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Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 200
Sonntag, den 22. Juli 1934.
196. Jahrgang
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Anhaltende Spannung in Frankreich.
Tardiens Rückkrikk unvermeidlich. — Gnadenfriſt für Kabinekt Doumergue bis Ende Okkober?
Radikalen Partei, Chautemps — überſchritt aber das gewohnte
Maß und verurſachte einen wahren Entrüſtungsſturm bei der
Dei Bruch in der Haltondten Amon.
Linken. Auch rechts iſt man wenig davon entzückt. Man wirft
iſe gibt es
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Eintritt
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Vielschl
EP. Paris, 20. Juli.
Ueber die innenpolitiſche Lage in Frankreich wird noch
fol=
ndes bekannt:
Staatsminiſter Herriot hat im Kabinettsrat mit ſeinem
Rück=
tt gedroht, falls ſich Tardieu nicht öffentlich entſchuldigt oder
Is Tardieu nicht zurücktritt. Tardieu ſelbſt hat in ſehr
hefti=
n Ton geantwortet. Beide Seiten blieben auf ihrer Haltung
tehen. Die Rückkehr von Doumergue aus Tournefeuille wird
n den Radikalen als unbedingt notwendig bezeichnet. Anfangs
chſter Woche wird daher aller Vorausſicht nach der
angekün=
ſte Miniſterrat abgehalten werden.
In politiſchen Kreiſen wird, falls die Lage ſich verſchlimmern
lte, folgender Ausweg in Erwägung gezogen:
Sowohl Herriot wie Tardieu, die als Staatsminiſter
ent=
hrlich ſind, würden ihren Rücktritt einreichen und nicht erſetzt
rden. Die Regierung würde bis zum Beginn der
parlamen=
iiſchen Herbſttagung, Ende Oktober, die laufenden Geſchäfte
iterführen. Der Beſtand der Nationalen Union iſt natürlich
f jeden Fall ſchwer erſchüttert, mag jetzt eine vorläufige Löſung
: die Schwierigkeiten auch gefunden werden.
Die innerpolitiſche Lage wird von der Pariſer Morgenpreſſe
terſchiedlich beurteilt. Allgemein ſtellt man feſt, daß
die Sikugkion nach wie vor ſehr geſpannk
Je nach der politiſchen Färbung ſind die Blätter jedoch zu
hr oder weniger großem Optimismus geneigt. Man hofft, daß
Zeit die Wunden heilen werde. Wie verlautet, hat
Miniſter=
iſident Doumergue ernſthaft mit ſeinem Rücktritt gedroht.
Dar=
iſt die Reiſe des Juſtizminiſters Chéron nach dem geſtrigen
binettsrat nach Tournefeuille zurückzuführen. Denn, um
Dou=
rque von ſeinem Landſitz nach Paris zurückzurufen, hätte es
= einer telephoniſchen Unterredung mit ihm bedurft.
In politiſchen Kreiſen glaubt man, daß der Rücktritt von
rdieu unvermeidlich geworden iſt. Tardieus Haltung wurde
Kabinettsrat nur von Louis Marin gebilligt. Außenminiſter
rthou war einer derjenigen, die die Haltung Tardieus am
irfſten verurteilten. Barthous Anklagen gegen den
Staats=
niſter haben im Kabinettsrat eine wahre Senſation
hervor=
ufen.
Fünf Möglichkeiten beſtehen gegenwärtig:
Tardieu demiſſioniert und die Radikalen erklären ſich mit
dieſer Löſung zufrieden. Eine ſolche Demiſſion könnte jedoch
* auch den Rücktritt von Louis Marin nach ſich ziehen. Mit
dem politiſchen Waffenſtillſtand wäre es in dieſem Fall vorbei.
Die radikalen Miniſter treten zurück. Die Folgen wären die
gleichen.
Die beiden Staatsminiſter Tardieu und Herriot reichen
ihren Rücktritt ein. Das würde dem Kabinett ebenfalls
ſeinen Nimbus eines Miniſteriums der nationalen Einigung
nehmen.
Tardieu und die radikalen Miniſter treten zurück. Das wäre
das ſofortige Ende des Kabinetts.
Doumergue gelingt es, den Burgfrieden bis zum
Wieder=
zuſammentritt des Parlaments — Ende Oktober —
inner=
halb des Kabinetts herzuſtellen.
Die Entſcheidung liegt alſo bei Doumergue, von deſſen Um=
)t die politiſchen Kreiſe einen Schiedsſpruch erwarten, der den
irgfrieden wenigſtens bis zum Herbſt erhalten könnte. Man
hehlt ſich allerdings nicht, daß ſich Doumergue, falls die
Geg=
zu unduldſam bleiben, entſchließen könnte, zurückzutreten. —
lbſtverſtändlich ſchwirren allerhand Gerüchte, die hier und da
en Niederſchlag auch in der Preſſe finden. So weiſt man in
em Blatt auf die Möglichkeit eines Kabinetts Barthou und
einem anderen Blatt auf die Möglichkeit von Neuwahlen hin.
allgemeinen vertritt aber die Preſſe die Auffaſſung, daß ein
uch der Regierungsmehrheit um jeden Preis verhindert wer=
9I ſollte. Es wird auch die Hoffnung ausgeſprochen, daß es
umergue gelingen werde, einen Ausgleich herbeizuführen.
Miniſterpräſident Doumergue hat heute abend ſeine
Bereit=
ligkeit erklärt, am kommenden Dienstag nach Paris
zurück=
ehren, um im Miniſterrat die Streitigkeiten zwiſchen Tardieu
) den radikalen Miniſtern aus der Welt zu ſchaffen. Die
Be=
hungen, die Zeit die Wunden heilen zu laſſen, werden
fort=
itzt.
*
Aaatel Befürchtungen.
Von unſerem P=Korreſpondenten.
Paris, 21. Juli.
In dem Augenblick, da man in der politiſchen Welt von
ris mit abſoluter Ruhe rechnete und die Politiker vor der
rderiſchen Hitze aufs Land flüchteten, ſchlug die Rede
Tar=
us vor der Unterſuchungskommiſſion des Staviſky=Skandals
eine Bombe ein.
„Der Burgfrieden iſt gebrochen!‟ Das war der Alarmruf
allen Seiten. Das ſtimmt zwar nicht ganz, denn er wurde
nie gehalten. Die Parteien, die einander feierlich den
Frie=
gelobten, verſäumten ja keinen Augenblick, einander einen
b zu verſetzen.
Die parlamentariſche Unterſuchungskommiſſion für die Sta=
:9=Affäre hat keine Reſultate erzielt — wie das allgemein
feſt=
eellt wurde —, dafür aber hat ſie die innenpolitiſchen
Leiden=
iften wach gehalten. Tardieus Ausſage — in der Wirklichkeit
e Anklage und ein politiſcher Vorſtoß den Präſidenten der
Tardieu vor, aus perſönlichen Gründen das Geſamtkabinett in
Gefahr gebracht zu haben. Für alle Fälle iſt die Regierung
Doumergue geſchwächt. Selbſt die Optimiſten geben das
zu. In Wirklichkeit hat die Regierung Doumergue politiſch nur
proviſoriſche Löſungen bringen können. Zwiſchen den
Parteien brachte ſie nur einen Waffenſtillſtand und keinen
Frie=
den, und den Gegenſatz zwiſchen dem Land und dem Parlament
konnte ſie nicht überbrücken. Es iſt alſo verſtändlich, wenn man
in Frankreich jeden Augenblick den
Zuſammen=
bruch des mühſam gehaltenen politiſchen
Gleich=
gewichtes befürchtet.
Selbſt die ernſten innenpolitiſchen Sorgen vermögen das
In=
tereſſe für die Seeabrüſtungsfragen nicht zu verdrängen. Das iſt
ſchon darum verſtändlich, weil man auf dieſem Gebiet am eheſten
eine Baſis für das Zuſammengehen mit England zu finden ſucht.
Man konſtatiert, ohne die Genugtuung darüber zu verbergen, daß
die italieniſchen Schiffsbaupläne in London Mißfallen auslöſten.
Der italieniſch=franzöſiſche Gegenſatz in der Frage der
See=
abrüſtung beſteht nach wie vor. Aber nicht er beherrſcht die
Lage, ſondern der ſcheinbar unüberbrückbare Konflikt zwiſchen
Japan und den angelſächſiſchen Mächten. Selbſt dieſe ſind aber
untereinander über die techniſchen Probleme uneinig. Die
Ver=
tagung der vorbereitenden Verhandlungen — offiziell erfolgte ſie
infolge der japaniſchen Regierungskriſe — war alſo mehr als
begründet. Hier hofft man, daß die konfuſe Lage für England
die franzöſiſche Unterſtützung beſonders wertvoll erſcheinen laſſen
wird.
Verhaftete öfterreichiſche Mareiften
geſtehen Sprengſtoffanſchlag auf die Donau=Uferbahn
DNB. Wien, 21. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Am Samstag gegen 5 Uhr hielt
ein Polizeioberwachmann auf ſeinem Kontrollgang im 10. Wiener
Gemeindebezirk zwei Männer an, die ihm verdächtig ſchienen.
Die beiden ergriffen die Flucht, und einer von ihnen gab auf
den ſie verfolgenden Wachmann drei Schüſſe ab, von denen
zwei trafen. Der Polizeioberwachmann erlitt eine
lebens=
gefährliche Schußverletzung. Die beiden Flüchtenden wurden
von Paſſanten verfolgt und konnten feſtgenommen werden.
Bei ihrer Vernehmung gaben die beiden Feſtgenommenen,
die ſozialdemokratiſche Parteigänger und Mitglieder des
auf=
gelöſten Republikaniſchen Schutzbundes ſind, an, daß ſie heute
in den Morgenſtunden an den Gleiſen der Donau=Ufer=Bahn
nebſt in Lagerhäuſern der Gemeinde Wien eine Sprengung
vor=
genommen hatten und aus Oeſterreich flüchten wollten. Wie
feſtgeſtellt wurde, iſt tatſächlich an den Bahngleiſen dieſe
Ex=
ploſion erfolgt. 15 Fenſterſcheiben einer nahegelegenen Fabrik
wurden außerdem durch den Luftdruck zertrümmert. Die
An=
zeige an das Standgericht wurde erſtattet.
* Die Wiener Regierung hat ſicherlich nicht zu ihrer Freude
amtlich mitteilen müſſen, daß das Attentat auf die Gleiſe der
Donau=Uferbahn von Sozialdemokraten und ehemaligen
Mitglie=
dern des Wiener Schutzbundes verübt worden iſt, und daß man
einige der Attentäter verhaftet habe. Es iſt nicht das erſtemal,
daß man bei dieſen Anſchlägen auf Sozialdemokraten geſtoßen iſt,
wie überhaupt jeder Oeſterreicher weiß, daß durch die Einſetzung
von Geſchützen während der Februarrevolte wohl die Wiener
Ge=
meindehäuſer, nicht jedoch die ſozialdemokratiſche Bewegung
zer=
ſtört werden konnte. Kenner der öſterreichiſchen Verhältniſſe
ver=
ſichern, daß der Schutzbund nicht nur weiter beſteht,
ſondern auch ausgezeichnet bewaffnet iſt und
lediglich auf den Augenblick wartet, um von
neuem losſchlagen zu können. Ihm haben ſich die
Kommuniſten hinzugeſellt, ſo daß nun beide
Gruppen einen Terrorakt nach dem anderen
ver=
üben, während die Nationalſozialiſten
willkür=
lich verhaftet werden und dafür zu büßen haben.
Aber die Regierung Dollfuß muß ganz beſondere
Gründe haben, die Sozialdemokratie zu ſchonen.
Sie hat faſt alle Putſchiſten, ebenſo die Führer aus der Haft
ent=
laſſen, während die Maſſenverhaftungen nach der
nationalſozia=
liſtiſchen Seite hin von Tag zu Tag an Umfang zunehmen.
Wie lange das noch ſo weitergehen ſoll, weiß kein Menſch
vorauszuſagen. Aber feſt ſteht, daß das Dollfußſyſtem im
Abwirtſchaften begriffen iſt, auch wenn es noch ſo ſehr
alle Machtmittel in der Hand des Bundeskanzlers vereinigt hat.
Dollfuß ſcheint die Abſicht zu haben, alle ihm unbequemen
Per=
ſönlichkeiten aus ſeinem eigenen Lager beiſeite zu drücken und auch
die Heimwehren langſam von der Bildfläche verſchwinden zu
laſſen, was jedoch nicht ohne Reibungen vor ſich gehen wird. Der
Kampf im Dollfußlager tobt jedenfalls unvermindert
ſtark weiter, ſo daß ſchon jetzt diejenigen ausländiſchen Kreiſe, die
bisher auf Dollfuß geſchworen haben, anfangen, beſorgt zu
wer=
den. Der „Daily Herald”, das Blatt der engliſchen
Arbeiterpar=
tei, hat eben erſt einen Bericht über die öſterreichiſchen
Verhält=
niſſe in großer Aufmachung veröffentlicht. Es verſteht ſich von
ſelbſt, daß es die Nationalſozialiſten für die Bombenanſchläge
ver=
antwortlich macht. Denn eine Krähe hackt der anderen die Augen
nicht aus. Für den „Daily Herald” wird es immerhin peinlich
ſein, jetzt aus amtlicher Wiener Quelle zu hören, daß die
öſter=
reichiſchen Sozialdemokraten mit Sprengſtoff
arbeiten. Aber das engliſche Sozialiſtenblatt ſieht voller
Sorgen in die Zukunft. Es hält die Stellung der
Doll=
fußregierung für ernſtlich gefährdet und behauptet
ſogar, daß Dollfuß ſeine Familie aus dieſem Grunde nach Italien
gebracht habe. Es muß in der Tat ſehr ſchlecht um das
Dollfuß=
regime beſtellt ſein, wenn jetzt ſchon ein Blait vom Schlage des
„Daily Herald ſchwarz in ſchwarz malt.
* Die Pakk=Diskuſſion.
Von
Profeſſor Dr. Otto Hoetzſch.
Was liegt zur Auseinanderſetzung über die neuen
Pakt=
unternehmungen Barthous bisher vor? Zuerſt der Beſuch der
engliſchen Botſchafter in Berlin, Rom und Warſchau mit
empfehlender Uebergabe der drei in London zwiſchen Barthou
und Simon beſprochenen Vertragstexte. Dann Simons
Unterhausrede am 13. und die ungewöhnlich einſtimmige
Zuſtimmung des ganzen Hauſes, mit bemerkenswerter
Begei=
ſterung dabei von ſeiten Churchills und Chamberlains, zum
Oſtpakt und zum Eintritt Rußlands in den Völkerbund. Ferner
die amtliche Kundgebung aus Rom vom 13., was Simon im
Unterhaus ſchon mitgeteilt hatte, mit Italiens Zuſtimmung zur
Londoner Verabredung. Und ſchließlich die Rede Barthous
in Bayonne am 15. mit der Ablehnung der engliſch=italieniſchen
Formel, daß Deutſchlands Gleichberechtigung (natürlich in der
Rüſtungsfrage) Vorausſetzung und Bedingung für das
Zu=
ſtandekommen, für Deutſchlands Beitritt und für Englands und
Italiens Unterſtützung für den Plan ſei.
Weiter: worum handelt es ſich ſachlich? Vertragstexte
ſind noch nicht veröffentlicht. Man weiß nur, daß
zuſtandekom=
men ſoll 1. ein ſog. Oſtlocarno, zu zeichnen von Rußland,
den baltiſchen Staaten, d. h. Litauen, Lettland und Eſtland
(Finnland bleibt, offenbar draußen), Polen, Tſchechoſlowakei
und Deutſchland. Weder England noch Italien zeichnen das,
wollen alſo nicht die gleiche Garantie wie im Weſtlocarno
über=
nehmen. Frankreich zeichnet nicht, iſt aber ſozuſagen ſtiller
Teil=
haber an dieſer Garantie der Grenzen im Oſten, die einen
Nichtangriffspakt und die Verpflichtung zu ſofortiger
gegenſei=
tiger militäriſcher Hilfeleiſtung im Fall der
Vertragsverletzung=
im Kriegsfall allem Anſchein nach enthalten ſoll. Rußland
wieder würde — in einer bisher nicht deutlich gewordenen Form
— in die Garantie der deutſchen Weſtgrenze, in das
Weſt=
locarno eintreten, wohl auf dem Wege ſeines Eintritts in den
Völkerbund und ſo dann des ſog. „Generalpaktes”.
Das 2. iſt der Mittelmeerpakt, das ſog.
Mittelmeer=
locarno, das aber bei jenem Schritt der engliſchen Botſchafter
nicht erwähnt und auch nicht im Vertragsentwurf übergeben
wurde, überhaupt in der jetzigen Erörterung ganz in den
Hinter=
grund gerückt iſt. Das wäre der ſog. Regionalpakt für die
Ga=
rantie des Standes der Dinge im und am Mittelmeer. Als
Zeichner kämen in Frage: Türkei, Albanien, Griechenland,
Jugoſlawien, Italien, Frankreich, Spanien und auch England.
Nr. 3 ſoll ſein, von den engliſchen Botſchaftern überreicht,
ein Dachvertrag, eine „Generalakte”, die die Verbindung
zwiſchen Weſt= und Oſtlocarno herſtellen und das ganze Syſtem
in den Völkerbund einbauen würde. Dazu kommt als Viertes
der Beitritt Rußlands zum Völkerbunde. Das
Ein=
trittsgeſuch liegt entweder ſchon vor oder wird beſtimmt
er=
wartet. Widerſpruch gegen Rußlands Aufnahme wird nicht
er=
wartet.
Offenbar ſoll damit zugleich auch der ebenſo von den
Bot=
ſchaftern Englands an den 3 Stellen vorgelegte
franzöſiſch=
ruſſiſche Vertrag in das Syſtem und den Völkerbund
eingebaut werden. Ueber ſeinen Inhalt iſt gar nichts bekannt.
Wenn er nicht einfach ein Militärbündnis iſt, weiß man nicht,
was zu den bereits beſtehenden Verträgen Rußlands mit
Frankreich (Kelloggpakt, Nichtangriffspakt uſw.) eigentlich noch
hinzukommen ſoll.
Formal nicht in das ganze Syſtem gehören, aber ungemein
wichtig ſind natürlich die daneben hergehenden
franzöſiſch=
ruſſiſchen militäriſchen Beſprechungen und die
glei=
chen Beſprechungen zwiſchen England und Frankreich.
Dergleichen iſt von Eden im Unterhaus glatt in Abrede geſtellt
worden. Aber werden wirklich der franzöſiſche Generalſtabschef
mit den hohen engliſchen Offizieren bei ſeinem Beſuch in
Lon=
don und der engliſche Kriegsminiſter bei ſeinem Beſuch auf
den Schlachtfeldern Frankreichs und in Paris mit den
franzö=
ſiſchen hohen Offizieren nur vom Wetter geſprochen haben?
Weder iſt alles bereits Verabredete und Vorgeſchlagene
be=
kannt, noch iſt es auch unter den Vorſchlagenden bereits fix
und fertig. Aber was vorliegt, iſt nach Abſicht und Ziel deutlich
genug: die Befeſtigung der Friedensverträge ſchlechthin,
ihre Garantie durch dieſe Paktſyſteme unter (auch von England
angenommener) Führung von Frankreich und däher natürlich
im franzöſiſchen Intereſſe.
Damit ſind von England die entſcheidenden Punkte der
bisherigen Außenpolitik Maedonalds aufgegeben worden. Er
war auch bei den Konferenzen mit Barthou in London nicht
dabei, die faſt ausſchließlich von der ſog. frankophilen Gruppe
in der engliſchen Außenpolitik geführt wurden. Das wurde
noch deutlicher durch die Aeußerung der „Morningpoſt” (10.
Juli), wörtlich: „Die Sicherheit, daß Frankreich und
Groß=
britannien im Falle eines Konflikts in Europa auf
der=
ſelben Seite ſtehen würden, und das Bedürfnis, angeſichts
einer ſolchen Eventualität ihre Handlungsweiſe in
Ueberein=
ſtimmung zu bringen, ſind offenſichtlich weſentliche Faktoren,
deren Wichtigkeit alle Fragen von Bündniſſen, Garantien oder
Pakten weit überſteigt. Man geht daher nicht fehl, wenn man
ſagt, daß das Gerede von einer engliſch=franzöſiſchen Allianz
ebenſo völlig unreal iſt, wie das Gerede von intimſter
mili=
täriſcher Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden Ländern real
iſt.” Iſt das nun nicht ſchon beinahe die gleiche Lage wie 1914?
Kein formelles Bündnis, aber eine franzöſiſche Politik, die der
engliſchen Unterſtützung in jeder Weiſe ſicher iſt? In dieſe
Richtung drängt ſeit längerem die Konſervative Partei in ihrem
immer wachſenden Teil, die damit zugleich auch die Freiheit
für England in der Rüſtung, namentlich in der Luftrüſtung
verlangt. Die Veränderung iſt nicht von einem Tag zum
an=
deren eingetreten. Man kann u. E. nicht von einem Umfall der
engliſchen Diplomatie bei Gelegenheit des Barthou=Beſuches
ſprechen. Es ſchließt ſich ab, was lange vorbereitet war und
wogegen Macdonald ſich geſtemmt hat, unterſtützt von Baldwin
und, wie anzuerkennen iſt, auch unterſtützt von Eden. Daß
dieſer hier, wie er im Unterhaus tat, das Ganze ſo vertrat,
zeigt, daß er die Wendung nun vollzogen hat. Man ſpürt das
umgekehrt auch ſchon an der Reaktion aus England, in der die
Seite 2 — Nr. 200
Beſorgnis ſich ausſpricht, Simon fahre hier das Land in
die=
ſelbe Gefahr und Lage wie 1914.
Dementſprechend ergab ſich bei der Schwenkung Englands
keine andere Möglichkeit für Italien: nun auch die
Ab=
lehnung gegen die franzöſiſche Unternehmung aufzugeben und
ſie zu empfehlen. Im Ganzen eine hochbedeutſame Veränderung
im politiſchen Geſichte Europas von weittragenden Folgen —
wer die engliſche Politik in ihren Schwierigkeiten und in ihrer
Zerfahrenheit und in ihrem Zuſammenhang zwiſchen Innen=
und Außenpolitik in den letzten Monaten genau verfolgt hat,
iſt auf dieſen Ausgang gefaßt geweſen!
Er iſt für Rußland ein großer Erfolg. Mit einem
Male werden Chamberlain und Churchill, früher nach Moskauer
Ausdrucksweiſe Führer der „Antiſowjetfront” als
verſtändnis=
volle und friedliebende Staatsmänner begrüßt. Hier iſt die
Schwenkung vollkommen: Völkerbundsmitglied, Garant der
Pariſer Verträge, alſo Einrücken in die „Antireviſionsfront”
und damit (das iſt ja das Hauptziel) die Rückendeckung gegen
Japan und die Sicherung vor Verſchärfung der Lage dort,
Es iſt eine Folge des Meiſterzuges des deutſchen Führers
vom Januar 1934 hinſichtlich Polen, daß dieſes jetzt in eine
ſo ganz beſondere Stellung gekommen iſt. Wurde früher von
Oſtlocarno geredet, ſo war ſelbſtverſtändlich: Polen werde
natürlich zu allererſt dabei ſein. Jetzt aber: Vorbehalte,
Zu=
rückhaltung, keine Ueberſtürzung — die Polemik zwiſchen
„Isweſtija” und „Gazeta Polska” iſt höchſt lehrreich, glatt die
Umkehrung der Situation von früher, wenn von Grenzgarantie
im Oſten die Rede war. Jetzt redet Rußland im Gefolge von
Frankreich zu, und jetzt erklärt Polen: was es ſchon habe an
wichtigen Elementen eines Locarnos, genüge ja bereits, die
Nichtangriffsverträge nämlich, die es mit Deutſchland und
Ruß=
land geſchloſſen habe.
Die Situation iſt für Polen nicht leicht: die
Empfeh=
lung von England und Italien, der Druck von Frankreich, wo
man ſchon davon ſpricht, Polen müſſe nun endlich vor die
Wahl geſtellt werden (was darunter gemeint iſt, iſt klar), Druck
von Rußland und — auch zu beachten! — die Aktion über die
baltiſchen Staaten. Litwinow hat die Außenminiſter
Eſtlands und Litauens nach Moskau zur Beſprechung
ein=
geladen. Herriot fährt nach Kowno wo der Beſuch des
früheren polniſchen Miniſterpräſidenten Pryſtor aus polniſcher
Initiative ſchon eine Entſpannung eingeleitet hat. Deutlicher
geſagt: in dieſes ganze Arbeiten wird auch die Wilnafrage
mit eingebettet, der Verſuch einer Verſtändigung zwiſchen
Litauen und Polen.
Niemand kann im Ernſt beſtreiten, daß dieſe
Barthou=
vorſchläge Waffe und Manöver zur Iſolierung Deutſchlands
und zur Schwächung Italiens ſein ſollen, daß dieſe
General=
akte, in der alles zuſammengeſchloſſen ſein ſoll, ſehr an das
berühmte Genfer Protokoll von 1924 erinnert, und daß das
Ganze geradezu auf eine Wiederholung des Allianz=Syſtems
von 1914 herauskommt. Und ſo iſt die Stellung Deutſchlands
darin nicht leicht und die Lage nicht ohne Ernſt! Verwirkliche
ſich dieſe ganze Paktidee Frankreichs um uns herum und ohne
uns, ſo wäre eben Deutſchland eingekreiſt. Würde aber
Deutſch=
land dem Zureden etwa aus England jetzt folgen, im
Ver=
trauen, daß erſt Sicherheit geſchaffen werde auch für
Deutſch=
land und hinterher über Abrüſtung und Gleichberechtigung
ge=
redet werden würde, ſo wären die Ausſichten, die letztere zu
verwirklichen, von vornherein gleich Null.
Es war ohne Zweifel ſehr hohe ſtaatsmänniſche Weisheit,
daß der Führer in der großen Reichstagsrede am 13. Juli,
ob=
wohl im In= und Ausland viele das erwartet haben mochten,
zu dieſen Fragen noch keine Stellung nahm. Das große
Weſentliche hatte vorher die umfaſſende Rede ſeines
Stell=
vertreters der Welt erneut geſagt, mit der Bereitſchaft zum
Frieden auf unſerer Seite und dem Bekenntnis zur großen
europäiſchen Schickſalsgemeinſchaft. So wenig wie Polen hat
Deutſchland Veranlaſſung, eine Aeußerung jetzt zu überſtürzen.
Denn von Tag zu Tag tritt ja das Verwickelte, das
Ver=
wirrende, das Widerſpruchsvolle, das Nackt=Egoiſtiſche auf Seiten
Frankreichs in den Diskuſſionen Europas immer mehr hervor.
Ganz offenbar ſind dieſe Entwürfe, auf die wir uns jetzt
äußern ſollen, durchaus noch nicht fix und fertig,
übereinſtim=
mender Wille derer, die ſie empfehlen. Ganz ſicher nicht!
Und was Deutſchland dazu fordert, weiß die Welt längſt!
Wir haben den Glauben an dieſe Sorte Pakte verloren.
Wir meinen, daß Verſtändigung zu zweit, wie zwiſchen
Deutſchland und Polen zuſtandekam ein beſſeres Mittel der
Sicherheit ſind. Aber wenn das mehr eine Frage der großen
Taktik iſt, ſo iſt das andere von entſcheidend grundſätzlicher
Bedeutung. Nicht nur das iſt, weiß Gott, doch überhaupt
ſelbſtverſtändlich — die Gleichberechtigung Deutſchlands in einem
ſolchen Vertragsſyſtem als ſog. Gegenſeitigkeit, ſondern
noch viel mehr die Gleichberechtigung Deutſchlands in
der Wehrfrage als Vorbedingung und Vorausſetzung zur
Verhandlung über das ganze Werk.
Nein, das möchten wir Herrn Barthou ſagen, die Dinge
laſſen ſich einfach nicht ſo nebeneinander und nacheinander
legen: Regionalpakt hier und dort uſw. und danach Abrüſtung
*
Dei Zühnagresplan der deutſchen
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. Juli 1934
Vom Tage.
Dr. Johannes Stark, Präſident der Phyſikaliſch=Techniſchen
Reichsanſtalt und der Notgemeinſchaft der Deutſchen
Wiſſen=
ſchaft, ſchildert ſeine Aufgabe.
Von Ernſt Wesner.
Ganz überraſchend für die Allgemeinheit, aber auch für die
wiſſenſchaftliche Welt iſt eines Tages die Nachricht da: die
Not=
gemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft erhält einen neuen Leiter.
Faſt zur gleichen Zeit fällt uns ein Bericht auf, der von dem
Be=
ſuch des Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und
Volks=
bildung in der Phyſikaliſch=Techniſchen Reichsanſtalt erzählt, deren
Präſident Profeſſor Dr. Johannes Stark, der neue Leiter der
Not=
gemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft iſt.
Zuſammenhänge?
Die müſſen ergründet werden. Und ſo kommt der Beſuch bei
dem Leiter der beiden wiſſenſchaftlichen Inſtitute im Berliner
Stadtſchloß zuſtande.
Profeſſor Dr. Stark, der eben ſeinen 60. Geburtstag beging,
iſt bereit, Aufklärung über die Abſichten zu geben, die zu ſeiner
Berufung führten und ihm damit aber zugleich ſeine Aufgabe
ſtellen.
„Was bedeutet es, Herr Präſident, daß Sie zur Leitung der
Notgemeinſchaft berufen wurden? Läßt ſich aus dieſer Berufung
der Schluß ableiten, daß die Notgemeinſchaft fortan ſtärker als
bisher für beſondere deutſche Forſchungen eingeſetzt werden ſoll?‟
„Sie müſſen das ſo verſtehen: Die Phyſikaliſch=Techniſche
Reichsanſtalt hat ihre beſondere Aufgabe, die für die Praxis ſicher
recht bedeutungsvoll geworden iſt, gut erfüllt. Faſt neunzig
Pro=
zent aller Forſchungen dieſer größten deutſchen wiſſenſchaftlichen
Anſtalt ſind für den Dienſt an der Wiſſenſchaft eingeſetzt worden.
Unſere deutſche Ausfuhr hatte gute Erfolge mit all den
Erzeug=
niſſen, die uns vorher zur Begutachtung eingereicht wurden. Ein
Zeugnis der Phyſikaliſch=Techniſchen Reichsanſtalt gilt zu meiner
Freude und der aller meiner Mitarbeiter als ein Dokument, das
im Ausland unbedingtes Vertrauen genießt. Dieſe Arbeit
ver=
diente, ja forderte es im Intereſſe Deutſchlands, noch fruchtbarer
als bisher gemacht zu werden. In unſerer Notzeit iſt es von
un=
geheurer Wichtigkeit, mit allen Kräften dahin zu wirken, daß die
Ergebniſſe unſerer Forſchungen einheitlich für den Dienſt an
Deutſchland eingeſetzt werden.”
„Hätte die Reichsregierung am Ende nicht auch lebhaftes
In=
tereſſe, mit der Wiſſenſchaft zuſammen unſerem Vaterlande grö=
Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg befindet ſich
zurzeit auf einer privaten Urlaubsreiſe an der Oſtſee.
Miniſterpräſident Göring hielt anläßlich der Ueberreichung
des Ehrenbürgerbriefs der Stadt Halle auf dem Thingplatz in
Halle vor 300 000 Menſchen eine Rede, die eine von tiefſter
Ver=
achtung für die Feinde des Volkstums und Verräter am
Vater=
land getragene Anklage, zugleich aber auch ein überwältigendes,
begeiſtertes Bekenntnis zum Führer und ſeinem Werk war.
Die Reichshauptſtadt hatte im Juni einen Geburtenüberſchuß
von 778, während noch im gleichen Monat des Vorjahres ein
Bevölkerungsrückgang von 589 zu verzeichnen war.
Die 3. ordentliche mecklenburgiſche Landesſynode beſchloß, die
Mecklenburgiſche Kirche der Deutſchen Evangeliſchen Reichskirche
einzugliedern.
Der deutſche Geſandte v. Moltke hat der polniſchen Regierung
die Teilnahme der Reichsregierung anläßlich der
Ueberſchwem=
mungskataſtrophe zum Ausdruck gebracht.
Durch eine Verfügung des ungariſchen Innenminiſters iſt
das Montagsblatt „A Reggel” für die Dauer von vier Wochen
verboten worden. Das Verbot erfolgte wegen eines in der
letz=
ten Nummer des Blattes erſchienenen Artikels eines
Legitimiſten=
führers, der heftige Angriffe gegen den deutſchen Reichskanzler
gerichtet hatte.
Die ſeit einigen Wochen in Belgrad geführten Verhandlungen
über die ungariſch=jugoſlaviſchen Grenzzwiſchenfälle, die auch
An=
laß zu einer Beſchwerde Ungarns beim Völkerbundsrat gegeben
hatten, ſind zum Abſchluß gebracht worden. Im Außenminiſterium
iſt ein Abkommen unterzeichnet worden, durch das ſämtliche
Streitfragen des ſogenannten „Kleinen Grenzverkehrs”, einſchl.
der Fragen der Doppelbeſitzer und der mit ihnen
zuſammenhän=
genden Steuer= und Zollprobleme geregelt werden. Zur
Rege=
lung etwaiger künftiger Streitfälle werden gemeinſame
Kom=
miſſionen und eine allgemeine gemiſchte Kommiſſion gebildet, in
welche die beiden Regierungen je drei Vertreter entſenden.
Die deutſchfeindliche ſchwediſche Zeitung „Dagens Nyheter”
(Stockholm) iſt mit dem geſtrigen Tage wegen der von ihr ſeit
vielen Monaten betriebenen Vergiftung der deutſch=ſchwediſchen
Atmoſphäre auf die Dauer von drei Monaten, für das
Reichs=
gebiet verboten worden.
Zwiſchen Muſſolini dem britiſchen Botſchafter und dem
ägyp=
tiſchen Geſandten hat ein Notenaustauſch ſtattgefunden, durch den
die Grenze zwiſchen dem engliſch=ägyptiſchen Sudan und der
Cyre=
naika feſtgelegt wird.
Der Generalſtreik in San Franzisko iſt langſam im Abflauen
begriffen, obwohl einige extremiſtiſche Gewerkſchaften, vor allem
die Dockarbeiter und die Seeleute, ſich der von dem Streikausſchuß
angenommenen Entſchließung, in der eine ſchiedsgerichtliche
Bei=
legung des Konfliktes empfohlen wird heftig widerſetzen, und
ob=
gleich auch einige Arbeitgeber=Organiſationen die Forderung
ver=
treten, daß der Streik beendet werden müſſe, bevor ein
Schlich=
tungsverfahren eingeleitet werden könne.
