Einzelnummer 10 Pfennigs
Trleg
Tädter *
At
Tatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Nedaah
Dai 10d
baulſchen. A
Frbon Dam
in Vertreter in
zu berüchiä
Bu sichentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Mal
biR! Mal 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
Ab=
trimzebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
Aweren 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſfbezugspreis
im zu, ohne Beſtellgeld monatlich 2.40 Reichsmark.
Nauttckeinen einzelner Nummern infolge höherer
Gunut berechtigt den Bezleher nicht zur Kürzung des
Bfwpreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeſt für uns.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 140
Mittwoch, den 23. Mai 1934.
196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
Dſe 22 mm breite Zeile im Anzeigenteil, 1 mm hoch,
1 pfennig. Die 92 mm breite Zeilie im Textteil 1 mm
hoch 100 Pfennig. Platzaufſchlag (nach vorheriger
Ver=
einbarung) für Placierung unter Text oder an
be=
ſtimmter Stelle 25%. Rabatt nach Tarif. Privatanzeigen
ſeinſpaltig) das feitgedruckte Ueberſchriftswort 20 Pfg.,
ſedes weiſtere Wort 8 Pfennig. Familſen= Anzeigen
die 22 mm breiie Zeile 1 mm hoch 6 Pfennig.
poſiſcheckontio: Frankfurt a. M. 1301. Bankkonto=
DD= Bank und Darmſtädier und Nailonalbank.
Ribbentrops römiſcher Beſuch.
Bbühungen Muſſolinis um das Zuſtandekommen einer Abrüſtungskonvenkion. — Der Vier=Mächke=Pakt
die Baſis neuer Anſtrengungen.
fliegern zu fördern und das entſprechende Fliegergerät
bereit=
zuſtellen. Im nächſten Monat finden nun größere Manöver ſtatt.
Filombinakionen der Auslandspreſſe.
ta das Abrüſtungsproblem im Augenblick nach der
politi=
üingend und iag, ſchins eite hin der internationalen Preſſe keinen Geſprächsſtoff
zu loſſen und lie mindeſtens ſoweit es ſich dabei um die noch immer hin
unn ſergehenden diplomatiſchen Fühler zwiſchen London uno
Pcirf üüber die Möglichkeit einer Abrüſtungskonvention handelt,
han nan ſich nunmehr mit beſonderer Liebe der Reiſe des
2 Heſtn von Ribbentrop nach Rom angenommen. Es kann nicht
übärſchen, wenn man allerlei Kombinationen an=
HMeſt ſteletund den Verſuch macht, dem Beſuch des Beauftragten des
Kanzers ein ganz beſtimmtes Ergebnis nachzuſagen. Aber bei
diene Reiſe hat es ſich genau wie bei der Fahrt Ribbentrops
naah London im weſentlichen darum gehandelt, den
Stand=
punnt der Reichsregierung noch einmal in allen
Ein=
zelſſcen darzulegen und die Anſichten der Gegenſeite
gehen diüu kewunzutlernen.
hwerkſtätte 20
Swillibalt
Andres
Geinderk hak ſich in der Einſtellung Deukſchlands
nicht das geringſte.
11934
Wüte ind der Anſicht, und darin ſtimmen wir mit den
Eng=
lämgen, und Italienern überein, daß ſich die Völker mit einer
Rüütngsbeſchränkung begnügen müſſen, wenn deren
Regierun=
gena en Mut nicht aufbringen, einer Rüſtungsverminderung ihre
Zuutinfaung zu geben. Schon vor Monaten haben wir, als die
NN Aunſhuen einer Abrüſtung immer mehr ſchwanden, unſere
An=
ſichſlavin formuliert, daß es während einer beſtimmten erſten
en hat eß gefülz zugmefeht.
Ewigkeit abzurt
Pe A beim derzeitigen Rüſtungsſtand der übrigen Mächte
bleud möge, wenn man uns neben der praktiſchen
Gleichberech=
tigym wie Erfüllung einiger reichlich beſcheidener Forderungen
liebe gute Mur. kehſafſolini hat in einem Zeitungsartikel, der jetzt von der
zmutter und Ta ſtaliſ ſchen Preſſe über Pfingſten noch einmal aufgegriffen
wo )n iſt, die gleiche Meinung vertreten. Er hat damit
eben=
falllls die Konſequenz aus den Verhältniſſen, wie ſie ſich dank
eiyd Oulge, derr farzöſiſchen Sabotagepolitik ergeben haben, gezogen. Aber
Murſſlini war von jeher ein Optimiſt, der ſich durch keinerlei
Felzſſyläge dazu verleiten ließ, nunmehr alle weiteren Be=
Ocbensjahre he müümgen aufzugeben.
Ie hat immer wieder eine Abrüſtungskonvention als
erreich=
bar ungeſtellt und ſich ſtets von neuem bemüht, die übrigen
Hinterbliegenl Mäihe für eine Verſtändigungsformel zu gewinnen. Offenbar
nu4 ſteurt er jetzt darauf hin, ſeinen Viermächtepakt
zun=haſis neuer Anſtrengungen zu machen. Die
englſche Preſſe weiß jedenfalls davon zu berichten, daß in Rom
B. 9a4, derur ge oder ähnliche Bemühungen im Gange ſind. Dieſer
Viemächtepakt war ſchon einmal das Fundament
inſenationaler Beſprechungen, die von deutſcher
Sezumit allen Kräften gefördert worden ſind und die darauf
abclefllt waren, außerhalb der
Abrüſtungskon=
feuns eine Löſung des Abrüſtungsproblems zu
erz ſeln. Daß ſie ergebnislos blieben, geht ausſchließlich
zu ſ9ſten Frankreichs. Dennoch iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß
Muſſolini einen neuen Anlauf
nimin. Vielleicht hat er auch mit Herrn von Ribbentrop, wenn
diexkgliſchen Informationen richtig ſind, darüber einen
Mei=
nur gaustauſch gehabt. Er wird jedenfalls auch künftig unſere
vollle Interſtützung genießen. Wenn nun aber Havas behauptet,
daß leutſchland bereit ſei, unmittelbar mit Frankreich erneut zu
verindeln und daß Herr von Ribbentrop in Rom die
Möglich=
keit ener Rückkehr Deutſchlands in den Völkerbund angeſteuert
habee ſoll, ſo ſchießt das franzöſiſche Nachrichtenbüro doch wohl
etmc weit über das Ziel hinaus. Mindeſtens ſpekuliert es auf
die Lrgeßlichkeit der Völker und ihrer Regierungen.
Deutſch=
lamgur bekanntlich um die Jahreswende einen ſehr eingehenden
Geimkemaustauſch mit Frankreich gehabt, der aber wegen der
Hanug der Pariſer Regierung negativ geweſen iſt. Wir können
unss icht vorſtellen, daß unter dieſen Umſtänden und nach der
letza) franzöſiſchen Note an England die Reichsregierung noch
eincn/ in Paris anklopfen wird, mindeſtens aber nicht vor dem
29, / lai. Denn in dieſen Tagen treffen in Genf die Vertreter
der ſoßmächte zuſammen, um ſich über das weitere Schickſal der
Ablkſungskonferenz ſchlüſſig zu werden. Hier wird ſich
entſchei=
denbes für die Zukunft überhaupt noch Zweck hat, die
Diplo=
mag einzuſpannen, um irgendeine Abrüſtungskonvention
zu=
ſtamp zuu bringen.
has die Rückkehr Deutſchlands in den
Völker=
bu anlangt, ſo haben wir gerade hierüber ſeit Monaten
imnr wieder alles mögliche in ausländiſchen Zeitungen geleſen,
nur ſichets Richtiges. Es liegt ausſchließlich in der Hand des
Voeltbuandes, uns den Weg nach Genf zu ebnen. Ueber die
Buetn gungen brauchen wir wohl kein Wort
muen zu verlieren. Wir möchten aber doch daran
er=
ſrgt, daß das Saarproblem einen Prüfſtein ab=
BI0 und daß von der Haltung des Völkerbundes in dieſer
Bric umerhört viel von der Einſtellung Deutſchlands zur Genfer
Iwiſſiuti on abhängt.
Franzöſiſche Sporkflieger als Kriegsflieger.
Diefranzöſiſche Heeresleitung hat ſich bei
Leilletzten franzöſiſchen Manövern wieder=
YDlder Sportflieger bedient. Sie iſt offenbar zu der
Eihumis gekommen, daß ſich die Zivilflieger für das
mili=
ae Bedürfnis Frankreichs ſehr gut eignen. Im franzö=
Merr Etat finden ſich jedenfalls für dieſes Jahr erhöhte
Ahhendungen für die Sportfliegerei. Die
ent=
eigehiden Beträge ſind im Haushalt der Landarmee unter=
VeM- Sie ſollen dazu dienen, die Ausbildung von Sport=
Schon jetzt fordern die Militärbehörden die Zivilflieger auf, ſich
an dieſen Uebungen zu beteiligen und ſich rechtzeitig der
mili=
täriſchen Prüfung zu unterwerfen.
Es iſt immerhin intereſſant, daß das hochgerüſtete
Frankreich jetzt ſchon auf die Sportflieger
zu=
rückgreift und daß die franzöſiſchen
Sportflie=
ger getarnte Militärflieger ſind. Denn ſonſt würde
man doch dazu übergehen, dieſe Zivilflieger regelrecht
einzu=
ziehen und ſie als Angehörige der Fliegerwaffe an den
Uebun=
gen teilnehmen zu laſſen. Aber das hochgerüſtete Frankreich,
das das geſamte Volk bis zum Allerjüngſten herab militariſiert
hat, iſt von einer ſolchen Angſt um ſeine Sicherheit befallen,
daß nun auch noch die kleinen Sportmaſchinen in die Armee
eingereiht werden, um deren Schlagkraft noch weiter zu erhöhen.
Ikalieniſche Abrüſtungsbekrachkungen.
„Frankreich, das ſchwerſte Hindernis.”
DNB. Mailand, 22. Mai.
Die Pfingſtausgaben der italieniſchen Blätter widmen ihre
politiſchen Betrachtungen Muſſolinis bekanntem Artikel über den
Mißerſolg der Abrüſtungskonferenz und den Gefahren, die ſich
hieraus für den Völkerbund und den Frieden ergeben. Der „
Cor=
riere della Sera” kommt zu dem Schluß, daß noch nicht alles
ver=
loren ſei, da die gegenſeitige Fühlungnahme fortgeſetzt werde.
Mit der Entſendung ſeines Vertrauensmannes von Ribbentrop zu
Muſſolini beweiſe Hitler jedenfalls, daß er auf einer vernünftigen
Grundlage die Verhandlungen fortſetzen wolle. Der italieniſche
Abrüſtungsplan würde eine für alle annehmbaxe Grundlage
bilden.
Mit dem Scheitern der Abrüſtungskonferenz und dem
Miß=
erfolg des Völkerbundes erwartet die „Stampa” auch das Ende der
Flottenabkommen von Waſhington und London. Bis zur vollen
Rüſtungsfreiheit eines jeden ſollte jedoch noch eine
Kompromiß=
möglichkeit beſtehen. Das ſchwerſte Hindernis ſcheine von Frankreich
zu kommen. Die Pariſer Regierung verkünde nicht nur mit
Wor=
ten, ſondern auch mit Taten ihren Willen, ihre ungeheure
kriege=
riſche Ausrüſtung noch zu vermehren. Die franzöſiſche
Unverſöhn=
lichkeit werde auch Italien und England zwingen, ihre dem Pakt
von Locarno entſpringenden Verpflichtungen zu überprüfen.
* Milikariſierung der ruſſiſchen Jugend.
Auch in Rußland wird, genau wie in
Frank=
reich, die heranwachſende Jugend ſchon ſeit
Jah=
ren auf die Bedürfniſſe der
Landesverteidi=
gung einexerziert. Aber bisher hat man ſich darauf
be=
ſchränkt, nur den brauchbaren Teil der Jugendlichen militäriſch
vorzubereiten und im übrigen die Fabrikbelegſchaften noch
fort=
laufend mit der Waffe auszubilden.
Jetzt will man in ganz großem Stil an die Militariſierung
der Jugend herangehen. Sowohl die Knaben als auch die Mädchen
ſollen ſo geſchult werden, daß ſie im Ernſtfalle einen Platz in der
Landesverteidigung einnehmen können. Das militäriſche Training
ſoll mit dem 8. Lebensjahr beginnen und mit dem 18. Lebensjahr
ſein Ende finden. Von dieſem Lebensalter ab werden dann die
jungen Männer zur Roten Armee eingezogen. Da ſie dann ſchon
ausreichend vorgebildet ſind, iſt dann nur noch eine Ausbildung
mit Spezialwaffen erforderlich. Mindeſtens iſt es nicht nötig, die
Militärpflichtigen noch längere Zeit unter den Waffen zu halten.
Der ruſſiſche Kriegsminiſter Woroſchilow hat jetzt angeordnet,
daß im Geſamtbereich der Sowjetunion ungefähr
60 Lager aufgemacht werden, die ſo ausgedehnt ſein ſollen,
daß ſie viele Zehntauſende von Inſaſſen aufnehmen können. Man
würde alſo dann pro Jahr viele Millionen Knaben
und Mädchen in dieſen Lagern militäriſch unterrichten
können. Nun wird wohl dieſe Art der militäriſchen
Jugendvorbe=
reitung zunächſt im weſentlichen auf dem Papier ſtehen bleiben,
weil derartige Lager unerhörte Summen verſchlingen, die
Ruß=
land nicht beſitzt und wenn es derartige Beträge übrig hat, dann
werden ſie zurzeit beſtimmt in die Rüſtungsinduſtrie zur
Anferti=
gung von Kriegsmaterial geſteckt. Intereſſant iſt aber auf jeden
Fall, daß auch die Sowjetunion die militäriſche
Jugendvorberei=
tung nach allen Richtungen hin ausbaut, und daß ſie die
Franzo=
ſen, die auf dieſem Gebiet ſchon Höchſtleiſtungen zu verzeichnen
haben, noch übertreffen will.
Neuer engliſcher Geſchüß=Typ.
EP. London, 22. Mai.
Wie der „Daily Herald” mitteilt, wird demnächſt in der
Ar=
tillerieſchule bei Spoeburyneß ein neues, für den Flottenſtützpunkt
Singapur beſtimmtes 16zölliges Geſchütz eingeſchoſſen werden. Für
das Geſchütz ſei eine zehn Meter tiefe Stellung aus Eiſenbeton
ausgebaut worden. Das Laden und Abfeuern des Geſchützes ſoll
automatiſch erfolgen.
Engliſche Flugzeuge für China?
EP. London, 22. Mai.
Trotz der japaniſchen Warnungen ſind in London fünf
chine=
ſiſche Luftſachverſtändige eingetroffen, die für die chineſiſche Armee
Kampfflugzeuge ankaufen wollen. Die Kommiſſion wird die
füh=
renden engliſchen Flugzeugwerke beſichtigen, und im Anſchluß
daran, wie die Blätter melden, größere Aufträge vergeben.
Gleich=
zeitig dürfte die Kommiſſion auch über die Gewährung von
Lizenz=
rechten für die junge chineſiſche Flugzeuginduſtrie verhandeln.
Pontie anter deit Banndleesſchwdert.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, im Mai 1934.
Die Tagung des Völkerbundsrates in Genf zwang die
fran=
zöſiſche Oeffentlichkeit, ſich mit Fragen auseinanderzuſetzen, die
man — an offizieller Stelle — letzthin gern überſah. Bei aller
Diſziplin, die man in Frankreich bei ſolchen Gelegenheiten zu
wahren verſteht, wurde die Außenpolitik der Regierung von
Kri=
tiken nicht verſchont, und ſelbſt über ihre wichtigſten
Zielſetzun=
gen wurde, wenn auch in vorſichtiger Form, Zweifel geäußert.
Viele meinen, daß die außenpolitiſche Richtung, die Barthou
und der Miniſterpräſident Doumergue ſelbſt ſo ſcharf vertreten,
von einer falſchen Beurteilung der Lage in Europa ausgeht.
Aber die unglückliche Verkettung der Innen= und Außenpolitik
in Frankreich — ein Fehler, den man hier niemals ganz
über=
winden konnte — verhindert jede Objektivität in der Beurteilung
der Dinge. Das iſt eine Feſtſtellung, die man ohne ſich
anzu=
maßen, ein Prophet zu ſein, auch über die kommenden
Beratun=
gen in der Kammer machen kann.
Jede Aktivität in Genf wird ungewollt zum Beweis eines
noch gründlicheren Verſagens des Völkerbundes ohne
Deutſch=
land. Das Fernbleiben anderer Großmächte hat niemals ſo
ſchwer auf den Völkerbund drücken können, und ihr Beitritt
könnte niemals in Genf das Gleichgewicht herſtellen, denn der
Völkerbund kann — oder könnte — letzten Endes immer nur
als eine europäiſche Inſtitution fungieren. Die Notwendigkeiten
und Methoden Europas laſſen ſich eben nicht mit denjenigen der
Mächte, deren Lebensintereſſen am Stillen Ozean liegen,
verbin=
den. Alles, was man in dieſer Richtung unternimmt, muß
Utopie bleiben. Höchſtens könnte Genf zu einem Jahrmarkt
internationaler Intrigen werden. Das erwies ſich in der Praxis
noch jedesmal, wenn ſich der Völkerbund mit außereuropäiſchen
Angelegenheiten befaßte, und das ſollte eigentlich auch genügen,
um die franzöſiſchen Hoffnungen auf einen Völkerbundseintritt
Rußlands auf ein vernünftiges Maß zurückzuſchrauben. Mit
Aus=
nahme der offiziöſen Kreiſe bleibt man auch in Paris dieſer
Einſicht nicht ganz fremd und beurteilt darum auch recht nüchtern
die Ergebniſſe, die man von der Zuſammenarbeit mit den
Sow=
jets — dieſer Lieblingsidee Herriots, die jetzt der Erfüllung
nahe iſt — erwarten kann.
In der Abrüſtungsfrage verfolgt Frankreich nach wie vor
ſeine intranſigente Politik und ſieht in ſeinem Kampf um
diplo=
matiſche Teilerfolge nicht, daß ſein Standpunkt ſelbſt von ſeinen
Verbündeten — mit Ausnahme der Tſchechoflowakei — ohne
Begeiſterung betrachtet wird. Doch über dieſe Frage läßt man
in Paris nicht einmal die Debatte zu.
Ueber die Saarpolitik der Regierung brechen dagegen manche
Zweifel durch. Sie erſcheint vielen — auch ausgeſprochen
deutſch=
feindlich eingeſtellten Kreiſen — zuſammenhanglos. Man weiſt
darauf hin, daß Frankreich im Saargebiet nur wirtſchaftliche
Ziele verfolgen kann, da politiſch bei der rein deutſchen
Bevöl=
kerung doch nichts zu erreichen iſt. Ueber die wirtſchaftlichen
Fragen hätte man ſich ohne Schwierigkeiten mit Deutſchland
unterhalten können, — ſtattdeſſen zog man es vor auf einer
Ab=
ſtimmung zu beſtehen, deren Ergebnis bereits feſtſteht, und die
für Frankreich nur Nachteile und Preſtigeverluſt bringen kann.
Das war ein Fehler, der ſelbſt Chauviniſten einleuchtet und der
nur durch perſönliche Intrigen zu erklären iſt.
Der Zuſammentritt der franzöſiſchen Kammer geſchah in
dieſer erwartungsſchweren Zeit faſt unbemerkt. Ein äußeres
Zeichen: die übliche Neugierde der Zuſchauer für die erſten
Sitzungen fehlte diesmal. Nach dem Kongreß der
Radikalſozia=
liſtiſchen Partei iſt bie innenpolitiſche Hochſpannung auf einige
Zeit gedämmt. An dieſem Kongreß hat die Regierung geſiegt,
und wenn dieſer Sieg auch nur eine Ruhepauſe und keine
prinzipielle Entſcheidung bedeutet, ſo genügte er doch, das
Inter=
eſſe für die erſten Kammerſitzungen auszulöſchen. Die Radikalen
halten, wenigſtens in ihrer großen Mehrheit, den Zeitpunkt noch
nicht für geeignet, um den politiſchen Burgfrieden zu brechen.
Daß einige Splitter bei dieſer Entſcheidung von der Partei
ab=
fielen, hat nicht viel zu bedeuten. Das macht nur die Kluft
zwviſchen den Radikalen und der marxiſtiſchen Oppoſition tiefer.
Die Frage iſt jetzt, inwieweit die Radikalen die Reformpläne
der Regierung billigen. Denn es iſt ganz gut möglich, daß ſie
nur Zeit gewinnen wollen und derweil die großen
innerpoli=
tiſchen Reformen verhindern. Man ſchreibt der Regierung
Dou=
mergue ja die Abſicht zu, den franzöſiſchen Parlamentarismus
einer Reform zu unterziehen. Daß das bisherige Syſtem
ver=
ſagte, geben ſelbſt die Führer der Radikalen zu. Aber alle
Re=
formen, auch wenn ſie nur in techniſchen Einzelheiten beſtehen
würden, müſſen in der Praxis zu einer ſehr weitgehenden
Be=
ſchränkung der Bedeutung der Kammer führen. Wenn man keine
Haarſpalterei treiben will, ſo kann man nicht in Abrede ſtellen,
daß man damit dem Zuge der Zeit folgen würde, der überall
parlamentsfeindlich iſt.
Bevor man dieſe heikle Frage anſchneidet, wird man
wahrſchein=
lich an diebrennendſten praktiſchen Fragen gehen müſſen. Das ganze
Finanzſyſtem Frankreichs iſt reformbedürftig, weil es nicht auf
Grund der praktiſchen Notwendigkeiten aufgebaut wurde, ſondern
auf Parteidoktrinen und Demagogie. Parallel damit muß auch
die Verwaltung umorganiſiert werden, ebenſo wie die Finanz=
und Wirtſchaftspolitik. In jedem Punkte wird dabei irgendeine
radikale oder ſozialiſtiſche „Errungenſchaft” fallen. Und bei aller
Einſicht für die Notwendigkeiten der Stunde iſt das für die
Partei Herriots eine harte Prüfung. Man muß die eigenen
Doktvinen überleben und das was man in Jahrzehnten
er=
kämpfte, abbauen. Zu weit will man auf dieſem Wege beſtimmt
nicht gehen. Und es iſt nicht ſicher, daß die Nerven durchhalten,
auch dort wo die Einſicht beſteht. Das bedeutet wiederum, daß
das Damoklesſchwert des inneren Zwiſtes ſtändig über der
Negierung ſchwebt! Es iſt charakteriſtiſch für die Entwicklung,
daß die Innenpolitik der Regierung Doumergue innerlich am
meiſten von den Neoſozialiſten der Richtung Marquet geteilt
wird, von einer Strömung alſo, die ihre Sympathien für
ge=
wiſſe fasciſtiſche Methoden offen zugibt ...
*
Zukunftsmuſik.
Auch Frankreich parlamenksmide!
Vom Tage.
Von unſerem Bi=Korreſpondenten.
Paris, 22. Mai.
Die Offenſive der franzöſiſchen Sozialiſten gegen die Regierung
Doumergue hat das Intereſſe für die Arbeit der Kammer wieder
geweckt. Man befürchtet zwar keine Regierungskriſe von dieſer
Seite, aber immerhin erwartet man einen harten Kampf.
Die Sozialiſten konzentrieren ihre Angriffe auf die
Dekret=
geſetze. Sie behaupten, daß ſie eine Umgehung der Verfaſſung, ja
des geſamten Parlamentarismus, bedeuten. Worin ſie, wenn man
ſich ſtrikt an Worte und Doktrinen hält, nicht ganz unrecht haben.
Aber die Dekretgeſetze ſind unbedingt notwendig. Sie allein machen
das Regieren möglich; die komplizierte Maſchinerie des
franzöſi=
ſchen Parlamentarismus verſagt ſofort, wenn es ſich darum
han=
delt, in der Eile wichtige und nicht unbedingt volkstümliche
Ent=
ſcheidungen zu nehmen. Darum auch die Beſtrebungen nach einer
Verfaſſungsreviſion in Frankreich; die Vorſchläge laſſen ſich
übri=
gens in zwei Kategorien teilen: in die der unwirkſamen, die
höchſtens einigen Parteien zugutekämen, und in die der
allzu=
wirkſamen, die den Parlamentarismus — wenigſtes was man
darunter in Frankreich verſteht — ausſchalten.
Aber das iſt Zukunftsmuſik, während die Dekretgeſetze
und die Offenſive der Sozialiſten brennend
ak=
tuell ſind. Aber die Rechte behauptet, daß die marxiſtiſchen
Sozialiſten moraliſch nicht das Recht hätten, ſich als Beſchützer des
reinen Parlamentarismus aufzuwerfen. Der Zuſammenbruch der
„Banque des Cooperatives”, dieſer ſozialiſtiſchen Inſtitution, bei
der die Parteikaſſe und das Geld der Gewerkſchaften gerettet
wur=
den, aber Hunderttauſende von Kleinſparern ihre Einlagen verloren,
bringt die ſozialiſtiſche Partei in eine ſehr unangenehme Poſition.
So manche behaupten, daß von dem Eindruck ihrer Aktion in der
Kammer ſehr viel für die Zukunft der Partei abhängt. Das wird
ſich in naher Zukunft auf dem Parteikongreß in Toulouſe zu
ent=
ſcheiden haben. Diesmal macht der linke Flügel der Partei
Schwierigkeiten. Er ſetzt die „gemeinſame Front” mit den
Kom=
muniſten über die Parteidiſziplin und beſchuldigt die Parteileitung
der Lauheit und ſogar des Verrats. Während die marxiſtiſchen
Sozialiſten in Toulouſe dieſen inneren Kampf ausfechten, findet
z. Zt. in Paris die Zuſammenkunft der Neoſozialiſten, die ſich um
Marquet und Renaudel ſcharen, ſtatt, wobei die Neoſozialiſten
optimiſtiſch genug ſind und behaupten, daß die Zukunft ihnen und
ihren fasciſtiſchen Methoden gehört.
Engliſche Preſſe verlangk
Rückkritt von Knor.
DNB. London, 22. Mai.
„Daily Mail” verlangt in einem Leitaufſatz wiederum, daß
die britiſche Regierung den britiſchen Vorſißenden der
Saarkom=
miſſion Knox zum Rücktritt veranlaſſen ſolle. Das
Blatt ſagt: Die Erbitterung in Deutſchland nimmt zu. Die
Deut=
ſchen kommen zu der Ueberzeugung, daß der Völkerbund
beabſich=
tigt, die Bedingungen der Volksabſtimmung ſo zu geſtalten, daß eine
Entſcheidung zu Deutſchlands Gunſten verhindert wird. Aber was
aus dem Saargebiet wird, geht Großbritannien nichts an. Kein
britiſches Intereſſe ſteht in dieſem Gebiet auf dem Spiel.
Überfall auf eine deutſche Verſammlung
In Amerntd.
Acht Schwerverletzte, drei Verhaftungen.
DNB. New York. 22. Mai.
Wie aus Irvington (New Jerſey) gemeldet wird, wurden etwa
50 Angehörige des deutſchen Kulturbundes, die dort eine
Ver=
ſammlung abhalten wollten, von marxiſtiſchem Pöbel belagert, der
die Deutſchen bedrohte und Stinkbomben durch die Saalfenſter
warf. Die Polizei verſuchte, die Menge mit Tränengas
zurückzu=
treiben. Dabei kam es zu einem Handgemenge, in deſſen Verlauf
acht Perſonen ſchwer verletzt wurden. Die Polizei nahm drei
Ver=
haftungen vor.
Schützt die deutſche Mutter und ihre Kinder!
Likerakurgeſchichte aus Skamm u
Lundſchaft.
Zu Joſef Nadlers 50. Geburtstag am 23. Mai.
Von Profeſſor Dr. Erich Jeniſch.
Wenn heute in Deutſchland ein neuer Wiſſenſchaftsbegriff
ſich durchzuſetzen beginnt, der die Wiſſenſchaftsidee des
Poſi=
tivismus ablehnt und zu einer Neugeſtaltung der Wiſſenſchaft
aus der Idee des Politiſchen entſchloſſen iſt, ſo kann auch die
Literaturgeſchichte ſich vor dieſem Prozeß der Wandlung, der
alle Wiſſenſchaftsgebiete ergriffen hat, nicht ausſchließen. Auch
ſie wird in neuen Ideen neue Fundierung für ſich ſuchen müſſen.
Grundbegriffe der heutigen Lebensſchau wie „Volk” und „Raſſe‟
bieten ſich ihr dazu an, alſo Begriffe, von denen aus die
Ge=
ſchichte der deutſchen Dichtung geſehen und mit denen ſie in
Beziehung geſetzt werden ſoll.
Seit mehr als zwanzig Jahren beſitzt die deutſche
Lite=
raturgeſchichtsſchreibung bereits ein monumentales Werk, dem
zwar nicht dieſe Begriffe, aber doch ein anderer zur Grundlage
der Betrachtung dient, der jenen beiden nahe ſteht: der Begriff
des „Stammes”. Joſef Nadler, damals Profeſſor in Freiburg
in der Schweiz, veröffentlichte 1912 den erſten Band ſeiner
„Literaturgeſchichte der deutſchen Stämme und Landſchaften.”
Ein Jahr vor dieſem Buch erſchienen zwei andere repräſentative
Werke moderner Literaturgeſchichtsſchreibung: Rudolf Ungers
Hamann=Buch, ein Meiſterwerk geiſtesgeſchichtlicher
Literaturbe=
trachtung, und Friedrich Gundolfs „Shakeſpeare und der
beutſche Geiſt”, ein Werk, in dem zum erſten Mal aus dem
Raum der Weltanſchauung Stefan Georges die Entwicklung
der deutſchen Dichtung, wie ſie ſich in der Aufnahme
Shake=
fpeares in Deutſchland darſtellt, geſehen und gedeutet wurde.
Dieſe drei Bücher kennzeichnen in der Gegenſätzlichkeit ihrer
Struktur die Jahre vor dem Ausbruch des Weltkrieges als eine
Zeit geiſtiger Kriſis. Der Blick Gundolfs erſchaut den Genius
des großen Dichters als ein Maß menſchlich=übermenſchlicher
Größe. Ungers Buch ſtellt die geiſtigen Gehalte der deutſchen
Dichtungsgeſchichte dar, und Nadlers Werk ſieht die Entwicklung
der deutſchen Dichtung als beſtimmt durch die deutſchen Stämme
und Landſchaften. Zwar iſt dieſe Literaturgeſchichte aus „Stamm”
Die in der Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen
Glaubens=
bewegung zuſammengeſchloſſenen Gemeinſchaften haben
beſchloſ=
ſen, ſich aufzulöſen, um der Schaffung einer geſchloſſenen und
einheitlich geführten Deutſchen Glaubensbewegung den Weg
frei=
zumachen.
Der ehemalige nationalſozialiſtiſche Gauleiter von Wien,
Alfred Eduard Frauenfeld, iſt aus Oeſterreich geflüchtet. Die
polizeilichen Ermittlungen nach ſeinem Aufenthalt ſind
ergebnis=
los geblieben.
Die Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen Südſlawien und
Bulgarien, die ſeit einigen Wochen in Belgrad geführt wurden,
ſind erfolgreich abgeſchloſſen worden. Der Handelsvertrag, der
erſte zwiſchen den beiden Staaten nach dem Weltkrieg, bedeutet
einen weiteren Schritt auf dem Wege der Annäherung zwiſchen
Belgrad und Bulgarien.
Bei den Lafayette=Feiern im amerikaniſchen Kongreß hat
der franzöſiſche Botſchafter in Waſhington eine Botſchaft des
Präſidenten der franzöſiſchen Republik Lebrun verleſen, in der
dem Kongreß der brüderliche und dankbare Gruß des franzöſiſchen
Volkes übermittelt wird.
Der Landwirtſchaftskommiſſar Großrußlands, Muralow,
wurde von ſeinem Amte entbunden und zum Stellvertreter des
Landwirtſchaftskommiſſars Großrußlands ernannt. Zu ſeinem
Nachfolger als Landwirtſchaftskommiſſar Großrußlands wurde
Nikitin ernannt.
In Völkerbundskreiſen mißt man der Nachricht über die
Be=
reitſchaft San Salvadors, Mandſchukuo anzuerkennen, inſofern
große Bedeutung bei, als man vermutet, daß ſich hinter San
Sal=
vador ein anderes, größeres Land verbirgt.
Die Regierung von Uruguay hat den Plan des
Völkerbunds=
rates, ein Embargo für die Lieferung von Kriegsmaterial nach
Bolivien und Paraguay zu erlaſſen, ihre Zuſtimmung gegeben.
Der Gouverneur des nordmexikaniſchen Staates Sonora,
Rodolfo Calles, hat die Schließung aller Kirchen angeordnet und
den Prieſtern den Befehl erteilt, den Staat innerhalb zwölf
Stunden zu verlaſſen. Als Begründung für dieſe Maßnahme
wird angegeben, daß die Geiſtlichkeit für die Schul=Ausſtände
ver=
antwortlich ſei, die als Proteſt gegen das kürzlich im Staate
Sonora eingeführte nationaliſtiſche Unterrichtsprogramm
ausge=
brochen ſind.
Auszug der Parkeien aus dem Wiener
Purlämem.
Die letzte Klubſitzung der Chriſtlichſozialen. — Die neue
Ver=
wendung des Parlaments. — Landbündler und Großdeutſche
liquidieren noch nicht.
Aus Wien wird uns zu der Räumung des
Parlaments=
gebäudes durch die politiſchen Parteien geſchrieben:
Von hiſtoriſcher Bedeutung im politiſchen Leben
Oeſter=
reichs war der 14. d. M., der erſte Tag dieſer Woche, an welchem
Gewitterſchwüle über der Hauptſtadt des Landes Oeſterreich
laſtete. Um die vierte Nachmittagsſtunde trat der „Große Klub
der Chriſtlichſozialen”, in welchem ſämtliche ehemaligen National=
und Bundesräte vereinigt ſind, im Parlamentsgebäude am
Burgring zu einer letzten Klubſitzung zuſammen, um bezüglich
der Liquidierung des Klubs definitive Beſchlüſſe zu faſſen und
zugleich Abſchied von den parlamentariſchen Räumlichkeiten zu
nehmen. An der Sitzung nahm auch Bundeskanzler Dollfuß
teil, der den Anlaß benützte, den chriſtlichſozialen Vertretern
für ihr Wirken zu danken und ſie aufzufordern, im neuen
Ständeſtagt aufbauende Arbeit zu leiſten.
Die nächſten Wochen ſind für die Vorbereitung der
zahl=
reichen Räumlichkeiten im Parlamentsgebäude für die neuen
ſtändiſchen Körperſchaften auserſehen; im Herbſt ſoll dann der
Einzug dieſer Körperſchaften erfolgen.
Auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes ſind die Funktionen
des Parlaments, alſo auch die Funktionen der bisherigen
Bundes= und Nationalräte, nunmehr auf die Regierung
über=
gegangen. Für die geweſenen Nationalräte erſcheint der
15. Mai bedeutſam inſofern, als ſie an dieſem Tage die letzte
Rate ihres Maigehaltes ausbezahlt erhielten . . .
Aus den Kreiſen der Großdeutſchen und der Landbündler
erfährt man, daß dieſe beiden politiſchen Gruppen noch am
Freitag Sitzungen abhielten und danach die Klublokalitäten
räumen wollten, daß ſie indeſſen noch nicht zu liquidieren
beab=
ſichtigen. Ueber das weitere Schickſal dieſer beiden Gruppen
wird eine Entſcheidung erſt dann getroffen werden können,
wenn die Chriſtlichſozialen ihre Selbſtauflöſung faktiſch
durch=
geführt, bzw. beendet haben werden. Ein Spätabendblatt meldet,
daß, wenn die Landbündler und Großdeutſchen ihre
Selbſt=
auflöſung auch dann noch nicht beſchließen ſollten, mit einem
behördlichen Einſchreiten gegen ſie gerechnet werden muß.
Zweierlei Maß in Oeſterreich.
und „Landſchaft” nicht eine Literaturgeſchichte aus „Blut” und
„Boden” — in kluger Beſonnenheit auf die Tragweite moderner
Raſſentheorien hat Nadler erſt vor kurzem ſich über die
Be=
ziehungen der Literaturwiſſenſchaft zur Raſſenkunde geäußert,
aber die Loslöſung der Dichtung aus der Ordnung in der Zeit
und ihre Ueberführung in eine neue Ordnung im Raume und
die Verwandlung der Literaturgeſchichte „von oben”, die nur
die wenigen Dichter überragender Größe behandelt, in eine
Literaturgeſchichte „von unten” — „man kann die Berühmten
nicht verſtehen, wenn man die Obſkuren nicht durchgefühlt hat”
ſagt Nadler mit Grillparzer — dieſe Neuordnung und
Verwand=
lung war durch ihn vollzogen. Er hatte damit eine methodiſche
Schwenkung ausgeführt, deren Zukunftsträchtigkeit man damals
noch nicht zu erkennen vermochte.
Das Schickſal des deutſchen Geiſtes, wie es ſich in der
Ge=
ſchichte ſeiner Dichtung darſtellt, ſieht Nadler aus dem Schickſal
erwachſen, das den Deutſchen als Volk beſtimmt war. Die
deut=
ſchen Stämme ſind für ihn die geſtaltenden Mächte der deutſchen
Dichtung. Sie ſind die Zwiſchenglieder zwiſchen dem Einzelnen
und der Geſamtheit der Nation, Zwiſcheneinheiten, die vor dem
Einzelnen die Kontinuität der Entwicklung und vor dem Ganzen,
der Nation, die Mannigfaltigkeit, die Vielheit ſolcher
Entwick=
lungen voraus haben. Die Landſchaft, in der der Stamm
hei=
miſch wird ſieht Nadler nicht als Tummelplatz zufällig
zu=
ſammengewürfelter Einzelner, ſondern als Nährboden, als
Trägerin eines ganz beſtimmten Menſchenſchlages, „von der aus
beiden, aus Blut und Erde, das Feinſte, das Geiſtigſte, wie
in goldenen Dämpfen aufſteigt.” Aus dem Gegenſatz ihrer
Phyſiognomien und aus dem entſcheidenden Kontraſ, der
Alt=
ſtämme zwiſchen Rhein und Elbe und den Neuſtämmen jenſeits
der Elbe beſtimmt ſich die Entwicklung der deutſchen Dichtung.
Die Neuſtämme bilden ſich auf dem Koloniſationsgebiet, auf
flaviſchem Boden, ſie deutſchen das fremde Blut und die fremde
Erde ein. Aus dieſen Stämmen entwickelt ſich der Geiſt der
Romantik, die Krönung des oſtdeutſchen Siedelwerkes, das
Er=
wachen der alten deutſchen Seele in den neuen deutſchen
Stäm=
men. Die Klaſſik, der andere Hochgipfel der deutſchen Dichtung,
kommt den Altſtämmen zu, in denen römiſches Erbe fortlebt.
Das ſind die Grundlinien des Nadlerſchen Literaturbildes.
In zwanzig Jahren vollendete er ſein Werk, vier ſtattliche
Bände in Lexikon=Format, die ihn weit über die Grenzen
Deutſchlands berühmt gemacht haben. Erſtaunlich iſt der
Reich=
tum an Stoff, den Nadler in ſein Blickfeld gezogen hat.
Er=
ſtaunlich die Energie, mit der er dieſen Stoff von ſeinem
eigen=
tümlichen Geſichtspunkt her durchdringt, erſtaunlich die Fülle der
anſchaulichen, knappen Charakteriſtiken, der prägnanten
Formu=
lierungen. Wilhelm Scherer war der letzte, der es wagte, eine
Marriſtiſche Eiſenbahnanſchläge,
aber Maſſenverhaftungen von Nakionalſozialiſtem
Wien, 22. Mai.
In den Bezirken Wels, Gmunden, Bad Iſchl und Ebenſſe
wurde von Gendarmerie mit Unterſtützung von Abteilungen Die
Bundesheeres eine Aktion gegen ehemalige Mitglieder Sn
NSDAP. durchgeführt, als deren Ergebnis einige hundert
Voe=
haftungen vorgenommen wurden. Ein Teil der Feſtgenommemn
wurde den politiſchen und Gerichtsbehörden übergeben, ein wu
derer nach Wöllersdorf abgeſchoben. Man ſpricht augenblickl.
von 150 bis 200 Verhaftungen. Unter ihnen IN
findet ſich auch der ehemalige Gauleiter von Ni
deröſterreich, Hauptmann a. D. Joſef Leopol
der am Montag in Krems feſtgenommen wurde.
Leopold hat ſich bereits früher einmal ſechs Monate
Unterſuchungshaft befunden, jedoch mußte das Verfahren ges
ihn wegen völliger Ergebnisloſigkeit eingeſtellt werden. No
ſeiner Haftentlaſſung kam Leopold für zwei Monate ins Konzee
trationslager Wöllersdorf, wo er Anfang Januar entlaſ.
wurde. Nun wurde er erneut feſtgenommen.
Seine Verhaftung wie auch die übrigen Verhaftungen wu
Nationalſozialiſten wurde nach einem amtlichen Communich
damit begründet, daß er angeblich in die Eiſenbahnanſchläge
vol=
wickelt ſei. Selbſtverſtändlich iſt Leopold an den Anſchläs,
genau ſo unſchuldig wie alle die anderen verhafteten Nationn
ſozialiſten. Dagegen wird es immer offenbarer, daß die Eiſe
bahnanſchläge von radikaler marxiſtiſcher Seite ausgehen.
konnte feſtgeſtellt werden, daß die drei Anſchläge an der Weſt
bahn in der Nähe von Wien mit Dynamit ausgeführt worcn
ſind, das aus einem Vorratslager ſtammt, zu dem nur Komm
niſten Zutritt haben. Auch alle anderen einlaufenden Meldm,
gen zeigen, daß es ſich bei den Eiſenbahnanſchlägen um typiſſi
revolutionär=marxiſtiſche Sabotageakte handelt. Trotzdem werdy
zahlreiche Nationalſozialiſten als Geiſeln verhaftet, während HiſtAeingera
gleichzeitig eine große Entlaſſungsaktion unter den verhafte-im min
Sozialdemokraten durchgeführt wird. Außer den bereits geme
deten Enthaftungen wurden nunmehr auch die bekannten ſozäu
demokratiſchen Abgeordneten Ellenbogen, Speiſer. Weber —d
der Vizebürgermeiſter von Wien, Emmerling, freigelaſſi=
Intereſſant iſt ferner, daß auch drei hervorragende Schutzburu
führer, die der Vorbereitung des Aufſtandes vom 12. Februu
beſchuldigt worden waren, freigelaſſen wurden, nämlich EM
zit 1M0 Mt
Franzgieih.
gallein ſehr
a n
zu f vielmehr
uwnten den Bo
General a. D. Schneller, der General a. D. Meyer und der e:
malige Branddirektor von Wien, Wagner. Von dieſen
Enth=
tungen, die zum Teil am Pfingſtſonntag, zum Teil am Pfins.
montag und auch noch Dienstag früh durchgeführt wurden,
amtlich bisher noch keine Mitteilung gemacht worden.
Men hi
Kundgebungen von Schukkorpsleuken in Linz. ga
Meiat durchau
wierteichnen,
Miezlund und
1i0
Wbereit iſt
DNB. Linz a. D., 22. Maß
In den letzten Tagen kam es in Linz zu heftigen Kun
gebungen von Schutzkorpsleuten. Den Anlaß El
dete die jüngſt erlaſſene Verordnung der Bundesregierung, dea
zufolge die Bezüge der Schutzkorpsleute herabgeſe
wurden. Einige hundert Schutzkorpsleute wollten zum Land
haus ziehen, um gegen die Herabſetzung ihrer Bezüge
Verwa=
rung einzulegen. Das Landeshaus und die umliegenden —
fahrtsſtraßen wurden durch ſtarke Aufgebote von Bundespolizſt
und Militär geſperrt. Es gelang erſt nach langwierigen Ve
handlungen, die Schutzkorpsleute zu bewegen, von weiteroſt
Kundgebungen abzuſehen. Die Stimmung in den Schutzkorys
auch weiterhin geſpannt.
20 Gerichtsvollzieher pfänden Pleß’ſchen Beiſkt
DNB. Kattowitz, 22. Maiy
Auf den Beſitzungen und in den Betrieb
des Prinzen von Pleß, der zurzeit noch eine dreiwöchw
Haftſtrafe im Gerichtsgefängnis in Nikolai verbüßt, iſt
einiger Zeit eine umfangreiche
Pfändungsakti=
wegen ſogenannter Steuerrückſtände im Gamfe
20 Gerichtsvollzieher durchziehen die verſchiedenen Betriebe
allen Orten Oſtoberſchleſiens und legen auf vorhandenes Sparge!
und Wertpapiere ſowie auf alle Warenbeſtände, darunter gau
Kohlenhalden und induſtrielle Anlagen, Beſchlag. Die Höhe
Pfandſumme geht in die Millionen Zloty. Dieſe Steuu
angelegenheit beſchäftigte bekanntlich in den letzten Jahren.
internationalen Inſtanzen, u. a. auch das Haager Schiedsgerihd
Sie wurde vor einiger Zeit vom Warſchauer höchſten Ger :
teilweiſe zu ungunſten des Prinzen von Pleß entſchieden.
i
2u
uchre
ft R1
Fit
äänder dürfter
un die fra
Wenn es
tim von einet
Franzöſiſchen Pl
1 ungen laſſen, 1
4 ſchweren, wenn
ar bald die Här
Hären bekommen
welnen Mitglie
Urſlands in den
Tiwverſtändlich n
Mirheit zugunſter
Laig mit Gegenn
Auesgenoſen
kanit von ihm t.
Alen und in
Franzoſen
Neuin der 5
iMienden N
Aute
mit F
Geſchichte der geſamten deutſchen Literatur zu ſchreiben. 9in
ergab einen Band, der ſchmal erſcheint, neben einem der H7
dicken Bände Nadlers.
Einen neuen Stil der Literaturgeſchichte hat Nadler
prägt. Er erfaßt zwar nicht die Dichtung als ſolche und in
ſelbſt, ſondern ſetzt ſie in Beziehung zu etwas außer ihr Ei
unternimmt es, ſie von dort her zu erklären. Dieſe neue Metha”
iſt Nadlers Eigentum und hat ihn ſchon früh zu einem der fII
renden deutſchen Literarhiſtoriker gemacht. Seine richtungbeſt1n
mende Literaturgeſchichte iſt nicht das einzige Werk des Fünf,
jährigen, der 1925 von Freiburg nach Königsberg und von iI
1931 nach Wien berufen wurde, wo er heute noch lehrt. EEn
„Literaturgeſchichte der deutſchen Schweiz” und grundlegeen
Prolegommena zu der großen Hamann=Ausgabe, die nächſt7n
zu erſcheinen beginnt, hat er mit ſeiner unermüdlichen Arbe*
energie geſchrieben. Aber das Werk, das mehr als dieſe T
Eigentum iſt, bleiben jene vier roten Bände, die ſich nicht
durch die Farbe ihres Einbandes aus der langen Reihe
deutſchen Literaturgeſchichten hervorheben.
Uraufführung in Bremen.
Hermann Roßmanns „Startbefehl”.
Die ſeeliſche Anſpannung des fliegeriſchen Erlebniſſes, hiem.
Hand politiſcher und perſönlicher Konflikte in einen nicht feſt.
nug gefügten Handlungsrahmen gepreßt, läßt ſich nicht gut i.
immerhin begrenzten Raum eine Bühne zwingen — es ſei. ve
daß man ſich, wie geſchehen, mit ſchwungvollen Andeutunk
Hilfsmitteln aller Art, Umſchreibungen und Nebenſächlichkeiten., um eine Schilderung zu entwerfen, die einen Aufkiß
Zuſammenhänge bedeuten ſoll. Das Stück, das vordem als *e
ſpiel Anklang fand und nun ſeine Bühnenbearbeitung E
mag, rein auf Hören eingeſtellt, eine geſchloſſenere Wirkung
den — ebenſo ließe es ſich im Film ſichtbar geſtalten. Aür
Sprechbühne indeſſen fehlt die Kraft, die alles zuſammenhat.
ſo mehr, als es Roßmann bei allem dichteriſchen Geſtaltungs”
mögen nicht ſo recht glückte, ſich von Fehlgriffen freizuhatkk.-
Die Aufführung ſelbſt ſtand auf beachtlicher Höhe, wurde aber"
der daran geleiſteten guten Arbeit nicht mehr als ein Achit.
el=
erfolg.
Kunft. Wiſſenſchaft und Leben.
Zum Oberſpielleiter der Oper an den Vereinigten ſiad
ſchen Bühnen Duisburg=Bochum iſt der Oberregiſſeur der „s
ſchen Muſikbühne” Rudolf Scheel berufen worden. Die 2.
inſzenierungen der Deutſchen Muſikbühne für das Sp.
1934/35 ſind ihm weiterhin übertragen worden.
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 23. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 140 — Seite 3
Jo
iche
deit antder n
verhaftet, währn
unter den nic
r den bereits
die bekannt
Speiſer. M
merling,
vorragende Sauf
s von 1. 7
wurden, nänſt
Meyer ud /
Von dieſen
Teil an
geführt muk
worden
in a. 2, 4.
zu beftigen !
n. Den Au
esredien
raid
Tückwirkungen auf Oſkaſien. — Lockerung der franzöſich=japaniſchen Beziehungen? — Engliſche Überlegungen
zum Ausgleich des oſtaſiakiſchen Krafffeldes.
*
Rußlands Bedingungen.
Die kurz vor Pfingſten bekannt gewordene Abſicht der Ruſſen
end Franzoſen, ſich auf einer gemeinſamen Baſis zu treffen, um
ihrem gegenſeitigen Sicherheitsbedürfnis Rechnung zu tragen, hat
iherall ein ſehr ſtarkes Echo gefunden. Man verweiſt die aus Genf
ſammenden Informationen durchaus nicht in das Reich der Fabel.
Nan iſt vielmehr der Anſicht, daß tatſächlich die franzöſiſchen
Di=
ſlomaten den Boden für den Abſchluß eines franzöſiſch=ruſſiſchen
Mälitärbündniſſes ſchon weitgehend vorbereitet haben und daß
Noskau durchaus nicht abgeneigt iſt, eine derartige Vereinbarung
u unterzeichnen, wenn gleichzeitig der Eintritt Rußlands in den
Völkerbund und die Einräumung eines Ratsſitzes ſichergeſtellt
pird.
Man iſt natürlich ſehr leicht geneigt, derartige Gerüchte nicht
uaſt zu nehmen, zumal in der Vergangenheit ähnliches wiederholt
ungekündigt wurde, ohne daß ſich die Ruſſen und die Franzoſen
atſächlich nähergekommen wären. Aber in letzter Zeit ſcheint doch
in merklicher Wandel eingetreten zu ſein. Auch die Polen
ind reichlich nervös geworden. Sie haben offenbar in Paris
Infor=
mationen vom Quai d’Orſay erhalten, die mindeſtens indirekt
be=
ſätigen, daß zwiſchen Frankreich und Rußland Verhandlungen
chweben, die eine gewiſſe Ausſicht auf Erfolg beſitzen. Polen
pürde natürlich in eine recht unglückliche Situation
ineingeraten, wenn der franzöſiſche Bundesgenoſſe nun
uch mit dem ruſſiſchen Nachbar einen Militärvertrag abſchließt.
Daß von Paris her die politiſchen Geſpräche mit dem
Hin=
veis auf die deutſche Gefahr gewürzt werden, gehört nun einmal
y das franzöſiſche Spiel hinein. Schließlich muß man doch nach
ußen hin irgendeinen Grund vorſchieben, um wenigſtens dem
tunzöſiſchen Volk den neuen Kurs einigermaßen erklärlich zu
rachen. Daß die Ruſſen nicht abgeneigt ſein werden, mit
Frank=
eich zu paktieren, entſpricht ihrem außenpolitiſchen Bedürfnis.
Die Ruſſen brauchen einen Bundesgenoſſen,
er bereit iſt, mit ihnen auch in Oſtaſien zuſammen zu gehen und
ſnen hier mancherlei, wenn auch zunächſt nur diplomatiſche Dienſte
leiſten. Japan hat ſich bisher auf Frankreich geſtützt, ſcheint
ber doch in letzter Zeit dieſe Stütze verloren zu haben, während
ſan in London offenbar überlegt, ob es nicht doch ratſam iſt,
nun=
ſehr den Japanern einen moraliſchen Rückhalt zu geben, damit
ſe Ruſſen und Franzoſen und mit ihnen auch die Amerikaner
ſcht ausſchließlich das oſtaſiatiſche Kräftefeld behaupten. Die
Eng=
inder dürften diejenigen ſein, die nichts unverſucht laſſen werden,
m die franzöſiſchen Kreiſe zu ſtören.
Wenn es vielleicht auch im Augenblick noch nicht ſo weit iſt,
m. von einer unmittelbar bevorſtehenden Verwirklichung der
janzöſiſchen Pläne zu ſprechen, ſo wird England doch alle Minen
ſringen laſſen, um den Einzug Rußlands in den Völkerbund zu
ſchweren, wenn nicht gar zu verhindern. Wir werden ſicherlich
hr bald die Hände der engliſchen Diplomatie überall dort zu
üren bekommen, wo Frankreich den Verſuch machen wird, die
ſitzelnen Mitgliedſtaaten zu einer Zuſtimmung zum Eintritt
ſuslands in den Völkerbund zu bewegen. Die Ruſſen werden
lhſtverſtändlich nur dann den Antrag ſtellen, wenn eine ſichere
Fehrheit zugunſten ihres Antrages vorhanden iſt. Wie weit die
lolen mit Gegenwirkungen aufwarten werden, läßt ſich heute
och nicht überſehen. Sie müſſen noch immer auf den franzöſiſchen
undesgenoſſen Rückſicht nehmen, können ſich vorläufig noch nicht
weit von ihm trennen, daß ſie nun mit der Fauſt auf den Tiſch
ſlagen und in aller Oeffentlichkeit gegen Frankreich auftreten.
ſe Franzoſen haben wirtſchaftliche und finanzielle Machtmittel
enuig in der Hand, um ihren Wünſchen in Warſchau einen
ge=
ſgenden Nachdruck verleihen zu können. Aber zunächſt wird man
warten müſſen, wie Herr Barthou zu manövrieren gedenkt. Iſt
im Prinzip mit den Ruſſen einig, und das wird nicht ſchwer
ſin, weil ſich die Ruſſen zunächſt von einem politiſchen
Zuſammen=
hen mit Frankreich eine Bereitſtellung franzöſiſcher Kapitalien
erſprechen, dann muß er auf die einzelnen Staaten einwirken,
um deren Bereitſchaft herbeizuführen. Es kommt aber alles auf die
Form an, in die Frankreich und Rußland ihre Verſtändigung
klei=
den. Wir können uns nicht vorſtellen, daß ſie offiziell als
mili=
täriſche Bundesgenoſſen auftreten. Sie werden lediglich ihr
freund=
ſchaftliches Verhältnis betonen und alles andere, was ſie unter
der Hand ausmachen, für ſich behalten.
Zieberhafte diplomakiſche Täkigkeik zwiſchen Rußland
und Frankreich.
DNB. Paris, 22. Mai.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou empfing am
Diens=
tag den franzöſiſchen Botſchafter in Moskau, Alphand. Obgleich
über den Gegenſtand der Unterredung amtlich nichts mitgeteilt
wurde, weiſt man in gut unterrichteten politiſchen Kreiſen doch
darauf hin, daß man ſowohl franzöſiſcher= wie auch ruſſiſcherſeits
augenblicklich mit Hochdruck an den verſchiedenen Fragen arbeite,
an denen beide Länder beſonderes Intereſſe haben: Beitritt
Ruß=
lands zum Völkerbund, militäriſcher Beiſtandspakt, polniſch=
ruſ=
ſiſcher Vertrag und die Annäherung Rußlands an die Kleine
Entente. In den Rahmen dieſer fieberhaften diplomatiſchen
Tätigkeit, die auf beiden Seiten entfaltet wird, fällt auch die
Reiſe des ruſſiſchen Volkskommiſſars Litwinow nach Mentone, wo
er auch den ruſſiſchen Botſchafter in Paris, Dowgalewſki,
aufge=
ſucht hat.
Japan und die ruſſiſch=franzöſiſchen Biindnispläne.
EP. Tokio, 22. Mai.
Die geſamte heutige Abendpreſſe berichtet an erſter Stelle über
die angeblichen Pläne für ein Bündnis zwiſchen Frankreich und
Rußland. Allgemein kommt die Ueberzeugung zum Ausdruck, daß
ein ſolches Bündnis als unnatürlich zu betrachten ſei, weil die
Grundlagen des franzöſiſchen und des ruſſiſchen Staates durchaus
gegenſätzlicher Natur ſeien. Für die künftige Entwicklung eines
ſolchen Bündniſſes biete eine derartige Verſchiedenheit in ſozialer
Beziehung wenig günſtige Vorausſetzungen. Immerhin äußern die
Blätter die Anſicht, daß die Vertragstreue gegenüber der
beſtehen=
den franzöſiſch=japaniſchen Konvention durch ein etwaiges neues
Bündnis zwiſchen Frankreich und Rußland in keiner Weiſe
beein=
flußt werden dürfte.
Japaniſche Texkilausfuhr und kürkiſche Rüſlungen.
EP. Ankara, 22. Mai.
Die türkiſche Regierung hat in Japan zehn kleine Kreuzer
beſtellt. Als Gegenleiſtung erhält Japan die Ermächtigung, in
der Türkei Textilwaren herzuſtellen, die dann als türkiſches
Er=
zeugnis nach Europa ausgeführt werden ſollen. Außerdem darf
Japan Textil=Halbfertigwaren in die Türkei einführen, die nach
ihrer Fertigſtellung ebenfalls unter türkiſcher
Herkunftsbezeich=
nung auf den europäiſchen Markt geworfen werden ſollen.
Der Landesverteidigungsminiſter beabſichtigt, im Laufe des
Jahres eine größere Anzahl Unterſeeboote und Flugzeuge in
Auf=
trag zu geben. Er wird ferner die Garniſonen in Adrianopel
und anderen an der bulgariſchen Grenze gelegenen Städten
ver=
ſtärken und ſie mit moderner Artillerie und Flugzeug=Geſchwadern
ausrüſten. Schließlich ſehen die Pläne des Kriegsminiſteriums
die Befeſtigung der Dardanellen vor.
In Tokio hat die Polizei wieder Maſſenverhaftungen von
Kommuniſten vorgenommen. Von 736 feſtgenommenen Perſonen
werden 53 vor Gericht geſtellt werden. Sie werden u. a. beſchuldigt,
einen Kommuniſten, von dem ſie glaubten, er ſei ein Spitzel,
er=
mordet und zehn andere Perſonen gemartert zu haben. Von den
736 Verhafteten ſind 163 Studenten, 249 ſonſtige Intellektuelle
und 324 Arbeiter.
Der arabiſche Krieg.
Eine geopolitiſche Studie.
Von Dr. Fritz Heſſe.
Wenn man den Konflikt zwiſchen dem Imam Yahia vom
Yemen und Ibn Saud, dem Sultan von Arabien=Saudia,
geo=
politiſch betrachtet, ſo kommt man zu einem überraſchenden und
den vielen anderslautenden Nachrichten über den arabiſchen Krieg
ſcheinbar widerſprechenden Ergebnis: das ganze Ereignis wirkt
nur wie eine Epiſode in dem Jahrhunderte alten vielleicht ſogar
Jahrtauſende währenden Krieg zwiſchen den Bewohnern des
Hoch=
landes vom Yemen und den jeweiligen Herren der arabiſchen
Wüſtenplatten, die wenig Bedeutung hat. Denn der Krieg iſt
wieder einmal ohne Entſcheidung ausgegangen — das wird
auch durch die letzten Berichte über den Waffenſtillſtand zwiſchen
den beiden Parteien beſtätigt —, und hat lediglich die alte
ge=
ſchichtlich=geographiſch längſt erwieſene Tatſache erneut unter
Beweis geſtellt, daß die Bewohner des Flachlandes nicht in der
Lage ſind, das Gebirgsland des Yemen ſich untertan zu machen
und daß umgekehrt die Yemeniten nicht in der Lage ſind, die
Herrſchaft über die dem Gebirgslande vorgelagerten und
tiefer=
gelegenen, mit einem anderen Klima ausgeſtatteten Ebenen zu
halten. Der Verluſt der nördlich des Yemen liegenden Nediran=
Landſchaft, einer mit wenigen Oaſen durchſetzten und um viele
hundert Meter niedriger als das Yemen gelegenen Kieswüſte,
iſt eben geopolitiſch geſehen ebenſo bedeutungslos wie der
Ver=
luſt des ſogenannten Emirates von Aſſir, das heißt im
weſent=
lichen der Küſtentiefebene, die nördlich des Yemen am Roten
Meer zu ſuchen iſt. Das ſind Landſchaften die ſozuſagen
geo=
politiſch zum Hedjas und Nedid gehören, in denen die
Yeme=
niten ſelbſt nur ein Fremdvolk waren. Bedenklich wäre es allein,
wenn auch die zum eigentlichen Yemen gehörige Hafenſtadt
Hodeida dauernd in der Hand des Yemen bleiben würde, da
dann das Hochland vom Meere ſo gut wie abgeſchnitten wäre,
weil die Verbindung zwiſchen dem zweiten Hafen Mokha und
der Hauptſtadt des Landes Canaa nur ſchlecht iſt.
Man darf ſich eben durch das Kartenbild nicht täuſchen
laſſen: Es ſieht ſo aus, als ob die Truppen Ihn Sauds unter
der Führung ſeines Sohnes Feiſſal große Eroberungen gemacht
hätten, und als ob der Machtbereich des Yemen durch die
Ver=
luſte der Vorlande erheblich zuſammengeſchrumpft wäre. In
Wirklichkeit iſt aber das eroberte Gebiet menſchenarm und
ſchätzungsweiſe von nur dreißig= bis vierzigtauſend Menſchen
bewohnt, während im eigentlichen Hochlande des Yemen etwa
zwei bis drei Millionen Menſchen leben dürften. Ibn Saud
hat alſo menſchenleere und ſchwer zu verteidigende Wüſten ſo
gut wie widerſtandslos beſetzt nicht aber, wie man das leſen
konnte, das Kräfteverhältnis in Arabien grundlegend
verſcho=
ben. Gewiß, es iſt nicht zu leugnen, daß infolge der Ereigniſſe
das Preſtige des Wahabitenherrſchers Ibn Saud geſtiegen und
das des Seiditen, des Imam Yahia, gefallen iſt — aber an
Macht hat weder der eine ſehr viel zugenommen, noch der andere
ſehr viel verloren. Ueber den Yemen hinaus hat der in Arabien
wenig beliebte Imam Yahia ohnehin nie viel zu ſagen gehabt;
und das Anſehen Ibn Sauds iſt nicht erſt durch dieſe letzten
Siege ſo erhöht worden, daß nun mit einem Schlage das
Waha=
bitenreich zum Range einer Großmacht erhoben wäre — das
iſt ſchon 1926 geſchehen, als Ibn Saud das ehemalige
Haſchi=
mitenreich mit Mekka und Meddina eroberte.
Soweit von geopolitiſchen Auswirkungen über den
Kriegs=
ſchauplatz hinaus die Rede iſt, ſind dieſe denn auch weniger
im Realpolitiſchen als vielmehr im Pſychologiſchen — in den
Befürchtungen und Vorſtellungen zu ſuchen, die dieſer neue
Er=
folg Ibn Sauds bei den Nachbarn und Ueberſeeintereſſenten
hervorgerufen hat. Hier iſt aber vor allem eine weitverbreitete
Vorſtellung auszuſcheiden, die vielfach, und zwar auch im
Aus=
lande erörtert wurde: Ibn Saud erſtrebt nicht die
Wiederher=
ſtellung des Kalifats. Seine Politik hat mit der alten
all=
iſlamiſchen Politik der Vorkriegszeit nichts zu tun; iſt er doch
Anhänger der Lehre des Scheichs Abdul Wahab, der eine
Reini=
gung der Lehre des Iſlam von all den Schlacken verlangt hat,
die im Laufe der Geſchichte der reinen Lehre Mohammeds
hin=
zugefügt worden ſind. Die Wahabiten ſind die Puritaner des
Iſlam, die ihren Glauben mit Feuer und Schwert nach dem
Muſter der erſten Geſchichtsperiode des Iſlam ausbreiten
wol=
len — und denen das Inſtitut des Kalifats eine Ketzerei iſt,
die ſie auf das Tiefſte verabſcheuen. All=iſlamiſche Sympathien
hat Ibn Saud daher auch nicht zu gewärtigen; ſo ſehr wir
Europäer dieſen bedeutenden Mann bewundern, und ſo
über=
ragend er in unſeren Augen iſt — bei den arabiſchen Völkern
rings um Saudia herum iſt er eher gefürchtet und verhaßt,
denn etwa beliebt. Die Wildheit der Wahabiten und ihre
fana=
tiſche Tapferkeit — wer im Kampfe fällt, gelangt unmittelbar
ins Paradies — iſt etwas, was alle die arabiſchen Stämme
außerhalb des Wahabitenreichs mit banger Sorge erfüllt, weil
ſich das eben allzu leicht gegen dieſe ſelbſt richten kann.
Und hier liegt auch die eigentliche Rückwirkung des Sieges
Ibn Sauds im Yemen. Man befürchtet unwillkürlich, daß nach
Halnihenſcheift ann Bolaryininer!
Von Günter Archenhold,
Direktor der Treptow=Sternwarte.
Der Menſch ſteht dem geheimnisvollen Polarlicht wie einem
twirklichen Zauberſpiegel gegenüber. Als eine Symphonie
n Form, Farbe und Bewegung übt es auf den Beſchauer eine
tgeheuere Suggeſtion aus. In Deutſchland ſind Nordlichter
ai ſelten zu beobachten; je weiter man ſich aber nach Norden
gibt, um ſo häufiger werden ſie, bis wir zu einer Zone
mrimaler Häufigkeit kommen, die ſowohl den magnetiſchen Pol,
8 auch den geographiſchen Pol der Erde umſchließt!
Auf der Südhalbkugel treten dieſelben Erſcheinungen auf,
ſe Erforſcher der Antarktis feſtgeſtellt haben. Der bekannte
blarforſcher Scott gab einmal folgende Schilderung: „Der
ſmmel war eine glänzende Maſſe zuckenden Südlichts; dicht
ſheneinander flammten die Bogen und Bündel in zitternder
ſatfülle auf und verbreiteten ſich über den Himmel, um
lang=
m zu verblaſſen und von neuem zu glühendem Leben
aufzu=
täern. Das ſtärkere Licht ſchien flüſſig zu ſein; jetzt ballte es
su verſchlungenen Bündeln zuſammen und ſandte leuchtende
unegen aufwärts, dann wieder glitt es in Wellen durch die
ſaſſ eren Lichtbahnen, als wollte es ihnen neues Leben ein=
Een. — Es iſt unmöglich, ohne das Gefühl heiliger Scheu
Euge einer ſo wunderbar herrlichen Erſcheinung zu ſein! Und
c iſt es nicht der Glanz der Erſcheinung, der dieſes Gefühl
hſcößt, ſondern vielmehr ihre Zartheit in Licht und Farbe,
ne Durchſichtigkeit und vor allem ihr zitternder Formen=
Eaſel. Sie hat keinen funkelnden Glanz, um das Auge zu
en den wie man häufiger lieſt; ſie wendet ſich eher an die
hantaſie und erinnert an etwas ganz Durchgeiſtigtes, etwas
M inktives mit flackerndem, ätheriſchem Leben, das heiter zu=
Alich und dabei ruhelos beweglich iſt!“
Farbige Bänder, Bögen und Strahlen, ja auch
wolken=
mige Lichtanſammlungen geben dem Nordlicht das Gepräge.
9 Zentrum des prachtvollen Strahlenſpiels iſt der magnetiſche
D ein Zeichen des innigen Zuſammenhangs der ganzen Er=
A nung mit den geheimnisvollen magnetiſchen Kräften unſerer
ſoe. Noch vor 50 Jahren wußte man über die Natur der
i haften Flammenſchrift am Himmel ſo wenig, daß kaum ein
yſcthafter Verſuch zu ihrer Deutung unternommen werden
hmte. Erſt durch die Fortſchritte der Phyſiker auf dem Gebiet
* Kathodenſtrahlung und durch planmäßige Beobachtungen
*S Nordlichts, insbeſondere in Norwegen, wurde die Grundlage
Einer Klärung geſchaffen.
Durch Doppelaufnahmen von zwei Standorten aus konnte
feſtgeſtellt werden, daß die Nordlichter bis auf 80 Kilometer, in
Ausnahmefällen bis auf 60 Kilometer in unſere Atmoſphäre
hinabſteigen. Ihre ſtärkſte Entfaltung weiſen ſie in einer
Höhen=
lage von etwa 95—120 Kilometer auf. Die obere Grenze läßt
ſich nicht genau beſtimmen, ſie wird aber etwa in 1000 Kilometer
Höhe zu ſuchen ſein. — Wir wiſſen, daß der Luftdruck mit der
Höhe abnimmt. Schon bei 6 Kilometer iſt bei Bergſteigungen
künſtliche Sauerſtoffzufuhr notwendig und Piccard konnte ſich
nur in einer geſchloſſenen Gondel in die Stratoſphäre erheben.
In der von ihm erreichten Höhe von 16 Kilometer hatte die
Luft noch ein Zehntel von der zu ebener Erde herrſchenden
Dichte. Wie unendlich dünn muß daher die Atmoſphäre in den
Höhen ſein, in denen ſich das Nordlicht abſpielt.
Den Beſuchern der Treptow=Sternwarte wird im
Phyſi=
kaliſchen Kabinett durch ein Experiment gezeigt, wie verſchieden
ſtark verdünnte Gaſe durch elektriſche Strahlung zum Leuchten
gebracht werden können, ein Vorgang, der in den
Reklameleucht=
röhren eine praktiſche Anwendung gefunden hat. Ein weiterer
Verſuch zeigt, wie ein Kathodenſtrahl, der aus den elektriſchen
Korpuskeln, den ſogenannten Elektronen, beſteht, durch einen
Magneten von ſeiner geradlinigen Bahn abgelenkt wird. Dieſe
beiden Experimente ſind die Grundlagen zum Verſtändnis der
Polarlichter, denn auch bei ihnen handelt es ſich um eine in den
dünnſten Luftſchichten durch elektriſche Strahlung hervorgerufene
Lichterſcheinung.
Die elektriſche Strahlung rührt von der Sonne her. Ihre
Quelle iſt in Vorgängen auf ihrer Oberfläche zu ſuchen, durch
die auch die Sonnenflecken hervorgerufen werden, denn immer
dann, wenn viele Sonnenflecken zu beobachten ſind pflegen
auch die Nordlichter in verſtärktem Maße aufzutreten. Die
Sonnenflecken wirken am ſtärkſten, wenn ſie ſich auf der Mitte
der Sonnenſcheibe befinden — alſo der Erde gegenüber ſtehen —
und ſtarke Veränderungen in ihnen vorgehen. Die
heraus=
geſchleuderten elektriſchen Partikelchen ſchießen in den
Welten=
raum hinaus und werden dann von dem magnetiſchen
Kraf=
feld der Erde abgelenkt und — wie Licht von einer
Sammel=
linſe im Brennpunkt vereinigt wird — zu den magnetiſchen
Polen herabgezogen. Durch Experimente und Berechnungen der
Norweger Birkeland und Störner und des Deutſchen Brüche iſt
der Beweis für die Richtigkeit dieſer Erklärung im einzelnen
erbracht worden. — Da die Wirkung der elektriſchen Strahlung
der Sonne ſich nicht nur auf die Polarlichter beſchränkt, ſondern
noch eine Reihe anderer Naturerſcheinungen, wie Schwankungen
der Magnetnadel, Störungen der drahtloſen Telegraphie uſw.
hervorruft, ſo iſt ihr Studium von größtem Wert. Während
des Internat. Polarjahres 1932/33 haben mehrere Stationen auf
drahtloſe Signale hin photographiſche Aufnahmen des Nord=
lichts gleichzeitig hergeſtellt, was für die Höhenmeſſungen
un=
bedingt erforderlich iſt. —
Die Nordlichter haben uns nicht nur über die Höhe der
Atmoſphäre Aufſchluß gegeben, über die früher nur durch
Be=
obachtungen von Sternſchnuppen etwas bekannt war, ſonderm
durch ihr Spektrum kennen wir jetzt auch ihre Zuſammenſetzung
in den größten Höhen. Die elektriſche Natur des Nordlichts iſt
erkannt. Der Spuk aus alter Zeit hat ſeine Erklärung in dem
Spiel kosmiſcher Kräfte zwiſchen Sonne und Erde gefunden!
Der Dreitauſend=Mark=Preis von Velhagen u. Klaſings
Mo=
natsheften für eine deutſche Meiſternovelle, die im Jahre 1933
darin zum Abdruck gelangte, iſt von den Leſern dieſer Zeitſchrift,
wie in dem ſoeben herausgekommenen Maiheft verkündigt
wird, der Kriegsnovelle „Der Feigling” von Werner Beumelburg
zuerkannt worden. Die nächſtgrößten Stimmziffern erhielten die
Novellen: „Der General” von Albrecht Schäffer, „Urmenſchen”
von Alfred Katſchinſki. „Das neue Heiligtum” von Anton
Dörf=
ler „Bismarck durchſchreitet die Nacht”, von Wilhelm Pleyer=
Velhagen u. Klaſings Monatshefte werden das Preisausſchreiben
um deutſche Meiſternovellen auch für das Jahr 1934 wieder
auf=
ſtellen. Wiederum ſollen dabei das Amt als Preisrichter die
Leſer der Zeitſchrift ausüben. Alle von der
Schriftlei=
tung zur Erſtveröffentlichung in Velhagen u. Klaſings
Monats=
heften ausgewählten und honorierten und im Kalenderjahr 1934
erſcheinenden Novellen treten alſo in den Wettbewerb um einen
als Zulage zu dem empfangenen Honorar vom Verlag geſtifteten
neuen Ehrenpreis.
* Die Autobahn und die Reichsautobahn, Fachblatt für das
Auto=
bahnweſen, erſcheint halbmonatlich. Einzelpreis des Heftes
0,60 RM.
Seit Jahrtauſenden verkehren auf unſeren Landſtraßen die
von Tieren gezogenen Fahrzeuge, ſeit etwa hundert Jahren rollen
die von den Dampflokomotiven gezogenen Eiſenbahnen in ihren
Geleiſen. Das in unſerem Jahrhundert groß gewordene,
kraft=
getriebene Straßenfahrzeug ſoll jetzt endlich auch die ſeiner
Eigen=
art angepaßte Fahrbahn erhalten. Tauſend kleine und große
Fragen rollen ſich hierbei auf, die den Fachmann und den Laien
gleicherweiſe beſchäftigen. Zum Austauſch der Meinungen iſt
von jeher die Zeitſchrift der gegebene Ort. Die Autobahn nimmt
hier eine hervorragende Stellung ein, ſeit ſechs Jahren wirbt ſie
in ganz Deutſchland für den neuen Gedanken. Im vorliegenden
ſiebenten Heft müſſen wir aus dem reichen Inhalt beſonders
zwei Aufſätze hervorheben, die aus dem Bereich unſerer
Hoch=
ſchule ſtammen: Der Schluß eines Aufſatzes von Prof. Knipping
und ſeiner Mitarbeiter im Straßenbauinſtitut behandelt
zuſam=
menfaſſend „Die neueren Forſchungen im Straßenbau”, und in
einem weiteren Aufſatz weiſt Prof. Dr.=Ing. Bramesfeld auf die
großen Gefahren der „Aufmerkſamkeitslücken” hin, die beſonders
auf den reizarmen Autoſtraßen drohen. Andere Aufſätze
behan=
deln den Schutz des Landſchaftsbildes und der Vögel. Ein
rei=
b. r. E.
cher Inhalt bei geringem Prei
Seite 4 — Nr. 140
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Mai 1934
dieſem Erfolge die Wahabiten Appetit auf neue
Eroberungs=
züge bekommen könnten und daß ſie, nachdem ſie im Yemen
nicht weiterkommen, ſich wieder gegen den Norden — gegen
den Jrak, gegen Syrien, gegen Transjordanien oder gar
Pa=
läſtina wenden, oder doch zum mindeſt hier neue Zwiſchenfälle
verurſachen könnten. Der primitive Bewohner der Wüſte, ſo
meint man, iſt nicht in der Lage zu ermeſſen, wir groß ſein
Sieg iſt. Warum ſoll er da nicht den Heiligen Krieg gegen die
Ketzer, die doch alle anderen Araber in ſeinen Augen ſind, von
neuem beginnen wollen? Man entſinnt ſich vielleicht deſſen,
wie ſchwer es den engliſchen Bombengeſchwadern 1929/31
ge=
fallen iſt, die Söhne der Wüſte für ihre Einfälle in das Irak
und Transjordanien zu beſtrafen und welch ſchwieriger
Ver=
handlungen es mit Ibn Saud bedurft hat, um dieſen Krieg
einzuſtellen. Damals wurden die Beduinenſtämme von der Not
der Dürre getrieben — dieſes Jahr wird wieder über Waſſer=
und Weidenot berichtet.
Dagegen iſt ſicher vieles falſch an dem, was über die
ande=
ren Rückwirkungen des Konfliktes berichtet wurde: über die
angebliche Rivalität zwiſchen den Engländern und den
Italie=
nern. Es iſt richtig, daß Ibn Saud ſehr eng mit den
Eng=
ländern befreundet iſt und daß der Imam Yahia bereits 1926
einen ſehr weitgehenden Freundſchaftsvertrag mit den
Italie=
nern geſchloſſen hat. Sicher iſt auch, daß einige italieniſche
Offi=
ziere von den Truppen Ibn Sauds gefangen wurden. Aber
das engliſch=italieniſche Verhältnis wird weder in Arabien, noch
außerhalb von den Zwiſchenfällen im Yemen berührt. England
hat ſich längſt damit abgefunden, daß das Yemen zur
italie=
niſchen Intereſſenſphäre gehört, und iſt auch zweifellos nicht
davon entzückt, daß die Italiener in dem Genuß ihrer Intereſſen
geſtört werden, beſonders, da die Italiener noch vor wenigen
Monaten erſt dafür geſorgt haben, daß auch ein
engliſch=
hemenitiſcher Handelsvertrag zuſtande kam, ſo daß die Engländer
direkt am Yemengeſchäft Italiens beteiligt ſind. Man kann ſogar
damit rechnen, daß beide Mächte entgegen den Erwartungen,
die man vielleicht in manchen Hauptſtädten Europas hat,
zuſam=
menwirken werden, um das Yemen zu ſchützen und zu
verhin=
dern, daß es allzuſehr in ſeiner Selbſtändigkeit behindert wird,
z. B. durch die Wegnahme des Hafens von Hodeida. Das große
geopolitiſche Spiel, das beide Mächte im Mittelmeer
zuſammen=
ſpielen, läßt es eben nicht zu, daß dieſes vom Roten Meer
her geſtört wird. Ganz abgeſehen davon, daß die Engländer
kein. Intereſſe daran haben, wenn etwa an den Küſten des
Roten Meeres, alſo auch in Abeſſinien, etwa geflüſtert würde:
Italien habe wieder einmal eine Schlappe am Roten Meer
gehabt. England weiß zu gut, daß „des einen Weißen Mannes
Niederlage auch der Kummer des anderen Weißen Mannes iſt”
— und daß die ſogenannte „farbige Sturmflut” ſchon ohnehin
zu hoch geht, als daß man gegeneinander noch ſchießen dürfte.
Arabiſcher Friedensverkrag unkerzeichnei.
EP. Kairo, 22. Mai.
Nach einer Meldung aus Yedda iſt der Friedensvertrag
zwi=
ſchen Ibn Saud und dem Abgeſandten des Imam des Yemen in
Taif, der Sommerreſidenz Ibn Sauds, unterzeichnet worden.
Gleichzeitig hat auch der Imam ſelbſt in ſeiner Hauptſtadt Sanaa
eine Abſchrift des Friedensvertrages unterzeichnet. