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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 179
Sonntag, den 1. Juli 1934.
196. Jahrgang
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Oaoscef Rohit feie Siematig eihoden
DNB. Berlin, 30. Juni.
Die Reichspreſſeſielle der NSDAP. teilt folgende Verfügung des
Führers mit:
„Ich habe mit dem heutigen Tage den Stabschef Röhm ſeiner
Stellung enthoben und aus Partei und SA. ausgeſtoßen.
Ich ernenne zum Chef des Stabes Obergruppenführer Lutze.
SA.=Führer und SA.=Männer, die ſeinen Befehlen nicht nachkommen
oder zuwiderhandeln, werden aus SA. und Partei entfernt bezw.
ver=
haftet und abgeurteilt.”
gez. Adolf Hitler, Oberſter Partei= und SA. Führer.
Befehl des Oberſten SA= Führers.
DNB. München, 30. Juni.
Adolf Hitler hat an den Chef des Stabes, Lutze, folgenden
Befehl gegeben:
Wenn ich Sie heute zum Chef des Stabes der SA ernenne,
dann erwarte ich, daß Sie ſich hier eine Reihe von Aufgaben
angelegen ſein laſſen, die ich Ihnen hiermit ſtelle:
1. Ich verkange vom SA.=Führer genau ſo wie er vom SA=
Mann blinden Gehorſam und unbedingte Diſziplin.
2. Ich verlange, daß jeder SA=Führer wie jeder politiſche
Führer ſich deſſen bewußt iſt, daß ſein Benehmen und ſeine
Aufführung vorbildlich zu ſein hat für ſeinen Verband, ja für
unſere geſamte Gefolgſchaft.
3. Ich verlange, daß SA=Führer — genau ſo wie politiſche
Führer —, die ſich in ihrem Benehmen in der Oeffentlichkeit etwas
zuſchulden kommen laſſen, unnachſichtlich aus der Partei und der
SA entfernt werden.
4. Ich verlange insbefondere vom SA=Führer, daß er ein
Vorbild in der Einfachheit und nicht im Aufwand iſt.
Ich wünſche nicht, daß der SA=Führer koſtbare Diners gibt
oder an ſolches teilnimmt. Man hat uns früher hierzu nicht
ein=
geladen, wir „aben auch jetzt dort nichts zu ſuchen. Millionen
unſerer Volks genoſſen fehlt auch heute noch das Notwendigſte
zum Leben, ſi ſind nicht neidiſch dem den das Glück mehr
ge=
ſegnet hat, afzr es iſt eines Nationalſozialiſten unwürdig, den
Abſtand, der Zwiſchen Not und Glück ungeheuer groß iſt, noch
beſonders zu vergrößern. Ich verbiete insbeſondere, daß Mittel
der Partei, d.r SA oder überhaupt der Oeffentlichkeit für
Feſt=
gelage und üirgleichen Verwendung finden.
Es iſt un derantwortlich, von Geldern, die zum Teil ſich aus
den Groſchen, unſerer ärmſten Mitbürger ergeben, Schlemmereien
abzuhalten.
Das lux riöſe Stabsquartier in Berlin, in dem, wie
nun=
mehr feſtgeſt ſt wurde, monatlich bis zu 30 000 Mark für
Feſt=
eſſen uſw. ai. Sgegeben wurden, iſt ſofort aufzulöſen.
Ich untf ſage daher für alle Parteiinſtanzen die
Veranſtal=
tung ſogenſ nter Feſteſſen und Diners aus irgendwelchen
öffentlichen Mitteln. Und ich verbiete allen Partei= und SA=
Führern diek Teilnahme an ſolchen. Ausgenommen davon iſt nur
die Erfüllung der von Staatswegen notwendigen
Verpflichtun=
gen, für dick in erſter Linie der Herr Reichspräſident und dann
noch der Härr Reichsaußenminiſter verantwortlich ſind. Ich
ver=
biete allen EA=Führern und allen Parteiführern im allgemeinen,
ſogenannte diplomatiſche Diners zu geben. Der SA=Führer
hat keine Mepräſentation zu üben, ſondern ſeine Pflicht zu
er=
füllen.
5. Ich lwünſche nicht, daß SA=Führer in koſtbaren
Limu=
ſinen oder (abriolets Dienſtreiſen unternehmen oder Dienſtgelder
für die Anſchaffung derſelben verwenden. Dasſelbe gilt für
die Leiter ier politiſchen Organiſationen.
6. SA/ Führer oder politiſche Leiter, die ſich vor aller
Oeffentlichkſit betrinken, ſind unwürdig, Führer zu ſein.
Das Vſrbot nörgelnder Kritik verpflichtet zu vorbildlicher,
eigener Haltung. Fehler können jederzeit verziehen werden,
ſchlechte Aufführung nicht. SA=Führer, die ſich daher vor den
Augen der Seffentlichkeit unwürdig benehmen, randalieren oder
gar Exzeſſe ſeranſtalten, ſind ohne Rückſicht ſofort aus der SA.
zu entfer mien. Ich mache die vorgeſetzten Dienſtſtellen
verantwort=
lich dafür, daß durchgegriffen wird. Von den ſtaatlichen Stellen
erwarte ich, daß ſie in ſolchen Fällen das Strafmaß höher
be=
meſſetz, als bei Nichtnationalſozialiſten. Der nationalſozialiſtiſche
Führer und insbeſondere der SA.=Führer ſoll im Volke eine
gehobene Stellung haben. Er hat dadurch auch erhöhte Pflichten.
(7.Ich erwarte von allen SA=Führern, daß ſie mithelfen,
die SA als reinliche und ſaubere Inſtitution zu erhalten, und
zu feſtigen. Ich möchte insbeſondere, daß jede Mutter ihren
Sohn in SA. Partei und HJ. geben kann, ohne Furcht, er
könntte dort ſittlich oder moraliſch verdorben werden. Ich wünſche
daher, daß alle SA=Führer peinlichſt darüber wachen, daß
Ver=
fehlungen nach 8 175 mit dem ſofortigen Ausſchluß des
Schul=
oigen aus SA und Partei beantwortet werden. Ich will
Män=
ner als SA=Führer ſehen und keine lächerlichen Affen.
8. Jch verlange von allen SA=Führern, daß ſie meine Loyalität
mit ährer eigenen beantworten und durch ihre eigene unterſtützen.
Ich ſverlange von ihnen aber beſonders, daß ſie ihre Stärke auf
ſebiet ſuchen, das ihnen gegeben iſt, und nicht auf Ge=
bieten, die anderen zukommen. Ich verlange vor allem von jedem
SA=Führer, daß er in bedingungsloſer Offenheit, Loyalität und
Treue ſein Benehmen gegenüber der Wehrmacht des Reiches
einrichtet.
9. Ich verlange vom SA=Führer, daß er an Mut und
Opfer=
ſinn von ſeinen Untergebenen nicht mehr fordert, als er ſelbſt
jederzeit einzuſetzen bereit iſt. Ich verlange daher, daß er in
ſeinem Benehmen und in der Behandlung des ihm von mir
anvertrauten deutſchen Volksgutes ſich als ein wirklicher Führer,
Freund und Kamerad erweiſt. Ich erwarte von ihm, daß er auch
in ſeinem Verband die Tugenden höher einſchätzt als die Zahl.
10. Und ich erwarte von Ihnen als Chef des Stabes, daß
der alte treue Parteigenoſſe, der langjährige Kämpfer in der
SA. nicht vergeſſen wird. Ich wünſche nicht die Aufblähung mit
tauſend unnötigen, aber koſtſpieligen Stäben, und ich will, daß
man bei Beförderungen nicht ſo ſehr vom abſtrakten Wiſſen
ausgeht als von der angeborenen Fähigkeit, Führer zu ſein
und der langjährige erprobten Treue und Opferwilligkeit. Ich
habe in meiner SA einen ungeheuren Stamm treueſter und
brapſter Gefolgsmänner. Dieſe haben Deutſchland erobert und
nicht die geſcheiten Spätlinge des Jahres 1933 und ſeitdem.
11. Ich will, daß der SA=Mann geiſtig und körperlich zum
geſchulteſten Nationalſozialiſten erzogen wird. Nur in der
welt=
anſchaulichen Verankerung in der Partei liegt die einzigartige
Stärke dieſer Organiſation.
12. Ich will, daß in ihr der Gehorſam, die Treue und die
Kameradſchaft als durchgehende Prinzipien herrſchen. Und ſo
wi= jeder Führer von ſeinen Männern Gehorſam fordert, ſo
füdere ich von den SA=Führern Achtung vor dem Geſetz und
Gehorſam meinen Befehlen.
Adolf Hitler.
Aufruf des neuen Chefs des Stabes
an die SA.
DNB. München, 30. Juni.
Der Chef des Stabes Lutze hat folgenden Aufruf erlaſſen:
SA=Kameraden!
Führer und Männer!
Der Führer hat mich an ſeine Seite als Chef des Stabes
gerufen. Das mir dadurch geſchenkte Vertrauen muß und werde
ich rechtfertigen durch unverbrüchliche Treue zum Führer und
reſtloſen Einſatz für den Nationalſozialismus und dadurch für
unſer Volk. Als ich vor etwa zwölf Jahren zum erſten Male
Führer einer kleinen SA war, habe ich drei Tugenden an die
Spitze meines Handelns geſtellt und ſie von der SA gefordert.
Dieſe drei Tugenden haben die SA. großgemacht, und heute,
wo ich in ſchickſalsſchwerer Stunde meinem Führer an
hervor=
ragender Stelle dienen darf, ſollen ſie erſt recht Nichtſchnur für
die ganze SAl ſein:
Unbedingte Treue! Schärfſte Diſziplin!
Hingebender Opfermut!
So wollen wir die wir Nationalſozialiſten ſind, gemeinſam
marſchieren. Ich bin überzeugt, dann kann es nur ein Marſch
zur Freiheit werden.
Es lebe unſer Volk!
Es lebe der Führer!
Der Chef des Stabes:
(gez.) Lutze.
Der Führer der Gruppe Heſſen, Gruppenführer Beckerle,
erläßt an die SA. der Gruppe Heſſen folgenden Aufruf:
Der Führer hat den Stabschef ſeines Amtes enthoben. SA.=
Fuhrer und SA.=Männer! Ich kenne Eure Diſziplin und Eure
bedingungsloſe Hingabe an den Führer. Durch blinde Treue zum
Führer habt Ihr das Reich miterobert. Mit blinder Treue zu
ihm werden wir es halten. Es lebe der Führer!
49832: Adolf Heinz Beckerle, Gruppenführer.
Die Woche.
Zwanzig Jahre waren am 28. Juni vergangen ſeit jenem
verhängnisvollen Sommertag, an dem zu Serajewo Oeſterreich=
Ungarns Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand einem
ruch=
loſen Attentat zum Opfer fiel, das den größten aller Kriege, den
die Geſchichte kennt, auslöſte. Fünfzehn Jahre waren vergangen,
ſeitdem im Spiegelſaal zu Verſailles, dem gleichen Saal, der
einſt die deutſche Kaiſerproklamation geſehen, der ſchändlichſte
Friedensvertrag, den die Weltgeſchichte kennt, einem auf dem
Schlachtfeld unbeſiegten, aber ſeeliſch zuſammengebrochenem
Gegner aufgezwungen wurde. Dies ater! Was das Verſailler
Diktat mit all ſeinen ungeheuerlichen Beſtimmungen nicht nur
für das deutſche Volk, ſondern darüber hinaus auch für Europa,
für die ganze Welt bedeutet hat, zu bekannt iſt es, als daß
man es deutſchen Menſchen noch auseinanderſetzen müßte.
Fünf=
zehn Jahre der Not und des Elends haben es ihm
eingehäm=
mert, welche verheerenden Folgen engſtirniger Haß zeitigt. Eine
harte Lektion hat die Geſchichte dem deutſchen Volk erteilt. Sie
hat ihm eindeutig die unlösliche Verbundenheit des
Einzelſchick=
ſals mit dem Schickſal der Nation klar gemacht. Die Not der
Nation, jeder einzelne von uns hat ſie in dieſen ſchweren
Jah=
ren am eigenen Leib zu fühlen bekommen. Ganz beſonders aber
gedenken wir der unſäglichen Leiden, welche die Bevölkerung
der beſetzten Gebiete während mehr als zehnjähriger
Fremdherr=
ſchaft hat erdulden müſſen. Fünfzehn Jahre ſollten nach dem
Diktat von Verſailles deutſche Lande am Rhein durch die
Trup=
pen der „Sieger” beſetzt bleiben. Mehr als zehn Jahre erſcholl
tatſächlich in den Straßen von Mainz der Marſchtakt franzöſiſcher
Bataillone. Vier Jahre ſind heute vergangen ſeit jenem Tag,
an dem auf dem Schloß zu Mainz die Trikolore endgültig
niedergeholt wurde.
30. Juni 1930. Unvergeßliche Erlebniſſe werden uns wieder
lebendig, Strahlende Sommerſonne liegt über dem goldenen
Mainz. Tauſende von Menſchen auf den Straßen, die vom
Schloß nach dem Bahnhof führen. Die Abzugsſtraßen der
Fran=
zoſen. Vor dem Schloß ſtaut ſich ſchon ſeit Stunden die Menge.
Noch flattert auf den Zinnen die Trikolore. Faſt 12 Jahre war
ſie das Symbol der Fremdherrſchaft, die heute ihr Ende findet,
Die Minuten verrinnen. Um 11 Uhr kommt Leben in das
fran=
zöſiſche Bataillon, das auf dem Schloßplatz zum letzten Male
Aufſtellung genommen. Kommandorufe ertönen. Unter den
Klän=
gen des Präſentiermarſches geht General Guillaumat, klein und
rundlich, mit raſchen Schritten die Front ab. Die Muſik
ver=
ſtummt — in atemloſer Stille warten die Tauſende auf den
großen Augenblick. 11.12 Uhr. . . „Allons enfants de 1a patrie‟.
Noch einmal ſchmettern die Hörner die Marſeillaiſe auf deutſchem
Boden, währenddem am Fahnenmaſt droben langſam das
Ban=
ner Frankreichs ſinkt. Brauſender Jubel der wartenden Tauſende
übertönt die Muſik der Fremden. Wieder Kommandorufe. Die
franzöſiſchen Truppen ſetzen ſich in ſchnellen Marſch. Ein
Augen=
blick von weltgeſchichtlicher Bedeutung iſt vorüber. In
feier=
lichem Ernſt erleben wir den Abmarſch der Franzoſen vom
Rhein. Und dann der Nachmittag. Die Straßen von Mainz
haben ſich in einen Fahnenwald verwandelt. Immer
lebens=
gefährlicher wird das Gedränge, als die Zeit des Einmarſches
der deutſchen Schupo herannaht. Punkt 5. Uhr geht unter
ſtür=
miſchem Jubel der Maſſen auf allen öffentlichen Gebäuden
von Mainz die Reichsfahne hoch, während ſchon von fern der
Rhythmus der alten deutſchen Märſche, die ſeit 12 Jahren in
Mainz nicht mehr erklingen durften, das Herannahen der
deut=
ſchen Polizei ankündigte. Der deutſche Marſchſchritt hallt wieder
durch die alten Straßen des goldenen Mainz. Strahlende
Geſich=
ter und Tücherwehen überall. Aber auch manche ſtille Träne
zeugt vom Gedenken derer die einſt im feldgrauen Rock unter
den Klängen derſelben Märſche durch dieſelben Straßen
aus=
zogen, um ihr Leben für das bedrohte Vaterland einzuſetzen
und die nicht wiederkehrten. Wer von all den Tauſenden wird
die Eindrücke dieſes Tages je vergeſſen! Unvergeſſen die
mitter=
nächtliche Stunde, in der ſämtliche Kirchenglocken mit ehrenem
Munde der Welt verkündeten, daß das deutſche Volk am Rhein
ſeine Freiheit wieder gewonnen, vergeſſen unerfreuliche
Begleit=
umſtände, die auch damals nicht fehlten. Es genügt nicht,
ge=
ſchichtliche Vorgänge mit demt Verſtand zu erfaſſen. Wir müſſen
Geſchichte erleben, um aus ihr die richtigen Folgerungen ziehen
zu können. Vieles haben wir ſeit jenem 1. Juli des Jahres
1930 erlebt, ſo vieles, daß der Sinn des gewaltigen Geſchehens
von damals zeitweiſe faſt verloren gegangen zu ſein ſchien.
Miterlebt, freudig miterlebt, haben wir dann die nationale
Selbſtbeſinnung des deutſchen Volkes. Sie hat eine neue Epoche
der deutſchen Geſchichte eingeleitet. Daß es eine glücklichere
Epoche ſein möge, Millionen Deutſcher hoffen es mit heißem
Herzen. Ob ſie es ſein wird, hängt in ſehr erheblichem Maße
mit von uns ſelbſt ab. Es hängt davon ab, ob wir jene
ſee=
liſchen Kräfte in uns lebendig halten, welche die Bevölkerung
der beſetzten Rheinlande während 12 langer Jahre befähigt
haben, allen Unterdrückungen zum Trotz an ihrem deutſchen
Volkstum feſtzuhalten. Auch die deutſche Bevölkerung der
Rhein=
lande beſtand nicht nur aus Heroen, kleine Menſchlichkeiten haben
auch während fremder Beſatzung manchmal eine unerfreuliche
Rolle geſpielt. Das Große aber war, daß das deutſche Volk am
Rhein ſich in den großen Fragen, in der einen entſcheidenden
Frage, immer wieder zuſammenfand und ſo den fremden
Unter=
drückern einen in Wahrheit heroiſchen Widerſtand
entgegen=
ſetzen konnte.
Menſchen ſind verſchieden, denken verſchieden. Aber über
allen Meinungsverſchiedenheiten muß das Bewußtſein unlöslicher
nationaler Verbundenheit, das Bewußtſein der
Volksgemein=
ſchaft ſtehen. Dieſes Bewußtſein des Volkes durch kluges
Han=
deln zu fördern, iſt die Aufgabe nationaler Erziehung, iſt eine
Seite 2 — Nr. 179
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
der großen Aufgaben eines geſunden Staates. Daran, daß er
dieſer Aufgabe nicht gerecht wurde, iſt der Staat von Weimar
zugrunde gegangen.
Seit fünfzehn Jahren kämpft das deutſche Volk gegen die
würgenden Beſtimmungen des Verſailler Diktates, kämpft es
für einen wahrhaften Frieden in Europa. „Reviſion iſt der
Krieg!” In Bukareſt haben es erſt jetzt wieder Herr Barthou
und Herr Titulescu verkündet. An dem Sinn dieſer Erklärungen
ändern auch die Aeußerungen nichts, die ein Vertrauensmann
des franzöſiſchen Außenminiſters offenbar im Auftrag ſeines
Herrn und Meiſters einem ungariſchen Journaliſten gegenüber
tat. Man habe die Erklärungen Barthous in Ungarn mißver=
ſtanden. Die franzöſiſche Regierung lehne nicht grundſätzlich die
Reviſion ab, ſie ſei nur der Anſicht, daß in der gegenwärtigen
geſpannten europäiſchen Lage die Reviſion das Pulverfaß in
die Luft ſprengen würde, man müſſe abwarten, und in fünfzig,
vielleicht aber auch ſchon in dreißig Jahren werde man
be=
reits von der Reviſion reden können.
Die ſogenannten Friedensſchlüſſe des Jahres 1919 haben
Europa zu einem Herd ewiger Unruhe gemacht. Nur durch eine
Reviſion ihrer ungeheuerlichen Beſtimmungen kann der
euro=
päiſche Frieden wiederhergeſtellt werden. Weder Herr Barthou
noch Herr Titulescu werden die no wendige geſchichtliche Ent=
M.
wicklung aufzuhalten vermögen.
Staatsfeindliche Pläne vereitelt.
Miniſterpräſidenk Göring kündigt Säuberung der SA und ein ſcharfes Gericht über diejenigen an.
die ihre Macht mißbrauchten.
Miniſterpräſidenk Göring
über die Häuberungsakkion.
DNB. Berlin, 30. Juni.
In der Sonderkonferenz für die inländiſche Preſſe hielt
Mini=
ſterpräſident Göring folgende Rede:
Meine Herren! Seit Wochen und Monaten beobachten wir,
in Sonderheit die verantwortlichen Dienſtſtellen — das iſt meine
und die des Reichsführers der SS. Himmler — beobachtet die
Partei, daß
ein Teil der Oberſten SA-Führer ſich von den Zielen
der Bewegung und des Skaakes abgewendel
hat und ihre eigenen Intereſſen, ihren eigenen Ehrgeiz und zum
Teil auch ihre unglückliche Veranlagung in den Vordergrund
ſtell=
ten. Immer wieder kamen die Klagen aus dem Lande, daß dieſe
SA.=Führer brutal gegen die Bevölkerung auftraten. Die Klagen
häuften ſich, daß Dinge geſchahen, die mit dem Rechtsbewußtſein
des Volkes nicht mehr übereinſtimmten. Die Klagen häuften ſich,
daß alle Beſchwerden bei den oberſten SA.=Führern keinen Sinn
hätten. Leider Gottes hat auch der Stabschef Röhm, ein alter
Kämpfer, für den der Führer beſonders leidenſchaftlich und treu
in ſchwerer Zeit eingetreten iſt, infolge ſeiner unglücklichen
Ver=
anlagung ſich auf ein Gebiet treiben laſſen, das für ihn
verhäng=
nisvoll werden ſollte. Vielleicht gerade durch ſeine Veranlagung
umgab er ſich in ſeinem ganzen Stab und den führenden Stellen
der SA. mit ſolchen Männern, die nun ihrerſeits in ihm den
Ge=
danken erweckten, daß er der ſtarke Mann Deutſchlands wäre.
So kam es, daß von Seiten der Oberſten SA.=Führung Pläne
geſchmiedet wurden, um die Bewegung zu ſchädigen, den Staat zu
ſtürzen und einen Staat aufzurichten, der dann ein Staat dieſer
kranken Individuen geworden wäre. Der Führer hat dieſe Gefahr
genaueſtens verfolgt. Als klar und eindeutig bevorſtand, daß die
Oberſte SA.=Führung das Gerede von der zweiten Revolution zur
Tat werden laſſen wollte, mußte zugegriffen werden.
Der Führer hat ſelbſt blihatkig eingegriffen.
Er hat in München und in Wieſſee, wo der Stabschef ſich
be=
fand, kurzen Prozeß gemacht. Vor Tagen hat er mir den Befehl
gegeben, aufs Stichwort „Hier” zuzuſchlagen und mir damit
voll=
ziehende Gewalt übertragen.
Die armen SA.=Männer ſind verführt worden. Sie wurden
alarmiert und bewaffnet und wußten nicht wozu. Man ſagte, gegen
die Reaktion, und marſchierte gemeinſam mit ihr. Das war das
Verwerfliche, daß die Oberſte SA.=Führung das Phantom einer
zweiten Revolution gegen die Reaktion errichtete und ſelbſt mit
ihr eng verbunden war. Der Hauptmittelsmann war der frühere
Reichskanzler und General Schleicher der die Verbindung knüpfte
zwiſchen Röhm, einer ausländiſchen Macht, und zu jenen ewig
Un=
zufriedenen, geſtrigen Geſtalten. Ich habe meine Aufgabe
erwei=
tert, indem ich auch gegen dieſe Unzufriedenen einen Schlag führte.
Es war ſelbſtverſtändlich, daß General Schleicher verhaftet werden
mußte. Er verſuchte, bei der Verhaftung einen blitzartigen
Ueber=
fall zu machen auf die Leute, die ihn verhaften wollten. Er iſt
da=
bei ums Leben gekommen.
Die Dinge ſind nun ſo: Im ganzen Lande iſt Ruhe. Einige
rabiate Geſellen, die noch glaubten, die Parole der zweiten
Revo=
lution fortſetzen zu müſſen, werden das ſehr ſchwer zu büßen haben.
Die Gewalt, meine Herren, ruht feſt in den Händen des Führers
und in den Händen derer, denen er durch ſein Vertrauen die Auf=
gabe übertragen hat. Die Aktion hat ſich reibungslos ohne
Wider=
ſtand vollzogen, da die Führer ſchon vorher überall verhaftet
wor=
den waren.
Der Prozeß der Säuberung wird nun rückſichtslos
vorwärks geirieben.
Der Führer wird nicht mehr länger dulden, daß in Stab und
Bewegung Männer an der Spitze ſtehen, die durch unglückliche
Ver=
anlagung aſſoziale und amoraliſche Elemente geworden ſind. Er
wird auch nicht dulden, daß von einer zweiten Revolution noch
ge=
ſchwätzt wird. Es wurde eine zweite Revolution vorbereitet, aber
gemacht wurde ſie durch uns gegen diejenigen, die ſich beſchworen
haben. Die zweite Revolution hat dazu geführt, daß gerade die,
die gegen den Staat revoltierten, Haupt und Leben laſſen mußten.
Sie ſehen darin, daß der Staat wohl manchmal zaudern kann,
wohl manchmal warten kann, daß auch der Führer manchmal
wartet und lange abwägt, und auch die Verdienſte erwägt und
verſucht, die Leute auf den Pfad der Rechtſchaffenheit
zurückzu=
führen.
Wenn aber das Reich in Gefahr iſt, wenn letzten Endes die
Bewegung getroffen wird, wenn vor allem Treuloſigkeit bei
die=
ſem Werk Pate geſtanden haben, wird rückſichtslos durchgegriffen.
Der Schlag hat ſich gerichtet gegen die Meuterer, gegen alle
unzu=
friedenen Kreiſe der Reaktion.
Wir werden die SA reinigen von all den
Elemen=
ken, die jetzk erſt in die SA hineingekommen ſind
und dork Führerſtellungen einnehmen.
Wir haben gehandelt, damit der alte SA.=Mann, d. h. der
SA.=Mann, der ſeit 1928, 1929 und 1930 die Dinge geſchmiſſen
hat, wieder zu Ehren kommt. Ueberall können ſie heute feſtſtellen,
daß dieſe Leute innerhalb der Bewegung am ſchlechteſten ſtehen,
daß andere Führer geworden ſind, die es nicht verdient haben. Wir
werden gerade dieſe Säuberung durchführen, um wieder der SA.
ihren alten, hervorragenden Ruf zuteil werden zu laſſen. Es iſt
bedauerlich, und ſie werden verſtehen, wie ſchwer für uns alle es
geweſen iſt, uns von einem Teil der Männer trennen zu müſſen,
die wir einſt geſchützt und geachtet haben. Eines ſteht aber feſt,
der nationalſozialiſtiſche Staat ſteht über
allem. Wir werden dieſe Gelegenheit des Saubermachens nicht
vorübergehen laſſen, ohne nun einmal rückhaltlos und
rückſichts=
los die Dinge in Ordnung zu bringen, die in falſch verſtandener
Milde und Beſcheidenheit vergeſſen worden ſind. Aus dieſer
Aktion muß hervorgehen ein ſauberer, gefeſtigter Staat. Das
Volk muß wiſſen, daß es uns ernſt mit der Theſe iſt, alles für
das Volk zu tun. Das Volk ſoll erkennen, daß ein bitteres und
ſcharfes Gericht mit denen abgehalten wird, die ſich an ihm
verſün=
digt haben und ihre Macht mißbrauchten, um das Volk zu
be=
drücken.
Sieben SA-Zührer erſchoſſen.
DNB. München, 30. Juni.
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. gibt bekannt:
Im Zuſammenhang mit dem aufgedeckten Komplott wurden
nachſtehende SA.=Führer erſchoſſen: Obergruppenführer Auguſt
Schneidhuber=München, Obergruppenführer Edmund
Hei=
nes (Schleſien), Gruppenführer Karl Ernſt=Berlin,
Gruppen=
führer Wilhelm Schmid=München, Gruppenführer Hans Hayn
(Sachſen), Gruppenführer Hans Peter v. Heydebreck (
Pom=
mern), Standartenführer Hans E. Graf Spreti=München.
der „Halleſche Bach”
Von Hans Sturm.
Die Vorfahren der Muſikerfamilie Bach ſtammen aus den
fruchtbaren Donautälern um Preßburg. Dieſe blühende Stadt
war die Reſidenz des mächtigen Erzbiſchofs von Gran, war
Frei=
ſtadt und Krönungsſtadt der böhmiſchen Könige, als der Ahnherr
Vitus Bach ſie verließ, donauaufwärts wanderte und ſich — es
war um die Mitte des ſechzehnten Jahrhunderts — nach vielen
mühſeligen Wanderfahrten in Wechmar bei Gotha niederließ, ein
Weißbäcker ſeines Zeichens. Von ihm heißt es in einem alten,
handſchriftlich erhaltenen Stammbaum: „Er hat ſein meiſtes
Ver=
gnügen an einem „Cythringen”, alſo an einer Zither oder Laute,
gehabt, welches er auch mit in die Mühle genommen und unter
währenddem Mahlen darauf geſpielt. Es muß doch hübſch
zu=
ſammengeklungen haben! Wiewohl er doch dabei den Takt ſich
hat imprimieren lernen. Und dieſes iſt gleichſam der Anfang zur
Muſik bei ſeinen Nachkommen geweſen.”
Die nächſten Nachkommen des Vitus Bach ſind tüchtige
Hand=
werker, nebenher aber auch muſikaliſch begabt und tätig.
Merk=
würdig iſt es, daß drei Generationen ſpäter ein Hoforgelſpieler in
der Familie auftaucht, der gleichzeitig ein begehrter
Hofbildnis=
maler war. Die vielen muſikaliſchen Begabungen dieſer Familie
hat man ſchon früher zu erklären verſucht mit der Tatſache, daß
viele Bachs Töchter von Gemeinde=Orgelſpielern oder
Stadtpfei=
fern heirateten. Daß die tonkünſtleriſche Veranlagung wirklich
das Merkmal der Familie war, ſollte die vierte Generation
be=
weiſen, deren bedeutendſter Vertreter der Hof= und Städtiſche
Muſikus Johann Ambroſius Bach geweſen iſt und der „Eiſenacher”
Bach genannt wurde zum Unterſchiede von dem „Arnſtädter” Bach,
ſeinem ihm außerordentlich ähnlichen Zwillingsbruder Johann
Chriſtoph. Von dieſen beiden berichtet der Stammbaum: „Dieſe
Zwillinge ſind vielleicht von dieſer Art die einzigen, die man
weiß. Sie liebten ſich aufs äußerte. Sie ſahen einander ſo
ähn=
lich, daß ſogar ihre Frauen ſie nicht unterſcheiden konnten. Sie
waren ein Wunder für große (gelehrte) Herren und für
jeder=
mann, der ſie ſah. Sprache, Geſinnung, alles war einerlei. Auch
in der Muſik waren ſie nicht zu unterſcheiden, ſie ſpielten einerlei,
ſie dachten ihren Vortrag einerlei, war einer krank, ſo war es
auch der andere. Kurz, ſie ſtarben bald hintereinander.”
Des „Eiſennachers” Johann Ambroſius Sohn iſt der geniale
Johann Sebaſtian Bach, einer der größten Tonmeiſter aller
Zeiten, von dem ein Beethoven ſagte, er „müſſe eigentlich „Meer”
heißen‟. Der Stammbaum erwähnt ſechs Söhne Johann
Seba=
ſtians, von denen vi
er das Durchſchnittsmaß ſich als
Virtuoſen und Komponiſten betätigt haben: Karl Philipp
Emanuel, der „Berliner” oder „Hamburger” Johann Chriſtoph
Friedlich, der „Bückeburger” Johann Chriſtian, der „Mailänder”
oder „Londoner” und ſchließlich der älteſte und begabteſte,
Wilhelm Friedemann, der „Halleſche Bach”.
Im ſtillen Weimar wurde er am 22. November 1710
ge=
boren und als Erſtling von Mutter und Vater verhätſchelt.
Er kam bereits als Dreiundzwanzigjähriger als wohlbeſtallter
Organiſt nach Dresden an ie altehrwürdige Sophienkirche. Hier
amtierte er dreizehn Jahre und ſchrieb ſeine erſten
Kirchen=
muſiken: 1747 ging er in gleicher Eigenſchaft nach Halle, wo er
einen eigenen Hausſtand begründete und bis zum Jahre 1764
blieb. In dieſer Zeit entſtanden einige ſeiner nicht gerade
zahl=
reichen Kompoſitionen, zum Beiſpiel die Phantaſien für Orgel
und Klavier, eine große Symphonie für Orcheſter, mehrere
Konzerte für Klavier und einige Sonaten. Schon die Zei= lobten die wirkliche Eigenart dieſer „Muſikdichtungen”
die geſchickte Gegenüberſtellung und Verarbeitung der einzelnen
Themen und vor allem die warminnige Ausdrucksweiſe. In
helle Begeiſterung gerieten die Zuhörer, wenn Friedemann ſelbſt
auf der Orgelbank ſaß. Im Mai des Jahres 1747 nahm ihn
ſein Vater mit nach Potsdam, wo der große Thomaskantor die
Silbermannſchen Flügel prüfte und über ein von Friedrich dem
Großen angedeutetes Thema improviſierte; am anderen Tage
ſpielte Johann Sebaſtian in der Potsdamer Heiligengeiſt=Kirche
und forderte Friedemann auf, auch ein wenig zu improviſieren;
der aber meinte, das ſei ſo, als wenn ein Sohn gegen ſeinen
Vater den Stock hebe.
Seltſam iſt es, daß Wilhelm Friedemann Bach nicht mit
ſeinen auch heute noch von Kennern geſchätzten Werken auf die
Nachwelt gekommen iſt, ſondern lediglich als ſentimental und
ſenſationell aufgedonnerte, jedoch gänzlich verzeichnete
Roman=
figur durch den Vielſchreiber Albert Emil Brachvogel, deſſen
Roman „Friedemann Bach” reißenden Abſatz fand zu der Zeit,
als Gottfried Kellers verzweifelter Verleger den größten Teil
der Erſtauflage des „Grünen Heinrich” wegen „gänzlicher
Ab=
ſatzunmöglichkeit” einſtampfen ließ.
Wegen Amtsvergehen angeſchuldigt, nahm Friedemann Bach
im Jahre 1764 ſeinen Abſchied und lebte ſeitdem ohne feſte
Stelfung abwechſelnd in Leipzig, Braunſchweig und Göttingen.
Im Mai 1774 tauchte er in Berlin auf, wo er ein Orgelkonzert
gab. Die Berliniſchen Nachrichten brachten folgende Kritik:
„Vergangenen Sonntag hat ſich Herr Wilhelm Frjedemann Bach,
einer der größten Orgelſpieler Deutſchlands, vormittags in der
St. Nicolai= und nachmittags in der St. Marienkirche
öffent=
lich und mit auszeichnendem Beifall der Kenner und des
Publikums hören laſſen. Alles, was die Empfindung berauſcht,
Neuheit der Gedanken, frappante Ausweichungen, diſſonierende
Sonntag, 1. Juli 1934
Eine Erklärung der Reichsprefſeſtelle.
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. veröffentlicht folgende
Mitteilung:
Seit viclen Monaten wurde von einzelnen Elementen
ver=
ſucht, zwiſchen SA. und Partei ſowohl wie zwiſchen SA. und Stab
Keile zu treiben und Gegenſätze zu erzeugen. Der Verdacht, daß
dieſe Verſuche einer beſchränkten, beſtimmt eingeſtellten Klique
zuzuſchreiben ſind, wurde mehr und mehr beſtätigt. Stabschef
Röhm, der vom Führer mit ſeltenem Vertrauen ausgeſtattet
worden war, trat dieſen Erſcheinungen nicht nur nicht entgegen,
ſondern förderte ſie unzweifelhaft. Seine bekannte unglückliche
Ver=
anlagung führte allmählich zu ſo unerträglichen Belaſtungen, daß
der Führer der Bewegung und oberſter Führer der SA. ſelbſt in
ſchwerſte Gewiſſenskonflikte getrieben wurde.
Stabschef Röhm krat ohne Wiſſen des Führers
mit General Schleicher in Beziehungen.
Er bediente ſich dabei neben einem anderen SA.=Führer
einer von Adolf Hitler ſchärfſtens abgelehnten,
in Berlin bekannten obſkuren Perſönlichkeit.
Da dieſe Verhandlungen endlich — natürlich ebenfalls ohne
Wiſſen des Führers — zu einer auswärtigen Macht bzw. deren
Vertretung ſich hin erſtreckten, war ſowohl vom Standpunkt der
Partei wie auch vom Standpunkt des Stabes ein Einſchreiten
nicht mehr zu umgehen.
Planmäßig provozierke Zwiſchenfälle führken
dazu, daß der Führer heuke nachk um 2 Uhr
nach der Beſichtigung von Arbeitslagern in
Weſtfalen von Bonn aus im Flugzeug nach
München flog, um die ſoforkige Abſehung und
Verhaftung der am fkärkſten belaſteken Führer
anzuordnen.
Der Führer begab ſich mit einigen Begleitern
perſön=
lich nach Wiesſee, um dort jeden Verſuch eines
Widerſtandes im Keime zu erſticken. Die
Durch=
führung der Verhaftung zeigte moraliſch ſo traurige Bilder, daß
jede Spur von Mitleid ſchwinden mußte. Einige dieſer SA.=
Führer hatten ſich Luſtknaben mitgenommen. Einer wurde in
der ekelhafteſten Situation aufgeſchreckt und verhaftet. Der
Führer gab den Befehl, zur rückſichtsloſen Ausrottung dieſer
Peſtbeule. Er will in Zukunft nicht mehr dulden, daß Millionen
anſtändiger Menſchen durch einzelne, krankhaft veranlagte Weſen
belaſtet und kompromittiert werden.
Der Führer gab dem preußiſchen
Miniſterpräſi=
denken Göring den Befehl, in Berlin eine
ähnliche Akkion durchzuführen, um dork
ins=
beſondere die reakkionären Verbündeken dieſer
polikiſchen Komplokke auszuheben.
Mittags 12 Uhr hielt der Führer vor den in München
zu=
ſammengekommenen höheren SA.=Führern eine Anſprache, in der
er ſeine unerſchütterliche Verbundenheit mit der SA. betonte,
zu=
gleich jedoch den Entſchluß verkündete, diſziplinloſe und
ungehor=
ſame Subjekte ſowie aſoziale oder krankhafte Elemente von jetzt
ab unbarmherzig auszurotten und zu vernichten. Er wies darauf
hin, daß der Dienſt in der SA. Ehrendienſt ſei, für den
Zehn=
tauſende brave SA.=Männer die ſchwerſten Opfer gebracht hätten,
und er erwarte von dem Führer jeder SA.=Einheit, daß er ſich
dieſer Opfer würdig erweiſe und in ſeinem Verband als
Vor=
bild lebe.
Er wies weiter darauf hin, daß er jahrelang Stabschef
Röhm gegen jeden Angriff gedeckt habe, daß aber he letzte
Ent=
wicklung ihn zwinge, über jedes perſönliche Empfi zan das Wohl
der Bewegung und damit das des Staates zu ſtel iei, daß er vor
allem jeden Verſuch, in läſterlichen Zirkeln ehrge Uger Naturen
eine neue Umwälzung zu propagieren, im Keime er. en und
aus=
rotten werde.
Sätze, die endlich in einer Grauniſchen Harmot / ſtarben —
Force, Delikateſſe kurz dieſes alles vereinigte ſ h unter den
Fingern dieſes Meiſters: Freuden und Schmerzen n die Seelen
ſeiner feineren Verſammlung überzutragen. Wär, z möglich
ge=
weſen, den würdigen Sohn eines Sebaſtians zu verkennen?”
Anfangs waren ſeine Einnahmen ſehr kärglich, all ählich jedoch
kamen Schüler und Schülerinnen aus den vornehr, ten Häuſern,
aber die Lebensfreude Friedemanns war gebroch, n. Er muß
die tiefere Tragik ſeines Lebens geſpürt haben, die nicht nur in
ſeinem „hartnäckigen und finſteren Charakter” be gründet iſt,
ſondern letzten Endes in ſeiner künſtleriſchen und
muſikgeſchicht=
lichen Zwitterſtellung; dann glaubte er, und vielleieht nicht mit
Unrecht, eine „merkwürdige Blutmiſchung” zu habfen; oft war
es ihm, als werde „ein Zigeuner der Pußta in ihm wach”. Seit
1780 kränkelnd, ſtarb er am 1. Juli des Jahres 1784 und wurde
drei Tage nachher auf dem Luiſenſtädtiſchen Friedhof „für arm”
begraben. Wenige Jahre darauf ſtarb ſeine Fraſu ebenfalls
im Elend.
Wenn Friedemann, dieſes zerfahrene Genie, m Schatten
ſeines Vaters blieb, ſo liegt das nicht an ſeine Schaffen,
ſondern an den gigantiſchen Maſſen des einmali en Johann
Sebaſtian. Wir gedenken ſeiner, nicht, weil er bega” zer war als
ſeine drei Brüder, ſondern weil er als der tiefer „Veranlagté
mit ſeinem Dämon heißer hat ringen müſſen.
In eigener Sache.
Die „Heſſiſche Landeszeitung” hat ſich in ihrer Nummer
vom 29. VI. in einer Art und Weiſe, die wir hier nicht näher
bezeichnen wollen, mit einer Bücherſchau befaßt, die in unſerer
Ausgabe vom 27. VI. beröffentlicht war. Die Tatſache, daß in
dieſer Bücherſchau Neu=Erſcheinungen über das Dritte Reich
beſprochen wurden, iſt für die „Heſſiſche Landeszeitung” Grund
genug für den Vorwurf, für uns ſei das Dritte Reich heine
Bücherangelegenheit‟ Derartige Polemiken waren früher bei
einem beſtimmten Teil der Preſſe leider im Schwange. Wir
haben ſtets auf dem Standpunkt geſtanden, daß ſie mit den
Grundſätzen des anſtändigen Journalismus unvereinbar ſind.
Wir haben uns deshalb grundſätzlich niemals mit ſolchen
hurch=
ſichtigen Angriffen befaßt und werden das erſt recht nicht tun
heute, wo der Nationalſozialismus eben dieſe Geſinnunc der
ganzen Preſſe zur Pflicht gemacht hat. Wir verzichten deshalb auch
diesmal darauf, öffentlich die Antwort zu erteilen, die jener
Schmäh=Artikel verdient hat. Wir möchten jedoch zur
Orientie=
rung unſerer Leſer mitteilen, daß wir die Angelegenheit
un=
verzüglich an die zuſtändigen Stellen weitergeleitet haben.
Sontag, 1. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 179 — Seite 3
Wie Röhm verhafkei wurde.
Uger die Aktion des Führers vom 30. Juni d. J. erhält die
NSK. ſon einem Augenzeugen eine Schilderung der Ereigniſſe,
der wilfolgendes entnehmen:
„Sbald dem Führer durch die Ereigniſſe und die
Nachrich=
ten derlletzten Tage über das gegen ihn und die Bewegung
ge=
ſchmiedee Komplott Gewißheit geworden war, faßte er den
Ent=
ſchluß, z handeln und mit aller Schärfe durchzugreifen.
