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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 212
Freitag, den 3. Auguſt 1934.
196. Jahrgang
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Retcsgraftdennt deMmdendurg
Neudeck, 2. Auguſt. Reichspräſident Generalfeldmarſchall v. Hindenburg
iſt heute früh 9 Uhr in die Ewigkeit eingegangen.
Alle Deutſche ſiehen in Ehrfurcht an der Bahre dieſes Großen, in
dem ſich über drei Menſchenalter voll großer und ſchwerer
Entwick=
lungen deutſches Weſen, deutſche Mannesart und Treue der geſamien
Menſchheit ſichtbar verkörperten. Deutſchland ſteht an der Bahre des
Siegers von Tannenberg, der den deutſchen Oſten der furchtbaren
Brandfackel des Krieges und der Verwüſiung entriß, des großen Führers
der deuiſchen Heere im Weltkriege, des Mannes, der in der Zeit tiefſter
Erniedrigung dem Ruf des Volkes folgte und opferbereit und ſchweren
Dumpf und ſchwer dröhnt
Trauer=
geläute über die deutſchen Lande hinweg.
Des Reiches getreueſter Eckehard, der
Gene=
ralfeldmarſchall und Reichspräſident Paul
v. Hindenburg, weilt nicht mehr unter den
Lebenden. Erſchüttert ſteht das geſamte
deutſche Volk an ſeiner Bahre. Es hat in
ihm einen Mann verloren, der ihm gerade
in den Zeiten der höchſten Not, in den
Jahren nach dem Kriege, ein Vorbild
war, zu dem alle gläubig aufſchauten. Er
war uns allen ein Leitſtern in dunkler
deutſcher Nacht. Er war der Mann, der
dem deutſchen Volke ein Leben der
Pflicht=
erfüllung vorlebte, der ein herrliches Reich
werden und vergehen ſah und dem es
trotz harter Schickſalsſchläge doch vergönnt
geblieben war, nicht nur vor ſeinem
Tode einen Blick in eine beſſere Zukunft
Deutſchlands zu werfen, ſondern ſelbſt
Hand mitanzulegen an das große Werk
des nationalen Wiederaufbaues, das nun
ganz allein unſerem Führer Adolf Hitler
zugefallen iſt.
Dreimal ſtand der Verſtorbene im
un=
mittelbaren Dienſte ſeiner Nation. Zuerſt
als preußiſcher Offizier bis zum Abſchluß
einer glänzenden Karriere, auf die die
Verſetzung in den Ruheſtand folgte, der
aber doch nur eine kurze Pauſe für ihn
bedeutete. Denn der Ausbruch des
Welt=
kriegs, die unglückliche Entwicklung der
kriegeriſchen Ereigniſſe im Oſten riefen
ihn genau vor 20 Jahren an die
bedroh=
teſte Stelle unſerer Fronten. Die
Er=
wartungen, die die Oberſte Kriegsleitung
in dieſen bewährten Offizier ſetzte, gingen
in Erfüllung. Alsbald konnte das deutſche
Volk in ihm jubelnd den Befreier
Oſt=
preußens, den Erretter Deutſchlands vor
einer ſchrecklichen ruſſiſchen Invaſion
be=
grüßen. Sieg auf Sieg heftete
Hinden=
burg an die Fahnen unſerer tapferen
Feldgrauen. Seine Waffenerfolge im Oſten
gaben dem deutſchen Volke den Mut zum
Ausharren. Sie waren für ihn die
Emp=
fehlung, ihn nach dem Weſten zu ſchicken
und ihm ſchließlich die geſamte
Heeres=
leitung zu übertragen. Nicht ſeine Schuld war es, daß alle Ehrentitel für ſich in Anſpruch nehmen konnte. So lenkten dem er gemeinſam in hartem Kampf ein Stück unſerer
Opfer, die der einzelne Mann, die die einzelne Familie, in ſtiller Zurückgezogenheit in Hannover lebte. Er hat mit konnte.
die das Volk brachten, vergeblich waren. Unterirdiſche ſich ſelbſt ſchwer gerungen, bevor er dem Rufe, nach Berlin
Kräfte volksfeindlicher Elemente, die ſich mit dem mili= zu gehen, Folge leiſtete. Aber wieder galt für ihn der und er konnte von ſeinem Werk Abſchied nehmen in dem
täriſchen Ueberdruck des Gegners verbanden, brachten das alte preußiſche Grundſatz, der Pflicht zu gehorchen und der zuverſichtlichen Bewußtſein, immer und zu jeder Stunde
Weg zu beſchreiten, der uns gegen den Willen Hindenburgs es für ihn auch ſchmerzlich, zu ſehen, daß ſich wegen ſeiner ſeiner Nation geſtellt zu haben.
in ein namenloſes Elend hineinführte.
Volk nach ihm, als der Poſten des Reichspräſidenten ver= erkannt, daß auch dieſer Kampf in Kauf genommen wer= lands Geſchichte unlöslich verbunden iſt, der in uns als
in großer Fülle. Aber keinen Mann, der mit Recht dieſen dentſchaft waren Zeiten ſchwerſter Arbeit, höchſter Nerven= Richtſchnur und Lebensinhalt war.
Anſtrengungen der deutſchen Soldaten, daß die ungeheuren ſich die Blicke der Nation auf Paul von Hindenburg, der unglücklichen Vergangenheit nach dem anderen überwinden
alte Kaiſerreich zum Zuſammenſturz und nötigten uns, einen Nation zu dienen, mag kommen immer, was da will. War ſeines Lebens ſein ganzes Sein nicht umſonſt in den Dienſt
Noch einmal, wenige Jahre ſpäter, rief das deutſche nationale Zerriſſenheit erneut Blüten trieb, ſo hat er doch unſerem Volke doch der Mann, mit deſſen Name
Deutſch=
haupteten, Führereigenſchaften zu beſitzen, gab es damals zu erreichen, herbeigeführt werden. Die Jahre ſeiner Präſi= eifern gilt und für die das alte Preußenwort: „Ich dien!“
Herzens die Führung des Reiches in ſeine Hände nahm, der dann dem
Führer des erwachten neuen Deutſchlands, Adolf Hitler, am 30. Januar
1933 in das Kanzleramt berief, in den Frühlingsſtürmen des Jahres
1933 mit dem Erwecker und Führer des nationalſozialiſtiſchen
Deutſch=
land den ewigen Bund ſchloß und damit zum Wegbereiter des Oritten
Reiches wurde. Ganz Deutſchland ſieht in Ehrfurcht und Trauer
an der Bahre des Mannes, der ſchon zu ſeinen Lebzeiten allen
Deutſchen, ja der Welt zum deutſchen Mythos geworden war.
anſpannung und einer Verantwortung, wie
ſie in der Geſchichte ſobald niemals auf den
Schultern eines einzelnen Menſchen
ge=
ruht haben. Immer wieder war es der
greiſe Feldmarſchall und Reichspräſident,
der in entſcheidenden Augenblicken in das
innerpolitiſche Getriebe eingriff, der die
auseinanderſtrebenden Parteien zur
Ord=
nung rief und ſo manches Unheil von
un=
ſerem Volke abzuwenden wußte, obwohl
noch vieles übrig blieb, was ſchwer auf
der Nation laſtete und ihn, der den
Ab=
lauf der Ereigniſſe unmittelbar
nach=
erlebte, viel ſchwerer traf, als den
ein=
zelnen Mann draußen im Lande. Doch
Hindenburg war nicht nur der erſte
Diener des Staates, er war auch ein ſehr
aufmerkſamer Beobachter der
innerpoliti=
ſchen Entwicklung, ein Beobachter, der ſich
mehr und mehr zu der Erkenntnis
durch=
rang, daß das parlamentariſche Regime
nichts taugte, und daß dem deutſchen
Volke nur durch ein Hinüberwechſeln zur
Autorität gedient werden konnte. Den
Auftakt dazu bildete die Beſeitigung
der ſozialdemokratiſchen Vorherrſchaft in
Preußen, ſo daß nicht lange danach die
Würde des Kanzlers von ihm dem Manne
übertragen werden konnte, dem das
deutſche Volk in immer größer
werden=
den Maſſen zuneigte.
Der Generalfeldmarſchall wird in
ſtil=
len Stunden der letzten Wochen und
Mo=
nate ſo manches Mal einen Blick auf ſein
Leben zurückgeworfen haben. War es auch
in der zweiten Hälfte durch die nationale
Kataſtrophe ausgefüllt, ſo durfte er doch
von ſich behaupten, daß er alles, was in
ſeinen Kräften ſtand, getan hat, um das
deutſche Volk wieder emporzuführen und
in ihm das Vertrauen in die eigene Kraft
und in eine beſſere und glücklichere
Zu=
kunft zu wecken und zu ſtärken. Welch
erhebendes Gefühl muß es für ihn
ge=
weſen ſein, nach dem 30. Januar 1933
immer wieder zu ſehen, wie glücklich ſeine
Wahl war, als er Adolf Hitler an die
Spitze der Reichsregierung ſtellte, mit
So wurde ſein Lebensabend doch noch verſchönt,
Wahl das Volk in zwei Heerhaufen teilte, und daß die Iſt Hindenburg auch von uns gegangen, ſo bleibt er
waiſt war. Politiſche Führer, Perſonen, die von ſich be= den mußte, ſollte das große Ziel, die nationale Einigung überragende Perſönlichkeit fortleben wird, der es nachzu=
Seite 2 — Nr. 212
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. Auguſt 1934
Aus dem deuen des keicsseafwenten.
Paul von Beneckendorf und Hindenburg entſtammte dem
preußiſchen Uradel. Er wurde am 2. Oktober 1847 als Sohn des
königlich preußiſchen Majors Robert von Beneckendorf und von
Hindenburg und ſeine Ehefrau Luiſe geb. Schwickart in Poſen
geboren. Nach Beendigung ſeiner Kadettenzeit in Wahlſtatt und
Lichterfelde trat er am 7. April 1866 als Sekondeleutnant ins
3. Garderegiment zu Fuß ein, in deſſen Reihen er den Feldzug
von 1866 gegen Oeſterreich mitmachte. In der Schlacht von
König=
grätz zeichnete er ſich bei Eroberung einer öſterreichiſchen Batterie
durch hervorragende Tapferkeit aus und wurde leicht verwundet.
Im Kriege 1870/71 focht er bei St. Privat, Sedan und Le
Bour=
get. Er erlebte am 18. Januar 1871 die Kaiſerkrönung im
Spie=
gelſaale von Verſailles mit. 1900 wurde Hindenburg
General=
leutnant und Kommandeur der 28. Diviſion in Karlsruhe und
1903 Kommandierender General des 4. Armeekorps in
Magde=
burg. 1911 wurde er auf eigenen Antrag zur Dispoſition geſtellt.
Als nach Ausbruch des Weltkrieges in der erſten Auguſthälfte
des Jahres 1914 die Ruſſen in Oſtpreußen einfielen, wurde
Hin=
denburg alsbald an die Spitze der oſtpreußiſchen Truppen berufen.
Sein Generalſtabschef wurde General Ludendorff. Schon wenige
Tage ſpäter, vom 26. bis 28. Auguſt, wurden die Ruſſen
vernich=
tend in der Schlacht bei Tannenberg geſchlagen. Am 29. Auguſt
wurde er zum Generaloberſten befördert und mit dem Orden
Pour le Mérite ausgezeichnet. Anfang September 1914 ſiegte
Hindenburg an den Maſuriſchen Seen, und ſchon im Februar 1915
wurden durch die Winterſchlacht in den Maſuren die Ruſſen
end=
gültig aus Oſtpreußen vertrieben. Der Kaiſer ernannte nunmehr
den Betreuer Oſtpreußens zum Generalfeldmarſchall.
Als am 27. Auguſt 1916 Rumänien in den Krieg eintrat,
wurde der Feldmarſchall als Nachfolger Falkenhayns Chef des
Generalſtabs der Armee und damit Führer des geſamten
deut=
ſchen Heeres. Sein Generalquartiermeiſter wurde General
Luden=
dorff. Nach dem unglücklichen Abſchluß des Weltkrieges leitete
Hindenburg im Herbſt und Winter 1918/19 unter beſonders ſchwie=
neudea
im Zeichen der Trauer.
DNB. Neudeck, 2. Auguſt.
Kurz nach dem Ableben des Reichspräſidenten
Generalfeld=
marſchall v. Hindenburg heute früh um 9 Uhr ſank auf dem
Guts=
hauſe in Neudeck die blauweißrote Hausflagge auf halbmaſt und
die Präſidentenſtandarte wurde auf halbmaſt geſetzt. In dem
klei=
nen Ort Freyſtadt bei Neudeck begannen kurz vor 10 Uhr die
Glocken zu läuten. Die Bevölkerung der Umgegend von Neudeck
erfuhr durch dieſes Zeichen die Trauernachricht. Die Arbeiter des
Gutes Neudeck wurden zur gleichen Zeit von den Feldern
zurück=
geholt, die Arbeit wurde unterbrochen.
Hindenburg auf dem Tokenbeif.
* Ueber das Ableben des Reichspräſidenten veröffentlicht der
„Berliner Lokalanzeiger” einen Bericht ſeines nach Neudeck
ent=
ſandten Redaktionsmitglieds Rolf Brandt, der u. a. ausführt, daß
um 9.15 Uhr auf dem alten Schloß in Neudeck die blauweißrote
Hausflagge niederging. Eine halbe Stunde ſpäter läuteten in den
umliegenden Dörfern und in der kleinen Stadt Freyſtadt die
Glocken. Um 10.30 Uhr kam aus Eylau eine Abteilung
Reichs=
wehr, um die Ehrenwache zu übernehmen, um 11 Uhr kam der
Landrat Dr. Kleiner als erſter Fremder in das Schloß gefahren.
„Der Reichspräſident,” ſo führte er in ſeinem Bericht weiter
aus, „iſt ſchmerzlos und friedlich eingeſchlummert. Sein Geſicht
trahlt einen großen Frieden aus. Wie mir Augenzeugen, die an
ſeiner Bahre geſtanden haben, erzählen, iſt der Eindruck des gro=
ßen toten Mannes erſchütternd. Hindenburg hat die Hände übe
die Bruſt gefaltet. In der Nacht zum heutigen Tage faltet
der greiſe Generalfeldmarſchall ſelbſt ſeine Hände im Cebet. Un
ſo iſt er geſtorben. Vorher hatte er noch,” wie Rolf Brandt weite
berichtet, „einen Blick in ein Spruchbuch, das auf ſeinem
Nach=
tiſch lag, geworfen. Der letzte Spruch, den er geleſen und ange
ſtrichen hat, lautet: „Mit der einen Hand führte er das Schwer
mit der anderen arbeitete er.”
Blumenſpenden verbeten.
Die Familie des Herrn Reichspräſidenten v. Hindenbyn
bittet, von der Ueberſendung von Blumenſpenden
Abſland"=
nehmen und bei dieſem Anlaß lieber der notleidenden Volke
genoſſen zu gedenken. Wer dies tut, handelt im Sinne des ver
ſtorbenen Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls.
der Führer an Oberſt von Hindenburg.
DNB. Berlin, 2. Auguſt.
Der Führer des Deutſchen Reiches und Volkes, Adolf Hitle
richtete an Herrn Oberſt von Hindenburg und Frau nachſtehende
Teiegramm:
„Noch tief bewegt von der für mein ganzes Leben unvergeſ
lichen Minute, in der ich zum letztenmal unſeren Generalfeldmau
ſchall ſehen und ſprechen durfte, erhalte ich die erſchütternde Nag
richt.
Mit dem ganzen deutſchen Volke in tiefer Traurigkeit verbur
den, bitte ich Sie, mein eigenes und das Beileid der Nation en
gegennehmen zu wollen. Adolf Hitler.”
Kadett.
rigen Verhältniſſen den Rückzug der deutſchen Truppen, in die
Heimat und legte am 25. Juli 1919 den Oberbefehl nieder.
Noch einmal mußte der greiſe Feldmarſchall aus der
wohl=
verdienten Ruhe heraustreten, als ihn am 26. April 1925 das
deutſche Volk zu ſeinem Reichspräſidenten wählte. Am 12. Mai
trat er im Alter von 78 Jahren ſein neues Amt an. In ſeine
Amtszeit fielen für das deutſche Volk ſchickſalsſchwere Ereigniſſe.
Bei der Einweihung des Tannenbergdenkmals am 18. Juli
1927 wandte ſich Hindenburg auf das ſchärfſte gegen die
Kriegs=
ſchuldlüge, gegen die er am 28. Juni 1929 aus Anlaß der zehnten
Wiederkehr des Jahrestages der Unterzeichnung des Verſailler
Diktates erneut feierlich Verwahrung einlegte. Am 30. Auguſt
1930 verließ die Rheinlandkommiſſion und mit ihr der letzte
fran=
zöſiſche Soldat deutſches Gebiet. Als im Juni 1931 die
welt=
wirtſchaftliche Lage und die Wirtſchaftsnot in Deutſchland immer
gefahrdrohender wurden, kam es auf Anregung Hindenburgs zur
Verkündung des Hoover=Jahres. Aber auch im Innern ſah ſich
Reichspräſident von Hindenburg durch die damaligen Machthaber
des republikaniſch=demokratiſchen Syſtems zu den ſchwerſten
Ent=
ſcheidungen gedrängt. Eine faſt hoffnungsloſe wirtſchaftliche Lage,
der ſtete Kampf zwiſchen den Parteien, unfruchtbarer
Parlamen=
tarismus, der zu unzähligen Neuwahlen führte, und ſchließlich die
Notverordnungsära bürdeten dem Reichspräſidenten eine
unge=
heure Laſt an Verantwortung auf. Trotzdem entſchloß er ſich, im
März 1932, nach Ablauf der ſiebenjährigen Amtsperiode, ein
zweites Mal für das Amt des Reichspräſidenten zu kandidieren.
In einer Rundfunkanſprache erklärte er ſeinen Schritt mit ſeinem
Verantwortungsbewußtſein gegenüber Deutſchland und mit
ſei=
nem Beſtreben, in überparteilichem Sinn Treuhänder des ganzen
deutſchen Volkes ſein zu wollen. Mit über 19 Millionen Stimmen
wurde er am 10. April wiedergewählt. Am 30. Januar 1933
betraute der Reichspräſident den Führer Adolf Hitler mit dem
Kanzleramt. An dieſem heißerſehnten Tage der
nationalſozia=
liſtiſchen Erhebung huldigten Hunderttauſende dem greiſen
Reichs=
präſidenten und dem Reichskanzler Adolf Hitler in einem rieſigen
Fackelzug. Der Tag von Potsdam am Frühlingsanfang 1933, an
dem ſich Hindenburg und Hitler die Hand zum Bund reichten, war
der Tag der Erfüllung und einer neuen großen Verheißung.
Eine beſondere Ehrung wurde dem greiſen
Generalfeldmar=
ſchall und Reichspräſidenten am 28. Auguſt 1933 zuteil.
Zehn=
tauſende waren zu der hiſtoriſchen Stätte von Tannenberg
gewall=
fahrtet, um Hindenburg und Hitler zu ehren. Bei dem
feier=
lichen Feſtakt im Innenraum des Denkmals wurde dem Retter
Oſtpreußens und getreuen Ekkehard des deutſchen Volkes die
Domäne Langenau und der Forſt Preußenwald zur Bildung eines
Hindenburg=Hausgutes Hindenburg=Neudeck=Preußenwald
über=
eignet.
Allen in Erinnerung iſt wohl noch die friſche Anſprache, die
Reichspräſident von Hindenburg am 1. Mai 1933 am Tag der
Arbeit, vor der Terraſſe des Schloſſes im Berliner Luſtgarten an
Deutſchlands Jugend hielt, die über alle deutſchen Sender
ver=
breitet wurde, ſowie die mannhaften Worte, mit denen er am
Tage vor der letzten Reichstagswahl in einer Anſprache über alle
deutſchen Sender alle deutſchen Volksgenoſſen aufforderte,
ge=
ſchloſſen für ihre nationale Einheit und ihre Verbundenheit mit
der Reichsregierung zu zeugen.
Hindenburg war ſeit 1879 verheiratet mit Gertrud von
Sper=
ling, die 1921 in Hannover ſtarb. Dieſer Ehe entſtammen ein
Sohn und zwei Töchter: Oberſt Oskar von Hindenburg, der ſeinem
Vater ſeit 1925 als Adjutant zugeteilt war, ſowie Irmengard,
ver=
heiratet mit dem 1928 verſtorbenen Rittergutsbeſitzer ,Hans=
Joachim von Brockhuſen, und Annemarie, verheiratet mit dem
früheren Reichswehroffizier Chriſtian von Pentz. Außerdem
hin=
terläßt Hindenburg zehn Enkel und zwei Urenkel.
Im Generalſtab.
Mne wenn die kor
„Dreimal hat Hindenburg den Augenblick erfahren,
den der geſetzmäßige Verlauf des Erdendaſeins nur
einmal dem Sterblichen abverlangt. Den wehmütig
ruhevollen Augenblick, da er ſich nach menſchlichem
Ermeſſen hätte ſagen dürfen und müſſen: Ich bin am
Ende meines Wirkens. Dreimal ſchien dieſer
uner=
müdliche Arbeitstag zu Ende zu ſein. Und dreimal
erwies es ſich, daß die eigentliche, die ganz große und
entſcheidende Aufgabe noch gar nicht in Angriff
ge=
nommen worden war. Daß das Leben in ſeinem
letz=
ten und höchſten Sinne noch gar nicht begonnen hatte.”
(Walter Bloem.)
Auguſt 1914.
Ein Dienſttelegramm am Nachmittag des 22. Auguſt 191.
langt in dem großen etwas altmodiſchen Hauſe in Hannover an,
in dem der penſionierte General, den trotz vieler hoher Orden und
Ehrenzeichen nur die wenigſten in Deutſchland kennen, ſei drei
Jahren wohnt. Der 67=Jährige ſitzt an ſeinem kleinen einfachen
Schreibtiſch, auf einem unbequemen Stuhl, Familienbilder und
ein paar alte Möbel, Erbſtücke der Familie, umgeben ihn, es
herrſcht hier die Atmoſphäre des ruhigen am Ziel angelangten
Alters. „Die Oberſte Heeresleitung läßt anfragen, ob Exzellenz
zur ſofortigen Verwendung bereit ſind und das Oberkommando
über die 8. Armee im Oſten übernehmen wollen.” Hindenburg, der
an die Möglichkeit einer ſolchen Berufung nicht gedacht hatte,
brauchte noch nicht 10 Sekunden, um das zuſtimmende
Antwort=
telegramm abzuſenden. Ueber ſeinem Schreibtiſch hängt der
Wahl=
ſpruch: „Immer in Bereitſchaft ſein iſt alles”.
Grauer feuchter Nebel liegt über dem Bahnſteig. Es iſt die
fünfte Morgenſtunde. Der Zug donnert in die Halle. Die Gattin,
die ihn bis hierher geleitete, fällt noch einmal dem ehrwürdigen
grauhaarigen Mann in Generalsuniform in die Arme. Sie fleht
ihn an, beſchwört ihn, auf ſich ſelbſt, vor allem auf ſein Alter
Rückſicht zu nehmen. Hindenburg hebt den Kopf. Er blickt
gerade=
aus, in eine zeitloſe Ferne. „Wenn das Vaterland es befiehlt,
müſſen wir das Leben noch einmal von vorn beginnen.” Ein
an=
derer Militär iſt aus dem D=Zug=Wagen geſtiegen und grüßt
Hindenburg. Gegenſeitige Vorſtellung: „Hindenburg” — „
Luden=
dorff”. Beide reichen ſich die Hände.
Marienburg. Am Nachmittag des 23. Auguſt begrüßt
Hinden=
burg, eine halbe Stunde nach ſeiner Ankunft, die militäriſchen
Unterführer. Spricht kaum ein Wort. Ein kurzes Kopfnicken, dann
beugt er ſich über die Karten, ſtudiert die letzten Berichte. Eine
Stunde lang mag er ſo gebeugt ſtehen, dann fragt er einen der
umſtehenden Offiziere: „Wann können wir Ihrer Meinung nach
den Ruſſen eine Schlacht liefern?‟ Der ſtammelt etwas von
vier=
zehn Tagen oder drei Wochen. „Unſinn.” brauſt Hindenburg auf,
„in ein paar Tagen muß die Schlacht beginnen.” Staunen,
Flüſtern, ungläubige Verwirrung. Hindenburg bleibt ſtumm. Eine
Woche ſpäter iſt Tannenberg geſchlagen.
Das ſcheinbar Unmögliche wurde bewältigt, weil der neue
Führer die einzigartige Fähigkeit beſaß, alles Hemmende, alles
Betriebſame und Geſchäftige von ſich zu ſtoßen und mit gewaltiger
Kraft in Stunden das Große, das Uebermenſchliche zu formen.
Und woher ſchöpft er dieſe Kraft? Unmittelbar vor Beginn der
Tannenbergſchlacht beſucht Hindenburg für einen Augenblick
Neu=
deck, das alte Familiengut des Geſchlechts. Und in dieſem kurzen
Verweilen ſchöpft er die Kraft aus Tradition und
Blutsverwandt=
ſchaft mit dem deutſchen Boden.
Premier=Leutnant
Heneral.
Im Weltkrieg.
unn groplen wut ...
Auguſt 1916.
Auguſt 1916. Im Hauptquartier in Pleß herrſcht Verwirrur
tiefſte Depreſſion. Hindenburg wird aus Breſt gerufen. Er ſte
dem Kaiſer gegenüber. Wilhelm der Zweite bietet ihm in ein
längeren Rede an, als Chef des Generalſtabes die Leitung
Weſten zu übernehmen. Und dauert es nur ein paar Sekunde
Hindenburg, obwohl überraſcht und unvorbereitet, hat, nur e
kurzes Nicken zur Antwort. Der Kaiſer ſteht in einer Fenſte
niſche. „Es iſt eine ſchwere Aufgabe, die Sie übernehmen. Bi
her waren Sie nur Sieger, Exzellenz . . ." Hindenburg antwo
tet nur mit einem einzigen Satz. „Meine Perſon iſt ohne ſ/
Bedeutung. Es geht nur um Deutſchland.”
November 1918.
November 1918. Der Kaiſer iſt nicht mehr in Deutſchland,d
Monarchie zerſtört, der Krieg verloren. Das deutſche Volk ſchei
in einem Chaos zu ertrinken. In furchtbarer Angſt ſtellt man
Berlin die letzte entſcheidende Frage: „Wird Hindenburg bleiben
Man iſt ſkeptiſch, enttäuſcht, verzweifelt, glaubt an nichts mel
auch nicht an den Generalfeldmarſchall. Um ſo gewaltiger iſt 1
Ueberraſchung, als in der Reichskanzlei ein Telegramm anlan!
„Ich bleibe auf meinem Poſten. Hindenburg.” In Kaſſel, wo
ſeine Arbeit beginnt, iſt er allein, entſetzlich allein. Alles um 1
iſt geſtürzt, jeder Halt, an den ſich der Idealismus des alt
Offiziers klammern könnte, iſt ihm geraubt. In dieſen Tag
und Nächten aufreibender ſchweigender Arbeit, die der Gener
feldmarſchall ununterbrochen am Schreibtiſch verbrachte, ſchrieb
in ein Regimentsbuch folgende Worte „Sieg oder Unſieg liegt
Gottes Hand; der Ehre ſind wir ſelber Herr und König!” Und
einem Briefe nach Berlin, als die Reichsregierung ihn bang
das Schickſal des Vaterlandes befragt, erwidert er: „Ich habe
Heldenringen meines Vaterlandes geſehen, und glaube nie 1
nimmer, daß es ſein Todesringen geweſen iſt."
April 1925.
April 1925. Wieder ſitzt der faſt Achtzigjährige in ſeinem Ha
in Hannover an jenem Schreibtiſch, an dem ihn vor mehr
einem Jahrzehnt der Ruf zum Kampfe für Deutſchland erreig
Und jetzt kommt wieder ein Telegramm: Ob er bereit ſei, n
einmal die Führung des deutſchen Volkes in ſeinem Daſeinskan
zu übernehmen. Vor einem Jahre iſt die Gattin geſtorben. J.
letzten Worte waren die Beſchwörung, endlich auszuruhen von
bitterharten Pflichterfüllung, von den ungeheuren Kämpfen die
Lebens. Aber auch jetzt überlegt Hindenburg nur Sekunden, d0
erklärt er ſich einverſtanden. Die Aerzte, die Freunde ſagen,
tue etwas Ungeheures, Uebermenſchliches. Hindenburg, der W9
karge, erwidert nur: „Ich habe unſeren toten Kameraden D0
abzuſtatten. Nur durch Pflichterfüllung kann ich das tun.”
