Einzelnummer 10 Pfennige
Dd und brauft
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 169
Donnerstag, den 21. Juni 1934.
196. Jahrgang
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Auftürt jar onienssonfereng.
Siplomakiſche Vorverhandlungen im Zeichen der Ausſchöpfung der Waſhingkoner Bereinbarung.
Lücken im Verkrag. — Der gefährliche Kanal=Nachbar. — Japan fordert Bewegungsfreiheit.
Eyres=Monſell vertreten. Auf amerikaniſcher Seite nehmen wie=
In den Feſſeln des Verkrages.
der Norman Davis und der amerikaniſche Botſchafter in London,
Bigham, an den Verhandlungen teil. Im Laufe der Unterhal=
uußen an A. uf dem Gebiete der Abrüſtung hat es, abgeſehen von der
Schlef
Voltich tung der deutſchen Waffenbeſtände durch die Siegermächte,
bilse nur einen poſitiven Erfolg gegeben. Das war die
Eini=
herauf. Noch ſi gwſmſder Vereinigten Staaten von Nordamerika, Großbritannien,
Nt. Blüchert 1. Jcſwa! Frankreich und Italien und das Einvernehmen der
nord=
der auszuwein ammeka niſchen Union mit England und Japan über die Begren=
Vormittag han zuy der großen Streitkräfte zur See. Zwei Abkommen
lieſcy Barüber vor. Das erſte wurde in Waſhington zwiſchen
de arf erwähnten fünf Mächten im Jahre 1921 abgeſchloſſen. Die
hnt auf, die ſu zwei Vereinbarung wurde im Jahre 1930 in London
unter=
der Spitzen zeinhe! Das Londoner Abkommen ſollte die Lücke ſchließen, die
ſelmitdens im 10 hingtoner Vertrag noch offen geblieben war. Es gelang
rras gellen m” jekzo ſricht, Frankreich und Italien an den Verhandlungstiſch zu
briſtyef, ſo daß die Angelſachſen und Japan unter ſich blieben.
der Urzeit, i04 Ink 1
ont des Ge0
Binfmächke-Vereinbarung von Waſhingkon
iſtige emacht worden, daß neben der Flottenparität zwiſchen
Anlekr und England für alle Großkampfſchiffe das Verhältnis
5:33011, 75:1,75 gelten ſollte. Die Japaner hatten ſich ſeinerzeit
miulleer Leidenſchaft dafür eingeſetzt, die gleiche Flottenſtärke
wiclmerika und England beſitzen zu dürfen. Sie unterlagen,
erhiſtert aber gegen Frankreich und Italien noch ein weſentlich
gröuße: Kontingent eingeräumt. Die leichten Streitkräfte, alſo
jeAlrizer, Zerſtörer und Unterſeeboote wurden durch das
Zellmnxtoner Abkommen nicht erfaßt. Im einzelnen wurde noch
ihett, daß für Großkampfſchiffe als Höchſtgrenze 525 000
Ton=
elren ſollten. In entſprechenden Abſtänden folgten dann auf
ſchver erwähnten Verhältniszahl die übrigen Staaten. Für
ſauträger einigte man ſich auf 135 000 Tonnen. Auch von
dieit Summe ſind für die Japaner, Franzoſen und Italiener
dieſ ſierenzen abzuziehen, die ſich aus der Verhältnisziffer
er=
gekutz Außerdem wurde eine Höchſttonnage und ein Höchſtkaliber
fürſh achtſchiffe, Flugzeugträger und große Kreuzer vereinbart.
ce Ergebnis der Waſhingtoner Begrenzung beſteht nun
darh aß die drei Hauptmächte einen Teil, ihrer
Großkampf=
ſchinf ilbwracken mußten. Die Engländer hatten nicht weniger
alsl i. Linienſchiffe zu verſchrotten, während auf Amerika drei
Wden unic u Japan ein zu vernichtendes Schiff entfielen.
sie auf
Zunkreich benutzke die Lücke des Waſhingloner
Berkrages,
umt i Bau kleinerer Einheiten mit Hochdruck zu betreiben. Es
lng ’sSald zu diplomatiſchen Verhandlungen, um ein Aufrüſten
Nr4—6-1ä
nach iier Seite zu verhindern. Die Franzoſen machten jedoch
michlnik. Die Italiener dankten ebenfalls, weil ſie ſich nicht auf
ge1- 5o04 igsmeie Vereinbarung feſtlegen wollten, während die
Fran=
z.. 1,3M iöſettzfreie Hand behalten würden. England, Amerika und
Ja=
par mi gten ſich über die kleineren Schiffe. Damit legten ſich
14r 90 — inentlich die Engländer — Feſſeln an, während der
1a unWiricäſiſche Nachbar ſich eine U.=Bootflotte
laſſe und heute noch baut, wie ſie größer und
3e 19½ geibltiger auf dem ganzen Erdball nicht zu fin=
Fei ſt.
Im Waſhingtoner Abkommen, das am 31. Dezember 1935
ab=
läu=mtiſt, vorgeſehen, daß im Januar 1935 eine Konferenz
zuſam=
menheten ſoll, um darüber Beſchluß zu faſſen, ob ein neuer
Ver=
tia yn die Stelle der Waſhingtoner Vereinbarungen treten ſoll.
Emund war ſchon damals beauftragt worden, die diplomatiſchen
VoomreEtungen für die Flottenkonferenz des Jahres 1935 zu
tref=
ſew ßs hat in den letzten Wochen nach allen Seiten hin
verhan=
belAnd, nun auch die noch ausſtehende Antwort Frankreichs
er=
halat o daß nun jetzt von allen Konferenzmächten die
grund=
ſätzle Bereitſchaft vorliegt, die neue Flottenkonferenz zu
beſſhen. Der eigentliche Kampf wird aber erſt einſetzen, ſobald
das ſeiſhandlungsprogramm aufgeſtellt werden muß.
4u großartig ſind die Ausſichken der neuen
Londoner Konferenz nichk.
IIe Mächte haben ſchon im vorigen Jahre damit begonnen,
weß aſchingtoner Kontingente auszuſchöpfen und noch die Schiffe
auſf fowel zu legen, die erlaubt ſind. Daraus geht hervor, daß
ſiche her Staat eine ſichere Verhandlungsbaſis ſchaffen will, daß
Noe hl nirgends Neigung vorhanden iſt, irgendetwas zu
unter=
ſcnstn, was nach einer neuen Abrüſtung ausſieht. Der ſchärfſte
DDI muf der Konferenz wird unzweifelhaft von Japan zu er=
D) ſein, das die gleiche Bewegungsfreiheit wie England und
Aweucka erhalten will. Verſchiedentlich iſt ſchon in der auslän=
DeA Breſſe der Vermutung Ausdruck gegeben worden, daß
Ja=
ayAin freie Hand zu erhalten, das Waſhingtoner Abkommen
übmen wird. Im Vertrage iſt vorgeſehen, daß er mit zweijäh=
Eg!0hräſt gelöſt werden kann, andernfalls würde er automatiſch
DeßMauufen. Ob aber die Japaner dieſen Schritt unternehmen
DeS4, läßt ſich mit 100prozentiger Sicherheit heute noch nicht
Duſegen. Es muß erſt einmal abgewartet werden, welchen
DeA die diplomatiſchen Vorverhandlungen nehmen.
EP. London, 20. Juni.
keengliſch=amerikaniſchen Vorbeſprechungen zu der Flotten=
Eſis wurden heute in der Downing=Street fortgeſetzt. Den
Uihrten Miniſterpräſident Macdonald, der an den Vorbe=
EAgeia für die Konferenz einen führenden Anteil nimmt.
4 hrn war England von dem Marineminiſter Sir Bolton
tungen wurden von beiden Seiten Marineſachverſtändige
zuge=
zogen.
auf der Flokkenkonferenz.
EP. London, 20. Juni.
Wie der „Daily Telegraph” meldet, werden die Vereinigten
Staaten in den Vorverhandlungen zu der Flottenkonferenz den
Abſchluß eines amerikaniſch=engliſch=japaniſchen Paktes zur
Neu=
traliſierung der Philippinen anregen. Sollte Japan, das auf
der Ausſchaltung aller politiſchen Fragen von den
Vorverhand=
lungen beſteht, ſich gegen ſolche Beſprechungen wenden, dann
dürften die Vereinigten Staaten Parallel=Verhandlungen über
dieſes Thema einleiten. Auf jeden Fall ſcheint man jetzt in
Achkung! Reichsanleihe!
Unlauſchen oder Zeichnen nur noch bis Donnerskag!
DNB. Berlin, 20. Juni.
Jeder Beſitzer von „Hilferding”=Anleihe und von „Neubeſitz”
muß ſpäteſtens am Donnerstag dieſe Anleihe in die
4proz. Anleihe des Deutſchen Reiches von 1934,
die erſte Anleihe des nationalſozialiſtiſchen Staates, umtauſchen.
Nach dem 21. Juniwirdfür Neubeſitzkein Kurs
mehr feſtgeſtellt. Wer die ſicherſte, von der
nationalſoziali=
ſtiſchen Regierung gewährleiſtete Geldanlage ſucht, kann noch bis
Donnerstag die 4proz. Anleihe des Deutſchen Reiches von 1934
zum Kurſe von 95 Prozent bar zeichnen.
Waſhington ein ſolches Abkommen für notwendig zu halten, da
nach Anſicht amerikaniſcher Kreiſe ſonſt die Annektierung der
Inſeln durch Japan unvermeidlich wäre.
Wie das Blatt berichtet, würde Japan für einen ſolchen
Pakt, der nach amerikaniſcher Auffaſſung mit Garantien
ver=
bunden werden müßte, nicht zu haben ſein. England, ſo wird
betont, könne ſich nie verpflichten, zum Schutz der
Unabhängig=
keit der Philippinen zur Waffe zu greifen. Dagegen läßt das
Blatt die Möglichkeit offen, daß England ſich einem Gentleman
Agreement anſchließen würde, da damit kein Riſiko
ver=
bunden ſei.
Franzöſiſch=engliſche Beſprechungen um die
Neutralikäf Belgiens und Hollands.
EP. London, 20. Juni.
Der franzöſiſche Generalſtabschef General
Weygand iſt heute in Begleitung ſeines Stabs=Chefs, General
Gamelin, und mehrerer Generalſtabs=Offiziere in London
ein=
getroffen. Die Beſucher wurden in Dover und ſpäter auch in
Lon=
don von Vertretern des Kriegsminiſters begrüßt. —
Preſſever=
tretern gegenüber erklärte General Weygand noch einmal, daß
ſein Beſuch in London rein privater Naur ſei, doch wird dieſer
Erklärung hier keinerlei Bedeutung beigemeſſen. Vielmehr erhält
ſich das Gerücht, daß der General während ſeiner Anweſenheit in
London, die bis zum nächſten Montag dauern wird, mehrere
wichtige Unterredungen haben wird.
In franzöſiſchen Kreiſen glaubt man, daß der franzöſiſche
Ge=
neral über die von franzöſiſcher Seite geäußerten
Sicherheits=
wünſche im Zuſammenhang mit den Abrüſtungsverhandlungen
Beſprechungen führen wird.
Aus London wird dazu heute den Abendblättern gemeldet,
in dortigen gut unterrichteten Kreiſen erklärt man, daß General
Weygand während ſeines Londoner Aufenthalts die engliſche
An=
regung betreffend einer feierlichen Neutralitätserklärung aller
europäiſchen Mächte zugunſten Belgiens und Hollands prüfen
werde. Premierminiſter Macdonald perſönlich ſei der Anſicht, daß,
wenn eine ſolche Neutralitätserklärung zuſtande komme,
Frank=
reich eine genügende Sicherheitsgarantie beſitze und daß dadurch
beſondere engliſche Garantien nicht mehr notwendig würden.
Zum Londoner Beſuch des franzöſiſchen Generalſtabschefs Weygand
ſchreibt der römiſche „Tevers”, Weygand wolle offenbar die
eng=
liſchen Militärkreiſe für den Gedanken einer militäriſchen Entente
zwiſchen Frankreich und England gewinnen, für die in Frankreich
ein ſo ſtarkes Bedürfnis empfunden werde, wogegen kaum eine
engliſche Regierung zu finden wäre, die dafür Verſtändnis zeige.
Daher habe dieſer politiſierende General den jetzigen Augenblick
gewählt, in dem die lebhaften Debatten über See= und
Luft=
rüſtungen im Gange ſeien. Dem franzöſiſchen Generalſtab werde
nicht umſonſt der jüngſte Feldzug für die Notwendigkeit der
fran=
zöſiſchen Rüſtungen bis zum äußerſten zugeſchrieben.
* Rußlands Wirkſchaftslage.
Der Verlauf der Frühjahrsausſaat. — Ungünſtige
Ernteaus=
ſichten. — Teuerung auf dem Lebensmittelmarkt. —
Konſum=
warenmangel. — Produktionsergebniſſe der Sowjetinduſtrie. —
Schrumpfung des Außenhandels.
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter.
Moskau, im Juni.
Die Sowjetunion ſteht gegenwärtig ganz im Zeichen des
Kampfes um die neue Ernte, deren Ausfall für die
geſamte Ernährungsfrage des Landes von ausſchlaggebender
Bedeutung iſt. Die in dieſem Jahre in der Sowjetunion ſehr
früh begonnene Feldbeſtellung geht in den meiſten
Ge=
bieten bereits ihrem Ende entgegen. Bei einem Saatplan von
rund 93 Millionen Hektar wurden in der Sowjetunion bis
zum 25. Mai d. J. insgeſamt 82,5 Millionen Hektar angebaut
gegenüber 71,3 Millionen Hektar zum gleichen Zeitpunkt des
Vorjahres, wobei der Saatplan zu 89,9 Prozent erfüllt wurde
gegenüber 75,1 Prozent im Vorjahre; es waren alſo 11,3
Mil=
lionen Hektar mehr angebaut als zum 25. Mai 1933. Die
Organiſation der Frühjahrsausſaat iſt in dieſem Jahre bei den
Bauerkollektiven, die bis zum 25. Mai 63 Millionen Hektar
beſtellt haben, beſſer als im Vorjahre, indeſſen wird auch jetzt
wieder vielfach über die ſchlechte Qualität der Feldarbeiten
berichtet. Die ſchlechte Bodenbearbeitung der letzten Jahre iſt
es, die zu der ſtarken Verunkrautung der Felder, beſonders im
Süden der Sowjetunion, geführt hat. Der neue
Landwirt=
ſchaftskommiſſar der Sowjetunion, Tſchernow hat vor kurzem
einen beſonderen Erlaß an die landwirtſchaftlichen Behörden
gerichtet, in dem die lokalen Stellen angewieſen werden, in allen
Gebieten die Säuberung der Winter= und Sommerſaaten vor
Unkraut ſicherzuſtellen.
Was nun die Ernteausſichten anbetrifft, ſo ſind
dieſe keineswegs günſtig, da der Witterungsverlauf dieſes
Früh=
jahrs in den wichtigſten Getreidegebieten durch einen großen
Mangel an Niederſchlägen gekennzeichnet war, und die Saaten,
insbeſondere im Süden der Sowjetunion, unter der
herrſchen=
den Trockenheit und Dürre ſtark gelitten haben. Die von der
Dürre betroffenen Gebiete ſind vor allem die Sowjetukraine,
der Nordkaukaſus und das Wolgagebiet. Beſonders in der
Sowjetukraine wird dem Ausfall der Ernte mit großer
Be=
ſorgnis entgegengeſehen. Die Ernährung auf dem Lande und
in den Städten der Sowjetukraine wird bereits jetzt ſchon ſehr
knapp gehalten, um für den Fall einer Mißernte Reſerven zu
ſchaffen.
In den übrigen Teilen der Sowjetunion iſt die
Er=
nährungslage zwar etwas beſſer, als im Vorjahre, jedoch
nach wie vor recht angeſpannt. Es beſtätigt ſich, daß die Ern.e
1933 keineswegs eine „Rekordernte”, ſondern nur eine knappe
Mittelernte geweſen iſt. Ein weiterer Beweis dafür iſt der
Mißerfolg der Getreideankaufaktion der Konſumgenoſſenſchaften
die nach Beendigung der Getreideablieferung auf Grund des
Naturalſteuergeſetzes bei der Bauernſchaft noch weitere 100
Mil=
lionen Pud Getreide ankaufen ſollten. Trotz des auf die
Bauern=
ſchaft ausgeübten ſtarken Druckes konnte nur ein geringer Teil
der geplanten Getreidemenge angekauft werden. Die
Verſchlech=
terung der Ernteausſichten im Zuſammenhang mit der Dürre
hat in der letzten Zeit eine bedeutende Erhöhung der
Markt=
preiſe für Getreide hervorgerufen und die Teuerung auf
dem Getreidemarkt hat auch auf die anderen
Lebens=
mittelmärkte übergegriffen. Unter dem Druck der Teuerung auf dem
freien Getreidemarkt iſt die Sowjetregierung dieſer Tage
ge=
zwungen worden, die ſchon in früheren Jahren wiederholt
heraufgeſetzten Preiſe für Bröt, das in den Fabrikläden und
geſchloſſenen Verteilungsſtellen gegen Karten verkauft wird, zu
verdoppeln, ſo daß ein Kilogramm Schwarzbrot jetzt gegen
Karten 60 Kopeken beträgt. Gleichzeitig wurden die Löhne für
die Kategorien der ſchlecht bezahlten Arbeiter und Angeſtellten
erhöht, was eine ſtarke Belaſtung der Sowjetfinanzen darſtellt,
und ſich zweifellos preisſteigernd auswirken wird, jedoch keinen
wirklichen Ausgleich für die Teuerung auf den
Lebensmittel=
märkten bieten kann, ganz abgeſehen davon, daß ein großer
Teil der Arbeiter bei der Neuregelung der Löhne und Gehälter
leer ausgeht. Zu erwähnen iſt, daß von der Sowjetregierung
neuerdings in London mehrere Käufe von ausländiſchem
Ge=
treide getätigt worden ſind, was mit den ungünſtigen ruſſiſchen
Ernteausſichten zuſammenhängen dürfte.
Ebenſo wie die Lebensmittelverſorgung iſt auch die
Ver=
ſorgung der Bevölkerung mit Maſſenbedarfsartikeln
in Sowjetrußland nach wie vor vollkommen ungenügend. Der
ſtaatliche und genoſſenſchaftliche Handelsapparat iſt zwar ſtark
ausgebaut worden und beſonders die Zahl der Geſchäfte der
unregulierten (ſehr hohen) Preiſe vermehrt worden, die
Konſumwarenproduktion hat indeſſen damit nicht Schritt
ge=
halten. Die Produktion von Maſſenbedarfsartikeln hat ſich im
1. Quartal 1934 bedeutend ungünſtiger als die Erzeugung von
Produktionsmitteln geſtaltet. Bei der letzteren betrug die
Zu=
nahme gegenüber dem 1. Quartal 1933 25,3 Prozent, wobei der
Jahresplan zu 23,9 Prozent erfüllt wurde bei einem
Voran=
ſchlag von 26 Prozent, bei der Produktion von
Maſſenbedarfs=
artikeln betrug die Steigerung 9 Prozent und der Jahresplan
wurde zu 21,9 Prozent erfüllt bei einem Voranſchlag von 24,4
Prozent. Die Schwerinduſtrie hat im 1. Quartal 1934 den
Jahresplan zu 22,8 Prozent ausgeführt (Voranſchlag 24,9
Pro=
zent), die Holzinduſtrie zu 33,7 Prozent (40,1 Prozent) die
leichte Induſtrie zu 23,9 Prozent (26,1 Prozent) und die
Lebens=
mittelinduſtrie zu 19,6 Prozent (22 Prozent).
Schlecht haben im 1. Quartal 1934 vor allem die
Lebens=
mittelinduſtrie und die leichte Induſtrie gearbeitet, was
teil=
weiſe mit Rohſtoffſchwierigkeiten zuſammenhing. Die leichte
Induſtrie (Konſumwareninduſtrie) hat in den erſten vier
Monaten 1934 einen Produktionswert von 2797 Millionen
Rubel erzieit, was 32,2 Prozent des Jahresplanes ausmacht.
Im Vergleich zu den erſten vier Monaten 1933 iſt die
Pro=
duktion der leichten Induſtrie nur um 3,4 Prozent geſtiegen,
während der Voranſchlag für dieſe Monate eine Zunahme um
9 Prozent vorſah. Eine ungünſtige Produktionsgeſtaltung wieſen.
alle führenden Zweige der leichten Induſtrie auf, darunter auch
die beſonders wichtige Baumwollinduſtrie. Sehr ſchlecht iſt es
Seite 2 — Nr. 169
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
nach wie vor auch um die Qualität der hergeſtellten
Maſſen=
bedarfsartikel beſtellt.
Die Schwerinduſtrie hat, wie bereits erwähnt,
weſentlich beſſer als die leichte Induſtrie gearbeitet. Eine ſtarke
Produktionsſteigerung weiſen im erſten Drittel 1934 der
Kohlenbergbau, die Eiſen= und Stahlinduſtrie und der
Trak=
toren= und Automobilbau auf, ungünſtig liegen dagegen die
Verhältniſſe in der Naphthainduſtrie, der Kupfergewinnung dem
Landmaſchinenbau, der Zementinduſtrie uſw. Die Selbſtkoſten
weiſen bei einigen Zweigen der Schwerinduſtrie eine Senkung
auf, doch bleibt die Senkung im ganzen hinter dem Plan zurück,
da die Naphthainduſtrie, die Buntmetallinduſtrie uſw. eine
Steigerung der Selbſtkoſten zu verzeichnen haben. Noch
erheb=
lich ungünſtiger haben ſich die Selbſtkoſten in der leichten
Induſtrie geſtaltet, in der ſie im 1. Quartal ſtatt einer Senkung
von 1,25 Prozent eine Steigerung um 1,4 Prozent gegenüber
dem Durchſchnitt 1933 zu verzeichnen haben.
Auf dem Gebiete des Außenhandels hat das
1. Quartal 1934 eine weitere Schrumpfung der Umſätze gebracht.
Die ruſſiſche Ausfuhr betrug in der Berichtszeit 84,6 Millionen
Rubel gegnüber 101,1 Millionen Rubel im 1. Quartal 1933,
iſt alſo um 16,5 Millionen Rubel oder 16,3 Prozent
zurück=
gegangen, während der Exportrückgang 1933 13,8 Prozent
betrug. Die Sowjeteinfuhr erreichte im Berichtsjahr nur 49,5
Millionen Rubel gegenüber 83,4 Millionen Rubel, iſt alſo um
33,9 Millionen Rubel oder 40,6 Prozent zurückgegangen. Durch
die ſtarke Droſſelung der Einfuhr iſt es der Sowjetregierung
gelungen, die ruſſiſche Handelsbilanz im 1. Quartal 1934 mit
35,1 Millionen Rubel aktiv zu geſtalten gegenüber einer Aktivität
von 17,6 Millionen Rubel im 1. Quartal 1933.
*
Ueberflüfſiger Prokeſt
der Treuhänder der Young= und Dawes=Anleihe.
Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich hat es
für erforderlich gehalten, bei der deutſchen Regierung wegen der
vorläufigen Einſtellung des Transfers beim Zinſendienſt
Ver=
wahrung einzulegen, und zwar gleich doppelt: einmal als
Treu=
händer für die Dawesanleihe und zum anderen als Agent der
Treuhänder für die Younganleihe.
Ein ſolcher Proteſt gehört an ſich zu einem
ordnungs=
mäßigen Geſchäftsgang. Wir würden uns alſo damit begnügen,
ihn ſtillſchweigend zu den Akten zu nehmen, wenn er nicht durch
ſeine Form aus dem Rahmen des erträglichen herausfiele. Es
überraſcht ſchon, daß die Bank als Treuhänderin der
Dawes=
anleihe auf die Sicherungen hingewieſen hat, die für den
Zinſendienſt geſchaffen ſind. Sie tut damit ſo, als ob die
Ver=
zinfung an ſich gefährdet wäre, obwohl ſie genau wiſſen muß,
daß davon keine Rede ſein kann. In der Note der deutſchen
Regierung iſt vielmehr ausdrücklich darauf hingewieſen worden,
daß die Zahlungen in Reichsmark ſelbſtverſtändlich
weiter=
laufen, daß dagegen wegen Mangel an Deviſen der Transfer
vorübergehend ſtillgelegt werden muß. Vollkommen
unan=
gebracht iſt es aber doch, wenn gleich von einer
„offiziellen Verletzung eingegangener
deut=
ſcher Verpflichtungen” geſprochen wird
wäh=
rend es ſich doch tatſächlich nur darum handelt,
formelle Verpflichtungen mit wirtſchaftlichen
Notwendigkeiten in Einklang zu bringen.
Wenn ſchon der Vorwurf des Bruches übernommener
Ver=
pflichtungen erhoben wird, dann könnte im Grunde die deutſche
Regierung das vielmehr der BJZ. gegenüber tun. Denn
ſchließ=
lich war ſchon im Dawesgutachten ausdrücklich feſtgelegt, daß
die Zinszahlungen auf die Dauer nur geſichert ſein würden,
wenn der deutſche Export gehoben werden könnte. Wir haben
aber vergeblich darauf gewartet, daß die BJZ. ſich irgendwie
für eine ſolche Steigerung der deutſchen Ausfuhr einſetzte. Die
ſachverſtändigen Bankmänner wußten zudem ſchon ſeit langem,
daß der Zeitpunkt der Einſtellung des Transfers früher oder
ſpäter kommen mußte. Es hätte im Rahmen ihrer
Verpflich=
tungen gelegen, ſich rechtzeitig einzuſchalten und gerade als
Treuhänder an einem Ausgleich mitzuarbeiten, der auch im
Intereſſe der Gläubiger liege. Die Bank hat hier vollkommen
verſagt und ſich ſelbſt ausgeſchaltet, weil ſie ſich an einer ſolch
unangenehmen Verpflichtung vorbeidrücken wollte. Gerade
da=
durch aber hat ſie ſich auch des Rechtes begeben, nachträglich
einen ſolch begründeten Einſpruch zu erheben. Ueber dieſe
Schuld kommt ſie mit einem billigen formaljuriſtiſchen Proteſt
nicht hinweg.
Vom Tage.
Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing geſtern nachmittag
Pro=
feſſor Zielinſki, den Präſidenten der Intellektuellen=Union,
War=
ſchau, der ſich gelegentlich ſeines Vortrages in der Geſellſchaft zum
Studium Oſteuropas für einige Tage in Deutſchland aufhält.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat in
dieſen Tagen wiederum etwa 75 Höfe, welche die im
Reichserbhof=
geſetz vorgeſchriebene Höchſtgrenze von 125 Hektar überſchreiten,
auf Grund des § 5 des Reichserbhofgeſetzes als Erbhöfe zugelaſſen.
Reichsſtatthalter Ritter von Epp hat der Landespolizei
Ham=
burg die Tradition der ehemaligen Kolonialpolizeitruppe von
Kiautſchou verliehen. Die Uebergabe dieſer Tradition findet bei
Gelegenheit eines Biwaks am 26. Juni auf dem Großborſteler
Exer=
zierplatz durch General Daluege vom Reichsinnenminiſterium ſtatt.
Als Mandatsnachfolger für den kürzlich verſtorbenen
Reichs=
tagsabgeordneten Landrat Fritz Lengemann iſt jetzt der Leiter
des Gaupreſſeamtes Heſſen=Naſſau, Schriftleiter Franz Hermann
Woweries, beſtimmt worden.
Mit unbeſchreiblicher Begeiſterung beging die Danziger
Be=
völkerung geſtern den Jahrestag der Uebernahme der
Regierungs=
gewalt durch den Nationalſozialismus.
Der auch in Deutſchland gut bekannte öſterreichiſche Dichter
Dr. Karl Hans Strobl iſt „wegen ſtaatsgefährlicher Betätigung”
für immer aus der Tſchechoſlowakei ausgewieſen worden. Die
Urſache dieſer Ausweiſung des Dichters ſoll ſein letzter Roman
„Kamerad Viktoria” und eine Anzahl von Schriften ſein. Dr.
Strobl hat gegen die Ausweiſung durch einen Rechtsanwalt
Be=
ſchwerde eingelegt.
Die Polizei von Karlsbad hat die Sonnwendfeier der
Karls=
bader Ortsgruppe des „Bundes der Deutſchen” mit der
Begrün=
dung verboten, daß eine Störung der öffentlichen Ruhe und
Ord=
nung zu befürchten ſei.
Die franzöſiſche Regierung hat der engliſchen Regierung
mitgeteilt, daß ſie an den Vorbeſprechungen zur Vorbereitung der
Flottenkonferenz im Jahre 1935 teilnehmen werde. Zu dieſem
Zweck werde Marineminiſter Piétri am 8. Juli den
Außenmini=
ſter auf ſeiner Reiſe nach London begleiten.
Der franzöſiſche Senat hat die von der Kammer bereits
ver=
abſchiedete Vorlage über die allgemeine Organiſation der
Luft=
ſtreitkräfte angenommen. Es handelt ſich um die Schaffung
ge=
nau abgegrenzter Luftfahrtbezirke, die Gründung einer
Luft=
fahrtſtelle und die Ausbildung der Luftflotteneinheiten.
Außer=
dem ſind beſondere Maßnahmen für den Fall der Mobilmachung
vorgeſehen.
Die für Mittwoch angeſetzte Wahl eines Rektors der Wiener
Univerſität, von deren Ausgang man unter Umſtänden eine
Aenderung der öſterreichiſchen Hochſchulverfaſſung erwartet, iſt
verſchoben worden. Gründe werden dafür nicht genannt.
Präſident Rooſevelt hat die Silber=Bill unterzeichnet, ſo daß
das Geſetz üher die Deckung des Notenumlaufs außer durch Gold
zu einem Teil durch Silber in Kraft getreten iſt.
Sonnenwende — Schickſalswende!
Ein neues Volk mit neuer Kraft.
DNB. Berlin, 20. Juni.
Das Reichspreſſe= und Propagandaamt der NS.=
Gemein=
ſchaft „Kraft durch Freude” teilt mit:
Das durch die nationalſozialiſtiſche Revolution geeinte
deutſche Volk feiert in der Nacht vom 23. zum 24. Juni das
Feſt der Sommerſonnenwende. An dieſem Tage hat ſeit
alters=
her unſer Volk das Feſt des Sieges der Sonne über den
Winter, das Feſt der Freude, der Lebensbejahung und der um
das Feuer lebendig verſammelten Volksgemeinſchaft gefeier:.
Wie wir am 1. Mai, dem Tag der nationalen Arbeit, aus den
vielen Werks= und Lebensgemeinſchaften unſeres Volkes
aus=
marſchiert ſind zum gemeinſamen Feſt, ſo wollen wir auch das
Feſt der Sonnenwende feiern.
Unſere große Aufgabe, an der wir unabläſſig arbeiten
müſſen, iſt, ein neues Volk zu werden. Jeder einzelne, das
ganze Volk muß mitgeſtalten am neuen Volkstum, das uns aus
der Vergangenheit in den Formen der Gegenwart überall dort
wiedererſteht, wo wir das heilige deutſche Volksgut in den
Mittelpunkt unſerer Gemeinſchaft ſtellen. Für Erfüllung der
uns vom Führer gegebenen Aufgaben brauchen wir Kraft —
Kraft durch Freude! die uns aus unſerer Volksgemeinſchaft
und ihren hohen Feſten kommt.
Im Bewußtſein dieſer Aufgabe rufe ich die in der
Deui=
ſchen Arbeitsfront organiſierten deutſchen Arbeitsmenſchen aller
deutſchen Stämme und Stände auf, in den lebendigen Zellen
ihrer Betriebs= und Lebensgemeinſchaften das Feſt der
deut=
ſchen Sonnenwende zu begehen!
Aus dem Erlebnis des um die Feuer verſammelten
deut=
ſchen Volkes wellen wir einen Schritt auf dem Wege zum neuen
deutſchen Volkstum vorwärtstun.
Heil Hitler!
gez.: Dr. Robert Ley, Stabsleiter der PO.
und Führer der Deutſchen Arbeitsfront.
Gedächtnisſchau Leo Kayſer.
Der Vorſtand des Kunſtvereins ſchreibt uns:
Wohl nur wenige unſerer Darmſtädter Kunſtfreunde haben
es beachtet, als am letzten Weihnachtsabend unſer beliebter
Darmſtädter Maler und Graphiker Leo Kayſer, beſcheiden und
ſtill, wie er im Leben war, ins Jenſeits abgerufen wurde. Auf
ſeine faſt zu große Beſcheidenheit iſt es zurückzuführen, daß auch
nur Wenige von der Vielſeitigkeit ſeines Kunſtſchaffens wußten
und ihn nur als Radierer kannten und ſchätzten. Seine
meiſter=
haften Radierungen fanden ja hier ſtets neue Freunde und
Liebhaber, ſo daß wir ſie als ſchönen Wandſchmuck in
zahl=
reichen hieſigen Häuſern finden. Es entſprach dem ganzen
Weſen Leo Kayſers, daß er hier in ſeiner Vaterſtadt niemals
den Wunſch äußerte, einmal kollektiv alle die verſchiedenen
Arten ſeiner künſtleriſchen Betätigung zu zeigen. In dieſer
Beziehung kam uns Eiſenach zuvor, mit dem ihn enge
verwandt=
ſchaftliche Beziehungen verbanden. Dieſe Stadt veranſtaltete
nach ſeinem Ableben dort im Schloß eine umfaſſende
Kunſt=
ſchau, über die Martin Platzer das Folgende ſchrieb:
„So war es nicht nur eine freundliche Geſte, ſondern eine
Pflicht der Dankbarkeit, wenn ihm im Rahmen dieſer Schau
eine Gedächtnis=Ausſtellung gewidmet iſt. Seine ganze Liebe
wandte der Verſtorbene ja dem Thüringer, dem Eiſenacher
Lande zu. Studienreiſen nach Schweden, wo er ſeine Kindheit
verbracht hatte, nach Italien, nach Belgien weiteten ihm, der
die Darmſtädter Muſeumsſchule durchlief und die Malſchule
Profeſſor Kröhs beſuchte, den Blick. Immer aber kehrte er in
ſeinen Motiven nach Thüringen zurück. Das Beſte leiſtete er —
wenn auch ſeine Oelſtudien Intereſſe verdienen — in den
Nadierungen.