Zu blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen Ausſtändigen und
Po=
lizei kam es am Freitag in Minneapolis. 35 Perſonen wurden
ge=
tötet. Die Polizei machte von der Schußwaffe Gebrauch, nachdem
ausſtändige Arbeiter auf die Führer von Lebensmitteltransporten
mit Gewehren geſchoſſen hatten. 3590 Mann Nationalgarde ſind
in die Stadt eingerückt, und der Gouverneur begbſichtigt, den
Be=
lagerungszuſtand zu verhängen.
Nach einer Reuter=Meldung aus Simla (ritiſch=Indien)
be=
ſtätigt ſich der Tod der deutſchen Bergſteiger Merkl. Wieland uid
Welzenbach, die bekanntlich bei ihrem Angriff auf den Nanga=
Parbat in einen Schneeſturm gerieten und ſeit einiger Zeit
ver=
mißt werden. Ferner ſind nach dieſer Meldung ſieben eingeborene
Träger ums Leben gekommen.
uſw. Auch Frankreich unterliegt dem Geſetze das trotz allem
heute die große Politik nicht nur Europas ſondern der Welt
beherrſcht, nämlich des großen zwingenden
Zuſammen=
hangs oder wie wir es immer ausdrücken, der Glieder einer
Kette! In der aber iſt das Weſentliche und Kernſtück die
Löſung der Rüſtungsfrage.
Der alte Mann denkt in den Vorſtellungen von Rouvier,
Delcaſſé und Poincaré. Er hört nicht, wie das Schickſal an die
Pforte pocht: die Kämpfe in Holland, die Rieſenſtreikwelle in
Nordamerika, vor allem in ſeinem eigenen Vaterlande die
Einigung zwiſchen Sozialiſten und Kommuniſten, die nun auch
der Politik Frankreichs eine Schickſalsfrage ſtellt. Er ſieht nicht,
welche Sicherung in dieſem großen Zuſammenhang die nationale
Revolution in Deutſchland doch ohne Zweifel bedeutet. Aber
andere ſehen es!
Niemand weiß, ob dieſe Alten, deren Sprachrohr Barthou
iſt, mit dieſer Art Politik die Welt erneut in eine große
Kataſtrophe treiben werden, oder ob eine Löſung in friedlichem
Sinne gelingt. Deutſchland wird das ſeine in dem letzteren
Sinne tun, aber auf Englands Staatsmänner ſenkt ſich in
dieſen entſcheidungsſchweren Wochen und Monaten, in denen,
wie Eden ſagte, gewiß die Lage noch „flüſſig” iſt, eine ungeheure
Verantwortung vor Europa, ja vor der Welt und nicht zum
Letzten vor der Zukunft des eigenen Britiſchen Reiches!
ßere Wirkungsmöglichkeiten zu geben, Herr Präſident? Oder hat
es ſich tatſächlich erwieſen, was da ſo hingeſprochen wird, der
Nationalſozialismus ſei wiſſenſchaftsfeindlich?"
„Sie führen da eine aus der Kette jener Verleumdungen an,
die wohl immer noch im Ausland kurſieren. Nun, ich kann Ihnen
dazu mehr als nur eine Ableugnung oder eine Beteuerung zur
Antwort geben. Gerade der Nationalſozialismus iſt es geweſen,
der die Größe einer zeitgemäßen Aufgabe erkannt und die
Wich=
tigkeit der Durchführung ermöglicht hat. Wenn ich heute nach
län=
gerer Tätigkeit an der Phyſikaliſch=Techniſchen Reichsanſtalt auch
die Leitung der Norgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft
über=
nommen habe, ſo trägt das ſeinen beſonderen Sinn in ſich.
Zwei Aufgaben ſind mir von unſerem Führer geſtellt
wor=
den, die ich mit den beiden Inſtituten zu erfüllen habe. Wir
müſ=
ſen einmal wertvolle Heimſtoffe, — ſo wollen wir in Zukunft die
heimiſchen Rohſtoffe nennen, — unter Mitarbeit der deutſchen
Forſchung finden und gebrauchsfähig machen. Der Grund dazu?
Wir wollen unabhängig vom Ausland werden. Schon dieſes
Ar=
beitsgebiet, deſſen Dringlichkeit jeder Beobachter unſerer
Wirt=
ſchaft ſofort beſtätigen wird, iſt ſo ungeheuer bedeutungsvoll, daß
eine einzige treibende Kraft dahinterſtehen und verantwortlich
ſein muß. Dazu hat mich Adolf Hitler mit dem Reichsminiſter Dr.
Ruſt ausgewählt. — Keinesfalls geringer zu ſchätzen dürfte die
andere Aufgabe ſein, die nämlich, unſerer Induſtrie
wiſſenſchaft=
liche Mittel in die Hand zu geben, die ſie befähigen, mit wirkſamen
Neuheiten der techniſchen Forſchung auf dem Weltmarkt
aufzutre=
ten, die bisher noch nicht in der Welt erdacht oder gefunden
wor=
den ſind. Und weiter: die deutſche Wiſſenſchaft ſoll dazu
einge=
ſetzt werden, um unübertreffliche Qualitätsarbeiten zu erzeugen,
die ſonſt nirgends auf dem Erdball zu erhalten ſind.”
„Das alles klingt ſo einfach und ſo ſelbſtverſtändlich. Herr
Präſident, daß es ſchon wieder etwas gefährlich iſt. Läßt ſich das
alles — ich möchte ſagen — aus dem Boden ſtampfen, oder wird
es nicht viel mehr unendlich langwieriger Vorarbeiten bedürfen,
ehe das eine oder das andere Ihrer Ziele zu erreichen iſt?"
„Dazu muß ich Sie an eine beſondere Eigenſchaft des
deut=
ſchen Forſchers und Wiſſenſchaftlers erinnern. Er hat faſt immer
in der Stille gearbeitet, er war dabei ſeiner Zeit um vieles
vor=
aus. Das hat ſeine Gründe in der beſonderen Art der
wiſſenſchaft=
lichen Arbeit; ſchädlich daran war die Tatſache, daß eine gewiſſe
Zerſplitterung der Kräfte eintrat, daß für den beſonderen Zweck
nicht immer die erforderlichen und paſſenden Mittel eingeſetzt
wer=
den konnten, ſo daß viele Arbeiten notgedrungen im Theoretiſchen
erſtickten. Wir werden es fortan beſſer machen, werden die Forſcher
und Forſchungsanſtälten innerhalb unſerer Grenzen planmäßig
anſetzen, ſie in den Dienſt zeitgemäßer Aufgaben zu ſtellen. Die
Funktionen der Phyſikaliſch=Techniſchen Reichsanſtalt und diejeni=
Zeikungen aus dem Reich im Saargebiet
beſchlagnahmt.
dsk, Saarbrücken, 21. Juli.
Um die geſamte Saarbevölkerung noch einmal eindringlich
darüber zu belehren, unter welch unwürdigen Verhältniſſen ſie
zurzeit noch zu leben gezwungen iſt, wurde am Freitag morgen
im ganzen Saargebiet Jagd auf deutſche Zeitungen veranſtaltet
Man begnügte ſich nicht damit, die Zeitungskioske auszuräumen
ſondern außerdem wurden auch noch Polizeikommandos in die
Wirtſchaften entſandt, die die ſaardeutſchen Zeitungen aus der
Zeitungshaltern entfernen mußten. Man wird nur feſtſtellen
können, daß durch dieſe Maßnahmen die Saarregierung wieder
einmal glänzend Propaganda für die deutſche Sache gemacht hat
Die Saarbrücker Polizei hat Samstag nachmittag ſämtlich,
im Saargebiet vorhandenen Exemplare der „Berliner Nachtaus
gabe”, des „Tags” und der „Kölniſchen Zeitung” vom Freitag be
ſchlagnahmt. Ob auf dieſe Beſchlagnahme hin ein Verbot der be
treffenden Blätter erfolgt, iſt noch nicht bekannt. Wie bekann
wird, hat man bei der Beſchlagnahme auf der Landesleitung der
„Deutſchen Front” keinerlei belaſtendes Material gefunden.
Fünf weitere deukſche Saarzeikungen verboken.
Die Regierungskommiſſion hat außer den bereits bekannten
20 Zeitungen noch fünf weitere deutſche Saarzeitungen auf die
Dauer von drei Tagen verboten. Die Regierungskommiſſion
gibt ſich diesmal nicht die Mühe, eine Begründung des
Ver=
bots hinzuzufügen, doch darf man wohl ohne weiteres
an=
nehmen, daß die Verbote aus denſelben Gründen erfolgt ſind
wie die der ſchon vorher davon betroffenen 20 Zeitungen.
Ein Engländer zum Inſpekkor der geſamten
Saarpolizei ernannk.
DNB. Saarbrücken, 21. Juli.
Die Regierungskommiſſion hat den Engländer Hemsley zun
Inſpektor für die geſamten Polizei= und Landjägerkräfte des Saar
gebiets ernannt. An den bisherigen Zuſtändigkeiten ändert ſich
nichts. Unmittelbar über dem Oberkommando der blauen Polize
und des Landesjägerkorps ſteht aber jetzt der neue Inſpekteur, der
der Abteilung des Inneren und dem Präſidenten Knox perſönlid
zugeteilt wird.
Neue Terrorfälle
gegen öſterreichiſche Nakionalſozialiſten.
Der Oeſterreichiſche Preſſedienſt meldet: In Wien ereigneten
ſich in den letzten Tagen wieder mehrere Terrorfälle gegen
Nationalſozialiſten. Ein Nationalſozialiſt, ehemaliger Funktionäu
der Partei, wurde von oſtmärkiſchen Sturmſchärlern bei Ta(
und auf offener Straße ohne den geringſten Anlaß überfallen
und auf die Bezirksgeſchäftsſtelle der Vaterländiſchen Front ge
ſchleppt. Dort wurde er mit Ochſenziemern ſolange bearbeitet
bis er ſchwerverletzt abtransportiert werden mußte. In einen
anderen Fall wurde ein ehemaliger nationalſozialiſtiſche=
Sprengelleiter des Bezirks Simmering ebenfalls geprügelt
Nachdem er das Bewußtſein wiedererlangt hatte, wurden ihn
die weißen Wadenſtutzen ausgezogen mit dem Hinweis, daß ſi
das Parteiabzeichen ſeien. Darauf wurde ihm eine Beitritts
erklärung der Vaterländiſchen Front und eine Broſchüre „Zwe
Jahre Dollfuß” in die Hand gedrückt und ſchließlich prügelt
man ihn nochmals mit Ochſenziemern. Unter Mordandrohu
ſetzte man ihn fchließlich auf die Straße. Der Unglückliche lieg
ſchwerverletzt darnieder,
Die Berleihung des Ehrenkreuzes.
DNB. Berlin, 21. Juli.
Trotz der amtlichen Bekanntmachung, daß zur Entgegennahm
der Anträge auf Verleihung des Ehrenkreuzes für die Teilnehme
am Weltkrieg ausſchließlich die Ortspolizeibehörden zuſtändig ſin)
und der Tag, von dem ab die vorgeſchriebenen Vordrucke zur Stel
lung des Antrages bereitgehalten werden, in den einzelnen Ge
meinden zur allgemeinen Kenntnis gebracht werden wird, geher
dem Reichsminiſterium des Inneren täglich ungezählte Ver
leihungsanträge zu. Es wird daher nochmals amtlich darauf hin
gewieſen, daß dieſe Anträge völlig zwecklos ſind und unerledig
bleiben müſſen. Jeder ſpare ſich alſo dieſe Mühe und Portoaus
gabe und warte mit Geduld die weiteren öffentlichen Mitteilun
gen ab. Es iſt dafür geſorgt, daß ſich das Verleihungsverfahrei
ſo raſch wie möglich abwickeln wird.
gen der Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft ſind ſo auszu
üben, daß ſie für unſer Vaterland wirkſam werden.
Wir haben die Mittel, um unſere großen Aufgaben
durch=
zuführen, wir beſchreiten die Wege, die zum geſetzien
Zie=
fuhren. Der eine iſt ſehr ſchnell zu begehen: ich vezinne mit der
Organiſation eines Fünfjahresplans der deutſchen Wiſſenſchaft
Alle vorhandenen Stellen, die heute noch, jede für ſich, zer
ſplittert und daher vielleicht mit Verzögerung arbeiten, faſſer
wir zuſammen und ſtellen ihnen die Aufgabe. Durch die Mittel
die uns aus der Notgemeinſchaft ebenſo wie aus der
Phyſi=
kaliſch=Techniſchen Reichsanſtalt zur Verfügung ſtehen werden
wir auch langwierige, zeitraubende und nicht immer gleich
aus=
ſichtsvolle Arbeiten in Angriff nehmen können, die bisher
unaus=
geführt blieben, obwohl jeder unſerer Mitarbeiter ſpürte und
wußte, daß er Ergebniſſen auf der Spur ſei, die für die
Menſch=
heit von überaus großer Bedeutung ſein könnten.
Ein zweiter Weg, zu unſeren Zielen zu gelangen wirk
der ſein, durch einen Neubau der Phyſikaliſch=Techniſchen
Reichs=
anſtalt eine Stätte zu ſchaffen, in der unſere Arbeit beſonders
wirkſam gefördert werden kann. Wir errichten die neue
Phyſikaliſch=Techniſche Reichsanſtalt bei München wird ſie
ſtehen —, die das größte wiſſenſchaftliche Forſchungsinſtitut der
Welt ſein dürfte. Aber das wäre ja nur eine Aeußerlichkeit
Wichtig iſt es, für die Erfüllung unſerer Aufgabe, daß wir in
dieſem Neubau alle Kräfte ſo einſetzen können, wie es der
Zweck gebieteriſch erfordert. Das zentrale Forſchungsinſtitut
holt alle Mitarbeiter heran, die jetzt verſtreut in Deutſchlank
arbeiten, auch die Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft wird in den Dienſt
unſerer Aufgabe mit einbezogen und nach Maßgabe beſonderer
Verhältniſſe, nach beſonderen Abkommen, ihre Erfahrungen
und den Fleiß ihrer Forſcher in einer großen Organiſation
einſetzen können.”
„Wie weit ſind die Pläne für den Neubau gediehen?”
„Die ſind bereits abgeſchloſſen; wir werden unter der
tat=
kräftigen Führung von Reichsminiſter Ruſt unverzüglich mit
den Bauarbeiten beginnen, damit in ſpäteſtens fünf Jahren in
etwa fünfzig großen Inſtituten mit insgeſamt dreihunderk
Laboratorien rund ſechshundert wiſſenſchaftliche Hilfskräfte und
ebenſo viele techniſche Kräfte mit den beſten Einrichtungen durch
Forſchung und Prüfung der Wiſſenſchaft und Wirtſchaft dienen
können.”
„Können Sie mir von dieſen Forſchungsaufgaben ſchon
etwas mitteilen, Herr Präſident? Oder iſt der Stoff ſo
ſprode=
als daß er eine öffentliche Behandlung vertrüge?”
„Unſere Ziele ſind nicht geheim; wir haben ſie bereits der
ganzen Welt geſagt. Ich will ſie Ihnen noch einmal
heraus=
ſchälen — dann hört ſich alles ganz einfach an. Wir wollen vor
allem deutſche Webſtoffe, alſo Faſerſtoffe ſchaffen, die den aus=
Dei der khememamtſchen Melngene.
Unnachſichkige Ahndung jedes
Hihlsornches.
1
1.
1.
ſeſichkigung durch Gauleiter Sprenger.
Dieſer Tage fand eine Beſichtigung einiger der rund
Lager der rhein=mainiſchen HJ. durch den Herrn
Reichs=
zuleiter ſtatt.
Die Beſichtigung begann im Lager Mainflingen
„weit Seligenſtadts. Sieben ſtattliche Zelte mit je 30 Jungens
aſſungsvermögen beleben den Lagerplatz, der ſich zwiſchen
ederem Unterholz und dem nahen Mainufer erſtreckt. Nachdem
r Gauleiter mit Gebietsführer Kramer und dem
Oberbann=
hrer Walter Bloch alle Einzelheiten beſichtigt hat, auch der
he Lagerturm zur Freude der Jungens vorſchriftsmäßig
be=
egen worden iſt, ſpricht Gauleiter Sprenger in
danglos kameradſchaftlicher Weiſe zu den ihm im Kreis
um=
ſenden Hitlerjungens. „Nur der geht unter, der ſich
nterkriegen läßt”, das iſt der Leitſatz, den Sprenger
nen gibt, ehe das ſchmackhafte einfache Mittageſſen gemeinſam
ngenommen wird und die Fahrt weitergeht, dem Taunus zu,
o hinter Königſtein, in wundervoller Landſchaft zwiſchen den
gunushängen, das Lager des Bannes 81 auf der
illtalhöhe beſichtigt wurde. Der Gauführer ſpricht
um=
hend mit dem Lagerleiter, erkundigt ſich nach zahlloſen
Einzel=
iten und erfährt u. a. die bedauerliche Tatſache, daß die
Lager=
beit noch immer nicht genügend Entgegenkommen bei allen
rbeitgebern und Lehrern findet, beſonders bei konfeſſionell
ein=
itigen Lehrern. Gerade letztere ſollten ſich ernſtlich überlegen,
ſie mit der wenig großen Achtung, die ihnen ihr
eng=
erziges Verhalten einbringt, nicht viel mehr Schaden anrichten,
is ſie jemals wieder gutmachen können. Und der Arbeitgeber,
r ſich einmal die geringe und angenehme Mühe machen
ollte, ſolch ein Lager zu beſichtigen, würde ſofort erkennen
üſſen, wie geſund und in jedem Sinne letzten Endes auch
entabel” in ſeinen Auswirkungen einige Wochen Lager ſind.
siſt noch Platz in den Zelten der HJ.! Darin liegt
cht nur eine Aufforderung, ſondern für die, die es angeht,
n bedauerliches Verſäumnisurteil, ein Vorwurf! Macht ihn
t, und ihr fördert nicht nur eine nationalpolitiſch wertvolle
rbeit, ſondern feſtigt die Volksgemeinſchaft!
Von hier aus ging die Fahrt in die Nähe von
Niedern=
auſen am Taunus, wo der Oberbannſchule 1 ein
eſuch abgeſtattet wurde. 40 Jungens dürfen hier je drei
ochen weilen. Die Freude am Werk liegt über allem. Ueberall
inliche Sauberkeit, jedem Mutterherz ſicher eine beſondere
reude. Blanke Fußböden, denn in allen HJ.=Führerſchulen
der dem Eingang nächſtgelegene Raum der Stiefelabſtellung
rbehalten, und nur ausnahmsweiſe mit beſonderer
Geneh=
igung werden die Räume mit Straßenſchuhen betreten. Der
hrſaal wirkt wie ein herrlicher großer Wintergarten, blendend
eiß das Sanitätszimmer und ebenſo die großen Schlafſäle.
n Kaffeetiſch werden auch hier dem Gauleiter all die Sorgen
d Nöte unterbreitet, welche mit der Bewältigung dieſer
Auf=
ben zuſammenhängen. Hier ergibt ſich auch ein
kommunal=
litiſches Problem. Denn ſo erfreulich es an ſich iſt, daß die
tionalſozialiſtiſchen Gemeindeleitungen durch harte
Sparmaß=
ihmen wieder Ordnung in die zerrütteten Etats gebracht
ben, ſo bedenklich ſtimmt es, wenn man einen Vergleich zieht
diſchen den früher allen möglichen und unmöglichen Bünden
gewendeten Mitteln und den heute der HJ. zufließenden
eſentlich geringeren Beträgen für eine allein zahlenmäßig
eitaus größere Zahl organiſierter Jugendlicher. Ein einziger
ſck in den zielbewußten Aufbau und die ſparſame
Zweck=
ßigkeit der Jugendpflege der HJ. des Gebietes Heſſen=Naſſau
ifte jedem Zuſtändigen gewiß eine etwas „offenere Hand‟.
ſzwingen.
Welch hohe Anforderung ſtellt doch allein die Schulung des
oßen Führerkorps von 15000 Mann an die Leitung. Das
d erſt recht klar durch eine Beſichtigung des Hauſes der
ebietsführung 13 in Wiesbaden. Schon der äußere
ndruck dieſer mächtigen Zentrale für 160 000 Hitlerjungens
impoſant. Auch der Gauleiter iſt ſichtlich überraſcht. In 120
lichten, zweckdienlichen Räumen arbeiten 80 Mann im Stabe
Gebietsführung. Muſtergültig die großzügige und doch
arſame Verwaltung, ebenſo die Einſetzung techniſcher und
iterieller Hilfsmittel moderner Jugendpflege. Was hier in
rzeſter Zeit geſchaffen wurde, ſteht über jedem Lob erhaben,
wird in ſeinen Auswirkungen die ſtärkſte Garantie für eine
erankerung der Bewegung in künftige Jahrhunderte.
Abſchließend fand noch eine Beſichtigung der
Gebiets=
ihrerſchule 13 in Eltbille ſtatt, die betreut und mit
Hin=
be geleitet wird vom Junggenoſſen Fritz Handwerk, dem
ruder des von Marxiſten ermordeten Frankfurter SA.=Mannes
uns Handwerk. Hier, in dem einſtigen Patrizierhaus, das ſeit
hn Jahren leerſtand und dem langſamen Zerfall preis=
gegeben war, leben ſtatt einer exkluſiven, wohlbegüterten Familie
laufend 40 junge, aber ſchon dienſterfahrene HJ.=Kameraden,
jeweils drei Wochen zuſammen, um ſich hier die letzten
Vor=
bedingungen zum Gefolgſchaftsführer und Unterbannführer zu
holen. Hier wird in wohldiſzipliniertem Tagesprogramm mit
den ernſten Tagespflichten ein unvergleichliches Erleben der
Schönheit des deutſchen Stromes verknüpft, das dem jungen
Kameraden immer unvergeßlich bleiben muß. Ein 120 Morgen
großes Gelände, unmittelbar am Ufer, ſteht im Dienſt der
Schule, die hier auch einen Teil der Verpflegung ſelbſt anbaut.
Auf der Terraſſe des Hauſes, das den Namen des ermordeten
Hitlerjungen Crößmann trägt, kennzeichnet Gauleiter Sprenger
das Erlebnis dieſer ſchönen Schule mit den Worten: „Was
man hier Nomantik nennt, iſt in Wahrheit die
größte Realität unſerer Arbeit.”
In einer Anſprache an die Jugendführer ſchnitt Gauleiter
Sprenger alle die Gebiete an, welche er als Reichsſtatthalter
und ſtrenger Wahrer der Autorität des Staates vor dem allzu
ſtürmiſchen Ungeſtüm der revolutionären HJ. zu ſichern hat,
die Art ſeiner Ausführungen fand den richtigen Weg und ſo
auch vorbehaltloſe Zuſtimmung. Und beim Abſchied konnte der
Gauleiter die Gewißheit mit ſich nehmen, daß es dieſen jungen
Menſchen heiliger Ernſt und tatkräftiger Wille geworden iſt
mit dem Bekenntnis: „Und die Fahne iſt mehr als.
der Tod!”
Aufruf an die Arbeitgeberſchaft.
DNB. Nürnberg, 21. Juli.
Am kommenden Dienstag um 16 Uhr findet in der
Haupt=
kampfbahn des Stadions die Eröffnungsfeier der Deutſchen
Kampfſpiele Nürnberg 1934 ſtatt. Hierbei wird ein noch nie
da=
geweſener Rieſenaufmarſch des geſamten deutſchen Sports
er=
folgen. Die Arbeitgeberſchaft wird dringend erſucht, all
den=
jenigen Beſchäftigten, welche an dieſem Maſſenaufmarſch
be=
teiligt ſind, durch die Genehmigung des rechtzeitigen Verlaſſens
der Arbeitsſtellen die Teilnahme an dieſer gewaltigen
Kund=
gebung ohne Lohn= oder Gehaltsabzug zu ermöglichen. Es darf
erwartet werden, daß die private Arbeitgeberſchaft in dieſer
Richtung ſich den Maßnahmen der Reichs= Staats= und
Ge=
meindebehörden anſchließt. Alle dieſe behördlichen Stellen
ge=
währen ſowohl den aktiven Teilnehmern als auch den Beſuchern
dieſer großen ſportlichen Veranſtaltungen die notwendige
Dienſt=
befreiung für die ganze Dauer der Kampfſpiele in
weiteſt=
gehendem Umfange. An die private Arbeitgeberſchaft in und
außerhalb Nürnbergs ergeht der Ruf, neben den aktiven
Teil=
nehmern am Bayeriſchen Turnfeſt und an den Deutſchen
Kampf=
ſpielen auch den Beſuchern der mannigfachen ſportlichen und
vaterländiſchen Veranſtaltungen die notwendige Freizeit zu
ge=
währen. Jeder muß dazu beitragen, daß die große Heerſchau
des deutſchen Sports in der altehrwürdigen Stadt Nürnberg
machtvoll Zeugnis ablegen kann von dem Rieſenausmaß und
der inneren Stärke der nunmehr endlich in allen ihren Schichten
geeinten deutſchen Sportbewegung.
Der Reichsſportführer
v. Tſchammer und Oſten.
Der Oberbürgermeiſter von Nürnberg
Liebel.
Die neue Gekreideordnung.
Um ein unbedingt zuverläſſiges Arbeiten der neuen, im
Auf=
bau begriffenen Getreidewirtſchaftsorganiſation zur Sicherung
von Getreideabſatz und Brotverſorgung von vornherein zu
ge=
währleiſten, wurden in den letzten Tagen die in Berlin
zuſammen=
gerufenen Landesbauernführer einerſeits und die Gauleiter der
Partei bzw. ihre Vertreter andererſeits eingehend über Sinn und
Zweck der von der Reichsregierung zur Neuordnung der
Getreide=
wirtſchaft getroffenen Maßnahmen unterrichtet. Maßgebende
Ver=
treter des Reichernährungsminiſteriums und des Reichsnährſtandes
gaben in ausführlichen Vorträgen einen Ueberblick über die zu
löſenden Aufgaben und die zu ihrer Bewältigung vorgeſehenen
Wege. Noch verbliebene Unklarheiten wurden in gemeinſamer
Ausſprache geklärt. Es ergab ſich, daß nicht nur die
Landesbauern=
führer, ſondern insbeſondere auch die politiſche Leitung der Gaue
erfüllt iſt von dem Wunſche, in gemeinſamer Arbeit die
größtmög=
liche Vollkommenheit der Getreidewirtſchaftsordnung ſicherzuſtellen.
Es dürſte keinem Zweifel unterliegen, daß das
Handinhandarbei=
ten von Reichsernährungsminiſterium, Reichsnährſtand und der
politiſchen Leitung in den Gauen einen vollen Erfolg der neuen
Getreideordnung verbürgt.
Erlaß des Reichsjuſtizminiſters an alle
deutſchen Juſtizbehörden.
DNB. Berlin, 21. Juli.
Der Reichsminiſter der Juſtiz, Dr. Gürtner, hat am 20. Juli
1934 folgenden Erlaß an alle deutſchen Juſtizbehörden gerichtet:
„Durch die Niederſchlagung der hoch= und
landesverräte=
riſchen Angriffe auf die Volksgemeinſchaft vom 30. Juni,
1. und 2. Juli 1934 iſt die innere Kraft des Reiches gefeſtigt
und geſichert worden. Mehr denn je iſt Vorausſetzung für die
weitere Arbeit der Reichsregierung am Neuaufbau des Reiches,
daß die Achtung vor dem Geſetz, die der Reichskanzler
als Oberſter Führer der SA. in ſeinem Befehl an den Chef
des Stabes der SA. am 30. Juni 1934 von den SA.=Führern
gefordert hat, auch für jeden Volksgenoſſen das
oberſte Geſetz ſeines Handelns bilde.
Der Rechtspflege erwächſt die beſondere Aufgabe, mit
Nach=
druck für die gewiſſenhafte Wahrung von Geſetz und Recht
ein=
zutreten und gegen jeden Rechtsbruch, insbeſondere gegen jede
ſtrafbare Handlung, entſchieden vorzugehen. Die Rechtspflege
darf ſich dabei von keinerlei Rückſichten auf die Perſon des
Be=
ſchuldigten leiten laſſen. Sie dient allein dem Wohl des Volkes
und der Gerechtigkeit. Verſuche Unberufener, auf den Gang
des Rechtsverfahrens einzuwirken, ſind nachdrücklich
zurück=
zuweiſen und alsbald den vorgeſetzten Behörden zu melden.
In keinem Falle dürfen ſie den ordnungsmäßigen Fortgang des
Verfahrens, insbeſondere die ſachgemäße Durchführung der
Er=
mittlungen verzögern.
Bei allen Maßnahmen iſt eines beſonders zu beachten: Der
gehobenen Stellung des Trägers eines deutſchen Amtes, eines
Führers oder Unterführers entſprechen erhöhte Pflichten. Wer
ſie verletzt, wer insbeſondere als Amtsträger oder Führer ſich
gegen das Geſetz auflehnt, Ausſchreitungen begeht oder ſich
ſonſt des in ihn geſetzten Vertrauens unwürdig erweiſt, iſt
nach=
drücklich und unnachſichtig zu verfolgen. Die Volksgemeinſchaft
darf erwarten, daß die Strafe, die gegen ihn verhängt wird,
nach Art und Höhe der gehobenen Stellung des Beſchuldigten
Rechnung trägt.
Die Neuordnung in der Deutſchen Skudenkenſchaft.
Der neue deutſche Studentenführer Andreas Feickert hat nach
ſeinem Amtsantritt ſämtliche Hauptamtsleiter und
Leiter der Deutſchen Studentenſchaft ihrer
Aemter mit ſofortiger Wirkung enthoben. Sie
führen ihre Aemter mit den alten Vollmachten bis zur
Neubeſetzung, die umgehend erfolgen wird,
kommiſſa=
riſch weiter.
Die Führer der örtlichen Studentenſchaften und ihre
Haupt=
amtsleiter werden Ende Auguſt in Mittmarshauſen bei
Göt=
tingen in einem erſten Reichsführerlager zuſammengefaßt
wer=
den. Auf dieſem Lager werden die Richtlinien für die Arbeit
der nächſten Semeſter bekanntgegeben werden.
In der ſtudentiſchen Preſſe iſt eine Aenderung eingetreten
inſofern, als die „Deutſche Studentenzeitung”, aufgehört hat,
amtliches Organ der in der Reichsſchaft der Studierenden
zuſam=
mengeſchloſſenen Deutſchen Studentenſchaft und Deutſchen
Fach=
ſchulſchaft zu ſein. Die bisherige Monatsſchrift „Der deutſche
Student” bleibt amtliches Organ der Deutſchen Studentenſchaft
und wird in einigen Gebieten ausgeſchaltet werden.
Errichkung einer Ueberwachungsſkelle für induſtrielle
Feilverſorgung.
Um die Verſorgung der pflanzliche und tieriſche Oele und
Fette für techniſche Zwecke verarbeitenden Induſtrien, ſo
ins=
beſondere der Seifeninduſtrie, zu regeln und die mit dieſer
Verſorgung zuſammenhängenden Fragen zu bearbeiten, hat der
Reichswirtſchaftsminiſter durch Verordnung vom 6. Juli 1934
eine Ueberwachungsſtelle für induſtrielle Fettverſorgung
ge=
ſchaffen. Mit Rückſicht darauf, daß in der Reichsſtelle für
Milcherzeugniſſe, Oele und Fette bereits eine Stelle beſteht, der
gewiſſe Aufgaben auf dem Gebiete der Bewirtſchaftung von
pflanzlichen und tieriſchen Oelen und Fetten übertragen ſind,
hat der Reichswirtſchaftsminiſter im Einverſtändnis mit dem
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft beſtimmt,
daß die Geſchäfte dieſer Ueberwachungsſtelle bei der Reichsſtelle
für Milcherzeugung, Oele und Fette, Berlin SW. 11, Prinz=
Albrecht=Straße 3, Fernruf A4 1 Jäger 0040, geführt werden.
Zum Reichsbeauftragten der Ueberwachungsſtelle hat der
Reichs=
wirtſchaftsminiſter das Vorſtandsmitglied der Reichsſtelle für
Milcherzeugniſſe, Oele und Fette, Julius Rietdorf, beſtellt.
ndiſchen Erzeugniſſen nicht nur gleichwertig, ſondern
über=
gen ſind.”
„Schön, wir wollen das! Aber können wir das auch
haffen, Herr Präſident?”
„Ja, die techniſchen Vorarbeiten ſind heute ſo weit gediehen,
aß wir unſeres Erfolges ſicher ſind. Die planmäßige
Her=
ellung von neuen Webſtoffen in großen Mengen durch deutſche
jabriken wird vorausſichtlich bis zum Jahre 1939 durchgeführt
ein, alſo auch wieder in rund fünf Jahren. Dann werden
ſir in der Lage ſein, jährlich auf etwa eine Million Tonnen
bhſtoffe für Webwaren, die bisher aus dem Ausland kamen,
verzichten.
Veiter: Wir können heute feſtſtellen, daß es uns gelungen
Treibſtoffe und Schmieröle aus deutſchen Rohſtoffen, den
lSländiſchen Produkten gleichwertig, herzuſtellen. Die Aufgabe
bereits praktiſch gelöſt. In fünf Jahren werden wir damit
im Ausland unabhängig ſein. Dann haben wir Deutſchland
II enem Netz von Produktionsſtätten überzogen, die jede er=
Tderliche Menge von Treibſtoffen und Schmierölen herſtellen.
Endlich: Die dritte Aufgabe ſtellen wir der biologiſch=
land=
irtſchaf lichen Forſchung. Ihre Ergebniſſe ſind praktiſch
anzu=
enden: das iſt ja immer das Ziel unſerer wiſſenſchaftlichen
beit. Ich trete in meinem Aufgabenkreiſe dafür ein, daß
iſſenſchaftler und Praktiker zuſammenarbeiten, hier alſo die
9yſikaliſch=Techniſche Reichsanſtalt und die Notgemeinſchaft für
* Deutſche Wiſſenſchaft zuſammen mit dem Reichsnährſtand.
o gehen wir planmäßig ans Werk, um die landwirtſchaftliche
coduktion Deutſchlands weitgehend vom Ausland freizumachen,
n die Anſprüche unſeres Volkes zur Ernährung und zur
Er=
digung der für die Induſtrie beſtimmten Arbeitsgebiete
mög=
hſt aus Eigenem zu befriedigen.”
„Sie laſſen erkennen. Herr Präſident, daß ſehr weſentliche
orarbeiten, für die Durchführung des Fünfjahresplanes der
iſſenſchaftlich=techniſchen Forſchung bereits gediehen ſind. Wie
mmt es dann, daß nicht ſchon früher dieſe großartige Syntheſe
diſchen wiſſenſchaftlich=techniſcher Forſchung und praktiſcher
rbeit verwirklicht wurde?"