Und nach weiteren Jahren der Pflichterfüllung tritt an
greiſen Führer die Aufgabe heran, noch einmal ſieben Jahre 10
die Tage und die Nächte, jede Stunde des Lebens der unſag!
ſchweren Pflicht zu opfern. Man ſagt zu ihm: Die Not iſt ebe
groß wie 1914, 1916 und 1918. Die Entſcheidung kam diesmal n!
ſo raſch. Eine ganze Nacht hindurch hat Hindenburg, während
ſeinem Arbeitszimmer das Licht der Schreibtiſchlampe brannte,
grübelt und mit ſich gerungen. Am nächſten Morgen, als
Staatsſekretär zu ihm kam, wiederholte er die Worte, die er
einem Augenblick der größten Not ausſprach: „Ich muß noch *
mal die Schlacht von Tannenberg ſchlagen.”
Freitag, 3. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 212 — Seite 3
Auulf Hiet Fahter und keichnagiet.
Beſchluffe der Reichsregierung. — 9as Amk des Reichspräfidenken mit dem des Reichskanzlers vereinigk. — Staatsbegräbnis
fur Hindenburg. — 14fägige Trauer für alle Offiziere der Wehrmachk, das Volk und alle Parkeigliederungen.
Die erſchütkernde Botſchaft.
geichsminiſter Dr. Goebbels gibt dem deutſchen Volk
die Trauernachricht bekannt.
DNB. Berlin, 2. Auguſt.
Donnerstag früh, 9 Uhr 25 Minuten, unterbrachen mit einem
schlage ſämtliche deutſchen Sender ihre Darbietungen. In dieſem
lugenblick iſt die Trauerbotſchaft aus Neudeck in Berlin
ein=
ſetroffen, daß der Reichspräſident, Generalfeldmarſchall Paul
Beneckendorf und v. Hindenburg, verſchieden iſt. Alle Sender
chalten ſich auf die Reichshauptſtadt um. Dann gibt
Reichs=
niniſter Dr. Goebbels dem deutſchen Volk die Trauernachricht
vekannt. Die Sender ſchweigen. Deutſchland und mit ihm die
ganze Welt haben von dem erſchütternden Ereignis Lenntnis
erhalten, deſſen Eintreten ſeit Dienstag früh mit wachſender
Beſorgnis befürchtet worden iſt.
Nach einer halbſtündigen Funkſtille erfolgt durch
Reichs=
miniſter Dr. Goebbels die Bekanntgabe der erſten aus
dieſem Anlaß erforderlichen Gefetzes=Maßnahmen
und Anordnungen, eines Geſetzes über das
Staats=
berhaupt des Deutſchen Reiches, nach dem das
Amt des Reichspräſidenten mit dem des
Reichs=
anzlers vereinigt wird, eines weiteren Geſetzes über
nas Staatsbegräbnis für dendahingeſchiedenen
Reichspräſidenten eines Erlaſſes des
Reichswehr=
niniſters über eine 14tägige Trauer für ſämtliche
offiziere der Wehrmacht, eines Erlaſſes des
Reichs=
niniſters des Innern und des Reichsminiſters für
Volks=
ufklärung und Propaganda über eine 14tägige
Volks=
rauer, eines weiteren Erlaſſes des Stellvertreters des
führers über eine 14tägige Trauer aller
Partei=
liederungen ſowie eines Aufrufes des Neichswehriiniſters,
es Genergloberſten v. Blomberg, an die Wehrmacht. Die
Zekanntgabe der Trauerbotſchaft ſchloß mit dem Lied: „Ich hatt
inen Kameraden”.
Geſeh über das Skaaksoberhaupk
des Deutſchen Reiches.
Die Reichsregierung hat das folgende Geſetz beſchloſſen, das
ſiermit verkündet wird:
8 1.
Das Amt des Reichspräſidenten wird mit dem des
Reichs=
anzlers vereinigt. Infolgedeſſen gehen die bisherigen Befugniſſe
des Reichspräſidenten auf den Führer und Reichskanzler Adolf
öitler über. Er beſtimmt ſeinen Stellvertreter.
8 2.
Dieſes Geſetz tritt mit Wirkung von dem Zeitpunkt des
Ab=
ebens des Reichspräſidenten von Hindenburg in Kraft.
Staaksbegräbnis für Reichspräfidenk
Generalfeldmarſchall v. Hindenburg.
Das Reichskabinett hat das folgende Geſetz für das
Staats=
egräbnis für den Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall v.
Hin=
enburg beſchloſſen:
81.
Dem dahingeſchiedenen Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall
. Hindenburg bereitet das deutſche Volk ein Staatsbegräbnis.
8 2.
Mit der Durchführung des Staatsbegräbniſſes werden die
zu=
tändigen Miniſter beauftragt.
Erlaß des Reichswehrminiſters an die Wehrmachl.
Zum Zeichen der Trauer beim Hinſcheiden des oberſten
Be=
ehlshabers der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall von Hindenburg,
urdnet der Reichswehrminiſter, Generaloberſt von Blomberg, an:
1. Sämtliche Offiziere und Beamte im Offiziersrang der
Wehrmacht legen zur Uniform auf 14 Tage Trauer an (Trauerflor
un den linken Arm). — Beim 3. Preußiſchen Inf. Regt., beim
9. Preußiſchen Inf.=Regt. und beim 16. Inf.=Regt, dauert die
Trauer vier Wochen. Erſter Tag der Trauer iſt der 2. Auguſt.
2 Bis zum Tage der Beiſetzung einſchließlich werden die
Flaggen auf den militäriſchen Dienſtgebäuden in allen Standorten
und auf den Schiffen der Reichsmarine halbſtock geſetzt und von
den Truppen kein Spiel gerührt. (Ausnahme: Alarm und
Feuer=
rlarm.)
3. Alle ſalutfähigen Schiffe und Salutbatterien ſchießen am
3. Auguſt und am Beiſetzungstag von der Morgenflaggenparade an
(8 Uhr) je 21 Schuß Trauerſalut.
4. Die Ehrenwache in Neudeck ſtellt Inf.=Regt. Nr. 3; Befehl
iſt unmittelbar ergangen. Die Totenwache im Trauerhauſe iſt
durch Offiziere nach näherer Anweiſung des
Wehrkreiskomman=
dos I zu ſtellen.
Aufruf des Reichswehrminiſters Generaloberſt
v. Blomberg an die Wehrmacht.
Soldaten der Wehrmacht!
Generalfeldmarſchall v. Hindenburg, der Oberbefehlshaber
der Wehrmacht, unſer Führer im großen Kriege, iſt von uns
ge=
gangen. In tiefer Erſchütterung ſtehen wir an ſeiner Bahre.
Das Heldenleben eines großen Soldaten hat damit ſeinen
Abſchluß gefunden, ein Leben treueſter Pflichterfüllung, das ſtets
nur ein Ziel gekannt hat, den unermüdlichen Dienſt an Volk
und Vaterland. In den Schmerz um den Verluſt, den wir mit
ſeinem Hinſcheiden erleiden, miſcht ſich das Gefühl des Stolzes,
daß er einer der Unſeren war.
Sein großes Vorbild als deutſcher Mann und deutſcher
Sol=
dat wird uns für alle Zeiten heiliges Vermächtnis bleiben.
Sein Beiſpiel des Dienſtes am Vaterlande bis zum letzten
Atemzug wird uns für immer mahnen und lehren, auch unſere
Kraft und unſer Leben weiter einzuſetzen für das neue Deutſch=
land. Seine Tore hat der Feldmarſchall uns geöffnet und
da=
durch der Sehnſucht von Jahrhunderten deutſcher Geſchichte die
Erfüllung gegeben. Eingedenk dieſer Heldengeſtalt ſchreiten wir
den Weg in die deutſche Zukunft voller Vertrauen auf den
Füh=
rer des Deutſchen Reiches und Volkes, Adolf Hitler.
Vereidigung der Soldaken der Wehrmachk
auf den Führer des Deutſchen Reiches und Volkes
Adolf Hikler.
DNB. Berlin, 2. Auguſt.
Reichswehrminiſter Generaloberſt v. Blomberg hat auf Grund
des Geſetzes über das Staatsoberhaupt des Deutſchen Reiches und
Volkes die ſofortige Vereidigung der Soldaten der
Wehrmacht auf den Führer des Deutſchen
Rei=
ches und Volkes, Adolf Hitler, befohlen. Die
Eides=
formel lautet:
„Ich ſchwöre bei Gott dieſen heiligen Eid, daß ich dem
Führer des Deutſchen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem
Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorſam
leiſten und als tapferer Soldat bereit ſein will, jeder Zeit
für dieſen Eid mein Leben einzuſetzen.”
Anſchließend an die Vereidigung wird auf den neuen
Ober=
befehlshaber der Wehrmacht ein Hurra ausgebracht, dem die
bei=
den Nationalhymnen f=lgen.
14tägige Volkstrauer.
9
Flaggen auf Halbmaſt. — Trauergeläuk im ganzen Reich. — Das deutſche Volk gedenkt des großen Token
mit beſonderer Dankbarkeik und Berehrung. — Die Beamken des Reiches, der Länder
und der Gemeinden legen Trauerflor an.
Trauererlaß der Reichsregierung.
DNB. Berlin, 2. Auguſt.
Aus Anlaß des Ablebens des Reichspräſidenten und
General=
feldmarſchalls v. Hindenburg beſtimmen der Reichsminiſter des
Innern und der Reichsminiſter für Volksaufklärung und
Propa=
ganda folgendes:
Sämtliche Dienſtgebäude des Reiches, der Länder, der
Ge=
meinden ſowie die Gebäude der Körperſchaften des öffentlichen
Rechts und der öffentlichen Schulen ſetzen ſofort und an allen
Tagen bis zum Beiſetzungstage einſchließlich die Flaggen auf
Halbmaſt.
Das deutſche Volk wird aufgefordert, ſich der
Trauerbeflag=
gung anzuſchließen.
II.
Am heutigen Tage und am Tage der Beiſetzung fallen
ſämt=
liche öffentlichen Veranſtaltungen aus.
III.
Die Kirchenbehörden beider Konfeſſionen ordnen bis zum
Beiſetzungstage einſchließlich täglich ein Trauergeläut in der
Zeit von 8 bis 9 Uhr abends an.
IV.
Bis zum Beiſetzungstage einſchließlich unterbleiben in
Räu=
men mit Tanzbetrieb muſikaliſche Darbietungen jeder Art.
Während einer Volkstrauer von 14 Tagen, vom heutigen
Tag ab gerechnet, legen die Beamten des Reiches, der Länder
und Gemeinden am linken Arm Trauerflor an.
Das deutſche Volk gedenkt in dieſer Zeit mit des großen Toten
mit beſonderer Dankbarkeit und Verehrung und bringt dies in
würdiger Form im öffentlichen und privaten Leben zum Ausdruck.
UI.
Am Beiſetzungstage ſteht in noch näher anzugebender Zeit der
Verkehr eine Minute ſtill. In den Betrieben ruht gleichzeitig
die Arbeit.
UII.
Der deutſche Rundfunk wird mit allen anderen Sendern der
Staats= und Volkstrauer in ſeinem Programm entſprechend
Rech=
nung tragen.
14ägige Trauer für alle Parkeigliederungen.
Aus Anlaß des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten
Gene=
ralfeldmarſchall von Hindenburg ordnet der Stellvertreter des
Führers Rudolf Heß für die geſamte Partei in allen ihren
Glie=
derungen (PO., SA., SS., HJ., Arbeitsfront und Arbeitsdienſt)
eine 14tägige Trauer an.
Während dieſer Trauerzeit iſt Trauerflor über der Armbinde
zu tragen.
Bis zum Tage der Beiſetzung einſchließlich wird von den
Ver=
bänden kein Spiel gerührt.
Die Dienſtgebäude der Partei ſtehen bis zum Beiſetzungstage
einſchließlich unter Trauerbeflaggung.
Der Skellverkreker des Führers
an die nakionalſozialiſtiſche Bewegung.
Der Stellvertreter des Führers richtet an die
nationalſozia=
liſtiſche Bewegung folgenden Aufruf:
Hindenburg iſt tot!
Hindenburg lebt in ſeinem Volke!
Er lebt in unſeren Herzen fort als das Symbol ruhmreicher
deutſcher Geſchichte.
Er lebt fort als der Sieger von Tannenberg —
Er lebt fort als der Generalfeldmarſchall des Weltkrieges —
Er lebt als der Vater eines großen Volkes!
Die Kämpfer für Deutſchlands Freiheit ſenken die Fahnen
vor dem großen Deutſchen in Trauer — Ehrfurcht und
Dank=
barkeit:
Hindenburg rief den Führer — Hindenburg leitete damit
neue deutſche Geſchichte ein.
Hindenburgs lebendiges Vermächtnis für Deutſchland iſt der
Führer.
Treue zu Hindenburg — heißt Treue dem Führer — heißt
Treue zu Deutſchland!
Wir ſtraffen uns zu neuem Kampf um die Zukunft unſeres
Volkes.
gez. Rudolf Heß.
In der Schlacht bei Tannenberg.
Parade im Weltkrieg.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. Auguſt 1934
Polksabſtimmung.
Ein Schreiben des Reichskanzlers an den Reichsinnenminiſter. — „Führer und Reichskanzler.”
Volksabſtimmung.
der Worklauk des Schreibens.
DNB. Berlin, 2. Auguſt.
Der Führer und Reichskanzler hat an den Reichsinnenminiſter
folgendes Schreiben gerichtet:
Herr Reichsminiſter!
Die infolge des nationalen Unglücks, das unſer Volk
betrof=
fen hat, notwendig gewordene geſetzliche Regelung der Frage des
Staatsoberhauptes veranlaßt mich zu folgender Anordnung:
1. Die Größe des Dahingeſchiedenen hat dem Titel „
Reichs=
präſident” eine einmalige Bedeutung gegeben. Er iſt nach unſer
aller Empfinden in dem, was er uns ſagt, unzertrennlich
ver=
bunden mit dem Namen des großen Toten. Ich bitte daher,
Vor=
ſorge treffen zu wollen, daß ich im amtlichen und außeramtlichen
Verkehr wie bisher nur als Führer und Reichskanzler
angeſpro=
chen werde. Dieſe Regelung ſoll für alle Zukunft gelten.
2. Ich will, daß die vom Kabinett beſchloſſene und
verfaſſungs=
rechtlich gültige Betrauung meiner Perſon und damit des
Reichs=
kanzleramtes mit den Funktionen des früheren Reichspräſidenten
die ausdrückliche Sanktion des deutſchen Volkes erhält. Feſt
durch=
drungen von der Ueberzeugung, daß jede Staatsgewalt vom Volk
ausgeht und von ihm in freier und geheimer Wahl beſtätigt ſein
muß, bitte ich Sie, den Beſchluß des Kabinetts mit den etwa noch
notwendigen Ergänzungen unverzüglich dem deutſchen Volke zur
freien Volksabſtimmung vorlegen zu laſſen.
Berlin, 2. Auguſt 1934.
gez. Adolf Hitler, Reichskanzler.
Aufruf der Reichsregierung
an das deutſche Volk.
DNB. Berlin, 2. Auguſt.
Die Reichsregierung erläßt folgenden Aufruf:
Reichspräſident Generalfeldmarſchall von Hindenburg iſt am
2. Auguſt 1934, früh 9 Uhr, in die Ewigkeit eingegangen.
20 Jahre nach Ausbruch des Weltkriegs hat ſich der große
Soldat zur großen Armee begeben.
Das ganze deutſche Volk vernimmt die Trauerbotſchaft des
Heimgangs unſeres toten Generalfeldmarſchalls mit tiefer
Ehr=
furcht und ſchmerzerfüllter Ergriffenheit. Tagelang richteten ſich
die Herzen von 67 Millionen nach Neudeck, ein letztes Mal in
der bangen Hoffnung, daß es der unverwüſtlich erſcheinenden
Kraft des greiſen Reichspräſidenten noch einmal gelingen werde,
der unerbittlichen Natur, die ſich anſchickte, ihre Rechte geltend
zu machen, Widerſtand zu leiſten. Die Hoffnung war
ver=
gebens. Hindenburg iſt tot.
Damit hat das deutſche Volk ſeinen ehrwürdigſten
Repräſen=
tanten verloren. In tiefer Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenkt
es in dieſer Stunde der faſt unermeßbaren Verdienſte, die der
Generalfeldmarſchall und Reichspräſident ſich um den Frieden,
die Ehre und das Glück der deutſchen Nation erworben hat.
Wie ein monumentales Denkmal aus ferner Vergangenheit
großer deutſcher Tradition ragt er in unſere Zeit hinein.
In ihm verkörperten ſich noch die Erinnerungen an die
leid=
vollen und blutigen Kämpfe, die das deutſche Volk um ſeine
ſtaats=
politiſche Einigung durchfechten mußte. Er ſtand noch als junger
Vertreter ſeines Regiments im Spiegelſaal von Verſailles, als
das Kaiſerreich proklamiert wurde. Er hat dieſem Reich in langen
Friedensjahrzehnten als pflichtgetreuer Soldat ſein Leben und
ſeine Kraft zur Verfügung geſtellt. Schon ſchien es, als ob
die=
ſes arbeitsreiche, menſchliche Daſein in einem geſegneten
Lebens=
abend ſeinen Abſchluß finden würde. Da brach über Deutſchland
der Weltkrieg herein. Als Hindenburg, in ſchwerſter Stunde der
Nation gerufen, das Kommando über die Oſtarmee übernahm,
ſah das deutſche Volk in banger Sorge nach dem alten
Ordens=
land. Durch die Rettung Oſtpreußens vor Invaſion und
Ueber=
flutung durch fremde Truppen wurde er zum erſten Male zum
Vater des Vaterlandes.
Vier Jahre lang war er dann für unſer Volk und die Welt
die Verkörperung deutſchen Soldatentums und treuer
Pflicht=
erfüllung. Mit ſeinem Namen verknüpfen ſich die unvergänglichen
Siege, die deutſche Armeen an allen Fronten des großen Krieges
an ihre Fahnen heften konnten. Im November 1918, als über
Deutſchland Verrat, Chaos und Verzweiflung hereinbrach, blieb er
der ruhende Pol in der Erſcheinungen Flucht. In einer herben
und männlichen Pflichtauffaſſung, die ſchon vom Schimmer einer
faſt mythiſchen Verklärung umgeben war, ſtellte er ſich in
ſchwer=
ſter Schickſalsſtunde dem deutſchen Volke wiederum zur Verfügung
und führte die Armeen in die Heimat zurück. In dieſen Wochen
und Monaten wuchs er zum Symbol der deutſchen
Pflichterfül=
lung empor.
Wiederum vergönnte es das Schickſal ihm nicht, in Ruhe und
wohlverdienter Abgeſchiedenheit vom öffentlichen Leben ſeine
Jahre zu beſchließen. Noch einmal erging der Ruf des Volkes an
den faſt Achtzigjährigen, und der pflichtgewohnte Soldat des
großen Krieges verſagte ſich, auch dieſem Rufe nicht. Zweimal
wurde er zum Reichspräſidenten des Deutſchen Reiches gewählt.
In all den Wirren der Nachkriegsjahre ſtand er immer wieder
über der Parteien Haß und Gunſt. Wenn alle wankten, blieb er
feſt. Wenn jede Ordnung und jeder innere Zuſammenhalt zu
ſchwinden oder zu zerbrechen drohten, an ihn klammerten ſich dann
die letzten Hoffnungen des verzweifelten Volkes. Er ſtellte ſeinen
glanzumhellten großen Namen zur Verfügung, wenn es galt, die
deutſche Nation nach innen und außen würdig zu vertreten und
ihre Lebensrechte der Welt gegenüber zu verteidigen.
Hinden=
burg wurde im Frieden der, was er im Kriege war, der nationale
Mythos des deutſchen Volkes.
Am 30. Januar 1933 ſchloß er für die junge
national=
ſozialiſtiſche Bewegung die Tore des Reiches auf. Im gläubigen
Vertrauen auf die unbeugſame Lebenskraft ſeines Volkes legte
er die Verantwortung in die Hände der deutſchen Jugend und
ſchlug damit die Brücke zum geſtern und morgen. Mit einer
Treue ohnegleichen hat er ſeitdem zum jungen Deutſchland
ge=
ſtanden und gegenüber allen Bedrohungen ſeine ſchützende und
ſorgende Hand über das neue Reich gehalten. Es war vielleicht
das höchſte Glück des betagten Lebensabends, nun zu wiſſen,
daß das Schickſal der Nation nun in ſicherer Hut lag, und das
Reich ſo feſt gegründet war, daß es allen Stürmen und
An=
feindungen trotzen konnte. In ihm verkörperte ſich die tiefe
Ver=
ſöhnung, die am 30. Januar 1933 zwiſchen dem Deutſchland
von geſtern und dem von morgen ſtattfinden konnte. Sein durch
die vielen Jahre innerer Zerriſſenheit unüberhörbar
durch=
dringender Ruf nach Einigkeit ging in wunderbarſte Erfüllung:
Die Klaſſen und Stände ſchloſſen ſich im Zeichen des
National=
ſozialismus zuſammen und wurden in einer faſt
unerſchütter=
lichen Volksgemeinſchaft vereinigt.
Dem deutſchen Volke aber ſchien es ſo, als ſei Hindenburg
aus der Reihe der Lebenden nicht mehr herauszudenken.
Unfaß=
bar war uns allen der Gedanke, daß er einmal von uns gehen
konnte.
Was unvorſtellbar, iſt nun doch bittere Wirklichkeit geworden:
Hindenburg lebt nicht mehr. Der getreue Eckehard des deutſchen
Volkes iſt von uns gegangen. Der Nation aber bleibt die
dank=
bare und geſegnete Erinnerung an eine große, monumentale
über die Zeiten weit hinausragende ſoldatiſche und
ſtaats=
männiſche Perſönlichkeit und das edle und unübertroffene
Bei=
ſpiel einer herben, männlichen, heroiſchen Pflichtauffaſſung, die
ſich im Dienſte am Vaterland verzehrte.
In Ehrfurcht und Erſchütterung beugt die Nation ihr Haupt
vor dieſem großen Toten. Seine nimmermüde Sorge um das
Reich ſoll von jetzt ab unſere Sorge ſein. Seinen Kampf um des
deutſchen Volkes Freiheit, Glück und Friede aber übernehmen wir
als Verpflichtung und Vermächtnis.
Ein reiches, voll von Arbeit und Segen gekröntes Leben iſt
damit zu Ende gegangen. Das Größte, was von einem Menſchen
geſagt werden kann, auf ihn trifft es zu: Er hat durch ſeinen
Heimgang die Welt ärmer gemacht.
Das deutſche Volk wird das hehre Andenken ſeines Lebens
und Wirkens in dem Schrein ſeines dankerfüllten Herzens
ver=
ſchließen. Der Ruhm ſeiner Taten in Krieg und im Frieden
wird von Enkel zu Enkel bis in die fernſten Geſchlechter
weiter=
getragen werden. Wir aber wollen uns glücklich preiſen, den
großen alten Mann noch mitten unter uns geſehen zu haben, der
eingegangen iſt in unſere Geſchichte als „Generalfeldmarſchall von
Hindenburg”.
Berlin, 2. Auguſt 1934.
gez. Die Reichsregierung.
Das Beileid der Diplomaken
im Reichspräſidenkenpalais.
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Nachricht von dem
Hinſcheiden des Reichspräſidenten v. Hindenburg haben die
Mitglieder des hieſigen Diplomatiſchen Korps unter Führung
des apoſtoliſchen Nuntius ihre Teilnahme durch Eintragung in
die im Präſidentenpalais aufliegende Liſte zum Ausdruck
ge=
bracht.
Im Auftrag des Bundespräſidenten ſprach
Kabinetts=
vizedirektor Schmitz am Donnerstag beim deutſchen
Geſchäfts=
träger vor, um das Beileid zum Ableben des Reichspräſidenten
auszuſprechen.
Der Bundesminiſter für Aeußeres, Egon Berger=Waldenegg,
der am Donnerstag die Geſchäfte übernommen hat, erſchien
mittags in Begleitung des Staatsſekretärs für Aeußeres,
Tauſchitz, auf der deutſchen Geſandtſchaft und ſprach dem
Ge=
ſchäftsträger, Prinz zu Erbach, in herzlichen Worten die
Anteil=
nahme der öſterreichiſchen Bundesregierung und des
öſter=
reichiſchen Volkes an dem Hinſcheiden des Herrn
Reichs=
präſidenten aus.
An die SA!-
Erlaß des Chefs des Stabes Luhe.
SA.=Männer!
Der 2. Auguſt iſt der erſte Mobilmachungstag, ſo hieß es
vor 20 Jahren in der Mobilmachungserklärung. Heute, genau
20 Jahre ſpäter, iſt der größte Soldat dieſes Krieges zur großen
Armee abberufen worden.
Der greiſe Generalfeldmarſchall, der als Präſident des
Deutſchen Reiches den Gefreiten des Weltkrieges, unſeren
Führer, als den Führer des deutſchen Volkes berief, iſt für uns
die wir uns mit Stolz die braunen Soldaten Adolf Hitlers
nennen, der „Inbegriff der ſoldatiſchen Pflichterfüllung”.
Heute trauern wir um ihn und gedenken dabei all” unſerer
Kameraden, die im und nach dem Kriege für Deutſchlands
Freiheit ſtarben.
Wir ehren das Andenken nach deutſcher Männer Art:
Durch Pflichterfüllung bis zum Letzten!
Für Führer, Volk und Freiheit!
Aufruf des Reichsführers der 55.
Der Reichsführer der SS., Himmler, hat folgenden
Auf=
ruf erlaſſen:
SS.=Männer!
Reichspräſident v. Hindenburg, der große Feldmarſchall
unſerer ſiegreichen Armee, iſt tot. In Ehrfurcht ſtehen wir an
ſeinem Sarge.
Er iſt aus dieſem Leben geſchieden und eingegangen in die
Unſterblichkeit der großen deutſchen Heroen.
Ein langes Leben preußiſch=deutſcher Pflichterfüllung hat der
Feldmarſchall uns allen vorgelebt."
Eingedenk ſeines Geiſtes wollen wir Deutſchland dienen,
treu dem Führer heute und immerdar.
Der Reichsführer der SS.
(gez.) Himmler.
Kundgebung des Bundesführers des NSDSB.
Der Bundesführer des NS. Deutſchen Frontkämpferbundes
(Stahlhelm) Reichsminiſter Seldte, erläßt aus Anlaß des Todes
des Herrn Reichspräſidenten folgende Kundgebung:
Trauerkunde hat die Herzen aller deutſchen Soldaten
ge=
troffen: Der Reichspräſident, unſer Generalfeldmarſchall v.
Hin=
denburg, iſt zur großen Armee heimgegangen.
Im tiefſten bewegt, ſenken wir, ſeine alten Frontſoldaten,
die Fahnen vor der Bahre des Mannes, der unſer Führer im
Weltkrieg und der getreue Eckehart des deutſchen Volkes in
ſchwerſter Zeit geweſen iſt.
Wie der Name Hindenburg uns im Volke zum Symbol der
Pflichterfüllung und der Einſatzbereitſchaft geworden war, ſo iſt
ſein ſelbſtloſer Dienſt an der Nation in den Jahren bitterſter
Not uns Vorbild und Beiſpiel geworden und wird es bleiben
für alle Zeit.
Wenn wir jetzt Abſchied nehmen müſſen von dem, was an
dem deutſchen Soldaten Hindenburg ſterblich war dann tun
wir es in dem Bewußtſein, daß ſeine große Perſönlichkeit auch
in der Seele unſeres Volkes fortwirken wird wegweiſend und
verpflichtend für jeden Kämpfer der deutſchen Nation.
Wir Frontſoldaten vom Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Frontkämpferbund (Stahlhelm), die wir dem Generalfeldmarſchall
als unſerem Ehrenmitglied beſonders verbunden waren, geloben
in dieſer Stunde, ſeinem Vorbild nachzuleben und niemals
müde zu werden in Treue bis zum letzten Atemzuge W
Vaterland.
Frontheil!
