Knzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 194
Freitag, den 13. Juli 1934.
196. Jahrgang
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England im Schlepptau.
Die Maklerrolle, die Frankreich für England auserfah. — Die Schwächen des franzöſiſch=rufſiſchen Oſtlocarno=
Planes. — England bauk 1000 neue Kriegsflugzeuge.
Der Köder.
Perlinar über Frankreichs Abſichken.
DNB. Paris, 12. Juli.
Der Außenpolitiker des „Echo de Paris” befaßt ſich nochmals
mit den Londoner Beſprechungen Barthous und ſetzt die Abſichten
Frankreichs wie folgt auseinander:
Rußland habe ſich ſeit dem Herbſt ſechsmal an die franzöſiſche
Regierung gewandt und Vorſchläge für eine diplomatiſche und
militäriſche Zuſammenarbeit gemacht. Beim letzten Male habe
Frankreich nicht umhin gekonnt, näher auf die ruſſiſchen Wünſche
einzugehen. Daraus ſei der Plan eines Oſt=Locarno
entſtän=
den. Wenn Deutſchland und Italien dieſen Plan nicht annehmen
würden, dann werde die franzöſiſche Regierung trotzdem ihre
Be=
mühungen fortſetzen, um Rußland, die Kleine Entente, die
balti=
ſchen Staaten und die Balkanſtaaten zuſammen zu bringen. Dieſes
Abkommen würde aber mehr oder weniger den Stempel eines
Defenſivabkommens nach dem Muſter des Balkanpaktes tragen.
Barthou habe ſich für dieſen Fall in London volle
Handlungs=
freiheit vorbehalten. Es liege daher im Interete der engliſchen
Regierung, Rom und Berlin davon zu überzeugen, daß der
franzö=
ſiſche Plan nicht abgeändert werden dürfe. In dieſem
Zuſammen=
hang weiſt Pertinax noch darauf hin, daß der engliſche Geſandte
in Warſchau ebenfalls bei der polniſchen Regierung vorſtellig
wer=
den würde. Aus der Tatſache, daß die polniſche Regierung durch
den engliſchen Geſandten unterrichtet werde, müßten alſo
tief=
gehende Schlüſſe auf die franzöſiſch=polniſchen Beziehungen
ge=
zogen werden. Schließlich habe man in London noch beſchloſſen,
das Büro der Abrüſtungskonferenz im September einzuberufen.
Wenn aber bis Ende dieſes Jahres keine poſitiven Ergebniſſe
in der Abrüſtungsfrage erzielt würden, dann werde man die
Konferenz endgültig aufgeben.
Deukſchlands Gleichberechkigung
und der oſteuropäiſche Hilfeleiſtungspakk.
DNB. London, 12. Juli.
Die zuerſt von franzöſiſcher Seite geäußerte Vermutung, daß
Frankreich möglicherweiſe Zugeſtändniſſe an Deutſchland in der
Gleichberechtigungsfrage machen werde, wenn Deutſchland an dem
Oſtpakt teilnehme, wird heute von engliſchen Blättern kurz
ge=
treift.
Der diplomatiſche Mitarbeiter des „Daily Telegraph” ſchreibt:
Einer der Gründe, die die engliſche Regierung dazu veranlaßte,
hre platoniſche Zuſtimmung und ihre diplomatiſche Unterſtützung
ür ein echtes Oſt=Locarno zu verſprechen, ſei die Hoffnung, daß
in ſolcher Pakt möglicherweiſe einen Ausweg aus der
gegenwär=
igen verfahrenen Abrüſtungslage ſchaffen könnte. Sir John
Simon beſteht darauf, daß die Unterzeichnerſtaaten eines ſolchen
Paktes gleiche Rechte und Verpflichtungen genießen ſollen. Wenn
ſaher Paris dieſe Frage mit Berlin aufnehme, werde Deutſchland
n der Lage ſein, von neuem für die Anerkennung der deutſchen
hleichberechtigungsforderung durch Frankreich zu verhandeln.
Der diplomatiſche Mitarbeiter des „News Chronicle”, Vernon
Bartlett, meldet, es beſtehe jede Wahrſcheinlichkeit, daß das durch
ine Beteiligung Deutſchlands am Oſt=Locarno=Pakt verurſachte
uſätzliche Sicherheitsgefühl in Frankreich die franzöſiſche
Regie=
ung in die Lage verſetzen würde, ihre Stellungnahme gegenüber
er deutſchen Gleichheitsforderung neu zu erwägen. Die engliſche
Zegierung werde keine Zeit verlieren, Deutſchland die Vorteile
es Paktes darzulegen. Wichtige Entwicklungen ſeien
icht vor dem Herbſt zu erwarten, wenn die
Sow=
etunion vorausſichtlich Mitglied des
Völker=
undes iſt. Der Londoner franzöſiſche Botſchafter Corbin habe
en räteruſſiſchen Botſchafter Maiſchky über die „guten Ergebniſſe‟
es Barthou=Beſuches unterrichtet. Reuter zufolge ſoll in den
näch=
en Tagen eine weitere Zuſammenkunft zwiſchen den beiden
Bot=
haftern ſtattfinden. Die hauptſächlichen Vorbereitungsmaßnahmen
ür den oſteuropäiſchen Pakt, würden von jetzt an von der Sowjet=
(nion übernommen werden, da Frankreich ſeinerſeits nicht, die
lbſicht habe, ihm beizutreten. In der nahen Zukunft ſei mit
ruſ=
ſchen Schritten in Berlin, Warſchau und Prag zu rechnen, und
itwinow werde ſeine „gewinnenden Eigenſchaften” hauptſächlich
uf Berlin konzentrieren.
Das „Echo de Paris” gehört zu den franzöſiſchen
Zeitun=
n, die ſtets am beſten informiert ſind. Es verfügt zum Quai
Orſay wie auch zum franzöſiſchen Generalſtab über die beſten
eziehungen. Was es anzudeuten oder zu ſagen hat, beſitzt faſt
imer hochoffiziöſen Anſtrich.
Auch jetzt hat das „Echode Paris” die internationale Debatte, wie
ſich an die Reiſe Barthous angeſchloſſen hat, um einige hoch
deutſamen Nuancen bereichert. Wir wiſſen zwar ſchon längſt,
iß die Sowjetunion in mehr oder weniger loſer Form in
n Kreis der Staaten getreten iſt, die zu den militäriſchen
erbündeten Frankreichs gehören, dies iſt aber noch niemals ſo
utlich wie jetzt vom „Echo de Paris” zum Ausdruck gebracht
orden. Das Blatt weiſt darauf hin, daß die Ruſſen angeblich
rſchiedene Male um ein militäriſches Bündnis mit Frankreich
worben haben und daß die Pariſer Regierung ſchließlich auf
e ruſſiſchen Wünſche näher eingegangen iſt. Die Tatſache
tes militäriſchen Zuſammenſpiels beider Staaten iſt damit
gegeben und es ergibt ſich die Frage nach den
inter=
ationalen Auswirkungen des mehr oder
min=
r verkappten Bündniſſes. Dieſe Frage werden alle
ölker ſtellen, das deutſche ebenſo wie das engliſche. England
t im Inneren Aſiens heute genau wie früher die Ruſſen
gen ſich, die natürlich ganz anders paktieren können, wenn ſie
ſſen, daß ſie ſich in jeder Beziehung auf Paris verlaſſen
können. England hat in der Vergangenheit alles verſucht, um
Rußland und Frankreich voneinander fernzuhalten. Es iſt jetzt
ſo weit gegangen, auf das Oſtlocarno poſitiv zu reagieren, um
mit Hilfe dieſes Paktes zu verhindern, was längſt Wirklichkeit
geworden iſt.
Das Spiel der Diplomaten wird jetzt einſetzen. In welcher
Richtung ſie ſich bewegen, deutet das „Echo de Paris” ziemlich
unverblümt an. Staaten, die vom Oſtlocarno nichts wiſſen
wollen, werden mit einem ſtarken Druck Frankreichs zu rechnen
haben. Sie werden außerdem erkennen müſſen, daß Frankreich
ſeinen Oſtpakt, wenn auch auf verkleinerter Baſis unter Dach
bringt.
Es iſt ganz gewiß nicht unintereſſant, einmal die
Front im Oſten abzutaſten, um feſtzuſtellen, ob
Staaten in dem von Frankreich beabſichtigten
Kreis miteinander harmonieren. Die Polen
kön=
nen dem Oſtlocarno keinen großen Geſchmack
abgewin=
nen, ſie haben ſich zudem mit Rußland direkt durch einen
Nicht=
angriffspakt geſichert und auch den Frieden nach Deutſchland
hin untermauert. Wegen des Wilna=Konfliktes ſcheinen
Aus=
gleichsbeſtrebungen im Gang zu ſein, während nach der
Tſchecho=
flowakei hinüber der Teſchener Streit nach wie vor um ſich
frißt. Zwiſchen Deutſchland und Litauen blieb, im
Rahmen einer derartigen Konſtruktion der Memelkonflikt,
an deſſen Ausräumung die Litauer offenbar nicht denken, ſo
daß ſchon aus dieſem Winkel heraus irgendeine Neigung
zu=
gunſten des Oſtlocarno=Paktes gar nicht aufkommen kann. Würde
man die Oſtprobleme noch genauer unter die Lupe nehmen,
dann ergäben ſich weitere Gegenſätzlichkeiten, die dem regionalen
Abkommen von vornherein jeden Wert nehmen müſſen, weil
die Beteiligten die Furcht nicht verlieren, daß
aus dieſen Konflikten heraus die
Waffen=
anwendung erwächſt, die in dem Regionalpakt
Frankreichs drohend verborgen liegt.
Weiter ergibt ſich die Frage, oh das franzöſiſche Syſtem
die bewährten unmittelbaren
Nichtangriffsver=
träge für alle Zeiten ausſchließt und ob ein
Oſt=
locarno jedem Staat volle Gleichberechtigung
bringt, eine Gleichberechtigung, über die wir uns in der
Vergangenheit in anderem Zuſammenhang ſehr eingehend
ge=
äußert haben.
England hat ſich durch den franzöſiſchen Außenminiſter
Barthou wieder einmal auf ein Gleis ſchieben laſſen, von
dem niemand weiß, wo es einmündet. Der Friede ſteht
ganz gewiß nicht an ſeinem Ende. Denn dann
brauchte man nicht zu gleicher Zeit das Rüſtungstempo überall
zu verſchärfen. Was ſoll aber ein Oſtlocarno, wenn gleichzeitig
einer der Hauptintereſſenten noch militäriſche Sicherheit in
Frankreich ſucht und findet. Es kann ſchließlich nur
das eine oder das andere geben: Sicherheit
durch militäriſche Vorbeitungen oder
Sicher=
heit durch gegenſeitiges Vertrauen, durch den
ehrlichen Willen, dem Frieden zu dienen. Das Vertrauen wird
aber gerade durch diejenigen zerſtört, die mit Sicherheitspakten
hanſieren gehen, gleichzeitig aber dieſe Verträge durch
militä=
riſche Bündniſſe und eine auffällige Aktivität ihrer
General=
ſtabschefs entwerten.
Rieſiges Aufrüſkungsprogramm
für die engliſche Luftflokke.
Kund 1000 neue Flugzeuge für Heer und Marine.
DNB. London, 12. Juli.
Das Aufrüſtungsprogramm für die engliſche Luftflotte, das
Baldwin vor der Sommervertagung des Parlaments mitteilen
wird, umfaßt Preſſemeldungen zufolge, u. a. folgende
Maß=
nahmen:
Die Gleichheit der engliſchen Luftſtreitkräfte mit der
franzö=
ſiſchen Luftflotte ſoll durch ein Fünfjahrprogramm bis zum Jahre
1940 hergeſtellt ſein. Bis zu dieſem Zeitpunkt wird die engliſche
Luftflotte etwa 48—50 neue Geſchwader, d. h. rund 500 neue
Kriegsflugzeuge in Dienſt ſtellen, falls das Programm nicht durch
eine Aenderung in der internaitonalen politiſchen Lage
einge=
ſchränkt wird.
Die Erhöhung des engliſchen Luftfahrthaushalts im nächſten
Jahre wird vorausſichtlich eine Million Pfund betragen. Weitere
Erhöhungen werden in den darauffolgenden Jahren eintreten.
Die Luftſtreitkräfte der engliſchen Hochſeeflotte werden
gleich=
falls um etwa 400—500 Flugzeuge verſtärkt werden. Die genaue
Zahl hängt jedoch von dem Ergebnis der nächſtjährigen
Flotten=
konferenz und davon ab, ob Amerika und Japan einer von
Eng=
land gewünſchten Einſchränkung ihrer Marineluftſtreitkräfte
zu=
ſtimmen.
Etwa 12—15 neue Kriegsflugplätze ſollen in verſchiedenen
Landesteilen Englands errichtet werden, davon drei im Süden,
Südoſten und Oſten von London und ein vierter, ſtark geſchützter
Flugplatz für Bombenflugzeuge im Nordweſten der Hauptſtadt.
Gleichzeitig wird das Luftfahrtminiſterium einen intenſiven
Re=
krutierungsfeldzug für die verſtärkte Luftflotte durchführen.
Wahrſcheinlich wird auch die engliſche Territorialarmee mit
Kampf= und Verfolgungsflugzeugen ausgerüſtet und damit in den
Rahmen des allgemeinen Luftverteidigungsſyſtems einbezogen
werden.
* Herr Barthou hat nach ſeiner Ankunft in Paris, wie das
ſo üblich iſt, an ſeinen engliſchen Kollegen im Außenamt ein
Danktelegramm geſchickt und darin zum Ausdruck gebracht, daß der
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Hyänen über Memel.
Von unſerem Berichterſtatter.
Br. Memel, den 10. Juli 1934.
Nach der gewaltſamen Beſeitigung der rechtmäßigen
Memel=
regierung arbeitet im Memelgebiet die Litauiſierungsmaſchine
mit Hochdruck. Zunächſt iſt das vom litauiſchen Gouverneur
ein=
geſetzte Direktorium Reiſgys an die Zerſchlagung des autonomen
Beamtenapparats herangegangen. Beamte, die nahezu ein
Men=
ſchenalter ihre Kräfte dem Memelland gewidmet haben, ſind
kurzerhand entlaſſen worden, weil ſie angeblichen
ſtaatsfeind=
lichen Parteien angehört haben. Bei anderen mußte der
Vor=
wand herhalten, daß ſie die litauiſche Sprache nicht
beherrſch=
ten, obgleich nach dem Autonomieſtatut beide Sprachen, deutſch
und litauiſch, als gleichberechtigt anerkannt ſind! Die Nachfolger
der Entlaſſenen ſind Litauer. Ob nun ſie die deutſche Sprache
beherrſchen, danach wird natürlich nicht gefragt, obwohl im
Memelgebiet jeder deutſch verſteht, und nur die wenigſten des
Litauiſchen mächtig ſind.
Das offizöſe Kownower Regierungsorgan, der „Lietuvos
Aidas”, hat die widerrechtliche Poſtenräuberei mit der höhniſchen
Bemerkung abgetan, daß nur die „wahren Beſitzer” ſich gemeldet
hätten. In Wirklichkeit iſt es jedoch ſo, daß ſich nun nach der
Abſetzung des Präſidenten Schreiber alle jene politiſchen
Aas=
geier und Schmarotzer aus ihren Schlupfwinkeln wieder
hervor=
gewagt haben, um wie Hhänen das Schlachtfeld abzugraſen
und ſich die beſten Poſten zu ſichern. Die Litauer haben es denn
auch für nötig gehalten, in Memel große „Siegesfeiern”
abzu=
halten und dabei „Seiner Gnaden, dem Herrn Gouverneur”,
wie es in einer Entſchließung hieß, ihren beſonderen Dank
ab=
zuſtatten, daß er ſie wieder an die Futterkrippe gebracht hat.
Im übrigen werden die aus ihren Aemtern vertriebenen
Memelbeamten mit wüſten Beſchimpfungen belegt. Der „Lietuvos
Aidas” ſpricht von „ſchmutzigem Geſindel”, das eigentlich ins
Gefängnis gehöre. Und der berüchtigte Großlitauer
Simo=
naitis, einer der Hauptakteure des Memelraubes, hat es
fertig gebracht, in einer dieſer Siegesverſammlungen von dem
abgeſetzten Landespräſidenten Schreiber, der über zwei Jahre
ſeine ganze Kraft in den Dienſt des Landes geſtellt hat, der das
Vertrauen der Bevölkerung auch heute noch beſitzt, und der
ſeinerzeit von den damaligen litauiſchen Gouverneuren auf
die=
ſen Poſten berufen wurde, als von einem „Hergelaufenen” zu
ſprechen. Wo in Wirklichkeit das Geſindel und die Hergelaufenen
ſitzen, zeigt ſich deutlich, wenn man diejenigen, die heute die
maßgebenden Poſten in Memel bekleiden, etwas näher unter die
Lupe nimmt.
Man braucht ſich nur Herrn Simonaitis anzuſehen, der für
„beſondere Aufgaben” in die Memeler Landesregierung berufen
wurde, und der jetzt zum Oberbürgermeiſter der alten deutſchen
Ordensſtadt Memel gemacht worden iſt. Simonaitis der früher
Landrat in Memel war, hat es mit ſeinen Amtspflichten nie
ſehr ernſt genommen. Die Spatzen pfeifen es in Memel von den
Dächern, daß er infolge ſeines leichtſinnigen Lebenswandels bis
über beide Ohren in Schulden ſteckt, und daß er wiederholt auch
Amtsgelder für ſeine perſönlichen Bedürfniſſe verwendet hat.
So erhielt der damalige Landrat einmal 5000 Lit
ausgehän=
digt, die er der Kreiskaſſe in Heydekrug abliefern ſollte. Er kam
aber damit nicht weiter als bis zu einigen Gaſthäuſern, und
ſchließlich „vergaß” er die Ablieferung des Geldes ganz, da er
ſie bei Alkohol mit lockerer Frauengeſellſchaft durchgebracht
hatte. Kein Wunder, wenn ihn ſelbſt die Litauer ablehnen, und
wenn ihm, als der Gouverneur ihn vor einigen Monaten zum
„Führer der Litauer des Memelgebiets” beſtimmte, prompt in
einer Verſammlung der ländlichen Vertauensleute der
Litau=
iſchen Organiſationen das einſtimmige Mißtrauen ausgeſprochen
wurde. Der neuernannte Stadtſchulrat Simaitis genießt
ebenfalls nicht den beſten Ruf, und der jetzige Direktor des
litauiſchen Gymnaſiums, Dr. Trukanas, mußte ſein Amt als
früherer Geiſtlicher infolge ſittlicher Verfehlungen aufgeben.
Dem neuen Präſidenten Reiſgys iſt bereits zweimal vom
memelländiſchen Landtag das Mißtrauen ausgeſprochen worden,
einmal als Landesdirektor und einmal als Präſidenten, weil er
ſein Amt dazu mißbraucht hatte, ſeine minderwertigen
politi=
ſchen Freunde zu ſchützen. So hat er damals z. B. ein
Diſzipli=
narverfahren gegen einen Moorvogt, der amtliche Gelder
unter=
ſchlagen hatte, einſtellen laſſen. Und kaum war er jetzt Präſident
geworden, als er ſich die Akten eines Diſziplinarverfahrens
gegen ein Mitglied ſeiner Regierung, gegen den Landesdirektor
Jonuſchaitis, kommen ließ, ſicher nur zu dem Zweck, auch
dieſes Verfahren unter den Tiſch fallen zu laſſen. Jonuſchaitis
war als Wieſenbaumeiſter beim Landratsamt in Heydekrug
angeſtellt. Weil er nicht imſtande war, dieſes Amt zu verwalten
und dem Kreis dadurch ungeheurer Schaden zugefügt wurde,
mußte das Amt einem Fachmann übertragen und er anderweitig
beſchäftigt werden. Dieſer für die Führung der Geſchäfte eines
Wieſenbaumeiſters unfähige Mann ſitzt natürlich ebenfalls nur
wegen ſeiner großlitauiſchen Einſtellung in der memelländiſchen
Regierung. Und auch er will offenbar ſeine Tätigkeit mit einer
Schiebung einleiten, da er ſich bereits angelegentlich für ein
Verfahren wegen Steuerhinterziehung gegen einen ſeiner
politi=
ſchen Freunde, den Großlitauer Labuttis, intereſſiert hat, deſſen
Akten ebenfalls durch das Direktorium von dem zuſtändigen
Amtsgericht angefordert ſind.
Derartige Beiſpiele für die litauiſche Korruptionswirtſchaft
im Memelgebiet und für die Minderwertigkeit der heutigen
Machthaber könnten noch beliebig vermehrt werden. Die
memel=
ländiſche Bevölkerung ſelbſt bis in die litauiſchen Kreiſe hinein,
will von ſolchen „Führern” natürlich nichts wiſſen. Der litauiſche
Gouverneur aber hält dieſe Kreaturen für geeignet, das deutſche
Memelland „regieren” und von ihnen die deutſche Kultur
zer=
ſchlagen zu laſſen.
Nach Artikel 1 des Memelabkommens hat Litauen das
Memelgebiet nur unter der Bedingung der Erfüllung der im
Memelſtatut vorgeſchriebenen Bedingungen von den alliierten
und aſſoziierten Mächten zugeſprochen erhalten. Die
bedingungs=
loſe Durchführung der Autonomie war überhaupt die
Voraus=
ſetzung für die Unterſtellung des Memelgebiets unter die
Souveränität Litauens. Nachdem Litauen die Autonomie
prak=
tiſch ſozuſagen beſeitigt hat, hat es damit auch ſeinen
ſogenann=
ten Rechtsanſpruch auf das Memelgebiet nach den Beſtimmung
gen des Abkommens verwirkt. Verantwortlich für das weiterg
Seite 2 — Nr. 191
Schickſal des Memelgebiets ſind in erſter Linie die
Unter=
zeichnermächte des Memelabkommens, Frankreich, England,
Ita=
lien und Japan. Die Mächte haben, wie das auch in der
deutſchen Note zum Ausdruck kommt, die Pflicht ſofort
einzu=
ſchreiten, um die Bevölkerung von den litauiſchen Schmarotzern
zu befreien und ein allgemeines Chaos zu verhindern.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Meinungsaustauſch die gute Verſtändigung zwiſchen den beiden
Ländern auf das Glücklichſte entwickelt habe und daß der
europä=
iſche Frieden, der das gemeinſame Ziel der beiderſeitigen
Be=
mühungen ſei, durch dieſe Beſprechungen gefeſtigt worden iſt. Die
rauhe Wirklichkeit ſpricht allerdings eine andere Sprache, denn
überall wird mit Hochdruck aufgerüſtet. Eigentlich hätte das
Er=
gebnis von Barthous Londoner Reiſe ein Ausſcheiden weiterer
Rüſtungspläne aus der internationalen Diskuſſion ſein müſſen,
ſoweit ſie ſich auf die engliſche und franzöſiſche Aufrüſtung
be=
ziehen.
Eben iſt Herr Barthou in Paris wieder eingetroffen, da
fan=
gen die Engländer an, Einzelheiten aus ihrem
Aufrüſtungspro=
gramm zu veröffentlichen. Wie reimt ſich das über den Kanal
zuſammen? Gegen wen richtet ſich dieſe Aufrüſtung? Deutſchland
hat keine Luftflotte. Wer ſollte England denn vom Süden her
angreifen? Es iſt doch immerhin inrereſſant, daß wenigſtens die
engliſche Fachpreſſe ſo aufrichtig iſt, über die Angriffsmöglichkeiten
klar und offen zu diskutieren. Obwohl beide Generalſtäbe
neuer=
dings zuſammenarbeiten, ſieht es doch nicht ſo aus, als ob die
„Entente cordiale” — um den kürzlich aus der Vorkriegspolitik
hervorgeholten Ausdruck auch einmal zu gebrauchen — ſo herzlich
iſt, das gegenſeitige Mißtrauen verſchwinden zu laſſen.
Einladung Deukſchlands zur Flokkenkonferenz?
Ueber die Ergebniſſe der Londoner Beſprechungen des
franzöſiſchen Marineminiſters Piétri, der heute nach Paris
zu=
rückkehrt, ſchreibt der „Intranſigeant”, daß man auf die Frage,
ob Deutſchland zu der Flottenkonferenz von 1935 eingeladen
werde, keine genaue Auskunft erhalten habe. Der allgemeine
Eindruck ſei jedoch der, daß eine Einladung an Deutſchland
erfolgen werde. Der freundſchaftliche, ja herzliche Empfang der
gegenwärtig den deutſchen Kreuzern „Königsberg” und „
Leip=
zig” in Portsmouth zuteil werde, werde ſo ausgelegt, daß
Eng=
land damit den Wunſch habe ausdrücken wollen, die deutſche
Marine auf gleichem Fuß, wenigſtens was die Konferenz
an=
belange, zu behandeln.
* Pariſer Zwieſpälkigkeiken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
War Barthous Londoner Reiſe zeitgemäß? Die Frage wird
hier jetzt in allen politiſchen Kreiſen geſtellt. Man fragt ſogar
weiter, ob es taktiſch richtig war, England in dieſem Augenblick
eine Entſcheidung über die franzöſiſche Bündnispolitik nahe zu
legen. Es iſt gar nicht geklärt, inwieweit die franzöſiſche
Bündnis=
politik ſich mit dem Vertrag von Locarno vereinbaren läßt. Das
iſt einer der kritiſchſten Punkte der außenpolitiſchen Konzeptionen
Barthous..:
Aber die Londoner Reiſe iſt nicht der einzige
Prüfſteinder Politik der Regierung. Die Tagung des
Nationalrates der Kriegsteilnehmer in Paris wurde in den
poli=
tiſchen Kreiſen mit peinlicher Erregung erwartet, und man denkt
an ſie jetzt ohne Freude zurück.
Gewiß, man kann es nicht ſagen — vor allem vor der
Oeffent=
lichkeit nicht —, aber man empfindet das geſchloſſene Auftreten
der Frontkämpfer in der politiſchen Arena als äußerſt
unan=
genehm. Man will um keinen Preis zulaſſen, daß ſie zu den
ein=
zelnen politiſchen Fragen Stellung nehmen und ein Urteil über
die Politik der Regierung fällen. Nach dem Kriege iſt es den
franzöſiſchen Politikern gelungen, die Frontkämpfer als politiſchen
Faktor auszuſchalten. Die Redensarten und Begründungen, mit
denen das umgeben wurde, kann man ſchön und richtig oder auch
falſch finden. Die Auffaſſungen darüber gehen auseinander. Die
Tatſache aber bleibt, daß es im heutigen Frankreich nicht mehr
möglich iſt, die Frontkämpfer politiſch zu ignorieren, man empfindet
es in politiſchen Kreiſen vielfach peinlich, daß ein
außerparlamen=
tariſcher Faktor über die Politik der Regierung urteilt und die
Regierung gezwungen iſt, dieſem Urteil Rechnung zu tragen. Man
zieht ihr moraliſches Recht dazu nicht in Zweifel, aber diejenigen,
deren politiſche Bibel Montesquieu iſt, ſind in Verlegenheit. Und
ſie ſind zahlreich in der franzöſiſchen Kammer, darunter viele der
beſten Köpfe. Es iſt bekannt, daß die franzöſiſchen Frontkämpfer
nicht geneigt waren, ihre Zufriedenheit mit der Politik der
Re=
gierung Doumergue auszudrücken. Ein vernichtendes
Mißtrauens=
votum wurde mit knapper Not vermieden. Aber das eigentliche
politiſche Problem liegt tiefer. Und es wurde dadurch, daß es
einer geſchickten politiſchen Bearbeitung gelang, ein eklatantes
Volksdeutſches Zitat.
