Darmstädter Tagblatt 1934


30. Juni 1934

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 128
Gamstag, den 30. Juni 1934.
196. Jahrgang

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Macdonald geht in Urlaub.
Die Kriſe im engliſchen Kabinekk. Ausſcheiden des Arbeiksminiſters. Baldwin übernimmt als ſtell=
verkrekender
Miniſterpräſident die Leikung der Polikik. Der engliſche Kriegsminiſter beſuchk Paris.

Veränderungen im engliſchen Kabinekt.
EP. London, 29. Juni.
Sir Henry Betterton, der bisherige Arbeitsminiſter, iſt zum
Generaldirektor des neu eingerichteten Arbeitsloſenverſicherungs=
amtes
ernannt worden. An ſeine Stelle tritt der bisherige Ver=
kehrsminiſter
Oliver Stanley, der im Verkehrsminiſterium durch
den Sekretär des Schatzamtes, Hore Beliſha, erſetzt wird, deſſen
Stelle vom jetzigen Finanzſekretär des Kriegsamtes, Duff Cooper,
eingenommen wird. Hacking, der bisher Unterſtaatsſekretär des
Innenminiſteriums war, wird Finanzſekretär des Kriegsamtes,
und Crockshank, der keinen Poſten bekleidet hat, wird Unterſtaats=
ſckretär
des Innenminiſteriums.
Macdonald fährt, wie amtlich mitgeteilt wird, am Sonntag
zu einem kurzen Aufenthalt nach Loſſiemouth, bevor er ſich zu
ſeinem langen Erholungsurlaub ins Ausland begibt. Während
ſeiner Abweſenheit wird Baldwin die Geſchäfte des Premiermini=
ſters
führen. Der Staatsſekretär des Aeußeren, Sir John Simon,
hat ſeine urſprüngliche Abſicht, ſeinen Sommerurlaub im Aus=
land
zu verleben, aufgegeben. Er wird während der Abweſenheit
des Premierminiſters England nicht verlaſſen.
*
* Der engliſche Miniſterpräſident Macdonald hat einen mehr=
monatigen
Urlaub angetreten. Er wird für die Richtung der
Politik vermutlich bis in den Herbſt hinein ausfällen. Man hatte
ſchon ſeit Monaten angedeutet, daß vorher noch die Umbildung
der britiſchen Regierung erfolgen ſolle. Das iſt auch zum Teil ge=
ſchehen
. Aber die Ernennung des bisherigen Arbeitsminiſters zum
Vorſitzenden des Arbeitsloſenunterſtützungsamtes hat wohl weni=
ger
mit Politik als mit organiſatoriſchen Erwägungen etwas zu
tun.Die Gegenſätze im engliſchen Kabinett ſind nicht zum Aus=
trag
gekommen.
Die Kriſe, die ſich aus der verſchiedenartigen Haltung der
einzelnen Kabinettsmitglieder zum Abrüſtungs= oder beſ=
ſer
zum Aufrüſtungsproblem ergibt, iſt nicht gelöſt worden.
Die Dinge liegen offenbar ſo, daß niemand das heiße Eiſen der
Regierungsumbildung in dieſem Augenblick anzupacken wagte,
aus Angſt vor den Folgen, die ſich für die Schichtung der Par=
teien
ergeben können. Deshalb hat Macdonald ſich mit ſeiner Theo=
rie
der Unentbehrlichkeit des Kabinettes in ſeiner gegenwärtigen
Form durchgeſetzt. Er ſtartet einſtweilen darauf, daß die Regie=
rung
ihr inneres Reformprogramm nicht vollendet habe und
wegen der Durchführung der Finanzgeſundung unerſetzbar bleibt,
daß ſie alſo ruhig weiter amtieren ſoll, bis im Frühjahr 1936 die
ordnungsmäßigen Neuwahlen eine neue Entſcheidung erforderlich
machen.
Trotzdem bedeutet das vorübergehende Ausſcheiden Mac=
donalds
außenpolitiſch einen ſehr beachtlichen Faktor, zumal da
Baldwin ſeine Vertretung übernimmt. Von ihm iſt bekannt, daß
er einen franzoſenfreundlichen Kurs ſteuern möchte. Die Hoffnun=
gen
der Franzoſen ſind alſo nicht unberechtigt, daß ſie die neue
Entente beim Fernſein Macdonalds ſehr viel leichter erreichen
können und daß infolgedeſſen auch die Pläne eines engeren mili=
täriſchen
Zuſammenrückens erheblich mehr Ausſichten auf Ver=
wirklichung
haben. Auch wenn Macdonald ſich von Baldwin
weitgehende Zuſicherungen hat geben laſſen, ſchützt ihn das doch
nicht dawor, daß er bei ſeiner Rückkehr eine Lage vorfindet, die
das Kabinett von ſeiner bisherigen Linie ſehr weit abgedreht
hat und Macdonald dann vor die Entſcheidung ſtellt, entweder
zurückzutreten oder die Veränderungen gutzuheißen, die gegen ſei=
nen
Willen inzwiſchen erfolgt ſind.
Macdonald hat ſich immerhin eine Rückendeckung geſchaffen,
als es ihm gelungen iſt, die ſonſt ſtreng bürokratiſch gehaltene
Reihenfolge der Stellvertretung zu durchbrechen. Es hätte in der
allgemeinen Uebung gelegen, daß als Stellvertreter Baldwins
wieder der Schatzkanzler Chamberlain nachrückte. Er iſt aber aus=
geſchaltet
worden. An ſeiner Stelle iſt als Vertreter des ſtellver=
tretenden
Miniſterpräſidenten der Außenminiſter Sir John Simon
beſtimmt worden, der deshalb auf ſeine bisherigen Reiſepläne
verzichtet hat. Aber auch der Außenminiſter iſt ja nicht unbeſtrit=
ten
. Er ſollte ſchon vor Monaten weggelobt werden, hat aber
den Tauſch mit einem anderen Poſten des Kabinettes abgelehnt,
obwohl durch die Zuſammenſtöße, die er in Genf mit Barthou
hatte, ſeine innerpolitiſchen Angriffsflächen ſich verbreitert hatten.
In Macdonald verliert die engliſche Regierung jetzt das Pen=
del
, das bisher weſentlich zur Erhaltung des Gleichgewichts bei=
trug
. Sie wird innerlich unſicherer und unfreier und das iſt bei
den Spannungen, die über der europäiſchen Diplomatie heute
lagern, ein Nachteil, nicht nur für England.
Der engliſche Kriegsminiſter Lord Heilſham
iſt nach Frankreich gefahren.
In ſeiner Begleitung befinden ſich der Generalſtabschef und
eine größere Zahl von Stabsoffizieren. Die Vermutung, daß es
ſich dabei um den Gegenbeſuch für General Weygand handelt, iſt
mehr als naheliegend, und ſie wird eigentlich nur noch bekräftigt,
wenn jetzt die engliſche Preſſe gefliſſentlich betont, die Reiſe diene
nur dazu, die Schlachtfelder in Frankreich zu beſichtigen. Vermut=
lich
ſollen alſo die Fäden enger geknüpft werden, die General
Weygand bei ſeinem angeblich ebenfalls nur privaten Beſuch in
London geſponnen hat.
Ueber das Ergebnis der Reiſe Weygands gingen die Mei=
nungen
ziemlich weit auseinander. Es wurde jedoch in gut unter=
richteten
Londoner Kreiſen davon geſprochen, daß die Vorberei=
kungen
für die Möglichkeit eines gemeinſamen engliſch= franzöſi=
ſchen
Aufmarſches bei einem nächſten Kriege beraten worden ſeien.
Dabei habe man die Ueberlegung angeſtellt, daß es zweckmäßig
wäre, wenn England für ſeine Luftflotte Landeplätze auch auf dem
Feſtland beſitze, und dieſe Beſichtigungsreiſe Lord Heilſhams

könnte in der Praxis ſehr leicht ſo gelegt werden, daß der eng=
liſche
Generalſtab bei dieſer Gelegenheit einmal eine General=
inſpektion
der Gegend vornimmt, für die engliſche Flughäfen in
Frage kommen ſollen.

Macdonald.
Baldwin.

Es iſt ja auch kein Zufall geweſen, daß gerade in den Tagen,
wo der franzöſiſche Generalſtabschef in London weilte, auch
der Kommandeur der belgiſchen Luftflotte von Brüſſel an die
Themſe geflegen iſt, ſo daß ſich die Anzeichen einer gkeichen Kom=
bination
wie 1914 zwangsläufig ableſen laſſen.
Damit aber nicht genug. Franzöſiſche Zeitungen haben an=
gedeutet
, daß unter allen Umſtänden dafür geſorgt werden müſſe,
daß an der ganzen Front kein Loch zum Durchſchlüpfen bliebe,
und daß deshalb auch Holland einbezogen werden müſſe. Holland
hat bisher ſehr wenig Neigung gezeigt, dem Liebeswerben der
Franzoſen nachzugeben, und wir glauben auch nicht, daß es ſich
irgendwie kommandieren laſſen wird. Aber niemand wird uns
verargen, wenn wir die Einzelheiten der Reiſe des engliſchen
Kriegsminiſtexs und ſeiner Generalſtabsoffiziere mit einiger Auf=
merkſamkeit
verfolgen, ohne irgendwelche Nervoſität, aber um im
Bilde zu ſein, inwieweit die Gerüchte über engliſche Abſichten auf
militäriſche Landeplätze in Frankreich, Belgien und Holland an
den überprüfbaren Tatſachen einen Rückhalt finden.
Hochbekrieb bei Vickers=Armſtrong.
DNB London, 29. Juni.
Die engliſche Rüſtungsfirma Vickers=Armſtrong hat ſeit dem
Januar dieſes Jahres 3000 neue Arbeiter eingeſtellt. Die
wöchentlichen Lohnzahlungen bei dieſer Firma betragen 4000
Pfund mehr als im Januar. Dieſe Mitteilung wurde am Don=
nerstag
von dem geſchäftsführenden Direktor der Firma, Kapi=
tain
Sir Charles Craven, gemacht. 13 Schiffe ſind zur Zeit bei
Vickers im Bau, darunter ein Kreuzer, vier Zerſtörer und drei
Unterſeeboote für die engliſche Marine, ſowie drei Unterſeeboote
für Portugal. Ein Schulſchiff für die braſilianiſche Marine iſt
ſoeben fertiggeſtellt worden.
Bolen errichkek Iſolierungslager.
Das erſte in den Pripekſümpfen.
DNB. Warſchau, 28. Juni.
Im Sinne der Verordnung des Staatspräſidenten vom
17. Juni über die Schaffung von Iſolierungslagern für ſolche
Elemente, die die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährden, ſoll
bereits in der nächſten Zeit in der Ortſchaft Bereza Kartuſka
im Bezirk Pruzany ein ſolches Lager errichtet werden. Die ge=
nannte
Ortſchaft befindet ſich im Pripetgebiet in der öſtlichen
Wojewodſchaft Poleſien, das Städtchen zählt etwa 3600 Ein=
wvohner
und liegt an der Eiſenbahnſtrecke zwiſchen Breſt Litowſk
und Baranowitſchi. Der Name der Ortſchaft rührt vom Kloſter
der Karthäuſer=Mönche her, des einzigen im früheren Litauen,
das im Jahre 1861 während des Aufſtandes gegen die Ruſſen
geſchloſſen wurde und ſeitdem nicht mehr beſteht. Die Land=
ſchaft
iſt dort waldreich und ſumpfig.
Erholungsurlaub des Reichswirtſchafls=
miniſters
Dr. Schmikk.
DNB. Berlin, 29. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichswirtſchaftsminiſter und
preußiſche Staatsminiſter für Wirtſchaft und Arbeit, Dr. Schmitt,
hat ſich durch die Arbeit der letzten Wochen ſo ſtark überan=
ſtrengt
, daß er am Schluſſe ſeines Appells zur Förderung der
deutſchen Ausfuhr auf der Tagung der Auslandshandelskammern
im großen Sitzungsſaal des Preußenhauſes einen Ohnmachts=
anfall
erlitt. Die Aerzte hielten einen unverzüglichen Erho=
lungsurlaub
für erforderlich. Der Reichsminiſter wird darum
in den nächſten 14 Tagen ſeinen Amtsgeſchäften ſern bleiben.

* Das große Schauri von Bukareft.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
H. T. Bukareſt, den 23. Juni 1934.
Das große Schauri, das die drei Häuptlinge der Kleinen
Eniente ſoeben in Bukareſt abgehalten haben, iſt vorüber. Auch
der Rauch der Opferfeuer, die zu Ehren Mannitou=Barthous,
des Großen Geiſtes der Dollfuß=Indianer und des Schutz=
gottes
aller Tſchechen, Serben und Rumänien, in Bukareſt an=
gezündet
worden ſind, hat ſich wieder verzogen. Es bleibt dem
Chroniſten daher nur noch übrig, das Fazit dieſes ſieben=
tägigen
Palavers zu ziehen.
Im Mittelpunkt ſtand der Kriegstanz, den Außenminiſter
Titulescu zu Ehren der Ungarn mit geſchwungenem Tomahawk
und hinreißender Verve zum beſten gegeben hat: Lieber
Krieg als einen verkrüppelten Frieden! ſang er mit ſchauer=
licher
Stimme, ohne aber zu erzählen, wie und womir
Rumänien zur Stunde einen ſolchen Krieg führen will! In=
folgedeſſen
muß zu dieſer, ganz Europa brennend intereſſierenden
Frage zunächſt einmal ganz kurz, aber offen Stellung genom=
ien
werden, weil genau vor 20 Jahren am 28. Juni 1914
ſchon einmal der Funke von Serajewo aus ins europäiſche
Pulverfaß flog und die Geſamtlage Europas ſich heute kaum
von jener der Jahre 1913/14 unterſcheidet! Wir finden es daher
zum mindeſten verwunderlich, wenn ausgerechnet Herr Titulescu
ganz offen erklärt, daß er einen Krieg einem verkrüppelten
Frieden vorzieht, um ſo verwunderlicher, als Rumänien heute
von niemandem bedroht wird und es nach unſerer Meinung
alle Veranlaſſung hätte, mit dem derzeitigen Zuſtand der Dinge
zufrieden zu ſein.
Durch die Ratifizierung des Balkanpaktes durch Jugoſlawien,
die am 16. Juni in aller Stille erfolgt iſt die überraſchende
Bekanntgabe, dieſer bis zur letzten Sekunde geheimgehaltenen
Tatſache, war vielleicht die einzigſte Senſation der Bukareſter
Konferenz iſt auch Bulgarien auf weiteres an die Kette
gelegt und iſt die Gefahr für die ebenfalls im Kriege den Ru=
mänen
in den Schoß gefallene Dobrudſcha beſchworen. Bliebe
alſo als einziger Gegner: das iſolierte Ungarn übrig. Und
dieſes Ungarn iſt heute, das weiß jedes Kind, beim beſten
Willen nicht in der Lage, einen Krieg mit Ausſicht auf. Erfolg
anzuzetteln.
Wenn Titulescu trotz dieſer günſtigen Lage es für notwen=
dig
gehalten hat, das Geſpenſt des Kriegsgottes zu beſchwören,
ſo geſchah es nach unſerer Meinung in erſter Linie nur des=
halb
, um die Welt über die notoriſche Schwäche der rumäniſchen
Armee und deren völlig mangelhaften Rüſtungszuſtand hinweg=
zutäuſchen
. Mit dieſer Feſtſtellung verraten wir keine militä=
riſchen
Geheimniſſe‟. Anläßlich der letzten Regierungskriſe
brachte die ruſſiſche Preſſe erſchütternde Enthüllungen, über die
rumäniſche Wehrmacht, die heute dem Riſiko eines Krieges in
keiner Weiſe gewachſen iſt. Wir ſtellen dies nochmals ausdrück=
lich
feſt, um auch unſererſeits zur Beruhigung jener aufgeregten
Gemüter beizutragen, die den kriegeriſchen Reden des Außen=
miniſters
Titulescu eine Bedeutung beimeſſen wollen, die ihnen
nach Lage der Dinge nicht zukommt. Rumänien kann heute
keinen Krieg führen, und die unerwartet ſcharfen Formulierungen,
die Titulescu gefunden hat, ſind daher wohl in erſter Linie
als Ausfluß des allgemeinen Siegestaumels zu werten, in den
der glücklich verlaufene diplomatiſche Kriegszug Tituleseus ganz
Rumänien verſetzt hat und der durch den Beſuch des Außen=
miniſters
Barthou in Bukareſt ſeinen feierlichen Abſchluß ge=
funden
hat.
Obwohl dieſer Beſuch rein äußerlich geſehen mit der
Tagung der Kleinen Entente in keinem Zuſammenhang ſtand,
ſind beide Ereigniſſe doch innerlich auf das engſte miteinander
verknüpft. Beides waren antireviſioniſtiſche Kundgebungen größ=
ten
Formates, auf denen dem ungariſchen Nem! Nem! Soha!
(Nie! Niel Niemals!) das ebenſo unmißverſtändliche rumäniſche
Nu! Nu! Niciodara! entgegengeſetzt wurde . . . drei Worte,
in die ſich übrigens das Geſamtergebnis der Konferenz und
des Barthou=Beſuches auch am kürzeſten und einfachſten zuſam=
menfaſſen
läßt. Alle anderen Kundgebungen und Kundmachun=
gen
verblaſſen gegenüber dem erneuten Bekenntnis der Kleinen
Entente, die Friedensdiktate des Jahres 1919 unter allen Um=
ſtänden
zu verteidigen. Und dieſes Bekenntnis hat ſeine be=
ſondere
Weihe durch die Anweſenheit Barthous erhalten der
als Garant dieſer Friedensverträge herausgeſtellt und in über=
ſchwenglicher
Weiſe gefeiert wurde. Barthou iſt die erwartete
Antwort auch nicht ſchuldig geblieben: er hat feierlich von der
Roſtra des rumäniſchen Parlaments aus verkündet, daß Frank=
reich
es niemals zulaſſen werde, daß Rumänien auch nur ein
Fußbreit ſeines Bodens geraubt würde und hat für dies Ver=
ſprechen
die bedingungsloſe Zuſage Rumänien, auch weiterhin
mit Frankreich durch dick und dünn zu gehen, eingetauſcht. Da=
mit
iſt auch im Südoſten es hätte keinen Zweck, vor dieſer
Tatſache den Kopf in den Sand zu ſtecken die Vorkriegslage
wieder hergeſtellt. Aber auf der anderen Seite: Ungarn iſt in
die tſchechiſch=rumäniſche Klammer genommen, Bulgarien iſt
durch den Balkan=Pakt mattgeſetzt, die Türkei geht eigene Wege
und über das heutige Oeſterreich noch ein Wort zu verlieren,
erübrigt ſich.
Gegenüber dem Ernſt dieſer neugeſchäffenen bzw. erneut
ſtabiliſierten Lage ſinken die eigentlichen Beſchlüſſe und Kund=
machungen
der Kleinen Entente zur Bedeutungsloſigkeit herab.
Sie ſind in zehn Punkten zuſammengefaßt und enthalten im
weſentlichen nichts anderes als Phraſen und Redensarten: man
will ein befriedigendes Ergebnis der Abrüſtungsverhandlungen
herbeiführen helfen und ſchreit im gleichen Augenblick: Lieber
Krieg als Vernunft!; man will am wirtſchaftlichen Aufbau
Enropas mitarbeiten, ohne in der Lage zu ſein, mit einem ent=
ſprechenden
Rezept aufwarten zu können; man verſichert, mit
allen Staaten in Frieden und Freundſchaft leben zu wollen, uno
hält den Ungarn die Fauſt unter die Naſe; man ſetzt ſich für
Regionalpakte ein, die angeblich der Sicherheit dienen werden,
aber den Keim zu neuen Gegenſätzen in ſich tragen . . . poſitiv
klingt lediglich die Kampfanſage gegen die Wiederkehr der
Habsburger, während die Genugtuung mit der die Wieder=
aufnahme
der Beziehungen zwiſchen Rumänien und Sowjet=
rußland
in Bukareſt begrüßt wird, nur deshalb ſo echt und
ehrlich iſt, weil man einen weiteren und nicht zu unterſchätzen=
den
Bundesgenoſſen im Kampf gegen jede Reviſion der Frie=
densverträge
geſunden zu haben glaubt.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 30. Juni 1934

Seite 2 Nr. 178

Waſhingkons Erwiderung
Zum beurſchen Pansſer Mordtertant.
DNB. Berlin, 29. Juni.
Die amerikaniſche Antwortnote, die am 27. Juni ſpät abends
dem deutſchen Geſchäftsträger in Waſhington zuging, hat fol=
genden
Inhalt:
Die amerikaniſche Regierung habe die deutſche Transfernote
vom 15. Juni ihrer Bedeutung entſprechend mit Sorgfalt ge=
prüft
. Sie ſei beunruhigt über die Andeutungen, daß zwiſchen
den verſchiedenen nationalen Gruppen und Inhabern deutſcher
Anleiheſtücke Diskriminierungen ſtattfinden könnten; die Be
dingungen bei der Begebung der deutſchen Anleihen im Aus=
lande
ebenſo wie bei der Dawes= und Young=Anleihe ſeien allen
Ländern gegenüber die gleichen geweſen.
Was insbeſondere die Anleihen angehe, die Amerika Deutſch=
land
gewährt habe, ſo ſeien dieſe mit der ausdrücklichen Ab
machung abgeſchloſſen worden, daß ſie für produktive Zwecke
verwendet werden ſollten. Als ſolche Zwecke ſeien der Aufbau
der Handelsflotte, die Moderniſierung der Reichsbahn, Geſun=
dung
des Bankweſens, der Bau von Häuſern, Straßen, Kanälen
uſw. von den geldſuchenden deutſchen Stellen angegeben worden.
Das amerikaniſche Kapital ſei unbeſtrittenermaßen ein weſent=
liches
Element bei dem Aufbau der deutſchen Wirtſchaft nach
dem Zuſammenbruch von 1923 geweſen. Die Vereinigten Staaten
hätten ihrerſeits keine Reparationen von Deutſchland empfangen
Wenn Deutſchland jetzt auf ſeine zuſammengeſchmolzenen
Gold= und Deviſenvorräte und auf Maßnahmen der Gläubiger
hinweiſt, durch die die deutſche Ausfuhr geſchädigt worden ſei
ſo müſſe zwar anerkannt werden, daß die überall in der Welt
errichteten Handelsbarrieren den Welthandel ernſtlich behindert
haben und daß die deutſche Transferlage dadurch ungünſtig
beeinflußt worden ſei. Deutſchland habe ſich aber auch durch
ſeine Politik in vielen Teilen der Welt ſelbſt Oppoſition ge=
ſchaffen
, durch die Handelskonflikte entſtanden ſeien und die
deutſche Ausfuhr vermindert worden ſei. Die Note kritiſiert
alsdann die in den letzten Jahren durchgeführte Entſchuldung
der kurzfriſtigen Verbindlichkeiten und den Rückkauf von An=
leiheſtücken
auf ausländiſchen Märkten und betont, daß die Ab=
deckung
ausländiſcher Schulden allen, außer den weſentlichſten
Bedürfniſſen einer Regierung vorzugehen habe. Deutſchland
habe aber manchmal Summen für Materialeinkäufe aufgewen
det, die ſich für Rüſtungszwecke eigneten. Der enge Zuſammen=
hang
, den die deutſche Regierung zwiſchen Zahlungen ſeiner
auslandiſchen Schulden mit den Handelsbilanzen herſtelle, ſcheine
der amerikaniſchen Regierung nicht zutreffend. Das Beſtreben
die Handelsbilanzen auszugleichen, werde daher das Geſamt=
volumen
der Welt und damit die Transfermöglichkeiten noch
weiter herabdrücken. Dieſer Weg muß auch unvermeidbar au
eine Diskriminierung zwiſchen verſchiedenen Gläubigern hinaus=
kaufen
. Aber es ſei doch anzuerkennen, daß der durch die viel
fachen Handelshemmniſſe verurſachte Rückgang des Warenaus
tauſches die Schwierigkeiten Deutſchlands erhöht habe, ſeinen
ausländiſchen Verpflichtungen nachzukommen.
Zum Schluß ſpricht die Note die Erwartung aus, daß die
deutſche Regierung keine Diskriminierung der amerikaniſchen
Inhaber von Dawes= und Young=Anleihe zulaſſen werde.
b
* 90s Gold der Giäuoiger.
Angeſichts der Hetzwelle, die von den Gläubigern wegen des
deutſchen Transfermoratoriums ausgelöſt worden iſt, erſcheint es
nötig, einmal auf die Goldbeſtände hüben und drüben hinzu=
weiſen
, die eine ſehr wichtige Vorausſetzung für das reibungsloſ=
Funktionieren des internationalen Zahlungs= und Warenverkehrs
ſind.
Der Goldbeſtand der Bank von England hat in den letzten
Tagen um 50 000 Pfund auf 191,4 Millionen zugenommen. Der
Goldbeſtand der Bank von Frankreich iſt um weitere 368 Mill.
Frs. auf 78,6 Milliarden Frs. geſtiegen. Bei den Amerikanern iſt
eine Vermehrung in den letzten Monaten um 744 Mill. Dollars
auf 7780 Millionen zu verzeichnen, bei den Niederländern um 12,2
Mill. Gulden auf 827,1 Millionen, bei den Schweizern um 1 Mill.
Frs. euf 1,6 Milliarden Frs. und bei den Schweden um 8 Mill.
auf 273 Mill. Kronen.
Auf breiter Front wächſt alſo das Goldvermögen der Gläubi=
ger
, unter denen ſich eine ganze Reihe von Staaten befinden, die
ihrerſeits den Schuldverpflichtungen gegenüber den Vereinigten
Staaten nicht nachkommen, von uns jedoch mit einer nicht zu
überbietenden Rückſichtsloſigkeit auch den letzten Kupferpfennig
verlangen, obwohl ſie wiſſen, daß ſie damit Deutſchland und gleich=

zeitig ihren Abſatz in Deutſchland ruinieren. Nachdem nun die
deutſchen Goldbeſtände auf ein Minimum geſunken ſind, wird wohl
niemand, ſoweit er noch gerecht zu urteilen vermag, länger be=
haupten
können, daß wir nicht auch die letzte Anſtrengung gemacht
haben, um die Gläubiger zufrieden zu ſtellen. Wir werden nun=
mehr
von Grund auf an einen Neuaufbau herangehen. Wir wer
den mit Hilfe des Transfermoratoriums und einer neuen Außen=
handelspolitik
die Vorausſetzungen für einen Aufſchwung ſchaffen
Wir werden uns aber nicht im geringſten durch Drohungen oder
Preſſionsverſuche in der Erreichung der von uns geſteckten Ziele
irremachen laſſen.
Ergänzung des Geſetzes zur Regelung der land
wirkſchaftlichen Schuldverhälkniſſe.
Das Geſetz zur Regelung der landwirtſchaftlichen Schuld=
verhältniſſe
vom 1. Juni 1933 findet auf alle landwirtſchaft=
lichen
Betriebe Anwendung ohne Rückſicht auf ihre Größe und
ohne Rückſicht darauf, ob es ſich um Erbhöfe handelt oder nicht.
Nachdem jedoch das Reichserbhofgeſetz in Kraft getreten iſt, er=
weiſt
es ſich als notwendig, gewiſſe Vorſchriften des Schulden=
regelungsgeſetzes
der veränderten Rechtslage anzupaſſen. Der
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft iſt nunmehr
durch ein von der Reichsregierung beſchloſſenes Ergänzungs=
geſetz
zu dem beſtehenden Schuldenregelungsgeſetz ermächtig
worden, die für Erbhöfe erforderlichen Vorſchriften zu erlaſſen
Die gleiche Ermächtigung erhält das neue Geſetz ferner für Be=
triebe
mit einem für den 1. Januar 1931 feſtgeſetzten ſteuerlichen
Einheitswert unter 1000 RM., da für dieſe Kleinbetriebe in den
bisherigen Vorſchriften die Betriebswerte und damit die Mün=
delſicherheitsgrenze
noch nicht feſtgelegt ſind, ſind die Verfahren
für dieſe Betriebe bisher nicht weſentlich gefördert worden. Es
hat ſich ergeben, daß nicht nur die einheitliche Feſtſetzung der
Betriebswerte auf beſondere Schwierigkeiten ſtößt, ſondern auch
daß die Durchführung der Entſchuldungsverfahren für dieſe
Betriebe einige Abänderungen des Schuldenregelungsgeſetzes
erforderlich macht.

Ferienbeſehl.

SA=Kameraden!
Der kommende Monat Juli iſt nach dem Willen des Stabs=
chefs
zum Urlaubsmonat für die geſamte SA beſtimmt.
Ich weiß, daß ihr alle dieſe Erholungszeit verdient habt
Kein Appell, kein Marſch, keine Anſtrengung iſt euch zu viel ge
weſen. In ſtillem, unermüdlichem Pflichteifer habt ihr Tag für
Tag bewieſen, daß ihr in jedem Augenblick, wo man eurer be=
darf
, zur Stelle ſeid.
Ich ordne hiermit an, daß während des Urlaubsmonats
jeder SA=Dienſt zu ruhen hat. Für einige unbedingt notwen=
dige
Veranſtaltungen und Dienſtanforderungen iſt zum Aus=
gleich
der Urlaub um eine entſprechende Anzahl Urlaubstage zu
Anfang Auguſt zu verlängern.
So ſoll der Monat Juli auch wirklich euch allen die Aus=
ſpannung
und die Erholung bringen, deren ihr bedürft, um am
1. Auguſt im alten revolutionären SA=Geiſt mit neuen Kräften
bis auf den letzten Mann wieder antreten zu können. Und ſe
ſollen auch die Tage des Urlaubs damit unter dem Leitgedanken
ſtehen
Alles für Deutſchland! Alles für den Führer!
Der Führer der Gruppe Heſſen:
gez. A. H. Beckerle Gruppenführer.

Vom Tage.

Der Führer beſichtigte geſtern mehrere weſtfäliſche Arbeits=
dienſtlager
und erklärte dabei, die Beharrlichkeit ſeiner Führer
und ſeiner Gefolgſchaft hätte dem nationalſozialiſtiſchen Arbeits
dienſt endlich die Führung gegeben. Das, lieber Hierl, iſt Ihr
großes geſchichtliches Verdienſt. Den nationalſozialiſtiſchen Ar
beitsdienſt haben Sie geſchaffen, und dafür dankt Ihnen das
deutſche Volk. Unterwegs zeigte überall die Bevölkerung dem
Führer ihre ſchrankenloſe Begeiſterung. Er fuhr dann, begleite
vom Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, zu wichtigen
Verhandlungen ins Rheinland.
Die Staatspolizeiſtelle Mainz hat die Ortsgruppe Mainz=
Kaſtel des NSDFB. mit ſofortiger Wirkung verboten und auf=
gelöſt
. Gleichzeitig wurde den Mitgliedern dieſer Organiſation
jede politiſche Betätigung ſowie das Auftreten in Verſamm=
lungen
und bei Umzügen und das Tragen der Uniform und Ab=
zeichen
unterſagt.
In der Geheimen Sitzung der Pfälziſchen Landesſynode wurde
der Kreisleiter der Deutſchen Chriſten, Pfarrer Ludwig Diehl=
Mackenbach, zum proteſtantiſchen Landesbiſchaf der Pfalz gewählt.

Aieniche und Muffolinl.
Von Kurt Liebmann.
Demnächſt erſcheint im Verlag von Max Möhring,
Leipzig, eine Schrift von Kurt Liebmann Nietzſches
Kampf und Untergang in Turin, der wir die nach=
folgende
Einleitung teilweiſe entnehmen.
Bald nach der Jahrhundertwende veröffentlicht der junge
Muſſolini in der Zeitſchrift II pensiero romagnolo einen Auf=
ſatz
über Nietzſche. Darin heißt es: Nietzſche ſchmettert den
Weckruf von der nahen Rückkehr zum Ideal, aber zu einem
Ideal, das verſchieden iſt von jenem, an welches die vergangenen
Generationen glaubten. Um dies neue Ideal zu erfaſſen, wird
eine neue Art von freien Geiſtern erſtehen, erſtarkt im Kriege,
in der Einſamkeit, in der großen Gefahr; Geiſter, die der
Wind, die Firne, die Gletſcher der hohen Berge kennen werden
und mit heiterem Auge die ganze Tiefe der Abgründe meſſen;
. Geiſter, die uns von der Nächſtenliebe, vom Willen zum
Nichts erlöſen werden, indem ſie der Erde ihren Endzweck und
den Menſchen ihre Hoffnungen wiedergeben.
Muſſolini iſt ſolch ein Typus des freien Geiſtes und der
unerſchöpflichen Fruchtbarkeit und Macht, nachdem Nietzſche im
demoliberalen Europa des 19. Jahrhunderts vergeblich Aus=
ſchau
hielt.
Nietzſche und Muſſolini: das iſt kein Vergleich. Der Wille
zur Macht des Staatsmannes liegt auf einer anderen Ebene
als die zentrale Tat Nietzſches: die Schöpfung des Uebermenſchen.
Ebenſo verſchränken ſich aber dieſe beiden Ebenen und
ſchöpferiſchen Linien und treffen ſich in dem Ziel, eine neue anti=
poſitiviſtiſche
und dennoch poſitive Lebenform zu geſtalten.
Entſcheidend bleibt: Muſſolini iſt von Blut und Geiſt her
Nietzſchemenſch. Seine Lebenstriebe und Lebenserkenntniſſe
ſtimmen mit den Trieben und Erkenntniſſen Nietzſches überein
Seine Genietat wiederum iſt die Frucht ureigener ſchöpferiſcher
Potenz. In der Kammerrede vom 26. Mai 1934 nennt ſich
Muſſolini einen Schüler Nietzſches, der von Nietzſche gelernt hat
daß man in den ſchwierigen Dingen mit vorſichtigen, aber
leichten Schritten vorangehen muß. Das iſt die Beſcheidenheit,
Gerechtigkeit und das Kontinuitätsbedürfnis des wahren Genies
und Meiſters. Fruchtbarer und Neues ſchaffender Schüler
kann nur der ſein, der des Meiſters Eros und Logos ſchickſal=
haft
in ſich vereinigt.
Sorel ſagte 1912 von Muſſolini: Unſer Muſſolini iſt kein
gewöhnlicher Sozialiſt, glauben Sie mir: Sie werden ihn eines
Tages an der Spitze eines heiligen Bataillons mit dem Degen

die Fahne Italiens grüßen ſehen. Er iſt ein Italiener des
15. Jahrhunderts ein Condottiere. Es iſt bekannt, daß Nietzſche
in dem Renaiſſance=Ideal, in der Wiederauferſtehung der
klaſſiſch=vornehmen Wertungsweiſe, in dem Heidniſch=ſtark=
Perſönlichen eine Gegenwelt gegen die moderne Herden=Moral
ſah. Muſſolini verdankt Nietzſche nicht ſolche Wertungsweiſe.
Er geht in ihr auf. Er hat ſie, lebt ſie. Er iſt ſtoiſch=heroiſcher
Römer und verwirklicht ohne Nietzſches letzte philoſophiſche
Syntheſe zu berühren deſſen Ideal vom neuen klaſſiſchen
Typus in Europa.
Muſſolini hat Nietzſche ſehr genau geleſen. Nietzſches Kamp
gegen die Bourgeoiſie des 19. Jahrhunderts iſt ihm ſicher nicht
entgangen.
1871 ſchon (Der griechiſche Staat) weiſt Nietzſche auf die
heimatloſen Geldeinſiedler hin, die bei ihrem natürlichen
Mangel des ſtaatlichen Inſtinktes, es gelernt haben, die Politik
zum Mittel der Börſe und Staat und Geſellſchaft als Bereiche
rungsapparate ihrer ſelbſt zu mißbrauchen. Der Staat ſoll
nicht die Schutzanſtalt egoiſtiſcher Einzelner ſein. Die Gefahr
der politiſchen Gegenwart iſt die Verwendung der Revolutions
gedanken im Dienſte einer eigenſüchtigen ſtaatloſen Geld=
ariſtokratie‟
Die Ausbeutung des Arbeiters war, wie mar
jetzt begreift, eine Dummheit, ein Raubbau auf Koſten der
Zukunft, eine Gefährdung der Geſellſchaft. Jetzt hat man faſt
ſchon den Krieg, und jedenfalls werden die Koſten, um der
Frieden zu erhalten, um Verträge zu ſchließen und Vertrauen
zu erlangen, nunmehr ſehr groß ſein, weil die Torheit der Aus=
beutenden
ſehr groß und langdauernd war.
Dies iſt Nietzſches politiſche Haltung bald nach dem Deutſch=
Franzöſiſchen Kriege. Sie ſtimmt im Kern mit den Tendenzen
der fasciſtiſchen Revolutionen überein, die mit Muſſolini began=
nen
. 1880 ſchreibt Nietzſche den Satz: Die ſoziale Revolution
iſt vielleicht etwas noch Höheres (als der Krieg), deshalb komm
ſie. Nietzſche ſieht klar den Untergang der kapitaliſtiſchen Bour=
geoiſie
. Auf dem Wege ſozialer Revolutionen wird ſich ein
Europa bilden, deſſen geſellſchaftliche und geiſtige Struktur nach
organiſch=natürlichen Lebensgeſetzen aufgebaut iſt. Nur ſo kann
ſich Europa erneuern und erhalten. In der kommenden euro=
päiſchen
Völkergemeinſchaft ſoll jedes einzelne Volk, nach geo=
graphiſchen
Zweckmäßigkeiten abgegrenzt, die Stellung eines
Kantons und deſſen Sonderrechte innehaben. Die Erinnerung
an irgendwelche vergraute Vergangenheit hat bei der Korrektur
der Grenzen den Forderungen der Gegenwart und dem Nutzen
der Kantone und des Geſamtverbandes zu weichen. Die Diplo=
maten
ſollen Kulturforſcher, Landwirte, Verkehrskenner ſein und
keine Heere ſondern Gründe und Nützlichkeiten hinter ſich haben.
Das Ethos, mit dem Muſſolini die Wertgemeinſchaft des
fasciſtiſchen Staates durchdringt, iſt ganz aus der Welt Nietzſches.

Die Wehrmachk im Dritken Reich
Ein Aufſatz des Reichswehrminiſters v. Blomberg.
Berlin, 29. Juni.
Im Völkiſchen Beobachter ſchreibt Reichswehrminiſter
Generaloberſt v. Blomberg über Die Wehrmacht im Dritten
Reich u. a.: Die deutſche Wehrmacht ſteht heute wieder auf einem
feſten Boden, ſeit ihr der Umbruch des 30. Januar 1933 die Grund=
lagen
zurückgab, ohne die ein Heer auf die Dauer nicht beſtehen
kann: die ſtraffe, zielbewußte Staatsführung und die enge, ver=
trauensvolle
Verbundenheit mit dem Volke, deſſen Beſtand der
Soldat zu ſchützen berufen iſt. Mit jenem Tag, der die Bahn frei
machte für eine neue Epoche deutſcher Geſchichte und der das
deutſche Volk zu einer Schickſalsgemeinſchaft zuſammenſchmiedete,
fielen auch die äußeren Schranken, die ein verfehltes Syſtem um
den deutſchen Soldaten errichtet hatte. Die Wehrmacht ging auf
im Staat der deutſchen Wiedergeburt, dem Reiche Adolf Hitlers.
Die Befreiungstat Adolf Hitlers, des vom Herrn Reichspräſiden=
ten
an die Spitze des Staates berufenen Führers, hat dem Sol=
daten
wieder das ſtolze Recht gegeben, der Waffenträger einer im
nationalſozialiſtiſchen Geiſte wiedergeborenen Nation zu ſein,
Damit ſind die Zeiten endgültig vorüber, in denen Intereſſen=
ten
, verſchiedener Lager ſich in Orakeln über die Sphinx Reichs=
mehr
ergehen können. Die Rolle der Wehrmacht iſt eindeutig
und klar. Sie dient dieſem Staat, den ſie aus innerſter Ueber=
zeugung
bejaht, und ſie ſteht zu dieſer Führung, die ihr das vor=
nehmſte
Recht wiedergab, nicht nur Träger der Waffe, ſondern
auch der von Staat und Volk anerkannte Träger eines unbegrenz=
ten
Vertrauens zu ſein. Wenn Auslandsſtimmen heute aus
durchſichtigen Gründen gelegentlich wieder die alten Regiſter
ziehen, ſo beweiſen ſie damit nur, daß ſie nichts von der grund=
legenden
Wandlung begriffen haben, die im Deutſchland von
heute vor ſich gegangen iſt.
Wenn ſich einſt die Wehrmacht von den Kreiſen abſetzte, die
Schwäche und Selbſtaufgabe zur Staatsmaxime erhoben hatten,
ſo war das eine ſelbſtverſtändliche Haltung, die ihrer Weſensart
entſprang. Heute durchdringt ſoldatiſche Auffaſſung das ganze
deutſche Volk und ſeine Führung
Wehrmacht und Staat ſind eins geworden. Wenn für den
Soldaten einſt die Gefahr beſtand, für innerpolitiſche Machtzwecke
ausgeſpielt und dabei verbraucht zu werden im Dienſt von Zielen
die außerhalb ſeiner Zukunftsaufgaben lagen, ſo hatte ein Ab=
ſeitsbleiben
für ihn ſeine innere Berechtigung. Der Wehrmacht
genügte es, ſich als brauchbares Inſtrument für die Zukunft auf=
zuſparen
. Dazu war die Ueberparteilichkeit das notwendige Mit=
tel
. Heute aber ſind dieſe Vorausſetzungen, die Symptome einer
kranken Zeit, weggefallen. Heute ſteht der Soldat bewußt mitten
im politiſchen Leben des zur Einigkeit zuſammengeſchweißten Vol=
kes
. In klarer Abgrenzung der Aufgaben hat der Führer der
Wehrmacht ihren Anteil am Aufbau des neuen Deutſchland zuge=
wieſen
. Der Soldatendienſt iſt wieder Ehrendienſt am deutſchen
Volk geuorden. In der Wehrmacht wirken die zur Waffe Berufe=
nen
zuſammen als Träger eines diſziplinierten Willens, erfüllt
von einer Idee
Die Kampfgemeinſchaft der Schützengräben des Weltkrieges,
die Adolf Hitler zur Grundlage der neuen Volksgemeinſchaft
machte, wurde zum Ausgangspunkt der großen Tradition, die die
Wehrmacht als Erbe der alten Armee angetreten hat.
Wir können uns unſerer ruhmreichen Geſchichte und der ge=
fallenen
Helden nicht würdiger erweiſen als durch Weiterarbeit
an dem Werk, für das ſie ihr Blut hingaben, im gleichen Geiſte,
gleicher Treue und Opferbereitſchaft. Tradition beſteht nicht in
Wiederholung oder einem Rückwärtsdrehen der Geſchichte, ſon=
dern
im Gegenteil in einer bewußt vorwärtsſchreitenden Fort=
führung
des begonnenen Werkes über das Erreichte hinaus mit
den friſchen Kräften und den Gegebenheiten der lebendigen Gegen=
wart
, in deren Dienſt wir ſtehen. So wird Tradition zur ſtarken
Bejahung des nach Geſtaltung drängenden Lebens um uns herum
und zur Brücke in eine hellere Zukunft unſeres Volkes.
Wir ſind berufen, an entſcheidender Stelle mitzuarbeiten am
großen Werk der deutſchen Zukunft, nicht als Träger eines An=
griffswillens
, der andere Staaten bedroht, ſondern als Schützer
eines Volkes, das ſein Schickſal in die eigene Hand genommen hat
und nichts anderes will, als freier Herr ſein im eigenen Hauſe.
In enger Verbundenheit mit dem ganzen Volke ſteht di
Wehrmacht, die mit Stolz das Zeichen der deutſchen Wiedergeburt
an Stahlhelm und Uniform trägt, in Manneszucht und Treue
hinter der Führung des Staates, dem Feldmarſchall des großen
Krieges, Reichspräſident von Hindenburg, ihrem Oberbefehls=
haber
, und dem Führer des Reiches, Adolf Hitler, der einſt aus
unſeren Reihen kam und ſtets einer der Unſeren bleiben wird.
Mit dem 1. Juni 1934 wurde der Oberſtleutnant im Reichs=
wvehrminiſteriym
, Stapf, zum Kommandeur der Kraftfahrabtei=
lung
7 ernannt. Der bisherige Kommandeur der Kraftfahrabtei=
lung
7, Oberſtleutnant Kempf, wurde mit dem gleichen Datum
zum Chef des Stabes der Inſpektion der Kraftfahrtruppen er=
nannt
.

Und dieſe führt wiederum zurück nach Rom und Hellas un
Island. Die Wertideale, die Muſſolini aufſtellte, ſind: sobriet4
die Mäßigkeit, Genügſamkeit, Freude an Kleinigkeiten, Einfach=
heit
in Sitte und Gewohnheit, Schlichtheit der Lebensweiſe
serenitä, Heiterkeit, Helle, Ruhe der Seele; kede, Vertrauen,
Liebe zum Führer; saerificio, Opfer, Opferbereitſchaft. Gehor=
ſam
zu lernen, iſt das wichtigſte im Leben. Bequemlichkei
des Körpers bringt immer auch Bequemlichkeit des Geiſtes mi=
ſich
, ein höchſt kläglicher Zuſtand. Das ſind eigene Worte Muſſo=
linis
. Der Duce ſelbſt ſagt von ſich: Ich bin euer Führer, und
bin, wie immer bereit, alle Verantwortung auf mich zu nehmen.
Das Ziel dieſes konſervativen Ethos iſt dasſelbe wie bei
Nietzſche: Die Erziehung einer neuen Jugend zu natürlichen,
geſunden, allſeitig ausgebildeten bewegten Menſchen des heroiſchen
Wagemutes und der Diſziplin, des Befehlens und Gehorchens.
Nietzſche ſagt: Ich will den Menſchen die Ruhe wiedergeben,
ohne welche keine Kultur werden und beſtehen kann: Ebenſo
die Schlichtheit, Einfachheit und Größe.
Die Züchtung iſt,
wie ich ſie verſtehe, ein Mittel der ungeheuren Kraftaufſpeiche=
rung
der Menſchheit, ſo daß die Geſchlechter auf der Arbeit
ihrer Vorfahren fortbauen können nicht nur äußerlich, ſon=
dern
innerlich, organiſch aus ihnen herauswachſend, in
Stärkere . . . Die Zeitſchrift Gerarchia (Hierarchie) ſchreibt:
Es handelt ſich alſo darum, aus Hierarchien, die ihre Aufgabe
nicht erſchöpfend gelöſt haben, die wahren Werte zu konſervieren;
es handelt ſich darum, auf den Stamm mancher Hierarchien neue
Lebenselemente aufzupfropfen; es handelt ſich darum, neuen
Hierarchien den Weg zu bereiten. Auf dieſe Weiſe wird der
Ring zwiſchen Vergangenheit und Zukunft geſchloſſen. Nietzſche:
Den Menſchen über ſich hinaus ſteigern gleich den Griechen
nicht unleibliche Phantasmata. Der höhere Geiſt an einen
ſchwächlichen nervöſen Charakter gebunden iſt zu beſeitigen.
Ziel: Höherbildung des ganzen Leibes, und nicht nur des
Gehirns. Aber, wo ich nur Lebendiges fand, da hörte ich
auch die Rede vom Gehorſame. Alles Lebendige iſt ein Ge=
horchendes
. Die Uebereinſtimmung erſtreckt ſich oft bis in die
Wortfolge und das Pathos der Nuance. Alſo ſprach Zara=
thuſtra
: So will ich Mann und Weib: kriegstüchtig den einen,
gebärtüchtig das andere. Beide aber tanztüchtig mit Kopf und
Beinen. Am 26. Mai 1934 hält Muſſolini in der Abgeord=
netenkammer
eine zweieinhalbſtündige Rede über die wirtſchaft=
liche
, finanzielle und politiſche Lage Italiens, die in die Sätze
ausklingt, der Krieg mache erſt den Mann wie das Mutter=
werden
die Frau . . . Das italieniſche Volk werde in der Ariſto=
kratie
des Liktorenbündels zuſammengehalten.
Muſſolini iſt vielleicht der erſte europäiſche Politiker der
im Verlauf eines Interviews die Frage, wonach er trachte, nicht:
mit einem idealiſtiſchen Selbſtbetrug beantwortete, ſondern mit

[ ][  ][ ]

Samstag, 30. Juni 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 178 Seilte 3

* Likauiſche Gewaltherrſchaft
im Memelgebiet.
Wo bleiben die Garanken der Memel=Konvenkion?
Mit der Abſetzung des Präſidenten des Memeldirektoriums
Dr. Schreiber durch den litauiſchen Gouverneur haben ſich die
Litauer erneut eines ſchweren Einbruches in das memelländiſche
Selbſtverwaltungsrecht ſchuldig gemacht. Der Vorwand, der dazu
dienen mußte, die Abſetzung herbeizuführen, iſt mehr als dürftig.
Es wird behauptet, Dr. Schreiber habe die nationalſozialiſtiſche
Bewegung im Memelgebiet begünſtigt und damit die litauiſche
Souveränität gefährdet. Man iſt erſtaunt, daß die Litauer nach
den monatelangen Hausſuchungen und den zahlloſen Verhaftun=
gen
mit einem derart fadenſcheinigen Grund kommen. Alle Feſt=
nahmen
und Durchſuchungen haben ergeben, daß die memellän=
diſche
Bevölkerung ſich aus durchaus loyalen Staatsbürgern zu=
ſammenſetzt
, die gewiſſenhaft die beſtehenden Geſetze beachten. In
keinem Fall iſt man bei den Vernehmungen und Hausſuchungen
irgendwelchen Vorbereitungen auf die Spur gekommen, die zu
der Vermutung begründeten Anlaß geben könnten, daß das
Memelgebiet aus ſeiner derzeitigen Verbindung mit Litauen
gewaltſam herausgelöſt werden ſoll. Die Hausſuchungen haben
hier und da zur Beſchlagnahme eines Jagdgewehres geführt, aber
das, was nun einmal dazu gehören würde, um die litauiſche
Souveränität zu beſeitigen, iſt nicht gefunden worden.
Die Abſetzung Dr. Schreibers kommt allerdings nicht über=
raſchend
. Nach dem Einzug des neuen Gouverneurs und Ver=
trauten
der litauiſchen Regierung in das Memelgebiet hörte man
ſofort davon, daß der aufrechte Dr. Schreiber ſeines Amtes ent=
hoben
werden ſolle. Es kam dann das litauiſche Geſetz zum
Schutze von Volk und Staat vom 10. Februar 1933, das weniger
den rein litauiſchen Intereſſen dienen ſollte, als der Nieder=
brechung
der memelländiſchen Selbſtverwaltung, wie ſie durch das
Memel=Statut garantiert iſt. Die widerrechtlichen Maßnahmen
gegen memelländiſche Bürger, namentlich gegen Beamte, Lehrer,
Paſtoren uſw., fanden immer ihre Begründung in dieſem Geſetz,
ohne daß jemals der Nachweis erbracht werden konnte, wie und
wo gegen das Geſetz verſtoßen worden ſei. Es kamen dann von
Zeit zu Zeit Gerüchte über die unmittelbar bevorſtehende Ab=
ſetzung
Dr. Schreibers. Wir haben niemals gezögert, auf dieſe
Gerüchte öffentlich aufmerkſam zu machen. Das hat dann regel=
mäßig
zum Zurückzucken der Litauer geführt, bis ſie jetzt offenbar
den Augenblick für günſtig betrachteten, um den ihnen unbeque=
men
Mann abzuhalftern.
An ſeine Stelle ſoll der bekannte Großlitauer Reisgys
treten, der in der neuen Geſchichte des Memelgebietes wiederholt
unliebſam von ſich reden machte. Geht der Gouverneur den im
Memel=Statut vorgeſchriebenen Weg, dann muß Reisgys um das
Vertrauen des Landtags einkommen, das er bei der entſchloſſenen
Abwehrſtellung des Memelvolkes gegen die litauiſchen Uebergriffe
nicht erhalten wird, das aber die Vorausſetzung für ſein Wir=
ken
iſt.
Wir haben es bei der Abſetzung Dr. Schreibers mit einem
ſehr ernſten Verſtoß gegen die Memel=Autonomie zu tun, und
mit der Ernennung von Reisgys wäre die Beſeitigung der Kon=
vention
verankert. Verantwortlich für die Innehaltung der ver=
träglichen
Beſtimmungen iſt die litauiſche Regierung den Ga=
ranten
der Memel=Konvention, nämlich England, Frankreich,
Italien und Japan. Wir haben in der Vergangenheit wieder=
holt
darauf hingewieſen, wie notwendig ein Eingreifen der Ga=
rantiemächte
in Litauen iſt. Die Unterzeichner der Memel= Kon=
vention
haben ſich aber niemals geregt und dadurch die Litauer
erſt zu ihrem Vorgehen angeſpornt, den Präſidenten des Direk=
toriums
, Dr. Schreiber, abzuſetzen. Jetzt iſt es aber höchſte Zeit,
daß ſie ſich einſchalten, foll nicht Recht und Gerechtigkeit und das
Vertrauen in internationale Verträge vollends in Verluſt gera=
ten
und im Memelgebiet ein unhaltbarer Zuſtand ſich heraus=
bilden
.
Die neuen Landesdirektoren
des Memelgebiekes.
DNB. Memel, 29. Juni.
Der nach der Abſetzung von Dr. Schreiber zum Gouverneur
eingeſetzte neue Landespräſident Reisgys hat zu Landesdirekioren
das Mitglied der Memeler Landwirtſchaftskammer Martynas
Zvilius und den Kulturingenieur (Kreiswieſenbaumeiſter) des
Kreiſes Heydekrug, Albertas Januſchaitis, berufen. Somit iſt
das neue Landesdirektorium ausſchließlich aus großlitauiſch ein=
geſtellien
Perſönlichkeiten gebildet worden.

Der Reinhardt’ſche Steuerreform=Plan.

VI.
Das neue Körperſchaftſteuergeſek.
Der Entwurf des neuen Körperſchaftsſteuergeſetzes ſchließt ſich
in den grundlegenden Fragen der Einkommensbeſteuerung dem
Entwurf des neuen Einkommenſteuergeſetzes an. Der Beſteue=
rungsſatz
beträgt nach wie vor 20 v. H.
Die ſehr verwickelten und umſtändlichen Vorſchriften über die
Mindeſtbeſteuerung, die im bisherigen Körperſchaftsſteuergeſetz
vorgeſehen waren, werden abgelöſt durch eine Beſtimmung, wo=
nach
die Mindeſibeſteuerung ſich nur auf Ausſchüttungen inſoweit
erſtreckt, als ſie mehr als 4 v. H. des Stammkapitals oder Grund=
kapitals
betragen.
Ueber die Einkommensbeſteuerung und Vermögensbeſteuerung
der Genoſſenſchaften und der öffentlichen Betriebe, über das
Schachtelprinzip und ähnliche Fragen wird noch zu beraten ſein.
Oeffentliche Betriebe werden nur inſoweit von der Körperſchaft=
ſteuer
und von der Vermögenſteuer freizuſtellen ſein, als der
Zweck des Betriebes ein ſolcher iſt, deſſen Erfüllung im Intereſſe
der Allgemeinheit in die öffentliche Hand gehört. Die ſteuerliche
Freiſtellung wird ſich alſo insbeſondere auf ſolche Betriebe be=
ſchränken
müſſen, die der Verſorgung der Bevölkerung mit Waſſer,
Gas, Elektrizität und dgl. dienen. Der Wettbewerb der öffent=
lichen
Körperſchaften auf Gebieten, die der Privatwirtſchaft vor=
behalten
bleiben ſollen, darf ſteuerlich nicht begünſtigt werden.
Staat und Gemeinden ſind nicht da, um Wirtſchaft zu treiben,
ſondern um ſich der Politik und der Verwaltung hinzugeben, und
die Vorausſetzungen zu ſchaffen und zu pflegen, deren es bedarf,
wenn die Wirtſchaft ſoll gedeihen können.
VII.
Das neue Vermögenſteuergeſek neue Einheiks=
bewerkung
.
Ich habe bereits ausgeführt, daß ein Freibetrag von 10 000
Reichsmark für jeden Familienangehörigen vorgeſehen iſt.
Für Aktiengeſellſchaften und Geſellſchaften m. b. H. iſt eine
Mindeſtbeſteuerung an der Weiſe vorgeſehen, daß der Beſteuerung
ein Vermögen beſtimmter Mindeſthöhe zugrunde gelegt wird.
Der Vermögensſteuerſatz wird einheitlich auf 5 vom Tauſend
feſtgeſetzt werden.
Von der Vermögensbeſteuerung der Genoſſenſchaften, der
öffentlichen Betriebe und dem Schachtelprivileg gilt das gleiche
wie bei der Körperſchaftsſteuer.
Der Hauptveranlagungszeitraum wird drei Kalenderjahre
betragen. Die nächſte Einheitsbewertung wird nach dem Stand
vom 1. Januar 1935 vorgenommen werden. Eine Hinausſchiebung
wird nicht erfolgen. Im Februar 1935 wird zuſammen mit der
Einkommenſteuererklärung eine Vermögenſteuererklärung abzu=
geben
ſein. Im Laufe des Jahres 1935 wird dann in aller Ruhe
die Einheitsbewertung erfolgen. Dieſe wird die Beſteuerungs=
grundlage
mit Wirkung ab 1. Januar 1936 ſein.
Für die Zeit vom 1. April bis 31 Dezember 1934 wird die
Vermögenſteuer noch auf der bisherigen Grundlage erhoben, das
heißt, nach der auf den 1. Januar 1931 feſtgeſtellten Bewertung,
und mit dem Abſchlag von 20 v. H. von der Vermögenſteuerſchuld:
Das ſogenannte Vermögenzuwachsſteuergeſetz von 1922 wird
aufgehoben. Die Erhebung der Vermögenzuwachsſteuer iſt regel=
mäßig
ausgeſetzt geweſen.
VIII.

Grunderwerbſteuer.

Bei der Grunderwerbſteuer werden verſchiedene Vereinfachun=
gen
durchgeführt werden. Die Beſteuerung der ſogenannten toten
Hand wird in den Entwurf des neuen Grunderwerbſteuergeſetzes
nicht übernommen werden. Die Steuer iſt niemals praktiſch ge=
worden
. Für das Einbringen von Grundſtücken in Perſonal=
geſellſchaften
iſt eine Ermäßigung der Grunderwerbſteuer auf 2
vom Hundert vorgeſehen. Eine ſolche Ermäßigung iſt dem bisheri=
gen
Geſetz fremd geweſen.
Es wird anzuſtreben ſein, die Verwaltung der Grunderwerb=
ſteuer
durchgreifend zu vereinfachen und auf das Reich zu über=
nehmen
. Es wird auch zu prüfen ſein, ob es ſich nicht empfiehlt,
den Grunderwerbſteuerſatz zu ſenken. Das Aufkommen an Grund=
erwerbſteuer
fließt reſtlos den Ländern und Gemeinden zu. Dieſe
würden zur Frage der Senkung der Grunderwerbſteuer gehört
werden müſſen.

1X.
Werkzuwachsſteuer.
Bei der Wertzuwachsſteuer wird insbeſondere an eine Ver=
einheitlichung
des Rechts und der Verwaltung gedacht werden
müſſen. Von der Wertzuwachsſteuer in ihrer heutigen Geſtalt
wird nicht geſagt werden können, daß ſie noch ohne weiteres in
die heutige Zeit paſſe. Sie iſt geeignet, den Grundſtücksmarkt zu
erſchweren und ſteht übrigens in manchen Fällen in keinem Ver=
hältnis
zu der damit verbundenen Verwaltungsarbeit. Wir
werden uns auch mit der Frage der Neugeſtaltung der Wert=
zuwachsſteuer
im Finanz= und Steuerrechtsausſchuß befaſſen.
X.
Kapikalverkehrſteuergeſek.
Die Sätze der Kapitalverkehrſteuern werden unverändert bei=
halten
werden können. Der ermäßigte Satz von allgemein 1 vom
Hundert Geſellſchaftſteuer für Verſchmelzungen wird aufzuheben
ſein, denn es iſt mit dem Beſtreben, Kapitalgeſellſchaften in Per=
ſonalgeſellſchaften
umzuwandeln, nicht vereinbar, den Zuſam=
menſchluß
von Kapitalgeſellſchaften ſteuerlich zu begünſtigen. Ob
es ſich empfiehlt, wilden Spekulationen in Aktien durch Er=
höhung
der Börſenumſatzſteuer entgegenzuwirken, werden wir
im Ausſchuß prüfen.
Xl.

Im Reichsfinanzminiſterium iſt ein Entwurf fertiggeſtellt
worden, nach dem die vierzehn Landesſtempelgeſetze abgelöſt wer=
den
durch ein Reichsurkundenſteuergeſetz.
XII.
Umſatzſteuer.
Auf die Umſatzſteuer kann nicht verzichtet werden. Sie ſtellt
das Hauptrückgrat der Finanzen des Reiches dar. Es ſind in=
folgedeſſen
auch grundlegende Aenderungen nicht möglich. Der
Gedanke der ſogenannten Phaſenpauſchalierung, die Einführung
einer Kleinhandelsſteuer und die ſonſtigen Wünſche, die hin=
ſichtlich
der Umſatzſteuer an uns herangetragen worden ſind, ſind
fallen gelaſſen worden.
Für den Binnengroßhandel iſt die Erhebung eines einheit=
lichen
Satzes von ½ vom Hundert vorgeſehen. Dadurch ſoll der
Lagerhaltung des Binnengroßhandels, dem Gedanken der Ver=
minderung
der Arbeitsloſigkeit und dem Gedanken der Verein=
fachung
der Verwaltung gedient werden.
Es wird bei unſeren Beratungen im Finanz= und Steuer=
rechtausſchuß
die Frage zu prüfen ſein, ob nicht bei mehrſtufigen
Unternehmen die Beſteuerung auch auf die Innenumſätze aus=
gedehnt
oder der Steuerſatz erhöht werden müßte. Dieſe Frage
ergibt ſich vom Standpunkt der ſteuerlichen Gerechtigkeit und
der Herſtellung gleicher Wettbewerbsverhältniſſe. Die Verwirk=
lichung
des bezeichneten Gedankens würde im Intereſſe der ein=
ſtufigen
Betriebe gelegen ſein, die in der Regel mittlere und
kleine Unternehmen ſind, an deren Erhaltung und Förderung wir,
geſamtvolkswirtſchaftlich geſehen, ein Intereſſe haben müſſen.
XIII.
Grundſteuer und Gewerbefteuer.
Die Grundſteuer und die Gewerbeſteuer ſind heute Landes=
ſteuern
. Die Gemeinden und Gemeindeverbände erheben Zu=
ſchläge
dazu. Die Zuſchläge ſind verſchieden hoch. Im Rech=
nungsjahr
1933 wird das Aufkommen an Grundſteuer einſchließ=
lich
der Zuſchläge ungefähr 1 350 Millionen Reichsmark betragen
haben, dasjenige an Gewerbeſteuer einſchließlich der Zuſchläge
ungefähr 540 Millionen Reichsmark.
Die Merkmale, nach denen die Grundſteuer und die Ge=
werbeſteuer
erhoben werden, ſind nicht für das geſamte Reichs=
gebiet
einheitlich. Auch die Verwaltung iſt nicht einheitlich.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß für die Grundſteuer und für
die Gewerbeſteuer einheitliches Recht für das geſamte Reichs=
gebiet
geſchaffen werden wird, und daß die Verwaltung ein=
heitlich
für das ganze Reichsgebiet durch die Reichsfinanzver=
waltung
wird übernommen werden müſſen. Ein Ausgangspunkt
in der Vereinheitlichung des Rechts iſt bereits im Grundſteuer=
rahmengeſetz
und im Gewerbeſteuerrahmengeſetz vom 1. Dezember
1930 gegeben. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens dieſer Geſetze

dem einfachen und klaren Satz: Nach Macht. Das iſt nicht die
Antwort eines Schauſpielers, eines Ehrgeizigen. So ſpricht eine
Naturkraft, ein phyſiologiſches Phänomen, das nicht anders kann
als Ziele ſchaffen. Zukunft ſchöpferiſch geſtalten und im Dienſt
an einer überperſönlichen Sache ſeine Kräfte zu ſteigern zum
Nutzen der Geſamtheit. Das heißt Macht. Das iſt der Opfer=
begriff
des Herrſchenden. Er hat mit perſönlichem Ehrgeiz nichts
zu tun. Erſt durch das Opfer des Egoismus gewinnt der Menſch
ſeine geiſtige Exiſtenz und ſeinen Wert. So ſagt Muſſolini in
ſeiner. Doktrin des Fascismus. Je machtvoller die Natur
eines Menſchen iſt, je mehr muß er Opfer bringen.
Sowohl Nietzſches wie Muſſolinis Machtbegriff iſt den
ſtärkſten Mißverſtändniſſen ausgeſetzt geweſen. Der Wille zur
Macht wird in demokratiſchen Zeitaltern dermaßen gehaßt, daß
deren ganze Pſychologie auf ſeine Verkleinerung und Verleum=
dung
gerichtet ſcheint. Daß es ſich bei Nietzſche nicht um einen
brutalen Raubtiermachtbegriff handelt, geht unmißverſtändlich aus
dem Zarathuſtra hervor: Darum, oh meine Brüder, bedarf
es eines neuen Adels, der allem Pöbel und allem Gewalt=
herriſchen
Widerſacher iſt und auf neue Tafeln neu das Wort
ſchreibt: edel. Muſſolini übernimmt von Sorel den Begriff
violence, nicht den Begriff korce. Er ſagt ebenſo unmißver=
ſtändlich
: Die Gewalt (violenca) darf nur die Rolle des
Chirurgen ſpielen, ſie darf niemals herausfordern, ſie muß ab=
wehren
, nicht angreifen; und ſie muß eine Epiſode bleiben und
darf kein Syſtem werden.
Muſſolini iſt der Herrſchende als höchſter Typus. Sein
Machtbetrieb iſt auf die Schöpfung klaſſiſcher Formen gerichtet,
dabei iſt ſein ganzes Leben und Wirken Dynamik. Wiederum
verfällt er nicht in den Fehler, dieſe Dynamik in eine neue
Dynamik des Rauſches entarten zu laſſen. Sein Wille ſtößt
dynamiſch vor und läßt ſich von der Weisheit die Grenze be=
ſtimmen
. In ſeiner erſten Rede als Chef der Regierung ſagt
Muſſolini: Ich habe mich geweigert, die Gegner gänzlich zu
vernichten, obwohl ich es hätte tun können. Ich habe mir Gren=
zen
auferlegt. Ich habe mir geſagt, daß die höhere Weisheit
darin beſteht, daß man ſich nach dem Siege zu beherrſchen weiß.
Das alles: die Schöpfermacht Muſſolinis, die Einheit von
Härte, Güte und Klugheit, der Sieg männlicher Tugenden die
Verehrung der mütterlichen Kräfte des Weibes und der Erde,
der Pfeil in die Zukunft, der Wille zu einem neuen Europa,
das und noch mehr ſind die Kräfte, deren Durchbruch Nietzſche
ſehnſüchtig erhoffte.
Das Haus an der Piazza Carlo Alberto in Turin, in dem
Nietzſche, der Gekreuzigte, die Viſionen von einem neuen
Europa hatte, ſchmückten Italiener mit einer Marmortafel, deren
Inſchrift lautet: In dieſem Hauſe erlebte Friedrich Nietzſche
die volle Höhe ſeines Geiſtes, welcher das Unbekannte verſucht,

den Willen zur Herrſchaft der Heroen erweckt. Hier ſchrieb er
Zengnis des hohen Schickſals und des Genius Ecce
homo, Buch ſeines Lebens. Zur Erinnerung an die ſchöpfe=
riſchen
Stunden vom Frühjahr bis Herbſt 1888 ſetzte die Stadt=
verwaltung
unter den Auſpizien der Stampa dieſe Tafel.

Reichsregierung
und wiſſenſchaftliche Forſchung.
Anſprache des neuen Präſidenken der Nokgemein=
ſchaft
der deutſchen Wiſſenſchaft Dr. Skark.
DNB. Aus Anlaß der Tagung der Akademie für deutſches
Recht veranſtaltete die Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſfen=
ſchaft
in München eine Vortragsreihe über die Frage Was iſt
deutſch? In der Einführungsanſprache machte der neue Leiter
der Notgemeinſchaft, Präſident Profeſſor Dr. Stark grund=
ſätzliche
Ausführungen über das Verhältnis
der nationalſozialiſtiſchen Regierung zur
wiſſenſchaftlichen Forſchung. Sie hattte dem Sinn
nach folgenden Inhalt:
Der Reichsregierung und jeder Länderregierung liegt es
fern, irgendwie die Freiheit der wiſſenſchaftlichen Forſchung zu
beſchränken. Sie wünſcht im Gegenteil, dieſe Freiheit gegenüber
Einflüſſen aus der Vergangenheit zu wahren. Sie muß aller=
dings
darauf beſtehen, daß auch die Wiſſenſchaftler ſich innerlich
in ein poſitives Verhältnis zur deutſchen Volksgemeinſchaft und
zur nationalſozialiſtiſchen Staatsführung ſetzen und ihre For=
ſchung
in den Dienſt der Volksgemeinſchaft ſtellen. Wenn die
Reichsregierung bis jetzt keine umfaſſenden Maßnahmen zur
Organiſation der wiſſenſchaftlichen Forſchung ergriffen hat, ſo
hat dies ſeine Gründe in verwaltungstechniſchen Verhältniſſen
traditioneller Art. Nachdem aber nunmehr ein Reichsminiſterium
für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung geſchaffen iſt,
kann unter Führung des Reichsminiſters Ruſt die Organiſation
der Wiſſenſchaft und Forſchung planmäßig und raſch durchge=
führt
werden. So wie Ende letzter Woche die Ueberführung der
kulturpolitiſchen Abteilung aus dem Reichsinnenminiſterium in
das Reichswiſſenſchaftsminiſterium auch verwaltungstechniſch
zum Abſchluß gekommen war, hat Herr Reichsminiſter Ruſt ſo=
fort
die Richtlinien für die Organiſation der Forſchung in ſei=
nem
Miniſterium feſtgelegt, und zwar wird neben einer Hoch=
ſchulabteilung
eine beſondere Abteilung für Forſchung und
Technik im neuen Miniſterium organiſiert werden.

Der Führer ſelbſt hat ein lebhaftes Intereſſe für Organi=
ſation
der wiſſenſchaftlich=techniſchen Forſchung. Er erwartet, daß
dieſe bei der heutigen Lage des Deutſchen Reiches ihre wichtigſte
Aufgabe darin ſehen wird, die Wirtſchaft zu unterſtützen, indem
ſie mithilft, ausländiſche Rohſtoffe möglichſt weitgehend durch
heimiſche gleichwertige Stoffe zu erſetzen und Waren auf den
Weltmarkt zu bringen, welche durch ihre Quakität oder Neuheit
den Wettbewerb. zu beſtehen vermögen.
Zum Schluß ſeiner Anſprache verſicherte Präſident Stark,
daß er im Rahmen des Möglichen auch der geiſteswiſſenſchaft=
lichen
Forſchung die Unterſtützung der Notgemeinſchaft der deut=
ſchen
Wiſſenſchaft zukommen laſſen werde.
Es ſprachen ſodann: Profeſſor Dr. Rothacker=Bonn über
Grundſätzliches zur Deutſchtumsfrage‟, Geheimrat Profeſſor
Dr. Pinder=München über das Thema Was iſt deutſch in der
Kunſt? Profeſſor Dr. Hans Neumann=Bonn über Tacitus
und die Germanen.
* Das Heſſiſche Jagdrecht. Von Oberlandesgerichtsrat Conradi.
Nachtrag: Schußwaffengeſetz vom 12. April 1928 und das
Heſſiſche Jagdpaßgeſetz vom 25. März 1929, von Oberlandes=
gerichtsrat
Conradi, unter Mitwirkung von Waffenmeiſter
Rob. Hübner, Darmſtadt: 3. Nachtrag zum Heſſ. Jagdrecht
von Senatspräſident Conradi, Darmſtadt.
Das im Jahre 1926 vom Verfaſſer herausgegebene Heſſiſche
Jagdrecht iſt allerſeits als eine ſehr willkommene Neubearbei=
tung
der im ganzen doch recht ſchwierigen Materie begrüßt worden.
Konnte damals das für Jäger und Juriſten gleich unentbehrliche
Werk nur den vollen Beifall der Kritik finden, ſo gilt dies in
ebenſolchem Maße von den drei wieder im Verlage von J. Die=
mer
=Mainz erſchienenen Nachträgen. Mit den letzteren iſt das
aufſchlußreiche Werk auf den neueſten Stand der Geſetzgebung
gebracht, worauf noch beſonders hingewieſen ſei.
Die ſchönen Nadelkünſte. Soviel man auch ſchon ſeit grauen
Zeiten zum Lob der Nadelkünſte geſagt hat, man wird den Reiz und
Wert und vor allem die zahlloſen Möglichkeiten, die dem Sticken
und Weben und der Spitze gegeben ſind, nie erſchöpfen. So werden
z. B. im Mai=Heft der Darmſtädter Kunſtzeitſchrift Hand=
arbeiten
aller Art die neuartigen Weißſtickereien des
Ateliers F. A. Breuhaus das helle Entzücken jeder Hausfrau er=
regen
. Einſätze und Spitzen in reichſter Auswahl geradezu revo=
lutionierend
neu in den Formen, und dabei ſo ſchön und gediegen
wie nur je eine wohldurchdachte Weißſtickerei geweſen iſt. Die ge=
ſmockten
Kinderkleider der Gräfin Büdingen, die italieni=
ſchen
Klöppelſpitzen der Schule in Cantu mit ihren hübſchen
Bildern, die Flügeldecke in bemalter und beſtickter Rohſeide
(von Marianne Groß) geben reiche Belehrung und verwertbare
Anregung zu eigenem Schaffen. Es iſt der Hauptvorzug der Zeit=
ſchrift
Handarbeiten aller Art, daß ſie überall bedacht
iſt, unſeren Frauen Antriebe und Vorlagen zu eigener ſchönet.
Betätigung zu bringen.

