Darmstädter Tagblatt 1934


24. Juli 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige


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Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 202

Dienstag, den 24. Juli 1934.

196. Jahrgang

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dn dei Sadt.

mmuniſtiſch=ſozialdemokrakiſche Einheitsfronk. Die Freiheitsfronk ein Mißgebilde der marriſtiſchen
Landesverräter. Vergebliche Spekulalionen der Katholiſchen Volksparkei.

Verdächkige Parkeibildungen.
Seit einiger Zeit geht im Saargebiet das Gerücht um, daß
ige politiſch verdächtige oder offen zu den Franzoſen abge=
venkte
Elemente die Abſicht hätten, neue Parteigebilde ins
ſen zu rufen, um mit Hilfe dieſer Gruppierungen der Deut=
n
Front Abbruch zu tun. Jetzt weiß Der Deutſche näheres
r die Tätigkeit dieſer Wühlmäuſe zu berichten. Die Sozial=
iokraten
und Kommuniſten ſollen ſich zu der ſogenannten
heitsfront zuſammengefunden haben. Ueberraſchen kann uns
nicht, denn für die ſogenannten deutſchen Marxiſten war ja
n immer maßgebend, was im Ausland geſchah. Nachdem ſich
in Frankreich Kommuniſten und Sozialiſten die Hand ge=
ht
haben, können natürlich die an der Saar verbliebenen
rxiſtiſchen Funktionäre nicht zurückſtehen.
Es iſt geradezu grotesk zu hören, daß ſie ihrem Partei=
ilde
den Namen Freiheitsfront zugelegt haben, obwohl bei
en von Freiheitsregungen und vom Freiheitskampf keine
de ſein kann. Denn was ſie wollen, iſt die Aufrechterhaltung
Fremdherrſchaft im Saargebiet. Wer das will und wer
ür arbeitet, kann wirklich nicht das Wort Freiheit in den
ind nehmen. Aber dieſes Gebilde, die ſogenannte Freiheits=
it
, iſt doch nur eine Einrichtung ohne jeden Untergrund.
t alle Saarländer haben ſich der Deutſchen Front zugewandt.
wollen zurück zum Reich. Sie wollen auch vom Marxismus
ts mehr wiſſen.
Der Deutſche weiß dann weiter poſitiv mitzuteilen, daß
eine Katholiſche Volkspartei im Werden begriffen ſei.
Parteigründer kommt der Hauptſchriftleiter der berüchtigten
Krpoſt in Frage. Dieſer Herr namens Hoffmann war bis
einem Jahr in Berlin tätig. Er ſpielte in der Zentrums=
tei
eine große Rolle. Eines Tages entdeckte er jedoch freund=
ftliche
Gefühle für Frankreich. Er gründete die Saarpoſt,
ſo gut wie keine Abonnenten beſitzt, aber doch in recht er=
licher
Zahl ausgedruckt wird. Die Frage liegt nahe, von.
n Herr Hoffmann die Gelder für die Saarpoſt bezieht. Eine
twort darauf erübrigt ſich wohl. Um dieſes Hetzblatt herum
nun eine Katholiſche Volkspartei gegründet werden, von
ſchon jetzt feſtſteht, daß ſie in eine Gemeinſchaft mit den
rxiſten und Separatiſten hineingehen will. Denn auch ſie
d es ſich zur Aufgabe machen, die franzöſiſche Propaganda
Saargebiet zu unterſtützen. Aber an der Saar kennt man
irn Hoffmann und ſeine Saarpoſt Man weiß auch, daß
ſe Katholiſche Volkspartei mik dem Katholizismus nicht das
ingſte zu tun hat und daß ſie erſt recht keinen Anſpruch
auf erheben kann, eine Partei des Volkes zu ſein.
Man ſpekuliert natürlich darauf, katholiſche Bevölkerungs=
e
in das ſeparatiſtiſche Lager hinüberziehen zu können. Aber
Katholizismus an der Saar iſt treudeutſch eingeſtellt und
Bevölkerung denkt nicht daran, ihre in den Zeiten höchſter
t bewieſene Treue zum Reich aufzugeben. Jeder neue Tag
gt natürlich mehr und mehr. was ihr bevorſteht, wenn es
dem derzeitigen Zuſtand bleibt, oder wenn das Saargebiet
iz an Frankreich fällt. Die Erfahrungen, die die Elſäſſer
d Lothringer gemacht haben, ſind im Saargebiet ſehr auf=
rkſam
zur Kenntnis genommen worden und auch das Trei=
1 der Regierungskommiſſion iſt nicht ohne Eindruck geblieben.
der ganz abgeſehen davon, die Wühlmäuſe im Saargebiet,
igen ſie ſich in der Rolle von Freiheitskämpfern oder gläubigen
ferern gefallen, werden ihr Ziel nicht erreichen.
Sagrgebiel im Zeichen der Zeilungsverboke.

Neue Saarpoſt den Vogel ab, wenn es fordert, daß das Anhören
des deutſchen Rundfunks im Saargebiet mit langjährigen Gefäng=
nisſtrafen
geahndet werden müſſe!!
Prokeſt gegen die Zeikungsverboke.
Gegen die Zeitungsverbote haben übrigens die beiden Super=
intendenten
der Evangeliſchen Synode zu Saarbrücken und St. Jo=
hann
ein Proteſttelegramm an den Oekumeniſchen Rat in Genf
gerichtet. Darin wird u. a. geſagt, daß die der Oeffentlichkeit
für das Verbot bekanntgegebenen Gründe den Forderungen der
Neutralität und Gerechtigkeit widerſprechen und daß der Ein=
griff
der Regierungskommiſſion in die freie Meinungsäußerung
der deutſchgeſinnten Bevölkerung ein neues Hemmnis für eine
wahre Befriedung der Völker darſtellt.
Ein ſchwacher Rechtfertigungsverfuch
der Saar=Regierang.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat jetzt allen
ſaarländiſchen Zeitungen eine Auflagemitteilung betr. die Vor=
gänge
bei der Hausſuchung in den Büros der Deutſchen Front zu=
gehen
laſſen, die in der erſten Nummer nach dem Wiedererſcheinen
gebracht werden muß.
Darin wird geſagt, daß die Durchſuchung wegen angeblicher
Verſtöße gegen die neuen Paragraphen 92a und 92b des Straf=
geſetzbuches
erfolgt ſei. Worin die Verſtöße eigentlich beſtehen
ſollen, wird aber trotzdem auch jetzt noch nicht geſagt. Dann wird
weiter feſtgeſtellt, daß die Leitung der Unterſuchung nicht der
Polizeikommiſſar Machts ein Emigrant gehabt habe; Machts
habe lediglich den Ordnungsdienſt zu verſehen gehabt. Da es
aber gerade Machts geweſen ſei, der beſonders provozierend in=
und außerhalb der Räume der Deutſchen Front aufgetreten iſt, iſt
dieſe Unterſcheidung nur von theoretiſcher Bedeutung. Die Vor=
würfe
der deutſchen Saarpreſſe gegen die Entſendung des Emi=
granten
=Kommiſſars Machts zur Hausſuchung bei der Deutſchen
Front als ſolche werden damit überhaupt nicht entkräftet.
Schließlich wird eine Darſtellung der Vorfälle gegeben, die, wie
jeder Augenzeuge dieſer Vorgänge ohne weiteres beſtätigen kann,
die Dinge vollſtändig auf den Kopf ſtellt. Danach ſoll lediglich
die Menge, die ſich angeſammelt hatte, ſowie die Angeſtellten den
Deutſchen Front provoziert haben. Die Polizei und vor allem
Herr Machts ſollen nur ihre Pflicht getan haben und ſich ſogar
ſehr korrekt benommen haben. Dabei ſcheut man nicht davor zu=
rück
, offenſichtliche Märchen zu erzählen. Demgegenüber wird man.
nur noch einmal hervorheben müſſen, daß die Tatſache offenſicht=
licher
Provokationen durch Machts durch ſolche Behauptungen be=
ſtimmt
nicht aus der Wetl geſchafft werden kann. Man muß im=
mer
wieder hervorheben, daß es lediglich der Diſziplin der Saar=
deutſchen
zu verdanken iſt, wenn es trotz den Provokationen von
Machts zu keinen Zwiſchenfällen gekommen iſt. In dieſer Mit=
teilung
muß ja die Tatſache, daß es zu keinen Zwiſchenfällen ge=
kommen
iſt, ſelber zugegeben werden. Wenn man jetzt den Ober=
ſtaatsanwalt
mit der Unterſuchung dieſer Vorfälle beauftragt hat,
ſo ſieht die deutſche Saarbevölkerung einer ſolchen Unterſuchung
mit Ruhe entgegen.
Vor zahlreichen Hinrichkungen
in Oefterreich?
Neue Sprengſtoffanſchläge.
DNB. Wien 23. Juli.

dsk. Saarbrücken, 23. Juli.
Die Regierungskommiſſion hat jetzt auch das Saarbrücker
endblatt auf nicht weniger als 10 Tage verboten. Weil dieſe
itung trotz beſonderer Warnung es gewagt hatte, der Meinung
Saarbevölkerung Ausdruck zu geben, iſt die Strafe erheblich
kter ausgefallen als bei den anderen Zeitungen. Die Zahl der
kbotenen Zeitungen iſt damit auf 26 angewachſen. Man muß
on ſagen, daß die Regierungskommiſſion ganze Arbeit gemacht
Die Saarbevölkerung ihrerſeits gelobt ebenfalls, am Abſtim=
ingstag
ganze Arbeit zu machen.
Die ſeparatiſtiſchen Zeitungen hatten geglaubt, als Folge des
rbots aller ſaardeutſchen Zeitungen ein glänzendes Geſchäft
chen zu können. In Maſſen wurden dieſe üblen Blätter auf den
arkt geworfen. Man konnte jedoch feſtſtellen, daß, von einigen
nigen Unverbeſſerlichen abgeſehen, die deutſche Saarbevölkerung
ablehnt, die Separatiſten durch den Kauf ihrer Schmutzblätter
h zu finanzieren. Statt deſſen haben die deutſchen Saarländer
zunehmendem Maß den Nachrichtendienſt des deutſchen Rund=
iks
gehört, um ſich über die laufenden Ereigniſſe im Saargebiet
unterrichten. Mit ohnmächtiger Wut haben dies auch die Schrei=
linge
der Separatiſtenblätter feſtſtellen müſſen. Sie überlegen
her hin und her, wie man es erreichen könnte, daß der Empfang
5 deutſchen Rundfunks im Saargebiet verhindert werden könnte.
bei ſetzt man ſelbſtverſtändlich die größten Hoffnungen auf die
gierungskommiſſion. Deshalb ſetzt die marxiſtiſche Volksſtimme‟
ſer einen völlig entſtellten Bericht über den Rundfunkvortrag
* Vorſitzenden des Vereins der Saarpreſſe vor; danach ſolle u. a.
Deutſche Front zu Geſetzesverletzungen auffordern. In Wirklich=
t
war in dem Vortrag das gerade Gegenteil geſagt worden,
mlich: daß auch in Zukunft ſtrengſte Diſziplin gehalten werde,
den Kampf für die deutſche Saarheimat zum guten Ende zu
hren. Bei dieſer Hetze gegen den deutſchen Rundfunk ſchießt
terdings das angeblich chriſtlich=katholiſche Separatiſtenblatt

Trotz der Verhängung der Todesſtrafe hat die Attentatswelle
in Oeſterreich keinerlei Minderung erfahren, was in maßgebenden
Kreiſen ſtarke Beſtürzung hervorgerufen haben ſoll. Bei ſchärfſter
Anwendung der von der Regierung beſchloſſenen Geſetze müßten
in dieſer Woche zahlreiche Hinrichtungen ſtattfinden. Eine gewiſſe
Einſchränkung der Standgerichtsprozeſſe iſt allerdings dadurch ge=
geben
, daß die Staatsanwaltſchaft in einigen Fällen bereits Ueber=
weiſung
an das ordentliche Gericht beſchloſſen hat, ſo in der An=
gelegenheit
des Anſchlages auf den Heimatſchutzmann Strehle, der
im vorigen Jahre den Reichswehrſoldaten Schuhmacher ermordet
hat. Bemerkenswert iſt, daß das Standgericht in Wien am Sams=
tag
von einem Todesurteil abgeſehen hat, obwohl die Möglichkeit
dazu gegeben ware. Immerhin bleiben aber noch zwei politiſche
Morde, fünf Sprengſtoffattentate und ein Frauenmord für die
Behandlung vor dem Standgericht übrig. Der erſte dieſer Stand=
gerichtsprozeſſe
dürfte der Prozeß gegen drei Sozialdemokraten ſein,
die einen Sprengſtoffanſchlag auf die Donau=Ufer=Bahn unter=
nahmen
und einen Wachmann niedergeſchoſſen haben. Mit Rück=
ſicht
auf die aufgewühlte Leidenſchaft in Oeſterreich ſieht man die=
ſen
Prozeſſen mit Spannung und ſogar einer gewiſſen Beſorgnis
entgegen, da die Möglichkeit beſteht, daß ſich bei Hinrichtungen
politiſche Freunde der Hingerichteten zu Racheanſchlägen hinreißen
laſſen könnten.
Die Attentatswelle iſt am Sonntag und auch am Montag nicht
zum Stillſtand gekommen, und man verzeichnet neuerlich einige
ſchwere Sprengſtoffanſchläge. Am Sonntag abend explodierte in
Klagenfurt vor dem Polizeigebäude eine Ammonitpatrone, die
Sachſchaden verurſachte. Zu gleicher Zeit explodierte vor dem Ge=
bäude
der Kärntener Landesregierung ein Sprengkörper der einen
Mauerpfeiler beſchädigte und eine große Anzahl von Fenſterſcheiben
zertrümmerte. Am Montag früh explodierte vor dem Gebäude des
Landesgerichtes in Klagenfurt ein Sprengkörper, der ebenfalls
größeren Sachſchaden verurſachte. Zu gleicher Zeit wurde in den
Garten eines Pfarrhofes in Klagenfurt eine Bombe geworfen, die
nicht explodierte.

Balkan=Panflawismus.
Von unſerem Berichterſtatter.
S. C. Belgrad, Mitte Juli.
Die verſchiedenen zwiſchenſtaaflichen Verträge, die in den
letzten Monaten von den einzelnen Regierungen der Balkan=
ſtaaten
abgeſchloſſen wurden, beſonders aber die Meldungen
über den franzöſiſchen Plan eines umfaſſenden Oſtpaktes, der
auch wieder die Balkanſtaaten umfaſſen ſoll, alle dieſe Vorgänge
rücken wieder ein Problem, um das es in der letzten Zeit etwas
ſtiller geworden war, in den Vordergrund: das Problem des
Panſlawismus. Es kann nicht überſehen werden, daß die pan=
ſlawiſtiſche
Idee heute ein weſentlich anderes viel komplizier=
teres
Geſicht hat, als vor dem Krieg. Damals war der Pan=
ſlawismus
gewiſſermaßen mehr ein Mittel zum Zweck. Ein
Weg, um die verſchiedenen, damals noch nicht ſelbſtändigen ſla=
wiſchen
Stämme, wie die Tſchechen, die Kroaten und Slowenen,
die Slowaken, die Polen und die Litauer zu befreien zur
ſtaatlichen Selbſtändigkeit gelangen zu laſſen. Die panſlawiſtiſchen
Kongreſſe der damaligen Zeit ſtanden daher auch immer im
Zeichen des durchzuführenden Freiheitskampfes.
Heute, wo alle dieſe ſlawiſchen Völker ihre ſtaatliche Selb=
ſtändigkeit
erlangt haben, wo die Serben mit den Kroaten,
Slowenen und Montenegrinern vereinigt ſind, heute ſieht ſich
naturgemäß der Panſlawismus ganz anders an. Heute iſt er
ſchon in viel ſtärkerem Maße Selbſtzweck geworden. Er ſtellt
ſich eigentlich mehr dar als das Problem, wie all dieſe ſelb=
ſtändigen
ſlawiſchen Stämme eine Zuſammenarbeit untereinan=
der
erreichen und durchführen können, um die geſamtſlawiſchen
Intereſſen gegenüber dem Germanentum und gegenüber dem
Romanentum zu vertreten.
Beſonders auf dem Balkan iſt dieſes Problem heute ſtär=
ker
in den Vordergrund getreten. Nämlich angeſichts der immer
deutlicher ſichtbar werdenden Bemühungen Südſlawiens und
Bulgariens zu einer Verſtändigung zu gelangen, die man als eine
Art Panjugoſlawien bezeichnen kann. Da zeigt ſich nun aber,
daß noch gewaltige Hemmungen überwunden werden müßten,
wenn dieſer Gedanke tatſächlich verwirklicht werden ſoll. In
Belgrad ſteht man nämlich dem alten panſlawiſtiſchen Gedanken
heute gefühlsmäßig weſentlich anders gegenüber, als in Sofia.
Kein ernſthafter ſerbiſcher Politiker wird leugnen können oder
wollen, daß Serbien Rußland, dem einſtigen Hüter und För=
derer
des panſlawiſtiſchen Gedankens, ſeine heutige Macht=
ftellung
, ja überhaupt die Exiſtenz des ſüdſlawiſchen Staates in
ſeiner gegenwärtigen Form verdankt. Aber, wie ſo oft in der
Geſchichte der Völker, iſt auch hier der Appetit mit dem Eſſen
gekommen. Nachdem das ſerbiſche Staatsvolk die Führung in
einem geſchloſſenen 13=Millionen=Staat bekommen hat, zeigt es
nun das Beſtreben, dieſe Machtpoſition noch weiter auszudeh=
nen
und in ſein Bereich auch das andere große ſüdſlawiſche
Volk, die Bulgaren, immerhin auch ſechs Millionen Menſchen,
in ſeinen Machtbereich mit einzubeziehen. Dieſer Traum von
einem künftigen Großſüdſlawien gehört heute bereits zu den
Beſtandteilen der Realpolitik Belgrads und geht wie aus=
drücklich
hervorgehoben werden muß keineswegs mehr in
einer Linie mit der alten panſlawiſtiſchen Idee, ſo wie ſie kürz=
lich
erſt in der in der Weltpreſſe veröffentlichten Konzeption des
Tſchechen Kramarſch über ein panflawiſtiſches Reich zum Aus=
druck
kam. In Belgrad neigt man vielmehr dazu, dieſe pan=
ſlawiſtiſche
Idee eben in eine panjugoflawiſche abzuwandeln
und ſich damit zu begnügen.
Hier ſprechen natürlich auch noch mancherlei Gefühls=
momente
mit. Man glaubt in Belgrad nicht recht daran, daß das
heutige Rußland, daß der Bolſchewismus mit ſeinen ſo völlig
anders gearteten Vorſtellungen von Staat und Nation imſtande
ſein könnte, die alte panſlawiſtiſche Idee zu verwirklichen. Es
kommt das perſönliche Sentiment des ſüdſlawiſchen Königs=
hauſes
hinzu. Denn ſelbſtverſtändlich iſt es für König Alexander
von Serbien faſt ein Ding der Unmöglichkeit über die Tatſache
hinwegzugehen, daß ſeine engſten Verwandten von den Macht=
habern
des heutigen Rußlands ermordet wurden. Und ſchließ=
lich
leben ja noch immer Zehntauſende von geflüchteten weißen
Ruſſen, von Zariſten, in Belgrad und im ganzen ſüdſlawiſchen
Lande verteilt. Ihnen, als den Vertretern des einſt ſo hilf=
reichen
zariſtiſchen Rußland, ihnen gegenüber fühlt ſich jeder
Serbe auch heute noch in gewiſſem Maße verpflichtet, ſo daß
auch aus dieſem Umſtande ein Hindernis für die Weiterver=
folgung
panſlawiſtiſcher Ideen erwächſt.
In Bulgarien nun liegen die Dinge um vieles anders.
Gewiß ſpielt auch Gefühlsmäßiges eine große Rolle. Auch Bul=
garien
verdankt ja vielleicht ſoger noch mehr als Serbien
ſeine heutige Exiſtenz als ſelbſtändiger Staat der tatkräftigen
und direkten Hilfe des alten Rußland. Und in kultureller Hin=
ſicht
, in Schrift und Sprache, dann aber auch auf dem Gebiete
der Kirche ſteht der Bulgare von heute dem Ruſſen zweifellgs
näher, als der Serbe von dem römiſch=katholiſchen Kroaten
oder Slowenen gar nicht zu reden. Aus dieſen Tatſachen er=
wächſt
auch in Bulgarien ein ſtarker Panſlawismus, der nicht
einmal, wie in Südſlawien, durch eigene Großmachtsträume ab=
geſchwächt
oder gehindert wird. Im Gegenteil: Bulgarien würde
einen wohltemperierten Panſlawismus im Rahmen einer Zu=
ſammenarbeit
mit Belgrad auf der einen und mit Moskau auf
der anderen Seite nicht ungern ſehen.
Beſonders die vor kurzem in Sofia an die Macht gelangte
Sveno=Gruppe mit dem Miniſterpräſidenten Georgieff an der
Spitze kann als Vertreterin eines ſolchen gemäßigten Panſlawis=
mus
angeſehen werden. Gerade dieſe Gruppe iſt es ja, die auf
der einen Seite eine Zuſammerarbeit mit Belgrad anſtrebt
und auf der anderen Seite einer Anerkennung der Sowjet=Union
nicht abgeneigt iſt. Nun aber rreten doch auch hier gewiſſe
Hinderniſſe auf, die vorläufig einer Weiterentwicklung ſolcher
kanſlawiſtiſcher Zielſetzungen hemmend im Wege ſtehen. Es iſt
dies vor allem die ſeit dem Rücktritt des Miniſterpräſidenten
Muſchanoff mehr in den Hintergrund gedrängte politiſche Gruppe,
die mehr das Beſt;eßen hat, an die älteſte völkiſche Vergangen=
heit
des bulgariſch Stammes anzuknüpfen, der ja urſprüng=
lich
nicht ſlawiſch, ondern turko=bulgariſch war und zur ural=
altaiſchen
Völkerfamiilie gehörte. Dieſe politiſche Gruppe war,
ſclange ſie an der Macht war, b ſtrebt, nicht ſo ſehr die Ver=
hindung
nach Be’ ad und nach Moskau zu pflegen, als viel=
ehr
eine Zuſam: enarbeit mit den tatſächlich noch blutsver=
wandten
Türken und Ungarn zu erreichen. Die Anhänger dieſer

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Seite 2 Nr. 202

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Gruppe ſtehen eben auf dem Standpunkt, daß das bulgariſche
Volk künſtlich ſlawiert wurde und daß es daher die Aufgabe
habe, ſich wieder auf ſeine urſprünglichen völkiſchen Urquellen
zu beſinnen. Die Tatſache, daß gegenwärtig die panſlawiſtiſche
Richtung zur Macht gelangt iſt, kann aber nicht darüber hin=
wegtäuſchen
, daß noch immer im heutigen Bulgarien Kräfte
vorhanden ſind, die etwas ganz anderes, als Panſlawismus
wollen.
Aus all dem Geſagten ergibt ſich, daß die Idee des Pan=
ſlawismus
aus der Vorkriegszeit nech ſehr weit von einer Ver=
twirklichung
entfernt iſt. Es ergibt ſich aber andererſeits auch,
daß hier und da bereits an die Stelle dieſes alten Panſlawis=
mus
ein neuer, gewiſſermaßen regionaler Panſlawismus, eben
ein Panjugoſlawismus zu treten beginnt. Bei dem Kräftever=
hältnis
, das heute auf dem Balkan herrſcht und bei dem Süd=
flawien
dieſen Gedanken mit beſenderer Stärke vertritt, wird
man dieſem Panjugoſlawismus ver allem größte Aufmerkſam=
keit
zuwenden müſſen, zumal da es ſich hier um eine Entwick=
lungsmöglichkeit
handelt, die wohl im Stande ſein kann, dem
Südoſten Europas ein weſentlich anderes Geſicht zu geben.

Dienstag, 24. Juli 1934

Vom Tage.

Der Führer der Reichsſchaft der Studierenden, Pg. Andreas
Feickert, hat am Montag den bisherigen ſtellvertretenden Reichs=
führer
der deutſchen Fachſchulſchaft, Hermann Ziegler, zum Füh=
rer
dieſer Selbſtverwaltungsorganiſation der Fachſchüler ernannt.

Die Ernke eines Syfkems.

Der Botſchafter der Union der Sozialiſtiſchen Sowjetrepu=
bliken
, Leon Chintſchuk, hat geſtern abend in Begleitung ſeiner
Gattin Berlin in Richtung Moskau verlaſſen.

Der polniſche Außenminiſter Beck iſt am Montag früh nach
Wilna abgereiſt, um ſich von dort im Flugzeug nach Reval zu
begeben.
Die Wollkämmereien im Induſtriebezirk Roubaix=Tourecing,
deren Stillegung bereits angekündigt war, haben geſtern morgen
tatſächlich und endgültig ihre Pforten geſchloſſen. Durch die
Schließung ſind 13 000 Arbeiter, darunter allein 6000 belgiſche
Grenzgänger, brotlos geworden.

Durch Maueranſchlag fordert die Kommuniſtiſche Partei in
Lyon ihre Anhänger auf, bei den Luftſchutzmanövern, die vom
25. bis 27. Juli in der Gegend von Lyon ſtattfinden, die Abwehr=
maßnahmen
zu ſabotieren. Die Arbeiter ſollen dem Befehl, die
Lichter zu löſchen, nicht nur nicht nachkommen, ſondern ſie ſollen
in der Nacht, wenn der Dunkelalarm angeordnet wird, überall,
wo ſie nur können. Beleuchtungskörper anzünden.

Die öſterreichiſchen Behörden hüten ſorgfältig das geſamte
ſtatiſtiſche Material über das öſterreichiſche Wirtſchaftsleben. Sie
wollen mit aller Gewalt verhindern, daß die Wahrheit über den
wirtſchaftlichen Zuſammenbruch bekannt wird. Von
Zeit zu Zeit müſſen ſie jedoch Veröffentlichungen vornehmen.
Jetzt hat die Bundesbahn das Ergebnis des Rech=
nungsjahres
1933 vorgelegt, das mit einem erheblichen
Fehlbetrag abſchließt. Die Mindereinnahmen ſind
auf den rückläufigen Fremdenverkehr zurückzu=
führen
der bekanntlich dadurch gehoben werden ſoll, daß von
nun ab die Wiener Kaffeehausbeſucher ihren alten Gewohnheiten,
den Nachmittag im Kaffeehaus zu ſitzen, nicht mehr nachgehen dür=
fen
. Der Rückgang des Fremdenverkehrs iſt unbe=
ſtreitbar
, und dafür zeichnen einzig und allein die Maßnahmen
des Dollfuß=Regimes verantwortlich, die das ganze Volk aufge=
bracht
haben und die immer wieder Ausbrüche der Verzweiflung,
vornehmlich Anſchläge auf das Eiſenbahnweſen, hervorrufen.
Ganz Tirol gleicht heute, wirtſchaftlich ge=
ſehen
, einem Trümmerhaufen. Um aber das Maß
des Unglücks voll zu machen, hat der Bezirkshauptmann von Kuf=
ſtein
und Kitzbühl ſoeben angeordnet, daß die zum Nationalſozia=
lismus
neigenden Geſchäftsleute zu boykottieren ſind. Mit aller
Gewalt ſollen alſo die Reſte noch vorhandenen Wohlſtandes ver=
ſchwinden
. Wie es in anderen Teilen Oeſterreichs, namentlich
in Kärnten, Steiermark und im Burgenlande,
ausſieht, geht aus einem Bericht hervor, den die Berliner Börſen=
zeitung
kürzlich veröffentlichte. Auch hier wird die Wirt=
ſchaftslage
als kataſtrophal bezeichnet. Der größte Teil
der Bevölkerung iſt nationalſozialiſtiſch geſinnt. Ueberall ſtößt
man auf Schritt und Tritt auf Kolonnen, die zwangsweiſe zu=
ſammengeſtellt
worden ſind, um angemalte Hakenkreuze zu beſei=
tigen
. In einem Ort konnte man inmitten einer ſolchen Putz=
kolonne
eine ganz in Schwarz gekleidete Frau ſehen. In Kärn=
ten
wird die Entfernung der Hakenkreuze ſehr häufig von den
zum größten Teil nationalſozialiſtiſch eingeſtellten Gendarmen
ſelbſt vorgenommen, um nicht genötigt zu ſein, die Zuſammen=
ſtellung
ſolcher Reinigungskolonnen zwangsweiſe vornehmen zu
müſſen.
Beſonders kritiſch geſtaltet ſich die Wirtſchaftslage in jenen
Teilen von Steiermark und Kärnten, die auf den Obſtexport an=
gewieſen
ſind. Deutſchland kauft heute in Jugoſlawien. Der
Verſuch, aus Oeſterreich nach England zu exportieren, kann als
geſcheitert angeſehen werden. Die Sägeinduſtrie in Kärnten lei=
det
ebenfalls wirtſchaftliche Not, weil von italieniſcher Seite her
kürzlich eine Zollerhöhung auf Schnittholz vorgenommen wurde.
In Kärnten iſt ein vollkommenes Ausſetzen des Fremdenverkehrs
zu verzeichnen. Aber nicht nur die Ausländer ſind fortgeblieben,
auch der inländiſche Reiſeverkehr iſt vollſtändig ins Stocken ge=
kommen
.

ſchießk einen Gendarmerie=Inſpektor nieder.

EP. Wien, 23. Juli.
Ein Gendarmerie=Rayon=Inſpektor aus Braunau am Inn
wurde am Sonntag früh, als er den verhafteten Kommuniſten
Hinterobermayer abtransportieren wollte, von dieſem durch einen
Schuß aus einer kleinen Piſtole am Hals ſchwer verletzt. Der Kom=
muniſt
ergriff ſofort die Flucht, während es dem angeſchoſſenen
Gendarmerie=Beamten trotz ſeiner Verwundung noch gelang, aus
ſeinem Karabiner vier Schüſſe auf den Täter abzugeben, die je=
doch
, wie es ſcheint, fehlgingen. Der niedergeſchoſſene Gendarm
wurde ſodann ins Krankenhaus von Braunau eingeliefert und
dort ſofort operiert.

Der Polizeiapparat der Sowjetunion weiß eine ſachliche Be=
richterſtattung
über die Verhältniſſe in der ruſſiſchen Landwirt=
ſchaft
nach wie vor zu unterbinden. Es iſt nicht möglich, ſich ein
abſolut einwandfreies Bild über die Lage des einzelnen Bauern
zu machen, weil jeder, der ſich aufs Land begibt, entweder als
verdächtig angehakten und ins Gefängnis geworfen oder ſofort in
die Stadt zurückverwieſen wird. Für Ausländer iſt es doppelt
ſchwer, unter der Landbevölkerung Informationen zu ſammeln
und ſich darüber zu informieren, welches Ausmaß die Abwan=
derungen
inzwiſchen angenommen haben.
Es hat ſich trotzdem nicht verheimlichen laſſen, daß von der
bäuerlichen Bevölkerung in den letzten Jahren große Teile nach
den Städten gezogen ſind. Teils hat der Hunger die Bauern von
der Scholle fortgetrieben, teils die Hoffnung, in der Induſtrie
eine einigermaßen gut bezahlte Beſchäftigung zu finden. Aber ab=
geſehen
davon müſſen doch gewaltige Menſchenmaſſen
im Laufe der Jahre von einem Ende der Sowjet=
union
nach dem anderen gewandert ſein. Wir erinnern
an die Flucht der Wolgadeutſchen, die in großer Zahl
nach der ruſſiſchen Weſtgrenze ſtrömten, teilweiſe auch über die
Mandſchurei die Sowjetunion zu verlaſſen ſuchten. Nur einem
geringen Prozentſatz dieſer Unglücklichen iſt es gelungen, Räte=
rußland
zu verlaſſen. Alle anderen mußten wieder in die alten
Siedlungen zurückkehren und ſind hier entweder den Kollektiv=
wirtſchaften
zugeteilt worden, oder elend untergegangen. Aber auch
bei den reinen Ruſſen müſſen die Hungersnot und die Land=
enteignungen
einen recht erheblichen Auswanderungstrieb
hervorgerufen haben.
Man erfährt jetzt, daß ſich in Transkaukaſien nicht
weniger als 100 000 ruſſiſche Bauern aufhalten, die
aus den Hungergebieten zuſammengeſtrömt ſind
und hoffen, in Transkaukaſien ein beſſeres Daſein zu finden.
Sie ſollen jetzt gezwungen werden, in ihre Hei=
mat
zurückzukehren, und die Bolſchewiſten werden auch mit
dieſen Flüchtlingen fertig werden, für die es nur noch die Mög=
lichkeit
gibt, entweder die bereitgeſtellten Eiſenbahnwaggons zu
beſteigen oder an Ort und Stelle zu verhungern, denn Lebens=
mittel
werden ihnen künftig nicht mehr zugeteilt.
Wenn aus einem Gebiet Rußlands, das noch verhältnismäßig
gute Ernten aufweiſt, Hunderttauſende geflüchtete Bauern ſich ver=
ſammeln
, dann dürfte es in den anderen Gebieten der Sowjet=
union
ähnlich ausſehen, während diejenigen Provinzen, die
wiederholt von Mißerntenheimgeſucht worden ſind,
einen geradezu troſtloſen Anblick bieten müſſen. Die
amtlichen Stellen Moskaus geben ſich auch über den Ausfall der
Ernte keiner Illuſion hin. Sie wiſſen, daß Rußland einer
neuen Hungersnot entgegengeht. Sie wiſſen aber
auch, daß die ihre landwirtſchaftliche Politikendgül=
tig
Schiffbruch gelitten hat. Die Kollektivwirtſchaften
haben das nicht gehalten, was man ſich von ihnen verſprach. Die
noch freien Bauern haben in erſter Linie an ſich gedacht, haben aber
nicht ſo viel ernten können, um ſich ſelbſt durchzubringen und
außerdem iſt der Ertrag ihrer Arbeit noch vor der Ernte beſchlag=
nahmt
worden. Am ſchlimmſten wird es auch diesmal wieder den
Wolgadeutſchen gehen, ſoweit ſie noch am Leben ſind, denn der
Haß der Ruſſen gegen das Deutſchtum richtet ſich auch gegen die
deutſchen Koloniſten, die von jeher ſchlecht behandelt wurden und
die, wie aus zahlloſen einlaufenden Briefen hervorgeht, ſchon jetzt
nicht wiſſen, wovon ſie leben ſollen.

