Darmstädter Tagblatt 1934


15. Juli 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Juli

8 31. Juli 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
fagegebühr
, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
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m Juli ohne Beſtellgeld monatlich 2.40 Reichsmark.
gichterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
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Fernruf ohne Verbindlichkelt für uns.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichien nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.

Nummer 193

Sonntag, den 15. Juli 1934.

Ehrenkreuz für alle Weltkriegsteilnehmer.
ſrei Arfen von Ehrenkreuzen. Ein Ehrenkreuz für Fronkkämpfer. Ein Ehrenkreuz für Kriegskeilnehmer.
Ein Ehrenkreuz für Wikwen und Elkern.
bündeten an einer Schlacht, einem Gefecht, einem Stellungs=
Eine Miftung des Reichspraftgenten. kampf oder an einer Belagerung teilgenommen haben. Allen
übrigen Kriegsteilnehmern wird das Ehrenkreu= für Kriegs=

DNB. Berlin, 14. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt:
Der Herr Reichspräſident hat auf Vorſchlag der Reichsregie=
ung
für alle Teilnehmer am Weltkriege ein Ehrenkreuz geſtiftet.
ſie heute im Reichsgeſetzblatt veröffentlichte Stiftungsurkunde hat
ilgenden Wortkaut:
1.
Zur Erinnerung an die unvergänglichen Leiſtungen des deut=
hen
Volkes im Weltkriege 1914/18 ſtifte ich ein Ehrenkreuz für
Ue Kriegsteilnehmer ſowie für die Witwen und Eltern Gefal=
mer
, an den Folgen von Verwundung oder in Gefangenſchaft ge=
orbener
oder verſchollener Kriegsteilnehmer
Das Ehrenkreuz beſteht aus Eiſen. Das Ehrenkreuz für
rontkämpfer (Frontkämpferkreuz) trägt zwei Schwerter.
3.
Als Kriegsteilnehmer gilt jeder Reichsdeutſche, der auf deut=
her
Seite oder auf Seite der Verbündeten Kriegsdienſte geleiſtet
gt.
Frontkämpfer iſt jeder reichsdeutſche Kriegsteilnehmer, der bei
r fechtenden Truppe an einer Schlacht, einem Gefecht, einem
tellungskampf oder an einer Belagerung teilgenommen hat.
4.
Das Ehrenkreuz wird am ſchwarz=weiß=roten Bande auf der
nken Bruſt getragen.
5.
Das Ehrenkreuz wird auf Antrag verliehen. Dem Beliehenen
ird ein Beſitzeugnis ausgeſtellt.

Perſonen, die wegen Landesverrats, Verrats militäriſcher Ge=
Rmniſſe, Fahnenflucht oder Feigheit vor dem Feinde beſtraft ſind,
irf das Ehrenkreuz nicht verliehen werden.
7.
Der Reichsminiſter des Inncrn oder die von ihm bezeichneten
tellen verwahren die namentlichen Verzeichniſſe der Ehrenkreuz=
haber
.
8.
Stirbt der Inhaber eines Ehrenkreuzes, ſo verbleibt es ſeinen
ngehörigen.
9.
Mit der Durchführung dieſer Verordnung beauftrage ich den
eichsminiſter des Innern.
Der Reichspräſident
(gez.) von Hindenburg.
Der Reichskanzler
(gez.) Adolf Hitler.
Den zugleich mit der Verordnung des Reichspräſidenten im
eichsgeſetzblatt veröffentlichten
Durchführungsbeſtimmungen
28 Reichsminiſters des Innern iſt folgendes zu entnehmen:
Es werden drei Arten von Ehrenkreuzen ver=
ehen
:
a) Das Ehrenkreuz für Frontkämpfer,
b) Das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer,
c) Das Ehrenkreuz für Witwen und Eltern.
Ein und dieſelbe Perſon kann nur eins dieſer Kreuze
rhalten.
Das Frontkämpferkreuz beſteht aus bronzegetöntem
iſen. Die vordere Seite trägt ein Mittelſchild mit den Jahres=
ahlen
1914/18, um die ſich ein nach oben geöffneter Lorbeer=
anz
ſchlingt. Quer durch das Mittelſchild gehen zwei ſchräg
bereinander ſtehende Schwerter.
Das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer iſt
on gleicher Form und Farbe wie das Kreuz der Frontkämpfer
hne die beiden quer durch das Mittelſchild ſtehenden Schwer=
r
. An Stelle des Lorbeerkranzes trägt es einen oben geöff=
eten
Eichenlaubkranz.
Das Ehrenkreuz für die Witwen und Eltern
Eefallener, an den Folgen von Verwundung oder in der Ge=
ingenſchaft
geſtorbener oder Verſchollener Kriegsteilnehmer hat
je gleiche Form wie das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer
nd beſteht aus lackiertem Eiſen.
Das Frontkämpferkreuz und das Ehrenkreuz für Kriegsteil=
ehmer
wird an einem ſchwarzen zweimal weiß und in der
Litte rot durchzogenem Bande, das Ehrenkreuz für Witwen
nd Eltern an einem weißen, zweimal ſchwarz und in der
Litte rot durchzogenen Bande getragen.
Die Form des Ehrenkreuzes iſt der ſeinerzeit für
ie Teilnehmer am Feldzug 1870/71 geſtifteten Kriegsgedenk=
künze
entnommen. Das Band, an dem es getragen wird, iſt
as gleiche wie bei dieſer.
Die Tradition iſt ſomit gewahrt.
2as Fronkkämpferkreuz erhalken diejenigen reichs=
deutſchen
Kriegskeilnehmer,
te ausweislich der Eintragung in der Kriegsrangliſte oder
kriegsſtammrolle auf deutſcher Seite oder auf Seite der Ver=

teilnehmer verliehen. Kriegsteilnehmer iſt jeder Reichsdeutſche,
der im Weltkriege, d. i. in der Zeit vom 1. Auguſt 1914 bis
31. Dezember 1918, zur Wehrmacht eingezogen war. Dazu zählt
auch das Perſonal der Freiwilligen Krankenpflege, des Frei=
willigen
Automobilkorps, ſoweit es ſich im Kriegsgebiet auf=
gehalten
hat.
Die Eigenſchaft als Witwe eines Kriegsteilnehmers ſetzt
voraus, daß die Ehe nicht nach dem 31. Dezember 1918 geſchloſ=
ſen
worden iſt. Eine ſpätere Wiederverheiratung der Witwe
bleibt außer Betracht. Zu den Eltern gehören auch die Stief=
und Adoptiveltern.

Unkernehmer, herhören!

Unterzeichnete veröffentlichen unter dieſer Ueberſchrift fol=
genden
Aufruf:
Durch großzügige Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichs=
regierung
iſt es gelungen, den größten Teil der alten Kämpfer
der nationalſozialiſtiſchen Erhebung nach jahrelanger Erwerbs=
loſigkeit
und Hoffnungsloſigkeit wieder in Arbeit und Brot zu
bringen.
Da dies Glück jedoch nicht allen alten Kämpfern zuteil ge=
worden
iſt, ergeht aufs neue an alle Unternehmer in Induſtrie,
Handel und Gewerbe die Bitte, nochmals ſorgfältig nachzu=
prüfen
, ob nicht im einen oder anderen Falle noch eine zuſätz=
liche
Einſtellung in Frage kommt.
Der alte Kämpfer weiß genau, daß ſeiner Einſatzbereitſchaft,
ſeiner Unerſchrockenheit und Opferwilligkeit es gelungen iſt, das
Chaos des Bolſchewismus aus Deutſchland zu
bannen und den Betrieben nicht allein ihre Exiſtenzmöglichkeit,
ſondern auch ihren Wiederaufhau zu ſichern.
Er kann und muß deshalb mit Recht fordern, daß er bei Ein=
ſtellungen
in erſter Linie berückſichtigt wird, und daß jeder
Unternehmer im Anſchluß an dieſen Aufruf nicht zögert, das
letzte Opfer zu bringen und unverzüglich, ſei es auch nur
einen Mann, beim Arbeitsamt Darmſtadt (der betreffenden
Vermittlungsſtelle) abzuberufen.
Bei der Anzahl der Betriebe im Arbeitsamtsbezirk Darm=
ſtadt
wäre bei Befolgung dieſes Aufrufs die Frage der Unter=
bringung
der alten Kämpfer gelöſt, vorausgeſetzt, daß nach dem
Willen unſeres Führers keine künſtlich geſchraubten Anſprüche ge=
ſtellt
werden und die nötige Anlaufzeit in Betracht gezogen wird.
Arbeitsamt Darmſtadt. gez. J. V.: Dr. Schrader.
Kreisleitung der NSDAP. Darmſtadt. gez. Wamboldt.
SA.=Brig. 50 (Starkenburg). gez. A. B. Wagner, Stabsführer.
Deutſche Arbeitsfront Darmſtadt. gez. Zachow.
NSBO. Darmſtadt. gez. Zachow.
NS. Hago Darmſtadt. gez. Schmidt.
Reichsgruppe Induſtrie der Deutſchen Wirtſchaft,
Bezirk Heſſen.
Gruppe Starkenburg.
gez. May.

Das Ehrenkreuz wird nur auf Ankrag verliehen.
Der Antrag iſt bis zum 31. März 1935 bei der für den Wohn=
ort
des Antragſtellers zuſtändigen Ortspolizeibehörde zu ſtellen.
Zur Antragſtellung ſind vorgeſchriebene Vordrucke zu verwenden.
Der Tag, von dem ab die Vordrucke zur Verfügung ſtehen, wird
in den einzelnen Bezirken öffentlich bekanntgegeben werden. Vor=
her
geſtellte Anträge ſind zwecklos und werden nicht erledigt.
Nach dem 31. März 1935 können Anträge nur noch berückſich=
tigt
werden, wenn der Antragſteller den begründeten Nachweis
erbringt, daß ihm eine rechtzeitige Stellung des Antrags nicht mög=
lich
war. Dem Antrag ſind die im Beſitz des Antragſtellers be=
findlichen
Beweisſtücke beizufügen. Näheres darüber iſt aus den
Vordrucken erſichtlich. Beſitzt der Antragſteller keine Beweisſtücke,
ſo ſtellt er den Antrag ohne ſie. Die Unterlagen werden als=
dann
von Amts wegen beſorgt. Um das Verfahren zu verein=
fachen
und zu beſchleunigen, iſt beſtimmt, das Beweisſtücke, die ſich
im Beſitz von Behörden, Verbänden, Betrieben, Arbeitsſtellen,
Vereinigungen und anderen Stellen befinden, dem Antragſteller
auf Wunſch auszuhändigen ſind.
Es wird darauf hingewirkt werden, daß dieſe Wünſche ent=
gegenkommend
und bereitwillig behandelt werden. Den Kriegs=
teilnehmerverbänden
, die über einſchlägiges Material verfügen,
bietet ſich hier reiche Gelegenheit, ihren Mitgliedern die erfor=
derlichen
Beweisſtücke an die Hand zu geben. Das Zentralnach=
weiſeamt
für Kriegerverluſte und Kriegergräber und das Reichs=
archiv
, ſowie deren Zweigſtellen dürfen dagegen von dem Antrag=
ſteller
zur Beſchaffung von Unterlagen nicht in Anſpruch genom=
men
werden. Geſuche dieſer Art bleiben ausnahmslos unbeant=

wortet.

Verleihungsbehörden

ſind in den Städten mit dem Sitz einer ſtaatlichen Polizeibehörde
der Polizeipräſident oder Polizeidirektor, in den ſonſtigen kreis=
freien
Städten der (Ober=) Bürgermeiſter und in den Kreiſen
(Bezirksämtern, Amtshauptmannſchaften, Oberämtern) der Land=
rat
(Bezirksoberamtmann, Amtshauptmann, Kreisdirektor). Die
Verleihung des Ehrenkreuzes erfolgt im Namen des Reichspräſi=
(Fortſetzung auf Seite 2, zweite Spalte.)
5i

196. Jahrgang

Die 22 mm breite Zeile im Anzeigenteil, 1 mm hoch,
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*

Engliſch=franzöſiſche Pakkpolikik.

Schwere Bedenken gegen Barthous Oſt=Locarno.
Herr Barthou iſt zwar der Vater der neuen europäiſchen
Paktpolitik, die in einem Oſt=Locarno gipfeln ſoll, aber die
Engländern haben ſich eigenartigerweiſe bereit erklärt, ſich vor
den franzöſiſchen Wagen zu ſpannen. Ihr Botſchafter hat im
Auswärtigen Amt drei Entwürfe abgeliefert, und zwar den
Oſt=Locarno=Vertrag, einen franzöſiſch=ruſſiſchen Vertrag und
einen Generalpakt, der alle vorhandenen Verträge einbezieht, ſie
mit dem Völkerbund verknüpfen und damit auch den Eintritt
Rußlands in dieſen Bund erleichtern will.
Wir haben wiederholt unſeren Standpunkt zu dieſer fran=
zöſiſch
=engliſchen Paktpolitik zum Ausdruck gebracht, die darauf
hinausläuft, die franzöſiſche Vorherrſchaft in Europa
ſicherzuſtellen und gleichzeitig der Sowjetunion eine überragende
Stellung einzuräumen, ſo daß alſo die Bolſchewiſten künftig
als die Garanten der franzöſiſchen Oſtgrenze und die Fran=
zoſen
als die Garanten der Grenzen in Oſteuropa auftreten.
Ein Studium der Verträge hinterläßt wenig erfreuliche Ein=
drücke
. Gerade der Oſt=Locarnopakt atmet nicht den Geiſt des
Friedens und des Ausgleichs bei entſtehenden Konflikten. Er
appelliert ſofort an die Waffengewalt, ſo daß alſo jeder in
Europa noch ſkeptiſcher über die Zukunft denkt, als das zurzeit
der Fall iſt. Herr Barthou kann immerhin von ſich behaupten, daß
es ihm gelungen iſt, einen glänzenden Sieg mit nach Hauſe
zu bringen, hat er doch im Oſten einen neuen großen Bundes=
genoſſen
gefunden und gleichzeitig die Engländer in ſein Fahr=
waſſer
gezogen.
Englands Außenminiſter Simon hat nun im Unterhaus eine
Erklärung zum Beſuch Barthous abgegeben. Er hat den Verſuch
gemacht, der engliſch=franzöſiſchen Paktpolitik einen Inhalt zu
geben, der ſich jedoch ſtark von den Eindrücken unterſcheidet, die
wir auf Grund des Studiums der überreichten Dokumente gewon=
nen
haben. Simon hat von einer wechſelſeitigen Garantie ge=
ſprochen
, von einer Sicherheit für alle Nationen, von einer Gleich=
berechtigung
auf Grund der Dezember=Reſolution und von wert=
vollen
zuſätzlichen Sicherungen für Deutſchland. Er hat damit
etwas angedeutet, was in den Pakten nicht zu finden iſt. Wir
haben in den Entwürfen dieſe Gleichberechtigung vermißt, ebenſo
die Sicherheiten für die nichtgeſicherten Staaten. Hinzugefügt hat
er, daß noch ſehr viel Arbeit zu leiſten ſein wird, womit er offen=
bar
ausdrücken will, daß die Entwürfe noch zugunſten
Deutſchlands abgeändert werden müſſen. Aber
warum iſt das nicht ſofort geſchehen? England hätte
doch dafür ſorgen können, daß den Entwürfen von vornherein die
Form gegeben worden wäre, die Simon jetzt für nötig hält. Er
darf ſich nicht wundern, wenn er bei uns kein allzufreu=
diges
Eingehen auf die Barthouſchen Vorſchläge
finden wird, und wenn in den ſich anſchließenden Geſprächen von
deutſcher Seite eine ganze Reihe notwendiger
Klarſtellungen gefordert wird. Simon hat übrigens
davon geſprochen, daß nach ſeiner Anſicht der Oſtpakt den Weg
für eine günſtige Abrüſtungskonvention freimachen würde. Warum
ſpricht er aber an anderer Stelle davon, daß eine ſtarke engliſche
Flotte die beſte Garantie für den Weltfrieden ſei, und daß die
Maßnahmen der engliſchen Regierung auf dem Gebiete der Auf=
rüſtung
nur einer geſunden Klugheit entſprächen? Er gibt doch
damit nur den Franzoſen eine neue Trumpfkarte in die Hand,
nun ihrerſeits zu behaupten, daß Sicherheitspakte nicht allein ge=
nügten
und daß daneben die Rüſtungen erhalten bleiben müßten.
So zeigen ſich ſchon auf den erſten Blick allerlei Erſchei=
nungen
, die nicht für das Oſt=Locarno ſprechen.
Und wenn wir noch auf einen Punkt eingehen wollen, dann iſt
das die geforderte Rückkehr Deutſchlands in den Völkerbund.
Wir haben in Genf ſo trübe Erfahrungen gemacht, daß wir wirk=
ſame
Garantien gegen eine Wiederholung des dort mit uns ge=
triebenen
Spieles haben müſſen. Wenn aber Herr Winſton Chur=
chill
im Anſchluß an die Simon=Rede ſofort wieder mit den
Albernheiten von der militäriſchen Bedeutung unſerer Zivilluft=
fahrt
kommen konnte, dann kann das gewiß nicht als eine Ermu=
tigung
auf uns wirken.
Der franzöſiſche Paktvorſchlag beſchäftigt naturgemäß die
internationale Oeffentlichkeit in hohem Maße. Aber ganz ſo, wie
man es uns hinzuſtellen verſucht, liegen die Dinge doch nicht.
Jedenfalls können wir nicht finden, daß zwiſchen dem Weſt=
Locarno und dem Oſt=Locarno eine aufs Haar genaue Aehnlich=
keit
vorhanden iſt. Denn während beim Weſt=Locarno England
und Italien als Garantiemächte auftreten, müſſen wir aus den
amtlichen Aeußerungen, die von Rom und London gekommen
ſind, entnehmen, daß die Italiener und Engländer keine Neigung
haben, ſich an den franzöſiſchen Vorſchlag zu binden. Sie möchten
draußen bleiben. Sie verſichern auch bereits, daß ſie nicht un=
mittelbar
intereſſiert wären.
Ergibt ſich ſchon ſo ein Abweichen des neuen Paktes von dem
in Locarno geſchaffenen Vorbild, ſo ſcheint uns auch die Frage
des gegenſeitigen Beiſtandes durchaus nicht
hinreichend geklärt. Ueberhaupt wird man ſich über den
Begriff der Gegenſeitigkeit und der damit verbundenen
Gleichberechtigung noch ſehr eingehend zu unterhalten
haben. Denn was der engliſche Außenminiſter im
Unterhausverſprach, findet ſich inden unsüber=
reichten
Vorſchlägen nicht. Um aber zunächſt einmal bei
der garantierten Unterſtützung gegen Angriffe zu bleiben, die für
immer gelten ſollen, ſo ſeien doch folgende Fragen erlaubt:
Wenn es richtig iſt, daß Frankreich marſchieren wird, wenn
die deutſche Oſtgrenze durch Rußland oder eine andere Macht ver=
letzt
wird, wie verträgt ſich damit das militäriſche Hin und Her
zwiſchen Frankreich und der Sowjetunion und auch der uns über=
reichte
franzöſiſch=ruſſiſche Vertrag, den man ganz ruhig als Mili=
tärvertrag
anſprechen kann? Werden offene oder verkappte Mili=
tärbündniſſe
geſchloſſen, damit ſie gleichzeitig durch andere Ver=
träge
wieder in Frage geſtellt werden? Es war doch immer ſo,
daß die Bundesgenoſſen miteinander und nicht gegeneinander zu
marſchieren haben. Aber würden die Franzoſen auch bereit ſein,
ausgerechnet für Deutſchland, wenn es einmal nötig ſein ſollte,
ihr Blut zu vergießen? Kann man jedoch umgekehrt dem deutſchen
Volke zumuten, ſeine Heimat als Aufmarſchgebiet für fremde
Truppen zur Verfügung zu ſtellen? Doch die Kehrſeite dieſes Tei=
les
des Paktentwurfs: Frankreich greift uns an, Rußland wäre

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 193

alſo verpflichtet, ſeine Rote Armee an den Rhein zu werfen.
Schätzt Herr Barthou die Sowjets wirklich ſo ein, daß die Bolſche=
wiſten
ſich ſchützend vor ein nationalſozialiſtiſches Deutſchland
ſtellen? Ganz abgeſehen davon, würden wir uns wirklich für eine
Rote Armee auf deutſchem Boden ebenſo bedanken, wie für fran=
zöſiſche
Tankregimenter innerhalb unſerer Grenzen.
Das Oſt=Locarno ſieht, je mehr man ſich mit ihm beſchäftigt,
doch ganz anders aus, als es uns angeprieſen wurde. Und ähn=
lich
ſchwere Bedenken, wie ſie bei uns vorherrſchen,
ſcheinen ſich auch in anderen Ländern zu finden. Bei den
Polen beſteht ganz offenſichtlich nicht die geringſte Nei=
gung
, ſich Herrn Beneſch anzuſchließen, der den Pakt ſchon
akzeptiert hatte, noch ehe er überhaupt zu Papier gebracht war.
Polen wünſcht auch Zeit zum Ueberlegen und zur
Klärung aller Probleme, die bei genauem Durchdenken
des Barthouſchen Planes auftauchen. Zudem iſt Polen ganz an=
ders
intereſſiert als wir, weil es gemeinſame Grenzen mit der
Sowjetunion beſitzt, und weil es nicht ohne ſeinen nächſten mili=
täriſchen
Verbündeten, alſo Rumänien, in dieſen Vertrag hinein=
gehen
will, was ja auch nicht als ein Zeichen ganz beſonderen Zu=
trauens
zu den Sicherheitsgarantien anzuſprechen iſt,

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.

Amkliche italieniſche Berlautbarung zum Oſtpakt.
Die Agenzia Stefani verbreitet folgende amtliche Verlaut=
barung
:
In verantwortlichen italieniſchen Kreiſen bemerkt man in
bezug auf den Oſtpakt zur gegenſeitigen Sicherheit
folgendes:
Dieſer Pakt hat in den Londoner Unterredungen zwi=
ſchen
Barthou und Simon eine gründliche Aenderung erfahren.
Nachdem er vielleicht zu einer antideutſchen Funktion erdacht war,
iſt er heute in den neuen Vorſchlägen ſo gefaßt, daß er dieſe Ge=
fahr
vermeidet, indem er an der Weſtgrenze Deutſchland
und Frankreich auf dieſelbe Stufe der Gegen=
ſeitigkeit
ſtellt wie das bereits im Locarno=Pakt er=
folgt
war und an der Oſtgrenze Deutſchland und Rußland.
Das Protokoll hat außerdem den Wert einer ausdrücklichen
Anerkennung der von Deutſchland verlangten
Gleichberechtigung, eine Gleichheit, durch die
allen noch möglichen Vorbehalten der Boden ent=
zogen
wird.
Italien, das an jenen Grenzen nicht unmittelbar intereſſiert
iſt und nur allgemeine Intereſſen beſitzt, ſoweit es den euro=
päiſchen
Aufbau betrifft, hatte eine Linie des Handelns verfolgt,
die mit der Großbritanniens zuſammenfiel, und zwar die, keine
neue Verpflichtung über die von Locarno hinaus anzunehmen
und eine verſtändnisvolle Haltung gegenüber einem Pakt einzu=
nehmen
, den die Unterhaltungen von London vollkommen verän=
dert
haben, indem ſie ihn den traditionellen Richtlinien der ita=
lieniſchen
Politik annäherten. Natürlich liegt das entſcheidende
Wort bei den intereſſierten Staaten.
Neuer Memelprokeft derkeichsregierung
gegen die Mundkokmachung der deutſchenBevölkerung
* Die Reichsregierung hat ſich erneut veranlaßt geſehen, die
Serie ihrer Proteſte gegen die Vergewaltigung des Memelgebiets
um einen weiteren Schritt bei den Garantiemächten zu vergrö=
ßern
. Sie hat ihre Botſchafter in Paris, London, Rom und Tokio
angewieſen, die Aufmerkſamkeit der Garantiemächte auf die Fol=
gen
der Aenderung des § 10 des litauiſchen Staatsſchutzgeſetzes
hinzuweiſen.
Dieſes Geſetz gibt in ſeiner neuen Form dem litauiſchen
Kriegskommandanten im Memelgebiet das Recht, Vereine und
Verbände zu ſchließen und den Mitgliedern dieſer Organiſatio=
nen
das aktive und paſſive Wahlrecht zu entziehen. Drei große
deutſche Parteien ſind bereits auf Grund dieſer Beſtimmungen
aufgelöſt worden. Es handelt ſich um die Sozialiſtiſche
Volksgemeinſchaft, um die Chriſtlich= Soziali=
ſtiſche
Arbeitsgemeinſchaft und die Memellän=
diſche
Landwirtſchaftliche Partei. Damit ergibt ſich
für die Abgeordneten im Landtag, daß ſie nicht mehr als Ver=
treter
ihrer Wähler in die Erſcheinung treten können, daß ſie wie
alle Angehörigen dieſer drei Parteien das Recht verlieren,
zu wählen oder gewählt zu werden. Da der litauiſche
Kriegskommandant alle deutſchen Verbände auflöſen will, gleich=
gültig
, ob es ſich dabei um Organiſationen politiſcher, wirtſchaft=
licher
oder geſellſchaftlicher Natur handelt, ſteht ſchon jetzt feſt,
daß durch die Anwendung des § 10 ſo gut wie alle Memelländer
völlig entrechtet werden. Was übrig bleibt, iſt eine memellän=
diſche
Bevölkerung, die nur Steuern zahlen darf, aber keine Mög=
lichkeit
mehr beſitzt, ihre Intereſſen in irgendeiner Form wahr=
zunehmen
. Wir denken dabei nicht nur an die politiſchen, ſon=
dern
auch an alle anderen Intereſſen. Dafür wollen die Litauer
überall litauiſche Elemente vorſchieben und das geſamte öffent=
liche
Leben unter litauiſche Kontrolle bringen. Der Zeitpunkt iſt
nicht mehr fern, da ſich die Memelländer kaum noch von Leib=
eigenen
unterſcheiden werden.

Reichspräſident Generalfeldmarſchall von Hindenburg hat den
Generalleutnant Geyer, Chef des Stabes des Gruppenkomman=
dos
II, mit 1. Auguſt 1934 zum Kommandeur der 5. Diviſion und
Befehlshaber im Wehrkreis V ernannt.
Die badiſche Landeskirche hat in Gegenwart des Rechtswalters
der deutſchen evangeliſchen Kirche und unter ausdrücklicher Zu=
ſtimmung
des Landesbiſchofs Dr. Kühlwein ihre Rechte auf die
Reichskirche übertragen.
Der Präſident der Handelskammer in München, Pietzſch, hat
den Wunſch geäußert, von ſeinem Amt als Führer der Haupt=
gruppe
5 der Wirtſchaft befreit zu werden. Reichswirtſchafts=
miniſter
Schmitt hat dieſem Wunſch im Einvern ehmen mit dem
Stellvertreter des Führers der Wirtſchaft, Graf von der Goltz, ent=
ſprochen
.
Die Wiener Regierung veröffentlicht den Wortlaut des
Uebereinkommens zwiſchen der italieniſchen und der öſterreichiſchen
Regierung über die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Oeſter=
reich
und Italien ſowie ein weiteres Sonderabkommen zur Hebung
des öſterreichiſchen Handels über den Hafen von Trieſt. Die Ver=
einbarung
tritt am 15. Juli vorläufig in Kraft.
Der polniſche Außenminiſter Beck hat den deutſchen Geſandten
von Moltke, den franzöſiſchen Botſchafter Laroche und den rumäni=
ſchen
Geſandten Cadere empfangen.
Der franzöſiſche Geſandte in München Leroy iſt abberufen und
die Münchener Geſandtſchaft aufgehoben worden. Leroy ſoll dem=
nächſt
einen diplomatiſchen Poſten im Baltikum bekleiden.
Der Generalrat des Seine=Departements hat 20 Millionen
Franken für die Organiſation des Luftſchutzes der Stadt Paris
bewilligt.
Der Sowjetbotſchafter in Paris. Dowgalewſki, iſt in den Mor=
genſtunden
des Samstags geſtorben.
Die belgiſche Kammer hat den Geſetzentwurf über das Verbot
der milizartigen politiſchen Kampfverbände angenommen. Gegen
das Geſetz ſtimmten die Sozialiſten, Kommuniſten und die flämi=
ſchen
Nationaliſten. Von dieſem Geſetz werden praktiſch betroffen
die flämiſchen Dinaſos, die Nationale Legion und die Kampf=
organiſationen
der marxiſtiſchen Parteien.
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, hat an die
Mitglieder des Präſidiums der Abrüſtungskonferenz die Mittei=
lung
ergehen laſſen, daß er beſchloſſen hat, das Präſidium der Ab=
rüſtungskonferenz
auf den erſten Tag der im September beginnen=
den
Völkerbundsverſammlung einzuberufen. Das genaue Datum
wird den Mitgliedern des Präſiſidiums ſpäter mitgeteilt werden.
In der Sowjetukraine iſt ein Innenkommiſſariat eingerichtet
worden. Zum Leiter dieſer neuen Organiſation wurde Balitzki er=
nannt
, der bis zum Jahre 1932 Chef der GPU. der Sowjetukraine
und anſchließend einer der Stellvertreter des Chefs der OGPU. in
Moskau war.

Berleihungsbehörden

(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
denten. Die Entſcheidung der Verleihungsbehörde kann nicht
angefochten werden. Zu Unrecht verliehene Ehrenkreuze können
vom Reichsminiſter des Innern oder der von ihm beſtimmten
Stelle aberkannt werden.
Für die im Saargebiet anſäſſigen Frontkämpfer, Kriegsteil=
nehmer
, Witwen und Eltern ſind, ſoweit ſie in den preußiſchen
Kreiſen wohnhaft ſind, der Regierungspräſident in Trier, ſoweit
ſie in den bayeriſchen Bezirken wohnhaft ſind, die Regierung der
Pfalz in Speyer und für die im Ausland wohnhaften Antrags=
berechtigten
die örtlich zuſtändige deutſche Auslandsvertretung
Antragſtelle und Verleihungsbehörde.
Wegen weiterer Einzelheiten wird auf den Inhalt der
Durchführungsbeſtimmungen verwieſen. Reichspräſident und
Reichsregierung ſtatten mit der Stiftung des Ehrenkreuzes den
Millionen Helden, die in dem größten aller Kriege zum Schutz
und zur Verteidigung der Heimat in unerſchütterlicher Treue und
opferwilliger Todesbereitſchaft einer Welt von Feinden getrotzt
haben, den Dank des Vaterlandes ab und erwarten, daß die den
Beliehenen zuteil werdende Auszeichnung Sinnbild und Ausdruck
des Gelöbniſſes aller Volksgenoſſen werde, daß wie im Welt=
kriege
ſo in aller Zukunft über dem Schickſal des einzelnen das
Wohl des ewigen deutſchen Volkes ſteht.
Gegen unberechtigle Preisſteigerungen.
Obwohl der Reichswirtſchaftsminiſter bereits in mehreren
Verlautbarungen von ungerechtfertigten Preiserhöhungen nach=
drücklich
gewarnt hat, ſind in der letzten Zeit doch erneut Klagen
über Preiserhöhungen in einigen Wirtſchaftszweigen laut gewor=
den
. Dieſe Fälle werden zurzeit nachgeprüft. Sollte ſich erweiſen,
daß unberechtigte Preisſteigerungen vorgekommen ſind, ſo wird
mit aller Strenge eingegriffen werden.

50-Jahr=Zeier
des Reichsverſicherungsamkes.
Der Reichspräſidenk zum 50jährigen Beſtehen.
DNB. Berlin, 14. Juli.
Der Reichspräſident hat aus Anlaß der Feier des 50 jähri=
gen
Beſtehens des Reichsverſicherungsamtes an den Präſiden=
ten
des Reichsverſicherungsamtes nachſtehendes Schreiben
gerichtet:
Sehr geehrter Herr Präſident! Dem Reichsverſicherungsamt
und allen ſeien Mitarbeitern ſende ich zur Feier ſeines fünfzig=
jährigen
Beſtehens meine herzlichſten Glückwünſche.
Die umfaſſende Tätigkeit des Reichsverſicherungsamtes auf
dem Gebiete der Sozialverſicherung, des großen ſozialen Ver=
ſöhnungswerkes
aus der Zeit Bismarcks, hat weit über die
Grenzen Deutſchlands hinaus Anerkennung und Nachahmung
gefunden.
Entſtanden aus kleinen Anfängen iſt das Reichsverſiche=
rungsamt
im Laufe der vergangenen Jahrzehnte infolge der
wiederholten Erweiterung ſeines Wirkungskreiſes zu einer gro=
ßen
Behörde von hohem Anſehen angewachſen. Die Ausgeſtal=
tung
der Geſetze über Sozialverſicherung, mit deren Erlaß der
deutſche Geſetzgeber völliges Neuland betreten hatte, war mehr
als bei anderen Geſetzen Sache der zu ihrer Durchführung be=
rufenen
Behörden. Durch die von wahrem ſozialem Empfinden
durchdrungene Auslegung und Handhabung dieſer Geſetze hat
das Reichsverſicherungsamt in ſeiner doppelten Eigenſchaft als
höchſtes Gericht und als oberſte Verwaltungsbehörde des
Reiches in Sachen der Sozialverſicherung ſich unvergängliche
Verdienſte erworben und vornehmlich dazu beigetragen, daß die
deutſche Sozialverſicherung ſich im Laufe der Jahre das Ver=
trauen
der Arbeiterſchaft und der Betriebsführer erwarb. Wenn
dem Reichsverſicherungsamt jetzt mit der Uebertragung von Auf=
gaben
, die bisher das Reichsarbeitsminiſterium, die Landes=
verſicherungsämter
und andere Behörden erfüllten, ein neuer
bedeutender Wirkungskreis anvertraut wird, ſo iſt dies die
ſchönſte Anerkennung, die das Reich einer langjährigen, treuen
und erfolgreichen Arbeit ausſprechen konnte.
Mit dieſer Anerkennung verbinde ich den Dank des Reiches
und den Wunſch, daß die Arbeit des Reichsverſicherungsamtes
nuch in ſeinem neuen größeren Wirkungsbereich von nachhal=
tigem
Erfolg gekrönt ſein und dem deutſchen Volk auch ferner=
hin
zum Segen gereichen möge.
Mit freundlichem Gruß!
gez. von Hindenburg.

Das Reichsverſicherungsamt beging am Freitag ſein fünfzig=
jähriges
Beſtehen mit einer Jubiläumsſitzung im ehemaligen
Herrenhaus.
Wiener Miniſterraksbeſchlüſſe.
Todesſtraſe für Sprengſtoffbeſik und Sprengſtofſ=
veigehen
.
Amtlich wird mitgeteilt: Am Donnerstag fand unter Vor=
ſitz
des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß ein mehrſtündiger Miniſter=
rat
ſtatt. Der Miniſterrat beſchloß das bereits angekündigte
Geſetz zur Abwehr politiſcher Gewalttätigkeiten. Nach dieſem
Geſetz wird für die Dauer der Aufrechterhaltung des ſtandrecht=
lichen
Verfahrens bzw. bis zum 31. Januar 1935 für alle
Sprengſtoffverbrechen, ſomit einſchließlich des unbefugtem
Sprengſtoffbeſitzes, ſowie für eine Reihe weiterer, beſonders
ſchwerer Verbrechen gegen die Sicherheit der Verkehrsunterneh=
mungen
und =Anſtalten ſowie der lebenswichtigen Betriebe im
ſtandrechtlichen wie auch im ordentlichen Verfahren ausſchließ=
lich
nur die Todesſtrafe verhängt werden können,
Nach Kundmachung des Geſetzes wird eine Friſt von
5 Tagen zur freiwilligen Anzeige und Abliefe=
rung
von Sprengſtoffen eingeräumt bei gleichzeitiger
Zuſicherung der Strafloſigkeit unter gewiſſen Vorausſetzungen,
die in einer Kundmachung der Bundesregierung feſtgeſtellt
werden. In dieſem Zuſammenhang wird ferner ein Miniſter=
ausſchuß
mit der Frage weiter erforderlicher außerordentlicher
Maßnahmen betreffend die zu verbrecheriſchen Zwecken miß=
brauchten
Wohnungen und Geſchäftslokale befaßt. (Es wird die
Aufhebung des Mieterſchutzgeſetzes für ſolche Wohnungen be=
ſchloſſen
werden.)
Ein weiteres Bundesgeſetz, das zur Verabſchiedung ge=
langte
, betrifft die einheitliche Regelung des Waffengebrauchs=
rechts
der Juſtizwachbeamten. In einer eingehenden Ausſpracke
beſchäftigte ſich dann der Miniſterrat mit dem Entwurf des
Bundesgerichtsgeſetzes und der Rechnungshofgeſetzesnovelle, die
genehmigt wurde.

Wiigeim von Schotz.
Zum ſechzigſten Geburtstag.
Von Hans Sturm.

Wilhelm von Scholz.

