon jetzt darauf hingewieſen, daß in dieſem Jahre bei
Ver=
teilung der Mittel weit ſchärfere Geſichtspunkte maßgebend ſein
werden. Jeder, der nicht ſelbſt mitilft, die größte Not zu lindern
— dies kann durch Aehrenleſen. Holzſammeln, Beerenſuchen uſw.
geſchehen —, wird in dieſem Jahre von der Betreuung
ausge=
ſchloſſen ſein. Insbeſondere werden in keinem Falle Familien
Unterſtützung erhalten, in denen ein arbeitsfähiger Mann. Sohn
oder Tochter vorhanden iſt, welche den Landwirten beim
Einbrin=
gen der Ernte nicht hilfreich zur Seite ſtehen. Es geht nicht an,
daß ein Teil der Volksgenoſſen ſich von morgens früh bis abends
ſpät abarbeitet, damit der andere Teil auf deſſen Koſten im
ſei=
denen Gewande am hellen Tage ſpäzieren gehen kann und ſeine
Zeit im Nichtstun verbringt, im Winter aber glaubt, Anrecht
auf Unterſtützung zu haben. Dieſe Richtlinien werden ſtreng zur
Anwendung gebracht werden. Arbeit iſt zur Genüge vorhanden.
Og. Reinheim, 3. Aug. Auch ein Teil der Reinheimer
Flie=
ger war zum Beſichtigen der Rhön, der Waſſerkuppe, der Lager
dortſelbſt auf drei Tage weggefahren. Die Teilnehmer waren
hochbefriedigt von dem Geſehenen, hatten ſie doch Gelegenheit
zur Beſichtigung der durch Flieger aus allen deutſchen Gauen
er=
bauten Maſchinen, ſowohl in den Hallen als auch im Flugbetrieb.
und lernten einzelne Piloten kennen. — Hindenburg=
Ge=
dächtnis=Gottesdienſt. Am geſtrigen Abend fand der
eigentlich als Gedächtnis des Tages des Kriegsausbruchs geplante
und dann um einen Tag verſchobene Gottesdienſt in der evang.
Kirche ſtatt. Pfarrer Dr. Meiſinger erinnerte an die
Begeiſte=
rung des Kriegsausbruches und mit größerer Inbrunſt und
Feierlichkeit ſei noch kein Abendmahl eingenommen worden, als
das am 2. Auguſt 1914 das für viele das letzte hl. Mahl war.
Breiteren Raum nahm das Gedenken für Reichspräſident v.
Hin=
denburg ein, der ſowohl ſeine ſoldatiſche Laufbahn als auch ſeine
politiſche als einfacher, großer Menſch durchlebte. Nichts ſei ihm
größer anzurechnen, als daß er ſeine Truppen im Jahre 1918/1919
nicht feige verließ, ſondern ſie in Ruhe und Ordnung nach Hauſe
brachte. Ueber ſeinem Schaffen bis zum letzten Atemzuge ſtehe
das Schriftwort: Sei getreu bis in den Tod, ſo will ich dir die
Krone des Lebens geben!
m. Beerfelden, 2. Aug. Zum 2. Auguſt. Der geſtrige
Ge=
dächtnis=Gottesdienſt zur Erinnerung an den Ausbruch des
Welt=
krieges vor 20 Jahren fand ſtatt vor einem wohlbeſetzten
Gottes=
haus. Außer ſämtlichen Formationen und Gliederungen der
NSDAP. hatten ſich eingefunden die Beamten und Angeſtellten,
vertreten waren außerdem eine Anzahl hieſiger Vereine, anweſend
ferner zahlreiche weitere Andächtige. Herr Pfarrer Koller
ge=
dachte zuerſt des erkrankten Reichspräſidenten. Es erſtanden dann
die Zeiten des Weltkrieges man gedachte in Wehmut der Opfer
desſelben und war ſchließlich getröſtet in dem Gedanken an das
neue Deutſchland. — Die beiden Geſangvereine Sängerkranz und
Sängerriege ſangen vereint zwei Chöre. Als dann Herr Pfarrer
Koller zum zweiten Altardienſt vor die Gemeinde trat, hörte
die=
ſelbe aus ſeinem Munde in tiefer Ergriffenheit die Kunde von
dem Ableben unſeres Reichspräſidenten Hindenburg. Den
kur=
zen Gedächtnisakt ließ der Geiſtliche beginnen mit dem Lied
Jeſus meine Zuverſicht” und ſchließen mit dem gemeinſam
ge=
ſprochenen Vaterunſer. — Nach dem Gottesdienſt wehten bald
in allen Straßen und von allen Häuſern die Farben des Dritten
Reiches auf Halbmaſt. Nachmittags und abends riefen die Glocken
in lange anhaltendem Klange allen Bewohnern zu, welch
ſchwe=
rer Verluſt das Hinſcheiden des Reichspräſidenten für uns
be=
deutet.
Dp. Zwingenberg, 3. Aug. Geſtern abend fand in der
evan=
geliſchen Kirche aus Anlaß des Ablebens des Herrn
Reichspräſi=
denten ein Gedenk= und Bittgottesdienſt ſtatt welcher ſehr gut
beſucht war. Herr Pfarrer Kempf gab ein Lebensbild des
ge=
treuen Ekkehard und bat um inneren Frieden für das deutſche
Volk.
Bm. Hofheim (Ried), 3. Aug. Verſchiedenes. Die hier
untergebrachten Ferienkinder aus dem Maingebiet ſind nun
wie=
der in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie haben ſich hier gut erholt
und hieſige Gaſtfreundſchaft in reichem Maße genießen dürfen. —
Bis auf wenige Weizenfelder iſt hier die Ernte eingebracht und
fiel dieſelbe durchſchnittlich zufriedenſtellend aus. — Anläßlich
des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten waren hier bereits
am Donnerstag vormittag an zahlreichen Häuſern die Fahnen
des alten und neuen Deutſchland auf Halbmaſt geſetzt.
Cp Biebesheim, 4. Aug. Hohes Alter. Heute Samstag
kann Schuhmachermeiſter Heinrich Rothermel ſeinen 82.
Ge=
burtstag begehen.
* Gernsheim, 3. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel in Gernsheim am 2. Auguſt: — 0.17 Meter, am 3. Auguſt:
— 0,20 Meter; jeweils 5 Uhr morgens.
3. Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 5. Aug., vorm. 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt. Prediger Hirtz. — Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Während den Sommerwochen wirb
bie Menſchenweihehandlung nur 14tägig gefeiert. Nächſtmalig am Sonntag, den 12. Aug.
vorm. 7,30 Uhr.
G
Nachrichken des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 27. Juli: Krick Katharina, geb. Spalt,
Ehefrau des Lokomotivführers i. R., 66 Jahre, Ploenniesſtr. 15;
Debus, Margarethe, geb. Ganßmann, Witwe des
Schreiner=
meiſters, 56 J., Ludwigshöhſtr. 35; Schuchmann Marie
Katharina, ohne Beruf, ledig. 24 J., Kiesſtr. 28; Rudolph,
Frieda Luiſe, geb. Oswald, Witwe des Stadtbaurats i. R., 71 J.,
Viktoriaplatz 1. — Am 28. Juli: Nickel, Wilhelm Peter,
Reichs=
bahn=Oberinſpektor, 59 J., Gutenbergſtr. 47; Kill, Eliſabeth,
geb. Wagner, Ehefrau des Oberzollſekretärs, 40 J., Alicenſtr. 18.
— Am 29. Juli: Schmidt, Heinrich, Faſelwärter, 69 J., verh.,
Arheilger Str. 43; Wiegand. Maria Luiſe, geb. Bender,
Witwe des Tapeziers, 95 J.. Eliſabethenſtr. 12;
Klein=
ſchmitz, Margarete, geb. Dingeldein, Ehefrau des Kaufmanns,
71 J., Saalbauſtr 63½; Thylmann, Marie, geb. Köhler,
Ehefrau des Oberſtleutnants a. D., 76 J., Beckſtr. 63: Vogt,
Wilhelmine, geb. Schmid, Witwe des Landwirts 78 J..
Emils=
ſtraße 1. — Am 30. Juli: Magin, Marie, Krankenſchweſter,
56 J., ledig Nieder=Ramſtädter Str. 30; Lautenſchlager,
Anna, geb. Dietrich, Witwe des Rentners, 82 J., Heinrichsſtr. 74;
Weber, Anna Katharina, geb. Feſenmeyer, Ehefrau des
Kauf=
manns 40 J., Heidelberger Str. 108½ Bernhard, Martha,
ohne Beruf, ledig, 56 J., Eberſtadt, Stadtkrankenhaus. — Am
31. Juli: Marx, Regina, 73 J., ledig, ohne Beruf,
Pallaswieſen=
ſtraße 4: Schmidt, Luiſe, geb. Petry. Ehefrau des Maurers,
61 J., Schneppenhauſen; Stadtkrankenhaus: Jäger Margarete,
geb. Meyer, Ehefrau des Hilfsarbeiters, 50 J., Arheilgen,
Stadt=
krankenhaus; Gerhardt, Ludwig 1., Landwirt, 67 J., verw.,
Pfungſtadt, Stadtkrankenhaus; Schwab, Johann Leopold,
Techniker, 52 J., verh., Schlageterſtr. 81. — Am 1. Auguſt: Hill,
Karl Auguſt, Lehrer, 28 J. verh., Böllſtein, Hermannsſtraße 6;
Moter Georg Adam, Werkmeiſter 51 J., verh., Roßdorf,
Stadtkrankenhaus. — Am 2. Auguſt: Weber, Heinrich,
Gerichts=
vollzieher i. R., 51 J., verh., Lagerhausſtr. 2. — Am 3. Auguſt:
Spenger, Johannes, 63 J., Drogiſt, Heinheimer Straße 16.
Seite 8 — Nr. 213
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 4. Auguſt 193
Berliner Gedenkfeier am 20. Jahreskage des Kriegsausbruchs
Am Abend des 2. Auguſt veranſtalteten Truppenteile der Garniſon Berlin und der Ländespolizei,
Abordnungen des Kyffhäuſerbundes und nationalſozialiſtiſche Verbände im Berliner Luſtgarten
an=
läßlich des 20. Jahrestages der Mobilmachung eine Gedenkfeier, mit der gleichzeitig eine
Trauer=
kundgebung für den verſtorbenen Reichspräſidenten verbunden war.
gen.
Der Einzug der Fahnen bei der Einweihungsfeier der Frontkämpfer=Siedlung in Berlin=Britz,
jetzt ihrer Beſtimmung übergeben wurde und 43 alte Frontſoldaten mit ihren Familien aufng
Die erſte delegakion zum Bapkiſken=Welkkongreß
in Berlin eingekroffen.
Eine engliſche Abordnung unter Führung von D. Dr. Ruſhbrooke (zweiter von links), die an dem
am 4. Auguſt beginnenden internationalen Baptiſten=Kongreß teilnehmen wird, nach ihrer
An=
kunft auf einem Berliner Bahnhof, wo ſie von dem Preſſereferenten des Kongreſſes, Herrn
Hoff=
mann (links), empfangen wurde.
Reich und Ausland.
Die 18-Millionen=Dollar=Erbſchaft
des Berlinets.
Berlin. Die 50=Millionen=Dollar=
Hinter=
laſſenſchaft des Amerikaners Daniel Petras, von
der, wie bereits gemeldet, zwei Drittel nach
Deutſchland entfallen, darf nach den bisherigen
Ermittlungen als einwandfrei erachtet werden.
Aus den vorgewieſenen Schriftſtücken, unter
denen ſich auch bereits die Anmeldung der Deviſen
an die Reichsbank befand, beſtätigt ſich, daß das
märchenhaft Klingende einmal Wirklichkeit
wer=
den kann. — Zu der Vorgeſchichte dieſer
Erb=
ſchaftsangelegenheit gibt der bevollmächtigte Sohn
der Berliner Erbin R. noch einige intereſſante
Einzelheiten. Anfänglich hatten mehr als 60
Perſonen Anſprüche geltend gemacht.