Franz Seldte
Bundesführer des NS. Deutſchen Frontkämpferbundes
(Stahlhelm).
Das Roke Kreuz legt Trauer an.
Der Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes hat angeordnet:
Anläßlich des Ablebens unſeres geliebten Reichspraſidenten und
Schirmherrn des Deutſchen Roten Kreuzes tragen ſämtliche
Mit=
glieder der Sanitätskolonnen und die Schweſtern vom Roten
Kreuz, einſchließlich der Schülerinnen, ſowie die im Dienſt
befind=
lichen Hilfskräfte zur Dienſttracht für 14 Tage einen Trauerflor
am linken Oberarm. Die Dienſtgebäude und =Anſtalten des
Roten Kreuzes ſetzen Flaggen halbmaſt wie die öffentlichen
Ge=
bäude.
Gedenkworke des Bundeskanzlers für Hindenburg.
Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg empfing am Donnerstag in
Gegenwart des Vizekanzlers Starhemberg, des neuen
Außenmini=
ſters Berger=Waldenegg und anderer Mitglieder des Kabinetts
die Vertreter der in= und ausländiſchen Preſſe im Bundeskanzler
amt. Er gab programmatiſche Erklärungen ab, die er mit einen
warmen Gedenken an den verewigten Reichspräſidenten von
Hin=
denburg einleitete. Die Trauernachricht vom Ableben des Herrn
Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchalls von Hindenburg, ſo ſagte
der Bundeskanzler, hat Oeſterreich tief bewegt. Ueber allen
Zwiſchen=
fällen des Tagesgeſchehens hinaus blieb uns ſein Name ein
Sym=
bol des deutſchen Volkes und als ſolcher heilig. Zumal die
Front=
generation in Oeſterreich gedenkt ſeiner in Ehrfurcht. Ehre ſeinem
Andenken!
* Worke von Hindenburg.
Dieſe Sammlung Dr. Fritz Dehnows von
Aus=
ſprüchen des Feldmarſchalls, ſchon vor mehreren
Jahren entſtanden, war bisher unveröffentlicht. Sie
gewährt ein vortreffliches Charakterbild Hindenburgs.
Als Menſch habe ich gedacht, gehandelt und geirrt. Maßgebend
in meinem Leben und Tun war für mich nicht der Beifall der
Welt, ſondern die eigene Ueberzeugung, die Pflicht und das
Ge=
wiſſen.
Mir iſt es gleichgültig, was ſich die Menſchen von mir für
eine Vorſtellung machen.
Ein großes Ziel, an deſſen Verwirklichung man Tag und Nacht
denkt und arbeitet, erhält friſch.
*
Man tut ſeine Pflicht, und der Gedanke der Pflichterfüllung
geht über alles andere.
Ich ſchreibe nicht. Literatur und Kommandoführung, das ſind
zwei ganz verſchiedene Dinge. Ich weiß wohl, daß es Generale
gegeben hat und noch gibt, die hervorragende Schriftſteller und
zugleich ebenſolche Heerführer ſind. In der Regel jedoch iſt die
Begabung für das eine mit der für das andere nicht vereint und
auch nicht zu vereinen. Zwiſchen Wort und Tat ſind tiefe
Weſens=
unterſchiede.
Wir ſind ſchlichte Soldaten, denen es nicht gegeben iſt, ihre
Gefühle in viele und bewegte Worte zu kleiden.
Die herzhafte Tat hatte den Vorrang vor den Künſteleien
des Verſtandes auch jetzt noch behalten. Geiſtesgegenwart und
Charakterfeſtigkeit blieben höher im kriegeriſchen Kurs als
Fein=
heiten der Gedankenſchulung.
Schwatzhafte Menſchen haſſe ich.
*
Die Anſchauungen, wie ich ſie in der großen Schule der
Pflicht=
erfüllung, im deutſchen Heere, gewonnen habe, ſollen auch für
meine Friedensarbeit von Nutzen ſein. Sie gipfeln in dem Satze,
daß Pflicht vor Recht geht und daß jederzeit, beſonders aber in
den Tagen der Not, einer für alle und alle für einen ſtehen müſſen.
(Ueber Moltke): Wie viele gewaltigen Gedanken waren in
dieſem Kopfe entſtanden, welch hoher Idealismus hatte hier ſeine
Stätte gehabt, welch ein Adel der Geſinnung hatte von dort aus
zum Wohle unſeres Vaterlandes und ſeines Herrſchers gewirkt.
Eine an Geiſt wie an Charakter gleich große Perſönlichkeit hat
nach meiner Ueberzeugung ſeitdem unſer Volk nicht mehr
hervor=
gebracht, ja Moltke iſt vielleicht in der Vereinigung dieſer
Eigen=
ſchaften eine einzig daſtehende Größe geweſen.
(Ueber Graf Zeppelin): Er gab uns ein Beiſpiel unbeugſamen
Willens, zäher Arbeit, nie ermattender Kraft und
unerſchütter=
licher Zuverſicht.
(1914): Am Schluſſe des Jahres iſt es mir ein
Herzensbedürf=
nis, euch meinen wärmſten Dank und meine vollſte Anerkennung
für das auszuſprechen, was ihr in dem nunmehr abgelaufenen
Zeitabſchnitt vor dem Feind geleiſtet habt. Was ihr an
Ent=
behrungen ertragen, an Gewaltmärſchen ausgeführt und in
lang=
andauernden ſchwierigen Kämpfen erreicht habt, das wird die
Kriegsgeſchichte aller Zeiten ſtets zu den größten Taten zählen.
(1915): Das Vertrauen und Wohlwollen, welches mir von
allen Seiten entgegengebracht wird, bewegt mich mehr, als ich
auszuſprechen vermag. Ich kann dieſem Entgegenkommen gegen=
über nur erwidern, daß ich nur meine Pflicht für König und
Vaterland tue. Waren mir hierbei beſondere Erfolge beſchieden,
ſo danke ich ſie Gottes gnädiger Führung, meinem kaiſerlichen
Herrn, der mich auf meinen Poſten berief, meinem treuen
Ge=
hilfen Ludendorff nebſt ſeinen Mitarbeitern und der unvergleich”
lichen Ausdauer und Tapferkeit meiner Truppen. Auf ſolcher
Grundlage bleibt für mich nicht viel Verdienſt übrig.
Jede praktiſche Methode, welche dem Zweck dient, Kriege noch
ſeltener zu machen dadurch, daß man einen Weg des Appells an
die Vernunft anſtatt an die Waffen erfindet, ſollte mit Sympathie
begrüßt und unterſtützt werden.
*
Das Schutztruppenkommando hat mir Meldung gemacht von
der neueſten Waffentat des Reſtes unſerer oſtafrikaniſchen
Schutz=
truppe unter General v. Lettow=Vorbeck. Nach den letzten
Nach=
richten ſchien es keinen anderen Ausweg zu geben, ſchien das
Keſſeltreiben beendet zu ſein. Statt deſſen die freudige Kunde, daß
die Kraft der Heldenſchar ungebrochen iſt, daß ſie die deutſche
Flagge im ſchwarzen Erdteil weiter hochhält, in der Hoffnung auf
den kommenden Sieg der deutſchen Waffen in Europa. Nur eine
Truppe, die rückhaltlos ihrem Führer vertraut, und ein
Komman=
deur von der Tatkraft des Generals v. Lettow ſind zu derartigen
Leiſtungen befähigt, denen auch der Gegner ſeine Achtung nicht
verſagt, die uns aber mit Stolz und Bewunderung erfüllen. Auch
wenn die tapfere Schar ſpäter noch der Uebermacht der Feinde
er=
liegen ſollte, wird die Geſchichte dieſes Krieges den General
v. Lettow und ſeine Truppe rühmend hervorheben.
In meinen Jahren gibt es nichts Schöneres, als nach getanel
Arbeit vom Schauplatz abzutreten und der Jugend Platz zu machen=
(Am 12. November 1918): Der Waffenſtillſtand iſt unter”
zeichnet worden. Bis zum heutigen Tage haben wir unſere Waffen
in Ehren geführt. In treuer Hingabe und Pflichterfüllung har
Freitag, 3. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 212 — Seite 5
ſie Armee Gewaltiges vollbracht. In ſiegreichen Angriffsſchlachten,
ind zäher Abwehr, in hartem Kampf zu Lande und in der Luft
aben wir den Feind von unſeren Grenzen ferngehalten und die
deimat vor den Schreckniſſen und Verwüſtungen des Krieges
be=
dährt. Bei der wachſenden Zahl unſerer Gegner, bei dem
Zu=
immenbruch der uns bis an das Ende ihrer Kraft zur Seite
ehenden Verbündeten und bei den immer drückender werdenden
rnährungs= und Wirtſchaftsſorgen hat ſich unſere Regierung zur
Innahme harter Waffenſtillſtandsbedingungen entſchließen müſſen.
lber aufrecht und ſtolz gehen wir aus dem Kampfe, den wir über
ier Jahre gegen eine Welt von Feinden beſtanden. Aus dem
Be=
lußtſein, daß wir unſer Land und unſre Ehre bis zum Aeußerſten
erteidigt haben, ſchöpfen wir neue Kraft.
Meine Verdienſte ſind gering, ich habe nur meine Pflicht und
ichuldigkeit getan. Wenn es unter Gottes Segen anfänglich gut
egangen iſt, ſo danken wir es außer der Gnade Gottes der Gnade
teines Kaiſers und meinem Freunde und Helfer General
Luden=
orff, der hier neben mir ſteht, und ferner unſerem treuen Heere,
as bis zum letzten Atemzuge ſeine Pflicht getan hat, bis ein Teil
es Heeres auf Irrwege kam, das waren aber nicht die Helden
on Tannenberg und von der Somme, ſondern andere Elemente.
(1925): Mein Leben liegt klar vor aller Welt. Ich glaube,
uch in ſchweren Zeiten meine Pflicht getan zu haben. Wenn dieſe
Iflicht mir nun gebietet, auf dem Boden der Verfaſſung, ohne
Inſehen der Partei, der Perſon, der Herkunft und des Berufes—
1s Reichspräſident zu wirken, ſo ſoll es an mir nicht fehlen. Als
Soldat habe ich immer die ganze Nation im Auge gehabt, nicht
ie Parteien.
*
Zucht und Arbeit innerhalb des Vaterlandes ſtanden für
nich höher als kosmopolitiſche Phantaſien. Auch erkannte ich kein
Kecht für einen Mitbürger an, dem nicht eine gleichwertige Pflicht
jegenüberzuſtellen wäre.
Wer den Krieg geſehen hat wie ich, wünſcht keinen zweiten.
Ich erkläre vor der ganzen Welt, daß es immer mein heiligſtes
Beſtreben ſein wird, neue Kriegsſchrecken fernzuhalten.
„Ich verſpreche, der Armen und Elenden ganz beſonders zu
ge=
denken und auf einen Ausgleich aller Volkskreiſe hinzuarbeiten.
(1896) Wir ſind alle Arbeiter, ſei es mit dem Degen in der
Hand oder mit dem Hammer und der Sichel in der Fauſt.
Des Staates vornehmſte Aufgabe muß es immer bleiben, das
Wohl derjenigen Volkskreiſe beſonders im Auge zu behalten, die
am ſchwerſten unter der Not der Zeit leiden. Jeder Arbeit muß
ihr gerechter Lohn werden. Wenn Sorgen und Laſten gerecht auf
alle Schultern verteilt ſind, wird ſich hierauf gegenſeitiges
Ver=
trauen aufbauen.
Das Vaterland ſoll jedem, der von der ehrlichen Arbeit leben
will, dazu helfen, ein vor Wucherhänden geſchütztes Heim zu
ge=
winnen.
Es muß etwas getan werden, daß Kinderſegen nicht mehr eine
Laſt für die Unbemittelten, ſondern eine Freude iſt. Am liebſten
ſähe ich jeden Arbeiter in einem eigenen Hauſe mit einem netten
Garten wohnen, wo er nach getaner Arbeit mit den Seinen Freude
hat. Dazu ſind aber Taten nötig, nicht Gerede. Handlung iſt mir
lieber als Bewegung.
Die letzten Jahre haben leider nur immer Trennendes und
nicht Einigendes gebracht, Und doch tut unſerem Volke nichts ſo
not als Einigkeit.
Hindenburg und Hitler.
* Reichspräſident von Hindenburg hat das ungewöhnliche
ſchickſal erlebt, daß er zweimal, nachdem er ſich in den
wohl=
erdienten Ruheſtand zurückgezogen hatte, noch der Vergeſſenheit
ntriſſen, und in das hellſte Licht weltgeſchichtlicher Bedeutung
ineingeſtellt wurde. Der Soldat, der als kommandierender
ſeneral gegangen war, um
ingeren Kräften Platz zu
achen — wohl auch, weil ſich
ine herbe Art in den
höfi=
ſen Ton nicht hineinfügen
ollte —, ſah ſich plötzlich an
e Spitze der oſtpreußiſchen
erteidigungsarmee geſtellt und
nd jetzt erſt Gelegenheit, die
oßen militäriſchen Talente
entfalten, die in ihm
ſchlum=
erten. In wenigen Wochen
ar er der gefeiertſte Kriegs=
Id geworden, war er die
erkörperung der nationalen
d ſoldatiſchen Eigenſchaften
s ganzen Volkes. Er kam
ſpät an die Spitze des
Hee=
s, als daß er das Steuer noch
itte herumwerfen können.
ber der tragiſche Ausgang
es Weltkriegs hat der
Ver=
grung für ihn keinen Abbruch
u tun vermocht.
Und wieder ſaß er in
Han=
jover, als ſein Volk zum
zwei=
en Male ihn rief, als ihm im
weiten entſcheidenden
Wahl=
ang die Kandidatur für die
leichspräſidentſchaft angeboten
urde. Er hat nicht gewollt.
r hät lange gezögert, bis
irpitz ihn am Portepee faßte
nd ihm klar machte, daß er
er einzige wäre, der die
ent=
heidende Wendung in dem
rohenden Chaos
herbeizufüh=
en vermöge. Da war ſein
Ziderſtand gebrochen. Er ſtellte
ch zur Verfügung — damals
fohl in der Hoffnung, daß er
ch nach zwei Jahren zurückziehen könnte. Späteſtens an ſeinem
1). Geburtstag wollte er gehen. Aber er begriff ſelbſt, daß er
nentbehrlich ſei, und hat ausgehalten bis zum Ende. „Ich bin
ſtmüde” hat er einmal geſagt, „aber ich werde ſtehen, bis ich
mfalle, ſolange der alte Körper noch für etwas gut iſt,
wenig=
ens für ein Beiſpiel.” In dieſem einen Satz iſt die
Perſönlich=
it des ganzen Mannes enthalten. Er hat uns den kategoriſchen
mperativ der Pflicht im Sinne Kants vorgelebt. Und gerade
ſeil dieſes Leben in ſeiner Einfachheit, in ſeiner Strenge und
titterlichkeit all das verkörperte, was dem Deutſchen im Blut
egt, deshalb iſt der Menſch Hindenburg mehr noch als der
eldherr und der Staatsmann uns allen ans Herz gewachſen.
das Wort, das die Amerikaner auf ihren Waſhington prägten,
ilt in vollem Umfange auch für ihn. Er iſt „der Erſte im
rrieg, der Erſte im Frieden und der Erſte im Herzen ſeines
folkes”.
Ein preußiſcher Junker in der edelſten Bedeutung des Wortes,
ſertreter der Tradition, die Preußen=Deutſchland groß gemacht
t/ einfach beſcheiden, nüchtern und doch gefühlswarm,
rückſichts=
slgegen ſich ſelbſt, immer nur erfüllt von dem Gedanken, Volk
id Staat nach beſten Kräften zu dienen. Er war Monarchiſt
s auf die Knochen, trotzdem hat er nie einen Augenblick
ge=
gert, ſeine Pflicht zu erfüllen und an der Spitze des
Feld=
eeres zu bleiben, als die Monarchie zuſammenſtürzte. Ein
chweizer Dichter hat den Konflikt, den Hindenburg damals zu
verwinden hatte, vielleicht am tiefſten empfunden, als er von
m ſagte: „Sein größter Sieg war nicht der von Manſuren,
ein, daß er ſich ſelbſt überwand.” So tat er ſeine Pflicht bis zu
m Augenblick, wo der Verſailler Schandfriede unterzeichnet
urde und er damit als Soldat entbehrlich geworden war. So
it er ſeine Pflicht, als er Reichspräſident wurde, und dem
ent=
tzten Reichstag am Schluß ſeiner kurzen Antrittsrede den
Satz=
usſprach: „Pflicht geht vor Recht!” Nur wenige haben damals
erſtanden, was er damit meinte. Sie haben es erſt ſpäter
be=
riffen, daß das lebendige Pflichtbewußtſein ſtärker iſt als das
rmale Recht.
Hindenburg hat es als ſeine Aufgabe betrachtet, Deutſchland
urch das Wellental der Niedergangsjahre hindurchzubringen und
en Grundſtein zu einem Neubau zu legen.
Hindenburg hat daher Adolf Hitler zum Kanzler berufen
nd in zwei ſchweren Jahren haben die beiden Menſchen, die aus
anz verſchiedenen Ebenen kamen, ſich gefunden, haben ſich
viel=
eicht gerade deshalb ſo gut verſtanden. Der Preuße
Hinden=
ſurg, der Mann, der das Reich entſtehen und vergehen ſah, der
Süddeutſche Adolf Hitler, der die ſchöpferiſche Idee vom neuen
Staatsgebilde mitbrachte, der Feldmarſchall und der unbekannte
Soldat des Weltkrieges ergänzten ſich und wuchſen zuſammen in
dem gemeinſamen Wollen, miteinander zu arbeiten zur Errettung
des Vaterlandes. Die deutſche Kriſe iſt nicht zuletzt auch ein
Problem der Generationen geweſen. Hindenburg war jung
genug — innerlich jünger als all die anderen, die dem Alter nach
jünger als er waren —, um das zu erfaſſen und danach zu
han=
deln. So iſt er die Brücke geworden, die aus dem alten Reich
zum Dritten Reich die Verbindung ſchlagen half. Ihm iſt es zu
Hindenburg und Hitler in Potsdam am 21. März 1933.
verdanken, daß ſtatt der Revolution eine Evolution kam. Es
iſt eine ſelbverſtändliche Folge — und das dürfte auch
Hinden=
burgs innerſtem Wunſche entſprechen —, daß nun nach ſeinem
Tode der Reichskanzler Adolf Hitler ſeine Erbſchaft übernimmt,
und beide Aemter, die für den Weg in die deutſche Zukunft
richtunggebend ſind, jetzt in ſeiner Perſon vereinigt, um das
Werk vollenden zu können, das er mit Hindenburg begonnen.
Das Gedenken der evangeliſchen Kirche.
Kundgebung und Anordnung des Reichsbiſchofs.
Der Reichsbiſchof erläßt eine Kundgebung, in der es nach
einer Würdigung der Perſönlichkeit und Bedeutung
Hinden=
burgs im Kriege, in der Nachkriegszeit und im neuen
Deutſch=
land heißt:
„Das Leben des Reichspräſidenten Generalfeldmarſchalls
von Hindenburg, zu dem ein ganzes Volk in unbegrenztem
Ver=
trauen emporgeſchaut hat, war getragen von einer tiefen
Herzens=
frömmigkeit; er war ein treues Glied der evangeliſchen Kirche.
Sein letztes Wort an den unterzeichneten Reichsbiſchof lautete:
„Sorgen Sie dafür, daß Chriſtus in Deutſchland verkündet
wird‟. Dieſe Mahnung wird die deutſche evangeliſche Kirche
als ein heiliges Vermächtnis des großen Toten bewahren.
Unter dieſer Loſung wird deutſche Ehre und deutſches Weſen
zur vollen Entfaltung kommen. In der Hand unſeres Führers
Adolf Hitler liegt jetzt das geſchichtliche Erbe, das Deutſchland
heißt: Mit ihm bauen wir das dritte Reich.”
Die Preſſeſtelle der Reichskirchenregierung gibt folgende
Anordnung des Reichsbiſchofs bekannt:
In tiefer Bewegung und Trauer hat das deutſche Volk die
Kunde vom Tode ſeines Generalfeldmarſchalls und
Reichs=
präſidenten von Hindenburg vernommen. Ich ordne folgendes an:
Heute abend ſind von 8—9 Uhr ſämtliche Glocken zu läuten.
Um 9 Uhr findet in allen Kirchen Gottesdienſt ſtatt. In den
folgenden Tagen ſind bis einſchließlich zum Tage der Beiſetzung
die Glocken von 8—9 Uhr abends zu läuten. Die Kirchen ſind
in den nächſten Tagen tunlichſt den ganzen Tag über offen zu
halten. Für die Beflaggung der kirchlichen Gebäude gelten die
entſprechenden Anordnungen des Reiches. Für den Tag der
Beiſetzung ergeht beſondere Anordnung.
Beaufkragung
des Reichsbankpräſidenken Dr. Schacht
mit der Führung der Geſchäfte des
Reichswiriſchafts=
miniſters und des preußiſchen Miniſters
für Wirkſchaft und Arbeik.
DNB. Berlin, 2. Auguſt.
Die ernſtliche Erkrankung, die kürzlich den
Reichswirtſchafts=
miniſter Dr. Schmitt befallen hat, macht einen längeren Urlaub
für ihn notwendig. Da die Hoffnung beſteht, daß Dr. Schmitt
ſeine Kraft nach Ablauf ſeines Urlaubs ſeinem Amt wieder
zur Verfügung ſtellen kann, es aber angeſichts der drängenden
wirtſchaftlichen Probleme nicht möglich iſt, die Leitung des
Reichswirtſchaftsminiſteriums auf längere Zeit unbeſetzt zu
laſſen, hatte der Reichskanzler dem Herrn Reichspräſidenten
be=
reits in der vorigen Woche vorgeſchlagen, den
Reichsbank=
präſidenten Dr. Schacht zunächſt für ſechs Monate mit der
Führung der Geſchäfte des Reichswirtſchaftsminiſteriums zu
be=
trauen. Der Herr Reichspräſident hat die ſich hierauf
beziehen=
den Urkunden am 30. Juli 1934 vollzogen.
Die Betrauung des Reichsbankpräſidenten mit der Führung
des Reichswirtſchaftsminiſteriums iſt um ſo zweckmäßiger, als
nunmehr die vordringlichſten wirtſchaftlichen Probleme der
Deviſen= und Rohſtoffverſorgung, die ſchon ſeither das
Arbeits=
gebiet der Reichsbank berühren, in wirtſchaftspolitiſcher
Hin=
ſicht zuſammengefaßt ſind. Da der Reichsbankpräſident ſchon
bisher an den Sitzungen des Reichskabinetts teilnimmt, ergibt
ſich aus ſeiner Beträuung mit der Leitung des
Reichswirt=
ſchaftsminiſteriums, daß die grundſätzliche wirtſchaftspolitiſche
Linie der Reichsregierung keine Veränderung erfährt.
Da der Reichswirtſchaftsminiſter gleichzeitig die Geſchäfte
des preußiſchen Miniſteriums für Wirtſchaft und Arbeit führt,
hat der Reichskanzler auf Vorſchlag des preußiſchen
Miniſter=
präſidenten den Reichsbankpräſidenten in gleicher Weiſe auch
mit der Führung dieſer Geſchäfte beauftragt.
Frankreichs Beileid.
DNB. Paris, 2. Auguſt.
Miniſterpräſident Doumergue hat an Reichskanzler
Hitler folgendes Telegramm geſandt:
„Ich richte an Ew. Exzellenz mein tiefempfundenes Beileid
und verſichere Sie der aufrichtigen Teilnahme der Regierung
der franzöſiſchen Republik an der Nationaltrauer Deutſchlands.”
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou hat an den
Reichsaußenminiſter Freiherrn von Neurath aus Nancy
folgen=
des Telegramm gerichtet:
„Bitte Ew. Exzellenz, anläßlich des Trauerfalles, der
Deutſchland eines ſeiner großen Diener beraubt, mein
auf=
richtiges Beileid entgegennehmen zu wollen.”
Im Auftrage des Präſidenten der Republik hat
ſein Adjutant, Oberſt Bonnaſſiue, dem deutſchen Botſchafter
Dr. Koeſter, das Beileid des Präſidenten der Republik, Lebrun,
perſönlich zum Ausdruck gebracht.
Havas veröffentlicht einen ausführlichen Lebenslauf des
Reichspräſidenten, in dem es u. a. heißt, daß der Feldmarſchall
bereits zu Lebzeiten in die Geſchichte eingegangen ſei.
Das Beileid des Königs von England.
Der König von England hat an den Sohn des verſtorbenen
Reichspräſidenten, Oberſt Oskar von Hindenburg, das folgende
Telegramm gerichtet:
„Ich habe mit tiefem Bedauern den Tod Ihres
hervor=
ragenden Vaters, Feldmarſchalls von Hindenburg, Präſident des
Reiches, erfahren, deſſen hohe Eigenſchaften ſowohl als Soldat
als auch als Staatsmann ihm einen geehrten Platz in den
Annalen Ihres Landes ſichern werden. Ich entbiete Ihnen
mein aufrichtiges Beileid zu dem großen Verluſt, den Sie
er=
fahren haben."
Der britiſche Botſchafter in Berlin, Sir Eric Phipps, kehrt
Donnerstag abend nach Berlin zurück, um den König bei der
Beerdigung des Reichspräſidenten von Hindenburg zu vertreten.
Polens Beileid.
Der Präſident der Republik Polen, Profeſſor Moziſky,
rich=
tete anläßlich des Ablebens des Reichspräſidenten von
Hinden=
burg ein Beileidstelegramm an Reichskanzler Adolf Hitler. Der
polniſche Außenminiſter Beck ſprach in einem Telegramm an
Reichsaußenminiſter von Neurath ſein Beileid aus. Ferner
ſtattete der polniſche Geſandte in Berlin, Lipſki, in der
Reichs=
kanzlei und im Auswärtigen Amt Beileidsbeſuche ab. Außerdem
richtete er ein Beileidstelegramm an Oberſt von Hindenburg.
Maſaryks Beileid.
Der Präſident der Republik ſandte dem Sohne des
ver=
ſtorbenen Reichspräſidenten folgendes Telegramm:
„In Kenntnis von der traurigen Nachricht von dem
Hin=
ſcheiden Ihres berühmten Vaters, des Präſidenten von
Hinden=
burg, übermittele ich Ihnen den Ausdruck meiner aufrichtigſten
Anteilnahme.
T. G. Maſaryk.”
Vieles iſt uns genommen, was uns nicht erſetzt werden kann,
aber eins iſt uns geblieben: unſer liebes deutſches Vaterland. An
dieſem wollen wir hängen mit der ſtarken Liebe unſeres Herzens,
und ihm wieder aufhelfen, damit es wieder die alte
achtunggebie=
tende Stellung unter den Völkern erlangt. Das iſt nur möglich,
wenn wir einig ſind und frei von allem kläglichen
Partei=
hader und die alte deutſche Ehre, die deutſche Würde und deutſche
Arbeitſamkeit unſere Herzen erfüllen.
Für Parteien werde lich alter Mann nichts mehr tun. Für
das Vaterland beide Hände, man kann ſie mir abhacken, aber nichts
für Parteien.
*
Das deutſche Volk wird wieder auferſtehen. Ja, Deutſchland
wird auferſtehen!
*
Deutſche Jugend, werde ſtark! werde hart! werde treu!
werde einig!
Auf mein Grab ſoll überhaupt bloß ein Findlingsblock
kom=
men, auf dem nur „Hindenburg” ſteht, alſo nichts Modernes,
Ueberladenes und Kitſchiges. Auf die Rückſeite können ſie ja
meinetwegen noch ſchreiben: „Briefe werden nicht mehr
ange=
nommen”, denn mit denen hat man mich ſeit 1914 gar zu ſehr
gequält.
Bis zu meinem letzten Atemzuge wird die Wiedergeburt
Deutſchlands meine einzige Sorge, der Inhalt meines Bangens
und Betens ſein.
Mit dem Glauben an eine beſſere Zeit gehe ich ins Grab.
Ich habe gedacht, daſtehen zu müſſen. Sehen Sie, ſo viele
gingen. Ich bin ein alter Mann; wenn die Jungen ſehen, daß
ein ſo alter Kerl ſeine Pflicht tut, werden ſich doch manche
be=
ſinnen. Ich bin todmüde, aber ich werde ſtehen, bis ich umfalle,
ſolange dieſer alte Körper noch zu etwas gut iſt, für ein Beiſpiel.