Es iſt in meinem Horoſkop
vorgezeichnet, ſchrieb der
nun ſechzigjährige Dichter,
Denker und Deuter Wilhelm
v. Scholz einmal vor Jahren,
daß mein Leben wie ein
Pendel zwiſchen zwei Polen
hin und her ſchwingt: einem
ſtarken tätigen Verhältnis
zur Oeffentlichkeit als
Teilnehmender und Beteilig=
ter
, mit in den Strudel Ge=
riſſener
und auf der an=
deren
Seite ſtillſter menſchen=
ferner
innerer Verſenkung.
Die meiſten Planeten auf
der einen Seite im ſogenann=
ten
Hauſe der öffentlichen
Wirkſamkeit oder in Bezie=
hung
zu ihm und ihm
gegenüber Saturn, der ge=
heimnisvolle
, allein als
Grundmacht meines. Da=
ſeins
. Aus dieſem ewigen
Aſpekt ſieht und deutet Wilh.

von Scholz ſein Werden, Weſen und Wirken, er ſpürt, wie dieſes
Geſetz der Auskehr und Einkehr über ihm beſonders zwang=
haft
waltet‟. Er iſt wie der immer Wandernde:
Zeitloſe Ewigkeit war einſt dein Traum.
Längſt wurdeſt du Zeit und wanderſt durch den Raum.
Du weißt, dein Weg iſt nur ein kurzes Stück,
Dein Ziel der Abend, doch dein Schritt iſt Glück.
Von ſeinem äußeren Leben iſt wenig zu berichten; er wurde
am 15. Juli 1874 in Berlin geboren, ſeine Ahnen ſtammen
jedoch aus dem Schleſiſchen: mit ſechzehn Jahren kam er auf
das väterliche Gut Seeheim bei Konſtanz, wo er eine zweite
Heimat fand. Nach abgeſchloſſenen Univerſitätsſtudien ging er
nach München, wo er im Jahre 1899 zuerſt die Bühne betrat.
Abwechſelnd wohnte er dann in Seeheim, Weimar, Meſan,
Hohenſchäftlarn im Fſartal, Oberhambach im Odenwald, zwiſchen=

her war er auf längeren Reiſen in Italien, der Schweiz, den
Niederlanden Vorarlberg und Tirol; hin und wieder lebte
er auch in Berlin. Acht Jahre, von 19141922, fügte er ſich
in die feſtumſchriebene Tätigkeit des erſten Dramaturgen und
Spielleiters am Stuttgarter Hoftheater, kehrte dann aber
wieder in das altgewohnte freie Schriftſtellerleben zurück.
In dieſem äußeren Umriß fügt ſich das Werden meiner
Dichtung leicht ein. Meine erſten Verſe entſtanden früh. Aber
erſt nach meiner Leutnantszeit (1895) ſchrieb ich Gedichte, von
denen mir einige heute noch wertvoll ſind. Als er ſeine Lyrik
zu veröffentlichen begann, wurde er bald als Neuklaſſiziſt ab=
geſtempelt
, allerdings mehr ſeiner erſten Dramen wegen, und
ſo wurde ſeine Dichtung hier und da überſehen. Und doch ge=
hört
ſie zum reinſten, perſönlichſten dichteriſchen Ausdruck
unſerer Zeit und wird noch geleſen werden, wenn das diel=
fältige
lyriſche Geſtammel unſerer Tage verſchollen iſt. Man
leſe ſtill vor ſich hin:
Spätes Morgengrauen.
Die nachtkühl beſchlagenen Fenſterſcheiben
rührt draußen das Tagesgrauen an,
durch den Spiegelſchein meiner Kerze treiben
gelöſte Morgenwolken heran.
Blatt, Licht und ich im ziehenden Grauen.
Aus des Glaſes raumwerdender Tiefe rinnt
Welt. Durch den verlöſchenden Spiegel ſchauen
Gebirge, See und Wipfel im Wind.
Im Weſentlichen ſind es die Beziehungen zwiſchen innen=
und außen, die Scholz geſtaltet, er ſpürt den Mächten des Ichs
und der Umwelt nach und ſucht ihr gegenſeitiges Sichdurch=
dringen
tief und dichteriſch zu formen. Immer wieder lockt ihn
das Raumproblem (doch nicht das mathematiſche), das er ohne
alles phyſikaliſche, phyſiologiſche und pſychologiſche Beiwerk er=
faſſen
will, er ſucht auch nicht die Struktur des abſoluten
Raums zu veranſchaulichen oder gar den ſynthetiſchen Aufbau
der verſchiedenen Raumdimenſionen durch Projektion eines
Punktes aus der nächſthöheren Dimenſion zu zeigen, er will
den ſchöpferiſchen Raum mit Worten umreißen:
Wer biſt du?
Der Geſtaltende,
der Waltende.
Und du?
Bin, der Gewahrende.
Mein Leib, das Blut, das in ihm kreiſt,
mein dunkles Sein, wird mir zu Geiſt;

was ohne Worte in mir ſpricht, wird mir zu Wort,
wird mir zu Licht.
Ich bin der Offenbarende.
Gott und Nichts iſt ihm der uferloſe Raum:
Du ſinkſt in ihn auftaſtenden Geſichts,
fühlſt, wie ſein Atem ſaugend dich erhebt,
und ruhſt doch, du und er: umſchloſſenes Nichts.
Früh ſchon wandte ſich Wilhelm von Scholz dem Bühnen=
ſtück
zu. Den erſten großen Erfolg brachte ihm das hiſtoriſche
Drama Der Jude von Konſtanz, ein Spiel aus Deutſchlands
unſeligen Tagen. Tragiſche Wucht leiht die unberechenbare
Unerbittlichkeit des Schickſals dem Trauerſpiel Meroe; alles,
Geſtalten und Geſchehen, ſteht im Zwielicht des Unwirklichen,
ſelbſt die merkwürdige Heiterkeit der indiſchen Seelenwande=
rungskomödie
Vertauſchte Seelen Zu nennen waren noch
Die gläſerne Frau, Die Feinde‟ Gefährliche Liebe und die
vielgeſpielten Stücke Das Herzwunder und Der Wettlauf
mit dem Schatten; hier wird das Problem des zweiten Ge=
ſichts
behandelt, jedoch nicht ſenſationell, ſondern aus dem Er=
ſtaunen
eines nachdenkſamen Menſchen heraus.
Der Dichter Scholz kommt von der Myſtik des Mittelalters
über Hölderlin und Novalis, das verrät er auch in ſeinen
epiſchen Arbeiten. Auch hier dringt er in die verborgenen
Gründe vor, die den meiſten als das Unwirkliche unbekannt
ſind, die aber dem Geheimnis des Göttlichen näher ſind als
die lebendigſte Wirklichkeit. Neben kleineren Erzählungen ſchrieb
er Perpetua, den Roman der Schweſtern Breitenſchmitt, der
im Augsburg um 1600 ſpielt und in behaglicher Breite die
Geſchicke der Zwillingsſchweſtern des Lichterziehermeiſters malt.
Im Schatten des großen Meiſters Ekkehard ſteht die groß=
angelegte
Erzählung Der Weg nach Jlok, (wie das meiſte von
Scholz im Verlag Paul Liſt in Leipzig erſchienen). Der fromme
Capiſtran iſt Organiſator des Türkenkrieges um 1455 und brauſt
als Diplomat und Inquiſitor durch die Handlung dieſes Buches;
Kloſter Jlok iſt die Stätte, wo er zu Gott eingeht. In all ſeinen
Proſaarbeiten, beſonders in den feinen kleineren Erzählungen,
etwa der Antwerpener Sage oder Albrecht Dürers Erlebnis,
ſchaut der Dichter hinter die Dinge, ohne ſich im Unwirklichen
oder Phantaſtiſchen zu verlieren.
Hieran hindert ihn ſein ausgeprägtes Kunſtdenken, das
ihn andererſeits zu tiefen Betrachtungen über das Drama oder
über Fragen des Daſeins, des Zufalls und ähnlicher Probleme
führt. Sein Werk wird wachſen und bleiben, weil dem großen
Schweigen des Draußen er immer wieder Antwort gibt aus
dem großen Schweigen ſeines Innern.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 15. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten.

Nr. 193 Seite 3

Eine Entſchließung des Reichstags.
ank des Reichskags an den Reichskanzler für ſeine katkräftige und enkſchloſſene Reklung des Vaterlandes
vor Bürgerkrieg und Chaos.

Einmükige Billigung
der Erklärung der Reichsregierung.
DNB. Berlin, 14. Juli.
Die vom Reichstagspräſidenten Göring vorgeleſene und vom
eichstag unter ſtürmiſchem Jubel angenommene Entſchließung
r. Fricks und Genoſſen hat folgenden Wortlaut:
Der Reichstag wolle beſchließen: Der
eichstag billigt die Erklärung der Reichs=
gierung
und dankt dem Reichskanzler, für
ine tatkräftige und entſchloſſene Rettung des
aterlandes vor Bürgerkrieg und Chaos.
Zum Schluß ſeiner Rede vor dem Reichs=
g
führte Reichskanzler Adolf Hit=
er
noch aus: Ebenſo ſind frei erfunden alle
achrichten über eine Beteiligung irgend=
elcher
deutſcher Prinzen oder über deren
erfolgung. Wenn endlich in den letzten Ta=
un
ein engliſches Blatt zu berichten weiß,
ich nunmehr einen Nervenzuſammenbruch
ekommen hätte, ſo wäre auch durch eine
eine Anfrage die Wahrheit ſofort zu erlan=
n
geweſen. Ich kann dieſen beſorgten Be=
chterſtattern
nur verſichern, daß ich weder im
riege noch nach ihm jemals einen ſolchen
uſammenbruch erlitt, wohl aber habe ich
eſes Mal erlitten den ſchwerſten Zuſammen=
ruch
von Treu und Glauben, die ich in einen
lann ſetzte, vor den ich mich einſt ſelbſt bis
im Letzten geſtellt, ja für den ich mich gerade=
ki
aufgeopfert hatte. Ich muß aber an dieſer
telle auch zugleich geſtehen, daß mein Ver=
auen
zur Bewegung und insbeſondere zur
S nie gewankt hat. Und nun wurde auch
Is Vertrauen zu meiner SA mir wieder zu=
ickgegeben
. Dreimal hatte die SA das Un=
ück
, Führer zu beſitzen das letztemal ſogar
nen Stabschef , denen ſie glaubte gehorchen
f:müſſen und die ſie betrogen, denen ich mein
ſertrauen ſchenkte, und die mich verrieten.
ch habe aber auch dreimal Gelegenheit ge=
abt
, zu ſehen, daß im Augenblick, in dem eine
andlung ſich als Verrat enthüllte, der Ver=
iter
einſam und gemieden, von allen verlaſ=
n
wurde! So treulos das Verhalten dieſer
einen Führergruppe war, ſo groß war die
reue dieſer beiden nationalſozialiſtiſchen Or=
aniſationen
in der entſcheidenden Stunde zu
uir. Wenn die SS mit innerlich wehem Ge=
ihl
in dieſen Tagen ihre höchſte Pflicht er=
illte
, dann war nicht minder anſtändig aber
uch das Verhalten der Millionen braver
A=Männer und SA=Führer, die, außer dieſer
ſemeinſchaft des Verrats ſtehend, keine Se=
unde
in ihrer Pflichtauffaſſung wankend
urden. Dies gibt mir die Ueberzeugung,
dem nunmehrigen Stabschef der SA, mit
em mich das Band alter Kampfgemeinſchaft
erbindet, endlich gelingen wird die Organi=
tionen
entſprechend meinen Richtlinien zu
erjüngen und zu einem noch ſtärkeren Gliede
er Bewegung zu machen. Denn niemals werde
einwilligen, daß etwas zerſtört wird, das
icht nur mit den Kämpfen und dem Siege
er nationalſozialiſtiſchen Bewegung für im=
ier
untrennbar verbunden bleibt, ſondern das

uch ein unmeßbares Verdienſt an der Ge=
altung
des neuen Reiches beſitzt.
Die SA. hat in dieſen für ſie wie für mich
ſchwerſten Tagen ihre innere Treue bewahrt.
ſie hat damit zum dritten Male unter Beweis geſtellt, daß ſie
tein iſt, genau ſo, wie ich es jederzeit unter Beweis ſtellen werde,
ich meinen SA.=Männern gehöre. In wenigen Wochen wird
as braune Hemd wieder die deutſchen Straßen beherrſchen und
edem eindeutig zu verſtehen geben, daß das nationalſozialiſtiſche
leutſchland nur noch ſtärker lebt, indem es eine ſchwere Not
berwand.

Als im März des vergangenen Jahres unſere junge Revo=
lution
durch Deutſchland brauſte, war es mein höchſtes Bemühen,
ſo wenig als möglich Blut zu vergießen. Millionen meiner ehe=
maligen
Gegner habe ich für den neuen Staat und namens der
Nationalſozialiſtiſchen Partei einen Generalpardon angeboten,
Millionen von ihnen ſind ſeitdem zu uns geſtoßen und arbeiten
am Neubau des Reiches getreulich mit.
Ich hoffte, daß es nicht mehr nötig ſein würde, dieſen Staat
noch einmal mit der Waffe in der Hand verteidigen zu müſſen,

Die hiſtoriſche Reichstagsſitzung.

Dei dägende Ruumtann.

Zum 100. Geburtstag von Adolf Lüderitz am 16. Juli.
Von Joſef Kanderſteg.
Mit dem Bremer Großkauf=
mann
Adolf Lüderitz iſt der
deutſche wagende Kauf=
mann
wieder zum Koloni=
ſator
geworden. Denn wer
denkt nicht bei Lüderitz’ küh=
nem
Handeln, das dem deut=
ſchen
Volke eine ſeiner größ=
ten
und wichtigſten Kolonien
eingebracht hatte, an die ge=
waltigen
Geſchlechter aus
hanſeatiſchem Kaufmanns=
ſtand
, an die Lübecker, die
einſtmals die Deutſche
Brücke in Bergen an der
norwegiſchen Küſte, die Ham=
burger
, Bremer und Kölner,
die den Londoner Stahl=
hof
, an die Danziger und
Rigenſer, die den Hof von
St. Peter in Nowgorod als
Franz Adolf Eduard Lüderitz. Handelsniederlaſſungen un=
terhielten
! Erſt dieſe wa=
ſenden
deutſchen Kaufleute des Mittelalters ſind es doch
eweſen, die den engliſchen Merchant adventurers Vorbild
burden. Aus alter Hanſen=Tradition heraus, mit der ſie von
Unbeginn aufgewachſen waren, haben die Männer der hollän=
iſchen
Oſtindiſchen und ſpäter die der britiſchen Oſtindiſchen
Lompagnie ſich zu Koloniſatoren entwickelt.
Wenn es in Goethes Fauſt heißt, daß Krieg, Handel und
Biraterie dreieinig ſeien, nicht zu trennen; ſo iſt das ein Wort
ſes Mephiſtopheles. Die fauſtiſche Auffaſſung könnte man da=
ſegen
in der Zuſammengehörigkeit von Frieden, Handel und
koloniſation wiedergegeben ſehen. So haben jedenfalls alle
dieſe kühnen Unternehmungen wagender Kaufleute ſeit je und
e begonnen. Noch Jakob Welſer, der glänzende ſüddeutſche
Broßkaufmann, der ſich von Kaiſer Karl V. als Gegenleiſtung
ür früher gewährte Anleihen das Recht zur Koloniſierung im
deben entdeckten Venezuela übertragen ließ, hat nicht anders
Zehandelt als die Griechen und Phönizier im Altertum. Krieg
und ſogar Seeraub, die ſich im Gefolge damit entwickeln konn=

Blick in den Saal während der Rede des Führers.
indem das Schickſal uns dieſe Prüfung nun dennoch auferlegte,
wollen wir uns aber alle geloben, um ſo fanatiſcher
feſtzuhalten das, was mit ſo viel Blut unſerer
beſten Männer erſt erkämpft und heute wieder
durch Blut deutſcher Volksgenoſſen gehalten
werden mußte. So wie ich vor anderthalb Jahren unſeren
damaligen Gegnern die Verſöhnung angeboten habe, ſo möchte ich
auch all denen, die mitſchuldig waren an dieſer Wahnſinnshand=
lung
, von jetzt ab ebenfalls das Vergeſſen anſagen. Mögen ſie alle
in ſich gehen und in Erinnerung an dieſe traurige Not unſerer
ten ſind freilich die Kehrſeite der Medaille; zumeiſt aber im
Gegenſatz und in Feindſchaft zu dieſer friedlichen Handelsaus=
breitung
entſtanden.
Adolf Lüderitz war einer der erſten unter den neuen
wagenden Kaufleuten, von denen wir unſerm Volke noch recht
viele wünſchen müſſen. Auch er dachte anfänglich nur an eine
Handelsſtation, als er im Jahre 1883 an der ſüdweſtafrilani=
ſchen
Küſte oberhalb des Oranje Fluſſes die Bucht von Angra
Pequena ſamt dem Küſtenſtreifen kaufte. Er war Tabakgroß=
händler
und hatte die Leitung der väterlichen Firma ſeit 1878
in den Händen. Die Abſicht des damals, 1883, nahezu fünſzig=
jährigen
Mannes war weit entfernt von allen abenteuerlichen,
phantaſtiſchen Plänen. Um hier mit Witbois, Bondelswaris
und den anderen Eingeborenen im Norden, den Herero und
Owambo einen Tabaktauſchhandel großen Stils zu beginnen,
kaufte er ſich den Grund und Boden der für ſeine Niederlaſſun=
gen
notwendig war.
Man muß ſich einmal die ſtaatlichen Verhältniſſe ſoweit
überhaupt davon zu reden iſt, klar machen, unter denen Lüderitz
ſeine Erwerbung machte. Das ganze Küſtengebiet, völlig öde,
ohne Baum und Strauch, in ſeiner unerbittlichen Dürre geradezu
troſtlos anzuſchauen, hatte eigentlich keinen Herrn. Gewiß, der
Name der Bucht deutet darauf hin, daß portugieſiſche Entdecker
einſtmals auch hier gelegentlich an Land gegangen waren. Die
Engländer hatten ſich auf den Guano=Inſeln, die der Küſte
vorgelagert ſind, Hoheitsrechte erworben. Die Küſte ſelbſt war
herrenlos bis auf die einzig wirkliche Hafenbucht, die Walfiſch=
bai
, die ebenfalls den Engländern gehörte. Niemand mochte
dieſe Wüſte, in der es noch bis auf den heutigen Tag, wo
Augra Pequena längſt zum Städtchen Lüderitz emporgewachſen
iſt, kein Brunnen, keine Waſſerleitung aus der Erde gibt. Wo
das Waſſer durch Kondenſierung aus dem Meere gewonnen
wird.
Man begreift, daß die gegenüber England ſehr zurückhal=
tende
Regierung keinen Anſtoß fand, als ſie im folgenden Jahr=
die
Handelsſtation und das Lüderitzland unter den Schutz
des Reiches nahm. Die erſte deutſche Kolonie war dami: er=
worben
. Es geht nun alles Schlag auf Schlag. 1885 wird die
Deutſche Kolonialgeſellſchaft für Südweſtafrika gegründet, in
deren Beſitz das ganze Gebiet übergeht. Schon beginnt ſich reges
Leben landeinwärts zu entwickeln, dem Adolf Lüderitz in nie
ermüdender Tatkraft die Wege weiſt. Nach Norden, Oſten und
Süden werden Erkundungen unternommen, Verträge geſchloſſen,
das Gebiet vom Kunene im Norden bis zum Oranje im Süden
abgegrenzt. Ende Oktober 1886 macht ſich Lüderitz noch einmal
auf, um den Oranjefluß auf ſeine Schiffbarkeit, die Landungs=

neuen deutſchen Geſchichte ſich mit aller Kraft der Wiedergut=
machung
widmen. Mögen ſie jetzt ſicherer als früher die große
Aufgabe erkennen, die uns das Schickſal ſtellt, und die nicht ge=
löſt
wird durch Bürgerkrieg und Chaos. Mögen ſie ſich alle ver=
antwortlich
fühlen für das koſtbarſte Gut, das es für das deutſche
Volk geben kann: die innere Ordnung und den inneren und
äußeren Frieden, ſo wie ich bereit bin, vor der Geſchichte die Ver=
antwortung
zu übernehmen für die 24 Stunden der bitterſten Ent=
ſchlüſſe
meines Lebens, in denen mich das Schickſal wieder gelehrt
hat, in banger Sorge mit jedem Gedanken das teuerſte zu um=
krallen
, was uns auf dieſer Welt gegeben iſt:
das deutſche Volk und Deutſche Reich!
Bekennknis zum Führer.
Nachdem der Führer ſeine Rede gehalten hatte, nahm Reichs=
tagspräſident
Göring das Wort. Er führte etwa aus:
Mein Führer! Kameraden! Noch ſtehen wir alle unter dem
gewaltigen Eindruck der Ausführungen unſeres Führers. Er hat
Rechenſchaft abgelegt vor dem deutſchen Volk, das ſie hier vertre=
ten
. Sie haben noch einmal erleben können die furchtbaren und
ſchweren Stunden, in denen der Führer uns allen und dem deut=
ſchen
Volke wiederum Retter geworden iſt.
Wir können und dürfen dem Schickſal und dem Allmächtigen
danken, daß trotz dieſer furchtbaren Not, trotz dieſes einzigartigen
Vertrauensbruches der Führer heute wieder ein einziges leuch=
tendes
Bekenntnis ſeines Glaubens und ſeines Vertrauens zu
ſeinen Getreuen und zu ſeinem Volke abgelegt hat. Wer könnte
es ihm übel nehmen, wenn er in Zukunft in einſamer Verbitte=
rung
regieren würde. Aus allen ſeinen Worten und Taten ſprach
dagegen wieder die Leidenſchaftlichkeit ſeines Her=
zens
dasnur für Deutſchland, und immer wieder
für Deutſchland ſchlägt. Das deutſche Volk aber weiß
heute, daß es beruhigt leben und ſchaffen kann. Das deutſche Volk
weiß, je größer die Not, deſto ſtärker wird der Führer. Das
deutſche Volk weiß auch, daß, wenn die Not ſchier unüberwindlich
erſcheint, immer wieder der ſtahlharte Entſchluß des Führers dieſe
Not gemeiſtert hat und jede künftige meiſtern wird. Der per=
ſönliche
Einſatz iſt es auch hier geweſen, und, wie
der Führer vorhin ſagte, nur ein Mann konnte den Verſchwörern
entgegentreten, ſo wiſſen wir es, es wird immer und zu aller Zeit
derſelbe Mann ſein, der immer wieder an der Spitze aller Not
ſtehen und allen Gegnern entgegentreten wird. (Stürmiſcher
Beifall.)
Das Volk empfindet und fühlt, daß es ſeine Rettung dem
Führer verdankt. Nie war die Begeiſterung ſo ehrlich wie heute.
Das hat vielleicht das Herz des letzten Deutſchen,
der noch abſeits ſtand, gewonnen: Hier werden die
Schuldigen gefaßt, nicht der Kleine wird gehängt, ſondern der
Große kommt an das Schwert. Mit dieſem furchtbaren Beiſpiel,
das wir auf das tiefſte bedauern, iſt eine Gerechtigkeit ſtahlhart dem
ganzen Volk als Fundament gegeben, und wenn heute das Volk
aufatmet in dieſem einzigartigen Bewußtſein geborgener Gerech=
tigkeit
und Sicherheit, ſo weiß es, daß all das für das Volk ge=
ſchieht
. Wenn es empfindet, daß das ganze Arbeiten und
Denken des Führers nur dem Volke ſelbſt gilt,
dann kann und wird das Volk dieſes vergelten
durch unauslöſchliche Dankbarkeit und Treue ge=
genüber
dem Manne, der ſich für jeden einzelnen
Volksgenoſſen in Stücke reißen laſſen würde,
wenn er angegriffen wird. (Stürmiſcher Beifall.) Des=
halb
wiſſen wir, daß die Treue nach wie vor das feſte
Fundament bildet, auf dem wir aufzubauen haben.
Wenn heute der Reichstag beſchließt: Der Reichstag billigt
die Erklärung der Reichsregierung und dankt dem Reichskanzler
für ſeine tatkräftige und entſchloſſene Rettung des Vaterlandes
vor Bürgerkrieg und Chaos, ſo iſt das nur der Ausdruck deſſen,
was heute das ganze Volk, Mann für Mann und Frau für Frau
erklären würde. Und wenn heute das Ausland glaubt, das Chaos
breche über Deutſchland herein, ſo erwidert das deutſche Volk dar=
auf
mit dem einzigen Aufſchrei: Wir alle billigen im=
mer
das was unſer Führer tut. (Brauſender Beifall.)
Damit iſt die heutige Sitzung geſchloſſen.
* Der Lüge den Todesfkoß.
Adolf Hitler hat in ſeiner hiſtoriſchen Rede am Freitag
abend mit der Anſicht, daß binnen kurzem eine andere Regie=
rung
an der Spitze des Deutſchen Reiches ſtehen würde, ſo
gründlich aufgeräumt, daß man ſich von nun an damit wird
abfinden müſſen, daß Spekulationen auf einen Zu=
ſammenbruch
des nationalſozialiſtiſchen Reichs
und auf eine Spaltung der nationalſozialiſti=
ſchen
Bewegung ein undankbares Geſchäft ſind.
Laſſen wir die zahlreichen Preſſeſtimmen des Aus=
landes
Revue paſſieren, ſo ergibt ſich als Geſamtein=
druck
, abgeſehen natürlich von den Aeußerungen der geſchwo=
renen
deutſchfeindlichen Zeitungen, daß die Rede des Füh=
rers
ſchlagartig namentlich bei den Angelſachſen den
möglichkeiten, hin zu unterſuchen. An der Küſte ſchifft er ſich
mit einem kleinen Boot in ſtarker Brandung ein mit einem
einzigen eingeborenen Begleiter. Noch ſehen die Zurückgeblie=
benen
, wie das Boot über die erſten zwei, drei Brandungs=
ſtellen
hinausgelangt, und dann iſt es verſchwunden . . . Von
Adolf Lüderitz, dem wagenden Kaufmann, der Deutſchiand
Deutſchſüdweſtafrika gewann, wurde niemals wieder etwas ge=
ſehen
.

Anekdoken um Lüderih.

Die beiden großen Männer, denen wir unſere drei un=
dergeſſenen
Kolonien in Weſtafrika verdanken, der Kaufmann
Lüderitz und der Arzt Dr. Nachtigal, haben nicht das Glück ge=
habt
, die glänzende Entwicklung dieſer weiten Gebiete unter
deutſcher Herrſchaft zu erleben, denn ſie fanden beide an der
afrikaniſchen Küſte auf See früh den Tod. Die Pioniere, die
uns die Krone unſerer Kolonien, Deutſchoſtafrika, erwarben, Dr.
Peters und Major Wißmann, ſind mehr vom Geſchick begünſtigt
geweſen; Dr. Peters hat allerdings auch noch den bitteren Ver=
luſt
dieſer Beſitzungen erleben müſſen.
Wie iſt’s in Afrika?
Perſönliche Erinnerungen von Zeitgenoſſen an Lüderitz und
Nachtigal ſind nur ſpärlich vorhanden. Von Lüderitz, deſſen Ge=
burtstag
ſich am 16. Juli zum 100. Male jährt, wiſſen wir, daß er
ein ſchweigſamer Mann war von leidenſchaftlicher Hartnäckigkeit
und eiſerner Tatkraft. Einer ſeiner Mitarbeiter in Afrika, Hein=
rich
Vogelſang, hat einmal in einem Briefe geſchildert, daß
Lüderitz in ſeiner Vaterſtadt Bremen, als er von einer Dame
geſragt wurde, wie es denn in Afrika ſei ihr in klaſſiſcher Kürze
nur geantwortet habe: Heiß. Und als die Dame wiſſen wollte,
wie denn eigentlich die Eingeborenen ſeien, habe Lüderitz nur
gemeint: Schwarz.
Der Herero=Gruß.
Auf ſeinen Reiſen in Südweſt machte Lüderitz die Beobach=
tung
, daß die Herero, bekanntlich eine Nation von Viehzüchtern,
ihre Häuptlinge begrüßten mit den Worten: Sei gegrüßt, o
Rind! Das erſchien ihm wenig reſpektvoll und er fragte deshalb
gelegentlich einen der Herero=Kapitäne, warum ihn denn ſeine
Leute ein Rindvieh hießen und nicht lieber ſagten: Sei ge=
grüßt
, o Löwe! Der Häuptling antwortete darauf: Glaubſt
du, daß ein Herero ſich freut, wenn ein Löwe kommt? Nein,
dann zittert er. Wohl aber lacht ſein Auge, wenn er ein ſchönes,
nützliches Rind daherkommen ſieht.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 193

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nebel der Lüge beiſeitegefegt hat. Gerade die ins
einzelne gehende Aufzählung der Fülle von Bemühungen des
Führers um die Zurückgewinnung derjenigen, die mit ihm zu=
ſammen
die Bewegung großgemacht hatten, dazu die genaue
Darſtellung der Verſchwörung und ihrer Niederſchlagung haben
wie ein reinigendes Gewitter gewirkt. Mögen auch noch hier
und dort ſogenannte Kritiker kommen und Prophezeiungen über
die Zukunft Deutſchlands in die Welt ſetzen, ihnen wird nicht
mehr zu helfen ſein. Die Tatſache jedoch, daß Führer und
Volk feſter denn je zuſammenhalten und daß ſich
die Wühlereien des Häufleins Verſchwörer überhaupt nicht aus=
wirken
konnten, läßt ſich nicht hinwegleugnen.
Außenpolitiſch geſehen, iſt die Rede des Führers natürlich
ein ungeheures Plus. Sie hat den Blick des Auslands
für innerdeutſche Entwicklung wieder geklärt.
Sie hat künftigen Phantaſien den Boden entzogen. Sie hat der
Lüge den Todesſtoß verſetzt, ſoweit ſie ſich um den 30. Juni
drehte und von dieſem Tage ausging. Aber zu hoffen iſt doch,
daß nun endlich auch die ausländiſche Preſſe begreift, daß mit
einer ſchiefen Berichterſtattung über Deutſchland und mit dem
Hineinflechten von ganz beſtimmten Wünſchen in die Bericht=
erſtattung
, ſoweit dieſe Wünſche eine deutſchfeindliche Tendenz
tragen oder die Hoffnung auf einen wirtſchaftlichen, finanziellen
oder politiſchen Zuſammenbruch nähren ſollen, der Zuſammen=
arbeit
der Völker nicht gedient wird. Wer bei der Wahrheit
bleibt, wer die Dinge ſachlich und unvoreingenommen betrach=
tet
, ſchneidet auch in ſeiner politiſchen Betrachtungsweiſe am
beſten ab. Möge die ausländiſche Preſſe aus dieſer Epiſode die
entſprechende Nutzanwendung ziehen und ſich darauf beſinnen,
daß ſie die eigenen nationalen Intereſſen am eheſten wahr=
nimmt
, wenn ſie auf dem Boden der realen Tatſachen bleibt.
Und dazu gehört, einmal rückhaltslos anzuerkennen, daß Adolf
Hitler im Deutſchen Reich führt, daß ſein Wille
allein maßgebend iſt, daß hinter ihmdie geſamte
Nation ſteht und daß das Treueverhältnis
zwiſchen Führer und Volk durch den Treubruch
und die Verfehlungen einzelner nur geſtärkt
und gefeſtigt worden iſt.
Fürſorge für Verſicherke
aus den abgefrennken Gebieten.
In der ſoeben erſchienenen Nummer des Deutſchen Reichs=
anzeigers
iſt eine Bekanntmachung zur Aenderung der Bekannt=
machung
vom 28. November 1930 über die Fürſorge für Ver=
ſicherte
aus den abgetrennten Gebieten veröffentlicht. Die Für=
ſorge
wird aus Reichsmitteln deutſchen Staatsangehörigen im
Reichsgebiet gewährt, die aus den abgetrennten Gebieten der=
drängt
und dadurch in ihren Sozialverſicherungsanſprüchen be=
rührt
werden. Sie war bisher u. a. an die Vorausſetzung ge=
knüpft
, daß der Berechtigte ſchon mindeſtens ſeit dem 1. Novem=
ber
1930 ſeinen Wohnort im Reichsgebiet hatte. Da zahlreiche
Verſicherte oder Rentenempfänger erſt nach dieſem Stichtage nach
Deutſchland übergeſiedelt ſind, konnte ihnen auch bei Vorliegen
aller ſonſtiger Vorausſetzungen die Fürſorge nicht gewährt wer=
den
. Durch die neue Bekanntmachung iſt der Stichtag, bis zu
dem die Rückwanderung in das Reichsgebiet ſtattgefunden haben
muß, auf den 1. April 1334 verlegt worden.
Eine weitere Beſſerſtellung der Berechtigten bedeutet die
neue Verordnung inſofern, als jetzt auch kleinere Fürſorgebe=
träge
ausbezahlt werden. Bisher unterblieb die Zahlung, wenn
die Fürſorgeleiſtung im Einzelfalle monatlich weniger als vier
Reichsmark und bei Waiſen weniger als drei RM. betrug. Dieſe
Mindeſtſätze ſind jetzt beſeitigt. Die neuen Leiſtungen werden
mit Wirkung vom 1. April 1934 gewährt; Nachzahlungen für
eine längere Zeit finden nicht ſtatt.

Safninmenitit ven Bonggerſcisgofeg.

Die konſtikuierende Sikung.
Feierliche Vereidigung der Richker
durch den Reichsjuſtizminiſter.
Berlin, 14. Juli.
Im feſtlich geſchmückten Plenarſaal des Preußenhauſes trat
am Samstag vormittag 10 Uhr der durch Geſetz vom 24. April
d. J. gegründete neue Volksgerichtshof zur Bekämp=
fung
von Hoch= und Landesverrat zu ſeiner erſten
konſtituierenden Sitzung zuſammen.

Der Präſident des Volksgerichtshofes, Dr. Fritz Rehn.
Der Reichsjuſtizminiſter eröffnete die Sitzung mit
einer Rede und verlas dann
die Eidesformel,
die folgenden Wortlaut hat:
Ich ſchwöre es, ſo wahr mir Gott helfe! Sie ſchwören bei
Gott dem Allmächtigen und Allwiſſenden, daß Sie Volk und
Vaterland Treue halten, Verfaſſung und Geſetze beachten
und Ihre Amtspflichten gewiſſenhaft erfüllen, und daß Sie
die Pflichten eines Richters des Volksgerichtshofes getreu=
lich
erfüllen und Ihre Stimme nach beſtem Wiſſen und Ge=
wiſſen
abgeben werden.
Nach der Eidesleiſtung und der Aushändigung der Beſtal=
lungsurkunden
dankten der Präſident des Volksgerichts=
hofes
Rehn im Namen der Mitglieder des Volksgerichts=

hofes dem Führer und dem Miniſter für das dem Gerichtshof ent.
gegengebrachte Vertrauen und Oberreichsanwalt Dr. Werner
als Vertreter der Reichsanwaltſchaft.
Die Richker des Volksgerichtshofes.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Herr Reichskanzler hat au
Vorſchlag des Herrn Reichsjuſtizminiſters der Juſtiz gemäf
Artikel III § 2 des Geſetzes zur Aenderung von Vorſchrifret
des Strafrechts und des Strafverfahrens vom 24. April 193.
(Reichsgeſetzblatt 1/143) auf die Dauer von 5 Jahren zu Mit
gliedern des Volksgerichtshofes ernannt:
1. Senatspräſident beim Kammergericht Dr. Fritz Rehn
Berlin; 2. Senatspräſident Wilhelm Bruner, München: 3
Senatspräſident Eduard Springmann, Düſſeldorf=Wupper
tal; 4. Landgerichtsdirektor Erik Schauwecker, Breslau
5. Landgerichtsdirektor Dr. Friedrich Schaad Düſſeldorf
6. Landgerichtsdirektor Dr. Johannes Merten, Kiel; 7. Amts
gerichtsrat Dr. Georg Zieger, Altona; 8. Landgerichtsdirei
tor Dr. Alfred Köhler, München; 9. Landgerichtsdirekto
Emil Walter Hartmann, Dresden; 10. Landgerichtsdirekto
Paul Lämmſe, Stuttgart; 11. Landgerichtsrat Ludwi=
Luger, Karlsruhe; 12. Landgerichtsdirektor Dr. Günter Löh
mann, Hamburg; 13. Oberſt Buſch, Kommandeur des Inf.
Regts. Nr. 9, Potsdam; 14. Oberſtleutnant Reinecke, in
Reichswehrminiſterium; 15. Fregattenkapitän Förſter, in
Reichswehrminiſterium; 16. Korvettenkapitän Rollmann, in
Reichswehrminiſterium; 17. Dr. Herzlieb, im Reichswehr
miniſterium; 18. Flieger=Kommodore Fritz Chriſtianſen
19. Flieger=Kommodore Felmy; 20. Flieger=Kommodor
Wenninger; 21. Flieger=Kommodore Stumpff: 22. Flie
ger=Kommodore Wimmer; 23. Obergruppenführer Staatsra
von Jagow: 24. Gruppenführer Freiherr von Eberſtein
25. Gruppenführer Meyer=Quade; 26. Gruppenführe
Staatsſekretär Hofmann, München; 27. Gruppenführe
Hauptmann a. D. Weiß, Berlin; 28. Regierungsrat Klitzin
Schwerin / Mecklenburg, Gauleitung; 29. Landesbauernführe
Bredow. M. d. R., Manſchnow=Oderbruch; 30. Kreisleite
Worch, Brauer und Mälzer, Karlsrphe: 31. Flugleiter Har=
mann
, Deſſau; 32. Juſtizinſpektor Angermann, Breslau
Gauleitung.
Ferner hat der Herr Reichsminiſter der Juſtiz gemäß 8
der Verordnung über den Volksgerichtshof vom 12. Juni 193
(Reichsgeſetzblatt 1/492) den Senatspräſidenten beim Kammer)
gericht Dr. Fritz Rehn zum Präſidenten des Volksgerichts)
hofes und Vorſitzenden eines Senats und die Senatspräſidenie
Wilhelm Bruner und Eduard Springmann zu Vor
ſitzenden eines Senats des Volksgerichtshofes beſtimmt.
Der frühere Reichskommiſſar Dr. Gereke wurde nach etm
viermonatiger Verhandlung von der achten Strafkammer des Ber
liner Landgerichtes wegen Betruges in zwei Fällen zu 2½ Jahre
Gefängnis verurteilt. Ein Jahr drei Monate der Unterſuchungs
haft werden ihm angerechnet. Der Haftbefehl bleibt aus den bi=
herigen
Gründen aufrechterhalten. Der Mitangeklagte Freygan
wurde freigeſprochen.
Der frühere Reichsernährungsminiſter Dr. Hermes wurde na
neunwöchiger Verhandlung wegen Untreue zu vier Monaten G
fängnis verurteilt, die durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſin
Im übrigen wurde der Angeklagte freigeſprochen. Die Koſten de
Verfahrens wurden Dr. Hermes auferlegt.

Statt Karten.
Ihre verlobung beehren sich anzuzeigen
Wilma Rödling
heinrich Blum

Darmstadt, den 15. Juli 1934
heidelbergerstr. 28
Ernst Ludwigstr. 20

Ihre Verlobung beehren sich anzuzeigen
Frieda 6öckel
heinrich Kaiser
Darmstadt, den 15. Juli 1934
Wienerstr. 59
Wienerstr. 73

Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme an dem
ſchweren Verluſte, der uns betroffen hat,
ſagen wir allen unſeren innigſten Dank.
Frau Marie Hofmann Wwe.
und Tochter.
Darmſtadt, im Juli 1934.

Wilh. Schmank
Erd= und Feuerbeſiattung

Schützenſtraße 16. Telefon 965
5964a

Dankfagung.

(76404

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte,
ſowie für die vielen Kranzſpenden ſagen wir
innigen Dank. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Kornmann für die troſtreichen Worte, der
Schweſter Magdalene vom Gemeindehaus,
Kiesſtraße 1. für die liebevolle Pflege, der
freiwilligen Feuerwehr, den ſtädt. Betrieben und
der Unterſtützungskaſfe der ſtädt. Bet iebe für
die Kranzniederlegungen ſowie allen, die ſeiner
Nc
gedachten.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Anna Weitzel Vwe. und Kinder.

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Für die mir anläßlich meines
90. Geburistages in ſo reichem
Maße erwieſenen Aufmerkſam=
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ſpreche ich hiermit
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Dankſagung.
Für die vie en Beweiſe herzlicher Teilnahme
beidem Heimgang unſereslieben Entſchlafenen
Herrn Metzgermeiſter
Philipp Lortz
ſagenwir auf dieſem Wege allen unſeren innig=
ſten
Dank. Ganz beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Lautenſchläger für die troſtreichen
Worte, der Geſangsabteilung der Metzger=
innung
Darmſtadt für den erhebenden Grab=
geſang
, der Metzgerinnung für die Kranz
niederlegung, den ſtets hilfsbereiten Schweſtern
des Städt. Krankenhauſes für ihre liebe
Pflege und allen denen, die dem lieben Ent=
ſchlafenen
die letzte Ehre erwieſen haben."
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Lortz.
Darmſtadt, den 14. Juli 1934.

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[ ][  ][ ]

rdeidt
ten 60

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſtadt, den 15. Juli 1934
Tag der deutſchen Roſen.
Noch ſtehen wir unter dem Eindruck des großartigen Abſchieds
von 2700 Kindern, die ſoeben in die Obhut der Landpflegeeltern
gekommen ſind. Eine Ferienverſchickung in dieſem Umfange koſtet
Geld. viel Geld. Die Einſchränkung des Sammelprogramms für
die NSV. macht es nötig, daß die für den 14 und 15. Juli 1934
angeſetzte Sammlung der deutſchen Roſe ein gutes Ergebnis
bringt.
Wer am Roſentag ſich eine dieſer ſchönen. Blumen kauft, gibt
nicht nur dem deutſchen Gartenbau neuen Mut und friſchen Auf=
trieb
, er ſchmückt mit der Roſe nicht nur ſich ſelbſt oder ſein Heim.
ſondern er gibt damit gleichzeitig ein Scherflein für das große
Hilfswerk, Mutter und Kind, das mit Kinderlandver=
ſchickung
, Müttererholung und Mütterſchulung dem Winterhilfs=
werk
ebenbürtig zur Seite ſteht.
Volksgenoſſen, laßt mit der Freude über die Blume, die ihr
erwerbt, gleichzeitig Freude in die Herzen bedürftiger Mütter
und bedürftiger Kinder einziehen! Unterſtützt das Hilfswerk
Mutter und Kind, kauft Roſen, kauft viele Roſen!
Der Reichsftakthalter in Heſſen:
Perſonalmeldungen.
Verſetzt wurde durch Urkunde des Herrn Reichsſtatthalters
in Heſſen vom 25. Juni 1934 der Verwaltungsoberſekretär Philipp
Zell in Oppenheim unter Aufhebung der auf Grund des Ge=
ſetzes
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums ausgeſpro=
chenen
Dienſtentlaſſung gemäß 8 5 des gleichen Geſetzes mit Wir=
kung
vom 1. Juli 1934 an an das Kreisamt Bingen.
In den Ruheſtand verſetzt wurde durch Urkunde des Herrn
Reichsſtatthalters in Heſſen vom 25. Juni 1934 Kreisdirektor Dr.
Jakob Hermann Friedrich Karl Uſinger unter Aufhebung der
nach § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamten=
tums
vom 7. April 1933 ausgeſprochenen Dienſtentlaſſung auf
ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April 1934.
Umgewandelt wurde die Dienſtentlaſſung des Polizeihaupt=
wachtmeiſters
Julius Englert in Darmſtadt nach § 4 des
BBG. in eine Ruheſtandsverſetzung nach 8 5 Abſ. 2.