„Das iſt eben dem „wiſſenſchaftsfeindlichen” National=
Zialismus vorbehalten geblieben. Er hat durch Adolf Hitler
ſammen mit Reichsminiſter Dr. Ruſt die Vertreter der
For=
fung, der Induſtrie und der Landwirtſchaft zu gemeinſamer
ätigkeit eingeſetzt: Eine Gruppe ſtellt die Aufgabe, die andere
füllt ſie; die Forſchung findet die Löſung eines Problems,
7d die Wirtſchaft macht ſie für Deutſchland nützlich. Sie
er=
nnen daraus, der Nationalſozialismus iſt nicht
wiſſenſchafts=
indlich. Allerdings iſt er theorienfeindlich! Und aus dieſer
inſtellung heraus gelingt es ihm, auch das abgelegenſte
Forſchungsgebiet des Wiſſenſchaftlers für die Nation wichtig
und nützlich zu machen.”
„Liegt darin nicht eine Gefahr für die Geiſteswiſſenſchaften,
die am Ende behaupten könnten, ſie würden ſtiefmütterlich
behandelt?”
„Ich kenne Adolf Hitler ſeit 1923; ſeit 1924 ſtehe ich mit
ihm in perſönlicher Verbindung. Aus dieſer Kenntnis heraus
darf ich es ſagen: Deutſchland wird ſich auch für die
Geiſtes=
wiſſenſchaft mit gleicher Kraft, mit gleichem Willen einſetzen,
unter der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung, daß ſie in
Be=
ziehung zum deutſchen Volkstum ſtehen. Darauf kommt es an!“
Das Wort eines Mannes, der in unermüdlicher Tätigkeit
der ganzen Welt Reſpekt vor ſeiner Leiſtung abnötigte — im
Jahre 1919 wurde ihm der Nobelpreis verliehen — iſt der
Ab=
ſchluß eines Geſpräches, deſſen Inhalt ſtärkend und anſpornend
wirken muß. Dr. Johannes Stark hat viele Jahre an
Hoch=
ſchulen als Forſcher und Lehrer gewirkt; er war Berater
wiſſen=
ſchaftlicher großer induſtrieller Werke, Eigentümer und Leiter
von Fabriken, er betätigte ſich auch als Land= und Forſtwirt
und verband ſo in ſeiner Lebensarbeit ſtets die Forſchung mit
der Praxis. Iſt ſein Vorbild nicht geeignet, Vorſtellungen von
einem neuen deutſchen Gelehrtentyp in uns zu erwecken,
Vor=
ſtellungen von Männern, die alle wiſſenſchaftliche Forſchung zur
Praxis werden laſſen und daher volks= und lebensnahe ſind?
Deutſchland auf der Inkerngkionalen Filmſchau
in Benedig.
Nach dem nun faſt vollſtändig feſtgelegten Programm
wer=
den an der Internationalen Filmſchau in Venedig auch deutſche
Großfilme zur Aufführung gelangen. Am 3. Auguſt gelangt
als erſter deutſcher Film „Reifende Jugend” zur Aufführung
und am 6. Auguſt der Großfilm „Was iſt die Welt”, am
14. Auguſt „Flüchtlinge” am 18. Auguſt „Die Finanzen des
Großherzogs” und am 22. Auguſt „Deutſchland zwiſchen geſtern
und heute‟.
Moeller van den Bruck in Leſterreich verboken.
Der Kampf der Regierung Dollfuß gegen alles Deutſche
nimmt immer groteskere Formen an. Vor einigen Tagen hat
die Wiener Staatsanwaltſchaft, im Zuge der Maßnahmen die
gegen das Umſichgreifen des Nationalſozialismus durchgeführt
wurden, das hei W. G. Korn in Breslau herausgekommene
Nach=
laßwerk Moeller pan den Brucks: „Das Ewige Reich, Band 2"
beſchlagnahmt. Daß der Dollfußſche Kirchenſtaat ſich ſogar durch
den vor faſt 10 Jahren verſtorbenen Moeller van den Bruck
be=
droht fühlt, iſt ein klägliches Zeichen dafür, wie innerlich unſicher
dieſes Regime iſt.
Knut Hamſuns Einſtellung zum neuen Deulſchland.
Von norwegiſchen Freunden des jungen Deutſchland wurde
kürzlich in Oslo eine Deutſch=Norwegiſche Geſellſchaft gegründet.
Als einer der erſten iſt Knut Hamſun dieſem Kreiſe beigetreten
und hat ſich bei dieſer Gelegenheit über ſein Verhältnis zum neuen
Deutſchland u. a. wie folgt geäußert:
„Tragen Sie mich ruhig ein, wenn Sie glauben, daß es der
guten Sache nützen kann. Deutſchland hat jetzt wohl von der Welt
Gegenwind, aber es kreuzt ruhig weiter und wird ſchon gut in
den Hafen kommen.
Ich ſende meine Kinder immer wieder nach Deutſchland. Sie
haben ſchon ſeit Jahren dort eine Heimat gefunden, ſind in guter
Obhut und kommen gereift zurück. Norwegiſche Kinder ſollten
überhaupt mehr in die Schule des redlichen und überlegen
tüch=
tigen deutſchen Volkes gehen. Es wird der Tag kommen, wo die
kleinen Nationen ihren Ton gegenüber dem Reich der Mitte
ändern werden. — Alle Tage kommen.”
C. Opitz: Reiſe=Atlas für den Auto= und Eiſenbahnverkehr. 12 M.
bzw. 9 M. Verlag J. J. Arnd, Leipzig C. 1.
Klare, kürzeſte und beſte Reiſewege für Perſonen und Güter
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Zweck und Ziel der neuen Teilausgabe des ſeit etwa 40 Jahren
beſtehenden Verkehrsatlas von Europa von Koch und Opitz. Der
neue in 7 Farben gedruckte Reiſeatlas beſchränkt ſich auf
Deutſch=
land, Oeſterreich, Schweiz, Tſchechoſlowakei und die anliegenden
Grenzgebiete. In plaſtiſcher Klarheit zeigt er ſämtliche
Eiſenbahn=
wege mit allen Stationen und die Autoſtraßen in Teilungen von
fünf zu fünf Kilometern, alle Verkehrsſtraßen und deren Nummern
und alle im Bau befindlichen Reichs=Autobahnen.
„Deutſche Vor= und Frühgeſchichte” in Einzelbildern. Vom erſten
Auftreten des Menſchen bis zur Wiedergewinnung des
deut=
ſchen Oſtens. Von Univ.=Prof. Dr. Albert Kiekebuſch,
Direktor der vorgeſchichtlichen Abteilung des Märkiſchen
Mu=
ſeums in Berlin. (Reclam.)
Es war gewiß keine leichte Aufgabe, in ſo gedrängter Form
die deutſche Vorgeſchichte zu behandeln. Aber es gab wohl auch
kaum eine ſchönere Pflicht als dieſe unſerem Volk und unſerer
Jugend eine billige Schrift zu ſchenken, die jeden zu den
Alter=
tümern der deutſchen Vorzeit hinführen kann. Liebe zur Heimat
und zum Vaterland, Verehrung der Väter und Hochachtung vor
ihren Leiſtungen weckt und fördert die Beſchäftigung mit der
Vorzeit. Vorgeſchichte iſt Volksgeſchichte; ſie gibt Kunde vom
Wachſen und Werden der Gemeinſchaft. Neben der Raſſenkunde
teht ſie daher bei der Erziehung zum nationalſozialiſtiſchen
Volks=
ſtaat in erſter Linie.
Seite 4 — Nr. 200
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nochrichten
Sonntag, 22. Juli 1934
Meine liebe Frau, unſere gute Mutter und Schwiegermutter
Frau Luiſe Blumers
iſt heute Janft entſchlafen.
geb. Wendel
Die trauernde Familie:
Regierungsrat Eugen Blumers
Luiſe Blumers
Cand. ing. Otto Blumers
Erika Blumers
Friedrich Stein.
Darmſtadt, Danzig, Weimar, den 21. Juli 1934.
die Beiſetzung ſindet in aller Stille ſtatt. — Von Beileidsbeſuchen wird gebeten abzuſehen.
(7842
Mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater und Großvater
Franz Mehl
Eiſenbahn=Betriebs=Aſſiſtent
iſt heute vormittag nach ſchwerer
Krank=
heit, wohlverſehen mit den hl.
Sterbe=
ſakramenten, ſanft entſchlafen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Eva Mehl.
Darmſtadt, den 21. Juli 1934.
Schrautenbachweg 2.
Die Beerdigung findet ſtatt: Dienstag,
den 24. Juli 1934, nachm. 3 Uhr auf dem
Waldfriedhof. Das Seelenamt iſt Dienstag
früh in der St. Fideliskirche.
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höhstraße 1. — In Reinhel
Drog, H. Dorn, Kirchstraße
Aus der Landeshauptſtadt
Mütterberatung und Säuglingspflege.
Darmſiadt, den 22. Juli 1934.
Die ſchönſten Bilder von Darmſtadk.
Gi
K
Die Tage des beſten Lichtes ſind da Es gilt, Lichtbild=
„ufnahmen vom Darmſtädter Leben und Treiben, von ſeinen
An=
agen und Sehenswürdigkeiten zu machen. Alles, was ſich auf
darmſtadt bezieht, iſt willkommen. Die Aufnahmen ſind bis zum
5. Oktober 1934 unter der Anſchrift: An das Städtiſche
Ver=
ehrsamt Darmſtadt, Rheinſtraße 16—18, „Lichtbildwettbewerb”,
inzuſenden
Nachſtehend ſeien nochmals die Bedingungen bekannt
ge=
jacht:
1. Der Lichtbild=Wettbewerb iſt offen für jedermann.
2. Die Bilder müſſen ſchwarz=weiße Hochglanzabzüge ſein, ohne
jegliche Tönung. Vergrößerungen gelten als Abzüge.
Sie können eine Mindeſtgröße von 6 mal 9 Zentimeter, eine
Höchſtgröße von 13 mal 18 Zentimeter haben.
4. Auf der Rückſeite jedes Bildes iſt ein Kennwort
an=
zugeben, außerdem iſt der dargeſtellte Gegenſtand
ge=
naueſtens zu bezeichnen.
5. Name und Anſchrift des Einſenders iſt in einem
ge=
ſchloſſenen Briefumſchlag, der das Kennwort der
Auf=
nahmen deutlich lesbar trägt, der Einſendung beizufügen.
6. Jeder Teilnehmer kann bis zu 10 Aufnahmen
ein=
ſenden.
7. Es können bis zu 100 Aufnahmen preisgekrönt werden.
Jede preisgekrönte Aufnahme wird mit ihrem ſpäter auf
An=
forderung hin einzuſenden Negativ zu einem Preiſe von 5.—
RM. angekauft. Es ſoll hiermit bewußt mit der
Gewohnheit gebrochen werden, daß 3 bis 4
Leute ſehr hohe Gewinne einſtecken und viele
andere, die ſich die gleiche Mühe machten,
un=
belohnt ausgehen.
8. Letzter Einſendezeitpunkt: Poſtſtempel des 15.
Ok=
tober. Anſchrift: An das Städtiſche Verkehrsamt
Darmſtadt. Rheinſtraße 16—18 „Lichtbildwettbewerb”.
9. Darzuſtellende Gegenſtände: Hier ſind keinerlei
Einſchrän=
kungen gezogen, jedoch müſſen die Aufnahmen in Darmſtadt
gemacht ſein. Ob Architektur oder Ländſchaft, ob Gärten
oder Perſonengruppen, ob Innen= oder Außenaufnahmen, iſt
gleichgültig.
10. Das Preisgericht ſetzt ſich zuſammen aus den Herren:
Kom=
miſſariſcher Oberbürgermeiſter Wamboldt, Führer des
Verkehrs= und Verſchönerungsvereins; Verwaltungsdirektor
Löwer, Mitglied des Führerrates des Verkehrs= und
Verſchönerungsvereins: Schriftleiter Paul Berglar=
Schröer, Reichsverband der Deutſchen Preſſe; Hanns
Fiſcher. Leiter des Städtiſchen Verkehrs= und Preſſeamtes.
Der Reichsſtakthalker in Heſſen:
Perſonalmeldungen. Durch Urkunde des Herrn
Reichsſtatt=
alters in Heſſen iſt der ſtädtiſche Straßenbahndirektor Dr.=Ing.
dolf Devin in Worms auf Grund des § 6 des Geſetzes zur
Ziederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 mit
ſirkung vom 1. November 1934 an in den Ruheſtand verſetzt
orden.
Re
Gedenkkag der heſſiſchen Dragoner.
Am Sonntag, dem 22. Juli, 8.30 Uhr abends, wird die
Opfer=
ſale des Denkmals der beiden Großherzoglich Heſſiſchen
Dra=
mer=Regimenter 23 und 24 in der Landgraf=Philipp=Anlage
im ehrenden Gedenken der in dem Gefecht bei Gielbany am
Juli 1915 gefallenen Garde= und Leib=Dragoner entzündet.
Nicht nur dieſer allein ſei hier bei lodernder Flamme in
lem Gedenken gedacht, ſondern auch der vielen anderen lieben
ameraden, die mit ihrem Blute die Heimat, frei hielten von
erwüſtung, Mord und Brand. Sie alle fielen damals für uns.
r das deutſche Volk.
Für uns ſei dies Gedenken eine ernſte Mahnung doch alles
nzuſetzen und mitzuarbeiten, ein jeder an ſeiner Stelle, an dem
ufbau unſeres geliebten Vaterlandes.
Poſtverkehr am 22. Juli.
— Aus Anlaß der am 22. Juli ſtattfindenden 2000=Km. durch Deutſchland wird der
Kraftfahrzeug=
rkehr der Deutſchen Reichspoſt zwiſchen dem Bahnhofspoſtamt
id dem Poſtamt in der Rheinſtraße beeinflußt.
Die Fahrten, die in den Morgenſtunden hauptſächlich der
Be=
rderung der angekommenen Poſten vom Bahnhofspoſtamt zum
riefzuſtellamt in der Rheinſtraße dienen, müſſen zum größten
eil eingeſtellt werden. Es ſind aber Maßnahmen getroffen
wor=
n, um die Beförderung der Poſten auf anderem Wege ſicherzu=
Ien. Dabei hat ſich naturgemäß nicht vermeiden laſſen, daß
e Briefzuſtellung verſpätet begonnen wird. Auch die
Abholer=
ndungen können erſt mit einer gewiſſen Verzögerung zur
Ab=
llung bereitgeſtellt werden.
Wegen der mit der verſpäteten Briefzuſtellung und
Abhol=
öglichkeit vielleicht verbundenen Unzuträglichkeiten bittet das
oſtamt um Nachſicht.
Die von Darmſtadt ausgehenden Landkraftpoſten (die über
ichtenberg und die durch das Beerbachtal) fallen am Sonntag
us.
Zuſammenſchluß Bürger=Verein Darmſtadt E. V. mit dem
Zegler=Verband Darmſtadt und Umgebung E. V. Auf Veranlaſ=
1u9 der jeweiligen Vereinsvorſtände der beiden Vereine fand im
dereinshaus des Bürgervereins eine gemeinſame außerordentliche
ſeneralverſammlung ſtatt, die ſich eines überaus guten Beſuches
freute. Als Verſammlungsleiter wurde der ſeitherige 1.
Vor=
bende des Bürgervereins, Herr Karl Schembs, als älteſter
Ver=
nSleiter der beiden Vereine beauftragt. Die Verſammlung, die
in echtem nationalſozialiſtiſchen Geiſte durchdrungen war, trug
* von unſerem Führer gewünſchte Volksverbundenheit in ſich.
nnächſt gab der Verſammlungsleiter Zweck und Ziel des
Zu=
mmenſchluſſes beider Vereine bekannt, woraus zu entnehmen
ar, daß in erſter Linie dem Kegel= und Billardſport
huldigt werden ſoll. Der Verſammlungsleiter, Herr Schembs,
rlieſt den bereits von den Vorſtänden der beiden Vereine
feſt=
ſetzten Zuſammenſchlußvertrag. Der Zuſammenſchluß unter
m neuen Namen: Kegelſport=Verband Darmſtadt
V. wird von den Anweſenden beider Vereine einſtimmig ge=
Amigt. Die neuen Vereinsſatzungen, feſtgeſetzt nach den
Richt=
iien der Oberſten deutſchen Sportbehörde, fanden die
Zuſtim=
ung der Verſammlung. Nun ſchritt man zur Wahl des neuen
Freinsleiters, der in der Perſon des langjahrigen Pg. Jakob
igenbrodt mit Stimmenmehrheit ermittelt Der neue
reinsleiter ernannte die ſeitherigen Vereinsvorſitzenden, Herrn
irl Schembs vom Bürgerverein und Herrn Hermann Thüm=
I vom Kegler=Verband Darmſtadt, wegen ihrer großen
Ver=
enſte um beide Vereine zu Ehrenvorſitzenden des neuen Kegel=
Irt=Verbandes Darmſtadt E. V. Gleichzeitig wurde Herrn K.
hembs die ſilberne Ehrennadel des Verbandes verliehen.
Hier=
f ernannte der Verbandsleiter Jakob Eigenbrodt zu ſeinem
ellvertreter: Herrn Karl Kling. Geſchäftsführer: Herrn Auguſt
illwey, Kaſſierer: Herrn Philipp Riebel, Preſſe; Herrn
Her=
inn Becher. An alle dem Verbande noch Fernſtehenden ergeht
r Ruf, dem Wunſche der Oberſten Sportbehörde, daß alle
igler und Billardſpieler in der Sportſäule 7 vereinigt werden,
folgen. In dem herrlichen Anweſen des Bürgervereins, wel=
S der neue Kegelſport=Verband durch die Vereinigung ſein
gen nennen kann, wird ein großes Kegler= und
Billardſport=
us erſtehen, wie ſolche in den letzten Jahren in vielen
Nach=
rſtädten Darmſtadts errichtet wurden.
Aus dee Beriktant
der NS. Bolkswohlfahrk.
Noch im Jahre 1905 ſtarben in Deutſchland von 100
Kin=
dern 15 bis 16 im erſten Lebensjahr. Heute dagegen ſterben von
100 Kindern nur noch 4. Das iſt ein gewaltiger Unterſchied, und
es taucht ganz von ſelbſt die Frage auf: „Worauf iſt dieſe
Ver=
minderung der Sterblichkeit unter den Kleinkindern
zurückzufüh=
ren?” — Nicht etwa, wie häufig angenommen wird, auf die
Fort=
ſchritte mediziniſcher Kenntniſſe, ſondern auf die geſündere
Le=
bensweiſe der Mütter einerſeits und vor allen Dingen
anderer=
ſeits auf eine immer gründlicher durchgeführte Beratung
derſel=
ben, der mit dem Zunehmen der Erfahrung eine immer höher
ge=
ſteigerte Bedeutung beigemeſſen werden muß. Mit dem Wachſen
des Verſtändniſſes der Mütter für die Beratungsſtellen ſchwindet
die Ziffer der Sterblichkeit ihrer Kinder. Dieſen grundlegenden
Erkenntnis mögen ſich alle Frauen bewußt werden und ſie werden
den Weg zur Säuglingsberatungsſtelle ohne Bedenken und
Vor=
urteil beſchreiten konnen.
Die Scheu mancher Mütter vor dem Beſuch der
Beratungs=
ſtellen kommt daher, daß eine übertriebene Angſt, der böſe Onkel
Doktor könne dem Herzblättchen” wehe tun, die Mutter beherrſcht.
Man geht dann lieber zur Nachbarim Schulze und läßt ſich
erklä=
ren, wie man Nabelbrüche mit Dachsfett oder Oel heilt oder man
ändert willkürlich die Ernährungsweiſe des Kindes, wenn dieſes
nach Ueberzeugung des Vaters zu viel ſchreit und anderes mehr.
Erfolge bei dieſen Maßnahmen ſind dann wirklich nur mehr
oder weniger auf Glück zurückzuführen, rufen in den meiſten
Fäl=
len aber ernſtlichere Krankheiten hervor und machen letzten Endes
den Weg zum Arzt erſt wirklich notwendig — häufig, wenn es
ſchon zu ſpät iſt.
Der Irrtum kommt alſo daher, daß ſich die Mutter unter der
Beratungsſtelle häufig etwas anderes vorſtellt, als ſie wirklich iſt.
Schon der erſte zaghafte Gang zu der Beratungsſtelle wird, die
junge Mutter raſch überzeugen, daß hier keine ſchmerzhaften
Ope=
rationen vorgenommen werden. Herr Dr. Vidal, der leitende
Arzt für die Säuglingsberatungsſtunden des Amtes für
Volks=
wohlfahrt in Darmſtadt, erklärte kurz und klar den Zweck ſeiner
Tätigkeit mit den Worten: „Wir wollen geſunde Kinder geſund
erhalten.” — „Das iſt in Wirklichkeit gar nicht eine ſo ſchwierige
Die ſporkliche Bekäkigung der Beamken
und Angeſtellten.
Der Heſſiſche Skaaksminiſter
an alle unkerſtellten Behörden.
—Im Anſchluß an die in der Preſſe bereits bekanntgegebene
Verfügung vom 20. Mai 1934. betreffend die Turn= und
Sportpflicht der Beamten und Angeſtellten im Heſſiſchen
Staatsdienſt erlaſſe ich folgende Ausführungsbeſtimmungen:
1. Jeder Beamte und Angeſtellte ſoll wöchentlich
minde=
ſtens 2 Stunden aktiv Leibesübungen treiben,
ſoweit er hierzu körperlich in der Lage iſt. Er ſoll ſich zu
dieſem Zweck umgehend bei einem im nationalſozialiſtiſchen
Sinne geleiteten Turn= und Sportverein anmelden. In Frage
kommen nur Vereine, die einem vom Reichsſportführer
aner=
kannten Fachverband angeſchloſſen ſind. In dieſem
Zuſam=
menhang iſt jedoch die Neugründung von
Behördenſportver=
einen unterſagt.
2. Beamte und Angeſtellte, die auf Grund eines ärztlichen
Zeugniſſes nachweiſen, daß ſie aus geſundheitlichen Gründen
oder infolge eines körperlichen Gebrechens nicht in der
Lage ſind, aktiv Sport zu treiben, ſollen
paſſives Mitglied eines Turn= und
Sport=
vereins werden. Dieſe Mitgliedſchaft iſt als
natio=
nale Tat aufzufaſſen, die dazu dienen ſoll, Mittel für die
körperliche Ertüchtigung der Jugend zu erhalten.
3. Befreit ſind Beamte, die der SS., SA. und der
SA.=Reſerve I angehören. Es wird jedoch erwartet, daß dieſe
Beamten als Ausdruck ihres nationalen Willens paſſives
Mitglied eines Turn= und Sportvereins werden, ſoweit ſie
hierzu finanziell in der Lage ſind.
Grundſätzlich wird darauf hingewieſen, daß Beamte für die
Ausübung dieſer Turn= und Sportpflicht ſolche
Uebungs=
arten zu wählen haben, die vor allen Dingen Herz= und
Lun=
genkraft fördern, d. h. eine allgemeine körperliche
Ausbildung gewährleiſten. Daher kann z. B. das an
ſich wertvolle Kleinkaliberſchießen als körperliche Betätigung
allein im Sinne dieſer Verfügung nicht angeſehen werden.
Ich hoffe, daß die Beamten unter Zurückſtellung aller
klein=
lichen Fragen dieſe ſtaatspolitiſche Notwendigkeit erkennen und
durch regelmäßige ſpörtliche Uebungen dazu beitragen, ihre
Ge=
ſundheit und damit ihre Dienſtfähigkeit im Intereſſe der Familie
und des Staates zu erhöhen.
Auf die allgemeinen Beſtimmungen meiner Verfügung vom
20. Mai 1934 weiſe ich beſonders hin.
Die vorſtehenden Anordnungen gelten auch
für die Beamten und Angeſtellten der
Gemein=
den und Gemeindeverbände.
Die Kreisämter werden beauftragt, die Durchführung der
vorſtehenden Grundſätze bei den Beamten der Gemeinden und
der Gemeindeverbände zu veranlaſſen.
Es wird dabei nochmals darauf hingewieſen, daß es den
Ver=
einen nicht geſtattet iſt, auf den Büros durch mehr oder weniger
geſchmackloſe Art zu werben, es ſoll vielmehr den Beamten
frei=
geſtellt ſein, in einen der anerkannten Turn= und Sportvereine
einzutreten.
gez. Jung.
Während der durch das Kraftwagenrennen bedingten
Ver=
kehrsſperre am 22. Juli werden die Kraftpoſten „Darmſtadt—
Neunkirchen” nicht am Hauptbahnhof, ſondern am Adolf=Hitler=
Platz, die Kraftpoſten „Darmſtadt—Oppenheim” dagegen ſtatt am
Adolf=Hitler=Platz (alter Bahnhof) beginnen und endigen. Die
Fahrten werden im übrigen planmäßig ausgeführt.
Sache. Es handelt ſich nur darum, durch eine regelmäßige
Ueber=
wachung und Beratung der Mutter das Kind vor ſalſcher
Behand=
lung zu bewahren. Das Kind, das unter normalen Verhältniſſen
zur Welt kommt, iſt faſt immer geſund, und iſt meiſt die Schuld der
Mutter, die auf die Ammen=Märchen und freundlichen Ratſchläge
der Nachbarinnen gehört hat, wenn das Kind kränklich wird und
nicht gedeihen will.” Dr. Vidal deutet auf ein acht Monate
altes Kindchen, das mit munteren Augen im Kopf auf den
Ar=
men ſeiner Mutter aufrecht daſitzt: „Das iſt der Idealzuſtand, wie
ich ihn anſtrebe, und wie er faſt bei jedem Kinde zu erreichen iſt.
Dieſe Mutter kam regelmäßig zu uns.” Und indem der erfahrene
Kinderarzt auf ein wenige Tage altes Kindchen weiſt, das
quäckend vor ihm auf dem Tiſche liegt: Dies hier iſt der Anfang.
Die Mutter iſt heute zum erſten Male hier und es liegt in ihrer
Hand, ob das Kind in acht Monaten genau ſo geſund und munter
ſein wird wie jenes! — Das überzeugt.”
Das Amt für Volkswohlfahrt für den Kreis Darmſtadt hat
im Bereiche ihrer Ortsgruppen verſchiedene Beratungsſtellen
ein=
gerichtet, und es iſt jeweils bei den Geſchäftsſtellen zu erfahren,
wann und wo die Beratungsſtunden ſtattfinden. In den größeren
Ortſchaften des Kreiſes leitet dieſe Beratungsſtunde ein am Ort
anſäſſiger Arzt, in den kleineren Ortſchaften eine geſchulte
Für=
ſorgerin.
Ein Beſuch in der Mütterberatungsſtelle in der Stiftſtraße
der Ortsgruppe 6 und 7 der NSV überzeugt den Beſucher mit
einem Blick von der ſegensreichen Einrichtung. In lichten, luftigen
Räumen warten die Mütter mit ihren Kindern. Auf breiten
Tiſchen können eventuelle Vorbereitungen mit den Kindern
ge=
troffen werden, die häufig ohne Rückſicht auf friſche Windeln oder
blank gewachſte Parkettböden ihren Gefühlen freien Lauf laſſen
und dann aufs neue verſorgt werden müſſen. Auf einer Waage
werden alle Kinder, ehe ſie zum Arzt hineingehen, regelmäßig
ge=
wogen, ſo daß eine ſtändige Kontrolle über
Gewichtsveränderun=
gen vorliegt. Eine ſäuglingspflegeriſch ausgebildete Fürſorgerin
führt aber alles Buch, was über Mutter und Kind irgendwie von
Wichtigkeit ſein kann, und ſorgt für Ausgabe von Milchſcheinen,
wenn die Bedürftigkeit es erfordert. Damit die Mütter
entſpre=
chende Aufklärung über die Beratungsſtunden erhalten, werden
ſie durch die zwei in der Stadt tätigen Fürſorgerinnen der NSV.
und deren Helferinnen nach der Geburt des Kindes beſucht und
zum regelmäßigen Beſuche der Beratungsſtunden aufgefordert.
Sollte aus irgend welchen Gründen eine Mutter die
Beratungs=
ſtunden mit ihrem Kinde nicht beſuchen können, ſo werden dieſe
Kinder in gewiſſen Zeitabſtänden vom der Säuglingsfürſorgerin
oder einer bewährten Helferin aufgeſucht, jedoch fehlt dabei die
ärztliche Beratung. Außerdem werden in den Beratungsſtunden
oder entſprechend bei den Hausbeſuchen, die von dem Amt für
Volkswohlfahrt herausgegebenen „Ratgeber für Mutter und
Kind” dem vorliegenden Bedürfnis entſprechend verteilt.
Schon jetzt weiſt der Beſuch der Beratungsſtunden ein ſehr
gutes Ergebnis auf. Es werden durchſchnittlich 90 bis 95
Pro=
zent der Säuglinge regelmäßig gebracht. Es kann auch als
ge=
rechte Forderung der NSV. angeſehen werden, wenn von ihr
ver=
langt wird, daß alle Mütter den Anforderungen, des leitenden
Arztes entſprechend mit ihren Kindern erſcheinen, denn es iſt
keinesfalls verantwortbar, daß Mittel, die die NSV. aus dem
Hilfswerk „Mutter und Kind” zur Verfügung ſtellt — ſei es in
Form von Milchlieferung oder ähnlichem — letzten Endes nicht
der Beſtimmung des Arztes entſprechend verwandt werden.
Der Beratung von Mutter und Kind legt die NS.
Volkswohl=
fahrt neben ihren vielen anderen Aufgaben eine ganz beſondere
Bedeutung bei, denn eine geſunde Jugend iſt für den Fortbeſtand
unſeres Volkes von allergrößter Wichtigkeit. Ihre
Geſunderhal=
tung wird ebenfalls mit dazu beitragen, daß in den Familien
eine größere Kinderfreudigkeit Platz greift. Schon jetzt weiſt die
Statiſtik für das letzte Jahr ein Anſteigen der Geburtenziffer auf.
Jeder Deutſche ſollte deshalb mithelfen, daß das Werk der NSV.
weiter ausgebaut werden kann, und ſollte durch ſeine
Mitglied=
ſchaft oder Spende an ihren Arbeiten mit daran teilnehmen.
(Konto 5990 des Amtes für Volkswohlfahrt bei der Städtiſchen
Sparkaſſe Darmſtadt.)
R. M.
Aufruf an die Erwerbsloſen!
Volksgenoſſen! Jedem von euch wird noch in Erinnerung ſein,
welch rieſige Arbeit zur Linderung der Not die NS.
Volkswohl=
fahrt mit ihrem Winterhilfswerk auf ſich genommen hat
Hun=
derte von freiwilligen Helfern haben in ſelbſtloſer Hingabe ihre
ganze Kraft daran geſetzt, daß die ſchrecklichſten Sorgen von euch
ferngehalten wurden. Ein ganzes Volk hat einen heroiſchen
Kampf gegen Hunger und Kälte geführt!
Da wollen wir den Bauern nicht vergeſſen, jetzt, wo er
mitten in der Ernte ſteht, ihn, der ſo tatkräftig mit dazu
beige=
tragen hat, daß eure Not gelindert wurde. Jeder von euch hat
die langen Kartoffelzüge mit Tauſenden von Zentnern
geſpende=
ter Feldfrüchte geſehen. Jeder von euch hat ſich gefreut, wenn
er mit dieſen Gaben auch ſeinen Lieben daheim einen gedeckten
Tiſch bereiten konnte. „Jeder von euch weiß, daß Hunderte von
Zentnern Getreide von den Bauern im Kreiſe Darmſtadt
ge=
ſtiftet wurden, neben all den Dingen, die unſere Volksgenoſſen
in Stadt und Land durch Spenden aller Art zur Milderung der
Not beigetragen haben.
Da gilt es auch von euch, zu tun, was in eueren Kräften
ſteht. Der Bauer braucht euch! Er hat geopfert nicht um des
Verdienſtes willen, aber wir wollen ihm zeigen, daß er auch nicht
umſonſt geopfert hat.
Darum geht der Ruf an euch:
Helft dem Bauern bei der Ernte!
Wir wiſſen, daß ein großer Teil von euch dieſem Rufe Folge
leiſten wird, aber wir wollen auch nicht, daß nur der immer
willige und hilfsbereite Arbeitsloſe ſeine Pflicht tut, ſondern daß
alle, die dazu körperlich in der Lage ſind und die Winterhilfe
im vergangenen Winter in Anſpruch genommen haben, und alle,
die ſie vielleicht im nächſten Winter wieder in Anſpruch nehmen
wollen, nunmehr auch ihre Opferbereitſchaft beweiſen.
Geht zu eureren Ortsgruppen der NS. Volkswohlfahrt und
meldet dort euere Hilfsbereitſchaft an und zeigt damit, daß es
euch mit der Volksgemeinſchaft ehrlich iſt! Volksgenoſſen, die ihre
Hilfe grundlos verſagen, können beim kommenden
Winterhilfs=
werk keine Berückſichtigung finden. Die Ortsgruppen der NS.
Volkswohlfahrt werden deshalb darüber wachen, daß unſerem
Aufruf Folge geleiſtet wird.
Bei dieſer Gelegenheit ſei auch darauf hingewieſen, daß es
nicht im Sinne unſeres Hilfswerks liegt, daß mit den Händen
im Schoß dem Winter entgegengeſehen wird, ſondern daß ſchon
jetzt alles verſucht wird, um der Not des Winters entgegentreten
zu können. Hierzu bieten die Holzleſetage beſte Gelegenheit, und
auch die Kinder ſind zu dieſer leichten Arbeit anzuhalten.
Ins=
beſondere können auch Kinder Kinderreicher durch Aehren= und
Kartoffelleſen zur Beſeitigung der gröbſten Not beitragen.
Kin=
dern machen ſolche Arbeiten bei der rechten Anweiſung oft
Freude und wenig Mühe, und ſie ſind obendrein zu ſinnvollerer
Tätigkeit angewieſen, als dies bei zweckloſer Verſpieltheit der
Fall ſein könnte.
Getreu dem nationalſozialiſtiſchen Grundſatz, daß der, der
Arbeit und Brot hat, ſeinem notleidenden Bruder helfen ſoll,
ſo viel er kann, getreu dieſem Grundſatz wollen wir für Hilfe
beſorgt ſein, aber wir ſehen es auch den ſpendenden Volksgenoſſen
gegenüber als unſere Pflicht an, daß in erſter Linie nur
denjeni=
gen geholfen wird, die ſelber mitgeholfen haben, die Not zu
lindern!
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt Darmſtadt.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städt Saalbau. Heute abend 8,15 Uhr: Konzert un
Tanz, Illumination; bei ungünſtiger Witterung im großen Saal
(Siehe Anzeige.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Pappi”
Seite 6 — Nr. 200
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. Juli 1934
Bueths!
Vom Segen der krockenen Hike.
Nein, ich habe keinen Sonnenſtich, wie Sie vielleicht beim
Leſen dieſer Ueberſchrift anzunehmen geneigt ſind. Ich will nur
ſagen: Nichts iſt ſo ſchlimm, daß es nicht auch ſein Gutes hätte:
am Nordpol braucht man nicht gegen Stechmücken zu kämpfen
und am Aequator nicht gegen Eisbären. Trotzdem bleibt Gott
ſei Dank allerorten noch genug Gelegenheit zum Schimpfen. Bei
uns z. B. über die trockene Hitze.