Das Jahr 1934 zeichnet ſich durch wenig befriedigende Ernte
in faſt allen Ländern aus. Nur in der Sowjetunion herrſchten do
ganze Jahr über ſo ausgezeichnete Witterungsverhältniſſe, do
Rußland in dieſem Herbſt eigentlich eine noch nie dageweſen
Rekordernte hätte einbringen müſſen. Statt deſſen haben die Ru
ſen ſeit dem Frühjahr eine ganze Reihe von Deckungseinkäufe=
namentlich
in Amerika, vorgenommen, weil ſie bereits wußte=
daß
der Herbſt ihnen gewaltige Enttäuſchungen bringen wir
Denn in Moskau kennt man die ſchwachen Seiten des bolſchewiſt
ſchen Wirtſchaftsſyſtems. Aber es wäre eine Sünde wider de
Geiſt Lenins, würde man aus der Praxis Folgerungen ziehen, d
mit dem Bolſchewismus in Reinkultur nicht ganz übereinſtimme.
Rußland, das Land der Bauern, iſt heute ein Land obn
Bauern. An die Stelle der bäuerlichen Wirtſchaften ſind rieſie
Staatsgüter getreten. Der Landwirt iſt zum Lohnarbeiter degr
diert worden. Das ganze Syſtem hat die ſchwerſten Schäden ff
die Verſorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln heraufh.
ſchworen. Denn der einzelne Landwirt, alſo der Gutsarbeiter, he
längſt kein Intereſſe mehr daran, ſo zu arbeiten wie früher, 3.
dem iſt die Entlohnung ſchlecht und außerdem muß der Mann au
dem Lande, obwohl er Lebensmittel aus erſter Hand bekomme
könnte, vielfach hungern.
Im Berliner Tageblatt werden jetzt ſehr intereſſante Au
züge aus den kommuniſtiſchen Zeitungen Isweſtija, un
Prawda veröffentlicht. Die Zeitungen üben ſcharfe Kritik a
den Zuſtänden auf dem Lande und geben hierbei zu erkennen, w
kataſtrophal die geſamte Situation iſt. Es wird darüber Klae
geführt, daß die Arbeiter nachläſſig würden und daß eine ausg
droſchene Strohſchwade ſehr oft noch 2 Kg. Korn enthalte.
vorigen Jahr hätte das Gebiet des Nordkaukaſus infolge dieſe
Mißſtände 40 Prozent ſeiner Ernte eingebüßt. Es wird dann we
ter auf die Mechaniſierung der landwirtſchaftlichen Betriebe hir
gewieſen, aber zugegeben, daß es an geſchultem Material zur B
dienung der Maſchinen fehlt, und daß ein Gut im Charkower 0
biet 60 Prozent ſeiner Maſchinen außer Betrieb ſetzen mußt
Durchſchnittlich können überhaupt nur 50 Prozent aller landwir
ſchaftlichen Maſchinen im Felde eingeſetzt werden. Es wird dan
ein anderes Beiſpiel angeführt, daß Getreide, das auf einer Fläch
von 1,6 Millionen Hektar geerntet wurde, nur zu 17,7 Prozen
ausgedroſchen wurde. Auf den Mangel an geeigneten Arbeit
kräften wird hingewieſen. Ebenſo auf die ſchlechten Unterbri
gungsmöglichkeiten für die Ernte. 1933 mußte ſehr viel Getrei
unter freiem Himmel eingelagert werden, ſo daß große Menge
geſtohlen wurden. Auch über die Abnahmeſtellen wird Klage g
führt. Die Bauern müſſen mit ihren Fuhren oft tagelang unt
freiem Himmel warten, bis ihnen das Getreide abgenomme
wird. Die Isweſtija macht dann noch beſonders auf den Die
ſtahl, die Veruntreuung und die Spekulation mit Getreide neu=
Ernte aufmerkſam. Die Veruntreuungen hätten ſchon ein bedro
liches Maß angenommen. Auf den Märkten würde ſogar Br.
von Kolcho=Brigadieren feilgeboten. Das ſind die auf die Staat
güter entſandten kommuniſtiſchen Stoßtrupps, die für eine b
ſchleunigte und gewiſſenhafte Einbringung der Ernte ſorgen ſolle
Die Angaben der ruſſiſchen Preſſe ſprechen für ſich. Sie ſit
ein Beweis dafür, daß das bolſchewiſtiſche Syſtem nur Not ur
Elend bringt und daß mit der Kollektivierung der Güter u
der Ausrottung des ſelbſtändigen freien Bauerntums jedes Vo
allmählich zugrundegehen muß. Die Ernte des Jahres 1934 in d
Sowjetunion iſt die Ernte des bolſchewiſtiſchen Syſtems. Sie hät
glänzend ausfallen können, wenn man darauf verzichtet hätt
bolſchewiſtiſche Wirtſchaftspolitik zu treiben. So aber muß d/ / /üät fr
ruſſiſche Volk wieder durch einen Hungerwinter hindurch, der Ta / dem G
ſenden und aber Tauſenden von Ruſſen das Leben koſten wird. J
vorigen Jahre ſollen nicht weniger als ſieben Millionen Menſt, / dem
in der Sowjetunion an Hunger geſtorben ſein. Für dieſes Smn M. daß
durften ſich bei uns in der Vergangenheit gewiſſenloſe Demag4n
betätigen, die, weil ſie in den Parlamenten Sitz und Stimme/ her
hielten, ſogar noch unter dem Schutz des Staates ſtanden.

ki.

DNB. Berlin, 23. Juli.
Der bisherige Botſchafter der UdSSR., Herr Chintſchuk, he
vor ſeiner geſtrigen Abreiſe am Samstag im Auswärtigen Amt d
Erklärung abgegeben, daß die Regierung der UdSSR. mit der Au
dehnung der Locarno=Garantie der Sowjetunion auf Deutſchlai
und der Verbreiterung der franzöſiſchen Garantie aus dem Oſtpal
projekt auf Deutſchland, wie von der engliſchen Regierung vo
geſchlagen und von Frankreich angenommen, einverſtanden ſei.
Die Erklärung ſtimmt überein mit den Erklärungen, die d
Botſchafter der UdSSR. in Paris und London der franzöſiſche
bzw. der engliſchen Regierung zu dieſem Punkt abgegeben habe

Von Hugo Rütters.

NSK. Wir entnehmen den folgenden Artikel als
Vorabdruck mit gütiger Erlaubnis des Verlages
Schule und Elternhaus, Reichszeitſchrift
für Eltern und Erzieher und Blätter für aufbauende
Kultur, dem bedeutendſten Blatte auf dem Gebiete
der Elternzeitſchriften, Hauptſchriftleiter Möller=
Crivitz, Kreiskulturwart der NSDAP und Lei=
ter
des Kampfbundes für Deutſche Kultur, Bochum.

Schickt den Filmdichter mit Kamera und Tongerät
in Heimat und Welt hinaus (der Kaufmann mag ihm ruhig da=
bei
auf die Finger ſehen) und ihr habt den erſehnten kulti=
vierten
und kulturkündenden Film, auf den es an=
kommt
. Wohlgemerkt, der Dichter ſchlechthin genügt dabei nicht;
der Schöpfer des neuen Kulturfilms muß eine goethiſche‟
Augenſchulung durchgemacht haben, neben die dichteriſche Be=
ſchwingtheit
ſeiner Perſönlichkeit muß der Sinn für Bild und
Schau treten oder, wenn man es ganz nüchtern ſagen ſoll, er
muß mit unbeſtechlichem Urteil wägen können, ob ſich ſeine inne=
ren
und äußeren Geſichte photographieren laſſen. Dichter und
bildende Künſtler müſſen in ihm zur Einheit werden.
. . In Wahrheit geht es einzig und allein darum, mit der
techniſchen Ausgefeiltheit filmgerechter Lichtbildkunſt die hohe
Einſicht des dichteriſchen, des künſtleriſchen Menſchen in das
Weſen der Dinge zuſammenzuſchalten. Das klingt verſtiegen und
verwegen; es gehören aber Scheuklappen dazu, um gefliſſentlich
daran vorbeizuſehen, daß die Rettung des Kulturfilms
nicht ſo ſehr Frage des Geldes als vielmehr der Geſin=
nungswandlung
und der Umwertung bisheriger Werte iſt.
Wir wollen niemanden entthronen; immerhin glauben wir aber,
daß mit dem vielfältigen Rüſtzeug heutiger Filmkunſt Werke zu
ſchaffen ſind, die dem Auge geben, was des Auges iſt, ohne teurer
zu ſein, als es die jetzige Preisbegrenzung vorſieht.
Auch der Verleih, der zurzeit noch das Sieb iſt, auf deſſen
Maſchen (nicht immer) Spreu vom Weizen geſchieden wird, täte
gut daran, auf die Mahnungen zu hören, die ſeit vielen Mo=
naten
von der Regierungsbank herüberklingen. Die Wieder=
beſeelung
des Auges iſt nicht zum kleinſten Teile in ſeine Hand
gegeben.
Was aber das Rüſtzeug anbetrifft, ſo macht ſich der Laie
nur ſelten einen Begriff davon, wie viele Kräfte beim Zuſtande=
kommen
eines Kulturfilms eingeſetzt werden müſſen . . . Die
Forderungen, die eine neue Zeit an dieſen Zweig des Lichtſpiels
zu ſtellen im Begriffe iſt, verſteht nur, wer ſich ſeinen Werde=
gang
einmal durch den Kopf gehen läßt. Denn gerade in der
künſtleriſch ſicheren Handhabung des Rüſtzeuges liegt die Wand=
lung
und der Geiſt der lebendigen inneren Haltung begründet.

... Beſondere Einrichtungen, die ein Ausdrucksmittel erſten
Ranges darſtellen, ermöglichen es, den Zeitablauf der Wirklich=
keit
außer Kraft zu ſetzen. Der Raffer preßt dadurch, daß
er an Stelle von vierundzwanzig Bildern in der Sekunde bei=
ſpielsweiſe
nur alle dreißig Sekunden ein Bild automatiſch auf=
nimmt
, monatelange Entwicklungsfriſten in Minuten zuſammen.
Wie ſehr lieben wir ſeine Offenbarungen, das Märchen vom
langſamen Heranblühen einer Roſe oder den Wandel der Sonne
durch eine gotiſche Kathedrale. Im Gegenſatz zu ihm dehnt die
Zeitlupe, die in einer Sekunde ſtatt der üblichen und den
normalen Bewegungen entſprechenden vierundzwanzig Bilder
vielleicht fünfhundert aufnimmt, die zeitliche Länge eines Vor=
ganges
aus; ihr danken wir den Blick in die Wunder einer
ſanft ſich entfaltenden Meereswoge, die andachtsvolle Beſchau=
ung
des Tanzes oder die Aufſchlüſſe über die Geheimniſſe des
Flügelſchwingens der Vögel.
Um einen ſehr oft wahrzunehmenden Denkfehler auszuſchal=
ten
, ſei feſtgeſtellt, daß dieſe Entthronung der Zeit, durch die der
Kulturfilm zu einer früher unvorſtellbaren Geiſtesmacht werden
kann, nicht etwa durch beſondere Maßnahmen des Vorführers
bewirkt wird. Er verändert das Vierundzwanzigertempo ſei=
ner
Maſchine niemals, weil ohnehin der Ton dabei in die Brüche
ginge. Vielmehr kommen für unſer Auge Dehnung und Raffung
durch die Tatſache zuſtande, daß dort ein Mehrfaches und hier ein
Bruchteil des Zeitablaufes der wirklichen Bewegungsvorgänge
ſtets mit eben dieſer Geſchwindigkeit von vierundzwanzig Bildern
in der Sekunde abrollt. Durch die raſende Verſchnellerung dehnt
die Zeitlupe einen Vorgang, der normal erfaßt mit zwanzig
Meter Film, alſo mit eintauſendvierzig Einzelaufnahmen, abge=
tan
wäre, ſo aus, daß ſie dafür vielleicht hundert Meter gleich
fünftauſendzweihundert Einzelbilder verbraucht. Da die Vorfüh=
rung
ſich aber ſtets an ihr tonfilmiſch genormtes Vierundzwan=
zigertempo
hält, erlebt der Zuſchauer eine die Wirklichkeit über=
ſteigernde
und ſeltſam aufſchlußreiche Verlangſamung. Beim
Zeitraffer iſts umgekehrt.
Hat der Kulturfilm ſchon damit den Rahmen der lebendigen
Welt geſprengt, ſo wächſt er durch Trick und Zeichentechnik
in das Grenzenloſe. Die ſchöpferiſche Kraft dieſes wundervollen
Lebensausdruckes Lichtſpiel wird da am ſtärkſten, wo man die
greifbare Erſcheinung verläßt und buchſtäblich neue Erden, neue
Sterne, neue Weſen und neue Seinsformen erſchafft. An die Stelle
einer eigentlich notwendigen philoſophiſchen Betrachtung darüber
rücken wir nur die Feſtſtellung, daß es kaum eine einleuchtendere
Erhärtung dieſer Theſe gibt als die zierliche kleine Mickymaus.
Für jeden von uns, ob wir nun in Deutſchland, am Nordpol
oder am Aequator wohnen, ſind ihre von tollſter Laune ſprühen=
den
Schickſale, ihre Pfiffigkeit und ihr unerſchütterlicher Mut,
Hand aufs Herz, unbeſtreitbare Wirklichkeit geworden. Wer
fragt danach, daß für zehn Minuten Micky=Mäuslichkeit ein ge=
rütteltes
Dutzend aufeinander abgeſtimmter Zeichner nicht weni=

ger als zehntauſend verſchiedene Bilder haben erſinnen müſſe
Keinen kümmert es; nur dieſes aus dem Nichts erſchaffene Lebe
genießt ſein Eigenrecht. Und nun wagen wir den großen Spruf
aus dem Bereich luſtiger Unterhaltung auf die andere Ebene d
idealen Kulturfilms, ohne zu entſcheiden, ob es ein Auf oder e
Ab iſt. Was Mätzchen ſein konnte, wird hier zum mächtigſte
Helfer und Künder des Höchſten, was uns der Geiſt zu ſchenke
vermag, und das iſt die Idee. So leicht man es an ſeinen
Fingern abzählen könnte, welche Theorien nun endlich zum ſich
baren und anſchaulichen Erlebnis und damit zur genialſten B
ſeelung unſeres Auges filmiſch zu geſtalten ſind, ebenſo ſehr mi
einen die Leere befremden, die uns hier anſtarrt. Dieſe wenige
Schwalben machen in der Tat noch keinen Sommer.
. . . Daß die Erlöſung vom ewigen Schweigen das Lich
ſpiel unendlich bereichert, ſteht außer Frage. Dennoch ſieht e
was Inhalt, Sprachform und Muſikſtil anbetrifft, in di
ſer Hinſicht nicht immer ſehr gut aus. Dabei wäre die Rol
des Tons unendlich verlockend: ausdeuten ſoll die Sprach
erläutern, Hintergründe aufzeigen, Brücken ſchlagen, Forme
ſchaffen, und die Muſik, die man zur Lückenbüßerin herabgewu
digt hat, müßte da, wo künſtleriſche Geſinnung und die ſeeliſt
Eindringlichkeit der Geſtaltung es verlangen, ſparſam und ve
halten die Gefühlswerte und Stimmungen ſteigern.
Mit dieſer Umreißung des Rüſtzeuges, das dem Kulturfil
zur Verfügung ſteht, glauben wir ſchon manche Einſicht in ſeit
Geſtaltung aufgeſchloſſen zu haben. Es fragt ſich aber weiter,
es denn überhaupt ſo etwas wie ein Rezept gäbe.
Man mag es radikale Geſinnung nennen, wenn wir nebe.
der völligen techniſchen Beherrſchung und der grundſätzlichen Ve
wendung dieſer Ausdrucks= und Stilmittel ein Mehr verlange
ein Mehr, das ſich übrigens genau ſo in eine kaufmänniſche B
rechnung einbeziehen läßt, wie die große Regieleiſtung ein
Künſtlers von hohem Range oder eine ſchauſpieleriſche Tat ,b
zahlt werden muß. Jede Filmſchöpfung, die nicht nur und ni
techniſcher Bericht ſein ſoll, verlangt eine Künſtlerhan
Irgendwie biegt ſie die Wirklichkeit zugunſten eines beſtimmte
Zweckes, deſſen tonbildlichem Ausdruck ſie dient, einfach um;
überſteigert ſie, ſie begnügt ſich nicht mit ihr, und darin liege
weil ein perſönliches Temperament Wahl der Motive, Bildau
ſchnitte, Handlungseinzelheiten und Formung der Sprache unke
nimmt, zum mindeſten die Urelemente eines künſtleriſcher
Schaffensvorgangs. Wer an ihn ohne künſtleriſche Einſtellur
herangeht, dem gelingt kein weſentlicher Kulturfilm!
. . . Eines ſcheint uns heute ſchon als eine Art Geſetz e
kennbar zu werden: die Verwandtſchaft des künſtleriſchen Filn
berichtes mit den Ausdrucksmitteln der muſikaliſche
Sinfonie. Ihr ſatzartiger Aufbau, ihre Dynamik, ihr Spi
und Gegenſpiel mit Haupt= und Nebenthemen, die Geſamthe
ihrer Kunſtmittel beſitzt eine eigenartige Aehnlichkeit mit de
Art und Weiſe, wie ſich ein kulturkündender Bildſtreifen der

[ ][  ][ ]

Dienstag, 24. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 202 Seite 3

Wie ſie rüſten!
* Frankreich - ein Volk in Waffen.

Die Sonntagsrede des franzöſiſchen Kriegsminiſters paßt zu
n angeblichen Friedensbemühungen Frankreichs wie die Fauſt
ifs Auge. Herr Petain wußte gerade im gegenwärtigen Augen=
ick
nichts beſſeres zu tun, als voller Erregung nach einer wei=
ren
Steigerung der franzöſi=

weis dafür erbracht, daß die Franzoſen bereit ſind, die Unterzeich=
nung
des Oſtpaktes durch die eigene Abrüſtung zu begleichen.
Wenn ſich aber der franzöſiſche Kriegsminiſter hinſtellt und eine
vollendete Aufrüſtungsrede hält, dann fühlt doch jeder Blinde mit
dem Krückſtock, daß es für die Franzoſen nur einen Oſtpakt und
nichts anderes gibt, und daß ſie ſich durch den Oſtpakt nicht im ge=
ringſten
den Weg zur weiteren Aufrüſtung vermauern laſſen wol=

den Rüſtung zu rufen. Er will
us der franzöſiſchen Nation
n Volk in Waffen machen.
ur ſcheint er uns damit etwas
ſpät zu kommen. Denn die
ranzoſen ſind längſt dieſes
Ra
olk in Waffen. Herr Petain Bol
nkt mit ſeiner Forderung
ach militäriſcher Jugendaus=
Lot T2
ldung reichlich verſpätet hin=
rher
. Formell hat er recht.
enn in Frankreich gibt es noch
DER
inen geſetzlichen Zwang, wenn
uch ein Geſetzentwurf ſeit
e
ngem vorliegt. Aber in der
raxis iſt heute ſchon längſt
Gesantzahl
der heranwachfende Franzoſe
ginschl.
mm. 6. Lebensjahr ab dem
Reserven
Nilitarismus verſchrieben. Vom
bis zum 14. Lebensjahr fin=
A
et in den Schulen eine körper=
che
Ertüchtigung ſtatt. Vom
4. bis zum 16. Knabenjahr hat
ch jeder Franzoſe, wenn auch
eiwillig, ſo doch unter einem
wiſſen Druck, einer vormili=
B5og
riſchen Ausbildung zu unter=

ehen. In dieſer Zeit erhält er
e erſte Ausbildung im Waf=

ngebrauch. Es folgt dann die
eriode bis zum Eintritt in
is Heer. In dieſen Jahren
lird den jungen Franzoſen
ne vorbildliche Spezialausbil=
Lie
ing zuteil. Es wird ihnen zu=
m
die Möglichkeit gegeben,
ENSC900 f 1F41E0
beſonderen Ausbildungskur=
i
teilzunehmen und ſich auf
eſen Kurſen zuzuwenden. Der
taat gibt das Geld, für die
ſaffen und Munition. Die
gung. Die Eiſenbahn gewährt Fahrpreisermäßigungen.
Das genügt dem Marſchall natürlich noch nicht. Am liebſten Antwort erteilt, und das genügt uns.
ürde er ſchon die 10jährigen Schuljungen in die Kaſernen ſtecken,
n ein möglichſt großes Heer in Bereitſchaft zu haben. Seine
ehnſucht nach einer weiteren Aufrüſtung entſpringt der Men=
lität
franzöſiſcher Militärs. Franzöſiſche Generale leben nur
ie Völker Europas haben großes Intereſſe daran, zu erfahren, reits erteilten Aufträgen hervor. Es wurden bisher beſtellt;
elches Land nach Anſicht Pétains die Abſicht hat, den Frieden
kankreichs zu ſtören. Wenn ſich ein aktiver Miniſter hinſtellt,
id derartige Behauptungen ausſpricht, dann hat vor allem
eutſchland als Grenznachbar Frankreichs in erſter Linie ein
nrecht darauf, zu erfahren, was Petain meinte. Unſer Anrecht
winnt an Umfang durch die Tatſache, daß man uns gegenwär=
z
bearbeitet, den Nordoſtpakt zu unterzeichnen. Wie aber reimt
h der angeblich in dieſem Pakt ſteckende Friedensgeiſt mit den
mal Frankreich im Rahmen des Oſtpaktes Sicherheitsgarantien vom Muſter Lioré u. Olivier 206.
übernehmen hat?
Wie aber denkt Herr Baldwin über dieſe Rede? Er hat doch
en erſt vor verſammeltem Publikum zum Ausdruck gebracht, daß
eutſchland dem Pakt beitreten müſſe, weil nur ſo Frankreich zu
wegen ſei, Abrüſtungszugeſtändniſſe zu machen. Die Haltung auf Guynemer und das Jahr 1916 zurück. 1917 erhielt der be=

Zu Englands neuen Lufkrüftungsplänen.

Eine Zuſammenſtellung der ſechs ſtärkſten Luftflotten
n Unteroffizier oder den Re= in der Reihenfolge ihrer Stärke, getrennt nach der Geſamtzahl der Flugzeuge einſchließlich der
rpeoffizier vorzubereiten Zahl= Reſerven, nach den für 1935 anzunehmenden Zahlen und nach der Zahl der unmittelbar verfüg=
iche
Vergünſtigungen regen baren Maſchinen. Die Höhe der Einzeichnungen bezieht ſich auf den an der Seite befindlichen
e franzoſiſche Jugend an, ſich. Maßſtab und entſpricht den Mengen der Flugzeuge der betreffenden Kategorien. (Die Zahl der in
Rußland im Jahre 1935 verfügbaren Maſchinen iſt unbekannt.)
rmee ſtellt die Ausbildungsoffiziere und Uebungsplätze zur Ver= len. Marſchall Pétain hat dem ſtellvertretenden engliſchen Mini=
ſterpräſidenten
Baldwin eine an Deutlichkeit nicht zu überbietende
Neubeſtellungen für die franzöſiſche Luftwaffe.
Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter General Denain hat für
dem Gedanken an den Krieg. Für ſie gibt es nur eins: die die von ihm in Angriff genommene Reorganiſation der fran=
rmee
ſo furchterregend zu geſtalten wie nur irgend etwas. Aber zöſiſchen Luftſtreitkräfte den geforderten Nachtraghaushalt von
n dem franzöſiſchen Kriegsminiſter hätten wir erwarten dür= 980 Millionen Franes bewilligt bekommen. Damit wird ihm
i. daß er ſeiner Zunge einige Zügel anlegte. Er ſprach von der die Durchführung ſeines Planes einer Ergänzung und Erneue=
fahr
eines plötzlichen Angriffs auf Frankreich, ohne ſich dar= rung der franzöſiſchen Luftſtreitkräfte ermöglicht. In welcher
ſer näher auszulaſſen, von welcher Seite dieſe Gefahr droht. Richtung ſich die Maßnahmen bewegen, geht aus den erſten be=
110 Jagdflugzeuge Dewoitine D 500"
55 Jagdflugzeuge Morane=Saulnier 225
50 Jagdeinſitzer Nieuport
40 Kampfmehrſitzer Amiot 143 und Bréguet 413
74 Aufklärungsflugzeuge Les Mureaux 113
140 Beobachtungsflugzeuge Bréguet 27
100 Beobachtungsflugzeuge Potez 39
80 Bombenflugzeuge Marcel Bloch 200
iegeriſchen Tönen des franzöſiſchen Kriegsminiſters zuſammen, und ein weiterer umfangreicher Auftrag auf Bombenflugzeuge
Eine franzöſiſche Flugzeugkanone.
Die Franzoſen führen die Schaffung einer Flugzeugkanone
rankreichs in den letzten Tagen hat nicht den geringſten Be= kannte franzöſiſche Jagdflieger das erſte Flugzeug mit einer

nach ſeinen Entwürfen eingebauten Kanone von 37 Millimeter
Kaliber ausgehändigt, und er ſowohl wie ſein Kamerad Fonk
haben mit der neuen Waffe eine bemerkenswerte Anzahl ihren
Luftſiege errungen.
Die Entwicklung iſt inzwiſchen weitergetrieben worden. Als
beſte der z. Z. in Frankreich verfügbaren Motorkanonen gilt
der Hiſpano=Suiza=Motor Xeus, ein 12=Zylinder=Motor, der
in 4000 Meter Höhe 860 PS leiſtet. Das Rohr der 20=Millimeter=
Kanone liegt zwiſchen den wförmig angeordneten Zylindern
mit der Mündung in der Propellernabe. Das Geſamtgewicht
von Motor und Kanone beträgt etwa 523 Kg. Die Anfangs=
geſchwindigkeit
des Geſchoſſes beträgt 835 Meter=Sekunde, die
Feuergeſchwindigkeit 400 Schuß in der Minute.
Amerika braucht 2320 Flugzeuge.
Ein Gulachten des Luftfahrk=Sonderausſchuſſes
beim amerikaniſchen Kriegsminiſterium.
Waſhington, 23. Juli.
Der Luftfahrt=Sonderausſchuß beim amerikaniſchen Kriegs=
miniſterium
, der unter dem Vorſitz des früheren Kriegsminiſters
Newton Baker ſteht, veröffentlicht nach monatelangem Studium
einen Bericht, in dem feſtgeſtellt wird, daß das amerikaniſche
Heer eine Luftflotte von einer Mindeſtfriedensſtärke von 2320
Flugzeugen braucht.
In dem Bericht wird ferner die Beibehaltung eines ge=
trennten
Heeres= und Marineflugweſens, die Ueberwachung des
Ausbaues des Flugweſens durch den Kongreß ſowie die finan=
zielle
Unterſtützung der privaten amerikaniſchen Flugzeugindu=
ſtrie
durch Regierungsaufträge empfohlen. Weiter ſei eine engere
Zuſammenarbeit zwiſchen dem Heeresflugweſen und dem Zivil=
flugweſen
und der Ausbau des Streckennetzes ſowie der ge=
ſamten
Bodenanlagen wie Flughäfen, Orientierungszeichen und
Streckenbefeuerung bei der zivilen Luftfahrt notwendig.
Ein zweiter Fünf=Jahres=Plan der amerikaniſchen
Marinelufkwaffe.
Nach Meldungen der angelſächſiſchen Preſſe beabſichtigt die
Marineleitung der Vereinigten Staaten, die ſtaatlichen Flug=
zeugwerke
in Philadelphia mit einem Koſtenaufwand von
2700 000 Dollar zu vergrößern, um dort einen Teil der im
Fünf=Jahres=Plan angeforderten 1184 Flugzeuge bauen zu
können.
Dem liegt folgendes zugrunde: Die amerikaniſche Marine
hat bereits in den Jahren 19261930 einen Fünf=Jahres=Plan
durchgeführt, der ihr die geforderten 1000 Flugzeuge verſchaffte.
Unter dem Recovery Act 1933, der die Mittel für eine ſtarke
Vermehrung der amerikaniſchen Marineſtreitkräfte verfügbar
machte, iſt nunmehr ein zweiter Fünf=Jahres=Plan für die
Marineluftwaffe im Gange, der der vergrößerten Marine die
benötigten weiteren Luftſtreitkräfte zur Verfügung ſtellen ſoll.
Die oben erwähnten 1184 Flugzeuge werden auf Grund folgen=
der
Berechnung gefordert:
Die im Bau befindlichen bzw. bewilligten 3 Flugzeugträger,
7 ſchwere und 4 leichte Kreuzer beanſpruchen:

1935
1936
1937
1938
1939
insgeſamt:

71 Flugzeuge
273
102
156
48
650 Flugzeuge

Dazu kommen 534 unter einem neuen Baugeſetz der Marine,
der ſogenannten Vinſon=Britton Bill, angeforderte Flugzeuge
für weitere Schiffsneubauten. Für dieſen geſamten Beſchaffungs=
plan
der Marineluftwaffe iſt ein Koſtenaufwand von 95 Mil=
lionen
Dollar angeſetzt. Der laufende Erſatz der ſchon ſtehenden
Marineluftſtreitkräfte, der für die Jahre 193436 mit 608 Flug=
zeugen
angegeben wird, iſt in dieſem Bauplan nicht enthalten.
Aufrüſtung der amerikaniſchen Kriegsflotke
bis zur verkraglichen Höchſtgrenze.
Von Bord des Kreuzers Houſton aus hat Präſident
Rooſevelt in einer Rundfunkrede angekündigt, daß die amerika=
niſche
Kriegsflotte in vier Jahren die durch die Verträge ge=
ſtattete
Höchſtgrenze erreichen werde.
*
Der franzöſiſche Sozialiſtenführer Léon Blum hat in einer
Verſammlungsrede erneut die Auflöſung der Kammer und Neu=
wahlen
gefordert. Er malte allerdings auch die Gefahr auf, daß
Tardieu im Herbſt ans Ruder kommen und ein fasciſtiſches Re=
gime
errichten könnte.

iſchauer und =hörer mitteilt. Sie ſcheut ſich nicht vor Wieder=
llungen
, ſie ſtellt immer wieder ihr Thema vor, ſie zögert, ehe
ſich entſchließt, das Neue in die Welt zu ſchleudern, ſie liebt
e Ironie und ſpart mit ihr ebenſo wie mit der letzten Stei=
rung
des Pathos, und weil ſie immer wieder neuformend ſich
müht, darum verhallt ſie nicht, auch wenn ihre letzten Klänge
ngſt verſunken und verweht ſind. Sie wirkt nach, ſelbſt auf
e einfachſten Menſchen ſtrömt ſie ihren Zauber über.
Und die Schlußfolgerungen daraus?
Es bedarf keiner Aenderung des kulturfilmiſchen Rüſtzeugs
id der Ausdrucksmittel. Sie reichen bei weitem aus, auch ohne
arbenſpiel und plaſtiſche Verſuche. Aber ſchon die Frage=
llung
könnte anders ausſehen. Ebenſowenig wie der ſinfo=
ſche
Muſiker ſeine Einfälle und das wären im Film die
ldlichen Motive ohne weiteres aneinanderhängt, genügt die
queme Aufeinanderfolge der einzelnen Teilſtücke. Noch falſcher
ſer wäre das Verſchleudern von Bild und Erkenntnis. Fällt
Beethoven etwa ein, in der ſo unendlich lebensnahen Paſtoral=
ifonie
die heitere Fahrt in die ländliche Gegend, die vorüber=
auſende
Jagd oder das Gewitter herunterzuerzählen? Es iſt
cht Armut an künſtleriſcher Kraft, ſondern im Gegenteil ſchöpfe=
ſcher
Reichtum und nicht zuletzt höchſte Achtung vor der
ufnahmefähigkeit der Zuhörer, die ihm das Kunſtgeſetz der
Liederholung, Ausſpinnung und Umformung ſeiner Themen auf=
legt
...

Der neue Parſifal.

Bayreuth. Mit einer völli neuen Geſtaltung des Par=
fal
wurden am Sonntag die Feſtſpiele auf dem Hügel von
ahreuth eröffnet. Frau Winniſred Wagner muß das hohe
eugnis ausgeſprochen werden, daß ſie zuſammen mit ihren
eitarbeitern und hierbei wieder an erſter Stelle mit dem Ber=
ner
Generalintendanten Tietjen durch den Parſifal dieſer Feſt=
ſielreihe
vor aller Welt den feſten Willen bekundet hat, das
jahreuther Erbe in echter und unsntaſtbarer Form zu wahren.
ie von Profeſſor Alfred Roller entworfenen Bühnenbilder und
oſtüme unterſtrichen das myſtiſche und magiſche des Grals=
lotives
. Unter Richard Strauß erklang auch diesmal wieder die
arſifal=Muſik in ihrer ganzen Erhabenheit. Der neue Bay=
euther
Parſifal Helge Roswaenges beſtach durch die Geſchloſſen=
eit
des mimiſchen und darſtelleriſchen Ausdruckes, allerdings
1 ſtimmlicher Hinſicht ſeine Vorbilder nicht ganz erreichend.
die Kundry gab wiederum Martha Fuchs, die, reifer geworden,
yren beſten Vorgängerinnen nunmehr gleichkommt. Herbert
anßen als Amfortas, Ivar Andreſen als Gurnemanz, Robert
durg als Klingſor waren weitere Glanzpunkte der ausd ucks=
ellen
recht befriedigenden Aufführung, die eine ganz beſondere
Sdte durch die Schönheit, Sicherheit und Klangreinheit der

Chöre erhielt. Das Haus, das ausverkauft war, wie es übrigens
die ſämtlichen folgenden 8 Feſtſpielabende ſind, nahm die
Wiedergabe in ehrfurchtsvollem Schweigen ohne jede Beifalls=
äußerung
auf.
Der Adlerſchild für Geheimrak Schmidk-Gokha.
Der Herr Reichspräſident hat Geheimrat Prof. Dr. Adolf
Schmidt in Gotha anläßlich ſeines 74. Geburtstages den Adler=
ſchild
des Reiches mit der Widmung Dem verdienſtvollen
Forſcher und Gelehrten verliehen.
In dem herzlichen Glückwunſchſchreiben des Herrn Reichs=
präſidenten
werden die Verdienſte Geheimrat Schmidts um die
Förderung der Geophyſik und insbeſondere der erdmagnetiſchen
Wiſſenſchaft gewürdigt.
15 000 Kilomeker Heimweh.
15 000 Kilometer Heimweh das iſt ein Schickſalsbuch, das
wie kaum ein zweites alte und neue Zeit verbindet: Ein wahrer
Bericht aus ruſſiſchen Gefangenenlagern, Gefängniſſen und Zucht=
häuſern
, von mißglückten Fluchtverſuchen, bis zum endlichen
Durchbruch zur kämpfenden Armee und von den ſpäteren Opfern
des Pg. 100, Walter Klinkmüller, der nach dem Zuſam=
menbruch
1918 erſt recht weiterkämpft, ſeine längſt erſchütterte
Geſundheit opfert, damit Deutſchland wieder geneſe! Im Oktober
1915 an der Oſtfront gefangen, meldet er ſich nach über 2 Jahren
am 2. Januar 1918 befehlsgemäß im Großen Hauptquartier und
wird von Hindenburg empfangen. Als erſtem Deutſchen war
Klink nach unſäglichen Opfern eine ſolche Rieſenflucht über faſt
den halben Erdumfang hinweg aus der Mandſchurei in die Hei=
mat
gelungen! Mut, Opferbereitſchaft, Kameradſchaftlichkeit und
Hingabe bis zum letzten ans deutſche Vaterland, das ſpricht aus
jeder Zeile dieſes einzigartigen, auch intereſſant illuſtrierten
Buches. Die geſchilderten Erlebniſſe mögen manchem Leſer hier
und da ſchier unglaubhaft erſcheinen, aber ſie entſprechen voll der
Wahrheit. Vieles ſogar darf auch heute noch nicht geſagt wer=
den
! Aber nicht ſo ſehr auf die Darſtellung von Epiſoden kommt
es hier an, als vielmehr auf die Geſamtheit dieſes beiſpiel=
haften
Opferſchickſals eines deutſchen Kämpfers im
großen Krieg und nachher im Kampf um das neue Deutſchland.
Solche zwiefache, ununterbrochene Opfer über den großen Waf=
fengang
hinaus hat erſt im neuen Deutſchland auch die äußere
Anerkennung des Staates gefunden: die Opfer der national=
ſozialiſtiſchen
Bewegung ſind den Opfern des Krieges gleich=
geſtellt
worden.
*) Ein wahrer Bericht nach den Aufzeichnungen von Walter
Klinkmüller. (Knorr u. Hirth. München.

Wenn es heute Walter Klinkmüller, dem ſchwerkranken Pg.
100, vergönnt iſt nach dem Sieg der Bewegung dieſe Anerken=
nung
noch zu erleben, ſo geht wohl mit uns der Wunſch aller
Leſer dahin, daß ihm noch Geneſung und dadurch neuerliche Mit=
arbeit
am großen deutſchen Werke vergönnt ſei. Dieſes Volks=
buch
kann, nein ſoll auch unbedenklich in die Hand der Jung=
mannſchaft
gelegt werden!
Ritz, Franz: Kautſchukjäger im Urwald, (Orell u. Füßli.)
Bolivien eines der Länder Südamerikas, die heute auf
Auswanderungsmöglichkeiten hin geprüft werden. Ein Schwei=
zer
, Franz Ritz, einer jener Männer, denen Weite und
Freiheit, das Aufſichſelbſtgeſtelltſein des Pioniers, das Einſetzen
der ganzen Perſönlichkeit im Auf und Ab gefährlicher Situatio=
nen
weit über alle geſicherte Behaglichkeit gehen, iſt in dieſem
Land der wunderbaren Flüſſe und der endloſen Urwälder hinter
Gummi und Kautſchuk her. In ſeinem Buche ſpürt man auf
Schritt und Tritt ſeine Freude am Fremden, ſein mitgehendes
Verſtändnis gegenüber Menſch und Tier. Dazu kommt eine wirk=
liche
Gabe, die Gefahren und Geheimniſſe des Urwaldes, herr=
liche
Pflanzen und die unbekannte Tier= und Vogelwelt ſichtbar
und fühlbar zu machen.
W. Recken: Silberſtädte im Tropenwald. Aus der Kulturwelt
der Maya. (Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart.)
Die Kultur der Mayas gibt unſeren Forſchern Rätſel auf,
deren Löſung bisher noch nicht, oder erſt in kleinem Umfange
gelungen iſt. Silberſtädte, nannten die Entdecker jene Zeugen
einer alten, rätſelvollen u. d hohen Kultur, weil die alten Bauten
im weißen Lichte des Mondes wie mit Silber überzogen ſchienen.
W. Recken ſchildert nun in dem Buche Entdeckungsgeſchichte und
Geſchichte, Kultur, Sitten, Kraft, Religion und Gebräuche der
alten Maya. Dieſes weite und wichtige Gebiet jener hohen ver=
ſunkenen
Kultur wird klar und deutlich dargeſtellt. Bei aller
wiſſenſchaftlichen Genauigkeit erreicht Recken einen Grad volks=
tümlicher
Darſtellungsweiſe, die von vornherein dem Band größte
Verbreitung zuſichert. Dazu kommen noch die ausgezeichneten
Abbildungen, die einen guten Begriff von der Höhe der Maya=
Kultur, deren Blütezeit wohl im 8.11. Jahrhundert geweſen iſt,
vermitteln.
Ernſt v. Wildenbruch: Junge Seelen. (Enthält die fünf berühm=
ten
Kindererzählungen: Der Letzte. Das edle Blut. Das
Orakel, Archimbauld, Neid.) G. Grote.
Wildenbruchs berühmt gewordene Kindererzählungen ſind mit
dem Herzen geſchrieben: nicht nur eigenes Leid in früher Kind=
heit
war es, das ihn hellhörig für die feinen Schwingungen jun=
ger
Seelen machte, ſondern auch ſpäter, als ihm das Schickſal den
Leibeserben verwehrte, trieb ihn die Sehnſucht wieder in das
Kinderland. So entſtanden ſeine Jungen Seelen. Mit leiden=
ſchaftlicher
Hingabe nimmt ſich Wildenbruch dieſer innerlich rin=
genden
, tapferen jungen Menſchen an und verklärt ihren ſchweren
Lebensgang mit künſtleriſcher Hand zu Bildern von unvergäng=
licher
Leuchtkraft.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 202

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Kaftangsoebane mengincerserrhaus
Angriffe gegen die Regierung.
EP. London, 23. Juli.
Die Ausſprache über die Rüſtungspolitik der Regierung
begann am Montag nachmittag im Oberhaus mit einer Rede
des Sozialiſten Lord Ponſonby, der den von ihm
eingebrachten Mißtrauensantrag gegen das Kabi=
nett
begründete. Dieſer Mißtrauensantrag fordert das Haus
auf, ſein Bedauern darüber zum Ausdruck zu bringen, daß von
der Regierung noch vor Abſchluß der Abrüſtungskonferenz und
nach den kürzlichen Beſprechungen mit Frankreich eine Politik
der Rüſtungsvermehrung angekündigt worden ſei, die nicht ge=
eignet
ſei, England größere Sicherheit zu verleihen, die aber
durch Ermutigung des künftigen Wettrüſtens leicht den Welt=
frieden
gefährden könne.
In ſeinen Ausführungen betonte Lord Ponſonby, die
Arbeiterpartei habe es für richtig gehalten, die erſten Angriffe
gegen die Regierungspolitik im Oberhaus vorzubringen. Seine
Kritik richte ſich einmal gegen die von der Regierung dargelegte
Politik ſelbſt, dann aber auch gegen den für die Ankündigung
dieſer Politik gewählten Zeitpunkt. Die Durchführung des ge=
ſamten
Luftrüſtungsprogrammes, das die Vermehrung der
Luftſtreitkräfte um etwa 460 Flugzeuge erſter Klaſſe ſowie die
Anlage zahlreicher neuer Flugplätze vorſehe, werde wahrſchein=
lich
rund 20 Millionen Pfund koſten: Lord Ponſonby wandte
ſich weiter dagegen, daß man von Rüſtungsparität ſtatt von
Wettrüſten ſpreche. Warum, ſo fragte er weiter, ſoll in dieſer
Rüſtungsparität eine beſondere Sicherheit liegen? Sicherlich
wäre die Sicherheit bei einer Rüſtungsüberlegenheit weit größer.
Man wiſſe aber, daß die Luftſtreitkräfte keine Verteidigung
ſeien. Das Verlangen nach Parität ſei daher ein unzulänglicher
Grund, um das Land mit der Ankündigung einer neuen Politik
zu beunruhigen. Man müſſe ſich fragen, ob nicht heimliche Ver=
pflichtungen
beſtünden, von denen dem engliſchen Volke nichts
bekannt ſei. Zweifellos habe die Ankündigung der Regierung
in der Bevölkerung einen Verdacht hinſichtlich der kürzlichen
Beſprechungen mit Frankreich erweckt. Die Regierung wolle
einen großen Teil der Hilfsmittel des Landes für eine Rüſtungs=
vermehrung
ausgeben in dem Augenblick, in dem jeder Pfennig
für das mühſame Werk des Aufbaues benötigt werde. Die
Regierung wiſſe ferner, daß ſie ihr Vertrauen in den Grundſatz
ſetze, daß internätionale Streitigkeiten nur durch verheerende
Gewalt beigelegt werden könnten.
Der liberale Lord Neading, der darauf zu Wort
kam, unterſtützte die ſozialiſtiſchen Angriffe gegen das Kabinett.

UIdIE EUM

Am 19. Juli iſt unſer lieber, guter Bruder,
Schwager und Onkel
Hett euftne Mauer
nach längerem Teiden im 68. Lebensjahre ſanff
entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fam. Müller und Schneider.
Darmſtadt, Heidelbergerſtr. 125.
Die Beerdigung hat in der Stille ſtattgefunden.

Er habe zwar nichts dagegen einzuwenden, daß die Regierung
der Landesverteidigung ihre ganze Aufmerkſamkeit zuwende, und
wolle auch die Notwendigkeit einer Verſtärkung der Luftſtreit=
kräfte
nicht anzweifeln. Seine Kritik richte ſich vielmehr da=
gegen
, daß die Regierung gerade den jetzigen Augenblick dazu
gewählt habe. Nachdem Sir John Simon in ſeiner Rede vom
13. Juli die Ausſichten der Verhandlungen über den Nordoſt=
Pakt als ſehr ermutigend bezeichnet und von einer Wendung
zum Beſſeren in der europäiſchen Lage geſprochen habe, die
zu einer Rückkehr Deutſchlands und zum Eintritt Rußlands in
den Völkerbund führen könne, ſei es beunruhigend, daß die
Regierung nur ſecs Tage ſpäter e2 für notwendig erachte, ihre
Erklärung über die Luftaufrüſtung abzugeben.
Der konſervative Viscount Cecil of Chel=
wood
verlangte vom Schatzamt Mitteilungen über die Aus=
wirkungen
der Regierungspolitik. Er könne nicht einſehen,
warum die Regi rung gegenwäriig an der Möglichkeit ver=
zweifeln
wolle, eine weſentliche Verminderung der Luftrüſtungen
oder gar deren vollſtändige Abſchaffung zu erlangen, wodurch
die von ihr angeründigte Politik unnötig werden würde. Eine
Kriegsgefahr beſtehe nicht, und die Ausſichten, daß Frankreich
einen Angriff gegen England ausführen würde, ſeien unendlich
gering. Der Reöner befürchtet, daß die Verſtärkung einer
Waffengattut g, auch zu beträchtlichen Rüſtungsvermehrungen
bei den anderen Waffengattungen führen müſſe und daß man
dadurch zu der Rüſtungsoplitik der Vorkriegszeit zurückkehre.
Er glaube nicht, daß es eine andere Verteidigung gegen Luft=
angriffe
gebe, als den Frieden, und Frieden bedeute die voll=
ſtändige
Abſchaffung der Luftwaffe. Solange nicht alle erdenk=
lichen
Anſtreugungen gemacht worden ſeien, um dieſen Frieden
zu erhalten, ſei es in keiner Weiſe gerechtfertigt, dem Parlament
mit ſolchen Vorſchlägen zu kommen.
Mit dem konſervativen Viscount Elibank kam
zum erſtenmal die hinter der Regierung ſtehende Mehrheit zum
Wort. Er erklärte, England dürſe nicht zur Fußmatte irgend=
einer
Nation werden, die es ſich einfallen laſſen könnte, ihre Füße
daran abzuwiſchen. Daher ſei die neue Politik der Regierung
zu begrüßen.
Der koiſerdative Lord Tloyd wünſchte zu erfah=
ren
, was die Regierung über die Abrüſtungs=Konferenz denke,
die nach Anſicht dieler Leute bereits tot oder doch wenigſtens
totkrank ſei.
Luftfahrtminiſter Lord Londonderry erklärte ſich von dem
durch Lord Ponſonby eingebrachten Mißtrauensantrag ziemlich
überraſcht, weil die Arbeiterpartei ausdrücklich die Politik der
einſeitigen Abrüſtung für England abgelehnt habe. Die Arbeiter=
dartei
ſei zwar, wie ſie im Unterhaus erklärte, bereit, für den
Völkerbund in allen Teilen der Welt zu kämpfen, aber ſie ſuche

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Dienstag, 24. Juli 1934

habe keineswegs die Hoffnung aufgegeben, ſchließlich doch noch
zu einem Abrüſtungsabkommen zu gelangen, aber angeſichts
der ernſten Schwäche Englands in der Luft, den dadurch hervor=
gerufenen
Reſorgniſſen und ſchließlich mit Rückſicht auf die Lage
in anderen Lündern habe ſie ein längeres Abwarten nicht mehr
für möglich gehalten. Die Regierung habe daher be
ſchloſſen, daß in Zukunft die Parität mit der ſtärkſten in An=
griffsweite
befindlichen Luftſtreitmacht der Hauptgrundſatz der
Landesverteidigung ſein müſſe.
Der von Lord Ponſonby eingebrachte Mißtrauens=
antrag
wurde darauf mit 54 gegen 9 Stimmen abgelehnt. Gegen
Schluß der Rede Lord Londonderrys begannen über London die
Luftmanöver, die eine Woche dauern werden. Der Lärm der
Flugzeugmotoren drang bis in den Sitzungsſaal des Ober=
hauſes
.
Engliſche Panzerbooke für Bombenabwurf=
Uebungen.
Im vergangenen Jahre begann die engliſche Luftwaffe mi=
der
Eroprobung eines neuen Verfahrens, um den Marineluft=
ſtreitkräften
für ihre Bombenabwurf=Uebungen bewegliche Ziele
bieten zu können. Es wurden verſuchsweiſe Panzerboote ver=
wandt
, deren Deck zu etwa ¼ der Geſamtlänge mit eine
½=zölligen Panzerplatte geſchützt iſt. Unter dem Panzer befin=
det
ſich der Unterkunftsraum für die kleine Beſatzung. Di
Boote laufen etwa 30 Meilen Fahrt. Die Befehlsübermittlung
erfolgt auf funkentelegraphiſchem Wege, meiſt in der Art, daß
aus in der Luft befindlichen Flugzeugen die Boote ihre An=
weiſungen
für Geſchwindigkeit und Kurs erhalten, während
gleichzeitig Marineflugzeuge die Boote mit leichten, etwa acht.
pfündigen Bomben angreifen. Die erſten Uebungen zeigten, daß
die Beſatzungen der Boote trotz dem Panzerſchutz durch die
Erſchütterung der über ihrem Kopf einſchlagenden Bomben und
durch Vergiftung bei Einatmen des giftigen Qualmes erheblich
gefährdet waren. Deshalb ſind die Beſatzungen neuerdings
mit Schutzhelm, Gasmaske und Ohrenpolſter ausgeſtattet. In
dieſer verbeſſerten Form ſcheint ſich das Verfahren zu bewäh=
ren
, wie daraus geſchloſſen werden kann, daß die Luftwaffe in=
zwiſchen
4 weitere Panzerboote dieſer Art bei der gleichen
Fabrik, der Britiſh Power Boat Company, beſtellt hat, die
dieſer Tage zur Ablieferung gekommen ſind.

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Die trauernden Hinterbliebenen:
Arheilgen, den 23. Juli 1934.
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lauf mit Angabe des Gehalts
anſpruches u. F. 249 Gſchſt. (7859

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Dienstag, 24. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 202 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 24. Juli 1934.
der heſſiſche Staaksminiſter an alle unkerſtellten
Behörden.
Die ſportliche Betätigung der Beamten und Angeſtellten.
Im Anſchluß an die in der Preſſe bereits bekanntgegebene
rfügung vom 20. Mai 1934 betreffend die Turn= und
vortpflicht der Beamten und Angeſtellten im Heſſiſchen
aatsdienſt erlaſſe ich folgende Ausführungsbeſtimmungen:
Jeder Beamte und Angeſtellte ſoll wochentlich minde=
ſtens
2 Stunden aktiv Leibesübungen treiben, ſo=
weit
er hierzu körperlich in der Lage. Er ſoll ſich zu dieſem
Zweck umgehend bei einem im nationalſozialiſtiſchen Sinne ge=
leiteten
Turn= und Sportverein anmelden. In Frage kommen
nur Vereine, die einem vom Reichsſportführer anerkannten
Fachverband angeſchloſſen ſind. In dieſem Zuſammenhang iſt
jedoch die Neugründung von Behördenſportvereinen unterſagt.
Beamte und Angeſtellte, die auf Grund eines ärztlichen Zeug=
niſſes
nachweiſen, daß ſie aus geſundheitlichen Gründen oder
infolge eines körperlichen Gebrechens nicht in der Lage
ſind, aktiv Sport zu treiben, ſollen paſſives
Mitglied eines Turn= und Sportvereins wer=
den
. Dieſe Mitgliedſchaft iſt als nationale Tat aufzufaſſen,
die dazu dienen ſoll, Mittel für die körperliche Ertüchtigung
der Jugend zu erhalten.
Befreit ſind Beamte, die der SS., SA. und der SA.=
Reſerve T angehören. Es wird jedoch erwartet, daß dieſe Be=
amten
als Ausdruck ihres nationalen Willens, paſſives Mit=
glied
eines Turn= und Sportvereins werden, ſoweit ſie hierzu
finanziell in der Lage ſind.
Grundſätzlich wird darauf hingewieſen, daß Beamte für die
usübung dieſer Turn= und Sportpflicht ſolche Uebungs=
rten
zu wählen haben, die vor allen Dingen Herz= und Lungen=
aft
fördern, d. h. eine allgemeine körperliche Aus=
ildung
gewährleiſten. Daher kann z. B. das an ſich wert=
ile
Kleinkaliberſchießen als körperliche Betätigung allein im
inne dieſer Verfügung nicht angeſehen werden.
Ich hoffe, daß die Beamten unter Zurückſtellung aller klein=
hen
Fragen dieſe ſtaatspolitiſche Notwendigkeit erkennen und
rch regelmäßige ſportliche Uebungen dazu beitragen, ihre Ge=
ndheit
und damit ihre Dienſtfähigkeit im Intereſſe der Familie
id des Staates zu erhöhen.
Auf die allgemeinen Beſtimmungen meiner Verfügung vom
Mai 1934 weiſe ich beſonders hin.
Die vorſtehenden Anordnungen gelten auch
ir die Beamten und Angeſtellten der Gemein=
en
und Gemeindeverbände.
Die Kreisämter werden beauftragt, die Durchführung der
rſtehenden Grundſätze bei den Beamten der Gemeinden und der
emeindeverbände zu veranlaſſen.
Es wird dabei nochmals darauf hingewieſen, daß es den Ver=
nen
nicht geſtattet iſt, auf den Büros durch mehr oder weniger
ſchmackloſe Art zu werben, es ſoll vielmehr den Beamten frei=
ſtellt
ſein, in einen der anerkannten Turn= und Sportvereine ein=
treten
.
gez.: Jung.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Am 18. Mai 1934 wurde
r Rechtsanwalt und Notar Martin Eiſenhardt in Vilbel
r Rechtsanwaltſchaft bei dem Amtsgericht in Vilbel und gleich=
itig
zur Rechtsanwaltſchaft bei dem Landgericht der Provinz
berheſſen in Gießen zugelaſſen.
Geſtorben ſind: am 17. März. 1934 der Lehrer i. R. Adolf Wil=
Im Wedel, zuletzt wohnhaft in Goddelau; am 20. Juni 1934
r Oberſtudienrat i R. Dr. Julius Fink zu Darmſtadt; am
Juli 1934 Oberzeichner Rudolf Strobel zu Darmſtadt.

Ein Geſek zum Schuße des Bernſteins
p. Ein Geſetz zum Schutze des Bernſteins hat die Reichs=
gierung
am 3./4. Mai 1934 erlaſſen.
Der Bernſtein, ein foſſiles Harz, wird beſonders im Samland
i der preußiſchen Oſtſeeküſte in der ſogenannten blauen Erde
funden. Letztere liegt nahe unter dem Meeresſpiegel, ſo daß
bei Stürmen angenagt wird und der losgeſpülte Bernſtein
m Lande zutreiben kann. So erklärt ſich der Bernſteinauswurf
r See. Der Bernſtein wird dann am Lande aufgeleſen, oder
an ſchöpft ihn mit Netzen. Zum Teil wird er auch durch
gelrechten Bergbau aus der blauen Erde gewonnen.
Dieſer Bernſtein ſoll nun gegen Nachahmungen im Handel
eſchutzt werden.
Das Geſetz hat nur 5 Pavagraphen, aber ſie ſind inhalts=
eich
: Mit dem Worte Bernſtein (urſprünglich Brenn=
ein
), einem zuſammengeſetzten Worte, das den Beſtandteil
Bernſtein enthält, oder einem entſprechenden Warenzeichen darf
n geſchäftlichen Verkehr nur Naturbernſtein oder ein Erzeugnis
ezeichnet werden, das aus Naturbernſtein ohne nachahmendem
uſatz beſteht.
Bernſteinlack fällt nicht unter dieſes Verbot.
Zur Kennzeichnung von Bernſtein als Bernſtein iſt nur der
rſte Verkäufer zur Kennzeichnung eines Bernſteinerzeugniſſes iſt
ur der Herſteller berechtigt; der Kennzeichnende muß der Kenn=
eichnung
ſeinen Namen, ſeine Firma oder ein für ihn eingetra=
enes
Warenzeichen deutlich hinzufügen (S8 1. 2).
Wer aus Vorſatz oder Fahrläſſigkeit dieſen Vorſchriften zu=
oiderhandelt
, verfällt in Geldſtrafe.
Der Reichswirtſchaftsminiſter kann zur Durchführung des Ge=
etzes
Rechts= und allgemeine Verwaltungsvorſchriften erlaſſen,
uuch Vorſchriften ergänzenden Inhalts treffen und Ausnahmen
vom Geſetze zulaſſen. Für Schäden, die infolge dieſes Geſetzes
ntſtehen, iſt jeder Entſchädigungsanſpruch ausgeſchloſſen.

Gedächtnisſchau Leo Kayſer. Trotzdem am vergangenen
Sonntag durch die Deutſchlandfahrt der Zugang zur Kunſthalle am
Rheintor erſchwert war, hatten ſich doch zahlreiche Beſucher ein=
ſefunden
. Auch fand die ſchöne Radierung Abend am Bach einen
Zaufliebhaber. Es beſtand die Abſicht, die Gedächtnis=Ausſtellung
nit dem 22. ds. Mts. zu ſchließen. Von verſchiedenen Seiten wurde
iber an den Vorſtand des Kunſtvereins mit der Bitte herange=
reten
, ſie noch um eine Woche zu verlängern. Dieſem Wunſch iſt
tuch entſprochen worden, ſo daß die ſo beifällig aufgenommene
Vevanſtaltung noch bis einſchließlich Sonntag, den 29. Juli,
zeöffnet ſein wird. Eine weitere Verlängerung iſt unter allen
Amſtänden ausgeſchloſſen, ſo daß jeder, der ſich den künſtleriſch
zut deutſchen Nachlaß Leo Kayſers noch anſehen will, dieſe letzte
Woche hierzu benutzen muß.
Eine frohe Wiederſehensfeier fand letzten Sonntag für die
in Oſtern 1888, alſo vor 46 Jahren, unter Eiſenhuths Lei=
ung
abgegangene Oberklaſſe des Alzeyer Schullehrerſeminars
tatt. Die Klaſſe zählte damals 21 Schüler, zehn davon ſind be=
reits
heimgegangen, die anderen elf zumeiſt Großväter und alle
m wohlverdienten Ruheſtand, waren alle zumeiſt mit ihren
frauen getreulich gekommen; auch die beiden noch lebenden
Lehrer Profeſſor Knoll und Schulrat Dieterich nahmen gern
in der ſchlichten Feier teil. Nach einer Begrüßung im Reichshof,
var gemeinſames Mittagsmahl im Muſikvereinsſaal und nach=
nittags
vereinigte man ſich noch einmal im Jagdſchloß Kranichſtein.
Vom Landesverband Heſſen des Sparerbundes wird uns
geſchrieben: Die Landesverbände Heſſen=Naſſau (Sitz Frankfurt
a. M.) und Heſſen=Darmſtadt ſind übereingekommen, den Sparer=
ſchutz
in dem Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsgebiet auszubauen und
die zu ihnen gehörenden Rentner= und Sparerkreiſe unter ihrer
Führung intenſiver zu ſammeln. Für etwa Mitte Auguſt iſt in
Darmſtadt eine größere Verſammlung vorgeſehen, in der auch der
Führer, Miniſterpräſident a. D. Profeſſor Werner, ſprechen wird.
Näheres wird noch bekanntgegeben werden.
Kraftpoſtfahrgeldermäßigung für Teilnehmer an Lehr=
gängen
des Reichsnährſtandes. Die Deutſche Reichspoſt gewährt
künftig auch den Teilnehmern an Schulungs= und Führerlehr=
gängen
des Reichsnährſtandes oder ſeiner Landesbauernſchaften
bis auf weiteres bei Benutzung der Kraftpoſten zwiſchen Wohn=
ort
und Lehrgangsort eine Fahrgeldermäßigung von 50 v. H.;
Vorausſetzung iſt, daß es ſich dabei um Kraftpoſtfahrten auf
Strecken ohne Eiſenbahnverbindung handelt. Als Ausweis dient
nur das vom Reichsnährſtand ausgeſtellte Einberufungsſchreiben
zum Lehrgang.

Ausſtellung: Handwerk tut not!
Feierliche Eröfnung in Anweſenheit des Herrn Reichsſtatthalters.

Was deutſcher Bleiß ſchuf.
* Im Gewerbemuſeum. Neckarſtraße 3, wurde geſtern vor=
mittag
eine Handwerksausſtellung eröffnet, die auf Anregung des
Herrn Reichsſtatthalters und mit Unterſtützung von deſſen Stell=
vertreter
, Regierungsrat Reiner, ſowie des Herrn Staatsmini=
ſters
Jung, des Herrn Verwaltungsdirektors Löwer und des
Herrn Oberbürgermeiſters Wamboldt entſtanden iſt und durch
den Leiter des Inſtituts für Volkskunde und Arbeitsbildung. Ar=
chitekt
E. W. Müller, zuſammengeſtellt wurde. Dem feierlichen
Eröffnungsakt wohnten u. a. Gauleiter Reichsſtatthalter Spren=
ger
, Staatsminiſter Jung, Regierungsrat Reiner, Kreisleiter und
Oberbürgermeiſter Wamboldt, Bürgermeiſter Haug, Handwerks=
kammerpräſident
Müller, Landesbauernführer Dr. Wagner uſw.
bei.
Nach einem ſinnigen Vorſpruch Handwerk tut not den
Schauſpieler Göbel vom Heſſiſchen Landestheater eindrucksvoll
vortrug, hielt

Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger
die Eröffnungsanſprache, in der er u. a. ausführte: Handwerk iſt
Sache des Volkes. Wenn das Volk zerriſſen iſt wird auch ein
Handwerk niemals beſtehen können. Die Geſchichte des Hand=
werks
zeigt, daß dieſes aus dem Volke, beſonders in den nach und
nach entſtehenden Städten, herausgewachſen iſt. In dem Maße,
wie das Volk erſtarkte, ſo auch das Handwerk.
Wie mußten erleben, daß das Handwerk nahezu zugrunde
gegangen wäre in einer Zeit, die in der Lage geweſen wäre,
einen blühenden Handwerksſtand zu erhalten und ihm die Unter=
lage
zu geben für eine neue Glanzzeit. Der Abſtieg im geſamten
deutſchen Leben hatte auch dem Handwerk den Boden entzogen.
Das Volk griff lieber zum Kitſch, ſtatt ſich an handwerkliche
Facharbeit zu halten. Einer der Vertreter des Liberalismus,
Rathenau, hat ja in ſeinen Werken dieſen Abſtieg geſchildert.
Wir ſind die letzten, die einem techniſchen Rückſchritt das Wort
reden wollten. Aber in einem geſunden Volke ſteht beides im
Einklang: Induſtrie und Handwerk. Was gut ſein ſoll. muß
wenigſtens aus dem Handwerklichen geſchöpft ſein. Wenn das
Handwerk die Muſter für die Maſchine vorlegt, dann iſt Raum
für beides. Aber das Handwerk tut auch not für die Entwick=
lung
der Kunſt, die jetzt einer Wiedergeburt entgegenſieht. Denn
auch die Kunſt erfordert, daß zuvor einmal techniſche Fähigkeiten
handwerksmäßig aufgenommen werden. Auf einem Gebiet aber
tut Handwerk ganz beſonders not: auf dem der Hausbedarfs=
irtikel
. An dem Ererbten kann man den Aufbau einer Familie
verfolgen. Gerade in die Familie muß der Gedanke wieder
hineingetragen werden, das Heim allmählich aufzubauen, ſtatt
eine fertige Einrichtung hinzuſtellen. Die junge Familie kann
ſich zunächſt mit dem begnügen, was ſie am notwendigſten

braucht. Das Alte, ſo herrlich es iſt, braucht im Handwerk nicht
immer nachgeahmt zu werden. Die junge Generation des Hand=
werks
ſoll ſelbſt ſchöpferiſch arbeiten lernen. So kann in all=
mählicher
Entwicklung beidem gedient werden: Volk und Hand=
werk
, und ſo wird auch die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung
auf das Handwerk befruchtend wirken. Handwerk und Volk ſind
verbunden auf Gedeih und Verderb. In welchem Maße der Auf=
ſtieg
erfolgen kann, das liegt an uns allen. Das Werken mit
der Hand tut wahrhaft not. Nur dann wird auch die geſamte
Wirtſchaft wieder aufblühen, wenn das deutſche Handwerk wie=
der
ſeinen feſten Boden unter den Füßen gewonnen haben wird.
Dazu wollen wir beitragen.
Der Ausſtellungsleiter, Architekt Müller, dankte dem
Herrn Reichsſtatthalter, dem Herrn Staatsminiſter und allen
Förderern und Mitarbeitern für das Zuſtandekommen der Aus=
ſtellung
und unterſtrich die innigen Beziehungen zwiſchen Hand=
werk
und Volk. Er verglich die handwerklichen Stücke mit einer
Armee Soldaten, die ſtumm, aber eindringlich für das Handwerk
und ſomit für das Dritte Reich kämpfen. Er ſchloß ſeine An=
ſprache
mit dem Wunſche, alle möchten mitarbeiten, das Ziel des
Fuhrers zu erreichen. Heil Hitler!
Es folgte dann ein
Rundgang durch die Ausſtellung,
in der mit Sorgfalt alle Handwerkszweige ausgeſucht und ver=
treten
waren. Aus der Fülle der Schau ſeien beſonders einige
Stücke herausgehoben: Im großen Lichthof befinden ſich hand=
gearbeitete
Schränke aller Art, Aufſatzmöbel und Stroharbeiten
aller Art. ferner Spielzeug, Barockkommoden und Schränke, Ge=
mälde
und Zeichungen aus unſerer Heimat. Zahlreiche Ton=
figuren
ſind auf einem beſonderen Tiſch zur Schau geſtellt. In
demſelben Raum befinden ſich noch Möbelſtücke der verſchieden=
ſten
Art, Wäſcheſchrank. Tiſche, Stühle, einzelne Stücke mit kunſt=
vollen
Beſchlägen, weiter prachtvolle Einzelbeſchlage, Bildhauer=
arbeiten
, Küchengeräte, Wanduhren uſw. Am intereſſanteſten
ſind die vollſtändigen Zimmereinrichtungen, ſo ein Biedermeier=
zimmer
aus der Zeit Goethes, in den Seitenflügeln ſind Barock=
zimmer
um 1740 mit alter Fayence=Ausſtattung, ein Zimmer
eines Landarbeiters um 1820, Eſchenholzſchlafzimmer Kinder=
ſpielzimmer
, eine ganze Darmſtädter Biedermeier=Einrichtung,
Möbel aus Kirſchbaum. Biedermeier=Schlafzimmer uſw. zur
Schau geſtellt. Die Schau bietet eine ſolche Menge prachtvoller
handwerklicher Seltenheiten, daß ein Tag nicht genugt, all die
Herrlichkeiten eingehend zu beſichtigen. Da finden ſich ganze
Sammlungen, beiſpielsweiſe aus der Werkſtatt eines Darm=
ſtädter
Uhrmachers aus der Zeit um 1875, Kupfer= und Meſſing=
geſchirr
, Gußeiſenkunſtwerke in jeder Größe, die Entwicklung des
Beleuchtungsweſens wird gezeigt, die Entwicklung des Geſang=
buches
, nichts, was in tiefem Sinne deutſcher Handwerkerfleiß
ſchuf, iſt vergeſſen. Die Ausſtellung Handwerk tut not iſt für
jedermann ſehr ſehenswert.

Deuiſche Bühne E. V., Ortsgruppe Darmſtadk.
in der N5. Kulkurgemeinde.
Die Deutſche Bühne, Ortsgruppe Darmſtadt, war im vergan=
genen
Jahr aus dem Kampfbund für Deutſche Kultur hervorge=
gangen
. Die Führung übernahm Pg. Dr. Erckmann, der gegen
Ende der Spielzeit uns leider verließ, um in Berlin auf kulturel=
lem
Gebiet weiter tätig zu ſein. Durch die Zuſammenfaſſung des
Kampfbundes für Deutſche Kultur mit der Deutſchen Buhne‟,
in Die NS. Kulturgemeinde iſt wieder eine engere Arbeitsge=
meinſchaft
der beiden ſeither getrennten Verbände wiederherge=
ſtellt
. Deshalb hat auch der derzeitige Vorſitzende des Kampfbun=
des
für Deutſche Kultur, Pg. Oberſtudiendirektor Dr. Maſer, den
Vorſitz der beiden Verbände in ſeiner Perſon vereinigt, um als nun=
mehriger
Obmann und Amtswalter der NS. Kulturgemeinde in der
von ihm bekannten Art des alten Kämpfers der Partei die ge=
meinſame
Arbeit der NS. Kulturgemeinde vorwärts zu treiben.
Durch die Vereinigung der Deutſchen Bühne mit dem
Kampfbund für Deutſche Kultur in die NS. Kulturgemeinde‟
iſt auch in Darmſtadt nach dem Geleitwort des Leiters Alfred
Roſenberg zur Eiſenacher Tagung der NS. Kulturgemeinde der
Boden geſchaffen, um vom breiteſten Volk ausgehend und betreut
von erfahrenen Kräften des kulturellen Lebens mit Vorſicht und
doch mit Zielklarheit einem Werk zu dienen, das mit zu dem größ=
ten
gehört, das ſeiner Erfüllung harrt: Einer deutſchen Volks=
kultur

Die Deutſche Bühne hat das erſte Jahr vollendet. Ihr Ziel
war und iſt es heute um ſo mehr: Das Schaffen eines deutſchen
Volks= und Nationaltheaters. Noch liegt das Ergebnis in weiter
Ferne. Es kann auch nur erreicht werden durch völlige Hingabe
an die nächſte Aufgabe der Gemeinſchaft: die Erziehung der Volks=
genoſſen
zur nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung durch das The=

Sommer-Ausgabe 1934
Preis 70 Pfennig

Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße Nr. 25.

ater. Die Deutſche Bühne will jedem deutſchen Volksgenoſſen das
Theater erſchließen, ihm durch Werk und Darbietung die Welt des
Nationalſozialismus vor Auge und Ohr bringen. Eine Gemein=
ſchaft
aller, ohne Unterſchied des Standes und Bekenntniſſes will
zunächſt die Deutſche Bühne ausbauen und in das Landestheater
führen, das am Tag der nationalen Arbeit verheißungsvoll mit
dem Feſtſpruch geſchmückt war: Die deutſche Kunſt dem deutſchen
Volke!
Trotz der außergewöhnlichen Verbilligung fand die ſeinerzeit
auf Wunſch des Kultusminiſteriums eingeführte Volksmiete
nicht den erhofften Zuzug. Sie war gedacht als die Miete der
unbemittelten Volksgenoſſen und ſollte insbeſondere die SA. und
SS., die Kriegshinterbliebenen, Erwerbsloſen und Wohlfahrts=
empfänger
dem Theater zuführen. Leider haben nur 780 Volks=
genoſſen
davon Gebrauch gemacht. Auch dieſe Miete iſt wiederum
aufgelegt. Jede Vorſtellung koſtet im kommenden Spieljahr 0,60
RM. Geplant ſind 6 Vorſtellungen, in denen nur das Beſte aus
der Spielfolge des Landestheaters geboten werden ſoll, wie über=
haupt
das kommende Spieljahr die Deutſche Bühne ſich der Spiel=
plangeſtaltung
beſonders annehmen wird
Einen großen Erfolg zeitigte der Jugendring. Zwar
konnten den Kleinen die verſprochenen Märchenſpiele im abgelau=
fenen
Spieljahr nicht gezeigt werden, aber im kommenden Spiel=
jahr
wollen wir unſer Verſprechen einlöſen und die kleinen Seel=
chen
durch köſtliche deutſche Märchenaufführungen für die künfti=
gen
großen Aufgaben vorbereiten. Die Heranwachſenden hörten
Lohengrin Hänſel und Gretel, Troubadour und Wild=
ſchütz
, ſahen den Prinz von Homburg, die Jugend von Lange=
marck
und das eindrucksvolle Freiheitsſchauſpiel von Friedrich
Forſter=Burggraf Alle gegen Einen Einer für Alle‟. Die Ju=
gend
erkannte den tiefen Sinn des heldiſchen Schickſals des Waſa
und hudigte in ihm den Führer. 6250 Mitglieder zählte
der Jugendring, und man gab 24811 Karten zum Thea=
terbeſuch
an die Jugend ab. Aus den entfernteſten Ortſchaften
kamen die Kinder zum Theater gefahren und verließen es mit dem
Wunſch, in dem neuen Spieljahr wiederkommen zu dürfen. Dieſer
Wunſch ſoll erfüllt werden. Die Deutſche Bühne will ſich der Ju=
gend
beſonders annehmen, denn ſie iſt des Volkes Seele‟. Es
wäre eine engere Zuſammenarbeit mit der HJ. und dem BdM. im
kommenden Spieljahr erwünſcht, wobei natürlich die wertvolle
Mitarbeit der Lehrkörper der Schulen nicht ausgeſchaltet werden
ſoll noch darf. Es ſei gerade an dieſer Stelle den Lehrern und
Lehrerinnen in der Stadt und auf dem Land für das Verſtänd=
nis
, das ſie dem Ziel der Deutſchen Bühne entgegenbrachten, Dank

geſagt. Gerade die Führung der Kleinen in das Theater war eine
ſchwierige und von ihnen glänzend gelöſte Aufgabe.
Im kommenden Spieljahr können die Mitglieder der Deut=
ſchen
Arbeitsfront unmittelbar bei der NS. Gemeinſchaft Kraft
durch Freude die dort aufgelegten Mieten einzeichnen. Die DB.
iſt der NS. Gemeinſchaft Kraft durch Freude eingegliedert und
wird zuſammen mit dem Kampfbund für Deutſche Kultur dieſer
großen Gemeinſchaft ihre Kräfte zur Verfügung ſtellen, und hat
deshalb die Regelung des Theaterbeſuchs, insbeſondere die Aus=
gabe
der Karten, übernommen. Damit wird auch in Darmſtadt ein
beſonderer Wunſch Alfred Roſenbergs erfüllt: die Vereinfachung
und Vereinheitlichung erzielt, die auf kulturellem Gebiet notwen=
dig
war und auf die alle kulturtreibenden Kräfte ſeit langem ge=
hofft
haben.
Noch ein Wort über den Umſatz und Organiſation der Deut=
ſchen
Bühne. Der Beitrag der Mitglieder beträgt jährlich 1 RM.
Er iſt reſtlos der Deutſchen Bühne E. V. Berlin zuzuführen. Aus
dieſen Beiträgen werden die Wanderbühnen der NS. Kultur=
gemeinde
unterſtützt. Die Koſten der Geſchäftsſtelle werden teil=
weiſe
durch den Kartenverkauf gedeckt und reſtlich durch einen Zu=
ſchlag
von 0,10 RM. auf jede Mietrate der feſten Mieten aufge=
bracht
. Ein Verdienſt wird nicht erzielt. Die Arbeit wird uneigen=
nützig
geleiſtet. Die Deutſche Bühne hat im Verlauf des letzten
Spieljahres 72090 Perſonen in 76 Vorſtellungen in das
Theater geführt ohne die Jugend und erzielte einen Umſatz
von rund 75 000 RM., der reſtlos dem Landestheater zugeführt
wurde.
Gerade dieſe Ziffern beweiſen, daß die Deutſche Bühne ein
weſentlicher Kulturfaktor in Darmſtadt geworden iſt, und daß ſie
für den Beſtand des Landestheaters nicht entbehrt werden kann.
Faſt alle Mitglieder haben der Deutſchen Bühne die Treue ge=
halten
, ganz wenige ſind ausgeſchieden, und dieſe Lücke ſoll durch
Maſſenwerbung, die in den nächſten Tagen beginnt, ausgefüllt
werden damit Die NS. Kulturgemeinde in Darmſtadt ein viel=
faches
Tauſend erreicht.

Jahn 1875 Darmſtadk.
Jugendtag auf dem Landheim.
In der Erkenntnis, daß zum deutſchen Turnen auch die Liebe
zur Natur, die Liebe zur deutſchen Heimat gehört, hat die Ver=
einsleitung
einer Anregung des Jugendwarts ſtattgegeben und
trägt die Koſten für den am Samstag und Sonntag, den 4. und
5. Auguſt auf dem Landheim bei Groß=Umſtadt ſtattfindenden
Jugendtag. Allen Turnſchülern und =ſchülerinnen ſei ſchon heute
dieſe Veranſtaltung mitgeteilt. Es gibt einen feinen Abſchluß
eurer Schulferien; herrliche Stunden werden wir in echt turne=
riſcher
Gemeinſchaft verbringen. Schöne Spaziergänge durch das
Raibacher Tal werden euch noch lange im Gedächtnis bleiben,
und das deutſche Turnen in ſeiner Vielgeſtaltigkeit wird euch neuen
Anreiz geben. Verſäume es daher niemand, ſich am Mittwoch,
1. Auguſt, zwiſchen 6 und 7 Uhr, im Turnhaus zu melden. Dort
wird auch noch Näheres mitgeteilt. Um nun auch den Eltern
und Vereinsmitgliedern Gelegenheit zu geben, an der Jugend=
veranſtaltung
teilzunehmen und andernteils auch einmal das
Jahnheim kennenzulernen, findet am Sonntag,, 5. Auguſt, eine
Omnibusfahrt ſtatt. Meldeliſte liegt im Vereinshaus auf.
Es wäre zu wünſchen, wenn ſich in großer Zahl alt und jung ein
Stelldichein im Raibacher Tal geben würden.

Darmſtädter Künſtler auswärts. Parole Heiraten!
Schwank von K. L. Lindt und Hans de Neve, der in Schneide=
mühl
, wie von uns berichtet, ſeine Uraufführung hatte, wurde
jetzt mit großem Erfalge am Kleinen Theater in Kaſ=
ſel
aufgeführt. Die Kaſſeler Neueſten Nachrichten ſchreiben:
Schwänke loten nicht in die Tiefe. Ihr Zweck iſt es, an der
Oberfläche ein fröhliches Wellengekräuſel hervorzubringen. Aber
auch das Plätſchern will verſtanden ſein, denn davon hängt die
Wirkung für das menſchliche Zwerchfell ab. Karl Ludwig Lindt
hat das Plätſchern heraus. Er entfeſſelt Stürme im Waſſerglaſe,
die einen Orkan von Gelächter hinter ſich herziehen. Die Mittel,
mit denen er es macht, ſind alt und erprobt, und doch werden
ganz nett ein paar neue Seiten angeſchlagen. Die dreieckige
Ehe, iſt heute mit Recht ſowohl im bürgerlichen Leben, als auch
auf der Bühne verpönt, daher iſt die kindergeſegnete Ehe ein
Faktor, mit dem ein nicht auf den Kopf gefallener Schwankdichter
ſchon etwas anfangen kann . . . Das gutbeſetzte Haus klatſchte
begeiſtert Beifall.
In der Blumenſchule in München begann am Samstag
nachmittag die auf zwei Tage feſtgeſetzte Ziehung der dritten
Geldlotterie für Arbeitsbeſchaffung. Der erſte größere Gewinn
mit 5000 RM. fiel auf die Nummer 2 308 113.

RVH. Des Pferdes Bitte. Füttert, tränket und pfleget mich
gut. Seid gütig zu mir. Reißet mich nicht unſanft an den =
geln
. Schlaget mich nicht, denn ich verdiene dies nicht. Gebt mir
nicht zu ſchwere Laſten. Beſchlaget meine Hufe gut. Schützet mich
im Sommer vor ſengender Hitze und im Winter vor Kälte, indem
ihr mir eine Decke gönnt. Streichelt und koſet mich doch manch=
mal
. Ich trage euch, ich ziehe euch und lebe doch nur für euch.
Ihr wiſſet, daß ich nicht ſprechen kann, doch Gott wird euch die
Liebe zu mir lohnen. Und zuletzt, wenn meine Kräfte erſchöpft
ſind, dann gebt mir einen humanen Tod.

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Aus dee A99AB.
Film.
Es wird hiermit nochmals an die Erledigung des Rundſchrei=
bens
vom 15. d. M. erinnert. Letzter Termin 2,. Juli. Bei Nicht=
erledigung
erfolgt Meldung an die Kreisleitung.
Ortsgruppe Gutenberg.

Am Dienstag, den 24. Juli 1934, abends 20.30 Uhr, ſpricht
im Saalbau der weithin als Verteidiger in den Ruhrprozeſſen
und als Kämpfer gegen die Separatiſten am Rhein bekannte
Rechtsanwalt Profeſſor Dr. Grimm aus Eſſen. Das Erſcheinen
ſämtlicher Parteigenoſſen ſowie der Frauenſchaft. Deutſchen Ar=
beitsfront
NS.=Hago, NSKOV. ſowie der NSV. iſt unbedingte
Pflicht. Die Führer der betreffenden Organiſationen werden er=
ſucht
, die Anzahl ihrer erſchienenen Mitglieder vor Beginn der
Verſammlung dem Kreispropagandaleiter zu melden. Eintritt
40 Pfg. Kriegsbeſchädigte, Sozial= und Kleinrentner, SA. und
PO. in Uniform 20 Pfg.

BNSDJ., Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Am Freitag, den 3. Auguſt 1934. 14 Uhr, ſpricht im Sitzungs=
ſaal
der Zivilkammer II Referendar Altendorff über In=
tellektualismus
.

Der Polizeibericht.

EI Vermißte Perſon. Seit 16. Juli wird der Schloſſer Hein=
rich
Schaaf, geboren am 6. Dezember 1896 zu Darmſtadt, zu=
letzt
dort wohnhaft, vermißt. Er iſt ſehr nervös und lebensmüde.
Es wird vermutet, daß er ſich ein Leid antut, Beſchreibung:
Etwa 1,65 Meter groß, ſchlanke Geſtalt, längliches, blaſſes Geſicht,
dunkelblondes Haar, blaue Augen, bartlos, künſtliches Gebiß im
Oberkiefer, Kleidung: Dunkelgrüner Rock, dunkle, klein=
karierte
Hoſe die Hoſe iſt an den Knien geſtopft , graue an=
geſtrickte
Strümpfe, ſchwarze Schuhe, lilageſtreiftes Hemd und
Selbſtbinder, ſowie älteres Opernglas ohne Futteral. Schonen=
des
Anhalten und Nachricht an die nächſte Polizeiſtelle oder an
die Zentral für Vermißte beim Landeskriminalpolizeiamt in
Darmſtadt.

N Die Poſtreiſeſcheckhefte haben für den Reiſenden große
Vorteile. Sie können auf alle durch 25 (früher 100) teilbare
Reichsmarkbeträge bis 2500 RM. ausgefertigt werden. Anträge
auf Ausſtellung eines Poſtreiſeſcheckheftes durch die Poſtſcheck=
ämter
nimmt jede Poſtanſtalt entgegen. Mit dem Antrag iſt
der Betrag, auf den das Heft lauten ſoll, gleichzeitig mit Zahl=
karte
einzuzahlen oder auf das beſonders anzulegende Reiſeſcheck=
konto
zu überweiſen. Von ſeinem Reiſeſcheckguthaben kann der
Berechtigte bei jeder Poſtanſtalt oder bei den Bahnhofswechſel=
ſtuben
der Deutſchen Verkehrs=Creditbank beliebige, durch 25 teil=
bare
Reichsmarkbeträge abheben. Als Ausweis dient der im
Poſtſcheckheft angegebene behördliche Ausweis mit Lichtbild und
eigenhändiger Unterſchrift. Bei einem Höchſtbetrag bis zu 1000
Reichsmark kann ſich der Inhaber des Poſtreiſeſcheckhefts auch
durch eigenhändige Unterſchrift ausweiſen, die er auf einem vom
Poſtſcheckamt dem Reiſeſcheckheft beigefügten Unterſchriftsblatt ab=
zugeben
hat.

Schnellverkehr. Von Freitag, den 20. Juli, nachmittags
14 Uhr an, wurden die Orte Seligenſtadt Urberach, Mörfelden,

deufenſtamm und Hattersheim als Seitenämter zum Schnellamt
Frankfurt a. M. in den allgemeinen Schnellverkehr einbezogen.

Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Am
H. und 12. Auguſt findet die zweitägige Fahrt in die Schwäbiſche
Alb ſtatt. Einzeichnung ſpäteſtens bis 27. Juli in der Geſchäfts=
ſtelle
und Freitagabend im Klublokal. Näheres bei Klubg Till=
mann
, Eliſabethenſtraße 21. (S. Anzeige in der heutigen Nr.)
Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegs=
gefüngener
Ortsgruppe Darmſtadt, bittet die Mit=
glieder
, den Vortrag des Herrn Rechtsanwalt Prof. Grimm=Eſſen
am Dienstag, den 24. Juli, 20.30 Uhr, im Saalbau über das
Thema: Hitlers deutſche Miſſion geſchloſſen zu beſuchen. Ein=
trittspreis
40 Pfg. Wie bekannt, hat Rechtsanwalt Grimm eine
Vielzahl von Ehemaligen vor Kriegsgerichten uſw. juriſtiſch
vertreten und deren Verurteilung durch die Feindſtaaten unter=
bunden
oder gelindert. Erſcheinen daher Pflicht! Treffpunkt
19.45 Uhr Marienplatz, Ecke Riedeſelſtr. und Saalbauſtr.

Vom Eulbacher Markt.

As. Erbach. 23. Juli. Der Eulbacher Markt, im Volksmund
Erbacher Wieſenmarkt genannt, das größte Volksfeſt der Oden=
wälder
, hat auch dieſes Jahr ſeine Anziehungskraft ausgeübt. In
dem ideal gelegenen und feſtlich hergerichteten Sport= und Er=
holungspark
, auf der von unzähligen Fahnen geſchmückten Feſt=
wieſe
trafen ſich wieder Tauſende und aber Tauſende aus dem
heſſiſchen Odenwald und darüber hinaus von den benachbarten
Teilen Badens und Bayerns zu Stunden der Freude und der Er=
holung
.
Im Jahre 1802 wurde dieſer Markt auf Veranlaſſung des
Grafen Franz (17541823) gegründet und zum erſtenmal auf der
Eulbacher Höhe, unmittelbar vor dem gräflichen Jagdſchloß. ge=
feiert
. So blieb es bis zum Jahre 1822. Im Jahre 1823, dem
Todesjahre ſeines Gründers, fiel der Eulbacher Markt aus und
wurde im Jahre 1824 zum erſtenmal in Erbach bei dem ſchon da=
mals
beſtehenden Schießhaus gefeiert. Die erſte Hundertjahrfeier
fand im Jahre 1902 und der zweite hundertjährige Wieſenmarkt
im Jahre 1924 ſtatt.
Die Stadtverwaltung hat auch dieſes Jahr, der hundertjäh=
rigen
Tradition getreu, zur 132. Wiederkehr des Eulbacher Mark=
tes
und zum 110jährigen Gedenktag des Erbacher Wieſenmark=
tes
keine Arbeit und Mühe geſcheut, auf die verſchiedenſten Ver=
anſtaltungen
während der Hauptfeſttage hinzuweiſen und durch
umfangreiche Vorarbeiten und Vorbereitungen für einen reibungs=
loſen
Verlauf des Marktes und der damit verbundenen Rennen
zu garantieren. In dieſem Jahre ſollen ja zum erſtenmal auf der
einzigen öffentlichen Pferderennbahn Heſſens Pferderennen der
Klaſſe 4 abgehalten werden. 20 000 Handzettel. 2500 Eulbacher
Markt= und Rennplakate, Zeitungsartikel, Wurfſendungen uſw.
weiſen auf dieſes große ſportliche Ereignis hin. Selbſt der Rund=
funk
wird in den Dienſt der Werbung für den Eulbacher Markt
geſtellt.
Der Marktbetrieb ſetzte bereits am Samstag abend ein; in
erſter Linie waren es wohl die Einwohner Erbachs und der näch=
ſten
Umgebung und die zahlreichen Kurgäſte, die dem Markt den
erſten Beſuch abſtatteten. Die ſpäte Rückkehr iſt der beſte Beweis
von der Annehmlichkeit, der Gemütlichkeit und dem beſonderen
Reiz gerade dieſes Abends. Am Sonntag in aller Frühe ſetzte der
Zuſtrom von Fremden und der letzten alljährlich wiederkehrenden
Marktbeſucher ein. Am Nachmittag erreichte der Zuſtrom ſeinen
Höhepunkt; in ununterbrochenem Zuge kamen die Gäſte herbei,
zu Fuß, per Rad oder per Auto.
Die Zugangsſtraßen zum Markt und das eigentliche Meß=
gelände
ſind äußerſt gut beſetzt und bieten, wie jedes Jahr, ein
farbenfrohes, buntbewegtes Bild. Zunächſt zu beiden Seiten die
langen Reihen von Buden und Ständen aller Art, vom einfachſten
Bretterſtand bis zum hocheleganten Luxuswagen, von den einfach=
ſten
Gebrauchsgegenſtänden bis zu den großen Maſchinen. Beſon=
ders
ſtark vertreten ſind die Erfriſchungshallen mit Süßigkeiten
aller Art, dann aber auch die großen Lager in Spielwaren. Be=
kleidungsgegenſtänden
, Offenbacher Lederwaren, Töpfereiwaren
und Geſchirr. Der Hauptplatz iſt beſetzt von den großen Fahr=
zeugen
, wie der Berg= und Talbahn, der elektriſchen Autobahn,
der Schiffſchaukel und von den modernſten Karuſſells; weiter ſind
vertreten die luſtigen Tonnen, die Schießbuden, die Ballwerfer,
die Glücksſpieler, die exotiſche Tierſchau und verſchiedene Varietés.
Der größte Andrang herrſcht vor und in den geräumigen Bier=
ſtänden
, in denen echt bayeriſche Kavellen immer wieder für
Unterhaltung ſorgen. Auch in der Feſthalle herrſcht Hochbetrieb,
wo die Tanzluſtigen zu ihrem Recht kommen.

Das große SA- und Ss- Reit- und Fahr=
kurnier
in Erbach.

Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: Pappi.

4s. Erbach. 23. Juli.
Nach einem verheißungsvollen Anfang und einem geradezu.
glänzenden Verlauf des erſten Wieſenmarkttages und einem er=
quickenden
Regen folgte das große SA.= und SS.=Reit= und Fahr=
turnier
. Reicher Flaggenſchmuck in ſämtlichen Straßen und auf
dem einzigartigen prächtigen Turnierplatz und auf der weiten
Rennbahn grüßten die zahlreichen Turnierteilnehmer und die im
Maſſen erſchienenen Gäſte.
Die Veranſtaltungen nahmen bereits um 8,30 Uhr ihren An=
fang
mit dem ſogenannten Findigkeitsritt, der an der
Mühle in Dorf=rbach begann. Die zurückzulegende 5 Kilometer
lange Strecke wurde den Reitern an Hand einer Skizze bekannt=
gegeben
und ſtellte in dem bergigen, an Hinderniſſen reichen Ge=
lände
allerlei Anſprüche an Pferd und Reiter. Außerordentlich
ſtark war die Beteiligung an dieſem Eröffnungsritt. Die Abwick=
lung
der weiteten Programmpunkte erlitt durch den nun einſetzen=
den
Regen eine kleine Verzögerung, konnte aber ohne ſonſtige
Störungen durchgeführt werden. Mit großem Intereſſe wurde das

Das deutſche Mädel und die Landhilfe.

NSK. In den letzten Jahren machte ſich ein ſtarker Mangel
an jugendlichen Arbeitskräften auf dem Land be=
merkbar
. Dieſer Mangel wurde zum größten Teil durch die Land=
flucht
hervorgerufen. Jugendliche vom Lande wanderten in die
Stadt ab und nahmen dort Arbeit in der Annahme, ein leichteres
und angenehmeres Leben, mit mehr Lohn und weniger Arbeit
als auf dem Lande, führen zu können. Wohl in ganz beſonderem
Maße faßte dieſe Auffaſſung in Kreiſen der weiblichen Ju=
gend
Fuß. Für dieſe verkörperte der Begriff Stadt alles
Schöne und alles Wohlleben. Ihre ganze Sehnſucht war die Stadt.
Während nun in den Städten jugendliche Erwerbsloſe auf
den Straßen untätig herumlagen, fehlten auf dem Lande die
notwendigen Kräfte für die Feldbeſtellung, die
Ernte und all die vielen Verrichtungen, die ein bäuerlicher Be=
trieb
mit ſich bringt. Da hat nun die Reichsanſtalt für Arbeits=
vermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung, die für einen Ausgleich
auf dem Arbeitsmarkt ſorgt, im Einvernehmen mit dem Reichs=
nährſtand
die Landhilfeaktion geſchaffen.
Und es fanden ſich dann auch viele Jungen und Mädel, die
freudig nach dieſer Arbeitsmöglichkeit griffen. So haben wir
denn neben einer Anzahl Jungen auch eine ſtattliche Reihe
Mädel als Landhelferinnen auf dem Lande. Sie ver=
richten
dort die Arbeiten, die in ihren Kräften ſtehen Stadtmädel,
die kaum jemals Gelegenheit hatten, mit der Scholle in
Berührung zu kommen, lernen nun das Land mit all
ſeinen Reizen und Härten kennen und fördern es durch ihre Ar=
beit
. Sie werden auf dem Lande heimiſch.

Jetzt verſtehen ſie, warum der Bauer ſo an ſeinem Stückchen
Land hängt, es mit aller Liebe und aller ihm zu Gebote ſtehen=
den
Kraft verteidigt und ſchützt; lernen erkennen, daß der Bauer
in ſeiner zähen, nie erlahmenden Arbeit ein wertvoller Beſtand=
teil
des deutſchen Volkes iſt. Und ſie ſehen die Pflicht, den
Bauern in ſeinem harten Ringen um die Scholle zu unterſtützen,
ihm zu helfen. Es gibt ja auf dem Lande ſo viele Arbeiten, die
dem Charakter eines Mädels durchaus entſprechen. Da iſt z. B.
die Geflügel= und Kleintierzucht. Welche Freude iſt
es, und wie ſtolz ſind die Mädel, wenn ſie zum erſtenmal in
ihrem Leben das Heranwachſen und Gedeihen ſelbſtgezogener
Küken beobachten können. Sie können dann mit Recht ſagen, daß
ſie etwas Ganzes geleiſtet haben. Oft kommt es wohl auch vor,
daß die Bauersfrau ihrer Landhelferin, wenn die Arbeit auf dem
Lande allzu ſehr drängt, die Kinder zur Bewachung anvertraut.
Ueberall auf dem Lande, wo man nur immer hinſchaut, iſt
neues Wachſen, neues Werden.
Wohl müſſen die Mädel auch oft hart arbeiten, und nicht
ſelten werden ſie, beſonders in der erſten Zeit, über die unge=
wohnte
ſchwere körperliche Arbeit ſeufzen, aber allmählich ver=
wachſen
ſie mit der neuen Arbeit und gehen in ihr auf.
Die Betreuung der Landhelferinnen durch
den B. D. M. bürgt dafür, daß die Mädel auch weltanſchaulich
geſchult werden und ſie an dem nationalſozialiſtiſchen Gemein=
ſchaftserlebnis
teilhaben. Hier hat das Soziale Amt der
Reichsjugendführung eine ſehr weſentliche Aufgabe, für
das Gelingen der geſamten Landhilfeaktion zu erfüllen.
Wenn nun die Zeit abläuft, und die Mädel wieder in die
Stadt zurückkehren ſollen, ſo wird es nicht ſelten ſein, daß ſie eine

neue Landhelferſtelle annehmen oder den alten
Vertrag erneuern laſſen. Die Arbeit auf dem Lande iſt
ihnen lieb geworden, und ſie wollen ſie nicht gegen die
monotone, nervenzermürbende Arbeit in den Betrieben der
Großſtadt eintauſchen. Wir werden es erleben, daß Mädel, die
einmal als. Landhelferinnen auf das Land gingen, nie mehr
in die Stadt zurückkehren, ſondern auf dem Lande ver=
wurzeln
.
So können wir zuſammenfaſſend ſagen, daß es für ein Mädel
eine ſchöne Aufgabe iſt, für das Land, für die Scholle zu arbeiten.
Und dieſes Ringen um die Scholle macht die Mädel groß und
formt ſie zu edlen, wertvollen Menſchen.
Ruth Lauch.

Landhelfer=Brief

d.

egeßt ale, 2 das heilioſt Techt mi

dieſer welt das Recht auf Erde ſ, die man

ſelbſt bebanen will, und das helligſte Opfee

2as Blut, das man füie Meie Eedte vergleßt.

Wbolf Oiller: Mein Kampt,

Den Landhelfern wird als Nachweis ihrer Tätigkeit und gleich=
zeitig
als Anerkennung für ihre verſtändnisvolle Arbeitsbereit=
ſchaft
künftig vom Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeits=
vermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung ein Landhelfer=Brief
ausgeſtellt, deſſen Vorderſeite wir hier zeigen. Sie trägt das
Symbol der Landhilfe: ein Aehrenbündel mit einem Haken=

kreuz, eingerahmt von den Buchſtaben L und H. Den Land=
helfer
=Brief erhalten Jugendliche, die mindeſtens ſechs Monate
beim Bauern als Landhelfer gearbeitet haben.

Schaufahren für Kalt= und Warmblutpferde verfolgt.
ſonders in der letzten Gruppe ſah man ganz hervorragendes Ma

terial, und es war eine ſchwierige Aufgabe für die Schiedsrichte
die exakte Haltung dieſer vorzüglichen Pferde richtig zu bewerten
Doch iſt die Wertung zur allgemeinen Zufriedenheit erfolgt; Her
Weber=Brandau ging als erſter Sieger hervor.

Nachmittags um 1,30 Uhr fand unter Vorantritt der SA
Standartenkapelle der Aufmarſch ſämtlicher Turnier=Teilnehme
ſtatt. Nach dem Parade=Vorbeireiten begannen die Vorführunge
der SA.=Reiterſtürme und der SA.=Reiterſtandarte 50 und an
ſchließend das Jagdſpringen der Klaſſe A für Anfänger un
für Fortgeſchrittene. Im Anſchluß an dieſe Sprungkonkurrenze
ſollten die bereits am Vormittag prämierten Geſpanne je dre
Ehrenrunden fahren, unter beſonderer Berückſichtigung und Beach
tung der Verkehrsregeln. Leider mußte dieſe Vorführung wege
des aufgeweichten Bodens ausfallen. Den Schluß der Nachmit
tagsveranſtaltung bildeten zwei Rennen, die mit größtem In
tereſſe verfolgt wurden und ebenfalls Zeugnis ablegten, von den
in unſeren SA.=Reiterſtürmen vertretenen vorzüglichen Pferde
material.

Nach der Bekanntgabe der Sieger durch Herrn Landſtallmeiſte
Dr. Dencker=Frankfurt a. M., wurde nochmals auf das Groß
Pferderennen am kommenden Sonntag hingewieſen.
Die Einzelergebniſſe des Reit= und Fahrturniers ſind di
folgenden:
1. Findigkeitsritt. Gut beſtanden: Jakob. Walther
Lauerbach, Nikolaus Schäfer=Ober=Hiltersklingen, Jakob. Hanſt
Unter=Moſſau, Wilhelm Olt=Haiſterbach Johann Matthes=Hai
ſterbach Georg Trautmann=Wahlen. Friedrich Reinheimer=Reiſer
Georg Brännig=Wald=Michelbach, Sebaſtian Michel=Wald=Michel
bach, Georg Roth=Wald=Michelbach, Leonh. Schmitt=Wald=Michel
bach. Joſ Dörſam=Fahrenbach, Otto, Walther=Gras=Ellenbach

ter Jöſt=Lützelbach, Fritz Horn=Dorf=Erbach, Ludwig Walther

Schönnen, Georg Paul Walther=Stockheim, Wald. Marquard
Wald=Michelbach. Wilhelm Ripper=Rimbach. Beſtanden

Hch. Eckert=Unter=Moſſau i. O., Gg. Rothermel=Unter=Moſſau
Hch. Ewald=Erbach, Adam Ihrig=Erbach, Emig=Gadern, Sattler
Affhöllerbach Leonh. Hintenlang=Ober=Abtſteinach, Mich. Wal
ther=Wald=Michelbach, Adam Weyrauch=Ober=Moſſau.

länderit: 1. Preis Ludwig Walther=Schönnen. 2. Georg Röth
Wald=Michelbach, 3. Peter Joſt=Lützelbach, 3. Georg Olt=Haiſter
bach, 4. Georg Trautmann=Wahlen, 5. Nikolaus Schäfer=Ober
Hiltersklingen, 5. Fr. Reinheimer=Reiſen, 5. Gg. Bräunig=Wald
Michelbach, 5. Fr. Horn=Dorf=Erbach, 6. Gg. Paul Walther=Stock
heim i. O.

Schaufahren (Gruppe Heſſ. Kaltblut), SA.=Reiter, Einſpän
ner im Kutſchwagen: 2. Preis Leonhard Hörr=Ober=Hiltersklin
gen, 3. Adam Ihrig=Erbach.
Schaufahren (Gruppe Heſſ. Warmblut), SA.=Reiter. Ein
ſpänner im Kutſch= oder Stuhlwagen: 1. Preis Georg Weber jr.
Brandau, 2. Georg Kredel=Elsbach 3. Heinrich Eidenmüller
Heinrich Hotz, 4. Heinrich Siefert=Etzean, 5. Heinz Axt=Hoxhohl
Georg Trautmann=Wahlen.

Schaufahren (Gruppe Heſſ. Warmblut), SA.=Reiter, Zwei.
ſpänner im Kutſch= oder Stuhlwagen: 1. Preis Georg Weber jr.
Brandau, 2. Heinz Heil=Habitzheim, 3. Heinrich Eckert=Unter
Moſſau. Georg Kredel=Elsbach, Wilhelm Siefert=Airlenbach.
Wettkampf der Reiterſtürme. Reiterſchar Erbach und Moſſau
Reiterſchar Beerfelden und Airlenbach; Reiterſturm Wald=Michel
bach. Ehrengaben den Führern der Abteilungen.
Jagdſpringen Klaſſe A. (für Anfänger), Heſſ. Kaltblut. 1. Pr
Sebaſtian Michel Wald=Michelbach; 2. Georg Röth. Wald=Michel
bach: 3. Georg Wilhelm Beerfelden; 4. Wilh. Olt, Haiſterbach
5. Georg Schäfer Beerfelden; 6. Johannes Matthes, Haiſterbach
7. Scharführer Emig, Gadern.
Jagdſpringen Klaſſe A. (für Anfänger), Heſſ. Warmblut. Ab
teilung I. 1. Preis: Nikolaus Schäfer, Ober=Hiltersklinge
2. Sturmmann Walther, Wald=Mchielbach; 3. Fritz Horn, DK
Erbach; 4 L. Schmidt, Wald=Michelbach. Abteilung
1. Preis: Georg Wilhelm, Beerfelden; 2. Heinrich Hotz, Gammel
bach; 3. Georg Olt, Hetzbach; 4. Sturmmann Trautmann, Wahlen
5. Georg Rothermel Unter=Moſſau; 6. Heinrich Müller, Lengfeld
7. Heinz Axt, Hoxhohl.
Jagdſpringen für ſonſtige Pferde. 1. Preis: Karl Müller, Leng
feld; 2. Truppführer z. b. V. Zeſchky, Darmſtadt.
Galoppreiten für Heſſ. Warmblut. Abteilung I. 1. Preis
Heinrich Ewald, Erbach; 2. Nikolaus Schäfer, Hiltersklingen
3. L. Röth, Wahlen; 4. Georg Siefert, Airlenbach. Abtei
lung II. 1. Preis: Heinz Axt, Hoxhohl; 2. Johann Walther
Schönnen; 3. Georg Weber, Brandau; 4. Georg Olt, Hetzbach.

Heimkehr der ſiegreichen Röhr=Wagen.
* Ober=Ramſtadt, 23. Juli.
Zu der größten motorſportlichen Fahrt Deutſchlands hatter
ſich 17 Röhr=Wagen gemeldet, und zwar 6 Werkswagen 2 Team=
und 11 Privatwagen in der Klaſſe 10001500 ccm. Davon er
reichten in der Sollzeit 9 Wagen das Ziel. Bei einer prozentualer
Umrechnung des Röhr=Erfolges ergibt ſich eine Klaſſifizierung ar
zweiter Stelle in der Wertungsgruppe V. Der Erfolg der Röhr=
wagen
iſt außerordentlich hoch einzuſchätzen, zumal umgerechnet 5
Prozent aller Wagen ſiegreich heimkehrten und mit der Goldener
Medaille ausgezeichnet werden konnten. Ein achtunggebietende‟
Ergebnis und ein gutes Omen für die Zukunft des Werkes.
Geſtern kehrten die ſiegreichen Werkswagen, mit Sieges=
kränzen
und Blumen geſchmückt, von der Bevölkerung herzlich be=
grüßt
, nach einer kurzen Fahrt durch Darmſtadt nach Ober= Ram=
ſtadt
zurück, wo die tüchtigen Fahrer und Beifahrer, die einen
ſehr friſchen und frohen Eindruck machten, auf dem Marktplatz
von Bürgermeiſter Jörgeling willkommen geheißen wurden
In den Röhrwerken ſelbſt hatten ſich die Werksleitung, die
Arbeitskollegen und deren Angehörigen zum Empfang eingefun=
den
. Unter den Gäſten, die an der Begrüßung teilnahmen, be=
merkte
man Standartenführer Keller, eine Ehrenabordnung der
Motor=SA. Ober=Ramſtadt hatte Aufſtellung genommen, die
ſchnittigen Siegeswagen ſtanden tadellos ausgerichtet vor dem
Hauptverwaltungsgebäude. Direktor Decker begrüßte die Fahret
herzlich. Er wies auf die ungeheuren Schwierigkeiten hin, die
auf einer 29 Stunden währenden Fahrt im meiſt 100=Kilometer=
Tempo zu überwinden waren und gab in knappen Zügen einen
Bericht von dem ſchönen Fahrtverlauf. Er dankte den Fahrern für
ihre ausgezeichneten Leiſtungen, aber auch den Meiſtern und
Monteuren des Werkes, die durch ihre zähe Arbeit mit zum Er=
folg
beitrugen. Den großen Erfolg der Röhrwagen unterſtrich er
nochmals an Hand ſprechender Zahlen, betonte die Diſziplin und
den kameradſchaftlichen Geiſt aller Fahrer und ſchloß mit einem
begeiſtert aufgenommenen Sieg Heil! unſerem Führer Adolf
Hitler.
Anſchließend fand noch bei einer kleinen internen Siegesfeier
im Hauptverwaltungsgebäude reger Gedankenaustauſch mit den
ſiegreich heimgekehrten Fahrern ſtatt.

Briefkaſten.

Jdrr Anfrage iff die ſetzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonme Anfragen wirden
nicht Leantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtisverbindlichtett.

X. Y. Rückſprache erwünſcht, werktags vormittags 8 Uhr bei
der Schriftleitung. Vertrag bitte mitbringen.
H. R. Wenden Sie ſich an den Verein der Katzenfreunde
hier, Karlſtraße 66.

Wekterbericht.

Durch die Rückſeite der über Polen ſich bewegenden Störung
gelangt noch ozeaniſche Luft nach Deutſchland, ſo daß bei wechſel=
hafter
Bewölkung weiterhin mit dem Auftreten ſchauerartiger
Niederſchläge zu rechnen iſt, die ſtellenweiſe von Gewittern be=
gleitet
ſein werden. Da aber der Luftdruck von der Biscaya her
anſteigt, iſt ſpäter mit einer Beruhigung zu rechnen.
Ausſichten für Dienstag, den 24. Juli: Wechſelnd wolkig mit Auf=
heiterung
, noch ſchauerartige Niederſchläge, ziemlich ſchwül.

Ausſichten für Mittwoch, den 25. Juli: Immer noch etwas 1
ſelhaftes, aber wieder ruhigeres Wetter.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 24. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.
Burgfeſt in Lindenfels.
Am 28., 29. und 30. Juli findet in Lindenfels der Perle des
denwaldes, das altbekannte Burgfeſt ſtatt. Ein Feſt zur Erhal=
ng
heimiſcher bodenſtändiger Trachten, Sitten und Gebräuche
d zur Pflege deutſchen Volkstums.
Aus kleinen Anfängen entſtanden, von dem Charakter der
lichen öffentlichen Veranſtaltungen vollſtändig abweichend, hat
ſich im Laufe der Zeiten trotz vielfacher Gegenſtrömungen zu
m entwickelt, was es heute iſt, zu einem echt bodenſtändigen
utſchen Volksfeſt, getragen und geſtützt von der Volksgemein=
aft
unſeres Heimatortes und ſeiner Umgebung. Volksverbun=
nheit
in gemeinſamer Arbeit unter dem Leitwort: Gemeinnutz
Eigennutz haben es zuwege gebracht. Wie es der Führer
II. kein Klaſſenunterſchied, Arbeiter und Arbeitgeber, Gewerbe=
nbende
und Bauer reichen ſich in ſelbſtloſer Arbeit die Hand
dwirken unentgeltlich mit am Aus= und Aufbau unſeres Volks=
tes
.
Obwohl ſeine Anfänge drei Jahrzehnte zurückliegen, iſt es in
ſerem Heſſenlande ſelbſt bei dazu berufenen Stellen nicht ſo be=
int
, wie es ſeinem urdeutſchen Ziele entſprechend eigentlich be=
int
ſein ſollte. An Verſtändnisloſigkeit und Gleichgültigkeit, die
gebenenfalls nur für das bezahlte jahrmarktmäßige nerven=
ſelnde
Treiben und Trubeln Intereſſe hat, hat es ebenſowenig,
e an unverhohlener Abneigung und unmittelbarer Gegenarbeit
fehlt.
Wenn ſich unſer Burgfeſt trotzdem durchgeſetzt hat, ſo lag das
ſiglich nur daran, daß es keine Kunſt= und Treibhauszüchtung,
idern ein wurzelechter Schoß aus deutſchem Boden war.
Gerade in unſerer Zeit haben ſolche Volksfeſte, die ſich auf
olksgemeinſchaft und Schollenverbundenheit gründen und der
rhaltung des Erbes unſerer Altvorderen, der Erhaltung unſeres
utſchen Volkstums dienen, erhöhte Bedeutung gewonnen und
rdienen die Unterſtützung aller deutſch Denkender und deutſch
ühlender, aller deutſchen Volksgenoſſen.
Das Feſt wird eingeleitet am Samstag, den 28. Juli, in den
hendſtunden durch eine feenhafte Beleuchtung, die die alte kur=
älziſche
Burgruine und die charakteriſtiſchen Schattenriſſe des
ädtchens in feuerflammendem Bilde vor Augen führt. Der
ſtzug am Sonntag, den 29. Juli, nachmittags um 2 Uhr, ſoll das
imatliche Volkslied verſinnbildlichen, dargeſtellt durch ſinngemäße
= und Wagengruppen. Die lebendige Umrahmung durch die
rbenpracht der heimiſchen Volkstracht bietet, ſowohl dem nur
hauenden, wie auch dem Trachtenkenner einen unvergeßlichen
nuß für Auge und Herz. Im Anſchluß zeigt das Volksfeſt auf
Burg, mit Volkstänzen und Heimatbühne, Leben und Trei=
n
der anſäſſigen Bevölkerung, Burſchen und Mädchen, alt und
ig in lebhafter ausgelaſſener Fröhlichkeit. Wer jedoch ungebun=
tes
Volks= und Brauchtum in aller Ruhe genießen und ſtudieren
I. der beſucht dieſes Lindenfelſer Heimatfeſt am Montag, den
Juli, mit ſeinem altväterlich urfidelen Heimatabend als Aus=
ng
der Veranſtaltung.
Ar. Eberſtadt, 23. Juli. Bei dem in Gernsheim ſtattgefunde=
n
Stromſchwimmen des 18. Kreiſes der DT. errang in
Klaſſe 1000 Meter für Turnerinnenjugend (14/15 J.) Elfriede
rns vom Turnv. Eberſtadt den 4. Preis; in der Klaſſe 3000
eter für Turner, Unterſtufe, Franz Knodt den 26. Preis, Fritz
edel den 29 Preis; in der Klaſſe 3000 Meter für Turnerjugend
7/18 J.) Willi Doll von der Turngeſellſchaft den 2. Preis und
hil. Vetter vom Turnverein den 5. Preis. Der ev. Kirchen=
ſangverein
unternahm eine Omnibusfahrt über Lindenfels
ch Erbach=Michelſtadt; alle Teilnehmer waren in jeder Hinſicht
riedigt.
Ez. Nieder=Beerbach, 23. Juli. Der hieſige Turnverein feiert
2. September, ſeinem eigentlichen Gründungstage, ſein 40 jäh=
ſes
Beſtehen. Am Samstag, den 1. September, wird nach einem
ckelzuge in der Turnhalle eine Feierſtunde mit der Ehrung lang=
friger
Miiglieder und anſchließend ein großer Turnabend ver=
ſtaltet
. Der Sonntag bringt am Morgen, anſchließend an den
rchgang, eine Gefallenenehrung am Turnergedenkſtein und am
chmittag neben dem Feſtzug, Geräte=, Volksturnen und Spiele
dem Turnplatz. Mit einem Tanz in der Halle findet die Feſt=
keit
am Sonntag abend ihren Abſchluß. Die Ernte iſt
t ſeit der letzten Woche in Gang. Nun hat heute morgen Negen=
tter
eingeſetzt, das den Fortgang der Arbeiten hemmt. Die
1 angelegte Fahrſtraße vom Forſtbühl nach dem Frankenſtein
ſpricht nicht den Anforderungen für einen ungehemmten Auto=
kehr
. Eine Aenderung erſcheint dringend erforderlich.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Juli. Ernte. Begünſtigt durch das
hſommerliche Wetter, gehen die Erntearbeiten raſch vorwärts.
in früh bis ſpät brummen die Dreſchmaſchinen, und der Körner=
rag
wird beim Roggen allgemein als gut bezeichnet.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18. Juli. Mietunterſtützungen.
e Ausgabe der Gutſcheine für das Rj. 1934 erfolgt in den näch=
n
Tagen. Einer beſonderen Antragſtellung bedarf es in dieſem
hre nicht. Die zur Verfügung geſtellten Mittel ſind ſo knapp
neſſen, daß nur die allerdringlichſten Fälle berückſichtigt wer=
i
konnten und dieſe auch wieder nur in der Höhe der Hälfte des
trags vom Vorjahr. Kindererholung. Die Verſchik=
ng
der in hieſiger Gemeinde unterzubringenden Pflegekinder
ginnt nun ebenfalls in den erſten Tagen. Ueber 50 Pflegeſtellen
irden der Ortsgruppe der NSV. zur Verfügung geſtellt. Aus
lcher Gegend die Kinder kommen, ſteht noch nicht feſt. Von den
s hieſiger Gemeinde ſelbſt verſchickten Kindern, die in der Um=
gend
von Frankfurt und Hanau untergebracht ſind, kommen
zt die erſten Nachrichten über die Unterbringung. Bis jetzt ſind
die Kinder voll des Lobes über ihre Pflegeſtellen.
f. Roßdorf, 23. Juli. Hochbetrieb in der Ernte. Im
rlauf der letzten Woche war man auch hier, begünſtigt durch das
chſommerliche Wetter, fleißig bemüht mit dem Hereinſchaffen
r Ernte, ſo daß vier Dreſchmaſchinen von morgens früh bis ſpät
Abend zu tun haben. Ueberall kann man jetzt die gebüſchelten
ernähren auf den Getreidefeldern ſtehen ſehen. Quantität und
ualitat fallen zur Zufriedenheit aus. Umänderung. Die
ihere Dreſchgeſellſchaft hat ſich in eine Dreſchgenoſſenſchaft um=
wandelt
, der zurzeit 19 Mitglieder angehören. Gasver=
rgung
. Die Frage der Verſorgung der Gemeinde mit Gas
ich eine Fernzuleitung des Städt. Gaswerks Darmſtadt iſt jetzt
jeder im Gange. Gegenwärtig werden Ermittlungen über die
ihl derjenigen Haushaltungen angeſtellt, welche gewillt ſind, ſich
gen Gasanſchluß legen zu laſſen. Es wäre wünſchenswert, wenn
) recht viele Konſumenten beteiligen würden, damit die Gasfern=
rſorgung
auch tatſächlich kommt. Bei den derzeitigen elektriſchen
rompreiſen dürfte die Entſcheidung leicht ſein. Schwimm=
1d. Das hochſommerliche Wetter hat unſeren Schwimmbad=
trieb
bis zur Rekordhöhe geſteigert. Beſonders auch von aus=
irts
finden ſich täglich zahlreiche Gäſte ein.
r. Babenhauſen, 23. Juli. Ein wohlgelungenes Sommer=
ſt
der Kleinen veranſtaltete letzten Sonntag die Leitung
r hieſigen Kleinkinderſchule auf der Bleiche zu Füßen
s idylliſch gelegenen Hexenturmes. Nur zu raſch verflogen die
dei Stunden, die die Eltern und Kinderfreunde auf der Wieſe
i den luſtig ſingenden, tanzenden und Gedichte vortragenden
einen Buhen und Mädels zubrachten. Den Dank der Eltern und
iſte erſmttete der unermüdlichen Schweſter Frieda in zu Her=
n
gehenden Worten Herr Pfarrverwalter Büchler, der von
n hohen, nur Dank erfordernden Aufgaben einer Kleinkinder=
ule
und den Pflichten der Mütter ſprach. Ein ſchmackhafter Pud=
ng
war für die Kleinen der ſchönſte Abſchluß ihres Sommerfeſtes,
Hirſchhorn, 22. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
Juli 1.48 Meter, am 22. Juli 1.46 Meter.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 23. Juli. Unter zahlreicher Beteili=
ing
der Bevölkerung und auswärtigen Kameraden beging am
onntag die hieſige Ortsgruppe der Reichsvereinigung ehemaliger
riegsgefangener die Weihe ihrer neuen Fahne. Nach vorausge=
ingenem
Feſtzug durch die Ortsſtraßen verſammelte man ſich im
ſattigen Schulhof, woſelbſt Ortsgruppenführer Hartmann nach
rzlichen Begrüßungsworten Herrn Gauleiter Amberg=Frankfurt
Is Wort zum eigentlichen Weiheakt erteilte. In ſeiner Einleitung
reifte Herr Amberg nochmals den an Pfingſten hier ſtattgefun=
enen
Gautag und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß immer wieder
ei Zuſammenkünften mit Kameraden der Name Fränkiſch= Crum=
ich
in Verbindung mit den ſchönſten Erinnerungen genannt
erde. Hierauf weihte er die enthüllte Fahne in feierlicher Weiſe
nd überreichte ſie dem Ortsgruppenführer, der Kamerad Röder
Im Fahnenträger beſtimmte. Beide gelobten, die Fahne zu ſchützen
nd zu ehren.
Gernsheim 23. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Juli 0,02 Meter, am 23. Juli 0,06 Meter.

Um die ganze Tragweite der Geſetzgebung des Reichsnähr=
ſtandes
für die Neugeſtaltung der Volkswirtſchaft und der Volks=
ernährung
zu verſtehen, iſt es notwendig, ſich den Weg der land=
wirtſchaftlichen
Produkte vom bäuerlichen Erzeuger bis zum länd=
lichen
oder ſtädtiſchen Verbraucher genau vorſtellen zu können.
Es wäre für den Leſer zu erſchöpfend, wollte man ihm zumuten,
nun für alle bäuerlichen Produkte mit ihrer gegenſeitigen Be=
dingtheit
und Verflechtung dieſe Wege zu durchdenken. Wir wol=
len
an einem Volksnahrungsmittel, das für Ernährung und Ge=
ſundheit
, für die Bewohner des Landes und der Stadt, für Er=
wachſene
und für Kinder von beſonderer Bedeutung iſt es iſt
die Milch verſuchen, in kurzer Zuſammenfaſſung den neuen Weg
aufzuzeigen.
Vor der Marktregelung war das Gebiet der Milch= und But=
tererzeugung
eines der ſchwierigſten für die bäuerliche Wirtſchaft
und infolge der ſchwankenden Preiſe auch für den Verbraucher.
Es mußte zunächſt, um die Erzeugung im Inland überhaupt
regelmäßig auf einem gleichmäßigen Hochſtand betreiben zu kön=
nen
, die Einfuhr von Milch, vor allem in Form von Butter aus
dem Ausland geregelt werden. Das bedeutet nicht, daß eine ab=
ſolute
Sperre für die Einfuhr aus dem Ausland eintritt. Den
Einſuhrländern werden gewiſſe Anteile zugeteilt, die auf die ein=
zelnen
Monate zweckentſprechend verteilt werden, wodurch eine
Störung der deutſchen Märkte vermieden wird.
Im Inland mußte das Selbſtmarkten der Bauern mit Trink=
milch
und die Herſtellung von ſogenannter Landbutter unterſagt
werden, um eine gleichmäßige Belieferung der Märkte und eine
ſtetige Preisgeſtaltung zu erreichen. Nach den neuen Beſtimmun=
gen
liefert der Bauer ſeine Milch an die Molkereien, denen be=
ſtimmte
Einzugsgebiete zugeteilt werden. Auch die Molkereien
richten ihre Tätigkeit der Verwertung und des Abſatzes nach den
Weiſungen der Markwerbände, deren Spitzenorganiſation die
Deutſche Milchwirtſchaftsvereinigung, einen umfaſſenden Ueber=
blick
über die allgemeine Marktlage hat und infolgedeſſen einen
Ausgleich der Preisſpannen herbeiführen kann.
Auf dieſe Weiſe iſt für deutſche Butter ein Preis ſichergeſtellt,
bei dem der deutſche Bauer endlich eine ſeinen Aufwendungen
einigermaßen angemeſſene Entſchädigung erhält. Für Milch er=
hält
die überwiegende Mehrzahl der Erzeuger gegenüber der Zeit
vor der Marktregelung je Liter 23 Pfg. mehr, ohne daß der
Verkaufspreis eine Erhöhung erfahren hat.
Die Verteilungsſpanne iſt für Trinkmilch durch die planmäßige
Ordnung des Marktes um 23 Pfg., teilweiſe noch mehr geſenkt
worden, die dem Erzeuger zugute kommen. Der Milchpreis ab Hof
beträgt in Deutſchland durchſchnittlich 10 Pfg. (in den Vereinig=
ten
Staaten von Nordamerika dagegen im Großhandel 8 Pfg.).
Der führende Gedanke bei allen Maßnahmen der Neuregelung
iſt der, die wohlverſtandenen Lebensnotwendigkeiten der Erzeuger
und der Verbraucher, des ganzem Landes mit allen ſeinen Bevöl=
kerungsgruppen
in Stadt und Land gerecht abwägend im Auge zu
behalten, auch das Verhältnis zum Ausland zu berückſichtigen,
alſo im ganzen endlich eine tatſächliche Volkswirtſchaft zu be=
treiben
.
Was das bedeutet, wird jeder ſich am beſten klar machen, wenn
er verſuchen wollte, nun für ein anderes Landesprodukt, etwa
Getreide oder Fleiſch, die gleichen Wege zu durchdenken, wie wir
ſie für die Milch aufgezeigt haben, und dabei zu ermeſſen, wie
ſchwierig eine allgemein gerechte und umfaſſende Löſung auch nur
einer dieſer Aufgaben iſt, wobei doch noch die Verflechtung aller
Aufgaben und die Verbindung aller Löſungen bedacht werden
muß.
Er. Mümling=Grumbach, 23. Juli. Vorgeſtern mittag ereig=
nete
ſich auf der Straße nach Höchſt ein Autounfall, der noch
ohne ſchlimme Folgen abging. Ein rheinheſſiſcher großer Wagen
fuhr plötzlich von der Straße ab in einen Acker. Der Wagen ſelbſt
wurde dabei ſehr ſtark beſchädigt, die Inſaſſen kamen mit leichteren
blutenden Wunden davon. Der Fahrer des Wagens ſoll durch
einen Fremdkörper im Auge die Fahrtrichtung verloren haben.
Die Verletzten wurden durch einen Arzt aus Höchſt verbunden, der
Wagen mußte abgeſchleppt werden.
m. Beerfelden, 23. Juli. NS. Beamtenverſammlung.
Die im Grabſchen Saale ſtattgehabte Verſammlung erfreute ſich
eins guten Beſuchs und wurde eröffnet durch Pg. Schmehl, der
dem Redner des Abends, dem Kreisleiter des Amtes für die Be=
amten
, Pg. Warnecke=Heppenheim, das Wort erteilte zu ſeinem
erſten Vortrag über Allgemeines über die Tätigkeit des Amtes
für Beamte‟ Einleitend gab Redner ſeiner Genugtuung Ausdruck
darüber, ſchon zum zweitenmale in Beerfelden ſprechen zu können,
wo eine der erſten Ortsgruppen der NSDAP. erſtand. Des Füh=
rers
Stellung zum Berufsbeamtentum kennzeichnete Redner durch
Stellen aus Mein Kampf. Das alte treue und ehrliche Beamten=
tum
wurde entgegengeſtellt den Auswüchſen, wie ſie ſchon vorber
und hauptſächlich in der Nachkriegszeit durch marxiſtiſchen und
jüdiſchen Geiſt und den Einfluß der Parteien ſich zeigten. Nach der
Machtergreifung nahm Gauleiter Sprenger die Neuorganiſatiom
der Beamtenſchaft energiſch in die Hand und führte ſie in kurzer
Zeit zu einem erfolgreichen Ergebwis; der frühere Beamtenbund
wurde aufgelöſt, der Reichsbund deutſcher Beamten gegründet,
führend darin das Amt für Beamte. In der neuen Organiſatiom
iſt jeder Beamte Einzelmitglied während früher die Verbände,
Bünde uſw. korporative Mitglieder waren, und es waren nicht
weniger als 939 Verbände, die ſich da zuſammengefunden hatten.
Der alte Beamtenbund hatte eine Bundesleitung von 20 Köpfen,
einen geſchäftsführenden Vorſtand von 30 und einen Geſamtvor=
ſtand
von 113 Mitgliedern. Die Einſtellung der Leitung in wirt=
ſchaftlichen
und anderen Fragen wurde als marxiſtiſch und wider=
ſpruchsvoll
gekennzeichnet. Redner ging im zweiten Teil ſeiner
Ausführungen des Näheren auf die Organiſation des Reichsbun=
des
, ſeine Ziele, die Zugehörigkeit, die Aufnahmebedingungen
uſw. ein.
t. Gernsheim, 23. Juli. Ein bedauerlicher Unfall
ereignete ſich im Rhein am geſtrigen Sonntag. Eine Schaar der
auf der Hammerau im Zeltlager lagernden Hitlerjungen erfriſch=
ten
ſich mit einem Bade im Rhein. Plötzlich verſank der 14jährige
Hitlerjunge H. Fiſcher aus Eberſtadt vor den Augen ſeiner Kame=
raden
in den Fluten des Rheins, Sofort angeſtrengte Verſuche
den Jungen zu retten, waren ergebnislos. Dieſer Unglücksfall
zeigt deutlich, wie dringend notwendig es iſt, ſchwimmen zu lernen.
Auch ſei er eine Warnung an Nichtſchwimmer, in dem zur Zeit
tückiſchen Rhein ſich nicht zu weit hinauszuwagen. Die Leiche des
Jungen konnte noch nicht geländet werden. Wie jedes Jahr, ſo
konnte auch dieſes Jahr das Kreis= und Stromſchwimmen
der Turner auf dem Rhein bei Gernsheim unter ſehr ſtarker Be=
teiligung
(über 150 Teilnehmer) unter der bewährten Leitung des
hieſigen Turnvereins durchgeführt werden. Schönes Wetter gab
dem Feſte einen prächtigen Rahmen. Bei den einzelnen Schwimm=
klaſſen
wurden bis zum Zielbande ſpannende Kämpfe geliefert,
Der Sieger in der großen Klaſſe (7500 Meter) war wie immer
der Turner Otto Langjahr=Tbd. Jahn Darmſtadt. Die einzelnen
Kämpfe wickelten ſich dank der guten Organiſation flott ab. Dank
des guten Rettungsdienſtes verlief das Schwimmen ohne jeglichen
Unfall. Abends fand dann im Bootshaus J. Andres die Sieger=
ehrung
ſtatt. Anſchließend war man noch frohen Geſichtes über die
errungenen Preiſe im Kreiſe der Kameraden beiſammen. Auch
dieſes Jahr hatte der Turnverein Gernsheim wieder einmal mehr
bewieſen, daß er es verſteht, das größte Stromſchwimmen im Rhein
beſtens durchzuführen.
D. Biblis, 23. Juli. Die Lage der Landwirtſchaft im Ried iſt
nach der wochenlang anhaltenden Dürre für manche Produkte alles
andere als roſig. Manche Hoffnung mußte der Landwirt bei der
oft geradezu tropiſchen Sonnenglut allmählich immer mehr zurück=
ſtellen
. Hauptſächlich in bezug auf die Hackfrüchte iſt in großen
Gemarkungsgebieten eine faſt kataſtrophale Mißernte zu verzeich=
nen
. Die Frühkartoffeln bringen kaum ihre Geſtehungskoſten. Meiſt
ſind ſie durch das Fehlen der Näſſe nur ganz klein entwickelt. Na=
türlich
iſt der Preis ſehr hoch, ſo daß neben der Klage des Pro=
duzenten
gleichzeitig die des Konſumenten läuft Geradezu furcht=
bar
iſt das ſüdliche Ried bei der großen Trockenheit dieſes Jahres
vom Milta heimgeſucht. Dieſes in Millionen auftretende kleine
Ungeziefer zerfrißt vornehmlich die Herzſtöcke des Weiß= und
Rotkrautes und nicht zuletzt auch des Wirſings, ſo daß
hier der Riedbauer ſchon jetzt größtenteils vor vernichteter Ernte
ſteht. Einigermaßen gut gehalten haben ſich die viele hundert
Morgen großen Gurkenanlagen des Rieds. In Hofheim, Bib=
lis
, Groß=Rohrheim Biebesheim und bis hinauf nach
Wolfskehlen ſind die Bauern bereits eifrig mit der Gurken=
ernte
beſchäftigt. Wohl ſteht auch hier der Ertrag unter der all=
gemeinen
Normalernte, aber die Einleger, die aus allen Gegenden
Deutſchlands um dieſe Zeit im Ried zuſammenkommen, zahlen
verhältnismäßig gute Preiſe, ſo daß der Landwirt wenigſtens hier
eine kleine Deckung für ſeinen großen Ausfall hat, zu tal auch das
Wieſenheu alle Wünſche offen läßt.

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Seite 8 Nr. 202

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 24. Juli 1934

von der Taufe des Arlauberſchiffes Der Deutſche‟

Der Auftakk zu den Deukſchen Kampfſpielen in Rürnberg

der früheren Sierra Morena, die in Bremerhaven als Urlauberſchiff in den Dienſt der NS=
Gemeinſchaft Kraft durch Freude geſtellt wurde: Der Geſang des Deutſchland= und des Horſt=
Weſſel=Liedes ſchließt die Feier ab.

war die feierliche Uebergabe der Banner in die Obhut der Stadt. Hierbei hielt wie unſer Bild
zeigt Oberbürgermeiſter Liebel die Feſtrede.

Reich und Ausland.
Ttauer bei der deutſchen Himalaia=
Expedikion.
Tragiſcher Tod der Bergſteiger Welzenbach und
Wieland. Merkls Schickſal noch ungewiß.
DNB. Berlin, 23. Juli.
Vom Standlager der deutſchen Himalaja= Expe=
dition
iſt dem Drahtloſen Dienſt ein kurzes Ka=
bel
zugegangen, in dem der Tod der beiden deut=
ſchen
Bergſteiger Welzenbach und Wieland mitge=
teilt
wird. Das Schickſal Merkls iſt noch ungewiß.
Von der deutſchen Himalaja=Expedition iſt nach
der kurzen Meldung vom tragiſchen Tode der bei=
den
deutſchen Bergſteiger Welzenbach und Wie=
land
ein neues kurzes Kabeltelegramm beim
Drahtloſen Dienſt eingetroffen. Das Kabel ſtammt
vom 18. Juli, alſo vom vorigen Mittwoch.
Es berichtet, daß ſich Merkl ſeit dem 14. Juli
zuſammen mit einem treuen Träger ohne Schlaf=
ſack
in einer Eishöhle am Nanga Parbat im La=
ger
6 befindet. Vom Lager 4 werden von den Ka=
meraden
Merkls verzweifelte Rettungsverſuche
unternommen, die bisher ohne Erfolg blieben.
Ueber die Wetter= und die Schneeverhältniſſe am
Berg wird im Kabel nichts Näheres mitgeteilt.
Es iſt jedoch mit Sicherheit anzunehmen, daß durch
weitere ſchwere Schneeſtürme die Rettung bisher
unmöglich gemacht wurde.

Ein ganzer Häuſerkomplex vernichtet.
Bremen. In den Anlagen der Holzhandlung
Gebrüder Schultze in Brake brach in der Nacht
zum Montag ein Brand aus, der in dem aufge=
ſtapelten
Holzmaterial reiche Nahrung fand und
bald einen ganzen Straßenzug gefährdete. Durch
das Feuer, das erſt gegen 6 Uhr früh eingedämmt
werden konnte, ſind der Schuppen der Holzhand=
lung
, zwei Wohnhäuſer, eine ehemalige Fabrik,
eine Gaſtwirtſchaft und einige andere Holzſchuppen
vernichtet worden.
Rieſige Waldbrände bei Gollnow.
5000 Morgen Wald vernichtet.
Gollnow. In der Friedrichswalder Forſt
brach am Sonntag morgen ein Großfeuer aus, das
am Samstag abend bereits eingedämmt ſchien,
das aber am Sonntag mittag infolge des neuen
heftigen Nordweſtwindes von neuem entfacht
wurde und in ſüdöſtlicher Richtung weiterzog.
Nach den letzten Meldungen wütet das Feuer mit
unverminderter Kraft weiter. Nachdem der Hoch=
wald
von den Flammen erfaßt worden iſt, frißt
ſich das Feuer in einer Breite von etwa 3 Kilo=
meter
ſprungartig hundertmeterweiſe vorwärts
und hat auf dieſe Weiſe bereits eine Strecke von
7. Kilometer hinter ſich. Inzwiſchen ſind weitere
600 Mann Reichswehr, hauptſächlich aus der Gar=
niſon
Stettin, an der Brandſtelle eingetroffen.
Von der Reichswehr allein ſind 1050 Mann fieber=
haft
tätig, um das Feuer einzudämmen. Außer der
Reichswehr aus den Standorten Stargard und
Stettin ſind an der Brandſtätte auch noch der Ar=
beitsdienſt
der Gruppe 50, SA., SS. und Motor=
SA. aus allen umliegenden Ortſchaften eingetrof=
fen
. Ferner wurde von der Lufthanſa ein Flug.
zeug zur Verfügung geſtellt, das für Erkennungs=
zwecke
Verwendung findet und das beim Ueber=
fliegen
der gefährdeten Waldgegend bereits zwei
neue Brandherde entdecken konnte.
Gollnow. Durch den am Sonntag abend
niedergegangenen Gewitterregen iſt die Hauptge=
fahr
des Brandes in der Friedrichswalder Forſt
beſeitigt. Nur einige Torfgruben brennen noch.
Der größte Teil der Reichswehrmannſchaften iſt
bereits zurückgezogen worden. Es bleiben nur noch
350 Mann Reichswehr an der Brandſtelle als
Wache zurück. Auch dieſe wird aber im Laufe de=
Montags nach Stettin zurückgezogen. Wie wir er=
fahren
, wurden 180 Mann SS. zur Bekämpfung
des Waldbrandes eingeſetzt. Es ſollen jetzt insge=
ſamt
5000 Morgen Wald vernichtet ſein.

Ein neuer Skaviſty.

der demnächſt zur Uraufführung kommt. Von links: Hermann Speelmans als Werkmeiſter
Brack, Willi Schur als Monteur Dohm und Carl Ludwig Diehl als Ingenieur Hagen.
Die Szene ſpielt in einem engliſchen Internierungslager auf Jamaika im Jahre 1914. (Photo: Ufa.)

Zwei Mörder in Skukkgark hingerichkek.
Stuttgart. Im Hofe des Juſtizgebäudes
wurden am Montag früh hingerichtet: Der am
2. März d. J. vom Schwurgericht Stuttgart wegen
Mordes zum Tode verurteilte geſchiedene Wilhelm
Ulrich von Schwalkheim (Oberamt Waiblingen)
und der am 5. d. M. verurteilte ledige Erhard
Minnich von Steinſchönau (Tſchechoſlowakei).
Ulrich hatte am 23. Oktober 1933 ſeine Geliebte,
die eine Eheſchließung mit ihm abgelehnt hatte
erſchoſſen. Minnich, der noch im Frühjahr d. J. in
Backnang als rühriger Kommuniſt ſtaatsfeindliche
Tätigkeit entfaltete, hat dort am 15. Mai den ver=
dienten
Polizeiwachtmeiſter Bucke, der gegen ihn
einſchreiten wollte, durch einen aus nächſter Nähe
abgegebenen Herzſchuß getötet.
Der am 17. Februar d. J. vom Schwurgericht
Stuttgart wegen Mordes zum Tode verurteilte
Rudolf Reiter hat Ende letzter Woche im Gerichts=
gefängnis
ſeinem Leben ſelbſt ein Ende gemacht.

Zwei Bergſteiger in den Allgäuer Bergen
tödlich verunglückt.
Oberſtdorf. Seit Donnerstag voriger Woche
wurden der Regierungsrat Georg Bauer und der
Studienprofeſſor Wallner aus Kempten, die eine
Höfats=Beſteigung unternommen hatten, vermißt.
Am Sonntag mittag wurden nun die Leichen der
beiden Bergſteiger von einer Rettungsexpedition
gefunden, doch konnten ſie noch nicht geborgen
werden, da das mitgenommene Seilmaterial nicht
ausreichte. Vermutlich ſind die Bergſteiger von
dem Grat abgeſtürzt, der von der Kleinen Höfats
zum dritten Höfats=Gipfel hinüberzieht. Die Ab=
geſtürzten
dürften wohl ſofort tot geweſen ſein.
Wie das Unglück geſchehen konnte, iſt unerklärlich,
da Bauer ſowohl wie Wallner geübte Bergſteiger
waren und es niemals an der nötigen Vorſicht
und Sicherung fehlen ließen.
Benzin fließt in den Rhein.
Baſel. Seit Samstag nachmittag iſt feſtge=
ſtellt
, daß aus den Benzin= und Petroleumtanks,
die ſich auf dem Hafengelände oberhalb von
Kleinhüningen bei Baſel befinden, große Mengen
Benzin, ſchätzungsweiſe mehrere tauſend Liter, in
den Rhein ausgelaufen ſind. Vermutlich handelt
es ſich um einen Röhrenbruch, doch konnte die Ab=
flußſtelle
noch nicht feſtgeſtellt werden. Die Polizei
hat wegen der Exploſionsgefahr umfangreiche Vor=
ſichtsmaßnähmen
getroffen und ſämtliche Zugänge
zu dem gefährdeten Gelände geſperrt.

Exploſion einer Siſchfangbombe.
Fünf Tote.
Mailand. In der Nacht zum Montag for=
derte
in Pulſano, einem Fiſcherdorf bei Taranto,
ein ungewöhnlicher Unglücksfall 5 Menſchenleben.
Als gegen Mitternacht der Fiſcher di Ceſario mit
ſeiner Frau und drei Söhnen in ſeinem Hauſe ſaß,
um die Fanggeräte, unter denen ſich auch ſelbſtver=
fertigte
Bomben gefanden, wie man ſie leichtfer=
tigerweiſe
vielfach zum Fiſchfang benutzt, in Ord=
nung
zu bringen, explodierte eine der Bomben.
Die Exploſion war ſo ſtark, daß das Haus und ein
Nachbarhaus einſtürzten. Unter den Trümmern
fand man den Fiſcher und zwei ſeiner Söhne als
Leichen. Seine Frau und der dritte Sohn wurden
noch lebend geborgen. In dem eingeſtürzten Nach=
barhaus
fand man die Frau und die Tochter des
Hausbeſitzers tot unter den Trümmern.

Graf Zeppelin bei den Capperdiſchen Inſeln.
Hamburg. Wie die Deutſche Seewarte mit=
teilt
, ſtand das Luftſchiff Graf Zeppelin am
Montag 9 Uhr MEZ. bereits nahe den Capverdi=
ſchen
Inſeln. Bei nördlichen Winden hat es eine
äußerſt günſtige Fahrt gemacht und dabei im
Mittel 170 Kilometer je Stunde ſeit Mitternacht
zurückgelegt.

Paris. Als ein zweiter Staviſky wurde in
der Generalverſammlung der Geſellſchaft für Ge=
genſeitige
Hilfe Nord=Frankreich in Lille der Ge=
neraldirektor
der Geſellſchaft, Georges Petyt, ge=
brandmarkt
. Die Geſellſchaft iſt durch die betrüge=
riſchen
Machenſchaften ihres Generaldirektors bei=
nahe
bankerott geworden und hat über 200 Mill,
Franken verloren. Nach dem Bericht der Kontroll=
kommiſſion
hat ſich Petyt der ſkrupelloſeſten Mittel
bedient. Als ſeine perſönlichen Spekulationen
fehlſchlugen, nahm er Anleihen auf und fälſchte
Bücher und Bilanzen. Er kaufte ohne Notwendig=
keit
große Häuſerblocks zu überhöhten Preiſen. Für
ſich perſönlich ließ er mit einem Aufwand von
1,2 Mill. Franken eine luxuriöſe Wohnung ein=
richten
. Er genehmigte ſich Rieſengehälter bis zu
250 000 Franken im Jahr. Buchgewinne in Mil=
lionenhöhe
für ſein Privatkonto brachte er da=
durch
zuſtande, daß er Grundſtücke zu einem Preiſe
von 13. Franken je Quadratmeter aufkaufte und
an die Geſellſchaft für 150 Franken je Quadrat=
meter
veräußerte. Die Leidtragenden dieſer Be=
trügereien
ſind in der Mehrzahl kleine Leute, die
einen großen Teil ihrer Spargroſchen nie wieder
ſehen werden.
Tribüneneinſturz bei einem Kinderfeſt.
Paris. Bei einem Kinderfeſt in Fives bei
Lille ſtürzte eine mit Zuſchauern überladene Tri=
büne
ein. Vier Kinder wurden ſchwer und zwölf
leichter verletzt.
Schweres Aukounglück.
Autobus raſt in ein Holzlager. Zehn Tote,
20 Verletzte.
New York. Ein Autobus mit 40 New Yor=
ker
Fahrgäſten, die einer ſportlichen Veranſtal=
tung
im Sing=Sing=Gefängnis beigewohnt hatten,
geriet während der Heimfahrt plötzlich ins Schleu=
dern
, rannte in ein Holzlager, ſtürzte um und
ging in Flammen auf. Das Feuer griff ſodann
auf die aufgeſtapelten Holzmaſſen über, ſo daß die
Feuerwehr große Mühe hatte, an das Wrack des
Autobuſſes heranzukommen.
Zehn Perſonen fanden in den Flammen den
Tod, 20 andere, die Brandwunden und ſonſtige
Verletzungen erlitten, wurden ins Krankenhaus
geſchafft. Das Holzlager brannte völlig aus. Der
Schaden wird auf 150 000 Dollar geſchätzt.

250 Todesopfer der Hitze in den Vereinigten
Staaten.
New York. Die Geſamtzahl der infolge der
anhaltenden erbarmungsloſen Hitze bis Sonntag
mittag in den Vereinigten Staaten ums Leben
gekommenen Perſonen iſt auf 250 geſtiegen. Dabei
beſtehen vorläufig keinerlei Ausſichten auf eine
baldige Abkühlung.
41 Menſchen verbrannk.
Peking. Bei Dolonor in der Mongolei brach
in der Stadt Fazin ein Feuer aus, das ſich mit
raſender Schnelligkeit verbreitete und über 200
Häuſer vernichtete. Auch ein Krankenhaus fiel
ihm zum Opfer. Einige Schwerkranke, die nicht
rechtzeitig gerettet werden konnten, verbrannten,
Insgeſamt ſind 41 Perſonen ums Leben gekommen.

Neue Briefmarken, die anläßlich der kommenden Brüſſeler Weltausſtellung von der belgiſchen Poſt=
verwaltung
herausgegeben werden.

[ ][  ][ ]

dienstag, 24. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 202 Seite 9

Unwetterkataſtrophen in aller Welt.
weres Unwetter über Winzerdörfern und über Rheinheſſen. Große Weinbergſchäden. Skürme auf
dem Bodenſee, fünf Paddler vermißk. Unwekker in England, Frankreich, Ikalien und Polen.

Bacharach. In den Nachmittagsſtunden des Sonntags ent=
ſich
über Bacharach und den Winzer=Dörfern Manubach, Ober=
ach
und Rheindiebach ein ſchweres Unwetter, das von heftigen
elſchlägen begleitet war. Der Regen ging wolkenbruchartig
er. Reißende Bäche ergoſſen ſich von den Höhen ins Tal und
u alles, was ſich den Waſſermaſſen in den Weg ſtellte, mit.
Bacharach liegen die Erdmaſſen und das Geröll etwa 2 Meter
ſo daß der Verkehr völlig geſperrt iſt. In den Weinbergen
benachbarten Winzerdörfer wurde der größte Teil der Reb=
e
zu Tal geriſſen. Autos und Motorräder blieben auf der Land=
ze
im Schlamm ſtecken. Die Traubenernte in den heim=
chten
Weindörfern, ſowie der ſüdliche Teil der Bacharacher
nberge ſind vollſtändig vernichtet. Noch mehrere Stunden nach
Unwetter lagen die haſelnußgroßen Hagelkörner in den Berg=
gen
. Auf dem Rhein fiel bei dem ſtarken Sturm ein Paſſagier
Bord und ertrank.
Hagelſchlag über Rheinheſſen.
Nierſtein. Auch über Rheinheſſen ging am Sonntag nach=
tag
ein ſchweres Hagelunwetter nieder, das großen Schaden
ichtete. Ungeheure Waſſermaſſen, die die Weinberge herunter=
mten
, überfluteten die Bahndämme und machten die Straßen
aſſierbar. In Nierſtein wurden die Keller unter Waſſer geſetzt.
Schaden in den Weinbergen iſt ſehr groß. Freiwillige Feuer=
r
. SA. und Arbeitsdienſt waren bald zur Stelle, um wenig=
z
die Bahnſtrecke Nierſtein-Nackenheim vom Geröll freizu=
Skürme auf dem Bodenſee.
Lindau. Wie am Samstag abend, ſo brach auch am Sonn=
abend
ein heftiger Gewitterſturm über dem Bodenſeegebiet
Das Motorboot der Landespolizei rettete einige Segelboote,
gekentert waren. Dagegen wird von den Inſaſſen eines Padd=
votes
der 19jährige Wolfgang Seidler aus Leipzig vermißt.
Boot wurde geborgen. Vermißt wird ferner bis zur Stunde
in Bad Schachen von Kurgäſten gemietetes Paddelboot mit
Inſaſſen. Außerdem liegt von einem Ruderboot mit zwei
auer Bootsfahrern bisher keine Nachricht vor.
Die Bahnſtrecke Tennſtedt=Straußfurt durch Waſſermaſſen
unterſpült.
Erfurt. Am Sonntag abend wurde der Damm der Bahn=
e
Bad TennſtedtStraußfurt in der Nähe des Bahnhofs
erſtedt durch die Waſſermaſſen eines wolkenbruchartig nieder=
ngenen
Gewitters an drei Stellen auf 200 Meter Länge un=
kült
. Die Strecke iſt unbefahrbar. Der Perſonenverkehr zwiſchen
Tennſtedt und Straußfurt wird durch Kraftwagen aufrecht=
lten
. Man hofft, den Betrieb in kurzer Zeit wieder aufneh=
zu
können.
vere Unwelker über der Londoner Umgegend..."
London. Wolkenbruchartige Regenfälle, die am Sonntag
in Nachmittags= und Abendſtunden über den ſüdlich und ſüd=
ich
von London gelegenen Landſtrichen, beſonders über dem
en Themſetal niedergingen, richteten große Schäden und be=
tliche
Verkehrsſtörungen an. Die Niederſchläge erreichten ſtel=
eiſe
innerhalb von eindreiviertel Stunden die außergewöhn=
Höhe von 125 Millimetern. An verſchiedenen Stellen gingen
dicke Hagelkörner nieder. Zahlreiche Landſtraßen wurden in
nde Gießbäche verwandelt und die Straßenkreuzungen glichen
ach gewaltigen Seen. Automobile und Omnibuſſe blieben ſtek=
und auf den tiefgelegenen oder unter Brücken hindurchgeführ=
Eiſenbahnſtrecken, die unter Waſſer ſtanden, mußte der Betrieb
eſtellt werden. Tauſende von Londoner Ausflüglern, die von
Gewittern überraſcht worden waren, mußten, bis auf die
t durchnäßt, bis in die ſpäten Nachtſtunden auf Fahrgelegen=
warten
, um wieder nach Hauſe zu kommen. In Paignton
afſchaft Devon) wurde ein Mann vom Blitze getötet.
... in Südfrankreich
Paris. In ganz Frankreich wurden durch Gewitter und
elſchläge in den letzten 48 Stunden Millionenſchäden angerich=
In der Weingegend von Bordeaux ging ein folgenſchwerer
on nieder, durch den die Ernte in vielen Weinbergen vernich=
purde
. In der Gegend, wo der berühmte Sauterne wächſt, wur=
die
beſten Gewächſe vollkommen zerſtört. Man erwartete ge=
=in dieſem Jahre eine ausgezeichnete Ernte. Der Sachſchaden
d auf zehn Millionen Franken geſchätzt. Zahlreiche Häuſer
den beſchädigt. Auch die Gegend von Toulouſe wurde ſchwer
ngeſucht. Die Weinberge und Obſtbäume hatten in dieſer Ge=
d
ſchwer zu leiden. Aus anderen Gegenden werden große
inde, hervorgrufen durch Blitzſchläge, ſowie Unwetterſchäden
ieldet. U. a. ſchlug der Blitz in Chamonix in das durch Staviſky
ühmt gewordene Haus Vieux Logis ein, wo der Schwindler
erzeit aufgefunden worden war. Der Blitz richtete hier nur
gten Sachſchaden an.

völkerung der Stadt zu den Notſtandsarbeiten aufgerufen, da die
ſeit nunmehr 48 Stunden ununterbrochen arbeitenden Rettungs=
kolonnen
völlig erſchöpft und dem Zuſammenbrechen nahe ſind.
Im Laufe des Sonntag=Nachmittag mußte auch ein weiterer
Vorort völlig geräumt werden, wobei die Einwohner von der
Polizei wiederholt mit Gewalt zur Räumung veranlaßt werden
mußten. Insgeſamt ſind bis jetzt aus den Warſchauer Vororten
60 000 Menſchen aus ihren Wohnungen entfernt worden, da dieſe
der Hochwaſſergefahr am erſten und ſtärkſten ausgeſetzt ſind. Der
bisher verurſachte Sachſchaden geht bereits in die Millionen
Zloty.

Der Mann im Eisſchrank.
Eine ſeltſame Geſchichte, ein wahrer Filmroman. Wenn man
ſie in einem Buch läſe oder auf der Leinwand ſähe, würde man
ſagen: ganz unglaublich. So was kann nur das Hirn eines Phan=
taſten
erfinden. Aber der Mann, der in den Eisſchrank eingeſperrt
wurde und dort einige verzweifelte Stunden zugebracht hat, lebt
wirklich. Es iſt ein ſchlichter Berliner Arbeiter, Max Pelz. Er
arbeitet im Oſthafen=Kühlhaus. Das Kühlhaus, dieſer Rieſen=
eisſchrank
, hat ſieben Stockwerke und dreiunddreißig große Kühl=
räume
. In ſolch einem Kühlraum herrſcht eine ſibiriſche Kälte.
Der Arbeiter, der von draußen hereinkommt, iſt innerhalb weni=
ger
Sekunden einem Temperaturunterſchied von dreißig bis vier=
zig
Grad ausgeſetzt. Draußen ſcheint die Sonne, auf den Fluren
mißt man eine Nachſommerwärme von ungefähr dreißig Grad,
und in den Kühlräumen zeigt das ſtrenge Thermometer eine Kälte
von ſechs Grad unter Null.
Max Pelz, ein abgehärteter Burſche, war gewohnt, in Hemds=
ärmeln
in den Schränken ein= und auszugehen, luſtig pfeifend und
ſingend hinter dem rollenden Karren. Wer wie er mit den zent=
nerſchweren
Butterfäſſern und Eierkiſten umzugehen hat, leiſtet
eine derartige Muskelarbeit, daß er den außergewöhnlichen Tem=
veraturwechſel
nicht im mindeſten empfindet. So ein Gang in den
Kälteraum kommt ihm vor wie der Weg vom geheizten Zimmer
auf die winterliche Straße hinaus, Allerdings darf das nur einige
Minuten dauern. Und Max Pelz und ſeine Arbeitsgenoſſen waren
auch im Kühlraum immer nur auf einige Minuten beſchäftigt.
Pelz war wie gewöhnlich in einem Winkel eines Kühlſchran=
kes
beſchäftigt. Er wollte eben ſeinen leeren Karren wieder her=
ausſchieben
; da bemerkte er mit nicht geringem Entſetzen, daß die
klinkenloſe Tür ins Schloß gefallen war. Seine Kollegen hatten
ihn aus Verſehen eingeſperrt. Er verſucht zu klopfen; aber die
luft= und ſchalldichte Tür verſchlingt jeden Ton. Er ſtampft auf
den Boden auf. Vielleicht, daß in den unteren Räumen noch Leute
ſein könnten. Vergebens. Der Angſtſchweiß bricht ihm aus. Sein
Hemd iſt bedeckt mit Schweißperlen, die ſofort gefrieren. Er rennt
herum, macht ſich Bewegung, verſucht ſich zu erwärmen. Eine
Weile gelingt es auch. Aber auf die Dauer iſt es unmöglich. Er
blickt auf ſeine Taſchenuhr. Eine Viertelſtunde vergeht nach der
anderen und von nirgends her winkt ihm Rettung. Er hat auch
nicht die mindeſte Hoffnung, daß jemand kommen könnte. Denn
dieſer Raum, deſſen Treſorwände ihn einſchließen, iſt bereits voll=
gefüllt
; und es wird jetzt in den oberen Stockwerken gearbeitet.
Die Zähne klappern ihm ſchon vor Angſt und vor Kälte. Ein Blick
auf das Thermometer. Es zeigt natürlich 6 Grad unter Null. Da
kommt ihm ein Gedanke; er wird das Thermometer anwärmen,
damit es ſteigt. Tut er das, um ſich zu betrügen? Er haucht das
Ende der Queckſilberſäule an, umfäßt das Kugelende; und die
Temperatur beginnt zu ſteigen; über Null, 2 Grad über Null, 6,
8 Grad, 24 Grad, 30 Grad, 36 Grad; die Wärme des menſchlichen
Körpers herrſcht damit auf dem Thermometer, aber die im Saal
iſt noch immer unverändert. Pelz zittert und bebt; aber er läßt
das Thermometer nicht los.
Unten im Maſchinenraum an der großen Schalttafel ſteht der
Betriebsingenieur, ſieht verwundert auf die ſeltſam anſteigende
Kurve und ruft empört aus: Was iſt denn los? In Nummer 13
ſteigt die Temperatur. Es muß ſofort nachgeſehen werden, ob die
Ammoniakbehälter in Ordnung ſind.
Alles iſt in Ordnung: die Maſchinen, die Leitungen, die Ka=
bel
, aber die Kurve zeigt noch immer eine aufſteigende Linie. Nun
muß man ſich oben umſehen; denn es könnte ein Kurzſchluß ſein.
Die Tür wird geöffnet, und man ſteht vor der Löſung des Rät=
ſels
: Max Pelz ſteht an der Thermometerſäule und hält ſie noch
immer krampfhaft umklammert.
So kam er noch einmal lebend, nur mit einem mächtigen
H. Br.
Schnupfen davon.

die Wiſiagl
wird wi

Die berühmte Ruine Willibaldsburg, die ſich auf ſteiler Berges=
höhe
, unweit des Städtchens Eichſtätt an der Altmühl, erhebt,
wird wiederhergeſtellt, um als Muſeum eingerichtet zu werden.
Aus den bisherigen drei Sälen werden 14 Räume geſchaffen,
die eine Sammlung von Skulpturen von der Römerzeit bis
zum Mittelalter ſowie eine Reihe prähiſtoriſcher Objekte auf=
nehmen
ſollen. Die Willibaldsburg wurde in der Mitte des
14. Jahrhunderts von dem Biſchof Berthold von Eichſtätt erbaut
und zum Biſchofsſitz beſtimmt. 1609 wurde ſie durch Elias Holl,
den Stadtbaumeiſter von Nürnberg, der die italieniſche Spät=
renaiſſance
nach Deutſchland verpflanzt hat, vollſtändig reſtauriert.
Der Neubau, der von ſeinem Mitarbeiter Johannes Alber=
taler
in zehnjähriger Arbeit vollendet wurde, iſt ſeit der
Mitte des 18. Jahrhunderts vollkommen verfallen.

Lang lebe der Zar! Skraflos geſchrien 1934
in Moskau.
(u) Moskau. Wer hätte das gedacht, daß jemand im Jahre
1934 ungeſtraft in Moskau rufen könnte: Lang lebe der Zar!"
Iwan Danjuſcheff heißt der Glückliche. Freilich wird man ihm
dieſes Privileg bald abgewöhnt haben.
Aber bis heute hat noch niemand das Herz gehabt, ihm zu
ſagen, daß es keinen Zaren mehr in Rußland gibt, daß Väter=
chen
heute Kalinin heißt und einſt in Sibirien ſaß. Man wird
verwundert fragen, wie dieſe Tatſachen denn bis heute jemanden
verborgen bleiben konnten, ſofern er in Rußland lebte.
Nun, das iſt eine traurige Geſchichte: Iwan Danjuſcheff war
bei Ausbruch des Krieges 1914 einer der erſten, der für den Zaren
ins Feld zog. 1916 verſchüttete ihn eine Granade. Man buddelte
ihn berußtlos aus. Er war durch den Schreck und durch einige
Quetſchwunden blind und vollkommen taub geworden.
Jemand hatte ihn nun, nach 18 Jahren, zu Profeſſor Voron=
zow
gebracht, einem bekannten Chirurgen in Moskau. Dieſer
pflegt, damit man ihm nicht nachher einen Vorwurf machen kann,
bei ſehr ſchwierigen Operationen einige Zeugen heranzuziehen.
Diesmal waren, da es ſich ja um einen ehemaligen Feldſoldaten
handelt, zwei Rote Offiziere anweſend.
Die Operation begann; in einer halben Stunde war alles
erledigt. Der Chirurg ſtreifte ſeine Handſchuhe ab: Iwan Danju=
ſcheff
konnte ſehen, Iwan konnte auch hören. Iwan ſprang auf
und brüllte: Dem Himmel und Gott und der Jungfrau ſei Dank!
Dann ließ er ſich auf die Knie nieder und betete, ſprang wieder
auf und ſchrie: Lang lebe der Zar!"
Das ganze Krankenhaus lief zuſammen. Die Offiziere ſahen
vor ſich hin. Das war vor einigen Tagen. Man hat Iwan Dan=
juſcheff
in einen Einzelraum untergebracht. Angeblich zu einer
Nachbehandlung. In Wirklichkeit um ihm beizubringen, daß es
gar keinen Zaren mehr gibt".

Dillinger in Chicago erſchoſſen.
Amerikas berüchtigtſter Bandik endlich für immer unſchädlich gemacht. Beim Verlaſſen eines Lichtſpiel=
theaters
in Chicago, wo er ſich einen Verbrecherfilm angeſehen hakte, von der Polizei geſtell.

. . . und über Norditalien.
Mailand. Ueber Oberitalien ſind in den letzten Tagen er=
t
große Wolkenbrüche und Hagelſtürme niedergegangen. In
bara wurden über 20 ſehr alte Bäume entwurzelt und die
der ſtark beſchädigt. Ein Mann, der unter einem Baum vor
i Regen Schutz ſuchte, wurde vom Blitz erſchlagen. In Como
ten die Hagelkörner ein Gewicht von faſt 200 Gramm. Der
aßenbahnverkehr mußte an verſchiedenen Stellen der Stadt
geſtellt werden, da der Regen Erd= und Steinmaſſen auf die
eiſe geſpült hatte. Der durch die Wolkenbrüche verurſachte
ſaden geht in die Millionen. Auch über Mailand ſelbſt
g am Sonntag abend ein ſchwerer Wolkenbruch nieder. Ein=
ſie
Stadtviertel waren mehrere Stunden ohne elektriſches Licht.
Warſchau vom Hochwaſſer ſchwer bedroht.
Einzelne Stadtkeile ſchon unker Waſſer.
Wien. Der Morgen berichtet über die Hochwaſſerkata=
ophe
in Polen aus Warſchau heute u. a. folgendes: Das Hoch=
ſſer
, das in weiten Gebieten Polens bereits furchtbare Ver=
erungen
angerichtet hat, hat nunmehr auch Warſchau erreicht.
enn es den ſchier übermenſchlichen Anſtrengungen nicht gelin=
n
ſollte, des Hochwaſſers Herr zu werden, dann iſt die Haupt=
dt
Polens von einer Kataſtrophe bedroht, deren Ausmaße ſich
cht überſehen kaſſen. Die Weichſel hat bereits einen Waſſer=
nd
von 5½ Metern über dem Normalſtand erreicht und man
fürchtet ein noch weiteres Anſteigen über ſechs Meter. Im
tufe des Sonntag=Nachmittag barſten in Warſchau die in den
ßten Tagen in fieberhafter Eile errichteten Notdämme, ſo daß
S Waſſer bereits in die Straßen Warſchaus eingedrungen iſt.
er Warſchauer Vorort Wilanow ſteht bereits vollſtändig unter
Kaſſer. Für den Zoologiſchen Garten und die über die Weichſel
hrende Poniatowſky=Brücke droht größte Gefahr. Neben der
Jſamten Warſchauer Garniſon, der Polizei und der Feuerwehr.
at der Stadtpräſident von Warſchau die geſamte männliche Be=

Des Verbrechers Ende.
Von Kugeln buchſtäblich durchlöcherk.
Chicago, 23. Juli.
Nach einer bisher amtlich noch nicht beſtätigten Meldung ſoll
der berüchtigte Bandit John Dillinger in der Nacht zum
Montag vor dem Biogra=Theater im Nordviertel Chicagos von
Poliziſten erſchoſſen worden ſein.
Von amtlicher Seite wird nunmehr der Tod des berüchtigten
Banditen John Dillinger beſtätigt. Dillinger, der ſich in einem
kleineren Kino im Norden Chicagos gerade einen Verbrecherfilm
angeſehen hatte, ſah ſich beim Verlaſſen des Lichtſpieltheaters plötz=
lich
den Revolvern von 15 Bundespoliziſten gegenüber, die ſofort
auf ihn ſchoſſen und ihn mit ihren Kugeln buchſtäblich durchlöcher=
ten
. Eine in der Nähe befindliche Frau wurde durch einen Fehl=
ſchuß
ſchwer verletzt.
Dillingers Leiche muß durch die Menge der auf ihn abgefeuer=
ten
Geſchoſſe ſtark entſtellt ſein; denn die Polizei verweigerte auch
Preſſevertretern jeden Blick auf den toten Verbrecher.
Die Bundespolizei hatte auf die Mitteilung hin, daß Dillin=
ger
in das Lichtſpieltheater gegangen ſei, alle Ausgänge des
Theaters mit Kriminalbeamten beſetzt. In der Nachbarſchaft des
Theaters wurde dieſes Treiben verdächtig befunden, und man ver=
ſtändigte
die Stadtpolizei davon, daß offenbar ein Ueberfall auf
das Theater geplant ſei. Das Mißverſtändnis wurde jedoch bald
aufgeklärt.
Das Juſtizamt in Waſhington drückte ſeine Genugtuung über
das raſche und entſchloſſene Handeln ſeiner Beamten aus. Die Er=
ſchießung
des Verbrechers bildet die Senſation des ganzen Landes,
denn es gab während der letzten Monate kaum einen Staat, wo
dieſer rückſichtsloſeſte aller amerikaniſchen Banditen nicht angeb=
lich
geſehen worden war. Unter Tauſenden von falſchen Fährten
hatte die Bundespolizei jedoch kürzlich eine richtige gefunden und
die Kriminalbeamten waren bereits in der Nacht zum Samstag
darüber unterrichtet, daß Dillinger ſich den betreffenden Ver=

brecherfilm anſehen wolle. So ſtand dieſer bereits unter ſchärfſter
Kontrolle, als er ſeine Eintrittskarte kaufte. Beim Heraustreten
aus dem Theater hat Dillinger nach den Angaben einiger Augen=
zeugen
Verdacht geſchöpft und eine Bewegung nach ſeinem Revol=
ver
gemacht. Bevor er jedoch dieſen zu ziehen vermochte, war er
bereits durch die Schüſſe der Kriminalbeamten niedergeſtreckt.
Seine raſche Erſchießung war die Folge eines Kongreßaktes des
letzten Winters, der den Kriminalbeamten das Recht gab, Schuß=
waffen
zu tragen.
Dillinger hatte verſucht, ſein Ausſehen möglichſt zu verändern,
ſo hatte er ſich die Haare färben laſſen und ſeine Geſichtsnarben
und ſeine Naſe operativ verändern laſſen. Auch die Hautlinien
an den Fingerſpitzen hatte er ſich durch Säuren entfernen laſſen.
Widerliche Szenen durch Andenken=Jäger.
An der Stelle, wo der Bandit John Dillinger erſchoſſen worden
iſt, ſammelten ſich innerhalb von wenigen Minuten Tauſende von
Neugierigen an. Da der tote Verbrecher ſehr ſchnell abtranspor=
tiert
worden war und niemand an die Leiche herangelaſſen wurde,
tauchten die vorderſten in der Menſchenmenge ihre Zeitungen in
die Blutlache; andere wiſchten das Blut mit ihren Taſchentüchern
auf. Aehnliche widerliche Szenen wiederholten ſich in der Leichen=
halle
, wo Andenkenjäger und Neugierige mit der Polizei um ihre
Zulaſſung regelrechte Kämpfe ausführten. Die Polizei geſtattete
jedoch niemanden den Eintritt.

Ausbruch von ſechs Schwerverbrechern
aus dem Gefängnis von Hunksville.

Faſt gleichzeitig mit der Erſchießung Dillingers in Chicago
brach einer der gefürchtetſten Verbrecher der ſüdweſtlichen Staaten,
Raymond Hamilton, zuſammen mit fünf anderen zu lebensläng=
lichem
Gefängnis verurteilten Schwerverbrechern aus dem Ge=
fängnis
von Huntsville aus. Das Gefängnisperſonal, das ſofort
die Verfolgung aufnahm, erſchoß einen Verbrecher und verwun=
dete
zwei weitere ſchwer. Die übrigen drei entkamen.

[ ][  ][ ]

Bilder von der 2000=Kilometer=Fahrt durch Deutſchland.

Ergebniſſe der 2000=Kilometer=Fahrt.

Wertungsgruppe I (über 15002000 ccm; 76 Stundenkilometer).
Von insgeſamt 138 Geſtarteten erhalten 54 die goldene, 4 die
ſilberne und 13 die bronzene Medaille. Schnellſter Fahrer war
Krämer=Siegmar, der ſeine Sollzeit um 2:44 Stunden unterbot.
Goldene Medaille: Görgmaer=Berlin (Wanderer), Eiſelt=
Dresden (Wanderer), Unterfeldwebel Büttner=Magdeburg ( Wan=
derer
), Oberlt. Holzhäuſer=Stuttgart (Mercedes=Benz), Oberlt.
Pächter=Stuttgart (Mercedes=Benz), Oberlt. Berger=Stuttgart
(Mercedes=Benz), Oberlt. Kohler=München (Mercedes=Benz),
Koſtar=Berlin (Wanderer), Rudes=Breslau (Wanderer), Schnüll=
Berlin, Bau=Chemnitz, Porſche jun.=Stuttgart, von Oertzen= Zſcho=
pau
, R. Mayer=München (Wanderer), Simon=Erfurt (Audi),
Gauditz=Halle (Mercedes=Benz), Müller=Berlin (Wanderer),
Hennig=München (Audi),, v. Walthauſen=Königsberg (Mercedes=
Benz), Wiſch=Dortmund, Schumm=Frankfurt a. M. (Mercedes=
Benz), Sack=Leipzig (Wanderer), Fennel=Magdeburg (Mercedes=
Benz), Jähnig=Lommatzſch (Wanderer), Emminger=Stuttgart,
Sommer=Stuttgart, Briem=Ludwigsburg (Mercedes=Benz). Diehl=
Mainz, Baſtian=Rüſſelsheim. Traiſer=Rüſſelsheim, Kannenberg=
Danzig, Engeſſer=Karlsruhe, Korber=Würzburg, W. Benger=
Stuttgart. Polizeimajor Sander=Berlin, A. Benger=Stuttgart,
Bouhler=München (Opel), Kronmüller=Frankfurt a. M. (Adler),
A. Schmitt=Rüſſelsheim (Opel), F. Hofer=Berlin, R. Theile=
Mannheim, v. Guilleaume=Berlin, Behr=Koblenz, W. Hanſen=
Frankfurt a. M. Haſſe=Mittweida, R. Sauerwein=Frankfurt am
Main, Stinnes=Partenkirchen, Kramer=Frankfurt a. M., Gielen=
Aachen, Hillegart=Altona (Adler).
Wertungsgruppe V (über 10001500 ccm; 72 Stunden=Kſm.).
Geſtartet: 172 Wagen. Goldene Medaille 77, ſilberne 10,
Bronzemedaille 6.
Schnellſte Fahrer: Brenner. Kandt=München, v. Delius= Ber=
lin
, die ihre Sollzeit um 4:39 Stunden unterboten.
Goldene Medaillen: C. Frhr. von Egloffſtein=München. A.
Wetterau=Tromlitz (BMW.). J. Kagerer=München (Hanomag).
E. Benteler=Heepen (BMW.), Oberlt. Ziervogel=Wünsdorf,
Oberlt. Frank=Dresden (Hanomag), K. Diehl=Nürnberg, R.
Brenner=München. A. Kandt=München, E. von Delius=Berlin
(BMW.), Oberlt. Milderath=Zoſſen, Oberlt. Wolf=Ohrdruf
(Adler), A. Hirte=Berlin, Kasbaum=Untertürkheim, O. Kleyer=
Untertürkheim, Langen=Untertürkheim (Mercedes=Benz), Frhr.
von Luttwitz=Potsdam (Adler), H. Moll=Neumünſter, W. Glöckler=
Frankfurt a. M., O. Glöckler=Frankfurt a. M., Trewes=Dortmund,
Simon=Dortmund, H. Sturm=Altenkirchen, Brandt=Leipzig W.
Hertrampf=Noſſen, H. Rieck=Braunſchweig (Hanomag), Graf F.
Spiegel=Dieſenberg=Visnove (Mähren) (BMW.), K. Kießling=
Leipzig (Adler), F. Anderſen=Kiel, F. Huſchke von Hanſtein= Göt=
tingen
(Hanomag), H. Roſtberg=Kaſſel, H. Müller=Düſſeldorf,
W. Franke=Blankenburg, A. Budhoff=Gadersleben, H. Prophete=
Halle, E. Krings=Aachen (BMW.), A. Nies=Ober=Ramſtadt,
F. Fink=Ober=Ramſtadt, J. Daiber=Ober=Ramſtadt O) Dek=
ker
=Ober=Ramſtadt, R. Otto=Hannover (Roehr), G. Vollmer=
Eſſen (Bugatti), W. Finger=Kiel K. Illmann=Schweidnitz, Frhr.
von Richthofen=Dürrjentſch, H. Stein=München. Geo Wieſt=
Darmſtadt (Beifahrer Karl Groh), H Berg=Dortmund, M.
Kleine=Brandenburg, Dr. Hahn=Eiſenach (BMW.), Polizeimajor
Gutknecht=Berlin, A. Oelze=Naumburg, Fiſchäs=Ulm (Röhr). H.
Glöckler=Frankfurt a. M., Leo Saalfeld=Saalfeld (BMW.), Frau
L. R. Roehrs=Hannover, O. Manlik=Aſchaffenburg (Roehr) A.
Wiliſch jr.=Oberſchlema (Steyr), Kraus=Berlin (Mercedes=Benz),
E. Rauſch=Berlin, E. Sonneck=Dresden, K. Gämlich=Leipzig
(Steyr), M. Höhne=Magdeburg (BMW.), Dr. Wührer=Brescia,
C. Naſſa=Brescia, Maſſardi=Brescia (Lancia), Walthaus= Rüſſels=
heim
(Opel), Kaltenbrunner=München, E. Klodwig=Aſchersleben
(BMW.) A. Kechler=Verona, Zuccarini=Verona (Lancia), A.
Bouchez=Paris (Renault), Dr. C. E. Reſtelli=Como, G. Orſini=
Rom (Lancia).
Ankunft der Solofahrer in Baden=Baden.
Zur Ankunft der Solofahrer in Baden=Baden erhalten wir
noch folgenden ergänzenden Bericht:
Der erſte Solofahrer in Baden war W. Fähler=Radeberg auf
DKW. der um 14/44 Uhr eintraf. Bald darauf kamen die weiteren
Motorradfahrer in ganzen Rudeln an. Die meiſten waren gegen=
über
den Wagenfahrern noch recht friſch. Trotzdem kam es vor, daß
beim Aufmarſch einige Teilnehmer auf ihren Sitzen einſchliefen.
Die italieniſchen Lancia=Fahrer äußerten ſich über den Ver=
lauf
der Fahrt überaus lobend. Die Strecke iſt ausgezeichnet, die
Prüfung ſteht den 6000 Kilometern durch Italien in nichts nach.

Beſonders erfreut war man über das große Intereſſe der Bevöl=
kerung
, das auch den Italienern vollauf zuteil wurde.
Ergebnis der Wertungsgruppe 6.
(Wagen bis 1000 ccm. 64 Stunden=Kilometer.)
Von insgeſamt 184 Geſtarteten erhielten 95 die Goldene, 10
die Silberne und 7 die Bronzene Medaille Schnellſter Fahrer war
Behrendt=Berlin, der die Sollzeit um 7.13 Stunden unterbot.
Goldene Medaillen: Dr. Schifferer=Berlin (DKW.) Pol.=Maj.
Fuchs=Berlin (DKW.) Trüſſig=Zſchoppau (DKW.) Hernsdorf=
Zſchoppau (DKW.), Trägner=Chemnitz (DKW.), Meuz=Berlin
(DKW.). Pol.=Major Heſſe=Berlin (DKW.), Pol.=Oberwachtmſtr.
Kitza=Berlin (DKW.), Polizeioberwachtmeiſter Beutler=Berlin
(DKW.), Pol.=Oberwachtmeiſter Wulff=Berlin (DKW.) Pol.=
Hptm. Meffert=Berlin (DKW.). Steinmetz=Altenburg (DKW.)
Schade=Jena (DKW.), Frau Lotte Bahr=Berlin (Adler), Brack=
München (DKW.) Aurich=Dresden (DKW.), Werſin=Breslau
(DKW.) Schultz=Berlin (DKW.), Peter=Gera (DKW.), Biegalke=
Berlin (Fiat), Lein=Dresden (DKW.) Rühling=Dresden (DKW.),
Schmidt=Dresden (DKW.), Weiſe=Halle (Fiat), Urbanek=Berlin
(Fiat), Eislinger=Mannheim (Fiat), Keidler=München (Fiat),
H. Klein=Berlin (Fiat). A. Klein=Berlin (Fiat), Giachino=Berlin
(Fiat). Heſſe=Staßfurt (NSU.=Fiat), Traut=Mannheim (NSU.=
Fiat), Bock=Berlin (Fiat), Widemann=Stuttgart (Adler), Jaddatz=
Berlin (Adler), Fianden=München (Adler), Jäger=Ludwigsburg
(Fial) Winkler=Breslau (Fiat) Graf Maltzahn=Militſch (DKW.),
Hummerle=München (Opel), Eberhardt=Karlsruhe (Opel), Hön=
ninger
=Berlin (DKW.), Behrendt=Berlin (DKW.), Roſtheide=Eſſen
(DKW.), Pfau=Meiningen (Adler), Stahl=Schmidt Erfurt (D.K.=
W.), Sommerlatte=Deſſau (DKW.), Brandt=Köthen (DKW.) H. K.
Schwarz=Dresden (DKW.), Baronin von Scheidlein=Homburg
(Fiat), Schulz=Berlin (DKW.) E. Keidel=Karlsruhe (DKW.),
Maaſſen=Köln (DKW.) H. A. Arioni=Barmen (DKW.), H. Galle=
Berlin (DKW.), W. Feſer=Bernburg (DKW.) E. Heinle=Paſſau
(Ford), H. Neubauer=Hannover (Ford). A. Ellerich=Kaiſerserde
(Ford), Dr. K. Franz=Worms (Ford), R. E. Beines=München
(MG.) A. Brinks=Rheydt (BMW.). W. Leypold=München
(BMW.) E Breitlung=Ludwigsburg (NSU.=Fiat) Weichſel=
Gothr (BMW.). W. Zinn=Meiningen (BMW.), F. Werneck= Par=
tenkirchen
(Auſtin), Küßner=Zſchoppau (DKW.) Görner= Zſchop=
pau
(DKW.), Dietrich=Zſchoppau (D,KW.), Roſig=Dresden(DKW.),
Graf, Baſſenheim=München (DKW.). H. Rauch=Magdeburg
(DKW.), W. Grimm=Chemnitz(DKW.) Fricke=Magdeburg(DKW.),
H. Kaune=Nienburg (DKW.) H. Bethae=Magdeburg (DKW.),
Cornelius=Arnhem=Holland (DKW.) G. Macher=Berlin (DKW.),
R. Spindler=Margarethenhof (Tornax), E. Wever=Barmen ( Tor=
nax
=Rex), A. Schmidt=St. Blaſien (DKW.), Bohm=Berlin(DKW.).
K. Sörgel=Köln (DKW.). Topf=Berlin (DKW.) Dr. Capelli=
Como (Fiat), Frau A. Itier=Paris (MG.), S. Buchner=Würzburg
(Adler), J. Hausmann=Kaſſel (DKW.), H. Hausmann=Heidelberg
(DKW.).
Wertungsgruppe 7: Goldene Medaille: Fr. Stöſſer=München
(VMW.)
Die Ergebniſſe der Solo=Motorräder werden morgen bekannt=
gegeben
.
Achlung! Kampfſpiele in Nürnberg!
Jugendliche und auch Perſonen bis zu 22 Jahren (die das
22. Lebensjahr noch nicht vollendet haben) können ſofern ſie
die Deutſchen Kampfſpiel=Meiſterſchaften in Nürnbera ( Leicht=
athletiktage
) beſuchen wollen mit einer Fahrtverbilligung von
50 Prozent nach Nürnberg fahren, wenn ſie ſich umaehend bis
ſpäteſtens Mittwoch, den 25. Juli, 16 Uhr ver=
bindlich
bei Kreisſportwart Heinz Lindner=Darmſtadt melden
und das Fahrgeld für die Hin= und Rückfahrt, etwa 10 RM.)
entrichten! Hinfahrt: Donnerstag, den 26. 7.45 Uhr, ab Haupt=
bahnhof
. Rückfahrt am 29./30, 7. 1934. Die Meldung kann er=
folgen
mündlich Eliſabethenſtraße 34, 1. Stock, Zimmer 12, tele=
phoniſch
unter Rufnummer 2609, Apparat 101. oder zwiſchen 13,30
und 14.30 Uhr perſönlich Mollerſtraße 21.
Der SV. 1898 Darmſtadt in Nürnberg.
Der SV. 98 entſendet zu den Deutſchen Kampfſpiel= Meiſter=
ſchaften
in Nürnberg 8 Mittel= und Langſtreckler (Blind Creter,
Haag. Habich, Hahn. J. Held, Leiß, Löwel), die in zwei Mann=
ſchaften
die Darmſtädter Farben über 4X150 Meter vertreten.
In Einzelkämpfen ſtarten Blind. Creter über 1500 Meter und
Haag über 5000 Meter.

Kraftſporkverein Darmſtadt 1910.
An den Deutſchen Kampfſpielen in Nürnberg nehmen a
drei Ringer des Kraftſportvereins teil. Im Halbſchwer ſtat
Georg Veith und im Feder Franz Borowſki im griechiſch=römiſt
Ringen. Außerdem geht der Leichtgewichtler Franz Daum/
Freiſtilringen an den Start. Alle drei haben ſich für ihre ſchu
Aufgabe in Nürnberg gut vorbereitet, und mit etwas Glückſol
es ihnen möglich ſein, die Farben ihrer Heimatſtadt erfolgre
zu vertreten.
Sämtliche Aktiven haben am Freitag, dem 27. Juli 19
beim Training zwecks Abgabe der Meldungen zum Kreis
in Roßdorf am 11./12. Auguſt anweſend zu ſein.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier. Freiburg 251.
Frankfurt: Dienstig, 24. Juli
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. 5.50 und 6.15: Gyn
naſtik. 6.40: Zeit, Meldungen. 6.50: Wetter. 6.55
Bad Orb: Frühkonzert. Ltg.: A. Jung. 8.15: Waſſerſtant
Wetter 8.20: Stuttgart: Gymnaſtik. 9.25: Nur Fre
burg; Werbekonzert. 9.45: Nur Freiburg: Eigene Sendung.
10.00: Nachr. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche un
Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.40: Meldungen. 11.50
Sozialdienſt.
12.00: Schallplatten: Was wir ſelten hören. 13.00: Zeit Saat
dienſt. Anſchl.: Nachr. 13.10: Nachr. aus dem Sende
bezirk. 13.20: Stuttgart: SA.=Standartenkapelle 119. Ltg.
Hanker. Dazw. 13.50: Zeit, Nachr. 14.30: Nur Frei
burg: Nachr. 14.40: Stunde der Frau: 1. Mit den Kinder
und wenig Geld in die Ferien. 2. Freiburg: Ei
Menſch! Ein Menſch! Erinnerung an Emil Gött. 15.30: Wet
ter. 15.35: Wiltſchaftsbericht. 15.50: Zeit, Wirtſchaſts
meldungen.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert. Ltg.: W. Hahn. Einlage
16.15: Nürnberg: Reichsſendung: Die deutſchen Kampfſpiele
Eröffnungsfeier. 17.30: Prof. Heering: Das berufliche Bil
dungsweſen im Dienſt der wiſſenſchaftlichen und politiſchen Erzie
hung unſerer werktätigen Jugend. 17.45: Klaviermuſik
die linke Hand allein 18.09: Unſere Oberſchleſien=Kinde
kommen zurück. 18.15: Aus Wirtſchaft und Arbeit. 18.25
Italieniſch. 18.45: Meldungen. 18.50: Griff ins Heute
19.00: Zehn Lieder aus dem Gaudeamus. Von Viktor v. Scheffel
20.00: Zeit, Nachr. 20.15: Stuttgart: Reichsſendung: Stund
der Nation: Kleine Abendmuſik. 20.45: Wiesbaden: Städt
Kurorcheſter Wiesbaden. Ltg.: Dr. Thierfelder. 22.00: Kaiſers
lautern: Kleine Unterhaltung. 22.20: Zeit, Nachr. 22.35
Stuttgart: Du mußt wiſſen. 22.45: Nachr., Wetter, Sport
23.00: Kaiſerslautern: Orcheſter der Pfalzoper, Ltg.: Jul. Koch
24.00: Nachtromantik. Lieder zur Harfe.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Dienstag, 24. Juli
5.45: Hamburg: Wetter.
6.00: Berlin: Gym
5.50: Nachr.
naſtik. 6.15: Tagesſpruch,
6.20: Halle: Muſikzug der SA.
Standarte 36. Ltg.: MBF. Peplow. In einer Pauſe (gege
7.00): Nachr. 8.00: Sperrzeit. 8.45: Leibesübung für di
Frau. 9.00: Sperrzeit. 10.00: Nachr. 10.10: Funk
ſtille. 10.50: Fröhlicher Kindergarten. 11.15: Seewetter
bericht. 11.30: Aus Mozarts Figaro. (Schallpl.).
11.55: Wetter.
12.00: Dresden: Mittagskonzert des Dresdner Soliſtenenſembles
12.55: Zeitzeichen. 13.00: Franz Völker ſingt Hans Bunl
ſpielt. (Schallpl.). Anſchl.: Wetter. 13.45: Nachr.
14.00: Sperrzeit. 14.45: Glückwünſche und Programmhinweiſe
15.00: Wetter, Börſe. 15.15: Für die Frau: Saarfrauel
lernen Deutſchland kennen. 15.40: Moritz Jahn: Frangula.
16.15: Reichsſendung: München: Eröffnungsfeierlichkeiten der Deut
ſchen Kampfſpiele. 17.00: Stuttgart: Das Funkorcheſter
Ltg.: W. Hahn. 17.30: 50 Minuten Schubert. 18.20
Zeitfunk. 18.35: Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zei
tungsſchau. 18.55: Das Gedicht. Anſchl.: Wetter.
19.00: Halli und Hallo! Ein Kranz heiterer Lieder und Gedichte
von Detlef von Liliencron. 20.00: Kernſpruch. Anſchl.
Kurznachr. 20.15: Reichsſendung: Stuttgart: Stunde de
Nation: Kleie Abendmuſik. 20,55: Frankfurt: Unterhal
tungskonzert aus Wiesbaden. Ltg.: Dr. Thierfelder. 22.00
Wetter=, Tages= und Sportnachr. 22.30: Obering. Nairt
Viertelſtunde Funktechnik 22.45: Seewetterbericht. 23.60
Stuttgart: Berühmte Monologe aus Dramen der Weltliteratu
mit muſikaliſcher Umrahm

Start der Wagen in Baden=Baden.
Je zwei Wagen der Wertungsgruppe 5 (1000 bis 1500 ccm)
werden in Abſtänden von einer Minute geſtartet.

Oben links; Start der Motorräder auf dem Reichsgerichtsplatz in Leipzig. Daneben: Polizeigeneral Dalue
auf ſeinem DKW. an der Kontrollſtelle der Avus Unten links: Die letzte ſorgfältige Prüfung. Danebei
Der erſte auf der Avus eintreffende Wagen, ein Fiat mit den Berliner Fahrern Giachimo und Belz.

[ ][  ][ ]

Nummer 202

Dienstag, 24. Zuli

Geldmarkt.

iMStadfe and Aitienmärtt.

Die Berichtswoche ſtand weiter im Zeichen von Sonderbewe=
ungen
. Das Publikum trat in zunehmendem Maße als Käufer
uf und die Kuliſſe zeigte angeſichts des etwas lebhafter werden=
en
Geſchäfts eine erhöhte Betätigung. Im Vordergrunde des
ntereſſes ſtanden Maſchinen=, Zement= und Gasaktien, beſon=
es
der Kaſſamarkt der Induſtriepapiere verkehrte in feſter
altung. Gegen Ende der Woche ſtand der lange Zeit vernach=
iſſigte
Montanaktienmarkt im Vordergrund. Das Intereſſe des
ublikums für dieſes Marktgebiet wurde durch den Bericht des
nſtituts für Konjunkturforſchung über die zunehmende Beſchäf=
gung
der Montaninduſtrie und die ſtark erhöhte Leiſtungsfähig=
eit
der einzelnen Werke geweckt. Außerdem verwies man dar=
uf
. daß durch den guten Beſchäftigungszuſtand der Maſchinen=
nd
Metallinduſtrie auch die Erzeugungsmöglichkeiten der Mon=
aninduſtrie
ſteigen werden. Der Bericht des Inſtituts für Kon=
unkturforſchung
über die fortſchreitende konjunkturelle Beſſerung
der deutſchen Wirtſchaftslage und der weitere Anſtieg der gewerb=
ichen
Gütererzeugung fanden in der Burgſtraße einen kräftigen
Viderhall. Die täglichen aus der Wirtſchaft kommenden günſti=
ſen
Meldungen fügten ſich gleichſam wie Moſaikſteine in das Bild
iner aufſtrebenden Wirtſchaft. Gegenüber der Belebung des
Zinnenmarktes erſchienen auf der anderen Seite die Hemmniſſe
m Außenhandel als Folge verfehlter Weltwirtſchaftspolitik. Es
t bemerkenswert, wenn das Konjunkturinſtitut im Gegenſatz zu
ſer fortſchreitenden konjunkturellen Beſſerung in Deutſchland
stockungen in der Konjunktur der Weltwirtſchaft feſtſtellt, und
ian darf hoffen, daß auch im Auslande bald erkannt wird, ein
ſie ſtarkes Hemmnis der weltwirtſchaftlichen Erholung die deut=
he
Einfuhrverminderung bedeuten würde.
Dieſe Lage gab der Börſe auch in der letzten Woche das Ge=
räge
, indem Aktien von Geſellſchaften, die in ſtärkerem Maße
uf Rohſtoffeinfuhr angewieſen ſind, vernachläſſigt waren. Gegen=
ber
dem empfindlichen Rückgang der Continental Gummiaktien
kurde von der Verwaltung des Unternehmens erklärt, daß an=
keſichts
der ſtarken Abrufe auf Kraftfahrzeugreifen geeignete
ſaßnahmen für die Sicherung der Kautſchuk= und Baumwoll=
eſchaffungen
vorgeſehen ſind. Bekanntlich wurde auch kürzlich
ne Auslandsmeldung über Rohſtoffſchwierigkeiten bei Siemens
Is vollkommen gegenſtandslos zuruckgewieſen. Stockungen, die
ie und da eintreten, mögen zu einem weſentlichen Teil auch mit
ärkeren Vorratseindeckungen in Zuſammenhang ſtehen.
Im großen und ganzen iſt der Kursſtand in der letzten Woche
icht erheblich geſtiegen, doch zeigen eine Reihe von Papieren
ieder ganz beträchtliche Gewinne. Hierzu gehören in erſter Linie
ktien von Geſellſchaften, die die Dividendenzahlungen wieder
lufgenommen haben. Schwartzkopff konnten auf die von uns
hon angekündigte Wiederaufnahme der Dividendenzahlung, die
ir das abgelaufene Jahr nunmehr bevorſteht, erneut 5 Prozent
ewinnen; Berlin=Karlsruher vollzogen diesmal einen Kurs=
ſrung
von über 10 Proz. Sehr feſt lagen auch Goldſchmidt, die
uf die beſſere Beſchäftigung des Unternehmens und im Hinblick
uf die internationale Weißblechkonvention 8 Proz. höher bezahlt
uurden. Am Kaſſaaktienmarkt lagen Glaswerte ſehr feſt. Nach
em Bericht des Konj.=Inſtituts wurden in den erſten 4 Monaten
s laufenden Jahres 10 Prozent mehr Glaswaren erzeugt als
* gleichen Zeit des Vorjahres. Montanwerte konnten Gewinne
IS zu 2 Prozent buchen, Braunkohlenwerte waren vernachläſſigt,
diglich Niederlauſitzer waren 5 Prozent höher. Farben hielten
Ich weiter um Bruchteile eines Prozents unter 150. Am Elek=
oaktienmarkt
machte die Erholung der El. Lieferungsaktien wei=
re
Fortſchritte, und nach Bekanntwerden des Dividendenvor=
hlags
waren die Aktien 7 Prozent höher als in der Vorwoche.
(EW. blieben von der Verſchmelzung unbeeinflußt. Unter Druck
igen Deſſauer Gas im Zuſammenhang mit der Auseinander=
tzung
des Unternehmens mit der Stadt Deſſau. Von Auto=
ſerten
lagen Bayeriſche Motoren 6 Prozent höher. Auch im
uni iſt die Kraftfahrzeugerzeugung weiter geſtiegen. Die Auf=
ſärtsbewegung
der Aſchaffenburger Zellſtoffaktien kam gegen
inde der Woche zum Stillſtand.
Am Markt der feſtverzinslichen Werte wurden die Obliga=
ionen
der Ver. Stahlwerke vorübergehend 2 Prozent höher be=
ahlt
, da man nach der Bekanntgabe der Urteilsbegründung des
tölner Oberlandesgerichts größere Anſchaffungen der Kuliſſe be=
verkte
. Nachdem der Prozeß nunmehr vor dem Reichsgericht
erhandelt werden wird, und dadurch eine erneute Verzögerung
n der Zinsſcheinzahlung in Reichsmark eintritt, ſetzten Abwick=
ungen
ein. Die Altbeſitzanleihe konnte auf Publikumskäufe ½
Frozent gewinnen. Man wollte Tauſchgeſchäfte gegen Pfandbriefe
nd Kommunalobligationen beobachten, die in der letzten Woche
bbröckelten. Durch feſte Haltung fielen Liquidationspfandbriefe
uf. Anſcheinend handelte es ſich wieder um Ablöſungskäufe.
Der Geldmarkt zeigte noch keine Anzeichen einer Entſpan=
rung
. Der ſtärkere Kreditbedarf der Wirtſchaft kam auch im letz=
en
Reichsbankausweis zum Ausdruck. Der Satz für Blanko=
Tagesgeld gab nicht unter 44½ Prozent nach. In Privatdis= Vord). Stone
onten hielt die Abgabeneigung an. Auch in den neuen Schatz=
mweiſungen
war das Geſchäft ſtill, doch konnte die letzte Schatz=
anweiſungs
=Emiſſion inzwiſchen ausverkauft werden, ſo daß eine
teue Tranche per 16. Dezbr. 1935 zu 4½ Proz. aufgelegt wurde. Bergmann Elektr.
Am Valutenmarkt traten keine weſentlichen Veränderungen Berl. Maſch.=Bau
in. Gegen Ende der Woche konnte das Pfund international an=
iehen
, der franzöſiſche Franken lag anſcheinend im Zuſammen=
jang
mit der erneuten Gefährdung des franzöſiſchen Kabinetts
twas ſchwächer. Die Reichsmark konnte ſich gegenüber den Vor=
voche
befeſtigen. Der Dollar war auf den Streik in San Fran=
ſisko
vorübergehend etwas gedrückt.

Produkkenmärkke.

Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 23. Juli. Der Getreide=
jroßmarkt
verkehrte in ruhiger Haltung. Neuer Rogen war etwas
tärker, aber nicht drängend angeboten, die Qualitäten ſind wei=
ſerhin
befriedigend. Am Weizenmarkt iſt das Angebot von
altem Weizen zurückgegangen, neuer Weizen wird nur in ganz
geringem Umfange offeriert. Abſchlüſſe wurden nicht bekannt.
Alter Hafer iſt ziemlich angeboten und ging im Preiſe erneut
rheblich zurück. Am Mehlmarkt beſtand lebhaftes Intereſſe für
iltes Roggenmehl, neues wurde heute erſtmals zum den neuen
Bedingungen notiert. Der Abruf auf Weizenmehl iſt normal.
Futtermittel lagen bei unveränderten Preiſen allgemein etwas
uhiger Es notierten ((Getreide je To., alles übrige je 100 Kg.)
n RM.: Weizen 207209, Roggen R. 9: 157 R. 13: 161,
R. 15: 165. Futtergerſte G. 9: 159, G. 11: 162, G. 12: 164.
Hafer alter Ernte 182,50185. Weizenmehl Feſtpreisgebiet W.
0: 28,90 plus 0,50 Frachtausgleich, do. W 7: 28,60 plus 0,50;
Roggenmehl Type 997 Feſtpreisgebiet R. 9: 23,00, plus 0,50,
R. 13: 23,35 plus 0,50, R. 15: 23,75 plus 0,50; Weizenmehl 4b
1717,25, Weizennachmehl 16,5016,75, Weizenfuttermehl 12,75,
Weizenkleie fein 11,4011,50, do. grob 11,7511,85, Roggenfut=
termehl
13,25, Roggenkleie 12,50, Soyaſchrot 15,80, Palmkuchen
5,70, Erdnußkuchen 17,20, Treber 1717,25. Heu 11, Weizen=
und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 2 802,90.
Kartoffeln: Runde gelbfleiſchige hieſiger Gegend RM. 5,00 per
30 Kilo ohne Sack ab Station. Tendenz: ruhig.
Berliner Kartoffel=Erzeugerpreiſe. Die im Rahmen der Ab=
ſatzregelung
für Frühkartoffeln feſtgeſetzten Preiſe, die nicht
unterſchritten werden dürfen, lauten für die Zeit
vom 23. Juli bis auf weiteres: 4. Für geſchloſſene An=
baugebiete
bei Abgabe durch die Bezirks=Vertriebsſtellen: 1. Kur=
mark
(ohne Größenangabe) RM. 4,80; 2. Berlin, inneres Gebiet
ohne Größenangabe) RM. 5,10. B. Für nichtgeſchloſſene Anbau=
flächen
bei Abgabe des Erzeugers an den zugelaſſenen Verteiler:
1. Kurmark (ohne Größenangabe) RM. 4,44; 2. Berlin, inne=
res
Gebiet (ohne Größenangabe) RM. 4,74. Die Preiſe gelten
für 50 Kilo ausſchließlich Sack.

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. Ae
62.75 Mee
Elektr. Lieferung Nf
99. Wee u f
Polyphonwerke 15.25 Disconto=Geſ. J. 6. Farben 149.25 Rütgerswerke 39.50 Dresdner Ban! 65.50 Gelſ. Bergwerke 63.125. Salzdetfurth Kali 164.50 Hapag 26.75 Geſ.f.elektr. Untern 111.75 Weſtdte, Kaufhof 21. 30.25 Harpener Bergbau 109.25 Verein. Stahlwerke 42.25 A. E. G. 26.125 Hoeſch Eiſen und / 7725 Weſteregeln Alkali 121. Bahr. Motore 135. Köln=Neueſſen Agsb.=Nnrb. Maſch. 67. C. P. Bemberg 67.75 Phil. Holzmann 66.50 Baſalt=Linz 12. Vereinigte Glanz' 122. Kali Aſchersleben 120.25 Berl. Karlsr. Ind. 133.125 18.50 Klöcknerwerke 76.50 Hohenlohe=Werke 27.25 106. Koksw. Chem. Fabr. 95.50 Lindes Eismaſch. 97. Conti=Gummi 139. Mannesm. Röhr. 69. VogelTelegr. Draht 82.875 Deutſche Cont. Gas/125. Maſch.=Bau=Untn. 49. Wanderer=Werke 122.75

Die neue Woche begann an der Berliner Börſe freundlich
und vereinzelt auch etwas lebhafter, da ſich infolge der 2tägigen
Börſenunterbrechung einige Kauforders des Publikums angeſam=
melt
hatten. Die Kuliſſe verhielt ſich anfangs ruhig. Die 36=
Stundenwoche in der Textilinduſtrie vermochte die Stimmung
jedoch nicht zu beeinträchtigen. Stoehr verloren 2 Prozent. Leb=
haft
und feſt lagen Orenſtein u. Koppel, die 1½ Prozent höher
einſetzten und im Verlauf nochmals 1½ Prozent gewannen. Auch
Schultheiß waren etwas lebhafter, wobei Verlautbarungen über
eine günſtige Geſchäftsentwicklung mitſprachen. Im einzelnen
waren Montanwerte ½ Prozent und Mannesmann und Mans=
feld
je 1½ Prozent höher. Braunkohlenwerte litten dagegen unter
Abgaben, Ilſe gingen um 3½ Prozent zurück. Von Kaliwerten
gewannen Salzdetfurth 2½ Prozent, während Weſteregeln leicht
nachgaben. Farben ſetzten ¼ Prozent niedriger ein. Die übrigen
chemiſchen Werte waren bis ½ Prozent höher. Weiter feſt lagen
Conti Gummi, die erneut 1½ Prozent gewannen. Am Elektro=
aktienmarkt
hat AEG. die Führung. Zum erſten Kurs (plus 1½)
gingen allein 150 Mille um. Die übrigen Elektrowerte waren
21½ Prozent befeſtigt, nur Elektrizitätswerk Schleſien minus
1½ Proz. Deſſauer Gas bröckelten weiter ab. Maſchinenwerte
waren mit Ausnahme von Schwartzkopff 1½ Proz. höher. Auch
für Bauwerte wurden im Hinblick auf die beſſere Beſchäftigung
im Baugewerbe bis 2 Prozent höhere Kurſe genannt. Der Ver=
lauf
war weiter befeſtigt, da ſich auch die Kuliſſe in zunehmendem
Maße betätigte. Im Vordergrunde lagen Bau= und Maſchinen=
werte
, auch Montanaktien waren weiter feſt. Holzmann waren
3 Prozent höher. Stöhr konnten ſich etwas erholen. Am Renten=
markt
erhöhten Altbeſitz ihren Verluſt auf ½ Prozent, während
Vereinigten Stahlobligationen ſich um ¼ Proz. erholten. Pfand=
briefe
lagen eher wieder ſchwächer, auch Kommunalobligationen
waren gedrückt, dagegen waren Liquidationspfandbriefe kräftig
befeſtigt.
Da der Ordereingang ſeitens der Kundſchaft ſich auch weiter=
hin
nur auf wenige Spezialpapiere beſchränkte und beſondere
Anregungen nicht vorlagen, eröffnete die Frankfurter Börſe
zum Wochenbeginn in ruhiger, aber durchaus freundlicher Hal=
tung
, zumal Verkäufe kaum vorlagen. Die Kursbildung war
weiter nach oben gerichtet und im Durchſchnitt ergaben ſich Beſſe=
rungen
von ½1 Prozent. Elektrowerte traten etwas ſtärker
hervor, beſonders einige Mittelwerte, ſo Felten plus 1½ Prozent
und AEG. auf die Verwaltungsäußerung über den Geſchäftsgang
mit plus 1 Prozent. Daneben gewannen Tarifwerte wie Bekula,
Licht u. Kraft und Geſfürel je 1 Proz. Schuckert erhöhten ſich um
½ Proz., während Akkumulatoren 1 Proz. verloren. Am Mon=
tanmarkt
waren Mannesmann wieder bevorzugt und 1½ Proz.
höher. Im übrigen ergaben ſich hier Befeſtigungen von 1
Prozent, lediglich Harpener und Ilſe Genuß gingen um je
Prozent zurück. Farbeninduſtrie lagen weiter ſehr ruhig und mit
149½ Prozent unverändert. Scheideanſtalt eröffneten ³ Proz.
Metallgeſellſchaft ¼ Prozent niedriger, während Deutſche Erdöl
und Goldſchmidt bis ½ Prozent höher lagen. Feſt lagen weiter=
hin
auch Conti Gummi mit plus 1½ Proz. Zellſtoffaktien erhöh=
ten
ſich bis zu 1 Prozent. Sonſt eröffneten u. a. Aku ³8 Proz.,
Daimler ¼ Proz., Hapag ½ Proz. niedriger. Gebr. Junghans
28 Proz. und Zement Heidelberg ¼ Proz. freundlicher. Reichs=
bankanteile
lagen behauptet. Der Rentenmarkt lag außerordent=
lich
ſtill. Altbeſitz eröffneten ½ Proz., Stahlvereinbonds ¼ Proz.
ſchwächer; ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen etwa behauptet. Im
Freiverkehr waren Ruſſen=Prioritäten gefragt, Gulden=Ruſſen
1,551,60, 1902er Ruſſen 1,55 Proz. Im Verlaufe blieb das Ge=
ſchäft
bei meiſt wenig veränderten Kurſen klein. Auch am Ren=
tenmarkt
ergaben ſich ſpäter kaum Veränderungen.
An der Abendbörſe ſetzten ſich die Kursbeſſerungen in
leichtem Ausmaße fort. Im Vordergrund des Intereſſes ſtanden
Montanaktien, für die einige Publikumsaufträge vorlagen. Da
auch die Kuliſſe in manchen Papieren zu kleinen Käufen ſchritt,
wurden die ſchon feſten Berliner Schlußkurſe meiſt um ¼½
Prozent überſchritten. Auf den übrigen Marktgebieten war die
Kursbildung nicht ganz einheitlich, doch ergaben ſich gleichfalls
überwiegend leichte Befeſtigungen. Das Geſchäft war im ganzen
etwas lebhafter. Im Verlaufe blieb die Haltung feſt, die Um=
ſätze
wurden allerdings etwas kleiner.

Berliner Kursbericht
vom 23. Juli 1934

Durch eine im Reichsanzeiger veröffentlichte Verordnung wird
beſtimmt, daß rohes kunſtliches Eis (Zolltarif Nr. 191, das den
Waren lediglich zu ihrer Erhaltung auf dem Verſand beigegeben
iſt, zollfrei bleibt. Dichte, ungemuſterte taftbindige Gewebe
ganz aus Seide des Maulbeerſpinners (Tarif Nr. 401) ohne jede
Beimiſchung von künſtlicher Seide, von Florettſeide oder von Seide
des Eichenſpinners und beiderſeitig mit feſten Kanten gewebt,
ausgenommen Bänder, wird roh, auch abgekocht (gebleicht) und
gebügelt mit einem Zollſatz von 1275 (bis 3800) RM. belegt.
Derſelbe Artikel in gefärbtem Zuſtande iſt mit 1550 RM. zu ver=
zollen
. Mit 1 oder 2 Farben bedruckte derartige Gewebe erhalten
einen Zollſchuſchlag von 325 Mk., mit mit als 2 Farben bedruckte
Gewebe einen ſolchen von 425 RM. Für moirierte oder gau=
frierte
Gewebe erhöht ſich der Zollſatz um 50 RM. Abfälle von
Flachs It. Tarif Nr. 470 bleiben nach dem Gebrauchstarif zoll=
frei
, während der Obertarif 12 RM. beträgt. Die Zolländerun=
gen
treten am 30. Juli in Kraft.

Darmſtädter Viehmarkt vom 23. Juli. Aufgetrieben waren
546 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. b) 4852, c) 48
52 und d) 4852 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in der
Klaſſe b) 86, c) 383 und d) 46 Stück. Marktverlauf: lebhaft
geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 23. Juli. Auftrieb: Rinder ins=
geſamt
1300 (gegen 1390 am letzten Montagsmarkt), davon 457.
Ochſen, 100 Bullen, 340 Kühe und 403 Färſen; Kälber 595 (632),
Hammel 16 (39), Schafe 16 (12), Schweine 3745 (4251). Notiert
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 3334,
b) 3132, c) 2730, d) 2226, Bullen a) 2829, b) 2627,
c) 2425, d) 2123, Kühe a) 2930, b) 2528, c) 1924,
d) 1118; Färſen a) 3334, b) 3132, c) 2730, d) 2226;
Kälber Sonderklaſſe , andere a) 4245 b) 3134, c) 2833,
d) 1827; Lämmer und Hammel b) 2. 3234, c) 2831;
Schafe f) 2327, g) 1822: Schweine a) 1. 5152, 2. 4850,
b) 4750, c) 4649, d) 4248, e) 4044 f) , g) 1. 4043,
2. 3638. Im Preisvergleich zum letzten Montagsmarkt blieben
Rinder und Kälber unverändert: Schweine zogen in guten Qua=
litäten
23, in geringen Qualitäten 56 RM. an. Marktver=
lauf
: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand; Kälber, Hammel und
Schafe ſchleppend, geraumt; Schweine lebhaft, ausverkauft.

In dem Reichsgeſetzblatt Teil II Nummer 84 wird der
Wortlaut der Faſerſtoffverordnung vom 19. Juli 1934 veröffent=
licht
, deſſen weſentlicher Inhalt vom 20. Juli bekanntgegeben
wurde.
Nach Mitteilung des Verbandes Deutſcher Schuhhändler e. V.,
Berlin, war der Umſatz im Schuhwarenhandel im Juni, vergli=
chen
mit dem im Vormonat Mai, im Durchſchnitt um 11 Proz.
geringer. Dagegen zeigte er gegenüber dem Juni 1933 eine Stei=
gerung
um durchſchnittlich 3,8 Prozent. Bei Berückſichtigung der
Tatſache, daß das Pfingſtfeſt in dieſem Jahre in den Mai, im
Vorjahr aber in den Juni fiel, wird das Junigeſchäft als gut
bezeichnet werden müſſen.
Auf der Tagung des Reichsverbandes des deutſchen Tapeten=
handels
e. V., Frankfurt a. M., wurde der Geſchäftsbericht vor=
gelegt
, aus dem zu entnehmen iſt, daß eine erhebliche mengen=
mäßige
Umſatzſteigerung und auch eine ſolche dem Werte nach
eingetreten iſt. Die Geſchäftsbelebung ſetzte etwa September 33
ein und war beſonders kräftig in den erſten Monaten 1934. Die
Umſatzſteigerung iſt im Tapetenhandel im Vergleich zum ſonſtigen
Einzelhandel recht erheblich und dürfte bei vorſichtiger Schätzung
im Durchſchnitt 2025 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum
193233 betragen.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: J. V.: Dr. C. H. Quetſch;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VI. 34. 22377. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Deviſenmarkt
vom 23. Juli 1934

Aeghpten
Argentinje
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island

MMi
1äghpt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1Milreis
00 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
00 Gulden
100 isl. Kr.

Gelds
13.045
0.616
58.61
0.1841
3.047
2.547
56.55
81.72
12.665
69.53
5.594
16.50
2.427
169.731
57.31

Rie
13,075
0.620
58.73
0.186
3.053
2.553
56.67
81.88
12.695
69.67
5.606
16.54
2.50*
170.0
57.43

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowk.
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver, Staaten

ie
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
00 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 4
00 Pengö
Goldpeſo
1 Dollar

Geld
21.58
5.664
78.42
63.66
48.70
1.49
65.31
34.32
10.44
1.991

Briel
21. 62
0.7491 0.751
5. 676
78.58
63.78
48.80
11.51
65.45
81.64 81.80
34.28
10.46
1.395
0.999 1.001
2.512/ 2.518

une Kariohärdant Sdriftade, witlate bei Aresoner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 23. Juli 1934.

Keue
Gr. IIp. 1934 103.65
1935 1103½,
1936 11021/.
1937 99.5

1938 97.8
Gruppe 1 .... 101.4
6% Dtſch. Reichsanl.
v.27 927,
6%
5½ %Intern. , v.30 / 90.9
6%Baden ... v.27/ 912/,
69Bayern . .v.27 / 93.25
6%Heſſen ....v.29/ 91.75
6% Preuß. St. v. 28 107),
60 Sachſen ..v.27 92
6½Thüringen v. 27 90),
6% Dt. Reichsbahn
Schätze . . . . . . . . 1100.9
5% Dt. Reichspoſt
Schätze . .. . .. . . 1100.4
Dtſch. Anl. Ausl.
* II= Ablöſung ./ 95:),
(Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
... / 9.2
69Baden=Baden.
6%Berlin ...b.24/ 79.75
69 Darmſtadt . . .
68Dresden .. b.26 76.25
3% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29 78.5
v. 26

6BMainz.. . un..
68Mannheim v. 27
6%München v. 29 / 86.75
62Wiesbadenv. 28
6%Heſſ. Landesbk. 89.75
6%0 Goldoblig. 89.5

DWeh
hyp.=Bk.=Liquid.
43%
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
6% R12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . . . . .
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser. 1/ 96.5
Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hhp.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
5%Frkf. Pfbr.=Bk
Lig.=Pfr.
6½Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfr.
62 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6%Rhein. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfr.
Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank
Lig.=Pfbr
6%Württ. Hyp.=B.

80.5
81.75
90
89.75
90

112.5

89.5
89.75
83.75
89.5
91).
89
90.25
92
917,
31
90.75
88.5

Maee
6%Dt. Linol.Werke
63Mainkrw. v.26
6%Mitteld. Stahl
6% Salzmann ECo.
6% Ver. Stahlwerke
62 VoigtéHäffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
5% L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
4%0 Oſt. Goldrente
5Lvereinh. Rumän
4½%
4¾Türk. Admin..
40 1.Bagdad
48 Zollanl.
4½%üngarn 1913
4½%0 1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat.= Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndreaeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt

35.5
90.5
92.25
79
77.25
118.25

62
261
93
122
144,5
78.75
108.5
125.5

Milete Ri
Chem. Werke Albert
Chade (A=C) ...
Contin. Gummiw. .
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. . ..)
Erdöl .......
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum ..."
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder.
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer. ..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau. /
Henninger, Kempf
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen .... /102.5
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm/!
Genüſſel

1144.25
77
139.5
62.75
118.5
117.75
207.25
60.25
100
84.5
99
114.75
23811,
40.25
53
106
149.25
41
69½,

77.5
41.75
109,
33
85
65.75
164.5
128

Ma
Kali Chemie .. . .."
Kali Aſchersleben .
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
Knorr C. H.
Konſerven Braun,
Lahmeher & Co. .."
Laurahütte
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.= Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus .....
MotorenDarmſtad
Neckarwerk Eßling
Oberbedar
Park=u. Bürgerbrät
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke.
Salzdetſurth Kali".
Salzw. Heilbronn.I.
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halskel
Reinigerwerke
Sübd. Zucker=A. G.
Thür, Liefer.=Geſ.

4l,

Fl.
38.25
122.5
18.5
91
228
65
69
79.25
88.25

49.75
244
103.25
93

182.5
29.25
91.25
93
149

A

Unnterfranken .
Ber, Stahlwerle ..
Ver, Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Ka 1i.
Zelſtoff Waldhof.
Alg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekb
Comm. u. Privatbl
Dt. Ban 1u. Disc.
Dt. Eff. u. W
Dresdner Ban
Fran1f. Bank.
Hyp.=Ban
Mein. Hyp.=Banl
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant
Rhein. Hy
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.=G.f. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Pz
Hapag .....
Nordd. Lloyzd.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ...!.
Verein. Verſ./=
Frankona Rück=u. M/11z
Mannh. Verſich

Ve
42
125
20,75
121.5
47.5
48
114.5
70.5
80.5
117
57.75
62.75
74.5
65.5
79.5
73
71.5
155.25
105
100
66;
118
111:,
26.5
30
56

Otavi Minen
191
antung Handels

205
224
43

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 202

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 24. Juli 1934

Se

UBEK

32)

Roman von Wolfheinrich v. d. Mülbe

(Nachdruck verboten)

Der Einfluß und die Macht der Intimen hatten es
auch fertiggebracht, daß das Treiben ſtillſchweigend von
der Polizei geduldet wurde, die ihrerſeits dieſen Abenden
manche wertvolle Entdeckung und mehr als einen über=
raſchenden
Fang verdankte. Freilich war die Ueberwachung
ſchwierig. Man mußte ſehr behutſam vorgehen; denn die Rück=
ſicht
auf die Macht der Intimen verbot jedes energiſche Zu=
greifen
.
Mit ihrem unwahrſcheinlichen, ſprunghaften Temperament
war Iſa Villescu jeden Abend die Seele der ganzen Geſell=
ſchaft
, immer Feuer und Flamme, immer theatraliſch inſzeniert
und doch nicht den kleinſten Vorteil überſehend, alles leitend,
in Bewegung haltend und anfeuernd.
Als Harald an dieſem Abend die Spielzimmer betrat, ſah
er ſie ſchon von weitem beim Poker ſitzen. Ihre königliche Ge=
ſtalt
, im Laufe der Jahre etwas maſſig geworden, füllte den
Seſſel ganz aus. Die blaſſe Farbe ihres kühn geſchnittenen
Geſichts ſtach ſcharf gegen die pechſchwarzen Haare ab. Der ge=
ſchminkte
Mund leuchtete rot aus der unbeweglichen Maske
ihrer Züge, in denen nur die dunklen Augen zu leben ſchienen.
An ihrem Tiſch ſpielte Harry Seliger, ein Frankfurter,
deſſen Intelligenz und Willenskraft ihn vom kleinen Bankier
zum Milliardär und zum Beherrſcher der wichtigſten Bergwerke
der Welt hatten aufſteigen laſſen. Neben ihm ſaßen der grau=
köpfige
dürre Flincher, der in einem Tag mehr Automobile her=
ſtellen
ließ, als es in New York Pferde gab, Ralph Patter=
ſon
, der Kupferkönig, und der kleine, runde Fred Gouders mit
der Glatze, deſſen Laune in der Wallſtreet gutes und ſchlechtes
Wetter machen konnte.
Harald zog ſich zurück. Als er nach einer halben Stunde
wiederkam, war das Spiel zu Ende. Iſa hatte ſich mit ſtrahlen=
dem
Geſicht erhoben, die Herren zerſtreuten ſich zu ihren andern
Vergnügungen. Ralph Patterſon hatte vorn eine kleine Tänzerin
geſehen, der er ein Engagement als Filmſtar verſprechen wollte.
Iſa ſtand ziemlich unerwartet vor Harald, den ſie ſeit über
einem Jahr nicht geſehen hatte, aber ſie verſtand es glänzend,
ſich zu beherrſchen.
Oh . . . Mr. . . ."
Lerſe, flüſterte er.
Oh... Mr. Lerſe rief ſie, endlich ſieht man Sie wieder!
Sie erriet ſofort, daß er ſie ſprechen wollte.
Im roten Kabinett, raunte ſie ihm zu und ſchritt weiter.
Harald ging durch eine ſchmale Galerie, öffnete hinter einer
großen Palmengruppe eine Tapetentür und ſtand einem kleinen
lauſchigen Raum, der ſamt der gedämpften Beleuchtung in

ſattem Rot gehalten war. Es war Iſas Allerheiligſtes, in dem
alles beſprochen wurde, was geheim bleiben mußte, und das
war bei Iſas Verbindungen nicht wenig.
Iſa trat ein. Harald berichtete ihr, was er für nötig hielt.
Sie hatte die Zeitungsartikel geleſen, nun freute ſie ſich köſtlich
über die Einzelheiten. Sie war ſehr klug und hatte die Fähig=
keit
, ſich blitzſchnell in eine Lage zu verſetzen. So war ſie auch
hier gleich im Bilde. Kaum hatte Harald Mrs. Winſton er=
wähnt
, dief ſie: Harald . . . du biſt verliebt! Darauf habe ich
lange gewartet und hätte es doch nie für möglich gehalten.
Dann aber blickte ſie ihn einen Augenblick an und ſprang
auf.
Du biſt toll! rief ſie. Aendere deinen Namen. dein Aus=
ſehen
, fahre nach dem Süden, nach Mexiko nach Kolumbien
wohin du willſt, aber hier kannſt du nicht bleiben, du mußt
weg!
Er ſchwieg unerſchütterlich.
Es iſt heller Wahnſinn! Und das alles wegen einer Frau
s. und wenn ſie noch ſo ſchön iſt!
Ich wohne ja in meinem Abſteigequartier und will hier
nur .

Ich weiß . nur für Mrs. Winſton hier wohnen, damit ſie
dich hier anrufen kann. Das ginge vielleicht, aber auf keinen Fall
als Dr. Lerſe.
Anders hat es keinen Wert für mich. Wo ſoll ich ſonſt für
ſie wohnen, wo ich ſicher bin? Im Hotel Planta wohnen viele.
Sicher! In acht Tagen klebt der Steckbrief Harald Borch=
Dr. Lerſe an allen Mauern tauſend Dollar Belohnung!
Kann ſein.
Kann ſein?! Fraglos!
Harald ſenkte den Kopf. Das wußte er ja, aber jetzt wollte
er es nicht wiſſen. Es konnte ja anders kommen, ſo gering die
Möglichkeit auch war, daß der Verdacht nicht wieder auf Dr.
Lerſe fiel.
Ich habe ihr nun einmal deine Nummer gegeben alſo tu
es wenigſtens ſo lange.
Wie lange?
Solange wie möglich.
Glaubſt du, daß du nicht überwacht wirſt?
Ueberwacht? Bah! Ich weiß es ſogar.
Und das Telephon?
Du meinſt Mrs. Winſtons? Natürlich auch.
Und beſonders genau, kurz bevor der Steckbrief erſcheint.
Nein, da kann ich ebenſogut gleich die Kriminalpolizei anrufen
und uns beide abholen laſſen.

Was ſoll ich ihr denn ſonſt für eine Adreſſe geben?
Jede, die du willſt . . . nur nicht meine!"
Sie ging mit großen Schritten auf und ab. Er kannte ſie
wartete ſchweigend fünf Minuten, bis ihr Zorn verraucht war
und fing dann wieder an. Jetzt koſtete es keine große Mühe mehr
ſie umzuſtimmen. Jſa hatte von jeher eine Schwäche für den ſchö
nen Mann gehabt. Sie ging immer langſamer hin und her, bie
ſie ſchließlich vor ihm ſtehen blieb.
Alſo gut, erklärte ſie, ich will dir helfen. Ich verlaſſ
meine Freunde nie. Sie hatte jetzt etwas gutherzig Mütterliches
Harald nickte. Er wußte, Jſa war im Guten und Böſen gleich im
pulſiv, und ihr Gefühl für Freundſchaft gehörte zu ihren beſter
Eigenſchaften.
Aber ich kenne dich nur als Dr. Lerſe,, ſprach ſie weiter
wenn du in dein Unglück rennſt, tuſt du es auf deine eigene Ver
antwortung und allein. Du wirſt auch dann Kavalier ſein
hörſt du?
Selbſtverſtändlich.
Ehrenwort? Sie ſtreckte ihm mit großer Geſte die Hand hin
die er lächelnd küßte.
Ich danke dir, Iſa, ſagte er und machte ihr die ſchönſter
Augen, über die er verfügte.
Sie verließen das Kabinett.
Willſt du ſpielen? fragte ſie.
Er verneinte.
Warum nicht? Es iſt ein ganzer Tiſch von Greenhorns da
Gerade die Richtigen für dich.
Harald ſchüttelte den Kopf.
Nein ..". heute rühre ich keine Karte an. Denk mal, wa=
ich
heute für ein Pech haben müßte. Unglück im Spiel, Glüc
in".
Sie ſchnitt ihm das Wort ab.
Pech! Die großen, blanken Kupfergefäße ſtehen wie immer
Erſt geſtern hat Luigi damit 10 000 Dollar gemacht. Wir könner
beide Geld brauchen, mein Lieber. Halbpart wie früher?
Aber es war nichts mit ihm zu machen.
Heute nicht. Morgen vielleicht, ſagte er, als er ihr zun
Abſchied die Hand gab. Uebrigens kann es ſein, daß ich für ein
paar Tage verreiſe.
Bleib ganz weg! riet ſie.
Ausgeſchloſſen. Nur eine kleine Spritztour nach Palm Beach
Damit du Beſcheid weißt.
Wann?
Ich weiß noch nichts Beſtimmtes. Es kommt darauf an, ol
und wann
Mrs. Winſton hinfährt! nahm ſie ihm das Wort aus den
Munde. Wenn ſie nur dort bliebe.
Nein, ſie will in den nächſten Tagen fahren und höchſten
eine Woche bleiben.
Fahr' mit!
Ich muß einige Tage warten. Es wäre zu auffällig, wenn
ich ihr ſofort nachreiſte. Und ich komme vor ihr wieder.
Sie ſah ihn warm an.
Wie jung du biſt, Harald, ſagte ſie zu ihm, als er ging.

(Fortſetzung folgt.)

Bls auf weiteres

Morgen Mittwoch
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