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Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 181
Dienstag, den 3. Juli 1934.
196. Jahrgang
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*
duberungsaktion abgeſchloſſen.
ſeichspräſidenk von Hindenburg dankk dem Führer für die Errektung des deutſchen Volkes
aus einer ſchweren Gefahr.
Die ganze Welt ſteht, wie die „Berliner
Börſen=
zeitung” feſtſtellt, unter dem Eindruck der Ereigniſſe ia
Im ganzen Reich völlige Ruhe
Deutſchland. Es iſt ihr faſt unfaßbar, daß eine Meuterei, deren
Kern gefährlich war, und die ſich gegen Hitler ſelbſt richtete.
in dem Augenblick völlig zerſchlagen wurde, in dem ſie aus=
und Ordnung.
DNB. Berlin, 2. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die Säuberungsaktion fand geſtern abend ihren Abſchluß.
Weitere Aktionen in dieſer RNichtung finden nicht mehr ſtatt.
Somit hat der geſamte Eingriff zur Wiederherſtellung und
Sicherung der Ordnung in Deutſchland 24 Stunden gedauert.
Im ganzen Reich herrſcht völlige Ruhe und Ordnung. Das
geſamte Volk ſteht in unerhörter Begeiſterung hinter dem Führer.
Dankkelegramm des Reichspräfidenken
an den Reichskanzler und an
Miniſter=
in
in=
präſidenk Görng.
DNB. Berlin, 2. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Reichspräſident von Hindenburg
hat heute aus Neudeck folgendes Telegramm an den
Reichs=
kanzler Adolf Hitler geſandt:
„Aus den mir erſtatteten Berichten erſehe ich, daß Sie durch
Ihr entſchloſſenes Zugreifen und die tapfere Einſetzung Ihrer
eigenen Perſon alle hochverräteriſchen Umtriebe im Keime
er=
ſtickt haben. Sie haben das deutſche Volk aus einer ſchweren
Gefahr gerettet. Hierfür ſpreche ich Ihnen meinen tiefempfundenen
Dank und meine aufrichtige Anerkennung aus.
Mit beſten Grüßen
(gez.) von Hindenburg.”
Ferner hat der Herr Reichspräſident aus Neudeck an den
preußiſchen Miniſterpräſident General der Infanterie Hermann
Göring folgendes Telegramm gerichtet:
„Für Ihr energiſches und erfolgreiches Vorgehen bei der
Niederſchlagung des Hochverratsverſuches ſpreche ich Ihnen
meinen Dank und meine Anerkennung aus.
Mit kameradſchaftlichen Grüßen
(gez.) von Hindenburg.”
Skarke Wirkung des Hindenburg=Telegramms
in England.
DNB. London, 2. Juli.
Die Glückwunſchtelegramme des Reichspräſidenten an Hitler
und Göring haben hier ungeheuren Eindruck gemacht. „
Hinden=
burg beacks Hitler” („Hindenburghinter Hitler”) ſteht
im Fettdruck auf den Plakaten der Zeitungskraftwagen die
durch die Straßen Londons ſauſen. Die Blätter veröffentlichen
auf der vorderſten Seite in großer Aufmachung die Worte des
Reichspräſidenten: „Sie haben das deutſche Volk
gerettet.” Allgemein wird auch die Erklärung des preußiſchen
Miniſterpräſidenten hervorgehoben, daß die Säuberungsaktion
ihr Ende erreicht habe.
Flie
Die Beiiner Preſſe zur Niederwerfung der Revolke.
nd
DNB. Berlin, 2. Juli.
Die jetzt abgeſchloſſene Aktion gegen die Meuterer und das
entſchloſſene Zugreifen des Führers finden in den Berliner
Blättern eingehende Würd gung.
Ein Abent=uer wurde, ehe es ein großes Volk in Gefahr
brachte, ſo ſchreibt der „Angriff” im Keime erſtickt. Adolf
Hitler ſelbſt ſprang vor die ganze Nation, ſetzte ſich perſönlich
der höchſten Gefahr aus, ging mit ein paar Mann Begleitung
in die Zentrale der Verſchwörer hinein und überwältigte durch
die moraliſche Macht ſeiner Perſon widerſtandslos die
Ver=
räter. Was ſagt das Volk? Der Jubel in den Sturmlokalen
der SA., der feierliche Geſang vor der Reichskanzlei ſprachen
den Dank aus, den wir alle dem Führer abſtatten. Es iſt
Hitlers Genius zu ſagen, was wirklich iſt, und nichts zu
ver=
heimlichen, wenn er das Volk durch eine ſchwere Stunde
hin=
durchführt. Er hat es wieder getan. Wir wollen ihm die
ge=
treueſten Helfer ſein, damit der deutſche Sozialismus lebe!
Eine ungeheure Warnung, ſchreibt „Der Deutſche” iſt
das Durchgreifen Hitlers gegenüber dem Verſuch aus dem
eigenen Lager, das Reich zu zerſtören und das deutſche Volk
zu ſchädigen. Das ganze deutſche Volk ſteht reſtlos hinter Hitler.
Die Menſchen, die immer ſo tun, als lebte in der
Arbeiter=
ſchaft der marxiſtiſche Geiſt, mögen ſich geſagt ſein laſſen, daß
gerade die Arbeiterſchaft in dieſen ſchweren Stunden des Führers
zu ihm geſtanden hat, daß ſie ihn begriffen hat und ihm von
heute an noch mehr die Treue zu halten gewillt iſt als ſchon
bisher.
In Einmütigkeit, ſo führt die „Deutſche Zeitung”
aus, ſteht das deutſche Volk geſchloſſen hinter Adolf Hitler.
In Schrecken hat es erkannt, zu welchen Mitteln des Verrats
reaktionäre Kreiſe gegen den Führer griffen, und mit Schreckei.
hat es geſehen, wie hohe nationalſozialiſtiſche SA.=Führer die
Treue mit Füßen traten. Das Volk in ſeiner einfachen und
ſchlichten Hingebung an den Führer hat heute nur einen Wunſch
bis ins letzte hinein die Schädlinge und Hintermänner gepack:
zu ſehen.
brechen ſollte. Die Imponderabilien, Autorität und
Volks=
vertrauen, haben ſich in den Händen Adolf Hitlers als
unbeſieg=
bare Waffen und als uneinnehmbare Feſtungen erwieſen.
An das Ausland wendet ſich „Der Tag”, das ſich Wochen
vorher mit Behauptungen über eine angebliche Führerkriſe in
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und dem Staat beſchäftigt
hat. Dieſes Ausland ſo ſchreibt das Blatt, muß jetzt feſtſtellen.
daß das reinigende Gewitter über Deutſchland durch die Aktion
Adolf Hitlers gekommen iſt. In Treue ſtehen die
national=
ſozialiſtiſche Bewegung und das ganze Volk zum Führer.
In ähnlichen Gedankengängen bewegen ſich die Kommentare
der „D. A. 3.”, des „Berliner Tageblatts” und anderer
Blätter.
Dr. Goebbels dankk der deutſchen Preſſe.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda,
Dr. Goebbels, ſpricht der deutſchen Preſſe ſeinen Dank aus für
die vorbildliche Diſziplin und die unbeirrte Inſtinktſicherheit,
die die deutſche Preſſe anläßlich der Röhm=Revolte bewieſen hat.
„
Dan
Ein Erlaß des Reichstanenminiſters an die Beamken.
Reichsminiſter Dr. Frick hat an die Beamten folgenden
Erlaß gerichtet:
Die Vorgänge des 30. Juni 1934 haben gezeigt, daß
ver=
einzelt Beſtrebungen vorhanden geweſen ſind, gegen den Willen
des Führers eine eigene Politik zu betreiben, damit den Führer
und die Reichsregierung in Schwierigkeiten zu bringen und
den geſamten nationalſozialiſtiſchen Staat zu zerſtören. Der
nationalſozialiſtiſche Staat iſt aber auf unbedingten Gehorſam,
Diſziplin und Unterordnung unter den Willen des Führers und
ſeiner Beauftragten aufgebaut. Die Vollſtrecker des Willens des
Führers ſind die Mitglieder der Reichsregierung und die ihnen
unterſtellten Gliederungen, demnach vor allem auch die
Staats=
behörden.
Sämtliche Beamte ſchulden nach den geſetzlichen
Beſtim=
mungen ihren Vorgeſetzten unbedingten und ausſchließlichen
Gehorſam, Treue und Hingebung an ihre Amtspflichten. Sie
ſind ihnen allein hierin voll verantwortlich.
Wenn mir auch irgend ein Sabotageakt aus den Reihen
der an Pflichterfüllung und Gehorſam ſowie an die Beachtung
der geſetzlichen Beſtimmungen gewöhnten Beamten nicht
be=
kannt geworden iſt, will ich doch keinen Zweifel darüber laſſen,
daß ich jeden Verſuch von Ungehorſam und Sabotage am großen
Werke unſeres Führers entſprechend ahnden werde. Jeder
Vor=
geſetzte hat darauf zu achten, daß die ihm unterſtellten Beamten
auch weiterhin ihre Pflicht voll und ganz erfüllen.
Gegebenen=
falls iſt an mich auf dem Dienſtwege zu berichten.
A
Gruppenfuhrer beckerie
an die SA. der Gruppe Heſſen.
Meine SA.=Kameraden!
Wir haben ſchwere Stunden hinter uns, Stunden, die uns
alle im Tiefſten erſchütterten. Schien es doch ſo, als ſollte durch
einige Wenige, die nicht mehr zu uns gehören, in Frage geſtellt
werden, daß der Führer ſich auf uns, ſeine SA., verlaſſen könne.
Meine Kameraden, es bedurfte keines Wortes von mir, um Euch
an Eure einzige Pflicht zu erinnern keines Wortes von Euch, um
mir Euren blinden Gehorſam zum Führer zu verſichern. Wir alle
haben, wie am erſten Tage, ſo für alle Zeit und bis zum letzten
Blutstropfen nur einen Führer, den Führer unſeres Volkes. So
kenne ich Euch im ganzen Gebiet meiner Gruppe, wo ich mit ſo
vielen von Euch kämpfend groß geworden bin. Und ſo war es
ſelbſtverſtändlich, daß Ihr wie ein Mann zuſammenſtandet zur
Fahne und zum Führer.
Der Führer hat ſeine Richtlinien in zwölf Punkten
heraus=
gegeben, die uns allen aus dem Herzen geſprochen ſind und deren
Geiſt ſeit je auch der unſere war. Wir freuen uns und hoffen
zu=
verſichtlich, daß die ſtrikte Befolgung ſeiner Gebote im Bereich
der geſamten SA. Deutſchlands die letzten Unvollkommenheiten
austilgt und uns alle zu einem immer beſſer werdenden
Macht=
mittel in ſeiner Hand macht.
Der Leitgedanke der SA. der Gruppe Heſſen, den ich in drei
Worten immer und immer wieder in Eure Herzen eingegraben
habe, bleibt auch weiterhin beſtehen:
Blinde Treue zum Führer, aufopfernde Kameradſchaft,
glühendes nationalſozialiſtiſches Herz.
Der Führer der Gruppe Heſſen.
gez. A. H. Beckerle. Gruppenführer.
Reichskriegerkag abgeſagt.
DNB. Berlin, 2. Juli.
Der Kyffhäuſer=Bundesführer, Oberſt a. D. Reinhard, teilt
mit:
Der Deutſche Reichskriegerbund Kyffhäuſer ſteht treu zur
Regierung Hitler. Der 5. Deutſche Reichskriegertag, der von=
7.—9. Juli in Kaſſel ſtattfinden ſollte, iſt abgeſagt und wird
auf ſpätere Zeit vertagt.
*Ende und Anfang.
Eine Revolte iſt niedergeſchlagen, die, wenn ſie erſt zum
Ausbruch kam, uns vielleicht in einen blutigen Bürgerkrieg hätte
hineinſtürzen können. Sie iſt niedergeſchlagen mit einer ſo
blitzartigen Schnelligkeit, daß niemand von der Gefahr, in der
wir ſchwebten, etwas erfuhr, bevor die Gefahr nicht vorbei
war. In der Nacht vom Freitag zum Samstag iſt der Kanzler
nach München geflogen. 36 Stunden ſpäter konnte der amtliche
Draht ſchon melden, daß die Aktion zum Abſchluß gekommen ſei.
Wenn es gelang, die Lunte auszutreten, ehe der Funke
das Pulverfaß erreichte, dann iſt das ausſchließlich das
Ver=
dienſt des Kanzlers und Führers, der rückſichtslos ſich ſelbſt
einſetzte aus der Ueberzeugung heraus, daß er durch
unmittel=
bares perſönliches Eingreifen die Verſchwörung im Keime zu
erſticken vermöge. Was der Kanzler in den letzten Tagen
geleiſtet, was er dabei gleichzeitig durchgemacht hat, iſt wirklich
bewundernswert. Er wußte, daß Menſchen, die ihm
naheſtanden, denen er unbedingt vertraut hatte, Verrat gegen
ihn planten. Um der Sache willen mußte er noch ſo tun, als
ob er ahnungslos wäre, und deswegen ging er nach dem
Weſten, um die Verſchwörer in Sicherheit zu wiegen und die
Stunde abzuwarten, die ihn zum Handeln zwang. Zum Handeln
gegen die, die ihm am nächſten ſtanden. Und es iſt menſchlich
vermutlich eine der ſchwerſten Prüfungen, die er durchgemacht
hat, daß er die Hemmungen überwand, die ſich aus der
Zu=
ſammenarbeit in der Vergangenheit ergaben, daß er die Sorge
um das Wohl des Staates über die wenn auch verratene
Freundſchaft ſtellte.
Noch wiſſen wir nicht, wie die Zuſammenhänge im
ein=
zelnen geweſen ſind, wie die Fäden hin und her liefen, die
zwiſchen Gruppen an ſich ganz entgegengeſetzter Natur geſponnen
wurden. Wir verſtehen nur rückſchauend mancherlei
An=
deutungen, die in den letzten Wochen in offiziellen Reden fielen,
jetzt in ihrer vollen Bedeutung. Die Miniſter Göring und
Heß haben mit allem Nachdruck vor der zweiten
Nevolution gewarnt. Die Warnungen waren nicht ins
Blaue hineingerichtet, ſie gingen an eine beſtimmte Adreſſe.
Die Schuldigen haben dieſe Warnungen nicht
hören wollen. Sie haben in völlig falſcher Einſchätzung
ihrer Stärke geglaubt, ſie überhören zu können. Sicher iſt wohl,
daß Röhm von ſeiner Umgebung eingeredet worden iſt, er ſei
der „ſtarke Mann”, der Deutſchland regieren müſſe, daß er
einen SA.=Stab hatte konſtruieren wollen, der für ihn aber nur
die Erfüllung ehrgeiziger Pläne bedeutete, und für alle, die ihn
in das Abenteuer hineinhetzten, eine Verewigung des
Macht=
rauſches und brutalen Sichauslebens. Wie aber ein Menſch
dieſer Art ſo weit kommen konnte, über ſolche Abſichten mit
einer ausländiſchen Macht zu verhandeln, das iſt ein
pſycho=
logiſches Rätſel, welches nur erklärlich iſt aus den Wirkungen
einer unnatürlichen Veranlagung, die ihn mehr und mehr in
Bann nahm, und ihm zuletzt alle ſeine Pflichten, die Treue
und die nationale Diſziplin vergeſſen ließ.
Die Schuldigen haben ihre Verfehlungen
mit dem Tode gebüßt.
Sie haben zu ſpät bemerkt, daß der Ruf nach der
Revolution ein lebensgefährliches Schlagwort iſt. Aber
rück=
ſchauende Betrachtungen haben keinen Sinn
mehr. Es gilt jetzt, den Schutt aufzuräumen und die
Blick=
richtung wieder nach vorn zu nehmen. Auch hier hat
der Kanzler vorbildlich gehandelt. In der Stunde des
Gerichts ſchon hat er in ſeinen zwölf Punkten mit
ſchonungs=
loſer Offenheit Mißſtände aufgedeckt, die ſich in der
Vergangen=
heit gezeigt haben, gleichzeitig aber auch ein Programm für die
Zukunft aufgeſtellt, das wieder Ordnung, Einfachheit
und Sauberkeit gewährleiſtet. Eine ſtarke politiſche
Füh=
rung hat die moraliſche Grundlage geſchaffen, auf der nicht
nur die neue SA., ſondern auch das ganze öffentliche Leben
des deutſchen Volkes aufgebaut werden muß. Der
Reichs=
präſident hat dem Kanzler und ſeinem treuen Helfer
Göring für ihr entſchloſſenes Zupacken Dank und Anerkennung
ausgeſprochen, und hat ſich damit zum Sprecher der
Volks=
meinung gemacht, die nach deutſcher Volksart für den
perſönlichen Einſatz Anerkennung und
Bewun=
derung empfindet.
Wir haben einen Ritt über den Bodenſee gemacht, aber
der Kanzler war der einzige, der wußte, wie brüchig das Eis
war, über das der Weg ging. Kein Wunder, wenn die geſamte
ausländiſche Preſſe mit ihrer Anerkennung über die Feuerprobe
des nationalſozialiſtiſchen Syſtems nicht zurückhalten kann. Faſt
täglich laſen wir in den uns mehr oder minder mißgünſtigen
Zeitungen von „ſchweren Mißhelligkeiten innerhalb der
Regie=
rung”, von „Anzeichen einer Kriſe” und „Beginn des Verfalls”
Sie haben ſich als ſchlechte Propheten erwieſen. Sie haben
Ge=
ſpenſter geſehen, und gerade da, wo ſie nichts geſehen haben, iſt
der Schlag losgegangen und hat ihnen vor Augen geführi,
wie ſtark und innerlich gefeſtigt das Syſtem iſt, das ſie ſchon
ſterben ſahen. Der 30. Juni hat ihnen aber auch gezeigt, wie
tief das Vertrauen iſt, das den Kanzler und das deutſche Vols
verbindet.
ſe
a
Seite 2 — Nr. 181
der vo. Jamr m engniſchem aicht.
Volles Berſtändnis für die Halkung und das
Durch=
greifen des Führers.
EP. London, 2. Juli.
Die Ereigniſſe in Deutſchland haben in England einen tiefen
Eindruck gemacht. Die Morgenblätter veröffentlichen ganze
Sei=
ten mit Meldungen aus Deutſchland, in denen jede Phaſe der
Säuberungsaktion eingehend geſchildert wird. In dieſen
Berich=
ten der Berliner Korreſpondenten mit ihrer graphiſchen
Dar=
ſtellung der dramatiſchen Ereigniſſe wird faſt durchweg der
Auf=
faſſung Ausdruck gegeben, daß der ſchnelle Zugriff
Hit=
lers Deutſchland vor einer Kataſtrophe bewahrt
hat. „Ohne Hitlers Energie wäre Deutſchland
wahrſcheinlich in das Chaos eines Bürgerkrieges
ge=
ſtürzt worden”, ſchreibt der Berliner Korreſpondent des „Daily
Expreß”, und fügt hinzu, daß das Scheitern des
Kom=
plotts und ſeine energiſche Unterdrückung ganz
Deutſchland habe aufatmenlaſſen. — Dieſe Auffaſſung
kehrt auch in den Berichten der Berliner Korreſpondenten der
„Times”, des „Daily Telegraph” und der „Daily Mail” wieder.
„Adolf Hitler”, ſo beginnt der Berliner Korreſpondent des
letztgenannten Blattes ſeinen Bericht, „hat ſein Land
ge=
rettet. Mit ſchnellem Entſchluß und unbeugſamer Strenge hat
er Deutſchland vor Männern bewahrt, die die
Einheit des deutſchen Volkes und die öffentliche
Ordnung bedrohten.
Neben den Berichten ihrer Korreſpondenten veröffentlichen
ſämtliche Blätter Leitaufſätze, die, mit wenigen Ausnahmen,
vol=
les Verſtändnis für die Haltung des Kanzlers
zeigen. Dieſe Ausnahmen ſind „News Chronicle‟, „Daily Herald”
und „Morning Poſt” die ſich ſtets durch ihre Verſtändnisloſigkeit
für Deutſchland und ſeine Probleme ausgezeichnet haben. Von
den übrigen Leitartikeln iſt der des „Daily Telegraph” am
be=
merkenswerteſten. Das Blatt ſchreibt, daß niemand daran
zwei=
feln könne, daß ein gefährlicher Putſch in Vorbereitung war, und
daß bei aller Rückſichtsloſigkeit, mit der die Säuberungsaktion
durchgeführt worden ſei, die dabei bewieſene Energie den tiefſten
Eindruck gemacht habe. „Was man auch über die Epiſode denken
mag”, fährt das Blatt fort, „ſo ſteht doch feſt, daß der Kanzler
den Mut eines geborenen Führers bewies, als er
vom Rheinland nach München flog und, nachdem er zwei der
füh=
renden Verräter mit eigener Hand degradiert hatte, im frühen
Morgengrauen nach Wiesſee fuhr. Hitlers Entſchluß und ſeine
dramatiſche Folgen erinnern an die Tradition der römiſchen
Cä=
ſaren, die den Meuterern mit entblößter Bruſt entgegentraten und
entweder ſiegten oder untergingen. Und was Hitler in München
erreichte, ſetzte Göring mit gleichem Erfolge in Berlin durch,
In dem Leitartikel der „Daily Mail” wird einleitend betont,
daß jede Regierung ein derartiges Komplott mit allen Mitteln
hätte unterdrücken müſſen. Nach einer verſtändnisvollen
Zuſam=
menfaſſung der Ereigniſſe betont das Blatt, daß Hitler ſich
als ein Mann der Tat erwieſen habe. Er habe bei den
für notwendig erkannten Maßnahmen auch alte und bewährte
Freunde nicht geſchont. „Unſere Korreſpondenten in München und
Berlin ſind der Ueberzeugung”, ſo ſchließt das Blatt, „daß die
nationalſozialiſtiſche Regierung aus dieſen
ernſten Ereigniſſen gefeſtigt hervorgeht.”
fimmt
Jkalieniſche Zu
ung für Hitler.
EP. Mailand, 2. Juli.
Die italieniſche Preſſe widmet den Ereigniſſen in Deutſchland
einen breiten Raum und nimmt in redaktionellen Bemerkungen
in zuſtimmendem Sinne zu den Maßnahmen des Führers
Stel=
lung. Die Turiner „Gazetta del Popolo” bringt einen
ausführ=
lichen Berliner Bericht über die deutſche Säuberungsaktion unter
der Ueberſchrift „Hitler beherrſcht die Lage in
Deutſch=
land”. In dem Bericht heißt es u. a.: „Die Kundgebung für
Hitler vor der Reichskanzlei beweiſt, daß der Führer aus
dieſem Sturm mit tauſendmal verſtärktem
per=
ſönlichem Preſtige hervorgeht, und daß ſein
Ein=
fluß mächtiger iſt als je. Das Volk hat in ihm einen
ſiche=
ren Steuermann, in einer Stunde erkannt, die Deutſchland in
das Chaos hätte ſtürzen können. Während das Volk bisher die
Güte und Milde Hitlers bewunderte, hat es jetzt den Beweis
er=
halten, daß er nötigenfalls auch die eiſerne Fauſt beſitzt, um die
Hydra der Rebellen und Verräter zu erſchlagen. Wenn es Hitler
an Beweiſen ſeiner geſtiegenen Popularität mangeln würde,
ge=
nügen die Zehntauſende von zuſtimmenden Telegrammen, die er
zu ſeiner Aktion aus dem ganzen Reich von ſeinen Getreuen
er=
hielt. Das Vertrauen in den Führer iſt nicht nur
nicht erſchüttert, ſondern hat ſich verſtärkt und
man hat die Gewißheit erlangt, daß die
ver=
meintliche zweite Revolution in Wirklichkeit
nur eine Bewegung weniger Unzufriedener und
Ehrgeiziger war.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Nach Uebergang der Hoheitsrechte der Länder auf das Reich
hat die Landeskokarde an der Dienſtmütze ihre Bedeutung
ver=
loren. Die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn hat
da=
her nach der Beſtimmung des Reichsminiſters des Innern, der
Einheit von Partei und Staat auch nach außen Ausdruck zu
ver=
leihen, angeordnet, daß die Reichsbahnbedienſteten fortan an dem
Teil der Dienſtmütze das unveränderte Hoheitsabzeichen
oberen
der NSDAP. in Neuſilber und am unteren Mützenſtreifen wie
bisher die ſchwarz=weiß=rote Kokarde tragen. Die Landeskokarde
fällt fort.
Das „Achtuhr=Abendblatt” iſt nach einer Erklärung des
Ge=
ſellſchaftsbetriebes mit dem geſtrigen Tage mit ſämtlichen Rechten
in den Beſitz der Belegſchaft übergegangen. Die bisherigen
Ge=
ſellſchafter und Geſchäftsführer des Blattes ſcheiden nach
freund=
licher Verſtändigung aus der Zeitung aus.
Der erſte Strafſenat des Breslauer Oberlandesgerichts
ver=
urteilte am Montag einen Angeklagten wegen Spionage ſowie
wegen Paßvergehens zu einer Geſamtſtrafe von acht Jahren
Zucht=
haus. Stellung unter Polizeiaufſicht wurde für zuläſſig erklärt.
Aus Wien verlautet, daß wegen der Vorfälle in Graz, wo
bekanntlich Soldaten Heimwehrleute verprügelten, der
Sicherheits=
direktor von Steiermark ſeines Poſtens enthoben wurde.
Der Genfer Ausſchuß für die Reglementierung der
Waffen=
fabrikation und des Waffenhandels nahm am Montag den
Ent=
wurf ſeines Unterausſchuſſes an und vertagte ſich, um den
Regie=
rungen Zeit zur Prüfung zu laſſen.
Von franzöſiſcher Seite wird nunmehr beſtätigt, daß
Kriegs=
marineminiſter Piétri den Außenminiſter Barthou auf ſeiner
Reiſe nach London begleiten und mit den kompetenten engliſchen
Perſönlichkeiten Verhandlungen über die Vorbereitungen der
nächſtjährigen Flottenkonferenz führen wird.
Zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen Anhängern de Valeras
und iriſchen Blauhemden, kam es am Sonntagabend anläßlich
einer Verſammlung des Generals O’Duffy. Sechs Perſonen
wur=
den verletzt. Eiſenſtangen, Totſchläger und Steine wurden von
beiden kämpfenden Parteien als Waffen benutzt. Die Gegner der
Blauhemden hatten in der Verſammlungshalle die elektriſche
Leitung zerſtört und den Saalboden mit Teer übergoſſen.
Der Schah von Perſien hat ſeinen Beſuch in der Türkei
be=
endet und die Heimreiſe nach Teheran angetreten. Dem Dampfer,
mit dem der Schah ſich nach Trapezunt begab, wurde von mehreren
türkiſchen Kriegsſchiffen das Ehrengeleit gegeben.
Das amerikaniſche Schatzamt gibt bekannt, daß das
Haushalts=
jahr am 1. Juli mit einem Fehlbetrag von 3989 Millionen geendet
hat. Die Bundesſchulden ſind um 4½ Milliarden auf über 27
Mil=
liarden geſtiegen, das bedeutet eine halbe Milliarde mehr als
der Höchſtbetrag der Kriegsſchulden im Auguſt 1919.
Die Präſidentſchaftswahlen in Mexiko ſind ruhig verlaufen,
mit Ausnahme von Vera Cruz, wo im Verlaufe von tätlichen
Auseinanderſetzungen ein Wahlvorſteher ermordet wurde. Die
Wahl brachte für den Kandidaten der Regierungspartei. General
Lazaro Cardenas, einen überwältigenden Sieg.
Trotz des Anſchlags auf den Expreßzug Mukden-Peking am
Sonntag iſt am Montag der Expreßzug unter ſtrenger militäriſcher
Bewachung abgelaſſen worden. Die chineſiſchen Behörden haben
er=
klärt, daß an den Expreßzug demnächſt Panzerwagen angehängt
werden, um jedem Anſchlag von Aufſtändiſchen vorzubeugen. Bis
jetzt wurden im Zuſammenhang mit dem Attentat am Sonntag
18 Perſonen in Haft genommen.
21
neit ſie ven ernten Mar.
von Bildern Heſſen=Raſſauiſcher
17
Die Eröffnung der Ausſtellung findet nicht Donnerstag,
den 5. d. M., ſondern am
Sonntag, den 8. Juli, um 11 Uhr,
durch Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger ſtatt.
Zuſtimmende amerikaniſche Kommenkare
zur Akkion des Führers.
EP. Waſhington, 2. Juni.
Die amerikaniſche. Preſſe widmet ganze Seiten den
Vorgän=
gen in Deutſchland. Im allgemeinen wird hervorgehoben, daß
die Lage in Deutſchland vollſtändig normal und ruhig iſt, und
daß Hitler durch die Strenge, mit der er vorgegangen iſt,
ſeine Stellung weſentlich befeſtigt habe. Die „New
York Herald Tribune, ſchreibt, Hitler ſei ſtärker denn je
aus dieſen ernſten politiſchen Schwierigkeiten ſeit ſeiner
Macht=
übernahme hervorgegangen. — Die „New York Times” iſt der
Anſicht, daß Hitler an einer Wegkreuzung angekommen ſei. Das
Blatt glaubt, dabei auf die nach ſeiner Anſicht noch beſtehenden
innen= und außenpolitiſchen Schwierigkeiten, die den Kanzler
noch erwarten, hinweiſen zu müſſen.
Wie in den letzten Jahren, veranſtaltete auch in dieſem
Sommer der Deutſche Sängerbund in Nürnberg eine
Sänger=
woche, um einen Querſchnitt durch das neueſte Schaffen auf dem
Gebiet der Chorkompoſition zu geben, und dadurch Anregung
in die ganze Sängerbewegung zu bringen. Die Auswahl wird
ſo getroffen, daß nach gewiſſenhafter Sichtung der eingegangenen
Kompoſitionen den Vereinen, die ſich zu dieſem Zwecke zur
Ver=
fügung ſtellen, neue Werke zur Aufführung zugewieſen werden.
Für viele dieſer Vereine bedeutet es große finanzielle Opfer,
mit ihrer geſamten Sängerzahl die Reiſe nach Nürnberg
anzu=
treten, um dort wenige Werke zum Vortrag zu bringen, aber
trotzdem iſt der Andrang ſo groß, daß 6 Konzertveranſtaltungen
mit zum Teil faſt übermäßig umfangreichen Vortragsfolgen
be=
dacht werden können. Der Querſchnitt deſſen, was in den drei
erſten Konzerten geſungen wurde, war nicht in allem erfreulich.
Die meiſtens aus Vereinsſängern beſtehende Zuhörerſchaft, der
außerdem ſehr viele Chorleiter angehörten, erfreute ſich immer
beſonders an den Werken, die im herkömmlichen Stil gehalten,
wenig Wagemut verraten, dafür aber durch ihre Glätte und
Schmiegſamkeit erfreulich wirken. Schon zurückhaltender iſt man
meiſtens bei polyphonen Sätzen, hier wird nur das ſchlichte
und klanglich leicht Ueberſichtliche geſchätzt. Daneben gab es
zahl=
reiche Werke neuerer Prägung, die aber großenteils dadurck
nicht voll überzeugend wirkten, daß eine gewiſſe Abſichtlichkeit
und Künſtelei ſie beherrſchte. Erſchwerend fällt ins Gewicht,
daß gar nicht ſelten Texte gewählt wurden, die ſich für das
Chörlied kaum eignen, weil der aufgebotene
Ausführungs=
apparat in keinem Verhältnis zu dem beſcheidenen
Gedanken=
kreis, dem ſie entſtammen ſteht.