Da ich nun vorausſetze, daß heuer reichlich über dieſe Hitze
geſchimpft wird, möchte ich mich wenigſtens ein klein wenig zu
ihrem Anwalt machen. Oder bringt ſie gar nichts Gutes? Laßt
ſehen!
Gnädige Frau haben große Wäſche. Gnädige Frau wünſchen
natürlich herrliches Trockenwetter, Sonne, warm, wolkenlos,
da=
mit man auch für den Nachmittag keine Angſt zu haben braucht.
Es iſt furchtbar unangenehm, wenn man ſtändig auf dem Sprung
ſtehen muß, nicht wahr? Morgen kann es ja in Gottesnamen —
nein, morgen hat doch wieder eine andere gnädige Frau Wäſche,
und die würde ſehr ungnädig werden, wenn . . . Uberhaupt, ſo
am Anfang der Woche hat irgendwo immer irgendwer große
Wäſche. Und da iſt eben dieſes trockene, heiße Wetter ein wahrer
Segen! Na alſo!
Für das Ende der Woche möchte aber nun das Fräulein Liſa
erſt recht ſchön=heißes Wetter haben, da ſie ja dann mit ihrem
Freund Heinz paddeln gehen will. Samstag und Sonntag ſind
alſo ſowieſo verpflichtet, gut warm und trocken zu ſein. Fur die
Paddler iſt das ein wahrer Segen!
Und zwiſchendurch? Herr Keſſendübel ſchwitzt zwar ſehr am
Tag, aber heute abend möchte er doch gern in dem ſchönen
Wirts=
hausgarten ſitzen und ein paar gemütliche Schoppen über ſeinen
verdienten Durſt gießen. Klein=Emil und Klein=Ida fiebern
geradezu danach, daß es morgen auch noch recht heiß iſt, denn für
dieſen Fall hat ihnen die Mutter eine große Portion Eis
ver=
ſprochen. Und die Eisdielenbeſitzer, die Gartenreſtaurateure die
Fabrikanten und Verkäufer von Badeanzügen,
Tennisausrüſtun=
gen, Schwimmtieren, Limonade? Segen ſcheint über ſie aus dem
wolkenloſen Himmel, und ich freue mich mit ihnen, während ich
ſchimpfend und fluchend die dreißigſte Gießkanne Waſſer ſchleppe,
damit mein bißchen Peterſilie nicht ganz und gar verdorrt, ehe
ich es meiner liebenswürdigen Kochhälfte als Beitrag zum
Wochenernährungsprogramm abliefere. Mein Gott, wir werden
auch wieder mal Gelegenheit haben, über den Regen zu ſchimpfen.
Denn alleweil gibt es doch irgend etwas auf dieſer Welt, was
uns nicht paßt. Sonſt wäre es ja auch vor Zufriedenheit nicht
auszuhalten, nicht wahr?
Aus den Darmſtädter Lichkſpiel=Theakern.
Helia: „Eine Frau vergißt nicht.”
Ein amerikaniſcher Film! Diesmal aber ein recht guter, mit
der kleinen Einſchränkung, daß ihm deutſche regieliche und
drama=
turgiſche Gründlichkeit und Gewiſſenhaftigkeit in manchem abgeht.
Der Vorwurf der Filmfabel iſt individuell, zum mindeſten nicht
alltäglich, und im Spiel wie im Dialog mit bemerkenswertem
Ernſt ethiſch einwandfrei durchgeführt. Die Handlung
unaufdring=
lich, aber geſchickt und bühnenwirkſam aufgebaut. Am ſtärkſten
jedoch intereſſiert die ausgezeichnete ſchauſpieleriſche Darſtellung
der Trägerin der Hauptrolle, der Frau, die eine Liebesſtunde nicht
vergeſſen konnte, durch die ſympathiſche Margaret Sullavan,
deren weich=herbe Geſichtszüge durch wundervoll große Augen
be=
lebt werden. Allerdings vielleicht iſt es nicht ganz glaubhaft, daß
ein Mann ein junges Mädchen, das, wenn auch nach kurzer
Be=
kanntſchaft, die Gewißheit in ſich trägt, von dieſem Mann geliebt
und ſelbſtverſtändlich geheiratet zu werden, ſo völlig vergißt, daß
er ſie nach knapp einem Jahr nicht mehr erkennt. Auch wenn
die=
ſer Mann inzwiſchen auf dem europäiſchen Kriegsſchauplatz
Kriegs=
dienſte tat. Es klingt auch nicht mehr wahrſcheinlich, daß nach
Jahren der gleiche Mann ſich in die gleiche Frau verliebt, deren
Sohn, das Pfand der erſten Liebe, inzwiſchen zehn Jahre alt
ge=
worden iſt, und daß dieſe Frau, ohne ſich zu erkennen zu geben,
ihm eine zweite Liebesnacht ſchenkt. Da das Grundmotiv des Films
aber ſein ſoll, zu beweiſen, daß wohl ein Mann, nicht aber eine
Frau vergeſſen kann, und da die Handlung im übrigen, wie
ge=
ſagt, wenn auch nach amerikaniſchem Geſchmack, taktvoll
durchge=
führt wird, ſo mag das immerhin als möglich gelten. Den
tra=
giſchen Höhepunkt erfährt die Handlung, als die Mutter und
Ge=
liebte ſterben muß und dieſem Augenblick erſt ſich dem Vater ihres
Kindes zu erkennen gibt, der im gleichen Moment vor dem
wirt=
ſchaftlichen Ruin ſteht, ſich aber auf ſeine Vaterpflichten beſinnt
und den ſchon an die Schläfe geſetzten Revolver ſinken läßt um
für den Sohn ein neues Leben zu beginnen. — Das etwa iſt die
Handlung, die jedoch nur in der Erinnerung wiedergegeben wird,
denn ſie beginnt mit dem eben geſchilderten Abſchluß. Vor dem
beabſichtigten Selbſtmord fallen dem Helden der Tragödie (John
Boles) die vergilbten Briefe der ehemaligen Geliebten in die
Hand.
Im Beiprogramm läuft ein ſehr inſtruktiver Kulturfilm, der
die Ausgrabungen einer Steinzeitſiedlung in Schleſien zeigt. A2
Der Polizeiberichk meldek:
Tödlicher Verkehrsunfall auf der Sktaße
Mainz-Darmſtadt.
Am 20. Juli d. J., gegen 19 Uhr, iſt der Perſonenkraftwagen
mit dem pol. Kennzeichen VS 6390, aus Richtung Mainz kommend,
an der Straßenkreuzung Mainz-Darmſtadt, Nauheim—Trebur,
mit einem vor ihm herfahrenden Radfahrer, der eine größere
Lei=
ter auf der linken Schulter trug, zuſammengeſtoßen. Der
Rad=
fahrer wollte anſcheinend in die Straße nach Nauheim einbiegen,
da er dort wohnhaft war. Dadurch, daß der Radfahrer eine Leiter
auf der Schulter trug, war er offenbar an der Zeichengebung, die
ſeine Fahrtrichtung angegeben hätte, behindert. Der Radfahrer
wurde von dem hinter ihm herkommenden Perſonenkraftwagen
erfaßt und zu Boden geſchleudert und am Kopfe ſo ſchwer verletzt,
daß der Tod auf der Stelle eingetreten iſt. Die Inſaſſen des
Per=
ſonenwagens wurden durch Glasſplitter leicht verletzt. Die
Schuld=
frage iſt noch nicht geklärt. Die kriminalpolizeilichen
Ermittlun=
gen ſind noch im Gange.
Verkehrsunfall in Darmſtadt. Am Freitag, gegen 22.24 Uhr,
ſtieß ein Motorradfahrer aus Spachbrücken mit einem
Perſonen=
kraftwagen aus Langen an der Straßenkreuzung Frankfurter—
Pallaswieſenſtraße zuſammen. Es entſtand nur Sachſchaden.
Woogs=Badediebſtähle. Am Montag, den 16. 7. 1934, in der
Zeit von 14—17 Uhr, wurde im Damenſchwimmbad im Woog
aus der oberen Auskleidehalle ein roſafarbener trikotſeidener
Un=
terrock geſtohlen. Während derſelben Zeit kamen in der
öffent=
lichen Auskleidehalle, ebenfalls im Damenbad, ein trikotſeidenes
roſafarbenes Hemd ſowie ein roſaſeidener Unterrock mit
eingeſtick=
tem Roſenornament abhanden. Perſonen, die über die Diebſtähle
Angaben machen können, werden gebeten, der Polizeidirektion,
Hügelſtraße 31/33, Zimmer 2. Mitteilung zukommen zu laſſen.
Wer hat den Kinderwagen gefunden? Am Montag, den 16.
Juli, zwiſchen 12 und 13 Uhr wurde von Kindern ein
Kinder=
ſrortwagen am Anfang der Eſchollbrücker Straße (Abzweigung der
Holzhofallee) ſtehen gelaſſen. Der Kinderwagen iſt weiß lackiert
und hat vernickelten Bügelgriff. Der Finder uſw. wird erſucht,
den Fund im Zimmer 11 der Polizeidirektion, Hügelſtraße 31/33,
anzumelden.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchlie=
ßenden Woche vom 22. bis 29. Juli den Nachtdienſt: die
Apo=
theke am Juſtizyalaſt, Bismarckſtraße 9, und die
Ein=
hornapotheke, Kirchſtraße 10½
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag. dem 22. Juli 1934, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
he=
reit: Dr. med. Andres, Rheinſtraße 33. Telephon 3016: Dr.
med. Lewandowſki, Stiftsſtraße 7, Telephon 1978; Fräulein
Dr. med. Stieler, Wilhelm=Gläſſing=Straße 25, Telephon 2721.
PNlichtgebundene Wietſchaftsführung.
Marktordnung, Rückgrak nakionaliozialiſtiſcher Wirtſchaftspolikik.
Von Dr. Hans=Adalbert Schweigart.
Im Zeitalter des Liberalismus war deutſche Bauernarbeit
der Willkür profitgieriger Börſenſpekulanten preisgegeben und
Angebot und Nachfrage, der Fundamentalſatz
liberaliſti=
ſchen Wirtſchaftsdenkens, waren entſcheidend für den Preis
bäuer=
licher Erzeugniſſe und deutſchen Nahrungsgutes. Eine geregelte
Erzeugung gab es nicht; wirr durcheinander, bald langſam, bald
ſchnell ging das Räderwerk der bäuerlichen Wirtſchaft. Eine gute
Ernte wurde nicht etwa als ein Geſchenk des Himmels, ſondern
als hohes Angebot und dementſprechend mit niederem Preis
be=
wertet. Ein naturgegebener hoher Milchanfall im Frühjahr wurde
ſelbſtredend zum übelſten Preisdruck für Milch. Butter und Käſe
benützt. Die Ausbeute der Walfiſchjäger, dieſe billigſte aller
Fett=
quellen — ein Walfiſch mit 1000 Doppelzentner Waltran entſpricht
einem jährlichen Fettgehalt der Milch aus 1000 Kühen und einer
Fettmenge, die aus 2000 Schweinen gewonnen wird, die alſo 200
Bauernhöfe lebensfähig erhalten würde — beſtimmte den Preis
für deutſche Fette.
In das Hin und Her des Weltmarktes wurde die bäuerliche
Wirtſchaft hineingezogen, der Bauer ſchaltete ſich mit ſeiner
Er=
zeugung ohne Rückſicht auf den Bedarf in die Spekulation ein,
wenn er auch meiſt hinter der Konjunktur herlief. So kam es, daß
er außerſtande war, mit ſeiner Wirtſchaft den geringſten Kriſen
ſtandzuhalten, Börſenſpekulationen, Hochfinanz und
internationa=
les Leihkapital bemächtigten ſich ſeines Grund und Bodens und
kamen damit ihrem Ziel näher, Herrſcher über die Ernährung des
deutſchen Volkes zu werden. „Die Börſe war die
Spiel=
hölle, in welcher dieſe Herrſcher mit dem Brot des
deut=
ſchen Volkes als Einſatz geſchachert haben.” Gerade
mit dieſem Satz, mit dieſer Erkenntnis hat der Reichsbauernführer
das liberaliſtiſche Syſtem auf das Empfindlichſte getroffen und es
war eine Angelegenheit grundſätzlicher Natur, wenn er eben dieſe
bauernfeindlichen Produktenbörſen, die Wurzel allen Uebels, die
das Marktgeſchehen in Deutſchland dirigiert hatten, erledigte, der
ungeregelten Erzeugung ein Ende bereitete und eine
Wirt=
ſchaftsordnung geſchaffen hat, in der die
bäuer=
liche Wirtſchaft organiſch auf die gegebenen
Boden= und Klimaverhältniſſe und auf den
Be=
darf eingeſtellt wird.
Das hat eine Marktordnung zur Folge, in die ſich jede
bäuer=
liche Einzelwirtſchaft, jede Einzelwirtſchaft eines
Wirtſchaftszwei=
ges, der vor= oder nachgeordnet mit der bäuerlichen Wirtſchaft zu
tun hat oder mit ihr verbunden iſt, eingliedern muß und in
ern=
ſter Pflichtverbundenheit den Forderungen und
Not=
wendigkeiten der nationalen deutſchen Volkswirtſchaft und dem
Gemeinwohl zu dienen hat.
Pflichtgebundene Wirtſchaftsführung iſt die
Grundlage, auf der die nationalſozialiſtiſche Marktordnung fußt.
Ihre Hauptmerkmale ſind:
1. Einſtellung der Erzeugung auf den Bedarf.
2. Ueberwachte Einfuhr nach Bedarf und gegen Tauſch.
3. Sinnvolle Warenverteilung.
4. Gerechter. gefeſtigter Preis.
Bedarf und Bedarfsdeckung ſtehen alſo im Vordergrund
un=
ſerer deutſchen Agrarpolitik und die Einfuhr von landwirtſchaft=
Gebielsaufmarſch der HJ. in Frankfurk.
Der Tag des 1. großen Gebietsaufmarſches der Hitler=Jugend des
Gebietes 13 Heſſen=Naſſau rückt immer näher. Immer größer
und größer werden die Vorbereitungsarbeiten, die geleiſtet
wer=
den müſſen, um dieſen Tag der 100 000 zu einem Erlebnis
ſelten=
ſter und ſchönſter Art zu geſtalten. Jeder hat ſein beſtes und
möglichſtes zu tun, damit alles zum Klappen kommt.
In 70 Sonderzügen werden die 100 000 Hitlerjungen und
Jungvolkpimpfe in Frankfurt eintreffen, um an dem großen Tag
der HJ. mitmarſchieren zu können. Von dem reichhaltigen
Pro=
gramm wollen wir zunächſt nur auf die große Ausſtellung „Kampf
und Sieg der HJ.”, die am 19. Auguſt (11 Uhr vormittags) auf
dem Frankfurter Meſſegelände eröffnet wird, ſowie die beiden
Rieſenzeltlager, die großten, die man bei der HJ. bisher geſehen
hat, das Maſſenſportfeſt im Stadion, die Rede des
Reichsjugend=
führers Baldur v. Schirach mit anſchließender Weihe von 1000
Fahnen und großem Zapfenſtreich der 1000 Spielleute, den
Rie=
ſenfackelzug der 50 000 zum Zeltlager und ſchließlich den am
Sonntag erfolgenden Vorbeimarſch und die abends ſtattfindende
Kulturveranſtaltung auf dem Römerberg erwähnen.
Große Tage werden es ſein, die das 100 000=Mann=Heer
zu=
ſammenführen und Kunde von dem Wollen, Wirken und Werden
der HJ. geben und jedem, der dabei ſein durfte, ein tiefes und
unvergeßliches Erlebnis vermitteln Für jeden Volksgenoſſen
heißt ſchon jetzt die Pgrole für den 25. und 26. Auguſt: Auf zum
Tag der 100 000 nach Frankfurt!
*
Reichsmuſikkammer.
Unſere amtliche Mitteilung über die Meldungen zum
Lei=
ſtungswettbewerb der Reichsmuſikkammer iſt dahingehend zu
er=
gänzen, daß nicht nur bei der Ortsmuſikerſchaft Frankfurt a. M.
und der Landesmuſikerſchaft in Darmſtadt, ſondern auch bei den
jeweils zuſtändigen Ortsmuſikerſchaften die genauen
Bedingun=
gen ſowie die Richtlinien für das Probeſpiel eingeſehen werden
können.
Landesmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau
des Fachverbandes B in der Reichsmuſikkammer, Darmſtadt.
gez. Fichtmüller.
NS. Lehrerbund, Gau Heſſen=Naſſau.
Noch wenige Tage trennen uns von unſerer erſten großen
Reichstagung in Frankfurt a. M. Sie ſoll und wird ſein der
betonte und gewaltige Ausdruck der einheitlichen Front aller
deutſchen Erzieher, des Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes, als
Glied der großen Organiſation unſeres Führers, der
National=
ſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter=Partei, der Trägerin des
poli=
tiſchen Wollens. Die Tagung wird für uns ſein die Quelle
er=
höhter Kraft zu neuer und nachhaltiger Arbeit am Werk Adolf
Hitlers; ſie wird ſein der Ausdruck der Treue und des
Bekennt=
niſſes zum Führer, zur Nation und zum neuen Staat. Darum
hat jeder Erzieher ſeine Ehre darin zu ſehen, an unſerer
Tagung teilzunehmen, insbeſondere aber wir vom gaſtgebenden
Gau. Ich erwarte daher von allen Kreisobleuten, daß ſie alle
ihre Kreisangehörigen als Teilnehmer an der Tagung melden;
ebenſo als Ergänzung auch die Nichtteilnehmer bis zum 20.
Auguſt.
Heſſen=Naſſau auch in der Diſziplin voran!
Ringshauſen, Gauobmann.
Gerüchkemacherei.
Ekp. Gerüchtemacher gehen hier und da mit der Behauptung
um, General von Schleicher ſei Mitglied des Stahlhelms BdF.,
geweſen. Wir ſind ermächtigt, zu erklären, daß Schleicher weder
jemals Mitglied des Stahlhelms, BdF. geweſen iſt noch zum
Bund irgendwelche Beziehungen unterhalten hat. Es ſollte
be=
kannt ſein, daß der Stahlhelm. BdF., ſtets in ſtarkem Gegenſatz
zur Politik und zur Perſon des Generals von Schleicher
geſtan=
den hat.
Vereins- und lokale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Deutſch=ausländiſcher Abend in der Traube.
Die Akademiſche Auslandsſtelle der Techniſchen Hochſchule
Darm=
ſtadt e. V. macht auf einen Tanzabend aufmerkſam, den der
Deutſch=Ausländiſche Klub am Mittwoch, den 25 Juli 1934. im
Hotel Traube veranſtaltet. Unkoſtenbeitrag 1. RM,) für Studenten
und Schüler, Sommeranzug.
lichen Erzeugniſſen wird ſtets abgeſtimmt auf den deutſchen Be
darf. Deshalb die Notwendigkeit, die Einfuhr ſtreng zu über
wachen. Dabei iſt es bei der heutigen Wirtſchaftsführung ſelbſtver
ſtändlich, daß für jeden Zentner Butter, für jede Tonne Käſe, fü
jeden Sack Oelſaat oder für irgend andere Ernährungserzeugniſſ
das Ausland verpflichtet wird, die entſprechende Menge deutſche
Induſtrieerzeugniſſe abzunehmen. Dieſen Weg hat Darré ſei
ſeinem Amtsbeginn beſchritten und hat damit richtung
gebend die deutſche Außenhandelspolitik au
eine neue Grundlage geſtellt. Der Handel mit land
wirtſchaftlichen Erzeugniſſen, das Lenken der Ware in die einzel
nen Kanäle wird nach neuen Geſichtspunkten geordnet und über
wacht. Gerade auf dieſem Gebiet ſpielten ſich früher die traurigſter
Kapitel liberaliſtiſcher Wirtſchaftsführung in bezug auf Konjunt
tur und Spekulation ab. Der Händler bäuerlicher Erzeugniſſe i
heute ſchon bald ein überwundener Begriff. An ſeine Stelle trit
der Sammler und Verteiler, der ſein Betätigungsfeld von eine
höheren Gemeinſchaft, den Marktverbänden, zugewieſen erhält
Dadurch bildet ſich wieder der Begriff des reellen Handels mi
Qualitätsware heraus. Jedem noch ſo ſkeptiſchen Beſchauer wirt
einleuchten müſſen, daß gemäß dieſen drei Grundgeſetzer
nationalſozialiſtiſcher Marktregelung ein ge
feſtigter Preis auf gerechter Grundlage di
Folge ſein muß. Dieſer gerechte Preis muß dem Erzeuger di
Geſtehungskoſten und die auf die Erzeugung fallenden Laſten dek
ken, wobei er imſtande ſein muß, fortſchrittliche Methoden anzu
wenden, um die höchſtmögliche Erzeugung zu gewinnen, muß ihn
weiter für die Erhaltung des Hofes einen entſprechenden Antei
gewährleiſten und ihm ſchließlich einen beſcheidenen Nutzen ab
werfen. Der gerechte Preis muß aber weiter auch dem Be= und
Verarbeiter wie dem Verteiler einen auskömmlichen Lohn für die
aufgewendete Arbeit geben und ſchließlich dem Verbraucher die
Anſchaffung der Ware ſeiner Kaufkraft entſprechend ermöglichen
Durch die Ueberführung der Preisbewegung von der Labili
tätskurve zur Stabilitätslinie ergibt ſich wiederum folge
richtig, daß der einzelne Volksgenoſſe heute genau ermeſſen kann
welchen beſtimmten, ebenfalls ſtabilen Teil ſeines Einkommense
für ſeine und ſeiner Familte Ernährung von ſeinem Einkommer
abzweigen muß. Nicht mehr ein von großen Schwankungen ab
hängiger Prozentſatz ſeines Einkommens, ſondern ein von vorn
herein zu errechnender, feſter Satz bleibt für die Deckung
ſeine=
übrigen Bedarfs aus der deutſchen Wirtſchaft und das bedingt ein
Kontinuierlichkeit des Beſchäftigungsgrade
in der deutſchen Wirtſchaft überhaupt.
Der Reichsbauernführer hat heute die Zügel der bäuerlichen
Wirtſchaft feſt in der Hand. Er hat im Sinne unſeres Führers der
weltanſchaulichen Unterbau des Nationalſozialismus, nämlich die
Erkenntnis, daß Blut und Boden die Lebensgrundlagen unſere=
Volkes ſind, gefeſtigt und ſtrebt dem gewaltigen Ziel zu
Deutſchlands Nahrungsfreiheit! Hierauf iſt unſer
heutige Agrarpolitik, deren Rückgrat eine organiſche Marktord
nung iſt, eingeſtellt und ſtetig und ſicher wird Stein um Stein
Block um Block hinzugefügt, um ſie als ehernes Bollwerk, rich
tunggebend für die geſamte Wirtſchaftspolitik
erſtehen zu laſſen.
Aas Heſſen.
Ds. Arheilgen, 21. Juli. Infolge der Stillegung des Straßen
bahnverkehrs nach Arheilgen am Sonntag (22. Juli) von mor
gens früh bis abends 8 Uhr hat die Heſſiſche Eiſenbahn A.=G
einen Omnibus=Pendelverkehr eingerichtet. Es lau
fen ab 6.07 Uhr morgens ſtündlich mit gleicher Minutenabfahrtg
zeit Kraftwagen an der Mühlſtraße in Arheilgen (Löwen) übe
Kranichſtein nach Darmſtadt bis zur Kreuzung Schlageter= un
Kranichſteiner Straße und umgekehrt ſtündlich von 6.37 Uhr al
vom gleichen Abfahrtsplatze nach Arheilgen.
Griesheim, 21. Juli. Das erſte Volksturnfeſt der
Kreiſes 18. Die Turnerſchaft Griesheim erläßt folgende Ein
ladung: Am 28. und 29. Juli feiert der Kreis 18 des Gaues Süd
weſt ſein Kreisvolksturnfeſt in Griesheim. Dazu lädt die Turner
ſchaft Griesheim alle Turn= und Sportfreunde auf das herzlichſt
ein. Maßgebend dafür, daß man wiederum, wie im Vorjahr, de
Turnerſchaft Griesheim die Vorbereitungen dazu übertragen hat
war wohl in erſter Linie die Tatſache, daß ſie eine vorzügliche
Sportanlage in wunderbarer Lage beſitzt. Auf dem Gelände der
ehemaligen Barackenlagers, von Wald rings umſchloſſen, vor
breitäſtigen, ſchattenſpendenden Bäumen umrauſcht, dehnt ſich die
Turn= und Sportanlage. In treuer, ſelbſtloſer Arbeit hat ſig
die Turnerſchaft Griesheim dieſe Kampfbahn geſchaffen, um die
manche Stadt ſie beneiden könnte. In unmittelbarer Nähe befin
det ſich die Halteſtelle „Felſenkeller” der Darmſtädter Vorortbahr
Linie 9. Griesheim erwartet zahlreiche Meldungen. Die Gries
heimer betrachten es als eine Ehre, wiederum mit der Durchfüh
rung des Kreisvolksturnfeſtes betraut worden zu ſein und ver
ſprechen, alles daranzuſetzen, daß es ſich würdig in die Reihe der
früheren Veranſtaltungen einfügt. Deshalb ergeht an alle Turn
und Sportfreunde der näheren und weiteren Umgebung der Ruf
„Kommt zum erſten Kreisvolksturnfeſt nach Griesheim!" Gu
Heil! Heil Hitler! — Kraftpoſt Darmſtadt — Rhein
Die für Sonn= und Feiertage neu eingelegte Fahrt der Kraftpoſ
Darmſtadt—Rhein, ab Darmſtadt 20.45 Uhr, an Oppenheim 21.5‟
Uhr, ab Oppenheim 22 Uhr, an Darmſtadt 23.03 Uhr, wird von
29. Juli ab wieder aufgehoben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Juli. Verkehrs= und Ver
ſchönerungsverein. Seit Wiederaufleben des Vereins
wurde in der Gemarkung ſchon ſo manches Segensreiche geleiſtet
An den ſchönſten Ausſichtspunkten unſerer waldreichen, ſchöner
Gegend ſind jetzt überall Ruhebänke angebracht. Auch die
Ver=
größerung und Inſtandſetzung des Spielplatzes im „Lohwäldchen
iſt der Initiative des Vereins zu verdanken.
Ci. Erbach, 21. Juli. Gründungsfeier im Turn
verein 1860. Vorgeſtern begann der hieſige Turnverein ſein
75. Lebensjahr. Die aus dieſem Anlaß einberufene außerordent
liche Mitgliederverſammlung war erfreulich ſtark beſucht. Der
Vereinsführer Fritz Horn gedachte in ehrenden Worten der 1
Gründer und ihres Werkes, weiterhin all derer, die das
begon=
nene Werk mit Tatkraft und Weitblick erhielten und ausbauten
und dann vor allem derer, die in des Vaterlandes größter Gefahl
ihr Höchſtes zu ſeiner Verteidigung einſetzten. Den Gefallenen
galt eine Minute feierlicher Stille. Das Gelöbnis des
Vereins=
führers, auch fernerhin alles für die Aufwärtsentwicklung der
deutſchen Turnſache und des hieſigen Vereins einſetzen zu wollen
wurde von den Verſammlungsbeſuchern mit einem begeiſtert
auf=
genommenen „Gut Heil” entgegengenommen. Ein aus dem
Turn=
rat, ſämtlichen Ehrenmitgliedern des Vereins, dem Bürgermeiſter
dem Ortsgruppenleiter der NSDAP. und dem Führer der SA
gebildeter Jubiläumsausſchuß unter der Leitung des
Ehrenvor=
ſitzenden Fritz Würtenberger wurde mit den
Vorbereitungs=
arbeiten zu den einzelnen Veranſtaltungen in Jubeljahr betraut.
Muſikvorträge, gemeinſame Geſänge und das Gelöbnis „Wenn alle
untreu werden” gaben der Anſprache des Vereinsführers den
Rahmen und ließen die Gründungsfeier zu einer ſinnigen
Feier=
ſtunde werden. — Anſchließend gab Herr Horn noch einen
Ein=
blick in den gegenwärtigen Stand des Turnbetriebs. Am letzten
Wieſenmarktstage, dem Tage der großen Rennen, wird auch noch
ein Handballſpiel ausgetragen, das trotz der gegenwärtigen
Spiel=
ſperre von der oberſten Spielleitung für dieſen Tag genehmigk
wurde. Es tritt der Deutſche Handballmeiſter, die
Polizeimann=
ſchaft Darmſtadt gegen eine Kreisauswahlmannſchaft an.
Außer=
dem findet im Laufe des Auguſt das Unterkreis=Jugendtreffen
hier ſtatt. Die Werbewoche für das Turnen wirkte ſich hier
außerordentlich günſtig aus: beſonders rührig ſind ſeitdem die
Männer= und die Frauenabteilung; außerdem traten 60 neue
Mitglieder ein. — Dem Arbeitsbericht ſchloß ſich dann noch eine
von echt turneriſchem Geiſt erfüllte Kameradſchaftsſtunde an. Herr
Rektor Weber, gab einen geſchichtlichen Ueberblick über das
Saarland, dem der begeiſterte Gemeinſchaftsgeſang des
Saar=
liedes folgte, und der Ehrenvorſitzende Herr Fritz
Würtenber=
ger einen Einblick in den Werdegang des Vereins. Gemeinſame
Lieder und E.lebniſſe der Turner in alter und neuer Zeit ſchloſſen
die ſo würdig verlaufene Gedenkfeier ak
Sonntag, 22. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Neue Landesdienſtiſtelle Heſſen Heſſen=Raſſau
im Deutſchen Gemeindetag.
Der Reichsminiſter des Innern hat die Zuſammenlegung
beiden Dienſtſtellen, der Landesdienſtſtelle Heſſen und der
opinzialdienſtſtelle Heſſen=Naſſau im Deutſchen Gemeindetag zu
er Dienſtſtelle genehmigt. Die vereinigte Dienſtſtelle führt
iftighin die Bezeichnung Deutſcher Gemeindetag
indesdienſtſtelle Heſſen/Heſſen=Naſſau, mit
n Sitz in Frankfurt a. M., Bethmannſtraße 3.
Vorſitzender iſt der Leiter des Amtes für Kommunalpolitik
Gauleitung Heſſen=Naſſau, Bürgermeiſter Linder, M.d.R.,
ankfurt a. M. Gleichberechtigte Stellvertreter ſind Ober
ürger=
iſter Lahmeyer=Kaſſel und Bürgermeiſter
Ritter=
eßen.
Leiter der neuen Landesdienſtſtelle Heſſen/Heſſen=Naſſau iſt
bisherige Geſchäftsführer der Provinzialdienſtſtelle
Heſſen=
ſſau, Dr. Göb=Frankfurt a. M.
Der Vorſitzende, Bürgermeiſter Linder, wurde bereits vor
em Jahre bei der Reorganiſation der kommunalen
Spitzenver=
ade in den vorläufigen Vorſtand des neuen Einheitsverbandes
eutſcher Gemeindetag berufen und gleichzeitig mit dem Vorſitz
Heſſen=Naſſauiſchen Gemeindetages betraut. Die
Zuſammen=
ſung der in der Provinz Heſſen=Naſſau beſtehenden kommuna=
Spitzenverbände zum Heſſen=Naſſauiſchen Gemeindetag hat er
kürzeſter Zeit durchgeführt.
Bei der Bildung des endgültigen Vorſtandes des Deutſchen
meindetages wurde er ebenfalls zum Mitglied berufen.
Außer=
n gehört Bürgermeiſter Linder den beim Deutſchen
Gemeinde=
beſtehenden Ausſchüſſen für Angeſtellten= und Arbeiterfragen
vie für gemeindliche Verkehrswirtſchaft an.
Dk. Waldmichelbach, 21. Juli. Ausder N. S. V. Aus dem
eis Heppenheim kamen vor vier Wochen durch die NSV. nahe=
400 Kinder in den Main=Taunuskreis in Erholung. Darunter
tren auch 20 Kinder aus dem Ortsgruppenbereich
Waldmichel=
ch. die in dieſen Tagen wieder in die Heimat zurückgekehrt
d. Zur Begrüßung hatten ſich am Bahnhof außer den
Ange=
rigen noch das Jungvolk, die Jungmädels und ein Teil der
völkerung eingefunden. In einer Anſprache am
Hindenburg=
itz mahnte der Amtsleiter der NSV. die Eltern und Kinder,
als Dank für die Opferbereitſchaft der Volksgenoſſen im Taunus
dem Führer die Treue zu halten. — Als Vorbereitung für das
kommende Winterhilfswerk hat die NS. Frauenſchaft mit Hilfe
der NSV. nahezu drei Zentner Gelee aller Art eingekocht.
Bb Bensheim, 21. Juli. Stadtratsſitzung. Antrag des
Handelsvereins auf Aufhebung der Sperre der Hauptſtraße, für
den Durchgangsverkehr. Die ſchon früher erwogene, aber aus
Gründen der Verkehrsſicherheit wieder verworfene Aufhebung
der Sperre kann auch jetzt nicht gutgeheißen werden. Dem
An=
trag wird nicht ſtattgegeben. Es iſt nur der Durchgangsverkehr
geſperrt. — Waagegebuhrenfeſtſetzung, für die Brückenwaage. In
Uebereinſtimmung mit den Gebühren des Schlachthauſes wird die
Waagegebühr der Brückenwaagen für das Verwiegen von
Groß=
vieh auf 80 Pfg. (bisher 66), für das Verwiegen von Kleinvieh
auf 40 Pfg. (bisher 38) feſtgeſetzt. — Feſtſetzung der
Schlachtge=
bühren. Die Gebühren für Schlachten, Verwiegen und Beſchau
werden vereinheitlicht; ſie ſind bekannt und erleiden keine
Er=
höhung. — Beitrag zum Reichsbund Volkstum und Heimat. Er
betrug bisher 3 Mk. Mit Rückſicht darauf, daß damit auch das
Bezugsgeld für die Zeitſchrift Volk und Scholle verbunden iſt,
beantragt der Bund in Unterſtützung durch den Finanzausſchuß
und Beigeordneten Stoll Erhöhung auf 30 Mk., die auch
beſchloſ=
ſen wird. — Bürgermeiſter Brückmann nimmt die eidliche
Verpflichtung der Schriftführer vor. — Beigeordneter Möhler
war bisher nur kommiſſariſch mit der Leitung der Geſchäfte
be=
auftragt, in die er ſich tadellos eingeführt hat. Der Bürgermeiſter
ſchlägt daher die definitive Wahl vor. Sie erfolgt durch
Stimm=
zettelabgabe einſtimmig. Bürgermeiſter Brückmann gibt noch
be=
kannt, daß eine neue Marktordnung veröffentlicht worden iſt, die
nunmehr Gültigkeit hat.