Erbberech=
tigt waren letzthin jedoch nur die Schweſter des
Verſtorbenen in Berlin, Frau R., geborene
Pe=
tras, ein Bruder in Poſen, der einen in Eſſen
le=
benden Sohn hat, und ein anderer Bruder in
Warſchau. Nachdem ſich die Erbberechtigung der
drei Perſonen endgültig herausgeſtellt hatte,
ſtarb plötzlich der in Poſen lebende Bruder unter
ganz eigenartigen Umſtänden. Sein Tod wurde
von den dort lebenden und entfernten
Verwand=
ten ſeltſamerweiſe vollſtändig geheimgehalten,
und auch der in Eſſen lebende Sohn erfuhr nichts
von dem Tode ſeines Vaters. Erſt drei Monate
ſpäter erfuhr es durch Zufall Frau R. in Berlin
und übermittelte die Nachricht ſofort ihrem
Nef=
fen nach Eſſen. Dieſer fuhr nunmehr ſchnellſtens
nach Poſen, um dort die Vorgänge zu klären. In
Poſen aber wurde er von bisher noch unbekannt
gebliebenen Tätern überfallen und erlitt eine
Kopfverletzung. Obwohl, es ſich nur um eine
leichtere Verletzung handelte, wurde auf dem
Po=
ſener Standesamt fälſchlicherweiſe die
Todesan=
zeige erſtattet. Es darf angenommen werden, daß
die Akten in dieſer geheimnisvollen
Angelegen=
heit noch nicht endgültig geſchloſſen ſind. Der
Berliner Erbin und ihrem Sohn kam die
Nach=
richt von der Rieſenhinterlaſſenſchaft heute
kei=
neswegs überraſchend, denn Daniel Petras iſt
be=
reits vor 11 Jahren geſtorben.
Bei einem Mauſardenbrand erſtickt.
Frankfurt a. M. In der Gellertſtraße
wurde in den geſtrigen Morgenſtunden die 71
jäh=
rige Witwe Marie Weiland tot aufgefunden. Die
Polizei ſtellte feſt, daß die W. als ehemalige
Schneiderin Stoffreſte, Flicken und Papiermuſter
aufbewahrte und die Gewohnheit hatte, abends
mit einer brennenden Petroleumlampe in den
Flicken herumzuſuchen. Hierbei haben vermutlich
die Reſte Feuer geſangen, was daraus hervorgeht,
daß die W. das Feuer mit Waſſer zu löſchen
verſucht hat. Durch die ſtarke Rauchentwicklung
wurde die alte Frau ohnmächtig und erſtickte.
Deutſch=Amerikaner wird General=
Pofmeiſter von Chicago.
der aus Oldesloe in Holſtein ſtammt, wurde durch
Präſident Rooſevelt zum Generalpoſtmeiſter von
Chicago ernannt. Kruetgen iſt einer der Führer
des Deutſchtums in den Vereinigten Staaten und
hat ſich beſondere Verdienſte um die Abwehr der
jüdiſchen Boykotthetze in Chicago erworben.
Exploſion einer Teerſprikmaſchine.
Zwei Tote, mehrere Verletzte.
Hannover. Am Freitag nachmittag
ereig=
nete ſich an der Humboldtſtraße ein folgenſchweres
Exploſionsunglück. Ein großer Teerſpritzkeſſel
explodierte mit großem Getöſe. Mit ungeheurer
Wucht wurde der Keſſel in die Luft geſchleudert
und flog in hohem Bogen mehrere Meter weit
fort. Durch die umherfliegenden Maſchinenteile
wurden zwei Arbeiter getötet und ein weiterer
ſchwer verletzt. Ferner erlitten mehrere Kinder,
die den Arbeiten zuſahen, Verletzungen. Durch
den Luftdruck wurden in den nahegelegenen
Häu=
ſern unzählige Fenſterſcheiben zertrümmert.
Kampf mit einer Kreuzotter.
Bacharach. Auf der, Höhe bei Medenſcheid
waren Zigeuner im Begriff, auf einer Wieſe zu
lagern. Plötzlich ſprang aus dem Geröll eine
Kreuzotter mehreremale an einem Zigeuner hoch
und verſuchte, ihm Biſſe beizubringen. Die
üb=
rigen Zigeuner bewaffneten ſich mit Knüppeln,
und es gelang ihnen nach einiger Zeit, das
ſpei=
ende und wütende Reptil zu treffen und
ſchließ=
lich zu töten. Die giftige Schlange hatte eine
Länge von etwas über einem Meter.
Wieder ein tödlicher Abſturz in den Allgäuer
Bergen.
Oberſtdorf. Am ſogenannten Rädlergrat,
der vom Oytal zum Himmelhorn hinaufführt, iſt
der 19jährige Wilhelm Müller aus Oberſtdorf
abgeſtürzt. Der Bruder und ein Freund des
Ver=
unglückten fanden den jungen Touriſten an der
linken Seite des Rädlergrates tot auf. Der
Ab=
ſturz iſt etwa 30 Meter tief erfolgt. Am nächſten
Tage konnte die Leiche geborgen werden. Sie
wurde zunächſt ins Oytal gebracht und dann nach
Oberſtdorf übergeführt. Der mit den
Bergungs=
arbeiten betraute Bergführer Müller rettete am
gleichen Tage noch zwei Sommergäſte aus
Berg=
not. Die Touriſten hatten ſich in den Seewänden
verſtiegen. Die Bergung ging glücklich vonſtatten.
Schulſchiff „Deutſchland” in Danzig.
Danzig. Am Freitag mittag traf das deutſche
Segelſchulſchiff „Deutſchland” auf der Reede vor
Zoppot ein. Die Schiffsbeſatzung unternimmt
eine Reiſe nach Marienburg. Am Dienstag
un=
ternimmt die „Deutſchland” mit geladenen Gäſten
an Bord eine Kreuzfahrt in der Danziger Bucht,
Ein Mörder ſtellk ſich der Polizei.
Saarbrücken. Am Donnerstag vormittag
erſchien auf der Staatsanwaltſchaft in
Saar=
brücken ein Mann, der ſich mit den Worten „Ich
habe einen Mord begangen” ſtellte. Es handelt
ſich um den 32jährigen Franz Goergen aus
Saar=
louis=Roden, der ſeit dem 15. Juni flüchtig war
und wegen Ermordung ſeines Schwiegervaters
ſteckbrieflich geſucht wurde. Goergen wurde ſofort
in Haft genommen und dem Unterſuchungsrichter
vorgeführt. Er hatte am 15. Juni, in der
Woh=
nung ſeines Schwiegervaters in Fraulautern
(Saar), ſeine Frau ſchwer und ſeine
Schwieger=
mutter leicht verletzt. Auf der Treppe traf er
ſeinen Schwiegervater, den er ſofort niederſchoß.
Wie der Täter in einem kurzen Verhör angab,
hat er ſich in der letzten Zeit meiſt in
Loth=
ringen aufgehalten.
Tod in den Bergen.
Genf. Am Montblanc hat ſich ein ſchweres
Unglück zugetragen, dem zwei deutſche Bergſteiger
zum Opfer fielen. Zwei deutſche Touriſten namens
Peter und Haringer, beide aus München, welche
zuſammen mit drei anderen Touriſten angeſeilt
eine Beſteigung der Grandes Joraſſes (Montblanc=
Gebiet) unternahmen, ſtürzten ab und wurden
ge=
tötet. Eine der Leichen konnte bereits geborgen
werden, während eine Rettungskolonne die andern
noch ſucht.
Drei Arbeiter unter einem rieſigen Steinblock
begraben.
Madrid. In einem Steinbruch in der Nähe
von Malaga ſtürzte ein rieſiger Steinblock auf
drei Arbeiter herab und begrub ſie unter ſich.
Da der Block mehrere tauſend Tonnen wiegt,
können die Leichen nur geborgen werden, wenn
der Block geſprengt wird.
Schwere Sturmſchäden in Michigan.
„Detroit. Mittel= und Oſtmichigan wurden
von einem heftigen Sturm mit
wolkenbruchar=
tigen Regengüſſen heimgeſucht. Zehn Menſchen
wurden getötet, zahlreiche verletzt. Der Schaden
beträgt über 1 Million Dollar. Viele Gebäude
ſind ſchwer beſchädigt worden.
Exploſion in den Kohlengruben von Chailan.
Mukden. In den Kohlengruben von
Chai=
lan ſind durch eine Exploſion elf Arbeiter ums
Leben gekommen.
Der Zaubergarken
am Berliner Funkkurm.
Berlin. Auf dem weiten Freigelände
Ausſtellungsparkes am Berliner Funkturm
ein Zaubergarten ſeine Pforten geöffnet. Pi
lich zur feſtgeſetzten Stunde ſind hier weit
eine halbe Million bunter und duftender Blu
erblüht, um ſich zur Eröffnung der großen
ſtellung „Sommerblumen am Funkturm” in
ganzen Pracht und Schönheit zu zeigen. Alle:
ſtellungen von den Gärten der Semiramis,
den Gärten der Könige und Königinnen, wie
ſie aus „Tauſend und eine Nacht”, kennen,
den vor unſeren Augen lebendig, wenn wir d
Paradies der Blumen betreten haben. Vor
nigen Wochen noch ſtanden hier Eiſenbahn
gons und Baugerüſte, Zeugen deutſcher
Arbei=
deutſchen Fleißes, wie ſie auf der Ausſtel
„Deutſches Volk — deutſche Arbeit” zuſamm
ſtellt waren, dort, wo ſich heute ein ſchier 1
ſehbarer Teppich der in allen Farben leue
den Blumenpracht ausbreitet. Dieſe Frei
Blumenſchau, wohl die größte alle der
Gartenausſtellungen, die wir überhaupt b
in der Reichshauptſtadt geſehen haben, untg
det ſich von allen ihren Vorgängerinnen v1
lem dadurch, daß hier die Ausſtellungshallen
verlaſſen wurden und die lebendigen Blum
das Element der Natur, in die Mutter Erde
pflanzt ſind. So will es ſcheinen, als ob die
men und Bäume und Sträucher uns Mei
dieſe Mühe ganz beſonders danken wollten.
ihr Blühen und Duften iſt mit den ſchönſten
lagen der Treibhäuſer oder Ausſtellungsk
gar nicht zu vergleichen. Unter der künſtler
Oberleitung des Berliner Gartenarchitekten
ſtav Allinger haben hier rund 300 Gärtner
400 Hilfsarbeitern — das techniſche Perſong
die Anlagen gar nicht gerechnet — in knapp
Wochen dieſen Paradiesgarten aufgebaut. (
wirklich nicht übertrieben, dieſe Spitzenlei
deutſchen Gartenbaues und deutſcher Garte
tur ſo zu benennen. In vortrefflicher Weiſt
die natürlichen Anlagen des Freigeländes mi
Blumenrabatten und Bäumgruppen benſ
worden, ſo daß ſich auch, von jeder Seite 7
ein ſelten geſchloſſenes und harmoniſches Bill
Auge des Beſchauers dartut. Es ſind
610 000 der verſchiedenſten Sommerblumen,
gezüchteten Florblumen und Knollengewächl
immergrünen Gehölze und wunderbaren Sd
pflanzen, die hier in einem einzigen wog
Meer der Farben in ungezählten Millionen
ten erſtanden ſind. Wir wiſſen, daß die A1
lungsleitung gerade in den Wochen der 1
reitenden Arbeiten mit den ſchwierigſten 2
rungsverhältniſſen zu kämpfen hatte, wir 1
welche ungeheure Hitze in langen Wochen w
das Land ausgedörrt und ſo viele Blumel
Bäume zu Tode geſengt hat. Nicht wenige
20 Millionen Liter Waſſer mußten auf dem
ſtellungsgelände verſprengt werden,
Der Erfinder der Jacquatd=Maſd
vor 100 Jahren geſtorben.