An die Auslandsdeutſchen! — Ihr könnt
wieder erhobenen Hauptes und voll echten Stolzes zwiſchen
anderen Nationen wandeln, weil eure eigene Nation
wie=
der den Begriff „Ehre” kennt. Das Wunder iſt geſchehen:
Es iſt ein neues Volk erſtanden in der Heimat. Ihr
Deut=
ſchen draußen verfluchtet den Streit der deutſchen Länder
und Ländchen, den Zank der Parteien und Parteichen,
denn ihr kanntet nur Deutſchland und Deutſche. Die in
der Heimat ſind inzwiſchen zu Deutſchen geworden und
wollen nichts anderes ſein als Deutſche. Der Wunſch des
greiſen, verehrungswürdigen Reichspräſidenten, des
Gene=
ralfeldmarſchalls von Hindenburg, nach Einigkeit wurde
durch Adolf Hitler erfüllt. Nie in ſeiner langen Geſchichte
war Deutſchland ſo einig wie heute.
Reichsminiſter Rudolf Heß.
Bor der zwölfken Afrika=Expedikion.
Leo Frobenius erzählt.
Der berühmte Afrikaforſcher Geheimrat Prof.
Leo Frobenius, der im Herbſt dieſes Jahres
zu einer zwölften Afrika=Expedition aufbrechen
will, berichtete unſerer Rulo=Mitarbeiterin über
ſeine bisherige Forſchertätigkeit und von
zu=
künftigen Plänen folgendes:
„Seit einigen Monaten bin ich aus Afrika zurück. Das
Wort hat für den, der nun bald ein dutzendmal die große
Heimkehrſtunde erleben durfte, einen tiefen Sinn. Es iſt ſein
Wort, das zur Rückſchau auffordert, den Blick leitet über eine
Kette von Erlebniſſen, Enttäuſchungen und Erfüllungen. Das
Wort bedeutet uns ſtets den Ausdruck der Dankbarkeit, die in
faſt zerſpringender Weiſe die Bruſt weitet.
Aus Afrika zurück. Der Blick gleitet rückwärts: das letzte
Mal die Fahrt durch die lybiſche Wüſte, das Jahr vorher der
beſchwerliche Ritt durch die ſommerlich heiße Sandwüſte,
vor=
her die langen Fahrten durch Südafrika — bis über die erſte
Ansfahrt hinweg. Die erſte Ausfahrt, die 1904 zum Kongo
Mißtrauenspotum zu vermeiden, und daß es einer noch
geſchickte=
ren Polizei gelang, peinliche Inzidenten zu verhüten, nicht gelöſt.
Zwieſpalt in der Beurteilung der Londoner
Reiſe und Zwieſpalt in der geſamten Politik. In
dieſem pſychologiſchen Moment kam die außenpolitiſche Rede des
Reichsminiſters Rudolf Heß. Es iſt verſtändlich, daß ſie diejenigen,
die dazu in der Pariſer Preſſe Stellung nehmen mußten, in
Ver=
legenheit brachte. Das kam deutlich zum Ausdruck. Was aber nicht
zum Ausdruck kam und nur aus direkten Kontakt feſtzuſtellen iſt,
das iſt die Tatſache, daß wohl nur ſelten die Rede eines
aus=
ländiſchen Staatsmannes in Frankreich in ſo tiefe Schichten drang.
Ein Aufruf des Landesbiſchofs Dr. Dietrich.
EPH. Der Herr Landesbiſchof erläßt folgenden Aufruf und
Anordnung: Die Ereigniſſe des 30. Juni 1934 haben auch den
Blinden die Augen geöffnet und die einzigartige Größe des
Füh=
rers, die bei mir immer feſtſtand, aller Welt gezeigt. Er iſt uns
von Gott geſchenkt. Und wer jetzt nicht vorbehaltlos auf ſeine
Seite tritt, iſt böſen Willens: reaktionär. Ich wende mich an
die mir unterſtellten Geiſtlichen unſerer Landeskirche. Es iſt der
Wille des Führers, daß eine Deutſche Evangeliſche Kirche wird.
Er wartet ſeit den Julitagen des Jahres 1933 darauf.
Theolo=
giſche Streitigkeiten der Pfarrer haben es bis zur Stunde dazu
nicht kommen laſſen. Der Führer hatte lange genug gewartet.
Ich verbiete daher für den Bereich der Evangeliſchen Landeskirche
Naſſau=Heſſen jede Zugehörigkeit der Geiſtlichen zum
Pfarrer=
notbund und zur Pfarrerbrüderſchaft, oder die Mitwirkung an
der Bildung und Teilnahme an ſogenannten Freien Synoden.
Geiſtliche, welche bisher dazu gehörten, haben die Verbindung
ſo=
fort zu löſen.
Ich betone zum letztenmal, daß Bibel und Bekenntnis bis
zur Stunde keinen Augenblick in unſerer Landeskirche in Gefahr
waren, höchſtens bei jenen vermeintlichen Schutzherren einer
„theologiſchen Exiſtenz heute‟. Geiſtliche, welche dieſer
Verord=
nung nunmehr nicht nachkommen, machen ſich nach § 2 des
Kir=
chengeſetzes über Dienſtvergehen der Geiſtlichen und
Kirchenbeam=
ten vom 22. März 1934 (Geſetz= und Verordnungsblatt. Seite 51)
eines Dienſtvergehens ſchuldig. Gegen ſie wird ein
Diſziplinar=
verfahren eröffnet mit dem Ziele der Entfernung aus dem
Kirchenamt.
Eine Anordnung der Arbeitsfronk.
Kein Berkauf von Einkriktskarken uſw. in Bekrieben.
DNB. Berlin, 12. Juli.
Das Preſſe= und Propagandaamt der DAF. gibt folgende
Anordnung des Leiters des Organiſationsamtes der DAF.
Claus Selzner bekannt:
„In der letzten Zeit mehren ſich die Klagen, daß die
Be=
triebe von Vertreibern von Eintrittskarten, Abzeichen und allen
möglichen Zeitungen und Büchern in der unerträglichſten Weiſe
überlaufen werden. An ſämtliche Betriebsführer, Mitglieder
des Vertrauensrates und Zellenobleute ergeht daher die Anord.
nung, jeden Verkauf in ihrem Betrieb unter allen Umſtänden
ſtrengſtens zu verbieten. Eine Ausnahme iſt nur dann zuläſſig,
wenn eine ſchriftliche Genehmigung der zuſtändigen
Kreis=
betriebszellenabteilung oder des Kreiswalters der DAF.
vor=
zu bringen, iſt ſchriftliche Meldung an die zuſtändigen
Dienſt=
ſtelle haben keine anderen Dienſtſtellen das Recht,
Verkaufs=
genehmigungen oder Empfehlungen zu geben. In Fällen, wo
trotzdem verſucht wird, irgendwelche Gegenſtände an den Mann
zubringen, iſt ſchriftliche Meldung an die zuſtändigen
Dienſt=
ſtellen der DAF. zu machen.”
Die Bezirksleitung der Deutſchen Arbeitsfront teilt hierzu
mit: Auf Anfrage teilt das Reichspreſſe= und Propagandaamr
der Deutſchen Arbeitsfront mit, daß ſämtliche Karten für die
Veranſtaltungen der NS=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” in
den Betrieben verkauft werden dürfen. Durch dieſe Anordnung
ſind alle früheren Bekanntmachungen, die das Gegenteil
be=
ſagen, widerrufen und es iſt keine Dienſtſtelle befugt, dem
Kar=
tenverkauf in den Betrieben irgendwelche Schwierigkeiten
ent=
gegenzuſetzen.
Die Errichtung und der Betrieb von
Rundfunkempfangs=
anlagen zur Aufnahme der Reichstagsrede des Führers am 13.
Juli iſt allen Volksgenoſſen ohne beſondere Genehmigung
ge=
ſtattet. Gebühren werden von der Deutſchen Reichspoſt nicht
erhoben, wenn die Anlagen nach Beendigung der Rede ſogleich
abgebaut werden.
Bunsgermchtgegen Sochrund eandervertcier
Vor der konſtikuierenden Sikung.
Der Reichskanzler hat am Donnerstag auf Vorſchlag des
Reichsjuſtizminiſters die Mitglieder des Volksgerichtshofs
er=
nannt. Der feierliche Zuſammentritt des Volksgerichtshofs
er=
folgt am Samstag, dem 4. Juli, vormittags 10 Uhr, im großen
Saale des Preußenhauſes, Eingang Prinz=Albrecht=Straße.
Reichs=
juſtizminiſter Dr. Gürtner wird die Einführungsrede halten und
die feierliche Verpflichtung der Mitglieder des Volksgerichtshofs
vornehmen.
* Das Reichskabinett hat am 24. April 1934 ein Geſetz zur
Aenderung von Vorſchriften des Strafrechts und Strafverfahrens
verabſchiedet. Hinter dem nichtsſagenden Titel der Vorlage
ver=
barg ſich aber eine unerhört ſcharfe Waffe gegen
Hoch= und Landesverräter. Ein Volksgerichtshof wird
nach dem Willen des Geſetzgebers vorgeſchrieben und wird, am
Samstag ſeine konſtituierende Sitzung abhalten. Er wird
künf=
tig alle Fälle zu bearbeiten haben, die ſich auf die erwähnten
Verbrechen beziehen.
Vorweg darf bemerkt werden, daß gegen die Urteile des
Volksgerichtshofs kein Einſpruchsrecht gibt, daß die
Entſcheidun=
gen endgültig ſind, und daß außerdem der Volksgerichtshof bei
der Urteilsfindung abſolut unabhängig von der Rechtſprechung
des Reichsgerichts iſt. Es ſind für das Volksgericht lediglich die
Beſtimmungen des Geſetzes vom 24. April maßgebend, die an die
Stelle der einſchlägigen Paragraphen des Strafgeſetzbuches
ge=
treten ſind.
Während bisher Hoch= und Landesverräter noch mit
verhält=
nismäßig milden Urteilsſprüchen rechnen konnten, wird
künf=
tig von der Todesſtrafe rückſichtslos Gebrauch
gemacht, wenn es im Intereſſe des Staates, des
Volkes, der Regierung, der Staatsordnung, des
Staatsweſens und der Landesverteidigung
er=
forderlich iſt. Es würde zu weit führen, wollte man im
ein=
zelnen die neugeſchaffenen Paragraphen noch einmal wiederholen.
Es genügt, darauf aufmerkſam zu machen, daß beim Hochverrat
ſchon die Vorbereitung einer ſtaatsfeindlichen Organiſation
ge=
nügt, um ein Todesurteil auszulöſen.
Der Volksgerichtshof wird noch eine Reihe von Fällen
abzuurteilen haben, die ſich auf die
kommuni=
ſtiſche Verſchwörung der letzten Jahre oder zu
Beginn dieſes Jahres beziehen. Auch
verſchie=
dene Akte des Landesverrats, die mit der
kom=
muniſtiſchen Bewegung zuſammenhängen, ſind
abzuurteilen. Das Gericht hat ſich auch mit den
jüngſten Ereigniſſen zu beſchäftigen. Es iſt damit
zu rechnen, daß in den jüngſten Wochen und Monaten noch
ver=
ſchiedene Todesurteile oder andere ſehr hohe
Strafen gefällt werden. Sie werden zuſammen mit der
Exiſtenz des Gerichtshofs überhaupt genügen, um jedem die Luſt
nach ſolchen Vergehen zu nehmen. Der Wille und die Abſicht
der Reichsregierung war es, nicht nur eine Waffe zu ſchmieden,
die auf Staats= und Volksfeinde niederſauſen, ſondern die auch
abſchreckend wirken ſoll, um von vornherein das zu verhindern,
was auf Grund des Aprilgeſetzes in der ſchärfſten Form zu
ahn=
den iſt.
Das Geſetz iſt nicht einer Laune entſprungen. Es lag aus
der Vergangenheit ſo viel Material vor, daß die Reichsregierung
förmlich gezwungen war, die bisherigen Strafbeſtimmungen gegen)
Hoch= und Landesverrat im Strafgeſetzbuch neu zu faſſen. Heutel
beſteht für jeden Gewißheit, daß ſein Leben auf dem Spiel ſtehty
mindeſtens aber ſeine perſönliche Freiheit auf Jahrzehnte, wenn”
nicht gar lebenslänglich, falls ſich bei ihm Neigung zum Landes;
oder Hochverrat einſtellen ſollte. Auch für Menſchen, die aus
fanatiſchem Trotz gegen die Staatsform irgend wann einmall
Sturm zu laufen verſuchen oder ſo verkommen ſind, daß ſie ſich
in den Dienſt von Spionageorganiſationen ſtellen,
werden iſoliert bleiben, weil die geſetzlichen Beſtimmungen
aus=
reichen, die Gewinnung von Mitarbeitern bei ihrem
unehrenhaf=
ten Handeln zu verhindern. Das Geſetz wird dazu führen, Hoch=
und Landesverräter durch diejenigen zu entlarven, an die ſie ſich
zu wenden verſuchen. Es iſt ausdrücklich vorgeſchrieben, daß
Straffreiheit dort eintritt, wo derartige Unterneht
mungen verhindert werden. Das Geſetz wird alſo nicht
nur den inneren Frieden ſichern, ſondern uns gleichzeitig einen
wirkſamen Schutz gegen unterirdiſch arbeitende Feinde von außen
gewähren.
führte und zurück zur Aufſtellung des erſten Planes, den
Erd=
teil Afrika kulturgründlich zu erforſchen. Das war 1894
ge=
weſen. Damals lenkte das Weſen und Denken unſeres Faches
der alte Baſtian und Baſtian empfing damals in behaglich
ſchmunzelnder Weiſe einen jungen Mann, der ihm den Plan
vorlegte, daß Afrika fachlich erforſcht werden müſſe. Damals
wurde eine Zeichnung aufgeſtellt, die heute noch vorhanden iſt.
Da war Afrika genau eingeteilt und es waren ſo und ſo viele
Mitarbeiter vorgeſehen, Baumann und wie ſie alle heißen, und
in zwanzig Jahren ſollte von einer ganzen Reihe von Männern
das Werk ausgeführt werden.
Die Abſicht war, eine möglichſt vollendete Ueberſicht über
die Kulturverhältniſſe des Erdteils zu gewinnen. Das Meiſte
von dem, was wir damals beſaßen, waren Zufallsgaben, war
heimgebracht worden von Ingenieuren, Offizieren, Beamten und
Miſſionaren. Nun ſollte das anders werden! Das war der
Gedanke des jungen Leo Frobenius! Der Gedanke wurde zu
Papier gebracht, in Karten gefaßt, geleſen und zu den Akten
gelegt.
Zehn Jahre vergingen 1894—1904. Der junge Mann ſitzt
am Schreibtiſch, reiſt von Muſeum zu Muſeum: immer deutlicher
wird das Bild, es entſteht in dieſer Zeit das, was wir heute
die Kulturkreislehre nennen, d. h. jene andere
Welt=
anſchauung, jene andere Methode, die nicht mehr dem vorigen
Jahrhundert angehörte, ſondern die nur der Zukunft etwas
geben konnte und unter der Vorausſetzung einer vollſtändigen
geiſtigen Umſtellung Bedeutung gewinnen konnte. Das waren
zehn Jahre der Arbeit. Ein großer Krieg entſtand gegen ihn,
die ganze Zunft begehrte auf. Es begann jener Krieg, der
33 Jahre dauerte und alles, was im Grunde genommen ſpäter
geſchaffen werden konnte, wurde ſtark, weil es im Kampf, weil
es im Ringen mit der Zunft, mit der Weltanſchauung des
ver=
gangenen Jahrhunderts ſich abzufinden hatte. Zehn Jahre
Arbeit und es wäre dann vielleicht geſchehen, daß das Letzte,
die Vollendung nicht erreicht worden wäre, wenn nicht eines
Tages ein gütiger und freundlicher Menſch dem jungen Mann
geſagt hätte: „Entweder Sie machen, daß Sie herauskommen
nach Afrita oder Sie verkümmern.‟ Das war 1904. Ja, heraus!
Der Plan dazu lag beim alten Baſtian und es geſchah wirklich.
Die erſte Fahrt begann im Jahr 1904 und 1906 kamen wir
vom Konge zurück mit gefüllten Taſchen, Tagebüchern, Skizzen
uſw. — Aus Afrika zurück, das durfte ich damals zum erſten
Mal empfinden.
Wie hatten die Aerzte geſagt? Dieſer junge Frobenius iſt
viel zu krank, um nach Afrika gehen zu können. Aerztliche
Teſtate: er würde beim erſten Fieber ſterben. Er kam zurück
und hatte . . . Malaria. Aber er kam zurück. In Afrika dazu
noch die Kämpfe mit den Eingeborenen, die aufgeregt waren
durch die ſchweren Mißgriffe der Kautſchukhändler, das
Vor=
dringen in Gegenden, in denen noch nie ein Europäer war,
in die Welt eines Lebens, die noch in der Dichtung lebte, zu
Menſchen, die nur die Poeſie, nur den eigenen Stil und das
Weſen des Seins achteten.
Zum zweitenmal dann die Fahrt den Senegal hinauf nach
Timhuktu. Es fehlte ein genauer Ort, ein feſtſtellbarer Punkt
auf der Karte, wo, dieſe hiſtoriſche Vergangenheit gefunden
werden konnte. In Timbuktu hatte ein Mann geſchrieben von
einem Jüngling, der aus dem Weſten ſtammte, aber er wohnte
am Nordrand der Sahara.
Die dritte Reiſe führte zu dieſem Mann. Die Stätte wurde
gefunden.
Die vierte und fünfte zog vom Niger hinauf zum Nil. Es
ergab ſich die Herrlichkeit der Staatsgründungen und mächtiger
vorzeitlicher Erſcheinungen.
„Aus Afrika zurück” durften wir 1914, alſo zehn Jahre nach
der erſten Ausfahrt, zum ſechſten Mal wieder ſagen. Hinter
uns lag damals die Expedition in die Sahara, die uns vom
Kaiſer geſtiftet worden war.
Die ſiebente Reiſe führte über das Rote Meer, führte an
Kriegsſchiffen vorbei und dann folgte die achte in die Nubiſche
Wüſte. Die neunte Fahrt ging nach dem Süden des Erdteils
die zehnte nach Fezzan und jetzt die elfte Fahrt in die Lybiſche
Wüſte.
Damit war das gewonnen, was im weſentlichen der einmal
junge Menſch ſich erträumt hatte. Das Letzte war eine
Sturm=
fahrt, die meine Kameraden durchführen mußten.
Da war der Ungar Almaſy, ein Könner von großem
Schneid, ein ausgezeichneter Fahrer, ein erfahrener
Wüſten=
mann, da war Dr. Rothert, ein glänzender Leiter der
Expedi=
tionsfahrten, ein glänzender Photograph und dann Frau Pauli,
die Malerin und Zeichnerin, die die Felsbilder aufnehmen
mußte und es auch konnte.
Was wir gefunden haben, wiſſen wir heute: Es iſt das
Bindeglied zwiſchen den Urkulturen, deren Dokumente uns in
Europa, in Frankreich, in Nordſpanien und in Afrika, in den
Vüſten des Nordens und Südens aus der Eiszeit erhalten
ſind. Die Bindeglieder zwiſchen dieſer und dem Werden der
ägyptiſchen Kultur. Die Flächen, auf denen das zutage trat, von
denen wir die Dokumente dann aufnehmen konnten, ragen aus
der Eiszeit in das Jungſteinzeitliche hinein. Im großen und
ganzen liegt jetzt dieſer Erdteil kulturkundlich klar vor uns,
vielleicht klarer als irgendein anderer. Die Aufgabe, die ſich
der junge Menſch 1894, ausführbar durch eine Reihe von
Män=
nern, durch lange Zeiten hindurch dachte, iſt gelungen.
Aber eine Lücke iſt da, über die zu ſprechen heute nicht
Freitag, 13. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 191 — Seite 3
Der deuſcheMengeroeſcch m engand.
Engliſches Lob
über die deutſchen Seeleuke.
London, 12. Juli.
Die engliſche Morgenpreſſe widmet dem erſten Beſuch
deut=
ſcher Kriegsſchiffe ſeit dem Weltkrieg in England große und
durchweg freundliche Aufmerkſamkeit. Alle Zeitungen
veröffent=
lichen Bilder der deutſchen Kriegsſchiffe und Beſatzungen. Ueber
all wird hervorgeheben, daß die deutſchen Matroſen einen
her=
vorragenden Eindruck ſowohl bei
ihren britiſchen Kameraden als
auch bei der Bevölkerung von
Portsmouth gemacht haben.
„News Chronicle” ſchreibt:
Die deutſchen Matroſen haben
Portsmouth erobert. Vor
weni=
gen Jahren noch hätte dieſe
Nachricht die Welt in Beſtürzung
verſetzt. Aber heute, wo die
„Königsberg” und die „Leipzig”
beinahe im Schatten der
be=
rühmten „Victory” im Hafen
von Portsmouth Anker geworfen
haben, begrüßte die engliſche
Flotte den früheren Feind mit
Salutſchüſſen, mit offenen
Ar=
men. Ueberall ſah man engliſche
und deutſche Offiziere ſich
freund=
ſchaftlich unterhalten, während
die Mannſchaften beider
Natio=
nen Arm in Arm durch die
Straßen marſchierten, kleine
Schießkonkurrenzen auf der
Ver=
gnügungsmeſſe veranſtalteten
und zuſammen um die
Militär=
kapelle herumtanzten. Ueberall
ließen die engliſchen und die
deutſchen Matroſen das
Ver=
gangene vergangen ſein — wir
hoffen für immer. Britiſche
Matroſen ſprechen ſelten ihre
Anerkennung für andere Flotten
aus, aber geſtern erklärten ſie,
daß die deutſchen Matroſen die
ſchneidigſten ſeien, die ſie jemals
geſehen haben. Der Bericht endet
mit den Worten: „In
Ports=
mouth iſt die Flagge der
Freund=
ſchaft aufgezogen worden, und
jedermann wird hoffen, daß ſie lange gehißt bleiben wird.”
ten: „Die deutſch=engliſche Flottenentente‟. Das Blatt ſchreibt
u. a.: Die amtlichen engliſchen Beſucher auf den deutſchen
Schiffen wurden ſehr gaſtfreundlich empfangen.
Frühſtück beim deutſchen Botſchafter.
DNB. London, 12. Juli.
Der deutſche Botſchafter, Herr von Hoeſch, gab heute in der
deutſchen Botſchat; ein Frühſtück zu Ehren der Offiziere der
Kreu=
zer „Königsberg” und „Leipzig‟. Daran nahmen die höchſten
britiſchen Flottenoffiziere und der Erſte Seelord, Sir Bolten
Eyres=Montes, teil.
Die Finanzlage Heſſens.
Der Monatsausweis über die Einnahmen und Ausgaben
des Landes Heſſen zum 31. Mai des laufenden Rechnungsjahres
1934 verzeichnet im ordentlichen Haushalt 9,324 Mill.
Einnah=
men und 15,979 Mill. Ausgaben, im Außerordentlichen
Haus=
halt 0,003 Mill. Einnahmen und 0,012 Mill. Ausgaben. Dazu
bemerkt das Staatspreſſeamt:
„Die vorſtehenden Abſchlußzahlen Ende Mai umfaſſen die
zwei erſten Monate des Rechnungsjahres 1934. Da zu Beginn
des Jahres ein großer Teil der Einnahmequellen noch nicht
fließt, die monatlichen Ausgaben aber ziemlich gleichmäßig
laufen, muß eine größere Spanne zwiſchen Einnahmen und
Ausgaben entſtehen. Ein Schluß auf das Ergebnis des
Rech=
nungsjahres läßt ſich aus dieſen Zahlen natürlich nicht ziehen.”
Die franzöſiſchen Herbſtmanöver abgeſagt.
EP. Paris, 12. Juli.
Die großen franzöſiſchen Herbſtmanöver ſind aus
Erſparnis=
gründen abgeſagt worden, doch finden die vorgeſehenen
regio=
nalen Manöver ſtatt. Die bedeutendſten von ihnen werden vom
11. bis 13. September auf dem Manöverfeld von Valdahon in
Gegenwart der ausländiſchen Militärattachés abgehalten
wer=
den. — Bei der jetzt getroffenen Entſcheidung iſt indeſſen zu
berückſichtigen, daß eine große Anzahl von Manövern bereits
im Frühling und Frühſommer abgehalten worden ſind.
Funkbild von dem Kreuzer „Königsberg” auf der Reede von Portsmouth.
„Daily Mail” überſchreibt ihren Bildbericht mit denm Wor= Ankerzeichnung des indiſch Japaniſchen
Handels=
abkommens.
Die indiſch=japaniſche Handelsabkommen wurde heute im
Foreign Office von Außenminiſter Sir John Simon und dem
Staatsſekretär für Indien, Sir Samuel Hoare, einerſeits und
dem japaniſchen Botſchafter Matſudeira andererſeits
unterzeich=
net. Der Wortlaut des Abkommen wird am nächſten
Donners=
tag gleichzeitig in London und Tokio veröffentlicht werden.
Japaniſch=mandſchuriſche Verhandlungen
zur Regelung der Mongoleifrage.
DNB. Tſchangtſchun, 12. Juli.
Zwiſchen der mandſchuriſchen und japaniſchen Regierung
ſind Verhandlungen über die Regelung der Mongoleifrage
ein=
geleitet worden. Die japaniſch=mandſchuriſche Militärkonvention
hat ſich auf das mandſchuriſche Gebiet beſchränkt. Die
mandſchu=
riſche Regierung erſtrebt jetzt eine Ausdehnung dieſer
Kon=
vention auf die innere Mongolei. Dieſes Gebiet, das demnächſt
auch dem mandſchuriſchen Kaiſerreich angegliedert werden ſoll,
ſoll im Falle eines ſowjetruſſiſchen Angriffs auf die
mandſchu=
riſche Herrſchaft durch die militäriſche Konvention geſchützt
werden.
Wie verlautet, hat die japaniſche Regierung ſich
grundſätz=
lich bereit erklärt, die Konvention auf die innere Mongolei
aus=
zudehnen, nachdem dieſe erneut an das mandſchuriſche
Kaiſer=
reich angeſchloſſen iſt.
meine Aufgabe iſt, aber wir kennen ſie und die Notwendigkeit,
dieſe Lücke noch auszufüllen.
Heute kann ich mitteilen, daß die zwölfte Expedition dieſer
Art und die letzte aller Vorausſicht nach, in dieſem Herbſt noch
den ſchwarzen Erdteil aufſuchen kann. Das verdanken wir
dem ausgezeichneten Verſtändnis der
Regie=
rung, die da will, daß Deutſchland in dem Ringen der
Wiſſen=
ſchaft der Welt auch auftritt und auch ſeinen Teil trägt. Das
verdanken wir der Zuſtimmungen, die heute die Zunft uns
allen mitgibt, und das verdanken wir vor allen Dingen
einzel=
nen Perſönlichkeiten. Da iſt der Stellvertreter des Führers,
Reichsminiſter Heß, der ja ſelbſt geborener Afrikaner iſt und
dem Unternehmen alles Intereſſe entgegenbringt. Auf ſeine
An=
regung iſt es zurückzuführen, daß unſer verehrungswürdiger
Reichspräſident aus ſeinem Dispoſitionsfonds eine
nam=
hafte Summe zur Verfügung geſtellt hat. Die deutſche Ford=
Firma hat uns 10 Wagen, die den bewährteſten Typ für
Wüſten=
fahrten darſtellen, bereitgeſtellt und von allen Seiten kommen
Beweiſe guten Willens, nicht nur vom Inland, ſondern auch
vom Ausland. Es iſt das letzte und zwölfte Mal, daß wir
aus=
ziehen und wir haben uns jetzt die Frage vorzulegen: was ſoll
das Endergebnis ſein?
Wenn der Menſch ſein Lebtag ſo Tag für Tag, Jahr für
Jahr ausgefüllt hat, wenn das Werk erreicht iſt, dann weiß
er, daß eines am Nötigſten iſt, der Nachwuchs.
