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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 206
Samstag, den 28. Juli 1934.
196. Jahrgang
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Sondergesäidter ta Pient
v. Papen, C
Ein Schrikt des Führers zur Befriedung Zenkraleuropas und des europäiſchen Konkinenks.
*
Papens Berufung.
Ein Schreiben des Führers an den Vizekanzler.
DNB. Berlin, 27. Juli.
Reichskanzler Adolf Hitler hat an Vizekanzler v. Papen
nach=
tehendes Schreiben gerichtet:
Bayreuth, 26. Juli 1934.
Sehr verehrter Herr von Papen!
Im Verfolg der Ereigniſſe in Wien habe ich mich gezwungen
eſehen, dem Herrn Reichspräſidenten die Enthebung des
eutſchen Geſandten in Wien Dr. Rieth von
ſei=
em Poſten vorzuſchlagen, weil er auf Aufforderung
öſter=
eichiſcher Bundesminiſter bzw. der öſterreichiſchen Aufſtändiſchen
ich bereit finden ließ, einer zwiſchen dieſen beiden
ge=
roffenen Abmachung bezüglich freien Geleites und Flucht der
lufſtändiſchen nach Deutſchland ohne Rückfrage bei der
eutſchen Reichsregierung ſeine Zuſtimmung zu
eben. Der Geſandte hat damit ohne jedenGrund
as Deutſche Reich in eine interne öſterreichiſche
Ingelegenheit hineingezogen. Das Attentat
egen den öſterreichiſchen Bundeskanzler, das von der
deut=
chen Reichsregierung auf das ſchärfſte
verur=
eilt und bedauert wird, hat die an ſich ſchon labile
poli=
iſche Lage Europas ohne unſere Schuld noch weiter verſchärft.
Es iſt daher mein Wunſch, wenn möglich zu einer
Entſpannung der Geſamtlage beizutragen und
usbeſondere das ſeit langem getrübte
Verhält=
gitz zu dem deutſch=öſterreichiſchen Staat wieder
ninormale und freundſchaftliche Bahnen
gelei=
et zu ſehen.
Aus dieſem Grunde richte ich die Bitte an Sie, ſehr
vereht=
er Herr von Papen, ſich dieſer wichtigen Aufgabe zu unterziehen,
erade weil Sie ſeit unſerer Zuſammenarbeit im Kabinett mein
ollſtes und uneingeſchränktes Vertrauen beſaßen und beſitzen.
Ich habe daher dem Herrn Reichspräſidenten vorgeſchlagen,
aß Sie unter Ausſcheiden aus dem Reichskabinett und
Entbin=
ung von dem Amte als Saarkommiſſar für eine befriſtete Zeit
n Sondermiſſion auf den Poſten des deutſchen Geſandten in
Vien berufen werden. In dieſer Stellung werden Sie mir
un=
ittelbar unterſtehen.
Indem ich Ihnen auch heute noch einmal danke für alles, was
die einſt für die Zuſammenführung der Regierung der
natio=
alen Erhebung und ſeitdem gemeinſam mit uns für Deutſchland
etan haben, bin ich Ihr ſehr ergebener
gez. Adolf Hitler.
Bizekanzler von Papen zum Geſandken in Wien
ernannk.
Amtlich wird mitgeteilt:
Im Anſchluß an das von dem Herrn Reichskanzler an den
Lizekanzler von Papen gerichtete Schreiben vom 26. Juli 1934
ſat ſich der Herr Reichspräſident damit einverſtanden erklärt, den
Lizekanzler von ſeinem Amt als Stellvertreter des
Reichskanz=
ers und als Saarbeauftragten zu entbinden, um ihn mit der
ſom Reichskanzler vorgeſchlagenen wichtigen Aufgabe eines
Ge=
andten in befriſteter Sondermiſſion in Wien zu betrauen. Das
Aarement für Herrn von Papen wurde heute in Wien
nach=
ſeſucht.
*
Papens Sondermiſſion.
Der Auftrag des Kanzlers an Herrn v. Papen,
n einer Sondermiſſion nach Wien zu fahren, um dort für
be=
riſtete Zeit den Poſten des deutſchen Geſandten auszufüllen,
tellt ein politiſches Ereignis allererſter
Ord=
nung dar. Ganz abgeſehen davon, daß durch dieſe Betrauung
das nach wie vor beſtehende ausgezeichnete Verhältnis zwiſchen
dem Führer und dem Vizekanzler auf das ſtärkſte unterſtrichen
wird, bedeutet der Schritt Adolf Hitlers den
wertvollſten Beitrag der Gegenwart zur
Be=
riedung Zentraleuropas, und damit des
euro=
äiſchen Kontinents überhaupt.
Die aufgeregte Sprache der ausländiſchen Preſſe hat ganz
jewiß ihren Urſprung in der gegen Deutſchland herrſchenden
Abneigung. Aber wir wollen doch nicht überſehen, daß man
jen=
eits der deutſchen Grenzen ganz ernſthaft an eine ſogenannte
deutſche Gefahr” glaubt, obwohl alle Gründe der Vernunft
zufkommende Anſchauungen dieſer Art ſofort zunichte machen
nüßten. Aus dieſer Betrachtungsweiſe heraus haben ja auch die
Lügen von der Einmiſchung Deutſchlands in die inner=
öſter=
reichiſchen Verhältniſſe Glaube gefunden. Die Reichsregierung
edoch hat ihrerſeits in der nachdrücklichſten Weiſe während der
ritiſchen Augenblicke in Wien den Beweis dafür geliefert, daß
hr nichts ferner liegt, als den Gang der öſterreichiſchen
Innen=
politik zu beſtimmen und irgendwelche Kräfte zu begünſtigen,
die mit mehr oder weniger offener Gewalt oder auch in anderer
Form das dortige Regime beſeitigen wollen.
Wir haben es wiederholt zum Ausdruck gebracht, daß
Deutſch=
and es nicht nötig hat, das zu tun, was man uns in
verleumde=
riſcher Abſicht vorwirft, weil von Wien aus ſelbſt ſchon alle
Vor=
uusſetzungen geſchaffen worden ſind, um den Zuſammenbruch dieſes
Syſtems zu beſchleunigen. Aber die Welt verlangt immer wieder
ſtürmiſche
Beweiſe für die deulſche Neukralikäk.
Sie ſind ihr bereits in ausreichender Zahl geliefert worden. Eine
vorübergehende Grenzſperre hat dafür geſorgt, daß von der reichs=
deutſchen Seite her öſterreichiſche Flüchtlinge nicht nach Oeſterreich
zurckkehren und in die dort aufgeflammten Kämpfe eingreifen
können. Die Sperre iſt inzwiſchen aufgehoben worden, weil ſie
nicht mehr nötig iſt. Weiter iſt der Geſandte Rieth abberufen
wor=
den, der, wie der Kanzler in ſeinem Brief an Herrn v. Papen
erklärt, „ohne jeden Grund das Deutſche Reich in eine interne
öſterreichiſche Angelegenheit hineingezogen habe‟. Auch die
ange=
drohte Verhaftung der Aufſtändiſchen, für die freier Abzug nach
Deutſchland in Ausſicht geſtellt war, ſollte eigentlich als weiterer
Beweis unſeres abſoluten und entſchloſſenen Willens, die
Oeſter=
reicher unter ſich zu laſſen, angezogen werden.
Aber das alles genügt noch immer nicht. Die engliſche
Preſſe, die zunächſt eine gewiſſe Zurückhaltung übte, hat jetzt
begonnen, uns anzuklagen. Die franzöſiſche
Preſſe iſt ſofort nach dem Bekanntwerden der erſten
Mel=
dungen über den Wiener Putſch über uns hergefallen.
Ganz beſonders bösartig iſt jedoch die Tonart
der italieniſchen Preſſe. Wir bedauern es ganz
außer=
ordentlich, daß gerade die römiſche Zeitungswelt ohne irgendeinen
Beweis geradezu hemmungsloſe Beſchuldigungen gegen uns vom
Stapel läßt und mit dazu beiträgt, die Nervoſität in Europa
noch weiter zu ſteigern. Wir müſſen ſchon ſagen, daß wir von der
fasciſtiſchen Preſſe etwas mehr Verantwortungsgefühl erwartet
hätten, als aus dieſen Kommentaren ſpricht. Zudem: iſt denn
ſchon eindeutig erwieſen, daß es ſich überhaupt
um eine nationalſozialiſtiſche Erhebung in
Oeſterreich handelt? Dieſe Frage müſſen wir ſtellen, weil
bis jetzt von Wiener amtlicher Seite noch nicht
einwandfrei geklärt iſt, welche politiſche
Rich=
tung gegen die Dollfußregierung aufmarſchiert
iſt. Behauptungen der Heimwehr, daß es ſich um einen
national=
ſozialiſtiſchen Aufſtand handelt, können wir nicht ernſt nehmen,
weil die Heimwehr nicht die zuſtändige Stelle iſt, um ein
objek=
tives Urteil abgeben zu können.
Wenn Herr von Papen jetzt nach Wien geſchickt worden iſt,
ſo bedeutet das zunächſt nicht mehr und nicht weniger als der
aus=
geſprochene
Willen des Führers, von ſich aus alles zu kun.
um die unglückliche Gegenſählichkeik zwiſchen
Leſterreich und dem Deuiſchen Reich
zu beſeitigen,
die unter der Regierung Dollfuß immer tiefere Wurzeln ſchlagen
konnte. Deutſchland vergibt ſich damit nicht das geringſte, wenn
es den erſten Schritt unternimmt. Daraus ergibt ſich doch
wie=
derum — und dasſelbe gilt auch für die noch in ſpäter
Nacht=
ſtunde vorgenommene Kaltſtellung Habichts —, daß wir alle
vorhandenen Reibungsflächen endgültig beſeitigen und dem
Aus=
land auch den Schein eines Vorwands nehmen wollen, ſich über
uns zu erregen oder, womit in verſchiedenen Zeitungen ſchon
wieder gedroht wurde einediplomatiſche Aktion gegen
uns wegen der „gefährdeten” Unabhängigkeit Oeſterreichs
einzu=
leiten. Genau ſo wie der deutſch=polniſche Vertrag im Oſten zu
einem Fundament des Friedens wurde, genau ſo wird auch die
Sondermiſſion Papens darin gipfeln, ein Friedenswerk zuſtande
zu bringen, für das die Völker Europas einmal dem Kanzler
und ſeinem Gefolgsmann von Papen dankbar ſein werden.
Das erſte Echo, daß die Betrauung Papens mit dieſer
Son=
dermiſſion gefunden hat, ſchallt ſchon aus Oeſterreich zurück. Hier
— und das gilt nicht nur für weiteſte Kreiſe der Bevölkerung,
ſondern auch für die amtlichen Stellen — hat man die Aktion
des Führers mit ſichtlichem Aufatmen begrüßt.
Es wird ganz gewiß noch eine Fülle von
Schwierigkei=
ten zu überwinden geben. Wir müſſen damit rechnen, daß
aus Oeſterreich heraus ſtarke Kräfte zum Einſatz
gelangen werden, um Papens Miſſion zum
Scheitern zu bringen, und daß von außen her
ebenfalls ein Intrigenſpiel einſetzt. Aber
Schwie=
rigkeiten ſind dazu da, um überwunden zu werden.
Cs kommk jetzt alles auf die neue öſterreichiſche
Regierung an.
Iſt ſie von dem gleichen Geiſte beſeelt wie Adolf Hitler, dann
wird binnen kurzem ein Arrangement zuſtande kommen, mit dem
beide Teile mehr als zufrieden ſein können. Aber die Vernunft
muß nun einmal auch auf öſterreichiſcher Seite vorherrſchen. Nach
welcher Richtung vor allem, brauchen wir hier nicht zum
Aus=
druck zu bringen, um das getrübte Verhältnis zum deutſch=
öſter=
reichiſchen Staat, wie ſich der Führer in ſeinem Brief ausdrückte,
wieder in normale freundſchaftliche Bahnen zu leiten.
Südſlawien demenkierk Truppenbewegungen.
DNB. Belgrad, 27. Juli.
Die halbamtliche Agentur Avala teilt mit: Durch das
Preß=
büro der öſterreichiſchen Heimwehren wurde die Nachricht
verbrei=
tet, daß die aufſtändiſche Bewegung in Steiermark und in
Kärn=
ten von ſüdſlawiſcher Seite aus unterſtützt worden ſei. Wir ſind
von zuſtändiger Stelle ermächtigt, zu erklären, daß dieſe Nachricht
tendenziös und vollkommen aus der Luft gegriffen iſt. Ferner
teilt die Avala mit, daß ſie ermächtigt iſt, auch die durch einige
ausländiſche Zeitungen verbreitete Meldung, derzufolge
Süd=
ſlawien Truppen an der öſterreichiſchen Grenze zuſammenziehe, zu
dementieren.
Oeſterreich unker dem Eindruck des Führer=Briefes
an Papen.
DNB. Wien, 27. Juli.
Das halbamtliche Organ der öſterreichiſchen Regierung die
„Reichspoſt” läßt durch Verkäufer ein Extrablatt mit dem
Wort=
laut des Schreibens des Führers an den Vizekanzler von Papen
verteilen. Das Extrablatt trägt die Aufſchrift „Reichskanzler
Hit=
ler macht Frieden mit Oeſterreich. — Herr von Papen als
Ge=
ſandter nach Wien entſandt.” Es folgt ſodann der vom DNB.
ver=
breitete Wortlaut des Schreibens. Im öſterreichiſchen Rundfunk
wird in regelmäßigen Abſtänden von einer halben Stunde der
Wortlaut des Schreibens wiederholt.
Dieſer entſcheidende Schritt des Führers zur
Entſpannung der Lage und zur Wiederherſtellung
nor=
maler und freundſchaftlicher Beziehungen hat in allen
Bevölke=
rungskreiſen das größte Aufſehen erregt. Nach der lähmenden
Spannung und der maßloſen Erregung der letzten Tage geht es
wie ein Aufatmen durch das ganze öſterreichiſche
Volk Ueberall hört man Stimmen laut werden: „Frieden mit
Deutſchland, Frieden mit unſeren Brüdern jenſeits der Grenze.”
Der Entſchluß der Reichskanzlers wird in den
leitenden diplomatiſchen Kreiſen ausnahmslos als die
entſchei=
dende Tat von größter Tragweite ſowohl für die
Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
Oeſter=
reich, als auch für die geſamte europäiſche Lage
beurteilt. Ueberall wird die Auffaſſung laut, daß damit eine
entſcheidende Wendung eingetreten iſt, und daß der
Entſchluß des Führers im wirklichen Intereſſe der beiden deutſchen
Staaten liegt. Die Ernennung Papens zum Geſandten in Wien
wird überall mit der größten Genugtuung aufgenommen, da die
Perſönlichkeit Papens nach einer gerade in nationalen
Kreiſen vertretenen Auffaſſung die volle Garantie für
eine Erfüllung der ihm vom Führer geſtellten
Aufgaben bietet.
Von amtlichen öſterreichiſchen Stellen liegt eine Stellungnahme
zu dem Schritt des Reichskanzlers noch nicht vor. Man
erwar=
tet jedoch allgemein, daß die Zuſtimmung der
öſter=
reichiſchen Regierung zu der Ernennung Papens
unmittelbar erfolgen wird.
England verzeichnek die Ernennung v. Papens
US.„Defſäinungsſcif zur Gifdanung der Lige
DNB. London, 27. Juli.
Die durch den Reichskanzler erfolgte Ernennung Herrn von
Papens zum Geſandten in Wien erregt hier das größte Aufſehen
und wird allgemein als Verſöhnungsſchritt des Reichskanzlers
gegenüber Oeſterreich gewertet.
Reuter berichtet aus Berlin, daß Hitlers bemerkenswerter
Schritt zur Ueberzeugung der Welt von Deutſchlands ſympathiſcher
Haltung gegenüber Oeſterreich einen tiefen Eindruck in
diplomati=
ſchen und amtlichen Kreiſen gemacht habe. Die Tatſache der
Er=
nennung eines ſo wichtigen Staatsmannes zum Vertreter
Deutſch=
lands bedeute mittelbar eine Ehre für Oeſtererich und ſtelle eine
weitere Geſte der Verſöhnung gegenüber Oeſterreich dar. Die
Er=
nennung bringe einen gewandten und erfahrenen deutſchen
Diplo=
maten nach Wien, der beſſer als irgend jemand in der Lage ſein
müſſe, Deutſchlands Standpunkt befriedigend in Oeſterreich zu
ver=
treten. — Aehnlich äußern ſich „Evening Standard‟, „Evening
News”, der „Star” und die „Daily Mail”.
Ende der Aufſtandsbewegung.
30 Tole der Erekukive in Skeiermark.
Die Preſſeſtelle des Oeſterreichiſchen Heimatſchutzes meldet:
Die Säuberungsaktion in Steiermark iſt im weſentlichen beendet.
Starke Heimſchutzabteilungen aus Oberöſterreich, Salzburg und
Niederöſterreich haben im Verein mit dem Heimatſchutz in
Steier=
mark die Grenzgebiete von den Aufrührern befreit; der Verkehr
konnte faſt überall wieder aufgenommen werden. Die Verluſte des
Heimatſchutzes, der mit dem Bundesheer und der Gendarmerie die
Aktion durchführt, ſind ſehr groß. Nach den bisherigen Meldungen
ſind in Steiermark an 30 Tote zu beklagen. In Kärnten haben
ſich in den Abendſtunden an zahlreichen Stellen Kämpfe mit
zu=
ſammengerotteten Aufrührern ergeben. Der Heimatſchutz wird von
Heimatſchützlern aus Oſttirol unterſtützt und hat zahlreiche Orte
bereits geſäubert. Bei der Vertreibung der Aufrührer aus
Anna=
bichl ließen dieſe allein neun Tote auf dem Kampfplatz; der
Heimatſchutz hatte einen Schwerverwundeten. Im Lande ſelbſt iſt
alles ruhig, desgleichen in Oberöſterreich, in Niederöſterreich,
Tirol, Vorarlberg und Burgenland.
Leſterreichiſche Flüchtlinge an der deutſchen Grenze
verhaffel.
DNB. Paſſau, 27. Juli.
In der Gegend von Kollerſchlag verſuchten öſterreichiſche
Flüchtlinge die deutſche Grenze zu erreichen. Hierbei entwickelte
ſich eine Schießerei mit ſchwerbewaffneten Heimwehrhaufen. Acht
Flüchtlinge erreichten, teilweiſe verwundet, die deutſche Grenze,
wobei ſie drei öſterreichiſche Zollbeamte, die ſich ihnen in den Weg
ſtellten, überwältigten und ſie über die Grenze ſchleppten. Die
deutſche Grenzpolizei erſchien ſofort an Ort und Stelle und
ver=
haftete die öſterreichiſchen Flüchtlinge. Die öſterreichiſchen
Beam=
ten wurden den öſterreichiſchen Grenzbehörden übergeben.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 206
* Die Verirrken.
Franzöſiſch=ikalieniſch=engliſche Preſſeheße
gegen deutſchland.
Beſonders liebevoll ſind wir im Ausland noch niemals
be=
handelt worden. Wenn man ſich in der fremden Preſſe mit
deutſchen Angelegenheiten beſchäftigt, dann klang ſchon oft hier
und dort ein gewiſſes feindſeliges Gefühl durch. Die
Kriegs=
zeit hat nicht zu überbietende Schmähungen gebracht und in den
Jahren danach war es für uns nötig, einen gewiſſen Gleichmut
an den Tag zu legen, da die Verdächtigungen und
Verleum=
dungen nicht abreißen wollten. Es hat Zeiten gegeben, da ſchien
es, als ob ein Teil der ausländiſchen Preſſe im Begriff war,
uns Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen. Dann wieder gab es
Rückſchläge, die nicht immer tragiſch zu nehmen waren, weil wir
allmählich gelernt hatten, diejenigen richtig einzuſchätzen, die
nicht mehr anders konnten, als von der täglichen Anfeindung
Deutſchlands zu leben.
Es überraſcht uns denn auch nicht, daß die
franzö=
ſiſche Preſſe die Vorgänge in Wien zum Anlaß
nahm, um über uns herzufallen, während die
eng=
liſche Preſſe — das muß anerkannt werden, Abſtand zu den
Dingen zu nehmen ſuchte bis auf die „Times”, die noch
nachträglich einen kaum zu überbietenden
Schmähartikel brachte, während faſt zur gleichen Zeit
die übrige Londoner Preſſe die Bedeutung der Entſendung
Papens nach Wien aufs ſtärkſte unterſtrich, und das Friedliche
der Politik des Kanzlers eindeutig hervorhob. Nicht einmal
die tſchechiſche Preſſe iſt in den Fehler verfallen, das ſchärfſte
Geſchütz gegen Deutſchland aufzufahren. In Paris hat man das
bedauert. Auch die letzten Pariſer
Preſſeäuße=
rungen bewegen ſich noch immer in der Richtung,
eine Einheitsfront aller gegen Deutſcchland
zuſtandezubringen und damit vor aller Welt zu
doku=
mentieren, daß Deutſchland an dem Tod des Bundeskanzlers
Dollfuß ſchuldig ſei und daß es die Verantwortung für das
Chaos in Oeſterreich trage.
Wir haben keine Luſt, uns noch lange und breit mit
der=
artigen Anwürfen auseinanderzuſetzen. Es genügt uns der
Hinweis auf den nicht unerheblichen Teil der ausländiſchen
Preſſe, die ſich doch zu der Anſicht bekennen muß, daß der
Auf=
ſtand in Ocſterreich eine rein öſterreichiſche Angelegenheit iſt,
deren Urſprung eben in den inneröſterreichiſchen Verhältniſſen
zu ſuchen iſt, während ein ungariſches Blatt noch trefffend
hinzufügt, daß man bei dieſer Gelegenheit doch einmal an die
Friedensverträge und ihre unheilvollen Begleiterſcheinungen
denken ſolle.
Aber was ſind ſchon die Verleumdungen und
Verdächtigungen einer beſtimmten Preſſe, die
bereits berufsmäßig die Hetze gegen
Deutſch=
l and betreibt gegen die Tonart, die von den
italieniſchen Zeitungen angeſchlagen wird. Die
italieniſche Preſſe kennt man nicht wieder. Sie
har über Nacht jedes Format verloren. Sie iſt von ihrer hohen
Warte herabgeſtiegen und hat ſich in die Niederungen eines
haßerfüllten Gekeifes begeben. Und das alles nur, weil ſie
plötzlich von dem Wahn befallen iſt, daß das Signal zum Beginn
des Aufſtandes in Oeſterreich von Deutſchland gegeben worden
ſei. Da wird ſpaltenlang nicht nur eine törichte Bemerkung an
die andere gereiht, ſondern auch eine Vergiftung der politiſchen
Aumoſphäre geübt, die alles, was wir bisher von Frankreich her
gewöhnt ſind, weit in den Schatten ſtellt. Es ſcheint uns, als
ob man in den Redaktionen der italieniſchen Zeitungen
über=
haupt jeden Blick für die tatſächlichen Ereigniſſe verloren und
gleichzeitig die Erinnerung an die innerpolitiſche Entwicklung
in Oeſterreich eingebüßt habe. Ganz plötzlich iſt alles nicht mehr
wahr, was vom Dollfußſyſtem ausging und das öſterreichiſche
Volk zur Raſerei trieb. Ganz plötzlich verficht die italieniſche
Preſſe Anſchauungen, wie ſie in der fasciſtiſchen Bewegung
min=
deſtens damals nicht zu finden waren, als der Fascismus als
eine Bewegung, hinter der namhafte Teile des italieniſchen
Volkes ſtanden, mit der Waffe in der Hand die Macht im
Staate an ſich riß. Aber das, was das fasciſtiſche Italien
da=
mals für ſich in Anſpruch nahm, billigt es jetzt dem
öſter=
reichiſchen Volk nicht zu. Ja, ihre Preſſe geht ſogar ſo weit,
den Freiheitsdrang der Oeſterreicher als ein reichsdeutſches
Er=
zeugnis hinzuſtellen.
Ihre Schmähartikel ihre Schimpfkanonade,
ihre Drohungen, edtl. in Oeſterreich
einzumar=
ſchieren ihr unbegründetes Geſchrei paſſen
wirklich nicht zu den vielfachen Beteuerungen
daß man uns voller Wohlwollen, wenn nicht gar
Freundſchaft gegenüberſtehe. Freunde pflegen
in der Regel nicht mit Verleumdungen zu
arbei=
ten. Aber die italienſche Preſſe hat ſich mit ihrer Attacke gegen
Deutſchland völlig verritten. Die Dinge haben doch einen
anderen Verlauf genommen als den, den man in den italieni=
Von Wilhelm Michel.
Fachgruppenführer der Kritik im RDS., Gau Heſſen=Naſſau.
Als die deutſche Lebenswende ſich politiſch befeſtigt hatte,
griffen die neuen Kräfte auch alsbald auf das Gebiet der Kunſt=
und Geiſtespflege hinüber. In unmittelbarem Zuſammenhang
damit erhob ſich die Frage nach der Zukunft der literariſchen
und künſtleriſchen Kritik. Man konnte damals (und man kann
es noch) Meinungen hören des Inhalts: Kritik hat in der neuen
Ordnung der Dinge keinen Sinn mehr. Der Boden iſt ihr
entzogen durch den Grundſatz der autoritären Führung, es gibt
im Politiſchen wie im Kulturpolitiſchen nichts ſonſt mehr als
gehorſam mitgehende Gefolgſchaft.
Dieſen Meinungen haben ſich zwar von Anfang an
bedeut=
ſame Aeußerungen aus dem Munde der Führer entgegengeſtellt.
Namentlich der Reichspropagandaminiſter hat häufig
hervorge=
hoben, daß eine aufbauende, eine ſchöpferiſche Kritik nicht nur
geduldet, ſondern ſogar dringend gewünſcht werde. Aber es
war oft zu bemerken, daß dieſe Aeußerungen betrachtet wurden
wie ſchöne Bilder, gewiſſermaßen bloß zum Anſchauen, und daß
man das, was ihnen zugrunde lag, nicht zu würdigen wußte:
die ernſte, redliche Sorge dieſer Männer um die wahrhafte
geiſtige Schickſalserfüllung der deutſchen Nation.
Was iſt der Grund dieſes zweifleriſchen Verhaltens? Was
iſt der Grund dieſes jüngſten Zweifels an der Kritik
über=
haupt? Der Grund iſt der, daß wir uns noch immer unter
Kritik nichts anderes vorſtellen als die Nörgelei bindungsloſer
Judividuen, die trockene Beſſerwiſſerei der Zaungäſte, das
lichter=
werfende Gedankenſpiel freigeſetzter Intelligenzen.
Weil dieſer ſchlechte, dieſer rettungslos veraltete Begriff
der Kritik unſern Blick verſtellt, deshalb ſehen wir nicht, daß
heute die Kritik die wunderbarſte Wiederherſtellung ihrer
Grund=
lagen erfährt; eine Wiederherſtellung von Grundlagen, die ihr
faſt ein Jahrhundert lang abhanden gekommen waren. Denn
heute iſt der Kritik wieder die geradezu lebensrettende
Möglich=
keit geſchenkt, von einer großen Idee her Dienſt zu tun. Und in
dieſem Satze, den ich da geſagt habe, beanſprucht jedes einzelne
Wort Beachtung. Von einer Idee her kann heute die Kritik
wieder ſprechen — das heißt: nicht vom zuchtloſen Meinen oder
Gefallen oder Belieben eines verantwortungsloſen Individuums
her, ſondern von einem Wert her, der als bewegende Kraft
ob=
jektiv in unſerm Leben ſteht. Und von einer großen Idce
her kann ſie ſprechen — das heißt: nicht aus Regungen eines
riſchen Wenn und Aber oder aus irgendwelchen
in=
ſihbarkeiten, ſondern aus einem wahrhaft mit ge=
Vom Tage.
Für den 28. Auguſt ſind in der Oſtſee große Uebungen der
deutſchen Flotte vorgeſehen, an denen faſt alle weſentlichen
Ein=
heiten unſerer Marine teilnehmen.
Auf Veranlaſſung des Reichsſtatthalters für Anhalt und
Braunſchweig hat das anhaltiſche Staatsminiſterium den Direktor
des Eiſenwerkes Mägdeſprung bei Alexisbad, Dr. Horn, in
Schutz=
haft nehmen laſſen, da durch ſein unſoziales und herausforderndes
Verhalten gegenüber der Arbeiterſchaft in dieſer eine derartige
Erregung entſtanden war, daß die perſönliche Sicherheit Dr. Horns
gefährdet erſcheinen mußte. Dr. Horn wurde in das
Konzentra=
tionslager Roßlau übergeführt.
Die Beiſetzung des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß wird, wie
amtlich mitgeteilt wird, bereits am Samstag um 16 Uhr
ſtatt=
finden.
Am Donnerstag abend fand im Bundeskanzleramt eine
Preſſe=
konferenz ſtatt, in der Geſandter Ludwig die amtliche Mitteilung
machte, daß Dr. Rintelen noch lebt. Die Mittagsmeldung von dem
Tod Dr. Rintelens kam ebenfalls aus dem Bundeskanzleramt. Dort
wurde den verſammelten Divlomaten durch Miniſter Ludwig die
Mitteilung gemacht, daß Rintelen geſtorben ſei. Eine ähnliche
Auskunft hatte der Bundespreſſedienſt erteilt.
Der Schwiegerſohn Dr. Rintelens, Dr. Erich Rajakovic,
Rechtsanwalt in Graz, iſt verhaftet worden.
Der franzöſiſche Arbeitsminiſter hat eine Abordnung der
Ge=
werkſchaften der nordfranzöſiſchen Textilinduſtrie empfangen und
ihr mitgeteilt, daß die Wiederaufnahme der Arbeit in den
Fabri=
ken am Dienstag erfolgen ſolle.
ſchen Redaktionsſtuben wähnte. Durch den Schritt Adolf
Hitlers iſt eine völlig neue Situation
entſtan=
den, an der jedoch das eine nicht neu iſt, daß
Deutſchland nach wie vor den
inneröſterreichi=
ſchen Angelegenheiten fernbleibt. Während man
bereits an der Donau die Aktion des Führers begrüßt, muß
nun die itakieniſche Preſſe ſehen, wie ſie aus dem Labyrinth
wieder herausfindet, in das ſie ſich hineingeſchimpft und
hinein=
geſchmäht hat. Sie dabei zu beobachten, bleibt uns die
Genug=
tuung.
Riedriger hängen!
Ueble Brunnenvergiftung des Havas=Büros.
DNB. Berlin, 27. Juli.
Die franzöſiſche Nachrichtenagentur Havas hat eine Meldung
aus Wien verbreitet, nach der am Donnerstag der Reichskanzler
ſich in dem Lager der öſterreichiſchen Flüchtlinge in Ettenhauſen
(Bayern) aufgehalten habe. Die Nachricht iſt, wie wir erfahren,
von der erſten bis zur letzten Zeile erfunden. Weder der Führer
noch Reichsminiſter Dr. Goebbels haben Bayreuth am 26. Juli
verlaſſen, wie die Havas=Agentur ohne Schwierigkeit bei allen
amtlichen deutſchen Stellen hätte erfahren können. Die Nachricht,
die in der Richtung der von der franzöſiſchen Preſſe betriebenen
üblen Stimmungsmache gegen Deutſchland liegt, iſt damit als
eine üble Brunnenvergiftung gekennzeichnet.
Aukhenkiſche Erklärungen des Geſandken Dr. Rieth.
Zu den Vorgängen in Wien gab der nach Deutſchland
zurück=
gekehrte bisherige deutſche Geſandte in Wien Dr. Rieth eine
authentiſche Erklärung ab, aus der einwandfrei hervorgeht, daß
die Vermittlungsaktion durch die öſterreichiſchen Miniſter
einge=
leitet wurde, und daß er ſich zu dieſem Schritt nur entſchloſſen
habe, um noch in letzter Minute Blutvergießen zu verhindern.
Er trage dafür allein die Verantwortung für das, was er getan
habe. Zum Schluß ſeiner Erklärung heißt es: Alle weiteren
Kombinationen politiſcher Art, die an den von mir
unternomme=
nen Schritt geknüpft worden ſind, werden dadurch hinfällig, daß
—wie ich immer wieder betont habe — ich nicht als
bevollmäch=
tigter Geſandter, ſondern nur als Menſch gehandelt habe, der
geglaubt hat, dazu beitragen zu müſſen, vielleicht zahlreiche
Menſchenleben zu retten, als er darum gebeten wurde, wie dies
übrigens auch — wie mir erſt nachträglich bekannt wurde — dem
ſetzten Wunſch entſprach, den Bundeskanzler Dr. Dollfuß vor
ſei=
nem Hinſcheiden zum Ausdruck brachte. Infolgedeſſen trage ich
auch allein die Verantwortung für das, was ich getan habe." Ich
ſtelle auch feſt, daß die Erklärungen der drei
Regierungsmitglie=
der über das treue Geleit mir gegenüber abgegeben wurden,
nachdem ſie mir bereits das Hinſcheiden des Bundeskanzlers
Doll=
fuß mitgeteilt hatten, daß alſo dieſe Zuſage in voller Kenntnis
dieſes blutigen Ereigniſſes gegeben worden iſt.