— Hirſchhorn, 21. Juli. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 20. d. M.: 1.48 Meter, am 21. d. M.. 1.48 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Gernsheim, 21. Juli. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 19. d. M.: +0,19 Meter, am 20. d. M.: 0,07 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Nr. 200 — Seite 7
die beiden Arbeitsdienſtler nach Biſchofsheim, wo nur noch der
Tod des hilfsbereiten Mannes feſtgeſtellt werden konnte. Ein
Schlaganfall hatte ſeinem Leben ein Ende geſetzt.
El. Nieder=Saulheim, 20. Juli. Dem Ortsgruppenleiter Kröhle
und dem Gaſtwirt Zorn wurden größere Mengen Trauben in den
Weinbergen abgeſchnitten. Zur Ermittlung der Täter iſt eine
Be=
lohnung von 200 Mark ausgeſetzt.
Aus Oberheſſen.
Aus Rheinheſſen.
Mainz, 21. Juli. Raſcher Tod. In der Nähe des Schönauer
Hofes bei Biſchofsheim hielten zwei Arbeitsdienſtkameraden einen
Kraftwagen an und baten den Führer, er möge ſie mitnehmen.
Als dies auch geſchah und der Wagenführer wieder weiterfahren
wollte, ſank er plötzlich bewußtlos zuſammen. Den Wagen ſchoben
LPD. Friedberg, 21. Juli. Sich ſelbſt die Stricknadel
in das Herz geſtochen. Um freiwillig aus dem Leben zu
ſcheiden, ſtieß ſich ein bieſiger Lehrer vor einigen Tagen eine
Stricknadel ins Herz; ferner öffnete er ſich gleichzeitig die
Puls=
adern. In ſchwerverletztem Zuſtande wurde der Mann der
Chi=
rurgiſchen Klinik in Gießen zugeführt, wo er am Mittwoch abend
verſtorben iſt.
Gießen, 21. Juli. In der Lahn tödlich verunglückt.
In der Lahn verſank vorgeſtern mittag plötzlich mit einem
ſchril=
len Schreckensſchrei der 24jährige unverheiratete Kaufmann Hch.
Rau aus Annerod, der in der freien Lahn oberhalb von Gießen
ein Bad nahm, in der tiefen Flut. Der Verunglückte kam nicht
mehr zum Vorſchein und konnte erſt nach mehreren Stunden von
eifrig ſuchenden Helfern als Leiche geborgen werden. Offenſichtlich
iſt der junge Mann einem Herzſchlag erlegen.
Gießen, 21. Juli. Von ſeinen wildgewordenen
Kühen überfahren und ſchwer verletzt. Beim
Futter=
holen mit ſeinem Viehgeſpann wurden vorgeſtern morgen dem
Landwirt Karl Kappes in dem Kreisorte Lumda plötzlich
die Kühe wild und gingen durch. Bei dem Bemühen, die wild
dahinraſenden Tiere zu bändigen, ſtürzte der Mann von dem
Fuhrwerk herab und wurde eine Strecke weit mitgeſchleift. Dabei
erlitt er ſchwere innere und äußere Verletzungen, die ſeine
Ueber=
führung in die Chirurgiſche Klinik nach Gießen erforderlich
machten.
Alsfeld, 21. Juli. Todesſturz mit dem Motorrad.
Auf der Fahrt von Kirtorf nach Alsfeld ſtieß in der Nacht zum
Freitag der 27 Jahre alte Rolf Schierholz aus Alsfeld in
der Nähe des Kreisortes Angenrod mit einem
entgegenkommen=
den Perſonenauto zuſammen. Der Zuſammenprall war ſo heftig,
daß Schierholz von ſeinem Motorrad auf die Straße geſchleudert
wurde und auf der Stelle tot liegen blieb. Beide Fahrzeuge
wur=
den erheblich beſchädigt. Wen an dem Unglück die Schuld trifft,
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geweihe abzugeb.
E. Wagner
Taxator,
Karlſtraße 41.
Klavier,
ſehr gut erhalt.,
preiswert z.
ver=
kaufen. — Näh.
Geſchäftsſtelle.
Schlafzimmer
in pol. u. Eichen
zu niedrigſten
Preiſen! (a
Gg. Mederle
Bleichſtraße 27,
Werkſtatte.
die Volksseife und Oreme
mit Hautnahrung
auf die auch Sie schon
lange gewartet haben
Preis 15 Fg, groles Stück 25 Pig, Aiuheis-Tuhe 2S Pg
Man ist überrascht, für den geringen
Preis, den man bezahlt, eine
sohoch-
wertige Seife und Creme zu erhalten.
Märkische Seifen-Industrie, Witten
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 200
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. Juli 1934
Reich und Ausland.
Ausſichtskriebwagen bei der Deutſchen
Reichsbahn.
München. Um den Wünſchen des durch
land=
ſchaftlich beſonders reizvolle Gegenden reiſenden
Publikums entgegenzukommen, wird bei der
Deut=
ſchen Reichsbahn der Verſuch vorbereitet, dem
Mangel guter Ausſicht durch beſonders
eingerich=
tete Wagen zu begegnen. Beabſichtigt iſt der Bau
von Ausſichtstriebwagen mit 1,40 Meter breiten
Fenſtern. Auch die Stirnſeiten der Wagen ſollen
große Glasfenſter erhalten. Ferner ſollen die
Wagenfenſter ſplitterfreie Glasfenſter erhalten.
Dieſe Triebwagen, die eine große Geſchwindigkeit
entwickeln ſollen, dürften bis zum Sommer
näch=
ſten Jahres in Betrieb genommen werden.
Großfeuer in Wilhelmshaven.
Wilhelmshaven. Am Samstag mittag
kurz nach 12 Uhr brach in Wilhelmshaven in
einem Lagerſchuppen ein Großfeuer aus, das ſehr
ſchnell um ſich griff und ſchon weither durch
gewal=
tige Rauchentwickelung ſichtbar war. Der Schuppen
iſt an mehrere Firmen verpachtet, ferner befand
ſich darin der Bootsſchuppen des Wilhelmshavener
Kanuklubs mit Hunderten von Kanus und Booten.
Der Brand wurde ſofort bemerkt und ſämtliche
Feuerwehren von Wilhelmshaven=Rüſtringen
wur=
den eingeſetzt. Die Löſcharbeiten geſtalteten ſich
in=
folge der außerordentlich ſtarken Rauchentwickelung
ſehr ſchwierig. Das Feuer bedrohte ſchließlich die
anliegenden Wohnhäuſer, die zum Teil geräumt
wurden und die Verwaltungsgebäude der Nitag=
Geſellſchaft. Unter Einſatz ſämtlicher
Feuerwehr=
kräfte, der Marine und der Polizei gelang es, das
Feuer bis gegen 15 Uhr auf ſeinen Herd zu
be=
ſchränken. Die Schäden ſind beträchtlich und gehen
in die Hunderttauſende. Bei den Löſcharbeiten
haben ſich mehrere Feuerwehrleute Brandwunden
zugezogen.
Selbſtmord einer Filmſchauſpielerin.
Berlin. Vorgeſtern nachmittag beging die
bekannte Filmſchauſpielerin Senta Söneland in
einem Hotel im Zentrum der Stadt Selbſtmord.
Das Motiv dürfte ein Nervenzuſammenbruch der
Künſtlerin ſein.
Vorſicht beim Umgehen mit Schußwaffen
Marburg. Ein bedauerlicher Unglücksfall
er=
eignete ſich Donnerstag abend in Marburg. Beim
Hantieren mit einer Piſtole entlud ſich plötzlich
ein Schuß, der einem jungen Mann in den Bauch
drang. Schwer verletzt wurde er der Klinik
zu=
geführt, wo ein ſofortiger operativer Eingriff
erfolgte.
Das Geld in den Tapeten.
Limburg. Zu dem gemeldeten Diebſtahl von
3100 RM., die der Sohn eines penſionierten
Eiſen=
bahnbeamten in Elz zuſammen mit einem Freunde
aus dem Wandſchränkchen ſeines Vaters entwendet
hatte, wird jetzt bekannt, daß der noch fehlende
Betrag von etwa 2960 RM. ſich reſtlos in den
Dachſparren auf dem Speicher des Freundes
wie=
dergefunden hat, wohin man das Geld verſteckt
hatte. Das Geld war in Tapeten eingewickelt,
welche auf dem Dachboden zerſtreut lagen.
Millionenſchaden bei einem Großfeuer in Bergérac.
Paris. Am Samstag früh wütete in der Stadt
Bergérac ein Brand, der das ganze Ladenviertel
am Hauptmarkt in Mitleidenſchaft zog. Der
Ein=
ſatz einer großen Löſchpumpe der Pulverfabrik
neben der Ortsfeuerwehr reichte nicht aus.
Des=
halb wurde die Feuerwehr von Bordeaux
alar=
miert, die zwei Stunden nach Ausbruch des Feuers
an der Brandſtätte eintraf. Es gelang, die
umlie=
genden Häuſerblocks zu ſchützen. Der Sachſchaden
wird auf mehrere Millionen geſchätzt. Die
Explo=
ſion eines Gasbehälters während des Brandes
rief eine Panik hervor, wobei einige Perſonen
niedergetreten und verletzt wurden.
Start zu einem Etappenflug England-Kanada
über die Arktis.
London. Der engliſche Flieger John
Grier=
ſon ſtartete am Freitag morgen von Rocheſter in
der Grafſchaft Kent zu einem Etappenflug über
die Arktis nach Kanada. Grierſon beabſichtigt über
Godhaab an der Südweſtküſte Grönlands und die
Hudſon=Bay nach Ottawa zu fliegen.
Ein deutſcher „lakeiniſcher Dichker”
preisgekrönk.
Privatdozent Dr. Hermann Weller=Tübingen
erhielt den erſten Preis des von der Königlichen
Akademie der Wiſſenſchaften in Amſterdam
ausge=
ſchriebenen Wettbewerbes für die beſte lateiniſche
Dichtung. Dr. Wellexs „Prometheus” iſt das
ein=
zige Werk, das „magna cum laude ausgezeichnet
wurde. Dr. Weller hat bereits wiederholt in
die=
ſem Wettbewerb, der ſich auf die bekannte Hoeufft=
Stiftung ſtützt, den erſten Preis erhalten,
Das Moor brennt!
Es gibt wohl bei den deutſchen Heidebauern
kaum einen größeren Schreckalarm als die Kunde:
„Das Moor brennt!”. Unheimlich iſt das Feuer,
das einmal im Moor ausgebrochen iſt, meiſt
un=
ſichtbar unter der Erde dahinſchwelend. Dann aber
wieder bricht es hier und da mit Macht hervor
und bedroht die menſchlichen Siedlungen. Ein nur
kleiner Brand war im weiten Moorland zwiſchen
Wunſtorf und Neuſtadt in der Nähe der
ſogenann=
ten Rübenberge im Hannoverſchen ausgebrochen.
Aber der aufkommende Sturmwind hatte aus dem
Am Freitag abend konnte der Moorbrand dann
als auf ſeinen Herd beſchränkt angeſehen werden.
In angeſtrengteſter Arbeit war es gelungen, das
Feuer im weſentlichen abzudämmen. Die Ortſchaft
Poppenhagen, die lange Stunden als höchſt ge
fährdet galt, iſt nun auch gerettet. Aber immer
noch lagern dichte Rauchſchwaden über dem Land,
die den Brand weithin ſichtbar machen. Die akute
Gefahr einer weiteren Ausdehnung des Feuers iſt
behoben. Aber es gehen vielleicht noch Wochen ins
Land, bis auch das letzte Feuer wirklich erſtickt iſt.
kleinen Brand in knappen Stunden ein
Rieſen=
feuer werden laſſen. Nicht weniger als 5000
Mor=
gen Moorland brannten am Donnerstag
nach=
mittag, als der Großalarm gegeben wurde.
So=
fort waren ſämtliche verfügbaren Feuerwehren der
ganzen Umgebung, die Techniſche Nothilfe,
Abtei=
lungen der Polizei und der Reichswehr
aufge=
boten worden, um den Kampf gegen das
gefähr=
liche Feuer aufzunehmen. Unmenſchliche Arbeit
haben die Löſchmannſchaften, zu denen ſich die
ge=
ſamte männliche Zivilbevölkerung hinzugeſellt
hatte, in den letzten 24 Stunden geleiſtet. In
wei=
tem Umkreis wurde ein etwa 30 Meter breiter
Gürtel von vielen Kilometern Länge um das
bren=
nende Gebiet herum ausgehoben, um den Brand
auf dieſe Weiſe einzukreiſen. Am Freitag wurden
dann die Löſchmannſchaften durch friſche Truppen
des Reiterregiments 13 der Reichswehr abgelöſt.
Braunſchweig. Nachdem der ſeit Wochen
in dem großen Moorgebiet von Wagenhoff (Kr.
Giefhorn) wütende Moorbrand, dem auch
Holzbe=
ſtände zum Opfer gefallen ſind, nahezu erloſchen
iſt, brach in der Gemarkung Aldorf ein neuer
Moorbrand aus, der bis jetzt eine Fläche von etwa
400 Morgen erfaßt hat. Bei der Tiefe und
Trocken=
heit der Moorſchicht iſt an ein völliges Erſticken
des Brandes ohne langandauernden Regen gar
nicht zu denken. Wegen der großen Gefährdung
der benachbarten Forſten wurde der FAD.
heran=
gezogen. Alle Maßnahmen ſind getroffen worden,
um eine weitere Ausdehnung des Brandes,
ins=
beſondere nach den Wäldern, zu verhindern.
Bis=
her ſind dem Brande bereits eine erhebliche
An=
zahl von Birkhuhn=Gelegen und Jungwild zum
Opfer gefallen.
Aus dem Hochwaſſergebiek in Südpolen
Ein durch die Waſſerfluten zerriſſener Eiſenbahndamm,
ein kleines Beiſpiel für die vorläufig noch unüberſehbaren Verwüſtungen, die die Ueberſchwemmung
in dem ſüdpolniſchen Karpathen=Vorlande angerichtet hat.
Warſchau. In Warſchau erreichte der
Waſ=
ſerſtand der Weichſel am Samstag früh 4,53 Meter
und nähert ſich damit immer mehr dem
Gefahren=
punkt. Er nimmt durchſchnittlich um 9 Zentimeter
in der Stunde zu. Die Vorbereitungsarbeiten für
die Räumung der bedrohten Vororte ſind in vol=
lem Gange und größtenteils ſchon abgeſchloſſen.
Vier Pionierabteilungen und Arbeiterkolonnen
überwachen die Weichſeldämme. Die Garniſon
von Warſchau ſteht in Alarmbereitſchaft. — Wie
aus Südpolen gemeldet wird, nimmt der
Waſſer=
ſtand der Flüſſe im Gebirgsgebiet weiter ab.
Ein einſamer Evereſt=Beſteiger vermißt.
Faſt in dem gleichen Augenblick, in dem die
Beſorgnis um das Schickſal der deutſchen Himalaja=
Expedition in ſpaltenlangen Berichten der
eng=
liſchen Blätter ihren Niederſchlag fand, treffen
aus Kalkutta Meldungen über das Verſchwinden
eines engliſchen Bergſteigers ein, der das
wahn=
witzige Unternehmen wagte, ganz allein den
Mount Evereſt zu erklettern. Es handelt ſich um
den engliſchen Hauptmann a. D. Maurice Wilſon,
der bereits im vergangenen Jahre allgemeines
Aufſehen erregte, als er mit einem aus zweiter
Hand erworbenen Gipſy=Moth=Kleinflugzeug vom
Flugplatz Heſton aus ſeinen Flug nach Indien
an=
trat. Wilſon erreichte Indien im Juni 1933. Als
jedoch dort bekannt wurde, daß er die Abſicht hatte
mit ſeinem Flugzeug den Evereſt zu überfliegen.
auf dem Gipfel zu landen und dort die engliſche
Flagge aufzupflanzen, wurde ihm das Ueberfliegen
von Nepal unterſagt. Angeſichts der
Schwierigkei=
ten, die ſeinem waghalſigen Flug überall in den
Weg gelegt wurden, verkaufte Wilſon ſein
Flug=
zeug, ohne aber, wie ſich ſpäter herausſtellte, darum
ſeine Abſicht, den Evereſt zu erklettern,
aufzu=
geben. Er faßte nunmehr den Entſchluß, allein den
Rieſenberg zu Fuß „zu erobern”. Er verſah ſich mit
der notwendigen Ausrüſtung, darunter auch einen
Sauerſtoffbehälter, einem Höhenmeſſer und einem
photographiſchen Apparat, und machte ein
lang=
wieriges Training durch, um ſich an die
Ernäh=
rung mit Datteln und Getreide zu gewöhnen.
Dann begab er ſich von Darjeeling aus mit eini=
gen wenigen Trägern bis zum Fuße des Evereſt.
Dort lohnte er die Träger ab und ſetzte allein
ſei=
nen Weg fort. Seitdem iſt man von dem kühnen
Bergſteiger ohne jede Nachricht, und es iſt
anzu=
nehmen, daß die lange Reihe der Opfer, die der
Mount Evereſt bereits gefordert hat, um ein
neues vermehrt worden iſt.
„Fürſt Boris I.” von Andorra verhaftet.
Barcelona. Der angebliche holländiſche Graf
Scoſſyreff, der in Wirklichkeit ruſſiſcher
Abſtam=
mung ſein ſoll und ſich unlängſt im Namen des
Königs von Frankreich als „Fürſt Boris I.” aus
eigener Machtvollkommenheit zum Regenten des
Pyrenäen=Zwergſtaates Andorra proklamierte, iſt
auf Anweiſung der ſpaniſchen Regierung verhaftet
und nach Barcelona gebracht worden. Wie verlautet,
wird der „Fürſt von Andorra”, falls keine anderen
Straftaten gegen ihn vorliegen, aus Spanien
aus=
gewieſen werden, da ſeine Tätigkeit die öffentliche
Ordnung gefährdet. Während ſeiner zehntägigen
„Fürſtenherrſchaft”, die er nicht in „ſeinem”
Für=
ſtentum, ſondern in der ſpaniſchen Stadt Urgel
verbrachte, hat „Fürſt Boris I.” nicht nur dem
ſpaniſchen Schirmherrn Andorras, den Biſchof von
Urgel, den Krieg erklärt, ſondern auch eine
Ver=
faſſung für Andorra und zahlreiche Verordnungen
und „Hofzirkulare” erlaſſen. Seine letzte
Amts=
handlung beſtand darin, ſich mit der typiſchen
barett rtigen Kopfbedeckung der Ein ner von
Andorra photogyaphieren zu laſſen und 200.
Ab=
züge dieſer „hiſtoriſchen Aufnahme, zu beſtellen.
Marconi über ſeine neuen Verſuche.
Mailand. Senator Marcon”, der bekannte
Erfinder und Präſident der italieniſchen Akademie
der Wiſſenſchaften, der ſich zur Zeit an Bord
ſeiner Jacht „Electra” an der Riviera zu neuen
funkentelegraphiſchen Verſuchen aufhält, erklärte
italieniſchen Preſſevertretern, daß ſeine neuen
Verſuche beſonders dem Gebiete der Kurzwellen
gewidmet ſeien.
Der beſondere Vorteil dieſer Kurzwellen liege
darin, erklärte Marconi, daß ſie keinen Störungen
unterlägen. Insbeſondere ſollten die Verſuche dem
Studium eines Apparates dienen, der Schiffen bei
dichtem Nebel oder in der Dunkelheit ſichere
Navi=
gation ermögliche. Einem ſolchen Apparat komme
hohe Bedeutung für die See= und Luftfahrt, vor
allem in den nördlichen Meeren, zu. Die bisher
erzielten Ergebniſſe ſeien ſehr befriedigend.
Zugentgleiſung auf der Strecke Bozen—Trient,
Mailand. Am Freitag entgleiſte der vom
Brenner kommende fahrplanmäßige
Nachtſchnell=
zug auf der Strecke Bozen—Trient in der Nähe
von Nave=San Felice Die Lokomotive, der Gepäck=
und Poſtwagen, ein Wagen dritter Klaſſe und ein
durchgehender Wagen München—Ventimiglia wur.
den aus den Gleiſen gehoben. Der Unfall iſt
dar=
auf zurückzuführen, daß ein unmittelbar vor der
Durchfahrt des Zuges niedergehender Wolkenbruch
große Steine und Betonmaſſen in rund einem
Meter Höhe auf den Bahnkörper geſpült hatte
Der Heizer, der Zugführer und ein Fahrgaſt
er=
litten leichtere Verletzungen. Die Aufräumungs
arbeiten werden in zwei Tagen beendet ſein. Der
Verkehr wird inzwiſchen über ein Nebengleis
wei=
tergeführt.
11 Todesurkeile wegen Bernachläfſiguns
der ruſſiſchen Pferdezucht.
Nach fünftägiger Verhandlung hat das Gerich
in Smolenſk gegen 11 verantwortliche Beamte
de=
ſowjetruſſiſchen Pferdezucht=Truſtes die Todesſtraf
verhängt. Wie der Korreſpondent der „Times”
aus Riga meldet, waren insgeſamt 38 leitend
Perſönlichkeiten des Truſtes wegen grober Nach
läſſigkeit in der Wahrnehmung ihrer Pflichten an
geklagt. Außer den 11 Todesurteilen wurden ge
gen neun Beamte Gefängnisſtrafen von je zehr
Jahren ausgeſprochen, während die übrigen 1
Angeklagten mit kürzeren Freiheitsſtrafen davon
kamen. Der Grund zu dem ſcharfen Vorgehen de
Sowjetbehörden liegt nach dieſem Bericht darin
daß nach Mitteilung der „Iſweſtija” durch Nach
läſſigkeit und wahlloſes Abſchlachten der ruſſiſch
Pferdebeſtand von 34 Millionen Stück im Jahr
1929 auf nur 16 Millionen Stück zurückgegan
gen iſt.
Verwegener Handſtreich in New York
Ziviliſt befreit Heeresgefangenen.
New York. Die gegenüber dem New Yorke
Wolkenkratzerviertel im Hafen liegende Bundes
armeeinſel Governors Island war am
Freita=
der Schauplatz eines mit großer Dreiſtigkeit aus
geführten, ſenſationellen Handſtreiches. Mit einen
Revolver bewaffnet landete ein noch unbekannte
Ziviliſt im Ruderboot an der Inſel, um einen be
freundeten Militärgefangenen zu befreien. De
Freund des Unbekannten arbeitete mit zwei an
deren Gefangenen am Südende der kleinen Inſel
Der Ziviliſt ging auf die Schildwache zu, zog der
Revolver und befahl der Wache, das Gewehr nie
derzulegen, was auch geſchah. Der Ziviliſt nahn
das Gewehr an ſich. Die Inſaſſen eines vorüber
kommenden Heereskraftwagens, der Fahrer un
zwei Soldaten, mußten ausſteigen und ſich nebei
der Schildwache und den beiden Gefangenen auf
kkellen. Auch die zwei Inſaſſen eines anderer
Kraftwagens wurden genötigt, ſich anzureihen
Nachdem der Ziviliſt die Gruppe dann davor ge
warnt hatte, ihn zu verfolgen, eilte er mit ſeinen
befreiten Freund wieder zum Ruderboot, in den
die beiden entkamen. Es iſt dies das drittemal
daß der Freund des Unbekannten aus der Mili
tärgefangenſchaft entwichen iſt.
Eine Glocke.
die nur achkmal im Jahre läukei.
In der Schillkapelle zu Braunſchweig hängt eine
Glocke mit der Inſchrift: „Die fürs Vaterlan!
geblutet haben, ſind nun bei Gott.‟ Dieſe Glocke
wird nur zur Erinnerung an Freiheitskämpfel
wie Schill, Andreas Hofer u. a. geläutet. So ließ
ſie bis vor kurzem nur ſiebenmal im Jahre ihre
Stimmen ertönen. Seit 1934 wird ſie achtma.
im Jahre geläutet: das achtemal für Albert Lel
Schlageter.
icht
Die Bedeutung der Kinderverſchickung für unſere großſtädtiſche Zugend
Ein Beſuch bei der alten Lotte im Pferdeſtall.
Nenn heute in ſtändig größerem Unfange Stadt=
W kinder aufs Land verſchickt werden und endlos
heinende Süge Cauſende und aber Cauſende von
dtkindern auf die Bauernhöfe bis in die
entfern-
m Teile Deutſchlands bringen, ſo liegt die Be=
1utung nicht allein in der körperlichen Erholung,
mit einem ſolchen Landaufenthalt verbunden iſt.
tiefere Sinn iſt vielmehr der, daß der Junge und
Mädel aus dem Steinmeer der Großſtadt in einen
Anzanderen Erlebenskreis geſtellt werden
und wird. Die Eindrücke, die das Menſchenkind in
er früheſten Jugend empfängt, bleiben bekanntlich
tiefer und ſtärker haften als all die Ereigniſſe, die
ter an den reiferen Menſchen herantreten.
* Wenn Jungens und Mädels hinauskommen auf
flache Land — und meiſtens ſollen ſie natürlich auf
ßen Bauernhöfen untergebracht werden —, ſo ſtellt
Yn ſie bewußt in eine ganz andere Umgebung. Die
iſchen Einrichtungen und „Errungenſchaften” der
oßſtädte, die ſich oft ſo nachteilig auf die
empfind-
en und empfänglichen Kinderſeelen auswirken,
feh=
hier ganz. Und wenn man einmal Gelegenheit hat,
der, die nie etwas anderes geſehen haben als die
uen Mauern und endloſen Straßen der Großſtadt,
on während der erſten Cage ihres Landaufenthalts
beobachten, dann wird man an den erſtaunten Fragen
d verwunderten Geſichtern ſelbſt leicht feſtſtellen
mnen, wie das Kind all das, was es jetzt an Neuem
ngibt, als eine ganz andere, ganz fremde Welt
wpündet und bewertet.
Nicht die neuen Gegenſtände ſind es, die die Kinder
7 kennenlernen, nicht allein die vielen Arten von
ustieren, mit denen ſie ſich vertraut machen müſſen
2 die ſie bisher vielleicht nur dem Namen nach
nnten. Es iſt vielmehr der ganz andere Nhyth=
musdesneuen Lebens, der die Kinder ſo ſtark beeindruckt.
— Das Leben des Bauern in ſeinen einfachen, faſt nüchternen
Formen hängt in allererſter Linie von dem Wetter und der
Jahreszeit ab. Nach dieſen beiden Begriffen richtet ſich ſeine
Arbeit und ſeine ganze Cageseinteilung. Die Kinder lernei ſehr
raſch dieſen Suſammenhang begreifen, der hier in ſeiner
Ur=
ſprünglichkeit beſteht zwiſchen Natur und Menſch. Sie
ver=
ſtehen bald, was es bedeutet, wenn der Bauer mit ſorgenvollem
Blick nach den kleinen Wolken ſieht, die ſich, ſcheinbar harmlos,
am Horizont zuſammenballen oder aber Ausſchau hält nach
er=
friſchendem Negen, der den Hackfrüchten zum guten Gedeihen fehlt.
Seiner ganzen Hände Arbeit vertraut der Bauer dem Boden
an, ihm übergibt er den koſtbaren Samen, und von ihm empfängt
er die Ernte. Auf dieſem ſeinem Boden ſteht ſein Haus, weidet ſein
Vieh, reift ſein Korn. Hier iſt ſein größtes, ſein heiligſtes Gut.
Dieſe Liebe zur Scholle, das Gefühl des
Verbunden=
eins mit der Erde, das ſoll der große Eindruck und das größte
Erleben ſein, daß die Jungens und Mädels aus der Stadt bei
ihrem Landaufenthalt in ſich verankern und das ſie feſthalten
lollen mit der Kraft des Jugenderlebniſſes für ihr ganzes Leben.
Statt Aſphalk und Häuſermeer freies Seld mit reifem Korn.
Die ſchnatternde Gänſeherde kann ſich mit dem neuen
Beſuch noch nichk ſo ſchnel abſinden.
Und in der Cat, es iſt erſtaunlich und
bewunderns=
wert, wie raſch dieſe Kinder ſich in der Umgebung
heimiſch fühlen, in die ſie das erſtemal, man könnte
ſagen künſtlich hineingeſtellt werden. Verblüffend raſch
finden ſie, frei von Vorurteilen und Hemmungen, den
Kontakt zu all dem Neuen, ein untrüglicher Beweis
dafür, wie ſtark und innig das Kind als ſolches ſich
ſelbſt mit der Natur und all ihren Erſcheinungen
ver=
bunden fühlt. Wie ſtumpf geht der erwachlene
Groß=
ſtädter an den Dingen vorüber, die hier den jungen
Menſchen als Wunder ſcheinen. Die Blumen und
Blüten in ihren vieltauſendfachen Arten und
Varia=
tionen, das reifende Obſt und das wogende Kornfeld,
das Kleinvieh im Hof, die Pferde and Kühe auf der
Weide, als das unverfälſchte Wirken und Weben der
Natur erfüllt die jungen Seelen mit den Eindrücken
und Erlebniſſen, die ſpäter einmal nicht nur
beſtim=
mend ſein werden für das Aeußere des Menſchen, der
ſie in früheſter Jugend in ſich aufgenommen hat,
ſon=
dern die darüber hinaus ſeinen Charakter und
ſeine Weltanſchauung maßgebend beeinfluſſen.
Die Männer und Frauen, in deren Hände die
Betreuung der deutſchen Jugend auf dem Lande
ge=
legt iſt, ſehen ihre vornehmſte Pflicht darin die
Jungens und Mädels bei ihrem Suchen nach dem
Verſtehenlernen der Natur verſtändig zu führen und
zu leiten. Im Hof und in den Ställen, auf freiem
Felde, im hohen Dom des Waldes, überall wird ſich
Gelegenheit finden zu zeigen, zu erklären und zu
ver=
ſtehen. Unmerklich, ohne Druck und ohne Swang, ſoll
in die jungen Herzen das hineingelegt werden, was
man nennt Liebe zur Natur, Liebe zum deutſchen
Boden und Erkennen des Wertes, den er uns
be=
deutet und immer für uns behalten wird.
Sweierlei Cemperamenkel Die jungen Ferkel ſiud ſo zutraulich, daß ſie ſich ſogar aus der Hand füttern laſſen, die Kälber dagegen wenden ſich zunächſt miſtrauiſch von den jungen Beſuchern ab=
g.AuN Kohgf HyA, IATRM RN.5 FiNA [ ← ][ ][ → ] Weibliche Erziehung im Mittelalter.
Gebildete Frauen der oberen Stände. Dichterinnen in Nonnenklöſtern. Die Erziehungsgrundſätze der höfiſchen Kreiſe.
Von Marianne Gradenwitz.
Es muß immer wieder betont werden: es iſt
uns Frauen nicht immer ſo gut gegangen wie
in der heutigen Seit. In den frühen
Jahrhun=
derten, ja noch im Mittelalter, wurde gar nicht
daran gedacht, den Cöchtern der unteren
Stände, ja ſogar des Bürgertums, irgendeine
Erziehung und Bildung angedeihen zu laſſen.
Nur die Cöchter des Adels wurden geſchult,
und zwar ſehr ſorgfältig. Die Erziehung der
adeligen Mädchen erfolgte bis zum Anfang des
12. Jahrhunderts in Nonnenlelöſtern und ſpäter
durch Hofmeiſterinnen. An den Höfen waren
ebenfalls die Hofmeiſterinnen mit der Erziehung
der jungen Mädchen betraut. Im frühen
Mit=
telalter bis zum Aufblühen des Humanismus
war es weit häufiger, daß eine Frau aus den
Adelskreiſen leſen und ſchreiben konnte als die
Männer dieſer Stände. Die erſten höher
gebil=
deten Frauen Deutſchlands waren wohl die
Cöchter Karls. Allerdings war die Bildung
damals kirchlich beſchränkt, denn der Pſalter
war Jahrhunderte lang das einzige Leſe= und
Lernbuch der Frauen, und unter Karl wurde
den Nonnen verboten, weltliche Lieder
aufzu=
ſchreiben.
Im zehnten Jahrhundert lernten nicht nur
Nonnen, ſondern auch andere Frauen oft
latei=
niſch. Bekannt iſt, daß eine Nichte Ottos des
Großen, die Schwabenherzogin Hadewig, ſogar
Griechiſch lernte, allerdings zu der Seit, als
ſie die Abſicht hatte, ſich nach Buzanz zu
ver=
heiraten. Sie wurde aber durch dieſes Studium
ſo angeregt, daß ſie ſich von dem Mönch
Ekke=
hard aus St. Gallen auf ihrer Burg
Hohent=
wiel im Lateiniſchen unterrichten ließ und Horaz
und Virgil las. Sie ſelbſt gab dann ſpäter
dem Neffen ihrers Lehrers griechiſchen
Unter=
richt.
Nicht nur Hadewig mutet uns in all ihren
Lernbeſtrebungen ganz neuzeitlich an. Auch ihre
Schweſter Gerbirg, die in dem nachmals ſo
be=
rühmt gewordenen Gandersheim als Aebtiſſin
lebte, gehörte zu den gelehrten Frauen der
da=
maligen Seit. Ihre Schülerin Roswitha war es,
die dank dem Einfluß Gerbirgs und ihrer
Er=
ziehung bis in ferne Jahrhunderte fortleben
ſollte. Die Nonne Noswitha iſt nicht einmal
dreißig Jahre alt geworden, aber ihre Werke
zeugen von großen Geiſtesgaben. Sie ſchrieb
ſechs Stücke, deren Helden Märtyrer ſind. Auch
Nürnbergerin im Tanzkleid. 1500.
Von Albrecht Dürer.
Aeitung geſtört ...!
Von Adolf Obée.
Die Bahnlinie, an der Drollenbach liegt,
war früher ſtark befahren, aber allmählich war
man es müde geworden, jeden Sug mit
Vor=
ſpann auf die langgeſtreckte Höhe hinaufbringen
und jenſeits wieder hinunterrollen zu laſſen;
jeder neue Fahrplan zeigte größere weiße
Stel=
len; die beiden FO=Paare, die um Mittag und
Mitternacht durchgekommen waren, blieben
zu=
erſt aus und wählten den längeren, aber flachen
Bogen, dann fielen die Schnellzüge, zuletzt die
Eilzüge weg, die Strecke war zur Nebenbahn
geworden, auf der gemächliche Lokomotiven mit
drei oder vier kleinen, alten Anhängſeln, ab
und zu auch ein Criebwagen, den Lokalverkehr
zwiſchen den weit auseinander liegenden
Dör=
fern beſorgten. Um elf Uhr abends bis in die
erſten Morgenſtunden herrſchte völlige Ruhe.