Der franzöſiſche Techniker Joſeph Marie 30e
deſſen Todestag ſich am 7. Auguſt zum 100, war einer der Pioniere der Seident
Ihm iſt die Erfindung des nach ihm Delt"
Webſtuhls für gemuſterte und broſchierte
Stoffe zu verdanken.
AHUAA AABAdUNoM eA
Nummer 9
4. August 1934
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
60 Jahre Linot
be.
inotype? Trotzdem der Leser der Zeitung täglich das Er.
is der Linotype vor sich sieht, wird doch der Mehrzahl aller
Vort und was es benennt ein unbekannter Begriff sein. Von
rfindung Gutenbergs, der die beweglichen Lettern zum
„1ruck erfand, hören wir schon in der Schule. Damit ist
1 ings meist auch dieser Akt aus der Kulturgeschichte
ab-
lossen. Wie heute ein Druck oder gar eine ganze Zeitung
eht, lernt man nicht in der Schule, vielleicht im späteren
„. Es würde zu weit führen, hier alle Einzelheiten zu schil-
Nur das muß der Leser zum Verständnis für das Folgende
n: Heute werden zum Druck einer Zeitung nicht die
ein-
n Lettern also Buchstaben, nebeneinandergesetzt, sondern
Zeile wird für sich in einer Maschine zusammengesetzt und
als Ganzes gegossen — auch in der gleichen Maschinel Der
Herksame Leser merkt vielleicht manchmal, daß eine Zeile
Gelt vorhanden ist, oder daß ganze Zeilen verstellt sind. Er
J daran sehen, daß der Druckfehlerteufel nicht nur einzelne
T staben erfaßt, sondern daß er durch die Zeilengießmaschine —
inotype — die Möglichkeit bekommen hat, sein hinterlistiges
Twerk noch erfolgreicher zu betätigen.
Diese Maschine nun ist, ebenso wie die Erfindung der beweg-
197 Lettern, die Schöpfung eines deutschen Grüblers, In
Etel bei Mergentheim wurde am 11. Mai 1854 Ottmar Mergen-
E1r, den unser Bild 1 darstellt, geboren, Schon als Kind hat
einen unbändigen Drang zur Technik gehabt, Mit allerlei
Hlarbeiten beschäftigte er sich, und das ausdrückliche Verbot
sas Vaters konnte ihn nicht abhalten, in den Kirchturm zu
s1mn und die Turmuhr, an der sich schon mancher Uhrmacher
wicht hatte, in Ordnung zu bringen. Wie stolz war er, als das
W.zu ticken begann und wie innig hotfte er, nun vom Vater
d1 rlaubnis zu erhalten, ein Techniker zu werden. Statt dessen
s eine ernste Verwarnung für den Ungehorsam, Nach
be-
er Schulzeit ging aber Mergenthalers Wunsch wenigstens
geise in Erfüllung. Er kam zu seinem Onkel in die Lehre, ein
schaffener Uhrmacher zu werden. Mit Fleiß und Ausdauer
er die Lehre ab und durch Besuch von Abendkursen den
4 für seine erfolgreiche Zukunft, Als die Lehre zu Ende war,
er nach Amerika und arbeitete in der Fabrik seiner Vettern,
r schnell in leitende Stellung aufrückte. Hier kam er mit
Problem des mechanischen Setzens in Berührung und das
ksal hat ihn dazu ausersehen, die richtige Lösung zu finden.
is war ein weiter Weg, bis für die Arbeit des Schrittsetzers
wirklich brauchbare Lösung gefunden war. Die Fachwelt
ange Zeit skeptisch, sie wollte nicht glauben, daß es jemals
gen würde, die doch mehr oder weniger geistige Tätigkeit
Schriftsetzers durch eine Maschine zu ersetzen. Die ersten
Ciche lehnten sich naturgemäß eng an die Arbeit des Schrift-
wurde diese, Linotype genannte, Setzmaschine zuerst eingeführt.
Sie hat dann, nach einer vereinfachenden Umkonstruktion durch
den Erfinder, ihren Siegeszug über die ganze Welt angetreten.
Nach Europa kam die Linotype 1894. In diesem Jahre wurde in
Holland die erste Linotype in Betrieb genommen. Um die gleiche
Zeit kam auch eine Linotype nach Berlin, wo sie in einem Laden
ausgestellt wurde. Der Verleger August Scherl interessierte sich
für die Maschine und veranlaßte ihre Ueberführung in seinen
Betrieb zur weiteren Erprobung.
Auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896 bildete die
Linotype in dem Pavillon des Berliner-Lokal-Anzeigers einen der
Hauptanziehungspunkte. Die Fachwelt traf sich hier, um dieses
Wunderwerk gebührend zu studieren. Zu einer Einführung in die
Praxis kam es jedoch noch nicht, Erst 1897 auf der Sächsisch-
Bild 1: Ottmar-Mergenthaler-Plakette im Deutschen Museum,
Mänchen.
Thüringischen Gewerbe- und Industrieausstellung in Leipzig
wurden die ersten Autträge aus Deutschland erteilt. Die Maschine
kann also in diesem Jahr ihr 50jähriges Berufsiubiläum in
Deutsch-
land begehen. Schon wenige Jahre später — 1899 wurde auch
in Deutschland, und zwar in Berlin, eine Fabrik zur Herstellung
der Linotype errichtet, s0 daß damit die Maschine auch im
Mutterlande des Erfinders heimisch wurde. Nun ging die
Ein-
führung in die deutschen Druckereibetriebe in immer lebhafterem
Tempo vor sich. Große und kleine Betriebe, große und kleine
gibt eine bessere Möglichkeit, solche Güter stoßsicher zu
um=
kleiden, Woraus besteht dieses neue Verpackungsmaterial?
Ein Papierschlauch, der je nach Verwendungszweck aus
Ver-
schieden kräftigem Papier hergestellt wird, ist mit Holzwolle
ausgefüllt. Er wird in Rollen bis zu 50 Meter Länge in den
Handel gebracht. Von diesen Rollen können je nach Bedarf
Stücke verschiedener Länge abgeschnitten werden. Neben der
sicheren Umkleidung des zu schützenden Gegenstandes wird
vermieden, daß beim Verpacken oder auch beim Auspacken
das Zimmer mit Holzwolle und Spänen verschmutzt wird. Zum
Zusammenhalten der Umpackung wird diese mit einem
Klebe-
streifen, wie er heute schon vielfach bei der Verpackung üblich
ist, verklebt. Besonders das Ende des Polsterpackes wird durch
einen solchen Streifen gesichert. Eine andere Art der
Ausfüh-
rung dieses Packmaterials besteht darin, daß im Innern noch
ein zwreiter leerer Papierschlauch vorhanden ist, wodurch
so-
zusagen ein elastischer Schlauch gebildet wird. Diesen Schlauch
kann man z. B. über Stuhlbeine oder auch um Weinflaschen
schieben, wodurch diese gegen Berührung mit Holzwolle
ge-
schützt und doch von ihr weich und vor Feuchtigkeit schitzend
ummantelt werden.
*Bekämpfung von Feuer.
Ein besonders interessanter Brandversuch wurde kürzlich
mit einem Brandschutzmittel der IG. Farbenindustrie A.-G.,
Höchst, von der Hamburger Feuerwehr unternommen, In einem
aus Eisenplatten erstellten Haus hatte man zwei Schiffskammern
mit allen Einzelheiten hergestellt. Holztüren und Fenster,
Bett-
kojen mit Matratzen, Tische, Sofa, Vorhänge, all das war so
her-
gestellt, wie es an Bord eines Schiffes üblich ist. Wände und
Decken des Raumes waren mit Sperrholz verkleidet. Die beiden
Kammern waren vollkommen gleich und wurden zwei Tage vor
dem Versuch mit gewöhnlicher Oelfarbe gestrichen. Nur eine
der Kammern war vor dem Oelanstrich mit dem
Feuerschutz-
mittel „Höchst” imprägniert worden, In jedem der beiden Räume
wurde je ein halbes Liter Benzin besonders auf die leicht
brenn-
baren Stoffe, wie Bett und Sofa, geschüttet. Zur Verstärkung
des Brandes wurden die Türen nicht vollkommen geschlossen, In
der geschützten Kammer erlosch das Feuer 12 Minuten nach
dem Anzünden, nachdem die leicht brennenden Teile, besonders
das Polsterwerk und die Vorhänge, verbrannt waren, Auch der
Oelanstrich hatte gelitten, die Holzteile waren angeschwärzt,
aber gut erhalten, In der nicht behandelten Kammer
verbrann-
ten die Möbel und die Wandverkleidungen vollständig, auch die
Tür war nach 15 Minuten verbrannt, die Eisenplatten des Hauses
wurden rotglühend. Messungen ergaben, daß in der geschützten
Kammer Temperaturen bis 600 Grad, in der anderen bis 1000
Grad entstanden waren.
Bild 2: Die erste Zeilensetz- und
Gießmaschine von 1884.
Bild 3: Linotype in der Form
von 1889.
ers an. Die Typen, wie sie der Setzer für seine Tätigkeit
1tzt, wurden in eine Maschine gebracht und durch
Tasten-
hlag in der richtigen Reihenfolge zu Worten und Sätzen
ge-
nelt. Damit war aber nur ein Teil der Aufgabe gelöst. Das
Itigste aus der Arbeit des Schriftsetzers, nämlich das
so-
nnte „Ausschließen” der Zeilen, damit sie alle gleich lang
konnte nicht von der Maschine ausgeführt werden, sondern
Handarbeit eines zweiten, des Ausschließers. Es bot aber
noch ein dritter Arbeitsgang der mechanischen Lösung
Vierigkeiten, nämlich das Ablegen des Satzes, d. h. das Aus-
Mdernehmen der abgedruckten Form, so daß das
Typen-
rial für eine neue Druckarbeit verwendet werden kann.
de in der immer wieder neuen Verwendung der einmal
vor-
enen Typen liegt der Wert der Erfndung der
Buchdrucker-
t durch Johannes Gutenberg, die nun fast ein halbes
Jahr-
end zurückliegt, Es schien nun anfangs, als ob die
Sets-
hine hieran scheitern würde. Doch bald gelang die Lösung
Ablegens. Nachdem versucht worden ist, an Stelle der
Buch-
en in der Maschine Stempel zu verwenden und diese Stempel
n entsprechendes Material, wie z. B. Maternpappe,
einzu-
en und dann zeilenweise abzugießen, vollzog Mergenthaler
Folgerung hieraus, indem er an die Stelle der Stempel
izen setzte, diese Metallmatrizen zur Zeile aneinanderreihte,
matisch ausschloß und in der Maschine abgoß. Diese Matrizen
Ien nach dem Guß der Zeile wieder in die Ausgangsstellung
ckgebracht, so daß sie zur Herstellung der nächsten Zeile
it waren. Am 26. Juli 1884 konnte Ottmar Mergenthaler
Maschine (Bild 2) in Baltimore, USA., einem Kreise von
leuten und Interessenten vorführen. Allein Mergenthaler
2 bereits einen weitergehenden Gedanken. Die Matrizen der
en Maschine waren Matrizenstäbe, die auf Drähten liefen.
schwebte dem Erfinder eine Maschine mit frei umlaufenden
rizen vor, und es gelang ihm, diese ldee als weitaus
prak-
ter und beweglicher den Geldleuten darzustellen und zu
er-
den, daß auf die Konstruktion dieser neuen Maschine
ge-
ret wurde, Zwei Jahre später war die Maschine fertig und
Vorführung, zu der viele bedeutende Männer bis zum Präsi-
Ten der Vereinigten Staaten erschienen waren, wurde ein
er Erfolg. Diese Form der Maschine zeigt Bild 3. Im
wesent-
en ist diese Grundform der Maschine bis heute beibehalten
den. In verschiedenen amerikanischen Zeitungsbetrieben
Bild 4: Autbaufähige Viermagazin-
Lino-
tupe, die am weitesten entwickelte.