Das Corps Obotritia
Walter Scheffel, Corpsführer.
Darmſiadt, den 2. Auguſti 1934.
Die Einäſcherung findet am Sonnabend, den 4. Auguſi 4934, um
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Freitag, 3. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 212 — Seite 7
Perſönliche (rinnerungen an Hindenburg.
Von Paul Lindenberg.
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 3. Auguſi 1934.
* Darmſtadk krauerk!
Die Stadt hat Trauer angelegt zum Tode des greiſen
Reichspräſidenten. Ganz ſtillſchweigend und ſelbſtverſtändlich iſt
das geſchehen, und einer beſonderen Aufforderung dazu hat es
nicht erſt bedurft.
In banger Sorge hatte man geſtern morgen nach der Zeitung
gegriffen: Brachte ſie die Nachricht, die man nach den
Mel=
dungen des Vorabends befürchten mußte? Aber nein, noch gab
die erſte Seite an bevorzugter Stelle Bericht über das Befinden
des Reichspräſidenten, — doch in Ausdrücken, die das Schlimmſte
jeden Augenblick wahrſcheinlich machten. Und doch hat wohl
jedem von uns einen Augenblick lang der Herzſchlag geſtockt, als
es uns dann zur Gewißheit wurde, — als dann in der Mitte
des Vormittags die ſchwarzumränderten Blätter in den
Aus=
hängekäſten der Zeitungen erſchienen und ſtumm von Hand zu
Hand gingen, und als das Radio in die Welt hinein ſprach:
„Der Reichspräſident iſt in die Ewigkeit eingegangen.”
und wer es nicht auf dieſem Wege erfuhr, der las die
ernſte Kunde ſtillſchweigend von den erſten Fahnen ab, die auf
Halbmaſt geſetzt wurden, und ebenſo ſtillſchweigend ging er hin
und ſetzte auch die eigene Fahne auf Halbmaſt. Und bis zum
Mittag war ſchon kein Haus mehr, das nicht mit dieſem äußeren
Zeichen der ſchmerzlichen Trauer Ausdruck gab, die ſeine
Be=
wohner, die heute jeden deutſchen Mann, jede deutſche Frau
und jedes deutſche Kind erfüllt.
In der Mittagsſtunde begann es dann ſachte auf all die
unzähligen Fahnen mit ihren ſchwarzen Florſchleifen, die —
von keinem Wind angerührt — unbewegt hingen, zu regnen.
Der Himmel, der morgens früh noch heiter zu werden
ver=
ſprach, blieb den ganzen Nachmittag verhangen, und in den
Straßen, in denen das Leben natürlich ſeinen gewohnten Gang
gehen mußte, war doch eine irgendwie gedämpfte Stimmung.
Außer den unvermeidlichen Geräuſchen des Verkehrs hörte man
ſelten ein lautes Wort, und ſchon ſah man — im
vorſchreiten=
den Nachmittag — die erſten ſchwarzen Trauerflore an Arm
und Mütze von Angehörigen der PO., SA., SS. und HJ. und
von Beamten des Staats und der Stadt. Die Kinos blieben,
dem eigenen Antrieb ebenſo ſehr wie einer Anordnung der
Reichsfilmkammer folgend, den ganzen Tag geſchloſſen.
In einigen Schaufenſtern hatte man das Bild des
Reichs=
präſidenten, hie und da wohl mit dunklem Eichengrün und
ſchwarzem Flor umrahmt, ausgeſtellt. Dort drängten ſich ſtumm
die Menſchen, und in Verehrung und ſchmerzlicher Trauer
hingen ihre Blicke an den feſtgezeichneten Zügen und den ernſten,
gütigen Augen des greiſen Reichspräſidenten, der nun von uns
gegangen iſt.
Der Reichsſtakihalter in Heſſen:
Die Entlaſſung des Feldſchützen Adam Schwarz in
Brauns=
hardt nach § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufs=
beamtentums vom 7. April 1933 iſt in eine Ruheſtandsverſetzung
nach 8 6 des gleichen Geſetzes umgewandelt worden.
Berichtigung. Die durch Urkunde des Herrn
Reichsſtatthal=
ters in Heſſen vom 25. 6. 1934 ausgeſprochene Ruheſtandsverſetzung
des Amtsgerichtsrats beim Amtsgericht Alsfeld, Ernſt Berck, auf
Grund des 8 6 — nicht wie es in Nr. 177 der Darmſtädter
Zei=
tung vom 1. Auguſt 1934 irrtümlich hieß — des Geſetzes zur
Wie=
derherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. 4. 1933 tritt nicht
mit Wirkung vom 1. Juli 1934, ſondern mit Wirkung vom 1.
Ok=
tober 1934 ein.
Heſſiſches Staatsminiſterium:
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurden am 30. Juli 1934: zu Bürgermeiſtern:
Rudolf Reitz in Inheiden, Kreis Gießen; Emil Groh in
Win=
tersheim, Kreis Oppenheim; zu Beigeordneten: Peter
Krämer in Staffel. Kreis Bensheim; Johann Georg
Schnei=
der in Winkel, Kreis Bensheim: Adam Volk 5. in Zell, Kreis
Bensheim; Karl Rühl in Eberſtadt, Kreis Gießen; — am 31.
Juli 1934: zu Bürgermeiſtern: Peter Volz 1. in
Wix=
hauſen, Kreis Darmſtadt: Georg Dittewich, in Heidesheim,
Kreis Bingen; zum Beigeordneten; Philipp Dietz in
Wixhauſen, Kreis Darmſtadt.
Beſtellt wurden am 29. Juli 1934: Wilhelm Nothnagel
in Griesheim zum kommiſſariſchen Beigeordneten, der Gemeinde
Griesheim: — am 30. Juli 1934: zu kommiſſariſchen
Bei=
geordneten: Friedrich Deines in Daubringen Kreis
Gie=
ßen; Otto Wagner in Rödgen, Kreis Gießen; — am 1. Auguſt
1934: zu kommiſſariſchen Bürgermeiſtern: Adam
Rothenburger, in Worfelden, Kreis Groß=Gerau:; Alfred
Metzger in Nonnenroth, Kreis Gießen; zu
kommiſſari=
ſchen Beigeordneten: Ludwig Wilhelm Langsdorf in
Albach, Kreis Gießen; Wilhelm Koch 3. in Nonnenroth, Kreis
Gießen.
Aufruf an alle Parkeigenoſſen und ehemaligen
Hillerjungen.
Parteigenoſſen, ehemalige Angehörige der Hitlerjugend,
an=
läßlich des Gebietsaufmarſches der Hitlerjugend, dem Tag der
100 000, veranſtaltet die HJ. eine Großausſtellung, die am
19 Auguſt im Haus der Moden auf dem Feſthallengelände
er=
öffnet werden ſoll. Dieſe Ausſtellung unter dem Leitwort „Kampf
und Sieg der HJ.”, ſoll den Beſuchern Gelegenheit geben, den
Auf=
bau der HJ. im Gebiet Heſſen=Naſſau zu verfolgen. Um nun dieſe
Veranſtaltung auf eine vollkommene Höhe zu ſtellen, werden
Par=
teigenoſſen und Hitlerjungen erſucht alle Gegenſtände, die für
dieſe Ausſtellung wertvoll ſein können, umgehend an die
Auf=
marſchleitung der Hitlerjugend, Frankfurt, Seilerſtraße 36,
abzu=
liefern. Wertvoll ſind u. a. alte Kampffahnen und Wimpel der
HJ., Plakate, Schriften die Zeugnis geben von den einſtigen
Kampftagen der Hitlerjugend, Abzeichen und Wimpel ſowie
Klei=
dungsſtücke und ganze Uniformen von Jugendbünden, die nach dem
30. Januar 1933 in die Hitlerjugend überführt wurden. Des
wei=
keren Zeitungsausſchnitte, die über Veranſtaltungen und
Auf=
märſche der HJ. aus früheren Jahren berichten. Berichte über
Gründungen von HJ.=Ortsgruppen, die ſich anfänglich auf 3 bis
4 Jungen aufbauten, ſich dann aber ſtärker entwickelten und
ſchließ=
lich zu ihrer heutigen Größe anwuchſen. Die Hitlerjugend in
un=
ſerem Gau wird bei dieſem Gebietsaufmarſch und den damit
ver=
bundenen Großkundgebungen unter Beweis ſtellen, daß ſie für
unſeren Führer und unſer Vaterland ſteht und ſo, wie ſie bis jetzt
gekämpft hat, weiter kämpft. Zur Feſtigung der Tradition dieſes
Kampfes ſoll die Ausſtellung beitragen. Darum wird um die Hilfe
aller Parteigenoſſen gebeten.
Ueber den Marktplatz Rieſenburgs, des kleinen
weſtpreußi=
ſchen Städtchens, wo das Armeeoberkommando des neuen
Befehls=
habers des Oſtheeres, zu dem ich als Kriegsberichterſtatter
ge=
hörte, plötzlich eingetroffen war, ſchreiten zwei Generale. Der
eine, Stämmige, Hochgewachſene, mit weißgrauem Haar und Bart,
iſt Hindenburg, der andere, mit dem Pour le merite,
Ludendorff. Sie bleiben an einer Gruppe von Flüchtlingen,
die mit Sack und Pack auf den mit elenden Kleppern beſpannten
Leiterwagen Raſt gemacht haben, ſtehen. Wechſeln einige Worte,
erkundigen ſich, beruhigen die Angſterfüllten, gehen weiter zu der
Realſchule, in der das A.O,K. ſich niedergelaſſen hat. Das war
am 24. Auguſt 1914. In aller Herrgottsfrühe des folgenden Tages
verließ Hindenburg, der im „Deutſchen Hauſe” abgeſtiegen war,
Rieſenburg. Beim Abſchied ſagte er zum Wirt des Gaſthauſes.
„Nächſte Nacht halten Sie mir das Bett noch warm, aber
wün=
ſchen Sie nicht, daß ich wiederkomme, dann wird es Zeit zum
Ausrücken!‟ Er kam nicht wieder.
Die nächſte Begegnung fand zwei Tage ſpäter in Oſterode
ſtatt, wo ſich die Generalſtäbler in dem in der baumbeſäumten
Kaſtanienſtraße gelegenen Mädchenlyceum niedergelaſſen hatten.
Auf den Treppen und Gängen ein unermüdliches Hin und Her.
Es ging meiſt ſehr haſtig zu, aber wenn die Eilfertigen an einer
Tür des erſten Stockwerkes vorüberſchritten, an der eine
Papp=
tafel mit dem einen vielſagenden Wort „
Oberbefehls=
haber” hing, dann ſuchten ſie ihre Schritte möglichſt zu dämpfen.
Hier arbeiteten Hindenburg und Ludendorff. Von dieſem Raume
aus flatterten die entſcheidendſten Befehle zu den Heeresmaſſen,
die ſich von mehreren Seiten zuſammendrängten, um dem in
das deutſche Gebiet verheerend, eingefallenen ruſſiſchen Bären
eins gehörig auf die Tatzen zu geben. Seinen Wohnſitz hatte
Hindenburg im beſcheidenen Hotel Kühl genommen, dort weilte
er jedoch nur nachts ſowie zur Mittagsſtunde, um ſchnell ſeine
Mahlzeit einzunehmen, im unteren Speiſezimmer, an einem
Der Reichspräſident mit ſeinen Enkelkindern in Neudeck.
kleinen Tiſchchen, nahe einem der Fenſter, das Gelegenheit bot,
alles Militäriſche auf der Straße zu beobachten. Der Eindruck
ſeiner Perſönlichkeit war für uns ſofort ein ſehr ſtarker; ſein
ganzes Sichgeben ein Ausdruck von Kraft und Entſchloſſenheit,
den prüfend blickenden blauen Augen unter den ſcharf
hervor=
tretenden Brauen ſchien nichts zu entgehen. Seine Worte waren
knapp, mit tiefer Stimme geſprochen, aber was ſie ſagten, war
klar, feſtumſchloſſen. Am 31. Auguſt ſpät abends klangen in den
unteren Gaſträumen die Gläſer hell zuſammen, Hindenburg hatte
jedem der Offiziere des A.O.K. eine Flaſche Sekt geſpendet, auf
den großen Sieg und auf den, dem man ihn in erſter Linie zu
verdanken hatte, ward manch Wohl ausgebracht.
Andere Aufgaben, die mit den Kriegsereigniſſen in enger
Verbindung ſtanden, führten mich zu Beginn 1915 wiederholt
nach Hannover, wo ich viele angeregte Stunden bei der Gattin
Hindenburgs verleben konnte. Natürlich bildete er, der ſo
plötz=
lich Weltruhm erlangt hatte, den Mittelpunkt der Geſpräche. Am
Abend des 30. Auguſt teilten Freunde der Familie dieſer die
ſo=
eben eingetroffene Nachricht vom Tannenberg=Siege mit. Das
Dienſtmädchen hatte am Fernſprecher die Kunde
entgegengenom=
men und ſtürzte aufgeregt ins Zimmer: „4½ Korps von
uns ſind im Oſten geſchlagen worden!“ Tief
er=
ſchrocken vernahm dies die junge zweite Tochter, die, als der
Fernſprecher immer wieder klingelte, nicht mehr hinging, um
nicht noch weiteres über die Unglücksbotſchaft zu vernehmen.
Als=
bald ſtellten ſich verſchiedene Zeitungsvertreter ein, die
aller=
hand über das Leben des Generals wiſſen wollten. Die Tochter
bemerkte: „Um Gottes willen, was wollen Sie
denn nur von meinem armen Vater, ich glaube
kaum, daß er dieſen Schlag überlebt!“ Da klärte
ſich ſchnell der Irrtum auf: 4½ Korps waren freilich geſchlagen
worden, aber ruſſiſche!
Mit ſichtlicher Freude, ein helles Leuchten in den klugen,
gütigen Augen, berichtete mir Frau von Hindenburg, daß ſie
täglich von ihrem Mann, trotz ſeiner ungeheuren Arbeitslaſt,
Nachricht erhielte. Nachdem er bei Uebernahme des neuen
Kom=
mandos die Nacht hindurch mit Ludendorff gefahren war, ſandte
er ihr ſogleich aus Marienburg, wo bekanntlich der erſte Halt
gemacht wurde, einen Brief, in dem es ſcherzhaft hieß: „Ich
glaube. Dein Alter wird womöglich noch mal
ein berühmter Mann.‟ Ein anderes hübſches Geſchichtchen
berichtete mir Frau v. Hindenburg, dieſe prachtvolle, warmherzige
Frau. Schon zu Weihnachten 1914 war ein Kriegsbuch von mir
erſchienen: „Gegen die Ruſſen mit der Armee Hindenburgs.”
Nähere Freunde der Hindenburgſchen Familie, Offiziere, waren
gleich zu Beginn des Krieges in franzöſiſche Gefangenſchaft
ge=
raten; ſie hatten einen Brief durchzuſchmuggeln gewußt, in dem
ſie ſehnſüchtig um Auskunft baten, ob denn wirklich die Gerüchte
war ſeien, daß die Ruſſen bereits vor Berlin ſtänden, der Kaiſer
und Kronprinz gefangen genommen wären und ähnliches mehr.
Fräulein v. Hindenburg nahm mein Buch, ließ Umſchlag und
Titelblatt entfernen und ein anderes dafür drucken: „Alles
um Liebe”, Roman von Thea von Hochſtetter. Und
ſo wurde es den Gefangenen zugeſandt. Die Franzoſen, die ſonſt
nichts durchgehen ließen, händigten ungeleſen den „harmloſen
Roman” jenen Offizieren aus, und dieſe ſchrieben alsbald: „Nie
hat uns ein Roman ſo gefeſſelt wie dieſer, er
ging von Hand zu Hand, laßt doch bald eine
Fort=
ſetzung folgen!“
Wie behäbig lachte Hindenburg darüber, als ich ihm an einem
Auguſtabend 1917 in Kreuznach von dieſem ihm unbekannten
„Huſarenſtreich” erzählte. Ich war zu einer freundſchaftlichen
Zu=
ſammenkunft nach Villa Imhoff, dem Heim Hindenburgs,
einge=
laden worden. Hindenburg, neben dem ich einige Zeit ſitzen
konnte, plauderte von den gemeinſam in Oſterode verlebten
Tagen: „In Oſterode war ich 1881 als junger
Hauptmann, hätte damals nicht gedacht, daß ich
ſpäter „ſo” hinkommen würde.” „Ach,” ſetzte er
nach=
denklich hinzu, „das war doch in jenem Auguſt vor drei Jahren
eine herrliche, vorwärts ſtürmende Zeit! Viel anderes Große
hat ſich ja ſeitdem ereignet, aber Tannenberg ſteht doch ganz
beſonders da und wird keinem aus der Erinnerung ſchwinden,
der daran teilgenommen. Der Krieg dauert für viele jetzt zu
lange, es iſt nicht unſere Schuld, es geht nicht anders, wir müſſen
eben alle Kräfte zuſammennehmen.” Wir ſprachen von einer
Ge=
ſchichte des Krieges. Hindenburg: „Das wird eine Rieſenaufgabe
werden! Viele Jahre werden vergehen, um alle wichtigen und
richtigen Quellen zu erſchließen!“
Der Krieg war zu Ende. Hindenburg bewohnte die lauſchige
Villa nahe der Eilenriede in Hannover. Auch hier wurde, als
ich ihn beſuchte, von den großen Tagen auf oſtpreußiſchem Boden
zu Beginn des Krieges geſprochen. Mancherlei Neues erzählte
Hindenburg in ſeiner ruhigen, abgeklärten Weiſe, dabei
erwäh=
nend: „Den Sieg von Tannenberg hatten wir
übrigens durchaus nicht gleich in der Hand es
gab einige kritiſche Momente, in denen ſchon
allerlei Zweifel auftauchten, ob wir der Ruſſen
Herr werden würden, aber unſere herrlichen
Truppen haben es dann doch geſchafft!” Wir ſaßen
unter einem von Lenbach gemalten ausdrucksvollen Bild Moltkes.
Hindenburg wies darauf hin: „Es iſt ein Meiſterſtück, und mein
großer Lehrmeiſter iſt ja auch Moltke geweſen. Wie viel verdanke
ich ihm, wie unvergeßlich waren die in ſeiner Nähe verlebten
Stunden. Groß als Feldherr und ſchlicht als Menſch, ein
Vor=
bild für alle! In das Gedenkbuch meines Sohnes, der mich
be=
gleitete, ſchrieb er mit ſeiner feſten Handſchrift: „Die Treue
iſt das Mark der Ehre!” und ſagte zu dem Knaben: „Es
iſt mein Lieblingsſpruch, den mußt du immer
beherzigen, er iſt von großer Wichtigkeit für
das ganze Leben.”
Sein Abſchiedswort „Auf baldiges Wiederſehen!” ſollte ſich
erſt nach mehreren Jahren erfüllen, gelegentlich eines geſelligen
Beiſammenſeins im Reichspräſidenten=Palais. An einem der
Tiſche im Feſtſaal hatte ſich Hindenburg niedergelaſſen, im
ſchlich=
ten ſchwarzen Gehrock, ohne jegliches Abzeichen. Wie ein
un=
ſichtbarer Rahmen umgab ihn der Nimbus ſeines Ruhmes und
ſeiner Taten. Erſtaunlich war ſein Gedächtnis, er erinnerte ſich
genau auf weit zurückliegende Einzelheiten, die viel Jüngeren
entfallen waren oder die ſie anders darſtellten; mit einem
güti=
gen Lächeln, das wie ein Sonnenſtrahl über das ſonſt ſo ernſte
Geſicht huſchte, wußte er dies zu berichtigen. Auch vom Krieg
ward geſprochen, von manch gemeinſamen Erlebniſſen, von
Hoff=
nungen, Erwartungen, und wie dann alles ſo anders gekommen.
Einer aus der befreundeten Runde hatte die Auguſtwochen in
Avesnes mit erlebt. „Ja, das waren wohl die ſchlimmſten Tage,
die wir durchgemacht!” Ueber Hindenburgs ehernes, durchfurchtes
Geſicht läuft ein leiſes Zucken: „Ja, das waren die ſchlimmſten
Tage! Sie ſind tief eingeprägt, mit allen Einzelheiten, aber es
iſt ja ſeitdem vieles beſſer geworden, wie wir es damals
ge=
fürchtet, immer wieder hat ſich Deutſchland aus
dem Unglück erhoben, zu neuer Kraft und
Stärke, das wird immer, immer mein Hoffen
und Wünſchen ſein!“
Ein Reichsamf für Sprachpflege.
Zwei Schwächen, die dem deutſchen Weſen anzuhaften ſcheinen,
haben uns ſchon ſchwer geſchadet: wir ſind allem Ausländiſchen
leicht zugänglich, während wir Heimiſches gering ſchätzen, und es
ſteht der ſtraffen Einordnung ein Selbſtändigkeitsdrang im Wege,
der in Ungebundenheit ausartet. So ſehen wir unſre Sprache von
fremden Ausdrücken überflutet, obwohl ſie ſo geſtaltungsfähig iſt,
daß ſie den neuen Anforderungen genügen könnte, und wir
ge=
wahren, daß ihr Gepräge von manchem Schriftſteller in einer
Weiſe mißachtet wird, die bei anderen Völkern unerhört wäre
Schon ſeit faſt 50 Jahren bemüht ſich der Sprachverein,
auf=
klärend und mahnend dem Unheil zu wehren; mit Stolz und
Ehr=
furcht der Mutterſprache gegenüber möchte er die Deutſchen
be=
ſeelen. Nun will der neue Staat dem Sprachverein dabei helfen.
Es haben bereits zwei Beratungen ſtattgefunden, an denen die
in Betracht kommenden Behörden und Verbände beteiligt waren:
neben dem Sprachverein die Miniſterien für Inneres, für
Volksbildung und für Volksaufklärung, die
Schrifttums=
kammer, die Deutſche Akademie, die
Dichteraka=
demie, der Verein deutſcher Ingenieure. Auch Rudolf Heß
hatte einen Vertreter entſandt, desgleichen will Roſenberg das
Unternehmen fördern Es iſt alſo ein Amt für Sprachpflege
im Entſtehen Durch die Verabredung iſt die Führung des
Sprach=
vereins geſichert, wie deſſen Obmann, Miniſterialdirektor Dr.
Buttmann, mitgeteilt hat, ebenſo die dauernde Fühlung mit
den maßgebenden Stellen der Partei. Ein ſolches Sprachamt
er=
ſtrebten ſchon ſeit Jahren angeſehene Mitglieder des
Sprachver=
eins. Möge es die Erwartung erfüllen!
Darmſtädter Zweig des Sprachvereins
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquſitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Dle Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlichkel:
W. K. Ohne ärztliche Unterſuchung kann das nicht
beant=
wortet werden. Der Briefkaſten iſt kein Arzt.
Treue Abonnentin. Wir bitten um gefl. nähere Angabe,
welche Bilder Sie meinen.
der Werk darauf legt, Herren-Kleidung möglichst
billigst zu erhalten, besuche in seinem Interesse den
SAlSON-SCHLUSS-VERKAUF
DARMSTADT
SCHILLERPLATZ 5
bei
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 212
Aufeuf!
Unſere Brüder im Saarland zählen mit Ungeduld die Tage
bis zu ihrer Rückkehr zum Vaterland. Sie wiſſen, daß ſie eine ſtarke
moraliſche Stütze an uns haben, und daß kein Ruf an uns
ver=
geblich verhallt. Am 20. Oktober dieſes für unſere Saarbrüder
bedeutungsvollen Jahres jährt es ſich zum 15. Male, daß welſche
Rachſucht mit uns Deutſchen unbegreiflicher Brutalität einen
deut=
ſchen Arbeiter mordete. Am 20. Oktober 1919 fiel Jakob Johannes
in Saarbrücken unter den Kugeln franzöſiſcher Soldaten, nachdem
man ihn vollkommen ſchuldlos vor ein Kriegsgericht geſchleppt
und „wegen verſuchten Mordanſchlages auf eine franzöſiſche
Trup=
penabteilung zum Tode verurteilt hatte Vergeblich alle Proteſte
bei der Regierung in Paris! Der Franzoſe wollte ein Opfer ſeiner
Rachgier und hatte ſich dieſen einfachen Eiſenbahnarbeiter, der
nichts weiter verbrochen hatte, als daß er als echter deutſcher
Mann aufrecht ſeinen Richtern gegenübertrat, ausgeſucht. Vier
Jahre lang hatte Jakob Johannes in den Reihen der Infanterie=
Regimenter 166 und 174 für ſein Vaterland gekämpft. Das
Schick=
ſal war ihm gnädig; es verſchonte ihn. Franzöſiſcher Willkür mußte
er nach dem Friedensſchluß auf eigener Heimaterde zum Opfer
fallen. Aber nicht genug damit! Dieſer aufrechte deutſche Arbeiter,
der ſich weigerte, ſich die Binde vor die Augen legen zu laſſen, der
den franzöſiſchen Schergen ins Geſicht ſchrie: „Ich bin unſchuldig,
ich bin ein deutſcher Mann und kann furchtlos dem Tode ins
Auge ſehen”, war vor ſeiner Hinrichtung auf das Schimpflichſte
gemartert worden. Entſetzt wichen ſeine Angehörigen und
Arbeits=
kameraden zurück, als ſie zum letzten Male von ihm Abſchied
nehmen wollten und den armen mit Hieb= und Stichwunden über
und über bedeckten Körper des grauenvoll Mißhandelten ſahen.
Lange genug war die deutſche Seele Amboß. Wir wollen
mit=
helfen, daß ſie wieder Hammer wird. Verzeihen kann man
viel=
leicht, vergeſſen aber nie. Saarländiſche Freunde des Ermordeten,
ehemalige Regimentskameraden von ihm und alte Kämpfer aus
den Tagen aktivſter nationaler Gegenwehr, den Jahren 1920—23,
haben ſich zuſammengetan, um das Andenken an dieſen Schlageter
des Saarlandes wachzuhalten. Sie rufen euch auf, Volksgenoſſen.
mitzuhelfen, daß Jakob Johannes ein würdiges Denkmal geſetzt
werden kann. Wo es auch ſtehen wird, es wird kommenden
Ge=
ſchlechtern von dem Opfertode eines echten deutſchen Arbeiters
künden, und ein ewiges Mahnzeichen ſein, ſich ſtets einzuſetzen für
die Verteidigung deutſchen Volkstums und deutſcher Heimaterde.
Spenden werden entgegengenommen auf: das Konto H 71085
bei der Frankfurter Sparkaſſe von 1822 (Polytechniſche
Geſell=
ſchaft), Frankfurt a. M. Neue Mainzerſtraße 49/51; das
Poſt=
ſcheckkonto Frankfurt a. M. Nr. 34323. Anfragen ſind zu richten an
den Geſchäftsführer Dr. Rudolf Gieſenregen, Frankfurt a. M.,
Darmſtädterlandſtraße 48.
Der Denkmalausſchuß.
Vorſitzender: gez. Peter Umhofer, Frankfurt a. M.,
Mendelsſohn=
ſtraße 85, Telephon 30 381.
Geſchäftsführer: Dr. Rud. Gieſenregen, Frankfurt a. M.,
Darm=
ſtädterlandſtraße 48, Telephon 20 027.
Wunibald Engel, Frankfurt a M., Humboldſtraße 86 Tel. 50 151.
Jakob Enders, Frankfurt a. M. Bergerſtraße 55, Telephon 54 514.
Ludwig Jung, Frankfurt a. M., Schloßbornerſtr. 55, Tel. 30 551.
Zur Saar=Treuekundgebung des Deutſchen Reiches
auf dem Ehrenbreitſtein am 26. Auguft 1934.
Es iſt ein Irrtum, anzunehmen die ſogenannte Saarfrage
würde allein im Saargebiet gelöſt. Vielmehr handelt es ſich hier
um eine Frage, die das geſamte deutſche Volk angeht.
Es iſt eine geſchichtliche Erfahrung, daß die Treue eines
Grenzlandvolkes zum Mutterland nicht allein genügt, um die
Zugehörigkeit zum Hinterlande zu gewährleiſten. Vielmehr muß
hier Treue um Treue gegeben werden. Wenn die Welt ſieht,
daß der Kampf der 800 000 Deutſchen an der Saar gleichzeitig
der Kampf eines 65=Millionenvolkes iſt, wird nichts in der Welt
ſo ſtark und ſo mächtig ſein, Deutſchtum, das zu Deutſchtum
drängt, auseinanderzureißen,
Der Kampf des Saardeutſchtums iſt uns im Reich heilige
Verpflichtung, iſt eine Ehrenfrage des geſamten deutſchen Volkes.