Eine letzte Aufgabe bleibt ſtets: den Geiſt fortzupflanzen,
dieſen Geiſt, der vor nichts zurückſchreckt. Der Geiſt, der da
ſieyt, was nicht geſehen werden ſoll und ſich doch offenbaren
muß. Das iſt’s, worum es ſich handelt, das iſt die Lücke, denn
kein Werk iſt vollendet, das nicht auch die Kraft hat, in die
Zukunft hineinzuwachſen. Wir wollen draußen wieder das
ver=
treten, was wir ſind, und unſer Schickſal auf uns nehmen.”
Roſen —in die Sprache geſtreuk.
Die Roſe in Dichtung und Sprichwort.
Schon im Altertum galt die Roſe als Sinnbild der göttlichen
ffenbarung. Ihre Grundform war der Fünfſtern und barg in
eſer Form die „fünf Geheimniſſe”. „Im Roſenbeete ſtrahlt
Ge=
imnis und in der Roſe liegt’s verborgen.” Im Mariendienſt
urde die Roſe das Zeichen der jungfräulichen Mutterſchaft, und
Caria hieß „die geiſtliche Roſe”. In der alten deutſchen Sage
iſſen wir von Kriemhilds Roſengarten, und noch heute leuchtet
Abendſchein König Laurins roſenroter Roſengarten in den
Do=
zmiten dem beglückten Beſchauer, der auf der Talferbrücke in
zen ſteht.
Das Volkslied und das Sprichwort haben unendliche
Be=
ziehungen zwiſchen Liebe und Roſe aufgedeckt. Das Lied, das als
rheiniſche Volksweiſe 1829 zuerſt im deutſchen Notenſchatz erſchien,
ſingen wir noch heute:
„Verſtohlen geht der Mond auf,
Blau, blau Blümelein.
Durch Silberwölkchen führt ſein Lauf.
Roſen im Tal=
Mädchen im Saal,
O ſchönſte Roſa!”
Die ſchmerzliche Erfahrung, daß Roſen einzuheimſen nicht ganz
gefahrlos iſt, drückt das alte Volkslied mit der Betonung des
„Trotzdem” aus:
„Wenn mich ſchon die Dornen ſtechen,
Will ich doch die Roſ abbrechen.
Wer die Roſen will abbrechen,
Muß nicht achten der Dornen Stechen."
Mit entſagungsvoller Weisheit rät Bernhardi in ſeinem „Don
Juan”:
„Es gibt in dieſer Welt des Scheines
Kein dornenloſes Roſenglück.
Doch nicht beklag’ es, noch bewein’ es,
Zieh’ in dich ſelbſt dich ſtill zurück.”
Meiſt wird die holde Geliebte mit den ſchönſten Blüten des
Jahres in Verbindung gebracht. Der oberſchwäbiſche Ländler, der
um 1830 bekannter wurde, heißt:
„Roſeſtock, holderblüh!
Wenn i mei Dierndel ſieh’,
Lacht mir vor lauter Freud‟
s Herzerl im Leib.”
Und ſehr poetiſch dichtet Karl Stieler:
„Im Roſengärtlein deiner Wangen
War ich ein ſtiller Minnegaſt.”
Leider iſt die Roſenzeit kurz: „Ach, die Roſen welken bald!”
Und dieſe Eigenſchaft fand ſinnvollen Ausdruck beim Tode einer
geliebten Tochter, dem Vater zugerufen:
„Als Roſe lebte ſie das Leben einer Roſe,
Nur einen kurzen Morgen.”
Leſſing hat in ſeiner „Emilia Galotti” den tragiſchen Tod der
Heldin mit trauriger Freude geſchildert als: Eine Roſe, die
ge=
brochen wurde, „ehe der Sturm ſie entblättert”.
Der Roſenkranz, einer Braut vor dem Hochzeitstag auf das
Haupt gedrückt, bedeutet den Abſchied von der ſorgenloſen
Jung=
mädchenzeit. Aber auch ein Daraufhinweiſen, wie Goethe ſagt:
„Der Roſenkrone Munterkeit
Soll mich erinnern, daß auch mir
Im Lebensgarten wie vordem
Noch manche holde Zierde blüht.”
Die Organiſakion der Wirkſchaftsführung
DNB. Berlin, 12. Juli.
Der mit der Führung der Wirtſchaft beauftragte
ſtellvertre=
tende Führer der Wirtſchaft Graf von der Goltz machte
heute vor Preſſevertretern Ausführungen über die Organiſation
der Wirtſchaftsführung. Graf von der Goltz führte etwa
folgen=
des aus:
Die in der Führung der Wirtſchaft tätigen Perſonen ſind alle
Männer des praktiſchen Lebens, welche beſſeres zu tun haben,
als etwa eine Organiſation als Selbſtzweck aufzubauen und zu
beſchäftigen. Immerhin ſind ohne die Wirtſchaftsorganiſation
entſcheidende Aufgaben der Wirtſchaft nicht zu löſen. Und es hat
ſich bereits gezeigt, daß in ſehr vielen Fällen durch die neue
Or=
ganiſation viele bisherige Verbände infolge Zuſammenlegung
überflüſſig werden konnten. Die Wirtſchaft iſt bekanntlich in 13
Hauptgruppen mit fachlichen Untergliederungen aufgeteilt.
Regio=
nal wird in den Treuhänderbezirken und ſpäter in den
Reichs=
gauen eine entſprechende Zuſammenfaſſung der 13
Bezirkshaupt=
gruppenführer einſchließlich der Präſidenten der Induſtrie= und
Handelskammern und Handwerkskammern erfolgen.
Der Reichsſtand der Induſtrie iſt in dieſem Zuſammenhange
zu einer Reichsarbeitsgemeinſchaft und Ausgleichsſtelle der ſieben
induſtriellen Hauptgruppenführer in allen für dieſe Hauptgruppen
gemeinſamen Angelegenheiten geworden. Die Perſonenauswahl,
die zugleich auf die notwendige fachliche Eignung wie auf das
notwendige Vertrauen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
Rück=
ſicht zu nehmen hatte, war nicht einfach und verzögerte den
Auf=
bau. Immerhin iſt zu rechnen, daß Ende Juli die grundſätzlichen
organiſatoriſchen Arbeiten im weſentlichen beendet ſind.
Für eine nationalſozialiſtiſche Führerorganiſation der
Wirt=
ſchaft ergibt ſich von ſelbſt die Aufgabe, im Wege der
Selbſtver=
waltung den nationalſozialiſtiſchen Grundſatz zur Tat werden zu
laſſen, daß die Wirtſchaft dem Volke dient. Es handelt ſich
dem=
gemäß um keinen Intereſſenverband, geſchweige denn einen
Arbeitgeberverband, ſondern um eine geſetzliche Zuſammenfaſſung
aller deutſchen Betriebsführer für ihre bei der Führung der
Be=
triebe an ſie herantretenden wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben. Eine
Ehrengerichtsordnung wird die völlige Ausmerzung
aller volkswirtſchaftlichen Schädlinge ermöglichen, die als
Betrü=
ger, Wucherer, Preistreiber oder dergleichen ſchuldig werden,
allerdings auch ſolcher Leute, die durch unbegründete
Denunziati=
onen um eigenen Vorteils willen Konkurrenten vor ein
Ehren=
gericht zu ſchleppen ſuchen. Eine ſolche Ehrengerichtsordnung ſoll.
ein Leiſtungsprinzip unter Ausſchaltung unanſtändiger
Arbeits=
methoden ermöglichen. Demgemäß ſind die wirtſchaftspolitiſchen
Verbände mit der für ſie geltenden Zwangsmitgliedſchaft auch
keine Kartelle mit marktregelnden Funktionen, ſondern haben in
dieſer Beziehung nur Aufgaben der Beobachtung.
Im übrigen iſt die Organiſation der Selbſtverwaltungsapparat
für eine nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik. Der politiſche
Führer der Wirtſchft iſt der für die Wirtſchaft politiſch
verantwort=
liche Reichswirtſchaftsminiſter. Aber von ihm iſt die Organiſation
für eine nationalſozialiſtiſche und wirtſchaftlich vernünftige,
un=
bürokratiſche Durchführung des Willens der politiſchen
Wirtſchafts=
führung geſchaffen. Demgemäß iſt anzunehmen, daß beiſpielsweiſe
bei allen Anordnungen für die Exportförderung,
Rohſtoffvertei=
lung und Rohſtoffauswechſelung die Selbſtverwaltung der
Wirt=
ſchaft eine weſentliche Rolle ſpielen wird.
Darüber hinaus wird die Selbſtverwaltung der Wirtſchaft in
ihren eigenen Reihen die Fragen durcharbeiten und klären, die ſie
bedrücken oder die zur Förderung nationalſozialiſtiſcher
Volks=
gemeinſchaft und Volksverſorgung zu löſen ſind.
Gewiß iſt für die Förderung der Ausfuhr in jeder Richtung zu
arbeiten und, wie bei jeder anderen Gelegenheit, ſo auch hier zu
betonen, daß die deutſche Volkswirtſchaft willens iſt, mit dem
Aus=
lande Tauſchbeziehungen aufrechtzuerhalten und zu fördern. Ebenſo
ſicher aber iſt, daß ein nationalſozialiſtiſches Deutſchland ſich in
die=
ſer Richtung nicht von dem mangelnden Willen, deutſche
Gegen=
werte für die erwünſchte Einfuhr anzunehmen, abhängig machen
kann. Und ſo wird neben der Frage der Arbeitsbeſchaffung die
Frage einer Sicherung der wirtſchaftlichen Unabhängigkeit
Deutſch=
lands unter entſprechender Lenkung des Außenhandels und
Stär=
kung der innerdeutſchen Rohſtoffgrundlage Gegenſtand eingehender
Ueberlegungen auch der wirtſchaftlichen Selbſtverwaltung ſein.
Ge=
wiß und ſelbſtverſtändlich liegen auch hier, wie überall, die letzten
Entſcheidungen bei dem Führer und ſeinem
Reichswirtſchafts=
miniſter; aber fachlich vollendete und von nationalſozialiſtiſchem
Geiſte getragene Vorarbeiten der Wirtſchaft im engſten
Einver=
nehmen mit den maßgebenden Stellen erſcheinen für eine
natio=
nalſozialiſtiſche Wirtſchaft, die ſich für ihr Schickſal
mitverantwort=
lich fühlt, unerläßlich.
So tritt die techniſche Frage der Organiſation bereits weitz
zurück hinter den großen Aufgaben, die ſich mehr und mehr
ab=
zeichnen. Und ſo wird die Organiſation der Wirtſchaft keine
über=
flüſſige Organiſation äußeren Scheins, ſondern eine Organiſation
der Arbeit ſein.
Alſo:
„Roſen auf den Weg geſtreut
Und des Harms vergeſſen!”
— wie Hölty in ſeinen „Lebenspflichten” 1776 uns anempfohlen
hat.
Ebenſo ſagt Mahlmann in ſeinen „Lebensfreuden”:
„Flüchtig verrinnen die Jahre:
Schnell von der Wiege zur Bahre
Trägt uns der Fittich der Zeit.
Noch ſind die Tage der Roſen,
Schmeichelnde Lüfte umkoſen
Buſen und Wangen uns heut;
Brüder, genießet die Zeit!”
Wenn wir an unſre Jugend zurückdenken, ſo fällt uns ſicher
der Stammbuchvers ein, dem wir nicht entgangen ſind, oder den
wir auch einmal mit unſren ſchönſten Buchſtaben in das Poeſie=
Album der Freundin gemalt haben:
„Roſen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken.
Marmor, Stein und Eiſen bricht,
Aber unſre Freundſchaft nicht.”
Oder haben Sie vielleicht dieſen eingeſchrieben:
„So wie die Roſen blühen,
So blühe ſtets dein Glück!
Und ſiehſt du Roſen blühen,
So denk' an mich zurück!”
Lore Lenz.
Von der Univerſität Gießen. Der planmäßige
außerordent=
liche Profeſſor an der Landesuniverſität Dr. jur. Eduard
Böt=
ticher hat einen Ruf als perſönlicher Ordinarius für
Bürger=
liches und Wirtſchaftsrecht an die Univerſität Heidelberg zum
1. Oktober 1934 erhalten.
Lehmann, Walter: Vererbung und Raſſe. Selbſtunterrichtsbriefe
nach der Methode Ruſtin. 1. Brief mit 26 Abbildungen.
Ver=
lag Bonneß u. Hachfeld, Potsdam.
Das im Erſcheinen begriffene Unterrichtswerk wendet ſich in
der Hauptſache an alle diejenigen, die ohne Lehrer den
Wiſſens=
ſtoff erwerben wollen, den die höhere Schule ihren Schülern auf
dieſem Gebiete übermittelt. Das Bildermaterial wird ſo
reich=
haltig ſein, daß es die Anſchauungsmittel der Schule zum großen
Teil erſetzen kann. Die Darbietung des Stoffes iſt im beſten
Sinne allgemeinverſtändlich. Die Ausführungen werden auch
denjenigen klar, die nur über geringe biologiſche Vorkenntniſſe
verfügen. Dem Sinne der Methode Ruſtin gemäß begnügen ſich
die Unterrichtsbriefe jedoch nicht damit, den Wiſſensſtoff einfach
vorzutragen, ſondern ſie nötigen den Leſer zur energiſchen
Mitarbeit.
Seite 4 — Nr. 191
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 13. Juli 1934
E ntsnte
Todes=Anzeige.
Gott der Allmächtige hat meinen lieben
Mann, unſeren guten Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
Herrn Lehrer i. R.
Georg Reeg
im 78. Lebensſahre von ſeinem ſchweren
Leiden erlöſf.
In tiefer Trauer:
Kath. Reeg, geb. Eitenmüller
Familie Lehrer Haupt.
Neu=Gſenburg, den 12. Juli 1934.
Die Beerdigung findet Samstag, den
14. Juli, 17 Uhr ſtatt. (7582
Zurück
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Söhne. — 15.30: Wetter. — 15.35: Wirtſchaftsbericht. —
15.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
16.00; Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.:
Hahn. — 17.30: Mütterſchulung im NS. Frauenwerk. Warum
und wie? Zwiegeſpräch. — 17 45: Kleine Unkerhaltung. —
18.00: Srunde der Jugend: Nächtfahrt durch die Prärie. Eine
Erzählung. — 18.25; Ueber die neue planmäßige
Verkei=
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Sendebezirk, Wetter, Sport. — 23.00: Vom Schickſau des
deutſchen Geiſtes: Friedrich und Katte. Dee Geburt der Pflicht,
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Zedtwitz: Seeſchwalben. — 11.45: K. Förſter: Gartenwünſche
und Siedlerſorgen. — 11.55: Wekter.
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Janſen: Hörer, kannſt Du leſen? — 17.35: Reichsfeſtſpiele
Heidel=
berg. Ein Funkbericht. — 17.55: Südſeezauber. In Wort und
Muſik. — 18.25: Jungvolk, hör zu! Süddeutſcher. Humor
im Lied. — 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Weiter.
19.00; Breslau: Bunte Stunde mit den fünf Parodiſters und der
Funktanzkapelle. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Kurznachr. —
20.15: Reichsſendung: Königsberg: Srunde der Nation: Eme
Nacht im Königsberger Blufgerichk. — 20.45: Deipzig: Dr.
Ganzer: Genie im Angriff. Richard Wagner, der deutſche
Revolu=
tionär. — 21.15: Deutſche Hausmuſik. — 22.00; Politiſcher
Kurzbericht. (Aufn.). — 22.10: Wetter=, Tages= u. Sporknachr.
22.35: Funkbericht von den deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften in
Frankfurk a. M. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Breß
lau: Funktanzkapelle., Ltg.: Ilgner.
Freitag, 13. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 191 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 13. Juli 1934
„Alk=Darmſtadt”
Verein für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
425. Veranſtaltung.
„Alt=Darmſtadt” hat ſchon öfters durch Veranſtaltungen gezeigt,
daß es ſeine Aufgabe nicht darin erfüllt ſieht, die Geſchichte von
Vaterſtadt und Heimatland zu erfroſchen und für unſere Zeit
lebendig und wirkſam zu machen. Vielmehr nimmt es regen
An=
teil auch am heutigen Leben der Stadt. Vor allem das geiſtige
und künſtleriſche Leben, das in unſerer Stadt ſchon immer Pflege
und Förderung fand und dem Namen Darmſtadt einen guten
Klang gah, wird auch im Alt=Darmſtadtkreis erörtert und
gewür=
digt. „Alt=Darmſtadt” ſpürt den Pulsſchlag der neuen Zeit. Mit
Fug und Recht kann es ſeinen Blick gerade den Aufgaben unſerer
Tage zuwenden, weil es die Geſchichte kennt und damit die Kräfte,
aus denen heraus Darmſtadt wurde und auf denen Gegenwart
und Zukunft weiterbauen müſſen. Die Arbeit der Gegenwart
jeder Gegenwart — iſt zugleich ein Kampf mit der Jugend. Das
Ende dieſes Kampfes iſt vorauszuſehen: die Jugend wird ſiegen.
Aber nur dann wird ihr Sieg vollkommen und ihre neue Arbeit
wertvoll ſein, wenn ſie auf den Schultern der Väter ſteht und
vollendet, was ſie begonnen haben.
Kürzlich brachten ein Vortrag und mehrere Führungen
ernſt=
hafte Auseinanderſetzung mit der Deutſchen Frühjahrsausſtellung,
heute las ein junger Darmſtädter Dichter, Hans Landmann,
Eigenes. Was er brachte, waren Skizzen, Momentaufnahmen,
irgendwo geſchaut und feſtgehalten. Es waren Lichter und
Schat=
ten aus dem Leben, das uns täglich, ewig wechſelnd und doch
gleichförmig, umbrauſt, und deſſen kleine Begebenheiten wir oft
gar nicht zu würdigen vermögen, weil Geſchäft und Beruf unſeren
Blick abziehen von der Mannigfaltigkeit des Lebens und Erlebens.
„Harald, „Straße” und „Das kleine Brüderchen” waren ſolche
Augenblicksbilder, in denen ein kleines, beſcheidenes Erlebnis
dar=
geſtellt wurde. Ungleich tiefer griff Hans Landmann mit der
„Geſchichtsſtunde” und mit „Am Kiosk”. Hier war es nicht nur
Leben, geſehen und beſchrieben, ſondern hier brach das Schickſal
ein. Eine tiefe Tragik lag über der Arbeit des
Geſchichtsprofeſ=
ſors, der ſeinen Jungen voll echter Begeiſterung das
Kriegserleb=
nis ſchildert. Unfug iſt die Antwort der Klaſſe. Aber dennoch
trägt er einen Sieg aus dieſer Stunde davon: einen Schüler, einen
einzigen, den, der ſonſt immer zuerſt zu Streichen aufgelegt war,
hat er überwunden. So wie die Zeitungsfrau in „Am Kiosk”.
von ihrem Platz und ihrem Standpunkt aus ſich Gedanken über
ihre Beobachtungen macht, ſo verfahren wir alle wieder und
wie=
der. Aber hinter dem, was unſere Augen ſehen, ſteht oft ein
Schickſal, hart und unerbittlich, das die Beteiligten im Innerſten
trifft und bewegt — wir aber ſehen nur das Aeußerliche und
ur=
teilen und verurteilen doch ſo gern!
Die Zuhörer und der 1. Vorſitzende dankten durch Beifall und
verſtändnisvolle Worte für dieſe Gaben des jungen Darmſtädters.
Stz.
Meldeſchluß
für die Sonderzüge zu den Kampfſpielen in Nürnberg
Zur Beteiligung an den zu den Deutſchen Kampfſpielen nach
Nürnberg verkehrenden Verwaltungsſonderzügen mit 60 v. H.
Ermäßigung iſt der Meldeſchluß nunmehr auf den 14. Juli
feſt=
geſetzt worden. Bis zum 14. Juli einſchließlich nehmen alle
deut=
ſchen Bahnhöfe ſolche Meldungen von jedermann entgegen.
Die Kleingärkner werben!
Am 15. Juli findet in ganz Deutſchland der Werbetag der
Kleingärtner und Kleinſiedler ſtatt. Die
Bedeu=
tung dieſes Tages liegt darin, die Oeffentlichkeit und die
Klein=
garten= und Kleinſiedlerwelt Deutſchlands von den Aufgaben des
Reichsbundes der Kleingärtner und Kleinſiedler Deutſchlands
e. V. in Kenntnis zu ſetzen. Der breiten Maſſe des Volkes muß
gezeigt werden, daß der Nationalſozialismus und die
grund=
legende Idee von R. W. Darré über die Verbundenheit von
Blut und Boden auch in den Kreiſen der Kleingärtner und
Klein=
ſiedler unter dem Grundſatz des Führerprinzips Einzug
gehal=
ten hat.
Der Reichsbund der Kleingärtner und Kleinſiedler
Deutſch=
lands e. V., der heute ſchon nahezu eine Million Mitglieder
auf=
weiſt, iſt in ganz Deutſchland die einzige von der Reichsleitung
der NSDAP., Amt für Agrarpolitik, anerkannte Organiſation
auf dem Gebiete des Kleingarten= und Kleinſiedlungsweſens. Es
iſt nicht mehr eine Intereſſengemeinſchaft, die früher ähnliche
Organiſationen darſtellten, ſondern er erzieht ſeine Mitglieder
zu vollwertigen Volksgenoſſen und Nationalſozialiſten, ſowie zur
Nutzung des ihnen anvertrauten Bodens gemäß den Darréſchen
Grundſätzen und der Idee: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz”.
Der Werbetag, der in allen Teilen Deutſchlands
Maſſenkund=
gebungen und Sommerfeſte vorſieht, findet ſeinen Höhepunkt in
der großen Kundgebung der Berliner Kleingärtner und
Klein=
ſiedler auf dem Tempelhofer Feld. Hierbei werden Pg.
Reichs=
ſiedlungskommiſſar Staatsſekretär Feder, ſowie der Führer des
Reichsbundes, Pg. Dr. Kammler, das Wort ergreifen, deren
Reden leider auf die deutſchen Sender nicht übertragen werden
können, weil dieſe durch andere Uebertragungen in Anſpruch
ge=
nommen ſind.
Die im Reichsbund zuſammengeſchloſſenen
Kleingärtnerver=
eine werden aus Anlaß dieſes Werbetages am Samstag
abend, ihre Kleingärten feſtlich beleuchten und
mit Fahnen ſchmücken.
Die Bevölkerung wird auf dieſen Werbetag aufmerkſam
gemacht.
— Wegen der Uebertragung der Reichstagsrede des
Reichs=
kanzlers findet die auf Freitag, den 13. Juli 1934. in den Bach=
Saal in Frankfurt a. M. einberufene Volksverſammlung, in der
der Reichsbiſchof ſprechen ſollte, nicht ſtatt. Sie wird in
Kürze nachgeholt werden.
STPA. Tag der Roſe. Gemäß § 1 Abſatz 4 Satz 2 des Geſetzes
über das Verbot von öffentlichen Sammlungen vom 3. Juli 1934
hat der Stellvertreter des Führers der NSDAP., Herr
Reichs=
miniſter Rudolf Heß, im Einvernehmen mit dem Herrn
Reichs=
miniſter der Finanzen die vom Amt für Volkswohlfahrt bei der
Oberſten Leitung der PO. für den 14. und 15. Juli 1934
vorge=
ſehene Sammlung „Tag der Roſe” (Förderung des Hilfswerks
„Mutter und Kind”) als Ausnahme vom Sammelverbot
zuge=
laſſen.
Ein Jahr Berufserziehung.
Von A. Haid, ſtellvertretender Führer der Deutſchen Angeſtelltenſchaft.
Wenig mehr als ein Jahr iſt vergangen, ſeit am 1. Juli 1933
die Angeſtellten unter nationalſozialiſtiſcher Führung ſtraff
zu=
ſammengefaßt wurden. Hand in Hand mit der Neuorganiſation
ging die Führung tatkräftig an die neben der Arbeitsbeſchaffung
wichtigſte Aufgabe: die Arbeits= und
Berufserzie=
hung. Die Oeffentlichkeit hatte ein Anrecht darauf, zu erfahren,
wie weit innerhalb der Kreiſe unſeres Volkes, die mitführend in
der Wirtſchaft tatig ſind, die Erziehung für Volk und Wirtſchaft
gediehen iſt; nur dann bekommt ſie ein Bild von den
Schwierig=
keiten und dem Umfang dieſer Arbeit.
Wie alle Erziehung, ſo muß auch die Fach= und
Berufsaus=
bildung von der Weltanſchauung des
National=
ſozialismus getragen ſein. Von hier aus mußte die
Grund=
lage für eine neue Arbeitsgeſinnung durch verantwortliche
Ar=
beit und berufliche Höchſtleiſtung gelegt werden. Zugleich iſt die
gewaltige Arbeit dieſes Jahres eine wertvolle Vorbereitung für
künftiges Wirken, deſſen Früchte ſich in den kommenden Monaten
und Jahren zeigen werden.
17 000 Helfer.
Vordringlich war die Heranbildung eines großen Stabes von
Mitarbeitern. Auf breiter Baſis wurden deshalb in allen
Orts=
gruppen berufs= und ehrenamtliche Mitarbeiter geſchult. Vor
allem in der Adolf=Hitler=Schule des Gaues Danzig
der NSDAP. erhielten berufsamtliche Mitarbeiter in acht
drei=
wochigen Lehrgängen die weltanſchauliche Vorbereitung für ihre
künftigen Führerpflichten. Dabei war von beſonderem Wert, daß
ſie zuſammen mit anderen Varteigenoſſen aus der PO. der
NSBO. und SA. ſich immer tiefer in das Ideengut des
National=
ſozialismus einleben konnten. — In der Schule Auguſtabad=
Tollenſee ſtand die fachliche Schulung im Vordergrund. Hier
wurden insbeſondere 300 Bezirksobleute Jugendleiter,
Stellen=
vermittler, Fachgruppenbearbeiter in zwölf ausführlichen
Lehrgän=
gen in ihrer Arbeitspraxis tiefer eingeführt. Dieſe Schule findet
ihre Fortſetzung in der neueröffneten Albert=Forſter=
Schule in Berlin=Zehlendorf, in der zurzeit der erſte
Lehr=
gang mit 60 Mann durchgeführt wird. Dieſe Geſamtſchulung
geſchieht ſelbſtverſtändlich im engſten Zuſammenwirken mit
Reichs=
ſchulungsamt und Gauſchulungsleitern der Partei.
Auch die Schulung der ehrenamtlichen Kräfte
wurde intenſiv durchgeführt in Gau= und Landesführerſchulen der
Partei, und in Schulen der DA. wurden unter unmittelbarer
Einwirkung der Gauſchulungsleiter der Partei rund 1400
ehren=
amtliche Ortsgruppenleiter, Jugendleiter.
Berufserziehungs=
obmänner für ihre Erziehungsaufgaben vorbereitet. Ihnen zur
Seite ſteht ein Berufserziehungsſtab von weiteren 15 000
ehrenamt=
lichen Mitarbeitern, die auch ſchon zum Teil in Schulungswochen
und Kurſen für Sondergebiete geſchult wurden. So verfügt heute
die Deutſche Angeſtelltenſchaft über 17 000 berufs= und
ehrenamt=
liche Mitarbeiter, die das Korps der Ausbildner und ſomit das
eigentliche Fundament für die weltanſchauliche und berufliche
Er=
ziehung ihrer Mitglieder darſtellen.
Die an der Mitgliedſchaft geleiſtete Ausbildungsarbeit iſt
vielfältig in ihren Methoden und Hilfsmitteln:
Arbeitsgemein=
ſchaften, Abendkurſe, Vortrags= und Vorleſungsreihen,
Wochenend=
lehrgänge, Uebungsfirmen, dazu Arbeitsunterlagen, wie
Schau=
käſten, Tafeln, Filme, Lichtbilder, Arbeitsmappen,
Vortragsent=
würfe uſw.