Der alte Bahnhofsvorſteher war in den Ort
gezogen, der zwanzig Minuten hinter der
Sta=
tion lag; an ſeine Stelle war ein ungeduldiger
junger Neuling und Anſänger gekommen, der
ſeinen Croſt darin ſuchte, hundertmal am Cag
zu den Fenſtern im erſten Stockwerk des
Bahn=
hofsgebäudes hinaufzuſehen, von wo ſeine Frau,
das Kleine auf dem Arm, über die Geranien
herunterlächte, und auch das Kind war immer.
vergnügt, kauderwelſchte luſtig, fuhr mit beiden:
verſchiedene Legenden in Hexametern ſtammen
von ihr.
Sweihundert Jahre ſpäter, im 12.
Jahr=
hundert, iſt wieder eine beſonders gelehrte
Nonne zu verzeichnen, und zwar Herrad von
Landsperg, die Aebtiſſin des Odilienkloſters im
Elſaß. Sie machte Gedichte, die ſie mit hübſchen
und originellen Bildern ſchmückte, und ſchrieb
allerlei Abhandlungen. Das Original ihres
Werks iſt 1870 bei der Beſchießung
Straß=
burgs leider zugrunde gegangen, aber in einer
Vervielfältigung erhalten.
Die Niederöſterreicherin Awa, die 1127
ſtarb, kann den Nuhm für ſich in Anſpruch
neh=
men, die erſten in deutſcher Sprache geſchrie=
den Frauen Kenntniſſe
in der Heilkunde. Sie
konnten alſo Kranken
und Verwundeten
aus=
gezeichnete Dienſte tun.
Fertigkeit in
Hand=
arbeiten wurden
gleich=
falls geübt. Sur Seit
Karls würden ſelbſt
Königstöchter im
Ko=
chen, Spinnen, Nähen,
Weben gründlich
unter=
wieſen. Später wurden
dieſe Arbeiten den
Dienſtboten überlaſſen
Vornehme Dame auf der Falkenjagd. 13. Jahrh.
Mädchen beim Sticken. Holländiſche Darſtellung aus dem 17. Jahrh.
benen Gedichte verfaßt zu haben. Awa iſt alſo
im ureigentlichen Sinne die Alutter der modernen
Lyrik. Ihre Gedichte hatten natürlich nur
reli=
giöſen Inhalt. Als Seherin hochgeehrt wurde
die Aebtiſſin Hildegard auf dem Nuprechtsberg
bei Bingen, die im Jahre 1179 ſtarb. Die
Bil=
dung dieſer Frau war in der Cat ungewöhnlich,
denn ſie ſchrieb ſogar über Naturwiſſenſchaften.
Eine Magdeburger Nonne, Mechthild mit
Namen, ſchrieb in niederdeutſcher Sprache ihre
Offenbarungen nieder.
In den höfiſchen Kreiſen wurde der
Haupt=
wert eigentlich nicht ſo ſehr auf die
Geiſtes=
bildung der Mädchen gelegt, als auf den
An=
ſtand, auf die Erziehung zur Dame.
Körper=
haltung und Bewegungen, ja, das ganze
Ver=
halten war genauen Regeln unterworfen, an die
ſich die jungen Mädchen gewöhnen mußten. Die
Frauen durften einen Mann nicht lange
an=
ſehen, durften ihn nicht zuerſt anreden, nicht
zuerſt grüßen, durften nicht mit offenem Munde
lachen und nicht laut ſprechen. Die Frauen
muß=
ten damals die Bruſt einziehen und den
Unter=
leib vorſtrecken.
Allgemein verlangte man in jener Seit von
und die Frauen
über=
wachten ſie nur und
beſchränkten ſich auf
die Anfertigung feiner
Stickereien. Die
Dienſt=
boten waren in der
Regel Unfreie, ſie
be=
kamen ihren Lohn meiſt
in Kleidungsſtücken.
In dieſer ſpäteren
Heit kam auch der
un=
geſunde Brauch auf,
daß die Mütter ihre
Kinder nicht mehr
ſel=
ber nährten, ſondern
ihnen Ammen hielten.
Dieſe Ammendienſte
wurd i in den höchſten
Kreiſ aber nicht durch
Ammen niederer
Her=
kunft beſorgt, da man
befürchtete, dieſe
könn-
ten dem Kinde ſchaden,
ſondern bei einer
Köni=
gin übernahm zum
Bei=
ſpiel eine Herzogin
die=
ſen Dienſt, bei einer
Herzogin eine Gräfin,
und ſo abgeſtuft.
Muſik wurde von den
Frauen ſehr gepflegt. Man ſang nicht nur,
ſon=
dern die Mädchen lernten auch Harfe und Laute
ſpielen. Der damals übliche Canz war für
die vornehmen Kreiſe nur ein Schreiten im
Reigen, während das eigentliche Hüpfen und
Canzen, alſo der Volkstanz, den Bauern
über=
laſſen wurde.
Die kleinen Mädchen ſpielten mit Puppen,
die Damen Brettſpiele, beſonders Schach. Auch
Ball wurde im Freien geſpielt. Als Jägerinnen
auf der Falkenjagd taten ſich manche Frauen
rühmlich hervor. Merkwürdig iſt, daß viele
Frauen auch beim Crinken den Männern
kräf=
tig Beſcheid taten.
Das Baden war ein beliebter Seitvertreib.
Nömiſche Bäder gab es ſchon früh, Klöſter,
Burgen und Städte hatten ihre Bäder und
Badeanſtalten. Männer und Frauen badeten in
den Badeanſtalten der Städte meiſt gemeinſam,
dagegen war es vor der höfiſchen Seit Sitte,
daß Männer und Frauen getrennt ſpeiſten.
Dann aber wurde das paarweiſe Sitzen bei der
Cafel eingeführt, und oft ließ man das Los
entſcheiden, welcher Herr welche Dame zu Ciſch
zu führen hätte. Die Paare tranken aus eine
gemeinſamen Gefäß. Daß die Frauen alle
reiſten, war vor der höfiſchen Seit nichts
U=
gewöhnliches; als dann aber die Sitten leich
fertiger wurden, erſchien das als zu gewagt, u
man führte die Vorſchrift ein, daß Frauen n
in Begleitung von Männern reiſen dürften.
Fäuſtchen in die Blumen oder biß ſeine Mutter
unverſehens in die Naſe.
Die beiden waren froh geweſen, als ſich in
ihrer Einſamkeit ein Beſuch anmeldete, ein
Bruder des Mannes, der um ein Jahr älter
und eben mit ſeiner ärztlichen Ausbildung fertig
geworden war.
In einer Hochſommernacht, als der letzte
Sug abgefertigt war, ſaßen die beiden Männer
in der Laube des Gartens, der ſich ein Stück an
den Gleiſen hinzog und tranken einander unter
gemächlichen Geſprächen zu; auf dem Ciſch ſtand
eine Glaskanne, in der Erdbeeren in hellem
Wein ſchwammen. Der Vollmond ſtand am
Himmel, nach zwei Seiten hatte man einen
wei=
ten B..k über das Land. „Schön iſt’s hier”,
ſagte der Aeltere, durch den grün umrankten
Laubenbogen hinausſehend, und der Bruder
verſetzte: „Wollen wir tauſchen? Crink!” Sie
ſtießen an, aber ſtatt zu trinken, lauſchte der
Gaſt hinaus und fragte: „Was iſt denn das?
Kommt noch ein Sug?‟ — „Nein”, ſagte der
Bruder verwundert, „warum meinſt du?"
„Ich höre doch etwas rollen!“ — „Dis kenne
ich, das iſt eine Cäuſchung. In der erſten Seit
bin ich nachts bisweilen aufgewacht und wa
feſt überzeugt, einen Sug kommen zu hören. O.
die Schienen vielleicht unter beſonderen
atmo=
ſphäriſchen Verhältniſſen eine Vibration dreißig
und mehr Kilometer weit vernehmhar
fortzu=
pflanzen vermögen, oder ob bei ungewöhnlichen
Luftverhältniſſen ein irgendwo in der Ferne
fahrender Sug hörbar werden kann, weiß ich
nicht. Uebrigens hätte ich doch auch etwas
hören müſſen; wenn die Nacht ſo ruhig iſt, darf
man nicht lange hinaushorchen, ſonſt beginnt
die Stille in den Ohren zu brauſen.” — „Ja.
ich weiß, das klingt wie Geiſterlärm . . aber
hörſt du wirklich nichts?“ — „Gar nichts! Was
haſt du nur?”
Der Jüngere hatte noch nicht ganz
ausge=
ſprochen, da waren ſie beide ſchon
aufgeſprun=
gen und ſtarrten durch den umlaubten Bogen
auf die Gleiſe hinaus. Draußen glitt in voller
Fahrt eine Lokomotive vorbei, ohne Cender,
ohne Lichter, faſt ohne Geräuſch, nur wie von
einem leiſen metalliſchen Summen begleitet; einen
Augenblick gewahrte man im Seuerſchein des
Führerſtandes das Profil eines Mannes dann
war ſie vorbei und verſchwunden.
„Um Gottes willen, was war das?” rief der
junge Beamte, „wo kommt ſie her, wo will ſie
hin? Wie kann ſie einfach durchfahren? Die
ganze Strecke iſt doch blockiert!” Er lief aus
dem Garten und rief die Nachbarſtation an,
aus deren Richtung die Maſchine gekommen
war. Es dauerte eine ganze Weile, bis von
dort Antwort kam, zuerſt verſchlafen, dann
ärgerlich: „Sie haben wohl geträumt? Hier iſt
nichts durchgekommen!” — und als er nun den
Wärter des Streckenblocks anrief, an dem die
Maſchine vorbeikommen mußte, blieb dort allee
Zeitgenöſſiſche Darſtellung
einer Geſangſtunde im Mittelalter.
Luſtige Anekdote
Mißverſtändnis.
Nottebohms haben ein billiges Ferienguc
tier gefunden, bei einem Bauern, irgendwo
der Heide.
Dann war nach vierzehn Cagen der mite
nommene Vorrat an Wäſche aufgebraue
Frau Nottebohm hielt große Wäſche ab u
kam nun mit dem vollen Korb in den Gart
„Kann ich die Wäſche hier unbeſorgt au
hängen, liebe Frau?” fragte ſie die
Quarti=
wirtin.
„Jo, ſo” meint die, „nor zue, hier nau
ſteahlt neamand.”
„Schön”, ſagt Frau Nottebohm, „alſo
Ihr Riſiko . . ."
„Naa, naa”, ruft die Alte, z„uff mei‟ Waſt
leine!”
ſtill und auch der Celegraph ſchwieg beharr!
Beſetzt mußte der Poſten ſein, alſo waren
Leitungen dorthin geſtört. „Es läßt mir ke
Ruhe”, ſagte er erregt zum Bruder, der
gefolgt, war, „wir wollen die Strecke abfahr
bis zum nächſten Block. Im Schuppen ſteht e
Motordräſine, komm mit!” — und während
das Fahrzeug hervorrollten und auf die Sch
nen hoben: „Ich hätte darauf ſchwören mög
daß der Mann im Führerſtand der Wärter v.
nächſten Block ſei; kein Menſch ſonſt auf
Strecke trägt einen viereckig geſchnittenen Vo
bart.”
Mit wachſender Schnelligkeit ging es
endlos lange Neigung hinunter, unten in
Ebene begann der Motor zu knattern,
Strecke lag leer im hellen Mondenlicht,
Minuten ſpäter kam das kleine Haus
Blockwärters in Sicht; ſeine Fenſter leuchter
gelb. Als ſie ſich näherten, ſtürzte aus
Haustür ein Mann hervor ind ſchrie: „Wer
da? Sie ſind es? Iſt das Ihr Bruder?
Arzt?‟ Er antwortete auf keine Frage, 309,
und ſtieß den Gaſt ins Haus und durch die 2
eines Simmers; da lag auf dem Bett eine fun
Frau, bleich und leblos, die Kleider hing
ſchwer und naß hernieder. Mit einem ſchlut
jenden Aufſchrei: „Ertrunken!” fiel der be
zweifelte Mann am Bett nieder.
Su Erklärungen war jetzt keine Seit,
hatte dem jungen Arzt der erſte Blick gele9
jagd auf Saetan
NE PFERDEGESCHICHTE VON MARE STAHL.
Da war Cajetan nicht mehr das ſtupide Milchpferd,
ſondern ſo etwas wie das Roß Wotans.
Caſetan war trotz ſeines hochtrabenden
amens nie etwas anderes, als ein Milchpferd
weſen. Man könnte dahinter ein Schickſal
ttern, einen Lebenslauf in abſteigender Linie.
ber Caſetan hatte wirklich immer vur den
ſiſchwagen gezogen, er war fünfzehn Jahre
ig Milchſchimmel.
Es iſt kein ſchweres Amt, es iſt nur ein
nig monoton. Sein Cagewerk war vormittags
endet. Er trabte dann in einem ziemlich
an=
zmbaren Galopp vom Hof und geſellte ſich
den andern ebenfalls freien Pferden, als da
d halbwüchſige Johlen; tragende Stuten,
ionvaleſzente Ackergäule und hochmütige
tſchpferde. Sajetan ſchritt hocherhobenen
uptes unter ſie, von beifälligem Wiehern
be=
ißt, das er mit einem kurzen Gelächter
be=
iwortete.
Heute weiß ich, daß trotz der zur Schau
ge=
igenen biederen Natur etwas Ceufliches in
jetan ſteckte, und das entfaltete ſich in einer
olen Nacht im Spätherbſt. Da war Cajetan
ht mehr das ſtupide Milchpferd, ſondern ſo
das wie das Noß Wotans.
In dieſer Nacht war vergeſſen worden, die
erde von der Koppel hereinzuholen. Die
Fänner waren alle noch im Walde unterwegs
m Holzfahren, nur der uralte Nachtwächter
)der jüngſte Knecht waren zu Hauſe
geblie=
i. Der erſtere damit beſchäftigt, junge Ferkel
Schweineſtall vor den liebevollen
Bedrückun=
n ihrer Mütter zu behüten; der andere ins
rf zum käuflichen Erwerb eines Kammes
laſſen, der dazu dienen ſollt Staub und
ſon=
e Lebeweſen vom Kopf des hoffnungsvollen
Anglings zu entfernen.
Der Mond ſchin hell. Die Wieſen lagen
iß voll Reif, im dunklen Park rauſchten
warz und geheimnisvoll die Bäume. Die
Kop=
war ſehr groß und lag rund um drei
Sei=
des Parks herum, es war ſelbſtverſkändlich,
ß ich die Ciere erſt auf der dritten Seite fand.
Quer durch die Koppel ging ein breiter
Faſſergraben. Ich mußte einen ganz hübſchen
nlauf nehmen, um hinüber zu ſpringen, in
1 ibetracht der Größe meiner Stiefel verzichtete
auf dieſe Bravourleiſtung und balancierte
er die Planken, die ab und zu den Graben
erquerten.
Cajetan war der erſte, der mich erblickte.
r ſtieß ein kurzes Gelächter aus, wie er zu
In pflegte, wenn er die Koppel betrat, und
Ule Pferde, die rund um ihn gruppiert waren,
lichteten ihm bei. Sie ſtanden da, ohne zu
eſſen, mit hocherhobenem Kopf, als
lauſch=
mn ſie.
Es mußten achtzehn Pferde ſein. Ich
ver=
uchte, ſie im Dunkeln zu zählen, aber es gelang
ur nicht. Jedenfalls ſtand die ganze Notte auf
inem Klumpen zuſammen, ich mußte ſie einfach
reiben, das war klar.
Ich umkreiſte ſie alſo vorſichtig, um hinter
ſie zu gelangen, aber Cajetan merkte meine
Abſicht und zog mit der Schar leiſe und froh
wiehernd fort. Er ſah geſpenſtiſch aus, ebenſo
fahl wie die Wieſe, nur die Mähne ſchimmerte
dunkler und ab und zu ſpiegelte ſich das
Mondlicht in ſeinen Augen.
Ich lockte ihn mit leiſen zärtlichen Cönen,
wie immer, wenn ich ihm Sucker gab oder einen
Saum auflegen wollte, aber Sajetan pruſtete
nur verächtlich, hob die Naſe und lief ſchneller.
Die ganze Herde lief ſchneller, und ich
eben=
falls. Meine rieſigen Stiefel waren mir ſehr
im Wege, ſie liefen mit mir, und ich nicht mit
ihnen.
Dreimal umkreiſten wir ſo auf dieſe Weiſe
die Koppel, und die alten Heimtücker ſtanden
wieder auf demſelben Sleck, auf dem ich ſie
aufgeſtöbert hatte.
„Caſetan”, ſchrie ich wütend, „Cajetan, du
biſt ein widerliches, altes Milchpferd.”
Ob ihm dieſe Anſpielung auf ſeine
Beſchäf=
tigung empört hat, iſt nicht feſtzuſtellen,
jeden=
falls richtete ſich bei dieſen Worten Cajetan
ſteil auf die Hinterfüße, ſtieß ein teufliches
Wiehern aus, nahm darauf die Cete und jagte
in voller Karriere mit der ganzen Bande davon.
Das Dröhnen ihrer Hufe klang ganz hübſch
auf dem leichtgefrorenen Boden wider, man
konnte an Wildweſtromanen denken und an
. . und darauf erſchienen nachts quiekende Ferkel in
der Waſchküche, wo ich in einer Bütte mit heißem
Waſſer ſaß, um vor einer Lungenentzündung
behütet zu werden.
berittene Indianerhorden. Jedenfalls waren
alle im Xu meinen Blicken entſchwunden.
Mit zwölf Jahren iſt man noch kein Weiſer.
Sch überlegte alſo, ob ich fluchen oder weinen
ſollte, und da das letztere mir nicht mehr für
mein Alter angemeſſen ſchien, hielt ich mich an
das erſtere und leiſtete für meine zarte Jugend
ganz Erkleckliches. Dabei ſtolperten meine
Stie=
fel hinter den Ausreißern her.
Ich hatte große Angſt, daß bei der Jagd
die Fohlen ſich ein Bein brechen könnten, oder
daß eines der Ciere in der Dunkelheit auf die
Stacheln des Drahtzaunes geriet. Ich ſchrie
aus Leibeskräften nach dem Hauſe hin um
Ver=
ſtärkung. Aber ich vergaß, daß ich einen guten
Kilometer davon entfernt war, außerdem wurde
Brot gebacken und die Mutter und die
Mäd=
chen beſchäftigt.
Endlich kam ich der Horde wieder nahe.
Sie war ganz verſtreut, und Cajetan, der
Nädelsführer, trabte immer noch vorneweg.
Ich ſchlich mich ſo leiſe, wie ich konnte, nach
vorn, bis ich Seite an Seite mit Cajetan war,
und flüſterte zärtlich: „Aber Cajetan”, was ihn
veranlaßte, ſich auf der Hinterhand herum zu
werfen und in entgegengeſetzter Nichtung davon
zu ſtürmen. Natürlich mußte ich hinterher.
Endlich, endlich hatte ich alle in die Ecke der
Koppel getrieben, die ich mir von vornherein
auserſehen hatte. Hier mußten ſie einfach
hinaus, der Schlagbaum war ausgehoben, und
jedes verſtändige Pferd mußte den Vorteil
ein=
ſehen und brav in ſeinen Stall gehen. Es gab
eigentlich gar keinen anderen Weg für ſie, es
war ſozuſagen eine Landenge. An der einen
Seite erhob ſich die Mauer des Parks, dann
kamen fünf Meter Wieſe und dann ſtrömte der
Waſſergraben. Dieſe Landenge würde ich
ver=
teidigen wie Chermopylae.
Aber Caſetan ſtieß, als die Herde heran=
raſte, ein kurzes, angreiferiſches Wiehern aus,
wie er mich geſtiefelten Leonidas dort ſtehen
ſah. Er ſtieg wieder auf dämoniſche Weiſe und
anſtatt ſich jetzt herumzuwerfen und nach Hauſe
zu gehen, ſchien er Miene zu machen, mit ſeinen
funkelnd beſchlagenen Hufen mein kindliches
Haupt zu zerſchmettern. Alle achtzehn ſtiegen —
ein grandioſer Anblick, wenn ich heute daran
denke, ein furchtbarer, wenn ich mich in die
da=
malige Situation verſetze. Ich dachte blitzſchnell:
Was iſt der Ruhm? und ſprang dann, ein
Leonidas mit Siebenmeilenſtiefeln, bis an den
Hals in den Waſſergraben. Cajetan an der
Spitze raſte vorbei, Chermopylae war
ge=
nommen.
Da niemand bei der Hand war, um mich
heraus zu fiſchen und ich keineswegs geſonnen
war, zu ertrinken, krabbelte ich alſo ſelber
wie=
der heraus und ging mit ſchlotternden Gebeinen
nach Hauſe.
Es geſchahen noch merkwürdige Dinge in
dieſer Nacht. Alle Pferde verkrümelten ſich im
Umkreis von einer halben Meile in die
um=
liegenden Dörfer. Das Brot im Backofen
ver=
brannte. Der alte Nachtwächter humpelte
da=
von und darauf erſchienen nachts acht
an=
klägeriſch quiekende Ferkel in der Waſchküche,
wo ich in einer Bütte mit heißem Waſſer ſaß,
um vor einer Lungenentzündung behütet zu
werden.
Ich hätte ſo gerne beſchrieben, wie ich die
Landenge heldenhaft verteidigte, aber als
ge=
wiſſenhafter Chroniſt will ich meine Seigheit
nicht verſchweigen.
„Geh aus mein Herz und ſuche Sreud.
in dieſer lieben Sommerzeit.”
Ja, mein Herz, vergiß ſie nicht, trotz deiner
Sorgen, Nöte, Gedanken, trotz kleiner und
großer Fragen: die liebe Sommerzeit! Warte
nicht, mein Herz, denn ſie iſt kurz, und freue
dich, denn ſie iſt ſchön. Sie ſchickt dir einen
herrlichen Boten, den Frühling, der dich
wek=
ken und mit Sehnſucht erfüllen ſollz dann geh
aus und ſuche Freud. Sieh dir den Wald an
und den Himmel, die Wieſen und Flüſſe, und
denke dankbar: Sommer! Lege dich ins Gras
und in die Sonne, bade in Luft und Waſſer,
laſſe die hellen Cropfen auf deiner braunen
Haut funkeln, lache und freue dich. Und kannſt
du es ermöglichen, ſo plane eine Neiſe. Eine
überſchwengliche Reiſe nach den Bergen, nach
den Seen und den großen Wäldern. Hole
deinen Koffer hervor und ſtudiere die Plakate
der Reiſebüros: weiter Himmel, grünblaue See,
eisgekühlte Getränke, Mond und Palmen, —
und frage dein Herz; ob es noch länger Luſt
hat, in dieſer öden grauen Stadt z weilen.
Gehe zum Bahnhof, ſieh dir die Lokomotiven
der D=Süge an und ſchmecke: Ferien, Neiſe,
geliebte weite Welt! Lege dein graues
Win=
terherz weit fort und laſſe dich vom Sommer
verzaubern. Freue dich über den kecken braunen
Buben auf der Straße, der dich ſonſt ärgert,
über den verſpielten jungen Hund, der dir vor
die Beine läuft; die ſchreienden Spatzen und
den ſchwitzenden Mann am Eiswagen und denke
beglückt: Sommer! Kaufe ein paar Blumen
an der nächſten Ecke und ſchenke ſie einem
lieben Menſchen. Setze du, Dame, nicht dein
hochmütig =unnahbares Geſicht auf, und du,
Herr, nicht deine korrekt=mürriſche Miene;
laßt einen Abglanz des Sommers aus euren
Augen leuchten. Tu nicht empört, wenn ein
anerkennender Männerblick dich ſtreift und
freue dich, wenn ein nettes Mädchen dich
an=
lächelt. Seid freigebigen und verſchwenderiſchen
Herzens wie der Sommer. Kleide dich hell und
leicht und freundlich, und verkünde vom
hell=
beſchuhten Suß bis zum frohen Geſicht:
Som=
mer. Lade ein paar liebe Menſchen — oder
einen — zu einem ſommerlichen Abendbrot zu
dir ein, ſtelle Blumen auf den weiß und kühl
gedeckten Ciſch, und die friſchen und leichten
Speiſen des Sommers. Oeffne deine Fenſter
weit und laß die warme Abendluft und den
geſtirnten oder mondhellen Himmel mit zu Gaſt
ſein. Du kannſt durch deine innere und
be=
wußte Freude einen Hauber um dich weben,
der die anderen entzückt und mitreißt und ſie
reich und froh von dir gehen läßt. Freue dich,
wenn dich beim erſten Dämmerſtreifen das
Geſinge der Vögel weckt, und ſchlage nicht
empört das Fenſter zu. Schöpfe Freude von
überall, aus all den tauſend kleinen Dingen,
die du ſonſt achtlos tuſt oder an die du nicht
denkſt. Bilde dir für dieſe kurze Sommerzeit
ein, daß überall ein Erlebnis, eine Freude, ein
Geſchenk auf dich wartet, — und wäre es nur
eine liebe Begegnung, ein blauer Cag, ein
paar Blumen, der Sommergruß eines Freun=
des. Und ſage in jeden hellen Morgen hinein:
Geh aus mein Herz und ſuche Freud
in dieſer lieben Sommerzeit.
Livia Goebel.
Helfen!” befahl er dem Bruder — und eine
abe Stunde ſpäter pochten leiſe und wie ihrer
lbſt noch ungewiß die erſten fühlbaren Herz=
Yäge. Wirr vor Glück, wie vorher betäubt
on Schreck und Leid, durcheinander lachend
1d weinend, erzählte der Blockwärter, was
rgegangen war: „Seit drei Cagen erſt ſind
ir verheiratet, meine Frau kennt ſich hier noch
cht aus. Sie war eine Bekannte im Dorf
ſuchen, eine Stunde von hier, und wie ich ſo
lein ſitze und auf ſie warte, denke ich mir:
iſt den Kollegen vom nächſten Block einmal
vielleicht iſt er noch wach in der ſchönen
acht, daß man doch eine Menſchenſtimme hört.
nd da merke ich: es geht nicht, die Leitungen
1d geſtört, nach beiden Nichtungen, der Fehler
uß hier bei mir ſein, ch hab’ noch nicht
nach=
hen können. Und gerade rie ich denke: Herr=
Itt, wenn einem jetzt etwas zuſtieße, wie allein
äre man dal — da packt’s mich an: es iſt
von etwas geſchehen! Wie ich bin, laufe
naus. In der Kiesgrube am Weg, die halb
III Waſſer ſteht, ſehe ich etwas treiben. Da
uß ſie vom Wege abgekommen ſein, meine
rau, im ſchwarzen Baumſchatten, und iſt
nuntergerutſcht. Schwimmen kann ich, aber
ie ich ſie heraufgebracht habe, das weiß ich
icht” — er drehte und wendete ſeine
zer=
hrammten Hände — „und wie ich ſie hier
atte, und ſie lag auf dem Bett und das Waſſer
ELff ihr aus dem Haar — ach Herrgott! — und
niemand weit und breit . . . und die Leitungen
geſtört . . . da kann einer wohl unſinnig werden.
Und ich wußte doch, daß Sie Beſuch haben und
daß der Herr Bruder Arzt iſt. . . aber die
fünfzehn Kilometer laufen bis zu Ihnen .. . mein
Gott, wer kann denn von einem ſolchen Bett
weggehen? .. . und man hofft ja immer noch
. . . eine Viertelſtunde . . . und noch eine. In
meiner Verzweiflung habe ich gedacht: wär”
die Maſchine, die draußen auf dem toten Gleis
ſteht, geheizt, wie wollt’ ich ſie den Berg
hinaufbringen und Sie herholen . . und was
einem durch den Kopf ſchießt, wenn einer vor
Leid ſeine Sinne nicht mehr beiſammen hat . . ."
„Sind Sie denn nicht bei uns
vorbeige=
kommen mit der Maſchine?” unterbrach ihn der
Borſteher, und der Mann verſetzte zwiſchen
Lachen und Weinen: „Gedacht hab ich’s mir,
gedacht . . . gewünſcht hab’ ich’s mir . . . das
mögen Sie geſpütt haben...
Die Brüder fuhren ſchweigend durch die
Nacht zurück. Als ſie angekommen waren und
die Dräſine verſorgt hatten, ſagte der Aeltere:
„Ich mag noch nicht ſchlafen gehen, laß uns
zuſehen, ob die Kanne nicht zu wärm geworden
iſt” — und der Jüngere, als ſie wieder am
Laubentiſch ſaßen: „Es iſt doch ſonderbar: ich
habe nichts gehört, wohl aber du, der du
ge=
meint und erſehnt warſt, aber geſehen haben
wir es dann beide.” — „Und das war gut”
verſetzte der Bruder, zdenn hätte ſich des
Mannes verzweiflungsvoller Wunſch nur mir
verkörpert, hätteſt du mich wohl einen Narren
genannt, der nicht ſo haſtig trinken ſoll, und
wir wären zu Bett gegangen.” — „Aber
be=
greifſt du überhaupt, wie das möglich iſt?‟
„Nein. Su Begreifen iſt da nichts. Erzähl‟
deiner Frau nichts davon, wenigſtens heute nicht
mehr. Wozu willſt du ihr eine ſchlafloſe Nacht
machen?"
Ich bin der Scharfrichter.
Reiſekniffe anno dunnemals.
Der Verfaſſer von „Gullivers Reiſen”
Jonathan Swift, engliſcher Volksſchriftſteller,
in Irland zu Hauſe, Dechant und Satyriker,
war ein Witzbold und ein Freund des Neiſens.
Am liebſten ging er zu Suß, und da er ein
Knauſer war, pflegte er auf ſeinen
Wanderun=
gen einen ebenſo ſchäbigen wie billigen Anzug
zu tragen. Swift hatte ſeine Marotten — und
einen Beutel voll bunter Neiſekniffe. Für alle
Lebenslagen.
Einſt kommt er in eine kleine Stadt. Es iſt
ſpät am Abend, und alle Wirtshäuſer ſind mit
Sremden vollgepfropft. Denn es herrſcht
Jahr=
marktsbetrieb. Swift findet nach langem Suchen
ein Unterkommen in einer obſkuren Kneipe. Aus
Mangel an Betten macht man ihm den
Vor=
ſchlag, das Nachtlager mit einem ſchnuddeligen
Budenbeſitzer zu teilen, der ohne Bedenken
ſeine Suſtimmung gibt.
Kaum hatten die beiden ſich niedergelegt,
als der Budenbeſitzer das Jahrmarktsgeſchäft
in allen Conarten der Freude und Hoffnung
lobt. Wie ein Waſſerfall fließt ſeine Nede
da=
hin, und an Schlaf iſt nicht zu denken. Swift
wird ärgerlich und ſagt ſo nebenher: „Ihr ſeid
zu beneiden. Mir geht es nicht ſo gut. Mein
Geſchäft läßt zar nichts zu wünſchen übrig,
aber es iſt eine blutige Sache.”
Der andere wird neugierig: „Wieſo blutige
Sache?‟
„Sch bin zur Gerichtstagung hier und habe
geſtern fünf Menſchen aufgeknüpft.”
„Aufgeknüpft? Wie, was, wer ſind Sie
denn?”
„Ich bin der Scharfrichter der Grafſchaft.”
Cotenſtille im Simmer. Dann ein Nuck, und
der Budenbeſitzer fliegt aus dem Bette. Wie
von einer Carantel geſtochen, jagt er davon,
ſeine ſieben Sachen unter dem Arm. Schlägt
Alarm im Haus, brüllt den Wirt an, der ſeine
Stammgäſte mit Scharfrichtern ins Bett legt,
verflucht Stadt und Grafſchaft, Geſchäft und
Jahrmarkt. Und ward nicht nehr geſehen.
Swift aber lacht ſich ins Fäuſtchen. Denn
nun iſt er im ungeteilten Beſitz des Nachtlagers.
Und da jeder ſein Schlafgeld vorher bezahltz
hatte, kam er ſehr billig davon.
Karl Friedrich Langenbach=
recht für die Auffahrten zu den Ueberbrückungen. 650 000 Kub
meter Sand, das gibt drei Ueberbrückungen. So kommt es.
dort, wo einſt die dampfenden Noſſe der Offiziere ſcharrten.
Cag und Nacht in blinkender Neihe die Schippen von 500
beitsmännern in die Erde fahren und einen tiefen Einſchnitt
den Bauch des Berges vollführen. Daß jetzt in drei Gelei
nebeneinander die ſchnaubenden Dampfroſſe der Feldbahnen
aufhörlich die luſtigen Loren leer an= und gefüllt abſchleppen.
daß bald über den glatten Aſphalt der Autobahn die
Ben=
röſſer raſen werden in geſtrecktem Lauf durch den Schlitz
Schimboraſſo hindurch. Andere Seiten — andere Nöſſer”.
Auch andere Menſchen? Ja! Die Kolonnen, die heute
Chimborazzo ſtehen, ſind auch Soldaten, aber Soldaten der fri
lichen Arbeit. Ihre Uniform iſt der nackte Oberkörper,
Waffen ſind Schippen und Spaten. — Haben Sie ſchon
ein=
acht Stunden lang geſchippt? Dann wiſſen Sie, wo Ihr Kr
iſt. Auch die Schipper an der Autobahn ſpüren es, aber ſie
guter Dinge. Endlich wieder Arbeit haben und die Arme re
dürfen — man ſieht ihnen an, was das für ein Glück iſt.
Bra=
gebrannt von der Sonne, eine frohe Kameradſchaft junger
alter Volksgenoſſen. Unaufhörlich fliegen die Schippen voll Se
wie ein Waſſerfall in die Loren. Dann pfeift das Lokomotivd
Soldaten der friedlichen Arbeit.
Areiviertel Jahr ſind vergangen, ſeit der Führer den erſten
2 Spatenſtich zur erſten deutſchen RNeichsautobahn bei
Frank=
furt vollzog und den vorher arbeitsloſen Volksgenoſſen die frohe
Botſchaft „Fanget an!” zurief. Inziſchen hat die fleißige Arbeit
von tauſenden nimmermüder Arme Schneiſen durch den Wald
gehauen, Erde an= und abgetragen, Brücken gebaut, Unter= und
Ueberführungen betoniert und auf großen Strecken ſind die
gro=
ben Erdarbeiten ſchon beendet. Im Sonnenglanz ruht die weite
Bahn und wartet auf den Bodenbelag, die Bepflanzung der
Böſchung und die Anlage des Grünſtreifens in der Mitte. Wenn
ein Jahr nach dem erſten Spatenſtich vergangen iſt, alſo am 25.
September 1954, ſoll der Führer ſchon die Bauſtrecke
Frank=
furt—Darmſtadt im Auto abfahren.
Bei Darmſtadt ſchneidet die Autobahn ihre breite Spur durch
Kiefernwälder. Nachdem ſie die Eiſenbahnlinie nach Mannhein.