Wäh=
rend ern Eſſen weilte und in den weſtdeutſchen Gauen die
Ar=
beitsdientlager beſichtigte, um nach außen den Eindruck abſoluter
Ruhe zuſerwecken und die Verräter nicht zu warnen, wurde der
Plan, ene gründliche Säuberung vorzunehmen, in allen
Einzel=
heiten fägelegt. Der Führer perſönlich leitete die Aktion und
zögerte ucht einen Augenblick, ſelbſt den Meuterern
gegenüberzu=
treten un ſie zur Rechenſchaft zu ziehen.
Zum Chef des Stabes — an Stelle Röhms — wurde der
Obergrupſenführer Lutze auserſehen und zur Aktion hinzugezogen.
Trotzſem der Führer einige Tage lang faſt ohne Nachtruhe
geweſen mr, befahl er heute um 2 Uhr nachts in Godesberg den
Start von Flugplatz Hangelar bei Bonn nach München.
Von merhörter Entſchloſſenheit war die Haltung des
Füh=
rers bei dieſem nächtlichen Flug ins Ungewiſſe. Als der Führer
mit ſeinenBegleitern gegen 4 Uhr morgens auf dem Münchener
Flugplatz landete, erhielt er die Nachricht, daß die Münchener
SA. während der Nacht von ihrer oberſten Führung alarmiert
worden war unter der gemeinen und lügenhaften Parole: „Der
Führer iſt gegen uns, die Reichswehr iſt gegen uns, SA. heraus
auf die Straße!‟ Der bayeriſche Innenminiſter Wagner hatte
in=
zwiſchen aus eigenem Entſchluß Obergruppenführer Schneidhuber
und Gruppenführer Schmidt den Befehl über die SA.=
Formatio=
nen entzogen und dieſe wieder nach Hauſe geſchickt. Während der
Führer vom Flugplatz in das Innenminiſterium fuhr, waren nur
noch die letzten Reſte der ſchmählich getäuſchten und wieder
ab=
ziehenden SA.=Formationen zu ſehen.
Im bayeriſchen Innenminiſterium wurden Schneidhuber und
Schmidt in Gegenwart des Führers verhaftet. Der Führer, der
ihnen allein entgegentrat, riß ihnen ſelbſt die Achſelſtücke von der
SA.=Uniform.
Mit wenigen Begleitern fuhr der Führer dann unverzüglich
um 10,30 Uhr nach dem Bad Wiesſee, wo ſich Röhm aufhielt.
In dem Landhaus, das Röhm bewohnte, verbrachte auch
Heines die Nacht. Der Führer betrat mit ſeinen Begleitern das
Haus. Röhm wurde in ſeinem Schlafzimmer vom Führer
per=
önlich verhaftet. Röhm fügte ſich wortlos und ohne Widerſtand
ſer Verhaftung.
Mit Röhm wurde auch der größte Teil ſeines Stabes
ver=
ſaftet. Die Stabswache Röhms, die zur Ablöſung gegen 8 Uhr
iuf Laſtwagen in Wiesſee eintraf, fügte ſich augenblicklich
wider=
pruchslos dem Wort des Führers und brachte ſpontan auf ihn
in dreifaches „Heil” aus.
Nach dem Abtransport der Verhafteten fuhr der Führer die
Straße Wiesſee—München zurück, um eine Reihe weiterer ſchwer
ſelaſteter SA.=Führer, die unterwegs zu der befohlenen SA. waren, auf der Straße zu verhaften. Die
Vagen wurden während der Fahrt angehalten und ihre Inſaſſen,
oweit ſie als ſchuldig feſtgeſtellt wurden, von der Begleitung des
führers nach München übergeführt. Eine Reihe anderer an der
Neuterei beteiligter SA.=Führer wurde auf dem Hauptbahnhof
n München aus den Zügen heraus in Haft genommen.
Nach München zurückgekehrt, begab ſich der Führer zwecks
urzer Unterrichtung zum Reichsſtatthalter Ritter von Epp und
ann in das Innenminiſterium, von wo aus die weitere Aktion
bgewickelt wurde. Dann ſprach der Führer zu den verſammelten
zA.=Führern im Braunen Haus.
Die Vermutung wurde hier zur Gewißheit, daß nur ein ganz
erſchwindend kleiner SA.=Führerklingel hinter dieſen
hochver=
äteriſchen Plänen ſtand, die Maſſe der SA.=Führer und die
ge=
fimte SA. aber wie ein Mann wie ein geſchloſſener Block in
reue zum Führer ſteht.
Schleicher bei der Verhaftung erſchoſſen.
In den letzten Wochen wurde feſtgeſtellt, daß der frühere
keichswehrminiſter General a. D. v. Schleicher mit den
ſtaats=
indlichen Kreiſen der SA=Führung und mit auswärtigen
Nächten ſtaatsgefährdende Verbindungen unterhalten hat. Damit
dar bewieſen, daß er ſich in Worten und Wirken gegen dieſen
ſtaat und ſeine Führung betätigt hat. Dieſe Tatſache machte
ine Verhaftung im Zuſammenhang mit der geſamten
Säube=
ungsaktion notwendig. Bei der Verhaftung durch
Kriminal=
eamte widerſetzte ſich General a. D. v, Schleicher mit der Waffe.
urch den dabei erfolgten Schußwechſel wurde er und ſeine
azwiſchen tretende Frau tödlich verletzt.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag, den 30. Juni 1934.
Wiederum gab es in dieſer, einer der letzten Vorſtellungen
r Spielzeit, ein Abſchiednehmen von mehreren Mitgliedern
un=
rer Oper. Es waren diesmal drei ganz beſondere Lieblinge
s Publikums, die das letzte Mal ins Rampenlicht unſerer Bühne
aten. Das bewies trotz brütender Hitze ein brechend volles
aus, überreichlicher, ebenſo herzlich geſpendeter wie
entgegen=
enommener Beifall, vielfach ſogar auf offener Szene, und zum
chluß reich beladene Gabentiſche und eine Fülle von Blumen,
it denen die Scheidenden ſchier überſchüttet wurden.
Und in der Tat, mit ganz beſonderem Bedauern ſieht man
lche Künſtler ziehen, wie den charaktervollen Bariton Draht,
in effektvollen Tenor Allmeroth und die feine
Koloratur=
ſrimn der in ſchönſter Blüte der Entwicklung ſtehenden Suſanne
Heilmann, e Stimmzuſammenklang, der ſich in dieſer Verdi=
Oper zu einer ahrhaft beglückenden Harmonie vereinte.
Drahts Rigoletto iſt von der früheren, dekorativ nicht
gleich=
mäßig geglückten, von Zoißler aber als Regiſſeur
bewegungs=
gemäß gut durchgeführten Neuinſzenierung her allerbeſtens
be=
kannt, eine Charakterfigu ganz im Verdiſchen Sinne, d. h. von
ſcharfem, dramatiſchen Zuſchnitt, der ſtets von der muſikaliſchen
Linie beſtimmt und von dem voluminöſen, üppigen Organ des
Sängers prächtig gefüllt wird. Eine Leiſtung von runder und
braller Darſtellungsform, die uns von dieſem geſchmackvollen und
ſüberlegt geſtaltenden Küntler noch lang in Erinnerung bleiben
wird. Allmeroth iſt ein glänzender Herzog, der mit Schwung
ſind Temperament ſein klngvolles Stimmaterial zum Einſatz
bringt, dabei figürlich undperſönlich ſehr vorteilhaft wirkt, ſo daß
er ſeines Erfolges ſtets ſicher ſein kann und darf. Beide Sänger,
ſeit einigen Jahren wichtge Stützen unſeres Enſembles, haben
ſich in einer großen Anzah von Rollen bewährt und vornehmlich
in der italieniſchen Oper mvergeßliche Eindrücke hinterlaſſen und
ſich ſomit viele Freunde aworben. Suſanne Heilmann, die
tls Anfängerin hierher kaz, hat einen erfreulich ſchönen Aufſtieg
fenommen. Ihr ſilbrig heler Sopran hat an Umfang und
Be=
beglichkeit beträchtlich gewnnen, ſo daß ſie heute bei dem großen
Mangel an Koloraturſängeinnen, dieſes höchſt anſpruchsvolle Fach
bürdig zu vertreten vermg. Die Rolle der Gilda iſt ihr ganz
beſonders günſtig gelegen, das zarte, rührende Geſchöpfchen, das
ſchuldlos und hilflos an inem tragiſchen Verhängnis zerbricht
and mit dem ſüßen Stimmen eines Vögleins ſich über den Jam=
ner dieſes Daſeins hinaufhwingt in den Aether einer reineren
ind lichteren Harmonie. Iir hatten lange keine Gilda von ſo
DNB. Berlin, 30. Juni.
In der 10. Abendſtunde traf heute der Führer von
München kommend im Flugzeug wieder in Berlin ein.
In ſeiner Begleitung befand ſich
Reichsmini=
ſter Dr. Goebbels, der am Freitag vom Führer nach
Godesberg gerufen wurde und der ſich ſeitdem in ſeiner
Be=
gleitung befand. Der Führer wurde in Berlin auf dem
Flug=
platz vom preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring, dem
Reichs=
miniſter des Innern Dr. Frick, dem Reichsführer der SS
Himmler und dem Polizeigeneral Daluege empfangen. Auf
ſeiner Fahrt durch Berlin und bei der Einfahrt
in ſein Haus wurde der Führer ganz ſpontan
und begeiſtert begrüßt.
Ergebenheitskundgebungen für den Führer
aus allen Teilen des Reiches.
Aus allen Teilen des Reiches gehen dem Führer
Ergeben=
heitskundgebungen zu. In einigen Städten iſt es ſpontan zu
Treuekundgebungen gekommen. Vom Reichsſtatthalter
Gauleiter Sprenger traf ein Treuetelegramm
beim Führer ein, in dem es heißt: „Gau Heſſen=Naſſau
vollkommen ruhig. SA rückt vom Verhalten auswärtiger Führer
entrüſtet ab. Gau Heſſen=Naſſau ſteht wie immer geſchloſſen wie
ein Mann hinter Ihnen. Wir harren Ihrer Befehle und
wer=
den ſie rückſichtslos durchführen.”
gez. Sprenger.
in
EP. London, 30. Juli.
Die engliſchen Blätter berichten in großer Aufmachung über
die Säuberungsaktion in der SA. Nach den erſten
widerſprechen=
den Alarmnachrichten, die zu den wildeſten Gerüchten Anlaß
ga=
ben, wird nunmehr übereinſtimmend betont, daß die
Reichsregie=
rung die Lage vollſtändig beherrſche und durch raſchen Zugriff
die aufrühreriſchen Elemente in der SA. ausgeſchaltet habe. —
Um allen Gerüchten die Spitze abzubrechen, hat die deutſche
Bot=
ſchaft eine Erklärung abgegeben, in der betont wird, daß es ſich
bei den Ereigniſſen in Deutſchland lediglich um eine
Säuberungs=
aktion gehandelt habe, und daß in Deutſchland nunmehr
vollſtän=
dige Ruhe herrſche.
der Lebenslauf des neuen Stabscheſs der SA.
Viktor Lutze wurde am 28. September 1890 in Bevergen,
im Bezirk Münſter, geboren. Er beſuchte die Rektoralſchule in
Ibbenbühren, anſchließend das Gymnaſium in Rheine und wurde
dann Poſtpraktikant. Am 1. Oktober 1912 wird er Soldat beim
Infanterieregiment 55 in Höxter. Der Soldatenberuf nimmt ihn
innerlich ganz und gar gefangen. Zu Beginn des Krieges kommt
Viktor Lutze ins Feld. Von Anfang bis Ende iſt er an der Front,
immer da, wo etwas los iſt. Mit dem Reſerve=Infanterie=
Regi=
ment 15 kehrt er in die Heimat zurück, bleibt zunächſt noch bei der
Truppe, bis er Mitte Auguſt 1919 wegen Verluſtes eines Auges
aus dem Heer ausſcheiden muß. 1922 bekommt er Fühlung mit
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Er ſchließt ſich ihr an und
wird Mitglied der Ortsgruppe Elberfeld. Ein Jahre ſpäter iſt er
SA.=Führer und beteiligt ſich am Ruhrabwehrkampf. 1925, im
Jahre der Neugründung der NSDAP. und SA., wird er zunächſt
SA.=Führer, ſpäter Gauſturmführer des Gaues Ruhr. Die
Neu=
organiſation der Verbände, ihre Einteilung, ihre Dienſtgrade=
Abzeichen ſtammen von Viktor Lutze, der ſie bei ſeinen
Forma=
tionen zum erſten Male einführte. 1927 wird er zum SA.=Führer
für das Ruhrgebiet ernannt und gleichzeitig ſtellvertretender
Gauleiter. 1930 wird er nach dem Tode des Führers der
nieder=
ſächſiſchen SA., Major a. D. Dincklage, zu deſſen Nachfolger
er=
nannt. So wird er oberſter SA.=Führer Nord, mit dem Sitz in
Hannover. Bei der Neueinteilung der SA. nach dem Stennes=
Putſch wird er Gruppenführer Nord, und 1932 Obergruppenführer
und Führer der Obergruppe 6 der SA. in Hannover.
Im Februar 1933, kurz nach der Machtergreifung, wird Lutze
Polizeipräſident in Hannover. Wenige Wochen ſpäter
Oberprä=
ſident der Provinz Hannover. Bei Bildung des Staatsrates
be=
ruft ihn Miniſterpräſident Göring auch in dieſe Körperſchaft,
8
Schaffung der Vorausſehungen für dauernde Sit
des Ernkeabſahes zu
Ermächkigungen
für den Reichsernährungsminiſter.
Die Reichsregierung hat ſoeben ein Geſetz zur Ordnung der
Getreidewirtſchaft beſchloſſen. Es tritt am 1. Juli 1934 in Kraft.
Es handelt ſich dabei nicht um ein Geſetz, das lediglich die
geord=
nete Abwickelung des neuen Getreidewirtſchaftsjahres ſichern ſoll,
ſondern um ein Getreidegrundgeſetz, das auf Jahre hinaus die
Vorausſetzungen ſchafft, um den Bauern den Abſatz der Ernte zu
gerechten Preiſen und dem deutſchen Volke die Verſorgung mit
Brot für die Dauer zu gewährleiſten.
Der Reichsminiſter für Ernährung und
Land=
wirtſchaft wird durch das Geſetz ermächtigt,
vorzu=
ſchreiben, in welcher Weiſe und in welchem Umfang
1. Erzeuger von inländiſchem Roggen und inländiſchem Weizen
ſolches Getreide für Zwecke der menſchlichen Ernährung zu
feſtgeſetzten Preiſen abliefern dürfen oder müſſen;
2. Genoſſenſchaften, Händler und ſonſtige Verteiler Roggen und
Weizen für Zwecke der menſchlichen Ernährung erwerben
oder weiter veräußern dürfen oder müſſen;
3. Mühlen und ſonſtige Verarbeiter Roggen und Weizen für
Zwecke der menſchlichen Ernährung erwerben oder in
verar=
beitetem oder unverarbeitetem Zuſtand weiter veräußern
dürfen oder müſſen.
Die Geſamtmenge an Brotgetreide, deren
Ablie=
ferung zur Deckung des Bedarfes für die menſchliche Ernährung
innerhalb eines beſtimmten Zeitraumes notwendig iſt, wird
ge=
trennt für Roggen und Weizen. Dieſer Feſtſtellung
ent=
ſprechend ſoll die Liefermenge über die Liefergebiete, die der
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft beſtimmt, auf
die Erzeuger verteilt werden. Dabei ſollen bei der Feſtſetzung der
Liefermengen für die Liefergebiete und die Erzeuger die eigenen
berechtigten Bedürfniſſe der Erzeuger und die bisherigen
Abliefe=
rungen der Liefergebiete und der Erzeuger angemeſſen berückſichtigt
werden.
Der Reichsminiſter für Ernährung und
Land=
würtſchaft wird u. a. ferner ermächtigt, dieſelbe
oder eineähnliche Regelungauch fürdieübrigen
Getreidearten, d.h. insbeſondere auch
fürFutter=
getreide zu treffen. Er kann ferner Vorſchriften über die
Ausmahlung von Getreide und die Herſtellung von Backwaren
er=
laſſen.
Von beſonderer Bedeutung iſt ſchließlich die für den
Reichs=
miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft vorgeſehene
Ermäch=
tigung, vorzuſchreiben, daß
Reichsſtelle in
Da die Durchführung dieſes Geſetzes für das Geſamtwohl des
Vol=
kes von ausſchlaggebender Bedeutung iſt und unter beſonderen
Umſtänden für die Nation geradezu lebenswichtig werden kann,
war es notwendig, die Innehaltung der Anordnungen durch die
Androhung ſchwerer Strafen zu ſichern.
Ein abſchließendes Bild über die Durchführung dieſes
grund=
legenden Geſetzes im neuen Getreidewirtſchaftsjahr kann noch nicht
gegeben werden, da noch kein ſicheres Urteil über das
Ernteergeb=
nis möglich iſt. Die erſte Vorſchätzung vom Statiſtiſchen Reichsamt
wird erſt Anfang Juli vorgenommen. Als ſicher kann natürlich
heute ſchon gelten, daß die neue Ernte die Rekordernte der beiden
letzten Jahre nicht erreichen wird. Andererſeits herrſcht bei den
verantwortlichen Stellen Klarheit darüber, daß
die Brokgekreideverſorgung für das
Gefreide=
wirkſchaftsjahr 1934 35 geſicherk
iſt. Im Oſten des Reiches, aber auch in Mitteldeutſchland, hat der
Saatenſtand durch den Mangel an Winterfeuchtigkeit und durch
kindlich feiner Anmut, von ſo jungem, friſchen Stimmvermögen,
wie dieſe Sängerin, deren Weggang um ſo mehr bedauern läßt,
daß man ſie nicht hier zu halten vermochte. Alle drei Sche idenden
machen einen ſehr erfolgreichen, ehrenvollen Weg an große
Bühnen und laſſen hier bei ihrer großen Beliebtheit das beſte
Andenken an ſie zurück. — Die glanzvolle Aufführung leitete
Kapellmeiſter Hoeglauer fein und ſorgfältig, manchmal etwas
zurückhaltend im Tempo, aber ſicher und ſtilvoll.
erbbiologiſche Methoden gelingen. Frauen, die aus einer
Bluter=
familie ſtammen, können die Krankheit auf ihre männlichen
Nach=
kommen vererben und ſollten daher auf Nachkommenſchaft
ver=
zichten.
Jugend in Fels und Eis.
Die Bluterkrankheit iſt ein Erbleiden, das auch ſchon in der
hohen Politik der Vorkriegszeit eine Rolle geſpielt hat. Sie war
in der Familie der Habsburger aufgetreten und gelangte dann
durch Ehen mit Prinzeſſinnen aus dieſem Hauſe in das ruſſiſche
und ſpaniſche Fürſtenhaus. So litt unter anderen der ruſſiſche
Thronfolger an dieſer Krankheit. Es erkranken nur Männer, die
Krankheit wird aber ausſchließlich durch Frauen, die ſelbſt geſund
ſind, übertragen. Bei der kleinſten Verletzung können gefährliche
Blutungen auftreten. Ein leichter Stoß genügt, um eine ſchwere
Gelenkblutung hervorzurufen. Ein Schnitt in den Finger, eine
Zahnextraktion können tödliche Blutung im Gefolge haben. Von
allen blutſtillenden Mitteln, die man zu verwenden ſuchte, hatte
immer noch die Uebertragung von Blutſerum eines Geſunden die
beſte Wirkung. Im Blut des Bluters fehlt nämlich der Stoff,
der die Blutgerinnung ermöglicht; künſtliche Uebertragung dieſes
Stoffes kann daher günſtig wirken. Vor etwa acht Jahren wurde
von ſpaniſchen Gelehrten ein Vitaminpräparat Nateine empfohlen,
von dem günſtige Wirkungen geſehen wurden. Von einer Heilung
der Krankheit konnte jedoch nicht die Rede ſein. Aus der Tatſache,
daß Frauen nie von der Krankheit befallen werden, mußte man
ſchließen, daß im Organismus der Frau ein Stoff enthalten ſei,
der die Blutgerinnung begünſtigt. Es lag nahe, anzunehmen, daß
es ſich dabei um Stoffe handelt, die der weiblichen Keimdrüſe, alſo
dem Eierſtock, entſtammen. Die erſten Verſuche mit weiblichem
Sexualhormon mißglückten allerdings. Wiener Forſcher berichteten
über gute Erfolge mit Muttermilch. Sie wurde aber nur zur
örtlichen Blutſtillung verwendet. Dieſe Beobachtungen ſind
inzwi=
ſchen durch gute Erfolge mit größeren Mengen weiblichen
Keim=
drüſenextraktes überholt worden. Wahrſcheinlich beruhte die
Wir=
kung der Muttermilch auf dem Vorhandenſein geringer Mengen
weiblichen Hormons in der Milch. Durch Ueberpflanzung von
Eierſtöcken ſowie durch Eierſtockpräparate gelang es unter anderen
Samſon in Eſtland die Gerinnungsfähigkeit des Blutes bei
Blu=
tern günſtig zu beeinfluſſen. Deutſche Forſcher haben in letzter Zeit
ebenfalls gute Erfolge mit dieſem Verfahren erzielt. Die
Beſſe=
rung hält allerdings nur ſo lange an, wie das Hormon wirkt.
Völlige Ueberwindung der Bluterkrankheit kann jedoch nur durch
ein Ehrenmal, gewidmet dem Helden vom Matterhorn „Toni
Schmid von ſeinen Kameraden. Bearbeitet von Intendanzrat
Hans Baumeiſter= Darmſtadt. Herausgegeben vom
Alpen=
kränzchen Berggeiſt=München bei der Lindauerſchen
Univerſitäts=
buchhandlung (Schöpping) München. 300 Seiten Text. 52
Bild=
tafeln. Leinen 6.— RM.
Noch iſt die Eroberung der berühmten Nordwand des
Matter=
horns unvergeſſen im Gedächtnis der Bergſteigerwelt. Unvergeſſen
auch der Held, der dieſe Tat mit ſeinem Bruder vollbrachte und
— nach kurzer Siegerlaufbahn einem tückiſchen Zufall zum Opfer
ſank — Toni Schmid!
Ueber ſein Grab hinaus leuchtet noch immer das Siegesfanal
ſeines Kampfes mit der gewaltigſten Wand unſerer Alpen, in
ſei=
ner unerhörten Kühnheit, ſeiner phantaſtiſchen Eigenart zu einem
bedeutungsvollen Markſtein in der Geſchichte der Alpiniſtik
be=
ſtimmt. Wie weit das Intereſſe an dieſem Kampf über die
Gren=
zen Deutſchlands hinaus ſtrahlte, mag die Tatſache erweiſen, daß
Toni Schmid und ſeinem Bruder Franz nicht nur die höchſte
Aus=
zeichnung des deutſchen Sportes, die Adlerplakette, ſondern auch
die bedeutendſte Wertung, welche die internationale Sportswelt
zu vergeben hat, die große goldene Medaille der letzten Olympiade
zu Los Angeles, zuteil ward.
Die Kameraden und Fahrtgenoſſen des toten Bergſteigers,
ſämtlich Angehörige der Münchener hochtouriſtiſchen Vereinigung
Berggeiſt, haben ſich zu der Herausgabe eines Werkes vereint,
das beſtimmt iſt, dem jungen Helden und der durch ihn
verkörper=
ten Idee kämpferiſchen Geiſtes, ein bleibendes Denkmal in den
Herzen berg= und naturbegeiſterter Menſchen zu ſetzen und das
tiefe Erleben großer Taten führend vor den Blick unſerer
höhen=
ſtürmenden Jungmannſchaft zu ſtellen. Hans Baumeiſter hat
das Material geſichtet und buchfertig bearbeitet. Er hat dem
ausgezeichneten Gedenkwerk auch das Geleitwort geſchrieben, das
den begeiſterten Bergſteiger erkennen läßt, aber auch den tiefen,
für die Schönheit der erhabenen Bergwelt empfänglichen Menſchen.
— Mannesmut, höchſte geiſtige und körperliche Fähigkeiten,
adelig=
ſte ſeeliſche Werte binden ſich hier zu einem unlösbaren Ganzen
Es iſt ein Buch, das uns ehrfurchtsvoll die gewaltigſten Bollwerke
der Natur ſchauen läßt und zugleich die zu bewundern zwingt,
deren Kampfesmut und Tatendrang es gelang, ſolche Mauern aus
Fels und Eis zu beſiegen. Dem reichen Inhalt iſt ein
geſchmack=
voller Rahmen gegeben, in dem auch die mit künſtleriſcher Liebe
ausgeführten zahlreichen Bildtafeln, die zumeiſt unveröffentlichte
Privataufnahmen der Mitarbeiter ſind, das Intereſſe des Leſers
wachhalten.
Der Ertrag des Buches iſt beſtimmt, jungen Bergſteigern ihre
kühnen Pläne verwirklichen zu helfen und auf ſolche Weiſe dem
modernen Alpinismus förderlich und dienlich zu ſein.
Seite 4 — Nr. 179
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. Juli 934
den Mangel an Niederſchlägen vom März dieſes Jahres ab bis
heute zweifellos gelitten. Im Weſten und Süden des Reiches iſt
der Saatenſtand für Brotgetreide dagegen heute noch gut, und es
fällt dort auch ſoviel Regen, daß mit einer Verſchlechterung nicht
gerechnet zu werden braucht. Aber auch im Oſten des Reichs ſind
die Dürreſchäden nicht überall gleich groß. In Oberſchleſien, in
Oſtpreußen, aber auch in Brandenburg und Pommern gibt es
Bezirke, die mit dem Saatenſtand immer noch zufrieden ſind.
Die Getreidereſerven, die ſich in der Hand des Reiches und
gemäß beſonderer geſetzlicher Vorſchrift bei den Mühlen befinden,
ſind überdies ſo groß, daß ſchon allein aus dieſem Grunde
mik einer glakten Brokgekreideverſorgung
der Bevölkerung beſtimmt gerechnet werden kann.
Es iſt vorgeſehen, den Ausmahlungsſatz für Brotgetreide zu
er=
höhen, wodurch wiederum mehrere hunderttauſend Tonnen Mehl
zuſätzlich gewonnen werden können.
Es wird daher aller Vorausſicht nach ſogar möglich ſein, auch
am Ende des Wirtſchaftsjahres 1934/35 eine Brotgetreidereſerve
zu halten, die zwar nicht die diesjährige Höhe erreichen, aber doch
nennenswert ſein wird. Weniger günſtig ſieht im Augenblick der
Stand des Futtergetreides aus. Das wird um ſo mehr fühlbar
ſein, als infolge der Trockenheit auch der erſte Rauhfutterſchnitt
nicht befriedigend war. Ein endgültiges Urteil über
die Fukkerverſorgung im Wirkſchaftsjahr 1934135
wird aber erſt Ende des Herbſtes möglich ſein, wenn die
Herbſt=
futterernte mit ihren Ausgleichsmöglichkeiten geborgen ſein wird.
Die Reichsregierung hat jedoch ſchon heute alle Schritte
einge=
leitet, um nicht nur auf dem Wege des Getreides vom Bauern
zum Markt Ordnung zu ſchaffen, ſondern dieſe Ordnung auch auf
dem Wege vom Markt zum Bauern zu ſichern. Es werden alſo
im kommenden Wirtſchaftsjahr auch Feſtpreiſe für Gerſte und
Hafer geſchaffen werden. Die Feſtpreiſe werden durchweg Feſtpreiſe
im vollſten Sinne des Wortes ſein, d. h. ſie werden eine
Begrenzung der Preisgeſtalkung nach oben und unken
bringen. Feſtpreiſe dürfen demnach in Zukunft weder unter= noch
überſchritten werden. Dem entſpricht es, daß die Reichsregierung
vor wenigen Tagen zugunſten der Landwirtſchaft feſte Preiſe für
Oelkuchen geſchaffen hat und gegebenenfalls auch für die übrigen
bedeutſamen Kraftfuttermittel Preisſicherungen zugunſten der
Bauern ſchaffen wird. Im Intereſſe einer geregelten
Futterverſor=
gung wird überdies in Kürze die Ausfuhr von Futter aller Art
unmöglich gemacht werden, während andererſeits ſchon jetzt die
Be=
ſchaffung beträchtlicher Futtergetreidevorräte aus dem Auslande
ohne Inanſpruchnahme von Deviſen eingeleitet iſt. Es wird ſich
dabei überdies nicht einmal um eine zuſätzliche Einfuhr von
Futtergetreide handeln, vielmehr werden dabei die in der Hand des
Reiches befindlichen, aus dem ablaufenden Getreidewirtſchaftsjahr
ſtammenden Ausfuhrſcheine für Futtergetreide zur Einfuhr benutzt
werden. Dieſe Getreidemengen werden im Bedarfsfalle den auf
den Futterkauf angewieſenen Wirtſchaften zugeführt werden.
Alle Maßnahmen der Reichsregierung werden ſich nach dem
Grund=
ſatz richten: Bereit ſein iſt alles!
Einſekung eines Rohſtoffkommiſſars.
Dr. Ing. Puppe zum Rohſtoffkommiſſar im
Reichs=
wirkſchaftsminiſterium ernannk.
DNB. Berlin, 30. Juni.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat im Einvernehmen mit dem
Reichskanzler den Dr.=Ing. Puppe aus Düſſeldorf zum Rohſtoff=
Kommiſſar im Reichswirtſchaftsminiſterium ernannt.
Die Deviſenlage zwingt zu ſparſamſter Verwendung
auslän=
diſcher Rohſtoffe und auch dazu, allen Möglichkeiten, heimiſche
Rohſtoffe zu gewinnen und zu verwenden, mit verſtärktem
Nach=
druck nachzugehen. Beide Zielſetzungen müſſen unter dem
einheit=
lichen Geſichtspunkt ſtehen, die Güte der deutſchen
Induſtriepro=
dukte und damit auch ihre Abſetzbarkeit im Auslande nicht nur zu
ſichern, ſondern möglichſt zu ſteigern. Bei der Löſung der ſich
hieraus ergebenden Aufgaben ſoll der Rohſtoffkommiſſar den
Reichswirtſchaftsminiſter tatkräftig unterſtützen.
Es iſt zu begrüßen, daß es gelungen iſt, für dieſe
verantwor=
tungsvolle und bedeutſame Tätigkeit einen ſo hervorragenden
Sachkenner wie Dr.=Ing. Puppe zu gewinnen, deſſen
wiſſenſchaft=
liche Erfolge und praktiſchen Erfahrungen ihn beſonders geeignet
erſcheinen laſſen.
Dr.=Ing. Puppe iſt Kriegsteilnehmer; er gehört der SA. und
der NSDAP. an. Er iſt Ehrendoktor der Techniſchen Hochſchulen
Brünn und Breslau ſowie Ehrenſenator der Techniſchen Hochſchule
Charlottenburg.
Die deutſch=engliſchen Transferverhandlungen ſind geſtern
nach vierſtündiger Dauer bis Montag vertagt worden. Bis dahin
iſt vorläufig auch die Inkraftſetzung des engliſchen Clearings
auf=
geſchoben worden. Wie in dem offiziöſen Commnniqué betont
wird, haben ſich die Standpunkte in den Beſprechungen einander
genähert, ſo daß nun wieder Hoffnung auf eine Einigung beſtehe.
vm
Der Reinhardt ’ſche Steuerreform=Plan
XII.
Vereinfachung des Sleuerrechts.
(Fortſetzung und Schluß.)
Im Rahmen der Steuerreform wird das geſamte Steuerrecht
weſentlich vereinfacht werden. Von Einfachheit hat im bisherigen
Steuerrecht nicht die Rede ſein können. Die Zahl der Steuern
war zu groß. Die Form der Geſetze war zu umſtändlich. Die
Sprache war umſtändlich und unklar. Die Mehrzahl der Sätze war
viel zu lang. Dieſer Mißſtand lag zum Teil an den Weisheiten,
die das Parlament bei der Beratung des Geſetzentwurfes in
die=
ſen — oft als Ausgeburt jämmerlichen Kuhhandels und
erbärm=
licher Intereſſenpolitik — hineinbeſchließen zu müſſen glaubte.
Der Referent kannte oft ſeinen Entwurf nicht wieder, wenn der
Wortlaut des Geſetzes im Reichsgeſetzblatt erſchien. Alle dieſe
Dinge haben zu einem rieſigen Steuerwirrwarr und zwangsläufig
zu einer Interſſeloſigkeit ſehr vieler Volksgenoſſen an den
Steuer=
geſetzen und zur Beeinträchtigung der Arbeitsfreude der
Finanz=
beamten geführt.
Die Tatſache, daß der Spielraum für die Auslegung der
ein=
zelnen Beſtimmung in manchen Fällen viel zu groß war, hat zu
einer ſehr bedenklichen Erſchütterung der Steuerrechlsſicherheit
und infolgedeſſen zur Verärgerung des Steuerpflichtigen und zur
Befehdung der Finanzverwaltung durch den Steuerpflichtigen
ge=
führt. Für den Steuerpflichtigen und auch für die
Steuerverwal=
tung iſt Steuerrechtsſicherheit nur dann gegeben, wenn der
Spiel=
raum für die Auslegung der einzelnen Beſtimmung möglichſt eng
gezogen iſt, und wenn es nur in wenigen grundſätzlichen Fragen
eines Verfahrensweges bis zum Reichsfinanzhöf bedarf, um
feſt=
zuſtellen, was Recht iſt.
Die geſamte Skeuergeſehgebung wird neu geſtalket
werden.
Mißſtände der bezeichneten Art werden die neuen Steuergeſetze
nicht aufweiſen. Die Form der Geſetze wird einfach ſein. Die
Sprache wird klar und eindeutig ſein. Parlamentsdeutſch wiid
ausgeſchaltet ſein. Die Rechtſprechung des Reichsfinanzhofs wird,
ſoweit nach nationalſozialiſtiſcher Auffaſſung volkswirtſchaftlich
und ſozial vertretbar, berückſichtigt ſein.
Zur Vereinfachung der Geſetze wird auch die Tatſache dienen,
daß die Beſtimmung der verſchiedenen Grundbegriffe, die für die
Beſteuerung maßgebend ſind, nicht in jedes einzelne Steuergeſetz
aufgenommen werden, wie das in der bisherigen Geſetzgebung oft
in den verſchiedenſten Sprachweiſen und Darſtellungsweiſen
ge=
ſchehen war, ſondern daß ein beſonderes Steueranpaſſungsgeſetz
vorgeſehen iſt. Dieſes Steueranpaſſungsgeſetz wird beiſpielsweiſe
die folgenden Abſchnitte enthalten: Auslegungs=Grundſätze,
Er=
meſſens=Entſcheidungen, Steuerſchuld, Wohnſitz, gewöhnlicher
Aufenthalt, Geſchäftsleitung, Sitz, Betriebsſtätte, gemeinnützige,
mildtätige und kirchliche Zwecke uſw. § 1 dieſes
Steueranpaſſungs=
geſetzes wird lauten:
1. Die Steuergeſetze ſind aus dem Geiſt nationalſozialiſtiſcher
Weltanſchauung auszulegen.
2. Dabei ſind der Zweck und die wirtſchaftliche Bedeutung der
Steuergeſetze und die Entwicklung der Verhältniſſe zu
berück=
ſichtigen.
3. Entſprechendes gilt für die Beurteilung von Tatbeſtänden.
Bisher liegen außerdem die Entwürfe zu folgenden neuen
Ge=
ſetzen vor: Einkommenſteuergeſetz, Körperſchaftsſteuergeſetz,
Ver=
mögensſteuergeſetz, Umſatzſteuergeſetz, Kapitalverkehrsſteuergeſetz,
Reichsurkundenſteuergeſetz, Grunderwerbſteuergeſetz,
Erbſchafts=
ſteuergeſetz.
Mit allen dieſen Entwürfen wird ſich im Juli und im Auguſt
der Finanz= und Steuerrechtsausſchuß der Akademie für Deutſches
Recht befaſſen. Es iſt vorgeſehen, dieſe Entwürfe Mitte September
dem Reichskabinett zuzuleiten und ſie ſpäteſtens im Oktober durch
das Kabinett vevabſchieden zu laſſen.
Das Steueranpaſſungsgeſetz wird in das
Steuerverwaltungs=
geſetz übernommen werden, das im kommenden Frühjahr an Stelle
der bisherigen Reichsabgabenordnung erſcheinen wird. Auch das
neue, für das geſamte Reichsgebiet, maßgebende
Gewerbeſteuer=
geſetz und das Grundſteuergeſetz werden erſt im kommenden
Früh=
jahr erſcheinen.
Eine weſentliche Vereinfachung wird auch darin beſtehen, daß
das Rechnungsjahr in Reich, Ländern und Gemeinden mit dem
Kalenderjahr zuſammengelegt werden wird und jegliche Steuern
nur noch für das mit dem Kalenderjahr zuſammenfallende
Rech=
nungsjahr erhoben werden. Der Begriff Steuerabſchnitt, der von
manchem Steuerpflichtigen oft nicht recht hat verſtanden werden
können, wird verſchwinden.
XX.
Vereinfachung der Berwalkung.
Die Vereinfachung wird ſich nicht nur auf das Recht und auf
die Geſetze erſtrecken, ſondern auch auf die Verwaltung. Es werden
verſchiedene Zuſammenlegungen erfolgen, für die der Zeitpunkt
im weſentlichen aus dem Fortgang der Reichsreform ſich ergeben
wird. Im Ziel darf es grundſätzlich nur noch Reichsſteun und
nur noch eine Reichsfinanzverwaltung geben, womit jed nicht
geſagt ſein ſoll, daß die Länder oder Gaue und die Geinden
ohne finanzielle Selbſtverwaltung und Selbſtverantwornig
ge=
laſſen werden ſollen.
Verzugszinſen und Stundungszinſen, werden in
deReichs=
finanzverwaltung wit Wirkung ab 1. Januar 1935 abgeſcft
wer=
den. Die Mahn= und Beitreibungsgebühren werden jed erhöht
werden.
Nach Schluß eines jeden Jahres wird eine Liſte derumigen
Steuerzahler aufgelegt werden. In dieſe Liſte wird je
aufge=
genommmen werden, der einer ihm erteilken erſten ſiftlichen
Mahnung nicht gefolgt iſt, der es alſo zur Mahnung durden
Bei=
treibungsbeamten hat kommen laſſen. Die Liſte derjumigen
Steuerzahler wird erſtmalig im Frühjahr 1936 für dasahr 1935
aufgeſtellt werden. In die Liſte der ſäumigen Steuerter wird
nicht aufgenommen werden, wer bis zum 31. Dezembeu34 ſeine
Rückſtände beſeitigt und im Jahr 1935 es nicht zu eineſ(ahnung
durch den Beitreibungsbeamten kommen läßt.
Die Einführung der Liſte der ſäumigen Steuerzar in
Zu=
ſammenhang mit der Beſeitigung der Zinſenwirtſch in der
Reichsfinanzverwaltung bedeutet eine ſehr weſentli
Verwal=
tungsvereinfachung. Die Vollſtreckungsabteilungen iden ſehr
erheblich abgebaut werden können; denn für ſie wird ei Zukunft
hoffentlich faſt keine Arbeit mehr geben.
Zum Schluß rufe ich alle Volksgenoſſen und Volenoſſinnen
auf, ihre Steuern nicht nur pünktlich, ſondern mögli auch
bar=
geldlos zu entrichten und auf der Rückſeite des
Abartenab=
ſchnitts oder dergleichen ſtets recht deutlich anzugebewofür die
Zahlung dient. Auch die Beachtung dieſes Grundſs wird zu
einer weſentlichen Entlaſtung und Vereinfachung füh. Das Ziel
muß ſein, daß Steuern nur noch bargeldlos entret werden
dürfen.
Meine lieben Volksgenoſſen, wir alle, die Shepflichtigen
einerſeits und die Geſetzgeber und Beamten andererſe wollen im
Geiſt wahrer Volksgemeinſchaft unentwegt nichts tals unſere
Pflicht!
Skapellauf des Panzerſchiffe,C‟.
Das Panzerſchiff auf den Namen des Heis von
Coronel „Admiral Graf Spee” gaff.
Schon am Tage vor dem Stapellauf des Paſchiffes „C‟
ſtand Wilhelmshaven im Zeichen dieſes bedeutpvollen
Ge=
ſchehens.
Das neue Panzerſchiff iſt das dritte der in deutſchen
Klaſſe. Das Panzerſchiff „Deutſchland” wurde anntlich am
1. April 1933 in Dienſt geſtellt, das Panzerf „Admiral
Scheer” geht zurzeit auf der Marinewerft ſeiner lendung
ent=
gegen und wird demnächſt Flagge und Wimpel en. Die
Ab=
meſſungen des Panzerſchiffes „C” decken ſich denen der
Schweſternſchiffe. Die Länge der Waſſerlinie bett etwas über
180 Meter, die Breite 21 Meter. Die Antriebschinen ſind 8
Dieſelmotoren von der Maſchinenfabrik Augsbuſürnberg, die
dem Schiff einen großen Aktionsradius erhaltenei einer
Ge=
ſchwindigkeit von 20 Seemeilen in der Stunkönnen 10000
Seemeilen und bei einer Geſchwindigkeit von etwa 16 000
Seemeilen ohne Brennſtoffergänzung gefahren ven. Das
ent=
ſpricht einer Strecke von Hamburg durch den jezkanal nach
Yokohama und weiter nach San Franzisko, odvon Hamburg
nach Cap Horn und zurück. Das Panzerſchiff „Chält wie ſeine
Schweſterſchiffe eine Artillerieausrüſtung von 28=Zentimeter=
Geſchützen in zwei Drillingstürmen, ferner 8 Zentimeter=
Ge=
ſchütze, je vier auf jeder Seite, und ſchließlich h eine Anzahl
leichterer Geſchütze.
Den Taufakt nahm die Tochter des Grafen e vor, die
An=
ſprache bei dem Stapellauf hielt der Chef dMMarineleitung,
Admiral Dr. h. c. Raeder.
Konteradmiral Oberwerftdirektor Maßma begrüßte den
Chef der Marineleitung, der nach dem Abſchrei der Front der
Ehrenkompagnie, der Ueberlebenden des Kreujeſchwaders des
Grafen Spee und der Fahnen und Standartvvon SA., SS.,
HJ. ſich noch beſonders den Ueberlebenden d Panzerkreuzers
„Gneiſenau” und der Kreuzer „Nürnberg”, „Lzig” und „
Dres=
den” widmete.
Der Chef der Marineleitung begab ſich di mit der
Tauf=
patin, der Tochter des Admirals Graf Spee, die Taufkanzel.