Dort, wo die Moſel die Fluten der deutſchen Saar dem
Schick=
ſalsſtrom der deutſchen Weſtmark, dem Rhein, zubringt, dort, wo
dadurch ſchon die Natur ſymboliſch die Einheit von Saar und
deutſcher Weſtmark eindeutig bekundet, wollen wir am 26. Auguſt
uns zuſammenfinden und als Deutſche aus allen Gauen unſeres
Reiches gemeinſam mit den Brüdern der Saar zu einer
einzig=
artigen Willenskundgebung dem ringenden Volksteil an
Deutſch=
lands blutender Weſtgrenze die Treue des Dritten Reiches
be=
weiſen.
Daher deutſcher Volksgenoſſe und deutſche Volksgenoſſin,
zeichne dich in die Liſte der Teilnehmer bei den untenſtehenden
Meldeſtellen bis zum 10. Auguſt ein. Die Hin= und Rückfahrt
nach Koblenz koſtet nur 2,60 RM. Unſer verehrter Reichskanzler
und Führer Adolf Hitler wird zu dir ſprechen. — Mit der
Einzeichnung in die Teilnehmerliſte iſt der Betrag zu entrichten.
Anmeldungen nehmen gerne entgegen:
Pa=
lais=Drogerie P. Pohl, Eliſabethenſtr 36, von 8—1 und 2—7
Uhr; Buchhandlung H. Lautz, Rheinſtraße, während der
Ge=
ſchäftszeit; Georg Jungmann, Holzhofallee 56, von 9—12 und
2—7 Uhr; Georg Jungmann bei der Firma Merck,
Boten=
zentrale; Konrad Burgard, Pankratiusſtr. 12, von 9—12 und
3—5 Uhr; Peter Feld, Pankratiusſtr. 1 II. von 9—12 und 3—5
Uhr: Bäckerei Adolf Kaiſer, Inſelſtr. 30, während der
Ge=
ſchäftszeit, Weinreſtaurant zum Schwanen=Eck. Schwanenſtr. 79,
während der Geſchäftszeit; in Viernheim: Franz Hofmann,
Zigarrenhaus, am Rathaus.
Bund Saarverein, Ortsgruppe Darmſtadt.
Jungmann — Pohl.
Elkernzug nach der Wegſcheide.
Am Sonntag, den 5. Auguſt, verkehrt zum Elternbeſuchstag
auf der Wegſcheide ein Sonderzug der Reichsbahn von Frankfurt=
Hbf. (Abfahrt 7,05 Uhr) über Südbahnhof (7.12 Uhr), Oberrad
(7.17 Uhr), Offenbach (7.23 Uhr), Hanau (7.38 Uhr) mit
Einſteige=
gelegenheit auf dieſen Bahnhöfen nach Bad Orb. Fahrtkoſten nach
Bad Orb von Frankfurt=Hbf. und zurück 3,10 RM. Von den
übri=
gen Einſteigebahnhöfen entſprechend weniger. Im Anſchluß an den
Sonderzug fahren von Bad Orb nach der Wegſcheide
Poſtomni=
buſſe. Die Fahrtausweiſe für die Omnibuſſe können bei den
Fahr=
kartenausgaben gelöſt werden. Rückfahrt des Sonderzuges ab Bad
Orb 18,30 Uhr.
Wiedereröffnung der Stadtbücherei. Nach Beendigung der
Reviſionsarbeiten nimmt die Stadtbücherei ab Montag, den
6. Auguſt in vollem Umfange ihren öffentlichen Dienſt wieder
auf. Die Ausleihe iſt — und zwar unentgeltlich — für jedermann
zugänglich: Montags und Donnerstags von 11—12.30 Uhr und
von 17—19 Uhr: Dienstags und Freitags durchgehend von 11—17
Uhr; Mittwochs und Samstags von 11—12.30 Uhr. Die
Zeitun=
gen= und Zeitſchriftenleſeräume ſind unentgeltlich jeden Tag
wäh=
rend des Sommerhalbjahres von 10—13 und 16—21 Uhr während
des Winterhalbjahres von 10—21 Uhr durchgehend geöffnet.
Ortsbriefzuſtellungen an Montagen. Die 2.
Ortsbriefzuſtel=
lung an Montagvormittagen iſt wegen zu geringer Belaſtung der
Zuſteller aufgehoben worden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. Auguſt 1934
Blutsgemeinſchaft als Kraftſtrom.
D Hervorgerufen durch den gewaltigen Kampf des
Natio=
nalſozialismus, iſt heute, ein Begriff vor das Forum breiteſter
Oeffentlichkeit getreten, der ſeither nur noch auf den ſtillen,
groß=
ſtadtfernen Bauernhöfen Bedeutung und Berechtigung hatte: der
Gedanke der Reinerhaltung der Raſſe. Mit der
fort=
ſchreitenden Forſchungsarbeit auf dieſem Gebiete iſt die vom
Germanentum ſchon vor Jahrtauſenden inſtinktivmäßig
er=
faßte Erkenntnis von der Bedeutung der Raſſe für die
Volks=
erhaltung, ſowie von ihrem Einfluß auf die Geſchichte einer
Na=
tion immer klarer und feſter geworden. Heute ſoll dieſe
Er=
kenntnis des Raſſenbegriffs vom deutſchen Volk wieder bewußt
erfaßt werden. Es muß klar erkannt werden, daß die
Raſſen=
frage der Schlüſſel zum Verſtändnis der
Welt=
geſchichte iſt. Auf Grund der Judenemanzipation des
Jah=
res 1800 gab man fremdem Blut die legaliſierte Gelegenheit, ſich
mit deutſchem Blut zu vermiſchen. Gemäß den ſtreng religiöſen
Geſetzen des Talmud handelte das jüdiſche Volk. In dieſem
Geſetz heißt es u. a.: „Die jüdiſche Frau ſoll ſich mit
andersraſſi=
gen Menſchen verbinden, um deren Blut mit demjenigen ihrer
Raſſe zu vermiſchen”; und an anderer Stelle leſen wir: Der
jüdiſche Mann ſoll keine fremdraſſige Frau heiraten, um ſeine
Raſſe als ſolche fortzupflanzen und rein zu erhalten!" In der
wortgetreuen Befolgung dieſes Zuchtgeſetzes hat das jüdiſche Volk
gelebt, und es hat unter dem Geſichtspunkt der Stärkung der
eigenen Kraft es verſtanden, eine Schwächung der andersraſſigen
Völker herbeizuführen.
Unter den verheerenden Auswirkungen dieſer zielbewußten
jüdiſchen Raſſenpolitik litt unſer Volk zur Zeit des Weltkrieges
in einem erſchreckenden Maße. Dieſe gewaltige Zeit verlangte
wie keine zweite eine zum höchſten Einſatz bereite
Blutsgemeinſchaft um dem Materialkampf gegen 28
Nationen auch die Geſchloſſenheit eines ſtahlharten Willens an
die Seite zu ſtellen. Die Frontſoldaten, welche im Donnern der
Geſchütze ihre blutsmäßige Verbundenheit erlebten, konnten
an=
geſichts der ungeheuren Anforderungen, die den Einzelnen über
ſich ſelbſt hinauswachſen ließen, unbeeinflußt bleiben von de
jüdiſchen Zerſetzungspolitik, welcher die Heimat ausgeſetzt wa
In dieſer erkannte der jüdiſch durchſetzte Volksteil ſeinen Nutze
und beutete, den Geboten ſeines Blutes gehorchend, die ſchwe
geprüfte Bevölkerung rückſichtslos aus.
Dadurch daß unſer, des raſſiſch hochwertigen Menſchenmat
rials beraubtes Land, wie kein zweites dazu geeignet war, er
Opfer der marxiſtiſchen Lehren zu werden, fanden die Theorie
eines Karl Marx einen ſo wohlvorbereiteten Boden, daß es ihne
gelang, das deutſche Volk in den Taumel der Revolution zu ſtü
zen. In jenen würdeloſen Tagen wurde es zur erſchütternde
Tatſache, daß das Schickſal eines 60=Millionen=Volkes in der Har
fremdblütiger Menſchen lag, deren zähes Raſſebewußtſein dieſe
Niedergang deutſchen Blutes und deutſcher Weſensart erzwunge
hatte.
Ohne den Nationalſozialismus, welcher aus der Erkenntni
von der Raſſenfrage als Schlüſſel zur Weltgeſchichte heraus die
ſes Problem in der heutigen Form löſt, wäre das deutſche Vo.
langſam der drohenden Gefahr eines raſſiſchen Verfalls anhein
gefallen, wie wir dieſe heute in weit ſchnellerem Maße in Fran
reich fortſchreiten ſehen, das durch ſeine Neger Gefahr läuft, z
einem Volk von Miſchlingen herabzuſinken.
Wir wiſſen heute, daß die „Menſchheit” im Sinne des Libe
ralismus nicht beſteht, daß ſie vielmehr in ſtark verſchieden
Raſſen zerfällt, und daß jede derſelben ein körperlich=gei
ſtig=ſeeliſches Ganzes repräſentiert. Als ſolches zu einer
Stiltypus geworden, unterliegt es raſſiſch ſeinem ſpeziellen Stil
geſetz in bezug auf ſein Leben, Erleben und Handeln. In
Lebenshaltung jedes Einzelnen muß ebenſo wie bei dem Volks
ganzen das Bewußtſein der Blutsgemeinſchaft Ge
ſtalt annehmen, und dieſes muß der Ausdruck der Schickſals= und
Willensgemeinſchaft der ganzen Nation werden. Durch ſolche raſ
ſiſche Reinheit und Einheit befähigt und geſtählt, werden wir zu
allen Zeiten in der Lage ſein! Kriſenperioden kraftvoll und ſieg
reich zu überwinden.
Handwerk kut nok!
Vom Deutſchen Inſtitut für Volkskunde und Arbeitsbildung
wird uns geſchrieben:
In weiten Kreiſen der Darmſtädter Bevölkerung iſt die
An=
ſicht verbreitet, dieſe Ausſtellung ginge nur das Handwerk an.
Nichts iſt irriger als das.
Die Ausſtellung könnte man beſſer auch nennen: „Das
Eltern=
haus für Jeden” denn in der Ausſtellung im Gewerbemuſeum
knüpft ſich das Band zu deinen Ahnen, das durch Krieg und
In=
flation vielleicht zerriſſen wurde, wieder neu an.
Nun hört man ſagen: „Wir haben heute andere Sorgen, als
Ausſtellungsbeſuche zu machen.‟ Darauf muß erwidert werden, daß
gerade die Ausſtellung „Handwerk tut not!” ihrem erfolgreichen
Beſchauer die Sorgen tragen hilft und wiederum den Weg zu
arbeitsreichen Zeiten zeigt.
Einſt war Darmſtadt das Zentrum deutſchen Heim= und
Möbel=
baues. Jeder einzelne trug mit an dieſem Gedanken und erntete
mit an ſeinen Früchten.
Gerade das landſchaftliche Verbundenſein mit Oberheſſen und
dem Odenwald macht uns Darmſtädter fähig, ideellen
Heimat=
werten handwerklich Ausdruck zu geben.
Die 14 Jahre, die hinter uns liegen, verdrängten Darmſtadt
von ſeinem ſpeziellen Arbeitsfelde. Zahlreiche Möbelfabriken auf
handwerklicher Baſis wurden brach gelegt und der Siedlungsbau
wurde betontechniſch maſchiniſiert und mechaniſiert.
Dieſe Zeiten ſind vorbei. Und nun wartet die Welt wieder
darauf, daß Darmſtadt ſeinen nur ihm eignen Beruf erfüllt und
die Fäden zu ſeiner uralten Tradition im Heimbau und in der
Ausſtattung des Heimes wieder aufnimmt.
Arbeitlich praktiſch und geiſtig erziehungstechniſch hat
Darm=
ſtadt jetzt in der deutſchen Geſchichte ſeine Miſſion zu erfüllen.
Die Ausſtellung: „Handwerk tut not!” ſammelt die Kräfte zu
dieſem neuen Aufbau. Das Tempo und die Energie dieſer
Bewe=
gung beſtimmt jeder einzelne Bewohner von Darmſtadt mit.
Willſt du. Arbeitsloſer, dein Schickſal beſiegen, ſo kümmere
dich um dieſe Ausſtellung.
Willſt du, Hausbeſitzer, den Wert deines Hauſes in Darmſtadt
nicht ſchwinden ſehen, ſo trage mit an der Idee dieſer Ausſtellung.
Willſt du, Induſtrieller, deinen Erzeugniſſen auf den Märkten
der Welt leichten Einlaß erringen, ſo ſende mit deinen Waren den
Katalog dieſer Ausſtellung weit hinaus in die Welt, auf daß ſie
ſieht, daß gerade Darmſtadt darauf ſinnt, den Haß der Welt durch
heilbringende Leiſtung in Freude zu verwandeln.
Und du, Beamter, und du, Arbeiter, der du in immer gleich
bleibender Pflichterfüllung Tag für Tag in deinen Stundenlauf
eingeſpannt biſt, auch du ſollſt in dieſer Ausſtellung dem
Hand=
werkertum und dem Bauerntum die Hand reichen und ſollſt das
enge Verbundenſein von Kopf= und Handarbeit, von Stadt und
Land in der Ausſtellung überzeugend erleben.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat mit dieſer Ausſtellung die
arbeitliche Richtung, in der Darmſtadt wieder organiſch zu großen
Erfolgen ſchreiten kann, feſtgelegt. Kein Menſch aber kann der
Stadt Darmſtadt die Erfolge in den Schoß werfen.
Jeder einzelne Bewohner von Darmſtadt bildet mit an den
Geſchicken der Zukunft der Stadt.
Das deutſche Inſtitut für Volkskunde und Arbeitsbildung wird
nicht in Darmſtadt bleiben, wenn Darmſtadt ſelbſt nicht in großem
Maße von dieſen arbeitspädagogiſchen Ausſtellungen Gebrauch
macht.
Die Stadt Darmſtadt bildet ſich ihren Wertkurs unter den
deutſchen Städten jetzt ſelbſt. Die Fähren zum arbeitlichen
Auf=
ſtieg ſind in Tätigkeit geſetzt. Stadtverwaltung und
Landesregie=
rung ſind in alter Traditionstreue an den handwerklichen
Brük=
kenkopf getreten. Rückt nun die Bevölkerung nicht nach, ſo darf ſie
ſich nicht wundern, wenn Darmſtadt weiter verarmt.
Der Ruhm deiner Heimatſtadt liegt auf handwerklichem Felde!
In der Ausſtellung: „Handwerk tut not!” geht es nicht um das
Handwerk allein, ſondern um die Aufgabe deiner Vaterſtadt für
Deutſchland und die Welt. Darum arbeite mit an dem
handwerk=
lichen Wiederufbau deiner Heimat.
Die Ausſtellung „Handwerk tut not!” iſt täglich von 10 bis
1 Uhr und von 3 bis 6 Uhr im Gewerbemuſeum, Neckarſtraße 3,
geöffnet.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Liedertafel e. V. Darmſtadt. Der für Sonntag,
den 5. Auguſt, vorgeſehene Chorausflug findet mit Rückſicht
auf das Ableben des Herrn Reichspräſidenten nicht ſtatt.
Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag. 2 3,
Hauptgruppe Darmſtadt. Die Monatsverſammlung am
Samstag, den 4. Auguſt, enthält für jedes Mitglied äußerſt
wich=
tige Tagesordnung. Der Beſuch der Verſammlung iſt daher
dringende Pflicht.
Geſchäftliches.
Aus der NSDAP.
Der Stellvertreter des Führers.
NSK. Der Stellvertreter des Führers gibt folgende Anor)
nung bekannt:
In Ergänzung meiner Verfügung 31/33 vom 15. Dezember
1933 erſchienen im Verordnungsblatt der Reichsleitung der
NSDAP., Folge 62 vom 31. Dezember 1933, beſtimme ich, daß die
Regierenden Bürgermeiſter und die Senatoren der Freien Hanſe
ſtädte als Mitglieder bei der Sektion Reichsleitung zu führen ſind
gez.: Rudolf Heß.
Der Leiter der Hilfskaſſe.
NSK. Der Leiter der Hilfskaſſe der NSDAP. gibt bekannt=
Nach wie vor ereignen ſich unzählige Unfälle und
Todesfälle=
im ehrenamtlichen Parteidienſt (Kraftrad= und Kraftwagenunfälle,
Verkehrsunfälle uſw.). Es wird daher auf die Pflicht zur
vor=
ſchriftmäßigen Meldung und Beitragsüberweiſung hingewieſen.
Bis zum 22. Auguſt 1934 müſſen ſämtliche Hilfskaſſenbeiträge
für den Monat September 1934 auf das Spargirokonto Nr. 5000 der
Hilfskaſſe der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei,
München, bei der Bayeriſchen Gemeindebank (Girozentrale),
Mün=
chen, überwieſen werden.
In Ausnahmefällen kann die Beitragszahlung auf das
Poſt=
ſcheckkonto München 9817 (Hilfskaſſe der Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei) erfolgen.
Die Ortsgruppenleiter werden dringend erſucht, für
recht=
zeitige und vollſtändige Einziehung der Beiträge von allen
den=
jenigen, die der Hilfskaſſe zu melden ſind (ſämtliche Parteimit=
glieder, SA.=, SS.=Männer einſchließlich Anwärtern. Mitglieder
der NSKK.) zu ſorgen, ebenſo wie die ordnungsmäßige Abführung
der gezahlten Beiträge und die fällige Nachzahlung aller etwaiger
Rückſtände vorzunehmen iſt.
Die Beitragszahlung zur Hilfskaſſe iſt laut mehrfach ergzn
gener Anordnung Adolf Hitlers Pflicht aller Mitglieder.
München, den 27. Juli 1934.
gez.: Geißelbrecht.
Ortsgruppe Steinberg.
Mitglieder der Frauenſchaft, die nicht Parteigenoſſinnen ſind
und ſich für den Reichsparteitag gemeldet und 1,50 RM. bezahlt
haben, können an der Tagung nicht teilnehmen. Die eingezahlten
Beträge können am nächſten Freitag, nachmittags zwiſchen 5 und
7 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle wieder abgeholt werden.
Ortsgruppe Maintor.
Die Sprechſtunden der Ortsgruppe finden ab 1. Auguſt 1934
nur noch Dienstags und Freitags von 18—20 Uhr ſtatt.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Freitag haben ſämtliche Politiſchen Leiter die beſtellten
PO.=Mützen in der Zeit von 18.30 bis 19 Uhr auf der
Geſchäfts=
ſtelle abzuholen. Geld iſt mitzubringen.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Anläßlich des Ablebens unſeres Reichspräſidenten,
General=
feldmarſchalls von Hindenburg, fällt die für heute abend 8 Uhr
ſtattfindende Gedenkfeier im Rummelbräu aus.
Desgleichen fällt der Kameradſchaftsabend des
Stützpunk=
tes III (Rheintor) morgen Samstag bei Chriſt, Grafenſtraße, aus.
Die NS. Schweſternſchaft ſucht Helferinnen.
Da die NS. Schweſternſchaft durch ihre vielſeitige
Einſatz=
bereitſchaft in höchſtem Maße in Anſpruch genommen iſt, ſollen
ſich Mädchen im Alter von 19 bis 25 Jahren dem großen
Hilfs=
werk der NS. Volkswohlfahrt zur Verfügung ſtellen. Neben einer
gründlichen Ausbildung in der Kranken= und Kinderpflege wird
dieſen jungen Mädchen eine vorzügliche geiſtige Schulung und
die Pflege geſelligen Lebens in Heimabenden geboten.
Mit=
glieder der NS. Frauenſchaft werden deshalb in den nächſten
Tagen in beſonders dazu auserſehenen Haushaltungen vorſprechen
und zum Beitritt zur NSV.=Helferinnenſchaft auffordern.
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Die Urlauberfahrt ins Glatzer Bergland muß wegen
wangelnder Beteiligung ausfallen. Die Teilnehmer, die ihre
Fahrtkoſten bereits eingezahlt haben, bekommen dieſelben auf der
Geſchäftsſtelle der NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟,
Rhein=
ſtraße 21, zurückerſtattet.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Auf die Anzeige des Städt. Leihamts in der
heu=
tigen Ausgabe wird verwieſen.
Rheinfahrt Sonntag, 5. Auguſt 1934.
Die Rheinfahrt nach St. Goar auf Sonderdampfern der Köln=
Düſſeldorfer Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft findet beſtimmt ſtatt.
Wegen Ablebens des Herrn Reichspräſidenten müſſen allerdingß
die muſikaliſchen Darbietungen und die gedachte „Bunte Bühne‟
in Wegfall kommen.
Die Teilnehmerkarten gelangen am Samstag vormittag zur
Ausgabe. Die Teilnehmergebühren ſind gleichfalls ſpäteſtens bis
Samstag vormittag zu entrichten.
Heil Hitler!
Malcomes, Kreiswart „Kraft durch Freude‟.
Tordem Sie au ShellJankslellen
das Kartenmaterial, welches auf Wunsch abgegeben wird; es wird Ihnen
wertvolle Dienste leisten. Uber 150 Tourenkarten, Vorschläge zu Tages-
und Wochenendfahrten, — 85 Stadtkarten für alle größeren Städte — und
20 Straßenkarten für alle deutschen Gebietsteile — sind bisher erschienen.
REISE
DiEnoI
DER VOLLKOMMENE KUNDENDIENST
Die Ausgabe
der Karten
erfolgt an
den
Tank-
stellen, die
durch ein
SHELL-
Reise-
dienstplakat
kenntlich
ge-
macht sind.
Aus Heſſen.
De. Arheilgen, 2. Aug. Aufnahme von
Saarurlau=
en. Auch in dieſem Jahre ſoll einer großen Anzahl deutſcher
ksgenoſſen aus dem Saargebiet die Möglichkeit gegeben
wer=
nach Deutſchland zu reiſen, die deutſchen Verhältniſſe kennen
emen und kurze Zeit Erholung zu finden. Die Erholungszeit
reckt ſich auf 10 Tage und wird vorausſichtlich in die Zeit vom
Oktober bis 8. November ſowie vom 12. bis 22. November
en. Um unſeren Saarbrüdern den Aufenthalt im Mutterlande
ingenehm wie möglich zu geſtalten, wird auch die hieſige
Ein=
nerſchaft gebeten, noch Möglichkeit Quartiere mit Verpflegung
Verfügung zu ſtellen. Meldungen werden auf der
Bürger=
terei entgegengenommen. — Gemeinnütziger
Bau=
ein. In einer kürzlich ſtattgefundenen Hauptverſammlung
der Verein ſeine Auflöſung beſchloſſen und demgemäßt die
tidatoren beſtellt. Zum Zwecke der Auflöſung findet am
itag (3. Auguſt), abends, im Gaſthaus „Zur Sonne”, die
itengemäß notwendige außerordentliche Hauptverſammlung
In Anbetracht der Wichtigkeit der zu faſſenden Beſchlüſſe
es im Intereſſe aller Mitglieder, in dieſer Verſammlung zu
einen.
Ar. Eberſtadt, 2. Aug. Straßenherſtellung.
Gegen=
tig ſind in unſerer Gemeinde mehrere Arbeiter bei der
In=
dſetzung verſchiedener Ortsſtraßen beſchäftigt. So iſt ein
lang=
gter Wunſch der Anwohner der Luiſenſtraße endgültig in
illung gegangen, in dem die Straße mit Stückſteinen und mit
nſchotter befeſtigt und mit einem Kaltaſphaltbelag abgedeckt
Auch die Fußſteige ſind durch Kiesbelag in einen gangbaren
and verſetzt, ſo daß der Geſamteindruck dieſer Straße allen
zrüchen eines Vorortes durch Behebung der ſeither läſtigen
ibplage abſolut gerecht wird. Die Luiſenſtraße iſt ab Anfang
r Woche für jeglichen Verkehr wieder freigegeben. Die
wei=
nördlich liegende Wilhelmſtraße wird im gleichen Verfahren
eſtellt und dürfte im Laufe nächſter Woche ebenfalls dem
ehr freigegeben werden. Die Paliſadenſtraße wurde mit
ngeröll und Kies befeſtigt und wird im Herbſt auf der
weſt=
n Seite vom Friedhof bis zum Reſtaurant Schlegel noch mit
r Baumreihe verſehen.
Ober=Ramſtadt, 2. Aug. Erinnerungsgottesdienſt.
Erinnerung an den Tag des Kriegsausbruchs vor 20 Jahren
am Mittwoch abend in unſerer Kirche ein feierlicher
Gottes=
ſt ſtatt, der in Anbetracht der hohen Bedeutung dieſes Tages
beſſer hätte beſucht ſein ſollen. In tiefgründender Predigt
te Pfarrer Nürnberger die Anweſenden in Gedanken zurück
ie großen Geſchehniſſe der Auguſttage des Jahres 1914 und
ſelbſt Frontkämpfer von einſt, die heroiſchen Taten und
Lei=
gen der Kämpfer draußen und daheim, insbeſondere aber das
rgleichliche Heldentum der deutſchen Soldaten in dem
größ=
aller Kriege, und die von unſerem Volk gebrachten Opfer
er=
in das Gedächtnis zurück. Auch vom religiöſen Standpunkt
müßten dieſe Taten Mahnung bleiben für uns und die
kom=
den Geſchlechter.
Ef. Meſſel, 2. Aug. Getreideernte. Das günſtige
hoch=
nerliche Wetter der letzten Wochen ausnutzend, war man in
letzten 14 Tagen von früh bis ſpät fleißig mit dem
Herein=
fen der Ernte bemüht. Nur wenig Getreide iſt jetzt noch im
zu ſehen und an den Dreſchmaſchinen herrſcht von morgens
abends Hochbetrieb. Die Quantität und auch die Qualität iſt
allgemeinen Zufriedenheit der Landwirte ausgefallen.
k. Dieburg, 2. Aug. Landkinder in die Großſtadt.
ern vormittag verſammelten ſich an dem Gebäude der NSV.
Linder unſerer Stadt und zogen unter Vorantritt der Kapelle
Deutſchen Arbeitsdienſtes zum Bahnhof, um mit dem Zuge
Uhr, der die Kinder aus den Odenwaldorten mitbrachte,
Offenbach nach Frankfurt a. M. zu fahren. Die Kinder aus
Rodgau ſtiegen an den betreffenden Stationen zu. Die
Un=
ringung erfolgt zum größten Teil in den eingemeindeten
Vor=
n Groß=Frankfurts. — Ein Unfall ereignete ſich auf der
iße nach Gundernhauſen. Dort wollte ein Perſonenwagen
m Radfahrer ausweichen, dabei einen Laſtwagen überholen,
ite aber gegen einen Baum. Die Verletzungen der Inſaſſen
F leichter Natur, denn nach kurzer Zeit konnten ſie das St.
ſtsſpital hier wieder verlaſſen.
Le. Groß=Umſtadt, 2. Aug. Am 1. Auguſt 1702 hatte ein
tbares Hagelwetter in einer Stunde die ſämtliche Ernte der
arkung Groß=Umſtadt und einiger Rachbargemarkungen faſt
g vernichtet; aus dieſem Anlaß begeht die hieſige Gemeinde
jener Zeit dieſen Tag als kirchlichen Hagelfeier=
Die Geſchichte weiß zu berichten, daß im darauffolgenden
je mit einer Rekordernte gerechnet werden konnte. In dieſem
e wurde der Tag gemeinſam mit dem 20jähr. Gedächtnistag des
uns des großen Weltbrandes kirchlich begangen. Die ſämtlichen
eiorganiſationen und Formationen der SA. ſowie die hieſigen
ine nahmen mit ihren Fahnen an dieſer Gedächtnisfeier teil.
Pfarrer Becker hatte als Text die Worte aus dem 1.
