Darmstädter Tagblatt 1934


18. Juli 1934

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Kinzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 196
Mittwoch, den 18. Juli 1934.
196. Jahrgang

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Gefährliche Bundesgenoſſen.
ngliſche Enkhüllungen über den ganzen Irrſinn und Wahnſinn der Barthou= und Likwinowſchen Oſtpolikik.

Zweierlei Locarno.

Ein bemerkenswerkes Dokumenk.
Die geſamte ſowjetruſſiſche Preſſe verſucht in allen Tonarten
* Vorzüge des Oſtlocarnopaktes herauszuſtreichen und nament=
h
die Polen zu bewegen, ſich ſchleunigſt dieſem Pakt anzuſchlie=
in
während ſelbſtverſtändlich Deutſchland mit Drohungen über=
füttet
wird, weil es bis jetzt keine große Luſt gezeigt hat, in das
inzöſiſch=ruſſiſche Fahrwaſſer einzuſchwenken.
Es iſt nun eigentümlich zu beobachten, daß gerade diejenigen
ächte, die allen Grund hätten, dem Bolſchewismus ablehnend
genüberzuſtehen, ſich für eine Stärkung des ruſſiſchen Einfluſſes
iſetzen und die Sowjetunion als Figur auf dem europäiſchen
hachbrett benutzen, ohne jedoch zu bemerken, daß alle Chancen
f Seiten Rußlands liegen, und daß als Gewinnerin aus dieſem
litiſchen Spiel die Sowjetunion hervorgehen wird. Warnende
immen erhoben ſich bereits in England und Frankreich. Sie
rhallen jedoch noch ungehört, weil man noch immer nicht die
nze Größe der bolſchewiſtiſchen Gefahr erkannt hat, wie ſie für
ropa wieder heranwächſt, wenn man der Sowjetunion bisher
Moskau unerreichbar geweſene Einflüſſe wieder einräumt.
In dieſem Augenblick veröffenlicht kein geringeres Blatt als
Londoner Times, die noch immer die Paktpolitik unterſtützt,
ein Manifeſt des Erekukivkomikees
der kommuniſtiſchen Inkernakionale.
iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß in dieſem Manifeſt dem Natio=
ſſozialismus
erneut der Kampf angeſagt wird, und daß man
dieſer Gelegenheit, das alte bolſchewiſtiſche Programm ent=
ckelt
, das in der Enteignung des geſamten Privatbeſitzes gipfelt,
der Verſtaatlichung aller Einrichtungen, in der Auflöſung der
rchen und ſelbſtverſtändlich auch in der Schaffung einer deut=
en
Roten Armee. Ganz abgeſehen davon, daß die bolſchewiſti=
en
Tränme, ſoweit ſie ſich auf Deutſchland beziehen, niemals
wirklicht werden, iſt es doch intereſſant, daß die kommuniſtiſche
ternationale, die das Fundament der Sowjetunion bildet und
en prominente Mitglieder wieder in allen maßgebenden Re=
rungspoſitionen
ſitzen, ganz öffentlich einen politiſchen Kurs be=
worten
, der aus Deutſchland einen nach dem Weſen vorſprin=
iden
bolſchewiſtiſchen Vorpoſten machen und die deutſche Wehr=
ft
in den Dienſt der bolſchewiſtiſchen Weltrevolution ſtellen
II.
Eigentlich ſollte ſchon dieſer Paſſus des bolſchewiſtiſchen Mani=
es
in Paris und London zu denken geben. Aber das Manifeſt
auch noch einen anderen Teil, in dem zum Ausdruck gebracht
rd, daß die deutſche Rote Armee mit der ruſſiſchen Roten Armee
ammengehen, und daß ein Bündnis mit den kommuniſtiſchen
ementen Polens, Frankreichs, der Tſchechoſlowakei und Groß=
tannien
geſchloſſen werden ſoll. Damit wird von der Zentrale
kommuniſtiſchen internationalen Bewegung ſchmucklos er=
rt
, daß
die ruſiſche Außenpolikik Treu und Glauben
nicht für ſich in Anſprach nehmen kenn.
il ſie nur für den Augenblick gedacht iſt und der Sowjetunion
r zeitlich begrenzte Schwierigkeiten hinweghelfen ſoll. An der
ßen Linie, die Weltrevolution vorwärts zu treiben und auch
jenigen zu treffen, die heute mit der Sowjetunion zuſammen=
ſeiten
, die ihr eine überragende militäriſche Stellung in Europa
räumen und den Weg in den Völkerbund ebnen wollen, ändert
jedoch nichts.
Für uns ergibt ſich auf Grund dieſes Dokuments folgendes
dd: Frankreich und England begünſtigen die politiſchen Ziele
Sowjetunion. Frankreich und England ſind aber außerdem
jenigen Staaten, die von der bolſchewiſtiſchen Internationale
ſtört werden ſollen. Damit iſt der ganze Irrſinn und Wahnſinn
Bartheu= und Litwinowſchen Oſtpolitik enthüllt.
Das wahre Geſicht des Ofipakkes.
Nicht einmal dort wo man ſich ſeit vielen Wochen über
Baltenpakt unterhält, ſcheint viel Einmütigkeit über die
deutung des Oſtlocarnos zu herrſchen. Gerade in den bal=
hen
Ländern kann man nicht vergeſſen, was die ruſſiſche
rrſchaft für die jetzt zu eigenen Staatsgebilden aufgerückten
ſeeprovinzen bedeutete. Auch die Kämpfe mit den Bolſche=
ten
und die immer wieder einſetzende Offenſive der Roten
mire ſind noch in zu ſriſcher Erinnerung, um bedenkenlos dem
rthou=Litwinowſchen Pakt ihre Zuſtimmung geben zu können.
in hat dort ſchon vielfach die ſehr beſtimmte Empfindung,
* Frankreich der Sowjetunion auch im Raum der baltiſchen
zaten abſolut freie Hand geben will, ſo daß die kleinen Staats=
ilde
ſehr bald dem mächtigen Rußland hoffnungslos aus=
iefert
ſein würden.
Aber der wahre Charakter der Oſtpolitik
egt doch auf einem anderen Gebiet. Das iſt das
Unterbindung jeglicher Möglichkeit, zu einer Reviſion der
enzen ſchreiten zu können. Im Verſailler Vertrag iſt zwar
geſehen, daß die durch das Diktat erfolgten Grenzziehungen
ſter einmal auf friedlichem Wege revidiert werden können.
rm und Inhalt des Oſtpaktes ſind aber ſo beſchaffen, daß
Reviſionsmöglichkeit für alle Zeiten ausgeſchaltet werden
I. So ergibt ſich alſo, daß
dieſer Pakk eine Verlängerung des Verſailler
Dikkgkes darftellt
d daß mit ſowjetrufſiſcher Hilſe die territorialen Zuſtände
Fewigt werden ſollen, die durch dieſen Vertrag geſchaffen

wurden. Der jahrelange Kampf der Sowjetunion gegen das
Verſailler Diktat paßt allerdings ſchlecht in den Rahmen dieſer
Paktpolitik hinein. Aber damals glaubte man der bolſche=
wiſtiſchen
Bewegung in Deutſchland zu dienen, wenn man dem
Kommunismus ein nationales Mäntelchen umhängte. Einen
deutſchen Kommunismus gibt es nicht mehr. Damit iſt auch
für die Sowjetruſſen jede Rückſichtnahme in Fortfall gekommen,
ſo daß ſie jetzt eine 100prozentige Schwenkung vorgenommen
haben und ſich ſchützend vor den Schandvertrag von Verſailles
ſtellen. So entpuppen ſich alſo die Bolſchewiſten als
Hüter des Unrechts von Verſailles. Das ſoll nicht
überſehen werden.
Franzöſiſche Krikik am Oſtpakt.
DNB. Paris, 17. Juli.
Die Oſtpaktpolitik Barthous wird auch in Frankreich ſelbſt
von verſchiedenen Seiten ſcharfer Kritik unterzogen. Die
Action Francaiſe äußert ſich ebenſo wie das rechtsſtehende
Journal des Débats recht ſkeptiſch über die Möglichkeiten und
greifbaren Garantien, die Frankreich durch den Oſtpakt gewinnen
könne, zumal die Gefahr, daß das Abrüſtungsproblem wiederum
in unmittelbare Nähe rücke, gerade durch die Paktpolitik entſtehe.
Erwähnenswert iſt ferner der Leitartikel des Paris Midi
eines Blattes, das im allgemeinen nicht aus der Reihe der
Regierungsblätter tanzt. Paris Midi ſtellt feſt, daß der Oſt=
pakt
Frankreich verpflichtet, ſeine Soldaten jeweils nach Königs=
Gerg oder Berlin im Falle eines ruſſiſchen Angriffs auf Deutſch=
land
und umgekehrt zur Unterſtützung der Roten Armee im
Falle eines deutſchen Angriffs zu entſenden. Der franzöſiſche
Soldat ſteht alſo in Zukunft im Oſten an allen gefährdeten
Grenzen Wache. Es wird hervorgehoben, daß England ebenſo
wie Italien neutral bleiben und Gewehr bei Fuß ſtehen
werden, wenn Frankreich ſich auf Grund des Oſtpaktes und
ſeiner Verpflichtungen gegenüber Sowjetrußland in einen Krieg
gegen Deutſchland verwickeln ſollte.
* Frankreichs prolekariſche Einheiksfronk
In politiſchen franzöſiſchen Kreiſen nimmt der Zuſammen=
ſchluß
der Sozialiſten und Kommuniſten die allergrößte Auf=
merkſamkeit
in Anſpruch. Man fühlt allenthalben, daß die Linke
in Frankreich künftig von einer ganz anderen Bedeutung ſein
wird, als das bisher der Fall war. Aus dem ſogenannten
Linkskartell, der Vereinigung zwiſchen Sozialiſten und Radikal=
ſozialiſten
wird natürlich angeſichts der Verbrüderung aller
Marxiſten nie mehr etwas werden. Es iſt allerdings nicht
ausgeſchloſſen, daß die Anhänger des Linkskartells bei den
Sozialiſten Anſchluß an andere Gruppierungen ſuchen werden.
Aber an der Tatſache, daß es von nun ab nur noch eine
marxiſtiſche Partei in Frankreich gibt, läßt ſich nicht rütteln.
Der Zuſammenſchluß verdient auch außerhalb der Grenzen
Frankreichs ſtärkſte Beachtung, weil ſchon Triebkräfte zu be=
merken
ſind, die ſich für ein Zuſammengehen der 2. und 3. Inter=
nationale
, alſo damit praktiſch auch für eine Verſchmelzung der
marxiſtiſchen Gruppen in allen Ländern einſetzen. Aehnliches
ſoll auch auf dem Gebiet der Gewerkſchaftsbewegung geſchehen.
Wenn auch Prophezeiungen über die weitere Entwicklung dieſes
großen Zuſammenſchlußplanes voreilig ſind, ſo iſt doch inter=
eſſant
, ſich vor Augen zu halten, daß in dem neugeſchaffenen
Marxiſtenblock ſelbſtverſtändlich diejenigen im Laufe der Zeit
die Oberhand gewinnen werden, die am rührigſten und aktivſten
ſind und die rückſichtslos jeden Anlaß in Frankreich benutzen,
um ihn agitatoriſch auszunutzen. Die Sozialiſten haben ſich
zwar auf Grund ihrer größeren Organiſation einen ſtärkeren
Einfluß geſichert. Aber die Kommuniſten werden doch bald die
Führung an ſich reißen und damit der franzöſiſchen proletariſchen
Einheitsfront eine nicht zu unterſchätzende Stoßkraft geben.
Darüber wird man ſich auch in Frankreich keinerlei Täuſchun=
gen
hingeben dürfen, daß die ruſſiſchen Bolſchewiſten dieſer Ein=
heitsfront
ihre ganz beſondere Aufmerkſamkeit zuwenden und
nichts unverſucht laſſen werden, um die Revolutionierung Frank=
reichs
vorwärts zu treiben. Seit dem 6. Februar, dem Tag der
Tumulte und Barrikadenkämpfe in Paris, haben die Franzoſen
mehrfach Gelegenheit gehabt, ſich von dem Wirken der Sendboten
Moskaus auf franzöſiſchem Boden überzeugen zu können. Sie
dürfen ſich nicht wundern, wenn es künftig in Frankreich ſo aus=
ſieht
, wie es ſich der auf Ruhe und Frieden eingeſchworene Durch=
ſchnittsbürger
erſehnt. Dieſer Block iſt ſchließlich nicht gebildet
worden, um alles ſo zu laſſen, wie es bisher war. Er ſoll eine
marxiſtiſche Kampfgemeinſchaft ſein. Er will vorwärts ſtoßen,
wobei die Kommuniſten ſchon beſtimmen werden, daß man ſich
nicht nur auf Zeitungsartikel und Flugblätter beſchränkt, ſondern
Zuſtände heraufbeſchwört, wie wir ſie eben in Holland erlebt
haben und wie ſie gerade in den Vereinigten Staaten im Abrol=
len
begriffen ſind. Wer jedoch mit den Bolſchewiſten liebäugelt,
muß ſchon in Kauf nehmen, daß ſie ſich in ſeinem Haus breit
machen und hier ziemlich ungeniert auftreten.
Todesdrohungen gegen Simon.
EP. London, 17. Juli.
Dem engliſchen Außenminiſter Sir John Simon ſind nach
einer Meldung des Daily Telegraph brieflich und telephoniſch
Todesdrohungen zugegangen. U. a. wurde die Gattin des
Außenminiſters von einem unbekannten Mann angerufen, der
ihr erklärte, Sir John Simon ſtürze England in
einen neuen Krieg und müſſe deshalb beſeitigt
werden. Der Außenminiſter und ſeine Familie, die gegen=
wärtig
auf ihrem Landſitz bei Waltor en the Sill in der Craf=
ſchaft
Lancaſter weilen, ſtehen unter polizeilicher Bewachung.

Von
Dr. Max Clauß.
Ein geiſtreicher ruſſiſcher Diplomat der Bismarck=Zeit hat
einmal die Sinnloſigkeit leerer Friedensbeteuerungen mit dem
Wort vom Schlag mit dem Oelzweig ins Waſſer treffend um=
ſchrieben
. Sollte auch der Begriff Locarno, der heute wieder in
aller Munde iſt, nur noch Schall und Rauch ſein, eben gut
genug, um die kontinentalen Paktpläne des franzöſiſchen Außen=
miniſters
nach der Kanalſeite hin angenehm zu vernebeln?,
Vielleicht iſt es bei der inzwiſchen eingeriſſenen wahlloſen Ver=
allgemeinerung
vom Balkanlocarno zum Oſt= und Mittelmeer=
locarno
doch einmal angebracht, an den ganz eindeutigen, aus
der Entſtehung von vornherein gegebenen Sinn jenes wirklichen
Weſt= und Urlocarnos von 1925 zu erinnern. Dann wird auch
ohne weiteres der engliſche Vorbehalt einleuchten, wonach
Barthous neue Pläne in London nur für den Fall gutgeheißen
werden, daß ſie ſich jeweils als echtes Locarno erweiſen.
Der in Locarno 1925 geſchloſſene Weſtpakt ging bekanntlich
auf deutſche, nicht auf franzöſiſche Initiative zurück, alſo auf
ein ſelbſtändiges Angebot des Beſiegten. Wie ausſchlag=
gebend
dieſe Richtung gegen den Strom für das Gelingen des
ganzen Abkommens war, wird ſinnfällig unterſtrichen durch die
Tatſache, daß Deutſchland von Anfang an im engſten Einver=
nehmen
mit dem engliſchen Berliner Botſchafter gehandelt hatte.
Von den maßloſen Uebergriffen des benachbarten Siegerſtaates
bis aufs Blut gepeinigt, entſchloß ſich Deutſchland damals, den
Stier bei den Hörnern zu packen und den deutſch=franzöſiſchem
Frieden durch freiwilligen Verzicht auf Elſaß=Lothringen zu er=
zwingen
. So kam jener erſte ſtreng auf Gegenſeitigkeit
begründete und ausſchließlich auf die Sicherung der deutſch=
franzöſiſch
=belgiſchen Grenze abgeſtellte Regionalpakt zuſtande,
dem England und Italien mit Freuden als Garanten bei=
traten
. Endlich einmal ein Akt des Friedens und der Sicherung
durch vernünftigen Ausgleich, endlich einmal kein verſchleiertes
Bündnis gegen Unbekannt. Das Weſtlocarno umfaßte wirklich
Freund und Feind und ſollte ohne Hintergedanken der Befrie=
dung
an der hiſtoriſch ſtets gefährdet geweſenen Rheingrenze
dienen.
Schon damals tauchte das Schlagwort Oſtlocarno auf,
allerdings von Seiten Frankreichs und ſeiner Freunde, kurz: als
Wunſch des Siegers von 1919, ſich den territorialen Beſitz=
ſtand
auch dort noch einmal beſtätigen zu laſſen, wo er von
Deutſchland unter allen Umſtänden beſtritten werden muß. Die
Sache wurde damals als undurchführbar fallen gelaſſen, und
gerade die jüngſte natürliche Entſpannung im deutſch=polniſchen
Verhältnis beweiſt wieder, wie richtig es iſt, offene Gegenſätze
nicht voreilig zu verkleiſtern. Das heute zur Debatte ſtehende
Oſtlocarno des Herrn Barthou, auch Nordoſtpakt genannt, greift
räumlich weiter aus bei viel allgemeinerem Inhalt. Während
zu Briands Zeiten Frankreich ſich vergeblich als einſeitig inter=
eſſierter
Garant der deutſch=polniſch=tſchechiſchen Grenze einzu=
ſchalten
verſuchte, ſollen heute Frankreich, Deutſchland, Polen,
Tſchechoſlowakei und Sowjetunion ſich rundum Frieden und
Beiſtand gegen den unbekannten Angreifer zuſichern. Der Ge=
danke
erſcheint auf den erſten Blick blaß bis zur Gegenſtands=
loſigkeit
. Allein die Kommentare in Paris und der entſprechende
Plan eines gleichzeitigen Mittelmeerlocarnos um Italien herum
zeigen alsbald, wohin die Reiſe geht. Nicht die grenznachbar=
lichen
Parteien wie im Weſtlocarno, ſondern die Garanten zu
beiden Seiten ſtehen im Vordergrund des Intereſſes. Und dieſe
Garanten ſollen nach Barthous klaren Abſichten Frankreich und
Sowjetrußland beim Nordoſtpakt, Frankreich und der mit
ſowjetruſſiſcher Hilfe gegründete Balkanblock im Mittelmeer=
pakt
ſein , das Ganze unter dem freundlichſt erbetenen Segen
Englands. So zeichnet ſich hinter einem verwirrenden Durch=
einander
von diplomatiſchen Luftgeſchäften mit dankenswerter
Deutlichkeit das Dreieck der drei Uebermächte‟
Frankreich Sowjetrußland, England ab, die nach Barthous
Wunſch als Friedenswächter über Europa geſetzt ſein ſollen.
Der Reſt iſt Schweigen.
Echtes Locarno! fordern die Herren Baldwin, Simon
und Eden von ihrem vielgewandten franzöſiſchen Kollegen. Der
Nachweis dürfte nicht ganz leicht werden, ſelbſt wenn man die
außenſtehenden Mächte es handelt ſich vor allem um Deutſch=
land
, Italien und Polen nunmehr mit verführeriſchen
Sirenenklängen in dieſe neue Solidarität einſchließen will.
Selten wurde ein ſo ſchlichter und zweckmäßiger Friedensakt
wie das Locarno von 1925 ſo leichtſinnig auf den Kopf geſtellt!
Europa braucht Frieden, aber kein Kartell von hohen Schutz=
mächten
zu ſeiner Ueberwachung, am allerwenigſten, wenn ſich
dabei der engliſch=franzöſiſche Weſten und der revolutionäre
ruſſiſche Oſten über die Köpfe Mitteleuropas hinweg die Hände
reichen ſollen. Damit iſt keinem Volk gedient, es ſei denn, man
faßt hinter der angeblichen Friedensorganiſation den Aufmarſch
für einen neuen innereuropäiſchen Kriegsfall ins Auge. In der
Tat liegt hier der Schlüſſel dieſer ganzen Pariſer Politik, die
einen Kugelfang gegenüber der nun einmal nicht länger zu
umgehenden deutſchen militäriſchen Gleichberechtigung bauen zu
müſſen glaubt. Dabei tut man nicht nur Italien, ſondern
neuerdings auch Polen die Ehre an, ſie des geheimen Einver=
ſtändniſſes
mit dem böſen nationalſozialiſtiſchen Deutſchland
zu verdächtigen. Warum? Weil die führenden Staatsmänner
dieſer drei ſonſt ſo verſchiedenen Länder ſich in Wort und Tat
zu einem Realismus des Friedens bekennen, der in das unſelige
Schema von 1919 nirgends mehr hineinpaßt.
Für Muſſolini wie für Adolf Hitler und den Marſchall
Pilſudſki erſcheint die wirkliche Verſtändigung von Volk zu
Volk über die wirklich ſtrittigen Punkte vordringlich, weil
ſie gemeinſam für die Erhaltung des Friedens wirken wollen
und nicht für einen kommenden Krieg. Deutſchland insbeſondere
lehnt heute, 20 Jahre nach Kriegsausbruch, eine Wiederkehr
nes europüliſchen Wahnſinns von 1914/18 aus tiefſtem Herzen
als unverantwortlich und unmöglich ab,

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Seite 2 Nr. 196

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der engliſch=kürkiſche Zwiſchenfall.
Die kürkiſche Regierung entſchuldigk ſich.
lehnk jedoch jede Berankworkung ab.
Ankara, 17. Juli.
Die türkiſche Regierung hat ihrem Londoner Botſchafter An=
weiſung
gegeben, der engliſchen Regierung ihr Bedauern über
den Zwiſchenfall in den Gewäſſern zwiſchen Samos und der tür=
kiſchen
Küſte zum Ausdruck zu bringen, bei dem der Schiffsarzt
des Kreuzers Devonſhire getötet und ein anderer Offizier ver=
letzt
worden iſt. Die türkiſche Regierung lehnt jedoch jede Ver=
antwortung
ab und weiſt darauf hin, daß das Boot des Kreuzers
verbotene Gewäſſer durchquert habe. Nach der amtlichen türki=
ſchen
Darſtellung des Zwiſchenfalls hat ein türkiſcher Zollbeamter
beobachtet, wie drei unbekleidete Männer aus einem Segelboot
an Land ſtiegen. Er forderte ſie auf, ſtehen zu bleiben. Die
Männer kamen jedoch dem Befehl nicht nach und kehrten zu
ihrem Boot zurück. Der Beamte gab hierauf einen Warnungs=
ſchuß
ab, und als dies keinen Erfolg hatte, ſchoß er ſcharf. Der
Beamte hat erklärt, daß er die Männer für Schmuggler gehalten
hat. Die Soldaten der Küſtenwache haben nach türkiſcher Auf=
faſſung
lediglich ihre Anweiſungen befolgt, und der ganze Zwi=
ſchenfall
ſei auf ein Mißverſtändnis zurückzuführen.
Angngemeldeter engliſcher Kriegsſchiffbeſuch
auf Samos.
DNB. Athen, 17. Juli.
In Tigani auf der Inſel Samos liefen ohne vorherige An=
meldung
mehrere engliſche Kriegsſchiffe ein. Am Mittwoch wird
noch das Schlachtſchiff Sovereign Elizabeth mit Admiral
Fiſher an Bord erwartet. Das Einlaufen der Kriegsſchiffe dürfte
vermutlich mit der Erſchießung eines engliſchen Offiziers durch
die Türken in Verbindung ſtehen.
Der Zwiſchenfall von Samos vor dem Unkerhaus.
DNB. London, 17. Juli.
Im Unterhaus gab Simon am Dienstag eine Erklärung über
den Zwiſchenfall von Samos ab. Er brachte das Bedauern der
britiſchen Regierung über dieſen unglücklichen Zwiſchenfall zum
Ausdruck und lehnte es auf eine Zwiſchenfrage ab, ſich darüber
zu äußern, ob das in Frage kommende Boot ſich in verbotenen
Gewäſſern befand oder nicht, wobei er hinzufügte, daß er es nicht
für wünſchenswert halte, eine Erklärung abzugeben, die ange=
fochten
werden kann,
Reuter berichtet aus Iſtanbul, daß türkiſche amtliche Kreiſe
den Zwiſchenfall für abgeſchloſſen anſehen. Andererſeits begibt
ſich der britiſche Botſchafter Dienstag abend nach Ankara, um mit
dem türkiſchen Außenminiſter den Vorfall zu erörtern.
Engliſche Regierungserklärung
über die Verſkärkung der britiſchen Luftſtreikkräfte.
EP. London, 17. Juli.
Die ſeit einiger Zeit angekündigte und mit allgemeiner
Spannung erwartete Erklärung des ſtellvertretenden Miniſter=
präſidenten
Baldwin über die engliſche Aufrüſtung der Luft=
ſtreitkräfte
wird der Morgenpreſſe zufolge am Donnerstag im
Unterhaus abgegeben werden. Vorausſichtlich wird Baldwins
Erklärung die Mitteilung enthalten, daß die Regjerung
beſchloſſen hat, die engliſchen Luftſtreitkräfte.
die gegenwärtig 94 Geſchwader mit etwa 900
hochmodernen Flugzeugen umfaſſen, im Ver=
lauf
von fünf Jahren zu verdoppeln, alſo um
800 bis 900 Flugzeuge zu verſtärken.
Die Ausſprache über dieſe Regierungspläne dürfte ſich ziem=
lich
erregt geſtalten, da die Links=Oppoſition gegen jede Auf=
rüſtung
vor der Beendigung der Abrüſtungs=Konferenz iſt,
während der Rechten die Verſtärkung des engliſchen Luftheeres
nicht weit genug geht. Den letzteren Kritiken wird Baldwin
mit dem Hinweis begegnen, daß einmal die Vermehrung der
Flugzeuge durch die Anlage von Flugplätzen und die Aus=
bildung
des erforderlichen Perſonals vorbereitet werden müſſe,
daß aber andererſeits die Luftaufrüſtung beſchleunigt werden.
könnte, falls ſich dies durch die Entwicklung der internationalen
Lage als notwendig erweiſen ſollte.
*
Drei von vier Kommuniſten, die ſich am Samstag an dem
Demonſtrationsverſuch vor der Londoner deutſchen Botſchaft be=
teiligt
hatten, ſind von dem Polizeigericht wegen beleidigenden
Benehmens und Ruheſtörung zu je 40 Schilling, der vierte zu 10
Schilling Geldſtrafe verurteilt worden.

Vom Tage.
Der Auslandspreſſechef der NSDAP., Dr. Ernſt Hanfſtaengl,
iſt aus Amerika zurückgekehrt und hat die Leitung des Auslands=
preſſeamtes
der NSDAP. im Verbindungsſtab Berlin ſowie die
Auslandspreſſeſtelle im Braunen Haus München wieder über=
nommen
.
Der Mitteldeutſche hatte in der von ihm veröffentlichten
Unterredung mit Polizeigeneral Daluege berichtet, General
Daluege habe erklärt, es ſei das hohe Ziel der Polizeireform, daß
jeder Polizeibeamte Parteigenoſſe werde. Der Mitteldeutſche
bringt nun folgende Richtigſtellung: Dieſe Wiedergabe iſt miß=
verſtändlich
. Dem General ſchwebt vielmehr vor, daß jeder
Polizeibeamte von echt nationalſozialiſtiſchem
Geiſte erfaßt werden müſſe. Dieſe erzieheriſche Auf=
gabe
hat mit einer Reform nichts zu tun.
Zwiſchen Bulgarien und Rumänien ſind auf diplomatiſchem
Wege Verhandlungen zur Regelung der zwiſchen den beiden Län=
dern
ſchwebenden Streitfragen aufgenommen worden.
Der bekannte mazedoniſche Terroriſt Trem Kiro iſt von der
bulgariſchen Polizei verhaftet worden. Kiro hatte im Kreiſe
Petritſch die von der Inneren Mazedoniſchen Revolutionären
Organiſation (Imro) gegen ihre Gegner verhängten Todesurteile
vollſtreckt. Er ſoll im Laufe des letzten Jahres allein 50 Per=
ſonen
im Auftrag ſeiner Organiſation ermordet haben.
Dem polniſchen Konzentrationslager in Bereza Kartuska ſind
erneut einige Mitglieder der rechtsradikalen Jugendorganiſationen
zugeführt worden. Unter den zuletzt Eingelieferten befindet ſich
auch der Bruder der bekannten Lodzer Diskuswerferin Weiß.
Auf Einladung des ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſars Litwi=
now
wird ſich der litauiſche Außenminiſter Loſiraitis am 1: Aug.
nach Moskau begeben.
Am Dienstag wurde im belebteſten Teil von Zürich, in der
Bahnhofſtraße, von der Reichsbahnzentrale für den deutſchen
Reiſeverkehr (RDV.) ein neues deutſches Werbebüro eröffnet.
Nach der Niederwerfung der kommuniſtiſchen Unruhen ſind
die bei der Amſterdamer Polizei verfügten beſonderen Maßnah=
men
einſchließlich der Urlaubsſperre wieder aufgehoben worden.
Die neue braſilianiſche Bundesverfaſſung wurde am Montag
in einer Feſtſitzung des Parlaments feierlich verkündet. Für die
Sitzung waren nach Meldungen der Polizei Ruheſtörungen ge=
plant
, die jedoch von der Polizei im letzten Augenblick vereitelt
wurden.

Mittwoch, 18. Juli 1934

Einlenken des Skreikausſchuſſes.
San Franzisko, 17. Juli.
Der Streikausſchuß hat ſich bereits am Dienstag zu einigen
Zugeſtändniſſen bequemt, anſcheinend in der Erkenntnis, daß eine
übermäßige Verſchärfung der Lage für die Streikenden ſelbſt nach=
teilige
Folgen haben würde. So hat der Streikausſchuß die Wie=
dereröffnung
beinahe ſämtlicher Reſtaurants erlaubt. Auch die
Straßenbahnen verkehren wieder. In einem Erlaß des Streik=
ausſchuſſes
heißt es, daß niemand in San Franzisko hungern ſolle
und daß die Laſtwagen mit Lebensmitteln ungehindert paſſieren
könnten. Auch die Poſtſendungen ſind planmäßig abgegangen.
Der zweite Tag des Generalſtreiks in San Franzisko iſt ziem=
lich
ruhig verlaufen, nachdem in der vergangenen Nacht noch etwa
30 Streikende wegen Ausſchreitungen in der Hauptſache Aus=
plünderungen
von Geſchäften verhaftet worden waren. Mili=
tärſtreifen
und Tanks durchziehen die Straßen der Stadt. Im
Stadtzentrum ſind zum Schutz der Großmärkte Barrikaden errichtet
worden, die von Soldaten mit aufgepflanztem Seitengewehr be=
wacht
werden. An zahlreichen Straßenecken und auf den Dächern
ſind Maſchinengewehre poſtiert worden. Im Lauf des Tages ſind.
2600 Mann Verſtärkungen mit 5 Tanks, Maſchinengewehren und
Gasausrüſtung eingeſetzt worden. Da trotz allen Beruhigungsver=
ſuchen
der Behörden ſich die Lebensmittelknappheit mehr und mehr
fühlbar macht, hält die Abwanderung der Bevölkerung an. Man
ſchätzt die Zahl der Einwohner, die ſeit Sonntag die Stadt ver=
laſſen
haben, auf rund 100 000. Das Streikkomitee hat ange=
ordnet
, daß in allen für die Lebensmittelverſorgung der Bevöl=
kerung
notwendigen Betrieben, wie Molkereien, Bäckereien, Metz=
gereien
uſw., die Arbeit fortgeſetzt werden ſoll. Alle ſonſtigen
Unternehmungen, u. a. 150 Lichtſpielhäuſer, Theater und andere
Vergnügungsſtätten, müſſen dagegen geſchloſſen werden.
Ein Bürgerausſchuß hat Vorbereitungen zur Errichtung von
500 Nahrungsmittellagern getroffen. Die Gas= und Elekrizitäts=
verſorgung
der Stadt wird zurzeit noch aufrechterhalten.
Die Streikbewegung droht auch auf andere Städte überzu=
oreifen
. Nachdem heute bereits 6000 Arbeiter in Minneapolis in
den Ausſtand getreten ſind, haben in Alabama 22 000 Textilarbei=
ter
für Mittwoch den Ausſtand angekündigt. Auch in Portland
im Staate Oregon drohen die Arbeiterführer mit der Ausrufung
des Generalſtreiks.

Ael im Saloh.