überbrückt, gleitet ſie unter der nach dem Vhein führenden
Pro=
vinzialſtraße hindurch und ſtößt am ehemaligen
Truppenübungs=
platz Griesheim auf einen 14 Meter hohen Sandhügel. Mit dem
hat es ſeine beſondere Bewandtnis. Der Volksmund hat ihn
ſpöttiſch nach ſeinem großen Vetter in den Cordilleren „
Chim=
borazo” getauft. Auf ihm ſammelten ſich einſt nach heißen
Srie=
densſchlachten, wenn die Crompete „Das Ganze halt” blies, „die
Herren berittenen Offiziere zur Kritik”. Von dieſem Feldherrn=
hügel aus ließ ſich das ganze Manöverfeld gut überblicken und
mancher Kommandeur hat dort ſeinen Sieg oder ſeine
Nieder=
lage erfahren.
Der Schimboraſſo nun, wie er in der kräftigen Ausſprache
der Darmſtädter heißt, lag für den Laienverſtand der Autobahn
im Weg. Dem Bauingenieur aber waren ſeine Sandmaſſen gerade
Im Sonnenglanz ruht die Bahn und wartet auf den Bodenbelag.
Dem Bauingenieur aber waren ſeine Sandmaſſen gerade re
und rollt mit den gefüllten Wagen ab. Bis die Leerwagen ko
men, ſteht die Notte läſſig auf die Schippen geſtützt. Hier w
eine Sigarette geteilt, dort dampft eine Stummelpfeife,
Waſſerkrug wandert die Kette entlang. Dann klirren neue Lo
mit hungrigen Mäulern an. Es geht wieder los. Hau ruck!
650 000 Kubikmeter Sand, die wollen geſchippt ſein. Da gi
kein Stocken. Bei Nacht reißen Scheinwerfer die Arbeitsſtätte
grelles Licht. Gigantiſch türmen ſich die aufragenden Sandhü
vor dem dunklen Himmel — eine phantaſtiſche Wüſtenlandſch
Die Nachtſchicht iſt am Werk. Faſt will es ſcheinen, als w!
in der nächtlichen Kühle noch mehr geſchafft als am Cag.
das helle Knirſchen der Schippen klingt durch die Stille. Menſd
arbeiten, ſie ſind der Erde näher als am Cag. Man fühlt,
ſie ihre Kraft an den Boden geben, deſſen Söhne ſie ſind.
der Eſſenspauſe in der Holzhütte fliegt Geplauder auf. De
geht die Arbeit weiter bis Mitternacht. Da greift jeder
Fahrrad, und in Gruppen fahren ſie wie Glühwürmchen durch
Julinacht heim ins ſchlafend. Dorf.
Auf der Bauſtelle verlöſchen die Scheinwerfer. Fünf Stun””
herrſcht Nuhe.
Küchenzettel vom 23—29. Juli 1934.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Peterſilienſuppe, Schinkenmakkaroni
(Reſteverwendung), grüner Salat.
Dienstag: Reiskaltſchale, Hackbratenk
ge=
füllt, gelbe Rüben, Kartoffeln.
Mittwoch; Haferflockenſuppe, Käſerandss
mit Gemüſe gefüllt.
Donnerstag: Kartoffelſuppe,
Schweinekote=
letts, Wirſing, Kartoffeln.
Freitag: Gerſtenſuppe, gekochten Fiſch,
Kar=
toffeln, Senftunke.
Samstag: Gemüſeſuppe, arme Ritter mit
gekochtem Obſt.
Sonntag: Tomatenſuppe, gekochte Zunge,
Wachsbohnen in Rahmtunke, Kartoffeln,
Aprikoſen, Eis.
* Hackbraten mit Eiern gefüllt.
Das Hackfleiſch wird nach bekanntem Rezept
vor=
bereitet, länglich geformt, in die Mitte eine
Vertiefung hineingedrückt, 1—2 hartgekochte
Eier der Länge nach hineingelegt. Nun drückt
man das Fleiſch von beiden Seiten gut
zuſam=
men und brät ihn nach bekannter Weiſe.
4* Käſerand mit Gemüſe gefüllt.
½ Liter Milch, 30 Gr. Butter, 50 Gr. Mehl,
100 Gr. geriebener Käſe, 65 Gr. gekochter
Schin=
ken, 1 Eßlöffel gewiegte Kräuter, 3 Eigelb, 3
Eiſchnee, Salz nach Geſchmack, Milch, Butter und
Mehl werden zu einem Kloß abgebrannt. Nach
dem Erkalten werden Eigelb, Käſe, Schinken,
Kräuter hinzugerührt. Der ſteife Eiſchnee wird
darunter gehoben und die Maſſe mit Salz
ab=
geſchmeckt. Sie wird in eine vorbereitete
Rand=
form gegeben und etwa 30—40 Minuten im
Waſſerbad gekocht. Man ſtürzt den Rand und
füllt ihn mit beliebigem Gemüſe.
Gefüllte Eierkuchen, ein leichtes
Sommer=Gericht. Ein halb Pfund Mehl,
2 Taſſen Waſſer, 1 Ei und gekochte geriebene
Kartoffel, ſowie ein geſtrichener Eßlöffel Salz,
werden gut verquirlt, zu dünnen, goldbraunen
Eierkuchen gebacken, die man nach Belieben mit
Spargel, Spinat, jungen Erbſen füllt, oder mit
Marmelade oder Obſtgelee beſtrichen, wie auch
ohne dieſe zu geſchmorten Stachelbeeren,
Kir=
ſchen oder grünem Salat reicht.
Schachnummer 581.
Partie Nr. 116. Damengambit.
Geſpielt im Städtekampf Zagreb—Ljubljana am 4. März
1934.
Die leicht verſtändliche Partie zeichnet ſich durch den techniſch
intereſſanten und lehrreichen Endkampf aus.
V. Petek.
1. d2—d4 a7—d5 2. 62—64 ef—eß 3. 8b1—e3 8g8—k6 4. Lel—g5 Lf8—e7 5. 8g1—13 0—o 6. e2—e3 Sb8—d7 7. If1—43 ef—o5 9. St3 z d4 Sk6 X 45 11. 0—0 Sef—g6 13. 844—13 Dd8—e7 15. 7t1—d1. Le8—d7 16. Ld3 X g6 Beſſer 16.103—b51 18. h78g6 17. S13—e5 V. Pirc.
8. 64Xd5 (5 Fd4
10.Lg5 Xe7 Sd5 Xe7
12. Na1-e1 Sd7—f6
14. Dd1—e2 Tf8—d8
Ta7—88
18. 562—4
Ein unzweckmäßiges Manöver.
18...
20.T41 xd8 De7 xd81 21. Se5—g4
21...."
23. T61—11 Dd2Xb2 24. ScZ—e4 Kg8—g7
27. Dh4—a4 Te8—a8
Nun folgt der Endkampf!
Stellung nach dem 27. Zuge von Schwarz:
Na8—o8 19. De4—h4 Def-e7
Notwendig war 21. Dd4; nicht 21. Td 12 wegen T X 03!
Dä8—d21 22. Sg4 FFgIXk6
25. 8e4—d6 Tes—d8 26. Sd6 Xe8 Td8 X e8
29. Tf1—d1 b7—b5
28. h2—h3 a7—a5
30. Da4—b3 Db2xb3 31. a2+ b3 f6—15
32. Kg1—f1 kg7—f6 33. Kf1-e2 a5—a4
34. b3 Xa4 b5X a4 35. Td1—d2 a4—a3
36. 7d2—a2 Kf6—e5 37. Ke2—d3 Ke5—d5
38. Kd3—e3 e6—e5 39. Ta 2—d2+ Kd5—c5
40.Td2—a2 e5-e4 41. Ta2—62 Ta8—b8
42.Tc2—a2 Tb8—d8! 43. Kc3—b3 Ke5—b5
43. ... Td3./ 44. Ka4 gäbe dem Weißen Changen.
44. Ta2—62 Td8—d3 + 45. Kb3—a2 Kb5—b4
46. h3—h4 rd3—d1 47. f2—f3
Oder 47. Te2 Ke3! und gewinnt leicht.
48. Tog-gs T41—431
f5—f41
49. e3ff4 e4-e3l 50. Weiß gibt auf.
(Nach Meiſter V. Pire in der Wiener Schach=Zeitung.)
Löſung der Partieſtellung Nr. 15:
Auf 1... Dg5 4. folgt 2. 8g4 411 Bh5 8g4 3. Th14
und die ſchwarze Dame geht verloren!
Löſung der Endſpielſtudie Nr. 80:
A. Alekmenſki. 1. Bh5—h6 Kh4—h 31 droht 2.. ..Lb6R
2. Bd7—d8 D11 (2. 5d52 ſcheitert an Lell nebſt Lf24)
2.. .. La5 X d8 3. Sc3—d5 Bg5—g4. 4. Bh6—h7 Ld8—h4
(ſonſt entſteht eine neue Dame) 5. 8d5—14F. Gelöſt von Leo
Schott in Pfaffen=Beerfurth.
Briefkaſten: L. E. Wir bitten freundlichſt, die Löſungen möglichſt
ſpäteſtens eine Woche vor ihrer Veröffentlichung einzuſenden.
Magiſches Zahlenſechseck.
Die Zahlen 3 bis 15 ſind ſo in die Kreiſe
der Figur einzutragen, daß die Summe der
Zah=
len auf jeder der drei Diagonalen ſowie die
Summe der fünf Zahlen an jedem der 6 Dreiecke
41 beträgt.
Sein und Haben
(zweiſilbig)
Zwei treffen ſich nachts auf einem Platz:
Der eine iſt’s, und der andere hat’s.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 28.
Für Feinſchmecker.
Fort(t), Elle — Forelle.
Verwandlung.
Geſicht, Gicht.
Wink.
„Was würden Sie tun, Fräulein Elſe, we
ein Mann Sie plötzlich küßt?‟
„Laut ſchreien!
„Und wenn ich es jetzt täte?"
„Heut” bin ich heiſer!”
Sein Pech. Der kleine Junge auf der Stre
weinte jämmerlich. „Was haſt du denn?”
fro=
ein freundlicher Herr. — „Wir haben heute m
tag Eierkuchen mit Pflaumenmustunke” ſchluch
der Kleine. — „Nun, das iſt doch kein Gru
zum Weinen.” — „Ja, aber ich finde nicht n
Hauſe.”
Schnell geheilt. Er (gerade abgewieſer
Dann hat das Leben einfach keinen Wert me
für mich, ich werde mich töten.” — Sie: „W.
durch Gift?‟ — Er: „Wahrſcheinlich.” —
(ſehr intereſſiert): „Hm. mir fällt gerade e
Jack hat eine neue Drogerie aufgemacht könnt
Sie nicht das Gift bei ihm kaufen? Es wür
ihm Mut, machen und Ihre Ergebenheit für m
beweiſen.” — „Er” lebt heute noch.
2. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbot”
Druck Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl., für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—
AolOslnn san Ie diio Nenk.
[ ← ][ ][ → ]Wie ſoll ſich eine ſtarke Frau kleiden?
Wir wollen heute ein Thema erörtern, das
el zu ſelten behandelt wird, trotzdem es
ver=
iltnismäßig viele Frauen gibt, die nicht zu
n ſchlankſten zählen ..
Mitunter iſt man angeſichts der ſchlimmen
odiſchen Fehler, die bei der Aufmachung
unter=
tzter Figuren begangen werden, geradezu
be=
offen und muß ſich ſagen, daß die Schuld
ein=
g und allein den Entwerfern beizumeſſen iſt,
je ſich offenbar nicht die Mühe nehmen wollen,
je Möglichkeiten, auch eine ſtarke Geſtalt
vor=
eilhaft zu kleiden, genau zu ſtudieren, wiewohl
ch auch hier ein bedeutendes modiſches Gebiet
rſchließt.
Es iſt hier inſoferne eine „Vogel=Strauß=
Po=
tik” zu verzeichnen, als man — anſtatt aus
eſer Frage ein wichtiges modiſches Kapitel zu
achen und die Grundlagen für eine „Mode der
nterſetzten” zu finden, nichts anderes tut, als
ſne viel Kopfzerbrechen modiſchen Fährniſſen
gut es geht auszuweichen!
Nur in den allerſeltenſten Fällen nimmt man
h die Mühe (einem Architekten gleich, der das
ebäude der Umgebung und Landſchaft ſtil=
Il einfügt), ein Kleid auf die betreffende
Trä=
rin abzuſtimmen.
Es werden immer wieder ſo ſchlimme Fehler
gangen, daß man ſchon des abſchreckenden
Bei=
iels wegen eine „Liſte der
Bekleidungsſün=
n” die an ſtarken Frauen begangen werden,
fſtellen ſollte!
„Wähle keine koketten Details” — müßte eine
r wichtigſten Vorſchriften lauten, denn nichts
rkt peinlicher als eine mit Krimskrams
über=
dene unterſetzte Frau, weil eben kleine,
ckiſche Modedinge nun einmal ausſchließlich
r ganz Schlanke, ganz Zarte beſtimmt ſind!
„Trage keine zu kurzen Kleider” — eine faſt
bſtverſtändliche Ermahnung, weil nur ein
mlich langes Kleid (ſelbſt für die Straße
mmer um ein paar Zentimeter länger, als die
veilige Vorſchrift lautet!) die Figur ſchlank
d geſtreckt erſcheinen laſſen kann.
„Keine unnötige Unterbrechung der Linie‟,
Grundſatz, der nicht oft genug wiederholt
rden kann! Wie grotesk wirken Frauen, deren
ſtalt zu ſtark und deren Kleid mit
Rü=
en und Querblenden überladen iſt! Und wie
it entfernt ſind ſie von wahrer Eleganz!
„Keine markante Konturierung, keine
Will=
der Garnierung” . . ein wichtiger Leirſatz
r jene, die nicht mehr Achtzehn ſind und
über=
es das Gewicht, das man einer Idealfigur
zu=
ligt, überſchritten haben. In engſtem Zuſam=
menhang damit ſteht die Wahl der Farbe; für
ſtarke Geſtalten empfehlen ſich nur ganz diskrete
Schattierungen, die jede marktſchreieriſche
Wir=
kung ausſchalten.
zu werten und laſſen in ihren Einzelheiten die
für die kommende Linie charakteriſtiſchen
Merk=
male erkennen
Jede ſtarke Frau müßte unbedingt Wert darauf
legen, Längslinien zu betonen; dies geſchieht
nicht allein durch den Schnitt des
Kleidungs=
ſtücks, ſondern oft auch durch eine Garnierung,
etwa durch längsangeordnete Knopfreihen, wie
Wenn wir nun die Kardinalfehler aufzählten,
die bei der Bekleidung ſtarker Frauen allzu oft
begangen werden, wollen wir nun auch ein
paar konkrete Vorſchläge machen, die dazu
bei=
tragen ſollen, modiſche Mißgriffe zu verhüten.
Die Entwürfe, die wir heute beſprechen wollen,
ſind ſchon als Vorläufer der herbſtlichen Mode
ſie in unſerem erſten Bilde dargeſtellt werden.
Es handelt ſich hier um herbſtlich wirkende
Po=
ſamentenknöpfe, die auf der Rockpartie dieſes
unten faltig beſetzten Entwurfs ebenſo gut
wir=
ken, wie auf den langen Aermeln. Ein ſtarker
Oberarm kann durch einen „Ueberärmel”
voll=
kommen verwiſcht werden. Für einen zu kräftigen
Oberkörper iſt ein Boleroſchnitt ſehr zu
empfeh=
len, weil er kleidſam iſt und markante
Kontu=
ren, alſo auch jede plumpe Wirkung ausſchaltet.
Glanzſeide, die auf der matten und
glänzen=
den Seite verarbeitet wird, gilt als das
aus=
ſichtsreichſte Material der Herbſtmode;
natür=
lich iſt es bei unterſetzten Geſtalten ratſam, die
matte Seite vorherrſchen zu laſſen und einem
ſolchen Kleide in Form eingearbeiteter Glanz=”
partien die notwendigen „Lichter”, aufzuſetzen.
Ein Capekleid, das angeſichts ſeiner „teilenden”
Glanzſeideneffekte ſehr ſchlank macht, iſt als
zweite Skizze unſerer Gruppe zu ſehen.
Der Uebergangsmantel aus Wollſtoff mit
ge=
rüſchten Aufſchlägen iſt ſicherlich beachtenswert
und feſſelnd. Bei hüftenbreiten Geſtalten iſt es
immer von Vorteil, den Oberteil (der richtigen
Proportion wegen) künſtlich zu verbreitern, was
in unſerem Falle durch Garnierung der
Ober=
ärmel mit kleinen Waſſerfallrüſchen
bewerk=
ſtelligt werden könnte.
Die Idealaufmachung für große, ſtarke Frauen
iſt das zweifarbige Kaſakkleid, d. h. helle Tunik
auf dunklem Grunde. Breite Hüte ſind für jede
korpulente Frau von Vorteil, ſoferne ſie groß
genug iſt, um von einer derartigen Form nicht
„gedrückt” zu werden.
Jackenkleider werden in der Herbſtmode
er=
höhte Bedeutung gewinnen (wenn eine
Steige=
rung des Beifalls angeſichts der gegenwärtigen
überwältigenden Erfolge überhaupt noch
mög=
lich wäre!). Für alle jene, die in den Hüften
verhältnismäßig ſchmal ſind, iſt das Jackenkleid
eine ſehr gute Aufmachung; der ſchlichte
Ent=
wurf, den wir als letzte Figur bemerken, erhält
durch eine aus dem Materiale des Koſtüms
her=
zuſtellende „Zopfkante” ſein beſonderes Gepräge.
Die aufgeſtellte Kragenpartie ſcheint zu einer
neuen Mode überzuleiten, die der völligen
Kra=
genloſigkeit ein Ende bereitet.
Es iſt ſicherlich kein Irrtum, wenn manche
Schneider behaupten, daß es viel leichter ſei,
für ſtarke Frauen zu arbeiten, als für ganz
zarte Figuren. Vorausſetzung iſt allerdings
tech=
niſche Begabung, modiſche Sicherheit und
Ein=
fühlungsgabe des Schneiders und
verſtändnis=
volle „Mitarbeit” der Frau ſelbſt, die im
all=
gemeinen inſtinktiv erfaßt, welche Linie für ihre
Geſtalt geeignet ſei, und welchen Formen ſie
un=
bedingt ausweichen müſſe!
Es zeigt ſich immer wieder, daß nur
Verſtänd=
nisloſigkeit und Mangel an Kontakt die Urſache
vieler modiſcher Fehlleiſtungen ſei,
Willy Ungar.
Vorhang=und Aiſchdecken=Kreton als erfolgreiches
Von dieſer Vorausſetzung ausgehend, haben
Nodenmaterial.
wir das Experiment unternommen, für jede
Die Mode hat oft ganz ſeltſame Einfälle, ſo
6 man ſich eigentlich über keine neue Idee
und wäre ſie noch ſo erſtaunlich — wundern
Ute, weil eben in modiſchen Dingen nichts
un=
öglich iſt!
Manchmal kommt es allerdings vor, daß uns
eſer oder jener Gedanke fürs erſte faſt
gro=
sk erſcheint, und erſt — wenn wir uns mit
m Einfall vertraut zu machen beginnen —
imerken wir mitunter, daß die Anregung
gentlich gar nicht ſo übel ſei .
Gerade heuer erleben wir inſofern einen
mo=
iſchen Umſchwung von beſonderer Tragweite,
1s man mit einem Male die eigenartige
Wir=
ing des „Primitiv=Materials” erkannt zu
aben ſcheint und bemüht iſt, es auf allen
modi=
den Gebieten zur Geltung zu bringen.
Das erfolgreichſte dieſer Gewebe iſt zweifellos
reton, der ſeiner dekorativen Note wegen
herlich dazu angetan iſt, für ſich zu werben.
Während er in früheren Jahren nur für
artenkleider und allenfalls auch noch für
ein=
che Strandpyjamas herangezogen wurde, in
* Hauptſache aber der Inneneinrichtung
ente, die aus der luſtigen Farbgebung dieſes
ewebes ſchöne Effekte zu holen wußte, ſetzen
9 heuer die großen Schneiderwerkſtätten für
n Kreton als Kleider=Material voll
id ganz ein und wollen ihn zu dem die
hoch=
mmerliche Mode beherrſchenden Gewebe ſtem=
In.
Nur dieſem Umſtande haben wir die vielen
retonentwürfe zu verdanken, die wir ſeit
eini=
n Wochen ſehen können, und es iſt ſicherlich
tereſſant, zu beobachten, welche blendende
ſirkung ſchöpferiſche Modekunſt aus einem an
h belangloſen Stoff zu holen verſteht.
Es iſt leicht erklärlich, daß einer ſolchen Mode
rade in der heutigen Zeit ein durchſchlagender
rfolg beſchieden ſein muß, weil es ja kaum
ne Frau gibt, die ſich nicht den Luxus leiſten
nnte, für dieſe oder jene Gelegenheit ein
retonkleid anzuſchaffen, das (eine entſprechende
eſſinierung und Machart vorausgeſetzt) ſogar
r ganz formelle Gelegenheiten, beiſpielsweiſe
* Sommerabendfeſte, in Frage kommt und die
onkurrenz mit den koſtbarſten Seidenkleidern
folgreich aufzunehmen vermag.
Es wäre heuer — theoretiſch geſprochen —
ſo=
ir leicht möglich, eine ganze Kreton=
Ausſtat=
ing herzuſtellen, weil ſich dieſes Material für
lle Tageszeiten als geeignet erweiſt und ſeine
Lirkung niemals verfehlt.
Stunde des Tages ein Kretonkleid zu
entwer=
fen, und wollen es unſeren Leſern überlaſſen,
geben einem Morgenkleid dieſer Art (das
natür=
lich ebenſo gut als Gartenkleid und gelegentlich
vielleicht auch als „Strandmantel” in Frage
kommt) jene gewiſſe Leichtigkeit, die bei
hochſom=
merlichen Stücken von Wichtigkeit iſt (Bild 1).
Für Spaziergänge braucht man während der
Urlaubstage ein leicht zu reinigendes, einfaches
zu beurteilen, ob der Verſuch auch reſtlos
gelun=
gen ſei!
Hauskleider aus leichtem Kreton ſind uns
nicht fremd; ſie bewähren ſich ſeit Jahr und
Tag, gefallen in Form ſchlichter Mantelkleider
mit breiten Aufſchlägen am allerbeſten und ſind
vielfach verwendbar. Halblange Kelchärmel
Kleid, gleichviel, ob man die Ferien im Gebirge
oder am Waſſer verbringt. Am praktiſchſten
er=
ſcheinen uns die ſog. „Schürzenkleider” die in
Verbindung mit einer einfarbigen Bluſe zu
tra=
gen ſind. Unſere zweite Skizze ſoll uns mit
einem derartigen Kretonkleide vertraut machen,
zu dem wir eine Puffärmelbluſe mit tapearti=
gem Rüſche vorſchlagen. Dieſe Rüſche dürfte
natürlich nicht ringsum feſtgeſteppt ſein, um das
Durchgreifen der Träger zu ermöglichen.
An heißen Tagen wird man auch in der Stadt
ein Kreton=Laufkleid als große Annehmlichkeit
empfinden. Flotte, vielfarbige Streifenmuſter
ſind heute an der Tagesordnung; die
Längsver=
arbeitung eines ſolchen Materials für den
Sat=
tel, für die kurzen Aermel und für den
ange=
ſetzten Rock ſteht zu den Querſtreifen der
Mittel=
partie in einem eindrucksvollen Kontraſtt (
Fi=
gur 4). Einfarbige, flachrandige Hüte paſſen
faſt jeder Frau und ſpielen aus dieſem Grunde
eine wichtige Rolle.
Nun aber gelangen wir zur eigentlichen
Do=
mäne des Kretons und damit gleichzeitig zu der
großen Neuheit des Jahres: zum
Geſell=
ſchaftskleid aus primitivem
Waſch=
ſtoff.
Durch Vereinigung ein und desſelben
Kreton=
muſters in verſchiedener Farbſtellung für Kleid
und Umhülle entſteht ein Eindruck, den alle, die
modiſche Feinheiten zu ſchätzen wiſſen, als
reiz=
voll finden werden. Stellen wir uns etwa eine
farbenreiche Zeichnung auf mittelblauem
Kre=
tongrund für das Kleid (Bild 3) und das gleiche
Buntmuſter (jedoch auf weißem Kretongrunde)
für den kurzärmeligen Paletot vor: die
Wir=
kung wird in ihrer Eigenart geradezu
verblüf=
fend ſein, ſo daß ſich eine ſolche
Zuſammenſtel=
lung für elegante nachmittägliche Gelegenheiten
begreiflicherweiſe erfolgreich durchſetzen muß.
Auch bei der formellen abendlichen
Auf=
machung macht man inſofern intereſſante
Ver=
ſuche, als das Wiederkommen der Waſchſtoffe
(die ja zur Jugendzeit unſerer Mütter und
Großmütter eine große Rolle ſpielten) zum
An=
laß genommen wird, auch die Konturen
jener Modeepoche wiedererſtehen zu laſſen, ſo
daß wir nicht ſelten vielfarbig gemuſterten
Kre=
tonkleidern begegnen, die in ihrer feinen
Stili=
ſierung wie zarte Stiche aus den Sechzigerjahren
des neunzehnten Jahrhunderts wirken (letztes
Bild),
Gerade in der heutigen Zeit wird man die
Möglichkeit, primitives Material in ſo
voll=
endeter Weiſe für die Feſtkleidung verarbeiten
zu können, gerne wahrnehmen.
Kreton iſt alſo — wie man nun merkt —
nicht mehr das Material der Gardinen und
Decken allein, ſondern nicht mehr und nicht
weniger, als das anerkannte Modegewebe des
Sommers.
Ein modiſcher Umſchwung, der auch inſofern
bedeutungsvoll iſt, als dadurch der lediglich auf
Koſtbarkeit des Materials bedachte Snobismus
in ſich zuſammenbricht und die „Anmut der
mo=
diſchen Primitivität” einen herrlichen Sieg
er=
ringen läßt!
Willy Ungar.
Sport, Spitel und Jucnen
2000=Kilometer=ahrt durch Deutſchland.
Das größke mokorſportliche Ereignis der Welk. — Der Skart in Baden=Baden.
und zwar jede Minute zwei. Der Start verlief reibungslos. Die
abfahrenden Maſchinen wurden von Tauſenden und aber Tau=
Bulnde der Zayter in BabeueBaben. ſenden von jubelnden Menſchen begrüßt. Der weitaus größte
Im Kurhausgarten in Baden=Baden fand am Freitag
nach=
mittag die mit der ſymboliſchen Flaggenhiſſung verbundene Parade
der 2000=Kilometer=Fahrer vor Obergruppenführer Hühnlein ſtatt.
In einem Rechteck hatten die Motor=SA. und =SS. die Fahrer
der Polizei, darunter Polizeigeneral Daluege und
Obergruppen=
führer Dietrich, die Reichswehr, ſowie die Klub= und Fabrikfahrer
Aufſtellung genommen. Nach einer Anſprache, in der er beſonders
die Vertreter der neun ausländiſchen Nationen, vor allem die
An=
gehörigen, der Leibgarde der italieniſchen Regierung, begrüßt
Saifer den u dum Weſheutgngländantnifer Bricgkſet.
Liedes gingen abſchließend die Fahnen der beteiligten Nationen
an den Maſten in die Höhe.
Beginn der 2000=Kilomeker-Fahrt.
Das größte motorſportliche Ereignis der Welt
hat in Baden=Baden ſeinen Anfang genommen: Die 2000=
Kilo=
meter=Fahrt durch Deutſchlands Gaue. Um 3 Uhr früh gab der
Führer des deutſchen Kraftfahrſports, Obergruppenführer
Hühn=
lein, das Startzeichen, und der erſte Wagen mit Polizeigeneral
Daluege am Steuer brauſte davon. Als erſte wurden die Wagen
der Wertungsklaſſe VI (bis 1000 ), von denen 64 Kilometer
Stundendurchſchnittsgeſchwindigkeit verlangt wird, in Zwei=Min.=
Abſtänden geſtartet. Es ſind nicht weniger als 200 Fahrzeuge, die
in dieſer Klaſſe den Kampf aufnehmen. Anſchließend wurden die
Wagen der Gruppe II, die 84 Kilometerſtunden zu fahren haben,
ubgelaſſen. Hier waren es Prinz zu Schaumburg=Lippe und Merz
auf Mercedes=Benz, die als erſte ſtarteten. Beſondere
Aufmerk=
ſamkeit erregten wieder die Wagen der Wertungsgruppe I (über
4000 qcm), die 88 Kilometerſtunden zu fahren haben. In dieſer
Klaſſe ſtarten auch die bekannten Mercedesfahrer Henne, Bernet,
Geyer und Kappler, Lehmann=Groß=Gaſtroſe mußte wenige
hun=
dert Meter nach dem Start infolge Leckſchlagens des Tanks
auf=
geben. Um 7.30 Uhr kamen die Wagen der Wertungsgruppe IV
(2000—3000 ge) an die Reihe. In dieſer Klaſſe (84
Kilometer=
ſtunden) ſtarten beſonders viele Fabrikmannſchaften und
verſchie=
dene Wagen des Reichsheeres. Als letzte verließen ab 9 Uhr die
Wagen der Gruppe III den Startplatz. Unter den 41 Fahrzeugen
fehlen leider die zwei italieniſchen Bianchi=Wagen, die wegen
Maſchinendefekts nicht antraten.
Vor dem Skark der Mokorräder zur 2000=Km.-Zahrt.
Auf dem fahnengeſchmückten Reichsgerichtsplatz in Leipzig, der
ſeit den frühen Morgenſtunden in ein Heerlager für die an der
2000=Kilometer=Fahrt teilnehmenden Motorräder verwandelt war,
traten am Samstag mittag die Fahrer zur feierlichen
Flaggen=
parade und zum letzten Appell vor Beginn der Fahrt an. Um
12 Uhr traf der Vertreter des Reichsſtatthalters Mutſchmann und
der ſächſiſchen Landesregierung, Innenminiſter Dr. Fritſch, ein.
Nach dem Abſchreiten der Front der Motor=SA., ſtiegen unter den
Klängen des Horſt=Weſſel=Liedes an den zu beiden Seiten der
Freitreppe errichteten Fahnenmaſten die Hakenkreuz= und die
ſchwarz=weiß=rote Flagge empor, Anſchließend überbrachte
Brigade=
führer Deventer den Motorfahrern die beſten Wünſche des
Ober=
gruppenführers Hühnlein für einen guten Verlauf der Fahrt. Er
betonte, daß dieſe Fahrt in ihrer Eigenart einzig daſtehe in der
ganzen Welt. Ihr Zweck ſei nicht die Erzielung von
Spitzenleiſtun=
gen, ſondern von guten Durchſchnittsleiſtungen. Innenminiſter Dr.
Fritſch führte u. a. aus. daß dieſe Fahrt unter zwei Geſichtspunkten
zu betrachten ſei. Einmal ſollten die Maſchinen zeigen, was
deutſche Werkmannsarbeit zu leiſten vermag— zum anderen aber
ſolle die Fahrt eine harte Prüfung für die Fahrer ſein
Der Sportkommiſſar der 2000=Kilometer=Fahrt, Grunewald,
richtete an die Fahrer die Mahnung, Sports= und
Kameradſchafts=
dienſt walten zu laſſen. Sodann wurde durch Schallplatten die
Rede übertragen, die der Obergruppenführer Hühnlein am
Frei=
tag in Baden=Baden aus Anlaß der ſportlichen Mobilmachung der
2000=Kilometer=Fahrt gehalten hat. Mit einigen Schlußworten des
SA.=Gruppenführers Schepmann an die Motor=SA. endete der
Appell.
Der Skark der Motorräder mit Seitenwagen in Leipzig
Leipzig iſt der Startplatz der Motorräder für
die große Deutſchlandfahrt. Von den 1128 gemeldeten Fahrzeugen
waren nur 82 nicht erſchienen. Von den 1046 Rädern, die zum
Start zugelaſſen wurden, ſind 229 Seitenwagenmaſchinen, und
zwar 110 über 600 ccm. und 119 bis zu 600 ccm. Punkt 14 Uhr
wurden die erſten Seitenwagenmaſchinen auf die Fahrt entlaſſen,
Teil der in Leipzig ſtartenden Motorräder ſind Solomaſchinen,
die ab 23 Uhr auf ihre 1190 Kilometer betragende Fahrt
ab=
gelaſſen werden.
Die erſten Deutſchland=Fahrer in Berlin.
Bereits gegen 14 Uhr rückten die Abteilungen der Motor=
SA. an, um die letzten Vorbereitungen in der Avus=
Nordkurve zu treffen und die notwendigen Abſperrungen
vor=
zunehmen. Nach und nach füllten ſich auch die Tribünen mit
einer ſportbegeiſterten Menge, die mit Spannung den
kommen=
den Ereigniſſen entgegenſah. Um 16.08 Uhr trafen als erſte der
um 14 Uhr in Leipzig geſtarteten Motorradfahrer mit
Seiten=
wagen die Berliner Schreiber=Bobbe auf einer BSA.=Maſchine
an der Kontrollſtation auf der Avus ein. In kurzer Reihenfolge
gab dann eine Mannſchaft nach der anderen ihre Kontrollkarte
zum Stempeln ab und jagte nach kaum einer halben Minute
Aufenthalt weiter. Um 17.17 Uhr hatten bereits 100 Motorräder
mit Seitenwagen die Reichshauptſtadtkontrolle hinter ſich. Um
dieſe Zeit erſchienen auch die Begleitflugzeuge über der Avus
und landeten dort glatt. Den Flugzeugen entſtiegen
Obergrup=
penführer Hühnlein, Staatsſekretär Funk. Miniſterialrat Metzner
in Vertretung des Reichsinnenminiſters, der Inſpekteur des
Straßenweſens, Dr. Todt, Generaldirektor Dr. Dorpmüller u a. m.
Begrüßung der erſten Fahrer in Berlin.
Auf der 2000=Kilometer=Fahrt durch Deutſchland traf der
erſte Wagen in Berlin gegen 17.42 Uhr ein. Es
war der Fiat=Wagen der Berliner Giachino=Belz.
Obergruppen=
führer Hühnlein ließ es ſich nicht nehmen, den beiden zu ihrer
wackeren, erfolgreichen Fahrt bis zur Reichshauptſtadt perſönlich
zu gratulieren, Kurz darauf waren auch Neumann=Berlin/Heine=
Magdeburg mit ihrem kleinen Fiat an der Kontrolle.
Polizei= Zußballmeiſterſchaft.
Polizei Heſſen — Polizei=Inſpekkion Mikke.
Wir verweiſen an dieſer Stelle nochmals auf das heute
nach=
mittag 17 Uhr ſtattfindende Fußballſpiel der beiden obigen
Geg=
ner. Die Mannſchaft des Bezirks Mitte iſt bereits am Freitag
abend in Darmſtadt eingetroffen. Sie ſetzt ſich aus Spielern von
Magdeburg, Merſeburg und Weſermünde zuſammen und wird als
ſehr ſpielſtark eingeſchätzt. Die Spieler gehören dort zum größten
Teil erſtklaſſigen Privatvereinen an
Die Heſſenelf mußte infolge Verletzung von Doumont und
Scheuermann in letzter Minute noch eine Umſtellung erfahren.