Form der Linotype.
Städte folgten in bunter Reihe, die Linotype für die
Satzher-
stellung zu benutzen. Heute stehen in Deutschland weit über
6000 Linotypes, bereit nicht nur den Zeitungssatz und das gute
Buch herzustellen, sondern auch die schwierigeren Satzarbeiten,
wie sie Adreßbücher, Anzeigen, Kataloge und die Akzidenzen
mit sich bringen.
In Darmstadt hielt die Linotype erst im Jahre 1904,
aller-
dings gleich mit zwei Maschinen, ihren Einzug, so daß sie in
diesem Jahre auf eine dreißigjährige erfolgreiche Arbeit
zurück-
blicken können. Die Veteranen stehen heute noch rüstig im
Dienst, Am 24. September 1904 wurden sie zum ersten Male in
Betrieb genommen. Weitere vier eiserne Kollegen haben sich
ihnen inzwischen gesellt, der letzte 1928. Die neueren Maschinen
sind in einem sehr wichtigen Punkt vervollkommnet worden. Sie
haben nicht nur eine Art von Schrifttzeichen in ihren Kästen.
Die letzteingestellte zeigt unser Bild 4, mit vier verschiedenen
Schriftgraden. Die rechts oberhalb der Tastatur sichtbare
Hand-
kurbel wird um eine Viertelumdrehung bewegt und schon ist in
wenigen Sekunden eine andere Schriftart fertig zur Verwendung
eingerichtet. Die Jünger Gutenbergs sind ein humorliebendes
Volk. Sie haben eine andere Maschine mit drei Magazinen den
„Dreidecker” und die neueste entsprechend den „Vierdecker‟
getauft.
Welche Gedanken würden wohl einen Gutenberg bewegen,
wenn er heute vor einer Setzmaschine stehen könnte und sehen
würde, wie behende die Finger des Setzers über die Tasten
gleiten und wie er wenige Sekunden später die fertig gegussene
Zeile aus der Maschine nimmt? Er würde stolz sein auf die
technische Leistung seines deutschen Landsmannes. Wir wollen
es ihm gleichtun und unsere deutschen Erfinder ehren und die
lebenden fördern soweit in unserer Macht steht.
* Polsterpack.
Um sperrige Güter zu verpacken, benötigte man bis jetzt
im allgemeinen einen besonderen Behälter, der meist
recht-
eckige Form hatte, und in dem das sperrige Gut große
Hohl-
räume offen ließ, die durch Holzwolle, Stroh oder sonstiges
Material nutzlos ausgetüllt werden mußten. Der „Polsterpack‟
Es hat beinahe 1½ Jahrzehnte gedauert, bis man in
Deutsch-
land daran ging, die während des Krieges gesammelten guten
Erfahrungen mit dem Stahlhelm auch auf die Feuerwehr zu
über-
tragen. Ganz vor kurzem erst wurden bei zwei Wachen der
Ber-
liner Berufsfeuerwehr versuchsweise Stahlhelme eingeführt. Die
Helme bestehen aus 0,8 mm Chrom-Nickel-Stahl und zum Teil
aus 1,3 mm Dural, einer Aluminiumlegierung. Vor weiteren
Ein-
führungen sollen mit diesen Helmen im praktischen Gebrauch
Erfahrungen gesammelt werden. Weshalb verläßt man den seit
Jahren benützten Lederhelm? In erster Linie wohl deswegen,
weil der Schutz gegen fallende Gegenstände nicht so
weitrei-
chend ist wie beim Stahlhelm, da der Helm weniger übergreift
und nicht auch Nasen, Ohren und den Nacken schützt, Auch
das Leder bewährt sich nicht vollkommen, es wird mit der Zeit
brüchig, und wenn es beim Brand angenäßt ist, schrumpft es ein.
Der praktischen Erprobung gingen wärmetechnische
Unter-
suchungen voraus, Außer Stahl wurde auch Vulkanfiber in
Rück-
sicht gezogen. Dem Wärmeschutzvermögen nach wäre
Vulkan-
fiber dem Leichtmetall und dieses dem Stahl vorzuziehen. Dabei
muß aber bedacht werden, daß der Metallhelm 30 Prozent der
vom ungedeckten Kopf aufgenommenen Wärme abhielt, während
der Lederhelm der früheren Form nur 18 Prozent abschützte.
Andererseits war die Festigkeit des Stahlhelms erheblich der des
Leichtmetalls überlegen, aber auch Leder dem Vulkanfiber. Es
wurden die Biege- und Zerreißfestigkeit untersucht, auch wurde
der Helm Fall- und Schlagversuchen ausgesetzt. All diese
Unter-
suchungen nahm die Chemisch-technische Reichsanstalt in
Zu-
sammenarbeit mit der Berliner Feuerwehr vor.
KURZE MITTEILUNGEN
* Die Herstellung eines Kanales von der Saar durch die Pfalz
zum Rhein gewinnt gegenwärtig wegen der Rüickgliederung des
Saar-
gebietes in die Wirtschaft des Reiches in Steigendem Maße an
Beach-
tung. Die früher geplante Verbindung über die Mosel zum Rlein wird
heute von der Wirtschaft des Saargebietes mehr und mehr abgelehnt,
weil der Hauptabsatzmarkt für Saarkohlen und die Erzeugnisse der
Eisen-, Glas- und keramischen Industrie in Süddeutschland liegt. Der
geplante Kanal soll von Saarbrücken ausgehend über Kaiserslautern
nach Frankenthal führen. Er soll bei Ludwigshafen den Rhein erreichen,
also gegenüber der Einmündung des Neckars, wodurch eine
unmittel-
bare Verbindung mit dieser wichtigen Wasserstraße Süddeutschlands
gewonnen wird. Das hügelige Gelände bedingt, trotz möglichster
An-
passung, größere Kunstbauten wie zwei Hebewerke und einen Tunnel
von 1 Klm. Länge. Der Weg von der Saar bis Mannheim wird
gegen-
über dem Umweg über die Mosel um etwa 170 Klm. verkürzt.
Bemer-
kenswert ist, daß die Franzosen bereits heute eine Fortsetzung von
Saarbrücken bis Metz durch das Lothringer Gebiet planen.
NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIFTEN
* „An der Wiege des elektrischen Telegraphen.” Von E. Feverabend.
Deutsches Museum, Abhandlungen und Berichte, 5. Jahrgang 1933,
Heft 5. Berlin 1933, VDl.-Verlag G. m. b. H. DIN 45, II/32 Seiten
mit 14 Abbildungen und 3 Bildnissen. Brosch. RM. 0,90.
Der Verfasser des vorliegenden Schriftchens, Ernst Feverabend, war
von 1887 bis 1933 im Dienst der Deutschen Reichspost, zuletzt als
Staatssekretär und Leiter des elektrischen Nachrichtendienstes tätig. Er
hat somit vie kaum einer die ganze Entwicklung miterlebt. Ueben der
hier vorliegenden Studie hat er ein ausführlicheres Werk über den
Tele-
graph von Gauß und Weher im Auftrag des Reichspostministeriums
be-
aubeitet. Der Verfasser weist in der vorliegenden Schrift überzeugend
nach, daß nicht der Amerikaner Morse, sondern in erster Linie deutsche
Erfinder, und unter diesen besonders Gauß und Weber an der Erfindung
des elektrischen Telegraphen mitgearbeitet haben. Morse behauptet 2war
schon 1832 den entscheidenden Gedanken gehabt zu haben,
hervorge-
treten ist er aber erst 1837, als Gauß und Weber schon beinahe vier
Jahre lans ihren Nadeltelegraplten in Cöttingen praktisch verwerteten.
Das vorliegende Heft aus der Schriftenreihe des Deutschen
Mu-
seums gibt eine sehr interessante Schilderung der Entwicklung des
elektrischen Telegraphen und der Voraussetzungen, die zu seinem
Zu-
standekommen notwendig waren. Auch die ersten Vorläufer, die
be-
scnders auf chemischen Vorgängen fußten, werden kurz geschildert. Die
Erfindung Morses, der ja letzten Endes die praktisch verwertbare Form
fand, werden ebenfalls eingehend dargelegt.
Seite 10 — Nr. 213
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
„Todesfahrt der ſchwarzen Geſellen”
Im Verlage A. H. Payne, Leipzig, erſchien das
Buch „Schwarze Geſellen” (Torpedoboote und
Minen=
ſucher im großen Kriege) von Otto Neuerburg und
Eugen Frhr. von Reznicek, Kapitänleutnants a. D.,
mit einem Vorwort von Vizeadmiral von Trotha.
Das Buch ſetzt unſeren verwegenen Torpedo= und
Minenſuchbooten ein bleibendes Denkmal und kündet
von unerſchütterlichem deutſchen Kampfgeiſt und
Hel=
denmut. Mit Genehmigung des Verlages bringen
wir einen Auszug, der einen Torpedobootsangriff
auf die engliſche Küſte ſchildert und am 23. Januar
1917 ſtattfand.
Der 23. Januar wird wohl kaum ſo ſchnell vergeſſen werden,
entriß er doch — ich möchte das vorausſchicken — uns einen der
fähigſten und auch ſchneidigſten unſerer Flottillenführer,
Kor=
beitenkapitän Max Schultz, den Führer der VI.
Torpedoboots=
flottille.
Der Vorſtoß traf die Engländer nicht unvorbereitet. Das
Spionageſyſtem hatte gut gearbeitet. 6 kleine Kreuzer, 2 „leader”
(Flottillenführerſchiffe — Mittelding zwiſchen Kreuzer und
Zer=
ſtörer) und 16 Zerſtörer erwarteten unſere 11 Torpedoboote der
„V”=, „G”= und „S‟=Klaſſe.
Am 22. Januar war die VI. Flottille von Schillig Reede
aufgebrochen. Noch wußte keiner, wohin die Fahrt ging. Erſt
in See durfte der Operationsbefehl geöffnet werden. Dafür
wurden die Augen um ſo heller, als man las: Zeebrügge —
Dover — Calais!
Wenn alles gut ging, lief die Flottille gegen 5 Uhr in der
Früh in Zeebrügge ein — und dann.
Für die Nacht befahl der Flo=chef geſchloſſene
Kriegs=
formation:
Abbildung!
„V69‟, „G87‟, „G86‟
„V44‟, „G41‟, „S49‟
„V45‟, „G37‟
„V43‟, „V 46‟, „850‟
Es war ſtockfinſter, die Boote waren ſorgfältig abgeblendet
und ängſtlich achtete man darauf, daß aus den Schornſteinen
keine verräteriſchen Funken ſprühten.
Brav, brav, ihr Heizer, ihr wußtet, worauf es ankam, und
ihr habt euch tapfer gehalten.
Oben aber ſtarrten ſie in die Nacht. Würde man
unan=
gefochten Zeebrügge erreichen? Würde auch dieſes Mal wieder
die Ueberraſchung des Feindes gelingen?
Der Feind! Aus den letzten Agentenmeldungen konnte man
ſich kein Bild machen, wohl hatte man gehört, daß er große
Verſtärkungen nach Dover geworfen hatte. Aber man ahnte
nicht, daß — wie ſpäter der engliſche Hiſtoriker Sir Newbolt
ganz richtig in ſeinem Seekriegswerk hervorhebt — eine „crushing
superiority of ships and guns”*) auf den nächſten Angriff der
ſchwarzen Geſellen wartete.
Und dieſes „erushing” bekam leider gleich zu Beginn des
Gefechtes in den Hoofden das Führerboot „V 69” zu ſpüren.
