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Bey ſthentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Jun
Hi4u IJunl 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 161
Mittwoch, den 13. Juni 1934.
196. Jahrgang
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poſiſcheckonto: Franffurt a. M. 1301. Bankkonio.
DD: Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Vor der Transfer=Entſcheidung.
Wejalkung der Gläubiger zwingt die Reichsbank zur unvermeidlichen Schlußfolgerung aus der Enkwicklung
der deviſenlage. — Sperrung der Schwedenkonken. — Reichsbank gegen Abwerkungsgerüchte.
Unbernfung des Zenkralausſchuſſes
Staatsjugendtag und HJ.
Ausdehnung des Staaksjugendkages auf die
der Reichsbank.
Pon unſerer Berliner Schriftleitung.
Jungarbeiterſchaft.
ter Zentralausſchuß der Reichsbank iſt für Donnerstag
Weter 1 mwron „zur Entgegennahme einer Erklärung über die
Transfer=
lagp’ einberufen worden.
„Mieter 1, ilie Reichsbank hält alſo jetzt den Augenblick
führ ekommen, aus der Entwicklung der letzten
8demſt 1y0 Whate die unvermeidliche Schlußfolgerung zu
zi hn. Sie hat während der Transferkonferenz mit unſeren
HMol.49 giſfuigern eine gütliche Einigung herbeizuführen verſucht, hat
Heter I
obeſt abei das Entgegenkommen, das wir aus unſerer
Wirt=
en
ſchiäftlage heraus erwarten durften, nicht gefunden. Die
Gläu=
im Meter Euf bigerhaben es abgelehnt, über die Reparationsanleihen über=
NSSTRASSE
olworth.
breit au haumauch nur zu ſprechen. Sie haben ſich ſchließlich damit be=
Farb.)ſt Sid ghing ein deutſches Angebot entgegenzunehmen, ohne von ſich
auc in Verſuch einer Löſung zu machen.
men der hetk. in Ausland zerbricht man ſich bereits ſeit
länge=
geschlosen! rern Lit den Kopf darüber, welchen Umfang das
deſiiche Moratorium, mit dem allgemein
gerech=
nelvird, annehmen wird. Die Antwort ergibt ſich
eitimtich aus den letzten Reichsbankausweiſen ganz von ſelbſt.
Diſ Bemühungen der Reichsbank, durch
Ein=
ſchhinkung der Einfuhr ihre Deviſenlage zu
beiſrn, ſind mißlungen. Wir haben Woche für Woche
Ablüſe zu verzeichnen, die an ſich nicht übertrieben hoch ſind,
abet zemeſſen an dem Reſtbetrag, den die Reichsbank an
Devi=
ſen uch hat, noch einen ſehr bedrohlichen Umfang annehmen.
Diek gſamten Vorräte der Reichsbank müſſen allerſpäteſtens am
1. hi auf 100 Millionen zuſammenſchrumpfen. Das iſt die
äufrene Grenze, die nicht unterſchritten werden darf. Denn
ſchlteſich kann die Reichsbank es nicht dahin kommen laſſen,
daßf ein leeres Safe hat. Einen gewiſſen eiſernen Beſtand an
Dem iſn muß ſie unter allen Umſtänden haben, weil ſie ſonſt
vollummen manövrierunfähig wird, und vielleicht wird, wenn
die mizielle Erklärung der Reichsbank vorliegt, dann auch er=
NKaN
reick) worum ſich Dr. Schacht bisher vergeblich bemühte, daß
die 0äubiger von ſich aus über die Abdeckung der vorhandenen
Schhlen einen Ausgleich ſuchen.
Enſtweilen freilich beſchränken ſie ſich darauf, durch allerlei
Graumärchen die deutſche Lage möglichſt ungünſtig hinzuſtellen.
Dieß Verüchte von einer bevorſtehenden
Abwer=
tü ſifder Reichsmark — oft genug dementiert — tauchen
ſetzK- ſelbſtverſtändlich auf dem Umweg über Paris — aus
Amſt dam auf. Die Reichsbank hat auch diesmal nicht
ge=
zögun mit aller Entſchiedenheit durchzugreifen und zu erklärren,
dßsſim wohlverſtandenen Intereſſe der deut=
ſchter Wirtſchaft, was auch immer kommen mag,
diſ Nark ſtabil erhalten wird. Auch die von der
Veiſöpank verfügte Sperre der ſogenannten
Säſbedenkonten, wird fleißig dazu ausgenutzt, eine völlig
Geisülſſige Beunruhigung zu ſchaffen. Sie erklärt ſich einfach
gensm Dieſe Konten beſtehen bei der Reichsbank für eine ganze
Rei hausländiſcher Notenbanken und ſollen zur Finanzierung
dern Enfuhr dienen. Wenn alſo ein deutſcher Importeur
bei=
ie Eeiſe Waren aus Frankreich bezieht, dann bezahlt er
da=
bon ! Prozent in Deviſen, 90 Prozent überweiſt er der
Reichs=
parzl uf das Sonderkonto der franzöſiſchen Bank, und ein
fran=
zoſieſtr Händler, der nun wieder in Deutſchland Waren kauft,
ſau ion der franzöſiſchen Bank dieſe Markbeträge, um damit
dieA duſchen Waren zu bezahlen. In der letzten Zeit hat ſich
ſupsſier das Gleichgewicht zwiſchen Angebot und Nachfrage
Eiweberſchoben. Das Angebot iſt größer geworden und hat zu
Einls lſeichten Schwächung des Markkurſes geführt. Offenbar,
beilltirgendwelche Zwiſchenmanöver im Gange
Daigl um die Vorteile dieſes Syſtems auch für Staaten
frei=
zunſyen, mit denen wir an ſich entſprechende Abmachungen
uia aroffen haben. Das ganze iſt alſo ein rein techniſcher
Loewit, der mit dem Wert der Mark nichts zu tun hat, und
2a0 Reichsbank ſelbſt die Sperre auf zwei Wochen bemeſſen
erimmt ſie offenbar an, daß ſpäteſtens innerhalb dieſer
Griſtüeſe Unregelmäßigkeiten wieder geſchwunden ſind, was ja
Wefr inzwiſchen geſtiegene Markkurs als richtig erweiſt.
A-Schwedenkonken” vorübergehend geſperrt.
tianntlich hatte das Reich in den letzten Jahren mit
ver=
ſi ſern Ländern Verrechnungsabkommen geſchloſſen, die den
Derngs ſtaaten unter gewiſſen Bedingungen zuſätzliche
Abſatz=
ſolschike iten nach Deutſchland eröffneten. Dieſe Abkommen wur=
FD2ſt einer beſonderen Klauſel (Schwedenklauſel) verſehen, nach
Dls beſtehende Verhältnis von Ein= und Ausfuhr gewahrt
Deren ſollte. In der letzten Zeit zeigte ſich nun, daß die „Schwe=
Eeniter:” zur Einfuhr von Waren benutzt wurden, deren Bezah=
„ü0 ar malerweiſe außerhalb dieſer Konten zu erledigen iſt. Um
De Mißſtand abzuhelfen, hat die Reichsregierung mit
ſofor=
i rrkung den Verrechnungsverkehr mit Schweden, Norwegen,
und Holland geſperrt, wobe
DoAArgehende Maßnahme handelt.
DNB. Berlin, 12. Juni.
Die NSK. veröffentlicht eine Unterredung mit dem
Reichs=
jugendführer von Schirach über die Entſtehung des
Staatsjugend=
tages und die in ſeinem Rahmen beabſichtigten Maßnahmen.
Da=
bei betont Baldur, von Schirach u. a., daß die Grundidee des
Staatsjugendtages auf den Führer, ſelbſt zurückblicke, und wies
darauf hin, daß nur die Mitglieder der HJ. vom
Un=
terricht am Staatsjugendtag befreit ſein würden.
Er befaßte ſich dann noch eingehend mit der Frage der
Ausdeh=
nung des Staatsjugendtagesauf die
Jungarbei=
terſchaft. Die HJ. beſtehe zu 80 Prozent aus Jungarbeitern,
die den Staatsjugendtag auch körperlich am nötigſten habe. Die
Reichsjugendführung ſehe daher ihre Aufgabe darin, auf eine
Aus=
dehnung des Staatsjugendtages auf alle Jugendlichen vom 10.
bis 18. Lebensjahr hinzuwirken. Der Staatsjugendtag ſolle die
deutſche Jugend von den Schulbänken und den Fabriken
wegfüh=
ren, er ſolle einen körperlichen Ausgleich ſchaffen und ſo nicht nur
zur praktiſchen Erziehung, ſondern auch zur körperlichen
Geſund=
erhaltung der Heranwachſenden dienen. Der
Staatsjugend=
tag ſolle ſo ein Sport= und Wandertag werden. Außer
dem Samstag, der voll der Arbeit der HJ. zur Verfügung ſtehe,
ſolle in Zukunft nur noch der Mittwoch abend mit
HJ.=Dienſt belegt werden. An dieſem Abend würden
die Heimabende der Jugend abgehalten werden. Es ſei
geplant, dieſe Heimabende durch Rundfunkübertragungen der
Ab=
teilung Rundfunk der Reichsjugendführung zentral für das ganze
Reich auszugeſtalten.
*
Saarkermin ohne
Abſtimmungs=
kommiſſion.
Wann beginnen die kechniſchen Vorbereikungen?
Im Völkerbundsrat iſt leider die Bildung der
Saarabſtim=
mungskommiſſion nicht zuſtandegekommen. Als einziges poſitives
Ergebnis ſeiner Tagung iſt lediglich die Feſtſetzung des
Ab=
ſtimmungstermins auf den 13. Januar 1935 zu verzeichnen. Aber
was nuszt ein derartiger Beſchluß, wenn an die techniſche
Vor=
bereitung nicht herangegangen werden kann? Das iſt doch erſt
möglich, wenn die Abſtimmungskommiſſion gebildet iſt. Der
Völkerbundsrat verſucht nun ſeit Tagen, auf dem Umwege über
das Genfer Sekretariat, neutrale Perſönlichkeiten zu finden, die
in die Abſtimmungskommiſſion eintreten. An ſich ſollte es nicht
ſchwer ſein, die Kommiſſion auf die Beine zu ſtellen. Aber wie es
ſcheint, ſteht man in den neutralen Ländern dem Völkerbund doch
mit einer weſentlich größeren Reſerve als bisher gegenüber. Eine
ganze Reihe von Abſagen liegen bereits in Genf vor. Es wird
aber jetzt höchſte Zeit, daß der Völkerbundsrat die Kommiſſion
bildet, damit im Saargebiet die Abſtimmungsliſte aufgeſtellt
wer=
den kann. Es iſt unverkennbar, daß ſich eine gewiſſe Nervoſität
bemerlbar macht, und daß vor allem die Vorbereitungen äußerſt
erſchwert werden, wenn die Abſtimmungskommiſſion erſt zu einem
weſentlich ſpäteren Termin zuſammengeſtellt wird und im
Saar=
gebiet erſcheinen kann.
Deutſcher Prokeſtſchrikt in Madrid.
Deutſchland forderk Genugkuung für den Ueberfall
auf die deutſche Kolonie.
DNB. Madrid, 12. Juni.
Der Deutſche Botſchafter in Madrid hat am Dienstag mittag
dem ſpaniſchen Unterſtaatsſekretär im Außenminiſterium — der
ſtellvertretende Außenminiſter befindet ſich bei den
Flotten=
manövern — eine Proteſtnote überreicht und Genugtuung für den
Ueberfall auf die Deutſche Kolonie gefordert.
Der Unterſtaatsſekretär brachte ſofort das Bedauern der
ſpaniſchen Regierung ſowie ſein eigenes über den Vorfall zum
Ausdruck.
Wie verlautet, iſt in dieſem Zuſammenhang auch von einer
Aktion gegen die bürgerliche und marxiſtiſche Hetzpreſſe geſprochen
worden, die gerade jetzt wieder die Forderung auf Freilaſſung
von Thälmann zum Vorwand nimmt, in geradezu unerhörter
Weiſe Deutſchland anzugreifen. Es iſt anzunehmen, daß die von
der Regierung verhängte Preſſezenſur ihr die Gelegenheit geben
wird, ſolche Auswüchſe künftig zu unterbinden.
Die deutſche Kolonie hat der Madrider Preſſe eine Erklärung
über den Vorfall übergeben, der auch von den ſeriöſen Zeitungen
gebracht worden iſt. Darin wird feſtgeſtellt, daß der Akt des roten
Terrers auf die Hetzarbeit der hieſigen Linkspreſſe zurückzuführen
ſei; das eigentliche ſpaniſche Volk verdamme dieſen Terror ebenſo,
wie die Deutſchen ſelbſt das täten. Die größte Madrider Zeitung,
das konſervative ABC, ſagt dazu in ſeinem Kommentar: „Ganz
Spänien ſchließt ſich dieſem Proteſt an und erneuert ſeine
Wert=
ſchätzung für dieſe Kolonie.”
* Seerüſtungsverkräge.
Von unſerem Marinemitarbeiter.
Die für 1935 feſtgeſetzte Flottenkonferenz wirft bereits jetzt
— je nach dem Standpunkt des Betrachters — ihre Schatten
oder auch ihre Lichtblicke voraus. Es iſt an der Zeit, einmal
einen Rückblick zu tun auf die grundlegenden Flottenverträge,
die in der Zeit nach dem Kriege abgeſchloſſen worden ſind.
Der erſte und auch wohl bekannteſte Abſchluß dieſer Art
erfolgte im Jahre 1922 in Waſhington. Teilnehmer der
Kon=
ſerenz waren Vertreter der Vereinigten Staaten, Englands,
Japans, Frankreichs und Italiens. In ihr legte Amerika
ſozu=
ſagen ſeine Schlußrechnung über ſeine Beteiligung am
Welt=
kriege vor. Es nahm für ſich Flottenparität mit England in
Anſpruch und ſetzte dieſe auch durch. Der gemeinſamen Front
Englands und Amerikas gegenüber mußte ſich Japan mit einem
niedrigeren Rüſtungsſtand zur See abfinden. Auch Frankreich
wurde erheblich kürzer gehalten; es proteſtierte zwar gegen ſeine
Gleichſetzung mit Italien. Da aber die für die Franzoſen damals
bedeutend wichtigere Landrüſtung nicht erwähnt und die
Ver=
hältniszahlen nicht auf die leichten Streitkräfte und die
Unter=
ſeeboote ausgedehnt wurden, erklärte es letzten Endes auch ſein
Einverſtändnis.
In Waſhington einigte man ſich auf folgende Stärkegleichung:
England
Amerika
Japan
Frankreich
1,75
Italien
1,75
Dieſem Zahlenverhältnis entſprechend, konnte die Höchſttonnage
der einzelnen Länder betragen:
England
525 000 t
Amerika
525 000t
Japan
315 000*
Frankreich
175 000t
Italien
175 000 t
Dabei wurden Flugzeugträger geſondert gerechnet.
Eine ſchwache Stelle des Abkommens war zweifellos, daß
es zu einer Begrenzung auf dem Gebiete der leichten Streitkräfte
nicht kam. Dagegen wurde eine Vereinbarung über die Größe
der einzelnen Schiffstypen und die weſentlichſten in Fragen
kommenden Geſchützkaliber getroffen. Außerdem muß als
weſent=
licher Punkt des Vertrages angeſehen werden, daß die
Vertrags=
partner ſich darüber einig wurden, für die Dauer von zehn
Jahren keine weiteren Linienſchiffe auf Stapel zu legen. Für
Frankreich und Italien wurden inſofern eine Ausnahme
ge=
macht, als man ihnen zugeſtand, daß ſie innerhalb dieſes
Zeit=
raumes je 70 000 Tonnen für den Neubau von Linienſchiffen
frei hatten. Im übrigen ſah. das Abkommen auch eine
gegen=
ſeitige Abgrenzung der amerikaniſchen, engliſchen und
japa=
niſchen Flottenſtützpunkte im Stillen Ozean bor.
Auf die Dauer wirkte es ſich dann doch aus, daß in dem
Abkommen die leichteren Schiffsklaſſen und Unterſeeboote
unbe=
rührt gelaſſen waren. Es haben nach 1922 noch eine Reihe von
Verhandlungen zwiſchen den intereſſierten Staaten ſtattgefunden,
die jedoch lange Zeit hindurch zu keiner Einigung, geſchweige
denn zu einer weiteren grundlegenden Konferenz führten. Erſt
nachdem endlich in den weſentlichſten ſchwebenden Fragen ein
grundſätzliches Einvernehmen zwiſchen den Vereinigten Staaten
und Großbritannien erzielt worden war, kam es im Jahre 1930
zu einer Zuſammenkunft in London mit dem Zweck, die im
Waſhinton=Vertrag offengebliebenen Punkte zu klären. Von
die=
ſer Klärung haben ſich Frankreich und Italien allerdings
aus=
geſchloſſen, ſo daß ſie nur für die drei ganz großen Seemächte
Gültigkeit erlangt hat und damit in ihrem Wert zum mindeſten
zweifelhaft iſt.
England, Amerika und Japan kamen überein, das in
Waſhington feſtgeſetzte Stärkeverhältnis der Großkampfſchiffe
auch auf die Kreuzer und Zerſtörer auszudehnen. Damit wurde
folgende Tonnenzahl feſtgeſetzt:
England Amerika Japan
Kreuzer
339 000 t 323000+ 208950 t
150 000+ 150 000 t 105 500t
Zerſtörer".
Ins einzelne gehend einigte man ſich, daß von den ſogenannten
„Waſhington=Kreuzern”, die mit 20,3=cw=Geſchützen ausgerüſtet
ſind, die Vereinigten Staaten nicht mehr als 18
England nicht mehr als 15,
und Japan nicht mehr als 12
Schiffe in Dienſt ſtellen ſollten.
In bezug auf die Unterſeeboote wurde beſchloſſen, allen
drei an der Konferenz beteiligten Staaten die gleiche Tonnage
in Höhe von 52 700 Tonnen zuzubilligen.
Das Ausſetzen des Schlachtſchiffbaues wurde durch den
Londoner Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert.
Man einigte ſich auch darüber, daß das für 1934 vorgeſehene
endgültige Kräfteverhältnis auf das Jahr 1931 vorverlegt
wer=
den ſollte, was für England bedeutete, daß es fünf noch
kriegs=
tüchtige Linienſchiffe abzuwracken übernahm. Damit wurde
er=
reicht, daß vom Jahre 1931 ab die Zahl der tatſächlich
vorhan=
denen Schlachtſchiffe folgendermaßen verteilt iſt:
England Amerika Japan
15
So hatten die Vereinigten Staaten erreicht, ihre Flotte der
bis=
her ſtärkſten Seemacht, der engliſchen, zahlenmäßig anzugleichen.
Sehr weſentlich iſt der Artikel 23 des Londoner
Flotten=
vertrages, in dem feſtgeſetzt iſt, daß die Teilnehmer „im Jahre
1935 zu einer Konferenz zuſammentreten ſollen, um über einen
teuen Vertrag zu beſchließen, der den vorliegenden Vertrag
erſetzen und ſeine Abſichten durchführen ſoll.‟ Da dem Londoner
Vertrag durch die Nichtbeteiligung Frankreichs und Italiens
ſowieſo nur ein beſchränkter Wert zugeſprochen werden kann,
andererſeits die Frage der Gleichberechtigung Deutſchlands eine
weſentliche Rolle ſpielen dürfte, wird die bevorſtehende
Flotten=
konferenz für die Entwicklung der Seerüſtungen aller Staaten
vorausſichtlich von einſchneidender und ausſchlaggebender
Be=
deutung werden.
M.—D.
Oeſterreich vom Bolſchewismus bedrohl
Leſterreichiſch=ungariſche Sicherheitsbeſprechungen.
Fey und Dollfuß reiſen nach Budapeft.
EP. Budapeſt, 12. Juni.
Der öſterreichiſche Sicherheitsminiſter, Major Fey, iſt heute
mittag zu einem dreitägigen Beſuch in Budapeſt eingetroffen, wo
er, wie es heißt, auf Einladung des ungariſchen Innenminiſters
über die die beiden Länder berührenden Sicherheitsfragen,
be=
ſonders aber über die bei der Abwehr der
bolſchewi=
ſtiſchen Gefahr zu ergreifenden Maßnahmen
Beſprechun=
gen führen und auch die Organiſation der ungariſchen Polizei
ſtudieren wird. — Nachmittags ſtattete Fey dem
Miniſter=
präſidenten Gömbös einen Beſuch ab.
Bundeskanzler Dr. Dollfuß dürfte ſich am Mittwoch, ſpäteſtens
am Donnerstag, gleichfalls nach Budapeſt begeben. Als Anlaß für
dieſen Beſuch, der bereits vor längerer Zeit angekündigt wurde,
wird der in Budapeſt ſtattfindende Landwirtſchafts=Kongreß
be=
zeichnet, auf dem Dollfuß auch ein Referat halten ſoll.
Forldauer der Sprengſtoffanſchläge.
Auch am Dienstag haben ſich wieder eine Reihe von
Spreng=
ſtoffanſchlägen in Oeſterreich ereignet. So wurde durch einen
Sprengkörper ein Leitungsmaſt des Kraftwerkes von Opponitz in
Niederöſterreich beſchädigt. Ein zweiter
Sprengſtoffan=
ſchlag wurde gegen ein Geleiſe der Oſtbahn bei Grammat=
Neuſiedl verübt. Bezüglich dieſes letzteren Anſchlages ſpricht die
„Oeſterreichiſche Abendzeitung”, das Organ des Heimatſchutzes, die
Vermutung aus, daß er ſich gegen den
Sicherheits=
miniſter Fey richtete, der heute früh mit der Oſtbahn nach
Budapeſt gefahren iſt. — Schließlich explodierte noch in einem
Steueramt in Salzburg ein Sprengkörper, durch den zwei Beamte
verletzt und Sachſchaden angerichtet wurde.
Der Sichetheitsditektor von Salzburg zurückgefreken.
Der Sicherheitsdirektor von Salzburg, Hofrat Scholz, iſt
zu=
rückgetreten. An ſeine Stelle wird vorläufig der derzeitige
Sicher=
heitsdirektor von Vorarlberg, Gendarmerieoberſt Bechinie, treten,
während die Leitung der Vorarlberger Sicherheitsdirektion von dem
bisherigen Stellvertreter Bechinies übernommen wird.
Maßloſe Forderungen der oberöſterreichiſchen
Heimwehren.
Die oberöſterreichiſchen Heimwehren treten mit einem
Auf=
ruf hervor, in dem an die Regierung folgende Forderungen
geſtellt werden:
1. Die Paragraphenreiterei hat aufzuhören, und an deren
Stelle hat das Volksgericht aller
Vaterlands=
treuen zu treten. Wie fordern ſofortige Amneſtierung der
An=
gehörigen der Heimatwehren, des Schutzkorps und der ſtaatlichen
Exekutive, gegen die ein gerichtliches Verfahren wegen
Ehren=
beleidigung, leichter oder ſchwerer Körperverletzung oder anderer
Tatbeſtände des Strafgeſetzes, die durch provozierende Ereigniſſe
herbeigeführt wurden, anhängig iſt.
2. Während des gegenwärtigen Ausnahmezuſtandes und
ſo=
lange ſich Anſchläge gegen den Staat oder das Leben von
vater=
ländiſchen Mitgliedern ereignen, iſt die Zuſtändigkeit der
Bezirksgerichte und des Gerichtshofes erſter
Inſtanz hinſichtlich jener Uebertretungen, Verbrechen und
Ver=
gehen, die von Angehörigen der Freiwilligen Wehrverbände und
der ſtaatlichen Exekutive in Ausübung ihres Dienſtes begangen
werden, den Sicherheitsbehörden abzutreten an
welche Weifungen zu erlaſſen ſind, denen zufolge ſie das freie
Prüfungsrecht darüber haben, ob in den konkreten Fällen
über=
haupt mit einer Strafe vorzugehen iſt, oder ob die Anzeigen
abzuweiſen ſind.
3. Sofortige Auflöſung der Deutſchen
Turn=
vereine, in denen nachweislich Nationalſozialiſten ein= und
ausgehen.
4. Der bisher im Lande Oberöſterreich entſtandene
Sach=
ſchaden und der durch die Attentate der letzten Zeit zu
erwar=
jende Ausfall der Fremdenverkehrseinnahmen iſt ebenſo wie die
(roften des erhöhten Sicherheitsapparates reſtlos auf prominente,
örtlich überall bekannte Perſönlichkeiten ſtaatsfeindlicher
Ge=
finnung aufzuteilen. Im Falle der Uneinbringlichkeit des
Be=
rages iſt eine Zwangshypothek auf den Beſitz zu legen.
5. Das Standgericht hat endlich Taten zu zeigen.
Dieſer Aufruf iſt in mehrfacher Hinſicht äußerſt
bemerkens=
wert. Es bleibt abzuwarten, welche Stellungnahme die
Regie=
rung zu dieſen maßloſen Forderungen einnehmen wird.
Vom Tage.
Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels wird Mittwoch
nach=
mittag in Warſchau erwartet.
Der Reichsbiſchof hat den Hauptpaſtor am Dom zu Lübeck,
Dr. phil. Johnſen, zum kommiſſariſchen Kirchenführer in
Braun=
ſchweig ernannt.
Die Geſamtzahl der Rundfunkteilnehmer in Deutſchland
be=
trug am 1. Juni ds. Js. 5 401 420 gegenüber 5 440 031 am 1. Mai.
Hiernach iſt im Laufe des Monats Mai eine Abnahme um 38 611
Teilnehmer eingetreten. Der Rückaang iſt auf die Abmeldungen
zur Reiſezeit zurückzuführen. Er hält ſich in den auch in früheren
Jahren beobachteten Grenzen.
In Bulgarien wurden ſämtliche politiſchen Parteien für
auf=
gelöſt erklärt. Gleichzeitig erfolgt eine Neuordnung des
Preſſe=
weſens,
Am Dienstag vormittag beſchäftigte ſich der franzöſiſche
Mini=
ſterrat unter Vorſitz des Präſidenten der Republik mit der Frage
der am 15. Juni fällig werdenden Schuldenzahlung an die
Ver=
einigten Staaten. Nach einem Bericht des Außenminiſters
Barthou hat die Regierung, wie vorauszuſehen, beſchloſſen,
keiner=
lei Zahlung zu leiſten.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou empfing am Dienstag
abend, den italieniſchen Botſchafter. Ueber den Gegenſtand der
Unterredung wurde nichts veröffentlicht.
Die Angelegenheit des rätſelhaften Verſchwindens des
japa=
niſchen Vizekonſuls in Nanking, Kuramoto, nimmt ernſte
Aus=
maße an. Die japaniſche Regierung hat drei Kriegsſchiffe nach
Nanking geſandt und ihren Generalkonſul beauftragt, an die
chineſiſche Regierung gewiſſe Forderungen zu ſtellen und ſich das
Recht zu eigenen Nachforſchungen vorzubehalten.
Das neue belgiſche Kabinekk.
Das walloniſche Elemenk ſtärker verkreken als früher
DNB. Brüfſel, 12. Juni.
Am Dienstag vormittag ſind die Verhandlungen über die
Neubildung der Regierung endgültig abgeſchloſſen worden. Die
neue Regierung wird von dem bisherigen
Miniſterpräſi=
denten Graf de Broqueville geführt. Stellvertretender
Miniſterpräſident iſt der Landesverteidigungsminiſter Deveze,
Außenminiſter Jaſpar, Finanzminiſter Sap,
Wirt=
ſchaftsminiſter van Gauwelgert.
Das neue belgiſche Kabinett umfaßt außer den bereits
ge=
meldeten Miniſtern noch folgende Mitglieder: Juſtizminiſter
Boveſſe (liberal); Innenminiſter Pierlot (katholiſch);
Kolonial=
miniſter Tſchoffen (katholiſch); Arbeitsminiſter van Jſacker
(katholiſch); „Handelsminiſter Forthomme (liberal);
Kultus=
miniſter Maiſtriau (liberal); Verkehrs= und Poſtminiſter Dierck
(liberal); Miniſter ohne Portefeuille Ingenbreek (liberal) und
van Zeeland (katholiſch).
Die Wallonen haben gegenüber dem vorigen Kabinett
inſofern eine ſtärkere Vertretung erhalten, als einer der
ſogenannten „hundertprozentigen” Wallonen, der liberale
Ab=
geordnete Boveſſe aus Namur, als Juſtizminiſter dem Kabinett
angehört. Auch in der Berufung des Oberbürgermeiſter von
Mons Maiſtriau iſt eine Stärkung des walloniſchen Elementes
zu erblicken, zumal der bisherige Kultusminiſter, der flämiſche
Liberale Lippens, ausgeſchieden und durch keinen neuen
flämi=
ſchen Miniſter erſetzt worden iſt. Fünf ausgeſprochen
wallo=
niſchen Miniſtern ſtehen nur drei Flamen gegenüber ein
Ver=
hältnis das ſich für die Flamen dadurch noch ungünftiger ſtellt,
daß ſich unter den übrigen vier Miniſtern der Groß=Brüſſeler
Richtung der Außenminiſter Jaſpar aus dem Wahlkreis Lüttich
befindet. Jedenfalls iſt das walloniſche Element in dieſer
Re=
gierung ſtärker als früher vertreten. Indeſſen liegen zwei der
wichtigſten Aemter dieſes Kabinetts, das ſich in erſter Linie
wirtſchaftlich=finanziellen Aufgaben widmen will, in den Händen
von Flamen.
van Gauwelgert übernimmt neben dem
Wirtſchaftsminiſte=
rium auch das Landwirtſchaftsminiſterium. Dieſe gegen den
ſcharfen Widerſtand der Landwirtſchaft vorgenommene
Neuord=
nung entſpricht offenbar der Abſicht des Miniſterpräſidenten,
eine einheitliche, auf den Ausgleich der induſtriellen und
wirt=
ſchaftlichen Intereſſen abgeſtellte Politik auf dieſe Weiſe beſſer
durchführen zu können.
Die Hauptaufgaben dieſer Regierung ſind zunächſt
wirt=
ſchaftlicher und finanzieller Natur. Zu ihrer Löſung hat
de Broqueville zwei anerkannte Fachleute als Miniſter ohne
Geſchäftsbereich hinzugezogen. Sie bilden unter dem Vorſitz des
Miniſterpräſidenten zuſammen mit dem Finanzminiſter einen
beſonderen Ausſchuß, der ſich in der Hauptſache der
Durch=
führung des Deflationsprogramms widmen wird, das ſchon von
der vorigen Regierung ausgearbeitet worden war.
Die neue Regierung wird ſich am kommenden Dienstag
bei den Häuſern des Parlaments vorſtellen.
Aorcftang d. 9.
Rüſtungsfieber an allen Fronken.
Als Reſte und Rückſtände des jahrelangen Genfer
Aufwandes=
iſt die Bildung von vier Kommiſſionen zurückgeblieben, die das
Verſagen der Abrüſtungskonferenz verkleiden ſollen. Aber ſchom
bei der Bildung dieſer Komitees, namentlich des Sicherheitsaus=, zeigte ſich von nuem, wie groß die Gegenſätzlichkeitem,
ſind, und wie wenig auch von der „Arbeit” dieſer Kommiſſoner (700
MMlas-
zu erwarten iſt.
Wenn in der franzöſiſchen Preſſe oder in anderen ausländiſchen=
Zeitungen der Verſuch gmacht wird, den Eindruck zu erwecken, alu I
9.
ob die Abrüſtungskonferenz noch immer am Leben ſei, ſo iſt dazg u
begant
nichts anderes als ein Bluff, auf den nach den Erfahrungen der , Horſt
jüngſten Vergangenheit eigentlich niemand mehr hereinfallers „ſehen ſind.
ſollte. Wie die Dinge tatſächlich liegen, geht wohl am beſten auzu P:zu ſich gegen
der guten Beſchäftigung aller Waffenfabriken hervor.
Sl Eſtein. u
Ein allgemeines Rüſtungsfieber hat al., ſeits dreiehnmat
Reaktion auf das völlige Verſagen der Abz., de Angelagten
rüſtungskonferenz eingeſetzt. Die Englände u maührers horſt.
1930 in 8
hatten ſchon ſeinerzeit angekündigt, daß ein negativer Verlauf der Nmatr
Genfer Verhandlungen für ſie nun das Signal ſein würde, endlig/ ſoliei aul
Die=
in Sioh i
dem eigenen Sicherheitsbedürfnis Rechnung zu tragen. Des vel
rau in einen
„Daily Telegraph” glaubt mitteilen zu können, daß 50 neun
ufe nuch fortiethte,
Flugzeuggeſchwader aufgeſtellt werden. Er iſt ſichen) / hom betrunkene
lich ausgezeichnt informiert. Auch bei den Franzoſen
be=
wie d
wegt ſich die Rüſtungskurve ſteil nach oben. Es iM ſnu, wurden gehört
bekannt, welchen Ausgang die Manöver an der nordfranzöſiſche=s
Küſte genommen haben. Sie ſchloſſen mit einem glatten Erfolu i0 Anflage
der angreifenden feindlichen Flotte ab, die eine Landungsarmen
ausſchiffen konnte. Dieſer Verlauf des Manövers hat in Frannu hend im
reich das Rüſtungsfieber um einige Grade höher getrieben. Jent Wgemeinſchchſt uich
wird gefordert, daß die ganze nordfranzöſiſche Kuſt /Ahunteeſſe Zr
zue Zuchthausſtraf
neu befeſtigt wird, und daß man alles unternimmt, wa9 m komuniſtiſchen
genügt, um jeden Landungsverſuch feindlicher Streitkräfte unmöge hurſt=Weſſel ausm
lich zu machen. Zur gleichen Zeit rücken überall = dem Unterneh
die neu errichteten Unterſtände an der Oſtgrenz
zn Schußwaffen b.
franzöſiſche Infanterie=, Maſchinengewehr=unugu des Ueberfalls
Artillerieabteilungen ein, als ob morgen ſchon e0 eu ſie alſo bewußt
deutſcher Angriff zu erwarten wäre.
ichen verurteilt wor
Das Rüſtungsfieber graſſiert aber nicht nur aud
dem Kontinent, ſondern auch in den Vereinigten Staay
ten und in Aſien. Japan legt großes Gewicht auf det M Dein
Ausbau ſeiner Luftflotte. Es hat jetzt Flugzeuge 7n zu Beginn der K
ſeinen militäriſchen Dienſt geſtellt, die zu den ſchnellſten Kriegsr ien der Angeklag
maſchinen der Welt gehören. Auch die Ruſſen ziehen imfder Angekla
Fernen Oſten immer mehr Streitkräfte zuuſtlichkeitsver
ſammen. Neben der nationalen Rüſtung läuft das interr bereits 13m
nationale Waffengeſchäft her. Japan bietet übemlu ſls vorbeſtra
Kriegsmaterial zu niedrigſten Preiſen an. Es hat ſich erbeten, dä msanwaltſchaft 20
Balkanſtaaten, namentlich Rumänien, vollkommen neu auszurüſten: Eachverſtändiger
Wer unter dieſen Umſtänden noch über Erfolgu vernommen. St
der Abrüſtungskonferenz ſpricht, wer wie di ſgangen ſein. An
Franzoſen behauptet, einen nennenswertei mmen haben, ſteh
Beitrag zur Abrüſtung geleiſtet zu haben, i csut ihm leid,
nicht nur bewußt böswillig, ſonder n aud ingelommen iſt. Er
unehrlich.