Mit Meiſter Peter Halm verbanden ihn enge Beziehungen,
die Subtilität des Striches, die doch auch, wie in dem Kopf
einer alten, an Leibl gemahnenden Bäuerin monumentaler
Möglichkeiten fähig iſt, bezeugen die Anregungen, die er von
dem Münchener empfing, ohne ſeine durchaus ſichere, feſt in ſich
ruhende Eigenart zu gefährden.
Immer wieder waren es Eiſenach und ſeine Umgebung.
die ihn mit ihrem unerſchöpflichen Zauber anlocken, plaſtiſch
und voll ſeltſam neuer Magie treten uns altvertraute Gegenden.
entgegen. Auch hier iſt es das Typiſche, worauf es ihm
an=
kommt, faſt erſtaunt erkennt man in den Blättern Motive, die
man längſt für erſchöpft und abgetan anſah, und die nun in
ganz neuem, meiſterlichem Gewand uns grüßen. Daß wir
zu=
nächſt faſt geblendet und ein wenig verwirrt ſtehen. Die Wart=
jurg voran. Wer wird auf den erſten Blick in einem
Wald=
innern voll Duft und Stimmung — man vergleiche damit das
Blatt von Horny und man wird den Wandel der Zeit und des
Geſchmacks erkennen — die Landgrafenſchlucht vermuten, wer iſt
nicht ſchon oft die Stedtfelder Chauſſee entlang gewandert,
wem aber von uns enthüllte ſie je ſolch köſtliche maleriſche Reize,
wie in dem kleinen, entzückenden, ganz anſpruchsloſen Blatte
Kayſers? Wer vermutet zunächſt in den im Teich ſich
ſpiegeln=
den Baum ein Motiv von den Hainteichen, wer erfaßte je die
Weite und die Intimität des Johannistals, ſo wie es dieſer
ausgezeichneter Künſtler tat? Das Bachhaus träumt unter
ſeinen Bäumen vergangenen Zeiten nach, die Brandenburg
ſpiegelt ſich ſtolz in den Fluten der Werra.
Meiſterhaft iſt auch bei Kayſer das Architektoniſche wie in
den Blättern „Am Bollwerk” „Altſtadt” uſw. Das alles ſind
Blätter von einer ſtillen und großen Meiſterſchaft, die keine
Nätſel aufgeben, in denen das Vertraute nur neu, weil es in
ſeinem innerſten Kern erfaßt wurde, ſich zeigt. Der alte Satz
bewahrheitet ſich von neuem: Daß ein Kunſtwerk ein Stück
Natur iſt, geſehen durch ein Temperament. Und in die helle
Freude über dieſes von ſo unendlich ſtolzem Erfolge gekrönte
Können miſcht ſich die wehmütige und tiefe Trauer, daß ein
Meiſter für immer von uns ging.”
Wenn ſo Eiſenach den dahingegangenen Künſtler ehrte,
war es auch für ſeine Vaterſtadt eine Ehrenpflicht, ſein
künſt=
leriſches Schaffen in einem Geſamtbilde der Oeffentlichkeit
vor=
zuführen. Leo Kayſer hat uns unſer Darmſtadt und ſeine
ſchöne Umgebung in herrlichen Wiedergaben feſtgehalten, ſo daß
auch der Kunſtverein eine Gedächtnisſchau in der Kunſthalle am
Rheintor bringen mußte. Wenn hier zum erſten Male in
ge=
ſchloſſener Weiſe das Lebenswerk eines Gottbegnadeten gezeigt
wird, ſo iſt es geſunde und gediegene Kunſt die da geboten
wird. Lange Jahre hindurch wurde ſie von einer unberufenen
und nur vom literariſchen Standpunkt urteilenden Kritik für
längſt abgetan und erledigt erklärt. Doch eine auf rein
künſt=
leriſche Empfindungen eingeſtellte Perſönlichkeit wie Leo Kayſer
konnte und wollte ſich nicht durch ſolche Bekundungen in den
Streit der Meinungen hereinziehen laſſen, durch die er nur aus
ſeiner Stimmung gebracht worden wäre. So entſtand auch bei
ihm eine Art Scheu — nicht etwa Furcht — vor der
Oeffent=
lichkeit. Sie ließ ihn oft gerade ſein Beſtes für ſich behalten,
was bei ſeiner ganzen Eigenart ja nur zu verſtändlich iſt.
Jetzt, nach dem leider zu früh für ſein Werk, die deutſche Kunſt
und für uns alle erfolgten Tode entfällt, dieſer Grund der
Zurückhaltung, ſo daß wir dem Schaffen des Meiſters gerecht
werden können. Und ein Meiſter war er in Farbe und Form,
an Erfindung und Technikl Betrachten wir ſeine Gemälde, die
voll verhaltener Kraft in Farbe glühen und ſich in allen
Verlängerung der Arbeikszeit
in Heindheer Progranin.
DNB. Berlin, 20. Junn
Der Reichsminiſter der Finanzen und der Reichsarbes
miniſter teilen folgendes mit:
Als das Reinhardt=Programm in Kraft trat, hatten
mehr als fünf Millionen Arbeitsloſe. Das Reinhardt=Progray
wollte möglichſt viele Vollsgenoſſen wieder in Arbeit brinnn
Deshalb entſchloß ſich die Reichsregierung dazu, die wöchon
liche Arbeitszeit in denjenigen Unternehmungen auf 40 Stumu
zu beſchränken, die aus dieſem Programm Aufträge bekamm
Die reichliche Hälfte der Arbeitsloſigkeit iſt inzwiſchen..
ſeitigt. In einzelnen Wirtſchaftszweigen beſteht ſchon Maru
an Facharbeitern. Deshalb ſind die Beſtimmungen über
40=Stunden=Arbeitswoche in Unternehmungen, die an
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen beteiligt ſind, nicht mehr
forderlich. Sie ſind mit ſofortiger Wirkung aufgehoben worite
gleichgültig, ob die Aufträge bereits erteilt ſind, oder noch /
teilt werden.
Heiabſehung des Arzneikoſtenankeils
in der Krankenverſicherung.
DNB. Berlin, 20. Jum
Der Reichsarbeitsminiſter hat durch Verordnung beſtinm
daß der vom Verſicherten zu tragende Arzneikoſtenanteil weft
hin von 0,50 RM. auf 0,25 RM. herabgeſetzt bleibt. Er
ferner beſtimmt, daß die Krankenkaſſe den Familienangehörfiell und bedürfen als
der Verſicherten die Koſten der Arznei und kleineren Heilmn
bis zu 70 v. H. wiedererſtatten können. Die Geltungsdauer
Verordnung iſt zunächſt bis zum 30. Juni 1935 begrenzt.
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hundrechten der
Hirkſiefer vor Gericht.
Lawere 50
Nach amtlichen
Aütwoch und des
DNB. Berlin, 20. Junn ſitſter Terroralt
Rblichen Zahl
Vor der Siebenten Großen Strafkammer des Berl!/
Landgerichtes begann am Mittwoch der Prozeß gegen
früheren Zentrumsminiſter Hirtſiefer, der erſt vor einiger 2
in München=Gladbach zu 6 Monaten Gefängnis verur
worden iſt. Neben Hirtſiefer haben ſich noch zu verantwor mlſtſchdigt, Ferner
s men zahlreiche
Flungen zerſtört
Stützpfeiler eit
Der Verbandsleiter Dr. Dr. h. c. Heinrich Gerlich, der Sta / A0 nach der Sch!
ſekretär a. D. Prof. Dr. Dr. h. c. Adolf Scheidt, der Miniſtem./ /mtabel des S.
direktor a. D. Hermann Peters, der Miniſterialdirektor i. eN4m Berieb dreier
Dr. Alexander Schneider und der Miniſterialdirektor a. Aſpich, mußte zeitw
Geh. Regierungsrat Hermann Tillich. Allen Angeklagten mru ſtmiliche Sicherung
Untreue, teilweiſe verbunden mit Anſtiftung zur Untr —u/ hrupwoſtamt Bre
Gerlich außerdem Betrug zur Laſt gelegt. In einer Nachtro=40 1 Feſtſtellung
anklage wird Hirtſiefer außerdem paſſive Beſtechung im Au allungen vor.
in zwei Fällen vorgeworfen. Nach den Feſtſtellungen 4
Staatsanwaltſchaft ſind von dem in enger Verbindung mit 2y //. 5MceſiAi
früheren preußiſchen Miniſterium für Volkswohlfahrt ſtehem, ! Rieſige Spre=
Verein „Reichszentrale, Landaufenthalt für Stadtkinder rn
Erholungspflege deutſcher Kinder im Ausland” allein für RaueS ensmitelzent
koſten der Angeklagten jährlich Zehntauſende von Mark ars”0en Lagen aufg
gegeben worden. Die Verwaltungskoſten ſollen außerdem gerose”/kin der Nacht
zu eine phantaſtiſche Höhe erreicht haben. Den Angeklagten SP0IMagazin für
ſiefer, Scheidt und Gerlich wird ferner Untreue und dem *MMNe außerordentli
geklagten Peters Anſtiftung zur Untreue bei der Beſchaffr
des dritten Ehrendoktortitels für Hirtſiefer vorgeworfen. Dia
Titel mußte nach der Anklage die Reichszentrale aus preußiſah
Geldern mit nicht weniger als 22000 Mark bezahlen. Aus ſe: Fäſſer Brom
Kaſſe der Reichszentrale ſollen weiter Fahrgelder und 4.4Ftmer große Me
koſten für Parteibuchbeamte und deren Angehörige und Beſſes Lager von fe
kannte beſtritten worden ſein. Hirtſiefer wird außerdem baAFntlich große Zal
geworfen, daß er ſich von dem früheren Oberbürgermeiſter Anßl /Auherdem wurt
Köln durch 100 Flaſchen Wein, 100 Lotterieloſe und ein 194M0 /die Verrechnune
bares Oelgemälde beſtechen ließ. Für den Prozeß iſt eine Wrweiſungen und Skiz
handlungsdauer von etwa vier Wochen vorgeſehen. Die Urbilſder Sprengung
handlung begegnet im übrigen keinem ſtarken Publikur,2 Uhüſten aufgefunder
intereſſe. Im Zuhörerraum ſitzt nur eine einzige Zuhörerin. 1 H4ſale an Spren
körpermitte
zufgefunden,
t, 30 Kilogt
Einſtellung der „Bayeriſchen Staakszeikung”.
DNB. München, 20. Junn /.
Die „Baheriſche Staatszeitung” veröffentlicht auf der 25
ſeite des Blattes am Mittwoch folgende Mitteilung;
Die bayeriſche Staatsregierung hat durch Verordnung Ein
12. 6. 1934 mit Wirkung vom 1. 6. 1934 den „Völkiſchen Bel
achter” zum Veröffentlichungsorgan der bayeriſchen Staols
miniſterien beſtimmt. Durch dieſe Verfügung erweiſt ſich 7
Weitererſcheinen der „Bayeriſchen Staatszeitung” als unmöglit
Wir ſehen uns daher gezwungen, das Erſcheinen der „Bayeriſc/l,
Staatszeitung” und „Bayeriſcher Staatsanzeiger” vom 1. 7. U.
an einzuſtellen.
, 14. und 18.
emtlichen Mitt
Agehörigen Cher
Moonahmt wort
Motiven ihren Vorwurf ſuchen: Vom Bildnis bis zur Larll
ſchaft mit Architektur, vom Genrebild bis zum Stilleben, Hu
ſein beſonderer Liebling war. Sie alle hat er mit groftſi
Geſchick in ſeinen Darſtellungskreis gezogen. In ſeinen Ra.)
rungen finden wir Kompoſitionen von großem Schönheitsgeſſ
für menſchliche und tieriſche Körperformen, die er nach lanp
Studien vor der Natur mit großer Hingebung und 2rm
wiedergegeben hat. Dieſe Kompoſitionen weiſen ihm auch 8
beſondere Stellung ein, die nur wenige heutige Radierer O0
weiſen können, ſo daß Leo Kayſer ſchon um deswillen in
Geſchichte der deutſchen Kunſt fortleben wird. Dem
mi=
erzählenden Element ſeiner Kunſtbegabung, das die vielen t
in der Kunſthalle ausgeſtellten Blätter ausſtrahlen, verdamtl.
auch die große Beliebtheit bei zahlreichen Darmſtädter Rurn
freunden. Trotzdem das Leben Leo Kayſer ſchon von fruyeel
Jugend an Widrigkeiten aller Art brachte, iſt ihm das Opfer,
ſeine Kunſt alles dranzuſetzen und hinzugeben, nie ſchwer
worden. Unentwegt lebte er der Kunſt und verſuchte den di*
Unkraut aller Gattungen verderbien Acker der Kunſt in ſ0 L.
bildlicher Weiſe zu bebauen, daß ſie unſere volle Hochachll.
vor dem Wirken und Schaffen dieſes ganzen Mannes heiale
fordert. Gilt doch für ihn, wie kaum für einen Zweiteh,.
ſchöne Goethewort:
Denn hinter ihm im weſenloſen Scheine
Lag — was uns alle bändigt — das Gemeine!
heſſiſches kandestheatet.
Großes Haus. — Mittwoch, den 20. Juni 1974
Uranfführung: „Das Wahrzeichen.”
Komiſche Oper in drei Akten
Muſik von Bodo Wolf. Text von Eugen Rittelb!
Eine Opern=Uraufführung iſt für Darmſtadt Seltenhei.
beſonderes Ereignis, ganz beſonders aber, wenn zwei we.
kannte Künſtler, die im Kunſtleben unſerer Stadt führende.
deutung haben, ſich in einem Werke vereinigen. Unter dem Tl.
vonym Eugen Rittelbuſch ſchuf Graf Hardenberg die Dichte
Ein amüſantes Buch, alter Novelliſtik entnommen: ein Nee
ſucht die Rolle eines Beraubten und faſt Erſchlagenen eilöt.
men, ſich als Eidam in das Haus eines reichen Kaufherrn.”.
ſchleichen, er trifft auf mancherlei Hinderniſſe, wird ſchlie
entlarvt, und der Richtige, Gerettete, führt die eine Braut.
ſein Retter die andere. Was an dieſer Handlung beſonders
Stan
Maaliozialiſter
gefällt. Nac
Mige Leopold
Müt durch einen
der zweite
Hen Kerkers ver
twirkt, iſt, daß
und Tänze eit
Stadt um 1500
us Franfurt
Din äus Singſyi
e Operncharal
er Draſtik recht
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enar zu cha
Dernſtik
ſarnnerstag, 21. Juni 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 169 — Seite 3
Egenatnge Buniänte n Benterteng!
Nie Angphangigkeit der Richter aufgehoben. — Eine neue Welle ſchwerer Terrorakke in Vorarlberg.
Unbequeme Richter.
arnie einnehme, die im Intereſſe des öſterreichiſchen Staates
mi=iner gegenwärtigen Aufgaben liege. Die bisherigen
Ver=
hungsbeſtimmungen über die Unabhängigkeit der Richter
uar, einem Zugriff der Staatsgewalt hinſichtlich der Perſon
DNB. Wien, 20. Juni.
Siie Abendpreſſe hebt hervor, daß in dem neuen
Ueber=
uswerfaſſungsgeſetz, das am 1. Juli in Kraft tritt, die
Unab=
ſuimkeit der Richter aufgehoben worden iſt.
Täe „Neue Freie Preſſe” ſchreibt, es habe ſich gezeigt, daß
zülleiner Teil von Richtern in ſeiner politiſchen Haltung nicht
Verordm
gRfichter im Wege geſtanden. Aus dieſem Grunde würden
afſt für ein halbes Jahr die Beſtimmungen über die richter=
Unabhängigkeit aufgehoben, um Gelegenheit zu geben, jene
Yſtee im adminiſtrativen Wege auszuſchalten, die auf der
riſtrichen Ungbhängigkeit bauend, ſich gegen das
Staats=
i nieſſe vergangen hätten.
E8 iſt höchſt bemerkenswert, daß ſomit die öſterreichiſche
Rbe,ung die richterliche Unabhängigkeit, ein der grundlegend=
Arzneike
ſt /2 eſtimmungen eines jeden modernen Staates, als gegen=
Gbgeſet Iie
moig unbequem empfindet. Es dürfte kaum eines anderen
en Fa
Bheiſes für die eigenartigen Zuſtände im heutigen Oeſter=
und leinern
rue Bedürfen als eine derartige Maßnahme, die an den
Die
Afndrechten der Rechtſprechung rüttelt.
ſchwere Sprengſtoffanſchläge in Vorarlberg.
Nuch amtlichen Mitteilungen hat im Laufe der Nacht zum
B. Berlin y / ANiroch und des Mittwoch in Vorarlberg eine neue Welle
jahrer Terrorakte eingeſetzt. Im ganzen Lande iſt es zu einer
ſammer WM eißlcchen Zahl von Sprengſtoffanſchlägen gekommen bei
dr Proiß ”” dim zahlreiche Telegraphenmaſte geſprengt und
Telephon=
der erſt bar an” la ſti en zerſtört wurden. In der Nähe von Kloſters wurden
Gejangni + dißöüäitzpfeiler einer Flußbrücke auf der Eiſenbahnſtrecke ſchwer
noch zu mr” be hſit igt. Ferner wurde das Telephonkabel nach Innsbruck
rich Gerlich ℳ3 uu nunuch der Schweiz gefprengt. Bei Weiler wurde das Tele=
Scheidt, drM, plſdibbel des Staatstelephons durch eine Exploſion zerſtört.
Betrieb dreier Elektrizitätswerke, darunter der von Feld=
lic mußte zeitweiſe eingeſtellt werden, da unbekannte Täter
ſä nise Sicherungen entfernt hatten. Ferner wurde auf das
Hihttoſtamt Bregenz ein Sprengſtoffanſchlag verübt. Ueber
In eime ½ di Feftſtellung der Täter liegen bisher noch keine
Mit=
ſive Beſtähum 1 tei Uſigen vor.
den Feſtlun
ger Verbindugr
Vollswohlfahn
Sprengſtoffzenkrale in Wien ausgehoben.
ſt für Stodchn ieſige Sprengſtofflager, wahrſcheinlich ſogar die eigentliche
usland” allur, S=onamittelzentrale, ſind nach einem amtlichen Bericht in den
ſauſende von P. 1e9M Tagen aufgedeckt worden. Im ſiebten Wiener Bezirk
wur=
ſollen guße”, dSan der Nacht vom 16. auf 17. Juni in einem Kellerraum, der
Den Angllus alls Airgazin für ein Marionettentheater gemietet worden war,
unteue m9 ei” aßerordentlich große Menge ſehr gefährlicher briſanter
zue bei der 7. SEmekkörpermittel, dazugehörige techniſche und chemiſche
Materia=
efer vorgewan lie mrüfgefunden, darunter befinden ſich 80 Kilogramm Kalzium=
Suentrale me „ Ella- 30 Kilogramm Paraffinöl, 20 Kilogramm Pikrin=Säure,
Narl bezahla1 zm Bkiſſer Bromazeton und eine Menge anderer Chemikalien,
Jahrgelder Tb. große Mengen von Metallröhren und Metallrollen, ein
n Angehärio,1 Ar. Dager von fertig adjuſtierten Stielhandgranaten, eine
außer=
er wird außf=!. große Zahl anderer Granaten, ferner Böller und Mör=
Oberhürgm ſe Außerdem wurden ſchriftliche Aufzeichnungen über den Ankauf
Natterieloſe m um Verrechnungen dieſer Sprengmittel und ſchließlich auch
An=
den Prouß 79er und Skizzen für die Verwendung dieſer Sprengkörper
„ vorgeſehen 4 b Sprengung von Eiſenbahnſchienen und
Hochſpannungslei=
tu yiaufgefunden. Im Zuſammenhang mit der Aufdeckung dieſer
m ſtarte. Ze tale an Sprengſtoffmitteln wurden weitere Sprengmittellager
e einzige 30*
im) 1.4. und 18. Bezirk von Wien entdeckt. Auch hier ſind nach
deik m=lichen Mitteilung bedeutende Mengen von Sprengmitteln,
darvelsörigen Chemikalien und ſonſtige Sprengmittelbeſtandteile
besſſemahmt worden.
1
9 were Kerkerſrafen für Nakionalſozialiſten.
Dus Standgericht Wien hat am Mittwoch gegen zwei
unnlſozialiſten ein in ſeiner Schärfe völlig ungewöhnliches
M gefällt. Nach ſechsſtündigen Verhandlungen wurden der
ſtige Leopold Tann zu 12 Jahren ſchweren Kerkers
ver=
wurch einen Dunkelarreſt und hartes Lager alle Viertel=
Der zweite Angeklagte Anton Preſſinger zu 14 Jahren
Rei Kerkers verurteilt. Dem Urteil liegt als für die Ver=
urteilung belaſtendes Moment die alleinige Tatſache zugrunde,
daß bei den beiden Nationalſozialiſten eine Kiſte mit
Spreng=
material aufgefunden wurde.
Das ungewöhnlich harte Urteil des Standgerichts hat in
allen Kreiſen große Erregung hervorgerufen. Während die
ſozialdemokratiſchen Anführer des Februar=Aufſtandes, der
Hunderte von Toten und ſchwere materielle Opfer zur Folge
hatte, meiſt nur mit einigen wenigen Monaten Gefängnis
be=
ſtraft wurden, jetzt bereits zu einem großen Teil begnadigt
worden ſind ſind die zwei Nationalſozialiſten, denen eine direkte
verbrecheriſche Tätigkeit gar nicht nachgewieſen werden konnte,
zu jahrelangem ſchweren Kerker verurteilt worden. Angeſichts
dieſer Urteilsfällung wird auch in diplomatiſchen Kreiſen auf
den rein politiſchen Charakter des Standgerichtsurteils
hin=
gewieſen.
Neuwahlen in Oeſterreich?
DNB. Wien, 20. Juni.
Wie in unterrichteten Kreiſen verlautet, hat der öſterreichiſche
Geſandte in Rom, Dr. Rintelen, ſoeben der öſterreichiſchen
Regie=
rung einen eingehenden Bericht über die Zuſammenkunft von
Venedig übermittelt. Ueber den Inhalt dieſes Berichts wird
ſelbſtverſtändlich bei den amtlichen Stellen ſtrengſtes Stillſchweigen
bewahrt. Jedoch verdichten ſich in hieſigen internationalen
Krei=
ſen die Gerüchte, daß der Gedanke von Neuwahlen zur
Feſtſtellung der wahren Volksmeinung des
öſter=
reichiſchen Volkes bei den Großmächten in der letzten Zeit ſtark an
Boden gewonnen habe.
Dollfuß nach Paris eingeladen.
EP. Paris, 20. Juni.
Die Gerüchte, wonach eine Reiſe des Bundeskanzlers Dollfuß
nach Paris in Erwägung gezogen werde, verdichten ſich. Der „
In=
tranſigeant” berichtet, daß Außenminiſter Barthou auf ſeiner
Durchreiſe in Wien am Dienstag den Bundeskanzler öffiziös
ein=
geladen habe, indem er ihm verſicherte, daß er in Paris auf das
herzlichſte empfangen werden würde. — Die „Agence Economique
et Finangiere” meldet aus Wien, daß Dr. Dollfuß den franzöſiſchen
Außenminiſter ſeinerſeits eingeladen habe, auf der Rückreiſe vom
Balkan in Wien Aufenthalt zu nehmen. Barthou habe aber dieſe
Einladung ablehnen müſſen, mit der Begründung, daß er möglichſt
ſchnell wieder nach Paris zurückkehren müſſe. Der franzöſiſche
Außenminiſter habe dann die Einladung an Dollfuß ausgeſprochen.
Die Kleine Enkenke als „Beſchüher” Oeſterreichs.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou gewährte auf der
Fahrt von Wien nach Bukareſt dem Vertreter des „Echo” eine
Un=
terredung, in der er u. a. erklärte, es wäre irrtümlich,
anzuneh=
men, daß die Kleine Entente in einem Gegenſatz zu Oeſterreich
ſtehe. Tatſächlich ſeien die Intereſſen der Kleinen Entente
gleich=
laufend mit den Intereſſen Oeſterreichs. Die Kleine Entente ſei
geradezu eine Bürgſchaft für die Unabhängigkeit Oeſterreichs. Die
ganze Macht Frankreichs trete für die Unabhängigkeit Oeſterreichs
ein, die durch den Bundeskanzler Dollfuß verſinnbildlichr werde.
Die Freiheit und die Ruhe Oeſterreichs müßten unter allen
Um=
ſtänden gewahrt bleiben. Die franzöſiſche Regierung werde dieſe
Freiheit mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln ſchützen Ueber
die Zuſammenkunft von Venedig befragt, erklärte Barthou, daß
er über dieſe Zuſammenkunft bisher noch nicht unterrichtet ſei.
Reiſeſperre für das Walſertal bis auf weiteres
aufgehoben.
DNB. Berlin, 20. Juni.
Für das Walſertal, das öſterreichiſches Staatsgebiet aber
deutſches Zollgebiet iſt, iſt die vor kurzem von der
Reichs=
regierung verhängte Reiſeſperre bis auf weiteres wieder
auf=
gehoben worden, nachdem öſterreichiſcherſeits ausreichende
Zu=
ſicherungen dafür gegeben worden ſind, daß in dieſem von
Oeſterreich durch ſeine beſondere geographiſche Lage praktiſch
abgetrennten Gebietsteil Reichsdeutſchen keinerlei Nachteile aus
ihrer nationalſozialiſtiſchen Einſtellung, insbeſondere dem
Er=
weiſen des deutſchen Grußes, dem Zeigen von Hakenkreuz= und
Schwarz=Weiß=Roten Fahnen ſowie dem Tragen von
national=
ſozialiſtiſchen Abzeichen erwachſen ſollen.
Koſtſpielige Außenpolikik.
Iialieniſche Skimmen zur Balkanreiſe Barkhous.
EP. Mailand, 20. Juni.
Barthous Balkanreiſe findet in der italieniſchen Preſſe eine
kritiſche Beurteilung. Die „Gazzetta del Popolo” ſchreibt: Dieſe
Reiſe gehöre zur koſtſpieligen Außenpolitik Frankreichs, denn es
ſei im gegenwärtigen Augenblick ſchwer denkbar, daß die
Feſti=
gung der Beziehungen zwiſchen Frankreich und dem Kleinen
Ver=
band die franzöſiſchen Steuerzahler nicht wieder eine Anzahl
Millionen koſte. Die Wirtſchaftslage aller drei Staaten des
Klei=
nen Verbandes ſei kataſtrophal; die Erfahrung beſtätige, daß der
Kleine Verband vom franzöſiſchen Geſichtspunkt eine politiſche
Aufgabe im Intereſſe Frankreichs erfülle, aber kein
Wirtſchafts=
ſyſtem bilde. Die drei Staaten ſeien nicht imſtande, eine
wirt=
ſchaftliche Einheit zu bilden; auch die Anleihen, die ſie von Paris
erhielten, verbürgten ihnen kein wirtſchaftliches Gedeihen.
Barthou in Bukareft.
EP. Bukareſt, 20. Juni.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou, der heute abend um
7 Uhr in Bukareſt eintraf, hat einen ſehr herzlichen Empfang
ge=
funden. Nach der Begrüßung durch die rumäniſche Regierung
und die Außenminiſter der Kleinen Entente begab ſich Barthou,
von der Menge begrüßt, in Begleitung Titulescus und des
fran=
zöſiſchen Geſandten DOrmeſſen in die franzöſiſche Geſandtſchaft,
in der er Wohnung nahm.
Um 8 Uhr abends begann ein Bankett im Außenminiſterium,
bei dem auch Trinkſprüche gewechſelt wurden.
Abſchluß der Konſerenz der Kleinen Enkenke.
EP. Bukareſt, 20. Juni.
Die Konferenz der Außenminiſter der Kleinen Entente wurde
heute nachmittag beendet. Das abſchließende Communiqué
be=
ginnt mit der Feſtſtellung, daß die drei Außenminiſter die
all=
gemeine politiſche Lage einer ſehr gründlichen Prüfung
unter=
zogen haben.
Das Communiqué erinnert an die Schwierigkeiten, welche
dem Abſchluß einer allgemeinen Konvention über die
Rüſtungs=
beſchränkung entgegenſtehen, und an die
Reviſionsbeſtre=
bungen, welche Europa in rivaliſierende Blocks zu teilen
dro=
hen, an die Wirtſchaftskriſe, in die Unbeſtändigkeit der
poli=
tiſchen Verhältniſſe, die überall die Befürchtung hervorgerufen
habe, daß der Friede in Gefahr ſei, und warnt vor den blutigen
ſozialen Folgen, die mit Beſtimmtheit in denjenigen Staaten zu
erwarten ſeien, die das Riſiko eines Angriffs auf ſich nehmen
würden. Dies alles laſſe die Hoffnung berechtigt erſcheinen, daß
die Bemühungen zur Aufrechterhaltung des Friedens ſchließlich
doch triumphieren würden.
Von Intereſſe ſind nachfolgende drei Punkte der zehn
Be=
ſchlüſſe, die durch die Konferenz gefaßt wurden:
1. Die Kleine Entente wird an der wirtſchaftlichen
Wieder=
aufrichtung Europas im Einverſtändnis mit allen intereſſierten
Staaten zuſammenarbeiten. Zum größten Bedauern der Kleinen
Entente haben gewiſſe offizielle ungariſche Erklärungen den
Ein=
druck hervorgerufen, daß ſich Ungarn ſelbſt von einer ſolchen Mitt
arbeit ausſchließen wolle.
2. Die Kleine Entente verſichert, entſchloſſen zu ſein, ſich der
Rückkehr der Habsburger, in welcher Form auch immer, zu
wider=
ſetzen und hierfür die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.
3. Die Kleine Entente will die beſten Beziehungen mit allen
Staaten, beſonders aber mit den Nachbarſtaaten, unterhalten.
Ein franzöſiſches Manöver.
Zu dem Angebot, das Außenminiſter Barthou in
Ber=
lin und Warſchau im Hinblick auf den Abſchluß
eines Oſt=Locarno=Paktes, geſtern hat unterbreiten
laſſen, ſchreibt der „Paris Soir”, dieſes Oſt=Locarno würde das
Bindeglied einer Kette darſtellen, deren eines Ende das Weſt=
Locarno=Abkommen und deren anderes Ende der Balkan=Pakt ſei,
Allerdings ſei der franzöſiſche Vorſchlag in Berlin und Warſchau
ſehr kühl aufgenommen worden, aber es ſei zu erwarten, daß die
kommenden deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrags=Verhandlungen
die Atmoſphäre etwas beſſern würden.
Der oppoſitionelle „Notre Temps” hält dagegen den
fran=
zöſiſch=ruſſiſchen Vorſchlag für ein Manöver, da man in Paris
und Moskau ſchon von vornherein gewußt habe, daß Deutſchland
den Vorſchlag ablehnen werde. Dieſes Manöver ſolle die
Mili=
tärverhandlungen zwiſchen Frankreich, Rußland und dem Kleinen
Verband verheimlichen und von vornherein die franzöſiſch=ruſſiſche
Militärpolitik rechtfertigen. Denn der Pakt habe zum Ziel, den
Status quo der Grenzen in Oſt=Europa feierlich, zu beſtätigen,
Man brauche ſich daher nicht zu wundern, daß Deutſchland, Polem
und Litauen dieſen Vorſchlag ablehnten.
ſſtwwirkt, iſt, daß in ſie in reichem Maße Volksleben, Bräuche,
L7h nd Tänze eingeflochten ſind, die das Leben in einer
deut=
ſch uckadt um 1500 ſchildern, und daß mancherlei
Lokalhiſtori=
ſchlans Frankfurt a. M. anklingt. Hierdurch wird manchen
Teih etwas Singſpielartiges gegeben, während an anderen
Stel=
leryet Operncharakter überwiegt. Die Sprache iſt ſehr populär,
ini ter Draſtik recht humorvoll, mit amüſanten Anachronismen
gelmz., dann wieder edel empfunden wie in der
Meiſterſinger=
ab ſhem Schlußſzene. Die Einfügung des Mohren= und
Odalis=
keyſall etts iſt ſehr amüſant, erinnert aber ein wenig an Revue.
oſo Wolf vertonte dieſe Dichtung durchaus originell und
ſei Mnfig, und es iſt nicht leicht, nach einmaligem Hören ſein
WMrenau zu charakteriſieren, da der Stil nicht an herkömm=
110MLepernſtil angelehnt iſt. Die Buntheit der Handlung ſpiegelt
ſich der noch größeren Buntheit des muſikaliſchen Geſchehens
wIM Mit einer in der Oper ungewöhnlichen
kammermuſikali=
chMFiligranarbeit, ſtarker Beweglichkeit, konzertmäßig aus=
Acller Deklamation fühlt ſich die Muſik in den Text ein.
D0Müberwiegt rezitativähnlicher Geſang mit geiſtvoll
gloſſie=
keiAn Orcheſter, Hierbei ſchien mir in den beiden erſten Akten
dul wen eine gewiſſe Kurzatmigkeit der Tonſprache auffallend.
DAſchen ſtehen feſtumriſſene Formen, Lied, Kanon, Tanz, Chor,
In mentalſatz, Stücke von charaktervoller Prägung und zum
2 Aeſr volkstümlicher Geſtaltung. Am glücklichſten ſchien mir
d0 Allos der dritte Akt, hier ſtrömt die Muſik in breitem Fluß,
9 An=faltet ſich eine Wärme und Herzlichkeit der Tonſprache,
D9eworher in Erſcheinung zu treten wenig Gelegenheit hatte.
2)Yuch die Steigerung aus dem Singſpiel heraus zur Oper.
kufſikaliſch ſind noch zwei Charakteriſtika hervorzuheben, das
Au eten ſelbſtändiger Inſtrumentalformen auch in den
Ge=
a1Mzrnen und die oft kammermuſikaliſche Inſtrumental=
Del Mtumg. Hierin erfüllt Wolf eine alte Sehnſucht derer die
Dilmurvicklung der komiſchen Oper zu immer größerem Muſik=
„RNt mit Beſorgnis verfolgten. Hier kommt wieder die
Nſchliſche Auflockerung, die es ermöglicht, die Dichtung zu
DeShem, und die Fülle der Charakteriſierungsmöglichkeiten wird
2 Ach noch weit größer. Manche dieſer Gedanken traten ſchon
DoAaſaren in Hindemiths Cardillae hervor. Bodo Wolf bringt
Ne Swr auf einfachere Formel und zu ſchlichterer Wirkung.
EIleiſterwerk polyphoner Kunſt iſt das Vorſpiel, zwar zu
*D thaft fein für die breitere Maſſe des Publikums, aber ſehr
Tumnd geiſtvoll ausgearbeitet. Wolf=Ferrari hatte Aehnliches
IA üu annens Geheimnis” erſtrebt. Um noch einige beſonders
M Drmgende Einzelheiten anzuführen, erwähne ich den reizen=
SMha non der beiden Mädchen (man denkt bei ihnen an
4 Ahrn und Agathe), die reizende Inſtrumentalmuſik beim
Seer Ratsherrn, die hübſchen Volkschöre, die charaktervolle
Muſik zum Mohrentanz, von der das Ballett allerdings etwas
ablenkt, die Arie, in der Hildegard ihre Gegenintrigue entwickelt,
die herrlich ſchöne Einleitung des dritten Aktes, wie ſelten hört
man in der Oper ſo ausgezeichnetes Streichquartett, den ganz
genialen Uebergang von der Erzählung des Mohren zur
Garten=
ſzene, die herrliche Einſingung des a=cappella=Chores aus dem
Hintergrund, das klangvolle Abſchiedsſextett, die Einzugsmuſik
der Zünfte und den gefühlswarmen Enſemblegeſang mit Chor
kurz vor dem Schluß.
Iſt ſo Dichtung wie Muſik bedeutſam und feſſelnd, ſo trug
die ausgezeichnete Aufführung in ſtarkem Maße dazu bei, den
Erfolg der Uraufführung zu einer begeiſterten Huldigung für
die ſchaffenden und nachſchaffenden Künſtler zu geſtalten, einem
Erfolg, der ſich von Akt zu Akt, von Szene zu Szene ſteigerte.
Die Bühnenbilder waren ſehr ſchön, ſehr frankforteriſch, die
ſſarke Benutzung der Drehbühne war ſehr wohltuend, denn
da=
durch wurden ſtörende Aufenthalte vermieden, verblüffend
plötz=
lich wurde man von Frankfurt nach Tunis verſetzt. Auch ſonſt
ſorgte die Spielleitung von Dr. Rolf Praſch für ſehr flüſſiges
Tempo in der Aufführung. Koſtüme und Tänze bewieſen ſehr
guten Geſchmack und beſte Einfühlung in das Werk. Ganz
be=
ſonders hatte ſich Karl Friderich um das Gelingen der
Auf=
fuhrung Verdienſte erworben, das in ſeiner durchſichtigen Art
recht empfindliche Werk ſo bald nach der Arabella ſo ausgefeilt
herauszubringen, war eine ſtarke, von unermüdlicher
Arbeits=
kraft zeugende Leiſtung. Er unterſchied ſtark die mehr objektiv
anmutenden Sätze von denen, wo der Strom der Empfindung
große Subjektivität verlangt, er ließ die Singſtimmen gut
her=
vortreten und dominieren, unterſtrich den muſikaliſch oft mit
Ueberraſchungen arbeitenden Humor von Bodo Wolf und
ge=
ftaltete durchweg mit großem Temperament, beſtens vom
Landes=
theaterorcheſter unterſtützt, deſſen Künſtler reich mit Soloſtellen
bedacht ſind. Ausgezeichnet klangen die Chöre, für deren
Ein=
ſtudierung Siegfried Wick verantwortlich war.
Von den Soliſten ſei in erſter Linie das Mädchenpaar
er=
wähnt, Jutta (die Agathe), der Charlotte Krauß teils warme
Herzenstöne, teils aber auch draſtiſchen, humorvollen und derben
Ausdruck zu verleihen wußte. Das Textbuch, das dieſen Charakter
nicht ganz einheitlich zeichnet, ſtellt die Darſtellerin vor eine recht
ſchwierige Aufgabe, der ſie ſich mit Geſchick, Grazie und ſchönem
Geſang entledigte. Ausgezeichnet war Regina Harre als
queck=
ſilbrige Hildegard. Sie iſt das treibende Moment in der
Hand=
lung, ſie ſang, ſprang. mimte und ſprach famos. Theo
Herr=
mann als würdiger Patrizier und ſtrenger Vater, Johannes
Biſchoff als Hans=Sachs=ähnlicher Bildhauer charakteriſierten
hervorragend und ſangen ſehr ſchön, ebenſo die erſt im letzten Akt
in Erſcheinung tretenden Liebhaber Dr. Heinrich Allmeroth
und Johannes Drath. Von beſonderer Wichtigkeit iſt der falſche
Eidam des Herrn Heinrich Kuhn, der in den beiden erſten Akten
hochdramatiſch und ſchreckenerregend dargeſtellt wurde, im letzten
Akt dann durch die Handlung etwas ins Poſſenhafte hineingleitet.
Sein Spießgeſelle war in Heinz Schlüter charaktervoll
vertre=
ten, den Mohren ſang Eugen Vogt ſehr ſympathiſch und ohne
irgendwie zu karikieren. Die beiden anderen Vertreterinnen
hol=
der Weiblichkeit waren durch Martha Liebel und Anna
Ja=
cobs draſtiſch und humorvoll vertreten. Schließlich ſei noch der
Herren Eduard Göbel, Heinz Langer und Theo
Ritz=
haupt in wichtigen Rollen gedacht, während die anderen
zahl=
reichen, in kleineren Solorollen Hervortretenden ſich mit einem
Geſamtlob begnügen mögen. Die amüſante und ausgezeichnet
auf=
geführte Oper wird ſich wohl noch viel Freunde erwerben. F. N.
Das neue Recht in Preußen. Herausgegeben von Roland Freislau,
Staatsſekretär im Preußiſchen Juſtizminiſterium, und Ludwig
Grauert, Staatsſekretär im Preußiſchen Innenminiſterium,
unter Mitwirkung von Dr. Karl Krug, Juſtizrat und
Staats=
anwaltſchaftsrat im Preußiſchen Juſtizminiſterium.
Induſtrie=
verlag Spaeth u. Linde, Berlin W. 35.
Ein Sammelwerk für preußiſches Recht, analog dem von uns
beſprochenen für das Reich ſoll nach dem Wunſche der Verfaſſer
das neue Recht Preußens eingeliedert in das neue Recht des
Reiches und dieſes ergänzend zur Darſtellung bringen. Nach der
Gliederung des Werkes in Rechtspflege, Staatsverwaltung,
Finanzweſen, Kulturpflege, Wirtſchaft und Arbeit, Landwirtſchaft
zu urteilen, handelt es ſich hier um eine großzügige Arbeit, die
in der Praxis angeſichts des anſchwellenden Stoffes als ein
un=
ſchätzbares Nachſchlagewerk allſeitig willkommen geheißen werden
wird.
Deutſches Beamtentaſchenbuch. Herausgegeben von A. Sudau.
Neu bearbeitet vom Deutſchen Beamten=Archiv. Mit einer
Einführung von Regierungspräſident Dr. H. Nicolai. 19.
Aus=
gabe 1934. Wirtſchaftsverlag Arthur Sudau GmbH., Berlin=
Wilhelmshagen, 736 S., in Lein. geb. 3,85 RM.
Ein den neuzeitlichen Verhältniſſen angepaßtes „Beamten=
Taſchenbuch” erſcheint für den Träger des neuen Staatsgeiſtes als
ein unerläßliches Hilfsmittel. Eine eingehende Erläuterung
haben das Geſetz zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums,
das Geſetz über die Aufhebung der im Kampf für die nationale
Erhebung erlittenen Dienſtſtrafen und ſonſtigen Maßregelungen
vom 23. Juni 1933 und das Beamtenreichsgeſetz vom 30. Juni
1933. Alle den Beamten angehenden Fragen ſind gegliedert in
Organiſations=Ueberſicht, Beamtenrechtsverhältniſſe,
Vermögens=
rechtliche Verhältniſſe der Beamten, ausführlich und unter
Her=
anziehung von Schrifttum und Rechtſprechung erörtert. Im
An=
hang werden die beamtenrechtlichen Verhältniſſe im Saargebiet
behandelt. Ein ausgedehntes Sachverzeichmis wird den Gebrauch
nur erleichtern.
Seite 4 — Nr. 169
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. Juni 1939
Kerocfiiae im Zernen Bftenl.
Manöver an der ruſſiſch=mandſchuriſchen Grenze.
EP. Charbin, 20. Juni.
Auf beiden Seiten der mandſchuriſch=ruſſiſchen Grenze finden
ſeit Anfang der Woche umfangreiche Manöver ſtatt. Die Ruſſen
konzentrieren ſich dabei auf Tank=Uebungen und Luftmanöver,
wobei, wie die mandſchuriſche Preſſe meldet, ruſſiſche Flugzeuge
wiederholt die Grenze überflogen haben ſollen. Gleichzeitig ſollen
vor Wladiwoſtok Flottenübungen ſtattfinden. An dieſen
Uebun=
gen nehmen etwa 30 Zerſtörer und Unterſeeboote teil. Die
japa=
niſchen Manöver ſind vornehmlich Luft=Uebungen, verbunden mit
Gas=Manövern. Die Städte Mukden und Dairen ſind im
Alarm=
zuſtand gegen Luftangriffe, bei denen Exploſivbomben auf
be=
ſtimmte Objekte abgeworfen werden. In den Straßen der beiden
Städte wird Rauch abgeblaſen, um der Bevölkerung die Wirkung
von feindlichen Bomben vorzuführen.
In den letzten Tagen trafen in der Außenmongolei ſtarke
Trup=
penverſtärkungen aus Sowjetrußland ein. In Urga allein kamen
18 000 Mann mit Flugzeugabwehrgeſchützen, Tanks und
Flug=
zeugen an.
Muſſolini über die fernöſtlichen Probleme.
EP. Mailand, 20. Juni.
In einem Artikel im „Popolo d’Italia” nimmt Muſſolini zu
den Problemen des Fernen Oſtens und die Rückwirkungen der
dortigen Entwicklungen auf die europäiſchen Staaten Stellung.
Mit Bezug auf Japan ſchreibt Muſſolini u. a.:
„Japan benutzt die verfahrene Lage der europäiſchen Politik,
um ſeine ſyſtematiſchen Eroberungspläne in China zu betreiben.
Wenn man nach der Schuld fragt, muß man geſtehen, daß Europa
eine widerſpruchsvolle und ſchwer verſtändliche Politik verfolgt
habe; Japan iſt der Nutznießer dieſer Fehler. Die gelbe Raſſe
ſtehe an der Tür. Europa verliert immer mehr an Gelände. In
der Zahl liegt die Macht. Muſſolini zieht das Fazit aus dieſer
Lage, indem er ſchreibt: „Die Gelben ſetzen ſich, geſtützt auf ihre
Zahl, in neuen Stellungen feſt und f tan Europa heraus”.
4 Milliarden Kronen zuſäkliche Rüſtungskredite
in der Tſchechoſlowakei.
EP. Prag, 20. Juni.
Die Prager Regierung hat dem Abgeordnetenhaus einen
Geſetzentwurf vorgelegt, der die Möglichkeit bietet, einen Betrag
von mehr als vier Milliarden Kronen für Rüſtungszwecke
flüſſig zu machen. Die Vorlage knüpft an den Rüſtungsfonds
des Jahres 1926 an, der für elf Jahre (bis 1937) mit 315
Mil=
lionen Kronen jährlich dotiert iſt. Die heute eingebrachte
Vor=
lage erſtreckt dieſe Dotierung bis zum Jahre 1947. Nach der
Vorlage können die Mittel zur Erreichung des Zwecks dieſes
Fonds vom Jahre 1934 an flüſſig gemacht werden, noch bevor
ſie dem Fonds aus dem Staatsbudget zugewieſen ſind. Den
Betrag, der vorzeitig erforderlich werden ſollte beſchafft der
Finanzminiſter durch Kreditoperationen oder Vorſchüſſe aus den
Staatskaſſen. Auf dieſe Weiſe verſchafft ſich die Tſchechoſlowakei
die Möglichkeit, die Vordotierungen der Jahre 1935 bis 1947 zu
mobiliſieren, was insgeſamt eine Summe von 4 095 Millionen
Kronen ausmachen würde.
Prokeſt des Fürſten Pleß beim Völkerbund.
DNB. Genf. 20. Juni.
Fürſt Pleß hat beim Völkerbund gegen die Vorbereitungen
der polniſchen Behörden zur Durchführung der Beſchlagnahme
ſeines Beſitzes Proteſt eingelegt.
Dus Hrantreic ver Anragen.
Schwere polikiſche Zuſammenſtöße in Lyon.
EP. Paris, 20. Juniii
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo
Frankreich die Marxiſten Veranſtaltungen der Rechtsparteien
ſtören verſuchen und dadurch ernſte Zwiſchenfälle herag
beſchwören. — Am Dienstag abend hatte die Kommuniſtin
Partei in Lyon etwa 2000 ihrer Anhänger mobiliſiert, um
Mitglieder der von Coty gegründeten „Solidarité
Franogfif=
zu überfallen. Die Kommuniſten wurden an ihrem Vorhag
durch ein etwa 1500 Mann ſtarkes Aufgebot von Polizei nun
Mobiler Garde gehindert. Die Beamten mußten wiedermh
gegen die Kommuniſten energiſch vorgehen. Sie wurden tau
den Unruheſtiftern mit Pflaſterſteinen, Flaſchen, Stühlen
va=
ſonſtigen Wurfgeſchoſſen bombardiert. Die Marxiſten hatten
zum Teil an den Fenſtern der umliegenden Häuſer poſtiü
Andere verſuchten Barrikaden über die Straßen zu banun
Schließlich fielen aus der Menge zahlreiche Revolverſchüſſe. C0
Dutzend Kommuniſten und drei Poliziſten wurden ſchwer mr
letzt in die Krankenhäuſer eingeliefert. Die meiſten
Verwundes=
wurden von den Kommuniſten jedoch auf bereitgeſtellten L:
kraftwagen abtransportiert, ſo daß ihre Zahl nicht ermit1.
werden konnte.
In Grenoble war man ſeit einigen Tagen ſehr beſorgt üfe 6ü
das Schickſal von drei franzöſiſchen Ausflüglern, die am Sonn=ud
d.
Grenoble verlaſſen hatten, um den Mont Tabor zu beſteigan find es teilnehmer
Wie ſich jetzt herausgeſtellt hat, ſind die drei jungen Leute amy0 bei der im Al
italieniſchem Gebiet verhaftet und nach Turin gebracht wordan huundgebung=
6 wird der
Die Behörden haben bereits Schritte zu ihrer Befreiung undt/ mamholdt,
nommen.
lahtlter Bloch ſpre
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im 47. Lebensſahre ſanft verſchieden.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Oito Hunſinger
Dipl.=Ing. Walter Hunſinger
Kurt Hunſinger.
Darmſtadt, 21. Juni 1934.
Die Beerdigung fand in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen. (6815
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Frau Eva Eliſabeth,
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dennerstag, 21. Juni 1934
us der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 21. Juni 1934
Sitlerjungen aus Ungarn beſuchen Darmſtadk.
WVie ſchon geſtern bekanntgegeben, treffen am Freitag, den
uni, nachmittags gegen 4 Uhr, etwa 40 Hitler=Jungen aus
harn zu einem kurzen Beſuch in Darmſtadt ein.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Darmſtädter Hitlerjugend
un. Kameraden aus dem Ausland einen würdigen Empfang und
gerehmen Aufenthalt bereitet.
Darüber hinaus iſt es aber auch eine Ehrenpflicht aller
Volks=
woſt en, an dieſem Empfang teilzunehmen, um hierdurch mit der
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 169 — Seite 5
„u beweiſen, daß der Kampf der Auslandsdeutſchen auch un=
Hampf iſt. Dieſe Auslandsdeutſchen, unter ihnen
vornehm=
ſitie Hitlerjugend, ſtehen noch täglich im Kampf für den
Natio=
no=ialismus. Unter dem Haß der ausländiſchen Marxiſten,
mirnuniſten und Juden, welcher ja der ganzen, durch den
Natio=
yo ialismus geeinten deutſchen Nation gilt, haben unſere
Brü=
dim Ausland am ſtärkſten zu leiden. Ihr Beſuch in Darmſtadt
ſächnen Eindrücke und Erlebniſſe vermitteln, die beweiſen, daß
yUnſere Brüder jenſeits der Grenzen nicht vergeſſen, daß wir
u ufs ſtärkſte mit ihnen verbunden fühlen, ja, daß wir ſtolz
wſte ſind. Wir, die deutſche Jugend Darmſtadts, freuen uns,
mwir Gelegenheit haben, unſer Bekenntnis zu den
Auslands=
geſchen zu beweiſen, welches kein Lippenbekenntnis, ſondern
Nit.
Im gleicher Weiſe rechnen wir mit der Teilnahme der
Darm=
ſter Bevölkerung.
Naß
An der feierlichen Abholung der Gäſte werden die Hitler=
1ſuns B. d. M., Deutſches Jungvolk ſowie Ehrenſtürme der SA.
* drei jung
zMSS. teilnehmen
Turin
Bei der im Anſchluß hieran ſtattfindenden öffentlichen
znd gebung, gegen 5. 00 Uhr, auf dem Parade=
ihrer
wird der Kreisleiter der NSDAP., Oberbürgermeiſter
Wamboldt, ſowie der Oberbannführer der Hitlerjugend
90tr Bloch ſprechen.
Am die Führer der Darmſtädter Betriebe richten wir auf
die=
ſAWZege die Bitte, den Urlaubsgeſuchen der Hitler=Jungen ſtatt=
3 Mben.
Die Einwohner der Rheinſtraße, Paradeplaß uſw. bitten wir,
Säuſer zu Ehren der Gäſte am Freitag zu flaggen. Der
Ers eiter und Kommiſſ. Oberbürgermeiſter Wamboldt unterſtützt
ſteAufforderung an die Bewohner der Rheinſtraße und des
ſa eplatzes, am Freitag nachmittag Flaggenſchmuck zu zeigen.
Der Sprechtag der Miniſterialabteilung für Bildungsweſen,
Mihk 4aus, Kunſt und Volkstum am Samstag, den 23. Juni,
f äls aus.
— Sprechſtunden des Herrn Staatsminiſters. In der Zeit vom
h5u ni bis 9. Juli 1934 fallen jegliche Sprechſtunden des Herrn
Sſtsminiſters aus.
A—usfall des Unterrichts am Tag des deutſchen Jugendfeſtes.
Maschu 20Tnordnung des Herrn Reichsunterrichtsminiſters fällt am
Shinstag, den 23. Juni, dem Tag des deutſchen Jugend=
Ru gy, feſtz der ſonſtige Schulunterricht aus.
12er Marſchweg der 33. SS.=Standarte am Samstag. 23. Juni
2 Stnm 1.Rbeht durch folgende Straßen: Heinrichſtr., Beckſtr., Landgraf=
Eſs=Str., Mühlſtr., Alexanderſtr., Paradeplatz (Vorbeimarſch),
Tobes gü Aer,Gemeinder=Str., Rheinſtr., Neckarſtr., Heidelberger Str.,
Surſchſtraße.
Jaubiläum. Am heutigen Tage feiern die Bademeiſter des
9tiſchen Schwimmbades Wilhelm Schulze und Heinrich
Juschloserlal Dio ihr 25jähriges Arbeitsjubiläum. Beide Jubilare erfreuen
genßbsverhn, ſü hzüßter Beliebtheit bei den Beſuchern des Heilbades.
Smarabend der hieſigen Eleonorenſchule. Am Montag ver=
Hit dieken K wttltete die VDA.=Gruppe der hieſigen Eleonorenſchule—Frauen=
Gumminalz”, ſolhe fin ihrer geſchmackvoll hergerichteten Turnhalle einen
weihe=
woln Saarabend. In freundlicher Weiſe hatte ſich das durch ſein
fhives Zuſammenſpiel beſtens bekannte Schülerorcheſter der Lie=
Vie k büplzerralſchule, unter Leitung ſeines Dirigenten, Herrn
Muſik=
wuße eHrers Lambert, zur Verfügung geſtellt; ihnen ſei an
dier Stelle herzlich gedankt. Unter den Klängen eines flotten
hgeschäft. Wlces zogen die VDA.=Vertretungen verſchiedener Schulen,
ſo=
mhAbordnungen des B. d. M. mit Wimpeln und Fahnen in den
St., Frau Pattri, als ehemalige Leiterin der VDA.=
Gemein=
ſem ver Eleonorenſchule begrüßte alsdann die erſchienenen Gäſte,
Virater des VDA.=Vorſtandes, die Eltern und Angehörigen der
Stlinnen, ſowie die Abordnungen aus anderen Schulen. Sie
Ent auf die Bedeutung der Saarabende, gerade der VDA.=
Gteinſchaften an den Schulen hin, wodurch das Zuſammengehö=
—iſitsgefühl der reichsdeutſchen Jugend mit den
Grenzlanddeut=
ſaßſchon früh gefeſtigt werden ſolle. Es folgte, in ſchöner Weiſe
vmeiragen, ein Chor der Frauenſchule und des Seminars, ſowie
e asrechchor der U. II. Nach einern flotten Marſch des
Schüler=
o Aſters ſchilderte der derzeitige Leiter der Schulgemeinſchaft,
ähStudienaſſeſſor Brückner, in beredten Worten Geſchichte,
2ᛋ und Leute im Saargebiet. Er zeigte, wie die wechſelvolle
A4ſicte des Saarlandes ſtets durchdrungen war von Treue zum
RAbegründet in dem Zuſammengehörigkeitsgefühl gleichen
Bſres, und gleicher Raſſe. Er wies darauf hin, daß das Dritte
Ryl einen anderen Begriff von reichsdeutſcher
Zuſammengehörig=
ke ührbe, wie er zu Bismarckſcher Zeit beſtand, ein Begriff, der
dimſerenzlandsdeutſchtum früher zum Bewußtſein gekommen ſei.
S ze iſt es uns allen Selbſtverſtändlichkeit, daß der Staatsbegriff
Blts und Raſſengleichheit umfaßt. Herr Studienaſſeſſor Brückner
fühe weiter aus, wie die Saarländer gerade in den letzten
Jahr=
zMen unter ſchwerem Druck und der verſchiedenartigſten
Ver=
ſuchder weſtlichen Nachbarn, das Volk auf ſeine Seite zu ziehen,
digkreue zum Deutſchen Reich bewahrt haben. Es liegt uns am
ben, kundzutun, daß wir den Saarländern dieſe Treue
erwi=
da Langanhaltender, lauter Beifall folgte ſeinen Worten. Nach
9 sin=ſamem Geſang und einigen Schülervorträgen ergriff Frau
Ahri nochmals das Wort, um den Anweſenden für ihr
Er=
d mert zu danken; ſie ſchloß mit einem Treueglöbnis auf Reichs=
Went und Führer. Mit dem flotten Badenweiler Marſch des
Sflerorcheſters endete die ſchöne Feier.
Dentiſtiſcher Nachwuchs reſtlos in die HJ. und SA.
ein=
gged ert. Durch die Anordnung des Reichsführers der
deut=
aR Oentiſten wird der dentiſtiſche Nachwuchs ſeinem Alters=
A „nu entſprechend, ſoweit er nicht ſchon ſeit Jahren der
natio=
gAlziliſtiſchen Kämpferſchaft ohnedies angehört, vollzählig der
AAbsw. als Fachſtudenten der SA. zugeführt, um dort beſtes
dieches Brauchtum anerzogen zu bekommen.
— Nochmaliger Verkauf von Wohlfahrtswertzeichen. Die
Vüder Deutſchen Reichspoſt am 1. November v. J.
herausgege=
b mm Wohlfahrtswertzeichen mit Darſtellungen aus den Werken
Iats Wagners, deren Vertrieb Ende Februar d. J. eingeſtellt
ex war, werden noch einmal während der Dauer der Richard=
Aner=Feſtſpiele in den Monaten Juli und Auguſt durch die
ſämter in Bayreuth und München verkauft werden.
vie Deutſche Nothilfe, zu deren Gunſten die Wohlfahrts=
In. 15
ecktes Gend
tecchen ausgegeben werden, wird dieſe Wertzeichen in
der=
in Zeit an den beiden Orten vertreiben. Die Gültigkeit der
tiichen iſt allgemein bis Ende September verlängert worden.
Heſſiſches Landestheater.
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* Anf Kulkurpfaden durch Bulgarien.
Es iſt der bulgariſchen Studentengruppe an der Darmſtädter
Techniſchen Hochſchule zu danken, daß ſie es unternommen hat uns
in Wort und Bild ihr Heimatland näherzubringen. Der geſtrige
Vortragsabend erfüllte dieſen Zweck vollauf, und der Redner, Herr
Hauptſchriftleiter Gomoll=Berlin, verſtand es, in lebendiger
und ſachkundiger Weiſe ein getreues Bild von Land und Volk
Bulgariens zu umreißen.
Es iſt, ſo führte Herr Gomoll aus, leider auch noch nur einem
verhältnismäßig kleinen Kreis von Menſchen in Deutſchland
be=
kannt, in welchem weitem Maße gute Vorbedingungen für den
Ausbau der gegenſeitigen Beziehungen beſtehen und in wie ſtarkem
Maße über das rein Handelspolitiſche hinaus auch auf dem
Bo=
den der Kulturarbeit zum beſten der beteiligten Völker Gutes
kann geleiſtet werden. Die Menſchen Weſteuropas, die das Wort
Balkan” hören, werden in den meiſten Fällen von einem gelinden
Entſetzen befallen. Freilich iſt dort alles anders als bei uns,
ent=
ſprechend der anderen Raſſe. Aber gerade darin muß für das
neue Deutſchland ein ganz beſonderer Anziehungspunkt liegen,
denn Bulgarien iſt durch und durch nach der völkiſchen
Eigentüm=
lichkeit ſeiner Bewohner geſtaltet, Bulgarien gibt gerade ein
Bei=
ſpiel der Bodenverbundenheit, die wir unſerem Volke wieder
er=
kämpfen wollen. Das Sechsmillionenvolk der Bulgaren verbindet
ein zweifaches Erleben mit uns Deutſchen, ein Erleben, das auch
heute noch allerorts ſich auswirkt, gemeinſamer Kampf und
ge=
meinſames Leid. Die Nachkriegsentwicklung, Parteihader und
innerer Zwieſpalt hatten Bulgarien auch an den Rand des
Ver=
derbens gebracht, und die Sehnſucht nach einem Führer, wie ihn
Deutſchland beſitzt, klang noch im letzten Jahr aus jedem Mund.
In Giorgieff hat nun auch Bulgarien eine ſtarke Hand gefunden.
die dem unſeligen Parteiweſen ein Ende machte und dem
uner=
hörten Aufbauwillen des Volkes Möglichkeit der Entfaltung bietet.
Wie ſtark dieſer Kulturwille der Bulgaren iſt, geht ſchon daraus
hervor, daß bereits ſeit dreizehn Jahren eine Arbeitsdienſtpflicht
beſteht, der ein großzügiges Programm der Landerſchließung durch
Straßenbau eine kulturelle Bedeutung ſichert. Der Weg ezu den
deutſchen Bildungsſtätten iſt ſeit langem beſchritten, und überall
in Bulgarien trifft man maßgebliche Perſonen, die auf deutſchen
Hochſchulen ſtudiert haben. So iſt die Kenntnis deutſcher
Verhält=
niſſe in Bulgarien groß, und der Vortragende konnte nach einem
Abend in Sofia, wo er über Deutſchland geſprochen hatte erleben,
daß ſich die Sympathie zum neuen Deutſchland in ſtürmiſchen
Ova=
tionen der Jugend äußerte.
Anhand zahlreicher, mit Liebe ausgewählter Bilder ließ der
Redner dann die Anweſenden an einer Reiſe durch die bulgariſche
Landſchaft teilnehmen, die einen plaſtiſchen Eindruck von der
Viel=
geſtaltigkeit des Landes und ſeiner Möglichkeiten gab. In der
Ueberſchneidung byzantiniſcher, islamitiſcher und weſtlicher Kultur
bietet die Geſchichte Bulgariens eine farbenreiche Entwicklung, die
in Ruinen und Klöſtern, in Moſcheen und Dörfern, in
Markt=
plätzen und Straßen zur Geltung kommt. Und ſelbſt in der
gleichen Straße trift das neue Bulgarien mit dem alten
zuſam=
men, führt die neue Zeit ihren Kampf gegen die Reſte türkiſchen
Einfluſſes, der ſich dem Lande in fünfhundertjähriger
Abhängig=
keit aufprägte. Und in dieſer zähen Kleinarbeit gerade äußert
ſich die völkiſche Kraft Bulgariens, zu dem wir eine Bindung
ha=
ben müſſen, wenn nicht ſchon aus einer berechtigten Sympathie
heraus, dann aus egozentriſchem Grund: Ueber den Balkan, und
gerade über Bulgarien, führt unſer Weg, unſer handelspolitiſcher
Weg nach dem Orient.
Eine
Viertelſtunde
Urlaub
vom Alltag!
Eine Viertelſtunde gehört dem Roman und der intereſſanten
Frauenbeilage des „Darmſtädter Tagblatts”! Und dann beginnt
das tägliche Studium des Anzeigenteiles, anſchließend das
Durch=
ſtöbern des Kleinanzeigenteiles, der Fundgrube günſtiger
An=
gebote!
Und wenn man nachher die Freundin trifft, dann unterhält
man ſich wohl gern über die gemeinſame Lektüre, vor allen
Din=
gen vergißt man es nicht, alle, die das „Darmſtädter Tagblatt”,
noch nicht kennen, auf den vorzüglichen Inhalt der Zeitung
auf=
merkſam zu machen!
— Verſchluß von Wertſendungen mit Kaltſiegeln. Die Deutſche
Reichspoſt hat jetzt auch Kaltſiegel zum Verſchluß von
Wertſen=
dungen zugelaſſen, nachdem Verſuche ergeben haben, daß mit
Kaltſiegellack hergeſtellte Verſchlüſſe ſich als brauchbar zum
Ver=
ſchluß von Wertſendungen erwieſen haben. Die Siegelabdrucke
werden in der Weiſe hergeſtellt, daß aus einem Behältnis (Tube)
mit Kaltſiegelmaſſe eine entſprechende Menge auf den zu
ſiegeln=
den Gegenſtand gebracht und mit dem Siegel feſtgedrückt wird.
Bedingung iſt, daß die Kaltſiegelabdrucke deutlich ſind, gut auf
dem Verpackungsſtoff haften, ſo daß ſie ohne ſichtbare Beſchädigung
des Briefumſchlags oder der Hülle nicht abgelöſt werden können
und gegen Abſplitterung hinreichend widerſtandsfähig ſind. Auch
müſſen die Kaltſiegelabdrucke, die meiſt daran zu erkennen ſind,
daß ſie glanzlos ſind, eine gewiſſe Sprödigkeit wie die Abdrucke
des Heißſiegellacks beſitzen, damit ein Verſuch des Ablöſens an
der Abbröckelung ſichtbar wird und ein unbefugter Eingriff
ſo=
fort erkennbar iſt.
Viele tausend Männer, die früher nur eine Rasierseife in fester
Form kannten, bezeichnen heute Dr. Dralle’s Rasierereme als
„das zeitgemäße Rasiermittel‟.
Ein erbsengroßes Stück dieser Creme auf den angefeuchteten
Pinsel gebracht, ergibt einen Schaum, der die besondere
Eigen-
schaft hat, den härtesten Bart sofort schnittweich zu machen.
Sie werden mit Erstaunen feststellen, daß Sie sich noch nie
so schnell und angenehm rasieren konnten und trotzdem keine
Mehrausgabe hatten. Die große Tube dieses idealen Rasier-
(I.HBg.6608
mittels kostet nur 50 Pfg.
— Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen ſchreibt uns: In den
Fällen, in denen auf Grund des 8 25 des Geſetzes vom 7.
Dezem=
ber 1933 freiwillige Beiträge nachentrichtet worden ſind, dürfen
ſolche Beiträge auch für die Zeit ſeit dem 1. Januar 1932 noch
bis zum 30. Juni 1934 entrichtet werden, ſolange der
Verſiche=
rungsfall noch nicht eingetreten iſt. Nach dem 30. Juni 1934 iſt
eine Nachverwendung freiwilliger Beiträge über den Rahmen
des 8 1443 R.V.O. hinaus (mehr als ein Jahr zurück)
ausge=
ſchloſſen, auch wenn gemäß 8 1444 R.V.O. in einigen Fällen
Friſten über den 30. Juni 1934 hinaus erſtreckt worden ſind.
Bekannkmachung
über die Ausübung der Jagd auf Schalenwild.
Vom 19. Juni 1934.
Um bis zum Erlaß eines Reichsjagdgeſetzes eine pflegliche
Ausübung der Jagd nach den allgemein anerkannten
Grund=
ſätzen deutſcher Waidgerechtigkeit ſicherzuſtellen und eine
Gefähr=
dung des Wildſtandes durch übermäßigen Abſchuß auszuſchließen,
wird auf Grund des Art. 6 des Naturſchutzgeſetzes vom 14
Ok=
tober 1931 (Reg.=Bl. S. 225) für das Gebiet des Landes Heſſen
folgendes angeordnet:
8 1.
Der Abſchuß von Rot= Dam= und Rehwild darf nur auf
Grund und im Rahmen, eines von dem zuſtändigen ſtaatlichen
Forſtamt genehmigten Abſchußplanes ſtattfinden.
8 2.
Der Abſchußplan iſt alle drei Jahre zahlenmäßig, getrennt
nach Wildart und Geſchlecht, feſtzuſetzen. Die
Jagdausübungs=
berechtigten (Pächter von Staats=, Gemeinde=, Mark= und
Pri=
vatjagden, ſowie die Beſitzer nichtverpachteter Eigenjagden) ſind
verpflichtet, dem zuſtändigen ſtaatlichen Forſtamt unaufgefordert
bis ſpäteſtens 31. März des Jahres nach vorgeſchriebenem Muſter
einen Abſchußplan zur Genehmigung vorzulegen. Bei
verpach=
teten Gemeindejagden erfolgt die Vorlage durch Vermittlung der
Bürgermeiſterei, bei verpachteten Privatjagen durch
Vermitt=
lung des Eigenjagdbeſitzers.
8 3.
Wird trotz Aufforderung ein Abſchußplan nicht eingereicht, ſo
kann ihn das zuſtändige ſtaatliche Forſtamt von ſich aus
ſelbſtän=
dig feſtſetzen.
8 4.
Gegen die Entſcheidung des Forſtamts ſteht den Beteiligten
innerhalb einer Friſt von 2 Wochen Beſchwerde bei der oberen
Forſtbehörde zu; dieſe entſcheidet, und zwar bei Gemeindejagden
im Benehmen mit der Miniſterialabteilung Ib (Innere
Verwal=
tung) des Heſſiſchen Staatsminiſteriums endgültig.
8 5.
Die vorgeſchriebenen Abſchußziffern ſollen tunlichſt erfüllt,
dürfen aber ohne Genehmigung des Forſtamts nicht überſchritten
werden. Vor Genehmigung oder Feſtſetzung des Abſchußplanes
darf ein Abſchuß nicht ſtattfinden.
8 6.
Für die Zeit bis zum 31. März 1935 gelten folgende
Ueber=
gangsbeſtimmungen:
a) Die Abſchußpläne werden erſtmalig für den Zeitraum bis
zum 31. März 1935 genehmigt oder feſtgeſetzt.
b) Die Abſchußpläne müſſen bis ſpäteſtens 1. Juli 1934 bei
dem zuſtändigen ſtaatlichen Forſtamt vorliegen.
e) Die Beſtimmung in 8 5. Satz 2 dieſer Bekanntmachung,
fin=
det keine Anwendung. Das bis zur Genehmigung oder
Feſt=
ſetzung des Abſchußplanes erlegte Wild iſt auf die bis zum
31. März 1935 genehmigte oder feſtgeſetzte
Jahresabſchuß=
ziffer anzurechnen.
8 7.
Die obere Forſtbehörde iſt befugt, die nach vorſtehenden
Be=
ſtimmungen den ſtaatlichen Forſtämtern, zuſtehenden Befugniſſe
ganz oder teilweiſe auf die Privatforſtbeamten für ihren
Dienſt=
bezirk zu übertragen.
8 8.
Auf Wild= und Tiergärten finden die vorſtehenden
Beſtim=
mungen keine Anwendung.
8 9.
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden
nach Art. 32 des Naturſchutzgeſetzes vom 14. Oktober 1931 beſtraft,
8 10.
Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem Tage ihrer
Veröffent=
lichung in der Darmſtädter Zeitung in Kraft.
Darmſtadt, den 19. Juni 1934.
Der Heſſiſche Staatsminiſter:
(gez.) Jung.
— Oeffentliche Sitzung des Verwaltungsgerichtshofs in
Darm=
ſtadt, Rheinſtraße 10 (Landtagsgebäude), am Samstag, dem 23.
Juni 1934, vorm. 9.15 Uhr: Klage der Roſina Rauch. geb. Koch,
Witwe, in Mainz=Ginsheim, gegen den Bezirksfürſorgeverband
Stadt Mainz wegen Heranziehung zum Erſatz von
Fürſorge=
leiſtungen.
Nachnahmebriefſendungen nach dem Ausland.
Nachnahme=
briefſendungen nach dem Ausland müſſen ſtets unter
Ein=
ſchreiben verſandt werden. Nur im innerdeutſchen Verkehr
(einſchließlich Saargebiet) und im Verkehr mit der Freien Stadt
Danzig ſind Nachnahmen auf gewöhnlichen Briefſendungen
zu=
läſſig.
— Die Angler=Vereinigung Darmſtadt an der Gerſprenz. Am
Sonntag, dem 17. Juni, wurde auf Anordnung des
Reichsver=
bandes Deutſcher Sportangler (RDS.) im ganzen Reich ein
„Deutſcher Anglertag” durchgeführt. Die Angler=Vereinigung
1932 Darmſtadt, Vereinslokal „Hotel Prinz Karl”, veranſtaltete
ein Gemeinſchaftsangeln an der Gerſprenz, Gemarkung
Rein=
heim—Ueberau-Groß=Biebexau. Getreu dem Grundſatz „
Ge=
meinnutz geht vor Eigennutz” hatten einige Mitglieder, die
Päch=
ter dieſes Waſſers ſind, dem ganzen Verein ihr Pachtwaſſer für
dieſen Tag zur Verfügung geſtellt. Eine ſtattliche Anzahl
Män=
ner, Frauen und Kinder traten pünktlich um 7.30 Uhr zum
An=
geln an. Es hatten ſich auch eine ganze Anzahl Gäſte
eingefun=
den, die ebenfalls mitangeln durften. Geräte uſw. erhielten ſie
von den Anglern. Es wurde bis 2 Uhr geangelt und von
ein=
zelnen Teilnehmern ganz beachtliche Fänge erzielt. So fing eine
Dame die größte Forelle und eines der jüngſten Mitglieder den
ſchwerſten Fiſch, einen Döbel. Von 3 Uhr ab fand dann eine
gemeinſame Feier bei Gaſtwirt Stuckert in Ueberau ſtatt. Der
Führer des Vereins wies in einer längeren Rede auf die
Be=
deutung des Tages hin. Er betonte daß das Beſtreben des
RDS. den Fiſchbeſtand in den deutſchen Gewäſſern zu heben,
im Hinblick auf die Volksernährung mit allen
Mitteln zu unterſtützen ſei. Die Tatſache, daß der RDS.
nunmehr dem Reichsnährſtand angeſchloſſen wurde, beweiſe,
daß die Fiſcherei mehr der Volksernährung als dem Sport
zuzuzählen ſei. Der Redner gab dann ein klares Bild über den
deutſchen Sportangler. Die Bezeichnung Sportangler ſei ein
Ehrenname, und wer Anſpruch darauf erhebt, dieſen zu führen,
müſſe ſich auch danach einſtellen. Wer nicht Liebe und Freude
an der Natur habe und das Angeln nicht nur als Sport
be=
treibe der ſei kein Sportangler. Wer das Angeln als Geſchäft
betreibt, ſei ebenfalls kein Sportangler. Ein Sportangler hege
und pflege ſein Fiſchwaſſer. Ein Sportangler ſei kein
Fiſch=
frevler, er beachtet die gegebenen Geſetze und ſteht den Behörden
mit Rat und Tat zur Seite. Gemeinnutz muß dem Sportangler
vor Eigennutz gehen, darum müſſen auch die Beſtrebungen, die
Anglerei in alle Volkskreiſe zu tragen, von jedem unterſtützt
werden. Nachdem der Redner noch auf die freundſchaftlichen
Verhältniſſe hinwies, die ſich im Laufe der wiederholten
Pacht=
zeit zwiſchen der Bevölkerung und den Anglern herausgebildet
haben, forderte er die Anweſenden auf, dem geliebten
Angel=
ſport, dem deutſchen Vaterland, ſowie dem greiſen
Reichspräſi=
denten Generalfeldmarſchall v. Hindenburg, und dem
Reichskanz=
ler Adolf Hitler mit dem deutſchen Anglergruß zu danken. In
ein dreifaches „Petri=Heil” ſtimmte die Verſammlung begeiſtert
ein. Ein Vertreter der Bürgermeiſterei Reinheim ſprach dann
noch in launigen Worten ſeinen Dank aus und überbrachte die
Grüße des Herrn Bürgermeiſters von Reinheim. Nach der
Preis=
verteilung kam auch noch der Humor zur Geltung, und als nach
einigen gemütlichen Stunden die Heimfahrt angetreten wurde,
hatten alle Beteiligten das Gefühl, einen ſchönen Tag verlebt zu
K.
haben.
„MMrNAMabmdoolde.
2
WCrene: 15 P.-RM 100 Ul. 40 P-RM12
Das gibt gesunde
Haut und schöne
natürliche Bräunung.
Seite 6 — Nr. 169
Sukens.
Lebensreikung am linken Ohr.
Es gibt todernſte Situationen, die trotzdem des Humors nicht
entbehren. Und wenn der große Schreck vorbei iſt, hebt ſich das
befreiende Leben um ſo heilſamer vom düſteren Hintergrund des
Erlebniſſes ab. Was zum Beiſpiel mein Freund Oskar iſt, ſo
hatte der ſich — da er mit Rheinwaſſer getauft iſt und darin
ſchon als Knirps ohne Lehrer wie ein Froſch ſchwimmen gelernt
hat — ſchon lange gewünſcht, einmal gerade dazu zu kommen,
wenn ein Menſch aus Waſſernot mit kühnem Hechtſprung und
probaten Griffen zu retten ſei. Ein Knabenwunſch — noch heute
in dem Mann lebendig. Er ſollte Erfüllung finden, aber nur
halbe.
In den Zeitungen ſtand die Sache mit dem Darmſtädter Arzt.
der zwei ertrinkende Buben aus dem Rhein gezogen hat. Nun.
Oskar hat an dieſer Tat teilgenommen. Ausgeführt hat er ſie
nicht, denn der Arzt war früher da. Oskar konnte nur, auf der
Sandbank ſtehend, die Geretteten aus der Hand des Arztes in
Empfang nehmen und ans Land ſtellen. Da ſtanden ſie nun, die
beiden begoſſenen Pudel, japſten und huſteten inmitten ihrer
Horde. Und nun lachte Oskar bei aller Aufregung zum
erſten=
mal. Denn in triefend=trauriger, angepappter Kleidung baute
ſich der Lebensretter vor der Bande auf und während ihm das
Waſſer aus Hoſenbeinen und Hemdärmeln lief, brüllte er die
Burſchen wegen ihres Leichtſinns wie ein Feldwebel an — und
das mit Recht! Aber der Gegenſatz zwiſchen den toten=ſtillen und
verbiſſenen Sekunden der Rettung und dieſem lebensvollen
Ge=
brüll war, abgeſehen von dem Anblick, doch zu grotesk.
Und wiederum lachte man, als dann das Ereignis eingehend
und fachmänniſch beſprochen wurde. Man erörterte, daß der Arzt
den einen Bengel, der ſchon unter Waſſer trieb, gerade noch
ge=
ſchnappt hatte. „Wo hatte ich ihn denn,” frug der Arzt. Am Ohr
hatte er ihn, am linken Ohr, ſchwimmend hinter ſich hergeſchleift,
und an dieſem naturgegebenen Henkel wurde der Gerettete Oskar
überreicht. Allgemeine Heiterkeit! Und zum drittenmal entlud
ſich die Spannung in Lachen, als Oskar, der zu ſpät gekommene
Lebensretter, meinte: „Nun ja, ich hab halt die Aufſicht geführt,
damit bei der Lebensrettung nichts paſſiert.”
Achkung Jäget!
Das Staatspreſſeamt teilt mit: „Um bis zum Erlaß eines
Reichsjagdgeſetzes eine pflegliche Ausübung der Jagd nach den
allgemein anerkannten Grundſätzen deutſcher Weidgerechtigkeit
ſicherzuſtellen und eine Gefährdung des Wildbeſtandes durch
über=
mäßigen Abſchuß auszuſchließen, iſt in Heſſen in ähnlicher Weiſe,
wie dies für Preußen durch das neue preußiſche Jagdgeſetz bereits
vorgeſchrieben iſt, durch Bekanntmachung vom 19. Juni 1934,
ſiehe „Darmſtädter Zeitung” vom 20. Juni 1934 beſtimmt worden,
daß für den Abſchuß von Rot=, Dam= und Rehwild in heſſiſchen
Jagdrevieren Abſchußpläne aufzuſtellen und von den
ſtaat=
lichen Forſtämtern zu genehmigen ſind. Die Abſchußpläne bilden
die Grundlage und den Rahmen für den Abſchuß der genannten
Wildarten. Sie dürfen ohne behördliche Genehmigung nicht
über=
ſchritten werden.
Nach den getroffenen Uebergangsbeſtimmungen ſind die
Ab=
ſchußpläne in dieſem Jahr erſtmalig nur für den Zeitraum bis
zum 31. März 1935 aufzuſtellen. Bis zum 1. Juli d. J müſſen die
Jagdausübungsberechtigten (Pächter von heſſiſchen Staats=,
Ge=
meinde und Privatjagden, ſowie die Beſitzer von nicht verpachteten
Eigenjagden) die Abſchußpläne nach vorgeſchriebenem Muſter bei
dem zuſtändigen Forſtamt, in deſſen Bezirk das Jagdrevier liegt,
eingereicht haben. Die Vorlage hat bei verpachteten
Gemeinde=
jagden durch Vermittlung der Bürgermeiſtereien, bei verpachteten
Eigenjagden durch Vermittlung der Eigenjagdbeſitzer zu dem
ge=
nannten Termin zu erfolgen. Werden Abſchußpläne nicht
recht=
zeitig eingereicht, ſo können ſie von dem Forſtamt ſelbſtändig
feſt=
geſetzt werden.
Fahrt in den nahen Odenwald. Reichelsheim im
Oden=
wald war am Samstag mittag das Ziel der Wochenend= und
Son=
derfahrt der „Heag und der „Darmſtädter Reiſevereinigung”
Dieſe Halbtagsfahrten ſchaffen ihren Teilnehmern nach
arbeits=
reichen Tagen mit wenig Koſten einige Stunden der Erholung
in der geſunden Gebirgsluft unſeres ſchönen Odenwaldes. Im
ſchönen Dreiachſer=Heag=Wagen ging es über Gadernheim,
Linden=
fels nach Reichelsheim, wo man zu mehrſtündigem Aufenthalt zu
guter Zeit anbam. Im gaſtfreundlichen Hauſe „Zum Schwanen”
entwickelte ſich im ſchönen Terraſſengarten mit ſeinen idylliſchen
Lauben und Ruheplätzen, bei gemeinſchaftlichem Kaffee (es waren
55 Perſonen) ein geſelliges Beiſammenſein. Nach kurzer
Ruhe=
pauſe teilte ſich die Geſellſchaft in Gruppen zu Wanderungen in
die Umgegend, nach Schloß Reichenberg, Ruine Rodenſtein u. a.,
während, andere im herrlichen. 8000 Quadratmeter großen, mit
allen neuzeitlichen Einrichtungen verſehenen Schwimmbad ein
er=
friſchendes Bad nahmen. Wer Reichelsheim ſich näher anſah, der
war darüber erfreut, wie dieſes reizende Odenwaldſtädtchen
fort=
ſchrittlich nicht ſtillſteht. Alle ſeine Gaſthöfe haben ſich der Neuzeit
angepaßt. Das Schwimm=, Luft= und Lichtbad iſt einzigartig
ſchön in die Landſchaft eingebettet und wird manchen Wanderer
und Sommerfriſchler auch einmal nach Reichelsheim ziehen.
Un=
gern trennte man ſich, und unſer Reiſemarſchall kam nicht darum
herum, die feſtgeſetzte Abfahrtsſtunde hinauszuſchieben. Die
Rück=
fahrt erfolgte im Abendſonnenſchein, durchs herrliche Gerſprenztal,
deſſen Orte mit ihren ſauber gekehrten Ortsſtraßen uns ſagten:
„Morgen iſt Sonntag”. Bei Abfahrt von Reichelsheim gaben alle
ihrem Dank für die erholungsreichen Stunden mit der
Zuſiche=
rung Ausdruck: „Wir kommen wieder!” Mögen ſolche Fahrten
noch recht oft in den Odenwald führen; ſie ſind das beſte
Werbe=
mittel, zu überzeugen, wie ſchöne und preiswerte Sommerfriſchen
uns der nahe Odenwald bietet.
Bereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Pionier=Verein. Darmſtadt, K.=K.=Schützen=
Abteilung. Da in nächſter Zeit das Preisſchießen um den
Silbernen Bätzholdpokal, ſowie daran anſchließend das Ausſchießen
des vom Landesverband geſtifteten Ehrenbuches der Pioniere
ſtattfindet, iſt es unbedingt notwendig, daß nun mit dem
Uebungs=
ſchießen begonnen wird. Alle Schützen, welche ſich beteiligen
wol=
len, ebenſo diejenigen, welche neu hinzutreten wollen, werden
ge=
beten, ſich bei Kamerad Hafner, Kiesſtraße 31, Tel. 2406, zu
melden. Es kann aber jetzt ſchon, Samstags nachmittags ab 4 Uhr,
auf den Ständen der Eiſenbahn, am Dornheimer Weg, mit dem
Uebungsſchießen begonnen werden. Wir laden deshalb alle
Schützen des Vereins zu einer Beſprechung auf Samstag, den
23. Juni, nachmittags 4 Uhr, auf obigen Schießplatz ein.
Die Angehörigen des ehem. Infanterie
Regi=
ments 186 treffen ſich mit ihrer Traditions=SA.=Standarte 186
am Sonntag, den 24. Juni d. J., in Michelſtadt im
Odenwald, vormittags im Stadion, nachmittags im Saal des
Gaſthauſes „Zum Anker” (Leonh. Walther), in Stockheim.
Ehe=
malige 186er erſcheint zahlreich!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Kundgebung gegen Miesmachet und Nörgler.
* Geſtern abend fand auf dem Marktplatz eine Kundgebung
gegen die ſtatt, die immer glauben, an Maßnahmen der Regierung
nörgeln und kritiſieren zu können. Auf dem Platz, auf dem die
Hakenkreuzfahnen wehten, hatten ſich bald Tauſende eingefunden,
um den eindringlichen, temperamentvollen Ausführungen des Pg.
Bürgermeiſter Schloimann=Mainz zu lauſchen.
Pg. Baur richtete zu Beginn der Kundgebung einige Worte
an die Verſammlung, beſonders wies er darauf hin, daß es der
Nationalſozialismus eigentlich nicht nötig habe, ſich mit den
Mies=
machern zu befaſſen, denn das, was bereits erreicht wurde ſeit der
Machtübernahme, ſpreche für ſich. Der Nationalſozialismus denke
aber nicht daran, durch Nörgler und Miesmacher Unzufriedenheit
und Zwieſpalt in Deutſchland aufkommen zu laſſen. — Pg. Bauer
gab noch bekannt, daß am Samstag, um 10 Uhr, auf dem
Kaval=
lerieexerzierplatz eine Sonnwendfeier veranſtaltet werde, an der
alle Parteigenoſſen geſchloſſen teilzunehmen hätten. Antreten iſt
um 9 Uhr. auf dem Marienplatz.
Pg. Bürgermeiſter Schloimann=Mainz führte dann u. c.
aus, ſolange es eine Geſchichte gibt, erleben wir bei allen Völkern
der Erde, daß ſie, ob ſie glücklich oder unglücklich waren, Verräter
unter ſich hatten. Es gibt auch heute Menſchen, die aus
materiel=
len Gründen bewußt oder auch unbewußt den Aufſtieg verhindern
wollen. Es lohnt ſich nicht mit den Menſchen ſich
auseinander=
zuſetzen, die bewußt ihrem Volk in den Rücken fallen wollen, aber
wohl mit denen, die auch unbewußt, durch ihr Verhalten, ihrem
Vaterland und Volk Schaden zufügen. Da gibt es verſchiedene
Kategorien, einmal die, die heute noch dem Marxismus
nachlau=
fen, zum andern die Reaktionäre, die gerne ihre Parteien wieder
hätten, um in ihnen ihre Rolle wieder zu ſpielen. — Die Arbeiter
wurden früher als vierter Stand betrachtet, ſie wurden von ihren
vermeintlichen „Führern” und durch die Schuld der ſogenannten
Bürgerlichen dem Marxismus in die Arme getrieben. Der deutſche
Arbeiter merkte bald nach der Revolution, wie er von ſeinen
„Führern”, von ſeiner Preſſe betrogen worden war, er ſah ſeinen
Irrtum ein und bereut ihn. Er hat ſich hineingeſtellt in die
deutſche Front und iſt heute der glänzendſte Verfechter des
Natio=
nalſozialismus. — Es gibt allerdings auch noch einige Menſchen,
die verbrecheriſch genug ſind, gegen den Willen des neuen
Deutſch=
land ankämpfen zu wollen. Ihnen rufe er zu: „Laßt euch nicht
erwiſchen, ihr verſündigt euch bewußt am deutſchen Blut! Wenn
wir euch erwiſchen, iſt es um euch geſchehen!“
Es gibt weiter Menſchen, die die Konfeſſionen
gegeneinander=
hetzen wollen. Wer heute noch ſeine „ſchwarze Suppe” kochen
wolle, dem ſei geſagt, in Deutſchland gibt es keine Konfeſſionen,
ſondern nur deutſche Menſchen. Die Nationalſozialiſten haben
gekämpft, um das Volk zu retten; ſie haben bewieſen, daß ſie auf
dem Standpunkt eines poſitiven Chriſtentums ſtehen. Die
Mies=
macher aus dieſer Gruppe ſeien nochmals nachdrücklichſt gewarnt.
Weiter gebe es eine Gruppe, die ſich früher als Bürgerliche
bezeichneten, die heute noch einen Dünkel ohnegleichen haben und
noch nicht begriffen haben, daß der Führer eine Volksgemeinſchaft
will. Dieſe Menſchen ſind die ſchlimmſten. Auch ſie ſeien
ge=
warnt. Allen hat der Führer noch einmal Gelegenheit gegeben,
mitzuwirken.
Der Deutſche kann wieder ſtolz ſein, Deutſcher zu ſein, und
der wird als Verräter beſtraft, der es wagen ſollte, dem eigenen
Volke die Ehre nehmen zu wollen.
Es gibt noch eine andere Gruppe von Menſchen, die nicht
Deutſche ſind, die Juden. Deren Glaubensgenoſſen arbeiten noch
im Auslande ſcharf gegen uns. Sie hatten die Macht und die
Parteien bei uns in der Hand; ſie wollten uns den
Bolſchewis=
mus bringen. Aber ſie ſollen ſich merken, daß ſie heute nur Gaſt
in Deutſchland ſind.
Die Menſchen, die zum Teil bewußt und zum Teil unbewußt
gegen das Volk arbeiten, mögen ſich überlegen, was gekommen
väre, wenn der Führer nicht zur rechten Zeit die Macht ergriffen
hätte: Das Chads, der Bolſchewismus ſtand vor der Türe. Nur
der fanatiſche Glaube an den Führer verhalf der Regierung zum
Sieg, und der Glaube des Führers an ſein Volk ließ ihn ſein Ziel
erreichen. Das Volk iſt erwacht. Die Nationalſozialiſten laſſen
ſich auch heute den Glauben an den Führer nicht nehmen. In
die=
ſem Glauben müſſen alle mitarbeiten. Redner erinnert zum
Schluß an den Opfertod des jungen nationalſozialiſtiſchen
Kämp=
fers Joſt und an alle Opfer der Kämpfe des Führers. Es gelte
auch heute ſich mit ganzer Perſon für Führer und Vaterland
ein=
zuſetzen. Heil Hitler! — Lebhafter minutenlanger Beifall folgte
den Ausführungen. — Mit einem Sieg Heil, Kampf Heil, Hitler
Heil! in das begeiſtert eingeſtimmt wurde, ſchloß Pg. Baur die
Kundgebung. Die Landespolizeikapelle unter Leitung des
Ober=
muſikmeiſters Buslau intonierte das Deutſchland= und Horſt=
Weſſellied, die gemeinſam geſungen wurden.
Die Gefahren des Blumenpflückens.
Der Kinder höchſte Freude iſt das Blumenpflücken auf den
Wieſen. Doch iſt es mit Gefahren verknüpft, da viele
Wieſen=
blumen Gifte enthalten, die bei zarteren Kindern Hautausſchläge
und Fieber, Erbrechen und ſonſtige Störungen verurſachen.
Des=
halb laſſe man kleine Kinder nicht ohne Aufſicht beim
Blumen=
pflücken und belehre die größeren über den Giftgehalt mancher
Blumenarten. Da iſt z. B. vor allem vor den Hahnenfußarten zu
warnen. Sie haben einen ätzenden Saft, der Hautausſchläge und
Geſchwüre verurſacht. Tauſendſchönchen, Goldköpfchen und
Sumpf=
dotterblumen zählen auch zu dieſer Art. Der ebenfalls
gelb=
blühende Milchlattich wirkt durch ſeinen milchigen Saft
betäu=
bend, erregt Schwindel, Erbrechen und Schlafſucht. Die reizende
Waldanemone erregt durch ihren brennenden Saft auf zarten
Händen Blaſen. Als Gegenteil kommt Zitronenſaft oder Eſſig
Wenn In Frankfurt ... dann
Rebstock, Braubachstraße 19
äußerlich oder Wein oder ſchwarzer Kaffee innerlich angewendet
in Frage. Sehr giftig ſind die helmartigen blauen Blüten und
Blätter des Eiſenhutes. Sie erzeugen Fieber, Kolik und
Deli=
rien, ja ſelbſt Krämpfe. Wein, Eſſigwaſſer, ſchwarzer Kaffee
lin=
dern die Beſchwerden. Beim gefleckten Schierling ſind die
Frucht=
kapſeln die Giftträger. Hiergegen wendet man Milch, Rhizinusöl,
Zitronenſaft an, hole aber ſofort den Arzt, wenn der Verdacht
vorliegt, daß die Pflanzen in den Mund geſteckt worden ſind;
denn dadurch ſind ſchon Todesfälle verurſacht worden. Dasſelbe
gilt vom ſchwarzen Bilſenkraut, den Blüten des Goldregens ſowie
vor allem vom roten Fingerhut, der mit ſeinen prachtvollen
trau=
benförmigen Blüten die Kinder entzückt. Sein Stengel birgt ein
ſtarkes Gift, das eine nachhaltige Nervenſchwäche zeitigt.
Schließ=
lich ſei noch vor der im Herbſt blühenden Herbſtzeitloſe gewarnt,
die man von Kindern niemals pflücken laſſen ſollte.
Donnerstag, 21. Junf 1934
Aus der Kasup
Anordnung des Präſidenken der Reichsmnſitkkammer
Gemäß § 25 der Erſten Durchführungsverordnung
Reichskulturkammergeſetz vom 1. November 1933 (RGB.
S. 797) ordne ich folgendes an:
zurg
1—
Die Neugründung und Wiedereröffnung von Arbeitsgemeirf
ſchaften, Orcheſterunternehmen und ähnlicher privater Unternes
mungen von Berufsmuſikern, deren Zweck in der A
aus abgeſchloſſenen Muſikgeſchäften bzw. eigenen Veranſtaltun
gen die Mitglieder dieſer Unternehmungen tragen oder nicht.
II.
Reichsmuſikerſchaft” angehören und welche die für die Leitunn
ſolcher Unternehmungen erforderliche Zuverläſſigkeit und
Ein=
nden
nung beſitzen.
III.
as Feller
Ausnahmen von Ziff. I. und II. dieſer Anordnung ſind 7/9. M Volstand
den Fällen zuläſſig, in denen ſich das Beſtehen ſolcher Unternels” / wut und imt UEhl
mungen kulturell und wirtſchaftlich als notwendig erweiſt. Do d ue Hand, An.
Entſcheidung über das Vorliegen dieſer Vorausſetzungen behalſt A ud der Wind
ich mir ausdrücklich vor.
in dren mächtiger
Berlin, den 12. Juni 1934.
ho 4 int die erſten
ge 1 ſind eins 9e.
Der Präſident der Reichsmuſikkammer.
1ür gegeben, Ker
Im Auftrag:
aü dellen Augen
MeMr fürs deutſch
(gez.) Ihlert.
ſt äbrigen Sonnr
Vorſtehende Anordnung der Reichsmuſikkammer gebe ich e:9 ” zut wohl über
neut zur öffentlichen Kenntnis.
wum einer zuve
(gez.) Fichtmüller,
Egrn und Tanzen
Leiter der Landesmuſikerſchaft Heſſen und Naſſau,
Swnnwendnacht 1
Der Referent der alten Garde,
C fenzen".
Ru Schimmer de
Pg. Gimbel, iſt beauftragt, ſofort in allen Kreiſen dem eneits ſich au=
Gaues Zuſammenkünfte der alten Parteigenoſſen durchzuführen, ſen, Vielleicht W
tſch
1. Alte Parteigenoſſen ſind diejenigen, welche die Mitgliedsn
deutzt
nummer von 1—300 000 haben.
Jeder alte Parteigenoſſe hat zu erſcheinen
3. Jeder Parteigenoſſe hat ſeinen Mitgliedsausweis mitzu
bringen oder eine Beſcheinigung des Ortsgruppenleiteren
daß er altes Mitglied iſt.
4. Referent der Tagung iſt Pg. Gimbel, Reichstagsabgey / Erzhauſen, 1
ordneter, und deſſen Stellvertreter, Walter Schilling. anſere hieſige Ki
Die Verſammlungen werden durchgeführt für den Kreis; Müe im Innern
Offenbach am 21. Juni d. J.. 8 Uhr abends, Bierbrauerwegy/einer Vollend!
Adolf=Hitler=Heim.
Jü ſi ſtattfinden.
Dieburg am 22. Brachet. 8 Uhr abends.
in der erſten He
Erbach am 23. Brachet, 8 Uhr abends, Zuſammenkunft findet i: — Die Heue
Beerfelden, Café Sattler, ſtatt.
Heppenheim am 24. Brachet, vorm. 10 Uhr
Bensheim am 24. Brachet, 2 Uhr mittags, Bahnhofshotel.
Worms am 24. Brachet, 8 Uhr abends.
Alzey am 25. Brachet, 8 Uhr abends.
Hitlerjugend Darmſtadt, Unterbann 1/115.
bitze und Tr
Weiterſtadt
erſtadt zu
Ddeutſchen
übe
liebe
Betr.: Abholung und Kundgebung anläßlich des Beſuches ungau
riſcher Hitlerjungen in Darmſtadt.
Antreten ſämtlicher Gefolgſchaften mit Fahnen um 15.15 Uhic waen, mit einem
auf dem Paradeplatz.
ſen.
n alle
Der Führer des Unterbannes 1/110. Aereinslokal gal
ge Quattierver
Schutzſtaffeln der NSDAP. SS.=Nachrichtenſturm 2/N. 29,
lich zu hören, wie
Trupp 3 (Darmſtadt).
In obengenannter Formation können zurzeit Neueinſtellunet W. dahl inaus
tritten. Vor 2
gen erfolgen. Volksgenoſſen, Pg. und HJ., die ſich um
Einſtel=
lung bewerben wollen, haben entſprechenden ſchriftlichem unter Thr.
Antrag zu ſtellen an obige Formation, Wilhelmſtraße 6. 2. St4 Xbhelſchtet wurde
ytrwerden, daß
Den Anträgen iſt genaue Wohnungsangabe beizufugen.
all ſchen Ueber
eit zde gemacht hal
Betr.: Sonnwendfeier.
Biiſſpiel abſehe
Am 23. Juni findet auf Wunſch des Reichsſtatthalters unk” nut ſich die ir
30 ſtämpfe been
wird auf der Feſtſpielwieſe das Sonnwendfeuer abgebrannt werden=
Die Vorſtellung wird an dieſem Tage zu einem ganz beſonders ern. A. dir nehmen
mäßigten Einheitspreis von 1 RM. für Vorausbeſtelle:/ausnahmslos
gegeben werden. Hin= und Rückfahrt in Heag=Omnibuſſen zum wſchied
b=
ebenfalls beſonders ermäßigten Preiſe von 1 RM. insgeſamt alu Tine Pflie
ltert Der Turt
Darmſtadt.
Parteigenoſſen, die das überwältigende Ereignis dieſer Nacht:0 / dieſen
vorſtellung bei Fackel= und Scheinwerferbeleuchtung erleben wolll i un
len, melden ſich bis Donnerstag. 21. Juni, auf der Kreisleitunggl le Eei
Abteilung Propaganda, Telephon 4644.
Rigeniſchaf
Ei genannt
Ortsgruppe Gutenberg.
Atung der Gäf
Die Politiſchen Leiter der Ortsgruppe Gutenberg treten amu M. Ausgabe d
Donnerstag, 21. Juni abends 7.45 Uhr, auf dem Riegerplatz ann 70h Mmen
und marſchieren geſchloſſen ab. Entſchuldigungen gibt es nichag i vom
Anzug: Dienſtanzug.
die Freiw.
eeilgerwege
Ortsgruppe Mitte.
Piungſtadt.
Alle Politiſchen Leiter (Entſchuldigungen werden nur iun Min ſtar
ganz dringenden Fällen angenommen) treten am Donnerstag) ,e Ort
eFlaßen
21. Juni, um 20 Uhr, vor der Geſchäftsſtelle an.
NS. Volkswohlfahrt der Ortsgruppe Rheintor.
N-Es
hieſig
alle
Am Freitag, 22. Juni, 20.15 Uhr, findet im großen Saal deA zuſſhate
Motorhauſes (frühere Vereinigte Geſellſchaft), Rheinſtr. 36, eint m he.
Mitgliederverſammlung ſtatt. Folgende Gebiete we—”
ſmr=
den durch Vortrag und Film vorgeführt:
Weſen und Aufgaben der NS. Volkswohlfahrt. insbeſondern
bisheriges Wirken der Ortsgruppe. — Verkehrserziehung. *
Reichsſchwimmwoche,
Die Mitglieder der NSV. mit ihren Familien werden Nſe.
zu eingeladen. Gäſte können eingeführt werden. Eintritt frel,
Amt für Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Gutenberg.
Am kommenden Freitag, 20.15 Uhr, findet in dem Wiehes
Kronenbräukeller, Dieburger Straße, eine Mitgliederverſamadt.
lung ſtatt, zu der alle irgendwie abkömmlichen Mitglieder 90
erſcheinen haben. Gäſte können mitgebracht werden.
Im Rahmen der Reichs=Schwimmwoche wird in der Be‟
ſammlung Pg. Dr. med. Lewandowſki einen Vortrag haltfn. !.
„Der Schwimmſport und ſeine Bedeutung für das Vol=
Das Opferbuch
Tuwoikve Todrt Aosfun
E
U SLppENI GEMBBEBRLATELSN
liegk nur noch bis 30. Juni auf!
Beeile dich, deinen Namen einzukragenl
Bitte probieren Sie einmal!
Deutſcher Gemüſe=Salat. (Für 4 Perſonen.) Zutaten: Heiſte
Knolle Sellerie, 1 mittlere Peterſilien=Wurzel, 2 mittlere Mohrrübeie
Stange Porree, 1 Apfel, 1/2 Gewürzgurke, 1/4 Pfund eingemächie
rote Rüben, 1 Eßlöffel Eſſig, 1 Teelöffel Maggis Würze, Pfeil”.
und Salz nach Geſchmack, 1/4 Pfund Mayonnaiſe. Zubereifüng
Das Gemüſe waſchen, putzen, raſpeln oder kleinſchneiben Und.!