Corin=
brief gewählt: „Wachet, ſtehet im Glauben, ſeid männlich und
ſtark”. In formpollendeter Predigt verſtand es der Redner,
beiden Ereigniſſe verbindend, mit markanten und erhebenden,
mahnenden Worten bei der zahlreichen Zuhörerſchaft tiefen
bruck zu erwecken. — Nach dem Gottesdienſt begab ſich ein
an=
licher Zug mit den Fahnen zum Friedhof, woſelbſt Herr
dienrat Dr. Neumann, am Ehrenhain der Gefallenen des
tkrieges nochmals das große Geſchehen vor 20 Jahren mit all
en Begleiterſcheinungen am geiſtigen Auge vorüberziehen ließ.
begeiſterten Worten forderte er am Schluſſe zu feſtem
Zu=
nenhalt auf, deſſen es gerade in den jetzigen Tagen mehr denn
ötig ſei. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer
Volkskanzler Adolf Hitler und nach Abſingen des Liedes vom
n Kameraden ſchloß die würdige und erhebende Gedenkfeier
Verreichlichung auf familienrechtlichem Gebiet.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
p. Da die in Nr. 154 S. 4 mitgeteilten, am 1. Auguſt
ein=
tretenden Neuerungen von einſchneidender
Bedeu=
tung für das Privatleben ſind, rechtfertigt ſich die
nach=
ſtehende Erläuterung:
Die Frau wird ehemündig mit vollendetem 16. Lebensjahr;
Befreiung von dieſer Vorſchrift erteilt das für ſie zuſtändige
Vormundſchaftsgericht.
Ueber die Befreiung vom Ehehindernis des Ehebruchs
ent=
ſcheidet der Präſident des Landgerichts, vor dem der
Scheidungs=
prozeß im erſten Rechtszuge verhandelt wurde. Erfolgte
Schei=
dung im Ausland, ſo entſcheidet der Landgerichtspräſident, in
deſſen Bezirk der geſchiedene Gatte Wohnſitz oder Aufenthalt hat,
in Ermangelung beider der Landgerichtspräſident in Berlin.
Sind beide Verlobte wegen Ehebruchs geſchieden, ſo entſcheidet
der für den Mann zuſtändige Landgerichtspräſident.
Ueber die Befreiung von der Wartezeit (10 Monate nach
Auflöſung der Nichtigkeitserklärung der früheren Ehe der Frau)
entſcheidet der Standesbeamte, der die Eheſchließung vollziehen
ſoll. Bei Eheſchließung im Ausland entſcheidet der
Standes=
beamte des Standesamts I in Berlin. Die in den Ländern
gel=
tenden Vorſchriften über Eheſchließung von Ausländern ſind
auf=
gehoben, ſomit auch Art. 104 des Heſſ. Ausf.=G. zum BGB.
Hin=
fort darf Ausländer die Ehe nur eingehen, wenn er ein
Zeug=
nis der zuſtändigen inneren Behörde des Heimatſtaates darüber
beibringt, daß ihr ein in den Geſetzen desſelben begründetes
Ehe=
hindernis nicht bekannt iſt. Wie ſeither, kann Beibringung des
Zeugniſſes erlaſſen werden, worüber der Präſident des
Ober=
landesgerichts, in deſſen Bezirk Eheſchließung ſtattfinden ſoll,
ent=
ſcheidet.
Das Ehefähigkeitszeugnis für Deutſche im Ausland ſtellt der
Standesbeamte aus, in deſſen Bezirk der Verlobte Wohnſitz (
Auf=
enthalt) hat in Ermangelung beider iſt der Ort des letzten
ge=
wöhnlichen Aufenthalts maßgebend; beſtand letzterer nicht oder
nur vorübergehend im Inland, ſo iſt Standesamt I in Berlin
zuſtändig.
Aufgebot.
Dasſelbe darf unterbleiben, wenn’ lebensgefährliche
Erkran=
kung eines der Verlobten den Aufſchub der Eheſchließung nicht
geſtattet Ueber Befreiung vom Aufgebot entſcheidet die
Auf=
ſichtsbehörde des Standesbeamten. Eine Abkürzung der
Auf=
gebotsfriſt bewilligt die gleiche Behörde.
Hat keiner der Verlobten Wohnſitz (Aufenthalt) im Inland
und iſt auch nur einer von ihnen Deutſcher, ſo iſt der Berliner
Standesbeamte zuſtändig.
Zur Entgegennahme und Beglaubigung einer Erklärung,
durch die eine geſchiedene Frau den früheren Namen wieder
an=
nimmt oder geſchiedener Ehemann der Frau die Führung ſeines
Namens unterſagt, iſt der Standesbeamte der Eheſchließung
zu=
ſtändig, nicht mehr in Heſſen das Amtsgericht.
Namenserteilung an ein uneheliches Kind.
Zur Entgegennahme und Beglaubigung einer Erklärung,
durch die der Ehemann der Mutter eines unehelichen Kindes
dieſem ſeinen Namen erteilt ſowie der
Einwilligungserklärun=
gen von Mutter und Kind iſt der Standesbeamte, der die
Ge=
burt beurkundete, ſowie derjenige der Eheſchließung zuſtändig.
Das Landesjugendamt kann Mitglieder oder Beamte des
Jugend=
amts auf deſſen Antrag zur Entgegennahme und Beglaubigung
der Erklärung ermächtigen.
Ein uneheliches Kind kann auf Antrag ſeines Vaters durch
Verfügung der Staatsanwaltſchaft für ehelich erklärt werden.
Darüber entſcheidet jetzt der Landgerichtspräſident, in deſſen
Be=
zirk der Vater desſelben Wohnſitz (Aufenthalt) hat, ſonſt der
Landgerichtspräſident in Berlin. In Heſſen war ſeither das
Staatsminiſterium zuſtändig.
Befreiung von Alterserfordernis bei Annahme von Kindesſtatt.
Der Adoptierende muß das 50. Lebensjahr vollendet haben
und mindeſtens 18 Jahre älter ſein als das Kind. Ueber die
Befreiung vom Alterserfordernis entſcheidet das für die
Beſtäti=
gung des Adoptionsvertrags zuſtändige Amtsgericht. In Heſſen
war das Juſtizminiſterium ſeither zuſtändig.
Bb. Bensheim, 2. Aug. Der hieſige Obſtgroßmarkt wird jetzt
ſeitens der Erzeuger ſehr ſtark beliefert. In der Hauptſache
wer=
den Frühbirnen, Frühzwetſchen, Frühäpfel und beſtes Steinobſt,
wie Mirabellen und dergleichen angefahren. — Durch das
Kreis=
amt gelangte der Ertrag von 25 Obſtbäumen in der
Kreisab=
deckerei zur Verſteigerung. — Saarbeſuch. Der evangeliſche
Kirchenchor von Herrensohr bei Saarbrücken beabſichtigt, in einer
Stärke von 70 Perſonen am nächſten Sonntag zum Beſuch hier
einzutreffen. Abends 8.15 Uhr wollen ſie auf dem hieſigen
Markt=
platz ein Bekenntnis ablegen, daß die Saar allezeit deutſch war
und auch bleiben wird.
Em. Heppenheim a. d. B., 31. Juli. Schluß der
Berg=
ſträßer Feſtſpiele. Die Bergſträßer Feſtſpiele, in deren
Zeichen unſere Stadt ſechs Wochen lang ſtand und denen ein weit
über alles Erwarten gehender glänzender Erfolg beſchieden war,
wurden am Sonntag mit zweimaliger Aufführung des
Heimat=
ſpiels „Um Stadt und Volk” offiziell für dieſes Jahr geſchloſſen.
Nachmittags ſpielte der Autor und Regiſſeur Hans Holzamer
erſtmalig den Dietrich von Tautfäns, während dieſe Rolle abends
wieder durch den Schauſpieler Heini Seeger=Frankfurt dargeſtellt
wurde. Beide, wie immer, ſehr gut beſuchte Vorſtellungen
ſtan=
den auf höchſtmöglicher künſtleriſcher Stufe und rechtfertigten und
feſtigten den guten Ruf, den unſer kerniges, aus der Seele des
Volkes heraus geſchriebenes Heimatſpiel ſich mit Recht bisher
er=
rang. Beigeordneter Dr. Vogel, in Vertretung des Herrn
Bür=
germeiſters, und Stadtrat Keil für den Feſtſpielvorſtand dankten
allen Mitwirkenden und Unterſtützern in anerkennenden
Anſpra=
chen, insbeſondere unſerem Heimatdichter Hans Holzamer, deſſen
von hoher und höchſter Warte als vortrefflich anerkanntes Werk
die Vaterſtadt zum kulturellen Mittelpunkt der Bergſtraße
ge=
macht habe. Nach Ueberreichung von Blumenſträußen an die
Hauptdarſteller durch den Dichter wurden die diesjährigen
Feſt=
ſpiele, die in jeder Hinſicht — auch bezüglich des Wetters — unter
einem guten Stern geſtanden haben, mit einem Sieg=Heil und
dem Deutſchlandlied offiziell geſchloſſen, um im kommenden Jahr,
vorausſichtlich mit einem neuen Stück unſeres erfolgreichen
Hei=
matdichters, wieder eröffnet zu werden. In begrüßenswerter
Weiſe war für Montag abend als endgültiger Abſchluß eine
un=
entgeltliche Sondervorſtellung für die minderbemittelte
Bevölke=
rung angeſetzt worden. — Das Silberne
Prieſterjubi=
läum beging am Sonntag in ſeiner Vaterſtadt Heppenheim, wo
er zu Beſuch weilt, der Herr Pater Mathias Nack vom
Kapuziner=
orden des Heil. Franziskus in Detroit (Amerika). Die ganze
katholiſche Heimatgemeinde nahm am 25jährigen Gedenktag der
Prieſterweihe ihres Sohnes innigen Anteil.
Em Heppenheim a. d. B., 2. Aug. Das in der ganzen
Um=
gegend beliebte Heppenheimer Kirchweihfeſt wird am 5. und
6. Auguſt gefeiert. — Vom Auto angefahren. Zwei
rad=
fahrende Schüler von hier wurden bei Zwingenberg von einem
von einer Dame geſteuerten Auto angefahren und leicht verletzt.
Da das Rad des einen Jungen dabei in Trümmer gegangen war
und die Autolenkerin ihre Schuld einſah, kaufte ſie dem Jungen
ſogleich ein neues Rad. — Beurlaubung des
Kreistier=
arztes. Der Veterinärrat Dr. Schmidt iſt bis zum 12. Aug.
beurlaubt. Seine Vertreter ſind Herr Veterinärrat Dr. Schrauth=
Waldmichelbach für die Gemeinden des Weſchnitztales und Herr
Veterinärrat Dr. Schildwächter=Bensheim für die Gemeinden der
Bergſtraße, des Kirſchhäuſer= und des Neckartales.
Bb. Heppenheim, 2. Aug. Zufolge Verfügung des Kreisamts
Heppenheim, verurſacht durch das Hinſcheiden des Herrn
Reichs=
präſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg, findet die
hie=
ſige Kirchweihe, die am kommenden Sonntag und Montag gefeiert.
worden wäre, nicht ſtatt.
D. Aus dem ſüdlichen Ried. 2. Aug. Bedingt durch die
ver=
ſchiedenen Niederſchläge in den letzten Tagen iſt die Anfuhr der
Gurken auf den Märkten des Rieds wieder etwas lebhafter
Teil=
weiſe werden an einzelnen Orten wie Biblis. Biebesheim,
Groß=Rohrheim und Hofheim, an einem Tage über 20
Waggon verladen. Trotzdem halten die Gurken dieſes Jahr
kon=
ſtand ihren Preis, denn die jetzige Ernte iſt immer noch weit von
einem „guten Ertrag” entfernt. Verſchiedenartig werden in den
einzelnen Marktflecken von 7 bis 9 Mk. pro Zentner
Qualitäts=
ware bezahlt.
— Hirſchhorn, 2. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
1. Auguſt 1,52 Meter. am 2. Auguſt 1,50 Meter.
Aus Rheinheſſen.
Mainz=Mombach, 2. Aug. Am 3. Auguſt feiert der frühere
langjährige Prokuriſt und Abteilungsdirektor, Herr Joh.
Zim=
mermann, hier, ſeinen 70. Geburtstag. Bis vor drei Jahren
war er noch im Dienſte bei der Fa. Waggonfabrik Gebr. Gaſtell
in Mainz=Mombach tätig und hat in den Wetterſtürmen der Zeit.
wie Krieg, Inflation und darauffolgenden ſchweren Zeiten treu
ſtandgehalken. Aber auch für die Allgemeinheit hat er in ſeiner freien
Zeit im Dienſte der Wohlfahrtspflege während des Krieges in
verſchiedenen Kommiſſionen gewirkt. Insbeſondere gründete Herr
Z. die Gewerbeſchule in Mainz=Mombach und leitete dieſelbe über
26 Jahre zur größten Zufriedenheit der früheren Zentralſtelle
für die Gewerbe. Z., der in Mainz ſein 25jähriges
Schulleiter=
jubiläum feierte, hat ſein verantwortungsvolles Amt mit Fleiß
und unermüdlicher Pflichttreue gewaltet und war in
Gewerbe=
kreiſen ein ſehr bekannter und geachteter Lehrer und Berater.
Im Auftrage der Zentralſtelle für die Gewerbe hier hat er im
ganzen Volksſtaate Heſſen wiſſenſchaftliche Vorträge gehalten und
viele ältere Handwerker und Gewerbetreibende lauſchten gern
ſeinen an reichen Erfahrungen geſammelten Vorträgen.
Ah. Bingen a. Rh.. 2. Aug. „Binger Loch” durch
Schiffs=
unfall geſperrt! Als ſich am Dienstag abend um 21 Uhr
der franzöſiſche Schraubenſchleppdampfer „Seleſtap” mit zwei
be=
ladener Kähnen im Anhang auf der Fahrt durch das „Binger
Loch” befand, ſtieß einem Kahn ein Unfall zu. Dieſer, der den
Namen „Zoon Joſeph” (holländiſcher Nationalität) trägt, lief
offenbar aus dem Ruder und fuhr mit dem Vorderteil auf den
„Binger Loch”=Bänken feſt. Bemühungen, ihn loszubekommen,
hatten keinen Erfolg. Wahrſcheinlich muß der Kahn, der aber,
ſoweit bisher feſtſteht, keine Havarie erlitten hat, geleichtert
wer=
den, um ihn freiziehen zu können. Infolge dieſes Unfalls iſt ſeit
Dienstag abend das „Binger Loch”=Fahrwaſſer für jeden Verkehr
geſperrt, ſo daß alſo die geſamte Berg= und Talſchiffahrt nur
durch das zweite (neue) Fahrwaſſer des „Binger Loches” geht.
Infolgedeſſen ergeben ſi bei der augenblicklich regen Schiffahrt
manche Schwierigkeiten bzw. Verzögerungen. Der zweite
Anhang=
kahn des Schleppzuges „Seleſtap” wurde Mittwoch vormittag auf
die Binger Reede gebracht.
ch hab siagewußt.
daß der Andrang groß wird!
Stegmüller ist ja bekannt für Großzügigkeit bei
allen Veranstaltungen. Erweiß, woseinen Kunden der
Schuh drückt, und ist deshalb nicht ängstlich beiden
Preisreduzierungen. Noch gibt’s Mäntel, Anzüge,
Hosen, Sommerkleidung, Knabenkleidung
und Herrenartikel in großer Zahl unter regulärem
Preis, aber lange warten dürfen Sie nicht mehr!
Letzter Tag:
Samstag, den 11. August
HINTERM DARMSTADTER SCHIOSS-SCHOSSGRABEN 134134
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag
Auguſt
193
Reichspräſident
Hindenburg
deutſchen Jugend
der
Freund
der
P
Deutſche Jugend grüßt den Reichspräſidenten.
Reichspräſident von Hindenburg in Neudeck.
Reich und Ausland.
Amerikaniſche Kommunalpolikiker
in Frankfurk.
Frankfurt a. M. Am 1. Auguſt beſuchten
vier amerikaniſche Kommunalpolitiker, darunter
der Präſident des Amerikaniſchen Städteverbands,
Harold D. Smith, Frankfurt, um ſich in einem
mehrſtündigen Beſuch über die wichtigſten
Einrich=
tungen der Stadt zu unterrichten. Die Herren
hörten zunächſt in einzelnen Abteilungen des
Stadtbauamtes und bei Stadtrat Niemeyer ſelbſt
das Wichtigſte über die Stadtplanung und das
Siedlungsweſen, wobei ſie beſonderen Wert auf
Unterrichtung über die Finanzierungsfragen
leg=
ten. Auch Fragen der Beamtenausbildung und
des Perſonalnachwuchſes im deutſchen
Kommunal=
weſen waren Gegenſtand einer Beſprechung bei
der Leitung der Perſonalabteilung.
Kinder verurſachen Zugenkgleiſung.
Trier. Wie die Reichsbahndirektion Trier
mitteilt, entgleiſten auf der Strecke Trier—
Hemes=
keil am Mittwoch abend die Lokomotive und der
Packwagen eines Perſonenzuges. Bei dem Unfall
wurde niemand verletzt. Die Reichsbahn ließ
ſo=
fort einen Umſteigeverkehr einrichten, ſo daß der
planmäßige Zugverkehr nicht geſtört iſt. Die
Un=
terſuchung ergab, daß Kinder aus dem Orte Kell
am Nachmittag in einer Kurve ſchwere Steine auf
die Gleiſe gelegt hatten, die der Lokomotivführer
zu ſpät bemerkte. An einer Stelle häuften ſich
die Steine derart, daß die Zugmaſchine und der
Packwagen aus dem Gleis ſprangen. Die
Auf=
gleiſung wurde ſofort in die Wege geleitet. Die
Kinder, die den Zugunfall verurſachten, ſind 9 bis
11 Jahre alt.
Tragiſcher Unglücksfall.
Biſſenburg. Auf qualvolle Weiſe büßte
hier die 26jährige Hausangeſtellte Elſe Kleemann
ihr Leben ein. Beim Waſſertrinken wurde ſie
plötzlich unterhalb des Kehlkopfes von einer Weſpe
geſtochen, die ſich im Waſſer befunden haben muß.
Sie ſchrie laut auf, und nach kurzen
Erbrechens=
erſcheinungen kam das tote Inſekt wieder zutage.
Nun begann ein entſetzlicher Kampf um Luft. Die
Luftröhre ſchwoll allmählich zu, ſo daß das Atmen
zur Unmöglichkeit wurde. Ein ſofort
herbeigeru=
fener Arzt nahm Wiederbelebungsverſuche vor
und führte einen Luftröhrenſchnitt aus. Aber ſeine
Hilfe kam zu ſpät. Das Mädchen war bereits
ge=
ſtorben.
Keine Milch trinken nach Tomatengenuß!
Schifferſtadt (Pfalz). Ein zehnjähriges
Mädchen, das als Ferienkind hier untergebracht
war, trank vor dem Schlafengehen, nach dem
Ge=
nuß von Tomaten, Milch, ohne das die
Pflege=
eltern davon wußten. In der Nacht ſtarb das
Kind unter entſetzlichen Schmerzen.
Zwei Kinder ertrunken.
Tiefenort (Werra). Ein ſchweres Unglück
ereignete ſich am Dienstag abend, dem zwei junge
Menſchenleben zum Opfer fielen. Beim Baden
an verbotener Stelle an der ſogenannten Alten
Mühle gingen plötzlich ein Knabe und ein
Mädchen, beide im Alter von 10 Jahren, unter.
Obgleich die beiden durch geiſtesgegenwärtige
Paſſanten wieder an Land gebracht wurden,
konn=
ten ſie nicht wieder zum Leben zurückgerufen
wer=
den. Die mit großer Ausdauer durchgeführten
Wiederbelebungsverſuche blieben leider ohne
Er=
folg, und der Arzt konnte nur noch den Tod der
Kinder feſtſtellen.
Tödlicher Abſturz im Höllental.
Garmiſch. Auf einer Tour vom
Hupfleiten=
joch ins Höllental ſtürzte zwiſchen den ſogenannten
Knappenhäuſern, bei der Höllental=Angerhütte,
die 59 Jahre alte Witwe Eliſabeth Zanbitzer aus
Leipzig tödlich ab. Die Touriſtin bewunderte die
ſchöne Ausſicht und fuchtelte dabei mit ihrem Stock
in der Luft. Dabei ſcheint ſie das Gleichgewicht
verloren zu haben. Sie iſt etwa 40 bis 50
Me=
ter tief abgeſtürzt, wo ſie in einem kleinen Bach
tot liegen blieb. Die Leiche konnte geborgen
werden.
In Dietramszell in Bayern. — Dorfkinder begrüßen den Reichspräſidenten.
Das Herrenhaus von Langenau. — Gut Langenau bei Neudeck, der Stammſitz der Familie
Hinden=
burg, wurde dem Reichspräſidenten am Tannenberg=Tage als Ehrengeſchenk Preußens übergeben.
Hindenburgs Geburtshaus in Poſen.
Hindenburgs Helm
nach der Schlacht bei Königgrätz.
Erſtbeſteigungen Bamberger Alpiniſt
auf Korſika.
Bamberg. Eine Bamberger Alpiniſtengrup
weilt zur Zeit auf Korſika, um hochalpine Klette
partien auszuführen. Von den von ihnen bish
durchgeführten Neutouren führen die Alpiniſten
ihrem erſten Bericht an eine Erſtbeſteigung d
Weſtwand des Hauptgipfels des Cinge Frati
der Fall=Linie, eine weitere Erſtbegehung des O
grates zum Gipfel der Punta Minuta und weit
eine Erſtüberſchreitung von Oſt nach Weſt ein
bisher namenloſen Gipfels, der „Bamberg
Spitze” getauft wurde. Weiter wurde ein A
griff unternommen auf die in ſenkrechten Platte
ſchüſſen abfallende, 1200 Meter hohe Oſtwand d
Pagla Orba, die als unerſteiglich gilt. Na
15ſtündiger Kletterei mußte trotz zäheſten Kam.
fes 30 Meter unter dem Gipfel der Rückzug au
getreten werden.
Seltſame Brandurſache.
Paris. In der Gemeinde Chacenay ließ ei
Bauer, der vom Felde heimkehrte, ſein mit Ge
treide beladenes Fuhrwerk in dem Hof ein
Farm ſtehen und ging einen Augenblick forti
ſeiner Rückkehr ſah er das Fuhrwerk in Flanzn
ſtehen. Das Pferd ging vor Schreck mit der
brennenden Wagen durch, wobei fünf Getreid
ſtadel Feuer fingen. Schließlich brach das Pfei
zuſammen und verbrannte. Die Löſcharbeite
mußten ſich auf den Schutz der Gebäude beſchrät
ken. Der Brandſchaden beträgt etwa 200 000 RM
Die Unterſuchung iſt zu dem Ergebnis gekomme.
daß ein Funken aus dem auf dem Hof der Fart
ſtehenden Backofen das Fuhrwerk in Brand geſtee
hat.
Schweres Unwetter in den franzöſiſchen Alpen.
Paris. Die Gegend des Galibier=Paſſes i
den franzöſiſchen Alpen wurde von einem Unwer
ter heimgeſucht, das einen mehrere Millione
Francs betragenden Schaden anrichtete. Beſon
ders ſchwer wurde die Ortſchaft Valloire heimge
ſucht. Hier wurden zehn Gebäude vollkommer
zerſtört und drei Brücken fortgeriſſen. Zu der
Bergungsarbeiten wurden Mannſchaften eines i!
der Nähe übenden Artillerie=Regiments
hinzuge=
zogen. Menſchenleben ſcheinen nicht zu beklagen
zu ſein. Stellenweiſe wurden alle Verbindungen
unterbrochen.
Franzöſiſches Militärflugzeug an einer Felswanl
zerſchellt.
Paris. In den franzöſiſchen Alpen, wo ge
genwärtig Manöver der Luftſtreitkräfte abgehal
ten werden, iſt ein Militärflugzeug gegen ein
Felswand geflogen und fiel in den Paß. Es ginl
vollſtändig in Trümmer. Die beiden Inſaſſen
ein Unteroffizier und ein Leutnant, wurden au
der Stelle getötet.
Schwerer Unfall deutſcher Touriſten
in einem norwegiſchen Gletſcher.
Bergen. Aus Olden wird ein merkwürdiget
Unfall gemeldet. 900 deutſche Touriſten, die mie
der „Monte Roſa” gekommen waren, beſuchten an
Mittwoch den Kriksdals=Gletſcher. Trotz
eindring=
licher Warnung kletterten fünf Reiſende in eine
15 Meter tiefe Gletſcherſpalte. In dieſem
Augen=
blick „kalbte” der Gletſcher und ſperrte die
Rei=
ſenden ein. Sie konnten zwar nach mühſelige,
Arbeit befreit werden, doch ſtarb bei der Rückkell
nach Olden eine 25jährige Apothekerin aus
Bel=
lin an den im Gletſcher erlittenen Verletzungen=
Die Polizei Philadelphias im Kampf
mit 4000 Negern.
Philadelphia. Aus einem nichtigen
Au=
laß kam es in Philadelphia zu einem erbitterten
Kampf zwiſchen etwa 300 Polizeibeamten und
einer Menge von annähernd 4000 Negern. Eine
Negerin hatte mit einem Kolonialwarenhändler
Streit angefangen. Sie behauptete, von deile
Händler ſchmutzigen Zucker erhalten zu habel=
Ein Polizeibeamter ſchritt ein und nahm die
ſtreitſüchtige Negerin feſt. Hierauf rotteten ſie
Scharen von Negern zuſammen, die ihre
Raſſen=
genoſſin befreien wollten. Schließlich mußte eine
größere Polizeiabteilung die Neger, die ſich mie
Stöcken, Flaſchen und Steinen hartnäckig verie‟
digten, auseinandertreiben. Bei dem Kampf ”
litt ein Polizeibeamter ſchwere Verletzungen Ile
mußte ins Krankenhaus geſchafft werden.
Freitag, 3. Auguſt 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Goumde.
Nr. 212 — Seite 11
Gerſprenzkal und Reichelsheim.
Von Adolf Calgan.
Unter den vielen Odenwaldtälern gibt es eines mit ganz
genem Gepräge: das iſt das Gerſprenztal. Da treten die Berge
cht ſo nahe und ſo ſteil an das Talbett heran, da iſt ein
all=
ählicher, ruhiger Uebergang vom Tal zum welligen Hügelland
id vom Hügelland zu den waldgekrönten Bergen und
Höhen=
igen, da iſt alles weicher und geſänftigter. Das Gerſprenztal
eigentlich nur im oberen Teil Gebirgstal. Von Brensbach an
es, als ſtrecke da ſchon die weite große Ebene im Norden einen
rm in das flacher werdende Gebirge hinein, und bei
Groß=
jeberau treten auch die gelben Kornfeldhügel zurück und laſſen
is Flüßchen in die Ebene hinauseilen.
Wandern oder fahren wir von Reinheim talaufwärts, dann
es uns, als ſeien die Berge noch ſo gar weit. Eintönig liegen
e Hügel zur Rechten und Linken da, eintönig ſieht auch der
ecken Groß=Bieberau drein, obwohl dahinter die erſte bewaldete
öhe auftaucht. Dann aber ſchauen wir auf dunkle
Odenwald=
rge, das Landſchaftsbild wird anmutiger und lebendiger. Zur
echten geleitet nun die Waldhöhe das Tal; das ſatte Grün der
uchen tritt in eine feine Harmonie mit dem hellen Wieſengrün
n das Gerſprenzbett und mit dem in Sonne getauchten Grün
r hohen Pappeln. Ja, Pappeln umſäumen in großer Zahl das
üßchen: es iſt ein Baum, den man ſo häufig im Odenwald ſonſt
cht trifft.
Ein Dörfchen kommt herbei: Werſau. Es liegt rechts vom
ale, während nun links der Flecken Brensbach uns in den Blick
mmt. Eine ſehenswerte gotiſche Kirche findet ſich darin. Auch
e Höhen im Oſten fangen jetzt an, ein dunkelgrünes Gewand zu
agen: das Land wird waldreich.
Etwas abſeits in einem Seitentälchen liegt das einſame
ränkiſch=Crumbach. Es iſt beſonders dadurch bekannt, daß ſeine
öne gotiſche Kirche Grabdenkmäler der Rodenſteiner Herren
rgt, deren Stammburg in der Nähe in tiefer Waldeinſamkeit
5 befindet.
Nun wird das Gerſprenztal enger. Drüben ſehen wir den
eichenberg, hinter dem Reichelsheim, unſer Ziel, liegen muß.