Korſ. (ſehr erree
Daladier gegen Berlängerung der franzöſiſchen hnd hier als N3
iſt ja ganz ungle
Milikärdienſkzeit.
der Angella
BP. Paris, 12. Junt
Tommuniſtiſchen V
Während ſich die franzöſiſchen Rechtskreiſe bemühen, ihre M4 berkehrt und war
hänger davon zu überzeugen, daß eine Erhöhung der Rüſtungs” umgbteilung Mit
ausgaben und eine Verlängerung der Militärdienſtzeit für di9 der Angellag=
Ausgeſtaltung der franzöſiſchen Sicherheit unerläßlich ſind, iſte der Tat ſelbſt
ni=
intereſſant, zu hören, daß eine der führenden Perſönlichkeiten des u. Vorunterfu=
Radikalen Partei, der frühere Kriegsminiſter Daladier, ſich offe Rücker
gegen dieſe Pläne ausſpricht. Daladier erklärte ſich
gelegentlich=
einer Ausſprache der radikalen Kammer=Gruppe über die neues
von der Regierung geforderten Militär=Kredite gegen die En, drite Ar
höhung der Militärdienſtzeit, in dem er darauf hinwies, daß dän geut war, will
von ihm in ſeiner Eigenſchaft als Kriegsminiſter vor drei Vier, Wo der lom
teljahren getroffenen Maßnahmen eine neuerliche Auffüllung der Pwhußt hat, wer
Heeresbeſtände während der kommenden Jahre, in denen ſich der ugen Gegend,
Geburtenausfall aus den Kriegsjahren bemerkbar machen wirk! Me Lüge und
unnötig erſcheinen laſſen. Außerdem ſeien die in den letztes i Mord g
Jahren errichteten Grenzbefeſtigungen eine hinreichend ſtarke GeN S0ahn wurd
rantie für die Sicherheit Frankreichs. — In der Ausſprach ? ſie Vermieteri
wurde eine ſcharfe Kontrolle über die Verwendung der neue T Awe Salm, aus
Militär=Kredite und die Reviſion der Lieferungsverträge mf!. Wimt September 1
it worden und hat
der Rüſtungs=Induſtrie gefordert.
*
Die leuchkende Frau von Pirano.
Die merkwürdigen Lichterſcheinungen, die bei einer
Fiſchers=
frau in Pirano (Italien) auftreten und über die in Zeitſchriften
und Tageszeitungen mehrfach berichtet wurde, haben zu exakten
wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen Veranlaſſung gegeben, über die
uns Ferrari in der Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift einiges
mitteilt. Frau Morano, die die eigenartigen Lichterſcheinungen
an Kopf und Bruſt zeigt, befindet ſich zurzeit in der römiſchen
Nervenklinik, wo ſie im Auftrage der Akademie der
Wiſſenſchaf=
ten von einer eigens hierzu beſtimmten Kommiſſion unterſucht
und beobachtet wird. Profeſſor Protti hat Frau Anna Morano
nächtelang in Gemeinſchaft mit fünf anderen Aerzten beobachtet.
Er teilte in einem Vortrag mit, daß es ſich um eine 42jährige
Fiſchersfrau handelt, die ſeit ihrem 16. Jahr verheiratet und
Mutter von 12 Söhnen iſt, die alle am Leben ſind. Ihr
Körper=
zuſtand iſt normal. Sie leidet an Aſthmazuſtänden, die auf einer
gewiſſen Ueberempfindlichkeit beruhen. Die Zuſtände
verſchwin=
den, wenn ſie im Freien ſchläft oder ihren Gatten auf ſeinen
nächtlichen Fiſchzügen begleitet.
Bei den Unterſuchungen wurden feine elektriſche Apparate
zur Regiſtrierung der Herztätigkeit verwendet. Zur Meſſung der
Lichterſcheinung benutzte Protti eine photo=elektriſche Zelle.
Wei=
ter wurde ein Geitelſches Elektroſkop verwendet, um feſtſtellen zu
können, ob im Körper der Frau oder in ihrer nächſten Umgebung
Elektrizität vorhanden iſt. Alle denkbaren Maßnahmen wurden
getroffen, um einer Täuſchung durch Taſchenlampen oder anderen
Lichtquellen zu entgehen. Es gelang Protti auch, mit Hilfe eines
beſonders empfindlichen kinematographiſchen Apparates 54
Photo=
gramme auf dem den Täuſchungen des menſchlichen Auges nicht
unterworfenen Filmſtreifen feſtzuhalten. Man hat alſo die
Ge=
wißheit, daß tatſächlich Lichtſtrahlen aus dem Körper der Frau
kamen. Während des Leuchtens, das nur im Schlaf auftritt, ſteigt
der Puls der Frau von 70 auf 140 Schläge in der Minute. Die
Frau ſtöhnt im Schlaf, die Atmung iſt beſchleunigt, und es zeigt
ſich ſtarke Schweißabſonderung. Am Herzen treten keine beſonderen
Störungen auf. Profeſſor Protti glaubt, daß die Patientin an
einer fixen Idee leidet, über deren Art nichts Näheres geſagt
wird. Aber dieſe fixe Idee ſoll geeignet ſein, um in und am
Körper wichtige Veränderungen hervorzurufen. Das Verhalten
des vegetativen, unbewußten Nervenſyſtems und der Blutdrüſen
dieſer Frau iſt zweifellos geſtört. Die ſtarke Abmagerung wird
auf langes Hungern während der Faſtenzeit zurückgeführt. Protti
iſt der Meinung, daß im Körper der Frau ein Ueberſchuß an
Schwefelverbindungen erzeugt wird. Als Beweis hierfür nennt
er eine dunkle Linie am Halſe, die dort verläuft, wo die ſilberne
Halskette die Haut berührte. Nun haben Schwefelverbindungen
die Eigenheit, bei Reizung mit ultravioletter Strahlung aufzu=
leuchten. Frau Morano ſcheint über eine außerordentlich ſtarke
Ultraviolette Leuchtkraft des Blutes zu verfügen, die ſich
beſon=
ders am Herzen, im Gehirn bzw. an den Schlagadern ſteigert,
wenn das Blut ſchneller zirkuliert. Es bedarf noch einer genauen
Unterſuchung der ultravioletten Eigenſchaften des Blutes um der
Löſung dieſes wiſſenſchaftlichen Rätſels näherzukommen. Mit
gro=
ßem Intereſſe ſieht man nun dem Gutachten der wiſſenſchaftlichen
Kommiſſion entgegen, die über alle Möglichkeiten zur Aufklärung
der ſonderbaren Naturerſcheinung am menſchlichen Körper
verfügt.
veranſtaltet vom Landestheater und Muſikverein.
Einführende Worte von W. Kleinſchmidt.
Das 4. ordentliche Konzert des Muſikvereins, das in
Verbin=
dung mit dem Landestheater am 15. Juni im Großen Haus
ſtatt=
findet, iſt ausſchließlich Werken Hugo Wolfs gewidmet. Es bringt
zu Beginn, das Vorſpiel zur komiſchen Opfer „Der Corregidor”
(hoffentlich wird ihr auch bald einmal die ganze Oper nachfolgen,
die in Darmſtadt noch immer der Erſtaufführung harrt. Die
Ur=
aufführung fand am 7. Juni 1896 in Mannheim ſtatt). Das
Vor=
ſpiel beginnt mit einem pompöſen Motiv, das den mächtigen
Corregidor, einen ſpaniſchen Gerichtsgewaltigen, ſchildert. Als
Kurioſum ſei erwähnt, daß mit einem ähnlichen Thema auch der
Gerichtsherr in Wagners 1839 entſtandener, aber erſt 1920
ver=
öffentlichter Oper „Das Liebesverbot” gekennzeichnet iſt. Den
Mittelteil des Vorſpiels beherrſcht eine ſchlichte, volkstümliche
Weiſe, die ſpäter in einem Duett Verwendung findet. Sie zeigt
Anklänge an eine ſpaniſche Volksweiſe, deren Kenntnis Wolf dem
Prinzen Boijdar Karageorgewitſch von Serbien verdankte. In
ausladender Cantilene führt das Vorſpiel zu einem vom
Corre=
gidormotiv beherrſchten feſtlichen Schluß. —
Ein reizendes, pikantes Zwiſchenſpiel zu der gleichen Oper
ſteht an zweiter Stelle des Programms. Dann folgt eine Gruppe
von vier Liedern mit Orcheſterbegleitung, geſungen von Maria
Reining. Darunter befindet ſich die dramatiſch geſtaltete
„Mignon”, ferner drei bekannte Geſänge nach Mörike. — Es
fol=
gen 4 Chorwerke. Zuerſt „Morgenhymnus” (Gedicht von Reinick).
Das 18961 unter dem Titel, Morgenſtimmung” komponierte Lied
wurde 1897 von Wolf zum Chor umgeſtaltet. In knappem Satz,
aber hinreißendem Schwung, wird der Sieg des Lichts über die
Finſternis verkündet. Beſonders reizvoll iſt ein Zwiſchenſätzchen
für Frauenſtimmen. — Dem Frauenchor zugeteilt iſt das reizende
Elfenlied mit Sopranſolo aus dem „Sommernachtstraum‟ Der
Geſang der Soloelfe verſcheucht in anmutigen Tönen das Getier,
das Titanias Ruhe ſtört. Zauberhaft erklingt dazwiſchen das
Schlaflied des Elfenchors; wie in Mondſchein getaucht ſcheint das
Orcheſternachſpiel. Leider ließ es Wolf bei dieſem einen Stück
be=
wenden; er hatte urſprünglich die Abſicht, Shakeſpeares
Sommer=
nachtstraum gänzlich zu komponieren. Das Elfenlied, 1891 ver=
tont, wurde 1894 von Siegfried Ochs in Berlin uraufgeführt um
klang nach Wolfs Worten „Gut und doch bizarr, wie er ſich’s 9e9
dacht‟. — Es folgt das machtvolle Tonſtuck „Der Feuerreiten
nach Mörikes bekannter Ballade. Lebhafte Streicherfiguren, die
züngelnde Flammen andeuten, leiten das Stück ein. Bald ſehes
wir den Feuerreiter mit der roten Mütze auftauchen, hören 9‟
ſte ſtarke Eint
angſterfüllten Rufe der Menge: „Hinterm Berg brennt es in d
Mühle” hören den unheimlichen Geſellen in wahrhaft grauſigen ..lung, die deu
Rhythmen in der Mühle raſen, bis dieſe krachend zuſammenſtüng 9itierungen ſp
Das Glöcklein verklingt, und die Menge kehrt „nach all ders Uiche Volksge
Graus” heim. Nach einiger Zeit findet der Müller das Siele:s M aus ihren
Arb=
von Reiter und Pferd im Keller. „Huſch, da fällts in Aſche ab
Im Thema „Hinterm Berg, hinterm Berg”, ſchließt die Ballack),.— die hier
mit den Worten „Ruhe wohl drunten in der Mühle‟, Ergriffen Le 2im anſpruchsvol
ſtehen wir vor einem Rätſel. — Mörike hatte in Schriften über9:e W0 ge
gen, etwas
Magie von merkwürdigen Weſen, Feuerreiter genannt, geleſels 9e0 eiwas, das ur
die aus einer Wolke bei klarem Himmel oder einem aufſpringen
den Wind ein fernes Feuer zu erkennen vermögen. Nun treil Auc de drcha
ſein Dämon den Feuerreiter an den Ort des Brandes, zu deſſes ſſe. Dc als Einze
Löſchung er jedoch nicht beitragen darf. In Mörikes Ballade N.ℳ alem als R
der Feuerreiter gar Mißbrauch mit dem Kruzifix getrieben: „M.1. ,% Und das iüt
des heiligen Kreuzes Spahn freventlich die Glut beſprochen”,?‟‟"
halb iſt er dem Untergang geweiht. — Was Wolf hier in Ton! a0 un ſenti
malerei leiſtet, iſt packend und erſchütternd zugleich. Dazwiſcher Wrchi, e vern
Higet
wirkt ein breit erzählender Balladenton für kurze Strecken M
ruhigend. Mörikes Gedicht erhält in Wolfs Vertonung erſt oia I
volle Ausdeutung ſeines phantaſtiſchen Gehalts und ſeiner diaoe
iſchen Kraft. — Der „Frühlingschor” ſtammt aus dem Opk.
fragment „Manuel Venegas”, das in einem intimen Konzerl
Muſikvereins zu Anfang des nächſten Vereinsjahres vollſtang.
zur Wiedergabe gelangen wird. Diesmal wird der herrliche ſ0
ſtimmige Chor zu der von Wolf ſelbſt ſtammenden Inſtrumell
tion geſungen. Es iſt ein Stück von feinſter Differenziertheil. e
Klanges, kunſtvoll als Kanon angelegt, glänzend aufgebau,. b
tragen von naturnaher und religiöſer Empfindung. Der Liie
ſchildert in der Oper die Vorbereitung zur Prozeſſion des Delte”
kindes. — Der zweite Teil des Konzertes bringt, geſungen.
H. Blaſel, Goethes Prometheus mit Orcheſter. Gegenüber.”
Schubertſchen Vertonung, die in knapperer Form gewiß ut
ſagt”, iſt die Wolfſche ausſchweifender angelegt. In einem ſi.
vollen Vorſpiel wird Leiden und Ringen dargetan; in I..
fanatiſch ſich ſteigernden Motiv ſchleudert der Gewaltige ſeine..
klagen gegen Zeus; kühner Trotz ſpricht aus dem knappen Schle
— Den Abſchluß des Konzerts bildet die ſinfoniſche Dichtung v..
theſilea”. Ueber dieſes gigantiſche Werk wurde Anfang Jchl
bevor es zum erſtenmal in den Konzerten der Darmſtädee.
pelle erklang, eine eingehende Einführung gebracht. Die D"
erkannte damals an, daß Generalmuſikdirektor Friderich mi.
ner angeborenen Liebe und ſeinem feinen Verſtändnis für de
Wolfs Kunſt die „Pentheſilea” dem Hörer mit einem Schlac ſt.
zubringen verſtand. — Der Muſikverein iſt ſtolz darauf, 9o .
ſeinen Mitgliedern und Freunden ein, ſolch intereſſantes .
gramm bieten kann und fühlt ſich dem Landestheater das D.
ſo reiche Mittel, wie Leitung, Orcheſter, Chor und erſte S0i
einſetzt, im voraus zu tiefſtem Dank verpflichtet.
[ ← ][ ][ → ]ſickwoch, 13. Juni 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 161 — Seite 3
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Der neue Horſt=Weſſel=Prozeß.
AA Bommuntſen als Mitkäter an der Ermordung des SA-Skurmführers Horft Weſſel auf der Anklagehank
des Berliner Schwurgerichts.
Bei ihrer heutigen Vernehmung war die Zeugin ſehr
vor=
ſigenarkige Enkdeckung der Mörder.
ſichtig und zurückhaltend. Sie gab erſt dann der Wahrheit etwas
DNB. Berlin, 12. Juni.
Vährend der Prozeß wegen der Ermordung der
Polizeihaupt=
leſu Anlauf und Lenk durch kommuniſtiſche Verbrecher noch
ver=
hckwlt wird, begann am Dienstag vor dem Berliner
Schwur=
gerrüt der neue Horſt=Weſſel=Prozeß, für den drei
Verhandlungs=
taſovorgeſehen ſind. Die Anklage wegen gemeinſchaftlichen
Mor=
deus ichtet ſich gegen den 31jährigen Peter Stoll, den 27 Jahre
alo/ Sally Epſtein und den 32jährigen Hans Ziegler. Letzterer
iſtzühre its dreizehnmal vorbeſtraft. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß
dim ſrei Angeklagten als Mittäter an der Ermordung des SA.=
SEunführers Horſt Weſſel durch kommuniſtiſche Mordgeſellen am
14 anuar 1930 in Frage kommen. Auf eigenartige Weiſe kam
diſ ſolizei auf die Spur dieſer drei. Eines Tages geriet der
Abyklagte Stoll in betrunkenem Zuſtande in einem Lokal mit
ſeitm Frau in einen wüſten Streit, der ſich ſchließlich auf der
Strge noch fortſetzte. Plötzlich rief die Frau des Stoll in höchſter
Alu ihrem betrunkenen Mann zu: „Du willſt es wohl mit mir
genu ſo machen, wie du es mit Horſt Weſſel gemacht haſt.‟ Dieſe
Aſhire wurden gehört und Stoll wurde feſtgenommen.
40 Anklage laukek auf gemeinſchaftlichen Mord.
wänhend im erſten Horſt=Weſſel=Prozeß die Verurteilung nur
weiw gemeinſchaftlichen Totſchlages erfolgte. Die Angeklagten im
erſre Horſt=Weſſel=Prozeß erhielten damals nur verhältnismäßig
ge rige Zuchthausſtrafen. Die drei jetzt Angeklagten hatten ſich
jenzer kommuniſtiſchen Mordtrupp angeſchloſſen, der zum Ueberfall
ücken üben, auu forſt=Weſſel ausmarſchiert war. Bewußt und gewollt nahmen
ſienn dem Unternehmen teil. Sie wußten, daß Höhler und
Rilärt Schußwaffen bei ſich führten und waren ſich auch über die
ob morgen ſith. Foüan des Ueberfalls im klaren. Nach Auffaſſung der Anklage
haue ſie alſo bewußt und gewollt mit den Haupttätern, die
in=
zuſten verurteilt worden ſind, zuſammengewirkt.
Die Vernehmung der Angeklagten.
zu Beginn der Hauptverhandlung werden zunächſt die
Per=
en ſchnellen” ſonnglen der Angeklagten feſtgeſtellt. Es ſtellt ſich dabei heraus,
Füſen zueß dan der Angeklagte Stoll ſchon einmal wegen
treitkräſl Sütlichkeitsverbrechen, der Angeklagte
Zieg=
läuft das lenvereits 13mal wegen Betruges und
Dieb=
ſtah’s vorbeſtraft iſt. Für die Verhandlung ſind von der
Es hut ſich eus Stzugsanwaltſchaft 20 Zeugen benannt worden. Außerdem iſt
mmen neu aes eirn 5achverſtändiger geladen. Zunächſt wird der Angeklagte
och über i. Stzl vernommen. Stoll will aus Neugierde und Dummheit
bt, wer 50 mirggangen ſein. An einer Straßenecke will er die Anweiſung
bekvymen haben, ſtehen zu bleiben und den Aufpaſſer zu ſpielen.
0s tut ihm leid, daß er in eine ſolche Sache aus Dummheit
ſonder) himen gekommen iſt. Er hat ſich geſchämt wegen einer ſolumpigen
Soht
lorſ. (ſehr erregt): Das nennen Sie eine lumpige Sache!
Siſ ind hier als Mörder angeklagt, machen Sie ſich das klar.
Daut ſt ja ganz unglaublich.
der Angeklagte Salli Epſtein hat ebenfalls in
dem ommuniſtiſchen Verkehrslokal von Baer in der
Dragoner=
ſtratz verkehrt und war gleichfalls Mitglied der kommuniſtiſchen
„Sumabteilung Mitte‟.
der Angeklagte blieb dabei, daß er von dem Mordplan
und ſer Tat ſelbſt nichts gewußt habe. Dem ſteht ſeine Angabe
in „ Vorunterſuchung entgegen, wo er zugegeben hat, daß er
von fücker aufgefordert wurde, zu pfeifen, wenn Polizei
kom=
men ollte.
der dritte Angeklagte Ziegler, der im Lokal von Baer
anmeſellt war, will dem Gericht glauben machen, daß er als
Mitſſied der kommuniſtiſchen Sturmabteilung im Januar 1930
nicht gewußt hat, wer Horſt Weſſel, der bekannteſte Sturmführer
den ſortigen Gegend, war. Der Angeklagte bleibt bei ſeiner
plränen Lüge und will erſt am anderen Tage in der Zeitung
vond ſem Mord geleſen haben.
Hdann wurde, in die Beweisaufnahme eingetreten. Es
wur) die Vermieterin, bei der Horſt Weſſel zuletzt gewohnt hat,
diehAitwe Salm, aus der Schutzhaft vorgeführt. Sie iſt im erſten
Prac im September 1930 zu anderthalb Jahren Gefängnis
ver=
urteil worden und hat ihre Strafe inzwiſchen verbüßt.
mehr die Ehre, als der Vorſitzende ihr das Urteil des erſten
Pro=
zeſſes vorhielt. Nach ihrer Bekundung iſt Horſt Weſſel im Oktober
1929 zu ihr gezogen. Im Januar 1930 kam es zu
Mietſtreitig=
keiten, und ſie iſt in das Lokal von Baer gegangen, um einen
Bekannten ihres Mannes zu ihrer Unterſtützung zu holen. Als ſie
dort von dem Streit erzählte, ſagte plötzlich Max Jambrowſki:
„Das iſt ja der langgeſuchte Horſt Weſſel!“ — Darauf begleiteten
mehrere Kommuniſten die Salm in ihre Wohnung. Die Zeugin
will aber nicht gewußt haben, was dieſe ihr z. T. Unbekannten
dort gewollt hätten; ſie habe ſich nicht beſonders um ſie
geküm=
mert, ſondern — Kaffee gekocht.
Vorſitzender: Eine rührende Geſchichte, die Sie uns hier
er=
zählen! Denken Sie denn, wir glauben Ihnen, wenn Sie uns
vormachen wollen, daß Sie Kaffee kochten, während nebenan Ihr
Mieter niedergeſchoſſen wurde?
Die Zeugin will ſich dann nachdem Horſt Weſſel
niederge=
ſchoſſen worden war, um ihn gekümmert haben, nachdem die
kom=
muniſtiſchen Mörder eiligſt die Wohnung verlaſſen hatten. Horſt
Weſſel verlangte nach Waſſer und forderte ſie auf, die Polizei zu
verſtändigen und einen Arzt zu rufen. Außerdem bat er um ſeine
Papiere. Wenige Minuten ſpäter, als ſie gerade einen Arzt hätte
rufen wollen, trafen die Kameraden Horſt Weſſels ein.
Im Verlauf der Beweisaufvehme wurden
die drei Gebrüder Jambrowſki aus der Schutzhaft
als Zeugen vorgeführk,
die bereits im erſten Horſt=Weſſel=Prozeß abgeurteilt worden
waren. Der Zeuge Max Jambrowſki gibt zu, nach der Mordtat
im Lokal von Baer ſeine Genoſſen aufgefordert zu haben, den
Mund über das Geſchehene zu halten. „Einem Verräter werde
es genau ſo ergehen, wie Horſt Weſſel”. Im übrigen will dieſer
Zeuge nichts von dem Mordplan gewußt haben. Er verſtieg ſich
ſogar zu der Behauptung, man ſei nur deshalb in die Wohnung
Horſt Weſſels gegangen, um die Streitfrage in einer
Ausein=
anderſetzung zu klären, die zwiſchen Frau Salm und ihrem
Mie=
ter Horſt Weſſel beſtehen ſollte.
Vorſitzender: Und darum drangen 15 Kommuniſten abends
um 10 Uhr in die Wohnung Horſt Weſſels ein?
Bezeichnend ſind die Angaben des Angeklagten, die er über
ſeine „Inſtruktionen” macht, die er von Rechtsanwalt Löwenthal
von der Roten Hilfe im Unterſuchungsgefängnis nach ſeiner
Ver=
haftung erhielt. Löwenthal habe ihm geraten, die ganze Sache
auf das unpolitiſche Gleis zu ſchieben. Er ſollte ſagen, daß
zwi=
ſchen Ali Höhler und Horſt Weſſel ein Streit wegen eines
Mäd=
chens entſtanden ſei, der zu der Tat führte. Der Zeuge bekundet
weiter, daß lange Zeit nach der Tat der jetzt angeklagte Epſtein
zu ihm geſagt habe: „Ich bin nur froh, daß man mich damals
nicht mitverhaftet hat.‟ Der Zeuge Willi Jambrowſki bekundete,
nach der Tat ſei Ali Höhler mit dem Ruf die Treppe
herunter=
geſtürzt: „Erledigt! Türmt!” Als der Zeuge ſeine weiteren
Aus=
ſagen ſehr zurückhaltend macht, weiſt ihn der Vorſitzende energiſch
darauf hin, daß es noch heute möglich ſei, ihn wegen
Begünſti=
gung unter Anklage zu ſtellen, wenn er durch ſeine Ausſage die
Schuldigen decken wolle. Erſt auf dieſen deutlichen Hinweis
be=
quemte ſich der Angeklagte zu näheren Angaben. Am Mittwoch
wird die Beweisaufnahme fortgeſetzt werden.
Der Meuchelmord
an den Polizeihaupkleuken.
Die Ladung Thälmanns zurückgezogen.
DNB. Berlin, 12. Juni.
Am Dienstag gab im Prozeß wegen der Ermordung der
beiden Polizeiofiziere Anlauf und Lenk der mediziniſche
Sach=
verſtändige ſein Gutachten über den Obduktionsbefund der
Er=
mordeten ab. Die tödlichen Schüſſe müſſen danach aus ganz
kurzer Entfernung, etwa 30 Zentimeter, abgefeuert worden ſein.
Sodann wurde von der Verteidigung mitgeteilt, daß der
Antrag auf Ladung Thälmanns zurückgezogen worden ſei.
Oberſt von
Hindenburg=
als Zeuge im Gereke=Prozeß.
Berlin, 12. Juni.
Im Gereke=Prozeß wurde in der Beweisaufnahme über den
Anklagekomplex „Hindenburg=Ausſchuß” am Dienstag
fortgefah=
ren. Als erſter Zeuge wurde der Sohn des
Reichs=
präſidenten, Oskar v. Hindenburg, gehört. In dem
Prozeß iſt im übrigen eine intereſſante Wendung
eingetreten. Dr. Gereke hat zu ſeiner Verteidigung
jetzt Material vorgelegt, das im erſten Prozeß
noch keine Rolle ſpielte. Er behauptet jetzt, ihm ſei ſchon
vor dem erſten Wahlgang von politiſch intereſſierter Seite eine
halbe Million für die Gründung einer
Hinden=
burg=Zeitung zur Verfügung geſtellt worden. Dieſes Geld
habe er im Laufe des Wahlkampfes im Intereſſe der Hindenburg=
Wahl verausgaben müſſen, als plötzlich der Kandidat Düſterberg
von Rechtskreiſen aufgeſtellt wurde. Die Verwendung der halben
Million zur Schwächung des Gegenkandidaten ſei im
Einverneh=
men mit Oberſt Oskar v. Hindenberg erfolgt; damit will der
An=
geklagte Gereke ſagen, daß er berechtigt geweſen ſei, von den
ſpä=
ter eingehenden Hindenburgwahlgeldern eine halbe Million
ab=
zuzweigen, um damit die vorher von ihm verausgabte Summe
wieder zu decken.
In ſeiner heutigen Vernehmung äußerte ſich der Zeuge
Oberſt v. Hindenburg, zu dem Zeitungsprojekt.
Der ganze Plan ſei an Geldmangel geſcheitert.
Von einer Andeutung Gerekes, daß er durch eine ehrenwörtliche
Verpflichtung zum Stillſchweigen verpflichtet und in ſeiner
Vertei=
digung behindert ſei, iſt dem Zeugen nichts bekannt. Allerdings
hätten die Beteiligten, die an den Unterredungen über die
Zei=
tungsgründung teilnahmen, ſich zur Verſchwiegenheit verpflichtet.
Die Verpflichtung galt aber als erledigt, als der Plan geſcheitert
war. Der Zeuge bezeichnet es als richtig, daß er mit Schleicher
über eine Zeitungsgründung geſprochen hat, aber es ſei nie daran
gedacht worden, die D.A.3. oder die Tägliche Rundſchau
anzukau=
fen. Im weiteren Verlauf der Zeugenvernehmung wird von der
Verteidigung die Frage nach der Herkunft einer Summe von
480 000 RM. aufgeworfen, die Dr. Gereke aus der Wilhelmſtraße
zur Bekämpfung einer Gegenkandidatur Hindenburgs erhalten
haben will. In dieſem Zuſammenhang wurden verſchiedene
Ge=
ſpräche angeſchnitten, die bei dieſer Gelegenheit ſtattgefunden
haben ſollen. Oberſt v. Hindenburg gibt die Möglichkeit zu, daß
ihm Dr. Gereke über verſchiedene Sachen berichtet hat. Die
Ge=
ſpräche gingen ja hin und her. Aber er bezeichnet es als
ausge=
ſchloſſen, daß er etwa in der Wilhelmſtraße Dr. Gereke eine halbe
Million übergeben hat. Vom Staatsanwalt wird gerügt, daß die
Verteidigung Dr. Gerekes, hier mit Zeugen operiert, die nicht
ge=
nannt werden, und mit Zetteln, die nicht vorgelegt werden können,
was dann den Verteidiger veranlaßt, den Zeugen zu fragen, ob er,
wenn nun ein Zeuge aufträte und alle dieſe Dinge behaupten
würde, erklären könnte, daß dieſer Zeuge lüge. Oberſt von
Hin=
denburg beantwortet dieſe Frage mit nein. Er kann nur ſagen,
daß er ſich auf dieſe Dinge beim beſten Willen nicht im einzelnen
beſinnen könne. Dr. Gereke erklärte ſeinerſeits, daß er nicht daran
denke, dieſe Einzelheiten hier zu erörtern, und daß er ſich über dieſe
Dinge überhaupt nicht äußern werde. Die Vernehmung des
Zeu=
gen endet mit der Erklärung, daß er dem Angeklagten nicht
zu=
traue, daß er ſich aus den Mitteln des Hindenburg=Wahlfonds
perſönliche Vorteile habe verſchaffen wollen.
Vor dem Abſchluß des Rechnungsjahres 1933
in Heſſen.
Der Monatsausweis über die Einnahmen und Ausgaben des
Landes Heſſen im Monat März 1934 des Rechnungsjahres 1933
verzeichnet. Ende März im ordentlichen Hauhalt als
Geſamt=
einnahmen 73,584 Mill, und 74,063 Mill. Ausgaben. Im
außer=
ordentlichen Haushalt 1933 ſind zum gleichen Zeitpunkt 1,572 Mill.
Einnahmen und 2,608 Mill. Ausgaben verbucht. Das
Staats=
preſſeamt teilt dazu mit: Einnahmen und Ausgaben im
laufen=
den Teil kommen ſich in ihrer Summe ziemlich nahe. Es iſt dies
die Folge der von der Regierung durchgeführten Maßnahmen.
Der Bücherſchluß des Ende März abgelaufenen Rechnungsjahres
findet erſt Ende Juli ſtatt. Es bleibt zu hoffen, daß das
Rech=
nungsjahr ohne Fehlbetrag zum Abſchluß gebracht werden kann.
Der Kommandeur der einzigen Reichswehrgarniſon in Heſſen,
des 1. Bataillons Infanterie=Regiment 15 in Gießen, Major von
Wachter, iſt mit Wirkung ab 1. Juni 1934 zum Oberſtleutnant
be=
fördert worden. Oberſtleutnant von Wachter, der einer alten
heſſiſchen Familie entſtammt, führt das Gießener Reichswehr=
Bataillon ſeit 1. Oktober 1932, von da ab iſt er auch
Landeskom=
mandant in Heſſen.
Ein fundgang durch die Ausſktellung der Geſelſchaft
Deutſcher Lichtbildner im Landesmuſeum.
Dr erſte ſtarke Eindruck, den man bei einem Rundgang durch
dies Uusſtellung, die deutſches Lichtbildſchaffen in ſo
mannigfalti=
gens ſchattierungen ſpiegelt, erhält, iſt die Sondergruppe „Das
desſche Volksgeſicht, die Erna Lendvai=Dirckſen,
Ben, aus ihren Arbeiten zuſammengeſtellt hat. Die Reihe von
Lohiſtldern, die hier vereinigt ſind, darf wohl mit Recht die
immehin anſpruchsvolle Ueberſchrift tragen. Denn es iſt hier
wiFlh gelungen, etwas Typiſches in dieſen Köpfen ſichtbar zu
ma i, etwas, das über das Perſönliche, Zufällige hinausgeht.
Ayſhat dabei durchaus nicht das Gefühl, daß dieſe Menſchen
Easſtuch noch als Einzelweſen ihren Eigenwert haben; nur ſtehen
Ne 2hr vor allem als Repräſentanten eines Stammes, einer
Land=
ſcanda. Und das iſt alles ſo gar nicht in irgendeiner glatten
Mulier oder auch ſentimental gegeben; das ſind keine Salon=
Scun und keine verniedlichten Bauernmädchen. Alles iſt mit
Ellg ruhigen Sachlichkeit geſehen, wenn auch nicht ohne Liebe.
Saa das lebensfrohe Geſicht der jungen Rheinländerin neben
Dilerberen der Heſſin, dem weicheren der Moſellanerin; be=
9awſtth ront eine weſtfäliſche Bäuerin, während einem bayriſchen
Dexſtück der Schalk im Nacken ſitzt; bei einem Bauer aus der
gmwiſchen Alb finden wir uns durch eine ungeheure Intenſität
E2 lickes f.ſt an Dürerſche Porträts erinnert. — Eine ganze
Swwhafts= und Stammeskunde iſt an dieſen Geſichtern ablesbar.
dor ganz anderer, aber nicht minder ſtarker Wirkung iſt die
Su Mraruppe des Bildberichterſtatters der NSDAP., H. Hoff=
N Ahin, Berlin=München, betitelt „Mit dem Führer durch
DElſchland”. Hier iſt das ganze Intereſſe auf die eine
DeM konzentriert, auf die Perſon des Führers. Auch wo er gar
Ei Bild erſcheint, iſt er irgendwie gegenwärtig durch die
SEung all der gleichgerichteten Blicke einer Menſchenmenge,
DAdas beglückte Lachen auf den Kindergeſichtern, durch den
AeNuck überzeugter Hingabe bei einer Gruppe von Lauſchen=
* hoffmann verſteht es hervorragend, die ſuggeſtive Macht,
De* Perſönlichkeit des Führers ausſtrahlt, in einem Bild zu
Vehlichen. Noch mit einer Rückenanſicht, die ſilhouettenhaft
Diceine unabſehbare Menſchenmenge geſtellt iſt, bringt er dieſe
De Ing hervor. Neben ſolchen Bildern, auf denen der Führer
DNer Gebende iſt, wo alle Geſichter ihn ſpiegeln, ſtehen wieder
Ne F, die ihn als einen weichen, ganz in Schauen oder Hören
DSſten, empfangenden Menſchen zeigen, etwa in eine
Land=
icAs ſtellt, oder auf der Terraſſe des Berchtesgadener Hauſes.
2iaIner neuen Bildern zeigt Hoffmann den Führer im Geſpräch
mAin dern, mit ein paar Bauersleuten, mit Arbeitern und SA=
Kameraden. — Andere Bilder wiederum zeigen das Geſicht der
SA., einen Hitlerjugend=Trommler, einen Fahnenträger, eine im
Regen marſchierende Kolonne vor dem Berliner Dom.
Die Zahl der Lichtbildner, deren Arbeiten ſich um dieſe
bei=
den Sondergruppen herum gruppieren, iſt groß. E. Gropp=
Köln gelingt in dem Muſikerdoppelbild ſchon ein feines Zu= und
Miteinander der Menſchen, während die beiden Frauen daneben
noch ganz nebeneinander geſtellt ſind. Dr. Loſſen=Stuttgart
hat neben Werk= und Landſchaftsbildern den Schwung einer
Nek=
karkanalbrücke in ſeiner ganzen Energie feſtgehalten. Fiedler=
Dresden bringt eine ſehr reichhaltige Tunis=Reportage, in der die
Illuſion einer ungeheuren Helligkeit erreicht wird. Schmiedt=
Hamburg geht neue Wege in der Wiedergabe des Bühnenbildes,
indem er verſucht, es nicht als ſolches, ſondern als ein Stück
Wir=
lichkeit wiederzugeben. Sehr repräſentativ ſind die großen
Por=
träts von Grainer=München, unter denen beſonders eine
Auf=
nahme des Stabschefs Röhm auffällt. Aehnlich in dem Beſtreben,
ein repräſentatives Bild einer Perſönlichkeit zu geben, iſt
Glauer=Oppeln. Sehr viel intenſiver ſind die kleinen
Aus=
drucksſtudien von H. Brinkmann=Braunſchweig gemeint. Von
Grieshaber=Frankfurt bleibt beſonders das Bild eines
Kna=
ben in einer Sommerwieſe, ſtimmungsmäßig an Lenbach
erin=
nernd, im Gedächtnis; von Siemſſen=Augsburg, eine techniſch
ausgezeichnete Blumenſtudie: Margueriten. W. Hege=Weimar,
der Photograph des Bamberger Doms, zeigt eine Reihe
ausge=
wählter Bilder von Plaſtiken des Naumburger und Bamberger
Dom, die alle ſeinen untrüglich ſicheren Blick für die beſte
Auf=
nahmeſeite einer Plaſtik zeigen. Dr. Schlegel=München beweiſt
dieſelbe Eigenſchaft an einem anderen Objekt, bei der Aufnahme
barocker Innenräume. Ganz anderen Charakter haben die Bilder
von Wörſching=Starnberg, der in ſeinen Blumenſtudien und
Landſchaften immer viel Stimmungsmäßiges hineinträgt.
Ger=
ling=Duisburg und Angenendt=Dortmund zeigen verſchiedene
ſehr gute Porträts, Angenendt daneben noch eine ausgezeichnete
Studie „SA. marſchiert”, in der die Stoßkraft der ſchräg ins Bild
dringenden Kolonne ſehr ſtark wirkt. Für Kramer, Dresden,
iſt die Darſtellung von Kohle und allem, was damit
zuſammen=
hängt, immer wieder ein Problem, das ihn zur Bewältigung reizt.
Gegenüber ſolchen ſehr weich, man möchte ſagen lyriſch
geſtimm=
ten Porträts (Frauenkopf!) wie denen von Rosner, Chemnitz,
wirken die Arbeiten von Erfurt, Dresden, vor allem durch ihre
Sachlichkeit, ganz beſonders das unverrückbar feſte Bild eines
Stahlhelmers. Daneben fallen unter ſeinen Arbeiten noch ein
Porträt von Oberbürgermeiſter Wamboldt und von dem
Schau=
ſpieler Heinrich George auf. Mehr Intereſſe am Koſtüm als an
der Perſönlichkeit zeigt Juſt, Schweidnitz, bei ſeinen
Bäuerinnen=
köpfen, beſonders, wenn man dagegen ein Bild der Lendvai=
Dirckſen, etwa den außerhalb, ihrer Sonderſchau ſtehenden
finniſchen Skalden, hält, bei dem der Hauptakzent in dem
ſeheri=
ſchen Ausdruck des Geſichts liegt. Sehr feine Segelſtudien und
Aufnahmen der Meeresbrandung bringt Schenſky, Helgoland;
auch von Hoffmann, Berlin, finden wir außerhalb ſeiner
Sonderſchau Meeres=, Landſchafts= und Wolkenſtudien. Dr.
Wolff, Frankfurt, iſt mit einer Aufnahme aus einem
Stein=
bruch vertreten, Dr. Dietz, Frankfurt, mit feinen kleinen
Natur=
ſtudien, neben großangelegten Studienköpfen.
Wir ſehen außerdem noch Arbeiten von Baumann=
Wetz=
lar, Alter=Zwickau, Packenius=Bielefeld, Schafgans=
Bonn, Stein=Koblenz, Kretſchmer=Dortmund,
See=
wald=München. Junior=Frankfurt, Firgau=Düſſeldorf,
Herrmann und Gorny, beide Berlin. Jeder von ihnen
allen ſtellt ſich ſeine eigenen Aufgaben, geht von einer beſonderen
Seite an ſie heran und löſt ſie auf ſeine mehr oder weniger
voll=
kommene Weiſe. In dieſer Mannigfaltigkeit liegt ebenſo ſehr
ein Reiz der Ausſtellung wie in den Meiſterleiſtungen der
Sonder=
gruppen.
A. H.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Dienstag, den 12. Juni 1934.
„Ein Maskenball”
Von Giuſeppe Verdi.
Abſchiedsvorſtellung für Bertha Obholzer.
Zum letzten Mal wurde in dieſer Spielzeit Verdis
Masken=
ball in der ausgezeichneten Neuinſzenierung gegeben, und an
dieſem Abend verabſchiedete ſich Bertha Obholzer von dem
Darmſtädter Publikum. War die Künſtlerin auch nicht lange an
unſerem Landestheater tätig, ſo genügte doch dieſe Zeit, um
ihre ſchöne Stimme, edle Geſangskunſt und reife großzügige
Darſtellung kennen und ſchätzen zu lernen. In jeder Rolle, die
ſie übernahm, bewährte ſie ſich beſtens, wenn auch die Zahl der
von ihr geſungenen hochdramatiſchen Partien noch nicht groß
iſt. Eine ihrer hervorragendſten Leiſtungen war die Amelia im
Maskenball, wo ſie in der Szene bei der Wahrſagerin der
Nachtſzene an der Hinrichtungsſtätte und dem Duett mit Rens
ergreifend ſang und ſpielte, und nach dem hervorragend
dar=
gebotenen Duett mit Dr. Allmeroth ſtarken Beifall auf offener
Szene erntete. Auch am Schluß bewies der herzliche Beifall und
die Blumenſpenden, wie ungern man Bertha Obholzer ſcheiden
ſieht, und wie viel Freunde ſich ihre Kunſt in Darmſtadt
ge=
wonnen hat. Die Aufführung ſtand bis auf ein plötzliches ſtarkes
Tetonieren des Chores und des ganzen Enſembles im letzten
Akt auf der gewohnten Höhe.
F.M.
Seite 4 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. Juni 1934
Statt Karten.
In der Nacht vom 11. zum 12. Juniverſchied
im Marienhoſpital nach längerem, mit
großer Geduld ertragenem Leiden meine
liebe Frau,unſere teure Schwägerin u. Tante
Frau Martha Müller
geb. Schwallach
im Alter von nahezu 52 Jahren.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Joh. Müller.
Darmſtadt /Karlsſtr. 7), Gelſenkirchen, Greifswald
den 13. Juni 1934.
Die Beerdigung findet ſtatt am Donnerstag,
dem 14. Juni 1934, nachm. ½3 Uhr, vom
Portal des Waldfriedhofes aus.
Statt beſonderer Anzeige.
Nach längerer Krankheit entſchlief in Marburg am 11. Juni 1934 unſer
geliebter guter Sohn und Bruder
Ottmar Theodor Greb
Aſſiſtenzarzi an der Univerſitäts=Nervenklinik Marburg.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller
An=
teilnahme, die uns beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen
Darmſtadt, Soderſiraße 110.
In großem Schmerz:
Direkior Albert Greb
Marie Greb, geb. Hanitſch
Ilſe Greb.
Karl Kaufmann
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren
Dank aus. Beſonders danken wir Herrn Dekan
Zimmermann für ſeine troſtreichen Worte
am Grabe, Schweſter Käthe für die
liebe=
volle Pflege, ferner dem
Männergeſang=
verein Frohſinn=Harmonie, Stammtiſch
Alle=
mania für die Kranzniederlegung, ſowie
allen, die dem Entſchlafenen die letzte Ehre
erwieſen haben.
Frau Emilie Kaufmann
im Namen aller Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 12, Juni 1934.
Die Beiſetzung findet ſtatt: Donnerstag, den 14. Junf, nachmittags 3 Uhr, auf dem
alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße. — Wir bitten von Beileidsbeſuchen
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Reichsſender Frankfurt
5.45: Choral
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 13. Juni
Wie viel Lotte
hat je eine dar
her hat noch je‟
ſen Hauptgewir
bück ſinden.
Frühkonzert. — 8.1‟
Gymnaſtik. — 9.4‟
10.10: Schulfunk: St
konzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Orcheſter treiſtehender Berufsmuſiker. Ltg.: P. Schum. — Mr ſol und allen
13.00: Zeit, Nochr Saardienſt. — 13.10: Nachr. — 13.20:7"
ddler= und Platſcherfreuden. (Schallplatten.) — 13.50: Zeit, u M. M. April
ſchr. — 14.00: Rhingka
mal 1 2der deutſchen ſchaf
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50: Wrrtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Funkorcheſter. Heitere Kleimgkeiten. Ltg.: D.-ſt die neue NSoN
Hörlich. — 17.30: Wirtſchaftl. und ſoziale Dokumente aus de nbietet ſie eine gut=
Miſt: „Dem deu
15 Mill. Mar
Zeir des großen Bauernkrieges. Zwiegeſpräch. — 17.45: Sunge.” ſhen De das ihre
Reichsſendung: Frankfurt: Unſere Saar. Den Weg, frei zu f0. und zwar ble
20.30: Berlin: Tänze aus aller Weli,
Verſtändigung.
bis einſchließ
Ltg.: Hans Rosbaud. — 22.00: Kleine Unterhaltung. — 22.201 f ſhen
S zum 30.
er Jugend: Geſpräch über die Sommerzeltlager der Hitlerjugend.
8.20: Freiburg: Dr. Marcard: Faltbootfahren, der zünſtige
ommerſport. — 18.35: Junge deutſche Dichtung: H. Reeder. / Ehliebung der Sta
45: Meldungen. — 18.50: Griff ins Heute.
r Ausle
19.00: Bauern=Tanzmuſik. — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.107 Ms= und Reinigun
tuttgart: Du mußt wiſſen. — 228: der Nückgabetermi
23.00: Leipzig: Unterhaltung und Pr iſt der 30
Juni
— 24.00: Stuttgart: Nachtmiſte, Wem Jahr die
Leſe=
i und ein beleh
Tanz. Das Emde=Orcheſte
Deutſchlandſender
A Ggeholt r
Welle 1571
Wixhauſen.
Schöne 3=Zimm.=
Wohng. m.
Hei=
zung, Küche,
Kel=
ler. Waſchküche,
elek. Licht,
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A. 110 Geſchſt.
Deutſchlandſender: Mittwoch. 13. Junf
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Gymnaſti.
6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Königsberg: Frühkonzerk.
einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 84‟
Leibesübung für die Frau. — 9.40: Kindergymnaſtik. — 109
Nachr. — 10.10: Deutſches Lied in der Landſchaft: Oſtpreubel
0.50: Fröhlicher Kindergarten. — 11.15: Seewetterbericht.
1.30: Stunde der Haustrau: Ernährung und Pflege
Säuglings. — Grünkern, eine unbekannte Weizenfrucht.
12.00: Frankfurt: Orcheſter Frankfurter Berufsmuſiker. Ltg.:
ſchum. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Wetter. — Anc."
Mittagskonzert. (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 13.4: N0cc
14.00: Sperrzeit. — 14.45: Glückwünſche. — 15.00: Wet
Börſe. — 15.15: Fürs Kind: Erich Weber lieſt aus Veiſſ.
Buch: Als ich noch ein Lauſeiunge war. — Der Johamlest
naht — 15.45: Deutſche Siedler im Auswanderer=Pak.‟
Erlebniſſe aus Kanada.
16.00: Hamburg: Das Funkorcheſter. Ltg.: Generalmuſion.
Eibenſchütz. — 17.00: Zertrümmerte Atome. Hörbericht als L
Verſuchslaboratorium der AEG. (Aufn.). — 17.20: Sporilkl"
im Ausland. Eine Unterhaltung. — 17.35: Neue Kammerllet
und Lieder. — 18.55: Das Gedicht. — Anſchl.: Wetter.
9.30:
19.00: Tonfilmſchlager und Operetten auf Schallplaiken-
Italieniſch für Anfänger. — 20.00: Kernſpruch. — 40c
ten Darm
e* Gotel Bend
in Donn
Schöne
2=Zim. Whg.
in gut., ſüdlicher
Lage an ruhig.
Mieter z. 1. Juli
abzugeben. Ang.
unt. A. 93 Gſch.
Nachr. — 20.10: Reichsſendung: Frankturt: Unſere Sie
den Weg trei zur Verſtändigung. — 20.30: Militärkonzerl.
peterkorps des 4. Reiter=Regt. Potsdam. Ltg.: Obermuſtihle.
W. Thiele. — Während der Pauſe von (21.20): Dr. 9‟—
Die Sonne, des Menſchen Freund und Feind. an
22.10: Wetter= Tages= und Sportnachr. — 22.30: 2D‟
Narrz; Viertelſtunde Funitechnik. — 22.45: Seewetterberlie
23.00: Das Gaſtmahl. Geſpräche um Liebe nach Platos.2*
Nettwoch, 13. Juni 1934
Nr. 161 — Seite 5
225
1.25
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 13. Juni 1934
Wie kann ich helfen?
Blitzſchlag und elektriſche Berlekungen.
Ein alter Landarzt erzählt, er ſei an einem heißen
Sommer=
ſgeinmal auf der Praxis in ein ſchweres Gewitter gekommen.
y ſich das Wetter verzog, ſah er, wie zwei Männer einen leb=
0n Körper in eine Scheune ſchleppten. Der Arzt hielt und er=
1wigte ſich, was vorgefallen ſei. Es wurde ihm geſagt, ein Mann
ſeruf dem Felde vom Blitz erſchlagen worden. Bei der
Unter=
ſ ung ließen ſich keine Lebenszeichen feſtſtellen. Dennoch ſtellte
gArzt Wiederbelebungsverſuche an und hatte nach faſt einſtün=
Aion Bemühungen die Befriedigung, den Schwerverletzten,
an=
ſſchiend Toten, wieder zum Bewußtſein gebracht zu haben. Es
timbald völlige Erholung ein, ohne das irgendwelche
Schädigun=
gezurückblieben. Man kann alſo auch noch in verzweifelten Fäl=
Iyennelfen. Jährlich werden in Deutſchland etwa tauſend Menſchen
mm Blitz getroffen. Wer einem vom Blitz Getroffenen helfen will,
mru alſo zweierlei tun: den nächſten Arzt rufen laſſen und ſofort
writ der künſtlichen Atmung beginnen.
„Durch den elektriſchen Schlag kann eine Atmungs= und
Herz=
küſihrung eintreten. Zunächſt beſteht aber oft nur eine Art
Schein=
tüdder nach etwa 15 Minuten in wirklichen Tod übergeht.
Ge=
liſn es innerhalb dieſer Zeit, durch künſtliche Atmung die
Lebens=
voränge wieder in Gang zu bringen, ſo iſt Rettung möglich. Bei
Aeietzungen durch den elektriſchen Strom. die ähnlich wie
Blitz=
ſchlg zu bewerten ſind, muß der Helfer ſehr vorſichtig ſein. Er
dau den Verletzten nicht mit feuchten Händen anfaſſen, ſolange
doeſr noch mit dem elektriſchen Kabel in Berührung und der
elek=
tunſte Strom nicht ausgeſchaltet iſt. Unter Umſtänden iſt es
mög=
lüſh den Verunglückten an den trockenen Kleidern vom
Strom=
leſit wegzuziehen, doch überlaſſe man dies lieber einem Helfer,
dir nit Hochſpannungsleitungen Beſcheid weiß.
Bekannkmachungen des Berſonalamkes.
Ernannt wurden: am 22. Mai 1934 der Schulamtsanwärter
Aof Becker aus Offenbach a. M. zum Lehrer an der
Volks=
chut zu Lindheim, Kreis Büdingen; am 31. Mai 1934 der
SSyamtsanwärter Friedrich Wilhelm Funk aus Beuern, Kreis
Goeſen, zum überplanmäßigen Reallehrer an der Blindenanſtalt
zu ſriedberg; der Leiter der Druckerfachklaſſe (Entwurfsklaſſe)
an en Techniſchen Lehranſtalten Profeſſor Ernſt Engel zu
Of=
fexbch a. M. zum Studienrat daſelbſt; ſämtlich mit Wirkung vom
uni 1934 an; am 7. Juni 1934 der Privatdozent Dr.=Ing.
Khy Lieſer zu Darmſtadt zum Führer der Dozentenſchaft an
der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt mit ſofortiger Wirkung.
bebertragen wurde: am 5. Juni 1934 dem Oberſtudiendirektor
amdr Realſchule am Stadthaus in Offenbach Dr. Heinrich
Gil=
ben die Oberſtudiendirektorſtelle an der Oberrealſchule, am
Frnerichsplatz zu Offenbach; dem „Oberſtudiendirektor an der
Oderealſchule am Friedrichsplatz in Offenbach Dr. Heinrich
Gaff die Oberſtudiendirektorſtelle an dem Adam=Karrillon=
Gömaſium in Mainz; beiden mit Wirkung vom 1. Juni 1934
am dem Studienrat an der Realſchule in Bad Wimpfen
Niko=
lans Dechent eine Studienratsſtelle an der Realſchule zu
Ozmaheim mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
in den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen: am
311 Nai 1934 der Studienrat an dem Landgraf=Ludwigs=
Gymna=
ſium zu Gießen Profeſſor Dr. Wilhelm Gundel unter
Verlei=
hugz des Titels „Oberſtudienrat” mit Wirkung vom 1. Mai 1934
am der Muſikoberlehrer, an der Ludwigs=Oberrealſchule zu
Dontſtadt Heinrich Pfaff mit Wirkung vom 1. Juni 1934 an;
desbtudienrat an der Viktoriaſchule (Studienanſtalt) zu
Darm=
tai Profeſſor Fritz Textor unter Verleihung des Titels
„Ohrſtudienrat”; der Studienrat an dem Gymnaſium zu
Bens=
hesm Edmund Wolf; beide mit Wirkung vom 1. Auguſt 1934
am ie Oberreallehrerin an der Studienanſtalt und Frauenſchule
zu Aainz Antonie Litzendorf mit Wirkung vom 16. Auguſt
1944an, ſämtlich unter Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten
laugährigen treuen Dienſte und unter beſonderer Wurdigung
des im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns.
Neue nakionalſozialiſtiſche Geldlokterie.
Vie viel Lotterien ſind ſchon ins Leben gerufen worden!
Ake hat je eine daran gedacht, Gewinne für viele zu bringen?
Bißhr hat noch jede Geldlotterie das Hauptgewicht auf einen
gruhn Hauptgewinn gelegt. Nur einer konnte wirklich durch
ſiesfück finden ..
da erwachte im deutſchen Volke das einzigartige
national=
ſosjaſtiſche Empfinden, das nicht erlaubt, daß nur ein einzelner
glulchich werde ſondern das Glück und Wohlergehen aller
Vülksgenoſſen ins Auge faßt. Und aus dieſem ſtarken,
völ=
kiſſpameradſchaftlichen Empfinden reifte der Gedanke zu einer
wochen nationalſozialiſtiſchen Lotterie, die vielen Deutſchen etwas
brayen ſoll und allen Deutſchen den großen ideellen Gewinn:
A zbeit!
1b 20. April ſind die braunen Loſe mit dem ſymboliſchen
Bädder deutſchen ſchaffenden Aufbau=Arbeit und der gewichtigen
Irgaift: „Dem deutſchen Volke” überall zu haben.
15 Mill. Mark werden ausgeloſt. Vielen Deutſchen ebnet
dam die neue NSDAP.=Geldlotterie den Weg zum Glück und
alllenbietet ſie eine gute Möglichkeit, im Sinne der
nationalſozia=
liſiäiſten Idee das ihre zur deutſchen Aufbau=Arbeit beizutragen.
ſchließung der Stadtbücherei. Wie alljährlich wird auch in
diaen Jahr der Ausleihebetrieb der Stadtbücherei wegen
Re=
viſeos= und Reinigungsarbeiten für wenige Wochen
unter=
hryhn, und zwar bleiben die Schalter von Montag, den
2 mli, bis einſchließlich Samstag, den 4. Auguſt 1934,
geſehbſſen Bis zum 30. Juni können noch Bücher verabfolgt
wer=
des Der Rückgabetermin für die vom 11.—16. Juni entliehenen
Büchr iſt der 30. Juni. Für die Zeit der Schließung ſollen auch
in diſem Jahr die Leſer Bücher entleihen können, und zwar einen
Ramn und ein belehrendes Buch. Dieſe Bücher können vom
188 uni ab abgeholt werden.
Auguſt Bender — Jubiläumsjahr. Einer der bekannteſten
umd beliebteſten Darmſtädter Gaſtſtättenbeſitzer, Herr Auguſt
BLider (Hotel Bender) kann in dieſem Jahre vierfaches
Jubi=
lädn feiern. Am Donnerstag, den 14. d. M., feiert er mit ſeiner
Gäm Barbara, geb. Fecher aus Seligenſtadt, das Feſt der
ſill denen Hochzeit. Zu gleicher Zeit begeht das Ehepaar ſein 15 Geſchäftsjubiläum in Darmſtadt und Auguſt
Beuer ſelbſt ſein 35jährigesBerufsjubiläum.
Schließ=
liei eiert Herr Bender am ſelben Tage ſeinen 50.
Geburts=
ta)
ſauswirtſchaftliches Jahr für Mädchen. An die
Haus=
iruen in Stadt und Kreis Darmſtadt! Die
An=
malng offener Anlernſtellen nehmen entgegen: 1. NS.=
Frauen=
ſchäu (Frl. Otto), Rheinſtraße 48, Tel. 4786 täglich 10—12 Uhr
bomttags. 2. Hausfrauenbund Darmſtadt (Frau Große)
Rhein=
ſtrm 7, 2. Stock, Tel. 4114, Mittwochs 9—11 Uhr vormittags.
und deutſcher Mädel (Berthel Fritz), Zeughausſtraße 2,
Tel 255, täglich — außer Samstags — 2—5 Uhr nachmittags.
beitsamt=Berufsberatung (Frl. Moeßner), Mornewegſtr. 75.
Leu 911, täglich — außer Dienstag und Freitags — 9—12 Uhr
voomttags.
Heſſiſches Landestheater.
Mitch
A. 3.0
DEm
eistag
Anf. 20. Ende gegen 22½ Uhr. B24
Mreſe 3.30— 3.50
Weh dem, der liebt:
Hauptprobe für das
Anfang 20 Uhr.
Außerordentliche Konzert.
zugleich biertes Konzert des Muſikvereins).
Bauplver fammang
des Darmſtädter Hausbeſitzer=Vereins.
Anfang 20, Ende gegen 22 Uhr.
Fäatg
Außerordentliches Konzert. Preiſe 0.80—4.50
12 Juni ſzugleich viertes Konzert des Muſikvereins),
Ueber die 29. ordentliche Mitgliederverſammlung wird
be=
richtet: Der Vereinsführer, Herr Dr. Gauß, erſtattete einen groß
angelegten Bericht über die derzeitige Lage des
Hausbe=
ſitzes. Er wies einleitend auf den Unterſchied zwiſchen der
Ver=
einsarbeit im neuen Reich und der Tätigkeit von
Standesvertre=
tungen im früheren Syſtem hin. Während es früher nur
gegol=
ten habe, hemmungslos zu fordern und häufig nur ein
Intereſſen=
tenhaufen den anderen bekämpfte, wäre heute der Gedanke der
Volksgemeinſchaft der gerechten Intereſſenabwägung vorangeſtellt.
Während früher der Kampf gegen die Regierung die Parole
ge=
weſen ſei, wäre der Hausbeſitz heute in der glücklichen Lage die
Führung des Reiches, der Länder und der Gemeinden nach
Kräf=
ten zu unterſtützen, da das Vertrauen zu den Führern vorhanden
ſei, die jedem Stand das Seine geben würden.
Aktuelle Fragen des Hausbeſitzes.
Uebergehend zu den Steuerfragen, die das A und O des
Hausbeſitzes ſeien, eröffnet der Redner der Verſammlung, daß
lei=
der nicht damit zu rechnen ſei, daß die Hauszinsſteuer, dieſe
beſt=
gehaßte aller Steuern, nach in dieſem Jahre weſentlich ermäßigt
würde. Zwar wäre nach den Erklärungen der Regierung im Zuge
der geſamten Steuerreform, die im Herbſt eröffnet werden ſolle,
auch eine Regelung für den Hausbeſitz zu erwarten, doch ſei man
zurzeit von ſeiten der Reichsregierung nicht in der Lage, in den
turnusmäßigen Abbau der Hauszinsſteuer einzugreifen. Es werde
vor der 25proz. weiteren Senkung, die in dem Geſetz vom 9. 12.
1931 ſeſtgelegt ſei, eine Ermäßigung der Steuer nicht zu
erwar=
ten ſein. Unſere Organiſation ſei nach wie vor beſtrebt, die
außerordentlichen Steuerlaſten, die auf dem Grundbeſitz ruhen,
einer Senkung entgegenzuführen und wieder friedensmäßige
Ver=
hältniſſe zu erreichen. Immer wieder ſei darauf hinzuweiſen,
daß die Beſteuerung nach dem Ertrag die einzig gerechte Form der
Grundbeſitzbeſteuerung ſei.
In der Zinsfrage weiſt der Redner darauf hin, daß mit
allgemeiner geſetzlichen Zinsſenkung nicht zu rechnen ſei. Die
volle Unterſtützung habe die Regierung den Hausbeſitzerverbänden
aber zugeſagt im Kampf gegen wucheriſche Zinſen. Auch der
Darmſtädter Verein ſtelle ſeine guten Dienſte zur Verfügung, um
den Mitgliedern behilflich zu ſein, von überſetzten Zinspflichten
loszukommen. Redner teilt mit, daß er bei der Heſſiſchen
Staats=
regierung die Einrichtung von Güteſtellen zur Sanierung
des notleidenden Hausbeſitzes in den größeren heſſiſchen Städten
beantragt habe. Dieſe Güteſtellen ſollen bei den Handelskammern
eingerichtet werden.
In der Frage der Zwangswirtſchaft gehen die
unab=
läſſigen Beſtrebungen der Organiſation auf ſchnellſte und reſtloſe
Beſeitigung der Wohnungszwansgeſetze. Die Mitglieder werden
aufgefordert, dem Vereine typiſche Fälle bekanntzugeben, aus
denen ſich ergibt, welche ſchwere Schädigung die
Zwangsbewirt=
ſchaftung auch heute noch für den Hausbeſitz bedeutet. Der
Ge=
danke der Hausgemeinſchaft könne nicht verwirklicht werden,
ſo=
lange unter dem Druck der Zwangswirtſchaft unmögliche
Verhält=
niſſe aufrecht erhalten werden müßten. Die Verkrampfung und
Lähmung des Wohnungsmarktes, die noch durch die
Zwangswirt=
ſchaft aufrecht erhalten werde, wirke ungünſtig auf das
Wirtſchafts=
leben ein.
Zum Einheitsmietvertrag wies die Vereinsführung
darauf hin, daß über Weſen und Bedeutung dieſes Vertrages
noch viel Unklarheit herrſche. Es handele ſich nicht um einen
Tarifvertrag mit Allgemeinverbindlichkeit. Niemand ſei
ge=
zwungen, ſich des neuen Formulares zu bedienen, das auch in
beliebiger Weiſe abgeändert und ergänzt werden könne. Die
bis=
her beſtehenden Mietverträge würden nicht etwa durch den
Ein=
heitsmietvertrag aufgehoben. Der Einheitsmietvertrag ſei ein
Muſtervertrag, nach deſſen Herausgabe in allen Landesteilen
Verhandlungen mit Mieterorganiſationen ſtattgefunden haben,
zwecks Anpaſſung an die örtlichen Verhältniſſe. Solche
Verhand=
lungen ſchweben auch im Rhein=Maingebiet. Ein für das
Gau=
gebiet paſſender Einheitsmietvertrag wird demnächſt erſcheinen.
Bis dahin ſei es jedem unbenommen, das allgemeine
Einheits=
mietvertragsformular oder auch die bisherigen Mietverträge zu
benutzen. Redner macht auf die Beſtrebungen aufmerkſam, die in
Verfolgung des Gedankens der Hausgemeinſchaft der
ſchieds=
gerichtlichen Erledigung von Mieter= und
Vermieterſtreitig=
keiten geplant ſei. Außer dem Einheitsmietvertrag werde
dem=
nächſt von den zentralen Stellen auch ein
Einheitshypo=
thekenvertrag als Muſtervertrag für Hypothekenbeleihungen
erſcheinen.
In der Frage der Arbeitsbeſchaffung ſtellt der
Ver=
einsführer feſt, daß, wie allgemein der deutſche Hausbeſitz, ſo auch
der Darmſtädter Hausbeſitz ſich in der Winterarbeitsſchlacht
aus=
gezeichnet geſchlagen habe. Die vom Reich zur Verfügung
geſteil=
ten Inſtandſetzungszuſchuſſe hätten bei weitem nicht ausgereicht.
Mit einer neuen Zuſchußaktion, nachdem die 500 Millionen RM.
ausgegeben worden ſeien, ſei allerdings nicht zu rechnen.
Staats=
ſekretär Reinhardt habe jedoch erklärt, daß die neuen
Einkommen=
ſteuergeſetze wahrſcheinlich auch eine Steuermaßnahme für den
weiteren Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit
ent=
halten werde. Der Vereinsführer fordert die Mitglieder auf,
trotz der Enttäuſchung wegen des Nichtabbaues der
Hauszins=
ſteuer nicht müde zu werden, bei der Arbeitsbeſchaffung
mitzu=
wirken.
Der Neuhausbeſitz.
Mit ganz beſonderem Nachdruck verbreitete ſich der Redner
über die Belange des Neuhausbeſitzes. Er vermerkt
zu=
nächſt die bedauerliche Tatſache, daß es immer noch nicht möglich
geweſen ſei, die kleine Neuhausbeſitzerorganiſation mit der großen
Organiſation des Hausbeſitzes, wie ſie im Zentralverband der
Deutſchen Haus= und Grundbeſitzervereine zuſammengeſchloſſen iſt.
einzugliedern. Außer der für den Neuhausbeſitz beſonders
wich=
tigen Zinsfrage müſſen darüber hinaus für das Gelingen einer
Sanierung dieſes Teiles des Hausbeſitzes die Kapitalprobleme
aufgeworfen und in irgendwelcher Form eine reſtloſe Bereinigung
hinſichtlich der Kapitalien, die als endgültig verloren anzuſehen
ſind, in irgendeiner Form in Angriff genommen werden. Zum
Schluß betonte der Vereinsführer noch die Wichtigkeit der ſtraffen
und geſchloſſenen Organiſation des geſamten Hausbeſitzes,
damit die Geltung dieſes Standes im Staate wiederhergeſtellt und
die Eingliederung in den ſtändiſchen Aufbau erzielt werde. Eine
große Erziehungsarbeit zum Gedanken der Gemeinſamkeit müſſe
hier noch geleiſtet werden; es ergehe der Appell an ſämtliche
Mit=
glieder, dafür beſorgt zu ſein, daß der Darmſtädter Hausbeſitz
reſt=
los dem Verein angehöre. Es müſſe als unmöglich gelten, daß
ein kleiner Teil von Hausbeſitzern Koſten und Mühen den
an=
dern überläßt, um ſelbſt nur die Früchte der Arbeit der andern
zu genießen.
Den Geſchäftsbericht
über das abgelaufene Geſchäftsjahr erſtattete Herr Direktor
Ziegler. Herr Ziegler ſchilderte den Unterſchied zwiſchen einſt
und heute. Selbſt wenn man in Betracht ziehe, daß die notwendige
ſteuerliche Entlaſtung noch nicht eingetreten ſei, ſo ſtelle
allein ſchon die Tatſache, daß die heutige Regierung mit dem
Syſtem der alljährlich wiederkehrenden Steuererhöhung für den
Hausbeſitz gebrochen hat, einen Erfolg dar. Der Hausbeſitz dürfe
die Gewißheit haben, daß er auf die notwendige Steuerſenkung
keinen Augenblick länger zu warten braucht, als ſich dieſe Senkung
finanzwirtſchaftlich verantworten laſſe. Die Reichsregierung habe
ſtatt der Steuerſenkung im Herbſt vorigen Jahres den Weg der
Zuſchüſſe beſchritten, weil ſie im abgelaufenen Winter auf ein
möglichſt ſchnelles Wirkſamwerden der Arbeitsbeſchaffungsaktion
Wert legen mußte. Der organiſche Aufbau unſeres neuen
Steuer=
ſyſtems, der eine weſentliche Entlaſtung des Hausbeſitzes mit ſich
bringen ſoll und muß, könne, um Beſtand zu haben, nur angepaßt
werden der fortſchreitenden Entwicklung unſerer Wirtſchaft. Dieſer
langſame aber ſichere Aufſtieg ſei einer überſtürzten und einer der
Entwicklung vorauseilenden Steuerſenkung, die für den
Augen=
blick wohl populär mache, aber nicht von Beſtand ſein könne,
vor=
zuziehen. Der Hausbeſitz ſei entwertet durch die langjährige
Miß=
wirtſchaft. Bei Zwangsverſteigerungen würden Preiſe erzielt, die
vielfach nicht die erſte Hypothekengrenze erreichten. Es ſei
unmög=
lich, dieſe Verhältniſſe über Nacht grundlegend zu ändern. Der
Hausbeſitz könne nicht aus dem Geſamtkompler der deutſchen
Wirt=
ſchaft herausgenommen und für ſich behandelt werden. Seine
Ge=
ſundung müſſe erfolgen, ſie müſſe aber Schritt halten mit der
Entwicklung des geſamten Wirtſchaftslebens, denn ein geſunder
Hausbeſitz ſei nur denkbar, wenn auf der anderen Seite auch eine
zahlungsfähige Mieterſchicht vorhanden ſei ohne dieſe ſei der
Hausbeſitz ein wertloſes Objekt. Die Reichsregierung habe die
Bedeutung des Hausbeſitzes wiederholt und zuletzt dadurch
aner=
kannt, daß ſie durch Beihilfen die
Arbeitsbeſchaffungs=
aktion im vorigen Winter zum größten Teil auf den Hausbeſitz
abſtellte. Der Hausbeſitz habe, das könne mit Stolz behauptet
werden, ſeine Schuldigkeit getan. Es ſeien nicht nur, was niemand
erwartet hatte, die 500 Millionen Zuſchuß reſtlos verbraucht
wor=
den, am Darmſtädter Hochbauamt liegen noch rund 1200 Anträge.
die nicht mehr berückſichtigt werden konnten, weil die Mittel
ver=
braucht waren.
Redner kam dann auf die Garantiekaſſe zu ſprechen,
und empfahl allen Hausbeſitzern, die infolge Ausbleibens des
er=
warteten Sonderſteuerabbaus in Schwierigkeiten wegen der
Be=
zahlung ihrer Handwerkerrechnungen gekommen ſeien, die
Garantie=
kaſſe in Anſpruch zu nehmen, die 5½prozentige Darlehen ausgebe,
die in 24 Monatsraten getilgt werden könnten.
Er wandte ſich dann der Aufhebung der Wohnungsämter
zu. der Aufhebung der Steuerverzugszuſchläge.
Herab=
ſetzung der Brandve ſicherungsbeiträge, der
Schornſteinfegergebühren u. a. m.
Auf dem Gebiet der Zinsſenkung ſei die Städtiſche
Spar=
kaſſe in Darmſtadt bahnbrechend vorgegangen. Sie verdiene durch
ihr Verhalten die uneingeſchränkte Anerkennung des Hausbeſitzes.
Dieſelbe Anerkennung müſſe ihr auch gezollt werden in bezug auf
die Hypothekenkündigungen, die ihr gegen ihren Willen von der
früheren Regierung aufgezwungen worden waren. Auch hier ſei
eine humane Behandlung der Hypothekenſchuldner feſtzuſtellen.
Auch die Landeshypothekenbank habe den Aufwertungszinsfuß auf
5½ Prozent geſenkt. Redner glaubt, daß hier eine weitere
Sen=
kung auf ebenfalls 5 Prozent verantwortet werden könne.
Bei der Einheitsbewertung am 1. Januar 1935 ſei
darauf zu achten, daß eine den tatſächlichen Verhältniſſen
ent=
ſprechende Bewertung ſtattfinde.
Redner kam dann auf den Luftſchutz zu ſprechen, ſowie auf
die Verhältniſſe auf dem Wohnungsmarkt und auf Fragen
des Neuhausbeſitzes. Bezüglich der
Behördenver=
legung von Darmſtadt gab der Redner Kenntnis von den
Be=
mühungen des Vereins bei dem Herrn Reichsſtatthälter und von
den von demſelben dem Verein gemachten Zuſicherungen.
Zu den Organiſationsfragen übergehend, kam der
Redner auf die Gründung des Rhein=Main=Verbandes und die
dadurch bedingte Auflöſung des Heſſiſchen Landes=Verbandes zu
ſprechen. Er ſprach dabei den Herren, die während des mehr als
20jährigen Beſtehens des Landes=Verbandes vielfach unter den
ſchwierigſten wirtſchaftlichen und politiſchen Verhältniſſen die
Be=
lange des Hausbeſitzes vertreten haben, den Dank des Darmſtädter
Hausbeſitzes aus.
Die Mitgliederzahl des Vereins iſt auf nahezu
2700 geſtiegen. Erfreulicherweiſe befänden ſich unter den
Neueintretenden zahlreiche Neuhausbeſitzer. Die Fragen des
Neu=
hausbeſitzes werden von der Organiſation bearbeitet und mit der
Reichsregierung wird über Mittel und Wege verhandelt, um die
Geſundung auch dieſen Teils des deutſchen Hausbeſitzes
herbei=
zuführen.
Das Verbandsorgan des früheren Landes=Verbandes ſei vom
Darmſtädter Verein übernommen worden. Es würde das
Zeitungs=
unternehmen in Form einer ſtillen Geſellſchaft mit den größeren
Vereinen des Leſerkreiſes weiterführen. Das aufmerkſame
Studium unſerer Zeitung ſei jedem Hausbeſitzer dringend
anzu=
raten. Die Beanſpruchung der Geſchäftsſtelle ſei nach wie
vor eine äußerſt rege und die Beanſpruchung des Perſonals eine
außerordentliche. Dadurch komme am deutlichſten die große ſoziale
Aufgabe der Hausbeſitzerorganiſation zum Ausdruck, die für einen
faſt einzig daſtehenden Beitrag von nur 83 Pfg. im Monat für
den ſie den Mitgliedern noch die Zeitung liefert, die
höchſt=
möglichen Leiſtungen bietet. Der Verein könne im Novemben
d. J. auf ein 30jähriges Beſtehen zurückblicken. Er habe es von
Anfang an als ſeine Aufgabe betrachtet, dem Darmſtädter
Haus=
beſitz eine Stütze zu ſein in ſeinem Exiſtenzkampf. Der Verein und
ſeine Organe hätten dieſe Aufgabe pflichtgetreu erfüllt. Der
Verein ſei getragen von dem Vertrauen faſt des geſamten
Darm=
ſtädter Hausbeſitzes. Er werde dieſes Vertrauen auch in Zukunft
zu würdigen und zu rechtfertigen wiſſen. Er werde ſich nach wie
vor einſetzen für das Wiederaufblühen des Darmſtädter
Haus=
beſitzes zum Wohl der Geſamtheit und unſerer Vaterſtadt.
Der Vorſitzende dankte dem Redner für ſeine Ausführungen.
Herr Kreß trug den Kaſſenbericht vor, Herr Schembs den
Reviſionsbericht. Außerdem wurden ſämtliche Bücher durch den
beeidigten Wirtſchaftsprüfer, Herrn Goerlitz, nachgeprüft. Herr
Schembs und Herr Goerlitz konnten in ihrem Bericht beſtätigen,
daß eine durchaus einwandfreie Buch= und Kaſſenführung
v=
handen ſei, und daß ſparſam und mit Verſtändnis gewirtſchafter
würde. Dem Vorſtand der Geſchäftsſtelle wurde einſtimmig
Ent=
laſtung erteilt.
Darauf fand die Verleſung der neuen, vom Zentralverband
ausgearbeiteten Satzung ſtatt, die vollſtändig auf das
Führer=
prinzip abgeſtellt iſt. Nach einigen Bemerkungen hierzu fand die
einſtimmige Annahme der Satzung ſtatt.
Nach Erledigung der Tagesordnung hielt Herr Dr. Seidel
vom Reichsluftſchutzbund einen ſehr inſtruktiven und intereſſanten
Vortrag über die
Frage des Luftſchutzes.
Die Ausführungen des Redners und die dabei vorgeführten
Licht=
bilder fanden bis zum Schluß die ungeteilte Aufmerkſamkeit der
an dieſer Frage ganz beſonders intereſſierten Hausbeſitzer. Der
Redner zeigte insbeſondere die ſachgemäße Einrichtung des
Luft=
ſchutzes in den Dachgeſchoſſen und die Einrichtung der
Luftſchutz=
räume in den Kellern. Die Frage der Einrichtung werde in aller
Kürze durch ein beſonderes Geſetz geregelt. Redner macht ganz
beſonders die Hausbeſitzer auf die koſtenloſe fachmänniſche Beratung
über Einrichtungsfragen durch den Reichsluftſchutzbund Ortsgruppe
Darmſtadt Rheinſtraße 48 aufmerkſam, der gerne
be=
reit ſei, ſchriftliche und mündliche Fragen zu beantworten und
Ratſchläge an Ort und Stelle zu erteilen. Der Redner fand mit
ſeinen Ausführungen lebhaften Beifall.
Der Vorſitzende brachte dem Redner den Dank des Vereins
zum Ausdruck und ſchloß die anregend verlaufene Verſammlung
um 11½ Uhr mit einer Gedenkrede und einem dreifachen „Sieg=
Heil” auf den Führer.
Ausflugsſonderzug nach Schwehingen u. Heidelberg
Am Sonntag, den 17. Juni d. J., wird die
Reichsbahndirek=
tion Mainz einen Ausflugſonderzug nach Schwetzingen und
Hei=
delberg mit 60 Prozent Fahrpreisermäßigung fahren. Den
Reiſe=
teilnehmern ſteht hier zweifellos eine ſchöne und genußreiche
Fahrt bevor. Das Schloß in Schwetzingen, von dem kunſtſinnigen
Kurfürſt Theodor erbaut, iſt mit ſeinem herrlichen Park viel
Jahre hindurch der Sammelpunkt geiſtigen und künſtleriſchen
Lebens geweſen. Goethe, Schiller, Mozart, Leſſing und Klopſtock,
ſowie bekannte Maler und Bildhauer waren Beſucher von
Schwetzingen, deſſen herrlicher Park in ſich die Vornehmheit von
Sansſouci und Weimar, die Mannigfaltigkeit der Kunſtwerke
Veitshöchheims bei Würzburg und die landſchaftliche Schönheit
der Nymphenburg bei München in ſich vereinigt. Die mächtigen
ſpringenden Waſſer, die uralten Baumbeſtände, die zahlloſen
Kunſtſchätze und Gartenbauten (u. a. prächtige Moſchee, griechiſche
Tempelbauten, über 100 Marmorſtandbilder der berühmteſten
Bildhauer uſw.) ſind in ihrer Geſamtheit ein Bild von
eindring=
licher Wucht und Größe. Um 13,58 Uhr wird der Sonderzug die
Reiſeteilnehmer nach Heidelberg, der älteſten deutſchen
Univer=
ſität, der Stadt der deutſchen Romantik mit ihrer weltberühmten
Schloßruine führen. Der Eintritt zur Beſichtigung des
Schloß=
gartens in Schwetzingen iſt weſentlich ermäßigt. Auch für die
Be=
ſichtigung der Sehenswürdigkeiten in Heidelberg und bei
Be=
nutzung der Bergbahn nach dem Heidelberger Schloß, Molkenkur
und Königſtuhl werden den Sonderzugteilnehmern weſentliche
Ermäßigungen gewährt. Der Sonderzug wird beſtimmt verkehren.
Seite 6 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt /Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. Juni 1934
Ur, RKocerenz ver geinſchen Beigwelisveniecsiener.
E Im Kurhaus Selters bei Ortenberg fand eine
Kon=
ferenz der Leiter heſſiſcher Bergwerksbetriebe zur Behandlung
dringender und wichtiger Betriebs= und Wirtſchaftsfragen ſtatt.
Zunächſt erörterte Dipl.=Ing. Schlechter=Wetzlar die
Auf=
gaben und die Organiſation des Luftſchutzes bei den
berg=
baulichen Anlagen. Er gab Aufklärung über den verſchiedenen
Gefährdungsgrad der einzelnen Anlagen, über die
Verſchieden=
artigkeit der Gefahrenquellen Brand, Sprengwirkung, Gas und
deren Einſchätzung nach ſachverſtändiger Meinung, und zeigte die
Richtlinien auf, nach denen ſich unter Abwägung aller dieſer
Geſichtspunkte der Luftſchutz der Anlagen zu organiſieren hat.
Die ſehr rege Ausſprache ergab, daß bei einzelnen Werken die
Luftſchutz=Organiſation ſchon recht entwickelt iſt, daß aber bei
anderen noch viel zu tun iſt. Ueber den Grad der Dringlichkeit
beſtand im allgemeinen Uebereinſtimmung. Sodann berichtete
Bergaſſeſſor Kippenberger=Gießen über die Fortführung
der ſtaatlichen Beihilfe zum Eiſenerzbergbau.
Grundſätz=
lich iſt dieſe Beihilfe von ſeiten des Reichs, Heſſens und
Preu=
ßens geſichert. Ein Teil der Mittel ſoll für außerordentliche
Ar=
beiten abgezweigt werden, namentlich für ſolche nach allgemeinen
geologiſchen Geſichtspunkten zugunſten der Nachhaltigkeit des
ge=
ſamten Erzbergbaus im hier behandelten Gebiet. Im übrigen
wird es mit der Verrechnung der Beihilfe bei den Grundſätzen
bleiben, die ſchon im vorigen Jahre gegolten haben. Danach wird
die Beihilfe nach der Zahl der verfahrenen Schichten umgelegt,
alſo je Schicht um ſo niedriger, je größer die Zahl der Schichten
wird. Hierauf erörterte Oberbergrat Dr. Köbrich die
Haupt=
fragen des Bergrechts, wie ſie ſich für den Erlaß eines
Reichs=
berggeſetzes ergeben. In erſter Linie ſteht ſeit
Jahrhunder=
ten die Frage Staatsbergbau oder Privatbergbau. Die
Welle der letzten Jahrzehnte, die der Verſtaatlichung der
Boden=
ſchätze galt, geht jetzt zurück, freilich nicht um den Staat
berg=
baupolitiſch bis zur Einflußloſigkeit zu verdrängen, ſondern um
die größere Bewegungsfreiheit der Privatunternehmung dem
Be=
triebe dienſtbar, dem höheren Begriff des Gemeinwohles
aber nutzbar zu machen. Der Bergwerkseigentümer ſoll ſich
künftig nicht mehr als Eigentümer, ſondern als Lehenträger, als
Treuhänder eines ihm vom Staat anvertrauten Gutes fühlen
und führen. So hat es dann auch kein Bedenken, den Kreis der
Bodenſchätze, die dem Berggeſetz unterliegen, auch auf ſolche
ſeit=
her im Berggeſetz nicht ausdrücklich genannten und deshalb als
ſogenannte Grundeigentümermineralien geltenden zu erweitern,
ſofern nur ihre Nutzbarmachung für die Allgemeinheit den
grö=
ßeren Vorteil im Rahmen des Bergrechtes erwarten läßt. Die
große Verſchiedenartigkeit der deutſchen Länderberggeſetze drängt
da zu einer Zuſammenfaſſung. Dabei wird es als erwünſcht
be=
zeichnet, daß bewährte, wenn auch weitergehende Vorſchriften
eines Landes auch in den Bereich eines anderen Landes, ſoweit
dort gleiche ſachliche Vorausſetzungen gegeben ſind, nachträglich
ausgedehnt werden (ſogenannte bergrechtliche Flurbereinigung).
Auch die Belaſtung mancher wertvollen Bodenſchätze, die
theore=
tiſch dem Grundeigentümer gehören, mit Abgaben an dieſen,
ob=
wohl er ſelbſt von deren Vorhandenſein oft gar keine Kenntnis
und zu ihrer Gewinnung meiſt keine Mittel hat, wird heute als
eine Art ungerechtfertigte Bereicherung zum Nachteil des
ge=
meinen Nutzens empfunden. Um die in Zeiten lebhafter
wirt=
ſchaftlicher Entwicklung oft empfundenen Mißſtände wilden
Wett=
ſtreits bei Erſchließung neuer Bergbaugebiete (Kali, Erdöl,
Koh=
lenſäure) zu beſeitigen, wird die Wiedereinführung des
ſoge=
nannten Schürfſcheins erwogen, d. h. der amtlichen Erlaubnis,
Zu den Sammellagen des V9A. am 16. u. 17. Juni.
Lieſt man eine gewiſſe Sorte ausländiſcher Blätter, ſo
ver=
nimmt man mit Staunen, daß in Deutſchland die 10jährigen
Kwirpſe bereits vollendet ſind in der Handhabung von
Karabi=
nern, daß die Freizeitbeſchäftigung des deutſchen Mannes das
Ueben in kunſtvollem Handgranatenwerfen iſt, daß die 3
Millio=
nen neu eingeſtellter Arbeitsloſer ſich ausſchließlich mit der
Er=
zeugung von Tanks, Kanonen und Flugzeugen befaſſen — kurz
und gut, daß Deutſchland in einer Weiſe aufrüſtet, wie es die
Welt noch nicht geſehen hat.
Nun weiß jedes Kind, wie mühevoll, koſtſpielig und
langwie=
rig eine deutſche Aufrüſtung — und noch dazu eine geheime
Auf=
rüſtung! — ſelbſt auf den Stand wäre, der eine wirkungsvolle
Verteidigung zuließe. Und es weiß jeder vernünftige Menſch, wie
ehrlich die Friedensverſicherungen ſeines Führers ſind, die lange,
friedliche Jahre des Aufbaus benötigen, um alten Schutt
fort=
zuräumen und das neue Reich der Volksgemeinſchaft zu errichten,
das uns allen vorſchwebt.
Die Saat, die das neue Deutſchland ſäte, wird eines Tages
auch in der Erkenntnis fremder Völker aufgehen. Sie werden
er=
kennen, daß nicht der imperialiſtiſche Krieg, nicht die Erwerbung
fremden Bodens, die Unterjochung fremden Volkstums das Glück
einer Nation begründet, ſondern die innere Aufrichtung und
Hal=
tung, das Bewußtwerden der Schickſalsgemeinſchaft
aller, die gleichen Blutes ſind. Dann werden ſie
er=
kennen, daß der Begriff des deutſchen Volkstums kein ſtaatlicher
Begriff iſt mit imperialiſtiſchen Machtzielen, und daß er nur die
Forderung in ſich birgt, jedem Volke auf dem Boden, auf dem es
ſiedelt, das Recht zu gewähren, nach den Geſetzen ſeiner Art zu
leben. Zu dieſem Kampf um die friedliche Erhaltung und
Sicherung koſtbarſten deutſchen Gutes wollen wir freilich
auf=
rüſten. Wir wiſſen, daß dieſer Kampf, nicht ein Kampf mit
kriege=
riſchen Waffen, über die Zukunft der Nation entſcheidet. Wir
wiſſen, daß wir mit der Idee von den Rechten des Volkstums auch
die Idee verbreiten, die einzig und allein den Frieden ſichern
kann. Wir müſſen die Achtung vor jeglichem fremden Volkstum
predigen. Aber wir können ſie nur erzwingen, indem wir
voran=
ſchreiten in der Achtung des eigenen Volkstums und in der
Be=
kundung des Willens, dieſes eigene Volkstum zu ſtärken, zu wahren
und zu ſchützen.
Die große Pfingſttagung des VDA. in Mainz und Trier hat
gezeigt, wie weit der Gedanke der Volkstumsarbeit fortgeſchritten
iſt. Sie hat auch gezeigt, wie groß das Vertrauen des
Deutſch=
tums im Ausland in die Treue des Deutſchtums im Reich iſt. Der
geeinte Wille eines 100=Millionen=Volkes, der dort zum Ausdruck
kam, muß jetzt zur Erfüllung ſchreiten. Wir müſſen das
Deutſch=
tum an den Außenfronten mit all den kulturellen und geiſtigen
Waffen verſehen, in Schule und Haus, die es fähig machen, die
deutſche Aufgabe zu erfüllen, die es wahrhaft gerne erfüllen will.
Rüſtet auf mit den Waffen deutſcher Kulturgüter! Gebt
dem VDA. die Mittel, das Außendeutſchtum mit
dieſen friedlichen Waffen zu verſorgen. Tut eure
Pflicht im deutſchen Hinterland”, wie die da draußen im
Volks=
tumskampf ihre Pflicht tun eure Brüder jenſeits der ſtaatlichen
Grenzen. Opfert, wenn der VDA. in dieſen Tagen ruft, ihr opfert
nicht im Namen irgendeiner Barmherzigkeit, ihr opfert für euch,
für eure Kinder, für das deutſche Volk!
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Zwei junge Leute aus Hauſen im Kreis Offenbach haben
ſich am Dienstag vor der Großen Strafkammer, wegen
eines Ueberfalls auf einen alten Hauſener Bürger zu
ver=
antworten. Der überfallene Zeuge rief empört, „es iſt Zeit, daß
ſich das hohe Gericht der Sache annimmt. Die jungen Leute üben
in dem Ort kommuniſtiſchen Terror aus, was ja der Ueberfall
auf mich beweiſt, und was auch noch mehrere Ueberfälle in der
letzten Zeit beweiſen.” Vier junge Leute waren wegen dieſes
Ueberfalls angeklagt, zwei erhielten in erſter Inſtanz
Gefängnis=
ſtrafen von ſechs und acht Monaten Sie haben ihre Tat auch
zu=
gegeben, und ihre Berufung zurückgenommen. Der junge Karl
Sattler dagegen und der Georg Noll, die beide drei
Mo=
nate erhielten, behaupten, ſie ſeien unſchuldig, ſie rückten heute
plötzlich mit ganz neuen Behauptungen heraus und ſagen, ſie
hätten nur früher ihre Kameraden in Schutz nehmen wollen.
Merkwürdig bleibt allerdings, daß ſie ihre Berufung lediglich
auf das Strafmaß beſchränkten und ihre Schuld an ſich damals
zugaben. Das Gericht kommt heute zu der Auffaſſung, daß ſie mit
von der Partie waren, und macht ihnen klar, daß dieſe Art
von Kameradſchaftsgeiſt doch ein etwas verkehrter Begriff ſei,
Es verwirft die Berufung der Angeklagten.
ohne die auch eine tatſächliche Erſchließung kein Recht begründen
kann. — An zweiter Stelle ſteht ſodann die alte Frage des
Be=
triebszwanges. Das bisherige Bergrecht bot hier keine
wirkſame Handhabe; das vorhandene Bergwerkseigentum war
oft, namentlich wenn es minder ausſichtsovll war, nur
bilanz=
mäßig ein Wertobjekt für den Beſitzer. Zum Nutzen der
Allge=
meinheit diente es dann faſt niemals; kaum, daß ſich ein geringer
ſteuerlicher Wert als Vermögensbeſtandteil anſetzen ließ.
Ver=
ſuche einzelner Länder, durch eine Bergwerksabgabe einen
Er=
trag für den Staat zu erzielen, ſind nach der Höhe der Sätze und
nach dem Erfolg uneinheitlich geblieben. Auch iſt den
Bergbau=
treibenden ein Recht auf einen gewiſſen Beſtand an ſogenannten
Reſervefelder für die künftige Fortſetzung ihres Betriebs nicht
zu verſagen. Das neue Recht wird aber auch hier einen erhöhten
Einfluß der ſtaatlichen Bergaufſicht auf die Bergwirtſchaft nach
größeren Geſichtspunkten bringen müſſen. — Ob die dem
Berg=
bau eigentümliche uralte Beteiligungsform der Gewerkſchaft
angeſichts der neuen Formen des Geſellſchaftsrechtes (A.=G. G.
m. b. H.) noch beibehalten werden ſoll, war umſtritten. Doch
ſcheint man ſich für die Beibehaltung zu entſcheiden da ſie
namentlich den kleinen Anfängen eines Bergbaubetriebes doch
wohl nützlich iſt: Mißbräuche und Mängel des Geſetzes in dieſer
Sache werden beſeitigt werden müſſen. — Die Allgemeinheit
wird endlich noch berührt durch die
Bergſchädenbeſtimmun=
gen; die ſeitherige ſehr weitgehende Entſchädigungspflicht des
Bergbautreibenden kann ihn u. U. ſehr ſchwer belaſten.
Vor=
ſchläge zur Verteilung dieſer Laſt auf größere bergbauliche
Ge=
meinſchaften werden dem Bergbau dienen ohne den
Grundbe=
ſitzer zu entrechten. Das Verhältnis des Bergbaus zu den
öf=
fentlichen Verkehrsanſtalten bedarf der Anpaſſung
an die neue Entwicklung der öffentlichen Unternehmungen
über=
haupt. Außer den ſchon im alten Geſetz genannten Eiſenbahnen,
Chauſſeen und Kanälen muß nunmehr geregelt werden das
Ver=
hältnis zu den Reichsautobahnen, zu den Ortsbauplänen,
Sied=
lungsunternehmungen und Landesplanungen; auch das neue
Erb=
hofrecht hat manche Berührungsflächen mit dem bergbaulichen
Geländebedarf, über die vielleicht eine geſetzliche Regelung beſſer
hinweghilft als der Austrag in vielen Einzelfällen. — Von
vie=
len anderen Einzelaufgaben des neuen Reichsberggeſetzes ſoll hier
abgeſehen werden. Der Wunſch nach der Neufaſſung des deutſchen
Bergrechtes iſt einmütig und ſeine Ziele ſtehen hinreichend feſt.
— Endlich legte Bergrat Hundt noch einige Teile des
ſoge=
nannten Eiſenerzkataſters für die Provinz Oberheſſen
vor, deſſen Material in vieljähriger Sammelarbeit bei der
Berg=
behörde unter bereitwilliger Mithilfe der Bergwerksbeſitzer
zu=
ſammengetragen worden iſt, und das nunmehr im Rahmen des
„Handbuchs der heſſiſchen Bodenſchätze” zur Veröffentlichung
vor=
bereitet wird. Die Arbeit fand lebhaftes Intereſſe der
Beteilig=
ten, auch der aus preußiſchen Nachbarrevieren anweſenden Gäſte.
— Zum Schluß erörterte Bergaſſeſſor Schumann noch die
Auf=
gaben und die Organiſation der bergbaulichen
Rechtsberatungs=
ſtelle Wetzlar der Deutſchen Arbeitsfront.
Der Konferenz ging voraus eine Beſichtigung der
vielge=
nannten Ausgrabungen auf dem nahe gelegene Glauberg, wozu
ſich deren wiſſenſchaftlicher Leiter. Denkmalpfleger Dr. Richter,
bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt hatte. Er fand dafür von
allen Beteiligten den Ausdruck lebhafteſten Dankes. Beſonderes
bergmänniſches Intereſſe fand auch die Beſichtigung des Bades
und Benediktus=Sprudels bei Selters ſowie eines daſelbſt
feſt=
geſtellten Erdfalls, deſſen Zuſammenhang mit dem Solvorkommen
daſelbſt mehr als wahrſcheinlich iſt.
Heſſiſche Erfinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 31. Mai 1934.
A. Patentanmeldungen:
Elſter u. Co., Akt.=Geſ., Mainz: Gaskaſſierer mit nach
Münz=
einwurf freigegebenem und dabei aufgezogenem Uhrwerk und
einem von dieſen geſteuerten Abſchlußventil.
Heinz Dächert, Darmſtadt: Führungseinrichtung für die
Trä=
ger der Laufſchuhe von Gleisketten für Kraftfahrzeuge mit an der
inneren Führungsſchiene anliegenden Stützrollenpaaren.
Adolf Weißenburger, Offenbach a. M.: Gleitſchiff.
B. Erteilte Patente:
C. H. Boehringer Sohn, Akt.=Geſ. Nieder=Ingelheim a. Rh.:
Verfahren zur Darſtellung von Lobelanin und verwandten
Ver=
bindungen.
Georg Geier, Offenbach a. M: Verfahren und Vorrichtung
zur Herſtellung einer Grundfadenkette zum Stopfen.
C) Eingetragene Gebrauchsmuſter:
Adam Joſeph Bauer, Gras=Ellenbach i. Odw.: Bäckerwanne.
Hugo Maehler, Nieder=Ingelheim a. Rh.: Wandarm für
Bleikabelmontage mit beliebiger Einſtellung der
Beleuchtungs=
armatur.
Jakob Wolf u, Co., Hauſen bei Offenbach a. M.: Taſchen=
und Koffergriff.
Johann Hinkel. Maſſenheim, Kr. Friedberg (Heſſen), und
Guſtav Hinkel, Bad Vilbel: Laſtentragvorrichtung.
Carl Buſſe, Mainz: Kopfbedeckung für die Angehörigen der
Feuerwehr und dgl. Formationen.
Karl Leidemer, Sprendlingen i. Rheinh.: Bewegliche
Pflug=
ſchar für Weinbergpflüge.
Erich Wißner Gießen: Vorrichtung zur Vermeidung des
Haftens von Originalen an den Glasſcheiben von
Lichtpaus=
maſchinen und =apparaten.
Firma G. H. Walb u. Co., Zweigniederlaſſung der
Geſell=
ſchaft für Lindes Eismaſchinen AG., Mainz=Koſtheim:
Regulier=
ſtation für Schanktiſche.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Helia: „Das alte Recht”.
Das alte Recht, das iſt das, was der nationalſozialiſtiſche
Staat dem deutſchen Bauern wiedergegeben durch das
Erbhot=
geſetz und durch Schutzmaßnahmen, die verhindern ſollen, daß der
erbeingeſeſſene Bauer durch Güterſchlächter oder Zinsknechtſchaft
von ſeiner Scholle vertrieben werden kann. Es iſt eine große und
ſchöne Aufgabe, die der Film ſich geſtellt hat, die Aufgabe, dem
Bauern die Segnungen der Wiedereinſetzung des alten Rechtes
vor Augen zu führen, aber auch, ihm zu zeigen, welch hohe ſittliche
und ideell=ethiſche Werte im Beſitz der eigenen Scholle, des
er=
erbten Vätergutes des freien Bauern verankert ſind. Ihm in
Erinnerung zurückzurufen, wie es die Vorväter hielten, wie ſie
an der Scholle hingen, und lieber untergingen, als ſie zu laſſen.
Das waren die Zeiten, da der uralte Bauern=Leitſpruch „Leewer
dot as Sklaw!” mehr war, als nur zierende Inſchrift am
Haus oder Scheunengiebel, da ſie dieſen Spruch noch beherzigten
bis zum Letzten.
Und ein anderes noch gehört zu den ethiſchen Aufgaben dieſes
Films, das iſt Sinn und Begriff „Heimat!“ — „Heimat iſt
mehr als eine Meile Land und ein paar
Men=
ſchen, Heimat iſt ſchickſalhafte Verbundenheit
mit der Erde!” Aus dieſer heiligen Heimatliebe erwächſt das
tragiſche Geſchick des alten Bauern Ruſeler irgendwo aus dem
Oldenburgiſchen, dem Ueberſchuldung und Zinsknechtſchaft den
Beſitz gefährden und der ſchließlich ſelbſt Feuer anlegt, um in der
brennenden Scheuer unterzugehen, als ſeinen Hof verlaſſen. Vor
welchem Schickſal in letzter höchſter Not ihn das
Entſchuldungs=
geſetz rettet. Und aus ihr auch erwächſt das tragiſche Geſchick des
Sohnes. Des Zweitgeborenen, der mit Leib und Seele Seemann
wurde, da der Hof ihm verſagt, der auf der ſtolzen Deutſchland
Maat iſt und den der Tod des Erbbauern dieſer Laufbahn
ent=
reißt. Der ſich erſt ſchwer hindurchringen muß zum Verſtändnis
des väterlichen Lebensgrundſatzes, dem dabei aber eine tatkräftige
Deern, eines ſüddeutſchen Hofbeſitzers Tochter zur Seite ſteht.
Es iſt ein guter Film geworden, an dem ernſter kritiſcher
Maß=
ſtab gelegt werden darf und der ihm — von geringen Schwächen
abgeſehen — ſtandhält. Wundervolle Bilder vom Bauernleben in
der Heide, vom Panzerkreuzer Deutſchland (Wilhelmshaven) und
aus herrlicher blühender und fruchtender deutſcher Landſchaft
umrahmen die Handlung, aus der darſtelleriſch vor allem
Bernhard Goetzke als Bauer Ruſeler hervorragt. Er
verkörpert in der kargen eiſernen Knorrigkeit
bewunderns=
wertes Menſchentum bar jeder Theatralik. Aber auch Hanns
Kettler, der Maat, und Edith Linn, die Roſl
Wald=
bauer, ſtehen feſt und ſpielſicher im Enſemble, das die Regie Jgo
Martin=Anderſens gut und fein zuſammenhält.
Die Kunſt des Reiſens.
Zehn wichkige Geboke.
Die Mitreiſenden. — Die Reiſe=Nervoſität. — Das Gevöck
Ausweispapiere. — Poſt und Zeitungen. — Das Reiſegeld.
1. Reiſe appetitlich! Halte den Eiſenbahnwagen ſauber. Wiret
weder die Schalen von Früchten noch geleſene Zeitungen auf”
den Boden. Nimm auf deine Reiſegefährten Rückſicht. Starfk
duftende Speiſen (Käſe) ſind nicht dazu angetan, dir deinen
Mitreiſenden zu Freunden zu machen. Das Sich=Gehen=Laſſenn
fällt in dem kleinen Eiſenbahn=Abteil allen auf die Nervenn
Auch lautes Schnarchen iſt für Mitreiſende keine Freude.
2. Reiſe praktiſch! Packe deine Sachen möglichſt ſo, daß du nuru
einen Koffer brauchſt, wenn du dein Gepäck in den Eiſenbahn=0
wagen mitnehmen willſt. Ueber deinem Sitz iſt für dich imm
Gepäcknetz nur ein Platz. Denke daran, daß auch die anderem
Reiſenden ihr Gepäck unterbringen müſſen.
3. Reiſe bequem! Alles, was du auf der Reiſe brauchſt, verer
ſtaue in ein beſonderes Gepäck, das ſtets zur Hand iſt, damitſ
du nicht immerfort zum Gepäcknetz turnen mußt, um deinem
hen Beſ
Koffer bei jeder Kleinigkeit herunterzuholen. Du beläſtigſtl
erliegende
dich und deine Reiſegefährten.
arkenburg
4. Reiſe ruhig! Es gibt Leute, die eine fierberhafte Unruhe) ſt die
entwickeln, ſobald ſie im Eiſenbahnwagen ſind. Die Unrubeu
teilt ſich allen Perſonen mit.
Sta
5. Reiſe höflich! Zu der Ruhe und Gelaſſenheit geſelle ſich eim 6
würdiges und höfliches Betragen.
6. Es gehört zum Fingerſpitzengefühl, ob man mit ſeinen Mit.0
reiſenden ſich anfreunden kann, oder nicht. Viele Reiſendeg
wünſchen ſich zu unterhalten, andere nicht. Zur Ruhe und) Peim zur Auführ
Höflichkeit paßt Zurückhaltung.
ſe und ein echtes
7. Fertige rechtzeitig ein Verzeichnis aller notwendigen Gegen=h e Geſinnung der
ſtände an, die du mitnehmen mußt. Es erſpart viel Aergens (phnhrmillen unſ
Und die heimiſt
und Ausgaben.
Sorge dafür, daß deine Papiere in Ordnung ſind. Ein Poli=)
zeipaß iſt nicht nur im Ausland unbedingt notwendig, ſondern Senen urwich 7.
Fhuplatz zur Geſtal.
auch bei Reiſen im Inland von großem Wert. In der Fremdel zu ſich der Blick in
kennt dich niemand, und es beſteht ſtets die Möglichkeit, daßt gen Monat nach
du dich über deine Perſon ausweiſen mußt.
z dem raſchen Ablau
9. Benachrichtige die Poſt und deine Zeitung von deiner neuenl zm farbenprächtiger
Anſchrift, damit du deine Zeitung und deine Briefe richtig zub ds maleriſchen M
geſtellt erhältſt. Bei wichtigen Mitteilungen, die in
einge=
ſchriebenen Briefen erfolgen, iſt es oft von Bedeutung, daß ſien wein am Schluß de
dich zur rechten Zeit erreichen. Falls du keine Adreſſe ange=4 0Dukgebet geſung
geben haſt, trifft dich der Schaden, da die Mitteilungen im) weret Vonjahren
Einſchreibebriefen auch dann rechtsverbindliche Kraft habenn wuoien wird in den
nder Faktor ſein zur
wenn du den Brief nicht erhalten haſt.
en Abſchl=
10. Reiſe wirtſchaftlich, damit du dir mit dem zur Verfügungy ibeit.
ſtehenden Gelde die größtmögliche Erholung leiſten kannſt. 4Alsfeſt vom 30.
mauch der Reichsſt
Der Kath. Kirchenchor „Cäcilia” der St. Fidelis=
Pfarrei=
veranſtaltet am 15. Juni, abends, im Konkordiaſaal, Macken= Aheilgen, 12
ſenſtraße 33, ein geiſtliches Konzert. Es wirken gütigſt mit: diel iᛋ nun die Heuern
Damen Helene Kühling (Sopran), Julia Schnitzler (Klavier),0 00 hat das Mähen
Hilde Berg (Klavier); die Herren Willi Schmidt (Bariton),/ wie folgt feſtge
Kammermuſiker Kehr (Klarinette), Heini Berg (Violine), Kas6 Me bis zur Leibche
pellmeiſter Bauer vom Landestheater (Klavier). Im Mittelsſ gnühle bis zur Ge
punkt des Konzerts ſteht die Cäcilien=Kantate für Deklamation,; enbrücke bis zum
Soli, Chor und Klavierbegleitung von Max Welcker.
Uhr vormittags
1 Die in den letzt
* edlen Beſtrebun
„Erfiolg, daß ſich in
ten. — Schwei
Aus der NSDAP.
ge ſtattgefundenen
Der Kampfring der Deutſch=Oeſterreicher, Ortsgruppe Darmſtadt,/ 1422 Tiere feſtge
grjahres, an dem
Wilhelmſtraße 14,
des Schweinebeſt
lädt zu der am Donnerstag, den 14. Juni d. M., pünktlich Um y Fſchollbrücken 19
20,30 Uhr im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, ſtattfindenden Mits/ 0 Juni, begebt
gliederverſammlung ein. Redner: Gauführer Ober=Ing.3 burtstag.
Grill, Frankfurt. Erſcheinen für alle Mitglieder Pflicht! Gäſtes Neder=Ramſtadt,
jeder=Damſtädter
ſind herzlich willkommen.
34 Jahren, die
in unſerer Stadt 2
NSLB., Fachſchaft: Volksſchule; Bez. Ober=Ramſtadt.
Die nächſte Konferenz findet ſtatt am Mittwoch, den 13. Jnf. I eint Liebeswerk
um 15 Uhr im Schulhaus in Nieder=Ramſtadt: „Nationalſoziali= die verehrlichen
mus und Schule.” Mitteilungen. Beſondere Einladung ergeſt/7 Türe gehen zu lo
Hhärdlich genehmigt
nicht mehr. Lied: Der Gott, der Eiſen wachſen ließ.
Ober=Ramſtadt,
Der Gauſchatzmeiſter. Betr. Opferring der PO.
Die verſchiedenen Veröffentlichungen betreffend Verbot von Aeinat. Zur T
Sammlungen uſw. beziehen ſich nicht auf den ſchon beſtehendenn 1en Wanderung de
Volkstum und Hei
Opferring der PO.
Die bisherigen Mitglieder der Opferringe können ſelbſtveren fis eine Anzahl
aude dieſe War
ſtändlich nach wie vor kaſſiert werden.
Der Gaupropagandaleiter. Betrifft Monatsmeldung der Kreises ſeunde beſon
filmwaxte.
Büdorf 12. Jun
Die Filmwarte nachſtehender Kreiſe haben bis heute ihrems ſchloſſene Ortsſo
Tätigkeitsbericht noch nicht abgeliefert. Sie werden hierdurch aufel 0gsjahr 1934
gefordert, innerhalb 5 Tagen den Bericht an die Gaufilmſtellel ſeie von allen 9
einzuſenden.
MM 20 v. H. der
Alsfeld, Alzey, Biedenkopf, Bingen, Darmſtadt, Dieburgg /9luß. Nach eir
Erbach, Frankfurt, Hanau, Heppenheim, Lauterbach. Limburgd en für die Feldg=
Main=Taunus, Mainz, Oberlahn, Obertaunus. Oberweſterwadd,d Ur morgens verb=
Oppenheim, Rheingau, Schotten, St. Goarshauſen, Untertaunls,” 0 cbends 9 Uhr
Unterweſterwald. Weſterburg, Worms.
eaen Miesna
Mon aus Neu=Fſer
Der Referent der alten Garde
Garten wurden
Pg. Gimbel iſt beauftragt, ſofort in allen Kreiſen des Gaues” Ain geſtoblen.
Zuſammenkünfte der alten Parteigenoſſen durchzuführen.
Nit ausgeführt.
1. Alte Parteigenoſſen ſind diejenigen, welche die Mitgliedss,
nummer 1—300 000 haben
Deburg 1
2. Jeder alte Parteigenoſſe hat zu erſcheinen.
Ler Verkehrs=ſc
3. Jeder Pg. hat ſeinen Mitgliedsausweis mitzubringen Of1 Mſt, ein vorgst
eine Beſcheinigung des Ortsgruppenleiters, daß er altes 9ſ”, ue vm Roten
glied iſt.
Dan, der vor
4. Referent der Tagung iſt Pg. Gimbel, Reichstagsabgeordneter.” Murch das Aut=
und deſſen Stellvertreter Walter Schilling.
Fder Zuſamme
Die Verſammlungen werden durchgeführt für den Kreis:
Offenbach am 21. Juni d. J., 8 Uhr abends, Bierbrauerwecu hlictz u den
Adolf=Hitler=Heim.
Dieburg am 22. Juni d. J., 8 Uhr abends.
Erbach am 23. Juni d. J., 8 Uhr abends. Zuſammenkunft findens
in Beerfelden, Kaffee Sattler ſtatt.
Heppenheim am 24. Juni d. J., vormittags 10 Uhr.
Bensheim am 24. Juni d. J. 2 Uhr mittags, Bahnhofshotel,
Worms am 24 Juni d. J., 8 Uhr abends.
Alzey am 25. Juni d. J., 8 Uhr abends.
Oppenheim am 26. Juni d. J., 8 Uhr abends.
Mainz am 27. Juni d. J. 8 Uhr abends.
Groß=Gerau am 7. Juli d. J., 8 Uhr abends, Hotel zur Kroſſe
Darmſtadt am 8. Juli d. J., 10 Uhr vormittags.
Friedberg am 9. Juli d. J. 8 Uhr abends.
Die Verſammlungen ſind umgehend zu beſtätigen.
Geſchäfliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Dr. Oetker=Back=Lehr=Vortrag. Am Mitr 6
den 13. Juni 1934, um 20 Uhr ſpricht Gewerbelehrerin Fr.
velle von der Dr. Oetker=Lehrküche, Bielefeld, im Fürſtenſe.
Darmſtadt, über das Thema: „Das Backen vom einfachſten. 20
kuchen bis zur feinſten garnierten Torte.‟ Dieſer Vortrag.
praktiſchen Vorführungen verbunden, ſoll nicht nur ausſchliebis.
der Belehrung der Hausfrauen dienen ſondern auch die Mähhe.
und ſonſtige erwachſene Familienangehörige ſind zu dieſer 1he
Einen
reichen und intereſſanten Veranſtaltung miteingeladen. Der
tritt iſt frei, Bekanntgabe neuer Backrezepte. Die gebocehe
Kuchen werden unter die Teilnehmer verloſt. Da der Vortrol
anderen Städten bisher ſtets größten Anklang gefunden
Nau=
auch in Darmſtadt mit ſehr ſtarkem Beſuch zu rechnen. 1n
einen guten Platz zu ſichern, empfiehlt es ſich, rechtzeitig ” doßöl 4I
ſcheinen. Es wird nicht zuviel behauptet, wenn geſagt witd
jede Hausfrau mit einem reichen Wiſſen von bisher unbelole. e.
Dingen befriedigt nach Hauſe gehen wird.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Schuls Felſenkeller. Großes Militärkonzeit L
beitdienſtkapelle. Leitung: Muſikmeiſter Forſchler.
[ ← ][ ][ → ]Mwoch, 13. Juni 1934
Nr. 161 — Seite 7
Aus Heſſen.
Uraſträßer Feſtſpiele in Heppenheim a. d. B.
Zum Freilichtſpiel „Um Stadt und Volk”.
der Bergſtraße, dem Garten Deutſchlands, liegt
Heppen=
heiny Stimmungsvoll iſt der Marktplatz mit ſeinen
Fachwerk=
häuiſe. Beſonders ſchön ſind das Rathaus von 1551 und die
etwwgjüngere Apotheke, in der der berühmte Liebig von 1818
bis /19 als Lehrling tätig war. Maleriſche Ausblicke öffnen
ſich uh allen Seiten, nach den maleriſchen alten Gäßchen oder
nachu m ehrwürdigen Dom der Bergſtraße. Die Häuſer in den
Gäßuchu tragen gotiſche Hausgiebel und wunderbare
Fachwerk=
arbelſitn. Und auf all das grüßt der Berggipfel der Starkenburg
beranh die einer der ſchönſten und fruchtbarſten Provinzen den
Namnu gegeben hat.
15 wurde die Starkenburg vom Kloſter Lorſch zur Abwehr
gegennden mächtigen Erzbiſchof Adalbert von Bremen erbaut.
Häuc iſt ſie im Laufe des Mittelalters belagert worden. Im
Dreußſjährigen Krieg kämpften die Spanier, die Schweden, die
Frawen um ihren Beſitz. Im pfälziſchen Raubkrieg verbrannte
Melln die umherliegenden Städte und Dörfer. Die kleine
Be=
ſatzu der Starkenburg machte aber glückliche Ausfälle und
nötifzu die Franzoſen, mit bedeutenden Verluſten unverrichteter
Sache vieder abzuziehen. In all dieſen Kämpfen bildeten
Hep=
vencen und die Starkenburg eine Einheit.
9 zuletzt genannte Begebenheit liefert den hiſtoriſchen
Hin=
tergrud für das Heimatſpiel des Heppenheimers Hans
Holz=
ame v. in Sohn des Dichters Wilhelm Holzamer, das am 16. und
7. mi zum erſten Male auf dem hiſtoriſchen Marktplatz in
Hepmeheim zur Aufführung kommt. Es iſt ein vaterländiſches
Feſtſſvil und ein echtes Volksſchauſpiel zugleich. Die ſtandhafte
nativule Geſinnung der Heppenheimer Bürger mahnt uns an den
feſtenlbwehrwillen unſerer Volksgenoſſen in der Zeit der
Be=
ſatzumg Und die heimiſche Art mit ihrer Mundart kommt in
einigie Szenen urwüchſig zur Geltung. Selten dürfte wie hier
ein Stauplatz zur Geſtaltung von Maſſenſzenen zu finden ſein,
ohne aß ſich der Blick in die Weite verliert. Tauſende werden
in duam Monat nach Heppenheim eilen; ſie werden begeiſtert
D Riu folgsn dem raſchen Ablauf der Szenen, ihr Blick wird gebannt
ine Bieſt ; ſein „um farbenprächtigen Bild der Koſtüme auf dem
Hinter=
gen ſt a) grum es maleriſchen Marktplatzes Und alle werden ergriffen
Beieuug; ſein, unn am Schluß die Kirchenglocken läuten und das
Nieder=
keine Y, ländäſt Dankgebet geſungen wird. Die Wiedergabe der
Schreckens=
die Mitelg tage auſerer Vorfahren unter dem Regiment des Sonnenkönigs
ndliche
der iſanzoſen wird in den Seelen der Menſchen unſerer Zeit ein
werlclener Faktor ſein zur Verbreiterung der Heimat= und
Volks=
den z !5 zumampeit. Den Abſchluß dieſes Feſtſpielmonats bildet ein
großäsVolksfeſt vom 30. Juni bis 3. Juli auf dem Graben, bei
welchien auch der Reichsſtatthalter anweſend ſein wird.
St. 5i//4
)Arheilgen, 12. Juni. Heuernte. In hieſiger
Gemar=
kungaſt nun die Heuernte in vollem Umfange ein. Der
Wieſen=
niler ſt vorſtian hat das Mähen des Heugraſes in den einzelnen Wieſen=
F grümg wie folgt feſtgeſetzt: Donnerstag, den 14. Juni, von der
duin Aumie bis zur Leibchesmühle; Freitag, den 15. Juni von der
Leibchemühle bis zur Geraubrücke; Samstag, den 16. Juni, von
der (ſtaubrücke bis zum Park. Das Mähen mit der Maſchine iſt
vor :0Uhr vormittags nicht geſtattet. — NS.
Volkswohl=
fahn! Die in den letzten Wochen durchgeführte Werbeaktion
für ſit edlen Beſtrebungen der NS. Volkswohlfahrt hatte den
ſchönmnErfolg, daß ſich in unſerem Orte 180 neue Mitglieder
ein=
zeichuetn. — Schweinezwiſchenzählung. Bei der
die=
ſer Dye ſtattgefundenen Schweinezählung wurden in unſerer
Ge=
grumt & meime 1422 Tiere feſtgeſtellt. Gegenüber dem gleichen Stichtag
des ſejahres, an dem 1266 Tiere gezählt wurden, iſt eine
Zu=
nahmne des Schweinebeſtandes um 156 Tiere zu verzeichnen.
M, Mc E Eſchollbrücken 12. Juni. Hohes Alter. Am Mittwoch,
dem 1. Juni, begeht Frau Sophie Jockel, Ww. ihren
nu 86. Cſelurtstag.
— Nieder=Ramſtadt, 12. Juni. In den nächſten Wochen laſſen
ie, die kider=Damſtädter Anſtalten in Nieder=Ramſtadt wiederum
wie e7 34 Jahren, die vom Staatsminiſterium genehmigte
Haus=
kollebtein unſerer Stadt durch mehrere Kollektanten ſammeln. Da
es ſich um ein Liebeswerk an den Aermſten der Armen handelt,
9 werday die verehrlichen Leſer gebeten, den Sammler nicht leer
ſau”, vo 7ſe Türe gehen zu laſſen. Jeder Kollektant iſt mit Ausweis
und ſördlich genehmigtem Kollektenbuch verſehen.
1. Ober=Ramſtadt, 12. Juni. Reichsbund Volkstum
undaſeimat. Zur Teilnahme an der für Sonntag, 17. Juni.
geplexntn Wanderung des Ortsringes Ober=Ramſtadt im
Reichs=
n ſcho 1e bundo,Kolkstum und Heimat” nach dem Naturpfad Eberſtadt, haben
ſich bämts eine Anzahl Volksgenoſſen gemeldet, ein Beweis dafür,
daß gade dieſe Wanderung in den Kreiſen der Heimat= und
Naturſeunde beſonderem Intereſſe begegnet.
smeldun k
* Koßdorf, 12. Juni. Filialſteuer. Die vom
Gemeinde=
kat Beſloſſene Ortsſatzung über Erhebung einer Filialſteuer im
ben ſis R Rechwuigsjahr 1934 fand kreisamtliche Genehmigung. Hiernach
wirdodeſe von allen Arten der filialſteuerpflichtigen Betriebe in
Höhesun 200 v. H. der gemeindlichen Gewerbeſteuer erhoben.
Fel )ſhluß. Nach einer ortsüblichen Bekanntmachung iſt das
darmſigl Hetrita für die Feldgemarkung bis 31. Juli von 9 Uhr abends
uiehd 2 bis 6 Ihr morgens verboten. — Kundgebung. Am nächſten
us Oye Freitty abends 9 Uhr, findet auf dem Kirchplatz eine
Kund=
zgaufet
gebuxg gegen Miesmacher und Nörgler ſtatt. Es ſpricht Pg.
von fallon aus Neu=Iſenburg. — Diebſtahl. In einem
um=
zäunrn Garten wurden nachts zwei brütende Enten mit den
Bruttien geſtohlen. Zwei Hühnerdiebſtähle wurden ebenfalls vor
kurzes zeit ausgeführt. Die Täter konnten noch nicht ermittelt
verdan,
Udieburg, 12. Juni. Kampf dem Verkehrsunfall.
Aus Maß der Verkehrs=Erziehungswoche fand an der Ecke Stein=
und zuerſtr. ein vorgetäuſchter Unfall ſtatt, wozu die Frw.
Sani=
tätskllnne vom Roten Kreuz alarmiert wurde. Die Schuld traf
dch 4” einem Nann, der vor einem Auto noch die Straße überquerte
und Auurch das Auto veranlaßte, in die Seitenſtraße
einzubie=
en, u der Zuſammenſtoß erfolgte. Die Verletzten, Freiwillige
ſes 200. wurden ſachgemäß verbunden und nach dem nahen
Varkhatz gebracht. Hier hielt Gendarmeriemeiſter Schneider
einem lortrag über die Verkehrsvorſchriften, die jeder
Volksge=
hoſſe.) Fußgänger oder Kraftfahrer, kennen muß, um mithelfen
u könn. Verkehrsunfälle zu vermeiden. Herr Dr. Jones ſprach
dannn er die Verletzungen, die bei dieſem Unfall ſo ſchwer
Daren, daß langes Krankſein, ja der Tod unausbleibliche Folge
ſeien, ſrvorgerufen durch Leichtſinn. Im „Weißen Roß” zeigten
danng ich zwei Filme die richtige Benutzung der Fußſteige und
der 8ürbahnen. Zum Schluſſe zeigte ein Film der Reichsbahn
tichti und falſches Verhalten der Reiſenden innerhalb der
Bahnſie wie in den Zügen.
labenhauſen, 12. Juni. Verkehrsunfall. Wie wichtig
doch / Kampf den Unfällen auf der Straße iſt, zeigt folgender
Verkäbzunfall, der ſich am Samstag nachmittag hier ereignete.
Eines hsjähriges Mädchen aus der Bahnhofsſtraße war
fort=
beſchiutworden, um beim nahen Poſtamt Briefmarken zu holen.
Beim deberqueren der Straße hörte es einen Kraftwagen nahen.
S liihn vorüber und eilte dann mit ſeiner kleinen Geſpielin,
Dne Ea das fortwährende Hupen eines dicht auffahrenden Motor=
Kadess achten, über die Straße. Ein Ueberfahren wäre
unver=
meidaü geweſen, wenn nicht der Motorfahrer geiſtesgegenwärtig
im IAun Augenblick dem Kinde mit der Hand einen Stoß ver=
Ehr Rie, ſo daß es ſeitlich zu Boden ſtürzte. Leider brach es bei
Dem eurz das Schlüſſelbein. Wie leicht hätte aber der
Zu=
ammatoß noch ſchlimmere Folgen haben können! Drum:
Nüüar achtet aufeure Kinder! Und ihr Kinder, wenn
hr aüder Straße ſeid, Augen auf!
ABirkenau, 12. Juni. Kraft durch Freude. Das
Kon=
dert ANSBO. DAF. NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Der 9Ngruppe Birkenau, welches von der Kapelle Meisner unter
Nitrlung von Frl. H. Maurer=Heppenheim ausgeführt wurde,
Dot aIn denen, die es beſucht hatten ein paar wunderſchöne ge=
mßriese Stunden Die abwechſelungsreiche Programmfolge
Dracht Verke von Schubert, Brahms, Verdi und Strauß. Zwiſchen
De Under Kapelle meiſterhaft zum Vortrag gebrachten Konzert=
Rückes hren wie Blüten die herrlichen, von Frl. Maurer
geſunge=
hen Ver eingeſtreut. Am Flügel begleitete Frau Emma Bech=
DDd=Börn heim. Zuſammenfaſſend muß geſagt werden, daß das
Konca ein ſeltener Genuß war. — Waſſermangel. Durch
enher einſetzende Trockenheit macht ſich ſchon wieder
empfind=
ſichenr ſaſſermangel bemerkbar. Obwohl die Quellen jetzt noch
mehr” haſſer liefern als zu der Zeit des Waſſermangels vor
Er=
ichtuß der Pumpwerke, iſt das vorhandene Waſſer infolge des
länd ſtergenden Verbrauchs heute nicht mehr ausreichend.
Genoſſenſchafts=Tagung in Bingen a. Rhein.
Ausbau der genoſſenſchaftlichen
Verbandsreviſion.
Am 8. und 9. Juni d. J. hielt der
Genoſſenſchaftsver=
band Heſſen=Mittelrhein (Schultze=Delitzſch), e.
V., Sitz Wiesbaden, in Bingen a. Rh. ſeine 4. Jahrestagung
gb. In ſeinem Vorbericht behandelte Verbandsdirektor Dr.
Frankenbach eine Reihe genoſſenſchaftlicher Zeitfragen.
Ver=
bandsreviſor Laubſcher erſtattete einen klaren Bericht über die bei
den angeſchloſſenen Genoſſenſchaften vorgenommenen Reviſionen.
Anſchließend beſprach Verbandsſyndikus Schneider Fragen des
Genoſſenſchaftsrechts und der Bilanzierung. In ſeinen
Schlußaus=
führungen, die mit ſtarkem Beifall aufgenommen wurden, betonte
er die Notwendigkeit des weiteren Ausbaues der
Genoſſenſchafts=
reviſion. Der Aſſiſtent am Genoſſenſchaftsinſtitut der Univerſität
Frankfurt, Dr. Henzler, legte in umfaſſenden Ausführungen
den Gedankengehalt des Genoſſenſchaftsweſens offen. Er hob
her=
vor, daß gerude die heutige Zeit für die Genoſſenſchaftsidee
beſon=
ders aufgeſchloſſen ſei. Die Verhandlungen des 1. Tages
endig=
ten mit Etatberatungen bei denen die für den weiteren Ausbau
der genoſſenſchaftlichen Verbandsreviſion erforderlichen Mittel
be=
reitwillig zur Verfügung geſtellt wurden.
Der 2. Verhandlungstag wurde von Dr. Frankenbach mit
dem Bericht über das Geſchäftsjahr 1933 eingeleitet.
In eindrucksvoller Weiſe wurde nachgewieſen, daß die
national=
ſozialiſtiſche Wirtſchaftsführung die Lebensberechtigung und
Lebensnotwendigkeit des Mittelſtandes anerkannt habe. Im
Nationalſozialismus habe man die Verwirklichung all der
Beſtre=
bungen zu ſehen, für welche die einzelne Genoſſenſchaft ſeit
Jahr=
zehnten gekämpft hätte. Mit der allgemeinen Befriedung ſei eine
langſame wirtſchaftliche Erholung, und damit auch
neues Leben bei den Kreditgenoſſenſchaften eingekehrt. Die An=
kurbelungstätigkeit der Reichsregierung habe auch bei den
genoſ=
ſenſchaftlichen Kreditinſtituten eine ſtark erhöhte
Umſatztätig=
keit ausgelöſt. Durch Neukrediteinräumungen ſeien die
Beſtre=
bungen des Staates um die Wiederingangbringung der Wirtſchaft
tatkräftig unterſtützt.
Der Anwalt des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes. Dr.
Lang, unterſtrich ebenfalls die Uebereinſtimmung der
Kernge=
danken des Genoſſenſchaftsweſens und des Nationalſozialismus.
Er verbreitete ſich über die beabſichtigte Gründung einer
Gläu=
bigerſchutzeinrichtung, welche den Sparern eine
beſon=
dere Sicherſtellung ihrer Einlagen gewährleiſten ſoll. Starken
Widerhall fanden insbeſondere die Schlußworte des Redners, in
denen er an die Einſicht und den Opferwillen jedes Einzelnen
appellierte und die Notwendigkeit bejahte, daß die Ueberwindung
der ſchwierigen Verhältniſſe eine heroiſche Haltung erfordere.
Im Schlußreferat, erſtattet von Direktor Letſchert, Kaſſel,
wurde auf die engen Beziehungen zwiſchen
Kredit=
genoſſenſchaften und Handwerk hingewieſen. Was
die Berufsvertretung des Handwerks für die berufliche und
fach=
liche Zuſammenfaſſung der Handwerker bedeute, ſei die
Kredit=
genoſſenſchaft für die wirtſchaftliche Organiſation des Handwerks.
Der Handwerker dürfe aber die Beziehungen der
Kreditgenoſſen=
ſchaft nicht lediglich unter dem Geſichtswinkel der Kredithilfe
betrachten, wenn auch dies ihre eigentliche Beſtimmung ſei. Es
wurde herausgeſtellt, daß die Aufgaben der Kreditgenoſſenſchaft
zur Unterſtützung des Handwerks einmal auf ideellem und
organi=
ſatoriſchem Gebiet, zum andern in den geſchäftlichen Leiſtungen
zu ſehen ſeien. Der Redner machte eine Reihe von Vorſchlägen
für ein engeres Zuſammenarbeiten zwiſchen Kreditgenoſſenſchaft
und Handwerkerorganiſation mit der Zielweiſung, die
Kreditfähig=
keit des einzelnen Handwerkers zu ſteigern. Mit der Verſicherung,
daß die Kreditgenoſſenſchaften bereit ſeien, alles zu tun, um dem
Handwerk zu helfen und mit der Aufforderung an das Handwerk,
ſich ausnahmslos den örtlichen Kreditgenoſſenſchaften anzugliedern,
ſchloß der Vortragende ſeine von großer Sachkenntnis getragenen
Ausführungen.
Dp. Alsbach, 12. Juni. Auf tragiſche Weiſe kam dieſer Tage
das achtjährige Söhnchen des Landwirtes Georg Hechler 1. in der
Kirchſtraße wohnhaft, ums Leben. Der Kleine war mit ſeinem
Vater um Kohlen zu holen nach Gernsheim gefahren. Auf dem
Rückweg fiel ads Kind in Hähnlein vom Wagen, und wurde von
den Rädern an Bruſt und Leib ſchwer verletzt. Trotz ſofortiger
ärztlicher Hilfe verſtarb der Kleine an den ſchweren inneren
Ver=
letzungen. Der Fall iſt um ſo tragiſcher, als das Kind ſchon
zwei=
mal vorher ſchwere Körperverletzungen durch Unglücksfälle
erlit=
ten hatte.
Em. Heppenheim a. d. B., 12. Juni. Rotkreuztag. Den
Höhepunkt des Tages bildete die vormittags erfolgte feierliche
Hiſſung der Rotkreuz= und Reichsfahnen in der oberen
Friedrich=
ſtraße, zu der ſich neben den Mitgliedern der Sanitätskolonne und
der Freiw. Feuerwehr auch Vertreter der PO. und der Behörden,
ſowie zahlreiche Volksgenoſſen eingefunden hatten.
Kolonnen=
führer Kaiſer verlas die Geleitworte des Präſidenten des
Deutſchen Roten Kreuzes, Kolonnenarzt Dr. Berg ſprach über die
Bedeutung des Roten Kreuzes in Krieg und Frieden. Schneidige
Märſche der Feuerwehrkapelle umrahmten die Feier. — NSV.=
Kinderverſchickung. Nächſte Woche wird ein Sonderzug
400 Kinder aus den verſchiedenen Ortſchaften des Kreiſes zu
vierwöchigem Erholungsaufenthalt in den ſchönen Taunus
brin=
gen. — Verhinderter Einbruch. Durch die Wachſamkeit
des Hundes wurde nachts ein unter erſchwerten Umſtänden
ver=
ſuchter Einbruch in eine Villa am Maiberg verhindert. — Die
diesjährige Wallfahrt nach Walldürn fand unter
Be=
teiligung von annähernd 200 Pilgern ſtatt und war eine der
größten ſeit Jahren.
t. Gernsheim, 12. Juni. Unfallverhütungswoche.
Auch hier wird die Unfallverhütungswoche aufklärend
durchge=
führt. An verſchiedenen Straßenecken gibt die Schutzmannſchaft
dem Publikum aufklärende Belehrungen. Dienstag abend findet
auf dem Schöfferplatz eine größere aufklärende Vorführung mit
anſchließendem Vortrag im „Darmſtädter Hof” ſtatt.
Cp. Biebesheim, 12. Juni. Hohes Alter. Der
zweit=
älteſte Ortseinwohner, Ludwig Bormann, konnte heute ſeinen
88. Geburtstag begehen.
Cp. Erfelden, 12. Juni. Saarpaddler kommen. Am
8. Juli findet hier ein Empfang der Paddler aus dem Saargebiet
ſtatt. Es werden 200 Waſſerſportler von der Saar erwartet.
Be. Groß=Gerau, 12. Juni. Rheingoldzug hat Defekt.
Geſtern rachmittag hatte die Lokomotive des von Amſterdam
nach Baſel gehenden Rheingoldzuges an dem Bahnhof Groß=Gerau
einen Defekt. Ein aus der Richtung Darmſtadt kommender
Per=
ſonenzug mußte ſeine Lokomotive hergeben und dieſe beförderte
den Zug weiter. Eine Rangierlokomotive wurde als Erſatz vor
den Perſonenzug gehängt.
Be. Raunheim, 12. Juni. Gerechte Strafe. In einem
bieſigen Betrieb hat ein Arbeiter einen Diebſtahl begangen. Der
Dieb wurde friſtlos von der Firma entlaſſen.
Oberheſſen.
— Gießen. 12. Juni. Die Zahl der Studierenden an der
Landesuniverſität beträgt im laufenden Semeſter 1543. Im
Winterſemeſter 1933/34 betrug die Zahl 1831 und im
Sommer=
ſemeſter 1933: 1996.
Sodr Saler Taa Sattehr
Ein Aufruf des Reichsſporkführers
zu den Deutſchen Kampfſpielen 1934 in Nürnberg.
„Jahre=, jahrzehntelange Zerſplitterung in der deutſchen
Turn= und Sportbewegung vermochte es nicht, einen einheitlichen
Geiſt, eine geſchloſſene Front und eine für gute ſportliche und
turneriſche Leiſtungen notwendige Zuſammenarbeit zu ſchaffen.
Ein Jahr nationalſozialiſtiſcher Staatsführung hat auch dieſe
deutſche Sport= und Turnbewegung in feſte Formen gegoſſen und
— wenn auch noch nicht vollkommen — ſo doch mit dem praktiſchen
Verſuch, dieſe Bewegung einheitlich auszugeſtalten, durchaus
er=
freuliche Erfolge gehabt.
In dieſem Jahr ſollen nun die Deutſchen Kampfſpiele in
Nürnberg ſichtbarer Ausdruck dieſer Geſchloſſenheit ſein; die Beſten
aus allen Gauen, aus allen Sportarten kommend, ſollen ſich in
edlem Wettkampf meſſen vor einer Maſſe ſport= und
turnbegei=
ſterter deutſcher Menſchen, insbeſondere der ſportbegeiſterten
deut=
ſchen Jugend.
Nicht um einer propagandiſtiſchen Wirkung willen, rufe ich
euch Sportler und Turner Deutſchlands zu den Kampfſpielen auf.
ſondern um euch aufzufordern, den Geiſt unſerer Bewegung, der
immer ſtärker und wirkſamer in das Volksleben hineinſtößt, durch
die Geſchloſſenheit eures Auftretens zu ſtärken. Deshalb komme
jeder, der es nur kann — es iſt ja Ferienzeit — und nehme
begei=
ſtert an den ablaufenden Wettkämpfen und ſonſtigen
Veranſtal=
tungen in der herrlichen Stadt Nürnberg teil. Ich gebe hierunter
die durch die Großzügigkeit ſtaatlicher und ſonſtiger
Organiſatio=
nen gebotene Verbilligung der Reiſen und des Aufenthalts
be=
kannt und rufe auf zur regſten Teilnahme. Eins aber vergeßt
nicht: ſchickt eure Jungens und Mädels, ſie werden herrliche Tage
in Nürnberg verleben!
Von allen größeren Städten des Reiches werden Sonderzüge
nach Nürnberg gehen, die jedem Beſucher der Deutſchen
Kampf=
ſpiele eine 60prozentige Fahrpreisermäßigung
ge=
ben. Für die Jugendlichen wird die Fahrpreisermäßigung
ſogar 75 Prozent betragen.. Alle Einzelheiten über die
Fahr=
zeiten der Sonderzüge und die von den einzelnen Stationen
gel=
tenden Preiſe werden in wenigen Tagen von der Reichsbahn
durch Anſchläge bekanntgegeben. Aber auch Unterkunft kann in
Nürnberg bereits von einer Mark ab für die Nacht genommen
werden, Unterkunft und Verpflegung im Maſſenlager für täglich
2.50 Mk., für Jugendliche im großen Zeltlager bereits für 1,50
Mk. Damit iſt jedem die Möglichkeit gegeben, mit den denkbar
geringſten Mitteln Nürnberg zu beſuchen und Zeuge der
Deut=
ſchen Kampfſpiele zu ſein. Und nun auf Wiederſehen bei den
Deutſchen Kampfſpielen in Nürnberg vom 23. bis 29. Juli 1934.
gez. von Tſchammer und Oſten.”
Kraftſport — Schwerakhletik?
Athl. SV. Germania 1895 Darmſtadt.
Kraftſport=Schwerathletik iſt noch immer für viele trotz der
Werbewochen für den „unbekannten Schwerathleten”, dem „
unbe=
kannten Gewichtheber” uſw. ein Buch mit ſieben Siegeln. Dabei
erzieht die umfaſſende Ausbildung der Schwerathleten zu einem
durchtrainierten Körper und blitzſchnellem Erfaſſen der
Situ=
ationen. Der Kraftſport iſt nicht, wie vielfach irrtümlich
ange=
nommen wird, für die „ſchweren Männer” Nein, für alle
Ge=
wichts= und Altersklaſſen ſind die Uebungen und Wettkämpfe
be=
ſtimmt und eingerichtet. Der beſte Beweis für die
Geſunderhal=
tung durch die ſchwerathletiſchen Uebungen, die nicht nur in der
Halle, ſondern auch im Freien erfolgen, iſt die Tatſache, daß
zahl=
reiche 60—70=Jährige noch immer aktiv ihren geliebten Sport in
den mannigfachen Arten ausüben. Er erhält geſund, gelenkig,
geiſtig friſch und energieſpendend — Kommen Sie in unſere
Uebungsſtunden, die unter der Leitung eines guten Trainers
vorerſt jeden Freitag von 20—22 Uhr in der Turnhalle der
Lud=
wigs=Oberrealſchule am Kapellplatz 5 ſtattfinden. — Weitere
Uebungsſtunden werden noch angeſetzt. — Korrigieren Sie falſche
Anſichten, gliedern Sie ſich ein in die Front der Sportler, deren
Arbeit zur Stärkung und Erhaltung der Volksgeſundheit dient.
Heule, Mittwoch, 16 Uhr.
Beginn der Hochſchulmeiſterſchaften im Hochſchulſtadion.
Ein=
tritt frei.
SV. Mörfelden
Fußball.
Union Wixhauſen 3:0 (1:0).
Wixhauſen mußte in Mörfelden mit Erſatz antreten und eine
3:0=Niederlage mit nach Hauſe nehmen. Dieſe vermeidbare
Nie=
derlage kommt einzig und allein auf das Konto des ſehr
ſchlech=
ten und hilfloſen Sturmes, der mit den beſten Torgelegenheiten
nichts anfangen konnte. Mit den 5—6 Torgelegenheiten hätte er
ſchon in der erſten Hälfte das Spiel entſcheiden können, zumal
in dieſer Hälfte die Mannſchaft gut im Spiel lag und auch
ſtän=
dig überlegen ſpielte. Trotzdem kam Mörfelden kurz vor
Halb=
zeit als einmal die Wixhäuſer Verteidigung nicht rechtzeitig
ein=
griff, zu ſeinem erſten Tor. Auch in der zweiten Hälfte waren
genug Gelegenheiten vorhanden, um Ausgleich und Sieg
ſicherzu=
ſtellen, aber kein Stürmer war in der Lage, einen Torſchuß
anzu=
bringen. Als gar M.s Mittelläufer einen Weitſchuß zum 2. Tor
anbrachte, war das Spiel für Mörfelden entſchieden, zumal die
Mannſchaft auch tapfer ſpielte und immer beſſer ins Spiel kam,
während Wixhauſen immer mehr abfiel, Kurz vor Schluß kam
ſogar Mörfelden noch zu einem billigen dritten Treffer, als der
Schiedsrichter einen ganz unberechtigten Elfer gab. Schiedsrichter
Bachmann=Frankfurt überſah vieles, denn er war nie am Ball,
da ihm die Hitze ſehr zu ſchaffen machte.
Unions zweite Mannſchaft machte es beſſer und beſiegte die
Mörfelder Mannſchaft 4:3. Jugend Wixhauſen — Jugend
Egels=
bach 2:2. Schüler Wixhauſen — Jugend Egelsbach 1:2.
Chattia Wolfskehlen — Jahn 1875 Darmſtadt.
Nach erfolgreichem Abſchluß der Verbandsſpiele gegen
Roß=
dorf am vergangenen Sonntag tragen die 75er am kommenden
Sonntag ein Freundſchaftsſpiel in Wolfskehlen aus. Chattia iſt
eine hier (aus der früheren A.=Klaſſe) beſtens bekannte
Mann=
ſchaft, die in der diesjährigen 2. Kreisklaſſenrunde die
Meiſter=
ſchaft errang. Beide Mannſchaften ſtanden ſich früher oft mit
wechſelndem Erfolg gegenüber und werden ſich auch am Sonntag
wieder einen ſpannenden Kampf liefern. — Spielerpflichtſitzung:
Donnerstag, abends 8.30 Uhr.