Auch bezüglich der Ausführung blieb mancher Wunſch offen.
Zuweilen kam es vor, daß eine weniger bedeutende Kompoſition
ſo hervorragend wiedergegeben wurde, daß die Ausführung
ſtark für ſie warb, und daß weit wertvollere Werke unter
erheb=
lichen Mängeln der Wiedergabe litten. Es war dabei intereſſant
feſtſtellen, zu können, wie verſchieden ſtimmliche Begabung,
Sangeskultur und begeiſterte Hingabe an das Singen in
ver=
ſchiedenen Gegenden Deutſchlands und bei verſchiedenen
Stäm=
men vorhanden ſind. Am erſten Abendkonzert gefielen recht gut
anſprechende und herkömmlich gehaltene Lieder von Heinrich
Kaſpar Schmid „Von deutſcher Art” die vom Männerquartett
Biebrich unter Auguſt König ſehr ſchön vorgetragen wurden.
Geſanglich hervorragend war der Sängerbund Köln=Mülheim,
der Kompoſitionen von Hans Lavater und Willy Sendt zu
ver=
dientem Erfolg brachte. Etwas ſpröde wirkten Chöre von Julius
Gatter, die allerdings auch mangelhaft ausgeführt wurden. Sehr
enttäuſcht waren wir von Otto Jochum, deſſen hervorragende
Volksliedbearbeitungen, die ſich ſo ſchnell eingebürgert haben,
der aber jetzt in eigenen Kompoſitionen etwas zu wahllos und
ſchnell zu ſchreiben ſcheint. Sehr gefielen zwei Volksliederſätze
von Harry Latzke, deren einen uns Grim im Liedertafelkonzert
ſchon geboten hat. Eine ausgezeichnete Arbeit iſt ferner „
Ver=
ſchütt” von Hans Finken.
Das zweite Konzert brachte nur Liederblätter des Deutſchen
Sängerbundes. Hier ſchien uns bedeutend „Schwur” von Hermann
Simon, „Wetterleuchten” von Hans Stieber,
Volksliedbearbei=
tungen von Hanns Mießner und die hervorragenden Sätze von
Hans Lang und Wilhelm Rinkens. Um die Ausführung machte
ſich beſonders der Kaſſeler a=cappella=Chor unter Dr. Robert
Laugs verdient. Das dritte Konzert brachte Kantaten, von denen
nur „Vom Menſchen” von Kurt Lißmann und die
Auferſtehungs=
kantate von Otto Beſch, letztere allerdings übermäßig breit,
tieferen Eindruck hinterließen. Bei den anderen bewirkte
Weit=
ſchweifigkeit, Originalitätsſucht und Widerſpruch zwiſchen
Ge=
dicht und Aufführungsapparat eine Ablehnung, die ſich zwar
kaum im Beifall äußerte, denn geklatſcht wurde immer, aber die
im Herzen der Zuhörer allgemein empfunden wurde. Das
Er=
gebnis der drei Konzerte ſchien uns zu fordern, das in künftigen
Jahren die Kompoſitionen noch ſtärker geſiebt werden müſſen,
und daß man auch in der Zuteilung an die Vereine die ſich
zum Singen melden, größere Vorſicht walten läßt, da ſonſt das
Intereſſe für die Deutſchen Sängerwochen abnehmen wird.
Intereſſant war, daß in einer Stadt von beinahe einer halben
Million Einwohner ſich das Publikum nur ſehr wenig in die
Konzerte drängte die meiſten Zuhörer aus Mitglieder des
Sängerbundes beſtand. Beſonders wertvoll ſind die
grundſätz=
lichen Beratungen in den Ausſchüſſen, die ſoweit wir hörten,
ſich damit befaßten, mit Energie auf eine zeitgemäße innerliche
Erneuerung des Chorſingens hinzuwirken und in entſprechender
Weiſe auch die Komponiſten anzuregen. Dies iſt darum wichtig,
weil unbedingt vieles Herkömmliche im Männerchorgeſang als
veraltet bezeichnet werden muß und mit dem Geiſt der neuen
Zeit in erheblichem Widerſpruch ſteht. Dieſe Erkenntnis von
der Bundesleitung aus bis an die einzelnen Vereine zu bringen,
wird noch heißes Bemühen und begeiſterte Kraftentfaltung
benötigen.
F.N.
Dienstag, 3. Juli 1934
Prag reviſionsfeindlich.
Beueſch über „die neue Phaſe im Kampf um das
europäiſche Gleichgewicht”
DNB. Prag, 2. Juli.
Der Miniſter des Auswärtigen, Dr. Beneſch, ſprach am Montag
in beiden Kammern des Parlaments über „Die neue Phaſe
im Kampf um das europäiſche Gleichgewicht”. Die
Lage in Europa ſei ernſt, wenn auch nicht kritiſch. Es werde
darüber entſchieden werden, ob die weitere Entwicklung in Ruhe
und Frieden oder unter Konflikten, Wirniſſen und Kriſen vor
ſich gehen werde
Dr. Beneſch ſkizzierte ſodann die Lage nach dem Abgang
Deutſchlands aus Genf, wie er ſie ſehen wiſſen möchte. Im
Sinne der franzöſiſchen Propaganda verſuchte
er, den Tatſachen zum Trotz, Deutſchland für das
Scheitern der Abrüſtung verantwortlich zu
machen. Nachrichten über innere Schwierigkeiten Frankreichs
ſeien in einigen Ländern verbreitet geweſen, die
Saarauseinan=
derſetzung habe die Lage verſchärft, der Streit im Fernen Oſten
habe unabwendbar geſchienen. Ferner ſei inzwiſchen dann die
innere und äußere Lage Frankreichs gefeſtigt worden, die Kleine
Entente habe ihre Stellung in Mitteleuropa verſtärkt, ſie habe
ihre Armeen und ihre Verwaltungen in Ordnung gebracht. Der
Balkanpakt mit ſeiner Deviſe: Der Balkan den Balkanvölkern,
ſei als weitere Friedensgarantie gefolgt. Als weitere Folge ſei
die ſchon längere Zeit vorbereitete Neuorientierung
Sowjetruß=
lands mit ſeiner Annäherung an einige europäiſche Staaten, vor
allem an Frankreich, eingetreten wobei es auch zur Regelung
der Beziehungen zwiſchen Rußland und der Kleinen Entente
ge=
kommen ſei, die die Grundlage für das künftige
Freundſchaftsver=
hältnis zu der größten ſüdſlawiſchen Nation werden werde.
Das alles bildete die Vorausſetzungen, unter denen die heute
viel erörterte Idee eines europäiſchen Oſtpaktes
ent=
ſtanden ſei, deſſen Sinn darin beſtehe, zu verhindern, daß ſich in
Europa etwas ereignet, falls im Fernen Oſten ein Krieg
aus=
bräche. Wenn die Sicherheit beſtehe, daß Europa ruhig bleibe,
würde wahrſcheinlich im Oſten kein Streit ausbrechen. Wenn
auch kein Wunder von dem Pakt erwartet werden könne, würden
doch alle Schwierigkeiten in der Sicherheit durchgekämpft
werden, daß es keinen Krieg gebe. Falls der erſte
Verſuch mißlinge, werde die Idee bald in
ande=
rer Form Belebung finden. Inzwiſchen, fuhr Dr.
Be=
neſch fort, arbeiten wir mit unſeren Freunden an der Sicherung
des Friedens, an der eigenen Sicherung mit eigenen Kräften, an
unſerer eigenen Verteidigung. Die tſchechoſlowakiſche Regierung
werde wahrſcheinlich gezwungen ſein, die Verlängerung
der Militärdienſtzeit zu verlangen, um in jeder
Hin=
ſicht vorbereitet zu ſein. In ſeinen weiteren Ausführungen
unter=
ſtrich Dr. Beneſch nochmals die Bedeutung der Kleinen
Entente, von der Europa ſchon begreifen könnte, daß ſie ein
Faktor des Gleichgewichts in Europa ſei. Ihr Ziel bleibe
un=
verändert. Gegen jede gebietsmäßige
Revi=
ſion, gegen den Anſchluß und gegen jede
Habs=
burger Reſtauration. Auf die Beziehungen zu den
ein=
zelnen Staaten übergehend, erklärte der Miniſter, daß ſich das
Verhältnis zu Polen in der letzten Zeit nicht ſo
entwickelt habe, wie es die Republik wünſchen würde.
Es handele ſich aber um keinen politiſchen, ſondern um einen
lokalen Streit, und es wäre ein Irrtum, anzunehmen, daß dieſer
Zuſtand ſeine Urſache in irgendwelchen direkten Schwierigkeiten
nur zwiſchen Polen und der Tſchechoſlowakei habe. Ein
Einver=
nehmen über alle Fragen, die nur die beiden Länder beträfen,
wäre wahrſcheinlich leicht. Die wirkliche Schwierigkeit ſei die
einfache Tatſache, daß die heutigen Anſichten der
bei=
den Regierungen über gewiſſe Fragen der
euro=
päiſchen Politik nicht gleich ſeien. Daraus folge ein
verſchiedenes Vorgehen. Dieſe Tatſachen müßten als ſolche
hin=
genommen werden, und man müſſe die Fragen reif werden laſſen,
Unſer Verhältnis zu Deutſchland, ſo führte der
Miniſter weiter aus, iſt ein gutes und korrektes, und es
wirken auf unſere Beziehungen eigentlich nur die allgemeinen
internationalen Verhältniſſe ſtörend, weshalb wir auch deswegen
den Abſchluß des Oſt=Paktes wünſchen. Auch unſer Verhältnis
zu Oeſterreich iſt gut. Der Miniſter appellierte an die Preſſe,
ſich in ihrer Kritik gegenüber den inneren Verhältniſſen der
Nachbarſtaaten Reſerve aufzuerlegen. Zu Ungarn bleiben die
Beziehungen, wie ſie waren. Abſchließend ſtellte Dr. Beneſch feſt,
zur erfolgreichen Führung der Außenpolitik der Tſchechoſlowakei
ſei es nur notwendig, daß die Innenpolitik noch lange in der
bisherigen Zuſammenarbeit der politiſchen Parteien und aller
Nationalitäten erhalten bleibe.
Nachrichten aus Durazzo zufolge haben die letzten
italieni=
ſchen Kriegsſchiffe, die vor dem Hafen von Durazzo verankert
waren, die albaniſchen Gewäſſer verlaſſen. Dieſer Meldung wird
in Belgrad große Wichtigkeit beigemeſſen, da das Verbleiben der
italieniſchen Kriegsſchiffe vor Durazzo als eine Art
Flottendemon=
ſtration gegen Albanien wegen ſeiner geänderten politiſchen
Ein=
ſtellung betrachtet wurde.
Toinmerliche Kauft in Zrantfart.
Eröffnung der Römerberg=Feſtſpiele.
Wiederum hatten ſich ſchätzungsweiſe 1400 Zuſchauer
ver=
ſammelt, um der Eröffnung der Römerberg=Feſtſpiele
beizuwohnen. Die Zuſchauerplätze ſind nach der Seite erweitert,
und es empfiehlt ſich, einen der mittleren Blöcke zu wählen.
Schillers romantiſche Tragödie „Jungfrau von
Orleans” eröffnete in der ausgezeichneten Faſſung, die ihr
Jakob Geis im vorigen Sommer gegeben hat und die jetzt
von Rudolf Meyer aufgenommen wurde. Wieder ergaben ſich
vor der dunkelroten Sandſtein=Wand des Römers die ſchönſten
Bilder. Wie geſpenſtiſche Schatten huſchten die Kämpfer
vor=
über; unvergleichlich prächtig entfaltete ſich der Krönungszug
in Reims.
Ellen Daub ſetzte für Johanna, die Jungfrau, eine ſtarke
Menſchlichkeit ein, zunächſt verhalten, ſeheriſch, viſionär, dann,
als die irdiſche Liebe ihr naht, in weiblichem Gefühl ſich
aus=
ſtrömend und zum Schluſſe in Erlöſung und Größe herrlich
gefaßt; und dies in klarſter Sprache und einfachſter Bewegung.
Neben ihr ſtanden Robert Taube als ein unbezwinglicher,
unheimlicher Talbot, Otto Graf als ein männlich entſchiedener
Dunois, Joachim Gottſchalk in der leichten und doch
be=
herrſchten Art des Königs, Hermann Schomberg ein friſcher
Lionel, Franz Schneider, Arthur Simon und viele andere
tüchtige Kräfte des Frankfurter Schauſpielhauſes.
II.
Serenade im Karmeliter=Kloſter.
Inmitten der Stadt die Weltabgeſchiedenheit eines
Kloſters.
Man ſitzt auf dem friſchen Raſen des Kloſterhofes. Die
Säulen des umgebenden Kreuzganges ſind von Weinlaub und
Winden umſchwungen, und laſſen die Wandgemälde, in denen
um 1500 der fromme Jörg Ratgeb Geburt, Leben und Leiden
Chriſti kündete, nur verſchwimmend hindurchſchimmern. Die
Vögel zwitſchern ihr letztes Abendlied; doch ihre Stimmen
werden ſtiller, als die Nacht herniederſinkt.
Eine Serenade unter dem Sternenhimmel!
Muſikaliſche Leckerbiſſen bietet das Quartett des
Orcheſters der Kammermuſikfreunde: das Flötenquartett von
Mozart und Haydns Quinten=Quartett, heiter und unbeſchwert
dahinmuſiziert.
Dienstag, 3. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
A0
Aufruf der Saar=Abſtümmungskomrniſſion
Grundfäklich freie, geheime und unbeeinflußke Skimmabgabe. — Auch der Abſtimmungskampf hak von allen
unzuläfſigen Einwirkungen auf die Abſtimmungsberechkigken freizubleiben.
Abſtimmungskommifſion
im Saargebiel.
dsk. Saarbrücken, 2. Juli.
Die vom Völkerbundsrat ernannte Abſtimmungskommiſſion
iſt am Sonntag in Saarbrücken eingetroffen und hat bereits
ihren erſten Aufruf an die Saarbevölkerung
er=
laſſen. Sie weiſt darin auf den ihr vom Völkerbund erteilten
Auftrag hin, der vor allem darin beſtehe, eine freie, geheime
und unbeeinflußte Stimmabgabe zu ſichern. Es heißt
dann wörtlich weiter: „Sie rechnet dabei auf die willige
Unter=
ſtützung der Bevölkerung des Saargebiets, die ſich zweifellos
be=
wußt iſt, daß nur auf dieſe Weiſe ihren eigenen Intereſſen am
beſten gedient iſt.
Ganz beſonders erwartet die Volksabſtimmungskommiſſion
von allen Beamten, daß ſie bei Erfüllung ihrer Aufgabe
weit=
gehende Unterſtützung findet, und daß die Beamten ſich ſelbſt jeder
unmittelbaren oder mittelbaren Beeinfluſſung der Stimmabgabe
ſorgfältigſt enthalten. An die geſamte Bevölkerung ergeht
hier=
mit weiterhin die Aufforderung, während der
Abſtimmungs=
periode Ruhe und Ordnung zu wahren und dazu beizutragen, daß
die Anordnungen der Kommiſſion nach Wort und Geiſt
durchge=
führt werden.”
* Die Abſtimmungskommiſſion des Völkerbundes und
Völker=
bundsrates hat in ihrem Aufruf den Weg noch einmal abgeſteckt,
den ſie bis zum Abſtimmungstag zurücklegen wird, und der in
Uebereinſtimmung mit allen Beteiligten, feſtgelegt worden iſt.
Der Aufruf iſt kurz, klar und ſachlich und atmer den Willen,
die der Kommiſſion geſtellten Aufgaben in abſoluter
Un=
parteilichkeit zu erfüllen und ſich weder von der einen
noch von der anderen Seite abdrängen oder beirren zu laſſen. Wir
ſind der Anſicht, daß dieſer Aufruf einen denkbar günſtigen
Ein=
druck im Saarvolk hinterlaſſen wird, weil in ihm eine Tonart
angeſchlagen iſt, die ſich wirkungsvoll von den Handlungen der
Regierungskommiſſion unterſcheidet. Die drei Neutralen, der
Schwede Rohde, der Holländer de Jongh und der Schweizer
Henry, haben noch einmal unterſtrichen, daß die
Stimm=
abgabe frei, geheim und unbeeinflußt zu erfolgen
hat. Das ſetzt voraus, daß auch der Abſtimmungskampf
ſelbſt von allen unzuläſſigen Einwirkungen auf
die Abſtimmungsberechtigten freibleiben muß.
Wir geben uns der Erwartung hin, daß die
Abſtimmungskommiſ=
ſion ſich nicht darauf beſchränkt, nur den techniſchen Apparat
auf=
zubauen, ſondern auch jeden Fall namhaft zu machen, der gegen
den Grundſatz der Freiheit und
Unbeeinflußbar=
keit verſtößt. Die Abſtimmungskommiſſion darf nicht vergeſſen,
daß ein großer Teil der Saarbevölkerung ſich in wirtſchaftlicher
Abhängigkeit von der franzöſiſchen Grubenverwaltung befindet,
und daß die Regierungskommiſſion bis heute den Beweis ſchuldig
geblieben iſt endlich wieder zur Unparteilichkeit zurückzukehren und
auch gegen Separatiſten, Kommuniſten und gegen alle, die ſich jetzt
noch austoben wollen und ſchon auszutoben beginnen,
rückſichts=
los vorzugehen.
Likauiſches Millkieregine
im Memelgebiek.
DNB. Memel, 2. Juli.
Das vom litauiſchen Gouverneur neu eingeſetzte
Landesdirek=
torium Reizgys hat bereits, wie der Landespräſident ſelbſt in
einem Interview ankündigt, mit der Entlaſſung von
Be=
amten der autonomen Organe begonnen. Die drei
Landräte des Gebietes wurden bereits ihrer Aemter
enthoben und zu neuen Landräten die folgenden Perſonen
er=
nannt: Der frühere Landespräſident Toliſchus für den Kreis
Memel, der Leiter des Statiſtiſchen Amtes Mickus für den Kreis
Heydekrug und das frühere Mitglied des Landesdirektoriums
Vongehr für den Kreis Pogegen. Zum Leiter des Statiſtiſchen
Amtes wurde der frühere Polizeidirektor Toleikis, zum Schulrat
der frühere Landespräſident Simaitis und ohne Amtsbereich zur
Dispoſition des Direktoriums der frühere Landespräſident und
ehemalige Landrat Simonaitis berufen. Ferner wurden auf
un=
beſtimmte Zeit beurlaubt der Inſpektor der Landeskriminalpoli=
Italieniſche Madrigale aus dem 16. Jahrhundert ſingt der
Märzſche Madrigalchor: Liebeslieder, Augen=Madrigale.
Unter Guſtav März' feinſinniger Leitung wundervoll
vor=
getragen. War es der italieniſche Klang der Worte waren es
die ſüßen Melodien oder die ſchlanken Geſtalten der Sängerinnen:
vor dem geiſtigen Auge erſchienen die Engel Botticellis, und
die leiſe zum Himmel ſchwingenden Töne trugen in die
über=
irdiſche Ferne, die aus des Florentiners frommen Bildern
leuchtet.
Deutſche Nachtlieder gaben den feſtlichen Ausklang.
Mendels=
ſohn, Kuhlau, Brahms: edel in der Form, ſtark im Gefühi.
Iſu ihre feierlichen Töne klangen die Glocken des Domes, die
die zehute Abendſtunde kündeten.
III.
Das neue „Steinerne Haus”.
Ju edler deutſcher Spätgotik hat der reiche Ratsherr Johann
von Mehlem im „Steinernen Haus” am Alten Marit
zwei Gebäude zuſammengefaßt. Als „Wahrzeichen” gab er
ihm eine Madonnen=Figur und hiermit zugleich dem Komponiſten
Bodo Wolf und dem Grafen Hardenberg die Grundlage für eine
ſchöne Spieloper.
Die Frankfurter Künſtler haben das Innere des
Hauſes neu hergerichtet. Sie haben das Gebälk des Feſtſaales
und die ſchönen Steinmetz=Arbeiten des Kamins von neuem
zur Wirkung gebracht und den Räumen mancherlei Schmuck
gegeben. Mit einem Sommernachtfeſt wurde die Neugeſtaltung
gefeiert. Künſtler ſpielten auf und ſchenkten Apfelwein und
Bowle aus. Bildhauer und Maler boten Schnellzeichnungen und
andere Künſtler=Scherze. Jugend tanzte in allen Stockwerken
des ſchmalen, hohen Hauſes.
Am ſchönſten aber ſaß man in der Kühle der Nacht auf
dem Dach=Belvedere unter einem Himmel leuchtender
Sterne mit dem Blick auf die ſilbern ſchimmernden
Giebel=
häuſer Alt=Frankfuris.
F.
Die Landesmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau des Fachverbandes B
in der Reichsmuſikkammer teilt folgendes mit:
Fur
Wer darf Muſtankerricht erkeilen?
Im Kampfe gegen das Pfuſchertum im Muſikunterricht,
unter dem bisher weite Volkskreiſe zu leiden hatten, iſt von der
Reichsmuſikkammer eine Lizenzkarte eingeführt worden, die
einzig und allein zur Erteilung von
Muſik=
unterricht berechtigt. Der muſikaliſche Lehrberuf wurde
bisher vielfach von Leuten ausgeübt, die zwar eine gewiſſe Fertigkeit
auf ihrem Inſtrument beſaßen, denen aber andererſeits jedes
zei Lengner und der Polizeidirektor Kurpaitis und an Stelle von
Reichert ein gewiſſer Paulaitis. Eine Reihe weiterer
Amtsent=
hebungen iſt zu erwarten.
Die Eile, mit der das neue Landesdirektorium mit der
Ent=
laſſung von Beamten beginnt, iſt darauf zurückzuführen, daß das
neue Direktorium innerhalb von vier Wochen ſich beim Landtag
ein Vertrauensvotum einholen muß — was mit Sicherheit nicht
gelingen wird —, worauf der Rücktritt erfolgen muß. Bis
da=
hin ſteht dem Landesdirektorium die Entlaſſung und Erneuerung
von Beamten zu. Mit der Neubeſetzung der Spitzenbehörden wird
die „Säuberungsaktion” unabhängig vom weiteren Beſtehen des
jetzigen Direktoriums in den mittleren und unteren
Beamten=
kreiſen geſichert.
Wie verlautet, ſoll auch die auf den 16. Juli anberaumte
Kreistagswahl in Pogegen und Heydekrug auf unbeſtimmte Zeit
verſchoben werden. Angeblich fordern das die Landwirte mit der
Begründung, daß der Wahltermin auf die ungünſtigſte Zeit
an=
geſetzt ſei. Gleichfalls heißt es, daß die Landwirte die Streichung
ſolcher Wahlvorſchläge fordern, in denen Kandidaten aufgeſtellt
ſind, die ſich durch ihre ſtaatsfeindliche Tätigkeit kompromittiert
haben.
Das Transfer=Morakorium in Kraft.
* Das vor einigen Wochen verkündete deutſche
Trans=
fer=Moratorium iſt nunmehr in Kraft getreten. Von
der Reichsbank und der Reichsregierung ſind den
Gläubi=
gern verſchiedene Möglichkeiten eröffnet
wor=
den, von denen ſie Gebrauch machen können. Aber
dieſe Möglichkeiten bewegen ſich eng im Rahmen des
Trans=
fer=Moratoriums, über deſſen Geſchichte nicht mehr viel
Worte verloren zu werden brauchen. Wir haben dieſen Ausweg
nur ſchweren Herzens gewählt, haben ihn aber gehen müſſen, weil
mit der Gegenſeite eine Verſtändigung nicht zu erzielen war.
Inzwiſchen ſind nach den verſchiedenen Richtungen hin
Einzelverhandlungen in Gang gekommen, deren
Er=
gebnis abgewartet werden muß. An der Tatſache, daß wir nach
wie vor bereit ſind, unſere Schulden zu begleichen, iſt nicht zu
rütteln noch zu deuteln, wenn uns auch eine gehäſſige
Auslands=
preſſe den Vorwurf des betrügeriſchen Bankerotts gemacht hat.
Aber jede Leiſtungsfähigkeit findet ihre Grenze,
diejenige Deutſchlands an der Bereitwilligkeit des Auslandes,
deutſche Waren aufzunehmen, damit Deutſchland die Deviſen
er=
hält, die für den Schuldendienſt erforderlich ſind. Die
Bereit=
willigkeit des Auslandes iſt aber äußerſt gering, und danach muß
ſich unſer Schuldendienſt richten. Zudem befinden wir uns in
beſter Geſellſchaft. Sämtliche Schuldner der Vereinigten Staaten
— und das ſind wieder unſere Gläubiger — haben ihre
Kriegs=
ſchulden nicht bezahlt, ja, ſie haben die gleichen Begründungen
für die Nichterfüllung ihrer Verpflichtungen gewählt, die ſich in
unſerer Transfernote befinden. Das Transfer=
Morato=
rium iſt auf ſechs Monate befriſtet, und es iſt zu
hoffen, daß in dieſem Zeitraum die Schwierigkeiten ſoweit
über=
wunden werden können, daß alles weitere ſich mit Leichtigkeit
ordnen läßt.
Befriedigendes Ergebnis der Berhandlungen.
Zwiſchen der Reichsregierung und den Vertretern der
NSDAP. einerſeits und den Vertretern des deutſchen Epiſkopats
andererſeits haben Verhandlungen über die Ausführung des
Ar=
tikels 31 des Reichskonkordats ſtattgefunden. Die Verhandlungen
haben, getragen von dem feſten Willen, vorhandene
Unſtimmig=
keiten zu beſeitigen und im Sinne der deutſchen Volksgemeinſchaft
zu arbeiten, befriedigende Ergebniſſe gezeitigt. Die Vertreter des
Epiſkopats wurden vom Reichskanzler in perſönlicher Audienz
empfangen. Auch dieſe Unterredung war gekennzeichnet durch ein
aufrichtiges Streben nach einträchtiger Zuſammenarbeit von
Staat und Kirche. Vorausſichtlich werden Beſtimmungen über
das Verbandsleben in der nächſten Zeit auf der hier gefundenen
Grundlage erlaſſen werden, die eine Befriedung auf dieſem
Ge=
biete erwarten laſſen.
methodiſche und pädagogiſche Wiſſen fehlte. Das Publikum hat
es ſeinerſeits häufig an der nötigen Sorgfalt bei der Wahl von
Muſiklehrkräften fehlen laſſen, und zog ſich ſchließlich enttäuſcht
vom Muſikunterricht zurück, wenn Zeit und Geld unnütz vertan
waren. Eine eingehende methodiſche Schulung iſt im
Muſikunter=
richt unerläßlich: der ernſthaft ſtrebende Muſiklehrer verſchafft
ſich in einem mehrjährigen Seminarlehrgang die methodiſche
Bil=
dung für ſein Inſtrument, um den Anforderungen der Praxis
genügen zu können; er iſt allein berechtigt, nach abgelegter
Prü=
fung und Eingliederung in die Reichsmuſikkammer die
Lizenz=
karte zu führen. Der neue Staat hat damit auch dieſen
Berufs=
ſtand von leichtfertigen Eelementen gereinigt, die aus einem
ge=
ringeren Verantwortlichkeitsgefühl ernſthaft Strebenden eine
un=
lautere Konkurrenz machen. Nicht nur Neuanmeldungen, ſondern
auch Muſikunterricht, der bisher ſchon erteilt wurde, iſt
lizenz=
pflichtig; kann die Lizenz aber nicht beigebracht werden, ſo iſt der
Unterricht verboten und kann nötigenfalls von der
Reichsmuſik=
kammer mit ſtaatlichen Mitteln verhindert werden!
Opernſchule
* Städkiſchen Akademie für Tonkunfk.
Montag, den 2. Juli.
Die heimliche Ehe.
Heitere Oper von Dom. Cimaroſa.
Bei einer Aufführung der Opernſchule herrſcht das Fieber
einer Premiere. Sachverſtändige, Kritiker, bangende Autoren —
das ſind in dieſem Falle die Lehrer der Soliſten — und ein
ſtark intereſſiertes Publikum — Eltern, Anverwandte, Freunde
und Mitſchüler füllen das Theater, debattieren in den Pauſen,
ſorgen, wenigſtens die letzten Gruppen, für lebhaften Beifall.
Cimaroſas immer wieder friſche und dankbare Opera buffa, Die
heimliche Ehe wurde als Singſpiel friſiert, alſo mit Dialog
anſtelle der Rezitative aufgeführt. Herr Kapellmeiſter Beppo
Geiger dirigierte und hielt mit kundiger Hand die Aufführung
zuſammen, keine leichte Aufgabe, wenn eine Orcheſterſchule ſpielt,
und Schüler, bei denen naturgemäß beſonders viel Aufregung
vorhanden iſt, ſingen. Er hatte mit Recht viel geſtrichen und
einzelne Stücke erheblich gekürzt, um Cimaroſa, der etwas
weit=
ſchweifig iſt, mehr dem mozartſchen dramatiſchen Stil
anzu=
paſſen. Ungern vermißten wir das witzigſte Duett der Oper „Ich
bin närriſch, mondenſüchtig”, das ſich zwiſchen dem Grafen und
Liſette abſpielt. Sehr gut war die Spielleitung durch Herrn
Nr. 181 — Seite 3
Gegen den Ordensmißbrauch.
Anhaltspunkke für das Tragen von Orden
und Ehrenzeichen.
DNB. Berlin, 2. Juli.
Zu dem Ergänzungsgeſetz zum Geſetz über Titel, Orden
und Ehrenzeichen vom 15. Mai 1934 gehen dem
Reichsminiſte=
rium des Inneren zahlreiche Anfragen zu, die Veranlaſſung
geben, vorbehaltlich der demnächſt ergehenden
Ausführungsbe=
ſtimmungen zur Klarſtellung der Rechtslage ſchon jetzt auf
fol=
gendes hinzuweiſen:
Das Geſetz, deſſen Zweck es iſt, dem in der Nachkriegszeit
hervorgetretenen Ordensmißbrauch einen Riegel vorzuſchieben,
hat den Kreis der Orden und Ehrenzeichen, die fortan getragen
werden dürfen, genau beſtimmt und das Tragen aller ſonſtigen
Orden und Ehrenzeichen verboten und unter Strafe geſtellt.