2098 Arbeitsgemeinſchaften mit 82 480 Teilnehmern
vereinigten Gruppen von je etwa 40 Perſonen, um das techniſche
Arbeitskönnen im Erfahrungsaustauſch zu erweitern. Von dieſen
Arbeitsgemeinſchaften ſind 700 für die kaufmänniſchen, 124 für
die techniſchen, 529 für die weiblichen Angeſtellten und 563 für
Büro= und Behördenangeſtellte errichtet; weitere
Arbeitsgemein=
ſchaften ſchulen Werkmeiſter, Land= und Forſt= ſowie ſeemänniſche
Angeſtellte. Betriebsführer, die ſelbſt mitarbeiten oder zu gele=
gentlichem Beſuch ſich einfinden, konnten feſtſtellen, daß hier
prak=
tiſche Erziehungsarbeit in beſter Form geleiſtet wird.
Der weitaus größte Teil der Angeſtellten wurde erfaßt von
51 700 Lehrgängen mit 858 766 Teilnehmern.
Die Lehrgänge und Schulungskurſe dauern ¼ bis ½ Jahr
mit einer oder mehreren Wochenſtunden, die Vortragsreihen 5
bis 10 Abende. Solche Vortragsreihen wurden außer den
er=
wähnten Lehrgängen 2528 abgehalten mit 113 435 Hörern. In
Verbindung damit finden häufig Betriebsbeſichtigungen
zur anſchaulichen Ergänzung des Gehörten ſtatt. Ein richtiges
Bild von der gewaltigen Arbeit erhält man erſt, wenn man
be=
denkt, daß die meiſten dieſer Veranſtaltungen ſich über Monate
erſtrecken, und daß die Teilnehmer vorbildlich bis zum Schluß
durchhalten.
Eine weitere wertvolle Einrichtung ſind die
2000 Uebungsfirmen.
die kürzlich zur „Deutſchen Uebungswirtſchaft”, zuſammengefaßt
wurden. Hier arbeiten in Gemeinſchaften von etwa 35
Teil=
nehmern (zuſammen alſo 70 000) Lehrlinge und junge Angeſtellte
in einem der Wirklichkeit getreu nachgebildeten
Betrieb, wobei die Berufsjugend nicht nur die innere
Orga=
niſation eines Betriebes, ſondern auch das Verhältnis eines
Be=
triebes zum anderen, des einen Wirtſchaftszweiges zum anderen
und zur Geſamtwirtſchaft kennen lernt.
An aller dieſer Schulungsarbeit nehmen die ſtellenloſen
Berufskameraden rührigen Anteil. Sie benutzen mit
Freude jede Gelegenheit, die gelockerte Verbindung zur alten
Berufsarbeit wieder feſter zu knüpfen. Mancher von ihnen war
in Gefahr, nicht nur die Verbindung zum Beruf, ſondern zur
Ar=
beit überhaupt zu verlieren, und nicht allen wird es möglich ſein,
wieder Anſchluß an die frühere Berufstatigkeit zu finden. In
Erkenntnis deſſen hat die Deutſche Angeſtelltenſchaft auch
eine großzügige Umſchulung
eingerichtet, die in allen Berufsgruppen ſchon beachtliche Erfolge
erzielt hat. Bei den weiblichen Angeſtellten wurde beſonders
darauf Bedacht genommen, daß ſie außer im Büro auch in Haus=
und Gartenwirtſchaft Verwendung finden können.
In unmittelbarem Zuſammenwirken mit den
Auslandsorga=
niſationen der Partei leiſtet die Deutſche Angeſtelltenſchaft
zu=
gleich Aufklärungs= und Berufserziehungsarbeit an
deutſchen Angeſtellten im Auslande Zahlreiche
auslandsdeutſche Angeſtellte haben die Adolf=Hitler=Schule beſucht,
und die 200 Auslandsortsgruppen der Deutſchen
Angeſtellten=
ſchaft ſind Stützpunkte fleißiger Berufsbildungsarbeit.
Insgeſamt wurden von den knapp 2 Millionen Mitgliedern
der Deutſchen Angeſtelltenſchaft nicht weniger als 1,5 Millionen
innerhalb dieſes Jahres an der Berufsausbildungsarbeit beteiligt.
Auch die Stellenvermittlung der Deutſchen
Ange=
ſtelltenſchaft läßt ſich ein enges Zuſammenarbeiten mit der
Berufs=
erziehung angelegen ſein, und nicht zuletzt ſtellt ſich in den Dienſt
der Berufsbildung die Preſſe der Deutſchen
Ange=
ſtelltenſchaft, von der manche Blätter in Auflagen von
mehr als einer halben Million erſcheinen. Sie vermitteln nicht
nur gründliches Fachwiſſen, ſondern ſchaffen auch mit an der
neuen Berufs= und Arbeitsgeſinnung.
Man raſtet nicht in der Deutſchen Angeſtelltenſchaft, weil man
nicht raſten will. Ein großer Erziehungsplan für das kommende
Winterhalbjahr iſt ſchon aufgeſtellt, ſo daß im Herbſt auch die
kleinſte Ortsgruppe mit beſtem Rüſtzeug an die neuen Aufgaben
herangehen kann. Unter ihrem Führer Albert Forſter,
deſſen engerer Mitarbeiterſtab ſich faſt ganz aus alten Kämpfern
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zuſammenſetzt, waren die
deutſchen Angeſtellten bemüht, ſich zu vollwertigen
Arbeits=
menſchen heranzubilden. Der Wille der Führung und die
Einſatz=
bereitſchaft der Gefolgsleute brachten in dieſem Jahre vollen
Er=
folg und verbürgen ihn für die Zukunft.
Aus den Darnftädter Lichſviel- Thegkern.
Belida: Pantoffelhelden.
In dem Untertitel dieſes Films. „Der Meiſterboxer in
Nöten”, iſt gleich die verfängliche Situation angedeutet, in der
ſich Freund Weiß Ferdl hier befindet. Er benützt geſchickt
die Aehnlichkeit ſeines Namens mit dem des großen Boxmeiſters,
um ſich unter dem Vorwand eines Meiſterſchaftskampfes für ein
paar Tage der allzu ſtrengen Oberaufſicht ſeiner energiſchen
Gat=
tin (Käte Haack) zu entziehen. Wehe aber, wenn er dann
ge=
zwungen iſt, tatſächlich im Ring gegen einen rieſenhaften
Neger=
boxer anzutreten. Die Szene dieſes Boxkampfes ſtellt in dem
Film den ſtärkſten Angriff auf das Zwerchfell der Zuſchauer dar!
Würdig behauptet ſich daneben der Pantoffelheld Nr. II (Paul
Henckels), den ſeine Frau durchaus zum Meiſterſchwimmer
machen will. Seinem Schwimmunterricht beizuwohnen, iſt
wirk=
lich ein ganz beſonderes Vergnügen! — Außerdem gibt es noch
eine Menge komiſcher Situationen und Verwicklungen, ſo daß das
— A-
Gelächter faſt nicht abreißt.
Aus der NSDAP.
Reichspropagandaleitung.
NSK. Der Leiter der Abteilung Rundfunk der
Reichspropa=
gandaleitung der NSDAP. hat an alle Gau= Kreis= und
Orts=
gruppenfunkwarte den folgenden Aufruf erlaſſen:
Am Freitag, dem 30. Juli d. J., abends 20 Uhr, ſpricht der
Führer im Deutſchen Reichstag über alle deutſchen Sender zur
geſamten Nation.
Für dieſen Tag iſt ein bisher noch nicht geweſener
Gemeinſchaftsempfang zu organiſieren. Alle
Funkwarte haben ſofort mit den notwendigen Vorbereitungen zu
beginnen und dafür Sorge zu tragen, daß auch dem letzten
Volksgenoſſen die Möglichkeit gegeben iſt, an dieſer
bedeu=
tungsvollen Rede des Führers teilnehmen zu können.
Heil Hitler!
Dreßler=Andreß, Hauptabteilungsleiter.
Landesmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau des Fachverbandes B in der
Reichsmuſikkammer.
Die vorläufige Ausweiskarte des Celliſten Otto Scherer,
wohnhaft in Frankfurt a M.=Niederurſel. Am Urſelbach 4,
Mit=
glied der Ortsmuſikerſchaft Bad Homburg, wird als verloren
ge=
meldet und für ungültig erklart.
Die vorläufige Ausweiskarte des Muſikers Ludwig Dickel
wohnhaft in Offenbach a. M., Waldſtraße 11, Mitglied der
Orts=
muſikerſchaft Offenbach a. M., wird als verloren gemeldet und
für ungültig erklärt.
Alle Ortsmuſikerſchaften werden aufgefordert, die verloren
gegangenen Ausweiſe bei ihrem etwaigen Auftauchen einzuziehen
und an die Landesmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau. Darmſtadt,
Mackenſenſtraße 21, abzuliefern.
Fichtmüller
Leiter der Landesmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau.
* Eine Hanomag=Karawane hatte geſtern vormittag auf dem
Paradeplatz Aufſtellung genommen. Die ſchnittigen Wagen in
jeder Farbe fanden lebhaftes Intereſſe bei den zahlreichen
Be=
ſuchern dieſer Schau. Die verſchiedenſten Modelle 4/23 und 6/32
konnten beſichtigt werden. Neben Limouſinen mit feſtem Dach
ſtanden ſolche mit zurückſchiebbarem Dach. Entzückend war
bei=
ſpielsweiſe das 32 PS Kabriolett mit Ganzſtahl=Karoſſe, das auch
mit Schwingachſe verſehen iſt. Die größeren Limouſinen ſind mit
vier Türen und 6 Fenſtern verſehen. Alle Wagen haben den
Vor=
zug, außerordentlicher Bequemlichkeit und Geräumigkeit im
In=
neren. Dieſe Vorzüge ſind ſowohl bei den Serienwagen wie bei.
den Luxustypen feſtzuſtellen. Außer den Perſonenwagen waren
noch Schnell=Lieferwagen, ein Hanomag=Dieſel=Schnell=
Transpor=
ter und ein großer wendiger Omnibus aufgefahren.
Joder Anfrage iſt die letzie Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nſcht beantwortet. Die Beaniwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
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Seite 6 — Nr. 191
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 13. Juli 1934
Brauchtum der Erntezeit.
Hihung der Haupkabkeilung II
ver Landesdanernſchaft geiſen Raffan.
Das erſte Arbeifsjahr.
LPD. Frankfurt a. M., 12. Juli.
In einer Sitzung der Hauptabteilung III der
Landesbauern=
ſchaft Heſſen=Naſſau, die vorgeſtern in Frankfurt ſtattfand, gab
Hauptabteilungsleiter Pg. Wirth den Rechenſchaftsbericht über
das erſte Geſchäftsjahr ſeit der Ueberleitung des ländlichen
Genoſ=
ſenſchaftsweſens in den Reichsnährſtand. In ſeiner
Eröffnungs=
anſprache betonte Landesbauernführer Dr. Wagner, daß
prak=
tiſche nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik zuerſt im
Reichsnähr=
ſtand betrieben worden ſei. In der weiteren Arbeit in dieſer
Richtung dürfe jedoch nicht zerſchlagen werden, was in langen
Jahren aufgebaut worden ſei. Der Kampf gegen das Judentum,
der nach wie vor im Auge behalten werden müſſe, dürfe nur
ver=
antwortlich geführt werden.
In ſeinem großen Bericht wies Landeshauptabteilungsleiter
Wirth darauf hin, daß die Aufmerkſamkeit, die der Gauleiter
der Arbeit der Landesbauernſchaft ſtets widme, auch dieſer Sitzung
große Bedeutung ſogar über den Rahmen des Reichsnährſtandes
hinaus zukommen laſſe. Nirgends ſei der nationalſozialiſtiſche
Grundſatz: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz” ſo verwirklicht
wor=
den, wie im landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſen. Bei einer
mit 75 Neueintritten 1214 Genoſſenſchaften umfaſſenden
Mitglie=
derzahl belaufe ſich die Bilanzſumme der Landesbauernkaſſe auf
36 500 000 RM. Eine 56prozentige Erhöhung des Kaſſenumſatzes
und eine 100prozentige Erhöhung im Ueberweiſungsverkehr
be=
weiſe eine beachtliche Steigerung in der Geſchäftstätigkeit. Die
Entwicklung der Termingeld= und der Kündigungseinlagen ſei
zu=
friedenſtellend, dagegen habe die Entwicklung der Spareinlagen
mit der vorſtehenden Entwicklung nicht ſtandgehalten. Bei der
Finanzierung der Viehmärkte ſei zur Zufriedenheit der Bauern
gezeigt worden, daß die richtige Benutzung des Handelswechſels
als Kreditinſtrument von Vorteil ſein konne. Die
Verbindlichkei=
ten bei der deutſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe ſeien um 2 600 000
RM. zurückgegangen. Auch die Schuldzinsſätze für die einzelnen
Genoſſenſchaften ſeien fühlbar herabgeſetzt worden. Die
Vereini=
gung der beiden genoſſenſchaftlichen Warenanſtalten Darmſtadt
und Frankfurt bedeute für das landwirtſchaftliche
Genoſſenſchafts=
weſen im Rhein=Maingebiet einen erheblichen Fortſchritt. Rund
1329 Genoſſenſchaften mit 466 650 RM. Geſchäftsanteilen und RM.
4 680 000 Haftſumme gehörten dem genoſſenſchaftlichen
Wareninſti=
tut der Landesbauernſchaft an. Schon in den erſten vier Monaten
des laufenden Jahres ſei der Umſatz des geeinten Inſtituts um
vier Millionen RM. gegenüber dem Umſatz der beiden getrennt
arbeitenden Inſtitute in der gleichen Zeit des Vorjahrs geſtiegen.
Bis Ende Mai ſeien werktäglich 3000 Zentner Futtermittel, zu
Anfang Juni ſogar 4000 Zentner verkauft worden. Die
Getreide=
erfaſſung ſei um 33 Prozent angeſtiegen, die Umſätze in
Dünge=
mitteln um 35 Prozent. Bei Sämereien ſei beſonders der
Mehr=
bedarf an Luzerne von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahre zu
bemerken. Im Maſchinengeſchäft ſei in den erſten fünf Monaten
ein Mehrumſatz von 103 000 RM. zu verzeichnen, der ſich zum Teil
aus Lieferung von milchwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräten
ergebe. Das bedeutendſte Gebiet genoſſenſchaftlicher Verwertung
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe liege auf dem Gebiete der
Vieh=
abſatz= der Milchabſatz= und der Eierabſatzgenoſſenſchaften. Bei
den beiden erſten Organiſationen ſei eine reſtloſe Umorganiſierung
zur Durchführung gekommen. Namentlich auf dem Gebiete des
Marktſchutzes habe hier die Hauptabteilung III in Verbindung mit
der Hauptabteilung II das Abſatzproblem einer erfolgreichen
Lö=
ſung nahegebracht. — Reichshauptabteilungsleiter Trumpf
dankte Landeshauptabteilungsleiter Wirth für ſeine
aufopferungs=
volle Tätigkeit. Die Widerſtände, die gegen den
genoſſenſchaft=
lichen Gedanken feſtzuſtellen ſeien und aus den Kreiſen kämen, die
ſich als aus der Inflation hervorgegangene Elemente in Form
eines wilden Handels zwiſchen Erzeuger und Verbraucher
einſchal=
ten wollten, müßten auf organiſchem Weg, durch einen
Wett=
bewerb, der auf dem Leiſtungsprinzip beruhe, beſeitigt werden.
Bei der kommenden großen Entſchuldungsaktion ſei das
Haupt=
augenmerk darauf zu richten, daß die Wirtſchaften, die ſich durch
die liberaliſtiſche Epoche hindurchgerettet hätten, nicht der Gefahr
einer allzu großen ſolidariſchen Verſchuldung erlägen. Der
Ge=
danke von Haftungsgenoſſenſchaften oder einer Trennung der Geld=
und Warenbewegung werde ſich auf keinen Fall ermöglichen laſſen.
Die kommende Ernte werde die Genoſſenſchaften und den
Land=
handel vor größere Aufgaben ſtellen als das Vorjahr mit ſeinen
Rekorderträgen. Jedoch ſei durch die Einlagerungspolitik der
Reichsſtelle die Volksernährung ſichergeſtellt. Der Abſatz der
vor=
ausſichtlich ſehr guten Ernte der Winzergenoſſenſchaften werde
durch Lombardierungsmaßnahmen ſichergeſtellt werden müſſen. In
Vorbereitung ſei ferner ein genoſſenſchaftliches
Verſicherungs=
unternehmen.
Pg. Heyſe, M.d.R. ging anſchließend nochmals auf das
gute Verhältnis zwiſchen Parteileitung und Reichsnährſtand ein,
das beſonders in unſerem Gau durch das tiefgehende Verſtändnis
des Gauleiters für alle landwirtſchaftlichen Fragen ſichergeſtellt
werde. — Abſchließend dankte Landesbauernführer Dr. Wagner
den Rednern und betonte, daß die Ereigniſſe des 30. Juni ein
Beweis dafür ſeien, daß nur eine ſo ſtarke Führerperſönlichkeit
wie Adolf Hitler das Vaterland der Geſundung entgegenführen
könne.
— Ferienzeit — frohe Zeit! Man ſchreibt uns: Schon ſeit
Wochen freuen ſich Eltern und Kinder auf ſorgloſe Tage der
Ent=
ſpannung und Ruhe. Aber gerade da, wo eine Erholung
drin=
gend nötig: bei dem Geſchäftsmann, der ja keine Ferien kennt, bei
der Hausfrau und Mutter mehrerer Kinder, bei dem Beamten in
ſeinem täglichen Einerlei des Berufs, wie bei den Arbeitern der
Induſtrie und Wirtſchaft, iſt es ſchwer, ohne größere Geldmittel
ſich einige Ferientage zu verſchaffen. Da findet man in dem Licht=,
Luft= und Sonnenbad des Vereins für naturgemäße Lebens= und
Heilweiſe den geeigneten Ort für ſeine Freizeit. Zu jeder
Tages=
zeit findet man draußen Badegäſte, welche je nach Bedürfnis und
Temperament Ruhe und Unterhaltung, Spiel und Spaß ſuchen
und finden. Welche Beruhigung iſt es doch für eine Mutter, ihre
Lieblinge fröhlich ſpielen zu ſehen und ſich ſelbſt der Ruhe
hinzu=
geben. Das Köſtlichſte aber iſt doch die außerordentliche Kraft und
Geſundheit, welche wir durch den verſtändigen Gebrauch der
Son=
nenbäder mit in die kalten Wintertage nehmen können. Darum:
ſorgt vor! Benutzt eifrig die goldenen Sonnenſtrahlen, ſolange
ſie ſcheinen. Alle Auskunft im Licht= und Luftbad am
Lichtwieſen=
weg.
Wie helles Gold, wie lichte Bronze ſchimmern die
Getreide=
felder; jeder Halm beugt ſich unter den Aehren; die Körner ſind
hart geworden. Kornblume und Kornrade grüßen von den
Rän=
dern der Getreidefelder; eifrig huſcht der Hamſter durch die
Flu=
ren, wie leiſes Meereswogen geht es über die Felder. Greiſe und
Mütterchen erzählen den Enkeln die uralten Geſchichten von der
Kornfrau und vom Roggenwolf, die jetzt umherſtreifen, um kleine
Kinder in das Verderben zu ziehen, die ſich zu dicht an die
Korn=
felder wagen. Wieder einmal iſt die Erntezeit gekommen, kann
mit dem Schnitt begonnen werden.
In verſchiedenen Gegenden Deutſchlands iſt es noch heute
Brauch, daß die Erntezeit mit einem beſonderen Gottesdienſt, dem
Erntebittag, eingeleitet wird. Alle, die beim Einbringen der
Feld=
früchte tätig ſind, verſammeln ſich am frühen Morgen im Arbeits=
Froher Ernteſegen.
anzug in der Kirche, um eine kurze Predigt anzuhören. Vereinzelt
iſt auch das Choralblaſen vom Kirchtum nach jedem Erntetag noch
üblich. In Weſtdeutſchland will es in einigen Bezirken der
Volks=
brauch, daß der Schnitt des Getreides möglichſt an einem Feiertag
begonnen wird; anderswo iſt der Montag der beliebteſte Tag des
Erntebeginns. Nur, wenn beſonders unbeſtändiges Wetter iſt,
wird davon abgewichen. Auf keinen Fall jedoch ſoll mit dem
Ge=
treideſchnitt an einem Sonntag begonnen werden. In
Süddeutſch=
land will es der Brauch in manchen Gegenden, daß die erſten
Aehren durch ein Kind fallen.
Erntebräuche.
Die Erntezeit iſt für den Bauern die wichtigſte Zeit des ganzen
Jahres. Auch dies trägt dazu bei, daß die Landleute an den alten
Erntebräuchen beſonders feſthalten. Dieſe Bräuche ſind noch
eben=
ſo auf den großen Gütern im öſtlichen Deutſchland, beim
Marſch=
bauern, in den alten Bauernhäuſern Weſtfalens, in Sachſen,
Thü=
ringen, Bayern, Tirol, Kärnten, Deutſchböhmen und der Schweiz
anzutreffen. Vielerlei Bräuche hängen noch mit dem Einbringen
der erſten und der letzten Garbe zuſammen. In der Pfalz und in
Heſſen beſteht der Brauch, von den erſten Garben den Mäuſen
etwas hinzulegen. Dadurch — ſo heißt es — ſollen die Mäuſe von
— Gemeinſchaftsempfang der Rede des Führers. Alle
Darm=
ſtädter Volksgenoſſen, die kein eigenes Rundfunkgerät beſitzen,
werden aufgefordert, heute abend um 20 Uhr auf dem Marktplatz
zu erſcheinen. Dort wird die Rede des Führers im Reichstag
durch Lautſprecher übertragen.
— 100 000=RM.=Gewinn fällt nach Rheinland und Hannover.
Ein Gewinn von 100 000 RM. fiel in der heutigen Ziehung der
Preußiſchen Klaſſenlotterie auf die Nummer 69 804. Das Los wird
in der erſten Abteilung im Rheinland, in der zweiten in
Han=
nover geſpielt, in allen Fällen Achtelloſe.
— 50 000 RM. Gewinn für Baden und Schleswig=Holſtein.
In der heutigen Vormittagsziehung der 4. Klaſſe der 43. (296.)
Preußiſchen Klaſſenlotterie wurde der Gewinn von 50 000 RM.
gezogen. Er fiel auf die Nummer 57 422 und wird in der erſten
Abteilung in Baden, in der zweiten Abteilung in Schleswig=
Hol=
ſtein geſpielt.
der allzu großen Vertilgung der Kornvorräte zurückgehalten
wer=
den. In anderen Bezirken werden den Vögeln Körner aus den
erſten Garben hingeworfen. Beim Aufladen des erſten
Getreide=
fuders darf nach altem Brauch in Nordweſtdeutſchland kein Wort
geſprochen werden. Grüne Tannenzweige über das Scheunentor
gewunden, ſichern nach dem Volksglauben in Franken und in der
Pfalz gutes Wetter während der Erntezeit. In Bayern und in
Deutſchböhmen ſoll das erſte Getreidefuder rückwärts in die Scheune
gefahren werden. Solange ein geladener Getreidewagen auf dem
Hofe ſteht, darf niemand unter dem Wagen durchkriechen, wenn in
der Erntezeit ein Unglück vermieden werden ſoll.
In vielen Teilen Deutſchlands, bis weit nach Böhmen und in
die Niederlande hinein darf nach altem Volksbrauch ein
Getreide=
feld nie vollſtändig abgeerntet werden. Wenigſtens einige Büſchel
Aehren müſſen ſtehen bleiben. Dadurch ſollen die böſen Dämonen
der Getreidefelder auf den Fluren gebannt bleiben, können alſo
nicht mit in die Scheunen einwandern, um dort Schaden
anzurich=
ten. Mit dem Stehenlaſſen von Getreidebüſcheln hängen auch noch
Zeremonien zuſammen: Im Oſten Deutſchlands umſpringen
Kin=
der dieſe Büſchel. Dieſe erhalten auch allerlei Ausſchmückungen,
In einigen Länderteilen von Nord= und Oſtdeutſchland werden die
letzten Garben mit Steinen beſchwert. Das ſoll nach dem
Volks=
glauben dazu beitragen, auch im nächſten Jahre eine gute Ernte
einzubringen. Einige volle Aehren von der neuen Ernte in den
Stall gehängt, ſoll das Vieh fruchtbar machen. Wer im nächſten
Jahre eine gute Ernte haben will, muß Körner der neuen Ernte
mit dem Saatgut vermiſchen. — Häufig iſt auch der Brauch, daß
der letzte Erntewagen mit friſchen Zweigen und Blumen
ausge=
ſchmückt wird. Weiter iſt es vielfach Sitte, daß beim Einfahren
des letzten Fuders alle auf dem Hofe wohnenden Perſonen
an=
weſend ſein müſſen.
Ernteſprüche und Erntedichtung.
Eine für den Landmann ſo wichtige Erſcheinung wie die
Ernte mußte auch in der Poeſie und in Volksſprüchen mancherlei
Widerhall finden. Ungezählte Sprüche aus dem Sprachſchatz der
ländlichen Bevölkerung beziehen ſich auf die Ernte und die damit
verbundenen Arbeiten. Goethe ſagte: „Ernten iſt beſchwerlicher
als Säen”. In einem alten Spruch heißt es: Lobe die Ernte nicht,
bevor du ſie in die Scheune gebracht haſt‟. Daß in der Ernte
tüchtig gearbeitet werden muß, kommt in den Worten zum
Aus=
druck: „Wer in der Ernte nicht hilft ſchneiden, der muß im
Win=
ter Hunger leiden” und weiter: „Wer zur Ernte ſchläft, wird im
Winter aufwachen”. Von Hölty ſtammt das Verschen:
Sicheln klingen — Mädchen ſingen
Unter Sichelklang,
Bis vom Mond beſchimmert.
Rings die Stoppel flimmert
Tönt der Ernteſang,
und Greif dichtete:
Es ſtöret die Aehren im Felde
Leiſer Hauch.
Wenn eine ſich beugt, ſo bebet
Die andere auch.
Es iſt, als ahnten ſie alle
Der Sichel Schnitt.
Die Blumen und fremden Halme
Erzittern mit.
Erntetanz, Erntekranz und Erntekrone.
Hier iſt es Brauch, einen Erntekranz zu winden, dort wird eine
Erntekrone hergerichtet. Erntekranz wie Erntekrone beſtehen in
der Regel aus Aehren, Kornblumen, Kornraden, Ackerwinde und
Rainfarn. Sie kommen entweder in die Wohnſtuben des
Guts=
herrn oder werden auch an den Giebel der Scheune gehängt, wo
ſie hängen bleiben bis an die Stelle der alten Erntekrone oder
Erntekranzes ein Erſatz kommt. Mit der Ueberreichung des
Ernte=
kranzes oder der Erntekrone haben die Schnitter und
Erntearbei=
ter das Recht auf das Entebier und den Ernteſchmaus erworben.
Im Oſten Deutſchlands wird die Erntekrone öfter mit brennenden
Lichtern überreicht. Die Erntekronen=Jungfer hat auch
verſchie=
dentlich das Vorrecht erworben, mit dem Gutsherrn oder
Gutsver=
walter den Erntetanz zu beginnen. Oft noch geht der Erntetanz
draußen im Freien vor ſich, auf dem Dorfplatz, unter der
Ge=
meindelinde oder auch auf einem abgeernteten Feld.
Aus Heſſen.
— Traiſa, 12. Juli. Am 13. Juli begeht Frau Chriſtine
Leiß=
ler Witwe geborene Fiſcher ihren 80. Geburtstag. Frau Leißler
iſt körperlich und geiſtig noch ſehr rüſtig.
— Ober=Ramſtadt, 12. Juli. Frau Joſefine Widerſchein
Wwe. begeht am Samstag, 14. Juli, ihren 83. Geburtstag in
geiſtiger Friſche und Geſundheit.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Juli. Aus dem
Gemeinde=
rat. In der vorgeſtrigen Sitzung des Finanzausſchuſſes wurden
folgende Beſchlüſſe gefaßt: Mit Ausnahme der Fuhren ab
Bahn=
hof, die nach wie vor auf dem Wege der öffentlichen Verſteigerung
vergeben werden, ſollen die übrigen Gemeindefuhren abwechſelnd
von ſämtlichen hieſigen Fuhrunternehmern ausgeführt werden.