Der öſterreichiſche Vizekanzler Fürſt Starhemberg hat an den
Reichsaußenminiſter Freiherrn von Neurath auf deſſen
Beileids=
telegramm anläßlich des Todes des Bundeskanzlers ein
Dank=
telegramm gerichtet.
ſchichtlicher Legitimität und regierungsfähiger Geiſtgewalt
aus=
geſtatteten Denken. Und Dienſt kann die Kritik tun — das
heißt: ſie findet ſich eingereiht in den wirklichen Lebensvollzug,
ſie iſt nicht mehr Selbſtzweck, nicht mehr Mittel zur
Verherr=
lichung des kritiſierenden Subjekts, ſondern ſie iſt als
tat=
haftes Werk den erkannten Werten unſeres neuen
Lebensauf=
baus beigeſellt in einer ſchöpferiſchen Zuordnung. Das Schönſte,
das Größte an Möglichkeiten tut ſich damit für die Kritik auf.
Kritik, wie ſie heute möglich und notwendig geworden iſt,
beſteht nicht mehr in Kunſtrichterei, wie am Ende des 18.
Jahr=
hunderts, und nicht mehr in Rezenſion oder Referat wie gegen
Ende des vorigen Jahrhunderts; auch nicht mehr im ſoliſtiſchen
Bravourſtück wie bei der geſamten impreſſioniſtiſchen Kritik.
Sondern ſie iſt bewirkendes Mitſchaffen an dem, was unter
uns werden will, mit feſtem Blick auf die geiſtigen
Lebensnot=
wendigkeiten der Nation.
Kritik kann heute nicht mehr ſtehen auf bloßem äſthetiſchem
Fachwiſſen. Sie kann nicht mehr jenes kenneriſche Gerede in
der Atelierſprache über Atelierprobleme ſein (wie es z. B. die
geſamte franzöſiſche Kunſtkritik beherrſcht und ſie ſo tödlich
langweilig macht), ſie kann nicht mehr fußen auf einem
Be=
ſcheidwiſſen über bloße Formwerte, über Richtungen und
Schul=
beziehungen, auch nicht auf kunſterzieheriſchen Standpunkten
allein. Sondern Leidenſchaft für das geiſtige Schickſal unſeres
Volkes muß ſie ſein, Leidenſchaft für das geiſtige Getriebenſein
der Weltſtunde, die über uns ſteht. Die Kritik muß ſprechen
nicht wie im Atelier, die Stilbrille am Auge ſondern wie auf
der Bauſtelle, wo das eigne Haus aufwächſt, wie vor dem
Feind in währender Feldſchlacht der Landnahme. Durch ihr
Wort dürfen nicht mehr die kleinen Bedenken von geſtern gehen,
ſondern ſie muß die umfaſſende, die einordnende Schau üben.
für die, wie Alpengipfel über Vorbergen, das Morgen und
Uebermorgen ins Heute hereinragt. Nicht die Schärfe
augenblick=
licher Abgrenzungs=Gefühle muß in ihr ſprechen, ſondern die
überall größere Liebe zum Kommenden, die eifrige und eifernde
Liebe zur lebentragenden Form, zum lebenrettenden Bild der
Zukunft.
Die Maßſtäbe unſerer Kritik dürfen nicht mehr kommen
aus der abgeriegelten Treibhauswelt einer vergangenen
Kunſt=
zeit — in der nicht nur die Kritik, ſondern auch die Kunſt
das Dienen verlernt hatte — ſondern aus der glühenden
Teil=
habe an dem, was ſich nun neu in Leben und Kunſt einarbeiten
will. Kritik hat heute einzig und allein von den Werten her zu
ſprechen, denen ſich unſer Land verſchrieben hat, und Kritik iſt
nötig zur Aufrollung, zur Entfaltung aller Folgerungen, die
wir mit dem Bekenntnis zum Deutſchtum, zu einem heldiſchen
Leben und zu einer heroiſchen Kunſt auf uns genommen haben.
Was wollen dieſe Folgerungen von uns? Wozu verpflichtet
Samstag, 28. Juli 193.
DNB. Wien, 27. Jul
Die lebhaft erörterte Frage der Regierungsumbildung
insbeſondere die Ernennung des neuen öſterreichiſchen Bund
kanzlers ſoll, wie man hört, Anfang der nächſten Woche entſo
den werden. Die Ernennung des Bundeskanzlers ſteht for,
nach der Verfaſſung dem Bundespräſidenten Miklas zu. In n
tiſchen Kreiſen verlautet, daß jedoch unter den maßgebenden 4
ſönlichkeiten bisher noch keine Einigung über die Perſon des ne
Bundeskanzlers erzielt werden konnte. Man hat den
Eind=
daß noch erhebliche Gegenſätze beſtehen, die bisher noch nicht ül
brückt worden ſind. Im Vordergrunde der Erörterungen ſte
jetzt, nach Beurteilung politiſcher Kreiſe, als künftiger Bund
kanzler der frühere Heeresminiſter General Vaugoin, der E
Bürgermeiſter von Wien Schmitz, der Vizekanzler Fürſt Starhe
berg, der Unterrichtsminiſter Dr. Schuſchnigg und der Verfaſſun
miniſter Dr. Ender.
Völkerbundsrakskagung wegen der öſterreichiſche
Ereigniſſe?
DNB. Paris, 27. Juli.
Die geſamte franzöſiſche Preſſe beſpricht weiter die V.
fälle in Oeſterreich und beſchäftigt ſich mit den Folgen
daraus entſtehen könnten. Der „Excelſior” glaubt ankündig
zu können, daß man bei den Verhandlungen zwiſchen Pari
London und Genf. den Zuſammentritt ein
aßerordentlichen Völkerbundsratstagung
der nächſten Woche ins Auge faſſe, und zwar unt
Bezugnahme auf Artikel 11 des Völkerbund
ſtatutes. Der Rat werde wahrſcheinlich einen aus den mit ?
Verfolgung der Angelegenheit beauftragten Großmächten zuſar
mengeſetzten Ausſchuß ernennen.
Im übrigen erklärt der Excelſior”, daß ſich Frankrei
zurückhaltend zeigen werde. Es werde keine Initiait
ergreifen, aber es werde die Ereigniſſe mit der größten Au
merkſamkeit verfolgen.
DieZuſtändigkeik deskeichspropagande
miniſteriums
bei öffenklichen Beranſtalkungen.
DNB. Berlin, 27. Juli.
Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Prop
ganda iſt für alle Aufgaben der geiſtigen Einwirkung auf
Nation, der Werbung für Kultur und Wirtſchaft und d
Unterrichtung der in= und ausländiſchen Oeffentlichkeit über die
zuſtändig. Danach fällt in ſeinen Geſchäftsbereich auch die Dure
führung aller Veranſtaltungen der Reichs=, Landes= und Pa
teidienſtſtellen politiſcher, kultureller und wirtſchaftlicher A=
Aus gegebenem Anlaß weiſt der Reichsminiſter für Volksau
klärung und Propaganda erneut darauf hin, daß die Dure
führung ſelbſtändiger Veranſtaltungen im Rahmen der obe
feſtgelegten Zuſtändigkeiten ohne feine Unterrichtung und B
teiligung unzuläſſig iſt. Bei allen öffentlichen Veranſtaltunen,
insbeſondere ſolchen, bei denen das Diplomatiſche Korps .0
die ausländiſche Preſſe eingeladen werden, behält ſich der Reich”
miniſter für Volksaufklärung und Propaganda die Einladu
und Betreuung der ausländiſchen Diplomaten und ausländiſche
Preſſevertreter vor, die er im Einvernehmen mit dem Auswä
tigen Amt (Chef des Protokolls) durchführt. Alle Dienſtſtelle
des Reiches und der Länder ſowie die Parteidienſtſtellen ſin
in einem Rundſchreiben angewieſen worden, dieſe Vorſchri
nachdrücklichſt zu beachten.
Der franzöſiſche Marſchall Lyautey, früherer Generalreſide
in Marokko, der vor einiger Zeit erkrankte, iſt am Freitagmitte
in Paris geſtorben.
Die Kommuniſtiſche Partei Indiens iſt auf Grund einer
der Amtszeitung bekannt gegebenen Verfügung als ungeſetzli
verboten worden.
Der japaniſche Miniſterpräſident Admiral Okada erklärte, de
er eine Planwirtſchaft auf allen Gebieten der Induſtrie betreibe
werde. Dies ſei durch die Wirtſchaftspolitik anderer Länder no
wendig geworden.
uns eine Forderung wie die einer heroiſchen Kunſt? Wie ſie
der Weg zur hohen Kunſtform des ſzepterführenden Deutſchtun
und eines neuen Weltalters aus? Wie ſteht am Saum dieſ
Wegs die Kunſtleiſtung, die heute und morgen vor uns tritt i
Theater, im Buch, in der Ausſtellung? Wie ſieht das Volk au
ſein Denken, ſeine Seele, aus dem die Sonnenkraft eines neue
eines imperialen Formens und Geſtaltens ſich erheben kann? D
ſind die Fragen, zu deren Beantwortung der Künſtler und de
Kritiker gleichzeitig gerufen ſind, und während der Künſtler un
Dichter ſich durch das unwegſame Geſtrüpp der widerſtrebende
Zeit zu ſchlagen hat, muß ihm die Kritik zur Seite gehen,
krieg=
riſch, ſodatiſch, bewaffnet, immer mit dem Blick auf die große
Ziele.
Der Kritik fällt heute die herrliche Aufgabe zu, in mächtiger
Hinausgehen über das Bereich der kenneriſchen Betrachtung mi
zuwirken an der Einarbeitung der neuen Führungswerke i
das tägliche Kunſtgeſchehen. Sie kann Lotſe, ſie kann Steuerman
dieſes Geſchehens werden, wenn ſie mit gläubigem Herzen an di
Arbeit geht. Sie hat die heilige Ungeduld zu wahren, damit wi
uns nicht im Raum der kleinen Bildfreuden, der kleinen
Leben=
ſicherungen feſtſetzen, ſondern die unbedingten Horizonte feſthal
ten, unter die unſer Leben fortan geſtellt iſt. Nicht mehr das Be.
ſondere, das Eigenartigere an Meinung, ſondern das Größer
an Liebe, das Stärkere an Begeiſterung muß ſich in unſerer Krit
zum Worte melden, und wo wir kämpfen müſſen gegen ein Wel
oder eine Kunſtgeſinnung, da muß unſer Kampf die beſſere Ver
tretung der gemeinſamen Sache, die gläubigere Verteidigung de
mächtigen Begnadung ſein, die ſich mit dem deutſchen Lebens
umſchwung in unſer Daſein eingeſenkt hat.
Nicht eine Feſſelung, ſondern eine Befreiung der Kritik ha
uns dieſer Lebensumſchwung gebracht. Er hat ihr die Erlöſun!
vom Fluch des Subjektivismus gebracht, er hat ihr eine ſchöpfe
riſche Bedeutung zugewieſen. Erſt heute ſind wir Deutſche wiede
in ein echtes geiſtiges Schickſal eingetreten. Erſt heute ſtehen feſt.
Tafeln der wirklich uns zugehörigen Werte wie Sternbilder übe
uns. Weit entfernt, daß Kritik ihren Sinn verloren hätte, tril
ſie erſt heute wieder in ihren vollen Sinn ein; in den Sinn eine=
Dienſtes am aufſteigenden Leben eines Volkes, einer Welt.
Guſtav Schröer: Die Flucht von der Murmanbahn. Erzählung
(G. Grote.)
Der hohe Wert des Buches von Guſtav Schröer, übrigens eines
ſeiner Erſtlinge, beruht einmal in der abſoluten Wahrhaftigtel!
des ſachlichen Inhalts und zweitens in der ins große gelungenen
Geſtaltung des gegebenen Stoffes. Hier hat ein Erlebnis
au=
dem Weltkrieg wieder einen Dichter und Künſtler von
ſelbſtan=
diger Kraft und innerer Größe geſchaffen.
Samstag, 28. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 206 — Seite 3
Keuolenanig vei Sa, vor ven Aoſchiap.
Alle Kämpfer an der Spihe der SA.-Gruppen. — Überorganiſakion beſeiligk. — S9.-Führer und SA. Männer
ſollen Parkeigenoſſen ſein.
Antwort: Ueber die einzelnen Aufgaben, die der SA. für
die Zukunft im Rahmen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ge=
Eine Unkerredung mit dem Chef
ſtellt wird, möchte ich mich heute noch nicht äußern. Ich ſehe es
als meine vornehmſte und höchſte Pflicht an, den alten SA. Stabes der S9., Luhe.
Geiſt wieder herzuſtellen, der die Bewegung groß gemacht hat
DNB. Berlin, 27. Juli.
Der Chef des Stabes der SA. Lutze, gewährte einem
Mit=
glied der Reichspreſſeſtelle der NSDAP. eine Unterredung, über
die die NSK, folgendes mitteilt:
Frage: Mein Stabschef, die SA. hat die größte
Erſchüt=
terung ſeit ihrem Beſtehen hinter ſich. Werden die Ereigniſſe des
30. Juni und des 1. Juli für Geiſt und Haltung der
Formatio=
nen von irgendwelchen Folgen ſein?
Antwort: Nein, ich bin im Gegenteil davon überzeugt,
daß die Qualität der SA.=Einheiten beſſer wird, weil ein
Teil unzuverläſſiger Elemente wieder ausgeſchieden wird,
wäh=
rend auf die Dauer der alte erprobte Kern der SA. im alten
Geiſt beſtehen wird.
Frage: Die Ihnen vom Führer geſtellte Aufgabe iſt
außer=
ordentlich umfangreich. Sie iſt ſowohl organiſatoriſcher als auch
perſoneller Art. Die Ereigniſſe des 30. Juni haben eine
Neu=
beſetzung zahlreicher hoher Führerſtellen der SA. notwendig
ge=
macht. Wird dieſe Perſonenumbeſetzung am 31. Juli bei Schluß
des SA.=Urlaubs zum Abſchluß gekommen ſein?
Antwort: Zunächſt ſind nur Beauftragungen und keine
endgültigen Ernennungen erfolgt. Allerdings ſind dieſe ſoweit
zum Abſchluß gekommen, ſo daß bei Ende des Urlaubs alle
Stellen wieder beſetzt ſind.
Frage: Der Führer hat darauf hingewieſen, daß in der
letzten Zeit die alten Kämpfer bei Beförderungen immer mehr
zurücktraten und Neulinge hohe Führerſtellen in der SA.
ein=
nahmen. Sind bei der Neubeſetzung der Gruppen die alten
Kämpfer in erſter Linie berückſichtigt worden?
Antwort: Selbſtverſtändlich ſtehen bei der Neubeſetzung
der Führerſtellen die alten Kämpfer im Vordergrund. Es muß
hierbei allerdings bedacht werden, daß natürlich nicht auf einmal
eine völlige Neubeſetzung der Führerſtellen der SA.
vorgenom=
men werden kann, ſondern daß erſt. allmählich die Beauftragung
von alten SA.=Männern mit Führerſtellen möglich iſt. Es wird
Sie jedenfalls intereſſieren, daß die meiſten jetzt an der Spitze
von SA.=Gruppen ſtehenden SA.=Führer Mitgliednummer unter
100 000 haben und im Beſitz des Goldenen Ehrenzeichens der
NSDAP. ſind.
Frage: Welcher Art ſind die organiſatoriſchen
Verände=
rungen, die in der SA, durchgeführt wurden?
Antwort: Ueber alle organiſatoriſchen Maßnahmen kann
ich mich heute nicht äußern. Jedoch ſind die erſten
Veränderun=
gen ja bereits durchgeführt, wie z. B. die Auflöſung der
Ober=
gruppen, der Inſpektionen uſw. und die Beſeitigung der zum
Teil aufgeblähten Stäbe, bzw. ihre Zurückführung auf ein
ge=
ſundes Maß. Am wichtigſten ſcheint mir die am meiſten
ver=
nachläſſigte weltanſchauliche Schulung der SA. notwendig zu ſein,
um dem Führer in der SA. wieder ein Inſtrument zu ſchaffen,
das wirklich als Garant des Nationalſozialismus angeſprochen
werden kann.
Frage: Von den heutigen SA.=Männern gehören
ſchätzungs=
veiſe über die Hälfte der Partei nicht an, weil ſie erſt nach
Schließung der Mitgliederliſte der Partei in die SA. eintraten.
Wie ſoll künftig wieder die innere Verbundenheit zwiſchen
Par=
tei und SA. gewährleiſtet werden?
Antwort: Ich halte es für ſelbſtverſtändlich, daß zunächſt
einmal alle SA.=Führer, aber mit der Zeit auch alle SA.=Männer
wieder Parteigenoſſen ſind. Iſt werde auf jeden Fall dafür
ſor=
gen, daß die SA. wieder eine der feſteſten Säulen innerhalb der
Partei wird.
Frage: Wie wird ſich künftig das Verhältnis zwiſchen der
SA. und den anderen ſelbſtändigen Organiſationen der Partei,
SS., KO., Arbeitsdienſt, HJ. geſtaiten?
Antwort: Das herrliche, abſolut kameradſchaftliche
Ver=
hältnis, das zwiſchen den Pfeilern der NSDAP. in der
Kampf=
zeit beſtand, iſt für mich wie für jeden alten
nationalſozialiſti=
ſchen SA.=Führer und SA.=Mann eine Selbſtverſtändlichkeit.
Die=
ſes alte Verhältnis dort, wo es durch die Entwicklung der letzten
Monate beeinträchtigt worden ſein ſollte, wieder herzuſtellen,
wird mir um ſo leichter werden, als mich mit den Führern der
anderen Säulen der Partei ein freundſchaftliches Verhältnis aus
den früheren Kampfjahren verbindet.
Frage: Welche Aufgabe wird der SA. nach
Wiederherſtel=
lung ihrer alten Zielſetzung geſtellt werden?
und uns die nationalſozialiſtiſche Revolution gewinnen ließ.
ASDAP. und Geſehgebung.
Eine Anordnung des Führers.
DNB. München, 27. Juli.
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. gibt bekannt: Der
Füh=
rer hat in ſeiner Eigenſchaft als Reichskanzler zur weiteren
Ver=
einheitlichung von Partei und Staat angeordnet, daß die Partei
mehr noch als bisher zur geſetzgeberiſchen Arbeit herangezogen
wird, daß der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf
Heß oder von ihm beſtellte Referenten das Recht erhalten, an der
Beratung von Geſetzentwürfen ſämtlicher Reichsreſſorts
teilzu=
nehmen.
Unerſchükkerliche Einheit der Bewegung.
Gemeinſame Schulung von P9., 5A., 55., HJ.,
Arbeitsdienſt und Bauernkum.
DNB. Berlin, 27. Juli.
Der Beauftragte des Führers zur Ueberwachung der
geſam=
ten Schulung und Erziehung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung,
Reichsleiter Alfred Roſenberg, hat in Verfolg des ſeiner
Beauf=
tragung zugrunde liegenden Auftrags des Führers: Sicherheit
der Einheit der geſamten Bewegung, eine Entſcheidung
herbei=
geführt, die auf die künftige Entwicklung der verſchiedenen
Glie=
derungen der geſamten PO., SS., SA., HJ., des Arbeitsdienſtes
und des Bauerntums von größter Bedeutung iſt und die durch
nichts zu erſchütternde Einheit der NSDAP. unter Beweis ſtellt.
Die Verwirklichung eines dahinzielenden Vorſchlages des
Reichsleiters Alfred Roſenberg iſt durch die gemeinſame
Kund=
gebung der für die verſchiedenen Gliederungen der Bewegung
verantwortlichen Reichsleiter und Führer geſichert:
„Wir ſtimmen dem Erſuchen des Beauftragten des Führers
für die Ueberwachung der geſamten geiſtigen und
weltanſchau=
lichen Erziehung und Schulung der NSDAP., Pg. Alfred
Roſen=
berg, bei, zweimal im Jahre Gemeinſchaftsſchulen aller
Glie=
derungen der NSDAP. einzurichten und durch dieſe gemeinſame
Arbeit die weltanſchauliche und ſtaatspolitiſche Einheit der
NSDAP. und die Unerſchütterlichkeit des nationalſozialiſtiſchen
Wollens zu dokumentieren.
Berlin, im Juli 1934.
gez. R. Walther Darré, Reichsbauernführer, Reichsminiſter.
gez. Konſtantin Hierl, Reichsführer des Arbeitsdienſtes,
Staatsſekretär.
gez. Heinrich Himmler, Reichsführer der SS.
gez. Dr. Robert Ley, Stabsleiter der PO.
gez. Viktor Lutze, Chef des Stabes der SA.
gez. Baldur v. Schirach, Jugendführer des Deutſchen Reiches.”
Bei einer Beſprechung mit den Schulungsleitern der
ver=
ſchiedenen Gliederungen hatte Reichsleiter Alfred Roſenberg die
Anfänge der Bewegung geſchildert, wo oft der politiſche Leiter
perſonengleich war mit dem SA.=Führer und oft auch noch
an=
dere Gliederungen der NSDAP. leitete. Bei dem Größerwerden
der Bewegung wurde eine Arbeitsteilung notwendig, und heute
ſehen wir, daß jedes Arbeitsgebiet ſo rieſige Menſchenzahlen
um=
faßt, daß die Erfüllung der Pflichten innerhalb des
Sondergebie=
tes ſchon die ganzen Menſchen beanſprucht. Nichtsdeſtoweniger
iſt aber heute im Kampfe für die nationalſozialiſtiſche Bewegung
und auch für den Aufbau des neuen Reiches notwendig, daß
Ver=
treter ſämtlicher Organiſationen und der verſchiedenen Gaue auf
längere Zeit zuſammenkommen, ſich näher kennenlernen, eine
ge=
meinſame weltanſchauliche Schulung durchmachen. Zu dieſem
Zwecke ſchlug Pg. Roſenberg vor, etwa zweimal im Jahre einen
Monat für Gemeinſchaftsſchulen freizuhalten. In ihnen ſollen
Vertreter aller Gliederungen der Bewegung ſich vereinigen und
im Laufe des Zuſammenſeins alle Fragen der Bewegung, alle
Sorgen ihres Gaues und ihrer Arbeitsgebiete beſprechen. Jede
dieſer Gliederungen ſoll den übrigen über ihre Arbeit, über die
„Deutſchland ein wundervolles Land”.
NSK. Die amerikaniſche Zeitung „New York Herald‟
veröffentlichte das Urteil des Mar, de Andrea des Biſchofs
von Buenos Aires, das dieſer kürzlich über die
Paſſions=
ſpiele in Oberammergau abgegeben hat.
Der Biſchof, ſo ſchreibt das Blatt, habe erklärt, er ſei aufs
tiefſte ergriffen geweſen. Niemals hätte er geglaubt, daß
Holz=
ſchnitzer und Bauern die Fähigkeit beſäßen, die Paſſion in
ſolch wundervoller, überzeugender Weiſe darzuſtellen. Die
Fröm=
migkeit, mit der ſie ihre Rolle geſpielt hätten, ſei ſehr
ergrei=
fend geweſen. Alle Leute ſollten das Paſſionsſpiel ſehen, und
er ſei ſicher, daß ſie alle von dieſer erhabenen Darſtellung des
Dramas Chriſti ſo ergriffen ſein würden, wie er ſelbſt es
geweſen ſei.
Der hohe Geiſtliche habe auch über ſeine Eindrücke von
Deutſchland geſprochen und habe erklärt, daß Deutſchland
ein wundervolles Land ſei. Wenn man durch dieſes
Land reiſe, ſei es gerade, als ob man durch ein Kaleidoſkop
mit dauernd wechſelnder Schönheit ſeiner Szenerie, friedlichen
Tälern, Weiden, Wäldern herrlichen Städten und zerklüfteten
Bergen ſehe. Dies alles bilde ein zuſammenhängendes
Pano=
rama, das einen geradezu in Erſtaunen und Bewunderung
ver=
ſetze. Zuſammen mit Oberammergau ſei ſein Beſuch
Deutſch=
lands für ihn ein unermeßliches Erlebnis geweſen.
Heimakfreund.
Kalender 1935. — Beſprochen von Franz Harres.
Der „Reichsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft
Rhein=
franken-Naſſau-Heſſen in Darmſtadt” hat im Selbſtverlag einen
Heimatkalender herausgegeben; äußerlich nur ein ſchmächtig
Büchlein, aber gewichtig durch den Goldſchatz ſeines Inhalts.
Als Herausgeber zeichnen Heinrich Eidmann und Fritz
Ullius. — Eidmann, der Schöpfer des Heimat=Muſeums in
Niedernhauſen bei Lichtenberg, iſt in Darmſtadt wohlbekannt,
und wem ſich Gelegenheit bietet, mit ehemaligen Schülern oder
Schülerinnen von ihm zu ſprechen, dem erzählen ſie ſtolz, daß
ihr Lehrer ſchon ſeit Jahrzehnten auf Volkstum und Heimat
ſeinen ganzen Unterricht aufbaute. Aber auch Fritz Ullius iſt
ſeſt im heimiſchen nauſſauiſchen Boden und Brauchtum
ver=
wurzelt, das beweiſen ſeine Kalender=Beiträge. Doch auch ein
dritte Name muß hier genannt werden, der des Kalender=
zeichners. Beſcheiden ſteht er auf der letzten Seite hinter dem
Regiſter, drum ſoll er gleich jetzt Erwähnung finden Es iſt
mein lieber Wandergenoſſe und Helfer auf fröhlicher Fahrt in
die Lande mit dem Puppentheater — der Maler Georg
Breit=
wieſer. Gleich ſeinen Oelbildern und Aquarellen in einem
hieſigen Privathauſe ſpiegeln uns auch ſeine Zeichnungen unſere
Landſchaft treu wider. So auf der Vorderſeite des Umſchlags
eine Schafherde mit den Ruinen Vetzberg und Gleiberg bei
Gießen. Auf der Rückſeite des Umſchlags ſehen wir ein
ſtatt=
liches heſſiſches Bauernhaus. Die eigentlichen Kalenderſeiten
ſchmücken, folgende Bilder: Die Pfalz im Rhein bei Caub;
Lorſch mit Bergſtraße und Malſchenberg; Runkel an der Lahn;
Getreideernte bei Burg Ardeck; Weinleſe am Rhein bei
Oppen=
heim und Holzfäller bei Schlüchtern. Erwähnt muß noch werden,
daß Eidmann jede der ſechs Kalenderſeiten mit einem
Heimat=
ſpruch verſah, der zu Herzen geht und dort Widerhall findet.
Auch die Kalendergeſchichten, zu denen wir jetzt übergehen
wollen, hat Breitwieſer mit Zeichnungen verſehen.
Das Titelbild: „Unſer Führer mit der Jugend in den
Bergen” läßt jedes deutſche Herz, ob alt oder jung, höher
ſchlagen. Darunter ſteht: „Lerne Opfer bringen für dein
Vater=
land!” Herr Miniſterialrat Ringshauſen hat dem Büchlein
einen kernigen Vorſpruch mit auf den Weg gegeben, kündend von
Heimat und Familie, Volk und Vaterland, Pflicht, Tat und
Opfer. In „Wilhelm Deichert” dem Schüler, Wanderer und
Soldaten, ſingt Eidmann das hohe Lied des Helden, der mit
kaum 18 Jahren als Seeſoldat in Flandern für das Vaterland
ſein Leben ließ. Dieſem Jung=Siegfried zum Gedächtnis ſtimme
der Leſer das Lied vom neuen Reich an, das in Wort und
Weiſe in den Kalender aufgenommen iſt. Dann hören wir von
dem Führer draußen im Feld allerlei kleine Geſchichten. Es
folgen Worte unſeres greiſen Reichspräſidenten und unſeres
Volkskanzlers.
Fritz Ullius erzählt uns dann von der Reinigung des
Lindenbörnchens und dem Speckſäbel. Auch von luſtigen
Orts=
neckereien aus ſeiner naſſauiſchen Heimat weiß er zu berichten.
Spruchweisheit in Hausinſchriften ſchließt ſich an. Eidmann
ſchikdert uns den urgermaniſchen Brauch des Langentaler
Sonnen=
rades und erzählt von dem zahmen Storche Hans, ſeinem treuen
Hausgenoſſen, der ihn täglich zur Schule begleitete, deſſen
Lieb=
lingsſpeiſe Speck und Sauerkraut war, der aber nach dem
Genuß einer vergifteten Maus jämmerlich ſein Leben laſſen
mußte. Ferner hören wir, wie im kleinen Odenwalddörfchen
die Schulkinder anfingen ihre Heimat zu reinigen und vor allem
Böſen zu behüten. Dann vernehmen wir von einer
Jungvolk=
fahrt durch das Naſſauer Land.
Geſchichte ihres Sondergebietes und über kommende Aufgaben
be=
richten, damit jeder Teil der Bewegung ein lebendiges Wiſſen von
der Arbeit der übrigen Gliederungen beſitzt. Dieſes
Zuſammen=
wirken wird die Einheit der Partei noch weiter fördern und der
ganzen Welt die unerſchütterliche Kameradſchaft aller beweiſen.
Der Vorſchlag von Pg. Alfred Roſenberg wurde von ſämtlichen
Vertretern mit Freuden aufgenommen. Reichsſchulungsleiter Pg.
Chodes ſicherte für die Durchführung des Planes die
Zurverfü=
gungſtellung geeigneter Schulen, bzw. Schulungsburgen zu.
Guke Enkwickelung der
Reichsſteuer=
einnahmen im Juni.
DNB. Berlin, 27. Juli.
Das Aufkommen an Steuern, Zöllen und Abgaben hat ſich
auch im Juni 1934 wieder ſehr gut entwickelt. An Beſitz= und
Verkehrsſteuern wurden 458,2 Millionen RM. vereinnahmt,
gegen 385,5 Millionen RM. im Juni des Vorjahres; Zölle und
Verbrauchsſteuern erbrachten 251,9 (218,2) Millionen RM. Das
Geſamtaufkommen an Steuern und Zöllen, erreichte im
Be=
richtsmonat ſomit eine Höhe von 710,1 (603,7) Millionen RM.
Für die Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1934 ſtellte ſich das
Geſamtſteueraufkommen auf 1885,2 Millionen RM. gegen
1 617,8 Millionen RM. in der entſprechenden Vorjahreszeit;
da=
von entfielen 1142,5 (992,3) Millionen RM. auf Beſitz= und
Verkehrsſteuern.
Von den für die Beurteilung der Wirtſchaftsentwicklung
wichtigſten Steuern hat ſich beſonders die Lohnſteuer weiter gut
entwickelt. Das Aufkommen im Juni 1934 überſteigt mit 66,91
(60,4) Millionen RM. dasjenige des Vergleichsmonats um nicht
weniger als 6,5 Millionen RM. Die in den letzten Monaten
des abgelaufenen Rechnungsjahres fortſchreitende Beſſerung des
Lohnſteueraufkommens hält ſomit auch im laufenden
Rech=
nungsjahr weiter an. Das Aufkommen an veranlagter
Einkom=
mensſteuer war mit 111,53 (96,4) Millionen RM. um 15,2 Mill.
RM. höher, das Aufkommen an Steuerabzug vom
Kapital=
ertrage mit 5,12 (3,8) um 1,3 Mill. RM. höher als im Juni
des Vorjahres.
Die Umſatzſteuer entwickelte ſich weiter zur vollen
Zufrie=
denheit. Das Aufkommen ſtieg auf 134,54 (111,4) Millionen RM.
An Geſellſchaftsſteuer gingen 13,63 (0,9) Mill. RM. ein. Das
Aufkommen an Kraftfahrzeugſteuer blieb im Juni 1934 mit
12,85 (21,1) Millionen RM. um 8,3 Millionen RM. zurück, da
alle ſeit 31. März 1933 erſtmalig zugelaſſenen
Perſonenkraft=
fahrzeuge ſteuerfrei ſind. Die bereits in den letzten Monaten
des vorigen Rechnungsjahres eingetretene günſtige Entwicklung
bei der Wechſelſteuer hat auch im laufenden Rechnungsjahr
an=
gehalten. Das Juni=Aufkommen betrug 6,76 (3,5) Millionen
RM.; die Steigerung iſt auf die Vergrößerung des
Wechſel=
umlaufs zurückzuführen, die wiederum ihre Urſache hauptſächlich
in der Ausgabe von Arbeitswechſeln hat. Ebenſo wie bei der
Umſatzſteuer zeigt ſich in der Entwicklung der
Beförderungs=
ſteuer die Belebung und Wiedererſtarkung der deutſchen
Wirt=
ſthaft; die Steuer aus der Perſonenbeförderung ſteigerte ſich
auf 8,83 (7,2) Millionen RM. und das Aufkommen aus der
Güterbeförderungsſteuer auf 8,60 (7,5) Millionen RM. Im
ganzen ſind im Berichtsmonat an Beſitz= und Verkehrsſteuern
72,7 Millionen RM. mehr aufgekommen als im Juni 1933.
Bei den Zöllen und Verbrauchsſteuern iſt die Entwicklung
ebenfalls günſtig geweſen. Die Zolleinnahmen erfuhren eine
Steigerung auf 90,3 (76,4) Millionen RM. Zölle und
Ver=
brauchsſteuern zuſammen ergaben mit 251,91 (218,2) Millionen
RM. gegenüber dem Vorjahr=Vergleichsmonat ein Mehr von
33,7 Millionen RM.
Im erſten Vierteljahr des Rechnungsjahres 1934 ſind
gegen=
über dem gleichen Vorjahrszeitraum an Beſitz= und
Verkehrs=
ſteuern 150,2 Millionen RM., an Zöllen und Verbrauchsſteuern
1172 Millionen RM., im ganzen alſo 267,4 Millionen RM.
mehr aufgekommen.
Der Volksgerichtshof nimmt ſeine Sihungen
am 1. Auguſt auf.
Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, wird der
Volks=
gerichtshof ſeine richterliche Tätigkeit am Mittwoch, dem 1. Aug.,
im Preußenhaus in Berlin aufnehmen. Für dieſen Tag haben
alle drei Senate ihre erſte Verhandlung angeſetzt, und zwar die
erſten beiden Senate in Hochverratsſachen und der dritte Senat
in einer Landesverratsſache. Wenn auch zurzeit die
Zuſtändig=
keitsfrage noch nicht endgültig geregelt iſt, ſo darf man wohl
an=
nehmen, daß die Aburteilung von Landesverat und Spionage
auch in Zukunft allein dem dritten Senat übertragen bleibt.
Der Volksgerichtshof nimmt ſeine Arbeiten in der Lage auf, in
der ſie ihm vom Reichsgericht in Leipzig übertragen wurden.
Mit ſenſationellen Prozeſſen iſt daher vorerſt nicht zu rechnen.
Fritz Ullius berichtet uns, wie „Dazumal” die
Vorbereitun=
gen zur Kirmes getroffen wurden; plaudert von den Tieren
im volkstümlichen Glauben und gibt uns gar Rätſel aus ſeiner
Heimat zu raten auf. In „Maßlieb” bringt uns Eidmann eine
zweite köſtliche Tiergeſchichte, in der ein Wachtelhündchen
Mut=
terſtelle bei verwaiſten Zwerghündchen vertritt. Jochen Bleſius
ſchildert die erſte Zeltnacht auf großer Fahrt. Dann kommt
wieder Ullius mit Schmuck alter Häuſer (Kratz=Technik) zu
Wort. Eidmanns letzter Beitrag iſt ſo ſchön, daß ich das Gedicht
hierher ſetze:
O, Heimat Volk und Vaterland,
Ihr ſeid Geſchenk aus Gottes Hand.
IIhr leuchtet uns als ew’ge Sterne.
Ihr heiligt Nähe uns und Ferne.
Ihr ruft zur Arbeit und zur Ruh,
Ihr führet uns dem Himmel zu.
Ihr ſeid uns Liebe, Kraft und Licht.
O, weicht mit euerm Segen nicht,
Und bleibt uns Sterne unverwandt,
O, Heimat, Volk und Vaterland!
Abermals folgt eine Rätſelecke. Eine Geſchichte von Ullius
ſchließt ſich an, in der der kleine Fritz im Dorf herumgejagt
wird, um zum Latwergekochen die unglaublichſten Dinge
herbei=
zuſchaffen. Zum Schluß hören wir noch die Geſchichte vom
braven Hitlerjungen. Mit den Auflöſungen der Rätſel und
Scherzfragen ſowie dem Regiſter iſt unſer Kalender zu Ende.
Mundart=Gedichte von Deichert, Volk, Reinhardt. Dietz,
Schneider, Briegleb ſind zwanglos wie Blumen vom Feldrain
im Kalender verſtreut. Worte von Wagner, dem Deutſchen, und
vom Kämpfer für Deutſchtum und Vaterland, Ulrich von Hutten,
finden wir noch am Fuße zweier Seiten.
Hiermit habe ich verſucht, dem reichen und gediegenen
In=
halt des 48 Seiten ſtarken Kalenders gerecht zu werden. Der
Leſer dieſer Ueberſicht konnte ſich davon überzeugen, daß,
ob=
wohl das Büchlein zunächſt für die Jugend unſerer engeren
Heimat beſtimmt iſt, auch der Erwachſene viel Schönes und
Unterhaltendes darin finden wird, zumal die Anſchaffung des
„Heimatfreundes” bei dem außerordentlich billigen Preiſe von
jehn Pfennigen wohl jedem Volksgenoſſen möglich ſein wird.
Die überaus vornehme und ſaubere Ausſtattung in Papier,
Druck und Wiedergabe der Zeichnungen verdankt der Kalender
der Tatſache, daß er in der L. C. Wittich’ſchen
Hofbug=
druckerei in Darmſtadt hergeſtellt wurde.
Und nun, Kalender mit dem trauten Namen, Glück auf den
Weg! Bringe Segen in jedes Haus in Stadt und Land, im
dem du Einkehr hälſt!
Seite 4 — Nr. 206
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Statt Karten
Jula Paris
1illi Reich
Verlobte
Wiesbaden
Darmstadt
Samstag, 28. Juli 1934
Paul Nowara
Margret Noward, geb. Geider
Vermählte
Darmstadt, Erbacherstraße 17
Kirchliche Trauung heute nachmittag 3 Uhr Stadt=Kapelle
Stait beſonderer Anzeige.
Am 27. Juli vormittags 9 Uhr rief Gott. der Herr meine
liebe, treuſorgende Frau, unſere gute Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter und Schwägerin
Frau Eliſabeth Treuſch
geb. Treuſch
zu ſich in die Ewigkeit.
In tiefer Trauer:
Jakob Treuſch, Gaſtwirt
nebſt allen Angehörigen.
Reichelsheim i. O., den 27. Juli 1934.
(7990
Die Beerdigung findei, ſtatt am Sonntag, den 29. Juli,
nachmittags 3.30 Uhr.
Die Beerdigung der
Frau
Margarethe Diehl
Gardiſtenſtraße 21
findet Samstag nachm.
3½ Uhr und nicht wie in
der geſtrigen Anzeige
an=
gegeben, um 2½ Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Dr. Wilhelm Wamser
MarieAnne WDamser
geb. Kothe
geben ihre am 21. Juli 1934 vollzogene
bermählung bekannt
Darmstadt
Geſtern abend 7 Uhr entſchlief nachlängerem
Leiden unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Eliſabethe Krämer Wwe.
geb. Dehlſchläger
im Alter von 77 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie K. Deuchert
Familie N. Simon
Familie P. Steim.
Darmſtadt, Worms, den 27. Juli 1934,
Feldbergſtraße 71.
Die Beerdigung findet Montag, 30. Juli,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem
Waldfried=
hof ſtatt.
langjährige DKW und Citroén-Vertretung
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Garten
od. Acker zu
kau=
fen geſucht. Ang.
u. G. 98 Geſch.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme beim Heimgang unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen
Frau Margarete Vikari
geb. Werkmann
ſagen wir allen herzlichen Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarraſſiſtenten Göbel
für ſeine troſtreichen Worte am Grabe, der
Krankenſchweſter für ihre Pflege, den
Schul=
kameradinnen und =Kameraden, der
Bäcker=
innung für ihre Kranzniederlegung, ſowie
für die zahlreichen Kranz= und
Blumen=
ſpenden und allen denen, die ihr die letzte
Ehre erwieſen haben.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Max Vikari und Kinder.
Arheilgen, den 27. Juli 1934. (8001
Zei
zu sehen ist ein
Sch
Genuß; deshalb besichtigen
Sie öfters meine Ausstellung.
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Ehtſchuldungsverfagren.
Nachdem bereits am 5. Oktober 1933 über den Be
trieb des Rudolf Hank, Darmſtadt, das Entſchul
dungsverfahren eröffnet worden iſt, wird über de
gärtneriſchen Betrieb der Ehefrau Eliſabeth Hand
Darmſtadt, Moosbergſtraße, den dieſe mit ihrer
Ehemann gemeinſchaftlich betreibt, gleichfalls heute
am 11. Juli 1934, nachmittags 14 Uhr das Ent
ſchuldungsverfahren eröffnet. Zur Entſchuldungs
ſtelle wird die Deutſche Gartenbau=Kredit=Aktien
Geſellſchaft, Berlin N W 40, Kronprinzenufer 2
ernannt. — Alle Gläubiger werden zur Meidun
von Rechtsnachteilen aufgefordert, bis zum 31. Au
guſt 1934 bei dem unterzeichneten Gericht oder be
der Entſchuldungsſtelle ihre Anſprüche anzumelde=
und die in ihren Händen befindlichen Schuldurkunde
einzureichen.
Amtsgericht Darmſtadt.
Zwangsverſkeigerung.
Termin: Freitag, den 10. Auguſt 1934, nachm.
Uhr, auf der Bürgermeiſterei in Griesheim.
Grundſtücke: Gemarkung Griesheim, Band I
RM.
Blatt Nr. 61.
Flur 28 Nr. 617. Straße auf den Beſ=
Schätzung: 40.—
ſungerweg, 36 qm.
Flur 28 Nr. 618, Hofreite daſelbſt,
Schätzung: 8000.—
545 qm.
Flur 28 Nr. 619, Acker daſelbſt,
Schätzung: 500.—
2251 qm.
Flur 28 Nr. 618 ſoo, Grabgarten da=
Schätzung:
ſelbſt, 524 qm.
Zuſammen: RM. 8790.—
Einheitswert nach dem Stand vom
1. Januar 1931 . . . . . 7600.— RM.
Eigentümer: Friedrich Beilſtein I. in Griesheim
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 29. Mai 1934.
7961
Amtsgericht.
Samstag, 28. Juli 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 28. Juli 1934
* Kriegserklärungen und
Mobil=
machungen.
Zum 28. Juli 1934.
Der 28. Juli 1914 war der Schickſalstag Europas, denn an
jeſem Tage erfolgte die öſterreichiſch=ungariſche Kriegserklärung
n Serbien. Gerade heute wird eine Zuſammenſtellung der
Kriegs=
rklärungen und Mobilmachungen intereſſieren, da ſich aus ihnen
er eherne Gang des Schickſals in kurzer Zuſammenfaſſung
er=
ennen läßt:
8. Juli 1914: Kriegserklärung Oeſterreich=Ungarns an Serbien.
9. Juli; Teilmobilmachung von vier ruſſiſchen Militärbezirken
(13 Armeekorps).
8./29, Juli: In der Nacht geſamte Mobilmachung Rußlands.
Auguſt: Kriegserklärung Deutſchlands an Rußland.
Auguſt: 5 Uhr nachmittags Mobilmachung des deutſchen Heeres
und der deutſchen Marine, nachdem Rußland die 12ſtündige
Friſt zur Einſtellung der Kriegsmaßnahmen hatte
ver=
ſtreichen laſſen.
Auguſt: Deutſches Ultimatum an Frankreich.
Auguſt: Kriegserklärung Deutſchlands an Frankreich, da das
Ultimatum ausweichend beantwortet wurde.
t. Auguſt: Kriegserklärung Englands an Deutſchland.
23. Auguſt: Kriegserklärung Japans an Deutſchland.
Ebenſo=
wenig wie Japan, waren zahlreiche andere Staaten an
dem: Konflikt beteiligt, die es ſich aber nicht nehmen ließen,
Deutſchland den Krieg zu erklären.
23. Mai 1915: Kriegserklärung Italiens an Oeſterreich. Mit
Deutſchland befand ſich damals Italien noch im
Friedens=
zuſtand. Es vergingen 15 Monate, bis die Entwicklung der
Verhältniſſe dazu führte, daß Italien auch an Deutſchland
den Krieg erklärte.
28. Auguſt 1916: Kriegserklärung Italiens an Deutſchland.
Der Krieg auf dem Balkan begann am
1. November 1914. An dieſem Tage trat die Türkei an der Seite
der Mittelmächte in den Weltkrieg ein.
4. Oktober 1915: Kriegserklärung Bulgariens an Serbien.
77. Auguſt 1916: Kriegserklärung Rumäniens an Oeſterreich.
5. April 1917: Beginn des Kriegszuſtandes zwiſchen Deutſchland
und den Vereinigten Staaten von Amerika. Damit war
die letzte Großmacht in den Bund der Gegner Deutſchlands
eingetreten.
Hefſiſches Staaksminiſterium:
Bekanntmachungen des Perſonalamts.
Ernannt wurden die Kanzleigehilfen Friedrich Dietrich
u Beerfelden bei dem Forſtamt Beerfelden und Karl Kauß zu
Hernsheim bei dem Forſtamt Gernsheim unter Berufung in das
Beamtenverhältnis zu Kanzliſten mit Wirkung vom 1. März
934: am 5. Juni 1934 der Kanzleiaſſiſtent auf Probe beim
Amts=
ſericht Lorſch Valentin Meyer und am 9. Juni 1934 der
Kanz=
eiaſſiſtent auf Probe beim Amtsgericht Mainz,
Verſorgungs=
inwärter Georg Heyl, beide durch Urkunde des Herrn
Staats=
niniſters unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit
Wir=
ung vom 1. Juni 1934 zu Kanzleiaſſiſtenten.
Uebertragen wurde am 16. Juli 1934 dem
Gewerbeſtudien=
at Heinrich Theis an der Berufsſchule im Bezirk Höchſt, Kreis
Frbach, eine Gewerbeſtudienratsſtelle an der Berufsſchule im
Be=
ſirk Gernsheim, Kreis Groß=Gerau. mit Wirkung vom 1. April
1934 an; dem Lehrer Friedrich Peter zu Elbenrod Kreis
Als=
el), zurzeit kommiſſariſch an der Volksſchule zu Alsfeld, eine
ehrerſtelle an dieſer Schule mit Wirkung vom 1. Auguſt 1934 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 15. Juni 1934 der
Kanz=
eiaſſiſtent bei der Staatsanwaltſchaft zu Mainz Alois
Lo=
daſſer durch Urkunde des Herrn Staatsminiſters auf
Nach=
uchen mit Wirkung vom 1. September 1934 unter Anerkennung
einer dem Staate geleiſteten Dienſte mit dem geſetzlichen
Ruhe=
ehalt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 206 — Seite 5
*Perſorgung der Kriegsbeſchädigten und Kriegs=
Auſbewahren!
Ausſchneiden!
hinterbliebenen.
p. Eine Neuordnung bringt das Reichsgeſetz vom 3. Juli 1934.
Die Schaffung von Arbeit und Brot für unſere Volksgenoſſen, ſo
bemerkt die ihm voraufgehende kurze Einleitung, wird in den
nächſten Jahren noch gewaltige Mittel in Anſpruch nehmen daher
nur Aenderungen in dem durch vorliegendes Geſetz vorgeſehenen
Umfange möglich waren.
Am 1. Juli 1934 traten in Kraft: die Beſtimmungen über
Frontzulage (Art. 1). Eine ſolche von 60 Mark jährlich erhalten:
a) Beſchädigte, deren Erwerbsfähigkeit infolge Kriegsbeſchädigung,
der in den Schutzgebieten erlittene Dienſtbeſchädigung, die auf
die beſonderen, nur dem Dienſte in der Schutztruppe
eigentüm=
lichen Verhältniſſe zurückzuführen iſt, gleichgeſtellt iſt, um 70 v. H.
oder mehr gemindert iſt: b) Beſchädigte, deren Erwerbsfähigkeit
infolge Kriegsdienſtbeſchädigung um 30—60 v. H. gemindert iſt,
wenn ſie das 50. Jahr vollendet haben.
Die Kriegsdienſtbeſchädigung muß auf die beſonderen, nur
dem Kriege eigentümlichen Verhältniſſe zurückzuführen ſein, alſo
in unmittelbarem Zuſammenhang mit der Kriegsführung ſtehen.
Im Etappen= oder Heimatgebiet gilt dies nur dann, wenn die
Dienſtbeſchädigung dadurch herbeigeführt iſt, daß kriegeriſche
Er=
eigniſſe oder Zuſtände von der Front auf das Etappen=(Heimat=)
Gebiet übergegriffen haben, oder die dienſtliche Tätigkeit durch
Kampfhandlungen unmittelbar beeinflußt wurde.
Dieſe Frontzulage unterliegt keiner Steuer und öffentlichen
Abgabe, darf auf andere Bezüge nicht angerechnet werden und
bleibt auch bei Feſtſetzung von Unterſtützungen in der
Arbeitsloſen=
verſicherung, der Kriſenfürſorge und öffentlichen Fürſorge außer
Anſatz.
Es bleiben in Geltung die Beſtimmungen des
Reichsverſor=
gungsgeſetzes vom 22. Dezember 1927: 88 35 (Gebührniſſe für
das Sterbevierteljahr), 55 Abſ. 1—3 (Beginn, Aenderung und
Aufhören der Verſorgung), 57 Abſ. 1. (Neufeſtſtellung im Falle
weſentlicher Veränderungen der Verhältniſſe), 58 (Entziehung
der Rente), 66 Abſ. 1 (Ruhen der Verſorgung für die Dauer der
Wiederverwendung im aktiven Militärdienſt) 66 (Ruhen und
Wiederaufleben, des Rentenanſpruchs), 68—71 (Uebertragung,
Verpfändung und Pfändung des Anſpruchs auf
Verſorgungs=
gebührniſſe), 86 Abſ. 2 (Uebergang von Schadenserſatzanſprüchen
an Dritte auf das Reich).
Das Recht auf den Bezug von Wartegeld, Ruhegeld und
Hinterbliebenenbezüge ruht, wenn der Berechtigte nach
Feſtſtel=
lung der oberſten Reichsbehörde ſich in marxiſtiſchem Sinne
be=
tätigt. Dieſe entſcheidet — für die Gerichte bindend — auch die
Zeit des Ruhens. Gleiches gilt für laufende
Verſorgungsgebühr=
niſſe nach dem Wehrmachtsverſorgungsgeſetz vom 4. Auguſt 1921,
für Bezüge nach dem Reichsverſorgungsgeſetz vom 22. Dezember
1927, dem Altrentnergeſetz (Verſorgung der vor 1. Auguſt 1914
aus der Wehrmacht ausgeſchiedenen Militärperſonen), dem
ſon=
ſtigen Militärverſorgungsgeſetzen, dem Kriegsperſonenſchädengeſetz
vom 22. Dezember 1927, dem Geſetz über die Verſorgung der
Polizeibeamten beim Reichswaſſerſchutz und dem Reichsgeſetz über
die Schutzpolizei der Länder, ferner für das Dienſteinkommen der
Beamten, die unter Belaſſung des vollen Gehalts vom Amte
ent=
hoben oder von den amtlichen Verpflichtungen entbunden ſind,
ſowie für das Uebergangsgeld und die Ruherente nach dem
Reichs=
miniſtergeſetz vom 27. März 1930 (Kürzung nach der
Notverord=
nung vom 6. Oktober 1931, RGBl. 1931 S. 550; 8 75 RG. vom
30. Juni 1933, RGBl. 1933 S. 446). 8 75 gilt auch entſprechend
für die Länder, Gemeinden (Gemeindeverbände) und ſonſtige
Körperſchaften des öffentlichen Rechts.
Das Recht auf den Bezug von Wartegeld, Ruhegeld,
Hinter=
bliebenenbezüge, Kinderzuſchläge und Frauenzuſchlag ſowie von
laufenden Verſorgungsgebührniſſen nach dem
Wehrmachtverſor=
gungsgeſetz ruht, ſolange der Bezugsberechtigte ohne Zuſtimmung
der oberſten Reichsbehörde den Wohnſitz oder dauernden
Aufent=
halt außerhalb des Reiches hat. Der Berechtigte iſt verpflichtet,
der die Bezüge zahlenden Kaſſe die Verlegung des Wohnſitzes oder
dauernden Aufenthaltes außerhalb des Reiches anzuzeigen.
Das Recht auf die Frontzulage (Art. 1 unter b oben!) ruht,
ſolange das Roheinkommen aus Arbeit und die
Verſorgungs=
gebührniſſe des Beſchädigten zuſammen 600 Mark monatlich
überſteigen.
Beſchädigte, die Heilbehandlungen auf Grund des
Reichs=
verſorgungsgeſetzes erhalten, ſind von der Verpflichtung, den
Be=
trag für das Verordnungsblatt und die Gebühr für den Kranken=
ſchein zu entrichten, befreit, wenn ſie Rente beziehen oder arbeitge
los ſind.
Den Trägern orthopädiſchen Schuhwerks werden Schuhe für
den nichtbeſchädigten Fuß, den Handamputierten oder
Handverletz=
ten Handſchuhe für die nichtbeſchädigte Hand koſtenfrei mitgeliefert.
Ab 1. Juli 1934 gilt: Die Witwenrente beträgt 60 v. H. (
ſeit=
her 50 v. H.) der Vollrente, die dem Verſtorbenen im Falle der
Erwerbsunfähigkeit zuſtehen würde.
Ab 1. Oktober 1934 gilt: Die Elternrente wird um 240 Mark
jährlich für ein Elternpaar, um 150 Mark jährlich für einen
Elternteil gewährt. Der in 8 40 Abſ. 2 des Verſorgungsgeſetzes
vorgeſehene Höchſtbetrag der Witwenbeihilfe wird um 240 Mark.
der im § 42 Abſ. 2 daſelbſt vorgeſehene Höchſtbetrag der
Waiſen=
beihilfe um 96 Mark jährlich erhöht (§ 2). Soweit Geſetz und
Verwaltungsbeſtimmungen Vergünſtigungen für Empfänger von
Zuſatzrenten vorſehen, ſind ſie auch den Empfängern der in 8 2
genannten Bezüge ſowie den Empfängern von Elternbeihilfe
zu=
zubilligen.
Gleichfalls ab 1. Oktober 1934 gilt: Die zuſätzliche Verſorgung
der Schwerbeſchädigten, der Witwen und Waiſen, die im
weſent=
lichen nur auf ihre Verſorgungsgebührniſſe angewieſen ſind, ſoll
fortſchreitend vereinheitlicht werden.
Beſchädigte, die eine Rente von mindeſtens 50 v. H. der
Voll=
rente beziehen, ſowie Empfänger von Hausgeld, Uebergangsgeld,
Witwen=, Waiſen= oder Witwerrente erhalten im Falle des
Be=
dürfniſſes nach Maßgabe des Folgenden eine Zuſatzrente. Letztere
beträgt jährlich: 1. Für Schwerbeſchädigte bei einer Minderung
der Erwerbsfähigkeit um 50—60 v. H. 144 Mark, um 70—80 v. H.
300 Mark, um mehr als 80 v. H. 504 Mark, für Empfänger von
Hausgeld oder Uebergangsgeld 300 Mark; — dazu für jedes Kind,
für das der Verſorgungsberechtigte ſorgt und für das er
Kinder=
zulage erhält 108 Mark. 2. Für rentenberechtigte Witwen oder
Witwer 408 Mark, für rentenberechtigte vaterloſe Waiſen 120 Mk.,
für rentenberechtigte elternloſe Waiſen 180 Mark. Neben
Witwen=
oder Waiſenbeihilfe in Höhe der Witwen= oder Waiſenrente wird
die für rentenberechtigte Witwen und Waiſen vorgeſehene
Zuſatz=
rente gewährt.
Empfänger eine Pflegezulage in Höhe von mindeſtens 900
Mark jährlich, deren Roheinkommen neben den
Verſorgungs=
gebührniſſen den im § 62 Abſ. 3 des Reichsverſorgungsgeſetzes
feſtgeſetzten Betrag nicht überſteigt, erhalten ohne weitere
Prü=
fung die halbe Zuſatzrente.
Ab 1. Januar 1934 obliegt die Feſtſtellung und Auszahlung
der Zuſatzrente für Schwerbeſchädigte ſowie für Empfänger von
Haus= und Uebergangsgeld den Fürſorgeſtellen der
Kriegsbeſchä=
digten= und Kriegshinterbliebenenfürſorge, ſoweit der
Reichs=
arbeitsminiſter nichts anderes beſtimmt. Die Feſtſtellung und
Auszahlung der Zuſatzrente für Hinterbliebene obliegt den
Ver=
ſorgungsämtern.
Gegen Entſcheidung der Fürſorgeſtellen iſt Beſchwerde an die
Hauptfürſorgeſtelle, gegen die des Verſorgungsamtes ſolche ans
Hauptverſorgungsamt binnen Monatsfriſt gewährt.
Hauptfür=
ſorgeſtelle oder Hauptverſorgungsamt entſcheiden endgültig. Es
findet kein Spruchverfahren ſtatt.
Ab 1. Oktober 1934 gilt: Um die ſoziale Fürſorge für die
Kriegsblinden und Hirnverletzten zu vereinheitlichen, wird ſie den
Hauptfürſorgeſtellen zur Durchführung übertragen.
Neben der Sicherung von Arbeitsplätzen für
Schwerkriegs=
beſchädigte muß die Hauptfürſorgeſtelle auch Kriegsbeſchädigten,
bei denen die Minderung der Erwerbsfähigkeit weniger als 50,
aber wenigſtens 40 v. H. beträgt, den Schutz des
Schwerbeſchädig=
tengeſetzes zuerkennen, wenn ſie ſich ohne die Hilfe dieſes Geſetzes
einen geeigneten Arbeitsplatz nicht zu verſchaffen oder zu erhalten
vermögen und wenn dadurch die Unterbringung der
Schwer=
beſchädigten nicht gefährdet wird.
Bei allen Maßnahmen, durch die die Begründung von
Heim=
ſtätten gefördert wird, ſollen die Kriegsbeſchädigten zum Dank
für ihre Opfer bevorzugt berückſichtigt werden.
Bei der ſteuerlichen Behandlung der Arbeitseinkünfte von
Beſchädigten, die infolge Dienſtbeſchädigung um 50 v. H. oder mehr
in der Erwerbsfähigkeit gemindert ſind, und von
verſorgungs=
berechtigten Hinterbliebenen werden über bisherige
Vergünſtigun=
gen hinaus weitere Erleichterungen gewährt. Ferner erhalten
Beſchädigte und ihre Witwen Erleichterungen bei der Beſteuerung
des Grundbeſitzes, zu deſſen Erwerb oder wirtſchaftlicher Stärkung
ihnen Kapitalabfindung gewährt wurde.
Prakkiſche Tierſchukatbeit in Darmſtadt.
Der Reichsbund Volkstum und Heimat teilt uns mit: Durch
as von der Reichsregierung erlaſſene Tierſchutzgeſetz vom 24.
No=
ember 1933 hat der Tierſchutz in Deutſchland eine grundlegende
ſeuordnung erfahren. Das Tier iſt kein beliebiges Eigentumsſtück
nehr, mit dem man nach freiem Belieben machen kann was man
vill, ſondern ein Lebeweſen, dem man Achtung und Mitgefühl
ntgegenzubringen hat. Alle Beſtimmungen des Geſetzes ſind von
ſem Gedanken geleitet, Rohheiten und Pflichtvergeſſenheiten des
Nenſchen gegenüber dem Tier entgegenzuwirken. Die neue
Rechts=
age gab Anlaß zu einer völligen Neuordnung der Bekämpfung
ſon Tierquälereien in unſerer Vaterſtadt. Jedem der 6
Polizei=
ſezirke wurden durch das Fachamt Tierſchutz drei ehrenamtliche
Vertrauensleute für Tierſchutz zugeteilt, die mit Ausweiſen
ver=
ehen ſind. Ihre Aufgabe beſteht darin, in engſter Zuſammenarbeit
nit der Polizei die Tierhaltungen ihres Bezirkes zu überwachen,
die Tierhalter zu beraten and über die Beſtimmungen des
Tier=
chutzgeſetzes aufzuklären, ſowie bei Verſtößen einzuſchreiten.
Es wird alle Tierfreunde mit Freude erfüllen, daß das
Fach=
amt Tierſchutz gemeinſam mit der Polizeidirektion nun auch das
längſt geplante Tierheim errichtet. Im Norden der Stadt, am
Löſcherwieſenweg, entſteht dieſe Tierſchutzanlage. Mit einfachen
Mitteln wird eine Einrichtung geſchaffen, die herrenloſen und
verunglückten, Kleintieren eine ordnungsgemäße Unterbringung
bietet. In den Händen des Tierpflegers Körber ſind die Tiere gut
untergebracht und können ſolange aufbewahrt werden bis die
Eigentümer ſich melden oder ſie in andere Hände weitergegeben
werden können.
29AC.-Treffpunkk in Bingen.
Die touriſtiſchen Veranſtaltungen des Gaues 15 „Weſtmark”
des Deutſchen Automobil=Clubs erfreuen ſich in allen
Kraftfahrer=
kreiſen immer größerer Beliebtheit. Insbeſondere der erſte
Gau=
ſag, der vor drei Wochen in Bad=Kreuznach ſtattfand, hat dies
klar und deutlich bewieſen.
Morgen, Sonntag, den 29. Juli, findet eine weitere touriſtiſche
Fahrt, der Bezirkstreffpunkt in Bingen, ſtatt. Alle diejenigen
ZDAC.= und NSKK.=Mitglieder, die an dieſem Tage ſich an der
Ziel=Kontrolle in der Binger Feſthalle von 10 bis 17 Uhr melden.
verden vier Punkte für die Jahreswertung gutgeſchrieben.
Die rührige DDAC.=Ortsgruppe Bingen hat im übrigen alles
tufgeboten, um ihren Sportkameraden den Aufenthalt in Bingen
o angenehm wie möglich zu geſtalten. Alle bis 12 Uhr
eintreffen=
den Gäſte werden gemeinſam die Kellereien des „Städtiſchen
Gutes” beſichtigen.
Für den Nachmittag bieter die herrliche Umgebung Bingens
ede gewünſchte Abwechſlung. Im Binger Wald ſind ſchöne
Pick=
tickplätze vorhanden, die Forſthäuſer Lauſchhütte, Jägerhaus und
Heiligkreuz laden zum Beſuch ein. Dem Sportsmann bietet bei
barmer Witterung das nur 5 Klm. weit von Bingen entfernte
Strandbad Gaulsheim, das bequem mit dem Fahrzeug erreicht
werden kann, einen ſehr angenehmen Aufenthalt. Ganz abgeſehen
von den Glanzpunkten der Umgebung von Bingen: Niederwald=
Denkmal, Aßmannshauſen, Rheinſtein, Burg Klop uſw., deren
Beſuch immer, auch zum wiederholten Male, ſtets ein beſonderer
Genuß iſt.
Aus allen dieſen Gründen hofft die DDAC.=Ortsgruppe
Bin=
gen recht viele Sportkameraden am Sonntag in Bingen begrüßen
zu dürfen.
Männergeſangverein Concordia, gegr. 1883. Am Montag,
den 30. Juli, abends 20.30 Uhr, ſingt der Männergeſangverein
Concordia unter der Leitung von Muſikdirektor Adam
Simmer=
macher auf dem Riegerplatz Chöre von Zerlett, Silcher,
Mendels=
ſohn=Bartholdy. Mendelsſohn und Simmermacher. Jeder deutſche
Volksgenoſſe, der gern gute Chormuſik hört, wird ſich dort
ein=
ſinden, um den Melodien der Concordia zu lauſchen.
Aus dem Gerichksſaal.
Die Große Strafkammer verhandelte unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit gegen einen 24jährigen verheirateten Mann aus
Geinsheim wegen fortgeſetzten Sittlichkeitsverbrechens an den
minderjährigen Töchtern eines Hausbewohners, einem neun= und
einem elfjährigen Mädchen. Da der Angeklagte unbeſtraft und von
vornherein überaus geſtändig war, erkannte das Gericht entgegen
dem ſtaatsanwaltlichen Antrag auf zwei Jahre Zuchthaus,
ledig=
lich auf ein Jahr Gefängnis unter Anrechnung von drei
Wochen Unterſuchungshaft.
Der 34jährige bereits 19mal vorbeſtrafte. Arthur
Kowa=
lewſki aus Bielefeld, ein notoriſcher Hochſtapler und Betrüger,
war vom Bezirksſchöffengericht neben einer höheren
Freiheits=
ſtrafe zu Sicherungsverwahrung verurteilt worden, wogegen er
Berufung verfolgte. Doch auch die Große Strafkammer kam zu der
Ueberzeugung, daß es ſich bei Kowalewſki um einen gefährlichen
Gewohnheitsverbrecher handele, und verwarf die Berufung.
Verworfen wurde die Berufung des 50jährigen Heinrich
Schilling aus Griesheim, der zurzeit im Landeszuchthaus
eine längere Freiheitsſtrafe verbüßt und gegen den die Vorinſtanz
auf Sicherungsverwahrung erkannt hatte, da er von den letzten
dreizehn Jahren ſeines Lebens 10 Jahre und 6 Monate im
Zuchthaus verbracht hatte.
34 ehemalige Kommuniſten vor dem Skrafſenak
des Oberlandesgerichts.
Der Bezug von Haushaltsmargarine.
Für September und Oktober werden wieder
Stamm=
abſchnitte mit vier Bezugsſcheinen für je ½ Pfund
Haushalts=
margarine und zwei Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefett
aus=
gegeben. Der auf den Stammabſchnitten befindliche Beſtellſchein
gilt dementſprechend für zwei Pfund Haushaltsmargarine.
Für die Durchführung der Maßnahme gelten die bisherigen
Beſtimmungen. Ergänzend wird dazu folgendes bemerkt: 1.