Der Taufakt begann mit der Taufrede Adrals Raeder, die
vorliegt. Den Taufakt vollzog die Tochter desrafen Spee. Als
die Sektflaſche am Bug des Schiffes zerſchellt u und das Schiff
den Namen des Siegers von Coronel „Admir Graf Spee”,
er=
halten hatte, gab der Oberwerftdirektor deiBefehl zum
Ab=
lauf. Der Stapellauf ſelbſt ging unter den Kngen des
Deutſch=
land= und des Horſt=Weſſel=Liedes glatt vontatten.
Die Mitglieder der Abſtimmungskommiſſio des Völkerbundes
für das Saargebiet haben ſich nach Saarbkücke begeben.
Geſchäfts=Uebernahme
und Empfehlung.
Der geehrten Einwohnerſchaft ſowie allen
Freunden und Bekannten die Mitteilung,
daß ich das
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ab 1. Juli 1934 übernommen habe.
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Sonntag, 1. Juli 1994
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 179 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 1. Juli 1934.
Penſionierung als nakionale Tak.
In Bekundung nationalen Opferſinns traten am 1. Juli
1934 weiter bei der Stadtverwaltung Darmſtadt folgende
Beamten in den Ruheſtand:
Betriebs=Inſpektor Philipp Berger,
Betriebs=Inſpektor Wilhelm Bayrer,
Bau=Oberinſpektor Karl Hoffmann,
Hausmeiſter Friedrich Krailing,
Pfandmeiſtergehilfe Alfred Nonnengeß,
Bauamtmann Karl Oeſterling,
Gartenmeiſter Auguſt Schneider,
Kaſſenobergehilfe Adam Schwöbel,
Verwaltungs=Oberinſpektor Wilhelm Vogt,
Bauoberinſpektor Max Voigt,
Verwaltungs=Oberaſſiſtent Leonhard Volk,
Bauamtmann Heinrich Werner.
Damit ſind bis jetzt 47 Beamte der Stadtverwaltung
unter Bekundung nationalen Opferſinns in den
Ruhe=
ſtand getreten. Sämtliche vorgenannten Beamten wurden
durch den Unterzeichneten in beſonderer Weiſe
verabſchie=
det und ihnen dabei je ein Buch „Aus Darmſtadts
Ver=
gangenheit” mit der Widmung „Für Bekundung nationalen
Opferſinns” überreicht.
Darmſtadt, den 30. Juni 1934.
(gez.) Wamboldt,
Kommiſſ. Oberbürgermeiſter.
O
Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen,
Kullus, Kunſt und Volkskum.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Dittelsheim, Kreis Worms. Die
Dienſt=
wohnung wird am 1. Juli 1934 frei. Meldungen von
Anwär=
tern, die nicht mindeſtens acht Jahre die wiſſenſchaftliche
Prü=
fung abgelegt und eine Anwärterdienſtzeit von mindeſtens fünf
Jahren zurückgelegt haben, ſind zwecklos.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurde der Meß= und Kanzleigehilfe bei dem
Ver=
meſſungsamt Nidda, Ernſt Ullrich zu Nidda, unter Berufung
in das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 1. März 1934.
— Jubiläum der Arbeit bei der Firma Göbel AG. Morgen
Montag ſind es 40 Jahre, daß Herr Kontrolleur Franz Spieß,
wohnhaft Feldbergſtraße 97, in den Dienſt der Firma eintrat.
Ein Zeichen treuer Pflichterfüllung.
Geſchäftsjubiläum. Am 1. Juli d. Js. begehen die beiden
In=
haber der ſeit 1870 beſtehenden Firma J. Böttinger, Möbel,
Betten, Polſterwaren, Marſtallſtraße 6, ihr 30jähriges
Geſchäfts=
jubiläum. Der Mitinhaber Tapeziermeiſter Fr. Schütz iſt
be=
reits 45 Jahre ununterbrochen im Geſchäft tätig. Gleichzeitig iſt
die Firma über 70 Jahre Bezieher des Darmſtädter Tagblatts.
Hohes Alter. Am 2. Juli begeht Frau Margarete
Sommer=
korn, Fuhrmannſtraße 11, in körperlicher und geiſtiger Friſche
ihren 87. Geburtstag.
— Treuer Mieter. Am 1 Juli ſind es 25 Jahre, daß Herr
Kürt Weſtermann, Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters,
im Hauſe Viktoriaplatz 4 wohnt.
— Familienbibelſtunde in der Stadtmiſſion. Die heutige
Sonntagsbibelſtunde im großen Stadtmiſſionsſaal, die
nachmit=
tags um 3.30 Uhr ſtattfindet, wird Herr Pfarrer Köhler von
der Martinsgemeinde halten. Alle Mitglieder und Freunde der
Stadtmiſſionsarbeit werden herzlich dazu eingeladen.
— Reichsbund ehem. Unteroffizierſchüler und =vorſchüler.
An=
ſchließend an den im „Darmſtädter Tagblatt” Nr. 171 von dem
Unterzeichneten am Samstag, dem 23. Juli 1934,
veröffentlich=
ten Artikel über „Die ehem. Unteroffizierſchule
Weißenfels a. d. Saale” wird noch auf folgendes
hinge=
wieſen: Anmeldungen zur Teilnahme an den Weißenfelſer
Feſttagen im Oktober d. J. werden noch bis 15. Juli 1934
entgegengenommen, ebenſo können bis auf weiteres noch
Mel=
dungen für die im Jahre 1935 ſtattfindende
Wiederſehens=
feier der Ettlinger Schule eingereicht werden.
Bei=
trittserklärungen von noch außenſtehenden Kameraden
zum Erwerb der Bundes=Mitgliedſchaft ſind erwünſcht und
lie=
gen im Intereſſe jedes ehemaligen Schülers, denn der Bund ſtellt
gewiſſermaßen den „Regimentsverein” für den „Ehemaligen”
dar. Bei allen Meldungen iſt genaue Angabe der Adreſſe
und des Schul=Jahrgangs unbedingt erforderlich an
Guſtav Rieſe. Darmſtadt, Kaſinoſtraße 20.
— Franz Everths Abſchied von Köln. Wie wir aus Köln
er=
fahren, hat ſich in dieſer Woche Franz Everth, der 1.
Oberſpiel=
leiter und Intendantenſtellvertreter des Kölner Schauſpielhauſes.
der im Auguſt als Generalintendant die Leitung des Heſſiſchen
Landestheaters übernehmen wird, vom Kölner Publikum mit der
Inſzenierung der „Heimkehr des Matthias Bruck” von Sigmund
Graff verabſchiedet. Ueber dieſe letzte Regiearbeit des
zukünfti=
gen Darmſtädter Generalintendanten in dem Theater, in dem
er nunmehr zwei Jahre tätig war, ſchreibt die Kölner Preſſe:
Die Aufführung war eine Meiſterleiſtung von Franz Everth.
So ſicher und ausgewogen in Ton und Tempo, ſo fern, allem
Theatraliſchen, ſo der Wirklichkeit nahe, daß es den Kölnern noch
einmal ganz deutlich wird, welch einen Künſtler und
Theater=
mann ſie in Franz Everth verlieren. Er hat uns mit dieſer
In=
ſzenierung den Abſchied wirklich ſchwer gemacht. Der große
Bei=
fall am Schluß galt denn auch der verdienſtvollen Arbeit, die er
nicht nur im letzten Jahr für das Kölner Schauſpiel
ge=
leiſtet hat. Möge ihm als Intendanten in Darmſtadt ein gleich
erfolgreiches Wirken beſchieden ſein!” (Stadtanzeiger.) Die „
Köl=
niſche Zeitung” ſchreibt: „Die Aufführung unter Franz Everth
war ſo, daß das Schauſpielhaus mit dieſer Leiſtung überall
gaſtie=
ren könnte und daß ein Beſuch Kölns um ihretwillen lohnt!”
und der „Neue Tag” beendet eine Rückſchau über das Wirken
Franz Everths mit dem Satze: Everth hat mit ſeiner Kölner
Ar=
heit Beweis über Beweis gebracht, daß Darmſtadt in ihm einen
Theaterführer von höchſter Umſicht und größtem
Leiſtungsver=
mögen bekommt.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus
Sonntag
Juli
Anf. 19½, Ende gegen 22 Uhr. B 28, dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 1201—1300.
Preiſe 0.70— 5.50
Sein Schatten.
— Heſſiſches Landestheater. Die Auerbacher Freilicht=
Feſtſpiele werden heute mit einer nächtlichen Aufführung
von Forſter=Burggrafs Freiheitsſchauſpiel „Alle gegen einen —
einer für alle” für dieſes Jahr geſchloſſen. Die Vorſtellung beginnt
um 9 Uhr und wird, wie die Nachtaufführung am letzten Samstag,
anläßlich der Sonnwendfeier noch einmal die inzwiſchen viel
ge=
feierten Darſteller des Heſſiſchen Landestheaters und eine
Stati=
ſterie von mehr als 700 Perſonen in das „Fürſtenlager” bringen
das durch Scheinwerferanlagen und Fackeln für die
Nachtvorſtel=
lung erleuchtet wird. — Kleines Haus. Montag den 2 Juli,
20 Uhr, Aufführung der Opernſchule durch die Städtiſche
Aka=
demie der Tonkunft „Die heimliche Ehe” von Cimaroſa. Preis
50 Pf. bis 1,50 Mk.
Aus der Werkſtatt der NS. Polkswohlfahrt.
Ein Beſuch im Kinder=Erholungsheim
dei Roheoti.
Werkſtätten, in denen durch hilfsbereite Hände für den
be=
dürftigen Volksgenoſſen Kleidung und Schuhwerk ſowie Beitzeug
und allerlei notwendiger Hausrat, hergerichtet werden, hat die
NS. Volkswohlfahrt mehrere. Hierüber iſt ſchon ſo manches
be=
richtet worden, und wir wollen den freiwilligen Helfern die
Ver=
ſicherung geben, daß ihre gemeinnützige Arbeit nicht in
Vergeſſen=
heit geraten ſoll! Aber heute ſei von einer Werkſtatt der NSV.
berichtet, in der das koſtbarſte Gut, das ein Volk beſitzen kann,
ge=
formt und für alle Anforderungen brauchbar gemacht wird,
näm=
lich unſere Jugend.
Da liegt draußen bei Roßdorf unter herrlichem
Buchenhoch=
wald, leider noch viel zu unbekannt, eine Kinder=
Walderholungs=
ſtätte für Mädchen, von dem der ahnungsloſe Wanderer nicht
ver=
ſtehen kann, welch hohe und wertvolle Arbeit hier vom frühen
Morgen bis zum Abend geleiſtet wird. An einem, allerdings pro=
grammwidrigen Regentage, an dem der Sommer ſein
unfreund=
lichſtes Geſicht zeigte, fuhren wir mit dem Kreisamtsleiter der
NSV. Pg. Hanſel, aus Darmſtadts Mauern hinaus, um uns
den „Betrieb” dort draußen einmal anzuſehen. Dort angekommen
empfing uns eine unvergleichliche Ruhe, die noch durch die
Regen=
wetterſtimmung vertieft wurde. Man führte uns ſchnurſtracks in
die Küche, wo gerade das Abendeſſen für die Kinder ſchmorte. Dort
dirigierten freundliche Geiſter — Frau Vollrath und Frl.
Rödelſperger — die Kochlöffel und feineer Naſen witterten
ſogleich anheimelnde Düfte. Neben der Küche liegt ein großer
Speiſe= und Aufenthaltsraum, geſunde und geräumige Schlafräume
für die Küchenleiterinnen, machen dieſen unermüdlichen
Helfe=
rinnen den Aufenthalt ſo angenehm wie möglich. Alles iſt
blitz=
ſauber! Geradezu eine Ueberraſchung wurde jedoch für uns das
Auftreten der „Fräulein Lehrerinnen”, der eigentlichen
Betreue=
rinnen der Kinder: Im Turntrikot und licht=luftigſter Bekleidung
traten ſie ganz „unverfroren” trotz der unfreundlichen Witterung
und vergnüglich ſtrahlend vor uns hin. Ueberhaupt, man hatte
ſich das ganz anders vorgeſtellt: Schweſterntracht und würdige
Verſchlafenheit und ſo . . . und ich hatte eigens meinen allerbeſten
Sonntagsanzug angezogen. — Wir beſichtigten darauf die
Schlaf=
ſäle der Kinder, zwiſchen denen der Schlafraum der Lehrerinnen
angeordnet iſt, und von wo aus dieſe durch Fenſter von ihren
Schlafſtellen aus jederzeit die Kinder überwachen können.
Und nun erſt die Kinder! Sie warteten in der Liegehalle auf
uns, zappelten vor Vergnügen, als wir näher kamen und erklärten
einmütig, daß es ihnen ſehr gut hier gefiele. Das
Bemerkens=
werteſte war auf den erſten Blick, daß man lauter lachende
Geſich=
ter ſah — trotz der Düſterkeit des Regentages —, und daß trotz
der leichten Turnbekleidung (andere Bekleidung iſt nicht üblich)
keine verfrorenen Hutzellieschen zu ſehen waren. Ueberhaupt hat
man hier ſeine beſonderen Auffaſſungen über Erholungszeiten, die
ſich nicht, im Gegenſatz zur Handhabung vergangener Zeiten. in
Liege= und Maſtkuren unter krankenſchweſterlicher Betreuung
er=
ſchöpfen und die verſchütteten jugendlichen Willenskräfte noch mehr
erſchlafen ließen, ſondern die in einer geordneten
Willens=
erziehung auch eine nützliche Erholungsarbeit auf weite Sicht
erblickt. Und wie geht nun dieſe Erziehungs= und
Er=
holungs=Arbeit vor ſich? Morgens wenn man um
ſieben Uhr aus dem Bett gekrochen, gewaſchen oder geduſcht
iſt, wird zum Waldlauf angetreten und die Lunge wird von der
Schwüle der Nachtluft im Schlafraum gründlich ausgeblaſen, dann
erſt wird gefrühſtückt. Nachher geht’s wieder fort an den nahen
Teich oder auf eine Wieſe, die ein jugendbegeiſterter Bauer eigens
zu dieſem Zweck der Benutzung durch das Kinderheim recht
früh=
zeitig abgemäht hat. Und dann beginnt ein fleißiges Treiben, das
nur durch die Mahlzeiten unterbrochen wird und erſt am Abend
ſein Ende findet. Der ganze Tag iſt ausgefüllt mit gymnaſtiſchen
Uebungen, ſinnvollen Spielen, Volkstänzen, Sing= und
Sport=
übungen. Wir bekamen einige Koſtproben vorgeführt, die neben
erſtaunlicher Vielſeitigkeit geradezu akrobatiſche Leiſtungen der
Kinder zeigten. Leiſtungen, die ich bisher (Spaß beiſeite) nur in
Variet” oder Zirkus beſtaunt hatte. Und dieſe Uebungen wurden
faſt durchweg von allen Kindern mit einer Fixigkeit und
Furcht=
loſigkeit ausgeführt, die in Erſtaunen verſetzen mußten, wobei
be=
merkenswert iſt, daß dies der Erfolg einer Arbeit von wenigen
Wochen iſt. Dabei iſt es keineswegs die Abſicht, durch einige
ein=
ſeitige Spitzenleiſtungen Eindruck zu ſchinden, vielmehr iſt das
Er=
ſtaunliche dabei, daß durchweg auf allen Gebieten, dieſer
neu=
artigen Erziehungs= und Erholungsarbeit, ſei es Volkstanz oder
mehrſtimmiger Chorgeſang, bei allen Kindern eine gleichartige
Leiſtung und Beteiligung erzielt wurde. Der Geſtaltung ſolcher
Erholungsfreizeiten liegt die Lehre eines Münchener Arztes. Dr.
Gebhardt, zugrunde, die hier von dem Kreisgeſundheitswalter der
NSV., Dr. Simon, der ſich mit Liebe und Verſtändnis der Sache
widmet, erfolgreich durchgeführt wird. Da die Kinder dieſes
Er=
holungsheimes oder dieſes Uebungslagers, wie es jetzt genannt
wird, durchweg irgendwie mit Rückſtänden von Gebrechen belaſtet
ſind, ſei es nun Herz= oder Lungenleiden, ſei es Kinderlähmung
oder dergleichen, muß ihnen der Gedanke der Minderwertigkeit
und eine unangebrachte Empfindelei aberzogen werden. Dem
Kinde wird deshalb durch dieſe Methode der geſteigerten
Leiſtungs=
fähigkeit ein ſtarkes und überzeugendes Gefühl des
Selbſtbewußt=
ſeins eingeimpft, und aus empfindlichen und ſchwächlichen
Kin=
dern werden Menſchen herangezogen, die ſich abſolut gleichwertig
innerhalb der menſchlichen Geſellſchaft fühlen und denen der
Ge=
danke, der Allgmeinheit zur Laſt liegen zu müſſen, unerträglich iſt.
Ein Jubeln und Jauchzen bei allen Uebungen und ein
ehrgei=
ziger Wettſtreit um die Leiſtung verriet uns bereits den Erfolg der
Methode. Wenn wirklich dieſe Kinder alle durch irgendein
Gebre=
chen belaſtet ſein mögen (man könnte es nur noch ſchwerlich
glau=
ben, wenn es nicht der Arzt verſicherte), hier iſt es überwunden,
hier hat der Geiſt der beiden jugendfriſchen Sportlehrerinnen Frl.
Anni Büttel und Frl. Ottilie Langsdorf. Kümmerniſſe, die
etwa von zu Hauſe mitgebracht wurden, weggeblaſen und allen
Unrat der Seele ausgekehrt. Die Sportlehrerinnen ſind zwei
vor=
treffliche Körper= und Seelſorgerinnen der Kinder. Quicklebendiges
Treiben und diſzipliniertes Spielen hat auch uns Zuſchauer
ehr=
lich hingeriſſen. Die Kinder aber ſind ganz dabei und merken am
wenigſten die ſtrenge pädagogiſche Abſicht. Wer aber nun glaubt,
daß bei all dem anſtrengenden Treiben die Erholung notleiden
müßte, der irrt ſich ſehr, dem verraten die geſunden und lachenden
Geſichter der Kinder das Gegenteil, den überzeugt auch ein Blick
in den Speiſeraum von dem Irrtum ſeiner Bedenken — dort
aller=
dings werden wahre Spitzenleiſtungen vollbracht! Die Sättigung
nach einem wohlverdienten Hunger weiſt auf den Zeiger der Waage
ganz andere Wirkungen auf, als eine ſchläfrige Maſtkur, die ja
doch nicht ins Leben paßt.
Wer Freude an dem Gedanken dieſer wertvollen ſozialen
Arbeit hat, wer daran mitbeteiligt ſein will, der werde
Mitglied der NS. Volkswohlfahrt, der ſpende für das
Hilfs=
werk „Mutter und Kind”.
Reichsgruppe Induſtrie der Deutſchen Wirkſchaft.
Bezirk Heſſen, Gruppe Starkenburg.
Nachdem bereits am 15. Juni 1934 durch Verſchmelzung des
Mittelrheiniſchen Fabrikanten=Vereins, Mainz, und des
Verban=
des Mitteldeutſcher Induſtrieller, Frankfurt die
Reichs=
gruppe Induſtrie der Deutſchen Wirtſchaft.
Be=
zirk Heſſen, mit Zuſtimmung des Führers der Deutſchen
Wirtſchaft als landſchaftliche Induſtrie=Organiſation im
Treu=
händerbezirk Heſſen gebildet worden war, ſind in der
Jahres=
hauptverſammlung der Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung
am 29. Juni die Mitglieder der Darmſtädter
Indu=
ſtriellen=Vereinigung in die Reichsgruppe
In=
duſtrie der Deutſchen Wirtſchaft Bezirk Heſſen,
Gruppe Starkenburg, übergeführt worden, in der
die Induſtriefirmen der Provinz Starkenburg
zuſammen=
gefaßt werden. Die Geſchäftsſtelle befindet ſich in
Darm=
ſtadt. Zum Gruppenvorſitzenden iſt von Herrn Präſident Dr.
Carl Lüer, dem Vorſitzenden der Reichsgruppe Induſtrie der
Deutſchen Wirtſchaft, Bezirk Heſſen, Herr Fabrikdirektor
Fried=
rich May i. Fa. Motorenfabrik Darmſtadt AG. Darmſtadt,
beſtellt worden. Die Gruppe Starkenburg der Reichsgruppe
In=
duſtrie der Deutſchen Wirtſchaft. Bezirk Heſſen, hat ihre
Tätig=
keit mit ſofortiger Wirkung aufgenommen.
werden durch keine Kluft mehr getrennt, Partei= und
Intereſſen=
organe ſind verſchwunden, es gibt nur noch eine deutſche Preſſe,
die am Aufbau einer einigen Nation tatkräftig mitwirkt! Und
wenn man ſo oft von einer „Uniformierung” der Zeitungen
ſpricht, dann beweiſt der lebenſprühende intereſſante Inhalt des
„Darmſtädter Tagblatts”, daß das große Erleben unſerer Zeit
eine mitreißende Geſtaltung finden kann!
Wer das „Darmſtädter Tagblatt” lieſt, iſt immer und überall
dabei geweſen! Wer das „Darmſtädter Tagblatt” lieſt, fühlt die
Verpflichtung, auch ſeine Bekannten über ſeinen wertvollen
In=
halt aufzuklären!
Fahrräderdiebſtähle. Am 21. 6. 1934 wurde aus dem Hofe
des Hauſes, Rundeturmſtraße 13, ein Damenrad, Marke „
Ale=
mannia”, Fabr.=Nr. 76 081, geſtohlen. — Am 25. Juni wurde aus
dem Vorgarten, des Hauſes Hermannsſtraße 4 ein Damenrad,
Marke „Puto”, geſtohlen.
Arbeiter
der Stirn
der Fauſt
Der Direktor bei der Oberrechnungskammer
A. Hofmann
tritt ab 1. Juli nach über 40jähriger Dienſtzeit in den Ruheſtand.
Nach ſeiner Staatsprüfung in 1895 wurde ihm in 1900 die
Ver=
waltung des Mainzer Univerſitätsfonds in Mainz übertragen.
In über 25jähriger Tätigkeit hat er es verſtanden, trotz
zwiſchen=
zeitlicher Ungunſt der Verhältniſſe und Geldentwertung das große
Vermögen dieſes für Bildungszwecke dienen Fonds aus
kurfürſt=
licher Zeit ſoweit als möglich zu erhalten und dafür behördliche
Anerkennung gefunden. Er hat es ſich ſtets angelegen ſein laſſen,
den öffentlichen Intereſſen Rechnung tragend, die Verwaltung des
Fonds in Anpaſſung an wirtſchaftliche Verhältniſſe und politiſche
Notwendigkeiten beweglich zu geſtalten. Seine
nachahmungs=
werte Feſtſetzung der Pachtpreiſe diente vielfach als
Richtſchnu=
öffentlicher Verpachtungen. Seit 1929 als Kollegialmitglied der
Oberrechnungskammer ernannt, konnte er ſeine umfangreichen
Erfahrungen bei dieſer höchſten heſſiſchen Prüfungsſtelle in
vor=
bildlicher Weiſe verwerten. Außer, ſeinem Hauptamte war er
nebenamtlich berufen unter anderem von 1903—1920 als
Reichs=
kommiſſar für die Entfeſtigung von Mainz (1905 roter Adlerorden
4. Kl.), von 1918—1925 als ſtellvertretender Vorſitzender des
Ge=
treide=Kommunalverbandes Mainz=Bingen=Oppenheim, 1918 als
Demobilmachungskommiſſar vor dem Einrücken der Franzoſen in
Mainz, 1919 als Vorſitzender der Finanzkommiſſion für das be
ſetzte heſſiſche Gebiet während des Waffenſtillſtands, und ab 1930
als Mitglied der Prüfungskommiſſion für die mittleren Stellen
des Finanzfaches in Heſſen. Zu Beginn des Weltkrieges führte er
als Hauptmann eine ſchwere Batterie ins Feld, erhielt für ſeine
ausgezeichnete Führung in den Feldſchlachten vor Nancy und bei
der Belagerung Antwerpens am 9. Oktober 1914 das Eiſerne
Kreuz 2. Kl. und für ſeine Unerſchrockenheit und große Umſicht
bei den Feldgefechten vor Ypern (Langemarck) am 15. Jan. 1915
die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille, ſowie ſpäter ſonſtige
Auszeich=
nungen. Er wurde 1915 verwandt als Kriegsſchullehrer und
ſpä=
ter als Hauptmann beim Stabe. Infolge einer durch Sturz in
vorderſter Stellung zugezogenen Erkrankung wurde er 1916
demo=
bilgemacht. Die Regimentsvereinigung ſchwerer Artilleriſten in
Darmſtadt verdankt ihre Gründung ſeinem unermüdlichen Wirken
und ſeiner ſtets hilfsbereiten Kameradſchaft.
Ein vorbildlich pflichttreuer Beamter ſcheidet nunmehr aus
dem Dienſt des Staats. Er verlegt ſeinen Wohnſitz nach ſeiner
Vaterſtadt Mainz. Möge ihm noch lange Zeit des
wohlverdien=
ten Ruheſtands vergönnt ſein.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
dem 1. Juli, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Hammer, Karlſtraße 95 Telephon 632: Dr. med.
Reuß, Viktoriaſtraße 41, Telephon 2522; Dr. med. Schiffer,
Manfred=v.=Richthofen=Platz 2. Telephon 1403.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts. Es
verſehen den Sonntags= und in der Woche vom 1. bis 7. Juli
den Nachtdienſt die Apotheke am Juſtizpalaſt,
Bismarck=
ſtraße 9, und die Einhornapotheke, Kirchſtraße 10½ — Der
Nacht=
dienſt wechſelt am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den
Sonntagsdienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den
Nacht=
dienſt verſieht.
Schickt die Kinder aufs Land!
Kauft heuke die Plakette des Hilfswerkes
„Mukker und Kind”!
Seite 6 — Nr. 179
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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de
m.
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w.
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Polizeiliche Wohnungsmeldungen.
Alle Bolizeibezirke können An=, Ab= und
Ummeldungen enkgegennehmen.
Im Intereſſe der Bevölkerung und zur Vereinfachung des
Geſchäftsbetriebs wird in Darmſtadt ab 2. Juli 1934 für die
poli=
zeiliche An=, Ab= und Ummeldung ein neuer Meldeſchein
einge=
führt. Die Meldeſcheinvordrucke werden bei dem
Einwohner=
meldeamt der Polizeidirektion, Wilhelm=Gläſſing=Straße 21/23,
und bei den Polizeibezirken koſtenlos abgegeben.
Die Anmeldung und die Ummeldung von
reichsange=
hörigen Perſonen hat ſpäteſtens 8 Tage nach dem Tage
des Zu= und Umzuges, die Abmeldung vor dem Wegzug
ſchrift=
lich bei dem Einwohnermeldeamt der Xolizeidirektion oder bei
dem zuſtändigen Polizeibezirk durch Abgabe des
Meldeſcheins in dreifacher Ausfertigung zu erfolgen.
Nichtreichsangehörige Perſonen (Ausländer
und Staatloſe) haben ſich binnen 48 Stunden nach ihrem
Zuzug perſönlich unter Vorlage ihres Paſſes nur bei dem
Ein=
wohnermeldeamt der Polizeidirektion anzumelden und dabei
wegen Aufenthaltserlaubnis ein Geſuch über Dauer und Zweck
ihres Aufenthaltes abzugeben. Für die Ab= und Ummeldung der
nichtreichsangehörigen Perſonen gelten die für Reichsangehörige
feſtgeſetzten Meldefriſten. Nichtreichsangehörige Perſonen ſollen
ebenfalls die Meldeſcheinvordrucke dreifach ausfertigen.
Für den Inhalt der Meldung iſt jeder Meldepflichtige
ver=
antwortlich.
Eheleute und ihre den gleichen Namen führenden Kinder,
ſo=
fern ſie unverheiratet ſind, ſind auf einem Meldeſchein zu
mel=
den, im übrigen iſt für jede Perſon ein beſonderer Melde=
ſchein zu verwenden.
Für die Meldung iſt zunächſt jeder Zu=, Weg= und
Um=
ziehende oder der geſetzliche Vertreter, bei Familien der
Haus=
haltungsvorſtand verantwortlich.
Der Hauseigentümer oder deſſen Stellvertreter, ſowie der
Untervermieter ſind verpflichtet, den Ein=, Weg= oder Umzug
der Perſonen, die bei ihm Wohnräume inne haben binnen 10
Tagen ſchriftlich zu melden, es ſei denn, daß die zunächſt
verant=
wortlichen Perſonen bereits ſelbſt ihrer Meldepflicht
nach=
weislich genügt haben.
Die polizeiliche Abmeldebeſcheinigung des ſeitherigen
Wohn=
orts iſt bei der Anmeldung abzugeben oder in Ermangelung
der=
ſelben ein amtlicher Perſönlichkeitsausweis vorzulegen, wie
Reiſepaß, Geburtsurkunde Staatsangehörigkeitsausweis,
Heimat=
ſchein oder dergleichen. Der fehlende Abmeldeſchein iſt binnen
8 Tagen zu beſchaffen und abzugeben.
Die richtige Angabe der Staatsangehörigkeit iſt beſonders
wichtig. Auf Verlangen iſt ein amtlicher Nachweis über die
an=
gegebene Staatsangehörigkeit vorzulegen.
Ueber die erfolgte Meldung wird eine gebührenfreie
Beſchei=
nigung erteilt. (Abriß.)
Das Einwohnermeldeamt der Polizeidirektion und die
Poli=
zeibezirke ſind werktäglich geöffnet:
Vom 1. April bis 30. September von 7—14 Uhr. Samstag
von 7—12 Uhr.
Vom 1. Oktober bis 31. März von 8—15 Uhr, Samstags
von 8—13 Uhr,
Arkeil im Pfungſtädkerkindsmordprozeß
Aw. Nach den Plädoyers am Samstag vormittag, in denen
der Oberſtaatsanwalt wegen Totſchlags gegen den Karl Dehmer
15 Jahre, gegen Margarethe Dehmer 12 Jahre Zuchthaus
bean=
tragte, fällte das Schwurgericht gegen 14 Uhr folgendes
Ur=
teil: Karl Dehmer wird wegen Sittlichkeitsverbrechens an
ſeiner Stieftochter Martha, wegen fortgeſetzter Blutſchande mit
ſeinen beiden Stieftöchtern Lina und Luiſe zu insgeſamt 10
Jahren Zuchthaus verurteilt, und es wird gegen ihn als
gefährlichen Sittlichkeitsverbrecher die Entmannung angeordnet.
Karl Dehmer wird ferner wegen Kindsmordes zum
Tode verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte
werden ihm auf 10 Jahre aberkannt.
Die Frau wird wegen Totſchlags zu 15 Jahren
Zuchthaus verurteilt, und die Tochter Luiſe erhält
unter Zubilligung mildernder Umſtände wegen Tötung
ihres unehelichen Kindes unmittelbar nach der Geburt
eine Gefängnisſtrafe von drei Jahren.
Der Vorſitzende wies in der Urteilsbegründung noch einmal
auf den unglaublichen moraliſchen Tiefſtand in der Familie
Dehmer hin. Es ſei kein Zufall, daß die älteren Kinder, die ſchon
klein in Fürſorgeerziehung kamen, alles anſtändige und
brauch=
bare Menſchen wurden, während die beiden jüngſten Töchter
moraliſch vollkommen verkamen, durch den entmenſchten Vater,
und nicht zuletzt durch die vollkommene Vernachläſſigung ſeitens
der Mutter, die ihrem Mann wahrlich in nichts nachgebe. Das
Gericht ſei der Anſicht, daß Karl Dehmer die Tat nicht nur mit
Vorſatz, ſondern auch mit voller Ueberlegung ausführte, was es
jedoch bei der Frau nicht glaubt. Bei der Tochter der man in
Anbetracht ihrer großen Jugend mildernde Umſtände zugebilligt
habe, müſſe man indeſſen, angeſichts ihres wenig guten
Charak=
ters, der in der Verhandlung durch die Zeugen genügend
gekenn=
zeichnet worden ſei, über die Mindeſtſtrafe hinausgehen. Das
Ge=
richt iſt jedoch der Anſicht, daß die Strafe noch nicht zu verbüßen
ſei, und behält ſich die Entſcheidung über Strafvollzug oder =
aus=
ſetzung ausdrücklich vor.
Der Vater iſt, wie während der ganzen Verhandlung, recht
gefaßt. Mutter und Tochter ſchluchzen.
Ein kleiner, faſt völlig unbemerkter Zwiſchenfall ereignete ſich
im Laufe des Vormittags: Es wurde nämlich aus dem
Zu=
ſchauerraum eine Frau aus Pfungſtadt herausgeholt, die
eben=
falls unter dem Verdacht der Kindstötung ſtehen ſoll. Allerdings
ſoll ſich dieſes ſchon vor Jahren ereignet haben.
Am 14. und 15. Juli Tag der deutſchen Roſen!
Am 14. und 15. Juli werden von den deutſchen Gärtnern der
NS. Volkswohlfahrt 20 Millionen lebende Roſen zur Verfügung
geſtellt und an alle hilfsbereiten Volksgenoſſen verkauft werden.
Die Roſen werden mit einer Anſtecknadel und einem Seidenband
zum Preiſe von 20 Pf. im Straßen= und Hausverkauf vertrieben.
Der Reingewinn dieſer Aktion dient reſtlos zur Finanzierung
der Mütterſchulung des deutſchen Frauenwerks und des
Hilfs=
werks „Mutter und Kind‟. Durch eine völlig neuartige
Propa=
ganda wird erreicht werden, daß es am 14. und 15. Juli 1934
keinen Volksgenoſſen geben wird, der nicht eine deutſche Roſe
trägt. In dieſem Zuſammenhang wird ſchon heute auf einen
Aufruf, der in den erſten Julitagen erſcheinen wird, hingewieſen.
50jähriges Jubiläum des Nakurheilvereins e. V.
Darmſtadk.
In dem mit Blumen, friſchem Grün und Fahnen ſchön
ge=
ſchmückten Saal des Städtiſchen Saalbaues feierte geſtern abend
der Verein für naturgemäße Lebens= und
Heil=
weiſee. V. Darmſtadt ſein 50jähriges Beſtehen. — In
ſei=
ner Begrüßungsanſprache, der zwei Muſikvorträge des Trios (H.
Göbel, K. Kuſter, L. Hallſtein) vorangingen, ging Dr.
Fuchs kurz auf die Ziele des Vereins ein, der vor 50 Jahren
gegrundet wurde, um die Menſchen immer wieder darauf
hinzu=
weiſen, welchen Geſundheitsſpender wir in der Natur haben. Er
gedachte der Männer, die ſich in den 50 Jahren des Beſtehens für
die Ziele des Vereins eingeſetzt haben, und begrüßte die
erſchie=
nenen Gäſte, insbeſondere den Kreisamts=Preſſeleiter Müller
und den Gauleiter der Mittelrheingruppe Herrn Moehl. Zum
Schluß gab er dem Willen des Vereins Ausdruck, ſeinen Teil zum
Aufbau der Volksgemeinſchaft beizutragen im Sinne des Führers.
— Der zweite Redner des Abends, Dr. Kennel ging näher
auf die Einſtellung des Vereins zu verſchiedenen Problemen der
Heilkunde ein und erinnerte an die Bedeutung von Luft und Licht
als wichtigſte Faktoren zur Geſunderhaltung. Im Zuſammenhang
damit wies er auf den Wert des Licht= und Luftbads hin, das der
Verein 1905 aus eigenen Mitteln errichtete. Er ſchloß mit einem
Blick auf den Führer, der in ſeiner mäßigen geſunden
Lebens=
weiſe ein Vorbild ſei. — Die Glückwünſche vom Vorſtand des
Deutſchen Bundes der Vereine für naturgemäße Lebens= und
Heil=
weiſe überbrachte dann Herr Moehl — Darbietungen von
Ver=
einsmitgliedern umrahmten die einzelnen Reden. So ſang z. B.
Frl. Tilly Amelung begleitet von Frl. Wilma Heiß, zwei
Puccini=Arien; Schülerinnen von Frl. H. L. Beck zeigten
gym=
naſtiſche Entſpannungs= und Atemübungen zur Muſik, zwei kleine
Mädel einen reizenden Fantaſie=Tanz, einſtudiert von Frl. H.
Beier. Dem Willen zur Mitarbeit für die Ziele des Vereins
im Bereich der Frauengruppe gaben die Worte von Frau
Schmank Ausdruck. Ihnen allen dankte herzlicher Beifall.
Nach dem erſten Teil des Programms wurde der Abend im
Hin=
blick auf die politiſchen Ereigniſſe abgebrochen.
Lied und Opferbuch!
Heute abend wird aus der Schale auf dem Opfertempel der
NS. Volkswohlfahrt zum letzten Male die Flamme mahnend
lodern. Keiner verſäume ſeine Pflicht zu tun und ſich in das
Opferbuch einzutragen, das einſt Zeugnis ſein wird von der
Not=
gemeinſchaft eines entſchloſſenen Volkes.
Um 11 Uhr vormittags werden noch die
Chorvereini=
gungen Melomanen —Liederhalle und die
Geſangs=
abteilung des Reichsbahn=Turn= und
Sportver=
eins Darmſtadt, unter Chorleitung Max Herfurths,
am Opfertempel einige der ſchönſten Volkslieder ſingen. Die
Teil=
nahme an dieſer Weiheſtunde ſollte keiner verſäumen, denn
Opfer=
bereitſchaft und Lied entſtrömen der gleichen hilfsbereiten Seele.
Vortragsfolge des öffentlichen
Volkslied=
ſingens am Opfertempel (Adolf=Hitler=Platz): Die
Chorvereinigung Melomanen-Liederhalle und die
Geſangsabtei=
lung des Reichsbahn=Turn= und Sportvereins Darmſtadt, unter
Leitung von Chormeiſter Max Herfurth, hat nachſtehende
Vor=
tragsfolge aufgeſtellt: 1. Mahnung, Heinrichs: 2. O du Heimat
an der Saar Sonnet; 3. Untreue, Silcher; 4. Liebesleid,
bear=
beitet von Wurz; 5. Rheinglaube, Sonnet; 6. Zum Wandertor
hinaus, Göhler; 7. Morgenwanderung, Sonnet; 8. Deutſchland,
heil’ger Name, Bauſſnern.
Oeffentliches Volksliederſingen auf dem Riegerplatz.
Am Sonntag, den 1. Juli, vormittags 11 Uhr
ver=
anſtalten der Männergeſangverein Concordia und der Männer=
Chor Frohſinn-Harmonie unter Leitung von
Chor=
meiſter Adam Simmermacher jun., auf dem Riegerplatz,
ein öffentliches Volksliederſingen, mit nachſtehender
Vortrags=
folge: 1. Sonnenaufgang (Maſſenchor), Cornelius; 2. Mahnung
(Concordia), Heinrichs: 3. Untreue (Frohſinn-Harmonie),
Silcher; 4. Die neue Zeit (Concordia), Simmermacher; 5.
Früh=
ling am Rhein (Frohſinn-Harmonie), Grim; 6. Die Herzen auf,
die Roſen blühn (Concordia), Hannemann; 7. Kapitän und
Leute=
nant (Frohſinn-Harmonie), Heinrichs: 8 Deutſchland, dir mein
Vaterland (Maſſenchor), Heinrichs. Es iſt zu hoffen, daß beide
öffentliche Geſangskonzerte ſich eines guten Beſuches ſeitens der
Bevölkerung Darmſtadts errfreut.
— Die Straße als Garage. Die Preſſeſtelle des
Reichsver=
kehrsminiſteriums teilt mit: Die Benutzung der Straße zur
Unterbringung von Kraftfahrzeugen (ſogen, wildes garagieren)
iſt vielfach auch dann verboten oder eingeſchränkt worden, wenn
der Verkehr dadurch nicht beeinträchtigt wurde. Die Behörden
ſind angewieſen worden, in Zukunft nur noch einzuſchreiten, wenn
in beſonderen Einzelfällen die Aufſtellung andere mehr als nach
den Umſtänden unvermeidbar behindert oder beläſtigt.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Helia.
Das verlorene Tal.” Man wird heute, wo ein großer
Teil aller Filme immer noch auf ſeichte Unterhaltung oder bloße
Senſation ausgeht, einen Film von vornherein lobenswert finden,
der ohne die üblichen Mittel auskommt, in dem einmal kein
Luxushotel vorkommt, der ſtatt deſſen den Verſuch macht, menſch=
Im Herreahaus
Malbles Wienap, Lofte Spika, Marlelnise Gtäadier
und Harry Hardt
Im neuen Terra-Film „Das verlorene Ta!‟
liche Schickſale darzuſtellen, ohne eine überhitzte Spannung zu
fabrizieren. Man verzichtet dann auch gerne auf „Tempo” denn
was bedeutet Geſchwindigkeit, wenn ſich nur nichtige und
un=
weſentliche Dinge abſpielen. Man tut das um ſo lieber, wenn eine
großartige Natur den Hintergrund der Ereigniſſe bildet und die
Bilder aus dem Engadin, die dieſer Film zahlreich bringt, ſind
wirklich großartig und ſchön. Die Handlung ſelbſt, die ſich um
Jagd und Liebe dreht, hätte ſicher geſtraffter und mehr unter
einem einheitlichen Geſichtspunkt geſtaltet werden können, aber
die Mängel, die hier liegen, werden ausgeglichen durch die einfache
und ungekünſtelte Art, mit der die Hauptdarſteller Marieluiſe
Claudius und Matthias Wiemann ihre Rollen
ſpielen.
— Kein Freitod. Zu der Nachricht, daß ein hieſiger
Inge=
nieur den Tod im Rhein geſucht und gefunden habe, wird uns
verſichert, es handle ſich tatſächlich um einen Unglücksfall.
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hausfrauenbund. Das für den 3. Juli angeſagte
Gartenfeſt im Heylshof muß aus verſchieden Gründen auf Ende
Auguſt verſchoben werden. — Dann geben wir bekannt: Die
NS. Frauenſchaft lädt unſere Mitglieder zu dem am Sonntag, den
1. Juli, ſtattfindenden Sommerfeſt in der Feſthalle für Sozialhilfe
Mutter und Kind” ein. Nachmittags, ab 2 Uhr,
Kinder=
feſt, abends ab 7 Uhr: Volkstümlicher Abend. Wir bitten unſere
Mitglieder, ſich recht zahlreich zu beteiligen.
Kunſtnachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Operaufführung der Opernſchule der Städt.
Akademie für Tonkunſt. Wir machen nochmals auf die
Aufführung der Opernſchule, Die heimliche Ehe” von
Cimaroſa, am Montag, den 2. Juli, 20 Uhr, im Kleinen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters aufmerkſam. Es wirken mit die
Damen Erna Brenner, Amanda Fiſcher und Elſe Nagel, und die
Herren Otto Bley, Philipp Eſſinger und Willy Schmitt.
Karten=
verkauf im Sekretariat der Städt. Akademie, Eliſabethenſtr 36,
Tel. 3500 (Stadtverwaltung) und abends an der Kaſſe, zum Preiſe
von 50 Pfg. bis 1.50 RM.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Seeheimer Sängerfeſt. Tanz im Wald.