Für die Zeit vom 15. Juli bis Ende Oktober I. Js. ſoll ein
Hilfs=
feldſchütze eingeſtellt werden. — Der auf die Dauer unhaltbare
Zuſtand des Gemeindeſportplatzes ſoll beſeitigt werden dadurch,
daß er für einige Zeit geſperrt und zwiſchendurch mit Grasſamen
eingeſät wird. — Die durch das anhaltende trockene Wetter in den
Höhenlagen bedingte Waſſerkalamität ſoll dadurch behoben
wer=
den, daß das Begießen der Gärten möglichſt eingeſchränkt und zu
gewiſſen Zeiten ganz eingeſtellt wird.
f. Roßdorf, 12. Juli. In ſelten geiſtiger und körperlicher
Friſche beging Landwirt und
Feldbereinigungskommiſſionsmit=
glied Friedrich Löffler ſenen 70. Geburtstag. Herr Löffler,
einer vom alten Schrot und Korn, iſt noch täglich ſtets
unverdroſ=
ſen in ſeiner Landwirtſchaft tätig. Durch ſeinen urwüchſigen
Humor iſt Herr Löffler auch weit über die Grenzen Roßdorfs
be=
liebt. Der Geſangverein „Sängerluſt” und der
Kirchengeſangver=
ein ehrten ihren alten aktiven Sangesbruder und Mitgründer
durch ein Ständchen.
k. Dieburg, 12. Juli. Ein Wohltäter unſerer Stadt
iſt in St. Louis am letzten Sonntag im Alter von 77 Jahren
ge=
ſtorben. Herr Lorenz Dörr wanderte als junger Konditor nach
Amerika aus, gründete dort eine Konditorei, die ihn zum reichen
Mann werden ließ. Im Jahre 1929 war er mit ſeiner Gattin
hier anläßlich der Glockenweihe der Wallfahrtskapelle, für die er
die Mittel zur Verfügung geſtellt hatte. Die alten Glocken waren
bekanntlich dem Kriege zum Opfer gefallen. Zum letztenmal
be=
ſuchte er ſeine Vaterſtadt im Jahre 1931 bei der Einweihung der
renovierten Gnadenkapelle. Auch hier war er es geweſen, der
reichlich Mittel zur Verfügung geſtellt hatte. Die
Gemeindever=
tretung hat ihn damals zum Ehrenbürger ernannt. Mit ſeinen
hochherzigen Stiftungen hat ſich Herr Dörr ein dauerndes
Denk=
mal in ſeiner Vaterſtadt geſetzt.
r. Babenhauſen, 12. Juli. 50er=Geburtstagsfeier.
Ueberlieferungsgemäß feierten die 50er, Jahrgang 1884, mit ihren
Angehörigen gemeinſchaftlich ihren 50. Geburtstag im Gaſthaus
„Zum Adler‟. Die Begrüßungs= und Gedächtnisrede für die
Ge=
ſtorbenen und Gefallenen hielt Kam. Hch. Perſchbacher; für
die auswärtigen Kameraden ſprach Herr Jakob Spiehl aus
Dresden, der die Sehnſucht nach der Heimat in tiefgefühlten
Wor=
ten pries. Den muſikaliſchen Teil des ſchön und harmoniſch
ver=
laufenen Abends hatten mehrere Mitglieder der NS.=
Flieger=
kapelle übernommen.
m Beerfelden, 12. Juli. Verunglückte Marktgäſte
Ein junger Bauer aus der Gegend von Fürth nahm auf
ſeinem Motorrad auf der Fahrt durch das
Marbach=
tal den 68jährigen Gaſtwirt Rauch aus Lindenfels mit. Kurd
hinter Hüttenthal wollte der Fahrer ein auch vom hieſigen Markt
kommendes Fuhrwerk überholen. Da kam von der Gegenſeite ein
Laſtwagen, der vorſchriftsmäßig auf der rechten Straßenſeite fuhr.
Trotz der Bemühung beider Fahrer, einen Zuſammenſtoß zu
ver=
meiden, prallte das Motorrad mit Wucht auf den Laſtwagen
auf=
wobei der mitfahrende Rauch ſehr ſchwere Verletzungen erlitt; der
Fahrer kam etwas gelinder davon. Auf der Fahrt ins Erbacher
Krankenhaus ſtarb Rauch. Der verunglückte Motorradfahrer wu.d
im Auto von ſeinen Angehörigen abgeholt.
Bekämpfung der Papageien=Krankheit.
Zur Begründung des in den letzten Tagen ergangenen
Ge=
ſetzes zur Bekämpfung der Papageienkrankheit wurde ausgeführt,
daß ſeit dem Jahre 1929 in Deutſchland 155 Erkrankungen an
Papageienkrankheit, darunter 31 Todesfälle, zu verzeichnen ſind,
und daß im Jahre 1934 in der erſten Hälfte allein in Berlin
be=
reits 63 Erkrankungen und in Dresden etwa 30 feſtgeſtellt wurden.
Die Tatſache, daß dieſe gefährliche Krankheit, die zu einem
Fünftel von allen Fällen zum Tode führt, ſich immer mehr
ver=
breitet, gab der Reichsregierung Veranlaſſung zum Erlaß eines
Geſetzes zur Bekämpfung dieſer übertragbaren Krankheit.
Nach dem ergangenen Geſetz bedarf jeder, der Papageien oder
Sittiche gewerbsmäßig züchten oder mit ſolchen Tieren Handel
treiben will, der Genehmigung der unteren Verwaltungsbehörde.
Außerdem haben die Züchter und Händler über Erwerb und
Ab=
gabe von Papageien und Sittichen Buch zu führen. Dieſe Bücher
ſind der Polizeibehörde, dem beamteten Arzt und Tierarzt auf
Verlangen jederzeit zur Einſicht vorzulegen. Auch iſt der
zuſtän=
dige beamtete Tierarzt befugt, Beſtände und Zuchten von
Pgpa=
geien und Sittichen zu beſichtigen und auf ihren
Geſundheits=
zuſtand zu unterſuchen Die zur Unterſuchung erforderlichen Tiere
ſind ihm auf Anfordern zu überlaſſen.
Des weiteren ſind die Tierhalter bei mehrfachem Auftreten
von Erkrankungen oder Todesfällen von Papageien und Sittichen
in ihrem Beſtand oder in ihrer Zucht verpflichtet, der
Polizei=
behörde unverzüglich Anzeige zu erſtatten. Auch iſt (nicht nur von
dem Tierhalter) jede Erkrankung ſowie der Tod eines Menſchen
an der Papageienkrankheit ſowie jeder Verdachtsfall der
Polizei=
behörde unverzüglich anzuzeigen.
Erkrankte Tiere ſind abzuſondern und verendete Tiere
dür=
fen nicht vor der amtlichen Beſichtigung beſeitigt werden.
Für den Fall, daß die Papageienkrankheit feſtgeſtellt wird,
kann die Polizeibehörde die Vernichtung und unſchädliche
Be=
ſeitigung anſteckungsverdächtiger Tiere ſowie die nötigen
Des=
infektionen anordnen.
Zuwiderhandlungen gegen dieſes Geſetz ſind mit
Gefängnis=
ſtrafe bis zu 3 Jahren und mit Geldſtrafe bis zu 150 RM.
be=
droht. Beſtraft wird insbeſondere auch derjenige, der ſeiner im
Geſetz ihm auferlegten Anzeigepflicht nicht unverzüglich
nach=
kommt.
Die Beſtimmungen dieſes Geſetzes, daß diejenigen Perſonen,
die Papageien oder Sittiche gewerbsmäßig züchten oder mit
ſol=
chen Tieren Handel treiben, der Genehmigung der unteren
Ver=
waltungsbehörde bedürfen und Buch führen müſſen, treten erſt
am 1. Oktober d. J. in Kraft.
Die übrigen Beſtimmungen ſind bereits in Kraft getreten
Die Polizeidirektion hat als zuſtandige Polizeibehörde ihre
Beamten bereits angewieſen, Züchter und Händler von Papageien
oder Sittichen in eine Liſte aufzunehmen, damit die erforderlichen
Kontrollen vorgenommen werden können. Die Züchter und
Händ=
ler werden daher aufgefordert, ſich bei ihrem zuſtändigen
Polizei=
bezirk zu melden. Die angedrohten Strafen bieten Gewähr dafür,
daß die Händler und Züchter ſich ſofort melden. Es darf aber
auch darüber hinaus erwartet werden, daß in Fällen, in denen
Zweifel darüber entſtehen können, ob jemand als Händler oder
Züchter anzuſehen iſt, die Entſcheidung der Verwaltungsbebörde
oder der zuſtändigen Polizeibehörde eingeholt wird.
Freitag, 13. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 191 — Seite 7
Zur Tierſchau in Beerſelden.
m. Damit die Schweine= und Ziegenbeſitzer nicht
vernachläſ=
ſigt ſeien, wollen wir die erſten Preiſe auch für ihre Tiere hier
bekanntgeben.
Schweine (Veredeltes Landſchwein): Eber: 1. Preis Georg
Helm, Airlenbach, 2. Bekenhaub, Groß=Umſtadt. 2. Karl
Meiſin=
ger, Kirch=Brombach. Eber, 5—7 Monate alt: 2. Preis Johann
Adam Siefert, Airlenbach. 2. Peter Kaiſer, Airlenbach.
Selbſt=
gezogene Ferkel: 1. Preis Hch. Leonh. Siefert 1., Ober=
Sensbach. 2. Ihrig, Hetzbach. Händler=Ferkel: 1. Preis
Heinrich Raab, Rügesheim, 2. Schmitt, Zwingenberg.
Ziegen (drei= und mehrjährige): 1. Preis Karl Weil, Groß=
Umſtadt, 2. Peter Brücher, Groß=Umſtadt. Zweijährige: 1. Preis
Martin Fries, Groß=Umſtadt 2. Ludwig Nick, Groß=Umſtadt.
Einjährige: 1. Gg. Nick, Groß=Umſtadt. Fr. W. Siebert, Groß=
Um=
ſtadt. Bocklämmer: 1. Preis Fr. W. Siebert, Groß=Umſtadt.
1. Ludw. Nick, Groß=Umſtadt. 2. Joſ. Lippert, Reichelsheim. 2. Gg.
Fornoff, Steinbach, 2. Peter Hörr 6., Reichelsheim. Sammlungen:
1. Preis Groß=Umſtadt, 2. Steinbach, 3. Michelſtadt.
e. Bad Wimpfen, 11. Juli, Trichinenſchau bei einem
erlegten Wildſchwein. Welchen außerordentlichen
volks=
geſundheitlichen Wert die Trichinenſchau hat, zeigt uns die durch
Herrn Tierarzt Dr. Nuß von hier an einem erlegten Wildſchwein
vorgenommene Trichinenſchau. Er ſtellte Trichinen in großer
An=
zahl feſt, insbeſondere waren das Zwerchfell, das Herz und die
Zunge von dieſen gefährlichen Paraſiten durchſetzt. Das Tier
wurde ſelbſtverſtändlich vernichtet.
e. Bad Wimpfen, 10. Juli. Abſchied der
Ferienkin=
der. Dieſer Tage verließen 61 Ferienkinder aus dem Bayriſchen
Wald, nach ſechswöchigem Aufenthalt, geſtärkt, neu ausgerüſtet
und ſchwer beladen, unſer gaſtfreies Städtchen. Das Jungvolk
be=
gleitete die Gäſte unter Trommeln und Pfeifen zum Bahnhof. Es
war ein ſchönes Bild: die Ferienkinder zogen, geſchmückt mit
Blu=
men und Fähnchen, zum Bahnhof. Unſere Salinen ſpendeten den
Kindern Wimpfener Salz und ferner erhielten ſie drei ſchöne, aus
Ton gebrannte Wimpfener Wappen. Die Kinder waren ſo ſchwer
mit Paketen verſehen, daß dieſe die Pflegeeltern tragen mußten.
Vor dem Zug gab es rührende Abſchiedsſzenen, und die Tränen
floſſen reichlich. Zu erwähnen iſt, daß viele Jungens hier zum
erſtenmal dem Jungvolk zugeführt wurden; die Pflegeeltern
haben den Jungens verſprochen, ihnen die Uniform zu ſchenken,
wenn ſie treu zur Sache halten.
— Hirſchhorn, 12. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
11. Juli: 1,49 Meter, am 12. Juli: 1,52 Meter.
Dp. Zwingenberg, 12. Juli Gemeinderatsbericht.
Es wurde beſchloſſen, bei der Heſſiſchen
Brandverſicherungskam=
ner ein Darlehen zum Zwecke der beſſeren Waſſerverſorgung,
ins=
geſondere Erweiterung des Rohrnetzes und Steigerung des
Waſſerdruckes. aufzunehmen. Weiter genehmigte der Gemeinderat
ür dieſe Zwecke die Anſchaffung einer neuen Pumpe. — Der
Ge=
neinderat genehmigte die Umwandlung des von der
Gruppen=
has= und Elektrizitätswerks=A.=G. in Bensheim unterm 18.
Sep=
ember 1933 gewährten zinsloſen Kredites in Höhe von 2660 RM.
n ein Darlehen.
Bb. Bensheim, 12. Juli. Schwerer Autounfall.
Gegen=
iber dem Kreisamt in der Rodenſteinſtraße überfuhr ein vom
kitterplatz kommendes, ſehr raſch fahrendes Perſonenautomobil
wei Kinder. Beide wurden ſchwer, aber nicht lebensgefährlich
erletzt und dem Hoſpital zugeführt. Der Fahrer des Autos
ver=
or dabei die Herrſchaft über ſeinen Wagen, der ſich zur linken
fahrbahn wendete, dort aber mit einem Bulldogg zuſammenſtieß.
Zeide Fahrzeuge wurden ſchwer beſchädigt. Die Inſaſſen des
lutos erlitten leichtere Verletzungen.
— Heppenheim, 12. Juli. Die Leitung der Bergſträßer
Feſt=
ſpiele nach dem durchſchlagenden Erfolg, den das Holzamerſche
Freilichtſpiel „Um Stadt und Volk” gehabt hat, für die nächſten
Tage folgende Veranſtaltungen feſtgelegt: Samstag
Sonderauffüh=
rung für Schüler (Anmeldungen durch die Schulleiter rechtzeitig
erbeten), Sonntag, 15. Juli, Sonderſpiel für Hitlerjugend und
BdM. und Jungmädels. Am Sonntag abend große
Fremdenvor=
ſtellung auf dem hiſtoriſchen Heppenheimer Marktplatz. Die letzte
Aufführung iſt beſtimmt am 29. Juli.
Ex. Bürſtadt, 12. Juli. An den Folgen eines
Hitz=
ſchlages geſtorben. Der Landwirt Heinrich Lurg von
hier erlitt am Mittwoch nachmittag im Beiſein ſeiner
Angehöri=
gen einen Hitzſchlag beim Fruchtabmachen, an deſſen Folgen der
bedauernswerte Mann verſtarb.
Ex. Bürſtadt, 11. Juli. Skelettfunde. Bei den
Ausſchach=
tungsarbeiten zur hieſigen Waſſerleitung wurden am Dienstag
nachmittag, neben der katholiſchen Pfarrkirche intereſſante Funde
zutage gefordert. Die dort beſchäftigten Arbeiter ſtießen in einer
Tiefe von zirka 70 Zentimetern auf ein menſchliches Skelett, das
eine Länge von 2 Metern aufwies. Ebenſo wuchtig ſind auch die
übrigen Körpermaße. Rieſige Schenkel= und Armknochen, ſowie
eine fauſtdicke Wirbelſäule laſſen auf ungeheure Kräfte ſchließen.
Außerordentlich groß und auffallend iſt hier der breite und ſtarke
Unterkiefer, in dem noch ſämtliche Zähne in gut erhaltenem
Zu=
ſtande ſind. Bei dem erſten Hieb des Arbeiters wurde leider
der gewaltige Schädel zertrümmert. Weiter weſtlich wurden dann
am gleichen Tage noch weitere Funde zutage gefördert: beim
Ver=
gleich dieſer mit dem erſt gefundenen fallen um ſo mehr die
Aus=
maße der letztgefundenen auf. Irgendwelche andere Gegenſtände
wurden in unmittelbarer Nähe nicht gefunden, ſo daß vorläufig
keine näheren Anhaltspunkte vorhanden ſind. Auf weitere
Aus=
grabungen iſt man geſpannt.
Bm. Hofheim (Ried), 11. Juli. Verſchiedenes. Bei einer
Geräteübung der Feuerwehr wurde unter großer Zuſchauerzahl
die Verwendbarkeit der Hydranten der Waſſerleitung geprüft,
was ſehr befriedigend ausfiel. — Beim Kreisturnfeſt der
Jugend in Leiſelheim war unſere Turnerjugend ſehr
erfolg=
reich. Beſondere Beachtung fand der ſchneidige Jugend=
Spiel=
mannszug. — Unſere Schützen weilten am Sonntag beim
Gauſchießen in Kleinhauſen und brachten 1 goldene, 5 ſilberne
und 1 bronzene Gaunadel mit nach Hauſe. — Der Krieger=
und Soldatenverein unternahm eine Geſellſchaftsfahrt
nach Bickenbach, wo man beim 60jährigen Stiftungsfeſte in guter
Kamevadſchaft ſchöne Stunden verlebte.
Be. Büttelborn, 12. Juli. Noch gut abgegangen iſt
geſtern ein Verkehrsunfall, der ſich hier ereignete. Ein hieſiger
Bauer, der mit ſeinem Fuhrwerk in der Richtung nach Groß=Gerau
fuhr, konnte plötzlich ſein ſcheuendes Pferd nicht mehr halten. Ein
zu gleicher Zeit kommendes Auto fuhr in den Wagen hinein. Die
Deichſel des Wagens durchſtieß die Windſchutzſcheibe. Außer
eini=
gen leichten Verletzungen haben keine Perſonen ernſteren
Scha=
den genommen. Das Pferd wurde am Kopfe nicht unerheblich
verletzt.
Aus Rheinheſſen.
Mainz, 11. Juli. Glimpflich verlaufener
Ver=
kehrsunfall. Ein Verkehrsunfall, der für die Beteiligten
glück=
licherweiſe glimpflich verlaufen iſt, ereignete ſich geſtern gegen
Abend auf der Kaiſerſtraße in Mainz. Ein Auto, das aus der
Leibnizſtraße kam und die Kaiſerſtraße überqueren wollte, wurde
von einem Triebwagen der Mainz=Wiesbadener Straßenbahn
er=
faßt und zwölf Meter weit mitgeſchleift. Die eine Seite des Autos
wurde vollſtändig zertrümmert. Wie durch ein Wunder blieb der
Fahrer außer einer geringfügigen Wunde am Finger unverletzt.
Ein Fußgänger, der auf dem Bürgerſteig ging, wurde von dem
mitgeſchleiften Auto erfaßt. Er wälzte ſich aber geiſtesgegenwärtig
auf die Seite und blieb ſo vor ernſterem Schaden bewahrt. Der
Straßenbahnwagen wurde leicht beſchädigt.
Heiſtſchee Bichteliag m Bausnc.
Skiflung zu einem Ehrenpreis für das beſte Berk.
heſſiſcher Dichkkunfk.
LPD. Hochſtimmung herrſchte in der Stadt Butzbach an dem
Tage, den ſie zu Ehren der heſſiſchen Dichter im Rahmen ihrer
Ständewoche veranſtaltete (11. Juli). Die ganze Bevölkerung
nahm an der Veranſtaltung des Dichtertages allerregſten Anteil,
dent, von den Verſammelten herzlich willkommen geheißen. Prof.
Dr. Horſt führte in vorbildlicher Weiſe die heſſiſchen Dichter
und Schriftſteller durch die mannigfachen Sehenswürdigkeiten der
Stadt Butzbach. Die Nachmittagsſerenade auf dem Marktplatz
klang aus in eine große Kundgebung des Reichsverbandes
Deut=
ſcher Schriftſteller, Gau Heſſen=Naſſau. Der Verbands=Gauführer
Dr. Hans Geiſow wies auf das Wollen, Sollen und Müſſen
des Dichters und Schriftſtellers unſerer Zeit hin. Es gelte, aus
dem großen Werden unſerer völkiſchen Lebenserneuerung das
große Werk zu ſchaffen, das in die Zukunft weiſt. Noch immer ſei
der Dichter Sendbote des Lebens; ſeine Aufgabe ſei das Ewige
zu geſtalten. Geiſt allein werde immer unfruchtbar bleiben; erſt
wenn er ſich mit der Form verbinde, werde die hohe Sendung,
der heilige Beruf des Dichters erfüllt. Der deutſchen Kultur ſei
nur zu helfen durch Arbeit an ſich ſelbſt. Wirken am Neubau
unſeres Seelenlebens im Sinne des Führers ſei die Aufgabe des
Dichters und Schriftſtellers.
Den Höhepunkt erreichte der Dichtertag, als Bürgermeiſter
Dr. Scheller einen Beſchluß des Rates der Stadt Butzbach
auf dem Feſtabend im ſtark überfüllten Saal des „Heſſiſchen Hofs”
bekannt gab, nämlich die Stiftung eines Grundſtocks zu dem
Ehren=
preis für das beſte Werk heſſiſcher Dichtkunſt. Er unterſtrich den
Wunſch der Stadt, daß dieſe Stiftung ein kleiner Bauſtein zu dem
Aufbau unſerer Kunſt werden möge. Profeſſor Dr. Otto Weide
hieß noch einmal die Dichter und Schriftſteller willkommen. Der
Dichtertag ſei ein froher Tag der Einkehr und Erholung. Aus den
Werken der Dichter könnten wir am beſten erſehen, was echte
Deutſchheit ſei. Willi Reichmann vom Staatstheater Wiesbaden
las mit wachſendem Beifall aus den Werken anweſender heſſiſcher
Dichter und Schriftſteller. — Lebende Bilder aus der Geſchichte
Butzbachs löſten Beifallsſtürme aus. Kammermuſik und
Schüler=
chor gaben den Rahmen für den Feſtabend des Heſſiſchen
Dichter=
tages.
h. Grünberg, 7. Juli. 100 Jahre Bezirksſparkaſſe
Grünberg. Die hieſige Bezirksſparkaſſe kann in dieſem Jahre
auf ihr 100jähriges Beſtehen zurückblicken. An Stelle einer
größeren Jubiläumsfeier hat der Verwaltungsrat der Kaſſe den
Betrag von 200 Mark der NS.=Volkswohlfahrt für das Hilfswerk
„Mutter und Kind” überwieſen. In der diesjährigen
Mitglieder=
verſammlung, die ganz im Zeichen des Jubiläums ſtand, begrüßte
der Vorſitzende des Verwaltungsrates, Lehrer Böcher, die
Vertre=
ter der 40 Garantiegemeinden und die Vertreter der
Aufſichts=
behörde und des Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes. Die
Glückwünſche der Aufſichtsbehörde überbrachte Oberregierungsrat
Dr. Schönhals=Gießen. Für den Heſſiſchen Sparkaſſen= und
Giro=
verband ſprach Oberbürgermeiſter a. D. Rahn. Die Glückwünſche
der Stadt Grünberg überbrachte Bürgermeiſter Dr. Mildner.
Hierauf gab Lehrer Böcher einen Rückblick auf die 100jährige
Ge=
ſchichte der Kaſſe. Nach der jüngſten Bilanz betragen die
Spar=
einlagen 2 190 095 RM. auf 3289 Sparbüchern. Der Jahresumſatz
iſt auf 13,7 Millionen Mark angewachſen. Der Reingewinn betrug
im abgelaufenen Geſchäftsjahr 32 000 RM. Direktor der Kaſſe iſt
Rudolf Diehl=Grünberg.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 191
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 13. Juli 1994
Zur Beiſetzung des Prinzgemahl der Niederlande.
Der in Silber und Weiß dekorierte Leichenwagen
mit den ſterblichen Reſten des Prinzgemahls Heinrich auf dem Wege zu der in Delft gelegenen
Familiengruft des Hauſes Oranien=Naſſau.
Die Kränze des Reichspräſidenten von Hindenburg und der Reichsregierung,
die der deutſche Geſandte im Haag in der Vorhalle des Königlichen Palais an der Bahre des
Pri=
gemahls Heinrich niederlegte.
Reich und Ausland.
Der Oſtmarkwald brennk.
Wieſau, in der Oberpfalz. Kaum iſt der
rie=
ſige Waldbrand zwiſchen Mitterteich und
Tirſchen=
reuth eingedämmt, als auch ſchon die
Schreckens=
kunde von einem neuen Waldbrand die nördliche
Oberpfalz durcheilt. Eine halbe Stunde von
Wieſau entfernt, unweit der Stätte des
vorgeſt=
rigen Waldbrandes, brach am Mittwoch
neuer=
dings Feuer aus. Die Brandurſache iſt noch
un=
bekannt. Der Schaden iſt noch nicht zu überſehen,
da der Brand zurzeit noch andauert. Die
Brand=
ſtelle hat bis jetzt eine Ausdehnung von 150 zu
300 Metern. Der Brand hat gleichzeitig an
meh=
reren Stellen zu zünden begonnen. Die
ſämt=
lichen Feuerwehren der Umgebung,
Arbeitsdienſt=
willige aus verſchiedenen Lagern, die
Belegſchaf=
ten mehrerer Fabriken, die Einwohnerſchaft der
umliegenden Orte, SA.=Männer uſw. ſind
gemein=
ſam mit der Bekämpfung des verheerenden
Ele=
msnt beſchäftigt. Nähere Einzelheiten fehlen noch.
Die Kirchhainer Feſthalle niedergebrannk
Kirchhain. Aus unbekannter Urſache
ent=
ſtand in der Feſthalle unſeres Ortes ein Feuer,
das ſich mit großer Geſchwindigkeit ausbreitete,
ſo daß ſchon in wenigen Minuten die große Halle
in Flammen ſtand. Die Feuerwehr konnte gegen
die Feuersbrunſt nichts ausrichten. Die etwa
50 Meter lange und 20 Meter breite Halle iſt mit
Bänken und Tiſchen vollkommen ausgebrannt.
Der Rieſenbrand bei Forſt auf Brandſtiftung
zurückzuführen.
Forſt (Lauſitz). Unter dem Verdacht, den
großen Waldbrand bei Forſt gelegt zu haben,
wurde der 29 Jahre alte geiſtesſchwache Ortsarme
Richard Lehmann aus Groß=Bademeuſel, Kreis
Sorau, feſtgenommen. Er wurde in das Forſter
Amtsgerichtsgefängnis gebracht.
Urſprünglich hatte man angenommen, daß der
Brand, durch den 3000 Morgen Kiefernwald
ver=
nichtet worden waren, durch den Funkenflug aus
einer Lokomotive entſtanden war. Dieſe
Ver=
mutung hatte man jedoch bald fallen gelaſſen, da
bereits Tage und Wochen vor dem Ausbruch des
Waldbrandes in der Gegend von Groß=
Bademeu=
ſel zahlreiche kleinere Brandherde entdeckt
wor=
den waren. Da man Lehmann jedoch wiederholt
in der Nähe dieſer Brandherde geſehen hatte,
richtete ſich der Verdacht auf ihn. Im
Kreuzver=
hör leugnete er zunächſt die Tat ab. Als man
aber bei einer Leibesviſitation
Streichholzſchach=
teln, Papier uſw. gefunden hatte, bequemte ſich
Lehmann zu einem Geſtändnis. Als Grund für
ſeine Tat gab er an, daß er „es gern brennen
ſehe.”
Dieſes Plakat wirbt in ganz Deutſchland
für das Hilfswerk „Mutter und Kind”
Zu den Heidelberger
len.
Links: Otto Laubinger hat die künſtleriſche Leitung der Reichsfeſtſpiele in Heidelberg übernommen.