Unter die nach dem Geſetz zugelaſſenen Orden
und Ehrenzeichen fallen u. a. die von der
Regie=
rung eines ehemals verbündenten Landes für
Verdienſte im Weltkriege verliehenen Orden,
ſo, um Beiſpiele anzuführen, die ungariſche Kriegs= und
Er=
innerungsmedaille, die öſterreichiſche Kriegs= und
Erinnerungs=
medaille, die Trioler Landesdenkmünze 1914—1918. Eine
Ge=
nehmigung zur Annahme und zum Tragen dieſer ausländiſchen
Kriegsorden iſt nicht erforderlich, im Gegegenſatz zu den Orden
und Ehrenzeichen, die aus einem anderen Anlaß von einem
ausländiſchen Staatsoberhaupt oder einer ausländiſchen
Regie=
rung verliehen werden. Von dem Verbot des Tragens von
Orden und Ehrenzeichen nimmt das Geſetz außerdem das
ſchleſiſche Bewährungsabzeichen (Schleſiſcher Adler) und das
Baltenkreuz aus.
Das Tragen aller anderen Nachkriegsorden und
Ehren=
zeichen ähnlicher Art, wie ſie von nichtſtaatlicher Seite zahlreich
gegen Entgelt oder unentgeltlich verliehen worden ſind, fällt
dagegen unter das Verbot. Darunter ſind auch die von privater
Seite verliehenen ausländiſchen Ehrenzeichen zu rechnen.
Es dürfen u. d. nichk mehr gekragen werden:
Die Kyffhäuſer=Gedenkmünze,
das deutſche Feldehrenzeichen,
die deutſche Gedenkmünze des Weltkrieges,
das Frontkämpferabzeichen 1914—1918,
das Preußiſche Erinnerungskreuz,
das Langemarck=Kreuz,
das Bayeriſche Kriegserinnerungskreuz,
das württembergiſche Kriegserinnerungszeichen,
das badiſche Feldehrenkreuz,
das ſächſiſche Kriegsehrenkreuz,
ſämtliche Freikorpsabzeichen,
das öſterreichiſche Kriegserinnerungskreuz,
die Kaiſer=Franz=Joſeph=Gedächtnismedaille,
das Keller=Kreuz,
das Georgenkreuz.
Dieſe Aufzählung, die im Hinblick auf den
außer=
ordentlichen Umfang des Ordensmißbrauchs nicht
er=
ſchöpfend iſt, ſoll lediglich als Anhalt dienen
und umfaßt vorwiegend ſolche Ehrenzeichen, die im Laufe der
Zeit in weiten Kreiſen der Bevölkerung bekannt geworden ſind.
Der Johanniter= und Malteſerorden dürfen
nach wie vor getragen werden, letzterer als
aus=
ländiſcher Orden unter der Vorausſetzung, daß
die Genehmigung zu ſeiner Annahme erteilt
worden iſt.
Verboi von ordensähnlichen Regimentsabzeichen.
Dem Zweck des Geſetzes entſprechend, den zugelaſſenen
Orden und Ehrenzeichen einen ihrer Bedeutung zukommenden
Schutz zu gewähren, ſind von dem Verbot auch ſolche Abzeichen
erfaßt, die, wenn ſie auch nicht den Charakter eines Ordens
oder Ehrenzeichens für ſich in Anſpruch nehmen, dennoch nach
ihrer äußeren Form oder Tragweiſe den erlaubten Orden oder
Ehrenzeichen ähneln. Hierzu gehören die zahlreichen Abzeichen,
die, wie etwa die überwiegende Zahl der Regimentsabzeichen,
in Tragweiſe und Form zu Verwechſlungen mit Orden Anlaß
geben. Auch ſie dürfen daher nicht mehr getragen noch verliehen
werden, und zwar ohne Rückſicht auf eine etwaige Inſchrift,
da hierdurch dem Abzeichen die Ordensähnlichkeit nicht ohne
weiteres genommen wird.
Im übrigen werden durch das Geſetz ſolche Abzeichen nicht
berührt, die durch die Art ihres Tragens zu Verwechſlungen
mit Orden nicht führen können, zumal Abzeichen in Form von
Nadeln oder Spangen, Tagungsabzeichen, Schützenabzeichen,
Plaketten und ähnliches.
Opernſänger Heinrich Kuhn, der darauf ſah, daß Leben auf der
Bühne war, wenn er auch nicht über jede kleine Verlegenheit
hinweghelfen konnte. Von den Darſtellern ſei zuerſt Willy
Schmitt (Schüler von Hanna Perron) erwähnt. Seine
mittel=
große, ſehr gut ausgebildete Stimme, ſein natürliches
Vortrags=
talent, geſunder Humor und ſchon recht gewandtes Spiel waren
eine ſtarke Talentprobe, in manchem ſpürte man Heinrich Kuhn
als ſein Vorbild durch. Weniger weit fortgeſchritten iſt Philipp
Erſinger — ebenfalls Perron=Schüler. Die ſchmiegſame Stimme
iſt noch ſehr klein, drang oft wenig durch, und eine gewiſſe
Ge=
wandtheit des Auftretens konnte nicht über dieſen Mangel
hin=
wegtäuſchen. Stimmlich befriedigte dafür um ſo mehr Otto Bley,
der den heimlich Verehelichten ſehr tonſchön, ausgeglichen und
gewandt ſang, ſehr gut ausſprach und auch echt tenorale. Höhe
zeigte. Schüler von Karl v. Selzam, iſt er der Reife ſchon ziemlich
nahe und wird nur noch eine gelegentliche Enge der
Stimm=
gebung überwinden müſſen. Vieles gelang ihm überraſchend gut,
auch ſcheint er wie W. Schmitt ſehr muſikaliſch zu ſein. Die
bei=
den Schweſtern wurden von Schülerinnen von Prof. Carl Beines
und Frau Kuhn=Liebel geſungen. Erna Brenner ſang die
ſchnip=
piſche Liſette, die unbedingt Gräfin werden will. Ihre Stimme
iſt die größte von den drei mitwirkenden Damen — ihre Figur
übrigens auch —, und ſie ſchien ſich für den leichten Ziergeſang
Cimaroſas und die zahlreichen raſchen Deklamationsſtellen nicht
ganz zu eignen. Ihr liegt wohl mehr das jugendlich=Dramatiſche
ernſterer Prägung. Ihr Spiel war noch nicht ſehr flüſſig, die
Ausſprache nicht ganz deutlich genug. Weiter ſchien uns in der
Ausbildung Elſe Nagel zu ſein. Ihre zarte, klangſchöne Stimme
wirkte recht ſympathiſch, ſchade, daß ſie beim Singen ſo oft
den Mund ſchief öffnet; eine Angewohnheit, die ſie unbedingt
energiſch bekämpfen muß. Sie zeigte recht warme
Gefühls=
töne, ſprach ſehr deutlich aus und beherrſchte mit ihrem
heimlichen Gatten zuſammen den bel=eanto=Stil, am beſten.
Die Rolle der komiſchen Alten ſang Amanda Fiſcher (
Beinesſchüle=
rin). Für einen jungen Menſchen iſt es recht ſchwer, ſich in eine
ſolche Rolle hineinzufinden, ebenſoſchwer für eine Altſtimme, eine
eigentlich ausgeſprochene Sopranpartie zu ſingen. Dadurch ergab
ſich klanglich ein zu großer Gegenſatz zwiſchen hoher und tiefer
Lage. Auch war die Sprache beſonders im Dialog recht undeutlich.
Als Ganzes war der Eindruck der Aufführung recht gut, zu
bewun=
dern die Sicherheit und der Mut der ſechs Soliſten, amüſant fanden
wir, daß im Dialog öfters elementare Durchbrüche Darmſtädter
Mundart vorkamen, an die Cimaroſa bei ſeinem „matrimonio
segreto” ſicher nicht gedacht hat. Das Orcheſter ſpielte anfangs recht
gut, tonrein und rückſichtsvoll, ſpäter kamen Verſtöße gegen die
beiden letzten Eigenſchaften manchmal vor. Sehr herzlicher Beifall
erfolgte an Aktſchlüſſen und nach einzelnen Szenen.
E. N.
Seite 4 — Nr. 181
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. Juli 1934
Biden
Die Eheleute Christian Wittmann
Alte Niederstraße 5
7242)
begehen am 4. Juli
das Fest der Silbernen Hochzeit
Morgen, Mittwoch den 4. Juli, begehen die
Eheleute Anton Würz und Frau Eliſabeth,
geb. Neff, Frankfurterſtraße 74, das Feſt der
„Silbernen Hochzeit= (7250
Todes=Anzeige.
Am 1. Juli 1934 iſt meine liebe Frau,
unſere gute Mutter und Großmutter
Frau
geb. Creter
nach vollendetem 25. Lebensſahre nach
ſchwerem, mit Geduld getragenem Leiden
ſanft verſchieden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen?
Ph. Schmuttermaier und
Familie Georg Schmuttermaier, Worms
Darmſtadt, den 2. Juli 1934.
Taunusſtr. 47
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand
zu nehmen.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied plötzlich und
uner=
wartet, infolge eines Unglücksfalles,
mein hoffnungsvoller, guter Sohn,
unſer lieber Bruder, Schwager
und Neffe
Philipy Küſter
im 26. Tebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
hr
Phillpp Küſter, Metzgermeiſter.
Darmſiadt, den 1. Juli 1934.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 4. Juli.
nachmittags 3 Uhr, auf dem Beſſunger
Friedhof ſtatt.
(7254
Stati Karten.
Dankſagung.
Erſchüttert von den überaus zahlreichen Beweiſen
von Liebe, Verehrung, Achtung und Anerkennung
für unſeren teuren Entſchlafenen
Altbürgermeiſter
Joh. Martin Friedrich
ſagen wir allen auf dieſem Wege auch für die
uns damit erzeigte Anteilnahme herzlichen Dank.
Schreinermeiſter Fritz Friedrich
Marie Kochendörfer, geb. Friedrich
Eliſabeth Möller, geb. Friedrich
Oberſchulrat Karl Friedrich
Lehrer Adam Friedrich
Eliſabethe Friedrich, geb. Friedrich
Dorothea Becker, geb. Friedrich
und Familien.
Brensbach i. Odw., Darmſtadt, Mainz, Egelsbach,
den 2. Juli 1934.
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oder part. rechts.
Statt beſonderen Dankes.
Für die zahlreichen und wohltuenden Beweiſe herzlicher Anteilnahme,
die uns bei dem ſchmerzlichen Verluſie unſeres teueren Entſchlafenen
Fritz Geger
durch Wort, Schrift, Blumenſpenden und ehrendes Geleit
entgegen=
gebracht worden ſind, ſagen wir herzlichſten Dank.
Beſonders danken wir unſerer wertgeſchätzten Kundſchaft, Herrn
Dr. Hein für geopferte Mühe, Herrn Pfarrer Müller für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, Schweſter Luiſe und Bruder Tanner für
die liebevolle Pflege und Allen, die uns nahe ſtanden.
Käthe Gever, geb. Hechler, und Sohn
Orangerieſtraße 2
Wilhelm Gehzer Xll. und Familie
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Wilhelm Geger und Familie
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Georg Hechler und Familie
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Darmſiadt, den 3. Juli 1934.
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Dienstag, 3. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 3. Juli 1934
Reichspräſidenk und Reichskanzler im Kirchengebel.
Der Landesbiſchof für Naſſau und Heſſen hat
angeord=
net, daß an geeigneter Stelle in das allgemeine Kirchengebet, das
zum Schluß jeden Gottesdienſtes in allen evangeliſchen Kirchen
gebetet wird, eine Fürbitte, für den Reichspräſidenten und den
Reichskanzler eingefügt wird.
Einführung der neuen Pfarrer der
Johannes=
gemeinde.
* Im Sonntags=Hauptgottesdienſt der Johanneskirche fand die
feierliche Einführung der neuen Pfarrer der Johannesgemeinde,
und zwar des Pfarrers Köhler für den Nordbezirk und des
Pfar=
rers Weinberger für den Südbezirk ſtatt. Die Einführung wurde
in der üblichen Weiſe durch den neuen Dekan des Dekanats
Darm=
ſtadt, Müller, vorgenommen, der ſeinen Worten die Textworte
von Lukas 9, 62 zugrunde legte. Nach der Einführung hielt
Pfar=
rer Köhler ſeine Antrittspredigt über Römer 15 30 bis 32.
Pfarrer Weinberger verſah den Altardienſt. Der
Kirchen=
geſangverein der Johannesgemeinde verſchönte den Gottesdienſt
durch das Lied „Großer Gott, wir loben Dich!"
Pfarrer Heinrich Köhler, der den Nordbezirk der
Johannes=
gemeinde verſehen wird, ſteht im 40. Lebensjahr. Er ſtammt aus
Nierſtein, war zunächſt Aſſiſtent in Alzey, dann Verwalter und
Pfarrer in Horrweiler und ſtand ſeit 1932 in Groß=Rohrheim.
Pfarrer Wilhelm Weinberger, der den Südbezirk der
Johannesgemeinde übernommen hat, ſtand ſeit 1926 als Vikar,
Verwalter und ſeit 1928 als zweiter Pfarrer in Friedberg. Er
ſteht im 36. Lebensjahr und ſtammt aus Lardenbach. Verwalter
in Jugenheim a. d. B., verſah er danach eine proviſoriſche
Reli=
gionslehrerſtelle an der Oberrealſchule am Stadthaus in
Offen=
bach, war 1925 Verwalter der Petrusgemeinde in Beſſungen und
1926 Aſſiſtent an der Martinsgemeinde, von wo er nach Friedberg
verſetzt wurde.
... zum Skädkle hinaus!
Heute vormittag wandert der zweite Trupp
erholungsbedürf=
tiger Mädels hinaus ins Uebungslager im Roßdörfer Wald. Um
9 Uhr wird am Amt für Volkswohlfahrt, Wilhelminenſtraße 34,
Aufſtellung genommen, und unter klingendem Spiel des
Spiel=
mannszuges der HJ. geht dann der Marſch durch die
Wilhelmi=
nenſtraße, Peter=Gemeinde=Straße zum Monument, dann über
die Rheinſtraße am Schloß vorbei, über den Marktplatz, durch
die Ludwigſtraße, Schulſtraße, Kapellſtraße, Nieder=Ramſtädter
Straße und Roßdörfer Straße zur Stadt hinaus.
Die NS. Volkswohlfahrt hat es übernommen bedürftigen
Kindern eine Erholungszeit zu ſchenken, die ihre Geſundheit
kräf=
tigt und ſie gegen die Härten des Lebens widerſtandsfähig macht,
Deshalb: Wer unſere deutſche Jugend liebt, ſchließt ſich ein in
die Front der NSV. und hilft hierdurch mit am ſozialen Aufbau
unſeres Volkes.
Deutſche Jugend in den Ferien aufs Land!
Wenn in kurzer Zeit die großen Ferien in den
Großſtadt=
ſchulen beginnen, wird es nur verhältnismäßig wenig Eltern
möglich ſein, ihre Kinder in Erholung zu ſchicken. Nicht jeder
hat Verwandte auf dem Lande, und die Notlage in den
deut=
ſchen Städten iſt immer noch zu groß, als daß Familienväter
die lange arbeitslos waren oder es noch ſind, ihre Kinder auch
nur einige Tage aufs Land ſchicken zu können. Es iſt nun die
Aufgabe, einem jeden deutſchen Volksgenoſſen zu helfen, wo es
irgend geht. Jeder deutſche Bauer muß ſich ſeiner
Zugehörig=
keit zur deutſchen Volksgemeinſchaft bewußt ſein. Er darf nicht
zögern, wenn es heißt, der deutſchen Jugend zu helfen, der
Jugend die die Zukunft unſeres Volkes iſt und die dereinſt
bereit ſein ſoll, ein Land und ſeine friedliche Arbeit zu ſchützen.
Manchem wird es ſchwer fallen, Raum für ein Ferienkind zu
ſchaffen, aber bei gutem Willen wird es möglich ſein, ein Bet
freizumachen und ein bedürftiges Städtkind zu ſich in Pflege zu
nehmen. Die Ueberzeugung jedes Deutſchen ſoll ſein: Kein
Opfer zu groß, wenn es heißt der Jugend zu helfen! Die
Groß=
ſtadtkinder kennen die ländliche Natur oft nur aus Büchern oder
Erzählungen. Wie ſtark mag deshalb ihr Wunſch ſein, auch
ein=
mal eine große Wieſe betreten zu können, um darauf zu ſpielen.
Die wunderſchön gepflegten Raſenflächen in den Anlagen der
Städte ſind nur zur Anſicht da; denn ihr Betreten iſt ſtrengſtens
verboten.
Deutſche Bauern und deutſche Bäuerinnen
nehmt ein Kind zur Pflege zu euch, ihr könnt euch nicht vorſtellen,
welch eine Freude ihr den Kindern macht, wenn ihr ſie die Ferien
bei euch auf dem Lande verbringen laßt. Laßt ſie auch einmal
an der Schönheit eurer Heimat teilnehmen!
Wenn in den nächſten Tagen die Jungen unſeres Jungvolkes
in ihrer ſchmucken Kleidung an eure Türe klopfen und fragen, ob
ihr ein Plätzchen habt für ihre Kameraden aus der Stadt, dann
zeigt ihnen freundliche Geſichter und ſagt, wenn es irgend geht,
ein bereitwilliges „Ja”.
— Was wird aus Darmſtadt werden? Welchen Darmſtädter
wird dieſe Frage nicht intereſſieren? Der Führer des Verkehrs=
und Verſchönerungsvereins. Kreisleiter und Oberbürgermeiſter
Pg. Wamboldt, wird über obiges Thema am Freitag,
dem 6. Juli 1934, abends 20,30 Uhr, im Städt.
Saalbau im Rahmen einer öffentlichen Kundgebung ſprechen.
Eintritt frei.
— Botaniſcher Garten (Roßdörfer Straße 140). Am
Diens=
tag, dem 3. Juli, abends, wird vorausſichtlich die viel
bewun=
derte Königin der Nacht (Cereus granditlorus) ein letztes Mal
in dieſem Jahre ihre Rieſenblüte entfalten. Aus dieſem Anlaß
werden die Gewächshäuſer von 7.30 Uhr abends bis 11 Uhr nachts
zur Beſichtigung geöffnet ſein. Eintritt gegen ein kleines
Ent=
gelt zur Deckung der Unkoſten. Eingang zum Waldtor.
Polizeiliche Neueinteilung der Stadt Darmſtadt
in 6 Polizeibezirke.
Im Norden reicht er jetzt nur noch bis zur Landwehr= und
Alicen=
ſtraße einſchließlich, im Oſten wie ſeither bis zur oberen Frank=
Wiedererrichkung
furter Straße und oberen Bismarckſtraße, dann aber — neu —
bis zur nördlichen Grafenſtraße (ausſchließlich), der Rhein= und
Saalbauſtraße (beide einſchließlich) und im Süden bis zur unteren
der alken Polizeiwache am Jägerkor
Heinrichſtraße und zur Stadtallee einſchließlich. Die Hauptſtraße
vom 4. Juli 1934 ab.
Um im Zentrum der Stadt zum Schutz der bedrängten
Regie=
rung jederzeit ein möglichſt ſtarkes Aufgebot von Polizeibeamten
zur Verfügung zu haben, wurde im Jahre 1930 der I.
Polizei=
bezirk zu einem Großbezirk mit einer ſtarken Polizeiwache im
Schloß ausgeſtaltet. Um dieſe Maßnahme durchführen zu können,
mußten damals zwei Außenbezirke aufgelöſt und die Zahl der
Polizeibezirke ſomit von 7 auf 5 verringert werden, zum Nachteil
der Bevölkerung.
Nunmehr iſt es der Polizeidirektion gelungen, eines der einſt
aufgegebenen Polizeireviere wieder aufzumachen, nämlich
das=
jenige am alten Jägertor, Alexanderſtraße 26, das ſeine alte
Be=
zeichnung „II. Bezirk” wieder erhält. Gleichzeitig erfolgt mit
Wir=
kung vom 4. Juli ab eine Neueinteilung der Stadt
innunmehr ſechs Polizeibezirke, die gleichſtark beſetzt
ſind und im weſentlichen auch an Einwohnerzahl (etwa 15= bis
16 000) gleich groß ſind.
Der I. Polizeibezirk mit der Wache im Schloß wird in
Zukunft im Norden durch die obere Bismarckſtraße, obere
Frank=
furterſtraße und den Schloßgarten begrenzt, im Oſten durch
Mag=
dalenenſtraße Ballonplatz Mühlſtraße, untere Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße, Karlsſtraße, im Süden durch die untere Heinrichsſtraße
und im Weſten durch Saalbauſtraße, Rheinſtraße und nördliche
Grafenſtraße, wobei dieſe ſämtlichen Grenzſtraßen ſelbſt nicht
mehr zu dem I. Bezirk rechnen, mit Ausnahme der Mühlſtraße
(von der Landgraf=Georg=Straße bis zur Nieder=Ramſtädterſtraße),
der Heinrichsſtraße und der Grafenſtraße. Der Bezirk umfaßt
mit=
hin vor allem die Altſtadt, die Techniſche Hochſchule, das
Geſchäfts=
viertel und die Gegend um Adolf=Hitler=Platz und
Wilhelminen=
platz. Der Bezirk wird von Polizeikommiſſar Lucia geleitet,
dem Polizeimeiſter Gruber zur Seite ſteht.
Um dieſen Bezirk „Mitte” gruppieren ſind fünf
Außen=
bezirke. Das Rückgrat jedes dieſer Außenbezirke bildet eine
der großen Ausfallſtraßen der Stadt, auf denen ſich der ſtärkſte
Verkehr nach und aus der Stadt abſpielt und die darum
verkehrs=
polizeilich beſonders wichtig ſind. An oder in nächſter Nähe dieſer
Ausfallſtraßen liegt jeweils die Polizeiwache, und die dazu
gehö=
renden Wohnviertel ſchließen ſich auf beiden Seiten ſo an, daß
die Bevölkerung von überall her bequem die Polizeiwache
er=
reichen kann.
Der neue II. Bezirk, deſſen Wache am alten Jägertor
liegt, reicht von der Landgraf=Georg=Straße im Süden bis zur
Pankratiusſtraße im Nordweſten (beide Straßen einſchließlich) und
umfaßt mithin die Künſtlerkolonie und das
Martins=
viertel. Sein polizeiliches Rückgrat iſt die Dieburgerſtraße.
Sein Leiter iſt Polizeikommiſſar Pulg, deſſen Vertreter
Polizei=
meiſterdienſttuer Repp.
Dem II. Bezirk ſchließt ſich der alte IV. Bezirk als
Nord=
bezirk an, der ſich um die Frankfurterſtraße gruppiert, mit der
Wache in der Schwanenſtraße dicht an der Frankfurterſtraße. Der
Bezirk wird in Zukunft von der Pankratiusſtraße (ausſchließlich),
dem Schloßgarten, der Alicenſtraße und der Landwehrſtraße (beide
ebenfalls ausſchließlich) begrenzt. Mit der Leitung des Bezirks
iſt Polizeimeiſter Steinmann beauftragt, den Polizeimeiſter
Fabian vertritt.
Der III. Bezirk, der im weſentlichen das
Bahnhofs=
viertel umfaßt, hat ebenfalls einige Grenzänderungen erfahren
Hiſtoriſcher Verein. Sonntag, den 8. Juli, findet unter
Füh=
rung von Profeſſor Bronner aus Mainz eine Fahrt nach Kirchen
und Burgen ſtatt; ſie wird zuerſt nach Wixhauſen führen, wo die
als Kirchenburg erbaute Kirche beſichtigt wird, dann nach
Erz=
hauſen, wo die Kirche gerade ihrer Erneuerung entgegengeht; in
Dreieichenhain wird die Burg, in Heuſenſtamm Schloß und Kirche
beſucht. Abfahrt um 13 Uhr am Landesmuſeum. Anmeldung im
Staatsarchiv möglichſt zwiſchen 10 und 12.30 Uhr bis Mittwoch
erforderlich.
NS. Kriegsopferverſorgung Ortsgruppe Darmſtadt (
Kamerad=
ſchaftsabend im „Rummel=Bräu”). Am Freitag abend fand im
dichtbeſetzten Saal des Rummel=Bräu die letzte
Mitglieder=
verſammlung, vor der für Juli angeordneten Pauſe ſtatt. Für,
den leider am Erſcheinen im letzten Augenblick verhinderten
Redner des Abends, Kamerad Pg. Dr. Stroh, ſprach der
Orts=
gruppenobmann der NSKOV., Kamerad Pg. Nungeſſer
nach=
dem er zuvor die ſo zahlreich Erſchienenen begrüßt, und der im
Kriege und im Kampf ums dritte Reich Gefallenen gedacht hatte.
Er gab ſodann einen kurzen Ueberblick (den Nörglern,
Mies=
machern und Kritikaſtern ins Stammbuch) über das vom Führer
in der kurzen Zeit, ſeit der Machtergreifung Geleiſtete, und
ge=
dachte dabei beſonders des glänzenden Erfolges des Kampfes gegen
die Arbeitsloſigkeit, des Winterhilfswerkes und aller Veranſtal=
— Er verlas
tungen unter dem Titel: „Kraft durch Freude‟.
unter lebhaftem Beifall, Aeußerungen aus der ſchwediſchen und
engliſchen Preſſe, die der Friedensliebe des Führers ſeinen
berech=
tigten Kampf um die Gleichberechtigung Deutſchlands, ſeinem
offenen und ehrlichen Vorgehen unbeſchränkte Anerkennung zollen.
Auch Frankreich wird ſich, ſo ſchloß der Redner, in nicht
allzu=
ferner Zeit dieſer Auffaſſung anſchließen müſſen. Das Deutſchland=
und Horſt=Weſſel=Lied beſchloſſen den offiziellen Teil des Abends.
Dann ſetzte der improviſierte Teil des Abends ein, der Erſatz für
die fehlende Muſik bot. Es beſtätigt ſich wieder die alte Erfahrung,
daß es auch in unſeren Reihen nicht an Kräften fehlt, die in die
Breſche ſpringen, wenn es gilt, die Kameraden durch humorvolle
und muſikaliſche Vorträge aufzuheitern. Wir danken den
Kame=
raden Kalbfleiſch, Glauben, Foß, Prinz u. a. und verſichern ihnen,
daß ihnen der „Kampf gegen die Miesmacher” aufs Beſte gelungen
wäre, wenn — ſolche unter uns geweſen wären. Aber das iſt alter
Feldzugsſoldaten unwürdig.
des Bezirks iſt die Rheinſtraße und die Wache liegt in der Nähe
im alten Ludwigsbahnhof. Leiter des Bezirks bleibt
Polizeikom=
miſſar Kohlbacher, dem Polizeimeiſter Adam Schneider
zur Seite ſteht.
Die Südgrenze des III. Bezirks bildet zugleich die Nordgrenze
des V. Bezirks, der nach wie vor den Stadtteil
Beſſun=
gen umfaßt. Sein Leiter bleibt Polizeikommiſſar Lehmann,
den Polizeimeiſter Herbſt vertritt. Rückgrat des Bezirks iſt die
Heidelberger Straße mit der Wache in der alten Artilleriekaſerne.
Seine Oſtgrenze iſt die Theodor=Fritſch=Straße, die
Steinacker=
ſtraße und die Karlſtraße (bis zur Heinrichſtraße),
Die drei zuletzt genannten Straßen ſelbſt gehören aber in
Zu=
kanft zum neuen II. Bezirk der dieſe Numerierung, die er bis
1930 trug, an Stelle der inzwiſchen getragenen Bezeichnung
„II. Bezirk” wieder erhalten hat. Seine Grenze verläuft im
üb=
rigen längs, der Karlſtraße, unteren Nieder=Ramſtädter Straße
(beide Straßen einſchließlich), Mühlſtraße und Landgraf=Georg=
Straße (beide Straßen ausſchließlich). Der Bezirk umfaßt alſo
das ſogenannte Südoſtviertel mit dem Großen Woog und
das Tintenviertel mit dem Steinberg. Seine
Haupt=
verkehrsſtraße iſt die Nieder=Ramſtädter Straße mit der Wache
in der Heinrichſtraße dicht an der Nieder=Ramſtädter Straße. Mit
der Leitung des Bezirks iſt Polizeimeiſter Ehrhardt beauftragt.
deſſen Vertreter iſt Polizeimeiſterdienſttuer Birkmeyer.
Stadtpläne mit genauer Einzeichnung der neuen Grenzen der
Polizeibezirke ſowie Straßenverzeichniſſe, aus denen die
Zuge=
hörigkeit der Straßen und Plätze zu den einzelnen Bezirken
her=
vorgehen, können auf jeder Polizeiwache wie auch bei der
Poli=
zeiditektion (Außendienſtleitung) eingeſehen werden.
Gleichzeitig mit der Neueinteilung der Bezirke wird für die
Schutzmannſchaft ein neuer Dienſtplan eingeführt.
Während in jedem Polizeibezirk bisher ein Drittel der Beamten
vormittags, ein Drittel nachmittags und ein Drittel nachts in
einem regelmäßig wechſelnden Dienſt waren, wird in Zukunft ein
Viertel vormittags, ein Viertel nachmittags und ein Viertel
nachts in einem regelmäßigen Dienſt ſein, das vierte Viertel aber
in einem beweglichen Dienſt. d. h. es wird vormittags oder
nach=
mittags oder nachts zur Verſtärkung herangezogen, je nachdem
irgendeine Veranſtaltung eine ſtärkere polizeiliche Betreuung
ver=
langt oder die Polizeidirektion oder der Kommiſſar für ſeinen
Bezirk einen ſtärkeren Streifendienſt für nötig hält. Der ganze
Dienſtplan wird damit anpaſſungsfähiger an die verſchiedenen
polizeilichen Belange und der Polizeikommiſſar freier in der
Mög=
lichkeit, Aufgaben, die er in ſeinem Bezirk für wichtig hält,
nach=
zugehen. Diejenigen aber, denen das Erſcheinen von
Polizei=
beamten weniger angenehm iſt, müſſen mehr als bisher damit
rechnen, daß auch außerhalb der regelmäßigen Streifengänge
Polizeibeamte uverwartet auftauchen und nach dem Rechten ſehen.
In den Sommermonaten gilt dies insbeſondere auch für Streifen
durch die nähere Umgebung der Stadt. Der neue Dienſtplan
er=
möglicht endlich auch ohne irgendeine Verringerung der geſamten
Dienſtſtunden den Polizeibeamten regelmäßig einen völligen
dienſtfreien Tag zu geben, der ihnen bisher — von beſonderer
Beurlaubung abgeſehen — verſagt war.
Die geſamte Neuorganiſation des polizeilichen Außendienſtes
für die Stadt Darmſtadt wird mithin ſowohl den polizeitaktiſchen
Intereſſen wie den Wünſchen der Bevölkerung und ſchließlich auch
dem Wohle der Polizeibeamten gerecht.
Eingebildeke und wirkliche Gefahren.
Mit den heißen Tagen ſtellen ſich auch die Gewitter ein.
Da=
mit kommt für viele Leute eine ſchlimme Zeit. Sie fürchten ſich
vor Gewittern, und jeder Blitzſtrahl und Donnerſchlag geht ihnen
durch den ganzen Körper und bedeutet für ſie eine Kataſtrophe.
Merkwürdigerweiſe iſt bei dieſen Leuten der Donner der größere
Furchterreger, obwohl nicht er, ſondern nur der Blitz Schaden
an=
richten kann. — Kindern kann man die Gewitterfurcht noch
leich=
ter abgewöhnen als älteren Leuten. Auf die Geſundheit ihrer
Kinder bedachte Eltern ſollten ihre Kinder ſchon von früheſter
Ju=
gend an auf das Sinnloſe der Gewitterfurcht aufmerkſam machen.