Beluſtigun=
gen auf dem Feſtplatz.
Aus der Kasaf.
N5B9. und Studenkenſchaft.
Am Mittwoch, dem 4. Juli 1934, nachmittags 18 Uhr, findet
in der Feſthalle zu Darmſtadt der Zuſammenſchluß zwiſchen dem
deutſchen Arbeiter und der deutſchen Studentenſchaft ſtatt. An
dieſem Tage wird der deutſche Student beweiſen, daß er ſich zum
wahren Sozialismus bekennt. Und Sozialismus heißt: Kamerad
ſein, jedem deutſchen Volksgenoſſen. An dieſem Tage wird der
deutſche Arbeiter gemeinſam mit deutſchen Studenten Schulter
an Schulter marſchieren und der Darmſtädter Bevölkerung
zei=
gen, daß aus dieſer Gemeinſchaft von Arbeiter und Student
einſt=
mals die Führer des neuen Deutſchlands hervorgehen.
Anläß=
lich dieſer großen Kundgebung in der Feſthalle ſpricht erſtmalig
in Darmſtadt der Landesobmann der NSBO. und der
Bezirks=
leiter der Deutſchen Arbeitsfront. Pg. Willi Becker, M. d. R.
Anſchließend an die Kundgebung in der Feſthalle findet ein
ge=
meinſamer Marſch ſtatt; der Zug bewegt ſich durch die
Rhein=
ſtraße zum Paradeplatz. Die Anwohner der Rheinſtraße werden
gebeten, ihre Häuſer zu beflaggen.
Ehrenzeichen gefunden.
Wie die Reichsbahnfundſtelle mitteilt, iſt ein Ehrenzeichen mit
Mitgliedsnummer 87 127 gefunden worden. Der Verlierer wird
gebeten, ſich bei der Reichsbahnfundſtelle zu melden und ſich
ent=
ſprechend auszuweiſen.
Ehrenzeichen verloren.
Der Pg. Heinrich Gölz aus Unter=Moſſau, Mitgliedsnummer
95 206, hat ſein kleines Ehrenzeichen verloren. Dasſelbe kann bei
der Kreisleitung Erbach abgegeben werden.
Schulungskurſe.
Der Zentralſchulungskurſus in Frankfurt a. M. fällt wegen
der gleichzeitigen Einweihung des Kreishauſes aus.
Gaufilmſtelle.
Die NS. Filmvorführungen der Gaufilmſtelle fallen nicht
unter das von der Partei für Monat Juli erlaſſene
Verſamm=
lungsverbot.
Im Monat Juli fallen ſämtliche Generalmitgliederappelle,
öffentliche Verſammlungen und Amtswalterſchulungsabende der
Politiſchen Organiſation aus. Eine Ausnahme bildet der
Vor=
trag des Prof. Dr. Grimm am 24. Juli im Städt. Saalbau,
Ortsgruppe Gutenberg.
Die für den 2. Juli 1934 feſtgeſetzte
Pflichtmitgliederverſamm=
lulng bei Pg. Hans Todt, Dieburger Straße, fällt aus.
NS. Frauenſchaft Darmſtadt.
Am Sonntag, dem 1. Juli, veranſtaltet die NS. Frauenſchaft
ein Kreistreffen der Ortsgruppen Darmſtadt=Stadt und Land,
verbunden mit Sommerfeſt in der Feſthalle, unter Mitwirkung
der Kapelle Buslau. Nachmittags ab 2 bis 5 Uhr Kinderfeſt mit
Kinderbeluſtigungen und Vorführungen der Lili=Hickler=Tanz=
und Spiellieder. Abends 7 Uhr ſpricht Pg.
Gaupropa=
gandaleiter Müller=Scheld anſchließend „
Volkstüm=
licher Abend”, Mitwirkende dabei ſind Jugendgruppen.
Jung=
volk, Hitlerjugend. Arbeitsgemeinſchaft NS. Studentinnen,
Tanz=
ſchule Hilde Wolff=Zoll und die Mandolinen=Konzert=
Geſell=
ſchaft 1906. Zum Schluß Tanz, kaltes Büfett, Kaffee uſw.
Eintritt für Kinder 10 Pf. Tageskarte für Erwachſene
ein=
ſchließlich nachmittags und abends 50 Pf.
Kaſſenöffnung nachmittags 1 Uhr, abends 6 Uhr.
Vorver=
kauf bei den Ortsgruppen und in der Geſchäftsſtelle der NS.
Frauenſchaft. Rheinſtraße 48.
Amt für Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gutenberg.
1. Ab Samstag (30. Juni) 1934 befindet ſich unſere
Geſchäfts=
ſtelle Heinheimerſtraße 53 (Martinsglöckchen).
2. Wir bitten ſämtliche Gartenbeſitzer, uns Beeren oder
ſon=
ſtiges Obſt, das zur Herſtellung von Marmelade, Gelee oder
Lat=
werge Verwendung finden kann, zur Verfügung zu ſtellen.
Freund=
liche Zuſagen erbitten wir an unſere Geſchäftsſtelle,
Heinheimer=
ſtraße 53 (Martinsglöckchen).
*
Kulturwarte!
Sämtliche Kulturwarte des Kreiſes Darmſtadt (Stadt und
Land) werden aufgefordert, an einer Beſprechung am Mittwoch,
den 4. Juli, nachmittags 5 Uhr, im Sitzungsſaal der Kreisleitung,
Rheinſtraße 48, teilzunehmen. Pünktliches Erſcheinen erforderlich.
Betr.: Mitgliederſperre für die Hitler=Jugend.
Laut Verfügung des Reichsjugendführers wird bis auf
wei=
teres angeordnet:
1. Der Eintritt in die Hitler=Jugend (HJ., JV.) iſt geſperrt.
2. Ausgenommen von dieſer Verfügung ſind lediglich die von
der katholiſchen Jugendorganiſation laufend übertretenden
Jugend=
lichen, ſowie die zu uns übertretenden Mitglieder der Turn= und
Sportorganiſationen.
Der Führer des Oberbannes 3/13.
Bund Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Studenten,
Ortsgruppe Darmſtadt.
Samstag, den 7. Juli 1934 findet um 15.30
Uhr im Gartenſaal des Städtiſchen Saalbaues zu Darmſtadt
eine Verſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt ſtatt. Es werden
ſprechen: Pg. Dr. Brauns über „Nationalſozialismus und
Natio=
nalismus”, Rechtsanwalt Dr. Neuſchäffer=Darmſtadt über „Das
neue Zivilprozeßrecht‟. Die Teilnahme an der Verſammlung iſt
für alle Mitglieder Pflicht.
Techniſche Nokhilfe.
Wochen=Dienſt=Plan.
Montag, den 2. Juli, 20 Uhr: Antreten des Spielmannszugs.
20.30 Uhr: Antreten des Muſikzuges im Verkehrsloal „
Reichs=
krone” zur Einzelprobe.
Dienstag, den 3. Juli, 20 Uhr: Antreten der Gas= und
Luftſchutz=
abteilung, Zug I im Marſtall, Zug II in der
Maſchinenbau=
ſchule, Zug III auf der Hauptfeuerwache. 20 Uhr: Antreten
der Abteilung Techniſcher Dienſt im Marſtall.
Donnerstag, den 5. Juli, 19 Uhr: Führerbeſprechung im Marſtall.
20 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung. Zug I und II im
Mar=
ſtall, Zug III auf der Feuerwache. 20 Uhr: Antreten der
Ab=
teilung Techn. Dienſt im Marſtall. 20 Uhr: Antreten des
Spielmannszuges im Marſtall, und 20.30 Uhr: Muſikzug im
Verkehrslokal „Reichskrone” zur Geſamtprobe.
Samstag, den 7. Juli, 14 Uhr: Antreten des
Inſtandſetzungs=
dienſtes zur Abfahrt zum Behelfsbrückenbau im Gelände.
Ortsgruppenführer: Kochhafen.
— Keine Mitteilungen auf Poſtanweiſungen für beſtimmte
Länder. Die Abſender von Poſtanweiſungen werden darauf
hin=
gewieſen, daß der Abſchnitt der Poſtanweiſungen nach
folgenden Ländern keine Mitteilungen für den Empfänger,
ſelbſt nicht einmal den Namen des Empfängers enthalten darf:
Auſtraliſcher Bund, Belgiſch Kongo, Britiſch Indien, den
Fran=
zöſiſchen Kolonien, Großbritannien und Nordirland, den Britiſchen
Kolonien und Schutzgebieten ſowie britiſchen Poſtanſtalten in
fremden Ländern, Guatemala, dem Freiſtaat Irland, Kanada,
Mexiko, Neuſeeland, Paläſtina, Paraguay, Perſien (durch
britiſch=
indiſche Vermittlung), Peru, Südafrikaniſche Union, Syrien und
Republik Libanon ſowie Gouvernement Latakieh, den Vereinigten
Staaten von Amerika und deren Beſitzungen. Die Schalterbeamten
werden hierauf beſonders bei der Auflieferung von
Poſt=
anweiſungen nach Paläſtina achten. Z. B. darf bei
Poſt=
anweiſungen an Banken in Paläſtina der eigentliche Empfänger
des Geldes nicht etwa auf dem Abſchnitt ſtatt an der
vorge=
ſchriebenen Anſchriftſtelle näher bezeichnet werden.
Sonntag, 1. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 179 — Seite 7
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 30. Juni. Hohes Alter. Ihren 85.
Geburts=
tag beging am Donnerstag, den 28. Juni, Frau Witwe Eliſabeth=
Schupp, Pfungſtädterſtraße 94, hier, in einer ſeltenen
körper=
lichen und geiſtigen Friſche.
J. Griesheim, 30. Juni. NS.=Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude‟. Die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
hält am Sonntag im Gaſthaus „Zum Rebſtock” ihren 2.
Theater=
abend ab. Auch diesmal iſt es gelungen, zu der Veranſtaltung die
auserwählteſten Kräfte zu verpflichten, ſo daß dieſer Abend dem
ſeinerzeit mit ſo großem Beifall aufgenommenen „Bunten Abend‟
keineswegs nachſtehen wird. In liebenswürdiger Weiſe hat auch
der Geſangverein „Liedertafel” ſeine Mitwirkung zugeſagt. Die von
der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” in Ausſicht
genomme=
nen Rheinfahrten am 5. und 12. Auguſt haben in allen Kreiſen
einen großen Anklang gefunden. — Turnerſchaft
Gries=
heim. Nächſten Sonntag, den 1. Juli, findet in Groß=Rohrheim
das Kindertreffen des Weſtbezirkes unſeres Kreiſes ſtatt. Schon
wöchenlang haben unſere Buben und Mädchen geübt, um gerüſtet
zu ſein, ihre Kräfte gegenſeitig zu meſſen. Die Groß=Rohrheimer
werden den Empfang würdig geſtalten. Die Kinder werden in
Bürgerquartieren untergebracht. Von Griesheim beteiligen ſich
84 Buben und Mädel.
Eb. Eberſtadt. 30. Juni. Der Gemeünderat beauftragte
die Verwaltung, an die zuſtändigen Stellen ein Geſuch um
Her=
ausnahme Eberſtadts aus dem Seeheimer Marktzufuhrgebiet zu
richten. Wegen der Kürze der Zeit konnte die Gemeindeverwaltung
nämlich nicht gegen die inzwiſchen ergangene Polizeiverordnung
über den Handel mit Obſt und Gemüſe im Kreiſe Darmſtadt
Stel=
lung nehmen. Der Gemeinderat war einſtimmig der Anſicht, daß
Darmſtadt unbedingt der gegebene Markt für Eberſtadt ſei. Die
Gemeinde= und Gemeindewerksrechnungen für das Rechnungsjahr
1931 ſowie die Voranſchläge für das Gemeindewaſſerwerk und das
Elektrizitätswerk wurden genehmigt. Ein Sonderausſchuß ſoll die
Bedingungen zur Uebernahme des Gaswerks durch die Gemeinde
prüfen. Die vorgeſehene Erweiterung der Badeanlagen im
Volks=
bad wurde bis auf weiteres zurückgeſtellt. Einige Ausſchußbeſchlüſſe
wurden ohne Ausſprache genehmigt.
Eb. Nieder=Beerbach, 30. Juni. Gewitterſchäden.
Wäh=
rend der ſchweren Gewitter, die geſtern nachmittag an der
Berg=
ſtraße niedergingen, wurde das Gebiet des Frankenſteiner
Höhen=
rückens von einem wolkenbruchartigen Unwetter heimgeſucht.
Große Waſſermaſſen, Schlamm und Geröll wurden zu Tal
beför=
dert wobei an den Feldern mannigfacher Schaden angerichtet
wurde. Das Waſſer drang vielfach in die Häuſerkeller ein. Die
Beerbach ſtieg innerhalb kurzer Zeit aufüber anderthalb Meter an.
Erfreulicherweiſe fand das Waſſer einen raſchen Ablauf.
Es. Fürth i. Odw., 27. Juni. Volksmiſſionsfeſt. Das
Volksmiſſionsfeſt, das am Sonntag ſtattfand, nahm in allen ſeinen
Teilen einen ſehr guten Verlauf. Hunderte von Evangeliſchen
waren aus der Umgegend hierher gekommen. Die Beteiligung
aus der Gemeinde Fürth war auch ſehr ſtark. Im gutbeſuchten
Gottesdienſt — die Kirche reichte bei weitem nicht aus, die Menge
zu faſſen — ſang der Birkenauer Kirchenchor den alten feierlichen
Choral: Wohlauf, in Gottes Namen du werte deutſche Nation.
Liturgie und Predigt hielt Herr Pfarrer Rau aus Frankfurt
a. M. Seine Predigt gipfelte in dem Aufruf: Evangeliſche, heraus
aus der kirchlichen Gleichgültigkeit, Jeſus Chriſtus zu folgen!
Nach dem Feſtgottesdienſt bewegte ſich ein langer Feſtzug durch die
geſchmückten Straßen, voran viele Kinder mit Kränzen und
Mäd=
chen in Odenwälder Trachten. In der Feſthalle wechſelten
Lieder=
vorträge der Kirchenchöre von Birkenau uud Fürth mit
Muſikvor=
trägen des Poſaunenchors von Weinheim ab. Der Dehan des
De=
kanates Erbach, Herr Dekan Schäfer aus Michelſtadt, begrüßte
die Anweſenden in einer gedankentiefen Anſprache. Herr Pfarrer
Rau hielt einen packenden Vortrag über „Deutſches Volkstum und
Chriſtentum” Auch Herr Bürgermeiſter Rettig war zu der
Ver=
anſtaltung erſchienen. Mögen alle mithelfen, daß unſer Volk als
ein wahrhaft chriſtliches Volk treu zu ſeinem verehrten Führer
Adolf Hitler ſteht.
— Nieder=Modau, 30. Juni. Am Sonntag, den 1. Juli 1934,
veranſtaltet die Ortsgruppe der NS. Volkswohlfahrt Nieder=
Modau, nachmittags 3,30 Uhr, im Garten des „Darmſtädter Hof”
(Pg. Ludw. Schaller), eine Kundgebung für das Hilfswerk „
Mut=
ter und Kind”, Es ſpricht Pg. Dr. Neumann. Groß=Umſtadt. Der
Muſikzug des Sturmbanns 4/115 unter Leitung des
Muſikzug=
führers Ph. Sauerwein umrahmt die Veranſtaltung durch eii
Militärkonzert. — Zum Abſchluß findet abends im Saale Tanz
ſtatt.
Ap. König i. Odw. (Stahlbad), 30. Juni. Geſtern nachmittag
entlud ſich in den Gemarkungen König und Kimbach ein ſchweres
Unwetter. Nach langanhaltendem Gewitter ging ein
wolkenbruch=
artiger Regen nieder und überſchwemmte mehrere Straßen bzw.
Ortsteile. Die ungeheuren Regenmaſſen ſchwemmten von den
Berghängen größere Geſteinsmaſſen ab, ſo daß einzelne
Straßen=
teile völlig mit Geröll uſw. angehäuft waren. Durch die
Zuſchlem=
mung der meiſten Kanäle blieb hauptſächlich die Provinzialſtraße
nach Michelſtadt viele Stunden unter Waſſer. Die durch das
Städt=
chen fließende Kimbach war über die Ufer getreten und richtete
vielfach weſentliche Schäden an. Die niedrig gelegenen Hofreiten
mußten zeitweiſe geräumt werden, jedoch ging das Waſſer ſchnell
wieder zurück. Die Aufräumungsarbeiten wurden ſofort begonnen,
— Auch im benachbarten Kimbach richtete das Unwetter wieder
große Schäden an, nachdem erſt vor mehreren Wochen das Dorf
auf dieſe Art heimgeſucht war. Die meiſten an Berghängen
ge=
legenen Felder wurden ſtark mitgenommen, wodurch Ernteausfall
eintritt. Die Talwieſen ſind zum großen Teil mit Geröll und
Schlamm bedeckt.
— Zell i. Odw., 27. Juni. Am 1. Juli feiert die Hebamme
Marie Seeger ihr 50jähriges Jubiläum. Die Jubilarin, die
ſchon im 73. Lebensjahr ſteht und ihren Dienſt in treuer
Pflicht=
erfüllung getan hat, tritt jetzt in Ruhe. Möge ihr ein ſchöner
Lebensabend beſchieden ſein.
m. Beerfelden, 29. Juni. Kundgebung des
Jung=
volks. Deutſch bleibt die Saar. Zu einem feſtlichen Akt
auf unſerem Marktplatz bedarf es keiner großen Vorbereitungen.
Rundum die Lindenbäume mit ihrem dichten Laubdach ſind
Schmuck und Schutz, vorn die Kirchentreppe dient als
Dauer=
podium. Man ſchmückte ſie mit den Farben des neuen Reiches und
betonte den Ort des Redners mit Grün. Vorgeſtern in den
Nach=
mittagsſtunden, luden Sprechchöre von Abteilungen des Jungvolks
zur Teilnahme an einer Kundgebung ein, und das nicht umſonſt.
Gegen 3 Uhr begann der Marktplatz ſich zu füllen. Außer dem
Jungvolk kamen geſchloſſen anmarſchiert der BdM., die
Frauen=
ſchaft war zahlreich vertreten mit ihrer Führerin, der
Arbeits=
dienſt hatte ſich geſchloſſen eingefunden und Aufſtellung
genom=
men, und weitere ſehr zahlreiche Volksgenoſſen harrten des
Augen=
blickes, da die Rolle mit dem Dokument erſchien. Nicht vergeſſen
ſei die Anweſenheit des Oberjungbannführers von Darmſtadt und
des Jungzugführers von Michelſtadt, welch letzterer jetzt die
Ur=
kunde verlas, um ſie ſofort dem Läufer zu übergeben, der ſie flink
weiter trug. Redner führte dann aus daß das Jungvolk
aufge=
rufen hätte zum Proteſt gegen die Beſtimmungen des
Schandver=
trages von Verſailles. Hat die Jugend ein Recht, ſich an die Spitze
zu ſtellen? Gewiß! Denn jener Vertrag hat ihr die Zukunft geraubt,
hat uns dazu verdammt. 132 Milliarden RM. zu bezahlen, um
uns bis zum Jahre 1988 in Schuldknechtſchaft zu halten. Die
Fol=
gen wurden gekennzeichnet. Redner geißelte die Kriegsſchuldlüge
und glaubt, es wäre manches anders geworden, wenn wir ſo einig
geweſen wären wie unſere Stammesbrüder im Ausland. — Mit
einem Bekenntnis der deutſchen Jugend zum Auslandsdeutſchtum,
im beſonderen zur Saar, und mit einem begeiſtert
aufgenomme=
nen Sieg=Heil auf unſeren Führer Adolf Hitler ſchloß der
Jung=
zugführer ſeine Ausführungen. Nachdem das Jungvolk das Lied
„Unſere Fahne flattert uns voran” vorgetragen hatte, verkündete
derſelbe den Schluß der Kundgebung, die bei allen Teilnehmenden
einen tiefen Cindruck hinterließ.
—. Heppenheim, 30. Juni. Das Feſtdorf in Heppenheim iſt
etwa 100 Meter lang und 30 Meter breit und erweckt den Eindruck
einer mittelalterlichen Stadtanlage. Weinbuchten, Kaffebuchten,
Bierausſchank, Bäcker, Metzger und Konditoreien — Dorfpoſt —
Attraktionen, Bänkelſänger — Schuhplattler (waſchechte Bayern).
Es gibt viele Ueberraſchungen. Während der Bergſträßer
Sommer=
nächte in Heppenheim vom 39. Juni bis 3. Juli und 8. Juli
Feſt=
ſpielaufführungen: Sonntag, den 1. Juli. nachm. 4,30 Uhr,
Mon=
tag. 2. Juli (Schülerveranſtaltung), Sonntag, 8. Juli, nachm. und
gabends.
Heppenheim, 29. Juni. Die im Reichsbund Volkstum und
Heimat zuſammengeſchloſſenen Volkstanzkreiſe halten ihr
diesjäh=
riges Sommertreffen für den Südbezirk auf der Starkenburg bei
Heppenheim a. d. B. am Sonntag, den 1. Juli, ab. Das Treffen
beginnt um 11 Uhr vormittags im Burghof, bei ſchlechtem Wetter
in der Turnhalle zu Heppenheim. Alle ernſthaften Freunde des
Volkstanzes ſeien auf dieſe Veranſtaltung aufmerkſam gemacht.
der geftromimers.
Dg. Arheilgen, 30. Juni.
Nach vorausgegangener Sportwoche mit zahlreichen ſportlichen
Veranſtaltungen, deren Abſchluß das 8. Nationale Leichtathletik=
Sportfeſt am Arheilger Mühlchen am Sonntag (1. Juli) bildet —
die Jugend= und Alte=Herren=Wettkämpfe haben bereits heute
be=
gonnen —, veranſtaltete die Sportvereinigung heute abend im
Rahmen der Jubiläumsveranſtaltungen im geſchmückten
Schanen=
ſaale einen Feſtkommers. Hierzu hatte der Jubelverein ein
um=
fanggreiches Programm aufgeſtellt, das in abwechſlungsreicher
Folge eine Fülle vorzüglicher Darbietungen bot und einen
Ein=
blick gab über die zahlreichen Gebiete der die Leibesübungen
um=
faſſenden Tätigkeit.
Die muſikaliſche Umrahmung des Abends hatte unſere rührige
Orcheſtervereinigung unter der Stabführung des Herrn
Kammer=
virtuoſen Louis Kümmel=Darmſtadt in dankenswerter Weiſe
übernommen, die den Abend mit dem flott geſpielten
Hochzeits=
marſch aus „Sommernachtstraum” von Mendelsſohn=Bartholdy
einleitete. In ſeiner Begrüßungsanſprache hieß der Vereinsführer,
Herr Beigeordneter Zeidler, die Mitglieder und die
zahlrei=
chen Ehrengäſte herzlich willkommen und ſprach kurz über das
Tätigkeitsgebiet des Vereins. Der Verein habe eine ſtolze
Tra=
dition und ſei heute der größte Landverein im Gau 13. Die kurzen
kernigen Ausführungen des Vereinsführers ſchloſſen mit einem
begeiſtert aufgenommenen Sieg=Heil auf Führer, Volk und
Vater=
land und dem Horſt=Weſſellied. Nach dem gemeinſam geſungenen
Liede der Vereinigung ſprach Mitglied Heinrich Gimbel in
prägnanter Weiſe einen ſinnvollen Prolog, in dem kurz auf das
Aufgabengebiet des Vereins eingegangen war und der einen
Nach=
ruf an die Toten enthielt. Verfaßt hatte dieſen Prolog Mitglied
Strauch.
Die Feſtrede hielt der Führer des Kreiſes Starkenburg,
Herr Dr Grünewald=Darmſtadt, der zunächſt dem
Jubel=
verein die Glückwünſche der Sportbehörde des DFB., der DSB.,
des Gaues 13 und des Kreiſes Starkenburg überbrachte. Als
be=
hördliche Anerkennung werde er demnächſt dem Verein im Namen
des Gauführers Dr. Roßbach ein Diplom überreichen. 30 Jahre
ſeien eine kurze Spanne Zeit, aber ein Unmaß von Arbeit. Geduld
und Ausdauer. Redner gab dann einen Rückblick auf die
Ent=
ſtehung und Entwicklung der Fußballvereine in unſerem Bezirk im
allgemeinen und des Jubelvereins im beſonderen und wußte
manch Heiteres aus dieſer Zeit zu erzählen. Die geſtaltende Kraft
der nationalſoz. Revolution habe auch den Sport erfaßt und ihm
neuen Auftrieb gegeben. Der Nationalſozialismus verlange die
Hergabe der letzten in dem Menſchen ſteckenden Kräfte. Nichts
anderes wolle der wahre Sport und auch nicht das ſportliche Geſetz
der Höchſtleiſtung. Der Sport ſei ein auf Kampf eingeſtellter
Lebensgrundſatz, der in richtiger Anwendung für ein Volk Großes
ſchaffen könne, und Sache der Nation geworden. Heute habe das
lateiniſche Wort Sinn erlangt, das auf Deutſch heißt: „Es gilt
dem Vaterlande, wenn wir zu ſpielen ſcheinen!“ Der Kreisführer
ſchloß ſeine kernige Anſprache mit einer Mahnung an den
Jubel=
verein, den mit Erfolg beſchrittenen Weg weiterzuſchreiten, und
einem Bekenntnis zu Führer und Volk.
Auf exakte gymnaſtiſche Vorführungen der Damenabteilung
folgten Zithervorträge durch Frl. Röth und Herrn Hambrecht
(beide aus Darmſtadt) ,die in recht gefälliger Weiſe die Fantaſie
„Ein Abend am Traunſee” von Frank und die Polka „Die beiden
Lerchen” von Keller wiedergaben. Frl. Baer=Langen und Herr
Ernſt Maurer tanzten ein Menuett und Frl. Kurz und Frl.
Spengler den burſchikoſen Tanz „Die zwei Lausbuben”",
wäh=
rend die Schwerathleten ihre Kräfte mit Gewichtheben erprobten,
Die Ehrung der Jubilare nahm Vereinsführer
Bei=
geordneter Zeidler vor. Gründer des Vereins ſind die
Herren Georg Peter, Siegfried Müller, Georg Anthes und Georg
Kauth, denen unter ehrenden Worten die goldene Vereinsnadel
überreicht wurde. Für 25jährige treue Mitgliedſchaft
erhielten die Herren Heinrich Büttner, Georg Dieter, Willy Röth,
Georg Helfmann, Ludwig Seibel und Karl Lücker eine Aufhänge=
Plakette mit Namesnaufſchrift. Weiter gehören dem Verein die
Herren Philipp Fleck und Fritz Buß 29 Jahre an. Peter Büttner,
Hch. Stork und Heinrich Weſp 28 Jahre, Auguſt Sandoz 27 Jahre,
Wilhelm Anthes und Heinrich Sturmfels 26 Jahre, deren Namen
verleſen wurden. Im Namen der Geehrten dankte Mitgründer
Müller. — Mit der Ouvertüre zu „Titus” von Mozart beſchloß
die Orcheſtervereinigung den erſten Teil der Vortragsfolge und
leitete nach kurzer Pauſe den zweiten Teil mit dem Straußwalzer
„Roſen aus dem Süden” ein. — Anſchließend folgten die
Glück=
wunſchanſprachen der Ortsvereine und Korporationen ſowie
vie=
ler Brudervereine. Für Gemeinde und NSDAP. ſprach
Bürger=
meiſter Birkenſtock warme und anerkennende Worte.
Außer=
dem lagen zahlreiche Glückwunſchſchreiben vor. Der weitere
Ver=
lauf brachte u. a. gefällige Zithervorträge, Tanzdarbietungen
durch Frl. Spengler und Frl. Kurz den „Lausbubentanz von Frl.
Baer, den „Ungariſchen Tanz” von Herrn Maurer, ſowie
tänze=
riſche Darbietungen der Damen des Vereins. Die vorzüglichen
Darbietungen, beſonders von Frl. Baer, fanden den ungeteilten
Beifall der zahlreichen aufmerkſamen Zuhörer und mußten
teil=
weiſe wiederholt werden. — Mit dem „Badenweiler Marſch”
be=
ſchloß die Orcheſtervereinigung den offiziellen Teil der Feier, und
zufrieden mit der Fülle des Dargebotenen blieb man in
angereg=
ter Stimmung noch kurze Zeit beiſammen.
Bb. Bensheim, 25. Juni. Deutſches Jugendfeſt und
Schulfeiern. In gemeinſamer Verbundenheit begingen am
Samstag ſämtliche Schulen der Stadt das Feſt der
Sommerſonnen=
wende und das Deutſche Jugendfeſt. Ein langer Zug der Jugend
im Alter von 10 Jahren und mehr, zu dem auch die HJ. gehörte,
zog morgens in der 9. Stunde hinaus nach dem großen
Sport=
platz. Dortſelbſt wurden Wettſpiele, Wettläufe, Weitwürfe und
Weitſprünge nach beſonderen Richtlinien ausgeführt, an denen
ſich die geſamte männliche und weibliche Schuljugend der Stadt
lebhaft beteiligte. Die beiden Lyceen zeigten flotte
Grenzball=
ſpiele. Bereits im Verlauf der Reichsſchwimmwoche waren ſchon
beachtenswerte Schwimmkämpfe durchgeführt worden. Am Schluß
der Schulfeier und der damit verbundenen Wettkämpfe hielt
Rek=
tor Lehn von der Volksſchule eine Anſprache an die Schüler
und die Lehrkörper aller an der Feier beteiligten Schulen, in der
er die Verbundenheit, die nunmehr auch bei der Jugend der
Trä=
gerin von Deutſchlands Lukunft, ſich klar und erfreulich
durch=
geſetzt habe, als dem Geiſte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
entſproſſen, beſonders in den Vordergrund ſtellte; einer
Verbun=
denheit, die keinen Unterſchied mehr zwiſchen denen kennt, die ſich
in der Ausbildung in einer anderen Richtung bewegten als jene,
deren Verhältniſſe ihnen das nicht erlaubte. Heute komme es
eben nur auf Charakterbildung und wirkliche Leiſtung im Leben
an. Nach dem guten Verlauf der Feier zog die Jugend mit
Ge=
ſang durch die Stadt und löſte ſich der Zug in der Promenade auf.
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Ex. Bürſtadt, 26. Juni. Schachmeiſterſchaft. Die
Bür=
ſtädter Schachſpieler, welche ſchon hervorragende Erfolge zu
ver=
zeichnen hatten (Simultanſpiel gegen Bugoljubov) haben ſich
zu=
ſammengetan, um den Meiſter von Bürſtadt zu ermitteln. Die
Vorrunde dieſes intereſſanten Schachturniers hat am Montag
abend im Gaſthaus „Zum deutſchen Haus” bereits begonnen. Am
kommenden Samstag findet die Zwiſchenrunde im gleichen Lokal
ſtatt. — Kornacker in Flammen. In der Nähe der
Ried=
jahn Bensheim-Worms, zwiſchen Poſten 5 und 6, ging am
Sonn=
tag nachmittag ein faſt reifer Kornacker plötzlich in Fammen auf.
Die beiden Schrankenwäruer verſuchten ſofort, mit Schaufeln
be=
waffnet, das Feuer zu erſticken, was auch nach längerem Bemühen
gelang. Zirka 25 Quadratmeter Frucht fiel jedoch dem Feuer zum
Opfer. — Luftſchutz. Im Gaſthaus „Zum Hufeiſen” trafen ſich
am Samstag abend die Vereinsführer und Vorſtände, wo aktuelle
Fragen über den Luftſchutz zur Behandlung ſtanden. —
Schwe=
er Unfall Das fünfjährige Kind eines hieſigen Arbeiters
fiel am Samstag abend in einen Schacht der hieſigen
Waſſerlei=
tung, wobei es von einem nachrutſchenden Stein getroffen und
am Kopf ſchwer verletzt wurde.
Bm. Hofheim (Ried), 25. Juni. Sonnwendfeier. Unter
Beteiligung der HJ., Jungvolk. BdM., PO., SA. und SAR.,
ſo=
wie zahlreicher Einwohner fand am Samstag abend bei
herein=
brechender Dunkelheit auf dem Sportplatz eine erhebende
Sonn=
wendfeier ſtatt. Beim lodernden Feuer hielten HJ.=Führer Bauer
und Pg. Stock Anſprachen zur Bedeutung der Feier. Die
Feuer=
ſprüche, Sprechchor der HJ. mit Vorſpruch, Gedichte, wurden
be=
geiſtert aufgenommen. HJ.=Führer Bauer beſchloß ſeine Anſprache
mit einer würdigen Totenehrung. „Flamme empor” „Horſt=
Weſſel=Lied”, „Unſere Fahne flattert uns voran” und am Schluß
das Deutſchlandlied klangen mächtig und voll Begeiſterung zum
Nachthimmel empor Es war eine erhebende Feier, deren Sinn
und Bedeutung von allen voll gewürdigt wurde.
t. Gernsheim, 25. Juni. Jugendtag. In ſchöner Weiſe
feierten die hieſigen Schulen den Jugendtag. Morgens ging es
unter Vorantritt des Muſikzuges der Standarte 143 durch die
Straßen der Stadt. Die HJ. und BdM. in ihren ſchmucken
Uni=
formen boten ſo ein herrliches Bild. Auf dem Exerzierplatz
er=
öffneten die Schulleiter den Jugendtag mit entſprechenden
An=
ſprachen, worin beſonders auf die Bedeutung des Tages
hinge=
wieſen wurde. Es folgten dann die Wettkämpfe der Mädchen
und Buben. Turneriſche Vorführungen, Reigen uſw. folgten
ab=
wechſelnd und boten ſo ein frohes Treiben auf dem Exerzierplatz.
Maſſenfreiübungen bildeten den Abſchluß. Die Muſikkapelle
um=
rahmte die Feier durch muſikaliſche Einlagen. —
Sonnwend=
feier. Vorgeſtern abend verſammelten ſich die einzelnen
For=
nationen auf dem Adolf=Hitlerplatz zum gemeinſam mit der HJ.
auf der Hafenſtraße die Sonnenwendfeier zu begehen. Mit
Marſch=
muſik ging es zum Rhein. Hier bot ſich bereits ein impoſanter
Anblick. In allen Richtungen ſah man bereits die Sonnwendfeuer
brennen. An der Hafenſpitze war ein großer Holzſtoß errichtet.
Trompetenſignale verkündeten den Beginn der Feier. Hierauf
wurde der Holzſtoß durch 12 Jungmannen entzündet. Nach
ver=
ſchiedenen Feuerſprüchen kam Ortsgruppenleiter Köſter in einer
Anſprache auf die Bedeutung der Sonnenwendfeier zu ſprechen.
Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer, das an dem
freien deutſchen Rhein donnernd widerhallte, ſchloß er ſeine
An=
ſprache. Es folgten das Deutſchland= und das Horſt=Weſſellied.
Jetzt wurden die Fackeln angezündet und im Fackelzuge wurde das
Feuer durch verſchiedene Straßen Gernsheims getragen. Auf dem
Schöfferplatz wurde der Umzug aufgelöſt.
— Hirſchhorn, 30. Juni. Waſſerſtand des Neckars
am 29. Juni: 1,50 Meter, am 30. Juni: 1,54 Meter. (Morgens
5,30 Uhr.)
Geburkshilfe für ein — Reh.
Das Reh in den Parkanlagen.
Das hilfloſe Tier. — Ein Reh beim Tierarzt. — Das totgeborene
Junge. — Dankbarkeit eines Rehs. — Tierinſtinkt oder Vernunft?.
In Spiey (Schweiz) war vor einigen Tagen ein rührender
Vorgang zu verzeichnen. Einwohner der Stadt fanden am frühen
Morgen in den Anlagen ein Reh. das aus den nahen Waldungen
gekommen war und hilflos und krank im Graſe lag. Es flüchtete
trotz ſeinem angeborenen ſcheuen Weſen auch nicht bei der
An=
näherung der Perſonen, ſondern ſah ſie hilfeflehend an, als ob es
bei ihnen Rettung ſuchte. Ein ſachverſtändiger Jäger, dem das
Benehmen des Tieres merkwürdig vorkam, glaubte, daß das Reh
vielleicht angeſchoſſen oder von wildernden Hunden verletzt
wor=
den ſei. Da ſich aber keine Schweißſpur fand, unterſuchte er das
Tier, das ſich alles ruhig gefallen ließ, genau. Zu ſeiner
Ver=
wunderung fand er aber nicht die geringſte Verletzung; dagegen
ſchien es ihm, als ob das Reh tragend ſei. Da die Tiere ihre
Jungen aber ohne jede Menſchenhilfe zur Welt bringen, ſo nahm
der Jäger an, daß hier mit dem Reh etwas nicht in Ordnung ſei,
Behutſam nahm er es auf ſeine Arme und brachte es in einem
Automobil zu einem Tierarzt. Die ärztliche Unterſuchung ergab,
daß der Jäger richtig vermutet hatte. Nun wurde dem Reh von
dem Tierarzt ſachgemäße Geburtshilfe zuteil. Das Junge, das zur
Welt kam, war aber tot. Wahrſcheinlich war das Tier geſtürzt
oder auf andere Weiſe zu Schaden gekommen. Da es merkte, daß
der natürliche Ablauf der Dinge nicht erfolgte, kam es hilfeſuchend
zu den Menſchen. Das Reh hat durch den ärztlichen Beiſtand
kei=
nen Schaden genommen. Es war wohl noch in den erſten Tagen
ehr ſchwach und konnte ſich nur mit Mühe erheben. Aber durch
die ſachgemäße Pflege kam es bald wieder zu Kräften und lief
vollſtändig zahm im Garten umher. Beſonders zu dem Tierarzt,
der ihm Geburtshilfe geleiſtet und es von ſeinem Leiden befreit
hatte, war es ſehr zutraulich. Der Drang nach der Freiheit war
aber in dem Tiere ſtärker, als die Luſt an dem ruhigen Leben
und der guten Pflege, die es hier genoß. Die Tür des Gartens
wurde ſtets offen gelaſſen, damit es ungehindert jederzeit in den
Wald zurückkehren konnte. Der Arzt unterſuchte es täglich, was
ſich das Tier ruhig gefallen ließ. Nach vier Tagen konnte er
feſt=
ſtellen, daß das Reh wieder völlig hergeſtellt war. Am Morgen
des fünften Tages war es verſchwunden. Es hatte wohl ſelbſt
gefühlt, daß es wieder im Vollbeſitz ſeiner Kräfte war, und war
in den nahen Wald zurückgekehrt, aus dem es gekommen war. In
den nächſten Tagen ſtattete es in der Nacht dem Garten des
Tier=
arztes noch einmal einen Beſuch ab. Dann kam es nicht mehr
wie=
der. Dieſer ſeltſame Vorgang, der mindeſtens ein ganz
zielbewuß=
tes Handeln eines Rehs offenbart, iſt ein bemerkenswerter
Bei=
trag zu der vielerörterten Frage, ob es ſich bei derartigen
Wil=
lensakten von Tieren um Inſtinkt oder Vernunft handelt. Die
Flucht aus dem Walde, der Heimat des Rehs, in eine von
Men=
ſchen bewohnte Gegend und der Mangel an angeborener Scheu
ſind zum mindeſten problemartige ſeeliſche Vorgänge, die mit
einem Wort kaum umſchrieben, geſchweige denn erklärt werden
können.
Ex. Groß=Rohrheim, 26. Juni. Bezirks=
Jugendtref=
fen. Dem hieſigen Turnverein iſt nun das große Jugendtreffen
des Weſtbezirks des Kreiſes Darmſtadt endgültig übertragen
wor=
den, das am 30. Juni und 1. Juli ſtattfindet. Rüſtig iſt zurzeit
der Turnverein mit den Vorarbeiten beſchäftigt. Am Abend des
30. Juni werden Turnevinnen der Griesheimer Turnerſchaft
gym=
naſtiſche Uebungen und ſonſtige Spiele vorführen und auch die
Griesheimer Turner werden verſchiedene Uebungen an Barren
und Reck zeigen. Auszeichnung. Mit der großen
Kyffhäu=
ſer=Ehrennadel auf Grund guter Schießleiſtungen wurde hier Hern
W. Demmler ausgezeichnet. — Ferienkinder. Mit dem
Trans=
port aus dem Kreiſe Siegen trafen hier 41 Ferienkinder ein, welche
in hieſiger Gemeinde untergebracht wurden. Denſelben wurde
beim Eintreffen am Bahnhof ein herzlicher Empfang zuteil.
t. Biebesheim, 25. Juni. In der letzten
Gemeiderats=
ſitzung wurde u. a. beſchloſſen: Die Kokslieferung wurde zu
gleichen Teilen und zu gleichen Preiſen den Kohlenhändlern
Kilpp und Wagner übertragen. Für die freigewordenen
Siedler=
ſtellen hatten ſich ſieben Bewerber gemeldet, von denen jedoch nur
zwei, die Mitglieder des Siedlerringes ſind, in Frage kamen. Den
Zuſchlag erhielt Wilh. Baumann gegen ſofortige Bezahlung des
Betrages. Für den nach Frankfurt a. M. verkauften überzähligen
Faſel konnten 616,70 Mark gelöſt werden. Es wurden noch einige
Anträge und Geſuche erledigt.
Ex. Biblis, 29. Juni. Generalverſammlung der
Spar= und Darlehnskaſſe. Im Gaſthaus „Zum
Rheini=
ſchen Hof” fand die außerordentl. Generalverſammlung der hieſigen
Spar= und Darlehnskaſſe ſtatt, wo gleichzeitig die Gleichſchaltung
vorgenommen wurde. Herr L. Seib gab nach der Begrüßung
Sinn und Zweck der Verſammlung bekannt. Von den
Partei=
organiſationen waren Bürgermeiſter Dinges=Bobſtadt,
Kreisfach=
berater Mohr=Bensheim, Ortsgruppenleiter Handwerk,
Bauern=
führer Kiſſel anweſend. Nachdem der kommiſſ. Fachberater Pg.
Dinges den ausgeſchiedenen Vorſtands= und
Aufſichtsratsmitglie=
dern den Dank für ihre ſeitherige Leiſtung ausgeſprochen hatte,
wurde die Umſchaltung der Spar= und Darlehnskaſſe von einer
GmuH. in eine GmbH vorgenommen. Die Haftſumme beträgt
1000 Mark pro Mitglied, der Geſchäftsanteil 25 Mark.
Be. Königſtädten, 29. Juni. Gemeinderatsſitzung. In
der Gemeinderatsſitzung wurde beſchloſſen, keine Neubauten von
der Gemeinde aus für Wohnungen zu errichten. — Die
Kirſchen=
verſteigerung wurde genehmigt, ebenſo ein Geſuch der Freiwilligen
Feuerwehr, und der Verkauf des Gemeindeebers. — Verſchiedene
Geſuche wurden noch erledigt.