Poſtperſonalien. Wieder angenommen iſt der
Poſtſekretär a. D. Baucſein in Offenbach a. M. Angenom=
men
ſind als Poſtanwärter die Poſtſchaffner Griebling in Rein=
heim
(Heſſ.), Hafner in Schlitz, Heck in Mainz, Müller in Kaſſel,
Old in Reichelsheim (Odenw.), Prang in Nierſtein. Puſch in
Viernheim, Ritzel in Offenbach, Weller in Bingen (Rhein) die
Verſorgungsanwärter Brehm in Fürth, Müller in Beerfelden,
Schäfer in Wöllſtein, Sedelmayer in Herbſtein und Zaminer in
Nidda, als Poſtſchaffner auf Probe die Verſorgungsanwärter
Dexheimer, Müller, Schnell und Strauch in Offenbach. Klee in
Gießen, Leitermann in Heidesheim, Rothe in Eberſtadt ( Berg=
ſtraße
), Schmidt und Fiſcher in Worms, Wagner in Mainz. Die
Poſtaſſiſtentenprüfung haben beſtanden: die Poſt=
anwärter
Eiſenberg in Rüſſelsheim und Merz in Oppenheim.
Uebertragen ſind: eine Oberpoſtinſpektorſtelle in Mainz dem
ges YP Poſtmeiſter Kirſch aus Weſthofen, Poſtmeiſterſtellen den Poſt=
inſpektoren
Diefenthäler aus Alzey in Guntersblum und Koch
in Lauterbach, eine Poſtverwalterſtelle in Homberg (Oberh.) dem
Poſtſekretär Spieß in Frankfurt, eine Telegraphenſekretärſtelle
dem Telegraphenaſſiſtenten Feudner in Mainz, eine Poſtbetriebs=
zſſiſtentenſtelle
dem Poſtſchaffner Rinker in Offenbach, Oberpoſt=
chaffnerſtellen
den Poſtſchaffnern Baumgärtner, Gerlach, Knopp
in Bingen, Becker in Groß=Gerau, Beike in Seligenſtadt, Burk
und Heil in Bad Nauheim, Denger, Reinheimer, Seipp, Wend,
Winkel in Darmſtadt. Dietz Weyrich in Worms Meyer in Alzey,
Oeſtreich, Schiller in Offenbach, Zinn in Lauterbach. Als Poſt=
chaffn
er beſtätigt: der Poſtſchaffner auf Probe Uhrig in
Nichelſtadt. Planmäßig angeſtellt ſind: als Poſtaſſi=
tent
der Poſtanwärter Eiſenberg in Rüſſelsheim, als Poſtſchaff=
ier
die Hilfspoſtſchaffner Höflich in Offenbach und Weil in Bad
ſauheim: Verſetzt ſind; der Oberpoſtrat Hagenow von
Darmſtadt nach Frankfurt, die Poſträte Dr. Kämmerer von
Darmſtadt nach Frankfurt und Karſtenſen von Darmſtadt nach
8remen, die Poſtamtmänner Hofmann und Spies von Darmſtadt
tach Frankfurt, die Oberpoſtinſpektoren Feuerbach von Darmſtadt
ſach Frankfurt, Götz von Darmſtadt nah Königsberg und Dürkes
ſon Darmſtadt nach Koblenz, die Poſtinſpektoren Altmannsper=
ſer
, Franz, Scholz und Schütz von Darmſtadt nach Frankfurt der
Loſtſekretär Orth von Gau=Odernheim nach Alzey, der Poſtaſſi=
tent
Petri von Mainz nach Gau=Odernheim, die Poſtſchaffner
Löhr und Friedrich von Offenbach nach Frankfurt und Meuſch
ſon Frankfurt nach Offenbach, der Poſtanwärter Diehl von Groß=
Zarben nach Friedberg und die Poſtgehilfin Sippel von Groß=
Zarben nach Groß=Umſtadt. In Ruheſtand getreten
ind: der Poſtamtmann Preſſer in Darmſtadt der Poſtmeiſter
decker in Nierſtein, der Telegraphenaſſiſtent Knußmann in Mainz
ind der Poſtſchaffner Heinrich Schmidt in Darmſtadt. Frei=
billig
ausgeſchieden ſind; die Poſtaſſiſtentin Erneſtine
Bauer, geb. Schnellbächer, in Lindenfels und der Poſtſchaffner
iuf Probe Horn in Worms. Entlaſſen ſind: der Oberpoſt=
chaffner
Weyrich in Worms und der Poſtſchaffner Karg in Darm=
tadt
.
Sommerfeſt der Stadtmiſſion. Am Sonntag, dem 15. Juli.
tbends 8 Uhr, feiert die Stadtmiſſion ihr alljährliches Sommer=
eſt
, das bei gutem Wetter im Freien abgehalten wird ( Mühl=
traße
24). Redner des Abends iſt Herr Pfarrer Köhler von der
Nartinsgemeinde. Außerdem muſikaliſche Darbietungen der
Stadtmiſſionschöre. Jedermann iſt herzlich dazu eingeladen. Der
Eintritt iſt frei.
Miſſionsvortrag in der Stadtmiſſion. Am Sonntag, dem
15. Juli, nachmittags, wird Herr Miſſionar Michel=Darmſtadt im
großen Saal der Stadtmiſſion einen Bericht über das Baſeler
Miſſionsfeſt geben. Alle Miſſionsfreunde ſowie der Stadtmiſſions=
reis
wird hierzu herzlich eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
fung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonn=
tag
, 15. Juli 1934, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Althauſſe, Ludwigsplatz 6, Telephon 2587,
Dr. med. Th. Schmidt, Heinrichſtraße 38 Telephon 3882,
Dr. med. Weyell, Hölgesſtraße 16, Telephon 253.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es werſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchlie=
benden
Woche vom 15. bis 22. Juli den Nachtdienſt: die Hirſch=
apotheke
. Nieder=Ramſtädter Straße 21, und die Nordend=
lpotheke
, Dietrich=Eckart=Platz 17.

Der Polizeibericht meldet:
Immer wieder Verkehrsunfäſte. Am 12. 7. 1934, gegen 12
Uhr, ſtieß auf der Straßenkreuzung Luiſen= und Zeughausſtraße
er Führer des PKW. V 8 9589 mit einem Radfahrer zuſammen.
Der Radfahrer kam zu Fall und mußte ſchwer verletzt nach dem
Stadtkrankenhaus gebracht werden.
Am 14. 7. 1934, gegen 14.30 Uhr, ſtieß eine Radfahrerin aus
Darmſtadt auf einen Laſtkraftwagen auf, der nach der Tankſtelle
Rheinſtraße 51 einbog. Auch hier zog ſich die Frau Kopfver=
etzungen
zu und mußte Aufnahme im Stadtkrankenhaus finden.
In beiden Fällen ſind die polizeilichen Ermittelungen zur Klä=
ung
der Schuldfrage eingeleitet.

Hauptberſammlung der Vereinigung von Freunden
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.

Erfolge der Technik.
** Geſtern fand im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule die
16. Hauptverſammlung der Ernſt=Ludwigs= Hochſchul=
geſellſchaft
(Vereinigung von Freunden der Techniſchen Hoch=
ſchule
zu Darmſtadt) an der Techniſchen Hochſchule ſtatt. Die
Vereinigung bezweckt, das wiſſenſchaftliche Leben und die For=
ſchung
an der Hochſchule zu fördern und den Zuſammenhalt zwi=
ſchen
der Hochſchule und allen an ihr intereſſierten Kreiſen außer=
halb
aufrecht zu erhalten. Sehr zahlreich waren die Mitglieder
und Gäſte erſchienen; u. a. bemerkte man als Vertreter des Herrn
Gauleiters und Reichsſtatthalters und zugleich als Vertreter der
Stadt Kreisleiter und Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt. Die
Verſammlung wurde eröffnet durch den Vorſitzenden
Profeſſor Dr. Thum.
der alle Erſchienenen herzlich willkommen hieß, insbeſondere die
Vertreter der Regierung, der Stadt Darmſtadt, der Körperſchaften
und Behörden, ferner die Gäſte und Mitglieder der Geſellſchaft,
die Kollegen, die Aſſiſtenten und Studenten, die dereinſt die Trä=
ger
und Förderer unſerer Hochſchulgeſellſchaft ſein werden. Er
führte dann weiter aus:
Wir ſtehen im Zeichen des wiederbeginnenden wirtſchaftlichen
Aufſtieges. Die Schornſteine fangen wieder zu rauchen an. Man
hat in den vergangenen Jahren oft der Technik den Vorwurf ge=
macht
, daß ſie an all der Not ſchuld wäre. Man hat geſagt, die
übertriebene Rationaliſierung, die zu weit entwickelte Maſchinali=
ſierung
hätte das ganze Elend verurſacht. Doch dieſe Vorwürfe
treffen nur den Schein der Dinge, aber nicht den Kern. Die Tech=
nik
iſt allezeit eine Helferin und Förderin der Menſchheit geweſen.
Erſt ſie ſetzt uns in den Stand, notwendig gewordene Bedürfniſſe
zu befriedigen und Dinge herzuſtellen, auf die wir ſonſt verzichten
müßten. Ohne eine weitentwickelte Technik und ohne fortgeſchrit=
tenſte
Herſtellungsmethoden würden viele Dinge das Vielfache
koſten und Millionen von Volksgenoſſen müßten darauf verzichten.
Die Technik kennt keinen Stillſtand. Sie ſucht, indem ſie die Ent=
deckungen
der Naturwiſſenſchaften auf das praktiſche Leben an=
wendet
, immer mehr die Natur zu beherrſchen und ſich von ihren
Feſſeln freizumachen. In dieſem Suchen liegt ein Teil des Stre=
bens
des Menſchen nach Glück, und zwar nicht nur nach materiel=
ler
Befriedigung, ſondern auch nach wahrhafter, innerer Bereiche=
rung
. Die naturwiſſenſchaftlich=techniſche Denk= und Arbeitsweiſe
erzieht zur Wahrhaftigkeit, zur Willens= und Charakterſtärke;
denn in der Naturwiſſenſchaft und Technik herrſcht das immanente,
unerbittliche Geſetz der objektiven Wahrheit, das überall, auch in
unſcheinbaren Dingen, durchdringt und ſich nie verſchleiern läßt.
Einer der bemerkenswerteſten Züge der gegenwärtigen Technik iſt
der Kampf um die Verbeſſerung des Verkehrs= und Nachrichten=
weſens
. Es gilt, Raum und Zeit beſſer zu beherrſchen. Wir bauen
Autoſtraßen, verbeſſern die Straßenfahrzeuge hinſichtlich Schnellig=
keit
und Bequemlichkeit, aber noch größere Fortſchritte werden auf
dem Gebiete des Luftfahrtweſens gemacht. Die Technik iſt vor
gewaltige Aufgaben konſtruktiver und werkſtofftechniſcher Art ge=
ſtellt
. Da gilt es, die Waffen der Technik zu ſchärfen; wir müſſen
zunächſt den techniſchen Nachwuchs geeigneter und befähigter
machen; an all dieſe Aufgaben heranzutreten iſt es notwendig,
daß wir die Lehr= und Forſchungsmethoden an unſeren Hochſchulen
weiterentwickeln durch Verbeſſerung ihrer Forſchungsſtätten. Nun
iſt es ja in erſter Linie Aufgabe des Staates, für das Gedeihen
der Hochſchulen heſorgt zu ſein. Aber bei vielen wichtigen Auf=
gaben
fehlen ihm die Mittel oder er kann ſie nicht rechtzeitig zur
Verfügung ſtellen. In ſolchen Fällen müſſen die Selbſthilfeorgane
der Hochſchulen einſpringen. Wir an der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt haben das Glück, in der Ernſt=Ludwigs=Hochſchul= Geſell=
ſchaft
eine ſolche ſegensreiche Einrichtung zu beſitzen. Sie iſt das
wachende Auge der Hochſchule, das überall den Blick da hinlenkt,
wo die Not am größten iſt. Von Männern begründet, denen das
Wohl unſerer Hochſchule und der ganzen deutſchen Technik beſon=
ders
am Herzen gelegen war, hat ſie in ihrem 16jährigen Beſtehen
der Hochſchule ſchon über manche ſchwierige Lage hinweggeholfen;
eine Reihe von Inſtituten und Einrichtungen verdankt ihr ihre
Entſtehung und Förderung.
Möge es auch in den kommenden Jahren der Geſellſchaft der
Freunde unſerer Techniſchen Hochſchule gelingen, da, wo der Staat
nicht die notwendige Unterſtützung gewähren kann, helfend beizu=
ſtehen
zum Wohle unſerer Hochſchule und der ganzen deutſchen
Technik.
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt
überbrachte die Erüße des Gauleiters und Reichsſtatthalters, der
dienſtlich an der Teilnahme an der Hauptverſammlung verhindert
iſt. Er wies darauf hin, daß man heute ein techniſches Mittel,
den Rundfunk, in den Dienſt der Propaganda geſtellt habe. Ge=
rade
im Dritten Reich räume man der Technik in all ihren wiſſen=
ſchaftlichen
Zweigen den Platz ein, der ihr gebührt. Um dies zu
belegen, brauche man nur die Worte des Führers zu widerholen,
die er geſtern ſprach: Wenn unſere Handelsbilanz durch die wirt=
ſchaftliche
Sperrung ausländiſcher Märkte oder durch den politi=
ſchen
Boykott eine paſſive wird, werden wir dank der Genialität
unſerer Erfinder und Chemiker und durch unſere Tatkraft die
Wege finden, oder uns vom Import der Rohſtoffe unabhängig zu
machen die wir ſelbſt zu erzeugen oder zu erſetzen in der Lage
ſind. Oberbürgermeiſter Wamboldt gab dann ſeiner beſonderen
Freude darüber Ausdruck, daß man in den Mauern Darmſtadts
ein ſo altes, hochſtehendes Inſtitut wie die Techniſche Hochſchule
habe, die im nächſten Jahre ihr hundertjähriges Jubiläum feiern
kann. Die Stadt Darmſtadt rechne es ſich zur Ehre an, gerade
dieſe Techniſche Hochſchule in ihren Mauern zu haben, und er gebe
gerne die Erklärung ab, daß dieſe Hochſchule nach allen Kräften
gefördert werde.
In ſeiner Begrüßung führte dann
Se. Magnifizenz der Rektor der Techniſchen Hochſchule,
Prof. Dr. Buſch.
folgendes aus:
Zum zweiten Male in meinem Amtsjahr iſt es mir vergönnt,
die Ernſt=Ludwig=Hochſchulgeſellſchaft in den Räumen der Hoch=
ſchule
zu begrüßen und ſie auf das herzlichſte willkommen zu hei=
ßen
. Mit dem Gruß verbinde ich den Ausdruck des Dankes der
Hochſchule für das große Intereſſe, das Sie unſerer Arbeit ent=
gegenbringen
. In den letzten Jahren iſt es faſt jedesmal an dieſer
Stelle geſagt worden, daß wir heute materielle Hilfe mehr denn
je brauchen, und ich muß das auch heute wieder ſagen, es iſt in
Wirklichkeit eine ſo ernſte Sache, ein ernſtes Zeichen dafür, daß
die wirtſchaftliche Notlage der Hochſchule ſich immer noch weiter
verſchärft hat. In dieſem Jahre kommt zu der Knappheit ſtaat=
licher
Mittel noch hinzu der ſtarke Rückgang der Studierenden,
der unſere Hochſchule ebenſo wie alle anderen deutſchen Hoch=
ſchulen
betroffen hat und für die Hochſchulen einen Einnahme=
rückgang
bewirkt der in die Hunderttauſende geht, und es iſt klar.
daß dieſe Ausgabedroſſelung ſich am allermeiſten an den Stellen
auswirkt, die nicht mit den unmittelbaren Forderungen des
Tages in Zuſammenhang ſtehen, und das ſind gerade die For=
ſchungsarbeiten
. In der Zeit intenſivſten politiſchen Geſchehens,
die wir durchleben, mag es vielleicht für den Fernſtehenden, als
kleinlich erſcheinen, wenn wir hier von dieſen ſpeziellen Nöten
der Forſchung ſprechen. Aber es iſt nicht politiſche Unintereſſiert=

heit, wenn wir dieſe Nöte auch jetzt noch in den Vordergrund
ſtellen, ſondern der Ausfluß der Ueberzeugung, daß gerade in
einer Notzeit wie der jetzigen das Ganze nur gedeihen kann, wenn
jeder auf dem Platze, auf den ihn Berufung und Fähigkeiten hin=
geſtellt
haben, ſein Beſtes leiſtet. Und gerade den Hochſchulen
ſind hier beſonders wichtige Aufgaben zugewieſen, die nur gelöſt
werden können, wenn der Einzelne mit ſeiner ganzen Perſönlich=
keit
ſich für ſie einſetzt. Forſchung tut not und tut beſonders not
in ſolchen Zeiten wirtſchaftlicher Schwierigkeiten. Denn ſo weit
ich ſehe, kommt der Weg zur Hebung, zu der dringend notwen=
digen
Hebung unſeres Exportes weniger von der Seite der Preiſe
oder der Politik her, ſondern in allererſter Linie von der Seite
der Qualität, von der Seite des techniſchen Fortſchritts, und den
durch wiſſenſchaftliche Forſchungsarbeiten vorzubereiten, iſt eine
Aufgabe der Hochſchulen, die gar nicht ernſt genug genommen
werden kann. Sie haben ſoeben aus berufenem Munde gehört,
daß die maßgebenden Regierungsſtellen von der Wichtigkeit die=
ſer
Aufgabe voll durchdrungen ſind und ich möchte die Gelegen=
heit
benutzen, um Ihnen, ſehr verehrter Herr Oberbürgermeiſter,
im Namen der Hochſchule herzlichſt zu danken für die anerkennen=
den
Worte, die Sie unſerer Tätigkeit gezollt haben und für die
Zuſage, die Hochſchule mit allen Kräften zu fördern und zu unter=
ſtützen
, und Ihnen, meine Herren von der Hochſchulgeſellſchaft,
möchte ich ſagen, daß wir uns eins mit Ihnen wiſſen in der Ueber=
zeugung
von der Wichtigkeit wiſſenſchaftlicher Forſchung, und ſo
möchte ich Ihnen nochmals herzlichſt danken dafür, daß Sie uns
in dieſer Arbeit ſo intenſiv unterſtützen, daß Sie uns vor
allem dadurch, daß Sie hinter uns ſtehen, in unſeret Arbeit
einen ſeligen Rückhalt geben; denn gerade in der heutigen Zeit,
wo die Notwendigkeit der ſtillen wiſſenſchaftlichen Forſchungs=
arbeit
in Gefahr ſteht von den Forderungen des Tages in den
Hintergrund gedrängt zu werden, iſt ein ſolcher Rückhalt von un=
ſchätzbarer
Bedeutung.
In dieſem Sinne begrüße ich Sie nochmals auf das herzlichſte
und wünſche der Ernſt=Ludwig=Hochſchulgeſellſchaft ein weiteres
erfreuliches Gedeihen.
Nach dieſer Anſprache erſtattete der Vorſitzende, Prof. Dr.
Thum, den

Jahresbericht.

Er richtete zunächſt Worte des Dankes an den bisherigen
Vorſitzenden, Herrn Prof. Rau:
Sie haben, lieber Herr Kollege, während der letzten vier
ſchweren Jahre die Hochſchulgeſellſchaft in muſtergültiger Weiſe
geführt, leider haben Sie, weil Sie in den letzten Jahren mit
Aemtern über und über beladen waren, das Amt des Vorſitzenden
nicht mehr behalten wollen. Ich danke Ihnen für Ihre treue
Arbeit wie ich auch den früheren Vorſitzenden, unſern allverehr=
ten
Geheimrat Berndt und Herrn Profeſſor Berl, für ihre
Mühe danke. Sie alle ſollen mir ſtets leuchtende Vorbilder ſein.
Der Mitgliederbeſtand iſt in den letzten Jahren des wirt=
ſchaftlichen
Niedergangs leider ziemlich zurückgegangen. Ich kann
Ihnen aber die erfreuliche Mitteilung machen, daß es gelungen
iſt, die Lage zu ſtabiliſieren, und daß der Mitgliederſtand wieder
eine aufſteigende Linie genommen hat. Die Zahl der Mitglieder
beträgt gegenwärtig 512. Der Vorſtandsrat hat beſchloſſen, eine
Werbeaktion, namentlich unter den ehemaligen Studieren=
den
unſerer Hochſchule einzuleiten. Wir haben zu dieſem Zweck
für jüngere, noch nicht finanzkräftige Mitglieder den Jahresbeitrag
auf 6 Mark geſenkt, wir werden in Zukunft den einzelnen Mit=
gliedern
nicht nur den Jahresbericht der Hochſchulgeſellſchaft,
ſondern auch die anläßlich der jährlichen Rektoratsfeier und der
Reichsgründungsfeier herausgegebenen Schriften der Hochſchule
übermitteln, um die Fühlung und den Zuſammenhang mit der
Hochſchule deutlicher aufrecht zu erhalten.
Ich möchte an Sie alle die dringende Bitte richten, uns bei
dieſen Beſtrebungen zu unterſtützen. Jedes Mitglied ſoll die Keim=
zelle
für neue Mitglieder werden
Leider hat auch in dieſem Jahre der Tod wieder in der Reihe
unſere Mitglieder Ernte gehalten. Wir beklagen 5 Mitglieder,
nämlich die Herren Dr.=Ing. e. h. Ebart, Spechthauſen bei
Eberswalde; Dr.=Ing. e. h. Helbing. Eſſen=Ruhr: Geheime
Oberbaurat Miniſterialrat Profeſſor Dr.=Ing. e. h. Karl Hof=
mann
, Darmſtadt; Direktor Dr.=Ing. e. h. Otto Clemm,
Mannheim=Waldhof; Dipl.=Ing. Thümling Eſſen=Ruhr. Der
Verſtorbenen wurde durch Erheben von den Plätzen gedacht.
An einmaligen Beiträgen und Spenden gingen im letzten Rech=
nungsjahr
(1. April 1933 bis 31. März 1934) ein: Von der Firma
Grün u. Bilfinger, Mannheim 100 RM.; von Herrn Bankdirektor
Götz, Darmſtadt 100 RM.; von Frau Emily Keller Ww., Darm=
ſtadt
, für beſtimmte wiſſenſchaftliche Zwecke zuſammen 1500 RM.
Seit Beginn des laufenden Rechnungsjahres wurden geſtiftet:
Von Frau Emily Keller, Daxmſtadt zur Verteilung an Studierende
erneut 500 RM.; von der Firma Röhm u. Haas, Darmſtadt, für
das Lederforſchungs=Inſtitut (Gerbereichemie) für die Jahre
1933/34 1000 RM. Solche größere Spenden bringen die Hochſchul=
geſellſchaft
auf ihrem Wege mit einem Schlag ein großes Stück vor=
wärts
. Wir ſind aber für die kleinſte Spende dankbar nach dem
alten Grundſatz, daß viele Wenig auch ein Viel ausmachen.

Den

Rechenſchaftsbericht

erſtattete der Schatzmeiſter Prof. Dr.=Ing. Kammer. Auch im
letzten Jahre ſind die Mitgliedsbeiträge noch etwas zurück=
gegangen
; ſie erreichen nicht mehr ganz die Hälfte der Beiträge
im Geſchäftsjahr 1928/29. Trotzdem konnte die Ernſt=Ludwigs=
Hochſchulgeſellſchaft aus den eingegangenen Mitgliederbeiträgen,
Zinſen und freiwilligen Spenden und Stiftungen zur Förderung
wiſſenſchaftlicher Arbeiten und Unterſuchungen rund 12 000 RM.
auszahlen. Die wichtigſten Arbeiten, denen Unterſtützung zuteil
wurde, ſind: Schweißungsverſuche, ſchwingungstechniſche Unter=
ſuchungen
Schwindverſuche, Arbeiten im Holzforſchungsinſtitut, im
Inſtitut für Papierfabrikation, in den Inſtituten für organiſche
und anorganiſche Chemie und im Mathematiſchen Inſtitut.
Die Ernſt=Ludwigs=Hochſchulgeſellſchaft verwaltet neben ihrem
eigenen Vermögen auch die Geldmittel einer Anzahl von Inſtituten
und Stiftungen, von denen hier genannt ſeien: das Ingenieur=
laboratorium
, das Straßenbau=Inſtitut, das Holzforſchungsinſtitut,
die Frau Emily=Keller=Stiftung, die Adolf=Winther=Stiftung und
die Otto=Berndt=Stiftung.
Aus dieſer letzteren Stiftung wurden im abgelaufenen Ge=
ſchäftsjahr
als Stipendien an beſonders bedürftige und würdige
Studierende wiederum 1200 RM. verteilt, während für wiſſen=
ſchaftliche
Zwecke 1300 RM. zur Verfügung geſtellt wurden. Bucher,
Belege und Rechnungsauszüge, die ordnungsgemäß nachgeprüft
worden ſind, lagen zur Einſicht offen.
Der Vorſitzende dankte dem Herrn Schatzmeiſter für ſeine
mühevolle Arbeit, ebenſo dankte er auch den Helferinnen, ins=
beſondere
Frl. Schmidt. Leider lege der Herr Schatzmeiſter infolge
Arbeitsüberlaſtung ſein Amt mit dieſem Jahr nieder an ſeine
Stelle krete Prof. Walbe. Die Rechnung wurde durch die Kaſſen=
prüfer
, die Herrn Fabrikant Dr. Schenck und Direktor Bochow, ge=
prüft
und in Ordnung befunden.
Fabrikant Dr. Schenck dankte dem Herrn Schatzmeiſter für
die tadelloſe, muſtergültige Rechnungsführung. Zugleich verband

Tonner M 5sPL.
TonnerMu 7989
Tonner 1980
P

HANSA-LLOYD u. GOLIATH-WERKE VERKAUFSSTELLE HESSEN: G. WACKER, DARMSTADT 1617
(II.Hbg. 107
OLBRICHWEG 16, hinter dem Hochzeitsturm.

hTA

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 193

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Rachrichten

er auch den Dank der Geſellſchaft an den Vorſitzenden, Prof. Dr.
Thum. Man fühle, was der Vorſitzende geleiſtet habe und der
Geſellſchaft gelte. Er führe ſein Amt mit Liebe zur Sache. Die
Leitung der Geſellſchatf ſei an die Stelle zurückgekehrt, wo ſie durch
Geh. Rat Prof. Berndt das Licht der Welt erblickte. Die Tatkraft
des Vorſitzenden werde die Geſellſchaft über die nächſten Jahre
hinweghelfen.
Nach Entlaſtung und nach Ergänzung des Vorſtandes und des
Vorſtandsrates durch Wiederwahl, wobei lediglich für den ver=
ſtorbenen
Herrn Dr. Clemm (Mannheim=Waldhof) Herr Direktor
Gräf, von Thyſſen Bergbau A.=G. in Hamborn, eintrat, wurden
Mittel für verſchiedene Forſchungsarbeiten an der Hochſchule im
Geſamtbetrage von 7750. RM. bereitgeſtellt. (Luft, Konditionie=
rung
, Spektroſkopie in ultra=rot und ultra=violett, Tabellierung
techniſch wichtiger Funktionen, Holzſchleiferei und Satinier= Labo=
ratorien
, Unterſuchung der Dauerfeſtigkeit über Unbeliferen=
Harzen, über Morphium=Alkaloide, Pinien=Farbſtoffe, über Rönt=
genſtruktur
).
Den Höhepunkt der Hauptverſammlung bildeten die Vor=
träge
von Prof. Dr.=Ing. Scheubel Darmſtadt über Die neuere
Entwicklung des Flugzeuges, von Prof. Dr. Georgii, Darm=
ſtadt
, über die Ergebniſſe der deutſchen Segelflugexpedition nach
Südamerika.
Prof. Dr. Scheubel, ſelbſt Flugpraktiker und ausgezeichneter
Flugwiſſenſchaftler, gab einen
Uebetblick über die Enkwicklung der Flugzeuge
in den lekzken 20 Jahren.
Er betonte, daß 1914, bei Beginn des großen Krieges alle
kriegsführenden Staaten einige wenige Flugzeuge hatten. Es
waren ausſchließlich zweiſitzige Maſchinen mit Motoren von etwa
80120 PS Leiſtung; die Höchſtgeſchwindigkeiten lagen um 100
Stundenkilometer, der Flugbereich war etwa 300 Kilometer, die
Steigfähigkeit etwa 15002500 Meter, Zuladung ſehr gering.
Als Bewaffnung wurden Piſtolen oder Gewehre mitgeführt. Eng=
land
hatte als einziger Staat bei ſeiner Armee zwei Flugzeuge
mit behelfsmäßiger Funk=Ausrüſtung. Die einzige Aufgabe, die
dem Flugzeug zugedacht war, war die Aufklärung. Schutz gegen
dieſe Aufklärung hoffte man von der Erde aus erreichen zu kön=
nen
. Es zeigte ſich ſehr bald, daß dies nicht möglich war. So be=
gann
der Kampf Flugzeug gegen Flugzeug. Damit kam die For=
derung
nach ſtärkerer Bewaffnung, beſonders nach Maſchinenwaf=
fen
. Sofort zeigte ſich auch die große taktiſche Ueberlegenheit des
ſchnellen und ſteigfähigen Flugzeugs, und ſo begann nun der Wett=
lauf
um die Flugleiſtungen und damit auch die Spezialiſierung
für die einzelnen Aufgaben.
Bei Ende des Krieges war der Stand etwa folgender: Ein=
ſitzige
Jagdflugzeuge für den Luftkampf erreichten Höchſtgeſchwin=
digkeiten
von etwa 200 Stundenkilometer. Sie konnten auf Höhen
von 6000 Meter in 2030 Minuten ſteigen; bewaffnet waren ſie
meiſt mit ſtarr eingebauten Maſchinengewehren. Die. meiſt zwei=
ſitzigen
, Nahaufklärungsflugzeuge für die Zuſammenarbeit mit
Artillerie und Infanterie hatten Höchſtgeſchwindigkeiten von etwa
160180 Stundenkilometer, ihre Gipfelhöhe lag zwiſchen 4000
und 5000 Meter; ſie hatten einen Flugbereich von etwa 300 Kilo=
meter
. Der ebenfalls meiſtens zweiſitzige Fernaufklärer hatte
Höchſtgeſchwindigkeiten von ungefähr 180 Stundenkilometer, er=
reichte
eine Gipfelhöhe von rund 7 Kilometern und hatte dabei
einen Flugbereich von 500600 Kilometern. Das mehrmotorige
Bombenflugzeug, das faſt ausſchließlich in der Nacht eingeſetzt
wurde, hatte eine geringe Höchſtgeſchwindigkeit, um 140 Stunden=
kilometer
, ſeine Gipfelhöhe war ebenfalls ſehr gering. Die Reich=
weite
betrug etwa 300500 Kilometer mit 5001000 Kilogramm
Bombenlaſt. Unſere Gegner hatten außerdem noch beſondere Tag=
bombenflugzeuge
, die nur verhältmsmäßig kleine Bombenlaſten
mitnehmen konnten, dafür aber höhere Geſchwindigkeiten beſaßen
und in geſchloſſenen Verbänden eingeſetzt wurden.
Mit dem Kriegsende riß bei uns die Entwicklung ab. eine der
Folgen des unſeligen Verſailler Vertrages. Im Ausland wurde
mit größter Energie weitergearbeitet. Man hatte geſehen, was
das Flugzeug noch in den Kinderſchuhen ſteckend leiſten
konnte. Allgemein ſetzte eine außerordentliche Steigerung der
Flugleiſtungen ein. Der heutige Stand der Kampfflugzeuge im
Ausland iſt etwa folgender: Einſitzige Jagdflugzeuge mit Motoren
von 500800 PS erreichen Höchſtgeſchwindigkeiten von 350420
Stundenkilometer. Sie können Höhen von 6000 Metern in knapp
10 Minuten beſteigen, ſie erreichen Gipfelhöhen von 912000
Meter. Die Ausrüſtung beſteht zum größten Teil noch wie 1918
aus zwei ſtarr eingebauten Maſchinengewehren; doch wird ſchon
verſuchsmäßig eine kleine Maſchinenkanone eingebaut. Auf=
klärungsflugzeuge
mit Höchſtgeſchwindigkeiten von rund 280 bis
340 Stundenkilometer ſind ausgerüſtet mit automatiſch arbeiten=
den
photographiſchen Aufnahmeapparaten und Funkſtation. Der
Flugbereich beträgt etwa 5001000 Km., die Gipfelhöhe 68 Km.
Das moderne Tagbomben=Flugzeug hat etwa die gleichen Leiſtun=
gen
wie das Aufklärungsflugzeug. Es kann Bombenlaſten von 300
bis 500 Kg. mitnehmen. Das große Bombenflugzeug, meiſt für
Nachteinſatz, mit einer Beſatzung von 46 Mann, kann eine
Bombenlaſt von 10002000 Kg. mit einer Geſchwindigkeit von
250320 Stundenkilometer über Strecken von 10003000 Km.
ſchleppen. Dabei kann es Höhen bis zu 6000 Meter aufſuchen. Es
iſt mit mehreren Maſchinengewehren, zum Teil auch mit kleinen
Maſchinenkanonen bewaffnet. Für die Zuſammenarbeit mit der
Flotte gibt es als Sonderbauart des Tagbombers das Torpedo=
flugzeug
, das einen Torpedo mitnimmt und weit vor der Küſte
gegneriſche Kriegsſchiffe angreifen ſoll, und das Großflugboot, das
der Fernaufklärung über See dient.
Prof. Dr. Georgii, gab anſchließend eine lebendige, anſchau=
liche
Darſtellung
über die deutſche Segelflug=Expedikion
nach Südamerika,
die ſich in den Monaten Januar bis Mai in Braſilien und Ar=
gentinien
aufhielt. An der Expedition nahmen außer dem Leiter,
Prof. Dr. Georgii, teil: Peter Riedel, Heinrich Dittmar Wilhelm
Harth aus Darmſtadt. Wolf Hirth, von der Segelfliegerſchule
Hornberg (Württemberg) und Fräulein Hanna Reitſch von Hirſch=
berg
in Schleſien.
Die Aufgaben der Expedition waren zunächſt ſportliche und
wiſſenſchaftliche. Nach den Erfolgen des thermiſchen Segelfluges
in Deutſchland lag es nahe, die thermiſchen Segelflug= Möglichkei=
ten
in der eigentlichen Heimat des thermiſchen Segelfluges, in den
Tropen, zu erſchließen. In wiſſenſchaftlicher Hinſicht hatte die
Auswertung der Segelflüge in Deutſchland neue Aufſchlüſſe über
die Ausdehnung und Starke der Vertikalbewegungen der Atmo=
ſphäre
erbracht. Gleichartige Unterſuchung der Segelflüge in den
Tropen verſprach in dieſer Hinſicht weitere neue Kenntniſſe, nicht
nur für den Segelflug, ſondern für den Luftverkehr überhaupt.
Braſilien war als Reiſeziel gewählt, weil Südamerika Pionier=
land
des Luftverkehrs iſt und eine Zuſammenarbeit mit dem Con=
dorſyndikat
, der Tochtergeſellſchaft der Deutſchen Lufthanſa, ge=
währleiſtet
war. Die Tätigkeit der Expedition in Südamerika
umfaßte drei Abſchnitte: die Flüge in Rio de Janeiro, weiterhin
in Sao Paulo und abſchließend in Buenos Aires in Argentinien.
In fliegeriſcher Hinſicht ſtellten die Segelflüge in Rio de Janeiro
einen gewiſſen Höhepunkt dar, vor allem durch den Rekord= Höhen=
flug
von Dittmar mit 4675 Meter. Mit dieſer Leiſtung hat
Dittmar einen Flug ausgeführt, der in außertropiſchen Breiten
nur mit größten Schwierigkeiten und ungewöhnlichen Gefahren
erreicht werden kann; vor allem wegen der zu erwartenden Ver=
eiſung
des Flugzeuges in dieſen Höhen. Leider konnten dieſe
Höhenflüge nicht für Streckenflüge ausgewertet werden, weil im
tropiſchen Gebiet die Landemöglichkeiten für Segelflugzeuge außer=
ordentlich
beſchränkt ſind.
Von Rio de Janeiro ging die Expedition nach Sao Paulo. In
Sao Paulo wurden die Segelflugzeuge von der deutſchen Kolonie
als Gruß der deutſchen Heimat und als Sendboten des neuen
Deutſchland begrüßt. Die einzigartigen Flüge der deutſchen Segel=
flugzeuge
hoch über Sao Paulo waren für die dortigen Deutſchen
gewiſſenmaßen Symbol des Aufſtieges unſeres Vaterlandes. Hier=
aus
erwuchs der Segelflug=Expedition über ihre fliegeriſch= wiſſen=
ſchaftliche
Betätigung hinaus eine große nationale Aufgabe, die
Verbundenheit unſerer im Ausland lebenden Landsleute mit der
Heimat aufs neue zu feſtigen und zu ſtärken. Die Flüge in Sao
Paulo und die dortige Aufnahme gaben der Expedition eine hohe
moraliſche Stärkung, große innere Feſtigkeit und Leiſtungsfreu=
digkeit
für die weiteren Aufgaben in Argentinien. Da Argentinien
bereits außerhalb der Tropen liegt, hatten die Segelflugmöglich=
keiten
dort Aehnlichkeit mit deutſchen Verhältniſſen. Durch ſeine
weiten Ebenen iſt Argentinien das gegebene Land für Fernſegel=
flüge
. Die Expedition nutzte dieſe Gelegenheit für die bisher ge=
zwungenermaßen
zurückgeſtellten Streckenflüge in weitem Aus=

Sonntag, 15. Juli 1934

Wir brauchen geſunde Mütter.