Die beiden Neueinſtellungen können jedoch kaum als Erſatz
an=
geſprochen werden.
Die Mannſchaften ſpielen mit:
Magdeburg:
Kerſten
(Magdeburg)
Müller
Schulze
(Magdeburg)
Grupe
Aernecke
Salz
(Magdeburg). (Weſermünde) (Magdeburg)
Tietz
Stegen
Baſſin
Kuppe
Hoff
(Weſermünde)
(Merſeburg)
(alle drei Magdeburg)
Becker Schurr
Göbel
Pfeiffer
Keck
Kaufmann Matthes W. Kaſpar
Balſer
Bönſel
Darmſtadt:
Klein
Im Juli finden wegen der Deutſchen Kampfſpiele in
Nürn=
berg und der Urlaubszeit keine Leichtathletik= und
Schwimm=
prüfungen mehr ſtatt. Neue Prüfungen für das Deutſche Reichs=
Turn= und Sportabzeichen werden Anfang Auguſt angeſetzt und
in der Preſſe bekanntgegeben.
gez. Limpert,
Sportbeauftragter für den Bezirk 3
im Gau 13 Südweſt.
Der junge deutſche Tennisſpieler Kay Lund kam in Lettland
zu einem ſchönen Erfolg. Er holte ſich durch einen 6:1, 6:3, 6:1=
Sieg über Szada den lettiſchen Meiſtertitel im Herreneinzel.
ABET
30)
Roman von Wolfheinrich V. d. Mülbe
(Nachdruck verboten)
Die anderen waren von ihren Entdeckungen ſo in Anſpruch
genommen, daß ſie den Schläfer gar nicht mehr beachteten und ſein
Erwachen erſt merkten, als er ſich vom Bett erhob.
Die Detiktive drehten ſich zu ihm um.
Renner brauſte das Blut im Kopf. Ihn packte plötzlich die
ſinnloſe Wut der Betrunkenen. Mit blutunterlaufenen Augen
ſtand er da.
„Sie ſind verhaftet, Harald Borch!” ſagte Kulicke.
Renner verſtand kein Wort; die Haltung der beiden reizte
ihn. Was eigentlich vor ſich ging, darüber war er unfähig,
nach=
zudenken.
„Hinaus!” ſchrie er. „Was unterſtehen Sie ſich hier? Scheren
Sie ſich weg!”
Fürſt machte eine Bewegung und erhielt von Renner einen
Stoß, daß er rückwärts gegen den Kapitän prallte. Kulicke wollte
ſeinem Kollegen helfen, aber ein gewaltiger Boxerhieb ſchleuderte
ihn auf den offenen Koffer. Der Borddetektiv ſprang hinzu, und
nun entſpann ſich ein Handgemenge mit dem laut ſchimpfenden
Renner, das bei den ungewöhnlichen Körperkräften, über die der
trainierte Sportsmann verfügte, länger dauerte, als man hätte
denken ſollen. Die Paſſagiere erwachten von dem Lärm, der Gang
draußen füllte ſich mit erſchrockenen, blaſſen, pyjamabekleideten
Geſtalten.
Drinnen ging das Toben weiter. Fürſt hatte Renner an der
einen Hand die Handſchellen angelegt, aber die andere konnte er
nicht erwiſchen. Der Trunkene benahm ſich wie ein Raſender. Er
ſchlug und trat um ſich und riß die beiden kräftigen Männer hin
und her.
Ein Steward kam herbei, aber man brauchte ihn nicht mehr.
Der Kapitän hatte ſchließlich auch eingegriffen. Es war Kulicke
gelungen, Renners Handgelenk zuſammenzupreſſen, und Fürſt
hatte den Augenblick geſchickt benutzt, die Feſſeln einſchnappen zu
Men
Der Kapitän ging hinaus, um die Paſſagiere zu beruhigen.
Ein unangenehmer kleiner Zwiſchenfall, der ſofort beigelegt ſein
würde. Die Herrſchaften könnten ſich beruhigt wieder zurückziehen,
er bäte darum!
Sobald der Weg frei war, wurde Renner, der noch immer
nicht ruhig werden wollte, nach einem ſicharen, entfernter
liegen=
den Raum gebracht, während ſeine Kabine verſchloſſen wurde. Er
ſträubte ſich laut und heftig, aber es half ihm nichts.
Als der Transport den Gang hinunter war, öffnete ſich am
anderen Ende leiſe Dr. Lerſes Kabinentür zu einem ſchmalen
Spalt, durch den ein verſchmitzt lächelndes Geſicht dem
Abgeführ=
ten nachſah. Dann ſchloß ſich die Tür wieder, der Beſitzer der
Kabine legte ſich befriedigt nieder, ſchlummerte ein und träumte
bis in den hellen Morgen von der ſchönen Mrs. Winſton.
Er konnte ruhig ſchlafen. „Harald Borch” war ja verhaftet
und blieb es auch, trotz ſeines Leugnens, angeſichts der
erdrücken=
den Beweiſe, die man bei ihm gefunden hatte und von denen er
ſich nicht erklären konnte, wie ſie zwiſchen ſeine Sachen gekommen
waren. Dr. Lerſe hätte es eher gekonnt — aber ihn fragte
nie=
mand.
Zwei Tage ſpäter lief der „Kondor” im Hafen von New
York ein.
Dritter Teil.
New York.
19. Kapitel.
Liebe macht blind.
Sobald Harald Borch den Boden New Yorks unter den
Füßen hatte, das er ebenſo kannte wie die europäiſchen
Groß=
ſtädte, ſtand ihm als Berühmtheit in ſeinem Fach die ganze
inter=
nationale Organiſation ſeiner Berufsgenoſſen zur Verfügung.
Da er glaubte, daß Reinhold Fürſt immer noch mißtrauiſch
gegen ihn ſei, ſtieg er vorſichtshalber zunächſt im Ritz Carlton
Die Turn= und Sporkgemeinde 1846
auf den Kampffpielen.
Je mehr wir uns den Deutſchen Kampfſpielen in Nürn
berg nähern, deſto mehr wird uns zum Bewußtſein, daß hie
eine Sache zur Durchführung kommt, die alle ſeitherigen Turn
und Sportveranſtaltungen an Bedeutung weit übertrifft.
Bereits ſeit 1920 werden in Deutſchland in Abſtänden vo
4 Jahren die Deutſchen Kampfſpiele durchgeführt. Aber „Deutſch
Kampfſpiele” konnte man ſie nie bezeichnen, denn bedingt dure
die Zerſplitterung im deutſchen Turn= und Sportweſen, war e
immer nur ein kleiner Teil der deutſchen Turner und
Sportle=
der ſich an dieſen Spielen beteiligte
Erſt nachdem unter nationalſozialiſtiſcher Führung die Ein
gung im deutſchen Turn= und Sportweſen in die Wege geleite
wurde, war es möglich, die „Deutſchen Kampfſpiele” zu dem
E=
eignis zu geſtalten, das uns in der Zeit vom 22. bis 29. Ju.
erwartet.
Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten he
es ſich vorbehalten, in Nürnberg das Programm und die Marſc
richtung der zukünftigen geeinten deutſchen Turn= und Spor.
bewegung bekannt zu geben, und wahrlich, er hätte kein geeie
neteres Forum für ſeinen Zweck finden können, als dort, wo
erſ=
malig die beſten deutſchen Turner und Sportler zum gemein
ſamen Wettkampf antreten.
Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeind
1846 als Mitkämpferin, für die geeinte deutſche Turn= un
Sportbewegung, hat es für ihre Ehrenpflicht gehalten, ebenfall
in Nürnberg vertreten zu ſein. 14 Wettkämpfer entſendet ſie z
den Kampfſpielen.
Es beteiligen ſich: Hch. Fiedler und Willi Blumen
ſchein am Zwölfkampf der Turner. Adolf Jünglin
und Peter Voltz am Neunkampf der Turner, Hch. Göriſ
am Fünfkampf der Turner ſowie an Einzelwettkämpfei
Luiſe Niebel und Tilly Rensland am Siebenkamp
der Turnerinnen, Elſe Hartmann am Vierkampf de
Turnerinnen.
Die Paddler ſtarten, mit der Mannſchaft: Herzig
Sommer Scherer, Huthmann, Uhland und Stuk
kert an der Kanuregatta, die erſtmalig deshalb beſondere Be
deutung im deutſchen Turn= und Sportleben gewinnt, da de
Kanuſport nunmehr als Olympiaſport Anerkennung gefunden ha
Paddel=Abteilung.
Die Rennmannſchaft übt den ganzen Sonntag in Erfelder
Erſcheinen für die Teilnehmer an der Kampfſpielregatta Nürr
berg iſt Pflicht.
Heute Sonntag beteiligen wir uns an der gemiſchten Staff
(Paddler und Läufer) beim Kreisſtromſchwimmen in Gernshein
Tennis.
Vorſchlußrunde der Gaumeiſterſchaft.
Nach der Neueinteilung der Tennisbezirke Deutſchlands zähl
unſer Bezirk nunmehr zu dem Gau 13 des Deutſchen Tenni=
Bundes, dem auch die Vereine aus der Pfalz und dem Saat
gebiet angeſchloſſen ſind. Um die Gaumeiſterſchaft wurden ſcho
in den Vorrunden erbitterte Kämpfe durchgeführt. Vier Ver
einen iſt es geglückt, ſich in die Vorſchlußrunde durchzuſpieler
Es ſind dies: Tennisklub 1914 Frankfurt, Tennis= und Hocker
Klub Wiesbaden, Sportklub 1880 Frankfurt und Tennis= un
Eisklub Darmſtadt. Am heutigen Sonntag ſpielt nun
Tenni=
klub 1914 Frankfurt gegen Tennis= und Hockey=Klub Wiesbade
einerſeits und Sportklub 1880 Frankfurt gegen Tennis= und
Ei=
klub Darmſtadt andererſeits um den Eintritt in die Schluf
runde. Das Spiel des Tennis= und Eisklubs Darmſtadt gege
den SC. 1880 Frankfurt wird in Darmſtadt auf den Plätzen de
Tennis= und Eisklubs Darmſtadt ausgetragen (Platzanlage ar
Böllenfalltor). Die Spiele werden alle am Vormittag durck
geführt. Der ſpielſtarken Mannſchaft des Tennis= und Eisklub
Darmſtadt ſollte es vorausſichtlich gelingen, ſich erfolgreich durck
zuſetzen. Die Frankfurter ſpielen in der Aufſtellung: Hildebran)
v. Biſſing, Kayſer. Lehner, Schlichtermann, Harlinghauſen.
bekannten Frankfurter Spieler, unter denen ſich der ehemalig
deutſche Doppelmeiſter v. Biſſing befindet, werden wohl al
daranſetzen, den Darmſtädtern den Sieg möglichſt ſchwer 4
machen.
Für Darmſtadt ſpielen: Claß, Sigwart, Endriß, Werner, Senne
wald, Teichmann, Colin. — Den Oberſchiedsrichter ſtellt der Ten
nisklub 1914 Frankfurt. — Spielbeginn 10 Uhr vormittags.
USA. wird mit ſtärkſtem Aufgebot zu den Olympiſchen Spie
len nach Deutſchland kommen. Nach einer Erklärung des Sekre
tärs der Amateur=Athletik=Aſſociation von USA. Daniel Ferris
iſt damit zu rechnen, daß die amerikaniſche Olympiatruppe etw
400 Aktive umfaſſen wird.
Holländiſcher Fußballmeiſter wurde der FC. Koog, der au
einer Doppelrunde der 5 Provinzmeiſter als Sieger hervorgine
Wellerberichl.
Die britiſche Störung nimmt ihren Weg ſüdoſtwärts und be
wirkt vorerſt in Deutſchland meiſt öſtliche Winde. Daher bleib
das Wetter noch ſommerlich warm. Doch iſt bei weiterem Luft
druckfall mit dem Auftreten lokaler Gewitterſtörungen zu rechnen
Ausſichten für Sonntag: Heiter und wolkig, ſtellenweiſe Ge
witterneigung.
Ausſichten für Montag: Keine weſentliche Aenderung.
ab. Er hatte recht gehabt, der Borddetektiv war ihm gefolg
Fürſt fühlte ſich in dem rieſigen Verkehr zu ſicher; Harald be
merkte ihn, und da er das weitläufige Hotel beſſer kannte als de
andere, gelang es ihm, dieſen in dem breiten Gang zum Speiſe
ſaal zu überraſchen. Er ging dem Detektiv nach, ſchlug ihm un
verſehens von hinten kräftig auf die Schulter und rief: „Wie
Herr Fürſt? Sie auch hier! Darf ich Sie zum Frühſtück ein
laden?
Man mußte es Fürſt laſſen, er bewahrte Haltung, währen
er höflich, aber beſtimmt ablehnte.
Er ärgerte ſich gewaltig, daß Borch jetzt gewarnt war. Abe
er nahm ſich nun mehr in acht, und es gelang ihm, Harald der
ganzen Tag zu beobachten, wobei er freilich nur feſtſtellen konnte
daß dieſer ſich vollſtändig unverdächtig und wie jeder ander
Fremde benahm. Noch am Abend brachten alle Blätter Bericht
über die Feſtnahme Harald Borchs, alſo Renners, an Bord de
„Kondor”, und ganz New York ſprach bis in die ſpäten Nacht
ſtunden von der aufregenden Verhaftung des berüchtigten Hoch
ſtaplers, die nebſt ſeinem Sündenregiſter lang und breit beſchrie
ben und phantaſtiſch ausgeſchmückt wurde. Der Mißgriff gege
den ſchweizeriſchen Induſtriellen war den Reportern augenſchein
lich verſchwiegen worden.
Reinhold Fürſt mußte ſeine Nachforſchungen auf eigene Faul
ausführen. Es ſtand ihm dabei nur die Zeit bis zur Rückfahr
ſeines Schiffes zu Gebot, und an Mitteln hatte er lediglich zu
Verfügung, was er ſelbſt beſaß. Einen der beſſeren Hotelangeſtell
ten, die ihm allein nützen konnten, zu beſtechen, war er nicht i1
der Lage. Am nächſten Morgen ging er zur New Yorker Krimi
nalpolizei, aber die Beamten, mit denen er ſprach, waren küh
und ſachlich. Sie ſagten, man müſſe abwarten, ob der als Harall
Borch verhaftete Herr Renner nicht doch der Geſuchte ſei. Ent
ſcheidendes könne Herr Fürſt ja auch nicht anführen. Der Detektil
ging etwas enttäuſcht weg, war aber doch befriedigt, ſeine Pflich
getan zu haben.
Die beiden Beamten, denen er ſeine Mitteilungen
gemach=
hatte, nahmen die Sache nicht auf die leichte Achſel, wie Für)
glaubte. Kaum war er hinaus, ſagte der Sektionschef Jameſor
zu ſeinem Kollegen Scott: „Dieſer junge Deutſche iſt ein
Heiß=
ſporn. Kann aber doch ſein, daß an der Sache etwas nicht ſaube:
iſt. Wir wollen Dr. Lerſe eine Zeit lang beobachten laſſen".
dann werden wir ſchon ſehen. Um ſeine Beziehungen zu Mrs
Winſton brauchen wir uns noch nicht zu kümmern, da wird ei
vorſichtig ſein! Vorläufig wenigſtens, ſelbſt — wenn er Harald
Borch iſt und es etwa auf ihren Schmuck abgeſehen hat. Es würde
mich wundern, wenn einer ſich gerade an Mrs. Winſton wagen
würde.!
(Fortſetzung folgt.)
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 200 — Seite 15
Getreidemarkt=Wochenbericht.
eIie Ausloltrang der Beroronang zur
Weutegelang oee Geileideidterſwaft.
Der letzte Berichtsabſchnitt ſtand völlig unter dem Eindruck
Veröffentlichung der Verordnung zur Neuregelung der
Ge=
dewirtſchaft. Ohne Zweifel iſt durch die Bekanntgabe,
insbe=
dere der neuen Feſtpreiſe, die ſeit Wochen auf den deutſchen
reidemärkten laſtende Spannung gewichen, andererſeits iſt der
idel mit Getreide auf eine gänzlich neue Grundlage geſtellt
den. Damit wird naturgemäß eine gewiſſe Uebergangsperiode
wendig. Es iſt ſomit nicht zu verwundern, daß die deutſchen
reidemärkte vorerſt noch ziemlich umſatzlos lagen, zumal
ge=
e Richtlinien für das Uebergangsſtadium von maßgebender
lle bisher nicht bekanntgegeben wurden. In Handelskreiſen
te man ſich in erſter Linie einmal zu indormieren, welche
isgebiete bei der Zuſammenarbeit untereinander die größten
zſichten bieten, da der Erzeuger jeweils den für ſein Gebiet
geſetzten Preis erhält und auch die Mühlen den Preis der für
in Standort vorgeſehen iſt, bezahlen müſſen und da überdies
Aufſchläge für die ſpäteren Monate in den einzelnen Gebieten
den Getreidearten verſchieden ſind. Naturgemäß ſpielen für
e Kälkulation die Frachten eine weſentliche Rolle. Eine
ge=
ſe Ueberſicht war bisher allerdings noch nicht möglich, zumal
h zahlreiche Unklarheiten bezüglich der Auslegung einzelner
ragraphen beſtehen. So ſteht noch nicht feſt, was unter
Futter=
ſte zu verſtehen iſt, des weiteren weiß der Verteiler nicht
im=
r. in welcher Höhe er für Futtergerſte und auch für Hafer den
itsüblichen Zuſchlag” in Anwendung bringen darf. Auch die
ühlen erwarten genaue Beſtimmungen für die Ausführung ihrer
ſchlüſſe zur ſpäteren Lieferung. — Im großen und ganzen ver=
It man ſich während der Berichtswoche ſomit abwartend. Das
ſchäft kam nur ſchleppend in Gang und wies auch im zweiten
ile des Berichtsabſchnittes kaum Anzeichen einer Belebung auf.
Angebotsverhältniſſe erfuhren inſofern eine Veränderung,
namentlich Roggen neuer Ernte immer reichlicher offeriert
rde. Stellenweiſe begann man gleich auf dem Felde mit dem
uſch um den zu dieſer Jahreszeit ſtets vorhandenen Geldbedarf
decken. Zeitweiſe zeigten die Mühlen auch bereits, für neuen
ggen Intereſſe, jedoch fand das Angebot, insbeſondere in
Kahn=
ungen, nur teilweiſe Unterkunft. Selbſt ſchwere Qualitäten
den kaum Beachtung. Weizen blieb überwiegend umſatzlos,
vereinzelt kamen Abſchlüſſe über kleine Mengen zuſtande, da
Mühlen noch immer Vorräte beſitzen. Auch Hafer blieb ſtark
nachläſſigt, zumal man glaubt, nach dem Inkrafttreten der
en Feſtpreiſe alten Hafer, der ja zunächſt ſtets beſſer iſt als
ſol=
neuer Ernte auf gleicher Baſis kaufen zu können. Hinzu kam
durch die teilweiſe Erhöhung der Forderungen im Laufe der
che die Preisideen noch weiter auseinandergingen. Per Saldo
en ſich aber beträchtliche Preisabſchläge ergeben. Laufend
erzubringen waren hingegen zwei= und vierzeilige
Winter=
ſten guter Qualität, die bei der Induſtrie und den Mälzereien
ereſſe fanden. Futtergerſten, für die die neuen Beſtimmungen
Feſtpreiſe Wirkung erlangt haben, waren überhaupt nicht am
rkte. Eine gewiſſe Geſchäftsbelebung war ferner in Mehlen
verzeichnen. Feine Auszugsmehle waren gefragt und auch
Rog=
mehle fanden ſtärkere Beachtung. Die Notiz hierfür wurde
1 RM. ermäßigt, wovon 50 Pfennig auf die höhere
Ausmah=
g. 50 Pfennig auf die billigeren Roggenpreiſe entfallen. Der
aſum ſucht in erſter Linie alte Ausmahlung zu erhalten.
Aus=
rſcheine ſetzten ihre bereits in der Vorwoche zu beobachtende
ſwärtsbewegung fort. Scheine zur Einfuhr von ausländiſchem
izen waren ohne Angebot, wobei bis zu 200 RM. geboten
wur=
die Scheine für die Einfuhr von Gerſte, Mais und Dari
wur=
zu 130 RM. gehandelt. Am Futtermittelmarkte kamen
Um=
e in geringerem Umfange zuſtande, zumal anfangs die
Er=
higung des Kleiezolls zur Zurückhaltung mahnte.
Unter leichten Schwankungen war die Preisbewegung am
Ge=
deweltmarkte ſtändig nach oben gerichtet. In Chicago ergaben
für Weizen Erhöhungen um rund 6 bis 6½ Dollar=Cents und
) Mais wurde ca. 4 Dollar=Cents, teilweiſe ſogar auch
dar=
r, höher bewertet. Winnepeg notierte Weizen oa. 5½
Dollar=
its höher. In erſter Linie iſt dieſe Befeſtigung auf die ſeit
ger Zeit bereits anhaltende außerordentliche Dürre in den
Ver=
igten Staaten zurückzuführen, deren Auswirkungen ſich zurzeit
h nicht recht überſehen laſſen, die aber leicht für die
Landwirt=
ft zu einer Kataſtrophe führen könnten. Andererſeits iſt aus
immer ſtärker anwachſenden Zufuhren klar erſichtlich, daß die
ntebewegung wie kaum in einem Jahre vorgeſchritten iſt und
eblich ſchneller als ſonſt vorüber ſein wird. Die amerikaniſchen
tbaren Weizenvorräte ſind hierdurch in der letzten Woche um
td 9,7 Mill. Buſhels auf 95,77 Mill. Bu. geſtiegen, während
gleichen Zeit des Vorjahres nur eine Zunahme von ca. 1.7
Mill. Bu. zu verzeichnen war. Insgeſamt waren die Vorräte im
Vorjahre zu dieſer Zeit aber mit 125,39 Mill. Bu. um 29,6 Mill.
Bu. größer. Ob und inwieweit eine Beſchränkung der
amerika=
niſchen. Anbaufläche vorgenommen werden wird, dürfte von dem
Ausgang der Mitte Auguſt in London ſtatfindenden Beſprechung
des Getreideberatungsausſchuſſes abhängen, jedenfalls iſt eine
endgültige Entſcheidung hierüber vorerſt bis zu dieſem Zeitpunkt
hinausgeſchoben worden.
Schi.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe. Die Kennziffer der
Großhandelspreiſe (1913: 100) ſtellt ſich für den 18. Juli auf 99,1;
ſie hat ſich gegenüber der Vorwoche (98,8) um 0,3 v.H. erhöht,
Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 98,1 (plus
0,5 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 91,7 (plus 0,2)
und induſtrielle Fertigwaren 115,0 (plus 0,1 v. H.).
Mainzer Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 20.
Juli. Großhandelspreiſe per 100 Kilo loco Mainz in RM.: Hafer
19,50, feine Weizenkleie 11,70, grobe Weizenkleie 12,25,
Rog=
genkleie 13—13,50, Weizenfuttermehl 13,25, Biertreber 17—
17.15, Soyaſchrot 16,00 — Fabrikpreis ab ſüddeutſchen Fabriken
nominell. Tendenz: In Getreide hat ſich noch kein Geſchäft
ent=
wickelt, Kleie ruhiger.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 21. Juli
(pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Kohlrabi 5, Karotten (Bünd.) 5,
Gelberüben 8—10, Roterüben 10—12, Spinat 20—25, Römiſchkohl
10—12, Rotkraut 15, Weißkraut 10—12, Wirſing 10—12,
Stangen=
bohnen 25—28 Buſchbohnen 18—20, Wachsbohnen 20, Erbſen 20
bis 30. Zwiebeln 12—14, Tomaten 15—25, Endivienſalat 10,
Kopfſalat 8—10, Salatgurken 15—35. Einmachgurken 150—250
(Hundert), Blumenkohl 5—70, Rettich 5—10, Frühkartoffeln 7½
bis 9, Pfirſiche 15—30, Aprikoſen 20—30, Johannisbeeren 18—20,
Stachelbeeren 18—25, Himbeeren 25—30, Heidelbeeren 30,
Mira=
bellen 20—25, Reineclauden 20—25. Tafeläpfel 15—40,
Wirt=
ſchaftsäpfel 12—15, Tafelbirnen 10—25, Zwetſchen 20—25,
Pflau=
men 10—15, Zitronen 5. Bananen 35; Süßrahmbutter 140—145,
Landbutter 130—140, Weichkäſe 20—25. Handkäſe 4—12. Eier
friſche 9—11; Rehe 60—120. Hühner 70—80, Hahne 100—110,
Tauben 50—60, Ziegenfleiſch 50: Rindfleiſch friſch 56, Kalbfleiſch
70, Schweinefleiſch 80—85, Dörrfleiſch 100, Wurſt 80, Hackfleiſch 64,
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V. Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; ſür den Handel: Dr. C. 6.Quetſch; für den Sport: J. V. Dr. C. 6. Quetſch;
für „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild u. Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VI. 34. 22377. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Sonntag, 22, Juli
6:15: Hamburg: Hafenkonzert. — Glocken vom Großen Michel.
Choral: So nimm denn meine Hände. — 8.15: 2000=km=Fahrt
durch Deutſchland. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.40:
Wetter. — 8.45: Choralblaſen. — 9.00: Kaſſel: Evangeliſche
Morgenfeier. — 9.45: Alemanniſcher Sommertag. Dichtungen
von Joh. Peter Hebel, Hansjakob und Hans Thoma. Alte
Volks=
weiſen und Kompoſitionen von Franz Schubert. — 10.10: Stunde
des Chorgeſangs. — 10.45: Bekenntniſſe zur Zeit. G. Mühler:
Land ohne Kinder — Land ohne Zukunft. — 11.00: Gelnhauſen:
Reis. 100=Jahrfeier zu Ehren des Erfinders des Telephons. —
12.00: Stuttgart: Internationale Marſchmuſik. — 13.00: Boden=
Baden: 2000km=Fahrt durch Deutſchland. Am Ziel. — 13.15:
Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: Frieß. — 14.00:
Ka=
ſperl im Schlaraffenland. — 14.50: Ein Jungbauer fragt.
Zwiegeſpräch. — 15.00: Stunde des Landes. Die
Wiederauf=
erſtehung des Odal! — Anſchl.: Bauernlied. — 15.30: Von
der Waſſerkuppe (Rhön): Fliegertreffen. Funkbericht.
16.00: Main: Von der Deutſchen Meiſterſchaftsregatta. Staffel=
Eiie ſcäct. . D niet
von der Deutſchen Meiſterſchaftsregatta.
19.00: Tiergeſtalten in deutſcher Dichtung und Muſik. Hörfolge. —
19.50: Sport. — 20.00: Othello. Oper in 4 Akten von Verdi.
22.20: Zeit. Nachr. — 22.30: Das Königreich Siam, einer
der modernſten Staaten Aſiens. Em Dreigeſpräch. — 22.50:
Baden=Baden: 2000hm=Fahrt durch Deutſchland. Schlußbericht.
B.10: Berlim: Kleies Funkorcheſter. Ltg.; Steiner, — 190:
Schallplatten: Perpetuum mobile.
Frankfurt: Montag, B3. Jun
5:85: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50 md 6.15:
Gym=
maſtik. — 6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.553
Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: Weidig. — 8.15:
Waſſerſtand., Wetter. — 8.20: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00:
Nachr. — 10.3: Nur Trier: Eigene Sendung. — 11.00;
Werbe=
konzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Muſikzug der Standarte R G. Ltg.: Herm. v. d.
Doven=
mühle. — 13.00: Zeit, Saardienſt. — Anſchl.: Nachr. — 13.10:
Nachr. — 13.20: Schallplatten: Opernballette. — 13.50: Zeit,
Nachr. — 14.00: Schallplatten: Menſch, ärgere Dich nicht. —
14.30: Nur Kaſſel: Nachr. — 14.40: Kompoſitionen von Mozart.
15.30: Wetter. — 15.35: Wirtſchaftsbericht. — 15.50: Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: S.
We e ealhae uree ei
von Joh. Brahms. — 18.00: Stunde der Jugend. Nebel am
Oeräfa=Jökull. Mit einem deutſchen Hochfeefiſchdampfer nach
Island. — 18.25: Stuttgart: Franzöſiſch. —18.45: Meldungen.
18.50: Das Leben ſpricht.
19.00: Kaſſel: Militärkonzert aus uſeren Gauen. Reichswehrmärſche.
Dazw. 19.30: Saar=Umſchau. — 20.00: Zeit, Nachr. — D.15:
Frankfurt: Stunde der Nation: Humor entlong dem Rhei.
21.00: Der Vogelsberg. Ein Wald= und Bauernland. — 21.30:
Freiburg: Scherz= und Spottkieder aus Baden. — 22.00: Kleine
Unterhaltung. — 22.20: Zeit, Nachr. — 22.3: Stuttgart: Du
mußt wiſen. — 22.45: Nachr., Wetter, Sport. — B.0:
Stutt=
gart: Funkorcheſter. Ltg.: Ferd. Droſt. — 24.00: Stuttgart:
Nachtmuſik auf Schallplatten.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonntag, 22. Juli
8.10: Tagesſpruch. — 6.15: Hamburger Hafenkonzert. — Glocken
vom großen Michel. — Choral: So nimm denn meine Hände. —
8.00: Stunde der Scholle. — 8.55: Deutſche Feierſtunde. Beten
und Arbeiten. — 9.40: 2000 Im durch Deutſchland 1984. —
10.05: Berlin: Wetter — 10.10: Funkſtille. — 10.20:
Sperr=
zeit. — 11.00: Macht keinen Lärm. Hans Baumann, ein Dichter
des Jungvolks, lieſt eigene Dichtungen. — 11.15: Seewetterbericht,
11.30: Worpswede. Stimmungsbilder aus Niederſachſen. —
11.50: Glückwünſche.
12.00: 2000 km durch Deutſchland 1934. Schlußbericht vom Ziel. —
12.20: Muſikzug der Standarte 9. Ltg.: MZF. Brühl. — Dazw.
12.55: Zeitzeichen. — 14.00: Kinderliederſingen. Heute tanzen wir.
14.30: Erzählung für die Jugend: Der Kobold im Tintenfaß. —
14.45: Eine Viertelſtunde Schach. — 15.00; Hinaus i die Ferne.
Wir wandem mit Schallplatten.
16.00: Kiel: Bunte Unterhaltungsmuſik. — Dazw. 17.00: Von
der deutſchen Meiſterſchaftsregatta: Rennen der Vierer mit
Steuer=
mam. (Aufn.). — 18.00: Klingende Artiſtik. — 18.45: Stunde
der Auslandsdeutſchen. Grenzlanddeutſche Märſche. — 19.45:
Remnen der Achter mit Steuermann. (Aufn.). — 20.00: Melodie
und Rhythmus. Klaſſiſcher und moderner Tanz. — 22.00: Wetter=
Tages= und Sportnachr. — 22.45: Seewetterbericht. — B.00;
Breslau: Tanzmuſik der Funkkapelle. Ltg.; Fred Ilgner.
Deutſchlandſender: Monkag, 23. Juli
5:45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin?
Gymnaſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Hamburg: SA.=
Stan=
darte 45. Ltg.: Reinh. Puls=Hartmann. — In einer Pauſe (gegen
00)- Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für
Frau. — 9.00: Funkſtille. — 9.40: Elſe Hoffmann: Vom
Sinn und Ziel hauswirtſchaftlicher Lehrzeit in der Familie. —
10.00: Nachr. — 10.10: Funkſtille. — 11.15: Seewetterbericht.
11.30: Zum Todestage Max von Schillings. — 11.55: Wetter,
12.00: Tänze im Rampenlicht. (Schallpl.). — 12.55: Zeitzeichen,
13.00: —.. heimliche Liebe, von der niemand nichts weiß! (
Schall=
platten). — Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. — 14.00:
Sperr=
zeit. — 14.45: Glückwünſche und Programmhinweiſe. — 15.00;
Wetter, Börſe. — 15.15: Von deutſcher Frauenkunſt: Schöne
Weiß=Stickereien in der deutſchen Volkskunſt. — 15.40:
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Ferientage.
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Planer. — 17.00: Halbmaſt auf der Rhön. Eine Gedenkſtunde
zur Wiederkehr des Todestages von Günther Groenhoff am
B. Juli. — 17.30: Bücherſtunde: Bücher des Oſtens. — 17.45:
Die pohniſche Pianiſtin Halina Sembrat ſpielt Chopin. — 18.25:
Dr. Steche: Irreführende Fremdwörter. — 18.40: Dr.
Haus=
hofer; Völker finden ihren Lebensraum. — 18.55: Das Gedicht.
Anſchl.: Wetter.
19.00: Zeitfunk. — 19.20: Wir ſingen bekamte Lieder. — 20.00=
Kernſpruch. — Anſchl.: Kurznachr. — 20.15: Reichsſendung:
Frankfurt: Stunde der Nation: Humor entlang dem Rheine,
21.00: Sommerabend im Zelt. Ein Spiel von Jugend. Wäldem
und Wieſen. — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. —
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[ ← ][ ]Seite 16 — Nr. 200
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Hemden, =Mützen, =Koppeln, =Schulterriemen,
Bade=Anzüge, Bade=Hoſen, Näh=, Stopf= und WIMREL
Stickgarne, Stoffe und Kurzwaren aller Art, RHEINSTR. 28
1 Partie Strickwolle, Strümpfe, Socken, Stutzen
Füßlinge, Weſten, Pullover, Kübler=Kinder= 25 000 Stück
kleidchen, Gamaſchen=Hoſen, Turnanzüge, Kragen, 1. Sorte gebr.
Manſchetten, Damen= und Herren=Handſchuhe.
1 Kaſſenſchrank, 1 Vitrine, 2 Glasſchränke, eint. Hibel=
Schrank, 2 Nähmaſchinen, 9 Packtiſche, 10 Stühle,
4 Stehleitern, 1 Kleiderpuppe, Modellbeine und
ſehr vieles Ungenannte.
Darmſtadt, den 22. Juli 1934.
Kunſt= und Auktionshaus verkaufen. Zu
Tel 4323. Philipp Kling Tel. 4323, deckermſtr.Keller,
Annahme von Tgxationen u. Verſteigerungen aller Art. Karlsſtr. 19. (b
ſchwänze
(7839 im ganzen oder
geteilt billigſt z.
erfragen: Dach=
Der große Erfolg
ak
„Pappi
Spiellt.Artur Maria Rabenal
mit Victor de Kowa
und Seppel Siebe:
Hilde Weissner
und dem reizenden
Filmkind Petra Unkel
Anfang 3.3) 6.00 8.20 Uh.
Benützen Sie die Nachm.
(V 7844
Vorstellung.
Sonntag 2 Uhr
große Jugend-Vorstellung