ſir kommen durch die miteinander verwachſenen Dörfer
Kirch=
eerfurt, in dem keine Kirche iſt, und Pfaffen=Beerfurt, in dem
in Pfarrer wohnt. Bei Bockenrod macht die Straße eine ſcharfe
ſendung nach Weſten, weite, ſonnenüberflutete Wieſen breiten
(vor uns aus, dahinter ſchaut Reichelsheim freundlich hervor,
b über dem allem ragt majeſtätiſch die hochgetürmte
Neun=
cher Höhe mit dem weit auslugenden Kaiſerturm empor.
Reichelsheim, in alten Zeiten Richolsheim genannt, es iſt
s Kleinod des Gerſprenztals. Scheffel nennt es in ſeinen mit
dentiſchem Uebermut geſungenen Rodenſteinliedern das „treue‟.
ute iſt es Sommers ein gern aufgeſuchter und immer mehr
fblühender Luftkurort . . . Es iſt da manch ſchattiger Garten,
r einen Ausblick hat auf die in Wieſen ſanf gebettete Gerſprenz
d das dunkle Grün des Reichenbergwaldes.
Wenn wir die maleriſche Lage des Fleckens ſo recht genießen
ollen, dann müſſen wir ein Stückchen den „Krautweg”
hinauf=
hen, an der zwiſchen ſchattenden Bäumen ſtehenden
altlutheri=
en Kirche vorbei. Von der Anhöhe droben haben wir ein
wun=
rſam feines Bild vor uns. Drunten im Wieſentale ſtreckt ſich
eichelsheim aus, reckt ſich der maſſige, breite Turm der
evange=
chen Kirche in die Höhe, und dahinter ſteigt der Reichenberg
lichter Anmut auf, gekrönt von der Ruine, die in ſtiller
Me=
ncholie über das Blätterdach ringsum emporſieht.
Wenn wir Reichelsheim beſuchen, müſſen wir auch nach dem
odenſtein wandern. Durch das ſtille, feine Wieſentälchen der
berbach geht es an verſtreuten Gehöften vorüber mählich
auf=
ärts. Vom Waldſaum grüßt uns das Gaſthaus zum
Roden=
ein. Von ſeiner Terraſſe ſchauen wir in das Land zurück und
nden, daß es herrlich iſt mit ſeinen hellen Wieſen, ſeinen dunk=
Wanderung über den Schnellerts nach Höchft i. 9.
Sonntagskarte Reinheim, Fahrpreis ab Oſtbahnhof 1.30 RM.
Fahrt mit der Odenwaldbahn nach Reinheim. Umſteigen! Mit
dem „Lieschen” nach Nieder=Kainsbach. Fahrpreis 60 Pf. Zeichen
— gelb über Stierbach, im Walde ſteigend nach 1 Stunde Ruine
„Schnellerts” (350 Meter, geringe Ueberreſte, Ausſicht). Durch
Wald ab, wieder bergauf, nach 2½ Stunden Böllſtein (400 Meter),
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Auf der Straße nach 3 Stunden Kirch=Brombach (280 Meter,
Kirche mit ſehenswertem Altarſchrein), Zeichen — blau über den
Kirchberg (339 Meter) nach 3½ Stunden Birkert (250 Meter),
ab durch Wald und Feld nach Mittel=Kinzig, die Straße Forſtel—
Mümling=Grumbach querend, auf dem „Laubengang” durch den
Höchſter Kloſterwald nach 5 Stunden Höchſt (155 Meter, Kirche
von 1568, ehem. Kloſtergebäude, teilweiſe erhalten). Rückfahrt.
Einfache Karte bis Reinheim löſen. Fahrpreis 60 Pf.
len Wäldern und ſeinen blauen Bergen und Höhenzügen. Der
Flecken Reichelsheim grüßt freundlich aus dem Tale zu uns
herauf.
Und dann ſind wir in den Wald eingebogen und ſehen uns
plötzlich einem grauen Gemäuer mit einem noch halb in die Höhe
ragenden Torturm gegenüber: das iſt die Burg Rodenſtein.
An=
mutig liegt ſie im Walde verſteckt, die Stätte, die mehr als
an=
dere Odenwaldburgen vom Zauber der Romantik umweht iſt.
„Ich könnte mir kein Fleckchen im ganzen Odenwald denken, das
ſo ſehr dazu angetan iſt, romantiſche Träumereien hervorzurufen.
Freilich, ein jeder wird nicht den eigentümlichen Zauber
verſpü=
ren, der um die verfallenen Mauern in ſtiller Waldeinſamkeit
webt, nicht alle werden eine ſo lebhafte Phantaſie beſitzen, daß
ſie längſt Vergangenes zu neuem Leben erſtehen ſehen, daß ſie
am hellichten Tage wachend zu träumen verſtehen; aber es kann
doch jeder ſeine Freude haben an der Schönheit der Natur in
dieſem ſtillen Erdenwinkel.
Wir haben den Rodenſtein auch einmal von Neunkirchen her
aufgeſucht. Da geht es lange durch den dämmerſtillen Wald, auf
weichem Moospfade, über uns das ſatte Grün der Buchenwipfel
und das leuchtende Himmelsblau. Bald geht es leicht bergan,
dann eben weiter und bald wieder bergab. Als ſich der Wald
für einen Augenblick lichtet, liegt in der Ferne das Gerſprenztal
vor unſeren Blicken und dahinter der langgeſtreckte Höhenzug der
Böllſteiner Höhe. Zwiſchen Heidelbeerſträuchern geht es auf fel=,
ſigem Weg ſodann ſteil bergab. Und es währt nicht mehr lange,
ſo ſehen wir das epheuumſponnene Gemäuer der Ruine
Roden=
ſtein zwiſchen den Buchen= und Eichenſtämmen vor uns. Kein
ſtolzer Bergfried ragt mehr über die Baumwipfel empor, kein
trotziger Mauerzug ſteht mehr wehrhaft da: verfallen alles, vom
Zahn der Zeit zerſtört, und mehr noch von menſchlicher Habſucht,
die einſt die Steine der Burg zu ihren Häuſerbauten verwendete.
So liegt ein Hauch wehmutsvoller Stimmung über der
Ruine, die durch die weltabgeſchiedene Lage noch verſtärkt wird,
und es iſt kein Wunder, wenn ein poetiſches Gemüt, das in einer
einſamen Stunde auf dem zerbröckelnden Gemäuer träumend ſitzt,
von einer unwiderſtehlichen Sehnſucht nach der blauen Blume
der Romantik gepackt wird, die ihn nicht eher wieder losläßt,
als bis er den epheuumrankten Rodenſtein hinter ſich gelaſſen
hat und über die ſonnenüberfluteten Felder unter dem blauen
Himmel weitergewandert iſt.
Freilich, wenn wir in fröhlicher Wanderſchar nach der von
Scheffel beſungenen Burgruine gezogen kommen, dann ziehen ſich
die Berggeiſter ſcheu zurück vor dem übermütigen Treiben, das
im Burghof beginnt, aber etwas von dem zauberiſchen Hauche
verſpüren wir dennoch. Und wenn wir durch das Burgtor
wie=
der hinausziehen, ſo ſenden uns die verfallenen Mauern noch
einen letzten wehmütigen Gruß zum Abſchied nach.
Freier und fröhlicher wird es uns zumute, wenn wir aus
dem dämmerigen Waldesdunkel heraustreten und Reichelsheim
wieder entgegenwandern. Zur Rechten murmelt der ſilberhelle
Bach von Wanderluſt und Wanderfreude, und vor dem
freund=
lichen Sonnenſtrahl zergehen unſere Träume von
wirklichkeits=
fremder Romantik. —
Noch aber iſt ein Kleinod Reichelsheims zu nennen und zu
ſchauen: das iſt Schloß Reichenberg. — Der Gang zum
Reichen=
berg iſt beſonders dann fein, wenn die Sonne ſich zum Scheiden
rüſtet, wenn es Abend werden will. Dann liegt ein heimlicher
Goldglanz auf den Wieſen und den Blättern der Buchen, und
oben auf dem alten Schloſſe glimmt es wie Feuerſchein. Wir
kommen an dem ſchönen Schwimmbad vorbei, das ſo fein am
Waldesſaum liegt, und ſteigen auf dem Waldwege, über dem es
ſchon leicht dämmert, recht ſteil zur Burg hinauf. Einmal ſehen
wir uns um und nehmen das liebliche Bild der in Abendſchein
gehüllten Landſchaft in uns auf. Im Weſten die Neunkircher
Höhe, darunter die Wieſen des Eberbachtals, im Süden und Oſten
all die weiten Höhen des mittleren Odenwaldes, und vor uns
im Nordoſten leuchten die grauen Burgmauern des Otzbergs. Und
dann treten wir durch das alte, wappengeſchmückte Tor in das
Schloß Reichenberg ein. Gleich rechts die Kapellenruine nimmt
unſer Intereſſe gefangen, ein einſt wohl künſtleriſch feiner
goti=
ſcher Bau. Ueber den epheubewachſenen Mauern blaut der
Sommerhimmel: ſo recht ein Fleckchen zum Träumen. Und dann
gehen wir an all dem verfallenen oder halbverfallenen
Mauer=
werk entlang, das zu uns ſpricht von längſt verſunkener
Vergan=
genheit, an dem verträumten alten Ziebbrunnen im inneren
Burghof vorbei und durch die hübſchen Burganlagen mit den
hohen Parkbäumen, die ſo anheimelnd anmuten. Heute iſt das
Schloß Reichenberg ein ideal gelegenes Kur= und
Erholungs=
heim: Modernes und Modernſtes mitten unter den Trümmern
geſchichtlicher Vergangenheit.
Aber die Sonne will ſcheiden, und auch wir müſſen Abſchied
nehmen von der lieben Stätte. Der Abſtieg iſt ſteil, tief unter
uns liegt das freundliche Reichelsheim, und noch einmal ſchweift
unſer Blick über all die Berge und Wälder und Wieſen und
Fel=
der abſchiednehmend. Der Weg führt uns an dem weithin
leuch=
tenden Kriegerdenkmal der Gemeinde Reichelsheim vorbei, das
in einfachem rotem Sandſtein zu eindrucksvoller Größe ſich
er=
hebt. „Gedenket derer, die für die Heimat ſtarben!” ruft uns
das ſchlichte Mal mahnend nach, während wir die Wieſen um die
Gerſprenz durchqueren und dem Bahnhof zuſtreben. Ja, es iſt ein
Großes, für die Heimat zu ſterben! und wenn wir um uns blicken
und das ſchöne, das herrliche Land ſchauen, dann verſtehen wir,
daß jene Männer, deren Namen droben auf ſteinernen Tafeln
eingegraben ſind, die Kraft zum Kampf für die Heimat aus dem
mütterlichen Heimatboden ſchöpften, der ſie genährt und
getra=
gen hatte. Möge das, was von ihnen gilt, von uns allen
ge=
ſagt ſein als eine Mahnung an unſere Pflicht der Heimat
gegen=
über: „Der iſt in tiefſter Seele treu, wer die Heimat liebt!“
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Seite 12 — Nr. 212
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sport. Sptel und Jucnen
Zum Ableben des Reichspräſidenken.
Eine Bekannkmachung des Reichsſporkführers.
Anläßlich des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten und
Generalfeldmarſchalls von Hindenburg gibt der Reichsſportführer
für die Abhaltung von ſportlichen Veranſtaltungen
während der Landestrauer bis zum 16. Auguſt dieſes
Jahres folgendes bekannt:
„Am Todes= und Beiſetzungstage haben ſämtliche öffentlichen
Sportveranſtaltungen zu unterbleiben.
An den übrigen Tagen bis zum Ablauf der Landestrauer
dürfen ſportliche Veranſtaltungen ſtattfinden, jedoch ohne
muſika=
liſche Darbietungen und ohne jede Feſtlichkeit. Bei allen
Ver=
anſtaltungen ſind die Fahnen auf Halbmaſt zu ſetzen.
Ueber die Beteiligung der Turn= und Sportbewegung an den
Beiſetzungsfeierlichkeiten ergehen noch beſondere Anweiſungen.”
Berlin, 2. Auguſt 1934.
(gez.) v. Tſchammer und Oſten.
Der Spork des Sonnkags.
Leichkathlelik Länderkampf gegen Italien.
Frauen=Weliſpiele in London. — Inkernakionale
Deutſche Tennismeiſterſchaften in Hamburg.
Das deutſche Sportjahr hat ſeinen Höhepunkt hinter
ſich. Die Deutſchen Kampfſpiele in Nürnberg, bei denen zugleich
faſt alle Deutſchen Meiſterſchaften entſchieden wurden, nahmen
einen ſo grandioſen Verlauf, daß man ſich ihn beſſer gar nicht
denken kann. Jetzt ſind im deutſchen Sportleben natürlich etwas
ruhigere Zeiten eingetreten. Immerhin weiſt aber ſchon der
kom=
mende Sonntag eine Reihe von Veranſtaltungen auf, die unſer
ganzes Intereſſe beanſpruchen und verdienen. Dabei ſind unſere
Blicke in erſter Linie nach dem Auslande gerichtet, wo deutſche
Sportler zu wichtigen Kämpfen antreten. In Mailand kämpft
unſere Leichtathletik=Mannſchaft gegen Italien, in London
betei=
ligen ſich die deutſchen Sportlerinnen bei den Frauen=Weltſpielen,
beim Klauſenpaß=Bergrennen in der Schweiz gehen verſchiedene
deutſche Auto=Rennfahrer an den Start, und in Dublin vertreten
einige Reiter unſere Farben bei einem Internationalen
Reit=
turnier.
In Deutſchland ſelbſt ſtehen die Internationalen Deutſchen
Tennis=Meiſterſachften auf den Hamburger Plätzen im
Vorder=
grund. Das Straßen=Rennen „Rund um Berlin” vereinigt zum
letzten Male Deutſchlands beſte Amateur= und Berufsfahrer am
Start. Im übrigen beherrſcht natürlich die
Leichtathletik
wieder das Feld. In Mailand tritt unſere Leichtathletik=
Länder=
ſchaft zum erſten Male in dieſer Saiſon bei einem Länderkampf
vor die Oeffentlichkeit. Italien heißt der Gegner, der den
deut=
ſchen Athleten das Siegen beſtimmt nicht leicht machen wird. Da
Deutſchland ohne einige ſeiner Beſten antreten muß — es fehlen
der Weitſprungmeiſter Long und der Zehnkampf=Weltrekordmann
Sievert — ſind unſere Siegesausſichten etwas geſchmälert
wor=
den. Long und Sievert ſind aber recht gut erſetzt, ſo daß man
unſere Mannſchaft, die noch keinen offiziellen Länderkampf
ver=
loren hat, ſicher wieder als Sieger erwarten kann.
Die Beteiligung Deutſchlands bei den Frauen=Weltſpielen in
London iſt ziemlich groß. Es ſind faſt alle Diſziplinen beſetzt,
Rad-Welkmeiſterſchaffen 1934.
Der große Feſt=Korſo in Leipzig.
Einen der Höhepunkte der vom 10. bis 19. Auguſt in
Leipzig ſtattfindenden Weltmeiſterſchaften im Radfahren dürfte
der große Schmuck= und Trachten=Korſo am 12. Auguſt
bilden. Alle berühmten Radfahrer=Vereine, die zum Teil mit
ihren eigenen, radfahrenden Muſikkapellen erſcheinen, haben
ge=
meldet. Sehr ſtark ſind vor allem die Leipziger Vereine
vertre=
ten, und man wird u. a. das berühmte „Schwarzwald=Quartett”
und das „Meißner Porzellan” der Leipziger Diana ſehen.
Wei=
ter ergänzen Abordnungen zu Rad und zu Wagen aus allen
Tei=
len des Reiches dieſen Korſo, der mitten durch die Stadt führt.
So ſind die Brüder von der Saar durch die Vereine aus
Kouchin=
gen und Eppelborn vertreten, weitere Meldungen ſind aus Bonn,
Frankfurt a. M., Köln, Kaſſel, Breslau, Guben, Düſſeldorf
Ber=
lin, Stettin, Stuttgart uſw. eingegangen. Ungeheuer ſtark iſt die
Beteiligung der anderen Sportverbände. So ſtellen die Leipziger
Turner allein 400 Mann, auch die Fußballer, Schwimmer, Hockey=
und Tennisſpieler, Kegler und Kanuſportler werden nicht fehlen.
Außerdem beteiligen ſich auch die Handwerker=Innungen, die
Reichspoſt und die Reichsbahn ſowie eine Hundertſchaft der 48.
SS.=Standarte.
Die Italiener im Anmarſch.
Der italieniſche Radſport=Verband hat an die für die
Welt=
meiſterſchaften in Leipzig ausgewählten Fahrer genaue
Anwei=
ſungen ergehen läſſen. Die Amateurflieger Pola, Rigoni, Mozzo
und Bambagiotti ſowie die Berufsflieger Linari, Pelizarri, Mozzo
und Lazzaretti verſammeln ſich in Mailand, von wo ſie am Abend
des 5. Auguſt unter Führung des ehemaligen Rennfahrers Verri,
der heute Direktor der Radrennbahn in Rom iſt, die Fahrt nach
Leipzig antreten. M. Bergamini kommt am 6. Auguſt nach der
Meſſeſtadt, die in Paris lebenden Dauerfahrer Severgnini,
Ma=
nera und Bresciani haben ſich mit ihren Schrittmachern am 9.
Auguſt in Leipzig einzufinden. Am Abend des 9. Auguſt treten
die Straßenfahrer, die noch nicht alle namentlich beſtimmt ſind,
ebenfalls von Mailand aus, die Reiſe an. Sie werden von dem
berühmten Conſtante Girardengo begleitet, den der
Ver=
band zum techniſchen Kommiſſar ernannt hat.
Inkernalionale Deutſche Tennis=Meiſterſchaften
vom 4. bis 12. Auguſt in Hamburg.
Ueberall großes Intereſſe.
Die Internationalen Deutſchen Tennis=Meiſterſchaften vom
4.—12. Auguſt in Hamburg finden in allen Ländern einen ſtarken
Widerhall. Aus Deutſchland haben ſich zu den Herrenſpielen
ge=
meldet: G. v. Cramm, Frenz, Jänecke, W. Menzel, Nourney
Den=
ker, Dr. Deſſart, Henkel II, Kuhlmann, Lund, Schwenker, Tübben,
Pohlhauſen, Göpfert, Dr. Hauß, Heydenreich=Berlin, Heydenreich=
Leipzig, Lorenz, Panke, Kühl, W. Henke, Mackenthum, Dr.
Heit=
mann, Dr. Kleinſchroth, Eberſtein, Bruns, Pachaly, A. v. Cramm,
C. Uhl, Hartz, Gottſchewſki, von Guſtke, Meffert. Bei den Damen
ſind gemeldet: Auſſem Sander, Schomburgk, von Ende, Hammer,
Bartels=Kallmeyer, Käppel=Ullſtein, Weber, Haff, Schneider=
Peitz, Ledig, Frau Roſt, Frl. Roſt, G. Münſter, M. Trede Galvao=
Rieck, Schmidt=Börkel, Bohn, Lorentz, Richter, Heidtmann, D. Fabian,
Hein, Peterſen, Wedekind. In den beiden Lagern werden ſich
natürlich noch weitere zahlreiche Nachwuchsſpieler anmelden. Von
den internat. Ländern haben gemeldet: Auſtralien; Hopmann,
Quiſt, Turnbull; Spanien: E. Maier; Tſchechoſlowakei: Siba,
Vodicka, Caska, Krasny: Italien: Sertorio, Taroni; Amerika;
Jones, Burwell; England: Tuckey, Cooper, Tinckler, Hare;
Ungarn: Kiſe, Pethoe; Frankreich: Bernard, Goldſchmidt;
Grie=
chenland: Stalios; „Polen: zwei Vertreter; Jugoſlawien: drei
Vertreter bei den Männern. Bei den Damen iſt das Ausland
durch die folgenden Spielerinnen vertreten: Ungarn: Sarkany;
Holland: Rollin=Couquerque, Lindrock; Tſchechei: Meerhautova;
England: P. Scriven, Lyle, Dearman, Hardwick; Schweiz: Payot;
Frankreich: Adamoff: „Dänemark: Sperling=Krahwinkel; Polen;
eine Vertreterin.
Nachleſe zur „Tour de France‟.
Intereſſante Einzelheiten von der „28."
Von der am Sonntag beendeten 28. Tour de France ſind noch
einige intereſſante Einzelheiten nachzutragen. In der Klaſſe
der „Touriſten” ſiegte der Belgier Verwaecke nach einer
Ge=
ſamtfahrzeit von 148:11:38 Stunden vor dem Italiener Morelli
in 148:26:00, dem Belgie S. Maes in 148:35:14 und Molinar=
Italien in 149:30:50. Deutſche Fahrer nahmen bekanntlich in
dieſer Kategorie nicht teil. Ausgeſchieden ſind insgeſamt
21 von 60 Geſtarteten; dabei muß erwähnt werden, daß
ſelt=
ſamerweiſe gerade auf den letzten fünf Etappen keine Ausfälle zu
verzeichnen waren. Auf den einzelnen Etappen ſchieden aus:
1. Etappe: Nitzſchke=Deutſchland, Rinaldi; 2. Etappe: Blattmann,
Rebry, Buttafocchi, Di Paco; 4. Etappe: Le Goff; 5. Etappe:
Archambaud; 6. Etappe: Schepers, Hardiqueſt, Dictus Peliſſier;
7. Etappe: Bergamaſchi; 8. Etappe: B. und R. Wolke=
Deutſch=
land. Viratelle: 10. Etappe: R. Maes; 12. Etappe: Stettler;
13. Etappe: Paſtorelli; 18. Etappe: Buſe de Caluwé. Die
meiſten Etappenſiege erſtritt der Franzoſe Lapebie,
der dafür genau 12 Minuten Zeitvergütung erhielt. In den
Bergen war ſein Landsmann Vietto der Beſte, er ergatterte
ſich neben zahlreichen Bergprämien eine Zeitgutſchrift von nicht
weniger als 18:39 Minuten.
Einen Frankfurter Tennisſieg gab es beim
in=
ternationalen Turnier in Ragaz. Goſewiſch (TC. 1914) beſiegte im
Endſpiel den Schweizer Schelling, der vorher den Schweizer
Mei=
ſter Ellmer ausgeſchaltet hatte, 6:1, 6:2, 10:8. Außerdem gewann
Goſewiſch zuſammen mit dem Italiener Dabricotti das
Herren=
doppel und zuſammen mit ſeiner Klubkameradin Fr. Majer wurde
er im Gemiſchten Doppel Zweiter.
Anerkannt hat der Deutſche Schwimmverband zwei neue
deutſche Damenrekorde, und zwar die neue Beſtleiſtung von Giſela
Ahrendt über 100 Meter Kraul mit 1:09,9. aufgeſtellt bei den
Deutſchen Kampfſpielen in Nürnberg und den in Ohligs von der
Krefelderin Martha Genenger geſchwommenen Rekord über 200
Meter Bruſt mit 3:04.
Am nächſten Tag entzückten ſämtliche Zeitungen ihre Leſer
durch ſenſationelle Schilderungen der aufregenden Verbrecherjagd
und ihres tragiſchen Endes. „Harald Borchs Todesfahrt” ſtand
in Rieſenlettern über den Spalten, die das Publikum verſchlang.
Es ſchloſſen ſich in den folgenden Tagen Artikel und Anekdoten
über Harald Borch an, der zu einem populären, romantiſchen
Helden wurde, bis eine angeſehene Zeitung ihre Stimme gegen
dieſe Verherrlichung erhob und andere Ereigniſſe das Intereſſe
in neue Bahnen lenkten.
Harald Borchs Plan war vollſtändig geglückt. Seine Flucht
und die Autojagd mit ihrem Abſchluß waren bis ins kleinſte
vor=
bereitet geweſen. Die Schüſſe waren ihm geradezu wie ein
Ge=
ſchenk erſchienen. Er hatte damit gerechnet, daß er ſonſt zuerſt
hätte ſchießen oder auf irgendeine andere Weiſe den Unglücksfall
am Waſſer hätte inſzenieren müſſen.
Als er ſich und das Auto glücklich in den dunklen Fluten
wußte, war der ſchwierigſte Teil des Abenteuers für den
frü=
heren Kunſttaucher überſtanden geweſen. Er hatte ſich noch
ein=
mal an der Oberfläche gezeigt, erſtens, weil das echter ausſah, und
anderſeits, um noch einmal Luft zu holen; denn nun mußte er
tief unter Waſſer bis zum nächſten Schiff ſchwimmen, unter dem
Kiel durchtauchen und durfte erſt hinter ihm wieder an die
Ober=
fläche kommen. Was dann folgte, war für ihn kein Kunſtſtück
mehr. Bei der vorgeſchrittenen Dunkelheit allein auf dem
brei=
ten Waſſer zwiſchen den liegenden Schiffen davonzuſchwimmen,
war nur noch wegen der kalten Jahreszeit unangenehm. So war
er denn auch ganz froh, als er endlich weit unten am anderen
Ufer die Stelle erreicht hatte, wo Joe mit warmen Sachen und
einem Brandy im Auto auf ihn wartete. Joe hatte eine
angſt=
volle Stunde verlebt und freute ſich wie ein Neufundländer, als
er den vor Kälte klappernden Freund endlich im Wagen hatte
und mit ihm nach Hauſe fahren konnte.
Seitdem wohnte Harald wieder in ſeinem Pied a terre bei
Joe, diesmal aber durften ſelbſt die Zunftgenoſſen nichts davon
ahnen. Alle ſollten ihn für tot halten. Harald wollte abwarten,
ob ſeine Liſt die gewünſchten Folgen haben würde, und las
in=
zwiſchen aufmerkſam alle Zeitungsartikel, die über ihn erſchienen.
Er hatte ſich zu ſeinem Wagnis entſchloſſen, weil er keine andere
Möglichkeit mehr geſehen hatte, die Polizei von ſeinem Weg zu
entfernen. Durch den Zeitungsbericht über den Schneeſturm, in
dem man ihn mit dem Flugzeug verloren geglaubt hatte, war
er zuerſt auf die Idee gekommen. Jetzt war es geglückt; er ſah,
daß man feſt an ſeinen Tod glaubte.
Mit Befriedigung las er die Hinweiſe der Preſſe darauf,
daß der Haarlem River ſeine Toten faſt nie wiedergäbe und
daher auch nichts Außergewöhnliches daran ſei, daß Harald Borchs
Leiche nicht gefunden würde. Das war ein wichtiger Punkt in
ſeinen Berechnungen geweſen.
Zur Flucht aus New York war alles vorbereitet. Er wollte
die Stadt des Nachts im Auto verlaſſen. Er brauchte nur einige
Stunden zu fahren, um den einſamen Schuppen zu erreichen, in
dem eine Flugmaſchine ſtand, mit der er den Kurs nach Süden
nehmen wollte, nach Mexiko.
Vorher hatte er noch eine Pflicht zu erfüllen, dann aber hielt
ihn nichts mehr hier. Er berechnete kühl die Zeit, und auch ſeine
Gedanken an Mrs. Winſton waren ruhiger geworden ſeit der
un=
geheuren Aufregung ſeiner tollkühnen Tat.
George Hardy hatte recht behalten.
Als Ingrid die Wahrheit über Dr. Lerſe erfuhr, hatte ſie
zuerſt einen brennenden, beſchämenden Schmerz gefühlt. Bald
aber war ihr klar geworden, daß ihre Liebe nicht ſo tief
wur=
zelte, wie ſie geglaubt hatte. Innerlich war er ihr fremd
geblie=
ben, ſie hatte wohl vor allem eine körperliche Anziehung
empfun=
den und war in den ſchönen Mann verliebt geweſen. Sie fühlte
Fliegerlager Waſſerkuppe. Insgeſamt 800 Start
wurden bis zum heutigen Wettbewerbstag des 15. Rhön=Segel
flugwettbewerbes durchgeführt, an dem allerdings ſtarke Nebe
und fortgeſetzte Regenſchauer nur geringen Wettbewerbsbetrie
ermöglichten. Immer wieder gingen in kurzen Abſtänden ſtärker
Regenfälle über dem Rhöngebirge nieder, die, nachdem die Start
erſt gegen 2 Uhr aufgenommen werden konnten, eine Reihe vo
Unterbrechungen nach ſich zogen. Dennoch waren faſt ſämtlich
Wettbewerbsteilnehmer am Startplatz, und einige Maſchinen flt
gen ſogar während des Regens. Nach 100 Meter Höhengewin
mußten die Piloten meiſt ſchon zum Blindflug übergehen. Vo
den Nachwuchsfliegern, von denen geſtern der Berliner Vergen
ſogar 135 Km. bei der nur wenig günſtigen Flugwitterun
zurücklegte, wurden auch heute wieder Streckenflüge bis 50 Kn
durchgeführt. Mit 7000 Km. Geſamtflugſtrecke haben die Wet
bewerbsteilnehmer in elf Tagen alſo beinahe ein Sechſtel des Ge
ſamtumfanges des Erdballs umflogen, und 22mal iſt von ihne
eine Startüberhöhung von mehr als 1000 Metern erreicht wor
den, ein Geſamtbild, das jeden ſeitherigen Segelflugwettbewer
weit übertrifft.