Wikk von Thiel geſchlagen.
Der Kampf um die europäiſche Meiſterſchaft im
Halbſchwer=
gewicht zwiſchen Marcel Thiel=Frankreich und Adolf. Witt=
Deutſchland endete am Montag abend vor 8000 Zuſchauern in
Paris mit einem Sieg des Franzoſen, der infolgedeſſen ſeinen
Titel behielt. Witt, der während der erſten zwei Runden ſeinen
Gegner ſcharf angegriffen und zweimal zu Boden gebracht hatte,
mußte im weiteren Verlauf des Kampfes harte Schläge ſeines
Gegners einſtecken und gab in der achten Runde auf, wodurch er
wahrſcheinlich einem knock=out entgangen ſein dürfte.
Einen neuen Weltrekord ſtellte in Jaroſlaw die
pol=
niſche Wurfathletin Ceizikowa im beidarmigen Diskuswerfen mit
67,82 Meter auf. Sie überbot damit die alte Höchſtleiſtung ihrer
Landsmännin Konopacka, der Olympiaſiegerin von 1928, um 1,42
Meter.
Welterberichl.
Der hohe Druck ſetzt ſich über dem Feſtland weiterhin durch
und wird bei ſtarker Sonnenſtrahlung recht hohe Temperaturen
bewirken. Nur vorübergehend wird durch die Randſtörung
wechſel=
hafte Bewölkung aufkommen, ohne aber die Schönwetterlage
da=
durch weſentlich zu beeinfluſſen.
Ausſichten für Mittwoch: Heiter und teilweiſe wechſelnd bewölkt.
tagsüber warm, meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag: Im allgemeinen Fortdauer der
Schön=
wetterlage.
Mittwoch, 13. Junf
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 161
Eröffnung der
Die Trauerfeier für die
Gauleiter von Hagel während ſeiner Anſprache
bei der Eröffnung der Meſſe, die dem Wirtſchaftsleben der alten Hanſeſtadt neue Impulſe geben
wird. Das Zuſtandekommen der Meſſe iſt in erſter Linie der Tatkraft des Gauleiters von Hagel
zu verdanken.
Der Zechenhof des Kali=Bergwerkes in Buggingen,
in dem die große Trauerfeier für die Opfer der furchtbaren Grubenkataſtrophe ſtattfand. Der Hol
iſt mit Fahnen und Bergwerkszeichen feierlich ausgeſchmückt.
Reich und Ausland.
1,3 Millionen für den Ausbau
des Bahnhofes der Reichsparkeitage.
Berlin. Der Reichsparteitag der NSDAP.
wird auch in dieſem Jahre wieder rieſige
Men=
ſchenmaſſen nach Nürnberg bringen. Es iſt
ſelbſt=
verſtändlich, ſo ſchreibt der „Völkiſche Beobachter”,
daß die zuſtändigen Stellen aus den im letzten
Jahr gemachten Erfahrungen die Konſequenzen
gezogen haben. Zu dieſen Konſequenzen gehört
der unerläßliche Ausbau des Bahnhofes
Nürn=
berg=Dutzendteich. Der neue Bahnhofsbau erhebt
ſich bereits bis zum erſten Stock. Die Koſten des
Geſamtbaues werden auf 1,3 Millionen
veran=
ſchlagt. Es wird auch ein größerer Verkehrsplatz
vor dem Bahnhof Dutzendteich angelegt werden.
Um die notwendigen Friſten einhalten zu können,
muß man teilweiſe zum Dreiſchichtenbetrieb
über=
gehen.
Schachſpiele um die Welkmeiſterſchaft.
Die erſte Partie in Berlin nach fünf Stunden
abgebrochen.
Berlin. Im Ringen um die
Schachweltmei=
ſterſchaft begann am Montag in Berlin der letzte
Abſchnitt. Der Weltmeiſter verteidigte ſich in der
25. Partie des Wettkampfes durch die Annahme
des Damengambits, und der deutſche Meiſter
Bogoljubow erreichte durch vorſichtiges Spielen
geringe Gegenchancen. Aljechin ſpielte
zurückhal=
tend, und ſo wurde die Partie ohne große
Auf=
regungen beim 40. Zuge nach fünfſtündiger Dauer
abgebrochen. Die Stellung verſpricht einen
in=
tereſſanten Verlauf der Partie. Der deutſche
Meiſter hat ſeinen 41. Zug im Briefumſchlag
ab=
gegeben. Dienstag abend 8 Uhr wird bei Kroll
die 25. Partie zu Ende geſpielt. Beendet iſt der
Kampf um die Schachweltmeiſterſchaft, wenn der
Weltmeiſter Dr. Aljechin 15½ Punkte erreicht hat.
Der gegenwärtige Stand iſt 14:10.
Eröffnung des Wiſenkgeheges in der Schorfheide.
Eine Herde von Wiſenten in dem Gehege,
das auf Veranlaſſung des preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring in einer Größe von 240 Morgen
in der Schorfheide eingerichtet und am Sonntag durch Hermann Göring in ſeiner Eigenſchaft als
Reichsjägermeiſter ſeiner Beſtimmung übergeben wurde.
Graf Zeppelin” in Pernambueg
dableiben. Des
vill nur den hel
underen werden
ſſann hinter der
„Es geht nicht,
müſſen das geſam
ſo Vorſchrift.”
gelandet.
Reiſende iſt er
Friedrichshafen. Beim Luftſchiffbam ” aher es nütz
Friedrichshafen iſt folgendes Telegramm vong
„Graf Zeppelin” eingegangen: „Luftſchiff landetig ſichtigkeit, mit
9.30 Uhr Greenwicher Zeit (10.30 Uhr ME3./4 und ſo wird das
nach Fahrt von genau 62 Stunden. Poſt erreichtc die ſo originell
noch heute (12. Juni) Rio, knapp drei Tage naou n Schilling, den di
Abfahrt von Friedrichshafen." Hiermit iſt in ſnmal leid iſt: D
der Poſtbeförderung durch den „Graf, Zeppelinn üibewahrungsſtelle
ein neuer Rekord aufgeſtellt worden.
cbei, nimmt den H
ebühr in Empfa
ſchreibt einen
Steigender Waſſermangel in England,” de einen Abſchnt
London. Die noch immer anhaltende Dürrmn die
bedroht nunmehr ernſtlich die Waſſerverſorgunnt ſig nicht abh
von London. Die Themſe und der Fluß Lea, voud des R
denen die Waſſerverſorgung der engliſchen Hauptt” oben des
ſtadt abhängt, führen täglich weniger Waſſer. Dif
sbeamter.
Stadtbehörden haben ſich bereits veranlaßt gev
nein,
ſehen, die Bevölkerung aufzufordern, den Waſſern
verbrauch einzuſchränken. In allen Londonen=
Autobuſſen, Straßen= und Untergrundbahnen iſht 1er
geſtern eine entſprechende Notiz angebracht woley Alüigen!
den. Die täglich die Schleuſen der Themſe zſ* Bundesbahn ihren
ſierenden Waſſermengen liegen weſentlich untern ſie — ſiehe oben
dem Stand der bisherigen ſchlimmſten Dürre dess auch die deutſche
Jahres 1921.
* haben, beweiſt
uiſchen Großſtadt
Verfügung. Das
Hungersnok in Salvador.
drung ſcheint
San Salvador. In dem von dem Wingn wirllich am He
belſturm verwüſteten Gebiet der Republik Salua, ere aber läßt
dor droht eine Hungersnot auszubrechen, da üben
Für 5000 RM. Schmuckſachen geſtohlen.
Frankfurt. Im Laufe des Sonntags ſind
einem hier anſäſſigen Juwelier aus einer in
ſei=
ner Wohnung aufbewahrten Kaſſette etwa 8 bis
10 Brillanten, im Werte von ungefähr 5000 RM.
entwendet worden. Die Kaſſette hatte der
bis=
her unbekannte Täter gewaltſam geöffnet.
Ehrung des 25 000. Beſuchers
der Ausſtellung des Winkerhilfswerkes.
Deutſcher Sieg
in der Kunſtflug=Welkmeiſterſchaft.
Berlin. Auf der großen
Reichstagsausſtel=
lung über das Winterhilfswerk des deutſchen
Vol=
es wurde am Sonntag, den 10. Juni, der 25 000.
Beſucher begrüßt und ihm eine Stiftung des
Gaues Main=Franken für eine Erholungsreiſe für
acht Tage in Bad=Brückenau mit freier Hin= und
Rückreiſe überreicht. Es trifft ſich außerordentlich
glücklich, daß auch in dieſem Fall der Empfänger
Franz Ladwig, aus Berlin=O., ein ſeit vier
Jah=
ren erwerbsloſer käufmänniſcher Angeſtellter iſt,
der ſelbſt während des vergangenen
Winterhilfs=
werkes ein eifriger Helfer der Ortsgruppe
Oſt=
hafen war. Franz Ladwig iſt auch ſchon vorher
im Dienſt der Nächſtenliebe tätig geweſen. Seit
1922 iſt er aktives Mitglied der Deutſchen
Ret=
tungsgeſellſchaft der Waſſerſportvereine und im
Beſitz der Ehrennadel der Rettungsgeſellſchaft,
die den Mitgliedern nach zehnjähriger Dienſtzeit
verliehen wird. In dieſen zehn Jahren hat
Lad=
wig bei über 300 Lebensrettungen auf dem
Müg=
gelſee mitgewirkt.
Wiederherſtellung der erſten deutſchen
Lokomokive.
Vollſtreckung eines Todesurkeils.
Koblenz. Dienstag früh iſt in Koblenz der
Joſef Kreier aus Plaidt hingerichtet worden,
Kreier war wegen dem in Plaidt an der Ehefrau
Johann Frank begangenen Mordes von dem
Schwurgericht in Koblenz am 7. Dezember 1933
zum Tode verurteilt worden. Der Preußiſche
Miniſterpräſident hat von dem Begnädigungsrecht
keinen Gebrauch gemacht, weil die von dem Ver
urteilten bei dem Morde bewieſene Roheit und
tieriſche Hemmungsloſigkeit ſowie ſeine große
An=
zahl von Vorſtrafen ihn als unverbeſſerlichen und
rückſichtsloſen, gemeingefährlichen Verbrecher
kenn=
zeichnen.
Gerhard Fieſeler,
der deutſche Kunſtflugmeiſter, der die in Paris
ausgetragene Weltmeiſterſchaft mit 645,5 Punkten
vor dem Franzoſen Détroyat mit 622,9 Punkten
und dem Deutſchen Gerd Achgelis mit 537,6
Punk=
ten gewann.
Die Abſichten der Ozeanflieger Sabelli und Pond.
Rom. Sabelli und Pond erklärten nach ihrer
Ankunft, daß ſie beabſichtigen, einige Wochen in
Italien zu bleiben, bevor ſie ſich über den
Rück=
flug nach Amerika entſcheiden. In Rom bilder
die Ozeanflieger Gegenſtand großer Ehrungen
Wie Sabelli erzählte, iſt die Verſpätung ihres
Fluges dadurch entſtanden, daß ſie den Weg über
die Walliſer Alpen und den Langen See wählten,
ſo daß ſie ſehr hoch ſteigen mußten.
Kaiſerslautern. Im nächſten Jahre
feiert das deutſche Eiſenbahnweſen die 100.
Wie=
derkehr des Tages ſeiner erſten Anfänge.
Nürn=
derg—Fürth wird, feſtliche Tage begehen, und
eines der zu erwartenden Ereigniſſe wird, die
Wiederinbetriebnahme der erſten deutſchen
Eiſen=
bahn ſein. Die Lokomotive, der „Adler”, iſt zwar,
nachdem ſie dienſtuntauglich geworden war,
ver=
ſchrottet worden, wird aber, wie die „NSZ.
Rheinfront” berichtet, nach vorhandenen Plänen
in der Abteilung Lokomotivbau des
Reichsbahn=
ausbeſſerungswerkes Kaiſerslautern wieder
er=
ſtehen. In den Tagen der Feierlichkeiten wird
ſie, wie vor hundert Jahren, ihre hiſtoriſchen
Wa=
gen, die in einer Nürnberger Werkſtätte
nachge=
baut werden, zwiſchen den beiden Städten hin=
und herfahren, wenn man auch auf den
Eiſen=
bahnſchienen keinen Platz mehr für ſie haben
wird.
Großer Waldbrand bei Uelzen.
1500 bis 1700 Morgen Wald vernichtet.
Uelzen. In der Nähe der Siedlung
Rhein=
metall, an der von Uelzen dorthin abzweigenden
Nebenbahn entſtand ein umfangreicher
Wald=
brand, der zunächſt in den Lagerbeſtänden von
Trockenholz reiche Nahrung fand und ſich raſch
ausbreitete. Nicht weniger als 1500 bis 1700
Morgen Wald wurden von dem Feuer erfaßt, das
bald ein gewaltiges Flammenmeer bildete und
eine Ausdehnung in der Breite von 500 bis 700
Metern und in der Tiefe von 5 bis 7 Kilometern
gewann. Zum kleineren Teil war es 70jähriger
Baumbeſtand, zum größeren Teil wurde etwa
20jähriger Wald vernichtet. Man vermutet, daß
Funkenflug die Urſache des Brandes war.
Schwerer Unfall
eines ſüdamerikaniſchen Großflugzeuges.
New York. Nach einer Meldung der
Aſſo=
ciated Preß aus Junin (Argentinien) unternahm
ein aus Chile kommendes Großflugzeug mit ſechs
Paſſagieren und vier Mann Beſatzung an Bord
irrtümlicherweiſe wegen des dichten Nebels auf
dem Marchiquita=See, 200 Meilen weſtlich von
Buenos Aires, eine Notlandung. Drei Perſonen
ſind ertrunken.
all die Ernte vernichtet worden iſt. Angeſichts dei Menſchen
verzweifelten Lage hat die Regierung jede Preisn ſyesbärchen.
ſteigerung verboten und die Einfuhrzölle auf Go6 ” ſeßzt um die
treide und eine Reihe anderer Lebensmittel aup Me oft werde
die Dauer von vier Monaten aufgehoben. Fliege=* ſunden auf
die das Sturmgebiet überflogen, berichteten, da Bänken ſich u.
zahlreiche Dörfer vollſtändig durch Steinmalle ? uch Belau
verſchüttet worden ſind, die ſich von den benach imndierendem
barten Vulkangebieten losgelöſt haben. In
Stadt Acatjutla ſtünden nur noch wenige Häuſei beſergehen,
Truppen ſind mit den Aufrämungsarbeiten umd en, wie z.
der erſten Hilfeleiſtung für die Verletzten ſowich A den
Parl=
der Aufrechterhaltung der Ordnung beſchäſtigg, A geſtell,
Nach einer ergänzenden Meldung der „Nel90 00 für die
York Times” aus San Salvador iſt bei der Uebelg n gewährleiſte
ſchwemmungs= und Wirbelſturmkataſtrophe 900 96 die Poli=
Dorf Agua Caliente mit ſeinen 250 Einwohner
vollſtändig vom Erdboden verſchwunden. Außei9 Me Nachtz
ordentlich groß ſind auch die Verwüſtungen indsg eahaidt tücht
Stadt St. Thomas, wo etwa 60 v. H. der Geä 4 fe Maßr
bäude zerſtört wurden. Der Schaden beträgd i dar kein
dieſem Erlaß
mehrere Millionen Dollar.
Derfänduisvolle
die ich ſicher n
Feuersbrunſt bei Batavia,
Batavia. Durch eine heftige Feuersbrunſt zn.l w eier
ed iehen
wurden in der Stadt Luitang, in der Nähe 700
de beronüg
Batavia, 250 Häuſer zerſtört.
Friedrich Delius f.
Paris. Der Komponiſt Friedrich Delidl.
iſt in Grez=ſur=loing bei Paris im Alter 9
72 Jahren geſtorben. Delius, den die Englaſſe
ganz für ſich in Anſpruch nahmen, obwohl er ?
deutſchen Eltern abſtammte, iſt durch ſeine Weitl
weit über England hinaus bekannt geworden.”
hat ſeit dem Jahre 1888 in Frankreich gele
Franzöſcher Nachtbomber verunglückt.
Zwei Tote, zwei Schwerverletzte.
Paris. Ein franzöſiſcher Nachtbombel
unglückte in der Nacht zum Dienstag.
Ol=
ſechs Mann Beſatzung um 22.30 Uhr vom bltck.
platz Chartres zu einem nächtlichen Uebungsl
nach Reims aufgeſtiegene Bombenflugzeig.
ſuchte kurz nach dem Start wegen Motoiſge.
rigkeiten eine Notlandung. Dabei ſtieß e
das Dach eines Hauſes, das aufgeriſſen Dit
und ſtürzte zu Boden. Der Benzintank 9e.‟
Brand. Unmittelbar darauf ſtand das L
Flugzeug in hellen Flammen. Zwei 2
konnten noch rechtzeitig aus dem breſi
Apparat befreit werden. Ein Sergeank.
Unterleutnant wurden ſchwer verletzt ins Lo
übergeführt. Die beiden reſtlichen Beſatzüllee
glieder verbrannten. Es handelt ſich 10 2.
vond
Unteroffiziere, die verheiratet waren..
denen der eine drei Kinder hinterläßt.
[ ← ][ ][ → ]mowoch, 13. Juni 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 161 — Seite 9
Tattt
Bü nette Ueberraſchung hat die
öſter=
reichtſte Bundesbahn für Reiſende bereit, die
ihre Fpäckſtücke am Bahnhof zur
Aufbewah=
rung interlegen, — ſie iſt ſo reizend und
origzy, daß ihr hier einige Zeilen gewidmet
werdie ſollen.
Kamt da z. B. ein Reiſender mit drei
Hanyüffern nach Wien oder Linz und
hinter=
legt z9 Stücke einſtweilen bei der
Handgepäck=
ſtellendr Bundesbahn, wofür er einen Schein
auscheſllt erhält. Ergibt ſich nun vielleicht
nach in paar Stunden die Notwendigkeit,
eines leſer Gepäckſtücke vom Bahnhof zu holen
oder ilen zu laſſen, ſo geht das keineswegs
ſo lench und einfach, wie man ſich das vielleicht
vorggſtllt hat. „Ja”, ſagt der Angeſtellte der
Aufblefahrungsſtelle, „Sie müſſen alle drei
Stücte auslöſen.‟ Der Reiſende braucht aber
auge hicklich nur eines davon; die übrigen
ſollen dableiben. Deswegen wiederholt er:
„Ichy zill nur den hellbraunen Koffer. Die
beidonanderen werden ſpäter abgeholt.” Aber
der Mann hinter der Schranke ſchüttelt den
Md Kopf/ Es geht nicht, Herr”, ſagt er betrübt,
„Siee nüſſen das geſamte Gepäck auslöſen,
das ſt ſo Vorſchrift.”
D2r Reiſende iſt erſtaunt, verärgert
viel=
leichtt — aber es nützt nichts, denn es hat
ſeine ſichtigkeit, mit dem, was der Mann
ſagt, ind ſo wird das Problem auf eine Art
gelöff die ſo originell iſt, daß es einem zuletzt
um Tei Schilling, den die Manipulation koſtet,
nicht enmal leid iſt: Der wackere Mann von
der 2lubewahrungsſtelle ſchleppt die drei
Kof=
fer Hyei, nimmt den Hinterlegungsſchein und
die beühr in Empfang, zerreißt dann den
Zettri ſchreibt einen neuen, von dem der
Reiſenle einen Abſchnitt erhält, — und dann
trägtt; die zwei Gepäckſtücke, die der Beſitzer
vorläütfg nicht abheben will, wieder in die
Tiefa des Raumes zurück, — ein braver, den
Buchztwen des Geſetzes ſtreng beachtender
Buniebeamter.
Alh nein, man ſollte ſich darüber nicht
ürgeu Im Gegenteil; denn für ſo geringe
Gebüchl erhält man nicht mal im Kino eine ſo
überwitigende Schildbürgerei vorgeführt, wie
ſie dim Bundesbahn ihren Reiſenden vermittelt,
went fe — ſiehe oben!
Der auch die deutſchen Behörden Sinn für
Humut haben, beweiſt eine kürzlich in einer
weſttpiſchen Großſtadt herausgegebene
poli=
zeiliceVerfügung. Das Wohl und Wehe der
200e Bevöteung ſcheint der dortigen
Polizei=
behörc wirklich am Herzen zu liegen, —
ins=
beſorwre aber läßt ſie einer beſtimmten
Gat=
ung yn Menſchen ihren Schutz angedeihen:
den Libespärchen. Viel zu wenig hat man
ſich /ſü jetzt um dieſe Leutchen gekümmert!
Und die oft werden ſie, wenn ſie in den
Abemdſtunden auf lauſchigen und
verſchwie=
gener Bänken ſich ungeſtört unterhalten
möch=
ten, ſuch Belauſchen und Zurufe von
herum=
bagaundierendem Geſindel geſtört! Das kann
ſo nich weitergehen. Energiſche, durchgreifende
Maßacmen, wie z. B. regelmäßiger
Streifen=
dienſſin den Park= und Waldanlagen, ſind in
Ausſfich geſtellt, „damit die Sicherheit und
Ordrnug für die Spaziergänger und
Liebes=
bärchr) gewährleiſtet wird”.
D8 die Polizei dem lichtſcheuen Geſindel,
das ic zur Nachtzeit in den Anlagen
herum=
freib inmal tüchtig auf die Finger klopfen
vill, / eine Maßnahme, über deren
Nützlich=
eit rnm ja gar kein Wort zu verlieren braucht.
Neu a dieſem Erlaß und zugleich ſehr luſtig
iſt dir ſerſtändnisvolle Erwähnung der Liebes=
bärchben die ſich ſicher mit Erſtaunen hier zum
erſten Nale in einer behördlichen Verfügung
aufmuchieren ſehen. Ich kann mir richtig
vorſtlln, wie vergnügt die Leutchen ſchmun=
zeln — und noch manche anderen, die jetzt nicht
mehr Gebrauch von laufchigen und
ver=
ſchwiegenen Bänken zu machen pflegen! In
Erinnerung an manche unliebſame Störung,
die ihnen widerfahren iſt, werden ſie heimlich
bedauern, damals nicht unter der beſonderen
Obhut einer ſo einſichtigen Behörde geſtanden
zu haben. — Gehören Sie auch etwa zu
den=
jenigen, welche . . .?
Till.
der größte Unterſchied
zwilchen Ebbe und Flut.
An den meiſten Küſten treten Ebbe und Flut
je zweimal täglich ein, das heißt, der Wechſel
der Gezeiten findet alle ſechs Stunden ſtatt. Es
gibt aber verſchiedene Gegenden, wo am Tage Sie ſind dann für manchen, der ſie ſieht, und
Ebbe und Flut nur einmal auftreten, alſo alle
12 Stunden. Das iſt der Fall z. B. an
beſtimm=
ten Stellen im Golf von Mexiko, in Alaska, bei Träume, das am Himmel ſchwebt und fremdes,
den Philippinen, an der chineſiſchen Küſte uſw.
Im allgemeinen iſt der Höhen=Unterſchied
ge=
rade bei dieſem einmaligen Ebbe= und Flut=
Wechſel ſehr gering und beträgt meiſtens nur
wenige Fuß. Dagegen haben jetzt ruſſiſche und
japaniſche Forſcher feſtgeſtellt, daß in der
Penz=
hinskaya=Bay im nordöſtlichen Teile des
Okhotſk=Meeres beim Kap Aſtronomichesky im
Gezeiten=Wechſel außergewöhnliche Verhältniſſe
herrſchen. Hier waren dann die
Höhenunter=
ſchiede zwiſchen Ebbe und Flut beſonders
er=
ſtaunlich. Sie betrugen im Durchſchnitt 28 Fuß
und an einem Tage ſogar 37 Fuß. Das iſt die
größte Fluthöhe, die bisher bekannt geworden iſt.
*Südamerikaniſche Seier
dul deit Grleshellkter Safta.
Verborgen zwiſchen Büſchen, nah der neuen
Boelcke=Halle, liegt, ſeit der Zurückkunft der
deutſchen Segelflug=Expedition aus Südamerika,
ein großer Käfig. In Eile wurde er erſtellt,
und beherbergt zwei Hundehütten, ein kleines
Waſſerbaſſin und vier Bewohner. Vier
Uru=
bus ſind es, vier ſüdamerikaniſche Geier.
Schwarzes Gefieder, ungefähr einen halben
Meter hoch, mit kahlen Köpfen und kragenlos,
wie alle Aasgeier, blinzeln ſie über einen
ge=
bogenen Reißſchnabel den Beſchauer
teilnahms=
los, oft auch mißtrauiſch an, wenn er zu nahe
in der Lage; deshalb kann der Freund der Tiere
und Bögel des Waldes unbeſorgt ſein, wenn die
Tage ihrer Freiheit anbrechen.
Vielleicht werden Buſſarde, die manches Mal
dem Griesheimer Sand einen Beſuch abſtatten,
neugierig und betroffen die fremden Gäſte
be=
äugen. Jedoch müſſen ſie ſehen, wie ſie mit
ihrem Erlebnis fertig werden. Hatte man doch
verſucht, mit Buſſarden zu der gleichen Löſung
zu kommen, die man jetzt ſo ſtark von den
Uru=
bus erhofft; doch ließen ſich die Erſteren nur
ſehen, wenn günſtige Winde von ihrem Horſt
ans Gitter tritt. Sonſt iſt ihre
Tagesbeſchäfti=
gung gelangweiltes Umherhüpfen, wohliges
Dehnen ihrer faſt zwei Meter langen Flügel
und ein Vorſichhinträumen. Gedenken ſie dann
der ſüdlichen, farbenprächtigen Heimat, leiden
ſie unter der Gefangenſchaft? Sie können es
uns nicht ſagen. Aber vielleicht werden ſie eines
Tages doch noch zutrauliche Geſellen, wenn ſie
erſt wiſſen werden, daß ihre Gefangenſchaft nur
vorübergehend iſt, nur zur Gewöhnung an den
Käfig und an die klimatiſchen Verhältniſſe; daß
ſie eines Tages, wie in ihrer Heimat, die
Schwingen breiten dürfen, um frei zu ſegeln,
wohin es ihnen beliebt. Allerdings will man
ihnen die Freiheit geben mit dem Wunſch, daß
ſie Abend für Abend zu ihrem Zwinger
zurück=
kehren.
Unſere Segelflieger haben ſie von drüben
mit=
gebracht mit der großen Hoffnung, mit Hilfe der
Vögel die Erkenntniſſe über die Aufwindgebiete
auf dem Griesheimer Platz erweitern zu können.
Die Urubus ſind als gute, feinfühlige Segler
bekannt und üben in ihrer Heimat Braſilien
das dort hochzuſchätzende Amt der
Geſundheits=
polizei aus. Zahlreich ſind ſie dort vertreten,
und, wo immer ein Stück Wild verendet, ſind
ſie zu finden; jeden Unrat beſeitigen ſie.
Le=
bende Tiere anzufallen, ſind ſie durch ihren
Reißſchnabel und die wenig ſcharfen Fänge nicht
zum Platze ſtanden, alſo eine unſichere,
unge=
wiſſe Sache. —
Am Samstag nun hatte man den erſten
Ver=
ſuch gemacht, einem Urubu die Freiheit zu
geben. Erwartungsvoll wurde die Käfigtür
ge=
öffnet und raſch wieder geſchloſſen, nachdem
einer neugierig nach draußen gehüpft war. Mit
beklemmender Spannung wurde ſein Flug
er=
wartet. „Wird er wiederkommen! Wird er zu
ſeinen Kameraden zurückkehren?!"
Doch Herr Urubu löſte alle Spannung auf
den Geſichtern in ein Lächeln auf. Mit drolligen
Sprüngen tummelte er ſich um den Käig; nur
ängſtliche Blicke in die Umgebung werfend, die
gitterlos ihn lockte: Komm! Er hörte dieſen
Lockruf nicht; ſein Wunſch war offenſichtlich nur
darauf geſtellt, zurück in die Gefangenſchaft zu
kehren, zu ſeinen Kameraden.
So wurde er wieder eingelaſſen. Glückſelig
verſchwand er in der erſten Hundehütte. Ein
anderer ſchlüpfte zu ihm. Sicherlich wurde im
Dunkel der Hütte das Abenteuer eingehend
be=
raten, und traurig feſtgeſtellt, wir ſind des
Flie=
gens entwöhnt und das Land iſt fremd und
un=
gewohnt.
Es wird noch eine Zeit brauchen, bis ſie
wiſ=
ſen, daß es ihre neue Heimat iſt. Vielleicht
wer=
den in den Hundehütten einmal kleine Urubus
ausgebrütet werden. Dieſe Hoffnung wird
er=
weckt, weil es zwei Paare ſind.
Wenn es aber ſoweit kommt, daß ſie die
Frei=
heit zu benützen verſtehen und die in ſie
geſetz=
ten Hoffnungen nicht enttäuſchen, dann werden
ſie wohl auch manchesmal bis Darmſtadt
kom=
men, um wie einſt über Rio de Janeiro über
Darmſtadt ihre Kreiſe zu ziehen.
dem phantaſtiſche Sehnſucht im Herzen zu
ſchaf=
fen macht, ein Stück Erfüllung ſeiner bunten
exotiſches Land näherrückt, für den Segelflieger
aber werden ſie Kameraden ſein, die ihm den
Weg zu neuen Möglichkeiten ſeiner Leiſtung
zeigen, die ihm im Flug zur Höhe neuer
An=
ſporn ſind.
F. K.
Sie will allein herr ſein.
Eine wilde Emanzipierte vor 400 Jahren.
Thereſia Andreter, die im Mittelpunkt der
folgenden Geſchichte ſteht, war 1516 zu Wien
geboren. Ihr Vater war Buchdruckergehilfe in
der bekannten Druckerei von Sigriener. Das
junge Mädchen fand ſehr viel Gefallen an der
Kunſt des Vaters und beſchäftigte ſich ernſthaft.
mit dem Schriftſetzen.
In der Druckerei lernte ſie einen aus
Augsburg gebürtigen Setzer kennen, der ſich in
ſie verliebte, und da er bald darauf eine eigene
Druckerei in Augsburg einrichtete, ſich auch mit
ihr verheiratete. Durch ihre Schönheit und
durch ihre Geſchicklichkeit erregte die junge
Frau viel Aufſehen in der Stadt. Aber durch
ihren Leichtſinn und unbezähmbaren Ehrgeiz
hatte ihr Mann auch viel zu leiden. So wollte
ſie es namentlich nicht dulden, daß das
männ=
liche Geſchlecht auch nur das kleinſte
Ueber=
gewicht oder den geringſten Vorzug vor dem
ihrigen haben ſollte. Und das verleitete ſie zu
einem Vergehen, das einen argen Skandal zur
Folge hatte.
Ihr Mann druckte eine Bibel und ſagte
ihr eines Tages beim Abendeſſen: „Gottlob,
der erſte Bogen meiner Heiligen Schrift iſt
nun ganz genau korrigiert und fehlerfrei.
Mor=
gen laſſe ich weiterdrucken.‟ Dabei zeigte er
ihr einen vom Senior des geiſtlichen
Miniſte=
riums durchgeſehenen und unterſchriebenen
Abzug. Sie überblickte ihn und fand im erſten
Buch Moſes, Kapitel 3, Vers 16, die Stelle:
„Und er ſoll dein Herr ſein!‟ Dadurch fand
ſie ihr ganzes Geſchlecht beleidigt. Als ihr
Mann ſchlief, ſchlich ſie ſich in die Druckerei,
hob die Buchſtaben „He” heraus und ſetzte
dafür „Na” ein.
Die Bibel wurde fertig gedruckt und
meh=
rere hundert Exemplare waren bereits
ver=
kauft, als man die fürchterliche Stelle entdeckte,
in der es hieß: „Und er ſoll dein Narr ſein!“
Der Skandal war groß. Aus allen
Gegen=
den und Städten erhielt der unglückliche
Buch=
drucker Beſchwerden. Er wurde feſtgenommen
und wegen Gottesläſterung einem peinlichen
Verhör unterworfen. Die noch vorhandenen
Exemplare wurden beſchlagnahmt und
vernich=
tet, die bereits verſandten verſuchte man
wiederzubekommen. Die Uebeltäterin aber
hütete ihr Geheimnis und kümmerte ſich wenig
um das harte Schickſal ihres Mannes. Da,
als der Buchdrucker ſchon verurteilt werden
ſollte, meldete ſich ein Lehrling, der die Frau
bei ihrem Tun beobachtet hatte und berichtete
alles dem Magiſtrat der Stadt. Der Mann
wurde freigelaſſen, die Frau aber ſofort
ge=
fänglich eingezogen. Sie geſtand ihre Schuld
ein. Wegen ſchwerer Gottesläſterung erhielt ſie
öffentlich den Staupbeſen und kam
lebensläng=
lich ins Zuchthaus, in dem ſie in hohem Alter
ſtarb.
Die Geſchichte hatte noch ein Nachſpiel.
Ob=
gleich man nichts unverſucht gelaſſen hatte, die
ganze Ausgabe dieſes Bibeldrucks zu
vernich=
ten, war doch ein Exemplar dieſem Schickſal
entgangen. Noch gegen Ende des vergangenen
Jahrhunderts wird von ſeinem Vorhandenſein
in der Bibliothek zu Wolfenbüttel berichtet.
A. Neß
Der Staat als Forſt beſitzer.
Sieben Achtel der geſamten ſtaatlichen
Beſitz=
fläche im Deutſchen Reich entfällt auf
Staats=
forſte. Die deutſchen Länder ſind die reichſten
Beſitzer an forſtwirtſchaftlich ausgenützten
Wal=
dungen. Es handelt ſich um etwa 4½ Millionen
Hektar. Es iſt alſo immerhin eine recht
anſehn=
liche Geſamtfläche, die ſich ſo im Beſitze der
All=
gemeinheit befindet. An der Spitze ſteht Bayern
mit einem Beſitzſtand von rund 938 000 Hektar;
es folgt Oſtpreußen mit 509 000 Hektar,
Bran=
denburg mit 472 000 Hektar. Für ganz Preußen
beträgt die forſtwirtſchaftlich genützte Fläche der
Schf.
Staatsforſte 2,3 Millionen Hektar.
Tauberkünftler
im Abteil.
Von Melis Stoke.
Gemtigte Uberſetzung aus dem Holländiſchen.)
Aien Gegenüber im Eiſenbahnabteil hatte
Auerſeen keiner Weiſe meine Aufmerkſamkeit
er=
kegt. Erſt als der Schaffner erſchien, um die
Gahökten zu kontrollieren, wurde mein Inter=
Ee Uch etwas geweckt, das ein Zwiſchenfall
zu wſen drohte.
Eh der Schaffner meinen Nachbarn nach
ſeinan fahrkarte fragte, rührte ſich dieſer nicht,
enden ſagte nur:
„G haben mein Billett ſchon.”
„en, mein Herr”, erwiderte der Schaffner.
*Mandere nickte mit dem Kopf, ſchloß die
Luaxnund ſeufzte:: „Suchen Sie nur einmal
in Ihr linken Hoſentaſche!”
1M Schaffner faßte mit mißtrauiſchem
Ge=
ſicht 5 ſeine Taſche und brachte eine braune
Karin zum Vorſchein. Er betrachtete ſie mit
Numan Erſtaunen und ſagte dann: „Das iſt
Einel lgüiltige Karte, mein Herr. Es iſt ein ge=
Drauugs Billett nach Zaandam, und noch dazu
3. Kihe. Hier iſt die 2. Klaſſe.”
* e ſeine Augen zu öffnen, antwortete mein
Gegenüber: „Verzeihen Sie, ich meinte Ihre
rechte Jackettaſche. Es iſt eine grüne Karte nach
Dordrecht, und die Nummer endet mit zwei
Sieben."
„Mein Herr,” drohte der Schaffner, ohne in
ſeine Taſche zu faſſen, „nun iſt es genug mit den
ſchlechten Scherzen. Ich werde den Fall
auf=
nehmen.”
„Bitte”, ſagte der Fremdling und reichte ihm
ein Notizbuch mit Bleiſtift. „Das habe ich
ſo=
lange für Sie aufbewahrt."
Der Schaffner murmelte eine Verwünſchung
und ergriff ſein Eigentum, doch der Herr war
aufgeſprungen und zog aus dem Ohr eines der
Mitreiſenden die grüne Karte heraus.. .
Der Mitreiſende proteſtierte, und auch die
anderen waren zu verdutzt, um zu lachen.
„Die Herren werden entſchuldigen”, ſagte der
Taſchenſpieler, als der Schaffner verſchwunden
war. „Es war nur ein Scherz, um die Reiſe ein
bißchen abzukürzen.”
„Diebe! Halunke!” rief plötzlich eine Stimme
aus einer anderen Ecke des Abteils. Wir ſahen
alle in die Richtung und erblickten zu unſerer
Verwunderung einen Offizier der Heilsarmee,
der feuerrot geworden war.
„Pardon, mein Herr,” ſagte der Fremde böſe,
„ſagten Sie etwas zu mir?
„Nein, mein Herr, ich ſagte nichts,” erklärte
der Angeredete ſchnell.
„Natürlich ſagte er was. Er ſagte Dieb und
Halunke" rief es plötzlich, und auf einmal
ſahen alle mich an.
„Ich ſagte auch nichts..” verſicherte ich, aber
in demſelben Augenblick ging ein Regen von
Spielkarten auf mich nieder.
Ein donnerndes Gelächter ſchallte durch das
Abteil, und ärgerlich vor Verlegenheit rief ich:
„Hören Sie nun auf mit Ihrem Bauchreden und
Ihren Späßen!“
Aber die anderen ſchienen Gefallen an der
Sache zu finden. Man rückte zuſammen, und der
Fremde verrichtete vor den bewundernden Augen
der Reiſenden die kühnſten Kunſtſtücke. Er ließ
ein Kaninchen aus der Aktentaſche eines
Hand=
lungsreiſenden neben mir herausſpringen und
holte aus der Mütze des Offiziers der
Heils=
armee die goldene Taſchenuhr ſeines Nachbarn
hervor. Bevor wir es merckten, ſtand der Zug
ſtill auf dem Bahnhof von Rotterdam.
Der Handlungsreiſende, der hier ausſteigen
mußte, erklärte unter allgemeinem Gelächter,
daß er erſt nochmal nachſehen wolle, ob er auch
all ſeine Beſitztümer noch bei ſich habe, und
ver=
ließ, nachdem er feſtgeſtellt hatte, daß ſeine
Brieftaſche und ſeine Uhr noch an ihrem Platz
waren, mit freundlichem Gruß und „Gute Reiſe!"
das Kupee.
Die übrigen fuhren weiter, und der Zauberer
machte ſich beliebt, indem er uns einen
Karten=
trick genau erklärte, wie er ſagte, zum Dank für
die angenehme Geſellſchaft.
In Dordrecht verließ der Zauberer das
Ab=
teil und wir bezeugten unſere Dankbarkeit für
die Unterhaltung. Aber gerade bevor er
aus=
ſteigen wollte, ſtieß mein Nachbar einen Schrei
aus. Seine Brieftaſche war fort.
Im Nu ſchlug die Stimmung um. Sechs
Hände ergriffen den Taſchenſpieler gerade noch,
als er auf dem Trittbrett ſtand, und es entſtand
ein großer Tumult. Stationsbeamte eilten
her=
bei, und während ſie den Böſewicht packten, rief
jeder von uns, was er vermißte: einen
gold=
denen Bleiſtift, eine Uhr, ein Zigarettenetui. . ..
Das Ende vom Lied war, daß wir alle
aus=
ſtiegen und im Büro des Bahnhofsvorſtandes,
vor den geringſchätzigen Blicken des Zauberers,
unſere Verluſte aufgaben.
Der Mann wurde von der Polizei bis auf
den nackten Körper unterſucht. Es war nichts
zu finden. Der Taſchenſpieler zuckte die Achſeln
und ſagte tief beleidigt, daß dies alſo unſer
Dank ſei für die Abwechſlung, die er uns
ver=
ſchafft habe.
„Aber wir erklären Sie dies denn alles?"
fragte der Polizeikommiſſar wütend. Dann
wandte er ſich an uns:
„Iſt noch jemand anders ausgeſtiegen?”
Da erſt dachten wir alle zugleich an den
Handlungsreiſenden, der in Rotterdam unter
allgemeiner Heiterkeit ſeine Taſchen durchſucht
hatte, ob ihm nichts fehlte. . .,
Seite 10 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. Juni 1934
Allerlei aus aller Welt.
Erdölfunde in Marokko.
Die Franzoſen hoffen auf neue wirtſchaftliche
Erfolge in ihrem nordafrikaniſchen Kolonial=
Beſitz. Bei Djedel Selfat, 35 Kilometer nördlich
von Meknes, wurde bei Probebohrungen in
einer Tiefe von 380 Metern eine Erdölquelle
gefunden. Leider hatte man ſofort Pech, denn
das herausſpringende Erdöl entzündete ſich an
einer Hochſpannungsleitung, ſo daß die ganze
Einrichtung zerſtört wurde. Inzwiſchen hat man
den Schaden wieder gutgemacht und fängt jetzt
täglich etwa 40 Tonnen Erdöl auf. Es ſoll von
ausgezeichneter Beſchaffenheit ſein. Man hofft,
daß ſich durch die Ergiebigkeit ſchon dieſes einen
Fundes die nicht unerheblichen Koſten gelohnt
haben, die die Probebohrungen bisher verur=
Schf.
ſachten.
Ein Mont=Blanc=Tunnel.
Es iſt für unſere Zeit kennzeichnend, daß der
neueſte Plan eines Alpentunnels nicht der
Eiſenbahn, ſondern dem Kraftwagen dienen ſoll.
Kürzlich wurde auf einer Tagung franzöſiſcher
und italieniſcher Ingenieure ein Tunnelprojekt
erörtert, das die Bohrung eines Tunnels für
Kraftwagenverkehr vorſieht. Aehnlich wie beim
Simplon=Tunnel will man zwei paralleie
Stol=
len, einen für jede Fahrrichtung, anwenden, und
ſie in Abſtänden durch Quergalerien verbinden.
Allerdings findet das Unternehmen in der
Schweiz Widerſtand. Die Schweizer behaupten,
es verſtoße gegen die franzöſiſch=ſchweizeriſche
Konvention von 1909, die vorſieht, daß kein
Tunnel durch den Mont=Blanc gebaut werden
ſoll, weil er eine Konkurrenz für den bereits
beſtehenden Simplon=Tunnel, Lötſchberg=Tunnel
und St. Gotthard=Tunnel darſtellen würde.
Demgegenüber weiſen die Franzoſen darauf hin,
daß der vorgeſchlagene Tunnel inſofern eine
Konkurrenz machen würde, weil es ſich nur um
einen Kraftfahrweg handele und der
Güterver=
kehr durch den Mont Blanc infolgedeſſen gering
ſein werde.
Wie dem auch ſein mag, man darf nicht
ver=
geſſen, daß neuerdings ſogar die großen Alpen=
Tunnel teilweiſe für Kraftwagen=Durchfahrt
hergerichtet werden, was beſtimmt nicht darauf
hindeutet, daß die Konkurrenz des Kraftwagens
im Abnehmen iſt. Für den Franzoſen würde
der Mont=Blanc=Tunnel natürlich bedeuten, daß
der franzöſiſche Kraftwagenverkehr Schweizer
Gebiet völlig vermeidet und unmittelbar auf
ftk.
italieniſchen Boden übertritt.
Wieviel Perſonen befördert die Reichsbahn
in einem Jahr?
Nach einem ſoeben veröffentlichten Betriebs=
Ergebnis der Reichsbahn für das Jahr 1933
wurden im Perſonenverkehr 1240½ Millionen
Perſonen befördert und 30 117 Millionen
Per=
ſonen=Kilometer geleiſtet. Die Zahl der
beför=
derten Perſonen iſt um 5 Prozent gegenüber
1932 zurückgegangen. Gegen den Rückgang im
Pevſonenverkehr hat die Reichsbahn im letzten
Jahre bekanntlich eine Anzahl Vergünſtigungen
geſchaffen. Beſonders im Verkehr auf mittlere
und größere Entfernungen ſpielten der
Per=
ſonenkraftwagen und das Motorrad eine immer
beträchtlichere Rolle, und im Nahverkehr
ſelbſt=
verſtändlich das Fahrrad. Vom
Perſonenver=
kehr entfallen übrigens rund 411 Millionen
Perſonen auf den Stadt=, Ring= und
Vorortver=
kehr in Berlin und Hamburg. Die Einnahmen
der Reichsbahn aus dem Perſonenverkehr
be=
trugen rund 822 Millionen Reichsmark.
Rleine mediziniſche
Rundichau.
Können wir ſchneller wachſen?
Die ſogenannte „Wachstumsdrüſe” des
Men=
ſchen iſt die Thymusdrüſe, die unter dem
Bruſt=
bein ſitzt und etwa mit dem 24. Lebensjahr
auf=
gebraucht iſt. Man hat aus dieſem Drüſengewebe
einen Stoff iſoliert und Verſuche angeſtellt, durch
dieſen Stoff das Wachstum anzuregen. Die
praktiſchen Erfolge dieſes Verfahrens waren
bis=
her ſtets unbefriedigend. Da nun der einfache
Weg der Drüſenverfütterung das Wachstum
nicht zu fördern vermag, hat man nach anderen
Methoden geſucht. Aus dem Studium des
Pflan=
zenwachstums kann man wichtige Schlüſſe
zie=
hen. Das ſichtbare Pflanzenwachstum erfolgt
während des Tages. Wir erleben jetzt gerade,
daß die warmen Tage das Wachstum
außeror=
dentlich beſchleunigen. Dieſer Wärme=Einfluß
gilt auch bei Tieren und wird wohl auch für den
Menſchen bedingt Geltung haben. Sehr deutlich
iſt der Zuſammenhang zwiſchen dem
Abtrans=
port der Ausſcheidungen und dem Wachstum.
Pflanzen, die zu lange in ihren
Wurzelausſchei=
dungen verweilen, wachſen verzögert. Fiſche und
Froſchlarven, die zwiſchen ihren Abbauſtoffen
leben, werden im Wachstum gehemmt. Auf den
Menſchen übertragen, bedeutet, das, daß die
Sorge für den täglichen Stoffwechſel eine
wich=
tige Forderung für die Steigerung des
Wachs=
tums iſt.
Rheumatismus und Körperbau.
In der „Deutſchen Mediziniſchen
Wochen=
ſchrift” teilt Dr. v. Buday das Reſultat von
Meſſungen mit, die in großer Zahl an
Rheuma=
kranken vorgenommen wurden. Danach laſſen
ſich beſtimmte Zuſammenhänge zwiſchen dem
Körperbau und der Form, in der der
Rheuma=
tismus auftritt, nachweiſen. An Ischias
erkran=
ken in erſter Linie kräftige, harmoniſch gebaute,
muskulöſe oder in höherem Alter korpulente
Männer, deren Gebiß meiſt geſund iſt. Unter
den an Gelenkrheumatismus Erkrankten ſind die
chroniſch Erkrankten oft ſchlechter entwickelt,
mager, mit ſchlechten Zähnen. Die Männer
wei=
ſen feminine Züge auf, die Frauen ſind häufig
unterentwickelt. Dagegen wird noch ein anderer
Krankheitstyp unterſchieden, der zu häufigeren,
wiederkehrenden Rückfällen neigt. Dieſe
Kran=
ken ſollen eher kräftig, oft mit breitem,
gewölb=
tem Bruſtkorb und athletiſchen Zügen ſein. Es
iſt danach wahrſcheinlich, daß die Verſchiedenheit
des Körperbaues die Erkrankungsform des
Rheumatismus beſtimmt.
Altter Lauaftterrädteefcerr Torrdert.
Erlebniffe aus dem
Urwalde benezuelas.
Von O. Richter.
Mein Klepper=Faltboot, deſſen Zuverläſſigkeit
ich ſo oft ſchon erprobt hatte, forderte mich
im=
mer zu neuen Abenteuern heraus. Ich hatte
nich entſchloſſen, mit Fernando, meinem
ſchwar=
zen Cubaniſchen Moſſo, der ein tapferer kleiner
Kerl war, die Flüſſe im Urwalde Venezuelas
zu befahren und traf an der Mündung des
Ca=
tatumbos eben die letzten Vorbereitungen dazu.
Feuerrot glänzte das ſchnittige Fahrzeug in
der weißglühenden Tropenſonne und das luſtige
Völkchen der Motilonen=Indianer fühlte immer
und immer wieder bewundernd ſeine
Gummi=
haut.
Wir hatten geſtern ein Wettrennen
veran=
ſtaltet und, was natürlich war, dabei ihre
Ein=
baum=Kanus geſchlagen.
Seitdem ſtieg ihre Hochachtung für die „
alo-
manos‟, Deutſchen, auch Fernando galt bei den
braunen Geſellen als ſolcher, in das Uferloſe. —
Herzlich nahmen wir Abſchied von unſeren
Gaſtgebern, und bald entführte uns eine
weit=
ausholende Krümmung ihren Blicken. Wir
mußten aufpaſſen, denn immer wieder wirbelten
uns die mächtigen Stromſchnellen herum. Es
väre nicht ratſam geweſen, hier umzuwerfen,
da der Fluß, bekannt als Krokodilfluß, geradezu
wimmelte von dieſen Reptilien. Rieſengroße
Kaobabäume ſäumten die Ufer ein, deren
Kronen, faſt miteinander verflochten, einen
dunklen Tunnel bildeten. Unzählige
Waſſer=
ſchlangen ringelten ihren Weg durch die
lehm=
gelbe Brühe, und ſchreiende Affen und
Papa=
geienſcharen vollführten einen Höllenlärm.
Fer=
nando, der vorher nur ſein heimiſches
Zucker=
rohrfeld geſehen hatte, bekreuzigte ſich ſchreckhaft.
„Dios mio, este es Peligroso”: Mein Gott,
dieſes iſt gefährlich. — Ich lächelte nur. Ich
hatte andere Sachen miterlebt hier draußen,
und wußte, daß jeder Neuling ſchreckhaft
befan=
gen wurde, wenn er das erſtemal in den
lär=
menden, ſo geheimnisvoll wirkenden Buſch kam.
Drückend laſtete die Schwüle auf uns. Unſer
nächſtes Ziel ſollte die Indianerſiedlung
Canje=
houſe ſein, die ungefähr vierzig Kilometer weit
entfernt lag von der Flußmündung, und es
mußte heute unbedingt erreicht werden, da wir
nur etwas Schafkäſe und gebrannten Zucker bei
uns hatten.
Schlag auf Schlag glitten die Paddel
gleich=
mäßig in das Waſſer, und langſtelzige
Flamin=
gos, die im Uferſchlamm ſtanden, ſchauten
inter=
eſſiert auf die vorwitzigen Menſchen, die ſich
hier in ihr Reich wagten.
In einer weiten Bucht lagen Krokodile in
dem heißen Schlamme der Ufer und ſonnten ſich.
Inden weitgeöffneten Rachen flogen die
krähen=
artigen Krokodilsvögel aus und ein, um dem
Reptil das faule Aasfleiſch aus den Zähnen
zu picken. Lautlos glitten wir an eine der
Beſtien heran. Ich zog den ſchweren Colt=
Re=
volver aus der Bootstaſche und ſchoß. Ein
wütender Schwanzſchlag, dann wälzte ſich das
greuliche Tier ins Waſſer. Getroffen hatte ich,
aber dieſer kleine Einſchuß hat nicht viel zu
be=
deuten, denn kein Tier iſt zählebiger wie das
Krokodil.
Am Abend, als eben die Sonne in das grüne
Meer der Baumkronen tauchte, langten wir bei
der Siedlung an.
Schnell hatte ich die zur Einführung üblichen
Geſchenke verteilt und Freundſchaft geſchloſſen
mit dem Primitivvolk, für das ein Fetzen
bun=
tes Tuch eine Koſtbarkeit iſt.
Hier trank ich das erſtemal „Tiſte”, das
Indianerbier, deſſen Zubereitung allerdings
nicht gerade — mit europäiſchen Augen
gemeſ=
ſen — ſchön iſt.
Indianerweiber kauen Mais, ſpeien dieſe mit
Speichel getränkte Maſſe in ausgehöhlte
Kürbis=
gefäße, übergießen dieſe mit dem grünen Saft
der Yukakartoffel, miſchen Guarapa,
Zuckerrohr=
ſaft, hinzu und laſſen es gären. Jedenfalls mir
hat es geſchmeckt.
Da dieſer Platz paradieſiſch ſchön war, blieben
wir vorerſt hier, und täglich fuhr ich mit den
Wilden in den „Tarra”, Sumpfſee, um dort
„Tortugas”, 4—5 Zentner ſchwere Schildkröten,
zu ſchießen, deren Fleiſch eine Delikateſſe iſt für
Indianergaumen. Bewunderungswert iſt die
Treffſicherheit der Bogenſchützen, die von dem
ſchwankenden Einbaum ihre Pfeile todſicher der
unter Waſſer ſchwimmenden Kröte durch den
Hals ſchießen, die aber trotz dieſer Wunde noch
wochenlang lebt. Von Tag zu Tag verſchob ich
unſere Weiterreiſe. Fernando hatte hohes
Fie=
ber, und als ich endlich entſchloſſen war, meinem
Entſchluß die Tat folgen zu laſſen, machte mir
Fernando einen Strich durch die Rechnung. Er
legte ſich hin — und ſtarb.
Rieſige Feuer wurden entzündet, die Leiche
auf ein Bambusgerüſt gelegt und mit den
Hun=
den um die Wette ſetzten die Klageweiber ein
Konzert an, das ich meinem ärgſten Feinde nicht
zu hören wünſche. Dieſer ewig gleichbleibende,
monotone Geſang iſt eine Nervenprobe, und
froh war ich, als der Morgen tagte und der
Leichnam unter einem Steinhaufen verſchwand.
Nun ſaß ich allein, und da die Regenzeit
be=
vorſtand, gab ich den Gedanken vorläufig auf,
flußaufwärts zu gehen. Eine ſchnell hergerichtete
Hütte nahm mich auf, und bald hätte ich die
Sitten der Eingeborenen übernommen und lebte
als weißer Indianer unter ihnen. Ich wurde
ein „Tarzan” im kleinen Format. Jahre
ſind ins Land gegangen. Mein Indianertum
iſt nur noch Erinnerung, die nicht aufhören will
mich zu quälen. Ich war ein König, ohne
Sor=
gen; die Welt war mein, und immer und immer
wieder zieht es mich hinaus in das Gefilde der
grünen Unendlichkeit des Buſches, über dem
eine weißglühende Sonne ſenkrecht ſteht.
Rohköſtlichkeiten.
Selleriekraut. Eine kleine Sellerie
raſpeln, dazu einen halben Weißkohl raſpeln
und mit einer Tunke übergießen, die aus Oel,
Zitrone, etwas Zucker, Salz beſteht, gut in
das Rohkoſtgemüſe einzieht und möglichſt
ſofort genoſſen wird. Eine ſehr wohlſchmeckende
und geſunde Rohkoſtplatte.
Kräutereierkuchen (wenn die Platte
zum Abendeſſen gehört), können vorangegeben
werden. Aus Mehl, Eiern, Milch werden die
Kuchen gebacken, mit friſchen gehackten Kräutern
gefüllt, aufgerollt und mit friſchen Kräutern
überſtreut. Salzwürzen ſind ſehr vorſichtig zu
behandeln, und meiſt genügt eine winzige
Meſſerſpitze, um der Speiſe den
entſprechen=
den Geſchmack zu verleihen.
Käſeſpeiſe. Kann auch als Aufſtrich
Verwendung finden, beſonders eſſen Kinder
den Aufſtrich ſehr gern. Doch läßt er ſich
gleich=
falls als Nachſpeiſe für den Tiſch verwenden.
Weißer Käſe, ſo viel, wie vermutlich gebraucht
wird, kommt in eine große Schüſſel, wird mit
einem rohen, geſchlagenen Ei vermiſcht, mit
Sahne oder Milch glätt gerührt. Dann die
notwendige Menge Zucker, feingehackte
Wall=
nüſſe, ein kleiner, in Würfel geſchnittener oder
geraſpelter Apſel, alles gut
durcheinander=
miſchen und als Brotaufſtrich reichen. Soll es
zum Nachtiſch Verwendung finden, ſo werden
in Kelchgläſer zwei Eßlöffel gegeben, zuletzt
wird der Inhalt mit Fruchttunke übergoſſen.
Weißkäſeaufſtrich. Weißer Käſe wird
mit ungekochter Milch oder Sahne glatt
ge=
rührt. Eine Zwiebel wird in feine Würfel
ge=
ſchnitten, auch gerieben darunter gemiſcht. Ein
halber Rettich wird, auf der Rohkoſtraſpel
ge=
raſpelt, dazu gegeben. Das Ganze mit gutem
Oel gebunden, mit etwas Salz gewürzt. Zum
Schluß, kurz bevor der Käſe gegeſſen wird,
be=
kommt er eine Würze aus feingehacktem
Schnittlauch. Dazu wird Vollkornbrot gereicht.
Schü.
Was wir von der Erdbeere erwarten können.
Erdbeeren — Garten= und
Walderdbeeren-
haben eine Menge Vorzüge. Sie ſind nicht
nur Genußfrüchte, ſondern ſie ſchenken uns
mancherlei, was uns zu erfreuen vermag. Die
Bedeutung der Erdbeere erſtreckt ſich auf beſe
ſchiedene Gebietet
1. Geſundheit. Die geſundheitlichen
Vorzüge der Erdbeere ſind ſeit Jahrzehnten
vekannt. Ihre leichte Verdaulichkeit macht ſie
bekömmlich für Kinder und alte Leute. Die
ihr innewohnenden Säfte ſind ein
wirkungs=
volles Mittel gegen Gicht und Rheuma, und
ine Erdbeerkur vereinigt mit dem
Wohl=
geſchmack eine völlige Reinigung des Blutes.
Auf nüchternem Magen genoſſen, regt ſie den
Blutkreislauf an und bildet in Verbindung
mit ungekochter Milch die beſte Möglichkeit,
eine geregelte Verdauung herbeizuführen.
Kosmetik. Daß die Erdbeere ein
Schön=
heitsmittel iſt, wird weniger bekannt ſein. Wie
ja häufig, ſo geſchieht es auch hier, daß eine
Verbeſſerung der Geſundheit gleichzeitig eine
Steigerung der Schönheit bedeutet. Durch die
Blutreinigung verjüngt ſich die Haut, unreine
Stellen verſchwinden, Miteſſer und Pickel
weichen. Natürlich muß dann eine Kur
durch=
geführt werden, wobei fette Speiſen,
alkoho=
liſche Getränke auszulaſſen ſind. Verfärbte
Hautſtellen, Leberflecke und ſtark von der Sonne
gerötete Haut werden mit einem Brei belegt,
der aus einigen zerdrückten Erdbeeren, einigen
Tropfen Milch und einer Beigabe von einer
winzigen Kleinigkeit Mehl friſch gefertigt
wird. Der Brei — man braucht dazu ſo
lächer=
lich wenig, daß die Koſten gar nicht ins
Ge=
wicht fallen — kommt auf Geſicht und Hals,
bleibt etwa fünf Minuten liegen und wird
dann mit lauwarmem Waſſer, dem einige
Tropfen Geſichtswaſſer beigefügt wurden,
ab=
gewaſchen.
Kulinariſch. Erdbeeren, friſch gegeſſen,
ſind wohlſchmeckend und geben ihren ſchönſten
Duft her, wenn ſie unmittelbar nach dem
Pflücken genoſſen werden. Man befreit ſie von
der Blüte, ſpült ſie ſchnell ab, läßt ſie auf
einem Sieb abtropfen und reicht ſie mit Zucker
und Milch, oder ſie ſchmecken im Naturzuſtand
ebenſo gut. Ganz nach Belieben. — Ein
herr=
liches Gericht iſt Erdbeerſchnee. Zu dieſem
Zweck werden nach Zahl der Perſonen
Erd=
beeren gewaſchen, zum Abtropfen geſtellt, dann
durch ein Sieb getrieben, das ziemlich
groß=
lochig ſein ſollte und gut gezuckert. Nun
ſchlage man Eiweiß von drei bis vier Eiern
zu Schnee, ziehe das unter die Erdbeermaſſe,
fülle das Ganze in eine glatte Schüſſel und
garniere den Inhalt rings herum mit roten,
reifen und ſchönen Erdbeeren,
Schü.
Iiiit Har una Caf.
Kleinigkeiten, die das Leben erleichtern.
Laſſen ſich Schrauben nicht löſen, weil
roſtig geworden ſind, ſo braucht man nur einige
Minuten ein heißes Bügeleiſen darüber zu
hal=
ten und kann die Schraube mühelos entfernen.
— Auch alte, roſtig gewordene C.ahlfedern n
und 8
braucht man nicht wegzuwerfen. Sie werden
wieder gut verwendbar, wenn man ſie
wieder=
holt in eine rohe Kartoffel ſteckt, die den Roſt= mBeiline.
Rift
belag entfernt. — Braucht man Tinte zum m ock0 geder nicht
Wäſchezeichnen, ſo kann man ſich dieſe gut ſelbern gönt
ellun=
herſtellen, indem man Rotwein mit Eſſig miſcht. zucel
Eine Zeichnung mit dieſer Löſung iſt weder durch h dte M0lk zuf die
Waſchen noch durch Bleichen zu entfernen. Manu Fidu
tut immer gut, die Zeichnung nicht direkt in dem n „ſn ee Mebunger
Wäſcheſtück anzubringen, ſondern, ein ſchmaless zſtigen
R
Wäſcheband zu nehmen und dieſes mit den Na=u mohſe
men zu beſchreiben. Man näht dann die Namens iſ mißig einen ſtkinl
zeichnung ein. — Pfannen und Töpfe, in denenm ſudet insbeſonde:
Speiſen angebrannt ſind, reinigt man am leich=u wuisgeſellſchafteh, 9
teſten mit Salz. Man füllt das Gefäß mit Salz=u uhöhung vornehmte.
waſſer und läßt es einige Stunden ſtehen,n ſthoſt kommentier
worauf ſich die angeſetzten Reſte mühelos entsh aa dar, da man dei”
fernen laſſen. — Lederbezüge von Möbeln laſſeml mnlegungsverhatt!
ſich in voller Schönheit wieder herſtellen, wenmu ge ofſizielle Mittel
man ſie ſorgfältig mit warmer Milch abreibt./ hr 16 Prozent ul
Nachdem die Milch aufgetrocknet, iſt, beſtreichtzn emäßigten Kurs
man mit Hilfe eines Malerpinſels das Lederu tollenwerte, insbel
mit einem Eiweiß. Iſt die Farbe verſchoſſen, ſo0 zenen Ile Genußſch
färbt man die verblaßten Stellen mit etwase ent gewannen.
paſſender Beize, und zwar muß das natürlicht zntt ein. Von E.
fätter gedrückt und
vor dem Eiweißaufſtrich geſchehen.
tien unter Abgabe
Die Zeit der Buttermilch.
im Verlaufe wurl
Von den Frühlingsmonaten, ab ſollte mann keöhafter und Feite
der Buttermilch Beachtung ſchenken. Nichts iſt ge=g Echolung Mrtcdte.
ritte. Die Mitteil.
ſunder und erfriſchender als eine Buttermilch=ß wurden mit Inter
kur. Man trinkt morgens auf nüchternen Magen”” zungen Geheimrat
ein Glas voll und am Nachmittag noch eins, ſtatt m AEG.=Aktie zur
des üblichen Nachmittagskaffees. Man wirdc röünungskurs um,
ſehen, wie friſch man ſich ſchon nach wenigenn em. Lebhaft geikt
Tagen fühlt. Außerdem ſoll man die Butter=y den Vortag 7 Pi.
milch auch als Schönheitsmittel nicht verachten,n eiuſten Verkaufsor
Man befeuchtet das Geſicht mit einem in dieu Lufheigung Dolt
ent ein, im gle
Buttermilch getauchten Leinenlappen und läßr5 nionspfandbriefe
die Milch dann eintrocknen. Selbſt bei
Sonnen=
brand iſt eine lindernde Wirkung zu ſpüren.” /Frankfurte
Jedenfalls iſt das Mittel einfach und nicht teuen; ſundſtimmung, ol
und kann deshalb von jedem angewandt werden.1 und auch der Ort
Awar. Daher we
gin, erſt im Verlt
Das Kaar und die Sonne. nbenechar. De
Unvernünftige „Sonnenprotzen”. — Die Kopf=) wungen. So war
92 um 4 Prozent
haut braucht Schutz. — Allzuviel iſt ſchädlich,” ſärkeres Angebot
1s Süddeutſche 3u
Von Erika Wollenweber.
Auf den übrie
Die zunehmende Sonnenanbetung und dass wen in engen Gr
erfreulicherweiſe, immer ſtärker werdende Be= ug bei Daimler
dürfnis nach Luft und ſportlicher Betätigungg en letzten Verlaut
im Freien hat auch zu gewiſſen nachteiligen Ere, healiſationen vor
ſcheinungen geführt, gegen die ſich der Arzt ein n ohad, um ſich abe
½ zu erholen. 2
wenig zur Wehr ſetzen muß. So nützlich voM 2 nd galten im freiet
Standpunkt der Geſundheit aus die Freilüſt= / Povieren war die
bewegung ſich auswirkt, ſo ſehr können Uber; altung hatten Schit
treibungen ſchaden. Es gibt eine Anzahl de= erwiegend ſchwäche
ſonders junger Menſchen, die man geradezu ols / ellſchaften hinterl
„Sonnenprotzen” bezeichnen kann und für die die 44war es ſehr ſtil
indianerhafte Bräunung der Haut wichtiger iſt./ ert, wogegen N
Stahlverein=Bond
als die Stärkung ihrer Geſundheit.
leine Veränderung
Regelmäßig bei Beginn der wärmeren Jal=” wend Beſſerungen
reszeit, ſieht der Arzt Sonnenverbrennungen, / Umſätze auf man
die durchaus nicht immer ganz unſchädlich ſind,/ waren, zeigte di
ſondern oft eine bleibende Störung des Haut= / hl0, und die erzielt
organs bedeuten. Ebenſo weit verbreitet iſt derx Dieder verloren
Irrtum, daß eine kräftige und rückſichtsloſe Son=e) Me an, die Kurſen
nenbeſtrahlung ſchwachen Haarwuchs befördere, 4 Zuenobörſe war
en, während die
Wer ſein Kopfhaar allzu intenſiv der Sonne aus= =Ausſchuſſes der B
ſetzt, wird natürlich eine ſehr heftige Reaktionn zurückhaltung bekun
erzielen, die aber durchaus nicht immer zum er” n ich, und die
Berlin=
ſehnten Erfolge führen wird. Man kann nichtif Rt. Nur Daimler
ungeſtraft den größten Teil des Jahres hinduraht lungen in der G.
die Kopfhaut durch Bedeckung verzärteln unddl Menmarkt lag glei
ſchützen, um dann ſchonungslos mit Sonne unddl Ac, niedriger, Altbe
Wind auf ſie einzuwirken. Der Haarausfall iſti Audbuchjorderungen
eine Krankheit ſehr chroniſchen Verlaufs, wieh ”” woen,
viele andere, und es bedarf beſonderer Erfalſ
rung und Ueberlegung, um dieſe Krankheit, diesi t Wietſcha
ſich ſehr ſchwer beeinfluſſen läßt, zu beſſernein imhlerBenz A.G
Denn die Urſache des Haarausfalls kann ſensg n ihre Abſchlüſſe
verſchiedener Art ſein; eine Unzahl äube „ 5 Tieſſtandes in Er
oder innerer Faktoren können am Haarausſau. An war, konnte d.
beteiligt ſein, und gerade die mit ſtarker Ausss Ihrer Perſonenm
trocknung verbundene und zu einer entzündlicheme. Ei weitere Fortſchr
Reizung der Haut, führende Sonnenſtrahluncht Ns 1933 hat auch
Dum Beſſeren gebraf
kann eher ſchaden als Nutzen bringen.
Man kann nun einmal nicht die Sonner ſel )a inüwiſchen
ungen ſeit
doſieren und exakt einſtellen wie ein Inſtle!
Mend dus Jaf,
ment, und ſo wenig iſt die wirkliche Sonne imeh 0 Mil
ſtande, das Inſtrument der künſtlichen Höhenen 9.454 797 % Sond
RM. ab
ſonne überflüſſig zu machen. Gerade der genalld ae Abchreibungen
in bezug auf Strahlenintenſität und Strahlenen Dea Aebe
entfernung doſierbare, zeitlich genau begrendsl,
Effekt der Beſtrahlung durch eine künſtliche Liche
quelle gibt dem Arzt die Möglichkeit, die Be
ſonderheit jedes einzelnen Falles bei der de
ſtrahlung zu berückſichtigen. Es kommt hinſcnd
daß dieſe Art der vorſichtigen Beeinfluſſchlcke.
durch ultraviolettes Licht ſich gut vereinſch.
läßt mit Maßnahmen arzneilicher Art, wie ſe
gerade bei der Behandlung des Haarausſol””
ſeit einiger Zeit durch Zuführung innerſeirei”
riſcher Stoffe erfolgreich verſucht wird.
Die größte Orgel der Welt.
Sie ſteht nicht in Amerika, dem Land
Rekorde, ſondern iſt kürzlich in Sidnel
Auſtralien fertiggeſtellt worden. Es gibt i"
eine Reihe Rieſen=Orgeln (bekannt wure
den letzten Jahren die Helden=Orgel in !e
ſtein), aber keine reicht an die neue
heran, die 140 Regiſter und nahezn
Pfeifen beſitzt. Die Orgel kann durch
reiche Mechanismen in Teilen oder Auns
Ganzen geſpielt werden. In letzteren
ſind aber zur Bedienung 5 Spieler noile
Luftbedarf wird durch 5 rieſige elelite
Blasbälge geregelt. Die Lautſtärke del.
bei voller Ausnützung aller Möglichkeit.
ſo groß und erzeugt ſo gewaltige
gungen, daß ſie nur bei geöffneten
geſpielt werden kann, weil ſonſt die
zerſpringen würden.
imer 161
angaaslrelssädtee 9
Beuner nne gränrfärier eifetienootſe.
„„Berliner Börſe eröffnete bei ſehr ruhigem Geſchäft zu
zu wwiren Glattſtellungen ſchritt. Man verweiſt dabei auf eine
verſtöütte Inanſpruchnahme der zur Verfügung ſtehenden Mittel
durcht eichnung auf die neue Reichsanleihe, die in normalen
übheruwigend nachgebenden Kurſen, da von ſeiten der
Bankenkund=
ſchaft fößere Order nicht vorlagen und die Kuliſſe infolgedeſſen
Auswuuen erfolgt. Die aus der Wirtſchaft vorliegenden,
durch=
weg, giſtigen Meldungen blieben vorerſt auf die
Geſchäftsent=
wicklun ohne nennenswerten Einfluß, vermochten aber rein
ſtim=
mungsräßig einen freundlichen Grundton hervorzurufen. Beach=
tung uhdet insbeſondere der günſtige Abſchluß der ſtaatlichen
Bergweksgeſellſchaften, von denen Recklinghauſen ſogar eine
Divi=
dende höhung vornehmen kann, auch die Daimler=Sanierung
wird gbhaft kommentiert, ſtellte an ſich aber kaum eine Ueber=
„aſchrun dar, da man bereits in letzter Zeit von einem günſtigen
Zuſamnenlegungsverhältnis geſprochen hatte. Auf die Aktie ſelbſt
blieb zd offizielle Mitteilung ohne Einfluß, das Papier eröffnete
vielmmf 128 Prozent unter Vortagesſchluß; allerdings trat zu
dieſem rmäßigten Kurs wieder Nachfrage auf. Bevorzugt waren
Braumkhlenwerte, insbeſondere die bereits ſeit längerer Zeit
favornſirten Ilſe Genußſcheine und Rheinbraunkohlen, die 3 bzw.
Prmt gewannen. Kaliwerte büßten ca. 3½ Prozent im
durchs chitt ein. Von Elektropapieren waren Chadeanteile
erſt=
nals iſtirker gedrückt und verloren ca. 3,25 RM. Auch
Lieferun=
itermilcä, pn Uſtn unter Abgabedruck und ſetzten 3½ Prozent niedriger
ein. m Verlaufe wurde es an den Aktienmärkten allgemein
u etwas bhafter und feſter. Bald nach den erſten Kurſen
ein=
denken
ſetzenie Erholung machte im weiteren Verlauf erneut geringe
eine Bu, Fortſſhrtte. Die Mitteilungen aus der Generalverſammlung der
AGG., rurden mit Intereſſe aufgenommen, die zuverſichtlichen
hittag
Ausfühungen Geheimrat Büſchers hatten ein Anziehen des
Kur=
ſes dmr UEG.=Aktie zur Folge. Farben gingen ¼ Prozent über
kaff
ſchon mi den Uſzffnungskurs um. Ilſe Genußſcheine gewannen nochmals
Prrzrt. Lebhaft gefragt bleiben Montane, von denen Hoeſch
4 man 9 gegemdn Vortag ¼ Prozent gewannen. Renten lagen ruhig.
ittel nict / Bei klenſten Verkaufsorders bröckelten die Kurſe eher ab, da
ht mit einn wenigl kaufneigung vorhanden war. Pfandbriefe büßten bis zu
ſinenlappn p½ Pögent ein, im gleichen Ausmaß waren auch Kommunale
Selöſt /;Ligufitgionspfandbriefe ſchwächer.
*
DeFrankfurter Börſe hatte eine überwiegend
freund=
injach und
liche hundſtimmung, obgleich keine beſondere Anregungen
vor=
lagenund auch der Ordereingang ſeitens der Bankenkundſchaft
minimra war. Daher waren die Umſätze zu den erſten Kurſen
ſehr len, erſt im Verlaufe machte ſich eine leichte
Geſchäfts=
belebrm bemerkbar. Der Markt verzeichnete geſtern einige
Son=
derberneungen. So waren Elektr. Lieferungen angeboten und
mit cr. 12 um 4 Prozent ſchwächer, auch Conti Gummi gaben auf
ewwas ſüärkeres Angebot hin um 3½ Prozent nach, während
an=
lenwehe dererſſtitz Süddeutſche Zucker bei kleinem Umſatz um 3 Prozent
anzogon. Auf den übrigen Martkgebieten hielten ſich die
Ver=
änderunen in engen Grenzen. Die nunmehr bekanntgegebene
ärker mar Sanierug bei Daimler Motoren im Verhältnis 5:3 entſpricht
ortlicher K etwa der letzten Verlautbarungen. Die Kuliſſe nahm indeſſen
en nachuf einiges ſealiſationen vor, ſo daß der Kurs um 1½ auf 49¾
Pro=
zent haugab, um ſich aber bald danach auf kleine Rückkäufe auf
die ſich M
eiwa ſGz zu erholen. Adlerwerke Kleyer blieben hiervon
unbe=
rührt ud galten im freien Markt unverändert 42¾ Prozent. In
aus Mi” beidem ſapieren war die Umſatztätigkeit verhältnismäßig lebhaft.
ſehr k Ffeſte” bültung hatten Schiffahrtswerte. Montanwerte eröffneten
ubt eine Iu faſt üüewiegend ſchwächer; die Abſchlüſſe der ſtaatlichen
Berg=
die man mu werks eellſchaften hinterließen kaum einen Eindruck. Am Ren=
„tenmmttz war es ſehr ſtill. Altbeſitz eröffneten mit 94½ Prozent
an u unverävert, wogegen Neubeſitz zu 22,92½ nur knapp gehalten
haut 2. parem Stahlverein=Bonds und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
nigter eine Veränderung. Nachdem nach den erſten Notierungen
der war überwugend Beſſerungen von ½ bis ½ Prozent zu verzeichnen
und dee Umſätze auf manchen Marktgebieten etwas lebhafter
ge=
ebee worden waren, zeigte die Börſe im Verlaufe wieder ein ſehr
e ſilles Bld, und die erzielten Beſſerungen gingen in den meiſten
Fällem vieder verloren. Auch am Rentenmarkt hielt die
Ge=
t vihie ſchäftstile an, die Kurſe waren aber behauptet.
WeAbendbörſe war ruhig, da Aufträge der Kundſchaft
nahe=
garwugs zu fehllin, während die Kuliſſe angeſichts der Einberufung des
ſiv des Zentrsl=llusſchuſſes der Reichsbank zum kommenden Donnerstag
heihn etwass Arückhaltung bekundete. Die Grundſtimmung blieb indes
freunklih, und die Berliner Schlußkurſe waren größtenteils gut
behaupn. Nur Daimler Motoren und AEG., letztere auf die
Ausfühungen in der Generalverſammlung, bröckelten etwas ab.
Der Beitenmarkt lag gleichfalls ruhig. Neubeſitzanleihe
notier=
zu 5 Pg. niedriger, Altbeſitz blieben behauptet, während ſpäte.
Reichs culdbuchforderungen nach der Mittagsſchwäche um ½
Pro=
zent exhlt waren.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Drinler=Benz A.=G., Stuttgart. Die Geſellſchaft
veröffent=
ſicht jet ihre Abſchlüſſe für 1932 und 1933. Obwohl 1932 ein
Jhr. Tiefſtandes in Erzeugung und Abſatz von Perſonen= und
Laſtwagn war, konnte die Geſellſchaft durch die erfolgreiche
Ein=
ührur gihrer Perſonenwagen mit Schwingachſen und der
Dieſel=
laſtwihn weitere Fortſchritte erzielen. Der große Umſchwung
F Tukes 1933 hat auch für die Firma einen grundſätzlichen
Vandolum Beſſeren gebracht. Die Belegſchaft (Ende 1933 rund
4000 at ſich inzwiſchen auf rund 20 000 erhöht, die geſamten
Neueimſllungen ſeit 1. 1. 1934 belaufen ſich damit auf rund
11000 Während das Jahr 1932 nach 3,59 Mill. RM. laufenden
Ind XN Mill. RM. Sonderabſchreibungen noch mit einem
Ver=
lußt vunt 954 797 RM. abſchließt, ergab das Jahr 1933 nach 4,655
and ei Ueberſchuß von 24f04is Nr. Die Geſellchaft häit
L7 Seſvunkt für gekommen, ihre Bilanz neu zu ordnen. Zur
Dckungdes Verluſtſaldos von 10,915 Mill. RM., zu weiteren
Sonderwſchreibungen von 5,73 Mill. RM. und zu 0,75
Rück=
ſellurrg wird ein Betrag von 17,45 Mill benötigt. Der
Ge=
ſeralr ammlung am 3. Juli wird, vorgeſchlagen, das
Aktien=
fapita on 43,62 Mill. 5:3 auf 26,172 Mill. herabzuſetzen. Nach
An=
093, 3), Vorräte 17,5 (21,8, 23,5), Wertpapiere 1,25 (0,03,
UI6N Warenforderungen 8,9 (3,70, 5,97) Wechſel und Schecks
19 014, 2,22), Kaſſe und Bank 0,78 (0,27, 0,22). Andererſeits
Aktienzibital 26, 172, Teilſchuldverſchreibungen 18 82, Kundenan=
Ayumm 4,40 (1,74 1,87), Warenkreditoren 5,27 (4,41, 10.54),
Hankſ=hden nach Abzug der Guthaben 3,75 (4,88 5,90), ſonſtige
Derbünſichkeiten 2,50 (3,30, 4.16). Das Geſchäft hat ſich im lau=
Ender jahre befriedigend weiter entwickelt. Der vorliegende
Auftraubeſtand ſichert der Geſellſchaft ausreichende Beſchäftigung
für diee ächſten Monate.
Billtende Belebung in der Baumwollweberei. Der Geſamt=
Perband Deutſcher Baumwollwebereien berichtet: Die Lage der
FuMaM Baumwollweberei im Mai ds. Js. blieb gegenüber dem
Dormcht unverändert. Die Belebung hat alſo angehalten. Die
Nachfine blieb unvermindert ſtark und trägt allerdings den
Demay der vorſorglichen Deckung über den täglichen Bedarf
Nnaus Bemerkenswert iſt, daß der gegenwärtige hohe
Beſchäf=
gunnsrad nicht ſo ſehr durch eine Sonderkonjunktur, wie z. B.
Deoa Areckung für Uniformſtoffe uſw., beſtimmt iſt, als vielmehr
Mrcha) ganz reguläre Nachfrage von ſeiten der Abnehmer. Die
Zeuſend immer noch ſehr gedrückt. So befriedigend das
In=
uds khäft war, ſo unbefriedigend war das Auslandsgeſchäft.
2ſſakfurter Börſe. Nach Zurücknahme der Zulaſſung für die
Arriether Vereinigte Werkſtätten für Kunſt im Handwerk A.=G.,
Dremt wird die Notierung der Aktien mit Ablauf des 13. Juni
Suſcheinet — Zugelaſſen wurden 150 Mill. RM.
Schatzanweiſun=
eL AMDeutſchen Reichspoſt von 1934, Folge I, rückzahlbar zum
lenn At am 1. 4. 1939 Zinstermine am 1. 4. und 1. 10, erſt=
Rast 4 1. 10. 1934. Die Schatzanweiſungen werden vom 13.
Junill A notiert.
Mittwoch, 13. Juni
HeſſLeueſte Nachrichten
Die Generalverſammlung der AEG. (Geh. Rat Bücher über
die Geſchäftsentwicklung.) In der ordentlichen
Generalverſamm=
lung der Allgemeinen Elektrizitäts=Geſellſchaft, Berlin, legte Geh.
Rat Bücher die Geſamtentwicklung des Geſchäftes in großen Zügen
dar. Die Verwaltung glaube verſichern zu können, daß die AEG.
in der Kriſe ihren Anteil am deutſchen Geſchäft voll aufrecht
er=
halten konnte. Das Auslandsgeſchäft ſei ſchwieriger zu
über=
ſehen. In einzelnen Ländern ſei Gebiet verloren gegangen. Die
Exportausſichten haben ſich leider auch in der letzten Zeit noch
nicht verbeſſert. Den eigentlichen Kern des AEG.=Geſchäftes bilde
heute mehr als in der Vergangenheit das Inlandsgeſchäft. Die
gegenwärtige Exportziffer ſei allerdings gegenüber dem
Geſamt=
umſatz nur deshalb niedriger, weil im Inlande die ſtarke
Steige=
rung eingetreten ſei. Die Zunahme verteile ſich hier auf die
ge=
ſamten Fabrikationsgebiete, darnieder liege allerdings noch der
Kraftwerksbau. Seit dem Tiefſtand am 1. 4. 1933 ſei die
Beleg=
ſchaft um rund 8000 auf rund 32 000 Perſonen angewachſen. Auch
im laufenden Jahre könne nicht erwartet werden, ohne
Betriebs=
verluſt abzuſchließen, denn noch immer fehle ein ausreichendes
Auslandsgeſchäft, und auch im deutſchen Geſchäft ſei auf vielen
Gebieten der gerechte Preis noch nicht erreicht. Man nehme jedoch
an, den Betriebsverluſt erheblich herunterdrücken zu können. Von
einer finanziellen Reorganiſation ſoll auch in dieſem Jahre noch
abgeſehen werden, da eine Bewertung der Anlagen und
Beteili=
gungen noch nicht zuverläſſig vorgenommen werden könne. Man
wolle die Reorganiſation nur einmal durchführen und nicht zu
einer zweiten gezwungen ſein. Naturgemäß ſei deshalb auch keine
Schätzung des zukünftigen Zuſammenlegungsverhältniſſes möglich.
Die Verwaltung ſehe die Lage der AEG. als durchaus nicht
hoff=
nungslos an. Die Sorgen um die NAG ſeien ausgeſtanden, aus
dem neuaufzuziehenden ſpaniſchen Geſchäft verſpreche man ſich gute
Erfolge. Die Situation in Süd= und Mittelamerika ſei geklärt.
Die ganze Kriſe ſei von ſeiten der AEG. bereinigt worden. Die
überſeeiſchen Beteiligungen arbeiten jetzt aber zum mindeſten ohne
Verluſt. — Die Verſammlung erledigte die Regularien. Die
aus=
ſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden bis auf Dr. Quaatz
wiedergewählt, der durch Hans Schippel (Dresdner Bank) erſetzt
wurde.
Produktenmärkke.
Berliner Getreidegroßmarkt=Bericht vom 12. Juni. Abgeſehen
von der Befeſtigung der Roggen=Exportſcheine waren die
Preis=
veränderungen am Getreidemarkte zumeiſt unerheblich.
Umſatz=
tätigkeit nicht belebt, zumal Verlademöglichkeiten auf den
Waſſer=
ſtraßen unbefriedigend. Für Weizen und Roggen nannte man
Mühleneinkaufspreiſe, wobei der Roggenabſatz leichter war.
Wei=
zen= und Roggenmehle werden für die Befriedigung des
Konſum=
bedarfes aufgenommen. In Hafer Offertenmaterial mäßig,
Mainzer Viehmarkt vom 12. Juni. Auftrieb: 602 Rinder,
darunter befanden ſich 34 Ochſen, 15 Bullen, 553 Kühe oder
Fär=
ſen; Kälber 364, Schweine 784. Notiert wurde pro 1 Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 30—33, b2) 26—29; Bullen
c) 21—26: Kühe a) 24—29, b) 18—23, c) 10—17: Färſen a) 29
bis 35, b) 24—28; Kälber b) 36—48, c) 26—35, d) 18—25;
Schweine b) 40—43, c) 38—43 0) 36—41. Marktverlauf: Rinder
lebhaft, geräumt: Kälber mäßig belebt, ausverkauft; Schweine
mäßig belebt, Ueberſtand.
Mannheimer Großviehmarkt vom 12. Junf. Auftrieb: 192
Ochſen, 185 Bullen. 474 Kühe, 389 Färſen, 889 Kälber, 22 Schafe,
2189 Schweine, 7 Ziegen, 82 Arbeitspferde und 50 Schlachtpferde.
Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen b) 30
bis 33, c) 23—25, d) 26—29; Bullen a) 28—30, b) 25—27, c) 23
bis 25; Kühe a) 24—28, b) 20—23, c) 15—18, d) 10—14; Färſen
a) 30—34, b) 26—29, c) 23—26; Kälber a) 47—52, b) 39—45,
c) 32—38, d) 25—30: Schafe nicht notiert; Schweine b) 41—44,
c) 40—44, d) 38—43: Ziegen nicht notiert; Arbeitspferde 450 bis
1100 RM. pro Stück, Schlachtpferde 125 RM. pro Stück.
Markt=
verlauf: Großvieh ſchleppend, großer Ueberſtand; Kälber
mittel=
mäßig, geräumt; Schweine ruhig, Ueberſtand; Arbeits= und
Schlachtpferde ruhig. Badiſche Schweine wurden je nach Qualität
nach Richtpreis der Klaſſe c) verkauft.
Frankfurter Pferdemarkt vom 12. Juni. Der Frankfurter
Pferdemarkt war infolge der im Gang befindlichen Heuernte nur
ſchwach beſucht, ebenſo war der Auftrieb gering. Der Handel ſetzte
zunächſt zögernd ein, jedoch kam im Laufe des Vormittags noch
ein mittlerer Handel zuſtande, ſo daß kein allzu großer
Ueber=
ſtand verblieb. Die Preiſe haben gegen den Vormonat keine
weſentlichen Veränderungen erfahren; Schlachtpferde waren indes
weiter geſucht. — Der nächſte Pferdemarkt findet am 9. Juli ſtatt.
Edekakagung in Roſtock.
Auf der Tagung ſprach Generaldirektor Fritz Borrmann,
Berlin, über die Bedeutung des mittelſtändiſchen
Genoſſenſchafts=
weſens im neuen Deutſchland. Der Genoſſenſchaftsgedanke in
ſei=
ner urdeutſchen Weſensheit wurzele im gewerblichen Mittelſtand.
Der Zuſammenſchluß zu Einkaufsgenoſſenſchaften ſei keineswegs
eine Auswirkung verwerflichen Eigennutzes, ſondern eine aus der
ſchwierigen Wirtſchaftslage herausgewachſene
Selbſthilfebeſtre=
bung. Der Redner erklärte den noch mancherorts zu
beobach=
tenden Kampf gegen die Einkaufsgenoſſenſchaften für
unverſtänd=
lich, um ſo mehr, als längſt bewieſen ſei, daß ſich die
Einkaufs=
genoſſenſchaften im nationalſozialiſtiſchen Staat in ihrem
inner=
ſten Kern und Weſen auf das Beſte einfügten, denn gerade in
ihnen verkörperten ſich die wichtigſten Grundprinzipien des
Nationalſozialismus: Führer=, Leiſtungs=, Selbſthilfe= und
Ge=
meinnutzprinzip. Die Tatſache konnte nicht beſſer bekräftigt
wer=
den als durch das aus überreicher Lebenserfahrung und der
idea=
len Ueberzeugung des Mittelſtandsführers geborene Wort: „
Ge=
noſſenſchaftlicher Zuſammenſchluß im Mittelſtand bedeutet nicht
Kampf dem Konkurrenten, ſondern Hilfe dem Hilfsbedürftigen”.
Die Ausführungen des Verbandsdirektors Paul König, Berlim
galten der Erziehung und Förderung der kaufmänniſchen Jugend.
Die Folge der liberaliſtiſch=marxiſtiſchen Denkweiſe der
Vergan=
genheit war die Vernichtung der ſelbſtändigen Exiſtenzen und
da=
mit die Untergrabung der letzten Ausſichten der deutſchen
Jung=
kaufleute für eine Selbſtändigmachung. Hier war es das
Ver=
dienſt des Edeka=Verbandes, Maßnahmen eingeleitet zu haben,
die die Sorge um geſunden Nachwuchs mildern konnten. Mit der
ins Leben gerufenen Spar= und Arbeitsgemeinſchaft der
Jungkauf=
leute wurde für den deutſchen Lebensmitteleinzelhandel eine
Jungkaufmannsbewegung geſchaffen, die den praktiſchen Weg zur
Erreichung der Selbſtändigkeit darſtellt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Zentralausſchuß der Reichsbank iſt für Donnerstag, den
14. Juni 1934, 11.00 Uhr vormittags, einberufen worden. Er ſoll
eine Erklärung über die Transferlage entgegennehmen.
Die deutſche Produktion in Original=Hüttenweichblei einſchl.
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich nach Berechnung des
Stati=
ſtiſchen Büros, der Metallgeſellſchaft A.=G. im April 1934 auf
8649 Tonnen gegen 10 003 Tonnen im März.
Im Volksſtaat Heſſen wurden im Mai 1934: 87 212 Tonnen.
Rohbraunkohlen gefördert, davon wurden 83 796 Tonnen zu
Schwe=
lereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen
wurden gewonnen 5000 Tonnen Rohteer, 730 Tonnen Leichtöl aus
Schwelgaſen, 14 500 Tonnen Koks, ohne die Schwelrückſtände des
Meſſeler Kohlenſchiefers.
Der Schweizeriſche Bundesrat hat einen Beſchluß über ein
Verbot der Eröffnung und Erweiterung von Fabrikbetrieben der
Schuhinduſtrie gefaßt. Die Eröffnung und Erweiterung werden
von der Bewilligung durch die zuſtändigen Kantonsregierungen
abhängig gemacht. Der Beſchluß gilt rückwirkend vom 1. 5. 1934
bis 31. 12. 1935.
Die Generalverſammlung der Holding Brown Boveri u. Cie,
A.=G., Baſel, genehmigte ohne Diskuſſion den Geſchäftsbericht. Der
Minderwer: der Effekten in Höhe von 8,695 Mill. Schweizer Fr.
wird zuzüglich Betriebsverluſt von 1,775 Mill. Schw. Fr.
vorge=
tragen. Die Generalverſammlung ſtimmte nach Mitteilung der
Verwaltung vom Verluſte von mehr als der Hälfte des
Aktien=
kapitals dem Vorſchlag auf Weiterführung der Geſellſchaft zu und
erteilte die Entlaſtungen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 12. Juni 1934 für eine
Unze Feingold 137 ſh ½ d — 87,2543 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 53,0969 Pence — 2.80529 RM.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; ſür den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Sport; Karl Böhmann: für „Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: J. V.: Paul Ziegler, ſämtlich in Darmſtadt.
D. A. V. 34. 22461. Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Berliner Kursbericht
vom 12. Juni 1934
Deviſenmarkt
vom 12. Juni 1934
Me Hue
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdne: Ban!
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas
64.50
28.—
33 75
26. 875
132.—
70.50
20.25
87.50
135.—
128.25
Mane
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. Untern.
Eapener Bergbau 1101.375
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1117.50
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fab!.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Lrenſtein & Koppe
Mae
92.50
145.—
63.75
102.—
75.125
61.50
71.—
99.625
67.625
46.50
64.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1156.25
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali ſ.
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werle 4
ee
41.—
21.375
43.25
119.75
63.50
18.—
110.50
87.50
78.—
101.50
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Conada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Währung
1äghpt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1cgnad. Doll.
100 Kronen
00 Gulden
1 2. Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Gelde
13.045
0.607
58.57
0.159
3.047
2.522
56.54
31.,60
2.665
68.43
5.60
16.50
2.49,
169.7:
57.29
Ret
3.07‟
0.811
58.69
0.161
2.053
2.528
56.c6
81.76
12.695
68.57
5.616
16.54
2.503
170,07
57.411
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowi.
Türkei
ungarn
uruguah
Ver. Staaten
ter und Kuriskatbant Barmfragt, Bitiane dir Pressher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 12. Juni 1934.
Keee
„ Gr. IIp. 1984
„ „ 1935
„ „ „ 1936
„ „ „ 1937
„ 1938
„
„ Gruppe I
6%Dtſch. Reichsanl.
6% „ „ .27
5½ Intern., v.30
69Baden ... v.27
6%Bahern .. v.27
6%Heſſen. . .. v.29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v. 27
6 %Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze . .. . . ...
6%6 Dt. Reichspoſt
Schätze. . ..
Otſch. Anl. Ausl.
+ 1, Ablöſung.
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v. 24
6% Darmſtadt . . .
6% Dresden.. b.26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
„ v.26
6%Mainz. . .
69Mannheim v. 27
69 München . v. 29
6%Wiesbaben v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
103.5
103.5
106.25
941),
94.5
99.8
99.6
96,
91.
95
95.8
92.5
106½,
94
91.5
100.
100.7
22,92
781,
84
79.75
e4
86
90.5
87
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Hhp.=Bk.=Liquid.
4½½
Komm. Obl. . ..
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
6½ Landeskomm.
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R.11,
6%
„ R.12
62Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . . . . .
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Lbl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
„ Ser,I.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
G%Berl. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk..
5½% „ Lig. Pfbr.,
„ Goldoblie
Frkf. Pfbr.=Bk.
2o „ Lig.=Pfbr.
63Mein,Hhp.=B!.
5½2 „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr
6%Rhein. Hyp. Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank ....
5½% „ Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
83.5
84.5
91.25
80
94
112.5
20
90.25
88.75
86
80.25
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81.25
90*
94.5
92
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90.5
E8.5
94.75
91.5
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We
620 Dt. Linoi. Werkel
63Mginkr. W.b. 2e
6%Mitteld. Stahl.
6½ Salzmann &Co.
69 Ver. Stahlwerke
62Voigt & Häffner
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5%
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
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42Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
49
48Türk. Admin..
48 „ 1.Bagdad
42 „ Bollanl. .
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4½%0 „ 19141
Goldr.
42
1910/
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108
242
37.5
52.5
112.5
1441
38
63,
63.75
102
66.5
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61.5
64
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118.5
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110.5
101
70.5
87.5
115
52.75
59.5
74.5
64.5
68
69.25
153.25
105.5
100
53
Otavi Mine
15
SchantungHandels
207
22
Seite 13 — Nr. 161
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 13. Juni 1934
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
ROMAN
WonwEntEA
TEUMrESOTeoolt
77)
Da ſchlug von neuem Gewehrfeuer in die Reihen der
Vor=
gehenden und zwang ſie zu Boden. Auch in Richtung Mörken
ſchwoll der Kampflärm mächtig an, als wollten es die Parteien
auf eine letzte, große Kraftprobe um den Beſitz des Hohenſteiner
Landes ankommen laſſen.
Wie das tobte!
Und nun hämmerten auch noch zwei Maſchinengewehre vom
Waldrand her und hielten furchtbare Ernte, Kurt=Heinz erhielt
einen Schlag gegen die linke Schulter. Warmes Blut rieſelte aus
dem Aermel. Stechender Schmerz durchzuckte ſeinen Körper. Ein
Querſchläger hatte die Schulter durchſchlagen, den Knochen
zer=
ſplittert und das Fleiſch handbreit herausgeriſſen.
„So’n Pech! Kurz vorm Ziel kratzt mich die Bande noch an."
„Ich werd ſchnell ein Verbandpäckchen losmachen!” rief
Ge=
freiter Büchner und legte ſich auf die Seite.
„Unſinn, laß ſtecken, Büchner. Erſt müſſen wir die Chauſſee
haben. So lange halte ichs noch aus. Alſo vorwärts! Sprung auf
marſch, marſch!“
Und weiter ging es. Ungeachtet der glühenden Sonnenhitze,
der hungrigen Mägen, durſtenden Lippen und ſchmerzenden
Wun=
den. Ran an den Feind! An allen Stellen derſelbe Kampfgeiſt,
die gleiche aufopfernde Kameradſchaft und der unbeirrbare Glaube
an den Sieg der deutſchen Waffen.
Deutſches Schwert — Gottes Schwert! —
Nun ging es in den kühlen Wald, ſüdlich Schlaga=Mühle
hin=
ein, wo ſich ein Nahkampf entſpann, wie er erbitterter und
un=
überſichtlicher kaum ſein konnte. Hinter Büſchen und Bäumen
her=
vor, von den Zweigen herab, von vorn, hinten, oben und unten,
knallte es ohne Unterlaß.
Kurt=Heinz hieb, ſtach und parierte nach allen Seiten.
„Achtung, Herr Oberleutnant!” brüllte Gefreiter Büchner.
(Nachdruck verboten.)
Der Angerufene drehte ſich blitzſchnell. Zu ſpät. Der
Gewehr=
kolben eines ruſſiſchen Unteroffiziers ſauſte wie eine Keule auf
ſeinen Helm herab und ließ ihn lautlos zu Boden ſinken.
Faſt zur gleichen Stunde vollendete ſich nördlich Hohenſtein
das Schickſal des 13. Korps, das von der Landwehrdiviſion von der
Goltz, der aktiven 37, und dem von Grieslienen kommenden erſten
Reſervekorps eingeſchloſſen war.
Dieſes Keſſeltreiben, ein Entgelt für das bei Waplitz gegen
die 41. Diviſion veranſtaltete, leitete Generalleutnant von Below
von einem 20 Meter hohen trigonometriſchen Turm bei
Gries=
lienen. Die von duei Seiten eingeſchloſſenen Ruſſen, denen nur
nach Oſten noch ein Entweichen durch den Plautziger See
übrig=
blieb, ſahen gar bald das Zweckloſe ihres Widerſtandes ein und
ergaben ſich.
Nun galt es noch, die Engen bei Schlaga, Schwedrich und
Kurken zu nehmen. Dann vermochte nichts mehr das ſiegreiche
Vordringen der bei Hohenſtein kämpfenden Truppen aufzuhalten
und waren ſie in der Lage, die zurückflutenden Ruſſen ihren die
Straße Neidenburg—Willenberg haltenden Kameraden vom erſten
Korps in die Arme zu treiben.
Nun konnte General von Francois die ſchwer erſtrittenen
Früchte ſeiner Siege bei Gr.=Koſchlau, Seeben, Usdau, Gr.=
Tauer=
ſee und Soldau ernten und den Vernichtungsplan des
General=
oberſten von Hindenburg vollenden, den dieſer trotz ſchwerer
Kri=
ſen, harter Enttäuſchung, glücklich abgelaufener
Eigenmächtigkei=
ten höherer Unterführer und vorübergehender Nackenſchläge in
unbeirrbarer, zielbewußter Willensſtärke durchgeführt hatte.
26.
„Weißt du, Väterchen, ich glaube, die Gefahr iſt vorüber?‟
äußerte ſich Hertha, als ſie ſich Samstag mittag zum Eſſen im
Lugaus niederließen.
OM
Heute Mittwoch Premiére
Ein feuchtfröhlicher Film, aus Frankens sonnigem
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Reiter! Jemperamentvolt! Witsig!
Bis auf Weiteres
Heute letzter Tag
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Bie 4
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Tanz
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„Scheint mir auch ſo,” lachte der alte Herr fröhlich und deus
tete auf eine auf dem Tiſch ſtehende Kriſtallkaraffe, die eing
koſtbaren Tropfen Liebfrauenmilch enthielt. „Ich weihe
Martai=
einen ſtillen Abſchiedstrunk.”
„Ob wir auch noch in die Kampfzone kommen?"
„Wohl kaum. Zwiſchen Mörken und dem Kämmereimao
ſcheint ſich der letzte Akt des Dramas zu vollziehen.”
„Sie werden ſicher aber noch alle die Chauſſee nach Perſiuz
zu erreichen ſuchen.”
„Wenn es ihnen gelingt. Um die Enge hier unten wird alle,,
dings wohl noch heiß gekämpft werden.”
„Die armen Wenigſeer tun mir furchtbar leid. In wenigg
Stunden war alles zerſtört, was Onkel Karl in jahrzehntelangm=
Arbeit mit ſoviel Liebe und Mühe geſchaffen. Der Krieg
zu ſchrecklich. Hör nur, wie das Feuer wieder anſchwillt. Sie min
ſen am Staw=See kämpfen."
Das Echo einiger wie irrſinnig rollender
Maſchinengewehl=
lief drohend über den See und lieferte den Schloßbewohnern
ein=
ſeltene Tiſchmuſik.
Da bellten plötzlich auf der Höhe ſüdlich Kucharzewo
jenſei=
des Kl.=Plautziger Sees die Mäuler einer ruſſiſchen Feldbatterw”
und ſandten ihren Eiſenhagel in die Reihen der gegen Schlage.”
Mühle vorgehenden 6. Reſervebrigade der Diviſion Morgen.
Hertha ſprang ſchreckensbleich auf. Die Detonationen der unich
langem Feuerſtrahl auf die Reiſe ziehenden Geſchoſſe rollten mmi
zornigem Grollen über die Waſſer des Sees, brachen ſich an da,
Steilwänden des Parkufers und fingen ſich in ſingendem Echo
den Mauern des Schloſſes.
Hertha trat an die Brüſtung und ſah das Aufblitzen der
gg=
rigen Mäuler, die mit heiſerem Kreiſchen ihre verderbenbringene
Füllung in die glaſige, ſonnendurchglühte Luft ſpien.
„Vater ... wenn ſie uns jetzt unter Feuer nehmen!” kam
in lähmendem Entſetzen von ihren Lippen.
Der Graf legte ſeine Hand beruhigend auf ihre Schulter. „S
unbeſorgt, Kind. Ihr eigenes Kresni Kreſt ſchützt uns. Und dain
vermuten ſie ſicher den General noch hier.
„Aber denk doch nur, wenn ſich eine der Grangten verirt. i deglerie
weit nach rechts fliegt und in den Turm einſchlägt?”
„Dann wird er ſich ſchütteln und nachſichtig lächeln; denn ve
dieſen Dingern bedarf es ſchon einiger Dutzend, um ihm ernſt h 0MMlde M4
zu ſchaden. Im Feuer unſerer 15=Zentimeter=Haubitzen möchte
ihn allerdings nicht wiſſen.”
Faſt, als hatte eine der deutſchen Haubitzbatterien die Worn ZulſMite
des Grafen gehört, zog es von einer Höhe bei Wenigſee in harfes
rauſchendem Sang heran, fuhr aus ſchwindelnder Höhe herab uu
grub ſich tief in die vor Schreck wie ein vielarmiger Tannenbauc ſabdem es ſeit
lan=
hoch aufſtehende Erde, ballte ſich zu einer unförmigen, ſchwarz
Maſſe und entſchwand langſam mit ſtolzem Siegergefühl als peiu s 109 ds Ri
* eulernen und über
ſchwarzer, ruſſiger Schwaden.
Noch drei, vier, ſechs dieſer Ungetüme, dann war es vorübeu Awerden ſich die be
der Gipfel der Höhe umgeſtülpt, die ruſſiſche Batterie in Bruoll endig treffen.
ſtücke zerkleinert, aufgelöſt, vernichtet.
Unfaßbar!
(Fortſetzung folgt!) Die Ankündigu
und der italieniſch
Zum Einmachen
E, hat allein ſchon
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Erdbeer. 10 Pfd.
ſphäre des I
3.— Klöppinger,
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Kiesbergſtr. 41.
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Vorabend des 2
Woog, 12. Juni.
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Aſtiſchen Verhältn
Woogspolizei= I.
Wache.
Kein Ladenl Schlelermacherstt. 23 P Beide ſind Fü
bres Volkes ge
(F1428)
Landestheater
Schul’s Felsenkeller
ei der
Ein köstlicher Schlagerfilm, nach dem vielgesungenen
vielgespielten Walzerlied:
„Bei der blonden Kathrein in der goldenen Gans,
Da küissen die Buben die Madeln beim Tanz!
Bei der blonden Kathrein, da ist das so Brauch,
UInd so was, das freut eim halt auch!
Manchmal bringt die Kathrein Dir auch selber den Wein,
UInd sie setzt sich zu Dir, bist Du mal allein.
Die Kathrein ist so lieb, und der Wein ist so gut
Da wird Dir ganz sauwohl zu Mut!” (Refrain.)
Liane Haid als fesche Wirtin Kathrein Hohenadel.
Und dann in großer Fahrt: 1oe Stöckel
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(ihn umrauschen wahre Salven tosenden Beifalls).
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