Ausderwerlhartverns. Bontsisoctfahet

CAlles, was eie Mutter für ihre Kinder tut, wird als
ſelbſtverſtändliche Pflicht angeſehen. Zur Mutterſchaft wird die
Frau von der Natur berufen, und was dieſer Beruf an Laſt und
Sorgen auf die Schultern einer Frau legt wird nicht mit jener
präziſen Waage gewogen, auf der ſich Konjunkturen und Tarife
ſchaukeln. Und doch iſt gerade dieſer natürlichſte Beruf der Frau
der ſchwerſte und verzehrendſte. Körper= und Seelenkraft fordert
das Kind von ſeiner Mutter und es ſcheint dieſer Quell der
Kräfte faſt unverſiegbar, wenn es darauf ankommt. Und es kommt
täglich darauf an, daß die Mutter auf ihrem Poſten iſt. Täglich
ſteuert das Lebensſchiff der Familie zwiſchen den Klippen des
Schickſals und es bedarf einer unendlich ſicheren und feſten Hand
um allen Fährniſſen begegnen zu können. Und mit dem Wachſen
der Kinderzahl wachſen die Verpflichtungen, wachſen die Sorgen
und Mühen und jedes einzelne der Kinder fordert die gleiche
Sorgfalt und die gleiche Opferbereitſchaft der Mutter und die im=
mer
kompliziertere Verwaltung des Haushaltes erfordert immer
größere Umſicht und Hingabe. Alles Denken und Wünſchen kreiſt
um die Mutter, aller Segen und entſcheidender Einfluß geht von
ihr aus. Und dieſer Mutter, deren Berufsarbeit keine Grenzen
in feſtgeſetzter Stundenzahl geſetzt wird, vermag die Familie kei=
nen
Tag zur. Erholung bieten, kaum eine Stunde kann ſie entbehrt
werden und alle Gedanken und alle oft ſo ſchwachen Körper=
kräfte
werden von ihr beanſprucht und gefordert bis zur letzten
Stunde! Die Mutter iſt immer auf dem Poſten.
Die nationalſozialiſtiſche Regierung will nicht, daß die Mut=
ter
, die eigentliche Quelle eines geſunden und lebensfähigen Vol=
kes
, ihre Kräfte verbraucht und zerſtört wird, ſondern ſie ſieht
es als eine ihrer beſonderen Pflichten an, daß für die Mütter
Erholungsſtätten und Freizeiten geſchaffen werden. Es gehört
deshalb zum Arbeitsgebiet der NS.=Volkswohlfahrt, daß für eine
Erholung beſonders kinderreicher Mütter geſorgt wird. Im Be=
reich
der Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt in
Darmſtadt kommen erholungsbedürftige Mütter außer in das
Sanatorium Küppels=Mühle bei Bad Orb. beſonders noch in das
näher gelegene Erholungsheim zum Hirſchpark in Alsbach. Vor
ein paar Tagen wurde das Erholungsheim durch den Kreisamts=
leiter
Pg. Hanſel in Begleitung von Frau Brüchmann, der Gau=
Frauenſchaftsleiterin beſichtigt, und der Eindruck, den man dort
gewann, war vorzüglich. In einem unbeſchreiblich ſchönen Park
von vielen Morgen Ausdehnung liegt das Erholungsheim am
Hang der Bergſtraße. Der Zweck des Baues war wohl einſt ein
anderer geweſen und es mögen in den Räumen dieſes wunder=
vollen
Heimes Feſte von mit irdiſchen Gütern reich geſegneter
Menſchen gefeiert worden ſein, aber heute iſt das Gebäude in ge=
diegener
Weiſe ſeiner neuen Beſtimmung entſprechend umgeſtaltet
worden und atmer in ſeiner glücklichen Raumgeſtaltung eine wun=
dervolle
Ruhe und ein köſtliches Behagen aus. Es entwickelt auch
keinen Augenblick lang das Gefühl, als ob hier vielleicht die ab=

geſpannte und zerſtörte Mutterſeele ſich nicht etwa wohlfüble
könnte, vielmehr hat man auch bei allen Frauen, die dort zu
Erholung ſind, unbedingt den Eindruck, daß ſie ſich grenzenlo
wohlfühlen. Es gehört dies mit zu dem Verdienſt von Frau Ohl=
die
dieſes Müttererholungsheim in vorzüglicher Weiſe leite
Dieſe Frau verſteht ihre Patienten, die oft von ſchwerem Lei
verſtört zu ihr kommen, um dann nach ein paar Wochen gekräftig
an Leib und Seele, von ihr Abſchied zu nehmen, aber mit der
Wunſch, auch weiterhin mit ihr in Fühlung bleiben zu können
Es iſt wahrhaft erquickend, dieſe Mütter der Mütter ſprechen z.
horen, die das Leid von ihren Patienten nehmen und ihnen Kra=
und neuen Lebensmut geben ſoll. Eine einzige Bewegung, die ſ
einer ſeeliſch gebrochenen Frau gegenüber tut, bleibt unvergeßlic
Unter den Erholung ſuchenden Frauen iſt auch Frau Cröſ
mann aus Pfungſtadt, deren Sohn einſt in Lindenfels rote
Mordbuben zum Opfer fiel. Ihr überbrachte die Gaufrauenſchaft=
leiterin
einen Roſenſtrauß. Die meiſten Frauen lagen im Park i
bequemen Liegeſtühlen, im Schatten prachtvoller alter Bäume un
freuten ſich über den freundlichen Beſuch.
Beim Rundgang durch das Haus fiel die wohltuende Ruh
die dort herrſchte, beſonders auf. Im Erdgeſchoß liegen geräumig
und luftige Wirtſchafts= und Küchenräume und in ſauberen Vo=
ratsräumen
lagern wohlgeordnet die Verpflegungsmittel und a
den Wänden ſtehen imponierende Reihen von Gläſern mit Ei,
gemachtem. Brauſe= und Wannenbade=Anlagen ſind ebenfalls vo
handen. Im Stockwerk darüber ſind die Aufenthaltsräume und i
den beiden Obergeſchoſſen die Schlafzimmer. Die Ausgeſtaltun
dieſer Zimmer iſt muſtergültig. Sie enthalten entſprechend de
Bettenzahl Waſchanlagen mit fließendem Waſſer und die Au=
ſtattung
iſt bei aller Schlichtheit gediegen und anheimelnd. Tap
ten und Vorhänge ſind ſtets aufeinander abgeſtimmt. Und
ſei hier betont gerade unſeren ſchwergeprüften Müttern iſt ein
ſolche Erholungsſtätte nur zu wünſchen. Hier werden ſie wiede
zu ſich ſelber finden, hier können ſie neue Kräfte ſammeln, d
ihren Familien daheim wieder zugute kommen werden.
Nun iſt es aber nicht damit getan, daß man die Mütter de
Familie entreißt, und dieſe verwaiſt zurückläßt, ſondern es mu
auch an die Pflege der Familie von ſeiten der NS.= Volkswohlfah=
gedacht
werden. Zunächſt wird in jedem Falle geprüft, ob vie
leicht Verwandte oder Bekannte aus der Nachbarſchaft zur .
rung des Haushaltes ſich bereit finden. Wenn dies jedoch nicht de
Fall iſt. dann kommen Angehörige der Frauenſchaft und überne.
men alle notwendigen Arbeiten.
Zur beſonderen und entſcheidenden Aufgabe der NS.=Volk
wohlfahrt gehört es, daß ſie alle Uebel an der Wurzel anfaſſe
und beſeitigen muß. Für ſie bewahrheitet ſich der Satz vom Nati,
nalſozialismus der Tat.
Und wer mit ihr alle guten Kräfte unſeres Volkes erhalte
und ſtärken helfen will, und wer mit ihr alle Mühſalen und Nöte
von unſerem Volke nehmen will, der werde Mitglied der NS
Volkswohlfahrt und gebe auch ſein Scherflein für das Hilfswe.
Mutter und Kind. (Konto bei der Städt. Sparkaſſe Darmſtal
5990.)

maß aus. Fünf Streckenflüge von 130 bis 165 Kilometer wurden
über der weiten Pampa von Argentinien ausgeführt. Die Anerken=
nung
, die der Expedition von allen Seiten des argentiniſchen
Flugweſens und von der geſamten Bevölkerung zuteil wurde,
war ihr eine beſondere Genugtuung, da es gerade in Buenos
Aires von beſonderer Tragweite war, deutſche Luftfahrt zur Gel=
tung
zu bringen und mit Argentinien zu verbinden.
Hatte die Expedition innerhalb der deutſchen Kolonien
deutſche Herzen wieder enger mit der Heimat verbunden, ſo war
es ihr auch gelungen, argentiniſche Herzen Deutſchland näher zu
bringen. In den Gemeinſchaftslagern der Waſſerkuppe in der
Rhön haben ſich der Geiſt und die Tradition des deutſchen Segel=
fluges
gebildet. Dieſer Segelfliegergeiſt war auch der Geiſt der
deutſchen Segelflug=Expedition und hat ſie zu ihrem Erfolg
geführt. Rdener wies beſonders auf den moraliſchen Erfolg hin,
den die Expedition zweifellos hatte.
Die beiden Referate wurden mit lebhaftem Beifall aufgenom=
men
. Mit Worten des Dankes ſchloß der Vorſitzſiende die
16. Hauptverſammlung.
Ein Teil der Mitglieder verlebte bei gemeinſamem Mittag=
eſſen
und einem Ausflug nach Lichtenberg noch einige Stunden
des Beiſammenſeins, in denen alte Bekanntſchaften erneuert und
neue geknüpft wurden.

Arbeits=
beſchaffung
,
beſſere Lebens=
bedingungen
!

Millionen ſind wieder in den Arbeitsprozeß eingegliedert
worden, auch in unſerer Stadt haben die tatkräftigen Maßnah=
men
der Regierung ihre fruchtbare Auswirkung gefunden. Manch
einer, der bisher auf wertvolle Informationen aus Heimat und
Welt verzichten mußte, kann ſich heute wieder den Luxus einer
Zeitung leiſten!
Sicherlich befindet ſich auch in Ihrem Freundes= und Be=
kanntenkreis
manch einer, der wieder eine Zeitung abonnieren
will machen Sie ihn da bitte auf die guten Leiſtungen des
Darmſtädter Tagblatt aufmerkſam.

stpa. Einſtellungen in die Heſſ. Landespolizei. Das Staats=
preſſeamt
teilt mit: Für die Einſtellung in die Heſſiſche Landes=
polizei
im Oktober 1934 werden noch Bewerber, ausgenommen
für die Offizierslaufbahn. angenommen. Bewerbungen von jun=
gen
Leuten im Alter von 1820 Jahren können noch bis 31.
7. 34 berückſichtigt werden. Die Bewerber werden aufgefordert,
ſich perſönlich oder ſchriftlich bei der Landespolizeiſchule Darm=
ſtadt
, Holzhofallee 36, zu melden.
Reichsbund Volkstum und Heimat. Der Reichsſender Frank=
furt
a. M. hat ſich in dankenswerter Weiſe bereit erklärt, in Zu=
kunft
regelmäßig Mitteilungen und Darbietungen von dem
Reichsbund Volkstum und Heimat zu bringen. Die
erſte Sendung, ein Dreigeſpräch über das Thema: Was iſt und
was will der Reichsbund findet am 15. Juli, von 18.25 bis 18.45
Uhr. ſtatt.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: Pantoffelhelden.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)

Saalbaugarten.
(Siehe Anzeige.)

Heute abend Konzert und Tanz.

Aus der Haub.
Tagesbefehl an die Motor-SA.
NSK. Der Chef des Kraftfahrweſens, Obergruppenführ=
Hühnlein, hat folgenden Tagesbefehl an Motor=SA. und NSK.
gerichtet:
Der Chef des Stabes hat ſeine Genehmigung gegeben, de
Ihr Euren Juli=Urlaub auf zwei Tage unterbrecht, u
mit der Streckenſicherung der 2000 Kilometer durch Deutſchlau
1934 dem Tag der Deutſchen Kraftfahrt eine ebenſo ehre
wie verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen.
Einen Prüfſtein der Maſſenleiſtung nannte
dieſe Fahrt ein Prüfſtein iſt ſie auch für Euch!
Ihr ſichert durch die durch nichts zu erſchütternde Diſzipl
Eurer Abſperrung das Leben der Millionen deutſcher Volksgen=
ſen
, die in allen Gauen die Strecke umſäumen.
Eure Zuverläſſigkeit und Standhaftigkeit iſt es, worauf d
2575 Teilnehmer der Fahrt Eure Kameraden am Steuer
felſenfeſt bauen.
Nur im Vertrauen auf Euch nur in Kenntnis Eurer
oft bewieſenen Bewährung im verantwortungsvollſten Abſper
dienſt gab Reichsinnenminiſter Pg. Dr. Frick die Straßen fre
wurde er Schirmherr der Fahrt.
SA.=Männer! Ich weiß, Ihr werdet dieſe Aufgabe meiſter
werdet in vorbildlicher Zuſammenarbeit, mit den behördliche
Dienſtſtellen und der Polizei Euren, ſchweren Dienſt verſehe.
Nicht um klingenden Lohn, ſondern in freiwilligem Gehorſam u
der Ehre willen. Stolz darauf, als die unentbehrlichen Gara
ten an Eurer Stelle zum Gelingen dieſer in der Geſchichte des i
ternationalen Kraftfahrſportes bisher größten jemals ſtattgefu
denen Veranſtaltung beitragen zu können.
Sei es in der Sonnenglut des Tages im Blickfeld von Ta
ſenden oder an einſamen Wegſtrecken in regennaſſer Nacht
ungeſehen, ungenannt:
Des Führers SA., der lebendige Wall der 150 000, wird ſteh=
wie
ein Mann als das leuchtende Symbol der Kameradſchaft u.
der Treue!
Berlin, den 13. Juli 1934.
Der Chef des Kraftfahrweſens der SA.
(gez.): Huhnlein, Obergruppenführer.
NS. Frauenſchaft.
Betr.: Tag der Deutſchen Roſe. Die Ortskaſſenführerinn=
überweiſen
das Erträgnis des Roſenverkaufes reſtlos auf de
Poſtſcheckkonto der NS. Frauenſchaft Gau Heſſen=Naſſau, Fran
furt a. M. Nr. 2525, und zwar mit dem ausdrücklichen Vermer
Tag der Deutſchen Roſe. Mit dieſen Ueberweiſunge
Tag der Deutſchen Roſe dürfen Ueberweiſungen anderer A
nicht verbunden werden.
Die Einzahlung des Geldes hat ſpäteſtens am Montag, de
16. d. Mts., zu erfolgen. Das unterſchriebene Protokoll und d
Original=Abrechnungsbelege ſind gleichfalls ſofort an die Ga
Frauenſchaft zu überſenden.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Die NS.=Briefe ſind eingetroffen, und ſind a
Montag, 16. Juli, von den Zellenleitern in der Zeit von 18
Uhr auf der Geſchäftsſtelle abzuholen.
Ortsgruppen Darmſtadt=Stadt und =Land.
Den Ortsgruppenleiterinnen von Darmſtadt=Stadt und La=
zur
Kenntnis, daß am Montag, 16. Juli, der Erlös vom Tag d
Deutſchen Roſe an die NS. Frauenſchaft Gau Heſſen=Naſſa
Poſtſcheckkonto Nr. 2525 Frankfurt a. M., einzuſenden iſt, mit de
Vermerk Ertrag vom Tag der Roſe, 14. und 15 Juli 1934"
Die Beſprechung der Ortsgruppenleiterinne
von Darmſtadt=Stadt findet nicht, wie verabredet, am Monta
nachmittags um 4 Uhr, ſtatt, ſondern vormittags um 10 Uhr. (
iſt Pflicht, pünktlich zu erſcheinen, andernfalls iſt eine Vertreter
zu beordern.
Horſt Dreßler=Andreß Amtsleiter des Amtes NS.=Gemeinſche
Kraft durch Freude‟
NSK. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront hat die folgen
Anordnung erlaſſen:
Pg. Horſt Dreßler=Andreß wird mit ſofortiger Wi
kung zum Amtsleiter des Amtes NS.=Gemeinſchaft Kraft dur
Freude in der Deutſchen Arbeitsfront ernannt und in de
Kleinen Arbeitskonvent berufen.
(gez.): Dr. Ley,
Stabsleiter der PO. und Führer der DAF.,
Einrichtung eines Frauenamtes in der Deutſchen Arbeitsfron!
NSK. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront hat die folgen
Anordnung erlaſſen:
Mit ſofortiger Wirkung wird in der DAF. ein Frauenar
errichtet.
Mit der Leitung des Amtes wird die ſtellvertretende Amt
leiterin des Amtes NS.=Frauenſchaft in der Oberſten Leitung d
PO., Pgn. Frau Scholtz=Klink, beauftragt.
Berlin, den 12. Juli 1934.
(gez.): Dr. R. Ley.
Führer der Deutſchen Arbeitsfront und Stabsleiter der P!

[ ][  ][ ]

Sonntag, 15. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 193 Seite 7


Aus Heſſen.
Lager des Inſtikuts für Wirkſchaftswiſſenſchaft
der Univerſikät Gießen in Laukerbach.
Im Rahmen der Semeſterarbeit der ſtaatswiſſenſchaftlichen
bteilung der Philoſophiſchen Fakultät der Univerſität Gießen
nd in der Zeit vom 5. bis 9. Juli in Lauterbach ein Außen=
ninar
ſtatt, deſſen Führung Profeſſor Bechtel hatte. Die
igerteilnehmer rund 25 Studenten und Studentinnen be=
äftigten
ſich mit eingehenden Unterſuchungen über die wirt=
aftlichen
und ſozialen Verhältniſſe der Stadt und des Kreiſes
ruterbach. Die Grundlagen für eine erfolgreiche Arbeit waren
den beiden erſten Semeſtermonaten durch Einzelunterſuchungen
iner Arbeitsgemeinſchaften über die wirtſchaftsgeographiſchen
erhältniſſe, die Bevölkerung, die Landwirtſchaft, die Induſtrie,
Geſchichte und die Standortbedingungen des Kreiſes gelegt
urden. Der Arbeitsplan ſah neben Betriebs= und Forſtbeſich=
jungen
ergänzende Referate von Betriebsleitern. Verwaltungs=
amten
und politiſchen Führern u. a. des Kreisdirektors, des
irgermeiſters und des Freiherrlich Riedeſelſchen Kammerdirek=
rs
vor. An die einzelnen Vorträge ſchloſſen ſich ausgedehnte
isſprachen, die der Klärung ſchwebender Fragen in Stadt und
eis Lauterbach dienten. Führungen durch Muſeen und Beſich=
ſungen
alter Kunſtdenkmäler ergänzten und rundeten das Bild,
s der Kreis Lauterbach bot.
Es iſt zum erſten Male an unſerer Univerſität der Verſuch
rchgeführt worden, in Form einer Lagergemeinſchaft praktiſche
rtſchaftliche Probleme eines Teilgebietes der geſamtdeutſchen
irtſchaft zu unterſuchen; der Erfolg. den die Arbeit aufzuweiſen
t und die bereitwillige Unterſtützung und das Intereſſe aller
teiligten ſtaatlichen und privaten Stellen haben die Richtigkeit
s Gedankens erwieſen, in kleinem Rahmen und mit begrenzten
ifgaben wiſſenſchaftlich wertvolle Arbeit durch eine Lagergemein=
aft
leiſten zu laſſen. Von nicht zu unterſchätzender Bedeutung
ir die unmittelbare Berührung der Lagerteilnehmer mit den
hrenden Leuten der Verwaltung und der Wirtſchaft.
Weitere Lager, die zum Teil die Arbeit des Lauterbacher
ißenſeminars meiterführen ſollen, ſind für die kommenden Se=
ſter
geplant. Sie ſollen wie das ſoeben abgeſchloſſene Seminar
gen, daß die Hochſchule die Verbindung mit dem tätigen Leben
r Nation neu gefunden hat und ſie nicht mehr verlieren will.
der gemeinſchaftlichen Arbeit, die den Erfolg des Einzelnen
Inter dem der Arbeitsgruppe und des geſamten Lagers zurück=
eten
läßt, offenbart ſich jene ſozialiſtiſche Haltung, die dem Stu=
nten
von heute und morgen eigen ſein ſoll und die ihm in der
meinſchaft ſeines Volkes ſeine beſtimmten Aufgaben und Pflich=
zuweiſt
.
I. Griesheim, 14. Juli. Die NS.=Gemeinſchaft Kraft durch
eude veranſtaltet am Sonntag, den 15. Juli, abends. im Gaſt=
us
Zum Rebſtock einen bunten Abend, für den außer nam=
ften
Darmſtädter Künſtlern auch unſer Landsmann Jakob
haaf vom Staatstheater Dresden, ſeine Mitwirkung zuge=
gt
hat. Der hieſige Faſelſtall, der infolge des weitver=
eiteten
Scheidenkatarrhs unter den hieſigen Rindviehbeſtänden
t längerer Zeit für ſämtliches Rindvieh geſperrt war, iſt jetzt
jeder geoffnet.
Ae. Gräfenhauſen. 14. Juli. Die Ernte in der Gemarkung
äfenhauſen iſt in vollem Gange. Seit zwei Tagen iſt bereits die
ieſchmaſchine in Betrieb. Wenn nicht noch ſchlechtes Wetter das
iterbringen der Frucht in die Scheunen verzögert, kann man mit
Ernte in dieſem Jahre zufrieden ſein.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Juli. Arbeitsbeſchaffungs=
aßnahmen
. Der vom Gemeinderat beſchloſſene Einbau einer
undablaßſchleuſe in die Modau und die damit verbundene Ufer=
feſtigung
können vorerſt nicht zur Ausführung gelangen, da die
ittel auf dem Wege des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der
eichsregierung nicht zur Verfügung geſtellt werden können. So
dauerlich dies zunächſt iſt, wird die Gemeinde auf die Dauer
ch nicht darum herum können, die geplanten Schutzmaßnahmen
rchzuführen, da der Zuſtand der Modau, der Salbend entlang,
auf die Dauer unhaltbarer iſt.
k. Dieburg, 13. Juli. Betriebsverlegung. Herr Leder=
renfabrikant
Karl Reiß hat im benachbarten Münſter die Ge=
ulichkeiten
der am 1. Juni nach Offenbach verlegten Schuhfabrik
nietet und wird am 1. Auguſt nach dort überſiedeln. Hohes
lter. Herr Philipp Weber, Hutmachergaſſe wohnhaft, feiert
Samstag ſeinen 70. Geburtstag. Auf 80 Lebensjahre
ckte geſtern Frau Barbara Beck Wwe. in Münſter zurück.
r. Babenhauſen, 13. Juli. Schulferien. Dieſen Samstag
ſchen die hieſigen Schulen Sommer= bzw. Ernteferien. Die
dalſchule ſchließt auf vier Wochen ihre Pforten, die Volksſchule
icht eine Ferienpauſe von drei Wochen. Ernte. Seit Be=
in
dieſer Woche iſt hier und in der ganzen Umgebung die
ernernte in vollem Gange. Sie verſpricht einen recht guten
trag. Infolge der großen Hitze und Trockenheit gehen die Ernte=
beiten
in dieſem Jahr raſch ihrem Ende zu. So ſehr unſere
ndwirte einerſeits mit dem ſonnigen Wetter für die Einbrin=
ng
ihrer Ernte zufrieden ſind, ſo erſehnen ſie doch für die Kar=
ffeln
und andere Feldfrüchte einen baldigen, recht ergiebigen
gen. Die große Trockenheit macht ſich beſonders in dem ſtar=
Rückgang des Waſſerſtandes unſerer Bäche, Gerſprenz, Ohlen=
ch
und Lache, bemerkbar. Unſer Schwimmbad an der Konfurter
ühle weiſt allerdings in dieſen Tagen Rekordbeſuche auf.
Ci. Erbach, 14. Juli. Werbeabend des BDM. Die
dielſchar des Untergaues 249 Odenwald veranſtaltete hier einen
ſtens verlaufenen Sing= und Spielabend. Untergauführerin
ngele begrüßte in herzlicher Weiſe die Erſchienenen und legte
anſchaulicher Art das Arbeitsgebiet ſowie Zweck und Ziel des
DM. im nationalſozialiſtiſchen Staate dar. Die Auswahl der
eder und Tänze wie auch das wohlgelungene Schattenſpiel
Dornröschen und die Art der Darbietung zeugten, daß es den
ädchen um mehr als Unterhaltung ihres Zuhörerkreiſes ging;
wollen Kulturträger und Kulturförderer im neuen Deutſch=
nd
ſein.
Hirſchhorn, 14. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
Juli: 1,50 Meter, am 14. Juli: 1,50 Meter.
Cf. Birkenau, 13. Juli. Kinder=Landverſchickung.
Frankfurter erholungsbedürftige Kinder kamen geſtern nach=
ittag
hier an. Durch den BDM. und das Junvolk der HJ. wurde
u Kindern, die Bürgermeiſter Jakob mit herzlichen Worten
illkommen hieß, ein herzlicher Empfang bereitet. Die Kinder
urden am Bahnhof von ihren Pflegeeltern in Empfang ge=
ommen
.
hr. Bürſtadt, 10. Juli. Goldener=Medaillen=Flug.
ie Reiſevereinigung Worms und Umgebung, veranſtaltete am
Aamstag und Sonntag nach 14tägiger Pauſe einen weiteren Preis=
1gab Landsberg a. d. Warthe (600 Klm.), an dem ſich die Kreis=
Vope Bürſtadt faſt reſtlos beteiligt hatte. Die Tiere wurden um
00 Uhr vorm. bei etwas nordöſtlichem Winde aufgelaſſen. Es
reichte die erſte Preistaube (Beſ. H. J. Bauer) bereits wieder
ich neunſtündigem Fluge den Heimatſchlag, was einer Durch=
nittsgeſchwindigkeit
von 1000 Metern pro Minute entſpricht.
M Abend waren zirka 25 Prozent der Tiere zurück, womit der
19 geſchloſſen und die Preiſe vergeben werden konnten. Die
Eigen Tiere folgten am nächſten Tage ſchnell und ſind nur
nige Verluſte zu beklagen.
. Gernsheim. 10. Juli. Generalverſammlung des Geſang=
reins
Sängerluſt Nach dem deutſchen Sängergruß wurde
* Verſammlung durch den 2. Vorſitzenden eröffnet. In einem
unzend ausgearbeiteten Jahresbericht konnte man die vielſei=
* Tätigkeit des Vereins wieder feſtſtellen. Verſchiedene Liedet=
llagen
gaben einen ſchönen Rahmen. Die Generalverſammlung
rde durch den 2. Vorſitzenden mit einem dreifachen Sieg=Heil
Führer und Vaterland und dem Horſt=Weſſel=Lied ge=
Oſſen. Wieder wurde unter dem Pferdebeſtand des Landwirts
9h. Valent. Schmidt die Blutarmut feſtgeſtellt. Die
Entearbeiten ſchreiten rüſtig vorwärts. Jetzt wurde auch mit
m Abernten von Korn begonnen.
Gernsheim, 14. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Juli: 0,30 Meter; am 14. Juli: 0,31 Meter.

Bouernwanze.

NSK. Die Dörpertanzweiſen gehören zumeiſt zu dem noch
ungeſchriebenen melodiöſen Volksgut der Nation. Wir beſitzen
viel mehr Volksliedtexte als Volksliednoten! Den=
noch
tönen dieſe unentwegt in der ländlichen Feierſtunde wieder.
Manch ungelehrter, aber muſikverſtändiger Feiertagsmuſikant
ſpielt ſie aus dem Kopfe, wie ſie ihm von ſeinen Vorgängern
übermittelt ſind; und manch akademiſch vorgebildeter Komponiſt
hat Motive aus ihnen übernommen.
So lebt und webt die Volksmelodie, vor allem die Tanz=
melodie
, in unſerem Volke fort ſeit den Tagen, wo Dudel=
ſack
, Flöte, Harfe. Baßgeige oder auch lediglich die berg=
ländiſche
Zither das dörfliche Tanzvergnügen begleitete. Und
auch heute, wo neuzeitliche Inſtrumente den muſikaliſchen Hinter=
grund
der Tanzluſtbarkeit ſtellen, iſt die Dörpertanzweiſe
noch gut im Schwange und läßt den frohen Hanſel ſeine luſtige
Gretel ſchwingen!
Der Tanz hat eine hohe Sendung! Er eint die Volksgenoſſen
in der Feiertagsluſt und überbrückt damit die Sorgenſtrome, die
ſtändig durch aller Leben fließen.
Rechte Tanzluſtbarkeit gedeiht ja nur da, wo das Volk ſich
zum Volke findet, und ſchwerlich kann die Luſt am Schwung und
Dreh und Juchzen ſo hoch anſchwellen und doch ſo reinlich=lauter
klingen wie auf dem Tanzboden in der Scheune, auf der Tenne
und unter der Dorflinde. Denn zumeiſt iſt es die Luſt nach ge=
meinſamer
Arbeit, die hier die ſchlichteſten Inſtrumente nur um
ſo heller klingen läßt!
Es mag keine geringe Tanzkunſt erfordert haben, als man
ſeinerzeit wie uns die mittelalterlichen Minneſänger be=
richten
noch auf dem unebenen Dorfanger getanzt hat.
Und wahrhaftig, dieſe Tänze brauchten geſchulte Tänzer. Die
mit Kaffeeſatz gebohnte Diele, darauf man viel ſpäter erſt das
Tanzbein ſchwang, gab es ja noch nicht; und das zuſchauende
Publikum waren treue Heger und Mahner bei dieſem
gutvölkiſchen, überlieferungstreuen Brauche des Tanzes. Wiſſen
wir doch, daß alle Tanzfiguren bäuerlicher Sitte ſtreng
formgetreu überkommen ſind aus Zeiten der Vergangenheit.
Ob man in Mecklenburg die Kegelquadrille tanzt und
dazu ſingt:
Wenn hie en Pott mit Bohnen ſteiht
und dort en Toop mit Klüt.
dann lot ick Klüt und Bohnen ſein
und grip nach min Mariek,
oder ob der Helgoländer Schiffertanz, der Armver=
ſchränker
und Rückwärtsränker, noch heute von Fiſchern in
Schmierſtiebeln und Mädeln mit frieſiſcher Haube aufgeführt
wird, oder ob auch Kinderreihen nach ſeltſamen Melodien
und vielfach zerſungenen, halbverklungenen Texten leben und

Das große Pferderennen
naf dei eurbächer Martte.
Ci. Erbach, 14. Juli.
Der Nachmarkt am Sonntag, dem 29. Juli, wird weit über
die Grenzen des Odenwaldes hinaus zu einem großen ſportlichen
Ereignis. Unſer Städtchen beſitzt die einzige für Heſſen zugelaſſene
öffentliche Pferderennbahn. Dieſes Jahr werden erſtmalig auch
A=Rennen, das ſind Rennen für Klaſſenpferde erſten Ranges
durchgeführt. Im ganzen werden ſieben Rennen gelaufen, zwei
Vollblutrennen Klaſſe A, zwei Vollblutrennen der Klaſſe B, zwei
Halbblutrennen und ein Amazonenrennen für Voll= und Halbblut=
pferde
. Die Rennen verlaufen nach folgendem Plan:
1. SA.= und SS.=Eröffnungsrennen. Dieſes Flachrennen wird
nur von SA.= und SS.=Reitern auf 1600 Meter ausgetragen.
Neben 250 Mark Barpreiſe, die unter die vier erſten Sieger ver=
teilt
werden, winkt noch der Ehrenpreis des Herrn Reichsſtatthal=
ters
Sprenger als Lohn.
2. Für unſere Saar. Dieſes Flachrennen erſtreckt ſich auf
2400 Meter. Es iſt ein A=Rennen für Vollblutpferde und mit
einem Preiſe von 1000 Mark ausgeſtattet. Der Beſitzer des ſiegen=
den
Pferdes erhält zudem noch einen von Herrn C. von Weinberg
geſtifteten wertvollen Ehrenpreis. Der erſte Siegerpreis beträgt
hier 600 Mark in bar nebſt einem goldenen Pokal als Ehrenpreis.
3. Preis der Stadt Erbach. Für die Sieger ſind 600 Mark
ausgeſetzt und dazu als Ehrenpreis der Stadt ein kunſtvolles Er=
zeugnis
der heimiſchen Elfenbeininduſtrie. Der Wettbewerb wird
in einem Hürdenrennen der Klaſſe B bei einer Rennſtrecke von
2800 Meter Länge ausgetragen. Anſchließend folgt das
4. Graf=Eberhard=Erinnerungs=Jagdrennen auf einer Renn=
ſtrecke
von 3000 Metern für Halbblutpferde. Hierbei ſtarten in
erſter Linie nur Herrenreiter. Es kommen 450 Mark und außer=
dem
für den Reiter des ſiegenden Pferdes ein von dem Grafen=
haus
Erbach=Erbach gegebener Ehrenpreis zur Verteilung. Dem
reiht ſich an als
5. Das Albert=Leo=Schlageter=Erinnerungsrennen. Es iſt
wieder den SA.= und den SS.=Reitern vorbehalten, die um 305
Mark und den vom Heſſ. Staatsminiſterium geſtifteten Ehrenpreis
für den Reiter des ſiegenden Pferdes als äußeren Lohn ringen.
Dieſes Flachrennen der Klaſſe B wird auf 1400 Meter ausgetragen.
Jetzt folgt
6. Der Eulbachermarktpreis, das größte Rennen des Tages,
das als Jagdrennen für vierjährige und ältere Pferde aller Län=
der
zu laufen iſt. Die Rennſtrecke beträgt 3200 Meter. Als Preiſe
ſind 1200 Mark ausgeſetzt, die ſich auf 600, 300, 150, 100 und 50
Mark verteilen. Dazu kommen als Ehrenpreis für den Beſitzer
des ſiegenden Pferdes eine wertvolle Stiftung des Direktors der
hieſigen Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei und verwandte Ge=
werbe
. Vorausſichtlich werden gerade hierbei die beſten Pferde
Süddeutſchlands zum Start antreten. Den Abſchluß bildet wieder
das ſich hier gut eingeführte
7. Amazonenrennen. Hierbei beträgt die Rennſtrecke 1000
Meter. Das Rennen iſt für ſämtliche Halb= und Vollblutpferde
zugelaſſen, die nach 1 bis 6 der Ausſchreibungen ſtartberechtigt ſind,
ſoweit ſie bei dieſen Rennen keinen erſten oder zweiten Preis
errungen haben. Für dieſes Rennen liegt auch ſchon eine ſtatt=
liche
Zahl von Meldungen vor.
Alle Rennen werden mit Totaliſatorbetrieb gelau=
fen
. Um allen Wünſchen der Wettenden gerecht werden zu kön=
nen
, hat der Odenwälder Reiterverein e. V., Erbach i. Odw., neben
den ſeither eingeführten Sieg=, Platz= und Stallwetten nun auch
die Sieg=Doppelwette neu hinzugenommen.
Erfreulicherweiſe ſind trotz größter pferdeſportlicher Dar=
bietungen
die Eintrittspreiſe ſo niedrig gehalten, daß jedermann
ſich den Beſuch dieſer erſtklaſſigen Veranſtaltung erlauben kann.

Be. Nauheim. 11. Juli. Seinen alljährlichen Ausflug un=
ternahm
am vergangenen Sonntag der Eiſenbahnverein Nauheim
und Umgebung. Etwa 1300 Perſonen beteiligten ſich hieran.
Be. Groß=Gerau, 13. Juli. Die hier im Kreiſe befindlichen
Ferienkinder aus dem Siegener Land ſind heute vormittag
wieder in ihre Heimat zurückgefahren. Durch den einſetzenden
Regen war man leider gezwungen, von einer kleinen Feier auf
dem Marktplatz abzuſehen. Auf dem Bahnhof Dornberg=Groß=
Gerau, wo die Abfahrt erfolgte, ſpielte eine Kapelle und unter=
hielt
die kleinen Gäſte bis zur Abfahrt.
Be. Rüſſelsheim, 11. Juli. Der Geſangverein Liederkranz
konnte am Samstag und Sonntag ſein 80jähriges Jubeel=
feſt
feiern. Hierbei wurden die Mitglieder Wilhelm Schildge 4.,
Martin Daum 5., Johann Hohenſtein 6., Jakob Gerlach 3., Phil.
Gerlach 3., Jacob Jung 10., Johann Schildge 7. Auguſt Schilling
und Philipp Treber 7., für 50jährige treue Mitgliedſchaft ausge=
zeichnet
; für 25jährige Mitgliedſchaft die Mitglieder: Ehrenvor=
ſitzender
Fritz Treber, Heinrich Knöß und Karl Schäfer. Die
Ehrennadel des Heſſiſchen Sängerbundes wurde Otto Zink über=
reicht
.

Lebende entzücken und beglücken , immer läßt ſich daraus ein
gut Stücklein Volksgeſchichte von dem ableſen, der im
Volksherzen zu leſen lernte.
Der Ländler iſt zweifellos eine der älteſten Formen des
Walzers, den man als Nationaltanz der Deutſchen
betrachten darf. Noch älter könnte der Siebenſprung ſein,
der in Schwaben beheimatet iſt. Er iſt ein rechter und echter
Reigentanz. Auch hält er ſich an die ehedem ſo treu bewahrte
Ueberlieferung der Mitſingeweiſen. Bei den Vorführun=
gen
der gymnaſtiſch nicht gerade einfachen, ſieben Sprünge ſin=
gen
die Mittänzerin und die Schar der Zuſchauer:
Mach’ mir nur den Siebenſprung,
mach’ fein mir alle ſieben!
Zeig mir’s wie ich tanzen kann:
tanze wie ein Edelmann.
Immer tritt die Freude an Geltung und Pracht, immer tritt
die Feiertagsſtimmung auch bei dem ſchlichteſten Tanz auf der
Tenne oder im Dorfgaſthauſe zutage! Ein ſehr altes Reigen=
lied
heißt:
Ich ſpring in dieſem Ringe
des beſten ſo ich kann.
Von hübſchen Frewlein ſinge,
als ich geleret han.
Sehr bezeichnend für den ſinnbildlichen Gedanken des Tanzes
und was hätte tiefere Symbolik als eine Tanzfigur oder ein
Tanzlied, die doch beide des Menſchenherzens Sehnſucht ausplau=
dern
und ausplaudern ſollen ſind oft die Namensbezeichnungen
der deutſchen Tänze. Wenn wir von einem Schmoller hören,
ſo können wir uns ſeinen tänzeriſchen Ablauf gewiß vorſtellen!
Beide Tänzer reichen ſich zuerſt nicht die Hände, ſondern ſchweben,
ſich vielfach voneinander drehend, nebeneinander her. Natürlich
dem gleichen Ziele zu, das ſie ja doch ſuchen und zu finden wiſſen!
Sie ſchmollen eben! Schließlich faſſen ſie ſich, küſſen
ſich oder zeigen ſonſtwie ihre Verſöhnung an,
kurzum der Schmoller iſt vorbei.
Wie alt und wie luſtig, faſt kindlich=froh, die alten Bauern=
tänze
und bemerkenswerterweiſe ihnen ähnlich die Tänze
der Landedelleute waren zeigen die durch die ritter=
lichen
Minneſänger überlieferten Namen mancher Dorftänze,
der Heierlei der Firleifei der Hoppaldei‟!
Daß ſich bäuerliche Tanzbräuche auch in der zur Stadt über=
geſiedelten
Bevölkerung erhalten haben, beweiſt die bis heute noch
geübte Sitte des Kranzaustanzens bei Hochzeiten. Unverkenn=
bar
iſt mit dieſem Brauche uraltes Bauernbrauchtum
von unſeren landſtämmigen Städtern vom Dorfanger in die
ſteinerne Wüſte der Städte übernommen worden.
Werner Lenz.

Galkenmord im Vogelsberg.
Schotten, 14. Juli. Einen furchtbaren Gattenmord beging
in dem Kreisort Kaulſtoß die 35 Jaher alte Ehefrau des 55 Jahre
alten Einwohners Otto Ortwein. Zwiſchen der Frau und ihrem
Vater einerſeits und dem Ehemann Ortwein andererſeits beſtan=
den
ſchon ſeit längerer Zeit tiefgehende Zerwürfniſſe, die zur offe=
nen
Feindſchaft wurden. Daher faßte die Frau den Entſchluß,
ihren Mann zu beſeitigen. Vor einigen Tagen gab ſie ihm zu die=
ſem
Zwecke Salzſäure in den Morgenkaffee. Der Mann trank auch
davon, die Frau hatte aber nicht den erhofften Erfolg. Deshalb
begab ſie ſich, wie heute erſt bekannt wird, am Dienstag nachmit=
tag
an das Bett ihres Mannes, der mit einer Verbrennungswunde
darniederlag, und ſchlug mit einem Hammer dreimal mit großer
Wucht dem Manne auf den Kopf. Außerdem würgte ſie ihn ſchwer
am Halſe, bis der Tod des Mannes eintrat. Die Mörderin und
ihr 62 Jahre alter Vater Friedrich Hainz wurden verhaftet und
nach Schotten ins Gefängnis eingeliefert. Dort hat die Frau ein
volles Geſtändnis abgelegt. Der verhaftete Vater ſtreitet aber
jede Mitſchuld an der furchtbaren Tat ab. Der Ermordete war
Vater von acht Kindern.