Rechts: Heinrich George inſzeniert den „Urgötz” und ſpielt den Götz von Berlichingen, weiterhin
den Dorfrichter Adam in „Der zerbrochene Krug” und den Franz Moor in „Die Räuber”.
Skykengräber wurden aufgefunden.
m. Berlin. Eine ruſſiſche Expedition, die
von der Transkaukaſiſchen Akademie der
Wiſſen=
ſchaften ausgerüſtet worden war, fand in der
Um=
gebung des Dorfes Belanlan, unweit der Grenze
der Republik Aſerbeidſchans, eine Reihe von
al=
ten Gräbern, die nach dem Urteil der
Expeditions=
teilnehmer den Skyten zuzurechnen ſind und ein
Alter von rund 2500 Jahren haben dürften. Die
Skyten, die um die Zeit von 600 bis 400 v. Chr.
auf der Höhe ihrer Macht ſtanden, genoſſen einen
ausgezeichneten Ruf als Bogenſchützen und
Rei=
ter. Vielfach wurden in den Gräbern auch
Ske=
lette von Pferden gefunden, dabei aber auch
wun=
derbare Waffen und Schmuck aus Bronze.
Häu=
fig waren auf den Gegenſtänden, die Köpfe von
Schlangen und ſeltſamen Vögeln eingraviert. Es
iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſich hier, an dem
Fund=
ort der Gräber, ſeinerzeit der Mittelpunkt der
Kupferſchmiedekunſt der alten Skyten befunden
hat.
Schweres Grubenunglück.
Drei Tote.
Eſſen. Auf der Zeche „Friedrich Heinrich” in
Mörs ereignete ſich am Mittwoch, um 18 Uhr, ein
ſchweres Grubenunglück, über das die Bergbehörde
folgenden amtlichen Bericht herausgibt: Geſtern
nachmittag brach in einem Stoßbau des Flözes 9
beim Umkippen eines Bergewagens, wobei
wahr=
ſcheinlich der Ausbau umgeſchlagen wurde, über
dieſer Stelle plötzlich das Hangende herein. Drei
Bergleute, die Hauer Niemitz, Flegel und Zapp,
gerieten unter die hereinbrechenden Steine und
verunglückten tödlich. Die Leichen ſind inzwiſchen
geborgen worden.
Zwei Bergleute tödlich verunglückt.
Dortmund. Auf der Zeche „Adolf von
Hanſemann”, in Mengede, verunglückten am
Mitt=
woch zwei Bergleute tödlich. Bei Benutzung der
Fördereinrichtung fiel ein ſchwerer Gegenſtand,
vermutlich ein losgelöſter Bolzen, auf den
För=
derkorb und traf den darauf ſtehenden Schlepper
Schymi ſo ſchwer am Kopf, daß er ſofort tot war
und in den Sumpf fiel. Bei dieſer Gelegenheit
wurde der Hauer Enkelmann ebenfalls
mitgeriſ=
ſen. Letzterer konnte noch ſchwer verletzt aus dem
Sumpf geborgen werden. Er ſtarb auf dem Wege
zum Krankenhaus.
Tödlicher Abſturz im Tennengebirge.
Salzburg. Bei einer Klettertour auf dem
Findling im Tennengebirge iſt der 19 Jahre alte
Rudolf Fuchs aus Salzburg an einer ſteilen
Fels=
wand abgeſtürzt Er blieb mit zerſchmetterten
Gliedern tot liegen.
Mord in der Hypnoſe.
Eine Berufungsklage vor dem Oberſten Gericht
in Warſchau.
Warſchau. Beim Oberſten Gericht in
War=
ſchau iſt eine Aufſehen erregende Berufungsklage
eingelaufen. Ein Ukrainer namens Flet war
ſei=
nerzeit wegen Ermordung eines Polizeibeamten
zu lebenslänglicher Gefängnisſtrafe verurteilt
worden. In der Berufungsklage wird jetzt von
der Verteidigung erklärt, Flet habe den Mord in
der Hypnoſe begangen. Er beſitze eine mediumartig
veranlagte Natur und ſei von irgendeiner Seite
als Mordwerkzeug ausgenutzt worden. Aus
die=
ſem Grunde fordert die Verteidigung eine
Unter=
ſuchung des Verurteilten durch Sachverſtändige.
Ein Sonnenbrand mit Todesfolge.
Annweiler (Pfalz). Ein ganz ſeltener
Todesfall iſt hier zu verzeichnen. Ein erſt 19
jäh=
riger Gehilfe des Friſeurmeiſters Joſef Herbſt zog
ſich im Annweiler Freibad einen Sonnenbrand
im Geſicht durch Unvorſichtigkeit zu und wurde vor
etlichen Tagen infolge Verbrennung ins hieſige
Bezirkskrankenhaus übergeführt. Dort iſt der
junge Mann nun geſtorben. Er ſtammte aus
Lin=
dau am Bodenſee.
Mit dem Floß gekentert und ertrunken.
Kempten. Im Moorbad Buchenberg geriet
ein mit drei Sommergäſten beſetztes Floß ins
Schwanken. Die drei Perſonen ſtürzten ins
Waſ=
ſer. Eine Lehrerin konnte zwei von ihnen, zwei
Kinder, retten, während der Vater der Kinder
er=
trank. Die Mutter war vom Ufer aus Zeugin des
Unglücks.
Gefährlicher Moorbrand in Weſtböhmen.
Prag. Seit Mittwoch wütet bei
Katharina=
dorf in Weſtböhmen ein Moorbrand, der
gefähr=
liche Ausmaße angenommen hat. Zahlreiche
Moorgründe, aus denen die Kurſtädte Karlsbad
und Franzensbad ihre Moorerde beziehen, ſind
be=
reits vom Feuer erfaßt worden. Die Feuerwehren
erwieſen ſich machtlos, ſo daß Militär aufgeboten
werden mußte, das durch Ausheben tiefer Gräben
das Feuer einzudämmen verſucht.
Italieniſches Flugzeug beim Einfliegen abgeſtürzt.
Vier Tote.
Rom. Auf dem Verſuchsflughafen von
Monte=
celio bei Rom ſtürzte beim Einfliegen ein
Ca=
proni=Bombenflugzeug (Typ Ca. 120) aus
unbe=
kannter Urſache ab und verbrannte. Die
Be=
ſatzung von vier Mann fand den Tod. Sie
be=
ſtand aus dem bekannten Einflieger der Firma
Caproni, Antonini, ſowie einem Fliegerleutnant
und zwei Monteuren.
Der Skark in die 25 000 Meter.
m. Berlin. Der Plan der Amerikaner.
einem Stratoſphärenballon in die phantaſtiſch
mutende Höhe von rund 25 000 Meter aufzuſt
gen, ſcheint nun tatſächlich unmittelbar vor
Verwirklichung zu ſtehen. Aus Rapid City ko
men Meldungen, denen zufolge jetzt der Ball /
der mit ſeinen 85 000 Kubikmetern Faſſungsv
mögen der größte aller ſeiner Artgenoſſen
dürfte, von der Frau des Gouverneurs des St
tes South Dakota offiziell und feierlich geta
wurde. Bei dem Taufakt wurde aber nicht et
eine Flaſche Champagner verwandt, ſond
„zunftgemäß” eine Flaſche flüſſiger Luft.
ſtolze Ballon erhielt den Namen „Explorer”. 2
es heißt, warten die Ballonfahrer nur noch
günſtiges Wetter, um dann von dem feſtgelee
Startplatz in der Steilſchlucht in den Black H
aufzuſteigen. Der Ballon wird, wie wir ber
melden konnten, von dem bekannten amerike
ſchen Luftſchiffer Major Kepner geführt wer
Sein Freund und Mitarbeiter Hauptmann
vens wird ihn auf dieſer tollkühnen Fahrt in
Regionen, in die noch niemals ein Menſch gele
iſt, begleiten. Die verſchiedenen Prüfungen,
an dem Ballon und an der Gondel vorgenom
wurden, ſind zur Zufriedenheit des Konſtrukte
wie auch der Piloten ausgefallen. Der Plan
Aufſtiegs ſteht in ſeinen Einzelheiten ſchon
und iſt größtenteils auch bekannt. In der Spe
von vier Stunden ſoll der eigentliche Aufſtieg
endet werden. Dann wollen die Ballonfa
vier Stunden in der Stratoſphäre bleiben,
dort die verſchiedenen wiſſenſchaftlichen Meſſun
vorzunehmen, und in weiteren vier Stunden
dann der Abſtieg wieder vor ſich gehen. Der
lon, der in den Goodyear=Zeppelin=Werken he
ſtellt wurde, verfügt über eine Gondel mit
Gewicht von 204 Kilogramm und dem D
meſſer von 2,50 Meter.
Rekordhiße auch in Frankreich.
Paris. Die Hitze in Frankreich ſtellt
reiche Rekorde auf. So wurde vorgeſtern
das Obſervatorium in Saint Maur, einer Pa
Vorſtadt, eine Temperatur von 33,6 Grad
Schatten gemeſſen. Das Seinewaſſer weiſt bei
nem Durchfluß durch Paris eine Temperatur
25,5 Grad auf. Die Waſſermenge, die am
gangenen Dienstag von den Pariſern verbre
wurde, beträgt 861000 Kubikmeter, eine Me
wie ſie ſeit vielen Jahren nicht mehr verzei
wurde. Dennoch iſt für Paris ſelbſt eine T
waſſernot, nicht zu befürchten. Die Reſeri
werden durch Quellwaſſer mit täglich rund 37
Kubikmeter gefüllt; die Filteranlagen können
lich 600 000 Kubikmeter liefern. Was in 9
und anderen Orten an Bier und anderem Al
in dieſen Tagen getrunken wird und ſtat
nicht erfaßt werden konnte, ſtellt ohne Zu
einen Rekord dar, der alle anderen diesjäh
Rekorde in den Schatten ſtellen dürfte.
rend man in Paris ohne Sorgen eine Witter!
änderung erwartet, macht ſich in zahlreichen
deren Gegenden Frankreichs bereits ein beä
gender Waſſermangel bemerkbar. So iſt zu
der Norden des Landes nur ſehr unzureichen!
Trinkwaſſer verſorgt. Vielerorts mußte in
letzten Tagen eilends durch neue Pumpan
und andere Maßnahmen für eine Vermel
und Sicherſtellung der Waſſerreſerven Sorg
tragen werden. Vor allem klagt die Land
ſchaft in vielen Teilen des Landes über
Trockenheit und den dadurch hervorgeru
Waſſermangel. Auch die Wald= ,Heide= und
brände nehmen infolge der Trockenheit in be
lichem Umfange zu.
Franzöſiſches U=Boot auf Felſen aufgelau
Paris. Das franzöſiſche Unterſeeboot
ſey”, das zurzeit mit zwei anderen franzo
Unterſeebooten an der portugieſiſchen Küſte
Kreuzfahrt unternimmt, iſt an der Mündun
Tejo auf Felſen aufgelaufen. Nach längere
mühungen konnte das Boot jedoch wieder
gemacht werden.
Peſtausbrüche in der Mandſchurei.
Mukden. Die in der Mandſchurei per
auftretenden Ausbrüche der Peſtkrankheit,
dieſem Jahre früher als ſonſt ſich bem
machen, haben in den verſchiedenen Teile
Mandſchurei insgeſamt bereits 17 Todesopf
fordert. Die Behörden haben alle Maßn
ergriffen, um eine Ausbreitung der Krankh
verhindern.
Freitag, 13. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 191 — Seite 9
Panderungen durch Odenwald, Bergſtraße und Neckartal.
Otzberg und Breuberg.
Mit dem früheſten Zug heißt es in Lengfeld anrollen.
iſt muß man bei dem ſchattenloſen Aufſtieg zum Otzberg
viel Sonne trinken. Reinheim liegt hinter mir, und ich
ke einen Gruß nach dem dicken Bollwerk und dem Schloß
tenberg, wo die wohl geborgenen Kurgäſte vermutlich noch
fen. Vor mir ſteht der Otzberg, trutzig und ſtark, wie ein
nfroher Arbeitsmann mit breiten Schultern und der
ge=
ften Arbeitsſchürze, wobei die beſtellten Felder die Streifen
en. Er kam mir ſchon wuchtiger vor, wenn dunkles
Ge=
ergewölk ſich mit ſeinem Mauergrau vermiſchte, — Eugen
cht hat ihn ſo gemalt — als heute, da ein heiterer Himmel
e Seide als Hintergrund ſpannt. Noch ſieht neben dem
ſigen Bergfried der Turm der katholiſchen Kirche wie ein
elchen aus, und man hat den Eindruck, als ob ſich die paar
schen da droben hilfeflehend und ſchutzſuchend an die ſtarke
r anlehnten. Am Bahnhof Lengfeld bade ich mich im
Linden=
nehme am Eingang des wohlhabenden Ortes dumpfen
ß aus Muſterſtällen entgegen, durchſchreite das alte Rathaus,
ſich über die Straße ſpreizt, ſo daß der Weg nach
Wiebels=
den ſchmuckloſen Bau durchſchneidet. Hinter Lengfeld ſteige
in einer halben Stunde gemächlich zur alten Feſte auf. Ich
ue mich um und blicke nach Norden über die dunklen Dächer
gelds hinweg in die weite Ebene, wo ſich Rechteck an
Recht=
ſchiebt, kenntlich gemacht durch verſchiedene Farbtöne, für
z, viele Bezirke der Arbeit und der Hoffnung, für uns alle
ſetzten Grunde wertvolle Teilchen deutſcher Erde, da ja alle
swohlfahrt vom Feld und ſeinem Ertrag abhängig iſt.
o haben mich die kleinen, ſauberen Fachwerkhäuschen des
ings” aufgenommen, die ſich zu winkeligen Gäßchen reihen
den unbeugſamen Berg hinanklettern. Die dreimal
er=
erte katholiſche Kirche in ihrem leuchtenden Rot nimmt ſich
ein Wolkenkratzer aus neben den beſcheidenen Trabanten.
ch dabei ſteht ein Häuschen, das ſich bemüht, mit ſeinem
rrand meinen Hutrand zu überragen. Man könnte meinen,
ieſer „Stadt” hätte der Weihnachtsmann ſich ſeine Modelle
Kinderſpielzeug ausgeſucht. Holunderpracht empfängt mich
Burgeingang. Im Hofe iſt es kirchenſtill. Aber was muß
in Leben geweſen ſein, als zur Sonnenwende 90
Hitler=
en hier beimlodernden Feuer ihr Treuegelöbnis erneuerten!
auch der hohe Mauerkranz es verhindert haben, daß die
Unmen weithin ins Land leuchteten, wenn ſie ihre lohende
nung in die Herzen dieſer Jugend getragen haben, dann
dieſes Johannisfeuer auf dem Otzberg nicht vergeblich
ert.
Den Namen „Otzberg” kann ich nicht erklären. Früher war
roße Mode, jedes nOd” oder „Ot” mit dem Göttervater
1 in Verbindung zu bringen. Da aber Odin in unſerer
nd gar nicht verehrt wurde, ſondern den Nordgermanen
1y war, haben wir den ſchönen Namen „Odenwald”
ent=
rn müſſen, und der Otzberg kann kein Odinsberg ſein. Auch
der Jagd nach einem Otto, der dem Otzberg ſeinen Namen
en haben könnte hat man kein Glück gehabt. Wer aus
Wort „Oed” heraushört und Oedland überſetzt, kann mich
ſowenig überzeugen wie der Erklärer, der den Namen
eeuentdeckten römiſchen einitas Auderiensis bei Dieburg mit
em Berg in Verbindung bringt.
der Otzberg iſt ein Revolutionskind der Erde, ein
Baſalt=
vulkaniſchen Urſprungs, ein Bruder des Roßbergs. Der
hende, ſchwer angreifbare Berg rief ſchon in älteſten
n die Bewohner der Ebene bei Kriegsnot hinter den
enden Ringwall. Auch als Verſammlungsort und
Opfer=
mag vor vielen Jahrhunderten der Otzberg gedient haben.
der mächtige Baſaltklumpen, ein Beherrſcher der Gegend,
rte ohne weiteres zu Befeſtigungsanlagen heraus.
Urſprüng=
tbernahm er den Schutz wertvoller Beſitzungen der Abtei
a, dann, an die Pfalz verkauft, ſicherte er die Verbindung
dem pfälziſchen Weinheim nach dem Maintal. Die
Katz=
rei der Kurfürſten von der Pfalz und der heſſiſchen Land=
In um den Beſitz der Feſte iſt leicht begreiflich. Ich muß
für den Heſſen Partei ergreifen, der es nicht überwinden
e, daß ihm inmitten ſeines Gebiets ein anderer gleichſam
Hohn die Zunge herausſtrecken konnte. Aber immer wieder
der Otzberg an den Pfälzer zurück, bis bei dem großen
emachen des Jahres 1803 der Zankapfel dem Heſſen
zuge=
zen wurde.
Wanderung über den Otberg und Breuberg
uand Käaf 2.
Sonntagskarte Höchſt. Fahrpreis ab Oſtbahnhof 1,70 Mk.
Fahrt mit der Odenwaldbahn nach Lengfeld. Zeichen rot=weiß
zum Ort, auf Feld= und Wieſenpfaden zur Stadt Hering und
der Feſte Otzberg (368 Meter, Brunnen, Turm „Weiße Rübe‟,
DoR.uMSTANT
Jit
Rt
ege
bneche.
(enins"
1:170ooe
DHeuBNr
Afnn
S
Aöcnst
Keusch
Rurs4.
Ausſicht). Nach Hering zurück, Zeichen e weiß in öſtlicher
Rich=
tung zum Wald. Ueber den Heidelberg (360) Meter) und den
Hetſchbacher Tunnel nach dem „Rondell”. Im Wald ſteigend
zum Heidenſtock, hier rechts ab gemeinſam mit A rot nach 3½
Stunden Breuberg. (Ritterſaal, Zeughaus, Ausſicht). Zeichen A rot
nach Neuſtadt, über die obere Mümlingbrücke bis zur Kreuzung
mit Zeichen — rot=weiß=rot, dieſes rechts ab auf Fahrweg nach
Duſenbach. Auf Fußpfad durch Wieſen nach 5 Stunden Höchſt
im Odenwald. (Kirche von 1568, ehem, Kloſtergebäude, teilweiſe
erhalten) Rückfahrt über Wiebelsbach.
Die Zugehörigkeit zur Pfalz brachte im Dreißigjährigen
Krieg über die Feſte ſchweres Unglück. Friedrich V, von der
Pfalz hatte ein kurzes Gaſtſpiel als König von Böhmen
ge=
geben. Nach der Beſiegung dieſes „Winterkönigs” wurde der
Krieg in ſeine pfälziſchen Stammlande getragen. Auch der
ab=
gelegene Otzberg wurde nicht verſchont. Als Tilly mit ſeinen
Bayern anrückte, verrichtete die kleine Beſatzung, etwa 60
Sol=
daten und einige Bauern, Wunder der Tapferkeit, ſie ſchlug
mehrere Stürme ab, ſchließlich erlag ſie der Uebermacht und dem
Hunger. Mit ihrem wackeren Oberſten Julius von der Tann
erhielt ſie ehrenvollen Abzug bei der Uebergabe. Ludwig V.
von Heſſen bekam den Otzberg zur Entſchädigung für die in
ſeinem Land verübten Verwüſtungen. Am Ende der furchtbaren
Glaubenskriege ſetzte ſich Marſchall Turenne durch Liſt und
Trug in den Beſitz des Otzberg, der Weſtfäliſche Friede machte
die Pfalz wiederum zur Herrin der Feſtung.
Die Ruine iſt eine Anklage gegen die heſſiſche Verfügung
vom Jahre 1826, die gebot, die Gebäulichkeiten von Holz auf
Abbruch zu verſteigern, die übrigen von Stein dem Einſturz
preiszugeben. Die ſtarke Wehrhaftigkeit der äußeren
Befeſtigungs=
anlagen blieb unerſchüttert. Aus der Mitte des hochgelegenen
Burghofes reckt ſich der Bergfried empor, ein rauher Geſelle mit
einer Mauerſtärke von 3,5 Meter. Der Zugang war
urſprüng=
lich nur durch eine Leiter möglich, die im Notfall hochgezogen
wurde. Der Volksmund nennt den dicken Kerl „die Weiße
Rübe‟. Dieſen Namen haben ihm eingebracht die heute nicht
mehr vorhandene kegelförmige Abdeckung und die grelle
Weiß=
heit ſeines Verputzes. Der Palas, jetzt ein zweigeſchofſiges
Gebäude, hat im Laufe der Zeit ſein Ausſehen nicht zu ſeinem
Vorteil verändert. Eine Sehenswürdigkeit iſt der tiefe
Zieh=
brunnen mit hohem Tretrad, mit Wellbaum, Waſſerrinne und
Kettenrad. Immer wieder gleitet die brennende Kerze hinab,
um die bodenloſe Tiefe zu demonſtrieren. In der freundlichen
Gaſtſtätte im Erdgeſchoß des Kommandantenhauſes erzählt
mir die Förſterin von froher Jugend, die hier eine ſchöne Her=
berge gefunden hat; und den Zukunftsplänen zur Ausnutzung
der vorhandenen Baulichkeiten.
Der Name der kleinen Stadt Hering macht mir immer
noch Schwierigkeiten. Daß das Wort nichts zu tun hat mit dem
ſalzigen Bändiger des Katzenjammers, auch wenn in dem
Stadt=
wappen drei Heringe ſchwimmen bedarf keines Beweiſes. Bis
ins 16. Jahrhundert hinein wird die Stadt auf der Höhe
Herings genannt. Von der Behauptung aus, daß Genetive von
Perſonennamen zur Beziehung von Oertlichkeiten nicht ſelten
ſeien, ſucht man denn nach einem Hari, der die Stadt
gegründet=
haben ſoll. Auch die landläufige Erklärung, „Hering” ſei aus
„Höhenring” zuſammengezogen, erſcheint mir nicht ſchlagkräftig.
Waldesſchatten und die ſichere Wegbezeichnung des
Oden=
waldklubs beglücken meinen Gang nach dem Breuberg. In
der Spanne eines Sonntags kann ich als Wanderer zwei
ganz verſchiedene, eigenartige Burgen des Odenwaldes kennen
lernen. Von Zeit zu Zeit wird der Breuberg ſichtbar. Man
ſieht, daß man in weiter Umkreiſung ſein Ziel erreichen muß,
aber von ſteilem Anſtieg befreit bleibt. Hochſtämmige Buchen
haben hier ſtattliches Revier. Neben meinem grünen
Teppich=
weg, in den ſich manchmal Radrinnen ſenken, ſind Mutter und
Kind mit Heilbeerpflücken beſchäftigt. Mühſam iſt es, die
ein=
zelnen Beeren zu pflücken, die wilde Ernte mit dem Rechen, die
die Pflanzen zerſtört, iſt verboten. Niederes Gehölz geſtattet.
einen Blick nach Sandbach, dann umfängt mich wieder die
Schönheit des Buchenwaldes. Lange Arme der Sammler greifen
nach lachenden Himbeeren, Bienen umſummen die
Brombeer=
blüten. Aufdringliche Hinweiſe für Autos locken nach einem
Terraſſen=Café. Ich gehe den ſteinigen Weg zur Burg weiter
und betrete eine Wehranlage, die zu den ſchönſten Hochburgen
Deutſchlands gehört und dem Kenner die ganze Entwicklung
des Burgenbaus vom 12. bis 17. Jahrhundert vorführt. Die
liebliche Lage der Burg auf dem ins Mümlingtal vorgeſchobenen
Rotſandſteinkegel, Umfang und Wucht des Mauerrings und die
Unverſehrtheit der eigenartigen dem Geſchmack wechſelnder
Jahrhunderte gerecht werdenden Bauteile lohnen den bequemen
Aufſtieg. Die ſchon in vorgeſchichtlicher Zeit vorhandene
Flieh=
burg wurde im 12. Jahrhundert abgelöſt durch eine
Wehr=
anlage, die die Beſitzungen der Abtei Fulda im Plumgau
ſchützen ſollte. Das wirre Spiel der Erbteilungen hat die Burg
ſchließlich in den gemeinſamen Beſitz der Fürſten von
Löwen=
ſtein=Wertheim=Roſenberg und Erbach=Schönberg gebracht. Durch
den tiefen, aus dem Sandſteinfelſen gehauenen Graben, in dem
heute Kühe weiden, die gewaltigen Ringmauern und feſten
Ecktürmen war der Breuberg unangreifbar. Am Burgtor fällt
mir der Kopf eines frechen Kerls auf, der dem Ankömmling
die Zunge herausſtreckt. Das Volk nannte ihn den „Breilecker”
und brachte in einer Sage den Namen der Burg mit ihm in
Verbindung. In Wirklichkeit iſt es ein in ſeiner Geſte noch
recht vornehmer „Trutzkopf”, der den anrückenden Feind
ver=
höhnen will. Die Buchener hatten da auf ihrer Stadtmauer einen
derberen Geſellen, der dem nahenden Gegner die entblößte
Rück=
ſeit entgegenhielt. Goethe in Stein! Im Schloßhof iſt es heute
ſtill. Vom hohen Baume werden gerade die Kirſchen
herunter=
geholt. Noch iſt fröhliche Jugend ausgeblieben, die hier oben
eine luftige Herberge hat. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört
der Ritterſaal im Kaſimirbau. Eigenartig iſt der plaſtiſche
Schmuck der Stuck=Decke. Das Mittelfeld zeigt in 32 paarweiſe
geordneten und fein ausgeführten Wappen den Stammbaum
des Erbauers. Neben dieſem ariſchen Nachweis hat der Künſtler
den halben Ovid lebendig werden laſſen, und in dieſes Gemiſch
von ritterlichen und olympiſchen Hoheiten hat er ſo derbe
Sze=
nen menſchlicher Schwäche hineingeſtellt, daß das Mädchen, das
für 10 Pfg. die „Führung übernimmt, immer wieder rot wird.
Wer müßte nicht lachen über den kecken Relieffries an den
Wän=
den, der einen Wagenkorſo der antiken Götter darzuſtellen
ſcheint, ganz zu ſchweigen von den ſtarkwelligen Grazien? Wie
Fremdkörper wirken in dieſem Raum ein römiſcher
Viergötter=
ſtein und ein römiſcher Kopf. Ueber dem ſchönen Lor des
Löwenſteinſchen Zeughauſes tritt mir die Halbfigur eines
zie=
lenden Armbruſtſchützen entgegen. Im Oſten liegt die alte Burg.
In der Mitte des inneren Burghofes erhebt ſich der 25 Meter
hohe, um 1200 aus mächtigen Buckelquadern erbaute Bergfried.
Beſteigt man ihn, ſo hat man nicht nur ein Fliegerbild von
der ganzen Burganlage, ſondern eine herrliche Rundſicht. Der
alte Nadbrunnen, deſſen kreisrunder Schacht eine Tiefe von
85 Metern hat, ein Werk des Brunnenmeiſters Knopf, ſpielt in
der Volksſage eine große Rolle. Aus dieſem Brunnen ſollen”
die Kinder im Odenwald kommen. Deshalb habe man während
des Krieges große Angſt gehabt, eine Fliegerbombe könne den
Breuberg zerſtören. Der Brunnen iſt uns aber erhalten
ge=
blieben, und er hat jetzt erſt recht große Zukunftsaufgaben, BK.
Schſe Mafiden der Uungerend=
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Seite 10 — Nr. 191
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 13. Juli 19:
„Gemeinde Neu=Weſkeel”.
Zur Einweihung des neuen Bauerndorfes.