Gegen 2 Uhr gellten die Alarmglocken. Faſt zu gleicher
Zeit brach an der Spitze der Linie ein raſendes
Geſchütz=
feuer los.
Und die Tücke des Schickſals wollte, daß ſchon mit der
erſten Salve der Unternehmung ein frühes Ziel geſetzt wurde.
Ein Volltreffer bricht in die Kommandobrücke von „V 69‟,
zwiſchen den Trümmern wälzt ſich das Brückenperſonal im
Blute. Drei Offiziere, Korvettenkapitän Schultz, Leutnant zur
See Fauſt und Leutnant zur See der Reſerve Hannover ſtürzen
tödlich getroffen nieder. Der Kommandant, Kapitänleutnant
Boehm, wird durch den Luftdruck an den Schornſtein geworfen
und bricht beſinnungslos zuſammen.
Erſchüttert ſteht einen Augenblick die übrige Beſatzung vor
der entſetzlichen Grabesſtille da oben.
Führerlos!
Nein — jetzt bewährt ſich die ſo oft im Frieden
gehand=
habte — vielleicht auch manchmal belächelte — Uebung „Brücke
ausgefallen‟. Der 1. Wachoffizier, Oberleutnant zur See
Jordan — unſer tüchtiger Nolte — du biſt mir nicht böſe, wenn
du deinen „nickname” hier verewigt lieſt — übernimmt das
Kommando.
Da jagt ein neuer Schrecken durch die Beſatzung. Beim
Fallen muß der Rudergänger das Ruder herumgeriſſen haben —
oder ein Treffer hat das Ruder eingeklemmt — das Boot dreht
hart nach Steuerbord herum. Die zweite und auch die dritte
Gruppe folgen — reglementsgemäß. Niemand erkennt richtig,
was los iſt. Nur die hinterſte Gruppe ſieht plötzlich undeutlich
eigene Boote an Steuerbord und bricht nach Backbord durch
auf den Feind zu.
Da tauchen aus der Dunkelheit die Schatten zweier
eng=
liſcher Zerſtörer auf.
„Klar bei Torpedos!”
„Los.”
„8 50” (Kommandant Kapitänleutnant Recke), der letzte der
Linie, iſt der Schütze.
Verdammt — die Luder laufen unter den Zerſtörern durch.
Dafür aber haben die Granaten den einen gepackt. Eine helle
Feuergarbe ſchießt hoch — oder hat ihn doch noch ein Torpedo —
bielleicht von einem anderen Boot erwiſcht? In dem Wirrwarr
iſt es nicht feſtzuſtellen, aber ſpäter verzeichnet die engliſche
Verluſtliſte: „H.M.S. „Simoom” 23. 1. 1917 sunk in action in
North Sea.‟**
Doch wo iſt die Spitze abgeblieben? Man hört und ſieht
nichts mehr von ihr. Wir ſuchen ſie — aber es iſt
ausſichts=
los, ſie noch zu finden. Ein tragiſches Schickſal hat ſich
in=
zwiſchen erfüllt. Ein Verhängnis kommt bekanntlich nie allein.
Mit fürchterlichem Krach hat ſich „G41” in das ſchon ſchwer
havarierte „V 69” hineingebohrt. Entſetzensſchreie erfüllen das
Dunkel, das durch den dichten Rauchſchleier noch undurchſichtiger
wird. Aber Beſatzung und Führung verläßt die Ruhe nicht.
Was macht der Feind? Iſt er im Dunkel verſchwunden?
Nach zäher, aufopfernder Arbeit löſen ſich die Boote im
Frühmorgen voneinander. Beide Boote ſchwimmen noch, können
noch fahren. Aber wie lange noch? Wird man Zeebrügge noch
erreichen?
„G 41” gelingt es.
„V69” ſchleppt ſich mühſam vorwärts, verliert die Fühlung
mit den Kameraden. Da taucht der Feind wieder auf, ein
engliſcher Zerſtörer (H.M.S. „Penelope”) der erneut ſeine
Granaten in das totwunde Boot, in den Trümmerhaufen
hin=
einſchmettert. Der hintere Schornſtein iſt zu Bruch gleich wird
er umkippen, das Achterſchiff bietet ein wüſtes Bild der
Zer=
ſtörung, ein Rieſenloch iſt hinten, immer tiefer ſackt das Boot,
aber es hilft nichts.
„Alle Hände ran — Kopf hoch, Kerls, wenn es nicht noch
ärger kommt, werden wir uns ſchon durchfreſſen.”
Und tatſächlich iſt es möglich, zu entweichen, weiter zu
humpeln. Tatſächlich gelingt es dem unerſchütterlich auf ſeinem
Poſten ſtehenden Wachoffizier, Oberleutnant zur See Jordan —
noch einmal: „Bravo Nolte!” — im Verein mit einer glänzend
diſziplinierten und ſich reſtlos aufopfernden Mannſchaft, das
Boot über Waſſer zu halten. Aber Zeebrügge, nein, das
er=
reichen wir nicht mehr. Schweren Herzens entſchließt ſich der
Kommandant, einen neutralen Hafen anzulaufen.
Ymuiden.
„Nein, wir laſſen uns nicht internieren, wir fahren weiter,
heimwärts, koſte es, was es wolle. Nur nehmt uns die Toten
(drei Offiziere und fünf Mann) und die Verwundeten ab."
Zermalmende Uebermacht von Schiffen und Geſchützen.”
*7) H.M.S. „Simoom” 23. 1. 1917 im Gefecht in der Nordſee
geſunken.
Dankbar ſei an dieſer Stelle das holländiſche rote Kreuz
erwähnt.
Aber was jetzt?
Fieberhaft arbeiten alle Hände, um das Boot wieder
fahr=
bereit zu machen.
„Wir werden die uns geſtellte Friſt nicht überſchreiten.”
Samstag, 4. Auguſt 1934
„Aber draußen lauern die Engländer bereits auf Sie.
Ein Lächeln iſt die Antwort.
„Bis Zeebrügge werden wir ſchon kommen.”
Und im Schutze einer rabenſchwarzen Nacht läuft „
Vég=
aus, aufs Sorgfältigſte abgeblendet, Kurs nach ..".
Wieder iſt das Lächeln auf dem Geſicht des Kommandanten
„Hart Steuerbord — Kurs Nord — Kurs zur Heimat —
und die Beefs ſollen luern, bis ſie ſchwarz werden!“
Im Morgengrauen wird. V 69” von ſeinen Kameraden in
der Deutſchen Bucht mit Freude begrüßt.
Sport, Sptel und Jucnen
FFN UNSARN DGOSIARNT
Radwelkmeiſterſchaften
doMn To. 0is 13. angun
Ein großes ſportliches Ereignis
ſind in dieſem Jahre die
Weltmeiſter=
ſchaften im Radſport. Die Stadt
1end
Leipzig hat die Organiſation für
dieſe gewaltige Sportveranſtaltung SK
ſelbſt übernommen. Der
Oberbürger=
meiſter Dr. Goerdeler hat vor weni= S
gen Tagen einen Aufruf und die
für die
Einladung zu den Radkampfſpielen
— wie noch nie — ergehen laſſen.
Im Ausland finden die Weltmeiſter=
R
ſchaften das ſtärkſte Intereſſe. Die
einzelnen Länder ſchicken laufend ihre
Sonderkommiſſionen zur Beſichtigung
*
und Beratung. Bis jetzt ſind ſchon
14 Sonderzüge aus
Frank=
reich, Belgien, Holland und
der Schweiz gemeldet. Italien
und die Skandinav. Staaten
werden mit einem Rieſenaufgebot
erſcheinen. Auch in Deutſchland
werden aus allen Gebieten zahlreiche
Sonderzüge und Kraftpoſten nach
Leipzig laufen, um den ungeheueren
Andrang zu bewältigen und um
jedem die Möglichkeit zu geben, an
dieſem ſeltenen Großereignis auf
billigſte Weiſe teilnehmen zu können.
Der Deutſche Radfahrer=Verband,
der Ausrichter dieſer
Wettkampf=
ſpiele, führt gleichzeitig eine große
Zielwanderfahrt aus allen
deutſchen Gauen nach
Leip=
zig durch. Wie rieſig das Ausmaß
der Teilnehmer ſein wird, erſieht
man daraus, daß allein für 50 000
Fahrrägder Parkplätze geſchaffen
wer=
den. Schon jetzt beginnt für die
ein=
zelnen Wettbewerbe der Sturm auf
die Eintrittskarten. Die diesjährigen
Radweltmeiſterſchaften ſind
gleich=
zeitig für den Deutſchen Radfahrer=
Verband ein Generalappell
2.
für die kommenden
Olym=
piſchen Spiele 1936 in
Ber=
lin. Bekanntlich hat der Reichsſportführer von Tſchammer und
Oſten ſelbſt die Schirmherrſchaft über dieſe radſportliche Ver=
hat die Stadt Leipzig
je dos 10. bis
20 Rugufk 1934 ſollen und
müſſen Ghrentage des Ruöſportz werden. Bil
vertreker fremder Mationen eilen zu uns.
Beuſche Kadfachren ſeis Euch Guner Blicht
R
Mmd alsz Mitglieder des geeinten BeuſcherSckadfahre Ber
Dandes bemußf. Obte dbbbbbbetee
SAnſe Euchaſe nach Leipzig und erwante daß jeder
Kameraß durch ſeine Teilnahme die Geſchloſſenheit ind
imere Verbunde
Zeiſchitſer
Reen
Eis
anſtaltung von
übernommen.
noch nie in Deutſchland erlebtem Ausma
Sporkler krauern um Hindenburg.
Länderkampf gegen Ikalien abgefagt.
Mit Rückſicht auf das Ableben des Reichspräſidenten
General=
feldmarſchall von Hindenburg hat der Deutſche Leichtathletik=
Ver=
band im Einverſtändnis mit dem italieniſchen Verband den für
den 5. Auguſt vorgeſehenen Länderkampf Deutſchland — Italien
abgeſagt. Der Kampf, der in Mailand ſtattfinden ſollte, wird an
einem noch zu beſtimmenden ſpäteren Termin nachgeholt.
Wartberg=Rennen abgeſagt.
Das für den 5. Auguſt vorgeſehene Wartberg=Rennen bei
Heilbronn iſt wegen des Todes des Reichspräſidenten abgeſagt
worden. Ein neuer Termin für die Veranſtaltung ſteht noch nicht
feſt.
Harkort=Bergfeſt verlegt.
Am Wochenende ſollte wieder das alljährliche Harkort=
Berg=
feſt, eines der beliebteſten Bergfeſte der Deutſchen Turnerſchaft,
ſtattfinden. Mit Rückſicht auf den Tod des Reichspräſidenten von
Hindenburg iſt das Feſt um zwei Wochen verlegt worden. Die
Veranſtaltung wird am 18./19. Auguſt nachgeholt.
Leichtathletikfeſt der Fußballer am 12. Auguſt.
Das Leichtathletik=Sportfeſt der Berliner Fußballer wird
wegen des Todes des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg
auf den 12. Auguſt verlegt. Es beginnt an dieſem Tage mit einem
Fahnenaufmarſch zu Ehren des Entſchlafenen und einer kurzen
Gedenkfeier.
Frankfurter Regatta findet ſtatt.
Wie wir aus unterrichteter Quelle erfahren, wird die für
das Wochenende vorgeſehene Frankfurter Regatta beſtimmt
abge=
halten. Die Rennen werden am Samstag und Sonntag auf der
neuen Strecke an der Stauſtufe Griesheim abgewickelt.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Der für Samstag abend angeſetzte Kameradſchaftsabend der
AH.=Abteilung fällt aus.
Darmſtädter Turn= u. Sportgemeinde 1846 — Abtlg. Raſenſport.