Straßenbericht

für die Woche vom 15. bis 21. Juli 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 Weſtmark,
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
WegſcheideWaldmichelbach (zwiſchen Wahlen und Affolterbach)
vom 7. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Fürth Rim=
bach
oder Beerfelden.
Kolmbach-Lindenfels, zwiſchen Km. 31,7 (ſchöne Ausſicht) und
Km. 32,7 (Abzweig nach Winterkaſten) vom 2. bis 16. 7. nur
werktags geſperrt. Umleitung: SchlierbachFürth.
Groß=Bieberau Brensbach (vom Abzweig nach Werſau bis
Brensbach) vom 12. 7. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Werſau.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Mörfelden-Langen vom 16. 10. 1933 bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: GräfenhauſenWixhauſen oder Neu=Iſenburg.
DarmſtadtGräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: ArheilgenWixhauſen oder Weiterſtadt
Schneppenhauſen.
Pfungſtadt Eſchollbrücken und Pfungſtadt Griesheim bis zur
Kreuzung mit der Straße DarmſtadtEſchollbrücken vom 11. 1.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: EſchollbrückenHahn.
DarmſtadtEſchollbrücken vom 28. 11. 33 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: EberſtadtPfungſtadt.
WallerſtädtenGeinsheim, Km. 18,4223,156, vom 19. März bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=GerauWolfskehlen
Leeheim.
DieburgGroß=Zimmern vom 26. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Groß=Zimmern KleinertsbrückeDieburg.
Mühlheim a. M.Lämmerſpiel-Hauſen vom 9. 5. bis auf weite=
res
geſperrt. Umleitung: Offenbach-Bieber oder Groß= Stein=
heim
Tannenmühle.
Ortsdurchfahrt Egelsbach, im Zuge nach der Wolfsgartenſtraße,
vom 11. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Langen.
UrberachOberRoden vom 20. 6. bis auf weiteres geſperrt. Ume
leitung: Eppertshauſen oder OffenthalDietzenbach.
BabenhauſenDudenhofen vom 25. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Seligenſtadt.
Heuſenſtamm-ObertshauſenD=Straße 13 vom 18. 6. bis auf
weiteres geſperrt, Umleitung: RombrückenTannenmühle oder
Bieber.
Eb. Langen, 14. Juli. Hohes Alter. Morgen, Sonntag.
kann Witwe W. Heck in der Friedhofſtraße, ihren 80. Geburts=
tag
begehen.
Aus Rheinheſſen.
Ab. Nierſtein, 10. Juli. Reife Portugieſertrauben.
Mit überraſchender Schnelligkeit verläuft die Entwicklung der
jungen Träubchen, die heute ſchon eine anſehnliche Dicke beſitzen.
Infolge des überaus prächtigen Wetters ſtellen ſich heuer deshalb
auch früher wie in ſonſtigen Jahren die ſeltenen Erſcheinungen
ganz früher Traubenreife ein. Erſt vergangene Woche konnten
wir von der erſten Traubenreife in der Nierſteiner Gemarkung
berichten, und heute iſt zu melden, daß im Weinberg des Beſitzers
Fritz Kurz in der Qualitätslage Galgenberg ſchwarze Portu=
gieſertrauben
angetroffen wurden, die reif ſind.

[ ][  ][ ]

Die IV. Torpedoboots=Halbflottille der Reichsmarine,
beſtehend aus den Torpedobooten Greif Möwe Kondor und Falke, beim Einlaufen
in den Hafen von Kopenhagen.

der am 15. Juli im ganzen Reich durchgeführt wird. Ein Bild, das einem Luſt machen kann, glei
falls unter die Kleingärtner zu gehen.

Reich und Ausland.
der Beſuch der deutſchen Torpedobooke
in Kopenhagen.
Kopenhagen. Die IV. Torpedoboots=
Halbflottille der Reichsmarine iſt am Freitag
zum Beſuch in der däniſchen Hauptſtadt einge=
troffen
. Zum Empfang hatten ſich viele Zu=
ſchauer
eingefunden. Unter den Anweſenden be=
fanden
ſich auch der deutſche Geſandte und viele
Angehörige der deutſchen Kolonie. Nachdem die
Torpedoboote feſtgemacht hatten, defilierte zur Be=
grüßung
eine Reihe däniſcher Torpedoboote vor=
bei
, während die Beſatzungen der deutſchen Boote
auf Deck angetreten waren. Am Nachmittag
wurde von der deutſchen Kolonie für die Hälfte
der aus 480 Mann beſtehenden Beſatzung der
Torpedoboote eine Rundfahrt durch die Stadt
veranſtaltet. Am Abend fand in der Deutſchen
Geſandtſchaft ein Empfang ſtatt.

Feſtnahme zweier Einbrecher.
Frankfurt a. M. Wegen fortgeſetzter Ein=
brüche
und Felddiebſtähle wurden ein 25jähriger
und ein 27jähriger Mann aus Höchſt feſtgenom=
men
. Schon ſeit geraumer Zeit erfolgten in den
weſtlichen Vororten Einbrüche in Waſſerhäuschen
und Läden, ohne daß die Täter eine Spur hin=
terließen
. In der Hauptſache wurden Zigarren
Zigaretten, Photoapparate und Uhren geſtohlen.
Aber auch Felddiebſtähle wurden in größerem
Umfange ausgeführt, ſo daß die Diebe ihren gan=
zen
Bedarf an Gemüſe auf dieſe Art decken konn=
ten
. Vorgefundene Milchkannen deuten darauf
hin, daß ſie auch Liebhaber für billige Milch wa=
ren
. Es iſt zu vermuten, daß noch weit mehr Per=
ſonen
bei den Diebſtählen beteiligt waren. Da=
hingehende
Ermittlungen ſind noch im Gange.
Mit der Feſtnahme der beiden und der Aufklä=
rung
der zahlreichen Einbrüche iſt eine Bande
dingfeſt gemacht worden, die im letzten Jahre
weſentlich zur Unſicherheit der weſtlichen Vororte
beigetragen hat.
Schlecht belohnte Gefälligkeit.
Frankfurt a. M. Ein hieſiges Ehepaar,
das in einem Kraftwagen eine Reiſe nach Wiſſen
(Sieg) unternahm, war unterwegs von einer
Frau angehalten worden, die um Mitfahrt bat.
In Wiſſen angekommen, ſtellte man feſt, daß die
vor dem Ziel wieder ausgeſtiegene Frau die Hand=
taſche
der Ehefrau des Wagenbeſitzers, in der ſich
ein großer Geldbetrag befand, geſtohlen hatte.

Einweihung der oſtfrieſiſchen Bauernſiedlung Neu Weſkeel.

Oberlandforfimeiſter von Keudell
50 Jahre alt.

Die Ehrenpforte am Eingang zur neuen Siedlung. Reichsbauernführer Darré bei ſeiner Feſtrede.
In Anweſenheit des Reichsbauernführers Walter Darré wurde die Siedlung Neu Weſteel als erſte
nationalſozialiſtiſche geſchloſſene Bauernſiedlung Oſtfrieslands eingeweiht. Sie entſtand auf dem
Boden, der im Jahre 1373 einer gewaltigen Sturmflut zum Opfer fiel und durch den zähen Aufbau=
willen
des neuen Deutſchland dem Meere wieder abgerungen wurde. 45 Bauern= und Arbeiter
familien werden auf Höfen mit 20 bis 90 Morgen Land eine neue Heimat finden.

Auf neue Karkoffeln ſoll kein Waſſer
gekrunken werden!
Vierköpfige Familie an Vergiftungserſcheinungen
erkrankt. Ein Todesopfer.
Koblenz. In dem Vorort Lützel erkrankte
am Freitag eine vierköpfige Familie nach dem Ge=
nuß
von neuen Kartoffeln mit Heringen, worauf
Waſſer getrunken worden war, an Vergiftungser=
ſcheinungen
. Sämtliche vier Perſonen mußten
dem Krankenhaus zugeführt werden, wo ein 13 Junge bereits im Laufe des Nachmittags
geſtorben iſt. Die Aerzte haben auch keine Hoff=
nung
mehr, den Vater durchzubringen. Der Zu=
ſtand
der Mutter und des anderen 11jährigen
Sohnes gibt zu Bedenken keinen Anlaß. Bisher
war noch nicht einwandfrei feſtzuſtellen, worauf
die Erkrankung zurückzuführen iſt.

Walter von Keudell,
der frühere Reichsinnenminiſter, der jetzt als
Oberlandforſtmeiſter an der Spitze der preußiſchen
Forſtverwaltung ſteht, kann am 17. Juli ſeinen
50. Geburtstag feiern.

Präſident Schäffer zum Ehrendoktor ernannt.
Berlin. Auf der Fünfzigjahrfeier des
Reichsverſicherungsamtes gab Miniſter Seldte
am Schluß ſeiner Rede der Feſtverſammlung und
dem Präſidenten des Reichsverſicherungsamtes
Schäffer, unter lebhaftem Beifall bekannt, daß die
Rechtswiſſenſchaftliche Fakultät der Univerſität
Köln den Präſidenten Schäffer die Würde eines
Dr. der Rechte ehrenhalber verliehen hat.
Die deutſche Himalajaexpedition 7500 Meter hoch.
Berlin. Die deutſche Himalajaexpedition
iſt, wie dem Drahtloſen Dienſt, dem Nachrichten=
dienſt
des Deutſchen Rundfunks, von dem Expe=
ditionsleiter
Willy Merkl gemeldet wurde, bis zu
7500 Meter Höhe vorgedrungen bei ihrem Angriff
auf den noch unbezwungenen Nanga Parbat,
einen der höchſten Gipfel der Erde.
Ein Eimer Waſſer für 10 Pfennig.
Glückſtadt. Infolge der anhaltenden Trok=
kenheit
ſind viele Quellen und Brunnen einge=
trocknet
, ſo daß an vielen Orten bereits fühlbarer
Waſſermangel eingetreten iſt. Viele Fuhrwerke
fahren mit Waſſertonnen von Krempe nach Glück=
ſtadt
und verkaufen das Trinkwaſſer für 10 Pfg.
je Eimer. In Armſtedt iſt der Dorfteich vollkom=
men
ausgetrocknet. Die Bauern ſind breits dazu
übergegangen, das Vieh einzuſtellen, da die aus=
gedörrten
Weiden kein Futter mehr liefern.

Ein Aeffchen im Kampf gegen Blond
* Berlin. In einem Reſtaurant in dem
Berliner Vorort Friedrichshagen trug ſich, eine
kleine Afentragödie zu. Das Tierchen lebte zur
Freude des Wirts und der Beſucher lange Zeit
friedlich in ſeinem Zwinger draußen im Wirt=
ſchaftsgarten
. Es beſaß aber eine ganz eigen=
tümliche
Abneigung gegen blonde Menſchen. So
nett und poſſierlich es anzuſehen war, wenn es
mit graziöſen Bewegungen die ihm dargereichten
Leckerbiſſen verſpeiſte, ſo ungemütlich, ja zornig
konnt es aber werden, wenn ſich ein blonder
Menſch, ob Mann oder Frau, ſeinem Häuschen
näherte. Ganz wild wurde das Aeffchen, biß um
ſich und fauchte, kratzte und ſchrie. Am Dienstag
abend kam nun wieder eine junge blonde Dame
in den Wirtſchaftsgarten. Im Moment geriet
das Aeffchen wieder völlig außer ſich, langte mit
ſeinem Aermchen durch das Gitter des Zwingers
hindurch und öffnete das Schloß. Mit ungemeiner
Kraftanſtrengung gelang es dem Tierchen dann,
das immerhin ſchwere Gitter zu ſprengen. Die
Menſchen hatten dem Treiben des Tierchens zu=
nächſt
beluſtigend zugeſehen. Kaum aber war das
Aeffchen in Freiheit, als es ſich auch ſchon zähne=
fletſchend
auf die blonde Frau ſtürzte. In =
tendem
Angriff ging es gegen die Beine und
Füße der Blondine an, die laut aufſchrie und
ſich vergeblich des wütenden Tieres zu erwehren
ſuchte. Die gellenden Hilferufe der Frau hatten
aber einen Poliziſten herbeigeholt, der gerade
in der Gegend patrouillierte. Im ganzen Wirt=
ſchaftsgarten
herrſchte bei den Wirtsleuten und
Gäſten gleicherweiſe die größte Aufregung. Da
kam der Beamte, überſah die Situation und
ſchoß. Das kleine Aeffchen fiel im gleichen Mo=
ment
leblos zuſammen, aber noch in ſeinen letz=
ten
Todeszuckungen blickten ſeine ſonſt ſo luſtigen
Augen wütend zu der blonden Frau hin. Auf
Befragen hat Dr. Steinmetz, der Vertreter des
Direktors des Berliner Zoologiſchen Gartens,
Dr. Lutz Heck, erklärt, daß derartige Verkomm=
niſſe
gar nicht einmal ſo ſelten ſind. Wie die
Menſchen, hätten auch die Affen ganz beſtimmte.
Sympathien und Antipathien, die man ihnen
aber niemals austreiben könne. Es ſei gar nicht
ausgeſchloſſen, daß das kleine Hundeäffchen aus
Friedrichshagen einmal von einem blonden
Mädchen ſehr geärgert oder gequält worden iſt.
Aus ſeinen ſchlechten Erfahrungen heraus könnte
ſich dann ſehr gut eine ausgeprägte Wut gegen
blonde Menſchen feſtgeſetzt haben.

Die Spreequelle iſt umgezogen.
* Berlin. Die vereinigten Gebirgsvere
der Lauſitz haben eine Umbettung der Spr
Quelle vorgenommen, weil bei dem niedrig
Waſſerſtand der letzten Jahre auch der Gru=
waſſerſpiegel
immer mehr geſunken war.
Quelle iſt heute in ihren alten, niedriger
legenen Auslauf zurückgebracht worden.
Quellbecken wurde gleichzeitig neu hergerich
auch ſollen ein paar Bäume angepflanzt wer
und das Waſſer der Quelle als Trinkwaſſer
ber gefaßt werden, damit die Quelle des Fluſ
an dem die Reichshauptſtadt liegt, ein würdi
Heim erhält.
Zwei Nürnberger Bergſteiger in den Alpe
verunglückt.
Bozen. Die beiden Nürnberger Bergſtei
Friedrich Heubner und Hermann Ponater wur
beim Abſtieg von der Ortlerhütte durch Ste
ſchlag verletzt. Ponater erlitt eine Fußver
zung und blieb zurück, während Heubner H
holen wollte. Dabei ſtürzte er in eine Gletſe
ſpalte. Bergführer aus Sulden kamen ſpäter
tater zu Hilfe und brachten ihn zu Tal. Heuk
konnte erſt nach langem Suchen als Leiche ge.
gen werden.
Sturmwetter in der Gegend von Bologna

Rom. Nach mehreren Tagen erſtickender s
entlud ſich am Freitag nachmittag über dem
biet von Bologna ein außerordentlich heftiges
witter. Beſonders ſchwer wurde die Gemei
Caſtelguelfo und Umgebung heimgeſucht.
bis 4000 Bäume wurden entwurzelt, die Ki
und ein Haus vollſtändig zerſtört und an eini
Gutshöfen ſchwerer Schaden angerichtet.
Perſon kam ums Leben, 15 wurden verletzt.
Regenſtürme über England.
London. Schwere Regenſtürme in
England ſetzten am Freitag der langen
und Hitzezeit ein Ende. Vielfach wurden Stre
und Eiſnbahndämme überſchwemmt. In der
fenſtadt Folkeſtone ſtanden mehrere Fabriken
ter Waſſer, ſo daß die Arbeit eingeſtellt we
mußte. Zwei Perſonen wurden vom Blitz
ſchlagen.
Noch keine Nachricht über das Schickſal
Spen Hedins.
Peking. Nach Mitteilungen aus Kaſe
liegen zurzeit noch keine Nachrichten über
Schickſal der Expedition Sven Hedins vor.
Nachricht über ſeine Befreiung ſcheint ſich nich
beſtätigen. Wie weiter mitgeteilt wird, we
die Unterhändler nach Erreichung des Ha
quartiers der Aufſtändiſchen dort verſuchen, d
Verhandlungen die Haftentlaſſung Soen He
und ſeiner Begleiter zu erwirken.

Weiße Tſchakos für Berliner Schug

Die Verkehrspoſten der Berliner Schutzpo
erhalten jetzt weiß lackierte Tſchakos, die
Sonnenſtrahlen ſtärker reflektieren und dad
bei großer Hitze angenehmer zu tragen I

Seite 8 Nr. 193

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 15. Juli 1934

Deutſcher Kriegsſchiffbeſuch in Dänemark.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 15. Juli 1934

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 193 Seite 7

Der Mann, der die Welt vergiltet
Chemiker zur Herſtellung des Schnee werden geworben. Auf der Fährte des Prinzen.
Fall iſt ſie Kokainiſtin geworden und für das Leben verloren.
Sie wird immer weiter herunterkommen, immer mehr verwahr=
Ein Verbrechen an der Menſchheit.

Nene Polizeifahnen.

Von E. TA. Hay. (Nachdruck verboten!)
Inhalt der bisher erſchienenen Teile:
Der internationale Rauſchgifthandel iſt über die ganze
Welt verbreitet. Der Unbekannte, der an der Spitze
dieſes Rauſchgiftſyndikates ſteht, führt den Spitznamen
Prinz. Ueberall hat er ſeine Opfer. Die Polizei und
Kontrollſtationen aller Welt ſuchen ihn und ſind im
Kampf gegen ihn. In Macpherſons Hotel in London,
in das der Verfaſſer zufällig gerät, gehen merkwürdige
Dinge vor. Die Menſchen dort ſcheinen alle zu ſchlafen.
Eine Zigarettenverkäuferin fällt in unerklärlichen
Traumzuſtand, der ſich in der vierten Nachmittagsſtunde
plötzlich ändert. Von dieſer Stunde an erwacht auch das
ganze Hotel, deſſen Gäſte und Perſonal unter den Aus=
wirkungen
des furchtbaren, auf raffinierte Weiſe einge=
ſchmuggelten
Rauſchgiftes ſtehen. Mr. White, einer der
Gäſte, erzählt von dem Höllenleben der Rauſchgift=
ſüchtigen
.
das Geheimnis der Zigarekkenverkäuferin!
Dahinter aber lauert Tod, Wahnſinn und Verzweiflung.
In wenigen Stunden iſt die Wirkung des Giftes dahin, und
dieſe Menſchen werden wieder zu Geſpenſtern.
Iſt das Leben? Nein, das iſt eine Hölle.
Warum ſchließt die Polizei, nicht dieſe furchtbaren Lokale?
weiß doch ſicher, was hier los iſt.. .! rufe ich aus.
White lächelt ein wenig boshaft.
Was nützt es der Polizei, dieſes Lokal zu ſchließen, ſolange
nicht die Herſtellung des Giftes vermeiden, all die Kanäle,
ch die das Gift fließt, verſtopfen kann? Sie würde nichts er=
hen
, als daß es morgen ein anderes Lokal ſein würde, wo all
e Leute zuſammenkommen. Im Gegenteil, ſie hat Vorteile,
inge ſie dieſes Hotel beſtehen läßt. Viele Großen des Rauſch=
handels
verkehren hier. Die Polizei kann ſie beobachten laſſen
manche Rauſchgiftſendungen abfangen. Auch hat ſie ſo ſchön
Rauſchgiftſüchtigen der Stadt beiſammen. Sie weiß, auf
che Leute ſie aufpaſſen muß. Welche Leute in Gefahr ſind.
n. die Polizei wäre töricht, wenn ſie dieſes Hotel ſchließen
rde. Ehe dem Prinzen nicht das Handwerk gelegt wird,
ſen all dieſe Maßregeln der Polizei wenig .. . ſagte White
ich mußte ihm recht geben.
In dieſem Augenblick ſehe ich meine hübſche Zigarettenverkäu=
n
. Sie lächelt mir ein wenig ſpöttiſch zu.
Mit White tauſcht ſie lachend einige Worte und geht weiter.
lacht und macht einige Tanzſchritte. Glücklich, zufrieden.
Ach, und dabei weiß ich doch, wie es in Wirklichkeit in ihr
ſieht.
... Dieſes Leben iſt ein Hölle ... eine ſchreckliche Hölle".
re ich doch nur tot .. . ſagte ſie.
Tränen und Verzweiflung.
Ja, das iſt die Wahrheit, wie es um ſie ſteht. Ihr jetziges
ck iſt auch nichts anderes als Betrug des Giftes.
Ich beginne dieſes Gift zu haſſen. Noch mehr dieſen ſchurki=
Prinzen. Wenn ich ihm jemals gegenüberſtände, ich würde
nicht beſinnen, ihn niederzuſchießen wie einen tollen Hund.
In dieſem Augenblick ahnte ich noch nicht, daß ich ihm bald
klich gegenüberſtehen ſollte ..
Wiſſen Sie, wer dieſe Frau iſt? fragte mich White und
tete verſtohlen auf die Zigarettenverkäuferin.
Eine Zigarettenverkäuferin .. . Kokainiſtin! ſagte ich bitter.
White nickt mit dem Kopf.
Ja, aber außerdem iſt ſie die Tochter von Lord D.!
Die Tochter eines Lords? Sie ſind verrückt, White! Dann
ichte ſie wohl nicht Zigarettenverkäuferin ſpielen!
Whites Geſicht verdüſtert ſich für einen Augenblick.
Die Familie hat ſie verſtoßen, weil ſie Kokainiſtin geworden
Lord D. iſt ein ſehr ſtrenger alter Herr. Er hat ihr dieſes
er nie verziehen und ſie aus dem Hauſe geworfen. Um ſo
mmer für das Mädel, das ungewöhnlich intelligent iſt und
r einmal etwas Tüchtiges im Leben geleiſtet hätte. Sie hat
mie ſtudiert und ſogar irgendeine gelehrte Broſchüre über
iſchgifte geſchrieben. Auch ſie iſt wohl dabei mit = Rauſchgift=
ſen
und dem Rauſchgift in Berührung gekommen. Auf jeden

dann in wenigen Stunden ſo weit ſein, daß du alles tuſt, was
loſen und eines Tages wohl auf der Straße oder im Spital
enden .. . Schade, aber ſie iſt eine von Tauſenden .. . Ein Schick=
ſal
von vielen!
Ich war völlig erſchüttert.
Aber ſie muß doch zu retten ſein. Man müßte ſie mit Ge=
walt
von dem ſchrecklichen Gift abbringen ..
Verſuchen Sie es doch einmal! ſagte White ſpöttiſch.
Ich war ſür dieſen Abend von all dem Gehörten ſo angegrif=
fen
, daß ich mich nach kurzer Zeit von White trennte.
Ich begann dieſes Hotel zu haſſen, all dieſe Menſchen hier,
das Rauſchgift, aber am meiſten doch dieſen teufliſchen Prinz,
der dieſes alles auf dem Gewiſſen hatte".
Ich belauſche ein Geſpräch ..
Als ich auf mein Zimmer gehen wollte, kam ich an dem
Schreibzimmer des Hotels vorüber.
Die Tür war angelehnt und ich hörte plötzlich hinter der Tür
Stimmengewirr.
Mir war, als hätte ich die Stimme der Zigarettenverkäuferin
gehört und blieb unwillkürlich ſtehen.
Wirklich, es war ihre Stimme.
Eine erregte Stimme. Sie ſagte in dieſem Augenblick:
John, ich denke nicht daran, nach Marſeille zu gehen!
Du wirſt aber nach Marſeille gehen, Mary!
Niemand kann mich zwingen, John! ſagte ſie feſt.
Ich hörte einen Augenblick ein rauhes Auflachen und dann
fuhr die männliche Stimme fort:
Zwingen kann ich dich nicht, aber ich kann dafür ſorgen, daß
dir ab morgen der Schnee geſperrt wird. Ich weiß, du wirſt
wir wünſchen. Der Prinz wünſcht, daß du nach Marſeille kommſt.
Was er von dir will, weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß wir ihm
alle unſere Leute ſchicken ſollen, die Chemie ſtudiert haben oder
überhaupt etwas von Chemie verſtehen. Du wirſt alſo morgen
fahren, und daran iſt nichts zu ändern .. .!"
Ich werde nicht fahren! Ganz beſtimmt nicht! Ich werde
hier bleiben, niemand kann mich zwingen! ſagte Mary immer
erregter werdend.
Heute ſprechen wir nicht mehr darüber und ich weiß, daß du
morgen fahren wirſt .. .! ſagte die Männerſtimme, und dann
hörte ich Schritte, die ſich der Tür näherten.
Ich verſchwand mit möglichſter Beſchleunigung von der Tür.
Auf meinem Zimmer ging mir alles dieſes im Kopf umher.
Ganz beſonders aber die Unterredung, die Mary D. mit dem
unbekannten Manne gehabt hatte.
Der Prinz wünſchte, daß Mary nach Marſeille kam. Alſo
war der Prinz ſicher in Marſeille. Aber da war noch etwas, was
mir nicht aus dem Kopfe wollte. Der Prinz ſuchte unter ſeinen
Leuten nach denen, die etwas von Chemie verſtanden.

Chemie des Todes...

Was konnte das bedeuten?
Sicher nichts anderes, als daß er nach Chemikern zur Herſtel=
lung
des furchtbaren Giftes ſuchte. Zur Herſtellung von Kokain,
Heroin, Opium
Und die Chemiker, wo würden ſie hinkommen?
In eine jener geheimnisvollen Fabriken, nach denen die
Polizei aller Länder fahndete.
Sicher würden wohl die Chemiker zu den Fabriken hinkom=
men
, aber ſicher nie wieder zurück. Man würde ihnen nie die
Möglichkeit geben, eines Tages zu ſchwatzen ..
Alſo auch Mary D. würde zu einer der Fabriken kommen,
aber zurückkehren würde ſie nie wieder ... nie ... ſie würde wohl
für ihre Familie, für ihre Bekannten, für die ganze Welt für
immer verſchollen bleiben ..."
Dieſer Gedanke trieb mir das Blut in den Kopf.
Ich begriff mich in dieſem Augenblick kaum. War ich verliebt
in Mary D. oder war das ungeheueres Mitleid mit ihr, das mich
gepackt hielt?
Aber wie ſollte ich ihr helfen ... wie . . .?
Ich ſah keine Möglichkeit und war völlig verzweifelt.

Roman von Wolfheinrich V. d. Mülbe

(Nachdruck verboten)

Hören Sie unauffällig hin, was die beiden für eine Sprache
echen, ſagte er. Er wollte ganz ſicher gehen.
Der Mann kam nach ein paar Augenblicken zurück.
Dänen, erklärte er, Kopenhagener, alle beide. Unver=
chtes
Kopenhagener Däniſch.
Danke, ſagte der Detektiv. Jetzt wußte er genug. Lerſe
te geleugnet, Däniſch zu verſtehen, nun entpuppte er ſich als
was Harald Borch war, als Kopenhagener. Es war kein
ſeifel mehr. Jetzt hieß es den Schlachtplan entwerfen, um
licke zuvorzukommen! Hier mußte raſch zugegriffen werden.
ſah von weitem den Kommiſſar kommen und verließ mit
lem ſchadenfrohen Lächeln das Deck.
Kulicke ſchlenderte behaglich über die blitzſauberen Planken.
Ser Mrs. Winſton und Lerſe in ſo angelegentlicher Unter=
tung
bemerkte, ging er auf ſie zu.
Harald hatte ſich inzwiſchen wiedergefunden. Sobald er
licke erblickte, ſagte er: Wir wollen lieber Deutſch oder Eng=
ſprechen
, gnädige Frau, der Herr, der zu uns herankommt,
ſteht kein Däniſch.
Na ſagte Kulicke gemütlich, nachdem Harald ihn vorge=
thatte
, da haben ſich wohl zwei gute alte Bekannte wieder=
unden
?"
Harald hatte Kulicke, ſo flüchtig die Begegnung in der
ehtür des Hotels Majeſtic auch geweſen war, an Bord auf
erſten Blick erkannt und wußte über Kaufmann Krüger,
ſcheid. Bei ſeiner Frage wurde ihm heiß, jetzt hing alles an
em Faden. Mit einer raſchen Bemerkung hätte er leicht der
uation die Spitze abbrechen können, aber nicht ohne Mrs.
nſton zur unbewußten Mitſchuldigen zu machen, und das
Ute er nicht.
Aſtrid hat mir ſchon viel von Ihnen erzählt, aber daß Sie
* waren, wußte ich allerdings nicht, erwiderte ſie, ohne in
er Natürlichkeit ihre Freude über das Wiederſehen zu ver=
len
.
Sie plauderten.
Plötzlich ertappten ſich beide dabei, daß ſie die Sprache
eten, in der die Kleine ihre Mutter begrüßt hatte: Däniſch.
Landsleute! Es war eine neue Freude.
Aber auch ein anderer hatte es bemerkt: Reinhold Fürſt,
ohne daß ſie es merkten, an ihnen vorbeigegangen war.
Bt winkte er einem Matroſen, der, wie er wußte, von der

ſchleswig=holſteiniſchen Grenze ſtammte und auf däniſchen Schif=
fen
gefahren war.
Sie tat es ſelbſt.
Alte Bekannte? Sie lachte übermütig, und ihre Augen
blitzten Harald von der Seite an. O ja, und wie alte Be=
kannte
! Die luſtige Ironie ihrer Worte war nur Harald ver=
nehmbar
. Es lag Mrs. Winſton nichts daran den Fremden
merken zu laſſen, daß ſie den Mann, mit dem ſie ſich ſo eifrig
unterhielt, erſt ſeit Minuten kannte.
Mir iſt, als hätten wir uns immer gekannt, ſagte Harald
bedeutſam.
Wohl Jugendfreunde? ſchmunzelte Kulicke und blickte von
einem zum andern.
Mrs. Winſton machte der neugierige Deutſche Spaß.
Natürlich, ſagte ſie ernſthaft, der Väter Gärten grenzten
nachbarlich zuſammen!
Und lange nicht geſehen, fragte Kulicke mit freundlichem
Händereiben weiter.
Das kann man nun gerade nicht ſagen, erwiderte Mrs.
Winſton mit einem ſchelmiſchen Blick auf Harald, es iſt kaum
acht Tage her.
Mehrere Amerikaner Freunde von Mrs. Winſton, traten
heran, begrüßten ihr erſtes Erſcheinen an Deck und beglück=
wünſchten
ſie zu ihrer Wiederherſtellung. Als ſie merkten, daß
Harald mit ihr bekannt war, nahmen ſie ihn mit jovialer Herz=
lichkeit
auf.
Kulicke ging. Was der Fürſt immer mit Dr. Lerſe hat,
dachte er. Jetzt werde ich mich noch zum Ueberfluß beim Kapi=
tän
nach Mrs. Winſton erkundigen, der kennt ja die ganze
amerikaniſche Clique.
Der Kapitän wurde faſt grob, als der Kriminalkommiſſar
ihm ſeine Fragen vorlegte.
Die Leute laſſen Sie mir gefälligſt in Frieden, Herr Kri=
minalkommiſſar
, ſagte er, für ſolche Blamage an Bord meines
Schiffes danke ich! Na, nichts für ungut ſetzte er ruhiger
hinzu, aber alle dieſe Amerikaner gehören zur Hochfinanz und
zur Regierung. Mrs. Winſton ſtammt aus einer vornehmen
däniſchen Familie, die in ganz Europa bekannt und verbreit?
iſt. Ihr verſtorbener Mann war einer der angeſehendſten Geld=
leute
der Vereinigten Staaten, ein intimer Freund Fords. Sie

OM

Links: Die neue Fahne für die Landespolizei Thüringen.
Rechts: Die neue Fahne für die Ordnungspolizei in Oldenburg.

Nach einer Weile kam mir ein Gedanke. Vieleicht war es
doch noch möglich, dem Mädel zu helfen. Ich ging an das Tele=
phon
und bat darum, man möchte mir die Zigarettenverkäuferin
heraufſchicken ..
Wirklich kam Mary D. ſchon nach kurzer Zeit.
Sind Ihre Zigaretten ſchon alle? fragte ſie mich lächelnd.
Ich machte eine wegwerfende Bewegung.
Ich will keine Zigaretten. Ich will etwas anderes .. ."
Wieſo, mein Herr! ſagte ſie plötzlich hochmütig und ab=
weiſend
.
Verſtehen Sie mich nicht immer falſch! Ich weiß, wer Sie
ſind! Sie ſind die Tochter des Lords D. und das ſchreckliche
Kokain hat Sie hierhergebracht ..."
Nun, ich ſehe, Sie ſind einem netten Lügner in die Hände
gefallen. Man hat Ihnen hübſche Märchen erzählt. Ich heiße
Mary Smith. Mein Vater war ein faſt immer betrunkener Taxi=
chauffeur
und meine Mutter war Waſchfrau. Ich ſelbſt habe eine
Volksſchule beſucht und bin aus der vierten Klaſſe abgegangen!
Ich ſehe, daß das Kokain die Phantaſie beflügelt, Miß
Mary! ſagte ich ernſt.
Kokainiſtin . . .?. Ich weiß gar nicht, was Kokain iſt!
Sie ſollten das Lügen aufgeben. Ich habe nämlich ein Ge=
ſpräch
mit einem gewiſſen John belauſcht. Man will, daß Sie
nach Marſeille gehen, weil Sie Chemikerin ſind. Ahnen Sie auch,
was man von Ihnen will?
Sie wurde plötzlich weiß wie ein Handtuch im Geſicht und
wich förmlich von mir zurück.
Mein Himmel, das haben Sie gehört . . . ?!"
Ja! Ich fragte, ob Sie wiſſen, was man von Ihnen will?
Ja, Gift herſtellen! ſagte Sie ganz plötzlich mit einer Miene
grenzenloſer Verzweiflung.
Sie leugnete jetzt keinen Augenblick mehr.
Sie warf ſich in einen Seſſel und ſchlug die Hände vor das
Geſicht.
Es iſt furchtbar wirklich, es wäre beſſer, man wäre tot!
Werden Sie nach Marſeille gehen?
Sie ſah mich mit den Augen eines totwunden Tieres an.
Dann lachte ſie bitter ..
Nein, ich will nicht gehen ... ich will dieſes Gift nicht her=
ſtellen
... ich will nicht ... ich will nicht .. .!" Sie ſchrie die letz=
ten
Worte beinahe laut heraus.
Aber ganz plötzlich verflog dieſe energiſche Stimmung wieder
und ſie ſtieß bitter hervor:
Ja, das ſage ich jetzt, aber morgen, wenn ich keinen Koks
mehr habe, wenn die Verzweiflung über mich kommt, dann .. ."
ja dann werde ich alles tun, was man von mir verlangt . . . Das
beſte wäre, ich würde mich umbringen, dann könnte ich das Gift
nicht herſtellen, dann könnte mich niemand zwingen, dann würden
durch mich nicht neue Menſchen ruiniert und deren Leben zerſtört,
aber dazu habe ich die Kraft ſchon nicht mehr, nicht mehr den
Mut ... Ach, welch jämmerliches, erbärmliches Geſchöpf iſt man
geworden .. .! rief ſie aus.
Die Tränen liefen über ihr Geſicht und ſie war vollkommen
verzweifelt ...
(Fortſetzung folgt.)
hat in den beſten Kreiſen aller Länder Verwandte und Freunde.
Wer zu dieſen Leuten gehört, iſt über jeden Verdacht erhaben.
Nein da, bitte, Hände weg!
Jawohl, Herr Kapitän, ich bin ganz Ihrer Meinung. Ihr
Borddetektiv iſt auf dieſer falſchen Fährte, und ich habe mich
vergebens bemüht, ſie ihm auszureden . . ."
Herr Fürſt? Der iſt doch ſolch ein geſcheiter, tüchtiger
Menſch. Wie kommt er zu ſolchem Unſinn. Sagen Sie ihm..
ſagen Sie ihm lieber nichts; ich werde nach dem Lunch ſelbſt
mit ihm reden."
Er iſt vielleicht noch etwas jung für ſeinen Poſten, meinte
der Kriminalkommiſſar begütigend Uebrigens wird er ſich
vorläufig auf die Beobachtung beſchränken.
Sehr zufrieden verließ Kulicke den Kapitän und machte ſich
auf die Suche nach Herrn Renner, um dieſem ſeine Aufmerk=
ſamkeit
zu ſchenken.
15. Kapitel.
Die Sphinx aus Cha..n.
Harald hatte die amerikaniſche Geſellſchaft verlaſſen und
war in die Bar getreten, um einen Aperitif zu trinken. Vor
Kulicke fühlte er ſich im Augenblick ſicher, aber Fürſt, der In=
genieur
war der nicht vorhin beobachtend an Deck umher=
geſtrichen
?
Harald war zum erſtenmal unachtſam geweſen, und da er
wußte, was der kleinſte Fehler für Folgen haben kann, beſchloß
er, ſeine Vorſichtsmaßregeln zu treffen. Wenn jetzt ein ernſt=
hafter
Verdacht auf ihn fiel und der ehrgeizige junge Detektiv
etwa eine Gepäckunterſuchung bei ihm erzwang, war er ver=
loren
. Und das in dieſem Augenblick".
Er zahlte und hob nachdenklich das Glas an die Lippen
um auszutrinken. Dabei blickte er in einen der Spiegel, die in
die Wand eingelaſſen waren, und ſah etwas, was ſeine Lage
jäh beleuchtete und ihm einen heftigen Schreck einjagte. Der
Steward bei dem er gewechſelt hatte, betrachtete im Hinaus=
gehen
ſehr genau die eben erhaltene Fünfdollarnote und ſchien
ſich beſonders für die Nummer zu intereſſieren. Wie ein Blitz
ſchlug es vor Harald ein, und er hätte ſich mit der Fauſt vor
den Kopf ſchlagen mögen. Der Kommerzienrat hatte diesmal die
Nummern ſeiner Scheine aufgeſchrieben, und Kulicke kannte ſie
natürlich auch! Wahrſcheinlich ſogar Fürſt trotz aller Niva=
lität
. Auch das ſtimmte, ſeit ein Steward den Borddetektiv
eingeweiht hatte.
Harald dachte krampfhaft nach und atmete eine Sekunde
auf. Nein, dieſen Schein hatte er in Hamburg eingewechſelt,
aber und ſeine Stirn runzelte ſich wieder neulich hatte er
einmal einen von den bewußten Scheinen ausgegeben. Wann
nur? Wie konnte er ſo töricht ſein? Ein Stümper war er,
trotz aller Erfahrung! Schnell, aber ohne auffällige Haſt ans
Werk! Von Sekunden konnte ſeine Freiheit abhängen. Und
hier jetzt verhaftet werden, auf demſelben Schiff mit Mrs.
Winſton, unter ihren Augen es war undenkbar! Seine Blicke
funkelten wie die eines Raubtiers. Doch er zwang ſeine Züge
zu freundlicher Gleichgültigkeit und ſchlenderte durch die Bar,
um in ſeine Kabine zu gehen.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 193

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 15. Juli 1934

RA

StubTo .

N

1. Kreisturnfeſt in Arbeilgen.
der Auftärt Ams Sanlstad Adenp. Areis-Ehlendtier far Bereihsfämter Ladteig Frumr-Ar
R Arbeilgen.
Nach 43 Jahren wieder Kreisfeſt der Turner in Arheilgen.

Die Beierſtunde der Gemeinſchaft.
* Monat für Monat herrſchte intenſive Arbeit in den Turn=
vereinen
, auf den Fechtböden und in den Schwimmbädern. Turner
und Turnerinnen bereiteten ſich vor zu den alljährigen Muſte=
rungen
und Turnfeſten. Um die Mittſommerwende kehrten ſtets
die Gau= und Kreisfeſte wieder, nach der Neuorganiſation Bezirks=
und Kreisturnfeſte. Turnfeſte ſind immer wahre Volksfeſte, und
dieſer Charakter beſtimmt ihre Geſtaltung. Formen wandeln ſich,
mußten ſich gerade nach dem Umbruch des letzten Jahres ändern,
ihre fließenden Triebkräfte ſind die alten, gleichen aus Volk und
Volkstum quellend.
Verſtändlich, daß die Turnfeſte auch ſtets dem Austragungsort
ihren Stempel aufprägen. In Arheilgen trägt heute jedes Haus
Fahnenſchmuck, flankieren junge Birken oder friſche Girlanden die
Pforten, rufen Herzlich willkommen! Was macht es, daß am
Samstag nachmittag der Himmel dräut und mehrmals die Schleu=
ſen
voll öffnet, Gewittergüſſe über die anmarſchierenden und an=
fahrenden
Turner und Turnerinnen ſchüttet. Die Turnplätze ſind
bald wieder abgetrocknet, die Fahnen und Wimpel auf dem Feſt=
platz
flattern wieder luſtig in der untergehenden Sonne.
Kaum haben ſich die Schwimmer im Gemeindebad am
Arheilger Mühlchen dem Naß anvertraut, um die Vorläufe und
erſten Entſcheidungen auszutragen die wir morgen zuſammen=
faſſend
veröffentlichen , da füllt ſich im Goldenen Löwen der
große Saal. Er iſt freudig dekoriert, vor der Bühne mit Grün
eingefaßt, die Büſte des Turnvaters Jahn. Marſchmuſik nähert ſich
vom Turnhaus. Die Fahnenabordnungen der mitwirkenden Turn=
Vereine und der Ortsvereine marſchieren ein und nehmen im
Saal auf der Bühne, Aufſtellung, mit dem deutſchen Gruß von
den Anweſenden geehrt.
Die Feierſtunde
leitet das Arioſo Händels ein, klangſchön wiedergegeben vom
Kammerorcheſter Weber. Wuchtig klingt der von den Geſang=
vereinen
Eintracht, Frohſinn, Liederzweig und Sängerluſt gemein=
ſam
vorgetragene Chor Die Mahnung von Heinrichs, eindring=
lich
eröffnend Nun ſchweige jeder von ſeinem
Leid...!
Kreis= und Bezirksdietwart Lehrer Gorr
läßt dann Friedrich Ludwig Jahn und den Führer Adolf Hitler in
zukunftwiſſenden Worten über den völkiſchen Sinn der Leibes=
übungen
ſprechen.
Veteinsführer 2. Frank
hieß nun die Anweſenden in herzlichen Worten namens des ver=
anſtaltenden
Turnvereins Arheilgen willkommen. Im Vertrauen
auf die alten Getreuen und die heranwachſende Jugend habe der
TV. die Vorarbeiten, ohne Mühen zu ſcheuen, geleiſtet in der
Hoffnung, daß ſich das 1. Kreisfeſt des Kreiſes Darmſtadt würdig
reihe an die früheren Gaufeſte, daß es Wegweiſer und Wegberei=
ter
für die künftigen Kreisfeſte im Dritten Reiche ſein möge. Ar=
heilgen
habe gearbeitet, um mitzuwirken bei der Geſtaltung des
neuen deutſchen Menſchen, an der Jugenderziehung im Jahnſchen
Geiſt. Das letzte Gauturnfeſt in Arheilgen fand am 8. bis
10. Auguſt 1891 ſtatt. Fünf Jahre vorher, am 1. Auguſt 1886,
hatte der junge Arheilger Verein durch den 1. Sieger Ludwig
Löſer, den heutigen Ehrenturnwart, beim 3. Linksmainiſchen Bun=
desturnfeſt
einen großen Erfolg zu verzeichnen. Seit 1876,
58 Jahre lang, arbeitete der TV. an der Erziehung der Jugend.
Einem kleinen Häuflein junger Turner hatten ſich alsbald einige
Aeltere angeſchloſſen. In wechſelvollem Auf und Ab ſchwankte die
Stärke des Vereins, bis in Johann Benz 11. die unermüdliche
Triebfeder, der Vorwärtsdrängende, gefunden war. Von den
Gründern gehören heute noch fünf dem Verein an, nicht alle un=
unterbrochen
, aber ſie fanden doch den Weg wieder. Franz =
ger
, Ludwig Fleck. Johannes Waldhaus, Ludwig An=
thes
und Heinrich Kaut. Nicht vergeſſen dürfe man Daniel
Dieter u. v. a. die uneigennützig immer wieder ihre Kraft in
den Dienſt der Sache ſtellten mit dem Vermächtnis an die Ju=
gend
: Enkel mögen kraftvoll walten, ſchwer Errungenes zu ge=
ſtalten
! Mit dem Wunſch, das Feſt möge ein kraftvolles Be=
kenntnis
für unſeren großen Volkskanzler Adolf Hitler und für
das Dritte Reich werden, übergab er das Feſt dem Kreisführer.

Kreisführer Karl Rokh

bewahren, wie er ſie ſelbſt in ſchweren Stunden dem Volke be=
wieſen
habe. Dem Sieg=Heil. Kampf=Heil Hitler=Heil folgten der
Geſang des Houſt=Weſſel=Liedes und Baußners Chor Deutſchland,
heilger Name mit dem Ausmarſch der Fahnen.
Nach dem Aufſuchen der Quartiere formierte ſich um 21 Uhr
der gemeinſame Zug zum Feſtplatz, wo ſich im großen Feſtzelt
in bunter Reihenfolge Begrüßungsanſprachen turneriſche. muſika=
liſche
und geſangliche Darbietungen aneinanderreihten und die
Anweſenden in echt turneriſcher froher Gemeinſamkeit und Ge=
meinſchaft
mehrere Stunden vereinigten.
Das Kreisturnfeſt hatte ſeinen volksnahen Beginn genommen.

Der heutige Sonntag

ö=

5,00 Uhr vorm.: Weckruf.
6,30 Uhr: Beginn des Wetturnens der Turner ( Feſtplatz=
gelände
).
7,30 Uhr: Beginn des Wetturnens der Turnerinnen ( Turn=
platz
hinter der Turnhalle).
8,00 Uhr: Fortſetzung d. Schwimmwettkämpfe Am Mühlchen.
8,30 Uhr: Beginn des Alters= und Jugendturnens ( Feſtplatz=
gelände
).
9,00 Uhr: Wettfechten im Saale Zum Schwanen.
11.30 Uhr: Vereinsriegenturnen.
14,00 Uhr: Feſtzug.
15,00 Uhr: Schauvorführungen auf dem Feſtplatz (Turner,
Altersturner, Staffelläufe, Frejübungen der Tur=
ner
und Turnerinnen, Volkstänze, Fechten),
5,00 Uhr: Siegerbekanntgabe.
Für den Feſtſonntagabend hat die Heag zwei Spät Sonder=
züge
, und zwar ab Arheilgen 007 Uhr und 0.37 Uhr eingelegt.
Aus der TsG. 46 Darmſtadk.
Zu dem Amtswalterappell am Freitag abend hatten ſich 120
Verenisfunktionäre eingefunden, zu denen zunächſt Dietwart
Stud.=Rat Weiß ſprach, worauf der Vereinsführer, Verwal=
tungsdirektor
Löwer in einer einſtündigen Rede die national=
ſozialiſtiſche
Auffaſſung vom Turnen und Sport und die beſon=
deren
Aufgaben der TSG. 46 darlegte. Er verwies auf ſeine An=
ordnung
, daß die Mitglieder der TSG. 46 alle Verbandsabzeichen
(DT., DSV., DSB. uſw.) ablegen müſſen, um nach außen zu zei=
gen
, daß Turnen und Sport keine getrennten Begriffe mehr ſind,
ſondern zuſammengehören. Nach einem Bericht von Turner
Klock über ſeinen Kurſus auf der Deutſchen Turnſchule in Ber=
lin
berichtete der Leiter des techniſchen Ausſchuſſes, Oberturnwart
Biſchoff, über das reichhaltige Programm der kommenden Ver=
anſtaltungen
. Wie bekannt, veranſtaltet die TSG. vom 18.
bis 26. Auguſt unter Mitwirkung ſämtlicher Abteilungen
auf der Woogswieſe eine Turn= und Sport= Werbe=
woche
. Für Sonntag, den 11. September, wird am Altrhein
im Rahmen einer kanuſportlichen Veranſtaltung durch den Reichs=
ſtatthalter
Sprenger die Taufe der Darmſtädter Zeh=
ner
=Kanadier erfolgen, während am 16. September in der
Feſthalle unter dem Motto Meiſter des Turnens eine
Auswahl der beſten deutſchen Kunſtturner ihre Kunſt darſtellen
wird. An den Rückblick des Werbewartes E. Drieß über die
von der TSG. 46 betriebene Werbung der Tat ſchloß ſich die
Vorführung des Films von Kam. Engel, den er bei den Turn=
=Weltmeiſterſchaften in Budapeſt gedreht und in dem die Darm=
ſtädter
Schlachtenbummler zur Erheiterung der Zuſchauer eine
vielverſprechende Erſtvorſtellung als kommende Filmgrößen gaben.
Die Rennmannſchaften und Schlachtenbummler von
Jung=Deutſchland und T SG. 46 fahren infolge der Vor=
rennen
bei den Kanu=Meiſterſchaften bereits um
7 Uhr ab Adolf=Hitler=Platz und mit Motorboot ab Erfelden
8 Uhr.

Um den Daoispokal 1935.
Deutſchland Rumänien in Berlin.
In den Ausſcheidungsſpielen zur Davispokalrunde 1935 ho
Deutſchland im Spätſommer gegen Rumänien zu ſpielen. De
Deutſche Tennis=Bund hat inzwiſchen mit Rumänien Verhand
lungen eingeleitet und als Termin die Tage vom 17 bi
19. Auguſt vorgeſchlagen. Der Kampf ſoll um dieſe Zeit au
den Berliner Rot=Weiß=Plätzen ſtattfinden. Rumänien hat zwa
auf dieſen Vorſchlag noch nicht geantwortet, doch rechnet man de
mit, daß der Kampf zu dem von Deutſchland vorgeſchlagene
Termin in Berlin zum Austrag kommen wird.
Sporklikeratur.
Fußballer, die jeder kennt! Ein Fußball=Quartettſpiel nach eine
Zuſammenſtellung des Bundestrainers Otto Nerz mit
intereſſanten Spielſzenen und vielen Porträts. In Kupfe
tiefdruckausführung. Verlag Joſ. Scholz, Mainz. RM. 18
Gerade zur rechten Zeit, jetzt, da wo der Kampf um die Deutſc
Meiſterſchaft und die Weltmeiſterſchaften entſchieden wurde
bringt der Verlag Joſ. Scholz, Mainz, in ſeiner beliebten Reil
Scholz künſtleriſche Spiele dieſes neue Quartettſpiel heraus. (
iſt von Reichstrainer Otto Nerz zuſammengeſtellt und enthält
Karten in feinſtem Kupfertiefdruck mit den ſchönſten Aufnahme
der bekannteſten und beſten deutſchen Spieler aus allen deutſche
Gauen und ſpannender Spielabſchnitte. Jedem Bild iſt ein kurz
Lebensabriß mit Geburtsdatum, Beruf ſowie Angaben über d
ſpieleriſche Entwicklung und bisherige ſportliche Betätigung be
gefügt. Unſere fußballſportbegeiſterte Jugend wird neben d.
Unterhaltung alſo auch ihren Wiſſensdrang und all dieſe Din
befriedigt ſehen. Aber auch den älteren Sportanhängern ſei
zur Anſchaffung oder zu Geſchenkzwecken an die Mitglieder d.
Schüler= und Jugendmannſchaften ſehr empfohlen.

Für die Vorſchlußrunde um den Kampfſpiel=Fußba.
vokal wurden jetzt die Paarungen feſtgelegt. Am 25. Juli bege
nen ſich die Gaue Südweſt und Niederrhein, am Tage darauf ſyi
len Bayern und Nordmark. Die Sieger beſtreiten am 29. Ju
das Endſpiel. Alle drei Spiele finden in der Hauptkampfbal
des Nürnberger Stadions ſtatt.
1117 Turner und Turnerinnen wurden aus den
Gauen der DT. für die Turnwettbewerbe bei den Deutſch
Kampfſpielen gemeldet. Am ſtärkſten iſt der Gau Südweſt mit 1
Meldungen vertreten, aus Bayern kommen 140 Nennungen, u
von den übrigen Gauen iſt Württemberg noch mit mehr als 1
Meldungen vertreten.
Helen Madiſon übertroffen hat jetzt die holld
diſche Schwimmerin Willie den Ouden. In Rotterdam ſchwau
ſie mit 5:16 Minuten für 400 Meter Kraul einen Weltrekord.
um 12.5 Sekunden beſſer iſt als die ſeit 1932 von Helen Mad;
(USA.) gehaltene Beſtleiſtung.
Ein Damen=Golf Länderkampf zwiſchen Deutl
land und Holland wird am 12. Auguſt in Frankfurt am Me
ausgetragen. Es iſt der erſte Länderkampf, den die deutſchen Go

ſpielerinnen beſtreiten.

Wekierberichl.

Ueber dem Kontinent iſt der Luftdruck wieder angeſtiegen u
die Störungen ſind im Auffüllen begriffen. Wenn auch durch
vereinzelt noch leichtere Niederſchläge hervorgerufen werden,
wird ſich doch allmählich der hohe Druck durchſetzen und wie
ruhigeres Wetter veranlaſſen.
Ausſichten für Sonntag: Wolkig mit Aufheiterung, noch ſchw
meiſt trocken.
Ausſichten für Montag: Weitere Beruhigung der Wetterla

übernahm das Feſt mit herzlichem Dank an die Ausrichter und an
die gaſtfreundliche Einwohnerſchaft Arheilgens. Die Arbeit der
Turnerſchafr diene nach dem Vorbild Jahns unſerem deutſchen
Volke und Volkstum. Turnen iſt nur ein Mittel, zum Ziele zu
gelangen, Beſondere Worte der Begrüßung richtete der Kreisfüh=
rer
an Bürgermeiſter und Ortsgruppenleiter Birkenſtock,
Propagandaleiter und Beigeordneten Zeidler die Gauführerin
des BDM. Frl. Jungbluth, die SA.=Sturmführer Wagner
und Bonſack, ferner an die Ehrenmitglieder, die für ihre un=
wandelbare
Treue in der Beſatzungszeit von den Franzoſen ins
Gefängnis geworfen wurden; und ſchließlich an die teilnehmenden
Turner und Turnerinnen.
Nach einem Umriß der Geſchichte und Zukunft der Turner=
ſchaft
in bezug auf die Pflege und Neugeſtaltung deutſchen Volks=
tums
und Volksgutes, gedachte er der Toten des größten aller
Kriege und der Blutzeugen der Nationalen Revolution, zu deren
ehrendem Gedenken ſich die Verſammelten erhoben, während die
Kapelle das Lied vom guten Kameraden ſpielte. Anſchließend an
den Dank an alle die Hunderte von Vorturnern und =Turnerinnen,
deren ſtillem Wirken der flotte und erfolgreiche Verlauf der Turn=
feſte
gutzuſchreiben ſei, überreichte er dem Führer des Turnvereins
Arheilgen,
Gewerbelehrer Ludwig Frank den erſten Ehrenbrief des
18. Turnkreiſes Darmſtadt für die vieljährige, ſelbſtloſe
treue Arbeit.
Nicht die Turnerſchaft, nicht das deutſche Turnen iſt das Ziel,
Turnerſchaft iſt nur Weg. Volk iſt das Ziel. Mit einem flammend
aufgenommenen Treuebekenntnis zu Volk, Führer und Reichs=
präſident
ſchloß der Kreisführer ſeine zum Schluß impulſiv be=
ſchwingten
Worte, denen das Lied der Deutſchen folgte.
Treu unſerem Volk zündete der Sprechchor der Turner und
Turnerinnen des TV. Arheilgen, und das gemeinſam gleiche Lied
mit dem gerade heute beſonders bedeutungsvollen Schluß:
Treu unſerem Führer, der deutſch Not bezwingt;
voll tiefer Glaubenskraft um deutſche Zukunft ringt.
Sieg ſeinem Streben. Sieg deutſchem Leben.
Sieg für Arbeit, Ehr' und Freiheit,
Deutſchland Sreg=Heil!
Bürgermeiſter und Orisgruppenleiker Birkenſtock
wußte in ſeiner bekannt packenden mitreißenden Sprache die Grüße
und Wünſche der Gemeinde zu überbringen. Nach einem Hinweis
auf die Parallelität der Erſcheinungen in der Jugend nach 1813
Eis 15 mit dem Werk Jahns dem Ausgang des Jahres 1871 mit
der Gründung des TV. Arheilgens und denen der Gegenwart von
19181933 ſchloß er mit der Aufforderung der ſich die Anweſen=
den
begeiſtert anſchloſſen dem Führer unverbrüchliche Treue zu

Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Sonntag, 15. Juli
6.15: Bremen: Hafenkonzert. Geläute vom Dom Choral: Altnieder=
ländiſches
Dankgebet. 8.15: Zeit, Nachr. 8.25: Stuttgart:
Gymnaſtik. 8.45: Choralblaſen. 9.00: Kathol. Morgen=
feier
. 9.45: Feierſtunde der Schaffenden. 10.15: Lieder von
Rudolf Schädler. 10.35: Wilhelm von Scholz. Zum 60.
Geburtstag. 10.50: Staffelfunkbericht vom Nürburgring.
Start und erſte Runden. 11.30: Stunde des Chorgeſangs.
12.15: Kleines Konzert auf Schallplatten. 12.30: Zwiſchen=
bericht
vom Nürburgring. 13.00: Geflügelkrankheiten. Ein
Zwiegeſpräch. 13.10: Fachleute geben Auskunft: 1. über die
richtige Behandlung von Obſtbäumen. 2. über Möglichkeit
und Nutzen der Schafzucht. 13.40: Ringſpiel des Alltags.
Heitere Epiſoden. 14.00: Doppelkonzert. Muſikzug der SA.=
Standarte 81. Ltg.: Muſikzugführer Weilert. Tanzkapelle Renner.
Als Einlage: Großer Preis von Deutſchland. Endbericht.
17.00: Trier: Ehemaliges Städt. Orcheſter. Ltg.: Bachmann.
18.25: Was will der Reichsbund für Volkstum und Heimat? Ein
Dreigeſpräch. 18.45: Fröhl. Zwiſchenſpiel.
19.20: Guſtav Lederer: Die Jagd auf einen ſechs Zentner ſchweren
Schwertfiſch. 19.35: Sport. 19.45: Vom Deutſchlandſender:
Funkbericht vom internationalen großen Preis von Berlim= Hoppe=
garten
. 20.00: Der Fremdenführer. Operette von Ziehrer.
22.00: Kleine Unterhaltung. 22.20: Zeit, Nachr. 22.35:
Nachr. Wetter, Sport. 22.45: Unterhaltungs= und Tanzmuſik.
Frankfurt: Montag, 16. Juli
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. 5.50 und 6.15: Gym=
naſti
: 6.40: Zeit, Meldungen. 6.50: Wetter. 6.55:
Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.: Hoffmann. 8.15:
Waſſerſtand, Wetter. 8 20: Stuttgart: Gymnaſtik. 10.00:
Nachr. 10.30: Nur Trier: Eigene Sendung. 11.00:
Werbekonzert. 11.40: Meldungen. 11.50: Sozialdienſt.
12.00; Stuttgart: Mittagskonzert (Schallpl.). 13.00: Zeit,
Saardienſt, anſchl.: Nachr. 13.10: Nachr. 13.20: Mann=
heim
: Mittagskonzert des Philharmon. Orcheſters. Dazw.
13.50): Zeit Nachr. 14.30: Nur Kaſſel: Nachr. 14.40:
Stunde des Liedes: Joh. Brahms. 15.30: Wetter. 15.35:
Wirtſchaftsbericht. 15.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: Funkorcheſter. Ltg.: O. Seyfert. 1730: Dr. Pfeiffer:
Die neue Staats= und Menſchenlehre 17.45: Stunde der
Jugend: Karl Peters, ein deutſcher Pionier und Eroberer.
18.25: Stuttgart: Franzöſiſch. 18.45: Meldungen. 18.50:
Das Leben ſpricht.
19.00: Kaiſerslautern: Das Pfälzer Vokalquartett ſingt. 19.30:
Saar=Umſchau. 19.40: Vom Deutſchlandſender: Die Jugend
im Kampf um die Weltanſchauung. Geſpräch zwiſchen Reichs=
leiter
A. Roſenberg und Gebietsführer K. Cerff. 23.00:
Zeir, Nachr. 20.15: Breslau: Reichsſendung: Stunde der
Nation; Volk auf fremder Erde. 2 45: Fahrende Ge=
ſellen
ſingen Volkslieder. 21.15: Stuttgart: Berühmte Märſche
und Tänze aus Opern. Das Funkorcheſter. Ltg.: F. Droſt.
22.20
22.00: In der Halme wogenden Meer Hörfolge.
Zeit, Nachr. 22.35: Nachr., Wetter, Sport. 22.45: Kleine
Unterhaltung. 23.00: Kammermuſik. Ausf.: Das Streichtrio
des Peter=Quartetts, 4 84.00; Schaklplatten: Deutſche zeit=
gensſiſche
Milis.

Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Sonztag, 15. Juli
0.10: Tagesſpruch. 6.15: Bremer Freihafenkonzert. Geläute v
Dom. Choral: Niederländiſches Dankgebet. 8.00: Stunde
Scholle. 8.55: Deutſche Feierſtunde. 9.35: Funkſtille.
10.05: Berlin: Wetter. 10.10: Funkſtille. 10.22: Spe
zeit. 11.00: Wilhelm v. Schoß: Der alte Matthes und
jüngſte Tag. 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Kammermi
12.00: Glückwünſche. 12.10: München: Standmuſik aus der Fe
herrnhalle 12.30: Frankfurt: Staffelfunkbericht vom Nürbu
rennen: Großer Preis von Deutſchland. 12.55: Zeitzeichen.
13.00: Nürnberg: Das NS=Frankenorcheſter. Ltg.: Boehm.
14.00: Vom Tag der deutſchen Roſe. 14.30: Frankfurt: Unt
haltungskonzert. Dazwiſchen: Staffelfunkbericht vom Nürbü
rennen. 17.00: Königsberg: Orcheſter des Kbg. Opernhau
Ltg.: Brückner. 18.00: Unſere Reiſewoche. Rund um den Bod
ſee. Wanderungen mit Wilhelm v. Scholz.
19.00: Schallplatten. 19.15: Plautermann meint . . (Auft
19.45: Funkbericht vom Intern. Großen Preis von Berlin=Hop
garten (Aufn.). 20.00: Drunter und Drüber. Ein buntes Fu
potpourri mit Ueberraſchungen und Tanz. 22.00: Wet
Nachr. Sport. 22.25: Funkbericht von der deutſchen Poli=
meiſterſchaft
in Magdeburg und von den deutſchen Hochſchulmeiſt
ſchaften in Frankfurt a. M. (Aufn). 22.45: Seewetterberi
23.00: Köln: Unterhaltungs= und Tanzmuſik.
Deutſchlandſender: Mortzg, 16. Juli
5.45: Hamburg: Wetter 5.50: Nachrichten. 6.00: Berl
Gymnaſtik. 6.15: Tagesſpruch. 6.20: Hamburg: Das No
markorcheſter Deutſche Arbeitsfront. Ltg.: Rudolph.
einer Pauſe gegen 7.00: Nachrichten. 8.00: Sperrzeit
8.45: Leibesübung für die Frau. 9.00: Funkſtille. 2.
Marie Tömmies: Wirtſchaftliche Ausbildung in ſtädt. Schulen.
10.0: Nachrichten. 10.10: Funkſtille. 11.15: Seewett
bericht. 11.30: Zarte Mädchenbildniſſe (Schallplatten.
11.55: Wetter.
12.00: Südliche Reiſebilder (Schallplatten) 12.55: Zeitzeich
13.00: Durch Schären und Fiorde (Schallplatten) Anſd
Wetter. 13.45: Nachrichten. 14.00: Sperrzeit. 14
Glückwünſche und Programmhinweiſe. 15.00: Wetter.
15.15: Für die Frau: 2000 Jahre Speiſezettel. 15.40: W‟
ſtunde für die Jugend: Flugzeugmodellbau.
16.00: Breslau: Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Koſchinſky. 1
Bücher für die Reiſe. 17.15: Zeitfunk. 17.30: Heinz S0
bert: Concertante=Suite. 17.50: München: Prof. Pinder:
den Lebensgeſetzen der bildenden Kunſt (Aufn.). 18.10: Fel
Kauffmann ſpielt mit ſeinem Orcheſter,
19.10: Der brave Mann denkt an ſich ſelbſt zuletzt. Hörſpiel.
19.40: Die Jugend im Kampf um die Weltanſchauung. Geſpr‟
20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Wetter, Kurzachrichten. 20.=
Reichsſendung: Breslau: Stunde der Nation. Volk auf frem
Erde. 20.45: Berlin: Houſton Stewatt Chamberlain, der Se
des Dritten Reiches. Georg Schott ſpricht. 21.10: Panot
kum. Freche Verſe und Szenen von Doornkaat dem Jünger
22.09: Wetter. Nachr Sport. 22.45: Seewetterbericht.
23.00: Hamburg: Muſik am Abend.

[ ][  ][ ]

Der Genelbemar t.

In der Berichtswoche führte die ungeklärte Lage insbeſondere
glich der Höhe der zu erwartenden Feſtpreiſe zu einer allge=
ten
Zurückhaltung, da einerſeits die Geſchäfte in Roggen
r Ernte auf Baſis der gegenwärtigen geſetzlichen Beſtimmun=
bis
zum 15. Juli abgewickelt ſein müſſen, andererſeits mehr=
überhaupt
vor Vorverkäufen ohne Kenntnis der neuen Feſt=
e
mit Recht gewarnt wurde. Dieſe werden mit ſtändig ſteigen=
Intereſſe erwartet, zumal auf Grund der von den amtlichen
tenſtandsberichterſtattern zu Anfang Juli abgegebenen
tzungen das vorausſichtliche Ernteergebnis ſich einigermaßen
ſehen läßt. Danach iſt für Roggen mit einem Ernteertrag
etwa 7,27 Mill. Tonnen (gegen 7,52 Mill. Tonnen im Mittel
1933) zu rechnen, während an Weizen und Spelz eine Ge=
ernte
von 4,10 Mill Tonnen (3,88), an Wintergerſte von
000 Tonnen ((442 000 Tonnen), an Sommergerſte von 2,27
Tonnen (2,49), an Hafer etwa rund 5 Mill. Tonnen (6,38)
rwarten wäre. Hieraus geht hervor, daß die Lage für Brot=
eide
günſtiger als die wie für Futtergetreide ſein wird. Aller=
s
iſt hierbei zu bemerken, daß zur Zeit der Schätzung das Ge=
e
faſt durchweg noch auf dem Halme ſtand, ſo daß ſich nament=
für
Hafer noch gewiſſe Beſſerungen durchſetzen können. Die
äge bleiben naturgemäß hinter denen der Rekordernten der
en letzten Jahre zurück, im großen und ganzen iſt aber mit
mittleren Brotgetreideernte zu rechnen. Bei ruhigem Ge=
waren
ſomit auch die Preisveränderungen an den deutſchen
eidemärkten in der letzten Woche überwiegend gering. Das
ebot der Landwirtſchaft blieb in Anbetracht der Feldarbeiten
mein klein, andererſeits wurde die Umſatztätigkeit durch die
inſtigen Waſſerſtandsverhältniſſe auf der Oder und Elbe er=
ert
. Für Weizen und Roggen beſtand nur vereinzelt Auf=
neneigung
, da Anregungen vom Mehlabſatz nicht vorlagen
die Mühlen noch immer über ausreichende Beſtände verfügen.
htung verdient in dieſem Zuſammenhange die Bekannt=
ung
der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen= und Wei=
ühlen
über die Möglichkeit, die Einlagerungspflicht für Rog=
durch
Weizeneinlagerung oder Geldzahlung abzulöſen. Danach
s ſtatthaft, daß Mitglieder der Wirtſchaftlichen Vereinigung
llte der Pflichteinlagerungsmenge an Roggen, die ſie nach
gabe ihres Grundkontingents noch einlagern müßten, die
he Menge Inlandsweizen einlagern oder anſtelle einer Ein=
eung
an die Wirtſchaftliche Vereinigung 3 RM. je Tonne und
at ((0,10 RM. je Tonne und Tag) zahlen. Es muß allerdings
Nachweis erbracht werden, daß die Anſchaffung der erforder=
n
Roggenmenge eine unbillige Härte bedeuten würde. Rog=
neuer
Ernte war verſchiedentlich offeriert, ohne daß es aber
dem anfangs bereits erwähnten Grunde zu Abſchlüſſen größe=
Umfanges gekommen wäre. In Mitteldeutſchland fand Rog=
alter
Ernte verſchiedentlich Unterkunft, während Weizen nach
tin und Berlin gefragt war. Im allgemeinen wurden die Um=
auf
Baſis der bisherigen Feſtpreiſe getätigt. Ein völlig an=
z
Bild bot der Futtergetreidemarkt. Während Hafer anfangs
lich ruhig und unverändert lag, zog er im zweiten Teil der
chtswoche ſtärkere. Intereſſe auf ſich. Bei kleinem Angebot
te ſich anhaltende Nachfrage ſeitens des Konſums geltend, ſo
die teilweiſe erheblich höheren Forderungen bewilligt werden
en. Auch Gerſten fanden laufend Unterkunft. Im Gegenſatz
Vorwoche wurden vierzeilige Wintergerſten bevorzugt, jedoch
n auch zweizeilige weiter gut placierbar.
Mälzereien und Induſtrie nahmen anhaltend Material auf.
Verknappung in Ausfuhrſcheinen führte zu weiteren nicht un=
itenden
Preisſteigerungen. Diejenigen Scheine, die zur Ein=
von
ausländiſchem Weizen berechtigen, lagen ſehr feſt; es
en bis zu 192 RM. geboten und auch die Scheine für Einfuhr
Gerſte, Mai und Dari zogen bis auf 129 an.
An den Getreideweltmärkten war die Preisbewegung gleich=
überwiegend
von den Ernteertragsſchätzungen abhängig. So
in Chicgao die Preiſe für Weizen und Mais nach der amt=
Schätzung des USA.=Ackerbauamtes über die vorausſichtliche
e ſprunghaft um das geſetzlich feſtgelegte Höchſtmaß an, zu=
die
Ziffern mit 394 (i. V. 336) Mill. Bu. für Winterweizen
mit 90 (160) Mill. Bu. für Sommerweizen erheblich unter
der Privatſchätzungen lagen und in Mais mit 2113 Mill.
gegen 2384 Mill. Bu eine weſentlich geringere Ernte als im
ahr zu erwarten iſt. Hinzu kommt, daß die Getreidevorräte in
den der Farmer durchweg ganz erheblich niedriger ſind als
gleichen Zeit des Vorjahres. Anfang des Monats waren an
en 61,0 Mill. Bu. gegen 79,6 Mill. Bu. und an Mais 470,4
9) Mill. Bu. vorhanden. Auch durch die Bekanntmachung des
wirtſchaftsminiſters Wallace, daß die proceſſing=tax im
n Erntejahr wieder 30 Cents per Buſhel betragen werde und
Ausgleichsgebühr für die Farmer in Höhe von 29 Cents per
beſtehen bleibt, iſt eine weitere Klärung der Lage erfolgt. Be=
ch
der Anbaufläche wurden allerdings bisher keine genaueren
iben gemacht, zwar iſt eine 15prozentige Anbaubeſchränkung
eſehen, jedoch iſt die endgültige Feſtlegung der Fläche bis zum
iſt hinausgeſchoben worden. Per Saldo ergaben ſich in

Chicago in der letzten Woche für Weizen ſomit Preisſteigerungen
von durchweg über 4 Cents. Am Winnipeger=Weizenmarkt waren
gegenüber der Vorwoche gleichfalls Beſſerungen von rund 3½ bis
4 Cents zu verzeichnen. Hier ſtimulierte insbeſondere das allge=
meine
Ergebnis der Weltweizenſtatiſtik. Bemerkenswert iſt, daß
durch die ſich beſſernden Verhältniſſe für die Schweinezüchter, ſo=
wie
durch die angeſichts der Jahreszeit recht guten Butter= und
Eierpreiſe und nicht zuletzt durch die Dürre Hilfsaufkäufe minder=
wertigen
Rindviehs zu günſtigen Preiſen, ſich das Einkommen der
amerikaniſchen Landwirtſchaft auf gleicher Höhe des Vorjahres
hält. Laut Berechnung des Landwirtſchaftsminiſteriums betrug
dieſes im Mai wie im Vorjahre 425 Mill. Dollar. Hilsauszahlun=
gen
, die in dem Schweine= und Kornplan mit 365 Mill. Dollar
vorgeſehen ſind, erfolgten bisher kaum, ſo daß noch mit beträcht=
lichen
Ausſchüttungen zu rechnen iſt, die zu dem Ausgleich des
Einkommensverluſtes der Landwirtſchaft durch geringeren Abſatz,
ebenſo wie die Baumwoll= und zuſätzlichen Weizenzahlungen bei=
tragen
dürften.
Schi.
Die Genehmigung der Einzahlung
auf Sonderkonken.
Ein Erlaß der deviſenbewirtſchaftungsſtelle.
Die Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung ordnet an: Mit
Rückſicht auf die Repartierung der Deviſenanforderungen iſt es
den Firmen häufig nicht möglich, die vor Genehmigung von Ein=
zahlungen
erforderliche Barzahlung von 10 Prozent des gekürzten
Höchſtbetrages ihrer allgemeinen Genehmigungen zu leiſten. Es iſt
deshalb angeordnet worden, daß nunmehr Einzahlungen auf die
Sonderkonten auch dann genehmigt werden können, wenn im glei=
chen
Monat noch keine Barzahlung auf Grund der Deviſenkontin=
gente
nach dem betreffenden Lande geleiſtet worden ſind. Es han=
delt
ſich hierbei um die Länder Belgien=Luxemburg, Dänemark,
Finnland, Frankreich, Holland, Italien, Norwegen, Portugal,
Schweden, Schweiz, Spanien, Tſchechoſlowakei. Mit Rückſicht dar=
auf
, daß für den Warenbezug aus Ländern, mit deren Notenban=
ken
die Reichsbank ein Verechnungsabkommen geſchloſſen hat. De=
viſen
nicht in Anſpruch genommen werden, iſt weiterhin ange=
ordnet
, daß zu Zahlungen nach dieſen Ländern die allgemeinen De=
viſengenehmigungen
bis zur Höhe von 50 Prozent des Grundbe=
trages
ausgenutzt werden dürfen. Zahlungen nach anderen Län=
dern
, die im Rahmen des gekürzten Höchſtbetrages von 10 Prozent
erfolgen, finden bei der Bemeſſung dieſes Betrages keine Anrech=
nung
. Es handelt ſich um die Länder Bulgarien, Eſtland, Grie=
chenland
, Jugoſlawien, Lettland, Rumänien, Türkei. Zahlungen
nach dieſen Ländern ſind jedoch nur dann zuläſſig, wenn die
Waren, für welche die Zahlungen geleiſtet werden, aus dem be=
treffenden
Lande ſtammen.

Wirtſchaftliche Rundſchan.

Erneute Senkung der Hypothekenzinſen
durch die Stadtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
In der Sitzung des Verwaltungsrates der Sparkaſſe am
13. Juli wurde unter dem Vorſitz des Herrn Oberbürgermeiſters
Wamboldt im Einverſtändnis mit der Direktion einſtimmig be=
ſchloſſen
, den Zinsfuß für Hypothekendarlehen ab
1. Juli 1934 um ein weiteres ¼ Prozent, alſo von
5 Prozent auf 4¾ Prozent herabzuſetzen. Bekanntlich
hat die Darmſtädter Sparkaſſe die Hypothekzinſen im April 1933
von 6 Prozent auf 5½ Prozent und vom 1. Juli 1933 ab von 5½
Prozent auf 5 Prozent ermäßigt. Dieſe Zinsſenkung bedeutet ſeit
dem 1. Oktober 1932, an dem der Zinsfuß noch 6½ Prozent betrug,
nunmehr die 4. Zinsherabſetzung. Es darf dabei darauf
hingewieſen werden, daß die Sparkaſſe neben den Zinſen keiner=
lei
Zuſchläge (Verwaltungskoſtenbeiträge uſw.) erhebt, ſo daß
die Schuldner im ganzen nur 4¾ Prozent jährlich zu zah=
len
haben. Die ermäßigten Zinſen ſind erſtmals bei der nächſten
Zinszahlung am 1. Oktober 1934 zu entrichten. Die Zinsermäßigung
bezieht ſich nicht auf ſogenannte neue Hypotheken, ſondern auf
alle Hypotheken, alſo auch auf die Aufwertungs=
hypotheken
, ebenſo auf Baudarlehen und Kommu=
naldarlehen
. Der Nachlaß wird von der Sparkaſſe ſelbſt über=
nommen
, ſo daß eine Ermäßigung des Zinsfußes für Spareinlagen
nicht veranlaßt wird. Für Spareinlagen wird nach wie vor der
feſtgeſetzte Zinsſatz von 3½ Prozent jährlich vergütet. Es bleibt
allerdings vorbehalten, dieſe freiwillige Zinsſenkung auf eine
etwaige künftige geſetzliche Zinsſenkung anzurechnen.
Die Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt war in der Frage
der Zinspolitik von jeher vorbildlich und bahn=
brechend
. Sie hat mit dieſem neueſten Beſchluß bewieſen, daß
ſie bereit iſt, die Beſtrebungen der Reichsregierung
auf Zinsabbau nach Kräften zu unterſtützen und auch die
Durchführung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
zum Segen der einheimiſchen Wirtſchaft zu ermöglichen.

Produkkenmärkke.

Die Richtzahl der Großhandelspreiſe. Die Richtzahl der Groß=
handelspreiſe
ſtellt ſich für den 11. Juli auf 98,8; ſie hat ſich ge=
genüber
der Vorwoche (98,1) um 0,7 v. H. erhöht. Die Richtzahl
der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 97,6 (plus 1,7), induſtrielle
Rohſtoffe 114,9 (plus 0,1) v.
Der Abſatz der verbandsmäßig zuſammengeſchloſſenen Zement=
induſtrie
iſt im Juni noch etwas geſtiegen, und zwar auf 568 000
Tonnen gegen 535 000 Tonnen im Mai. Für das 1. Halbjahr 1934
ergeben ſich 2,7 Mill. Tonnen, da zu dieſer Zahl noch etwa 8 Pro=
zent
für den Abſatz außerhalb der Verbände ſtehender Werke hin=
zuzurechnen
ſind, hat ſich der geſamte deutſche Zementabſatz in den
erſten 6 Monaten auf rund 2,9 Mill. Tonnen belaufen, während
das 1. Halbjahr 1933 nur einen ſolchen von etwas über 1,6 Mill.
Tonnen brachte.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VT. 34. 22377. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 18 Geiten.

Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 14. Juli per
Pfund bzw. Stück in Rpfg. Gemüſe. Kohlrabi 5, Karotten
(Bündel) 610, rote Rüben 1012, Römiſchkohl 1012, Rotkraut
15, Weißkraut 1012 Wirſing 1012, Stangenbohnen 202
Buſchbohnen 1518, Wachsbohnen 20, Erbſen 30, Zwiebeln 1012,
Tomaten 2030, Kopfſalat 810, Salatgurken 2035, Blumen=
kohl
570, Rettich 510. Kartoffeln: Frühkartoffeln 910.
Obſt: Pfirſiche 2532, Aprikoſen 2532, Kirſchen 2022, Johan=
nisbeeren
1518, Stachelbeeren 1520, Himbeeren 2530, Heidel=
beeren
3335, Tafeläpfel 2040, Wirtſchaftsäpfel 1215, Birnen
1525, Zitronen 5, Bananen 35. Eßwaren: Süßrahmbutter
140145, Landbutter 120130, Weichkäſe 2025, Handkäſe 412,
Eier (friſche) 911. Wild und Geflügel: Rehe 70120,
Hühner 7090, Tauben 50, Ziegenfleiſch 50, Hähne 120. Fleiſch=
und Wurſtwaren; Rindfleiſch (friſch) 56, Kalbfleiſch 80,
Hammelfleiſch 86, Schweinefleiſch 80, Dörrfleiſch 100, Wurſt 80,
Hackfleiſch 64.
Mainzer Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 14. Juli.
Großhandelspreis per 100 Kilo loco Mainz am Freitag, den
13. Juli 1934: Weizen 20,70, Roggen 18, Hafer 2020,25, Malz=
keime
15,7516, ſeine Weizenkleie 11,90, grobe Weizenkleie 12,40,
Roggenkleie 12,2513 nominell, Weizenfuttermehl 13,2513,40,
Biertreber 17,25, Soyaſchrot 16 (Fabrikpreis ab ſüdd. Fabriken
nominell), Trockenſchnitzel ohne Angebot. Tendenz: Brotgetreide
ruhig, Futtermittel weiter gefragt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Anfangs der Woche ver=
zeichnete
man im Frankfurter Eiergroßhandel unerwartet große
Zufuhren, ſpäter waren die Anlieferungen wieder normal. Die
Nachfrage des Publikums hielt ſich weiter in ſehr engen Grenzen,
ſie hat vielmehr infolge der außerordentlich warmen Witterung
noch eingebüßt, wobei der Obſtverzehr eine ſtarke Konkurrenz
bildet. Unter unbedeutenden Schwankungen hielten ſich die Preiſe
auf der Höhe der Vorwoche, und zwar notierten in Pfg. pro Stück
frei Frankfurt a. M.: Deutſche Friſcheier Kl. 8 10, Kl. A 9½, Kl.
B 8¾, Kl. C 8½, Kl. D 7½. Holländer Kl. 8 9½ Kl. A. 9,
Kl. B 8½. Dänen Kl. S 9½, Kl. A. 8¾, Kl. B 8½.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die wieder außerordent=
lich
große Trockenheit hat den Friſchmilchverbrauch erheblich ſtei=
gen
laſſen, wodurch die Produktion merklich geringer geworden iſt=
Dazu kommt noch ein beachtlicher Eigenverbrauch auf dem Lande,
ſo daß die Zufuhren in deutſcher Butter in dieſer Woche ausge=
ſprochen
knapp waren. Dieſe Tatſache blieb jedoch auf die Markt=
und Preislage ohne Einfluß, da die Knappheit durch die nur
ſchwache Konſumnachfrage völlig ausgeglichen wurde. Beſonders in
den Großſtädten iſt der Butterverzehr auffallend ſchwach, in den
Bade= und Kurorten iſt er verhältnismäßig gut. Auslandsbutter
kommt infolge des Deviſenmangels nur in ganz beſchränktem Um=
fange
herein. Die Großhandels=Einſtandspreiſe blieben unverän=
dert
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Seite 12 Nr. 193

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[ ][  ][ ]

Zurioſe Begegnungen
fdeutſchen Landſtraßen
Auto, Schiff und Eiſendahn, mit Fahr= und Motor=
auf
Schuſters Rappen und ganz bornehm biel=
mit
dem Flugzeug, ſo fahren wir in die Ferien und
ehen dem Alltag. Andere Wege? Gewiß es gibt
andere Wege in die Ferien, und ſie ſind unbegrenzt,
ſie menſchliche Phantaſſe, die ſie erfindet. Phantaſſe,
e am Einfall und am Spiel mit den beſcheidenen
ichkeiten, Sorgloſigkeit und Frohſinn ſie weiſen
s die ungezählten anderen Wege in die Ferien!
Flieschen, du kommſt ſchon wieder aus dem
Cakt! Auf einer blendend weißen Land=
ſtraße
im Weſerbergland, auf der einen
geſäumt von herrlichſtem, altem Hochwald,
der anderen den weit offenen Blick in die
utig bewegten, romantiſchen Cäler mit
kendem Korn und verträumten kleinen Dör=
traf
ich die Samilie auf dem Nad.
ne ganze Samilie, lechsköpfig, auf
n einzigen Nad!
vei Leute auf einem Nad mit Doppelpeda=
lennt
man Candem. Wie ſollte man dieſes
ilienrad mit ſechs Pedalpaaren und zwölf
zmiſch ſtrampelnden Beinen bezeichnen?
eschen kam augenſcheinlich häufiger aus
Cakt. Vater und Mutter, pflichttreu be=
tigt
mit der Sortbewegung der Familie,
m keine Seit, zu begbachten, daß eine Cüte

Es darf keiner aus dem Cakt kommen!
Auch wenn, um Seitverluſte auszuſchalten, die Mahlzeiten während der Fahrt
eingenommen werden.
haben aber möglichſt in der gen Ferienfahrt? Nein dazu gehört Su=
Nähe einer Großſtadt, damit man friedenheit und Frohſinn, eine göttlich gelaſſene
den Kontraſt um ſo deutlicher und Heiterkeit, die uns allen ſo bitter nottut. Und
wohltuender empfindet.
der Beſitzer des ſelbſtgebauten Autorades be=
hauptet
, daß man ſie von ihm lernen könne.
Der Maler hat ſich nun einen
großen, alten Frachtkahn, eine Auf einer ſonnenleuchtenden ſchwäbiſchen
Sille, gekauft. Sein Beruf hat. Landſtraße kam mir das ſeltſame Motorrad
es ihm ermöglicht, die Sille ſo entgegen. Eigentlich war es ein ganz gewöhn=
ſchön
anzuſtreichen, daß die Pferde liches, führerſcheinloſes, alſo kleineres Nad,
ſcheu werden und die Hunde kläf= aber an Stelle des Notſitzes war eine Eiſen=
fen
, wo immer ſie vorüberſtreicht. raſte angebracht, und darauf ruhte ein mittel=
Vorn iſt ein japaniſches Segel großer Neiſekorb mit Luftlöchern.
aufgeſetzt, hinten ſpielt der Maler Vom Nad ſprang ein Weſen im ſtaubigen
Handharmonika. Er iſt glücklich. Overall, riß ſich die Motorhaube herunter und
wenn er mit ſeiner ſchwimmenden enthüllte ein bildſauberes Mädelgeſicht, von
Welt langſam langſam die einem Buſch widerſpenſtiger blonder Locken
Ströme hinuntertreibt und alle umrahmt.
Schönheit mit trunkenen Augen Putti wäre vor Sehnſucht geſtorben, hätte
ſchaut und auch mal zeichnet.
ich ſie allein gelaſſen. Alſo mächt ſie meine
Iſt er aber zu Hauſe, das Serienreiſe durch ganz Deutſchland halt mit
heißt am Standplatz ſeiner Sille ſprachs und hob zärtlich eine Soxterrier=
nahe
der Großſtadt, dann legt er hündin mit drei Jungen us dem gepolſterten
jeden Abend vom Ufer ab und Korb.
geht mitten im Waſſer vor Anker. Viele Wege führen in die Ferien. Einen
mit freundlicher Unterſtützung von Waſſer und Wind. Der Sluß iſt genau 12 Meter breit. gibt es für jeden von uns. Iſt das nicht
Kein Sweifel, er hat, wie geſagt, wunderbar?
den Einſamkeitskomplex,
der Maler !

Geruhſame Fahrgelegenheit

Doch wir waren, ja beim Sigeunerwagen;
wer ein Auto hat, braucht es eigentlich nur
grün anzuſtreichen und Blumenbretter vor der
Windſchutzſcheibe anzubringen. Warum nicht?
Sehr praktiſch iſt es nicht, gewiß, aber es gibt
ja wunderbare Wohnwagen zum Anhängen.
Sie ſind prächtig und ungemein bequem, dieſe
Anhängewagen. Ganz vornehme haben Strom=
linienform
wohl nur des Spaßes halber,
dern Nekordfahrten paſſen ja nicht zum Sigeu=
nerwagen
, nicht wahr? Der Innenraum hat
Klappbetten zum Schlafen, die tagsüber als
Bänke dienen. Eine Kochniſche mit Nauchfang

Man kann ſich auch
ganz auf die eigene Kraft
verlaſſen und nur die
äußere Form des un=
ſportlichen
Motorfahr=
zeugs
anerkennen: dann
baut man ſich um ſein
Fahrrad oder Dreirad
eine Autokaroſſerie. Es
hat den Vorteil, daß

Im 12 Sentner ſchweren Fußball
durch Deutſchland zu rollen
rt ſicher zu den originellſten Reiſemethoden.
iger Bonbons in der Kleidertaſche das
hen mehr intereſſierte, als die Mitarbeit
der Reſſe.
Vir fahren in die Berge, rief der Vater
Vorbeiſchnaufen, nachdem wir uns, nach
Gebot der Höflichkeit der Landſtraße,
gegrüßt hatten. Noch höher hinauf in
Weſerberge?
nein in die Alpen!"

Nicht gan; ein Auto, aber faſt
Ein elegant karoſſiertes Dreirad.
Links: Der alte Sigeunerwagen wird geſellſchaftsfähig.
Eleganter Wohn= u. Neiſewagen, an Autos anzuhängen.
Unten: Das ideale Sommerlandhaus auf Nädern.

ſem von uns Hand aufs Herz! liegt
ohl nicht im Blute, die Sehnſucht nach
Abenteuern, nach der Ungebundenheit und
Ueberraſchung des Augenblicks? Wem
nicht einmal der grüngeſtrichene Sigeuner=
en
mit bunten Fenſterläden im Kopf her=
epukt
? Wer hätte nicht einmal irgendeine
Eſelei angeſtellt, bloß in dem ſtolzen Be=
ein
, daß ja die ganze Welt die Heimat
Menſchen iſt? Mir geſchah es einmal, daß
I8 Blaue hineinlief. Die Welt war nichts
ein einziges, großes Glück und allent=
en
fanden ſich Menſchen, die Milch und
t oder einen Platz im Auto übrig hatten.
Lann fand ich mich in einem rheiniſchen
dtchen von mittelalterlicher Verträumtheit,
mit neuzeitlichen Behörden. Man ſchickte
als Nachnahme mit einem Laufzettel

Pannen nur entſtehen,
wenn man einen Waden=
krampf
kriegt, und daß
man alles, was man zur
Bequemlichkeit braucht,
nicht in tauſend Paket=
chen
rings um das Nad
herumzuhängen braucht,
ſondern eben durch die
eleginte Hülle verbirgt.
Es geht: ziemlich viel
hinein in ſo ein Autorad!
Auf 100 Stunden =Klm.
bringt man’s ſelten, aber
gehört denndas zur richti=

hat ſogar einen winzigen Abwaſchtiſch; alles
Geſchirr iſt eingebaut und die Badewanne iſt
zwiſchen den Achſen angehängt.
Wo eine Wieſe beſonders grün oder eine
Quelle beſonders friſch iſt, dort baut man das
Haus auf für einen Cag und eine Nacht,
denn niemand weiß ja, ob es nicht überall, wo
wir morgen ſein werden, noch viel, viel ſchö=
ner
iſt.

Künſtler ſind ja beſondere Menſchen wiſſen
wir. Es gibt da einen Maler Namen wollen
wir ja im Suſammenhang mit ſolchen Privat=
ſachen
nicht nennen , der hat einen Einſam=
keitskomplex
. Er kann’s nicht einſam genug

Eesstaen

[ ][  ][ ]

Ste eototelfr kir
Prrojetttorgür

ropiſche Fauna und Flora Erträgliche
Cemperatur Crockenheit und unge=
heuere
Niederſchläge Papaia, der Wunder=
baum
Schlangen, Caranteln und Skorpione
Schwärme fliegender Cermiten Wie wachſen
Ananas= und Kaffeebäume?
In Mozambique herrſcht, im Gegenſatz zum
weſtlichen Afrika, eine erſtaunlich erträgliche
Cemperatur. Um die Mittagszeit ſind meiſtens
30 bis 32 Grad Celſius, und vor der Negen=
periode
, wenn die Crockenheit den Höhepunkt
erreicht hat, ſteigt die Hitze auf 38 Grad Cel=
ſius
. Das wirkt ſehr ermüdend, doch 26 bis 28
Grad ſind leicht zu ertragen. Hanz unbekannt
ſind hier dagegen Cemperaturen von 50 Grad
Celſius und darüber, wie in Weſtafrika, wo
die Sonnenglut unerträglich auf Menſchen und
Cieren laſtet und ſie zu vernichten droht. Auch
an den heißeſten Cagen weht hier ein leichter
Südoſtpaſſat, der erſt mit der Sonne verſchwin=
det
, und mit dem Anbruch der Dunkelheit ſetzt
ein ſtarker Wind vom Meere ein. Die Nacht
iſt oft kühl, und wenn das Chermometer vor
dem Morgentau bis auf 12 Grad fällt, wärmen
ſich die Neger an großen Lagerfeuern.
Dieſes herrliche Wetter hält hier faſt neun
Monate an, und nur drei bis vier Monate im
Jahr gibt es Regen, richtiger geſagt, ungeheure
Güſſe, verbunden mit einem geradezu ſchreck=
lichen
Gewitter. Aber alles dauert kaum zwei
bis drei Stunden am Cage, und dann ſcheint
wieder die Sonne. Die Negenzeit zieht ſich von
Mitte Dezember bis zum April hin, und
was geht in dieſer Seit im ausgetrockneten

Wald und in der ausgeglühten und verbrannten
Steppe vor ſich? Ich war Seuge dieſes geheim=
nisvollen
Myſteriums, als ſich der Himmel auf=
tat
und die Erde zu verſchlingen drohte. Die
größten Gewitter in Sibirien, im Ural und in
den Alpen, die ich ebenfalls gut kenne, kann
man auch nicht entfernt mit den oſtafrikaniſchen
vergleichen. Selbſt einem alten Soldaten, der
genügeno Pulver gerochen hat, wird es un=
gemütlich
, und er erinnert ſich ſeines Schöpfers.
Ich war mit meinem Auto unterwegs, als
die Dunkelheit hereinbrach und dreifacher Ne=
gen
auf mich niederpraſſelte. Die vulkaniſche
Kraft, die ſich nun über unſere Erde entlud,
war gewaltig und gleichzeitig unausſprechlich
ſchön. Unter ohrenbetäubendem Krachen
dampfte die Luft in blauen Seuerſäulen, und
mit dem anhaltenden Nollen des Donners um=
fingen
mich Wellen heißer Luft. Vor den zit=
ternden
himmliſchen Flammen konnte man ſich
nicht retten, nirgends hinflüchten, keinen Unter=
ſchlupf
finden. Die Blitze durchbohrten, zu
Hunderten in der Sekunde, die heiße Atmo=
ſphäre
. Sie tanzten um mich herum, ich ſah keine
Grenze mehr zwiſchen Himmel und Erde ich
hing an einem winzigen Haar auf dieſer blauen
ſonderbaren Welt. Nichtig und klein in meiner
Armſeligkeit, ſtand ich neben dem Auto, von
Regen übergoſſen, und das Waſſer ſtieg nun
immer höher an meinen Beinen hinauf. Man
muß ein großer Dichter ſein, um dieſes Natur=
phänomen
gebührend ſchildern zu können.
Und dann, ganz plötzlich, hörte das alles auf,
und es kam eine dunkle, ganz ſchwarze Nacht.
Langſam ſetzte ich mein Auto in Bewegung.
Das ſtarke Licht meiner Lampe leuchtete ge=
ſpenſtiſch
in die Ferne. Wohl eine Viertelſtunde
mochte ich ſo gefahren ſein, das ſtellenweiſe
recht tiefe Waſſer mühevoll durchquerend, da

über in magiſchem, grünlich=glühendem Glanz.
Viel Schönheit, aber auch große Gefahren
bringt der tropiſche Regen mit ſich. Nach dem
erſten Niederſchlag erſcheinen große fliegende
Cermiten. Vor ihnen gibt es keine Nettung,
und die auf der Cerraſſe brennende Lampe er=
liſcht
nach wenigen Minuten, von einer dicken
Schicht dunkler Inſekten bedeckt. Sie ſind aber
einer der beſten heimiſchen Leckerbiſſen. Die
Neger entzünden große Haufen von langſam
brennendem Gras, und die Cermiten fällen, ſich
die Flügel verbrennend, maſſenweiſe zu ihren
Füßen. In Olivenöl braun gebraten, haben ſie
tatſächlich einen außergewöhnlich guten Ge=
ſchmack
.
Als weitere üble Folge des Negens kriecht
aus allen Höhlen, Spalten und Löchern allerlei
unreines Getier hervor, das man ſelten zu ſehen
bekommt. Gehörnte Fröſche hüpfen umher,
Schlangen aller Arten und Größen winden ſich

aütie

änderte ſich wieder das Bild. Unzählige Stern=
chen
erſchienen am Himmel, und ſie wurden im=
mer
größer und leuchteten immer heller. Gleich=
zeitig
bedeckte ſich der Boden mit Myriaden
von Erdläufern, die durch Ausſcheiden von
Drüſenſaft ſo intenſiv leuchten, daß man dabei
das Sifferblatt der Uhr ſehen kann. Nimmt
man aber ſolch ein Würmchen in die Hand, ſo
leuchten die Finger mehrere Minuten über und

zwiſchen den Steinen, Caranteln und Skorpione,
an Umfang und Siftigkeit bei weitem gefähr=
licher
als in Kamerun, jagen nach Beute. Es
gibt hier ſchwarze, ſchmutzig=graue und rötliche
Skorpione, oft bis zu 20 Sentimeter Länge,
und es kommt oft vor, daß ſie in menſchliche
Behauſungen eindringen, wo ſie ſich in Möbeln,
Betten, Schuhen uſw. eine Suflucht ſuchen. Ihr
Biß braucht nicht immer tödlich zu ſein, aber

faſt ſtets hat er körperliche Gebrechen
langſames Siechtum zur Folge.
Schon wenige Stunden nach dem Negen
ſich die öde und verbrannte Steppe gänz
verändert. Ich fuhr über Felder voller B.
men, die einen betäubenden Duft verbreite=
Cauſende von Schmetterlingen ſchwirrten 1
her, manche ſo groß wie kleine Vögel und ir
verſchiedenſten Farben, die ſelbſt der phanta
vollſte Maler kaum auf ſeiner Palette herv
bringen könnte. Wie durch einen Sauberſpr
erſchloß ſich vor meinen Augen ein märch
haftes Neich. Ich ſah buchſtäblich das G
wachſen die ſeltenſten Orchideen, viel h.
ſcher als unſere europäiſchen, große Lilien
roten Streifen, Swiebelgewächſe, die mir
lich unbekannt waren, ſchoſſen ohne Stiel
Blätter aus der Erde hervor. Bemerkensn
erſchienen mir Mimoſen, deren gelbe Kügelt;
im Innern der Blüte die Größe einer Wal
erreichten. Die kahlen Bäume bedeckten
in kürzeſter Seit mit den entzückendſten Blü
Unerträglich ſtark und berauſchend dufteten
Blüten des Papaia=Baumes, einer beſonde
Agaven=Art, der nach einem alten Glau
der Neger den Menſchen geſchaffen hat.
Papaia= oder Wunderbaum, der Baum
ewigen Lebens, der niemals zu grünen aufh
und das ganze Jahr hindurch blüht. Der un
Ceil trägt reife Frucht, in der Mitte iſt ſie!
grün und oben in der Blüte. Die Fruch=
ſo
groß wie eine kleine Melone und hat e=
beſonders
zarten, nicht zu beſchreibenden
ſchmack, der etwas an Ananas erinnert.
iſt ſehr ſättigend. Später pflanzte ich auf r
ner Plantage 500 dieſer Bäume, nach er
päiſchem Muſter im Quadrat. Die Ni
fertigen ſich aus ſeinem Holz in jahrelan
mühſeliger Arbeit allerhand Ketten, C.
gehänge uſw. an. Sie verwenden dazu
beſondere Inſtrumente aus Stein, denn u
gewöhnliches Meſſer kann das Holz nicht fa
Jahrhundertelang bewahrt es ſeine urſprü.
liche Sorm, und die Ausgrabungen der Arch
logen, die für die Wiſſenſchaft oft von gro
Werte ſind, beſtehen meiſtens aus Schnitzer
des Papaia=Baumes. Auch jetzt ſitzt r
ſchwarzer Boy Sixpence auf der Schn
meines Hauſes und ſchnitzt aus dieſem
allerlei Siguren. Eine fingerdicke Scheibe
Papaia=Holzes läßt ſuc wie Hartgummi
einer Vöhre biegen, und eine andere hel
Art davon iſt faſt durchſichtig, wie Milche
Den Spezialiſten iſt nur die Hälfte der tre
ſchen Bäume bekannt. Sollte man ſie aber !

Die berſicherten Hande
Von Hans Här.
Er ſpielte vom Publikum verherrlicht, von
der Kritik geprieſen, in den großen Städten
Europas und Nordamerikas. Viele Schallplat=
ten
beglückten jene ſtillen Kenner, die im abend=
lichen
Licht am heimiſchen Kamin ſaßen und ſich
den Melodien des Meiſters hingaben. An=
dachtsvoll
lauſchte dieſe über die Erdteile ver=
ſtreute
Gemeinde jenen Werken, die Franz
Chriſtopher bevorzugte und bis in die letzte
Conranke durchführte und beherrſchte: den
Violinkonzerten von Beethoven und Cſchai=
kowſku
und den kleinen, ſchwierigen, ſchmei=
chelnden
Stücken von Saraſate und Paganini.
Dem überſchlanken, großen, braunhaarigen
Franz Chriſtopher, der einſt mit einer Bar=
ſchaft
von zwölf Mark, einem ſchlechtſitzenden
Anzug und einer alten Geige aus ſeiner baueri=
ſchen
Heimat in die Ferne zog, war nach an=
derthalb
Jahrzehnten des Kampfes und der
Enttäuſchungen endlich der Durchbruch gelun=
gen
. Das geſchah an jenem Wiener Konzert=
abend
, dem eine ſieghafte Neiſe durch die Con=
ſäle
Mittel= und Nordeuropas folgte, die ihm
lange, begeiſterte Berichte der Seitungen von
Berlin und Köln, Hamburg und Kopenhagen
beſcherte. Bald rief auch die Neue Welt
nach ihm, und im Schatten der Wolkenkratzer,
im Lichte der Scheinwerfer ſteigerte ſich ſein
Erfolg ins Ungemeſſene.
Hier fin) aber auch jener Betrieb an, dem
Chriſtophers Bergnatur abhold war. Hier
wurde er, obwohl er viele Konzerte ganz in den
Dienſt der Wohltätigkeit ſtellte und auch aus
ſeinen perſönlichen Einkünften Cauſende an

bedürftige Künſtler gab, ein reicher Mann.
Mehr und mehr bedrückte ihn die Werbung
mit ſeinem Namen, die er derb und ehrlich einen
widerlichen Nummel nannte. Dennoch fügte
er ſich den Weiſungen ſeines Manägers, des
Deutſchamerikaners Bill Cileſſen, denn dieſer
kleine, flinke Mann war Menſchenkenner und
zuverläſſiger Geſchäftspartner. Chriſtopher
überſah, daß Bill den Kursſtand der Oelaktien
und die Cips der Nennbahn beſſer zu beurteilen
wußte als die Symphonien der großen Meiſter.
Cileſſen hielt ihm ja allen läſtigen Geſchäfts=
kram
fern, und wenn er ihm die unumgängliche
Korreſpondenz zur Unterſchrift hinſchob, beglei=
tete
er dies immer mit einem aufmunternden
Scherz. Franz hörte meiſt nur mit halbem Ohr
zu, wenn Bill ihm einen neuen Cyp erläu=
terte
. Er unterſchrieb, ohne ſich lange in die
Einzelheiten der vorgelegten Papiere vertieft
zu haben.
So geſchah es, daß er an einem Morgen,
als er nach dem Bade auf der Cerraſſe eines
Hotels in Philadelphia beim Frühſtück ſaß, über
die neueſte Meldung, die ein allzu freundlicher
Neporter ihm widmete, heftig erſchrak. Wie
ſtand doch da zu leſen? Der weltberühmte
Geiger hat ſeine Hände mit 200000 Dollars
verſichern laſſen. Und was war da noch bei=
gefügt
? Eine ſchwelgeriſche Abhandlung über
dieſe einmaligen, ſchmalen, feinfühligen Hände,
dieſes koſtbare Inſtrument der Natur über
die begnadeten Hände Chriſtophers.
Franz wußte nicht, ob es Aerger oder Scham
war, was ihm die Nöte ins Geſicht trieb. Er
entſann ſich dunkel, daß ihm Bill mitten in der
Erzählung eines trockenen Witzes eine Ver=
ſicherungspolice
eines Konzerns zur Unterſchrift
vorgelegt hatte. Für alle Fälle! hatte Bill

betulich geſagt, und Franz hatte unterſchrieben,
weil er glaubte, daß es ſich um eine der üblichen
Lebensverſicherungen handelte. Nun ſtrafte ihn
ſeine geſchäftliche Unkenntnis, ſeing Flüchtigkeit.
Wie kam es nur, daß er nun immer an ſeine
verblichene, ärmliche Mutter denken mußte, an
das bedürftige, heimatliche Haus, in dem er
einſt zwiſchen ſechs Geſchwiſtern ſaß und das
Mus aus der Gemeinſchaftsſchüſſel löffelte?
200 000 Dollars für ſeine Händel Chriſtopher
ſah auf ſeine Hände! Chriſtopher ſah auf ſeine
Singer nieder. Ja, ſie waren wirklich ſchlank
und feinfühlig; aber es war Frevel, mit dieſem
Gottesgeſchenk zu kokettieren; es war eine
Herausforderung an das Schickſal, ſolche Ve=
klame
zu treiben.
Bill Cileſſen lachte unbeſorgt, als ihm Chri=
ſtopher
vor ſeinem Auftreten in der großen
Konzerthalle von Philadelphia mit Vorwürfen
überfiel. Sie ſind ein großer Künſtler, mein
Lieber, aber Sie kennen die Welt nicht. Sehen
Sie die Lichtreklame, dieſes Schreien und Wer=
ben
da draußen! Man muß mit den Wölfen
heulen.
Chriſtopher konnte ſeine Unruhe nicht ban=
nen
, und ſie miſchte ſich auch in ſein Spiel. An
dieſem Abend errang er nur einen Achtungs=
erfolg
, und als er in den folgenden Cagen in
Boſton und Waſhington ſpielte, wagten einige
Kritiker ſogar auf eine vorübergehende Kriſe
im Schaffen des Meiſters, auf Indispoſition
und Ermüdung durch die anſtrengende Cour=
nee
anzuſpielen.
Franz fühlte ſelbſt, daß ſeine Leiſtung nach=
ließ
. Ich muß ſofort ausſpannen, ſagte er zu
Cileſſen. Um Gottes willen! Was fällt Ihnen
ein? Wir haben noch für fünf Städte Kon=
trakt
. Kopf hoch, Meiſter!

Daran iſt Ihre Verſicherung ſchuld, di
Frevel mit den Händen! Hirngeſpin
wehrte Cileſſen ab. Nützen Sie den fr.
Nachmittag, ſchöpfen Sie friſche Luft! O
wird alles wieder gut.
Mit ſeinem hübſchen, ſchnellen Sweiſ
fuhr Chriſtopher durch die gartenrei
Außenviertel der Stadt Milwaukee, in der
am Abend vor vielen Deutſchamerikanern
len ſollte. Er atmete tief, als die Bäume
Häune an ihm vorüberflogen, als ihn der S
gel eines kleinen Sees grüßte und ſich en
ein dichter, duftender Laubwald öffnete.
als ihn ringsum eine wohltuende Stille um
hielt er den Wagen an. Es überkam ihn
eine Slut der Erinnerung an jene Kindhe
tage, da er waghalſig zu den Selsſpitzen emt
kletterte. Er ließ den Wagen ſtehen, ſch
derte durch den Wald und ſtieg dann, obi
ihm das lange verlernte Steigen Mühe be
tete, einen hohen Hang empor bis zur Ku
die eine weite Ausſicht ſpendete. Er fühlte
jugendlich erregt und merkte es kaum, da
ſich erhitzt hatte und der Schweiß von e
Stirn tropfte. Dieſe Kletterpartie war
ein Gleichnis ſeines eigener Lebens. So
hier überall Geröll und durch Geſtrüpf
hatte er die Höhe erklommen. Nach *
Stunde kehrte er wieder, ſelig erregt, von
nem Ausflug zum Auto zurück und füh
brauſendem Cempo der Stadt entgegen.
An dieſem Abend übertraf er ſich ſelbſt.
Publikum jubelte über die Wärme und
frohe Farbe ſeines Spieles. In der P
aber ſah ihm Bill prüfend ins Antlitz:
iſt geſchehen? Sie fiebern ja! Es iſt nil
es iſt nur die Freude, lächelte Chriſtopher
glänzenden Augen, obwohl er einige Min

[ ][  ][ ]








rropa ausführen, und Cert in großem Maß=
be
verarbeiten, ſo gäbe es andere Häuſer,
dere Möbel und Geſchirr; die Architektur
irde ſich verändern, das äußere Bild der
oßſtadt würde einen anderen, praktiſcheren
iſtrich erhalten. Aber man müßte dieſe
zume 1000 Kilometer weit aus dem Innern
rikas zum Meer holen und ſie dann erſt nach
ropa bringen.
und kennen Sie den Baum Araſchid?
ine Früchte ſind in der ganzen Welt ver=
litet
, und in Deutſchland kann man für einen
oſchen eine große Cüte voll davon kaufen.
ſind die gewöhnlichen Erdnüſſe, und ſie
chſen in der Erde, wie Kartoffeln. Später
flanzte ich auf meinem Boden 50 Hektar
dieſen Bäumen, die ſehr beſcheiden ſind
faſt ohne Waſſer auskommen. Sie haben
oße fleiſchige Blätter und gelbe Blüten und
s Wachstum geht derart ſchnell vor ſich, daß
n nach vier bis fünf Jahren ſchon das Sehn=
he
des urſprünglichen Beſtandes beſitzt. Am
iſten Erdnüſſe liefert Senegal, zirka 200 000
nnen im Jahr, aber ſie ſind in der Schale.
ozambique dagegen exportiert ſie in entkern=
Zuſtande. Auf meiner Plantage ſaßen
iter viele Negerjungens und ſchwarze =
s
und entfernten von den Erdnüſſen die
hale, und ich zahlte jedem 2½ Escudos (zirka
Pfg.) im Monat. Dieſer Lohn iſt hier
lich, und er wird ſelbſt von den Negern als
t bezeichnet.
Ganz erſtaunlich iſt das ſchnelle Wachstum
Ananas. Man ſchneidet von der Spitze der
fen Frucht die Sederbüſchel ab und ſteckt ſie
fach in die Erde nach einem Jahr aber
mn man ſchon Ananas ernten. Hier bepflanzt
n mit Ananasbäumen die Wege. Beſonders
ön ſehen ſie zwar nicht aus mit ihrem ſtache=
en
und unförmigen Blätterwerk; aber die
ucht wird, wenn auch nicht in dem Maße wie
Europa, ſo doch immerhin auch in Oſtafrika
en gegeſſen. Der Preis beträgt für drei
ück 1 Escudo, zirka 15 Pfg. Im erſten Jahr
anzte ich bei mir 1000 Ananasbäume, in drei
ſchiedenen Arten, von denen aber nur eine
t nach Europa exportiert werden kann.
Afrikanus.

ſplitter und Späne
Der talstloſe Menſch iſt der ſchrecklichſte.
in iſt ihm gegenüber völlig wehrlos. Dem
oben kann man, wenn es durchaus nicht an=
bis
geht, auch wieder grob kommen, dem takt=
en
aber, aus Selbſtachtung, nicht taktlos.

Ihm darf der Vielredner getroſt die
nd reichen. Schon der Vielſchreiber iſt
chtbar. Da vermag man ſich aber eher zu
en, man lieſt das Seug eben nicht. Aber bei
7 Vielredner, der ſich natürlich für eine
ichte hält, kommt man in eine peinliche Lage.
an kann doch nicht immer davonlaufen.
Antworte auf die Frage Wie geht’s?
ner mit Vorzüglich‟. Der andere freut ſich,
es noch Leute gibt, denen es vorzüglich
ſt und findet dann auch ſein Daſein minde-
is
erträglich. Sagſt du aber Schlecht,
in fängt er auch zu heulen an.
Das hatte ich vor einigen Cagen niederge=
rieben
. Da finde ich eben in Goethes Sah=
n
Renien:
Crage dein Uebel, wie du magſt,
Klage niemand dein Mißgeſchick,
Wie du dem Freunde dein Unglück klagſt,
Gibt er dir gleich ein Dutzend zurück.
nau dasſelbe, nur ſchöner ausgedrückt.
Walter Kern.








dor über ein ſtarkes Stechen in der Bruſt
chroken war. Er ſpielte den zweiten Ceil
ch ſieghafter und ſtrahlender und zuckte nur
e, wenn ſich verſtärkte Beſchwerden der
ruſt meldeten.
Noch in der Nacht warf ihn ine Lungen=
kzündung
nieder, und einige Cage ſpäter ſtan=
n
die Freunde an ſeiner Bahre. Bill Cileſ=
der
Unentwegte, war ganz zerſchlagen
dtroſtlos. Einem weißhaarigen, ſtillen Muſik=
rleger
bekannte er aufgewühlt: Er hat es
Frausgeſehen, daß ich ihm Verderben brachte.
( habe die Götter herausgefordert. Seine
ande habe ich verſichert, nun haben ſie uns
n ganzen prächtigen Kerl geraubt. Ich bin
uld daran!
Nuhe, Cileſſen! begütigte der Alte. Was
en wir von der Weisheit, der ewigen =
ng
? Hat Chriſtopher nicht alles erzielt, was
zu erreichen vermochte? Stand er nicht im
mith, ſtarb er nicht in der Sonne geſegneten
erkes? Ein gütiger Gott hat es ihm erſpart,
nen Nuhm zu überleben.
der blinde Feldwebel
on Nichard Euringer.
In den Kämpfen um Oſtpreußens Befreiung
n den Nuſſen verlor ein altgedienter
Janterie-Feldwebel durch Slammenwurf ſein
Tgenlicht.
Als er aus dem Feuer taumelte und in die
IIt ſchlug, kreiſte purpurn über ihm die Nacht.
* ſtarrte ſie an, eine Weltbrandviſion, mit
* die Stirn geſchlagenen Händen; in raſen=
n
Schmerzen verzückt und ſtaunend.
Als die Bilder nicht wiederkehrten, die ſein

WACH DEM WEG ÜBER DIE ALPEN GEFRAGT2

Es gibt kein großartigeres Beiſpiel für
die vollkommene Oſolierung einer Heeresmacht
in einem fremden Lande, als den Sug des Cor=
tez
durch Mexiko. Nach der Verbrennung der
Schiffe ſtand dieſes Häuflein Abenteurer, gänz=
lich
abgeſchnitten von der ihnen bekannten
Welt inmitten feindlicher Völker, deren
Sprache und Sitten ihnen ebenſo unbekannt
waren, wie die der Mondbewohner. Ein Flie=
ger
, der plötzlich in ein Cunguſendorf verſchla=
gen
würde, häte mehr Ausſichten, ſich verſtänd=
lich
zu machen, als damals die Spanier in
Mexiko. Aber bald lief neben dem weißen, auf
ſeinem Fabeltier reitenden Gott, demütig und
treu wie ein Hund eine Indianerin her, jene
Marina, der Cortez zu einem großen Ceil Sieg,
Leben und Nuhm verdankt. Sie lernte, da die
Liebe ihre Lehrmeiſterin war, in ein paar Wo=
chen
Spaniſch, und ſo hatte Cortez die verläſ=
ſigſte
Dolmetſcherin, die er ſich wünſchen
konnte.
Es gibt nicht viele Feldzüge, die unter der=
artig
ungünſtigen Umſtänden unternommen
wurden, und die Beherrſchung der Sprache
eines fremden Volkes ſpielte meiſtens die ge=
ringſte
Nolle bei der Unterwerfung dieſes
Volkes. Die Normannen ſetzten von Frank=
reich
nach England über, ohne vorher Kollegs
über angelſächſiſche Dialekte gehört zu haben.
Für die dauernde Beherrſchung eines frem=
den
Volkes aber muß der Eroberer entweder
deſſen Sprache annehmen oder ihm ſeine eigene
aufzwingen, oder es muß mit der Seit eine
Vermiſchung beider Sprachen zu einer neuen
Gemeinſprache erfolgen, wie es ja in England
tatſächlich der Fall war.
Der Dolmetſcher war jedoch von Anfang
der Seiten immer eine wichtige Perſönlichkeit.
Man kann ſich zum Beiſpiel nicht gut vor=
ſtellen
, daß ein ſolch verwegener Sug wie der
Hannibals über die Alpen ohne Dolmetſcher
möglich geweſen ſein ſollte. Es mußten nicht nur
Verhandlungen mit den feindlichen Stämmen
gepflogen werden, die den Weg verſperrten,
es mußte auch immer wieder die Frage nach
dem Weg ſelbſt geſtellt werden. Die Kundſchaf=

ter hatten damals keine Generalſtabskarten zur
Hand.
Merkwürdigerweiſe kennen wir die Sprache,
in der Hannibal nach dem Weg über die Alpen
fragte, beſſer als den Weg ſelbſt. Der römiſche
Geſchichtsſchreiber Livius berichtet, daß der
Bojerfürſt Magalus Hannibal Boten zuſchickte
und ſich erbot, ihm als Führer zu dienen. Die
Bojer, ein keltiſcher Volksſtamm, hatten ſich ſo
an die hundert Jahre mit den Nömern herum=
geſchlagen
. Soviel Latein wie ein Quartaner
konnten ſie alſo ſicher, und die Dialekte der
verſchiedenen keltiſchen Volksſtämme, die Han=
nibal
auf ſeinem berühmten Suge vom Rhone=
tal
bis in die Po=Ebene antraf, ſcheinen nicht
mehr voneinander abgewichen zu ſein, als etwa
das mecklenburgiſche Platt vom oberbaueri=
ſchen
Hochdeutſch. Nun iſt leider vom Altkelti=
ſchen
ſo wenig bekannt wie vom Puniſchen, der
Mutterſprache Hannibals, das heißt nichts.
Wir kennen alſo wohl den Namen der Sprache,
aber nicht mehr die Worte.
Kriegsgefangene und Sklaven ſpielten frü=
her
die Nolle der heutigen Dolmetſcher und
Ueberſetzer. Wer war überhaupt der erſte
Ueberſetzer? Nun, dieſe hohe Kunſt muß ſchon
bald nach dem Curmbau von Babel in Blüte
geſchoſſen ſein. Aber um die Frage genauer zu
ſtellen: Wer war der erſte hiſtoriſch beglaubigte
Ueberſetzer im heutigen Sinn.?
Der erſte Ueberſetzer, deſſen Name in der
Geſchichte der europäiſchen Literatur verzeich=
net
iſt, war Livius Andronicus, ein griechiſcher
Sklave, der um 240 v. Chr. die Odyſſee ins
Lateiniſche überſetzte. Es war ein Cext, an dem
ganze Generationen von Schulknaben geſchwitzt
haben, ſo auch Horaz. Es iſt ein berühmtes
Wort, daß die lateiniſche Literatur eine Pro=
vinz
Griechenlands wurde, als Griechenland
eine Provinz Noms wurde. So iſt die erſte
große kulturelle Verbindung des Abendlandes
durch eine Neihe von Ueberſetzungen eingeleitet
worden.
Die Sprache kann manchmal ein politiſcher
Machtfaktor erſten Nanges ſein. Wir oder
vielmehr unſere Urgroßväter haben das

Leben geweſen, jene ſchwermütigen Linien des
Horizonts, die grauen Oeden weichfallender
Landſchaft, der Croß der Kolonnen in der
Uferloſigkeit weltweiter Näume unter einem
kühlen Himmel; als die purpurne Betäubung,
ringgebärend aus purpurnen Ningen, dieſen
ganzen mächtigen Menſchen in den Strudel
ſeiner Blendung aufzuſaugen drohte, ſchrie er
und tappte nach einem Halt, nicht fortgeſchleu=
dert
zu werden auf dies fürchterliche Siel zu,
das als Wahnwitzdrall in blutiger Geſchoßbahn
aufrauſchte aus ſeiner Stirn.
Es war ein junger Feldgrauer, deſſen Arm
er anfiel mit der Craumgewalt ſeiner Schmerz=
verbiſſenheit
. Einer jener Unſchuldsjungen,
deren lindliches Geſicht ſchier mädchenhaft mit=
lief
im fahlen Ernſt bartiger Landſturmleute.
Den ſchob er vor ſich her, tappend, mit dem
Klammergriff, der die Erde nicht losläßt, der
die Singer nicht löſt, ſondern ſich verkrampft,
Menſch zu bleiben und da zu ſein.
Den lotſte er durch die Sappen; denn es war
der Blinde, der den Sehenden, blind für alle
Gefahr, aus den Deckungen herausſtieß über
freies Gelände, das Sperrfeuer beſtrich.
Verſtummend vor der ſelbſtvergeſſenen Ge=,
walttätigkeit des Cappenden, ſchämte ſich der
junge Menſch ſeiner nüchternen Beobachtung.
In dieſer halben Stunde wurde er feſt. Geführt
von dem, der den Einſchlag der Granaten nicht
mehr ſah, gingen ihm die Augen auf für jene
ſchweigende Verachtung, die hindurchgeht durch
die Anfechtung des Codes.
So reifte eine erſte Frucht ſchon in der
Stunde, da das Grauſame geſchehen.
Auf dem Verbandplatz weigerte ſich der
Verwundete, für den Heimtransport beſtimmt
zu werden. Was denn ſollte er daheim? Hinter

einem Hunde herbetteln als erbärmlicher In=
valide
?
Die Aerzte ſahen ſich an. Doch wagte nie=
mand
die Neugierfrage, wie er ſich denn ſein
Verbleiben denke. Man nahm ihn als vom
Schock Betäubten, gönnte ihm Seit, ſich zu
beſinnen.
Im Packraum einer zerſchoſſenen Fabrik,
deren Kiſten zu Bettſtellen umgewandelt waren,
verhockte er ſeine erſte Nacht. Als ihm ein
Kamerad die Cür aufſtieß und mit umgeſchnall=
ter
Koppel der Gealterte lereintrat, wandten
die Hilfloſeſten den Kopf.
Kam da einer Beſichtigung zu halten?
Das Fluchen brach plötzlich ab. Die herr=
gottsläſterlichen
Witze verkrochen ſich in ihren
Winkel. Ein armer Ceufel ſtöhnte.
Vor den trat der Blinde.
Da ſchaute er auf. Mit verängſtetem Fieber=
blick
las er das erloſchene Geſicht, das ihn
blicklos muſterte.
Eine ſeltſam magnetiſche Kraft ſchien aus
dem unverwandten Ernſt dieſer lebloſen Augen
zu ſtrömen.
Wie zu einer Spuk=Erſcheinung ſah der Un=
gläubige
empor, beſann ſich tief, ob er wache,
ob er träume, oder ob er geſtorben ſei.
So übermannte ihn der Schlaf.
Die Leitung des Lazaretts überſchlug bald
den Gewinn, den ihr ein ſolcher Wächter
brachte. Der Blinde tat Dienſt.
Sein Auftauchen im Saal ſchaffte Nuhe,
Ordnung, ſtopfte Frechheiten das Maulwerk.
Die Leute vergaßen ihre Nöte, ihre Wut,
ihre Sorgen und beguckten ſich den Alten,
ſtießen ſich mit Ellenbogen und getrauten ſich
kaum zu flüſtern; denn es kam die Sage auf,
er ſehe am Ende doch noch.