Heidelberg, im Juli.
Mondbeglänzte Zaubernacht,
die den Sinn gefangen hält,
wundervolle Märchenwelt,
ſteig auf in der alten Pracht!
Wie ſeltſam mutet es uns an, wenn wir zu vorgerückter
Abendſtunde den großen Hof des Heidelberger Schloſſes betreten,
wenn die Sonne ſinkt und die Dämmerung hereinbricht und alle
ſcharfen Konturen des ſonnendurchglühten Tages auslöſcht oder
weich macht. Beinahe etwas befangen gehen wir zu unſerem Platz
im Theater. Denn wir ſind hier in einem Theater. Der Schloßhof
in Heidelberg iſt dazu beſtimmt, die vom Reichsminiſter Dr. Goeb=
bels
als reichswichtig erklärten Feſtſpiele dieſes Jahres durch=
zuführen
. Seltſamer Zauber der Sommernacht! Hoch über uns der
Himmel, der nun ſchwarz und ſchwärzer wird, während die erſten
Sterne in den Schloßhof ſtrahlen. Ihr Schein wird nicht aus=
reichen
, um die Spieler ſichtbar zu machen, die hier in Heidelberg
einer beſonderen Aufgabe nachgehen ſollen. Es müſſen noch Schein=
werfer
hinzukommen und andere ſtark leuchtende Lampen, und
ſchon bekommen wir ein bißchen Angſt, daß dieſe Geräte vielleicht
illuſienshemmend und ſtörend wirken könnten, wenn ſie zur vollen
Ausleuchtung des großen Hofes eingeſetzt werden. Aber es iſt den
verantwortlichen Männern von den Heidelberger Feſtſpielen ge=
lungen
, ihre wenigen Theaterrequiſiten, die unbedingt notwendi=
gen
Hilfsmittel, ſo geſchickt einzubauen, daß ſie nirgends ſtörend
wirken.
In herrlicher Ruhe liegt der Schloßhof da. Zweitauſend Gäſte
ſind erſchienen; ſie kamen entſprechend der Wichtigkeit dieſer für
das ganze Reich vorbildlichen Spiele aus allen Teilen Deutſch=
lands
. Unter ihnen befindet ſich Reichsminiſter Dr. Goebbels, der
zum weſentlichen Teile dazu beigetragen hat, daß hier ein neues
deutſches Theater errichtet und geſpielt wird, ein Theater, das aus
der Landſchaft heraus geboren iſt.
Denn die Heidelberger Landſchaft, die unzerſtörbare Schön=
heit
jenes Landſtrichs, dem die kitſchigſten Lieder aus der Ver=
gangenheit
, die verlogenſte Sentimentalität früherer Zeiten nicht
Gewalt antun konnte, wirkt in voller Eindringlichkeit mit. Die
Schloßruine, der Schloßhof, die laue Sommernacht, der Sternen=
himmel
, ſie alle tragen dazu bei, einen Heidelberger Sommer=
nachtstraum
zu geſtalten, der eine lebendige Erinnerung an die
deutſche Romantik iſt.
Aber es ſoll ja gar kein kühner Griff in die Vergangenheit
getan werden. Wohl haben wir allen Grund, uns der Zeiten zu
erinnern, in denen junge, ſchwärmeriſche Deutſche mit der ganzen
Kraft der vaterländiſchen Hochſtimmung dichteten und ſangen;
noch wichtiger iſt uns jedoch die Aufgabe, ein neues Theater zu

ſchaffen, ein deutſches Theater, das im ganzen Reiche für beſondere
Aufgaben eingeſetzt werden könne. Feſtſpiele auf ſogenannten Frei=
lichtbühnen
gibt es endlich wieder bei uns in vielen deutſchen
Gauen. Süddeutſchland iſt mit heiligem Eifer bemüht, ſeine füh=
rende
Stellung zu behaupten und noch auszubauen. Für Heidel=
berg
beſtand der beſondere Auftrag, im Sinne des Nationalſozia=
lismus
deutſches Theater zu ſpielen, das wegweiſend für unſere
Geiſteshaltung ſein ſoll. Der Menſch lebt nicht vom Brot allein;
verinnerlichtes Theaterſpiel vermag ihm Werte zu vermitteln, die
der Alltag ſonſt nicht hergeben will. Heidelberg ſchenkt verſchwen=
deriſch
aus der Fülle ſeiner Natur und aus dem Ueberfluß der
deutſchen Bühnenkunſt allen ſeinen Beſuchern, was ſie ſich nur
wünſchen können. Romantik, wenn ſie wollen; mondbeglänzte
Zaubernacht; dankben aber auch, an gleicher Stelle ſtehend, das
Spiel, das eherne Lebensgeſetze abzeichnet: Götz von Berlichin=
gen
, das Drama des jungen Kämpfers Goethe. Der unſterbliche
Sommernachtstraum ſteigt auf in alter Pracht, und wir glauben
beinah unter dem Eindruck des Zaubers, wie er vom Theater im
Heidelberger Schloßhof ausgeht, daß wir ſelbſt in einem Sommer=
nachtstraum
mitwirken. Das eindrucksvolle Spiel beweiſt jedoch,
wie unvergänglich ſchön gerade dieſes Spiel ſein kann, wenn es
am rechten Ort, von den rechten Menſchen dargeſtellt und ver=
wirklicht
wird.
Götz von Berlichingen wird zunächſt die eindrucksvollſte
Leiſtung der erſten Feſtſpieltage ſein, muß es wohl ſein, weil die=
ſes
Drama von der vitalen Energie eines Heinrich Georges vom
Staatlichen Schauſpielhaus Berlin lebt. Der iſt nicht nur ein über=
ragender
Götz, ein ſo lebensechter Ritter, daß man glauben
könnte, er ſei von der gar nicht ſo weit entfernten Stammburg der
Berlichingen an der Jagſt herübergeritten, um ſein Leben ſelbſt zu
ſpielen; er iſt auch ein Regiſſeur von vielen Graden, der ohne
Kuliſſe Lebensechtes geſtalten kann. Wie er moderne techniſche
Mittel des Theaters hier im Heidelberger Schloßhof einſetzt, um
eine gewaltige Schau durchzuführen, in der aber das Wort, die
Charakteriſtik, beſtimmt nicht zu kurz kommt, das iſt eine Meiſter=
leiſtung
, die den Mann von einer neuen Seite zeigt. Otto Laubin=
ger
, der unermüdliche Betreuer der Reichsfeſtſpiele im Neckarſchloß,
wird ſeine beſondere Freude daran gehabt haben, daß hier ein
kongenialer Mitarbeiter ſich für den Sinn der Feſtſpiele einſetzte.
In einigen Wochen wird die Heidelberger Feſtſpielzeit ihren
Abſchluß mit der Wiedergabe eines Spieles finden, das Euringer
beſonders für das deutſche Thing geſchaffen hat. Hier findet die
Uraufführung ſtatt. Und das iſt von beſonderer Sinngebung. Denn
Heidelberg leiſtet ſchon jetzt in der erſten Etappe ſeiner Entwick=
lung
Vorbildliches; Heidelberg ſoll deswegen richtunggebend für
alle deutſchen Feſtſpiele ſein, die in der Landſchaft, unter freiem
Himmel veranſtaltet werden.
Ein Spiel im Schloß, das aus ſich ſelbſt heraus wirkt. Eine
neue Epoche des deutſchen Theaters wird hier in Heidelberg ein=
Ernſt Wesner.
geleitet.

Mitgunige Breagnnerr ernennängen!
Treuhänder werden Reichsbeamte.
DNB. Berlin, 17. Juli.
Folgende Treuhänder der Arbeit ſind nunmehr endgültig
ihrem Amt beſtätigt und zu Reichsbeamten ernannt worden;
1. Treuhänder Schreiber für das Wirtſchaftsgebiet Oſtpreuße
2. Treuhänder Claaſſen für das Wirtſchaftsgebiet Pommer
3. Treuhänder Dr. Völtzer für das Wirtſchaftsgebiet Nordma=
4. Treuhänder Dr. Daeſchner für das Wirtſchaftsgebiet Bra
denburg,
5. Treuhänder Börger für das Wirtſchaftsgebiet Rheinland.
6. Treuhänder Hahn für das Wirtſchaftsgebiet Weſtfalen,
7. Treuhänder Dr. Wieſel für das Wirtſchaftsgebiet Mitt
deutſchland,
8. Treuhänder Dr. Kimmich für das Wirtſchaftsgebiet Südwe
deutſchland,
9. Treuhänder Frey für das Wirtſchaftsgebiet Bayern,
10. Treuhänder Stiehler für das Wirtſchaftsgebiet Sachſen.
Neue Anordnungen der Wiener
Regierung.
DNB. Wien, 17. Juli
Der ſeit der letzten Kabinettsumbildung eingeſchlagene v
ſchärfte innerpolitiſche Kurs kommt jetzt täglich in neuen 2
ordnungen der Regierung zum Ausdruck. Es wurde verfü
daß in Zukunft die Erlaubnis zum Betreiben eines Gewerk
oder ſonſtige behördliche Bewilligungen zur Ausübung ein
Berufes nur gegen den vorherigen Nachweis vaterlandstrer
Verhaltens erteilt werden können. Weiter ſollen die Steu
behörden angewieſen werden, Begünſtigungen, Stundungen ob
Ratenzahlungen von Steuern nur dann zu gewähren u.
Steuerbittgeſuche nur dann günſtig zu beantworten, wenn
Antragſteller ſein ſtaatstreues Verhalten nachgewieſen I
Ebenſo ſoll bei Erteilung von behördlichen Erlaubniſſen
Veranſtaltungen jeglicher Art der Nachweis ſtaatstreuen V.
haltens zur Vorausſetzung gemacht werden. Bei allen Verein=
gleichgültig
, welche Ziele ſie verfolgen, ſoll eine Ueberprüft
der ſtaatstreuen Geſinnung durchgeführt werden.
Eine auffallende Rede des öſterreichiſchen
Sozialminiſters.
Der Bundesminiſter für Sozialverwaltung Neuſtäd=
Stürmer hielt auf einer Tagung des Linzer Heimatſchutzes e
Rede, in der er ſich mit der nationalen Frage in Oeſterre
auseinanderſetzte. Der Miniſter erklärte, es müſſe einmal
aller Offenheit darüber geſprochen werden, auf welchem W.
eine Eingliederung der nationalen Bewegung in die Reg
rungsfront möglich ſei. Sie ſei nicht möglich im Rahmen ei
nationalfozialiſtiſchen Partei oder überhaupt einer Par
Selbſt die Idee, die Verſöhnung der Nationalſozialiſten di
den Eintritt einzelner nationalſozialiſtiſcher Miniſter in
Regierung herbeizuführen, erklärte er für abſurd, von ih
völkiſchen Geſinnung brauchten die Nationalen nicht das
ringſte zu opfern. Niemand werde in Oeſterreich deswegen !
folgt, weil er ſich programmatiſch zum Anſchluß bekenne.
Nationalen müßten nur erkennen, daß das Feſthalten der Re=
rung
Dollfuß an der Unabhängigkeit Oeſterreichs unter
gegenwärtigen Verhältniſſen in Deutſchland und in Eur
das einzig Richtige und Mögliche ſei. Bei der überſtürz
Entwicklung Europas könne kein Staatsmann vorausſagen, 1
in 10 oder 20 Jahren richtig ſein werde. Das Staatsprögra
der Regierung ſei, den Gegenſatz zwiſchen dem parteipolitiſe
Nationalſozialismus und dem parteipolitiſchen Klerikalisr
zu überwinden und das wertvollſte Gut der chriſtlichen wie
nationalen Ideen zu einer Einheit zu ergänzen.
In nationalen Kreiſen haben die Ausführungen des Soz
miniſters großes Intereſſe hervorgerufen. Sie vermochten (
nicht zu überzeugen, daß etwa mit einer wirklichen Aender
der Haltung der Regierung gegenüber dem Nationalſozia
mus in abſehbarer Zeit zu rechnen ſei. Ganz abgeſehen dat
daß auch zwiſchen Worten und Taten der Regierung ein kre.
Unterſchied beſteht.

Der Landesausſchuß der Heimwehr Kärntens hat Vizekan
Starhemberg zum Landesführer von Kärnten gewählt.
Der ungariſche Innenminiſter hat die Auflöſung ſämtli
Kampforganiſationen der ungariſchen Nationalſozialiſtiſchen 9
tei angeordnet.
Muſſolini hat den italieniſchen Botſchafter in Berlin,
ruti, zu einer längeren Unterredung empfangen.

60000 Grad-die höchſte Temperal
der Eroe.
Meſſungen des Nobelpreisträgers Langmu
(Seltſame Vorgänge in den Leuchtröhren. Künſtliche Son
Die bisherigen höchſten Temperaturen waren 20000 Grad.
Profeſſor Langmuir, der im vorigen Jahr den Nobelr

für Chemie erhalten hat, hat die Temperaturen der Elektr.
in den Leuchtröhren gemeſſen und dabei feſtgeſtellt, daf
40 00060 000 Grad betragen. Das Entladungsgefäß hat
keine erhöhte Temperatur, denn die Elektronen haben eine ſt
ringe Maſſe, daß ſie von ihrer Wärme nichts angeben. Je
falls bedeuten dieſe Feſtſtellungen eine Senſation, denn 60P
Grad ſind die höchſte Temperatur auf Erden. Schon vor ein
Zeit hat der Aſtronom Sinclair=Smith auf der Mount Wi
Sternwarte Temperaturen ſehr heißer Fixſterne erzeugt. U
Sonne hat bekanntlich eine Temperatur von rund 6000 Grad
ſius aufzuweiſen. Die Wärmegrade, die von den beiden an
kaniſchen Forſchern erzielt wurden, indem ſie einen Fix
ſchufen, waren aber mehr als dreimal ſo hoch wie die der Sc
denn ſie beliefen ſich auf 20000 Grad Celſius. Es iſt alſ=
Laboratorium geglückt, ſowohl der Wärme als der Leucht /!
nach, in des Wortes eigenſter Bedeutung eine ungeheuer
Sonne zu ſchaffen, die ſich allerdings von den Geſtirnen im
tenraum dadurch unterſcheidet, daß ſie nur wenige Millic F
Sekunden lebte. Es wurde nämlich durch einen ganz N.
Draht ein ungeheuer ſtarker elektriſcher Strom geſchickt, der 1
fähr die geſamte Energie=Erzeugung eines ſtädtiſchen Elek
tätswerkes bedeutete. Die Folge war ein blendender Blitz
außerordentlich ſcharfer, durchdringender Ton, und der Draht
verſchwunden, ſo daß nicht die kleinſten Spuren von ihm zu fi
waren. Der Ablauf dieſes ganzen Vorganges, bei dem der d
Draht durch die ungeheure Energiemenge ſo ſtark und ſchnel
hitzt wurde, daß er ſich in Dampf verwandelte, erfolgte in
ringſten Bruchteil einer Sekunde. Es war darum nicht mo
die Erſcheinungen mit dem Auge zu verfolgen, ſondern ſie kon
nur mit der photographiſchen Platte feſtgehalten werden.
zeigte ſich dabei, daß dieſer Laboratoriumsverſuch durchaus 9
net iſt, manche Geheimniſſe der Entſtehung neuer Welten 31
klären der ſogenannten Novae, die bisher in das tiefſte D1.
gehüllt waren. Bei der Umwandlung des dünnen Drahte
Gas ſtand dieſes offenbar unter einem ungeheuer hohen I
und ſowie das Gas ſich ausbreitete, wurde der Druck auf A
ſphärendruck vermindert, und zwar im Verlaufe von /25ooo
Während die Höchſtgrenze der Helligkeit dieſes kleinen künſt!
Sterns das Licht der Sonne übertraf und in dieſem Augei

[ ][  ][ ]


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10

Vizelan

Mittwoch, 18. Juli 1934
Schikanöſes Vorgehen der Treuhänder
der Dawesanleihe.
DNB. Berlin, 17. Juli.
Infolge der bekannten Deviſenlage der Reichsbank konnten
e am 15. Juli fälligen monatlichen Deviſen für den Dienſt der
awes= und Young=Anleihe nicht zur Verfügung der Treuhänder
ſtellt werden. Dieſe Fälligkeiten machten in Reichsmark 4,22
fillionen für die Dawes= und 6,3 Millionen für die Young= An=
ihe
aus. Die Zinszahlungen an die einzelnen Anleihegläubiger
id bei der Dawes=Anleihe erſt am 15. Oktober und bei der
gung=Anleihe am 1. Dezember fällig. Die deutſche Regierung hat
h daher mit den Regierungen der Länder, in denen die Anleihen
sgegeben ſind, ins Benehmen geſetzt, um eine Beſſerung der
eviſenlage und der deutſchen Transferfähigkeit herbeizuführen.
it England iſt bereits eine ſolche Vereinbarung zuſtande ge=
mmen
.
Um die Sicherſtellung des Anleihedienſtes, ſoweit er die Auf=
ingung
der Reichsmarkbeträge für die Deviſenzahlungen be=
ifft
, außer Frage zu ſtellen, hat die deutſche Regierung die fäl=
ſen
Monatsbeträge für die einzelnen Länderausgaben der An=
hen
in Reichsmark auf Sonderkonten bei der Reichsbank am
illigkeitstage eingezahlt. Außerdem war für die Dawes=Anleihe
n den Treuhändern ein Betrag von 4,3 Mill. RM. aus den ver=
indeten
Anlagen als Sicherheit bereits für dieſe Fälligkeit zu=
cbehalten
worden.
Ohne Rückſicht hierauf haben die drei Treuhänder der Dawes=
rleihe
geſtern der Reichsbank mitgeteilt, daß ſie den zurückbehal=
ien
Betrag von 4,3 Millionen RM. nicht freigeben und ferner
cen der Reichsbank erteilten ſtändigen Auftrag widerrufen.
Nach dieſem Auftrag überwies die Reichsbank alle bei ihr ein=
jahlten
verpfändeten Einnahmen aus den Zöllen, der Tabak=,
er= und Zuckerſteuer und dem Branntweinmonopol automatiſch
das Reich zurück, ſobald die Deviſen für den Anleihedienſt ge=
hlt
waren. An dieſen Einnahmen beſteht nur für die Dawes=
tleihe
ein Fauſtpfand. Sie machen monatlich bis zu 200 Millionen
s, mitunter mehr, alſo etwa das Fünfzigfache des Monatsdien=
s
der Dawes=Anleihe. Dabei enthält der Monatsdienſt der
wes=Anleihe ſehr weſentliche Tilgungsbeträge. Die Treuhänder
ben nun das geſamte Aufkommen der verpfändeten Einnahmen
perrt, obwohl dieſe Einnahmen nur Reichsmark=Einnahmen dar=
len
und obwohl der am 15. Juli fällige Monatsdienſt der Da=
s
=Anleihe bereits doppelt geſichert war. Ferner ſind auch für
oben erwähnte Fälligkeit der Dawes=Anleihe vom 15. Oktober
der Bank für internationalen Zahlungsausgleich 50 v. H. be=
ts
in Deviſen vorhanden.
Das Vorgehen der Treuhänder kann nur als Schikane oder
Verſuch, einen Druck auszuüben, gewertet werden. Die Reichs=
irkzahlungen
ſind nicht gefährdet, die Transferierung hängt aber
ht von der Zahlungsfähigkeit Deutſchlands allein ab. Durch die
ndlungsweiſe der Treuhänder würde ein weſentlicher Teil der
nnahmen der Reichsfinanzverwaltung ſeiner Beſtimmung ent=
ſen
werden. Damit würden lebenswichtige Aufgaben der deut=
en
Regierung gefährdet. Um dieſe Gefahren abzuwenden, und
das Vorgehen der Treuhänder mit dem allgemeinen Grundſatz,
z ſchikanöſe Ausübung beſtehender Vertragsrechte nicht berech=
t
iſt, nicht im Einklang ſteht, hat die deutſche Regierung die
orderlichen Maßnahmen ergriffen, um die Einnahmen für ihre
ſeckbeſtimmung ſicherzuſtellen.
* Durch das Verhalten der Treuhänder der Dawes=Anleihe
d wir etwas plötzlich und unvermittelt wieder daran erinnert
rden, daß noch immer alte Regelungen aus der Reparations=
her
in Kraft ſind. Sie ſollten allerdings längſt durch einen
ſen Vertrag abgelöſt werden, der alles, was an Reparationen
Tribute erinnert, beſeitigen ſollte. Aber die Ereigniſſe das
over=Moratorium waren ſchneller.
Die neuen Abmachungen ſind auf dem Papier geblieben. Es
infolgedeſſen noch immer ſo, daß verſchiedene Reichseinnahmen
den Dienſt der Dawes=Anleihe verpfändet ſind. Daß die Treuhän=
jetzt
ohne jeden Grund das geſamte Aufkommen der verpfän=
en
Einnahmen für ſich behalten haben, obwohl ſie ſonſt dieſe
träge nach Abzug der fälligen Summe an das Reich zurückzu=
en
hatten, iſt ein ſo ſtarkes Stück, daß kein Wort der Kritik
irf genug ausfallen kann. Man wollte uns offenſichtlich zu ſpü=
geben
, daß die Dawes=Periode noch immer nicht abgelaufen
Die Treuhänder haben damit nur zum Ausdruck gebracht, daß
ſich bei der Erfüllung ihrer Aufgaben nicht ausſchließlich von
ichtspunkten der Sachlichkeit leiten laſſen, ſondern auch noch der
häſſigkeit, Hinterhältigkeit und Schikanen einen breiten Spiel=
im
gewähren.
Die entſprechenden Schritte bei den Regierungen, in deren
ndern die Dawes=Anleihe aufgelegt worden iſt, ſind bereits ein=
eitet
worden. Es wird hier von Regierung zu Regierung eine
gelung geſucht werden, die über den Kopf der Treuhänder hin=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

weggeht. Die Treuhänder ſind zudem reine Privatverſonen, haben
ſich aber auch in Oeſterreich und Ungarn ſchon einmal in der glei=
chen
Weiſe reichlich unangenehm bemerkbar gemacht.
Zu den deutſch=ſchweizeriſchen Transfer=
verhandlungen
.
Bern, 17. Juli.
Miniſter Stucki hat am Dienstag nochmals dem Bundesrat
Bericht erſtattet über die Lage der deutſch=ſchweizeriſchen Trans=
ferverhandlungen
und die mit der Einrichtung der Verrechnungs=
kaſſe
zuſammenhängenden Vorarbeiten. Es wurden dem Schwei=
zer
Delegierten neue Inſtruktionen erteilt. Noch am Dienstag
wird Stucki nach Berlin reiſen, um die Verhandlungen über das
Verrechnungsſyſtem am Mittwoch wieder aufzunehmen.
Der Schweizer Bundesrat hat am Dienstag beſchloſſen, das
vorläufig auf 14 Tage ausgeſprochene Verbot des Völkiſchen Be=
obachters
, Angriff und der Berliner Börſenzeitung bis auf
weiteres zu verlängern.
Der franzöſiſche Botſchafter in Rom de Chambrun hatte am
Montag eine Unterredung mit Muſſolini über die Pläne für
einen Oſtpakt. De Chambrun habe ſich, wie der Matin meldet,
bei Muſſolini über die Haltung Deutſchlands gegenüber dieſen
Paktplänen unterrichtet.

Nr. 196 Seite 3

Die Skavifky-Affäre.
Princes Sohn beſchwerk ſich bei Doumergue.
EP. Paris, 17. Juli.
Der Sohn des vor mehreren Monaten im Zuſammenhang
mit dem Fall Staviſky ermordeten Richters Prince wurde vom
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Doumergue empfangen, bei
dem er ſich über den langſamen Gang und die vollſtändige
Ergebnisloſigkeit der Unterſuchung über den Mordfall ſeines
Vaters beſchwerte. Der junge Prince kritiſierte indirekt den
Juſtizminiſter Chéron, der für dieſe bisher negative Unter=
ſuchung
als oberſter Juſtizbeamter verantwortlich iſt, äußerſt
ſcharf. Er griff ferner die Sicherheitspolizei an und erwähnte
einen Ausſpruch des mit der Unterſuchung betrauten Richters,
der erklärt hat, es ſei nicht möglich, in dieſer Angelegenheit zu
einem Ergebnis zu gelangen, wenn man nicht in der Sicher=
heitspolizei
ſelbſt eine Unterſuchung über den Fall einleiten
dürfe. Das würde aber die Revolution bedeuten. Die zweite
Perſon, die der Sohn Princes belaſtete, iſt der inzwiſchen in
Anklagezuſtand verſetzte Polizei=Inſpektor Bony.
Miniſterpräſident Doumergue ſoll als Antwort lediglich die
Ueberzeugung ausgeſprochen haben, daß die Wahrheit bald ans
Tageslicht kommen werde.

Das Schickſal der Himalaha=Expedition.
Die Spikengruppe vermißk. Schwerſte Sorge um die drei Bermißken.

Beunruhigende Nachrichken.
DNB. Simla (Britiſch=Indien), 17. Juli.
Nach einer hier eingetroffenen Meldung iſt die deutſche
Himalaya=Expedition von einem ſchweren Unglück betroffen wor=
den
. Die deutſchen Bergſteiger Merkl, Wieland und Welzenbach
werden ſeit einigen Tagen nach einem furchtbaren Schneeſturm,
der ſie bei ihrem Angriff auf den Nanga Parbat überraſchte, ver=
mißt
. Die Suche nach ihnen war bis jetzt erfolglos. In der
gleichen Meldung wird auch der Tod von drei eingeborenen Trä=
gern
mitgeteilt.
Am Dienstag mittag trafen aus engliſcher Quelle beunruhi=
gende
Meldungen über das Schickſal der Spitzengruppe der deut=
ſchen
Himalaya=Expedition ein. Dem Nachrichtendienſt des Deut=
ſchen
Rundfunk, dem Drahtloſen Dienſt, liegt nunmehr ein aus=
führlicher
Bericht vor, der von dem Teilnehmer Bechthold
abgeſandt wurde. In dieſem Kabelbericht heißt es u. a.:
Am 7. Juli wurden wiederum zwei Kulis im Lager 7 höhen=
krank
. Sie wurden unter größten Anſtrengungen von Bechthold
über den Rakiot=Peak nach Lager 5 gebracht. Hier wurde im
Schneeſturm der Weg verloren. Bechthold erreichte allein das
Lager 4. Bernard und Müllritter konnten die zuſam=
mengebrochenen
Kulis retten. Am gleichen Tage erreichte die
Spitzengruppe dank der anſtrengenden Stufenarbeit von Schnei=
der
und Aſchenbrenner den Silberſattel am Nanga Parbat.
In 7600 Meter Höhe wurde das Lager 8 errichtet, nachdem
Schneider und Aſchenbrenner vier Stunden lang unter dem
Hauptgipfel in etwa 7900 Meter Höhe geſtanden hatten. Nach
der ſpäteren Schilderung von Schneider und Aſchenbrenner er=
lebte
die Spitzengruppe
furchtbare Slunden in den ſchneeverwehken Zelken.
Immer neue Schneeböen zwangen ſie dazu, die Zelte mit aller
Kraft feſtzuhalten. In fieberhafter Erwartung des erfolgbrin=
genden
Gipfelſturmes wurde die Nacht in dieſer Lage verbracht.
Am 8. Juli verſuchten Bernard, Bechthold und Müllritter
von Lager 4 aus Nahrungsmittel nach Lager 6 und 7 zu bringen.
Sie blieben im Pulverſchnee und im Sturm ſchon vor dem Lager
5 ſtecken. Nun wandte ſich das Wetter endgültig zum ſchlechten.
Der Sturm wuchs zum Orkan. Dem Träger der Spitzengruppe
riß der Orkan die Laſt vom Rücken. Der Schlafſack flog in hohem
Bogen in die Tiefe. Aſchenbrenner und Schneider erzwangen im
Sturm und Schnee mit äußerſter Anſpannung den Abſtieg vom
Lager 8, alſo aus 7600 Meter Höhe, nach Lager 4.
Am 9. Juli wütete der Schneeſturm fort. Am 10. herrſchte
ſtrengſte Kälte. Der Gipfel hing in ſchweren Schneefahnen. Vom
Lager 4 aus wurde der Abſtieg von 9 Kulis über den Rakiot=
Peak beobachtet. Vier von den Kulis trafen mit teilweiſe erfro=
renen
Händen und Füßen, völlig erſchöpft, im Lager 4 ein. Sie
berichteten, daß

Lager 5 und 6 vom Skurm weggefegt
ſeien. Die anderen fünf Kulis ſind wahrſcheinlich erfroren, zwei
davon ſind beſtimmt tot.
Seit der Erreichung des Lagers 7 durch Merkl, Wieland und
Welzenbach fehlt jede Nachricht von ihnen. Die Kameraden ſind
außerſtande zu helfen, weil die Darjeeling=Träger faſt ausnahms=
los
krank ſind und weil die Witterung eine Hilfeleiſtung durch die
Europäer unmöglich macht. So iſt alles um ſchwerſte Sorge um
Merkl, Wieland und Welzenbach.
Am 11. Juli klarte das Wetter auf. Es herrſchte Windſtille.
Alle deutſchen Bergſteiger ſtiegen mit den geſunden Kulis von
Lager 4 zur Hilfeleiſtung nach Lager 5 auf. Bechthold brachte drei
ſchwererkrankte Kulis ins Hauptlager. Finſterwalder, Raechel und
Miſch ſind inzwiſchen ebenfalls im Hauptlager eingetroffen. Rae=
chel
und Miſch gingen am 12. Juli zur Hilfeleiſtung nach Lager 4.
Zu dieſer Meldung gibt die Vertretung der deutſchen Hima=
laja
=Expedition in München u. a. folgendes bekannt:
Die Gefahr, in der ſich die Spikengrappe befindek,
iſt groß.
Es beſteht noch eine Hoffnung, denn Merkl, Wieland und Welzen=
bach
gehören zu den beſten und erfahrenſten Bergſteigern Deutſch=
lands
. Durch ihr überragendes alpines Können und ihre uner=
hörte
, oft bewährte Energie werden ſie ſich vielleicht doch noch
einen Weg zur Rettung erzwingen. Merkl und Welzenbach ſind
ſchon in Lagen geweſen, in denen es für andere kaum mehr eine
Rettung gegeben hätte.
Ungeheuere Schwierigkeiten der wiſſenſchaftlichen
deukſchen Himalayg-Erpedikion.
DNB. Hannover, 17. Juli.
Von dem wiſſenſchaftlichen Teil der Himalaya=Expedition, die
unter Führung von Dr. Finſterwalder von der Techniſchen Hoch=
ſchule
Hannover ſteht, iſt noch am Montag durch Flugpoſt Nach=
richt
hier eingetroffen, wonach die Aufgaben der Expedition un=
geheuer
ſchwer ſind. Doch gibt Dr. Finſterwalder der Hoffnung
Ausdruck, trotzdem mit der Durchführung der Aufgabe zu Ende
zu kommen. Das Gelände bietet, wie er ſchreibt, geradezu unvor=
ſtellbare
Schwierigkeiten durch die ganz außerordentliche Wildheit
und Schroffheit der Grate. Die wiſſenſchaftliche Abteilung der
Expedition geht völlig getrennt von der Merklſchen Bergſteiger=
expedition
vor, und es iſt durchaus möglich, daß beide 100 Kilo=
meter
voneinander getrennt ſind. Dr. Finſterwalder nimmt das
geſamte Gebiet um den Nanga Parbat im Umfang von 100
Quadratkilometer wiſſenſchaftlich auf.


in

Gas eine Hitze von 20 000 Grad aufwies, ſank die Tempera=
ſchnell
auf ungefähr 3000 Grad. Die Höchſtgrenze der Hellig=
und der Hitze hatte der Draht bzw. das Gas 2 Millionſtel
unden nach Einleitung der elektriſchen Entladung erreicht. In
ſem Augenblick alſo war der kleine künſtliche Fixſtern mit ſei=
20 000 Grad Celſius heißer als die meiſten der heißen Fix=
ne
und hatte eine Temperatur, wie ſie nur ganz wenige Sterne
weiſen. Bedeutſam für die Wiſſenſchaft iſt die Feſtſtellung,
die Vorgänge bei der Erzeugung des künſtlichen Fixſterns
s ins kleinſte eine Uebereinſtimmung mit den
irgängen auf der Sonne aufweiſen, denn alle die Er=
inungen
, die an dem explodierenden Draht zu beobachten
ren, insbeſondere an dem Erſatz des kontinuierlichen Spektrums
ch das helle Linienſpektrum verdünnter leuchtender Gaſe, laſſen
entſprechend an den Sonnen erkennen. Die ſichtbare Ober=
he
der Sonne mit ihren Flecken, die Photoſphäre, im
nrohr, erſcheint als eine feſte Schicht mit dunklen Flecken,
n aber unmöglich feſt ſein oder auch nur Wolken enthalten.
iſt viel zu heiß, als daß in ihr irgendwelche Kondenſations=
ikte
auftreten können. Bekanntlich ſind die Gaſe an der Ober=
he
der Sonne in Jonen zerfallen. Das gleiche iſt bei dem ſehr
Zen Gas des verdampften Drahtes feſtzuſtellen. Wenn die
kgaſung des Drahtes nicht in einem begrenzten Raum, ſondern
Freien abläuft, ſo iſt zwar keine Aehnlichkeit mit den Vor=
igen
auf der Sonne vorhanden, dafür aber treten Erſcheinun=
auf
, wie ſie plötzlich neu aufleuchtende Sterne zeigen.