ſchwachem Salzwaſſer nicht zu weich kochen. Gut abtropfen lalle
und kalt ſtellen. Den Apfel ſchälen und nebſt der Gewürzgurke 10c
den roten Rüben kleinſchneiden. Sobald es abgefühlt iſt, mit Glliege
Maggi’s Würze, Pfeffer und Salz abſchmecken. Zuletzt die Mahonhälle.
gut daruntermiſchen und den Salat einige Stunden ziehen ſalle”
erstag, 21. Juni 1934
Aus Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 169 — Seite 7
Es lohen die Feuer.
s Jahr eilt zur Höhe und Tage, ſind nur noch bis zur
uagendnacht. Heraufſteigt Erinnern und köſtlich Erlebtes, Er=
Kwez im Glanze der lodernden Flamme zur eigenen
Jugend=
eu Eange ſchon hat deutſche Jugend dem zauberiſchen Brauch
danſicer wieder gelebt und nie war ihr Sehnen nach Freiheit
deigſ terlandes ſtarker, als wenn in ein und derſelben Nacht
diegſeu er zum Nachthimmel ſchlugen von Frieslands Dünen bis
hinwa r zum Bodenſee. Dort haben auf Oeſterreichs Bergen
daw ce Funken geglommen. — Ruf der Sehnſucht nach
Heim=
kebme= Brüder in Allmutter Germaniens Schoß.
ſa ward das Neue — Aufbrechen viel tauſend verſchüttete
Apwt und über ganz Deutſchland kam der Strom ſeiner
neu=
geryinenen Freiheit. Zum zweiten Male Sonnenwend ſeitdem.
Hezült Tingen die Lieder in die Stille der Nacht; der Treuſchwur
der ſirend hat den wahrhaften Sinn nun bekommen. „Flamme
emm!””; von Berg zu Berg hallt der Ruf, und heut iſts, als
hät=
tenu e läuternden Feuer weithin verzehrt, was undeutſch und
ſchlz einſt war. Selbſt wieder gefunden hat ſich das Volk, und
beßy em Neid in der Welt ſteigt das Reich wieder aufwärts zum
altzmPllatz an der Sonne.
hd ſo tragen wir wieder die Holzſtöße zuſammen, ſchichten
die ſärnme, binden das Reiſig. Hinaus über die Grenzen ſoll
glefſtrt das Feuer leuchten und künden vom neuen deutſchen
Taug Im Volkstanz ſchwingt die kommende Generation rund um
die Uhe und im letzten Aufleuchten geben Bub und Mädel
ein=
andwdke Hand, um über die Glut zu ſpringen. Es fliegen die
Zöttzſund der Windhauch läßt die uralte Linde jetzt rauſchen,
unt d ren mächtiger Krone das Zeichen der Sonnenwende
leuch=
tet=än die erſten Stunden des anderen Morgen. Staat und
Jutp) ſind eins geworden im neuen Reich. Eigene Führer hat
mamſt gegeben, Kerle mit Schneid und Draufgängertum;
Mä=
del em hellen Augen und einem ſchier überquellenden Herzen
vol=
ler „Ate fürs deutſche Land. Da iſt getroſt Ausſchau halten zur
näcköſſtih rigen Sonnwendnacht. Mit dem Jahrlauf iſt dann auch
das k wohl über den Berg. Treu dem Führer, der ſelbſtlos
wieſ turn einer zuvor ſein Werk begann. Im Holzſtoßfeuer iſt
ſen und Nu, Simige uund Tanzen heut. Gelöbnis zu ihm. Und zum Mythus
der nemiwendnacht paart ſich der ewige Traum aller Brüder über
den ſienizen".
u Schimmer der tauſend lohenden Feuer ſtrecken die Hände
meits ſich aus nach uns. Nur ein ſtarkes Volk kann ſie
reinfe Vielleicht wirds wahr, was in Sehnen und Hoffen einer
der ſosen einſt ſchrieb:
Dann erſt iſt vom höchſten Norden
Zu des Südens fernem Strand
Erſt durch uns zum Herrn geworden!
Deutſchland unſer Vaterland.
arzhauſen, 19. Juni. Vierzig Jahre ſind vergangen, ſeit=
Scder Scil dem uſt re hieſige Kirche zum letzten Male renoviert wurde. Jetzt
hit für dah iſt Iſte im Innern vollſtändig umgebaut worden. Der Umbau
vends, Bieuin gehtt iner Vollendung entgegen, und die Einweihung ſoll am
15. Gi ſtattfinden. Damit ſoll auch das Kirchweihfeſt, das
ſeit=
her uinder erſten Hälfte des September ſtattfand, verbunden
wer=
den. Die Heuernte iſt in vollem Gange. Durch die
anhal=
tendu betze und Trockenheit läßt der Ertrag viel zu wünſchen
übrig.
PVeiterſtadt, 20. Juni. Turngemeinde 1891 e. V.
Weſſerſtadt zum Kindertreffen des 18. Kreiſes
dert utſchen Turnerſchaft am 17. Juni 1934. Die
Sonzulrchte über Wald und Flur und ein friſches Lüftchen
um=
webſſeil die lieben Turnerkinder, die am Sonntag hierher
ge=
komum wparen, um hier ihren diesjährigen „großen Tag” zu vei=
A 98 Bes lebe i Schon ab 7 Uhr vormittags ſah man die Wettkämpfer —
1100hnper Zahl — per Rad, Bahn, Omnibus. oder auf Schuſters
Fahnen u Rapwe, nit einem Turnerlied auf den Lippen, unſerem Orte
zu=
ſtreble Fahnen aller Größe und eine eindrucksvolle Ehrenpforte
Unterhemt ſam Eeenslokal gaben den Straßen die äußerliche Feſtſtimmung.
tenſturm /9½— 25Quartierverteilung ging flott vonſtatten und es war
er=
ſreu:”it hören, wie die Einwohner über die von ihnen
ange=
gebeindahl hinaus noch eines oder das andere Turnerkind
genont=
zurzeit Ne men htien. Vor Beginn der Kämpfe fand eine erhebende
Mor=
die ſich E genfſſe uinter Tbr. Theo Hotz ſtatt, über die bereits an anderer
Stelleeſeichtet wurde. Es muß zu Ehren der kleinen Turnerleute
geſagtverden, daß ſie bei allen Geräten und Uebungen und trotz
juge Micsen Uebermuts den Eindruck einer gut diſziplinierten
Genmede gemacht haben, an dem ſich ſo mancher Erwachſene hätte
ein Biſpiel abſehen können. Zwiſchen den einzelnen Uebungen
lan ſich die friſche Milch gut ſchmecken und viele, die ſonſt
dier in Auen” mit ſoa Milchtrinken auf dem Kriegsfuß ſtehen, mußten
einge=
n. einer für / ſtehenraß Milch doch etwas Köſtliches iſt. Schon um 11 Uhr
wa=
bends und v ren h5 Kämpfe beendet und überall wurden die Quartiere
auf=
euer abgehia” geſugnt Wir nehmen gerne an, daß es unſeren kleinen und großen
inem gant !e Gäſthnansnahmslos gefallen hat. Jedenfalls ſah man am Abend
Voraus)” beimm Bſchied beſte Stimmung und freundliches Winken, hatte doch
Heag=Omſe, jeden ſire Pflicht erfüllt und trotz der Sonnenhitze tapfer
aus=
en 1 RN. ſeer gehauta. Der Turngemeinde war es ein Vergnügen, die
Vorarbei=
ten adieſem Kindertreffen leiſten zu dürfen, obwohl es jedem
Ereignis W. Einſlchihen klar war, daß die Erfolge nur werbend und auf der
ung Ae deelse Seite liegen konnten. Allen denen jedoch, die außerhalb
uf de he ihren ſigenſchaft als Turner zum guten Gelingen des Feſtes
bei=
truggen venannt ſeien zunächſt die Einwohner für die freundliche
Bewaſung der Gäſte und den Häuſerſchmuck, die NS. Frauenſchaft
für MAusgabe der Milch, die Milchgenoſſenſchaft für das Ent=
Vgemimnen bei der Milchbelieferung, die Freiw.
Sanitäts=
koloiay vom Roten Kreuz für die Uebernahme des Sanitätsdien=
MA ſtes im die Freiw. Feuerwehr für die Beſpritzung des Platzes und
deg wbeilgerweges, herzlichen Dank.
B Pfungſtadt, 20. Juni. Reichsſchwimmwoche. Das
ungemn ſtarke Aufleben des Intereſſes für das Schwimmen hat
durzeiſtalle Orte in den Vordergrund gerückt, die bereits
Frei=
daden eſaßen oder die kürzlich neuerbaute Anlagen einweihen
konnt: Es iſt daher verwunderlich, wie wenig es noch bekannt
iſt, Aüdie hieſige Gemeinde bereits ſeit mehr als 25 Jahren über
Nizbares Hallenſchwimmbad verfügt. Die Pfungſtädter
Schwiimer ſind in der glücklichen Lage, während des ganzen Jah=
SImWaſſerſport huldigen zu können. Im Rahmen der Reichs=
ſchwfumwoche hat ſich auch hier ein Ortsausſchuß gebildet, der
mit iIterſtützung der waſſerſporttreibenden Vereine, der
Hitler=
genhund der SA. ein großzügiges Programm durchführt. Die
Verekyalkungen und namentlich diejenigen, bei denen es prak=
Ich eAas zu ſehen gibt, erfreuen ſich großen Zuſpruchs.
Eſchollbrücken, 20. Juni. Bei der Heugrasver=
Eeilltung von den Gemeindewieſen wurden insgeſamt Mk.
d4h9 gegen Mk. 1333.— im Vorjahre erzielt. Von den 57
Norx Gemeindewieſen wurden 32 Morgen im Hinblick auf die
Auräye Herſtellung von Entwäſſerungsgräben erlittene Einbuße
itelren hieſigen Landwirten zur Verſteigerung gebracht.
Eberſtadt, 20. Juni. Geſellenbrief=
Ueberrei=
huun der Kreis=Weißbinderinnung. Die Maler=
und Alißsbinder=Pflichtinnung des Landkreiſes Darmſtadt nahm
Mer ! / „DDarmſtädter Hof” in feierlicher Weiſe die Ueberreichung
Der =9nahrigen Geſellenbriefe vor. Der Innungsobermeiſter und
Zorſhde des Prüfungsausſchuſſes W. Kirſchner konnte u. a.
ven Aheisinnungsausſchußführer Schäfer ſowie Vertreter der
NeſitA Gemeindeverwaltung und Schule begrüßen. Die
Los=
reg ug erfolgte mit den feierlichen Gelöbnisworten: „Ich ge=
SObeß! In einer Reihe von Anſprachen wurden die Junggeſel=
EEn ugſont, ſich ſtets für die Belange des Handwerks einzuſetzen.
Die 7N MMuſik umrahmte Feier klang im Horſt=Weſſellied aus.
Mieder=Ramſtadt, 18. Juni. Viehverwertungs=
Ehlſe nſchaft. Der neugegründeten Viehverwertungsgenoſ=
Eneich „Modautal” iſt nunmehr auch die hieſige Abſatzgenoſſen=
9cnalligetreten. Damit ſind alle Mitglieder der
Abſatzgenoſſen=
gafautomatiſch Mitglied der Viehverwertungsgenoſſenſchaft ge=
FDr0s Vertrauensmann hieſiger Gemeinde iſt Herr Guſtav
P Bgl er auf den Schachenmühlen. Das Beſtehen der
Genoſ=
walss dat für ſämtliche Viehbeſitzer zur Pflicht, daß ſie den Ab=
5 E4 ſchlachtreifen Viehes nur über die Genoſſenſchaft tätigen.
Na Dr Verkauf an die ortsanſäſſigen Metzger erfolgt nur gegen
Deitch ſche ine und Abführung einer geringen Ausgleichsabgabe, die
MreDen Metzger ſogleich einbehalten wird. Weitere Auskunft
Heunder Vertrauensmann. — Obſt= und Gartenbau=
EBeIy. Anfang Juli Ifd. Js. veranſtaltet der Verein einen
Ham henausflug nach Bad Nauheim und Steinfurth zur
Beſichti=
dortigen Roſenanlagen. Der Ausflug iſt inſofern von
Intereſſe, als der Verein gerade aus dieſer Gegend ſchon
e Roſen eingeführt hat und bei dieſer Gelegenheit die
eit geboten iſt, die inzwiſchen herausgekommenen Neu=
Migem kennen zu lernen.
Deutſchlands Schuljugend wird ſchwimmen!
Deutſchlands Schuljugend wird zur Reichs=Schwimm=Woche
Gelegenheit haben, ſich wie nie zuvor mit den Grundlagen des
Schwimmens und Rettens vertraut zu machen. Auf miniſterielle
Anordnung hin wird in den Schulen eine eingehende
Aufklärungs=
arbeit einſetzen, wobei die offizielle Aufklärungsſchrift der Reichs=
Schwimm=Woche „Schwimme richtig!” die Grundlage bilden wird.
Ferner wird ein Wettkampf der Schulen entbrennen um den
höchſten Prozentſatz an Schwimmern und die beſte
Durchſchnitts=
leiſtung. Handelt es ſich doch bei der Reichs=Schwimm=Woche nicht
um die Hervorhebung ſportlicher Einzelleiſtungen, ſondern um den
Einſatz für eine Odee und um eine Gemeinſchaftstat, zu der das
ganze Volk aufgerufen iſt. Dieſer Idee entſpricht auch die
Aus=
ſchreibung, die für dieſen Wettkampf herausgegeben worden iſt,
zu dem jeder Schüler und jede Schülerin von der Volksſchule bis
zur Hochſchule zugelaſſen iſt. Es gilt, eine Probe des Mutes, der
Geſchicklichkeit und der Entſchlußkraft zu beſtehen.
Der Reichsleiter des Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes,
Staatsminiſter Schemm, hat für dieſe Wettkämpfe der Schüler
eine Wanderplakette geſtiftet, die erſtmalig während der Reichs=
Schwimm=Woche erkämpft werden wird. Die Plakette trägt die
Inſchrift:
„Ehrengabe des N. S. Lehrerbundes.
Dem ſiegreichen Gau und ſeiner ſchwimmtüchtigen Jugend
für die beſte Geſamtleiſtung beim
Werbe=
ſchwimmen im ganzen Deutſchen Reich.”
Der Wettkampf wird ſich alſo jedes Jahr wiederholen und
er=
ſtrebt damit im Sinne bewußt nationalſozialiſtiſcher Erziehung die
Löſung der Aufgaben, die ſich die Reichs=Schwimm=Woche geſtellt
hat: Im deutſchen Volk das Schwimmen als Brauchkunſt
er=
ſtehen zu laſſen. Die Zukunft wird beweiſen, daß Deutſchlands
Jugend die Forderung, die der Reichs=Schwimm=Woche als
Leit=
ſpruch voranſteht, erfüllen wird: „Jeder Deutſche ein Schwimmer,
jeder Schwimmer ein Retter!”
AAlleinhersteller: Günther & Haußner A.-G., Chemnitz 16 8
f. Roßdorf, 20. Juni. Sonnwendfeier. Die
Sonnwend=
feier findet, wie alljährlich, am Samstag, dem 23. Juni, abends,
auf dem Rehberg ſtatt. Zum Abbrennen eines Scheiterhaufens
ſtellt die Einwohnerſchaft das erforderliche Holz zur Verfügung,
welches von der Jugend eingeſammelt werden wird. —
Mütter=
beratungsſtunde. Die nächſte Mütterberatungsſtunde wird
am 21. Juni nachmittags von 2—3 Uhr in der Kleinkinderſchule
abgehalten; Herr Dr. med. Heck wird ebenfalls zugegegen ſein. —
Getreideanbauflächen. Die betriebsweiſe Erhebung der
Getreideanbauflächen hatte folgendes Ergebnis An Weizen:
17,37 Hektar Winterfrucht, 4,55 Hektar Sommerfrucht; an
Rog=
gen: 120,45 Hektar Winterfrucht; an Gerſte: 2,38 Hektar
Winter=
frucht, 25,17 Hektar Sommerfrucht; an Hafer: 74,87 Hektar.
Bz. Reinheim, 20. Juni. Am letzten Montag fand die
Heu=
grasverſteigerung im „Reinheimer Teich” eines 318 Morgen
gro=
ßen Wieſengeländes, ſtatt. Infolge der anhaltenden Trockenheit
der letzten Wochen macht ſich ein derartiger Futtermangel
bemerk=
ar, daß die Zahl der erſchienenen Intereſſenten um ein Vielfaches
größer war, als in früheren Jahren und daß die Käufer teilweiſe
aus entlegenen Orten kamen. Naturgemäß war der Futterſtand
im „Teich” in dieſem Jahre ſehr mäßig, dennoch lagen die Preiſe
durchſchnittlich 30 Prozent höher als in den vorhergehenden
Jah=
ren, ſo daß ein Geſamterlös von über 8000 RM. erzielt werden
konnte.
Ev. Mümling=Grumbach. 20. Juni. Aus dem
Vereins=
leben. Als Erfolg der Werbewoche der Deutſchen Turnerſchaft
kann der hieſige Verein einen Zugang von 13 Mitgliedern
ver=
buchen. Außerdem iſt eine Damenriege zuſtande gekommen, der
zunächſt 9 Mädchen beitraten.
Br. Seckmauern, 20. Juni. Die Heidelbeerernte hat
nun begonnen und iſt der Behang der Sträucher gut. Regen wäre
jedoch ſehr nötig, da ſonſt die Beeren durch die Hitze zu raſch
rei=
fen und nicht auswachſen. Das Pfund Heidelbeeren koſtet 16 Pfg.
— Auf dem Main=Speſſart=Sängerbundesfeſt in Wörth a. M.
er=
hielten die Geſangvereine „Eintracht” und „Liederkranz”
Seck=
mauern ein Lob.
As. Erbach, 19. Juni. Auch der Sonntag brachte unſerem ſchön
gelegenen Städichen zahlreiche Gäſte. Beſonders ſtark beſucht
wur=
den die wertvollen Sammlungen im gräflichen Schloß. Am
Nach=
mittag weilten über 400 Amtswalter der NSDAP.,
In=
ſpektion Frankfurt=Oſt. in den Mauern unſeres Städtchens. Auf
einer Odenwaldfahrt, mit 15 Laſtkraftwagen, von Lindenfels
kom=
mend, ſtiegen ſie am Südende Erbachs ab und marſchierten mit
klingendem Spiel und mit wehenden Fahnen in Erbach ein. Nach
längerem Aufenthalt in dem gaſtfreundlichen Städtchen traten ſie
in beſter Stimmung die Heimfahrt an.
Em. Kirſchhauſen, 20. Juni. Vorverlegung der
Kirch=
weihe. Unſer Kirchweihfeſt, das ſonſt am erſten Sonntag im
Juli abgehalten wurde, mußte wegen des zu dieſer Zeit mit den
Heppenheimer Feſtſpielen verbundenen Volksfeſtes auf dem
Gra=
ben auf den 24. und 25. Juni vorverlegt werden.
— Hirſchhorn, 20. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
19. Juni: 1,52 Meter, am 20. Juni: 1,50 Meter. (Morgens
1„30 Uhr.)
— Gernsheim, 20. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
19. Juni: —0,91 Meter, am 20. Juni: —0,95 Meter. (Morgens
5.30 Uhr.)
Lamperkheimer Spargelfeſt.
Cp. Lampertheim, 19. Juni. Immer mehr hat in den letzten
Jahren der Spargelbau in Lampertheim an Ausdehnung
gewon=
nen. Lampertheimer Spargel genießen heute Weltruf. 800
Mor=
gen Spargel werden heute in Lampertheim angebaut. Im
näch=
ſten Jahre rechnet man mit einer Anbaufläche von 1000 Morgen.
Mit Recht ſind die Lampertheimer auf ihre Spargel ſtolz. Kein
Wunder, daß ſie ſo auf den Gedanken kamen, ein Spargelfeſt
ab=
zuhalten. Das erſte Spargelfeſt am vorigen Sonntag war vom
Wetter begünſtigt und brachte reichen Fremdenzuſtrom, beſonders
aus der Mannheimer Gegend. Im Rahmen eines richtigen
Volks=
feſtes begrüßte Bürgermeiſter Dr. Köhler zur Eröffnung alle
Feſt=
gäſte von fern und nah mit herzlichen Worten. Er wies auf die
Bedeutung des Spargelbaues und Lampertheims Spezialkulturen
ausführlich hin.
m. Beerfelden, 19, Juni. Turneriſches. Nachdem
kürz=
lich eine Hausfrauenriege gegründet wurde, hat ſich der
Turnver=
ein nun auch noch durch eine Männerriege erweitert, zu der ſich
vorläufig 19 Herren anmeldeten. So umfaßt der Betrieb im
hieſigen Turnverein nunmehr alle Lebensalter. Die Leitung des
Vereins hat erreicht, was ſie ſchon jahre= und jahrzehntelang
an=
ſtrebte: die körperlich=turneriſche Betätigung aller.
Dk. Waldmichelbach, 16. Juni. Verſchiedenes. Die letzte
Woche ſtand im Zeichen der Reichsverkehrserziehung. An
ver=
ſchiedenen Tagen wurden Fußgänger= Radfahrer=,
Motorrad=
fahrer= und Autofahrerkontrollen durchgeführt, die insgeſamt 31
Beanſtandungen ergaben. In den Fabrikbetrieben fanden vor
den Belegſchaften Aufklärungsvorträge ſtatt, und ein
Propa=
gandamarſch zeigte richtiges und falſches Verhalten auf der
Straße. — In dieſen Tagen hat die Heidelbeerernte begonnen.
Infolge der großen Trockenheit hat eine Frühreife eingeſetzt, ſo
daß nur mit einer mittleren Ernte zu rechnen iſt. Es werden
17 bis 20 Pf. für das Pfund bezahlt. — Am Montag kommen
durch die NSV. aus dem Ortsgruppenbereich Waldmichelbach 23
Kinder auf vier Wochen in den Taunus zur Erholung — Die
Polizei verhaftete einen auf der Wanderſchaft befindlichen
Aus=
länder, deſſen Papiere nicht in Ordnung waren, und der angab.
auf dem Wege von Paris nach der Tſchechoſlowakei zu ſein, um
dort ſeiner Militärdienſtpflicht zu genügen.
Dp. Zwingenberg, 20. Juni. Welch ein wichtiger Faktor der
Obſtbau an der Bergſtraße und mit ihm die Bergſträßer
Obſt= und Gemüſezentrale mit dem Sitz in
Zwingen=
berg iſt, zeigt ſich daran, daß an manchen Tagen der letzten Woche
von der letztgenannten Stelle 5—6000 RM. an die Erzeuger
aus=
bezahlt wurden. — Die am hieſigen Amtsgericht vorbeiführende
Straße wird gegenwärtig neu gepflaſtert. Die alten
Pflaſterſteine finden als Stückſteine in der Bleichſtraße
Ver=
wendung.
Bh. Bensheim, 20. Juni. Geſtern vormittag wurde der neue
Vorſteher des Finanzamtes Bensheim. Regierungsrat Jacoby, der
von Lauterbach hierher verſetzt worden iſt, durch den
Landesfinanz=
amtsdirektor Dr. Müller in ſein Amt eingeführt. Letzterer hielt
in dem feierlich ausgeſtatteten Sitzungszimmer in Gegenwart der
geſamten Amtsbelegſchaft eine eindrucksvolle Anſprache über die
Grundanſchauungen bei nationalſozialiſtiſcher Amtsführung.
Re=
gierungsrat Jacoby gelobte treueſte Pflichterfüllung im
national=
ſozialiſtiſchen Geiſte und appellierte dabei an die alten
Beamten=
tugenden: Diſziplin, Pflichterfüllung und Treue. Die ſchlichte
Feier wurde mit einem Sieg=Heil auf den Führer und den
Reichs=
präſidenten beſchloſſen. Bisher war Regierungsrat Fabricius, der
Vorſteher des Finanzamdes Heppenheim, mit der kommiſſariſchen
Geſchäftsführung betraut geweſen, er konnte dank der
Pflichterfül=
lung aller Beamten das Amt ſeinem nunmehrigen Leiter in
Ord=
nung übergeben.
— Heppenheim, 20. Juni. Aus Anlaß der Bergſträßer
Feſtſpiele und des Freilichtſpieles „Um Stadt und Volk” in
Heppenheim (Bergſtraße) werden von allen Bahnhöfen im
Um=
kreiſe von 30 Klm. um Heppenheim (Bergſtraße), ſofern keine
feſten Sonntagsrückfahrkarten aufliegen, Blanko=
Sonntagsrück=
fahrkarten nach Heppenheim (Bergſtraße) mit der gewöhnlichen
Geltungsdauer über die Sonntage: 24. Juni, 1. Juli und 8 Juli
ausgegeben.
1. Von der Bergſtraße, 20. Juni. Tödlicher Unfall in
Sulzbach. Vorgeſtern abend gegen 8 Uhr iſt auf dem Wege
von Sulzbach nach dem Sulzbacher Hof ein Einwohner aus
Hems=
bach namens Münd von einem Bauholzwagen totgedrückt worden.
t. Gernsheim, 20. Juni. Nach den letzten heißen Tagen, wo
auch wochentags am Rhein großer Badebetrieb herrſchte, iſt der
heutige Regentag eine kühle Abwechſelung. Heute trat endlich
der erſehnte Regen ein, welcher viele Mühe der Landwirte
be=
lohnt. Mit faſt kindlicher Liebe wurden in der letzten Zeit die
geſetzten Pflanzen oft viele Kilometer weit im Feld gegoſſen, um
dieſe vor dem Abſterben zu retten. Endlich iſt ihre Mühe durch
inen guten Regen belohnt worden. Nicht nur die Pflanzen
brau=
chen viel Regen, beſonders auch die Kartoffeln haben unter den
letzten heißen Tagen zu leiden gehabt.
Be. Mörfelden, 19. Juni. Gegen Kritikaſter und
Nörgler. Im großen Saale des Volkshauſes fand am
Sams=
tag abend eine Kundgebung gegen Miesmacher und Nörgler ſtatt.
Als Redner war Pg. Langhammer Frankfurt a. M. erſchienen.
Verſchönert war die Kundgebung mit Geſangsvorträgen der
Ge=
ſangvereine „Einigkeit” und „Frohſinn”.
Braune Meſſe in Bukbach!
Die Ausgeſtaltung der Braunen Meſſe in Butzbach nimmt
einen recht erfreulichen Verlauf. Die Induſtrie hat geſchloſſen ihre
Beteiligung an der Ausſtellung zugeſagt, das Bau=Handwerk
be=
teiligt ſich mit einem eigenen Pavillon, auch das übrige Handwerk
und die Kaufmannſchaft haben in recht erfreulichem Umfang
Stände angemeldet. Es iſt daher zu erwarten, daß die Braune
Meſſe in Butzbach, die vom 8. bis 15. Juli läuft, ein anſchauliches
Bild von der Wirtſchaftskraft und dem Gewerbefleiß der Wetterau
geben wird. In der Braunen Meſſe ſoll entſprechend dem
Gedan=
ken der Ständewoche die Volksgemeinſchaft in der Wirtſchaft zum
Ausdruck gebracht werden. Gerade in unſrer Gegend, in der die
Be=
ziehungen zwiſchen den einzelnen Ständen und zwiſchen Stadt und
Land noch lebendig erhalten ſind, und auf ganz natürlichen
Grund=
lagen beruhen, läßt ſich der Eindruck der Verbundenheit aller
Volkskreiſe am klarſten herausſtellen. Gerade um dieſer
Geſchloſſen=
heit willen iſt zu wünſchen, daß alle Kräfte mitwirken, um ein
treues Bild der Bodenſtändigkeit und des Emporſtrebens unſerer
Wetterauer Bevölkerung aufzuzeigen.
Friedberg, 20. Juni. Vom Floß gerutſcht und
er=
trunken. In einem Weiher des Bergwerksgeländes
Wölfers=
heim ertrank der Gärtnerlehrling W. Ulrich. Er befand ſich mit
zwei Freunden auf einem Floß. Alle drei rutſchten von dem Floß
ab und fielen ins Waſſer. Zwei konnten noch das Ufer erreichen,
während Ulrich in die Tiefe ſank. Die Leiche des Ertrunkenen
konnte nach längerem Suchen geländet werden. Ein Bruder des
Ertrunkenen kam vor wenigen Jahren beim Hantieren mit einer
Piſtole ums Leben.
Gießen, 19. Juni. Der naſſe Tod. Beim Baden in der
Lahn an einer Freibadeſtelle verſank Eiſenbahninſpektor
Rein=
heimer von hier plötzlich in den Fluten und ertrank. Der
Verunglückte konnte nur als Leiche geborgen werden.
El. Lauterbach, 20. Juni. Alte Frau vom Zug
über=
fahren. Kurz vor der Station Ilbeshauſen wurde die
70jährige Frau Eliſabeth Stier, als ſie auf dem Heimweg die
Eiſenbahngeleiſe überſchreiten wollte, von dem 18.24 Uhr dort
einlaufenden Perſonenzug erfaßt und überfahren. Der
Unglück=
lichen wurde ein Bein abgefahren, außerdem erlitt ſie
Kopfver=
letzungen. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Unfall iſt wohl
darauf zurückzuführen, daß die alte Frau den ankommenden Zug
nicht hörte und im letzten Augenblick zwiſchen die Geleiſe kam.
Aus Rheinheſſen.
Bingen, 19. Juni. Großer Waldbrand am Rhein. Ein
großer Brand brach geſtern mittag im Binger Wald in der Nähe
des Forſthauſes Lauſchütte aus. Das Feuer breitete ſich bei der
herrſchenden Trockenheit ſehr ſchnell aus. Aus Bingen und den
Nachbargemeinden kamen die Feuerwehren herbei, die mit Hilfe
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes den Brand zu löſchen verſuchten.
Das Feuer war aber ſo ſtark, daß es der 500 Mann ſtarken
Löſch=
nannſchaft erſt in den Abendſtunden gelang, den Brand an der
weiteren Ausdehnung zu hindern. Dem Feuer fielen 25 Hektar
Kultur= und Tannenwald zum Opfer. Der Brand wütete auf der
Rheinhöhe und überzog das Rheintal mit einer dichten
Rauch=
wolke.
Seite 8 — Nr. 169
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. Junf 1939
Zum Sonnenwendfeft.
Jugend am Johannisfeuer.
Uralt iſt die Sitte der Sonnenwendfeiern, mit denen des lebenſpendenden Himmelsfeuers gedacht
wird. Auch in dieſem Jahre wird ſich die Jugend wieder an den flammenden Holzſtößen verſammeln,
um die Sitte der Vorväter aufs neue aufleben zu laſſen.
Der Kieler Hafen in der Feſtbeleuchkung der „Kieler Woche
Strahlenbündel der Scheinwerfer deutſcher Kriegsſchiffe im Kieler Hafen,
ein wundervolles Nachtbild, das ſich jetzt den Teilnehmern an der „Kieler Woche” bot.
dand zuh
nach dem
e Ritter 1!
ihre Wikinger
die Normal
die Süditalien
ſuhlreichen So.
waren io arm.
Innerhalb
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Ffdgien Konige”
cu mit unſterbliche
Rühert Guiscart. R
michch überall in der
helbetiſtaufen, und
kes8 in dem armen
Aas Land, da.
Sarent und Salet
Reich und Austand.
Die Ueberführung der ſterblichen
Ueber=
reſte Karin Görings nach deutſchland.
Saßnitz (auf Rügen). Das Fährſchiff „
Drott=
ning Viktoria” traf am Mittwoch früh mit den
ſterblichen Ueberreſten der vor drei Jahren in
Schweden verſtorbenen und dort beigeſetzten
Gat=
tin des Miniſterpräſidenten Göring im Saßnitz=
Hafen ein. Miniſterpräſident Göring, der mit dem
D=Zug um 1.45 Uhr von Berlin eingetroffen war,
begab ſich an Bord des Fährſchiffes und begrüßte
ſeine Verwandten, ſowie die ſchwediſche
Ehren=
eskorte. Als die Waggons vom Fährſchiff
über=
geführt wurden und der bekränzte Waggon mit
dem Sarg ſichtbar wurde, ertönte dumpfer
Trom=
melwirbel. Miniſterpräſident Göring nahm die
Kränze und Blumenſpenden entgegen, die zu
Füßen des Sarges niedergelegt wurden. Dann
ſetzte ſich der Zug in Bewegung.
Ein Beiſpiel naklonalſozialiſtiſcher
Opferbereitſchaft.
Berlin. Ein erfreuliches Beiſpiel
national=
ſozialiſtiſcher Opferbereitſchaft gab die Klaſſe 8c
der Bilda=Schule in Freiburg im Breisgau. Sie
überreichte dem Reichsminiſter für
Volksaufklä=
rung und Propaganda Dr. Goebbels bei ſeinem
Aufenthalt in Freiburg einen Betrag von 400.—
RM., der durch Sammlung in der Klaſſe
aufge=
bracht worden war, als Beitrag deutſcher Mädels
für die Befreiung der Saar.
Ein Horſt=Weſſel=Gedenkſkein.
Dillenburg. Auf der unweit der Stadt
herrlich gelegenen Walderholungsſtätte „
Immer=
grünsluſt” wurde zur Erinnerung an den großen
Toten der nationalſozialiſtiſchen Revolution,
deſ=
ſen ſchmerzlicher Verluſt uns erſt in dieſen Tagen
durch den Berliner Prozeß ins Bewußtſein
geru=
fen wurde, ein Horſt=Weſſel=Gedenkſtein errichtet,
der am Sonntag im Rahmen einer großen natio
nalen Kundgebung feierlich ſeiner Beſtimmung
übergeben werden konnte. Die Enthüllung des
ſchlichten Mals, beſtehend aus einem mächtigen
Baſaltblock, der in den umliegenden Wäldern
ge=
funden wurde, nahm Gauinſpektor Kreisleiter
Thiele, Biedenkopf, vor.
Tödlicher Abſturz am Wilden Kaiſer.
München. Nach Mitteilung der Deutſchen
Bergwacht, iſt am Sonntag im Wilden Kaiſer der
Kunſtmaler Georg Tierſchädel aus Schwandorf
tödlich abgeſtürzt. Die Leiche wurde von der
alpinen Rettungsſtelle Kufſtein zu Tal gebracht.
Scapa Flow
vor fünfzehn Jahren.
Vizeadmiral von Reuter,
der Kommandant der deutſchen Flotte in
Scapa Flow, der den Befehl zum
Ver=
ſenken gab."
Zwei Bilder von der Verſenkung:
Oben: Schlachtkreuzer „Hindenburg”. — Unten: Zwei Torpedoboote im Untergehen.
Ein Miglied der deutſchen Himalaja=
Expedikion geſtorben.
Rheiniſche Roſenſchau in Bad Kreuznach Gänzliche Einſtellung der Moſelſchiffahrt
Reichsbahnrat Drexel aus München,
der an der deutſchen Himalaja=Expedition
teil=
nahm, iſt beim Angriff auf den Nanga Parbat
in einer Höhe von 5100 Metern einer
Lungen=
entzündung erlegen.
Bad Kreuznach. In den Tagen vom 14.
bis 16. Juli findet in Bad Kreuznach die
Rhei=
niſche Roſenſchau ſtatt. Sie fällt zuſammen mit
dem „Tag der Deutſchen Roſe”, der in ganz
Deutſchland gefeiert wird und am 14. Juli von
Bad Kreuznach aus durch Anſprachen namhafter
Perſönlichkeiten eingeleitet wird. Dieſe
An=
ſprachen werden auf alle deutſchen Sender
über=
tragen. Während der Rheiniſchen Roſenſchau
fin=
den in Bad Kreuznach zahlreiche Veranſtaltungen
ſtatt, unter denen die am Samstag, den 14. Juli
abends, vorgeſehene Aufführung auf der
Frei=
lichtbühne „Die Roſe im deutſchen Lied und
Märchen” ganz beſondere Beachtung verdient. Ihr
beſonderes Gepräge erhält die Rheiniſche
Roſen=
ſchau diesmal dadurch, daß die Roſe nicht mehr
als Handelsobjekt, ſondern als Kulturdokument
erſcheint und die künſtleriſche Ausgeſtaltung in
den Vordergrund tritt.
Selbſtmord aus Angſt vor der Zollkontrolle.
Mannheim. Der 20 Jahre alte Rudol=
Hafner aus Augsburg, wohnhaft in München, hat
ſich in der Nacht zum Mittwoch auf der Bahnſtrecke
Kapsweyer—Weißenburg in dem Augenblick durch
einen Schuß in die Schläfe getötet, als er von
einem Grenzzollbeamten angerufen wurde.
Koblenz. Seit einiger Zeit ſind die
tief=
gehenden Laſtſchiffe, die ſonſt um dieſe Zeit die
Moſel befahren konnten, zur Einſtellung ihrer
Fahrten auf der Moſel gezwungen. Da inzwiſchen
infolge der beiſpielloſen Hitze und Trockenheit der
Waſſerſtand der Moſel weiter gefallen iſt, ſehen
ſich nunmehr die beiden Motorſalonſchiffe „
Mo=
ſella” und „Pionier” ebenfalls genötigt, ihre
regel=
mäßigen Fahrten einzuſtellen. Damit iſt die
Moſel=
ſchiffahrt gänzlich eingeſtellt. Jedoch werden die
beiden genannten Boote ſofort ihre regelmäßigen
Fahrten wieder aufnehmen, wenn der Trierer
Pe=
gel wieder den Nullpunkt erreicht hat und etwas
regneriſches Wetter einigermaßen die Gewähr
da=
für bietet, daß ſich der Stand der Moſel hält.
Skern-Skaffellauf zum Geburksork” fa en Val von 2
Schillers.
dr iſtckigen nackten
un die grauen St
5e ent ſchmetternder
atdſchaft überglän
Weſtdeutſche Hitlerjugend überbringt Feuer? 9lötzlich aber
von der ewigen Schlageterflamme.
21: wird noch herl
Düſſeldorf. Aus allen Teilen des Reickkz u noch zerriſſene
werden am Mittwoch Sternſtaffeln der HJ. nz yl=) ſo dicht, ſo
Marbach in Württemberg, der Geburtsſtadt Scha,lien ſonſt feit
„Wlilder von Eichen
lers, gelaufen. Ein großes Sonnenwendſeru „zduſtet, es wird
wird entzündet, wozu das Feuer von der ewichſt rapaltigen Schatt
Schlageterflamme in der alten Barbaroſſapfalz z ſtich fo harmoniſe
Kaiſerswerth überbracht wird. Aus dieſem Anlliz auner als ein Wa
verſammelte ſich am Mittwoch morgen, um 7.0 1 Man kommt k
Uhr, die Düſſeldorfer HJ. zu einer kurzen, erlp ſtge. Das Gebire
benden Feier. Unterbannführer Heie ſchickte dam palten. Die We
den erſten Läufer mit dem Feuer auf die lamn B”, in die S0
imauf. Aber dure
Reiſe, die von der Barbaroſſa=Pfalz am Schlarg
uo Kaſtanien, ur
ter=Nationaldenkmal auf der Golzheimer Heill no männlich
au=
vorbei durch Düſſeldorf, nach Opladen, zunääu / Einmal fällt
bis Leverkuſen geht, wo die Fackeln an das E0 umdert Meter he
biet Mittelrhein abgegeben werden.
riiſſch, und der A
Eliſtend heiße P
Sioden wird ocker
Hike und Waldbrände in Frankreic. r4ünt Olitben. 9.
M0 zurten Kontra
Paris. Die furchtbare und anhaltende Hitt „! hon dünnem
droht für die Landwirtſchaft kataſtrophale Folger Mleßlich hoch üb
zu haben. In Paris wurden vorgeſtern im Sha. dr=heſter der Abe
ten 34 Grad gemeſſen, eine Temperatur, wie Büuz der da begin
in dieſem Jahrhundert im Juni noch nicht gem Iue dieſe Wildhe
ſen wurde. In der Pariſer Gegend hat es ſeF faüben in der Luf
dem 3. Mai nicht mehr geregnet. Zwar iſt ” Meßlich allein ſch
Waſſermangel gegenwärtig noch nicht zu befür2 70 verten, bedeue
ten, aber die Trockenheit droht die Ernte zu ve9 581war ein Land
nichten. — Eine andere Begleiterſcheinung D. zſ dazu noch m
Hitze ſind zahlreiche Waldbrände, durch die 1/ Mcerland, Gotenl
reits Hunderte von Hektar Wald in der Pariu Es iſt merkwü
Gegend vernichtet worden ſind.
1ü beſten Steller
Der Brand in Libourne gelöſcht.
Paris. Der Häuſerbrand von Liboum2 0 dem ſie den
konnte am Mittwoch, in den frühen Morgenſtur?)ſydert hatten.
den gelöſcht werden. Ein Möbellager, eine Schun drughe Kalabrien
fabrik und ein weiteres Fabrikgebäude ſind nweMeſza ſtarb ihn
der gebrannt. Am Mittwoch vormittag war 1 Venn man
Feuerwehr nur noch damit beſchäftigt, kleis ch ſt, ſteigt
Brandherde zu löſchen.
Furchtbare Benzin=Exploſion.
Zwölf Arbeiter getötet.
New York. Ein furchtbares Exploſionsunglück
ereignete ſich in einer Benzin=Raffinerie in dem
hieſigen Vorort Jamestown. Drei
Benzinbehäl=
ter, mit insgeſamt 100 000 Liter Benzin,
explo=
dierten. Zwölf Arbeiter wurden auf der Stelle
getötet. Durch den Brand wurden zahlreiche
Feuerwehrleute und etwa 50 Arbeiter zum Teil
ſchwer verletzt. Ein Feuerwehrmann erlag ſeinen
Verletzungen. Mehrere Stunden kämpfte die
Feuerwehr gegen das Feuer an, bis ſie es auf
ſeinen Herd beſchränken konnte.
karzbrien nicht.
Halft in einer A
Mtorr friſch, der
Au chen grün und
Ein junger Seemann will den Atlantiſchen Oiezu—9e00, im Herzer
Sſcht bon über
im Kanu überqueren.
M einem neuen
Peterborough (Ontario). Ein 24jährigiue9:n Villen un
Seemann namens John Smith verließ am MaFl2 in Kalabrien
tag, den hieſigen Hafen in einem fünf Medl Acn bleibt, danr
langen Kanu, in dem er den Atlantiſchen Oisce9 Unterſchied, de
zu überqueren hofft. Er beabſichtigt, den Uſgi trotzdem
Lorenzſtrom hinunter und dann durch den Ge 0 heuen Teil kon
von St. Lorenz nach Neufundland zu fahren. 22ch . Geböllerung ſte
dort will er Kurs nach Irland nehmen. Sm re2 Neiße Nacht bine
hat weder Maſt noch Segel an Bord; er gedenc. Milt und dieſes 6.
die ganze Strecke rudernd zurückulegen. Die ei lönnte
Coſen=
forderliche Zeit ſchätzt er auf 2 bis 3 Mona4 1 iſeher dem ne
Sein Ziel iſt Peterborough in England. Giedin
große Menſchenmenge hatte ſich am Hafen einnt ſſtät der ſtodt
Buſento,
funden, um John Smith Glück bei ſeiner /u Aoe, leinen
nehmung zu wünſchen.
Mu deſen
De Ran jet
Eester hey
Die Suche nach den chineſiſchen
Zzun Ner
un
Seeräubern.
Tokio. Die Suche nach den chineſiſchen SS.
räubern wird von der geſamten japaniſchen
Ril=
mit großem Intereſſe verfolgt. Man erklärt. 9
daß bei der japaniſchen Admiralität der ,
ſpruch eines japaniſchen Kreuzers vorliege,
ſich an der Suche beteiligte. Er habe die Hoglſche”
Mündung abgeſucht, ohne ein Zeichen vol
Seeräubern gefunden zu haben. Die chineſiche
Landungstruppen hätten verſucht, die Dſchält
an der Hoangho=Mündung zu durchſuchen, Di4
ſei allerdings noch keine Spur von den Seee
bern gefunden worden. Nach den Mitteilolte.
der japaniſchen Preſſe ſeien dieſe Seeräubel.
den ſehr gut ausgerüſtet; bei einem Ueberfal. 2.
den ſogar ſchwere Maſchinengewehre ausländi.
Herkunft feſtgeſtellt. Die japaniſche Regiein”.
hat erklärt, daß die chineſiſchen Zuſicherthe
China werde das Seeräuberunweſen wi.
allerſchärfſten Mitteln bekämpfen, für Japal.
genügend ſeien; deshalb werde die japänſch.
gierung gezwungen ſein, ſelbſt Hilfsmahhchdt.
für die Sicherheit ihrer Bürger in 290
treffen.
Deonnerstag, 21. Juni 1934
Darmſtädker Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 169 — Seite 9
Uoverertand.
dſen
eler Wot
nd überbrind
Teilen
nſt
Son
Feuer von
ulten
bird. Aus
norger
zu einer hu
führer Heie ſt
Feuer auf
Opladt
Fad
n werden.
ne gelit
Vu
eren.
2luf Goken= und Normannenſpuren
MManddtien.
Von Kaſimir Edſchmid.
Wenn man von Neapel aus in den Süden Italiens
hinein=
füt kommt man, ſobald man die entzückenden Buchten von
sur nt und Salerno verlaſſen hat, in ein wildes, faſt unentdeck=
Amittelalterliches Land. Die Italiener des Nordens kennen
8ſ Landſchaft kaum. Es gibt in dieſer Landſchaft kaum
bicke, kaum Denkmäler der Kunſt. Fünfhundert Kilometer
m gibt es faſt nichts von dem, was man ſich ſonſt unter
ſtien vorſtellt. Dieſe Landſchaft iſt oft traurig, wüſt und ein=
MEin Land zum Durchziehen. Erobererland.
Pald nach dem Jahre 1000 kamen ein paar hundert
nor=
zunäſche Ritter in dieſe Gegend. Faſt hundert Jahre früher
meie ihre Wikinger=Vorfahren noch Heiden geweſen, jetzt aber
ſitn die Normannen als Chriſten gegen die Sarazenen
fech=
hſäe Süditalien bedrohten. An ihrer Spitze ſtanden ein paar
jmhlreichen Söhne des normanniſchen Ritters Hauteville.
zwaren ſo arm, daß ſie kaum eine richtige Ritterausrüſtung
hißen. Innerhalb eines Menſchenlebens eroberten dieſe
Rit=
winz Süditalien und Sizilien und gründeten eines der
merk=
vo gſten Königreiche der Welt. Zwei von dieſen Rittern
gin=
ſimit unſterblichen Namen in die Geſchichte ein: Roger und
Abert Guiscart. Reſte ihrer Burgen, Kaſtelle und Kirchen ſtehen
Mäiberall in der Landſchaft herum. Nach ihnen kamen die
ſerſtaufen, und auch ſie haben mächtige Spuren ihres
Wir=
eſn dem armen Lande hinterlaſſen.
Tas Land, das ſüdlich von den göttlichen Buchten von
S5mmmt und Salerno beginnt, iſt zuerſt herb und wild, ein
Lud für Schafe und Hirten. Die Städte ſtehen geſpenſtiſch auf
dmcigen nackten Bergen. Sie ſtehen da wie Grabpyramiden
f üem Volk von Toten, und der Hauch der Geſtorbenheit, der
um)ie grauen Städte liegt, miſcht ſich grauenhaft mit der
heln ſchmetternden Kraft der Sonne, die dieſe ſüdliche Berg=
IImſchaft überglänzt.
PJötzlich aber wird dieſe Mondlandſchaft wie Deutſchland.
Sümird noch herber, ſie wird aus Granit, ſie wird noch
furio=
ſüntnoch zerriſſener als ſie war — aber ſie wird bewaldet. Sie
17: To dicht, ſo grün, ſo hoch und ſo ſaftig bewaldet, wie es
„ülimm ſonſt ſelten iſt. Stundenlang, tagelang wunderbare
AZdder von Eichen und zahmen Kaſtanien. Es rauſcht plötzlich,
ensußtet, es wird immer grüner, und das Licht zittert in dem
genleigen Schattenbogen der Kronen. Die Landſchaft wird
gieh ſo harmoniſch wie ein großartiger Park — alſo noch
ſelt=
ſ0mr als ein Wald.
Mran kommt kaum vom Fleck. Das Land iſt überall
Ge=
bitze! Das Gebirge iſt wie von einem Giganten in Schluchten
gy ſalcken. Die Wege führen in phantaſtiſchen Kurven über die
Ghe, in die Schluchten hinunter und wieder auf die Grate
hihuſ. Aber durch eine Landſchaft von uralten Bäumen, Eichen
uruyls aſtanien, und dieſe Kaſtanien ſehen genau ſo alt, verknorzt
uſſprännlich aus wie die Eichen.
F nmal fällt das Gebirge in eine Ebene ab, die nur
vier=
hiwert Meter hoch liegt. Eben war die Luft noch kühl, gebirgig
fnch, und der Wind jagte in den Wäldern. Jetzt kommt eine
büßſend heiße Paſſage durch ein furchtbares Malarialand. Der
Eſe, wird ockerrot, darin ſind gelbe Flecken. Darauf ſtehen
gyüte Oliven. Das ſieht unwahrſcheinlich in ſeinen giftigen
umzurten Kontraſten aus. Darüber wölbt ſich dann ein
Him=
hlvon dünnem Hellblau. Und auf den Bergſpitzen erhebt ſich
ſeſülflich hoch über die fiebrige brütende Landſchaft hin das
Oiteſer der Abendfarben. Es iſt ein Brand von teufliſcher
Eih, wer da beginnt, eine Wolluſt von Rot und Violett
Uc wieſe Wildheit der Farben oben und die Zartheit der
Fche in der Luft und auf der Erde beſagen in ihrer Miſchung
ſäiüflich allein ſchon, was dieſes Land allen Völkern, die es
eneiken, bedeutete: es war ein Land voll Herbe und Zartheit.
Gävar ein Land, das die Germanen an ihre Heimat erinnerie
uur dazu noch warm, ſanft und blühend war. Es war
Er=
oi eiland, Gotenland, Normannenland.
Es iſt merkwürdig, wie die Germanen immer wußten, wo
dinbeſten Stellen der Welt waren. Sie verſchmähten auch
Mubrien nicht. Sie kamen, eine wandernde Feſtung, eine ganze
Rue in einer Wagenburg, unter Alarich auch nach Kalabrien,
niudenn ſie den Balkan überflutet und nachdem ſie Rom
ge=
plädrt hatten. Sie kamen mit phantaſtiſchem Gold in die
Bie Kalabriens auf dem Zug nach Sizilien — und in
Gynza ſtarb ihnen Alarich weg.
Wenn man durch die Malariaſteppe von Caſtrovillari
hin=
dic iſt, ſteigt man wieder in das Gebirge, die Luft wird
wieer friſch, der Sturm fängt wieder an zu wehen, die Bäume
raruhen grün und duftig, und ſechzig Kilometer ſüdlich liegt
Gynza, im Herzen Kalabriens, die Hauptſtadt Kalabriens, eine
Sügt von über 20 000 Einwohnern, eine reiche Provinzſtadt
miteiniem neuen Teil und einem alten Teil. Im neuen Teil
ſtfehn Villen und ein ganz gutes Hotel. Hotels gibt es nicht
vihl in Kalabrien, und wenn man unterwegs auf der Strecke
lien bleibt, dann iſt es wie in exotiſchen Ländern, nur mir
dimunterſchied, daß man dort darauf vorbereitet iſt, hier aber
mit .. trotzdem einem der Kopf von den Chininpillen ſauſt.
„yneuen Teil konzertiert eine Damenkapelle im Freien, und
dABevölkerung ſteht ſtaunend um die Kapelle herum, die in
dihſerße Nacht hinein fidelt. Und hätte Coſenza dieſe
Damen=
koMle und dieſes Hotel und den Bahnhof der Lokalbahn nicht,
dim könnte Coſenza eine richtige Stadt des Mittelalters ſein.
(ſeber dem neuen Teil der Stadt liegt das alte Kaſtell.
Uſlwo Neuſtadt und Altſtadt ſich treffen, iſt eine Brücke. Hier
ſIſtz er Buſento, ein kärglicher, waſſerarmer Fluß, in einen
Pben hat dieſen Fluß für deutſche Ohren b
1Was man jetzt in Coſenza ſieht, iſt nicht überwältigend.
A0 man denkt ja ſowieſo nur an den Buſento und an Alerich,
Anſeän Volk hier mit den Schätzen Roms allein ließ. Man
UM an die grandioſe Welle blonder Völker, die plötzlich in
UMendloſen Gebirge gebrauſt kamen, nachdem ſie im Norden
AMSchutzwehren der antiken Welt niedergeriſſen hatten, als
WEIſe Pappe. Man denkt an dieſe gigantiſchen Germanenzüge,
Uſehhre Scharen rieſiger Zugvögel nach Süden ſtrichen. Man
AM Saran, welcher Führertalente es bedurfte, um dieſe Völker
IMäriſch und techniſch durch ſoviele unbekannte Länder hin=
AAhzutbringen. Und man denkt ſchließlich mit Beſtürzung an
Pfurchtbare Tragik, mit der die Geſchichte dieſe Völker be=
AWdel te, man denkt an die ſpieleriſche Verſchwendung, mit der
W Völker über die Welt ausgeſtreut, als Dünger für andere
* Wen benutzt und in demſelben Augenblick vernichtet wurden,
Adieſe Aufgabe gelöſt war.
henter den Weſtgoten Alarichs kamen die Oſtgoten. Dann
Alandinaviſchen Normannen. Dann die Hohenſtaufen. Kaiſer
ndr ich der Zweite weihte 800 Jahre, nachdem Alarich hier
ge=
en war, einen Dom, der heute noch ſteht. Er ſteht mit mäch=
In Portal, mächtiger Roſette und kaiſerlicher Treppe mitten
Br Altſtadt. Und hier begrub man den ſiebenten Heinrich,
Mdrich des Zweiten Sohn, König von Deutſchland, der zu
ten des Vaters gegen den väterlichen Imperator
ge=
ent hatte, jahrelang von dem Vater in dem Kaſtell von
rro im ſüdlichen Kalabrien gefangengehalten worden war,
ch dann ertränkte. Wenn man das Schickſal des größten
7ſtaufen, deſſen Kaſtelle hier überall, wenn auch in Trüm=
mern, noch ſtehen, anſieht, ſo iſt es nicht nur im Politiſchen
gigantiſch, es iſt auch im Familiären von hoher Dramatik.
Zwiſchen Coſenza und Nicaſtro, wo der deutſche König von
ſeinem kaiſerlichen Vater gefangengehalten wurde, erhebt ſich
Kalabrien noch einmal im Inneren zu wilder Pracht. Die Wege
laufen immer in Höhen von fünfhundert bis ſiebenhundert
Metern, die Wälder der Eichen und Kaſtanien wölben ſich
herr=
lich in die Luft — und in ſeltſamer Vermählung nördlicher
Luft und ſüdlichen Gepräges ſtehen überall in den Baumgruppen
ſchon Weinberge und Oliven. Es wird immer ſchöner, immer
grüner, immer ſüdlicher und die Rundblicke werden gewaltiger,
aber auch ſüßer. Und mitten in den Keſſeln ſtehen wieder
drei=
eckige Berge, ſpitz wie Denkmäler, und darauf horſten ſeltſame
Städte. Und alle Menſchen reiten oder fahren in zweirädrigen
Wagen. Es gibt ſo gut wie keine Automobile, und die Frauen
tragen eine wunderbare Tracht.
Von dem über tauſend Meter hohen Paß von Acquavona aus
ſieht man mit einem Male, völlig unwahrſcheinlich, nach
fünfhun=
dert Kilometern Malariaſteppe, Todtraurigkeit und
Abgeſtorben=
heit, nach hohen Waldforſten und mittelalterlichen Städten
end=
lich in der Ferne das Meer. Das Gebirge hört auf und ſtürzt ſich
mit ſeinen Wäldern hinunter in die Ebene, die überall grünt.
Da liegt auch Nicaſtro und die Burg, in der der ſiebente Heinrich
ſechs Jahre ſaß. Der Blick von Nicaſtro auf die Bucht, die das
Sehnſuchtsziel aller Germanenvölker war, die die lange Strecke
durch das Gebirge heruntergekommen waren, dieſer Blick auf die
ſüdliche, zart und märchenhaft erglühende Bucht, war das einzige,
was dem deutſchen König hier ſechs Jahre lang an Welt noch blieb.
Er ſaß in der grauen Burg von Nicaſtro, die auf einem ſpitzen
Hügel über dem Ort Nicaſtro liegt. Er ſaß in der dicken Burg mit
den dicken Türmen an jeder Ecke, ſah den Keſſel des Gebirges
hinter ſich, wußte ſich von Deutſchland eine Strecke entfernt, die
er nie meiſtern könnte, durch unzählige Schluchten, Päſſe und
Berge getrennt, er ſaß in der dicken Burg zwiſchen Wäldern, die
deutſchen Wäldern ähnelten und war doch nicht in Deutſchland.
Er hielt es, halb erſtickend, ſieben Jahre aus, bis er ſich im
Sa=
vuto ertränkte. Sein Schickſal iſt noch grauſamer als das des
an=
deren Sohnes des väterlichen Imperators, den ſpäter die
Bolog=
neſer ſein ganzes Leben lang im Palazzo Enzio gefangen hielten,
dem hübſchen Palaſt an dem Neptunsplatz, in deſſen gotiſchem Hof
heute ein freundlicher Gärtner ſeine Blumen verkauft. Das
Schick=
ſal Heinrichs, den der Zorn des Vaters in dieſe Einöde verbannte,
iſt entſetzlicher, weil es abgründiger und von ganz anderer
Ein=
ſamkeit umwittert ſteht. König von Deutſchland geweſen zu ſein,
nach der Kaiſerkrone des Imperiums gelangt zu haben und dabei
gegen den eigenen Vater revoltiert zu haben, ſo kühn wie Luzifer
— und geſtürzt worden zu ſein, wie dieſer, und dann hier zu ſitzen
im Süden Kalabriens, in einer Burg über einem Neſt und das
Leben hoffnungslos weiterrinnen zu ſehen .. ., das muß furchtbar
geweſen ſein.
Die Berge gehen im Süden ſehr nahe ans Meer, und aus
die=
ſem Zuſammenprall ergeben ſich Farben von großer Ueppigkeit,
von Wildheit und Tropiſchkeit, eine Miſchung von Seligkeit und
Gefahr, von Norden und Süden, wie ſie alle Germanen entzückte.
Denn zwiſchen den Wäldern der Eichen und Kaſtanien, die
Deutſch=
lands Landſchaft beſchwören, ſtehen hier ſchon mit läſſiger Grazie
und wunderbarer Sicherheit die Palmen des Südens. Deshalb
haben auch die Normannen, denen die Hohenſtaufen dieſes Land
entriſſen, gerade dieſe Landſchaft beſonders geliebt.
In Milet, das ſüdlich von Nicaſtro liegt, ſtehen noch Reſte der
Abtei, die der Eroberer Siziliens, der Normanne Roger, hier
geſtiftet hat und wo er ſich mit ſeiner Frau hat beiſetzen laſſen.
Roger kam als armer Ritter hierher. Er zog von hier in das von
den Sarazenen ſeit ein paar Jahrhunderten eroberte und
be=
herrſchte Sizilien hinüber. Nicht weit von Milet liegt an der
Küſte der Felsvorſprung der Scilla, der die Charybdis drüben in
Sizilien gegenüberliegt. Hier iſt der Meerarm zwiſchen
Kalab=
rien und Sizilien ſo eng, daß man die Fahnen auf den Kaſtellen
von Meſſina ſehen kann, wenn man etwas weiter noch bei S.
Gio=
vanni das Schiff beſteigt. Roger beſtieg als armer Ritter mit ein
paar hundert anderen Rittern die Schiffe, ſetzte über, eroberte
Meſſina und eroberte den von hunderttauſend der beſten arabiſchen
Soldaten verteidigten Sarazenenſtaat.
In den Jahren der langſamen Eroberung kehrte er oft nach
Milet in Südkalabrien zurück. Einmal um zu heiraten und ſich
dann gleich darauf wieder aufs Pferd zu ſetzen und nach Sizilien
zurückzureiten und es weiter zu erobern. Ein andermal, als er
zuſammen mit ſeiner Frau, die ihm gefolgt war, in einem hohen
Bergneſt, das tief im Schnee ſtak, von einem mächtigen
ſarazeni=
ſchen Heer ſelbſt belagert wurde und im Schneeſturm das
Belagerer=
heer durchbrach und nach Kalabrien eilte, um Erſatz zu holen.
Kalabrien iſt ein Durchzugsland für Sizilien, aber es hat
nicht nur dieſe Bindung mit der Inſel gemein. Es iſt nicht nur
politiſch mit Sizilien unauslöſchlich verbunden — es gehört auch
geographiſch dazu. Wenn der Meerarm auch ſcharf zwiſchen
Kala=
brien und Sizilien hindurchbricht, ſo bedeutet das nichts gegen
die Gemeinſamkeit. Denn die Landſchaften ſind ſogar durch
das=
ſelbe Schickſal verbunden. Sie gehören, Kalabrien wie Sizilien,
zu der gleichen Zone der Erdbeben, die nicht von dem Aetna
ver=
urſacht werden, ſondern durch Verſchiebungen der Erdmaſſen im
Innern der Erde kommen. Wenn in Meſſina die Häuſer
umfal=
len, als ſeien ſie aus Glas, und Zehntauſende ſterben, ſtürzen auch
jenſeits der Meerenge, im Süden Kalabriens, die Hütten und die
Häuſer ein, und die Kalabreſen ſterben unter den Trümmern
ge=
nau ſo, wie über dem Meer drüben die Sizilianer ſterben.
der Siegespreis des Deutſchlandfluges.
Unker denkmalsſchuß geſtellk.
Die Silberplaſtik,
die Reichsluftfahrtminiſter Göring als Wanderpreis für den
Deutſchlandflug geſtiftet hat
Frankfurt: Donnerstag, 21. Junf
5.45: Choral, Zeir, Wetter. — 5.50 und 6.15: Gymnaſtik. —
6.40: Zeit, Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55: Bad
Hom=
burg: Frühkonzert. —
8.15: Waſſerſtand. Wetter. — 8.20:
Das Gaſthaus „Altes Haus” in Bacharach am Rhein,
das älteſte Haus des Ortes, das ſeines architektoniſchen Wertes
wegen unter Denkmalsſchutz geſtellt wurde.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachr. — 10.15: Nur Kaſſel:
Werbekonzert. — 10.30: Nur Kaſſel: Eigene Sendung.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00:
Werbekonzert.
11.40: Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Dresden: Dresdner Philharmonie. Ltg.: Scheſtak. — 13.00:
Zeit, Nachr., Saardienſt. — 13.10: Nachr. — 13.20: Stuttgart:
Schallplatten: Bunt und heiter. — Dazw. (13.50): Zeit, Nachr.
14.30: Nur Kaſſel: Nachr. — 14.40: Kinderſtunde: Grimmſche
Märchen. — 15.30: Wetter. — 15.40: Wirtſchaftsbericht. —
15.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: Nachmittagskonzert. — 17.30: Wilh. Rockow: Seapa Flow
zum Gedächtnis. — 17.45: Aus Zeit und Leben. — 18.15:
Stuttgart: Familie und Raſſe. — 18.25: Stuttgart: Spaniſch.
18.45: Meldungen. — 18.50: Das Leben ſpricht!
19.00: Sommerfahrt zum Neckar und zum Rhein. — 20.00: Zeit,
Nachr. — 20.15: Stuttgart RReichsſendung: Stunde der
Na=
tion: Sonnwendfeier 1934. Die deutſche Jugend huldigt Friedr.
Schiller in Marbach. — 21.00: Berühmte Operettendialoge mit
verbindender Muſik. — 22.00: Von Trier: Kleine Unterhaltung.
22.20: Zeit, Nachr. — 22.35: Vom 1=Meterbrett zum 10=
Meterturm. Alte und junge Meiſter des Kunſtſpringens ſprechen.
22.50: Nachr., Wetter Sport. — 23.00: München: Das kleine
Funkorcheſter. Ltg.: Erich Kloß. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Donnerstag, 21. Junf
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20; Berlin: Frühkonzert.
n einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. —
45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Berufs =und
Fach=
ſchulfunk: China, das Land der Vergangenheil und Zukunft,
40: Heinr. Sohnrey; Aus dem Roman: Der Bruderhof”
10.00: Nachr. — 10.10: Künder unſerer Zeit: Hermann Claudius.
10.50: Start des Deutſchlandfluges. — 11.00: Körperliche
Er=
ziehung. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Käte Pirſchek
ſingt Lieder zur Laute.
12.00: Nürnberg: Das NS.=Frankenorcheſter. Og.: W. Böhm.
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Wetter. — Anſchl: Sommerfreuden
(Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 13.45: Nachr. und Nachr.
vom Deutſchlandflug — 14.00: Sperrzeit. — 14.45:
Glück=
wünſche. — 15.00: Wetter Börſe. — 15.15: Bilder einer
Aus=
ſtellung. (Muſſorgſky). (Schallpl.). — 15.45: H. Niggemann:
Deutſche Sonnenwendbräuche.
16.00: Frankfurt: Nachmittagskonzert. — 17.00: Norica. Ein kleiner
Roman aus dem alten Nürnberg. Hörfolge. — 17.45: Pauk
Coenen: Rhapſodiſche Sonate für Klavier. — 18.00: Stuttgart:
Jungvolk, hör zu! Jugend auf Fahrt an der Saar. (Aufn.),
18.30: Recht und Scholle — Praktiſche Winke für Siedler
und Bauern. — 18.45: Zeitfunk. — 18.55: Das Gedicht. —
Anſchl.: Wetter.
1900: Heimat Oeſterreich. Eine Reiſe durch Dichtung, Humor,
Lied und Tanz der öſterreichiſchen Lande. — 20.00; Kernſpruch.
Anſchl.: Kurznachr. — 20.15: Reichsſendung: Stuttgart: Stunde
der Nation: Sonnwendteier 1934. Die deutſche Jugend huldigt
Friedrich Schiller in Marbach. — 21.00: Berliner
Philharmoni=
ſches Orcheſter. Ltg.: Edwin Lindner. — 22.10: Wetter=, Tages=
und Sportnachr. — Anſchl.: Nachr. aus dem kulkurellen Leben.
22.30: Hörbericht von der Kieler Woche. — 22.45:
Seewetter=
bericht. — 23.00: Am Ziel nach beendigter Oſtpreußenfahrt.
Hör=
berichk vom Deutſchlandflug 1934. — 23.15: KöngsHerg:
Ka=
pelle der Landespolizei Danzig. Ltg.: Muſikdirektor Stieberitz.
Wetterbericht.
Das Tief über Skandinavien hat ſeine Lage wenig verändert
und läßt an ſeiner Rückſeite fortgeſetzt kühle Luft abwärts fließen,
ſo daß weiterhin noch Neigung zu Niederſchlägen beſteht. Da der
Luftdruck von Weſten her anſteigt, dürfte vorübergehend der
Him=
mel aufheitern. Jedoch iſt aber vorerſt noch nicht mit einer
Be=
ruhigung der Wetterlage zu rechnen, zumal auch über Oeſterreich
und Ungarn Luftdruckfall eingeſetzt hat.
Ausſichten für Donnerstag: „Wechſelnd bewölkt mit
vorüber=
gehender Aufheiterung, geringe Temperaturgegenſätze zwiſchen Tag
und Nacht, vereinzelt noch Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag: Fortdauer des wechſelhaften Wetters.
Jeder Pfennig, der in ein Bad getragen wird, ſpart
eine Mark für Krankenbehandlung. Du ſparſt noch viel
mehr, wenn du nicht nur badeſt, ſondern wenn du
regel=
mäßig ſchwimmſt. Die Aufklärungsſchrift „Schwimme
richtig!” iſt dein billiger Trainer,
StosSablollatttt
Der Sport des Sonntags.
Zußball=Endſpiel.
Auch dieſer Sportſonntag bringt wieder eine Hochflut von
*Augssawiinin Soock
Veranſtaltungen.
Fußball.
Zum 26. Male wird am Sonntag
der Titel eines deutſchen Fußballmeiſters vergeben.
Der alte und ſtolze 1. FC. Nürnberg, bisher bereits fünfmal im
Beſitz des deutſchen Meiſtertitels, und der FC. Schalke 04,
Weſt=
deutſchlands ausgezeichnete Meiſtermannſchaft, kreuzen im
Ber=
liner Poſtſtadion die Klingen zum entſcheidenden Gang. Aus der
Schar der 16 Gaumeiſter haben ſich beide Mannſchaften
bis zum Endkampf durchgerungen. In Berlin werden die Würfel
fallen, wer ſich mit dem Titel eines deutſchen Fußballmeiſters
1934 ſchmücken kann. Beide Mannſchaften ſind als ziemlich
gleich=
ſtark einzuſchätzen. Sie haben ihre Stärken und ihre Schwächen
und keiner iſt unw. dig, den höchſten deutſchen Titel zu erringen.
Die Augenblicksform am Sonntag wird den ſchweren Kampf ent=
Feäef und idlin Aufeie i Sechäuneſele. die Leſcenſceit
ſie ſich Fortung Düſſeldorf beugen. Diesmal wollen ſie es
ſchaf=
fen. Das iſt aber auch der Vorſatz des 1. FC. Nürnberg, der nach
ſiebenjähriger Dauer erſtmals wieder im Endkampf ſteht und
durch einen Sieg den glanzvollen Namen einer Fußballhochburg
Nürnberg=Fürth wieder aufrichten will. Schiedsrichter des
Kampfes iſt der Berliner Birlem; die beiden Mannſchaften
ſchicken folgende Spieler in den Kampf: Nürnberg: Köhl;
Popp. Munkert; Kreiſel, Billmann, Oehm; Gußner, Eiberger,
Friedel, Schmidt, Kund; Schalke: Mellage; Bornemann,
Za=
jons; Tibylſki, Szepan, Valentin; Kalwitzki, Urban, Nattkämper,
Kuzorra, Rothardt.
Die Vorrunde um den „Adolf=Hitler=Pokal” ſieht
zwölf der ſechzehn Gaumannſchaften im Kampf; zwei Spiele
wer=
den erſt am 1. Juli ausgetragen, für den bereits die
Zwiſchen=
runde angeſetzt iſt. Das Programm des Sonntags umfaßt
fol=
gende ſechs Treffen: in Karlsruhe: Baden — Niederſachſen, in
Kaſſel: Nordheſſen — Schleſien, in Köln: Mittelrhein —
Bran=
denburg, in Königsberg: Oſtpreußen — Niederrhein, in
Chem=
nitz: Sachſen — Pommern, in Magdeburg: Gau Mitte —
Nord=
mark. Die Vorrunde hat nur wenige Favoriten; die Spiele von
Auswahlmannſchaften ſind immer ſchwer zu beurteilen. Mit ſiche=
ren Siegen der Gaue Brandenburg, Niederrhein und Nordmark
ſollte allerdings zu rechnen ſein. — Um den Aufſtieg zur
Gauliga erwartet, man weitere Entſcheidungen. Im Gau
Südweſt genügt Union Niederrad in Heuſenſtamm ein
Unent=
ſchieden zum Aufſtieg. Ein Unentſchieden benötigt auch Germania
Karlsdorf gegen Villingen, um Gauligiſt in Baden zu ſein. In
Bayern bringt der Sonntag drei Spiele; BC. Augsburg und Hof
haben die beſten Ausſichten, die ſchon geſicherte Sppg. Weiden
„nach oben” zu geleiten, wobei Augsburg gleichfalls ein
Unent=
ſchieden genügt. Es ſpielen: Bayern Hof — Vikt. Aſchaffenburg,
BC. Augsburg — Weiden, TV. 60 Fürth — Polizei München.
In Nordheſſen genügt Germania Fulda in Wallau gleichfalls
ein unentſchiedenes Ergebnis zum Aufſtieg. Die Zahl der
Freund=
ſchaftsſpiele iſt wieder recht groß; bedeutendere Ereigniſſe ſind
allerdings ſelten.
Leichtathletik.
Die Leichtathleten warten durchweg mit großen Ereigniſſen
auf. Das „Sportfeſt der fünf Nationen” iſt das internationale
Osram=Sportfeſt in Berlin, bei dem die deutſche Spitzenklaſſe auf
allerſtärkſte Konkurrenz aus Ungarn, Holland, Frankreich und
England trifft. Jeder einzelne Wetbewerb vereint eine Fülle
be=
kannter Namen, jeder könnte als beſondere Zugnummer
bezeich=
net werden. Die „Nibelungen=Spiele” in Worms”, einſt die
größte ſüdweſtdeutſche Veranſtaltung im „olympiſchen Sport”,
leben nach längerer Pauſe wieder auf. Die Beſetzung iſt
ausge=
zeichnet, ein Hauptereignis iſt der Kampf des Gaues Südweſt
gegen Luxemburg, der im Rahmen der Spiele ausgetragen wird.
Ein Nachzügler zum Tag der Großſtaffeln iſt der Straßenlauf
Grünwald — München, neben dem klaſſiſchen Potsdam — Berlin
Deutſchlands bedeutendſter Staffellauf. Eine Olympiaprüfung
der Frauen geht im leichtathletikfreudigen weſtdeutſchen
Städt=
chen Lennep vor ſich, und bei einem internationalen Sportfeſt in
Antwerpen ſind einige deutſche Teilnehmer gemeldet, die
auf ſtärkſte ausländiſche Konkurrenz treffen.
Motorſport.
Sonntag um Sonntag bringt in dem im neuen Deutſchland
beſonders geförderten Motorſport ein großes Ereignis. Nach dem
Avus=, Eifel=, Felsberg= Hainberg= und Keſſelberg=Rennen ſteht
am Sonntag das Rieſengebirgsrennen auf der Karte. 149
Teil=
nehmer wurden in den verſchiedenen Klaſſen gemeldet, darunter
zahlreiche „Aſſe” des deutſchen Automobil= und Motorradſportes.
Bei den Rennwagen, gehen die Neukonſtruktionen von Zoller
wieder an der Start. 23 deutſche Fahrer, ſtarten beim Großen
Motorradpreis von Europa in Holland. Eine Ballonverfolgung
bei Nacht führt der Gau Heſſen des DDAC. mit Start in Bad=
Homburg durch.
Luftſport.
Die größte luftſportliche Veranſtaltung iſt der Deutſchland=
Flug, der vom Donnerstag bis Sonntag dauert. 114 Maſchinen
ſtehen ſtartbereit, um an dieſem als Mannſchaftskampf
ausgeſchrie=
benen Wettbewerb, zu dem Luftfahrtminiſter Göring einen
Wan=
derpreis geſtiftet hat, teilzunehmen, Rund 4000 Kilometer werden
an den vier Flugtagen zurückgelegt. Nach Oſtpreußen,
Oberbay=
ern, Oberſchleſien. Nord= und Weſtdeutſchland führen die
einzel=
nen Schleifen, 27 Zwangslandeplätze, 20 Wendemarken und 60
Abwurfſtellen wurden eingerichtet und ſtellen die Flieger vor
ſchwerſte Aufgaben. Der Deutſchlandflug 1934 wird eine
einzig=
artige Werbung für den deutſchen Luftſport darſtellen.
Radſport.
Auch der Radſport wartet wieder mit einem Großprogramm
auf. Das wichtigſte deutſche Bahnrennen geht in Erfurt vor
ſich. Zahlreich ſind aber die Veranſtaltungen im Ausland. Von
den Straßenrennen verdient der Große Sachſenpreis, an dem die
Berufsfahrer zu ihrem vierten Meiſterſchaftslauf teilnehmen,
be=
ſondere Nennung. Ein weiteres großes Straßenrennen iſt „Rund
um Frankfurt” über 160 Km. Der „Große Straßenpreis von
Min=
den” und der „Große Askanier=Preis von Zerbſt” ergänzen das
deutſche Programm.
Schwimmen.
Deutſchland — Frankreich lautet die Parole in Plauen. Zum
achten Male geht dieſer Länderkampf in Szene. Von den
bisheri=
gen Treffen gewann Deutſchland drei. Frankreich eines und
drei=
mal endete der aus einer 4mal 200=Meter=Kraulſtaffel und einem
Waſſerballſpiel beſtehende Wettkampf unentſchieden. Der einzige
Franzoſenſieg wurde im Vorjahre errungen und der gut
vorbe=
reitete DSV. wird alles daranſetzen, dieſe Scharte wieder
auszu=
wetzen. Die Reichs=Schwimmwoche bringt in allen deutſchen Orten
Veranſtaltungen.
Fechten.
An den Europameiſterſchaften in Warſchau iſt Deutſchland
mit zehn Fechtern und fünf Fechterinnen beteiligt. Faſt die
ge=
ſamte deutſche Mannſchaft wird von der Hochburg Frankfurt=
Offenbach geſtellt. Die Wettbewerbe ſind bereits ſeit Mittwoch
im Gange und ziehen ſich bis zum 29. Juni hin.
Pferdeſport.
Zum Deutſchen Derhy ſind nach der überraſchenden
Zurück=
ziehung des Favoriten Travertin noch dreizehn Pferde ſtehen
ge=
blieben, die den Kampf am 2400=Meter=Start aufnehmen. Weitere
Galovprennen bringt der Sonntag in Leipzig und Neuß.
Beim Aachener Reitturnier, das am Samstag beginnt und in
deſ=
ſen Mittelpunkt der Kampf um den „Hindenburg=Pokal” ſtebt.
ſind acht Nationen beteiligt.
vom l7.24. Juni 1934
Darmſtadt ſiegk 3:2 über Offenbach.
Der „Tag der Sporkſchwimmer”
hatte geſtern abend trotz Regens mehrere Hundert Zuſchauer an
den Woog gelockt. Zunächſt allerdings gab es eine kleine
Verzöge=
rung, da Offenbach mit ſeinem Omnibus eine Verſpätung erlitt.
Die Zeit des Wartens vertrieben die Polizeikapelle mit flotten
Weiſen und eine erſte Folge von Kunſtſprüngen, die beide
leb=
hafte Anerkennung fanden.
Die Staffeln wurden in zwei Gruppen unterteilt, um das
Programm zeitlich abzukürzen. Die Kämpfe begannen recht
ver=
heißungsvoll für Darmſtadt mit einem ſchönen
Sieg über 20mal 100 Meter Kraul
in 24:34,5 Min. vor O. in 25:17,2 Min. Bis zum vierten Wechſel
noch lag O. in Führung, dann aber ſchoben ſich die Heimiſchen
heran und auf der letzten Strecke ging auch der 2. Mann
Darm=
ſtadts an dem Gaſtbeſten vorbei, was lebhaften Beifall auslöſte.
Einen Damen=Sieg über 10mal 100 Meter Bruſt
holte ſich O.s Vertretung in 17:09,6 Min. vor D. in 17:56,6 Min.
Vom Start weg ging O. 1. leicht voraus und obwohl Darmſtadt 1.
dichtauf blieb, fiel der Unterſchied deutlich aus, da D. 2. nicht
mit=
halten konnte.
Als Einlage folgten, wieder mit lebhafter Zuſtimmung vom
Publikum aufgenommen.
Kunſtſprünge
der Darmſtädter Frl. Fürſtenheld, Mayer, Federlin, Köllner,
Schütz und Knörzer, vom 3=Meter=Brett und 10=Meter=Turm.
Eine Beute der Gäſte wurde die große
Lagenſtaffel der Herren.
2mal 100 Meter Rücken, 2mal 200 Meter Bruſt 2mal 100 Meter
Kraul. Hier brachte der gute Offenbacher Bruſtſchwimmer ſeiner
Staffel erheblichen Vorteil, ſo daß der Sieg der Gäſte — in
24:02,4 Min. Darmſtadt in 24:15,5 Min. — nicht mehr gefährdet
wurde.
Ein feines Rennen lieferten die Darmſtädter
Damen über 10mal 50 Meter Kraul
ihren Gäſten. Unter den lebhaften Anfeuerungsrufen ihrer
An=
hänger ſchoben ſie ſich immer beſſer in Front und trotzdem O. zum
Schluß zwei tapfer aufholende Schwimmerinnen einſetzte, war der
Sieg der heimiſchen Staffel nicht in Gefahr. Zeit: Da, 7:06 Min.,
Off. 7:12,5 Min.
Spannend verlief das letzte Rennen der
Herren: 10mal 200 Meter Kraul.
Hier ſetzten beide Vertretungen wirklich alles Tempo auf und der
Kampf nahm die Zuſchauer reſtlos gefangen, bis endlich die
bei=
den Darmſtädter Schwimmer einen ſicheren Vorteil geſchafft
hat=
ten. Mit dem Sieg in dieſer Staffel — D. in 28:31,4 Min. vor
O. in 29:03,8 Min. — endete der Städtekampf 3:2 für Darmſtadt.
Beide Teile waren durch je 5 Ausfälle vorzüglicher Schwimmer
gleicherweiſe benachteiligt.
Heute Tag des Frauen=Schwimmens.
19.00 Uhr: Anſprache Frl. Jungbluth, 19.10 Uhr:
Maſſen=
lagenſchwimmen über die Breite der 100=Meter=Bahn (Bruſt.
Rük=
ken und beliebig). 19.15 Uhr: Kunſtſchwimmen. 19,25 Uhr:
Hinder=
nisſchwimmen 19.45 Uhr: Figurenlegen. 20.00 Uhr: Staffeln:
a) 6mal 50=Meter=Lagenſtaffel, b) 20mal 50=Meter=Bruſtſtaffel.
Infolge Abholung der ungariſchen Hitlerjungen am Freitag,
dem Tag des Schulſchwimmens, wurde der Beginn der
Veranſtal=
tungen der Reichsſchwimmwoche von nachmittags 4 Uhr auf
5 um 6 Uhr verlegt.
Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846.
Zur Beteiligung an dem „Tag des Frauen=Schwimmens”
treffen ſich heute abend 6.30 Uhr am Woog (Damenbad) ſämtliche
Schwimmerinnen, alle des Schwimmens kundige Turnerinnen,
ſowie die weibliche Jugend vom 13. Jahr ab.
2. Staffelabend unſerer Leichtathleten
Freitag abend 19 Uhr im Hochſchulſtadion.
Die Leichtathleten rufen wieder zu feinen Staffelkämpfen auf.
die am kommenden Freitag bei freiem Eintritt vünktlich
um 19 Uhr im Hochſchulſtadion zum Austrag gelangen. Beteiligt
ſind wieder alle Darmſtädter und Vorart=Vereine, ſoweit ſie die
olympiſche Kernſportart in ihren Reihen hochhalten.
Meldegebüh=
ren werden wegen der Teilnahmepflicht nicht erhoben.
Am Start werden alſo wieder antreten der ASC., Merck=SV.,
Polizei, SV. 98. Jahn 75, TSG. 1846, Reichsbahn=TSV., ſo daß
auch diesmal wieder ſpannende Kämpfe in allen Klaſſen zu
er=
warten ſind.
Die Veranſtaltung iſt ſo gelegt, daß die Vorführungen im
Rahmen der Reichsſchwimmwoche nicht beeinträchtigt werden.
Das Programm ſieht vor:
Aktive Schwedenſtaffel (400, 300 200. 100 Meter),
Olym=
viſch Staffel (800, 200, 200, 400 Meter), 3mal 1000=Meter=Staffel,
Frauen: 10mal 100=Meter=Staffel. Alte Herren (alle vor
dem 1. 1. 1903 Geborenen): 10mal 100=Meter=Staffel. Jugend
(1916 1919): 4mal 200 Meter=Staffel), 4mal 800=Meter=Staffel.
Schüler, 10mal 100=Meter=Staffel.
Die teilnehmenden Vereine beſtätigen nochmals durch Karte
dem Kreisſportwart Heinz Lindner=Darmſtadt. Mollerſtr. 21, die
Teilnahme unter Angobe, wieviel Mannſchaften ſie in den
einzel=
nen Klaſſen ſtarten laſſen.
Die Kampfrichter die bisher tätig waren und die
dar=
über hinaus von den Vereinen abgeſtellt werden, treffen ſich am
Freitag bereits un 18.30 Uhr vünktlich im Hochſchulſtadion unter
dem Marathontor zur Kampfrichterbeſprechung!
Die Veranſtaltung beginnt um 19 Uhr mit einem Aufmarſch
der Teilnehmer (Fahnen mitbringen)), dann folgen die
Wett=
kämpfe in der Reihenfolge:
10mal 100=Meter=Schüler (1920 und ſpäter Geborene),
Olym=
niſche Staffel=Aktive, 10mal 100=Meter=Alter Herren. 10mal 100=
Meter=Frauen, 4mal 200=Meter=Jugend. 3mal 1000=Meter=Aktive.
4mal 800=Meter=Jugend, Schwedenſtaffel=Aktive.
Wir ſind überzeugt davon, daß wir am kommenden Freitag
wieder einmal mehr ganz ausgezeichnete Kämpfe unſerer
Leicht=
athleten miterleben können, die überdies zu guten Leiſtungen
führen werden.
Juhiläums-Gnarkwoche
am Arheilger Mühlchen.
Im Rahmen der 30jährigen Jubelfeier der Sportvereinigung
04 Arheilgen werden in der Zeit vom 24. Juni bis einſchl. 29.
Juni von den Fuß= und Hondball=Mannſchaften Jubiläumsſpiele
ausgetragen. Es treten hierbei zwei große Ereigniſſe ganz beſo
ders in den Vordergrund, nämlich: Am Sonntag, den 24. Jum
abends 6 Uhr, das Jubiläumsſpiel der 1. Handballmannſchag
e Frit
gegen die Ligaelf des SV. 98 Darmſtadt am Mittwoch, den 8s
Juni, abends 6 Uhr, tritt die kompl. 1. Ligamannſchaft der TSog
Michud
Eintracht Frankfurt gegen unſere 1. Fußballmannſchaft an.
Sportvereinigung hat ſich damit 2 Gegner verpflichtet, die in uru
ſerer Sportgeſchichte Klang und Namen beſitzen, wie ſie ſelten ein
Verein für ſich in Anſpruch nehmen darf. Was dieſe Vereine in
Intereſſe des Sportes Wertvolles geleiſtet haben, iſt bekannt urm
es ſind ihnen dafür ſchon große Erfolge beſchieden geweſen. Fes
ner finden noch folgende Spiele ſtatt:
Montag, den 25. Juni, abends 6 Uhr: 2. Handballmannſch.
SV. 98 Darmſtadt 2 Dienstag, den 26. Juni, abends 6 Uhü
1. Fußballſchüler — SV. 98 Darmſtadt Schüler. Donnerstag, den
9 und
28. Juni. abends 6 Uhr: 3. Fußbalimannſch. — SV. 98 Darmſtaiu
ſeichsanlei
3. Mannſch. Freitag, den 29. Juni, nachm. 4.30 Uhr: 2. Fußbalu fin /e!
Der heutig
mannſch. — TSG. 46 Darmſtadt 2. Mannſch. Freitag, den 294
Juni. abends 6 Uhr: A.H.=Mannſch. — AH. SV. 98 Darmſtadt. zkUntuuſch. Wie
Im Anſchluß an dieſe Spiele ſteigt am 30. Juni und 1. Juu zeitehen tanſ —
das 8. Nationale leichtathletiſche Sportfeſt, welches ein beſonde zenungen in Fireilt
res Ereignis für ſich bildet. Auf Grund der ſchon eingelaufengn 4us für die letzten
Meldungen kann wiederum mit einer guten Beteiligung mit beſtat opten die Stickelun
Beſetzung gerechnet werden.
ag i feibt leigel.
lgtiaung i1 bek
Infolge der im ganzen Reiche einheitlich durchzuführende, nmi diß der werde
Sonnwendfeiern wird unſer auf kommenden Samstag angeſetztet tugen und die 6ioe
Kommers um eine Woche, alſo auf Samstag. 30. Juni, abendsu fkuſt zu einer Kopt
20,30 Uhr, im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen” verlegt. 7Anlagemart in
zunstonſtuktio, ſt
ſtrchit u eil
Großbetrieb am Ziegelbuſch!
tr sehn Tilgungsial
B. der Bör
Handball: Jahn 1875 — Turnverein Worfelden.
he des Zeichn
Fußball: Jahn 1875 — Chattia Wolfskehlen.
Anche Rente die n
Nach langer Pauſe zeigen ſich am Sonntag erſtmalig die Hanzu Fühten 5 Progent
baller wieder. Man darf geſpannt ſei, wie ihnen das Pauſiere! Mt Wrkung g
bekommen iſt, und ob ſie von der früheren Stärke eingebüßt ho0 gähe ud ab 3. J
ben. Der Gegner iſt kein Geringerer als der TV. Worfelden, deu n ugeſtiſchen und di
in der Bezirksklaſſe eine beachtliche Rolle ſpielt. Ein, ſchöneu etgen größte Schw
Spiel iſt durch letztere garantiert. Spielbeginn iſt nachmitgu der innere Wert
3.15 Uhr, vorher, um 2.15 Uhr, treffen ſich die 2. Mannſchaften grr Natur ſein.
beider Vereine.
eiener nicht von de
Anſchließend finden die Rückſpiele der Fußballer gegen deru ne1 fuli zurückgeze
Meiſter der 2. Kreisklaſſe ſtatt. Sie haben ſich die beſſere Zer
auserwählt. Am Vorſonntag trugen die Mannſchaften nachmiü
tags unter der Tropenglut die Spiele aus, am kommenden Sonm ie Laſdien
tag treffen ſie ſpäter aufeinander. Die 1. Mſch. treffen ſich urn
5.30 Uhr, die 2. um 4.15 Uhr.
Ree
Die 75er haben ſich für ihre Vorſpielniederlage zu
revanchieren=
ihnen nach Kampf gelingen ſollte. Denn die Mannſchaft der
Der Rhein=Ma
fttte vornehmlich
mtts=Kreditbetra
jungen Meiſters ſpielt ſchön und iſt in allen Teilen recht gut boy fülgkeit im erſten
ſetzt. In ihren Reihen befindet ſich eine in Darmſtadt beſtens ho5 =ütanträge in H
kannte Sportgröße. Es iſt der aus den Glanzzeiten der hieſigen ewon wurden ruf
98er Handballer bekannte Mittelſtürmer Fuchs („Bobbi”), der dam g. Dieſe Verhe
Tor hütet und auch da Beachtliches leiſtet. Es wird zu einern ſtzen dafür anzu
ebenſo ſchönen und intereſſanten Spiel kommen, wie am vergann ſtütution gelung
genen Sonntag, in welchem die Wolfskehler daheim einen glüch) tgeiterem Umfa
lichen 3:2=Sieg landeten.
Ein Beſuch der Veranſtaltungen wird ſich lohnen.
Spielerpflichtſitzung iſt heute, Donnerstag, abendd /Beſonders begt
8.30 Uhr. im Vereinshauſe. Ebenſo iſt das Training Dienstag=y m Garantien au
und Freitags zu beſuchen.
itwilligkeit zur 3
Eiurantieſum
Techn. Hochſchule — Polizei Reſerve.
Infolge der 2
Die neue Fußballmannſchaft der Techniſchen Hochſchule iſt inech
Zundſetzun=
zwiſchen aufgeſtellt worden. Sie ſoll zum erſten Male am Doynersal hunt des Gargt
tag um 17 Uhr im Hochſchulſtadion gegen Polizei 2. ſpielen. — 4xuangen. Für
him im Sinne der
Der Eintritt iſt frei.
Am Freitag, 18 Uhr, beginnen die Vorſpiele zu der Internem 7 Aehhaſt.
Fauſtballrunde an der T. H. mit 2 Spielen: ASC. 1. — ASC. 21 Mir verweiſen
fitssührung in d
Merovingia — Wingolf.
ſin ſſchafts=Zeitun
Handball.
Sit öffentlichen
T5G. 46 — Ty. Herrnsheim
Mi 1934 wurt
Samstag 18,30 Uhr Rheinallee.
Micherungsanſtalten
Nachdem am letzten Sonntag die Gauligaelf der Tgſ. Offemm Fen tlichen Lebensv
bach wegen der Reichsſchwimmwoche nicht ihre Spielverpflichtunn nmmit 19,7 Millio
eingehen konnte, blieb es Herrnsheim vorbehalten, das erſte Heimm ichſichnittliche
Ve=
ſpiel bei dem neuen Gauligiſten 46 auszutragen. Herrnsheimn Rcherung 377 R
Turner, der Altmeiſter der Deutſchen Turnerſchaft, ſind in Darm Gyeralverſammlu
ſtadt keine Unbekannten mehr und wir brauchen über die Maumm Aiſenburg. Die
ſchaft nichts zu ſagen, ſie gibt die Gewähr, daß dieſes Rückſpies! Ntrn unter Beru
keine einſeitige Sache wird. Wieweit der Vorſpielſieg der TeGl M0en jetzt noch
am Himmelfahrtstag in Herrnsheim mit 15:10 berechtigtt Me Vorſtand
oder eine Ueberraſchung war, wird das Ruck1 Aunde Geſchäf
ſpiel am Samstag zeigen. In Herrnsheim mußten Ame5 Urteil k.
bekanntlich die Polizei und SV. 98 in den Verbandsſpielen beidd ”mternationalen
Punkte laſſen, aber Herrnsheim verſteht auch auf fremden Plätzeis Aclſchwierigkeiten
zu kämpfen und zu ſiegen. Es wird eine Kraftprobe geben zwiſcheig 702 der Sanierun
der erfahrenen und in harten Kämpfen geſchulten Elf von Herrngt hüllung der Verk
heim und der aufſtrebenden Mannſchaft von 46 Darmſtadt al0 Mecung weiter g
Neuling, die wohl ſchnell und flink und mit vorbildlichem Ehrt eüing überbaupt
geiz kämpft, aber noch wenig Spielerfahrung in der Spitzenklaſſtl Sahlwerk Mann
ihr eigen nennt. Die Begegnung dürfte auf großes Interete iun Mr von non
Darmſtädter Handballkreiſen ſtoßen.
Rre Geſchäftsgang
Die eriolgreicher
Handball im Kreis Odenwald.
Ergebniſſe vom 17. Juni:
Klein=Zimmern—Spachbrücken . . . . 15:7 (5:2)
Zell—Pfaffen=Beerfurth.
10:2 (7:0)
Steinbuch-Böllſtein .."
Alle Platzmannſchaften ſiegten ziemlich hoch. Nirgends kames ve huſt iſt in alle
beſonders ſchwungvolle Spiele zuſtande, was bei der herrſchendeig —Fſchüſt hat
Hitze kaum anders zu erwarten war. In Zell finden ſich di0
i40
Gäſte nach der erſten Spielhälfte, während der ſie nichts zu b2‟
16:4 (8:1).
De Alchen Reſerv
i Faun ds
Mden.
Anwu. 2 Veriat
n2 zu, daß die
Huideisreaſter ei
Men Entlaltung
M. Mannh.
ſtellen hatten, etwas beſſer zuſammen und geben jetzt teilweiſt
einen gleichwertigen Gegner ab. — Leichtfertige. Abwehr de9
Gäſtetorhüters ließ die Platzmannſchaft in Klein=Zimmern leichk
in der Höhe gewinnen. Das Spiel war jederzeit anſtändig. —
Steinbuch trat ſeit einem halben Jahre wieder einmal auf de2
Plan und zeigte, daß es noch zu ſpielen verſteht. Allerdings fand
es in der gegneriſchen Hintermannſchaft kein ſchwer zu nehmenn
des Hindernis. Auf die Erfolge, die Böllſtein in letzter Zeit 28
verzeichnen hatte, iſt der Ausgang dieſes Treffens immerhin 200
Ueberraſchung.
Die Kreisſpielleitung hat zum Zwecke de Auftellung eine
Kreis=Auswahlmannſchaft, für kommenden Sonntagt
den 24. Juni, nachm. 5.30 Uhr, ein Spiel zwiſchen dem Kreis!
klaſſenbeſten, TV. Reinheim. und einer Auswahlelf, die voie
den Vereinen Groß=Zimmern, Erbach, Groß=Umſtadt und Lengt
feld geſtellt wird, angeſetzt.
Golf=Länderkampf deutſchland — Frankreicl.
Für den am 24. Juni im Frankfurter Stadion ſtattſindend..
Golf=Länderkampf Deutſchland — Frankreich haben die
beidel=
nds
haben; von BeckerathKrefeld, H. E. Gärtner=Wannſee F. 60
Wannſee. C. A. Hellmers=Hamburg, Fr. Jungnickel=Wannſe”
im=
von Limburger=Gaſchwitz und B. von Jolken=Wanſe Koich
der Deutſchen iſt Karl Henckell, der Führer des Deutſchen 6oſth.
Verbandes.
Frankreich ſpielt mit: A. M. Vagliano (Kapitch
Carlhian. A. Gobert, J. Legliſe, 9. Le Quelles und Graf S."
Montgomery.
Nummer 169
Donnerstag, 24. Juni
an
Heute letzter Zeichnungstag.
Wirkung ab 22. Juni wird die Nokierung der Neubeſikanleihe und ab 30. Juni der Reichsanleihe
von 1929 an den Börfen geſtrichen.
e8le Mahnung an alle Säumigen!
Zeichnungsfriſt, für die neue 4prozentige Reichsanleihe
um9 b=mſo die Friſt für den Umtauſch der Deutſchen
Reichsan=
leächopn 1929 und der ſogenannten Neubeſitzanleihe in Stücken
deus uen Reichsanleihe läuft bekanntlich in der Zeit vom 8. bis
21. . Der heutige Tag iſt ſomit der letzte Tag für Zeichnung
unzchim tauſch. Wie wir erfahren, ſind — ſoweit man das bisher
übgihen kann — ſowohl die Umtauſchangebote wie auch
Neu=
zeichun gen in erfreulichem Umfange eingetroffen. Das gilt
be=
ſonſzs für die letzten Tage. Es war das ja kaum anders zu
er=
wayin, die Stückelung bis herunter auf 100 RM. nom.
ermög=
lichſls ſelbſt kleinen Kapitalbeſitzern, die nationalſozialiſtiſche
Refgrtng in ihrer Wiederaufbauarbeit zu unterſtützen. Hinzu
konlm,idaß der verhältnismäßig geringe Zeichnungspreis von 95
Prſon”” und die eigenartige Konſtruktion der Tilgung die
Gele=
genuht zu einer Kapitalanlage bietet, wie ſie beſſer am
langfriſti=
geu hl.agemarkt in Zukunft ſicherlich nicht gegeben iſt. Die
Til=
guunckmſtruktion ſchützt bekanntlich den Anleger mit großer
Sichcheit vor jedem Kursverluſt, denn Kursſenkung im Laufe
deu her Tilgungsjahre bedeutet für den Beſitzer höheren Ertrag.
Welln — B. der Börſenkurs ſich im Laufe der 10 Jahre nur auf
dem öſe des Zeichnungskurſes hält,, erhält der Beſitzer eine
zu=
ſätzüllie Rente, die nach fünf Jahren bereits 1 Prozent und nach
lſaren 5 Prozent beträgt.
ir Wirkung ab 22. Juni wird die Notierung der
Neubeſitz=
anuze und ab 30. Juni der Reichsanleihe von 1929 an den
Bör=
ſewa ſtrichen und die Beſitzer, insbeſondere der Neubeſitzanleihe,
wenchy größte Schwierigkeiten haben, ihren Beſitz zu verwerten,
ja uue imnere Wert dieſer Anleihe wird dann nur noch
problema=
gNatur ſein. Die Reichsanleihe von 1929 wird, ſoweit die
Besſtyz nicht von dem Umtauſchangebot Gebrauch gemacht haben,
am) Fuli zurückgezahlt.
Ar Täkigkeit des Rhein=Mainiſchen
Garankie=
verbandes.
Es wird
nmen, wie m.
ter daheim in
Reſerw.
lale an
Rhein=Mainiſche Garantieverband, berichtet über ſeine
Täuſe’t im erſten halben Jahr ſeines Beſtehens, daß insgeſamt
Krist anträge in Höhe von rund 1 400 000 RM. geſtellt wurden.
Hitmpt wurden rund 800 000 RM., alſo faſt 60 Prozent,
geneh=
minn Dieſe Verhältniszahl iſt außerordentlich günſtig und als
Zeuch dafür anzuſehen, daß es durch Schaffung einer ſolchen
In ttukon gelungen iſt, wirtſchaftlich berechtigten Kreditgeſuchen
in nierem Umfange als allgemein üblich zu entſprechen. Es
konn vornehmlich dem Mittelſtand geholfen werden. Der
Durch=
ſich lohnen, ſchuells=Kreditbetrag ſtellt ſich auf RM. 2500.
ongerstoh/ Tülſewnders begrüßenswert iſt es, daß ſich die zur Zeichnung
as Trainim 4 vonl harrantien aufgerufenen Kreiſe hierzu mit erfreulicher
Be=
reimhll gkeit zur Verfügung geſtellt haben. Es konnte bisher eine
Gafftzeſumme von faſt RM. 1800 000 aufgebracht werden.
UInwlge der Beendigung der Reichszuſchußaktion für
Haus=
inſtchdſetzungen in dem bisherigen Rahmen iſt die
Inanſpruch=
nalnn des Garantieverbands auf dieſem Arbeitsgebiet etwas
zu=
rücigamgen. Für Auftrags=Finanzierungen und ähnliche
Auf=
gall ien Sinne der Arbeitsbeſchaffung iſt der Zuſpruch nach wie
vougbvaft.
8ir verweiſen noch auf den ausführlichen Bericht der
Ge=
ſchi4 führung in der 1. Juni=Ausgabe der Rhein=Mainiſchen
Wienhufts=Zeitung.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
ie öffentlichen Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland.
SNei Int ſai 1934 wurden bei den im Verbande öffentlicher
Lebens=
verſerungsanſtalten in Deutſchland zuſammengeſchloſſenen
öffnnichen Lebensverſicherungsanſtalten 12 111 neue
Verſicherun=
gern it 19.7 Millionen RM. Verſicherungsſumme beantragt. Die
duuchrittliche Verſicherungsſumme beträgt in der
Großlebens=
veuſerung 3773 RM., in der Sterbegeldverſicherung 446 RM.
Haeralverſammlung AG. für Zellſtoff= und Papierfabrikation,
Aſtlhffemburg. Die GV. genehmigte den Gewinnabſchluß für 1933,
beix din unter Berückſichtigung des Verluſtvortrags von RM. 5.74
MiUnen jetzt noch 2,97 Millionen vorzutragen ſind. Das
bis=
heup Vorſtandsmitglied Süreth wurde in den AR. gewählt. Das
lauzeds Geſchäftsjahr hat ſich befriedigend entwickelt; ein
end=
güßlies Urteil kann aber nicht abgegeben werden, weil ſich bei
dem ite rnationalen Deviſenlage, der Rohſtoffbeſchaffung und den
Erzatſchwierigkeiten die Zukunft nicht überſehen läßt. Zu der
Frig der Sanierung wurde eiklärt, daß man zunächſt die weitere
Enualung der Verhältniſſe abwarten wolle. Bleibe der
Ge=
ſchiügung weiter günſtig, ſo werde man vorausſichtlich von einer
Saxurſeng überhaupt abſehen können.
kſta hlwerk Mannheim AG. Die GV. genehmigte die
Ein=
zieſthurg von nom. 20 000 RM. eigenen Aktien. In anbetracht des
beſißeen Geſchäftsganges, der der Geſellſchaft geſtattet, in dieſem
Jalhr erfolgreicher zu arbeiten, ſchlug Dr. Jahr=Mannheim vor,
dei eſetzlichen Reſervefonds in Höhe von RM. 79 000 zur
teil=
werhr DDeckung des Verluſtvortrages von RM. 237 900 zu
ver=
we un. Die Verſammlung ſtimmte dem Vorſchlag unter der
Beäigung zu, daß die Kapitalherabſetzung auf RM. 1 100 000 in
daßs ſandelsregiſter eingetragen wird. Vorſtand und Aufſichtsrat
wwuln Entlaſtung erteilt, Direktor H. von Schlebrügge (
Dres=
dege Bank, Mannheim) wurde neu in den AR. gewählt. Die
Geltſch aft iſt in allen Abteilungen voll beſchäftigt; das
Aus=
lauſogeßſchäft hat ſich auf gleichem Niveau erhalten. Die
Aus=
ſichkſtt ür die nächſte Zeit werden günſtig beurteilt.
rown, Boveri u. Cie. AG., Mannheim. Die GV., in der
940 M llionen Aktien mit 472 313 Stimmen vertreten waren,
ge=
neährgie den Abſchluß gegen 500 Stimmen eines Aktionärs.
Die=
ſenſ ſch ete an den Vorſtand mehrere Anfragen, in denen er über
dech ſorten Bürgſchaften und ſonſtige Aufwendungen nähere
Auf=
kläig erbat. Außerdem beanſtandete er das gegen die Vorjahre
Yds Verluſtverzeichnis per Ende 1933 und wandte ſich gegen
lit 119 528 RM. ausgewieſenen Bezüge des Vorſtandes die
Ambetracht des Geſchäftsganges für zu hoch hielt. Die
übri=
unkte der TO. wurden ohne Widerſpruch genehmigt. An
von Dr.=Ing. eh. S. W. Brown (Baden, Schweiz) wurde
h9e.o Bodmer (Baden, Schweiz) in den AR. gewählt. — Das
ea/ sjahr 1933 habe im Zeichen eines äußerſt ſchlechten
Be=
eseinganges geſtanden. Erſt in den letzten Monaten ſei ein
Aafgen zu erkennen, das auch in den erſten Monaten 1934 noch
ARBal ten habe.
demtſche Länderbank A.=G., Berlin. Dieſes zum JG.
Farben=
ein gehörende Inſtitut ſtellt feſt, daß die ſeit mehr als drei
Rcu andauernde Schrumpfung der Inlandskreditoren Ende
19Awohl allgemein zum Stillſtand kam. Bei den Sparinſtituten
iſt echem dem Rückfluß gehorteter Gelder auch eine erfreuliche Zu=
Nege der Einlagen eingetreten. Auch der Geſchäftsumfang der
2 berSank hat ſowohl hinſichtlich der Zahl der Kunden als auch
5ei ihr getätigten Umſätze eine Steigerung erfahren. Zinſen,
Bel und ſonſtige Einnahmen brachten 1.42 (0,.95), Proviſionen
I2,50) Mill., Nach 0.34 (0,04) Mill. Abſchreibungen, hiervon
Ruff Beteiligungen, bleibt ein Reingewinn von 247662 RM.
Biehmärkke.
ſräedberger Schweinemarkt vom 20. Juni. Zu dem hieſigen
Heirgemarkt waren 431 Jungtiere aufgetrieben. Es wurden
L für ſechs Wochen alte Tiere 8—12 Mark, für ſechs bis acht
Ner alte Tiere 12—15 Mark und für acht bis zwölf Wochen
ai ere 15—20 Mark. Der Handel war ſehr lebhaft.
Beriiner and Sraurfärier efferiensotſe.
Die verhältnismäßig lang anhaltende Kaufwelle iſt an der
Berliner Börſe geſtern erſtmals ſpürbar abgeebbt. Auf dem
faſt allgemein ſtark erhöhten Niveau bemerkte man
verſchiedent=
lich Gewinnmitnahmen, die zu Kursabſchwächungen im Ausmaß
von 1—2 Prozent führten. Auch die in letzter Zeit für Rechnung
von Sperrmarkkonten beobachteten Käufe haben, nachdem die dort
verfügbaren Mittel anſcheinend erſchöpft ſind, ein Ende gefunden.
Nur für einige wenige Papiere beſtand weiter Intereſſe, wobei
insbeſondere Ilſe Bergbau mit einer Steigerung von 6 Prozent
bei allerdings geringſtem Umſatz zu nennen ſind. Mitgezogen
wurden Genußſcheine, die 1½ Prozent höher einſetzten. Die
übri=
gen Braunkohlenwerte gaben im Zuge der Allgemeintendenz nach.
Am Rentenmarkt blieb das Intereſſe zunächſt auf Ver.
Stahl=
bonds konzentriert, die auf Grund der den Obligationen günſtigen
Entſcheidung des Oberlandesgerichts Köln 1½ Prozent höher
ein=
ſetzten. Die übrigen variabel gehandelten Obligationen, waren
dagegen eher etwas ſchwächer, wobei vermutlich ein
Liquiditäts=
bedürfnis im Hinblick auf den ablaufenden Zeichnungstermin für
die neue Reichsanleihe mitgeſprochen haben mag. Altbeſitzanleihe
gewannen ½ Prozent, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen blieben
behauptet. Nach den erſten Kurſen ſetzte ſich die Abſatzbewegung
an den Aktienmärkten in geringerem Umfange fort. —
Blanko=
tagesgeld erforderte unverändert 3½ Prozent bzw. 4½ Prozent.
Privatdiskonte hatten ruhiges Geſchäft, wobei Nachfrage und
An=
gebot ausgeglichen waren. Der Satz blieb unverändert 39 Proz.
— Am Valutamarkt errechnete ſich der Dollallr mit 2,503, das
Pfund mit 12,65. Im Verlaufe bemerkte man weitere Abgaben,
wobei ſich auch das Publikum zugeſellte, ſo daß weitere
Kursab=
ſchwächungen die Folge waren. Am Rentenmarkt ſah man
eben=
falls eher leichtere Kurſe. Man geht wohl nicht fehl in der
An=
nahme, daß Abgaben vorgenommen werden, um zur Zeichnung
der neuen Reichsanleihe ſich Mittel zu verſchaffen, da die
Zeich=
nungsfriſt morgen abläuft.
An der Frankfurter Börſe iſt mit dem Beginn der neuen
Woche eine weſentliche Beruhigung eingetreten, die ſich im
geſtri=
gen Verkehr faſt bis zur Geſchäftsloſigkeit auswirkte. Von der
Kundſchaft lagen Aufträge kaum mehr vor; auch die ſeither den
Markt ſtützenden und belebenden Auslandskäufe auf Sperrmark=
Guthaben ſcheinen erſchöpft. Da auch beſondere Anregungen
fehl=
ten, nahm die Kuliſſe eher weitere Glattſtellungen vor, ſo daß
das Kursniveau im großen und ganzen weiter abbröckelte. Ganz
beſonders ſtill iſt es am Rentenmarkt geworden, an dem die
Um=
ſätze nur als minimal bezeichnet werden können. Trotzdem iſt
aber eine ſtarke Widerſtandskraft zu erkennen, die nicht zuletzt mit
den Konverſionshoffnungen in Zuſammenhang zu bringen iſt. Im
Verlaufe wurde das Geſchäft etwas belebter; die Kurſe neigten
aber überwiegend weiter um ¼—½ Prozent nach unten; Siemens
verloren 1 Prozent. Farben ½ Prozent, Kali Aſchersleben 2,
Reichsbank 1 Prozent: andererſeits gewannen Akkumulatoren 3½
Prozent, Scheideanſtalt 2 Proz., Rheag 1 Proz. Deutſche Anleihen
wurden im Verlaufe gehalten; auch bei den übrigen variablen
Werten traten kaum Veränderungen ein. Pfandbriefe lagen
un=
einheitlich, wobei noch Rückgänge bis ¼ Prozent übewwogen,
Li=
quidationspfandbriefe waren ziemlich behauptet, Kommunal=
Obligationen dagegen überwiegend ſchwächer. Stadtanleihen
meiſt von ½—1 Prozent niedriger. Von fremden Werten lagen
Türken und Ungarn meiſt unverändert. Tagesgeld blieb zu 3
Prozent leicht und unverändert.
Im Abendbörſenverkehr hielt die Geſchäftsſtille an.
Zu=
nächſt hatte es den Anſchein, als ob die Verkäufe aufgehört
hät=
ten; die erſten Kurſe lagen auch ziemlich unverändert. Später
trat dann ſowohl bei der Kundſchaft, als auch der Spekulation
weiteres Realiſationsbedürfnis auf, wovon beſonders
Farben=
induſtrie mit minus 1 Prozent betroffen wurden. Auch auf den
anderen Marktgebieten ſtellten ſich ſchließlich Abſchwächungen von
½—1 Prozent gegenüber dem Berliner Schluß ein. Am
Renten=
markt bröckelten Altbeſitz ½ Prozent ab. Neubeſitz waren gehalten.
Am feſtverzinslichen Markt kamen nur wenige Werte zur Notiz.
Die Kohlenförderung des Ruhrgebiets im Monak mak
Im Mai 1934 wurden, insgeſamt bei 23,63*) Arbeitstagen
6 995 300 To. Kohle gefördert gegen 7 062 159 To. bei 24
Ar=
beitstagen im Monat April 1934 und 6 256 692 To. bei 25
Ar=
beitstagen im Monat Mai 1933. Arbeitstäglich betrug
die Kohlenförderung im Mai 1934 296 035*) To. gegen 294 257.
To. im April 1934 und 250 268 To. im Mai 1933. Die
Koks=
erzeugung des Ruhrgebiets ſtellte ſich im Mai 1934 auf
1695 286 To. (täglich 54 687 To.), im April 34 auf 1610 291 To.
(53 676 To.) und auf 1370 111 To. (44 197 To.) im Mai 1933.
Kokereien ſind auch Sonntags in Betrieb. — Die
Brikett=
herſtellung hat im Mai 1934 insgeſamt 203 323 To, betragen
(arbeitstäglich 8604*) gegen 222 486 To. (9270 To.) im April 34,
und 232 945 To. (9318 To.) im Mai 1933.
Die Beſtände der Zechen, an Kohle, Koks und
Preßkohle (d. ſ. neben den auf Halde — auch Zechenhäfen —
liegenden Mengen noch die in Türmen oder auf dem Löſchplatze
befindlichen bzw. die bereits in Eiſenbahnwagen oder Kähne
ver=
ladenen, aber noch nicht verſandten Brennſtoffe einſchließl. Koks
und Preßkohle, letztere beide auf Kohle berechnet), ſtellten ſich
Ende Mai 1934 auf rund 9,58 Mill. To. gegen 9,76 Mill. To.
Ende April 1934. Hierzu kommen noch die Synydikatsläger in
Höhe von 920 000 To.
Die Geſamtzahl der angelegten Arbeiter ſtellte
ſich Ende Mai 1934 auf 224 064 gegen 222 655 Ende April 1934
und 206 057 Ende Mai 1933.
Die Geſamtzahl der Feierſchichten wegen
Ab=
ſatzmangels belief ſich im Mai d. J. nach vorläufiger
Ermit=
telung auf rund 373 000. Das entſpricht etwa 1,66 Feierſchichten
auf einen Mann der Geſamtbelegſchaft (2,15 im April 34).
*) Vorläufige Zahl, bei deren Ermittelung der katholiſche
Feiertag als Teil eines Arbeitstages bewertet worden iſt.
Produkkenmärkke.
1. Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt am 18. Juni koſteten
Kirſchen 1. Sorte 14—17, 2. Sorte 7—13 Johannisbeeren 10—14,
Erdbeeren 1. Sorte 25—28, 2. Sorte 20—25, Himbeeren 24—32,
Stachelbeeren 6—10, Birnen 9 Pfg. das Pfund. Anfuhr 200 Ztr.
Tägliche Verſteigerungen 10 und 14 Uhr.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 20. Juni. Der Getreides
großmarkt verkehrte zwar in weiter feſter Tendenz, die Preiſe
haben aber keine Erhöhung mehr erfahren, obſchon das Angebot
knapp blieb. Die Nachfrage iſt jetzt auf dem hohen Niveau etwas
ruhiger geworden. Es notierten: Weizen 207, Roggen 185 nom.,
Hafer 200, Weizenmehl Type 563 Feſtpreisgebiet W. 10: 28,90 pl.
0.50 Frachtausgleich, do. Feſtpreisgebiet W. 7 28,60 plus 0,50;
Roggenmehl Type 610 Feſtpreisgebiet R. 8 und R. 6 je 25,25 pl.
je 0,50; Weizenmehl 4b 16,50, Weizenmehl 16,00;
Weizenfutter=
mehl 12,25; Weizenkleie fein 11,25, do. grob 11,55;
Roggennach=
mehl ohne Angebot; Roggenfuttermehl 12,50, Roggenkleie 11,75.
Soyaſchrot 16,75, Palmkuchen 15,40, Erdnußkuchen ohne Angebot
Treber 15,75, Trockenſchnitzel 12,25, Heu ohne Angebot, Weizen=
und Roggenſtroh drahtgepreßt 3,00, do. gebündelt 2,80 RM.
Berliner Getreidemarktbericht vom 20. Juni. Im Berliner
Getreideverkehr war die Grundſtimmung auf der ganzen Linie
weiter freundlich, zumal die Angebotsverhältniſſe kaum eine
Aen=
derung erfahren haben. Die in letzter Zeit eingetretenen
Regen=
fälle, fanden ſtärkere Beachtung und wurden lebhaft diskutiert.
Die Kaufluſt hat zwar etwas nachgelaſſen, jedoch waren
Preis=
veränderungen kaum zu verzeichnen, umſomehr, als Untergebote
unbeachtet blieben. Brotgetreide lag bei geringer Umſatztätigkeit
weiter ſtetig, und auch Futtergetreide, insbeſondere Gerſten,
konn=
ten ſich gut behaupten. Am Mehlmarkt hat ſich die Situation
nicht verändert.
Hauptſchriftleitung: Rndolf Mauve.
Berantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Manve; für Feuilleton: J. V.
Dr. Herbert Nettei für Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: 9. V:
Dr. E. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den Handel.
Dr. C. 6.Quetſch;für den Sport; Karl Böhmann: für „Die Gegenwart: Tagesſpiegel
in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigenteil und geſchäftliche
Mit=
teilungen: J. V. Paul Ziegler, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. V. 34. 22461. Druck und Verlag: 2. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23,
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Berliner Kursbericht
vom 20. Juni 1934
Deviſenmarkt
vom 20. Juni 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
ſonti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl:
Re
62——
65.75
26.—
31.50
23.25
129.75
68.50
153.50
20.—
92.75
138.—
131.50
Mau
Gektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſfelektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nee
F7.—
149.25
61.125
105.75
103.875
72.875
60.25
120.75
68.75
98.375
65.50
45.125
Waeen
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Mkali
Agsb.= Nnrb.Maſch.
Baſalt=Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
PogelTelegr. Draht
Vanderer=Werke 11
64. 75
16.—
40. 25
162.—
20.—
40.875
121.50
62.50
15.—
115.—
30.50
88.—
79.—
103.25
Gegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Mie
1äghpt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12.=Stg.
100 eſtl. Kr. e
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
00 Gulden
100 isl. Kr.
dt
13,09
0.613
58.53
0.189
3.047 3.05:
2.539
15s. 46
B1.72
12.64
69.93
5.594
18.50
2.497
169.73
5r.2!
Re
13.05
0.617
58.65
0.191
2.545
56.58
B1.88
12.67
39.07
5.606
15.54
2.50s
70.0
57.331
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweis
Spanien
Tſchechoflowk.
Türkei.
Ungarn
Nruguah
Ver, Staaten
Mie
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1türk. 2
100 Pengs
1 Goldpeſo
Dollar
GeldBrief
5.664.
63.54
48.45
11.50
65.15
81.45
34.34 84.40
10.44
2.028
0.999
2.508 2.514
21.63 l2i.67
0.751/ 0.753
5. 676
77.32 7.58
63.66
18.55
1.53
65.29
8i.61
10.38
2.032
1.001
Sulinſtädter uns Harionatsane Suriſtaut, Wlhiane ber Presoher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 20. Juni 1934.
Kenſene
„Gr. IIp. 1934
1935
1936
„ „ 1937
1938
„Gruppe1 ....
6% Dtſch. Reichsanl.
v.27
6%
5½Intern. , v.30
65Baden ... b.27
69Bahern ..v.27
6%Heſſen .... b. 29
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68 Sachſen „.b.2:
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ........!.
5% Dt. Reichspoſt
Schätze ........"
Dtſch. Anl. Ausl.
*½. Ablöſung".
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
69Berlin „..v.24
6% Darmſtadt . . .
68Dresden.. b.20
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
„ v.26
83Mainz. ..
6%Mannheim v.27
62München v.29
6%Wiesbadenv.28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
1o0.85
103.5
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99
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100.8
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80
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93
90.5
100.6
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96.5
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9.4
82.5
79.5
80.
85.5
5½% Geſſ. Landes.
hyp.=Bk.=Liquid.
4¾% „
Komm. Obl. ..
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
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6% „
6%Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr. . ..
6%Naſſ. Landesbk
5½%0 Liqu.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Ank.
Ausl.Ser.
„ „Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6BBerl. Hyp.=Bk.
ſo n Lig.=Pfbr.
8%Frkfi. Hhp.Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
82Frkf. Bfbr.=Bk.
„ Lig.=Pfr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
„ Lig.=Pfr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½ %0 „ Lig.=Pfbr.
6SRhein. Hyp.=Bk.
512% n Lig=Pfr.
„ Goldoblig.
K Sütd. Roden=
Ered.Bank
5½% „ Lig.=Pfbr.
6%Württ. Hyp..=B.
89.5
93.5
83.25
91.25
89.25
89.25
95:1,
113
19.5
88.75
90.25
89.75
891,
84.5
84.5
90-,
89.5
90%
92
92
89.25
89
88
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91.75
94
Wee
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v.26
6%Mitteld. Stahl
6% SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
6%Voigte Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v.02
4½2 Oſt. Schätze
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5%vereinh. Rumän
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42 Türk. Admin..
4% „ 1.Bagdad
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Goldr.
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42
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42Liſſabon
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Ahtien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G. ........."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Cement Heidelbere
Karlſtadt
127.5
12.75
12.75
32.2
24.25
4.25
6.6
3.95
79
92
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62.75
23.25
46
68.75
141.5
75.
1.10
126
Waſee Kite
hem.Werke Albert
Chade (A.C).
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
„Erdöl .......
Dt. Gold= u. Silber.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffe Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraf
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder
F.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurter Hof ..
Gelſenkirch. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahzſer..
Grün & Bilfinger./
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke. Füſſen
HarpenerBergbau
Henninger, Kempf
HilbertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ...!
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamr
„ Genü
Wce
185.5
138
66
47.75
115
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68
196
72.5
88.25
112
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52.5
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61.25
105.5
67,
221
198
76
90
34.75
103.75
109.75
40.25
70.5
110.75
60
Kali Chemie
Kali Aſchersleben.
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke ...
Knorr C. H.....
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte.
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld, Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenba
Moenus.
MotorenDarmſtad
Neckarwerk Eßling
Oberbedarf.
Park=u. Bürgerbrä
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke ..!
Niebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswverke
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halskel1
Reinigerwerk
Südd. Zucker A. 6.
hür. Liefer.=Geſ.
39.4
119.75
6s
Aif
125
19.25
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224
47n5
102.5
96.25
94
86
41
171.75
35
92
91
Aare
50
Onee
Ber. Stahlwerke..
Ver, Utramarin..
Voigt & Haeffner
Beſtdte. Kaufhof
Weſteregeln Kali
Zelſtoff Waldhof
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Sypothekbk.
Comm. u. Privatbl
Dt. Bank u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank ...
Frankf. Bank. . .
„ Hyp.=Banl
Mein. Hhp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr. B!
Württb. Notenbant
A.=G.f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
78 Dt.Reichsb. Vzol=
Hapag.
Nordd. Lloyzd.
Südd. Eiſenb.=”
Alianz= u. Stuttg.
Verſicherung ..
Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
intung Hal
122
48
45.25
102.5
70
88.5
1115
53.75
62
94.5
65.75
80
69.75
70
1159.75
1121,
65.5
413.75
26.75
31
*
14.75
Seite 12 — Nr. 169
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. Juni 1934
„einen ſparte das Schickſal auf!
Nachdruck verboten.)
Der abenteuerliche Lebensroman des Heinrich Ferdinand von Wedel.
Der einzig Ueberlebende der 12 Schillſchen Offiziere. — Galeerenſträfling, General und preußiſcher Geſandter
(Copyright by Verlag Preſſe=
Von Heinz Kasten.
Tagesdienſt, Berlin W. 35.)
dem Geſandten des gekrönten Hauptes von Preußen, zuteil wirt
Nach der Abnahme der Front geleitet man den hohen Gag
über die Ehrentreppe hinein in die Tuilerien. Die Dianem
galerie iſt erreicht — — hier harrt in großer Uniform ein Manm
in Knebelbart, mit kränklich=gelbem Geſicht und unruhiges
Augen, mit ſeltſam kurzen Beinen, geſchmückt mit dem Großi,
kreuz der Ehrenlegion —:
Am Abend dieſes wilden Tages liegt der Rittmeiſter von
Wedel mit den Seinen am Lagerfeuer. Er hat eine Schramme
am Arm empfangen — das iſt alles, das ſchmerzt nicht. Man
iſt trunken vom Bewußtſein des Sieges und der eigenen
heldi=
ſchen Angriffsluſt. Man jubelt, man ſieht den Freiheitsmorgen
tagen. — Aber dann ſchweigt der Wedel ſinnend für eine
Weile —: erſt jetzt, am Schlachtabend, iſt ihm zum Bewußtſein
gekommen, daß er an dieſem glorreichen Tage — Geburtstag hat
. . . Heinrich Ferdinand von Wedel iſt am 26. Mai 1813 am
Tag von Haynau, 28 Jahre alt geworden — und hat ſich an
ebendieſem Tage das ſchönſte und ſchlichteſte preußiſche
Tapfer=
keitszeichen errungen: das Eiſerne Kreuz!
Als Sieger nach Frankreich.
Der Wedel iſt dabei an der Katzbach, an jenem Tage, da man
Napoleon endgültig aus Schleſien herauswirft, und iſt dabei
auf der blutigen Walſtatt zu Leipzig, wo man den Bonaparte
endlich zu ſchleuniger Flucht aus Deutſchland zwingt, iſt dabei,
als man in der Neujahrsnacht auf 1814 über den Rhein geht.
Und nun hinein nach Frankreich — einſt fuhr man als
Tod=
wunder nach dem Gefecht von Stralſund dieſe Straßen auf
elendem Planwagen, um in den Kaſematten von Montmédy
eingekerkert zu werden und hier dem Urteilsſpruch des
Kriegs=
gerichts entgegenzuharren; heute bahnt man ſich mit blitzendem
und flirrendem Pallaſch den gleichen Weg als Sieger.
Sie nehmen Paris . . . Am 30. März 1814 ſchon kapituliert
die Hauptſtadt. Und an der Spitze ſeiner ruhmreichen Eskadron
zieht auch der Rittmeiſter von Wedel in Paris ein. Die Macht
des Korſen iſt gebrochen — Deutſchland iſt frei — das Schickſal
iſt gerecht geweſen, und nichts war umfonſt ..
Aber der Korſe gibt keine Ruh. Er kehrt zurück von Elba,
der blutige Waffentanz hebt von neuem an, und wieder iſt der
Wedel dabei zu Ligny, da noch einmal Preußens Stern zu
ſinken ſcheint, und zu Waterloo, da man endlich und für Zeit
und Ewigkeit des Korſen Herrſchaft bricht und die endgültige
Freiheit dem zerquälten Vaterland erobert. Am 7. Juli 1815
rückt Wedel noch einmal in Paris ein —: Sieger.
— und nun wird eine lange, lange Zeit, wird ein volles
Menſchenleben vergehen, ehe der Wedel getreuer Diener ſeines
Königs, einſt Galeerenſklave zu Frankreich, zum dritten und
letz=
ten Male einzieht in dieſe Stadt . . .
Bis zum General und Adjutanten des Königs.
Jahre des Friedens — Wedel bleibt ein getreuer Diener
ſeines preußiſchen Königs, im Frieden ſo aufrecht und hingegeben
wie einſt im Schlachtgewühl. Dienend ſteigt er die militäriſche
Stufenleiter empor. 1824 führt er die Gräfin Charlotte von
Pückler als Lebensgefährtin heim. Er wechſelt die Garniſonen
,das iſt alles, was man zu ſagen braucht.
Das tolle Jahr 1848 iſt heraufgeſtiegen. Es gärt allenthalben
in Europa. Und die Wirrnis in allen Staaten und Hauptſtädten
gedenken ſich die Polen zunutze zu machen — es kommt zu
blu=
tigem Aufſtand. Er greift über auf die preußiſchen Grenzgebiete.
Aber hier, zu Bromberg, ſteht ein Mann und eiſerner Haudegen
zur treuen Wacht, der ſich nicht „verlegen” hat in den Jahren
des Friedens: Diviſionskommandeur Heinrich
Ferdi=
nand von Wedel!
Der zieht noch einmal ins Feld mit ſeiner Diviſion, wirft
ſich dem Andrängen der Inſurgenten entgegen. Bei Bardo hat
er ſie in der Zange. Mit dem feurigen Reiterelan ſeiner lang
verdämmerten Jugend ſtürzt er ſich auf die Aufſtändiſchen,
ſchlägt ſie vernichtend, zerſprengt ſie —: die Polen ſind
hinaus=
geworfen aus Preußen, der Aufſtand iſt erſtickt, vernichtet.
Da hat das Poſener Land einen neuen Helden zu verehren.
Die dankbare befreite Bevölkerung wählt den 63jährigen
Hau=
degen in die preußiſche Kammer. Und wenig ſpäter befördert
der Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV., der Romantiker auf
dem Thron, ſeinen totgetreuen Diener Heinrich Ferdinand von
Wedel zu ſeinem Generaladjutanten und zum
Gene=
ral der Kavallerie.
Spiel des Schickſals.
Die Jahre vergehen. Sie ſind und bleiben geſtellt unter die
eine eiſerne Preußendeviſe: Ich dien — ich dien!!
Aber im Weſten ſcheinen mählich noch einmal Wetterwolken
heraufzuziehen. Und noch einmal iſt es ein Bonaparte, der hier
den Wettermacher ſpielt. Auf abenteuerlichen Umwegen hat ſich
der Neffe des großen Korſen ſeinen Weg an die Spitze
Frank=
reichs gebahnt —: erſt noch Präſident, dann, in abenteuerlicher
Nachfolge des erſten Napoleon: Kaiſer der Franzoſen —
Napoleon III.
1855.
Der preußiſche König nimmt Fühlung mit dem neuen Kaiſer
dort im Weſten. Er iſt entſchloſſen, einen außerordentlichen
Ge=
ſandten nach Paris zu ſenden. Er hält Umſchau unter ſeinen
Getreuen, wer wohl der Geeignete ſein möchte. Und ſein Blick
fällt auf den alten Wedel
Wäre es nicht eine glänzende Genugtuung für den alten
Haudegen? Einſt von einem Napoleon als gemeiner Verbrecher
an die Sträflingskette geſchmiedet — und nun, am Abend eines
glorreichen Lebens, von einem anderen Napoleon mit Prunk
und Ehren empfangen als Vertreter eines Königs und mächtig
aufſtrebenden Staates
Friedrich Wilhelm TV. entſchließt ſich zu dieſer Genugtuung,
als Sachwalter eines gerechten Schickſals, das jedwede Treue
einmal glänzend zu belohnen weiß:
als außerordentlicher preußiſcher
Ge=
ſandter wird der General Heinrich
Ferdi=
nand von Wedel an den prunkenden Hof
des dritten Napoleon geſchickt.
So zieht der Wedel zum dritten und letzten Mal ein in
Paris..
Noch einmal: Wedel contra Napoleon!
Ein gewandeltes Paris. Größer und lichter geworden, ganze
Züge von Gaſſen und engen Straßen werden niedergeriſſen; an
ihrer Stelle führt man prunkvolle Bauten auf — es entſtehen
die großen Boulevards.
Aber ſtarr, ohne ſich irgendwie dem fremden Eindruck
ge=
fangen zu geben, bewegt ſich der Wedel durch die Stadt. Zwei
Tage der Muße ſind dem Privatmann Wedel zu Paris
ver=
gönnt. Dann tritt der General und außerordentliche Geſandte
Exzellenz von Wedel in Funktion. Gelaſſen ſteigt der alte
Hau=
degen in die Galauniform, wie ſie für offizielle Gelegenheiten
vorgeſchrieben iſt. Ein Prunkwagen fährt ihn zu den Tuilerien,
dem Reſidenzpalais des Franzoſenkaiſers. Da wuchtet ſchon der
impoſante, weitgedehnte Bau — der Wagen hält
Kommandos — Hörnerſignale — raſſelnd dröhnt der
hin=
reißende Rhythmus des Generalmarſches auf, von zahlreichen
Trommeln wirbelnd geſchlagen — da ſind einige Kammerherren
des Napoleon — da nähert ſich zu offizieller Begrüßung ein
General — die Garden ſtehen im weiten Hof zu ſtarrer Front
ausgerichtet — überall treten die Poſten unters Gewehr und
präſentieren — der Wedel, einſt Schillſcher Offizier einſt
Ga=
leerenſträfling, einſt Freiheitskämpfer, ſchreitet, gefolgt von der
franzöſiſchen Suite, die breite Front der Ehrenkompagnien ab —
das Schickſal iſt gerecht, ob früh oder ſpät —: es iſt der Empfang
für einen regierenden Fürſten, wie er dem General von Wedel,
Seine Majeſtät. Napoleon III.
Zeremonielle Begrüßung. Es fallen ein paar laute Worty
beſtimmt für die begleitenden Herren. Der Wedel übergib, ſefi
offizielles Beglaubigungsſchreiben — und dann zieht ihn deu
Kaiſer herüber zu einer Fenſterniſche, von wo man den Aus
blick auf die weiten Innenhöfe hat, wo wieder die Garder
chargieren mit flatternden Fahnen und dröhnenden Trommelr,
— Der Kaiſer läßt willentlich dem Beſucher einige Zeit, daw
glanzvolle Bild in ſich aufzunehmen. Dann tut er eine neig
Frage, mehr plaudernd als zeremoniell:
„weilten Sie ſchon einmal in unſeren,
ſchönen Frankreich, mon genéral?”
Es durchfährt den alten Wedel wie ein Ruck; es iſt, an
höte ein Schlachtenroß noch einmal die Angriffstrompety
Stramm wendet er die hohe Geſtalt vom Hof ab, ſieht der
Majeſtät frei und furchtlos in die Augen — wieviel abenteuer,
liche Erinnerungen laſſen in dieſem Moment noch einmal dag
Wedelſche Preußenherz hochaufklopfen —
„Ich war es, Majeſtät. — Ich war Schillſcher Offizier
wurde als Gefangener durch Frankreich geſchleppt — war Go0
leerenſträfling in Frankreich —
Scheu und unſicher irren die Blicke des vor ihm ſtehendes
Kaiſers an ihm vorüber. Wedel ſcheint es nicht zu ſpüren —
als plaudere er ſchier galante Erinnerungen aus, fährt er get
iuterl
laſſen fort:
„Dann war ich in Frankreich, in Paris im Jahre 1814—
noch einmal im Jahre 1815 — — und heute —
Mehr braucht er nicht zu ſagen — alles iſt enthalten inh
dieſem letzten Wort: — heute
Das Antlitz des Kaiſers hat ſich noch gelblicher gefärbt, diu
nikotingefärbten Finger der Rechten ſtreicheln nervös dern
Knebelbart — ſichtbar möchte der Kaiſer am liebſten die Unteru
haltung abbrechen, nach dieſer Auskunft, die er erhalten hat unfu
Lond
die eine Welt der Bitternis enthielt für einen Napoleonsſproßt
Er zwingt ſich zur Höflichkeit, wie ſie dem Geſandten dess
Souveräns von Preußen gebührt — — die Audienz nimmt ihrem ab30
Fortgang ..."
Ein reiches Leben ſenkt ſich ..."
Ein Jahr danach iſt für Wedel nach einmal hoher Tag
Jetzt iſt er Gouverneur der zum deutſchen Bundesgebiet ges
hörenden Feſtung Luxemburg, wo er am 15. April 1856 ſeirn
fünfzigjähriges Dienſtjubiläum feiert.
Und dann neigt ſich ſacht ein preußiſches Heldenleben immer!
dunkler in tieferen Abend. Noch tut der alte Wedel vier Jahren
Dienſt — dann, im Jahre 1860, tritt er in den wohlverdientem
Ruheſtand. Er fühlt ſich müde . .
Aber einmal noch flackert alles zuendezuckende Leben hellauft 5.
zu wachen Flammen. Das iſt am 20. Januar 1861. Es iſt das
in eie
Krönungsfeſt König Wilhelms. Große Fahnenweihe zu Berling 4 bschef Ge
große Paraden, große Empfänge. Der Wedel iſt auch dabei,
nun 76 Jahre alt, die hohe Geſtalt gebeugt, aber noch einmal ſiei
ſtelz und ritterlich aufreckend vor ſeinem neuen, ſeinem letztem
Preußenkönig, dem er die Hand drücken darf.
Da hat ſich der Ring eines tapferen und zum Teil ſchiern
romanhaften Lebens geſchloſſen. Das Werk des Freiheits= Wedel iſt getan — und alle Sehnfüchte ſeines Lebens!
ſind zur Ruh gebracht. Nun kann man heimgehen in Frieden ——
es iſt genug ..
Noch in der Nacht, die auf den Krönungstag folgt, ergreſt 1 mues
den alten Wedel müde Schwäche, von der er ahnt, daß ſie der rhtzu
Uebergang ſein wird aus irdiſchem Tag in jenſeitige Ewigleit. lUh
So bettet er denn den hageren Greiſenleib ſtill und gefaßt auf Mu fal Sir Ar
n weilte geſtern
das letzte Lager.
Am 22. Januar 1861 mehr als 52 Jahre nach den ei / haJvorſtellu
Kameraden von Weſel, rückt auch Heinrich Ferdinand von Wedel 1 M=bury bei
Ende, naber des t
ein zur Großen Armee.
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