Per=
ſonen, bei denen die Vorausſetzungen für den Bezug der
Stamm=
abſchnitt erſt nach dem 1. September 1934 eintreten, haben noch
bis zum 11. Oktober 1934 Anſpruch auf die unverkürzten
Stamm=
abſchnitte. Nach dieſem Tage iſt nur noch die Ausgabe der
Stammabſchnitte mit den beiden Reichsverbilligungsſcheinen
zu=
läſſig; die Bezugsſcheine und der Beſtellſchein für
Haushaltsmar=
garine ſind in dieſen Fällen vorher von dem Stammabſchnitt
ab=
zutrennen, oder ſo zu entwerten, daß ihre Verwertung
ausge=
ſchloſſen iſt. Nach dem 25. Oktober 1934 iſt auch die Ausgabe der
Reichsverbilligungsſcheine unzuläſſig.
2. Die beiden Betriebsſcheine für September 1934 bleiben
auch für den Monat Oktober gültig.
3. Die nicht verbrauchten Stammabſchnitte für September
und Oktober 1934 ſind in der bisherigen Weiſe bis zum 10. bzw.
5. November 1934 zurückzugeben.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Der Strafſenat des Heſſiſchen Oberlandesgerichts verhandelte
am Donnerstag und Freitag unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit
gegen 34 ehemalige Kommuniſten im Alter von 22 bis 48 Jahren:
Heinrich Klein, Karl Kuhn, Albert Galonsky. Heinrich Fiſcher,
Rudolf Friedrich, Hans Otto Fillſack, Karl Mühlbach, Leo
Roh=
leder, Ernſt Zulauf, Johann Lang, Wilhelm Slotoſch aus
Darm=
ſtadt, Georg Lutz, Georg Drentel, Heinrich Liederbach, Eliſabeth
Becker, Karl Wettmann aus Griesheim, Johann Bitſch, Heinrich
Defort, Peter Heil, Wilhelm Märtel aus Pfungſtadt, Karl Damm,
Willi Lembert, Heinrich Klein, Philipp Lanz aus Arheilgen,
Heinrich Kunz. Georg Schmidt aus Schneppenhauſen, Heinrich
Wannemacher, Karl Weber aus Erzhauſen, Adolf Rochholz aus
Ober=Ramſtadt, Karl Dieter aus Bickenbach. Adam Luſt aus
Weiterſtadt, Michael Schmidt aus Wixhauſen, Ernſt Fuchs aus
Gräfenhauſen und Heinrich Schäfer aus Erfelden, wegen
Hoch=
verrats und Vergehens gegen das Geſetz gegen die Neubildung
von Parteien. Die Angeklagten waren beſchuldigt, bis zum
Spätjahr 1933 noch Gelder für die KPD. kaſſiert und abgeliefert
zu haben bzw. den Zuſammenhalt der KPD. gefördert und
neu organiſiert zu haben. Das Gericht verurteilte am Freitag
in ſpäter Abendſtunde Klein unter Einbeziehung einer
frühe=
ren Strafe zu 2 Jahren 9 Monaten Gefängnis, Kuhn und
Friedrich zu 1 Jahr 9 Monaten, Zulauf zu 1 Jahr 6
Mo=
naten, Fillſack, Bitſch, Drentel, Luſt und
Wanne=
macher zu 1 Jahr 3 Monaten, Lang, Slotoſch,
Lieder=
bach, Frau Becker, Damm und Lembert zu 1 Jahr,
Roh=
leder und Schäfer zu 6 Monaten Gefängnis. Das Verfahren
gegen Galonsky, Fiſcher und Defort wurde abgetrennt. Die
übri=
gen Angeklagten wurden mangels Beweiſes freigeſprochen.
Sonderzug an die Moſel. Am Sonntag, den 5. Auguſt, fährt
ein Verwaltungs=Sonderzug an die Moſel. Die 60prozentige
Er=
mäßigung, die raſche Fahrt geben die Gewähr, daß ein ſchöner
genußreicher Tag verlebt werden kann. Trier, die gaſtliche
Wein=
ſtadt, wird viel bieten. Das römiſche Trier, das frühchriſtliche
Trier, das moderne Trier Bilder größter Eindringlichkeit und
Abwechſlung. Der neunſtündige Aufenthalt geſtattet, daß die
Schönheiten Triers in vollen Zügen genoſſen werden können.
Fahrzeiten, Fahrpreiſe uſw. werden durch die Preſſe und
Aus=
hänge noch bekanntgegeben werden.
Reſi.
* „Die weiße Schweſter”, ein Film, der bereits vor Jahren
als Stummfilm aufgeführt wurde, iſt als Tonfilm verarbeitet
worden und vermag als ſolcher den ſtarken Eindruck, den
er damals hinterließ, auf die Beſucher heute auch auszuüben.
Die Handlung, welche ſtarke Kontraſte im menſchlichen
Leben zuſammenballt, die von geſellſchaftlicher Höhe und
ſprühen=
der Lebendigkeit, nach ſchweren Schickſalsſchlägen zur Einſamkeit,
ins Kloſter und zu ſtiller Zurückgezogenheit führt, iſt zugleich ein
hohes Lied auf die Liebe, die ihre letzte Erfüllung aber nicht
finden kann, da ein höheres Schickſal es anders will. Der
Film verlebendigt dieſe Gedankengänge, die Darſteller bringen ſie
in lebende Formen. Beſonders Helen Hayes in der Hauptrolle
verſteht es, alle Regungen meiſterhaft mimiſch und ſpieleriſch
wie=
derzugeben. Ihr iſt Clark Gable ein ſehr guter Partner, der
den italieniſchen Typ ausgezeichnet verkörpert. Auch die übrigen
Rollen liegen in guten Händen. Der Film ſpielt in Italien
während des großen Krieges und bringt u. a einige gute Bilder
eines Luftkampfes. — Ein reichhaltiges Beiprogramm und die
neueſte Wochenſchau laufen vor dem Hauptbildſtreifen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nſcht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkelt.
„Inſtandh. v. Geb.‟ Die in Nr. 176 enthaltene Verordnung
knüpft an folgende drei Vorausſetzungen an, die für die
Steuererleichterung gegeben ſein müſſen: 1. es
dürfen zur Inſtandſetzung und Ergänzung der Gebäude nur
inlän=
diſche Erzeugniſſe verwendet werden, ausgenommen den Fall, daß
geeignete inländiſche Erzeugniſſe nicht vorhanden ſind oder ihre
Verwendung zu einer unverhältnismäßigen Verteuerung führen
würde. 2. Beginn und Ende der Inſtandſetzungen und
Ergänzun=
gen müſſen in die Zeit vom 1. Januar 1934 bis 31. März 1935
fallen; 3. Zuſchüſſe aus öffentlichen Mitteln (des Reichs, der
Län=
der, Gemeinden oder Gemeindeverbände) dürfen für die
genann=
ten Arbeiten weder unmittelbar noch mittelbar gewährt werden.
In letzterer Beziehung beſteht eine Ausnahme, wenn es ſich um
einen gewerblichen Betrieb des Steuerpflichtigen handelt.
Seite 6 — Nr. 206
Aus der NSDAP.
Einſehung einer Hochſchulkommiſſion der NSDAP.
Eine Anordnung des Stellvertreters des Führers.
NSK. Der Stellvertreter des Führers hat folgende Verfügung
erlaſſen:
Um eine ſtändige Fühlungname zwiſchen der Reichsleitung
der NSDAP. und allen Miniſterien, in deren Bereich
Anord=
nungen, Habilitationen. Berufungen uſw. weltanſchaulicher Natur
fallen (Univerſitäten, wiſſenſchaftliche Forſchungsinſtitute uſw.),
zu ermöglichen, wird eine Kommiſſion eingeſetzt zum Zwecke der
Prüfung aller aus der Bewegung und vom Führer des Deutſchen
Hochſchulverbandes eingehenden Vorſchläge, die dieſe dann bei
poſitiver Bewertung den entſprechenden Miniſterien befürwortend
zuleitet. Ferner hat dieſe Stelle die Aufgabe die Abſichten in
grundſätzlicher und perſoneller Hinſicht, die in dieſen Miniſterien
bearbeitet werden, zur Stellungnahme entgegenzunehmen.
Die Kommiſſion unterſteht mir perſönlich. Mitglieder dieſer
Kommiſſion ſind: Der Beauftragte des Führers für die
Ueber=
wachung der weltanſchaulichen Erziehung. Pg. Alfred
Roſen=
berg, und die beauftragten Hochſchulreferenten des
Reichsjuſtiz=
kommiſſars. Pg. Dr. Frank, des Leiters des NS.=Lehrerbundes,
Pg. Schemm, und des Leiters des Sachverſtändigen=Beirates für
Volksgeſundheit, Dr. med. Wagner.
Darmſtä
r Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
gez.: Rudolf Heß.
München, den 10. Juli 1934.
Die Arbeitsfront meldet:
Aufnahme von Mitgliedern des Freiwilligen Arbeitsdienſtes
in die D.A.F.
NSK. Der Schatzmeiſter der Deutſchen Arbeitsfront hat
fol=
gende Anordnung erlaſſen:
Trotz der beſtehenden Aufnahmeſperre zur Deutſchen
Arbeits=
front können Volksgenoſſen, die aus dem Freiwilligen
Arbeits=
dienſt entlaſſen, werden, in die Deutſche Arbeitsfront aufgenommen
werden. Heil Hitler!
gez.: Brinckmann, Schatzmeiſter.
An alle Partei= und Volksgenoſſen
richtet das Partei=Archiv Berlin SW. 19. Märkiſches Ufer 34, die
dringende Bitte, aus Auslandsbriefen von Reichsdeutſchen oder
ſolchen deutſchen Blutes wortgetreue Wiedergabe einzuſenden (oder
die Originale) der Stimmen und Anſichten aus Briefen über die
NSDAP., ſei es vor oder nach der Machtübernahme. Ebenſo ſind
Zeitungen, Zeitſchriften, Bildmaterial in gleicher Art und gleichem
Zeitabſchnitt willkommen. Vertraulichkeit wird auf alle Fälle
zu=
geſichert.
Kreisſchulungsleiter.
Die Reichsſchulungsbriefe Folge 5 ſind auf die Poſtfächer
ver=
teilt und können abgeholt werden.
Samstag abend 9 Uhr: Zuſammenkunft der Schulungsobleute
des Kreiſes Darmſtadt im Hanſahotel.
Ortsgruppe Darmſtadt — Schloßgarten.
Monatsplan Auguſt 1934.
Es finden ſtatt am: Montag, den 13. Auguſt: General=
Mit=
glieder=Appell, 8.30 Uhr, „Perkeo”, Alexanderſtraße 12.
Freitag, 17. Auguſt: Zellenabend der Zellen I und II. 8.30 Uhr,
Brauerei=Ausſchank Karl Fay (Inhaber Mich. Fabian),
Alexan=
derſtraße 23.
Freitag, 24. Auguſt: Zellenabend der Zellen III und IV 8.30
Uhr, Brauerei=Ausſchank Karl Fay (Inhaber Mich. Fabian),
Alexanderſtraße 23
Dienstag, 28. Auguſt: Zellenabend der Zellen V und VI, 8.30
Uhr. Brauerei=Ausſchank Karl Fay (Inhaber Mich, Fabian),
Alexanderſtraße 23.
Die Parteigensſſen und Parteigenoſſinnen haben jeweils die
ausgegebene Kontrollkarte mitzubringen.
B.N. S. D.J. — O.L. G.=Bezirk Darmſtadt.
Gaugruppe Jungjuriſten.
Ich weiſe auf folgende Anordnung des Reichsjuriſtenführers
Dr. Frank eindringlich hin:
Gerichtsreferendare, Regierungsreferendare und junge
Wirtſchaftsrechtler können ab 1. Auguſt 1934 in den B. N.S. D.J.
und in die Deutſche Rechtsfront nur aufgenommen werden, wenn
ſie ſpäteſtens ein halbes Jahr nach dem Beſtehen ihres erſten
Examens (Referendar=Examen. Diplom=Volkswirt=Examen),
junge Rechtspfleger können nur aufgenommen werden, wenn
ſie ſpäteſtens ein halbes Jahr nach Zulaſſung zur
Rechtspfleger=
laufbahn ein Aufnahmegeſuch abgeben.
Berlin, den 13. Juli 1934.
Für die Richtigkeit:
Der Reichsgeſchäftsführer: gez. Dr. Heuber.
Der Reichsführer des B.N. S.D.J.: gez. Dr. Hans Frank.
Reichsjuſtizkommiſſar — Bayr. Staatsminiſter.
Denzer, Gaugruppenleiter.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Ihre Durchlaucht, die
Ver=
käuferin”.
Ausſchneiden!
* Wild= und Jagdſchaden
nach dem Reichsjagdgeſetz vom 3. Zuſi 1934.
Aufbewahren
p. Wenn auch das Reichsjagdgeſetz in den hier in Betracht
kommenden weſentlichen Beſtimmungen erſt am 1. April 1935 in
Kraft tritt, ſo kann es doch nur im Intereſſe der Landwirtſchaft
gelegen ſein, die neuen Beſtimmungen über Wild= und
Jagd=
ſchaden recht bald kennen zu lernen und ſich mit ihrem Inhalt
vertraut zu machen.
Ueber Wildſchaden iſt immer Klage geführt worden, und
dieſe Klagen werden auch nicht ſo raſch verſtummen: Immer muß
ein angemeſſener Ausgleich zwiſchen den Intereſſen des
Grund=
ſtückbeſitzers und des Jagdberechtigten gefunden werden.
Das Geſetz behandelt deshalb im 8. Abſchnitt an erſter Stelle
die Wildſchadensverhütung.
Der Jagdausübungberechtigte ſowie der Eigentümer oder
Nutznießer eines Grundſtücks ſind berechtigt, zur Verhütung von
Wildſchaden das Wild von den Grundſtücken abzuhalten oder zu
vertreiben. Der Jagdberechtigte darf dabei das Grundſtück nicht
beſchädigen, der Eigentümer (Nutznießer) dabei das Wild weder
gefährden noch verletzen.
Der Eigentümer (Nutznießer) darf das Wild nicht
verſcheu=
chen, wenn der Jagdberechtigte zum Abſchuß zu Schaden
gehen=
den Wildes im Bezirke weilt.
Zur Verminderung übermäßigen Wildſtandes kann der
Kreis=
jägermeiſter anordnen, daß der Jagdberechtigte unabhängig von
den Schonzeiten innerhalb beſtimmter Friſt in beſtimmtem
Um=
fang den Wildſtand vermindert, wenn dies mit Rückſicht auf das
gemeine Wohl, insbeſondere auf die Belange der Forſt= Land=
und Fiſchereiwirtſchaft, notwendig iſt. Kommt der
Jagdberech=
tigte der Anordnung nicht nach, ſo kann der Kreisjägermeiſter
für deſſen Rechnung den Wildſtand vermindern laſſen. Erlegtes
Wild iſt gegen angemeſſenes Schußgeld dem Jagdberechtigten zu
überlaſſen.
Die Beſchränkungen der Hege regelt § 43.
Schwarzwild darf in größerem Ausmaße nur in ſolchen
Ein=
friedungen gehegt werden, die ein Ausbrechen desſelben
ver=
hüten. Ausſetzen von Schwarzwild und wilden Kaninchen iſt
verboten, Ausſetzen ausländiſcher Tierarten in der freien
Wild=
bahn nur mit ſchriftlicher Genehmigung des Reichsjägermeiſters
zuläſſig. Das Hegen oder Ausſetzen weiterer Tierarten kann
be=
ſchränkt oder verboten werden.
Wer verbotswidrig Wild ausſetzt oder hegt, verfällt in
Geld=
ſtrafe bis zu 150 Mark oder in Haftſtrafe.
2. Wildſchadenserſatz (88 44—47).
Wird ein Grundſtück, das zu einem gemeinſchaftlichen
Jagd=
bezirk gehört oder ſolchem angegliedert iſt, durch Schalenwild oder
wilde Kaninchen beſchädigt, ſo haftet dem Geſchädigten die
Jagd=
genoſſenſchaft für Erſatz des Wildſchadens. Der aus der
Genoſſen=
ſchaftskaſſe geleiſtete Erſatz iſt von den einzelnen Jagdgenoſſen
nach Verhältnis des Flächeninhalts ihrer beteiligten Grundſtücke
zu tragen. Im Jagdvachtvertrag kann vereinbart werden, daß
der Jagdpächter den Erſatz des Wildſchadens ganz oder teilweiſe
übernimmt. In dieſem Falle trifft den Pächter die Erſatzpflicht,
Die Haftung der Genoſſenſchaft bleibt beſtehen, ſoweit der
Berech=
tigte Erſatz vom Pächter nicht verlangen kann.
Wildſchaden an Grundſtücken, die einem Eigenjagdbezirk
an=
gegliedert ſind, hat der Jagdberechtigte zu erſetzen. Die
Wild=
ſchadenserſatzpflicht kann auf weitere Wildarten ausgedehnt
wer=
den. Vorgeſehen wird, den Wildſchaden für beſtimmte Wild=
arten durch Schaffung eines Wildſchadensausgleichs auf ein
Mehrheit von Beteiligten zu verteilen (8 44).
Wird durch ein aus einem Gehege ausgetretenes und dor
gehegtes Stück Schalenwild Wildſchaden angerichtet, ſo iſt aus
ſchließlich derjenige zum Erſatz verpflichtet, dem als Jagdberech
tigten, Eigentümer, Nießbraucher, Pächter oder aus ähnlichen
Nutzungsverhältnis die Aufſicht über das Gehege obliegt. D
Erſatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Nachweis erbracht wird
daß das Gehege durch höhere Gewalt oder von Dritten beſchä
digt wurde und dadurch dem Wild der Austritt ermöglicht wurd
(8 45).
Die Erſatzpflicht nach §§ 44. 45 umfaßt auch den Schaden
der an den getrennten, aber noch nicht eingeernteten Erzeugniſſe,
eines Grundſtücks eintritt. Werden Bodenerzeugniſſe, deren volle
Wert ſich erſt zur Zeit der Ernte bemeſſen läßt, vor dieſem Zeit
punkt durch Wild beſchädigt, ſo iſt der Wildſchaden in dem Um
fange zu erſetzen, wie er ſich zur Zeit der Ernte darſtellt. Be
Feſtſtellung der Schadenshöhe iſt jedoch zu berückſichtigen, ob der
Schaden nach den Grundſätzen einer ordentlichen Wirtſchaft durg
Wiederanbau im gleichen Wirtſchaftsjahr ausgeglichen werder
kann
Ein Anſpruch auf Wildſchadenserſatz entfällt, wenn der Ver.
letzte die vom Jagdberechtigten zur Abwehr von Wildſchaden ge
troffenen Maßnahmen unwirkſam gemacht hat.
Der Wildſchaden, der an Gärten, Obſtgärten, Weinbergen
Baumſchulen, Alleen, einzelſtehenden Bäumen. Forſtkulturen oder
Freilandpflanzungen von Garten oder hochwertigen
Handels=
gewächſen angerichtet wird, iſt nicht zu erſetzen, wenn die
Her=
ſtellung von üblichen Schutzvorrichtungen unterblieben iſt, die
unter gewöhnlichen Umſtänden zur Abwendung des Schadens
aus=
reichen.
Ueber den Jagdſchaden ſpricht ſich 8 48 aus: Wer die Jagd
ausübt, iſt verpflichtet, dabei die berechtigten Belange der
Grund=
eigentümer zu beachten, insbeſondere beſäte Felder und nicht
ab=
gemähte Wieſen tunlichſt zu ſchonen. Die Ausübung der
Such=
oder Treibjagd auf Feldern, die mit reifender Halm= oder
Samen=
frucht oder mit Tabak beſtanden ſind, iſt verboten: die Suchjagd
iſt jedoch inſoweit zuläſſig, als ſie ohne Schaden fſtr die
reifen=
den Früchte durchgeführt werden kann (Abſ. 1).
Der Jagdberechtigte haftet dem Grundeigentümer (Nutznießer)
für jeden aus mißbräuchlicher Jagdausübung entſtandenen
Scha=
den, haftet auch für den durch einen von ihm beſtellten Berufs
jäger, Jagdaufſeher oder Jagdgaſt angerichteten Jagdſchaden.
Beſtraft wird, wer durch Zuwiderhandlung gegen die
Vor=
ſchriften des 8 48 Abſ. 1 Jagdſchaden anrichtet.
Das Verfahren in Wild= und Jagdſchadensſachen wird auf
dem Verordnungswege geregelt.
Der Anſpruch auf Erſatz von Wild= oder Jagdſchaden erliſcht.
wenn der Berechtigte ſeinen Anſpruch nicht binnen 3 Tagen,
nach=
dem er von dem Schaden Kenntnis erhalten hat oder bei
An=
wendung gehöriger Sorgfalt hätte erhalten können, bei der für
das beſchädigte Grundſtück zuſtändigen Ortspolizeibehörde
anmel=
det. Die Anmeldung ſoll die erſatzppflichtig in Anſpruch
genom=
mene Perſon bezeichnen.
Mit 1. April 1935 treten alle die Jagd betreffenden
Landes=
geſetze außer Kraft ebenſo 8 835 BGB und ſchließlich Art 70—72
des Einf.=G. z. BGB. und Art. 69 daſelbſt, ſoweit er die Jagd
betrifft.
Aus Heſſen.
Aus der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau.
Auf Anordnung des Landesbauernführers Dr. Wagner
wer=
den die Dörfer Nieder=Eſchbach, Hochheim, Nieder=Erlenbach und
Maſſenheim der Kreisbauernſchaft Starkenburg=Nord, und zwar
der Bezirksbauernſchaft Frankfurt a. M., zur Betreuung zugeteilt.
Dieſe Maßnahme des Landesbauernführers wurde nach Anhören
des Kreisbauernführers der Kreisbauernſchaft Oberheſſen=Weſt
getroffen.
J. Griesheim, 27. Juli. Gemeinderatsbericht vom
26. Juli 1934. 1. Der Beauftragte des Sportkommiſſars hat der
Gemeinde Griesheim das Grundeigentum der ehemaligen Freien
Turnerſchaft e. V., Griesheim, zum Verkauf angeboten. Der
Ge=
meinderat erklärte ſich zum Erwerb der in Betracht kommenden
Grundſtücke zum Preiſe von 5790 RM. bereit. — 2. Das Geſuch
eines Bauluſtigen um Einräumung des Vorrangs der Gemeinde
an einem Geldgeber wurde aus Konſequenzgründen abgelehnt.
3. Die Waſſerbezugsordnung enthielt ſowohl in bezug auf die
rück=
wirkende Verpflichtung zur Waſſergeldzahlung als auch in bezug
auf die Berechtigung zur Kündigung des Waſſerbezugs Härten,
die mit Rückſicht auf die wirtſchaftlichen Verhältniſſe nicht mehr
haltbar waren und ausgeglichen werden mußten. § 4 der
Waſſer=
bezugsordnung wird deshalb eine entſprechende Neufaſſung
er=
halten. — 4. Der Deutſche Luftſportverband beabſichtigt den Wie=
Die Körperpflege des jungen Mädchens.
Roke Wangen beſſer als gekaufkes Rok. — Finger weg von Pickeln!
Auf den erſten Blick könnte man heutzutage oft glauben —
es gäbe nur junge Mädchen.
Aber es iſt doch noch ein recht bedeutender Unterſchied
zwi=
ſchen den wirklichen jungen Mädchen und den jungmädchenhaft
wirkenden Frauen. Dabei fällt einem die Anekdote eines
Ge=
ſprächs zwiſchen zwei Freunden ein.
A.: „Deine Frau ſieht aber fabelhaft aus ! Genau ſo ſchön,
wie vor zwanzig Jahren!"
B.: „Ja, es dauert nur länger . . ."
Das junge Mädchen iſt zum Idealtyp geworden. Früher.
wollte man nur recht „erwachſen” ausſehen. Jetzt wollen die
Er=
wachſenen kindlich erſcheinen.
Es iſt vom moraliſchen Standpunkt, wirklich nicht tragiſch,
wenn ſich Siebzehnjährige ſchminken. Aber es iſt — — dumm.
Gekauftes Rot iſt lange nicht ſo wirkungsvoll wie
ange=
borenes.
Junge Mädchen ſollten ſehr gepflegt und möglichſt wenig
„hergerichtet” ausſehen. Sie ſollten ſich nicht dazu drängen,
Hilfsmittel zu gebrauchen, denn dafür werden ſie immer noch
ſpäter Gelegenheiten finden . . . Selbſtverſtändlich ſoll jedes
junge Mädchen ſo ſchön als möglich ausſehen und kleine Fehler
zu verdecken ſuchen. Sie kann ruhig ein wenig roten Puder
auflegen, wenn ſie von Natur zu blaß iſt. Ihr Mund
braucht keineswegs farblos zu ſein, aber der nachhelfende
Lippenſtift ſo diskret als möglich. Sie kann, wenn ſie will, ihre
Augenbrauen etwas nachziehen und ihre Wimpern dunkeln. Aber
man kann ihr gar nicht dringend genug raten, in keiner Weiſe zu
übertreiben. Hingegen ſollte jedes junge Mädchen ihren Typ
deutlich genug erkennen lernen. Ihre Friſur gut wählen. Ihren
Stil finden. Aber möglichſt keine berühmte Filmſchauſpielerin
kopieren.
Am wichtigſten iſt die Pflege der Haut.Hier kann man nicht
früh genug anfangen. Man muß vorbeugend pflegen und auch
bei akuten Störungen genau Beſcheid wiſſen. Schlechter Teint iſt
bei jungen Mädchen ſehr häufig. Da muß ein Arzt genaue
Ver=
haltungsmaßregeln geben und man muß ſie genaueſtens befolgen.
Nur kein Ausprobieren auf eigene Fauſt oder auf Ratſchläge
guter Freundinnen hin! Jede Haut verlangt etwas anderes.
Sehr wichtig iſt: Richtiges Anziehen. Die Mode macht es
den jungen Mädchen augenblicklich ſo leicht — und ſo billig, ſich
gut anzuziehen, daß es faſt ein Kunſtſtück iſt, geſchmacklos
ein=
herzugehen. Je einfacher der Schnitt, je ſparſamer die Garnitur,
deſto größer die Wirkung. Nur nichts Ueberladenes: Aber
mög=
lichſt viel Witz und Schick in die Kleidung hineinbringen. Dann
wirkt ſie elegant — während allzu viel Streben nach Eleganz oft
nur „verputzt” ausſieht. Ferner iſt zu warnen: Vor allem, was
„Fürſtin=Mutter=Stil” iſt und nicht ein bißchen „junges Mädchen”.
Junge Mädchen klagen ſehr oft über ſchlechten Teint. Dies
hängt mit den Entwicklungsjahren zuſammen und iſt daher, da es
bis zu einem gewiſſen Grade eine Begleiterſcheinung der
Puber=
tätsjahre iſt, auch ſchwer zu beeinfluſſen.
Und trotzdem beherzigen Sie:
Nicht die Hautpflege vernachläſſigen und denken: es nützt ja
doch nichts! Ganz im Gegenteil! Bedenken Sie, wie ſehr das
Selbſtgefühl eines empfindlichen jungen Menſchen unter der
ſchlechten Haut leidet; „bedenken Sie, wie oft gerade in dieſen
Jahren die Selbſtſicherheit, das freie und ſichere Auftreten für
das ganze Leben entſcheidend beeinflußt wird. Darum iſt es
gerade vom ärztlich=pſychologiſchen Standpunkt aus geſehen,
be=
ſonders wichtig, daß der junge Menſch ſich pflegt, den
Unrein=
heiten ſeiner Haut Aufmerkſamkeit, ſchenkt und ſie behandelt.
Zweierlei iſt zu beachten: 1. Dem Entſtehen von Pickeln wird
durch Hautpflege vorgebeugt. 2. Ein ſchlechter Teint kann durch
liebevolle Behandlung ſehr weſentlich gebeſſeit werden.
Geſichtswaſchungen mit Waſſer und Seife ſind für ſchwerere
Fälle zu empfehlen. In leichteren Fällen genügt die ſchonendere
Reinigung mit Kreme und darauffolgendem Geſichtsſpiritus
völ=
lig. Entzündete. Miteſſer und eitrige kleine Puſtelchen müſſen
unbedingt behandelt werden, aber möglichſt vom Arzt!
Machen Sie es ſich zur Regel: Finger weg von den Pickeln,
niemals ſelbſt daran herumquetſchen! Selbſt wenn Sie noch ſo
geſchickt ſind, werden Sie den Pickel nur verſchlimmern und für
viele Wochen mit einem häßlichen roten Fleck herumlaufen. Die
Behandlung des ſchlechten Teints der jungen Mädchen gehört
immer vor den Arzt und erfordert viele Liebe, Geduld und
Sorg=
falt von Arzt und Patient.
Vergeſſen Sie niemals, wenn Sie ſchlechte Geſichtshaut haben,
auch Ihre Kopfhaut zu behandeln! Meiſt findet ſich fettige,
ſchup=
pende Kopfhaut, die täglich mit Haarwaſſer frottiert werden muß.
Junge Mädchen neigen ſehr zu Froſt. Sehr häufig ſind
rote oder bläuliche Flecken an den Beinen nicht gerade als
Ver=
ſchönerung zu werten. Auch hier iſt, wie immer, Vorbeugen das
beſte. Im Herbſt und Winter wollene Strümpfe tragen,
zumin=
deſt aber wollene Unterziehſtrümpfe! Auch warme wollene
Unter=
wäſche iſt empfehlenswert. Rote Hände der jungen Mädchen
beruhen meiſt auch auf Froſt oder ſind zumindeſt ein Vorſtadium
dazu. Hier hilft tägliches Maſſieren der Hände und Finger;
Wechſelbäder, Tragen warmer Handſchuhe (die altmodiſchen
Pulswärmer tun hier oft Wunder). Nachts fettet man die Hände
Dr Heinz Janſen.
mit ichthyolhaltigen Salber ein.
deraufbau der abgebrochenen Segelflugzeughalle auf dem
Flieger=
lager Griesheim. Die Genehmigung zur Erbauung außerhalb des
Bereichs des genehmigten Ortsbauplanes wurde erteilt. — 5.
In=
folge des Baues der Reichsautobahn mußte der 150 Millimeter
I. W. Waſſer=Zubringerſtrang in der Pfungſtädterhausſchneiſe außer
Betrieb geſetzt werden. Die Stadt Darmſtadt beabſichtigt nun,
einen Zubringerſtrang von 200 Millimeter I. W. in die Straſe
nach dem Griesheimer Lager einzulegen und an den noch zu ko.
legenden Druckrohrſtrang von 375 Millimeter I. W. anzuſchließ.
Der Stadt Darmſtadt wurde die nachgeſuchte Genehmigung erteilt.
— 6. Heinrich Kern hier iſt Beſitzer des Grundſtücks Flur 2, Nr.
592, das entlang des Friedhofsweges zieht, der auf beiden Seiten
mit einer Baumanlage beſtanden iſt. Kern behauptet, daß ihm
durch die Baumanlage infolge Schattenwerfens,
Grundwaſſerent=
zug uſw. erheblicher Schaden erwachſe und verlangt dringend
Ab=
hilfe. Der Antrag wurde abſchlägig beſchieden, da die Baumanlage
ſchon vor dem Erwerb des Grundſtücks durch Kern beſtand
Ar. Eberſtadt, 27. Juli. Gemeinderatsſitzung. Im
1. Punkt der Tagesordnung wurden die von Bau= und
Finanzaus=
ſchuß vorberatenen Punkte vom Gemeinderat genehmigt. Unter
anderem werden die von einigen Bauintereſſenten im Weinweg
eingereichten Wünſche betr. Waſſerleitungsanſchluß ſoweit wie
möglich befürwortet. Eine im Punkt Verſchiedenes vorgebrachte
Anregung betr. Anbringung eines Papierkorbes in der
Villen=
kolonie ſoll mit dem Verkehrs= und Verſchönerungsverein
beſpro=
chen werden. Am Schluß der Sitzung Stundungsgeſuche und
Wohl=
fahrtsangelegenheiten. Die Sitzung wurde in Vertretung des
Bürgermeiſters Dr. Uecker vom Beigeordneten Hch. Dächert
ge=
leitet.
Ar. Eberſtadt, 27. Juli. Der im Rhein bei Gernsheim
ertrun=
kene Wilh. Fiſcher wurde heute nachmittag unter großer
Betei=
ligung der hieſigen Bevölkerung ſowie der Hitlerjugend.
Unter=
bann II/115, auf dem hieſigen Friedhof beerdigt.
G. Ober=Ramſtadt, 27 Juli. Der hieſige Brieftaubenklub
„Heimatliebe” beteiligte ſich mit vier Tauben bei dem
internatio=
nalen Wettflug ab Burgos in Spanien mit einer Entfernung von
1335 Klm. Daran nahmen außer Deutſchland. England,
Frank=
reich. Holland, Belgien und Luxemburg teil. Welch
hervorragen=
des Taubenmaterial der hieſige Brieftaubenklub „Heimatliebe‟
beſitzt, beweiſt, daß bereits am Mittwoch, den 25. Juli, die erſte
Taube des Herrn Georg Huthmann in ihrem heimatlichen Schlage
eintraf. Eine zweite Taube folgte am 26. Juli früh auf dem
Schlage des bekannten Brieftaubenzüchters Gaſtwirt Georg
Roden=
häuſer („Zum Hirſch”). Die Züchter dieſer Tauben können auf
die ganz hervorragenden Leiſtungen ihrer Tiere bei dieſem Fluge
beſonders ſtolz ſein.
* Roßdorf, 27. Juli. Zur Frage der Gasverſorgung.
Vor einigen Tagen wurde in einer kurzen Notiz dem Wunſche
Ausdruck gegeben, daß ſich bei den derzeitigen Erhebungen recht
viele Intereſſenten für einen Gasanſchluß melden möchten, damit
die Gasfernverſorgung auch tatſächlich käme. Der Berichterſtatter
bemerkt hierzu, daß bei den derzeitigen elektriſchen Strompreiſen
die Entſcheidung dafür leicht ſein würde. Aus dieſer Bemerkung
iſt zu erkennen, daß der Berichterſtatter über die praktiſche
Bewäh=
rung des elektriſchen Kochens und ſeine wirtſchaftliche Tragbarkeit
nicht im Bilde iſt. Die ungeheure Ausbreitung der Elektrizität
als Wärmequelle im Haushalt auch des kleinen Mannes iſt der
beſte Beweis dafür, daß bei entſprechenden Tarifen das elektriſche
Kochen durchaus wirtſchaftlich und keineswegs teuerer als das
Kochen mit Gas iſt. Insbeſondere gilt dies für das
Stromver=
ſorgungsgebiet der Heſſiſchen Eiſenbahn A.=G., wo der
Kochſtrom=
preis 10 bzw. 8 Pfg. pro Kilowattſtunde beträgt. In deren
Ver=
ſorgungsgebiet iſt bereits eine große Anzahl, elektriſcher Herde
aufgeſtellt, ein Beweis dafür, daß die Heag mit ihrer
Tarifgeſtal=
tung auf dem richtigen Wege iſt. Wie man hört, iſt bei der Heag
inzwiſchen ein neuer Tarif in Kraft getreten, der eine weitere
Verbilligung der Elektrizität für Kochen und Heißwaſſerbereitung
mit ſich bringt. Auch hier in Roßdorf iſt bereits, eine ſtattliche
Reihe „elektriſcher” Hausfrauen vorhanden, die alle mit ihren
Herden und Heißwaſſerſpeichern reſtlos zufrieden ſind.
k. Dieburg, 27. Juli. Abſchied der Mainzer
Ferien=
kinder. Vom hieſigen Bahnhof fuhren vorgeſtern nachmittag
die hier und im Rodgau untergebrachten Stadtkinder nach dem
goldenen Mainz zurück. Pg. Graf und Kaſper ſowie Damen
der NS.=Frauenſchaft gaben den Kindern das Geleit, die Kapelle
des Deutſchen Arbeitsdnenſtes ſpielte frohe Weiſen und unter den
Klängen „Muß i denn . ." ſetzte ſich der Zug nach Darmſtadt in
Bewegung, wo die Vereinigung mit den im Odenwald
unterge=
brachten Kindern ſtattfand. Daß der Landaufenthalt vielen
Stadt=
kindern eine Erholung war, beweiſt die Feſtſtellung einer
durch=
ſchnittlichen Gewichtszunahme von 6—8 Pfund. — Nächſte Woche
fahren dann eine größere Anzahl Kinder von hier und Umgebung
nach Mainz zur Erholung und um einen Einblick in das
groß=
ſtädtiſche Leben und Treiben zu bekommen. Hier dürfte manch
freudiges Wiederſehen ſtattfinden. Alle, die ſich in den Dienſt
dieſer guten Sache geſtellt haben, leiſteten dem Geiſte des
Natio=
nalſozialismus wie dem Willen des Führers treffliche Dienſte.
Samstag, 28. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten
Nr. 206 — Seite 7
Bi. Meſſel, 27. Juli. 70jähriges Stiftungsfeſt des
Geſangvereins „Sängerbund=Eintracht”‟. Am
Samstag, Sonntag und Montag beging der hieſige Geſangverein
„Sängerbund=Eintracht” ſein 70jähriges Stiftungsfeſt feſtlich. Die
Feier wurde am Samstag eingeleitet durch einen Fackelzug der
Ortsvereine durch die Straßen nach dem Feſtplatze. Dortſelbſt hieß
der Vorſitzende Joſt die Erſchienenen herzlich willkommen. Sein
beſonderer Gruß galt den Herren vom Kreisvorſtand. Nach
Vor=
trägen des gaſtgebenden Vereins, Muſikvorträgen und
Vorfüh=
rungen des B. d.M. wurde anſchließend, in fröhlicher Geſellſchaft
und gemütlichem Beiſammenſein das Tanzbein geſchwungen. Der
Sonntagnachmittag ſah nach dem Umzug durch die Ortsſtraßen,
an dem ſich neben den Ortsvereinen, dem B.d.M. auch die
aus=
wärtigen Vereine beteiligten und der wunderbaren Feſtrede des
Herrn Lehrers Arnold, der es wieder einmal mehr verſtand,
ſeine Zuhörer durch ſeine geſchickten Ausführungen völlig in ſeinen
Bann zu ziehen, die Geſangvereine in wechſelnder Reihenfolge ihre
Chöre und Lieder zu Gehör bringen. Reicher Beifall kohnte die
Sänger für ihre Leiſtungen. Anſchließend ſangen ſämtliche, unter
der bewährten Leitung des Herrn Dirigenten Frank=Urberach
ſtehenden Geſangvereine — auch der feſtgebende Verein ſteht unter
der Stabführung des Herrn Frank — zwei Maſſenchöre. Der
Abend brachte wieder Tanzmuſik bei geſelligem Beiſammenſein.
Der Montag brachte den Frühſchoppen und der Montagnachmittag
Volksbeluſtigungen aller Art. Auch die Jugend kam voll und ganz
auf ihre Koſten. Ein richtiges Volksfeſt im Sinne
nationalſozia=
liſtiſcher Weltanſchauung. Am Abend war man nochmals bis ſpät
in frohem Sängerkreiſe beiſammen. Allen Anweſenden dürfte es
ausnahmslos gut gefallen haben. Hier kam wieder einmal die
Wahrheit des Wortes „Da wo man ſingt, da laß dich ruhig
nie=
der, böſe Menſchen haben keine Lieder” zur Erkenntnis. Für die
Mitglieder des Geſangvereins „Sängerbund=Eintracht” war der
Hauptfeſttag der Dienstag, wo man ſich nach Aufräumen des
Feſt=
platzes in dem Vereinslokal Heberer bei ausgezeichneter
Stim=
mung nochmals in echtem Sängergeiſte zuſammenfand. Der Verein
darf ſein 70jähriges Stiftungsfeſt als voll und ganz gelungen
be=
trachten. Weiter ſo, damit auch das 75jährige Beſtehen ſo feſtlich
begangen werden kann.
r. Babenhauſen, 27. Juli. Ihren 80. Geburtstag feierten dieſe
Woche zwei Veteraninnen der Arbeit: Frau Maria Dorothea
Glümler geb. Reitz, und Frau Chriſtine Beck, geb. Blickhan.
In voller körperlicher und geiſtiger Friſche ſind beide Frauen
heute noch ſehr rüſtig und ſchaffensfroh, verſehen noch ihre Haus=
und landwirtſchaftliche Arbeiten und ſind von einer vorbildlichen
Hilfsbereitſchaft für Kranke und Arme unſerer Gemeinde beſeelt.
Groß war die Anzahl der Glückwünſche, die beide Jubilarinnen
von ihren Bekannten und Freunden erhalten haben.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 27. Juli. In der
Gemeinde=
ratsſitzung wurde der ſeither kommiſſariſche Beigeordnete
Orts=
gruppenleiter Peter Hill nach Beſtätigung durch das
Staats=
miniſterium endgültig verpflichtet und in den Dienſt eingewieſen.
Ay. König i. Odw., 27. Juli. Kommenden Sonntag, den 29.
d. M., abends 8,30 Uhr, veranſtaltet zum Beſten der Königer
Kurgäſte der allbekannte und ſchon vielfach preisgekrönte
Geſang=
verein Liederkranz ſeinen diesjährigen Liederabend im Kurgarten.
Die beiden Brudervereine, die ebenfalls unter der bewährten
Leitung des Chormeiſters Wilh. Herbert ſtehen:
Sängervereini=
gung Mümling=Grumbach und Höchſt, letzterer der ſtärkſte Verein
des Odenwaldes, haben ſich bereit erklärt, mitzuwirken. Die
Pau=
ſen werden durch die Kurkapelle ausgefüllt. Es iſt daher dem
Sänger und Sangesfreund wieder einmal eine einzigartige
Ge=
legenheit geboten, bei der jedes beſtimmt auf ſeine Rechnung
kommt.
Ci. Erbach, 27. Juli. Vom Roten Kreuz. Die Leitung des
Alice=Frauenvereins teilt mit, daß mit Wirkung vom 1. Auguſt
ab die Kreisfürſorgerin Schweſter Hilde Dietrich mit dem Amt
eier Kreisgruppenleiterin für Samariterinnen und Pflegerinnen
vom Roten Kreuz betraut iſt, und daß künftighin deswegen alle
entſprechenden Anfragen nicht mehr an die Leitung des Alice=
Frauenvereins, ſondern an die Kreisgruppenleiterin zu richten
ſind. — Kriegsgräberfürſorge. Unter der vorbildlichen
Leitung des Herrn Kreisſchulrats Gerbig ſind in faſt allen
Or=
ten unſeres Kreiſes mehr oder weniger große Ortsgruppen der
Kriegsgräberfürſorge entſtanden, die durch ihre Beitragsleiſtungen
eine würdige Ausgeſtaltung der deutſchen Kriegerfriedhöfe in den
ehamaligen Kampfgebieten ermöglichen helfen. Durch den
nationa=
ſem Aufbruch wurde die Arbeit, die der Volksbund Deutſche
Kriegs=
gräberfürſorge ſeit Kriegsende unermüdlich und erfolgreich leiſtet,
durch die oberſten Führer unſeres Volkes noch weſentlich gefördert.
Mit dem 20. Jahrestag des Kriegsausbruches tritt die hieſige
Kreisgruppe erneut an alle deutſchen Volksgenoſſen ihres Bezirks
mit der herzlichen Bitte heran. Mitglied des Volksbundes Deutſche
Kriegsgräberfürſorge zu werden, um ſo die Dankesſchuld an die
im Feindesland gebliebenen Gefallenen auf dieſe Weiſe
einiger=
maßen abtragen zu können. Der Führer der Kreisgruppe und die
Vertrauensmänner der einzelnen Gemeinden ſind jederzeit gerne
bereit, bei Aufſuchen von noch nicht bekannten Gräbern oder
Aus=
ſchmückung ſchon bekannter Grabſtätten mit Rat und Tat
mitzu=
wirken.
Dp. Zwingenberg, 27. Juli. Der Turnverein Zwingenberg
(Gegr. 1884) feiert morgen und am kommenden Sonntag, den 29.
Juli, in ſchlichter Weiſe ſein 50jähriges Beſtehen. Die
Vereins=
mitglieder verſammeln ſich morgen abend um 8 Uhr auf dem
Turn=
platz und veranſtalten einen Umzug durch die Ortsſtraßen. Um
9 Uhr iſt ein Feſtabend im Saale des Hotel zum Löwen”
be=
ſtehend aus Vorſpruch. Begrüßung, Muſikſtück Totenehrung,
Dar=
bietungen des Geſangvereins Sängerkranz, Stellung
vaterländi=
ſcher Gruppen, der Feſtanſprache, der Anſprache des Kreisführers,
mit Ehrung von Gründern und Vereinsmitgliedern und
Darbie=
tungen der Turner und Turnerinnen vorgeſehen. Der Sonntag
be=
ginnt mit Wecken. Anſchließend findet ein Wettkampf auf der
Tuchbleiche ſtatt, an welchen ſich ein gemeinſchaftlicher Kirchgang
anſchließt. Nachmittags wird ſich ein Feſtzug durch die Ortsſtraßen
nach dem Feſtplatz bewegen, woſelbſt Darbietungen verſchiedener
Art ſtattfinden. Nach der Siegerehrung wird abends 9 Uhr im
Löwenſaale ein Feſtball ſtattfinden. Wenn man auch von
Ein=
ladung der Brudervereine Abſtand nahm, ſo ſind doch alle Freunde
der Turnſache herzlichſt eingeladen.
— Gernsheim, 27. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
26. Juli: +003 Meter. am 27. Juli: 0.10 Meter.
— Hirſchhorn, 27. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
26. Juli: 1,48 Meter, am 27. Juli: 1,51 Meter.
Nachrichken des Skandesamts Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 19. Juli: Reining, Karl, Kaufmann, 46 J.
alt, Pfungſtadt; Stadtkrankenhaus. Benz, Heinz, Kind, 21 Std.
alt, Arheilgen; Stadtkrankenhaus. Am 20. Juli: Schneider,
Marie Luiſe, geb. Stumpf, 62 J. alt, Witwe des Poſtinſpektors
R., Liebfrauenſtr. 11. Am 22. Juli: Dürr, Konvad, Landwirt,
J. alt, verheiratet, Urberach; Hermannsſtr. 6. Am 21. Juli:
Illert, Henriette geb. Barth, Witwe des Oberingenieurs, 79 J.
alt, Soderſtr. 67. Röder, Eliſabeth, Hilfsarbeiterin, 21 J. alt,
ledig, Kirch=Beerfurth Stadtkrankenhaus. Am 23. Juli; Theiß,
Kath., geb. Vetter, 72 J. alt, Groß=Gerau. Am 24. Juli:
Bithel=
meyer, Heinrich, 3 Tage alt, Sohn des Krankenpflegers,
Darm=
ſtadt. Am 25. Juli; Volk. Geſine Marie, geb. Weißenhorn
Ehe=
frau des Rechnungsrats i. R., 76 J. alt, Darmſtadt. Fink, Werner
Hans, 2 Tage alt. Sohn des Hilfsarbeiters, Darmſtadt Am
26. Juli: Diehl, Margarethe geb. Bolbach, 61 J. alt, Ehefrau
des Straßenreinigers, Gardiſtenſtr. 21. Veith, Helene, geb.
Han=
ſtein, Ehefrau des Hilfsarbeiters, 57 J. alt Eſchollbrückerſtr. 33½/yo.
Reitz, Kaſpar Hilfsarbeiter, 70 J. alt, ledig, Magdalenenſtr. 1.
Herz, Anna Alma, geb. Schlegel. Ehefrau des Kaufmanns. 49
I. alt, Gießener Str. 11. Kurz, Arthur, 4 J. alt Gräfenhauſen,
Sohn des Kraftfahrers; Stadtkrankenhaus. Am 27. Juli:
Lau=
tenſchläger, Eliſabeth Katharina, geb. Krämer, 77 J. alt,
Ehefrau des Hilfsarbeiters, Wahlen; Stadtkvankenhaus.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 28. Juli.
Stadtkirche, Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
9. Sonntag nach Trinitatis, 29. Juli.
(In allen Kirchen Kollekte für den Landesverband ev.=kirchlicher Frauenhilfe.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan F. Müller, Vorm. 11,45 Uhr:
Kindergottesdienſt der Reformationsgemeinde. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Abends 6 Uhr;
Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Mittwoch, 1. Auguſt, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer W. Köhler,
Die Bedeutung des Reichsnährſtandgeſetzes.
Bald wird ſich der Tag jähren, an dem der
Reichsbauern=
führer und Reichsernährungsminiſter Darré, das Geſetz über
den Reichsnährſtand gleichzeitig mit dem Geſetz über den
Zuſam=
menſchluß der Mühlen und die Getreidefeſtpreiſe vorlegte. Dies
war die erſte Tat der nationalſozialiſtiſchen Bauernpolitik, die
die größten und ſegensreichſten Auswirkungen haben ſollte.
Dabei muß mit allem Nachdruck hervorgehoben werden, daß
bereits lange vor der Machtübernahme die Grundgedanken des
Reichsnährſtandgeſetzes, im Sommer 1932, den
Wirtſchaftspoli=
tikern der NSDAP. vorgelegen haben, ſo daß all dieſe
Maß=
nahmen nicht etwa aus dem Handgelenk geſchüttelt, ſondern
gründlich vorbereitet worden ſind. Die Grundgedanken laſſen ſich
kurz am Beiſpiel der Getreidefeſtpreiſe wie folgt zuſammenfaſſen:
Bei der Schaffung der Getreidefeſtpreiſe handelt es ſich um ihre
Stabiliſierung auf mittlerer Höhe, wodurch den Bauern
einer=
ſeits ein auskömmlicher Preis, andererſeits aber dem Volke die
reibungsloſe Verſorgung mit dem wichtigſten Nahrungsmittel
garantiert wurde. Die Durchführung der neuen Getreidepolitik
wurde der verantwortlichen Selbſtverwaltung, der an der
Er=
zeugung und Verarbeitung beteiligten ſtändiſchen Körperſchaften
in organiſcher Weiſe überlaſſen, während die letzte Zielſetzung
und Aufſichtsbefugnis in die Zuſtändigkeit des Beauftragten der
Staatsführung fällt. Weiterhin wurde auf dem Gebiete der
Ver=
arbeitung der Zuſammenſchluß der Mühlen in Form eines
Syn=
dikats der Mühleninduſtrie geſchaffen, die die erfaßten
Getreide=
mengen nach einheitlichen Vermahlungsgeſichtspunkten
verarbei=
ten und die durchſchnittliche Verdienſtſpanne feſtlegen mußten.
Dieſe Zuſammenfaſſung der Mühleninduſtrie ſchlägt gleichzeitig
die Brücke zu den Bäckerinnungen und dem Apparat des
Einzel=
handels, wobei Bäcker und Einzelhändler, ebenſo wie das
Müh=
lengewerbe, einheitliche Verfahrensvorſchriften erhalten. Wenn
alſo auf dieſe Weiſe Erzeugung, Verarbeitung und Verteilung
grundlegend geordnet ſind, ſo iſt ſchließlich auch die
Verwirk=
lichung des ſozialiſtiſchen Gedankens, auf dem Gebiete der
Ge=
treidepolitik am beſten möglich. Aus dem Getreidefeſtpreis ergibt
ſich zwangsläufig ein ſtabiler Mehlpreis und ein feſter
Normal=
brotpreis, der ſelbſtverſtändlich in ein beſtimmtes Verhältnis
zum Normalſtundenlohn eines Vollarbeiters geſetzt werden kann.
Das gewährleiſtet dem Arbeiter die Erhaltung derſelben
Kauf=
kraft für das wichtigſte Nahrungsmittel oder einen angemeſſenen
und gerechten Lohn. Im Endreſultat werden daher auch durch
die Lohnſtabiliſierung die Koſten der Induſtrie weitgehend und
zweckmäßig feſtgelegt, ſo daß neben der angemeſſenen ſozialen
Löſung auch eine vernünftige Löſung der Koſtenfrage gefunden
wird.
Die Grundgedanken der Getreidepolitik haben ſchon
früh=
zeitig die Billigung des Führers gefunden, der bei ihrer Prüfung
darauf hinwies, daß die wichtigſten Lebensgüter des Volkes der
Spekulation entzogen werden müßten. Ebenſo erkannte der Führer
weitſchauend daß die feſten Preiſe nur für diejenigen
Erzeugnis=
mengen eingeführt werden müßten, die das deutſche Volk
tat=
ſächlich für ſein Leben, für den täglichen Bedarf braucht.
So wurde die deutſche bäuerliche Wirtſchaft aus dem
ſpeku=
lativ=kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsſyſtem. aus der anarchiſchen
Pro=
duktion, für einen freien, unbeſtimmten Markt herausgelöſt, ihre
grundlegende Umwandlung von der Erzeugungswirtſchaft zur
Bedarfsdeckungswirtſchaft vollzogen. Und ſo, wie auf dem
Ge=
biete der Getreidewirtſchaft, wurde mit Hilfe der Marktregelung
für die wichtigſten bäuerlichen Erzeugniſſe, die Milch, die Butter,
die verſchiedenen Fettarten, das Vieh, die Eier, die Wolle und
die Gartenbauerzeugniſſe, die planmäßige Umſtellung der
bäuer=
lichen Erzeugung auf die tatſächlichen Bedürfniſſe des deutſchen
Marktes unter Schaffung auskömmlicher Preiſe für die Bauern
und unter Berückſichtigung der Kaufkraft des Verbrauchers
durch=
geführt.
Dies war ſelbſtverſtändlich nr auf die Weiſe möglich, daß
die Vielzahl der landwirtſchaftlichen Verbände und
Intereſſen=
gruppen, ihr Nebeneinander und ihr Gegeneinander beſeitigt und
die Geſamtheit der bäuerlichen Erzeuger, in
Landesbauernſchaf=
ten und kleinere Gebietseinheiten untergegliedert, zuſammen mit
den Genoſſenſchaften der die bäuerlichen Erzeugniſſe be= und
ver=
arbeitenden Induſtrie und dem Landhandel in der
Großorgani=
ſation des Reichsnährſtandes zuſammengeſchloſſen wurde. Erſt
die Schaffung des Reichsnährſtandes hat die planmäßige
Steue=
rung der deutſchen Agrarpolitik und die organiſche Verbindung
mit den anderen Wirtſchaftsgebieten und Berufszweigen des
deutſchen Volkes gemacht.
Ein ſehr weſentliches Moment der nationalſozialiſtiſchen
Agrarpolitik, wie ſie durch das Reichsnährſtandgeſetz eingeleitet
wurde, iſt der ſinnvolle Ausgleich zwiſchen den einzelnen
Erzeu=
gungszweigen der bäuerlichen Wirtſchaft im Hinblick auf den
Bedarf. Das Stiefkind der Novemberrepublik war die bäuerliche
Veredelungswirtſchaft, die Folge davon war ein Chaos auf dem
Gebiete der Milchwirtſchaft und der Butterwirtſchaft, eine
voll=
kommene Zerrüttung der Viehproduktion und des Fleiſchmarktes
und der Eierwirtſchaft, ein kataſtrophaler Preisrückgang für die
Exzeugniſſe aller genannten Wirtſchaftszweige und ſchließlich ein
äußerſt bedrohlicher Rückgang der deutſchen Fett=Erzeugung, die
durch die billige, aus Auslandsrohſtoffen hergeſtellte Margarine
verdrängt wurde. Dazu kam noch eine Ueberflutung des deutſchen
Marktes mit ausländiſchen eiweiß= und ölhaltigen Futtermitteln,
die eine ſinnvolle Verwertung des deutſchen
Futtergetreideüber=
ſchuſſes und eine planmäßige Steigerung des deutſchen Anbaues
an öl= und eiweißhaltigen Früchten unmöglich machte. Einer
Minderproduktion an Fetten ſtand eine Ueberproduktion von
Ge=
treide, namentlich Brotgetreide gegenüber, von einem Ausgleich
zwiſchen Getreide= und Veredelungswirtſchaft konnte nicht
ge=
ſprochen werden.
Mit dieſem Unfug hat der Nationalſozialismus gründlich
auf=
geräumt. Für die Veredelungserzeugniſſe der bäuerlichen
Wirt=
ſchaft wurde unter tunlichſter Berückſichtigung der Kaufkraft des
Verbrauchers — möglichſt auf Koſten einer ſpekulativen Handels=
und Verarbeitungsſpanne — eine durchgreifende
Preisaufbeſſe=
rung durchgeführt, die Einfuhr ausländiſcher
Veredelungserzeug=
niſſe zu Schleuderpreiſen durch Kontingentierung und
Markt=
regelung unterbunden, die Margarineproduktion erheblich
herab=
geſetzt, die Einfuhr ausländiſcher Fette, Oele und Futtermittel
einer ſtraffen Regelung und Einſchränkung unterworfen. So iſt
die Ausweitung der deutſchen Veredelungserzeugung zu
auskömm=
lichen Preiſen und in geregelten Bahnen, die Vergrößerung der
Eigenfuttergrundlage und Verwertung der einheimiſchen
Ge=
treideproduktion ermöglicht und ſchließlich ein geſunder Ausgleich
zwiſchen Veredelungs= und Getreidewirtſchaft in die Wege
ge=
leitet worden. Dieſer ganze Entwicklungsprozeß wird namentlich
heute, wo wir uns immer mehr dem Ziel der Nahrungsfreiheit
genähert haben, angeſichts unſerer ſchweren Deviſenlage erſt in
ſeiner ganzen Bedeutung erkennbar.
Der Erfolg der durch das Reichsnährſtandgeſetz eingeleiteten
nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik läßt ſich zunächſt auf
pſycho=
logiſchem Gebiete beobachten. Gewiß hat es eine gewiſſe Zeit
ge=
dauert, bis mancher Bauer die Bedeutung der neuen Maßnahmen
in ihrem ganzen Umfange erkannt hat. Heute weiß aber der
über=
wiegende Teil der deutſchen Bauernſchaft ganz genau die Vorzüge
der Getreidefeſtpreiſe, die Vorteile der Umorganiſation der
Milch=
wirtſchaft mit ihren auskömmlichen und ſtabilen Preiſen und
bei=
ſpielsweiſe noch die Vorzüge der Marktregelung für Vieh. Butter,
Käſe, Eier und Gartenbauerzeugniſſe zu würdigen.
Die Kaufkraft der Geſamtlandwirtſchaft hat ſich erſtmalig
ſeit 1928/29 für das am 30. Juni 1934 abgelaufene
Wirtſchafts=
jahr um eine 2. Milliarde Reichsmark gehoben. Dementſprechend
iſt auch der Abſatz der gewerblichen Wirtſchaft auf dem Lande
in den einſchlägigen Gewerben und Induſtrien erheblich
geſtie=
gen. Die Beſſerung der bäuerlichen Kaufkraft ſpiegelt ſich
ſchließ=
lich in dem ſtarken Bedarf der Landwirtſchaft an Arbeitskräften
wider, der faſt vollſtändig zuſätzlicher Natur iſt, da die im
Vor=
jahre eingeſtellten Saiſonarbeitskräfte im Winter 1933/34
durch=
gehalten worden ſind. So hat ſich der ſichtbare Erfolg der
natio=
nalſozialiſtiſchen bäuerlichen Preispolitik nicht nur in der
Rich=
tung der Exiſtenzſicherung der Bauernſchaft und der Beſſerung
ihrer landwärtſchaftlichen Lage, ſondern auch belebend auf die
geſamte deutſche Wirtſchaft und den Arbeitsmarkt ausgewirkt.
Außenwirtſchaftlich ſind die Auswirkungen der
national=
ſozialiſtiſchen Agrarpolitik ebenfalls poſitiv. Durch die
Markt=
regulierung können wir unſeren geſamten Einfuhrbedarf
über=
blicken und ihn planvoll, namentlich auf die Staaten des
euro=
päiſchen Oſtens und Südoſtens und unſere nördlichen und
weſt=
lichen Nachbarn aufteilen. So können die ausländiſchen Bauern
an unſeren auskömmlichen feſten Preiſen teilnehmen und mit
einem mengenmäßig geringeren, aber wertmäßig höheren ſicheren
Abſatz in Deutſchland rechnen. Dadurch erhält unſere Induſtrie
auch geſichertere Abſatzmöglichkeiten im Auslande. So iſt die
nationalſohzialiſtiſche Agrarpolitik ein Inſtrument des Friedens
und der Völkerverſtändigung.
G. W.
— Heppenheim a. d. B., 27. Juli. Die mit ſo großem Erfolg
durchgeführten Bergſträßer Feſtſpiele gehen morgen ihrem Ende
entgegen. Der Verfaſſer und Spielleiter des Heimatſpieles „Um
Stadt und Volk”. Pg. Hans Holzamer, wird in den beiden letzten
Aufführungen den Helden des Stückes ſpielen. Pg. Holzamer iſt
ein geborener Schauſpieler und wird mit ſeinem Auftreten dem
Schlußakt eine beſondere Note verleihen.
Em. Heppenheim a. d. B., 27. Juli. Verhüteter Brand.
Aus dem Badeofen gefallene ſchwelende Kohlen verurſachten nachts
im Hauſe Allendorf in der Marktſtraße einen Brand, der
glück=
licherweiſe gleich bemerkt wurde und erſtickt werden konnte.
Pfarrer Hinkel=Fürth i. O. geſtorben. In Fürth
wurde der langjährige Seelſorger der kath. Gemeinde. Herr
Pfar=
rer Franz Joſeph Hinkel, ein gebürtiger Heppenheimer, zu Grabe
getragen. Er ſtand im 72. Lebensjahre und im 44. Jahre ſeines
Prieſtertums, und war im Herz=Jeſu=Krankenhaus in Darmſtadt
an den Folgen einer Operation verſchieden. Pfarrer Hinkel er=
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Vorm. 9,30 Uhr:
Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Amtshandlungen in der Schloßgemeinde vom 30. Juli bis 4. Auguſt: Pfarrer
Lauten=
ſchläger, Hügelſtraße 28, Fernruf 2033.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Mar=
tinsgemeinde Oſt. Pfarrer Beringer.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer D. Waitz.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkoloniel. Vorm 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Weinberger, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Weinberger.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Wagner,
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags zu ſtiller Andacht geöffnet von morgens 7 Uhr
bis abends 7 Uhr. Eingang Haupttor.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Der
Kindergottes=
dienſt fällt aus.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Hauptportal.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lenz. Der
Kindergottes=
dienſt fällt aus.
Donnerstag, 2. Auguſt, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Bis zum 31. Fuli: Pfarrer Lautenſchläger;
vom 1. Auguſt ab; Pfarrer Kornmann, Stiftsſtr. 5, Fernruf 2060.
2. Veranſtaltungen.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 30. Juli, abends
8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Freitag, 3. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Montag, 30. Fuli, abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
— Freitag, 3. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 2. Auguſt, abends
8 Uhr: Poſaunenchor.
Fohannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 30. Juli, nachm.
5 uhr: Ev Jungſchar. — Donnerstag, 2. Aug., abends 8,15 Uhr: Jugendbibelſtunde. —
Freitag, 3. Aug., abends 8 Uhr: Ev. Mädchenabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 30. Juli, abends
8.15 Uhr: Mädchenſingeabend. — Donnerstag, 2. Auguſt, abends von 8 bis 8 Uhr:
Poſaunenchor=übungsſtunde in der Artillerie=Kaſerne.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25), Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 29. Juli,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Herr Geiß.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Anders. —
Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr;
Frauenbibel=
ſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Markwort. — Mittwoch, abends
8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Pfarrer
göhler. — Freitag: Die Bibelſtunde in Beſſungen fällt aus. — Samstag, abends 6 Uhr:
Eiſenbahner=Vereinigung. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Mädchen und junge Männer. — Montag, nachm. 5 Uhr: E. C.=Fungſchar für
Knaben. Abends 8,30 Uhr: Jungmännerabend. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Mädchen=
freute ſich der größten Wertſchätzung, insbeſondere auch dadurch,
daß er ſich, ebenſo wie ſein evangeliſcher Amtsbruder, die
Wah=
rung und Pflege des religiöſen Friedens angelegen ſein ließ.
el. Rüſſelsheim, 27. Juli. Vollbeſetzter Autobus in
Flammen. Vor der Fahrradhalle der Mainzerſtraße ereignete
ſich geſtern abend ein aufregender Vorfall. Ein vollbeſetzter
Privat=
autobus aus Ober=Roden, der Ovel=Arbeiter heimzubringen
pflegt, ſtand zur Abfahrt bereit. Als der Motor angekurbelt
wurde, geriet der Wagen aus unbekannten Gründen in Brand.
Der Führerſitz ſtand bereits in hellen Flammen, als die Inſaſſen
ſchleunigſt die Fenſter einſchlugen und herausſprangen. Ohne daß
ſich jemand ernſtlich verletzte, konnten ſich alle Inſaſſen
retten. Die Opel=Feuerwehr war ſofort zur Stelle und löſchte
den brennenden Autobus.
Aus Rheinheſſen.
Ee. Mainz, 27. Juli. Kleinauto von einem
Fern=
laſtzug zertrümmert. Noch gut abgegangen iſt der
Un=
fall eines kleinen Perſonenwagens, der auf der abſchüſſigen
Saar=
ſtraße einen Fernlaſtzug überholen wollte. Der Kleinwagen geriet
ins Schleudern und wurde beim Einbiegen von dem Fernlaſtzug
erfaßt und herumgeſchoben, ſo daß er, vor dem Laſtzug ſtehend
120 Meter weit mitgeſchoben wurde. Ein Glück war es, daß ſich
die Andrehkurbel des Laſtzugs in der Tür des Kleinwagens
ver=
fangen hatte und dadurch den Kleinwagen hochhielt. Von den vier
Inſaſſen ſprangen während des Unfalls zwei heraus, wobei einer
eine leichte Verletzung erlitt. Sonſt gab es erfreulicherweiſe keine
Perſonenſchäden.
kreis. Abends 9 Uhr: Gebetsſtunde für junge Mädchen. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr:
Kinderſtunde für Mädchen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Feden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtr. 17. Vorberhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus. Kiesſtr. 17
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Bimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Digkonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: „Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Bemeindehaus, Kahlertſtr. 27; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245,
Auswärtige Gemeinden.
Evg. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 9.30 Uhr: Gottesdienſt. — Montag:
Po=
ſaunenchor. — Mittwoch: Bibelſtunde. — Donnerstag: (Frauenverein fällt aus.)
— Freitag: Poſaunenchor.
Evyl. Kirche Traiſa. Sonntag, 29. Juli 1934, vorm. 8,45 Uhr: Chriſtenlehre. 9,80
Uhr: Gottesdienſt. 18 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 29. Juli, vorm. 9,30 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Um 11.30 Uhr: Chriſtenlehre. — Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch,
Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
1. Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9
Sonntag, 29. Juli, vorm. 9,30 Uhr: Predigt. Prediger Veihelmann. Vorm. 10,45
uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 5 Uhr: Predigt. Prediger Veihelmann. — Mittwoch,
abends 8,30 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Pre=
diger Hirtz.
2. Evgl. Gemeinde glänbig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonntag, 29. Juli, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm.
10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr: Evangeliſation. — Mittwoch, abends
8,15 Uhr: Bibelbeſprechung. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Gebetsſtunde.
3. Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 29. Juli, vorm. 11 Uhr:
Sonntagsſchule, Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hirtz.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 29. Juli, vorm. 9,15
uhr: Andacht Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Epangeliumsverkündigung. — Dienstag,
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Wegen der Sommertagung der
Chriſtengemeinſchaft in Stuttgart, vom 26. bis 29. Fuli, kann in Darmſtadt am Sonntag,
29. Fuli die Menſche
ihehand
Seite 8 — Nr. 206
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
Die Inkhroniſakion des Biſchofs von Hildesheim.
Kreuzer „Königsberg” zum Beſuch
in Reval.
Reval. Das Flaggſchiff des Befehlshabers
der Aufklärungsſtreitkräfte, Konteradmiral Kolbe,
Kreuzer „Königsberg”, iſt geſtern zu einem
vier=
tägigen Beſuch in Reval eingetroffen. Zum
Emp=
fang des Kreuzers hatte ſich an der Mole eine
große Menſchenmenge verſammelt, die mit
In=
tereſſe das Einlaufen und das Feſtmachen des
ſchnittigen deutſchen Kriegsſchiffes beobachtete.
Nach dem Beſuch des Chefs der eſtniſchen
Seeſtreit=
kräfte an Bord der „Königsberg” begab ſich
Ad=
miral Kolbe mit ſeinem Stabe zu einer
Beſuchs=
rundfahrt. Er ſchrieb ſich ins Gäſtebuch des
eſt=
niſchen Staatspräſidenten ein, der augenblicklich
außerhalb Revals weilt „und beſuchte den
Ober=
befehlshaber der eſtländiſchen Streitkräfte,
Gene=
ral Laidoner, den eſtländiſchen Kriegsminiſter
und den Chef der eſtländiſchen Seeſtreitkräfte.
Geſtern mittag veranſtaltete der Kriegsminiſter
zu Ehren der deutſchen Gäſte ein Frühſtück. Geſtern
abend fand in den Räumen der Deutſchen
Ge=
ſandtſchaft ein Eſſen ſtatt, an dem die deutſchen
Seeoffiziere und die Spitzen der eſtniſchen
Behör=
den teilnahmen. Das ſehr umfangreiche Programm
ſah u. a. noch einen Bierabend der Deutſchen
Ko=
lonie für Offiziere und Mannſchaften im
Schwar=
zen Häupterhaus, einen Ball für Offiziere und
zahlreiche Privateinladungen vor. Am Sonntag
findet für die Beſatzung eine Reihe von
Ausflü=
gen in die nähere und weitere Umgebung Revals
ſtatt.
Flugzeugabſturz.
Stuttgart. Das ſchweizeriſche
Verkehrs=
flugzeug „Curtiß=Condor” iſt am Freitag gegen
10 Uhr in der Nähe der Gemarkungsgrenze
Wur=
mingen=Weilheim im Oberamt Tuttlingen aus
bisher noch nicht geklärten Gründen abgeſtürzt.
Beim Aufſchlagen auf den Boden geriet die
Ma=
ſchine in Brand. Näheres konnte noch nicht
er=
mittelt werden. An Bord befanden ſich acht
Flug=
gäſte und die dreiköpfige Beſatzung.
Tuttlingen. Zu dem bereits gemeldeten
Abſturz eines ſchweizeriſchen Verkehrsflugzeuges
wird noch ergänzend mitgeteilt: Am Freitag früh,
kurz vor 10 Uhr, flog das fahrplanmäßige
Ver=
kehrsflugzeug Zürich—Stuttgart der
Schweizeri=
ſchen Luftverkehrsgeſellſchaft über Tuttlingen. Aus
bisher nicht geklärten Urſachen ſtürzte das
Flug=
zeug aus einer etwa 1000 Meter hohen
Wolken=
decke in einen Wald ab und wurde vollſtändig
zer=
trümmert. Der Motor wurde etwa einen
Kilo=
meter von der Unfallſtelle entfernt aufgefunden
und im weiten Umkreiſe lagen Flügel und
Metall=
teile. Von den Inſaſſen konnten bisher vier als
Leichen geborgen werden. Das Meldebuch des
Flugzeugführers verzeichnete als letzten Eintrag:
„Zürich, 9.25 Uhr, 1500 Meter Höhe, Wetter klar,
wolkenlos”.
Die Inſaſſen des verunglückten ſchweizeriſchen
Flugzeuges.
Freiburg. Nach einer vorläufigen Feſtſtellung
ſind bei dem Abſturz des ſchweizeriſchen
Flugzeu=
ges folgende Perſonen ums Leben gekommen: der
Pilot Mühlematter; der Funkmaſchiniſt und eine
Stewardeß aus Zürich; ſowie die Paſſagiere:
Rechtsanwalt Aeggli aus Zürich; Frau Dr.
Ham=
mer mit Kind aus Dresden; ein Herr
Schneide=
wind mit Reiſeziel Leipzig; ein Fräulein
Rechen=
berg mit Reiſeziel Berlin; Dr. Otto aus einem
Berliner Geſchäftshaus; ein Herr Kron mit
Reiſe=
ziel Stuttgart; ein Herr Herſch, ebenfalls
Reiſe=
ziel Stuttgart und ein Ingenieur Kümmel,
Reiſe=
ziel Halle.
Beileid des Reichsluftfahrtminiſters
zum Flugzeugunglück bei Stuttgart.
Berlin. Der Reichsminiſter der Luftfahrt,
Göring, hat dem eidgenöſſiſchen Luftamt in Bern
und der Direktion der Schweizeriſchen
Luftver=
kehrsgeſellſchaft anläßlich des Flugzeugunglückes
bei Stuttgart im Namen der deutſchen Luftfahrt
aufrichtige Anteilnahme ausgeſprochen.
Der Sieger
der dritken diesjährigen Milikary.
die als Vorprüfung für die Olympiade vom
Deutſchen Olympiade=Komitee für Reiterei in
Potsdam veranſtaltet wurde: Rittmeiſter v. Buſſe
mit „Kirklandsenkel”.
Dr. Joſeph Machens,
zu deren Feier eine Prozeſſion durch die Straßen der Stadt veranſtaltet wurde.
250 Jahre Bad Freienwalde.
Blick auf die Stadt Bad Freienwalde an der Oder,
die jetzt ihr 250jähriges Jubiläum als Moor= undStahlbad mit großen Feierlichkeiten und einem
hiſtoriſchen Feſtzug begeht.
abgeſtürzt.
Berlin. Am Freitag vormittag iſt der
be=
kannte deutſche Sportflieger Freiherr Wolf von
Dungern in der Nähe von Augsburg abgeſtürzt
und kurz nach dem Unfall ſeinen ſchweren
Ver=
letzungen erlegen. Von Dungern hatte ſich zu dem
diesjährigen Europarundflug gemeldet und
unter=
nahm in den letzten Tagen Probeflüge mit einem
neuen Sportflugzeugmuſter als Vorbereitung für
den großen internationalen Wettbewerb. Die
Ur=
ſache des Abſturzes konnte bisher noch nicht
ge=
klärt werden. Zurzeit des Unfalles herrſchte ſtar!
böiges Wetter. Von Dungern, der als Referent
in der Sportflugabteilung des
Reichsluftfahrt=
miniſteriums tätig war, hat mit beſonderem
Er=
folg an zahlreichen Veranſtaltungen und
Wettbe=
werben in den letzten Jahren teilgenommen, u. a.
an den Europarundflügen 1929 und 1930 und an
dem Deutſchlandflug 1933. Die deutſche Luftfahrt
verliert in ihm einen ihrer beſten und
ausſichts=
reichſten Sportflieger.
Großfeuer in der Engelhardt=Brauerei
in Merſeburg.
Merſeburg. Donnerstag abend gegen 20.30
Uhr brach in der Engelhardt=Brauerei in
Merſe=
lurg ein Großfeuer aus, das, vom Winde
begün=
ſtigt, die große Malzfabrik der Brauerei, die
meh=
rere Tauſend Zentner Malz und Gerſte enthielt,
in Aſche legte. Das Großfeuer konnte gegen
Mit=
ternacht nach angeſtrengteſter Tätigkeit zahlreicher
Feuerwehren eingedämmt werden. Insgeſamt ſind
etwa 50 000 Zentner Malz= und Gerſte=Vorräte
verbrannt und eine Anzahl Maſchinen vernichtet
worden. Der Schaden läßt ſich noch nicht über
ſehen, doch dürfte er mehrere hunderttauſend RM.
betragen. Der Fabrikationsbetrieb nimmt trotz
des Brandes ſeinen Fortgang.
Zwei Güterzüge zuſammengeſtoßen.
Halle a. d. S. Am Donnerstag fuhr auf dem London. Einer Meldung aus Tokio zufolge
Bahnhof Wilmersdorf der Bahnſtrecke Kottbus—
güterzug 7169 auf den im Bahnhof haltenden
Nachgüterzug 8378 auf. Beide Lokomotiven und
acht Wagen entgleiſten, ſtürzten zum Teil um und
wurden zertrümmert. Ein Packwagen verbrannte.
Vier Eiſenbahnbedienſtete, ſämtlich aus Kottbus,
wurden bei dem Unfall leicht verletzt.
Muſſolini ſtiftet 200 000 Zloty für die Opfer
der Ueberſchwemmung in Polen.
Warſchau. Der Präſident des Hilfsausſchuſſes
für die Unwettergeſchädigten empfing einen Brief
der italieniſchen Botſchaft in Warſchau, in dem
mitgeteilt wird, daß der Chef der italieniſchen
Re=
die Opfer der Ueberſchwemmungskataſtrophe in
Polen zur Verfügung geſtellt hat.
Sportflieger Freiherr von Dungern tödlich Schienenzepp auf der Strecke Paris-Tourcoing
Die franzöſiſche Nordbahngeſellſchaft hat in
dieſen Tagen die erſten Schienenzepps auf einer
ihrer Hauptſtrecken in Betrieb genommen. Der
Schienenzepp beſteht aus drei eng miteinander
verbundenen Wagen von einer Geſamtlänge von
64 Metern. 146 Sitzplätze erſter und zweiter Klaſſe
ſind vorhanden, außerdem eine Reſtaurant=Abtei
lung. Der Zepp erreicht eine mittlere
Stunden=
geſchwindigkeit von 140 Kilometern durch je einen
Motor von 400 Pferdeſtärken an ſeinen beiden
Enden.
Der Brand von Don gelöſcht.
Paris. Der Brand im Wald von Don an
der Mittelmeerküſte konnte bis auf einige
Brand=
herde, die gegenwärtig von den Truppen erſtickt
werden, gelöſcht werden. Mehrere
Torpedoboots=
zerſtörer ſind jedoch in der Nähe des Brandherdes
geblieben, um im Falle neuer Gefahr ſofort
Mannſchaften ans Land ſetzen zu können. Die
durch den Wald führenden Landſtraßen konnten
wieder für den Verkehr freigegeben werden. Der
Sachſchaden beläuft ſich auf insgeſamt 40—50
Mil=
lionen Franken.
Neun Menſchen nacheinander im Brunnen erſtickt
Paris. Ein Einwohner der Ortſchaft Kahale
bei Beirut war in ſeinen Brunnen hinabgeſtiegen,
um Ausbeſſerungsarbeiten vorzunehmen. Als er
nach geraumer Zeit nicht wieder ans Tageslicht
erſchien, ſtiegen nacheinander acht Perſonen in
den Brunnen, um feſtzuſtellen, warum die
Vor=
gänger nicht wieder heraufkämen. Alle neun hat
man nachher tot auf dem Grunde des Brunnens
gefunden. Man nimmt an, daß ſie durch giftige
Gaſe erſtickt ſind.
88 Perſonen bei den Ueberſchwemmungen in Korea
ertrunken.
ſind bei den Ueberſchwemmungen in Korea 88 Per=
Frankfurt a. d. O. der planmäßige Durchgangs= ſonen ertrunken. 114 Menſchen werden vermißt
und 48 wurden verletzt.
Aus dem 19. Stockwerk auf die Straße geſprungen.
Ein Nachſpiel zum Fall Dillinger.
New York. Im Bundesjuſtizamt in Chicago,
das im 19. Stockwerk liegt, ſprang ein Mann
namens James Probasco am Donnerstag aus
dem Fenſter. Probasco war zur Vernehmung
ge=
laden worden, weil die Regierung unterrichtet
worden war, daß Dillinger und einer ſeiner
Hauptgefährten ſich in der Wohnung Probascos
einer chirurgiſchen Operation zur Veränderung
gierung, Muſſolini, 200 000 Zloty als Hilfe für ihrer Geſichtszüge unterworfen hätten. Die
Juſtiz=
behörde ſucht noch immer den Arzt, der die
Ope=
ration vornahm.
Samstag, 28. Jud 1934
Harry kommk ins Muſeum.
m. Berlin. Vor wenigen Wochen wurde de
Berliner Zoologiſche Garten von einem ſchwere=
Verluſt betroffen. Der Rieſenelefant „Harry”
jedem Beſucher des Zoos wohlbekannt, war a
einer Zahnfiſtel eingegangen. Nun liegt er ir
Naturkunde=Muſeum, um ſpäter dort Aufſtellun
zu finden. In den weitläufigen Kelleranlage
des Muſeums ſind die Werkſtätten der Präpare
toren untergebracht. Seit vielen Tagen iſt ein Jr
ſpektor mit einer Reihe von Gerbern damit be
ſchäftigt, die Haut des Elefanten zu gerben. Die
ſer Prozeß wird allein zwei Monate in Anſprue
nehmen. Die geſamte Aufſtellung des Tieres wir
rund ein Jahre dauern. Es ſind mehr als
Jahre vergangen, ſeit im Berliner Naturkunde
Muſeum zuletzt ein Elefant präpariert wurde
Das Tier wird nach der modernen Präpariertech
nik nicht mehr ausgeſtopft und etwa mit Heu ode
anderen Stoffen ausgefüllt. Der Präparator mu
heute zunächſt einmal eine Plaſtik des Tieres an
fertigen. In allen Einzelheiten formt er den Kör
per des Tieres mit allen Muskeln in Ton, ſo gu
es ihm eben gelingt. Ueber das fertige Tonmodel
wird dann die gegerbte Haut des Tieres geſpann
und darüber wird eine feine Gipsſchicht gegoſſen
damit die Haut einen feſten Halt bekommt.
Au=
einer Oeffnung an der Bauchſeite wird dann ſpä
ter der Ton wieder herausgeholt, da er im Lauf
der Zeit zu ſehr eintrocknen würde. Dann wird
auch die Innenſeite der Haut mit Gips beſtrichen
In dieſe Miſchung wird aber Leim gemengt.
Da=
mit ruht die Haut des Tieres zwiſchen den beiden
Gipsſchichten. Wenn dieſer Prozeß in allen ſeiner
Einzelheiten beendet iſt, wird die äußere
Gips=
hülle wieder abgezogen. Nur mit größter Vorſicht
kann dabei zu Werke gegangne werden. Langſam
ſchält ſich nun die Geſtalt des Tieres heraus. Es
iſt erklärlich, daß unter dieſen Vorausſetzungen
die Präparierung eines Elefanten ein ganzes
Jahr an Zeit benötigt. Die vollſtändige Haut
eines Elefanten" iſt für das Muſeum aber ein
wertvoller Gewinn. Denn ſonſt iſt es nur üblich,
die Ohren und den Schädel, und wenn es glückt,
auch die Stoßzähne als Jagdtrophäen zu erlangen.
In dem Berliner Muſeum ſtehen zwar zwei noch
„ausgeſtopfte‟, Elefanten, ein indiſcher und ein
afrikaniſcher, die aber ſchon lange erſetzt werden;
ſollten. Der indiſche Elefant war faſt 100 Jahre
im Muſeum. König Friedrich Wilhelm III.
hatte ihn ſeinerzeit für 1000 Taler für ſeine
Menagerie auf der Pfaueninſel im Grunewald
angekauft. Das Tier war aber erkrankt und mußte
mit Blauſäure vergiftet werden. Da ſchenkte der
König das Fell und Skelett dem Muſeum.
Amerikaner kauft ein ſpaniſches Dorf.
Auf die Idee, gleich ein ganzes ſpaniſches
Dörſ=
chen aufzukaufen, konnte nur ein Ameribaner
kom=
men. Das Dörfchen heißt Tamarit und liegt in
der Nähe von Tarragona, hoch oben auf Felſen,
am Rande des Meeres. Der Käufer iſt der
ameri=
kaniſche Multimillionär Charles Deering, den die
Kriſe nicht ruinier hat. Uebrigen brauchte er nicht
tief in den Geldbeutel zu langen. Für 2000
ſe=
ſeten, das ſind rund 700 Reichsmark, erhielte:
das ganze Dörfchen. Der Ort zählt 308
Einwoh=
ner, die in dreißig armſeligen Häuschen und
Hüt=
ten wohnen. Die Bevölkerung iſt bettelarm. Dem
einen oder dem anderen Herren zu dienen, iſt für
ſie ziemlich dasſelbe. Das Dörfchen gehört nämlich
der Kirche, die es vor Jahrhunderten von dem
Erzbiſchof von Tarragona für eine ziemlich
runde Summe gekauft hat. Damals war das auf
unzugänglichen Felſen gelegene Dorf das denkbar
beſte Neſt für die zahlreichen Raubritter der
Ge=
gend. Der Erzbiſchof hatte wohl verſucht, dieſes
Korſarenneſt auszuräumen, aber die Korſaren
blieben die ſtärkeren. Müde, weiter Krieg gegen
die Raubritter zu führen, ſchenkte der Kirchenfürſt
das Dorf der Kirche, der es bis auf die heutigen
Tage gehörte. Der neue Herr, Miſter Deering, übt
übrigens große Zurückhaltung. Seine „Untertanen”
haben ihn noch kaum zu Geſicht bekommen. Er
führte jedoch ſofort eine Neuerung ein, die der
Gemeindekaſſe zugute kommen wird. Ein praktie
ſcher Geſchäftsmann, wie er iſt, erhebt er
Ein=
trittsgeld zum Beſuch ſeines ſehr romantiſch
ge=
legenen Dorfes.
Sechs Kinder beim Ueberſchreiten eines
Bahn=
überganges getötet.
New York. Als eine Gruppe von Knaben
und Mädchen im Alter von 12 bis 14 Jahren einen
Eiſenbahnübergang bei Shelton (Connecticut)
überſchritt, geriet ſie zwiſchen zwei aus
entgegen=
geſetzten Richtungen kommende Züge. Sechs
Kin=
der wurden getötet, eins wurde ſchwer verletzt.
1361 Todesopfer der Hitze in Amerika.
New York. Die Zahl der infolge der
unge=
heuren Hitze in Amerika Geſtorbenen hat ſich jetzt
auf 1361 erhöht. In Miſſouri beträgt die Zahl
der Todesopfer jetzt 378, in Illinois 360.
Der franzöſiſche Parfümfabrikant Coty,
der zur Befriedigung ſeines politiſchen Ehrgeizes
ſich eine eigene Zeitung — den „Ami du Peuple‟
— ſchuf, iſt im Alter von 60 Jahren an einer
Lungenentzündung geſtorben.
Samstag, 28. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bilder von den Kampfſpielen in Nürnberg.
Nr. 206 — Seite 9
Links: Sieger im Zwölfkampf der Turner war der Fürther Schwarzmann. — Mitte;
Vor=
führungen am Rhönrad. — Rechts: Siegerin im Turmſpringen wurde Hertha Schieche (
Span=
dau 04), die ihren Meiſtertitel mit Erfolg verteidigte.
*Oer Apoſtel des Weizens.
Die Tragödie eines Lebens.
Von M. Stahl.
„... Er war, kurz geſagt, der Apoſtel des Weizens,
der den Vereinigten Staaten Milliarden durch
ſeine Weizenforſchungen zu verdienen gab und
ſelbſt halbverhungert in einer Seuchenhöhle in
Peru ſtarb ..
ihm Bett und Nahrung, lehrt ihn alle Strapazen überwinden
und die mißtrauiſche Verſchloſſenheit des aſiatiſchen Bauern
durch=
brechen.
Endlich gelangt er zu der Thurgaier Steppe, vierzig Meilen
ſüdöſtlich von Orenburg. Es iſt eine Prärie, die ſo heiß iſt wie
die Sahara und Niederſchläge wie Löſchpapier aufſaugt. Hier
wird von den Händen gelbwangiger, mürriſcher Tartaren,
wil=
den Exnomaden, der Weizen angebaut, der Kanſas retten kann,
Durham=Weizen, Kubanka genannt.
Irgendwann wird ein Menſch unter Millionen Menſchen
ge=
oren, der dazu auserſehen iſt, eine gewaltige Rolle in einer
Tenſchheitstragödie zu ſpielen. Er unterſcheidet ſich anfangs
ium von den anderen, höchſtens, daß er etwas ſonderbar
aus=
eht, ein wenig zu düſter wirkt und ein wenig zu einſam iſt.
icht einmal die nächſten Leute, die um ihn ſind, bemerken etwas
eſonderes an ihm, außer einem frühen vagabundenhaften Hang
im Herumſtreifen auf den heißen, flachen Ebenen von Kanſas.
Dieſer Junge war Mark Alfred Carleton. Ein
Viſio=
ir, trockener Gelehrter und wilder Phantaſt, ein Träumer und
benteuerlicher Forſcher zugleich. Er brachte ſein dramatiſches
eben ſeiner Idee zum Opfer, die in der Senſation des Brotes
eſtand. Er war, kurz geſagt, der Apoſtel des Weizens, ein Mann.
er den Vereinigten Staaten Milliarden durch ſeine
Weizen=
orſchung zu verdienen gab und ſelbſt halbverhungert in einer
Zeuchenhöhle in Peru ſtarb.
Kanſas iſt die Weizenkammer Amerikas, und trotzdem gilt
urt das Wort, daß, wer ſechs Jahre in Kanſas lebt, vier Jahre
der Hölle zubringen muß. Die Scholle iſt fruchtbar, aber der
Vinterſturm, der über die troſtloſen Prärien jagt, vernichtet
rbarmungslos die junge Saat, und gelingt es den zarten
Pflänz=
en, die wütenden Attacken des Winters zu überſtehen, ſo fallen
eder unerbittlichen Glut des Sommers zum Opfer. Dieſe
furcht=
tren Temperaturſchwankungen ziehen den Todfeind des Weizens,
en ſchwarzen Halmroſt, heran. Von tauſend Feldern waren im
ommer 1897 nur noch hundert vorhanden. Das Elend der Farmer
ar unbeſchreiblich, Tod und Verzweiflung herrſchten in Kanſas.
Die Farmer wandten ſich an die Regierung und forderten
ine Weizenſorte, die für dieſen verfluchten Boden und dieſes
ölliſche Klima geeignet ſei. Die Landwirtſchaftskammer verweiſt
e an ihren Angeſtellten, den Leiter der Staatlichen
Verſuchs=
nſtalt Manhattan=Kanſas, eben dieſen Mark Alfred Carleton.
Bis zu dieſer Zeit hatte der Bakkalaureus der
Naturwiſſen=
haften Carleton im Verborgenen gelebt. Er war ein
Dorf=
hüler, geboren in Jeruſalem (Ohio). Dieſer Mann, der ſein
Imt aus leidenſchaftlicher Neigung verſah, hatte ſchon mit zehn
fahren das Drama des Weizens miterlebt. Er ſah Menſchen
us Kummer über Mißernten aus dem Leben ſcheiden, vom
Roſt=
ämon, der von Feld zu Feld flog, beſiegt. Er erinnerte ſich
däter immer noch an die ſchwefelgelben Wolken von Sporen, die
ie Luft erfüllten und die Atmungsorgane der Arbeiter beizten.
er haßte ſchon als Knabe den ſchwarzen Roſt, dieſen Mörder des
Veizenlebens, und zu der Zeit, als andere Knaben harmloſe
Linderſpiele ſpielten, war ſein Geiſt von kriegeriſchen
Vorſtellun=
ſen darüber erfüllt, wie man dieſe Weizenpeſt bekämpfen könnte.
1Die flachen Ebenen zwiſchen dem 85. und 98. Längengrad waren
ein Laboratorium.
Dieſer Mann iſt der rechte Mann für die Farmer von
Kan=
as. Er ſtürzt ſich geradezu auf dieſes Problem und beginnt ein
ingeheures Experiment, ganz allein, ein Experiment, das einer
lanzen Univerſität würdig wäre. Er läßt ſich aus allen vier
Ecken der Welt Weizen ſchicken, Tauſende von Weizenſorten, und
itzt beſtürzt vor allen dieſen Proben: dem bärtigen Onigara aus
Japan, dem Haffkani aus der Türkei, dem kahlen Kaiſerweizen
aus Deutſchland, dem glänzenden Prolifero aus Italien. Wo iſt
die Weizenſorte für Kanſas, wo das Brot, das aus der Hölle
Kanſas das Paradies Kanſas machen kann?!
Plötzlich faßt Carleton einen abenteuerlichen Plan. Auf
ſei=
nen Streifzügen durch Kanſas hat er ruſſiſche Mennoniten ken=
Inen gelernt, Patriarchen, die aus Taurien übers Meer
gekom=
men waren. Auf ihrer endloſen Reiſe im Zwiſchendeck führte jede
Familie ehrfurchtsvoll einen Sack Weizen mit ſich, Samen für
die neue Erde. Dieſer Weizen gedeiht wunderbar in dem
hölli=
ſchen Klima von Kanſas!
Blitzgleich entſteht im Kopfe Carleton der Plan, nach
Ruß=
land zu reiſen, den Boden zu ſtudieren, denn Kanſas muß durch
dieſen Weizen gerettet werden.
Er hat inzwiſchen Amanda Eliſabeth Faught geheiratet. Er
war um dieſe Zeit ſo vollkommen beſeſſen von dieſer ruſſiſchen
Reiſe, daß man ſich darüber wundern muß, wie er überhaupt
Zeit zum Heiraten fand.
Die Behörden haben keine Luſt, den Phantaſten anzuhören.
Sie nörgeln und machen Einwendungen, ſie ſagen, er könne nicht
ruſſiſch ſprechen. Er eilt nach Hauſe und lernt mit Hilfe von
Grammatiken und Wörterbüchern dieſe ſchwierige Sprache und
zieht endlich auf eigene Fauſt los nach Rußland, nach Aſien.
Die Jurten der Kirgiſen beherbergen erſtaunt einen ſeltſamen
Gaſt: einen plumpen, rieſigen Mann mit großem ſchwarzem
Schlapphut und einem Walroßſchnurrbart. Er ſpricht keine
zwan=
zig Worte ruſſiſch geläufig hintereinander. Er verhandelt in
Engliſch und in Zeichenſprache. Unabläſſig forſcht er nach dem
Weizen, der die kälteſten Winter, die ſchlimmſten Stürme, den
brennendſten Sommer ertragen kann. Er durchſtreift das ganze
weite Rußland, ſeine Landſtreichernatur kommt ihm prachtvoll
zuſtatten, er iſt bedürfnislos und zäh. Sein Fanatismus erſetzt
Der Grundſtock zum Reichtum von Kanſas iſt gelegt.
An=
fangs widerſteht man ihm. Die Farmer ſind mißtrauiſch und
nicht zum Experimentieren aufgelegt. Sie ſchelten den Weizen
Baſtard= und Gänſe=Weizen und erklären verdrießlich, man könne
ihn nur zur Makkaroni=Bereitung brauchen.
Sofort beginnt Carleton eine unerhörte Tätigkeit. Er hält
Vorträge, macht Propaganda, er verfaßt Kochbücher und
ver=
ſucht Makkaroni zum Nationalgericht der Amerikaner zu erheben.
Wenn es nicht ſo furchtbar ernſt wäre, würde es lächerlich ſein.
Die meiſten Menſchen finden ihn lächerlich und nennen ihn
ſpott=
weiſe den Makkaroni=Meſſias.
Die Müller klagen, man könne den Weizen nicht mahlen, er
ſei zu hart. Er ſchlägt vor, neue Mühlen zu bauen, und ſtürzt
ſich ſofort in dieſes Projekt. Er hält zündende Reden, in denen
er ſchmeichelt, bittet und wettert. Er weiß, wie es nur ein
Fana=
tiker wiſſen kann, daß das Heil für Kanſas in dieſem Weizen
liegt, und er ſcheut keine Verhöhnung, kein Gelächter, keine
Ar=
beit, er ſchläft in dieſen erſten Jahren des zwanzigſten
Jahrhun=
derts kaum eine Nacht.
Und dann, ganz eruptiv, kommt die Belohnung. In den
erſten fünf Jahren erhöht ſich der Ertrag des Carletonſchen
Wei=
zens von 0,0 auf zwanzig Millionen Scheffel. Im Jahre 1907
wurde der Jahresertrag des Weizens auf dreißig Millionen
Dollar geſchätzt. Im Jahre 1914 beſtand die Hälfte der geſamten
Weizenernte der amerikaniſchen Nation aus dem Charkowſchen
Weizen, einer Varietät des Carletonſchen Weizens, denn er hatte
nochmals eine Reiſe nach Rußland gemacht, um ſeine
Beobach=
tungen zu verbeſſern.
Nicht nur Kanſas war reich geworden, ganz Amerika ſchwamm
in Gold, das aus dem Carletonſchen Weizen ſtrömte.
Carleton aber teilte das Schickſal des Prometheus. Der Geier
der Armut fraß an ihm, obwohl er den Menſchen das glänzende
Gold gebracht hatte. Der Entdecker Carleton war immer noch ein
kleiner Beamter mit zweitauſend Dollar Jahresgehalt.
Er beſaß vier Kinder, die er kärglich ernährte. Eine ſeiner
Töchter krankte an Kinderlähmung und Carleton mußte ſich das
Geld für den Arzt borgen.
Er verſtand ſich nicht in Szene zu ſetzen und die
Reklame=
trommel zu rühren, und während er immer noch mit dem
Aus=
bau ſeiner Forſchungen bemüht war, rang er verzweifelt mit
ſei=
nen Schulden. Seine Lage wurde kataſtrophal. Sein Haus in
Waſhington wurde ihm genommen, er zog mit ſeiner Familie in
eine baufällige Baracke am Potomac=Fluß.
Da wurde eine Anklageſchrift gegen ihn verfaßt, in der man
ihm vorwarf, daß ſeine Intereſſen und privaten
Unternehmun=
gen — es waren kleine, troſtloſe Manöver, um aus der
Würge=
klammer der Wechſelſchulden zu entrinnen — ſeinen Leiſtungen
Abbruch täten. Die Anklage wurde auf Veranlaſſung empörter
Freunde niedergeſchlagen. Aber Carleton war nicht mehr der
Mann mit den eiſernen Nerven und dem unbekümmerten
Her=
zen. Sein Sohn erkrankte ſchwer, und zu gleicher Zeit ſtarb ſeine
ſiebenjährige Tochter, ein wunderſchönes Mädchen. Sie wurde
der Sparſamkeit halber verbrannt, Carleton war zu arm, um ein
anderes Begräbnis zu bezahlen. Aber während der
Verbren=
nung wurde er, der ſelbſt ſchwer Leidende, ohnmächtig.
Unabläſſig geht es abwärts mit Carleton. Einmal ſieht es
noch ſo aus, als ob er ſich aus dem Sumpf retten könnte, aber
endlich wird er zum Landwirtſchaftsminiſterium befohlen. Man
beſchuldigt ihn, von Getreideleuten der Gegenpartei Geld
ent=
liehen zu haben, und gibt ihm eine Friſt von neunzig Tagen
un=
bezahlten Urlaubs, um ſeine Schulden abzudecken.
Natürlich kann Carleton, der Begründer der Durham=
Wei=
zen=Induſtrie, nicht bezahlen. Er verliert ſein Amt und begibt
ſich wieder auf die Wanderſchaft, auf eine traurige Wanderſchaft
durch trübſelige Stellungen in den heißen Fiebergegenden rings
um den Aequator.
Die Farmer von Kanſas arbeiten nicht mehr. Traktoren
be=
ackern das Land. Villen werden ſtatt Farmhäuſern gebaut, man
veranſtaltet Coctails=Parties und verbringt den Winter in
Kali=
fornien.
Inzwiſchen ſtirbt Carleton in Paita in Peru, 1925, im Alter
von 59 Jahren, an Malaria. „Und das möchte ich hinzufügen”,
ſagt ein Freund über ihn, „an gebrochenem Herzen”
Schickſalskücke.
(y) Budapeſt. Die Launen und Tücken des Schickſals hat
dieſer Tage ein biederes Wiener Ehepaar zu ſpüren bekommen.
Hatte da die Gaſtwirtsfrau Hermine Buriſch mehrere Nächte
hin=
durch von drei Ziffern geträumt, von denen die eine mit der
Jahreszahl ihres Gatten und die andere mit der Alterszahl eines
nahen Verwandten übereinſtimmte. Dazu kam noch eine
glückbrin=
gende Sieben. Und ſo beſchloß denn Frau Hermine, dieſe drei Zah=
len in der Lotterie zu ſetzen. In Anbetracht der glückverheißenden
Konſtellation mit dem hohen Einſatz von 27 Schilling.
Durch einen Zufall erfuhr der Herr Gemahl von dieſem
leicht=
ſinnigen Optimismus. Voller Wut und Empörung rannte er zur
Lotteriedirektion und verlangte dort die Rückgängigmachung des
Einſatzes, weil ſeine Frau über das eingezahlte Geld nicht
ver=
fügungsberechtigt geweſen ſei, ſie habe dieſen Betrag nämlich ihm,
dem Ehegatten, heimlich entwendet. Und tatſächlich wurden auch
nach langem Hin und Her die 27 Schillinge wieder freigegeben.
Da aber geſchah das Groteske; zeigte ſich die ganze
Launen=
haftigkeit des Schickſals: Nur wenige Tage ſpäter wurden die drei
Nummern bei der Linzer Lotterie gezogen. Frau Hermine hätte
für ihre 27 Schillinge ungefähr 10 000 Schillinge bekommen! Nun
aber war der Jammer groß, und bei den Eheleuten Buriſch gab
es Krieg und Kriegsgeſchrei. Doch Frau Hermine hat den Kampf
keineswegs aufgegeben. In richtiger Erkenntnis, daß der Hieb die
beſte Parade iſt, verklagte ſie jetzt die Lotterieverwaltung mit der
Begründung, daß ſie nicht unter Kuratel ſtehe. Ihr Mann habe
daher nicht das Recht gehabt, den Einſatz zurückzuverlangen, und
noch weniger ſei die Lotteriedirektion berechtigt geweſen, das Geld
zurückzuzahlen. Darum verlange ſie jetzt die Auszahlung des
Ge=
winnes, um den ſie nötigenfalls auch vor Gericht kämpfen werde.
Man wird dem Ausgang dieſer Klage, die immerhin juriſtiſch
ein nicht alltäglicher Fall iſt, mit Spannung entgegenſehen
können.
Johnſon dreimal gegen Johnſon.
(th) New York. Senator Hiram W. Johnſon aus Los
Angeles iſt der Meinung, daß der unſeligen Parteipolitik ein
Ende gemacht, und daß die Oppoſition verſchwinden muß. Er hat,
indem er ſich den Kopf darüber zerbrach, wie man dieſe beiden
Ziele am beſten erreicht, ſchließlich die „einfachſte Löſung der Welt”
gefunden: er hat ſich zu ſeiner eigenen Oppoſition gemacht. Er hat
ſich nämlich für die kommenden Wahlen gleichzeitig als Kandidat
für die republikaniſche, die demokratiſche und für die Fortſchritts=
und die Gemeinſchaftspartei angemeldet. — Wer alſo mit dem
„Demokraten” Johnſon nicht einverſtanden iſt, wählt einfach den
„Republikaner” Johnſon, und behagt der Herr Parlamendarier
ihm in einer dieſer beiden Eigenſchaften nicht, ſo kann er ſeine
Stimme ja auch dem „Fortſchrittler” und „Gemeinſchaftler”
John=
ſon geben. — Treffender und überzeugender konnte der ganzen
Welt wahrlich nicht die Lächerlichkeit des ganzen
parlamentari=
ſchen Syſtems vor Augen geführt werden. . ."
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier. Freiburg 251.
Frankfurt: Samstag, 28. Juli
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50 und 6.15:
Gym=
naſtik. — 6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55:
Schallplatten: 1. Frohſinn aus unſeren Gauen. — 2.
Sommer=
ſonntagsfreuden. — 8.15: Waſſerſtand, Wetter. — 8.20:
Stutt=
gart: Gymnaſtik. — 9.30: Nur Trier: Werbekonzerv.
10.00: Nachr. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40: Meldungen. —
11.50: Sozialdienſt.
12.00: Schallplatten: Rund um den „Steffel”. — 13.00: Zeit,
Saardienſt, Nachr. — 13.10: Nachr. aus dem Sendebezirk.
13.20: Karlsruhe: Philharmon. Orcheſter. Ltg.: Zehn. — Dazw.
13.50: Zeit, Nachr. — 14.30: Fröhliches Wochenend. — 15.10:
Stuttgart: Lemt morſen! — 15.30: Wetter. — 15.40: Quer
durch die Wirtſchaft. Berichte und Geſpräche.
16.00; Berlin: Berliner Orcheſtergemeinſchaft. Dir.: H. Haſſe. Die
Thüringer Sängerknaben. Ltg.: H. Weitemeyer. — 18.00:
Nürn=
berg: Reichsſendung: Kunterbunt aus den Deutſchen Kampfſpielen.
18.30: Stimme der Grenze. — 18.50: Zeit Wetter.
19.00: Köln — Frankfurt — Stuttgart: Gemeinſchaftsſendung:
Der brave Mann denkt an ſich ſelbſt zuletzt. — 19.30:
Schall=
plattenplauderei. — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.05: Saarländiſche
Umſchau. — 20.15: Bunte Bonbons. Ein Abend luſtiger
Kleinig=
keiten. — 22.20: Zeit, Nachr. — 22.30: Nachr. aus dem
Sende=
bezirk, Wetter, Sport, — 22.40: Nürnberg: Tagesecho der
Deutſchen Kampfſpiele. — 22.00: Stuttgart: Kabarett und
Tanz. — 24.00; Bunter Zinober. (Schallpl.).
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 28. Juli
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Danzig: Kapelle der
Lan=
despolizei. Ltg.: Stieberitz. — In einer Pauſe (gegen 7.00):
Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau.
9.00: Funkſtille. — 9.40: Sportfunk. — 10.00: Nachr.
10.10: Funkſtille. — 10.30: Fröhlicher Kindergarten. — 11.15:
Seewetterbericht. — 11.30: Hans Franke: Eine Legende aus der
Zeit. — 11.55: Prof. Dr. Figk: Neueſtes auf dem Gebiete der
Materialforſchung. — 11.55: Wetter.
12.00: Leipzig: Leipziger Sinfonieorcheſter. Ltg.: Blumer.
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Gehupft wie gezupft. (Schallpl.).
Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit.
14.45: Glückwünſche und Programmhinweiſe. — 15.00: Wetter. —
15.15: Kinderbaſtelſtunde: Papierarbeiten. — 15.45: K. E. Weiß:
Wirtſchaftswochenſchau.
16.00: Königsberg: Orcheſter des Kbg. Opernhauſes. Ltg.: Brückner.
In der Pauſe (17.00): Zeitfunk. — 17.45: Stuttgart: Die
Reichs=
feſtſpiele in Heidelberg. Funkbericht (Aufn.). — 18.00:
Reichs=
ſendung: München: Kunterbunt aus den Deutſchen Kampfſpielen.
18.30: Die Geburtstagsfeier. Ein Verwandlungsſchwank.
18.50: Glockengeläute der St. Annenkirche zu Annaberg. — 18,55:
Der deutſche Rundfunk bringt.
19.00: Zum Wochenende: Der Kofferapparat. (Schallpl.). —
20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Wetter und Kurznachr. —
20.10: Ludwig Manfred Lommel. — 20.30: Die Mädele von
Bieberach. — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.45:
Seewetterbericht. — 23.00; München: Das Tanzfunkorcheſter.
Ltg.; Bruno Aulich,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 10 — Nr. 206
Deutſche Kampfſpiele in Nürnberg.
Der Wekkkampfbekrieb am Freikag.
In den frühen Morgenſtunden des Freitags ging ein ſtarker
Regen über Nürnberg nieder, doch kam in den Mittagsſtunden
wieder die Sonne durch. Bei bewölktem Himmel wurden am
Vormittag die leichtathletiſchen Wettkämpfe in Angriff
genom=
men, die ſich zum größten Teil auf der Hauptkampfbahn. zum
Teil aber auch auf Nebenplätzen des Stadions abſpielten. Im
Schwimmſtadion werden die Waſſerballſpiele fortgeſetzt. Die
Kämpfe der Ringer erreichen in der Luitpoldhalle ihren
Höhe=
punkt, auch die Gewichtheber werden ihren Fünfkampf beenden.
Kegeln. Jiu=Jitſu, Hockey, Schießen und Reiten und die Säbel=
Mannſchaftskämpfe im Fechten ergänzen das Programm des
Tages. Auf der Zeppelinwieſe beginnen die Kämpfe der Reiter,
die in ſolchem Ausmaß und mit ſolcher Beſetzung in Nürnberg
bisher noch nicht gezeigt wurden. Der Freitag iſt alſo wieder
ein Großkampftag erſter Ordnung er ſchließt ſich in dieſer
Be=
ziehung würdig den übrigen Wettbewerben an.
Aufkakt im „Alympiſchen Spork”
Die Leichtathleten im Wettkampf.
Wie immer bei Olympiſchen und Kampfſpielen, ſo bildet auch
in Nürnberg die Leichtathletik den Hauptbeſtandteil des
Pro=
gramms. Die Bedeutung der diesjährigen Kampfſpiel=
Leicht=
athletik wird noch dadurch unterſtrichen, daß die Wettbewerbe
zu=
gleich deutſche Meiſterſchaften ſind. Der Vormittag war
durch=
weg mit Vorkämpfen ausgefüllt, während am Nachmittag auch
einige Entſcheidungen fielen.
Ueber 100 Meter wurden zehn Vorläufe ausgetragen, aus
denen jeweils die erſten beiden Läufer in die Zwiſchenläufe
kom=
men. Durchgeſetzt haben ſich hier neben dem Titelverteidiger
Borchmeyer=Bochum der Magdeburger Brink Schein=
Ham=
burg, Gentzſch=JR. 11. Gillmeiſter=Stolp, Thaler=München,
Heid=
hoff=Krefeld, Paaſche=Lübeck, Buthe=Pieper=Duisburg, Leipert=
Hei=
delberg, Voß=Elberfeld Grothe=Dresden, Hornberger=Pirmaſens,
Kerſch=Frankfurt, Fritſche=Dresden, Vogelſang=Erlangen, Hendrix=
Krefeld, Dott=Köln, Pontow=Fulda, Vent=Bochum. Die beſte
Vor=
laufszeit war 10,9 Sekunden; ſie wurde in mehreren Läufen von
Siegern und auch von einigen Zweiten erreicht. Unter den
Aus=
geſchiedenen befinden ſich u. a. Dr. Körnig=Berlin und Gerling=
Frankfurt. In den Hürdenläufen fehlten einige bekannte Leute,
ſo Möller, Nottbrock, Thymm u. a. am Start. Im 110 Meter=
Hür=
denlauf ſchied der Berliner Langwald gegen den Wiesbadener
Schwethelm und Wirth aus. Für die Zwiſchenläufe haben ſich hier
als Sieger und Zweite der Vorläufe neben dem Titelverteidiger
Wegener=Berlin und dem Altmeiſter Welſcher=Frankfurt
folgende Läufer qualifiziert: Duve=Leipzig Schönig=Stuttgart,
Dabbert=Berlin, Graßhoff=Halle, Grampp=Würzburg, Rath=
Ham=
burg, Deſchetznik=Berlin, Pollmanns=Neuß, Schwethelm=
Wiesbaden und Wirth=Elberfeld. Die beſte Vorlaufszeit erreichte
Meiſter Wegener mit 15,4 Sekunden, nächſt ihm wartete der
Wies=
badener Schwethelm mit 15,6 Sekunden mit einer ſehr guten
Zeit auf. Ueber 800 Meter ſchieden in den Vorläufen ſo gute Leute
wie der deutſche Exmeiſter Müller=Zehlendorf, Dahlmann=
Ham=
burg, Vach=Barmen und Pochat=Kiel aus. Der deutſche Meiſter
König=Hamburg, der Rekordmann Dr. Peltzer und
Studen=
ten=Weltmeiſter Deſſecker=Stuttgart ſetzten ſich erfolgreich durch
und kommen in die Entſcheidung. Mit ihnen werden am Endlauf
teilnehmen; Lang=Heilbronn, Danz=Kaſſel, Nertens=Wittenberg,
Abraham=Berlin, Lefeber=Berlin, Fink=Stuttgart, Linke=Frankfurt.
Ueber 400 Meter gibt es nochmals Zwiſchenläufe, die am
Nach=
mittag ausgetragen werden. Ausgeſchieden ſind hier ſchon der
Mannheimer Nehb, Nöller=Köln und Pöſchke=Berlin. Durchgeſetzt
haben ſich neben dem deutſchen Meiſter Voigt=Berlin und
ſei=
nem Titelvorgänger Metzner=Frankfurt u. a. noch der DT.=
Meiſter Single=Eßlingen und Bergmann=Duisburg. Ueber 1500
Meter wurden gleich die Endlaufteilnehmer ermittelt. Der deutſche
Meiſter Kaufmann=Hannover und der Stuttgarter Paul
be=
finden ſich unter den Letzten, ſie werden es am Samstag mit
Müller=Leipzig, Runtzler=Hannover, Böttcher=Wittenberg, Eitel=
Eßlingen. Natanſki=Köln. Hein=Reichsheer, Walpert=Kaſſel,
Schaumburg=Mülheim, Stadler=Freiburg und Dompert=Stuttgart
zu tun haben. In den Vorläufen über 400 Mtr. Hürden gab es harte
Kämpfe. Der Weg zum Endlauf geht hier nochmals über
Zwiſchen=
entſcheidungen, in denen neben dem deutſchen Meiſter
Nott=
brock=Köln und dem neuen deutſchen Rekordmann Scheele=
Altona noch ſo gute Leute wie Minzinger=Stuttgart u. a. ſtehen.
Scheele und der Zweite ſeines Vorlauſes, Madel=Augsburg,
er=
reichten mit 57,1 die weitaus beſte Vorlaufszeit. Ueber 4 mal 100
Meter kamen u. a. die deutſche Meiſtermannſchaft von Preußen
Krefeld, der SC. Charlottenburg und der Exmeiſter
Eintracht Frankfurt in die Zwiſchenläufe, die am
Sams=
tag abgewickelt werden.
Im Laufe des Vormittags gab es dann noch Vorkämpfe zu
den techniſchen Uebungen, die durchweg ſchon am Nachmittag
be=
endet wurden. Im Diskuswerfen kamen 13 Mann über die 40=
Meter=Grenze. Ausgeſchieden ſind u. a.: Reymann=Wünsdorf,
Stöck=Berlin, Würfelsdobler=München, und Lampert=Wuppertal.
Die beſte Vorkampfleiſtung erreichte Weltrekordmann Sievert
mit 47,25 Meter. Im Weitſprung erreichte der Hallenſer Biebach
im Vorkampf die beſte Leiſtung mit 7,42 Meter vor Leichum=
Stet=
tin mit 7,40 Meter und dem Titelverteidiger Long=Leipzig mit
7,28 Meter. Im Kugelſtoßen erreichte Sievert in den Vorkämpfen
als Beſter 14,92 Meter.
Bei den Frauen ...
Die Vorkämpfe der Frauen kamen auf einem Nebenplatz zum
Austrag. Sie waren durch einen böigen Wind beeinträchtigt. Beim
100=Meter=Lauf muß der ſtarke Rückenwind berückſichtigt werden.
Hier wurden gleich Vor= und Zwiſchenläufe erledigt. In die
Ent=
ſcheidung kamen neben der deutſchen Meiſterin Krauß=Dresden
die Damen Dörfeld=Berlin. Dollinger=Nürnberg, Kuhlmann=
Ham=
burg, Grieme=Bremen und Delius=München. Im
Schleuderball=
werfen wurde mit dem Männerball geworfen, hier zeigte ſich in
den Vorkämpfen die ausgezeichnete Mehrkämpferin Giſela
Mauermeyer=München mit 40,43 Meter am erfolgreichſten.
Die beſte Vorkampfleiſtung im Diskuswerfen erzielte die
Dresde=
nerin Krauß mit 37,64 Meter. Im Hochſprung unternahm Frl.
Grieme=Bremen einen Rekordverſuch, der aber mißlang. Mit
der beſten Vorkampfleiſtung von 1,56 Meter kam ſie in die
Ent=
ſcheidung, die deutſche Meiſterin und Rekordhalterin Niederhoff=
Velbert erreichte 1,53 Meter.
Bei den Deutſchen Kampfſpielen in Nürnberg
gab es am Freitag bereits zwei Entſcheidungen in der
Leicht=
athletik. Den Weitſprung brachte der Titelverteidiger Long=
Leip=
zig mit der hervorragenden Leiſtung von 763 Meter wieder an ſich
und im Kugelſtoßen ſicherte ſich der Berliner Wölke mit einer
Weite von 15,24 Meter den Titel. Aus dem Hockey=Turnier ging
die Nachwuchsmannſchaft von Norddeutſchland als Sieger hervor.
Die „Nixe” Ruth Halbsguth,
die die Meiſterſchaft im 400=Meter=Kraulſchwimmen errang.
Abſchluß der Milikary.
Kirklands Engel ſiegt.
Die vom Deutſchen Olympiade=Komitee für Reiterei
ausge=
ſchriebene dritte große Military fand am Donnerstag vormittag
mit einem Jagdſpringen in der Polizei=Reitſchule zu Potsdam
ihren Abſchluß. Nur zwei Reiter von den geſtarteten 25 konnten
ſich bis in dieſe letzte Prüfung bringen und zwar Hauptmann
von Langsdorff mit dem ſechsjährigen „Mollwitz” und Rittmeiſter
Buſſe mit dem 14jährigen Kirklands Engel. Beide Pferde
hinter=
ließen einen ausgezeichneten Eindruck. Während Kirklands Engel
fehlerlos über den Kurs kam, erhielt Mollwitz Strafpunkte Beide
erhielten den Ehrenpreis des Chefs der Heeresleitung, General
Frhr. von Fritſch.
Die im Sinne der Olympia=Vielſeitigkeitsprüfung
durchge=
führte Military hat gezeigt, daß noch viel Arbeit zu leiſten iſt,
um die geſtellten ſchweren Bedingungen einwandfrei zu erfüllen.
Fußball.
Unſer Gau Südweſt und die Bayern im Fußball=
Endſpiel um den Hillerpokal.
Wir haben erreicht, was wir vor wenigen Wochen noch unter
keinen Umſtänden für möglich gehalten hätten: Wir ſind der
Konkurrent des Titelverteidigers „Bayern” im Endſpiel um den
Adolf=Hitler=Pokal geworden. Unter 16 Gauen haben wir vom
ominöſen „Gau 13” eine Glanzleiſtung vollbracht, indem wir
drauf und dran ſind, die ſchönſte Trophäe im Fußball den
Bayern” abzujagen. Ob uns dies gelingt, wird ſich am
Sonn=
tag beim Endſpiel im Nürnberger Stadion vor mindeſtens 50 000
Zuſchauern entſcheiden Wohl ſind die Bayern als
Titelvertei=
diger für dieſes Spiel Favorit, aber unſere Gaumannſchaft hat
in den vorausgegangenen Kämpfen gegen ſtärkſte Gegner, wie
die „Knappen” aus Weſtdeutſchland, die „harten”
Sach=
ſen und die „Nationalmannſchaft” vom Niederrhein, ihr
Können zur Genüge unter Beweis geſtellt. Von den beiden
Vorſchlußrunden=Spielen
intereſſiert uns natürlich am meiſten des Abſchneiden unſerer
Gaumannſchaft. Ueber dieſen gewiß nicht leichten Kampf iſt
fol=
gendes zu berichten:
Erſt die Verlängerung brachte die
Entſchei=
dung!
Südweſt gegen Niederrhein 2:1 (0:1).
Bei dieſem Vorgefecht wirkten nicht weniger als 9
National=
ſpieler unſerer Weltmeiſterſchaftsexpedition in Italien mit, und
zwar davon ein halbes Dutzend Spieler bei unſerem Gegner.
Trotzdem der Niederrhein dadurch eigentlich ein Plus
aufzuwei=
ſen hatte, ließen ſich unſere Spieler keineswegs an die Wand
drücken, ſondern dominierten zum Schluß dieſes vor 25 000
Inter=
eſſenten ausgetragenen Kampfes in jeder Hinſicht ſogar recht
klar. Allerdings gaben die Rheinländer zuerſt den Ton an und
ſchoſſen auch nach guter Vorarbeit durch den bekannten
National=
ſpieler Hohmann von Benrath vor der Pauſe den
Füh=
rungstreffer. Nach dem Seitenwechſel traten die Leute unſeres
Gaues geſchloſſen in Aktion, wobei der ſchnelle Wormſer
Links=
außen Fath den Ausgleich ziehen konnte. Trotz größter
An=
ſtrengung beider Mannſchaften blieben bis zum regulären
Spiel=
ende weitere Erfolge aus. In der angeſetzten Verlängerung
lagen die Südweſtleute ſofort wieder in Front, und bereits in
der 3. Minute ſchoß der Frankfurter Eintrachtſpieler Möbs den
bejubelten Siegestreffer. Schiedsrichter Maul=Nürnberg,
der allgemein recht gut leitete, brachte unſere Gauvertreter
aller=
dings um einen an Möbs begangenen Foulelfmeter. Die beſten
Spieler unſerer Elf waren der Wormſer Fath, ſowie
Co=
nen und der Wiesbadener Schulmeier im Sturm, die
vorzügliche Läuferreihe Tiefel Hergert, Gramlich und
Müller im Tor. Die Verteidiger Leis und Conrad
hat=
ten keinen großen Tag; ebenſo waren die beiden Halbſtürmer
Grebe=Offenbach und Möbs nicht in beſter Form.
Im zweiten Ausſcheidungsſpiel zwiſchen
Bayern gegen Nordmark 2:1 (0:0)
gab es inſofern eine Ueberraſchung, als die ſtark favoriſierten
Bayern gegen die reichlich erſatzgeſchwächten Vertreter der
Waſſer=
kante vor zirka 35 000 Zuſchauern nur einen „mageren” Sieg
landen konnten. Dabei verlief die erſte Halbzeit torlos, und
auch nach der Pauſe gab es beim bayeriſchen Publikum „lange
Geſichter”, als ihre Lieblinge trotz drückender Feldüberlegenheit
zu keinem Erfolg kommen konnten. Erſt die letzte
Viertel=
ſtunde brachte die Entſcheidung, die obendrein faſt noch
zugun=
ſten der Norddeutſchen ausgefallen wäre. Sie bekamen nämlich
einen von Popp verſchuldeten Foulelfmeter zugeſprochen, den
Rohwedder aus Eimsbüttel wohl placiert und ſcharf
trat; der Ball wurde aber vom „Club”=Tormann Köhl in
ſchöner Manier weggefauſtet. Endlich gelang es dann
Eiber=
ger 13 Minuten vor Schluß, durch Kopfſtoß die Bayern in
Füh=
rung zu bringen. Lehner erhöhte dann auf 2:0, aber faſt
mit dem Abpfiff ſchoß Rohwedder dann noch das einzige
Gegentor.
Die Bayern” hatten nicht weniger als 9 Spieler der
Nürn=
berger „Clubmannſchaft” in ihren Reihen, wobei der 42 Jahre
alte Haudegen Popp als Verteidiger, Oehm in der
Läufer=
reihe, Friedel als Sturmführer und nicht zuletzt natürlich
„Hauptmann Köhl” im Tor.
Ohne Zweifel müſſen ſich nach dieſer ſchwachen Leiſtung die
Bayern groß anſtrengen, um unſerer Gauvertretung im
End=
ſpiel imponieren zu können".
Sparta Prag=Koſire in Darmſtadt.
Dem Sportverein 1898 iſt es gelungen, den im Auguſt ſich
uf einer Wettſpielreiſe durch Deutſchland befindlichen
tſche=
ſchen Amateurmeiſter SK. Sparta Prag=
Ko=
ire für Samstag, den 25. Auguſt. zu einem Wettſpiel zu
ge=
innen. Das Spiel wird beſtimmt das größte fußballſportliche
reignis der letzten Jahre in Darmſtadt ſein, da die Spielkultur
er Tſchechen eine beſonders hochſtehende iſt.
Samstag, 28. Juli 19
Der Spork des Honnkags.
Die ganze Woche über ſtand der deutſche Sport im Zei
der Deutſchen Kampfſpiele in Nürnberg. Das „Olympia
Deutſchen” zog jeden Sportler und Turner in ſeinen Bann, we
doch faſt alle Sportarten am Nürnberger Programm in ſtau
Maße beteiligt. Der Sonntag wird nun den Höhepunkt und
ſchluß dieſer erſten wahrhaft „deutſchen” Kampfſpiele bringen.
Wettbewerbsfolge iſt nicht mehr ſehr umfangreich, dafür aber
ſo gehaltvoller. Neben der eigentlichen Schlußfeier, die noch
mal alle Teilnehmer im Nürnberger Stadion vereinigen m
ſollte vor allem der Fußball=Endkampf um den Kampfſpiel=P
die Maſſen in ſeinen Bann ſchlagen. Aber auch die Sta
Meiſterſchaften der Leichtathleten und die übrigen Prograr
punkte wie Reiten, Fechten, Kanupolo und Motorſport wer
ihre Anziehungskraft nicht verfehlen. Alles in allem wird di
letzte Tag in Nürnberg den krönenden Abſchluß dafür erbrin
daß Turner und Sportler im Verein mit der geſamten deutſe
Sportgemeinde nach langen Jahren der Zwietracht endlich vere
ein „Hochfeſt der deutſchen Leibesübungen” in herrlicher Weiſe
feiert haben.
Das übrige Sportgeſchehen des Sonntags wird in Deutſchle
natürlich von den Nürnberger Ereigniſſen überſchattet. Die im
eifrigen Motorſportler führen das Hockenheimer Motorradren
durch, die Radſportler veranſtalten Bahnrennen in Düſſeld=
und Köln und die Ruderer betätigen ſich bei Regatten
Hanau. Flensburg und Saarbrücken. Von beſonde
Bedeutung iſt noch der 15. Rhönſegelflug=Wettbewerb auf
Waſſerkuppe.
Im Ausland intereſſiert beſonders die Abſchlußetappe
Tour de France. Die Herausforderungsrunde um den Davispo
zwiſchen dem Pokalverteidiger England und Amerika
Große Automobil=Preis von Belgien und der Leichtathlet
Länderkampf Frankreich — England in Paris ſind weitere gro
Ereigniſſe, die Beachtung verdienen.
Volkskurnfeiſt der 2.T in Griesheing
H' te der erſte Tag.
Das Volksturnfeſt (Sportfeſt) des 18. Turnkreiſes Darmſt
nimmt heute nächmittag um 5.00 Uhr auf dem Kampfplatzgeläf
der Turnerſchaft Griesheim (am Felſenkeller) mit dem Austu
der Mehrkämpfe ſeinen Anfang. Die Wettkämpfe, welche
he=
geboten werden, verſprechen ſehr intereſſant und ſpannend
werden, zumal in der Turner=Oberſtufe die Teilnehmerzahl
40 Wettkämpfen bei weitem diejenige der Vorjahre überra
Zieht man die Erf, ge der Volksturner des 18. Kreiſes auf d
letzten Feldbergturnen, woſelbſt unter ſchwierigeren Verhältniſ
der Siegerkranz errungen werden mußte, in Betracht, ſo de
man annehmen, daß eine Leiſtungsſteigerung bei vielen der je
gen Teilnehmer zu verzeichnen iſt. Haben ſich nicht weniger
50 Teilnehmer in der Mittelſtufe zum Beſtreiten des Fünfkamp
in die Meldeliſten eintragen laſſen, ſo bedeutet dies zahlenmäſ
einen guten Nachwuchs, und dürfte man ebenſo auf das Abſchn
der dieſer Oberſtufenanwärter geſpannt ſein, wie man mit Spo
nung dem Verlauf des Kampfes in der Oberſtufe entgegenſie
120 Teilnehmer in der Unterſtufe iſt eine Beteiligungsziffer, n
ſie nur ſelten noch auf einem Kreisſportfeſt erreicht wurde. M
der Beteiligung von nahezu 100 Turnerinnen in den drei geb
deten Leiſtungsklaſſen iſt ein Fortſchritt in der Betätigung jen
im Volksturnen zweifelsohne feſtzuſtellen. Sind es heute rut
300 Wettkämpfer und Wettkämpferinnen, die am Vortag un
den Siegespreis ringen, ſo werden ſich noch rund 200 Teilneher.
die nur für die Einzelkämpfe gemeldet ſind, am Sonntag )
Wettkämpferzahl auf 500 erhöhen. Wer aber nun beſonde
Freude an turneriſchen Mehrkämpfen hat, der beſucht ſchon heu
die Wettkampfveranſtaltungen auf dem Sportplatz der Grie
heimer Turnerſchaft.
Reichsbahn=Turn= und Sportverein Darmſtadt.
Der Reichsbahn=Turn= und Sportverein beteiligt ſich bei
Volksturnfeſt in Griesheim wiederum in recht ſtattlicher Wei
Sind es doch nicht weniger als 21 Turnerinnen und Turner, d
dort zum Wettkampf antreten. Alle Mitglieder des Vereins mü.
ten es daher als Pflicht auffaſſen, bei dieſen Wettkämpfen zugeg
zu ſein.
Leichkakhleliſcher Vereinsweltkampf.
SV. Groß=Gerau-Viktoria Griesheim 604:796 Punkten.
Obiger Rückkampf fand in Groß=Gerau ſtatt, den auch die
mal Griesheim dank ſeiner gleichmäßigen Leiſtungen wiederu
für ſich entſcheiden konnte. Die Kämpfe wurden in vorbildliche
Kameradſchaftsgeiſt durchgeführt. Infolge der teilweiſe zu we
chen Bodenbeſchaffenheit an den Sprung= und Wurfanlagen kont
ten, mit Ausnahme des Hochſprungs, die Leiſtungen des Vo
kampfes nicht ganz erreicht werden. Einen Ueberblick über d
Ergebniſſe wollen wir uns diesmal erſparen, lediglich ſoll de
überragende Leiſtung von Horſt=Groß=Gerau erwähnt werden, de
in nicht weniger als 5 Wettbewerben erſter Sieger wurde un
insgeſamt 114 Punkte auf ſich vereinigte. Als zweiter folgt wie
der H. Höhl=Griesheim mit 102 Punkten; auch diesmal konnte
ſhn ſeine jüngeren Vereinskameraden nicht ſchlagen. Sauerwei
ſchnitt diesmal als Dritter mit 96 Punkten beſſer ab. ebenſ
Knoth 5., der mit 90 Punkten Vierter wurde. Als Fünfter fole
Eiſenbach mit 801 Punkten. — Das Spannendſte verſprach di
10X100=Meter=Pendelſtaffel zu werden, jedoch infolge zweier vei
paßter Wechſel von Groß=Gerau wurde es damit nichts un
wurde Griesheim mit 60 Meter Vorſprung überlegener Sieger.
Der Griesheimer Wettkampfmannſchaft gebührt für ihr
ſchöne Leiſtung und ihr vorbildliches, von beſtem Kameradſchafts
geiſt getragenes Handeln ein Geſamtlob, auch die nicht „Plg
cierten” kämpften mit größter Energie und Eifer, der für di
nähere Zukunft noch manche ſchöne Leiſtung erwarten läßt.
Mit dem „Rhönadler” nach Böhmen.
Fliegerlager Waſſerkuppe. Soeben kommt aus Leitmeri
(Tſchechoſlowakei) die Meldung, daß der Mannheimer Pilot Lud
wig Hofmann mit ſeinem Segelflugzeug „Rhönadler” gelandet iſt.
Er hat damit einen Flug von 310 Luftkilometern von der Waſſer
kuppe aus zurückgelegt.
Turnerbund Jahn 1875 Darmſtadt.
Der Vereinsführer hat für Samstag, den 28. d. M., eiſe
Pflichtverſammlung für alle aktiven
Abteilungs=
mitglieder angeſetzt. Es wird erwartet, daß die Aktiven,
ſelbſtverſtändlich ſollen auch die inaktiven Mitglieder
anweſend ſein, rechtzeitig um 8.30 Uhr im Verſammlungslokal
(Kneipſaal) antreten. Die Tagesordnung macht ein Erſcheinen
zur unbedingten Pflicht.
Für den Davispokal=Ausſcheidungskampf zum
Wettbewerb 1935 zwiſchen Holland und Monaco, der vom 3. bis
5. Auguſt in Scheveningen vor ſich geht, ſtehen die
Ländermann=
ſchaften wie folgt: Holland: Trimmer, Karſten. Koopman,
Scheurler, Leembruggen; Monaco: R. Galleve, Landau, Medecin.
Weiterberichl.
Durch die Rückſeite des Tiefs über Schweden und der Oſtſee
wird weiterhin kühlere ozeaniſche Luft nach Deutſchland beför”
dert, was zu wechſelnder Bewölkung, ſtellenweiſe auch zu leichteren
Niederſchlägen führt. Da aber von Weſten her der Druck immer
mehr anſteigt, iſt mit einer Beſſerung der Wetterlage zu rechnen=
Ausſichten für Samstag: Wechſelnd wolkig, teils aufheiternd.
Temperaturen wenig verändert, ſpäter aber etwas wolkiger,
meiſt trocken.
Ausſichten für Sonntag: Weitere Beruhigung der Wetterlage.
Nummer 206
DarmſtädterCagblate
Samstag, 2 8. Juli
ſteNachrichten
Die Leipziger Herbſtmeſſe 1934 ſtabiliſiert den Aufſchwung.
Im Zeichen des wirkſchaftlichen
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berufung von Papens als Geſandten nach Wien wurde
von der Berliner Börſe im Intereſſe einer Entſpannung der
Wiederaufbaues.
Die Leipziger Herbſtmeſſe, die in der Zeit vom 26. bis 30.
luguſt zur Durchführung gelangt, iſt dazu berufen, die in den
erfloſſenen 12 Monaten eingetretene Wiederbelebung der
Wirt=
haft zu ſtabiliſieren. Die Ausſtellerſchaft erwartete im
allge=
geinen bei anziehenden Preiſen ein gutes Inlandsgeſchäft,
wel=
zes eine weſentliche Förderung durch die verſchiedenen neuerlichen
Naßnahmen der Regierung zur Weiterführung der
wirt=
chaftlichen Wiederaufwärtsentwicklung erhalten
vird. Im Mittelpunkt ſtehen hier die ſteuerlichen Maßnahmen
m Rahmen des ſogenannten Reinhardt=Programms. Beſonders
urch die Senkung der Umſatzſteuer für den Großhandel von 2 auf
Prozent wird die Leipziger Meſſe als klaſſiſche Gelegenheit zu
ſangfriſtigen Dispoſitionen zum erſtenmal wieder voll ihrer
eigentlichen Aufgabe der Umſatzförderung auf weite
Sicht nachkommen können. Nach vorliegenden Meldungen iſt
mit einem ſehr guten Beſuch ausländiſcher
Einkäu=
fer, beſonders aus den umliegenden europäiſchen Staaten, zu
rechnen.
Der Hauptanziehungspunkt der Meſſe wird, wie immer im
Herbſt, die Muſtermeſſe in 29 Meſſehäuſern der Leipziger
Innenſtadt ſein, in der diesmal Erzeugniſſe folgender Branchen
rusgeſtellt werden: Glas, Porzellan, Steingut und Tonwaren,
Haus= und Küchengeräte, Metallwaren, Kleinmöbel, Korbmöbel
und Möbelteile, Spielwaren, Sportartikel, Muſikinſtrumente,
Le=
verwaren und Reiſeartikel, Kurz= und Galanteriewaren, Uhren,
Fdelmetall= und Schmuckwaren, Beleuchtungskörper, Kunſt und
Zunſtgewerbe, Papierwaren, Bilder, Bücher, kleiner Bürobedarf,
Verpackung und Reklame, Textilwaren, Süßwaren, Nahrungs=
und Genußmittel, chemiſche, pharmazeutiſche und kosmetiſche
Ar=
ikel. Alle dieſe Zweige führen ihre Muſter in der Zeit vom 26.
is 30. Auguſt vor. Nur die in den Vereinigten
Textilmeſſehäu=
ern am Königsplatz untergebrachte Textilmeſſe ſchließt bereits
im Mittwoch, 29. Auguſt. Auf ihr wird im übrigen auch erſtmalig
ine Gruppe von Herſtellern von Strickwaren aus Mühlhauſen
geſchloſſen teilnehmen, und auch die Gruppe Berufskleidung,
damenmäntel und Kinderkonfektion erfährt eine Erweiterung.
Erſtmalig wird ſich weiterhin der Reichsnährſtand, und
und zwar ſeine Hauptabteilung 4, mit einer Vertretung von
Landhandel und Lebensmittelinduſtrie, an der Leiziger Meſſe
be=
eiligen.
Auf dem Ausſtellungsgelände vor dem Völkerſchlachtdenkmal
vird die Meſſe für Bau=, Haus= und Betriebsbedarf
uurchgeführt. Sie beginnt am Sonntag, 26. Auguſt, und wird am
donnerstag, 30. Auguſt, geſchloſſen. Den wichtigſten Beſtandteil
dieſes Zweiges der Meſſe wird, wie angeſichts der Bedeutung der
Bauwirtſchaft im Rahmen der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen
der Reichsregierung nicht anders zu erwarten iſt, die
Bau=
neſſe bilden, deren Ausſtellerzahl ſowohl die der letzten
Früh=
ahrsmeſſen wie der Herbſtmeſſe 1933 überſteigen wird. Neben
den natürlichen und künſtlichen Bauſtoffen wird aller Zubehör
ſür den Innenausbau des Hauſes gut vertreten ſein Beſchläge,
Fenſter und Türen ſowie ſanitäre Einrichtungen, Armaturen,
Oefen und Herde werden in guter Auswahl auf der Meſſe
ange=
oten werden. — Auf einer beſonderen Baumeſſetagung
oird am Montag, 27. Auguſt, u. a. Dr.=Ing. Ludowici der
leiter des Reichsheimſtättenamtes, Beauftragter für das
Sied=
ungsweſen im Stabe des Stellvertreters des Führers und
Stell=
ertreter des Reichskommiſſars für das Siedlungsweſen, einen
Vortrag über die Organiſation, die Aufgaben und die
Arbeits=
beiſe ſeines Amtes halten. Am Meſſe=Dienstag findet eine
Be=
ichtigungsfahrt für Baufachleute ſtatt, die zu
neu=
eitlichen Bauten und Bauſtellen des Siedlungsbaues ſowie des
Paſſer= und Straßenbaues führt.
In Halle 21 wird vornehmlich Betriebsbedarf, für
ie verſchiedenen Gruppen, des Handwerks
ent=
alten ſein, und zwar ſowohl für die metall= und
holzverarbeiten=
en Betriebe wie für die Betriebe des Nahrungs= und
Genuß=
nittelgewerbes, Wäſcherei uſw. Die Transportmittel werden
benfalls hier und auf dem Freigelände gut vertreten ſein;
da=
ieben ſind alle Arten von techniſchem Hausbedarf zu finden.
Die Reichserfindermeſſe wird in weſentlich
ver=
rößerter und verbeſſerter Form ſtattfinden. Ihre Durchführung
jat der Reichserfinderbund e. V., Berlin, übernommen, und es iſt
ſafür Sorge getragen, daß nur wirklich brauchbare Erfindungen und
ioch nicht induſtriell im großen ausgewertete Neuheiten
aus=
zeſtellt werden.
Mit beſonderer Sorgfalt widmet ſich die Meſſeleitung der
Vorbereitung des Empfangs der geſchäftlichen Beſucher
ius dem Ausland. Die Reichsbahn gewährt den Beſuchern
der Leipziger Meſſe aus dem Ausland eine Fahrpreis=
Er=
näßigung von 60 Prozent auf allen
reichsdeut=
chen Strecken.
Für den inländiſchen Meſſebeſucher gibt die
Reichsbahn von Orten. die 150 Klm. und mehr von Leipzig
ent=
ſernt ſind (oder bei Bezahlung des ermäßigten Fahrpreiſes für
mindeſtens 150 Klm.), Rückfahrkarten mit 3 3½= Prozent
Er=
näßigung für Hin= und Rückfahrt in der 2. und 3.
Klaſſe Perſonenzug aus. Die Benutzung von Schnell=
und Eilzügen iſt gegen Zahlung der tarifmäßigen Zuſchläge
zugelaſſen. Die 331/zprozentige Fahrpreisermäßigung wird jedoch
inländiſchen Meſſebeſuchern nur bei gleichzeitiger
Lö=
ſung der Karten für Hin= und Rückfahrt bewilligt,
und zwar müſſen Hin= und Rückfahrt unbedingt über die gleiche
Strecke erfolgen. Der Verkauf der ermäßigten Fahrkarten erfolgt
an den Bahnſchaltern aller Stationen, die 150 Klm. und mehr
von Leipzig entfernt liegen, ſowie in den größeren Reiſebüros
(MER.=Vertretungen) ab Mittwoch, 15. Auguſt, gegen
Vorlegung eines Meſſeausweiſes (amtliches Meſſeabzeichen mit
dazu gehöriger, mit der gleichen Nummer verſehener Aufſteckkarte,
Ausſtellerkarte oder Meſſeamtliche Ausweiskarte für Ausländer).
Fahrtunterbrechung iſt auf der Hin= und Rückreiſe je einmal
geſtattet. Die Fahrkarten ſind nur in Verbindung mit einem der
Meſſeausweiſe gültig. Die ermäßigten Fahrkarten haben
Gültig=
keit für die Hinfahrt innerhalb der Zeit vom 21. bis 30.
Auguſt und für die Rückfahrt innerhalb der Zeit vom 26.
Auguſt bis 8. September 1934.
Es werden außerdem von allen für die Meſſe wichtigen
Tei=
len des Reiches LM.= Sonderzüge gefahren. Jeder dieſer
Züge, die aus DZ.=Wagen und Mitropa=Speiſewagen
zuſammen=
geſetzt ſind, verkehrt unbedingt. Die Ermäßigung ſchließt den
D3.=Zuſchlag ein. Sie beträgt bei der einfachen Fahrt 50 Proz.,
bei der Hin= und Rückfahrt je 40 Proz. Die Hinfahrt muß im
Sonderzug erfolgen und kann nicht unterbrochen werden. Die
Rückfahrt kann bis zum 8. September mit allen fahrplanmäßigen
Zügen ausgeführt werden. Eine einmalige Unterbrechung der
Rückfahrt iſt geſtattet. FD= und EFD=Züge können unter
Bezah=
lung des tarifmäßigen Zuſchlags benutzt werden.
Beſondere Vergünſtigungen für den Nahverkehr (unter 150
Klm.) werden noch bekanntgegeben.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V. Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; ſür den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: J.V.: Dr. C. 6. Quetſch;
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VI. 34, 22377. Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23,
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
internationalen Lage allgemein begrüßt. Man glaubt, daß die
Beruhigungstendenzen, die in einigen angeſehenen Blättern des
Auslands bereits zum Durchbruch kommen, ſich noch verbreitern
werden. Für die Börſe war beſonders wichtig, daß das Angebot
aus Publikumskreiſen ganz erheblich nachließ und auf
verſchie=
denen Märkten ſogar eine geringe Kaufneigung zutage trat.
Far=
ben waren bei fühlbarem Materialmangel 2½ Prozent befeſtigt.
Im Durchſchnitt handelte man 1—1½ Prozent über den
Vortags=
notierungen. Vorgeſtern ſtärker rückgängige Werte waren darüber
hinaus erholt. Orenſtein u. Koppel, Schubert u. Salzer,
Deut=
ſche Telephon und Kabel und Salzdetfurth gewannen über drei
Prozent. Von Montanwerten erholten ſich Buderus um 2½
Pro=
zent. Mannesmann im Hinblick auf Informationen über volle
Beſchäftigung des Unternehmens um 1½ und die übrigen um 1
bis 1½ Prozent. Die Braunkohlenaktien gewannen 2½, Kaliwerte
2—3 Prozent. Von chemiſchen Werten lagen Heyden (plus 2) in
Front. Elektrowerte waren etwa 1 Prozent höher. Der Verlauf
war weiter befeſtigt, Klöckner waren 2½ Prozent höher,
Gold=
ſchmidt befeſtigten ſich um 2 Punkte. Siemens ſtiegen auf 149
(146½), Berlin=Karlsruher Induſtriewerke gewannen 4½ Proz.
Aku waren 1½ Prozent niedriger und die übrigen Märkte wenig
verändert. Auch der Rentenmarkt lag etwas freundlicher.
In Reaktion auf die vorgeſtrigen Rückgänge zeigte die geſtrige
Frankfurter Börſe allgemein eine Erholung, nachdem ſchon
die Abendbörſe auf Grund der Klärung der Lage in Oeſterreich
ziemlich Widerſtandskraft zu verzeichnen hatte. Indeſſen war
die Unternehmungsluſt gering, wobei der Wochenſchluß etwas
mitgewirkt haben mag. Von der Kundſchaft und der Kuliſſe
er=
folgten Rückdeckungen, während Angebot kaum mehr herauskam,
ſo daß die Kursbeſſerungen faſt allgemein die vorgeſtrigen
Ver=
luſte ausglichen. Die Börſe erhielt eine Stütze von günſtigen
Wirtſchaftsmeldungen: beſondere Beachtung fand dabei das
deutſch=ſchweizeriſche Verrechnungsabkommen. Die Umſätze waren,
wie geſagt, nicht groß, lediglich am Montanmarkt entwickelte ſich
zeitweiſe etwas lebhafteres Geſchäft. Farbeninduſtrie waren
höher geſucht. Auch der Rentenmarkt wies eine Beſſerung auf.
allerdings blieb auch hier die Umſatztätigkeit klein. Im Verlauf
herrſchte auf allen Marktgebieten weitgehendſte Geſchäftsſtille und
die Kursentwicklung war etwas uneinheitlich, wobei aber die
Veränderungen ſelten mehr als ½—½ Prozent betrugen.
Die Abendbörſe zeigte angeſichts des Wochenſchluſſes
kein nennenswertes Geſchäft, da ſowohl Publikum als auch
Ku=
liſſe etwas Zurückhaltung übten. Die erholte Stimmung des
Mittagsverkehrs blieb indeſſen gut behauptet und auch die
Ber=
liner Schlußnotierungen, die meiſt noch höher als die Frankfurter
lagen, blieben im allgemeinen beſtehen. Vereinzelt ergaben ſich
weiter leichte Beſſerungen. Der Rentenmarkt wies gleichfalls
nur minimale Umſatztätigkeit auf; auch hier konnten ſich die
Schlußkurſe der Mittagsbörſe voll behaupten.
Produkkenmärkke.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 27. Juli. Es notierten pro
100 Kilo in RM.: Weizen 20,70, Roggen 16,50, Hafer 18,50,
In=
duſtriegerſte 18,50—19,50, Mälzkeime 15,75—16, Weizenkleie fein
11,65, Weizenkleie grob 12,15 Roggenkleie 13—13,50
Weizen=
futtermehl 13,25 Biertreber 17—17,15, Soyaſchrot 16. Allgemein=
Tendenz: Getreide neuer Ernte noch nicht entwickelt. Futtermittel
bei kleinſten Umſätzen ruhig.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 27. Juli. Im letzten
Berliner Getreideverkehr dieſer Woche war das Angebot in
Rog=
gen kleiner, während die Angebotsverhältniſſe in Weizen keine
Veränderung erfahren haben. Für Weizen neuer Ernte zeigte ſich
am Oberrhein für zweite Hälfte Auguſt=Lieferung einiges
Inter=
eſſe, während der Niederrhein ſich nach wie vor abwartend
ver=
hält. Für Roggen haben ſich die Abſatzmöglichkeiten in der
Pro=
vinz kaum gebeſſert, jedoch findet Waggonroggen weiter vereinzelt
Unterkunft. Nachfrage für Hafer alter Ernte hat ſich verringert,
da bis zum 1. Auguſt, an dem die neuen Feſtpreiſe für Hafer in
Kraft treten, die Abſchlüſſe abgewickelt ſein müſſen. Lediglich
bahnſtehende Ware war unterzubringen. Von Braugerſten waren
nur feinſte Qualitäten abzuſetzen.
Aenderung der Bukierpreiſe.
Die Berliner Butternotierungskommiſſion hat mit Wirkung
vom 27. Juli 1934 folgende Butterpreiſe notiert: Deutſche
Mar=
kenbutter 1,30 Mk., Deutſche reine Molkereibutter 1,27 Mk. und
Deutſche Molkereibutter 1,23 Mk. Die Preiſe verſtehen ſich ab
Molkerei einſchließlich Faß. Mit dieſer Preisfeſtſetzung erreichen
die Butterpreiſe wieder den Stand, den ſie am 8. April d. Js.
hatten, jedoch mit der Einſchränkung, daß ſeinerzeit die Koſten
des Faſſes noch hinzukamen. Es handelt ſich bei der
Preisände=
rung keineswegs um eine Butterverteuerung ſchlechthin, ſondern
vielmehr um eine gerechte Anpaſſung an die jahreszeitlich
beding=
ten Schwankungen des Butteranfalls. Um jegliche
Uebervortei=
lung der Verbraucher auch in der butterknappen Zeit zu
verhin=
dern, darf bei der Abgabe an den Verbraucher der Preis für die
beſte Butterſorte, nämlich die Deutſche Markenbutter, nirgends
höher ſein als 1,60 Mk. je Pfund. Die Kleinverkaufspreiſe der
übrigen Butterſorten halten ſich ihren Einſtandspreiſen
entſpre=
chend unter den Kleinverkaufspreiſen für Markenbutter. Bei
Landbutter und Kochbutter wird vorerſt von einer Notierung
ab=
geſehen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Kennziffer der Metallpreiſe. Die Preisindexziffer der
„Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am
25 Juni 1934 auf 49 gegen 48,6 am 18. Juli (Durchſchnitt 1909—
1913: 100), ſtieg alſo um 0,4 der Ziffer vom 18. Juli. Für die
einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtande vom 25. Juli die
folgenden Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 31,6 (am 18. Juli
32,4), Blei 62,5 (59,4), Zink 44,7 (43,6), Zinn 83,1 (82,3),
Alu=
minium 111,1 (111,1), Nickel 83,1 (83,1), Antimon 75,5 (72,5)
100 Jahre Induſtrie= und Handelskammer Koblenz. Aus
An=
laß des 100jährigen Beſtehens der Induſtrie= und Handelskammer
Koblenz fand am 26. Juli eine feierliche Kundgebung ſtatt, auf
welcher der Präſident der Induſtrie= und Handelskammer Koblenz,
Ocklenburg, in der Feſtanſprache eingehend die im Dienſte des
neuen deutſchen Wirtſchaftslebens zu erfüllenden Aufgaben
be=
handelte. Er betonte, daß es mit der im vergangenen Jahre
vor=
genommenen Gleichſchaltung nicht getan ſei. Als wichtiger müſſe
die tatſächliche Umformung des wirtſchaftlichen Menſchen zu
nationalſozialiſtiſchem Denken und Handeln betrachtet werden
Abkommen über den Verrechnungsverkehr zwiſchen Deutſchland
und der Schweiz. In Berlin iſt heute ein Abkommen über den
Verrechnungsverkehr zwiſchen Deutſchland und der Schweiz
unter=
zeichnet worden. Die Neuordnung erſetzt die bisherige Regelung
des Zahlungsverkehrs im Warengeſchäft über das Sonderkonto
der Schweizyeriſchen Nationalbank bei der Reichsbank. Mit
Wir=
kung ab 1. Auguſt d. Js. können in beiden Ländern, ſämtliche
Zahlungen nach dem anderen Land grundſätzlich nur noch auf dem
Wege der Verrechnung über die beiden Notenbanken erfolgen.
Gleichzeitig ſind Vereinbarnugen über die Ermäßigung deutſcher
Zölle für ſchweizeriſche Waren und über die Erhöhung von
ſchwei=
zeriſchen Kontingenten für die Einfuhr deutſcher Waren getroffen
worden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Roheiſenverbandes, Eſſen, hat ſich,
nach=
dem im Monat Mai infolge von Feiertagen und Betriebsferien
ein Rückgang zu verzeichnen war, die Aufwärtsbewegung auf dem
Inlandsmarkt im Juni wieder fortgeſetzt. Im Monat Juli iſt
gegenüber dem Vormonat keine Aenderung eingetreten. Die
Ein=
fuhr ausländiſchen Roheiſens iſt rückgängig geweſen. Die
Nach=
frage aus dem Ausland war lebhaft.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat es für notwendig erachtet,
die Bearbeiter von rohen und künſtlichen (ſynthetiſchen)
Edel=
ſteinen zu einem Zwangskartell zuſammenzuſchließen, um damit
dem mit großen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten kämpfenden
Ge=
werbe durch Schaffung einer einheitlichen Organiſation eine
ge=
funde Preisgeſtaltung zu ermöglichen.
Wie verlautet, iſt für Verbrauchszucker eine weitere
Inlands=
freigabe in Höhe von 5 Prozent erfolgt. Damit ſind insgeſamt
90 Prozent des Freigabe=Inlandskontingents für das
Betriebs=
jahr 1933/34 freigegeben worden.
Für 1933 ergibt ſich für die Palaſtlichtſpiele Stuttgart ein
Verluſt von RM. 91 044 (i V. 8361), ſo daß nach Abzug des
Ge=
winnvortrags von RM. 8359 insgeſamt RM. 82 684 Verluſt
vor=
getragen werden. Der weitere Rückgang der Theatereinnahmen
ſei an verſchiedenen Plätzen zum Stillſtand gekommen. Die
Wei=
terentwicklung wird ausſchlaggebend von der Aufhebung der
Luſt=
barkeitsſteuer beeinflußt ſein, die im vergangenen Jahre zirka
0,35 Mill. RM. betrug.
Berliner Kursbericht
vom 27. Juli 1934
Deviſenmarkt
vom 27. Juli 1934
Berl. Handels= Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gasl
Rec
62.25
65.50
26.375
30.25
25.375
131.,875
66.875
123.—
18.25
100.75
134.—
123.625
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſen
Phil, Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
116.
97.50
148.25
62.—
109.125
107.50
75.125
65.50
120.—
76.—
93.50
68.50
45.75
Weeue
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt=Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Vfe
15.50
39.75
163.—
21.75
42.—
120.—
63.25
12.—
127.75
29.625
95.50
84.—
118.50
Aeghpten
Argentinie
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland
Währung
1 äghpt. 2
Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Gelds
13.03
0.838
58.79
0.1841
3.047
2.549
56.49
81.72
12.65
69.53
5.584
16.50
2.497
189.73
S7.24
Brief
3.06
0.842
Fs.31
0.198
3,.053
2.555
56.61
81.88
12.,68
69,67
5.596
15.54
2.503
170.07
5n3s
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowi.
Türkei.
ungarn
Nruguah
Ver, Staaten
Durmſtäster anu Mationaisanr Surinftade, sihiate der Aresoher Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 27. Juli 1934.
Kene
„Gr. IIp. 1934
„ 1935
„ 1936
„ 1937
1938
„Gruppel ....!
6% Dtſch. Reichsanl.
6%
„ v.27
5½%Intern., b.30
6%Baden ... v.27
69Bayern ..v.257
6%Heſſen ....v.29
6% Preuß. St. b.28
6%Sachſen ..b.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ........!.
6% Dt. Reichspoſt
Schätze .„....!
Dtſch. Anl. Ausl.
* ½ Ablöſung.
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
69Baden=Baden,
69Berlin ..b.24
69 Darmſtadt . . .
6%Dresden.. v.26
60Frankfurt a. M.
Schätze v.29
„ b.26
6%
6%Mainz.. . . . . .
6%Mannheim v. 27
6SMünchen b.29
6%Wiesbadenv. 28
6%Heſſ. Landesbk.
„ Goldoblig.
103.6
1037),
1021,
99.5
95.8
101.4
925),
90.6
91
93
105
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100
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9.15
33
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81.5
n78
3
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85.25
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Landes=
hyp.=Bk.=Liguid.
434% „
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
62 „
„ R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Liqu.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
„ „Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6¾Berl. Hhp.=B!.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk.,
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
6%Frkf. Pfbr.=Bl.
5½% „ Lig=Pfr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½%o „ Lig.=Pfr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
6SRhein. Hyp.=Bk
5½%0 „ Lig.=Pfr.
6% „ Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank ....
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
52Württ. Hyp.=B.
89
17I.
92
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Bs.
90
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68 Dt. Linol. Werke
89Mainkrw. v. 24
6%Mitteld. Stahl
6%SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigtc Häffner
F. G. Farben Bonds /1
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47 „ 1.Bagdad
4% „ Zollanl.
4½%üngarn 1913
1914
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42Liſſabon
42aStockholm
Ahtien.
Accumulat. Fabrik
Ag.Kunſtzide Unie
A. C. G. ...... . ..
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P.
Berl. Kraft u. Licht 1
Buderus Eiſen...
Eement Heidelherg
Karlſtadt
95
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86
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B.
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125.5
F.G. Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade (A=C) ....."
Contin. Gummiw.
Eontin.=Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ..."
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum".
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffch Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleiche
Fahr, Gebrüder
J.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger:
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau=
Henninger, Kempf
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phil.
Flie Bergb. Stamml=
Genüſt
Ve
76.75
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133.5
46.75
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116.5
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Kali Chemie
Kali Aſchersleben
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H..
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münck
Mainkr.=W
Mainz Akt.
Mannesm
Mansfeld.
Metallge
Miag, M.
Moenus
MotorenDat
Neckarwert Eſ
Oberbedar
Park=u. Bürgerbrä
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwverke.
Niebeck Montan
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetſurth
Salzw. H
Schöfferhof
Schramm.
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Schwartz,
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Siemens & Halskel
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Südd. Zucker=A. 6.
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Ver, Stahlwverle.
Ver, Ultramarin .
Voigt & Haeffner
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Zelſtoff Waldho
Allg. Dt. Creditan
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.)
Berl. Handelsg
Hhpothekl
Comm. u. Privatbt
Dt. Ban u. Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban
Frankf. Bank.
Hyp.=Bank
Mein. Hhp.=Banl.
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. B!
Württb. Notenban
A.=G.f. Verlehrswv.
Allg. Lokalb. Kraftw
7%0 Dt. Reichsb. V,
Hapag
Nordd, Llohzd.
Südd. Eiſenb.=G
Allianz= u. Stutt
Verſicherung
„ Verein. Verſ
Frankona Rück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
chantung Handels
132),
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14.5
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74.5
65.5
79.5
15
76.5
71.5
151.5
103.5
60‟
100
115.5
111/.
26I=
30
56
207
220
111
41
13.75
Seite 12 — Nr. 206
Darmſtät
gblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
36)
Roman von Wolfheinrich v. d. Mülbe
(Nachdruck verboten)
Die Flugmaſchine machte einen ausgezeichneten Eindruck.
Baker ſtrahlte. Harald ſtieg in die komfortable Kabine. Der
Propeller ſurrte, das Flugzeug rollte an und erhob ſich in
kühner Kurve.
Harald grüßte hinunter. Unten ſtanden Ingrid und ihr
Schwager und winkten zum Abſchied. Mr. Hardy ſchwenkte
luſtig ſeinen Panama.
Er ſah auf die Uhr.
„Genau zehn Minuten”, ſagte er befriedigt. „Bißchen
ner=
vös, dein Freund und Landsmann, Ingrid, aber ſonſt ein
vollendeter Gentleman.”
Als Mr. Hardy nach einem längeren Spaziergang mir
ſeiner Schwägerin nach Hauſe kam, lag auf ſeinem Tiſch ein
Telegramm.
Es war ſehr lang und enthielt die angekündigte genaue
Meldung. Vom Berliner Polizeipräſidium durch Kabel
einge=
holte Erkundigungen ließen nach dort neuerdings gemachten
Feſtſtellungen an der Identität Dr. Lerſes mit Harald Borch
keinen Zweifel mehr.
George Hardys Geſicht wurde beim Leſen lang und länger.
Ihm ging ein Licht nach dem andern auf, auch als er an
Ingrids Erzählung von den Vorfällen an Bord des „Kondor”
dachte. Er ſchlug vor Wut auf den Tiſch, daß der
Aſchen=
becher ein parr Zoll in die Luft ſprang.
„Und den Kerl habe ich noch ſelbſt ſo ſchnell wie
mög=
lich .. .! Ordentlich aufgedrängt habe ich ihm meine
Maſchine!"
Dann mußte er doch lachen. Er wiſchte ſich die Augen.
Deswegen hatte Lerſe beim Abſchied mit ſolcher Betonung
zu ihm geſagt: Sie ſind der ſcharmanteſte Polizeipräſident, den
ich mir denken kann! Er hatte etwas geſtutzt . . ., aber wer
konnte darauf kommen?
„Du biſt ein netter Polizeichef, George”, ſagte er zu ſich
ſelbſt, halb ärgerlich, daß er ſein Lachen nicht beherrſchen
konnte. Dann fiel ihm ſeine Schwägerin ein.
Ingrid! Nun, wenn ſie es erführe, würde es ja vorbei ſein
mit ihrer Neigung. Hoffentlich war es nur ein oberflächlicher
Flirt! Es ſchien allerdings ..
Etwas Beſtechendes hatte der Hochſtabler ja an ſich, das
war nicht zu leugnen. Mr. Hardy ſchüttelte nachdenklich den
Kopf. Es war wohl am beſten, man ſagte es ihr nicht gleich,
ſondern verheimlichte es ihr noch ein paar Tage. Man mußte
auf die Zeitungen aufpaſſen, ſie las ſie glücklicherweiſe nicht
eifrig.
An ſeinem Beſuch würde er den Gauner ſchon zu hindern
wiſſen! Wenn er ſich auch über die Abſicht nicht klar war, nahm
George Hardy das belauſchte Verſprechen doch durchaus ernſt.
Er hatte genug von Harald Borch gehört und geſehen.
Aber Gringham, ſein Sekretär, mußte Antwort haben.
Mr. Hardy nahm ein Telegrammblankett und ſchrieb unter
die Adreſſe:
Habe Dr. Lerſe ſoeben in meinem Flugzeug nach New York
Hady
geſchickt. Wünſche guten Empfang.
unterzeichnete er lächelnd und klingelte dem ſchwarzen Diener.
23. Kapitel.
Das Keſſeltreiben.
Harald Borch ſollte niemals in dieſem Flugzeug New York
erreichen.
Einige Stunden vor dem Ziel wurde das Wetter ſtürmiſch
und dunkel. Der Führer erkannte das Nahen eines Blizzards
und nahm ſchleunigſt eine Notlandung vor. Sie hatten Glück;
denn ſie konnten in der Nähe einer Ortſchaft niedergehen und
fanden vor allem hinter einem ſteilen, bewaldeten Hügel einen
Samstag, 28. Juli 1934
windgeſchützten, verlaſſenen Steinbruch, wo ihre Maſchine ſiche
geborgen war. Lange Stunden hielten ſie klappernd vor Fro
im Schneegeſtöber an ihrem Zufluchtsort aus, während de
eiſige Sturm hoch über ſie hinpfiff und heulte. Sie mußte
abwarten, bis die Gewalt des Unwetters ſich legte; auch wen
ſie die Maſchine ſich ſelbſt hätten überlaſſen dürfen, wäre e
unmöglich geweſen, während des Schneeſturms, der jede Orier
tierung unmöglich machte, die Häuſer zu erreichen. Nächſt der
Zufall, der ſie den Schutz des Hügels finden ließ, war es nu
Bakers Erfahrung und Geſchicklichkeit zu danken, daß ſie da
Abenteuer ſo glücklich beſtanden.
Harald hatte von Anfang an mit Vorbedacht den ängſtliche
Reiſenden geſpielt, der zum erſtenmal mit einem Flugzeu
fährt, und als jetzt das Wetter vorübergezogen und die Lu
wieder klar geworden war, weigerte er ſich energiſch, noch ein
mal ein ſo gefährliches Beförderungsmittel zu beſteigen. D
Amerikaner wußte nicht, was er mit ſeinem anvertrauten Fah
gaſt machen ſollte, da aber alle Ueberredungskünſte nicht
fruchteten, ließ er mit einem mitleidigen Achſelzucken dem ve
weichlichten Europäer ſeinen Willen. Nachdem ihm Dr.
Ler=
noch einmal verſprochen hatte, Mr. Hardy gegenüber alle
Ve=
antwortung zu übernehmen, ſtieg Baker wieder auf. Wen
dieſer Haſenfuß von Schweizer es aſolut nicht anders wollte
ihm konnte es gleich ſein, die Ortſchaft war ja ganz in de
Nähe.
Harald atmete auf und erwärmte ſeine ſteifgefrorene
Glieder durch den beſchwerlichen Marſch auf die Häuſer zu
Schon bei der einen Zwiſchenlandung, die Baker auf der lange
Fahrt vorgenommen hatte, war er verſucht geweſen, ſich unte
einem Vorwand zu drücken. Aber es war noch zu weit vor
Ziel, und ſo hatte er ſich darauf beſchränkt, den Führer keine
Augenblick aus den Augen zu laſſen.
Jetzt war er frei, und da er in der Ortſchaft ein Auto bi
zur nächſten Bahnſtation bekam, benutzte er ſeine Freiheit ſ
gut, daß er trotz eines vorſichtigen Umwegs noch am nächſte
Abend New York erreichte, gar nicht ſo viel ſpäter als Baker
der wegen eines unerklärlichen Defekts noch einmal längere Zei
hatte landen müſſen.
In New York war Iſas Prophezeiung in Erfüllung ge
gangen. Die Polizei hatte die Fahndung nach Harald Borch
Lerſe in vollem Umfang aufgenommen. Ueberall war der
Steck=
brief veröffentlicht, und 500 Dollar Belohnung waren auf di
Ergreifung des Hochſtaplers ausgeſetzt oder auf eine Mitteilung
die zu ſeiner Verhaftung führen konnte.
(Fortſetzung folgt.)
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