DNB. Norden. In der Nordweſtecke des Deutſchen Reiches,
an der Nordſceküſte, ging in dieſen Tagen ein Dorf ſeiner
Vollen=
dung entgegen. Die Einweihung dieſer erſten Neugründung einer
Gemeinde im Dritten Reich kann im ganzen Reiche Anſpruch auf
Beachtung erheben. Vor nunmehr faſt 600 Jahren wurde vom
„Blanken Hans” blühendes Bauernland in einer Sturmflut
ab=
geriſſen. Bis faſt an die Stadt Norden riß das Meer die
gewal=
tige Leybucht, jene Einbuchtung an der oſtfrieſiſchen Küſte, an der
vor Jahrhunderten die Schiffe Claus Störtebekers ihren
Unter=
ſchlupf fanden. Generationen haben in hartem, zähem Ringen das
Meer wieder zurückgedrängt. Kleine Polder in Größe von 150 bis
200 Hektar wurden nach und nach eingedeicht. Der große Wurf
gelang jedoch erſt in den letzten Jahren. Im Zuſammenhang mit
dem Bau des ſogenannten Ley=Siels, das zur Regulierung des
Binnenwaſſerſtandes und zur Entwäſſerung des Hinterlandes dient,
wurden rund 500 Hektar Marſchland vom Meere abgeriegelt.
Nichts lag näher, als dieſes dem Meere abgerungene Land
an Siedler abzugeben. Doch die bauernfeindlichen Regierungen
des niedergeworfenen Syſtems gingen andere Wege. Sie
bewirt=
ſchafteten das Land ſelbſt und gaben es teilweiſe nur an Pächter
in Parzellen bis zu 40 Hektar Größe ab. Unmittelbar nach der
Machtübernahme durch den Bauernkanzler Adolf Hitler wurden
die Vorbereitungen zur Beſiedlung getroffen.
Heute ſteht das neue Dorf!
45 Bauern und Arbeiter ſind hier ſeßhaft geworden. Sie
können die bevorſtehende Ernte in faſt fertiggeſtellte Bauten
ein=
bringen. Neben 32 Bauern konnten ſich hier 13 Arbeiter und
Handwerker niederlaſſen. Bei der Verteilung ging man
vernünf=
tigerweiſe von dem Grundſatz aus, daß der Arbeiter das Land in
erſter Linie mitgewonnen habe und auch ſomit ein Recht bei der
Verteilung haben muß. Die Stellengröße der neuen Bauernhöfe
iſt verſchieden und ſchwankt zwiſchen 20 und 90 Morgen. Die Größe
richtet ſich nach der Schwere der Böden, ſowie nach den Wünſchen
und der wirtſchaftlichen Stärke der ausgewählten Siedler.
Die Bauten des neuen Dorfes paſſen ſich dem Charakter der
oſtfrieſiſchen Landſchaft an. Wenngleich ſie verſchieden groß ſind,
ſo iſt doch die einheitliche Bauform gewahrt. Hunderte von
Bau=
handwerkern arbeiten ſeit Monaten auf den Bauſtellen und in den
Werkſtätten. Mehrere Millionen Mauerſteine werden von den
Binnenſchiffen und Fuhrleuten herangeſchafft. Wie ſegensreich ſich
der Siedlungsbau auf die Arbeitslage auswirkt, kann man in der
Umgebung des Siedlungsortes ſchnell erkennen. Eine neue Schule
mit Lehrerwohnung wird das Dorfbild ergänzen.
Wo vor Jahrhunderten das Dorf Weſteel ſtand, ſteht bereits
jetzt Neu=Weſteel. Dieſes Dorf wird, wie alle Dorfneugründungen
des Dritten Reiches, nach dem Grundſatz:
„Bauern und Arbeiter ſind die Grundpfeiler des Staates”,
gegründet. Es ſei erwähnt, daß das Siedlungsgebiet nur einen
geringen Teil der geſamten Bucht ausmacht und noch mehrere
Tau=
ſend Hektar gewonnen werden müſſen, um zahlreichen wartenden
Arbeitern und Bauern die Möglichkeit zur Seßhaftmachung zu
geben."
Auch die Siedlungstätigkeit und die Gründung neuer
Gemein=
den in anderen Teilen Oſtfrieslands macht rege Fortſchritte. So
entſtehen im Kreiſe Leer, in den Gebieten des Kloſtermoors, zwei
Zum 50. Jahreskag der Gründung der Kolonie
Kamerun.
Vor 50 Jahren: Am 14. Juli 1884 wurde auf Anordnung des
Kaiſerlichen Kommiſſars Dr. Nachtigal durch ein Kommando des
Kanonenbootes „Möwe” die deutſche Flagge in Kamerun gehißt
und damit das Kamerungebiet unter den Schutz des Deutſchen
Reiches geſtellt. (Nach einer Skizze des an der Flaggenhiſſung
beteiligten Leutnants z. S. Mandt.)
neue Dörfer, in denen bereits 12 Bauerngehöfte mit einer
Land=
zulage bis zu 60 Morgen von den neuen Bauern übernommen
worden ſind. Weitere 3000 Morgen ſind z. T. in Bewirtſchaftung
genommen; der Bau von 40 weiteren neuen Bauernhäuſern wird
in Kürze beginnen. Im Kreiſe Aurich werden noch in dieſem Jahr
bei Brockzetel 20 neue Siedlungen begonnen, während die
Regie=
rung noch die Flächen der Domänen Schoo und Adlershof=
Tönjes=
grund zur Beſiedlung freigegeben hat.
Sport, Splel und Jucnen.
Das Kreisfeſt der Turner in Arheilgen.
Das Diekweſen in der Turnerſchaft.
Die Feſtage des 14. und 15. Juli.
Die Feſtfolge ſieht folgendes vor:
Samstag, den 14. Juli:
4,00 Uhr nachm.: Beginn der Schwimwettkämpfe im
Ge=
meindebad „Am Mühlchen”
5,00 Uhr: Feierſtunde zur Eröffnung des Feſtes
im Feſtſaal „Zum Löwen”.
6,30 Uhr: Kampfrichterſitzung im „Schwanen”, (
Männertur=
nen). Riegenführer und Rechner für Männerturnen
(Beſprechung und Einteilung) auf dem Turnplatz
hinter der Turnhalle.
Kampfrichterſitzung in der Turnhalle (
Frauentur=
nen), Riegenführer und Berechner für Frauenturnen
(Beſprechung und Einteilung) in der Turnhalle
(Jahnzimmer).
8,00 Uhr: Umzug der Ortsvereine nach dem Feſtplatzgelände.
9,00 Uhr: Feſtabend im Zelt. (Turneriſche Vorführungen.)
Ausklang des Feſtabends mit dem „Großen
Zapfen=
ſtreich”.
Sonntag, den 15. Juli:
5,00 Uhr
6.30 Uhr
7.30 Uhr:
8,00 Uhr:
8,30 Uhr:
9,00 Uhr
11.30 Uhr:
2,00 Uhr:
3,00 Uhr:
5,00 Uhr:
vorm. Weckruf.
Beginn des Wetturnens der Turner (
Feſtplatz=
gelände).
Beginn des Wetturnens der Turnerinnen (
Turn=
platz hinter der Turnhalle),
Fortſetzung d. Schwimmwettkämpfe „Am Mühlchen”.
Beginn des Alters= und Jugendturnens (
Feſtplatz=
gelände).
Wettfechten im Saale „Zum Schwanen”.
Vereinsriegenturnen.
Feſtzug.
Schauvorführungen auf dem Feſtplatz (Turner,
Altersturner, Staffelläufe, Freiübungen der
Tur=
ner und Turnerinnen, Volkstänze. Fechten).
Siegerbekanntgabe.
Der Heag=Fahrplan zum Kreiskurnfeft.
Am Feſtſonntag früh 5,16 Uhr fährt der erſte Wagen zum
Kreisturnfeſtort Arheilgen ab Adolf=Hitler=Platz. Für den
Feſt=
ſonntagabend hat die Heag zwei Spät=Sonderzüge, und zwar ab
Arheilgen 0,07 Uhr und 0,37 Uhr eingelegt.
Für den Feſtſamstag hat die Heag eine Erweiterung des
Fahrplanes für Spätzüge leider nicht vorgenommen, trotzdem
dies für erforderlich erachtet wird. Die Darmſtädter Feſtbeſucher
müſſen daher am Samstagabend den Zug 23,37 Uhr zur Rückfahrt
benutzen.
Der 2. T.-Kreisführer rufk auf!
Gleichzeitig mit den Tagen des Kreisturnfeſtes in Arheilgen
am 14. und 15. Juli fallen auch „die Tage der deutſchen Roſe”
zu=
ſammen. Keinen Turner, keine Turnerin, ſollte man ohne das
Zei=
chen der Verbundenheit ſehen. Zeigt, daß wir als Turnerſchaft
dem Rufe des Führers folgen. Schmückt euch mit der deutſchen
Roſe und wir wollen dieſe als Ehrenzeichen zum Kreisturnfeſt
tragen.
1034 Ruderer und Steuerleute mit 188 Booten wurden
aus 72 Vereinen für die großen Rudertage vom 20. bis 22. Juli
in Mainz gemeldet. An dieſen Tagen werden in Mainz die deutſche
Meiſterſchafts= und Kampfſvielregatta in Verbindung mit der 50.
Mainzer Jubiläums=Regatta ausgetragen.
Hans Schönrath ſtand am Mittwochabend in London dem
Auſtralier Cook gegenüber. Der Kampf nahm ein ſchnelles Ende,
denn ſchon in der dritten Runde ſtoppte der Ri=grichter das
Tref=
ſen zugunſten des Auſtraliers.
Die „Völkiſche Ausſprache” am Kreiskurnſeſt.
Von Bezirksdietwart Ernſt Gorr.
Es iſt nicht übertrieben, von einem Siegeslauf des
Diet=
weſens in der Turnerſchaft zu reden. Ernſthafte Verſuche waren
unter dem Einfluß Vater Benders hie und da ſeit Jahren gemacht
worden. Doch fehlte in einer Zeit geiſtiger Volkszerriſſenheit der
einheitliche Zug und damit jeder durchſchlagende Erfolg.
Die Ausrichtung deutſchen Geiſtes im nationalſozialiſtiſchen
Aufbruch, die gründliche Reinigung von volksfremden (jüdiſchen)
Beſtandteilen räumte alle Hinderniſſe der Erfaſſung des
deutſch=
bewußten Turners und der deutſchbewußten Turnerin von der
körperlichen und geiſtig=ſeeliſchen Seite her aus dem Weg. Der
Gedanke der Dietarbeit war mit einem Schlage eine Macht
ge=
worden.
Die werktätige Dietarbeit bekam Auftrieb durch einen
zwei=
ten Faktor. Dem Reichs=Turn= und Sportführer von Tſchamer
und Oſten war es gelungen, den reichsdeutſchen Teil des
Deut=
ſchen Turnerbundes der DT. zuzuführen.
Im deutſchen Turnerbund, dem älteſten Verband auf
deut=
ſchem Boden mit Arierparagraph (Ausſchluß von jüdiſchem und
farbigem Blute) war das Dietweſen ſchon über 25 Jahre
ver=
ankert. Aus ſeinen Reihen berief von Tſchamer nach Neujahr den
Reichsdietwart Kurt Münch, ſowie zahlreiche Dietwarte
an führende Stellen. Auf dieſe Weiſe konnte der im allgemeinen
Aufbruch ausgelöſte Geiſtesſchwung mit der notwendigen
Erfah=
rung untermauert werden.
Die DT., mit ihr der Main=Rheinbezirk, ſteht in dieſem
Monat im Zeichen der Kreisturnfeſte, mit denen erſtmalig eine
„Völkiſche Ausſprache” verbunden iſt.
Welches iſt ihr Sinn?
Der Turner, der an Reck und Barren, zu Wurf und Lauf.
zu Schwimmen und Fechten, der zu friedlichem Wettkampf um den
ſchlichten Eichenkranz, den höchſten Siegespreis Jahnſchen
Tur=
nens, herantritt, ſoll zeigen, daß er auch geiſtig die Grundfragen
deutſchen Volkstums, deutſchen Turnertums, erfaßt hat. In dieſer
Ausſprache, die 2—3 Minuten in Anſpruch nimmt, ſoll kein totes
Wiſſen ausgekramt werden; es dreht ſich nur um die ewig=
wah=
ren, in ihrer Größe letzthin doch ſo einfachen Kernfragen volklichen
Gedeihens oder Verderbens. Mit ſchlichten Worten, wie der
Schna=
bel gewachſen, wird friſch losgelegt und nach drei Sätzen weiß
der erfahrene Dietwart, — wes Geiſtes Kind vor ihm ſteht.
Das „Entſprochen” der Prüfung bedeutet eine Beſcheinignug.
daß der Prüfling ſeeliſch=ſittlich würdig erſcheint, als
Repräſen=
tant deutſchen Turnertums, als Träger des turneriſchen
Sieges=
preiſes.
Nur ſelten und dann ſchweren Herzens wird das Urteil
ge=
fällt: „Nicht entſprochen”. Langjährige Erfahrung beſtätigt, daß
der Grund faſt immer in einem Mangel an ſittlicher
Fun=
dierung liegt.
Im Main=Rheinbezirk wurde die „Völkiſche Ausſprache”
erſt=
malig durchgeführt am 1. Juli für den Odenwaldkreis in
Rein=
heim. am 8. Juli für Groß=Frankfurt in Praunheim. Die
Ergeb=
niſſe im Odenwald ſtanden nicht im mindeſten zurück gegenüber
den vielleicht wortgewandderen Großſtädtern am Main.
Turner und Dietwarte des Kreiſes Darmſtadt können am
nächſten Sonntag — ſoweit ſie ihre Schuldigkeit getan — der
„Völkiſchen Ausſprache” in Arheilgen getroſt entgegen ſehen.
Von einer Prüfung der Turnerinnen muß in Anbetracht der
heurigen zahlreichen Meldungen aus techniſchen Gründen
abge=
ſehen werden.
Zur Gewährleiſtung einer reibungsloſen und raſchen
Abwick=
lung der „Ausſprache” iſt es Pflicht der Dietwarte, ſich reſtlos und
pünktlich zur Verfügung zu ſtellen.
Der Mindeſteinſatz für Totaliſator=Wetten iſt jetzt auf
Grund einer Verfügung von Staatsrat Litzmann auf 1,25 RM.
herabgeſetzt worden, was ſich zweifellos günſtig auf die Umſätze
auswirken wird.
TG5. 46 Darmſtadt.
Fußball=Uebungsſpiel an der Rheinallee.
Am kommenden Sonntag wird die Darmſtädter Turn=
Sportgemeinde, wie alljährlich in der Sommerpauſe, ein Fußk
Uebungsſpiel ſtattfinden laſſen, wobei der Zweck verfolgt u
die beſten Kräfte für die neue Saiſon herauszufinden. Der Le
der Abteilung hat die 22 beſten Spieler in A= und B=Mannſe
eingeteilt, die ſich genau einem Wettkampf entſprechend gegenü
ſtehen. Um der großen Hitze aus dem Wege zu gehen, iſt der
ginn auf vormittags 9,30 Uhr feſtgeſetzt. Wir geben nachſtehen)
Beſetzungen der beiden Mannſchaften bekannt.
A=Mannſchaft. Dreß: Weiße Hoſe ohne Trikot.
Eidmann; Weicker, A. Finger; Dörner, Kolb”, Vogelme
Müller, K. Gans”, Delp, H. Hamm.
B=Mannſchaft. Dreß: Rote Hoſe ohne Trikot.
Schupp”: Wettengl 1., Wettengl 2.; Wacker, Waldhaus, Sck
Meiſer, Reininger, Hirſchfeld, Müller, O. Ketterers.
Die mit verſehenen Spieler ſind neu eingetreten.
Spieler, die nicht bei den Aufſtellungen berückſichtigt
können während dieſer Zeit auf dem Uebungsfeld trainieren.
Klubkampf ASC. I1 — Polizei I — Merck Darmſta
Leichtathletiſche Bereinswekkkämpfe des
Weikerſtadt.
Kommenden Sonntag den 15. Juli, vormittags 9 Uhr, fi
auf dem Sportplatz am Arheilger Weg die leichtathletiſchen
einswettkämpfe, verbunden mit Erringung des Wanderpr
für Aktive (Inhaber Ph. Schwarz) und für Jugend (Inh
Adam Hamm) des Sportvereins 1910 Weiterſtadt ſtatt. Es
men folgende Kämpfe zum Austrag:
4. Aktive: Dreikampf: 100 Meter, Weitſprung und K1.
ſtoßen (15 Pfd.) (Wanderpreis). Einzelkämpfe: Diskuswe
Speerwerfen und Hochſprung. B. Jugend: Dreikampf: 100 M
Weitſprung, Kugelſtoßen (10 Pfd.) (Wanderpreis.)
Einzelka=
wie bei Aktiwe. ( Schüler: Die Schüler ſtarten in 4 Kle
Kämpfe für alle Klaſſen gleich. 75 Meter, Schlagballweitwurf
Weitſprung.
Die Kämpfe ſind offen für ſämtliche Vereinsmitglieder
innerhalb des Vereins aktüv tätig ſind. — Abends Tanzn
mit Siegerehrung bei Hamm.
Die neunte Etappe der „Tour de France” führte
Donnerstag über 227 Km. von Gap nach Digne. Etappenſ
wurde wieder der Franzoſe Vietto nach einer Fahrzeit
8:08,/44 Stunden vor Molinar und Trueba. Als beſter Deut
belegte Geyer den 15. Platz. Die übrigen Deutſchen kamen au
letzten Plätzen ein. Buſe traf an 38., Stöpel an 39., Riſch a=
und Kutſchbach an 42. Stelle ein. Im Geſamtklaſſement iſt Der
land dadurch in der Länderwertung auf den vierten Platz zu
gefallen.
Rieſenziffern werden jetzt von der 2000=Km.=Fahr
kannt. In den einzelnen Gruppen werden 901 Solo=, 187 Se
wagenmaſchinen und 650 Wagen an den Start gehen.
Rieſenbeteiligung erfordert ſelbſt bei Minutenabſtänden
Startzeit von elfeinhalb Stunden. 150 000 Mann der Motor
und des NSKK. werden zur Streckenſicherung bereitſtehen. J
Großſtädten werden Lautſprecher das Publikum kilometer
über den Verlauf unterrichten.
Wolf Hirth. der bekannte Motor= und Segelflieger
ſich als einziger Deutſcher an dem Rieſen=Flugzeugrennen Lo
—Melbourne beteiligen, das am 21. Oktober geſtartet wird.
Gewinnauszug
4. Klaſſe 43. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lofterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verk
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Numme.
in den beiden Abteilungen I und II
1. Ziehungstag
11. Juli
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 300
gezogen
2 Gewinne zu 3000 M. 289869
2 Gewinne zu 2000 M. 117437
8 Gewinne zu 1000 M. 31245 165237 194579 194939
20 Gewinne zu 800 M. 168502 168806 188199 216003 231
299796 306486 341891 364847 380544
52 Gewinne zu 500 M. 27053 33086 34001 82296 120130 12
130078 133270 136834 146256 161008 176617 181447 198777 20
219460 222546 224274 239040 286372 294172 300415 317057 32
353506 399276
174 Gewinne zu 400 M. 5400 7498 17729 20783 21029 27502 2
30429 38526 40792 56534 60892 65987 70446 73059 73643 7
77026 78713 96690 109230 110628 112492 112493 120384
126282 127659 134630 136774 136943 145033 162282 153021
161976 166305 171606 172507 174625 175452 175893 177323 17
187258 187310 191169 196881 298009 238618 234757 243561 24
256686 266005 269317 271779 272939 284289 285809 288141 29
302219 307974 317258 319481 323404 324101 325596 330667 33
338079 341532 342682 346770 354651 363126 363638 369171 37
376162 383955 384625 392842 393042 393450 397337
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 300
gezogen
2 Gewinne zu 3000 M. 6279
6 Gewinne zu 2000 M. 21286 232219 385470
8 Gewinne zu 1000 M. 216984 249790 350702 351356
18 Gewinne zu 800 M. 118019 190455 198302 206017 28
305049 323065 329029 386456
56 Gewinne zu 500 M. 20102 54275 67659 75121 115775 12
136458 143506 144872 156043 165445 233115 239679 242825 25
956116 271702 276783 281061 311070 317748 328890 343392 35
359753 366694 379462 380999
168 Gewinne zu 400 M. 5215 6963 12792 18473 19378 28371 2
31370 33000 46041 50721 56297 59534 64820 67284 77036 8
88512 90798 90809 103778 111241 111421 111425 131686 13
137133 137262 142719 148340 148355 158368 168668 177821 18
186185 191648 193672 197132 198110 204468 205883 208517 21
213879 216991 217878 218871 219375 220984 223488 227074 22
228332 235155 240374 248782 252346 253920 256265 25707325
268414 279363 285051 289865 293638 294412 296961 300234 30
325523 338649 345710 354511 356705 364524 366031 368206 36
374361 377143 378400 385399
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in
beiden Abteilungen I und II:
8109 20698 24176 45359 100705 111873 330213 33
357145 370960
Wetkerbericht.
Die Entwicklung eines Tiefs über Mitteleuropa hat den h
Druck nach Norden abgedrängt, ſo daß ſich das Wetter leicht 1
ſelhaft geſtaltet und die Temperaturen etwas abſinken.
Vorausſage für Freitag und Samstag: „Wechſelnd bewölkk,
zwiſchenzeitlicher Aufheiterung, ſchwül, etwas kühler, Nei!
zu Gewitterſchauern.
9.4
In Ermangelung nennenswerter Orders von ſeiten der
Ban=
nkundſchaft und einer dadurch ausgelöſten Zurückhaltung der
liſſe blieb es zu Beginn der Berliner Börſe ſehr ſtill. Dieſe
itwicklung muß vor allem mit der Reiſezeit in Verbindung
ge=
acht werden, die größte Teile des an der Börſe intereſſierten
blikums von den Effektenmärkten fernhält. Es muß aber
feſt=
ſtellt werden, daß Abgaben nur in normalem Ausmaß erfolgen
d das Publikum an ſeinem Aktienbeſitz feſthält, zumal die
ichrichten aus der Wirtſchaft ſtimmungsmäßig einen durchaus
rundlichen Grundton erzeugen.
Von letzteren iſt u. a. der Bericht der Adlerwerke für 1933 zu
wähnen, der eine ſtark gebeſſerte Liquidität und eine
Umſatz=
igerung um 50 Prozent verzeichnet. Einige Maſchinenfabriken
richten über größere Auslandsaufträge, auch die bereits geſtern
meldeten höheren Produktionsziffern im Stahlverband fanden
achtung. Am Montanmarkt waren über ¼ Prozent
hinaus=
hende Kursveränderungen nach beiden Seiten kaum zu
bemer=
r; lediglich Rheinſtahl büßten / Prozent ein. Bezeichnend für
Unzulänglichkeit einer Beurteilung der Tendenz an Hand der
irſe iſt die Abwärtsbewegung bei Ilſe um 4½ Prozent, die auf
Angebot von nur 3 Mille erfolgte. Genußſcheine waren
dem=
iolge 2 Prozent mitgezogen. Andererſeits konnten Rheinbraun
Prozent höher bewertet werden. Kaliwerte lagen uneinheitlich.
Von den Chemie=Papieren bleiben von Heyden bevorzugt und
anten nochmals / Prozent gewinnen. In JG. Farben hält ſich
sGeſchäft in engſten Grenzen, bei einem relativ geringen
Um=
von nur 36 Mille lag der Anfangskurs ½ Prozent unter
Vor=
zsſchluß.
Im Verlauf gaben die Kurſe an den Aktienmärkten infolge
Geſchäftsloſigkeit meiſt um Bruchteile eines Prozentes nach.
büßten Farben und Gesfürel je ¼ Prozent ein, Siemens war
Prozent gedruckt. Zu den wenigen feſteren Papieren gehören
biag plus ¼ Prozent. Auch der Rentenmarkt verkehrte in ſehr
ler Haltung. Hypothekengoldpfandbriefe hatten kaum
nennens=
rte Veränderungen aufzuweiſen, Kommunalobligationen
neig=
leicht zur Schwäche. Von landſchaftlichen Goldpfandbriefen
d 6prozentige Heſſen plus ¼ Prozent erwähnenswert. Etwas
undlicher veranlagt waren Provinzanleihen, von denen
Pom=
rn und Brandenburger um je ½ Prozent, ſowie 28er
Nieder=
eſien um 1 Prozent höher zur Notiz kamen.
An der Frankfurter Börſe hält die große Sommerſtille an.
ſondere Anregungen waren auch heute nicht vorhanden, ſo daß
ezialbewegungen nirgends hervortraten. Immerhin erfolgen in
en Papieren noch Anlagekäufe. Eine gewiſſe Stütze erhält die
rſe von der zurzeit außerordentlich flüſſigen Geldmarktlage. Im
genſatz zu den Vortagen war die Kursentwicklung heute
unein=
tlich, die Abſchwächungen ſind in den meiſten Fällen in der
ingen Umſatztätigkeit begründet. Am Chemiemarkt bröckelten
rbeninduſtrie ¼ Prozent, Deutſche Erdöl 1 Prozent ab.
Elektro=
rte lagen zumeiſt noch feſt, ſo gewannen Licht und Kraft 1
Pro=
t. Siemens 1½ Prozent, Lahmeyer ½ Prozent, Schuckert und
G. je ¼ Prozent und Chade 2 RM. Elektr. Lieferungen in
paſſung an den geſtrigen Berliner Rückgang 4 Prozent
ſchwä=
ferner gaben Bekula ½ Prozent nach. Montanaktien lagen
einheitlich, etwas ſchwächer eröffneten Rheinſtahl (minus
zzent), Mannesmann (minus ½ Prozent), Harpener (minus ¼
zzent), Ilſe Genuß waren mit minus 1½ Prozent mehr
ge=
ckt, dagegen zogen Buderus, Gelſenkirchen, Phönix ſowie
nsfeld bis ½ Prozent an. Schiffahrtswerte gingen bis ¼
Pro=
zurück. Von Zellſtoffaktien Waldhof behauptet, während
haffenburger ihre Kursſteigerung um ¼ Prozent auf 61
Pro=
t fortſetzten. In der zweiten Börſenſtunde hielt die
Geſchäfts=
gkeit weitgehendſt an und die Kurentwicklung war weiterhin
leichmäßig bei allerdings nur minimalen Veränderungen.
Rentenmarkt zogen ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen um ¼
zent auf 92½ Prozent an, ſonſt ergaben ſich in den variablen
rten keine Veränderungen. Am Pfandbriefmarkt lagen die
ſe zumeiſt unverändert, es beſtand aber überwiegend kleine
hfrage. Stadt= und Staatsanleihen waren ruhig und kaum
ver=
ert.
Die Abendbörſe litt zwar unter Auftragsmangel und hatte
gemäß wieder nur minimale Umſatztätigkeit aufzuweiſen, die
nmung war aber in Erwartung der morgigen Führerrede und
ierungserklärung im Reichstag zuverſichtlich. Die Kuliſſe übte
eſſen einige Zurückhaltung. Die Kurſe zeigten bei Eröffnung
Vergleich zum Berliner Schluß kaum eine Veränderung, hier
da traten allerdings geringprozentige Rückgänge ein. Im
Ver=
fe hielt die Geſchäftsſtille an bei gut behaupteten Kurſen,
Far=
induſtrie holten ½ Prozent ihres ¼prozentigen
Anfangsrück=
ges wieder auf. Den Rentenmarkt lag freundlich, aber gleich=
5 ruhig.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik
Kohlenproduktion des Volksſtaats Heſſen weiſt für den Monat
i 3934 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden
ge=
ſert 85 220 Tonnen, davon wurden 78 010 Tonnen zu
Schwele=
rodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen
den gewonnen: 4581,920 Tonnen Rohteer, 647,750 Tonnen
htöl aus Schwelgaſen 13 025 Tonnen Koks, ohne die
Schwel=
ſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers.
5 Prozent Dividende bei Roehm u. Haas AG., Darmſtadt. Der
vinn in 1933 ſtellt ſich auf 128 076 RM. und erhöht ſich um den
trag auf 234 026 RM. Wie i. V. werden 5 Prozent Dividende
ihlt (damals aus 117 041 Gewinn). Anlageabſchreibungen
be=
bruchten 124 452 (166 902) RM. Aus der Bilanz: Beſtände
(0,87), Warenforderungen 0,57 (0,56), Konzernforderungen
(0,22), Bankguthaben 0,24 (0,10), andererſeits AK. 2,0,
geſetz=
e Reſerve 0,17 (0,16) Rückſtellungen 0,2 (0,2),
Wertberichti=
gskoſten 0,25 (0,3), Warenſchulden 0,25 (0,28).