Gegenüber dieſen eingebildeten Gefahren beſtehen aber auch
wirk=
liche. So iſt man während eines Gewitters am meiſten im Freien
in Gefahr. Hier vermeide man es, ſich unter Bäumen oder in der
Nähe metälliſcher Gegenſtände aufzuhalten. Wird man von einem
Gewitter im Freien überraſcht, ſo legt man ſofort alle
blitzan=
ziehenden Gegenſtände, wie Hacken, Sicheln und Senſen weg. Man
vermeide es auch, ſchnell zu laufen, wenn man von einem
Gewit=
ter überraſcht wird, denn ſchnelles Laufen erhöht die Gefahr.
Un=
ter Eichen, Weiden, Pappeln und Ulmen iſt man am meiſten
ge=
fährdet, weniger unter Nadelhölzern und Birken. Am wenigſten
werden die Linden vom Blitz getroffen, auch Buchen und
Birn=
bäume. Man ſuche bei Gewittern lieber niedrigere Baumgruppen
auf, wo die Gefahr beim Unterſtehen kleiner iſt als bei einzelnen
Bäumen.
Ein Richtfeſt nach echt altdeutſcher Sitte wurde am letzten
Samstag nachmittag im Saale des Stammhaus Rummel für die
erſten zwölf Häuſer der ehemaligen Kriegsgefangenen in der am
Philipp=Röth=Weg gelegenen Siedlung gefeiert. Die während
der Feier gehaltenen Reden, von ſeiten der Kriegsgefangenen,
wie auch von ſeiten der Arbeitgeber, welche ausſchließlich aus
Darmſtädter Meiſter beſtanden und Arbeitnehmer, waren das
beſte Zeugnis dafür, daß in dieſen Kreiſen der wahre Gedanke
des echten Nationalſozialismus Volksgut geworden iſt. Nach
einigen frohen Stunden trennte man ſich mit dem Gelöbnis, den
Gedanken des ſich Verſtehens und Schätzens immer mehr in unſer
Volk hineinzutragen und dadurch der Idee des Führers zum Siege
zu verhelfen.
Uſe Helssselosftöre
tunde der ganzen Ucche
— die Kaffeeſtunde am Sonntagmorgen! Gemütlich im Kreiſe der Familie — frei von allen
Bürden der Arbeit, ein wirklich guter Kaffee — das ſchafft Wohlbehagen und Zufriedenheit.
Suten Kaffee bereitet man durch die Beigabe von Mühlen Franck Spezial.
Dieſe appetitliche ſeine Raffeewürze in Grießform macht jeden Kaffee
— ſelbſt feinſten Bohnenkaffee — beſonders ſchmackhaft, aromatiſch
und tief goldbraun in der Farbe — alſo in jeder Hinſicht Eöſtlich.
Billiger Hohnenkaffee, Rornkaffee und Malzkaffee brauchen einen Zuſatz von
Mühlen Franck Spezial beſonders.
Seite 6 — Nr. 181
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. Juli 1934
Eine oberſchleſiſche Studiengruppe in Heſſen.
Aus der NSDAP.
Fahrt nach Danzig.
Seit Jahren iſt es zur Uebung geworden, daß von VDA.=
Frauen=
gruppen junge deutſche Menſchen aus den dem Mutterland
ent=
riſſenen Gebieten nach Deutſchland eingeladen werden, um in
deutſchen Familien zu leben, an deutſchem Schulunterricht
teilzu=
nehmen, deutſche Landſchaft und Kultur kennen zu lernen und ſo
die enge Verbindung mit dem Deutſchtum zu pflegen. Die
Frauen=
gruppe des VDA. Heſſen und beſonders Darmſtadt hält ſeit
Jah=
ren Verbindungen dieſer Art, beſonders mit Oberſchleſien aufrecht.
So weilt zurzeit wieder eine Studiengruppe junger Schleſier in
Heſſen, deren Aufenthalt ſie auch eine Woche lang in Darmſtadt
feſthielt. Darmſtädter Familien, in erſter Linie Mitglieder des
VDA. haben in vorbildlicher Gaſtfreundſchaft den jungen
Schle=
ſiern nicht nur Aufenthalt in der Familie gewährt, ſondern ſich
auch ſonſt im Sinne der damit verbundenen Beſtrebungen ihnen
gewidmet und den jungen Menſchen erneut wahres Deutſchtum
den Herzen und Sinnen nahe gebracht. Begeiſterte und dankende
Karten= und Briefgrüße wiſſen nicht genug zu rühmen, wie ſchön
und gaſtfrei der Aufenthalt beſonders in Darmſtadt, aber auch
in anderen Orten Heſſens empfunden wurde. Die Studiengruppe
nahm hier an vielen Unterrichtsſtunden, beſonders in Geſchichte
und Raſſekunde uſw. Teil und es wurde ihnen Gelegenheit gegeben,
die Muſeen, das Theater und ſonſtige Bildungsſtätten zu beſuchen,
aber auch nach zielſetzendem Plan die Schönheit der heſſiſchen
Landſchaft, die Stätten ihrer Kultur und Geſchichte kennen zu
lernen. Durch enge Verbindung mit der Jugend blieben auch die
Pflege des Volksliedes und des Volkstanzes nicht vergeſſen.
An einem Abend waren die jungen Schleſier Gäſte des
Schleſiervereins in Darmſtadt. Dieſem Heimatabend
wohnten auch die Damen der Frauenortsgruppe des VDA., der
Vorſitzende der Männergruppe, Prof. Köſer, u. a. m. bei. Der
Vorſitzende des Schleſiervereins, Herr Schöltzl. begrüßte die
jungen Menſchen im Kreiſe der Landsleute, die außerhalb
Schle=
ſiens ihre zweite Heimat fanden. Er betonte die Tatſache, daß die
Beziehungen zwiſchen Schleſien und Darmſtadt ſchon
Jahr=
zehnte alt ſind und immer reger werden. Seit 1893 haben die
Schleſier in Darmſtadt ſich landsmannſchaftlich
zuſammengefun=
den. Zunächſt in einem Herrenklub, ſpäter in einem Verein der
auch die Familienangehörigen umſchloß und immer eine Stätte
treuen Zuſammenhaltens und der Heimatpflege war. Zu der Zeit
der Abſtimmung entwickelte der Verein naturgemäß eine
beſon=
ders ſtarke Tätigkeit. Eines ſeiner Mitglieder, deſſen Name der
ganzen muſikaliſchen Welt bekannt war, war Profeſſor Arnold
Mendelsſohn, der heute nicht mehr unter uns weilt, dem ſeine
Landsleute aber ein treues Andenken bewahren. Er war Jahre
hindurch der einzige lebende Ehrenbürger der Stadt Darmſtadt.
Wie hier, beſtehen auch anderswärts in Deutſchland
Schleſier=
vereine, die heute alle in einem Bunde zuſammengefaßt ſind.
Herr Schöltzl begrüßt dann beſonders herzlich die Damen des
VDA., an der Spitze Frau Sabine Köpke, die ſtets enge
Be=
ziehungen zu Schleſien unterhalten und der die Schleſier viel zu
verdanken haben. Er erinerte an den erſten Beſuch einer
Schleſier=
ſtudiengruppe und gab ſeiner beſonderen Freude Ausdruck dar
über, daß auch das Ehepaar Zürtz, die Eltern des langjährigen
Kreisleiters, anweſend ſeien, denen er zur Goldenen Hochzeit noch
die herzlichſten Glückwünſche des Vereins ausſprach, ebenſo wie
dem anweſenden jüngſten ſchleſiſchen Brautpaar. Herr Schöltzl
ſchloß mit einem kurzen Rückblick auf das Wirken des Vereins und
des Bundes heimattreuer Schleſier in Deutſchland und gab der
Hoffnung Ausdruck, daß die Studiengruppe Beſtes von Heſſen mit
nach Hauſe nehme und zu neuem Gliede der Kette werde, die alle
Schleſier mit ihrer Heimat unlöslich verbinde.
Jahreshaupkverſammlung des Hausfrauenbundes
Darmſtadk e. V.
Am Dienstag fand im Hotel Traube die
Jahreshauptver=
ſammlung des Hausfrauenbundes ſtatt. Frl. de Weerth eröffnete
die Verſammlung mit der Erſtattung des Jahresberichts, der
einen umfaſſenden Ueberblick über die im letzten Jahre geleiſtete
Arbeit gab. Er bewies, daß ſo verſchiedenartig auch die
einzel=
nen Veranſtaltungen ihrem Weſen und ihrem Inhalt nach waren,
ſie doch alle unter der Loſung ſtanden, die Mitglieder in ihren
Pflichten und Aufgaben als Hausfrauen, Mütter und
Volksgenoſ=
ſinnen zu fördern und zu ſtützen, ſo daß ihre Arbeit und ihr
Wir=
ken Familie und Volk zum Segen gereicht. Dem Jahresbericht
folgte die Rechnungsablage Geſchäftsführerin Frau Moeller
er=
ſtattete den Bericht über die Führung der Geſchäftsſtelle, Frau
Hubmann gab den Jahresabſchluß der Kleiderſtelle. Die Bücher
beider Stellen waren geprüft und in Ordnung befunden, ſo daß
den Rechnerinnen Entlaſtung erteilt werden konnte. Fräulein
de Weerth gab ſodann von ihrem Entſchluß Kenntnis, von der
Leitung des Hausfrauenbundes, deſſen Leitung ſie noch einmal
vertretungsweiſe übernommen hatte, um endgültig zurücktreten
zu wollen, weil nach ihrer Meinung an dieſe Stelle nun eine
jüngere Kraft gehöre. Sie ſchlug als Nachfolgerin und künftige
Leiterin Frau Anna Kloos vor, deren Berufung beſtätigt wurde.
Frau Kloos feierte in ehrenden Worten die hohen Verdienſte
der ſcheidenden Vorſitzenden, die zugleich die Gründerin des
Haus=
frauenbundes war, und die ihre großen Fähigkeiten, ihre
uner=
müdliche Arbeitskraft und ihr warmes Herz in nie verſagender
Hingabe in den Dienſt des Hausfrauenbundes geſtellt habe und
verſicherte ſie des unvergänglichen Dankes. Frau Kloos dankte
für das ihr bewieſene Vertrauen und berief zur ſtellvertretenden
Leiterin Frau Mathilde Eißer, die dieſe Berufung annahm.
So=
dann wurden die neuen Vereinsſatzungen verleſen und von der
Mitgliederverſammlung beſtätigt. Für den Kreis der Mitglieder
gab Frau Groſſe noch einmal den herzlichen Gefühlen tiefer
Dank=
barkeit Ausdruck für die reiche Anregung und ſtete Förderung,
die ſie von Frl. de Weerth in den langen Jahren ihrer Führung
erfahren hätten.
Im zweiten Teil der Veranſtaltung hielt Frau Minna
Hilde=
brand=Frankfurt a. M., die ſtellvertretende Gaugeſchäftsführerin
des neugeſchaffenen Gaues Heſſen=Naſſau, einen ausgezeichneten
Vortrag über die häusliche Lehre und das hauswirtſchaftliche
Jahr, und damit über die Fragen und Aufgaben, die im
Vorder=
grund der gegenwärtigen Frauenarbeit ſtehen. Die Rednerin
be=
tonte, daß durch die nationalſozialiſtiſche Regierung endlich alte
Wünſche und Forderungen der Hausfrauenvereinigungen erfüllt
würden, daß die Pionierarbeit, die ſie in langen Jahren geleiſtet
hätten, nun durch das Verſtändnis der Regierung zum Ziel
ge=
bracht ſei. Sie begrüßte lebhaft und freudig das größere
An=
ſehen und die erhöhte Geltung, die Hausfrauenberuf und
Haus=
frauenarbeit im neuen Staate gefunden haben. Sie ging dann
eingehend auf die beiden Unterbringungs= und
Ausbildungsmög=
lichkeiten der jungen Mädchen ein und erklärte ſie ihrem Sinn
und ihrer Bedeutung nach. Ihre Ausführungen zeugten von
tiefem ſozialem Verſtändnis und echtem Sinn für die
Verwirk=
lichung wahrer Volksgemeinſchaft. Eine erfahrene Hausfrau und
ein warm empfindender Menſch ſprach aus ihren Worten, die
tie=
fen Eindruck hinterließen. Eine angeregte Ausſprache, in der
Frl. Mößner, die Berufsberaterin des Arbeitsamts, noch einige
Erläuterungen gab, ſchloß ſich an. Es wurde noch mitgeteilt, daß
der Hausfrauenbund Darmſtadt in dem örtlichen Ausſchuß für
das hauswirtſchaftliche Jahr durch Frau Groſſe vertreten iſt. und
daß jeden Mittwoch vormittag von ihr Sprechſtunden auf der
Geſchäftsſtelle abgehalten werden, die zum eifrigen Beſuch
empfoh=
len wurden. Mit herzlichem Dank an die Rednerin ſchloß die
Leiterin die ſehr anregend und harmoniſch verlaufene
Ver=
ſammlung.
— Preußiſch=Süddeutſche Staatslotterie. Die Ziehung der
4. Klaſſe der laufenden Lotterie (43./269.) findet am 11. und
12. Juli 1934 ſtatt. Schluß der Erneuerung 4. Juli.
Bereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
— Odenwaldklub., Ortsgruppe Darmſtadt. Sonntag,
8. Juli, 7. Wanderung nach Bad Kreuznach=Münſter a. St.
Haupt=
bahnhof mit Sonderzug ab 6,35 Uhr. Fahrkarten und
Tiſch=
karten bei Klubgenoſſen Tillmann, Eliſabethenſtraße 21. Gäſte
können teilnehmen. Anmeldungen und Einzahlungen für die
Fahrt in die Alb bis 27. 7 34. Anz. in der heutigen Nummer.
Reichsbund ehem. Militärmuſiker E. V.,
Ortsverein Darmſtadt. Heute Dienstag, abends 8 Uhr,
findet im Vereinslokal, Bleichſtraße 41, die Hauptprobe für das
am 7. Juli im Saalbau ſtattfindende Sommerfeſt ſtatt.
Anſchlie=
ßend iſt noch eine kurze Verſammlung. Alles muß zur Stelle ſein.
Die Führerin der Studiengruppe, Frau Wiechulla=
Laura=
hütte, dankte herzlichſt im Namen der jungen Schleſier für die
Begrüßung und beſonders den Darmſtädter Damen, vor allem
Frau Dr. Köpke, für die gaſtfreie Aufnahme der Gruppe. Wenn
man gezwungen iſt. entfernt vom Vaterland zu leben, empfindet
man Liebe und Güte boſonders warm und iſt doppelt dankbar
da=
für. Das Bewußtſein, daß man im deutſchen Vaterland an uns
denkt und daß man uns hilft, wo immer es geht, trägt doch viel
dazu bei, das ſchwere Los zu ertragen, das den Deutſchen in den
abgetrennten Gebieten auferlegt iſt. Mehr noch wie Materielles
gilt zur ſeeliſchen Aufrichtung das Bewußtſein, daß man vom
gro=
ßen deutſchen Vaterlande nicht vergeſſen iſt.
Profeſſor Eugen Köſer begrüßte die Studiengruppe im
Namen des VDA. und zeichnete den jungen Leuten ein
anſchau=
liches und ungemein inſtruktives Bild des Landes, das ſie hier
kennen lernen ſollen und von deſſen Schönheit und kultureller
Be=
deutung ſie im ſchönen Scheſierland erzählen mögen. Seine Rede
war eine geradezu vorbildliche Zuſammenfaſſung alles
Wiſſens=
werten aus Geſchichte und Gegenwart Heſſens und der
Nachbar=
gebiete. Ein in leuchtenden Farben eindringlich gemaltes Bild der
landſchaftlichen Schönheit der Heimat, die geradezu dampft von
deutſcher Kulrur, in der ſie einen Ehrenplatz einzunehmen berufen
ſei. Er führte die Zuhörer im Geiſte nach der alten Kaiſerſtadt
Frankfurt, die uns Goethe gab, nach Mainz mit ſeiner hiſtoriſchen
Vergangenheit, in der dieſe Stadt ſtets deutſches Bollwerk war,
nach Oppenheim und Worms nach Heidelberg mit ſeinem ewigen
Wahrzeichen franzöſiſcher Kriegsführung, nach Klingenberg und
Miltenberg, durch den Odenwald und die Bergſtraße und wieder
zurück nach Daumſtadt das ſo reich iſt an Erinnerungen aus
Wiſ=
ſenſchaft und Kunſt. Ein Bekenntnis glühender ſtolzer Heimatliebe
war dieſe Rede, deren tiefer Eindruck die Geſichter der ihr
Lau=
ſchenden widerſtrahlten und die zu ſpontanem, begeiſtertem
Bei=
fall hinriß. Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied ſchloſſen ſich an.
Der harmoniſche Abend wurde verſchönt durch Liedgeſänge des
Vereinsmitgliedes Gruß, der, begleitet von Franziskus
Mül=
ler, herrliche Schubertlieder ſang und durch weitere Anſprachen
des Herrn Zürtz, der ſeiner ſchleſiſchen Heimat ein begeiſtertes
Loblied ſang, der Führerin Frau Wiechulla, des Herrn
Schöltzl uſw. Eifrig wurde das Schleſierlied geſungen. —
Die nächſten Tage brachten die Mitglieder der Studiengruppe
auf Ausflügen in die Bergſtraße (Frankenſtein, Seeheim uſw.)
und als Abſchluß am Ende der Woche in den Odenwald. Profeſſor
Kiſinger führte die jungen Schleſier in einem Tagesausflug
an alle bedeutſamen Kulturſtätten und ſchönen Landſchaftsſtätten
des Odenwaldes. Der Wandertag endete im Landheim der
Ele=
onorenſchule in Niedernhauſen, wo nach der notwendigen
Er=
holung Prof. Pfaff einen ähnlichen Vortrag hielt, wie vordem
Prof. Köſer, aber auf den Odenwald ſpezialiſiert. — Nach
Darm=
ſtadt wurde Heidelberg, dann Mainz beſucht, woſelbſt die dortigen
Frauengruppen die Sorge für die jungen Menſchen übernahmen.
Eine Rheinfahrt bis St. Goar wird den Schleſiern in beſonders
ſchöner und unvergänglicher Erinnerung bleiben. In Frankfurt
wurde die Studienfahrt fortgeſetzt. Hier war der mehrtägige
Auf=
enthalt beſonders anregend. Auch einer Vorſtelung der „Jungfrau
von Orleans” in den Feſtſpielen am Römerberg wohnten die
jungen Schleſier bei. Die nächſten Tage werden die Studiengruppe
nach Oberheſſen und dann weiter durch andere deutſche Gaue
füh=
ren. Die geſamte Organiſation der Deutſchlandfahrt der
Studien=
gruppe liegt in den bewährten Händen der heſſiſchen
Landesleite=
rin Frau Sabine Köpke.
*
„Die Salzburger‟. Das iſt der Titel einer
Freilichtauf=
führung, die anläßlich der Waldfeier des Evangeliſchen
Bun=
des am Sonntag, den 8. Juli, nachmittags 3.30 Uhr auf der
Kohl=
platte (fünf Minuten vom Oberwaldhaus) durch die Spielſchar
des Evangeliſchen Bundes unter Leitung von Herrn Direktor
Enders zur Aufführung kommt. Ein Stück tragiſcher,
proteſtan=
tiſcher Geſchichte wird lebendig, dasſelbe, das in Schönherrs
„Glaube und Heimat” behandelt wird, das in „Hermann und
Dorothea” anklingt. Etwas von dem Kampf und Glauben und
Volkstum erlebt heute Oeſterreich wieder. Von dort kommt der
Ruf unſerer evangeliſchen Glaubensbrüder um Hilfe bei der
ge=
waltigen Bewegung, Die Verbundenheit mit ihnen ſoll bei jener
evangeliſchen Waldfeier in Aufführung, Anſprachen,
Lied und Deklamation zum Ausdruck kommen. Es ſoll eine große
allgemeine evangeliſche Feier werden, von der ſich niemand
aus=
ſchließe der noch Wert auf den Zuſammenhang mit den im
Pro=
teſtantismus verwurzelten Kräften von Volkstum und Glauben
legt. Zu der Feier leiten Züge hin, die ſich um 2.30 Uhr am
tiegerplatz und Paradeplatz ſammeln. Wir hoffen, daß der Ruf
überall gehört wird!
Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts. Es verſehen in der
Woche vom 1. bis 7. Juli den Nachtdienſt die Merckſche Apotheke,
Der Nacht=
Rheinſtr. 9: Beſſunger Apotheke, Wittmannſtr. 1
dienſt wechſelt am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche
den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den
Nachtdienſt verſieht.
In der Zeit vom 10.—12. Auguſt 1934 findet in Danzig eine
große Tagung und Kundgebung der
Reichs=
betriebsgemeinſchaft 8 „Druck” ſtatt. Aus Anlaß dieſer
Tagung fahren in der Zeit vom 8.—14 Auguſt 1934 grapttiſche
Arbeiter (Betriebsführer und Gefolgſchaften) aus allen Teilen
Heſſens Heſſen=Naſſaus nach Danzig.
Aber es ſollen nicht nur graphiſche Arbeiter nach Danzig
kom=
men, ſondern auch all die, welche dem graphiſchen Gewerbe und
den im graphiſchen Gewerbe beſchäftigten Volksgenoſſen
irgend=
wie nahe ſtehen.
Dieſe gewaltige Tagung ſoll die Verbundenheit der
Volks=
genoſſen im Reich zu der abgetrennten Danziger Bevölkerung
be=
kunden.
Die Veranſtaltungen, die in Danzig ſtattfinden, ſind ſo
feſt=
gelegt, daß jedem Teilnehmer freie Zeit zur Verfügung ſteht, um
nach ſeinem Ermeſſen Danzig kennen zu lernen.
Die Teilnehmer aus Heſſen und Heſſen=Naſſau benutzen den
Sonderzug von Mannheim über Darmſtadt, Frankfurt a. M.,
Gießen, Kaſſel direkt nach Danzig. Teilnehmer aus Orten, die
bis zu 100 Km. von den Einſteigeſtationen des Sonderzuges
ent=
fernt ſind, erhalten bei der Vorlegung der Sonderzugskarte für
dieſe Strecke ebenfalls 75 Prozent Ermäßigung.
Die Anmeldungen ſind bei nachſtehenden Volksgenoſſen bis
ſpäteſtens 9. Juli 1934 zu tätigen.
Die Teilnehmergebühren ſind ebenfalls an dieſe Volksgenoſſen
zu entrichten und auch daſelbſt die Teilnehmerkarten erhältlich:
Darmſtadt: Reichsbetriebsgemeinſchaft 8 „Druck”, Pg. Peter,
Bismarckſtraße 19; Frankfurt: Pg. Melzbach, Haus der Deutſchen
Arbeit, Bürgerſtraße III. St., 3. 8.
Die Orte: Darmſtadt, Frankfurt a. M., Gießen und Kaſſel
ſind Einſteigeſtationen des Sonderzuges. Die Anmeldeſtellen der
ſonſtigen Orte haben ihre Anmeldungen rechtzeitig an die Orte
Darmſtadt, Frankfurt, Gießen oder Kaſſel weiterzuleiten.
Auf zur Fahrt nach der ſchönen deutſchen Stadt Danzig.
* Provinzialausſchuß.
p. Berufung der Gemeinde Viernheim gegen
das Urteil des Kreisausſchuſſes Heppenheim
vom 22. Dezember 1933 wegen Ortsbürgernutzen des
Guſtav Schneide= und Genoſſen zu Viernheim.
Die Kläger ſind auf Grund der Erklärung des Vaters, der auf
ſein Ortsbürgerecht verzichtete, aus der Liſte der Ortsbürger
ge=
ſtrichen worden. Der Kreisausſchuß hat durch Urteil feſtgeſtellt,
daß die Kläger zu Unrecht in der Liſte geſtrichen ſeien. Im Jahre
1929 hat der Gemeinderat eine Aufwertung des Einzugsgeldes
um 50 Prozent beſchloſſen; der Vater der Kläger hat aber auf
ſeine Nutzungsrechte verzichtet und ſich den zuviel gezahlten
Be=
trag zurückerſtatten laſſen. Die Söhne glauben aber durch Geburt
das Ortsbürgerrecht und damit das Recht auf den Allmendenutzen
erworben zu haben. — Zu der Verhandlung iſt nur der
Bürger=
meiſter erſchienen. Das Urteil gibt der Berufung ſtatt und ſtellt
feſt, daß den Klägern keine Ortsbürgerrechte zuſtehen.
Klage der Berta Will zu Darmſtadt gegen die
Entſcheidung des Kreisamts Darmſtadt vom
3. April 1934 wegen Nichterteilung der Erlaubnis
zum Kleinhandel mit Branntwein. Das Kreisamt
hat ein Bedürfnis verneint mit Rückſicht auf die in der Nähe
(Mathildenplatz) gelegenen Wirtſchaft. Das ſchon 65 Jahre
be=
ſtehende Geſchäft wurde aus der Ernſt=Ludwigſtraße nach dem
Mathildenplatz verlegt, wobei geſchäftliche Verhältniſſe wohl
mit=
geſpielt haben mögen. Die Geſuchſtellerin betont insbeſondere, daß
kein Ausſchank ſtattfinde. Das Urteil weiſt die Klage ab.
Beſchwerde des Gg. Schenkel zu Ober=
Ram=
ſtadt gegen den Beſcheid des Kreisamts wegen
Nichterteilung der Erlaubnis zum Handel mit
Milch. Das Kreisamt hat das Geſuch abgelehnt, weil nicht die
feſtgeſetzte Mindeſtmenge in Verkehr gebracht werde. Schenkel
be=
tont, es handle ſich nicht um eine Neugründung ſondern um die
Uebernahme des väterlichen Geſchäfts. Die Beſchwerde wird
ab=
gewieſen.
Beſchwerde des Gg. F. Emich zu Ober=Ramſtadt
gegen den Beſcheid des Kreisamts wegen
Nicht=
erteilung der Erlaubnis zum Handel mit Milch.
Auf Grund der Bedürfnisfrage wurde das Geſuch abgelehnt, weil
die feſtgeſetzte Mindeſtmenge nicht erreicht werde. Emich, als
ge=
lernter Kammacher iſt arbeitslos geworden und hat deshalb den
Milchhandel ergriffen. Emich betreibt das Geſchäft ſeit 1931. Die
Erlaubnis wird erteilt.
Beſchwerde des Ludwig Stumpf zu Ober=
Ramſtadt gegen den Beſcheid des Kreisamts
we=
gen Nichterteilung der Erlaubnis zum Handel
mit Milch. Der Nachweis, daß die erforderliche Mindeſtmenge
in Verkehr komme, iſt auch hier nicht erbracht. Die
Bürgermeiſte=
rei befürwortet das Geſuch aus perſönlichen Gründen des
Geſuch=
ſtellers. Stumpf war arbeitslos geworden im Jahre 1932. Die
Beſchwerde wird abgewieſen.
Abendſingen. Am Mittwoch, dem 4. Juli, abends 20,30
Uhr, ſingen die Geſangvereine „Sängerluſt” 1849 und „
Lie=
auf dem
dertafel” 1842 (Frauen= und Männerchor
Paulusplatz unter Leitung ihres Dirigenten K. Grim
fol=
gende Chöre: 1 Männerchor: a) Du deutſches Lied. b) Wir ſiegen
von C. Hubert, 2. Männerchöre: 2) Mahnung von H.
Hein=
richs, 0) Freiheit, die ich meine von Groß=Faiſt. 3. Frauenchöre:
) Grüß Gott, du ſchöner Maien. b) Hab‟ Sonne im Herzen von
W. Otto 4. Gemiſchte Chöre: a) Geheimnis, b) Küſſekraut von
Hubert Hubertus, e) Hederitt von Moldenhauer, 5. Männerchöre:
a) Nun ade, b) Deutſchland erwache von C. Hubert.
Die deutſche Kurzſchrift an einem entſcheidendem Punkt.
Zum 54. Gaukag der Deutſchen Stenographenſchaft, Gau Heſſen.
100 Jahre waren es am 28. Juni her, daß Franz Xaver
Gabelsberger, der Vater der deutſchen Kurzſchrift, nach
be=
ſchwerlicher, jahrelanger Arbeit ſein grundlegendes Werk
fertig=
geſtellt hatte, er, in dem wir nach den Worten des Reichsführers
der deutſchen Stenographenſchaft, Lang=Kulmbach, nicht nur den
Erfinder, Künſtler und Meiſter der Kurzſchrift, ſondern auch den
Meiſter des Lebens verehren.
Anläßlich des 54. Gautages der Deutſchen Stenographenſchaft
Heſſens bildete den Höhepunkt der abendlichen Kundgebung in
Worms infolgedeſſen die Gedenkrede des Gaufachreferenten für
Kurzſchrift, Michael Winkler=Darmſtadt, über das Leben
und das Werk des Künders der deutſchen Kurzſchrift.
Vor der Vertreterverſammlung am Nachmittag zog
Reichs=
führer Lang wertvolle Parallelen zur Gegenwart. So wie
Gabelsberger am Anfang einer Entwicklungsperiode der
Kurz=
ſchrift ſtand, ſo ſtehen wir heute in Deutſchland an einem ihrer
entſcheidenden Wendepunkte. Der nationalſozialiſtiſche Staat
ſchaffte die Einheit auch auf ſtenographiſchem Gebiet. Die
Denk=
ſchriften der deutſchen Stenographenſchaft entſchieden eindeutig
zugunſten der Einheitskurzſchrift, die zur deutſchen Kurzſchrift
wurde. Behörden, Verbände und Privatbetriebe unterſtützten die
Beſtrebungen der deutſchen Stenographenſchaft dadurch, daß ſie
die Beherrſchung der deutſchen Kurzſchrift forderten. Die immer
ſtärker wühlenden Gegenſtrömungen fanden ihren äußeren
Aus=
druck in dem Erlaß des Kultusminiſters Ruſt, der die Lehre der
deutſchen Kurzſchrift in den preußiſchen Schulen verbot, weil er
das Syſtem Stolze=Schrey für leichter erlernbar hielt. Da
in=
deſſen das Kurzſchriftweſen an ſich Sache des
Reichsinnenminiſte=
riums iſt, entſcheidet der Standpunkt des Reichsinnenminiſters,
der erſt vor einigen Tagen öffentlich feſtſtellte, daß ſich die deutſche
Kurzſchrift bewährt habe und daß deshalb an ihr feſtgehalten
werde. Endgültig Klärung wird in dieſer Hinſicht die
Gauführer=
tagung in Kulmbach im Herbſt dieſes Jahres bringen. Daß der
Gau Heſſen ſich voll und ganz hinter die deutſche
Stenographen=
ſchaft und den Reichsinnenminiſter ſtellt, kommt in den
Ent=
ſchließungen der Vertreterverſammlung an die Deutſche
Steno=
graphenſchaft, die Miniſter Dr. Frick. Schemm und Ruſt zum
Ausdruck, in denen die von der Reichsführung angeordneten
Maß=
nahmen über die Durchführung und Anwendung der deutſchen
Kurzſchrift vollen Beifall finden, weil ſie geeignet ſind die
deutſche Kurzſchrift für Schule, Wirtſchaft und Behördendienſt
nutzbar zu machen. In dem Telegramm an Reichsminiſter Ruſt
hieß es, daß mit Freuden begrüßt würde, wenn der
Kurzſchrift=
unterricht auch an den höheren Schulen Preußens tatkräftige
För=
derung erführe. Am Syſtem würden, ſo führte der Reichsführer
weiter aus, Schönheitsfehler erſt dann beſeitigt, wenn durch die
enge Fühlungnahme der deutſchen Stenographenſchaft mit
Behör=
den und Parteiſtellen, insbeſondere mit der Reichsjugendführung
und dem DHV., die deutſche Kurzſchrift den ihr gebührenden
Platz einnehme. Organiſatoriſch gilt das Führerprinzip. Die
deutſche Stenographenſchaft iſt ein Teil der NSDLB
Wichtigſte
Zukunftsaufgabe iſt die Heranbildung geeigneter
Unterrichts=
leiter, die den Schülern die Begeiſterung an der Sache ſelbſt
beibringen könne.