Zußball=Skrafgerichk auch im Weſten.
Fortuna Düſſeldorf wegen Spielerziehung und unerlaubter
Arbeitsbeſchaffung zu 1000 RM. Geldſtrafe verurteilt.
Wegen Verſtoßes gegen die Amateur=Beſtimmungen ſind i
Gau Niederrhein mehrere Beſtrafungen erfolgt. Sie treffen vo
allem zwei ſehr bekannte Spieler, und zwar Nachtigall un
Graffmann, die beide ſchon verſchiedentlich repräſentati
tätig waren.
In dem auf Antrag der Spielvereinigung Eller 04 gegen ih
ehemaliges Mitglied Joſef Nachtigall (jetzt Fortuna Düſſeldor)
eingeleiteten und ſpäter auf Fortung Düſſeldorf ausgedehnte
Verfahren ergeht folgendes Urteil:
Nachtigall wird wegen Verſtoßes gegen die Amateu=
Beſtimmungen auf die Dauer von drei Jahren aus dem DF9
ausgeſchloſſen. Fortuna Düſſeldorf wird wegen Spiele:
ziehung und unerlaubter Arbeitsbeſchaffung zu einer Geldſtrat
von 1000 RM., zahlbar in monatlichen Raten von je 100 RM
verurteilt.
Das Verfahren wegen Verſtoßes gegen die Amateur=Beſtin
mungen auf Antrag des Meidericher SV. gegen die Spieler Graf
man und Frochte (jetzt Hamborn 07) zieht folgendes Urteil na
ſich: Der Spieler Graffmann wird auf die Dauer von dre
Jahren aus dem DFB. ausgeſchloſſen. Das Verfahren gege 1
Frochte wird eingeſtellt. — Auf Antrag des TBV. Duisburg (
wurde gegen den Spieler Heinrich Schmitz (jetzt FV. Duisburg 08
wegen Verſtoßes gegen die Amateur=Beſtimmungen folgendes U.
teil gefällt: Der Spieler Schmitz wird für dauernd aus der
DFB. ausgeſchloſſen.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Am Samstag, dem 4. Auguſt, ſtehen ſich um 18 Uhr die bei
den erſten Fußballmannſchaften der Turngemeinde. Weiterſtad
und Beſſungen auf der Rennbahn gegenüber. Beide Mannſcha
ten treten in neuer Beſetzung an, ſo daß über die Spielſtärk
nichts im voraus zu ſagen iſt. Es iſt jedermann Gelegenhei
geboten, ſich dieſes ſchöne Turnerſpiel anzuſehen.
Jahn 1875 Darmſtadt — Jugendtag und Omnibusfahrt.
Die Abfahrt zum Landheim=Aufenthalt findet am Samstag
dem 4. Auguſt, um 5 Uhr pünktlich, ab Turnhaus ſtatt. Für di
Omnibusfahrer iſt die Abfahrt am Sonntag, vorm. um 8.15 Uh
pünktlich, ab Turnhaus.
Hower wieder im Training.
Der deutſche Schwergewichts=Boxmeiſter Vinzenz Hower, de
bei ſeinem letzten Kampf gegen den Spanier Catanaga ein
ſchwere Kiefer=Verletzung davontrug, hat ſich jetzt wieder ſor
erholt, daß er ſein Training „mit leichter Arbeit” wieder aß
nehmen kann. Schon in Kürze wird der Kölner mit harter Vo
bereitungsarbeit beginnen, denn der Meiſter hofft, noch
Auguſt, ſpäteſtens aber Anfang September, durch die Seile z
klettern.
Welterbericht.
Das Tiefdruckgebiet, das mit ſeinem Kern über den britiſche
Inſeln lagert, wandert nach Oſten weiter und wird dabei al
mählich aufgefüllt. Es führt an ſeiner Rückſeite recht kühle Lu
mit ſich, ſo daß die Temperaturen auch bei uns noch weiter ſit
ken. Dabei wird der Himmel vorerſt vorwiegend bewölkt ſei
und zeitweiſe werden Niederſchläge auftreten. Da aber der Luf
druck von Island und der Biscaya her anſteigt und ſich bei de
kühlen Luftmaſſen recht kräftigen wird, iſt ſpäterhin mit meh
heiterem und trockenem Wetter und neuer Erwärmung zu rechnet
Ausſichten für Freitag, den 3. Auguſt: Wechſelnd wolkig, zwiſchei
durch auch aufheiternd und für die Jahreszeit zu kühl, be
lebhaften, um Weſt drehenden Winden weitere Niederſchläg
Ausſichten für Samstag, den 4. Auguſt: Teils bewölkt, teils he
ter, vereinzelt leichte Niederſchläge, Temperaturen wenig ver
ändert.
ſich wie aus einem Traum erwacht, an den ſie nur manchmal m
einer leiſen Wehmut zurückdachte.
Sie war mit ihrem Schwager nach New York zurückgekeht
und nahm hier ihr geſelliges Leben wieder auf, das ſie zerſtreut
Der Hochſtapler hatte bei ihr verkehrt; es galt, Gerüchten en.
gegenzutreten, die ſich bilden wollten und die man im Keil
erſticken mußte. Die Bewachung ihrer Villa wurde ſo geſchid
durchgeführt, daß ſie kaum etwas davon merkte; der Name Haral
Borch fiel in ihrer Gegenwart faſt nie, und ſo erinnerte ſie nicht
an ihn als die Zeitungen und Geſpräche, die gelegentlich zu ihre
Ohren drangen.
Die Nachricht vom Tode Harald Borchs hatte ſie dann do
wieder erſchüttert. Aber ihr Schmerz konnte ſo wenig tief ſei
wie es ihre kurze Liebe geweſen war, und für die Sympathi
die ihr trotz allem geblieben war, hatte ſein Tod etwas Vei
ſöhnendes.
Eines Nachmittags ſaß ſie allein am Fenſter ihres Zimmer
im Erdgeſchoß und blickte in den Garten hinaus. Plötzlich ſa
ſie einen Herrn zwiſchen den Bäumen auf das Haus zukommei
Sie fuhr hoch — um Gottes willen — das war ja er — Brun
Lerſe — Harald Borch — lebte er denn? Jetzt mußte er eit
getreten ſein über die Gartenterraſſe. Sie blickte ſich um, ſollt
Nein, ihn de
ſie rufen? Aber wenn er es war, dann — —
Polizei ausliefern, das konnte ſie nicht, wollte ſie nicht — nie
Sie ſtand regungslos da, als er bei ihr eintrat. Er kat
ſtumm auf ſie zu.
„Sie leben?” brachte ſie mühſam über die Lippen.
„Um eine Pflicht zu erfüllen, derentwillen ich in New Yo1
geblieben war. Ich bringe Ihnen Ihr Eigentum zurück.”
Er ſtellte ein Käſtchen auf den Tiſch und öffnete es. De
Perlenſchmuck ſchimmerte ihr entgegen.
„Muß ich erſt ſagen, daß ich glaubte, die Perlen gehörte
einer anderen? — Ich hatte Sie damals noch nicht geſehen,
ſagte er leiſe.
Wie im Traum nahm ſie die Perlen in die Hand. Er lebt
dachte ſie.
„Können Sie mir verzeihen?” flüſterte er.
Sie nickte ſtumm und reichte ihm, faſt ohne es zu wiſſen, di
Hand. Dann duldete ſie, daß er ſie an die Lippen führte.
Er verneigte ſich und näherte ſich, langſam rückwärts gehenl
der Tür, wie um noch bis zuletzt ihren Anblick auszukoſten. Aue
ſie ſah ihn an und preßte verwirrt ihre Finger um die kühle
Perlen.
An der Tür blieb er ſtehen und neigte noch einmal den Koyl
Dann ging er.
Sie blickte ihm mit feuchten Augen nach, aber um ihre
ſchönen Mund war etwas wie ein frohes Lächeln.
Ende.
een.
unerl
verurteil
der Ausweeis ver Heichsan
für Ulkimo Juli.
ler
des 1
der von
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Juli 1934 hat ſich
geſamte Kapitalanlage der Bank in der Berichtswoche um
5 auf 4254 Mill. RM. erhöht. Die Beanſpruchung iſt als
nor=
al zu bezeichnen. Im einzelnen haben die Beſtände an
Han=
lswechſeln und =ſchecks um 282 auf 3408, in Reichsſchatzwechſeln
n 19 auf 24, an Lombardforderungen um 50 auf 109, an
ckungsfähigen Wertpapieren um 4 auf 390 und an ſonſtigen
ſertpapieren um 0,3 auf 323,8 Mill. RM. zugenommen. Die
nſtigen Aktiva haben ſich um 60 auf 654 Mill. RM. erhöht, da
r Betriebskredit des Reiches in der Berichtswoche wieder etwas
irker in Anſpruch genommen worden iſt. Der Notenumlauf
er=
ihte ſich um 296,1 Mill. RM., und zwar der an Reichsbanknoten
m 296,3 auf 3768,5 Mill. RM., während der Umlauf an Renten=
„nkſcheinen um 0,2 auf 325 Mill. RM. vermindert iſt. Der
Um=
ruf an Scheidemünzen nahm um 76 auf 1445 Mill. RM. zu. Die
ſeſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen" haben ſich auf
3.9 Mill. RM. erhöht, die an Scheidemünzen unter
Berückſichti=
ung von 11,8 Mill. RM. neu ausgeprägten und 3,1 Mill. RM.
„jeder eingezogenen auf 226 Mill. RM. ermäßigt. Die fremden
gelder zeigen mit 649 eine Zunahme um 29 Mill. RM., wobei
giederum die öffentlichen abgenommen, die privaten zugenommen
„aben. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben
viederum eine Erhöhung um 0,1 auf 78,0 Mill. RM. erfahren.
Im einzelnen haben die Goldbeſtände um 165 000 RM. auf 74,9
mill. RM. zugenommen und die Beſtände an deckungsfähigen
deviſen um 21000 RM. auf 3,1 Mill. RM. abgenommen. Der
eſamte Zahlungsmittelumlauf betrug zu Ende Juli 5712 gegen
334 in der Vorwoche, 5781 am Ende des Vormonats und 5537
Nill. RM. zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft, Darmſtadt. Die
Geſell=
haft erzielte 1933 nach 1,11 (1,55) Mill. RM. Anlage= und 0,41
0.035) an deren Abſchreibungen einſchließlich 13 000 RM.
Vor=
mg einen Reingewinn von nur 27 000 (637 000) RM., der zur
ſusſchüttung einer Dividende (im Vorjahre 3 Prozent) auf das
(ktienkapital von 20,8 Mill. nicht ausreicht und vorgetragen
zſird. 1,03 Mill. RM. werden dem Erneuerungsfonds
zugewie=
in. Die Eſſener Straßenbahnen zeigten gegen Ende 1933 eine
ſch in den erſten Monaten 1934 verſtärkende leichte
Verkehrsſtei=
erung, indeſſen ſanken die Betriebseinnahmen um 7,77 (17,95)
Frozent. Bei den Nebenbahnen gingen die Betriebseinnahmen
m 2,77 (21,5) Prozent, bei den Wiesbadener Straßenbahnen um
2 (22,75) Prozent zurück. Die Betriebsausgaben konnten nicht
ntſprechend geſenkt werden, ſie machten in Eſſen 2,66 (18,48)
Pro=
ent, in Wiesbaden 4,59 (22,23) Prozent, bei den Nebenbahnen
„43 (17,25) Prozent weniger aus als im Vorjahr. Der Verkehr
ing in Eſſen um 5,21 (15,5) Prozent, in Wiesbaden um 8,82
19,5) Prozent zurück. Die Betriebseinnahmen beliefen ſich auf
2,12 (13,05) Mill., Nebenbetriebe brachten 0,48 (0,51),
Beteili=
ungen 0,20 (0,345) Mill. Andererſeits betragen
Verwaltungs=
ſw. Unkoſten 5,18 (5,26), Unterhaltungskoſten 2,66 (2,765) Koſten
ür Betriebsſtoffe uſw. 1.10 (1.12), Sollzinſen 0,48 (0,57) Mill.
in der Bilanz ſtehen bei 0,62 (0,87) Zugängen Bahnanlagen mit
9,82 (40,62) Bauten 0,64 (0,26), Immobilien 2,74 (2,69),
For=
verungen 5,99 (7,54), Vorräte 0,64 (0,71), Beteiligungen 3,86
3,84) durch Uebernahme von 14 000 RM. Stammanteilen der
Verkehrsgeſellſchaft Baldeneyſee G. m. b. H. Eſſen, und eines
eſinen Anteilbetrages der Kraftverkehr Deutſchland G. m. b. H.
ankguthaben und Kaſſe beziffern ſich auf 0,38 (0,44) Mill. Neben
08 geſetzlicher Reſerve ſind 0,96 (0,92) ſonſtige Rückſtellungen
usgewieſen und 16,40 (16,18) Wertberichtigungen.
Warenſchul=
en figurieren mit 1,14 (1,57) Bankſchulden von 8,99 (9,84) ſtellen
aſt ganz einen kurzfriſtigen ſchweizeriſchen Kredit von 11,08 Mill.
öchweizer Franken dar, der durch Hinterlegung von Wertpapieren
m Kurswert von 3,08 Mill und Begebung von 8,90 Mill.
Wech=
eln geſichert iſt. Sonſtige Verbindlichkeiten belaufen ſich auf 4,48
4,81) Mill. Die Verkehrsbelebung in 1934 läßt die Verwaltung
ine Beſſerung in der Lage der Verkehrsunternehmungen erhoffen.
In 1935 werde vorausſichtlich in Eſſen eine neue
Straßenbahn=
inie in Betrieb genommen. Generalverſammlung 16. Auguſt.
Außerordentliche Fahrpreisermäßigung für ausländiſche
Be=
ucher der Leipziger Herbſtmeſſe 1934. Die Deutſche Reichsbahn
gewährt den Beſuchern der Leipziger Herbſtmeſſe 1934 aus dem
Ausland eine Fahrpreisermäßigung von 60 Prozent auf allen
eeichsdeutſchen Strecken. Wie bekannt, erhält jeder Ausländer
m Sommerhalbjahr die 60prozentige Fahrpreisermäßigung auf
deutſchen Strecken, ſofern er die dazuz notwendigen Fahrkarten
bereits im Ausland löſt und ſich mindeſtens 7 Tage in
Deutſch=
land aufhält. Die Regelung für die Beſucher der Leipziger
Herbſt=
mneſſe geht indeſſen über dieſe Vergünſtigung noch hinaus, denn für
Meßbeſucher iſt die Ermäßigung von 60 Prozent nicht an einen
Mindeſtaufenthalt von 7 Tagen in Deutſchland gebunden, und die
verbilligten Fahrkarten für Rundreiſen innerhalb Deutſchlands
brauchen auch nicht bereits im Ausland gelöſt zu werden. Jeder
ausländiſche Meßbeſucher kann vielmehr nach ſeiner Reiſe nach
Leipzig zu verbilligten Sätzen weitere Fahrkarten für Rundreiſen
innerhalb Deutſchlands am Ausländerſchalter des Verkehrsbüros
des Leipziger Meßamts in Leipzig löſen.
Feſtſetzungen von Deviſennotierungen. Anläßlich des
Hin=
ſcheidens des Herrn Reichspräſidenten fällt am 2. und 3. Auguſt
die Börſe in Berlin aus. Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt
wird, finden, um der Wirtſchaft trotzdem die Möglichkeit zur
Er=
füllung ihrer laufenden Verpflichtungen zu geben, an dieſen
bei=
den Tagen Deviſennotierungen in der Reichsbank ſtatt.
Die Konſerveninduſtrie im Monat Juli 1934. Der
Reichs=
verband, der Deutſchen Obſt= und Gemüſeverwertungsinduſtrie
e. V. berichtet: Infolge der ungünſtigen Wetterverhältniſſe hat
nicht nur die Erbſenernte ein völlig unzureichendes Ergebnis
ge=
habt, ſondern auch die Bohnenernte iſt ſtark im Ertrag gefährdet.
Unter dieſen Umſtänden hat ſich bei Gemüſekonſerven die
Kauf=
luſt der Abnehmer verſtärkt. Wenn bei Erbſenauslieferungen die
Beſtände des vorigen Jahres noch eine Verbeſſerung in der
Zu=
teilung möglich machten, ſo wird das bei Bohnen nicht möglich
ſein, weil die Firmen darin vor Beginn der Kampagne ſchon
ziemlich reſtlos ausverkauft waren. Infolge erhöhter
Geſtehungs=
koſten, die namentlich aus den hohen Rohwarenpreiſen herrühren,
wird allgemein eine ſtarke Befeſtigung der Preiſe beobachtet. In
der Marmeladen= und Pflaumenmusinduſtrie ſind die Fabriken
allgemein mit der Hereinnahme der Rohware beſchäftigt. Der
Abſatz iſt rege geblieben, wenn auch die Preiſe durchweg noch als
unzulänglich zu bezeichnen ſind. Bei Erdbeerkonfitüre und
Erd=
beermarmelade haben die meiſten Fabriken eine Erhöhung der
Preiſe vornehmen müſſen entſprechend, der höheren
Einſtands=
koſten für die diesjährige Rohware. Das außerordentlich warme
Wetter der letzten Wochen hat den Abſatz auf dem Süßmoſtmarkt
weiter begünſtigt.
Zunahme des deutſchen Verbrauchs von Branntwein und Bier.
Im Rechnungsjahr 1933/34 betrug der deutſche Geſamtverbrauch
an Branntwein nach den vorläufigen Feſtſtellungen des
Statiſti=
ſchen Reichsamtes im neueſten Heft von „Wirtſchaft und Statiſtik”
3,46 Mill. Hektoliter Weingeiſt gegen 2,80 Mill. im Vorjahr. Auf
Trinkbranntwein entfielen 540 000 Hektioliter, 50 000 Hektoliter
mehr als im Vorjahr. Weit größer war der Verbrauch von
Branntwein zu anderen Zwecken: 2,92 Mill. Hektoliter gegen
2,30 Mill. Hektoliter im Vorjahr. Die Zunahme der
letztgenann=
ten Gattung entfällt größtenteils auf den Abſatz für
Treibſtoff=
zwecke, der ſich 1933/34 auf 1.90 Mill. Hektoliter ſtellte (im
Vor=
jahre 1,32 Mill.). Obwohl namentlich in Nord= und
Oſtdeutſch=
land die Zunahme des Trinkbranntweinkonſums, die nach der
Steuerſenkung vom 25. April 1932 kräftig einſetzte, zum Teil auf
Koſten des Biergenuſſes erfolgt ſein dürfte, hat auch der
Bier=
ausſtoß der Brauereien 1933/34 mit einem Mehr von 562 000
Hektoliter gegenüber dem Vorjahr abgeſchloſſen (plus 1,7
Pro=
zent) Die ſeit 1930/31 rückläufige Tendenz des Bierverbrauches
hat einen Umſchwung erfahren; im deutſchen Zollgebiet wurden
1933/34 insgeſamt 33,91 Mill. Hektoliter Bier verbraucht, 580 000
Hektoliter oder 1,8 Prozent mehr als 1932/33.
Der japaniſche Außenhandel. Die Außenhandelsziffern für
die erſten 6 Monate des laufenden Jahres zeigen eine
Verlang=
ſamung des Tempos der japaniſchen Handelsoffenſive, die
vor=
nehmlich auf die Kontingentspolitik innerhalb des engliſchen
Weltreiches zurückzuführen ſein dürfte und nach japaniſcher
Auf=
faſſung nur einen vorübergehenden Charakter habe. Die
Geſamt=
ausfuhr erreichte einen Gegenwert von über einer Milliarde Yen
und lag mit rund 155 Millionen Yen unter der Einfuhr.
Die=
ſer Einfuhrüberſchuß, der ſich gegenüber dem gleichen Zeitraum
des Vorjahres um rund 30 Millionen Yen verringert hat, wird
noch erhöht durch die ſogenannte ſtille Einfuhr, über die keinerlei
Angaben gemacht werden. An erſter Stelle unter den
Einfuhr=
waren ſteht Rohbaumwolle mit 384 Millionen Den (gegenüber
dem Vorjahr eine Erhöhung um 57 Millionen Yen). Es folgt
Wolle mit 134 Millionen Yen, während im Vorjahr die Einfuhr
von Wolle nur 51 Millionen Yen erreicht hatte. Dementſprechend
ſtehen Textilwaren, Kunſtſeide und Garne auch unter den
Aus=
fuhrgütern mit einem Betrag von 400 Millionen Yen an erſter
Stelle.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 2. Auguſt. Aufgetrieben waren
154 Kälber. Bezahlt wurde für das Pfund Lebendgewicht: a) 32
bis 34 Pfg., b) 29—31 Pfg., c) 26—28 Pfg., d) 22—25 Pfg.
Spitzentiere und geringe Tiere waren nicht notiert. Es wurden
notiert in der Klaſſe a) 32, b) 32, c) 40, d) 33 Tiere.
Marktver=
lauf: geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 2. Auguſt. Auftrieb: 27
Käl=
ber, 16 Schweine, 260 Ferkel und 520 Läufer. Preiſe; Kälber
und Schafe wurden nicht notiert, Ferkel bis 6 Wochen 8—10 RM.,
Ferkel über 6 Wochen 16—20 RM., Läufer 21—24 RM.
Anordnung über Preiſe für unedle Mekalle.
Das RWM. teilt mit: Der Reichswirtſchaftsminiſter hat durch
Verordnung vom 31. Juli 1934 nunmehr auch für das Gebiet der
unedlen Metalle eine Regelung getroffen, die ungerechtfertigten
Preisſteigerungen ein Ende bereiten ſoll, und empfindliche
Stra=
fen feſtgeſetzt für Perſonen, die in der gegenwärtigen, durch die
Deviſenlage bedingten Verknappung der Rohſtoffe eine günſtige
Gelegenheit erblicken, auf Koſten der Allgemeinheit private
Ge=
winne zu machen. Die Verordnung geht aus von der
Preisgeſtal=
tung der unedlen Metalle in der Zeit vom 1. bis 26. März ds.
Is. und verbietet grundſätzlich für Inlandsverkäufe das Nehmen
höherer Preiſe als der damals üblichen. Ferner wird die
Ueber=
wachungsſtelle für unedle Metalle ermächtigt, Richtpreiſe
feſtzu=
ſetzen, die im Deutſchen Reichsanzeiger veröffentlicht werden.
Macht die Ueberwachungsſtelle von dieſer Ermächtigung Gebrauch,
ſo iſt es verboten, zu Preiſen zu verkaufen, die die obere Grenze
des Richtpreiſes überſchreiten. Der Verordnung unterliegen
ſämt=
liche unedlen Metalle, außer Eiſen, ſowie deren Legierungen,
Alt=
metalle und Abfälle. Die Zuwiderhandlung gegen das Verbot
wird mit Gefängnis und Geldſtrafe geahndet, wobei das
Höchſt=
maß der Geldſtrafe unbegrenzt iſt. Daneben kann der
Reichs=
wirtſchaftsminiſter die Schließung von Betrieben anordnen ſowie
auch dem Täter die Betätigung in der Wirtſchaft auf Zeit ganz
oder beſchränkt unterſagen.
Reichsbeauffragker für die Regelung des Abſahes
von Karkoffeln.
Auf Grund der Verordnung des Reichsernährungsminiſters
über die Regelung des Abſatzes von Kartoffeln vom 31. Juli 1934
werden die Befugniſſe des Reichsnährſtandes einem
Reichsbeauf=
tragten übertvagen. Zum Reichsbeauftragten iſt Johannes
Bött=
ner, Berlin, ernannt worden. Für beſtimmte Gebiete können
Ge=
bietsbeauftragte, für beſtimmte Bezirke Bezirksbeauftragte und
für eine oder mehrere Gemeinden Ortsbeauftragte ernannt
wer=
den. Die Beauftragten ſind dem Reichsbeauftragten für die
Durchführung der von ihm angeordneten Maßnahmen
verantwort=
lich. Die durch die Abſatzregelung entſtehenden Koſten werden
durch eine Umlage aufgebracht, die vom Reichsbeauftragten
feſt=
geſetzt wird.
Kleine wirkſchaftsnachrichken.
Aus Anlaß des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten
blei=
ben zum Zeichen der Trauer die Börſenräume am Donnerstag,
Freitag und Samstag für jeden Verkehr geſchloſſen.
In einer im Reichsminiſterium für Ernährung und
Landwirt=
ſchaft abgehaltenen Beſprechung wurde feſtgeſtellt, daß unter den
gegenwärtigen Kaufkrafwerhältniſſen jede allgemeine Erhöhung
der Fleiſchpreiſe im Kleinverkauf zu unterbleiben hat.
Auf Grund der Verordnung zur Ordnung der
Getreidewirt=
ſchaft vom 14. Juli wird ab 1. Auguſt eine Notiz für Hafer im
handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft nicht mehr erfolgen.
In der Woche vom 15. bis 21. Juli 1934 (6 Arbeitstage)
ſind bei der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft 672 563 Güterwagen
geſtellt worden gegen 686 986 in der Vorwoche (6 Arbeitstage)
und 622 481 in der entſprechenden Woche des Vorjahres (6
Ar=
beitstage). Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet lauten
die entſprechenden Zahlen 112 094, 114 489, 103 747. Nicht
recht=
zeitig geſtellt wurden 326 (472) Güterwagen.
Nach einer neuen Anordnung (Nr. 11) der
Ueberwachungs=
ſtelle für Kautſchuk iſt der Termin, bis zu dem der Verkauf und
die ſonſtige Weitergabe von Kraftfahrzeugbereifungen, die nach
Anordnung Nr. 9 meldepflichtig ſind, den Reifenfabriken
unter=
ſagt iſt, bis zuzm 15. Auguſt 1934 (urſprünglich 1. Auguſt)
ver=
längert worden.
Ab 1. Auguſt 1934 gelten folgende neue Metallhalbzeugpreiſe
(in RM. je 100 Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100 Kilogramm):
Kupfer: Bleche 72,25 (72,50), Rohre 88,25 (88,50), Drähte und
Stangen 65,25, (65,60).
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: J. V.:Dr. C. H. Quetſch:
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VI. 34. 22377. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Am Dienstag, den 7. Auguſt bleibt das Amt
wegen der Vorarbeiten zur Verſteigerung nur eine
Stunde — 12—1 Uhr — geöffnet, und zwar nur
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muſik (Schallplatten). — Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachrichten.
14.00: Sperrzeit. — 14.45: Glückwünſche u. Programmhinweiſe.
15.00: Wetter. Börſe. — 15.15: Matroſentänze (Schallplatten).
15.40: W. E. Möller: Die Rebellion des Regiments Santa
Maria del Rey.
16.00: Stuttgart: Funkorcheſter. Ltg.: Hahn. — 17.30: Charlotte
Wolff=Hildenbrand: Völker und ihre Gärten. — 17.50:
Zeit=
funk. — 18.00: Irma Drummer ſingt deutſche u. franzöſiſche
Lieder der Neuromantik. — 18.35: Jungvolk, hör zu! Wie ich den
Golfſtrom kennen lernte. — 18.55: Das Gedicht. Anſchl.: Wetter.
19.00: Klaviermuſik von Beethoven und Schubert. — 20.00;
Kern=
ſpruch. — Anſchl.: Kurznachrichten. — 20.15: Reichsſendung:
Stunde der Nation: Hamburg: Lüderitz=Bucht. Hörſpiel.
20.45: Hans Bund ſpielt zum Tanz. — 22.00; Politiſcher Kurze
bericht. (Aufn.). — 22.15: Wetter= Tages= und Sportnacht.
22.30: Das Vorolympia der Schwimmer in Magdeburg.
22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Hans Bund ſpielt z. Taß=