Der Eiſenſteinbergbau an Lahn, Dill und in Oberheſſen im
ti. Der Berg= und Hüttenmänniſche Verein zu Wetzlar teilt
Fwd. mit: Belegſchaft, Förderung und Abſatz ſind im Juni
ter geſtiegen. Die Belegſchaft betrug Ende Juni 2106 (2034)
inn, die Juni=Förderung 52 134 ((49 262) Tonnen, der Juni=Ab=
35 323 (54 714) Tonnen. Zu berückſichtigen iſt allerdings, daß
Mai 23, der Juni aber 26 Arbeitstage hatte. Der Hinweis
Rohſtoffkommiſſars, daß im Siegerland, Lahn=Dill=Gebiet und
erheſſen eine Mehrförderung von rund 60 000 Tonnen im
ſnat gegenüber der heutigen Förderung möglich iſt, dürfte im
ammenhang mit der deutſchen Deviſenlage mit dazu dienen,
die Mehrförderung mit allen Kräften angeſtrebt wird. Die
ſſten Zahlen des Jahres 1927 mit 4300 Mann Belegſchaft und
10 Tonnen Monatsförderung ſind noch lange nicht erreicht.
von der Kontrollſtelle des Notſtandsgebietes ausgearbeiteten
en Bedingungen für die Unterſtützung von großzügigen
Unter=
ungsarbeiten liegen z. Zt. der zuſtändigen Behörde zur
Ge=
migung vor. Mit den Bohrarbeiten, die in erſter Linie für
Lahn=Dill=Gebiet in Betracht kommen, iſt begonnen worden.
Deutſcher Eiſenhandel AG., Berlin. Die Geſamtumſätze der
kten Beteiligungen der Geſellſchaft ſtellten ſich ohne die
Um=
ihrer Unterfirmen in 1930 auf 103,55 Mill. RM., in 1931 auf
1, in 1932 auf 47,455 Mill. RM. und ſtiegen 1933 wieder auf
4 Mill. RM. Das Geſchäftsjahr 1933 hat zwar mit 11879 RM.
C. Verluſt von 0,45 Mill.) keinen nennenswerten Reingewinn
racht, alle Unkoſten und Abſchreibungen konnten aber gedeckt
den, und es iſt darüber hinaus ein erheblicher Fortſchritt in
Richtung der Wiedererſtarkung des Unternehmens, wie auch
einzelner Beteiligungsgeſellſchaften zu verzeichnen.
Anlageab=
elbungen erforderten 0,04 (0,03 und 0,87 auf Beteiligungen)
4. Der Reingewinn wird zur Verminderung des
Verluſtvor=
les auf 441 456 RM. dienen. Beteiligungen ſtehen mit 10,02
5) Mill. zu Buche, Konzernforderungen 2.415 (2,73), ſonſtige
derungen 0,68 (1.11), andererſeits bei 9.0 AK. und 1,02 geſetz=
Reſerve, Rückſtellungen 1,016 (1.208), Hypothekenſchulden
(1,52), Warenſchulden 2.30 (1.25), Konzernſchulden 2,0 (2,33),
ikſchulden 0,47 (1,06). Die Umſätze der direkten Beteiligungen
en im 1. Halbjahr 1934 eine weſentliche Steigerung erfahren,
aß für das laufende Jahr unter gleichbleibenden Verhältniſſen
befriedigenderes Ergebnis zu erwarten iſt. GV. 30. 7.
Die deutſch=ſchweizeriſchen Verhandlungen über ein
Verrech=
nungsabkommen. Nachdem am Dienstag nachmittag im
Parla=
mentsgebäude in Bern nochmals eine Konferenz ſtattgefunden
hatte, die ſich mit der Redaktion eines Entwurfs für das geplante
deutſch=ſchweizeriſche Verrechnungsabkommen befaßte, iſt nun der
Text des ſchweizeriſchen Entwurfs von der Handelsabteilung des
Volkswirtſchaftsdepartements endgültig feſtgelegt worden und
wird der deutſchen Regierung übermittelt. Der Zeitpunkt der
Wiederaufnahme der direkten deutſch=ſchweizeriſchen
Verhandlun=
gen zur Ausarbeitung des Vertrags wird nun davon abhängen,
ob die deutſchen Unterhändler einen Gegenvorſchlag ausarbeiten
oder den ſchweizeriſchen Wortlaut als Verhandlunggrundlage
wählen werden. Vor Ende nächſter Woche rechnet man nicht mit
einer Entſcheidung. Es iſt geplant, daß das Abkommen am
1. Auguſt mit rückwirkender Kraft ab 1. Juli in Kraft treten ſoll.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Getreidemarkt vom 12. Juli. Weizen inländ.,
76—77 Kilo, frei Mannheim 21,20—21,30; desgl. franko
Vollbahn=
ſtation des Erzeugers per Juli Bez. 9 20,10 (
Mühleneinkaufs=
preis 20,50), Bez. 10 20,30 (20,70), Bez. 11 20,60 (21); Roggen,
Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers per Juli Bez. 8
17.,30 (Mühleneinkaufspreis) 17,70, Bez. 9 17,60 (18);
Winter=
gerſte, neue, 18—20; Mais im Sack 19,50—19,75; Erdnußkuchen
17—20; Soyaſchrot 16: Rapskuchen 14,50; Palmkuchen 15,70:
Kokoskuchen 17,70; Leinkuchen 17,60; Biertreber mit Sack 15,50
bis 16; Malzkeime 14—15; Rohmelaſſe 9; Wieſenheu (loſes) 10
bis 11; Luzernkleeheu 11—11,60; Stroh, Preßſtroh, Roggen=
Wei=
zen, 2,60—3; desgl. Hafer=Gerſte 2,60—2,80; Stroh, geb. Stroh,
Roggen=Weizen, 2,20—2,60; desgl. Hafer=Gerſte 2,20—2,40;
Wei=
zenmehl, Spezial 0, Type 563, Feſtpreisgebiet 11: 29,25, 10: 29,15,
9: 29,05, 7: 28,85: Roggenmehl 70—60proz. nordd., Type 610,
Preisgebiet 9: 25,75, 8: 25,25; Weizenkleie, feine mit Sack, 11,25;
desgl. grobe mit Sack 11,75; Roggenkleie 12; Weizenfuttermehl
12—12,50; Roggenfuttermehl 12,75; Weizennachmehl 15,75—16;
Weizennachmehl 4 B. 16,75. — Tendenz: ſtetig.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 12. Juli. Im großen
und ganzen iſt die Situation kaum verandert. Das erſthandigé
Angebot iſt in Anbetracht der Feldarbeiten nur gering,
anderer=
ſeits nimmt man noch in Erwartung der Bekanntgabe der
Feſt=
preiſe eine abwartende Haltung ein. Bortgetreide bei ruhigem
Ge=
ſchäft ſtetig, Anregungen vom Mehlmarkte waren nicht zu
ver=
zeichnen. Hafer erneut feſt bei recht knappem Offertenmaterial.
Gerſten nach wie vor gut behauptet, obwohl teilweiſe vierzeilige
Wintergerſten bevorzugt werden, finden auch zweizeilige
Unter=
kunft. Durch ziemlich feſte Haltung zeichneten ſich ferner
Export=
ſcheine aus.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 12. Juli. Aufgetrieben waren:
182 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für a) 32—35, b) 27—31, c) 23
bis 26, d) 20—22 Pfg per Pfund. Spitzentiere und geringe Tiere
nicht notiert. Es wurden notiert in der Klaſſe a) 37, b) 48, c) 49
und d) 26 Stück. Marktverlauf: ſchleppend, geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarktbericht vom 12. Juli. Zufuhr:
6 Kälber, 28 Schweine, 280 Läufer und 141 Ferkel. Preiſe pro
Stück: Ferkel bis ſechs Wochen 6—9 RM., über ſechs Wochen
14—17 RM.; Läufer: 18—20 RM. Marktverlauf: ſchleppend.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 12. Juli. Auftrieb:
Rin=
der insgeſamt 218 (gegen 159 am letzten Donnerstagmarkt)
dar=
unter befanden ſich 70 Ochſen, 8 Bullen, 46 Kühe und 94 Färſen.
Kälber 1326 (926), Hammel 41 (37), Schafe 29 (46), Schweine 724
(287). Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.:
Ochſen c) 26—30, d) 20—25. Bullen d) 22—25. Kühe c) 18—23,
d) 10—17, Färſen d) 20—26. Kälber Sonderklaſſe —, andere a)
39—44, b) 33—38, c) 27—32, d) 18—26. Lämmer und Hammel
b2) 32—34, c) 29—31, d) 25—27. Schafe nicht notiert. Schweine
a) 45—46, b) 44—46, c) 42—45, d) 38—44, e) 32—40, f) und g) —
Im Preisvergleich zum letzten Donnerstagsmarkt gaben beſte
Käl=
ber 2—3, geringe 5—6 RM. nach, Hammel blieben unverändert,
Schweine zogen 2—3 RM. an. Die Preiſe ſind Marktpreiſe für
nüchtern gewogene Tiere und ſchließen ſämtliche Speſen des
Han=
dels ab Stall für Fracht=, Markt= und Verkaufskoſten,
Umſatz=
ſteuer ſowie den natürlichen Gewichtsverluſt ein, müſſen ſich alſo
weſentlich über die Stallpreiſe erheben. Fleiſchgroßmarkt.
Beſchik=
kung: 1021 Viertel Rindfleiſch, 246 ganze Tiere 11 ganze
Ham=
mel 876 Schweinehälften. Preis für 1 Zentner friſches Fleiſch in
RM.: Ochſen= und Rindfleiſch I 48—52, II 44—48. Bullenfleiſch
46—50, Kuhfleiſch II 36—40, III 25—30. Kalbfleiſch II 65—70,
III 55—64. Hammelfleiſch 70—75. Schaffleiſch nicht notiert.
Schwei=
nefleiſch 1 58—65. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes: ruhig.
Gute Beſchäftigung in der Baumwollweberei.
Der Geſamtverband Deutſcher Baumwollwebereien E. V. bes
richtet: Die ſchon in früheren Monaten gemeldete ſtarke
Beſchäf=
tigung der Baumwollweberei hat auch im Monat Juni angehalten,
Die Nachfrage war außerordentlich lebhaft und überſtieg zum Teil
die durch den normalen Bedarf gegebenen Grenzen. Es wurden
vielfach große Abſchlüſſe unter dem Vorbehalt genügender
Devi=
ſenzuteilung bis zum Jahresende getätigt. Die Rohweberei dürfte
bis weit ins vierte Quartal ausverkauft ſein. Dagegen liegen
die Verhältniſſe bei buntgewebten Artikeln und ausgerüſteten
Ge=
weben ſehr verſchieden. Auch in Spezialinduſtrien wie z. B. in der
Gardinen= und Tüllweberei war ein verhältnismäßig lebhaftes
Geſchäft zu verzeichnen, während die Spitzenweberei einen
umſatz=
mäßigen Rückgang meldet.
Während ein Teil der Abnehmerſchaft ſich im Vertrauen auf.
eine günſtigere Entwicklung unſerer Deviſenlage und der damit zu
erwartenden Behebung der Rohſtoffverknappung auf die Deckung
des normalen Bedarfs beſchränkte, läßt ſich andererſeits nicht
ver=
kennen, daß ein nicht unbedeutender Teil der Käufe der
Ab=
nehmerſchaft ungewöhnliche Vorratskäufe waren. Eine wirkliche
Bedarfsdeckung liegt bei gewiſſen Induſtrien, z. B. bei der Auto=
und Pneumatik=Induſtrie vor, die einen geſunden erhöhten
Ver=
brauch an Baumwollgeweben haben. Ebenſo iſt es unverkennbar,
daß der Rückgang der Arbeitsloſigkeit und die damit verbundene
Erhöhung des Volkseinkommens weiten Schichten der
Bevölke=
rung die Möglichkeit zu einer längſt fälligen Bedarfsdeckung
ge=
geben hat. Immerhin darf nicht verſchwiegen werden, daß die von
der Deviſenzuteilung abhängige Rohſtoffverſorgung ihren
Ein=
fluß auf die einzelnen Betriebe der Baumwollweberei auszuüben
beginnt, ohne daß es jedoch bisher zu größeren
Betriebseinſchrän=
kungen gekommen wäre.
Die Auslandskonkurrenz machte ſich auf dem inländiſchen
Markt wieder weniger bemerkbar, eine Erſcheinung, die letzten,
Endes gleichfalls auf den Mangel an Deviſen zurückzuführen iſt,
Leider muß aber auch feſtgeſtellt werden, daß die
Ausfuhrmög=
lichkeiten der deutſchen Baumwollweberei immer ungünſtiger
ge=
worden ſind, ſo daß trotz aller Bemühungen von einer Belebung
des Exportgeſchäftes nicht geſprochen werden kann.
Die deutſche Rohzinkproduktion ſtellt ſich nach Berechnungen
des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft im Juni 1934 auf
5450 To. gegen 5541 To. im Mai.
In der Woche vom 24. 6. bis 30. 6. 34 (5”/o Arbeitstage)
ſind bei der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft 703 791 Güterwagen
geſtellt worden gegen 696 336 in der Vorwoche (6 Arbeitstage)
und 631888 in der entſprechenden Woche des Vorjahres (5¾
Ar=
beitstage. Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet, lauten
die entſprechenden Zahlen 110 287, 116 056, 107 100. Nicht
recht=
zeitig geſtellt wurden 654 (791) Güterwagen.
Vom 23. Juli ab ſind an der Frankfurter Börſe von den
Aktien der früheren Krauß u. Comp., Lokomotivfabrik, nur noch
ſolche Stücke lieferbar, die auf die neue Firma Lokomotivfabrik
Krauß u. Comp.—J. A. Maffei AG. abgeſtempelt ſind. Vom
gleichen Tage ab erfolgt die Notierung im Amtlichen Kursblattz
unter der neuen Firma.
Die Verordnung vom 17. 2. 34 iſt dahingehend geändert
wor=
den, daß unter Frühkartoffeln Speiſekartoffeln zu verſtehen ſind,
die vor dem 31. Juli jeden Jahres geerntet werden. Nach der
bisherigen Faſſung war der Stichtag der 20. Juli.
In der belgiſchen Baumwollinduſtrie ſchweben zurzeit
Ver=
handlungen über die Bildung von Kontingentierungskartells, da,
laut Meldung des Konfektionär” die Produktionskapazität
man=
gels ausreichender Aufträge nur zu 60 bis 65 Prozent ausgenutzt
werden kann.
Der Londoner Goldpreis betrug am 12. 7. 34 für eine Unze
Feingold 137 ch 11½d — 87,2931 RM., für ein Gramm Feingold
demnach 53,2255 Pence — 2,80654 RM.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton. Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann; für
Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. VI. 34. 22377. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 231
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Oeviſenmarkt
vom 12. Juli 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
117.
87.5
149.625
60.—
107.625
106.—
75.125
60.25
124.125
71.875
94.—
64.5
45.625
Weene
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt=Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Va
15.5
39.25
163.5
23.—
40.—
124.25
60 25
12.—
122.125
92.—
78.875
111.75
Aegypten
Argentinjen
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Mie
1 äghpt. 2
Pap. Peſo
100 Belga
Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1 2=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
e
13.02
0.603
58.62
0.184
3.041
2.53.
58.44
81.72
12.64
69.53
5.584
2.497
57.15
13.05
0.607
58.74
0.196
3,053
2.538
56.56
81.88
12.67
69,67
5.59‟
16.50 16.54
2.503
169.73/ 170.07
57.31
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowk.
Türkei
ungarn
Uruguay
Ver. Staaten
arionatbant Suriftade, Billaie di Bresoner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 12. Juli 1934.
Kee
„Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
„ „ „ 1936
„ „ „ 1937
1938
„Gruppel ....
6%Dtſch. Reichsanl.
„ v.27
6%
5½%Intern., v.30
69Baden ... v. 2
69Bahern .„.b.27
6%Heſſen .... b. 20
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..b. 27
6%Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ... . . . . .
5% Dt. Reichspoſt
Schätze .......
Dtſch. Anl. Ausl.
+½⁄ Ablöſung
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... b.24
6%Darmſtadt . . .
6½Dresden.. v. 26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
„ v. 26
6SMainz. ....:
6%Mannheim v. 27
6%München v. 29
6%Wiesbadenv. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig,
103.65
1031,
102,5
99.5
97.75
101.25
93
91.25
91.75
93
91.75
106½,
92
90
101:I.
Aa
95.15
9.2
9
81.5
81.25
76
79.25
83.25
78
82
85.25
89.5
85
Pe
hyp.=Bk.=Liquid.
43%
Komm. Obl. ...
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.121
62Kaſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . . . ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Liqu.=Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
„„Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz
6%Berl. Hhp.=B!
5½% „ Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk..
5½%0 n Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
GFrkf. Pfbr.=Bk.
„ Lig.=Pfr.
63Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lia=Pfr
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½0 Lig.-Pfbr.
6%Rhein. Hyp.=Bk
5½% Lig.=Pfr.
Goldoblig.
60 Südd. Boden=
Cred.=Bank 91).
5½% n Lig.=Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
89
M.5
90
80I.
81"
90.5
88.75
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95.25
112.5
18.25
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89
89.25
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89
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89
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91
91
88.25
3
Wee
6% Dt. Linol.Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6% Salzmann cCo.
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigtc Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E.B.
5%
L.Inbeſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½% „
475
4½Türk. Amin..
4% „ I.Bagbad
420
Zollanl.
4½ %üngarn 1913
1914
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Goldr.
1910
42
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
4½ Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndreaeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.. . .
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cement Heidelber=
Karlſtadt
90.
96
90
91.5
Fais
117.75
13
13
9.5
Ree
Zis
4:
78
6.95
6.95
7.5
44
50.75
96
177
62.75
23.5
104.5
92.5
60.5
122
66I,
142‟,
108.5
125.5
FG.Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade (A=C) .....
Contin. Gummiw. .
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ......."
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
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98
110.55
233
40
52.5
106
149/,
39.5
66.25
59.75
107.5
21.65
76.5
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108
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74.5
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124.5
52.75
197
18.75
231
n2.75
68
64.5
18
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60.55
69
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94.5
39
181.5
29.25
80
93
1542,
50
187
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109
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64
117
111
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209.5
220
110
Nr. 191
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 13. Juli 1934
22)
Roman von Wolfheinrich v. d. Mülbe
(Nachdruck verboten)
Dem Borddetektiv wurde es wieder ungemütlich. Dummer.
Einfall mit dem Ingenieurſpielen, dachte er.
„Es handelt ſich,” fuhr Dr. Lerſe im Ton wiſſenſchaftlicher
Gründlichkeit fort, „für mich um das Unterwindgebläſe. Ich würde
zwar auch gern über Ihren Türbolüfter Näheres hören, aber vor
allem haben Sie hier, ſoviel ich weiß, ein Unterwindgebläſe nach
dem neuen Syſtem Körting. Ueber die Konſtruktion bin ich
na=
türlich vollſtändig im Bilde. Wie bewährt ſich nun das neue
Syſtem in der Praxis?”
Hoffentlich beſſer als meines, dachte Fürſt verzweifelt, ſonſt
kommen wir nie nach New York, falls man ſo ein Gebläſe zum
Fahren braucht. Er griff nach der erſten beſten Ausrede.
„Ja, beſter Herr Doktor,” ſagte er, „ich muß wirklich erſt
meinen Kollegen fragen, ob ich ſo ohne weiteres darüber ſprechen
darf. Fabrikationsgeheimniſſe, wiſſen Sie ..."
Lerſe lachte laut auf.
„Das muß ich ſagen! Sie ſind gewiſſenhaft! Eine Sache, die
ſeit einem Jahr in jeder techniſchen Zeitſchrift bis ins kleinſte
beſchrieben ſteht. Das müſſen Sie doch als Fabrickingenieur am
beſten wiſſen. Wollen Sie mir nicht auch noch den Schulz=
Waſſer=
gohrkeſſel als Geheimnis hinſtellen, den jeder Student im Examen
auswendig können muß?”
Fürſt war wütend. Er fühlte ſich ſchwer blamiert. Jeßt
hur weg!
„Ich werde meinen Kollegen bitten, Ihren Wunſch ſo bald
wie möglich zu erfüllen. Meine Stellung an Bord iſt nicht ſo
einfach, wie Sie denken. Einen Augenblick
Damit
verab=
ſchiedete er ſich und ging.
Kopfſchüttelnd blickte Dr. Lerſe ihm nach.
„Ein merkwürdiger Ingenieur,” murmelte er vor ſich hin."
Dreizehntes Kapitel.
Guten Abend, Herr Graf!
Abends beim Eſſen waren alle Plätze beſetzt, nur an dem
ameri=
kaniſchen Tiſch war noch ein leerer Stuhl. Auch Theodor Renner,
der ſo lange ſeine Kabine gehütet hatte, war erſchienen und ſaß
hinter Dr. Lerſe am Nachbartiſch, faſt Rücken an Rücken mit ihm.
Nicht weit davon hatte Kulicke ſeinen Platz ſo gewählt, daß er
beide beobachten konnte.
„Renner iſt endlich auch auferſtanden, hatte Reinhold Fürſt
dem Kriminalkommiſſar kurz vor Tiſch zugeflüſtert. „Beobachten
Sie ihn und Lerſe. Einer von beiden muß es ſein, wenn Borch
überhaupt an Bord iſt, woran ich nach wie vor zweifle.”
Kulicke ſah ſich in dem prunkvollen Saal um, der von
Lich=
tern und Spiegeln blitzte. Ja, der Kollege hat recht, die beiden
kamen vor allem in Frage,
Er verglich, und der Vergleich fiel zu Renners Ungunſten
aus. Theodor Renner war, was man einen ſchönen Mann nennt,
groß, ſchlank und dunkel. Aber ſeine auffallende Eleganz war zu
neu, ſein glattraſiertes Geſicht mit dem Monokel wirkte ſo
an=
maßend und herriſch wie ſein Auftreten. Er ſchien von ſeinen
Tiſchnachbarn kaum Notiz zu nehmen und nur ab und zu eine
kurze, blaſierte Bemerkung ins Geſpräch zu werfen.
Nein, daneben ſtach Dr. Lerſe doch angenehm ab mit ſeiner
zurückhaltenden Verbindlichkeit, ſeinen unauffälligen, gewandten
Formen. Er war gewiß auch tadellos angezogen, aber mit der
diskreten Selbſtverſtändlichkeit, die den Mann auszeichnet, der in
einer wohlhabenden Familie mit Traditionen aufgewachſen iſt.
Er gefiel auch ſofort ſeinen Tiſchgenoſſen. Es dauerte nicht lange,
und Dr. Lerſe war der Mittelpunkt der Unterhaltung, da er auf
jedes Thema in ſeinem leichten Plauderton mit treffenden
Be=
merkungen eingehen konnte.
Da ſieht man doch, was akademiſche Bildung ausmacht, dachte
Profeſſor Knickmeier, der neben Dr. Lerſe ſaß und in einem
luſti=
gen Wortgefecht mit ihm ſeinen ſarkaſtiſchen Witz leuchten laſſen
konnte, der ihn zu Hauſe berühmt und gefürchtet gemacht hatte.
„Sehr angenehmer Nachbar,” monologiſierte er, „begreife nur
nicht, warum er ſo wenig von dem guten Bordeaux trinkt.”
Kulicke hatte ſich für Theodor Renner entſchieden, beſchloß,
aber auch Dr. Lerſe vorläufig im Auge zu behalten.
Als das Eſſen zu Ende war, ging er daher auf Herrn
Ren=
ner und Dr. Lerſe zu, der in eifrigem Geſpräch mit Profeſſor
Knickmeier an ſeinem Platz ſtand. Renner ſaß noch und ſchlürfte
etwas hörbar den Reſt ſeines geſchmolzenen Pückler=Eiſes. Kulicke
verzog ſpöttiſch die Lippen und warf einen raſchen Seitenblick nach
Renners Hals. Verdächtig hoher Kragen, ſtellte er feſt, man kann.
nichts ſehen. Noch dazu unmodern. Der einzige Schatten in Herrn
Renners Schönheit war in der Tat ein zu langer Hals.
Kulicke ſtäubte Dr. Lerſe mit der Hand die Schulter ab und
ſagte: „Entſchuldigen Sie, Herr Doktor, Sie haben ſich da ein
wenig weiß gemacht.‟ Dabei ſah er blitzſchnell in Lerſes
Hals=
kragen. Keine Spur von Warze, dachte er. Natürlich!
Der junge Fabrikbeſitzer hatte raſch den Kopf gedreht und
Kulickes Blick aufgefangen. Er ſchien im Augenblick nicht recht zu
wiſſen, was der andere wollte. Dann aber beſann er ſich.
„O, ich danke Ihnen vielmals, Herr Krüger,” ſagte er. „Sie
ſind wirklich ſehr aufmerkſam.”
„Sie ſind es ja gegen mich auch geweſen”, erwiderte Kulicke
freundlich.
„Ach ſo, auf der Treppe" Dr. Lerſe konnte nicht ganz
ernſt bleiben.
Da erhob ſich Herr Renner und drehte ſich ſcharf um, ſo daß
er Lerſe dicht gegenüberſtand. In dem Geſicht des jungen
Doktor=
ging eine merkwürdige Veränderung vor, wie ein freudiges
Wie=
dererkennen.
„Guten Abend, Herr Graf,” rief er, „Sie auch hier! Das
nenne ich eine Ueberraſchung. Haben Sie ſich ſo kurzerhand
ent=
ſchloſſen, nach Amerika zu fahren?"
Theodor Renner reckte ſeinen athletiſchen Körper und ſtarrte
den Sprecher eine Sekunde lang überraſcht an. Dann hatte ſein
Geſicht wieder denſelben blaſierten Ausdruck wie vorher. Er ſetzte
das Monokel feſter und ſagte ſehr kühl:
„Bedaure . . . Irrtum ., wir haben uns noch nie geſehen.”
„Pardon,” beeilte ſich Lerſe etwas verlegen zu erwidern
„dann hat mich eine verblüffende Aehnlichkeit getäuſcht.”
„Jedenfalls.” Renner erwiderte Dr. Lerſes leichte
Verbeu=
gung mit einem kaum ſichtbaren Nicken und ging weg.
„Höflicher Herr,” meinte Knickmeier trocken. „Bewunderns
würdige Kinderſtube!”
Kulicke hatte den Auftritt mit größtem Intereſſe beobachtet
Graf ? dachte er. Graf.
„Ich ſcheine mich wirklich mit meiner Kurzſichtigkeit mal wie
der geirrt zu haben,” ſagte Dr. Lerſe. „Aber ich hätte darauf ge
ſchworen, daß er mir vor kaum acht Tagen in einem Berliner
Kabarett an einem ſehr luſtigen Abend als italieniſcher Graf vor
geſtellt worden iſt.”
„Als italieniſcher Graf?” fragte Külicke.
„Ja, ich glaube, Graf . .. na, den Namen habe ich natürlic
vergeſſen. Irgendwas auf i war es. Es muß wohl ein Irrtun
ſein. Obwohl, merkwürdig iſt es .. . ſolche Aehnlichkeit!“
„Vielleicht wollte er nicht wiedererkannt ſein,” meinte Knick
meier. „Sehr beglückt ſah er nicht aus, als Sie ihn anredeten.”
„Jedenfalls iſt er kein Graf,” miſchte ſich Kulicke wieder ein
„Er heißt Theodor Renner und iſt aus Freiburg.”
„Na ja,” lachte Profeſſor Knickmeier, „vielleicht hat er ſic
an dem Abend vor ein paar kleinen Mädels als Graf aufgeſpielt
und das iſt ihm nun peinlich. Das wird des Rätſels Löſung ſein.
(Fortſetzung folgt.)
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