Ueber Melchior Paldghi.
In dem vielhaltigen Juli=Heft der Monatsſchrift Völ=
che
Kultur (Verlag Wilhelm Limpert, Dresden), das
a. einen grundſätzlichen Aufſatz von Georg Uſadel über
ationalſozialismus und ſittliche Haltung eine ſchöne Würdi=
1g des Dichters und Menſchen Rudolf G. Binding aus der
der L. Fr. Barthels, einem bedeutſamen Hölderlin=Beitrag
Wilhelm Michel zur Frage Hellas=Heſperim enthält, ſteht
Aufſatz über einen zu Unrecht faſt Vergeſſenen, der manchen
erer Leſer beſonders intereſſieren wird: Melchior Palägyi
2 Deutſchland von Werner Deubel. Palagyi, der an der
rmſtädter Techniſchen Hochſchule lehrte und deſſen Grab ſich
dem hieſigen Waldfriedhof befindet, hat viele Jahre zu
eren wertvollſten Mitarbeitern gehört und ältere Leſer wer=
ſich
gewiß manches bedeutenden philoſophiſchen oder auch
itiſchen Aufſatzes noch heute erinnern.
Deubels Aufſatz enthält neben perſönlichen Erinnerungen,
einen ſtarken Eindruck von dem ungewöhnlichen Charakter
1aghis vermitteln, eine Würdigung des großen ungariſchen
1bſophiſchen als des Neubegründers der naturwiſſenſchaftlichen

Lebenslehre. Als ſolcher war er ein Anreger für Ludwig
Klages, ein Gegner Kaubs, Newtons und vor allem Einſteins.
Palägyi ſo ſchreibt Deubel iſt der erſte naturwiſſen=
ſchaftliche
Herakliter, der die Welt nicht als ein Sein auffaßt
(was immer auf eine idealiſtiſche Entwertung und zugleich auf
eine mechaniſtiſche Verfälſchung der Wirklichkeit hinausläuft),
ſondern als ein Werden, als ein lebendiges Geſchehen. Die
Kantiſche Raum=Zeit=Lehre muß ſeit dem Erſcheinen von Palägyis
Neuer Theorie des Raumes und der Zeit grundſätzlich für
erledigt angeſehen werden. Gemäß dem uralten, von Goethe
und der Romantik wiederentdeckten Gedanken der Polarität
werden hier Raum und Zeit (ähnlich wie Leib und Seele) in
ihrer polaren Zuſammengehörigkeit geſehen: der Raum wird
ſtetig ein anderer im zeitlichen Verfluß, die Zeit entfaltet
ſich in immer neuen Räumen. Als mathematiſches Symbol
aber für den ſolchergeſtalt fließenden d. h. geſchehenden
Raum findet Palägyi das vierachſige Koordinatenſyſtem (in
dem der dreidimenſionale Raum ſich auf einer vierten, der Zeit=
koordinate
, fortbewegt). Dieſe gewaltige Entdeckung (1901 ver=
öffentlicht
) blieb unbeachtet, tauchte aber ohne Namensnennung
ihres Finders 1905 bei Einſtein, 1908 bei Minkowſky wieder
auf, um zu jener abſtruſen Relativitätstheorie verbogen zu
werden, vermittels deren ſich ein paar Jahrzehnte lang wiſſen=
ſchaftliche
Raubritter mit trügeriſchem Weltruhm aufgeſchmückt
haben."
Wie ſehr Palägyi, der ſeine ungariſche Heimat zeitlebens
glühend liebte, zugleich ſeine höchſten kulturpolitiſchen Hoff=
nungen
auf Deutſchland ſetzte, beweiſt die Antwort, die er zu
Neujahr 1923 auf die Umfrage einer großen Zeitung gab: Alle
großen Menſchheits= und Menſchlichkeitsprobleme ſind zugleich
rein deutſche Fragen, und wo iſt ein Volk zu finden, das dies
unvergängliche Vermächtnis treuer hüten, gewiſſenhafter ver=
walten
und mit größerer Schöpferkraft mehren würde als das
deutſche Volk? Deutſchland wird, indem es ſich ſelbſt verjüngt,
jene großen Werke ſchaffen, die eine neue Renaiſſance des
ganzen Abendlandes heraufführen. Es wird ſich wirklich als
das Herz des Abendlandes erweiſen, und eben hierin wird die
Genugtuung beſtehen, die es ſich an ſeinen Verleumdern nimmt.
Ich ſehe ſchon die neue Generation ſich zu dieſer unvergleich=
lichen
Aufgabe rüſten und ſich zur Führerin der keimenden
europäiſchen Renaiſſancebewegung aufſchwingen. Dies iſt mein
Glaube an Germaniens Kraft, der große Glaube an den Auf=
*
ſtieg des Abendlandes.
Neue Reiſebücher.
Wie das Kleid alles Lebendigen wandelt ſich auch das Kleid
eines Buches. Als höchſt lebendig erweiſen ſich darum die Grie=
ben
=Reiſeführer, wenn ſie in dieſem Jahr ein neues buntes Kleid
angelegt haben. Aus kräftig gelbem Rahmen ſtrahlt ein blaues

Bild: Mecklenburger Seen, Oberſtdorfer Berger, die Danziger
Marienkirche uſf. Und wenn wir die Bücher aufſchlagen, werden
wir noch einmal auf das angenehmſte überraſcht: auch im Innern
eine Menge ſchöner Abbildungen, die ſchon das Blättern zur
Freude machen. Da der Preis der Bücher ſich trotz der viel reiche=
ren
und anſprechenderen Ausſtattung nicht erhöht, glauben wir,
daß der Verlag mit dieſer Maßnahme ſich noch viele neue Freunde
zu ſeinem alten Stamm wird werben können. Es liegen die
folgenden Neuerſcheinungen vor:
Oberſtdorf. Band 182. Mit 3 Karten und 5 Bildern. 1.10 RM.
Es ſind 26 verſchiedene Spaziergänge, 19 Bergtouren, 6 Ueber=
gänge
und Höhenwege in der herrlichen Allgäuer Bergwelt
beſchrieben; zugleich iſt aber auch an den Winterſportler gedacht,
für den 12 Skifahrten in die Berge ausgearbeitet ſind. Die vor=
züglich
durchgearbeitete Wanderkarte umfaßt das geſamte Zen=
tralgebiet
der Allgäuer Alpen.
Bayeriſches Hochland mit München und Allgäu; kleine Ausgabe.
Band 63. Mit 9 Karten und 28 Abbildungen. RM. 2,50.
Dieſe kleine Ausgabe, die einen ſorgfältig bearbeiteten Aus=
zug
aus dem entſprechenden großen Grieben bildet, iſt für den
geringen Preis außerordentlich reich an Text, Karten und Bil=
dern
ausgeſtattet. Das Gebiet iſt groß und dicht beſät mit Schön=
heiten
ſeltenſter Art. Da muß man ſie ſchon zuſammenfaſſen
und praktiſch anzuordnen wiſſen, wenn man auf 175 Seiten alles
Weſentliche darſtellen will. Aber dieſe Fähigkeit beſitzt Grieben
ſeit jeher in beſonderem Maße.
Tegernſee, Schlierſee, Tölz, Wiesſee. Bayriſchzell. Band 177. Mit
7 Karten und 8 Abbildungen. RM. 2,00. Einen geſchickt
gewählten Ausſchnitt aus dem großen bayeriſchen Hochland
bildet der vorliegende Band. Die Eiſenbahnlinien München
Schlierſee-Bayriſchzell, MünchenTegernſee, MünchenBad
Tölz machen das Gerippe des Führers aus. Die im Titel ge=
nannten
Orte werden ſelbſtverſtändlich am ausführlichſten behan=
delt
. Es ſind jeweils zahlreiche Spaziergänge und Ausflüge be=
ſchrieben
. Aber auch alles, was ſonſt auf der Strecke liegt, kommt
zu ſeinem Recht und findet Aufnahme mit Gaſthauspreiſen neben
ſonſtigen Angaben.
Danzig und Umgebung mit Zoppot, Gdingen, Marienburg. Band
155. Mit 7 Karten und 8 Abbildungen. RM. 1,25. In
Form und Inhalt entſprechen die praktiſchen Mitteilungen,
die Beſchreibung der Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten dem
altbewährten Grieben=Syſtem. Daneben werden die einzigartige
politiſche und wirtſchaftliche Stellung Danzigs als ſelbſtändiger
Stadtſtaat ebenſo wie ſeine Geſchichte, Kunſt= und Kulturgeſchichte
als unerläßlich für verſtändnisvolles Sehen eingehend behandelt.
Abſchnitt Staat und Stadt unterrichtet über Lage und Größe
Bodenverhältniſſe. Verfaſſung uſw., Geſchichte und Wirtſchaft
zeigt die ſeit acht Jahrhunderten für Danzig ſchickſalbeſtimmen=
den
Faktoren auf, den Kampf um Deutſchtum und Freiheit, die
Exiſtenzbedrohung in den jüngſtvergangenen Jahren und die neu
aufkeimenden Zukunftshoffnungen. Das Kapitel, Stadtbild,
Kunſt und Kultur erzählt die Baugeſchichte. In der Umgehung
ſind die Danziger Seebäder mit dem mondänen, wundervoll ge=
legenen
Zoppot beſchrieben, Ausflüge in die Bergwälder den
Höhe wie in die fruchtbare Niederung uſw.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 196

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. Juli 1934

Statt beſonderer Anzeige.
Plötzlich und unerwariet ging unſer geliebter Sohn, Bruder
und Schwager
Studienaſeſſor Ferdinand Heß
am Montag, den 16. Juli, in der Frühe von uns.
Apotheker Fritz Heß und Frau
Apotheker Max Heß und Frau
Buchhändler Fritz Heß.
Darmſtadi, den 17. Juli 1934.
(7708
Die Einäſcherung ſindet in der Stiille ſtatt.

Todes=Anzeige.
Stait Karten.
Goit dem Allmächtigen hat es gefallen, heute abend 7 Uhr
meine liebe Gattin, unſere treubeſorgte Mutter, Groß=
mutter
und Tante

geb. Nieratzky
nach kurzem, ſchweren Leiden im 80. Lebensjahre in ein
beſſeres Jenſeits abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Rektor i. R. Heinrich Eſcher
Studienrat Dr. Ludwig Eſcher und Frau
Friederife Kitz, geb. Eſcher
Gerichtsreferendar Heinz Kitz.
Erbach, Mainz, den 16. Juli 1934.
(7715

Am 15. Juli 1934 entſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem Leiden unſer lieber Stiefvater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwa=
ger
und Onkel
Adam Krickſer, Zimmermeiſier
im Alter von 70 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Auf Wunſch des Verſtorbenen fand die Bei=
ſetzung
in aller Stille ſtatt.

Statt Karten.

Dankſagung.

Wir danken allen denen, die unſerem lieben
Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen, beſonders
Herrn Pfarrer Weiß für ſeine ergreifende Rede,
ſeinen treuen Kameraden der Landespolizei
Mainz und Darmſtadt für die Ehrung und Kranz=
niederlegung
, der Firma Trier und Belegſchaft
für ihre Aufmerkſamkeit und Kranzniederlegung,
die ſie ihrem einſtigen Arbeitskollegen zudachten.
Im Namen
der trauernd Hinierbliebenen:
Familie Spalt und Rickes.

Darmſtadt und Butzbach.
Wilhelmſtraße 8.

(7719

Die Beerdigung findet Donnerstag, den 19. Juli,
nachmittags 2 Uhr, ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

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Dankſagung.
(Statt Karten).
Für die wohltuenden Beweiſe herzlicher Teilnahme und
die vielen Kranz= und Blumenſpenden beie dem Heim=
gang
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir allen unſeren
herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Bauer
Mathilde Breitwieſer.
(7716
Nieder=Modau, den 18. Juli 1934.

wird immer größer, wenn Sie ein schlechtsitzendes und lästiges Bruch-
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1 Herrenhut, 1 Windjacke. 1 Da=
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gürtel
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Glacé=Handſchuhe, 2 Bund Schlüſ=
ſel
, 1 Paar ſchwarze Segeltuch=
ſchuhe
, 1 Handkarren.
Zugelaufen: 1 deutſche Dogge.
Zugeflogen: 2 Kanarienvogel,
1. Wellenſittich.
Wir geben gleichzeitig bekannt
daß am 18. Juli 1934, vormittags
9.30 Uhr, bei der Polizeidirektion
Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, im
Hofe die Verſteigerung der in dem
erſten Halbjahr 1933 von den
Eigentümern nicht abgeholten
Fundgegenſtände ſtattfindet. Zur
Verſteigerung gelangen: Schmuck=
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Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 18. Juli
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. 5.50 und 6.
Gymnaſtik. 6.40: Zeit, Meldungen. 6.50: Wett
6.55: Bad Schwalbach: Frühkonzert.
8.15: Waſſerſta
Wetter. 8.20: Stuttgart: Gymnaſtik. 9.45: Werbevortr
10.00: Nachr. 10.10: Schulfunk: Lachende Saar. Hörfol
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. 11
Werbekonzert. 11.40: Meldungen. 11.50: Sozialdie
12.00: Stuttgart: Schallplatten; Feen=, Götter= und Heldenſag
13.00: Zeit, Saardienſt. Anſchl.: Nachr. 13.10: Nac
13.20: Karlsruhe: Philharmon. Orcheſter. Ltg.: W. Zehn.
Dazw. (13.50): Zeit, Nachr. 14.30: 3 ma. 15 Minu
aus dem Sendebezirk. 15.30: Wekfer. 15.35: Wi
ſchaftsbericht. 15.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: Stuttgart: Funkorcheſter. Ltg.: O. Seyfert.
Freiburg: Zum 70. Geburtstag von Ricarda Huch.
Stunde der Jugend: Wir fegten mit eiſernem Beſen die ro
Horden hinaus. Zur Erinnerung an die Befreiung von Riga.
18.20: Wie das Nibelungenlied mit ägyptiſchen Darſtellern
Kairo zur Aufführung kam. Bericht von Dr. L. Franck.
18.35: Junge deutſche Dichtung: Uli Klimſch. 18.45: M
dungen. 18.50: Griff ins Heute.
19.00: Trier; Ehemaliges Städt. Orcheſter Trier. Ltg.: Be
mann. 20.00; Frankfurt a. M., Reichsſendung: Zeit, Na
20.10: Frankfurk a. M.: Reichsſendung; Unſere Saar
Weg frei zur Verſtändigung. 20.35: Berlin: Reichsſendur
Stunde der jungen Nation: Appell durch den Reichsfugendfüh
und Obergebietsführer Dr. Stellbrecht. 21.00: Kammermt
für Violine und Klavier. 21.40: Tanzkapelle Franz Renn
22.20: Zeir, Nachr. 22.35: Stuttgart: Du mußt wiſſ
22.45: Nachr., Wetter, Sport. 23.00: Stuttgart: Kle
Stücke heiterer Kammermuſik. 24.00; Tanzmuſik (Schallp
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 18. Juli
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachrichten. 6.00: Berl
Gymnaſtik. 6.15: Tagesſpruch. 6.20: Danzig: Kapelle
Landespolizei. Ltg.: Stieberitz. In einer Pauſe gegen 7.1
Nachrichten. 8.00: Sperrzeit. 8.45: Leibesübung für
Frau. 9.00: Funkſtille. 9.40: Kindergymnaſtik. 10.
Nachrichten. 10.10: Funkſtille. 10.50: Fröhlicher Kmd
garten. 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Heitere Ope
u. Operetten=Arien. 11.55: Wetter.
2.00: Dresden: Dresdner Philharmonie. Lta.: Scheſtak. 12.
Zeitzeichen. 13.00: Vom Rhein zur Donau (Schallplatte
Anſchl.: Wetter. 13.45: NNachrichten. 14.00: Sverrzeit.
14.45: Glückwünſche u. Programmhinweiſe. 15.00: Wet,
Börſe. 15.15: Tierſchutzfunk für Kinder: SommerLitte
Tiere. Der Bauer und ſein Sohn. Hörſpiel.
5.00: Königsberg: Orcheſter des Kbg. Opernhauſes. Ltg.: Wo
ner. 17.30: Zeitfunk. 17.45: Der Celliſt Ludwig Hoelſe
ſpielt. 18.20: Kartenleſen der Hitlerjugend. 18.40: Kleil
Konzert. (Beethoven, Chopin. Mozart).
9.35: Preisausſchreiben der Reichsſchrifttumsſtelle: Wer kennt die
Buch? 20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Wetter. 20-I
Frankfurt: Kurznachrichten. 20.30: Blasmuſik. 21.-
Stunde der jungen Nation: Appell durch den Reichsjugendfüh
und Obergebietsführer Dr. Stellrecht (Aufn.). 22.00: Wett
Tachrichten Sport. 22.30: Viertelſtunde Funktechnik.
22.45: Seewetterbericht. 23.00: Stuttgart: Kleine Stücke 9
erer Kammermuſik. Lia. u. Zuſammenſtellung: H. Hubl.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 18. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 196 Seite 5

lehe

Haus
f. 88 0

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 18. Juli 1934
Skraßenſperrung
anläßlich der 2000=Kilometer=Fahrk.
Am Sonntag, den 22. Juli 1934, führt die Dauerprüfungs=
ihrt
2000 Kilometer durch Deutſchland in unſerem Gebiet über
ie Strecke GießenFrankfurt a. M.Heidelberg. In der Provinz
tarkenburg bleibt die Straße Frankfurt a. M.Darmſtadt
eidelberg in der Zeit von 1.30 Uhr (nachts!) bis 20.30 Uhr, alſo
en ganzen Tag über, in Anbetracht des vorgeſehenen Renntempos,
us auch in den Ortsdurchfahrten nicht verringert wird, vollſtändig
ir den Verkehr geſperrt.
Möglichkeit zur Ueberquerung der Rennſtrecke beſteht zwar in
in einzelnen Ortſchaften, doch iſt im Hinblick auf die Inanſpruch=
ahme
der Rennſtrecke und im Intereſſe der Verkehrsſicherheit ge=
oten
, daß ein Uebergang an den ſogenannten Schleuſen in den
rtſchaften nur in ganz beſchränktem Maß ſtattfindet. Es ergeht
iher an alle Kraftfahrer die Mahnung, nur in dringlichſten Fäl=
n
Fahrten auszuführen, die ein Ueberqueren der Rennſtrecke mit
h bringen, insbeſondere Ausflugsfahrten entſprechend einzu=
chten
. Für den durchgehenden Verkehr ſtehen anſtelle der geſperr=
n
Straße Frankfurt a. M.Heidelberg auf der weſtlichen Seite
er Provinz die Provinzialſtraße Frankfurt a. M.Groß=Gerau
Lannheim und auf der öſtlichen Seite die Provinzialſtraße Offen=
ich
-Dietzenbach-DieburgGroß=UmſtadtMichelſtadt- Hirſch=
orn
in erſter Linie zur Verfügung.
Weitere Einſchränkung des Querverkehrs über die Fahrtſtrecke.
Die überaus zahlreiche Beteiligung es ſollen nach den
zueſten Meldungen nunmehr 2575 Teilnehmer ſtarten macht
ne weitere Einſchränkung des Querverkehrs über die Fahrt=
recke
erforderlich.
Die Fahrtſtrecke darf nicht, wie in der geſtrigen Anordnung
=ſtimmt wurde, an ſechs Stellen überquert werden, ſondern der
ußgängerverkehr hat ſich allein über den im Zuge des nördlichen
ürgerſteiges der Rheinſtraße, über die Einmündung der Kaſino=
raße
gebauten Holzſteg abzuwickeln.
Für die Kraftfahrzeuge iſt nur noch eine Schleuſe vorgeſehen,
nd zwar an der Kreuzung der Riedeſelſtraße mit der Heidel=
erger
Straße.
An allen anderen Stellen der Fahrtſtrecke iſt jedes Ueber=
veren
verboten.
Heſſiſches Staaksminiſterium:
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus. Kunſt
und Volkstum.
Lorein, K etreff.: Tag des deutſchen Volkstums.
An die Direktionen der höheren Schulen, der gewerblichen
Unterrichtsanſtalten und die Kreis= und Stadtſchulämter.
Der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland hat im vori=
mohe
en Jahre in einer Reihe von Großſtädten durch das Feſt der
in Arn eutſchen Schule die Aufmerkſamkeit weiteſter Volkskreiſe auf die
eutſche Schule jenſeits der Reichsgrenzen gelenkt. Auch in dieſem
ahre ſoll das Feſt der deutſchen Schule begangen werden und
ls Tag des deutſchen Volkstums zu einem gewaltigen Bekennt=
is
des geſamten deutſchen Volkes zu den auslandsdeutſchen Volks=
enoſſen
geſtaltet werden. Die Veranſtaltung wird daher in jeder
ſtadt und in jedem Dorf durchgeführt. Der Zeitpunkt iſt auf den
3. September feſtgeſetzt.
Wir erſuchen, den V.D.A. bei den Vorbereitungen und der
ſurchführung des Feſtes weitgehendſt zu unterſtützen bzw. dort,
ſo noch keine V.D.A.=Schulgemeinſchaft oder Ortsgruppe beſteht,
lsbald für die Organiſation der Veranſtaltung Sorge zu tragen.
uskunft über die Durchgeſtaltung erteilt der V.D.A., Landesver=
ind
Heſſen, Darmſtadt, Lagerhausſtraße 7.

Berichtigung. Ernannt wurde am 25. Juni 1934 der
andwirtſchaftsaſſeſſor Dr. Richard Pabſt zu Mainz mit Wir=
ing
vom 1. April 1934 zum Landwirtſchaftsrat als Aufſichtskom=
iſſar
für Reblausangelegenheiten in Heſſen nicht unter Be=
afung
in das Beamtenverhältnis.

Begeiſterter Empfang der Oberſchleſien=Kinder.
Ueber den weiten Bahnhofsplatz, Richtung Hauptbahnhof
Darmſtadt, ſah man geſtern gegen 13 Uhr Gruppen von Men=
gen
ſtreben, denen man allen die frohe Spannung anſehen konnte.
eil ihr Willy, Auguſt oder’s Luische. Söhnchen, Töchterchen oder
as es ſonſt ſein mochte, von ihrer großen Reiſe zurückerwartet
urden. Um 13.04 Uhr ſollte der Zug, von Frankfurt kommend,
je Kinder bringen, und es wurde deshalb, nicht zur geringen
eberraſchung für die Angehörigen, als ſie die Belegſchaft auf
em Bahnſteig ihrer harrend ſchon vorfanden. Die Genießer,
atten es nämlich eilig gehabt und, als ſich in Frankfurt die Ge=
genheit
dazu bot, einfach den fahrplanmäßigen Perſonenzug mit
inem D=Zug vertauſcht. Im Sauſebraus iſt man nach Darmſtadt
eflitzt und hat der Kreisamtsleitung der NS. Volkswohlfahrt
en Spaß zu einem hochoffiziellen Empfang gründlich verdorben.
s ſchadete aber nichts, der Empfang war nicht minder herzlich.
m Sturmlauf wurden die Angehörigen umhalſt, das Gepäck dem
roßen Bruder oder Onkel Arthur aufgebürdet und in wenigen
Ninuten flatterte das ganze bunte Menſchenknäuel, nach allen
lichtungen aus den Bahnhofshallen. Ein kleines Mädelchen mit
rotzenden roten Backen ſprang mit Freudentränen ſeiner Mutter
n die Arme, bekam vom Brüderchen einen Blumenſtrauß über=
eicht
und ſtieß, nachdem es zwiſchen hundert Küſſen wieder Luft
chnappen konnte, begeiſtert aus: Ich hätte noch lang fortbleiben
onnen noch acht Wochen! Danach zu urteilen, ſcheint es ihm
icht ſchlecht gegangen zu ſein.
Ueberhaupt, die Kinder ſahen blühend aus. Soweit man durch
ine infolge 20ſtündiger Bahnfahrt zerdrückte Garderobe und mit
iſenbahnruß überzogene Geſichtshaut das noch feſtſtellen konnte,
5 war beſtimmt nicht alles Gold, was da glänzte, und keines=
degs
die dunkle Hautfarbe lediglich auf Sonnenbrand zurückzu=
ühren
, aber trotz allem und ewig langer Bahnfahrt waren die
(inder friſch, und eine Mutter ſagte einer andren: 3. Pund hat’s
Zawettche zugenumme, gab die andere zur Antwort: Mein
uddi aach! finf Pund hot ſei nei Dande aus Owerſchleſie ge=
hriwwe
. No. mei Biebche, willſte dann widder zurick nach
lwerſchleſie? Des däd mich dricke hat da das Biebche ge=
ntwortet
, und man möchte es ihm wirklich nicht verübeln, nach=
Im er innerhalb fünf Wochen ſchon zweimal die zwanzigſtündige
leiſe zurückgelegt hatte.
Jedenfalls herrſchte allenthalben Zufriedenheit und es iſt zu
Offen, daß dieſes ſegensreiche Werk der NS. Volkswohlfahrt, das
ine ſo hervorragende organiſatoriſche Leiſtung auf dem Gebiete
er Kinder=Landverſchickung darſtellt, von allen Volksgenoſſen in
iiner ganzen weittragenden Bedeutung begriffen wird und daß
eder, der irgendwie dazu in der Lage iſt, ſich durch ſeine Mit=
lledſchaft
an dieſer dankbaren Arbeit beteiligt oder mit ſeiner
vende der Aufbquarbeit für das Hilfswerk Mutter und Kind
eiträgt. (Konto 5990 des Amtes für Volkswohlfahrt, Darmſtadt,
R.M.
ei der Städtiſchen Sparkaſſe. Darmſtadt.)

1½ Millionen warken auf ihre Gewinner.
Eine einzigartige große Gewinnausſicht bietet die Dritte
rbeitsbeſchaffungslotterie: Neben der hehren vaterländiſchen
Lufgabe, noch arbeitsloſen Deutſchen zu Arbeit und Brot zu ver=
elfen
, verfolgt die nationalſozialiſtiſch gehaltene Lotterie den
ſweck. vielen Deutſchen eine Gewinnfreude zu ſchenken. Sie hat,
m dieſer Abſicht ehrlich Genüge zu leiſten, von einem einzelnen
roßen Hauptgewinn Abſtand genommen und damit Raum für
iele mittlere Gewinne geſchaffen.
1500 000 RM. werden in zwei Abteilungen dieſer Dritten
kotterieſerie geſpielt. Wer aus der Gruppe 4 und B je ein Los
nit der gleichen Nummer gezogen hat, beſitzt natürlich ein Dop=
ellos
und erhält wenn auf ſeine Nummer ein Gewinn fällt
as Doppelte ausgezahlt.
Nur noch kurze Zeit bieten ſich dieſe Gewinnmöglichkeiten.
deder erwerbe das braune Los, ehe es zu ſpät iſt, denn am 21.
ind 22. Juli findet ſchon die Ziehung ſtatt.

Richtige Schilder an Eierauslagen.

Wer Eier im großen oder im kleinen verkauft, hat ſich näch
beſtimmten Kennzeichnungsvorſchriften zu richten, die in der Eier=
verordnung
vom 17. 3. 32, 17. 5. 33 und 8. 6. 1934 feſtgelegt ſind.
Dadurch muß einerſeits der Lieferant des Einzelhändlers die
Eierſorten durch Stempel auf dem Ei und Aufſchrift auf der Kiſte
bezeichnen, er übernimmt darüber hinaus durch die Banderole um
die Kiſten mit Handelsklaſſeneiern die Gewähr für eine ganz be=
ſtimmte
Gütebeſchaffenheit. Der Einzelverkäufer muß ſeinerſeits
die Eier durch vorgeſchriebene Schilder für den Käufer kennzeich=
nen
. Er wird nicht gezwungen, die Bürgſchaft für die Güte der
Handelsklaſſeneier zu übernehmen. Wohl aber muß er, wenn er
dies nicht tut, es durch ein Schild daran anzeigen. Nur die nach=
ſtehenden
Schilder ſind an Eierauslagen geſtattet. Keine anderen
Bezeichnungen erfinden und anbringen! Alle im folgenden ange=
führten
Schilder müſſen mindeſtens 20 Zentimeter lang, 15 Zenti=
meter
hoch ſein und die Aufſchrift in 1,5 Zentimeter hohen Buch=
ſtaben
tragen. Jedermann kann ſie ſich ſelber malen.
Dieſe Regelungen haben die Eiereinfuhr bereits erheblich ver=
mindert
. Sie ſollen dem deutſchen Ei den Wettbewerb mit min=
derwertigen
Sorten erleichtern und dem Verbraucher eine gute,
der Preislage entſprechende Ware ſichern. Wer die nachſtehenden
Vorſchriften nicht befolgt, durchkreuzt dieſe Ziele. Er hat darum
in jedem Einzelfalle mit polizeilichen Geldſtrafen oder Haft, bei
vorſätzlichem Begehen mit richterlichen Strafen und Gefängnis zu
rechnen.
Die Schilder der deutſchen Handelsklaſſeneier.
Deutſche Handelsklaſſeneier tragen auf der Schale
das Wort Deutſch und einen Gewichtsbuchſtaben dar= Devtsch
unter, beides von einem Kreis umſchloſſen, zum Beiſpiel
Dieſer Stempel iſt im Sommer (15. 3.31. 8.) ſchwarz,
in der übrigen Zeit rot. Nach ihrem Alter ( Luftkammer=
höhe
) zerfallen die Handelsklaſſeneier in zwei Gütegruppen und
jede dieſer Gütegruppen nach dem Gewicht in fünf Gewichts=
gruppen
.
Eier der Gütegruppe 1 (Schildaufſchrift G 1 Vollfriſche Eier)
zeigen beim Durchleuchten im dunklen Raum eine Luftkammer=
höhe
von unter 5 Millimeter Höhe. Außerdem haben fie weiße
Adlerbanderolen um die Kiſte, und auf der Banderole ſowohl wie
auf dem in der Kiſte liegenden Kontrollzettel iſt G1 angegeben.
Der Kaufmann wird beim Einkauf darauf achten, daß der Packtag
auf der Banderole nicht zu weit zurückliegt, damit er ſie nicht
etwa als Gütegruppe 2 verkaufen muß.
Eier der Gütegruppe 2 (Schildaufſchrift G 2 Friſche Eier)
haben den gleichen Stempel wie G 1, aber eine blaue Adlerbande=
role
um die Kiſte, mit dem Vermerk G 2 auf der Banderole
und dem Kontrollzettel. Sie dürfen beim Durchleuchten eine Luft=
kammerhöhe
bis zu 10 Millimeter aufweiſen. Iſt ſie höher, ſo
muß an den Eiern ein Schild Keine Gewähr für geſetzliche Han=;
delsklaſſen angebracht werden.
Sowohl bei G 1wie bei E2 gibt es die fünf Gewichtsgruppen:
S. A, B, C. D. Dieſe Gewichtsgruppenbuchſtaben ſind auf jedem
einzelnen Ei, auf dem Kontrollzettel und der Banderole ange=
geben
. Ein S=Ei wiegt mindeſtens 65 Gramm, ein A=Ei 6065
Gramm, ein B=Ei 5560 Gramm, ein C=Ei 5055 Gramm, ein
D=Ei 4550 Gramm. Die Bezeichnungen für die Schilder lauten:

Das neue Ehrenktenz.

das vom Reichspräſidenten auf Vorſchlag der Reichsregierung
für alle Kriegsteilnehmer geſtiftet wurde.

Links: Das Frontkämpferkreuz. Mitte: Das Ehrenkreuz für
Kriegsteilnehmer. Rechts: Das Ehrenkreuz für Witwen und
Eltern Gefallener. Die beiden erſten Kreuze am ſchwarz=weißen
Bande mit rotem Mittelſtreifen, das letzte am weiß=ſchwarzen
Bande gleichfalls mit rotem Mittelſtreifen.

Verurkeilung von Zeitſchrifkenwerbern
wegen verſuchler Erpreſſung und Beleidigung.
Wie kürzlich aus Bochum berichtet, wurde, iſt dort ein
Zeitſchriftenwerber zu fünf Monaten Gefäng=
nis
verurteilt worden, weil er Hausfrauen in Abweſenheit der
Ehemänner aufſuchte und ſie zum Abonnement einer Zeitſchrift
dadurch drängte, daß er ihnen erklärte, ihre Ehemänner würden
die größten Schwierigkeiten haben und vielleicht ſogar entlaſſen
werden, wenn die betreffende Zeitſchrift nicht abonniert würde.
Ein ähnliches Urteil iſt jetzt in Leipzig ergangen. Wie
die Leipziger Neueſten Nachrichten mitteilen, ſind vom Land=
gericht
Leipzig zwei Zeitſchriftenwerber wegen
Anwendung erpreſſeriſcher Werbemethoden ver=
urteilt
worden. Sie waren bei einer Geſchäftsinhaberin er=
ſchienen
und hatten verſucht, dieſe mit etwa folgenden Worten
zum Bezug einer illuſtrierten Zeitſchrift zu veranlaſſen: Wir
konnen Sie natürlich nicht zwingen, die Zeitſchrift zu nehmen,
aber Sie kommen dann auf eine Liſte, und die Parteimitglieder
werden aufgefordert, nur bei denen zu kaufen, die die Sache un=
terſtützen
. Die Frau ließ ſich dadurch einſchüchtern und beſtellte
die Zeitſchrift vor allem deshalb, weil ſie fürchtete, daß, ihr
Sohn, der SA.=Anwärter war, ſonſt Schwierigkeiten haben könne.
Der Sohn machte das Abonnement jedoch ſchriftlich bei der Buch=
handlung
, für die der Werber arbeitete, rückgängig. Der Er=
folg
war, daß am nächſten Tage gleich vier Werber in das Ge=
ſchäft
kamen und die Frau und ihren Sohn zur Rede ſtellten. Sie
bedienten ſich, dabei ſo beleidigender Aeußerungen, daß ihnen
die Tür gewieſen wurde. Wegen Beleidigung und ver=
ſuchter
Erpreſſung erhielt der eine der Werber ſieben
Wochen Gefängnis, der andere nur wegen Beleidigung
30 Mark Geldſtrafe. Der Vorſitzende der Strafkammer
betonte in der Urteilsbegründung ausdrücklich, daß derartige
Fälle keineswegs leicht genommen werden dürften, weil Werber,
die mit ſolchen Methoden vorgingen, eine Gefahr für das Publi=
kum
bedeuteten.
Ludwig Linkmann, der Charakterkomiker des Heſſiſchen
Landestheaters, der bekanntlich auch für die kommende Spielzeit
wieder verpflichtet iſt, wirkt zurzeit als Darſteller bei den Mar=
burger
Feſtſpielen mit. Er ſpielt die komiſche Hauptrolle, den
Zettel, in Shakeſpeares Sommernachtstraum, und hat da=
mit
einen ſehr ſtarken Erfolg beim Publikum und bei der geſam=
ten
Preſſe. So ſchreibt z. B. die Kaſſeler Zeitung: Von den
Handwerksleuten muß an erſter Stelle der Zettel von Ludwig
Linkmann=Darmſtadt genannt werden. Nachdem er ganz am An=
fang
ſeiner Theaterlaufbahn in Gießen ſeinen erſten großen
Bühnenerfolg mit dem Zettel hat buchen können und vor drei
Jahren als Aushilfe ebenfalls bei den Marburger Feſtſpielen
die gleiche Rolle zu ſpielen hatte, war er heute die eindrucksvollſte
Leiſtung des Abends. Sprachkomik und Situationskomik verband
er einfach und wundervoll beſtändig .. Er machte ewig ſein
rares Geſicht, blieb unbekümmert um alle Schreckniſſe der
Natur, um doch immer wieder eine unbändige Angſt zu zeigen.
Eine wundervolle Leiſtung, die Linkmann auch manchen Sonder=
applaus
einbrachte.

S (Sonderklaſſe) bzw. A (Große Eier) bzw. B (Mittelgroße
Eier) bzw. C (Gewöhnliche Eier) bzw. D (Kleine Eier).
Auf jedem Schilde muß immer die Güte= und Gewichtsgruppe
der zugehörigen Eier ausgeſchrieben angegeben werden. Das Schild
für B=Eier der Gütegruppe 1 würde alſo lauten:
G 1 Vollfriſche Eier
B Mittelgroße Eier
Keine Gewähr für geſetzliche Handelsklaſſen.
Werden die oben angeführten empfehlenden Schilder ange=
bracht
, ſo ſagt der Kaufmann dem Kunden damit: Ich übernehme
die Gewähr dafür, daß die Eier dieſer Gütegruppe entſprechen!
Glaubt er, daß die Eier zu alt geworden ſind, ſo wird er ſtatt
G 1 Vollfriſche Eier lieber G 2 Friſche Eier daranſchreiben.
Scheut er ſich, auch die Gewähr für die Gütegruppe 2 zu überneh=
men
, ſo muß er ein Schild Keine Gewähr für geſetzliche Handels=
klaſſen
anbringen. Auf keinen Fall dürfen deutſchgeſtempelte Eier
nur mit einer Preisauszeichnung verkauft werden!
Ausſortierte Eier.
Manche Eier können in den Kennzeichnungsſtellen nicht den
deutſchen Handelsklaſſenſtempel bekommen, weil ſie unter 45 Gramm
wiegen, zu alt, Knick= oder Lichtſprungeier ſind, kleine Blutflecken
im Inneren haben uſw. Sie bekommen einen ſchwarzen bzw. im
Winter roten Stempel Ausſortiert auf die Schale, außerdem
iſt auf der Kiſte die Aufſchrift Ausſortierte Eier angebracht.
Solche Eier müſſen im Kleinverkauf mit einem Schilde Aus=
ſortierte
Eier verſehen werden. Ausgeſprochen verdorbene, Fleck=
und Fauleier dürfen nicht darunter ſein.
Kühlhauseier.
Sie tragen einen ſchwarzen, dreieckigen Stempel
mit einem lateiniſchen K darin auf der Schale, alſo:
Außerdem iſt auf den Stirnſeiten der Kiſten die ſchwarze
Aufſchrift Kühlhauseier angebracht. Derartige Eier
müſſen im Laden mit einem Schilde Kühlhauseier
verſehen werden.
Konſervierte Eier
tragen auf der Schale den ſchwarzen Stempel Konſerviert, auf
den Stirnſeiten der Packungen den ſchwarzen Aufdruck Konſer=
vierte
Eier. Im Einzelverkauf müſſen ſie ein Schild Konſervierte
Eier aufweiſen.
Auslandseier
tragen auf der Schale ihr Herkunftsland z. B. Romania oder
Daniſch, Polſka und zwar ebenſo wie die deutſchen Han=
delsklaſſeneier
und die ausſortierten im Sommer ſchwarz und
im Winter (1. 9.14. 3.) rot. Die gleiche Aufſchrift befindet ſich
in gleicher Farbe auf den Kiſten. Sie dürfen im Verkauf nur ein
Preisſchild bekommen (z. B. Stück 8 Pfg., 10 Stück 75 Pfg.), keine
ſonſtige Bezeichnung
Alle ſonſtigen Schilderaufſchriften,
insbeſondere Aufſchriften wie Friſche Landeier Große Dänen
Kocheier, Brucheier, Tageseier uſw. ſind verboten und
ſtrafbar!

Aus der NSDAP.

An die deutſche Hausfrau!

Die Koffer ſind gepackt, der Tag der Abreiſe iſt da, der eine
fährt in die Berge, der andere an die See. Nach einem Jahr voll
Arbeit will man ausſpannen und ſich erholen. Unbeſchwert kann
man den Urlaub genießen und auskoſten, denn zu Hauſe hat man
ja jemand, der auf alles aufpaßt, reine macht, einkocht uſw., ſo
daß, wenn man wieder zu Hauſe iſt, alles ſeinen geruhſamen Gang
weiterläuft.
Haben Sie, liebe Hausfrau, ſchon einmal jenes wehe Gefühl
geſpürt, wenn man ſieht, mit welcher Unbeſchwertheit und Fröh=
lichkeit
andere in Urlaub fahren und man ſelbſt zu Hauſe bleiben
muß. Darum, deutſche Hausfrau, denken Sie auch an Ihre Haus=
gehilfin
, die ihnen wiederum ein Jahr treu zur Seite geſtanden
und gearbeitet hat. Auch ſie bedarf der Ausſpannung und Er=
holung
. So oft hört man ſagen, ja, wenn wir in Urlaub gehen,
hat es unſer Mädchen ſchön, da hat ſie nicht ſo viel Arbeit uſw.,
vergißt aber dabei, was man ihr alles zu beſorgen aufgegeben
hat. Es iſt kein Urlaub für Ihre Hausgehilfin, wenn ſie ihn an
ihrer Arbeitsſtättte verbringen ſoll. auch ſie ſoll hinaus und im
Staate Adolf Hitlers iſt ihr dies möglich gemacht worden durch
die Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟. Darum liebe Hausfrau,
gewähren auch Sie Ihrer Hausgehilfin den bezahlten Urlaub und
ein angemeſſenes Verpflegungsgeld, und Sie werden es nicht nur
durch Treue von Ihrer Hausgehilfin belohnt bekommen, ſondern
Sie haben auch im Sinne unſeres Führers gehandelt.
Deutſche Arbeitsfront. Fachſchaft Hausarbeit.
Der Gaupropagandaleiter.
Der ſeitherige ſtellvertretende Gaupropagandaleiter Pg. David
Müller iſt von mir mit neuen Aufgaben beauftragt worden. Er
iſt infolgedeſſen aus der Gaupropagandaleitung ausgeſchieden. An
ſeine Stelle tritt Pg. Fr. Eiſentraud. Er übernimmt im Rah=
men
der Gaupropagandgleitung die Abteilung für Aktive Propa=
ganda
und iſt in allen Fragen der politiſchen Propaganda Stell=
vertreter
des Gaupropagandaleiters. Der Propagandaleiter der
Arbeitsfront, Pg. Rekowſky, iſt in allen Fragen der NSBO.
und Arbeitsfront Stellvertreter des Gaupropagandaleiters.
Film! Eilt!
Laut einer Verfügung der Gaufilmſtelle haben ſämtliche Orts=
gruppen
und Stützpunkte einen Filmwart zu benennen. Da im
Kreis Darmſtadt nur die größeren Ortsgruppen bis jetzt einen
Filmwart hatten, ernennen die übrigen Ortsgruppen und Stütz=
punkte
(ausgenommen Darmſtadt=Stadt) bis zum 18. Juli einen
Filmwart. Sämtliche Ortsgruppen melden bis zum 18. Juli ihren
Filmwart an die Kreisfilmſtelle.

p. Wichtige Aenderungen in der Reichsgewerbeordnung. Nach
8 16 an ſich genehmigungspflichtige Anlagen können ab 5. Juli
1934 von den oberſten Landesbehörden ohne das im Geſetz vor=
geſchriebene
Verfahren genehmigt werden, ſofern ein öffentliches
Intereſſe an der Errichtung der Anlage beſteht. Wird für den
Gewerbebetrieb (Feilbieten von Waren im Umherziehen) eine
Verkaufsſtelle nicht benutzt, ſo ſind Namen und Wohnort des Ge=
werbetreibenden
in gleicher Weiſe an dem fahrbaren oder trag=
baren
Beförderungsmittel (Behältnis) anzubringen, deſſen er ſich
zur Ausübung des Gewerbebetriebs bedient; fehlt ein Wohnſitz
im Inland, ſo iſt ſtatt des Wohnorts der Geburtsort anzugeben.
Der Wandergewerbeſchein iſt zu verſagen, wenn der Nachſuchende
wegen Hochverrats oder Landesverrats verurteilt iſt oder Tat=
ſachen
vorliegen, die die Annahme rechtfertigen, daß er ſein Ge=
werbe
zu ſtaatsfeindlichen Zwecken mißbrauchen wird. Er darf
auch dann verſagt werden, wenn Tatſachen vorliegen, aus denen
hervorgeht, daß der Nachſuchende die für die Ausübung des Ge=
werbetriebs
im Umherziehen erforderliche Zuverläſſigkeit nicht
beſitzt. Ab 1. Oktober 1934 iſt vom Gewerbebetrieb im Um=
herziehen
ausgeſchloſſen das Feilhalten von Waren und das Auf=
ſuchen
von Beſtellungen auf ſolche unter Bezugnahme auf
die Beſchäftigung von Blinden oder auf die Für=
ſorge
für ſolche, ausgenommen die Fälle, daß die Waren
von Blinden handwerksmäßig hergeſtellt und von der Stelle, die
ſie zuerſt in den Vertrieb gibt. mit der Urſprungsbezeichnung,
dem vorgeſchriebenen Blindenwarenzeichen und dem Kleinhan=
delsverkaufspreis
verſehen ſind.
Sonntagskarten nach Erbach. Am 22., 23. und 29. Juli
dieſes Jahres wird in Erbach (Odenw.) der Erbacher Wieſen=
markt
(genannt Eulbacher Markt) abgehalten. Aus dieſem An=
laß
werden im Umkreis von 75 Km. um Erbach, ſowie von Mainz,
Frankfurt und Mannheim Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko=
ſonntagsrückfahrkarten
) nach Erbach (Odenw.) mit folgender Gel=
tungsdauer
ausgegeben. Die Karten gelten: zur Hinfahrt
von Samstag, den 21. 7., 12 Uhr, bis Montag, den 23. 7.: zur
Rückfahrt von Samstag, den 21. 7., 12 Uhr. bis Montag, den
23. 7., 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt); zur Hin=
fahrt
von Samstag, den 28 7., 12 Uhr. bis Sonntag, den
29 7.; zur Rückfahrt von Samstag, den 28. 7.. 12 Uhr, bis
Montag, den 30. 7., 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt),

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Seite 6 Nr. 196

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. Juli 1934

Aus dem Gerichtsſaal.

Am Montag wurden vor dem Sondergericht ſechs Fälle
verhandelt. In Lorſch hatte der 20jährige Richard Oppen=
heimer
auf dem Sportplatz Arbeitsdienſtfreiwillige gröblich be=
leidigt
. Zur Rede geſtellt, wurde er ſogar noch frech und darum
mit einer Tracht Prugel bedacht, worauf er in Schutzhaft kam.
Das Gericht erkannte gegen ihn auf ein Jahr Gefängnis.
Der 38jährige Wilhelm Coy aus Eberſtadt bei Darm=
ſtadt
, der zu den bekannten Meckerern und Nörglern ſchlimmſter
Sorte zu gehören ſcheint, hatte ſeit Herbſt 1933 gegenüber Haus=
bewohnern
fortwährend abfällige Aeußerungen über die SA.,

den Führer und die Reichsregierung gemacht. Er wurde zu ſechs
Monaten Gefängnis verurteilt.

In der Trunkenheit ſoll der 23jährige Peter Biehn aus
Waldmichelbach, ein früherer Kommuniſt, am 1. Juli in
Falkengeſäß ſeiner jetzt getrennt von ihm lebenden Ehefrau und
ſeinen Schwiegereltern gegenüber beleidigende Bemerkungen über
den Reichskanzler und die Reichsregierung gemacht haben. Da
die Ehefrau erſt Anzeige erſtattete, als der Angeklagte ſich mit
ihr veruneinigt hatte, und ſonſt keine Tatzeugen bei der ſtraf=
baren
Handlung zugegen waren, wurde auf Freiſpruch
mangels Beweiſes erkannt.
Der 23jäbrige Otto Mahr aus Neuß a. Rh., der zuletzt in
Darmſtadt ſtudierte, hatte ſich im Herbſt während eines
Vortrages über Bevölkerungspolitik Frauen gegenüber zu maß=
loſen
Beleidigungen des Führers und Miniſterpräſidenten Göring
binreißen laſſen. Außerdem ließ er etwas ſpäter Aeußerungen
verlauten die geeignet waren die Reichsregierung verächtlich zu
machen. In Würdigung der Schwere der Beleidigungen erkannte
das Sondergericht auf acht Monate Gefängnis. In der
Verhandlung gab es einen bemerkenswerten Zwiſchenfall.
Ein Zeuge, der vor der Verhandlung eine Zeugin veranlaſſen
wollte, unwahre Angaben vor Gericht zu machen, wurde wegen
Verleitung zum Meineid, im Gerichtsſaal in Unter=
ſuchungshaft
genommen.

Der 52jährige Johannes Nehrwein aus Groß=Zimmern
iſt beſchuldigt, am 30. Juni bei der Unterhaltung mit einem
Bekannten eine Reihe von abfälligen Aeußerungen über die

Reichsregierung gemacht zu haben; da dem Gericht jedoch der
Kronzeuge als nicht ausreichend erſcheint, wurde der Angeklagte
mangels Beweiſes freigeſprochen.
Der 60jährige Wilhelm Volz aus Darmſtadt, ein Mit=
glied
des Tannenbergbundes, hatte beim Feilbieten von Luden=
dorff
=Zeitſchriften in Goddelau unwahre Behauptungen aufge=
ſtellt
und falſche Gerüchte weiterverbreitet und dadurch das An=
ſehen
des nationalſozialiſtiſchen Staates beträchtlich herabgeſetzt.
Mit Rückſicht auf die bisherige Unbeſtraftheit und die ſonſtige
gute nationale Haltung des alten Mannes ließ es das Gericht bei
3 Monaten Gefängnis unter Anrechnung von 5 Tagen Unter=
ſuchungshaft
bewenden.

Der Polizeibericht meldel:

Die neuen Feuermelder ſchon beſchädigt. Kaum ſind die
neuen Feuermelder der Oeffentlichkeit übergeben, ſo laufen auch
ſchon zahlreiche Meldungen über deren Beſchädigungen ein. In
den meiſten Fällen iſt die auf der Vorderſeite des Melders ange=
brachte
Glasſcheibe eingeſchlagen. Wie feſtgeſtellt iſt, wird dieſer
Unfug und gleichzeitige Sachbeſchädigung größtenteils durch ſchul=
pflichtige
Kinder begangen. Es kann nicht genug betont werden,
wie wichtig dieſe jetzt in neuzeitlichſter Art geſchaffene Feuermelde=
einrichtung
für die Oeffentlichkeit iſt. Um ſo rückſichtsloſer und
unverſtändlicher erſcheint es, mutwilligerweiſe hieran Beſchädi=
gungen
vorzunehmen und ſo die Oeffentlichkeit zu gefährden. Da
die Einrichtung dem öffentlichen Nutzen dient, iſt die Strafe für
dieſe Täter (bei Kindern geſetzliche Vertreter) um ſo empfind=
licher
. Es kann den Eltern nicht genug ans Herz gelegt werden,
an ihre Kinder eingehende Warnung ergehen zu laſſen. Auch in
den Schulen iſt ein derartiger Hinweis ſehr angebracht.

Neue Reichsbahn=Gükerkrafffahrlinien.

Erſt vor kurzer Zeit hat die Reichsbahndirektion Mainz
zur Erſchließung abgelegenen Verkehrsgebiets im Hinterland von
St. Goarshauſen eine Güterkraftfahrlinie St. Goarshauſen
Obermeilingen eingerichtet. Zur weiteren Verbeſſerung und Er=
leichterung
der Verkehrsbedienung in vorgenannter Gegend wer=
den
am 16. 7. auf der Strecke St. GoarshauſenDachſenhauſen
Gemmerich von der Reichsbahn weitere Kraftwagenverbindungen
zur Beförderung von Expreß= Eil= und Frachtſtückgütern einge=
richtet
. An der Kraftwagenſtrecke liegen die Orte Wellmich,
Prath, Dahlheim, Dachſenhauſen Oberbachheim. Niederbachheim,
Deſſighofen, Geiſig, Marienfels. Miehlen, Kasdorf, Himmighofen.
Gemmerich, Eſchbach, Weyer und Nochern. Für die Annabme
und die Ausgabe der Güter ſind Güterannahmeſtellen in den ein=
zelnen
Orten eingerichtet.
Auf der Kraftwagenlinie werden befördert Sendungen zum
Uebergang auf die Eiſenbahn und in umgekehrter Richtung, ſo=
wie
zwiſchen den Orten der Strecke untereinander
Der Laſtkraftwagen befährt die Strecke, beginnend bei der
Güterabfertigung St. Goarsbauſen, werktäglich einmal nach be=
ſonderem
Fahrplan. Für die Beförderung werden beſtimmte Be=
förderungsgebühren
erhoben.
Langgebegten Wünſchen der Bevölkerung auf Einrichtung
einer regelmäßigen Güterkraftverbindung iſt damit entſprochen
worden. Die Einbeziehung der abgelegenen Strecken in das Netz
der Deutſchen Reichsbahn bedeutet für die anliegenden Orte einen
erbeblichen Fortſchritt in der Verkehrsbedienung. Die neue Ver=
bindung
iſt vor allem wichtig für die vielen Lieferfirmen, wie
Lebensmittelgroßhandlungen, Konſumvereine uſw., die wegen
Feblens einer geeigneten Verkehrsverbindung gezwungen waren,
ihre Sendungen unmittelbar anzufahren.
Auch für die ländlichen Abſatz= und Bezugsgenoſſenſchaften
iſt die Linie von beſonderem Vorteil, weil nunmehr auch eilige
Sendungen in kürzeſter Zeit befördert werden können. Die Linie
wird ſo den Bezug von Rohſtoffen und den Abſatz der ländlichen
Erzeugniſſe weſentlich erleichtern.
Durch die Erſchließung des abgelegenen Gebiets trägt die
Deutſche Reichsbahn dazu bei, Wirtſchaft und Verkehr zum Nutzen
der Allgemeinheit weiter zu fördern.

Heimabende für ortsfremde junge Mädchen Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8,1510 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik, Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donners=
tag
, den 19. Juli, einiges über Rechtsfragen.

Brleſkaſſen.

Ider Anfrage iſt die ſetzte Dezugsgulttung beizufügen. Anonvme Anfragen wirden
nicht keantwortet. Die Deantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichtelt.
Kleinrentnerhilfe. Zu dem von uns in Nr. 190 im Wort=
laut
veröffentlichten Geſetze ſind, wie ja aus dem Schlußſatze her=
vorgeht
, noch Ausführungs= und Ueberleitungsbeſtimmungen aus=
ſtändig
, die erſt für Mitte Auguſt erwartet werden. Es ſei
deshalb beſonders hierauf bingewieſen.
E. F. Kitte für Kriſtall= und Glaswaren.
1. ein durchſichtiger Kitt iſt Waſſerglas (Drogerie),
mit dem man die Bruchſtellen beſtreicht (jedoch unabgewaſchen),
genau aufeinanderpaßt und das betreffende Stück mit ſtarkem
Bindfaden mehrmals feſt umwickelt, um es einige Stunden unbe=
rührt
ſtehen zu laſſen. 2. In einem kleinen Töpfchen koche man,
am beſten im heißen Waſſerbad (gleiche Gewichtsteile, in Gramm),
Spiritus, Eſſig und weiße Gelatine zu leimartiger Maſſe und ver=
fahre
wie oben angegeben. 3. Auf gleiche Weiſe koche man
gleiche Teile Eſſig und Gelatine, dem man ein Körnchen chrom=
ſaures
Kali beifügt. 4. In einer Flaſche miſche man durch kräf=
tiges
Schütteln 25 Gramm Terpentin mit 50 Gramm Schellack
und 75 Gramm Maſtir. Damit die gekitteten Sachen gut balten=
vermeide
man zu heißes Reinigen.

Vereins- und lokale Veranſtallungen.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vierter 116er=Tag in Gießen. Sonderfahrt am
22. Juli 1934. Abfahrt Frankfurt a. M. 6.40 Uhr. Abfahrt
Gießen 19.47 Uhr. Fur die An= und Abfahrtsſtrecken zum und
vom Sonderzug wird 60 Prozent Fahrpreisermäßigung gewährt,
wenn die Sonderzugkarte vorher beim erſten Einſteigebahnhof
beſtellt und beim Löſen der Fahrkarte bis zum Haltebahnhof des
Sonderzuges vorgezeigt wird. Fahrpreis Frankfurt a. M.
Gießen und zurück 2.20 RM. Kameraden, die bereits an den Ver=
anſtaltungen
am Samstag, den 21. Juli 1934, teilnebmen wwollen,
benutzen den Zug ab Darmſtadt Hauptbahnhof um 13.02 Uhr.
Sonntagskarte DarmſtadtGießen 5.10 RM.

Achtet auf den Kartoffelkäfer!

eine Mahnang der Blotogtſchen

Heiasännan.

DNB. Berlin. Die Biologiſche Reichsanſtalt für Land=
und Forſtwirtſchaft teilt mit, daß in dieſem Sommer mit dem
Auftreten des gefährlichen Kolorado=Kartoffelkäfers, auch nur
Kartoffelkäfer oder Koloradokäfer genannt, zu rechnen iſt. Dieſer
Schädling, der vor etwa 12 Jahren aus Amerika nach Frankreich
eingeſchleppt wurde hat ſich dort ſo ſtark ausgebreitet, daß er am
Ende des vorigen Sommers bereits in 40 Departements vorhan=
den
war. Sein Ausbreitungsgebiet erſtreckt ſich alſo auf nahezu
die Hälfte der Geſamtfläche des Landes. Trotz größter Vorſichts=
maßnahmen
iſt der Käfer nunmehr auch in England eingeſchleppt
worden, wo er im Auguſt vorigen Jahres in Tilbury in der
Grafſchaft Eſſex feſtgeſtellt wurde. Der Käfer findet jetzt ſeine
günſtigſten Lebensbedingungen vor. Er vermehrt ſich außer=
ordentlich
raſch und frißt, ebenſo wie ſeine Larven, die Kartoffel=
ſtauden
völlig kahl, ſo daß der Knollenanſatz völlig ausbleibt.

ſchwerſte treffen würde, kann und muß jeder beitragen.
Jeder Landwirt jeder Siedler und Kleingartenbeſitzer dient
ſich und ſeinem Volke, wenn er die Kartoffelfelder und Tomaten=
beete
bis zur Ernte aufmerkſam beobachtet und wenigſtens ein=
mal
in der Woche nachſieht, ob ſich irgendwo verdächtige In=
ſekten
oder Fraßſpuren zeigen. Der Schädling, der fliegend durch

den Wind, aber auch mit Einfuhrſendungen aller Art, ſowie mit
Verkehrsmitteln, mit der Eiſenbahn, mit Kraftwagen und auch

mit Schiffen, verbreitet wird, zeigt ſich zuerſt auf den Kartoffel=
pflanzen
, befällt aber auch Tomaten und andere Nachtſchatten=
gewächſe
, wie die Ackerunkräuter ſchwarzer Nachtſchatten und Bit=
terſüß
. Gelegentlich geht er auch an andere Gewächſe und wurde
ſchon an Kohl, Johannisbeerſträuchern und Erdbeerpflanzen ge=
funden
. Der Käfer iſt 1 Zentimeter lang und an ſeiner auf=
fallenden
Färbung leicht zu erkennen. Seine Flügeldecken zeigen
nämlich 10 ſchwarze Längsſtreifen auf gelbem Grund. Seine
Larven werden bis 1½ Zentimeter lang, ſind zuerſt rot ſpäter
orangegelb und tragen an den Seiten zwei Reihen ſchwarzer
Punkte. Ihr dicker Hinterleib iſt birnenförmig nach hinten ver=
jüngt
.

Die Biologiſche Reichsanſtalt für Land= und Forſtwirtſchaft
in Berlin=Dahlem hat ein Merkblatt mit farbiger Abbildung und

Aus Heſſen.

Ek. Pfungſtadt, 17. Juli Erfolge der Ziegenzucht.
Auf dem Zuchtviehmarkt in Hähnlein am letzten Samstag konnte
der Pfungſtädter Ziegenzuchtverein bei ſtarker Konkurrenz mit
ſeinen ausgeſtellten Tieren alle erſten Plätze belegen. Die Ziegen
nachfolgender Züchter wurden prämiiert: Kl. ältere Ziegen:
Ph. Rädge 9. 1a=Preis und Ehrenpreis, Ludwig Wenz 6. 10=Preis,
Ludwig Kramer 10 2a=Preis, Ph. Rädge 9. 3a=Preis und Ph.
Geiſel 30=Preis; Kl. 2jährige Ziegen: Karl Wenner 1a=
Preis und Ehrenpreis, Gg. Laut 1b=Preis. Heinrich Stark An=
erkennung
; Kl. 1jährige Ziegen: Karl Wenner 1a=Preis
und Ehrenpreis, Adam Sinner 1b=Preis, Ludwig Kramer 10. und
Gg. Riehl 9. Anerkennung. Unter ſieben Vereinsſammlungen er=
hielten
die Pfungſtädter den Sammlungs=1a=Preis und Ehren=
preis
.

o. Erzhauſen, 17. Juli. Einweihung der evangel.
Kirche. Die vollſtändige Herſtellung des Innern der Kirche hat
ſtattgefunden. Bei der Neu=Herſtellung wurde viel Altertümliches
zutage gefördert. Denkmalpfleger Herr Prof. Meißner und Herr

Baurat Kraus haben in dieſer Beziebung mit Herrn Pfarrer

Werner ihr möglichſtes getan. Es iſt feſtgeſtellt, daß die Kirche
um 900 n. Chr. erbaut wurde. An der Empore wurden Bilder
bloßgelegt und erneuert, der Altar iſt wieder aus Sandſteinplatten
hergeſtellt wie er vor 700 Jahren war. In der Sakriſtei iſt die
Chronik der Kirche von 8001934 geſchrieben. Auch die Namen
der Pfarrer, welche ſeit der Reformation bis heute in Erzhauſen
wirkten. Vor der Feier wurde Abſchied vom Gemeindehaus, wo
ſeither der Gottesdienſt ſtattfand, genommen. Der Zug ging von
da unter Begleitung der Muſikkapelle nach der Kirche wo Herr
Baurat von der Bejen an Herrn Dekan Müller die Schlüſſel über=
gab
. Herr Pfarrer Werner hielt die Predigt über das Paulus=
wort
: Ich ſchäme mich des Evangeliums von Chriſto nicht
Der Kirchenchor half die Feier verſchönern. Die Nachfeier fand
im Erzhäuſerhof ſtatt, wo die Kapelle Etling, die Sängerver=
einigung
und der Kirchenchor mitwirkten. Am Abend wurde im
überfüllten Saale Zur Krone‟. Die beilige Eliſabeth ein reli=
giöſes
Laienſpiel von Maria Granz, aufgeführt. Der Tag gab
Zeugnis von dem Zuſammenhalt der evangeliſchen Gemeinde. An
den Führer ſandte die Gemeinde einen Gruß mit dem Gelöbnis
unwandelbarer Treue.
Ae. Gräfenhauſen, 17. Juli. Verſchiedenes. In den letz=
ten
Tagen gaſtierte die Süddeutſche Wanderbühne. Dir. J. M.
Schlafhäuſer, am hieſigen Orte. Die von ihr zur Aufführung ge=
brachten
Theaterſtücke waren gut, von den Darſtellern ausgezeich=
net
wiedergegeben, und von der Bevölkerung durch einen guten
Beſuch belohnt. Am letzten Montag wurde mit dem Ausputzen
des Mühlbaches in unſerer Gemarkung begonnen.
Cp. Dornheim, 17. Juli. Hobes Alter. Witwe Katharina
Dechert konnte dieſer Tage ihren 83. Geburtstag begeben.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Juli. Ernte. Früher als ſonſt hat
nun auch die Getreideernte in unſerer Gemarkung allent=
halben
eingeſetzt, und die Dreſchmaſchinen brummen. Ueberall
regen ſich fleißige Hände, den Ertrag der Ernte ſolange das
günſtige Wetter anhält in die Scheunen zu bringen.

ein Flugblatt mit einer ausführlichen Beſchreibung des Schäd
lings herausgegeben, die den Länderregierungen zur Verteilun
an Behörden, landwirtſchaftlichen Schulen uſw. überwieſen wer
den. Abdrucke beider Veröffentlichungen werden jedem Inter
eſſenten von der Biologiſchen Reichsanſtalt für Land= und Forſt
wirtſchaft in Berlin=Dahlem oder von der zuſtandigen Haup=
ſtelle
für Pflanzenſchutz zum Preiſe von 10 Pfg. je Stück ports
frei überſandt. Bei größeren Beſtellungen treten Ermäßigunge
ein. Außerdem ſind Siegelmarken mit der farbigen Abbildun
des Schädlings von der Biologiſchen Reichsanſtalt in den Verkek
gebracht worden, die von der Druckſachenverwaltung der Reich=
druckerei
, Berlin SW. 68, zum Preiſe von 45 Pfg. pro 100 Stü
bezogen werden können.
In jedem Falle, in dem Kartoffelkäfer oder Kartoffelkäfe

Verdacht auf das Vorhandenſein des Schädlings nahelegen,
unverzüglich der Gemeinde= oder Polizeibehörde Anzeige
machen, damit ſofort die erforderlichen Maßnahmen für die Ve
tilgung der Schädlinge ergriffen werden können. Die Verti
gungsarbeiten würden, wie in früheren Fällen, auf Staatskoſte
durchgeführt werden. Es kommt darauf an, jeden auftretende
Schädlingsherd im Keime zu erſticken und damit das Ueberhan.
nehmen des Schädlings und ſeine Ausbreitung über größe=
Flächen, die ſeine Ausrottung unmöglich machen würde, zu ve
hüten. Jedes Jahr, in dem es gelingt, den Kartoffelkäfer Deutſe
land fernzuhalten, bedeutet einen unſchätzbaren Gewinn für d
deutſche Landwirtſchaft und Volkswirtſchaft. Jeder kann dur
Wachſamkeit hierzu beitragen,

Karloffelkäfer-Auftreken ſchlagartig unkerdrück.

Auf einem Acker im Stadtbezirk Stade hat ſich der Kartoff
käfer gezeigt. Es handelte ſich um einen kleinen Befallsherd, d
erſt im Entſtehen begriffen war. Durch ſofortiges Eingreifen d
Bekämpfungsdienſtes wurde nach der Anweiſung der Biologiſch
Reichsanſtalt unter Einſatz von SA., Freiwilligem Arbeitsdien
und Arbeitsloſen die Gefahr wieder vollkommen beſeitigt. Nie
nur der kleine Acker, auf dem Inſekten aufgetreten waren u=
der
noch nicht einen Morgen groß war, ſondern auch die umliege
den Kartoffelſchläge von insgeſamt acht Morgen Größe wurd
vorſichtshalber vernichtet. Der Boden wurde mit 90 000 Lit
Rohbenzol und Schweröl getränkt. Die Umgebung iſt unverzü
lich genau abgeſucht und ſchädlingsfrei befunden worden. Siche
heitshalber werden die Kartoffelfelder in einem Umkreis v
zwei Kilometern mit Bleiarſenat beſpritzt. Die ganze Gegend
unter Ueberwachung geſtellt. Die Tilgungsaktion war innerha
von ſechs Tagen beendet.

Tagung des beſſiſchen Bäckerhandwerks.

Alsfeld, 17. Juli. Hier fand vom 14. bis 16. Juli der 14. V
bandstag der heſſiſchen Bäckerinnungen ſtatt. Im Rahmen d
Tagung ſprach Landeshandwerksführer Gamer über das ne
Handwerksgeſetz. Im Rahmen des neuen Geſetzes ſoll das Han
werk wider ſtolz auf ſeine Leiſtungen ſchauen konnen. Gerade d
Handwerk habe ſich unter großen Opfern der nationalſozialiſtiſch
Aufbauarbeit zur Verfügung geſtellt. Das neue Geſetz ſolle d
Handwerk noch feſter zuſammenſchweißen als bisher. Gleichzei
müßten Männer herangebildet und herausgefunden werden,
für die zukünftige Beſetzung der Führerſtellen geignet wären."
Präſident der Handwerkskammer, Müller, wies darauf hin.
ſich der Wert von Revolutionen nicht durch Worte ſondern alle
durch Taten beweiſen laſſe. Im Neubau habe das Handwerk
Aufagbe, das ſoziale Moment in den Vordergrund zu ſtellen.
Rangordnung müſſe ſich nach Arbeit und Charakter, nicht al
nach der jeweiligen Funktion beſtimmen. Als weiterer Redi
ſprach ſchließlich noch der Präſident des Germaniaverbandes, G=
ßer
. Zweck eines Verbandstages ſei es, neben allen Fortſchrit:
auch die Sorgen zu erwähnen, die einen drückten. Vorausſetzu
dafür, daß ſich das Handwerk in Zukunft immer mehr in 1
nationalſozialiſtiſchen Staat einfüge, ſei, daß mit einer entſp
chenden Erziehung ſchon in den Lehrlingsjahren begonnen wür
Bei der Geſellenfrage ſei es heute ausſchlaggebend, daß die
werbsloſen Handwerksgeſellen überhaupt erſt einmal in Arb
und Brot kämen. Die Frage des Tarifes käme erſt in zwei
Linie. Die Meiſter ſchließlich hätten die Aufgabe, in ſich ſelbſt
Vorausſetzung zur Durchführung des Handwerksgeſetzes zu ſchaff
Keiner dürfe die Arbeit ſabotieren. Das Geſetz biete für ſol
Fälle Möglichkeiten zum Einſchreiten. Das Bäckerhandwerk wer
wie bisher, mithelfen am großen Werke des Führers.

Roßdorf, 17. Juli. Der Geſangverein Sängerluſt vere
ſtaltet am kommenden Sonntag, den 22. Juli, im Saale
Sonne ein Konzert, für welches ein abwechſlungsreiches P
gramm vorgeſehen iſt, das durch Chorvorträge des veranſtalt
den Verens und Darbietungen von Mitgliedern des Standart
Muſikzuges 390 beſtritten wird. Ein beſonderes Gepräge erh
die Veranſtaltung durch die freundliche Mitwirkung eines ehe
Vereinsmitgliedes, des Opernſängers Fritz Felger, der
Heinrich Kreuzer begleitet Arien, Lieder und Balladen z
Vortrag bringen wird.
Bz. Reinheim, 17. Juli. Der Männergeſangvere
beteiligte ſich mit 40 Sängern am Gau=Wertungsſingen
Reichelsheim und konnte unter 16 Vereinen die beſte Note erk
ten. Auch das einheitliche Auftreten der Sänger während des F
zuges hinterließ einen guten Eindruck. Es wäre nur zu wünſch
wenn ſich dem Verein noch mehr ſangesfreudige Herren zur A
fügung ſtellen würden.
Cd. Michelſtadt, 17. Juli. Zu Beginn der geſtrigen öffentlie
Sitzung des Rates, der Stadt Michelſtadt wies Bürg
meiſter Dr. Leber auf die ſeit der letzten Ratsſitzung eingetrete
politiſchen Ereigniſſe und das mutige Eingreifen des Führers
Dieſes Verhalten des Führers ſolle für jeden ein Vorbild
Anſporn ſein, in ſeinem, wenn auch noch ſo kleinen Amt ſtets ſe
Pflicht ſeinen Volksgenoſſen gegenüber zu tun. Unter Punk
der Tagesordnung ſtanden dann verſchiedene Rechnungen zur A
abſchiedung. So wurden die Rechnungen des Städtiſchen Waſ
werks für das Rechnungsjah: 1930, abſchließend in Abteilung
trieb mit Einnahmen Mk. 30 079,37 und Ausgaben Mk. 27 172
in Abteilung Vermögen Einnahmen Mk. 73 006, Ausgaben
71 721,91, unter dem Vorſitz des Ratsmitgliedes Weber bera
und vorbehaltlich der Prüfung durch die Oberrechnungskamt
genehmigt. Hierzu iſt zu bemerken, daß in dieſes Rechnungsj
die Erbauung des Hochbehälters am Galgenberg fiel, wodurch
hohen Zahlen in Abteilung Vermögen ſich erklaren. Die R
nung für das Stadion" für 1930 wurde ebenfalls unter Vo
Webers in gleicher Weiſe erledigt. Die Einnahmen betrugen I
RM. 18 783, die Ausgaben RM. 22 729.72. Die auf dem Stad
ruhenden Kapitalſchulden betragen RM. 144 772.15. Unter 1
Vorſitz des Ratsmitgliedes Fiſcher fanden dann die Rechnun
der Gewerbeſchule Michelſtadt für die Rechnungsjahre 1929, 1.
1931 und 1932 die gleiche Erledigung. Anſchließend wurde
das Ausſtandsverzeichnis des Elektrizitätswerkes für das R
nungsjahr 1930, abſchließend mit einem Betrag von RM. 2694
angenommen. Ein weiteres Verzeichnis über Ueberſchüſſe
nicht vorgeſehene Mehrausgaben wurde genehmigt, allerdi
auch die Deckung der Mehrausgaben durch die Ueberſchüſſe 1
die Beſchlußfaſſung darüber abgelebnt, da dies nach den Beſt
mungen der Landgemeindeordnung ſchon 1930 hätte gemacht
den müſſen. Der Waldwirtſchaftsplan für den kommenden W.
ſchaftsabſchnitt wurde vom Bürgermeiſter verleſen und dann 1
Rat genehmigt. Anſchließend wurde noch über eine Anzahl
Voranſchlag nicht vorgeſehener Ausgaben, wie Anfertigung ei
Hebliſte, Pferdekauf. Erweiterung des elektriſchen Ortsne=
Rabatte für Holzverſteigerungen, Mehraufwand für Sandgra
u. dgl. vom Rat bis auf den Pferdekauf einſtimmig genehmigt
Bei der Pferdeangelegenheit ſtimmte Beigeordneter Nord in
vorgeſchlagenen Form dagegen. Für den ausgeſchiedenen
Wörlein wurde Wilh. Arzt, Sattler, als Mitglied der Faſelk
miſſion beſtimmt.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 17. Juli. Am Sonntag fand
eine Wiederſehensfeier der 60=Jährigen im Kirchſ.
Fränkiſch=Crumbach-Kirch=Beerfurth ſtatt. Nach einem geme
ſamen Kirchgang mit anſchließender Ehrung der Verſtorbenen
dem Friedhof vereinigte man ſich am Nachmittag zu einer offis
len Feier im Gaſthaus Zum dicken Schorſch‟ Daſelbſt begr!
der Einberufer Georg Greim die Erſchienenen, welche zum=
von
weit her zugereiſt kamen. Eine Anſprache des Herrn Leht
Gils weckte alte Erinnerungen und ſtreifte den Wert derart!
Feiern.

larven gefunden oder Erſcheinungen beobachtet werden, die de

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 18. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 196 Seite 7

Heichsiilnter Haft deim Gielberg‟
ſeit 1934.
LPD. Gießen, 17. Juli.
Das diesjährige Gleibergfeſt wurde gemeinſam veranſtaltet
n Gleibergverein, der Gemeinſchaft Kraft durch Freude und
NS.=Studentenbund. Das Feſt wurde durch eine Anſprache
Kreisleiter Haus eröffnet, der die Schönheit der Heimat pries
den Veranſtaltern für ihre Mühewaltung dankte. Die künſt=
ſchen
Veranſtaltungen wurden eingeleitet durch eine Vorleſung
Heimatdichters Georg Heß aus eigenen Werken. Danach wech=
en
Lieder der Kameradſchaft des Kameradſchaftshauſes, des
M. und Solovorträge des Gießener Sängers Luft ab. Die
indveranſtaltung erhielt ihre beſondere Note durch das Erſchei=
von
Reichsminiſter Ruſt und Reichsſtatthalter Sprenger, die
de am Nachmittag als Zuſchauer an den Deutſchen Hochſchul=
ſterſchaften
in Frankfurt teilgenommen hatten. Der Reichs=
ſiſter
ſchritt zunäch die Front der Teilnehmer des ſtudentiſchen
neradſchaftslagers ab. Danach richtete der Reichsinſpekteur der
ſtſchen Studentenſchaft, Edler von Graeve, eine kurze Be=
ßungsanſprache
an die Gäſte. Nach ihm ergriff Reichskultus=
iſter
Ruſt das Wort. Wie die Teilnehmer in dieſer Abend=
de
bei frohem Sang zuſammen ſeien, könne man an das Lied
den beiden Königskindern denken: Sie konnten zueinander
t kommen, das Waſſer war viel zu tief‟. Dieſes Lied klinge
heute wie die Sehnſucht des deutſchen Volkes nach ſeiner end=
m
Einheit, die ganze Tragik der einſtigen deutſchen Zerriſſen=
werde
bei dieſen Gedanken wach. Im Ausland begriffe man
ſe das deutſche Volk der Gegenwart nicht, aber auch im In=
n
ſtünden viele abſeits, die nicht wüßten, warum heute immer
der jung und alt, Mann und Frau auf der Straße marſchier=
Denen allen müſſe man nachhelfen und zunächſt dem Ausland
Antwort geben, daß es wohl noch nie die eigene Geſchichte
der deutſchen verglichen habe. Seit dem Dreißigjährigen Krieg
ſich das deutſche Volk unaufhörlich ſelbſt zerfleiſcht, bis es
lich Bismarck gelungen ſei, ein einiges Reich zu gründen. Aber
rt ſei die deutſche Zwietracht wieder aufgeſtanden, bis am
ſovember 1919 auch dieſes Reich wieder zerbrochen ſei. Das
tte Reich ſtehe jetzt vor der Aufgabe, das nachzuholen, was
e Menſchenalter verſäumt hätten. In dieſem Ringen um die
heit des Reiches müßte auch die ſtudentiſche Jugend in edler
monie mit allen anderen Ständen des Volkes alle Kräfte an=
inen
. Das deutſche Volk müſſe die Führung der Welt bekom=
Vorausſetzung dazu ſei, daß es innerlich zuſammenwachſ=.
wiſſenſchaftlichen Arbeit werde immer ihr Recht bleiben. aber
demiker. Jungbauer und Arbeiter müßten zuſammen leben,
mmen ſprechen, zuſammen arbeiten und zuſammen feiern. Das
de in idealer Weiſe im Arbeitslager verwirklicht. Dem Füh=
ſei
es ein jeder ſchuldig, ſo zu denken und zu handeln, wie es
Zeit erfordere. Mozarts Kleine Nachtmuſik, gemeinſam von
eitern und Studenten geſpielt, und ein Feuerwerk beendeten
ſtimmungsvolle abendliche Feierſtunde.

Schweres Mokorradunglück in der Wetterau.
LPD. Hungen, 17. Juli. Vorgeſtern nachmittag ereignete ſich
der Landſtraße HungenFriedberg in der Nähe von Inheiden
ſchweres Motorradunglück, bei dem ein Motorradfahrer mit
em Begleiter ſtürzte. Während der Motorradler mit leichten
letzungen davonkam, wurde der auf dem Soziusſitz fahrende
leiter, namens Schönhals aus Hungen, ſchwer verletzt. Er
te mit einer Gehirnerſchütterung, inneren Verletzungen und
nbruch der Chirurgiſchen Klinik in Gießen zugeführt werden.

Dk. Waldmichelbach, 16. Juli. Verſchiedenes. In An=
nheit
des Staatsminiſters Jung, des Kreisleiters der
DAP. Dr. Hildebrand=Heppenheim und des Bezirksobmanns
gner=Darmſtadt hielten die Kriegsopfer des Kreiſes Heppen=
z
auf der Tromm eine Tagung ab, verbunden mit geſelligem
ſammenſein. Die Ortsgruppe Affolterbach brachte das Heimat=
In der Spinnſtube zur Aufführung, das bei den mehr als
end Anweſenden begeiſterte Zuſtimmung fand In dieſen
en kamen durch die NSV. 34 erholungsbedürftige Kinder aus
z=Frankfurt in die Ortsgruppe Waldmichelbach zur Erholung.
gvolk, HJ., BDM., NSV., und NS.=Frauenſchaft ſowie die
ge Bevölkerung bereiteten den kleinen Gäſten einen herzlichen
fang. Die erholungsbedürftigen Kinder unſerer Ortsgruppe
iden ſich im Taunus und kommen im Laufe dieſer Woche wie=
nach
Hauſe. Die Heidelbeerferien ſind zu Ende, und mit
heutigen Tage hat die Schule wieder begonnen. Infolge der
en Trockenheit war die Ernte trotz des ſehr guten Anſatzes nur
elmäßig. Der Odenwaldklub unternahm eine Wanderung
Mackenheim, Kreidach.
Eb. Alsbach, 17. Juli. Die Bahnhofſtraße iſt von jetzt
ruf Grund einer beſonderen Ortspolizeiverordnung für den
hgangsverkehr mit Laſtkraftwagen jeglicher Art geſperrt.
Em, Heppenheim a. d. B., 17. Juli. Ein ſchweres, durch
ſchtſinn verurſachtes Autounglück ereignete ſich
Sonntag vormittag an der früheren S=Kurve am Geſalzenen
ſer. Ein mit 6 Perſonen überlaſteter Vierſitzer, den junge Leute
Frankfurt gemietet hatten, kam beim mutwilligen Ueberholen
5 zu der Geſellſchaft gehörenden Motorrads ins Schleudern
ſo zu Fall, daß die Räder nach oben ſtanden. Fünf der In=
n
wurden herausgeſchleudert ohne weiteren Schaden zu neh=
während
ein 19jähriges Mädchen unter den gänzlich demo=
en
Wagen zu liegen kam, und u. a. ſchwere Verletzungen am
f erlitt. Das vom Kotflugel des Autos geſtreifte Motorrad
auch um, wobei der Soziusfahrer gleichfalls ſchwere Verletzun=
und einen Armbruch davontrug, Fahrer und Motorrad hin=
n
unbeſchädigt blieben. Die beiden Schwerverletzten wurden
Anlegung von Notverbänden in bewußtloſem Zuſtand ins
nheimer Krankenhaus eingeliefert. Die Bergſträßer
ſtſpiele waren am Sonntag nachmittag und abends wieder=
das
Ziel zahlreicher Auswärtiger, unter denen ſich auch Herr
gatsminiſter Jung=Darmſtadt befand.
Gernsheim, 17. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Juli: 0,34 Meter, am 16. Juli: 0,34 Meter.
Dr. Sprendlingen, 17. Juli. Hohes Alter. Herr Daniel
ſh 8., Hauptſtr. 82, kann Mittwoch, den 18. Juli, in geiſtiger
he im Kreiſe ſeiner Familie ſeinen 83. Geburtstag begehen.
4h. Oppenheim (Rhein), 17. Juli. Die Wiederherſtel=
gsarbeiten
an der St Katharinenkirche.
/eUrkunde. Im Zuge der Wiederherſtellungsarbeiten der
riſchen St. Katharinenkirche in Oppenheim ſind in dieſen Tagen
Arbeiten am nördlichen romaniſchen Turm beendet worden.
Holzhelm hat man aus dieſem Anlaß eine Urkunde eingelaſſen,
er u. a. folgendes zum Ausdruck kommt: Im Jahre 1934, am
Juli wurde die Urkunde in den Knopf des nördlichen roma=
en
Turmes eingeführt. Im Verlauf der aus Mitteln des Deut=
Reiches, des Heſſ. Staates der Provinz Rheinheſſen, des
ſes Oppenheim, der Stadr Oppenheim, der Evangel. Landes=
2 Naſſau=Heſſen und der Evangel Kirchengemeinde Oppen=
unternommenen
ausführlichen Wiederherſtellung unſerer
ſe wurde am 30. Mai 1934 der Holzhelm des obengenannten
ntes heruntergenommen, da ſämtliche Tragkonſtruktionen der
ben und Schwellen in gefahrdrohender Weiſe vom Schwamm
len, zerſtört und verfault waren. Beim Herabnehmen des
ifes hat ſich im Innern des Knaufes eine Pergament=Urkunde
die Errichtung des Helmes in einer Kupferhülle eingeſchloſſen
iden. Nach Erneuerung des Turmhelmes wurde die alte und
neue Urkunde in gleicher Weiſe wiederum in den Knauf be=
t
. Ueber die gegenwärtigen Wiederherſtellungsarbeiten be=
et
die Urkunde: Alle im Laufe des letzten Halb=Jahrhunderts
etretenen Schäden am Aeußeren der Kirche und der Türme
en behoben werden. Die Dächer werden neu gedeckt und ihre
däſſerungen erhalten eine Konſtruktion die ein Wiederauf=
n
ſolcher Schäden für die Zukunft verhindern wird. Schad=
Bildhauer= und Steinmetzarbeiten werden erneuert, die
je erhält einen neuen Verputz. Der Weſtchor wird in ſeiner
ünglichen Form wieder eingewölbt und kirchlichen Zwecken
tbar gemacht werden. Die Koſten für dieſe Arbeiten ſind mit
100 Mark veranſchlagt und durch ein Darlehen der Geſellſchaft
öffentliche Arbeiten zur Verfügung geſtellt worden. Den
en Pergamenten in der zugelöteten Kapſel wurden noch bei=
gt
: Ein Sonderdruck des erſtmalig in der Zeitung veröffent=
n
Artikels Die kranke Oppenheimer St. Katharinenkirche.
Notruf! ein Sonderdruck des im Südweſtdeutſchen Rundfunk
ikfurt gehaltenen Vortrages Die Oppenheimer Katharinen=
e
in Gefahr eine Denkſchrift über den baulichen Zuſtand,
Gedenkmünze zur nationalen Erhebung am 30. Januar 1933
eine Nummer der Landskrone Oppenheim.

Spoct, Sptel und Jucnen

2. Borrundenſpiel zur Deukſchen Polizei=
Zußballmeiſterſchaft.
Landespolizei=Inſpekkion Mitke (Magdeburg)
gegen Landesmannſchaft Heſſen (9armſtadt).
Im weiteren Verlauf der Spiele um Ermittelung des deut=
ſchen
Polizeimeiſters im Fußball treffen ſich im 2. Vorrundenſpiel
am kommenden Sonntag nachmittag 1700 Uhr dieſe
Mannſchaften auf dem Polizeiſportplatz.
Weiter ſpielen an dieſem Tage: Landespolizei=Inſp.=Nord
Ländermannſchaft Lübeck und Ländermannſchaft Hamburg Län=
dermannſchaft
Bremen.
Weiteres folgt noch an dieſer Stelle.
Schwimmkampf
Univerſitkäf Betlin Skadkmannſchaft Darmſtadt 3:1.
Wohl infolge der Urlaubs= und Ferienzeit hatte der geſtrige
Schwimmabend, der die von den Studentenmeiſterſchaften in
Frankfurt kommende Vertretung der Univ. Berlin gegen eine
Auswahl der Darmſtädter Stadtſchwimmer antreten ſah, nicht die
am Woog gewohnte Zuſchauerziffer zu verzeichnen. Nach der Be=
grüßung
der Gäſte durch Stud.=Aſſ. K. W. Leyerzapf eröffnete
die 4 mal 100 Meter Kraulſtaffel die Wettkampfe.
Studentenmeiſter und poln. Rückenmeiſter Kaliſcheck holte gegen
Weicker=D. einen kleinen Vorſprung heraus, den jedoch Dr. Göth,
Schmalbach und Wolfsholz ausgleichen und bis ins Ziel auf gut
4 Meter Plus verbeſſern konnten, ſo daß dieſe Staffel in 4:34
Min an Darmſtadt fiel, Berlin ſtoppte 4:39,5 Min. immer noch
15 Meter beſſer als die 2. und 3. hieſige Staffel.
Die 4 mal 100 Meter Bruſtſtaffel fiel klar an die
Gäſte. Zunächſt brachten Sachs (1 Meter) und Fritz Hanſt
(2 Meter) die Darmſtädter gegen Erhardt und Rühl ſchön in
Front, aber Walther=B. hängte Schuhmann=D. im fabelhaften
Endſpurt kurz ab, und Fräsdorf hielt den Sieg gegen den tapfer
angreifenden und den Abſtand verringernden Mewes=D. bis zum
Anſchlag. Zeit für Berlin 5:54,9 Min. Darmſtadt 6:00,3 Min.
In zwei Einlagerennen der Darmſtädter über 100 Meter
Bruſt und 100 Meter Kraul ſiegten Hermes in 1:32 Min. bzw.
Rottmann 1:12,4 Min.
Auch die Lagenſtaffel, ein wirklich ſpannendes Rennen
auf den letzten 50 Metern, wurde eine Beute der Stadt=
mannſchaft
. Mit Gerhardt Mewes, Weicker ſiegte ſie mit
v Sek. Vorſprung in 3:54 Min. vor Berlin in 3:54,1 Min.,
Darmſtadt 2. 4:01,7 Min. und Darmſtadt 3. 4:15,1 Min.
Nachdem die Darmſtädter Kunſtſpringer mit zum Teil
recht verbeſſerten Leiſtungen vom 3= und 10=Meter=Brett ſich wie=
der
lebhaften Beifall erſprungen hatten, folgte das abſchließende
Waſſerballſpiel. Die taktiſch beſſer ſpielende Darmſtädter
Sieben hatte es gegen die durch die mehrtägigen Kämpfe doch
ſchon mitgenommenen Reichshauptſtädter nicht ſchwer 7:3 (5:1)
zu ſiegen.

Leichtakhlekik.
Vereinsweitkämpfe des S5. 1910 Beiterſtadt.
Am Sonntag, vormittags 8 Uhr, trafen ſich die Aktiven des
Sportvereins 1910, um im ehrlichen, ritterlichen Wettkampf ihre
Kräfte zu meſſen. Außer den Vereinswettkämpfen wurden auch die
Kämpfe um die Erringung der Wanderpreiſe ausgetragen. Das
Jugendmitglied Adam Hamm konnte, nachdem er in den Jahren
1932 und 1933 und neuerdings auch 1934, den Wanderpreis für
Jugend errungen hatte, ihn endlich und endgültig ſein Eigen
nennen. Hamm hat die beſten Leiſtungen des Vereins gezeigt. Er
konnte ſich 3 erſte Preiſe und außerdem den Wanderpreis ſichern.
Die einzelnen Ergebniſſe der Wettkämpfe::
Dreikampf für Aktive: 1. Ph. Schwarz mit 1144,55 Punkten,
2. Hans Römer 1043,95 P. 3. Hch. Petri 1033,20 P., 4. W. Speng=
ler
988,85 P., 5. Chriſt. Petri 922,87 P.
Aktive, Einzelkämpfe. Diskuswerfen: 1. Peter Horſt 27,50
Meter, 2. W. Spengler 25,50 Meter, 3. Hch. Petri 24,80 Meter,
4. Phil. Schwarz 24,52 Meter. 5 Chr. Petri 20 40 Meter.
Hochſprung: 1. Peter Horſt 1,60 Meter 2. Peter Hirſch und Phil.
Hamm mit je 1 45 Meter Speerwerfen: 1. Phil. Schwarz 37,05
Meter, 2. Hch. Petri 33,78 Meter, 3. P. Hirſch 31,14 Meter, 4. Chr.
Petri 29,30 Meter, 5. Phil. Hamm 28,65 Meter. Keulenweit=
wurf
: :1. Chr. Rothenhäuſer 56,90 Meter, 2. Ph. Schwarz 56,16
Meter, 3. Hch. Petri 50,30 Meter, 4. Phil. Hamm 48,35 Meter.
Jugend A (Alter 1618 Jahre).
Dreikampf (100 Meter Lauf, Freiweit, Kugelſtoßen 5 Kg.):
Adam Hamm 2389,5 Punkte 2. H. Schuchmann 2136,4 P., 3.
Wilh Köppel 1963,4 P., 4 Phil. Heß 1859,6 P., 5. Miſchlich
1852,9 P.
Einzelkämpfe, Hochſprung: 1. Adam Hamm 1,55 Meter, 2. W.
Köppel und Ph. Heß 1,45 Meter, 3. P. Emich und H. Schuchmann
1.40 Meter. Diskuswerfen: 1. H. Schuchmann 28,55 Meter 2.
Adam Hamm 24,31 Meter, 3. Gg. Steinbrecher 23.88 Meter, 4. Hch.
Schrodt 23,09 Meter. Keulenweitwurf: 1. Adam Hamm 59,01
Meter, 2. H. Schuchmann 58,26 Meter, 3. H. Schrodt 50,93 Meter,
4. Wilh. Köppel 45,67 Meter.
Jugendklaſſe B. (1416 Jahre).
Dreikampf: 1. Hans Heß 1840,5 Punkte, 2. O. Bretſch 1808,5
P., 3. Wilh. Schrodt 1720,6 P., 4. H. Poth 1532,7 P., 5. H. Emich
100919 P.
Jugendklaſſe B. Einzelkämpfe: Hochſprung 1. H. Emich 1.40
Meter, 2. W. Schrodt 1,35 Meter, 3. O. Bretſch 1,30 Meter.
Diskuswerfen: 1. H. Heß 23,26 Meter, 2. H. Emich 21,06 Meter,
3. O. Bretſch 20,86 Meter, 4. Wilh. Schrodt 18,30 Meter, 5. H.
Poth 18,02 Meter. Keulenweitwurf: 1. H. Emich 50,32 Meter,
. O. Bretſch 48,11 Meter, 3. H. Poth 42,12 Meter, 4. Wilh.
Schroth 40,60 Meter
Schüler A. Dreikampf: 1. Ldwg. Heß 2034 Punkte, 2. Hch.
Schuchmann 1757 P. 3. Ph. Schwarz 1627 P.
Schüler B. Dreikampf: 1. Hch. Hahn 1717 Punkte, 2. Wilh.
Schuchmann 1715 P., 3 Ph. Hahn 1615 P., 4 Gg Körner 1306 P.,
5. H. Engel 1282 P., 6. Fritz Hartmann 1079 P.
Die beſte Zeit über 100 Meter lief Adam Hamm mit 12.4 Sek.
Der beſte Kugelſtoß: H. Römer mit 9,16 Meter (7,5 Kg.). Der
beſte Freiweitſprung: Ph. Schwarz mit 5,23 Meter.
Schüler, Schlagballweitwurf: Beſter Ldw. Heß mit 56 Meter,
derſelbe in 75 Meter Lauf Beſter mit 11 Sek.
Nachmittags fand dann auf dem Sportplatz ein Trainings=
ſpiel
der 1. Mſch. gegen die 2. und Jugend komb. ſtatt. Aus dieſem
Trainingsſpiel hat jeder ein wenig lernen können. Bedauerlich iſt
nur, daß ſo wenig Spieler anweſend waren. Abends wurden dann
igm Vereinslokal die einzelnen Preiſe verteilt und das Tanzbein
geſchwungen.
Leichtakhletik Klubkampf
Dikkoria Griesheim SB. Gtoß=Gerau 704:646 P.
Der am Sonntag ausgetragene Klubkampf SC. Viktoria
Griesheim gegen den SV. Groß=Gerau endete mit einem ſchönen
Siege der Griesheimer Wettkampfmannſchaft nämlich mit 704 zu
646 Punkten. Die Kämpfe wurden reibungslos und ſchnell durch=
geführt
und erbrachten zum Teil ſehr ſchöne Leiſtungen. Der
Kampf wurde als Mannſchaftskampf durchgeführt, jeder Verein
ſtellte 10 Teilnehmer jeder mußte ſich an allen Konkurrenzen be=
teiligen
. Der 100=Meter=Lauf wurde in 5 Läufen zu ie 4 Mann
durchgeführt, hier ſtellte Griesheim dreimal und Groß=Gerau
zweimal den 1. Sieger. Die beſte Zeit erreichte Horſt, Groß=
Gerau, mit 11,9 Sek. Im Kugelſtoßen ſtellte Griesheim durch
Sauerwein den 1. Sieger, der auch den Hochſprung gewann. Die
Leiſtungen waren hier 11.07 Meter bzw. 1,55 Meter. Den Weit=
ſprung
gewann wieder Horſt, Groß=Gerau mit der guten Lei=
ſtung
von 6,22 Meter, er holte ſich auch im Diskuswerfen mit
33,80 Meter den 1. Sieg. dicht gefolgt von W. Müller und Sauer=

wein=Griesh. mit 33,28 und 31,65 Meter. Das Keulenwerfen
war eine überlegene Angelegenheit der Griesh. A. Korb wurde
hier mit 68 75 Mtr. 1. Sieger, 2. wurde W. Müller mit 68,12 Mtr.
Die zum Schluß ausgetragene 10 mal 100 Meter=Pendelſtaffel
war eine aufregende Angelegenheit. Bis zum 3. Wechſel erbit=
tertes
Ringen um die Führung, beim 4. Wechſel verliert Griesh.
den Stab und damit 30 Meter. Die anſchließenden Läufer lau=
fen
hervorragend, um beim letzten Wechſel wieder klar vorn zu
liegen. Jetzt läßt Gr.=Gerau den Stab fallen, und Griesh. paſ=
ſiert
mit 30 Meter Vorſprung das Ziel. Infolge eines fehlerhaf=
ten
Wechſels mußte leider die tapfer laufende Griesh. Mannſchaft
diſtanziert werden und ging daher punktlos aus. Gr.=Gerau, das
dadurch zu 100 Punkten kam, konnte trotzdem nicht verhindern,
daß die Griesh, noch ſicherer Sieger wurden. Griesheims Sieg
iſt vollauf verdient, denn es war mit guten Kräften gleichmäßi=
ger
beſetzt, während Gr.=Gerau nur über einen allerdings ſehr
guten, Könner (Horſt) verfügte, welcher auch mit insgeſamt 111
Punkten die höchſte Punktzahl erreichte. Als Zweiter konnte der
alte Kämpe H. Höhl=Griesh. mit 100 Punkten eine ſchöne Lei=
ſtung
vollbringen. Höhl, der weitaus älteſte Teilnehmer, kann
auf dieſen Erfolg mit Recht ſtolz ſein, er hat damit bewieſen, daß
er in der Wettkampfmannſchaft noch nicht vermißt werden kann.
Dichtauf folgt jetzt der immer zuverläſſige Willi Müller=Griesh.
mit 93 P., gefolgt von dem ſtark verbeſſerten 2 Eiſenbach=Griesh.
mit 87 P., Sauerwein kommt durch ſeinen ſchlechten 100=Meter=
Lauf mit 83 P. erſt an 5. Stelle. Den 6. Platz belegt Guſtav
Ruhland=Gr.=Gerau mit 82 P., während. V. Knoth=Griesh. in=
folge
einer verpaßten Uebung mit 77 P. den 7. Platz belegt.
Anton Korb=Griesh. wird mit 74 P. Achter. Die übrigen Teil=
nehmer
ſind weniger als Mehrkämpfer veranlagt und folgen
daher mit größerem Abſtand.
Nachſtehend die 6 beſten Ergebniſſe der techniſchen Uebungen:
Kugelſtoßen: 1. Sauerwein Griesh. 11,07 Meter; 2. Horſt, Gr.=
Gerau. 10,96; 3. Müller, Griesh., 10,91; 4. Höhl Griesh. 10,21;
5. Korb, Griesh., 10.19; 6. Knoth, Griesh. 10 08. Weitſprung:
Horſt, Gr.=Gerau 6,22 Meter; 2. Höhl, Griesh., 5.94; 3. Knoth,
Griesh., 5,79; 4. Eiſenbach, Griesh., 5,59; 5. Müller, Griesh.,
5,56; 6. Loos, Griesh., 5,55. Hochſprung: 1. Sauerwein, Griesh.,
1,55 Meter: 2. A. Horſt, Gr.=Gerau, 1,49: 3. Höhl, Griesh., 1.44;
4. J. Horſt. Gr.=Gerau, 1,44: 5. Ruhland, Gr.=Gerau, 1,44;
6. Eiſenbach, Griesh., 1,43. Diskuswerfen: 1. Horſt. Gr.=Gerau,
33,80 Meter; 2. Müller, Griesh., 33,28; 3. Sauerwein, Griesh.,
31,65: 4. Trabold, Gr.=Gerau, 28,36; 5. Eiſenbach, Griesh., 28,35:
6 Höhl, Griesh., 27,55. Keulenwerfen: 1. Korb. Griesh., 68,75
Meter: 2. Müller, Griesh., 68,12: 3. Ruhland Gr.=Gerau, 54,92;
4 Horſt, Gr.=Gerau 54,14; 5 Höhl, Griesh. 54,10; 6. Auerbach,
Gr.=Gerau, 52,60. 10 mal 100 Meter=Pendelſtaffel: 1. Griesheim
(diſtanziert), 2. Groß=Gerau.

Ringen.

Seeheim 1. Bensheim 1. 16:4.
Seeheim 2. Bensheim 2. 9:12.
Am Samstag abend ſtanden ſich beide Mannſchaften in See=
heim
im Hotel Hufnagel zum Rückkampf vor zahlreichen Zu=
ſchauern
gegenüber. Die Kämpfe ſtanden durchweg nicht auf der
Stufe, wie man ſie nach dem Vorkampf erhofft hatte. Seeheim
kennte in der 1. Mannſchaft überraſchenderweiſe 16:4 gewinnen,
und den Sieg in der 2. Mannſchaft konnte Bensheim nur dadurch
erzielen, daß es 4 Mann von der 1. Mannſchaft einſtellte. Kampf=
leiter
Sportkamerad Sölch=Darmſtadt leitete bis auf zwei Fehl=
entſcheidungen
im Leicht= und Weltergewicht bei den 2. Mann=
ſchaften
einwandfrei. Zu den Kämpfen der Zweiten: Bantam=
gewicht
: Hartmann=S. Rettig=B. Rettig brachte Ueber=
gewicht
, konnte aber im folgenden Freundſchaftskampf einen
ſchnellen Sieg gegen den Anfänger Hartmann buchen, 3:0. Feder=
gewicht
: Klinger=S. Hartmann=B. Sieger Kl. 6:0. Leicht=
gewicht
: Anders=S. Schneider=B. Sieger Schn. 6:3. Welter=
gewicht
: Rettig=S. Kilian=B. Sieger K. 6:6. Mittelgewicht:
Opper=S. Mohr=B., Sieger M., 6:9. Halbſchwergewicht: Hart=
mann
=S. Schachner=B. Sieger H., 9:9. Schwergewicht: Münk=S.
Arzberger=B., Sieger A., 912. 1. Mannſchaften: Ban=
tamgewicht
: Burkhardt=S. Mühlum=B., Sieger B., 3:0 Feder=
gewicht
: Schneider=S Schneider=B., Sieger Seeheim, 6:0.
Leichtgewicht: Scharf=S Freitag=B., Sieger Sch 9:0. Wel=
tergewicht
: Roß=S. Kilian=B. Sieger R., 12:0. Mittelgewicht;
Daum=S.
Mohr=B. Sieger D., 15:0. Halbſchwergewicht: Ph.
Horſt=S Wolf II=B. Dieſer Gang endete nach 15 Minuten
unentſchieden 16 :1. Schwergewicht: P. Horſt=S. Arzberger=B.,
Sieger A. 16:4 P.

Schießſporkelub

Windmühle bei den Deutſchen
Kampfſpielen.

Die Kampfſpiele in Nürnberg laſſen heute ſchon eine ſcharfe
ſchießſportliche Konkurrenz erwarten. Die Windmühlenmann=
ſchaft
überſchoß mit dem Scheiben= ſowie Wehrmannsgewehr
Entfernung 175 Meter die erforderliche Ringzahl, ſo daß ihr
Weg nach Nürnberg offen iſt. Auch beim Einzelkampf im Klein=
kaliberſchießen
werden ſich die Schützen beteiligen. Im Mittel=
punkt
des Intereſſes wird der Kleinkaliberkampf nach Olympia=
Bedingung ſtehen. Erſtmalig werden hierbei ſämtliche Olym=
piade
=Kandidaten, darunter auch unſer Karl Rau, ſich im
Wettkampf zuſammenfinden.

Der bekannte amerikaniſche Berufs=Tennisſpieler William
Tilden iſt vom amerikaniſchen Berufsſpieler=Verband bis auf
weiteres ſuspendiert worden, da er ſeine finanziellen Verpflich=
tungen
gegenüber dem Verband nicht erfüllt haben ſoll.
Der engliſche Fußball=Verband, hat beſchloſſen, in Zukunft
keine Reiſen einer engliſchen Nationalelf nach dem Kontinent
nach Ende der offiziellen Spielzeit mehr zu geſtatten. Länder=
ſpiele
mit Nationen des Kontinents dürfen nur mehr innerhalb
der Saiſon ausgetragen werden.
Hans Stuck, der Sieger im Großen Preis von Deutſchland,
hat auch die in dieſem Jahre erſtmalig ausgeſchriebene deutſche
Straßenmeiſterſchaft für Kraftfahrer mit 8 Punkten vor Manfred
v. Brauchitſch, Momberger und Pietſch gewonnen.
Noch nicht geklärt iſt ſehr wahrſcheinlich die Abſtiegsfrage im
Fußball=Gau 13 (Südweſt), da der Torhüter von Alemannia=
Olympia Worms, Drayß, zum Berufsſpieler erklärt werden ſoll
und dadurch verſchiedene gewonnene Spiele der Wormſer ungül=
tig
werden. Die Punkte würden dem SV. Wiesbaden und Saar=
brücken
zukommen.
In Karlshorſt kamen am Dienstag zwei internationale
Pferderennen zur Entſcheidung. Im über 4000 Meter führenden
Electricity=Jagdrennen ſiegte Kokotte unter B. Ahr vor Nobel
und Hykſos, und im Offiziers=Jagdrennen blieb Lt. P. Muſy’s
Salam unter Hptm. Laubi vor Grenzmark und Orontes erfolg=
reich
.
Die 13. Etappe der Tour von Marſeille nach Montpellier
über 172 Kilometer wurde von Weltmeiſter Speicher in 5:04:54
Std vor A. Magne und Louviot gewonnen. Beſter Deutſcher war
wieder Geyer, der zuſammen mit acht weiteren Fahrern auf den
7. Platz geſetzt wurde.
Graf Troſſi von der Scuderia Ferrari ſiegte bei dem am
Sonntag ausgetragenen Großen Auto=Preis von Vichy mit vier
Sekunden Vorſprung vor dem Engländer Whitney Straight
(Maſerati) und Etancelin (Maſerati). Graf Troſſi fuhr einen
Alfa=Romeo=Wagen.
Den Großen Motorrad=Preis von Belgien gewann in der
500er Klaſſe der Engländer Handley auf Norton mit Tagesbeſt=
zeit
vor ſeinem Landsmann Dodſon, der ebenfalls eine Norton
ſteuerte.
Ungarn ſchlug die Tſchechei in einem in Prag ausgetragenen
Waſſerballkampf überlegen mit 8:1 (5:1) Toren.
Wekkerberichl.
Vorerſt noch keine allgemeine Aenderung der Wetterlage,
Niederſchläge nur in Begleitung von Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Mittwoch und Donnerstag: Teils heiter, teils
wolkig, vereinzelt Gewitterſtörungen mit nachfolgender Tem=
peratur
=Abkühlung.

[ ][  ][ ]

Sefte 8 Nr. 196

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. Juli 19

Fahnenweihe der Langemarck=Kämpfer in Berlin.

Die Feier im Zeughaus Unter den Linden,
durch die eine Fahne der Ortsgruppe Berlin des Grünen Korps geweiht wurde. Das Grüne Korps
iſt eine Vereinigung der Langemarck=Kämpfer des ehemaligen 26. Reſervekorps, die am 21. Okt. 1914
unter dem Geſang des Deutſchland=Liedes zum Sturm auf Langemarck antraten.

Staatsſekretär Feder bei ſeiner Rede,
die er in ſeiner Eigenſchaft als Reichsſiedlungskommiſſar vor den auf dem Tempelhofer Feld
ſammelten Berliner Kleingärtnern und Kleinſiedlern hielt.

Reich und Ausland. Die ſiegreichen deukſchen Sporklerinnen wieder in der Heimakl Rieſenbrand in Demmint

50. Geburtskag
des Heraufs Cal Etuad zun Gcburg.
Coburg. Carl Eduard Herzog von Sachſen=
Coburg und Gotha, SA.=Gruppenführer und
Reichsführer des Deutſchen Roten Kreuzes, voll=
endet
am 19. Juli ſein 50. Lebensjahr. Herzog
Carl Eduard iſt 1884 als Sohn des Prinzen Leo=
pold
, Herzogs von Albany, Prinzen von Sachſen=
Coburg und Gotha, des vierten Sohnes der Köni=
gin
Viktoria von Großbritannien und Irland, ge=
boren
. Nach dem Beſuch der Schule in Eton kam
er im Jahre 1900 auf die Hauptkadettenanſtalt
nach Lichterfelde. Nach Dienſtleiſtung beim 1. Gar=
deregiment
zu Fuß in Potsdam trat der Herzog
am 19. Juli 1905 die Regierung der Herzogtümer
an. Im gleichen Jahre heiratete er Prinzeſſin Vik=
toria
Adelheid zu Schleswig=Holſtein=Sonderburg=
Glücksburg, eine Nichte der verſtorbenen Kaiſerin.
Während des Weltkrieges weilte der Herzog mit
nur kurzen Unterbrechungen, zuletzt als General
der Infanterie, an der Oſt= und Weſtfront. Am
14. November 1918 legte er die Regierung nieder.
Sofort nach der Novemberrevolution ſtellte der
Herzog ſich aktiv in die Reihen der Nationalen
Bewegung, anfangs in der Bayeriſchen Einwohner=
wehr
, dann in der Brigade Ehrhardt, ſpäter im

Die Teilnehmerinnen am Leichtathletik=Frauenländerkampf Deutſchland-Polen nach ihrer Ankunft
auf dem Bahnhof Friedrichſtraße in Berlin:
1. Frl. Dollinger Siegerin im 100=Meter=Lauf. 2. Frl. Niederhoff, Siegerin im Hochſprung.
3. Frl. Krauß, Siegerin im Weitſprung und im 200=Meter=Lauf. 4. Frau Engelhard. Zweite im
80=Meter=Hürdenlauf. 5. Frl. Pirch, Siegerin im 80=Meter=Hürdenlauf. 6. Frl. Mauermeyer,
Siegerin im Kugelſtoßen (Weltrekord).

Stahlhelm. Perſönlich mit Reichskanzler Adolf
Hitler ſeit über einem Jahrzehnt befreundet, hat
ſich der Herzog ſtets bei allen in Betracht kommen=
den
Bünden und Gruppen der Nationalen Bewze=
gung
für eine Zuſammenfaſſung der Kräfte unter
der Führung Adolf Hitlers eingeſetzt. Sein Auf=
ruf
für Adolf Hitler anläßlich der Reichspräſiden=
tenwahl
und ſeine ablehnende Haltung gegenüber
den Zwiſchenkabinetten brachten ihm eine Reihe
von Verweiſen ein. Seine Gedankengänge für die
Nationaliſierung der Kraftverkehrswirtſchaft haben
ihre äußere Anerkennung durch ſeine Ernennung
zum Ehrenführer des Nationalſozialiſtiſchen Kraft=
fahrerkorps
und zum Ehrenpräſidenten des neuen
Der Deutſche Automobil=Club gefunden. Im
Zuge der nationalſozialiſtiſchen Revolution wurde
dem Herzog Carl Eduard vom Oberſten SA.=
Führer der Rang eines Gruppenführers verliehen.
Von der Reichsregierung wurde er zum Senator
der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur Förderung der
Wiſſenſchaften beſtellt. Am 2. Dezember 1933 er=
nannte
Reichspräſident von Hindenhurg den Her=
zog
zum Präſidenten des Deutſchen Roten Kreuzes
und berief ihn am 20. Januar 1934 zum Reichs=
kommiſſar
der Freiwilligen Krankenpflege, womit
der Herzog als erſter ehemals regierender Fürſt
in ein Beamtenverhältnis zum Reich trat. In
Würdigung ſeiner Verdienſte um die nationale
Luftfahrt ernannte Reichsluftfahrtminiſter Göring
den Herzog zum Ehrenführr der Deutſchen Luft=
fahrt
mit dem Range eines Fliegerkommodore.
Seinen Geburtstag verbringt der Herzog außer=
halb
Coburgs mit ſeiner Familie auf dem Lande.

Engliſche Kriegsſchiffe auf der Durch=
ahf
dufh en Haifer Mien Kanf.
Kiel. Nach vorausgegangener Anmeldung lie=
fen
programmäßig zehn Einheiten der engliſchen
Flotte, die von Stettin, Malmö und Halmſtad
kamen, in den Kieler Hafen und anſchließend zur
Kanaldurchfahrt in die Holtenauer Schleuſe ein.
Die erſten Schiffe waren die Kreuzer Leander
mit der Flagge des Konteradmirals Nobel und
Orion‟. Die zweite Gruppe, die eine Stunde ſpä=
ter
einlief, umfaßte den Kreuzer Cairo, das
Flottillenführerſchiff Kempenfet und ſechs Zer=
ſtörer
.
Beim Paſſieren von Friedrichsort wurde der
Landesſalut von 21. Schuß gefeuert, der von der
Strandbatterie erwidert wurde.
Zu gleicher Zeit lief der deutſche Kreuzer
Köln, von See kommend, ein und feuerte einen
Salut von 13 Schuß, der von der Cairo er=
widert
wurde.
Zur Begrüßung waren auf der Schleuſe zwei
deutſche Begleitoffiziere, die auf der Kanalfahrt
an Bord bleiben, ſowie der engliſche Vizekonſul
Sartori erſchienen. Leander und Orion gehen
nach Plymouth, die Zerſtörerflottille nach Torby.

Großfeuer.

Ein uraltes griechiſches Kloſter abgebrannt.
Athen. Das uralte Kloſter Negaſpeilion bei
Kalavrita auf dem Peloponnes, das durch ſeine
herrliche Felſenlage bekannt iſt, geriet aus bisher
unbekannter Urſache in Brand und wurde völlig
eingeäſchert.

Freiburg i. Br. Noch iſt keine Woche ver=
gangen
ſeit dem ſchweren Brandunglück in der
Freiburger Univerſität, als am Montag abend die
Stadt Freiburg abermals von einem Großfeuer
heimgeſucht wurde. Diesmal wurde das bekannte
hiſtoriſche Freiburger Kaffeehaus Kopf betroffen.
Hier brach gegen 10,30 Uhr abends ein Kamin=
brand
aus, der in der engen Gaſſe mit den vielen
alten engangebauten Häuſern bald gefährliche
Formen annahm. Binnen kurzer Zeit ſtand der
ganze Dachſtuhl in hellen Flammen. Mehrere
Löſchzüge der Freiburger Feuerwehren waren ſehr
raſch zur Stelle und konnten, trotzdem die Winde
die Flammen ſtark anfachten, dennoch nach etwa
einer Stunde den Brand auf ſeinen Herd be=
ſchränken
. Das Dach iſt aber vollkommen ausge=
brannt
.
Geſtändnis eines Brandſtifters.
Marburg. Der Angeſtellte Pfaff von der
Eierverwertungsgenoſſenſchaft in Ziegenhain hat
eingeſtanden, den Brand angelegt zu haben, durch
welchen in der Nacht zum 4. Juli d. J. das Lager=
haus
der Eierverwertungsgenoſſenſchaft vernichtet
wurde.

Drei Todesopfer eines Racheakkes.
Bayreuth. In Fenkenſees bei Seybothen=
reuth
ereignete ſich am Dienstag mittag eine ent=
ſetzliche
Bluttat. Der 22jährige Fritz Gottfried
überfiel den 54 Jahre alten Gaſtwirt Thomas Be=
ringer
, deſſen 20jährige Tochter Lina und den
früheren Gemeindediener von Seybothenreuth, An=
dreas
Haber. Er ſtach alle drei mit einem Schläch=
termeſſer
nieder. Die Tochter des Gaſtwirtes er=
hielt
einen Rückenſtich und war ſofort tot, wäh=
rend
ſich Beringer ſelbſt noch in den Hausflur
ſchleppen konnte, wo er bewußtlos zuſammenbrach
und verſchied. Allein Haber gelang es, ſich bis zur
Wohnung des Bürgermeiſters Werner zu ſchleppen.
Dort brach er bewußtlos zuſammen; er konnte nur
noch einige unverſtändliche Worte ſtammeln und
verſchied dann ebenfalls.
In Fenkenſees war am letzten Sonntag Kirch=
weih
. Auch Gottfried befand ſich mit auf dem
Tanzboden. Er war ziemlich angetrunken und be=
läſtigte
die Kirchweihgäſte ſo ſehr, daß der Gaſt=
wirt
ihn ſchließlich gewaltſam entfernen mußte.
Aus Rache dafür hat Gottfried die furchtbare
Bluttat begangen. Als ihm bewußt wurde, was er
angerichtet hatte, ſtürzte er ſich in einen am
Rande der Ortſchaft gelegenen Weiher. Ein in der
Nähe arbeitender Ortsbewohner zog ihn aus dem
Waſſer. Gottfried lief jedoch in die Scheune ſeines
Dienſtherrn und erhängte ſich dort.
Dier Todesopfer einer Unvorſichligkeit.
Kattowitz. In einem kleinen Ort bei Ol=
kuſch
ereignete ſich ein furchtbares Unglück, dem
vier Menſchenleben zum Opfer fielen. Die vier
Kinder des Landwirts Boranek im Alter von 13
bis 17. Jahren hatten ſich in der Küche zu Bett
gelegt, als die Mutter im Küchenofen noch einmal
Feuer anmachte. Die Frau ließ die Ofentür offen
und legte ſich im Nebenraum gleichfalls zur Ruhe
nieder. Als ſie nach mehreren Stunden erwachte
und in die Küche ging, fand ſie ihre vier Kinder
leblos in den Betten vor. Ein herbeigerufener
Arzt konnte nur noch den inzwiſchen durch Kohlen=
gasvergiftung
eingetretenen Tod feſtſtellen.

Schweres Kraftwagenunglück in Frankreich.
Paris. Der Führer eines vollbeſetzten Kraft=
wagens
verlor bei Valence=ſur=Rhone als er einem
Fußgänger ausweichen wollte, die Gewalt über
den Wagen. Der Wagen raſte gegen einen Baum
und ſtürzte um. Eine Perſon wurde getötet, zwölf
wurden ſchwer verletzt.

Brände in der ganzen Skadl.
DNB. Demmin, 17. Ju
Am Dienstag nachmittag brach aus bisher
nicht bekannter Urſache in einer Demminer 2
lerei ein Brand aus, der ſich ſo ſchnell ausbrei!
daß die Feuerwehr machtlos war. Das Feuer;
inzwiſchen auf einen großen Häuſerblock üb.
griffen. Es ſtehen bereits die Speicher der
treidegroßfirma Klänhammer in Flammen.
ſchiedene Häuſer der Stadt wurden durch 7
feuer in Brand geſteckt. Die Feuerwehren aus
ganz Vorpommern ſind zurzeit an der Brandſ
Zu dem Rieſenfeuer wird ergänzend geme
daß der Brand wahrſcheinlich infolge überko
den Teers entſtanden iſt. Ebenſo wie die Tiſch
iſt auch ein Speicher einer Getreidegroßfirma
dergebrannt. Weiter ſind drei im gleichen
liegende Wohnhäuſer und das Geſchäftsgeb
der Getreidegroßfirma den Flammen zum Of
gefallen. In der Stadt ſelbſt waren durch Fu=
flug
an verſchiedenen Stellen weitere Brände
ſtanden, die aber bald gelöſcht werden kon
Auch der Kirchturm der Stadtkirche wurde
den Flammen ergriffen. Der Schaden geht i.
Hunderttauſende. Bei den Löſcharbeiten w.
mehrere Feuerwehrleute und freiwillige
verletzt.
Die Mordbrenner von Hopfgarke
ur dei zunfcliuer Schaugef
Innsbruck. Am Dienstag begann vor
Schwurgericht der Rieſenprozeß gegen die
Mordbrenner von Hopfgarten, die von März
bis Mai 1932 nicht weniger als 38 Brände
legt haben. Zahlreiche Bauerngehöfte, die Pk
kirche, ein Sägewerk und das Lichtſpielhaus
Hopfgarten ſind von ihnen durch Brandlegung ?
nichtet worden. Die drei Burſchen im Alter
24 bis 26 Jahren, Alois Lechner, Franz B.
und Anton Clementi, haben ferner mehrere A
und Raubmorde auf dem Gewiſſen. Verdä f
Fußſpuren, die nach einer Brandlegung feſtge
wurden, führten ſchließlich zur Verhaftung.
menti und Backler ſind in vollem Umfang
ſtändig. Zu dem Prozeß ſind 85 Zeugen gel
Die Anklageſchrift umfaßt 311 Seiten.
Schwere Erkrankungen nach dem Genu
von Fruchteis.
Sofia. In Burgas ſind nach dem Genuft
Fruchteis in dem Café des dortigen Milit *
ſinos 65 Perſonen an ſchweren Vergiftungser
nungen erkrankt. Der Zuſtand von ſechs Erk f
ten iſt hoffnungslos.
Paler Gianfranceschi f.

Ginſeppe Gianfranceschi,
Profeſſor für Aſtronomie und Phyſik an der r
lichen Univerſität Gregoriana und Leiter der
kaniſchen Radioſtation, iſt 59jährig 91
ben. In wiſſenſchaftlichen Kreiſen erfreute e.
eines Rufes als hervorragender Mathema=
Aſtronom und Phyſiker. Der größeren Oeffen
keit wurde ſein Name durch ſeine Beteiligun
der Nobile=Expedition zum Nordpol im 3
1928 bekannt.

[ ][  ][ ]

duc

Littwoch, 18. Juli 1934

Wenn jemand eine Reiſe tut, ſo hat er hin=
rein
die ſchon im Sprichwort feſtgelegte An=
mlichkeit
, was erzählen zu können. Mit dem
ählen iſt das nun ſo eine Sache; man kann
ſolche und ſolche Dinge erzählen: ſolche, das
die, die man wirklich erlebt hat, und
ze, nämlich die, die man ſich ſo zuſammen=
ntaſiert
hat. Ich glaube ja nun, daß die Zeit
bei iſt, wo Frau Müller erzählte, daß ſie im
hotel in Weſterland auf Sylt waren, wenn
ruch bloß zu einer netten kleinen Privatpen=
in
einem Nordſeefiſcherdorf gereicht hatte,
was dann wieder die Frau Schulze veran=
te
, ihren Aufenthalt in dem kleinen Allgäuer
irgsneſtchen geradenwegs nach Pontreſina
Engadin zu verlegen.
Na wie geſagt die Zeiten ſind endgül=
vorbei
. Ich zum Beiſpiel mache gar kein Ge=
nnis
daraus, daß mein Geld nur für eine
mwaldfahrt langt auf die ich mich üb=
is
diebiſch freue. Und Sie? Sind ſie auch
n unterwegs? Vielleicht. Jedenfalls wiſſen
beide ganz genau, daß wir bei unſerer Rück=
in
unſeren Erzählungen höchſtens das Wet=
und die Verpflegung ein bißchen aufbeſſern
nen, im übrigen werden wir aber hübſch
der Wahrheit bleiben. Wir hätten ja auch
t viel Glück damit, wenn wir unſern Zu=
ern
phantaſtiſche Erzählungen von unſeren
ſeerfahrungen auftiſchen würden. Zu leicht
n man da widerlegt werden, denn wir wiſſen
heute ſo hölliſch genau Beſcheid über jedes
tkelchen unſerer alten Erde, oder haben doch
ligſtens Gelegenheit, uns in Büchern, Bil=
i
, Filmen von den Eigentümlichkeiten der
dſchaften und Menſchen von der Arktis bis
afrikaniſchen Buſch zu unterrichten. Außer=
kann
uns jeder, dem wir weismachen wol=
daß
wir im Starnberger See eine See=
unge
geſichtet haben, entgegenhalten: Da=
hat
nichts in der Zeitung geſtanden, und im
ſio iſt die Nachricht auch nicht durchgegeben
den. Unſer Nachrichtenweſen funktioniert
: unheimlich.
Aber das war ja nicht immer ſo, es gab
Zeiten, wo die Lügen längere Beine hatten
heutzutage: goldene Zeiten für, Leute, die
ihren Reiſen gern phantaſtiſche Erzählun=
mitbrachten
! Haarſträubende Dinge kann man
entdecken, wenn man in ſolchen alten Reiſe=
hreibungen
herumſtöbert. Ich will Ihnen
die kurioſeſten davon nicht vorenthalten.
da machte ſich zum Beiſpiel im 14. Jahrhun=
ein
Weltreiſender namens John de Mande=
ſehr
wichtig. Sein Weg hat ihn mal am
n Meer vorbeigeführt, und vielleicht hat er
eigenen Leib ausprobiert, daß das Schwim=
da
infolge des hohen Salzgehalts des Waſ=
ganz
von ſelbſt ging, aber dieſe Tatſache
ihm viel zu ſimpel, er erzählte nachher, daß
Toten Meer ein Stück Eiſen obenauf
immt, eine Feder aber untergeht. Dieſe
end hat’s ihm überhaupt angetan: er läßt
Aepfel wachſen, die in ihrem Innern Kohle
Aſche haben, eine lebendige Erinnerung an
Brand Sodoms und Gomorrhas! Dagegen
er in Nordindien die Diamanten, auf den
en wachſen, wo man ſie pflücken kann: Ich
=es oft probiert, wenn einer ſie mit einem
ckchen Fels aufnimmt und mit Maitau rich=
feucht
hält, dann ſchlagen ſie jedes Jahr aus
die kleinen wachſen weiter, behauptet Herr
Mandeville.
Auch ſein Kollege Marco Polo legt in ſeinen
ſebeſchreibungen mehr Wert auf Kurzweilig=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

keit als auf Wahrhaftigkeit, aber wir wollen
ihm das nicht ſo arg ankreiden, weil er uns in
der Geographie doch allerhand wertvolle Dienſte
geleiſtet hat. Freilich hat er manche Sage des
phantaſiebegabten Orients für bare Münze ge=
nommen
, und ſo entſtand denn wohl die hübſche
Geſchichte von den Melonen, in denen man zur

Reifezeit kleine lebende Lämmer findet. Außer=
dem
hatte er eine große Vorliebe für ſchwin=
delnde
Zahlen, und damit ſteht er gar nicht ver=
einzelt
da. Auch der Franzoſe Davity nimmt es
mit den Größenverhältniſſen nicht ſo genau und
erzählt von einer perſiſchen Stadt, die 6400 Schu=
len
, 16 000 Badeanſtalten, 15 000 Moſcheen uſw.
uſw. hat! Mir ſcheint, da iſt er mit dem Anhän=
gen
der Nullen gar nicht kleinlich geweſen! Aus
ſeinem großzügigen Gehirn, ſtammen auch die
300 Pfund ſchweren Auſtern (der Schlemmer!)
und die Schildkröten, unter deren Schale zehn
Menſchen bequem Platz haben. Nicht verant=
wörtlich
iſt er dagegen für die Nachricht, daß in
Italien das Waſſer des Tibers wie Zitronen=
limonade
ſchmecke, weil ſoviel Zitronen vom
Ufer in den Fluß fallen.
Das war doch eigentlich eine ſchöne Zeit, in
der man ſo munter drauflos phantaſieren durfte,
ohne daß einem gleich auf die Finger geklopft
wurde: Mein Lieber, Du lügſt ja, daß ſich die
Balken biegen! Damals haben ſich eben die
Till.
Balken noch nicht ſo leicht gebogen.

bas Touktäer
Sie lauſchen den Tönen Ihres Radios, Ihr
Auto beginnt bei einer gewiſſen Geſchwindigkeit
zu klappern oder Ihre Zimmerwände zittern,
weil Sie rückſichtslos laute Nachbarn haben.
Dieſe angenehmen und unangenehmen Vorgänge
des Alltags verdanken Sie der Reſonanz, auf
deutſch: Widertönung. Es gibt unendlich viele
Erſcheinungsformen der Reſonanz: phyſikaliſche,
akuſtiſche, elektriſche, techniſche und ſchließlich
auch ſeeliſche und geiſtige. Aber allen iſt das
Grundprinzip gemeinſam: Ein ſchwingungsfähi=
ger
Körper wird durch einen anderen ſchwin=
genden
Körper zum Mitſchwingen angeregt.
Schwingungsfähig iſt alles, aber wie ſich 1r
gleichgeſtimmte Seelen etwas zu ſagen haben,
müſſen auch die Dinge aufeinander abgeſtimmt
ſein, um ſich durch Reſonanz gegenſeitig zu be=
einfluſſen
. Nimmt man zwei Stimmgabeln von
gleicher Tonhöhe und ſchlägt die eine an, ſo
ſchwingt bei geeigneter Aufſtellung die zweite
mit. Darauf beruht im Prinzip unſere Rund=

der Reſonanz.
funktechnik, denn das Einſtellen auf eine gewiſſe
Wellenlänge iſt nichts weiter als das Suchen
nach dem gleichgeſtimmten Partner.
Doch wie jede Naturerſcheinung, hat auch die
Reſonanz ihr gutes und ihr böſes Geſicht. Ent=
ſcheidend
iſt nicht die Stärke, ſondern der Rhyth=
mus
der Schwingungen, um einen ande en Kör=
per
zum Mitſchwingen anzuregen. Das wird
faſt immer geſchehen, wenn man den Eigenton
des betreffenden Körpers trifft. Es gibt ein gan=
zes
Kurioſitätenkabinett von Reſonanzwundern,
die, obwohl ſie etwas übertrieben klingen, eine
gewiſſe Reſonanz in der Forſchung fanden.
Von einem Gaſtwirt Petter in Amſterdam wird
in einer Chronik aus dem Jahre 1662 erzählt,
daß er Weingläſer zerſprengte, indem er in der
Höhe des Eigentones in die Gläſer hineinſang,
und dem Geiger Jaſper ſoll es vor zehn Jahren
in Boſton gelungen ſein, lediglich durch die Wir=
kung
ſeines Bogenſtrichs alle gläſernen Gegen=
ſtände
, die ſich in ſeiner Nähe befanden, in

Aus Rit=darmſtadt.

Stadtmauer mit Hinkelsturm vom Hofe der Woogsplatz=Turnhalle aus. Zeichnung von W. Hertel.

Nr. 196 Seite 9

Scherben zu verwandeln. Jaſper führte dieſes
Kunſtſtück angeblich in Gegenwart von Phyſikern
aus. Er begann mit einer weichen, eintönigen
Melodie, dann ſtraffte ſich der Rhythmus ſeines
Spiels, und plötzlich zerſprangen zwei Pfeiler=
ſpiegel
, als ob ſie von einem Diamanten durch=
ſchnitten
wären. Er behauptete auch, durch be=
ſtimmte
Tongruppierungen einen Nervenſchock
bei Menſchen hervorrufen zu können. Das er=
laube
man ihm freilich nicht. Ueber Reſonanz=
erſcheinungen
auf ſeeliſchem und geiſtigem Ge=
biete
ließe ſich vieles ſagen, aber das gehört
nicht in den Rahmen einer phyſikaliſchen Be=

Wir haben es dier nur mit ſtofflichen Din=
gen
zu tun, die ſich durch Reſonanz verwandeln
und bis zur völligen Sprengung auflöſen laſſen
können. Dieſe Tatſache gibt die Erklärung, daß
am 16. April 1850 die Hängebrücke von Angets
unter dem Taktſchritt eines Infanteriebataillons
zuſammenbrach, wobei 226 Soldaten den Tod
fanden. Seitdem iſt es in vielen Staaten ver=
boten
, marſchierende Kolonnen im Gleichſchritt
über eine Brücke zu führen. Es handelte ſich
bei jener Kataſtrophe weniger um die Wucht
der einzelnen Soldatenbeine, als vielmehr um
den ſchwingenden Rhythmus, der ſich auf der
Struktur der Brücke übertrug und ſie in ſo
ſtarke Eigenſchwingungen verſetzte, daß eine
Ueberanſpruchung des Materials eintrat.
Es wird weiter berichtet, daß in der Königs=
berger
Sternwarte eine Normaluhr eine in
einem anderen Stockwerk ſtillſtehende Uhr durch
Reſonanz innerhalb 24 Stunden in Gang ge=
bracht
haben ſoll. Aber die Eigenſchwingung,
die durch einen anderen ſchwingenden Körper
angeregt wird, kann ſich in der Technik auch
recht unangenehm bemerkbar machen. Schwung=
räder
reißen ab, Kolben brechen, wenn die Tou=
renzahl
der Maſchinenbewegung mit der Eigen=
ſchwingung
der betreffenden Teile in der
Schwingungsz yl übereinſtimmt. So können bei
einem Auto bei 50 Kilometer Stundengeſchwin=
digkeit
die Laternen anfangen, zu ſchwingen,
doch bei 60 Kilometer wieder zur Ruhe kom=
men
. Man muß daher bei Maſchinen die kri=
tiſchen
Drehzahlen berechnen, um die Gefahr
von Defekten auszuſchalten.
Wie unabſehbar die Reſonanzeinflüſſe auf die
Stoffe ſind, zeigt ein Experiment, das kürzlich
in der Amerikaniſchen Geſellſchaft für wiſſen=
ſchaftlichen
Fortſchritt vorgeführt wurde. Durch
ein ſchrilles Geräuſch gelang es, ein kleines
Quantum flüſſiges Eiweiß zum Gerinnen zu
bringen. Das Gerinnen des Eiweiß wurde
allein durch Ultraſchallwellenvibration erreicht,
wobei ſich wahrſcheinlich durch Eigenſchwin=
gung
die Struktur des Stoffes veränderte.
Vielleicht gelingt es auf dieſem Wege einmal,
Eier zu kochen, ohne ihre Temperatur zu er=
G. G.
höhen.

Leben die Menſchen heute länger
als früher? Nach in Frankfurt a. M. aufgeſtell=
ten
ſtatiſtiſchen Berechnungen, die bis zum 16.
Jahrhundert zurückreichen, ſtarben hier in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf 1000
Menſchen 51, im 18. Jahrhundert nur noch 34
und am Ende des vorigen Jahrhunderts nur
rund 17 Menſchen. Für ganz Deutſchland ſtellen
ſich die Zahlen von 1841 bis 1926 etwa folgen=
dermaßen
: 1841 bis 1850 ſtarben auf 1000 Be=
wohner
26,8, 1900 nur noch 22,2, 1913 waren es
15, 1920 (in Auswirkung des Krieges) 15,6 und
1926 endlich 11,7.
Schlittenfahren im Sommer
kann man auf der Inſel Madeira. Für die Tou=
riſten
, die einen Aufſtieg zum 950 Meter hohen
Terreiro de Luſta unternommen haben, ſteht ein
Schlitten bereit, der ſie auf der Abfahrtsſtraße
nach Funchal zurückbringt. Die Straße iſt ſehr
glatt, aber mit Schwellen verſehen, um den
Schlittenführern das Begehen des Weges zu er=
möglichen
. Die Schlittenführer bringen die
Schlitten leer wieder zum Gipfel herauf.

ommen erwünſcht
Von Johanna Scherbening.
Name: Marianne Hildebrand. Geboren:
März 1910. Beruf: Schauſpielerin. Tag der
unft: 12. Juli 1933. Tag der Abreiſe:?
Marianne ſaß vor dem Anmeldungsformu=
das
den ankommenden Gäſten im Kurhaus
tſtrand ins Zimmer gelegt wurde. Um ſie
im halb ausgepackte Koffer, auf dem Bett
die Koſtümjacke und das graue Filzhütchen
der Reiſe. Da war ſie nun geflohen aus
Stadt geflohen vor Lärm und Betrieb,
Theaterbüros, Agenturen und Kollegen
ohen vor dem aufreibenden Daſein dieſes
imers, der ſo ganz anders geworden war als
ich zuerſt anließ. Eine mittelmäßige Schau=
lerin
, nicht beſonders hübſch, ohne erleich=
de
Beziehungen mußte ſie über das En=
iment
an das ſüddeutſche Kurtheater nicht
glücklich ſein, wenn ſie auch noch keinen
en für den Winter hatte? Aber acht Tage
der Eröffnung des kleinen Theaters krachte
ganze Unternehmen zuſammen; der Direk=
verſchwunden
, von Geld keine Spur. Auf=
ſeucht
flatterte das Enſemble auseinander.
) Wochen vergeblicher Bemühungen um et=
Neues war Marianne am Ende ihrer
ft. Sie fühlte nur eins: heraus aus dem
iebe, erſt einmal ausruhen, zu ſich ſelbſt
men! Das einſame Hotel hier an der Küſte
ihr gerade recht. Hier wollte ſie ſich vei=
den
, kein Menſch ſollte ſie erreichen, mit
r, Himmel und Dünen wollte ſie allein ſein.
Nun mußte ſie ſchon, in der erſten halben
nde Auskunft geben, ſogar den Tag der Ab=
* ſollte ſie ſchon wiſſen! Und nun hier die
le Frage, vor der ſie kopfſchüttelnd ſtockte:
alleinreiſende Gäſte: Name eines nahen
erwandten. Wie vorſorglich! Aber Marianne
e keine nahen Anverwandten aufzuweiſen;
Eltern waren tot. Geſchwiſter hatte ſie nicht,
Tante Pauline in Osnabrück war die ein=
lebende
Vertreterin der Familie. Marianne

mußte lachen, wenn ſie ſich vorſtellte, daß ihr
etwas zuſtoßen und die gute Tante dann mit
ihren ſiebzehn Körben, Schächtelchen und Ta=
ſchen
, die ſie auf Reiſen mitnahm, hier ankäme.
Nein Tante Pauline, kam nicht in Frage.
Lieber irgendein gleichgültiger Fremder, nur
damit ein Name daſtünde. Den erſten Namen,
der mir einfällt, den nehme ich, dachte ſie und
wartete auf eine Eingebung. Da war ſchon
einer: Peter Larſen. Wer war das noch? Ach
ja, der junge Architekt, deſſen Vortrag in der
Kunſtſchule ſie im vorigen Winter ſo intereſſiert
hatte. Seine Gedanken über Haus und Möbel
hatten ſie damals wochenlang beſchäftigt. Jetzt
fiel ihr auch ſeine Stimme ein auch dieſe hatte
ſie wochenlang beſchäftigt. Und nun ſah ſie auch
die Gartentür ſeines Hauſes in der Lindenſtraße
vor ſich, die Tür mit dem blanken Meſſingſchild
und ſeinem Namen. Und ſie ſchrieb: Peter Lar=
ſen
, Lindenſtraße 34 war, es wohl? Und
lächelte über ſich ſelbſt, weil ſie es als eine
hauchdünne, zärtliche Verbindung ſpürte und als
ſpieleriſche Beſchwörungsformel.
Dann zog ſie den blauen Strandanzug an
und lief zum Meer hinunter. Schon nach einer
Woche ſah Marianne mit anderen Augen in die
Welt. Meer und Sonnenbad, das abwechſlungs=
reiche
Einerlei des Strandlebens, tiefer Schlaf
beim ſanften Rauſchen der See hatten ſie ent=
ſpannt
und gekräftigt. Nun ſuchte ſie auch ſchon
wieder menſchliche Geſellſchaft. Ein paar ſüße
Kinder, mit denen man im Sand ſpielen konnte,
eine braungebrannte Sportlehrerin; der alte
Geheimrat, der Marianne mein Töchterchen
nannte, und die dicke Mutti von den niedlichen
Zwillingen, der man gar nicht anſah, daß ſie
ſo gut unter Waſſer ſchwimmen konnte. Ende
der Woche kam ein junger öſterreichiſcher Arzt
an, der die ganze Geſellſchaft mit ſeiner Luſtig=
keit
anſteckte. Er arrangierte Wettſviele am
Strand, abendlichen Tanz und Autofahrten in
die Umgebung und war zudem glücklicher Be=
ſitzer
eines Paddelbootes, in dem er die Damen
abwechſelnd ſpäzieren führte. Es war offenſicht=
lich
, daß Marianne für ihn der Mittelpunkt die=
ſes
vergnügten Kreiſes war, und ſie ließ es ſich

gern gefallen, ein bißchen angebetet und um=
worben
zu werden. Sie war auch die Einzige,
der er erlaubte, ſein Boot allein zu benutzen,
und ſie lag an heißen Vormittagen ſtundenlang
im Boot, nicht weit vom Strand, und ließ ſich
vom ſanften Winde treiben.
An einem gewitterſchwülen Tage war ſie ſo
hinausgefahren und lag mit geſchloſſenen Augen
halb ſchlafend im Boot. Wie lange wußte ſie
nicht jedenfalls hatte ſie das Näherkommen
der ſchwarzen Wolkenwand im Weſten nicht be=
merkt
und fuhr plötzlich erſchreckt durch das Sau=
ſen
des Sturmes in die Höhe. Schon begann das
Boot heftig zu ſchaukeln; Marianne ergriff das
Paddel und nahm die Richtung des Landungs=
ſteges
. Der Wind zerrte an ihrer Mütze ſie
griff danach, um ſie zurechtzurücken da entriß
ihr eine große Welle das Paddel. Sie verſuchte
es zu greifen unmöglich, die nächſte Welle
hatte es fortgeſchwemmt. Auf dem Steg rief man
ſchon nach ihr, ſie winkte zurück da merkte ſie
mit Entſetzen, daß die heranrollende Brandung
das Boot von der Seite her angriff. Heraus=
ſpringen
, dachte ſie; aber es war ſchon zu ſpät:
das Boot ſchlug um und begrug ſie unter ſich.
Marianne war eine ausgezeichnete Schwimme=
rin
; aber unter dem umgeſtürzten Boot hervor=
zukommen
, gelang ihr nicht ſo raſch. Stöße an
den Kopf, eine Hautabſchürfung am Arm ließen
ſich nicht vermeiden. Aber ſie ſchaffte es. Etwas
taumelig ſchwamm ſie auf die Landungsbrücke
zu. Sie hörte die Rufe vom Ufer, ſah flüchtig
ein paar Geſichter, die ihr entgegenſchwammen
und fühlte angſtvoll, wie die Kräfte ſie verlie=
ßen
. Rechts halten rief eine Stimme; dann
wurden ihr die Glieder ſchwer, ſie ſah nichts
mehr, fühlte ſich nur vorwärtsgeſchleudert und
ſpürte ein dröhnendes Krachen und einen betäu=
benden
Schmerz im Kopf. Und dann war tiefe
Dunkelheit um ſie.
Es hat ſie gegen den Pfahl geſchleudert,
ſagten die Gäſte, die ſie ins Haus getragen hal=
ten
. Der Arzt ſah beſorgt aus. Dieſe tiefe Ohn=
macht
deutete auf Gehirnerſchütterung. Unbe=
dingte
Ruhe! Iſt ſie allein hier? Man ſollte
vielleicht die Verwandten benachrichtigen. Im

Hotelbüro gab man ein Telegramm an Herrn
Peter Larſen auf: Marianne verunglückt, Kom=
men
erwünſcht.
Als der Telegrammboote an der Villa Lin=
denſtraße
34 klingelte, ſtand Peter Larſen gerade
im Sportanzug und Bergſtiefeln vor ſeinem
Ruckſack und verſtaute das Letzte für die Ge=
birgswanderung
, zu der er abreiſen wollte. Ein
Telegramm im letzten Moment wie unange=
nehm
! Als er geleſen hatte, ſchüttelte er den
Kopf. Marianne? Er kannte keine Marianne.
Er ging die Mädchennamen durch, die in den
letzten Jahren für ihn von Bedeutung geweſen
waren keine Marianne. Das mußte ein Irr=
tum
ſein. Eine Anfrage bei der Poſt? Aber in=
zwiſchen
verging die Zeit jene Marianne war
verunglückt und brauchte offenbar Hilfe. Würde
er ſich nicht Vorwürfe machen, wenn er etwas
verſäumte? Und die Gebirgsreiſe? Seufzend be=
trachtet
er den gepackten Ruckſack. Ach was
in zwei Tagen bin ich wieder zurück, und dann
geht’s nach Bayern. Und er ſtellte die Berg=
ſtiefel
wieder in den Schrank und packte dafür
den Badeanzug in das Köfferchen, das er auf
dieſe etwas ſeltſame Reiſe ans Meer mitnahm.
Augenblicklich ſchläft ſie, ſchloß die Sport=
lehrerin
, die für Mariannes Pflege ſorgte, ihren
Bericht. Lebensgefahr ſcheint nicht mehr vor=
handen
. Wollen Sie ſie ſehen? Sie ſind mit ihr
verwandt? Ja, ein Vetter, log Peter und
ſtieg klopfenden Herzens die Treppe hinauf zu
dem unbekannten Mädchen.
Die Geſchichte begann ihn zu intereſſieren.
Als Marianne erwachte, ſah ſie in ein paar
freundliche Augen die ſie aufmerkſam betrach=
teten
, und hörte eine ſehr vertraute Stimme
ſagen: Geht es Ihnen beſſer? Nun träume ich
ſchon von ihm, dachte ſie und ſchloß die Augen
wieder zu tiefem Geneſungsſchlaf.
Warum Peter Larſen nicht nach zwei Tagen
ins Gebirge fuhr, ſondern geduldig auf Marian=
nes
Geneſung wartete das wußte er nicht
recht zu erklären. Die Sonne ſchien und das
Meer war blau, und es war eine Luſt zu leben
und ſeltſamerweiſe war das Leben am aller=
ſchönſten
in der ſtillen Krankenſtube. Als der

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 196
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
nen wir uns erkälten, wenn wir geſchwitzt
haben und im Zuge ſtehen. Hunde haben keine
Schweißdrüſen in der Haut, ſie ſchwitzen be=
Ser Aifbranlg der Laftawerlftfdfe.
kanntlich durch die Zunge.
Schon vor 8000 Jahren veredeltes Getreide.
Stoffe. Der Geruch unſrer Blumen beruht auf

Der Urſprung der modernen Landwirtſchaft
wird durch intereſſante Funde aufgeklärt, die von
Gardner und Caton in Aegypten gefunden wur=
den
und aus der Steinzeit ſtammen. Es han=
delt
ſich um Gerſte und Weizen, die in uralten
Vorratskammern gelagert waren und ſich zum
Teil bis heute vorzüglich erhalten haben. Es
war möglich, mehrere hundert Körner, zum Teil
Gerſte, zum Teil Weizen, einer genauen wiſſen=
ſchaftlichen
Unterſuchung zu unterziehen. Man
konnte dabei feſtſtellen, daß die verſchiedenen
Getreidearten ſich bis heute nicht verändert
haben. Schon vor 8000 Jahren war das Getreide
veredelt, das ſich von den heutigen Sorten in
keiner Weiſe unterſcheidet. Auch in Deutſch=
land
ſind ſchon vor 5000 Jahren Getreideſorten
angepflanzt worden, wie Gerſte und Hirſe, die
mit den heute angebauten Sorten übereinſtim=
men
. Man fand im Moor oder im Schlamm
der Seeufer bei Pfahlbauten Reſte, die eine ge=
naue
Beſtimmung zulaſſen. Auch hier ſind meh=
rere
Sorten von Weizen und Gerſte gefunden
worden, die den heutigen gleich ſind. Daraus
kann man erkennen, daß die menſchliche Kultur
älter iſt, als man allgemein annimmt, denn die
Veredelung des Getreides erfordert ungeheure
Zeiträume, die eine lange Entwickelung der
Landwirtſchaft vorausſetzt. Offenbar iſt dieſe
Entwickelung in Aegypten und Deutſchland ziem=
lich
gleichzeitig erfolgt. In Deutſchland gab es
zu jener Zeit ſchon eine hochſtehende Garten=
wirtſchaft
, denn es wurden bereits damals zahl=
reiche
Sorten von Aepfeln, Birnen und Pflau=
men
gezüchtet, die höchſten Anforderungen ent=
ſprachen
. Alle Zweige der Landwirtſchaft waren
zu jener Zeit ſchon ſo weit entwickelt, daß der
Urſprung viel weiter zurückdatiert werden muß,
als bisher angenommen wurde. Die Steinzeit=
menſchen
waren jedenfalls ſchon ganz erfahrene
Garten= und Ackerbauer, und ihre Ernährung
unterſchied ſich wohl kaum ſehr weſentlich von
der heutigen. Selbſtverſtändlich iſt die Bearbei=
tung
des Bodens viel fortgeſchrittener, wenig=
ſtens
in Deutſchland. In Aegypten aber bedienen
ſich die Eingeborenen noch der uralten Acker=
geräte
, die bereits vor vielen tauſend Jahren
hier im Gebrauch waren, ſo daß das Leben
dieſer heutzeitigen Menſchen in vielen Dingen
dem der Steinzeitmenſchen ähnelt. Allerdings
glaubt man auf Grund der Kenntnis der Vor=
ratskammern
annehmen zu dürfen, daß die
Hauptnahrung nicht aus Getreide, ſondern aus
Fleiſch und Fiſchen beſtand. Erſtaunlich iſt es
in jedem Fall, daß in Aegypten die landwirt=
ſchaftliche
Kultur, die hier ſchon frühzeitig hoch=
entwickelt
war, ſeit der Steinzeit gewiſſermaßen
ſtehen geblieben iſt.

Kurorte
der alten Germanen
Unſere Vorfahren kannten die Heilquellen.
Die Heilung Kranker an Heilquellen iſt nicht
eine Errungenſchaft unſerer Zeit. Der Beſuch
der Seebäder iſt in Deutſchland erſt ungefähr
150 Jahre alt, und als älteſtes offizielles See=
bad
iſt Heiligendamm anzuſehen. England,
Frankreich und Belgien kennen dagegen ſchon
länger die Sitte, im Sommer an der See Er=
holung
zu ſuchen. Auch ins Gebirge ging man
in früheren Zeiten nicht, wie überhaupt das
ruhige Leben in den verhältnismäßig kleinen
Städten vergangener Jahrhunderte den Wunſch
nach Auffriſchung des ermüdeten Körpers nicht
aufkommen ließ. Der Kampf ums Daſein war
damals nicht ſo hart wie heut, und die Beſtre=
bungen
zur Erhaltung und Kräftigung der Ge=
ſundheit
nicht ſo begründet und verbreitet. Aber
die Heilquellen zur Behebung von Leiden und
Gebrechen aller Art ſind ſchon ſehr lange be=
kannt
. Aus verſchiedenen Funden geht hervor,

Arzt endlich ein Geſpräch mit dem Vetter ge=
ſtattete
, begriff Marianne plötzlich, was ſie mit
ihrer Eintragung auf der Anmeldung angerich=
tet
hatte. Verzeihen Sie mir, bat ſie, es war
ein reiner Zufall, daß mir Ihr Name einfiel.
Wenn ich geahnt hätte, was daraus entſtehen
könnte nein, glauben Sie mir, das wollte ich
nicht, daß Sie mir dieſes Opfer brächten!"
Aber es iſt kein Opfer, beruhigte er ſie, ich
habe noch nie ſo ſchöne Ferien gehabt! Freilich
kann ich auch an den Zufall nicht ganz glauben
aber das iſt meine Sache! Da wir aber nun
Verwandte ſind, müſſen Sie ſchon den Schein
wahren und in das verwandtſchaftliche Du willi=
gen
. Immer wieder bemühte er ſich, ihre Selbſt=
vorwürfe
zu zerſtreuen. Er meinte es ehrlich
und ſtaunte ſelbſt, wie er ſich mit Mariannes
Geſchick verbunden fühlte, als hätte er ſie längſt
gekannt.
Wochen gingen hin. Marianne war wieder
völlig hergeſtellt. Sie ſaßen nun im Sande und
ſchauten aufs Meer hinaus, morgen ſollten ſie
abreiſen. Peter Larſen wollte einen neuen Bau
in Angriff nehmen, und ſie mußte nun endlich
ein Engagement für den Winter finden. Die
Sorge ums Daſein drohte wieder und die
Trennung von Peter. Sie ſah ihn an: Ich habe
Dir ſo ſehr zu danken, ſagte ſie mit ſchwanken=
der
Stimme, wie ſoll ich nur gutmachen, was
Du für mich getan haſt? Eins mußt Du mir
verſprechen: wenn Du einmal jemanden brauchſt,
zur Krankenvflege oder auch ſonſt, ſo ſchreibe
mir! Ja, willſt Du? Peter ergriff ihre Hand:
Da wirſt Du nicht lange warten müſſen, bis
iſt Dich brauche. Morgen, wenn Dein Zug nach
Süden abgefahren iſt und meiner nach Weſten,
da wird es ſehr leer ſein neben mir. Und viel=
leicht
gebe ich ſchon auf der erſten Station ein
Telegramm au: Komme ſofort, ſonſt verunglücke
ich! Glaubſt Du das wirklich, Peter?
fragte Marianne ungläubig und ſetzte ſpitz=
bübiſch
hinzu: Dann iſt es ja eigentlich ſehr
unpraktiſch, daß wir uns trennen! Peter zog
ſie an ſich: Du kluges Mädel! Das Praktiſchſte
iſt, wir bleiben zuſammen! Und ſo geſchah
B.

daß die alten Germanen ſehr gut mit dem We=
ſen
und der Wirkung der heißen Quelleg ver=
traut
waren, die aus der Erde kamen. Hier hat
ſich offenbar eine richtige Kurbehandlung ent=
wickelt
, die allem Anſchein nach weniger in =
dern
als in Trinkkuren beſtanden. Bei verſchie=
denen
heißen Quellen wurden Spuren gefun=
den
, die ſchon viele tauſend Jahre alt ſind, ſo
daß die Benutzung von Heilwäſſern und Ge=
ſundheitsquellen
in Deutſchland ſchon in die
graue Vorzeit zurückreicht. Noch heute gibt es
Sitten und Gebräuche, die auf die Heilbäder
vergangener Jahrtauſende hinweiſen, wie z. B.
die ſogenannten Maibäder und die Sommer=
gänge
durch feuchtes Gras am Morgen, die noch
weitverbreitet ſind und ſogar von der Natur=
heilkunde
aufgenommen wurden. Auch der Ge=
brauch
und die Kenntnis von Heilkräutern hat
ſich im Volk ſeit Jahrtauſenden fortgeerbt, ein
Zeichen dafür, daß ſie ſchon bei den alten Ger=
manen
bekannt waren.

TDußten Sie das?
Wenn eine Flüſſigkeit verdunſtet,
entzieht ſie ihrer Umgebung Wärme. Die Natur
lagert Schweißdrüſen in die Haut ein. Bei Er=
wärmung
ſondern dieſe Drüſen den Schweiß ab,
der verdunſtet und dadurch einer Ueberhitzung
des Körpers vorbeugt. Je raſcher die Verdun=
ſtung
, deſto ſtärker die Abkühlung. Daher kön=

Aetheriſche Oele ſind flüchtige
der Anweſenheit ſolcher ätheriſcher Oele. Man
gewinnt dieſe Oele, um ſie in der Parfüm=
und Seifenherſtellung zu verwenden. Zu einem
Kilogramm Roſenöl gehören 3 500 Kilogramm
Roſenblütenblätter.
Man unterſcheidet zwei Arten von Vögeln
in bezug auf die Wahl ihrer Niſtorte:
Höhlenbrüter und Freibrüter. Die
einen brüten nur in Neſtern auf Aſtgabeln,
die andern nur in Höhlen. Bekannte Höhlen=
brüter
ſind Spechte und Meiſen, Freibrüter
Amſeln und Finken. Findet eine Meiſe z. B.
keine geeignete Höhle zum brüten, ſo wandert
ſie ab. Daher ſollte jeder in ſeinem Garten
Berlepſche Niſthöhlen aufhängen, um den
nützlichen Meiſen das Brutgeſchäft zu er=
leichtern
.
Ein kleiner Fiſch mancher Gewäſſer iſt der
Bitterling (ſein Fleiſch iſt bitter). Das
Weibchen legt ſeine Eier mittels einer Lege=
röhre
in die Kiemen der Teichmuſchel. Hier
entwickeln ſich die Eier beſonders gut, da die
Kiemen der Muſchel ſtets mit friſchem Waſſer
verſorgt werden, und verlaſſen als kleine
Fiſchchen die Muſchel.
Hörner und Geweihe werden in Laien=
kreiſen
vielfach verwechſelt. Hörner beſtehen
aus Horn, ſind hohl und werden nicht abgewor=
fen
. Das Geweih beſteht aus Knochen, iſt maſ=
ſiv
und wird alljährlich abgeworfen. Der Reh=
bock
hat kein Gehörn, ſondern ein Geweih. Rich=
tig
iſt die bayeriſche Verkleinungsform für Ge=
weih
, das Gewichtel.

Comatengerichte.
Jede Tomatenſuppe gewinnt an Ge=
ſchmack
und Nährwert, wenn man ſie mit ein
bis zwei Eßlöffeln roher Sahne vollendet. Will
man keine Reiseinlage geben, ſo ſchmecken ge=
röſtete
Brotwürfel oder ganz kleine Spaghetti
ebenfalls ſehr gut.
Die beſte Zubereitung von Tomaten=
ſauce
erfolgt auf die Weiſe, indem man die
Tomaten backt oder anbrät, durch ein Sieb
ſtreicht, mit etwas Zucker, Salz und Pfeffer
würzt, mit Fleiſchbrühe aufkocht und mit Reis=
mehl
bindet.
Tomatenmark kann unter Weißkäſe ver=
rührt
, mit Butter vermiſcht als Weißbrotauf=
ſtrich
gegeben werden. Parmeſan erhöht den
Wohlgeſchmack aller Tomatengerichte um ein
Beträchtliches.
Bei gefüllten Tomaten ſpielt die
Phantaſie eine große Rolle, ſie bilden eine Mög=
lichkeit
zu guter Reſteverwertung. Nachſtehend
ein paar beſonders gute Zuſammenſtellungen:
Hartgekochtes Eigelb wird mit Fiſchreſten,
Pfeffer, Salz, Eſſig und Oel zu einer breiarti=
gen
Maſſe verarbeitet. Die Früchte werden da=
mit
gefüllt, während das gehackte Eiweiß mit
Peterſilie vermiſcht und auf die obere Tomaten=
kuppe
geſtreut wird.
Daß ſich auch geſchlagene Sahne mit Meer=
rettich
, Paprika, Zucker, einer Priſe Salz und
irgendwelchem Jus oder Gelee zur Füllung von
Tomaten eignet, iſt wohl weniger bekannt.
Krebsſchwänzchen, gehackte Champignons und
Roquefort als Tomatenfülle bilden bereits er=
leſene
Leckerbiſſen. Roquefort kann mittels
Apfelſinen= oder Zitronenſchale gewürzt wer=
den
. Daß man ihn vorher durch ein Sieb ſtrei=
chen
und mit Sahne breiartig geſtalten muß, iſt
wohl jedermann klar.
Bleichſellerie, und zwar in rohem Zuſtande,
Aepfel und hartgekochtes Eiweiß ergeben eine
gute Fülle, die ſich für Rohköſtler ganz beſon=
ders
eignet. Als vornehmes Vorgericht werden
Hühnerfleiſchſtücke oder ſonſtiges Fleiſch, mit
Mayonnaiſe vermiſcht, hinzugefügt.
Außer gefüllten Tomaten bilden Tomaten=
ſalate
jederzeit einen beliebten Nachtiſch.
Eſtragon und Kerbel, Champignons und fein=
gehackte
Chalotten ergeben eine feine Ergän=
zung
. Man kann dieſes Gericht auch in eine
feuerfeſte Porzellanſchüſſel tun und vor dem An=
richten
überbacken, ſo daß es nicht als Salat,
ſondern als eigener Gemüſegang gereicht wird.
Olivenöl eignet ſich in dieſem Falle beſſer als
M. R.
Butter.
Kleine mediziniſche Rundichau.
Fingerabdrücke von Zwillingen.
Es iſt errechnet worden, daß eine völlige
Gleichheit der Fingerabdrücke verſchiedener
Menſchen erſt bei einer Bevölkerungszahl von
64 Milliarden Menſchen aufgefunden werden
kann, während wir zurzeit in der Welt unge=
fähr
2 Milliarden Menſchen haben. Eine Aus=
nahme
hiervon bilden nach Unterſuchungen des
bekannten Vererbungsforſchers Freiheren von
Verſchner, vom Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für
Anthropologie die eineiigen Zwillinge. Die Ent=
wicklung
des Fingerabdruckbildes beginnt be=
reits
im Mutterleib, iſt bei der Geburt voll
entwickelt und erleidet während des ganzen Le=
bens
keinerlei Aenderung mehr; beim Säugling
und beim Greis finden wir das gleiche Bild.
Von 205 eineiigen Zwillingspaaren wieſen nur
24 Pärchen Unterſchiede in den Fingerabdruck=
bildern
auf, vermutlich auf Grund rein mecha=
niſcher
Einwirkungen. Bei 88 Prozent der un=
terſuchten
Zwillinge findet man jedoch ein völ=
lig
einheitliches Bild der Fingergbdrücka.

handichuhreinigung
ſchnell gemacht?
Ein beſonderer Günſtling der Mode dieſes
Sommers iſt der Frauenhandſchuh. Mit ſeinen
mehr oder wenig reich geſchmückten Manſchetten
iſt er ein wichtiger Toilettenbeſtandteil, zumal
die vorwiegend halblangen Aermel duftiger
Frühſommerkleider der Ergänzung durch ihn be=
dürfen
, wenn die Frau gut angezogen erſchei=
nen
will. Aber nur die tadelloſe Beſchaffenheit
der Handſchuhe kennzeichnet die gebildete, wie
auch die ordnungsliebende Frau. Leider wird
ihrer guten Erhaltung nur wenig oder gar keine
Aufmerkſamkeit entgegengebracht. Aber auch aus
Unkenntnis der Behandlung der einzelnen Sor=
ten
wird in dieſer Beziehung geſündigt. Des=
halb
erſcheint es angebracht, im folgenden einige
Winke dafür zu geben.
Glacehandſchuhe reinige man mit Ben=
zin
, indem man ſie damit übergießt, 1 Stunde
zugedeckt ſtehen läßt unud dann auf der Hand
oder reiner Form mit reinem Tuch abreibt, oder
aber man reibe ſie mit nur angefeuchtetem,
weißem Flanellappen ab, den man mit Kern=
ſeife
einrieb. In dieſem Falle reibe man mit
trockenem Flanell nach.
Waſchlederhandſchuhe waſche man in
lauem Seifenwaſſer, ſpüle ſie mit Zuſatz von
Glyzerin in reinem Waſſer, drücke ſie aus, blaſe
ſie auf und trockne ſie im Schatten an der Luft.
Nach dem Trocknen reibe man ſie mit den Hän=
den
weich und geſchmeidig.
Handſchuhe von Zwirn, Leinen
oder Baumwolle, farbig, hell oder dunkel,
waſche man in lauem Gallſeifenwaſſer, ſpüle in
reichlich Waſſer nach, drücke ſie gut aus, trockne
ſie, zwiſchen Taſchentücher geſteckt, an der Luft
oder plätte ſie halbfeucht trocken.
Weiße Spitzen= oder Tüllhand=
ſchuhe
müſſen von Zeit zu Zeit in ein Säckchen
geſteckt, in Burmolwaſſer gekocht werden, wenn
ſie ſchön weiß bleiben ſollen. Weißſeidene Hand=
ſchuhe
werden dagegen durch Kochen gelb.
Auch das Ausbeſſern der Hand=
ſchuhe
kann, wenn es rechtzeitig geſchieht,
viel zu ihrer Erhaltung beitragen. Dazu gehört
vor allem eine ſehr feine Nadel und feiner
Zwirn oder Seide in gleicher Farbe. Glace= und
Wildlederhandſchuhe müſſen an den Nähten ganz
ſchmal gefaßt werden, wenn das Ausgebeſſerte
nicht auffallen ſoll. Dünne Fingerſpitzen können
durch Unterlegen eines zierlichen Flickens in
gleicher Farbe, mit kleinen Stichen angeſäumt,
vor dem Durchſtoßen bewahrt werden, ebenſo alle
SStoffhandſchuhe durch linksſeitiges Durchziehen
init paſſendem Faden, vor dem Gebrauch.
Alle dieſe Arbeiten werden durch einen klei=
nten
Handſchuhſtopfer erleichtert, ſo daß man mit
ſeiner Hilfe im Stande iſt, den Handſchuhen zum
Beſten unſerer Wirtſchaftskaſſe ein viel längeres
Daſein zu ermöglichen. V. L. Hummel.

100 Erfriſchungsgerichte für den Sommer. E.
probte und bewährte Rezepte für Früchte
und Gemüſe=Rohkoſt, Salate, Eierſpeiſen,
Früchte=Puddings, Kaltſchalen und Er
friſchungsgetränke von Lisbeth Anken=
brand
. Mit Bildern auf Kunſtdrucktafeln
Erſchienen im Süddeutſchen Verlagshau=
G.m.b.H., Stuttgart, Birkenwaldſtraße 44.
Durch Rohkoft geſund werden und bleiben
Erprobte und bewährte Rohkoſt=Rezepte mit
abwechſlungsreicher Speiſenfolge und eine=
ärztlich
beratenden Einführung nebſt Halb=
rohkoſt
für Diabetiker. Von Dr. med. H
Malten, leitender Arzt der Anſtalt für
Nerven= und Stoffwechſelkrankheiten in
Baden=Baden, mit Bildern. Erſchienen in
Südd utſchen Verlagshaus G.m.b.H., Stutt=
gart
, Birkenwaldſtraße 44.

Beſonders köſtlich ſind nun vielfach die An
worten, die ſich an ſolche dichteriſchen Ergüſ
anſchließen. Da hatte ein Reiſender in tief
Selbſterkenntnis die geradezu klaſſiſchen Sätze
ein Fremdenbuch geſetzt:

Das Leben iſt der Güter höchſtes nicht,
Der Uebel größtes aber ſind die Schulden.

Ein tief bekümmerter Schuldner ſchrieb we
mutsvoll darunter:

Die Schulden ſind der Uebel größtes nicht,
Der Uebel größtes iſt die Zahlungspflicht.

Damit war ein anderer, noch Gedrücktere
nicht einverſtanden; er packte das wichtige Pr
blem noch ſchärfer an und ſchrieb:

Auch dieſes iſt der Uebel größtes nicht,
Denn übler noch iſt der daran,
Der zahlen ſoll und nicht bezahlen kann.

Und nun ſetzte ein Gläubiger mit dem folge
den Vers allem die Krone auf:
Du irrſt Dich, Freund, nicht ſchlecht,
Du kennſt des Lebens Not nicht recht.
Den Schuldner kümmern Schulden nicht,
Er lacht dem Gläubiger ins Geſicht,
Am ſchlimmſten geht es dieſem oft,
Weil er umſonſt auf Zahlung hofft.
W. A.

Woher kommt
der Blaue Montag?

Unter den Handwerkern war es beſonde=
in
früherer Zeit vielfach üblich, blauen Mo
tag zu machen, das heißt, den Montag
feiern. Ueber den Urſprung dieſer Sitte od
eigentlich Unſitte iſt viel geſtritten worden. (
iſt anzunehmen, daß das Feiern am Monte
dadurch entſtanden iſt, daß die Handwerk
früher ſehr lange Arbeitstage hatten; die A
beitszeit dehnte ſich bis zu vierzehn Stunde
aus. Bei Schneidern und Schuhmachern wurl
ſogar oft verlangt, daß ſie auch noch die Son
tagvormittage zu Hilfe nahmen, um einen b
ſtellten Anzug oder ein Paar dringend g
brauchte Stiefel abzuliefern. Auf dieſe Wei
kamen ſie um ihren halben freien Tag ur
mußten ſich am Montag für die entgangene A
beitsruhe entſchädigen. Auch war es alte G
wohnheit, daß der Meiſter die neuen Kleid
erſt am Montag zuſchnitt, ſo daß die Geſelle
dann ohnehin nichts zu tun hatten.
Zuerſt erwähnt findet man den blaue
Montag in einem Erlaß Maximilians I. vo
Oeſterreich aus dem Jahre 1571; in dieſem E
laß wurden beſtimmte Strafen für den übe
triebenen Mißbrauch der blauen Montagsfre
zeit aufgeſtellt. Seit dem 14. Jahrhundert hat
ſich der blaue Montag immer mehr verbreite
Es gab gerade an dieſem Tage allerlei Prüg
leien und Ausſchreitungen, ſo daß die Ruhe d
Stadt geſtört wurde. Auch waren die Geſelle
die ausgiebig blauen Montag gefeiert hatte
an den folgenden Tagen noch nicht wieder rei
arbeitsfähig. In manchen Zünften wurde de
Geſellen die Abhaltung von drei blauen Mo
tagen im Jahr geſtattet, und zwar durften
den Roſenmontag feiern, ferner den Monte
nach Kantate und den Montag nach Simt
Judä. Friedrich der Große erließ im Jah
1783 ein Verbot gegen den blauen Monta
Jeder Geſelle, der blauen Montag macht
wurde mit 14 Tagen Haft bei Waſſer und Br.
bedroht, auch wurde den Herbergswirten ve
boten, durch Darreichung von Getränken dai
beizutragen, daß am blauen Montag über d
Stränge geſchlagen wurde.
Der Bußprediger Abraham a Santa Cla=
iſt
gegen die Unſitte des blauen Montags ſcha
zu Felde gezogen. r ſpöttelt: Aus dem blauf
Montag wird ein fauler Dienstag und dara
ein durſtiger Mittwoch, aus dieſem entſteht e
ſchläfriger Pfingſttag, ſo gehts die ganze Wod
durch.
Entſtanden iſt der blaue Montag wohl
der Hauptſache wirklich durch die übermäß
ausgedehnte Arbeitszeit; es iſt alſo die gal
natürliche Folge, daß die Handwerker auf ihre
blauen Montag verzichteten, als allgemein d.
Arbeitszeit gekürzt wurde. Heute gibt es wol
nur noch ſelten einen Handwerker, der an de
alten Sitte feſthält.
Eduard Wandtk4

[ ][  ][ ]

Nummer 196

2 Mittwoch 48. Zuli

latte

Der Ausweis der Reichsbank.
Geringe Verringerung der geſamken Kapitalanlage. Kleine Skeigerung des Deckungsbeſtandes
um 0,8 Millionen Reichsmark.

rläukerungen zur zweiten Juliwoche.
In der zweiten Juliwoche hat ſich nach dem Reichsbankaus=
s
die geſamte Kapitalanlage der Reichsbank nur geringfügig,
7 Millionen RM., verringert. Lediglich der Beſtand an Lom=
oforderungen
iſt um 12 auf 60 und der Beſtand an Reichsſchatz=
ſſeln
um 6 auf 20 Millionen RM. zurückgegangen, während
Beſtand an Wechſeln und Schecks ſogar eine geringfügige
igerung um 4 auf 3305 Mill. RM. aufweiſt. Dieſe etwas un=
öhnliche
Bewegung könnte in Zuſammenhang gebracht werden
der täglichen Deviſenrepartierung, indem die Firmen das
reben haben, über Giroguthaben zu verfügen, um bei etwas
ſeren Deviſenzuteilungen die notwendigen Guthaben bei der
hsbank zu haben. Die Steigerung der Giroguthaben um 48
606 Mill. RM. läßt auch auf einen ſolchen Zuſammenhang
eßen. Der Beſtand an deckungsfähigen Wertpapieren iſt wei=
um
7 auf 387 Mill. RM. angeſtiegen, während die ſonſtigen
ven einen Rückgang um 9 auf 571 Mill. RM. verzeichnen.
geſamte Notenumlauf iſt um 36 auf 3596 Mill. RM., der
lauf an Rentenbankſcheinen um 4 auf 331 Mill. RM. zurück=
ingen
. Auf der anderen Seite ſind 22 Mill. RM. Scheide=
zen
in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen. Neu aus=
ägt
wurden 9, wieder eingezogen 8 Mill. RM. Der Deckungs=
ind
weiſt insgeſamt eine kleine Steigerung um 0,8 Mill. RM.
Der Goldbeſtand ſtieg um 2 auf 72 Mill. RM., während der
and an deckungsfähigen Deviſen um 1,2 auf 5,6 Mill. RM.
ſckging. Der Deckungsbeſtand deckt den Notenumlauf mit 2,2
gegen 21 v.H. in der Vorwoche. Der geſamte Zahlungs=
elumlauf
beträgt 5520 Mill. RM. gegen 5321 Mill. RM. zur
chen Zeit des Vorjahres.
vererſparung durch rechkzeikige Erſatbeſchaffung.
Die Reinhardtſche große Steuerreform ſieht bekanntlich für
riebe mit ordnungsmäßiger Buchführung eine weſentliche
tererſparnis dadurch vor, daß die Aufwendungen für Erſatz=
nſtände
vom ſteuerpflichtigen Gewinn abſetzbar ſind. Vor=
etzung
iſt dabei, daß die Erſatzbeſchaffung vor dem 1. Januar
vorgenommen wird. In der Deutſchen Steuerzeitung wird
darauf hingewieſen, daß bereits jetzt die Möglichkeit dieſer
tererſparnis beſteht, da das neue Einkommenſteuergeſetz ſchon
das Einkommen Anwendung findet, das für 1934 zu veran=
n
iſt. Der ſteuerpflichtige Gewerbetreibende und Landwirt
iche nur in Höhe ſeines mutmaßlichen Gewinns das Anlage=
tal
zu erſetzen, um mit ſeinem 1934 erzielten Gewinn ein=
1mens= und gewerbeſteuerfrei zu bleiben. Die Verbilligung
Steuererſparnis, die er dadurch erzielt, werde ſich auf 10
45 v.H. ſeiner gemachten Aufwendungen belaufen, wenn man
neuen Einkommenstarif zugrunde lege und die ſich anſchlie=
e
Gewerbeſteuerverminderung mit berückſichtige.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Deviſenzuteilung für den Monat Auguſt 1934. Die Reichs=
für
Deviſenbewirtſchaftung ordnet an, daß der Grundbetrag
allgemeinen Genehmigungen für die Wareneinfuhr im Auguſt
nur bis zur Höhe von 5 Prozent in Anſpruch genommen
en darf. Das gleiche gilt für den Grundbetrag der Aus=
ern
und Saarländern erteilten allgemeinen Genehmigungen.
elbe Kürzungsſatz iſt auch bei Erteilung von Einzelgenehmi=
ſen
zur Anwendung zu bringen. Weiterhin wird angeordnet,
die auf Grund von Feſtſetzungsbeſcheiden zugeteilten Rem=
skredite
nur bis zur Höhe von 10 Prozent im Auguſt 1934
Inſpruch genommen werden dürfen.
Branntweinerzeugung und Abſatz im dritten Viertel des Be=
Sjahres 1933/34. Im dritten Viertel des Betriebsjahres
134 ſind in Eigenbrennereien 0,69 Mill. Hektoliter Weingeiſt
eſtellt worden, in den Monopolbrennereien 0,12 Mill. Hekto=
Die Beſtände der Monopolverwaltung an unverarbeitetem
antwein betrugen am Beginn des Vierteljahres 2,31 (im 2.
teljahr 1,73) Mill. Hektoliter. Der Geſamtzugang beläuft
auf 0,77 (1.35) Mill. Hektoliter, der Geſamtabgang auf 0,97
) Mill. Hektoliter, ſo daß ſich die Beſtände der Reichsmono=
erwaltung
an unverarbeitetem Branntwein am Schluß des
chtsvierteljahres auf 2,11 Mill. Hektoliter ſtellten. Von der
ſetzten Branntweinmenge entfallen 0,08 (0,10) Mill. Hekto=
auf
Trinkbranntweinherſteller, 0,58 (0,44) Mill. Hektoliter
den zum allgemeinen ermäßigten Verkaufspreis für Treib=
wecke
abgegeben. In Eigenlagern waren am Schluſſe des
teljahres 0,042 (0,036) Mill. Hektoliter vorhanden.
Ausweis der ſchweizeriſchen Nationalbank. Im Medio Juli=
weis
figuriert der Goldbeſtand mit unverändert 1636,9 Mill.
Golddeviſen ſtiegen um 0,5 auf 11,3 Millionen. In den bank=
igen
Anlagen trat eine weitere deutliche Entlaſtung ein.
ch die Abtragung der Schatzanweiſungen um 12 auf 17,5 Mill.
ſas geſamte Inlandsportefeuille auf 40,5 (53,2) Mill. zurück=
ingen
; der Wechſelbeſtand allein hat ſich nur unbedeutend um
auf 23 Millionen verringert. Lombardvorſchüſſe wurden um
auf 69,4 Mill. vermindert. Die Wechſel der Darlehenskaſſe
mit 23,7 Mill. nahezu unverändert. Der Notenrückfluß iſt
17,6 Millionen geringer als in den entſprechenden Berichts=
oden
der beiden Vorjahre (1932: 21,6: 1933: 33,6 Millionen).
Notenumlauf ſelbſt betrug am 14. Juli 1934 1323 Mill. ſfr.
täglich fälligen Verbindlichkeiten verharren mit 450,6 Mill.
fähr auf dem Stand der Vorwoche. Am 14. Juli waren der
numlauf und täglich fällige Verbindlichkeiten mit 92,9 Proz.
/ Gold und Goldeviſen gedeckt.

Piehmärkke.

Nainzer Viehmarkt vom 17. Juli. Auftrieb: Rinder insge=
517, davon 35 Ochſen, 16 Bullen, 466 Kühe oder Färſen,
ſer 311, Schweine 780. Notiert wurde pro Zentner Lebend=
cht
in RM.: Ochſen a) 1. 2831, c) 2327: Bullen c) 23
5; Kühe a) 2328, b) 1522, c) 814; Färſen a) 2733,
326: Kälber b) 3242, c) 2531, d) 1824: Schweine
850, c) 4450, d) 4348. Marktverlauf: Rinder ruhig,
rſtand; Kälber ruhig, geräumt; Schweine mittel, kleiner
rſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 17. Juli. Auftrieb: 160 Ochſen,
Bullen, 372 Kühe, 435 Färſen, 864 Kälber, 38 Schafe, 2326
deine, 3 Ziegen. Preiſe pro Ztr. in RM.: Ochſen a) 2931,
327, c) 2023: Bullen a) 2629, b) 2325, c) 2022;
2 a) 2426, b) 1823, c) 1216, d) 811; Färſen a) 29
) 2428 c) 2124; Kälber a) 4145, b) 3440, c) 2733,
126; Schweine 50, 45, 4649, 4548, 4447; Schafe und
en nicht notiert. Marktverlauf: Großvieh langſam, gute
e geſucht; Kälber ruhig, kleiner Ueberſtand; Schweine
el, geräumt. Nachſatz zum Marktbericht: Die Marktkom=
on
macht darauf aufmerkſam, daß Händler, die den Mann=
er
Markt nicht regelmäßig beſchicken, für die nächſte Zeit
zugelaſſen werden.
Hauntſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe.
litwortlich für Politik u. Wirtſchaft: J. V., Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich
Lusland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für den Schlußdienſt: Andreas
er; ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann; für
Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
igenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt=
I. 34. 22377. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
echſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Trotz Ferienſtimmung und der damit im Zuſammenhange
ſtehenden Geſchäftsſtille zeigen die Kurſe der Berliner Börſe
bemerkenswerte Widerſtandsfähigkeit. Die Kursbildung war an=
fangs
uneinheitlich, doch hielten ſich die Abſchwächungen in gerin=
gen
Grenzen. Mit Befriedigung vermerkte man die wieder aus=
geglichene
Deviſenlage der Reichsbank, wobei beſonders die er=
neute
Zunahme der deckungsfähigen Wertpapiere Beachtung fand.
Ueberwiegend freundlicher lag der Rentenmarkt, größeres Geſchäft
beobachtete man in Vereinigte Stahl=Obligationen, die auf die
Veröffentlichung der Urteilsbegründung des Kölner Oberlandes=
gerichts
über den bekannten Streit ½ Prozent höher eröffneten
und im Verlaufe weitere ³ Prozent gewannen. Von Reichsan=
leihen
waren Altbeſitz 7½ Pfg. höher. Auch für Umſchuldungs=
anleihe
zeigte ſich Intereſſe. Am Aktienmarkt waren Berlin=
Karlsruher Induſtriewerke weiter beachtet, 127½128 (126%),
Auch Braunkohlenwerte waren wieder gefragt. Im einzelnen
waren Montanwerte meiſt um Bruchteile eines Prozents gedrückt,
nur Stolberger Zink und Harpener waren etwas freundlicher;
Buderus verloren 2, Braunkohlewerte gewannen 11½ Proz.,
während Kaliaktien allgemein 2 Prozent einbüßten. Farben
konnten den geſtrigen Schlußkurs von 150 nicht voll behaupten.
Im Verlauf war die Stimmung allgemein freundlicher. Berlin=
Karlsruher Induſtrie ſtiegen auf 131, alſo um insgeſamt 5½
Prozent. Von Braunkohlenwerten waren Rheiniſche Braunkohlen
nach ſchwächerer Eröffnung 3 Proz höher als geſtern. Aſchaffen=
burger
Zellſtoff notierten 63½65½ (67½). Dagegen verloren
Bremer Wollkämmerei 3½ Prozent gegen den Vortag. An den
übrigen Märkten wurde meiſt über den Anfangsnotierungen ge=
handelt
. Am Rentenmarkt waren Stahlobligationen weiter feſt
und im Verlaufe 2 Prozent höher. Altbeſitz gewannen ¼ Proz.
Die Frankfurter Börſe verharrte angeſichts der wieder
nur geringen Publikumsbeteiligung weiter in Geſchäftsſtille. Da
auch die Kuliſſe nur wenig Neigung zu Eigengeſchäften zeigte,
beſchränkte ſich die Umſatztätigkeit auf ein Minimum. Unter die=
ſen
Umſtänden blieben einige günſtige Nachrichten, wie der Stick=
ſtoffpakt
und der günſtige Stand, der deutſch=franzöſiſchen Wirt=
ſchaftsverhandlungen
ſowie Unterſuchungen über die ſteigende
Ertragsfähigkeit der deutſchen Aktiengeſellſchaften faſt ohne Ein=
fluß
. Auch die neueſte Entwicklung unſerer Außenhandelsbilanz,
die für den Monat Juni eine weitere Verminderung der Paſſivi=
tät
brachte, machte keinen ſichtbaren Eindruck. Immerhin gaben
dieſe Mitteilungen der Tendenz eine gute Stütze. Die Kursent=
wicklung
war etwas uneinheitlich, es ergaben ſich aber nur ge=
ringfügige
Veränderungen. Die Grundſtimmung der Börſe iſt
weiter freundlich und zuverſichtlich. Farbeninduſtrie eröffneten
mit 1493 unverändert, ebenſo Deutſche Erdöl mit 117 Prozent,
während Goldſchmidt ihre Steigerung um ½ Prozent auf 73½
Prozent fortſetzten. Am Elektromarkt lagen die meiſten Papiere
mäßig, und zwar von ½¾ Prozent feſter; nur Schuckert und
Siemens gaben um je ½. Prozent nach. Am Montanmarkt lagen
Buderus Eiſen 2. Prozent ſchwächer; ferner gingen Klöckner und
Rheinſtahl um je ½ Prozent zurück, dagegen zogen Harpener ½,
Phönix ½ und Ilſe Genuß ½ Prozent an. Auch im Verlauf blieb
das Geſchäft klein und die Kurſe uneinheitlich. Am Rentenmarkt
zogen Altbeſitz um ½ auf 95½ Prozent Geld an. Goldpfandbriefe
blieben meiſt gut behauptet, vereinzelt noch etwas höher; nur
Rhein. Hyp. waren etwas angeboten und weichend.
Die Umſatztätigkeit an der Abendbörſe war infolge des
herrſchenden Auftragsmangels ſehr klein und meiſt nur auf we=
nige
Spezialwerte beſchränkt. Die Grundſtimmung war weiter
freundlich, wenn auch die Kursgeſtaltung wieder unregelmäßig
war. Indeſſen hielten ſich die Veränderungen nach beiden Seiten
in engen Grenzen. Feſt lagen Chade=Aktien Lit. 4C mit plus
1,50 RM. Höher geſucht waren außerdem Kali Salzdetfurth;
merklich niedriger notierten Reichsbank mit minus 1,5 Prozent;
ferner gaben Zellſtoff Aſchaffenburg und Lahmeyer bis 1 Proz.
nach. Renten lagen ebenfalls ſehr ruhig.

Schwediſche Eiſenwarenhändler beſuchen Deutſchland
Eine Gruppe führender ſchwediſcher Eiſenwarenhändler traf
Montagabend unter Führung des Direktors des Zentralverbands
der ſchwediſchen Eiſenwarenhändler=Vereinigung, Kapitän Wil=
helm
Lind=Stockholm, in Hamburg ein.
Im großen Saal der Gaſtſtätten des Hamburger Hauptbahn=
hofs
, der mit den deutſchen und ſchwediſchen Farben feſtlich ge=
ſchmückt
war, wurden die Gäſte durch die Deutſch=Nordiſche Geſell=
ſchaft
Hamburg und dem Verband der Deutſchen Eiſenwarenhänd=
ler
, Berlin, herzlichſt willkommen geheißen.
Der Leiter der Reiſegeſellſchaft, Kapitän Lind, ſprach
Worte des Dankes für den überaus herzlichen Empfang. Uralte
Fäden, ſo hob er hervor, ſpinnen ſich zwiſchen unſeren Ländern.
Deutſchland iſt immer dasjenige Land geweſen, in dem Schweden
die meiſten Käufe getätigt hat und noch tätigt, wenngleich in
der letzten Zeit die Verhältniſſe im internationalen Handel es
mit ſich gebracht haben, daß Schweden wohl oder übel ſeine Ein=
käufe
auf mehrere Länder verteilen mußte. Wir wiſſen aber daß
die Deutſchen auch als Kaufleute in der erſten Reihe der Völker
ſtehen. Der Redner gab der Erwartung Ausdruck, daß die Zeit
wiederkommen werde, in der der Warenaustauſch ſich zum Wohle
der beiden Länder wieder ausdehnen wird. Es iſt unſer aufrich=
tiger
Wunſch, daß ſich dieſe Reiſe für beide Länder und Völker
zum Guten auswirken möge.
Präſident Dr. Schlotterer führte ſodann u. a. aus: Wir
Deutſchen wiſſen dieſen Beſuch aus dem lieben Schweden zu ſchät=
zen
. Wenn uns eines in der ſchweren Gegenwart Mut gibt, dann
iſt es die Gewißheit, daß die Mehrzahl der Menſchen unter allen
Völkern Frieden und Verſtändigung will, daß ſie den Willen
hat, durch Fühlungnahme und Verſtehen, zur Zuſammenarbeit
und zur Begründung einer neuen Gemeinſchaft der Nationen zu
kommen.
Der Redner ſprach den ſchwediſchen Gäſten Dank dafür aus,
daß ihre Reiſe auch dem Studium des deutſchen nationalen Lebens
gelte. Wir Deutſche des Dritten Reiches ſo ſagte er ſind
weit davon entfernt, für unſer Tun und Handeln Unfehlbarkeit
in Anſpruch zu nehmen. Wir leben in Deutſchland heute nicht
im Zuſtand einer Erſtarrung, ſondern einer fortgeſetzten ſtürmi=
ſchen
Entwicklung, die immer neue Dinge ans Tageslicht bringt.
Das Ringen um eine neue Form unſeres nationalen Daſeins
wurde uns vom Schickſal aufgezwungen. Wir ſind ein Volk, das
im Gegenſatz zum ſchwediſchen Volk bis in das Jahr 1933 hinein
des Segens einer inneren Geſchloſſenheit und einer nationalen
Einheit entbehren mußte. Im letzten Augenblick, als der Bol=
ſchewismus
zum traurigen Teſtamentsvollſtrecker des furchtbaren
deutſchen Schickſals werden wollte, griff ein Mann, Adolf Hitler,
zu und rettete die Nation, ſtellte die nationale Einheit her.
Unſer Glaube iſt es, ſo ſchloß Dr. Schlotterer ſeine mit leb=
haftem
Beifall von allen Anweſenden aufgenommene Rede, daß
die Völker nicht dazu beſtimmt ſind, ſich voneinander abzuſchließen,
ſondern ſich gegenſeitig geiſtig, kulturell und wirtſchaftlich zu er=
gänzen
.
Als Vertreter des Verbandes Deutſchen Eiſenwarenhändler
begrüßte Looſe=Berlin die ſchwediſchen Gäſte.
In angeregtem Gedankenaustauſch blieben die ſchwediſchen
Reiſeteilnehmer noch längere Zeit mit ihren Gaſtgebern zuſammen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Von der Reichsbank iſt geſtern ein neuer Abſchnitt der ſog,
unverzinslichen Reichsſchatzanweiſungen mit Fälligkeit am 16. 12.
1935 zu einem Diskontſatz von 4½ Prozent aufgelegt worden.
An den Samstagen im Auguſt 1934 bleiben die Börſenräume
für jeden Verkehr geſchloſſen. Der Lieferungs= und Zahlungsver=
kehr
an dieſen Tagen wird hiervon nicht berührt.
Ab 17. Juli gelten folgende Preiſe für Metallhalbzeug (in
RM. je 100 Kilo, für Abſchlüſſe auf 100 Kilo); Kupfer: Bleche
73,25 (73,75), Rohre 89,25 (89,75), Drähte und Stangen 66,25
(66,75).
Die Befürchtungen für die Tabakpflanzungen in Bayern
können infolge der verſchiedenen Regenfälle begünſtigt durch
warme Tages= und Nachttemperaturen, als völlig beſeitigt ange=
ſehen
werden. Im Bereich des Landesverbandes bayeriſcher Ta=
bakpflanzerfachſchaften
ſtehen die Frühpflanzungen außerordent=
lich
gut, während die in der Trockenperiode bepflanzten Felder
benachteiligt erſcheinen.
Nach den Erhebungen der Metallgeſellſchaft AG. Frankfurt
a. M., wurden im Mai 1934 insgeſamt 116 648 To. Blei erzeugt
gegen 105 190 To. im April. Hiervon entfielen auf Amerika
60 167 (47 694) To., auf Aſien unv. 7676 To. auf Afrika 1297
(3048) To. und auf Auſtralien 15 226 (16 195) To. In Europa
iſt die Erzeugung auf 32 318 (30 577) To geſtiegen.

Berliner Kursbericht
vom 17. Juli 1934

Oeviſenmarkt
vom 17. Juli 1934

Berl. Handels=Geſ.)
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Tonti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl3

Vee
62.25
65.-
27.
30.
23.25
130.875
67.125
124.
18.25
100.
32.125
128.

Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.

eie
92.
149.625
89.50
108.50
105.75
74.375
60.50
124.
72.
93.50
65.
46.50

Orenſtein & Koppell
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb. Nnrb.Maſch
Baſalt=Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Mie
15.25
39.50
164.50
22.
39.625
124.
65.50
12.
129.50
27.75
78.625
59.875

Aegypten
Argentinie!
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Briechenland
Holland.
Island

Mine
1ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.

Reitt
13.025
0.810
58.61
0.184
3.047
2.537
56.46
81.72
12.645
69.53
5.584
16.50
2.497
189.73
57.21

Vie
13.025
0.614
58.73
0.188
3.053
2.543
56.58
81.88
12.675
69.67
5.596
16.54
2.503
170.07
57.33

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowi.
Türkei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten

Währung.
1o00 dire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling!
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. s.
100 Pengs
1 Goldpeſo
1 Dollar

Rf
0.749
5.664
78.17 75.33
63.54
48.45
11.47
65.20
21.,67
34.32
10.44
1.381
0.999
2.512

Rie
21.58 21.62
0.751
5.676
63.68
48.*5
11.49
e5.34
81.83
34.38
10.48
1995
1.001
2.518

Sarmſtädter une Harionarbanr Suriſtabt, Willate der Aresoner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 17. Juli 1934.

Kee
Gr. IIp. 1934
1985
1938
1937
1938
Gruppel ....
68 Dtſch. Reichsanl.
69
b.27
5½%Intern. b.30
62Baden ... v.27
6%Bahern ..b.27
68Heſſen ....b.29
69 Preuß. St. v. 28
6%Sachſen .v.22
6¾Thüringen b.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ........
5% Dt. Reichspoſt
Schätze ........
Dtſch. Anl. Ausl.
* 1, Ablöſung.
. (Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden.
69Berlin ...b.24
68 Darmſtadt . . .
6%Dresden.. b.26
DoFrankfurt a. M.
Schätze b.29
b.26
6%.
68Mainz.. ...
68Mannheim v.27
6%München v.29
6%Wiesbadenv. 28
6½Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig

103.4
1031,
10211
86.5
97.8
101.4
931
91.1
91.5
93
91.75
107
98
86-),
100.9
100
95.25

9.2
Sis
76.75
78.25
81.75
78

82.5
89.75
85.5

Pe
hyp.=Bk.=Liquid.
47%
Komm. Obl. . ..
62 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
62 Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
62Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr. ...
62Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz!
6BBerl. Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk..
5½% Lig=Pfbr.
Goldoblig.
PFrkf. Pfbr.=Bk.
%o n Lig=Pfr
8%Mein. Hyp.=Bk.
12
Lig=Pfr.
8Pfälz. Hyp.Bk.
5½2%0 Lig.=Pfbr.
6%Rhein,Hyp.=Bk.
5½% n Lig=Pfr.
Goldoblig
2 Südd. Boden=
Cred.=Bank..
La n Lig.=Pfbr.
6%Württ. Hyp..B.

89.5

81.25
90.25
89
90

95.25
112.5
18.25
89
Mr6
89.5
84.75
89.55
91.25
89
90.5
92
91.5
91
30
88.75

Pedu
6%Dt. Linol. Werke
OMainkrw. v.26
88Mitteld. Stahl
63 SalzmanncCo.
6%Ver, Stahlwerke
62 VoigtcHäffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
9.Inbeſt.
52Bulg. Tab. v.62
4½% Oſt. Schätze
4%0 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4½Türk. Wmin..
42 1.Bagdad
Bollanl.
420
4½ %üngarn 1913
1914
4½%0
Goldr.
1910
42
4½Budp.Stadtanl.
42Liſſabon
42Stockholm
Antien.
Accumulat. Fabrik 1
Ag. Kunſtzide Unie
A.E. 6. ........"
AndregeNoris Bahn 11
Aſchaffbg.Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg 108.25

iek
95.5
90
92

177.25
61.,75
23.1
168
H2
64.5
122
6s

Karlſtadt 125,75

7.G. Ghemie, Baſel
Chem.Werke Abert
Chade (A=C).....
Contin. Gummiw.,
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. . .
Erböl ......
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhofic Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Krafkl=
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleiche:
Fahr Gebrüder .
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer...
Grün E Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau. /9
Henninger, Kempfl110.25
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil. / 60:),
Flſe Bergb. Stamml=
Genüſſe l126.75

Nfe
197.5
1317,
61

2o7
61.25
7e
1100
82.5
109.75
39.5
52.5
108
149,5
39.5
66.75
59.5
107.75
751,

76.5
96.75
38
105.5
82
163

Junghans zuu u=
Kali Chemie ..."
Kali Aſchersleben .
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.......
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ...
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus .........
MotorenDarmſtadt
Neckarwert Eßling.
Oberbedar
Parkeu. Bürgerbräu
Phönir Bergbau.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke / 90½),
Niebeck Montan
Roeder, Gebr
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt /465
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr. / 90.5
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Reinigerwerke
Südd, Zucker=A. 6./1
Thür Liefer=Gei.

Vafte
124.5
50
133
35
18
99
228
72.5
64
65,
86I,

46.5
2a40.5
1102
79
183
29
149
1911,
82.5

UUnterfranken...
Ver. Stahlwerle ..
Ver. Ultramarin ..!.
Voigt & Haeffner.
Beſtdte. Kaufhof
Weſteregeln Ka!
Zelſtoff Waldho.
Alg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypotherbt.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Ban u. Disc.,
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban!
Frankf. Bank.
Hyp.=Bank
Mein Hhp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd, Bod.Gr.Bl.
Württb. Notenbont
A.-G.1. Vertehrsw.
Aulg. Lokalb. Kraftw)=
7% Dt. Reichsb. Vzu
Hapag.
Nordd. Llohzd.
Südd Eiſenb.=Ge
Alltanz= u. Stuttg.
Verſicherung.
Verein. Verſ. 210
Frankona Rück=u. Ml
Mannh. Verſich.
Otavi Minen .
Schantung Handelsl

Jaa
18
2211.
125
47.6
47.25
114
104.5
70.25
80.25
116
57.5
62
74.5
65
59.5
75.5
70,
153
62
106

Naré
111.25
30
56

1220
116
40
130
49"

[ ][  ]

Seite
Nr. 196

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

St

UBEK

26)

Roman von Wolfheinrich v. d. Mülbo

(Nachdruck verboten)

Reinhold Fürſt ſah dem Kommen des Kapitäns mit ge=
miſchten
Gefühlen entgegen. Einerſeits konnte es ihm nur recht
ſein, vor den Augen des Alleinherrſchers an Bord wieder ein=
mal
ſeine Tüchtigkeit zu erweiſen, andererſeits war die über=
legene
Ruhe Haralds nicht ohne Eindruck auf ihn geblieben und
ließ ihn wider Willen an dem Ausgang ſeines ſelbſtändigen
Unternehmens ungewiß werden. Vielleicht hätte er doch eine
Gelegenheit abwarten ſollen, die Unterſuchung ohne Borchs
Wiſſen vorzunehmen. Aber ſie mußte gründlich geſchehen, und
Fürſt wußte, daß Leute wie Borch, auch wenn ſie noch nicht miß=
trauiſch
gemacht waren, immer wachſam blieben, und daher die
Gefahr drohte, von dem Hochſtapler überraſcht zu werden. Dann
wäre es leicht zu einem Auftritt gekommen, bei dem ein ſo
geriebener Verbrecher belaſtende Dinge hätte verſchwinden laſſen
können. Daß er den Geſuchten vor ſich hatte, davon war er nach
dem Entfeſſelungskunſtſtück mehr überzeugt als je.
Harald zog ein goldenes Zigaxettenetui aus der Taſche,
ließ den Deckel aufſpringen und hielt es dem Detektiv hin.
Bitte . . .! Und meinen Sie nicht, daß Sie den Browning
jetzt einſtecken könnten? Es wirkt wirklich ein wenig komiſch,
wenn Sie einen harmloſen ſchweizeriſchen Bürger, der eben
nach der Obrigkeit geſchickt hat, mit geladener Piſtole bewachen.
Sie haben das je ſelbſt empfunden, als Sie ſoeben Ihren
Revolver vor dem Steward verſteckten.
Fürſt ließ die Waffe in die Taſche gleiten, behielt aber die
Hand drin. Er ſagte ſich, daß Borch, wenn er etwas verſteckt
hielt und das war doch ſicher zu allem fähig war, ſolange
ein Zeuge fehlte.
Sie rauchen nicht? Wie Sie wollen.
Harald blies den Rauch ſeiner Zigarette in die Luft. Wie
ſind Sie nur zu dieſem Mißgriff gekommen? fragte er.
Sie möchten wiſſen, wodurch Sie ſich verraten haben?
Eben erſt wieder durch Ihren Trick mit den Handſchellen. Oder

wollen Sie etwa behaupten, daß ein harmloſer Bürger das
kann, was unter tauſend Verbrechern kaum einer zuſtande
bringt?"
Es mag unter anderen Umſtänden ſchwieriger ſein, er=
widerte
Harald trocken, aber wenn ma die Handſchellen ſo an=
legt
wie Sie, und das Schloß in den Rockärmel klemmt, daß
es nicht einſchnappen kann, dann iſt es wirklich ein Kinderſpiel,
die Dinger abzuſtreifen. Vielleicht üben Sie ſich noch etwas . . .
aber bei andern, wenn ich bitten darf.
Fürſt, der den hellen, metalliſchen Klang des einſchnappen=
den
Schloſſes noch zu hören glaubte, brauſte auf.
Bilden Sie ſich ein, mich mit ſolchen Ausreden blüffen zu
können?"
Aber, beſter Herr, ſonſt hätte ich mich ja gar nicht befreien
können!
Beweiſen Sie ...!"
Beweiſen Sie!
Der Kapitän trat eilig ein. Ihm ſchwante nichts Gutes,
aber als er Dr. Lerſes etwas ſpöttiſch amüſiertes Geſicht ſah,
begriff er, daß die Sache nicht allzu peinlich für ihn werden
würde.
Ich danke Ihnen für Ihr Kommen, Herr Kapitän,
empfing ihn Harald, ohne den Detektiv zu Worte kommen zu
laſſen. Herr Fürſt bezeigt ein Intereſſe für mich, das unter
anderen Umſtänden gewiß ſehr ſchmeichelhaft wäre, aber er übt
ſich ausgerechnet als Detektiv an mir, und das iſt etwas un=
angenehm
. Er hat ſich in den Kopf geſetzt, ich ſei dieſer oder
jener flüchtige Verbrecher, und hat es für unerläßlich gefunden,
mich die ganze Zeit mit einem geladenen Browning zu be=
drohen
, was mir ſowohl überflüſſig als auch gefährlich er=
ſcheint
.
Der unterſetzte Kapitän ſah unter ſeinen buſchigen, grauen
Brauen hervor Dr. Lerſe an. Er wußte nicht, warum ihm der

Mittwoch, 18. Juli 193.
Schweizer in dieſem Augenblick weniger gefiel als ſonſt
dem Mann war etwas Unechtes, aber er war erregt, und 6
leicht war es die gezierte Ruhe, zu der er ſich zwang, die
eine Rolle wirkte.
Herr Kapitän . . ." fing Fürſt an.
Einen Augenblick, ſchnitt ihm Harald mit der Autori
die ſeinem Weſen zu Gebot ſtand, das Wort ab. Er hatte
aufkeimende Mißfallen in den Augen des Kapitäns ſofort
deckt. Ich ſtehe zur Verfügung und unterwerfe mich von vr
herein jeder Anordnung des Herrn Kapitäns. Nur ein 9
langen ſtelle ich, und der Herr Kapitän wird begreifen, daß
unbedingt darauf beſtehen muß. Ich fordere, daß Sie H
Fürſt, in des Herrn Kapitäns und meiner Gegenwart ſo
mein Gepäck und die Kabine, angefangen mit mir ſelbſt, bis
kleinſte unterſuchen. Ich will mit dem Mißverſtändnis
räumen, und es darf auch kein Schatten zurückbleiben.
Die Unterſuchung habe ich ſelbſt verlangt, Herr Kapite
warf der Borddetektiv ein.
Ihrem Wunſche wird entſprochen werden, Herr Dokt
erklärte der Kapitän, dem daran lag, vorläufig neutral zu
ben. Es iſt in Ihrem eigenen Intereſſe, wenn ich im Au
blick die geſellſchaftlichen Rückſichten ſchweigen laſſe und He
Fürſt ſo weit wie möglich freie Hand gebe.
Das iſt gerade, was ich wünſche,, erwiderte Harald.
ich hoffe, auf dieſe Weiſe die ſchwerwiegenden Gründe zu
fahren, die den Herrn veranlaßt haben, mich in meiner Ka
zu überfallen. Zunächſt bitte ich die Unterſuchung vorzunehm
Fürſt war froh, nicht mit einem Verhör beginnen
müſſen.
Harald ſelbſt, ſeine Kleider und Taſchen waren ſch
durchſucht. Er ſchien alles mit erkünſtelter Ruhe über ſich
gehen zu laſſen. Als er ſeine Brieftaſche zurückempfing, re
er dem Kapitän ſeinen Paß mit der Bitte, ſich von der 9
tigkeit zu überzeugen.
Vollſtändig in Ordnung, ſagte dieſer, als er ihn
rückgab.
Es ſind ſchon viele mit unverdächtigen Päſſen nach 2
rika entflohen bemerkte der Detektiv.
Jetzt ſchien Dr. Lerſe die Geduld zu reißen.
Ich muß doch ſehr bitten mein Herr! fuhr er auf.
Der Kapitän hob beſchwichtigend die Hände,
Es iſt bis jetzt glücklicherweiſe alles mit der größten
verlaufen, ſagte er. Ich bitte Sie, dieſe Ruhe bis zu (
zu bewahren. Meine Gegenwart iſt eine Bürgſchaft für
beide.
(Fortſetzung folgt.)

Heute leizter Tag
Mein Herz
ruft nach Dir
mit Ian Klepura und
Marta Eggerth.
Für Iugendliche.
Beginn: 5.45 6.00 und 8.20

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