einmal deutlich am eigenen Leibe geſpürt. Im
18. Jahrhundert beherrſchte die franzöſiſche
Sprache und mit ihr die franzöſiſche Gedanken=
welt
die ganze europäiſche Geſellſchaft bis weit
nach Nußland hinein. Das Engliſche nimmt
heute bei weitem nicht dieſen Nang ein, denn
es wird im internationalen Verkehr meiſtens
als Handelsſprache benutzt.
Die Geſchichte der Ueberſetzungen bietet ſehr
intereſſante und kurioſe Süge dar. Das Eſpe=
ranto
des Mittelalters war das Latein. Jeder
weiß, daß die Gedankenwelt des Mittelalters
ſtark durch die Ariſtoteliſche Philoſophie be=
einflußt
wurde. Es war aber ein weiter Weg,
auf dem die Bekanntſchaft mit dem griechi=
ſchen
Philoſophen z. B. nach Deutſchland ge=
langte
. Im 6. Jahrhundert wurden einige
Schriften des Ariſtoteles ins Syriſche übertra=
gen
, und vom Syriſchen im 8. und 9. Jahr=
hundert
ins Arabiſche. Die Araber brachten
dieſe Schriften mit nach Spanien, und dort
wurden ſie ſchließlich ins Lateiniſche überſetzt
und über ganz Europa verbreitet.
Ein gewiegter Sprachenkenner braucht durch=
aus
noch nicht immer ein guter Ueberſetzer zu
ſein. Dazu gehört eben mehr als die Kenntnis
von Vokabeln und grammatiſchen Negeln:
feinſte Einfühlung in den Geiſt der fremden
Sprache ebenſo wie ein abſolut ſicheres Gefühl
für das Weſen unſerer Mutterſprache, und ein
Singerſpitzengefühl für das, was der Ueber=
ſetzung
widerſtrebt und für das, was ihr ent=
gegenkommt
.
Eine gute Ueberſetzung kann die Werke
eines fremden Volkes völlig dem eigenen Volks=
geiſt
einſchmelzen. Berühmte Beiſpiele dafür
ſind die Ueberſetzung der Oduſſee und der Olias
durch Voß, die Schlegelſche Shakeſpeareüber=
ſetzung
und die Ueberſetzung von Wilhelm
Meiſter durch Carlule. Durch letztere Ueber=
ſetzung
kam breiteren Schichten des engliſchen
Volkes überhaupt erſt zum Bewußtſein, daß es
eine deutſche Literatur gab. Wie hätte die ruſ=
ſiſche
, wie die nordiſche Literatur ihren Sieges=
zug
durch die Welt ohne Ueberſetzungen antre=
ten
können? Heute, wo es keine europäiſche
Gemeinſprache mehr gibt das Mittelalter
beſaß ſie im Latein iſt es beſonders für
Deutſchland beinahe eine politiſche Notwendig=
keit
, für eine möglichſt weit: Verbreitung der
Spitzenleiſtungen ſeines Schrifttums durch gute
Ueberſetzungen zu ſorgen.
Bereits im 18. Jahrhundert war die Ueber=
ſetzungstätigkeit
zu einer wahren Induſtrie ge-
worden
. Auch in dieſem Sweige menſchlicher
Cätigkeit verlor ſozuſagen das ſolide Hand=
werk
durch Pfuſcherei und Schwarzarbeit den
goldenen Boden. Die Klag v über ſchlechte
Ueberſetzer ſind alt. Schon im Jahre 1714
klagte der Verleger Lintot dem engliſchen
Dichter Pope ſein Leid. Ein abgefeimteres
Schurkenpack als dieſe Ueberſetzer, ſagte dieſer
Verleger entrüſtet, gibt es in der ganzen Welt
nicht. Wenn ſie der Hunger plagt, ſo ſchwören
ſie, daß ſie alle Sprachen der Welt verſtehen.
Weiß der Henker, ich bin mir dieſer Kerls nie
ſicher, denn ich verſtehe nur Engliſch.
Das in die meiſten Sprachen überſetzte Buch
iſt natürlich die Bibel. Von den Eskimos in
Alaska bis zu den Indianerſtämmen Patago=
niens
, von den Cunguſen lis zu den Anamiten
lieſt ſie ein jedes Volk, ein jeder Stamm in ſei=
ner
eigenen Sprache. Man könnte ſich denken,
daß jemand auf den Einfall käme, in einem
rieſigen Saal dieſe Bibeln, von jeder Sprache
ein Exemplar, nacheinander auf den Boden zu
legen, 800, 900, 1000. Wenn er ein Sprachen=
talent
hätte wie der König Mithridates oder
der Kardinal Mezzofanti, er könnte ſo alt wer=
den
wie Methuſalem, bis ihm die Bergpredigt
in allen Sprachen der Welt einigermaßen ge=
läufig
wäre.
Nudolf Nutt.

Dieſe Sage ſtarb auch nicht ab, als ein not=
wendig
gewordener ärztlicher Eingriff jeden
Sweifel ausſchloß, und der Mann mit den lee=
ren
Augenhöhlen wie ein Coter umging.
Die Mannſchaft, die im läſſigeren Dienſt=
betrieb
der Frontpraxis es mit der Grußpflicht
ſonſt nicht ſo genau nahm, erſtarrte ungewollt,
wenn er vorbeiklirrte.
Er ließ zum Appell antreten. Die Kom=
pagnie
ſtand atemlos. Er richtete ſie aus;
er trat an den Slügel, und jeder Stiefel ſuchte
Stellung, rückte und ruckte, bis die Linie einem
Strich glich.
Er trat vor die Notten und deckte, ſie
ein. Er ſagte kein Wort, aber der Mann
ſah ſich geſehen und tat ſeine Pflicht.
Wo der eine oder andere dazu neigte, Un=
fug
zu treiben, trat der Gruppenführer auf.
Die Allgemeinheit litt nicht, daß ein Geſpött
ſei um das Gebreſten eines altgedienten Sol=
daten
. Was der tüfteligſte Kommiß=Drill nicht
vermochte hätte, das Anſtandsgefühl erwachte
im Haufen; das Gewiſſen ſchlug den Leuten
unterm Waffenrock, ſie ſchämten ſich vorein=
ander
, weil ſie ſahen, was der Vorgeſetzte
nicht ſah. Sie bekamen den Blick für ein
ordentliches, ehrliches Eintreten für ſich ſelbſt.
Ja, ſie ſetzten allmählich ihren beſten Ehrgeiz
drein, den Alten nicht zu blamieren, wenn
höhere Beſichtigung feſtſtellen wollte, daß er
dergleichen Dienſt nicht mehr verſehe. Es iſt
erſtaunlich ſagten die Herren Kommandeure,
wie der Mann das zuwege bringt, wenn ſie
Muſterleiſtungen erlebten.
Man lieh ihn ſich aus. Er ſchritt Fronten
ab und nahm Vorbeimärſche entgegen. Die
Truppe riß ſich zuſammen unter ſeinem Blick.
Er ging um als guter Geiſt.

[ ][  ][ ]

Heir Beilt

12.

Tauenzimmer..

ON REISEN, BADERN UND BADE-

REISEN

Was Alter der Badeorte.

Das Seebad iſt erſt eine Erfindung der
neueſten Seit. Lichtenberg (17421799), der
witzigſte Kopf der Deutſchen, hatte in ſeinen
letzten Lebensjahrer durch einen Aufſatz die
Aufmerklamkeit auf die Geſundheit der See=
bäder
gelenkt. Hufeland, der berühmte Leibarzt
der Königin Louiſe, griff die hugieniſch und
volkswirtſchaftlich wichtige Anregung auf. 1794
entſtand das erſte deutſche Seebad Heiligen=
damm
bei Doberan, dann folgten Norderney,
Cravemünde und Cuxhaven
Das Alter vieler binnenländiſcher Kurorte
reicht dagegen bis weit hinauf ins Mittelalter.
In Kiſſingen und Pyrmont fand ſich ſchon vor
Jahrhunderten die vornehme Geſellſchaft aus
aller Herren Länder zu Kur und Vergnügungen
zuſammen. Paracellus, der große deutſche Arzt,
der 1541 zu Salzburg ſtirbt, erwähnt bereits
elf Aineralbäder, darunter Karlsbad und
Gaſtein. Sie werden damals Warmbäder ge=
nannt
, und zwar, wie ein Kundiger berichtet,
nicht nur darum, weil ſie warm ſind, ſondern
weil ihre Kraft erwärmend wirkt; es ſind aber
die Medicorum über die Urſache deſſen nicht
einerlei Meinung. Neiſen iſt umſtändlich, zeit=
raubend
und teuer, deshalb muß man zu Hauſe
für das Warm=, lalpetricht oder Kalch=Bad.
Erſatz ſchaffen. Da nimmt man den Kalch, ſo
viel man vor gut befindet, miſcht ſelbigen oder
auch wohl gemeinen Schwefel, gießt Waſſer
darauf, und ſo bald es zu wallen anfängt, ſetzt
man ſich hinein, da denn durch die Aufwallung
die Glieder geſtärkt werden. Doch nehme man
zwor Sauerbrunnen oder eine Purgantz, da

Feuer an einem Ort halten ſollen, dieſes oft=
mals
ihrer Abweſenheit halben ausgehen laſſen.
Ein Mittel zum Abtemperieren des Neiſe=
jiebers
ſich allerwärts herumluſtierender
Staatsbedienſteten war der Cor=Settel, der
Vorläufer unſerer Fremdenliſten. Er verriet
viele wichtige Dinge, ſo was dieſer oder jener

iſt gut zu logieren, in jener nicht, ſo bedenke,
daß die Menſchen nicht alle accurat und die
Beurteilung des Guten und Böſen nach der
Unterſchiedlichkeit der Gemüter zu begreifen,
Accordiere, wenn Du vom Poſtwagen ſteigſt,
zuvor mit dem Cräger und gehe ihm auf dem
Suß nach, ſonſt kannſt Du leicht um Deine

die Schimpfworte in der Nechnung mitbezah
mußt. Prahle auch nicht, denn die Citel Exz.
lenz und Gnaden koſten Dir die Mahzeit
wiß mehr, als wenn Du dies unterla)
Fordre der Sicherheit halben lieber
Simmer vorn raus auf die Gaſſen zu als hin
raus. Beſonders beherzigenswert ſind a
heute noch die folgenden Sätze des reiſekun
gen Merſeburger Nats: Beſichtige, ehe
in fremde Länder reiſeſt, die vornehm
Oerter Deines Vaterlandes. Denn es iſt läch
lich, daß man in fromde Länder reiſt und
ſeinem Vaterland ſich nicht einmal recht u
geſehen, welches von vielen Ceutſchen lei
geſchieh‟. Nach Deiner Rückkunft erzähle n
bei aller Gelegenheit von Deinen Fahrt
Nimm auch nicht ausländiſche Gebräuche
und affektiere in keiner Sache etwas Fremd=

Badereiſen und Lexikon=Weisheit.

Mit Poſikutſche und Poſiillon Viere=lang fuhr man früher auf ſchmalen Wegen gemütlich, aber langſam
auch über Gebirge. Unſer Bild zeigt eine Reiſe vor roo Jahren in den Alpen. Heute ſauſen auf den Haupt=
berkehrsſtraßen
ſchnelle Autos oder rieſige Autobuſſe, ſchaffen in Stunden, wozu früher biele Lage nötig waren.

Waſſernixen in merkwürdig anmutendem Koſiüm. Sicher
keine Badeanzüge! Aber auch als Strandkoſiüm dürften
die Damen von heute dies ablehnen. Wogegen man
früher ſich auch im Seebad anſcheinend zu ſchützen
ſuchte, Luft und Sonne, dem bietet man heute den
Körper frei und unbeſchirmt dar.

für eine Neiſe=Urſache gehabt haben möge,
dann aber auch, welche Bedienten eines Lan=
desherrn
mit oder ohne Erlaubnis (1) ſich oft
auf den Weg machen und darüber die Amts=
geſchäfte
zu verſäumen pflegen. Jedenfalls iſt
es donen Landesherren nicht zu verdenken,
wenn ſie auf dergleichen Hin= und Hermarſch
ihrer Bedienten ein genaues Auge haben, auch
wohl gar in den Reſidenzſtädten ſich die Cor=
Settel täglich ſelbſten zuſchicken und vorleſen
laſſen. Doch auch für unabhängige Leute iſt
Neiſen damals keine ſchlechterdings zu lobende
oder zu tadelnde Sache. Denn man hat ſeine
Erfahrung, daß ſolches manchem nützlich,
manchem ſchädlich oder wenigſtens nicht er=
ſprießlich
geweſen. Wie denn alles vom Ge=
brauch
desſelben, ob es vernünftig oder un=
vernünftig
angeſtelt wird, dependieret.

man ſonſt hinterher leicht kann in Sieber fal=
len
. Solche künſtlichen Warmbäder vermö=
gen
zwar mit den ochten nicht zu ſtreiten aber
die Badereiſe ins Nebengemach iſt die billigſte.
Crotzdem gibt. es bereits vor 200 Jahren
abſonderlich, zu Sommerszeiten
viele Leute, die ihre Wohnung
drückt,
daß ſie ihren freien Flug und Sug haben wol=
len
, und bedenken nicht, daß der Landesherr,
lo ihnen Brot gibt, über dergleichen Amtsver=
ſäumnis
leide. Es iſt kein Wunder, wenn im
Seitalter des Merkantilſyſtems auch der harm=
loſe
Neiſende ſich gefallen laſſen muß, merkan=
tiliſtiſch
genommen zu werden: Nicht zu ge=
denken
, daß es in der Konſumtion und dem
Vertrieb der Sachen ein großes Hindernis
macht, wenn Leute, die beſtändig Herd und

Von der Klugheit, zu reiſen.
Der ſächſiſch=merſeburgiſche Landkamnerrat
Herr Julius Bernhard von Nohr iſt vor 200
Jahren ein hochberühmter populär= philoſophi=
ſcher
Schriftſteller, ausgeſtattet mit einer un=
erhört
produktiven und vieſſeitigen Feder. Eins
ſeiner damals meiſtgeleſenen Bücher handelt
Von der Klugheit, zu leben, das 13. Kapitel
Von der Klugheit, zu reiſen. Es iſt ſozu=
ſagen
eine umfaſſende Anleitung zum perfekten
Neiſenden in allen Lebenslagen. Vieles darin
erſcheint uns wunderlich, vieles anfechtbar, vie=
les
noch heute richtig. U. a. heißt es da:
Betrachte vor jeder Reiſe Deine Leibes=
Konſtitution, ob Du delicat leiſt oder Fatiguen
ausſtehen kannſt, alle Nächte ſchlafen mußt,
zum Spielen, Saufen und anderen Oebouchen
geneigt ſeiſt. Kaufe Dir die ſpezialſten Be=
ſchreibungen
der Städte, die Du beſehen willſt.
Wenn die Leute ſagen: In dieſer Herberge

Sachen kommen. Dieſe Maxime iſt ſonderlich
nötig in Holland (1). Familiariſiere Dich nicht
mit dem Frauenzimmer auf den Poſten, ſon=
derlich
, wenn es hübſch und jung iſt, denn ſolche
hernach öfters prätendieren, daß man ſie frei=
halten
ſoll.
Der Herr Landkammer=Nat empfiehlt, man
ſolle das Reiſegeld ſo verwahren, daß es nicht
alle an einem Ort, ſondern einiges im Koffer
und auch dort nicht alles beiſammen, einiges in
verborgenen Schubſäcken uſw. ſich befindet.
Denn biſt Du gleich an einem Ort unglücklich,
ſo konſevierſt. Du doch das Uebrige. In einer
Stadt angekommen, ſoll der Neiſende in einem
ſchwarzen Kleid gehen und eine Crauer vor=
wenden
, denn ſo brauchſt Du nicht viele Klei=
der
, da Du ſonſt das Wechſeln haben müßteſt,
und kannſt doch in alle Compagnien gehen, Dich
in einem ſchwarzen Kleid auch ausgeben vor
wen Du willſt. (). Grobheit wie Prahlſucht
verteuert leicht die Reiſekoſten, denn wo Du
grob biſt und ſchimpfſt, ſteckt es wohl mancher
ein, Du kannſt aber ſicher glauben, Laß Du

Su Anfang des vorigen Jahrhunderts m.
der Große Brockhaus (1812, 5. Aufl.): ei
gefährlichen Kranken ſolle man nicht in
etablierte Bäder ſchicken. Doch der menſch
freundliche Autor des Abſchnitts Brunn
und Bade=Reiſen denkt dabei weniger an
Kranken, ſondern er erteilt dieſen Nat:
es keinen günſtigen Eindruck auf die Brunn
gäſte macht, wenn Kranke daſelbſt ſterben.
geht den neuen Bädern darin wie den
fangenden Aerzten, deren Ruf dadurch lei
wenn ihnen gleich anfangs Kranke ſterben,
hingegen bei erfahrenen Prak;
kernesſchonweniger auf lich ha
Der Autor äußert den Wunſch, daß
Großen der Erde von deren Unterleibsbeſch
fenheit oft das Wohl von Cauſenden abhäu
ihre politiſchen Verhandlungen in den Bäd
die jetzt mehr als ſonſt daſelbſt Mode wert
erſt dann anfangen möchten, wenn die
ſchon ihre Wirkung auf ihre Aufheiter
getan hat. Für alle Erholungluchenden a
gilt auch heute noch, was eins der älte
deutſchen Konerſations=Lexiken, der
Sedler, im Jahre 1735, Von denen Gemü
bowegungen bei ſolcher Bado=Kur zu ſa
hat: Abſonderlich muß aller Horn wie
Craurigkeit und Sorge zu Hauſe gelaſſen wu
den. Denn ein fröhlich Gemüt trägt ein Gro
zu einer glücklichen Kur bei, zu dieſem E
muß auch unterlaſſen werden alles Spielen
des Gewinnſtes willen, denn vor die Erlang
der Geſundheit durch eine Kur können hund
nahezu gewiſſe Anleitungen gegeben werden, n
aber eine vor Erlangung eines gefüllten B
tels im Spiel.
Matthäus Becker

Zollreviſionen vor roo Jahren! So tiefeinſchneidend ſich die Verkehrstechnik geändert, Zollſchranken gibts he
wie damals. Und wie heute, verſuchten damals mit Vorliebe die Damen, dem Zollbeamten ein Schnippchen
ſchlagen. Am Schlagbaum iſt Zollreviſion. Sie führt zu Entdeckungen die offenbar unliebſam waren, die Sch
am Schlagbaum weint bitterlich!

Küchenzettel vom 16. Juli bis 22. Juli:
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund, Darmſtadt.)
Montag: Heidelbeerkaltſchale, gehackte Kalbs=
kotelette
, neue Kartoffeln, Tomatenſalat.
Dienstag: Grüne Bohnenſuppe, Speckeier=
kuchen
, grünen Salat.
Mittwoch: Grießſuppe, Schmorbraten, Kohl=
rabi
, Kartoffeln.
Donnerstag: Gemüſeſuppe, Kirſchenmiſchel.
Freitag: Blumenkohlſuppe, gebackenen Fiſch,
Kartoffelſalat.
Samstag: Rheiniſche Suppe Kochfleiſch,
Bouillonkartoffeln, grünes Sößchen.
Sonntag: Eisgekühlte Bouillon in Taſſen,
Rippeſpeer, Blumenkohl, Kartoffelſchnee,
Fruchteis.

Schachnummer 580.
Aufgabe 778.
W. A. Shinkmann.
(N. Y. Bahn frei, 9. 2. 1897.)
z
z h

Haſchee von Rinderherz. 1 Pfd. Rin=
derherz
, Suppengrün, Gewürzkörner, 12 =
löffel
Mehl, Zitronenſaft, Calz und Wein zum
Abſchmecken.
Das mit Suppengrün und Gewürzen weich=
gekochte
Rinderherz, durch die Fleiſchhackmaſchine
gegeben oder grob gewiegt, füge man der durch=
gegoſſenen
Brühe bei, laſſe mit der Mehlſchwitze
langſam ausquellen und ſchmecke das Haſchee mit
Salz, Zitronenſaft und 1 Eßlöffel Wein pikant
ab. Am beſten zu Salzkartoffeln.

Löſungen der Aufgaben 776 und 777.
776. C. 8. Kipping. Wäre Schwarz am Zuge, dann ginge
es ganz leicht: 1.... l:44 2. S:441 3. Sb3F:1. .. . la7
2. S:a 1;1. ..Ib62. Ba54b6 3, L:b2c. 1. ., Ta3!
2. p.ktis. beitk.
Dieſe Satzmattmattſpiele laſſen ſich jedoch nicht ſämtlich auf=
rechterhalten
, da Weiß als Anziehender keinen entſprechenden
Wartezug hat. 3. B. iſt auf 1. De5h8) nach 1. . .. Ta 3nicht
mehr 2. D:f4 3. De1ct möglich. 2. Dh8h4 ſcheitert an
T.a3b4: Die verſteckte Löſung iſt: 1. De5s71! Auf 1...
Ta3 zeigt ſich jetzt die feine Pointe: 2. Kg1h2!! (Nicht
2. K133 wegen 2. leß!) Zieht der Läufer von a2, ſo folgt
3. I.:b2tt: und auf 2.... Bg1 Dt geſchieht 3. D*g14!
777. F. Frieda u. N. Winter. 1. 844a6! Droht
2. Sec eichk, 1t.... Kd5 3.lfttzk 1. .. Vb5
2. Seßeit. 1. .. Bh6 2. Sd5e 7c, Eine einfache Koſt!
Löſerliſte von den Aufgaben 774
bis 777.
Hermann Schmidt und Oberleutnant a. D.
L. Ehrhardt in Darmſtadt, Leo Schott in
Pfaſſen=Beerfurth.

Kreuzworträtſel.
Waagerecht: 1 neu, 4 Lot, 7 Auto, 9 Mk
10 Eſig, 12 Kem, 14 Kamin, 17 Star, 19 K
21 Tor. 22 Lie.
Senkrecht: 1 Nab 2. Eu, 3 Ute, 4 9
5 Od, 6 Tee. 8 Oskar 9 Mimik, 11 Sem, 13
14 Kar, 15 Nil, 16 Ale, 18 To, 20 Ei.

Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Ka3 Da3 Na5, et Lbt, e3 5d4 Be6, 47,
k3; Kf6 I.d8. h5 St8. h7Beſ. gt, gI.
Obige Aufgabe wird als eine der beſten der geſamten
Re
Aufgabe 779.
K. Trarler.
(Vynälezy a Pokroky, 1909.)
Weiß: Be3, DF2, Sk8 (3 Steine);
Schwarz: Kh3, Sh8, Be4, Bh5
(4 Steine). Matt in drei Zügen.

Für Feinſchmecker.
Feſtung ohne t und Maß
O, wie köſtlich ſchmeckt doch das!
Verwandlung.
Körperteil, dem es entnommen,
Möge nie dich überkommen!
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätfel aus Nr. 27.
Balken=Rätſel.
Es wird künftig nur noch einen Adel geben:
Adel der Arbeit.

Verſtändlich.
Du brauchſt doch keine Angſt zu haben, d
Hündchen tut dir doch nichts, es wedelt ja n
mit dem Schwanz.
Mutti, ich fürchte mich ja bloß vor dem a
deren Ende‟

Druck Verlag u. Kliſchees: 2. C. Witich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl., für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbote

[ ][  ][ ]

ſcheint eine Neuheit gefunden worden zu ſein,
die angeſichts ihrer beſonderer Linie allgemein
beſticht. Bemerkenswert iſt hier (Bild 2) der
viereckige Ausſchnitt ſowie die halblangen
Trompetenärmel. Der Hut muß natürlich,
wenn er an Bord getragen werden ſoll, ſehr
feſt ſitzen, um nicht vom erſten Windſtoß ent=
führt
zu werden. Beſonders bei breitrandigen
Formen, die bei ſtarker Sonne faſt
unentbehrlich ſind, braucht man den
ſchmalen Sturmriemen. Unter den
vielen breitrandigen, neuen Huttypen
dürfte wohl der ſogenannte Som=
brero
, der in unſerer Skizze zu
ſehen iſt, am erfolgreichſten ſein.
Während der Nachmittagsſtunden..
die man an Bord im Schatten bei
einer netten Kartenpartie oder beim
Tanze verbringt, wird ſich ein
Buntſeidenkleid ſehr reizvoll aus=
nehmen
; es gibt heuer ganz ent=
zückende
Schößel=Modelle mit flot=
ten
Kelchärmeln (Bild 3 der oberen
Reihe); ſie ſind ſo blendend farben=
froh
, wie ein Strauß von Sommer=
blüten
.
Für Landausflüge ..
wäre an eine Aufmachung zu denken,
die ſowohl in ihrem Materiale als
auch in ihrer Farbe wenig empfind=
lich
iſt; aus dieſem Grunde iſt ſand=
farbenes
Naturleinen richtig am
Platze. Die flotte kurzärmelige Jacken=
kleid
=Form iſt jeder anderen Machart
vorzuziehen (vorletzte Skizze unten),
Abendliche Feſte...
werden an Bord ſehr oft veranſtaltet,
ſo daß man natürlich ein Kleid für
diefe Gelegenheiten nicht vergeſſen
darf, wenn man nicht im gegebenen
Augenblick das Gefühl des Zurück=
geſetztſeins
haben will. Neben Bunt=
ſeide
ſind Spitze und Tüll außer=
ordentlich
gebräuchlich, weil die bei=
den
letztangeführten Gewebe niemals
zerknittert ſind, alſo keiner Inſtand=
ſetzung
bedürfen, ſobald ſie aus dem
Koffer genommen werden, was
natürlich gerade in dieſem Falle ſehr
weſentlich iſt, da doch das Kajüten=
Gepäck (um unter der Liegeſtatt
Platz zu finden) ganz flach ſein
muß, ſo daß man faſt immer ge=
zwungen
iſt, ſehr feſt zu packen,
wenn man alles Nötige im Koffer
unterbringen will.
Ein ſchönes Spitzenkleid bringen
wir als letzte Figur. Auf einen
komplizierten Abendmantel wird man
gewiß gerne verzichten und anſtatt
deſſen bloß ein leichtes Cape tragen,
das den gleichen Dienſt tut, wenig Raum
einnimmt und wie dies unſer Bild zeigt
ſehr maleriſch wirkt.
Willy Ungar.

Segler=Motiven beſtickt ſind. Es iſt unbedingt
von Vorteil, ein ſolches Kleid als Rock und
Bluſe, das heißt: geteilt zu arbeiten, damit
man gelegentlich zu dem weißen Rock auch
einen bunten, ſtark abſtechenden Oberteil tragen
kann, der einen ganz neuen Eindruck ſichert,
Für einen kühlen Tag..."
pünſcht man eine Umhülle die praktiſch und

geſchmackvoll iſt; da man der herkömmlichen
Raglans ſchon müde zu werden beginnt, ſucht
man ſeit geraumer Zeit nach neuen Formen;
in Geſtalt des Kamelhaar=Kimonopaleiots

Manchmal hai jeder von uns das Bedürf=
nis
, die Einförmigkeit des Lebens durch=
brechen
, neue Freude, neue Daſeinskraft und
vor allen Dingen: neue Eindrücke
ſammeln zu müſſen, um ſich dieſer
ſommerlichen Senſation das ganze
Jahr hindurch erinnern zu können.
Eine Urlaubsfahrt, wie man ſie
ſonſt zu unternehmen gewohnt iſt,
kann gewiß unendlich viel Freude be=
reiten
; ſie iſt aber vielleicht nicht
ener Traum vom Glück, den wir
Arbeitsmenſchen ſo gerne träumen.
Wenn man einmal eine wirklich
großartige Abwechſlung erſehnt, liegt
gewiß nichts näher, als der Ent=
chluß
, eine ſchöne Seereiſe zu unter=
nehmen
.
Viele Tage lang am Waſſer zu
ſein, hin und wieder bei längerem
Anlegen Landausflüge zu unterneh=
nen
, neue Menſchen, neue Länder
kennen zu lernen welches Hoch=
gefühl
unausſprechlichen Glücks!
und die ſchöne Ruhezeit an
Hord! Die Tage der Sonne, der völ=
ligen
Entſpannung! Abends dann
angenehme Unterhaltung, geſellige
Stunden bei Spiel und Tanz
Sternennächte am Waſſer: eine Feerie
uus dem Märchenland!
In den letzten Jahren ſind See=
reiſen
wenn man ſo ſagen darf
wieder modern geworden ſofern
die unbarmherzige Leere der Brief=
taſche
nicht den berühmten Strich
urch die Rechnung macht. Viele be=
ſitzen
allerdings die Beharrlichkeit, um
en Preis einer ſolchen Reiſe heute
dies und morgen das zur Seite zu
legen, bis ſchließlich eine gewiſſe
Summe beifammen iſt, die es einem
geſtattet, den herrlichen Plan in die
Wirklichkeit umzuſetzen.
Natürlich ſind in dieſem Zu=
ſammenhange
Modefragen keineswegs
bedeutungslos, denn man iſt ja
während einer Seereiſe tagelang (wie
viel mehr als ſonſt!) unter den glei=
chen
=Menſchen, ſo daß ſchon ſehr gute
Zuſammenſtellungen getroffen werden
müſſen, wenn man nicht immer das=
ſelbe
tragen und ein wenig Ab=
wechſlung
haben will.
Abgefehen davon muß für alle
Tageszeiten und für alle Gelegen=
heiten
modiſch vorgeſorgt werden und
auch für Landausflüge das Richtige
vorhanden ſein. Darum wollen wir heute
zeigen, wie eine kleine, aber ſehr gut ge=
wählte
Ausſtattung für eine Schiffsreiſe aus=
ſehen
ſoll.

Für die Morgen= und Vormittags=Stunden
ein leichtes Kleid aus Leinen, Rohſeide
oder ähnlichem Waſchmateriale, wie wir es in

der erſten Skizze darſtellen, die uns mit dem
ſogenannten Boots=Kleide vertraut macht,
deſſen großer Matroſenkragen und Gürtel (die
Verſchlüſſe ſind nach rückwärts verlegt) mit

Strandſchuhe
nüſſen inſoferne zwei wichtige Bedingungen er=
üllen
, als ſie einerſeits dekorativ ſein ſollen (um
ich der heiter=liebenswürdigen Note der Bade=
tufmachung
voll und ganz anzupaſſen) anderer=
eits
aber auch raſch abtrocknen müſſen, weil der
euchte Badeſchuh an dem der Sand haften bleibt,
iicht gut wirkt und auch keineswegs ange=
rehm
iſt.
Nach unzähligen, teils gelungenen, teils fehl=
jeſchlagenen
Verſuchen greift man neuerlich auf
Leinen=Badeſchuhe zurück, die ſich ja ſeit jeher
tls praktiſch und verwendbar erweiſen konnten.
Begreiflicherweiſe gibt es hier ſehr vielfältige
Lypen. Zu den allerneueſten Schöpfungen ge=
hören
flache Modelle mit ganz niederem Abſatz,
die dem Fuß feſten Halt geben, ohne ihn von
der Sonne zu ſehr abzuſchließen.
Solche Badeſchuhe zeigen gelegentlich ausge=
kanzte
Ornamente, durch die der Fuß hindurch=
Gyimmert (erſte Skizze), meiſt aber begegnen
Dir aus buntgeſtreiftem Leinen zuſammengeſtell=

ten, mit Oeſen verſehenen und verſchnürten und
mit Römer=Feſſeln gehaltenen Badeſchuhen.
(Zweites Bild.)
Solche und ähnliche Badeſchuhe können für
dieſen Sommer als vorbildlich betrachtet wer=
Willy Ungar.
den!
Bommerkleider in frohen Farben
Daß doch jede Frau der Verlockung, ein
farbenfrohes Sommerkleid zu tragen, folgen
möchte! Kaum läßt ſich in dieſem Jahre von
beſtimmten Modefarben ſprechen, denn alles
ſteht zur Wahl und alles kann getragen werden.
Es gilt alſo, die Farbtöne und Muſter heraus=
zufinden
, die für den Typ, Haar= und Hautfarbe
einer Frau die kleidſamſten ſind. Für junge,
ſchlanke Geſtalten ſind alle zarten Farben beſon=
ders
ſchön, und zwar bringt man ſtarke, flächige
Kontraſtwirkungen von ſehr hellen und ſatten
dunklen Tönen.
So zeigt man ein entzückendes zartroſa Kleid
in Seidenleinen mit großen dunkelblauen Knöp=
fen
, breitem Gürtel und einem dreiviertellangen
Mantel in Dunkelblau. Sowohl für eine hell=
blonde
, wie auch für eine brünette Frau iſt dieſe
Farbwirkung ſehr ſchön; ebenſo ein hellblaues
Kleid, das gleichfalls mit Dunkelblau ver=
arbeitet
iſt. Und zwar ſo, daß ein kleines
Schultercape, Knöpfe, Gürtel, ſowie der drei=
viertellange
Mantel, Handſchuhe und das Hüt=
chen
in einem tiefen Dunkelblau dazu getragen
werden.
Helles Gelb wird mit tiefem Braun, Hell=
grün
mit Ruſſiſchgrün oder gleichfalls mit Braun,
Weiß mit Rot oder Marineblau getragen. Sehr
gern arbeitet man einen großen Koller im dun=
kelblauen
Ton in das helle Kleid ein, der dann
eng vom kragenloſen Hals bis knapp über die
Schulterpartie geführt iſt und mit großen Knöp=
fen
ſeitlich rückwärts oder vorn zugleich geziert
und geſchloſſen wird. Ein beige Kleid aus krepp=
artigem
Baumwollſtoff wird mit einem Schul=
tercape
getragen, in welches vorn und rückwärts
ſenkrecht braune Streifen appliziert ſind; dieſer

braune Ton wiederholt ſich in einem breiten
Ledergürtel ſowie in braunen Fünfmarkſtück=
großen
Knöpfen aus Hartmaterial. Das Kleid
iſt vollkommen ſchräg geſchnitten; man lieht den
ſchrägen Schnitt in dieſem Sommer ſehr, zumal
für ſtärkere Figuren. Und zwar läuft von der
linken Schulter nach der rechten Hüfte vorn und
rückwärts je eine etwa drei Zentimeter breite
Steppfalte, in welche rückwärts von der Schulter
an zugleich der Verſchluß des Kleides eingear=
beitet
iſt, was durch fünf große braune Knöpfe
noch beſonders angedeutet wird. Auch der Rock
iſt ſo geſchnitten, daß parallel zum Bluſenteil
eine gleichbreite aufgeſteppte Falte von der linken
Hüfte nach der rechten Saumſeite hinunterläuft.
Neben dieſen zartfarbigen Sommerkleidern
werden in großer Zahl wieder buntbedruckte
Sommerkleider in Indanthren=Stoffen getragen,
und zwar bringt die Mode diesmal nicht nur
Seidenſtoffe und Kunſtſeide, ſondern auch eine
Fülle von Waſchſtoffen: Leinen, Seidenleinen,
Baumwollſtoffe, Krepp, Organdys in hübſchen,
bunten Muſtern. Hauptſächlich ſpielen Blüten,
Blätter und Früchte in leuchtenden Farben auf
dunklem Grund, fein ſtiliſierte wie auch natur=
getreue
Muſter, großflächig oder fein, wie es
die Damen juſt zu tragen wünſchen, ein Rolle.
An dunklen, ſehr großen, etwas reiferen Frauen
wirken große Muſter mit leuchtenden Farben
ſchöner, während zarte, junge Geſtalten mit ſehr
hellem Haar vielleicht beſſer kleineren Muſtern
auf blaſſem Grund den Vorzug geben.
Sehr gern werden auch Pepita=Karos in allen
Größen getragen, und zwar ſowohl in Schwarz=
Weiß, Blau=Weiß oder Rot=Weiß in geſtreiftem
Voile, Kunſtſeide oder Taft.
Für den Abend, das Tagesende, zum Tanz im
Freien werden gleichfalls bedruckte Stoffe bevor=
zugt
, und zwar zeigt man ſowohl in Organdy,
leicht geſtärktem Linon, wie in neuen georgette=
artigen
Baumwollſtoffen und Baumwolltüll ſehr
geſchmackvolle Abendkleider in Porzellan=Blau
mit Weiß bedruckt auf blauem Grund getragen,
in Grün mit Weiß, und auch in allen übrigen
Buntdruckmuſtern, die die Mode bringt.

Endlich werden Spitzenkleider gezeigt, und
zwar ſowohl grobe Leinenſpitzen wie auch Baum=
woll
= und Seidenſpitzen in Naturtönen. Weiß
und Creme, ſowie in allen Farben und Schattie=
rungen
eingefärbt.
M. Halm.

Geſtickte Tennis=Motibe
erfreuen ſich für den Weißen Sport größter
Beliebtheit und viele Damen wetteifern mitein=
ander
in der ſchönen Wiedergabe ſolcher Ar=
beiten
.
Oft vermag man mit ein paar keineswegs
mühevollen aber gut angebrachten Stickereien
eine ganz vorzügliche Wirkung zu erreichen; ſo
zum Beiſpiel ſind Tennisſchläger= und Ball=
Notive leicht und raſch einzuſticken.
Man verwendet derartige Stickereien für
Taſchentücher und für Schals, mit beſonderer
Vorliebe aber für den umgeſchlagenen Teil des
Halbſtrumpfes.
Viele Damen haben ſich in begreiflichem
Feuereifer ſogar auf die Herſtellung ganzer
Tennis=Garnituren verlegt, die ſehr lebhaft
wirken und zu dem ſtrahlenden Weiß dieſer
Sportkleidung ungemein geſchmackvoll abge=
ſtimmt
ſind.
Willy Ungar.

[ ][  ]

Seite 18 Nr. 193

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 15. Juli 1934

K

UNI

HEL

ALA

und

Haute

Folg.

und

Heut
Folg.

Ze

Heute

Mein
Fuftna

Bei Ian Keras
Bißhe Dor Lal
Großfilm
Eai ia den Fim
Humor
mit

Dane Halg

ind Teig, Taga
ene iles Bndel umna 1 Ein Wbermulser
Ein Meie und vou

Di Denß Kesien

und
Nois, Lebeneiner
Eeind genh est Wachitct ueltens
in:
Deri ichendlaien ieau Sich

(F7642

Lugendli

ſche

Dur eusen ve Iderleben

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Du bist

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ſchloß
Meſpelbrunn und durch das ſchöne Elſa=
vatal
.
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Mittwoch, den 18. 7. Abfahrt 13 Uhr: Kloſter Eber=
bach
über SchlangenbadKiederich.
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Donnerstag, den 19. 7. Abfahrt 13 Uhr. Rhein=
heſſenfahrt‟
. Worms Marnheim Kirchheim=
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