Seite 8 — Nr. 179
Nachrichten
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neu
Sorntag, 1. Juli 1934
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Gaumeiſter Kickers Offenbach erzielt nur 1:1 (1:0).
* Vor nicht ganz 1000 Zuſchauern gaben geſtern abend die
Offenbacher Kickers, der Gaumeiſter Sudweſt, eine
unbefriedi=
gende Vorſtellung, die allen Zuſchauern, die dem Gäſteſpiel der
Frankfurter Eintracht in Arheilgen beiwohnten, eine gelinde
Enttäuſchung mit einem mageren Unentſchieden 1:1 bereitete.
Offenbach mit Wenzel; Lohrum, Mathes: Abt, Stein. Stüber;
Gerth (Tſchatſch), Kühnle, Keck. Meid, Schäfer; ſtellte der SV. 98
Müller 1.: Geyer, Sänger; Orlemann, Schnägelberger, Müller 2.;
Bögel, Eßlinger. Seiffert, Staigmiller, Hebeiſen gegenüber.
Offenbach war in der erſten Hälfte ſehr ſchwach. SV. 98
beherrſchte faſt vollſtändig das Spiel, trotzdem die Gäſte nicht
ge=
rade ſanft an Ball und Mann gingen, und erzielte eine Torchance
nach der anderen, die hälftig an der Aufgeregtheit des Sturmes
und an dem wirklich fabelhaft parierenden Wenzel im Gäſtetor
ſcheiterten. Ohne Zweifel war er der beſte Mann der Gäſte, nach
ihm gefiel noch Mittelſtürmer Stein, der nach dem Wechſel in
den Sturm ging. Meid und Keck wurden gut bewacht und kamen
zu keinem gefährlichen Angriff. Der 98er Hüter hatte in der
erſten Halfte gerade 6mal einzugreifen und ihm gegenüber der
faſt komplette Sturm des Gaumeiſters! Auf der Gegenſeite
be=
fand ſich der Sturm in einer Schußlaune, die gefallen konnte,
wenn auch viel Pech an den Stiefeln klebte und Staigmüller
rechts keinen placierten Schuß, aber auch Bögel nicht, abfeuern
konnte. Recht manierlich ſchlug ſich die geſamte Hintermannſchaft
der Gäſte.
Darmſtadt lag beſtändig im Angriff und konnte bis zur
Pauſe das Eckenverhältnis auf 6:1 für Darmſtadt ſtellen. Kurz
vor dem Wechſel ging Offenbach durch ein unberechtigtes Tor
— Kühnle hatte bei einem harmloſen Vorſtoß den Ball mit der
Hand zum Schuß „vorgelegt” und leicht eingeſchoſſen — in
Füh=
rung, während ſich der Schiedsrichter einen klaren und
zuerkann=
ten Handelfmeter von der maſſiv auf ihn eindringenden
Gäſte=
abwehr ſich abdisputieren ließ. Nach dem Wechſel war das Spiel
abwechſelnd etwa verteilt. Zunächſt hatten die Gäſte mehr von
ihren Angriffen, aber die 98er Deckung — vor allem imponierte
die herrliche Arbeit von Sänger — hielt dicht und überſtand dieſe
Drangperiode. Nach verteiltem Spiel verbeſſerten die blauen
Stürmer auf 9:2 Ecken und kamen 15 Minuten vor Schluß zum
längſt verdienten Ausgleich. Ein ſcharfer Strafſtoß wurde von
Wenzel prächtig abgeſchlagen, aber der prompte Nachſchuß Bögels
ſauſte dem am Boden liegenden Hüter über den Kopf ins Netz.
Die Blauen griffen nun noch einmal kräftig an, aber zu einem
Treffer reichte es der maſſierten Abwehr der Kickers nicht mehr.
Die 98er gefielen in der Deckung recht gut,
Schnägelsber=
ger litt noch unter den Nachwirkungen ſeiner Verletzung, obwohl
er ſich unermüdlich einſetzte; im Sturm war Seiffert nicht zu
halten, Hebeiſen und Bögel als Außen ließen ſich von ihren
ſtar=
ken Gegnern nichts vormachen, während die Halb=Innen nicht
ganz dieſe Form erreichten.
Schiedsrichter Keilmann=Bürſtadt fällte oft wunderliche
Entſcheidungen und ließ ſich von den ſtets reklamierenden Gäſten
etwas beeindrucken, ſonſt war er gut, Reſerve 98—SV. Ober=
Ramſtadt 7:3 bei ſehr anſtändigem Spiel.
FC. Union Darmſtadt.
Spieplan für Sonntag (Verbandsſpiele): 1. Mſch. — 1. Mſch.
SV. Roßdorf, dort, 4,30 Uhr (Abf. per Rad 3 Uhr, Vereinslokal.)
2. Mſch. — 2. Mſch. SV. Roßdorf, dort, 2,45 Uhr (Abf. per Rad
1 Uhr, Vereinslokal.) — Freundſchaftsſpiele: Jugend — Jugend
SV. Viktoria Frankfurt=Eckenheim, dort. Schüler — Schüler SV.
Viktoria Frankfurt=Eckenheim, dort. (Abf. 1 Uhr per Auto,
Kat=
trainſtraße.)
Saargäſte in Erzhauſen.
Stadtelf Erzhauſen—VfB. Dillingen.
Erzhauſen ſteht ſeit geſtern im Zeichen des Beſuches von
Saar=Fußballern aus Dillingen. Am Samstag wurde die Gäſte=
Abordnung mit Muſik feierlich am Bahnhof abgeholt und zu
ihren Ehren in der „Ludwigshalle” ein Feſtabend veranſtaltet.
Heute Sonntag vormittag ſtatten die Gäſte der Reichsautobahn
einen Beſuch ab. Nachmittags, nach dem Feſtzug, der auf dem
Sportplatz endet, ſteigt ein Freundſchaftsſpiel zwiſchen dem VfB.
Dillingen und einer kombinierten Mannſchaft Erzhauſen, die von
der Turn= und Sportgemeinde und dem Sportverein 29 geſtellt
wird. Wir hoffen, daß die Erzhäuſer Repräſentativen ein
feine=
res Spiel und etwas mehr zeigen, als beim letzten
Trainings=
ſpiel am Mittwoch. Die Elf ſteht wie folgt: Lotz (29); Lorenz
(29), Haller (TSG.); Gnöß (TSG.), Hermann Lotz (29) Ludwig
(TSG.); Geller (TSG.) Gaußmann (TSG.), Breidert (29),
Lin=
denlaub (29). Kühn (29). Das Spiel beginnt um 15 Uhr und
die Parole muß heute für alle Einwohner und Sportler der
Um=
gebung heißen: Antreten zum Saarſpiel pünktlich 15 Uhr in
Erz=
hauſen!
Großveranſtalkung der Leichkathleten in Darmſtadk.
Am nächſten Samstag und Sonntag finden in Darmſtadt im
Hochſchul=Stadion die leichtathletiſchen
Meiſterſchaften des Gaues 13 Südweſt (Main=Heſſen=Pfalz=
Saargebiet)
ſtatt, mit deren Durchführung Sportwart Heinz Lindner=
Darm=
ſtadt betraut worden iſt. „Kampf und Sieg!” — die Loſung der
Leichtathleten — wird uns im Rahmen dieſer Meiſterſchaften im
morgen,Montag, den 2. Juli, um 19 Uhr, zu einer erſten
Be=
ſucher volle Befriedigung in jeder Hinſicht bringen werden!
Alle Herren, die ſich als Kampfrichter melden und ſich für die
tadelloſe Abwickelung dieſer Meiſterſchaften einſetzen wollen, treten
übermorgen, Montag, den 2. Juli um 19 Uhr, zu einer erſten
Be=
ſprechung auf dem Platz des SV. 1898 Darmſtadt pünktlich an.
Die Vereine werden erſucht, ihre Kampfrichter auf dieſe
Beſpre=
chung aufmerkſam zu machen.
An alle deutſchen Jungen und Mädchen von Darmſtadt und
weiterer Umgebung im Alter von 12—18 Jahren ergeht der
Auf=
ruf zur Teilnahme an der am 8. Juli, früh 7.30 Uhr, auf der
Rundſtrecke bei Kranichſtein ſtattfindenden Prüfung für das
Deutſche Radſport=Jugend=Abzeichen. Dasſelbe bedingt folgende
Leiſtungen:
1. Bronz
Km.: Jungradler 40 Min.,, Jungradlerinnen
55 Min., 2. Silbge: (Vorbedingung iſt der Beſitz des Bronze=
Abzeichens) 20 Kuf.: Jungradler 45 Min., Jungradlerinnen 55
Min., 3. Gold: (Vorbedingung iſt der Beſitz des Abzeichens in
Bronze und Silber); 25 Km.: Jungradler 60 Min.,
Jungradlerin=
nen 70 Min. Erforderlich iſt die ſchriftliche Zuſtimmung der
Er=
ziehungsberechtigten.
Meldungen haben bis zum 4. Juli a. c. bei dem Beauftragten
des Kreiſes 4 (Darmſtadt) des Bezirks 3 im Gau 13, in Darmſtadt,
Hobrechtſtr. 12, 2. St., zu erfolgen. Am Start werden Meldungen
nicht entgegengenommen.
Schnelle Zeiten wurden im Training zum Großen
Motorradpreis von Deutſchland in Hohenſtein=Ernſtthal erzielt.
Beim Pflichttraining hinterließen in der 250er=Klaſſe die DKW.=
Fahrer Geiß und Winkler, in der 350er=Klaſſe die NSU.=Fahrer
Steinbach und Mellmann und in der Großen Klaſſe der Engländer
Ruſk auf Norton den beſten Eindruck. Ausgeſchieden ſind berits
vor Beginn des Rennens der Däne Soerenſen und der Spanier
Aranda durch Sturz bzw. Defekt.
Sporkkalender.
Fußball.
11.00 Uhr Rheinallee: TSG. 46 — Germania Pfungſtadt.
6.30 Uhr Kranichſteiner Str.: Jahn 1875—SVgg. Groß=Umſtadt.
Handball.
Ab 14 Uhr Maulbeerallee: Pokalturnier des Merck=SV.
Leichtathletik.
14 Uhr Mühlchen: 8 nat. Spiele der SVgg. Arheilgen.
Der Amerikaner Harold Smith (rechts),
der Sieger im Turmſpringen bei den letzten Olympiſchen Spielen
in Los Angeles, wurde vom Deutſchen Schwimmverband
verpflich=
tet, die Olympia=Vorbereitungen der deutſchen Springer zu
über=
wachen und zu leiten.
Heute leichtäfgenſche Beittämpre
un Aryeilger Mäucen.
Nachdem ſich bereits geſtern nachmittag die Jugendlichen und
Alten Herren im friedlichen Wettſtreit um die Siegesplaketten
beworben haben, meſſen heute die Aktiven und Frauen ihre
Kräfte. Um 9 Uhr beginnen die Vorkämpfe, nachmittags ab 2 Uhr
felgen die Entſcheidungen. Wie ſchon berichtet, erſcheinen wieder,
wie in den vorhergehenden Jahren, alle bekannten Größen aus
der näheren und weiteren Umgegend am Start. Ohne Zweifel
wird es bei den Entſcheidungen und Staffelläufen harte und
ſpan=
nende Rennen geben. Denn für die Beſten der Beſten gibt es
be=
ſondere Auszeichnungen, und wer will bei der Verteilung der
Ehrungen beiſeite ſtehen? So wünſchen und hoffen wir, daß das
8. nationale Sportfeſt im Rahmen der 30jährigen Jubelfeier der
SVgg. Arheilgen ſich würdig an die vorhergegangenen anreihen
möge.
Wer ſpielt Golf?
Es iſt ein grundlegender Irrtum, zu glauben, Golf ſei das
Spiel alter Leute. Golf iſt ein Sportſpiel, das von jung
und alt ausgeführt werden kann und ausgeführt
wird. Daß Golf ſogar ein ſehr ernſt zu nehmender
Sport iſt, mögen folgende Tatſachen beweiſen. Es dürfte nicht
allgemein bekannt ſein, daß die Größen des Boxringes wie Max
Schmeling, Carnera, Baer u. a. Golf mit in ihr engeres
Trai=
ningsprogramm einbeziehen. Schlagender kann die
Daſeinsberech=
tigung dieſes Sportſpiels nicht bewieſen werden, denn die
ange=
führten Fauſtkämpfer kann man unmöglich zum alten Eiſen
wer=
fen. Wohl aber iſt Golf ein Sport, der noch bis ins hohe Alter
hinein ſportgerecht ausgeübt werden kann. Das beſte Alter, um
im Golf zu Erfolgen zu kommen, liegt zwiſchen 20—40 Jahren.
Nur ſelten vermögen ſich ältere Spieler durchzuſetzen. Je früher
man mit dem Golfſpiel beginnt, deſto eher kommen Erfolge. Golf
iſt ja nicht nur ein Sportſpiel, ſondern eine Wiſſenſchaft, in der
man nie auslernt, und aus dieſem Grunde wird derjenige
Spie=
ler am weiteſten kommen und es zur größten Vervollkommnung
bringen, der in früheſter Jugend anfängt Golf zu ſtudieren.
Der Jugend ſei an dieſer Stelle Deutſchlands Juniorenmeiſter L.
v. Beckerath=Krefeld als Beiſpiel genannt. Erſt 17½ Jahre alt,
zählt er mit zu den beſten Golfern Deutſchlands und hatte als
ſolcher die Ehre, beim erſten Golfländerkampf Deutſchland —
Frankreich neben bewährten alten Spielern für Deutſchland
repräſentativ zu ſpielen. Geſagt ſoll noch werden, daß er ſeinen
Mann geſtanden hat.
31 Kanus des franzöſiſchen Kanu=Verbandes durchquerten
ge=
ſchloſſen den Aermel=Kanal von der franzöſiſchen Küſte bis nach
Dover. Unter den Kanuten befanden ſich auch zwei Frauen.
Bei den franzöſiſchen Straßenmeiſterſchaften in Montlhery
wurde der ausſichtsreichſte Fahrer, der Weltmeiſter Speicher, durch
einen Zuſchauer, der ihm ins Rad lief, aus dem Rennen gebracht
und durch erhebliche Verletzungen zur Aufgabe gezwungen.
Spei=
cher hatte die Startnummer 13, ſtürzte in der 13. Runde und um
13 Uhr.
Nach Beendigung der Fußball=Weltmeiſterſchaften erhielt jedes
Mitglied der italieniſchen Fußballmannſchaft (Berufsſpieler), die
goldene Medaille, die höchſte italieniſche Sportauszeichnung, die
Muſſolini perſönlich überreichte, dazu ein Auto und 15 000 Lire
Ferkel als Wettläufer, das iſt der neueſte „Sport” in Amerika.
In Pinehurſt wurde ein ſolches Wettrennen veranſtaltet, wobei
Damen die Ferkel an die Leine nahmen und mit Knüppeln über
die Strecke jagten.
Das Verbot einiger deutſcher Turnvereine in der
Tſchecho=
ſlowakei iſt von der Polizeidirektion Auſſig aufgehoben worden.
Es dürfen aber keine nationalſozialiſtiſchen und deutſchnationalen
Obmänner in den Vereinen gewählt werden.
Aeußerſt billige Fahrgelegenheiken zu den Deutſchen
Kampfſpielen (23. bis 29. Juli 1934) nach Nürnberg.
Die Züge mit 60 Prozent Fahrpreisermäßigung für die Hin=
und Rückfahrt kann jedermann benützen. — Wo ſteigen Sie
ein? — Die Liſte der Fahrpreiſe.
Deutſche Kampfſpiele finden nur alle 4 Jahre ſtatt. Berlin—
Köln-Breslau waren die bisherigen, leider nicht immer recht
bedeutungsvollen Etappen. Nürnb erg wird die vierte und
zugleich die erſte im neuen Deutſchland werden. Rieſengroß, alles
überſtrahlend, was bisher auf ſportlichem Gebiet geboten wurde,
wird das Feſt im letzten Julidrittel, erſtmals Ausdruck deutſcher
Volksverbundenheit, deutſcher Einheit und deutſcher
Geſchloſſen=
heit werden — zugleich, nach dem Willen des Reichsſportführers,
ein Feſt des geſamten deutſchen Volkes.
Begreiflich, daß bei einer ſolchen Veranſtaltung, die eine
amt=
liche Reichsſache darſtellt, die Reichsbahn größtmögliches
Entgegen=
kommen zeigt. Aus dem geſamten Reichsgebiet werden
Sonder=
züge nach der alten Noris abgelaſſen, die bereits jetzt überall
gro=
ßem Intereſſe und ſtarker Nachfrage begegnen. Hitlerjugend und
BdM. genießen hierbei die gewaltige Fahrpreisermäßigung von
75 Prozent, und für die erwachſenen Teilnehmer an den
Sonder=
zügen wird ein Nachlaß von 60 Prozent auf den Normalpreis
ge=
währt, und zwar ohne Rückſicht auf die Entfernung des jeweiligen
Einſteigeortes von Nürnberg. Gleichfalls 60 Prozent
Fahrpreis=
ermäßigung wird für die Zufahrt aus einem Umkreis von 100
Klm., von allen Einſteigeſtationen der Sonderzüge gerechnet,
ge=
währt. An dieſen Sonderzügen kann ſich jedermann beteiligen.
Die Fahrpreisermäßigung iſt derart günſtig, daß ſich wohl ſo
ſchnell kaum eine Gelegenheit bieten wird, ſo billig nach Nürnberg
zu kommen. Nachdem auch dafür geſorgt iſt, daß die Teilnehmer
an dieſen Reiſen in Nürnberg auch äußerſt preiswert
unterkom=
men, falls ſie ſich rechtzeitig beim Sonderbüro für die Deutſchen
Kampfſpiele, Nürnberg=A., Kupferſchmiedshof 9, anmelden, vermag
jeder Volksgenoſſſſe wenigſtens einen Teil ſeines heurigen
Ur=
laubs in dem ſchönen alten Nürnberg, oder ſeiner herrlichen
nähe=
ren Umgebung, zu verbringen.
Die aktiven Teilnehmer, die ja doch durchwegs dieſe
Sonderzüge nicht benützen können, erhalten gegen Vorzeigung der
Teilnehmerkarte eine Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent des
normalen Fahrpreiſes, und Einzelreiſende können aus einem
Um=
kreis von 250 Klm. von Nürnberg eine Sonntagskarte mit 33½/=
Prozent Ermäßigung und erweiterter Geltungsdauer löſen. Bei
gemeinſamen Fahrten von mindeſtens 12 Erwachſenen in
fahr=
planmäßigen Zügen wird der für Geſellſchaftsfahrten übliche
Nachlaß von 33½½z bezw. 40 Prozent gewährt, wozu noch kommt,
daß dann eine oder mehrere Perſonen Freifahrt erhalten.
Von den insgeſamt 61 Sonderzügen, die nach Nürnberg
fah=
ren werden, intereſſieren uns in der Hauptſache die folgenden:
Von Dortmund am 21. Juli (Rückfahrt am 30. Juli) über Siegen
(12,20 RM.), Gießen (9.00 RM.), Friedberg (8,00 RM.); — von
Frankfurt am 21. Juli (Rückfahrt am 30. Juli) (7,70 RM.), über
Offenbach (7,40 RM.), Hanau (6,90 RM.); — von Wiesbaden
(9.00), Mainz (9,00) Darmſtadt (7, 60), Aſchaffenburg (6,20
RM.); — von Frankfurt über Offenbach und Hanau nach
Nürn=
berg (Hin= und Rückfahrt am 29. Juli für die letzten zwei Züge).
* Welchen Spork kreiben Männer
und Auuen.
Jetzt, da der Sommer vor der Tür ſteht, iſt es intereſſant,
einmal feſtzuſtellen, wie Männer und Frauen im Sport ihre freie
Zeit verbringen, das heißt, welche Sportarten ſie bevorzugen.
Der Waſſerſport in jeder Form ſteht an der Spitze, d. h. nur
bei den Männern, und das iſt ſeltſam. Von den Herren der
Schöpfung betreiben 34,9 Prozent Schwimmſport während
außer=
dem noch 14,3 Prozent ſich dem Rudern, dem Paddeln, dem Segeln
oder dem Motorſport ergeben! Hierbei ſind wohlgemerkt, nur
diejenigen gezählt oder geſchätzt, welche dieſe Sportarten auch
wirklich in irgendeiner Form ſportmäßig betreiben und nicht etwa
einmal im Sommer ſich einen Kahn mieten, um darauf in
Hemds=
ärmeln herumzurrudern. Rechnet man die beiden Gruppen
zu=
ſammen, ſo findet man, daß faſt 50 Prozent aller
Män=
ner ſoweit ſie überhaupt Sport treiben, ſich irgendeinem
Waſſerſport ergeben haben. Und das iſt ſehr viel.
An zweiter Stelle ſteht dann gleich der Rad= und
Motor=
radſport den 35, 3 Prozent aller Männer
be=
treiben. Wenn man das Schwimmen von den anderen
Waſſer=
ſportarten trennt, dann ſteht überhaupt der Rad= und
Motor=
adſport an der Spitze. Das iſt ja auch erklärlich, denn zum
Radfahren braucht man keinerlei Anmarſchweg. Man kann ſich
vor dem Hauſe auf ſein Rad ſetzen, während man zu allen
ande=
ren Sportarten, will man ſie richtig betreiben, erſt zum Ort der
Ausübung gehen muß. Viele ſcheuen dieſe Unbequemlichkeit.
Der Winterſport ſteht an dritter Stelle bei den
Män=
nern mit 10,5 Prozent vor der Leichtathletik mit 9,9
Pro=
zent, aber das iſt keine ganz richtige Angabe, denn man muß
be=
denken, daß viele, die im Sommer irgendeinen Sport betreiben,
im Winter noch zum Winterſport fahren, daß alſo die meiſten
Winterſportler doppelt zu zählen ſind. Es gibt ſehr wenige
Men=
ſchen, die lediglich Winterſport betreiben und im Sommer ihrem
Körper Ruhe gönnen. Das Turnen ſteht mit 8,9 Prozent an
vorletzter Stelle der beliebten Sportarten vor dem Fußball
mit 6,4 Prozent. Das erſcheint ſeltſam, gelten doch der Deutſche
Turnerbund und der Deutſche Fußballbund als die beiden
größ=
ten Sportorganiſationen der Welt. Sie ſind es deshalb, weil
ſie ſtraff organiſiert ſind, während die Radfahrer, Schwimmer,
Ruderer, Segler, Leichtathleten uſw nur zum Teil erfaßt ſind.
und meiſtens ihren Sport frei betreiben.
Zum Schluß noch die Feſtſtellung, daß 58 Prozent aller
berufstätigen Männer Sport treiben.
Bei den Frauen iſt es etwas anders. 30 Prozent
aller berufstätigen Frauen treiben Sport, alſo
beinahe nur die Hälfte der ſporttreibenden Männer. Von
die=
ſen 30 Prozent aber betreiben 20 Prozent den
Schwimm=
ſport. Das iſt wenig, denn es kommen von dem übrigen
Waſſerſport nur noch 8 Prozent hinzu, ſo daß nur 28 Prozent
aller ſporttreibenden Frauen ſich dem Waſſerſport ergeben.
19,5 Prozent dagegen fahren Rad oder Motorrad. Das hat man
wohl kaum erwartet! 5,5 Prozent turnen, 4,5 Prozent betreiben
Winterſport (auch meiſt doppelt gezählt) und 3,1 Prozent
betrei=
ben Leichtathletik.
Es ſind in dieſen beiden Tabellen abſichtlich nur die
berufstätigen Frauen und Männer angezogen
worden, weil ſie ja in erſter Linie den Sport nötig haben und
deshalb in noch größerer Zahl als bisher ausüben ſollten
Hans Rau.
Im „Preis vom Rhein” einem Glücksſpringen der
Klaſſe M beim internationalen Aachener Reitturnier gab es einen
italieniſchen Sieg durch Camponac (Centurione Kockler) vor
Mos=
kal unter dem volniſchen Hauptmann Mrowec. Den dritten Platz
belegte Frau Franke=Deutſchland auf Hartherz, dann folgte erſt
auf dem ſiebten Platz mit Fanfara unter Oblt. Schlickum wieder
ein Deutſcher.
Albert Richter, der deutſche Meiſter der Berufsflieger,
befand ſich bei den Amſterdamer Abendrennen wieder in
ausge=
zeichneter Form. Im Länderkampf Deutſchland — Holland gewann
er ſeine ſämtlichen Läufe, während der Kölner Engel ſchwächer
ab=
ſchnitt. Im Geſamtergebnis blieb aber Deutſchland mit 11:13
Punkten ſiegreich.
In die Fachſchaft Turnen bei der Oberſten SA.=
Füh=
rung in München wurde Kurt Krötzſch=München, der
Zwölfkampf=
ieger beim 15. Deutſchen Turnfeſt, berufen.
Sonntag, 1. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 179 — Seite 9
Dr. Walther Scheunemann
Lucie Scheunemann
geb. Bergfeld
vermählte
Berlin=Cempelhof
Kalſer=Wilhelmgraße 62
Darmſtadt
Bismarckſtraße 49
Unſer einziger lieber Sohn und Enkel
waut
entſchlief am 27. Juni im nicht ganz vollendeten
17. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Heinrich Merker.
Darmſtadt, Friedrichſir. 20.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
Am 28. Juni 1934 iſt meine liebe Tochter,
unſere treue Schweſter, Schwägerin u. Tante
ſanft entſchlafen.
Die Beerdigung hat in der Stille
ſtatt=
gefunden.
In tiefer Trauer:
Familien Karl u. Wilh. Schnabel.
Nieder=Ramſtädterſtraße 16.
(7202
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Hinſcheiden unſeres lieben
Entſchlafenen, ſowie für die vielen Blumen=
und Kranzſpenden ſagen wir innigen Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Röhm=
held für die troſtreichen Worte, dem
Geſang=
verein für den Grabgeſang und die
Kranz=
niederlegung, der Freiwilligen Feuerwehr
und dem Muſikzug 7e222.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeihe Pilger
und Kinder.
Neuſtadt, den 29. Juni 1934,
(7174
Wilh. Schmank
Erd= und Feuerbeſtattung
Schützenſtraße 16 / Telefon 965
lch habe mich in Lengfeld
(Odw.) als prakt. Arzt
nieder-
gelassen und die Praxis meines
Vaters übernommen. — Bin zu
all. Krankenkassen zugelassen.
Sprechstunden von 13—14 Uhr.
Dr. Wilh. Braun.
Von der Reise zurück:
Dr. Müller
Facharzt für Hautkrankheiten
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D. A. V. 34. 22461. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
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Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 179 — Seite 11
Links: Blick, von der Böttcherſtraße auf die im
Rechts:
14. Jahrhundert erbaute Jacobi=Kirche.
Das hiſtoriſche Kniepertor.
Am 1. Juli werden die Feiern beginnen, die dem 700jährigen Stadtbeſtehen Stralſunds gelten.
Reich und Ausland.
Schweres Gewikker über Frankfurk a. M.
Großfeuer durch Blitzſchlag.
Frankfurt a. M. Ueber Frankfurt ging
am Freitag nachmittag ein ſchweres Gewitter, das
von einem wahren Wolkenbruch begleitet war,
nieder. In nicht weniger als 150 Fällen wurde
die Feuerwehr zu Hilſeleiſtungen wegen
Waſſer=
ſchaden alarmiert. In den Straßen herrſchte an
manchen Stellen eine ſolche Ueberſchwemmung, daß
der Verkehr eine Zeitlang ſtockte. In Frankfurt=
Griesheim geriet durch Blitzſchlag, kurz vor 5 Uhr,
eine Scheune in Brand. Die Feuerwehr, die ſofort
zur Stelle war, bekämpfte den Brand mit fünf
Rohren. Trotz vierſtündiger Bemühungen gelang
es nicht, des Feuers Herr zu werden. Die Scheune
brannte bis auf den Grund ab. Der Sachſchaden
iſt erheblich.
Ein Mörder aus Frankfurt a. M. zum Tode
verurteilt.
Frankfurt a. M. Wegen Ermordung
ſei=
ner Geliebten, der 20jährigen Bauerntochter
Hed=
wig Kögel, vom Haſenhof, im Oberamt Backnang,
verurteilte das Schwurgericht Stuttgart den
vier=
zig Jahre alten Wilhelm Schuhkraft aus
Frank=
furt am M.=Ginnheim zum Toed.
Schwere Schlagwekker=Exploſion
in Oberhauſen.
Drei Tote, fünf Leichtverletzte.
Oberhauſen. Samstag früh, gegen 4 Uhr,
ereignete ſich im Revier 20, auf der 6. Sohle der
Schachtanlage 4/5 der Concordia=Bergbau=A.=G.
in Oberhauſen, eine Schlagwetterexploſion, bei
der drei Mann den Tod fanden und fünf Mann
leicht verletzt wurden. Von den Leichtverletzten
erlitten vier Mann leichtere Verbrennungen,
wäh=
rend der fünfte dem Rettungstrupp angehörte und
ſich bei ſeiner Arbeit eine leichte Gasvergiftung
zuzog. Die Unterſuchungen über die Urſache des
Unglücks wurden ſofort eingeleitet. Die Vertreter
der Bergbehörde befinden ſich noch an Ort und
Stelle, um die Urſache des Unglücks feſtzuſtellen.
„Graf Zeppelin”
auf dem Wege nach Buenos Aires.
Hamburg. Auf ſeiner Argentinienfahrt hat
das Luftſchiff „Graf Zeppelin”, das um 2.25 Uhr
M.E.3. in Rio de Janeiro geſtartet war, nach
den bei der Deutſchen Seewarte vorliegenden
Mel=
dungen um 19.51 Uhr M.E.3. San Lourenco,
80 Kilometer nördlich von Rio Grande erreicht.
In Buenos Aires traf er am Samstag früh ein.
Der neue Präſidenk der Deutſchen
Garkenbaugeſellſchaft.
Profeſſor Dr. Ebert,
Honorarprofeſſor an der Landwirtſchaftlichen
Hoch=
iſchen
Ge=
ſchule Berlin, Geſchäftsführer d.
ſellſchaft für Gartenkultur und Leiter der Unter
abteilung „Gartenbau” im Reichsnährſtand.
Hier werden die Deutſchen Kampfſpiele ausgekragen.
Das Stadion in Nürnberg,
das für die vom 21. bis 29. Juli ſtattfindenden Deutſchen Kampfſpiele ausgebaut und verbeſſert
wurde.
So werden für die Wettkämpfe, an denen die Elite der deutſchen Sportler teilnehmen wird,
ausgezeichnete Plätze zur Verfügung ſtehen.
Die Siſche ſterben im Berliner
* Berlin. In den Gewäſſern des Berliner
Landwehrkanals hat in dieſen Tagen ein großes
Fiſchſterben eingeſetzt. Zu Hunderten ſchwimmen
die toten Tiere an der Oberfläche, und oftmals
kann man ganze Schwärme beobachten, wie ſie an
die Oberfläche kommen, und Luft zu bekommen
ſuchen. Die Preußiſche Landesanſtalt für Fiſcherei
hat ſofort mit den entſprechenden Unterſuchungen
begonnen, und dabei hat ſich ergeben, daß das
Fiſcheſterben auf die anhaltende Trockenheit
zu=
rückzuführen iſt. Wenn erſt eine kühlere und
beſ=
ſere Witterung eingeſetzt hat, wird der Maſſentod
unter der Fiſchwelt wieder aufhören. Das
Fiſch=
ſterben iſt, ebenſo wie das Auftreten von Krebſen,
auf eine Sauerſtoffarmut des Waſſers
zurückzu=
führen. Dieſe Beobachtung läßt ſich jedes Jahr
machen. Eine längere Trockenheitsperiode macht
aber das Waſſer immer ſauerſtoffarm. Wenn dann
plötzlich Regen einſetzt, reichten die Kanalanlagen
auf den Straßen für einen geregelten Abfluß nicht
mehr aus. Dann müſſen die Schächte zum Kanal
geöffnet werden, und mit dem hinzufließenden
Schmutzwaſſer der Straßen kommt eine Menge
Staub in den Kanal. Der Dreck geht dann in
den nächſten 24 Stunden in Fäulnis über und
entzieht bei dieſem Prozeß dem Waſſer den Reſt
von Sauerſtoff, ſo daß die Tiere umkommen
müſſen.
„Die polniſchen Ozeanflieger in Frankreich
notgelandet.
Paris. Die beiden polniſchen Flieger Joſeph
und Boleslaw Adamowitſch, die am Freitag
vor=
mittag 8 Uhr 50 MEZ. in Harbour Grace (
Neu=
fundland) zu einem direkten Flug über den
Atlan=
tiſchen Ozean nach Warſchau geſtartet waren,
muß=
ten heute morgen bei Flers in der ſüdlichen
Nor=
mandie, etwa 280 Kilometer von der Küſte
ent=
fernt, im Departement Orne notlanden. Ihr
Flug=
zeug wurde dabei beſchädigt; die Flieger ſelbſt
ſind wohlauf. Die Flieger, die in den frühen
Morgenſtunden die normanniſche Küſte erreicht
hatten, kamen in dichten Nebel und mußten
des=
wegen die Notlandung vornehmen.
Ein hiſtoriſcher Fund.
p. Im Laufe von Herſtellungsarbeiten im
Kreml wurden in Moskau, in einem Käſtchen
360 Briefe Napoleons I. gefunden, die dieſer dort
zurückgelaſſen hatte. Die Kaſſette enthielt
außer=
dem ſtrategiſche Pläne des Kaiſers und ſeine
Korreſpondenz mit dem Zar Alexander I., ſeinem
Bruder und dem Fürſten Murat.
Schwerer Kraftwagen-Unfall.
Zwei Tote, zwei Schwerverletzte.
Erfurt. Ein aus Erfurt kommender
Per=
ſonenkraftwagen, der mit vier Perſonen beſetzt
war, fuhr am Samstag früh auf dem Marktplatz
in Greußen (Kreis Sondershauſen) in voller
Fahrt gegen einen Baum. Der Kraftwagen wurde
vollkommen zertrümmert. Der Beſitzer des
Wa=
gens, der Geſchäftsführer Hans Jacobs aus
Er=
furt, der mit ſeiner Ehefrau und ſeinen beiden
Hausangeſtellten eine Ferienreiſe an die Oſtſee
unternehmen wollte, war ſofort tot. Seine
Ehe=
frau, die neben ihm am Steuer ſaß, ſtarb nach
wenigen Minuten. Die beiden Hausangeſtellten
erlitten ſchwere Verletzungen.
13 Bankdirektoren in Detroit vor Gericht.
Detroit. Auf Grund der Ergebniſſe der
Unterſuchung über die Urſachen des Detroiter
Bankkrachs, im Frühjahr dieſes Jahres, wurden
auf Veranlaſſung der Bundesbehörde 13
Bank=
direktoren, in den Anklagezuſtand verſetzt. Sie
werden beſchuldigt, unrichtige Angaben über die
Lage ihrer Banken gemacht zu haben.
Unwetter in Italien.
Mailand. In Oberitalien iſt nach
anhal=
tender Hitze endlich der erſehnte Regen
eingetre=
ten. In Trieſt hat ein Wolkenbruch ganze
Straßenzüge unter Waſſer geſetzt, das auch in die
Geſchäfte eindrang und Verkehrsſtörungen
verur=
ſachte. In Savona ſchlug der Blitz in ein Kloſter
ein, zerſtörte die Lichtleitung und ſetzte den
Dach=
ſtuhl in Brand, doch konnte das Feuer gelöſcht
werden. Ueberſchwemmungen werden ferner aus
der Provinz Mantua gemeldet.
Schwere Verluſte bei den Unwettern in Bulgarien
Sofia. Nach den bis jetzt vorliegenden
Meldungen haben die ſchweren Unwetter, die am
Donnerstag die nördlichen Bezirke von Bulgarien
heimſuchten, zahlreiche Todesopfer gefordert.
Sie=
ben Perſonen wurden durch Blitzſchlag getötet,
drei Perſonen ſtarben den Tod des Ertrinkens.
Im Kreis Plewna iſt zahlreiches Vieh ertrunken.
Durch Blitzſchlag ſind viele Anweſen in Brand
ge=
ſetzt worden. Der Sachſchaden iſt überaus hoch.
Großfeuer in Pordingborg.
Kopenhagen. Wie aus Vordingborg
ge=
meldet wird, brach am Freitag vormittag in einer
Eiſengießerei und Maſchinenfabrik, in der
Haupt=
ſtraße der Stadt, ein Feuer aus, das ſich raſch auf
einige Nebengebäude ausdehnte. Die ganze Stadt
war in Rauch und Aſche gehüllt. Die Feuerwehr
ſah ſich genötigt, eine Kompagnie Infanterie zur
Hilfeleiſtung heranzuziehen. Nach dreiſtündiger
Tätigkeit gelang es, des Feuers Herr zu werden.
Noch im letzten Augenblick konnten 20
Sauerſtoff=
behälter aus dem brennenden Gebäude
herausge=
holt werden, wodurch eine ſchwere
Exploſions=
kataſtrophe vermieden wurde. Die Fabrik und ein
Wohnhaus wurden eingeäſchert. Neben der
Fa=
brik liegt eine Schule. Unter den Kindern brach
eine Panik aus; Menſchenleben ſind nicht zu
be=
klagen.
Rekordhihe in den 159.
New York. Das Thermometer iſt am
Frei=
tag nachmittag auf über 34 Grad Celſius
geſtie=
gen. Damit iſt der Rekord des gleichen Tages 1874
geſchlagen. Da die Feuchtigkeit der Luft am
Vor=
mittag den Sättigungspunkt 100 erreicht hatte, iſt
die Hitze unerträglich geworden. Aus den
Weſt=
ſtaaten werden zahlreiche Todesfälle gemeldet.
Allein im Gebirge von Pittsburg ſind fünf
Per=
ſonen der Hitze zum Opfer gefallen. Die großen
Atlantikfahrer, darunter „Albert Ballin” und
„Berengaria” haben wegen der Nebelbildung
über dem Hafen von New York Verſpätungen bis
zu 12 Stunden. Wie den Wetterberichten zu
ent=
nebmen iſt, muß man mit einem Anhalten der
Hitze rechnen.
Eſtländiſcher Fiſchkutter gerammt.
Reval. Ein eſtländiſcher Motorfiſchkutter,
der mit einer Fiſchladung nach Stockholm
unter=
wegs war, iſt bei Odinsholm von einem Dampfer
gerammt worden und ſank. Die ſechsköpfige
Be=
ſatzung iſt ertrunken. Die aufgefiſchten
Wrack=
ſtücke laſſen darauf ſchließen, daß der Kutter beim
Zuſammenſtoß buchſtäblich in zwei Teile
zerſchnit=
ten worden war. Name und Nationalität des
Dampfers konnten nicht feſtgeſtellt werden.
Zwei japaniſche Zerſtörer zuſammengeſtoßen
und geſunken.
Schanghai. Bei Nachtmanövern an der
Küſte von Korea ſind die japaniſchen Zerſtörer
„Inazuma” und „Miyuki” zuſammengeſtoßen und
kurz darauf geſunken. Bisher werden 5 Tote und
zahlreiche Verletzte gemeldet.
Wenn 144 zu Eikodung beist,
denkk an die Bedüdstigen,
die zu. Kause GLeiben!
Ooun döst eine Spendenkante
Rüd „Mutted. und Kind‟!
Die Hamburger Alke Garde in Berlin.
Der Einmarſch der alten Parteikämpfer der Hamburger SA,
die am 18. Juni in Stärke von 190 Mann ihren Marſch nach der Reichshauptſtadt angetreten haben,
durch das Brandenburger Tor.
Sonntag, 1. Juli 1934
Seite 12 — Nr. 179
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
u
Rieſentürme in der Natur.
Ein Turm von 1000 Meker Höhe. — Die Obelisken der Aegypker. — Der Gekreidehalm, der vollendeiſte
Turm. — Türme, die ſich zur Erde beugen und wieder aufrichten.
Techniſche Wunderleiſtungen
der Schöpfung.
inf. In Amerika geht man nach einer Zeitungsmeldung
mit dem Plane um, einen Turm von 1000 Meter Höhe zu
er=
richten. Der Eiffelturm würde dadurch um mehr als das
Drei=
fache übertroffen werden. Die techniſchen Schwierigkeiten des
Baues eines Turmes von 1000 Meter Höhe beſtehen in der
Er=
zielung der notwendigen Stabilität. Es muß nicht nur das
Verhältnis zur Grundfläche richtig ſein, ſondern auch die
Ver=
ſpannungen müſſen dem ungeheuren Winddruck angemeſſen ſein.
Schon der Eiffelturm ſchwankt an der Spitze und macht
Aus=
ſchläge von mehreren Zentimetern. Ein Turm von dreifacher
Höhe würde ganz andere Feſtigkeit erfordern. Dazu würden
ganz außergewöhnliche Bau=Maßnahmen erforderlich. Nur die
Natur erreicht die größten Leiſtungen mit den kleinſten Mitteln.
Sie allein iſt imſtande, wahrhafte Rieſentürme zu errichten,
deren Größe allerdings weniger von der Zahl der Meter, als
von dem Verhältnis von Höhe und Grundfläche abhängig iſt.
Der Eiffelturm z. B. hat bei ſeiner Höhe von 300 Metern eine
Grundfläche von rund 129 Metern Seitenlänge. Der Betonklotz,
auf dem er ſteht, hat die Fläche von 676 Quadratmetern.
Demgegenüber hat ein Getreidehalm eine Höhe von
un=
gefähr eineinhalb. Metern bei einer Grundfläche mit einem
Durchmeſſer von 2—3 Tauſendſteln Metern. Hier iſt das Bau=
Verhältnis von Höhe zur Fläche alſo gleich 1:500 oder 1:750.
Dabei kann ſich dieſer wahrhafte Rieſenturm ohne Verletzung
ſeiner Form vor dem Winde mitunter bis zur Erde beugen und
ſich dann wieder aufrichten. Zum Vergleich denke man daran,
daß ſich der Eiffelturm ſo tief beugen würde, und man erkennt
ſchon aus dieſer Vorſtellung wie unerreichbar die Natur ohne
Stahl und Eiſen ſchafft. Die Obelisken der alten Aegypter
waren Meiſterwerke der Baukunſt. Sie hatten Höhen von 20
bis 30 Metern. Ein Obelisk, der 22 Meter hoch iſt, hat eine
Grundfläche mit einem Durchmeſſer von 2,2 Meter. Auch bei
dieſen viel bewunderten Türmen iſt das Verhältnis nur 1:10,
alſo 50 bis 75 mal ſo groß wie beim Getreidehalm. Aehnliche
Meiſterleiſtungen zeigt die Natur bei Gräſern und vor allen
Dingen bei Blumen. So ſitzt z. B. bei der Sonnenblume auf
einem dünnen Stengel ein recht beträchtliches Gewicht, denn die
Sonnenblume iſt verhältnismäßig ſehr ſchwer. Roſen, Nelken
und zahlreiche andere Blumen ſind weitere Beiſpiele für eine
Zweckmäßigkeit und techniſche Vollendung der Träger, deren
Nachahmung dem Menſchen unmöglich iſt. Dabei bleiben die
Stengel unverſehrt, auch wenn ſie vom Winde ſtark bewegt
werden, der an den dicken Pflanzen ein gutes Angriffsfeld
be=
ſitzt. Das Verhältnis von Stengel, zu Blume iſt ungefähr ſo,
wie wenn eine Säule aus Stahl auf ihrer Spitze ein kleines
Haus tragen würde. Für die ungeheure Feſtigkeit des
Bau=
materials der Natur gibt es zahlreiche Beiſpiele. Man
ver=
ſuche zum Beiſpiel eine Weidenrute zu zerbrechen. Sie wird ſich
faſt bis zum Bruch biegen, wird vielleicht auch an der
Beugungs=
ftelle einknicken, aber ſie wird nicht zerbrechen. Die tropiſchen
Gräſer, die Höhen von vielen Metern erreichen, ſind im
relativen Sinne die höchſten Türme der Erde, denn auch ein
Turm von 1000 Metern könnte mit ihnen nur dann verglichen
werden, wenn es möglich wäre, ihn ſo zu bauen, daß ſeine
Grundfläche einen Durchmeſſer von nur zwei Metern hätte,
dann wäre er wirklich der höchſte Turm. Jeder Laie weiß aber,
daß dieſes Ziel unerreichbar iſt, auch wenn der Fuß des
Turmes noch ſo feſt im Erdreich verankert wäre.
Don Joſé erreichte ſein Ziel.
(u) Rio de Janeiro. Der braſilianiſche Zollbeamte Don
Joſé Moroira Coelho hatte im Jahre 1924 das engliſche
Paſſa=
gierſchiff „Arlanza” abzufertigen. Mit dieſem Schiff wanderte
eine Budapeſter Dame namens Kovacs mit ihrer
ſiebzehnjähri=
gen Tochter Ilona nach Braſilien aus, mit dem Zweck die Kleine
in die Arme ihres Bräutigams, eines in Rio de Janeiro
an=
ſäſſigen magyariſchen Kaufmanns, zu führen. In Bachia, allwo
die Zollreviſion ſtattfindet, warf Don Joſé einen einzigen Blick
auf die raſſige Magyarin, verzichtete auf die Gepäckdurchſuchung
der Damen, ſtand ſtramm und hielt um die — Hand von Ilona
an. Die Mutter meinte, es handele ſich um einen ſchlechten
Scherz. Doch der Beamte holte den Kapitän des Schiffes heran
und ließ ſein Angebot auf engliſch wiederholen mit der
Erklä=
rund, er empfinde „Liebe auf den erſten Blick” für die junge
Dame. Der Antrag war zwar ehrenvoll, aber nichtsdeſtoweniger
mußte der ſtürmiſche Bewerber ſich mit einem ſogenannten „Korb”
begnügen . .."
Ilona Kovacs heiratete ihren Bräutigam, lebte mit ihm
ein knappes Jahr zuſammen, ließ ſich dann Hals über Kopf
ſchei=
den und kehrte enttäuſcht in die ungariſche Heimat zurück. Vor
einigen Wochen nun bekam ſie einen zwanzig Seiten langen
Brief von Don Joſé, dem edlen Ritter. Er ſchrieb, daß er Ilona
nicht vergeſſen könne, daß er ſie heute, nach einem Jahrzehnt,
ebenſo liebe wie damals bei der erſten Begegnung, wo ſein Herz
in heißer Liebe entbrannte, daß er inzwiſchen längſt zum
wohl=
beſoldeten Zolldirektor befördert worden ſei, und daß er hiermit
zum zweiten Male in aller Form um die Hand der
Auserwähl=
ten anhalte.
Der Brief, ein Dokument romantiſcher Höchſtleiſtung in
un=
ſerem ſachlichen Jahrhundert, enthielt auch mehrere Beilagen:
Ein Lichtbild des Standhaften aus dem Jahre 1924, ein weiteres
aus jüngſter Zeit, die Abbildung ſeines Hauſes und
Wochen=
endhauſes, ſowie einige Beſcheinigungen über ſeine laufenden
Einnahmen und über ſeine Erſparniſſe in nicht zu
unterſchätzen=
der Höhe.
Ilona konnte der abermaligen Verſuchung, in Braſilien ihr
Glück zu finden, nicht widerſtehen. Sie ſagte ja, ließ ſich die
Schiffskarte kommen und flog in die Arme des Don Joſé, der
volle zehn Jahre auf die Realiſierung ſeiner Liebe auf den erſten
Blick warten mußte, um ſein Ziel zu erreichen. Der Mann
ver=
dient ein Denkmal — oder: . . . das wird ſich ja in einiger Zeit
herausſtellen . . .
Käſe und klaſſiſches Alkerkum.
4.S. Nicoſia (Cypern). Es gibt eine Menge von ſchönen
Dingen auf der Inſel Cypern im öſtlichen Mittelmeer, die heute
eine britiſche Kolonie iſt und ſeit den Tagen des dritten
ägyp=
tiſchen Thotmes, der hier als erſter Eroberer auftrat, durch die
Hände faſt aller Völker gegangen iſt, die die Küſten der antiken
See bewohnten und bewohnen. Nicht zuletzt ſind es die Schätze
des klaſſiſchen Altertums, an denen Cypern ſo reich iſt. Sie
zie=
ren erſt zu einem kleinen Teil die Säle der Muſeen, während
noch eine Unmenge von Herrlichkeiten, die den Neid jedes
Sammlers und das Entzücken des einſchlägigen Forſchers zu
erregen geeignet ſind, in der eypriſchen Erde ſchlummern und des
Entdeckers harren.
Kein Wunder alſo, daß gar viele hier ihr Glück verſuchen
rvollen und mit dem Spaten in der Hand den Spuren der
ioni=
ſchen Kunſt und Keramik nachgehen. Aber die cypriſche
Regie=
tung hat ein ſcharfes Auge für ſolche Schatzgräber und erließ
Geſetze und Verordnungen, die den illegalen Handel oder gar die
Ausfuhr von Altertümern mit harten Strafen belegen.
Trotz=
dem gibt es natürlich Schwarzhändler und Schwarzkäufer genug,
und dabei werden oft die abſonderlichſten Wege beſchritten, um
den Behörden ein Schnippchen zu ſchlagen.
Cypern iſt, wie geſagt, reich an vielen ſchönen Dingen.
Dar=
unter auch an einem höchſt wohlſchmeckenden Käſe, der unter dem
Namen „Hallumi” weit über die Inſel hinaus auch an den Küſten
Syriens und Anatoliens wohlbekannt iſt. Dieſes Erzeugnis der
cypriotiſchen Landwirtſchaft iſt aber ein ſehr heikles Ding, und
ſeine Kenner behaupten, es könne nur in Blechkiſten unter einer
iſolierenden Flüſſigkeit verſandt werden, wenn es ſeinen
urſprüng=
lichen Wert nicht einbüßen will. Daher tragen beſagte Kiſten
den deutlichen Vermerk in der Sprache Homers: „Nicht kippen!“
Aber ſo gut der Hallumi=Käſe auch ſchmecken mag, es mußte
doch mit der Zeit auffallen, daß ſeine Ausfuhr ein für die
Wirt=
ſchaftskriſe der Welt ganz abſonderliches Ausmaß annahm,
wo=
bei noch der Umſtand hinzukam, daß die erwähnten Blechkiſten
immer größer wurden. Aber es währte lange, bis ein mutiger
und findiger Beamter trotz des warnenden Vermerks die
Käſe=
verpackungen einer genaueren Unterſuchung unterzog — — und
unter dem duftenden Hallumi die ſchönſten Erzeugniſſe der
myke=
niſchen und klaſſiſchen Kunſt entdeckte.
Man braucht wohl kaum noch zu erwähnen, daß die Ausfuhr
von Cypernkäſe merklich nachgelaſſen hat, ſeitdem man ſeiner
Verbindung mit dem klaſſiſchen Altertum von Amts wegen ein
jähes Ende bereitete.
Ein neues Werbeplakat der Reichsbahnzentrale für den deutſchen
Reiſeverkehr, das die Kaiſerburg in Nürnberg darſtellt.
Wozu ein Bankeinbrecher als Sträfling gut ſein kann
(th.) Joliet (Illinois). Der Gefängnisdirektor Frank D.
Whipp tobte ſeit dem frühen Morgen. Er brauchte die Akten über
die Sträflinge der letzten fünf Jahre. Und nun klappte das
Patentſchloß mit der raffinierten Nummern= und
Buchſtabenkom=
bination nicht. Alle Wärter mußten nacheinander antreten und
ihr Glück verſuchen. Niemand aber konnte dieſen Panzerſchrank
mit den Akten öffnen. . .
Joſeph Allman, alter Geldſchrankknacker, verurteilt im Jahre
1929, zu brummen noch 5 oder 6 Jahre, beobachtete die Unruhe
und erkundigte ſich bei einem Kalfaktor, was denn da los ſei.
So, ſo, den Schrank bekämen ſie nicht auf? Er, Allman, wolle
ſich zwar nicht aufdrängen, aber es habe zu ſeiner Zeit keinen
Schrank gegeben, den er nicht aufgemacht hätte.
Whipp brummte erſt, als der Wärter, dem der Kalfaktor das
erzählt hatte, ihm vorſchlug, doch den Allman zu Rate zu ziehen.
Aber dann ließ er ihn doch holen. Allman bat nur, man möge ihm
ſeinen kleinen Koffer bringen, den er bei ſeinem Strafantritt zur
Aufbewahrung abgeliefert habe. Da liege ein gewiſſer Draht
drin, eine kleine Oeſe und noch ſo einiges, was harmlos ausſehe,
aber zu ſeinem „Beruf” gehöre.
Geſpannt ſtanden die Wärter und der Direktor um den
Sträf=
ling herum. Er ſpannte den Draht, taſtete und verſuchte, und
meinte dann, die Kombination ſei zwar ſo und ſo, aber da ſeien
zwei Zähne abgebrochen. Die Tür bekomme man ſo nicht mehr
auf. Mit einem Hammerſchlag beſeitigte er die Nummernſcheibe
und drehte mit ſeinem Draht die Kombination zurück. Nach drei
Minuten und vier Sekunden war die Tür des Panzerſchranks
ge=
öffnet. „Danke, Allman!” knurrte der Direktor. „Nicht der Rede
wert, Direktor,” erwiderte Allman, „das ſind Sachen, die dreht
nur ein Fachmann. Es freut einen, wenn man ein wenig in
ſeinem Fach tätig ſein kann.‟ . . .
Der Direktor hat nun die Wärter beauftragt, von Zeit zu
Zeit die Gitter und Schlöſſer an Allmans Zelle nachzuprüfen. Für
alle Fälle nur, weil Allman doch Fachmann ſei. . . .
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Frankfurt und weit darüberhinaus.
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schmack und jeden Anspruch
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Aus-
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lich zu besuchen.
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FRANKFURT AM MAIN
ZEIL 109
[ ← ][ ][ → ] Shllausen inl Purlfſtäster Sinskräns
Ein Kapitel Selbſthilfe des kleinen Mannes
Nicht jeder Menſch hat ſich wohl einmal die Frage
vor=
gelegt, was er anfangen würde, wenn ihm buchſtäblich das Dach
über dem Kopfe fehlen würde, die Frage alſo, die mit dem ſehr
treffenden Nomantitel von Hans Fallada „Kleiner Mann, was
nun?” in die Literatur eingegangen iſt. Er hat es noch nicht
getan, weil auf Grund ſeiner Lebenslage dieſe Frage zunächſt
a ßerhalb der Betrachtungen und Befürchtungen liegt. Er ſollte
aber doch wenigſtens wiſſen, daß dieſe Frage für mehr Menſchen,
als man für gewöhnlich annimmt, harte Wirklichkeit geworden iſt.
Der Stadtrand Darmſtadts — wie faſt jeder größeren
Stadt — wird charakteriſiert durch weite Streifen von
Schreber=
gärten, durch die deren Beſitzer nicht nur Kohl und Nüben,
ſon=
dern auch geſunde Betätigung in freier Luft in ihren
Muße=
ſtunden und Berührung mit der ewig jungen Mutter Erde
ge=
winnen. Unter den mehr oder weniger primitiven Hütten, die
Unterſchlupf für Geräte und Material bieten, befinden ſich aber
eine ganze Reihe, die als dauernde Behauſung für ganze Sami=
Der ſolbſtgebaute Brunnen. Die Eiſenſtange, mit der zuerſt der
Brunnen gebohrt wurde, dient jetzt ſchön geſchwungen als
Ab=
ſchluß des Blumengitters
lien dienen müſſen; und es lohnt ſich ſchon, dieſen einmal ein
wenig Aufmerkſamkeit zu ſchenken.
Vielleicht bekommt man zunächſt und oftmals beim Betreten
eines dieſer kleinen Wohnräume einen Schrecken ob der Enge
und Dürftigkeit, in der ſich ihre Bewohner behelfen müſſen. Und
es iſt in der Cat für dieſe zunächſt nicht leicht, ſich auch innerlich
mit allem Verzicht auf ſogenannte Behaglichkeit und auf das,
was wir im allgemeinen Wohnkultur nennen, abzufinden. Beim
Anblick manches derartigen Naumes begreift man, daß für
ſeinen Beſitzer in der Cat der Erwerb eines ausrangierten
Eiſenbahnwagens ein ſchöner, aber leider doch immer noch
un=
erreichbarer Wunſchtraum iſt. Aber man ſoll ſich doch zugleich
davor hüten, zu glauben, daß in dieſen Näumen mit der bitteren
Armut zugleich auch ausſchließlich bittere Neſignation zu Hauſe
iſt. Die Idullik freilich des „Naumes in der kleinſten Hütte für
ein glücklich liebend Paar” vergeht hier vor der harten
Wirk=
lichkeit; aber was man dafür erfreulicherweiſe doch immer noch
trifft, iſt ein unbezähmbarer Lebenswille und die Entſchloſſenheit,
ſich nicht unterkriegen zu laſſen und auf ſeine vorerſt primitive
Art durchzuhalten bis zu einer beſſeren Sukunft, an die der
Glaube nicht aufgegeben wird. Es iſt ferner ſehr bezeichnend,
daß faſt nirgends auf eine Verzierung des Lebens ganz verzichtet
wird. In den ſorgfältig gepflegten Gemüſegärten, die die Lauben
umgeben, fehlen nie Blumen; kleines, nicht anſpruchsvolles
Ge=
tier wird den Menſchen zum Geſellſchafter und zum Gegenſtand
ſeiner Beobachtung und liebevollen Pflege. Bei einem
Kriegs=
beſchädigten, der ſich und den Seinen auf dieſe Weiſe ein Heim
errichtet hat, findet man ſogar eine ganze Vogelhecke mit
aller=
hand ſeltenen Vögeln. Oben im Schlag gurrte ein Caubenpaar,
und eine ſaubere weiße Siege liegt behaglich wiederkäuend im
Gartengras.
Am meiſten aber iſt vielleicht die Wohnlaube eines jungen
Maſchinenſchloſſers der Beachtung wert, zu der ein Nundgang
durch dieſe Behauſungen führt. Ihren Beſitzer traf die
Arbeits=
loſigkeit, wie ſie ſo viele andere traf. Aber Lebensmut und
Cat=
kraft konnte ſie ihm nicht rauben. So ſchuf er ſich ganz durch
ſeiner Hände zähe Arbeit dieſe kleine Heimſtätte, und er iſt in
ihr auf ſeine Art glücklich, weil ſie ihn ſtändig in Atem und
Cätigkeit hält. Die kleine Hütte iſt ſehr eng und niedrig, aber
ſie iſt ſein eigen wie die hübſche ſonnengebräunte junge Frau und
das zehn Wochen alte Kind, mit denen er Naum und Garten
teilt. In dieſem ſchmucken Garten, in dem vor dem Haus der
Amboß ſteht und allerhand Gerümpel liegt, das durch zähen
Fleiß erneut nutzbar gemacht wird — der Werkſtattſchuppen iſt
für Winter= und Negentage da —, hat er ganz allein einen
Brunnen gegraben, hat aus altem Blech ſich ſelbſt die Formen
gebogen, in denen er die Sementröhren goß, die er dann in den
tiefen Schoß ſeiner Erde ſenkte. So iſt er, der zuerſt nur die
Schloſſerei erlernte, nun außerdem Maurer, Schreiner, Gärtner,
Brunnenbauer — und auch Architekt. Denn in einem ſauberen
Heft zeichnet er mit einer Sorgfalt, die jedem Architektenbüro
Ehre machen würde, Skizzen und Entwürfe zu Wohnlauben, wie
man ſie bauen könnte, wenn man nur ein bißchen mehr Geld
hätte; mit Grundriſſen und genauen Maßen und unter
ſorgfälti=
ger Beachtung ſchlichter Formgeſetze. „Was tue ich”, ſagte er,
„noch in der Enge der Stadt? Ein Wohnraum etwa dort kann
mir die Betätigungsmöglichkeit, die ich hier habe, nicht geben,
und nicht die Luft und die Freiheit, in der mein Kind gedeihen
kann.‟ Dieſes Kind iſt hier in dieſen vier Wänden geboren, und
man ſieht ihm die ſtete unmittelbare Einwirkung von Luft und
Sonne deutlich an. Freilich, es iſt jetzt Sommer, und dieſer kleine
Erdenbürger iſt klug genug geweſen, im Frühling zur Welt zu
kommen. Denn der Winter iſt hart in dieſer Enge, die der
Kälte ſo unmittelbar ausgeſetzt iſt. Der nächſte Arbeitsplan,
nachdem jetzt der Brunnen fertiggeſtellt iſt, erſtreckt ſich alſo auf
eine hölzerne Verſchalung der Laube, die mit einer Oſolierſchicht
von Corf ausgefüllt werden ſoll.
Weitere Perſpektiven des Denkens und Reflektierens tun
ſich angeſichts ſolcher unermüdlichen Catkraft auf. Wäre nicht
ein Menſch von ſolcher zäh ſchaffenden Jugend, von ſolcher
Findigkeit und Vielſeitigkeit der geborene Koloniſt und Pionier
für ferne deutſche Erde? Schon um Menſchen ſolchen ſtarken und
wohlgemuten Schlags ein wirkliches Arbeitsfeld geben zu können,
wo ſie auf freiem Grunde dann kulturſchöpferiſch wirken und
zugleich der eigenen Sukunft und der des nachfolgenden
Ge=
ſchlechts eine wirkliche Heimat und Grund und Boden geben
könnten, die ſie ernährt und vorwärts bringt, wäre Kolonialbeſitz
vonnöten. Denn eine ſtete nächſte Sorge dieſes tapferen jungen
Mannes, der Schweiß und Herz an dieſes kleine Stückchen
wahr=
haft erworbener Erde hängt, iſt ja, daß eines Cages hier, wo er
ſich heimiſch gemacht hat und auf ſeine Art frei iſt, ihn die
wachſende Großſtadt vertreiben könnte und er Straßen und
Häuſerreihen Platz machen müßte. Seine Sehnſucht iſt ja nicht
der obenerwähnte Eiſenbahnwagen, ſondern allein der Wunſch,
ſein durch Fleiß erworbenes Eigentum weiter ausbauen zu
kön=
nen, ſo weit, daß es dereinſt, wenn ihn in hoffentlich nicht zu
langer Seit die geſundende Wirtſchaft wieder einreiht in die
Armee produktiver Arbeiter, ihm möglich bliebe, das, was er
ſich in Seiten der Not zunächſt zum Unterſchlupf und dennoch
zum Lebensinhalt gemacht hat, nun wirklich zu beſitzen.
Es iſt die Geſinnung eines Anfangens, eines
aufbauen=
den Willens, die ſich hier bekundet. Was gibt es Wertvolleres?
Unſer Blick wird heute neu geſchärft für die einzigartige
Bedeu=
tung derjenigen Kräfte im Menſchen, die von unten auf, vom
primitivſten Nohſtoff her zur geſtaltenden Arbeit kommen. Wenn
wir den Bauern preiſen, wenn wir den Wert des Handwerker=
Cyps neu hervorheben — was meinen wir damit anderes, als
Die Behauſung eines Kriegsbeſchädigten, in der außer für die
Samilie noch Platz für Siege, Enten und Cauben iſt.
daß das Menſchen ſind, die von der unterſten Grundlage aus
an=
fangen, von der Erde, vom rohen Holz oder Metall, und von da
aus ſchöpferiſch tätig werden? Ein Menſch, der aus ein paar
Brettern einen Stall machen kann, iſt als lebendige,
tra=
gende Kraft im Volkskörper hundertmal mehr wert als einer,
der ein Dutzend Stühle kauft — und ein Menſch, der aus einem
Nichts von altem Holzgerümpel eine Wohnung macht, dem
ge=
bührt vom Standpunkt produktiven Menſchentums aus mehr
Ehre als dem, der ſich von anderen einen Palaſt hinſtellen läßt.
Auch dieſe Behelfsbauten ſind ein Ausdruck unverzagter
Selbſt=
hilfe — aber ſie werden im neuen Deutſchland verſchwinden.
Die Capferkeit und das freudige Selbſtvertrauen dieſes
Mannes findet man, wie geſagt, nicht überall, und nicht jedem
dieſer beſcheidenen Siedler iſt ja auch deſſen jugendliche Catkraft
gegeben. Das Wiſſen aber um den harten und oft bitteren
Exi=
ſtenzkampf, der hier abſeits und in aller Stille geſchieht, darf der
Oeffentlichkeit nicht vorenthalten bleiben, damit jeder, der dazu
in der Lage iſt, und der beſſer daran iſt als dieſe verborgenen
Laubenkoloniſten, das Seine beiträgt im Kampfe des neuen
Deutſchland zur Beſeitigung der Wirtſchafts= und
Wohnungs=
not, ſo daß eine nicht allzu ferne Sukunft jedem Deutſchen eing
Heimſtätte zu bieten vermag, die geſund und menſchenwürdig iſt,
Das Kratzchen
Nach einer neuen Verfügung des
Reichswehrminiſters wird an Stelle
der bisherigen Feldmütze mit
Sug=
ſchirm für Unteroffiziere und
Mann=
ſchaften die Feldmütze ohne Schirm
in ähnlicher Form, wie ſie in der
alten Sriedensarmee getragen wurde,
wieder eingeführt.
Jeder Soldat war einmal Rekrut, und jeder
Nekrut erinnert ſich gewiß des Augenblickes,
da er zum erſtenmal beim Appeil mit Mütze
und Halsbinde ſein Krätzchen vorweiſen mußte.
Dieſe Kopfbedeckung, ein Celler von gleichem
DDurchmeſſer oben und unten, hätte ihre Cücken;
der Innenrand war von dem Schweiße ganzer
Soldatengenerationen getränkt und mußte je=
weils aufs gründlichſte mit vieler Seifenlauge
geſchrubbt und gebürſtet werden, ehe ſie dem
ſtrengen und geübten Auge des Feldwebels
makellos rein erſchien. Davon wußte ein
Nekrut zunächſt noch nichts — es bedurfte
aus=
führlicher, gediegener und in einem kräftigen
Con vorgetragener Belehrungen, bis der
zit=
ternde Jünger des Mars begriffen hatte, daß
die Feldmütze nicht weniger zum Pegel der
Sauberkeit diente als die Braut des Soldaten,
ſeine Schußwaffe.
Und ſie diente nicht allein als Pegel der
Sauberkeit . . . auch als Gradmeſſer des
Ge=
fühls für Ordnung und militäriſche Haltung.
Wo heute auf der Seldmütze das
Hoheitsabzei=
chen des neuen Staates zu erblicken ſein wird,
befanden ſich damals die Kokarden des Veiches
und des Bundesſtaates; die launenhafte und
dem Geiſt zuweilen abholde Natur hatte es ſo
eingerichtet, daß ſich die Naſe des Nekruten
nicht jeweils genau unter den Kokarden befand.
Da half nun nichts: die Naſe mußte nach dieſen
Kokarden ausgerichtet werden, auf dem Antlitz
des Soldaten ſpielte ſich (im kleinen) ein „Nicht”
euch!” ab, das nicht minder ſchwierig war als
(im großen) das ſchnurgerade Aufſtellen der
Kompagnie am frühen Morgen, ehe der
Häupt=
ling vor die Front ſprengte. Hwar hat der
Nekrut in ſeinem Spind ein Spieglein,
Spieg=
lein an der Wand, aber es antwortet nicht wie
jener Spiegel im Schneewittchen; die Antwort
gab die Kompagniemutter oder der Herr
Unter=
offizier . . . . und die haben einem Vekruten
niemals geantwortet, daß er der Schönſte im
ganzen Lande ſei. Kurzum, wenn ſich die
Ko=
karden nicht genau über der Naſe befanden
und die Naſe nicht genau unter den Kokarden,
ſo war das Gefüge der militäriſchen Ordnung
verletzt, das nun einmal darauf beruht, daß das
Kleinſte und Größte mit derſelben
Pflichterfül=
lung wahrgenommen werde — und ſo heiſchte
ein ſchiefſitzendes Krätzchen die ſtrengſte Sühne.
Das Krätzchen war (nächſt dem Stahlhelm)
das jeder bürgerlichen Kleidungsweiſe am
mei=
ſten entgegengeſetzte Ausrüſtungsſtück. Das
wäre ein ſeltſamer junger Mann geweſen, der
in ſeinen zivilen Verhältniſſen nicht den
Ehr=
geiz gehabt hätte, ein wenig hübſch und
an=
mutig auszuſehen; dieſe Cuchmütze diente auch
früher, als noch keine feldgraue Binde den
bunten Streifen am unteren Nand verdeckte,
einzig einem weiſen und wohlerwogenen Nutzen
.. .. wer ſich nach äſthetiſchen oder, wie die
Leute der Goethezeit zu ſagen pflegten, nach
den Maßſtäben eines Schönbarts werten wollte,
der bewies ſchon damit, daß er in die
Geheim=
niſſe des Soldatentums nicht eingedrungen war.
War die Kompagnie, die Batterie, die
Schwadron im Stahlhelm angetreten (von den
Kopfbedeckungen des Friedens mit den bunten
Spitzen und Federbüſchen ganz abgeſehen), ſo
ſah jeder Mann ſtattlich aus, der das
militäri=
ſche Gehen und Stehen gelernt hatte; aber das
Krätzchen hatte eine ganz andere Wirkung. Es
machte den Aſſeſſor A. und den Bergarbeiter
B., den Muſiker C. und den
Handlungsgehil=
fen D., den genialen Lyriker E. und den
un=
begabten Hoſenbodenſtudenten F., den
anſtändi=
gen Kameraden G. und den gefährdeten H.
machte ſie alle einander gleich; und das iſt ja
der Sinn des Dienſtes.
Wie=
ſo, wird nun der überaus
ernſthafte Betrachter
ein=
wenden, es iſt doch nicht
ge=
rade die Feldmütze, die dieſe
Gleichheit des Anblicks
erzeugt? Das tut doch auch
der Waffenrock, der
Drilch=
anzug uſw. — warum
ge=
rade das Krätzchen? Darauf
kann man nur antworten,
daß niemand den
Waffen=
rock, den Nock des Königs früher, des Volkes
heute, unter dem Blickwinkel des ſpöttelnden
Humors ſehen kann — am Krätzchen durfte er
ſich auslaſſen. Dürften wir ſo blütenvoll
ſpre=
chen wie im Berlin des alten Kaiſers der
Kriegsberichterſtatter Stettenheim, genannt
Vippchen”, ſo würden wir ſagen: das
Krätzchen war das Ventil für den militäriſchen
Humor.
Es iſt uns nicht bekannt, ob der
kriegsfrei=
willige Krankenpfleger Friedrich Nietzſche
je=
mals mit einem Krätzchen abgebildet worden
iſt; er dürfte, angetan mit dieſer Kopfbedeckung,
dem berühmten Kaczmarek II aufs Haar
ge=
glichen haben. Nichts ſei mit dieſem Satz gegen
die Musketiere Meger, Müller, Schulze und
Krauſe geſagt; ein Armee iſt durch ſie und nicht
durch Friedrich Nietzſches. Aber das Krätzchen
iſt, um im Blütenſtil Wippchens fortzufahren,
der ſichtbare Generalnenner, auf den Müller
und Nietzſche gebracht werden können.
Aber ach, auch Meier iſt gern einmal ein
Uebermeier wenn nicht ein Nietzſche, ſo doch
ein Herr Leutnant. Der Herr Leutnant trägt
die Schirmmütze (und im kleinen Dienſt auch
der Herr Feldwebel und die Herren Unteroffi=
ziere). Kein Wunder, daß immer wieder auf
dem Sonntagsurlaub und auf längerer Freizeit
die Extramütze mit dem Schirm auftaucht; ſie
war plötzlich da, ſie wurde wieder
zurückge=
drängt, erſchien wieder, wurde erlaubt und
verboten — mit Schmunzeln wird man dieſes
Auf und Ab wahrnehmen, in dem der heimliche
Wunſch des jungen Soldaten, ganz forſch und
ſchneidig auszuſehen, dem Willen der
militäri=
ſchen Führung widerſtreitet, den zu erziehenden
Mann in jedem Augenblick innerhalb des
Be=
wußtſeins der notwendigen Nangordnung zu
erhalten.
So war in der alten Armee das Krätzchen
bei den Mannſchaften nicht immer beliebt, ſein
Bild ſchwankte in der Gunſt, und manchesmal
knurrte einer, der um jeden Preis auf Minna
oder Käthe Eindruck machen wollte,
vernehm=
lich auf der Stube; erſt wenn er das Krätzchen
aufgeſetzt habe, ſei „der Hammel komplett”.
Aber der hohe Generalſtab wurde in ſeiner
Vorliebe auf dieſes Bekleidungsſtück am ſchön=
ſten gerechtfertigt, als der Krieg kam, da
zeigte ſich die vielſeitige Verwendungsfähigkeit
des Krätzchens.
Es war ausgezeichnet geeignet, um
Lebens=
mittel, die „beſorgt” ſein wollten, ins Quartier
zu tragen; wie viele Fuhren Aepfel haben wir
auf eigens dazu eingerichteten Streifen bei
Chavignon=Pinon aus dem damals noch
grü=
nenden Cal herausgeholt, bis wir ſpäter auf
den Gedanken verfielen, ſtatt des Krätzchens
Sandſäcke zu nehmen, weil in ſie noch mehr
hineingeſtopft werden konnte. Und wie manches
Mal diente die Feldmütze als ein Kopfkiſſen,
von deſſen dauniger Weichheit und von deſſen
rieſigem Umfang ſich nur der eine Vorſtellung
machen kann, der nach achtſtündigem
Negen=
marſch ſich endlich aufs Ohr legen durfte. Das
Krätzchen glich Lange Wapper, dem Schelm
der flämiſchen Sage, es konnte jede Geſtalt an=.
nehmen, überall untergebracht werden, es war
anſpruchslos und immer da, wenn es gewünſcht
wurde, es war klein und doch vorhanden. —
Und wer dieſe Seilen lieſt, der gedenke dieſes
unſcheinbaren Ceils ſeiner militäriſchen
Aus=
rüſtung, die gleichwohl als ein nicht
wegzu=
denkender Beſtandteil dazu gehörte. Wer ſich
für einen Friedrich Nietzſche hält, der mag
das Krätzchen ablehnenz wer weiß, daß er ein
Müller, Meier, Schulze und Krauſe iſt, wenn
es darauf ankommt, nicht weniger und nicht
mehr, der wird das Krätzchen bejahen. Und im
übrigen — das iſt nun einmal ſo bei den
Sol=
daten und auch durchaus in der Ordnung —
werden weder Nietzſche noch die anderen
da=
nach gefragt . . . !
Otto Brues.
Der Arinkſpruch
In meiner Jugendzeit ſpukte ein Onkel
namens Alwin in der Verwandtſchaft herum,
dem man nichts Unbilliges nachſagt, wenn man
ihn als Ausbund von Beſchränktheit
charak=
teriſiert. Crotzdem, oder vielleicht gerade
des-
halb, ſtellte er ſich gern in den Vordergrund und
liebte es, die Aufmerkſamkeit auf ſich zu lenken.
Einmal wurde in der Verwandtſchaft eine
Hochzeit gefeiert. Onkel Alwin gehörte der
Cafel mit an. Plötzlich ſtand er auf, um eine
Nede zu halten. Ein Ceil der Gäſte war
eini=
germaßen entſetzt und befürchtete Grauenvolles=
Aber andere waren darüber informiert, daß
Onkel Alwin ſich ſeinen Spruch hatte aufſetzen
laſſen und ihn lediglich ableſen werde: demnach
konnte die Sache wohl allzu ſchlimm nicht
werden.
Catſächlich las Onkel Alwin ſeine Rede von
einem Bogen Papier herunter: Mit ſtockender
und ungewandter Stimme zwar, indes: das
mochte hingehen.
Schließlich kam er zum Schluß.
„Unſer Hochzeitspaar”, deklamierte er, zes
lebe hoch .
Aber hier ſetzte er aus. Die Seite war zu
Ende. Die Fortſetzung ſtand auf der anderen
Seite. Er wandte das Blatt umſtändlich um.
Drehte es noch einmal zurück, wohl befürchtend,
er habe etwas überleſen. Wandte es dann
neuerdings. Fünf Sekunden vergingen
wäh=
rend dieſer Seremonie, zehn Sekunden, unfzehn
Sekunden. Endlich legte er den Seigefinger.
unter die Fortſetzung und im Cone der
Offen=
barung quoll es aus ihm hervor:
„Und nochmals hoch!”
Hans Bauer.
Der Schickſals=Bpieler
Von Gertrud Aulich.
Daß ein Millionär unter falſcher Flagge
und gleichſam im Bettlergewande, durch ſeine
erbſüchtige Verwandtſchaft geſpenſtert, um den
liebevollen Anwärtern auf ſein Vermögen auf
den Sahn zu fühlen, und dabei im Hinblick auf
ein gutes Happyend irgend einem verſchmitzten
Kinde Gottes in die Falle geht, das mit
wei=
chem Herzen und fühlvoller Seele, mehr oder
minder Naivität ſchauſpielernd, ihn ſchließlich
einkreiſt, das kommt in Märchen,
Cheater=
ſtücken und ſchlechten Filmen mehr als häufig
vor. Daß es aber in Wirklichkeit und in
unſe=
ren gar nicht märchenhaften Seitläuften
eben=
falls ſich zutragen kann, dafür möchte ich als
Beweis folgende wahre Geſchichte anführen:
Miſter Smith aus Bahia in Braſilien, der
vor Jahrzehnten als verkrachter Medizinſtudent
und hoffnungsloſer Sall von dem achtbaren
und mit feſten Grundſätzen behafteten
Handels=
haus Schmidt u. Lüdt in das Land der
unbe=
grenzten Möglichkeiten abgeſchoben wurde,
je=
ner Mr. Smith kam aſſo durch eine Kette
langwieriger und nicht immer durchſchaubarer
Sufälle zu zwei charakteriſtiſchen Eigenſchaften
ſeines ſpäten Lebens: zu einem großen, eben
noch in Hahlen ausdrückbaren Vermögen, und
zu der Erfüllung jener Lebensſehnſucht, die die
Criebfeder ſeiner ehrgeizigen, mit harter
Ener=
gie verfolgten Pläne war: einmal, am Abend
ſeines Lebens, unermeßlich reich nach Europa
zurückzukehren und ſich in einer noch unklaren
Weiſe an ſeiner liebreichen Verwandtſchaft zu
rächen.
Er beſtieg ein Schiff nach Hamburg, und
ſchon unterwegs fühlte er mit Befremden, wie
ſeine rachſüchtige Genugtuung einer weichen,
namenloſen Stimmung zu weichen begann. Je
näher Deutſchland kam, um ſo mehr trat der
Sweck ſeiner Nückkehr in den Hintergrund,
eine große Freude erfüllte ihn, und ſeine ſtarke,
ihn ganz ausfüllende Empfindung war nichts
weniger als der Ausdruck einer demütig
hin=
genommenen Gnade, daß ihm nunmehr
ver=
gönnt ſei, dem Craum ſeines Lebens Sinn und
Sein zu geben, mit anderen Worten: endlich
wieder daheim zu ſein.
Er war ſchon ſechzig Jahre alt, mit kahlem
Schädel und gebeugtem Nücken und einem grau
verwitterten Geſicht, das von Kämpfen. Leiden
und Entbehrungen ſprach; aber nun war ihm
zumute wie einem Kind, das nach langer
Ab=
weſenheit den Ort ſeiner Freuden, Spiele und
Vergnügungen wiederſieht und glaubt, alle
ſchönen Dinge des Lebens an ſeinem Platz zu
finden. In dieſem Gefühl konnte er die
An=
kunft kaum erwarten und wohl auch ſagte ihm
eine innere Stimme untrüglich, daß er ſich der
wiedergewonnenen Kinderheimat nicht lange
mehr freuen werde. Da er keine Leibeserben
beſaß — der Gelderwerb hatte ihm nicht Seit
zu anderem Glück gelaſſen —, ſah er ſich bald
nach ſeiner Ankunft unter der heimiſchen
Ver=
wandtſchaft nach einem würdigen Erben um.
Er war heimlich wiedergekommen; niemand
mußte, daß er da war, noch, daß er überhaupt
lebte. Seine Eltern waren tot, ſeine nächſten
Verwandten, ein Bruder, ein Onkel und zwei
Schweſtern, ſchieden aus, da ſie in den beſten
Lebensverhältniſſen lebten und mehr Neichtum
nicht benötigten. Er forſchte der entfernteren
Verwandtſchaft nach, er ſtellte Namen und
Orte zuſammen, und eines Cages im Frühling
bekam er die unbändige Luſt, ſich auf den Weg
zu machen, Landſchaften zu durchſtreifen und
Menſchen zu erforſchen. Der Wandertrieb aus
ſeinen Jugendjahren, der ihn in den Augen
ſeines Kreiſes zu einem Cunichtgut ſtempelte,
war mit einem letzten Glanz über ihn
gekom=
men, und ſo machte er ſich denn wie ein beſſerer
Landſtreicher auf den Weg nach den Städten
und Namen, die er auf ein Stück Papier
ge=
ſchrieben hatte.
Es war ihm ſelbſt nicht klar, was er mit
dieſem Einfall bezweckte: er kam ſich wie eine
Art wanderndes Schickſal vor, das mit Segen
oder Verdammnis zu ahnungsloſen Menſchen
unterwegs iſt, und er malte ſich aus, wie ſich
dieſe Menſchen wohl verhalten wünden, wenn
ſie wüßten, daß er als Verkörperung dieſes
Schickſals ſie beſuchen kam. Nun, er ſah, wenn
er an die verſchiedenen Cüren klopfte, eben
nicht anders aus als jeder ältere Stromer, der
im Frühling die Landſtraßen unſicher macht,
und es ward ihm auch hier und da aufgetan.
Aber dennoch ſtimmte etwas in ſeiner
Berech=
nung nicht; die Menſchen, die er zu prüfen kam,
hielten ſich bei einem wandernden Greis nicht
lange auf, ſie hatten alle ihre verſchiedenen
Sorgen und Intereſſen. Er hatte
verdam=
menswerte Böſewichte erwartet, welche die
Cür vor ihm zuwerfen und ihn mit
Beſchimp=
hungen von der Schwelle jagen würden, und
andererſeits einige von Mitleid überfließende
Seelen; aber weder jagte In jemand fort, noch
konnte er ſich in offenſtehende Arme ſtürzen.
Was er vielmehr antraf, war eine
durchſchnitt=
liche Menſchlichkeit, die durch die verſchiedenen
Umſtände, Cemperamente und Verhältniſſe
be=
dingt, meh: oder minder an ihm Anteil nahm.
Der Millionär fand ſich alſo dem wirklichen
Leben durchſchnittlicher Menſchen gegenüber,
und er wußte ſelbſt nicht mehr, was er tun
ſollte: ſeine Idee weiter verfolgen oder alles
aufgeben. Was ſuchte er eigentlich? Wen ſtellte
er ſich unter ſeinem würdigen Erben vor? Ein
Kind etwa, das mit den lieblichen Augen der
Armut und der Unſchuld zu ihm auſſehen und
ihn plötzlich voll Liebe als Vater umarmen
würde? Oder ein armes ſchönes Mädchen, das
unglücklich liebte und dem er wie ein ſtarker
Gott zu Glanz und Gloria verhalf? Aber
ge=
rade die jungen ſchönen Mädchen waren es, die
ſich nichts aus ihm machten und ihn auslachten,
wenn er ein Geſpräch begann. Oder ſollte es
ein altes Mütterchen von beſonderer Herzens=
güte ſein, das er mit Neichtum überſchüttete
und das mit dem Namen des Wohltäters auf
den Lippen ſtarb? Aber was ſollte eine alte,
ſterbende Frau mit Reichtümern? Nun, dann
könnte es eine von Not bedrückte Familie mit
vielen Kindern ſein, der ein Engel Gottes im
kritiſchen Augenblick der Prüfung ſeraphiſche
Worte und Caten des Mitleids und
Ver=
ſtehens eingab? Aber die armen Samilien mit
vielen Kindern hatten gar keine Seit, ſich um
den Greis zu kümmern, ſie ſagte ihm geradezu,
daß er ſtöre, und wenn er nichts wolle, ſo
möge er weitergehen.
Schließlich gab der unechte Bettler ſeine
Abſicht, Menſchenherzen zu prüfen, auf, von
der vielfachen Not menſchlichen Daſeins
er=
ſchüttert; er beſann ſich auf die Lächerlichkeit
ſeiner Idee und verzichtete auf die Nolle des
Schickſalsſpielers. Er verzichtete vor allem auf
ſeine kleinliche Nache und ſchwand ſtill in der
Namenloſigkeit ſeines dunklen Daſeins,
nach=
dem er von der ſtillen Schönheit ſeiner geliebten
Kinderheimat lächelnd ernſten Abſchied
genom=
men hatte.
Mit ſeinem Code entfaltete er die kluge
warme Einſicht eines im Leben zu kurz
Gekom=
menen, den eine an ſich unbrauchbare Idee zu
guten Erkenntniſſen und brauchbaren Folgen
geführt hatte. Nicht nur, daß er unſichtbar,
aus einem faſt märchenhaften Hintergrunde,
Geld und Glück an jenen Ceil ſeiner
Verwandt=
ſchaft ausſtreute, der hoffnungslos, nicht mehr
an Glück geglaubt hatte, ſein Ceſtament war
mehr noch der Widerſtand eines tatkräftig
Aufrechten gegen die Not der Seit. Eine Hilfe,
ja eine Lebensgrundlage für viele, mit denen
ihn nicht Blut noch Namen verband, aber
etwas, was mehr war: Stammeszugehörigkeit,
Heimatboden. Jenen ihm durch höhere Bande
Verwandten hinterließ er eine gewaltige Fläche
brachen Bodens zu neuer Beſiedlung, hinter=.
ließ er Geld zu Bau und Aufbau, zur
Schaf=
fung neuer Lebensmöglichkeiten, und es war
AMUNNRAURRNNOI
auf den Aran=Inſeln
Drei kleine Inſeln: Iniſhmore, Iniſhman
und Iniſheer, Eilande mit einer
Geſamtboden=
fläche von nur 48 Quadratkilometer, liegen der
Galwaybucht vorgelagert an der Weſtküſte von
Irland. Unaufhörlich donnern die Wogen des
Atlantiſchen Ozeans mit ihrer ganzen Wucht
gegen die ſchroffen und zerklüfteten Felſen
die=
ſer Inſeln, auf denen insgeſamt etwa
drei=
tauſend Menſchen ein überaus hartes Daſein
führen. Der Boden beſteht aus Geſtein, und
das bißchen Erde, welches die Bewohner zum
Anbau von Gemüſe und Kartoffeln ſowie zu
Weidezwecken für das nur kümmerlich
gedei=
hende Vieh benötigen, hat man im Laufe von
Jahrhunderten vom Feſtlande herüberholen
müſſen. Als koſtbares Sut wird dieſe Erde
überall auf der Inſel durch hohe Steinwälle
und Mauern vor dem Verwehen geſchützt, denn
der Sturm würde ſonſt alles, was über dem
Felsuntergrund gelagert iſt, hinwegfegen.
Bäume gibt es überhaupt nicht, nur
verküm=
mertes Krummholz, das aber geſchont werden
muß, weil die Wurzeln die Erde befeſtigen.
Brennholz gibt es nur dann, wenn Planken und
Bohlen von Schifſwracks angeſchwemmt
wer=
den. Im übrigen müſſen Corf und Steinkohlen
vom Feſtland eingeführt werden, was eine recht
koſtſpielige Sache für die Käufer iſt.
Die Bewohner von Aran leben in einfachen
Steinhäuschen, die ſie aus dem Baumaterial
errichteten, welches ihnen ihre Vorfahren
hin=
terlaſſen haben. Es finden ſich nämlich auf den
Inſeln zahlreiche Ueberreſte prähiſtoriſcher
Bauten, die Seugnis davon ablegen, daß hier
ſchon in älteſter Seit ein kriegeriſcher
Volks=
ſtamm gehauſt hat; dieſe Eigenſchaft laſſen die
zahlreichen zinnenbewehrten Kaſtelle erkennen
und die Befeſtigungen, die die Siedlungen
um=
ſchließen. Natürlich ſind von dieſen Anlagen
heute nur noch klägliche Ueberreſte vorhanden,
zumal die Nachkommen der ehemaligen
Noma=
den bis auf den heutigen Cag die Steine für
den eigenen Häuſerbau abgetragen und
ver=
wendet haben. Die Grundriſſe der Nuinen
ähneln in der Anlage früheſten Hausformen der
Mutter und Sohn spähen von den Dünen nach
dem Vater aus, der mit seinem Boot vom
Thunfischfang heimkehrt. Fofo: Gaumont-British
Bel Ebbe wird der in riesigen Mengen angeschwemmte Seetang gesammelt, getrocknet
und verbrannt. Die Fückstände dienen der Jod-Bereitung am Festlande. Foto: Gaumont-Britich
nicht ſein Wille, daß die Siedlung ſeinen
ver=
ſchollenen Namen neu erweckte.
Aber ſein Wille war, was er mit den letzten
Lebenstagen wandernd vorkoſtete: Ein Ceil der
leidenden, kämpfenden, tapferen Menſchheit zu
ſein, ihr namenloſer Bruder, Kamerad und
Freund.
Muſſen es immer
Palmen ſein?
Von Ch. Gidlewſka.
Die Hochzeit war ganz ſtill geweſen und auf
eine Hochzeitsreiſe hatten ſie auch verzichtet.
„In zehn Jahren, wenn wir unſer Jubiläum
feiern, Chriſtl, dann werden wir fahren!”
Und Chriſtl hatte freudig eingeſtimmt. Peter
hatte berechnet, daß er in zehn Jahren bereits
Prokuriſt des Warenhauſes ſein werde,
wäh=
rend Chriſtl ganz ſicher wußte, daß ſie dann
nicht mehr in der Celephonzentrale ſitzen,
ſon=
dern bereits einen Aufſichtspoſten innehaben
werde. Und bis dahin werde man eben ſo viel
zuſammengeſpart haben, daß eine richtige
Hoch=
zeitsreiſe inſzeniert werden könne.
„Nach Aegypten, Kairo und den
Pyrami=
den,” meinte Chriſtl, und Peter ſtimmte dieſem
Projekte zu.
Chriſtl kaufte Neiſebeſchreibungen von
Aegypten, Pläne von Kairo und Alexandrien
und Anſichtskarten, welche die Pyramiden in
allen Geſichtswinkeln wiedergaben. Abends
wurde dann ſtudiert: bald kannte man jedes
Gäßchen, wußte das vorteilhafteſte Hotel, zählte
die Sehenswürdigkeiten herunter, orientierte
ſich über die geſchichtliche Vergangenheit und
legte ſich mit einem Hochgefühl zu Bett.
„Dieſe Palmen . . ." ſeufzte Chriſtl noch
immer vor dem Einſchlafen.
Es waren ungefähr, fünf Jahre vergangen.
Da kam eines Abends Peter ſehr mißgelgunt
nach Hauſe.
„In unſerem Betrieb werden die ſchärfſten
Sparmaßnahmen eingeführt. Der Chef ſagte,
daß ich kaum die Stelle des erſten Prokuriſten
erleben werde. Aber die des zweiten
Proku=
riſten, des Stellvertreters . . . vielleicht . . ."
Und auch Chriſtl kam kurze Seit ſpäter mit
einer ähnlichen Hiobspoſt nach Hauſe. Auch ſie
würde nicht ſobald, von ihrem Poſten in der
Sentrale abgelöſt werden.
„Ich fürchte, mit unſerer Fahrt nach
Aegyp=
ten und Kairo ...” begann ſchüchtern und ganz
niedergeſchlagen Peter.
Chriſtl dachte einige Sei” angeſtrengt nach
und machte dazu eine ſehr ernſte Miene. Doch
dann lachte ſie hell auf und meinte: „Gibt es
denn nur in Aegpten Palmen? — Wir fahren
nach Italien. Nach Palermo, Syrakus. Wir
drauchen keine Pyramiden, die alten Cempel
ſollen auc ganz wundervoll ſein. Und dieſe
herrliche Sonne, das blaue Meer . . . es wird
herrlich werden, Peter!”
Man ſtellte ſich um. Aus der Leihbibliothek
wurden alle Bücher, die über Süditalien
Be=
ſchreibungen brachten, heimgeſchleppt. Man
ſtudierte die Geſchichte der Päpſte, die
Grau=
ſamkeiten der Borgia, fraß ſich in die
Wunder=
werke des Cinquecento ein und holte bei dem
Reiſebüro Proſpekte.
„Es iſt bedeutend billiger,” meinte Peter,
nachdem er lange gerechnet hatte. „Beinahe um
die Hälfte. Das wird ſchon gehen!”
Chriſtl war ganz begeiſtert, zupfte auf der
Viola d'amour ganz ſchaudervoll herum und
drehte dann haſtig das Nadio auf, denn es
wurde „Bajazzo” geſendet.
Man war allgemein entzückt über Italien,
und Chriſtel ſeufzte vor dem Einſchlafen
über=
müdet und doch glücklich: „Dieſe Palmen . . ."
Als das zehnte Jahr heranrückte, da wurde
Peter ſehr unruhig. Eines Cages wurde er
vom Chef gerufen, der ihm erklärte: „Ich kann
Die Vischer von Aran fangen den Thunfisch von ihren Booten aus mit der Harpune, was
große Geschicklichkeit bedingt.
Fofo: Gaumont-British
alten Nömer, und die Altertumsforſcher
neh=
men an, daß römiſche Legionäre, deren
An=
weſenheit auf den Inſeln durch Inſchriften
er=
wieſen iſt, die Inſelbewohner in der Kunſt des
Steinbaus unterrichtet haben. Auf der
größ=
ten der drei Inſeln, Iniſhmore, ſteht noch der
rieſige Vundbau eines Kaſtells, das aus
unbe=
hauenen Steinen und Felsbrocken errichtet
wurde und als das intereſſanteſte, noch ziemlich
gut erhaltene Baudenkmal aus heidniſcher
Vorzeit in ganz Europa angeſprochen werden
darf. Von beſonderer Eigenart iſt auch die
Catſache, daß dieſe kleinen Inſeln in
frühchriſt=
licher Seit etwa 20 Kirchen und Klöſter
getra=
gen haben, wovon aber nur noch Crümmer
vor=
handen ſind. Das Zerſtörungswerk ſoll in den
Jahren 1649—5) von den Soldaten Cromwells
ausgeführt worden ſein, als die blutige
Nieder=
werſung des iriſchen Aufſtandes erfolgte.
Die Bewohner von Aran müſſen ſich auf
dieſen ziemlich unfruchtbaren Inſeln zweier
Er=
werbsquellen bedienen, um ſich durchzuſchlagen.
Die eine iſt der Fiſchfang. Dieſer wird
heute noch auf eine unglaublich primitive und
unzweckmäßige Weiſe ausgeführt. In winzigen
Booten, die wie Nußſchalen auf den Kämmen
der ungewöhnlich wilden Brandung hin und
her tanzen, die aber den Vorteil haben,
ver=
möge ihres nur geringen Ciefganges leicht in
See gebracht zu werden, gehen die Siſcher auf
den Chunfiſchfang, wobei ſie mehr als einmal
am Cage ihr Leben aufs Spiel ſetzen müſſen,
denn die Fanggeräte ſind ſo unzureichend, daß
es beim Fiſchfang in allererſter Linie auf die
perſönliche Geſchicklichkeit des Siſchers
an=
kommt. So ſchwach die Boote auch ſind, der
Fiſcher vermag ſie blitzſchnell zu wenden, um
dem Chunfiſch die Möglichkeit zu nehmen, das
Fahrzeug zum Kentern zu bringen. Es gehört
allerdings für den Inſaſſen viel Geſchick, ja
eine gewiſſe. Kunſtfertigkeit dazu, ſein Boot in
Gleichgewichtslage zu halten.
Der zweite Erwerbszweig iſt das Sammeln
von Seetang. Wie ſchon erwähnt, hat die
Brandung an den Klippen eine ungeheure
Kraft, ſo daß bei jeder Sturmflut rieſige
Men=
gen Cang vom Meeresboden aufgewühlt und
auf die Selsblöcke am Ufer geſchleudert
wer=
den. Critt das Meer bei Ebbe wieder zurück,
dann ſammeln die Bewohner dieſen Cang, der
weiter getrorknet und verbrannt wird, um die
Nückſtände ans Feſtland zu ſchaffen, wo aus
ihnen Jod bereitet wird. Für den Erlös wird
alles das gekauft, was zu den notwendigſten
Anſchaffungen erforderlich iſt.
Viel Freude kennt, man auf dieſen Inſeln
nicht. Nur an langen Winterabenden und an
Cagen, wenn Himmel und Meer gleichmäßig
grau in dichten Nebel getaucht ſind, verſammeln
ſich die Fiſcher von Aran mit ihren
Angehöri=
gen um die großen Herdfeuer, um die
ſchwer=
mütigen Lieder ihrer Vorfahren zu ſingen und
alte Märchen aus der Vergangenheit zu
er=
zählen.
Obge.
Bplitter und Opane
Man ſoll ſeinen Mit nenſchen niemals daran
hindern, wenn er ſich mit aller Gewalt
blamieren will.
„Wenn ich nochmals auf die Welt kommen
ſollte,” ſagen viele, „dann mache ich dies und
jenes entſchieden klüger”. Na — vielleicht
noch dümmer.
Staatsbürger nennt ſich mancher, mit
dem der Staat wahrhaftig keinen Staat
machen kann.
Mancher hält ſich für einen guten
Men=
ſchen, weil er Kinder, Ciere und Pflanzen liebt.
Häufig aber erſtreckt ſich dieſe Liebe nur auf
die der anderen. Die bedingen keine
Verantwortung, verurſachen keine
Mühe und koſten kein Geld.
Sie leider nicht aufrücken laſſen, Herr Dehn.
Wenn Sie weiter auf Ihrem Poſten verbleiben
wollen, würde es mich ſehr freuen. Ich habe
aber den erſten Proburiſten aus
Erſparnis=
gründen entlaſſen müſſen und werde nun ſelbſt
dieſe Arbeiten ausführen.”
An dieſem Cage war Peter ſehr ſtill und erſt
ſpät nach Hauſe gekommen, denn er war ſehr
planlos durch die Straßen geirrt. Was ſollte
er bloß Chriſtl ſagen?
Dieſe hörte die Hiobspoſt ruhig an, dachte
wieder eine Weile angeſtrengt nach, dann
meinte ſie:
„Dir iſt wohl ſehr leid um Italien, Peter?”
„Furchtbar! — Bedenke, dieſe Palmen! Und
dann der Neptuntempel, deſſen doriſche
Säu=
len .. ."
„Gute Nacht!” ſagte Chriſtl plötzlich ſehr
energiſch und ſchnitt dieſe Phantaſtereien ab.
Peter wurde es dann ganz grauſig zumute.
Im Auguſt hatten ſie vierzehn Cage Urlaub
erhalten.
„Wir fahren”, ſagte Chriſtl.
„Wohin?”
Chriſtl lachte verheißungsvoll.
„Nach Italien? — Soll ich die Karten
be=
ſorgen?"
„Ich werde mich um alles kümmern!”
er=
klärte ſie und ließ Peter in banger Ungewißheit
zurück. Sollte Chriſtl das große Los gewonnen
haben?
Es kam der Urlaubstag heran.
„Soll ich die italieniſchen Führer verpacken?”
wagte ſich Peter mit einer Frage hervor.
„Das iſt nicht nötig, Peter. Wir haben doch
ohnehin alles auswendig gelernt. Wir werden
uns ſchon zurechtfinden.”
Sie beſtiegen den Nachtzug und, als Peter
den direkten Wagen nach Nom wählen wollte,
da erlärte Chriſtl, daß er zu überfüllt lei und
man in Venedig ja umſteigen könne — und ſo
fuhren ſie in die Nacht hinein, beide mit
er=
wartungsvollen Blicken, dem zehnten Jahres=
tag ihrer Hochzeit entgegen, der mit dem erſten
Sonnenſtrahl anbrechen werde.
Peter war dann eingenickt und mußte ganz
köſtlich geſchlafen haben, denn er rührte ſich,
nicht. Plötzlich fühlte er ſich von Chriſtl
wach=
gerüttelt:
„Auf, Peter, nimm die Koffer!”
„Sind wir ſchon in Nom?”
„Bald Peter!”
Er rieb ſich den Schlaf aus den Augen, ſah
die erſten Sonnenſtrählen hereinlachen und
be=
eilte ſich, aus dem Wagen herauszukommen,
denn Chriſtl war ſchon voraus.
Am Bahnſteig ſah ſich Peter ganz erſtaunt
um. Er las auf dem Schild groß den Namen
„Garmiſch=Partenkirchen” und tappte Chriſtl
ganz benommen nach.
„Cragen Sie dieſe Koffer ins Hotel. Ich
habe das Simmer bereits beſtellt; wir kommen
nach,” ſagte ſie dem Hoteldiener. Und dann
hängte je ſich in Peter ein und ſie ſchritten
dem mächtigen Sichtenwalde zu, der ſich in den
erſten Sonnenſtrahlen badete.
Peter blickte noch immer verwundert um ſich
und fand kein Wort, obwohl brennend eine
Frage auf ſeinen Lippen lag.
„Nun, Peter”, fragte Chriſtl, als ſie am
Waldesſaum ſtanden und auf die Berge
hin=
ſahen. „Iſt es nicht ſchön?”
„Jaja, Chriſtl, aber .. . ."
„Du dummer Peter! Müſſen es denn immer
Palmen ſein? Muß denn ein Siel immer
wei=
ter geſetzt werden, als man es erreichen kann?”
Peter ſchwieg betroffen.
„Ich glaube, Peter,” ſagte dann Chriſtl
langſam, „ich glaube . . . ich bin ſehr. glücklich
im deutſchen Wald!‟..
Und küßte ihn.
Peter kam ſich vor wie ein begoſſener
Pu=
del. Dann ſah er um ſich und bemerkte, daß
ſo, in deutſcher Wald ganz herrlich iſt.
Und beide hatten die Palmen vergeſſen.
Oben links: Brautbild der Mutter Bismarcks. Oben rechts: Die Mutter Rembrandts.
Unten links: Die Mutter Adolf Hitlers. Unten rechts: Die Mutter Goethes.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei Rheinſtr. 23. — Verantwortl., für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
Erbe der Mutter
Von Dr. Gertrud Kolm.
In eurem Namen, Mütter, die ihr thront
Im Grenzenloſen, ewig einſam wohnt,
Und doch geſellig. Euer Haupt umſchweben
Oes Lebens Bilder, regſam, ohne Leben.
Was einmal war, in allem Glanz und Schein,
Es regt ſich dort; denn es will ewig ſein.
Faust, 2. Teil, 1. Akt.
Wie Mephiſtopheles Fauſt zu den Müttern
herabſteigen läßt, um ihm „im tioften,
aller=
tiefſten Grund” das Weſen der Dinge zu
offen=
baren, ſo erſchließen ſich in den Müttern auch
die menſchlichen Ciefen der Geſchichte. „
Ge=
ſtaltung, Umgeſtaltung, des ewigen Sinnes owige
Unterhaltung” — ſie beſtimmt wie die Natur
der Mutter ſo auch die der Geſchichte. Und
gerade in der deutſchen Geſchichte und
Litera=
turgeſchichte iſt es oft die Mutter, die den
Keim in die Seele des Knaben ſenkt, aus dem
die ſchöpferiſche Cat des Mannes reift.
Mei=
ſtens im liebevollen und aufbauenden Sinne.
zu-
weilen aber auch in der Vererbung von Ernſt
und Schwerblütigkeit.
Ein ſeltſamer Sufall will es, daß dieſer
Einfluß der Mutter das Los der beiden
Bau=
meiſter Deutſchlands wird: Luthers, des
Schöpfers der einigen deutſchen Sprache und
Befreiers der Deutſchen vom geiſtigen Joche
Roms, und Bismarcks, des Schöpfers
des einigen Deutſchen Neiches und Befreiers
Deutſchlands von der politiſchen Vormundſchaft
Habsburgs. Von der Mutter des großen
Ve=
formators, einer geborenen Ziegler, wird
über=
liefert, daß ſie eine verſchloſſene und
unfreund=
liche Frau geweſen ſei, die den Croſt eines
wenig glücklichen Lebens in der Religion fand.
Bismarck hat Klugheit und Energie als
müt=
terliches Erbteil empfangen. Wie Luther aber
ſo hat auch ihn die Hand ſeiner Mutter —
Lo iſe geb. Mencken — mit mehr Strenge als
Liebe geſtreichelt. Eine eigenartige Sügung
mag man es nennen, daß auch bei Bismarcks
leidenſchaftlichſtem Bewunderer und
Mitarbei=
ter Heinrich von Creitſchke, dem
Maria Chereſia von Oeſterreich
Löſungen der Aufgaben 774 und 775.
774. R. Cofmann. 1. 8a 4—b 21 droht 2. 8:e4F. Die
Ver=
teidigungszüge 1. ... Se5 und 1. .. I05 ſind mit
Selbſt=
bockaden verlnüpft und öfnten zugleich Wirkungslinien anderen
Figuren welche die Mattwendungen 2. Se4 und 2.8b?erlauben.
Amüſant iſt noch die 3. Entfeſſelung: 1. ... Ib5 2. Bo94w.
Sehr ſchöne Verſtellungs=Entfeſſelungen!
775. Dr. H. Bincer. Weiß hat zur Erzwingung der
Vorplan=
lentung von bbin, I auf 14 die beiden Varblanzige bef und
Ub4 mit der Doppelbrohung Tdétzt und Tesck nach 1. 1e7
Dik4, 2. Id8 hat aber Schwarz noch die Verteidigung Dexi,
ſo daß Weiß den Angriff auf eine Parallel=Linie verlegen muß:
1. Taß—b4i, um nach Dik4 mit le3 den Vektor gä.—g7 zu
unterbrechen. „Bweckreinheit im neudeutſchen
Kombinations=
problem.”
Zwei Meiſter.
Ob ch. ob n — ſie nennen euch
Zwei Meiſter in Frau Muſikas Reich.
Maß und Spaß.
Mit l iſt’s ein bekanntes Maß,
Mit n machts vielen Tauſend Spaß.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 25.
Würfel=Rätſel.
Juniregen bringt viel Segen.
Farben.
Gera, Blei, Wege, Reh. Schwank, Robe, Grog,
Braga, Eſau, Linz — „Regenbogen”.
Was auch im Juni blüht.
Gilt nicht.
„Aber du darfſt doch den Jungen nicht ſo
verprügeln! Weißt du nicht, daß in der Bibel
ſteht: Liebet eure Feinde!?”
„Das iſt ja gar nicht mein Feind, das iſt ja
mein Bruder!”
Wink mit dem Zaunpfahl. Die Frau
Geheim=
rat hat einen neuen Chauffeur, der ſonſt recht
brauchbar iſt. Nur etwas ungepflegt ſcheint er
zu ſein, beiſpielsweiſe erſcheint er meiſt unraſiert.
Die Frau Geheimrat möchte den guten Mann
nicht kränken und verſucht es hintenrum. „Wie
oft muß man ſich eigentlich raſieren, Kirſchke?”
— Chauffeur Kirſchke ſieht ſeine Gnädige
prü=
fend an und erwidert dann höflich: „Gott,
gnä=
dige Frau bei Ihrem ſchwachen Bartwuchs
ge=
genügts alle drei Tage!”
Geburt der einzige Sweck meiner Handlungen iſt”,
on deſſen liberaler und toleranter Geſinnung es
aber keine Brücke zu ihrer katholiſch=
ortho=
doxen Lebens= und Regierungsauffaſſung gab.
Laſſen wir nun einige der bedeutſamſten
Dichtermütter vor unſerem geiſtigen Auge
Ve=
vue paſſieren. Da ſteht zunächſt Frau Nat
Goethe, die populärſte aller Müttergeſtalten
unſerer Literaturgeſchichte, mit ihrem ewig
blühenden Blütenkranz des Frohſinns und der
Urwüchſigkeit. Aus einem ganz anderen Holz
geſchnitzt war Schillers Mutter,
Eliſa=
be:) Dorothea, Cochter des Marbacher
Löwen=
wirts Kodweiß. Sie war eine ſchlichte und
proſaiſche, dabei aber tief religiöſe Natur.
Lediglich ſein wenig ſchönes Aeußere hat der
Sohn von ihr geerbt, die roten Haare, das
ſommerſproſſige Geſicht, die Hakennaſe, die
ſtets leicht entzündeten Augen. Das leibliche
Wohl von Kindern und Enkeln war Frau
Eliſabeth Dorotheas Lebensinhalt, in das
dichteriſche Schaffen ihres Friedrich ſuchte ſie
nie einzudringen. Dennoch hat er mit Liebe
an ihr gehangen und ihr nach dem Code des
Vaters vierteljährlich 30 Gulden von ſeinem
Verleger Cotta ſenden laſſen. Die Girlanden
ſonniger Freude hat Frau Minna Körner,
Cochter des Leipziger Kupferſtechers Stock,
durch ihr friſches, liebevolles Weſen und ihre
Empfänglichkeit für alles Schöne über die
Knabenjahre ihres Cheodor gebreitet, der ihr
in ſchwärmeriſcher Liebe zugetan war. Und
ihrer Anregung danken wir die von Streckfuß
beſorgte erſte Geſamt=Ausgabe der Werke
Cheodor Körners.
Ihren eigenen Platz in der deutſchen
Litera=
turgeſchichte haben ſich die Mütter von
Nikolaus Lenau und Gottfried
Keller erworben, den beiden
auslandsdeut=
ſchen Poeten. Durch Vererbung und Erziehung
Gbeſſer Verziehung) hat, die Ungarin Chereſe.
Lenau den pathologiſchen Grund geſchaffen, auf
dem das unglückliche Leben und die wundervolle
Lyrik Lenaus erwuchs. Die Schweizerin
Eliſa=
beth Keller, eine kleinbürgerliche Frau von
„einfachem und nüchternem Gemüt” und voller
Gottesfurcht, war die treue Beraterin und
Helferin ihres Sohnes, die im „Grünen
Hein=
rich” und in mancher Novelle der „Leute von
Seldwyla” weiterlebt.
Limonadenpulver. Die Schale von 4 Zitronen
und Apfelſinen reibe man auf 1 Pfund
Stücken=
zucker ab und zerſtoße ihn im Mörſer, füge 40
Gramm Weinſteinſäure bei und fülle das
Pul=
ver in geſchwefelte Flaſchen. Es ergibt mit
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kg1 De5 Lc2, d4 Sc6 Ba5, e4, 6, f3;
a1 Les.h18bäBS,e,ehit. Kö=
Obige Aufgabe iſt ein Zugwechſelſtück mit prächtigem Matt=
Ferälderungsiſchel.
Aufgabe 777.
F. Friede und R. Winter in Braunau.
(Bohemia 1934.)
Weißt Kd7, Lg2, Sd 4, Sd5 (4 Steine);
Schwarz: Ka6 Ba 4, a5, a7, b7 ( Steine).
Matt in zwei Zügen.
großen Hiſtoriker und Herold des „preußiſchen
Neiches deutſcher Nation”, die ernſte und
ſchwere Natur auf die Mutter zurückgeht.
Anders bei dem gekrönten Genius unſerer
Geſchichte, Friedrich dem Großen. In
ſeiner Genialität, ſeiner Lebensfreude, ſeiner
Liebe für Kunſt und Wiſſenſchaft, ſeiner
Fein=
nervigkeit war er ganz der Sohn ſeiner „
an=
gebeteten” Mutter, der klugen Sophie
Doro=
thea, zu deren Liebhabereien geiſtſprühende
Geſellſchaften in dem Kunſtſchlößchen
Mont=
bijou gehörten. Von früh an war ſie die Ver=
Oas Symbol der Mütterlichkeit ſah das 18.
Jahrhundert in Friedrichs großer
Gegenſpie=
lerin Maria Chereſia. Königin von
Böhmen und Ungarn, regierende
Erzherzogin=
von Oeſterreich, fand ſie all ihr Lebensglück in
ihren 16 Kindern. Als ſie Leſſing in Audienz
empfängt, will ſie ihm einen beſonderen
könig=
lichen Gunſtbeweis geben: lie zeigt ihm
ihre Kinderſtube. In jungen Jahren
bereits trägt ihre „teuerſte‟ Marie Antoinette,
deren furchtbares Ende zu ſchauen ihr ein
güti=
ges Geſchick erſpart hat, die Krone Frank=
Küchenzettel vom 2. bis 8. Juli 1934.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Kirſchkaltſchale, Erbſen und
Karot=
ten mit rohen Grießklößen.
Dienstag; Brotſuppe. Schweinekoteletten,
Gurkengemüſe, Kartoffeln.
Mittwoch: Peterſilienſuppe,
Grünkernpud=
ding *) mit Salat.
Donnerstag: Braune Zwiebelſuppe,
deut=
ſches Befſteak mit Römiſchkohl u. Kartoffeln.
Freitag: Tomatenſuppe. Fiſch im Backteig
mit grünem Salat.
Samstag: Bayreutherſuppe T,
Karthäuſer=
klöße mit geſchmorten Heidelberen.
Sonntag; Königinſuppe, Kalbsnierenbraten,
Blumenkohl, Kartoffeln, Fruchteis.
*) Grünkernpudding. 125 Gr.
Grün=
kern, 50 Gr. Butter, 4 Brötchen, ½ Liter Milch,
4 Eier, Muskat, 1 Zwiebel. Salz. Man kocht
den Grünkernſchrot in der Milch langſam weich,
reibt die Brötchen ab und weicht ſie in Waſſer
ein. Dann dämpft man Zwiebel in der Butter,
gibt die ausgedrückten Brötchen dazu und dämpft
ſie mit. Nach dem rührt man die Eigelb an die
Brötchen, miſcht den Grünkern, Salz und Muskat
darunter und zieht zuletzt den ſteifen Schnee
der 4 Eiweiß darunter, füllt ſie in eine gut
aus=
geſtrichene, mit Weckmehl ausgeſtreute
Pudding=
form und kocht ſie 1½ Stunden im Waſſerbad.
recht kaltem Waſſer und 1 Meſſerſpitze Natron
verrührt, ein angenehm prickelndes,
erfriſchen=
des Getränk.
4. B.
Schach=Nummer 578.
Aufgabe 776.
C. S. Kipping in Wednesbury.
(1. Preis, Weſtern Morn. News, 1933/I.)
Frau Margarete Luther, geborene Siegler,
die Mutter des großen deutſchen Reformakors
traute ihrer beiden älteſten Kinder Fritz und
Wihelmine. Sie nahm ſie in Schutz gegen die
harte Behandlung des Vaters, des arbeitſamen,
aber ungeſchlachtenen „Soldatenkönigs”
Fried=
rich Wilhelm I., ſie lann — in den bekannten
engliſchen Heiratsprojekten — für ihr
Lebens=
glück; ſie wirkte vermittelnd zwiſchön König und
Kronprinz. Nach ſeiner Chronbeſteigung hat
Friedrich ſie mit Beweiſen leiner Liebe und
Dankbarkeit überhäuft. Und noch war es ihr
vergönnt, bewundernd ſeine erſten großen Caten
zu ſchauen, die ſie zur „glücklichſten Mutter auf
Erden” machten.
reichs. Da jagt die Kaiſerin Kuriere mit
Brie=
fen zärtlicher Fürſorge über die Grenze. Von
der geiſtlichen Lektüre bis zu den „Miedern
oder Korſetts”, die nur der Wiener Schneider
richtig anzufertigen verſteht, von der
Auffor=
derung, die Deutſchen am Verſailer Hof „nach
dem wahren Verdienſt dieſer Nation” zu
be=
handeln, bis zu der Vorſchrift einer ſchlichten
Haarfriſur verſorgt ſie die „liebe Frau Cochter”
mit mütterlichen Vatſchlägen. Nicht minder
liebevoll und doch gehäuft mit Vorwürfen ſind
die Briefe an den Sohn und Mitregenten
Kaiſer Joſef II., „einen Sohn, der leit ſeiner
wir es im letzten Bilde vor Augen führen;
s handelt ſich hier um ein Kleid das durch
ein mit einer Rüſche gekantetes Jäckchen zu
einem Jacken=Complet ergänzt wird. Auch hier
wieder der breite Hut, als ſelbſtverſtändliche
Konzeſſion an die Mode.
Oft iſt die Spitze nur Teil eines Modells,
wie dies beiſpielsweiſe bei dem Bluſen=
Kleide, das wir im erſten Bilde darſtellen,
der Fall iſt. Ein ſchwarzer Seidenrock mit
Zur Zeit der nüchternen Sachlichkeit, der
natürlich auch die Mode dienſtbar gemacht
wurde, konnten ſich Spitzen begreiflicherweiſe
nicht durchſetzen. Ihre Zeit war erſt wieder
gekommen, als Phantaſie und Linienreichtum
die Herrſchaft an ſich riſſen.
Da dieſe neue Modeära, die von Fachleuten
längſt vorausgeahnt wurde, nun endlich da iſt,
konnte auch die Spitze ſiegreichen Einzug
halten; übrigens, wie es ſcheint, ſehr zu
Ge=
fallen aller jener, die von der graziöſen,
fraulich=weichen Note des Spitzenkleides
über=
zeugt ſind und wiſſen, wie ſehr es dem neuen
Frauentypus entgegenkomme.
Man weiß ja, daß die Frau während der
allerletzten Jahre nicht mehr durch anſtrengende
Diätkuren künſtlich abmagern muß, ſondern
wieder etwas ſtärker ſein darf, ſo daß es
ent=
ſchieden ein Fehler wäre, dieſem Umſtande
nicht auch in der Mode Rechnung zu tragen
und eine ſo wichtige Veränderung
verſtändnis=
los zu übergehen.
Das Spitzenkleid iſt eines der erſten
modiſchen Kompromiſſe die man geſchloſſen
hat. Vor kurzem galten bekanntlich noch
ſchwere, ſtoffähnlich wirkende Seiden als
rich=
tunggebend und nun iſt — als ausgeſprochener
Gegenſatz — zarte, fließende Spitze (in allen
erdenklichen Farben der ſommerlichen Palette)
tonangebend geworden.
Die Modeſchöpfer ſind natürlich mit
Feuer=
eifer am Werke, um die Spitzenmode würdig
einzuführen, um gleich fürs erſte ihre
außer=
ordentliche Wandlungsfähigkeit zu bekunden.
Einer der größten Fehler, die man begehen
könnte, wäre ganz entſchieden eine allzu
be=
tonte „Ausarbeitung” des Spitzenmodells, das
heißt, das Beſtreben, ihm zu viele Linien
geben zu wollen. Da Nähte im Spitzenmuſter
ohnedies vollkommen verſchwinden, kommt es
in der Hauptſache auf die Geſamtwirkung und
nicht auf Einzelheiten der Linienführung an.
Schöner Fall iſt das weſentliche Moment und
eine Garnierung müßte — falls man auf
Auf=
putz nicht ganz zu verzichten wünſcht —
allen=
falls ſehr kontraſtreich ſein.
In dieſem Sinne ſei als Beiſpiel für viele
unſer zweiter Entwurf angeführt, ein ſchwarzes
Spitzenkleid mit bauſchigen Dreiviertelärmeln
und einer eigenartigen Garnierung in Form
eines aus Pikee=Schlupfen gebildeten „
Schmet=
terlings”, der gleichzeitig den weißen
Hoch=
ſommerhut motiviert. Kleider dieſer Art, die
ſicherlich nicht alltäglich ſind, kommen ſowohl
für nachmittägliche als auch für abendliche
Zwecke in Frage und können nicht nur für die
Stadt, ſondern auch für die Reiſezeit empfohlen
werden, weil ſich Spitze bekanntlich niemals
zerknüllt, ſo daß ein ſolches Stück gleich, wenn
es aus dem Koffer genommen wird, getragen
werden kann und die unangenehmen und
zeit=
raubenden Prozeduren der Inſtandſetzung
er=
läßlich macht.
Spitzenkleider ſehen auch unter leichten
Stoff= oder Seidenumhüllen beſonders
vorteil=
haft aus, und zwar pflegt man in dieſem
Falle den dunkleren Mantel (oder Paletot)
zu dem lichten Kleide in der Farbe fein
ab=
zuſtimmen; ſo zum Beiſpiel wirkt ein hell=
blaues Spitzenkleid zu einem marineblauen
Mantel oder ein zartgrünes Kleid zu einer
dunkelgrünen Umhülle, aber auch eine matte
Sandfarbe zu dunklem Braun ſehr
vorteil=
haft. Zu einem ſchokoladebraunen Cape=
Paletot, wie wir ihn im vorletzten Bilde
zeigen, wäre ein zart=aprikoſenfarbenes
Spitzen=
kleid mit breitem Gürtel in der Schattierung
des Mantels vorzufchlagen; der Mantel wieder
müßte mit einem großen Blumentuff in der
hellen Farbe der Spitze garniert ſein, womit
eine vollendete Farbharmonie erzielt wäre. Der
halbbreite Hut in der Farbe des Mantels
ſichert ein „geſchloſſenes Bild” vornehmſter
Ruhe.
Ehe die Spitzenmode jene Erfolge errungen
hatte, auf die ſie heute zurückblickt, wurde
natürlich gar manches Experiment
unter=
nommen; am erfolgreichſten war ſicherlich die
Schaffung des „Spitzen=Koſtüms”, wie
ſchwarzer (auf roſa Grund aufgearbeiteter)
Bluſe mit ganz kleinem „V”=Ausſchnitt ergibt
eine Zuſammenſtellung nicht alltäglichen Stils,
die ſich zweifellos in dieſer und ähnlicher
Faſſung nicht nur im Hochſommer durchſetzen,
ſondern auch noch die Linie der kommenden
Herbſtmode vielfach beeinfluſſen wird, ſo daß
wir gerade dieſem Entwurf ungeteilte
Auf=
merkſamkeit entgegenbringen müſſen.
Willy Ungar.
Die ſelaſtiſche‟ Strandbluſe
fällt auf den erſten Blick durch beſondere
Eigenart auf: ſie ſtellt ſich nämlich als
ſo=
genanntes „Sonnenbad=Modell” dar, das —
durchaus dezent in der Wirkung — den
Ober=
körper doch ſo weit als möglich der
Einwir=
kung der Sonnenſtrahlen freigibt.
Der Schnitt ſei inſofern ſehr einfach, als
er vorne wie der breite Latz einer Schürze
wirkt während ſich der nicht allzu tiefe
Rücken=
ausſchnitt als Fortſetzung der ſchrägen Linie
der Vorderpartie darſtellt.
Eine Paſſe begünſtigt das feſte Anliegen
an der Hüfte. Sehr wichtig iſt die in der Farbe
abſtechende „elaſtiſche Blende” am Halſe, die
eigentlich der Bluſe den Halt zu geben hat.
Ein eingeſticktes oder aufgelegtes
Mono=
gramm in den Farben der Hals=Paſſe iſt
natürlich für den flotten Geſamteindruck eines
ſolchen Modells ſehr weſentlich.
Die bevorzugte Strandfarbe ſolcher
hand=
gehäkelter Bluſen iſt natürlich weiß=blau, doch
ſcheint daneben auch weiß=rot und grün=weiß
ſehr gut zu gefallen. (Bild.)
Wie man Blumen tragen ſoll ...
Es macht einem immer Freude, von einem
Ausfluge ein Sträußchen ſchöner Blumen
heimzubringen, die dann ein paar Tage
hin=
durch dem Wohnraum ein fröhliches Gepräge
geben und einem die erfriſchenden Stunden,
die man im Freien verbringen konnte in Er=
innerung bringen! Während der Heimfahrt
aber iſt man meiſt mit vielen Menſchen
zu=
ſammengedrängt, findet auch für die Blumen
nicht den richtigen Platz und iſt gezwungen,
ſie ununterbrochen in der Hand zu halten.
Kein Wunder, wenn dann der kleine Strauß
vorzeitig matt und welk wird und ſich auch
daheim nicht mehr ganz „erholt”
Man muß darum eine Möglichkeit ſuchen,
die Blumenſtiele vor der Gefahr der warmen
Hand zu ſchützen. Mit einem Bindfaden allein
iſt allerdings das Ziel nicht erreicht, denn er
iſt entweder ſo locker gebunden, daß die
Blumen verloren gehen oder müßte ſo ſtark
geknotet ſein, daß die Blütenſtiele dadurch
Schaden nehmen.
Darum ſchlagen wir eine viel beſſere Löſung
vor: einen kleinen Zweig, den man wie die
Träger eines Körbchens verwendet, indem
Zweig und Sträußchen zuſammengebunden
werden, was abgeſehen davon, daß es für die
Friſcherhaltung der Blumen von größtem
Vorteil iſt, auch ganz reizend wirkt.
Unſer Bild zeigt ganz deutlich, wie man
ſich den ſogenannten „Korbchen=Strauß”
vor=
zuſtellen hat.
Der Handſchuh wichtig als Mode=
Beiwerk der Sommerkleidung
So läſtig an heißen Sommertagen der
Hand=
ſchuh auch werden kann, ſowenig darf ihn doch
die „gutgekleidete” Frau ablegen, wenn ſie
An=
ſpruch darauf erhebt, „elegant” zu ſein. Zum
Glück kommen ja die letzten Neuheiten dieſer
kleinen „Toiletten=Ergänzer” dem berechtigten
Wunſche der Frau weiteſt entgegen. Sowohl
die Hand ſelbſt wie der Arm, halb=,
dreiviertel=
oder ganzlang, kann mit ihnen ſo leicht und
luftig umhüllt werden, daß von einer
Beläſti=
gung kaum noch die Rede ſein kann.
Da gibt es neuerdings Damen=Handſchuhe
aus Gittertüll, fein= und grobmaſchigem
Strick=
oder Häkeltechnikgewebe, aus durchlochtem
Lei=
nen, wie perforiert erſcheinend, aus diagonal
und ſtreifig kariertem und punktartig beſticktem
Gewebe in Seide, Organdy=Handſchuhe, die in
ihrer Leichtigkeit und Feinheit kaum an Hand
und Arm zu ſpüren ſind, und ſchließlich —
duftige
Spitzen=Handſchuhe
von erſtaunlicher Zartheit des Materials, daß
bei ſorgſamer Wahl, die allerdings durch das
Kleid bedingt ſein ſollte, zu dem ſie beſtimmt
wurden, kaum noch als Bekleidung bezeichnet
werden kann. Ganz erſtaunlich iſt die
Mannig=
altigkeit der ſo raſch beliebt gewordenen
„Landsknechtſtulpe” in ihren meiſt ſehr
origi=
nellen Ausarbeitungen. Biſen, Blendenbeſätze,
Paspelierungen, lebhaft ein= und mehrfarbig
miteinander abwechſelnd, Spitzenein= und =
an=
ſätze, Applikationen, Steppereien und
Verſchnü=
rungen, Gitterſtulpen von überraſchender Breite
am dichten Handſchuh und umgekehrt,
Einzel=
knöpfe und dichte Knopfreihen und ſchließlich —
flache Blüten oder zierliche Schleifchen, keck an
den Rand der Stulpen geſetzt und unbedingt
mit dem Handſchuh harmonierend, ſtatten die
letzten Handſchuh=Neuheiten aus. Ganz
beſon=
ders elegant wirken einzelne Modelle mit dicht
gereihten oder gebauſchten Anſätzen der ſehr
lan=
gen Handſchuhe, die entweder den Ellbogen
ver=
hüllen oder erſt über dieſem beginnen und den
Arm unterhalb einer kurzen Pelerine originell
bekleiden.
Die Pelerinen der Biedermeierzeit
werden von der neueſten Mode vielfach und ſehr
erfolgreich nachgebildet, wobei ſogar noch weiter
gegangen wird, indem man die für den Stil
des vergangenen Jahrhunderts bezeichnende
Rüſchen=Kantung nicht vergißt, womit den
klei=
nen Pelerinen jene Weichheit gegeben wird,
die der wieder ganz we blich gewordenen Linie
entſpricht.
Wenngleich dieſe Capes hin und wieder auch
für nachmittägliche Modelle Verwendung,
fin=
den, kommen ſie doch in der Hauptſache für
abendliche Kleider in Betracht und erringen in
der ſommerabendlichen Mode allgemeine
Auf=
merkſamkeit.
Durch ein dunkles Cape zu einem hellen
Kleid entſteht ein ſchöner Kontraſt, für den
man heuer viel Verſtändnis hat.
Von luſtigen Strand=Taſchen
in denen Badewäſche, kleiner Proviant, ein
Buch und vielleicht auch noch eine Handarbeit,
die man gelegentlich gerne vornimmt,
unter=
gebracht werden ſollen, wollen wir heute
ſprechen:
Die eigenartige „Primitiv=Manier”, die für
dieſe Taſchen charakteriſtiſch iſt, erinnert an die
Lebkuchenformen in der Jahrmarktshütte! Kein
Wunder, wenn eine ſolche Farbenfreude einen
durchſchlagenden Erfolg erringt, gleichviel, ob
es ſich nun um eine herzförmige Taſche handle
(Bild 1), um eine ſtiliſierte „Bauernblume‟
(Figur 2) oder um den flotten „Reiter” (3.
All dieſe Taſchen werden aus farbigem
Filz=
ſtoff hergeſtellt, mit Auflagearbeit in
anders=
farbigem Filz verſehen, und mit Wolle, Garn
und ſchmalen weißen Wäſchebändern beſtickt.
Die primitive Konturierung iſt natürlich
ſehr wichtig, wenn man dem Stil dieſer
Ent=
würfe Rechnung tragen will!
Willy Ungar.
Nummer 129
unse
Ab 1. Juli nochmalige Zemenkpreisſenkung
im Nord= und Südverband.
Im weſtdeutſchen Verband bleiben die Preiſe unverändert.
Die ſchon im Anſchluß an die Preisſenkung am 26. Februar
ſeitens der Zementinduſtrie gepflogenen Verhandlungen über eine
weitere Ermäßigung des Zementpreiſes hat nunmehr auf Grund
der anhaltenden Abſatzſteigerung zum Erfolg geführt. Mit
Wir=
kung vom 1. Juli werden der norddeutſche und der ſüddeutſche
Zementverband ihre Preiſe erneut herabſetzen, wobei der
ſüddeut=
ſche Verband, der ſchon im Februar die ſtärkſte Ermäßigung
vor=
nahm, auch diesmal wieder im Umfang der Preisſenkung
voran=
geht. Der norddeutſche Verband wird die Preiſe im Durchſchnitt
um 10 RM. je 10 To. herabſetzen und gleichzeitig eine ſtärkere
Staffelung in ſeinen einzelnen Bezirken, ſo von Oſtpreußen, wo
die höchſten Preiſe liegen, bis zum Weſten, vornehmen. Im
Fe=
bruar hatte er genau um 10 RM. pro Tonne ermäßigt.
Ueber den ſüddeutſchen Verband liegen genauere Ziffern vor.
Hier werden die Preiſe für etwa 80 Prozent des geſamten
ſüd=
deutſchen Abſatzes, die am 26. 2. von 450 auf 435 RM. herabgeſetzt
wurden, wiederum um 15 RM. auf 420 RM. franko herabgeſetzt.
Die Preiſe, die unter 420 Mk. liegen, alſo beſonders in den
Rand=
gebieten von Mannheim, Wiesbaden, Fulda, die bis zu 370 RM.
gehen, bleiben auch weiterhin unverändert. Desgleichen erfahren
die Spannen von Hüttenzement zu Eiſenportlandzement von 17
RM. und diejenigen zu Hochofenzement von 30 RM. keine
Ver=
änderung. Auch der Aufpreis von 60 RM. für „hochwertige‟
Zemente bleibt der gleiche. Der Reichsbahn=Zement wird ab
Werk von 270 auf 260 RM. herabgeſetzt. Die Reichsautobahnen
erhalten ihre bisherige Preisſtellung nochmals vergünſtigt.
Der weſtdeutſche Verband wird im Gegenſatz zu Nord und
Süd ſeine Preiſe auf bisheriger Höhe belaſſen. Dieſe betragen
im Durchſchnitt 350—400 RM. und gehen bis zu 320 RM. je 10
Tonnen herunter. Der Weſtverband ſtützt ſich bei ſeinem
Vor=
gehen darauf, daß eine Preisermäßigung im Weſten nicht möglich
ſei, da in der letzten Zeit verſchiedene Unkoſten und Rohſtoffe, wie
Kohle, erhöht ſeien. Tatſache iſt, daß die Werke des
Weſtver=
bandes, wo die Dyckerhoff Wicking AG. allein 65 Prozent des
Ab=
ſatzes beſtreitet, auch heute noch am wenigſten rentabel
gegen=
über den anderen Zementwerken arbeitet. Dabei ſpielt
natur=
gemäß auch die innere Verfaſſung der Werke, z. B. der
Schulden=
ſtand, eine Rolle.
Bei der Preisermäßigung am 1. Juli, bleiben aber ſämtliche
Händlerrabatte uſw. beſtehen. Sie werden von der Preisſenkung
nicht berührt.
Der Abſatz der deutſchen Zementinduſtrie zeigt weiterhin eine
erfreuliche Aufwärtsbewegung, wenn auch im Monat Juli, wie
übrigens erfahrungsgemäß alle Jahre in dieſem Monat, die Höhe
der Vormonatsziffern nicht erreicht wird, ſo liegt der Geſamtabſatz
im erſten Halbjahr etwa 30 Prozent über der gleichen
Vorjahrs=
zeit. Die unmittelbare Auswirkung der Zementkonjunktur
ge=
ſtattete eine längere Beſchäftigung der einzelnen Werke wie im
Vorjahre.
Die holzverarbeitende Induſtrie im Mai und Juni.
Im Mai und Juni haben ſich die
Rohſtoffverſorgungsverhält=
niſſe der holzverarbeitenden Induſtrie, wie der Wirtſchaftsverband
der Deutſchen Holzinduſtrie berichtet, erheblich verſchlechtert.
Namentlich in verarbeitungsfähigem trockenen Rund= und
Schnitt=
holz, ſowie Schälhölzern und Buchenſtarkholz für die
Faßfabrika=
tion iſt eine ausgeſprochene Knappheit eingetreten. Beſondere
Schwierigkeiten beſtehen hinſichtlich der Verſorgung mit
unent=
behrlichen ausländiſchen Spezialhölzern. Die Folge des
unzurei=
chenden Angebots iſt ein weiteres Anziehen der Holzpreiſe. Auch
Glas, Schellack, Leim, Polſtermaterial ſowie Furniere ſind im
Preiſe ſtark geſtiegen und trotzdem oft nicht an ausreichenden
Men=
gen und Qualitäten erhältlich. Die holzverarbeitende Induſtrie
muß daher dringend eine Stabiliſierung der Holz= und
Material=
preiſe auf einer erträglichen Höhe fordern, damit eine ruhige und
ſtetige Aufwärtsbewegung des von der Wirtſchaftskriſe beſonders
betroffenen Holzgewerbes ermöglicht wird. Die Beſchäftigung in
der holzverarbeitenden Induſtrie hat ſich gegenüber den
Vormona=
ten teilweiſe weiter gebeſſert. In der Möbelinduſtrie konnten
vielfach infolge erheblicher Auftragsbeſtände neue Arbeitskräfte
eingeſtellt werden. Ebenſo hat die gute Beſchäftigung der
Sperr=
holzinduſtrie zu Neueinſtellungen geführt. Auch die
Kunſtleiſten=
induſtrie iſt im allgemeinen gut beſchäftigt. Dagegen haben die
Herſteller von Fäſſern, Kiſten, Holzwolle und anderen
Verpak=
kungsmaterialien, ſowie von Haus= und Küchengeräten,
Stüh=
len, Klavieren, Harmoniums uſw. über unzureichende
Beſchäfti=
gung zu klagen. Die Holzwarenpreiſe ſind faſt überall hinter den
ſtark geſtiegenen Rohſtoffpreiſen zurückgeblieben und decken in
vie=
len Fällen nicht mehr die Selbſtkoſten. Es iſt daher entweder
er=
forderlich, die Preisſteigerung für die Rohſtoffe rückgängig zu
machen, oder aber die Preiſe für die Fertigfabrikate zu erhöhen,
da den Betrieben auf die Dauer Verluſtpreiſe nicht zugemutet
werden können. Die allgemeinen Unkoſten ſind immer noch im
Vergleich zu den erzielbaren Preiſen zu hoch. Das Exportgeſchäft
iſt trotz aller Bemühungen in den Berichtsmonaten weiter
zurück=
gegangen. In erſter Linie trägt hierzu die
Einfuhrkontingentie=
rungspolitik der wichtigſten Abnehmerländer, namentlich
Frank=
reichs, der Schweiz, Belgiens und Hollands die Schuld. Auch der
verbliebene Export kann angeſichts der niedrigeren
Produktions=
koſten des Auslandes nur zu ſtark gedrückten Preiſen erfolgen. Die
Möbelinduſtrie berichtet über eine auffällige Zunahme der
Scha=
densfälle beim Bahntransport in den letzten Monaten. Trotz der
vorerwähnten Schwierigkeiten kann zuſammenfaſſend feſtgeſtellt
werden, daß die holzverarbeitende Induſtrie im allgemeinen eine
weitere Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen hat, die es ihr
er=
möglichte, zur Entlaſtung des Arbeitsmarktes beizutragen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Zuſammenſchluß Frankfurter Textilgeſchäfte. Mit, Wirkung
vom 1. Juli findet die Verſchmelzung der beiden ſeit über fünfzig
Jahren in Frankfurt a. M. beſtehenden Firmen D. Cohn jun. AG.
(Damenkonfektion und Pelzhaus) mit der Firma Wagener u.
Schlötel KG. (Damenkonfektion) ſtatt. Von dem AK. von RM.
180 000 geht die Mehrheit auf die Inhaber der Firma Wagener
u. Schlötel über. Die Cohn AG. ändert ihre Firma in Wagener
u. Schlötel AG., Frankfurt a. M. Beſchäftigt werden in dem
neuen Unternehmen zuſammen über 300 Angeſtellte. Der neue
Aufſichtsrat beſteht aus R.=A. Dr. Vollrath, Frau Emmi Stier,
beide Frankfurt a. M., ſowie Herrn Lennich=Aſchaffenburg.
Allei=
niges Vorſtandsmitglied iſt Karl Stier, bisheriger Inhaber von
Wagener u. Schlötel.
Konjunkturanſtieg in der deutſchen Hausſchuhinduſtrie. Der
Jahresbericht des Deutſchen Hausſchuh=Fabrikanten=Verbandes
e V. für das am 31. März 1934 abgelaufene Geſchäftsjahr ſtellt
für die Berichtszeit einen Erfolg der Hausſchuhinduſtrie feſt, der
vorwiegend auf die Maßnahmen der Reichsregierung
zurückzu=
führen iſt. Die Hausſchuhinduſtrie konnte, wenn auch nicht im
gleichen Umfange wie die Schlüſſelinduſtrien, ſeit Jahren zum
er=
ſten Male wieder eine ſteigende Tendenz in den Produktions= und
Beſchäftigungszahlen notieren. Im März 1934 wurden in der
Hausſchuhinduſtrie etwa 13 000 Arbeiter beſchäftigt gegenüber
10 400 im gleichen Monat des Vorjahres. Das ergibt eine
Mehr=
beſchäftigung um 25 Prozent. Auch paarzahlmäßig iſt die
Pro=
duktion um 10 Prozent auf 44 (40) Mill. Paar angeſtiegen. Der
Kampf der Hausſchuhinduſtrie ging im weſentlichen um die
Ab=
wehr der Preiserhöhungen der Rohſtofflieferanten, die für Haupt=
und Nebenartikel auf kartellmäßiger oder kartellähnlicher
Grund=
lage vorgenommen wurden. Das Preisniveau wurde auch durch
Zahlungs= und Lieferungsbedingungen der Vorinduſtrie bedroht.
Weiterhin waren die Fragen der Einkaufsgenoſſenſchaften, der
Submiſſionen und die Strafanſtaltsarbeit Gegenſtand der
Behand=
lung innerhalb des Verbandes, ebenſo wie die Einſchränkung der
Produktion von Hausſchuhwerk mit Gummiſohlen. Da die
Haus=
ſchuhinduſtrie zum erheblichen Teil auf Export angewieſen iſt,
wurde ſie durch die allgemeinen Ausfuhrſchwierigkeiten beſonders
ſchwer betroffen. Die Ausfuhr ging in 1933 auf rund 3.5 Mill.
Paar im Werte von 4,5 Mill. RM. gegenüber 4,2 Mill. Paar im
Werte von 6,5 Mill. RM. zurück
Sonntag, 1. Zuli
Das Bild der Wirtſchaft.
Weitere Förderung des deutſchen Oelſaakenanbaues.
Minanzen and Geiborrtehr.
Die ſteigende Wirtſchaftstätigkeit zeigt ſich insbeſondere in der
ſtarken Zunahme des Wechſelumlaufs und der Ausſtellung neuer
Wechſel. Bei dieſer iſt die beſonders hohe Spitze im März zu
erklären durch die damals erfolgte Prolangierung der
Arbeits=
beſchaffungswechſel.
Finanzen u. Gelduerkehr
Maitse
Büilliarden RRi.
Wechselurlauft—
ostscheckverke
Geldumlauf
-
Abrechnungsverkehr-
der Reichsbank /
Motenbankkredite
Steuereinnahmen des Reichs-
H
I
Kfr
Beachtenswert iſt ferner, daß der Poſtſcheckverkehr faſt genau
in dem gleichen Schrittmaß anſteigt wie der Wechſelumlauf. Der
Stückgeldumlauf wird ſeit Monaten auf einer nahezu
unveränder=
ten Höhe gehalten.
Der Abrechnungsverkehr der Reichsbank weiſt geringfügige
Schwankungen auf, die heute weniger als früher von den
Viertel=
jahreserſten beeinflußt ſind. Die Kreditbeanſpruchung der
Noten=
banken iſt in den letzten Monaten wieder etwas zurückgegangen.
Die Steuereinnahmen des Reiches nehmen ihren normalen
Verlauf.
Die Richtzahl der Großhandelspreiſe für den 27. Juni. Die
Richtzahl der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 27. Juni auf
97,6. Sie iſt gegenüber der Vorwoche (97,5) wenig verändert.
Die Ziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 94,7 (plus 0,1
v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 91,0 (plus 0,1 v.H.),
induſtrielle Fertigwaren 114,9 (minus 0,1 v.H.).
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Welle 1571
Frankfurt: Sonntag, 1. Juli
6.15: Bremen; Hafenkonzert. — Das große Geläute vom Bremer
Dom. — Choral; Großer Gott wir loben dich. — 8.15: Zeit,
Nachr. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45: Choralblaſen.
9.00: Katholiſche Morgenfeier. — 9.45: Feierſtunde der
Schaf=
fenden. — 10.15:. Bekenntniſſe deutſchen Geiſtes:
Chamber=
lain — Wagner — Schiller. — 10.30; Stunde des Chor=. — 11.15: Gedichte von Richard Billinger. — 11.30:
Leipzig: Reichsſendung; Bachkantate; Falſche Welt, dir trau
ich nicht.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Droſt.
13.0: Fortſetz, des Mittagskonzertes a. Schallpl. — 14.00:
Kaſperlſtunde.
15.00: Zehnminutendienſt für die
Land=
wirtſchaft .— 15.10: Stunde des Landes. Eine Hörſzene vom
Dorf. — 15
Humor auf Schallplatten.
16.00: Deutſchlandſender: Orcheſter des Deutſchlandſenders. Ltg.:
Eugen Sonntag. — Dazw.: Funkbericht vom Großen Preis
des ACF., Frankreich. — 18.00: Rudolf Michel: Afrika.
18.20: Friedemann Bach. Ein Hörbild von Gripekoven. —
19.20: Fröhliches Zwiſchenſpiel. — 19.45: Düſſeldorf:
Waſſer=
ballſpiel Deutſchland gegen Holland. — 20.00; Sport.
20.15: Deutſchlandſender: Reichsſendung: Kolonial=Gedenktag. Der
deutſche Gedanke in der Welt. Hörfolge. — 21.15:
Unterhal=
tungskonzert. Ltg.: Max Klier. — 22.00: Kleine
Unterhal=
tung. — 22.20: Zeit, Nachr.
22.35: Stuttgart: Du
mußt wiſſen. — 22.45: Nachrichten aus dem Sendebezirk,
Wetter und Sport. — 23.00: Aus deutſchen Volksopern.
24.00; Vertraute Klänge (Schallpl.).
Frankfurt: Montag, 2. Juli
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit. Wetter.
5.50: Stuttgart:
(Gymnaſtik. — 6.15: Gymnaſtik. — 6.40: Zeit, Frühmeldungen.
6.50: Wetter. — 6.55: Frühkonzert des Orcheſters
Frank=
furter Berufsmuſiker. Ltg.: Wilde.
8.15: Waſſerſtand,
Wetter.
20: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachr.
10.30: Nur Trier; Eigene Sendung. — 11.00: Werbekonzert.
11.40: Programm „Wirkſchaftsmeldungen, Wetter. — 11.50:
Sozialdienſt.
12.00; Baden=Baden; Mittagskonzert des Kurorcheſters Baden=
Baden. — 13.00: Zeit, Nachr., Saardienſt. — 13.10:
Nach=
richten aus dem Sendebezirk. — 13.20: Stuttgart: Der
Zi=
geunerbaron von Joh. Strauß. (Ausſchnitte auf Schallpl.).
13.50: Zeit, Nachr. — 14.00: Julius Patzak ſingt
Operetten=
lieder. (Schallpl.). — 14.30: Nur Kaſſel: Nachr. — 14.40:
Stunde des Liedes: Carl Loewe. — 15.30: Wetter.
15.35: Wirtſchaftsbericht. — 15.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: München: Nachmittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß. — 17.30:
W. Richter: Soldaten ohne Befehl — 17.45: Buffo=Arien:
Heinr. Schneider (Baß), Heinz Schröfer (Klavier). — 18.00;
Stunde der Jugend: Liebe Eltern — bitte herhören!
18.25: Stuttgart: Franzöſiſcher Sprachunterricht. — 18.45:
Wet=
ter, Wirtſchaftsmeldungen. Programm, Zeit. — 18.50: Das
Leben ſpricht! (Soziale Funkberichte).
19.00: Vom Alten Fritz bis zu Bismarck. Eine Stunde
Anek=
doten, Soldatenlieder und Märſche. — 20.00; Zeit, Nachr.
20.10: Leichte Kammermuſik. — 21.00: Stuttgart: Urſendung:
Der Spielmann. Ein Singſpiel für große und kleine Kinder.
22.0D; Freiburg: Kleine Unterhaltung. Im tiefen Keller ſitz”
ich hier. Eine fröhl. Viertelſtunde im älteſten deutſchen
Wirts=
haus „Zum Bären”. — 22.20: Zeit. Nachr. — 22.30:
Deutſchlandſender: Dr. Karl Ritter von Halt ſpricht über
Deutſch=
lands Stellung im internationalen Sport. — 22.45: Nachr.
aus dem Sendebezirk, Wetter Sport. — 23.00: Bayeriſche
Volks=
muſik=Stunde mit den Holzkirchner Buan. — 24.00;
Nacht=
konzert (Schallplatten).
Die von der Reichsregierung im Vorjahre zur Sicherſtellung
der Fettverſorgung des deutſchen Volkes eingeleitete Förderung
des deutſchen Oelſaatenanbaues wird fortgeſetzt. Dabei beträgt
der von den Oelmühlen den Anbauern von Leinſaat zu zahlende
Mindeſtpreis, wie ſchon im Jahre 1933 von der Reichsregierung
zugeſagt worden iſt, RM. 24,— je Doppelzentner. Der im
Vor=
ahre für Raps= und Rübenſaat feſtgeſetzte Mindeſtpreis von RM.
30,— je Doppelzentner gilt auch für dieſes Jahr. Es wird
Vor=
ſorge getroffen werden, daß die Anbauer dieſe Mindeſtpreiſe
be=
zahlt erhalten. Sollien die kleineren und mittleren Oelmühlen
ihre Oelerzeugung aus dieſen Oelſaaten in ihrem Kundenkreis
nicht unterbringen können, ſo ſind gleichwohl Schwierigkeiten für
cen Abſatz nicht zu erwarten. Nach den Erklärungen des
Reichs=
verbands Deutſcher Oelmühlen wird gegebenenfalls die Aufnahme
des Rohöls durch die großen Oelmühlen ſichergeſtellt werden. Im
übrigen iſt auch die Reichsregierung in der Lage, ohne daß
beſon=
dere geſetzliche Maßnahmnen bierfür erforderlich ſind, für reſtloſe
Unterbringung des Oels aus den hier in Rede ſtehenden
Oelſaa=
ten zu ſorgen. Lein=, Raps=, Rübſen= und Mohnſaat deutſcher
Erzeugung, die im Lohnvertrag geſchlagen werden, werden auch
in dieſem Jahre in die Vergünſtigungsmaßnahmen einbezogen.
Für das aus dieſen Saaten im Lohnſchlag angefallene Oel wird
auch jetzt wieder eine Ausgleichsvergütung von RM. 50,— für
je 100 Kilo Oel gewährt. Darüber hinaus werden die bei der
Verarbeitung dieſer Saaten im Lohnſchlag angefallenen Oelkuchen
von der Monopolabgabe freigeſtellt. Im übrigen wird die
Durch=
führung der Vergünſtigungsmaßnahmen gegenüber dem
bisheri=
gen Verfahren dadurch erleichtert, daß das Formularweſen
weſent=
lich vereinfacht wird und die Wege des Anbauers zur Erlangung
der Vergünſtigung auf das geringſte Maß beſchränkt werden. Die
Neuregelung tritt am 16. Juli 1934 in Kraft. Die ausführlichen
Richtlinien für die Durchführung der Maßnahmen werden in
Kürze veröffentlicht werden. Es empfiehlt ſich für die
Oelſaaten=
anbauer, den Abſchluß von Verkäufen deutſcher Oelſaaten, ſoweit
ſie in die Maßnahmen einbezogen ſind, bis zur Veröffentlichung
zurückzuſtellen. Die Frage, ob und in welchem Umfange es
mög=
lich ſein wird, eine Sicherheit für die Preisentwicklung der
ge=
nannten Oelſaaten der Ernte 1935 zu ſchaffen, wird beſchleunigt
geprüft. Das Ergebnis wird rechtzeitig vor Beginn der neuen
Beſtellungsarbeiten bekanntgegeben werden.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 30 Juni
(pro Pfund bezw. Stück bezw. Bund) in Pfg.) Spargeln 1. Sorte
30—35, 2. Sorte 25: Kohlrabi 5, Karotten 4—6, Roterüben 10
bis 12, Spinat 20, Römiſchkohl 10—12, Weißkraut und Wirſing
10—12, Stangenbohnen 20—30, Erbſen 15—20, Zwiebeln 10—12,
Knoblauch 70—80, Rhabarber 8—10, Tomaten 25—35, Kopfſalat
5—10, Salatgurken 20—30, Blumenkohl 10—50, Rettich 5—10,
Frühkartoffeln 9—10, Erdbeeren 25—45, Pfirſiche 25—40,
Apri=
koſen 35—45, Kirſchen 15—25, Johannisbeeren 12—16,
Stachel=
beeren 15—20, Himbeeren 30—35, Heidelbeeren 25—28, Tafeläpfel
30—40 Birnen 20, Zitronen 5, Bananen 35; Süßrahmbutter 140
bis 145, Landbutter 120—130, Weichkäſe 20—25, Handkäſe 4—12,
Eier friſche 9—11; Rehe 70—120, Hühner 70—90, Tauben 50 und
60, Ziegenfleiſch 50; Rindfleiſch friſch 56, Kalbfleiſch 80,
Hammel=
fleiſch 86, Schweinefleiſch 80, Dörrfleiſch 100. Wurſt 80,
Hack=
fleiſch 64.
Mainzer Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 30.
Juni, Großhandelspreiſe per 100 Kilo loco Mainz: Weizen 20,70,
Roggen 18,50, Hafer 20,50—20,85, Malzkeime 15,50—16,
Weizen=
kleie feine 11,70—11,80, do. grobe 12,20—12,30, Roggenkleie 12,25
bis 12,75, Weizenfuttermehl 12,80—12,90, Biertreber 16,75—17,00,
Soyaſchrot 16,00 (Fabrikpreis ab ſüddeutſchen Fabriken),
Trocken=
ſchnitzel ohne Angebot. Tendenz: Ruhiger.
Deutſchlandſender
Deutſchlandſender: Sonntag, 1. Juſi
6.10: Tagesſpruch. — 6.15: Bremen: Hafenkonzert. — Däs
große Geläute vom Bremer Dom. — Choral; Großer Gott,
wir loben dich. — 8.00; Skunde der Scholle.
3.55: Deuſſche
Feierſtunde. — 9.35: Fichte ein Künder der deutſchen Seele.
10.05: Berlin: Wetter.
10.20: Sperrzeit.
1.00: Karl
Joſeph Keller: Geſänge an Deutſchland, — 11.15:
Seewetter=
bericht. — 11.30: Reichsſendung: Leipzig: Bachkantate: Falſche
Welt, dir trau ich nicht.
12.00: Glückwünſche. — 12.10: Zum 150. Todestage
Friede=
mann Bachs. — 12.55: Zeitzeſchen. — 13.00: München:
Mit=
tagskonzert. Ltg.: Kloß. — 14.00: Kinderfunkſpiele: Die
ver=
lorene Melodie. (Aufn.). — 14.45: Eine Viertelſtunde Schach.
15.00: Wohlauf, die Luft gehr friſch und rein (Schallpl.).
15.30: Vom Großen Preis von Deutſchland für Motorräder.
(Aufnahme).
16.00; Unterhaltungskonzert. Orcheſter des Deutſchlandſenders. Ltg.:
E. Sonntag. — Dazw.: Start und die erſten Runden vom Grand
Prix aus Monthlery bei Paris. (Aufn.). — Anſchl.: Fortſetz.
vom Großen Preis von Deurſchland für Moforräder. — Anſchl.:
Funkbericht vom Grand Prix aus Monthlery bei Paris. —
18.00: „Napp”=Kuchen mit vielen Roſinen (Schallpl.
19.20: Plautermann meint . . — 19.45: Düſſeldorf:
Waſſerball=
ſpiel Deutſchland gegen Holland. (Aufn.). — 20.00: Funkbericht
vom Internationalen Leichtathletik=Sportfeſt des SCC. — 20.15;
Reichsſendung: Deutſcher Kurzwellenſender: Zum
Kolonialgedenk=
tag. Hörfolge. — 21.15: Tanzmuſik. Berlin tanzt und lacht.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.30: Köln: Bericht
vom Aachener Reitturnier. — 22.45: Seewetterbericht.
23.00; Frankfurt: Nachtmuſik: Aus deutſchen Volksopern.
Deutſchlandfender: Montag, 2. Juli
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Wiederholung der Abendnachr.
6.00: Berlin: Gymnaſtik. — 6.15: Tagesſpruch.
— 6.20;
Hamburg: Frühkonzert. — In einer Pauſe (gegen 7.00); Nachr.
8.00: Sperrzeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00:
Hauswirtſchaftl. Lehrgang. — 9.40: H. Eich: Aus dem Leben
einer Fledermaus. — 10.00: Nachr. — 10.10: Funkſtille.
11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Marcel Wittriſch ſingt (
Schall=
platten). — 11.55: Wetter für die Landwirtſchaft.
12.00: München: Mittagskonzert. Ltg. Kloß. — 12.55: Zeitzeichen.
13.00: Waſſerſpiele (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter für die
Landwirtſchaft. — 13.45: Nachr. — 14.00: Sperrzeit.
14.45: Glückwünſche. — 15.00: Börſe, Wetter. — 15.15:
Kinderliederſingen. — 15.40: Werkſtunde für die Jugend.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Lig.: Steffen.
17.00: Ein Dichter lernt malen. Hörfolge aus Gottfr. Kellers
Münchener Zeit. — 17.30: Zeitfunk. — 17.50: Für die
Freunde alter Muſik. — 18.20: Führung durch das Aquarium
von Neapel. Hörſzenen. — 18.45: Der Obſt= und
Gemüſeſchnell=
verkehr, eine wichtige Transportaufgabe der Reichsbahn.
18.55: Das Gedicht. — Anſchl.: Wetter f. d. Landwirtſchaft.
19.00: Unterhaltungskonzert. Orcheſter des Deutſchlandſenders. Ltg.:
E. Lindner. — 19.50: Aus den Kindertagen des Fußballſports.
20.00; Kernſpruch. — Anſchl.: Nachr. — 20.15: Baldur von
Schirach: Houſton Stewart Chamberlain. Als Vermächtnis der
Deutſchen. — 21.00: Unterhaltungskonzert. (Fortſetz.). — 22.00:
Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.30: Dr. Karl Rikter
von Halt ſpricht über Deutſchlands Stellung im internationalen
Sport. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Köln:
Tanz=
muſik. Ltg.: Eyſoldt.
Welterberichl.
Ausſichten für Sonntag, den 1. Juli: Teils heiter, teils
Bewöl=
kungsaufzug, ſchwül. Neigung zu Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Montag, den 2. Juli: Fortdauer des im ganzen
freundlichen, aber zu Gewittern neigenden Wetters.
Sonntag, 1. Juli 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 179 — Seite 19
„Sonſt immer. Ausgerechnet diesmal nicht! Ich habe die
Scheine aus meinem Geldſchrank genommen und ſie mir beim
„Ankleiden hingelegt. Gerade, als ich ſie notieren wollte, wurde
ich geſtört, und nachher konnte ich nicht mehr dazukommen.”
Oh, die Schmitten, die Schmitten, ſetzte er in Gedanken hinzu,
wenn ſie mir bloß nicht die verdammten Blumen gebracht hätte!
„Können Sie ſich nicht ungefähr entſinnen? Wenigſtens auf
die Serie?” fragte der Graf mit aufrichtiger Teilnahme.
„Unmöglich keine Ahnung”, antwortete Hermann Krauſe
ganz kleinlaut.
Jetzt legte Thea los.
„Wenn ein erwachſener Menſch nicht einmal ſo weit mit
Geld umgehen kann, daß er aus ſeiner Brieftaſche zehntauſend
Mark verliert — noch dazu, wenn er ein Kaufmann iſt ...
„Mauſi!” Herr Krauſe verſuchte begütigend nach ihrer Hand
zu greifen, aber ſie entzog ſie ihm mit einem wütenden Ruck.
„Theachen Herzchen ..."
„Du ſollſt mich laſſen! Ueberhaupt glaube ich dir nicht. Du
haſt es gar nicht mitgehabt und willſt dich herauslügen. Kein
Wort glaube ich dir, auch nicht von deinem Hinfallen — du
kommſt wo anders her, und deswegen ſo ſpät und nicht im
Smoking.”
Der Kommerzienrat nahm ſich zuſammen, er hatte in
Larmis Blick etwas Spöttiſches zu leſen geglaubt.
„Theachen, ſei doch vernünftig. Es iſt ja ein ſchmerzlicher
Verluſt..” er wandte ſich einen Augenblick halb zum Grafen,
„aber es tut mir noch viel mehr leid, daß ich dir das Geld
nun heute nicht geben kann, Mauſi. Ich ſchicke es dir morgen
vormittag, das iſt doch ſchließlich ganz dasſelbe.”
„Das iſt es eben nicht!” erwiderte Thea heftig.
„Aber Kind, vorher brauchſt du es doch nicht.”
„Siehſt du, du haſt es gar nicht mitgehabt!“
„Thea!”
„Was weißt du davon!” Sie redete weiter ohne auf ihn
zu hören. „Vielmehr weißt du es ſehr gut. Ich habe es zu
heute abend verſprochen. Der Händler wird es ſich ſchon noch
holen, morgen früh muß er den Schmuck zurücktragen oder das
Geld abliefern. Er iſt doch keiner von den großen Juwelieren.
Und wenn ich es ihm nicht geben kann, bringt er mir nicht
wieder ſo billige Gelegenheitskäufe!”
Graf Larmi blies eine dicke Rauchwolke in die Luft. Der
Kommerzienrat ſank immer mehr in ſich zuſammen.
„Ich bin gewohnt, mein Wort zu halten”, ging es weiter,
„und mach’, was du willſt, ich will es heute noch haben . . .
ſieh zu, wie du es machſt . . . ich will nun mal . . ." Sie war
eigenſinnig wie ein ungezogenes Kind.
Herr Krauſe ſah hilflos von einem zum andern.
„Nun ſagen Sie ſelbſt, Herr Graf! Ich würde es ja
herz=
lich gern tun, wenn ich nur wüßte wie, Thea?”
Sie zog ſich weit von ihm zurück.
„Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Wenn du
denkſt, daß ich auf dich angewieſen bin und daß mir an deinem
dummen Schmuck ſo viel liegt, dann kannſt du alles
wieder=
kriegen."
Der Kommerzienrat bekam es mit der Angſt. Nein, auf
ihn angewieſen war Thea, nach der alle Männer blickten, ſicher
nicht.
„Ich habe nur noch bei mir, was in meinem Portemonnaie
ſteckt. Kaum hundert Mark”, ſagte er kläglich.
Thea hob, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, verächtlich
die weißen Schultern.
Da griff Larmi ein.
„Entſchuldigen Sie, Herr Kommerzienrat”, ſagte er, „wenn
ich mir trotz unſerer kurzen Bekanntſchaft erlaube, aber da
ich nun einmal Zeuge dieſer kleinen Meinungsverſchiedenheit
geworden bin! Soviel ich verſtehe, wollten Sie Fräulein
v. Olten die Ihnen abhanden gekommene Summe mitbringen,
und dem gnädigen Fräulein liegt ſehr viel daran, das Geld
noch heute abend zu bekommen. Geſtatten Sie mir, die
Stim=
mung unſeres reizenden Beiſammenſeins zu retten und das
Problem dadurch zu löſen, daß ich die Kleinigkeit für Sie
aus=
lege, Herr Kommerzienrat.”
Während des letzten Satzes der etwas hochmütig klang,
hatte Graf Larmi in die Bruſttaſche gegriffen und ein Päckchen
nagelneuer Tauſendmarkſcheine herausgezogen, die von einem
Papierſtreifen zuſammengehalten waren. Jetzt winkte er damit
diskret dem erſtaunten Herrn Krauſe zu und reichte ſie dann,
um kein Aufſehen zu erregen, in der geſchloſſenen Hand Thea.
Die Tänzerin ſah ihn ſtarr an; ihre Gedanken arbeiteten
fieberhaft. Sie atmete haſtig. Sie kam nicht einmal dazu, ſich
zu freuen, und wußte kaum noch, warum ſie die Szene
eigent=
lich gemacht hatte. Doch griff ſie raſch nach dem Gelde.
Es müſſen genau zehntauſend Mark ſein”, erklärte der
Graf, „bitte zählen Sie nach, gnädiges Fräulein.”
Thea machte ſich daran, unter dem Tiſch die Scheine zu
zählen. Nach einer Weile ſchnappte das Schloß ihres Täſchchens
hart zu.
Der Kommerzienrat wußte gar nicht, was er ſagen ſollte
zu ſo viel Liebenswürdigkeit.
„Ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen danken ſoll, Herr
Graf”, ſagte er. „Selbſtverſtändlich werde ich mir morgen früh
ſofort erlauben . . . Geſtatten Sie mir einſtweilen meinen
ver=
bindlichſten Dank ...!
Larmi machte eine leicht abwehrende Handbewegung.
„Bitte, bitte, Herr Kommerzienrat.”
„Ich kann es eigentlich gar nicht annehmen, Herr Graf!”
„Aber das iſt doch ſelbſtverſtändlich, Herr Kommerzienrat,
warum denn nicht . von Gentleman zu Gentleman
Siebentes Kapitel.
Das Signal.
Der Friede war wiederhergeſtellt, aber der Kommerzienrat
wollte nicht mehr lange bleiben. Der Kopf ſchmerzte ihn noch,
er entſchuldigte ſich mit ſeinem Unfall und beſtellte Mokka und
Liköre.
Die beiden tuſchelten zuſammen. Larmi legte ſich im Stuhl
zurück und verſuchte, wie es ihm im Laufe des Abends einige
Male gelungen war, einen Blick der ſchönen blonden Frau zu
erhaſchen. Auch jetzt huſchten ihre Augen für den Bruchteil
einer Sekunde zu ihm hinüber. Sie errötete und wandte ſich
deutlich ab. Larmi fühlte eine ungekannte Traurigkeit und
rührte in Gedanken verſunken mit dem Löffelchen in ſeiner Taſſe.
Thea hatte ihn während ihres Geſprächs mit dem
Kommer=
zienrat wiederholt mit einem merkwürdig fragenden und
nach=
denklichen Blick beobachtet.
Nun wollte Herr Krauſe gehen. Graf Larmi winkte dem
Kell=
ner. Während er zahlte, bemerkte er, daß auch die Geſellſchaft
drüben ſich zum Aufbruch bereit machte. Die Muſik ſpielte einen
gleitenden Tango voll verhaltener Glut. Der Kellner trat zum
Kommerzienrat, der darauf beſtanden hatte, die letzte Flaſche Sekt,
den Mokka und die Liköre auf ſeine Rechnung zu nehmen. Die
Herren und Damen drüben erhoben ſich. Die blonde Frau folgte
langſam ihrem Beiſpiel. Sie horchte auf die Muſik und wiegtg
leiſe ihren ſchlanken Körper. Als ſie zurücktrat, um eine ältere
Dame vorbeizulaſſen, ſchlug ſie die Augen auf und ſandte dem
Gra=
fen einen langen Abſchiedsblick. Der Graf fühlte, wie ihm das
Blut zum Herzen drängte und wie er blaß wurde. Ohne es zu
wiſſen, zerdrückte er die angezündete Zigarette im Aſchenbecher.
Sein Geſicht ſchien von innen heraus belebt und hatte in dieſem
Augenblick einen ganz veränderten Ausdruck.
Während der Kommerzienrat mit dem Kellner abrechnete,
beobachtete Thea wieder den Grafen. Plötzlich blitzte es in ihren
Zügen auf. Die blonde Fremde war gegangen. Thea berührte mit
der Spitze ihres Schuhes Larmis Fuß.
Als er ſich umwandte, beugte ſie ſich, das Sektglas in der
Hand, erregt zu ihm hinüber und flüſterte kaum hörbar, aber ſehr
deutlich: „Proſt . . . Harald!”
Larmi zuckte mit keiner Wimper. Nur ſeine Zähne preßten
ſich feſter aufeinander. Er hatte ſich wieder in der Gewalt. Mit
einem ſiegesſicheren, beinahe ſchadenfrohen Auflachen warf ſich
Thea in die Polſter zurück.
Als ſie den Gang zwiſchen den Tiſchen entlang ſchritten, dachte
Larmi an die blonde Frau. Was ſie für einen Schmuck gehabt
hat! ſchoß es ihm durch den Kopf, aber ſofort ſtieß er den Gedanken
von ſich. Wie konnte man einer ſolchen Frau gegenüber an dieſe
Aeußerlichkeiten denken! Er ſchämte ſich vor ſich ſelbſt.
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Jugend verleiht. Doch der
Garten erfordert beſondere
Pflege, die nur von der
Göt=
tin der Jugend und
Schön=
heit ausgeübt werden kann.
Andernfalls welken die Apfel
und damit auch die davon
Genießenden. Weich wunderbare Symbolik für die
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Heraus aus der Krebenot!
heißt das neueste Werk, für alle bestimmt, Dr. Wetterer’s, des weltberühmten
Pio-
niers der Krebsbekämpfung und Leiters des deutschen Radiumheims
Neckar-
gemünd i. B. Das Buch, dessen Erlös der Verfasser zur Linderung der Krebsnot
bestimmt, ist wiederum Ende Mai neu kritisiert.
„Wetterer’s wunderbares Brevier gegen die Krebsnot ist unser Trost, unsere
„Hoffnung ... Wetterar ist der Erste, der Meister des „Weihnachtswunders”.
„dieses Wunder ist das Comble des Glückes und Stolzes.., Schulmediziner
„und Naturheilarzt zugleich ... Wetterer schreibt nicht, er spricht zu uns
„Das Krebsbekämpfungsgebiet ist erst durch ihn, seine Radiumtherapie, seine
„Moulage erschlossen. Sein Verhütungsproblem ist meisterhaft in Gedanken
(0E und Ausgestaltung.. . Die ganze Welt müßte ihm im internationalen Rund-
5 „tunk lauschen können Wetterer, der berühmte Verfasser des riesigen
„Standardwerkes „Internationale Radiotherapie” hat uns als Pendant das,
„wenn auch an Umfang kleine aber wunderbare Brevier gegen die Krebsnot
„geschenkt, ein Werk voll Trost und Zuversicht. Hier doziert er nicht, sondern
„er spricht liebevoll zu uns aus reicher Erfahrung... Unglaublich dieser
„Gegensatz: Dorten in der J. R. der praeceptor autorum, hier der praeceptor
„mundi, für Jeden .. . Wer zweifelt noch, daß er der Erste in der Krebsbe-
„kämpfung sei? Sein „Weihnachtswunder” das Comble von Glück und Stolz,
„ist Sieg, mehr als herrlicher Erfolg... Seine Radiumtherapie steht über Aller
„Erwarten. . . Man lasseWetterer die Initiative und die Krebsnot ist gebändigt.
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Auſer Heſſiſches Landestheater
feiert in der kommenden Spielzeit 1934/35 ſein 125 jähriges Beſtehen.
Dieſes Jubiläum bedeutet eine beſondere Verpflichtung. Gutes
Theater zu ſpielen war immer der Ehrgeiz unſerer Bühne. Wir
wollen künftig mehr als nur das!
Wir wollen volksnahe, perſönlichkeitsſtarke Bühnenkunſt in den Dienſt
des Neubaus einer lebendigen deutſchen Kuliur ſtellen. Wir wollen
uns mit den großen Werken der deutſchen Dichtung und Muſik in
die Herzen deutſcher Volksgenoſſen ſpielen.
Unterſfützen Sie die Kulturarbeit unſeres Landestheaters durch
regel=
mäßigen Beſuch, den Ihnen eine
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durch ſtarke, bis zu 40 %ige Ermäßigung der Eintritispreiſe ermöglicht!
Es gibt Mieten für die meiſten Platzgattungen und verſchiedene
Wochentage, 28— 30 Vorſtellungen im Großen, 12—14 Vorſtellungen
im Kleinen Haus, zahlbar in 10 Raten von Mark 3.25 an.
Wenn Sie bis zum 15. Juli Ihre Einzeichnung tätigen, erhalten Sie
einen Gratis=Gutſchein für eine Vorſiellung in der kommenden Spielzeit.
Verlangen Sie den reichbebilderten Proſpekt koſtenlos bei der
Miet=
abteilung des Landestheaters; dortſelbſt alle Auskünfte und
Ein=
zeichnung der Mieten werktäglich von 9.30 — 13.30 Uhr.
Die Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters.
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Sonntag, den 1. Juli 1934
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14 Uhr: Ein Nachmittag in Nierſtein a. Rh., ein=
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Freitag, den 6. Juli, 13.30 Uhr: Ein Nachmittag am
Waſſerſchloß Meſpelbrunn . . . . . . . 3.— RM.
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Miltenberg — Amorbach — Waldleininger Park —
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