[ ][  ][ ]

Samstag, 30. Juni 1934

Seite 4 Nr. 178

iſt bis jetzt immer hinausgeſchoben worden. Wir werden nun=
mehr
die Vereinheitlichung durchführen. Wir werden ein Grund=
ſteuergeſetz
und ein Gewerbeſteuergeſetz ſchaffen. Danach werden
Grundſteuer und Gewerbeſteuer Reichsſteuern ſein. Dieſe werden
nach Merkmalen, die für das geſamte Reichsgebiet einheitlich
ſein werden, erhoben werden. Wir werden uns im Finanz= und
Steuerrechtlichen Ausſchuß beſonders eingehend mit den Be=
laſtungsverſchiebungen
zu befaſſen haben, die ſich aus der Ver=
einfachung
der Grundſteuer und der Gewerbeſteuer ergeben kön=
nen
und die jede große Vereinheitlichung zwangsläufig mit ſich
bringt. Wir werden nach Mitteln und Wegen zu ſuchen haben,
die Belaſtungsverſchiebungen, die im Einzelfall werden ein=
treten
können, auf das Maß zu beſchränken, das wirtſchaftlich
tragbar iſt.
Die Erhebung und Verwallung der neuen Grund=
ſteuer
und der neuen Gewerbeſteuer ſollen für
das geſamke Reichsgebiet einheitlich auf die
Finanzämter übernommen werden.
Für das Wirkſamwerden des neuen Rechts
und für die Umſtellung der Verwaltung wird der 1. Januar
1936 in Ausſicht zu nehmen ſein. Für das Rumpfrech=
nungsjahr
vom 1. April bis 31. Dezember 1935 wird die Er=
hebung
noch nach den bisherigen Merkmalen und die Verwal=
tung
noch durch die bisherigen Organe erfolgen. Die Durch=
führung
der neuen Bewertungsarbeiten wird bis Sommer 1935
dauern.
Von beſonderer Bedeutung wird die neue Gewerbeſteuer
ſein. Solange die Finanzen der Gemeinden einen Verzicht au
die Gewerbeſteuer noch nicht erlauben wird dieſe weſentlich
vereinfacht und ſo erträglich wie möglich geſtaltet werden
müſſen.
Das bisherige Gewerbeſteuerrecht iſt ſehr unüberſichtlich
und hat wegen der vielen Zuſetzungen und Abſetzungen bei der
Feſtſtellung des Gewerbeertrages zu ſtarken Reibungen, zu
Aerger und Verdruß zwiſchen Steuerpflichtigen und Steuer
behörden geführt. Es erſchwerte auch die Unkoſtenberechnungen,
insbeſondere bei Betrieben, die ſich auf Gemeinden verſchiedener
Länder erſtrecken. Als
einheitliche Beſteuerungsgrundlage für das geſamke
Reichsgebiet iſt der Gewerbeertrag
in Ausſicht genommen. Als dieſer ſoll der einkommenſteuerliche
Gewinn gelten. Die Veranlagung zur Gewerbeſteuer ſoll mög=
lichſt
zuſammen mit der Einkommenſteuer erfolgen. Bei Geſell=
ſchaften
mbH. und Aktiengeſellſchaften ſollen diejenigen Beträge,
die Geſellſchafter dem Gewinn des Unternehmens entnehmen,
einſchließlich der ordentlichen Gehälter der Geſellſchafter, dem
Gewinn zugerechnet werden. Das wird ſchon vom Standpunkt
der ſteuerlichen Gleichmäßigkeit mit den Perſonalgeſellſchaften
erforderlich ſein.
Eine Lohnſummenſteuer wird es dem Entwurf des
neuen Gewerbeſteuergeſetzes gemäß nicht mehr geben. Die bis=
herige
Lohnſummenſteuer ſtellte eine zuſätzliche Belaſtung neben
der Belaſtung des Gewerbeertrages und des Gewerbekapitals
dar. Die zuſätzliche Belaſtung, die ſich aus der Einſtellung
neuer Arbeitskräfte und der Erhöhung der Lohnſumme ergibt
widerſpricht dem Gedanken der Verminderung der Arbeits=
loſigkeit
.
Auch die Gewerbekapitalſteuer ſoll in Fortfall kommen. Es
iſt lediglich in Ausſicht genommen, für Betriebe, deren Ge=
werbekapital
einen beſtimmten Betrag nicht überſteigt, eine

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mindeſtbeſteuerung vorzunehmen in der Weiſe, daß als Ge=
werbeertrag
der Beſteuerung ein Mindeſtbetrag zugrunde gelegt
wird, der einen Hundertſatz des Gewerbekapitals beträgt. Als
Gewerbekapital ſoll in dem Fall das Betriebsvermögen ohne
Grundſtück, aber zuzüglich Dauerſchulden gelten.
Es iſt eine Beſteuerungsgrenze vorgeſehen, und zwar mit
1250 Reichsmark Gewerbeertrag. Die Gewerbetreibenden, deren
Gewerbeertrag 1250 Reichsmark im Jahr nicht überſteigt, ſollen
gewerbeſteuerfrei bleiben.
Die Angehörigen der freien Berufe
werden aus der Gewerbeſteuer ausgenommen.
Sie ſollen einer ihrem Beruf entſprechenden Berufsſteuer unter=
liegen
. Dabei wird ein angemeſſener Freibetrag vorzuſehen ſein.
Gewerbeſteuer und Grundſteuer werden die wichtigſten
Grundlagen der finanziellen Selbſtverwaltung der Gemeinden
ſein. Gewerbeſteuer und Berufsſteuer werden in einem ange=
meſſenen
Verhältnis zur Grundſteuer und zu den übrigen Ge=
meindeſteuern
ſtehen müſſen. Es wird ein gewiſſer Ausgleich
zwiſchen den verſchiedenen Belaſtungen geſichert ſein müſſen. Die
Reichsregierung wird hinſichtlich der Beſtimmungen der Zu=
ſchläge
, die die Gemeinden zu den Grundbeträgen erheben dür=
fen
, beſtimmte Richtlinien erlaſſen müſſen.
XIV
Hauszinsſteuer.
Dieſe wird mit Wirkung ab 1. April 1935 um 25 vom
Hundert und mit Wirkung ab 1. April 1937 um weitere 25 vom
Hundert geſenkt werden und ab 1. April 1940 in Wegfall kom=
men
. Eine frühere vollſtändige Beſeitigung der Hauszinsſteuer,
die heute noch eine der weſentlichen Einnahmequellen der Länder
und Gemeinden iſt, iſt techniſch und praktiſch unmöglich. Auch
die Ablöſung der Hauszinsſteuer durch eine andere Steuer oder
die Hineinarbeitung in eine andere Steuer wird nicht erfolgen.
Den Gebäudeeigentümern iſt geholfen worden durch das
Gebäudeinſtandsſetzungsgeſetz vom 21. September 1933. Es wird
ihnen noch weiter geholfen durch die Verordnung vom 20. April
1934, betreffend Steuerermäßigung für Inſtandſetzungen und
Ergänzungen. Und alle Gebäudeeigentümer erfahren, wenn zu
ihrer Familie minderjährige Kinder gehören, eine Entlaſtung
im Rahmen der Einkommenſteuerreform und der Vermögen=
ſteuerreform
.
XV.
Fon
Schlachtnr der.
Mit Wirkung ab 1. Mai 1934 iſt eine Vereinheitlichung der
Schlachtſteuer erfolgt. Bei der Gelegenheit iſt die Schlachtſteuer
weſentlich vereinfacht und in ihren Sätzen den Belangen der
Landwirtſchaft und damit den Intereſſen des Voltsganzen an=
gepaßt
worden. Die Verwaltung der Schlachtſteuer iſt auf das
Reich übernommen worden.
XVI.
Bierſteuer.
Es iſt in Ausſicht. genommen, die Gemeindebierſteuer mit
der Reichsbierſteuer zu vereinigen und im Rahmen dieſer Ver=
einigung
eine Senkung der Bierſteuer vorzunehmen. Wir werden
zu einer Senkung der Bierſteuer jedoch nur unter der Voraus=
ſetzung
einer beſtimmten Senkung des Bierpreiſes bereit ſein,

XVII.
Abbau der Gemeindegekränkeſteuer.
Mit Wirkung ab 1. Dezember 1933 iſt die Schaumwein=
ſteuer
beſeitigt worden, um auf die Weiſe die Schaumwein=
induſtrie
vor dem Erliegen zu bewahren, die Notlage der Wein=
bauern
zu mildern und Tauſende von Volksgenoſſen wieder
in Arbeit zu bringen. Der Zweck dieſer Aufhebung iſt voll
erreicht. Die vorausgeſagte Belebung iſt eingetreten. Gleichzeitig
war die Friſt für die Nichterhebung der Mineralwaſſerſteuer
verlängert worden. Daran, die Mineralwaſſerſteuer jemals wie=
der
zu erheben, denkt niemand.
Im Jahre 1935 ſoll nun auch an den Abbau der Gemeinde=
getränkeſteuer
herangegangen werden. Nach Artikel 2 8 2 Ziffer1
der Wohlfahrtshilfeverordnung war Vorausſetzung für die Be=
teiligung
eines Bezirksfürſorgeverbandes an der ſogenannten
Wohlfahrtshilfe, daß die geſetzlich zugelaſſenen oder vorge=
ſchriebenen
Steuern in der erforderlichen Höhe ausgenutzt ſind,
Zu dieſen Steuern gehört an ſich auch die Gemeindegetränke=
ſteuer
. Der Reichsminiſter der Finanzen hat am 20. Juni 1934
an die Landesregierungen ein Schreiben gerichtet, wonach die
Beteiligung eines Bezirksfürſorgeverbandes an der Wohlfahrts=
hilfe
nicht mehr von der Erhebung der Gemeindegetränkeſteuer
abhängig gemacht wird. Damit iſt die Entſcheidung über die
Weitererhebung der Gemeindegetränkeſteuer ausſchließlich in
das Ermeſſen der Gemeinden geſtellt. Es iſt zu wünſchen, daß
diejenigen Gemeinden, die eine Gemeindegetränkeſteuer noch er=
heben
, nun ſobald wie möglich einen Abbau und ſchließlich eine
Beſeitigung der Gemeindegetränkeſteuer beſchließen.
XVIII.
Reichsfinanzausgleich.
Der Reichsſinanzausgleich wird im Zug der Reichsreform neu
geſtaltet werden. Es werden zunächſt die Aufgaben abzugrenzen
ſein, die die Gemeinden, Gemeindeverbände und Länder oder
Gaue zu erfüllen haben werden. Dann wird der Ausgabenbedarf
und ſchließlich der Einnahmenbedarf feſtzuſtellen ſein, beim letzte=
ren
wieder zunächſt die Summe der außerſteuerlichen Einnahmen
und ſchließlich der erfovderliche Steuerbedarf.
Als Zwiſchenglieder zwiſchen das Reich einerſeits und die Ge=
meinden
andererſeits werden die Länder oder Gaue einzuſchalten
ſein. Es wird dieſen Gauen ebenſo wie den Gemeinden eine ge=
wiſſe
finanzielle Selbſtverwaltung und Selbſtverantwortung
übertragen werden müſſen. Dabei wird zu prüfen ſein, was den
Ländern oder Gauen als eigenes Vermögen zu belaſſen ſein wird.
Die finanzielle Selbſtverwaltung wird ſich im weſentlichen auf
überwieſene Einnahmen erſtrecken.
Die Aufgaben zu verteilen, wird ausſchließlich Sache des
Reichs ſein. Es werden nicht nur alle Zweige der Reichsverwal=
tung
, ſondern auch die Selbſtverwaltung von der Ortsgemeinde
bis hinauf zum Land oder Gau zu beteiligen ſein. Die Selbſtver=
waltung
wird nach wie vor zur Beſorgung ſtaatlicher Aufgaben
heranzuziehen ſein. Da ſie nach einheitlichem Plan umgeformt
ſein wird, werden die Vorausſetzungen gleichmäßig gegeben ſein,
und alle Einzelheiten werden ſich weſentlich einfacher überſehen
und ordnen laſſen als bisher.
Eine Unterſcheidung zwiſchen ausſchließlicher, konkurrieren=
der
und Grundſatzgeſetzgebung wird es nicht mehr geben. Das
Reich allein wird beſtimmen, wer außer ihm noch Steuern er=
heben
darf und nach welchen Merkmalen.
Das Abgabenrecht der Gemeinden und der Kreiſe wird durch
Reichsgeſetz abſchließend zu regeln ſein. Für gerichtliche Entſchei=
dungen
über die Zuläſſigkeit von Steuern wird kein Raum mehr
ſein; denn welche Steuern erhoben werden, und wach welchen
Merkmalen, beſtimmt ausſchließlich das Reich.

Ihre vermählung geben bekannt
Dietrich WDagner u. Frau dora
geb. Schneider
Darmſtadt, Bismarckſtr. 125
Klrchliche Erauung: Samstag, den 30. Junt 1934, nach=
mittags
3 Uhr in der Johannesklrche.

Alfred Raiſer
Ernd Kaifer, geb. lang

vermählte

ſtuttgart, heldehofſr. 33
z. Zt. würzburg, Sohengr. 13

Darmſtadt, Kariſtr. 47
30. Juni 1934.

Statt Karten.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Leonhard Weyerhöfer
Bäckermeister
Kätha Meverhöfer
geb. Weigand
Arheilgen, den 30. Juni 1934.
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 1. Juli 1934, nachmitt.
2 Uhr in der ev. Kirche zu Arheilgen.

Christian Wesp und Frau
EmMd, geb. Schmidt
Vermählte

Mollerstraße 45

Rundeturmstraße 15

Uhre Vermählung beehren sich anzuzeigen
hans Köbler, dipl.-Rfm.
und Frau Märtha, geb. Stöhr
3o. Juni 1934
Berlin Steglitz
Darmstadt
ilandastr. 15
. Zt. hamburg.
Kirchl. Trauung: darmstadt, Martinsklrche 30. Junk 1934,
2.30 Uhr.

Am Mittwoch, den 27. Juni 1934, iſt
unſere liebe Mutter
Anna Simmrock Pwe.
geb. Wenz
im Alter von 62 Jahren von ihrem ſchweren
Leiden erlöſt worden.
Die Kinder.
Die Beerdigung fand im Sinne der
Verſtorbenen in aller Stille ſtatt.

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teil=
nahme
bei dem Heimgang unſerer lieben
Mutter ſagen hiermit herzlichen Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:

Geſchwiſter Jäger.

Darmſtadt, den 29. Juni 1934.
Weinbergſtraße 36¾,

(7134

Statt Karten.
Am 26. Juni 1934 iſt mein lieber Mann, mein herzensguter
Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Richard Felix Graetz
im 35. Lebensſahre für immer von uns gegangen.
In tiefſtem Schmerz:
Alice Graetz, geb. Markowsk9
Urſel Graetz
Frieda Petzold, geb. Graetz, und Familie
Paul Graetz
Richard von Rabenau=Schönaich=Breſtau
und Familie.
Darmſtadt, Dresden, Frankfurt a. M., München,
den 29. Juni 1934.
(7168
Die Beiſetzung fand in aller Stille ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren lieben
Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater
Herrn Wilhelm Hoßfeld
nach kurzem, ſchweren Leiden zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinierbliebenen:
Elſe Schmitt, geb. Hoßfeld
Familie Wilhelm Hoßfeld, Bauamtmann,
Familie Auguſt Hoßfeld, Eberſtadt IKrefeld
Marie Lang, geb. Hoßfeld.
Darmſtadt, den 29. Juni 1934.
(7154
Die Beerdigung findet am Montag; den 2. Juli 1934,
nachmittags ½4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Statt Karten.
Heute entſchlief plötzlich und unerwartet
infolge eines Hirnſchlags meine liebe, gute
Frau; unſere gute Mutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Auguſie Schuchmann
geb. Beck.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Schuchmann
Vorſchloſſer i. R.
Darmſtadt, den 28. Juni 1934.
Gervinusſtraße 77.
Die Beerdigung findet am Montag, den
2. Juli, nachm. 2 Uhr, auf dem alten Friedhof
(Nieder=Ramſtädter=Straße) ſtatt.

Nach kurzer Krankheit iſt
heute früh unſer guter
Vater, Großvater, Schwie=
gervater
, Bruder, Schwa=
ger
und Onkel
Robert Apel
Porzellanmaler
im Alter von 76 Jahren
ſanft entſchlafen.
Im Namen derHinterbliebenen:
Leonhard Apel.
Darmſtadt, 29. 6. 34, Offenbach,
Berlin, Hindlingen, Nürnberg,
Waldhof.
Beerdigung Montag, den
2. Juli, nachm. 3 Uhr, auf
dem Waldfriedhof. (7138

Runst im Kandwerk‟
am Budwigsplatz (85384
Irmbanduhren,. Markeniabrikale, Gold 7. Süber
Radio-Geräte
große Auswahl, in allen Preislagen
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ELEKTROBEDARF
Darmstadt
Wilhelminenstraße 22. Telef. 697:

Geſtern abend entſchlief nach kurzem, ſchweren Leiden
in Badenweiler, wo er Erholung ſuchte, mein lieber
Mann, unſer lieber Bruder, Schwager und Onkel
Baltgei Leibel
Frieda Geidel, geb. Rehwagen
Marg. Schmidtke, geb. Seidel, Augsburg
Familie Paul Seidel, Pfungſiadt
Familien Rehwagen, Leipzig.
Pfungſiadt, Badenweiler, den 28. Juni 1934.
Einäſcherung findet Samstag, nachmittags 3 Uhr, im Wald=
friedhof
in Darm
jadt
iatt.
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.

[ ][  ][ ]

Samstag, 30. Juni 1934

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 30. Juni 1934.
Abſchied von Dekan Zimmermann.
Am Sonntag abend verſammelte ſich im Gemeindehaus in der
Kiesſtraße die evangeliſche Schloßgemeinde, um Abſchied von ihrem
am 1. Juli I. J. in den Ruheſtand tretenden langjährigen treff=
lichen
Pfarrer und Seelſorger, Herrn Dekan Zimmermann,
zu nehmen. 21 Jahre lang hat Dekan Zimmermann der Schloß=
gemeinde
gedient, Freud und Leid mit ihr geteilt und ſie durch
ſchwerſte Zeiten Weltkrieg, Novemberrevolution und Infla=
tion
hindurchgeführt. Er iſt es, dem die Schloßgemeinde ihren
ſchönen eigenen Kirchenraum verdankt. Rüſtig bis zur Stunde iſt
er geblieben und wird es hoffentlich noch recht lange bleiben, um
ſich ſeines verdienten Ruheſtandes erfreuen und ſich mehr. als es
ihm ſeither im Amt möglich war, ſeiner geliebten Muſik widmen
zu können. Zu tiefem. unauslöſchlichem Dank fühlt ſich die Schloß=
gemeinde
ihrem ſcheidenden Pfarrer gegenüber verpflichtet.
Dieſem Dank gab Herr Kirchenvorſther Chriſtian
Arnold zu Beginn der ſonntäglichen Veranſtaltung in bewegten
Worten Ausdruck. Propſt Dr. Müller, der zu der Veranſtal=
tung
erſchienen war, würdigte ebenfalls die Verdienſte des Herrn
Dekan Zimmermann um Kirche und Gemeinde, gab eine eindrucks=
volle
Schilderung der Aufgaben des evangeliſchen Pfarrers als
Führer ſeiner Gemeinde, wünſchte Herrn Dekan Zimmermann
alles Gute für den Ruheſtand und ermahnte ſchließlich die
Gemeinde, treu und beharrlich ihre lebendige Arbeit auch unter
dem Nachfolger des Herr Dekan Zimmermann fortzuſetzen.
Herrn Dekan Zimmermann ſelbſt, der insgeſamt über vierzig
Jahre im Pfarramt ſteht, verblieb es, ſeinerſeits nun der Ge=
meinde
und ſeinem engeren Helferkreis aus der Gemeinde herz=
lich
für die jahrelange tatkräftige, nimmermüde Mitarbeit zu
danken. Insbeſondere konnte er von dem ſchon jahrelang in aller
Stille in der Schloßgemeinde durchgeführten ſozialen Hilfswerk
in Dankbarkeit ſprechen. In launiger Weiſe wußte er aus ſeiner
langen Amtszeit manches heitere und ernſte Geſchehnis zu berich=
ten
, und ſchloß mit den beſten Wünſchen für das Wohlergehen,
das Wachſen und Gedeihen der Schloßgemeinde, des Kirchenvor=
ſtandes
und der Gemeindeeinrichtungen, der Gemeindevereine, des
Kirchenchors und der Kleinkinderſchule. Er konnte den Troſt ſpen=
den
, daß er, da er in Darmſtadt wohnen bleibe, ſeine alte Ge=
meinde
immerhin nicht aus den Augen verliere.
Der äußere Rahmen der Veranſtaltung ſollte nicht wehmütig
ſtimmen. Weißgedeckte, blumengeſchmückte Tiſche ſtrahlten ſtille
Heiterkeit aus. Der Kirchenchor und die Chorſchule der Schloß=
gemeknde
, ein Bläſerquintett und ein Darmſtädter Singkreis, der
in Beziehungen zur Schloßgemeinde ſteht, wetteiferten, den Abend
durch Chor= und Inſtrumentalmuſik zu verſchönen. Frl. Nagel
und Herr Bley hatten ſich liebenswürdigerweiſe zur Verfügung
geſtellt und trugen Arien und ein Duett aus bekannten Opern.
Freiſchütz und Carmen, vor. Zwei Kinder wußten ein für den
Herrn Dekan beſtimmtes Gedicht aufzuſagen, während einige
friſche Mädels aus der Gemeinde zu aller Ergötzen ein kleines
heiteres Märchenſpiel Pechvogel und Glückskind aufführten.
Nach einem Schlußwort des Herrn Kirchenvorſtehers Fin=
ger
wurde der Abend mit der erſten Strophe des Lutherliedes
Ein feſte Burg iſt unſer Gott würdig beſchloſſen.
Auch du, Volksgenoſſe!
Es ſind nur noch wenige Stunden, die uns von dem Augen=
blick
trennen, an dem unſer Opfertempel der NS. Volkswohlfahrt
geſchloſſen wird. Das Opferbuch, das darin aufgelegt iſt, wird
damit vorerſt abgeſchloſſen. In dieſem Buche darf Dein Name
nicht fehlen, denn es iſt das unſterbliche Dokument der Notgemein=
ſchaft
unſeres Volkes!

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 178 Seite 5

Verbilligte Fahrkarten zu den Römerberg=Feſtſpielen. Zum
Beſuch der Römerberg=Feſtſpiele in Frankfurt a. M. können von
allen in einem Umkreis von 75 Klm. um Frankfurt a. M lie=
genden
ſowie u. a. von den Bahnhöfen Alzey und Erbach (Odw.)
Sonntagsfahrkarten (auch Blanko) nach den Frankfurter Bahn=
höfen
ausgegeben werden. Die Karten werden an allen Tagen
vom 1. Juli bis 31. Auguſt d. J. ausgegeben und gelten von 0 Uhr
des Spieltages bis 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückreiſe) des
folgenden Tages. Zur Rückfahrt ſind die Karten nur dann gültig,
wenn ſie auf der Rückſeite den Stempel der Kaſſe der Feſtſpiellei=
tung
tragen. Während der Wallenſtein=Aufführungen, die
an zwei aufeinander folgenden Tagen ſtattfinden gelten
die Sonntagskarten bis 10 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt)
des folgenden Tages nach Schluß der beiden Wallenſtein=
Aufführungen.
Evang. Stadtmiſſion E. V., Mühlſtr. 24. Bei gutem Wetter
wird die Stadtmiſſion am kommenden Sonntag vormittags um
9 Uhr, wieder am Anfang des Roßdörfer Waldes beim ſogen.
Tempelchen einen Waldgottesdienſt abhalten. Der Poſaunen=
chor
wie auch der Gemiſchte Chor der Stadtmiſſion werden da=
bei
mitwirken. An alle Waldſpaziergänger und Freunde der
Stadtmiſſionsarbeit ergeht herzliche Einladung. Bei Regenwetter
wird die Veranſtaltung um 9 Uhr im Stadtmiſſionsſaal in der
Mühlſtraße abgehalten. Die Sonntag=Nachmittagsbibelſtunde
um 3.30 Uhr hält an dieſem Sonntag Herr Pfarrer Köhler
von der Martinsgemeinde. Jedermann iſt herzlich dazu einge=

laden.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus

30. Juni

Anf. 19½z, Ende nach 22 Uhr D. Bühne K20
Abſchiedsvorſtellung für Suſanne Heilmann,
Dr. Heinrich Allmeroth, Johannes Drath
Preiſe 0.705.50
Rigoletto.
Anf. 19½, Ende gegen 22 Uhr. E 28, dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 12011300.
Preiſe 0.705.50
Sein Schatten.

(in Wunder der Natur im Botaniſchen Garten

Die Königin der Nachk

blühte im Botaniſchen Garten! Ein
ſeltenes Schauſpiel, die große, leuch=
tendweiße
Blüte, die etwa 30 Zen=
timeter
breit und 34 Zentimeter
lang iſt, geöffnet zu ſehen. Heute
morgen iſt ſchon alles vorbei, die
Blüte welk. Im Auguſt werden dann
die Früchte der Pflanze reifen, die
etwa apfelgroß werden, und die
man in ihrer Heimat in Weſtindien
zu Marmeladen verarbeitet. Lei=
der
hatte das regneriſche Wetter
manche von dem Gang zum Bota=
niſchen
Garten abgehalten. Nicht all=
zuviele
Beſucher genoſſen den ein=
zigartigen
Anblick der blühenden
Pflanze.

Darmſtädter Orlauber mit der Monte Olivia auf See

Von einem Teilnehmer einer Urlauberfahrt
Kraft durch Freude geht uns ein Bericht
zu, der in ſeinen folgenden weſentlichen Teilen
für unſere Leſer von Intereſſe ſein dürfte.
Im Mai findet eine Sonderfahrt Kraft durch Freude nach
Hamburg und anſchließend eine fünftägige Seereiſe mit der
Monte Olivia ſtatt! ſo wird eines Tages in unſeren Arbeits=
räumen
bekanntgegeben. Da heißt es für die Teilnehmer, raſch die
Koffer packen und die letzten Vorbereitungen zur Reiſe treffen. An
einem Sonndagabend bei ſinkender Sonne ziehen wir Urlauber
dann, begleitet von unſeren Angehörigen, zum Bahnhof. Pünktlich
läuft der Sonderzug ein, in dem ſchon Urlauber aus dem Schwa=
benland
, dem Bodenſee und aus der Pfalz ſitzen. Herein, Ihr
Darmſtädter Heiner! Raſch wird das Gepäck verſtaut, das Signal
wird gegeben und der Zug zieht an. Die Nacht geht uns raſch
vorüber bald ſind wir bekannt geworden miteinander. Als wir
aus unſerem Nickerchen erwachen, dämmert ſchon die Lüneburger
Heide zu beiden Seiten des Zuges aus dem Nebel. Vorbei geht’s
an ſchönen Birkengruppen. Seen. Windmühlen und Gutshöfen,
deren Dächer mit Stroh und Moos bedeckt ſind. Als die Sonne
ſchon höher geſtiegen iſt, fahren wir über die Elbe, tief unter uns
ſehen wir die großen und kleinen Schiffe. Wie herrlich iſt doch
unſer Vaterland!
Nun ſind wir im Hamburger Bahnhof angelangt. Am Ziel!
Heilrufe und Herzlich willkommen! Eine SA.= und SS.=Kapelle
ſpielt zu unſerem Empfang. Dann geht’s zum Ueberſeehafen; da
werden aber raſch die Photo=Apparate hervorgeholt: das ſind wohl
noch lohnende Motive, lieber Heiner! Da liegt auch die Monte
Olivia, unſer Schiff. Ueber ein Fallreep klettern wir hinauf
und werden gleich von den Stewards ſehr zuvorkommend und
reundlich empfangen. Wohin wir ſchauen, überall herrſcht pein=
lichſte
Sauberkeit: in den Wohnräumen und Kabinen, den großen
hellen Speiſeſälen, wo die Ventilatoren angenehm rauſchen
Wir beſichtigen noch die Stadt, den Elbtunnel, den Hafen. Jetzt
merken wir erſt, daß wir uns an einem Welthandelsplatz befin=
den
. Dampfer aller Nationen laufen ein und aus, andere löſchen,
überall in den Werften ertönt der Klang der Arbeit und die
Schloten rauchen wieder!
Am nächſten Morgen herrſcht reger Betrieb an Bord: Ab=
fahrt
! Vertäuungen und Troſſen werden losgemacht, Sirenen und
Dampfpfeifen ertönen, Tauſende von Tüchern winken, eine SA.=
Kapelle ſpielt: Muß i denn zum Städtle hinaus. Wir fahren!
Vorbei an Finkenwärder und Blankeneſe, wo uns der aus Süd=
amerika
kommende Dampfer begegnet, auf dem ſich unſere Darm=
ſtädter
Segelexpedition befindet: da gibt’s eine herzliche Begrü=
ßung
herüber und hinüber. Noch ſchöner iſt das Erlebnis, als wir

um 17 Uhr das Schulſchiff Deutſchland paſſieren, unter vollen
Segeln, alle blauen Jungen an Deck, das Deutſchlandlied ſchmet=
ternd
! Es wird Nacht, die Leuchttürme von Norderney und Bor=
kum
grüßen zu uns herüber. Es iſt ſternklar, eine reine Luft um=
weht
uns, wir ſpüren wirkliche Erholung, ein Ausſpannen vom
Alltag.
Am nächſten Tag fahren wir an der engliſchen Steilküſte in
ihrem blendenden Weiß vorüber. Dann wird das Wetter aber
dieſig und bald zwingt uns der ſtarke Nebel, der jede Sicht nimmt.
zum Drehen. Alle halbe Minute ertönt unſer Nebelſignal, wie
hören auch das Signal der anderen Schiffe, vorſichtig taſten
wir uns aus dem Nebel heraus. Im Lichterglanz begegnen wir
dem Urlauberdampfer Dresden, den wir lebhaft begrüßen.
Am nächſten Morgen drehen wir zur holländiſchen Küſte bei,
paſſieren das Magsfeuerſchiff Rotterdam mit ſeinem großen Gaſo=
meter
, Hilverſum mit ſeinen Funktürmen. Mittags um 1.30
Uhr verſammeln wir uns an Deck, um der toten Helden zu geden=
ken
, die hier unter uns auf dem Meeresgrund ſchlummern. Lor=
heerkränze
werden in die Tiefe geſenkt, eine Anſprache und ein
ſtilles Gebet folgen, dann fällt leiſe die Muſik ein: Ich hatt!
einen Kameraden‟ Das war die ergreifendſte Trauerfeier, die
wir je erlebten. Sie gab uns die innere Befriedigung, daß wir
auch die toten Kameraden zur See beſucht haben.
Der Wettergott meint es wirklich gut mit uns, Am nächſten
Tag ſind wir früh aufgeſtanden, um den Sonnenaufgang zu ſehen.
Blutrot, wie ſie am Abend vorher verſank, kommt ſie langſam am
Horizont herauf= Die See liegt ſpiegelglatt, große ſchwarze Fiſche
ziehen an uns vorbei, weit vor uns, im Dunſt, entſchleiert ſich Hel=
goland
, wie aus einer Spielzeugſchachtel aufgebaut. Hier
liegen wir eine Stunde vor Anker, die Möven fliegen in ſchönen
Kurven mit lauten Geſchrei um uns herum. Auch unſer Schwal=
benpärchen
, das die ganze Reiſe mitmachte, iſt noch bei uns.
Nachts um 2 Uhr legen wir dann wieder in Hamburg an, nach=
dem
wir im ganzen ungefähr 1000 Seemeilen zurückgelegt haben.
Der nächſte Tag iſt noch der Beſichtigung von Hagenbecks Tier=
park
und dem Vergnügungsviertel, der Reeverbahn gewidmet.
Und am folgenden Tag, dem ſiebenten nach unſerer Abfahrt, geht’s
um 5 Uhr morgens frohen Mutes und mit ſonnengebräunten Ge=
ſichtern
wieder heimwärts.
Wer Tag für Tag zur Arbeit geht,
Und treu auf ſeinem Poſten ſteht,
Wer immer eifrig iſt bereit
Zu ſchmieden deutſche Einigkeit.
Im ſchlichten Arbeitskleide,
Ja, dem gebühret wirklich Kraft durch Freude‟.

Liederabend der Darmſtädter Schuljugend. Es wird auf
den heute abend 8 Uhr in der Feſthalle ſtattfindenden Lieder=
abend
der Darmſtädter Schuljugend hingewieſen.

Rheinland- Limousine=
noch
RM. 3900. lieferbar durch
Fr. RInner, Rheinstraße 30, (5489a

Wiederſehensfeier des Regimentsbundes des 7. Weſtpreu=
ßiſchen
Infanterie=Regiments 155. Am 6.7. Oktober findet in
Berlin das 10jährige Stiftungsfeſt des Regimentsbundes zugleich
mit dem 11jährigen des Berliner Kameradenvereins ſtatt. Hier=
zu
ſind alle ehemaligen 155/395er herzlichſt eingeladen. Die Ber=
liner
Kameraden würden ſich ſehr freuen, wenn es recht vielen
der alten Getreuen möglich ſein würde, in ihrem Kreiſe einige
ſchöne Tage in der Reichshauptſtadt zu verbringen. Nähere Aus=
kunft
erteilt gerne Oberſtleutnant a. D. Reichert, Berlin= Steg=
litz
Grunewaldſtraße 5, I.

Sonderfahrt ins Blaue hinein.
Am Sonntag, den 8. Juli, fährt die Reichsbahndirektion
Mainz ihren zweiten geheimnisvollen Zug Ins Blaue‟. War
ſchon die erſte ſo getarnte Fahrt eine freudige erinnerungsreiche
Ueberraſchuneg für alle Teilnehmer, ſo wird das mindeſtens im
gleichen Maße auch von der zweiten Blaufahrt zu erwarten ſein.
Durch den dichten Schleier blitzt diesmal die Ankündigung, daß
ſich für rüſtige Mittelgebirgswanderer etwas Beſonderes auftun
wird. Der Ruckſack für eine herrliche Wanderung durch Wälder
und Täler wird alſo dementſprechend auszurüſten ſein. Doch auch
Bequemeren wird in geeigneter Weiſe Rechnung getragen, nicht
zuletzt denjenigen, die einen Naturgenuß nicht ungern mit leib=
lichen
Genüſſen verbinden. Doch genug von den Vorfreuden: Die
echte Freude erleben alle, die ſich der Sonderfahrt ins Blaue
hinein anſchließen. Diesmal wird die Teilnehmerzahl mit Rück=
ſicht
auf die Verkehrsverhältniſſe ſich in engen Grenzen halten
müſſen. Deshalb drängt man ſich auch zu den Fahrkartenſchaltern.
Der um 60 Prozent ermäßigte Fahrpreis iſt erſchwinglich.

Silterr ferr ut Feegs!
i leichten Schun der ic Wotur:

der schun vorbädschen Passform-
der
Schun vodendeter Seganz-
der
Schuhausserster Hatbarkeik!

Ludwigstraße 13

Darmstadt

Ludwigstraße 13

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 30. Juni 1934

Seite 6 Nr. 178

Für was.. ..

Die R.s. Bontsisohſahrr eriontter

Wenn am Samstag, den 30. Juni, und Sonntag, den 1. Juli
1934, die neue Metallplakette für das Hilfswerk Mutter und
Kind auf den Straßen zum Kaufe angeboten wird, dann mag
ich dem einen oder anderen die Frage aufdrängen: Für was
ſammelt denn eigentlich die N
Und der Nörgler wird wie=
der
einmal ſein grämliches Geſicht in Falten legen und denen
en: Ich möchte bloß wiſſen, wo das
ſagen, die es horen 31 Nun, wenn ſchon das Geld unſerer
iele Geld hinkommt
Volksgenoſſen ſeine beſte Verwendung findet, dann in erſter Linie
bei der NS. Volkswohlfahrt, die mit ihrem Hilfswerk Mutter

gefährten vor Neid erblaſſen läßt. Und doch es fehlte dieſen
Kindern bislang etwas und das war die Erkenntnis eines beſſe=
ren
und nützlicheren Daſeins.
Es iſt deshalb der Wille unſerer nationalſozialiſtiſchen Re=
gierung
, daß alljährlich Tauſende von Stadtkindern zu den Bauern
aufs Land hinauskommen, damit ſie dort die Gewohnheiten und
Lebensweiſen des Landvolkes ſehen und miterleben können. Auch
aus Darmſtadt und den umliegenden Kreisorten wurden vor
wenigen Tagen 100 Kinder nach Oberſchleſien in Erholung ge=
ſchickt
. Welch ein großes Erlebnis mag eine ſo weite Reiſe für
olch einen Guck=in=die=Welt ſein! Welch enorme und prickelnde
Unruhe weckt eine ſolch unerhört neuartige Reiſe, in die weite
Welt ſchon tagelang vorher! Wer Gelegenheit hatte, unſere Kin
der beim Beſteigen des Zuges zu beobachten, ſah in ihren geſpann=
ten
Blicken die große Erwartung des gewaltig Neuen, das da in
der Ferne auf ſie wartete. Und was erwartete ſie alles? Nach

und Kind ein unerſchöpfliches Gebiet der Fürſorge beſtreitet. Da
ſei vor allen Dingen an die Kinder=Landverſchickung gedacht, die
ſo manchem Kinde auch unſerer Stadt (Gemeinde) ein Erlebnis
beſonderer Art verſchafft. Derjenige, der gewohnt iſt, alljährlich
ſeinen mehrwöchigen Erholungsurlaub mit ſeiner Familie fern
von ſeinem ſtändtgen Wohnorte zu verbringen, wird ſchwerlich
verſtehen, welch außerordentliches Erlebnis ein Landaufenthalt
für ein armes Stadtkind iſt, ganz zu ſchweigen von den gewal=
tigen
Eindrücken, die ſolch ein Kind in fremder Umgebung ge=
winnen
muß.
Das Leben vieler unſerer Stadtkinder ſpielt ſich in ungeſun=
den
Wohnungen und auf troſtlos engen Gaſſen ab. Wohl mag
dieſer Aufenthaltsort ihnen zur Heimat geworden ſein, weil ſie
eben nichts anderes kannten. Hier wird beim erſten Frühlings=
ahnen
im Wettſtreit mit der Nachbarsjugend der Dopſch gedreht
und ſich um die Bickelkaut in der Straßenrinne gebalgt oder
im Herbſt der überlebensgroße Drachen gefertigt, der die Spiel=

einer langen Bahnfahrt durch das herrliche deutſche Vaterland
an Gebirgen und Burgen vorüber, an Flüſſen und Seen entlang,
kamen ſie in ſtille ſchleſiſche Dörfer. Freundlich ernſte Bauers=
leute
nahmen ſie in Empfang. Und nun nahm tagelang das
Staunen kein Ende über die fremden Lebensgewohnheiten dieſer
Leute. Tiere, die man bislang beſtenfalls nur im Vorübergehen
geſehen hatte, ſind dort vertraute Gefährten der Menſchen, und
es wird manchem Kinde unbegreiflich ſein, daß dieſe großen wo=
genden
Kornäcker, die es von ſeinem Kämmerlein überblicken
kann, einſt das Brot liefern ſollen, das ihnen zu Hauſe die Mutter
oft mit ſorgenvollem Antlitz auf den Tiſch legte. Dort dürfen ſie
teilnehmen an den Freuden des ländlichen Sommers und den
Sorgen dieſer fleißigen Leute, die ſich um die Ernte mühen von
früh bis ſpät und ſo manchem Kinde, das nach Wochen erholt und
gekräftigt nach Hauſe zurückkehrt, geht hier zum erſten Male und
für ſein ganzes Leben die fromme Erkenntnis auf, von der Be=
deutung
und der Verantwortung der Arbeit.

X

Aw. Vor dem Schwurgericht begann geſtern unter dem
Vorſitz von Landgerichtsdirektor Werner die Verhandlung
wegen des Kindsmordes, der ſich am 29, und 30. Januau
in Pfungſtadt ereignete. Oberſtaatsanwalt Dr. Krell vertritt
die Anklage. Angeklagt ſind der 38jährige Karl Dehmer
ſeine 44jährige Frau Margarethe und ſein 15jähriges Stief=
kind
Luiſe
Frau Dehmer heiratete im Jahre 1924 in zweiter Ehe den
Karl Dehmer. 11 Kinder hatte ſie aus erſter Ehe, 7 davon waren
am Leben, die aber alle in Fürſorgeerziehung waren. In dieſer
zweiten Ehe gebar ſie noch einmal fünf Kinder, von denen heute
noch zwei leben. Karl Dehmer ſtammt aus Eberſtadt. Er iſt be=
reits
zweimal wegen Sittlichkeitsverbrechens vorbeſtraft, das
letzte Mal im Jahre 1919 mit acht Monaten Gefängnis, und er
wird außerdem noch der Blutſchande beſchuldigt, begangen an ſei=
nen
beiden Stieftöchtern, der damals noch nicht 14jahrigen Luiſe
und der jetzt 16jährigen Lina.
Es wird zunächſt Frau Dehmer vernommen, eine kleine Frau.
Frau Dehmer, ſo bekunden die meiſten Zeugen, ſei eine rabiate
Frau, die ſehr wohl wiſſe, was ſie tue, und nach deren Pfeife die
ganze Familie tanzen mußte. Sie bekundet, daß die Ehe mit
ihrem zweiten Mann nicht gut geweſen ſei. Er ſei immer ſehr
eiferſüchtig geweſen, er habe ſie auch viel uffgeſtumbt un uff=
geworfe
. Frau Dehmer beſtreitet energiſch, irgend etwas davon
gewußt zu haben, daß es der Vater mit den beiden Mädchen ge=
habt
habe. Erſt Mitte Januar habe ihre Tochter Lina es ihr
geſagt, und drei Tage vor der Geburt habe ſie es von Luiſe er=
fahren
. Am 29. Januar, früh gegen 8 Uhr, wurde dann das nach
dem Gutachten des mediziniſchen Sachverſtändigen lebensfähige
Kind geboren. Der Vater nahm dann das Kind, trug es in das
Kinderſchlafzimmer, legte es ins Bett und deckte es bis über den
Kopf zu. Sie, die Frau, habe nur im Türrahmen geſtanden und
zugeſchaut. Der Mann ſei dann weg und habe die Kinderrente
geholt und habe auch etwas getrunken. Am Nachmittag ſei er
dann nochmals weg. Um das Kind habe man ſich in keiner Weiſe
gekümmert. Am nächſten Vormittag habe ſie dann auf wieder=
holtes
Drangen der Luiſe das Kind aus dem Bett geholt. Sie
habe gemeint, es atme noch, und habe ihm deshalb die Kehle zu=
gedrückt
; ſpäter habe ſie es auf einem Acker begraben. Am ſelben
Tag wurde die Tochter Lina auf die Polizei beſtellt, weil das
Geſpräch im Orte ging, der Vater habe es mit dem Mädchen,
und das Kreisamt beſchloß, die beiden Mädchen wieder in Für=
ſorgeerziehung
zu tun. Als der Kreisarzt Dr. Heyd die Mäd=
chen
bei der Gelegenheit am 14 Februar unterſuchte, kam die
ganze trübe Geſchichte ans Tageslicht.
Der Vater beſtritt jedoch, daß die Kinder von ihm ſeien. Er
nahm aber die ganze Schuld am Mord des Kindes auf ſich. Im
Laufe der Vorunterſuchung gibt er dann alle Anſchuldigungen zu.
Man hat in der geſtrigen Verhandlung den unmittelbaren
Eindruck, daß der Mann ſich unbedingte Mühe gibt, dieſes letzte
Mal, bei dem es ſich ja um ſeinen Kopf handelt, die volle Wahr=
heit
zu ſagen, während Luiſe und die Frau lügen.
Der ganze Vormittag verging mit dem Verhör der Angeklag=
ten
, die ſich in vieler Richtung widerſprechen. Luiſe hält ganz
offenſichtlich zu ihrer Mutter. Am Nachmittag werden die Zeugen
vernommen, die außer den Beamten faſt größtenteils über den
Leumund des Angeklagten ausſagen. Das Ehepaar habe keinen
guten Ruf gehabt, der Mann habe auch nicht ſo beſonders gern
gearbeitet, und ſo war es weiter kein Wunder, daß die beiden
Töchter zu dem wurden, was ſie heute ſind; etwas beſchränkte,
freche und lügenhafte Kinder. Die anderen Töchter, die nie wie=
der
ins Elternhaus heimkehren wollten, hielten von der Mutte=
nicht
viel. Sie habe ſich immer nur geregt, wenn ſie etwas von
ihnen wollte. Gemeindebeamte, die viel mit dem Ehepaar zu tun
hatten, ſind auch der Auffaſſung, daß ſie die beiden Mädchen nur
um der Rente willen, die ſie für ſie bekamen, wieder heimgeholt
und dort behalten hätten. Von großer Mutterliebe könne da wohl
keine Rede ſein. Ein Teil der verwandten Zeugen, dabei auch
Lina, die einzige Tatzeugin, verweigern die Ausſage. Der Unter=
ſuchungsrichter
bekundet jedoch, daß Lina ihm gegenüber geäußert
habe, die Mutter ſei bei der ganzen Sache die Triebfeder geweſen.
Zum Schluß der Beweisaufnahme erſtattet der medi=
ziniſche
Sachverſtändige. Kreisarzt i. R. Dr. Heyd
ein Gutachten, in dem er zu der Auffaſſung kommt, daß die
Eltern geiſtig verantwortlich ſeien für die Tat. Bei Luiſe ſei das
wohl nicht der Fall. denn ſie ſei im Grund noch ein großes Kind,
das an ſich ſchon nicht genug Einſicht für eine derartige Sache
habe, und außerdem habe die Geburt erſt ein paar Stunden hin=
ter
ihr gelegen. Das getötete Kind, ein Mädchen, ſei zweifellos
durch langſames Erſticken umgekommen.
Die Verhandlung wird nach Schluß der Beweisaufnahme um
8 Uhr abends auf Samstag vormittag 9 Uhr vertagt.

Aus der NSDAP.

Tageskalender.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Seeheimer Sängerfeſt. Tanz im Wald. Beluſtigun=
gen
auf dem Feſtplatz.

NS. Frauenſchaft Darmſtadt.
Am Sonntag, dem 1. Juli, veranſtaltet die NS. Frauenſchaft
ein Kreistreffen der Ortsgruppen Darmſtadt=Stadt und Land
verbunden mit Sommerfeſt in der Feſthalle, unter Mitwirkung
der Kapelle Buslau. Nachmittags ab 2 bis 5 Uhr Kinderfeſt mit
Kinderbeluſtigungen und Vorführungen der Lili=Hickler=Tanz=
und Spiellieder. Abends 7 Uhr ſpricht Pg. Gaupropa=
andaleiter
Müller=Scheld, anſchließend Volkstüm=
licher
Abend. Mitwirkende dabei ſind Jugendgruppen. Jung=
volk
, Hitlerjugend, Arbeitsgemeinſchaft NS. Studentinnen, Tanz=
chule
Hilde Wolff=Zoll und die Mandolinen=Konzert= Geſell=
ſchaft
1906
Zum Schluß Tanz, kaltes Büfett, Kaffee uſw.
Eintritt für Kinder 10 Pf. Tageskarte für Erwachſene ein=
ſchließlich
nachmittags und abends 50 Pf.
Kaſſenöffnung nachmittags 1 Uhr, abends 6 Uhr. Vorver
kauf bei den Ortsgruppen und in der Geſchäftsſtelle der NS.
Frauenſchaft. Rheinſtraße 48.
Amt für Volkswohlfahrt der Ortsgruppe Schloßgarten.
Zur Durchführung der Straßenſammlung für das Hilfswerk
Mutter und Kind’
Kinder aufs Land am 30. J
Juli wollen ſich die Helfer und Helferinnen der NSS. .
V., der
Frauenſchaft, des Roten Kreuzes, des Caritasverbandes, der Inne=
ren
Miſſion am Samstag, dem 30. Juni, nachmittags 2 Uhr, auf
der Geſchäftsſtelle. Emilſtraße 1, einfinden.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt=Stadt
1. Betr. Reichstagung des NSLB. Frankfurt a. M.
In Ergänzung unſeres Rundſchreibens 12/34 vom 25. Juni
wird darauf hingewieſen, daß alle Mitglieder des NSLB., die in
der Beitragszahlung auf monatlich 1,25 RM. ordnungsgemäß er=
mäßigt
ſind, an Stelle der Hauptkarte eine Anſchlußkarte zu 1,50
Reichsmark beantragen können.
Um den Junglehrern in finanzieller Hinſicht noch weiter ent=
gegenzukommen
, ſtellt die Organiſationsleitung der Reichstagung
eine größere Anzahl von Schnellbetten (Feldbetten) in den Schu=
len
zum Preiſe von 1,50 RM. mit Morgenkaffee pro Nacht bereit.
2. Betr. Kreisarbeitsgruppen.
Die Kreisarbeitsleiter werden hiermit aufgefordert, den
monatlichen Arbeitsbericht bis ſpäteſtens zum 1. Juli an die
Kreisgeſchäftsſtelle einzuſenden.
Fachgruppe Geländeſport
Am Mittwoch, dem 4. Juli 1934, treffen ſich die Teilnehmer
am Geländeſport um 16 Uhr am Böllenfalltor (KKS.).
Kampfbund für Deutſche Kultur NS. Kulturgemeinde.
Betr. ſämtliche Vereine im Kreiſe Darmſtadt.
Die Reichsleitung die Dienſtſtelle des Beauftragten des
Führe
der NSchöfgde 2eſamte geiſtige und weltanſchauliche Erziehung
P fordert ein Verzeichnis der ſämtlichen im
Kreiſe Darmſtadt beſtehenden Vereine, Verbände, Geſellſchaften,
Gemeinſchaften, Archive und ähnlicher Einrichtungen, die mit
öffentlichen oder geſchloſſenen Veranſtaltungen, Vortragen, Kur
ſen und Darbietungen hervortreten, ferner ſolchen, die dem geſell=
ſchaftlichen
, wiſſenſchaftlichen oder kulturellen Leben dienen. Hier=
zu
ſind folgende Angaben erforderlich:
1. Bezeichnung des Verbandes und ſeiner allgemeinen Ziele.
2. Name und Anſchrift des Vorſtandes, event, unter Angabe
der Parteimitgliedsnummer und des Eintrittsdatums.
3. Mitgliederzahl (event Schätzung).
4. Wann erfolgte die Gleichſchaltung und durch wen?
5. Welche geiſtigen und weltanſchaulichen Probleme werden
fortlaufend in den Verſammlungen, Veranſtaltungen und im
Verbandsorgan behandelt (Vortragsreihen, Artikel uſw.)
6. Name des Verbandsorganes bzw. der Zeitſchrift, in der die
Verbandsnachrichten veröffentlicht werden (Herausgeber,
Verlag, Schriftleiter, Zeitfolge, Auflage, Seitenzahl).
Für parteiamtliche Verbände nur die Angabe zu 1. Die An=
gaben
ſind möglichſt umgehend
väteſtens bis 3. Juli
an das Geſchäftszimmer des KfDK., Eſchollbrücker Straße 20. zu
richten.
NSBO.
Am 9. Juli findet eine Tagung ſämtlicher Politiſcher Leiter
des Gaues Heſſen=Naſſau ſtatt. Der Kreis Darmſtadt hat in
Bingen a. Rh. anzutreten.
An dieſer Tagung haben ſämtliche Politiſchen Leiter der
NSBO. bis zum Zellenwart teilzunehmen
Die Ortsgruppen=Betriebszellen=Obmänner melden bis zum
30. Juni;
die Namen der an der Tagung Teilnehmenden,
2. die Namen der an der Tagung nicht Teilnehmenden mit
genauer Angabe des Verhinderungsgrundes.

Die Vorzüge einer Rasierereme gegenüber der festen Rasier-
seife
sind leicht festzustellen, besonders dann, wenn man
gleich beim ersten Versuch
Dr. Dralle’s Rasiercreme‟
benntzt. Dieses ideale, zeitgemäße Rasiermittel hat außer-
dem
noch den Vorzug, sehr preiswert zu sein, denn die
große Tube kostet nur 50 Pfg. (TTHbg. 6608

Aus Heſſen.
Mitgliederverſammlung der NSB9. und RS.-Hago.
J. Griesheim, 28. Juni.
Im Saale Zum Rheingauer Hof fand eine gemeinſchaftliche
Mitgliederverſammlung der NSBO., der Deutſchen Arbeitsfront
und der NS. Hago, Ortsgruppe Griesheim, ſtatt. Die Verſamm=
lung
erfreute ſich eines ſehr guten Beſuchs. Als Redner waren
ſeitens der NS. Hago Pg. Schmidt=Darmſtadt und ſeitens der
NSBO. Kreisbetriebszellenobmann Pg. Zachow=Darmſtadt ge=
wonnen
. Um 9.30 Uhr eröffnete Ortsgruppenbetriebsobmann Ley
die Verſammlung. Pg. Schmidt gab in nahezu einſtündiger
Rede ein anſchauliches Bild über den Zweck der NS. Hago. Ein=
leitend
wies er auf den Feldzug der NSDAP. gegen Nörgler, Kri=
tiker
und Miesmacher hin. Er erwähnte, daß die Zeit, in der ein
Stand gegen den anderen ausgeſpielt und nur Hader in die ge=
ſamte
Bevölkerung hineingetragen wurde, endgültig vorbei und
ausgemerzt ſei. Redner ſtreifte den wirtſchaftlichen Kampf, den
das internationale Weltjudentum und das Großkapital gegen die
Regierung führt, und das Geſchäftsgebaren der Warenhäuſer. Im
weiteren Verlauf ſeiner Rede gab Pg. Schmidt den Zweck der
Fragebogen bekannt, die von der NS. Hago an alle Haushal=
tungen
ausgeteilt wurden. Durch die Abgabe der Fragebogen ſoll
die Kundſchaft nur auf unliebſame Mißſtände hinweiſen, damit
dieſe von der maßgebenden Stelle abgeſtellt werden können. Auf
das Verhältnis des Staates zur Kirche eingehend, führte der Red=
ner
aus, daß die Kirche den vollen Schutz des Führers genieße.
er Kirche habe die Geiſtlichkeit das Privilegium, von der
2a
k habe ſie ſich aber fernzuhalten. Anſchließend erläuterte
Redner die Organiſation der NS. Hago und gab bekannt, daß der
bisherige Geſamtverband für Handel und Gewerbe (GHG.) auf=
gelöſt
ſei. An ſeine Stelle iſt jetzt innerhalb der Deutſchen Ar=
beitsfront
die Betriebsgruppe Handel und die Betriebsgruppe
Handwerk getreten. Von beſonderem Intereſſe waren auch die
Ausführungen über die Darlehen, die die NS. Hago an ihre Mit=
glieder
abgibt. Hiernach können die Mitglieder zur Arbeits=
beſchaffung
Darlehen bis zu 500 RM. gegen 3 Prozent Zinſen er=
halten

Als zweiter Redner ergriff Kreisbetriebszellenobmann Pg.
Zachow das Wort. Er ging von der Beſetzung der Gewerk=
ſchaften
durch die Betriebszellenorganiſationen am 2. Mai 1933
aus und erklärte den Unterſchied zwiſchen dem früheren Syſtem,
dem Liberalismus und dem Nationalſozialismus. Der Redner
führte hierzu folgendes aus: Nationalſozialismus bedeutet Kame=
radſchaftsgeiſt
zum Opfermut. Liberalismus dagegen Erziehung
zum Materialismus. Die Lehre des Materialismus führe dazu,
daß die Leiſtung die die rückſichtsloſe Freiheit bekam. Naturge=
mäß
mußte dieſe Rüchſichtsloſigkeit zum Gegendruck derjenigen
führen, die herabgedrückt wurden. Dies war die breite Maſſe der
Arbeiterſchaft, mit der die Unternehmer durch den Geiſt des Libe=
ralismus
jede menſchliche Verbindung verloren hatten. Nur in
Kleinbetrieben konnte man vereinzelt noch das alte, ehrwürdige,
patriarchaliſche Verhältnis zwiſchen dem Arbeitgeber und dem
Arbeitnehmer wahrnehmen. In den größeren Betrieben hingegen
war dieſes Verhältnis ſpurlos verſchwunden. Bei ihnen entfern=
ten
ſich Unternehmer und Arbeiter immer weiter und weiter von=
einander
. Der Grund war darin zu ſuchen, daß die Unternehmer
ganz aus der Umgebung der arbeitenden Menſchen herausgewach=
ſen
waren und nicht mehr verſtanden, die Arbeiter zu heimat=
treuen
Menſchen zu erziehen. Hierdurch ging die Fühlung zwiſchen
dem Führer und den Geführten vollſtändig verloren, was zwangs=
läufig
dazu führen mußte, erſt= und zweitklaſſige Menſchen heran=
zubilden
. Die weitere Folge war, daß die Arbeiterſchaft dem
Narxismus in die Arme getrieben wurde.
Die Aufgabe des
Nationalſozialismus iſt es nun, den deutſchen Arbeiter, der kern=
deutſch
und ein verſtändiger Menſch iſt, wieder die Geltung und
Stellung zu verſchaffen, die ihm als ebenbürtiger Volksgenoſſe ge=
bührt
. In dieſem Zuſammenhang muß auch ſchrittweiſe nach den
Naturgeſetzen von unten herauf die verfallene Wirtſchaft wieder
aufgebaut werden, um ſo die noch zahlreichen arbeitsloſen Volks=
genoſſen
wieder in Arbeit zu bringen. Den Mitgliedern der Deut=
ſchen
Arbeitsfront erwächſt hierbei die beſondere Aufgabe, an dem
großen Aufbauwerk mitzuhelfen und den Gedanken der Kamerad=
ſchaftlichkeit
im beſonderen Maße zu vertreten, ſowie um die Seele
aller zu kämpfen, die bis jetzt noch nicht von der Weltanſchauung
des Nationalſozialismus durchdrungen ſind. Mit Leichtigkeit wird
man dann weiter aufbauen können zum Ständeſtaat, und der
deutſche Arbeiter wird ſagen können: Der ſchaffende Menſch hat
ſeinen Staat aufgebaut, weil er weiß, daß er ihn wirklich beſitzt.
Beide Reden wurden mit großem Beifall aufgenommen. Die
muſikaliſchen Darbietungen
Verſammlung wurde umrahmt von
einiger Mitglieder der hieſigen N
O. Zum Schluſſe gab Orts=
gruppenbetriebsobmann
Ley noch bekannt, daß wegen der vor=
geſchrittenen
Zeit die amtlichen Bekanntmachungen der Kreis=
betriebszellenabteilung
den Mitgliedern durch ein Rundſchreiben
zur Kenntnis gebracht würden. Mit dem Horſt=Weſſel=Lied wurde
die Verſammlung um 11.15 Uhr geſchloſſen.

Meſſel, 29. Juni. Der Landwirt Johannes Laumann 10
begeht am 30. Juni ds. Is. in geiſtiger und körperlicher Friſche
ſeinen 80. Geburtstag. Derſelbe iſt noch jeden Tag von früh bis
ſpät in der Landwirtſchaft tätig. Möge ihm noch ein geſegneter
Lebensabend beſchieden ſein.
Dg. Arheilgen, 29. Juni. Sterbekaſſe Arheilgen.
Im Gaſthaus Zur Sonne hielt der Verein, der im 11. Vereins=
jahr
ſteht, ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Den Ge=
ſchäfts
= und Kaſſenbericht erſtattete Geſchäftsführer Quari, aus
dem zu entnehmen iſt, daß der Kaſſe rund 600 verſicherte Familien
und 1560 beitragspflichtige Mitglieder angehören. Im Berichts=
jahre
wurden an Sterbegeldern 2200 RM. für 22 verſtorbene, über
14 Jahre alte Mitglieder ausbezahlt. Der Vermögensſtand iſt
als gut zu bezeichnen. Dem Vorſtand wurde Entlaſtung erteilt.
Bei der Neubildung des Vorſtandes wurde anſtelle des ausgeſchie=
denen
ſeitherigen Vorſitzenden Herr Oberpoſtſekretär Georg Schmidt
gewählt, während die anderen Vorſtandsmitglieder in ihren Aem=
tern
verblieben. Nach Behandlung 1
rſchiedener interner Fragen
wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Kreisturnfeſt. Für
das am 14., 15. und 16. Juli in Arheilgen ſtattfindende Kreis=
turnfeſt
hat die hieſige Einwohnerſchaft in reichem Maße Quar=
tiere
zur Verfügung geſtellt. Da dieſes Feſt ein recht umfang=
reiches
und die Zahl der Wettkämpfer überaus groß iſt, reichen
die gemeldeten Quartiere noch nicht aus. Bürgermeiſterei und
Turnverein bitten deshalb die Einwohnerſchaft, weitere Quartiere
zur Verfügung zu ſtellen, damit die Turner gut untergebracht und
Arheilgens guter Ruf
als Feſtort und ſeine Gaſtfreundlichkeit ge=
wahrt
werden.
der Kommers der Sportvereini=
gung
04 zum 30jährigen Jubiläumsfeſt findet Samstag (30.
Juni), abends, im Saale des Gaſthauſes Zum weißen Schwa=
nen
ſtatt.
C. Ober=Ramſtadt, 29. Juni. Zum zweiten Male erwartet
Ober=Ramſtadt Gäſte aus dem Saargebiet, und zwar iſt
es diesmal die 1. Mannſchaft des Kraftſportvereins Küchen=
bach
(Saar), die am Sonntag, 1. Juli, in unſeren Mauern wei=
len
wird. Sie trägt mit der Kraftſportabteilung der Turn= und
Sportgemeinde 1877 Ober=Ramſtadt am Sonntagnachmittag auf
dem Turnplatz in der Adolf=Hitler=Straße ein Freundſchaftsſpiel
in athletiſchen Wettkämpfen aus. Wie bei dem Beſuch der Saar=
turner
an Oſtern wird auch dieſe Veranſtaltung weit über den
Rahmen einer reinen Sportſache hinausgehen und zu einer Kund=
gebung
werden, die unſere enge Schickſalsverbundenheit mit dem
Saargebiet und ſeiner Bevölkerung erneut zeigen wird. Auch
äußerlich wird Ober=Ramſtadt durch reichen Flaggenſchmuck ſeine
Treue zur Saar beweiſen.
Reinheim, 28. Juni. Kreisturnfeſt des Odenwald=
kreiſes
. Am Samstag und Sonntag findet in Reinheims
Mauern das 1. Kreisturnfeſt des Kreiſes Odenwald der Deutſchen
Turnerſchaft ſtatt, das zugleich das 50. Odenwälder Turnfeſt iſt.
Annähernd 800 Wetturner und =turnerinnen, die faſt ausnahms=
los
in Privatquartieren gaſtliche Aufnahme finden werden, haben
ſich zum friedlichen Wettkampf um den ſchlichten Eichenkranz ge=
meldet
.
o wird das Feſt zu einer Heerſchau turneriſchen Wol=
lens
und Könnens werden, aber auch gleichzeitig zu einem ein=
mütigen
Bekenntnis zur neuen deutſchen Volksgemeinſchaft und
ihrem genialen Führer. Eine beſondere Bedeutung erhält das
Feſt noch durch die Anweſenheit eines 2

[ ][  ][ ]

Samstag, 30. Juni 1934

Kinder=Landverſchickung iſt planvolle Jugend=
erziehung
.
Die jahrelange Mißwirtſchaft der marxiſtiſchen Regierungen
hat ſich auch bei der deutſchen Jugend auf das Schlimmſte bemerk=
bar
gemacht. Es waren nicht einmal Lehrſtellen genug vorhanden
für die ſchulentlaſſene Jugend. So kam es, daß die Jugendlichen
zwar auf dem Tanzboden ihren Mann ſtanden, aber zu produkti=
per
Arbeit gab man ihnen keine Gelegenheit. Beſſergeſtellte
Eltern veranlaßten ihre Kinder nach der Reifeprüfung an einer
höheren Schule, die Univerſität zu beſuchen. Man wollte ſie dort
ſo lange ſtudieren laſſen, bis ſich eine Gelegenheit bot, ſie irgend=
wie
unterzubringen. Die Folge war eine völlige Ueberfüllung
der akademiſchen Berufe, die dem jungen Studenten, der ſeine
Studien ernſtlich betrieb, ſo gut wie gar keine Ausſichten ließ,
ſpäter eine ſeinen Fähigkeiten entſprechende Stellung im öffent=
lichen
Leben zu bekleiden. Die Fehlpolitik der marxiſtiſchen Re=
gierungen
trug ein übriges dazu bei, die Gefahr akut werden zu
laſſen, eine verweichlichte, diſziplinloſe Jugend heranzubilden, die
alles andere als eine Emnfehlung für das deutſche Volk geweſen
wäre. Aber ſo weit kam es nicht. Das energiſche Durchgreifen
der nationalſozialiſtiſchen Regierung verhinderte die Weiterent=
wicklung
dieſes ungeſunden Zuſtandes. Es wurde nach und nach
dafür geſorgt, die Jugend in den aktiven Arbeitsprozeß wieder
einzuführen den Zuſtrom zum Hochſchulſtudium ganz energiſch zu
bremſen. Stand die Jugend früher vor dem Nichts, heute darf
ſie wieder optimiſtiſch in die Zukunft ſehen. Um den Anfangs er=
wähnten
Zuſtänden vorzubeugen, wird die deutſche Jugend ſchon
frühzeitig mit allen landwirtſchaftlichen Arbeiten vertraut ge=
macht
, um ſpäter möglichen Widerſtänden beſſer gewachſen zu ſein.
Deutſche Bauern, nehmt Euch der deutſchen Jugend an !
Sie iſt der künftige Träger deutſchen Kulturgutes. Sie ſoll neue
Eindrücke über ihre deutſche Heimat und deutſches Volkstum ſam=
meln
. Helft ihnen, ſich zu bilden; Ihr helft nicht nur ihnen, ſon=
dern
auch dem deutſchen Volke.
Le. Groß=Umſtadt, 29. Juni. Auf dem hieſigen Marktplatz
fand geſtern nachmittag eine große öffentliche Saarkundgebung
durch die Hitler=Jugend, Jungvolk und Bund deutſcher Mädchen
ſtatt. Jugendliche Fanfarenbläſer und Landsknechtstrommler ver=
kündeten
den Beginn der Veranſtaltung und wechſelten mit dem
Singen von Fahrtenliedern und Sprechchören ab. Herr Studien=
aſſeſſor
Knauß hielt eine mit Begeiſterung aufgenommene An=
ſprache
an die Jugend und die den Marktplatz umſäumende große
Anzahl Zuhörer. Inzwiſchen war die angekündigte Saarbotſchaft
durch Saar=Staffellauf durch einen Hitlerjungen überbracht wor=
den
, die von dem Redner verleſen wurde und bei der Verſamm=
ung
einen erhebenden Eindruck hinterließ. Im Mittelpunkt der
Veranſtaltung ſtand das Treugelöbnis des deutſchen Jungvolkes
für die Brüder an der Saar, das noch von einem Hitlerjungen
durch ein Saargedicht zum Ausdruck gebracht wurde.
Ar, König i. O. (Stahlbad), 29. Juni. SaarMain=
Staffellauf. Die Jungvolkgruppe veranſtaltete im Zuſam=
menhang
mit dem SaarMain=Staffellauf eine Kundgebung auf
dem Marktplatz. An Formationen waren angetreten: Jungvolk,
Bund deutſcher Mädels, Hitler=Jugend und eine Abordnung der
SA. Die Uebernahme der Botſchaft ging raſch vonſtatten, trotz=
dem
ſie der Jugend verleſen wurde. Im Anſchluß daran ſprach
Stammführer Grünewald=Michelſtadt über das Verſailler Diktat,
ſeine Ausführungen, und fügte hinzu, daß die Jugend insbeſondere
als künftige Trager unſeres Volkes nicht geſonnen ſei, die Ent=
ehrungen
zu übernehmen. Eine Stelle dieſes Diktats enthält auch
die Beſtimmungen über unſer Saarland, ſo führte der Sprecher
weiter aus, aber dennoch iſt und bleibt gut deutſches Blut deutſch.
Auch die heutige Kundgebung gilt als Treueſchwur. Den Aus=
führungen
folgten Sprechchöre, Lieder uſw und zum Schluß das
Saarlied. Die übrige Bevölkerung nahm lebhaften Anteil an der
Kundgebung.
Dk. Waldmichelbach, 25. Juni. Auf Anregung des Großdeut=
ſchen
Schachbundes wurde hier ein Schachverein ins Leben
gerufen. Zum Vereinsführer wurde Rechtskonſulent Ganther
beſtimmt. Heute Montag beginnen die Heidelbeerferien
und die Heidelbeerernte iſt ſchon in vollem Gange. Infolge der
langen Trockenheit iſt die Ernte nur als mittelmäßig zu bezeich=
nen
. Aus dem Ueberwald wurden durch die NSV. 43 Kin=
der
zur Erholung in den Taunus geſchickt.
Em. Heppenheim a. d. B., 29. Juni. Bergſträßer Som=
mernächte
heißt das große Sommerfeſt, das am Samstag
abend im Rahmen der Bergſträßer Feſtſpiele auf dem Graben im
eigens dazu errichteten mittelalterlichen Fachwerkdorf, dem Wein=
dorf
, mit einem bunten Volksabend eröffnet wird und bis zum
3 Juli dauert. Fröhliche Muſik, Tanz, Geſang, Ueberraſchungen,
Spiele und nicht zuletzt der Steinköpfer Wein werden hier die
Gäſte in glänzende Stimmung verſetzen. Am Sonntag nachmittag
um 4.30 Uhr findet eine Feſtvorſtellung des Freilichtſpiels Um
Stadt und Volk von Hans Holzamer auf dem hiſtoriſchen Markt=
platz
ſtatt. Die ehemaligen Oberrealſchüler werden ſich zu dieſer
Vorſtellung einfinden und eine Wiederſehensfeier im Weindorf
daran anknüpfen. Eine Sondervorſtellung am Montag wird von
Reichsſtatthalter Sprenger und der heſſiſchen Regierung beſucht
werden. Ebenſo haben ſich u. a. dazu angemeldet der Deutſch=
Oeſterreichiſche Alpenverein, Sektion Darmſtadt, der Verkehrsaus=
ſchuß
der Bergſtraße, die Bürgermeiſter des Kreiſes, der Turn=
verein
Viernheim und die Motorſtaffel.
Nachrichken des Skandesamls Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 21. Juni: Setzer, Louiſe Caroline Julie, geb.
Henigſt, Witwe des Aſſiſtenzarztes, Dr. med., 84 J.. Bismarckſtr. 82:
Köhler, Wilhelm Adolf, Geſchäftsführer, 47 J., verh., Frank=
furter
Straße 10; Dingeldein, Johannes, Schuhmachermei=
ſter
, 80 J., verw. Pankratiusſtr. 55. Am 22. Juni; Keller,
Marie, geb. Vollhard, Witwe des Landwirts, 71 J., Büttelborn,
hier, Martinspfad 72: Pfaff, Anna. Diakoniſſe, ledig, Rhein=
Am 23. Juni: Fuchs. Sofie
Dürkheim, hier, Eliſabethenſtift.
Johanna Magdalena, Lehrerin i. R., 81 J., Darmſtadt, Gervinus=
ſtraße
68; Rühl, Marie, geb. Falkenſtein, Ehefrau des Hilfs=
arbeiters
, 29 J., Karlsſtraße 40. Am 24. Juni: Reineck, Karl,
Lehrer i. R., 71 J., Speſſartring 12. Am 25. Juni: Geyer,
Friedrich, Bäckermeiſter, 41 J., Peter=Frieß=Straße 2: Drux,
latharina, Inhaberin eines Lebensmittelgeſchäfts, 50 J.. ledig,
Darmſtadt, Karlsſtraße 64; Jäger, Eva Katharina, geb. Sior,
Witwe des Schloſſers, 73 J.. Weinbergſtr. 36½; Landau
Eliſabeth, 9 Tage, Wallerſtädten, hier, Stadtkrankenhaus. Am
26. Juni: Nees, Karl Philipp, 3 Monate alt, Höchſt i. Odw.,
hier. Heinheimer Straße 21; Raſch, Bernhard Wilhelm Otto,
Student, 22 J., Darmſtadt, Riedlingerſtr. 3: Schmunk, Elſe,
9 Std. Gundernhauſen, hier, Riedeſelſtr. 52; Jochmann, Kath.,
geb. Pfeifer, 55 J.. Ehefrau des Kaufmanns, Gutenbergſtr. 42;
Giebfried. Anna, geb. Chriſt, 80 J., Witwe des Architekten,
Heinrichsſtr. 148; Rittweger. Paul, Kellner, 19 J. Guſtav=
Lorenz=Straße 9; Türke, Karl Auguſt, Anſtaltsaufſeher i. R.,
72 J., Hölgesſtr. 11. Am 27. Juni: Gerbig, Georg, Oberpoſt=
R., 54 J., Grafenſtr. 27: Simmrock, Katharina
ſchaffner i.
Anna, geb. Wenz, 62 J., Witwe des Packers, Taunusſtraße 45
Kayſer, Marie, Lehrerin i. R., ledig, 66 J.. Heidelberger
Straße 4. Am 28. Juni: Horſt, Eliſabeth, 1 Jahr, Trebur,
hier, Heinheimer Straße 21: Schuchmann, Auguſte Karoline
Eliſabeth, geb. Beck, 65 J., Ehefrau des Schloſſers, Gervinusſtr. 77
Brohm, Philipp. Maurer, 51 J., Höchſt (Kr. Erbach), hier, Eli=
Am 29. Juni: Apel, Karl Eduard Robert Rich.,
abethenſtift.
Porzellanmaler, 76 J., Liebfrauenſtraße 70.
Lirchliche Kaurichlen.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 30. Juni.
Stadtkirche. Abends 8,80 Uhr: Abendandacht.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den Oſt.
bezirk in der Kirche. Pfarrer Weiß. Abends 7,30 Uhr; Chriſtenlehre für den Weſtbezirk
im Gemeindehaus. Pfarrer Irle
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Beichte.
5. Sonntag nach Trinitatis, 1. Juli.
(In allen Kirchen Kollekte für evangeliſche Erziehungsarbeit.)
ihr: Chriſtenlehre der Reformationsgemeinde (Oſtbezirr),
Stadtkirche. Vorm.
Pfarrer Lautenſchläger. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Kornmann.
Kindergottesdienſt der Reformationsgemeinde. Pfarrer Lauten=
Die Stadtkirche iſt wochentags von 95 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
rm. 1
Küge.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 178 Seite 7

Ständewoche in Butzbach!

Vom 8. bis 15. Juli, zu der gleichen Zeit, in welcher die
Braune Meſſe in Butzbach ſtattfindet, wird auch die Deutſche
Standewoche durchgeführt. Sie ſoll einmal die wirtſchaftliche
Bedeutung der Braunen Meſſe unterſtreichen, darüber hinaus
aber dem im Nationalſozialismus verwurzelten ſtändiſchen Gedan=
ken
in den Vordergrund ſtellen. In einer Reihe von Vevanſtaltun=
gen
, welche ſich über die Woche erſtrecken, wird jeder Stand einmal
zu Worte kommen und in großen Kundgebungen die Wichtigkeit
ſeines eigenen Standes ſowohl wie ſeiner Verbundenheit mit an=
deren
Volksgruppen zum Ausdruck bringen. Um dem Gedanken,
der hier vertreten wird, einen würdigen Rahmen zu geben, iſt ein
umfangreiches Programm aufgeſtellt worden, deſſen Grundzüge
nunmehr endgültig feſtgelegt ſind. Die Reihenfolge iſt feſtgelegt:
zonntag: Bauerntag. Dienstag: Frauentag, Mittwoch:
Dichtertag, Donnerstag: Induſtrie= und Handelstag, Frei=
tag
: Handwerkertag, Samstag: Arbeitertag, Sonndag: Tag
des nationalen Gedankens.
Der Sonntag bringt als Auftakt zunächſt die Eröffnung
der Braunen Meſſe, welche vormittags um 10 Uhr ſtattfindet. Um
30 Uhr beginnt der Feſtzug, der nach hiſtoriſchen Bildern über
die Entwicklung des Bauernſtandes im Laufe der Jahrhunderte in
bunten Gruppen und Wagen den Bauern in ſeiner Arbeit zeigt.
Anſchließend findet eine große Bauernkundgebungſtatt,
in welcher der Herr Landesbauernführer Dr. Wagner
ſprechen wird. Am Spätnachmittag findet dann das Spiel unſeres
Heimardichters Georg Heß: Heſſiſch Volk bei Sang und
Tanz ſtatt, in welchem die Trachtengruppen aus ganz Oberbeſſen
und der Rhön ihre Volkslieder und Volkstänze bringen. Da die
Veranſtaltung in dem Zeichen des Volkstumes ſteht, werden auch
von den übrigen Dörfern die Bauern in ihren Trachten erſcheinen
uind in Gruppen an dem Feſtzug teilnehmen, ſo daß der Bauern=
tag
ein ähnliches Bild bringen wird wie das Butzbacher Trachten=
feſt
vor bald 30 Jahren.
Am Dienstag treffen ſich die Frauen der NS.= Frauen=
ſchaften
aus Stadt und Land in Butzbach. Neben einer politiſchen
Kundgebung für die Bedeutung der Frau im Volksleben, ſollen die
Braune Meſſe und die Sehenswürdigkeiten der Stadt beſichtigt
werden. Nach einem gemütlichen Beiſammenſein bei Kaffee und
Kuchen, bei dem die Bevölkerung von Butzbach und Umgebung
teilnehmen ſoll, geht das Feſtſpiel: Das Lied=Geleit..." über
die Bühne. Es zeigt den Wert des Liedes für alle Volkskreiſe und
bringt in vielen Bildern, wie das deutſche Volk in ſeinen verſchie=
denen
Kreiſen dem Lied und ſeiner Kunſt ſich weiht.
Der Mittwoch bringt den Heſſiſchen Dichtertag, der vom
Reichsverband Deutſcher Schriftſteller veranſtaltet iſt. Es treffen
ſich die ſämtlichen Schriftſteller aus den beiden Heſſiſchen Gauen.
um zu zeigen, daß auch die Kunſt im nationalſozialiſtiſchen Staate
ihre Würdigung findet und neue Kräfte aus neuem Boden ſchöpft.
Nachdem die Teilnehmer ſich Butzbach und ſeine ſchönen hiſtoriſchen
Bauten angeſehen haben, findet nachmittags im Heſſiſchen Hof
eine Kundgebung ſtatt, die von künſtleriſchen Darbietungen

umrahmt wird. Es haben ſich eine große Anzahl Künſtler zur Ver=
fügung
geſtellt, um dieſe Veranſtaltung zu einem Erlebnis werden
zu laſſen. Zum Abſchluß findet ein bunter Abend ſtatt, der in Bil=
dern
die hiſtoriſchen Begebenheiten Butzbachs, die für ſeine kule
turelle Entwicklung wichtig waren, zur Darſtellung bringt.
Am Donnerstag wird eine Tagung des Induſtrie= und Han=
delstages
ſtattfinden, um den maßgeblichen Kreiſen der Wirtſchaft
die Bedeutung der Butzbacher Induſtrie und des Butzbacher Han=
dels
zu zeigen. Zu dieſem Zwecke werden neben der Beſichtigung
einiger Werke und der Braunen Meſſe, Vorträge ſtattfinden. Der
Abſchluß des Abends bringt die Aufführung des in Butzbach zur=
zeit
der Freiheitskriege ſpielenden Schauſpiels Die Hütten=
berger
.
Der Freitag verſammelt die Handwerker des Bezirks Fried=
berg
in Butzbach zu einer machtvollen Kundgebung für den Mittel=
ſtand
, in welcher Handwerkskammerpräſident Müller und Gau=
wirtſchaftsberater
Feickert das Wort zu grundſätzlichen Ausfüh=
rungen
nehmen werden. An die Beſichtigung der Braunen Meſſe
und der Stadt ſchließt ſich ein Ausflug an. Nach einem weiteren
Vortrag aus dem fachlichen Gebiete vereinigen ſich die Teilnehmer
zu einem gemütlichen Beiſammenſein, bei welchem durch einen
bunten Abend angenehme Abwechſlung geboten wird.
Am Sam
tag folgt der Tag des Deutſchen Arbeiters, zu
welchem die N‟
3O. zum Treffen in Butzbach aufruft. Auch dieſer
Tag bringt neben einer großen Kundgebung, in welcher ein füh=
rendes
Mitglied der Gauleitung das Wort ergreifen wird, die
Beſichtigung der Braunen Meſſe, der Stadt und einiger Betriebe
ſowie anſchließend die Wiederholung Die Hüttenberger
Der Soxntag bringt einen würdigen Abſchluß der ganzen
Ständewoche. Nachmittags findet eine politiſche Kundgebung ſtatt
in welcher unſer Kreisleiter Seipel ſprechen wird. Anſchließend
finden Reitturniere ſtatt, an denen ſich die SA. und die Reichs=
wehr
beteiligen. Der abendliche Feſtakt in der Feſthalle bringt
noch einmal in einer Darſtellung, die von dem Heimatdichter Heß
ausgearbeitet iſt, den Gedanken der Ständewoche zum Ausdruck,
um alsdann in einem fröhlichen Abend auszuklingen.
Es iſt ein umfangreiches Programm, welches ſich der Feſtaus=
ſchuß
geſtellt hat. Aber da alle Kräfte mitwirken, liegt die Sicher=
heit
vor, daß ſich die Deutſche Ständewoche würdig in die Braun
Leſſe einreiht. Die Stadt Butzbach mit ihrem wundervollen
Marktplatz, den herrlichen Fachwerksbauten aus dem 16. Jahrhun=
dert
und ſeinen hiſtoriſchen Denkmälern, dazu ſeine landſchaft=
liche
Umgebung mit ſeinem Gewerbefleiß und ſeiner rührigen Be=
völkerung
iſt der richtige Boden, um eine derartige Veranſtaltung
erſtehen zu laſſen. Hier ruht noch alles auf geſundem natürlichen
Boden, liegen noch die natürlichen Beziehungen zwiſchen Stadt
und Land. Eingebettet in die herrliche fruchtbare Wetterau lebt
hier noch ein Volk, das dafür geſchaffen iſt, für den Wiederaufbau
des Vaterlandes und des Dritten Reiches zu arbeiten, ein Ziel.
dem auch die Braune Meſſe und die Deutſche Ständewoche in Butz=
bach
dienen!

ſang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner. Vorm. 11.15
Uhr; Kindergottesdienſt der Kaplaneigemeinde, Pfarrer Heß. Abends 6 Uhr: Abend=

J. V. v. Schefſels Ekkehard- Praufführung
im Freilicht=Burggarken zu Dreieichenhain.
Der 1.,7. und 8. Juli ſollen alle Freunde des alten Dreieichen=
hain
im allgemeinen, die Verehrer unſeres echten deutſchen Schrift=
ſtellers
und Liederdichters Viktor v. Scheffel im beſonderen, im
Burggarten zu Dreieichenhain vereinen, wo auf der herrlichen
Naturbühne durch befähigte Berufsſchauſpieler der Frankfurter
Bühnengenoſſenſchaft und Laienſpieler aus der Gemeinde Drei=
eichenhain
, die ja in früheren Aufführungen ihr Können zeigten,
ein deutſches Spiel Ekkehard von Gerhard Schwarz unter An=
lehnung
an den hiſtoriſchen Roman von Viktor v. Scheffel zur
Uraufführung gelangen wird. Ein Kulturbild des 10. Jahrhun=
derts
mit tiefem, innerem Wert wird Auge und Geiſt feſſeln. Die
Heimatfeſtſpiele zu Dreieichenhain ſollten dankbar gepflegt wer=
den
; die Mühe der ortsanſäſſigen Spieler, die aus Liebe zum
deutſchen Volkstum alljährlich mitwirken, durch reichen Zuſpruch
belohnt und anerkannt werden.
Es gibt in der Tat keinen geeigneteren Platz für Naturfeſt=
ſpiele
in der näheren und weiteren Umgebung als der Hain in
der Dreieich, mit ſeinen alten Tortürmen, ſeiner Stadtmauer,
ſeinen maleriſchen Gäßchen und Hausfronten, ſeinem vorbildlich
gut geordneten Heimatmuſeum, deſſen Beſuch gleichzeitig ange=
legentlich
empfohlen wird. Sonntagsfahrkarten, gute Autoſtraße
und prächtige Wald=Fußwanderungswege durch den Park, der
im Norden unmittelbar an Dreieichenhain angrenzt, ſind vor=
handen
.
Dreieichenhain erwartet ſeine Gäſte in Mengen zur Urauffüh=
rung
am kommenden Sonntag, 1. Juli, nachmittags 5 Uhr!
Gernsheim, 29. Juni. Die Leiche des 17jährigen Gg. Kadel
aus Pfeddersheim, der am vergangenen Sonntag ertrunken iſt,
konnte jetzt wenige Meter von der Unfallſtelle geborgen werden.
Der Ertrunkene iſt anſcheinend im Schlamm ſtecken geblieben und
ſo feſtgehalten worden.
Am kommenden Montag und Diens=
tag
wird in Maria Einſiedel das große Wallfahrtsfeſt gefeiert.
gottesdienſt. Pfarrer Weiß. Donnerstag, 5. Juli, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer
Köhler
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Der Kindergottes=
dienſt
fällt aus.
emeindehaus (Kiesſtraße 17). Nachm. 2,30 Uhr: Taubſtummengottesdienſt.
er He‟
Pf
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz. Vorm. 10 Uhr:
ptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Beringer. Anmeldung
Dau=
) Uhr an in der Sakriſtei. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martins=
meinde
Oſt. Pfarrer Beringer.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer D. Waitz.
auptgottesdienſt. Einführung der beiden neuen
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr
Pfarrer Weinberger, Südbezirk. Vorm. 11,3
Pfarrer: Pfarrer Köhler, Nordbeziu
rgottesdienſt. Pfarrer Weinberger. Die Johanneskirche iſt wochentags

Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
aul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Junke
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer Weiß.
Vorm. 11,45 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
Waldgottesdienſt. Vorm. 9,30 Uhr: Pfarrer Irle
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags zu ſtiller Andacht geöffnet von morgens 7 Uhr
bis abends 7 Uhr.
zuluskirche. (Kollekte für die Wiederherſtellung der Turmuhr.) Vorm. 10 Uhr:
P
auptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heiligem Abendmahl. Pfarrer
Lenz. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt in der Kinderſchule. Donnerstag,
Fuli, abends 8 Uhr: Betſtun
Lutheriſcher Gottesdienſt (ſelbſt. luth. Kirche) im Feierabend Stiftsſtraße 51.
uli (5. Sonntag nach Trinitatis) 10 Uhr: Gottesdienſt mit Abendmahl=
Sonntag, de
feier. (Beichte 9,30 Uhr.) Pfarrer Müller, Erbach.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Lautenſchläger, Hügelſtraße 28.
Fernruf 2033.
2. Veranſtaltungen:
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Montag, 2. Juli: Jungenabend
der Stadtgemeinde. Freitag, 6. Juli, abends 8 Uhr: Mädchenabend der Kaplanei=
gemeind

Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Montag, 2. Juli, abenbs
tabend (Weſt). Mittwoch, 4. Juli, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
8 Uhr: Jur
6. Juli, abends 8 Uhr: Mädchenabend (Weſt). Samstag,
Strickſchule.
indarbeits= und Strickſchule.
7. Juli, nachm.
Cartinsſtift (Müllerſtraße 28). Montag, 2. Juli, abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
=
Freitag, 6. Juli, abends 8 Uhr: Mädchenabend
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtraße 5). Donnerstag, 5. Juli, abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
fohannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtraße 26). Montag, 2. Juli, nachm.
ds 8 Uhr: Jungen=
5 Uhr: Ev. Jungſcharſtunde. Abends 8 Uhr: Kirchenchor. Ab=
dienstag
, 3. Juli, nachm. 5 Uhr: Ev. Jungmädelkreis.
Mittwoch, 4. Juli,
abend.
nachm. 2 Uhr: Strickſchule. Freitag, 6. Juli, abends 8 Uhr: Ev. Mädchenkreis.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Montag, 2. Juli, abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 5. Juli, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße 8). Montag, 2. Juli, abends
8,15 Uhr: Ev. Jugendwerk, Mädchenkreis. Dienstag, 3. Juli, nachm. 3 Uhr: Vorſtands=
ſitzung
des Frauenvereins. Abends 8,15 Uhr: Sitzung im Frauenarbeitskreis.
Freitag, 6. Juli, abends 8 Uh=
innerstag
, 5. Juli, abends 68 Uhr: Poſaunenchor.
tädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Abends 8,15 Uhr: Ev. Jugendwerk,
Bubenkrei
PBaulusgemeinde: Gemeinbeſaal unter ber Kirche. Montag, 2. Juli, abends
8 Uhr: Mädchenabend. Dienstag, 3. Juli, vorm. 10 Uhr; Vorſtandsſitzung der
Frauenhilf
Aliſabethenſtift (Erbacher Straße 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 1. Juli,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Waldgottesbienſt im Roß=
dörfer
Wald (Tempelchen). Die Gebetsſtunde fällt aus. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde.
ſchm. 4 Uhr: Frauenarbeitsſtunde. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibel=
ontg

Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
ſtunde
Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde über ben Römerbrief.
Herr Bringmann. Freitag, abends 8,30 Uhr; Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchen=

400jähriges Reformakions-Jubiläum.
EPH, Ihr 400jähriges Reformationsjubiläum darf demnächſt
die Gemeinde Schwanheim (bei Bensheim) mit ihren Filialen
Groß=Hauſen, Langwaden und Rodau begehen. Sie kann, was ge
wiß ſelten der Fall iſt, den Uebergang zur neuen Lehre durch ein
eigentümliches Dokument auf den Tag genau datieren: am 2. Juli
534 geſtattete das Ziſterzienſerkloſter Lorſch, dem die Pfarrei
Schwanheim inkorporiert war, daß der den Pfarrdienſt daſelbſt
verſehende Mönch das Ordenskleid ablege und ſich fortan nach de
heſſiſchen Kirchenordnung halte, aber evangeliſch predige und
lehre; nur ſollte er ohne Vorwiſſen des Kloſters und des Pfalß=
grafen
, der damals der Landesherr von Lorſch war, ſich nicht ver=
heiraten
. Durch dieſe ſonderbare Abmachung rettete das Kloſter
ſeine Schwanheimer Einkünfte und die zu der länger evangeliſch
gewordenen Landgrafſchaft Heſſen gehörige Pfarrei Schwanheim
erhielt endlich evangeliſche Predigt= und Sakramentsverwaltung.
Wie wir hören, ſoll die Erinnerung an dieſes Ereignis am
8. Juli feſtlich von der Gemeinde begangen werden.
i. Viernheim, 29. Juni. Eine Kundgebung gegen
Nörgler und Miesmacher veranſtaltete am Freitag die
hieſige Ortsgruppe der N
DAP. vor dem Rathaus. Pg. Sie
bert=Darmſtadt ſprach über die zerſtörende Arbeit der bekannten
Wühlmauſe. Brand in der Wagenhalle der OEG.
Im Oellagerraum der Wagenhalle der OEG. brach am Dienstag
vormittag gegen 11 Uhr ein Feuer aus. Die Berufsfeuerwehr
Mannheim wurde nach dem Bahnhof der Oberrheiniſchen Eiſen=
bahn
=Geſellſchaft Viernheim gerufen. Bei der erheblichen Rauch=
entwicklung
war dem Brandherd ſehr ſchwer beizukommen. Den=
noch
gelang es unter Anwendung von Rauchmasken, zunächſt die
Hauerſtofflaſchen aus dem Oelkeller zu entfernen. Die beiden
Wehren Mannheim und Viernheim nahmen die Bekämpfung des
Feuers mit Erfolg auf. Der Brandherd wurde im Nu erſtickt. Da
derſelbe in der Nähe der Rheingauer Stromzuleitung lag, mußte
das Viernheimer Verſorgungsnetz vorübergehend bis nachmittags
2 Uhr außer Spannung geſetzt werden.
ſchule, Herr Bringmann. Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung.
ſends 8 Uh
ſaunenchor.
Jugendbund für E.
Mühlſtraße 24). Sonntag, vor
nde.
hr: Weiheſtu
Abends 8,30 Uhr: Jugent
undſtunde für junge Männer und junge Mädchen.
Nont
8.
har für Knaben. Abends 8,30 Uh
chm. 5 Uhr: E. C.=Jur
männerverſamm=
mann
. Dienstag, abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis und Geſchäfts=
de
.
littwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädche
Heimabende für ortsfrem
unge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtraße 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,1:
Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter:
Wohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Vorberhaus, 1 Treppe.
Ev.
Sprechſtun
ſen vorm. von 1012 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 56 Uhr.
45
F
meindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
Hint
us, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 812 Uhr und nachm. von 85,30 Uhr,
außer Dienstag= und Freitagnachmitkag. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Hinterhaus, Zim. 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch, und Donnerstag vorm. von 912 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Hei
lberger (
Straße 21. Tel. 289
Kiesſtraße 17;
Diakoniſſenſtationen: Gemeindeha
artinsſtift, Müllerſtraße 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr
6; Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26; Gemeindehaus,
O.
*
Eichwieſenſtraße 8; neben de
luskirck
Ohlyſtraße.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtraße 8, Tel. 245.
ie Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14. Sonntag, 1. Juli, 10 Uhr:
9
henweihehandlung. Während den folgenden Somme
ſochen wird die Menſchen=
n

handlung nur 14tägig gefeiert werden, zunächſt Sonntag, 15. Juli, vorm. 7,30 Uhr.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtraße 40. Sonntag, 1. Juli, vorm.
9,15 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Diens=
tag
, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarxer Grein.
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 1. Juli: 8,45 Uhr: Chriſtenlehre. 9,30 Uhr:
Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr.
vang. Gemeinde Griesheim. 8 Uhr: Chriſtenlehre für die männliche Jugend,
9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Mangold. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt
Abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Pfarraſſiſtent North.
Friedenskirche. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent North. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt
vangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonn
1. Juli, 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
10,30 Uhr: Kindergottesdienſt
enchor
Nontag: Po
Dienstag 67 Uhr
ücherausgabe. Mittwoch: Bibelſtunde. Donnerstag: Frauenverein. Freitag:
irchenchor
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 1. Juli, vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. 10,45 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, abends 8,30 Uhr: Frauenverein.
Freitag: Jungmädchenabend.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Prebigt=
ttesdienſt
.
diger Veihelmann. 10,45 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uh=
He=
me

eier. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Singſtunde. Donnerstag, abends 8,30
Bibelſtunde.
Evangel. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
ag, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdie
rediger Hähnel. 10,30 Uhr: Kinder=
nn

Abends 8,15 Uhr: Evangeliſation.
Dienstag, abends 8,15 Uhr: Jugend=
90
ingen.
tittwoch, abends 8,80 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, abends 8,30 Uhr:
Gebetſtund
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtraße 38. Sonntag, vormittags 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hirtz. Mittwoch,
abends 8,30 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Chriſtl. wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christlan Science Soclety) in Darmſtadt,
Aula Adolf=Hitler=Schule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vormittag
um 10 Uhr, und jeden Mittwoch um 20,15 Uhr, Thema am 1. Juli; Die Chriſtliche
Wiſſenſchaft. Goldener Text: 1 Petrus 2:1, 2.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 30. Juni 1934

Seite 8 Nr. 178

Deutſche Flieger in Heſton.

Beſuch des Führers bei den Krupp=Werken.

Reich und Ausland.

Prinz Kana im Ehrenmal
Unker den Linden.

Berlin. Der japaniſche Prinz Kaya legie
am Freitag am Ehrenmal Unter den Linden einen
Kranz für die Gefallenen nieder. Eine Ehren=
Kompagnie der Reichswehr war angetreten und
erwies dem Prinzen die Ehrenbezeugungen. Der
Kranz, der über 1 Meter im Durchmeſſer mißt,
iſt ein einfacher Eichenkranz, der eine weiße
Schleife mit dem japaniſchen Wappen, der roten
Sonne, trägt. Nach der Niederlegung des Kranzes
verneigten ſich der Prinz und ſeine Begleitung in
der traditionellen Weiſe ihres Landes mehrmals
vor dem Gedenkſtein der Gefallenen. Nach dem
Vorbeimarſch der Ehrenkompagnie verließen der
Prinz und ſeine Begleitung das Ehrenmal.

Der erſte Berliner Rundfunk=Prozeß.

Berlin. Vor der 3. Großen Strafkammer
des Landgerichts Berlin begann am Freitag der
erſte Prozeß, der ſich mit den großen Korruptions=
ällen
der Syſtemzeit im Berliner Rundfunk be=
ſchäftigt
. In dieſem erſten Teilabſchnitt ſind
14 Perſonen angeklagt, die ſich wegen des ſoge=
nannten
Baufalles zu verantworten haben. Der
Fall Knöpfke, in dem ſich der ehemalige Staats=
ſekretär
Bredow und der frühere Reichsrundfunk=
direktor
Magnus zu verantworten haben, wird
erſt ſpäter verhandelt. Die Anklage im Baufall
richtet ſich gegen den 58jährigen Baununterneh=
mer
Guſtav Bauer, dem Untreue, aktive und paſ=
ſive
Beſtechung, Betrug und Steuerhinterziehung
vorgeworfen wird. Weiter ſind angeklagt der
40 Jahre alte Abteilungsleiter Friedrich Müller,
der 56jährige Regierungsbaumeiſter Max Bauder
und ſeine Ehefrau. Der mitangeſchuldigte Grund=
ſtücksmakler
Heinrich Mendelſohn hat es vorge=
zogen
, ſeinen Wohnſitz nach der Inſel Mallorca zu
verlegen. Die übrigen 10 Angeklagten waren die
Inhaber oder Leiter von Bau=, Maler= und ähn=
lichen
Fabriken, die vom Rudfunk mit Aufträgen
bedacht wurden. Die Ermittlungen der Staats=
anwaltſchaft
haben ergeben, daß die Schmiergel=
der
eine Summe von 225 000 RM. erreicht haben.
Hauptperſon dieſes großen Skandals iſt der ehe=
malige
Generaldirektor der Funkſtunde, Knöpfke,
der ſich allerdings ſeiner Verurteilung durch
Selbſtmord entzogen hatte.
Der auf zwei Wochen berechnete Prozeß be=
gann
am Freitag mit der Vernehmung der
14 Angeklagten.

Die Nachmittagsverhandlung im erſten Rund=
funk
=Korruptionsprozeß wurde ausgefüllt mit der
Vernehmung des Angeklagten Bauer und wei=
terer
Angeklagter über die Frage der Proviſions=
zahlungen
. Es wurden lediglich die Proviſions=
zahlungen
beſprochen, die mit dem alten Rund=
funkhaus
in der Potsdamer Straße in Zuſam=
menhang
ſtehen. An einem der nächſten Verhand=
lungstage
werden die Schmiergelderzahlungen
anläßlich des Neubaues des jetzigen Funkhauſes
in der Maſurenallee erörtert werden.

Schwere Blukkat in Berlin=N.

Zwei Tote.
Berlin. Eine furchtbare Bluttat ereignete
ſich in der Nacht zum Freitag in der Oderberger
Straße, im Norden Berlins. Hier bewohnte die
28 Jahre alte Frau Erna Sehlke mit ihrem drei
Monate alten Kind und ihrer 51 Jahre alten
Mutter Marie Scharfe eine Wohnung im vier=
ten
Stockwerk. Gegen Mitternacht wurden die
Bewohner des Hauſes durch plötzliche laute Hilfe=
rufe
aus dem Schlaf geſchreckt, die aus der Woh=
nung
der Sehlke kamen. Gleich darauf ſah ein
Hausbewohner den erſt am Donnerstag von ſei=
ner
Frau geſchiedenen Ehemann Sehlke raſch die
Treppe herunterkommen. Nichts Gutes ahnend,
begab er ſich ſofort in die Wohnung der Sehlke.
Hier bot ſich ihm ein erſchütterndes Bild. In der
Küche und in der Stube lagen in großen Blut=
lachen
Frau Sehlke und Frau Scharfe, beide durch
Beilhiebe furchtbar zugerichtet. Im Wohnzimmer
lag in einem Kinderwagen die Leiche des drei
Monate alten Kindes der Frau Sehlke mit einer
klaffenden Stirnwunde. Die beiden ſchwerverletz=
ten
Frauen wurden ſofort in das Lazaruskranken=
haus
geſchafft, wo Frau Sehlke kurz nach ihrer
Einlieferung verſtorben iſt. Auch die Mutter der
Getöteten hat ſo ſchwere Verletzungen erlitten,
daß ſie kaum mit dem Leben davonkommen dürfte.
Als Täter kommt mit höchſter Wahrſcheinlichkeit
der geſchiedene Ehemann der Frau Sehlke, der
34 Jahre alte Erich Sehlke, in Frage, der nach
der Tat geflüchtet iſt. Vermutlich dürfte er die
Tat aus Eiferſucht oder Rache begangen haben.

Reichskanzler Adolf Hitler mit Herrn Krupp von Bohlen und Halbach (rechts)
und Herrn Profeſſor Goerens beſichtigte einige mechaniſche Werkſtätten ſowie das Schmiede= Preß=
werk
, wo er von der Belegſchaft ſtürmiſch begrüßt wurde.

Taufe im belgiſchen Königshaus.

Prinz Albert von Lüttich,
der zweite Sohn des belgiſchen Königspaares, wurde jetzt mit großen Feierlichkeiten in der Kirche
von St. Jacques in Brüſſel getauft. Das Bild zeigt das Königspaar mit dem kleinen Täufling
beim Verlaſſen der Kirche.

Die Strafanträge im Prozeß wegen des Schmier=
Geldes im Bio=Bund.
Potsdam. Am 2. Verhandlungstag im Ver=
fahren
gegen den früheren Präſidenten und Ge=
ſchäftsführer
des Biochemiſchen Bundes wurde
die Beweisaufnahme geſchloſſen. Nach längeren,
ausführlichen Plädoyers und eingehender Be=
leuchtung
der Rechtsfragen, hielt der Staatsan=
walt
alle drei Angeklagte des unlauteren Wett=
bewerbs
und der Annahme von Schmiergeldern
für überführt und beantragte gegen Heyn eine
Gefängnisſtrafe von 10 Monaten ſowie eine Geld=
ſtrafe
von 2000 RM., gegen Appel 1 Jahr Gefäng=
nis
und 3100 RM. Geldſtrafe und gegen Vogt
eine Gefängnisſtrafe von 4 Monaten und 1000
RM. Geldſtrafe. Außerdem beantragte der Staats=
anwalt
die Verfallserklärung in Höhe der ein=
genommenen
Schmiergelder.
Glatte Landung des Ballons Auguſta.
Augsburg. Der zu ſeiner 50. Fahrt auf=
geſtiegene
Freiballon Auguſta 4, mit dem Ober=
bürgermeiſter
Dr. Stoeckle an Bord, iſt nach acht=
ſtündiger
, genußreicher Nachtfahrt um Donners=
tag
früh um 4 Uhr in Lambrechtshofen bei Pfaf=
fenhofen
an der Ilm glatt gelandet. Die dem
Ballon von Augsburg aus gefolgten Autofahrer
waren beider Landung bereits zur Stelle.

Brandkakaſtrophe in der Alkmark.

Acht Gehöfte eingeäſchert. Ein öſterreichiſcher
SS.=Mann bei den Rettungsarbeiten ſchwer
verletzt.
Salzwedel (Altmark). In dem nicht weit
von Salzwedel gelegenen Dorf Blüthlingen brach
Donnerstag nachmittag ein Feuer aus, das in
weniger als einer halben Stunde die Hälfte des
kleinen Ortes, acht große Höfe, in Aſche legte.
Eine Unmenge Vieh iſt in den Flammen umge=
kommen
. Bei den Löſcharbeiten wurde ein öſter=
reichiſcher
SS.=Mann, der mit einem Kameraden
einen Landurlaub in Blüthlingen verbringt und
ſich bei den Rettungsarbeiten beſonders verdient
machte, von den Trümmern eines einſtürzenden
Giebels getroffen und ſchwer verletzt.

Zwei Todesopfer auf dem Nelſonſchacht.
Brüx. In dem zum Teil wieder erſchloſſenen
Nelſonſchacht, in dem Anfang Januar, bei einer
Exploſionskataſtrophe, 142 Menſchen ums Leben
kamen, fuhren am Donnerstag nachmittag ſieben
Bergleute, unter Führung eines Oberſteigers, ein.
Auf der Schachtſohle ſtießen ſie auf eine ſchlecht
vermauerte Tür, durch die in erheblichem Maße
Giftgaſe drangen. Sechs Bergleuten gelang es,
zu entkommen. Der Oberſteiger und ein Maurer
blieben betäubt im Schacht liegen. Eine Ret=
tungskolonne
brachte die Verunglückten nach oben.
Den ärztlichen Bemühungen gelang es nicht mehr,
die Beiden ins Leben zurückzurufen.

Zwei Tote, vier Schwerverletzte.
Köln. Ein folgenſchweres Unglück ereignete
ſich Donnerstag in einer Fabrikhalle der Deutz=
Humboldt=Werke in Köln=Kalk. Eine Anſtreicher=
irma
hatte ein etwa 10 Meter hohes Gerüſt er=
richtet
. Als man gerade die letzte Hand an den
Gerüſtaufbau legen wollte, brach plötzlich ein Bal=
ken
, wodurch das Gerüſt mit ohrenbetäubendem
Läum zuſammenſtürzte. Fünf Anſtreicher und Ge=
rüſtbauer
wurden in die Tiefe geriſſen. Zwei
von ihnen waren ſofort tot, während die drei
übrigen ſehr ſchwere Verletzungen davontrugen.
Ein in der Nähe des Gerüſtes ſtehender Arbeiter
wurde von einem Balken am Kopf getroffen und
ebenfalls ſchwer verletzt. Bei allen vier Verletz=
ten
beſteht Lebensgefahr. Ein auf dem Gerüſt
ſtehender Vorarbeiter konnte ſich dadurch retten,
daß er ſich an eine Eiſenklammer des Hallenbaues
klammerte, während unter ihm das Gerüſt zuſam=
menſtürzte
. Er konnte nach einiger Zeit aus ſei=
ner
gefährlichen Lage befreit werden.

London. Unter Führung des Präſidenten
des Reichsluftſportverbandes, Loerzer, ſind geſtern
24 deutſche Flieger, darunter Elly Beinhorn, von
Gronau und v. Winterfeld, auf dem Flugplatz von
Heſton eingetroffen. Die Flieger folgen einer
Einladung der engliſchen Regierung zu den für
heute bevorſtehenden Vorführungen der engliſchen
Luftſtreitkräfte. Außer den deutſchen Fliegern
ſind u. a. italieniſche, ruſſiſche, franzöſiſche, rumä=
niſche
und litauiſche Flieger eingeladen. Im gan=
zen
werden Vertreter von über 20 Nationen den
Luftvorführungen beiwohnen.
Die alljährlich ſtattfindenden Vorführungen
haben in dieſem Jahr eine beſondere Bedeutung,
weil einmal die Zahl der Flugzeuge, die diesmal
gezeigt werden, außergewöhnlich hoch iſt, und weil
weiter die modernſten Typen vorgeführt werden
ſollen. Nahezu 200 Flugzeuge, vom ſchwerſten
Bombenflugzeug bis zu den neuen Jagdflugzeugen
mit einer Geſchwindigkeit von über 500 Kilome=
tern
in der Stunde, werden an den Vorführungen
teilnehmen. Außer Geſchwader= und Einzelflügen,
wobei die Geſchwaderflüge mehr in den Vorder=
grund
treten als in früheren Jahren, werden auch
ſämtliche Variationen des Luftkrieges gezeigt
werden. Der außergewöhnliche Charakter der dies=
jährigen
Vorführungen iſt ganz augenſcheinlich
bedingt von dem Beſtreben der engliſchen Regie=
rung
, den Boden für eine Aufrüſtung in der Luft
vorzubereiten, was ſchon darin zum Ausdruck
kommt, daß zu der Generalprobe mehrere zehn=
tauſend
Schulkinder geladen werden.

Schweres Unwekker über Nordbulgarien

Sofia. Ueber Nordbulgarien gingen im
Laufe des Donnerstags ſchwere Unwetter nieder,
die große Verwüſtungen anrichteten. Beſonders
ſchwer wurde die Ortſchaft Braſchlanitza heimge=
ſucht
, die durch Wolkenbrüche vollſtändig unter
Waſſer geſetzt wurde. Sechs Häuſer brachen zu=
ſammen
. Die meiſten übrigen Wohn= und Stall=
gebäude
erlitten ſchwere Schäden. Die Dorfbe=
völkerung
, deren ſich eine ungeheure Panik be=
mächtigt
hatte, war auf die Dächer geflüchtet, da.
das Waſſer, ſtellenweiſe über drei Meter hoch
ſtand. Ein älterer Mann, der ſich nicht rechtzeitig
in Sicherheit bringen konnte, kam in den Fluten
um. Ob das Unwetter noch weitere Opfer gefor=
dert
hat, konnte bis zur Stunde noch nicht feſt=
geſtellt
werden. Erſt als Pioniere aus der nahen
Garniſonſtadt eingeſetzt wurden, die Notdämme
errichteten, konnte der Ueberſchwemmung Einhalt
geboten und größeres Unglück verhütet werden.
Der Sachſchaden iſt außerordentlich groß. Mehrere
tauſend Stück Groß= und Kleinvieh ſind in den
Fluten umgekommen.

der älteſte Mann der Welk geſtorben.

Iſtanbul. Der Türke Zaro Agha, der als
der älteſte Mann der Welt galt, iſt am Freitag
morgen in einer Klinik in Iſtanbul geſtorben. Er
ſoll ein Alter von 120 Jahren erreicht haben.

Kraftwagen raſt in einen Kanal.
Paris. Bei Verſailles fuhr in der Dunkel=
heit
ein mit ſieben Perſonen beſetzter Kraftwagen
in einen Kanal. Von den Inſaſſen konnten nur
zwei Perſonen gerettet werden. Die übrigen fünf
Perſonen wurden erſt nach mehrſtündigen Be=
mühungen
tot geborgen.

Die Brüder Adamowicz nach Warſchau geſtartet.
New York. Wie aus Harbour Grace ( Neu=
fundland
) gemeldet wird, ſind die polniſch= ame=
rikaniſchen
Flieger, die Brüder Joe und Ben
Adamowicz, am Freitag morgen 6.26 Uhr Orts=
zeit
zu ihrem geplanten Flug nach Warſchau ge=
ſtartet
.
Großfeuer in Iſtanbul.
London. Wie Reuter aus Iſtanbul meldet,
wütete am Donnerstag ein Großfeuer in der Nähe
des Doma=Bagtſche=Palaſtes, in dem gegenwärtig
der Schah von Perſien als Gaſt des Ghazi weilt.
Wie weiter gemeldet wird, ſind vier Perſonen
verbrannt und 300 Menſchen obdachlos geworden.

Todesurteil gegen zwei Neger in Alabama
beſtätigt.
Montgomery (Alabama). Der Oberſte
Gerichtshof von Alabama hat die Todesurteile
gegen die erſten beiden der ſieben Neger beſtätigt,
die beſchuldigt waren, ſich im März 1931 in Scotts=
borough
an zwei weißen Mädchen vergangen zu
haben. Als Termin für die Vollſtreckung des
Urteils iſt der 31. Auguſt in Ausſicht genommen.
Gegen die Beſtätigung der Todesurteile iſt beim
Oberſten Bundesgericht in Waſhington Berufung
eingelegt worden. Die Verhandlung gegen die
übrigen fünf Neger dürfte aufgeſchoben werden,
bis die Entſcheidung des Waſhingtoner Gerichts=
hofes
gefallen iſt.

Zum Skapellauf des Panzerſchiffes C.

Unregelmäßigkeiten beim Bunzlauer Bankverein.
Bunzlau (Schleſien). Im Bunzlauer Bank=
verein
ſind Unregelmäßigkeiten größeren Um=
fanges
vorgekommen, die bereits durch Beſchluß
der Generalverſammlung zur Entlaſſung von drei
Vorſtandsmitgliedern geführt haben. Nachdem
die Generalverſammlung ſchon die Entlaſſung des
Direktors Bareſel ſowie der beiden geſchäftsfüh=
renden
Vorſtandsmitglieder Schulze und Zo=
wadt
beſchloſſen hatte, wurde am Donnerstag
nachmittag Direktor Bareſel auf Anordnung der
Staatspolizeiſtelle in Schutzhaft genommen. Ins=
beſondere
wird dem Direktor Bilanzverſchleierung
und gewinnſüchtige Geſchäftsführung zur Laſt ge=
legt
.

So wird das neue Panzerſchiff ausſehen,
das als Erſatz für das alte Linienſchiff Braunſchweig auf der Wilhelmshavener

trinewerft
gebaut wurde und am 30. Juni vom Stapel laufen wird.

den
zu ve
1. 3.

[ ][  ][ ]

Samstag, 30. Juni 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 178 Seite 9

Ein Rieſenvogel landet im Sudan.
Reiſe-Erinnerungen berühmnker Afrikaforſcher werden lebendig; ein Jugendkraum gehr in Erſanghich.
W5 zwellwunder unker den Schwarzen. Ein Breslauer Blieger erzählt von ſeinem Afrikaflug:
Bei deukſchen Brüdern in Maſſailand, ein unvergeßliches Erleben.

umſehen. Uns fiel es auf, daß derart viele Schwarze ich
Unker den Schwarzen des Sudans.
ſchätzte gegen 300 bis 400 und noch dazu faſt alles Männer,

Uns wollte es durchaus nicht gefallen, in Afrika nur wohl=
bekleidete
Schwarze anzutreffen, denn von der vielerzählten
Wildheit der Schwarzen war, beſonders in der Nähe der Flug=
plätze
, wenig zu ſpüren. Bis es uns eines ſchönen Tages ein=
fiel
, mitten im gefürchteten Sudan, dort, wo von irgendwelcher
Ziviliſation nichts zu bemerken war, zu landen. Wähleriſch war
ich bei der Auswahl von Landeplätzen nie geweſen. Alſo runter
in der Nähe des nächſten Negerdorfes. Ganz ſo glatt ging dies
diesmal nicht. Das Fahrgeſtell krachte in allen Fugen. Das
Steppengras hatte uns den von Elefanten zertrampelten Erd=
boden
heimtückiſch verborgen. Zu unſerer Erleichterung kamen
wir, wenn auch mit zerriſſener Gummiwicklung, glücklich zum
Stehen. Hier iſt es richtig, konnte ich noch zu meiner Be=
gleiterin
ſagen. Da rauſchte es bereits in dem hohen Steppen=
graſe
. Lanzenſpitzen tauchten auf. Und behutſam und vorſichtig
ſchoben ſich die ſchwarzen Geſtalten der Sudan=Neger näher.
Das hatten ſie wohl noch nicht erlebt, daß ſich ſo ein Rieſen=
vogel
mitten in ihr friedliches Leben miſchte, obwohl ſie mit
ihren Speeren nicht gerade den friedlichſten Eindruck machten.
Im Gegenteil, der Lanzenwald hatte ſich, wenn auch in reſpekt=
voller
Entfernung, mehr und mehr verdichtet. Wir wußten nicht,
ob wir uns nun doch zu fürchten hatten. Auf alle Fälle ſteckte
ich den Revolver zu mir und begann auf die Schwarzen ein=
zureden
. Ein unverſtändliches Gemurmel ſcholl mir als Ant=
wort
entgegen. Man möchte nun annehmen, daß man in einem
ſolchen Augenblick es doch ein wenig mit der Angſt zu tun
kriegte. Wenn man aber ſtundenlang bei glühendſter Sonne in
der Maſchine geſeſſen hat, wird man abgeſtumpft. Vielleicht

kommt man ſich aber auch ein wenig wichtig vor, als ſo eine
Art Weltwunder hier unter den Schwarzen auftreten zu können.
Jedenfalls marſchierte ich tapfer auf die Leutchen zu. Schade,
daß ich dieſes Bild nicht knipſen konnte. Wie ein Heuſchrecken=
ſchwarm
ſtoben die gut im Durchſchnitt zwei Meter langen
Kerls auseinander. Ich mußte unwillkürlich lachen. Es war
auch zu komiſch, die langen Geſtalten mit ihren Lanzen aus=
reißen
zu ſehen, noch vor meiner wirklich nicht ungewöhnlichen
Geſtalt. Ich gab es dann auch auf, mir die Freundſchaft der
Wilden zu gewinnen und machte mich gleich mit meiner Be=
gleiterin
an die Reparatur der zerriſſenen Wicklung des Fahr=
geſtells
. Bei der tropiſchen Hitze war dies keine Kleinigkeit,
das geflickte Gummiſeil erneut recht ſtramm zu wickeln. Als
ich von dieſer Arbeit einen Augenblick verſchnaufen wollte, ſah
ich mich plötzlich von gut einem Dutzend Schwarzer umgeben,
die neugierig meiner Arbeit folgten. Seelenruhig beendigte ich
meine Arbeit, ohne von den Schwarzen die geringſte Notiz zu
nehmen. Bald war ich dann auch von einer gaffenden Neger=
mauer
umgeben. Mit der Arbeit fertig, erhob ich mich. Wieder
wich die Mauer zurück. Da winkte ich einige zu mir heran,
ihnen ein ſilberglänzendes Abzeichen entgegenhaltend. Das
wirkte. Nicht lange dauerte es mehr, und ich hatte das Ver=
gnügen
, den nun vertraut gewordenen Schwarzen die Hand zu
ſchütteln. Der Bann war gebrochen. Unſere Freundſchaft be=
gann
ſich zu entwickeln.
Zunächſt ſah ich mir jedoch das Gelände ein wenig näher
an. Ich fand nach einigem Suchen ein für meinen Start geeig=
netes
Stück. Jetzt konnte ich mich ſorglos unter den Schwarzen

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anweſend waren, während nur zirka 20 bis 25 Hütten herum=
ſtanden
. Anſcheinend war ich in eine Kriegerverſammlung
geraten. Wir hätten uns ein bunteres Bild auch kaum vorſtellen
können. Hier wurden die in früheſter Jugend geleſenen Reiſe=
erinnerungen
berühmteſter Afrikaforſcher für uns zur Wirklich=
keit
. Auf dem freien Platz, inmitten des Dorfes begannen
dumpfe Trommeln ihr Spiel. Im Kreiſe herum hatten ſich die
Schwarzen mit ihren Speeren, Lanzen und Keulen aufgeſtellt
und begannen nun im Takte der Trommelwirbel herumzuhopſen.
Vom Kopf bis zum Fuß ſplitternackt trugen ſie ihr Haar in den
verſchiedenſten Formen friſiert. Die einen hatten es mit Lehm
zu kleinen Löckchen gerollt, die andern hatten es knallrot ge=
färbt
und in einem Büſchel nach oben gebunden. Wieder andere
gingen glattraſiert und hatten bunte Federn ſteil auf den Köpfen
ſtehen. Es war mir nicht klar, wie dieſe darauf befeſtigt waren.
Dafür waren ſie aber am ganzen Körper mit Aſche eingerieben.
Sie ſahen aus, als wenn ſie verſchimmelt wären. Das tiefe
Schwarz ihrer Haut ſchimmerte überall durch. Um den Hals
trugen ſie den verſchiedenartigſten Schmuck. Zähne von wilden
Tieren, kunſtvoll geflochtenes Giraffen= oder loſe gebündeltes
Elefantenhaar. Die Handgelenke und Fußgelenke waren in
ähnlicher Weiſe geſchmückt. Der Anführer der Tänzer trug einen
rieſengroßen ſchwarzen Haarbuſch auf dem Kopfe und ragte mit
dieſem aus dem Kreis der Tanzenden hervor. Alles war in=
zwiſchen
zuſammengeſtrömt und umlagerte die Tänzer, die in
ihren Bewegungen immer ſchneller wurden und unheimlich zu
ſchwitzen begannen. So monoton Muſik und Tanz waren, ſo
intereſſant ſchien es für die Umſtehenden zu ſein. Vielleicht lag
die Bedeutung des Tanzes in der ſportlichen Ausdauer. Für
uns war es immerhin die Erfüllung manchen Jugendtraumes.
Unſer Verſuch, von den Schwarzen Früchte einzuhandeln.
ſcheiterte an den mangelnden Sprachkenntniſſen. Als ich nach
Bananen fragte, führte man mich in eine abſeits gelegene
Hütte, in der ich aber nichts anderes als ein leeres rundes Loch
mitten im Boden entdecken konnte. Scheinbar alſo ein Miß=
verſtändnis
. Wißbegierig, wie wir einmal waren, wanderten
wir im Dorf umher und ſchauten uns recht gründlich alles an.
Allmählich wurde es uns bei der drückenden Sonne etwas zu an=
ſtrengend
. Wir lagerten uns unter die Flächen unſeres Flug=
zeuges
und hielten von den mitgeführten Vorräten unſer Mit=
tagsmahl
. Zwieback, Schokolade und Tee. Bei der herrſchenden
Hitze von zirka 45 Grad im Schatten war die Schokolade etwas
weich geworden und bald ſahen wir beinahe ſelbſt ſo aus wie
die Schwarzen um uns. Nach kurzer Pauſe rüſteten wir zum
Aufbruch. Wir wollten gleichen Tags noch nach Malakal und
hatten noch eine Strecke von rund 300 Kilometer vor uns. Es
ging ans Abſchiednehmen. Ich drückte dem einen der Häupt=
linge
die Hand und verabſchiedete mich natürlich deutſch, er ant=
wortete
in ſeiner ſudaneſiſchen Mutterſprache. Wir hatten uns
jedenfalls ſehr gut verſtanden. Was dem einen recht iſt, iſt dem
andern billig. Das Händeſchütteln wollte kein Ende mehr
nehmen. Ich kam mir hier vor, wie der Präſident von Amerika,
von dem ich gehört hatte, daß er dieſen Brauch des Hände=
ſchüttelns
ebenſo ſchätzen gelernt hatte. Na, jedenfalls konnte
ich den Knüppel meines Flugzeuges mit der rechten Hand nicht
mehr halten, ſo angeſchwollen war dieſe von dem zarten Hände=
drücken
der höflichen Schwarzen.
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Im früheren Deutſch=Oftafrika.
Nun bin ich ſeit einigen Wochen in Tanganjika, in der ehe=
maligen
Kolonie Deutſch=Oſtafrika. Nie glaubte ich, daß es mir
möglich wäre, mit dem Beſuch in meinem kleinen Flugzeug ſo=
viel
Freude unter den Auslandsdeutſchen hervorzurufen. Zuerſt
landete ich mitten im tiefſten Maſſailand. Ein Häuflein deutſcher
Brüder war bis hierher vorgedrungen, hatte die Elefanten= und
Nashornfährten dazu benutzt, um ſich im Urwald vorwärts=
zuarbeiten
, hatte dieſem Urwald Boden abgerungen und ſich
eine ſchwere, aber ſichere Exiſtenz geſchaffen. Aufgeregte Menſchen
ſah ich unter mir durcheinanderlaufen, ſah ſie in die Häuſer
rennen und dann mit Handtüchern, Tiſchtüchern winken. Eine
Hakenkreuzfahne ging hoch, in der Aufregung zerbrach man den
Maſt. Mitten in den Bergen lande ich, bin auch ſchon umringt
und muß erzählen von unſerem neuen Heimatland. Heute weiß
ich es, was ich für die Deutſchen da unten bedeutete, als ich
mit meinem Hakenkreuz nach langem, langem Flug bei ihnen
erſchien. So war ich in Tanga, in Moſhi, Dar=es=ſalaam,
Bagamojo, Korogwe und noch an vielen anderen Orten. 1924
durften die erſten Deutſchen wieder nach Oſtafrika, nachdem
ihnen bei Kriegsſchluß das Betreten des Landes verboten wor=
den
war. Heute ſind es 2500 Deutſche da unten. Teuer mußte
das Land zurückgekauft werden, das man ihnen genommen
hatte, und das von Griechen und Indern für ein Butterbrot
erſteigert worden war. Heute blüht wieder der Kaffee auf den
Plantagen, wächſt der Siſal auf unermeßlichen Flächen. Heute
haben Deutſche im fruchtbaren Oſtafrika ihre Arbeit wieder auf=
genommen
. Sie haben es ſehr ſchwer, dieſe Deutſchen. Der
Kaffee wandert nach England und erſt dann verteuert, durch
den Umweg zum kleinen Teil nach Deutſchland. Es iſt bekannt,
daß der afrikaniſche Kaffee jeden anderen Kaffee an Güte weit
übertrifft. In Bergeshöhen von über 1500 Meter wird dieſer
Kaffee angebaut. Man hat Urwald hierzu gerodet, man hat
aber auch Steppe urbar gemacht. In beiden Fällen erzielte man
guten Erfolg. Neben dem Kaffee iſt es beſonders Siſal, welcher
auf unermeßlichen Flächen gepflanzt wird. Siſal iſt eine manns=
hohe
, zähe Blattpflanze, deren Blätter auf maſchinellem Wege
zerfaſert werden und den Stoff zu Bindfaden, Stricken, Tauen
und auch Geweben ergeben. Der Anbau von Siſal begann, als
die Kopranuß infolge der Fettverordnung an Bedeutung verlor.
Palmin iſt noch heute ein begehrtes Fett. Es iſt ein Erzeugnis
der Kopranuß. Man beginnt jetzt auch da unten mit dem Anbau
von Kapokbäumen. Die Frucht dieſer Bäume liefert eine ſehr
begehrte Füllung für Kiſſen und Matratzen. Ich will dieſes
Kapitel nicht beſchließen, ohne des Unternehmungsgeiſtes dreier
Deutſchen zu gedenken, die tief im Maſſailand eine Konſerven=
fabrik
errichtet haben. Mit einem kleinen Kaufmannsladen hatten
ſie begonnen. Da ihnen das viele Vieh der Maſſais in die
Augen ſtach, fingen ſie an, Gulaſch und Wurft zu machen, die
kunſtgerecht konſerviert wurde. Alle vier Wochen gondelt nun
Bana Hanneſen mit ſeiner Lori, ſeinem Steppenauto, nach
Aruſha, Moſhi oder ſogar an die Küſte nach Tanga und liefert
prompt ſeine Fuhre Konſerven ab. Wir haben davon gekoſtet
und unſeren Reiſeproviant weſentlich damit bereichert.
Nun zurück zu unſerem Ndege, wie die Schwarzen ſagen,
und damit unſer Flugzeug meinen. Große Freude, ja Stolz
löſte es aus, als ich zur Ueberraſchung der Shenſis ihre beiden
Häuptlinge flog. Gleich war ich ihr Abgott. Den Engländern
gefiel das nicht ſo ſehr. Sie fürchteten um ihr Preſtige und
ließen mich nicht aus den Augen. Immer wollten ſie geaueſtens
wiſſen, wohin ich fliege, und wunderten ſich, daß ich nie ankam,

Weiterbericht.

Ausſichten für Samstag und Sonntag: Zunächſt wechſelnd bewölkt,
langſam aufheiternd, warm, Neigung zu gewittrigen Störun=
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[ ][  ][ ]

Begenwoart und Hurunft
Sochſchulbeilage des Darmſtadter Tagblatts Sonstel,s0 m
Nummer 11

Politiſche Wiſſenſchaft
Miniſterpräſident Göring hat in Hamburg auch die Situation
Rechtseinheit in Staat uns Dolk
der Wiſſenſchaft in ſeiner Rede behandelt und dort treffend zum
Ausdruck gebracht, daß die Frage der Wiſſenſchaft in beſtimmend=

In der Aula der Münchener Univerſität hielt Dienstagvor=
mittag
die Akademie für deutſches Recht ihre erſte Jahrestagung
ab. An der Feier nahmen u. a. teil der Stellvertreter des Führers
Reichsminiſter Rudolf Heß, Reichswehrminiſter Generaloberſt von
Blomberg mit dem Chef der Heeresleitung General Fritſch.
Nach den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Begrüßungs=
anſprachen
folgte die große Feſtrede des Präſidenten der Akademie,
Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank, über Volk, Staat und Recht.
Dr. Frank führte u. a. aus: Die Akademie für deutſches Recht
iſt ein Inſtrument zur Fortſetzung der national=
ſozialiſtiſchen
geiſtigen Revolution auf dem Ge=
biete
des Rechts. Die wahre Revolution iſt die, die die Re=
volution
täglich umbaut in die Wirklichkeit des Volksbewußtſeins.
Rechtseinheit, Volkseinheit und Staatseinheit, das ſind die Grund=
lagen
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung.
Kein Juriſtenrecht, kein Recht, abgeſondert vom Volksbewußt=
ſein
und aufgezogen in künſtlichen Abſtraktionen, ſondern ein Recht,
das in ſeinem eigenen Pulsſchlag den Pulsſchlag der Na=
tion
verſpüren läßt, ein Volksrecht, das dem Volk dient, mit
dem Volke wächſt, das Volk ſichert, das niemals in irgendeiner
Entwicklungsſtufe zur Laſt und Qual des Volkes werden könnte.
Es wurde uns zum Vorwurf gemacht, daß wir den Kampf gegen
das römiſche Recht führen. Es iſt unſere Pflicht, anzuerkennen,
daß das römiſche Recht als die Mutter der Rechtsentwicklung in
Europa eine der größten Kulturtaten der Menſchheit war. Wir
haben aber die Aufgabe, dem deutſchen Volk ein Recht zu ſchenken,
das aus dem eigenen ſittlichen Empfinden der Nation, aus der
Raſſenſeele unſeres Volkes ſelbſt iſt.
Volkseinheit iſt das weitere Fundament des nationalſozia=
liſtiſchen
Wollens. Staatsbürger kann in dieſem weiteren Sinne
nur der Volkszugehörige ſein. Wir wurden im Ausland manchmal
nicht verſtanden wegen unſerer Raſſengeſetzgebung. Aber
ſie war eine eminente Notwendigkeit zur Erhaltung unſeres völ=
kiſchen
Lebens überhaupt. Um der Exiſtenz unſeres Volkes willen
werden wir von dieſem Fundamentalſatz niemals abgehen. Ich
bitte, dieſe Lage der deutſchen Rechtsentwicklung überall verſtehen
zu wollen. Es wird unſere Aufgabe ſein, daß die Durchführung
der Raſſengeſetzgebung wie bisher ſelbſtverſtändlich in den For=
men
eines Kulturſtaates vor ſich geht und wir Deutſchen können
dieſen Anſpruch mit Recht für uns erheben.
Wir haben niemals die Raſſengeſetzgebung brutal durchgeführt.
Wir haben das Raſſenproblem niemals in der Form einer Ver=
gewaltigung
geſehen, es nicht durchgeführt aus. Haß gegen eine
andere Raſſe, ſondern aus Liebe zu unſerem Volk.
Wir mengen uns in das Verfaſſungsleben anderer Länder
nicht ein, weil wir ſelbſtverſtändlich annehmen, daß jedes Volk

ſeine Lage ſo geſtaltet, wie es ſie für notwendig hält. Wir bitten
aber auch, Verſtändnis für die Entwicklung des deut=
ſchen
Rechtslebens zu haben.
Es war eine große hiſtoriſche Tat, die unſer Führer für das
deutſche Volk vollbrachte, als er aufräumte, mit den Möglichkeiten
einer Zerreißung unſeres Staatsganzen durch irgendwelche Son=
derintereſſen
. Die Kultureinheit des Deutſchtums, aufgebaut auf
der ſchöpferiſchen Vielgeſtaltigkeit unſeres deutſchen Stammes=
lebens
, wird nunmehr ergänzt durch die unverrückbar feſtgelegte
Reichseinheit. Es iſt Pflicht der deutſchen Juriſten, an dieſer
Stelle dem Führer zu danken, daß ſeine Autorität die Rechtsſicher=
heit
und die Unabhängigkeit des Richtertums mit allem Nachdruck
geſtützt und gefördert hat.
Wir können heute mit Fug und Recht ſagen, daß ſchon nach
einem Jahr das Anſehen des Juriſtenſtandes in Deutſchland wie=
der
eine Form angenommen hat, wie ſie durchaus im Intereſſe
aller Volksgenoſſen erwünſcht und angebracht iſt. Es wird im
zweiten Jahre Aufgabe der Akademie für deutſches Recht ſein,
die Rechtsentwicklung des Nationalſozialismus in dieſem Sinne
weiterzupflegen.
Wir ſtehen vor dem Abſchluß eines Strafgeſetzbuches, das die
ſtraffe Note des Nationalſozialismus auch in jene Sphäre bringen
wird, wo es ſich um den Kampf eines geſunden Volkes gegen die
Uebeltäter handelt. Wir werden dafür ſorgen, daß die Rechtsord=
nung
im deutſchen Volk das Gefühl der Sicherheit garantiert im
Sinne der Erhaltung des Volkes. Das iſt eines der ſtolzeſten Er=
gebniſſe
der nationalſozialiſtiſchen Arbeit auf dieſem Gebiete.
Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank ſchloß: Das Recht iſt
nicht nur eine Angelegenheit unſeres Zuſam=
menlebens
nach innen, ſondern auch das Funda=
ment
unſeres Lebens nach außen. Der Anſpruch der
Gleichberechtigung kann einem Volke nicht abgeſprochen werden,
das, wie das deutſche, den vollen Anſpruch ſeiner Freiheit im
friedlichen Wettſtreit der Nationen zur Geltung bringen will.
Der Nationalſozialismus iſt die ſtaatliche Lebensform des deut=
ſchen
Volkes geworden. Damit wird man ſich innerhalb Deutſch=
lands
abfinden müſſen.
Wir wollen und wünſchen, daß der Appell an das Rechts=
leben
, an die Rechtserkenntnis, der Appell an die Rechtsautorität,
den wir deutſchen Juriſten dem deutſchen Volke entgegenrufen,
nicht Halt machen ſoll an unſeren Grenzen, daß die Welt erkennt,
daß man niemals einem ſolchen Volk die Gleichberechtigung mit
anderen Völkern rauben kann.
Mit unſerer Gleichberechtigung auf dem weiten politiſchen
Boden der Welt iſt die Freiheit des deutſchen Volkes und der
Rechtsfriede der Menſchheit verbunden.

Der nationalſozialiſtiſche
Student.
Aus einem Vortrag von Bernhard Edler von Graeve.
Heute vom nationalſozialiſtiſchen Menſchen als Gegebenheit
zu ſprechen, iſt, wenn nicht noch Schlimmeres, zum mindeſten eine
Verkennung der Wirklichkeit. Dasſelbe gilt in gleichem Maße
für den nationalſozialiſtiſchen Studenten. Wir ſind uns alle dar=
über
klar, daß das, was bis zum heutigen Tage geſchehen iſt, Auf=
bruch
bedeutet. Aufbruch der Zeit des deutſchen Volkes und des
deutſchen Menſchen als des einzelnen. Daß wir noch nicht davon
ſprechen können, es wäre irgendein Grad der Vollendung ſchon er=
reicht
worden, liegt abſolut im Sinne unſerer Geſchichte und un=
ſeres
Schickſals. Daß der nationalſozialiſtiſche Gedanke in ſeiner
ganz großen Bedeutung immer weiter lebendig bleibt, das iſt der
Sinn der heutigen Zeit. Was zum Dogma wird, was erſtarrt,
was feſte Form bekommt, verliert ſein Leben. Was aber immer
weiter lehendig bleibt, immer weiter im Kampf erobert werden
muß, das bleibt gültig für Generationen. Von dieſen Geſichts=
punkt
aus müſſen wir einmal unterſuchen, welche Rolle der Stu=
dent
, der Akademiker ſchlechthin, bei der Betrachtung derartiger
Probleme ſpielt.
Alles, was in dieſer Hinſicht grundſätzlich geſagt werden muß,
kann und darf nur geſagt werden, wenn ſich daran ein Ziel knüpft.
Wir wiſſen, der deutſche Menſch iſt noch nicht geſchaffen und harrt
noch ſeiner Vollendung, die wahrſcheinlich erſt in den Gene=
rationen
kommender Jahrhunderte in Eyſcheinung treten wird.
Wenn wir uns darüber klar ſind, müſſen wir die Konſequenz dar=
aus
für uns ziehen und für uns in Anſpruch nehmen, daß wir an
der Formung dieſes kommenden Menſchen Anteil nehmen, und
dafür ſorgen, daß wir uns den Geiſt der Kampfzeit, die hinter
uns liegt, aufrechterhalten. Wir haben es auf dem Wege eines
nicht gerade ſehr glücklichen, aber notwendigen Komproniſſes dul=
den
müſſen, daß bis zum heutigen Tage noch nicht alles ſo ideal,
ſo vollkommen eingerichtet iſt, wie es notwendig wäre, um jeden
jungen deutſchen Meuſchen ganz ſicher und feſt auszurichten auf
die Forderungen, die einmal an ihn herantreten. Wir haben es
bis zum heutigen Tage noch dulden müſſen, daß eine unglaubliche
Anzahl von übertriebenen Menſchen einer vergangenen Epoche
ihre Meinungen und Auffaſſungen ungehemmt auf die junge
Generation einwirken laſſen konnten. Dieſe Tatſache muß uns
dazu bringen, daß wir von unſerem Standpunkt aus dieſen an=
dersgearteten
Beſtrebungen ein junges ſchroffes Wollen entgegen=
ſetzen
. Wir können davon überzeugt ſein, daß der junge Menſch
geformt wird durch ſeine Erbmaſſe und durch das, was ihm an
Erziehung in ſeinem Leben gegeben wird. Beides iſt ungeheuer
ausſchlaggebend. Wir müſſen, wenn wir überhaupt daran denken
wollen, dieſer kommenden Generation den Weg zu weiſen, die
Vorausſetzungen dahingehend erfüllen, daß wir einmal raſſiſch,
das heißt erbmäßig, eine ganz ſcharfe Ausleſe vollziehen, die
irgend welche Verratshandlungen in Zukunft ganz ausgeſchloſſen
ſein läßt, und auf der anderen Seite dieſem erbmäßigen Nach=
wuchs
, ganz allgemein geſprochen der Jugend, auch die Erziehung
bieten, die dieſer erbmäßig geſunden Jugend zukommt. Wenn das
vom Staatlichen her in einer ſo lebendigen Form, wie es not=
wendig
iſt, bisher, nicht gegeben werden konnte und auch wahr=
ſcheinlich
in Zukunft nicht gegeben werden kann, ſo bleibt es der
Jugendorganiſation, der jungen Generation mit ihren eigenen
Führern, ihren eigenen Kräften vorbehalten, dieſe letzte leben=
dige
Fühlung mit den Forderungen völkiſchen Lebens herzuſtellen
und immer wieder zu vertiefen.
Daraus ergibt ſich, daß die Hitlerjugend, angefangen vom
Jungvolk bis hinein in die SA., bemüht ſein muß, den national=
ſozialiſtiſchen
Geiſt der vergangenen Kampfzeit hineinzuſenken in
jeden einzelnen und ihn ganz nüchtern und kritiſch an den Er=
ſcheinungen
unſerer Zeit hinzuweiſen auf das, was beſſer werden
muß, damit wir nicht auf dem Wege zum Endziel ſtecken bleiben,

damit nicht das, was unſer Führer in ſicherer Weiſe in die Wege
geleitet hat, an der Unfähigkeit derer, die ihm folgen, ſcheitern
muß. Es gilt für uns, daß wir aus unſeren Zielen, die der Führer
gegeben hat, die nüchternen Forderungen herausſuchen, daß wir dieſe
Forderungenandertagtäglichen Arbeit unſres Lebensmeſſenunddort,
wo dieſertagtäglicheKampf unsVerpflichtungen auferlegt, dieſe Ver=
pflichtungen
, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne nach dem Warum
und Wofür zu fragen, erfüllen mit aller Kraft, die dem einzelnen
zur Verfügung ſteht. Das iſt ſchönſte Tradition der Kampfjahre
vor dem 30. Januar 1933 geweſen. Stark, mächtig und für alle
Zeiten führend und mit unſerem alten, überkommenen SA.=Geiſt
ſiegreich zu bleiben, das iſt unſer Ziel. Dann kommt vielleicht
auch der Tag, an dem Adolf Hitler es nicht ablehnt, Ehrenbürger
einer deutſchen Hochſchule zu werden. Dann kommt vielleicht
der Tag, wo wir wiſſen, wir können mit unſerem Führer
ſagen: Wir ſind eine Einheit, geſchloſſen im Herzen, im Geiſt für
das einzige große Ziel, und dieſes Ziel iſt das kommende Deutſch=
land
,
6J. und Studentenſchaft
in Bonn.
Die Kölniſche Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 23.
Juni (Nr. 311) folgendes aus Bonn:
Vor einer großen allgemeinen Verſammlung der Bonner
Studentenſchaft, der auch die Dozentenſchaft beiwohnte, ſprachen
heute nachmittag in der Neuen Aula Gauleiter Staatsrat Grohé
und der Kölner Regierungspräſident Dr. Diels.
Gauleiter Staatsrat Grohé erwähnte kurz die Auseinander=
ſetzung
zwiſchen Hitlerjugend und Studentenſchaft in Bonn und
betonte dann, daß die Zuſammenſchweißung der großen geſchloſſe=
nen
Volksgemeinſchaft, die uns aus dem Elend und den Miß=
erfolgen
der früheren Zeiten herausgeführt hätte einzig und allein
die Gewähr dafür biete, daß das deutſche Volk ſich wieder auf=
richte
und Größeres leiſte als je zuvor. Die nationalſozialiſtiſche
Bewegung ſei in erſter Linie ein Sammelpunkt und eine Er=
ziehungsſchule
für ſtolze und ſaubere Charaktere. Ihre neuen An=
hänger
dürften, wenn ſie guten Willen bekunden, nicht als zweit=
rangig
zurückgeſetzt werden.
Die erſte Tugend der Bewegung ſei aber Diſziplin. Meinungs=
verſchiedenheiten
dürften nicht vor den Augen des Auslandes aus=
getragen
werden. Es ſei klar, daß unter der Macht der neuen
Weltanſchauung im deutſchen Volk auch Bräuche aller Art im
Laufe der Zeit ſich ändern würden. Aber darin brauche nichts
überſtürzt zu werden: die Aenderungen würden ſich aus dem Na=
tionalſozialismus
allmählich von ſelbſt ergeben. Es ſei an ſich
lächerlich und unnötig, wenn man daran glaube, von Bonn aus
Fragen regeln zu können, die der Entſcheidung der oberſten Führer
vorbehalten blieben. Die Hitlerjugend möge ſich um ihre Dinge
ſorgen und die Studentenſchaft um die ihren. Dann komme keine
Gruppe dazu, in die Sachen der anderen hineinzureden. Nicht
alles, was bei der Hitlerjugend gemacht werde, ſei richtig. Aber
das deutſche Volk habe nie eine beſſere Jugend beſeſſen als dieſe
begeiſterte, feurige Hitlerjugend, die ſich niemals von konfeſſio=
nellen
Bürgern verführen laſſen werde, die unerhört viel bewäl=
tigt
habe und allerdings auch dazu neige, ſich gelegentlich in den
Mitteln und Wegen zu vergreifen. Dann aber dürfe man nicht
gleich mit der Rute winken. Die Führer der HJ. müßten darauf
bedacht ſein, daß aus berechtigtem Stolz nicht eine unberechtigte
Ueberheblichkeit werde. Staatsrat Grohé ſchloß mit einem Appell
an die Jungen und Alten, über kleinen Zwiſtigkeiten das Gemein=
ſame
nicht zu vergeſſen, das uns zu einer großen deutſchen Zukunft
hinführen ſolle.
Regierungspräſident Dr. Diels unterſtrich die Winkung dieſer
mehrfach mit Beifall begleiteten Rede nur durch einige Worte und
ſprach die Hoffnung aus, daß dieſer Tag für die Bonner Univer=
ſität
von bleibender Bedeutung ſein werde.

ſter Weiſe eine Frage der Wiſſenſchaftler iſt. Denn die Stellung
der Wiſſenſchaft zum Staat und im Staat iſt naturgemäß be=
dingt
von der Haltung der wiſſenſchaftlichen Perſönlichkeit. Nach
den Grundlagen einer politiſchen Wiſſenſchaft forſchen heißt ſo=
mit
in erſter Linie, nach dem politiſchen Wiſſenſchaftler fragen. Es
ſteht hier nicht eine Wiſſenſchaft der Politik zur Debatte, ſondern
politiſche Wiſſenſchaft offenbart ſich in den Beziehungen der ge=
ſamten
Wiſſenſchaft zu Volk und Staat,
Im neueſten Heft der Zeitſchrift Volk im Werden iſt über
die Frage der politiſchen Wiſſenſchaft geſagt, daß es ſeinerzeit
nicht gelungen ſei, die Hochſchule zu revolutionieren und zu einem
kämpferiſchen Erlebnis zu bringen. Das müſſe jetzt durch eine ſol=
datiſche
Erziehung der Geſamtheit der Studenten nachgeholt wer=
den
, doch bleibe dieſer Weg eben immer ein konſtruktiver. Auf
keinen Fall dürfe die erlebnishafte Bindung zerriſſen oder zerredet
werden, die den Studenten und den Arbeiſter aus der Kampfzeit
her umſchließt. Die Erfüllung der politiſchen Wiſſenſchaft wird
in der intuitionsreichen Arbeit Utermanns darin geſehen, daß die
Darbietung der Wiſſenſchaft politiſch wird, daß ſie in ein
Verhältnis zu dem Mannſchaftserleben der Studenten, zu dem Er=
leben
des Volkes überhaupt tritt.
Gegenüber dieſer Politiſchwerdung in dem Erlebnishaften
ſehen wir in der Realität der Wiſſenſchaft ein ſtarkes Gebunden=
ſein
an Dinge, die ſich dem Erlebnishaften notwendig entziehen
müſſen. Wiſſenſchaft, ſofern ſie ſolche bleiben will, wird eine For=
ſchung
nach Sachverhalt und Sinn niemals verlieren dürfen,
wird damit aber immer bis zum gewiſſen Grade objektiv ſein.
Erlebnis jedoch iſt etwas ſubjektives. Und was noch als Schwie=
rigkeit
hinzutritt: Das Erleben der jungen Generation liegt nicht
im Rahmen der Wiſſenſchaft, ſondern außerhalb dieſer. So offen=
bart
ſich die Schwierigkeit des wiſſenſchaftlichen Problems als eine
Diskrepanz zwiſchen eigenſtändiger Wiſſenſchaft und erlebnismäßi=
ger
Verhaftung der jungen wiſſenſchaftlichen Generation im poli=
tiſchen
Lebensrahmen außerhalb der Wiſſenſchaft. Es erübrigt ſich,
zu ſagen, daß dieſe Diskrepanz auf dem Boden der Hochſchule aus=
getragen
wird. Hier ſteht der Träger der Wiſſenſchaft als Lehrer
am unmittelbarſten vor dem jungen Menſchen, der aus dem ſtarken
Erleben der politiſchen Welt kommt. Und an den wiſſenſchaftlichen
Lehrer gerade tritt die Forderung der Politiſierung heran. Es
muß zugegeben werden, daß der Wiſſenſchaftler viel guten Willen
zeigt, ſeine Perſon und ſeine Wiſſenſchaft in ein Verhältnis zu
bringen zu dem Geſchehen, das ſich ſo gänzlich abſeits von ſeiner
Welt vollzogen hat und vollzieht. Und manchesmal, wirkt es
rührend, wie dieſes Beſtreben zu Erſcheinungen führt, die die Fern=
heit
der wiſſenſchaftlichen Welt von dem aktuellen Geſchehen nur
noch deutlicher erkennen läßt. Es iſt nicht alles ſchnöder Umfall,
nicht alles Feigheit, was in dieſer Richtung auftaucht. Im Gegen=
teil
, es iſt viel guter Wille dabei, der an der Unmöglichkeit zer=
bricht
,
Wiſſenſchaft vollzieht ſich nach beſtimmten Geſetzen, nach eigenen
Geſetzen. Sie läßt ſich daher nicht anders in Beziehung ſetzen zur
Gemeinſchaft, als daß dieſe ſie als notwendige Tatſache anerkennt.
Wiſſenſchaft als ſolche läßt ſich darum auch nicht ohne weiteres
politiſieren. Erſt in der Erfaſſung und in der Perſon des Wiſſen=
ſchaftlers
kann ihre Politiſierung erfolgen. Aus welcher Grund=
haltung
heraus man die Wiſſenſchaft erlebt, iſt hier Eſtimmend.
Dazu gehört allerdings, daß man die Wiſſenſchaft zunächſt einmal
erlebt, und dieſes Erleben kann nicht von außen an die Wiſſen=
ſchaft
herangetragen werden. Es ruht in ihr ſelbſt, und nur die
Grundſtimmung dieſes Erlebniſſes kann aus dem außerwiſſenſchaft=
lichen
Erleben wachſen.
Es iſt notwendig, das zu erkennen, denn man darf nicht Hoch=
ſchule
und Wiſſenſchaft gleichſetzen. Man hat dies einmal, als
man von der Freiheit der Forſchung die autonome Hochſchule ab=
leitete
. Das iſt ſchon aus dem Grunde falſch, weil die Hochſchule
nicht allein eine wiſſenſchaftliche Aufgabe hat, ihr fällt auch
eine Erziehungsaufgabe zu. Darum ſieht der nationalſozialiſtiſche
Staat, der die Freiheit der Wiſſenſchaft nicht antaſtet, in der Hoch=
ſchule
kein korporatives autonomes Gebilde, ſondern eine ſtaat=
liche
Anſtalt. Im Erziehungsrahmen der Hochſchule tritt der Stu=
dent
in enge Beziehung zur Wiſſenſchaft, hier ſoll er ſie erleben
und zu dieſem Erleben muß ihm der wiſſenſchaftliche Lehrer ver=
helfen
. Es iſt eine gewiſſe Tragik, daß dem heutigen wiſſenſchaft=
lichen
Lehrer ſelbſt dieſes Erleden noch aus einer anderen Zeit
heraus gewachſen iſt. So wird er zweifellos nur in den ſeltenſten
Fällen ganz die Grundſtimmung treffen können, aus der heraus
ſeine Studenten die Wiſſenſchaft erleben. Es herrſcht an den Hoch=
ſchulen
heute noch ein Aneinandervorbeireden, das in zahlreichen
Fällen zu einer Reſignation gegenüber der Wiſſenſchaft geführt
hat, zu einer Verkennung des wiſſenſchaftlichen Erlebens. Und
doch iſt es notwendig, daß der Student mit jener Grundſtimmung
ſeines politiſchen Verhaftetſeins in Volk und Kameradſchaft die
Wiſſenſchaft erlebt. Denn nur ſo werden wir zu einer politiſchen
Wiſſenſchaft gelangen. Von außen her die Wiſſenſchaft in einen
neuen Rahmen, den Lehrbetrieb in eine andere Methodik brin=
gen
, heißt an der Oberfläche bleiben. Die wirkliche Politiſierung
der Wiſſenſchaft wird ſich in der wiſſenſchaftlichen Perſönlichkeit
vollziehen, und dazu muß dieſe Perſönlichkeit eben eine wiſſen=
ſchaftliche
ſein. Verlangen wir von der Hochſchule allein nicht die
Löſung dieſer Frage. Verlangen wir ſie nicht von der Wiſſen=
ſchaft
allein. In der Hochſchule muß die Jugend des politiſchen
Erlebens die Aufgabe der Wiſſenſchaft aufgreifen. Aufgreifen mit
der gleichen Intenſität und Freude, wie die vergangene Gene=
ration
ſie aus einem anderen Erleben heraus aufgriff. Dann tritt
von ſelbſt das ein, was man Politiſierung der Wiſſenſchaft nennen
muß: Die Geſinnung erhält ihre Aeußerung am wiſſenſchaftlichen
Gegenſtand. In der wiſſenſchaftlichen Perſönlichkeit treffen Objek=
tives
und Subiektives zu einem Ganzen zuſammen. In der Dar=
bietung
wird Wiſſenſchaft erſt dann politiſch ſein können, wenn
ſie aus dieſer Grundhaltung heraus erlebt wurde. Politiſche Wiſ=
ſenſchaft
entſteht in der Perſon. Aber nicht durch die Darbietung
des wiſſenſchaftlichen Stoffes, ſondern immer durch die Art, wie
dieſer wiſſenſchaftliche Stoff aufgenommen wird. Die von der
Deutſchen Studentenſchaft geprägten Worte: Zurück in die Hör=
ſäle
erhält unter dieſem Blickwinkel neue Bedeutung, denn ſie
fordert auf zum Erleben der Wiſſenſchaft aus der politiſchen
Grundhaltung heraus und damit zur Schöpfung der politiſchen
Wiſſenſchaft

Verantwortlich: Karl Auguſt Weber, Darmſtadt

[ ][  ][ ]

Samstag, 30. Juni 1934

Nr. 178 Seite 11

Spoct, Sotel und Jucnen

8. Nakionale leichkakhletiſche Wektkämpfe
der Spag. Arheilgen
am Samskag und Sonnlag am Arheilger Mühlchen.
Wie ſchon angekündigt, finden heute Samstag und morgen
Sonntag zum 8. Male die nationalen leichtathletiſchen Wett=
kämpfe
der SVgg. Arheilgen 04 ſtatt. Wie in den vorhergehen=
den
Jahren, ſo haben auch dieſes Mal wieder zahlreiche Vereine
ihre Meldungen abgegeben, ſo daß bei den Wettkämpfen für
Aktive weit über 200 Teilnehmer ſtarten, während ſich über 160
Jugendliche um die Siegespalme bemühen. Die Beſchickung der
einzelnen Konkurrenzen iſt wieder hervorragend, ſo daß mit ſpan=
nenden
Kämpfen zu rechnen iſt; auch die Beſetzung der verſchie=
denen
Staffeln iſt wieder erſtklaſſig; gerade hier wird es deshalb
mitreißende Rennen geben.
Bei den Staffeln werden am Start erſcheinen die Mann=
ſchaften
von Eintracht Frankfurt, SC. 80 Frankfurt, S.
3. 98
Darmſtadt, 99 Offenbach JG.=Sportverein Frankfurt (der vor=
jährige
Gewinner des Wanderpreiſes des Darmſtädter Tag=
blattes
für die Geſamtbeſtleiſtung) Von Einzelteilnehmern ſeien
genannt: Gerling=Eintracht (100 Mtr.), Schneider=Polizei Darm=
ſtadt
(Kugelſtoßen), Haſſinger=Poſt Frankfurt (Weitſprung), Hux=
horn
=Pſungſtadt und Waffenſchmidt=Merck Darmſtadt, die ſich zur=
zeit
im Ausbildungskurſus für die Olympiade befinden.
Auffallend iſt die große Zahl der Frauen, die gemeldet
haben.
Weit über 300 Teilnehmer erſcheinen mit den Alten Herren,
Aktiven, Frauen und Jugendlichen am Start.
Die Sportvereinigung 04 Arheilgen hat auch bei dieſen Wett=
kämpfen
weder Mühe noch Koſten geſcheut, um die Abwicklung
der Veranſtaltung glatt und reibungslos zu gewährleiſten. Die
Arheilger ſind der einzige Landverein im Gau 13. der Mut und
Unternehmungsgeiſt beſitzt, eine ſolche Veranſtaltung aufzuziehen.
Jugend und Alte Herren beginnen am Samstag nach=
mittag
15,30 Uhr, während die Vorkämpfe am Sonntag
vorm. 9 Uhr und die Endkämpfe nachm. 14 Uhr beginnen.
Schüler=Wettkämpfe in Mainz=Weiſenau.
Die Schüler des SV. 98 und Merck=SV. treffen ſich Sonntag
vormittag 6,15 Uhr pünktlich am Marſtall zur Abfahrt nach
Mainz=Weiſenau.
Handball=Pokal=Turnier des Merck=Sp.
Das Ende der Spielzeit beſchließt Sportverein Merck mit
einem Handball=Pokal=Turnier. Verteidiger des Pokals iſt die
Turn= und Sportgemeinde 1846, Darmſtadt. Die Spiele werden
wie folgt ausgetragen:
22.30 Uhr: Merck TSG. 1846 Darmſtadt. 2,303 Uhr:
Arheilgen Eppertshauſen. 3,304 Uhr: Merck Arheilgen,
4,30 Uhr: TSG. 1846 Eppertshauſen, 55,30 Uhr: Epperts=
hauſen
Merck, 5,306 Uhr: TSG. 1846 Arheilgen.
Die Namen der beteiligenden Vereine bürgen dafür, daß
ſannende Kämpfe zu erwarten ſind. TSV. Eppertshauſen nimmt
in ſeinem Bezirk eine führende Stelle ein. Die Mannſchaft iſt ſehr
ausdauernd und flink. Die letzten Reſultate zeigen, daß ſie zurzeit
n guter Form ſind. TV. Arheilgen wird mit kompletter Mann=
ſchaft
antreten, deren Spielſtärke zur Genüge bekannt iſt. TSG.
1846 Darmſtadt, die Verteidigerin des Pokals, iſt zurzeit in Hoch=
form
. Es wird der Mannſchaft aber nicht leicht fallen, wieder in
den Beſitz des Pokals zu kommen, da die Gegner in ihrer Spiel=
ſtärke
ziemlich gleichwertig ſind. SV. Merck verfügt in ſeiner,
Handball=Mannſchaft über gute, ſpielgewandte Kräfte, die alles
daran ſetzen werden, das Pokal=Turnier zu einem ſportlichen Er=
eignis
zu machen.
Da der Turnierſieger noch abſolut offen ſteht, werden die Lieb=
haber
ſpannender Handball=Wettkämwfe ſicher auf ihre Koſten
kommen. Ab 7 Uhr findet in der Hammelstrift Siegerehrung mit
anſchließendem gemütlichem Beiſammenſein ſtatt.
*
Abgeſetzt bis nach der Sommerſperre wurde das für
Sonntag nach Darmſtadt vorgeſehene Handball=Liga= Auf=
ſtiegsſpiel
Wormatia WormsHaſſia Bingen.
TV. Büttelborn Jahn 1875.
Einer Einladung des TV. Büttelborn folgend, ſind die 75er
am Sonntag deſſen Gäſte. Nach dem guten Abſchneiden gegen
Worfelden darf man auf den Ausgang dieſes Treffens geſpannt
ſein. Die Platzelf wird zu Hauſe beſtrebt ſein, zu einem Siege zu
kommen. Es gilt für die 75er, zu ſpielen und kämpfen bis zum
Ende. Denn wäre dies am vergangenen Sonntag der Fall ge=
weſen
, hätten ſie das Spiel, das ſie bis kurz vor Schluß im Vorteil
ſah, gewonnen. Die Mannſchaft fährt ab 13.30 Uhr nachm. vom
Monument mit dem Rad.
Einwandfreie Repräſenkakion im Spork.
Eine Anordnung des Reichsſporkführers.
Eine bemerkenswerte Verfügung erläßt der Reichsſportführer
hinſichtlich der Begleitperſonen bei Sportreiſen.
Ich habe zu Beginn dieſes Jahres zu meinem Bedauern
ſchon wieder die Feſtſtellung machen müſſen, daß Reiſen von
Mannſchaften irgendwelcher Sportart im Inlande ſowie ins Aus=
land
von einem Troß von Führern begleitet ſind. Manch=
mal
iſt dieſer Troß größer als die Mannſchaft ſelbſt. Noch unan=
genehmer
fällt mir aber auf, daß derartige offiziell die Nation
betreffenden Dinge gewiſſermaßen als Familienangelegenheiten
angeſehen werden, wobei es faſt ſelbſtverſtändlich erſcheint, daß
man Frauen mitführt. Ich wünſche nicht, daß, wenn eine
Mannſchaft auftritt oder nur eine Reiſe unternimmt, dieſe auch
noch von Frauen begleitet wird. Soldatiſches Auftreten
der Mannſchaft verlangt ebenſolches, wenn nicht noch höheres und
konzentrierteres Auftreten der Führer.
Ich werde mit äußerſter Schärfe eingreifen,
wenn ich in Zukunft die Feſtſtellung machen muß, daß die Beglei=
tungen
unſerer aktiven Mannſchaften im Iplande wie im Aus=
lande
zu ſtark aufgebläht an Zahl ſind oder in der Begleitung
nicht die von mir gewünſchte Form aufweiſen kann. Bedenken
wir, daß unſere jugendlichen Kämpfer nunmehr zu Soldaten er=
zogen
werden ſollen und nicht zu Naturen, die von Damen näch=
ſter
Umgebung angehimmelt werden. Nationalſozialiſten ſind
hart und unerbittlich; wir wollen es im Sportleben auch auf dem
Gebiete einer einwandfreien Repräſentation ſein.
Im Großen Preis der Nationen beim Aachener
Reitturnier blieb Italien mit 22 Fehlern vor Deutſchland, mit
37½4 Fehlern ſiegreich. Polen und Ungarn ſchieden bereits beim
erſten Umlauf aus.
Axel Holſt gewann auf Bianca beim Aachener Reit=
turnier
den Großen Preis von Aachen.

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Der Urſprung der Deukſchen Kampfſpiele
Als man unſeren Sport verfemte. Das deutſche Olympia.
Heute Generalprobe für die Olympiſchen Spiele.
* Was ſind eigentlich die Deutſchen Kampfſpiele. So wird
mancher von unſerer Jugend fragen, der jetzt Sport treibt und die
Jahre nach dem Kriege nicht als Sportler erlebte, weil er damals
noch zu jung war. Dieſe Jahre nach dem Kriege ſind leider allzu
ſchnell vergeſſen worden. Damals erklärte die Welt in maßloſer
Verblendung, daß man mit einem Lande, das wie Deutſchland
allein die Verantwortung für den ſchrecklichen Krieg trage, nichts
zu tun haben wolle. Die Welt war ſich einig wie nie und kein
Land wollte haben, daß unſere Sportler mit den ſeinen in Be=
rührung
kamen. Wir waren verfemt. Später erklärten dann zuerſt
die Schreiz und Holland, ſpäter auch noch andere Länder wie
Finnland uſw., dieſe ewige ungerechte Sperre gegen Deutſchland
könnten ſie nicht länger mitmachen, und langſam kam dann alles
wieder in das alte Geleiſe.
In den erſten Jahren aber nach dem Kriege mußten wir uns
darauf beſchränken. mit Oeſterreichern und Ungarn Sport zu trei=
ben
. Und es iſt auch ſchon vielfach vergeſſen, daß in den Jahren
1920 in Antwerpen und 1924 in Paris Olympiſche Spiele ſtatt=
fanden
, an denen wir nicht teilnehmen durften. Obwohl Deutſch=
land
, dem vor dem Kriege bereits für 1916 die Spiele nach Ber=
lin
zugeſagt worden waren, einen Erſatz nach dem Kriege bean=
ſpruchen
durfte, verſagte man ihm dieſe Spiele und ließ zuerſt
einmal die Erſatzſpiele für 1916 im Jahre 1920 in Antwerven ſtatt=
finden
. Deutſchland erhielt keine Einladung, mußte zu Hauſe blei=
ben
und zuſehen, wie ſich die anderen olympiſche Lorbeeren holken.
Zwei Jahre ſpäter kamen die ordentlichen Spiele in Paris
zuſtande, aber die Franzoſen proteſtierten gegen unſere Teilnahme,
ſo daß wir wieder zu Hauſe bleiben mußten. Fünf Jahre hat es
gedauert nach dem Kriege, bis Deutſchland von den meiſten Län=
dern
. acht Jahre, bis es von allen Ländern wieder ſportlich als
gleichwertig anerkannt war. Das wollen wir nicht vergeſſen! Als
es feſtſtand, daß wir an den Olympiſchen Spielen zu Antwerpen
1920 nicht teilnehmen konnten, wurden die erſten Vorbereitungen
für ein Deutſches Olympia getroffen, und im Jahre 1922 wur=
den
die erſten Deutſchen Kampfſpiele im Grunewaldſtadion zu
Berlin aufgezogen. Sie waren ein voller Erfolg im wahrſten
Sinne des Wortes, hatte doch jeder deutſche Sportler das Gefühl:
wir müſſen den Ausländern zeigen, daß wir etwas und was
wir können! Die Houben. Rademacher und ſo weiter kämpften wie
die Löwen, und es wurden ſchöne Reſultate erzielt. mit denen wir
uns auf den Olympiſchen Spielen ſehr gut hätten ſehen laſſen
können.
Erſt 1928 konnten wir wieder an den Olympiſchen Spielen zu
Amſterdam teilnehmen. Damals wurde der Ruf laut, nun könne
man die Deutſchen Kampfſpiele fallen laſſen, da ſie ja ihren Zweck
erfüllt hätten. Glücklicherweiſe wurde es nicht getan, ſondern man
ließ ſie beſtehen, und das war gut ſo. Denn ſie haben ſchon ihren
Zweck zu erfüllen. Nicht mit Unrecht hat man ſie in jene Jahre
gelegt, die genau zwiſchen den Olympiſchen Spielen zu liegen
pflegen. Denn man wußte damals, als man die erſten Kampfſpiele
aufzog, daß Deutſchland nicht ewig den Olympiſchen Spielen fern=
gehalten
werden könne, und ſo machte man aus den Kampfſpielen
nicht etwa eine Konkurrenz für die Olympiſchen Spiele, ſondern
man machte daraus ein Zuſammenfaſſen unſerer Kräfte als erſte
große Vorbereitung für die nächſten Olympiſchen Spiele. Und ſo
ſind die Kampfſpiele auch heute noch aufzufaſſen, als lebender
Proteſt gegen die Unvernunft und Unverſöhnlichkeit unſerer ehe=
maligen
Gegner nach dem Kriege ſowie als ein deutſches Olympin
innerhalb unſerer Grenzen, um bei einem umfaſſenden Ueberblick
über alle Sportgebiete einmal zu ſehen, was wir zur Verfügung
haben, womit wir rechnen können und bei welchen Diſziplinen wir
den Hebel anſetzen müſſen, um beſſere Leiſtungen zu erzielen.
Ernſt Strodel.
Radlerbezirksfeſt in Mainz=Biſchofsheim
Heute Samstag, Sonntag und Montag, findet das große Rad=
fahrerbezirksfeſt
in Mainz=Biſchofsheim ſtatt, mit welchem gleich=
zeitig
die diesjährigem Bezrksmeiſterſchaften in den einzelnen
Radſportarten verbunden ſind. Die Zahl der an den einzelnen
Wettbewerben aktiv Teilnehmenden wird nach den vorliegenden
Meldungen auf zirka 121500 geſchätzt. Es wird alſo wieder ein=
mal
ein Radlerfeſt, wie man es von früher gewohnt iſt. Den Höhe=
punkt
der Veranſtaltung bildet die am Sonntag nachmittag ſtatt=
findende
große Saarkundgebung. Das umfangreiche Feſtprogramm
ſieht folgende Abwicklung vor: Samstag, den 30. Juni: 16 Uhr:
Vorkämpfe im Radball. Gefallenenehrung, Saarempfang, Vereins=
führer
=Bezirksſitzung, Feſtabend. Sonntag, den 1. Juli: Meiſter=
ſchaft
im Mannſchaftsfahren, Radballwettkämpfe Reigenwettbe=
werbe
. Feſtkorſo, Saarkundgebung, Endſpiele im Radball. Sieger=
ehrung
und Feſtball. Montag, den 2. Juli: Feſtzug und Volksfeſt
mit Feuerwerk auf dem Feſtplatz.
Die einzelnen Kämpfe um die Meiſterſchaften des Bezirks 3
im Gau Sidweſt werden natürlich das größte Intereſſe bean=
ſpruchen
. Insgeſamt haben 19 Mannſchaften zu den Kämpfen im
2er Radball gemeldet. Intereſant wird ſicherlich der Kampf
Möſer=v. Paris, German.=Wanderluſt, gegen Grebe=Reinhardt,
Oberrad. Aber auch RV. Hechtsheim 1910, Opel Rüſſelsheim,
Wanderluſt Flörsheim, Wanderluſt Kelkheim. RCl. Bierſtadt, R.=
Cl. Wieshaden, RCl. Darmſtadt. RV. Hochheim 1899. Moevia Gr.=
Auheim, Germania Kriftel, dürften harte Kämpfe und vollendetes
Können zeigen.
Das Vierer=Vereins=Mannſchaftsfahren wird das ſtärkſte In=
tereſſe
beanſpruchen. Insgeſamt werden 11 Vierer=Mannſchaften
mit Erſatzleuten morgens 7 Uhr am Start Mainz=Biſchofsheim,
tplatz, abgelaſſen. Germania=Wanderluſt und Adler 1891 ſteilen
je 2 Mannſchaften, weiter ſtartet RV. Frankfurt, Mars=Rot=Weiß.
RCl. Bornheim, Staubwolke. RV. Darmſtadt. RCl. Wiesbaden
und Mainz. Das Rennen geht über 100 Km. auf der Strecke
Mainz=Biſchofsheim, Groß=Gerau, Dornheim, Stockſtadt, Gerns=
heim
, Bickenbach,
Eberſtadt, Darmſtadt, Arheilgen.
Langen, Goldſtein, Kelſterbach, Rüſſelsheim zum Ziel Feſtplatz
Mainz=Biſchofsheim.
Darmſtadt werden die Rennfahrer
gegen halb 8 bis 8 Uhr erreichen und von Eberſtadt= Heidel=
bergerſtraße
kommend, über Eſchollbrückerſtr., Holzhofallee,
Hindenburgſtr., Steubenplatz, Bismarckſtr., Blumenthal=
Frankenfurterſtr. nach Arheilgen paſſieren.
Außer dieſen Meiſterſchaften werden noch die Wettbewerbe
im Reigen= und Kunſtfahren, ſowie im Korſo=Wettfahren, Schmuck=
und Blumenkorſo ausgetragen. Hier ſind im Bezirk 3 ganz vor=
zügliche
Mannſchaften. Beſonders iſt der ehemalige Deutſche Mei=
ſter
Walther, zu erwähnen. Am 6er Kunſtreigen beteiligen ſich
Biſchofsheim, Bieber und Darmſtadt. Am 6er Jugendreigen;
Manderer Oberrad, RV. Darmſtadt. und O.B.Cl. ſowie Germania
Offenbach. Zum großen Korſo haben 30 Vereine gemeldet.
Alles in allem wird dieſes große Radſportfeſt wieder einmal
zeigen, wie umfaſſend und umfangreich die ſportliche Betätigung
des hieſigen Bezirks iſt, und wie der deutſche Radſport unter dem
neuen Verband wieder in voller Blüte ſteht.

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Zußball.
5b. 98 Kickers Offenbach.
heute abend 18.45 Uhr
tritt die Meiſtermannſchaft der Offenbacher Kickers am Böllen=
falltor
an. Mit dieſem Treffen wird die diesjährige Spielſaiſon
abgeſchloſſen, ſo daß ſich ſchon aus dieſem Grunde jeder Sport=
anhänger
das Spiel anſehen müßte. Die Offenbacher treten be=
ſtimmt
mit ihrer kompletten Elf an. Mannſchaftsaufſtellung war
geſtern veröffentlicht.
Vor dem Spiel, um 5 Uhr, tritt die ſehr ſtark aufgeſtellte
Reſerve der 98er gegen die Kreisklaſſenmannſchaft vom SC.
Ober=Ramſtadt an. Da in der Reſerve mehrere frühere
Ligaſpieler mitwirken, verſpricht auch dieſes Treffen einen inter=
eſtanten

Verlauf. Die Darmſtädter ſpielen mit: Henß; Rummel,
Kugel I:
Pippig, Kugel II, Reinhard; Mahr, Bärenz, Ruppel,
Reeg, Würtenberger.
T5G. 46 Germania Pfungſtadt.
Sonntag vormittag 11 Uhr, Rheinallee!
Die Fußballer der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
1846 empfangen zu ihrem letzten Spiel vor der großen Sommer=
pauſe
am Sonntag vormittag auf dem ehemaligen Rot=Weiß=
Platz die Pfungſtädter Germanen. Das Vorſpiel in Pfungſtadt
konnten die Darmſtädter 2:2 geſtalten, und man kann geſpannt
ſein, wie ſich der Vertreter der Kreisklaſſe beim Rückſpiel aus
der Affäre zu ziehen weiß, zumal die 46er in den verfloſſenen
Kämpfen gegen die Gäſte ſtets mit den allerbeſten Leiſtungen
aufzuwarten verſtanden. Da dieſe Begegnung alſo das letzte
Spiel beider Mannſchaften vor der 6=Wochen=Pauſe iſt, werden
es ſich die Anhänger wohl nicht nehmen laſſen, ihre Mannſchaften
beim Abſchlußſpiel nochmals zu beſuchen.
Das Spiel der Reſerven, das vorher ſtatfinden ſollte, fällt
aus. Dafür ſpielt die Erſatzmannſchaft der 46er nachmittags 3.30
Uhr in Hahn gegen die dortige Olympia. Abfahrt per Rad
2.30 Uhr bei Mitglied Löffler, Mackenſenſtraße. Die 1. Jugend
ſpielt ebenfalls in Hahn, und zwar vor dem Hauptſpiel.
Odenwälder Gäſte an Ziegelbuſch.
Jahn 1875 Spielvereinigung Groß=Umſtadt.
Jahn 75 empfängt am Sonntag (16,30 Uhr) an der Kranich=
ſteinerſtraße
die SpVgg. Groß=Umſtadt. Die Odenwälder Gäſte,
die über eine große Spielſtärke und einen nie erlahmenden Kampf=
geiſt
verfügen, werden ſich alle Mühe geben, um gegen die 75er
ehrenvoll zu beſtehen. Letztere, die ſich ſeit dem Spiel gegen Roß=
dorf
(alſo reichlich ſpät, im letzten Verbandsſpiel) wieder beſſer
zuſammengefunden haben, werden faſt in der gleichen Aufſtellung
wie in der zweiten Hälfte gegen Wolfskehlen antreten und ſo von
Anfang an ein gutes Spiel garantieren. Zu einem intereſſanten
Freundſchaftstreffen wird es kommen und ein Spaziergang nach
dem ſchön gelegenen Platz am Ziegelbuſch wird ſich lohnen.
Vorher um 15 Uhr: 2. Mannſchaften.
Ein Pechtag für die Deutſchen war der Freitag in Wimbledon.
Gottfried von Cramm konnte gegen den Südafrikaner Kirby we=
gen
Halsbeſchwerden nicht antreten; entgegenkommenderweiſe
wurde der Kampf auf Samstag verſchoben. Bei den Damen ver=
lor
Marieluiſe Horn gegen die Franzöſin Mathieu 5:7, 2:6. im
Herrendoppel unterlagen Menzel/Kleinſchroth den Amerikanern
Breſſe/Reed 4:6 4:6, und im Gemiſchten Doppel wurden W. Men=
zel/Frau
Mc. Read von Rutnam/Green 7:5, 6:4 geſchlagen. Da=
gegen
ſiegte Cilly Außem 6:2, 6:1 über die Engländerin James.

Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Samstag, 30. Junk
5.45: Choral, Zeit, Wetter. 5.50 und 6.15: Gymnaſtik.
6.40; Zeit, Meldungen 6.50: Wetter. 6.55: Frühkonzert.
(Schallpl.)
8.15: Waſſerſtand, Wetter. 8.20: Stuttgart:
Gymnaſtik.
9.30: Nur Trier; Werbekonzert.
10.00:
Nachr.
10.10: Mainz: Schulfunk: Aus deutſcher Frühzeit.
Hörberichk aus dem römiſch=germaniſchen Zentralmuſeum.
11.00: Werbekonzert.
11.40: Programm, Wirtſchaftsmel=
dungen
, Wetter. 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert. Muſikzug der Standarte 81. Ltg.: Muſik=
zugführer
Alwin Weilert.
13.00: Zeit, Nachr., Saardienſt.
13.1
Nachr. aus dem Sendebezirk.
13.20: Stuttgart:
Kunſtpfeifer und Jodler. 13.50: Zeir Nachr.
14.00:
Stuttgart: Singſprel und Tonfilm. 14.30: Fröhliches Wochen=
end
. Kabarett der Komiker. (Schallpl.).
15.10: Stuttgart:
dernr morſen! 15.30: Wetter.
15.45: Quer durch die
Wirtſchaft. (Berichte und Geſpräche.)
16.00: Berlin: Bunter Nachmittag. Kleines Funkorcheſter.
Zwiſchenſpiel: Schauſpieler der jungen Generation.
18.007
Ausſchnitte aus der Weſtmark=Bauernkundgebung auf dem Don=
nersberg
. 18.35: Stegreifſendung.
18.50: Zeit, Wetter.
19.00; Volksmuſik. Ausf.: Zither= und Mandolinenklub Eberſtadt.
19.45: Köln: Tagesbericht vom Turnierplatz über das Aachener
Reitturnter.
2000: Zeit, Nachr. 20.05: Saarländiſche
Umſchau. 20.15: Hans Rosbaud: Einführung in Mona
Liſa, von Max v. Schilling

20.30: Kaiſerslautern: Mona
Liſa. Oper in zwei
kten. Muſik von Ma=
v
. Schillengs.
In der Pauſe: Zeik, Nachr. Wetter Sport.
23.00: Nachtkon=
zert
. Bunte Stunde. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
zue i.
Deutſchlandfender: Sonnabend, 30. Junf
5.45: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. 5.50: Wieder=
holung
der wichtigſten Abendnachr.
6.00: Berlm: Gym=
k
. 6.15: Tagesſpruch.
6.20: Königsberg: Frühkonzerr.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung für die Frau. 9.40: Sportfunk. 10.00:
Nachr.
10.10: Kinderfunkſpiele: Hans im Glück. Märchen=
ſpiel
von Herm. Haſenauer. (Autn.) 10.50: Fröhlicher Kmder=
garten
. 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Georg Harms:
türme über Nordfriesland.
11.45: Reg.=Rat Dr. Fränz:
Neueſtes über die Atomlehre.
12.00: München: Miktagskonzert. Ltg.: Kloß. 12.55: Zeit=
zeichen
. 13.00; Hörbericht vom Stapellauf des Panzer=
kreuzer

Anſchl.: Wochenendunterhaltung auf Schall=
platten
. Anſchl.: Wetter.
13.45: Nachr., Wetter.

14.00: Sperrzeit.
14.45: Glückwünſche. 15.00: Wekter

15.15:
aſtelſtunde für Kinder: Neues Spielzeug aus altem

Kram.
15.45: K. E. Weiß; Wirtſchaftswochenſchau.
16.00: München: Veſperkonzert Lig.: Kloß.
1730: G. Schä=
fer

Sportwochenſchau.
17.55: Deutſche ziehen nach Süden.
Drei Hörſzenen.
18.25: Alte Stralſunder Muſik. Eine Hör=
folge
von Fred Krüger. (Aufn.). 18.50 Der deutſche Rund=
funk
bring.".
19.00: Arbeitskamerad. Du biſt gemeint! 19.15: Alles ein=
ſteigen
! Luſtige
eßzenen.
19.55: Glockengeläute Deutſche
Glocke am Rhei
2000; Kernſpruch.
Anſchl.: Wetter
für die Landwirtſchaft und Kurznachr. 20.10: Und von
der Linde ſchallr es weit Geſchrer und Fiedelbogen. Tänze
europäiſcher Völker. 22.00: Wetter=, Tages= und Sport=
nachrichten
.
22.20: Sportereigni
die wir im Jum er=
lebten
.
22 45: Seewetterbericht.
23.00; Hamburg; Tanz=
muſik
. Die Funk=Tanzkapelle. Ltg.: Erwin Bolt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 178

DarmſtädterCagblatte

Samstag, 30. Juni
Neueſte Nachrchten

Börſe und Geldmarkt.

Silberausfuhrverbst in den Vereinigken Skaaken.

Freundliche Halkung am Akkienmarkk. Nachlaſſendes Angebok in Renken. Der Geldmarkt im Zeichen
des Halbjahres-Ulkimo.

Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Zortſchreitende Befeſtigung

In der letzten Woche machte die Befeſtigung am Aktienmarkt
weitere Fortſchritte. Im Vordergrund ſtanden wieder eine Reihe
von Spezialitäten, zu denen diesmal in erſter Linie Gaswerte ſo=
wie
Kunſtſeide= und Spritaktien, ferner Farben zählten. Größeres
Intereſſe beſtand auch für Zellſtoff=Aktien, während an den übri=
gen
Märkten das Geſchäft weſentlich kleiner als in der letzten Zeit
war. Hierzu trug in erſter Linie die nachlaſſende Nachfrage aus
dem Auslande bei, die auch die Kuliſſe zu einem teilweiſen Abbau
ihrer Engagements veranlaßte. Das Publikum erſchien weiterhin
als Käufer in verſchiedenen Spezialmärkten. In erſter Linie
waren Kunſtſeide=Aktien unter dem Eindruck der zuverſichtlichen
Mitteilungen in den Generalverſammlungen der Kunſtſeide= Geſell=
ſchaften
gefragt. Auch der Rohſtoffcharakter dieſer Papiere trug
zu der Nachfrage weſentlich bei. Größeres Intereſſe beſtand wie=
der
für Berlin=Karlsruher Induſtriewerke, die ebenfalls auf die
Mitteilungen in der Generalverſammlung wieder mehrere Pro=
zent
höher bezahlt wurden. Auch für Kali=Werte zeigte ſich auf
günſtige Abſchlüſſe der Kali=Induſtrie und die ſteigende Nachfrage
nach Kaliſalzen Intereſſe. Zellſtoff=Werte wurden durch die Be=
wegung
der Kunſtſeide=Aktien beeinflußt, ſpeziell die Aktien von
Geſellſchaften, die als Lieferanten, der Kunſtſeide=Induſtrie in
Frage kommen. Bei der Aſchaffenburger Zellſtoff A.=G. ſprach
noch die Erwartung mit, daß eine Sanierung des Unternehmens
vermieden werden wird. Für Auto=Aktien hielt die Nachfrage an,
Daimler waren 3 Prozent höher, da man glaubt, daß die Geſell=
ſchaft
nach der Sanierung die Dividendenzahlungen wieder auf=
nehmen
kann. Montanwerte waren vernachläſſigt, ſelbſt die gün=
ſtigen
Berichte aus der Eiſeninduſtrie und vom Ruhrkohlenmarkt
vermochten den Markt nicht anzuregen. Lediglich bei Papieren
mit ausgeſprochenem Rohſtoffcharakter wie Harpener und Braun=
kohlenaktien
waren auf ſtändige Nachfrage des Auslandes weiter
befeſtigt. Der Bankaktienmarkt lag recht ruhig, Reichsbankanteile
konnten einen Gewinn, von 5 Prozent nicht behaupten. Von
Tarifwerten waren Lahmeyer gegen Ende der Woche in Befürch=
tung
einer Dividendenermäßigung 6 Prozent niedriger. Größeres
Intereſſe zeigte ſich für Brauereiwerte, da in dem großen Steuer=
reformplan
der Reichsregierung ein Abbau der Gemeinde= Ge=
tränkeſteuer
und überhaupt eine Senkung der Bierſteuer angekün=
digt
wird. Schultheiß gewannen etwa 5 Prozent. Ueberhaupt
bildeten die Ausführungen von Staatsſekretär Reinhardt auf der
Vollſitzung der Akademie für Deutſches Recht in der letzten Woche
das Hauptgeſprächsthema. Man begrüßte das neue Programm
und glaubt, daß es im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit zu weite=
ren
Erfolgen beitragen wird. Durch die Steuerfreiheit für kurz=
lebige
Gegenſtände wird den Unternehmungen die Durchführung
von Neuanſchaffungen weſentlich erleichtert, zumal die Beträge für
die Anſchaffungen vom ſteuerpflichtigen Gewinn voll abgeſetzt wer=
den
können. Man darf erwarten, daß die Kapitalgeſellſchaften
im kommenden Jahr hiervon reichlich Gebrauch machen werden
und überhohe Dividendenſätze abbauen und ihre Gewinne für In=
veſtitionen
und damit für die Beſchäftigung arbeitsloſer Volks=
genoſſen
verwenden.
Am Rentenmarkt ſtand weiterhin die Zinsfrage im Vorder=
grund
. Unbeſtätigte Gerüchte vor einer etappenweiſen Zinsſen=
kung
beeinträchtigten die Kursentwicklung am Rentenmarkt. Man
wartet nunmehr mit Spannung ab, ob im nächſten Monat ſchon
eine Entſcheidung in der Zinsfrage fällt und in welcher Weiſe die
organiſche Zinsſenkung durchgeführt werden wird. Am Pfand=
briefmarkt
hat das Angebot in den letzten Tagen erheblich nach=
gelaſſen
, teilweiſe ſind die Kurſe bereits wieder angezogen, auch
für Länderanleihen zeigte ſich eine Erholung, während Reichs=
ſchuldbuchforderungen
weiter angeboten waren.
Der Geldmarkt ſtand im Zeichen des bevorſtehenden Halb=
jahresultimos
, der eine Verſteifung des faſt während des ganzen
Monats geltenden Satzes für Blankotagesgeld von 3½ auf 4½
Prozent zur Folge hatte. Auch durch die Einzahlungen auf die
neue Reichsanleihe wurde der Markt vorübergehend beanſprucht.
In Privatdiskonten nahm das Angebot zum Ultimo zu. Der
Satz blieb unverändert 3¾ Prozent. Schatzanweiſungen und
Reichswechſel lagen ruhiger anſcheinend haben die Diskuſſionen
über die Zinsfrage den Markt etwas beeinträchtigt. Am Valuten=
markt
war das bemerkenswerteſte Ereignis die kräftige Erholung
der deutſchen Reichsmark, die in der Hauptſache zwar mehr tech=
niſch
durch das fehlende Markangebot im Auslande bedingt war,
doch trugen Erwartungen, daß es gelingen wird, mit dem Aus=
lande
zu einer Einigung in der Transferfrage zu gelangen, eben=
falls
zur Entſpannung bei. Am Valutenmarkt war das Pfund
nach vorübergehender Abſchwächung etwas erholt, da anſcheinend
der engliſche Währungsausgleichsfonds eingriff. Der Dollar war
wenig verändert.

Produkkenmärkke.

Mainzer Produktenpreiſe vom 29. Juni. Es notierten in
RM.: Weizen 20,70, Roggen 18,50, Hafer 20,5020,85, Malzkeime
5,5016,00, feine Weizenkleie 11,7011,80, grobe Weizenkleie
2012,30, Roggenkleie 12,2512,75. Weizenfuttermehl 12,80
bis 12,90, Biertreber 16,7517,00, Soyaſchrot 16,00, Trocken=
ſchnitzel
ohne Angebot. Tendenz: ruhiger.
Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
vom 27. Juni. Kirſchen 1. Sorte 1216, 2. Sorte 611, Erd=
beeren
2027, Pfirſiche 1. Sorte 1823, 2. Sorte 816,
Stachel=
beeren
611. Johannisbeeren 1012, Hinmbeeren 2433, Bir=
nen
817 Pfg. pro Pfund. Anfuhr 400 Zentner, Nachfrage gut.
Berliner Produktenbericht vom 29. Juni. Im letzten Getreide=
verkehr
dieſer Woche war die Aufnahmeneigung allgemein gering,
zumal durch den katholiſchen Feiertag das Geſchäft in verſchiede=
nen
Gegenden faſt völlig ruhte. Angebotsverhältniſſe andererſeits
kaum verändert. Brotgetreide weiter ſtetig, wobei nach wie vor
Roggen bevorzugt wird. Hafer weiterhin durchaus ſtetig. Von
Gerſten in erſter Linie Wintergerſten beachtet, Mehle ſtetig.

0
kleine wirkſchaftsnachrichten.

Die ſchon in den letzten Tagen herrſchende Geſchäftsſtille gab
auch geſtern der Berliner Börſe das Gepräge. Die Umſätze
waren auf faſt allen Märkten denkbar klein, und die Kurſe bröckel=
ten
überwiegend ab. Das Angebot nahm jedoch keinen nennens=
werten
Umfang an. Angeſichts der großen Geſchäftsſtille blieb
der günſtige Eidruck, den die Ausführungen auf der Tagung der
deutſchen Handelskammern hinterließen, kursmäßig ohne Einfluß.
Der Rentenmarkt lag nicht unfreundlich, Induſtrie=Obligationen
wurden meiſt höher bezahlt. Hoeſch gewannen ½ Prozent. Ledig=
lich
Ver. Stahl=Obligationen waren nicht gebeſſert, da der Juli=
koupon
auf der Baſis des augenblicklichen Dollarkurſes honoriert
vird. Altbeſitz gewannen ¼ Prozent, auch Deutſche Reichsbahn=
Vorzugsaktien waren etwas befeſtigt, während Reichsſchuldbuch=
forderungen
wenig verändert lagen. Montanwerte bröckelten mit
Ausnahme von Klöckner und Laura ½ Prozent ab, Rheinſtahl
verloren 1½ Prozent. Auch Braunkohlenwerte und Kaliaktien
waren einheitlich ſchwächer, Ilſe gaben um 3½ Prozent nach. Die
guten Abſchlüſſe der Salzdetfurth=Gruppe vermochten ſich nicht aus=
zuwithen
, Farben bröckelten um ½ Prozent ab, während die übri=
gen
cemiſchen Werte anfangs etwas freundlicher lagen. Im Ver=
lauf
bröckelten die Kurſe weiter ab. Harpener waren 1½ Pro=
zent
ſchwächer, Farben waren gut gehalten. Akku gingen um 4½
Prozent zurück. Lahmeyer konnten ſich etwas erholen, Thüringer
Waſſer verloren 2. Prozent. Von Schiffahrtswerten waren Lloyd
13 Prozent ſchwächer, Hamburg=Süd verloren 1½ Prozent. Ren=
ten
lagen freundlicher. Pfandbriefe waren überwiegend befeſtigt,
während Kommunalobligationen meiſt ¼ Prozent niedriger
notierten.

Mit Genehmigung des Präſidenten Rooſevelt hat Schatzſekre=
tär
Morgenthau ein allgemeines Silberausfuhrverbot erlaſſen.
Silber darf danach nur mit beſonderer Genehmigung ausgefühn
werden. Händler erhalten keine allgemeine Ausfuhrgenehmigung.
Erlaubt bleibt dagegen die Ausfuhr von Silberwaren und Legie=
rungen
mit geringem Silberzuſatz, unberührt bleiben von dem
Verbot die Silbereinlagen fremder Regierungen und Zentral=
banken
. In New Yorker Bankkreiſen wird das Ausfuhrverbot als
erſter Schritt zur Uebernahme des geſamten inländiſchen Silbers
angeſehen, wie es im letzten Jahr auch mit dem Gold geſchehen iſt.
Wie die New York Times aus Waſhington erfährt, war der
unmittelbare Anlaß des Silberausfuhrverbotes eine Benachrich=
tigung
des Schatzamtes, daß anſcheinend von ſpekulativ intereſſier=
ter
Seite die Ausfuhr von 3 Mill. Unzen Silber beabſichtigt ſei,
und zwar in der Erwartung, daß unter dem Silberkaufplan der
Bundesregierung höhere Preiſe erzielt werden könnten, wenn das
Silber anſtatt im Inland im Ausland gehalten werde.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Die letzte Frankfurter Börſe dieſer Woche ſetzte in knapp
behaupteter Tendenz ein. Das Geſchäft konnte ſich infolge der
Ultimobereinigung und des katholiſchen Feiertages nicht recht ent=
wickeln
. Günſtige Beurteilung fanden die begonnenen Transfer=
beſprechungen
mit England, ferner die Ruſſenaufträge und die
Bilanzvorlagen aus der Salzdetfurth=Gruppe und der Mansfelder
Bergwerks A.=G. Von der Kundſchaft lagen nur ſpärliche Orders
vor, teilweiſe erfolgten auch von dieſer Seite zum Zwecke der Geld=
beſchaffung
für den Halbjahresultimo Verkäufe. JG. Farben
holten ihren geringfügigen Anfangsverluſt von ¼ Prozent wieder
auf Scheideanſtalt lagen ½ Prozent feſter, dagegen Deutſche Erdöl
½ Prozent leichter. Am Elektromarkt waren Tarifwerte zumeiſt
etwas gebeſſert, ſo Gesfürel und Bekula bis ½ Prozent, Lahmeyer
dagegen auf die vagen Dividendengerüchte nochmals 3 Prozent
ſchwächer. Montanwerte bröckelten überwiegend ab, nur Mans=
feld
in Nachwirkung der Beſchlüſſe noch ¼ Prozent höher, auch
Klöckner um 58 Prozent gebeſſer andererſeits Gelſenkirchen um
78 Prozent. Mannesmann um ½ Prozent, Rheinſtahl um 1 Pro=
zent
und Ilſe Genüſſe um ½ Prozent ermäßigt. Im Verlaufe
änderte ſich an der uneinheitlichen Kursgeſtaltung nur wenig, da
die zweiten Kurſe in der Mehrzahl weiter nach unten tendierten.
So lagen Gesfürel erneut ½ Prozent und Bemberg ebenfalls 9
Prozent ſchwächer. Andererſeits verzeichneten Rhein. Braunkoh=
len
, Licht u. Kraft und Gelſenkirchen Beſſerungen von ½ bis 1½
Prozent. Im übrigen blieben die Anfangskurſe gut gehalten. Von
deutſchen Anleihen zogen Altbeſitz erneut um ¼ Prozent an, wäh=
rend
Stahlbonds mit 77 Prozent nur knapp behauptet waren. Am
Pfandbriefmarkt herrſchte ruhiges Geſchäft.
Die letzte Abendbörſe vor dem Monats= und Halbjahres=
ultimo
wies eine freundliche Grundſtimmung auf. Günſtig kom=
mentiert
wurde der erneut bekundete Wille, zum Außenhandel,
welcher auf der Deutſchen Handelskammer=Tagung geäußert wor=
den
war. Ferner blieben die Abſchlußberichte von der Salzdet=
furt
=Gruppe nicht ohne Einfluß, die allerdings bei der vorherr=
ſchenden
Orderloſigkeit ſich kursmäßig nicht auswirken konnten.
Das Geſchäft war äußerſt minimal und das Kursniveau lag trotz=
dem
allgemein eine Kleinigkeit freundlicher, zumal die Glatt=
ſtellungen
als beendet betrachtet werden. Renten ebenfalls ſtill
und etwa behauptet, lediglich Reichsmark=Obligationen hatten
einiges Intereſſe und lagen bis zu /8 Prozent gebeſſert. Der Ver=
lauf
war kaum verändert,

Die Indexziffer der Metallpreiſe. Die Preisindexziffer der
Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik ſtellte ſich am
27. Juni 1934 auf 48,3 gegen 48,7 am 20. Juni (Durchſchnitt 1909
bis 1913 100), fiel alſo um 0,8 Prozent der Ziffer vom 20. Juni.
Für die einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtand vom 27.
Juni folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 34,1 (am 20.
Juni 34,6), Blei 53,1 (53,1), Zink 41,1 (41,6), Zinn 80,1 (80,7),
Aluminium 111,1 (111,1). Nickel 83,1 (83,1), Antimon 66,5 (66,5).
Verlängerung der Einzelhandelsſperre. Das RWM. teilt
mit: Im Reichsgeſetzblatt iſt ein Geſetz zur Aenderung ves G
ſetzes zum Schutz des Einzelhandels veröffentlicht, durch das die
Sperre für die Errichtung neuer Einzelhandelsverkaufsſtellen bis
zum 1. 1. 1935 verlängert wird. Das Geſetz enthält außerdem eine
Aenderung, nach der Verlegungen von Einzelhandelsverkaufsſtel=
len
künftig nur dann ohne beſondere Genehmigung zuläſſig ſind,
wenn die Verkaufsſtelle in den bisherigen Räumen von dem In=
haber
mindeſtens ein Jahr betrieben worden iſt und die neuen
Verkaufsräume nicht mehr als ein Zehntel größer als die bis=
herigen
ſind. Eine weitere Auflockerung der Sperre, die nach den
bisherigen Erfahrungen zugunſten des kaufmänniſchen Nachwuch=
ſes
und des Hausbeſitzers erforderlich iſt, wird in Geſtalt einer
Aenderung der Durchführungsverordnung zum Einzelhandelsſchutz=
geſetz
vom 28. November 1933 in Kürze zu erwarten ſein.
Faber u. Schleicher A.=G., Offenbach a. M. Die Generalver=
ſammlung
erledigte einſtimmig ſämtliche Verwaltungsanträge Der
Verluſt von 163 021 RM. vermindert ſich durch Reſervenauflöſung
auf 143 021 RM. Der vorzutragende Verluſt wird jedoch durch
Zuweiſung an den Wohlfahrtsfonds von 20 000 RM. wieder auf
163 021 RM. erhöht. An Stelle von Direktor Jacob wurde Direk=
tor
Dr. Deuß (Dresdener Bank, Frankfurt a. M.) neu in den
Aufſichtsrat gewählt. Der Auftragseingang ſei weiter gut, die
Beſchäftigtenzahl konnte auch neuerdings erhöht werden.
Schiffahrts= und Maſchinenbau A.=G., Mannheim. Die Geſell=
ſchaft
ſchließt das Geſchäftsjahr 1933 nach 58 111 (56 670) RM.
Abſchreibungen mit einem Reingewinn von 9341 RM. ab (im
Vorjahre 57 755 RM. Verluſt), um den ſich der Verluſtvortrag
auf 118 107 RA.
N. ermäßigt. Die Generalverſammlung genehmigte
die Verwaltungsanträge und beſchloß, den Verluſtvortrag auf
neue Rechnung zu übernehmen. In das Jahr 1933 konnte der
Auftrag einiger Neubauten aus 1932 herübergenommen werden.
Mit Juli beginnend, konnten wieder größere Reparaturaufträge
hereingeholt und größere Neubauaufträge erhalten werden, ſo daß
die Belegſchaft auf 400 Mann (Ende 1933: 260) vergrößert werden
konnte. Die Reparaturaufträge haben ſich im laufenden Jahre
vermehrt, auch war die Geſellſchaft bis jetzt mit Neubauaufträgen
verſehen. Der Auftragsbeſtand für das laufende Jahr ſoll nach
Informationen des Südweſtdeutſchen Wirtſchaftsdienſtes ge=
ſichert
ſein.
Pfälziſche Wirtſchaftsbank, Gemeinnützige A.=G., Ludwigs=
hafen
. In der Generalverſammlung wurde der Abſchluß für 1933
(ohne Gewinn und Verluſt) einſtimmig erledigt. Gemäß Auf=
ſichtsratsbeſchluſſes
werden in den nächſten Tagen weitere 1.0 Mill.
RM. auf die Darlehen anderer Kreditgeber (Geſamtbetrag per
31. 12. 1933: 4,0 Mill. RM.) zurückgezahlt werden. Durch Dar=
lehensrückzahlungen
ſei es möglich geworden, den teuerſten der im
Verfolg der ſeinerzeitigen Stillhalteabkommen aufgenommenen
Erſatzkredite vorzeitig abzulöſen. Der Aufſichtsrat hat ſich damit
einverſtanden erklärt, daß die bereits von 6½ auf 6 Prozent ge=
ſenkten
Hypothekenzinſen der Darlehensnehmer der Pfälziſchen
Wirtſchaftsbank mit Wirkung vom 1. 4. 1934 an neuerlich auf 5½
Prozent geſenkt werden

Berliner Kursbericht
vom 29. Juni 1934

Oeviſenmarkt
vom 29. Juni 1934

Berl. bandels=Geſ.)
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Me
62.

65.75
26.25
32.50
23.50
128.25
67.25

93.125
132.5
134.25

e
Elektr. Lieferung
3. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.

Nee
81.
149.125
59.50
107.50
105.75
73.75

Age
127.
71.50
93.125
64.375
45.

Drenſtein & Koppel
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt=Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

V6ee
15.
39.1
171.5

125
50
125
50

40.7
127.*
e
12.
ee
30.;
91.
78.I
106.

375
50
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25

T.
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Braſilien
Bulgarien
anad
Dänemar!
and
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S
and
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Griechenland
Holland
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Mie
1ägypt. 2
1 Pap. Peſo
elga
lreis
100 Lev
1 eanad. Do
100 Krone.
100 G
1 2.e
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
Re
ulden
100 isl. Kr.

Geld?

ſt.
497
22,
57.39

Re

30
0..

S.6.
18.
57.51

Italien
Japan
Jugoſlawien
tland
Norwegen
Oeſterreich
rtugal
Schwede
Schweiz
panien
ſchechoſlowi.
ingarn
We
taaten

GeldBrief

Surmſtäbter anu

Frankfurter Kursbericht vom 29. Juni 1934.

t. Eliale der Dresdner Bank

Wie der DHD. erfährt, wird der Aufſichtsrat der Vereinigten
Stahlwerke A.=G., Düſſeldorf, am 25. 7. zu einer Sitzung zuſam=
mentreten
, in der vorausſichtlich auch der Abſchluß für das am
31. 3. 1934 beendete Geſchäftsjahr vorgelegt wird. Da bekannt=
lich
erſt zu Anfang dieſes Jahres die Neugliederung des Stahl=
vereins
erfolgt iſt, ſo wird der Abſchluß im weſentlichen nur die
Ergebniſſe der Monate Januar bis März umfaſſen.
Bei der Adam Opel A.=G beträgt zurzeit die Belegſchaft
16 700 Arbeiter und 1400 Angeſtellte. Es Eſt beabſichtigt, in den
nächſten Wochen weitere 10001500 Arbeiter neu einzuſtellen.
Die Tagesproduktion beträgt im Durchſchnitt 350 Wagen.
Der Preußiſche Miniſter für Wirtſchaft und Arbeit hat den
Landgerichtsdirektor Ungewitter in Frankfurt zum Staatskom=
miſſar
bei der Frankfurter Börſe ernannt.
Der Oberregie=
rungsrat
Dr. Schloſſer in Frankfurt iſt auf ſeinen Wunſch von
dem Amt als Stellvertreter des Staatskommiſſars bei der Frank=
furter
Börſe entbunden worden.
Der Londoner Goldpreis betrug am 29. Juni 1934 für eine
Unze Feingold 137 sh 5 d 87,2596 RM. für ein Gramm Fein=
gold
demnach 53,0166 Pence 2,80546 RM.

Keee
Gr. IIp. 1934

19.
Gruppe 1 .....
Dtſch. Reichsanl.
2BInter.,
sodhen 1. 924
Bayern b.*
62Heſſen .u..b.
69Preuß. St. b. 28
Sachſen ..v.27
6%Thüringen v.

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89.5

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dt. Reichspoſt
Schätze zuas

Dtſch. Anl. Ar
* II. Ablöſur
.. Neubeſitz)

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
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6%Baden=Baden.
6SBerlin ..
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P.
650S
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8%Frankurt a. A
Schätze v.
6%
v.26
ZMainz:
2Mannhein
25
München v.2g
6%Biesbadenv. 28

6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.

100.75
100.3

941.

79
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7.5
78.

79.3
82.25
82

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85

Wee
p.=Bk.=Liquid.

omm. Obl. . .
Preuß. Lande‟
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Lar
beskomm.
Bk.
r. f.
Heſſ.Glbobl. R.11
7%
.Landeskrd.
zoldpfbr. .
Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu.=Obl.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.
*Ausl. Ser.
Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

=
539e.
6!
Lig.=Pfl
ZFrf.
Bfbr.
g.9
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Samstag, 30. Juni 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 178 Seite 13

9)

Roman von Wolfheinrich v. d. Mülbe

Sechſtes Kapitel.
Von Gentleman zu Gentleman.
Theas weiblicher Inſtinkt zeigte ſich der Lage gewachſen.
Sie ſtellte die beiden Herren einander vor: Kommerzienrat
Krauſe Graf Larmi,
Der Herr Kommerzienrat iſt der großzügige Mäzen meiner
Kunſt, von dem ich Ihnen vorhin vorgeſchwärmt habe, bemerkte
ſie mit einem bedeutſamen Blick zu Larmi und wandte ſich dann
an ihren Freund: Denk dir nur, welch unvermutetes Wieder=
ſehen
. Ganz zufällig iſt der Graf heute abend ins Kabarett
gekommen und hat meinen Namen auf dem Zettel gefunden.
Wir kennen uns ſchon aus meiner Kindheit, der Graf ſtand in
Papas Regiment. Ach, all die lieben Erinnerungen!
Dem Grafen wurde bei dem Gedanken an das bulgariſche
Belgrad und die berühmte Segeljacht ein wenig ſchwül. Sicher
hatte Thea ihrem Freund dieſelben Geſchichten aufgetiſcht, und
er war im Zweifel, wie er ſich verhalten ſollte um nicht dem
Kommerzienrat gegenüber in ein merkwürdiges Licht zu kom=
men
, der doch wahrſcheinlich ein gebildeter Mann war.
Herr Krauſe wollte ihm auf den Zahn fühlen, ohne daß die
empfindliche Thea es merkte, und kam ihm dadurch zu Hilfe.
Sind Sie Serbe, Herr Graf? fragte er lächelnd.
Larmi atmete auf.
Nein, Herr Kommerzienrat, Oeſterreicher. Aber ich war
faſt während meiner ganzen Dienſtzeit Militärattachee bei aus=
wärtigen
Botſchaften und hatte auch einige militäriſche Kom=
mandos
im Ausland. Fräulein v. Olten hat eine zu lebhafte
Phantaſie, um nicht manchmal Verwechſlungen anzurichten. Ja,
wirklich, gnädiges Fräulein, als wir uns das letztemal geſehen
haben, waren Sie noch ein Backfiſch.
Die beiden Herren tauſchten einen Blick, verſtanden ſich oder
glaubten es wenigſtens und waren einander dankbar. Der Kom=
merzienrat
, der in die Tänzerin bis über die Ohren verliebt
war, wußte, daß ſeine Freundin leicht heftig wurde, und wünſchte
ſie zu ſchonen. Er freute ſich über die Bekanntſchaft mit dem
eleganten, vornehmen Grafen, der Thea nicht im geringſten den
Hof zu machen ſchien, und hoffte, auch gelegentlich etwas über
Theas Vergangenheit von ihm zu erfahren.
Sie haben gewiß eine ſehr intereſſante Laufbahn hinter
ſich, Herr Graf? meinte er liebenswürdig.
Larmi ſtrich mit einem vielſagenden Lächeln die Aſche von
ſeiner Zigarette.
Das kann ich wohl ſagen, erwiderte er. Intereſſant und
abwechſlungsreich. Aber ich war doch immer froh, wenn ich
wieder in Wien war, obwohl ich es gar nicht liebe, irgendwo

(Nachdruck verboten)
eſtzuſitzen. Nun, Wien iſt eben Wien . . .", und er plauderte
in leichtem Ton über die Reize der alten Kaiſerſtadt.
Wiſſen Sie auch, Herr Graf, fragte Thea plötzlich mit
einem ſchnellen Seitenblick, was dem armen Kommerzienrat
heute ſchon paſſiert iſt und warum er ſich ſo verſpätet hat?"
Larmi ſah mit geſpannter Aufmerkſamkeit erſt ſie an und
dann Herrn Krauſe.
Ja, denken Sie ſich, erzählte dieſer, ich bin dicht vor
meinem Haus im Dunkeln ausgerutſcht und hingefallen . . .
Und zwar ſo in eine Pfütze, daß er hat heimgehen müſſen,
um ſich von Kopf bis zu Füßen umzuziehen! fiel Thea ein.
Sie ſchüttelte ſich vor Vergnügen und lachte ſo hell, daß man
von den Nachbartiſchen herüberſah.
Aber, Mauſi beſchwichtigte der Kommerzienrat geniert
und tätſchelte ihre Hand.
Nein, Männe, wenn ich mir das vorſtelle! Ich gäbe Gott
weiß was darum, ſo gern hätte ich mitangeſehen, wie du dich ..."
plantſch .. . Sie wollte erſticken vor Lachen,
Zwiſchen den beiden entſpann ſich ein zärtlich neckiſcher
Streit.
Larmi glaubte zu fühlen, daß ein Blick auf ihm ruhte. Er
ſah auf und gerade mitten in die Augen der ſchönen, blonden
Frau, die groß auf ihn gerichtet waren.
Die Aufmerkſamkeit der andern wurde von einer Vorfüh=
rung
auf der Bühne abgelenkt, ſo waren die beiden wie allein
in dem großen, menſchengefüllten Raum. Ihre Blicke tauchten
tief ineinander, durchdrangen ſich und redeten eine geheimnis=
volle
Sprache, die die beiden Menſchen ſelbſt nicht hätten in
Worte faſſen können. Es ging von einem zum andern wie ein
vibrierender Strom, deſſen unſichtbare Spannung wuchs und
wuchs. Der Graf merkte, daß ſeine Hand zitterte. Er wußte
nicht, ob er ſich wundern oder ſich ſchämen ſollte; er gab ſich
einem Gefühl hin, das ihm neu war oder das er lange vergeſſen
gehabt hatte.
Es dauerte nur Sekunden, dann ſchlug die blonde Frau die
Augen nieder, und auch er riß ſeinen Blick los.
Iſt es nicht lieb von Männe, Herr Graf, daß er noch ge=
kommen
iſt? hörte er Theas Stimme. Er behauptet, er hätte
s ohne mich nicht ausgehalten. Soll ich das meinem Puſſel=
bären
glauben?
Aber, Mauſi, das iſt doch ſelbſtverſtändlich, fiel Herr
Krauſe mit einem verliebten Blick ein. Außerdem mußte ich
a kommen, um mein Verſprechen zu halten. Ein Mann, ein
Wort, weißt du ſetzte er ſtolz hinzu.

Ja rief Thea, ganz leiſe vor lauter Eifer, haſt du’s mir
mitgebracht? Oh, gib her!
Hier? meinte der Kommerzienrat etwas geniert.
Warum nicht? Unter ſo alten Freunden, wie wir drei,
braucht man keine Umſtände zu machen. Und nachher vergißt du
es nur vor lauter Verliebtheit. Sie lächelte ihn ſchelmiſch an
und ſtreckte ihm hinter der Tiſchecke die Hand hin.
Der Kommerzienrat gab nach, zog ſeine Brieftaſche, öffnete
ſie unter dem Rand des Tiſches, griff hinein ſah hin, griff
noch einmal hinein und ließ jäh die Hände in den Schoß ſinken.
Herrgott . . .", ſagte er entſetzt und ſaß ganz erſtarrt da.
Larmi hatte ruhig von einem zum andern geſehen. Jetzt
lachte er auf.
Der Kommerzienrat blickte ihn ärgerlich an.
Da iſt wirklich nichts zu lachen, meinte er tonlos.
Ja, was iſt denn? fragte die Tänzerin erſchrocken
Seien Sie nicht böſe. Herr Kommerzienrat, erklärte Larmi,
aber Sie machten urplötzlich ein ſo verzweifelt entſetzliches
Geſicht wie ein Lohgerber, dem aber auch alle Felle weg=
geſchwommen
ſind.
Sind ſie auch, entfuhr es dem Kommerzienrat, ich habe
mein Geld verloren.
Oh, pardon! Wenn ich das hätte ahnen können! Hoffent=
lich
hatten Sie nicht viel bei ſich.
Zehntauſend Mark, ſtammelte Herr Krauſe faſſungslos.
Alles? ziſchelte Thea. Sie war außer ſich. Meine ganzen
zehntauſend Mark weg?
Sie ſchoß einen funkelnden Blick auf Larmi, konnte aber
deſſen warnenden Augen nicht ſtandhalten. Sie verſuchte, ſich
zu beherrſchen.
Wie kann man denn zehntauſend Mark aus ſeiner Brief=
laſche
verlieren? ſagte ſie. Du wirſt ſie zu Hauſe gelaſſen
haben."
Ausgeſchloſſen. Es waren zehn neue Tauſendmarkſcheine,
noch mit einem Streifen darum. Ich weiß genau, ſie waren in
der Brieftaſche hier haben ſie geſteckt! Er hielt im Eifer
ſeine Brieftaſche hin und wies auf eines der Fächer,
Der Graf legte ſich auf das übliche freundſchaftliche Raten.
Haben Sie die Taſche vielleicht irgendwo herausgezogen
beim Bezahlen im Auto, oder ich weiß ja nicht, wo Sie
ſonſt noch waren?
Herr Krauſe war die verkörperte Ratloſigkeit.
Jedenfalls müſſen Sie den Verluſt ſofort der Polizei an=
zeigen
drang der Graf in ihn, Sie haben doch die Nummern
notiert?
Der Kommerzienrat ſchüttelte traurig den Kopf.
Fortſetzung folgt.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve=
für
Feuilleton: J. V.
Dr. Herbert Nette; für Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: J. V
Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
n Handel:
Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann; für Die Gegenwar
agesſpieg
in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigenteil und geſchäftliche Mit=
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Seite 14 Nr. 178

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 30. Junf 1934

A

Bis auf Weileres

O4

Ein Film der deutschen Segel-
fliegerei
ein Film echter
Kameradschaft:

Hergestellt unter dem Protek-
torat
des Präsidenten des
deutschen Luftsportverbandes
Bruno Loerzer.
Hauptdarsteller: Glaus Glausen,
Wolkgang Liebeneiner, Hilde
Gebühr, 8ybille Schmitz.
Beginn: 5.45 6.00 und 8.20

Ab heute in Erstaufführung

Ein Film der Berge, der Schönheit und.
der Geheimnisse.

Landestheater

GROSSES HAUS
Samstag, den 30. Juni 1934
D. Bühne K 20 19.30 b. n. 22
Abſchiedsvorſtellung für
Suſanne Heilmann
Dr. Heinrich Allmeroth
Johannes Drath
Rigoletto
Oper von Giuſeppe Verdi
Darſteller: Gmeiner, Heil=
mann
, Krauß, Liebel, Dr.
Allmeroth, Biſchoff, Buchner,
Drath, Kuhn, Ritzhaupt,
Schlüter, Vogt.
Preiſe: 9.705.50

Letzte Nacht Aufführung
im Fürſtenlager Auerbach
(Abſchiedsvorſtellung
des Heſſ. Landestheaters)
Samstag, 30. Juni, abds. 9 Uhr
700 Mitwirkende. Schein=
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= und Fackelbeleuchtung.
Kartenvorbeſtellungen:
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Ab heute in Neuaufführung

Der reizende Tontilmschwank
Adele Sandrock
und Ralph A. Roberts
zwei komische Darsteller, die
hemmungsloses Lachen
erregen.

Sigeunerbeut
mit Grit Haid, Marg. Symo,
Gg. Alexander.
Ein Film mit tollen Situalionen
und witzigen Dialogen.

Beginn: 5.45, 6.00 und 8.20

R
NMtgrgnz
Uae

Nach dem gleichnamigen Roman von Dr. Denker.
Hauptdarsteller:
Mathias Wiemann, Marieluise Clandius,
Olaf Bach, Liliane Dietz u. v. a.
Das verlorene Tal‟ ist ein ge-
heimnisvolles
Fleckchen Erde in den
Schweizer Bergen, ein Film der
packende Schicksale und geheimnis-
volle
Erlebnisse schildert. (a157

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

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Heute letzter Tag
Es läßt sich kaum etwas
Schöneres und Anmutigeres
denken, als das Spiel der
unvergleichlichen
Annabella in
Ich liebe Dich
mit Albert Preiean
Sie müssen diesen Film mit
Annabella
gesehen haben.
Jugendliche zugelassen.

Ab morgen!
Das tolle Lustspiel
Das verliebte Hotel
mit Anny Ondra.

Sonntag Einlaß 1.30
Jugendvorstellung
Der weisse Wildling

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Der großeHarry-Liedtke-
Film unter der Regie von
Joe May
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Angelegenheit mit
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Gregor,OffoWalburg,
Jullus Falkenstein.

An ang: 3.30, 6.00,, 8.20

Samstag und Sonntag
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Termin: Mittwoch, den 4. Juli 1934, vor=
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9 Uhr, im neuen Gerichtsgebäude,
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Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk VI.
Band XXII, Blatt Nr. 1089: 1. Flur 16, Nr.
225, Hofreite Nr. 36, Feldbergſtr., 1345 qm.
Schätzung: 77000. RM. 2. Flur 16, Nr.
218 /ſ, Grabgarten, daſelbſt, 111 qm.
Schätzung: 500. RM. zuſ. 77500. RM.
Einheitswertp. 1. Januar 193189217.RM.
ausgenommen von der Verſteigerung iſt eine
Shell=Zapfanlage, beſtehend aus 2 Tank=
keſſeln
und 1 Zapfſäule.
Eigentümer: Kaufmann Ludwig Kolb in
Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt auf Antrag des Verwalters
im Konkurs über das Vermögen des eingetragenen
Eigentümers.
(7123
Darmſtadt, den 2. Mai 1934.
Amtsgericht.

Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 11. Juli 1934, vor=
mittags
9 Uhr, im Neuen Gerichtsgebäude
in Darmſtadt, Saal 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk Vl,
Band 17, Blatt 803: Flur 37, Nr. 47, Hof=
raum
mit Scheuer und Gerätehaus, unter
dem Grohberg, 1184 qm. Schätzung:
3500. RM. Flur 37, Nr. 46,o Acker,
daſelbſt, 322 qm. Schätzung: 1000 RM. zu=
ſammen
4500. RM.,
Eigentümer: Kaufmann Felix Neumann in
Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangs=
(7128
vollſtreckung.
Darmſtadt, den 27. April 1934.
Amtsgericht.

Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 11. Juli 1934, vor=
mittags
9½ Uhr, im Neuen Gerichtsgebäude
in Darmſtadt, Saak 118.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 5,
Band Xl, Blatt 726: Flur XXl, Nr. 183‟/,oo=
Hofreite Nr. 81, Grasgarten (Vorgarten),
Grasgarten, Frankenſteinſtraße, 484, 105 und
517 qm. Schätzung: zuſammen 42 500 RM.
Einheitswert zum 1. Januar 1931: 31 742
RM. (Rohbauwert).
Eigentümer: Direktor Max Joſef Philipp,
früher in Darmſtadt, jetzt in Ludwigshafen
a. Rh., und deſſen Ehefrau Albertine, geb.
Bailer, zu je einhalb.
Die Verſteigerung erfolgt. im Wege der Zwangs=
(7125
vollſtreckung.
Darmſtadt, den 30. Aprik 1934.
Amtsgericht.

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