Für die Aktiven der Raſenſportabteilung findet heute abend
9 Uhr in dem Kneipſaal der Woogsturnhalle eine
Spielerver=
ſammlung ſtatt. Es iſt Pflicht eines jeden Spielers, dieſe
Ver=
ſammlung zu beſuchen. Für die Amtswalter der Abteilung
fin=
det vorher, von 8—9 Uhr, eine Sitzung ſtatt.
Großflugkag in der Rhön.
Fliegerkrauer um Hindenburg.
Nach dem überragenden Ergebnis des 12. Wettbewerbstages
dürfte außer Zweifel ſtehen, daß die Bedingungen für alle
Aus=
ſchreibungen des diesjährigen Wettbewerbes erfüllt werden. Nach
einer Anordnung der Wettbewerbsleitung wird die Konkurrenz
am 5. Auguſt, abends 18 Uhr, beendet. Der Präſident des
Deut=
ſchen Luftſportverbandes. Hauptmann a. D. Bruno Loerzer,
wird dann die Siegerverkündung und Preisverteilung vornehmen.
Gegenüber den Vortagen herrſchten am Donnerstag
weſent=
lich günſtigere Flug=Witterungsverhältniſſe, die von einer großen
Anzahl von Fliegern zu guten Leiſtungen ausgenutzt wurden.
So=
fort nach dem Startbeginn um 9 Uhr morgens ſetzte voller
Be=
trieb ein. Unausgeſetzt folgten Maſſenſtarts von
Segelflugzeug=
ketten um den Tagespreis von 1400 RM., wofür die Flieger die
Umfliegung des Heidelſteins, ſowie Rückkehr und Landung auf
der Waſſerkuppe zu bewältigen hatten. Dieſe Aufgabe wurde
nur von den drei ſchwäbiſchen Piloten Bauer=Stuttgart,
Proppe=Stuttgart und Hakenjos=Schwenningen erfüllt.
Mitten in der Durchführung des Wettbewerbes erreichte de
Fliegerlager die Nachricht vom Tode des Reichspri
ſidenten. Der Leiter des Wettbewerbes und Führer d
deutſchen Segelflieger Prof. Dr. Georgii, gedachte in ein
Anſprache auf der Waſſerkuppe des verſtorbenen Generalfel
marſchalls. Er betonte, daß ſich die deutſchen Segelflieger m.
tiefem Ernſt dem Wettbewerb hingeben und dem Vorbild nae
eifern würden, das der verſtorbene Feldmarſchall in Krieg u
Frieden gegeben habe. Unter den Klängen des Liedes „Ich hat
einen Kameraden . . ." gingen die Flaggen des Fliegerlagers a
Halbmaſt.
Nach einſtündigem ſtillen Gedenken nahm der
Wettbewe=
dann ſeinen Fortgang. Unter den erſten Maſchinen ſtartete
allerdings bei ſchwachen Winden, Heini Dittmar. Peter Ri
del und Hanna Reitſch zu einem Kettenflug. Während Han
Reitſch nach 20 Km. bei Tann landen mußte und die Kette )
durch zerriß, flog Riedel bis nach dem 90 Km. entfernt liegenſe
Mühlhauſen in Thüringen Dittmar 100 Km. bis in die N
von Kaſſel. Nach den weiter vorliegenden Landemeldungene
reichte der Mannheimer Ludwig Hofmann mit 80 Km. Wa
fried und Dr. Küttner=Breslau auf dem „Kondor Breslat
mit 85 Km. Eſchwege. Gegen Mittag landete der Berliner P
lipp auf der Waſſerkuppe, nachdem er in großer Höhe den Oche
berg umflogen hatte. Die Entſcheidung, ob Philipp mit dieſe
Fluge zweiter Träger des Fernziel=Flugpreiſes iſt, müſſen 4
noch ausſtehenden Beurkundungen ergeben. Am Nachmitt
ſetzte bei auffriſchendem Südweſtwinde reger, Flugbetrieb üb
den benachbarten Hängen und Bergen ein. Die Maſchinen f.
gen, ſoweit ſie nicht auf die Strecke gingen, um den ausgeſetzte
Wettbewerbspreis um die größte Flugdauer. Insgeſamt brach
der Donnerstag 100 Starts. Die Stadt Darmſtadt hat eine
Preis für ein Startüberhöhung von mindeſtens 500 Metern au
geſetzt.
Am Abend trat das geſamte Lager zu einer Hindenbur
Gedenkſtunde zuſammen.
Am 13. Wettbewerbstage des 15. Rhön=Segelflugwettbewerl
auf der Waſſerkuppe fiel infolge ſtarken Regens und zeitweilig
Nebels jeder Wettbewerbsbetrieb aus. Wenn auch gegen Na
mittag die Wetterlage ſich etwas beſſerte, ſo waren die Seg
flugsmöglichkeiten doch zu gering.
Am Nachmittag wurden die erſten Verſuche einer Kurzwelle
übertragung von einer Sendeſtation auf dem Erdboden zu ein
Segelflugzeug unternommen. Das Segelflugzeug, in das
Empfänger einer Telefunken=Kurzwellenſtation eingebaut w
wurde durch ein Motor=Flugzeug in die Höhe geſchleppt und
hielt nach dem Ausklinken Flugkommandos von der Erde
aus=
es einwandfrei befolgte.
Den geſtern ausgeſetzten Tagespreis, ausgeſchrieben fur
größte Höhe über 500 Meter für Flugzeugführer ohne
Leiſtun=
abzeichen, erhielten der Münchener Ziegler auf „Milan”
einer Höhe von 650 Metern und der Gießener Pilot Schmidt
„Deutſche Saar” mit einer Höhe von 600 Metern. Der Füh
des Deutſchen Luftſport=Verbandes, Flieger=Kommodore Loerd
wird Samstag vormittag auf der Waſſerkuppe eintreffen.
Freiherr von Langen, der bekannte Turnierreiter,
ſeinen Verletzungen erlegen, die er ſich bei einem Sturz bei
Döberitzer Military in der vergangenen Woche zugezogen ha.
Beſonders tragiſch iſt, daß ſich der folgenſchwere Sturz gerade
46. Geburtstag des beliebten Turnierreiters und Olympiaſies
ereignete.
Welierbericht.
Ausſichten für Samstag: Wolkig, teils heiter, Temperain.
etwas anſteigend, vereinzelt auftretende Niederſchläge.
Ausſichten für Sonntag: Fortdauer des wechſelhaften Welte
Nummer 213
dlatt
Samstag, 4. Auguſt
Das Bierſteuer= und Bierpreis=Problem.
und die mit ihr verbundenen angeblichen Kapitalfehlinveſtitionen
gezwungen wären, eine radikalere Steuerſenkung zu verlangen
Schwierige Verhandlungen.
als die kleinen Betriebe. Nicht allein die Großbrauereien ſon=
Die Verhandlungen zwiſchen der Vertretung des Braugewer=
und dem Reichsfinanzminiſterium über eine Senkung der
Bier=
zr ſind bekanntlich vor einiger Zeit zum Stillſtand gekommen,
ine Einigung nicht erzielt werden konnte. An die
Unterbre=
g der Verhandlungen ſind in der Tagespreſſe teilweiſe
Kom=
tare geknüpft worden, die den ziemlich kompliziert gelagerten
werhalt nicht richtig wiedergeben. Teilweiſe, allerdings ganz
inzelt, werden dem Braugewerbe ſogar Vorwürfe gemacht, die
von ihm eingenommene Haltung gänzlich verkennen oder ſie
ellen.
Der vom Reichsfinanzminiſterium gemachte Vorſchlag beſagt
nntlich, daß eine Vereinheitlichung der zurzeit beſtehenden
hs= und Gemeindebierſteuer in der Weiſe ſtattfnden ſoll, daß
Gemeindebierſteuer aufgehoben und dafür die Reichsbierſteuer
2.— RM. je Hektoliter erhöht wird. Da das Aufkommen an
ieindebierſteuer im abgelaufenen Rechnungsjahr bei 34
Mil=
en Hektoliter Geſamtbierausſtoß auf rund 130 Millionen RM.
veranſchlagen iſt, ſtellt ſich die mittlere Belaſtung des Hektoliters
Gemeindebierſteuer auf rund 4— RM. Die Beſeitigung die=
Steuer und ihr Erſatz durch eine Erhöhung der
Reichsbier=
er um 2.— RM. je Hektoliter entlaſtet alſo den Hektoliter
r im Reichsmittel um 2.— RM. Die Gewährung dieſer
Steuer=
ung wird davon abhängig gemacht, daß Brauer und Gaſtwirte
rſeits ein Preisopfer in der gleichen Höhe des
Steuerabſchla=
bringen, welches mithin eine Geſamtverbilligung des Bieres
Ausſchank um den doppelten Betrag der Steuerermäßigung
Folge haben würde. Das Braugewerbe vertritt
demgegen=
den auch vom Gaſtwirtsgewerbe geteilten Standpunkt, daß
einer Bierpreisverbilligung von 4 Pfg. pro Liter im
Reichs=
hſchnitt die erwähnte finanzpolitiſche Maßnahme einen
Kon=
bzw. Abſatzaufſchwung nicht werde auslöſen können.
Des=
en hat der ſtellv. Führer des deutſchen Braugewerbes, Dr.
hm. auf dem Deutſchen Brauertag in München den Vorſchlag
oickelt, für den ſich die Bezeichnung „große Bierſteuerreform”,
ebürgert hat. Dieſe vom Braugewerbe allgemein gebilligte
egung geht dahin, daß die Bierſteuer auf den Vorkriegsſtand
ckgeführt, d. h. daß ſie im Mittel um etwas mehr als 7— RM.
Hektoliter (nicht, wie es in der Preſſe vielfach angenommen
de, um durchſchnittlich 10—11 RM.) geſenkt wird. Zum
min=
m hielt aber Dr. Röhm eine Ermäßigung der
Bierſteuer=
ſtung auf den Stand, wie er unmittelbar nach der
Stabiliſie=
der Reichsmark vorhanden war, für notwendig. In
Verbin=
z mit einer Steuerreform ſolchen Ausmaßes wollte das
Brau=
erbe und mit ihm auch das Gaſtſtättengewerbe ein Preisopfer
gen, um durch das Zuſammenwirken von Fiskus, Brauer und
wirt eine Verbilligung des Bieres ſicherzuſtellen, von welcher
weite Kreiſe der landwirtſchaftlichen und gewerblichen
Er=
ung und vor allem die Arbeitsbeſchaffung fördernde
Abſatz=
erung um jährlich 8 Millionen Hektoliter Bier erwartet
de. Bekanntlich iſt eine Einiaung auf dieſer Grundlage nicht
inde gekommen, und das Bierſteuer= ebenſo wie das
Bierpreis=
blem iſt daher im Augenblick noch ungelöſt.
Wenn man es dem Braugewerbe teilweiſe verargt hat, daß
uf den Vorſchlag der Vereinheitlichung von Reichs= und
Ge=
idebierſteuer, die ſogenannte „kleine Bierſteuerreform”, nicht
einem entſprechenden Preiszugeſtändnis reagierte, ſo wird
i einmal verkannt, daß, wie oben geſagt, im Reichsdurchſchnitt
Abſatzſteigerung von dieſer Maßnahme kaum zu erwarten
und zweitens, daß die praktiſche Durchführung der
Preis=
ung bei dieſer Reform in Anbetracht der Buntſcheckigkeit der
teindebierſteuerſätze zu den größten Schwierigkeiten, führen
de, Schwierigkeiten, die auch dadurch nicht behoben ſein
wür=
daß der Preisabſchlag vom unverſteuerten Brauereipreis und
Schanknutzen nicht individuell dem Ausmaß der jeweiligen
itiven Steuerſenkung angepaßt, ſondern generell ſo geregelt
de, daß dieſe Abſchläge im Reichsmittel der durchſchnittlichen
verſenkung entſprächen.
Wenn vereinzelt in der Preſſe für die vom Deutſchen
Brauer=
id eingenommene Haltung die beſonderen Erforderniſſe der
aukonzerne” verantwortlich gemacht werden, ſo entſpricht dies
t im geringſten den Tatſachen. Vielmehr ſind ſich in dieſer
iehung Groß=, Mittel= und Kleingewerbe völlig einig. Ebenſo
ſegig iſt es, wenn aus dem beſonderen Hinweis des
ſtellver=
enden Führers des deutſchen Braugewerbes auf die Not des
tleren und kleinen Gewerbes und aus ſeiner Befürchtung, daß
den obwaltenden Verhältniſſen gerade hier viele Exiſtenzen
Erliegen kommen müßten und dadurch der höchſt unerwünſchte
izentrationsprozeß weiter fortſchreiten könnte, von einem
nord=
tdeutſchen Blatt die Schlußfolgerung gezogen wird, daß hier
ens der „Braukonzerne” mit Betriebszuſammenlegungen
ge=
hr würde, weil ſie durch die „Mißerfolge der Rationaliſierung”
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dern zum mindeſten in gleichem, wenn nicht in ſtärkerem Maße,
ſind, die mittleren und kleinen Brauereibetriebe auf eine
Bier=
ſteuerreform angewieſen, die die tatſächliche Gewähr für eine ſtarke
Wirtſchaftsbelebung in ſich ſchließt und die deswegen auch für die
Arbeitsbeſchaffung von allergrößtem Wert ſein würde.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Kennziffer der Metallpreiſe. Die Preiskennziffer der
„Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am
1. Auguſt 1934 auf 48,8 gegen 48,8 am 25. Juli (Durchſchnitt 1909
bis 13 — 100), blieb alſo unverändert. Für die einzelnen Metalle
wurden nach dem Preisſtande vom 1. Auguſt folgende
Einzelkenn=
ziffern errechnet: Kupfer 31,6 (am 25 Juli 31,6), Blei 63,3 (62,5),
Zink 447 (44,7), Zinn 81,7 (81,1), Aluminium 111,1 (111,1),
Nickel 83,1 (83,1), Antimon 78,5 (78,5).
Regelung des Abſatzes von Gartenbauerzeugniſſen. Im
Reichs=
anzeiger werden 4 Verordnungen des Reichsbeauftragten für die
Regelung des Abſatzes von Gartenbauerzeugniſſen bekannt
ge=
macht: Eine Anordnung über Azaleen und Eriken, die am 1.
Sep=
tember 1934 in Kraft tritt, eine Anordnung über den Verkauf
von Freilandgurken und Tomaten, wonach der Verkauf dieſer
Er=
zeugniſſe nur noch nach Gewicht erfolgen darf (Tag des
Inkraft=
tretens 6. Auguſt), eine Anordnung über
Verbraucherkleinpackun=
gen in Sämereien (Tag des Inkrafttretens 10. Auguſt) und eine
ſofort in Kraft tretende Anordnung über Gemüſeſämereien.
Vom pfälziſchen Weinbau. Nachdem in letzter Zeit überall
genügend Regen niederging, erhielten die Weinberge die
erforder=
liche Feuchtigkeit, und die Trauben konnten auswachſen. Der
Behang iſt vor allem in den Jungweinbergen überaus reichlich und
zwar beſonders bei den Portugieſern. Auch in den älteren
Wein=
bergen läßt er wenig zu wunſchen übrig. Krankheiten und
Schäd=
linge konnten auch in der letzten Zeit nirgendswo nennenswert
überhand nehmen. Die Trauben ſelbſt gehen nun in ſonnigen
Lagen der Ausreife entgegen. Es wird ſich aber empfehlen, die
Trauben möglichſt lange hängen zu laſſen, denn erſt dadurch iſt
die Möglichkeit einer wirklichen Qualitätsſteigerung gegeben.
Günſtige Ernteausſichten in Flachs. Nach dem Marktbericht
der Landshuter Garn= und Flachsbörſe ſind die Flachsbeſtände der
alten Ernte faſt geräumt, und für die kleinen Vorräte ſind die
Preiſe ſtetig. Die Ausſichten für die neue Ernte ſind anhaltend
günſtig. Die Preiſe für Leinengarne folgen den erhöhten
Roh=
ſtoffpreiſen nur langſam. Der Bedarf an Leinengarnen erſtreckte
ſich für die Berichtszeit auf ſämtliche Nummern. Die
Beſchäfti=
gung in den Webereien iſt weiter befriedigend, nicht zuletzt dank
des Arbeitsbeſchaffungsprogrammes der Reichsregierung.
Der Hafenverkehr von Antwerpen im Juli 1934. Im Juli
1934 liefen 883 Seeſchiffe von insgeſamt 1 793 893 Tonnen den
Hafen von Antwerpen an. Das durchſchnittliche Tonnenmaß
be=
trug 2032 pro Schiff. Die entſprechenden Ziffern für Juli des
Vorjahres betrugen 856 Schiffe und 1 760 858 Tonnen. Von den
Schiffen, die den Hafen im Juli 1934 anliefen, waren: 265
eng=
liſche, 172 deutſche 125 holländiſche, 53 norwegiſche, 45 franzöſiſche,
43 belgiſche, 43 ſchwediſche, 39 däniſche, 15 amerikaniſche, 14
fin=
niſche, 12 italieniſche, 11 griechiſche, 7 lettiſche, 6 ruſſiſche, 5
japa=
niſche, 5 portugieſiſche, 5 polniſche, 4 braſilianiſche, 4 jugoſlawiſche,
4 ſpaniſche, 2 von Panama, 1 ägyptiſches, 1 eſtländiſches, 1 von
Tunis und 1 isländiſches.
Die aktive Handelsbilanz Rußlands. Die ruſſiſchen
Außen=
handelsziffern für die erſten 5 Monate des Jahres zeigen
gegen=
über dem Vorjahre eine bedeutende Schrumpfung, zugleich aber
auch ein Anwachſen der aktiven Handelsbilanz, die, wie offiziös
betont wird, durch die Beibehaltung der Reſtriktionspolitik unter
allen Umſtänden aufrecht erhalten werden ſoll. Die geſamte
Aus=
fuhr für den genannten Zeitraum ſtellte ſich auf 144 Millionen
Rubel gegenüber 188 Millionen für die erſten 5 Monate des
Vor=
jahres. Gleichzeitig iſt die Einfuhr von 169 Millionen auf 90
Millionen Rubel zurückgegangen, ſo daß der Ausfuhrüberſchuß von
rund 19 Millionen auf 53 Millionen Rubel angewachſen iſt.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V. Andreas Bauer; für Feuilleton Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe für deu Schlußdienſt: Andreas
Bauer; ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: J. V.: Dr. C. H. Quetſch;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort; Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VI. 34. 22377. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Höchſtſtand der Wechſelziehungen erreichk.
Infolge der Wirtſchaftsbelebung und vor allem infolge der
Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung, die weitgehend auf
Wechſel=
baſis ſtattfindet, haben ſich die Wechſelziehungen ſtark erhöht und
weiſen im Juni 1934 den höchſten Stand ſeit 8 Jahren auf. Die
Wechſelziehungen im Juni ds. Js. betrugen 6,7 Mrd. RM. gegen
3,513 Mrd. RM. im Juni vorigen Jahres und 3,881 Mrd. RM. Juni 1932, d. h. die Wechſelziehungen im Juni 1934 ſind
an=
nähernd doppelt ſo hoch wie im Juni 1933. Die
Wechſelziehun=
gen von Januar bis Juni 1934 betrugen insgeſamt 32,43 Mrd.”
RM. gegen 20,18 Mrd. RM. in der Zeit von Januar bis Juni
1933, d. h. ſie lagen um 60 Prozent höher als im erſten Halbjahr.
des Vorjahres. Im Jahre der Hochkonjunktur 1928 erreichten die
Wechſelziehungen im erſten Halbjahr die Höhe von 25,9 Mrd.
RM., ſo daß ſie ſich im erſten Halbjahr 1934 um 24 Prozent über.
dem Stand der Monate Januar bis Juni des Jahres 1928 be=
(in Millionen RM.)
1928 1929 1930 1931 1932 1933 1934 Januar 4 506 4 552 3 787 3 405 3 077 2 810 4 765 Februar 3 946 4014 3 453 2 831 2 927 2 510 4111 März 4663 4449 3 827 3 292 3 616 3 428 6 131 April 4 126 4 656 3 490 3 010 2 969 2 829 5 323 Mai 4 246 4 392 3 471 2 694 2775 3 092 5 400 Juni 4 412 4183 3 314 3670 3 647 3 513 6 700 1. Halbjahr 25 917 26 246 21 342 18802 1901 18 182 32 430
Der Warenverkehr mit der Schweiz.
Zur Durchführung des den Zahlungsverkehr zwiſchen
Deutſch=
land und der Schweiz ſowie dem Fürſtentum Liechtenſtein neu
regelnden Staatsvertrages hat die Reichsſtelle für
Deviſenbewirt=
ſchaftung neue Vorſchriften über den Warenverkehr mit der
Schweiz erlaſſen. Danach ſind mit Wirkung vom 1. Auguſt 1934
ab Zahlungen deutſcher Firmen für die Einfuhr ſchweizeriſcher
Waren ausſchließlich in Reichsmark oder Schweizer Franken zu
leiſten, und zwar lediglich durch Vermittlung der Reichsbank.
Die deutſchen Importeure müſſen entweder den geſchuldeten
Betrag in Reichsmark zugunſten ihrer Lieferanten auf das
Sam=
melkonto der Schweizeriſchen Nationalbank bei der Reichsbank
einzahlen oder aus den Beſtänden des Sammelkontos bzw. des
Tranſitkontos der Reichsbank bei der Schweizeriſchen
National=
bank Schweizer Franken erwerben und an ihre Lieferanten
aus=
zahlen laſſen. Iſt Zahlung in einer anderen Währung als
Reichsmark oder Schweizer Franken vereinbart, ſo ſollen ſich die
Vertragsparteien zunächſt über eine Umrechnung in Reichsmark
einigen. Die Verwendung von Schecks oder Wechſeln nach der
Schweiz iſt nicht zuläſſig. Die Zahlungen im deutſch=ſchweizeriſchen
Warenverkehr unterliegen nicht der Repartierung. Alle
Zahlun=
gen nach der Schweiz können nur mit Genehmigung einer
deut=
ſchen Deviſenſtelle vorgenommen werden. Schweizeriſche Waren
dürfen ohne weiteres im Rahmen der gekürzten Höchſtbeträge der
allgemeinen Deviſengenehmigungen, für die Wareneinfuhr nach
der Schweiz bezahlt werden. Nichtſchweizeriſche Waren können
deutſche Importeure ausſchließlich in der Weiſe bezahlen, daß ſie
aus den Beſtänden des Tranſitkontos der Reichsbank bei der
Schweizeriſchen Nationalbank Schweizer Franken erwerben und an
ihre Lieferanten durch Vermittlung der Reichsbank zur
Auszah=
lung bringen laſſen. Für nichtſchweizeriſche Waren können
Zah=
lungen nur auf Grund einer ſogenannten allgemeinen
Zwiſchen=
handelsgenehmigung erfolgen. Die Einzelheiten ergeben ſich aus
dem Runderlaß vom 31. Juli 1934, der im Reichsſteuerblatt
ver=
öffentlicht wird. Es wird darauf hingewieſen, daß
Zuwiderhand=
lungen gegen dieſe Anordnungen mit Geldſtrafen, Gefängnis und
in ſchweren Fällen ſogar mit Zuchthaus beſtraft werden.
Berliner Deviſenfeſtſehungen vom 3. Auguſt 1934.
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Seite 12 — Nr. 213
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
SHRUNG
SEPTENBER
Nachdruck verboten.
Von Trieſt kommend, mußte Heinz Latimer den Zug in
Vene=
dig verlaſſen, da er nicht das Geld beſaß, um nach Berlin
weiter=
zufahren. Es war gerade 24 Uhr. Fern läutete eine ſchwere
Glocke.
Als er die Bahnhofshalle hinabſtieg, umgab ihn eine
ſelt=
ſame Kuliſſe, eine unwirkliche Dekoration war um ihn her
auf=
gebaut, die Luft enthielt Staubgeruch und Schwüle. Vor ihm lag
der Canale Grande, viele Gondeln ſchaukelten im Waſſer,
Gon=
deliers riefen, fremdartiges Geſchrei ſchlug über ihm zuſammen.
Gold und Silber von den Sternen flirrte über den Himmel.
Einige Sekunden lang ſtarrte der junge Menſch faſt
abwe=
ſend auf die Schatten der Paläſte, die ſich aus dem Waſſer
er=
hoben, mattes Licht blinkte aus einigen Fenſtern. „Verflucht!”,
dachte er verzweifelt, und er machte eine heftige Bewegung, die
ihm zum Bewußtſein brachte, daß es keinen Sinn hatte, zu
flu=
chen. Seine Hand ſank matt herab. Langſam ging er vorwärts.
Er hatte nur einen kleinen Lederkoffer bei ſich, der kaum mehr
als Kamm und Zahnbürſte enthielt; ſein Schrankkoffer war als
Pfand der unbezahlten Rechnung im Hotel Imperial in Raguſa
geblieben.
Die enge Straße, die er ging, roch penetrant nach in Oel
gebratenen Fiſchen; ſie führte durch trübe Winkel und über
ſon=
derbar gekrümmte Brücken — einige Laternen verbreiteten ein
ungewiſſes Licht. Er kam an billigen Hotels, verwahrloſten
Wirt=
ſchaften und alten Häuſern vorüber; es war dies die Rückſeite
der glänzenden Stadt. Wohin er ging, wußte er nicht und wollte
er auch gar nicht wiſſen; es war ihm nur klar, daß er ſich die
Nacht um die Ohren ſchlagen mußte. In dieſer Nacht wollte er
überlegen, wie er nach Berlin gelangen ſollte, aber er war gar
nicht fähig, nur einen einzigen Gedanken zu faſſen; ihm war,
als würde es ihm nie gelingen, je wieder dieſer Stadt zu
ent=
kommen. Er war wie gelähmt von dumpfen Gefühlen. Es
beäng=
ſtigte ihn, daß er keinem Menſchen begegnete; die Straße war
ſo leer, daß er ſich nicht einmal vorzuſtellen vermochte, es könnten
ſich in den Wirtſchaften und Häuſern Menſchen befinden. Er
ver=
fiel darauf, daß er in einer ausgeſtorbenen Stadt umherging,
aus den Kanälen ſchlug ein Geſtank von Verweſung. Unter einer
Brücke ſchwamm ein einzelner Stern.
Neben einer ins Dunkel ragenden Kirche befand ſich eine
Schenke, über die Flieſen fiel ein rötlicher Lichtſchein. Es lockte
ihn, ſich die Schenke einmal genau anzuſehen, es gelüſtete ihn zu
wiſſen, ob nicht doch irgendwo Menſchen aufzutreiben waren, er
ſtieg drei Stufen hinunter und öffnete die Tür. Sogleich nahm
ihn ein toller Lärm auf, der vorher nicht hörbar geweſen war,
die Schenke war überfüllt, in dem furchtbaren Dunſt ſaßen Leute
aller Art. Das bloße Vorhandenſein von Menſchen beruhigte
ihn ein wenig. Dicht neben ihm gröhlten fünf Männer und eine
Dirne, die den Lärm mit einer Ziehharmonika begleitete: an der
Theke würfelten ein paar wüſte Geſtalten, unter Flüchen und
Gläſerklirren; auf einer Bank lag ein dicker großer Kerl mit
grauem Bart und ſchnarchte. Oliven, Salamiwürſte, gebratene
Sardinen und etliche Flaſchen Chianti waren aufgeſtellt. In
dem wogenden Rauch hatten auch die Geſichter etwas rauchartig
bewegtes. Der Rauch, die Speiſen, die Menſchen bereiteten ihm
Ekel. Er forderte Schnaps und warf ſeine letzten Geldmünzen
auf den Tiſch; er trank mit einem gierigen Schluck und ließ ſich
wieder einſchenken, doch er wurde nicht betrunken, ſondern nur
noch nüchterner. Plötzlich ſtieß die Dirne raubvogelhaft gegen ihn
vor, da wandte er ſich ab und flüchtete aus der Schenke,
ein=
ſamer als zuvor.
Es trieb ihn weiter durch die Nacht, das Dunkel ſog ihn auf
und erfüllte ihn mit Schauern, aber der Schnaps wirkte doch
etwas beſchwingend. Er ging raſcher und war mit dem Gedanken,
der ihn einzig und allein bewegte, beſchäftigt: was war zu tun,
um die Reiſe nach Berlin fortzuſetzen? Er hatte niemand, mit
dem er ſich in Verbindung ſetzen konnte; auch war er gar nicht
in der Lage, irgend jemand eine Depeſche zu ſchicken. Er ſaß in
Venedig feſt, die Stadt verſchlang ihn; kein noch ſo vernünftiger
Gedanke hätte ihm etwas nützen können; es war einfach
unmög=
lich, die Reiſe fortzuſetzen. Ein Schluchzen würgte ihn, ein
er=
ſtickter Schrei, der die Stadt alarmiert hätte, wenn er hörbar
geworden wäre. Um jeden Preis mußte er nach Berlin.
Durch den Torbogen des Glockenturms führte die Straße auf
den Markusplatz, er ſtand auf einer rieſigen und leeren Fläche,
die blank unter dem Licht der Bogenlampen lag. Wie eine
un=
geheure Viſion aus Kuppeln und Säulen erhob ſich der Dom,
im Dunkel verſchwimmend, der Campanile ſchraubte ſich in den
ſchwarzen Himmel. Auch hier keine Menſchen, ſelbſt die Tauben
ſchliefen, eine traumhafte Stille hielt alles umfangen. Dieſe
Stille kommt vom Mond, dachte er flüchtig, ſekundenlang
zwei=
felte er daran, daß er ſich tatſächlich in verzweifelter Lage auf
dem Markusplatz von Venedig befand. Es mußte ſich um eine
ſchreckliche Täuſchung handeln. Auch die laſtende Stille konnte
nur eine Täuſchung ſein.
Er ſetzte ſich wieder in Bewegung, blieb aber vor dem
Cam=
panile wiederum ſtehen; als er den Turm hinaufblickte, wurde
ihm ſchwindlig, er glaubte zu fallen und klammerte ſich an die
Wand, ſchwer atmend; nie zuvor hatte ihm irgend etwas ein
Schwindelgefühl verurſacht. Er fröſtelte, trotz der Schwüle, er
hörte ſich ſtöhnen, und ſein eigenes Stöhnen beängſtigte ihn.
Samstag, 4. Auguſt 1934
„Heinz”, rief er ſich zu, ſeine Stimme klang ler, „Kopf hoh.
Heinz!”
Die ungewohnten und neuen Gefühle der Angſt,
Verzweif=
lung und Not, die ihn wie eine Krankheit überfallen hatten,
ver=
wandelten Heinz Latimer in einen anderen Menſchen, der keine
Aehnlichkeit mit dem hatte, der er bisher geweſen. Er hatte von
dieſer Not keine Ahnung gehabt. Er hatte nicht gewußt, daß es
Dinge gab, über die man nicht lächeln konnte. In dieſer Stunde
fühlte er ſich zu elend, um ſich der Verwandlung bewußt zu
wer=
den. Er fühlte nur, daß er nie wieder lächeln würde, dieſes
beſtimmte Lächeln des tollen Leichtſinns.
Eine leiſe Muſik, die mehr zu ahnen als zu vernehmen war
ſickerte aus dem Café Florian. Wie ein Bettler ſtand er nebeu
dem Café und nahm den tröſtenden Geigenklang in ſich auf. De=
Klang durchrieſelte ihn warm, es war, als ſpräche eine leiſe, gut=
Stimme zu ihm, die ihn mit Hoffnungen erfüllte . . .
Sinnlo=
war es, ſich von einer Geige tröſten zu laſſen.
Er kam über die Piazetta, langſam ſtieg er den Bogen der
Brücke hinauf. Sein Blick glitt über den weiß ſchimmernder
Dogenpalaſt, über die Bleidächer, über das Hotel Danieli. Die
Arme über das Geländer der Brücke gelehnt, blickte er verſunken
über das Waſſer. Das Tauwerk eines Schiffes knarrte. Viel=
Lampen flimmerten durch die Nacht: die der Punta della Motta
die von Jſola di Giorgi, die der Santa Maria della Salute
auch fern in den Lagunen ſpielten Lichter. Ein Jahrhunder
alter Wind, der nach Salz und Meer roch, kühlte ſeine Schläfe
Da ſtand er.
Er rührte ſich nicht, in ſeinem Geſicht ging keine Bewegune
vor ſich, nur ſeine Lippen zuckten. Er hielt den Hut in der Hand
die ſchlaff über das Geländer hing. Tief in ſich drinnen betete
er für ſeinen Vater. Es war ſein erſtes Gebet. Es war ein un.
beholfenes Kindergebet: „Laß ihn nicht ſterben!“
Er war in Raguſa geweſen. Er war ein leichtſinniger junge
Mann, der außerordentlich gut Tennis ſpielte. Er hatte Tennie
geſpielt, bis er kein Geld mehr hatte und Schulden machen mußte.
er fand nichts dabei, Schulden zu machen, um weiter Tennis ſpie
len zu können. Zuweilen erhielt er die Schulden ausgleichende
Geldbeträge von Zeitungen, für die er Novellen ſchrieb. Novel,
len, die durchaus nicht den Eindruck machten, als ſeien ſie von
einem geſchrieben, der keinen anderen Ehrgeiz hatte, als Tennis
zu ſpielen. Man hätte faſt meinen können, daß er ſich nur darum
auf den vornehmen Sportſtätten aufhielt, um die Menſchen u
ſtudieren, die er in ſeinen Novellen mit Hohn und Haß
übe=
ſchüttete. Uebrigens hatte er auch ein Theaterſtück verfaßt, das
vermutlich in der Schublade eines Dramaturgen unter Staul
begraben lag; er glaubte ſogar an den Erfolg dieſes Stückes, ob
wohl er nie einen Beſcheid bekommen hatte. Das Stück hieß
„Ich in den Jahrhunderten.”
Im Hotel Imperial in Raguſa hatte er den Radioapparg
auf Berlin eingeſtellt, um den Vortrag ſeines Vaters zu hörer
Es war die einzige Verbindung, die er mit ſeinem Vater hatte
leiſe lächelnd hörte er den vertrauten Stimme zu, die ſo deutlie
erklang, als ſäße der Vater neben ihm. Der Profeſſor ſprac;
über „Wunder im Kosmos”. Er erzählte von einem Kometer
der vor hundertzwanzig Jahren entdeckt worden war und de
bald wieder auftauchen müſſe. Es war die Art des alten Ge
lehrten, von den Dingen im Kosmos ſo zu berichten, als hätte
die Dinge der Erde keine Gültigkeit mehr. Plötzlich begann di
Stimme zu flackern. Aus dem Lautſprecher drang ein Röchelt
Eine furchtbare Stille trat ein, in der nur das ſchwere Atme
des alten Mannes zu vernehmen war. „Heinz . . . Heinz!” ri
der Vater mit verſagender Stimme, die wiederum abbrach. E
folgte eine unendliche Sekunde. Bis eine ruhige, ſachliche Stimm
ertönte: „Infolge eines plötzlichen Unwohlſeins des Herrn
Pr=
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