Darmstädter Tagblatt 1934


11. Juni 1934

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Einzeinummer 10 Pfennige

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Tadter
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 159
Montag, den 11. Juni 1934.
196. Jahrgang

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Der Heſſiſche Soldatentag.
Höhepunkk des 60jährigen Jubiläums der Kriegerkameradſchaft Haffia. Hunderkkauſende begrüßen den Feſtzug.

dech. 5

Der Haſſia=Feſtwagen. Der Vater der Haſſia, Lehrer Gremm, im Feſtzug. Die Fahnenabordnung des Inf.=Regts. 115

(Photos: Collmann.)

er Haupfeftag in Dernſfadl.

kitige

Sonntag, wurde früh um 5.30 Uhr die
tch häſte waren wohl noch fröhlich auf dem Feſtplatz

brät ts große Wecken eingeleitet. Während des Vormittags noch
m /nhof eintreffende auswärtige Vereine wurden dort emp=
gnahuund
mit Muſik in die Stadt geleitet, ſo daß ſtändig und
von 1un Seiten Marſchmuſik und Trommelwirbel ertönte und
beſorlls die Jugend ſtändig in Atem hielt. Soweit möglich, war
r Wchmuck der Straßen Darmſtadts noch ergänzt worden, be=
Kſondctzmit Blumne und Girlanden und ſonſtigem friſchen Grün.
Größtle Zurufe erſchallten immer wieder, wenn Kameraden, die
Pſc ſJahren nicht geſehen, plötzlich wieder erkannten, oder gar
m dinQuartieren ſich begegneten. Eine echte kameradſchaftlich=
ſodsltie
Stimmung gab den Feſttagen das Signum.
2Grend noch die Muſik kaum verklungen war, die vom Bahn=
(kufzog, marſchierten ſchon die einzelnen Kameradſchaften
d Würksgruppen mit klingendem Spiel zu ihren Aufſtellplätzen
um taßen

hiſtoriſchen Feſtzug
* iher dem Leitgedanken Volk und Wehr zuſammen=
Bſtesllvar und in ſeinem ganzen Verlauf einer der ſchönſten und
oaht eſten Feſtzüge wurde, den Darmſtadt ſeit vielen Jahr=
wehnttain
ſeinen Straßen ſah. Reges, buntbewegtes Leben
Verrſecht ſchon an den Aufſtell= bzw. Abmarſchplätzen, beſonders
ui 14 Mercksplatz und in den angrenzenden Straßen, wo der
Geſatzug formiert wurde.
8 Aufmarſch des Feſtzuges war vorbildlich geordnet und
diſzichliert. Trotzdem ſich um den Mercksplatz die Maſſen ge=
60 Trodesrſtaruten, fand jede einzelne Formation den ihr zuge=
2 wieſitzt Blatz ohne Schwierigkeiten. Die Zugleitung, die in Händen
Rds Myſpektors Hummel und eines großen Stabes von Mit=
peliechlgs
, hatte an jeder Anmarſchſtraße Zugordner eingeteilt,
Die Iy wurückenden Zugteilnehmern ihre Plätze anwieſen. Da
Foh lann im Vorbeimarſch die herzlichſten Begrüßungen
Aiesblander. Die Garniſonskameraden Darmſtadts, die manch
er Reiteurstunde miteinander verlebt hatten, aber auch im Felde
MSeiter! Seite ſtanden und oft gelobte Kameradſchaft im Ernſt
8 2s Ihllichen Feuers bewieſen hatten, riefen ſich nach end=
Aicherg Aederſehen freudige Grüße zu. Unſere braven 115er
hateßnnch treuen Kameraden auch unter den aus ihnen ge=
SFülden Feldformationen wiedergefunden, manchen Kameraden
Nnd9 44 aber auch bei den Bruderregimentern, den 116ern,
Lerßioher 118ern. Lebhaft wurden auch die Feldartillerie=
Eginott. Nr. 25 und 61, die in der heſſiſchen Diviſion in eri=
Wheu länden den Kameraden zur Seite ſtanden, begrißt=
Reiret Etraßenzüge fanden die Leibdragoner und die weißen
Pror21 Auch mit ihnen wurden herzlichſte und kameradſchaft=
ice
Flise gewechſelt. Den treuen Helfern aller Formationen,
MAiEeAbteilung, galten die frohen Wiederſehensgrüße aller
Lun lonen, Und als die Schmalzköpp, die Mainzer ſchwere
L iJa iie n. Fußa 3 und ihre Kameraden vorbeizogen, ſcholl
ottndiges Zu=gleich entgegen.
Nrderen Straßen um den Mercksplatz ſammelten ſich
Re. Diläiblin die Angehörigen aller Gruppen, die Regi=

mtentsangehörigen in Friedensunform und alle Korporationen,
die an dem Feſtzug teilnahmen. Ueberall war der gleiche Geiſt
echter Kameradſchaft, innigſter Verbundenheit, der Frontgeiſt, der
Geiſt des Dritten Reiches zu berſpüren.
Nun aber der gewaltige Zug der Tauſenden ſich in Be=
wegung
ſetzte, da klappte alles tadellos. Nach knapper Anwei=
ſung
der Zugordner reihte ſich jede Gruppe in den für ſie be=
ſtimmten
Platz ein ein vorbildlicher Feſtzug formierte ſich,
würdig alter Soldaten und Kämpfer.
Pünktlich um 1 Uhr ſetzte ſich der Rieſenzug in Bewegung.
In vorbildlicher Diſziplin und ausgezeichneter Marſchordnung
marſchierten die langen Kolonnen in Sechſer=Reihen durch die
Stifts=, Dieburger=, Heinheimer=, Lautenſchläger= zur Hochſchul=
ſtraße
. Hier gings mit Augen rechts an der Tribüne der
Ehrengäſte vorbei, wo die Herren der Bundes= und Verbands=
führung
, die behördlichen Vertreter und ſonſtigen Ehrengäſte ver=
ſammelt
waren. Ueber den Paradeplatz gings dann zur oberen
Rheinſtraße bis zum Adolf=Hitler=Platz, dann wieder hinauf zum
Marktplatz und durch die Ludwigs=, Eliſabethen= und Peter=
Gemeinder=Straße, wieder durch die Rheinſtraße, wo nun=
mehr
nach einem Umzug durch die Neckar=, Heidelberger=, Neue
Niederſtraße, an den Kaſernen vorbei, über Donnersbergring, Aha=
ſtraße
, wieder zurückmarſchiert wurde, zur Rheinſtraße, wo der
Zug ſich nun begegnete, ſo daß jeder Feſtzugteilnehmer
den geſamten Zug auch ſehen konnte. Nach dem Marſch durch die
Bismarckſtraße und die Rheinallee, gings dann zum Feſtplatz, wo
ſich der Zug auflöſte.
Etwa 80 000 alte Soldaten marſchierten im Feſtzug. Die
Mehrzahl in den neuen blauen Kyffhäuſer=Anzügen, viele in den
Mützen ihrer Waffengattung aus der Friedensdienſtzeit.
Impoſante Fahnengruppen mehr als 1200 Fahnen be=
lebten
, das Marſchbild der Kolonnen. Zahlloſe Feſt= und Prunk=
wagen
, Reitergruppen, Trachtengruppen, hiſtöriſche Uniformen und
militäriſche Embleme repräſentierten den Leitgedanken des Feſt=
zuges
Volk und Wehr. Berittene Fanfarenbläſer in Koſtümen
bildeten die Spitze des Zuges. Aus der Fülle der Feſt= und
Prunkwagen, der hiſtoriſchen Koſtüm= und Trachtengruppen ſeien
folgende hervorgehoben:
Der große Prunkwagen Haſſia, geſtellt von der Krieger=
kameradſchaft
Haſſia, Die Pirmaſenſer (Kriegerverein Darm=
ſtadt
), die Gruppe Friedrich der Große und ſeine Grenadiere‟,
von dem Kameradſchaftlichen Kriegerverein 1874, der Feſtwagen
Germania, geſtellt von der Kriegerkameradſchaft Germania,
die hübſche Gruppe Marſchall Vorwärts vom Krieger=
und Militärverein Blücher, ebenſo die Gruppe Graf Haeſeler
mit Stab, geſtellt vom Krieger= und Militärverein Graf von
Haeſeler. Dann der Feſtwagen Gründung der Haſſia,
(Kriegerverein Nieder=Roden), die hiſtoriſche Bürger=
wehr
vom Kriegerverein Bensheim mit den alten Geweh=
ren
aus dem 16. Jahrhundert und einer Trommel, die ſchon in
den Freiheitskriegen zum Streite ſchlug. Sehr ſchön war auch
der große Prunkwagen Thingplatz der Kriegerkameradſchaft
Haſſia. Dem großen Wagen Krieg der Kriegerkameradſchaft
Haſſia folgten Gruppen ehemaliger Kolonialtruppen, ein
Prunkwagen Friedliches Deutſchland (Kriegerkame=

radſchaft Haſſia) und der große Huldigungswagen Dem
Reichspräſidenten v. Hindenburg und dem Volks=
kanzler
Adolf Hitler. Das Relief unſeres ehrwürdigen
Generalfeldmarſchalls und unſeres Führers und Kanzlers wurde
überall mit dem deutſchen Gruß und begeiſtertem Sieg Heil!
einpfangen. Die deutſche Jugend, weißgekleidete Mädchen mit
Lorbeergirlanden, gingen dem Ehrenwagen voraus, auf dem
Wagen ſelbſt waren andere deutſche Mädchen in weißen Kleidern,
die friſchgrünen Lorbeer trugen. Die Regimentsvereine ſtellten
hiſtoriſche Gruppen des Leibgarde=Inf.=Regts. 115 von 16211914,
hier marſchierte auch die Traditionskompanie der Reichswehr
Reſ.=Inf.=Regt. 221. Die feldgraue Gruppe Ausmarſch in den
Weltkrieg ſtellte der Verband Reſ.=Inf.=Regt. 223. Hiſtoriſche
Gruppen der Dragoner=Regimenter 23 und 24 folgten, dann der
Feſtwagen Leier und Schwert (Körner lieſt ſeine Gedichte), der
Feſtwagen Die heilige Barbara und ein beſpanntes Geſchütz,
hiſtoriſche Gruppen der Feld=Art.=Regt. 25 und 61. Der Nach=
richtentruppe
zu Pferd folgten der Verein der Pioniere und Ver=
kehrstruppen
und der Marineverein. Erſterer mit Ponton= Aus=
rüſtung
uſw., letzterer mit einem Kriegsſchiffmodell. Büchſen=
ſchützen
1565 und eine Schützenkompanie 1717 folgten Trachten=
gruppen
aus Lindenfels (Odenwälder Bauernhochzeit), Rei=
chenbach
, Lauterbach=Schlitz, geſtellt vom Bayernverein Darmſtadt,
Volks= und Gebirgstrachtenverein Darmſtadt. Einen Wagen der
Arbeit der deutſchen Saar führte der Saarverein. Große Feſt=
wagen
und Gruppen der Innungen: Metzger, Dachdecker, Wagner,
Schloſſer, Friſeure, Gärtner, Müller, Bäcker, Tapeziere, Schuh=
macher
, Uhrmacher, Einzelhandel und Gruppen und Feſtwagen
der Turn= und Sportvereine (Radſportklub mit Feſtwagen, Rei=
terſturm
, Reiterſchar Pfungſtadt, Turn= und Sportgemeinde 1846
mit Fahnenſchwingergruppe, Darmſtädter Schwimmklub, Sport=
verein
1898, Darmſtädter Fechtklub, Athletik=Sportverein 1895,
Polizeiſportverein, Keglerverein) beſchloſſen den Zug.
Vierzig Muſikkapellen und 30 Spielmannszüge marſchierten
im Zuge mit, ſo daß (dank der geſchickten Verteilung) keine Ab=
teilung
ohne Marſchmuſik war. Zahlreiche Automobile waren über
den Zug verteilt, in denen Kriegsbeſchädigte und die alten, nicht
mehr marſchfähigen Kameraden gefahren wurden. Sanitätsdienſt
war überall eingerichtet und Trinkſtellen in gewiſſen Abſtänden.
Der Marſch durch die Straßen dauerte wohl vier Stunden, der
einmalige Vorbeimarſch faſt zwei Stunden.
Das Wetter war geradezu herrlich. Warme Juniſonne ver=
goldete
von Zeit zu Zeit das bunte lebenſprühende Bild, ohne all=
zuſehr
heiß zu machen, ſchützende Wolken ſchoben ſich oft ſchatten=
ſpendend
vor.
Auf dem Feſtplatz, nach Auflöſung des Zuges, feierten die
Kameraden dann ihr eigentliches frohes großes Wieder=
ſehensfeſt
.
In der Feſthalle wurden unter lebhaftem Beifall Maſſen=
chöre
der Darmſtädter Sänger zu Gehör gebracht, ausgezeichnete
turneriſche Vorführungen, am Pferd wurden gezeigt und ober=
heſſiſche
, odenwälder und bayeriſche Volkstänze, ſowie erſtaunlich
gute Kunſtreigen des Radfahr=Vereins Darmſtadt wechſelten ab.
Der heutige Schlußkag bringl:
Vormittags 10 Uhr: Frühſchoppen=Konzert.
Nachmittags 3 Uhr: Kinderfeſt mit Ueberraſchungen und
Konzert.
Abends 16 Uhr: Tanz in der Feſthalle, Konzert in
Zelten und Volksbeluſtigungen.
Abends 11 Uhr: Großes Briklantſeuerwerk.

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Seite 2 Nr. 159

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 11. Juni

die Mrbengioſſgten Wiv verſchwmven.

innerhalb eines Jahres, führen würde. Er ſei überzeugt, dei
Reichsregierung ſich zur Durchführung auch dieſer Maß=
entſchließen
werde, ſobald ſie bis zur letzten Schlußfolx
durchdacht und der Gedankengang als richtig anerkannt ſe.
Dann äußerte ſich der

Ausführungen des Staaksſekrekärs Reinharok vor der Kommiſſion für Wirtſchaftspolikik der NSDAP.
Neue Maßnahmen zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit in Ausführung.

Beauftragke des Führers für Wirtſchaftsfrag

Reppler,

Polikiſcher Sozialismus.

DNB. München, 10. Juni.
Am Sonntag trat hier die Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik
der NSDAP. zu ihrer erſten Tagung zuſammen. Der Leiter der
Kommiſſion, Köhler, begrüßte die Erſchienenen, darunter den Be=
auftragten
des Führers für Wirtſchaftsfragen, Keppler, Staats=
ſekretär
Reinhardt als Vertreter des Reichsfinanzminiſters, Ober=
bürgermeiſter
Fiehler, Vertreter der Oberſten Leitung der PO.
und der Oberſten SA.=Führung, Staatsminiſter Eſſer, Vertreter
der Bezirksleitung Bayern der Arbeitsfront, des Reichsnährſtan=
des
und den Präſidenten der Induſtrie= und Handelskammer
München, Pietzſch. Namens der Stadt München begrüßte Ober=
bürgermeiſter
Fiehler die Teilnehmer an der Tagung. Das erſte
Referat erſtattete

mehr gebraucht werden als bisher. Vier Jahre nach In=
krafttreten
des Geſetzes werde allein in ſeiner Auswirkung der
Arbeitsmarkt eine Entlaſtung um eine Million Menſchen erfahren
haben und der jährliche Finanzbedarf der Arbeitsloſenhilfe um
500 Millionen geſunken ſein.

Weitere Maßnahmen zur Verminderung
der Arbeiksloſigkeit

Staatsſekrekär Reinhardt

über den Kampf um die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit,
Staatsſekretär Reinhardt führte u. a. aus:

Damit das Schwungrad der Wirtſchaft in Bewegung komme
und bleibe, müßten erſtens Wirtſchaft und Volk zur Staats=
führung
unbedingtes Vertrauen haben, zweitens müſſe der
Staat durch geeignete Maßnahmen zur Deckung vorhan=
denen
Bedarfes anregen und drittens müſſe der Staat die
Umſchichtungen verordnen und durchführen, die eine Ge=
ſundung
der Lebensgrundlagen des Volkes bedingen.

Der Staatsſekretär ging dann ausführlich auf die Einzel=
heiten
der Arbeitsbeſchaffung und ihrer Finanzierung ein und
wies darauf hin, daß Arbeiten im Rahmen des Arbeitsbeſchaf=
fungsgeſetzes
vom 1. 6. 1933 ſich bis zum Frühjahr und Sommer
1935 erſtrecken werden. Eine Arbeitsbeſchaffungsmaßnahme ſei
auch die Grundförderung durch die Reichsanſtalt für Arbeitsver=
mittlung
und Arbeitsloſenverſicherung. Die Haushaltslage der
Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände ergebe 1934 gegenüber
dem Vorjahre eine Verbeſſerung von insgeſamt 453 Millionen.
Bei dieſer Verbeſſerung könne von den Ländern, Gemeinden und
Gemeindeverbänden verlangt werden, daß ſie mit einem Grund=
förderungsſatz
von 2,50 RM. je Tag und Mann zufrieden ſeien
und auch dazu übergingen, öffentliche Arbeiten aus eigenen Mit=
teln
ohne Grundförderung zu finanzieren. Die Begrenzung der
Grundförderungsſumme auf 310 Millionen RM. ſei aufgehoben
worden. Es werde möglich ſein, die Grundförderung für weitere
mindeſtens 30 000 Mann zu gewähren.

Die Arbeitsloſenziffern würden allein infolge der Aus=
wirkung
dieſer Maßnahme in den nächſten Wochen um
weitere 300 000 Mann ſinken.

Die Gewährung von Grundförderung dürfe aber zu keiner Dauer=
einrichtung
werden, ſondern ſolle nur arbeitsloſen Volksgenoſſen,
die anders noch nicht Arbeit finden können, die Notſtandsarbeit
bringen. Von den heute noch 2,5 Millionen Arbeitsloſen ſeien
ſchätzungsweiſe 300 000500 000 Mann für Notſtandsarbeiten ge=
eignet
. Es ſolle alles darangeſetzt, werden, ſie in den nächſten
Wochen und Monaten in Notſtandsarbeit zu bringen und in ihr
zu halten, bis ſie von der Wirtſchaft in feſte Berufszweige über=
geführt
werden können.
Der Redner betonte weiter, daß

zu den gegenwärtig in der Landwirtſchaft untergebrachten
116 000 Landhelfern und Landhelferinnen weitere 300 000
hinzukommen könnten,

was wieder eine Entlaſtung des Arbeitsmarktes um 300000 be=
deuten
würde. Durch das Geſetz zur Ueberführung weib=
licher
Arbeitskräfte in die Hauswirtſchaft ſei be=
reits
eine dauernde Entlaſtung des Arbeitsmarktes
um 100 000 erreicht. Durch das Geſetz zur Förderung
der Eheſchließungen ſei eine unmittelbare Ver=
minderung
der Arbeitsloſigkeit um 200 000 er=
zielt
. Dazu komme die bedeutende Belebung in der
Möbel= und Hausgeräteinduſtrie, die mit ebenfalls
200 000 anzunehmen ſei. Dieſe Belebung werde dauernd
ſein, denn

die Eheſtandsdarlehen ſollen gewährt werden, ſolange es
heiratsfähige Arbeitnehmerinnen gebe.

In Auswirkung des Geſetzes zur Förderung der Eheſchließun=
gen
würden jährlich auch 200 000 Kleinwohnungen

ſeien der Bau der Reichsautobahnen, das Kraftfahrzeuſteuergeſetz,
das Geſetz über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen, das Ge=
bäudeinſtandſetzungsgeſetz
, das Geſetz über Steuerfreiheit für neu
zu errichtende Kleinwohnungen und Eigenheime, die Erlaſſe be=
treffend
Steuerfreiheit für Aufwendungen zu Zwecken des zivilen
Luftſchutzes und des zivilen Sanitätsdienſtes, die Geſetze über die
Halbierung der landwirtſchaftlichen Umſatzſteuer und Senkung der
landwirtſchaftlichen Grundſteuer.
Endlich das Kaufkraftgeſetz. Der Arbeitnehmer ſolle von ſei=
nem
rohen Gehalt oder Lohn mehr ausbezahlt erhalten als bis=
her
. In dieſer Richtung bewesten ſich auch das Spendengeſetz und
das Beiträgegeſetz, zu denen in den nächſten Tagen die Durch=
führungsverordnung
erſcheinen werde, die wahrſcheinlich die Er=
hebung
ungenehmigter Spenden unter Strafe
ſtellen werde. Im Kampf um die Verminderung der Arbeits=
loſigkeit
ſpiele auch eine Rolle, daß das Reich im Haushaltsjahr
1934 300 Millionen RM. in Steuergutſcheinen ſtatt in Bargeld
in Zahlung nehme. Dieſe 300 Millionen würden mehr vorhanden
ſein zur Auffüllung der Läger und Vergebung ſonſtiger Aufträge.
Die Maßnahmen zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit wür=
den
ergänzt durch

über Grundſätze der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsp-
Die Bewegung iſt, ſo erklärte der Redner, eine politiſche A
ben und hat die Wirtſchaft bewußt nicht an erſte Stelle
ſonſt hätte der ſchwere Kampf der letzten Jahre nicht mit
geführt werden können. Ein Wirtſchaftsprogramm im la)
figen Sinne kennt die Partei auch heute nicht. Was für un=
liegt
ſind nicht Grundſätze für das Durcheinander der A!
fragen, ſondern liegt auf weltanſchaulichem Gebiet. Wir=
immer
mehr, daß die Erkenntniſſe aus dem politiſchen Lebe,
im Wirtſchaftsleben ihre Anwendung finden müſſen.
Die Idee der Volksgemeinſchaft verlangt von jedem
Wirtſchaft höchſtes Verantwortungsbewußtſein, höchſte Achtu-m
der Arbeit und dem Arbeiter. Der erſte Blick gilt bei uns
dem ſchaffenden Menſchen, dann erſt darf an die Sachgüter u.
Kapital gedacht werden. Der Schwerpunkt des Wirtſchaftse
kann nicht beim Staate liegen. Das freie Spiel der Kräft
in Induſtrie und Gewerbe immer mehr zum Durchbruch kou
Dagegen dürfen wir den Bauer nicht der Tücke des Alltag=
liefern
. In der Wirtſchaft muß alles Schritt für Schritt ernk
werden. Unſere ſchärfſten Waffen in dieſem Kampfe ſin.)
Glaube an die Zukunft und das Vertrauen auf den Führe,

Der Leiter der Kommiſſion für Wirtſchaftspoll
der 2
Köhler,

eine durchgreifende Zinsſenkung und durch einen Umban
der Steuern und eine weiteſtmögliche Senkung der Steuer=
ſätze
.
Mit der Zinsſenkung werde gegenwärtig begonnen. Die Steuer=
reform
werde im Herbſt 1934 erſcheinen. Die neuen Steuergeſetze
würden zum größten Teil am 1. Januar 1935 in Kraft treten.
Staatsſekretär Reinhardt ſchilderte weiter die Maßnahmen zur or=
ganiſchen
Senkung des Zinsfußes auf 4. v. H. und verwies auf
die vierprozentige Anleihe des Deutſchen Reiches von 1934. Es
ſei zu wünſchen, daß alle Beſitzer von Anleihe des Deutſchen Rei=
ches
von 1929 und alle Beſitzer von Neubeſitzanleihe von dem Um=
tauſchangebot
Gebrauch machten, und daß alle anderen Volks=
genoſſen
, deren wirtſchaftliche Lage es erlaube, ſich an der Zeich=
nung
der vierprozentigen Anleihe beteiligen.
Eine ſicherere Geldanleihe ſei undenkbar. Die im Herbſt kom=
mende
Steuerreform werde einen weiteren Generalangriff im
Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit und eine Ge=
neralmaßnahme
zur Geſundung von Wirtſchaft und Finanzen dar=
ſtellen
.
Der Staatsſekretär verwies ferner darauf, daß

das Steueraufkommen ſich ausgezeichnek enkwickele.

Es ſei in den Monaten April und Mai um rund 150 Millionen
RM. größer geweſen, als in den entſprechenden Monaten des
Rechnungsjahres 1933. Dieſe Entwickelung werde ſich auch in den
Länder= und Gemeindehaushalten außerordentlich günſtig aus=
wirken
. Ganz beſonders gut ſchlöſſen diejenigen Steuern, in denen
ſich der Aufſchwung der Wirtſchaft ſpiegele. Allein das Aufkom=
men
an Umſatzſteuer ſei im April und Mai um 60 Millionen
größer geweſen als in den beiden erſten Monaten des Vor=
jahres
. Man könne annehmen, daß die Umſätze im März und
April 1934 33,5 Milliarden RM. mehr betragen haben, als in
den gleichen Monaten 1933, und daß die Umſätze im geſamten
Jahr 1934 wahrſcheinlich um 1520 Milliarden RM. höher ſein
werden als im geſamten Jahr 1933. Staatsſekretär Reinhardt
ſchloß: Die Zahl der Arbeitsloſen betrage heute noch 2,5 Mil=
lionen
. Es werde gelingen, dieſe Zahl in den nächſten ſechs Mo=
naten
um rund 1 Million zu vermindern, im kommenden Winter
von einem Wiederanſteigen über 2 Millionen verſchont zu blei=
ben
, und

gab eine längere Betrachtung über das Thema Politiſcher 6
lismus. Der Redner ſieht in dem Nationalſozialismus
Empörung des lebendigen Gefühls des Volkes dagegen, de / Sulhld det.
der Wirtſchaft aus das ganze Leben des Volkes beſtimmt u
ſollte. Dieſem Materialismus galt und gilt unſer Kampf. 1 2hlher 1ice
letzte Wort hat in allen Fragen, bei denen es ſich um das ℳᛋ m halle des
des Volkes handelt, die Politik zu ſprechen. Die Politik, Hürig der Ausſtellun
die Wirtſchaft iſt die Vollſtreckerin dieſes Willens. Der ſch0 dur in Verbindu
lismus kann nicht in einem Wirtſchaftsſyſtem beſtehen. (c) Lganſſation b
lismus iſt größte Tüchtigkeit, größte Leiſtung, beſte V.0/ Teihürgermeiſter
ſchauung auf die Zukunft nach jeder Richtung. Die Wirichl n Numen der St
Jung
muß einteilen, muß vorſorgen, muß Vermögen bilden, we
Volk in der Zukunft wachſen muß. Darin liegt die Verbi.ſeußsleweberdt
Geſellſch
der Wirtſchaft mit dem Schickſal des Volkes. Wir müſſer, ber die Leiſtu
politiſche Geſtaltung des Volkes haben, die den Sozialismu==ſſum ihrer hohen
bürgt. Jedes Volk hat die Wirtſchaft, die ſeinem politiſche- Unſterialdirektor
ſtand entſpricht. Die politiſche Geſtalt haben wir, der zweite 4/ einen kurzen Bl
der Aufgabe iſt erſt angefangen.
Mit auf materiellen
Me Derten verloren,
neiiellen Standput
Beitere Aonahme der Arveitstonigdgers ind die Zele
u das berufliche
ibr eine ideellere
im Landesargeitsamtsvezirt Heiſenl tswebernt
leutſcher Lichtbi
Mune des Land
In Mai 5509 Arbeitsloſe weniger.
Aeſtelt habe. An
u Zielſetzung der
LPD. Frankfurt 10. Jul
hibildner wurde
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamts Heſſen teilt mitt eie hat in den 15
Mai nahm die Zahl der Arbeitsloſen im Landesarbeitsoſt er ſie hat ſich geg
bezirk Heſſen um rund 5 500 weiterhin ab. Ende Mai wadu ind genießt jetzt
noch insgeſamt 146 351 Arbeitsloſe gezählt, davon waren ZN4 und Amateurr
oder 16,9 Prozent Frauen. Seit Beginn der Arbeitsſc/ß andererſeits d
(Ende Januar 1933) beträgt die Geſamtabnahme der Arbeitsf, ſchr für Jahr
it, um von ihre
nunmehr rund 186 200 oder rund 56 Prozent. Gegenübe= Maſt ſchalet aru
gleichen Zeitpunkt des Vorjahres liegt Ende Mai d8. IS Aus und befgß
Zahl der Arbeitsloſen um rund 141000 oder 49,1 Pr.0ſ0 In dieſer Beg
niedriger.
kung ſoll lebendis
Die ſtärkſten Abgänge hatten die Berufsgruppen Landluſſcher Grundlag
ſchaft, Metallgewerbe, Gaſt= und Schankwirtſchaftsgewerbe, WAhleßend folgte
rungs= und Genußmittelgewerbe und die Gruppe der unge 30 vielſeitige Au
ten Arbeiter.
Roliedern der C
Im Mai hat die Zahl der Notſtandsarbeiter um rund Aüurer durch Deutſch
abgenommen. Um ſo beachtenswerter iſt, daß trotzdem die 9. 5. Hoffn
der Arbeitsloſen um rund 5 500 geſenkt werden konnte. Die Fc von E
ſchränkung der Notſtandsarbeiten erfolgt planmäßig, weil / oderen Beſpre
dem erreichten hohen Beſchäftigungsſtand in den ländlichem!
zirken nunmehr ſtärker als zuvor der Kampf gegen die ArEl

es werde gelingen, die Arbeitsloſigkeit innerhalb längſtens
zweier Jahre ſo gut wie reſtlos zu beſeitigen, wenn alle
Volksgenoſſen im Rahmen der Richtlinien der Reichsregie=
rung
ihre Pflicht tun.
Ihm ſchwebe über den Rahmen aller bezeichneten Maßnahmen
hinaus eine weitere große Maßnahme vor, die zu einer faſt voll=
ſtändigen
Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit, wahrſcheinlich ſchon

loſigkeit in den Großſtädten durchgeführt werden muß.
Ntdnane
Von den am 31. Mai vorhandenen 146351 Arbeitsloſer/
hielten 13 516 Arbeitsloſen= und 44 322 Kriſenunterſtütz/iſſ it wurden:
isgericht
Anerkannte Wohlfahrtserwerbsloſe wurden insgeſamt 54 409. Nu 1934 zu
zählt, davon waren 7064 Frauen.
beim Ants
Bei 1044 Maßnahmen, die von der Reichsanſtalt mit Gr.3uft Mirkung vo
förderung finanziert werden, waren Ende Mai 30 877 Wuſſug in das
ſtandsarbeiter beſchäftigt.
Beiende Aultzin
mit Wirkng
usgericht Lampert
und Liquidation des Reichsverbands beſchloſſen. Das Verme)) ſtusminiſtore
vird an die Reichsmuſikkammer überführt mit der Bite, A0o0 Krauß zu
die Beträge der Wohlfahrts= und Unterſtützungskaſſen glef!
Dureshauſen.
Zwecken in der neuen Organiſation zugeführt werden,
t an.

Tagung des Reichsverbandes deutſcher
Tonkünſtler und Muſiklehrer in Kaſſel.

Beſchluß der Auflöſung und Liquidation des Verbandes.

Zum letzten Male tagte die ſeitherige Organiſation der deut=
ſchen
Muſikerzieher in Kaſſel. Hat der Verband auch ſeit dem
31. Dezember des Vorjahres ſeine Arbeit eingeſtellt und ſeine
etwa 11 000 Mitglieder geſchloſſen der Reichsmuſikkammer einge=
gliedert
, ſo war dieſe letzte Tagung trotzdem eine richtige Arbeits=
tagung
, auf der im Auftrage der Leitung der Reichsmuſikkammer
ſowohl die Reichsfrauengruppe des ſeitherigen Verbandes, als
auch der Geſamtvorſtand und die Vertreterverſammlung ausgie=
bige
Beratungen und Verſammlungen abhielten, die vor allem
auch die Weiterführung der ſeitherigen Erziehungsarbeit in der
neuen Organiſation behandelten. Von beſonders großem Inter=
eſſe
war der Tätigkeitsbericht des geſchäftsführenden Vorſitzenden
Arnold Ebel, Berlin, der eine ausführliche Darlegung der Ereig=
niſſe
der beiden letzten Jahre brachte. Er zeigte, wie bereits im
Mai 1932 ein Zuſammenſchluß des Reichsverbandes mit dem
Kampfbund für deutſche Kultur nahe lag, daß damals jedoch die
Verhandlungen ſcheiterten, weil weder die Satzungen des Reichs=
verbandes
, noch das damalige Reichsgeſetz die Möglichkeit gaben,
die nichtariſchen Mitglieder auszuſchließen. Schon damals waren
mit Prof. Dr. Havemann, dem jetzigen Führer der Reichsmuſiker=
ſchaft
, der etwa 20 Jahre lang Mitglied des Reichsverbandes
war, die Verhandlungen in freundſchaftlichſter Weiſe geführt und
nicht abgebrochen, ſondern auf den Augenblick vertagt, wo die
Durchführung ſich geſetzlich ermöglichen ließ, und ſchon im April
vollzog ſich die Gleichſchaltung durch den Eintritt in das damals
gegründete Reichskartell deutſcher Muſiker. Durch die Ueber=
nahme
leitender Stellen im Reichsverband durch Havemann und
Ihlert, alte Kämpfer der NSDAP., wurde zugleich der Reichsver=
hand
als künftige einzige Organiſation der Muſikerzieher in Aus=
ſicht
genommen, und die getreue Gefolgſchaft des Reichsverbandes
ermöglichte es, dem Reichskartell auch in kritiſchſten Zeiten, in
denen es faſt durch die Deutſche Arbeitsfront beſeitigt worden
wäre, ſeine Exiſtenzberechtigung nachzuweiſen und Vorarbeiten zu
leiſten für das großzügige Reichskulturgeſetz, das der großartigen
Konzeption von Dr. Goebbels zu verdanken iſt, und das mit der
Schaffung der Reichsmuſikkammer alle bisherigen Organiſationen
überflüſſig machte. Der Auflöſung des Verbandes wurde jedoch

Zeit gelaſſen, damit die im Reichsverband bisher geleiſtete orga=
niſatoriſche
und ſachliche Arbeit nicht zerſchlagen wurde, ſondern
in zweckmäßiger Weiſe der neuen Organiſation nutzbar gemacht
werden konnte. Dies zeigt ſich ſchon in der Ueberwahme der mei=
ſten
Vorſtandsperſönlichkeiten des Reichsverbandes in leitende
Stellen des Fachverbandes B und ſeiner Pflegſchaften der Reichs=
muſikkammer
. Schwere Hinderungen dieſer Art brachten perſön=
liche
Anwürfe und Verdächtigungen, die ſich zuerſt gegen Arnold
Ebel, dann auch gegen Guſtav Havemann und Herrn Ihlert rich=
teten
, und deren Nichtigkeit erſt durch parteidiſziplinariſche, ehren=
gerichtliche
und gerichtliche Maßnahmen erwieſen werden mußten.
Sehr ausführlich ſprach ſodann Ebel als Vertreter der
Reichsmuſikkammer über die Art, in der Fachſchaft Muſikerzieher
und beſonders der Pflegſchaft Privatmuſiklehrer die Weiter=
arbeit
innerhalb der Gau= und Ortsorganiſationen der Reichs=
muſikerſchaft
weitergeführt werden ſollen. An Stelle der ſeit=
herigen
Vertreterverſammlungen ſollen alle zwei Jahre Muſik=
erziehertagungen
treten. Die geſetzliche Regelung der Unterrichts=
erlaubnis
, die zwangsweiſe Einführung der ſtaatlichen Prüfung,
die in Preußen ſeit 1925 beſteht, iſt für das ganze Reich wohl
mit manchen Aenderungen im einzelnen in Ausſicht. Der Not=
ſtand
der Muſikerzieher, von denen, was die Privatmuſiklehrer
betrifft, etwa 80 Prozent nicht das Exiſtenzminimum erreichen,
wird von den leitenden Stellen klar geſehen, und er ſoll Hand
in Hand mit der Hebung des Schulmuſikunterrichts gebeſſert
werden. Ebenſo klar wird von der Reichsmuſikkammer geſehen,
daß ſowohl die allgemeine Wirtſchaftslage, als auch die Ueber=
laſtung
der Jugend durch Inanſpruchnahme verſchiedenſter Art
augenblicklich den Muſikunterricht faſt völlig unmöglich macht,
und auch hier ſteht ein gerechter Ausgleich nahe bevor, damit
nicht unter einſeitiger körperlicher Ertüchtigung die Pflege des
Geiſtigen unmöglich wird. Gerade der Umſtand, daß unſer
Führer Adolf Hitler eine durchaus muſiſche Perſönlichkeit iſt,
und daß Dr. Goebbels ein warmes Herz für die Kunſt hat,
und von beiden die kulturellen Notwendigkeiten, die Pflege des
Familienlebens, von dem die Ausübung guter Hausmuſik nicht
getrennt werden kann, immer wieder betont werden, bieten Ge=
währ
dafür, daß die nahe Zukunft hier einen gerechten, beiden
Erziehungsgrundſätzen dienenden Ausgleich bringen wird.
Darauf berichtete Frau Ligniez=Kaſſel, die ſeitherige Führerin
der Reichsfrauengruppe des Verbands über die Arbeit der letz=
ten
Jahre in Jugenderziehung, Arbeitstagungen, über den engen
Anſchluß an die Frauenverbände und die NS=Frauenſchaft und
ihr tatkräftiges Wirken für die Familienerziehung. Nach dem
Kaſſenbericht des Schatzmeiſters wurde dem Vorſtand Entlaſtung
erteilt und dann in beſonderer Sitzung einſtimmig die Auflöſung

Liquidationsausſchuß wurden die Herren Ebel, Pohl und 7 Mütiagen wurd=
des
ſeitherigen Vorſtandes und der Schatzmeiſter und Reis
beirat der Reichsmuſikkammer beſtimmt.
Eine eindrucksvolle Ehrung für den verſtorbenen Eh‟‟
vorſitzenden des Reichsverbandes Max von Schillings eröffſe
die Tagung, geſellige Veranſtaltungen umgaben ſie, bei deh.
der Kaſſeler a cappella=Chor unter Dr. Robert Langs wertk s
künſtleriſche Darbietungen ſpendete.

Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. Sonntag, den 10. Juni.
Die vier Muskeliere‟
Volksſtück von Sigmund Graff.

Das Abſchiednehmen beginnt. Ein Intendant geht, ein 7/.

kommt und bringt ſeine neuen Kräfte mit. Alſo müſſen die
herigen ausſcheiden. Im Schauſpiel ſind die Ausſcheidenden Me
ſolche Kräfte, die mit Herrn Dr. Praſch gekommen ſind und 9e
nur während einer Spielzeit in Darmſtadt tätig waren.
Zu ihnen gehört Heini Handſchuhmacher, der ſio
ſtern in den Vier Musketieren verabſchiedete. Er A.b
nahm gewiſſermaßen, das Rollengebiet von Sieber,?
jedoch nicht erſetzte und deſſen hervorragende, urwüchſige 9e
überhaupt nicht erſetzt iſt.
H. Handſchuhmachers Komik iſt weicher, ſalonmähle
im Vergleich zu Sieber faſt weiblich. In der an Luſtſpielen
reichen Spielzeit hatte er ein vielfaches Betätigungsfeld. S

Kunſt erwarb ihm zahlreiche Freunde und vielleicht noch !.
Freundinnen. Wohl ſeine beſte Leiſtung war der blöd=weiſchle.
kleine Erpreſſer in Zobeltitz: Weh dem, der liebt‟. Gern e
nert man ſich auch ſeines eitlen Prinzen von Aragon im ee
mann von Venedig, des ſtets verlegenen Franzoſen=häut..
im Himmel Europas und mancher anderen heiteren Geſt.
Als der gemütliche Sachſe unter den Vier M1s!
ren hatte H. Handſchuhmacher nochmals den Rahmen, ſi.
benswürdige Kunſt auf das beſte zu zeigen. Das vollbeſete Ne.
bezeugte ihm lebhaft ſeine ſtarke Beliebtheit und riel. 4=
Schluſſe unermüdlich noch vor den eiſernen Vorhang.

[ ][  ][ ]

ſentag, 11. Juni 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 159 Seite 3

Zwei aktuelle Wagen aus dem Feſtzug.

Rf

K

Ais der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 11. Juni 1934
Doltes duen 1 Fröffnung der Ausſtellung der Geſelſchaft
eit wnſer gamf 1 Deutſcher Lichtbildner im Landesmuſeum.
ſechen. Die Yk der Halle des Landesmuſeums fand geſtern morgen die
ſüung der Ausſtellung ſtatt, welche die Geſellſchaft Deutſcher
eS Willens Fſck dner in Verbindung mit der Stadtverwaltung Darmſtadt
Shſtem beſtehn ſar de Organiſation Kraft durch Freude veranſtaltet.
uns, beſt F Lerbürgermeiſter Wamboldt begrüßte die erſchienenen
äſtem Namen der Stadtverwaltung, insbeſondere die Herren
ögen bilden ſtaßlniniſter Jung, Miniſterialdirektor, Ringshauſen
in liegt die ſßdu Endesgewerberat Grainer. Er gab dem Wunſche Aus=
Jolkes. Wir m fuu die Geſellſchaft, deren Ausſtellung einen umfaſſenden
die den Sozigſi=Fehtzer ik über die Leiſtungen deutſcher Lichtbildkunſt gibt, in der
die ſeinem woinſterbumg ihrer hohen Ziele immer weiter fortſchreiten möge.

* Volkes beſtim
enen es ſich un

haben wir der Amiſterialdirektor Ringshauſen, warf in ſeiner An=
cnch
einen kurzen Blick auf die Vergangenheit, in der alles
hrfr auf materiellen Erfolg abzielte und die Orientierung an
eile Werten verlorengegangen war. Die Ueberwindung die=
interiellen
Standpunktes und die ideelle Vollendung des
Atueilstüſſarterks ſind die Ziele der Geſellſchaft Deutſcher Lichtbildner.
ſenill das berufliche Können auf eine größere Höhe bringen
gündrk)t eine ideellere Einſtellung des Schaffens an.
Puemt ukl Rdesgewerberat Grainer der Vorſitzende der Geſell=
hamt
deutſcher Lichtbildner, ſprach zunächſt den Dank aus, daß
ſame Räume des Landesmuſeums für die Ausſtellung zur Ver=
Die Meulge, dazmu geſtellt habe. Anſchließend ging er kurz auf Vergangen=
eitn
1d Zielſetzung der Geſellſchaft ein. Die Geſellſchaft Deut=
PD. Franlfurt 1
heu ichtbildner wurde im Jahre 1919 gegründet, in ſchwerſter
Emis Heſſen teil heitt Sie hat in den 15 Jahren ihres Beſtehens zu kämpfen ge=
n
im 2
b4ber ſie hat ſich gegen alle Neider und Gegner durchſetzen
ab. Ende Nubnne und genießt jetzt die vollſte Anerkennung der Behörden,
von wurſer hy= und Amateurwelt. Sie fußt auf beſter alter Tradition
ArheMdu niß andererſeits den Forderungen der Zeit Rechnung zu
dergle Jahr für Jahr tritt ſie mit Ausſtellungen an die Oef=
ſtüteit
, um von ihrer Arbeit Rechenſchaft zu geben. Die
Deac gieſllaft ſchaltet grundſätzlich die Behandlung von Wirtſchafts=
Nai 9magtuaus und befaßt ſich ausſchließlich mit erzieheriſchen Pro=
7 Aülenten In dieſer Begrenzung liegt ihre Stärke. Die jetzige
sxüung ſoll lebendiges Zeugnis von deutſcher Arbeit, fußend
ruppen 2u luſcher Grundlage, ablegen.
lürchließend folgte ein Rundgang durch die überaus reichhal=
pemöge
1u0 vielſeitige Ausſtellung, der noch zwei Sondergruppen
1Atgliedern der GDL. angegliedert ſind und zwar Mit
ſihyrer durch Deutſchland vom Reichsbildberichterſtatter der
RP, H. Hoffmann, MNünchen=Berlin, und Das deutſche
olkklicht von E. Lenvai=Dirckſen, Berlin. Wir werden in
net eſonderen Beſprechung noch auf die Ausſtellung zurück=
H
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Hden m
Hannt wurden: am 31. März 1934 der Kanzleigehilfe
146351 Arhu
friſenun deimt Intsgericht Darmſtadt Friedrich Janſohn mit Wirkung
mitMärz 1934 zum Kanzliſten; am 13. April 1934 der Kanz=
ige
de beim Amtsgericht Bad=Nauheim Theodor Bieden=
pranit
Wirkung vom 1. Juni 1934 zum Kanzliſten; beide un=
Zuſung in das Beamtenverhältnis; am 18 Mai 1934 der
2 geſchäſtleitende Juſtizinſpektor beim Amtsgericht Altenſtadt Wil=
mlfaff
mit Wirkung vom 1. Juli 1934 zum Juſtizinſpektor
eimg imtsgericht Lampertheim; ſämtlich durch Urkunde des
derrm staatsminiſters; am 31. Mai 1934 der Schulamtsanwär=
ſtwig
Krauß aus Darmſtadt zum Lehrer an der Volks=
u
Harreshauſen, Kreis Dieburg, mit Wirkung vom
Mku1934 an.
bettragen wurde am 24. Mai 1934 dem Lehrer Georg
e N 3a n.3 : le zu Sprendlingen, Kreis Offenbach, eine Lehrerſtelle
9 ;Volksſchule zu Nieder=Wieſen, Kreis Alzey mit Wirkung
m 14Jani 1934 an; am 2. Juni 1934 dem Studienrat an der
Bewniſchule und dem Progymnaſium in Alzey Friedrich Wil=
elma
leiſter eine Studienratsſtelle an dem Gymnaſium und
der belſchule zu Bingen mit Wirkung vom Tage des Dienſtan=
rittsh
n dem Studienrat an dem Gymnaſium in Worms Dr.
bein 500 Augat M ayer eine Studienratsſtelle an dem Adam=Karrillon=
Gymcnum zu Mainz mit Wirkung vom 16. Juni 1934 an.
buftragt wurde am 29. Mai 1934 der Rektor Heinrich
Schürſr zu Offenbach a. M. mit der kommiſſariſchen ehrenamt=
chen
Fahrnehmung der Dienſtgeſchäfte des Kreisſchulrats beim
ANe Kreistlamt in Dieburg unter Verleihung der Amtsbezeichnung
S9Alt für die Dauer dieſer Tätigkeit mit Wirkung vom
der10 . Jureu 1934 an.

er Deraldt Philivp Nehrbaß mit Wirkung vom 18. Apri
2. Juni 1934 der Studienrat an der Liebig= Oberreal=
ules/
Darmſtadt Profeſſor Adolf Pabſt mit Wirkung vom
29 1934 an, unter Verleihung des Titels Oberſtudienrat;
beide uer Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten langjähri=
gen
iſen Dienſte und mit beſonderer Würdigung des im natio=
WInalenaniereſſe bekundeten Opferſinns.
Geburstag. Heute kann Fräulein Anna Elz Karl=
Traßtx), in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 80. Geburts=
ag
J In. Frl. Elz iſt wegen ihrer ſteten Hilfsbereitſchaft und
garit hen Tätigkeit, weiteſten Kreiſen bekannt. Es wird ihr

WdeE/ ahrem heutigen Geburtstag an herzlichen Glückwünſchen
nicht K ilen.
Heſſiſches Landestheater.

11. Juni

Miſte f
Anf. 19½, Ende geg. 23 Uhr. D. Bühne K 19
Zum 70. Geburlstag von Nichard S rauß.
Preiſe 0.305.50

Arabella.

Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. 4 24
Preiſe 0.705.50
12. Jun: Ein Maskenball.

Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. B24
Preiſe 0.50
13. Juni / Wehl dem, der liebt!

So hilft die Haſſia den alten Kameraden.
trag abgeſchloſſen, der vor allem das Lebens= und Sterbe=
geldverſicherungsgeſchäft
einbezog, letzten Endes aber alle Ver=
Die Wohlfahrkseinrichkung
ſicherungszweige umfaßte, die im Wirtſchaftsleben von Bedeu=
tung
ſind. Der Zürich wurde ebenfalls das Recht eingeräumt,
ſelbſt oder durch mit ihr verbündete Geſellſchaften die gleichen
der Kriegerkameradſchaft Haſſia.

Seit ihrer Gründung ſah es die Kriegerkameradſchaft Haſſia
als eine ihrer Aufgaben an, die ſatzungsgemäß feſtgelegte Pflege
der Kameradſchaft dadurch zu beſtätigen, daß in Not befind=
liche
Kameraden unterſtützt wurden. In keinem Jahr ſeines
Beſtehens hat es der Verband unterlaſſen, dieſen Grundſatz zu
befolgen mit Ausnahme der Zeit der Inflation, als der Wert
des Geldes von einem Tag auf den anderen zerrann.
In der Verbandsſatzung waren Richtlinien feſtgelegt, nach
denen bei der Gewährung von Unterſtützungen auf Eingaben
zu verfahren war; ſie wurden im Laufe der Jahre den Zeit=
verhältniſſen
entſprechend ergänzt und geändert. In den Jahres=
voranſchlägen
war jeweils ein beſtimmter Betrag für dieſen
Zweck vorgeſehen. Grundſätzlich ſollten auch die Vereine ihre
bedürftigen Mitglieder in irgend einer Form zuvor unterſtützt
haben, bevor der Verband ſeinerſeits Unterſtützung gewährte.
Beſonderer Fürſorge erfreuten ſich die Altveteranen des
Verbandes, deren Bedürftigkeit im Laufe der Zeit beſonders
groß geworden war. Ihnen wird neben der allgemeinen Unter=
ſtützung
, wie ſie jeder Kamerad erhält, eine beſondere Veteranen=
zulage
gewährt. Neben dieſer Unterſtützung war der Verband
beſtrebt, in Verbindung mit dem Roten Kreuz den Altveteranen
alljährlich zu Weihnachten eine Weihnachtsgabe zu verſchaffen,
die in dankenswerter Weiſe von dem Heſſiſchen Staatsminiſterium
zur Verfügung geſtellt und aus Verbandsmitteln ergänzt wurde.
Neben den alljährlichen im Voranſchlag vorgeſehenen Mitteln
ſtand eine Anzahl von Stiftungen für Unterſtützungszwecke zur
Verfügung: 1. Prinz=Ludwig=Stiftung; 2. Ernſt=
Ludwig=Stiftung: 3. Ernſt=Ludwig=Eleonoren=
Stiftung; 4. Dr. Vogt=Stiftung.
Zu den Wohlfahrtseinrichtungen darf auch gerechnet werden:
Das Verſicherungsweſen. Wie jeder andere Landes=
kriegerverband
widmete die Haſſia ſchon früh dieſem Be=
tätigungsgebiet
ihre beſondere Aufmerkſamkeit. Sie ging dabei
von zwei Geſichtspunkten aus. Einmal ſollte den Mitgliedern
die Möglichkeit geboten werden, bei guten Geſellſchaften und
unter gewiſſen Vergünſtigungen ihre Verſicherungen abzuſchließen.
Daneben ſollte der Verband eine gewiſſe finanzielle Ent=
ſchädigung
dafür erhalten, daß er ſeinen Mitgliedern eine be=
ſtimmte
Geſellſchaft empfahl. Für die verſicherten Mitglieder
kam als weiterer Vorteil hinzu, daß der Verband im Falle
etwaiger Unſtimmigkeiten mit der Verſicherungsgeſellſchaft ſich
ihrer annehmen und ihre Anſprüche vertreten konnte. In der
Tat iſt auch im Laufe der Zeit gerade in dieſer Hinſicht viel
ſegensreiche Arbeit für die Verbandsangehörigen geleiſtet
worden.
Eine ſtarke Einbuße erlitt das bis dahin in ſtetem Aufſtieg
begriffene Verſicherungsweſen durch die Geldentwertung im
Jahre 1923. Mit der Einzelverſicherung der Mitglieder brachen
auch die Einrichtungen des Verbandes zuſammen. Im Jahre
1924 wurde neu aufgebaut. Zwar lehnte die Geſellſchaft Fried=
rich
Wilhelm eine Verlängerung des Vertrages ab, der dami:
zu beſtehen aufhörte, aber mit der Providentia bzw. ihrer
Rechtsnachfolgerin Allianz und Stuttgarter Verein, ſowie der
Zürich wurde eine Fortſetzung des Vertragsverhältniſſes
unter Beibehaltung der früheren Bedingungen vereinbart. Die
Entwicklung war günſtig. Im Jahre 1926 wurde mit der
Geſellſchaft Allianz und Stuttgarter Verein ein weiterer Ver=

Verſicherungszweige betreiben zu laſſen, wie die Allianz und
Stuttgarter Verein. So beſtehen ſeit etwa 1926 in der Haſſia
zwei große Gruppen nebeneinander, die in gleicher Weiſe als
Vertragsgeſellſchaften den Verbandsangehörigen zum Abſchluß
von Verſicherungen empfohlen wurden.
Um den Kreis zu ſchließen, wurde wiederholt der Verſuch
gemacht, auch die Krankenverſicherung in den Vertragsabſchluß
einzubeziehen; leider gelang es nicht auf dieſem Gebiet den
gleichen Erfolg zu erzielen, wie auf den anderen Gebieten.
Nach verſchiedenen Verſuchen mit anderen Geſellſchaften wurde
mit der Deutſchen Krankenverſicherungs A.=G. Berlin ein Ver=
trag
erreicht, der ſich aber nicht in dem gewünſchten Ausmaß
einführte.
Wenn Erfolge erreicht wurden, ſo iſt das zurückzuführen
auf das tatkräftige Zuſammenarbeiten aller Stellen im Ver=
bande
einſchließlich der Vereinsmitglieder und nicht zuletzt auf
die Regſamkeit der Vertragsgeſellſchaften, mit denen immer ein
gutes Verhältnis beſtanden hat.
Auf dem Gebiet der ſozialen und Verſicherungstätigkeit hat
beſonders langjährige ſelbſtloſe emſige Tätigkeit des Kam.
Oberleutnant Krömmelbein ſegensreich gewirkt.
Das Präſidium des Landesverbandes
Ehrenmitglied: Porth, Bürgermeiſter a. D., Offen=
bach
a. M.
a) Geſchäftsführendes Präſidium: v. Oidtman,
Generalleutnant a. D., Darmſtadt, 1. Präſident 1929. Linden=
ſtruth
, Landesfinanzamtsdirektor, Darmſtadt, Hauptmann der
Landwehr a. D., 2. Präſident 1905. Ludwig Freiherr Hehl zu
Herrnsheim, Worms, Fabrikherr, Rittmeiſter d. R. a. D.,
3. Präſident 1930. Eidenmüller, Obertelegraphenbauführer i. R.,
Darmſtadt, Schatzmeiſter 1932.
b) Beiſitzer: Schmitz, J., Kaufmann, Alzey, 1907. Stumpf,
Amtsgerichtsdirektor, Friedberg, Hauptmann d. L. a. D., 1908.
Doerr, Geh. Kommerzienrat, Major d. L. a. D., Worms 1919.
Schott, Altbürgermeiſter, Uffhofen, 1919. Trümpert, Landgerichts=
rat
, Major d. R. a. D., Gießen, 1919. Ofenloch, Lehrer i. R.,
Finthen, 1920. Zeunges, Rechnungsrat i. R., Nieder=Ingelheim,
1922. Scriba, Apotheker, Schotten, 1922. Kappeſſer Bürger=
meiſter
, Budenheim, 1925. Röder, Kaufmann, Reichelsheim
i. O., 1926. Henrici, Regierungsrat, Oberſtleutnant a. D., Darm=
ſtadt
, 1927. Freund, Kaufmann, Leutnant d. R. a. D., Mainz,
1928. Pohl, Major a. D., Büdingen, 1929. Muhl, Oberamts=
richter
, Hauptmann d. R. a. D., Langen, 1931. Ausgeſchieden
war vorher infolge Kriegsverletzung Ihrig, Lehrer, Oberleutnant
d. R. a. D., Darmſtadt, 1919.
Der Führerſchaft gehören an:
Führer: v. Oidtman, Generalleutnant a. D., Darmſtadt;
1. ſtellv. Führer: Jung, Staatsminiſter, Darmſtadt;
2. ſtellv. Führer: Lindenſtruth, Landesfinanzamtsdirektor a. D.;
Waſſung, Hauptmann a. D.:
Freund, Leutnant d. R. a. D., Mainz;
Hüger, SA.=Standartenführer, Mainz;
Eidenmüller, Obertelegraphenbauführer a. D., Darmſtadt, Schatz=
meiſter
.

Epangeliſch=kirchliche Nachrichken.
Uebertragen wurde: dem Pfarrer Wilhelm Weinberger
zu Friedberg die evangeliſche Pfarrſtelle an der Johannesgemeinde
(Südbezirk) zu Darmſtadt und dem Pfarrer Heinrich Köhler
zu Groß=Rohrheim die evangeliſche Pfarrſtelle an der Johannes=
gemeinde
(Nordbezirk) zu Darmſtadt.

Deutſche Bühne. 19 Vorſtellung der Miete K, Montag,
den 11. Juni, (zum 70. Geburtstag von Richard Strauß):
Arabella, Lyriſche Komödie von Richard Strauß.
13. Vorſtellung der Miete H, Sonntag, den 17. Juni: Ara=
bella
. Unſere heutige Anzeige kündigt den Schluß der Spiel=
zeit
zum 30. Juni an. Alle noch rückſtändigen Mietraten ſind bis
dahin fällig. Unſere Geſchäftsſtelle iſt deshalb vor= und nachmit=
tags
geöffnet, auch zur Annahme von Anmeldungen
für die kommende Spielzeit. In den feſten Mieten
werden einzelne günſtige Plätze frei. Nach dem 20. Juni wird
für alle bis dahin fälligen Raten eine Beitreibungsgebühr er=
hoben
.
p. Kampf dem Lärm. In allen größeren Städten wird über
Lärm in den Straßen geklagt. Die ſchweizeriſche Vollziehungs=
verordnung
vom 25. November 1932 zum Landesgeſetz vom 15.
März 1932 enthält beſondere Vorſchriften zu dieſem Kapitel:
Bei der Bedienung des Motorfahrzeugs iſt jeder vermeidbare
Lärm zu unterlaſſen. Der Motor iſt beim ſtehenden Fahrzeug
abzuſtellen. Wichtig iſt das nächtliche Hupverbot,
das darin beſteht, daß innerorts von 23 Uhr bis
zum Eintritt der Tageshelle ſtets außer in
Notfällen das akuſtiſche durch das optiſche
Signal zu erſetzen iſt. Innerorts ſind tagsüber die Laut=
ſignale
nur kurz zu geben, und die Warnvorrichtungen dürfen
nicht als Rufzeichen benutzt werden. Selbſt die beſondere Warn=
vorrichtung
der Feuerwehrfahrzeuge darf nur auf dem Weg zur
Hilfeleiſtung verwendet werden.

9

Wenn in Frankfurt . . . dann
Rebstock, Braubachstraße 19

Zum 4. Waffenkag der Deutſchen Kavallerie
vom 6. bis 9 Juli 1934 werden nach München Sonderzüge mit
60 % Ermäßigung durchgeführt. Für die Rückfahrt werden
je nach Beteiligung Geſellſchaftsfahrten oder Sonderzüge mit
33½/s% bis 60 % gefahren, ſo daß der Fahrpreis für Hin= und
Rückfahrt auch im ungünſtigſten Falle immer noch weit billiger
als eine Urlaubskarte kommt. Kameraden in Oſtpreußen löſen
am beſten die Oſtpreußen=Rückfahrkarte‟. Dieſe Sonderzüge
können von allen Einzelperſonen, allen Vereinen und Geſellſchaf=
ten
, gleichgültig welcher Art, benutzt werden, wenn ſie im Be=
ſitze
einer vorher von dem Amtlichen Bayeriſchen Reiſebüro,
München=Hauptbahnhof, zu beziehenden Feſtkarte zu 2 Mk.,
für Angehörige Zuſatzkarten zu 1 Mk. ſind. Gleichzeitig iſt die
Anzahl der für die Fahrt nach München benötigten Fahrkarten
anzugeben. Auskunft über die Rückfahrt erteilt dieſelbe Stelle.
Zur Teilnahme an dem 4. Deutſchen Kavalleriſtentag München
werden in einem Umkreis von 250 Kilometer um
München von allen Bahnhöfen Sonntagsrückfahrkar=
ten
nach München ausgegeben, die zur Hinfahrt ab Samstag,
7. Juli, 0 Uhr, und zur Rückfahrt bis Dienstag, 10. Juli, gelten.
Die über die normale Geltungsdauer hinaus genehmigten Sonn=
tagsrückfahrkarten
werden nur an Perſonen ausgegeben, die im
Beſitz einer Feſtkarte oder einer Zuſatzkarte für Angehörige ſind.
Sie ſind auch bei der Rückfahrt, ſoweit dieſe außerhalb der nor=
malen
Geltungsdauer der Sonntagsrückfahrkarte erfolgt, an der
Bahnſteigſperre vorzuzeigen. Die normale Geltungsdauer der
Sonntagsfahrkarten würde bereits am 9. Juli, mittags 12 Uhr,
enden.
Sonderurlaub für den 5. Deutſchen Reichskriegertag. Der
Reichsminiſter des Innern hat auf Antrag des Kyffhäuſerbundes
in einer Verfügung vom 31. Mai beſtimmt, daß im Hinblick auf
die Beziehungen des Kyffhäuſerbundes zur SA. der NSDAP.
den Beamten und Behördenangeſtellten und =arbeitern, die Mit=
glieder
dieſes Bundes ſind, zur Teilnahme an der in den Tagen
vom 7. bis 9. Juli in Kaſſel ſtattfindenden 5. Reichskriegertagung
auf Antrag der erforderliche Urlaub mit Fortzahlung des Gehal=
tes
und der Lohnbezüge und ohne Anrechnung auf den Erholungs=
urlaub
zu gewähren ſei, ſoweit dienſtliche Intereſſen, nicht ent=
gegenſtehen
.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 159

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Frei=
tag
drei Autounfälle. Der erſte Unfall ereignete ſich auf
der Heidelberger Straße in der Villenkolonie, als der Angeklagte
P. Th. einen reparaturbedürftigen Wagen abſchleppen wollte.
Etwa gegenüber dem Kaffee Henn lief ihm plötzlich ein älterer
Mann in den Wagen und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er
am nächſten Tage ſtarb. Das Bezirksſchöffengericht kam in erſter
Inſtanz zu der Auffaſſung, daß der Getötete der Alleinſchuldige
geweſen ſei, und daß ſelbſt langſameres Fahren den Unfall nicht
verhütet hätte. Die Strafkammer jedoch hebt das Urteil auf die
Berufung der Staatsanwaltſchaft hin auf und verurteilt den An=
geklagten
wegen fahrläſſiger Tötung und Körperverletzung ſeines
Mitfahrers zu vier Monaten Gefängnis und zu einer
Geldſtrafe von 10 Mk., weil er keinerlei Papiere bei ſich
hatte. Die Strafkammer iſt der Auffaſſung, daß der Angeklagte
den Getöteten, der nach Ausſage von Zeugen ſchon vorher ſehr
aufgeregt heraumgezappelt habe, zu wenig beachtete, und dadurch
mitſchuldig an dem Unfall war.
Der zweite Unfall ereignete ſich im Februar dieſes Jahres in
Viernheim. Ein Mannheimer wollte mit ſeinem neuen Röhr=
wagen
nach Lorſch, zu ſeinen Verwandten fahren, und ſtieß in
Viernheim in einer Straßenkreuzung mit einem Radfahrer zu=
ſammen
, der auch ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß er ſtarb. Der
Radfahrer, der anſcheinend die Hauptſtraße, auf der der Ange=
klagte
fuhr, überqueren wollte, hatte wohl das Auto zu ſpät ge=
ſehen
. Er verſuchte zwar noch auszuweichen, fuhr aber direkt vor
das Auto, deſſen rechtes Vorderrad dann über ihn weg fuhr. Das
Gericht kommt zu der Anſicht, daß dem Angeklagten ein fahrläſſi=
ges
Verſchulden nicht nachzuweiſen ſei und ſpricht ihn des=
halb
mangels Beweiſes frei.
Bei dem dritten Unfall büßte in der Obergaſſe, hier, ein
ſechsjähriger Bub das Leben ein. Der 24jährige K. Sch. fuhr
mit ſeinem Laſtwagen rückwärts zur Toreinfahrt heraus, und da=
bei
lief ihm das Kind in den Wagen. Das Gericht verurteilt den
Angeklagten an Stelle einer Gefängnisſtrafe von
einem Monat zu einer Geldſtrafe von 150 Mk., da
der Angeklagte nicht mit genügender Sorgfalt die Straße beob=
achtet
habe.
Das Bezirksſchöffengericht verurteilte am ſelben
Tag zuerſt in nichtöffentlicher Sitzung den 22jährigen K. W.
wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes zu einer
Gefängnisſtrafe von fünf Monaten und billigt ihm,
da er noch ſo jung und bisher noch nicht vorbeſtraft iſt, eine
fünfjährige Bewährungsfriſt zu.
Dann erhält der 53jährige E. Sch. von hier, der in ganz
gemeiner Weiſe einen alten Freund und Klubkollegen betrügen
wollte, wegen ſchwerer Urkundenfälſchung und ver=
ſuchten
Betrugs eine Gefängnisſtrafe von vier
Monaten. Der Angeklagte hatte von ſeinem Freund ein paar
Kleider uſw. gekauft, für insgeſamt 35 Mk. Nachträglich behaup=
tete
er, es ſeien nur 25 Mk. und zeigte dabei die Rechnung vor,
die er abgeändert hatte.
Die Große Strafkammer verhandelte am Donners=
tag
gegen zwei Gernsheimer Brüder wegen Erpreſ=
ſung
und Bedrohung mit Totſchlag. Ein Gernshei=
mer
Fabrikant hatte plötzlich Ende vorigen Jahres eine ganze
Anzahl Briefe erbalten, in denen er dazu aufgefordert wurde, an
einer beſtimmten Stelle einen gewiſſen Geldbetrag abzulegen,
widrigenfalls uſw. Beide Brüder leugnen heftig. In ſtärkerem
Verdacht ſteht der jüngere, unverheiratete der beiden, der ſich
durch ſeine Schreibgewandtheit in der Unterſuchungshaft ſehr her=
vortat
. Aber er ſei ehrlich, ſo behauptet er immer wieder, er
ſpreche die Wahrheit. Das Gericht beſchloß, die Verhandlung
abzuſetzen, um noch weitere Zeugen zu laden und einen
Schriftſachverſtändigen mit zu Rate zu ziehen. Beide wurden
wieder in Unterſuchungshaft abgeführt. Am Nachmittag ſchien
dann der Jüngere doch etwas vernünftiger zu werden, es ging
ihm wohl auf, was er ſeinem Bruder antat, der nun ſchon vier
Monate in Unterſuchungshaft war, und er legte endlich am Nach=
mittag
ein volles Geſtändnis ab, ſo daß der Bruder noch am
Abend aus der Unterſuchungshaft entlaſſen werden konnte Gegen
den Schuldigen wird das Gericht nun Anfang nächſten Monats
verhandeln.

Abſchied der Gukkenbrunner von Fürkh i. 9dw.

Am Donnerstag, den 7. Juni, nahmen die Banater Abſchied
von unſerem Heimatorte. Früh um 7 Uhr verſammelten ſich die
Gäſte und die ganze Gemeinde am Müller=Gedenkſtein zu einer
eindrucksvollen Abſchiedsfeier. Nachdem Fr. Gehbauer im
Namen der Frauenſchaft eine ſchöne Blumenvaſe Herrn Bür=
germeiſter
Klotz überreicht hatte, richtete Herr Rektor Henrich
herzliche Worte an die Guttenbrunner. Er führte etwa aus:
Die Trennungsſtunde hat geſchlagen. Zum letzten Male
grüßen euch die heimatlichen Berge, die heimatlichen Fluren, grüßt
euch euer und unſer Odenwald. Wir fühlen den großen
Schmerz der Trennung, denn Bruder geht von
Bruder und Schweſter von Schweſter. Uns trennen
zwar weite Fernen, aber wir werden euch nicht vergeſſen. Ihr
geht, wir bleiben. Aber hier ſteht eine Brücke, die ihre weiten
Bogen zieht bis hinab in eure Heimat. Und ſo wie dieſer Stein
verwachſen und verwurzelt mit dem Mutterboden, ſo wollen auch
wir Heimat und Mutterland verketten in ewiger Liebe. Aus die=
ſem
Steine ſtröme der Geiſt jenes Mannes, der euch hierher ge=
führt
und euch und uns zu ewiger Treue verpflichtet hat. Möge
der Geiſt Adam Müllers in euch und in uns nie
erlöſchen. Das ſei der heiße Wunſch dieſer herben Trennungs=
ſtunde
. Und nun Herz zu Herz, Auge in Auge, ein letzter Gruß,
ein letzter Druck der Hand.

So zieht mit Gott der Heimat zu.
Der Treue Unterpfand wird ſtehen.
Ein letzter Blick, ein letzter Gruß.
Ein lauter Ruf: Auf Wiederſehen!

Dann ergreift Bürgermeiſter Klotz=Guttenbrunn das
Wort. Man ſieht ihm an, was in ſeinem Innern in dieſer
Stunde vor ſich geht. Bewegt dankt er für die überaus herzliche
und warme Aufnahme, welche die Banater im Odenwalde und
ganz beſonders hier in Fürth gefunden haben. Wir müſſen
uns trennen, aber die Trennung iſt hart, denn
wir ſind Brüder und Schweſtern geworden. Wir
werden den Odenwald nie vergeſſen. Vor mehr als 200 Jahren,
da ſtanden unſere Ahnen auch hier in dieſen Straßen von Fürth,
um in Zeiten ſchwerer Not die Heimat zu verlaſſen und hinab=
zuziehen
in das Banat, um ſich hier eine neue Heimat zu bauen.
Der deutſche zähe Bauernfleiß hat es fertig gebracht, aus dieſen
ehemals öden und ſumpfigen Gebieten fruchtbare und blühende
Felder und Fluren zu ſchaffen. Unſere Urväter hielten feſt am
deutſchen Volkstum. Wir ſind die Erben dieſer Ahnen, und wir
werden das Erbe weitertragen, ſtark und treu. Wir haben ewige
Freundſchaft geſchloſſen. Guttenbrunn und Fürth. Banat und
Odenwald. Mit den Worten: Wirwollen euch die Treue
ſalten! Auf Wiederſehen! ſchloß Bürgermeiſter Klotz
ſeine tief zu Herzen gehende Abſchiedsrede.
Als letzter ſprach Bürgermeiſter Rettig=Fürth i. Odw. Die
SScheideſtunde iſt gekommen. Wir müſſen uns trennen. Aber dieſe
Tage herzlicher Freundſchaft, warmer Liebe und aufrichtiger
Freude werden uns unvergeßlich ſein. Die ganze Gemeinde fühlt mit
euch, meine lieben Guttenbrunner, den Trennungsſchmerz, denn das
Band der Treue und der Liebe hat uns feſt verknüpft. Wir werden
euch ebenfalls die Treue halten. Dieſen Stein aber wol=
len
wir hüten als ein heiliges Vermächtnis. Und
wenn Sie wieder in Ihre Heimat kommen, dann grüßen Sie Land
und Volk und bringen ihnen den Schwur ewiger Treue
und herzlicher Liebe. Mit dem ſehnlichſten Wunſche: Auf
Wiederſehen! und einem kräftigen Heil! ſchloß Herr
Bürgermeiſter Rettig ſeine ſinnvolle Anſprache.
Nach dem Abſingen des Deutſchlandliedes beſtiegen die Gäſte
die bereitgeſtellten Kraftwagen. Das Gepäck wurde auf einen
Laſtwagen verladen.
Und nun noch ein Händedrücken, ein letzter Gruß. In den
Augen glänzten die Tränen. Die Schulkinder bildeten Spalier,
und durch die dichtgedrängten Reihen fuhren die Wagen langſam
davon. Manche Tränen wurden ſchnell und verſtohlen abgewiſcht.
Die Trennung war bitter und hart.
Dieſe Tage werden wir nie vergeſſen können.

Er. Wixhauſen, 10. Juni. Am Sonntag vormittag entſtand
auf dem Speicher des Stallgebäudes des Hch. Lotz, Oſtendſtraße
ein Schadenfeuer. Das dort lagernde Stroh und Heu
wurde ein Raub der Flammen. Durch das raſche Eingreifen der
hieſigen Feuerwehr wurde größeres Unglück verhütet. Man ver=
mutet
Selbſtentzündung.

Faſt

10000 Menſchen

werden jährlich dem Verkehrsunfall geopfert!
Was lehrt uns dieſe Zahl?
Armut, Elend, zerſtörtes Familienglück, Leid
und Schmerz, Schuld und Gewiſſensnot verbirgt
ſich hinter ihr.
10 000 Menſchen getötet!

Welche Aufregung würde eine Kataſtrophe her=
vorrufen
, bei der 10 000 Menſchen getötet würden?
Iſt es aber nicht das gleiche, wenn täglich, ja
ſtündlich, die Einzelunfälle ſich häufen, um im
Laufe des Jahres zu einer Zahl anzuwachſen,
die uns das Blut in den Adern erſtarren läßt?

Sind Unfälle unabwendbar?
Der Deutſche iſt kein Fataliſt. Wir wollen uns
nicht verkriechen hinter Schickſal und Beſtimmung.
Wir wollen der Gefahr ins Auge ſchauen, ihr den
Kampf anſagen. Mit Geſchick, Entſchlußkraft, Mut,
Aufmerkſamkeit, Vorſicht, Rückſicht und Hilfsbereit=
ſchaft
wollen wir uns ſchützen gegen den Unfall=
teufel
.
Mit den techniſchen Erfindungen unſerer Zeit
muß die ſoziale und ethiſche Erziehung Schritt
halten. Geſetzliche Beſtimmungen und Strafen
allein ſind nieht das rechte Mittel. Freier Wille
zur Hilfe muß wach werden. Eine geiſtige und
ſeeliſche Bewegung muß entſtehen, die alle Kreiſe
erfaßt. Das iſt das Ziel der Verkehrs=Erziehungs=
Woche, die vom 9. bis 16. Zuni unler Führung
des Reichsminiſterinms für Bolksaufklärung und
Propaganda ſtattfindet. Sie wird durchgeführt von
der Oberſten Leitung der P.O. der N. S.D.A.P.,
Amt für Volkswohlfahrt, Sonderabteilung Scha=
denverhütung
.
Die Parole Kampf dem Verkehrsunfall, ſoll
ein Weckruf ſein aus Unkenntnis und Gedanken=
lofigkeit
zu Wiſſen und Verantwortungsgefühl.
Alle ſoll unſer Ruf packen:

Verkehrsdifziplin iſt Pflicht!.

Skraßenbericht

für die Woche vom 10. bis 16. Juni 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 Weſtmark,
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Groß=GerauGernsheim (zwiſchen Biebesheim und Gernsheim)
Km. 19,019,8 vom 2. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Bruchmühle.
WegſcheideWaldmichelbach (zwiſchen Wahlen und Affolterbach)
vom 7. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Fürth Rim=
bach
oder Beerfelden.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Mörfelden-Langen vom 16. 10. 1933 bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: GräfenhauſenWixhauſen oder Neu=Iſenburg.
DarmſtadtGräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: ArheilgenWixhauſen oder Weiterſtadt
Schneppenhauſen.
Pfungſtadt Eſchollbrücken und Pfungſtadt Griesheim bis zur
Kreuzung mit der Straße DarmſtadtEſchollbrücken vom 11. 1.
bis auf weiteres geſperrr. Umleitung: EſchollbrückenHahn.
DarmſtadtEſchollbrücken vom 28. 11. 33 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: EberſtadtPfungſtadt.
WallerſtädtenGeinsheim, Km. 18,4223.156, vom 19. März bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=GerauWolfskehlen
Leeheim.
DieburgGroß=Zimmern vom 26. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Groß=Zimmern KleinertsbrückeDieburg.
SprendlingenDreieichenhain vom 7. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Langen-Philippseich oder NeuhofGötzenhain.
Mühlheim a. M.LämmerſpielHauſen vom 9. 5. bis auf weite=
res
geſperrt. Umleitung: Offenbach-Bieber oder Groß= Stein=
heim
Tannenmühle.
LangſtadtKleeſtadt vom 4. bis 16. 6. geſperrt. Umleitung: Har=
pertshauſen
AltheimRichen.
EberſtadtPfungſtadt am 11. 6. von 6 bis 15 Uhr geſperrt. Um=
leitung
: Bickenbach.

Die Lokkerie der nakionalſozialiſtiſchen Idee.
Ab 20. April ſind die braunen Loſe mit dem ſymboliſchen
Bild der deutſchen ſchaffenden Aufbauarbeit und der gewichtigen
Inſchrift Dem Deutſchen Volke überall zu haben. 1,5 Millionen
Mark werden ausgeloſt. Vielen Deutſchen ebnet damit die neue
NSDAP.=Geldlotterie den Weg zum Glück, und allen bietet ſie
eine gute Möglichkeit, im Sinne der nationalſozialiſtiſchen Idee
das ihre zur deutſchen Aufbauarbeit beizutragen.

Ex Groß=Rohrheim, 9. Juni. Gegen Miesmacher. Im
Parteiheim Zum deutſchen Haus fand eine gut beſuchte Ver=
ſammlung
ſtatt, in welcher Pg. Brems aus Lampertheim ſprach.
Seine klaren Ausführungen fanden begeiſterten Beifall.

HEILUNG UND ERHOLUNG 1M
RADIUM
RHLD
solsap Atrufltärh
Rheuma, Gicht, Frauen und Kinder

Briefkaſſen.
Jr Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.

Treppenreinigung. Damit in den angeſchnittenen Fragen
keine Zweifel obwalten und infolge deſſen gar Streit entſteht,
ſollte der Hausbeſitzer auf Erlaß einer verſtändigen Hausord=
nung
Bedacht nehmen. Nach hieſiger und wohl auch anderwärts
gepflogenen Uebung wird dem Mieter einer Wohnung die Rei=
nigung
der zu dieſer Wohnung führenden Treppen
obliegen, weil dieſe letzteren den Zugang zur Mietwohnung ver=
mitteln
. Ihre Anſchauung dürfte hiernach das Richtige treffen.

Montag, 11. Junf 1us

Bei dem Flugwettbewerb um die europäiſche Meiſterſchaß
Kunſtfliegen in Vincennes belegte der deutſche Flieger Fi/
ler mit 645,5 Punkten den erſten Platz vor dem Fr=
zoſen
Détroyat mit 622,9 Punkten. Fieſeler gerry
damit den erſten Preis in Höhe von 100 000 Franken und gen
Pokal im Werte von 20 000 Franken. Détroyat erhält den ;;
ten Preis in Höhe von 75 000 Franken. Der deutſche FlI=
Achgelis belegte mit 537,6 Punkten den dritten Prl=
der
mit einem Preis von 50 000 Franken ausgeſtattet iſt. /
Reihenfolge der übrigen Teilnehmer iſt: 4. Novak=Tſchechoſlorny
(431,8 Punkte; 25 000 Franken); 5. Cavalli=Frankreich
Punkte: 15 000 Franken); 6. Colombo=Italien (348,8 Pur
10 000 Franken); 7. d’Abren=Portugal, der, wie bereits gemen
tödlich verunglückte (337,3 Punkte); 8. Ambrus=Tſchechoſlora)
(309 Punkte); 9. Clarſon=England (144 Punkte).
Am Spätnachmittag hätte ſich beinahe ein neuer ſchwererr
fall ereignet. Der italieniſche Flieger Colombo hatte kurz
dem Start in geringer Höhe eine Motorſtörung und mußte
Notlandung vornehmen. Mit großem Geſchick gelang es ihm.
Flugzeug wenige Meter von der Zuſchauermenge entferntt/
den Boden zu ſetzen. Durch den heftigen Anprall wurde:
Landegeſtell zerſtört.

Kunſtflieger bei ihren kühnen Vorführungen.
In den Ausſchnitten einige der beſten Kunſtflieger. Oben resi
Détroyat=Frankreich, darunter der deutſche Meiſter Gerkut
Fieſeler. Unten links: Gerd Achgelis=Deutſchland, darun
Colombo=Italien.

Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Montag, 11. Juni
5.45: Choral, Zeit, Wetter. 5.50 u. 6.15: Gymnaſtik. 6.4
Zeit Meldungen. 6.50: Wetter.
5: Ehem. Städd
Orcheſter Trier. Ltg.: Hans Feddern. 8.15: Waſſerſtand, Wes
1
8.20: Stuttgart: Gymnaſtik. 10.00: Nachr.
10.30: Nur Trier: Eigene Sendung. 11.00; Werbekonzen=
11.40: Meldungen. 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Muſikzug der Standarte 81, Frankfurt a. M. Ltg.: Mu)
ſikzugführer Weilert. 13.00: Zeit. Nachr., Saardienſt.
13.10: Nachr. 13.20: Raſieren gefällig? (Schallplatten.)
13.50: Zeit, Nachr. 14.00: Bilder vom Rummelplatz. (Schal!
platten.) 14.30: Nur Kaſſel: Nachr. 14.40: Stunde 9e
Liedes: Freiherr von Eichendorff. Kompoſitionen von Hemre)l
Scherrer. 15.30: Wetter. 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldg‟
15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Therfelder. 17.30: H!
Hefter=Boſil: Raum. Eine deutſche Forderung.
Kleine Unterhaltung. 18.00: Stunde der Jugend: Juns
Hitler=Jugend=Dichter geſucht. 18.25: Am Storchenneſt
Wachenbuchen. Hörbericht von der Storchberingung. 1
Meldungen. 18.45: Dresden: Einführung zum Roſenkavaliel."
19.00: Reichsſendung: Dresden: Stunde der Nation: Der Roſemy N
kavalier. Komödie für Muſik in 3 Aufzügen von Rich, Straußll
22.45: Zeit. Nachr. 22.55: Nachr., Wetter Sport. 230
München: Schöpferiſche Jugend. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſian
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Montag, 11. Juni
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr. 6.00: Gymnaſge2
6.15: Tagesſpruch. 6.20: Hamburg: Frühkonzert. 2
einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. 8.00: Sperrzeit. 8.4:
Leibesübung für die Frau. 9.00: Berufs= und Fachſchulfüml:
Hörberichk aus dem Reichs=Arbeitsſchutzmuſeum in Charloileſ
burg. (Aufn.).
9.40: Herybert Menzel lieſt eigene Luſtiche
Geſchichten, 10.00: Nachr. 10.10: Süddeutſcher Humok. iit
Volkslied. 10.50: Körperliche Erziehung 11.15: B*
wetterbericht. 11.30: Wiener Walzer (Schallpl.).
12.00: Frankfurt: Muſikzug der Standarte 81. Ltg.: Muſikzugfüht.
Weilert. 12.55: Zeitzeichen. 13.00: Wetter. Anſgl..
Rich. Strauß. (Schallpl.). Anſchl.: Wetter. 13.45: Näche
14.00: Sperrzeit. 14.45: Glückwünſche. 15.00: Weilee
Börſe. 15.15: Für die Frau: Baſteleien für den Gal
15.40: Werkſtunde für die Jugend: Anregungen zum Zeſtbal
16.00: Breslau: Schleſ. Gau=Sinfonieorch. Ltg.: W. Mundii=
17.00: Bücherſtunde: Ein Führer zu deutſcher Art und Riſe
Zum 50. Geburtstage von Rich. Benz. 17.15: Schwarzwgl..
Kirſch. Ein ſingendes, klingendes Reiſeſpiel. 18.10: N0
Strauß: Hymne op. 34 Nr. 2. Anläßl. des 70. Geblt.
tages des Meiſters. 18.30: Dr. Steinacher: Lebendines I."
ſches Volkstum außerhalb der Landesgrenzen. 18.50:
führung zum Roſenkavalier.
19.00: Reichsſendung: Dresden: Zum 70. Geburtstag des N0i
poniſten: Der Roſenkavalier. Komödie für Muſik in 2.4"
zügen von Rich. Strauß. Erſte Pauſe (20.10): Nac"
Zweite Pauſe (21.25): K. Vohwinkel: Der Buchhandel vor ſe
Aufgaben. 22.45: Seewetterbericht. 23.00: Wetter=, 2I"
und Sportnachr. 23.15: Köln: Der andere Strauß ""
Operetten des Walzerkönigs.)

Nach einer
aufreibender
Polizeiſportver
gen, mit einer
Mannſchaft der
chen Handbal
ſchaft zu errin

Weiterberichl.
Ausſichten für Dienstag, den 12. Juni: Nach ſtarker Eihle
mung Gewitterſtörungen mit vorübergehender Abkühlune.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Von links: Zacherl (F.) beim Strafwurf. Der Gäſte=Tank verſucht einen Durchbruch. Daſcher (P.) iſt am Mann.

(Photo: Weißgärber.)

Nach einer Reihe monatelanger ſchwerer, nerven=
aufreibender
Kämpfe iſt es der Mannſchaft des
Polizeiſportvereins Darmſtadt am Sonntag gelun=
gen
, mit einer Prachtleiſtung gegen die gleichwertige
Mannſchaft der Spielvereinigung Fürth, der bayeri=
ſchen
Handballhochburg, die deutſche Handballmeiſter=
ſchaft
zu erringen. Wir gratulieren der tapferen
Mannſchaft von ganzem Herzen ehrlich zu ihrem
Endſieg. Wir wiſſen, daß ſie mit ihren Farben den
Namen Darmſtadts ehrenvoll durch Deutſchland und
ins Ausland tragen wird. Möge die heutige Meiſter=
ſchaft
eine herrliche Tradition fortſetzen, wie ſie dem
Vater des Darmſtädter Handballs, unſerem unver=
geßlichen
, den Fliegertod geſtorbenen Hauptmann
Jans vor Augen ſchwebte.

5 uurde die Meiſterſchaft entſchieden:
Kiam iſt der Feſtzug unſerer alten Soldaten den Blicken ent=
ſwunn
, da ſetzt der Anmarſch nach dem Hochſchulſtadion ein.
ſebe Fllte Wagen der Elektriſchen und dichtbeſetzte Laſtkraft=
hagem
berholen den Strom der Fußgänger und Radfahrer. Die
Nummnſchilder der Wagen verraten die Rhein= und Oberheſſen,
Gkanliſeter und Pfälzer, die Thüringer und Sachſen, die Ham=
lurgekron
der Waterkant die in beſter Laune über den Sieg
Mers Irnerinnen von Mannheim herüberwechſelten und dann
W M Blorn, aus der Bocksbeutel= und Spielwarengegend.
Resgewiß ertönen aus den Omnibuſſen und Laſtwagen mit
den ſleblattfähnchen ihre Sprechchöre
Ha, He, Ho,
Darmſtadt wird k.o.
Dieſel Fegeszuverſicht beſeelt die ganze Nürnberger Kolonie, die,
mehrug Hundert Köpfe ſtark, ſich um die Klee=
NattFſhne ſchart, mit Trompeten und Glocken
ſchon ſiſten Einzug ins Stadion kundtut.

Sits eine Stunde vor Spielbeginn umſäum=
Een 1Nr 10 000 Zuſchauer die Ränge und Wälle,
euti ſich an dem vorangehenden Spiel der
29u0rmannſchaften Frankfurt a. M.
AEBEDarmſtadt, das zugunſten der körper=
lch
iüllegenen Frankfurter endet.
Aeß die Mannſchaften den friſchgrünen Raſen
Des henüberſäten Hochſchulſtadions betreten, be=
reitenä
mnen
mehr als 15 000 Zuſchauer
eicen begeiſterten Empfang.
Siehmen im Mittelfeld Aufſtellung, Schieds=
kichte
mo Linienrichter in der Mitte, und grüßen
r Rdeutſchen Gruß die Anweſenden.
DMlStadtoberhaupt Darmſtadts,
Ol=ßſürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt,
Pearic Fe Mannſchaften herzlichſt und dankt der
Snieſurde, deren Leiter und Vertreter an=
weſeik
ſid, für die Anſetzung des Spieles nach
DrrNn: Die Tatſache, daß die Teilnahme an

einem deutſchen Meiſterſchaftsſpiel im Handball hervorragende
ſportliche Leiſtungen von den Spielern verlange, habe die Stadt=
verwaltung
veranlaßt, den beiden Mannſchaften die
bronzene Plakette der Stadt Darmſtadt zur Ehre
und Erinnerung zu überreichen.
Unter dem lebhaften Beifall der Zuſchauer nehmen die Spiel=
führer
Gebhardt=Fürth und Walter=Darmſtadt die Plaketten in
Empfang.
Der Führer der Deutſchen Handballbehörde,
Burmeiſter=Hamburg,
gibt ſeiner Freude und Dankbarkeit Ausdruck für den Widerhall,
den das Endſpiel in Darmſtadt gefunden habe. Beide Bewerber
um den höchſten Titel im Handball Spielvereinigung Fürth
und Polizei Darmſtadt ſeien zwei Mannſchaften, die im Hand=
ballſport
jahrelang Pionierarbeit geleiſtet haben. Nach dem Hin=
weis
an die Spieler, bei dem nun einſetzenden Kampf müſſe jeder
beherzigen, daß im neuen Deutſchland Diſziplin und Kamerad=
ſchaft
höchſtes Geſetz ſeien, brachte der Handballführer ein drei=
faches
Sieg=Heil auf das deutſche Volk, Vaterland und den Volks=
kanzler
Adolf Hitler, aus, und freudig geſtimmt erklang das
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied.
Nachdem die Photographen die Mannſchaften im Lichtbild
feſtgebannt hatten, pfeift Schiedsrichter Zeius=Aachen
zum Antreten.
Die Mannſchaften
ſtehen ſich, etwas verändert, wie folgt gegenüber:
Kipfer
Polizei:
Walther Pfeiffer
Unmacht Daſcher
Stahl
Leonhardt
Sommer
Spalt Rothärmel
Huber

Träg
Zacherl Seidel Hirſch Goldſtein
Herath
Gebhardt Henninger
Dölfel Grüner
Fürth:
Fürther
Der Kampf zweier Meiſtermannſchafken.
Die körperlich überragende Größe des Kleeblattſturmes
ſticht ſofort in die Augen. Mit der Sonne im Rücken geht der
Fürther Sturm vom Anwurf ab mit Feuereifer los, und die
grüne Abwehr vermag den überraſchenden. Vorſtoß Goldſteins
gerade noch vor der Abgabe an Zacherl zu unterbinden. Der
unheimlich ſcharfe Strafwurf Zacherls wird jedoch von Kipfer
tundervoll gehalten. Der grüne Gegenangriff wird von Geb=
hardt
zerſtört und ſchon wieder ſpurtet das wuchtige Kleeblatt=
Innentrio heran. Zacherl täuſcht und ehe ſich Kipfer verſieht,
führt Fürth 1:0.
Die Fürther Anhänger begleiten dieſen verheißungsvollen Auf=
takt
mit ſtürmiſchem Beifall und feuern ihre Lieblinge ſofort
wieder an, die ganz offenbar ihren Gegner ſchon in den erſten
Minuten hoffnungslos ins Hintertreffen bringen wollen. Von
ungeſtümer Wucht ſind die Aktionen der Fürther Angreifer, die
aus der Läuferreihe, insbeſondere von Gebhardt und Henninger
hervorragend unterſtützt werden. Schon wieder iſt Zacherl am
Wurf, Walther ſtoppt ihn ab. Der unheimliche Strafwurf des
Schützenkönigs der Gäſte wird von Kipfer in herrlicher Parade
zur Ecke hinausgeboxt. Wieder gehen die Wogen um die Klee=
blattfahne
in der Südweſtkurve hoch, als in der 4. Minute Gold=
ſtein
ſich prächtig durchkämpft und zum
0:2 für Fürth einwirft.
Bei den Anhängern der Grünen ſteigt die Achtung vor der
Wurfkraft des Gäſteſturmes, der vor allen Dingen durch ſein
ſchnelles Ballabgeben, durch die geſchickte Aus=
nutzung
des freien Raums für die Vorgaben an
die Außen beſticht. Bisher war der grüne Sturm
wenig erfolgreich in ſeinen Aktionen geweſen und
hielt den Ball angeſichts der maſſiven und ver=
ſtärkten
Abwehr der Fürther Verteidigung und
Läuferreihe viel zu lange, ſo daß das Leder meiſt
bei den Gäſten blieb, die ſofort wieder ihren
Sturm, der ſoeben noch mit den Halben hinten
abgewehrt hatte, in herrlicher Weiſe auf die Fahrt
ſchickten. In dieſen Anfangsminuten ſchon liefert
die grüne Läuferreihe Proben ihres ausgezeich=
neten
Könnens, und ſie lief in eine Hochform auf,
die dem ganzen Mannſchaftsgerippe das Rückgrat
ſtärkte. Der Sturm hatte jetzt die Fürther Ab=
wehrmethoden
intus, und als Leonhardt in der
5. Minute eine ſteile Vorlage erhält, zieht er ab
wie auf franzöſiſch Leder, geht an Gebhardt und
Grüner vorbei, ſo daß die Darmſtädter Anhänger
zum erſten Male Gelegenheit haben,

(Photo: Weißgärber.)
Die Meiſter=Elf:
von links: Vereinsführer Hauptmann Kiſſel, Schliffer (Reſ.), Leonhardt, Daſcher, Pfeiffer,
Stahl, Sommer, Kipfer, Walther, Rothärmel, Spalt, Unnacht, Huber, Bordt.

den Grünen zum 1:2
zu applaudieren. In den nächſten 5 Minuten voll=
bringen
die beiderſeitigen Abwehrreihen pracht=
volle
Leiſtungen. Eben ſpritztv ein wuchtiger Straf=
wurf
Zacherls, von der grünen Abwehr zurück.
Dann erleidet ein Kernſchuß Spalts auf der Gegen=

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 159

eite das gleiche Schickſal. Eine Robinſonade Fürthers, mit der
er einen totſicheren Strafwurf von Sommer aus der oberen
Torecke hinausbeförderte, findet ungeteilte Anerkennung. Ein von
Sommer an Spalt abgegebener Strafwurf landet knapp neben
dem Pfoſten. Ein wirklich mitreißendes Zuſammenſpiel der rech=
ten
Gäſteſtürmer, die weit über das Feld an den Linksaußen
Träg verlängern, führt
in der 10. Minute zum 1:3 für Fürth.
Das Publikum wird aufgeregt. Die Fürther Deckung arbeitet
robuſt und muß eine erſte Verwarnung von mehreren über ſich
ergehen laſſen. Spalt iſt in ganz großer Form. Die Gäſte=
abwehr
dirigiert ſtets zwei Mann zu ſeiner Bewachung, aber wenn
er einen Gegner umſpielt hatte, dann hatte er bisher ſtets Schuß=
pech
. Erſt in der 17. Minute ſteht
die Partie 2:3.
Daſcher war mit dem Sturm nach vorne gezogen, und ehe ſich die
Gäſte verſahen, landete ſein Kernwurf unhaltbar im Netz. Der
Druck des Fürther Angriffs läßt keine Sekunde nach, und die
grüne Abwehr ſtellt ſich taktiſch klug auf die maſſiven Angriffe
der 5er bis 7er Angriffsreihe des Kleeblatts ein. In der 21.
Minute erzielt Spalt durch Strafwurf den
3:3=Gleichſtand.
Kaum iſt der Beifall verrauſcht, ſitzt ſchon der Fürther Angriff
im grünen Strafraum, und Zacherl holt durch Strafwurf die
3:4=Führung für Kleeblatt.
Eine Minute ſpäter knallt ein zünftiger Schuß Zacherls an die
Latte, daß der Einſchlag über den ganzen Platz zu hören iſt.
Eine gewandte Parade Fürthers macht einen ſcharfen Wurf von
Rothärmel zunichte. Aber wieder geht Leonhardt mit einer ſchö=
nen
Vorlage Rothärmels ab wie der Blitz, und der Beifall um
das grüne Oval regiſtriert den
4:4=Gleichſtand.
Der mächſte Darmſtädter Angriff zerſchellt an dem großen Diri=
genten
der Gäſteabwehr, dem Mittelläufer Gebhardt, der einen
Strafwurf Sommers zur Ecke lenkt. Kurz vor dem Halbzeitpfiff
wirft Spalt aus einem Gedränge in der linken Strafraumhälfte
der Gäſte im ſpitzen Winkel aufs Tor, und auf den Zentimeter
genau flitzt der Ball zur
5:4-Führung für Darmſtadt.
Lebhafter Beifall begleitet die Grünen zur Pauſe in die
Kabine.
Nach dem Wiederbeginn
ſpielt Polizei gegen die Sonne. Ein friſches Lüftchen weht wohl=
tuend
aus dem Roßdörfer Wald und kühlt die heißen Geſichter der
Zuſchauermaſſen, denn auch nach dem Wiederanwurf hält die un=
geheure
Spannung des Spiels alle in ſeinem Bann. Nie lag eine
Partie, beide mit Schußpech bekleckert, mit mehr als einem Tor
bis kurz vor Spielende im Vorteil, und um wieviel höher war die
Nervenanſpannung der 22 Spieler, wenn es ſchon Zuſchauern vor
Aufregung ſchlecht wurde.
Eine ſchöne Aktion des geſamten Polizeiſturms endet mit
einem Lattentreffer Spalts, und auch der Nachſchuß von Leon=
hardt
endet am Torpfoſten. Fürth iſt glücklicher. In der 3. Min.
erzielt Goldſtein mit einem ſchönen Feldtor den
5:5=Gleichſtand,
und zwei Minuten ſpäter jubelt der Fürther Anhang wieder be=
geiſtert
über die
5:6=Führung der Kleeblätter.
Während ſich die Darmſtädter Deckung gegen den Strafwurf
Zacherls aufbaute, warf dieſer nicht direkt, ſondern ſchockte zu dem
ungedeckt ſtehenden Hirſch, der unhaltbar ſkorte. Zehn Minuten
dauerte es, bis das nächſte Tor fällt. Fürther hatte zweimal wun=
derbar
Strafwürfe von Spalt zur Ecke hinausgeſchlagen, bis Hu=
ber
an Sommer hinübergab, der wuchtig zum
6:6=Gleichſtand
verbeſſerte. Dann hatte es Sommer in der Hand, Grün in Füh=
rung
zu bringen, aber freiſtehend wirft er ins Aus und rauft ſich
entſetzt ſeine ſchwarzen Locken. Auch ein Durchbruch Hubers, den
Spalt aufs Tor beendet, wird eine Beute des Gäſtehüters. In der
18. Minute folgt eine ſaubere Kombination des Darmſtädter In=
nenſturms
. Der Angriff wird durch Spalts Abgabe an Huber aus=
einandergezogen
. Er ſpurtet prachtvoll herein, gibt, von zwei
Gegnern angegriffen, an Leonhardt, der zum
7:6=Führungstor für Polizei
einſendet.
Jeder unter den Zuſchauern fühlt, daß die Partei, die den
nächſten Treffer erzielen würde, auch Sieger und Meiſter ſein
würde.
Verbiſſen kämpfen die Spieler um jeden Zoll Boden. Uner=
müdlich
feuern die Fürther aufs Tor. Einige gut gemeinte Steil=
vorlagen
Seidels und Hirſchs enden jedoch in grünen Händen oder
im Torraum. Fürther im Gäſtetor hält ſieben Minuten in oft
vom Beifall gekrönter Weiſe ſein Heiligtum rein.
Immer maſſiver wird die Abwehr der Gäſte. Henninger wird
ebenfalls verwarnt, auch Gebhardt fällt mehrfach unangenehm
auf und verſucht Privatgeſpräche mit dem Schiedsrichter. Auf
beiden Seiten werden die Stürmer 20 Meter vor dem Tor ab=
geſtoppt
oder gehalten. Nun erweiſt ſich die Kunſt im Umſpielen
und Abſchütteln des Gegners. Nicht alle 10 Stürmer erreichen
das Können eines Spalt, Zacherl oder Träg. Dölfel pauſiert
einige Augenblicke und ſpielt dann weiter. Die Strafwürfe meh=
ren
ſich. Einer von Huber wird von Fürther abgewehrt. Dann
verſucht es Rothärmel mit einem tiefen Wurf durch die Beine
der weiß=ſchwarzen Verteidigung, doch der Hüter im Kleeblatt=
Tor war nicht zu überliſten. Sommer ſchießt zwei Würfe neben
den Kaſten. Auf der Gegenſeite verwirft Zacherl wuchtig bis in
die Zuſchauerreihen, und auch Gebhardt weiß eine Chance nicht
zu verwerten, denn Kipfer konnte leicht zur Ecke abwehren.
In den 5 lehzten Minuken fällt die Entſcheidung.
Daſcher trägt einen Angriff nach vorn, lenkt zwei Gegner auf
ſich, ſo daß Leonhardt ſich durchwinden und zum
8:6
verbeſſern kann. Der Fürther Gegenangriff landet in der grünen
Läuferreihe. Spalt wird bei einem Angriff wuchtig zu Boden be=
fördert
. Sein Strafwurf landet 2 Minuten vor Schluß
zum 9:6
in den Fürther Maſchen. Die Zuſchauer haben ſich erhoben und
applaudieren in begeiſterter Weiſe. In den Wellen des Beifalls
beginnt Fürth den Wiederangriff und haſte nicht geſehen,
jagt Hirſch einen ſaftigen Schuß aufs Tor, der das
Endergebnis 9:7 für Polizei Darmſtadt
abgibt, denn ſchon hat Zeius=Aachen das Spiel abgepfiffen.
Der Jubel der Grünen und ihrer Freunde iſt auf ſüdliche
Temperatur geſtiegen. Die Elf umhalſen ſich und treten im Mit=
telfeld
an, wo der Führer der Handballeitung ihnen die Glück=
wünſche
und Anerkennung der Sportbehörde zum Ausdruck bringt.
Im Namen der Fürther ſpricht Mittelläufer Gebhardt, dem noch
die Tränen in den Augen ſtehen, weil es dem Kleeblatt diesmal
wieder nicht gereicht hat, dem neuen Meiſter ſeinen Glückwunſch
aus. Im Namen des Sportvereins 98 Darmſtadt überreichte der
2. Führer Krauskopf dem Meiſter einen Blumenſtrauß mit Wim=
pel
. Auch die Spitzen der beſſiſchen Schutzpolizei ſprechen der ſieg=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
reichen Mannſchaft ihre Anerkennung aus. Als dieſe den Platz
verläßt, bringt ihnen das Publikum eine begeiſterte Ovation dar.
In der Kritik
muß man anerkennen, daß die Teilnehmer des Spieles
zwei ebenbürtige Gegner waren. Die Meiſter=
mannſchaft
hatte in der zweiten Halbzeit ein kleines Plus in den
geſchloſſeneren Aktionen des Sturmes und der präziſen Deckung
des Gegners.
Gewiß iſt die Geſamtwurfkraft des Fürther Sturmes etwas
größer als die der grünen Fünferreihe. Aber dieſes Plus wurde
durch die dementſprechend angepaßte Abwehrtaktik wettgemacht.
Die Mannſchaft kämpfte heute mit einem Löwenmut und dem reſt=
loſen
Einſatz aller Kräfte und Reſerven. Sie iſt des Meiſter=
titels
würdig und wird ihn zu vertreten wiſſen. Soll man ein=
zelne
Leute der Elf beſonders hervorheben, da der Sieg zweifel=
los
durch willige Einſatzbereitſchaft aller errungen wurde? Manches
fiel weniger ins Auge und war doch höchſt wertvoll für den
Sieg. Kiepfer konnte keines dieſer Tore verhüten, Walther ſchien
ohne Nerven und Pfeiffer arbeitete wie ein Wieſel flink und
erfolgreich. Die drei Läufer Stahl, Daſcher, Unmacht arbeiteten
in der Verteidigung mit einer Präziſion, die nach der Pauſe auch
die höchſten Anſprüche befriedigte, ohne daß die Unterſtützung des
Sturmes von der Mitte aus etwa vernachläſſigt wurde. Die Fünf
der Schlußreihe hielten zwar nicht alle in Tempo und Elan gleich
ſtark und erfolgreich durch, aber ſie ergänzten ſich wirkungsvoll
und den Gegner abziehend. Gegen dieſe Fürther Abwehr die
wirklich nicht aus Lebkuchen iſt Tore zu erzielen, iſt ſchon eine
Kunſt und erfordert die Inkaufnahme mancher Beule und
Schramme. Ich will gewiß keinen der grünen Elf zurückſetzen, aber
drei muß ich ob ihrer Aufopferung nennen: Daſcher, Spalt,
Walther. Sie haben dieſes Sonderlob ehrlich verdient.
Die Gäſte
haben all denen, die es nicht glauben wollten, bewieſen, ein wie
ſtreitbarer und gleichwerter Gegner ſie ſind. Sie haben nicht ent=
täuſcht
, lediglich ihre Anhänger vermißten, daß ihre ſonſtigen
Lieblinge im Sturm etwas verſagten, gerade die Schußkanonen
ſo oft Fehlzündungen erlitten. Aber wie warfen und umſpielten
dieſe langen Kerls dennoch! Martin Zacherl, der Schützenkönig,
erfreut jedes Handballerherz, Harry Träg, der Junglehrer, als
Linksaußen nennt ein Spurtvermögen und einen wuchtigen Schuß
ſein eigen, die nicht nur ſeine Jugend begeiſtern. Seidel und
Goldſtein waren gut in Fahrt, vielleicht daß Hirſch vor der
Pauſe nicht die Form ſeiner Nebenleute erreichte, auf manche
Abſichten nicht einging. Der Senior der Elf, Gebhardt, als
Mittelläufer, war der eifrigſte Kämpfer, und da er unter allen
Umſtänden diesmal die Meiſterſchaft nach Hauſe bringen wollte,
ſpielte er manchmal rauhbeiniger als ſeine übrigen vier Ver=
teidiger
, obwohl ihm Henninger und Grüner darin kaum nach=
ſtanden
. Die geſamte zuverläſſige Abwehr hielt eiſern an ihrem
Rezept feſt, und von einem weniger großzügigen Schiedsrichter
wären zwei 13=Meter=Würfe beſtimmt verhängt worden. Fürther
iſt ſeit Jahren ein Hüter von Klaſſe und trägt keine Schuld an
den Treffern.
Schiedsrichter Hans Zeius aus Aachen war dem ſtram=
men
Spiel ein gerechter und aufmerkſamer Leiter, er verſtand es,
die Meiſterſchaft ohne Mißton zur Vergebung zu bringen. Das iſt
ſein Verdienſt.
Die Siegesfeier,
an der ſich beide Mannſchaften beteiligten, fand am Abend im
Fürſtenſaal ſtatt. Auch Herr Staatsminiſter Jung hatte ſich ein=
gefunden
. Nach den Anſprachen der beiden Vereinsleiter, wobei
Hauptmann Kiſſel ſeiner ſiegreichen Mannſchaft in kamerad=
ſchaftlicher
Weiſe ſeine Freude und Anerkennung bekundete,
richtete
Staatsminiſter Jung
das Wort an die vor ihm angetretene Mannſchaft. Er ſei, als er
eben den Sieg der heimiſchen Elf vernommen, ſofort hierher ge=
eilt
, um ihr ſeine Anerkennung auszuſprechen, das ganze Heſſen=
land
ſei ſtolz auf ihre Leiſtung. Er hoffe, daß die Mannſchaft nach
dieſem ſchönen Endſieg nicht nachlaſſen werde, ſondern weiter
eifrig arbeiten und auch im nächſten Jahre der Heimat alle Ehre
machen werde. Die Anweſenden waren dann noch einige Stun=
dne
bei Tanz und Frohſinn beiſammen.
Eine Gaſtſpielreiſe des deutſchen Handballmeiſters
führt am 22. Juni nach Hannover, am 23. nach Biele=
feld
, und am folgenden Sonntag, 24. Juni, nach Minden,
wo man ebenfalls ausgezeichneten Handball verſteht.
Die Leiſtungen bei dem heutigen Spiel machen es wahrſchein=
lich
, daß Spalt, Daſcher., Pfeiffer und Kipfer in den Reihen der
deutſchen Nationalelf zu finden ſind, die demnächſt
Olympia=Vorbereitungsſpiele in Schweden, ſpäter in Un=
garn
und der Schweiz austrägt.
Am kommenden Samstag ſpielt die Südweſt=Gauelf
in Worms in der Vorrunde um den Adolf=Hitler=
Pokal gegen den Gau Niederrhein.
TP. Eimsbüttel Frauen Meiſter.
Harker Kampf in Mannheim.
Auf dem VfR.=Platz in Mannheim hatten die Eimsbütteler
Damen vor 2000 Zuſchauern einen guten Start. Sie führten nach
15 Minuten bereits 4:0, aber nach dem Wechſel holte Mannheim
in 10 Minuten die ganze Differenz auf. Hamburg ging nochmals
in Führung, Mannheim glich aber wieder aus, und beim Schluß
der regulären Spielzeit ſtand der Kampf 5:5. In der Verlänge=
rung
fiel dann der entſcheidende Treffer, der Hamburgs knappen,
aber verdienten Endſieg ſicherſtellte. Frl. Leumann (3), Schmoldt
(2) und Weſtphal waren für Eimsbüttel, Frl. Kehl (2) und Frl.
Förcher (3) für Mannheim erfolgreich.
5V. 98 V.ſ.R. Kaiſerslaukern 18:4 19:2).
Schon am Sonntag vormittag wickelte ſich in Darmſtadts
Mauern ein größeres Handballſpiel ab. Alſo war die Parole am
Sonntag Handball in der Handballhochburg Darmſtadt‟ Die
98er hatten ſich den Tabellenzweiten der Gruppe Rheinheſſen=
Saar verpflichtet und hiermit einen guten Griff getan.
Gilt es doch, langſam ſteigernd ſtärkere Gegner für die Lilien=
träger
zu verpflichten, um das Mannſchaftsganze zu feſtigen und
für die kommenden Verbandsſpiele wohlgerüſtet zu ſein.
Dem guten Schiedsrichter Netz (Polizei) ſtellten ſich die bei=
den
Vereinsmannſchaften vor einer kleinen Zuſchauerzahl nicht
ganz in der ſtärkſten Aufſtellung. Trotzdem konnte man mit den
Leiſtungen voll und ganz zufrieden ſein. Wenn auch die Lauterer
Mannſchaft mit einer hohen Torziffer beſiegt wurde, ſo war ihre
Spielweiſe doch reif für die Gauklaſſe. Gegen Ende der erſten
Halbzeit mußte der Rechtsaußen der Gäſte ausſcheiden, da er ſich
eine Prellung zuzog; aber die 10 beſtanden die zweite Halbzeit
recht gut. Dem taktiſch und techniſch reiferen Spiel der Lilien=
träger
konnten ſie hauptſächlich nur eine ganz gehörige Doſis
Eifer entgegenſetzen. Die Kombinationsmaſchine lief bei den
98ern noch beſſer wie im letzten Spiel und man darf ſomit hoffen,
daß die alte Spielkraft der 98er bis zu der Verbandsſpielen wie=
der
in vollem Maße erreicht wird.
Schon nach 5 Minuten erhält Ploch den Ball ſchön zugeſpielt,
und 1:0 heißt es. Aus dem Gedränge erwiſcht Delp den Ball
und ein Rückhänder bringt den 2:0=Stand. Einen ſchönen Kom=
binationszug
ſchließt der Gäſtehalblinke mit einem Gegentreffer
ab, jedoch Ploch ſtellt mit ſchönem Schuß auf 3:1, Wahl auf 4:1.
Nun kommt die Kombination ſchön in Schwung; Freund, Ploch,
Feick und wieder Freund ſtellen das Ergebnis auf 8:1. Einen
Strafſtoß verwandeln die Lauterer noch kurz vor Halbzeit. Ploch
ſchießt jedoch im Gegenangriff noch ein 9. Tor. Mit 9:2 gehts

Montag, 11. Juni 19

in die Halbzeit. Trotz der enormen Hitze läßt das Spiel
Wiederanpfiff nicht nach. Fünf Tore von Feick und eins
Freund geſchoſſen, ſtellen in ganz kurzer Zeit das Reſultatty
15:2. Nun kommt der Gäſtehalbrechte ſchön durch und ſetzt
3. Gegentreffer entgegen. Ploch und Feick werden von j7.
Nebenſpielern ſchön freigeſpielt und erhöhen auf 17:3.: Den
erern gelingt durch einen ſchön geſchoſſenen Strafſtoß das
jedoch raubt Feick in der vorletzten Minute dieſe Freude A,
ein ſcharfgeſchoſſenes Tor. Und nun war’s aus. 18:4.
Die Lilienträger haben heute mal wieder bewieſen, dan
noch einen ſchönen Handball ſpielen können. Allen Miesma=
und Nörglern ſei geſagt, daß die Mannſchaft wieder ſteht
durch äußerſten Fleiß und gute Kameradſchaft in nächſter
noch mehr von ſich hören läßt.
SV. 98 II. SpVgg. Arheilgen II. 10:5 (4:3).

Die Sportausſchuß= und Führerringſitzung des Sportver=
1898 kann am Montag abend nicht ſtattfinden, ſie wurdes
Mittwoch, den 13. Juni, abends 20 und 21 Uhr, feſtgeſetzt.
Taſ. Ober=Ramſtadt TsG. 46 Darziftadt 3:10/4
Ein noch fälliges Rückſpiel kam durch dieſe Samstagack
veranſtaltung zum Abſchluß. Leider hatte die Begegnung
den Beſuch aufzuweiſen, wie ſie es verdient hätte. Beide M7
ſchaften zeigten nicht die ſtärkſte Beſetzung, aber dennoch aug
zeichnetes Spiel. Bei Ober=Ramſtadt vermißte man drei ſoemty
Beſten, und die 46er hatten ſechs Etatsmäßige durch My2
wuchs aufgefüllt. Trotzdem kam ein ſehr gutes Spiel zuſta.)
das an Schnelligkeit und Fairneß nichts zu wünſchen übrig
ſo daß Schiedsrichter Seip (TV. Arheilgen) keine allzu gy südweſt;
Mühe hatte, dem flüſſigen Spiel zu folgen.
Aus dem Spielgeſchehen: Darmſtadts Anwurf wird aug ? 49e0 Dc.
wehrt, aber auch ſchon muß Meyer im 46er Tor eingreifen Mtenheig
Wiederholung des O.=R. Angriffs wird eine Beute der Göche: . BC. Aüchrd
hintermannſchaft, und eine Steilvorlage zu Arnold auf L:ſtzw. Weiden 107 S
außen ergibt die Führung von TSG. 46. O.=R. iſt noch ganz Aordhelenn
dutzt, als Witzleb 3 Minuten ſpäter das 2. Tor der Darmſtäünen 21/ Germchlit
ſchießt. Jetzt iſt bei der Tgſ. der Eifer wieder erwacht, ungesüin: Küner Be.
wird angegriffen, auch ein Tor erzielt, aber abſeits. Im Ge= ſtellt Arnold auf 0:3. Eine ganze Periode ausgezeichrry=
Abwehr folgt von Abt im O.=R. Tor, aber auch gute Zerſtöruny
arbeit der Hintermannſchaft. Nach 17 Min. gelingt RoſenauAy
geſchickte Täuſchung das 4. Tor. Der Eifer der Gaſtgeber erlcnn Königsberg:
nicht, aber Meyer im Darmſtädter Tor findet mit ſeinen zienen: Niederſo
ſtungen allgemeine Anerkennung. TSG. ſpielt ſchier luſtlos, Awr Danzig
dieſe Schwäche brachte den Ober=Ramſtädtern zwei billige Erf.ig=
Ein abgewehrter Strafſtoß wird wegen Sichtbehinderung Mesu
zum 4:1 in die Maſchen geſetzt. Faſt ähnlich iſt der zweite Er=
und das Reſultat hat ſich auf 2:4 für O.=R. verbeſſert. Kurzz0
Halbzeit erſt hat ſich die Angriffsluſt der Gaſtgeber gelegt,
kurz vor der Pauſe ſtellt Witzleb im Alleingang auf 2:5. 2
dem Wechſel iſt O.=R. nicht mehr ſo gefährlich, und die Romt
der Darmſtädter bringt den ſicheren Sieg Darmſtadt. Nur geig
Schluß zeigt der Gaſtgeber nochmals alle ſeine Kunſt und u
Eifer, den Torunterſchied zu verringern, aber nur ein Tor ſat
die Ausbeute bleiben, wogegen die Darmſtädter wiederum ,. Deſ Aufſie
Tore wie in der erſten Hälfte erzielten.
Etwas beſſere Ballbehandlung und auch genaueres Zuſſi Aſch bisher errungen
wird die O.=R. Mannſchaft zu einer erfolgverſprechenden Einniken, im Gau Mitte
in ihrer Klaſſe in den kommenden Verbandsſpielen werden la zmöheſſen Sppgg. Lan
Handballſpiel um den Aufſtieg zur Ganliga.
emnelle Nit
Wormatia Worms FV. Biebrich 9:7.
Wormatia iſt mit Bingen punktgleich und muß ein Eyll dem Endſpiel z
A und der Tſchecht
ſcheidungsſpiel austragen.
ern im P.N.F.=8
biele um die Fußb
Raofahrer-verein darmſtadt. 1 2uder Ruiten
onalmannſchaften

herausgeſchält, die

Mir dem weiten Runt

Der 2. Lauf der Vereinsmeiſterſchaft
fand am Sonntag als Prüfungsfahrt auf der Strecke Darmſta4, hhſte Würde it
Babenhauſen und zurück ſtatt, bei welcher beachtenswerte Zeii= ialien und di
gefahren wurden. Das Ergebnis: 1. Horlacher in 1 Std., 18 MN.00len, Iſtalien h.
30 Sek.; 2. Sauer in 1 Std., 18 Min., 39 Sek.; 3. Heckmag M. 4i0 ausgeſch
in 1 Std., 19 Min., 16 Sek.; 4. Trietſch in 1 Std., 20 Min,,99 Ader die deu
Sek.; 5. Petry (Wulſtreifen) in 1 Std., 23 Min., 9 Sek. (10 P-4
Eine un
Vorg.)
Die Fahrt verlief ohne jede Unfälle und Defekte. Stand den Patz betrat
Vereinsmeiſterſchaftswertung: 1. Horlacher 2 Punkte, 2. S0=Wyien Begeiſterur
5 Punkte, 3. Trietſch 6 Pkt., 4. Heckmann 9 Pkt., 5. Pe Jyr auch der Re
10. Punkte.
Die in guter Form befindlichen Vereinsmitglieder Horlache pies ein
und Heckmann werden ſich an den demnächſt ſtattfindenden grohm e Zuierſtutzu
Fernfahrten Rund um den Neroberg und Rund um Frankf.ſ4 hg der
a. M. beteiligen, woſelbſt ſie mit ſchwerſter Konkurrenz zuſche Fampf nal
mentreffen. Es ſteht zu erwarten, daß dieſe beiden tüchtigen Fah=c. haren die
dabei die Farben des R.=V. Darmſtadt würdig vertreten werdol ſeſterten a
tliener, ſo
*
Vherkraft, von
Zum Großen Motorrad=Preis von Europa, der am 23. Ju4 ſ09 einer torl=
auf
der holländiſchen Rundſtrecke von Aſſen zur Entſcheidung ! M0 in Führung
langt, haben 23 deutſche Fahrer Meldungen abgegeben. DK:Musgeſchieden war
NSU und Imperia meldeten Fabrik=Teams.
Die Harz=Rundfahrt wurde bei den Berufsfahrern von Thi40M allen Mitteln
bach=Dresden und bei den Amateuren von Scheller=Bielefeld / Wſ dor Schluß du=
wonnen
. Thierbach benötigte für die 271 Kilometer 8:39,40 Sics lten änderten nie
Scheller 8:52,40 Std.
ine Ferrart
Leverraſchung im Preis der Mläud. A ftendten ſich
Ausgeich gefallen
Die bedeutendſte klaſſiſche Stutenprüfung vor dem Derby, Ditle Schiedsrichten
Preis der Diana im Werte von 18 000 RM., wurde am Sonhll, Wen Pue den zu
in Hoppegarten, vor der wieder vollzählig erſchienenen Berlimſe oſin häte Bis zu
Rennſportgemeinde, entſchieden. Das Rennen endete, wie mal nzweiten Hölfte de
bei Stutenprüfungen ja hinreichend gewöhnt iſt, mit einer 9el2 30 mhr geändet
rigen Ueberraſchung. Lehnsherrin, unter Staroſta, ſc.
Agalire und Schwarzlieſel um einen Kopf, während die vielge weu echt ſüdlän
wettete Legation unterwegs von Naſenbluten befallen wurde 1lg"
ſomit ganz ausfiel.
Neun dreijährige Stuten wurden für das ſogenannte Stute) eldler Lurn
Derby geſattelt und fanden ſich am 2000=Meter=Pfoſten ein. 4*
Start wurde Marquiſe d’Arezzo reiterlos, konnte jedoch ſoſee
wieder beſtiegen werden und übernahm beim gültigen Zeichke.
fort die Führung vor Liſa, Inland, Agalire und Landzunge, Die
rend Lehnsherrin und Schwarzlieſel zuſammen mit Legalſol.
Hintertreffen lagen. Erſt in der Geraden änderte ſich das Die
die vorderen Pferde fielen geſchlagen zurück, und Agalire erſche
in Front, zu ihr rückten dann ſchnell Schwarzlieſel und Leſi
herrin auf. Die ganze Gerade hevauf tobte ein heftiger Kaſſt. N
Lehnsherrin, von dem jungen Staroſta blendend unterſtützt, ſoh. 9
am beſten durch und hatte gerade im Ziel den Kopf in Aroe Ae

inen unhaltbaren
er Kampf berlän
Aa in der üinſten

Die Stute ließ damit eine Verbeſſerung erkennen und drehie N
mal gegen Agaliere den Spieß um. Schwarzlieſel die Gewiſſ.
des Kiſſaſſzony=Rennens, endete nur eine halbe Länge zuruc.
lief ſo nicht ganz ihre Form aus, ebenſo Inland, die ſchol. *
Agalire und Lehnsherrin war. Wie ſtets, war auch dieshot.
den Vertreterinnen des ſchwachen Geſchlechts kein Verlaß 00
Rechnung‟. Der Sieg von Lehnsherrin bedeutete eine N..
überraſchung, und ihre Anhänger waren nicht wenig erſtlt.
die Quote von 249:10 am Aufzug erſchien.
Von den Rahmenkonkurrenzen ſei der über 3000 Mete.
rende Preis von Bärfelde erwähnt. Lared9.
Stall Haniel, nützte ſein leichtes Gewicht vom Stark. we
und kam ſicher vor Gardejäger und Wolkenflug nach Datl
Graditzerin Valparaiſo konnte im Melanie=Rennen i9."
Start im Leben gleich zu einem Erfolg geſtalten; ihr Rei.
meit?
Schmidt hatte vorher bereits auf Trojaner das Ederſh
gewonnen.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 159 Seite 7

Italien iſt Fußball=Weltmeiſter.
Jtadt ſiegt vor 40 000 Zuſchauern erft nach Berläng erung mit 2:1 (1:1, 0:0). Unſchönes, harkes Spiel.

Die Zußball=Ergebniſſe.
ſtruttgart: Württemberg Brandenburg 3:2 (3:2).
Süddeutſche Geſellſchaftsſpiele.
ſertbacher Kickers Spvg. Fürth 3:3; Mülheimer SV.
Futjacht Frankfurt 3:4; Hanau 93 FC. Schweinfurt 05
ſ:x; FSV. Frankfurt FC. Schweinfurt 05 3:2; VfR.
meim Phönix Ludwigshafen 4:3; FC. 03 Ludwigshafen
90Neckarau 2:2; VfB. Stuttgart FV. Zuffenhauſen 3:6;
Fic. udwigsburg SV. Feuerbach 2:4; Stuttgarter SC.
5 Pforzheim (Sa.) 1:3; Stadtelf Karlsruhe Sportfr.

Saanclicken 2:1; Jungliga Frankfurt Mainz/Wiesbaden (Sa.)
(5 C. München Bayern München 1:0; Bajuwaren
Mürhaun 1860 München 1:3; Kurheſſen Kaſſel SC. 03
auf
Zaſſiel: 4: VfB. Friedberg Sppg. Griesheim 3:5.
Aufſtiegsſpiele in Süddeutſchland.
Gu Südweſt: Saar 05 Saarbrücken FG. 1914 Oppau

der Tor eiun li2.1 den: Germania Karlsdorf FC. Villingen 08 1:0.

Pürtemberg: Spvg. Troſſingen SV. Göppingen 1:4.

rauch gut
n geli
der

findet

der abſeits gihe)l Kölner BC. 1. FC. Ddar 2:3.
Periode au=
Fußball im Reich.
Repräſentativſpiele.
Königsberg: Oſtpreußen Berlin/Dresden 1:5.
ſvielt ſchier u ſn iöemen: Niederſachſen USA. 2:2. In Hannover:
ern zwei bilſn Han moer Danzig 3:3.
htbeht
örtha BSC. Eimsbüttel Hamburg 4:1: Tasmania Ber=
iſt
der zmi in Polizei=SV. 0:3; Stadtelf Görlitz Hertha BSC. 1:6;
R. verbeſſent Polille/ Chemnitz Konkordia Plauen 9:2; Chemnitzer BC.
* Gaſtgeber /PacheerHalle 1:0; Holſtein Kiel Eintracht Braunſchweig 6:3;
leingang auf 4SM. 6 Hildesheim Altona 93 1:2; VfL. Osnabrück Wer=
hrlich
, und di er Amen 2:3: Alemannia Aachen Fola Eſch 7:0; SSV.
Darmſtadt AFlbeuſtd STV. Duisburg 5:2; Schwarz=Weiß Barmen
e ſeine Kunf 3. BR4Budapeſt 4:2; BSC. Hagen FC. Schalke 04 0:3.
aber nur ein !
tädter wie
ich genauers jabeu ſch bisher errungen: im Gau Südweſt Saar 05 Saar=
erſprechende
5 rüüſten, im Gau Mittelrhein Blau=Weiß Köln und 1. FC. Idar,
eilun Muheſſen Sppgg. Langenſelbold.
Ehenvolle Niederlage der Tſchechen.
ſi dem Endſpiel zwiſchen den Nationalmannſchaften von
Ftalken und der Tſchechoflowakei wurde am Sonntag vor 40000
Zuſchſatern im P.N.F.=Stadion zu Rom der Schlußſtrich unter
die öpele um die Fußball=Weltmeiſterſchaft geſetzt. Nach zwei
Vochen Dauer hatten ſich aus den in Italien verſammelten
urmſt
16 Maionalmannſchaften nach härteſten Kämpfen die beiden Be=
werherherausgeſchält
, die vor den Augen des Duce den Kampf
um it höchſte Würde im internationalen Fußball aufnehmen
Sieck Avurfntn Italien und die Tſchechoflowakei waren die beiden
Ausekhählten. Italien hatte in der Vorſchlußrunde Oeſterreich

Den Aufſtieg zur Fußball=Gauliga

n120 napy nit 1:0 ausgeſchaltet, die Tſchechen waren durch ihren

1=Sſitz über die deutſche Mannſchaft ins Finale gekommen.
Eine ungeheure Spannung
lag ühe dem weiten Rund des Stadions, als die beiden Mann=
Fchaftfen den Platz betraten. Mit einer für unſere Begriffe un=
undt
gewchnen Begeiſterung wurden die Italiener begrüßt, recht
Ft. ſtark ſpr auch der Beifall für die Tſchechen, den während des
harten Kampfes eine kleine Kolonie von 2000 Landsleuten die
morciſhe Unterſtützung lieh, die aber in der Begeiſterung und
indar der Aneuerung der Italiener unterging.
2./ Kampf nahm einen recht harten Verlauf. In der erſten
Halbäe waren die Tſchechen die beſſere Mannſchaft. Ihre An=
is
griffä heiterten aber nicht nur an der guten Hintermannſchaft
der Iſtliener, ſondern auch wiederholt an dem ſtarken Einſatz
der Xtöperkraft, von der die Sieger reichlichen Gebrauch mach=
vrong
di ! grs W einer torloſen erſten Halbzeit gingen dann die
zur Eyüchr hin in Führung. Ihr Linksaußen Puc, der vorher ver=
letzt
, Wgeſchieden war, führte ſich bei ſeinem Wiederkommen
durchh enen unhaltbaren Torſchuß wieder ein. Italien kämpfte
hun mt allen Mitteln um den Ausgleich, der aber erſt neun
heu Minutz vor Schluß durch den Linksaußen Orſi fiel. Die letz=
ten
Miuten änderten nichts mehr an dem Stande des Spieles,
ſo daßder Kampf verlängert werden mußte. Die Entſcheidung
iel fyn in der fünften Minute der erſten Verlängerung, als
der Boblinke Ferrari aus kürzeſter Entfernung einſchoß. Die
Tſcheh ſtrengten ſich weiter mächtig an und vielleicht wäre
uuch * Ausgleich gefallen, wenn nicht der ſtark auf Konzeſſion
einge tlte Schiedsrichter Eklind (Schweden) bei einem groben
Foull igen Puc den unbedingt berechtigten Elfmeter zu geben
untenaſſen hätte. Bis zum Schluß der erſten und während der
banzaiy weiten Hälfte der Verlängerung wurde an dem Ergeb=
ms
nnchs mehr geändert, Italien blieb Sieger und der Schlußpfiff
Aing iiteinem echt ſüdländiſchen Begeiſterungsausbruch der Zu=
ſchauefunter
.
Lirmſtädter Turn= und Sporkgemeinde 1846.

Tſadem die 1. Mannſchaft am Samstag abend gegen Sport=
vereif
Nünſter (nicht wie irrtümlich Urberach) 2:2 ſpielte, muß=
len
Mi/ Verbandsſpiele am Sonntag in Weiterſtadt ausfallen, da
ſch dit kurn= und Sportgemeinde 1846 geſchloſſen an der Veran=
ſaltum
der Kriegerkameradſchaft Haſſia beteiligte. Die Spiele
eba.

Derdeim einem der nächſten Spieltage nachgeholt.
. f. L. Michelſtadt Union Darmſtadt 5:0 (1:0).
uſtdieſem Kampf zeigten die Odenwälder bei weitem nicht
Ns. 9s man von ihnen auf Grund der in den letzten Spielen
Bezeichte Leiſtungen eigentlich hätte erwarten dürfen. Aller=
Dngsi uuß geſagt werden, daß ſie vom Schußpech ſtark verfolgt
Dares ſenn ſonſt hätte das Reſultat einige Tore höher lauten
Nuhen Das erſte Tor fiel ſchon in der 3. Minute der erſten
Salbas durch den kleinen Michelſtädter Erſatz=Linksaußen. Die
Snyanſchen kommen auch weiterhin ſchon durch, aber das Pech
eDr Ikte zu ſtark an den Schußſtiefeln, denn der ſonſt ſehr ſichere
Mikiu ſirmer vergibt mehrere ſichere Torgelegenheiten. Dafür
uens der in den erſten 5 Minuten der 2. Halbzeit kurz nach=
Sinanaue durch den rechten Läufer, den Halblinken und den Links=
über ſei Tore. Von nun an iſt das Spiel größtenteils eine
Vemugceinſeitige Angelegenheit. Als die Michelſtädter im Ge=
la
9 Eſicheren Sieges etwas laſch werden, kommen die mit be=
hnchtswertem
Optimismus kämpfenden Darmſtädter wieder
SD0R Aſ, aber ihr Sturm iſt vor dem Tor der Gaſtgeber viel
2 Incos, um einen Erfolg buchen zu können. Als ſich kurz
D* die Darmſtädter Verteidigungsmauer, die zeitweiſe 8
1 ſann ſtark war, etwas auseinandergezogen hat, zieht der
Si2 iſen nochmals mit dem Ball davon und kann den 5. und

letzten Treffer erzielen. Das Spiel der 2. Mannſchaften fiel we=
gen
Nichtantretens der Union aus.
m.
SV. Roßdorf Jahn 1875 Darmſtadt 0:1 (0:0).
Einen verdienten Sieg errangen die 75er gegen die körperlich
weit überlegenen Roßdörfer. Es war für ſie ein doppelter Erfolg:
in erſter Linie ein Tabellen= in zweiter Hinſicht ein Achtungser=
folg
. Denn die Achtung von der früheren Stärke war faſt ge=
ſchwunden
.
Zu Beginn des Spiels fehlten Schütz und Kahl. Für ſie
ſprangen in dankenswerter Weiſe Gorr und K. Mühlbach, die
vorher in der 2. Mannſchaft ſpielten, ein. Es entwickelte ſich gleich
ein flottes Spiel, reich an ſpannenden Momenten. Es wogte auf
und ab mit einer kleinen ſpieleriſchen Ueberlegenheit der Darm=
ſtädter
. Torlos ging es in die Pauſe. Bis dahin war das Spiel
ruhig, ſchön und ganz ohne Tadel. Anders in der 2. Hälfte. Die
75er legten ſich bei Wiederbeginn mächtig ins Zeug und erzielten
Mitte der 2. Halbzeit das entſcheidende Tor. Ein von Lorenz

ſehr ſchön getretener Straftoß brachte ein Gedränge vor dem Roß=
dörfer
Tor, bei welchem Straub den Ball einſchob. Nach dieſem
Tor war es mit der reellen Spielweiſe Roßdorfs zu Ende. Es
traten recht unſchöne Begleiterſcheinungen zutage, über die der
Schiedsrichter, der ja auch der Hauptleidtragende war, an an=
derer
Stelle das Wort ergreifen wird. Es wurde bis zum Schluß
noch zwei Mann von Roßdorf des Feldes verwieſen und für letz=
tere
ein Elfmeter gegeben, der aber verſchoſſen wurde. Das Ver=
ſchießen
war eine ausgleichende Gerechtigkeit. Denn der Elfmeter
war von dem Schiedsrichter mehr eine Konzeſſion aus Beängſti=
gung
, als eine gerechte Entſcheidung. Beim Schlußpfiff verließen
die kleinen wackeren 75er glückſtrahlend das Feld. Die Mann=
ſchaft
verdient ein Geſamtlob. Sie hat nun eine weſentliche
Kraft in dem jugendlichen Torwart Semper gewonnen. Schieds=
richter
Krämer gut. 2. Mannſchaft 4:3 für Darmſtadt.
Fußball im Ried.
Spiel um die Kreismeiſterſchaft.
Sportklub Geinsheim-Normannia Pfiffligheim 2:5
Olympia LampertheimFußballklub Speyer 4:2
Sportklub Opel RüſſelsheimVfR. Bürſtadt 2:1
Blau=Weiß WormsFußballverein Biblis 2:5,

Deutſchland verlor den Oaviskampf.
Schlag an überlegen. Nourney konnte aber das Treffen zeit=
weilig
offen geſtalten. Zweimal holte er den Vorſprung ſeines
Frankreich ſiegt mit 3:2.
Gegners auf, aber nach 3:3 und 4:4 fiel er doch den ſicheren

Nourney von Merlin 4:6, 5:7, 2:6 geſchlagen.
v. Cramm diſtanziert Bouſſus 6:1, 6:0, 0:6, 6:4.
Der Davispokalkampf zwiſchen Deutſchland und Frankreich
hat den im allgemeinen erwarteten Ausgang genommen. Frank=
reich
brachte den Sieg mit 3:2 an ſich. Unſere Hoffnungen, daß
unſer zweiter Einzelſpieler, Nourney, gegen Merlin einen Punkt
machen würde, haben ſich alſo nicht erfüllt. Nourney bot am
Sonntag zwar ſein ganzes Können auf, ſein Spiel iſt und
bleibt aber doch zu durchſchnittlich, als daß er damit ſelbſt gegen
einen ſo launiſchen Mann wie den jungen André Merlin zum
Erfolg kommen könnte. Die Niederlage des Kölners fiel mit
4:6, 5:7, 2:6 ziemlich glatt aus, wenn auch anerkannt werden
muß, daß er dem Franzoſen im erſten und zweiten Satz ganz
beachtlichen Widerſtand entgegenfetzte. Mit unſerer Niederlage
gegen Frankreich verſöhnt uns aber einigermaßen die Tatfache,
daß Gottfried von Cramm wieder zu einer ganz großen Leiſtung
auflief. Bouſſus iſt ein Spieler von anerkanntem Format. Daß
er ſich unſerem Meiſter ſo glatt mit 1:6, 0:6, 6:0, 4:6 beugen
mußte, iſt ein neuer Beweis für die Extraklaſſe v. Cramms.
Frankreich trifft nun in der dritten Runde auf Auſtralien,
das Japan in Eaſtbourne mit 4:1 abgefertigt hatte. Deutſch=
land
dagegen muß im Herbſt wieder an den Ausſcheidungs=
ſpielen
für den nächſtjährigen Daviscoup teilnehmen.
Im Stade Roland Garros...
Das Pariſer Roland=Garros=Stadion war am Sonntag mit
10 000 Zuſchauern voll beſetzt. Die Franzoſen nahmen beſonders
am Kampf Merlin gegen Nourney leidenſchaftlichen Anteil,
wußte man doch genau, daß dieſer die Entſcheidung bringen
würde. Im Lager der Deutſchen war man nach Merlins
heroiſchem Widerſtand gegen v. Cramm und nach des Kölners
mattem Spiel gegen Bouſſus von einem Erfolge Nournehs über
Frankreichs Zweiten kaum noch eingenommen. Der Deutſche
kämpfte aber wie ein Löwe und machte ſeinem Gegner das
Siegen ſehr ſchwer, Merlin ging ſofort in Führung. Der athle=
tiſch
gebaute und unermüdlich laufende Franzoſe war vom erſten

Schlägen des Franzoſen zum Opfer. Im zweiten Satz wurde
Nourney nach 2:0 wieder ganz in die Verteidigung gedrängt,
gewann aber dann wieder durch großes Kämpfen den Anſchluß.
Schließlich fiel aber auch dieſer Satz mit 7:5 an Merlin. Der
Schlußſatz ſah bei einer 5:1=Führung des Franzoſen nach einer
ſchnellen Beſiegelung des Schickſals Nourneys aus, als der Köl=
ner
plötzlich aufkam und jeden Punkt heldenmütig verteidigte. Der
jetzt ungeheuer aufgeregte Franzoſe verſchlug nicht weniger als
neun Matchbälle, bevor er mit 6:2 den entſcheidenden Punkt
gemacht hatte.
v. Cramm überrennt Bouſſus.
Nach dieſem 3:1=Stand für Frankreich blieb für von Cramm
nur noch die Verbeſſerung des Geſamtergebniſſes übrig. Und
das beſorgte unſer Meiſter in einer Weiſe, wie wir es nicht er=
wartet
hatten, nämlich mit 6:1, 6:0, 0:6, 6:4 gegen Bouſſus.
Von Beginn an führte der Deutſche fehlerloſes Tennis vor, wie
man es wirklich ſelten zu ſehen bekommt. Dem Franzoſen war
ſofort das Herz genommen, als von Cramm in knapp
10 Minuten den erſten Satz mit 6:1 gewonnen hatte. Mit
virtuoſer Sicherheit und teilweiſe lächerlicher Ueberlegenheit
riß der Deutſche auch den nächſten Satz mit 6:0 an ſich, ſehr zum
Entſetzen der Zuſchauer, die trotz allem Bouſſus zum Favoriten
gemacht hatten. Den dritten Satz gab unſer Meiſter, ſich ſichtlich
ſchonend, ab um dann im letzten Satz gegen den ſich wütend
wehrenden Franzoſen nach 2:0, 2:1, 3:1, 4:2, 5:2, 5:3 und 5:4
ſchließlich unter dem Jubel der mit Dr. Köſter an der Spitze
wieder recht zahlreich vertretenen deutſchen Kolonie mit 6:4 zu
ſiegen und damit den Endſtand auf 3:2 zu ſtellen.
Medenſpiele im Gau Südweſt.
TC. 1914 Frankfurt ſchlägt TC. Blauweiß Saarbrücken mit 7:2.
Im Medenſpiel um die Mannſchaftsmeiſterſchaft des Gaues
Südweſt ſpielte der TC. 1914 Frankfurt am Sonntag in Saar=
brücken
gegen den TC. Blauweiß Saarbrücken. Die Frankfurter
zeigten ſich ihren Gaſtgebern ziemlich überlegen und ſiegten
mit 7:2 Punkten. Das Satzverhältnis betrug 14:7 bei 115:80
Spielen.

Stuck ſiegt in Rekordzeit.
Union. Stuck ging in raſender Fahrt in die Geraden, bremſte in
141,3 Mundentnomerer Durchſchnift den Kurven kaum ab und kam ſo auf den großartigen Durch=
ſchnitt
von 147,3 Stundenkilometer. Paul Pietſch auf ſeinem Alfa
Romeo und Hartmann=Budapeſt, der übrigens unterwegs Motor=
ſchaden
erlitt, kamen da einfach nicht mehr mit. Hans Stuck wurde
beim 2. Belsberg=Rennen in Saarlouis.
überlegener Sieger in der neuen Rekord= und Tagesbeſtzeit von

Das am Sonntag zum zweiten Male ausgetragene Felsberg=
Rennen bei Saarlouis hatte infolge der angekündigten Teilnahme
prominenter Rennfahrer aus dem Reich ſeine Anziehungskraft auf
das Publikum nicht verfehlt. Die 8 Kilometer lange Rennſtrecke
von Saarlouis nach Ittersdorf, die neben zahlreichen Spitzkurven
auch einen Höhenunterſchied von 163 Meter aufweiſt, war auf bei=
den
Seiten von Zuſchauern dicht umſäumt.
Pünktlich um 14 Uhr
fiel am Sonntag nachmittag der Startſchuß für das erſte Rennen
der Ausweisfahrer. Vorher hatte ſchon der Doppelſtarter Loof=
Godesberg in der Lizenzklaſſe bis 350 Kbzm einen Start abſol=
viert
und dabei mit 3:55,2 Min. und 122,3 Stdklm. eine Leiſtung
vollbracht, die ſpäter in ſeiner Klaſſe nicht mehr überboten werden
ſollte. In der kleinen Klaſſe der Ausweisfahrer enttäuſchte der
Frankfurter Eifelſieger Scheel etwas, da er ſeine Maſchine auf
der ganzen Strecke nicht voll auf Touren bringen konnte. So kam
der Ludwigsburger Sturm auf Puch zum Klaſſenſieg. Die übrigen
Klaſſenſieger in den Ausweisrennen waren: Bis 350 Kbzm.:
Kläger=Freiburg auf Ardie=Jap; bis 500 Kbzm.: A. Seidel=
Bous auf Rudge; bis 1000 Kbzm.: A. Kuhn=Meechweiler
auf BMW.; Seitenwagen bis 600 Kbzm. Altmeyer=
Saarbrücken auf F. N.; über 600 Kbzm.: K. Zhanel= Karls=
ruhe
auf BMW.; Sportwagen bis 2000 Kbzm.: H.
Seibert=Saarbrücken auf Bugatti; über 2000 Kbzm.: Vol=
brecht
auf O. M.
Die Rennen der Lizenzfahrer
brachten, natürlich weitaus ſchärfere und ſpannendere Kämpfe.
Bei den Kleinſten entſpann ſich ein Zweikampf zwiſchen den bei=
den
DKW.=Fahrern Winkler und Kahrmann, den der alte Kämpe
Winkler in 4:02,1 Min. (118,9 Stdklm.) für ſich entſchied. In der
350=Klaſſe konnte die Leiſtung Loofs nicht unterboten werden.
Die einheimiſchen Zuſchauer hatten aber ihre Freude an ihrem
Landsmann Joſef Wolf=Mettlach, der mit einem Durchſchnitt von
120,8 Stdklm. an die Zeit Loofs beinahe herankam. Das ſchnellſte
Rennen brachte die Halbliterklaſſe, in der Loof=Godesberg wieder
der Beſte war. Er fuhr mit ſeiner Imperia=Python in 3:41,3
Min. (130 Stdklm.) die beſte Zeit aller Motorräder heraus.
Der DKW.=Fahrer Bauhofer hatte hier Pech. Er hatte ſeine
Maſchine beim Training anſcheinend zu ſtark ausgefahren. Er
blieb auf halber Strecke mit ſaurem Motor liegen. E. Klaile=
Stuttgart kam ſo mit ſeiner Norton auf den zweiten Platz. Auch
die große Motorradklaſſe bis 1000 Kubikzentimeter konnte die
Beſtleiſtung Loofs nicht unterbieten. Rüttgen und Steinbach fuh=
rne
auf ihren NSU.=Maſchinen zwar ein ſehr ſchneidiges Rennen,
erreichten aber nur einen Höchſtdurchſchnitt von 129,2 Stunden=
kilometer
, den Rüttgen erzielte. In der Seitenwagenklaſſe über
600 Kubikzentimeter war natürlich Europameiſter Möritz= Mün=
chen
nicht zu ſchlagen. Schumann=Nürnberg holte ſich den Sieg in
der Klaſſe bis 600 Kubikzentimeter.
Hans Stucks phantaſtiſche Fahrt.
Das Erlebnis des ganzen Nachmittags war die Fahrt unſeres
Bergmeiſters Hans Stuck auf dem neuen P.=Wagen der Auto=

3:15,2 Minuten.
In der Klaſſe von 1500 bis 2000 Kubikzentimeter waren die
drei in der 6000=Kilometer=Fahrt durch Italien ſiegreich geweſe=
nen
Adler=Trumpf=Wagen mit Löhr, Schweder und Sauerwein
am Steuer erſchienen. Die Wagen, die in erſter Linie auf Zu=
verläſſigkeitsfahrten
eingerichtet ſind, waren auf der Bergſtrecke
ſelbſtverſtändlich nicht beſonders ſchnell. Trotzdem konnte Löhr in
5:19,3 Minuten und mit einem Durchſchnitt von 90,1 Stunden=
kilometer
den Klaſſenſieg an ſich reißen.
In der Klaſſe bis 1500 Kubikzentimeter fielen die drei Zoller=
wagen
aus, die bis zum Start nicht mehr rennfertig gemacht wer=
den
konnten. Simons und Burggaller auf Bugatti lieferten ſich
hiereinen ſpannenden Kampf, den Simons knapp für ſich entſchei=
den
konnte. Kohlrauſch war in der kleinen Klaſſe mit ſeinem
torpedoartigen MG. nicht zu ſchlagen. In 4:09,4 Min. kam er
ſehr ſchnell über die Strecke. In der Klaſſe bis 2000 Kubikzenti=
metre
erreichte Steinweg auf Bugatti trotz Anfahrens der
Böſchung in der Haarnadelkurve in 3:39,4 (130,8 Stundenkilo=
meter
) das Ziel.
Ergebniſſe.
Rennwagen bis 750 Kubikzentimeter: 1. Kohlrauſch=München
(MG.) 4:08,2 Min (115,9 Stundenkilometer), 2. W. Bäumer=
Bünde (Auſtin) 4:19,4 Min. (110,7 Stundenkilometer).
Rennwagen bis 2000 Kubikzentimeter: 1. Steinweg=München
(Bugatti) 3:39,4 Min. (130,8 Stundenkilometer) im Alleingang.
Rennwagen über 2000 Kubikzentimeter: 1. Hans Stuck=Berlin
Auto=Union) 3:15,2 Min. (147,3 Stundenkilometer neuer Strek=
kenrekord
, abſolute Tagesbeſtleiſtung), 2. Pietſch=Neuſtadt (Alfa
Romeo) 3:36,3 Min. (132,9 Stundenkilometer). HartmannBuda=
peſt
(Bugatti) ausgeſchieden.

SV. 98 beim 1. Nakionalen Sporifeſt
des V.f.2. Neckarau.
Der SV. 1898 Darmſtadt konnte am Sonntag in Neckarau
einige ſehr beachtenswerte Erfolge erzielen. Während Kreuder
und Beck ſchon in den Vorkämpfen ausſchieden, konnten die Lang=
ſtreckler
Creter und Hahn II zwei Siege erringen. Creter ſiegte
im 5000=Meter=Lauf der Klaſſe 1 vor Lanz=Cannſtatt in der guten
Zeit von 16:53,4 Min., während Hahn im 3000=Meter= Hindernis=
lauf
der Klaſſe 2 mit 10:14 Min. vor Bender=Heilbronn (10:24
Min.) und ſeinem Klubkameraden Leis mit 10:34 Min. als Sie=
ger
durchs Ziel ging. Im 1500=Meter=Lauf der Klaſſe 2 kam bei
ſtarker Beteiligung der Sportverein mit Held, Leis und Hahn
auf 4., 5. und 6. Platz. Die ſchlechte Bahn ließ auch bei den an=
deren
Wettbewerben gute Zeiten nicht zu. Bemerkenswert iſt die
Leiſtung des Polizeiſportlers Schneider, der im Kugel=
ſtoßen
15,12 Meter erreichte und der auch im Dis uswerfen mit
40,49 Meter den 1. Platz belegte.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 159

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 11. Juni 1934

ROMAN
VON WERNEA
TREUENFELS
76)

Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SWV. 68.

(Nachdruck verboten.)

Die fern über dem brennenden Hohenſtein untergehende
Sonne malte einen blutigroten Schein an die offenſtehenden
Fenſter und umſpielte in tändelndem Gekoſe die Häupter der
Männer, die mit tiefernſten, traurigen Mienen auf das Schlacht=
feld
herabblickten, das ſich zur größten je erlittenen Niederlage
des ruſſiſchen Rieſenreiches formte.
Das Ergebnis der Beratung war für die drei ehrgeizigen
Offiziere ein tief betrübendes. General Martos beſchloß, noch in
der Nacht den Rückzug über Schwedrich-Neidenburg nach
Mlawa anzutreten und ließ ſeine Abſicht General Klujew zu=
funken
.
Als er ſich vom Schloßherrn und ſeiner Tochter verab=
ſchiedete
, küßte er Hertha die Hand und ſagte: Sie haben leider
recht behalten, Komteſſe. Ihre Landsleute ſind in der Tat nicht
zu ſchlagen. Meine Hochachtung.
Dann ſtieg er in den Kraftwagen und verließ Greifenſtein.
Die Partie war zu Ende. Das Reſultat für ihn lautete:
Schachmatt!
Erſt nach Sonnenuntergang war der Kampf nördlich Hohen=
ſtein
zur Ruhe gekommen. Hungrig und übermüdet warfen ſich
Deutſche und Ruſſen auf die Erde, wo ſie gerade ſtanden,
buddelten Kartoffeln aus, verzehrten den Reſt ihrer Brotbeutel
und warteten, ob nicht irgend eine Feldküche in ihre Nähe kam
und die leeren Mägen füllte.
Durch das ſtändige Hin= und Herſchieben, Verſtärken, Vor=
und Zurückgehen waren die Verbände völlig durcheinander ge=
raten
. Sie hatten teilweiſe ſo ſeltſame Stellungen inne, daß ſie
Nücken gegen Rücken, rechtwinklig oder im Dreieck lagen.
Wie bei einem rieſigen Feuerwerk flammten überall auf
der weiten, weiten Walſtatt Feuer auf. Ihr Widerſchein einte
ſich mit dem Flammenmeer von Hohenſtein, Mörken, Wenigſee
und überzog den blauſchwarzen Abendhimmel mit weithin ſich=
barem
blutigroten Schleier, dem leuchtenden Fanal der größten
Schlacht aller Zeiten und Völker.
Ueber das blutgetränkte Kampffeld ſenkte eine eiskalte
Nacht ihre Fittiche und ſchenkte den todmüden Gliedern der
Hunderttauſende von Streitern erquickenden Schlaf.

In ihre Mäntel und Zeltbahnen gehüllt, den Torniſter als
Kopfkiſſen, lagen ſie eng aneinander geſchmiegt, die Alten und
Jungen, Landwehr und Reſerve, Stammannſchaften und Re=
kruten
. Alle erfüllt von dem berauſchenden Gefühl eines großen,
großen Sieges, den ſie morgen noch zu vollenden hatten.
Spät in der Nacht, als völlige Dunkelheit eingetreten, nur
hier und da noch ein ſchwaches Feuer glimmte, an dem ſich
fröſtelnde Nachtwachen wärmten, erwachte Jadwiga aus der
tiefen Ohnmacht, in die ſie das Sprengſtück der Granate verſetzt.
Sie verſuchte ſich zu beſinnen, wie das alles gekommen, rich=
tete
ſich mühſam auf und fühlte ſtechenden Schmerz in der Bruſt,
aus der ihr warmes Blut rieſelte. Der Granatſplitter hatte
die rechte Bruſt fortgeriſſen und mehrere Rippen zerſplittert.
In ſchmerzhaftem Aufſtöhnen ließ ſie den Kopf ſinken.
Aber, mein Gott, was war das? Worauf lag ſie? Sie er=
innerte
ſich Schweſter Monikas, ruiſchte zur Seite und erkannte
in dem fahlen Mondlicht das Totenantlitz des jungen Mäd=
chens
, das mit zugekniffenen Augen und vor Schmerz gekrallten
Händen in einer großen Blutlache lag. Ein Granatſplitter hatte
ihr die Halsſchlagader durchriſſen. Sie mußte furchtbar gelitten
haben und durch Verblutung geſtorben ſein. Einige Schritte
weiter lag der Sanitä=sgefreite mit halbiertem Kopf. Sein Tod
war auf der Stelle eingetreten.
Jadwiga zitterte vor Entſetzen am ganzen Körper. Wie
furchtbar war doch ein Krieg! Sie verſuchte zu rufen, doch der
Ton erſtarb in der von Staub und Hitze ausgedorrten Kehle.
Ueber ihr funkelte in unerhörter Pracht und Schönheit der
ewig junge Sternenhimmel wie ein Meer unzähliger Diaman=
ten
. Sie richtete ſich trotz heftigſter Schmerzen am Grabenrand
auf und verſuchte Umſchau zu halten.
Weit und breit kein lebendes Weſen. Nur Tote . . . Tote
Tote, deren lebloſe Körper von dem fahlen Licht des im
erſten Viertel ſtehenden Mondes mit ſeltſam mattem, unwirk=
lichen
Schein übergoſſen wurden. Sie kämpften und ſchrien nicht
mehr und ſahen auch nicht die märchenhafte Pracht der Sternen=
nacht
von Hohenſtein.

Wohin heute?

Nur noch
Neute und morgen
Ha-Lustspielmit
Denteternsoldenen
Humors
Freut Euch
des Lebens
mit Dorit kreyoler,
Neite Joebensches,
Mda Wüst, Leo
Derak, Eugen Ber.

Weliy

Heute leizter Tag
in Sperteistimnd 1 Grodilm mit her=
Ee il eteten
Jugend
Der Springer
in Radeiag Süderpreg
Ei i Die Wetestsen
Meendliche Zutriut.

Nur noch
Neute und morgen
Ein Filn getagen Enlueslies Krimimslt.
Schlagern:
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Verreist bis Ende Juni.
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Dr. Grode, Hoffmannstraße 7
Dr. Lewantowsky, Stiftsstr. 7
Dr. Riemenschneider,
Oito Wolfskehlstr. 52.
Dr. med. Holzmann
Schwanenstr. 75. (6519b

Sie lagen ſtumm auf der heimatlichen Erde, mit verzertem
Mund, um die Gewehre gekrallten Fäuſten, weit aufgeriſſen=
gläſernen
Augen oder friedlichem Lächeln auf den wachsbleichem=
Zügen. In dem ſtolzen Bewußtſein des errungenen Siegess
Die Haare bedeckt mit dem weißen Froſthauch der kalten Re
nacht.
Und weiter ſuchte Jadwigas Blick.
Dort hinten, über den Feuerſchein von Mörken hinweg, laue
Greifenſtein. War es auch ein Raub der Flammen geworden=
oder
ſtand es noch in ſeiner ſtelzen Pracht? Dort ſchlief jetztz
Hertha, die Glückliche, der Kurt=Heinz ſein Herz geſchenkt.
Kurt=Heinz!
Sie hatte in der Aufregung des Tages nicht an ihn ge
zug
dacht. Nur einmal, wie ſie den ohnmächtigen Leutnant ſah, wag
es ihr, als nahm er ſeine Züge an. An welcher Stelle der
großen Schlachtfeldes befand er ſich? Vielleicht in ihrer Nähch
und ſie wußte es nicht. Wie ſchnell war die Todesahnung der P
Abſchiedsſtunde eingetroffen wie ſchnell!
Und er? Lag auch er mit zerſchoſſenen Gliedern oder deckh! st
zeher M
ihn ſchon die naſſe Erde und ſah er die unendliche Pracht der urd
Himmels nicht mehr? Jadwige ſank erſchöpft auf den Rückey A

und ſchloß die Augen.
Warſchau Mellienen Zoppot!
Kaleidoſkopartig zogen dieſe drei Etappen an ihrem geiſtit
gen Auge vorbei. Bei der letzten verweilten ihre Gedanken. Aun
einmal fiel ihr Kurt=Heinz Lieblingslied ein. Sie öffnete diſe
Augen und umfaßte mit ſehnſüchtigem Blick das glitzerndö
Sternenmeer.
V
Es ſterben die Menſchen und Roſen,
Oft ſchneller als man gedacht!
Da flammte in geriuger Eutfernung Feuer auf. Frierendd ſtlund des Zell
Landwehrleuje hatten es entzündet, um ſich zu wärmen. Jad
wiga richtete ſich auf und rief mit der ganzen, ihr zu Geboty
ſtehenden Kraft. Umſonſt! Nur ein matter, röchelnder Lam 4 äſ.*
entrang ſich der zerfetzten Bruſt. Eine Blutwelle entſtrömte deun
Mund.
Nun lag ſie ſtill, mit flackerndem Licht in den weitgeöff
neten Augen und rührte ſich nicht. Eiſige Kälte durchſchauer
ihren blühenden Leib. Ein Gefühl, wie das Abſterben vong
eitichuf
Gliedern, zog von den Füßen herauf durch den Körper. Si
fühlte die Sinne ſchwinden, warf noch einen letzten lebenshung
rigen Blick zum Himmel hinauf und verlor das Bewußtſein.
Die Sternennacht von Hoheuſtein breitete auch über ſie deng 48 Alaß der Aſc
den Ländern Bade
milden Schieier des Vergeſſens.
zube Stuttgart und
(Fortſetzung folgt.)
e Referenten eing
euund ſtehenden F1
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reichct die Verhandlungen
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; ſür den Schlußdienſt: Andreass
Bauer; ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport; Karl Böhmann für Dies wiſchen dem Reich
Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeige
tell und geſchäftl. Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V.34. 2tauu im der ſüddeutſchen
Truck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
uchzuführenden Ref
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr. 1 Hutlichung und
der vom Reichsun
Anſprache bereits be
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
ugendführer Bald
Rezeptl
Erdbeer-
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3½½a Pfd. Erdbeeren, SeM7½ der inneren Schu
Marmelade
gut zerdrückt, werden Mit 4 Gebiete des Schul=
bereiten
Sie
3½z Pfd. Zucker zum Kochen 4 vm Vordergrund d
gebracht u. 10 Min. dufck ih völlige
gekocht. Hierauf rührt man
1 Normalflasche Opekie
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zu 88 Ptennig und ni hnſter war, eine
Belieben den Saft einet
der Arbeit geleiſtet.
Zitrone hinein und füllt
jen, daß völlig
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Päckchen für 31/s Pfd. Marmelade 45 Pfennig. für Toflen-
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DIe

Freitag abend verſchied mein herzens=
guter
Gaite, mein treuſorgender
Vater
Arihgi Tentl
nach längerem, geduldig ertragenen
Leiden.
Hedwig Weckel
Kurt Weckel
Darmſiadt, den 10. Juni 1934.
Beckerſtraße 22.
Die Beerdigung findet am Dienstag Un.
3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſiatt. G65‟‟
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehel.

in dr ihm aun
en 2u können.