In dieſer Hinſicht hat gerade Heſſen ſchon viel geleiſtet. Das
bezeugt die Entwicklung des letzten Jahres. Ueber 11000
Kurz=
ſchriftler betreut der Gau Heſſen, deſſen bewährter Führer,
Land=
tagsdirektor Werner=Darmſtadt, getreu dem Wunſche des
Gau=
leiters Sprenger, daß der Gau auf allen Gebieten des Lebens
vorbildlich ſei — als erſter Gau haben wir in Frankfurt a. M.
ein Seminar für Stenographie und Schreibmaſchine eingerichtet
das Verdienſt für die Feſtigkeit des Kurzſchriftgaues für ſich in
Anſpruch nehmen kann.
Mit herzlichen Worten begrüßte der Gaugebietsführer zu
Be=
ginn der am Samstag den Gautag einleitenden
Vertreterver=
ſammlung den Reichsführer Lang=Kulmbach die Kreis= und
Ortsgruppenführer des Gaues und die Fachreferenten
benachbar=
ter Verbände. Anſchließend gab er einen kurzen Ueberblick über
das verfloſſene Jahr. Während das Schülerwettſchreiben nicht
ganz befriedigte, legten die Handelskammerprüfungen wieder 22
Teilnehmer mehr ab als im Vorjahre. Die Kurzſchrift=Lehr
prüfung wurde mit 16 Mann beſtanden. Für das nächſte Jahr
gilt es, Vorbereitungen zu treffen für den deutſchen
Stenogra=
phentag in Frankfurt a. M., der einen beſonderen Gautag
hin=
fällig werden läßt.
Zu ſpäter Stunde der abendlichen Kundgebung, die im
Zei=
chen Wormſer Fröhlichkeit ſtand, erſchienen Miniſterialrat
Rings=
hauſen und Schulrat Großmann, um ihr der deutſchen Kurzſchrift
entgegengebrachtes Intereſſe zu bekunden. Den Auftakt zum
Sonntag bildete ein Wettſchreiben, an dem über tauſend
Steno=
graphen teilnahmen, die im Verlaufe des Tages Gelegenheit
hatten, den goldenen Humor der alten Lutherſtadt beim Tanz
und einem Gläschen Wein zu erleben.
Dienstag, 3. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 7
Aus Heſſen.
60jähriges Jubiläum und Bundesfahnenweihe
des Krieger= und Milikärvereins Wirhauſen.
E. Wixhauſen, 1. Juli. Schon ſeit langem traf der hieſige
Krieger= und Militärverein ſeine Vorbereitungen zu dieſem
Feſte, um ſein 60jähriges Beſtehen würdig zu begehen. Unſer Ort
hatte reichen Fahnen= und Girlandenſchmuck angelegt. Um 7 Uhr
wurde der Tag durch eine Gedenkfeier eingeleitet. Am Krieger=
und Ehrendenkmal der Opfer des Weltkrieges 1914—1918 ſowie
an der Ehrenlinde zum Gedenken der Veteranen von 1870/71
legte der Vereinführer Ludwig Melk Kränze nieder. In einer
Anſprache gedachte er all der Opfer, die von den gefallenen
Ka=
meraden gebracht worden ſind, damit unſer deutſches Vaterland
beſchützt wurde vor feindlichem Vernichtungsdrange. Ein
Fackel=
zug, gebildet von den hieſigen nationalſozialiſtiſchen Farmationen
und den Ortsvereinen bei einbrechender Dunkelheit führte nach
dem Feſtplatze an der Gärtnersmühle. Dort fand nach Begrüßung
durch den Vereinführer die Ehrung der Jubilare ſtatt. Dieſe
be=
ſtand in Ueberreichung der Haſſiaehrenzeichen mit den
entſprechen=
den Jahreszahlen der Vereinsangehörigkeit. Das Ehrenzeichen
er=
hielt Peter Dietz als Gründer und noch einzig lebender
Altvete=
ran. Beim 50. Jubiläum gab es noch 4, beim 40. noch 12, beim
„. 38 Jubilare, die ausgezeichnet wurden. Bei Konzert, welches
von der Landespolizei=Kapelle unter Leitung des
Obermuſik=
meiſters Buslau geſtellt wurde, und abwechſelnden
Liedervorträ=
gen der beiden hieſigen Geſangvereine ſowie Reigen der hieſigen
Turnerinnen fand dieſer Abend ſeinen Abſchluß.
Sonntag früh 6 Uhr war Wecken. Im Feſtgottesdienſt wies
Pfarrer Erkmann auf die Bedeutung des Feſtes und die großen
Pflichten, die der Verein in dieſer ſchweren Zeit zu leiſten habe,
hin. Nach Empfang der auswärtigen Vereine führte ein
ſtatt=
licher Feſtzug die Feſtgäſte und Ortsvereine nach dem Feſtplatz.
Altveteran P. Dietz ſowie die Kriegsbeſchädigten und die alten
Kameraden wurden in feſtlich geſchmückten Wagen im Feſtzug
nach dem Feſtplatz geleitet.
As Erbach, 2. Juli. Gemeinderatsſitzung. In der
letzten öffentlichen Sitzung des Gemeinderats wurde durch
Bür=
ge
neiſter Lenz Pg. Georg Hoßfeld zum Mitglied des Rates
durch Handſchlag verpflichtet. — Die Polizeiverordnung über die
Regelung des Fahrzeugverkehrs in der Gemeinde Erbach wird in
vorliegenden Faſſung genehmigt. Ebenfalls genehmigt
wer=
en die Teilortsbaupläne, für das Gelände in der Centlinde
(hinter dem Kreisamt), ſowie für das Gelände am Drachenfeld.
Die Gewerbeſteuer 1934 ſoll eine Angliederung an die
Veranla=
gung des Staates erfahren. Der Vorſchlag des Bürgermeiſters,
wonach dem Steuerzahler eine Erleichterung zugebilligt werden
kann, wenn der Gewerbeertrag 1933 nachweislich ſich gegenüber
em Vorjahr um mindeſtens 20 Prozent verringert hat, findet
die Zuſtimmung des Gemeinderats. — Anſchließend fand noch
eine nichtöffentliche Sitzung ſtatt.
— Hirſchhorn, 2. Juli. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 1. d. M.: 1,52 Meter, am 2. d. M.: 1,50 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Ag. Lindenfels, 2. Juli. Ausklang des Sängerfeſtes
im benachbarten Glattbach. Als Schlußakt dieſes
Sän=
gerfeſtes gab es „Knüppel aus dem Sack”. Einige Lindenfelſer
Burſchen und Männer trugen Kopfwunden davon, einige
Glatt=
bacher haben mehrtägige Bettruhe verordnet bekommen und einer
mußte ein kühles unfreiwilliges Bad im Winkelbach nehmen. Die
Unruheſtifter werden demnächſt ihrer gerechten Strafe zugeführt
werden. — Hausverkauf. Dem fortgeſetzt ſteigenden
Kraft=
wagenverkehr Rechnung tragend, hat die Poſtverwaltung das der
Gemeinde Lindenfels gehörige, in der Gumpener=Kreuz=Straße
gelegene Haus mit Garten zum Kaufpreis von 8500 RM.
an=
gekauft. Die alten Gebäulichkeiten werden in dieſem Jahre noch
verſchwinden. Der gewonnene Platz wird als Parkplatz für die
Kraftwagen der Reichspoſt ſchön hergerichtet werden. Dem idealen
Zuſammenarbeiten von Poſt und Gemeinde iſt es nun endlich
gelungen, einer in dieſer Zeitung vor zwei Jahren ſchon
gebrach=
ten Anregung Folge zu leiſten.
Für Glaube und Volkstum.
teren Umgebung hierher gekommen waren. Die ſich auf dem
Sport= und Erholungspark anſchließende Volksverſammlung wurde
H1. Hauproerfamntang oes Heifrohäpte
muſikaliſch getragen von den Darbietungen der vereinigten
Po=
ſaunenchöre von Michelſtadt, König und Erbach, unter Leitung
I.
des Herrn Chriſtian Wegel=Erbach, und der vereinigten
Kir=
veieins der Ganido Auoft Mntang,
chenchöre von Beerfelden, Michelſtadt, König und Erbach, unter
Ci. Erbach, 2. Juli.
* Die 91. Jahresverſammlung des Heſſiſchen Hauptvereins der
Guſtav=Adolf=Stiftung wurde zu einer gewaltigen Kundgebung
für Glaube und Volkstum. Das ganze Städtchen prangte in
feſt=
lichem Flaggenſchmuck, und jedermann trug das von unſerer
ein=
heimiſchen Elfenbeininduſtrie hergeſtellte Feſtabzeichen, ein weißes
Kreuz. Der Abſatz von über 8000 Stück beweiſt wohl am beſten
dieAn=
teilnahme der Odenwälder Bevölkerung an dieſer Veranſtaltung
des Guſtav=Adolf=Vereins.
Feierliches Turmblaſen des hieſigen Poſaunenchors und
Kurrendeſingen unſerer Jugend in den frühen Morgenſtunden
leiteten den geſtrigen Hauptfeſttag ein. Der Hauptgottesdienſt
füllte unſere geräumige ehrwürdige Stadtkirche bis zum letzten
Platze. Pfarrer Stenzel=Berlin, ein geborener Wolgadeutſcher
und genauer Kenner der Verhältniſſe der Deutſchruſſen, verſtand
meiſterhaft, in ſeiner Feſtpredigt Augen und Herzen zu öffnen für
die bedrohten Glaubensbrüder im ruſſiſchen Oſten, die nun die
eine Sehnſucht kennen, die Sehnſucht nach der Heimat. Die Grüße
der Landeskirche und des Landesbiſchofs überbrachte mit warmen
Worten Oberkirchenrat Propſt Dr. Müller, dabei in
geſchicht=
lichem Rückblick des Einzuges lutheriſchen Geiſtesgutes in unſerer
Gegend gedenkend. Der unter Leitung des Rektors Weber
ſtehende Kirchenchor, der durch Schüler noch weſentlich und
vor=
teilhaft verſtärkt war, ergänzte durch zwei Chöre in
wirkungs=
reicher Weiſe die Feſtliturgie.
Der ſtattliche Feſtzug am Nachmittag wurde durch den SA.=
Spielmannszug und den Poſaunenchor Erbach geführt; ihnen
folgten Fahnenabordnungen faſt aller Vereine des Kirchſpiels,
zahlreiche Ehrengäſte mit dem Kirchenvorſtand, die Vertreter der
Guſtav=Adolf=Haupt=, Frauen= und Zweigvereine ſowie die beiden
oberen Schuljahrgänge mit der Lehrerſchaft der Stadtſchule. In
der weiteren Zugordnung folgten dann noch die Poſaunenchöre
von Michelſtadt und König ſowie der hieſige Feuerwehr=
Spiel=
mannszug mit den Teilnehmern, die aus der näheren und wei=
der Stabführung des Herrn Rektors Weber. Der Begrüßung
des Vorſitzenden des Heſſiſchen Hauptvereins des Herrn Pfarrers
r. Wagner=Bensheim, der uns gleichzeitig kurz mit den
Zie=
len und der bisher geleiſteten Arbeit des feſtgebenden Vereins
für das deutſche Volkstum und die chriſtliche Kirche bekannt machte
folgte ein warmes Grußwort des Herrn Oberkirchenrats PropK
Dr. Müller, das er verband mit Worten herzlichen Dankes für
die vorbildliche Pionierarbeit des Guſtav=Adolf=Vereins inner=
und beſonders außerhalb der deutſchen Reichsgrenzen und einer
ernſten Mahnung an alle, Mitkämpfer zu werden für das deutſche
Volkstum, für das deutſche Vaterland und den evangeliſchen
Glau=
ben aus Liebe und Treue für Volk und Kirche. Viel Lehrreiches,
Erbauliches und Schönes, aber auch manches Niederdrückende
wußten uns die Hauptredner der Kundgebung zu berichten. Herr
Pfarrer Stoſch=Wittenberg, der anſchauliche Bilder von den
Verhältniſſen der deutſchen Streuſiedlungen in Braſilien und den
beſonderen Aufgaben der deutſchen Frau in ſeinen Ausführungen:
„Der Deutſche als Kulturvionier in Ueberſee” vermittelte, oder
Herr Pfarrer Stenzel=Berlin in ſeinem Vortrag: „Blut und
Tränen deutſch=evangeliſcher Chriſten in der Sowjet=Hölle”, dabei
neben den Leiden unſerer Glaubens= und Volksgenoſſen trefflich
das Verneinende und Vernichtende des Bolſchewismus zeichnend,
oder Heir Pfarrer Steubing=Saarbrücken in ſeinem
Treu=
gelöbnis „Deutſch und Evangeliſch an der Saar”. Man hörte von
ihm nicht nur von den Ränken und der Verſchlagenheit der
Fran=
zoſen, ſondern auch von der geheimen Wühlarbeit manch anderer
Feinde. Was wir alle empfanden, brachte der unter Leitung des
Herrn Lehrers Stoppelbein ſtehende Schülerchor in ſeinem
Liede „Deutſch iſt die Saar” noch einmal zum Ausdruck. Mit
einem ergreifenden Treugelöbnis für Kirche und Volk, durch Herrn
Oberkirchenvat Dr. Müller. Propſt von Starkenburg, fand die
machtvolle Nachmittagskundgebung ihren Abſchluß. Tauſende
in=
nerlich erg
fſener Menſchen legten im „Deutſchland”= und „Horſt=
Weſſel=Lied” ſowie dem „Choral von Leuthen” erneut ihr
Be=
kenntnis für Volk, Vaterland und Gott, Volkstum und Glaube ab.
Ag. Lindenfels, 2. Juli. Gegen Miesmacher und
Nörg
Am Samstagabend fand hier im alten Stammlokal
der NSDAP. der „Traube” die letzte Verſammlung ſtatt.
Ein=
gangs ſind die durch Radiomeldungen bekannt gewordenen
Um=
ſturzpläne der „Röhmlinge” und deren Folgen bekanntgegeben
worden. Die ganze Verſammlung ſtellte ſich einmütig hinter den
Führer Adolf Hitler. Die weiteren Ausführungen richteten ſich
gegen die Miesmacher und Nörgler, die leider immer noch
ver=
ſteckt arbeiten. Der Redner, ſelbſt ein geborener Saarländer,
gab ein Bild von der treuen Saar, wo die Abſtimmung am 15. 1.
1935 erfolgt und ein ganz gewaltliger Sieg erwartet wird,
Frank=
reich wird eine außenpolitiſche ſchwere Niederlage erdulden
müſ=
ſen. Das Horſt=Weſſellied bildete den Abſchluß der gewaltigen
Kundgebung. — Das zweite Kurkonzert mußte infolge
ungünſtiger Witterung im Hotel „Viktoria” abgehalten werden.
Die hier anweſenden Kurgäſte begrüßen die Einrichtung der
wöchentlichen Konzerte, die bei ſchöner Witterung auf der Burg
unter der Linde abgehalten werden. — Unfall. Der
Kraft=
wagen der Druckerei Wittich=Darmſtadt (Tagblatt) brachte geſtern
früh zwei Radfahrer von Erbach hierher, von welchen der eine
ſchwere Verletzungen infolge eines Zuſammenſtoßes mit einem
Auto am Gumpener Kreuz davongetragen hatte. Herr Dr. med.
Neubert=Lindenfels leiſtete ſofort Hilfe, ſo daß dem
bedauerns=
werten jungen Radler die ſchlimmſten Schmerzen abgenommen
wurden. Langſames Tempo in unſeren Bergen mit den vielen
Kurven vermeiden derartige Zuſammenſtöße!
— Gernsheim, 2. Juli. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 1. d. M.: 0.02 Meter, am 2. d. M.: 0,34 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Der Sternhimmel im Zuli 1934.
Von Günter Archenhold, Direktor der Treptow=Sternwarte.
Das Jahr hat ſeinen Abſtieg begonnen. Die
Nächte werden wieder länger und ofſenbaren die
Schönheit des Sternhimmels mehr und mehr.
Gerade die warmen Sommernächte mit ihrem
angenehmen Aufenthalt im Freien regen
beſon=
ders zur Himmelsſchau an; die Schulkinder, die
jetzt ihre Ferienzeit beginnen, werden ihren
Eltern oder Führern auf einer Wanderfahrt
ſtets dankbar ſein, wenn ſie ihnen die ſchönſten
Sternbilder zeigen und ihre Fragen
beantwor=
ten. Mögen unſere monatlichen Berichte mit
dazu beitragen, den Leſern bei dieſem
Er=
ziehungswerk behilflich zu ſein.
Unſere Sternkarte zeigt von der ganzen
Him=
melskugel diejenige Hälfte, die am 1. Juli,
abends 10 Uhr, bei uns ſichtbar iſt. Der andere
Teil ſteht unter dem Horizont und iſt deswegen
für uns unſichtbar. Wir dürfen uns deshalb
nicht wundern, wenn wir manche bekannte
Sternbilder — wie den Orion oder die Ple
jaden — auf ihr nicht verzeichnet finden. Dieſe
Geſtirne ſtehen nämlich jetzt dicht neben der
Sonne und befinden ſich deshalb nur tagsüber,
wenn wir mit freiem Auge keine Sterne am
Himmel erblicken können, oberhalb des
Geſichts=
kreiſes. Im Juli ſteht die Sonne nicht weit von
dem hellſten Stern des ganzen Fixſternhimmels,
dem Sirius im Großen Hund. Man pflegt
des=
halb an den heißen Tagen im Juli von einer
„Hundstagshitze” zu ſprechen. Wie wir am Tage
die größte Wärme nicht mittags um 12 Uhr,
ſondern um 1 bis 2 Uhr nachmittags haben, ſo
fällt im Laufe des Jahres die größte Hitze nicht
um die Zeit des höchſten Sonnenſtandes am 21.
Juni, ſondern für gewöhnlich erſt einige Wochen
ſpäter in die Mitte des Juli. Die Sonne ſteht
in dieſer Zeit um die Mittagsſtunden immer noch
hoch genug, und mit der Wirkung der
Sonnen=
ſtrahlen verbindet ſich die vorher in der
Erd=
oberfläche und in den Waſſermaſſen
aufgeſpei=
cherte Wärme.
Am Rande unſerer Sternkarte ſind die vier
Haupthimmelsrichtungen vermerkt. Bei der
Be=
trachtung der Sternhimmels achte man darauf,
daß dieſe ſich mit den wirklichen
Himmelsrich=
tungen decken, d. h. man halte die Karte ſo über ſich, daß der
Nordpunkt nach Norden weiſt.
Wenn die Sonne untergegangen iſt, leuchtet über dem
Südweſt=
horizont ein heller Stern auf. Es iſt Jupiter, ein von
meh=
reren Monden begleiteter Himmelskörper, der in 778 Millionen
Kilometer Abſtand als größter unter den Planeten die Sonne
umkreiſt. Seinem Durchmeſſer nach übertrifft er die Erde um
das Elffache. Man muß ſchon einen guten Feldſtecher beſitzen, um
die runde Form ſeiner Kugel und die ihn umkreiſenden Monde
ſehen zu können. Wen der Weg nach Berlin führt, der verſäume
nicht, auf der im Treptower Park gelegenen Sternwarte dieſen
Bruder unſerer Erde mit dem gewaltigen, 21 Meter langen
Fern=
rohr zu betrachten. Er wird überraſcht ſein, die verſchiedenen
Zonen der Planetenoberfläche deutlich erkennen zu können.
Dicht neben Jupiter ſteht der Stern Spika im Bild der
Jung=
frau, hoch über dieſer der Stern Arktur, in deſſen Nähe man links
anſchließend bei klarer Sicht das hübſche Bild der Krone zu
er=
kennen vermag. Ueber das Sternbild des Herkules weitergehend,
gelangt man noch mehr links — nun ſchon im Oſten — zu dem
hellen Stern Wega in der Leier. Man unterlaſſe nicht, den jungen
Sternfreunden das große Sommerdreieck, mit Wega in der Leier,
Atair im Adler und Deneb im Schwan als Eckpunkten, zu zeigen.
In der Verlängerung der von Wega über Atair gezogenen Linie
taucht — im Juli erſt zu ſpäter Nachtſtunde, in den folgenden
Monaten, aber immer früher — der ſchönſte Planet unſeres
Sonnenreiches, Saturn am Horizont auf. Sein Ring gehört
zu den größten Wundern, die das Fernrohr am Himmel zu zeigen
vermag. Wir wollen hier nicht alle die zahlreichen Sternbilder,
die wir auf unſerer Karte verzeichnet finden, einzeln aufzählen,
ſondern nur noch auf die Tatſache hinweiſen, daß genau im Süden
ein rötlicher Stern, Antares im Skorpion, und genau im Norden
ein gelblicher Stern, Kapella im Fuhrmann, zu ſehen ſind.
Belebt wird das Himmelsbild durch den Lauf des Mondes und
die dabei auftretenden Lichtphaſen. Nachdem der Mond zu Anfang
des Monats abnehmend geweſen iſt — ſein letztes Viertel fällt
auf den 3. Juli — erſcheint er am 14. Juli als ſchmale Sichel am
weſtlichen Abendhimmel, läuft dann am 18. und 19. etwa im
erſten Viertel am Planeten Jupiter und dem Stern Spika
vor=
über gelangt am 22. zum Stern Antares im Skorpion und ſteht
als Vollmond am 26. Juli im Sternbild des Steinbocks nicht allzu
weit vom Saturn entfernt. Beim Monde können wir von einem
Tag zum anderen deutlich die Wanderung durch die Sternbilder
feſtſtellen und dadurch auf ſeine Bewegung ſchließen. Aber nicht
nur unſer Mond, ſondern alle Geſtirne des Himmels bewegen ſich
im Weltenraum in harmoniſchen Bahnen. Doch kann man dieſe
erſt in genaueren Beobachtungen deutlich erkennen und ihrer
Er=
klärung näherbringen.
6. Liederkag des Kreiſes Bergſtraße
Mii Heifnſchen Jungeroung.
Deukſch iſt die Saat!
Ce. Seeheim, 2. Juli.
Zu ſeinem 7 5. Stiftungsfeſte hatte der hieſige MGV.
1859 den Männer=Quartett=Verein Saarbrücken eingeladen, zu
deſſen Empfang ſich am Samstagabend, ſämtliche Vereine und
Verbände, ſowie ein großer Teil der gaſtlichen Bevölkerung
ein=
gefunden hatte. Als die Autobuſſe die Gäſte in die Bahnhofſtraße
uhren, wurden ſie mit dem Deutſchlandlied begrüßt. Auf das
Sieg=Heil des Sturmfühcers Opper wechſelten beide Vereine
Sängergrüße; Vorſitzender Spalt und Bürgermeiſter
Roß=
mann riefen den Saarbrüdern Willkommensgrüße zu, die
Vor=
ſitzender Appel= Saarbrücken erwiderte. Nach dem gemeinſam
geſungenen Saarlied bewegte ſich der Zug unter Vorantritt der
Kapelle Buslau bis zum Rathaus. — Abends fand nach einem
Fackelzug auf dem Sportplatz eine würdige Vorfeier mit
geſang=
lichen Vorträgen der hieſigen Geſangvereine und der Saarbrücker
Gäſte, ſowie turneriſchen und ſportlichen Vorführungen hieſiger
Vereine ſtatt. Anſprachen wechſelten Bürgermeiſter Roßmann,
OGrL. Speckhardt, Vorſitzender Spalt, Chorleiter Beltz und
Vor=
ſitzender Appel. Die Vereinsführer überbrachten dem
feſtgeben=
den Verein ihre Glückünſche. Unſere alten Mitglieder wurden
geehrt, unter ihnen die Sänger
Fr. Daum und Gg.
Hart=
mann 4., im Auftrage des HSB. durch Kreiswalter Beltz für
40jährigen Dienſt am deutſchen Lied.
Der Sonntagvormittag vereinigte die 36 Kreisvereine in
unſeren Mauern zum Wertungsſingen in drei Sälen: Hotel
Huf=
nagel, Darmſtädter Hof und Evgl. Gemeindehaus. Als
Geſangs=
richter walteten Kapellmeiſter Fr. Fiſcher, Muſikoberlehrer
Sam=
per, beide aus Darmſtadt, und Muſikdirektor Döbert=Bensheim.
Die Vereine ſangen als Pflichtchor ein Volkslied und einen
ſelbſt=
gewählten Chor. Sämtliche Geſangsrichter lobten die durchweg
gute Auswahl und fleißige Durcharbeitung. — Nach einem mit
vorzüglicher Manneszucht durchgeführten kurzen Feſtzug, um den
ſich Sturmführer Eiſinger und Turnerführer Schmidt bemühten,
fand auf dem Feſtplatz wie alljährlich eine Kundgebung
für Heimat und Vaterland
ſtatt, deſſen muſikaliſche Leitung in den bewährten Händen des
Kreischormeiſters Döbert lag. Nach ſeinem „Heſſiſchen
Sänger=
gruß” ſang ein erhebender Geſamtchor A. Knabs „Wach auf!”
und Baußners „Deutſchland, heiliger Name‟, Hierauf ſprach
begeiſtert Kreiswalter Beltz über „Lied und Vaterland”. Redner
legte, die tiefen Wurzeln ſeeliſchen Empfindens unſeres deutſchen
Liedes bloß und knüpfte mit dem Schillerjahr 1859, das das
Gründungsjahr des Feſtvereins iſt, an das Ringen des deutſchen
Volkes nach deutſcher Einigung an. Stimmungsvoll und prächtig
geſchloſſen fügte ſich Keldorfers „Trutzgeſang an. Hierauf ergriff
Kreisvertreter A. Bach=Saarbrucken das Wort und ſprach, oft
von Beifall unterbrochen, über „Deutſches Sehnen der Weſtmark”.
Er ſchilderte ergreifend die Machenſchaften der Feinde und das
treue Durchhalten der Brüder an der Saar. Nach gutem
Lieder=
vortrag der Saarſänger unter Chorleiter Gungfleiſch erklang das
Saarlied. Hierauf überbrachte Provinzwalter Alles=Groß=
Gerau die Grüße des HSB. und ſprach, ſichtlich ergriffen ſeine
Anerkennung über das heute Gehörte und Erlebte aus. Sodann
ſchritt der Reſerent im Kultusminiſterium, Oberſtudiendirektor
Dr. Leip, zur Weihe des Kreisbanners. Einleitend führte er
aus, wie wertvoll die Pflege ſeeliſcher Werte und kultureller
Dinge im Dritten Reiche ſeien, das uns „zum Lichte, zur
Frei=
heit” führe. Sein Treugelöbnis zum Führer, das im Sieg=Heil
und im Horſt=Weſſellied ausklang, fand begeiſterten Widerhall.
Nach ſeinem Segensworte über das Kreisbanner dem
Vorſitzen=
er Spalt für den feſtgebenden Verein einen Hakenkreuz=Wimpel
widmete, ſang man gemeinſam „Ich hab mich ergeben‟. Der
Ge=
ſamtchor ſchloß die erhebende Feier mit H. Kauns „Heimatgebet”
ab. — Nach langer Pauſe überreichten die Feſtdamen dem MGV.
1859 eine hübſche Fahnenſchleife, nachdem Frl. El. Müller einen
inhaltvollen Vorſpruch ausdrucksvoll vorgetragen hatte. — Der
Abſchied von den Saargäſten geſtaltete ſich beſonders herzlich,
nachdem beide Vereine Andenken in Form ſchöner Heimatbilder
ausgerauſcht und Kreiswalter Beltz an die Saarbrücker Standarte
den erſten Hakenkreuzwimpel geheftet hatte, was helle
Begeiſte=
rung auslöſte. Ueberaus innig war der Abſchied am Bahnhof,
wo der 75jährige Sangesbruder und Ehrenvorſitzender der
Saar=
brücker, Aug. Bergmann, tiefe Worte warmen Dankes gefunden
hatte. Das Deutſchlandlied begleitete den ausfahrenden Zug,
das Schwenken der Tücher wollte kein Ende nehmen. Lange
wer=
den allen die erhebenden Stunden gemeinſamen Erlebens in
Er=
innerung bleiben!
— Heppenheim, 2. Juli. Viele Zeitungen brachten die irrige
Meldung, daß das Volksfeſt, Bergſträßer Sommernächte‟
ſchon am 2. Juli beendet ſei. Zur Richtigſtellung wird von der
Feſtſpielleitung mitgeteilt, daß am Dienstag neben dem Bunten
Abend, und zwar nachmittags, ein Jugendfeſt abgehalten
wird. Am Samstag, Sonntag und heute ſah man in Heppenheim
einen ganz gewaltigen Fremdenbeſuch. Feſtſpiel und Feſtdorf
war das Ziel aller. Um weiteren Irrtümern vorzubeugen, wird
heute ſchon darauf hingewieſen, daß am 8. Juli zwei
Feſt=
ſpielveranſtaltungen ſtattfinden — anſchließend
Kehr=
aus im Feſtdorf. Ob bei dem großen Intereſſe, das die
Veran=
ſtaltungen gefunden haben, eine Verlängerung erwogen wird, iſt
zur Stunde noch nicht bekannt.
Ex. Bürſtadt, 2. Juli. Durch niederſtürzende
Sand=
maſſen getötet. Beim hieſigen Waſſerleitungsbau ereignete
ſich am Samstag ein tödlicher Unglücksfall, dem der aus
Cron=
herg i. T. ſtammende 29jährige Monteur Philipp Jäger zum
Opfer fiel.
Seite 8 — Nr. 181
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 3. Juli 1934
Reich und Ausland.
Eröffnung der Deutſchen Woche und der
Deutſchen Kolonialausſkellung in Köln.
Köln. Die Braune Meſſe — Deutſche Woche
und die Kolonialausſtellung 1934 wurde am
Sonn=
tag in der großen Feſthalle des Meſſegebäudes
er=
öffnet.
Dieſe Veranſtaltung war mit einer großen
Kundebung der Betriebsgemeinſchaften Handwerk
und Handel in der Deutſchen Arbeitsfront
ver=
bunden.
Nach der Begrüßungsanſprache durch
Gauwirt=
ſchaftsberater Dr. Schmidt nahm
Oberbürger=
meiſter Dr. Rieſen=Köln das Wort zu einer kurzen
Anſprache. Nach Worten des Leiters der
Landes=
gruppe Rheinland des Reichskolonialbundes,
Direktor Kettniß, brachte Reichshandwerksführer
Schmidt ſeine beſondere Freude über die
hervor=
ragende Ausgeſtaltung der Braunen Meſſe zum
Ausdruck.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront,
Staats=
rat Dr. Ley, führte u. a. aus, wie das Leben eines
Menſchen ſtets als eine Ganzheit betrachtet werde,
genau ſo biete ſich ein Volk der Umwelt immer
nur als ein Ganzes dar, und ſo werde man ſich
daran gewöhnen müſſen, innerhalb unſeres
Vol=
kes immer nur in dieſer Ganzheit zu denken. Der
Redner legte ſodann nochmals die großen Aufaben
der Deutſchen Arbeitsfront dar, deren erſte die
Er=
ziehung zur Gemeinſchaft ſei.
70. Geburkstag
des Erfinders des künſtlichen Rebels.
Frankfurt a. M. Am 3. Juli begeht
Pro=
feſſor Dr.=Ing. e. h. Albrecht Schmidt, ein
hervor=
ragender Wiſſenſchaftler und ein bedeutender
För=
derer der Jugend, ſeigen 70. Geburtstag.
Pro=
feſſor Schmidt, ein Schüler Bunſens, war lange
Jahre in führender Stellung der damaligen
Höch=
ſter Farbwerke. Er hat als Leiter großer Erfinder=
Laboratorien ganze Generationen junger Chemiker
ausgebildet. Während des Weltkrieges leitete er
die von ihm in Höchſt gegründ=ten Gaskampfſtoff=
Betriebe und wurde beſonders durch ſeine
Erfin=
dung des künſtlichen Nebels bekannt. Im Jahre
1921 ſchrieb er ein Werk über die Aufgaben der
höheren Schule. Seit 1931, noch mit 67 Jahren,
hält er im Intereſſe der kämpfenden ſtudierenden
Jugend der Chemie Vorleſungen über die
Bedeu=
tung der induſtrieilen Ch=mie und deren
rech=
niſchen Inhalt nebſt zahlreichen Exkurſionen in die
Technik. Wie wir erfahren, beabſichtigt er noch in
dieſem Jahr ein umfaſſendes Werk über die
aka=
demiſche Jugend herauszugeben, das dazu beſtimmi
iſt, ihr weiterhin die Wege zu ebnen.
Hoteldiebſtahl.
Frankfurt a. M. In einem Frankfurter
Gaſthaus wurde einem Gaſt, während er ſchlief,
die Jacke geſtohlen. In der Jacke befand ſich ein
Gepäckſchein. Der Täter löſte den Koffer ein und
verſchwand. In dem Koffer befand ſich ein
Kredit=
brief der Städtiſchen Sparkaſſe Speyer über 200
Mark. Er trägt die Buchſtaben R. O. B. Vor
An=
kauf des Kreditbriefes wird gewarnt.
Beim Paddeln von der Schiffsſchraube erfaßt.
Wiesbaden. Am Sonntag nachmittag
ken=
terte in der Nähe des Biebricher Strandbades ein
Paddelboot und geriet unter ein Motorboot. Der
Paddler, ein Mann aus Mainz, wurde von der
Schiffsſchraube erfaßt, und offenbar ſo ſchwer
ver=
letzt, daß er im Strom verſank. Die Leiche konnte
noch nicht geborgen werden.
Großfeuer an der Wartburg.
Das Hotelgelände teilweiſe vernichtet.
Eiſenach. Am Montag nachmittag gegen
14 Uhr brach im Wartburg=Gaſthof neben der
Wartburg auf dem Wartburg=Berg liegt, aus noch
unbekannter Urſache ein Großfeuer aus, das den
Dachſtuhl und die oberen Stockwerke des
Haupt=
gebäudes vernichtete. Es gelang den Eiſenacher
Feuerwehren, unterſtützt vom Freiwilligen
Ar=
beitsdienſt, SA. Reichswehr und Polizei, ſowie
jugendlichen Helfern, das Feuer in einigen
Stun=
den einzudämmen. Die Wartburg ſelbſt war nicht
gefährdet, ſo daß auch die Führung in vollem
Um=
fange durchgeführt werden kann. Ebenſo wird der
Gaſthof ſeinen Betrieb aufrechterhalten.
Jagdhund von einem Bienenſchwarm totgeſtochen.
Herborn. Auf eigenartige Weiſe iſt in dem
Weſterwaldort Beilſtein ein wertvoller Jagdhund
ums Leben gekommen. Der Hund befand ſich in
einem Zwinger und wurde hier von einem
Bienen=
ſchwarm überfallen, der ihn furchtbar zurichtete.
Leider konnte das arme Tier nicht aus dem
Zwin=
ger fluchten, ſo daß es bei lebendigem Leibe von
den Bienen zu Tode gepeinigt wurde. Der Vorfall
wurde erſt bemerkt, als der Hund bereits verendet
war.
40jähriges Milikär=Dienſtiubiläum.
Generalleutnant Lutz,
der Inſpekteur der Kraftfahrtruppen des Reichs=
Heeres, feiert am 3. Juli ſein 40jähriges Militär=
Dienſtjubiläum.
Vom Kolonial-Gedenkkag in Berlin.
Anläßlich des Reichskolonialtages legte eine Fahnenabordnung des Reichskolonialbundes in den
Uniformen der alten deutſchen Kolonialtruppe im Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz nieder.
Von Englands großer Fliegerparade.
Ein Geſchwader von zweiſitzigen Kampfflugzeugen über dem Flugplatz von Hendon,
wo jetzt der größte Teil der engliſchen Luftſtreitkräfte zu großen Uebungen zuſammengezogen iſt.
20
de 00.000 Mene vesgeraf Sengeinn
„Graf Zeppelin”
in Buenos Aires gelandet
und zur Rückfahrk geſtarket.
Hamburg. Wie die Deutſche Seewarte
mit=
teilt, hat das Luftſchiff Graf Zeppelin ſeine
Argentinienfahrt erfolgreich durchgeführt. Es iſt
nach den bei der Seewarte eingegangenen
Mel=
dungen um 13.45 Uhr MEZ. in Buenos Aires
gelandet und nach einem Aufenthalt von 19
Stunden zur Rückfahrt nach Rio de Janeiro
ge=
ſtartet.
Am Samstag um 23.30 Uhr MEZ. hat es Rio
Grande, am Sonntag um 17.30 Santos
über=
flogen, um 19 Uhr MEZ. ſtand es auf 23.45 Grad
Südbreite und 45,27 Grad Nordlänge nur noch
117 Km. von Rio de Janeiro entfernt. Seine
Geſchwindigkeit betrug 120 Km. in der Stunde.
Das Luftſchiff iſt am Sonntag um 17.30 Uhr
Ortszeit (gegen 21.15 Uhr MEZ.) nach kurzem
Aufenthalt von Rio de Janeiro zum Rückflug
nach Euxopa geſtartet.
Eine Rieſenleiſtung des
Luftſchiffes.
zer Fahrten am 10. und 12. Juli, zu denen ſchon
jetzt faſt alle Plätze vergeben ſind. Vom 21. Juli
ab unternimmt der Zeppelin wieder mit 14
tägi=
gem Abſtand Paſſagier=, Poſt= und Frachtfahrten
nach Rio de Janeiro. 8 Tage ſpäter wird die
Deutſche Lufthanſa abwechſelnd mit „Graf
Zeppe=
lin” mit ebenfalls 14tägigem Abſtand auf dieſer
Strecke eine Flugverbindung mit Poſtdienſt
her=
ſtellen, ſo daß alle 8 Tage eine Schnellverbindung
nach Südamerika für Poſtſendungen und alle 14
Tage für Paſſagiere beſteht.
Furchtbares Kraftwagenunglück.
Drei Tote, 8 Schwerverletzte,
Torgau. In der Nacht zum Sonntag
ereig=
nete ſich gegen ½2 Uhr in der Nähe der Ortſchaft
Döbrichau ein folgenſchweres Kraftwagenunglück
Der Kobersheiner Kriegerverein hatte mit einem
Torgauer Autobus eine Vergnügungsfahrt nach
Potsdam unternommen. Auf der Rückfahrt verlor
der Führer — anſcheinend infolge Uebermüdung
die Gewalt über den Wagen, der mit einem
heftigen Anprall gegen einen Baum fuhr. Einer
der Inſaſſen war ſofort tot. Etwa 10 Verletzte
wurden nach dem Torgauer Krankenhaus gebracht.
Hier verſtarben zwei Autobusinſaſſen an den
Fol=
gen der ſchweren Verletzungen. Der Autobus wurde
vollſtändig zertrümmert. Der Wagenführer kam
mit unweſentlichen Verletzungen davon.
Kundgebung der Deutſchen Geſellſchaft
für Garkenkullur.
In Anweſenheit einer großen Zahl Vertreter
der Gartenbauverwaltungen deutſcher Städte fand
am Sonntag vormittag im Frankfurter
Palmen=
garten die erſte große öffentliche Kundgebung der
Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur e. V.
Ber=
lin ſtatt. Für den Oberbürgermeiſter und die Stadt
entbot Stadtrat Bickendorf der Tagung herzlichen
Willkomm. Frankfurt ſei beſtrebt, ſich in den Kreis
der deutſchen Blumenſtädte würdig und
gleichbe=
rechtigt einzureihen. Die Grüße des
Sonderbeauf=
tragten für das deutſche Gartenweſen, J Böttner,
des Präſidenten der Deutſchen Geſellſchaft für
Gartenkultur, überbrachte Profeſſor Dr. Ebert=
Berlin, der dann einen im Mittelpunkt der
Kund=
gebung ſtehenden Vortrag über „Gartenbau im
Dienſt deutſcher Stadtkultur” hielt. Den Dank an
alle, die zu der eindrucksvollen Kundgebung ihr
Beſtes beigetragen hatten, ſtatte Dr. H. Geiſon
ab, der Leiter der Gruppe Frankfurt a. M. und
Umgebung der Deutſchen Geſellſchaft für
Garten=
kultur.
Brand im Werk Ludwigshafen
der J. G. Farbeninduſtrie.
Ludwigshafen. Am Montag nachmittag
wurde die Werksfeuerwehr der J. G.
Farben=
induſtrie alarmiert. Im Bau 346 war, vermutlich
infolge Staubexploſion, ein Brand ausgebrochen.
Von der achtköpfigen Belegſchaft des Baues trugen
zwei Mann Verletzungen davon. Das Feuer war
nach einer halben Stunde gelöſcht. Der Schaden
dürfte ziemlich erheblich ſein.
Die deutſche Himalaja=Expedition hat den
Hauptangriff auf den Nanga Parbat begonnen.
Berlin. Dem Drahtloſen Dienſt, dem
Nach=
richtendienſt des deutſchen Rundfunks, iſt von dem
Leiter der deutſchen Himalaja=Expedition folgender
Bericht zugegangen:
„Die Tage ſind wolkenlos. Die ſtabile
Schön=
wetterlage hat nunmehr offenbar eingeſetzt. Es
beginnt der Hauptangriff auf den Berg. Er wird
in zwei Partien geführt. Die erſte Gruppe beſteht
aus Merkl, Welzenbach, Schneider, Aſchenbrenner,
Bechthold, Müllritter und Captain Frier ſowie
14 Darjeeling=Trägern mit ihrem kühnen
Anfüh=
rer Lewa. Die zweite Gruppe bilden: Wieland,
Dr. Bernard, Kuhn und Captain Sangſter mit 10
Darjeeling, deren Trägerobmann Sonam Togbay
iſt. Beide Gruppen wollen die Hochlager anlegen
und ſich dann am Silberſattel des Nanga Parbat
in 7000 Meter Höhe vereinigen. Alle Teilnehmer
befinden ſich bei beſter Geſundheit. Inzwiſchen
ver=
waltet Hieronymus in verantwortungsvoller
Ar=
beit das Hauptlager. Im Hauptlager wird die
wiſſenſchaftliche Gruppe nach aufſchlußreicher
Ar=
beit im Rupal=Tal am Donnerstag, alſo am 5.
Juli, zurückerwartet.
gez. Merkl.
Berlins älteſter Stadtteil wird niedergeriſſen.
Ein Blick in den Krögelhof, auf dem bereits ein
Umzugswagen ſteht, weil die Bewohner der
an=
grenzenden Häuſer ihre Wohnungen räumen
müſſen. Dieſer älteſte Stadtteil Berlins wird jetzt
im Rahmen der Moderniſierung der Altſtadt
ab=
gebrochen werden.
Die Jahrestagung des Deutſchen Flottenvereins.
Wilhelmshaven. Den Stapellauf in
Wilhelmshaven hat der Deutſche Flottenverein
zum Anlaß genommen, um in der alten
Marine=
ſtadt ſeine Jahresverſammlung abzuhalten. Nach
Erledigung der geſchäftlichen Mitteilungen, des
Jahresberichts uſw., erklärte der Führer des
Deut=
ſchen Flottenvereins Exzellenz von Lindequiſt, daß
er ſeines Alters wegen künftig ſein Amt anderen
Kräften übertragen wolle und ſchlug als ſeinen
Nachfolger den Vizeadmiral von Trotha vor, der
dann von der Verſammlung einſtimmig zum neuen
Führer des Deutſchen Flottenvereins beſtimmt
wurde. Vizeadmiral von Trotha, der Stabsche
des Siegers von Skagerrak, hat als Leiter der
Operationen großen Anteil an dem Erfolg gehabt.
Die Beſtimmung des nächſten Tagungsortes wurde
dem Vorſtand überlaſſen.
Die Brüder Adamowicz
bei Groſſen an der Oder notgelandet.
Großen a. d. O. Die beiden polniſch=
ameri=
kaniſchen Flieger Adamowicz mußten auf ihrem
Fluge nach Warſchau in der Nähe von
Thiemen=
dorf bei Groſſen a. d. O. wegen Benzinmangels
erneut notlanden. Die Flieger ſind unverletzt, das
Flugzeug hat keinerlei Beſchädigung erlitten. Die
Brüder Adamowicz beabſichtigen, am Montag früh
ihren Weiterflug nach Warſchau anzutreten.
Bon der Verlobungsfeier in den Tod.
Paris. Ein tragiſches Verlobungsfeſt
erleb=
ten zwei Familien in dem Pariſer Vorort
Colom=
bes. Am Sonntag feierten ſie eine Verlobung und
unternahmen am Nachmittag eine Kahnpartie auf
der Seine. Als ſie um eine Inſel fuhren, wurden
ſie plötzlich von einem Motorkahn gerammt. Von
den Inſaſſen des Bootes konnte ſich noch der 25
Jahre alte Verlobte retten. Alle anderen
ertran=
ken, und zwar ſeine beiden 10= bzw. 12=jährigen
Brüder, ſeine 25 Jahre alte Couſine, ſeine 19
Jahre alte Braut und deren 16=jähriger Bruder.
Die 500 000. Meile wird das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” auf ſeiner am 30. Juni in Buenos
Aires begonnenen Rückreiſe von Südamerika nach
Deutſchland zurücklegen. Eine Rieſenleiſtung iſt
mit dieſer Rekordziffer erreicht, denn ſie iſt
gleich=
bedeutend mit dem 20 fachen Erdumfang am
Aequator oder mit einer Hin =und Rückreiſe zum
Mond mit dreifacher Mondumkreiſung. Es iſt die
370. Reiſe des Luftſchiffes, auf der es dieſe
Rekord=
ziffer erreicht.. Auf allen Fahrten hat der
Zeppe=
lin ſeinen Fahrplan mit vorbildlicher
Pünktlich=
keit einhalten können. Die vorgeſchriebene
Fahr=
zeit wurde auf keiner Strecke überſchritten,
viel=
mehr konnte häufig ein früherer Ankunftstermin
erzielt werden. So hat „Graf Zeppelin”
beiſpiels=
weiſe auf ſeiner vorigen Südamerikafahrt die
Strecke Friedrichshafen — Pernambuco in 62
Stunden zurückgelegt und damit die
fahrplan=
mäßige Zeit um nicht weniger als 10 Stunden
oder 15 v. H. gekürzt.
Im Fahrtenprogramm des Luftſchiffes ſtehen
für die kommenden Wochen zunächſt zwei Schwei=
Schweres Anglück in der japgniſchen Blokke.
Zwei Zerſtörer geſunken.
Bei Nachtmanövern an der Küſte von Korea ſind die Zerſtörer „Miyuki” und „Inazuma” — beide
von dem hier gezeigten Typ, der 1700 Tonnen groß iſt und eine Beſatzung von 170 Mann hat — in
voller Fahrt zuſammengeſtoßen und geſunken. Nach den bisherigen Meldungen ſind fünf Tote und eine
Reihe von Schwer= und Leichtverletzten zu beklagen.
Dienstag, 3. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 9
Vom Stapellauf des Panzerſchiffes „Admiral Graf Spee‟.
es Stapellaufes: Unter Heilrufen der Menge gleitet der Schiffsrumpf ins Waſſer.
Nach dem Stapellauf wird das Schiff zum Liegeplatz geſchleppt.
Am 30. Juni lief in Wilhelmshaven das Panzerſchiff C vom Stapel, nachdem es zum Gedenken an den bei den
Falklands=Inſeln gefallenen Sieger von Coronel auf den Namen „Admiral Graf Spee” getauft worden war.
Später Ruhm, doppelter Ruhm.
Marit
im Skerben? — Ein Leben lang im Schakten. — Auch Diegelmann wurde erſt ſpät berühmk.
Ale
dra Schmikk wurde mit 70 Jahren bekannk. — Wie drei Filmlieblinge wieder enkdeckt wurden:
Adele Sandrock, Hanſi Nieſe und Ida Wüſt. — Falkenſteins ſpäke Prominenz.
die Enkdeckung von Künſtlern.
pwd. Soeben kommt aus Santa Barbara in Kalifornien die
Nachricht, daß die weltberühmte amerikaniſche Filmſchauſpielerin
Maria Dreßler lebensgefährlich erkrankt ſei. Sie, die erſt im
vorgerückten Alter entdeckt und damit auch berühmt wurde, hat
ſich durch Ueberanſtrengung beim Filmen ein gefährliches
Herz=
leiden zugezogen. Wie verlautet, rechnen die Aerzte nicht mehr
mit ihrer Geneſung. Damit dürfte zumindeſt die Filmlaufbahn,
wenn nicht gar das Leben einer Frau beendet ſein, die ſich in
der ganzen Welt die Sympathie des Publikums erobert hat.
Es ſind erſt einige Monate her, da hielt man in Amerika eine
Umfrage, welche Filmſchauſpielerin im Augenblick die beliebteſte
ſei. Das Ergebnis dieſer Umfrage war mehr als überraſchend.
Nicht Greta Garbo, nicht Marlene Dietrich und nicht eine der
vielen, betörend eleganten Schauſpielerinnen erhielt den
Publi=
kumspreis ſondern Marie Dreßler. Die Künſtlerin ſelbſt war
aufs Aeußerſte überraſcht und hocherfreut. Seit ihrer großen
Rolle in dem Film „Freitag abend um acht” und ſeit ihrem
großen Erfolg in der „Hafen=Annie” war die Dreßler
zweifel=
los ein Star geworden. Man hat ſie in Deutſchland oft die
„amerikaniſche Sandrock” genannt, aber dieſer Vergleich trifft
nicht zu. Während Adele Sandrock meiſt beleidigte Fürſtinnen
und Gräfinnen ſpielt, iſt die Dreßler in ihren Stücken meiſt
die einfache Frau aus dem Volke, die Herz und Mund auf dem
rechten Fleck hat.
Lange Zeit hatte Marie Dreßler im Schatten geſtanden,
bergeblich um den Erfolg gerungen, der ihr dann in vorgerückten
Jahren ſo reich zuteil wurde. Man erzählt ſich in Hollywood
eine Anekdote, die bezeichnend für die Popularität der Dreßler,
aber auch für die Kameradſchaftlichkeit des nicht weniger
be=
kannten und beliebten Schauſpielers Beery iſt. Bekanntlich
werden Filmpremieren in Hollywood groß aufgezogen. Im
blendenden Licht der Scheinwerfer fahren die Prominenten vor
dem betreffenden Lichtſpielpalaſt vor, wo ſie bereits von vielen
tauſend Neugierigen erwartet werden. Feierlich werden ſie
dann zum Portal geleitet, wo ſie einige Worte ins Mikrophon
ſprechen ſollen. Bei einer der letzten Premieren fuhr zunächſt
Beery vor, kurz darauf kam die Dreßler. Beſcheiden trat der
Schauſpieler zurück, um den geſamten Publikumsapplaus auf
ſeine Kollegin zu leiten. Dieſer ſympathiſche Zug gereichte Beerh
mit Recht zur Ehre. Er wollte der berühmten Kollegin ihren
ſpäten Ruhm nicht ſchmälern.
Auch in Deutſchland gibt es zahlreiche Schauſpieler, die
erſt nach langen Jahren der Enttäuſchung zu ſpäten Ruhm
ge=
langt ſind. Zu ihnen gehörte der vor einigen Monaten
ver=
ſtorbene Schauſpieler Diegelmann, der allgemein „Papa
Diegel=
mann” genannt wurde. Er war ſchon weit über 40, und noch
immer durfte er nur kleine Rollen ſpielen. Da kam der Tag,
an dem man ihn entdeckte, und ihm endlich die Aufgaben ſtellte,
die ſeinen Fähigkeiten entſprachen. Von jenem Tage an trat er
mehr und mehr hervor, bis er ſchließlich — ohne es eigentlich
zu wollen — zu den Prominenten gehörte. Noch ſeltſamer war
die Laufbahn der Schauſpielerin Alexandra Schmitt. Faſt
70 Jahre mußte ſie werden, bevor die Zeitungen ihren Namen
überhaupt erwähnten, bevor ſie eine Rolle erhielt. In einer
kleineren, aber ſehr wichtigen Partie erregte ſie bei der
Urauf=
führung eines Stückes die Aufmerkſamkeit der Kritik. Plötzlich
ſtand die 70jährige im Mittelpunkt des Intereſſes, ſie erhiel:
Angebote von Theaterdirektoren und Filmregiſſeuren, kurzum
ſie fand endlich die Beachtung, die ſie ein Menſchenalter lang
vergeblich erſehnt hatte. Aber der Rollenkreis für eine Frau in
dieſen Jahren iſt nicht ſehr groß, und ſo ſah man ſie denn
nicht ſehr oft auf der Bühne.
Nicht ganz ſo ſelten wie die Entdeckung im ſpäten Alter
iſt die Wiederentdeckung von Künſtlern und Künſtlerinnen, die
früher einmal berühmt waren, von denen man dann aber
längere Zeit nichts gehört hatte. Das treffendſte Beiſpiel dafür
bietet ja eine der meiſt beſchäftigſten Schauſpielerinnen, Adele
Sandrock. Nachdem ſie eine Zeit lang die berühmte Heroine des
Wiener Burgtheaters geweſen war, hatte man dann nichts mehr
von ihr gehört. Sie ſchien für das Kunſtleben verſchollen. Aber
nach einer kurzen Pauſe wurde ſie wieder für Bühne und Film
entdeckt, und zwar als eine Abart jenes Fachs, das man früher
mit dem wenig ſchönen Namen „Komiſche Alte” zu kennzeichnen
pflegte. Zweifellos iſt Adele Sandrock heute die populärſte
Filmſchauſpielerin Deutſchlands. Beifallsſtürme umbrauſen ſie
an jedem Abend, wenn ſie auf der Bühne ſteht. Auch der frühere
Ruhm der vor einigen Wochen verſtorbenen Hanſi Nieſe war
bereits verblaßt, als ſie für den Film wieder entdeckt wurde.
Noch kurz vor ihrem Tode gab die Nieſe ihrer Freude über die
wiedererlangte Popularität lebhaften Ausdruck. Sie war eine
überzeugte Optimiſtin, ſie hatte gehofft, dieſen ſpäten Ruhm
noch ſteigern und lange bewahren zu können. Das Schickſal
aber hatte es anders gewollt.
Nicht viel anders iſt es der allerdings weſentlich jüngeren
Ida Wüſt gegangen. Nach einer glanzvollen Bühnenlaufbahn
war es für einige Zeit ſtill um dieſe Künſtlerin geworden. Da
hatte ein Filmregiſſeur den Mut gehabt, ihr eine Rolle anzu=
vertrauen, und dieſes erſte Erſcheinen auf der Leinwand war
bereits ein großer Erfolg. Seitdem iſt auch Ida Wüſt kaum
aus dem Film wegzudenken. Auch ſie hat im Anſchluß an ihre
großen Filmerfolge ihre Bühnentätigkeit wieder aufgenommen,
und ſelbſtverſtändlich wirkt ihre Popularität auch dort weiter
fort. Auch der vor einiger Zeit verſtorbene Filmſchauſpieker
Julius Falkenſtein hatte den Gipfel ſeiner künſtleriſchen
Lauf=
bahn erſt im Alter erklommen. Während er früher in meiſt
belangloſen Luſtſpielen Rollen ſpielen mußte, die nur wenig
Anſpruch auf künſtleriſche Wertung fordern konnten, ſtellte ihm
in den letzten Jahren der Film weit dankbarere Aufgaben.
Wenn es galt, einen Sonderling darzuſtellen, einen Mann mit
eigenartigen Gebaren, dann holte man Falkenſtein. Noch heute
erinnert man ſich des großen Erfolges, den er als Gegenſpieler
von Werner Krauß in den Film „Der Mann ohne Namen”
errungen hatte.
Soort, Sptel und Jucnen
Stadtelf Erzhauſen
Fußball.
VfB. Dillingen (Saar) 2:5 (0:4).
Erzhauſen ſtand am Samstag und Sonntag ganz im Zeichen
des Beſuches der Saar=Fußballer aus Dillingen. Das Spiel
er=
freute ſich eines guten Beſuches und ſah die Gäſte als verdienten
Sieger. E. legte zwar von Beginn an mächtig los, aber die Gäſte
wurden durch ihre Angriffe ſtets gefährlich. Der Hüter der
Platz=
elf rettet zweimal in letzter Minute. Auch ſein Gegenüber iſt gut
in Form, ſo daß bis zur Pauſe der heimiſche Sturm ohne Erfolg
ſeine Kunſt verſucht. Die Gäſte dagegen bombardierten das E.=Tor,
und obwohl der Hüter ſich nach Kräften wehrte, mußte er bis zur
Pauſe viermal das Leder aus dem Netz holen. Nach der Pauſe
ſtellt E. um und die alte SV.=Hintermannſchaft ſteht auf dem
Plan. Bei einem ſtürmiſchen Angriff macht ein Gäſteverteidiger
in höchſter Not ein Eigentor, dem der Gäſtemittelſtürmer der
5. Treffer entgegenſetzt. E. wird gleichwertig und kommt auch
zu einem 2. Treffer, während die Abwehr jetzt keine Erfolge der
Gäſte mehr zuläßt. Bei den Gäſten war der Tormann der beſte
Mann. Die Spieler litten etwas unter dem hohen Gras des
Sportplatzes.
*
In Frankreich und Belgien ſpielen auch Frauen Fußball. Die
Belgierinnen ſchlugen die Franzöſinnen in einem Länderkampf
mit 4:1 Toren. Die franzöſiſchen Damen verfügten zwar über eine
ziemliche Härte, beim Feldſpiel fiel den vergnügten Zuſchauern
jedoch vor allem ihr Unvermögen im Ballſtoppen auf. Geſchoſſen
wurde ausſchließlich mit der Spitze.
Radfahrer-Berein Darmſtadt.
Bei dem am letzten Sonntag in Mainz=Biſchofsheim
ſtattge=
fundenen Radfahrer=Bezirksfeſt war auch der Radfahrerverein
Darmſtadt vertreten und mit 58 Teilnehmern der an den
Wett=
bewerben beteiligte ſtärkſte Verein. Die von ihm erzielte
ſport=
liche Ausbeute war ſehr befriedigend und läßt erkennen, daß von
ſeinen Mannſchaften eifrige Sportarbeit beſonders im Saalfahren.
geleiſtet wird. Es wurden folgende Preiſe erzielt: 1. Preis im
Achter=Jugendreigen, 2. Preis im Sechſer=Jugendreigen, 3. Preis
im Sechſer=Kunſtreigen ſowie 3. Preis im Korſo. Die
Kunſtreigen=
mannſchaft des Vereins beteiligte ſich erſtmalig an einem
Wett=
bewerb der A=Klaſſe, in welchem ſie auf alte, oft preisgekrönte
Kunſtfahrmannſchaften traf, ſo daß ihr Abſchneiden ſehr ehrenvoll
iſt und zu den beſten Hoffnungen für die Zukunft berechtigt.
Akhlekik-SB. Germania 1895 Darmſtadk.
Laut Verfügung des Deutſchen Schwerathletik=Verbandes 1891
müſſen alle Mitglieder des Vereins im Beſitze eines neuen
Paſſes ſein; derſelbe koſtet 25 Pfg. Die Päſſe werden in den
nächſten Tagen zur Unterſchrift vorgelegt; ſie bleiben zur
Aufbe=
wahrung in dem Vereinsarchiv. Bei ordnungsmäßigem
Aus=
tritt werden die Päſſe an den Inhaber ausgehändigt. Paßbild
oder Photographie auch älteren Datums bitten wir dem Vorzeiger
mitgeben zu wollen.
Alle Mitglieder werden gebeten, an dem Familienausflug
nächſten Sonntag, den 8. d. M., teilzunehmen. Abmarſch 9 Uhr
vorm. Ecke Heinheimer= und Kranichſteinerſtraße. „Ein
Spazier=
gang ins Grüne.” Speiſen und Getränke ſind am Ziel zu haben.
M
Wikkerungsvorherſage bis 19. Juli 1934.
Ausgegeben von der Staatlichen Forſchungsſtelle für langfriſtige
Witterungsvorherſagen in Frankfurt a. M.=Rödelheim.
Nach örtlichen gewittrigen Niederſchlägen, beſonders in
Oſt=
deutſchland, wird in der nächſten Woche im größten Teile
Deutſch=
lands, vor allem im Weſten und Süden, warmes bis ſehr warmes,
ſchönes und trockenes Sommerwetter eintreten. Mit zunehmender
Erwärmung iſt etwa von der zweiten Hälfte der nächſten Woche
ab mit etwas unbeſtändigeren und zu gewittrigen Störungen
neigenden, im weſentlichen jedoch freundlichen Wetter zu rechnen.
Die Störungen werden wahrſcheinlich in Norddeutſchland öſtlich
der Oder und in Schleſien häufiger auftreten als im Weſten. Der
Mittelwert der Temperaturen wird im erſten Julidrittel über
dem Regelwert liegen.
*
Der hohe Druck, der ſich von den britiſchen Inſeln keilförmig
über Deutſchland erſtreckt, beherrſcht die Wetterlage, ſo daß es
vorwiegend aufheiternd und ſommerlich warm bleibt. Allerdings
werden die ſich um das Hochdruckgebiet herum bewegenden
Stö=
rungen vorübergehend zum Aufzug gewitterdrohender Bewölkung
führen.
Ausſichten für Dienstag, den 3. Juli: Teils heiter, teils
gewitter=
drohende Bewölkung, warm und meiſt trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 4. Juli: Fortdauer des
ſommer=
lichen, ſtellenweiſe zu Gewittern neigenden Wetters.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier. Freiburg 251.
Welle 1571
Frankfurt: Dienstag, 3. Juli
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50: Stuttgart:
Gym=
naſtik — 6.15: Gymnaſtik. — 6.40: Zeit Frühmeldungen. —
6.50; Wetter. — 6.55: Donaueſchingen: Frühkonzert. — 8.15:
Waſſerſtand. Wetter. — 8.20: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.25:
Nur Freiburg: Werbekonzert. — 9.45: Nur Freiburg: Eigene
Sendung. —
10.00: Nachr. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge
für Küche und Haus. —
11.00: Werbekonzert. — 11.40:
Programm, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. — 11.50:
Sozial=
dienſt.
12.00: Mittagskonzert. Ltg: A. Eberhard. — 13.00: Zeit Nachr.,
Saardienſt. — 13.10: Nachr. aus dem Sendebezirk. — 13.20:
ſtuttgart: La Traviata von Verdi. (Ausſchnitte auf Schallpl=
13.50: Zeit Nachr. — 14.00: Stuttgart: La Traviata. Fort=
14.30: Nur Freiburg:
Schallplattenkonzertes.)
ſetzung
1440: Stunde der Frau: Katze, Hund und Vogek.
Nachr.
Von den Gefährten des Hauſes. — 15.30: Wetter. — 15.35:
Wirtſchaftsbericht. — 15.50: Zeit Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: Buntes Nachmittagskonzert. — 17.30: Buchbeſprechung. —
17.45: Kleine Violinmuſik. — 18.00: Dr. med. Zaiß: Das dumme
Huhn iſt doch nicht ſo dumm. Eine kleime pſychologiſche Plauderei
vom Hühnerhof. — 18.15: Aus Wirtſchaft und Arbeit. (
Kurz=
berichte.) — 18.25: Italien. Sprachunterricht. — 18.45: Wetter.
Wirtſchaftsmeldungen. Programm, Zeit. — 18.50: Griff ins
Heute
19.00: Kaſſel: Militärkonzert aus unſeren Gauen. — 20.00: Zeit,
Nachr. — 20.15: Königsberg: Reichsſendung: Stunde der Nation:
Hausmuſik aus alter Zeit. — 20.45: Die Schwalm. Ein
urdeut=
ſches Bauernland, Hörfolge. — 21.30: Leichte Unterhaltungs=
22.3
Dr
Zeit. Nachr. — 22.35;
muſik. Ltg.: Walter Caſpar. — 2
Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22.45: Nachr. a. d. Sendebezirk,
Wetter, Sport. — 23.00: Hamburg: Nachtmuſik. Das
Funk=
orcheſter u. a. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571.
Deutſchlandſender: Dienstag, 3. Juli
5.45: Hamburg: Wetter.
— 5.50: Wiederholung der Abendnachr.
6.00: Berlin; „Gymnaſtik.
6.15: Tagesſpruch.
Leivzig: Frühkonzert. — In einer Pauſe (gegen 7.00):
8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau. —
Sperrzeit. — 10.00: Nachr.
10.10: Funkſtille. —
Fröhlicher Kindergarten.
— 11.15: Seewetterbericht. —
Muſik am Vormittag: Die Monate des Jahres. —
Wetter für die Landwirtſchaft.
12.00; Breslau: Mittagskonzert. Lig.: Riſchka. — 12.55
6.2:
Nachr.
9.00:
10.50:
11.30:
11.55:
Mai Grche ice
Me
A.
Für die Frau.
15.40: Bücherſtunde.
16.60
Breslau: Nachmittagskonzert.
— 17.00: Jugendſportſtunde.
17.20: Die ſtreitbaren Herren. Kunſt und Unterhaltung.
17.35: Rückkehr aus dem Süden. Von Goethe bis Moeller
van den Bruck. — 17.55: Muſik am Nachmiktag Klovierſtücke
und heitere Baßlieder. — 18.30: H. Fritzſche: Politiſche
Zei=
tungsſchau. — 18.55: Das Gedicht. — Anſchl.: Wetter für die
Landwirtſchaft.
19.00: Zeitfunk. — 19.10: Klingende Artiſtik. Kapelle Herbert
Fröhlich u. a. — 20.00; Kernſpruch. —
Anſchl.: Kurznachr.
20.15: Reichsſendung:
ſnigsberg: Stunde der Nation:
Haus=
muſik aus alter Zeit. — 20.45: Das war Münchhauſen. Ein
Hörſpiel von Klat
s Herrmann. — 22.00: Wetter=, Tages=
und Sportnachr. —
22.35: Deutſche Fechter ber den
Europa=
neiſterſchaften in Warſchau. — 22.45: Seewetterbericht. —
23.60: Hamburg: Nach konzert.
Nummer 181
Dienstag, 3. Juli
Hauitc
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die politiſchen Ereigniſſe blieben auf die Berliner Börſe
einflußlos. Unter dem Eindruck der tatkräftigen Niederſchlagung
des Meutereiverſuchs war die Stimmung überwiegend
freund=
licher. Zu den erſten Kurſen lag kaum Angebot vor und erſt im
Verlauf ergaben ſich infolge des außerordentlich ſtillen Geſchäftes
und der mangelnden Aufnahmeluſt bei den Papieren, die Anfangs
höher eröffneten, kleine Abſchwächungen. Montanwerte
eröffne=
ten überwiegend ſchwächer. Rheinſtahl und Harpener verloren
1½. Dagegen waren Mannesmann und Buderus über 1 Proz.
gebeſſert. In Braunkohlenaktien war die Kursentwicklung bei
Veränderungen bis zu 1 Proz. uneinheitlich. Auf die günſtigen
Berichte der Salzdetfurth=Gruppe waren Kaliwerte bis 1½ Proz.
befeſtigt. Auch chemiſche Aktien lagen bis auf Goldſchmidt und
Rütgers freundlicher. Farben wurden anfangs ¼ Proz. höher
bezahlt, bröckelten aber ſpäter um ³ Proz. ab. Conti Gummi
ver=
loren 2 Proz. Von Elektroaktien waren Lahmeyer 2¾ Prozent,
Siemens 2 und Schuckert 1½ Prozent gedrückt, während Rhein.
Elektr. 1¾ Proz., Akkumulatoren 1½ und Lieferungen 1 Prozent
gewannen. Chade gaben um 3 Mark nach. Gaswerte lagen
freundlicher. Kabel=, Auto= und Maſchinenaktien bröckelten um
Prozentbruchteile ab. Kunſtſeide=, Bau= und Zellſtoffwerte waren
bis 1½ Proz. gedrückt. Dagegen ſetzten Aſchaffenburger Zellſtoff
2 Proz. höher ein. Auch für Schultheiß (plus 1½ Proz.) beſtand
anfangs weiteres Intereſſe. Verkehrswerte lagen 1 Prozent
freundlicher. Schiffahrtsaktien waren bis auf Hapag (plus 1)
ge=
ſtrichen. Bankaktien waren gut gehalten. Am Rentenmarkt
waren Induſtrieobligationen bis 1 Proz. gedrückt, lediglich Ver.
Stahlobligationen befeſtigten ſich um 88 Proz. Altbeſitz waren
um den gleichen Satz befeſtigt. Reichsſchuldbuchforderungen und
Umtauſchobligationen konnten ſich Anfangs behaupten. Im
Ver=
lauf ſchwächten ſich die Kurſe allgemein um etwa 1 Proz.
gegen=
über den letzten Notierungen ab, da die Kauflimite zum
Monats=
beginn meiſt noch nicht wieder erneuert waren. Farben
ver=
loren 1¾ Proz., Bekula waren 1½ und Geſfürel 1½ Prozent
ſchwächer. Hapag ermäßigten ſich um 1½ Proz. Am Rentenmarkt
gingen Altbeſitz um insgeſamt 1 Prozent zurück.
Zum Frankfurter Börſen= und Wochenbeginn lagen
nur wenig Aufträge vor. Die Kuliſſe ſelbſt war ebenfalls ſehr
zurückhaltend. Infolge der Geſchäftsſtille lag die Börſe
uneinheit=
lich, hatte aber vereinzelt ſtärkere Kursverſchiebungen. Der
Halb=
jahrsultimo iſt gut überwunden. Auch machte die politiſche
Feſti=
gung unſerer Regierung nach der raſchen Ueberwindung der
Meutereiveiſuche einen ausgezeichneten Eindruck, verſtärkt durch
die ruhige Aufnahme in der Auslandspreſſe. Kaliwerte lagen
ziemlich feſt in Nachwirkung der Bilanzvorlagen der
Salzdetfurth=
gruppe und der Ausführungen bei Wintershall. Die Kursgewinne
betrugen etwa 3 Prozent. Montanwerte dagegen allgemein
ſchwä=
cher. Es verloren Rheinſtahl 1 Proz., Phönix ¼ Proz.,
Gelſen=
kirchen 1½ Proz., Harpener 3 Proz. und Mansfeld 2 Proz.
Far=
beninduſtrie kaum verändert, zunächſt ¼ Proz. feſter, ſpäter bis
½ Proz. ſchwächer. Scheideanſtalt verloren 1 Proz., Goldſchmidt
aber plus ½ Proz. Am Elektromarkt lagen Tarifwerte
überwie=
gend feſter, ſo Geſfürel und Bekula von ½—1 Proz., dagegen
ſetz=
ten Lahmeyer ihren Kursrückgang um 3 Proz. fort, auch Siemens
3 Proz und Schuckert 1½ Prozent niedriger. Freundlich lagen
Reichsbankanteile (plus ½ Proz.), AG. für Verkehr und Hapag
je plus ¼ Proz., und Zement Heidelberg plus ½ Proz. Daimler
Motoren büßten 2 Proz. ein. Aſchaffenburger Zellſtoff waren
erneut um 2½ Proz. erhöht, dagegen Waldhof auf die
Sanie=
rungsbefürchtungen 1½ Proz. ſchwächer. Auch Deutſche Linoleum
verloren 1½ Proz., Conti Gummi 3 Proz., Aku und Bemberg je
2½ Proz. Der Rentenmarkt lag ruhig, Neuanlagekäufe waren
nicht ſehr groß. Auch hier bröckelten die Kurſe infolge der
Ge=
ſchäftsſtille ab, ſo Altbeſitz um 1½ Proz., Reichsmarkobligationen
um ½—½ Proz. Späte Schuldbücher blieben behauptet,
Stahl=
vereinbonds lagen ½ Proz. freundlicher. Der Verlauf ſtagnierte
nahezu vollkommen und die Kurſe neigten faſt allgemein zur
Schwäche, wobei die Rückgänge von ½—1 Prozent betrugen. Am
Rentenmarkt herrſchte auch ſpäterhin Geſchäftsloſigkeit.
Gold=
pfandbriefe blieben gut behauptet, vereinzelt auch etwas feſter,
während Liquidationspfandbriefe und Kommunalobligationen
un=
einheitlich lagen bei Veränderungen von ¼—½ Prozent.
Die Abendbörſe verkehrte in außerordentlich ſtiller
Hal=
tung, da Aufträge nahezu fehlten. Die Kuliſſe verhielt ſich
wei=
terhin reſerviert. Obwohl die Grundſtimmung nicht unfreundlich
war, gaben die Kurſe aber unter dem Druck faſt völliger
Stagna=
tion überwiegend weiter etwas nach. Farbeninduſtrie ſetzten ¼
Proz., Bekula 1 Proz., Licht u. Kraft 1½ Proz., Harpener /8
Pro=
zent ſchwächer ein und auch ſonſt lagen die Schlußkurſe um ¼—½
Prozent unter dem bereits matten Berliner Schlußſtand. Das
Rentengeſchäft ſtagnierte bei kaum veränderten Kurſen
vollkom=
men. Von fremden Werten ſetzten Schweiz. Bundesbahnanleihen
ihre Abwärtsbewegung um 2 Proz. fort; 4proz. von 1912 155, 3
½=
proz. von 1912 144.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Einfuhrverbot für gewiſſe Textilien verlängert. Nach einer
Verordnung des RWM. wird das Einkaufsverbot für Textilien
für folgende Rohſtoffe und Halbfabrikate bis auf weiteres
ver=
längert: Wolle Tarifnr. 144 und aus 413, Kammzug der Tarifnr.
416, Kämmlinge aus Tarifnr. 413, Wollabgänge auf Tarifnr. 144
und 413, Kunſtwolle aus Tarifnr. 414, Geſpinſte aus Wolle und
anderen Tierhaaren Tarifnr. 417 — 425. Verboten iſt der Ankauf
dieſer Rohſtoffe und Halbfabrikate, ſoweit aus dieſem Geſchäft
Verpflichtungen entſtehen, deren Erfüllung nach den
deviſenrecht=
lichen Vorſchriften einer Genehmigung der Deviſenſtelle bedarf.
Voltohm Seil= und Kabelwerke AG., Frankfurt a. M. Die
GV. erledigte den Abſchluß für 1933. Ueber die Angaben im
Geſchäftsbericht hinaus, die von einer beachtlichen
Umſatzſteige=
rung ſprechen, wurde erklärt, daß man einen in die Branche
ein=
ſchlagenden Artikel neu auf den Markt gebracht habe, der einen
gewiſſen Erfolg verſpreche.
Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot, Gemeinnützige GmbH.,
Ludwigsburg. Die Geſellſchafterverſammlung dieſer Bauſparkaſſe
genehmigte Geſchäftsbericht und Bilanz für 1933. In den
Auf=
ſichtsrat iſt Staatsſekretär Waldmann=Stuttgart eingetreten. Der
Neuzugang habe ſich in 1934 weiter verſtärkt. Das Ergebnis 33
mit 1554 Neuabſchlüſſen und RM. 13,24 Millionen Abſchlußſumme
wurde in 1934 durch den Neuzugang von 1932 Bauſparverträgen
mit RM. 18 Millionen Abſchlußſumme bereits übertroffen. Durch
die in den nächſten Tagen ſtattfindende neue Baugeldzuteilung
werden wiederum über RM. 3,6 Millionen, mit dem
Tochter=
unternehmen Salzburg über RM. 4,5 Millionen als
Junizutei=
lung bereitgeſtellt, ſo daß damit von der GdF. Wüſtenrot in
Deutſchland an 14 000 Bauſparer mehr als RM. 210 Millionen,
mit dem Tochterunternehmen an mehr als 18 000 Bauſparer über
RM. 250 Millionen zugeteilt ſind.
Das neueſte Heft der Rhein=Mainiſchen Wirtſchafts=Zeitung iſt im
weſentlichen dem Siedlungsweſen und der Arbeitsbeſchaffung
gewidmet. Es bringt Aufſätze des Reichsſiedlungskommiſſars
Staatsſekretär Feder und ſeines Stellvertreters Dr. Ludowici.
Es enthält einen grundſätzlichen Artikel über Um= und
Ausſied=
lung von Stadtrat Niemeyer und gibt ferner in einem Aufſatz
des Kaſſeler Regierungspräſidenten von Monbart einen
Ueber=
blick über die Aufgaben der Landesplanung. Arbeitsamtsdirektor
Minzenmayer ſpricht über den Stab der Arbeit, den ſog. „
Frank=
furter Plan”, zur Arbeitsbeſchaffung und Neuorganiſation der
Arbeit. Ueber die Ergebniſſe der Gasfront berichtet Dipl.=Ing.
Müller von den Main=Gaswerken. Die Tätigkeit der Induſtrie=
und Handelskammern für die Arbeitsbeſchaffung wird kurz von
Dr. Studt behandelt. Außerhalb des genannten Rahmens iſt der
Herausgeber der Zeitſchrift, Präſident Dr. Carl Lüer, mit zwei
eigenen Beiträgen vertreten. In einem derſelben beſchäftigt er
ſich eingehender mit der Stellung des Vebandsweſens im neuen
Staat. — Die Siedlung iſt eine brennende Frage der Gegenwart
wie der Zukunft. Ihre Aufgabe und Löſung werden aus
berufen=
ſter Feder aufgezeigt. Damit kann ſich das letzte Heft der Rhein=
Mainiſchen Wirtſchafts=Zeitung den bisher erſchienenen würdig
an die Seite ſtellen.
Vom Holzmarkt
berichtet unſer fachlicher Mitarbeiter: Die Aufträge zur
Herſtel=
lung von Werkſtättenhölzern, die von der Reichsbahn in einer
Reihe von Direktionsbezirken vergeben wurden, belaufen ſich auf
rund 45 000 Kubikmeter 1. und 2. Klaſſe, die zum größten Teil
von Sägewerken, zum kleineren von Großhändlern übernommen
worden ſind. Soweit Lie Lieferer der Reichsbahn das
Werkſtät=
tenholz anderweitig brſtellen müſſen, iſt die Beſchaffung wegen
Verknappung derartigen Materials ſchwierig. Die Preiſe für
1. Klaſſe ſind auf annähernd 65 RM. je Kubikmeter, für 2. Klaſſe
auf etwa 54 RM. frachtfrei Verladeſtation geſtiegen. Im übrigen
haben die Sägewerke auch mit der Lieferung von Bauhölzern für
verſchiedene Zwecke des Hoch= und Tiefbaues zu tun, und es gibt
heute kaum einen Betrieb, der nicht ſehr ſtark beſchäftigt wäre
Infolgedeſſen iſt es der Holzwirtſchaft durchaus erwünſcht, daß
der Markt durch ruſſiſche Holzlieferungen, die durch die Erteilung
eines gleichzeitigen Auftrages auf Lieferung von Maſchinen
er=
möglicht wurden, etwas entlaſtet wird. Die Verhandlungen mit
Polen ſind noch nicht ſo weit gediehen, daß der
Kompenſations=
verkehr am 1. Juli — wie beabſichtigt geweſen — zu laufen
be=
ginnt. Auch verlief der Weichſelmarkt ruhig. Es lag nicht in der
Abſicht der deutſchen Sägewerke, die geflößtes Holz verarbeiten
und auf polniſches Holz angewieſen ſind, ſchon jetzt bei der
Ver=
knappung der Deviſen zum Einkauf Stellung zu nehmen. Dadurch
ſammeln ſich zwiſchen Thorn und Bromberg größere Vorräte
un=
verkauft an. Mit Intereſſe hört man, daß die Nachfrage nach
Stammkiefer in den letzten Tagen erheblich geſtiegen iſt. Es wird
von dem Verkauf eines größeren Quantums trockener
Stamm=
ware, einer Breslauer Großhandlung gehörend, an eine
Holz=
handlung in Potsdam, und über mehrere beträchtliche Abſchlüſſe
einer Firma in Eſſen nach Weſt= und Oſtdeutſchland berichtet.
Auch im Möbelholzmarkt iſt es wieder lebhafter geworden.
Be=
ſonders geſucht werden die preiswerteren Sorten. Der
Hobelholz=
markt verläuft feſt. Schalware wurde geſucht.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 2. Juli. Der Großmarkt
für Getreide blieb zwar feſt, doch iſt eine gewiſſe Beruhigung
un=
verkennbar. Die Angebotsverhältniſſe haben ſich nur wenig
ver=
ändert, reichen aber für die Nachfrage aus. Für Hafer gingen die
Preiſe etwas zurück, neue Wintergerſte wurde noch nicht notiert,
die gezeigten Muſter haben eine vorzügliche Qualität.
Roggen=
kleie war noch geſucht und höher; auch ſofort lieferbares
Soya=
chrot blieb beachtet. Die Preiſe lagen faſt unverändert. Weizen
10, Roggen 186, Hafer 207,50—210. Weizenmehl Feſtpreisgebiet
W. 10 28,90, W. 7 28,60; Roggenmehl Feſtpreisgebiet R. 8 und
R. 6 je 25,25: Weizenmehl 4 b 16,75; Weizennachmehl 16,25,
Wei=
zenfuttermehl 12,25, Weizenkleie fein 11,40, do. grob 11,75,
Rog=
genfuttermehl 13,00, Roggenkleie 12,25—12,50, Soyaſchrot 16,00,
Palmkuchen 15,70, Erdnußkuchen 17,20, Treber 17,00, Heu 10,50—
11,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2,80—3,00, desgl.
gebündelt 2,90—3,10. — Kartoffeln: Gelbfleiſchige Frühkartoffeln
RM. 6,50. Tendenz: feſt. — Die Mehlpreiſe verſtehen ſich
aus=
ſchließlich 0,50 RM. Frachtausgleich.
Mannheimer Getreidemarkt vom 2. Juli. Weizen inländ.,
76—77 Kilo, frei Mannheim 21,30—21,40; desgl. franko
Voll=
bahnſtation des Erzeugers per Juli 20,10 (Mühleneinkaufspreis
(20,50) Bez. 10, 20,30 (20,70) Bez. 11. 20,80 (21,00) Bez. 9;
Rog=
gen ſüdd. Mannheim 18,50; desgl. Feſtpreis franko
Vollbahn=
ſtation des Erzeugers per Julil Bez. 8 17,30 (
Mühleneinkaufs=
preis 17,60—17,90), Bez. 9 17,60 (18—18,20); Neuer Raps inl.,
ab Station RM. 31,00, Mais im Sack 19,50—19,75, Erdnußkuchen
17,20, Soyaſchrot 16,00, Rapskuchen 14,50, Palmkuchen 15,70,
Kokoskuchen 17,70; Leinkuchen 17,60, Biertreber mit Sack 15,50,
Rohmelaſſe 9,00 neues Wieſenheu loſe 10—11, Luzernekleeheu
11—11,60, Preßſtroh Roggen=Weizen2,60—3,00, do. Hafer=Gerſte
2,60—2,80 gebünd. Stroh Roggen=Weizen 2,20—2,60, do. Hafer=
Gerſte 2,20—2,40; Weizenmehl Spezial Null Type 563
Feſtpreis=
gebiet 11: 29,25, 10: 29,15 9: 29,05, 8:
7: 28,85; Type 610
Feſtpreisgebiet 9: 25,75, 8: 25,25: Weizenkleie feine mit Sack
11,25, do. grobe 11,75; Roggenkleie 12,00; Weizenfuttermehl 12
bis 12,50, Roggenfuttermehl 12,75, Weizennachmehl 15,75—16,00,
desgl. 4b 16,75. Tendenz: Stetig.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 2. Juli. Nach der
zweitägigen Verkehrsunterbrechung ſetzte, der Getreideverkehr in
erneut ſtetiger Haltung ein. Angebot überwiegend gering,
an=
dererſeits aber blieb auch die Aufnahmeneigung nicht ſonderlich
groß. Das Getreidegrundgeſetz ſtand im Vordergrunde der
Erörterung, und man erwartet mit Spannung die
Durchführungs=
beſtimmungen. Für Weizen zeigt ſich einiges Intereſſe, doch
wur=
den die überwiegend erhöhten Forderungen nur zogernd bewilligt.
Reform des Akkien= und Pakenkrechkes.
Anpaſſung der Akkiengeſellſchaft an das
Zührer=
prinzip des Nakionalſozialismus.
Der Ausſchuß der Akademie für Deutſches Recht, der für die
Reform des Aktienrechts eingeſetzt worden iſt, hat ſeine Arbeiten
mit dem Entwurf eines neuen Aktienrechts abgeſchloſſen. Die
bedeutendſten Punkte dieſes Entwurfes ſind: 1. Die Anpaſſung
der Aktiengeſellſchaft an das Führerprinzip des
Nationalſozialis=
mus; 2. Die Beſeitigung der Gefahren der Anonymität des
Aktienkapitals. Insbeſondere ſind auch die Arbeiten des
Aus=
ſchuſſes der Akademie für Deutſches Recht, für gewerblichen
Rechts=
ſchutz, die Neuordnung des Patentrechts, ſowie der Warenzeichen=,
Gebrauchs= und Geſchmacksmuſter behandeln, abgeſchloſſen. Den
Entwürfen kommt größte Bedeutung zu, weil die Akademie für
Deutſches Recht als wiſſenſchaftliche Zentralſtelle von der
Reichs=
regierung zur Begutachtung von Geſetzentwürfen ſtets
herangezo=
gen wird. Die Entwürfe ſind deshalb für jedes wirtſchaftliche
Unternehmen und alle wirtſchaftlichen Standesorganiſationen von
größter Bedeutung. Die Einzelheiten der Entwürfe ſind in der
Zeitſchrift der Akademie für Deutſches Recht veröffentlicht.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 2. Juli. Aufgetrieben waren
576 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf Kl. a) —, b) 40—43,
c) 39—43, d) 38—43 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in
der Klaſſe a) —, b) 117, c) 362, d) 90 Stück. Marktverlauf ruhig
und ausverkauft.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. Juli. Auftrieb: Rinder 1236
(gegen 1266 am letzten Montagsmarkt), darunter befanden ſich
2 Ochſen, 111 Bullen, 328 Kühe und 375 Färſen. Kälber 469
(507), Hammel 36 (28), Schafe 7 (27), Schweine 3964 (4098).
Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1.
34—35, 2. —
b) 32—33, c) 29—31, d) 24—28; Bullen a) 30,
b) 27—29, c) 24—26, d) 21—23: Kühe a) 29—30, b) 25—28,
c) 20—24, d) 12—19; Färſen a) 34—35, b) 32—33, c) 28—31,
23—2
d)
7: Kälber Sonderklaſſe —, andere a) 45—46, b) 38—44,
c) 31—37, d) 21—30; Lämmer und Hammel b) 1. 34—35, c) 30—
33. Schafe nicht notiert. Schweine a) 1. 50, 2. 45 b) 38—43,
38—43, d) 34—42, e) und f) —, g) 1. 33—36, 2. 30—32. Im
Preisvergleich zum letzten Montagsmarkt zogen Rinder, Kälber
und Hammel um je 1 Mk. an; Schweine blieben unverändert.
Marktverlauf: Rinder ruhig, nahezu ausverkauft; Kälber,
Ham=
mel und Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine ruhig, geringer
Ueberſtand.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat eine Anordnung erlaſſen,
die die Errichtung neuer bzw. die Erweiterung beſtehender
Un=
ternehmen zur Herſtellung von Hufeiſen verbietet.
Am Mittwoch, 4. Juli, findet im Ständehaus die erſte große
Wollauktion in Kaſſel ſtatt. Es werden etwa 6—7000 Zentner
Wolle zur Verſteigerung kommen. Die zum Angebot gelangenden
Beſtände ſetzen ſich aus Erzeugniſſen der kurheſſiſchen,
thüringi=
ſchen und ſüdhannoverſchen Schafzucht zuſammen. Auch badiſche
und heſſiſche Erzeugniſſe werden vertreten ſein.
Wie der Roheiſenverband mitteilt, war im Juni auf dem
Roheiſeninlandsmarkt eine leichte Belebung feſtzuſtellen. In dem
Auslandsgeſchäft macht ſich bei weiter unbefriedigenden Preiſen
eine lebhaftere Nachfrage bemerkbar.
Die Abrufe des Deutſchen Kaliſyndikats betrugen im Mai
1934 rund 440 000 Dz. Reinkali gegen 380 000 Dz. im Mai 1933.
Der Geſamtumſatz in den erſten fünf Monaten 1934 beläuft ſich
auf rund 6,425 Mill. Dz. gegen 5,15 Mill. Dz. in der
entſprechen=
den Vorjahreszeit.
Die Chileſalpeter=GmbH. teilt mit: Die Berechnung der
Lieferungen, die im Juli erfolgen, wird zum Preis von 16,17 Mk.
pro 100 Kilo frachtfrei Inlandsſtation vorgenommen. Der Preis
entſpricht dem letztjährigen Julipreis.
In der o. GV. der Riebeck=Montan, die die JG.=Dividende
von wieder 4,2 Prozent glatt genehmigte wurde von einem
An=
halten der Umſatzſteigerung im neuen Geſchäftsjahr 1934/35
be=
richtet. Die Belegſchaft des Unternehmens liege mit 6799 Mann
um 13,4 Prozent über der gleichen Vorjahrszeit. Der Aufſchluß
des neuen Tagebaues Goethewitz nehme programmgemäß ſeinen
Fortgang.
Berliner Kursbericht
vom 2. Juli 1934
Oeviſenmarkt
vom 2. Juli 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Viee
62.5
65.5
25.5
30.5
22.625
128.—
63.5
133.—
19.—
92.75
130.25
133.—
Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bevgbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
119.—
80.75
148.25
58.75
105.75
104.—
72.125
60.—
128.5
69.75
92.75
64.125
45.—
Orenſtein & Koppell
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali /I
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt=Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Rec
15.5
Atd
172.—
19.5
39.5
128.—
60.—
12.—
113.—
20.375
90.—
77.875
106.—
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Mie
1 ägypt. *
Pap. Peſ=
100 Belg
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
1 2=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Ret
13.030
0.
58.5
0.184
55.4
1.67
22.ig
5.594
16.50
2.497
169.73
57.24
Brief
13.0
a.8
58.5
0.196
3.053
2.538
56. 61
81.83
49
5. 606
6.54
503
170.07
57.36
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowk.
Türkei
Ungarn
Uruguay
Ver. Staaten
MMif
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudo
100 Kronen
100 Francs e
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
türk. 8
100 Pengö
1 Goldpeſo
Dollar
Geld
21.53 21.57
0.74‟
5.664
42 .
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11.51
ſi.
34.32
0.4
1.981
0.999
2.510
Brie f
0.751
2.6-
77.58
Ki5
4.38
0.46
1.925
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2.516
* und Kätichutbane Darmraut, slaiate oer Aresoner Sune
Frankfurter Kursbericht vom 2. Juli 1934.
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34
„Gr. IIp. 1.
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68 Dtſch. Reichsanl
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9Baden ... v.27
39Bahern „.b. 27
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Preuß. St. v. 28
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Thüringen v. 27
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5% Dt. Reichspoſt
Schätze .... . . . .
Dtſch. Anl. Ausl.
* . Ablöſung
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche Schutzge.
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%Berlin .. . b.24
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6%Frankfurt a. M
Schätze v.
68
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München b.29
6%Wiesbadenv. 28
6%Heſſ. Landesbk.
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99.5
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93.25
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315
4.25
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9.20
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69 Preuß. Landes=
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mel=Ablöſ.=Anl.
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Dt. Komm. Samm.=
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Mainkrw. b. 2‟
MMitteld. Stah
6% Salzmann &Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigtc Häffner
J. G. Farben Bonds
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1910
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4½ Stockholm
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Accumulat.= Fabril
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A. E. G. ..
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Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
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78.25
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24.5
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63
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B=
751
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F7.0.Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
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Contin. G.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ......."
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbri
Dhckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleiche
Fahr, Gebrüder
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum
Frankfurter Hof ..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau.
enninger, Kempf!.
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....!"
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
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Kali Aſchersleben".
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerke ....
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Konſerven Braun.
Lahmeher E Co. ..
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Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Nansfeld. Bergb..
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus ........
Notoren Darmſtadt
Neckarwert Eßling.
Oberbedar ....."
Park=u. Bürgerbräu
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke .
Riebeck Montan..
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ..
128.5
70.25
117.25
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62.5
64.75
85
GT.2
61.2:
66.75
93
105
234
95
38.5
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93
147
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Ver. Stahlwerke
Ver. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner
Weſtdte. Kaufhof”.
Weſteregeln Kali.
Zelſtoff Waldhof..
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank
Bk. f. Brauindt
Baher, Hyp. u. W
Berl. Handelsgeſ
Sypothebk.
Comm. u. Privatbk.
Dt. Bank u. Disc.,
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban!...
Frankf. Bank...
„ Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein, Hyp.=Bonk.
Südd. Bod.=Cr. Bl.
Württb. Notenbänk
A.=G.f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
726 Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ..........
Nordd. Lloyd. . .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung
Verein. Ve
Frankona Rück=u. M
Mannh. Verſich. . ./ 26.25
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10.25
Aré
45.5
Dienstag, 3. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 11
Im Lokal zog er den Phonographen auf und legte eine Platte
unter die Nadel.
„Wollen doch mal den ollen ehrlichen Caruſo ſingen laſſen.”
brummte er.
Marmelade — Marmelade
Macht uns ſchlank um die Faſſade —
ſchmetterte es auf dem knatternden Blechtrichter.
„Daß man ſich auch immer an einem vergreifen muß,” grinſte
der Wirt und kehrte mit wippenden Schritten auf ſeinen Platz
zurück.
Thea und Larmi hatten noch kein Wort gewechſelt. Jetzt ſetzte
er ſich zu ihr und fragte lachend: „Woran haſt du mich erkannt?”
„An dem Blick, mit dem du ſo ſehnſüchtig in den Saal
ſchau=
teſt. Den habe ich früher ſchon mal geſehen. Da fiel die Maske.”
„Möglich. Aber früher ſchon mal . . .?"
„Ja, mir galt er nicht, das weiß ich. Ich war damals eine
unbedeutende Anfängerin — bei der Pyramide — und außerdem
nie dein Typ. Aber entſinnſt du dich nicht Mary Allans, der
ſchö=
nen Schottin, mit ihren Tauben und Katzen, in die ganz
Kopen=
hagen verliebt war? Das gute, alte Zirkusvarieté! Ich ſehe dich
noch in den Glaskaſten mit Waſſer ſpringen. Jetzt biſt du, ſcheint
es, nicht mehr Kunſttaucher?
Larmi winkte lachend ab und griff nach Whisky.
„Gott ja, Mary! Ich glaube, das war meine einzige
unglück=
liche Liebe.”
„Ja, der haſt du keinen Eindruck gemacht. Sie zuckte kaum die
Achſeln, als ſie hörte, daß du dich mit der Gräfin Adlerſtröm
da=
vongemacht hatteſt und dann eines Tages ſpurlos verſchwunden
warſt mit ihren . . ."
Larmi hob warnend die Hand.
„Wir waren damals alle wütend und entſetzt. Nur der
Ka=
pellmeiſter hat einen Witz gemacht und ſagte: „Der ſoll ſich wohl
aufs Untertauchen verſtehen.
„Du haſt dich mächtig herausgemacht,” lenkte Larmi ab, „alles
was recht iſt, ich verſtehe deinen Kommerzienrat.
Thea war geſchmeichelt.
„Habe ich mich ſehr verändert?”
„Nur zu deinem Vorteil! Aber ich habe dich im erſten
Augen=
blick erkannt.”
„Und nichts geſagt?”
„Ich wollte abwarten, ob du mich erkennen würdeſt.”
„Das iſt ſchwer. Warum, kann ich nicht ſagen. Denn
eigent=
lich biſt du der alte und ſiehſt doch ganz anders aus. Du haſt
eine merkwürdige Fähigkeit, dich zu verändern. Ich weiß nicht,
woran das liegt — im Geſicht, am Ausdruck, in der Haltung, am
Haarſchnitt, in der Kleidung? Es müſſen irgendwelche
entſchei=
dende Einzelheiten ſein, und doch iſt es das Ganze. Wir haben
das ſchon damals an dir bewundert, daß du dich mit einer
Klei=
nigkeit ſo maskieren — oder ſo verſtellen konnteſt, daß ſelbſt wir
dich nicht wiedererkannten. Du warſt dann plötzlich einfach ein
anderer Menſch. Man ſprach mit dir, zweifelte vielleicht: iſt er’s,
iſt er’s nicht? und kam ſchließlich immer zu dem Entſchluß: nein,
er kann’s nicht ſein. Du biſt eben ein großartiger Schauſpieler.”
Larmi machte ein geheimnisvolles Geſicht.
„Warum haſt du mich eigentlich hierhergebracht?” fragte
Thea unvermittelt.
„Um dich ungeſtört zu ſprechen”, antwortete Larmi, „und
weil ich mit dem Wirt abzurechnen hatte, der meine Rennwetten
vermittelt. Uebrigens habe ich nachher noch in der Gegend zu
tun, und du wirſt allein nach Haus fahren.”
Nebenan hatte der Phonograph eine Platte nach der andern
geſpielt. Plötzlich ſchwieg der Apparat ſtill. Ein
Streickholzver=
käufer war eingetreten.
Hatte die Muſik vielleicht damit ihren Zweck erreicht? Es
machte den Eindruck.
Der Mann erſchien in dem kleinen Zimmer und bot ſeine
Schachteln an. Er hatte auch Poſtkarten. Larmi wies ihn weg.
Aber er ſchien ſich zu beſinnen.
„Halt,” rief er ihm nach, „mir fällt ein .... geben Sie mir
eine Poſtkarte.
Er nahm die erſte beſte. „Warten Sie einen Augenblick.”
Er kritzelte raſch ein paar Worte darauf und gab ſie dem
Hauſierer.
„Laſſen Sie ſich, bitte, vom Wirt eine Marke geben und
ſtecken Sie die Karte im Vorbeigehen in den Kaſten”, ſagte er
leichthin und drückte dem Mann etwas Geld in die Hand, der
mit einem kurzen: „Wird jemacht” wieder ſeiner Wege ging.
„Nun zur Sache”, ſagte Theas früherer Kollege zu ihr. „Ich
fahre morgen abend nach Buenos Aires — willſt du mit
Sie ſah ihn fragend an.
„Paß auf.” fuhr er fort, „ſolange ich hier bin, biſt du vor
Karl ſicher. Vollſtändig. Aber ſobald ich weg bin, nicht mehr.
Dein Kommerzienrat iſt, wenn er morgen nochmal zehntauſend
Mark bluten muß, vorläufig auch ausgepreßt. Dein Schmuck iſt
ja ſehr gut imitiert, aber das kann auch einmal unangenehm
werden. Was hält dich alſo — ich kann dir drüben ein
tauſend=
mal beſſeres Engagement verſchaffen.
Er ſprach noch eine Weile auf ſie ein. Kühl und ſachlich, es
war nur ein Vorſchlag in ihrem eigenen Intereſſe — aus alter
Freundſchaft.
In Thea regte ſich die Abenteuerin. Sie rückte näher. Aus
allem herauszukommen und eine Reiſe nach Südamerika mit dem
ſchönen Harald zu machen, war verlockend. Sie hatte wohl doch
etwas Eindruck gemacht, da er ſie mitnehmen wollte. Und allein
ſchon, um Karl loszuwerden! Sie war Feuer und Flamme. Alle
Damen an Bord würden ſie glühend beneiden, Ihr fiel ein, was
ſie über den Luxus und Reichtum dort drüben von Kolleginnen
gehört hatte.
Es machte ihm nicht die geringſte Mühe, ſie zu überreden.
Er legte den Arm um ſie. Nur ein Bedenken hatte ſie noch.
„Mußt du fahren?” fragte ſie.
„Keine Idee. Dann könnte ich dich gar nicht brauchen.”
Das war klar.
„Alſo gut!” Sie ſchlug ein. „Du haſt deinen Paß und ein
Billett ſchon, aber wo kriege ich das her?”
(kein Naphte, kein Braunkohlenbenzin)
Marken-Benzin. . . . 329
Benzol-Gemisch . . . 36.,
Ia amerik. Autoöl . . 70,₰
Tankstelle Horich
Mackensenstraße 32
Telephon 842.
OM
Ab heute In Erstaufführung
Lustig, froh und lebenswahr ist die ausgezeichnet
gelungene filmische Wiedergabe des gleichnamigen,
erfolgreichen Bühnenstücks von Alfred Möller.
CAMILLA HORN und HANS SSHNKER
Ein Lustspiel mit schönen Menschen und beliebter
Schlagermusik.
Weitere Darsteller:
(V7243
Hansi Miesef, JakobTiedtke, Trude Hesterberg,
Hubert v. Meyerinck und Paul Henckels u. a.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Seeheim
N
Magek
Morgen Mittwoch
Gesellschattsabend m. Tanz
1988
Rückfahrt Autobus.
und jetzt die köstlche
„
Pfirsichbowie.”
Odenwald
Klub
Wollen Sie
Schlank
werden, so holen Sie sich
(7253
Rat im
Reformhaus
Schlossen
Peter-Gemeinder-Straße 15.
Mur noch 2 Tage
Ein Film der Berge, der
Schönheit u. Geheimnisse
nach dem gleichnamigen
Roman von Dr. Renker.
verlorene
Ta
mit Matthias Wiemann,
Marleluise Glaudius, Olaf Bach,
Liliane Dietz.
Heute leizter Tag
Der reizende
Tonfilm schwank:
Eigeafermar
mit Adele Sandrock,
R. A. Roberts,
Grit Hald,
Mary Symo und
deorg Alexander.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
rtsgruppe
Darmſtadt.
Siebente
d0
Wande tung
Sonntag, 8. Juli
nach
Kreuznach-
Münſter a. Sk.
Darmſtadt. Hbf.
mit Sonderzug
ab 6.35 Uhr.
Gäſte könn.
teil=
nehmen.
Fahr=
karten u.
Tiſch=
karten bei Fr.
Tillmann,
Eliſa=
bethenſtr. 21, u.
Freitag abend
im Klublokal
Einzahlungen
Fahrt in d. Alb
bis 27. 7.
eben=
dort.
(a
Der blaue
Feſt=
anzug genau n.
Vorſchrift v. G.
Vetter. Nieder=
Ramſtädterſtr. 3
Rep. u. Büg. bill.
(a)
Woog, 2. Juli.
Waſſerhöhe, am
Pegel 3,74 m.
Luftwärme 210
Celſius,
Waſſer=
wärme vormitt.
Uhr 220 Celſ
Woogspolizei=
Wache.
Sektion
Starkenburg.
Sonntag, 8. Juli
Fü
Wandetung
Rund um Schloß
Lichtenberg.
Näh. Geſchäftsſt.
Eliſabethen=
ſtraße 4. (c
Tapezier=
Polſterarbeit.
billigſt. Hauf,
Eliſabethen=
ſtraße 53.
Sektion
Darmſtadt E. V.
Sonntag, 8. Juli
Ausflug
Neu=Iſenbg.
Abfahrt 7.46 Uhr
Sonntagskarte
Langen. (c
Schilder
und Plakate
werden geſchrie
ben. Gerhardt
Mühlſtr. 40, p.
Aenine
86
Rheinstr. 28.
„Beſorge ich alles. Ich fahre morgen mit dem Abendzug, du
kommſt mit dem Nachtzug nach. In Bremerhaven treffe ich dich
und gebe dir Paß und Fahrkarte.
„Wo?
„Das laß meine Sorge ſein. Du kennſt mich. Ich bin
plötz=
lich da. Aber die Reiſe mußt du ſchon ſelbſt bezahlen, wenn du
mitwillſt. Du haſt ja Geld.
„Kannſt du es nicht auslegen?"
„Aber Kind, wo ſoll ich denn ſo viel hernehmen? Ich habe
dir doch eben erſt zehntauſend Mark gegeben. Er wies auf ihr
Täſchchen
„Das iſt allerdings ein zwingender Grund”, ſagte ſie mit
Be=
tonung. „Wieviel alſo?
„Die Hälfte.
„Die Hälfte?
„Glaubſt du, ich bekomme deinen Paß geſchenkt?”
Sie zögerte.
„Wenn du lieber Karl das ganze geben willſt?” Sie zuckte
zuſammen. „Wem gehört ſchließlich das Geld da? (Das möchte
ich auch wiſſen, dachte Thea, wagte aber nichts zu ſagen), Weiß
ich überhaupt, ob dein Kommerzienrat morgen kommt?
„Darauf kannſt du dich verlaſſen.”
Er machte eine ungläubige Miene.
„Wenn du abſolut willſt, kann ich dir ja die fünftauſend
wiedergeben, wenn dein Ferund mir mein Geld gebracht hat.
Aber ohne Geld kann ich nichts tun. Eigentlich könnte ich
über=
haupt bis dahin das Ganze von dir verlangen, du brauchſt ja
nichts, ſolange ich hier bin.
Es ſchien ihr Zeit, nachzugeben. Er hatte recht, ſo blieb ihr
immer noch die Hälfte neben der Reiſe. Sie hatte ſonſt keine
Wahl, als ohne den Schutz des ſchönen Harald hierzubleiben.
Sie öffnete ihr Täſchchen und gab ihm ſchnell fünf
Tauſend=
markſcheine.
„Hier, Harald.”
„Pſcht! So heiße ich nicht mehr.”
„Unter welchem Namen reiſt du denn?”
„Natürlich unter meinem eigenen, Graf Larmi. Aber, Kind,
ich bin ja Graf Larmi! Harald Borch war nur mein
Artiſten=
name, ich konnte doch nicht gut als Graf in dem Waſſerkaſten
auftreten. Die Zeiten müſſen vergeſſen ſein!
Thea ſchüttelte ihre roten Locken, ohne zu wiſſen, was ſie
glauben ſollte — es war ja möglich.
„Und wir,” ſagte ſie, „die wir uns damals gewundert haben,
daß du deinen bürgerlichen Namen beibehielteſt, anſtatt ihn
gegen einen klingenden, exotiſchen zu vertauſchen!“
„Ich wollte ja, daß ihr das glauben ſollet.”
Sie brachen auf. Der Wirt trat vor ihnen auf die Straße,
vielleicht, um nachzuſehen, wie das Wetter war, und ließ ſie
dann hinaus. Sie gingen die dunkle Straße hinunter.
„Nimm wenig Gepäck mit,” ſagte er zu ihr, „was liegt an
den Fetzen? Ich ſorge für alles, was du brauchſt, und du kannſt
mir glauben, daß ich mich darauf verſtehe, für Damen
einzu=
kaufen.
Sie nahm ſeinen Arm.
„Dann kann ich Karls Schmuckſachen wohl auch dalaſſen?”
meinte ſie luſtig.
Fortſetzung folgt.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton: J. V.
Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: J. V.
Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Handel:
Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann; für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel
in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigenteil und geſchäftliche
Mit=
teilungen: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. V. 34. 22461. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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Jugendliche haben Zutritt.
Ein Sprichwort ſagt: „Man iſt ſo alt, wie man ſich fühlt.” Sich jung fühlen und — ohne künſtliche Nachhilfe — jung ausſehen trotz 40, 50, 60,
70 und mehr Jahren: iſt das eine Gnade des Schickſals, wie ſie nur wenigen zuteil wird? Oder läßt ſich dieſes ſo heiß erſehnte Ziel aus eigener
Kraft, aus eigenem Willen erreichen? Wer „Ja” ſagt, muß es an ſich ſelbſt erfahren haben; und hier unten ſind aus der großen Zahl dieſer ſo
viele, wie dort Platz gefunden haben, mit ihrer ausdrücklichen Zuſtimmung und voller Anſchrift aufgeführt mit dem dankerfüllten Bekenntnis, daß
ein Mittel ihnen jugendliche Friſche, jugendliches Ausſehen, jugendliche Leiſtungsfähigkeit, jugendlichen Lebensfrohſinn wiedergegeben hat, nämlich
das aus 26 Kräutern und Erdſalzen gebildete, biologiſch wirkſame Mineralſalz=Kräuterpulver „Heidekraft” (frühere Bezeichnung „Heidequell”),
welches durch ſeinen lebhaft fördernden Einfluß auf Verdauung, Stoffwechſel, Orüſenfunktionen, Nerventätigkeit und andere wichtige Organleiſtungen
den Menſchen jugendfriſch, elaſtiſch, leiſtungstüchtig und lebensfroh erhält. — Heidefraft preiſen bereits mehr als
9
34000 deutſche Menſchen
Hierdurch teile ich Ihnen ganz ergebenſt mit, daß mir Ihr Heidequell
ganz vorzügliche Dienſte geleiſtet hat. Vor einiger Zeit war ich von
einer großen Müdigkeit befallen, die ſeit Gebrauch Ihres Präparates
wieder behoben iſt. Ich fühle mich mit meinem Alter von beinahe
66 Jahren wieder friſch und munter und möchte daher dieſes belebende
Heidequell nicht mehr miſſen. Aus Dankbarkeit werde ich mich bemühen,
auch meine Freunde und Bekannten darauf aufmerkſam zu machen.
Chemnitz, Ferdinandſtraße 17.
Otto Hahn, Poſtaſſiſtent i. R.
2. 3. 34.
Nach dem vorgeſchriebenen Verbrauch einer Packung Ihres Heidequell
darf ich Ihnen mitteilen, daß dasſelbe einen durchaus kräftigenden,
wohltätigen Einfluß auf den Geſamtorganismus ausübt. Schon nach
einigen Tagen Gebrauch ſpürt man eine wohltätige Hebung der
Nerven=
funktionen, der Körper iſt erfriſcht und man fühlt ſich bedeutend
ver=
jüngt.
Haan, „Friedensheim”, Dellerſtraße 31.
Heinz Schuſter, Büroangeſtellter.
25. 10. 33.
Heidekraft hat eine ganz vorzügliche Wirkung. Beſonders meiner 63
jäh=
rigen Mutter leiſtet es große Dienſte, ſie fühlt ſich, wenn ſie Heidekraft
nimmt, friſch, man merkt es an ihrer guten Geſichtsfarbe. Ich habe mir
nun wieder Heidekraft in unſerer Apotheke gekauft. Auch empfehle ich
Heidekraft eifrigſt weiter.
Berchtesgaden, Nonntalſtraße 154.
13.4. 34.
Frl. Helene Angerer, Buchhalterin.
Auch ich beſtätige Ihnen dankend, daß ich, ſowie meine Ehefrau ſchon
nach 5 Wochen eine gute Wirkung nach Einnehmen Ihres Heidekraft=
Präparates verſpüren. Es iſt volle Wahrheit, daß Heidekraft friſch,
jugendlich leiſtungsfähig und vor allen Dingen lebensfroh wirkt. Meine
Ehefrau und ich können gut ſchlafen, haben guten Appetit und
regel=
mäßigen Stuhlgang, ſind beim Aufſtehen des Morgens friſch und
arbeits=
freudig.
Gruna 87, Adolf=Hitler=Straße 87.
10.4. 34.
Paul Sack, Polizei= und Krim.=Hauptwachtmeiſter i. R.
Muß Ihnen mitteilen, daß mir Ihr Präparat Heidequell (jetzt
Heide=
kraftl wertvolle Dienſte geleiſtet hat und ich mit demſelben ſehr zufrieden
bin. Trotz meiner 77 Jahre fühle ich mich verjüngt. Mit Recht kann ich
dieſes Präparat jedem Menſchen nur warm empfehlen. Ich ſelbſt kann
es nicht mehr miſſen, denn mein ganzer Korper iſt wie umgewandelt.
Magdeburg=Lemsdorf, Neinſtedterſtraße 7.
2. 5. 34.
Karl Roſe, Rentner.
Muß Ihnen hiermit den aufrichtigſten Dank für Ihr wertvolles Heidequell
ausſprechen. Da ich es bereits ſchon viele Wochen wie in der
Gebrauchs=
anweiſung geſchrieben, einnehme, fühle ich mich mit 76Jahrennochimmer
jung und rüſtig; auch bin ich noch immer imſtande, die 1½=km=Strecke
zur Arbeitsſtätte zu gehen. Die Arbeitsluſt hat ſich wiedergefunden und
die Müdigkeit gelegt. Auch kann ich die ganze Nacht hindurch ruhig
ſchla=
fen. Darum bin ich mit Ihrem Heidequell ſehr zufrieden und werde es
jedem Menſchen ſehr empfehlen.
Kl.=Sausgarten, Kreis Pr.=Eylau/Oſtpr.
Aug. Schiemann, Landarbeiter.
26. 4. 34.
(33250 notariell beglaubigt am 24. April 1934)
Nachdem ich nun ſeit einiger Zeit Ihr Heidequell nehme, möchte ich
Ihnen mitteilen, daß ich damit außerordentlich zufrieden bin. Appetit
und Schlaf iſt gut. Ich verſpüre im ganzen Körper ein allgemeines
Wohl=
befinden. Bin 68 Jahre alt, fühle mich wieder jung. Werde überall Ihr
Heidequell empfehlen.
Simbach, bei Landau.
30. 12. 33.
Frau Sophie Kiener.
Daß ich mit Heidequell ſehr zufrieden bin, beweiſt ſchon die Tatſache.
daß ich mir vor einigen Tagen wieder eine Packung beſorgte. Ich bin
faſt 64 Jahre, aber ſo friſch habe ich mich ſeit vielen Jahren nicht gefühlt,
trotzdem ich erſt bei der zweiten Packung bin. Ich war zuerſt ſkeptiſch,
aber dieſes Heidequell kann ich jedem empfehlen, und zwar mit dem
ehr=
lichſten Gewiſſen.
Berlin=Friedrichsfelde, Alt=Friedrichsfelde 115.
20. 11. 33.
A. Semmler, Koch.
Vier Monate nehme ich nun regelmäßig Ihr Heidequell (jetzt
Heide=
kraft) und möchte es nicht unterlaſſen, Ihnen meine höchſte Anerkennung
auszuſprechen. Ich fühle mich ſeit dieſer Zeit wie neugeboren, ſehe ſehr
friſch und wohl aus, dabei ſtehe ich heute im 60. Lebensjahr. Ich werde
Ihr Mittel weiter empfehlen.
Oberhauſen/Rhld., Nordſtraße 2 (Altersheim).
Heinrich Wiegmann, Knappſchaftspenſionär.
16. 4. 34.
Wir ſind mit Ihrem Heidequell ſo zufrieden, daß wir ohne dasſelbe gar
nicht mehr ſein können. Meine Mutter iſt 71 Jahre, fühlt ſich aber
mindeſtens um 20 Jahre jünger.
Berlin MW 87, Sickingenſtraße 9.
Elſe Gieſe, Arbeiterin.
26. 3. 34.
„Ich bin 74 Jahre und fühle mich immer friſch und wohlauf, ſeit ich Ihr
Heidequell benutze. Ich habe ein friſches Ausſehen, ſo daß ſich die Leute
öfters wunderten. Ich habe ſchon die dritte Packung. Nehme es
regel=
mäßig immer früh nach Vorſchrift. Habe es auch ſchon mehreren meiner
Freunde empfohlen.
Deiſenhofen bei München, Bahnpoſten Nr. 5.
Barbara Pinzer, Bahnwärterswitwe.
II. 4. 34.
Nachdem ich 5 Wochen lang Ihr geſchätztes Heidequell eingenommen
habe, möchte ich es nicht verſäumen, Sie über die gute Wirkung zu
unter=
richten und Ihnen zu danken. Heidequell ſorgt für guten Appetit und
Nerven und verjüngt den Körper weſentlich. Ich kann Ihr Präparat
jedem nur aufs wärmſte empfehlen.
Berlin=Wilmersdorf, Hildegardſtraße 20.
Wilhelm Kunze, Pol.=Beamter.
10. 2. 34.
Seitdemich Ihr Heidequell genommen habe, fühle ich mich trotz 71 Jahren
geiſtig und körperlich bedeutend friſcher. Gehe noch täglich zur Jagd.
Werde Heidequell jedermann empfehlen.
Wüſtems, Poſt Eſch im Taunus.
Ludwig Hedwig, Landwirt und Wagner.
7. 2. 34.
Aus Ihrem Inſerat entnahm ich, welche Wirkung Ihr Heidequell
be=
ſitzt. Ich muß nun tatſächlich geſtehen, daß Heidequell alle Erwartungen
übertraf. Schon nach einigen Tagen merkte ich ein neues Aufleben meines
Körpers. Fühle mich wie neugeboren. Ich möchte Heidequell nicht mehr
entbehren.
Franz Grziwatſch, Maler.
Staffelſtein, Uſelhof 187a.
Ich habe 4 Großpackungen „Heidequell” verbraucht. Habe guten Schlaf
und Appetit. Müdigkeits= und Schwächegefühle ſind verſchwunden. Eine
Tatkraft hat von mir Beſitz genommen, wie ich ſie nur in den
Jünglings=
jahren kannte. Körperlich und geiſtig fühle ich mich gehoben, wozu noch
eine bemerkenswerte Ruhe und Selbſtſicherheit kommt, die ich viele Jahre
ſo ſchmerzlich vermißte. Die völlige Veränderung meines Weſens führe ich
auf den regelmäßigen Gebrauch von „Heidequell” zurück.
Königsberg/ Pr., Kapornerſtraße 37.
14. 4. 34.
Mar Naujoks, Polizeibeamter.
Nicht dankbar genug kann ich Ihnen ſein. Mit 55 Jahren, vom Leben hart
angepackt, glaubte ich, daß es nun nie mehr Freude für mich geben kann.
Da nahm ich, durch Ihre Annonce aufmerkſam gemacht, Heidequell
(Heidekraft!. In ganz kurzer Zeit fühlte ich wieder Freude und Frohſinn
in mir, ich konnte arbeiten, lachen, ſingen! Ich fand das Leben wieder
lebenswert. Nichts ficht mich mehr an, die Welt erſcheint mir roſiger, die
Sonne ſcheint heller, ich habe alles wiedergefunden, was ich nie mehr zu
erhoffen wagte. Man hält mich für 36—38 Jahre. Es iſt kaum zu glauben,
wie das Heidequell mich verjüngt. Jedem Menſchen möchte ich zurufen:
„Nehmt Heidequell und werdet wie ich jung, kräftig, arbeitsfreudig und
immer voller Sonnenſchein.”
Fleas
Marquartſtein/Obb.
II. 5. 34.
Frau Erna Weigel.
Zu meiner größten Freude muß ich Ihnen mitteilen, daß, nachdem
ich erſt eine Originalpackung Heidequell genommen habe, ich mich um
viele Jahre jünger fühle. Ich gehe mit Elaſtizität durchs Leben. Dankbar
werde ich das Heidequell in meinem Bekanntenkreiſe weiter empfehlen.
Duisburg=Wanheimerort, Tannenſtraße 7.
13. 4. 34.
Otto Uhlmann, Büroangeſtellter.
Ohne jede Aufforderung muß ich Ihnen meinen Dank für Heidequel.
übermitteln. Mein Schlaf iſt ein guter, die Nerven ſtärken ſich, ſo daß
man wieder neuen Lebensmut bekommt, vor allem fühle ich mich jetzt
viel friſcher, ja ich möchte ſagen, man wird nochmals jung, es zieht ein
neuer Lebensmut in den Körper ein. Ich kann daher nur einem jeden
Heidequell aufs wärmſte empfehlen.
Leipzig=Thekla, Dietrich=Eckart=Straße 16.
Paul Roch, Elektroſchloſſer.
12. 6. 33.
Ihr Heidequell iſt mir vorzüglich bekommen. Ich fühle mich trotz meiner
67 Jahre wie ein 50jähriger. Zu meiner Freude muß ich feſtſtellen, daß
bei mir die Spannkraft den ganzen Körper durchflutet, ſeitdem ich Ihr
Heidequell benutzt habe, und kann es nur jedermann empfehlen.
Dresden=A., Cranachſtraße 17.
Richard Wild, Schornſteinfegermeiſter a. D.
3. 2. 34.
Ihre Originalpackung Heidequell hat meine Erwartung weit übertroffen
Die Spannkraft des Körpers nimmt wieder merklich zu, fühle mich
über=
haupt bedeutend jünger.
Schleißheim, Adolf=Hitler=Straße 10.
Benno Reich, Straßenaufſeher a. D.
17. 2. 34.
Apotheken
und
Drogerien
die Heidekraft noch nicht führen,
wenden ſich an die bekannten
Groſſiſten oder direkt an die
Herſiellerfirma
Heidekraft-Gesellschaft
m. b. H.
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Heidekraft 1 Woche koſtenlos!
Jeder kann und ſoll Heidekraft koſtenlos — gegen Einſendung des nebenſtehenden Gutſcheins bzw. gegen einfache
Poſt=
kartenbeſtellung — gründlich erproben. Wir wollen nicht überreden, ſondern jedem die Möglichkeit geben, ſich ſelbſt zu
überzeugen. Heidekraft iſt kein Spezial=Verjüngungsmittel, das nun alte Leute wieder zu jungen machen könnte, es
iſt auch kein Heilmittel, denn für Kranke iſt der Arzt da, ſondern Heidekraft ſchafft Jugendlichkeit, Glücksgefühl
und Lebensfriſche vornehmlich dadurch, daß es den Erſatz alternder, lebensuntüchtiger Körperzellen — der Grundelemente
des Lebens — durch lebenskräftige Zell=Neubildungen kräftig belebt und fördert. Unſere koſtenloſe Verſuchspackung
reicht für etwa eine Woche aus. Danach pflegt man meiſt ſchon eine deutlicheAuffriſchung zu verſpüren. Der Probepackung
fügen wir gleichfalls koſtenfrei die intereſſante Aufklärungsbroſchüre „Alt werden und jung bleiben” bei. Heidekraft
iſt ſchon in vielen Apptheken und Drogerien erhältlich — beſtimmt dort, wo unſere Plakate aushängen oder unſere
Packun=
gen ausliegen. Die Originalpackung koſtet RM. 1.90 und reicht bei der üblichen Doſis von einer Meſſerſpitze ca. 2 Monate;
die Doppelpackung koſtet RM. 3.50.
Die frühere Bezeichnung „Heidequell”, die zum Teil noch in den obigen Dankſagungen gebraucht wird, iſt jetzt in „
Heide=
kraft” geändert worden.
m. (In offenem Briefumſchlag
LnfSchell als Druckſache 3 Pf. Porto)
An die
Vertreter und Reiſende zum Beſuche von Privatkundſchaft werden von uns nicht beſchäftigt.
(II. L. 266
Heidekraft-Gesellschaft m. b. H., Naumburg Saale 4154
Heidekraft-Gesellschaft m. b. H.
Naumburg / Saale A 154.
Senden Sie mir, wie im „Darmſtidter
Tagblatt, angeboten:
eine für etwa eine Woche ausreichende
Verſuchspackung Heidekraft, biologiſch
wirk=
ſames Mineralſalz=Kräuterpulver. Dazu die
Druckſchrift „Alt werden und jung bleiben”.
Koſten dürfen mir hierdurch nicht
ent=
ſtehen.
Vorname, Name, Beruf, genaue Anſchrift: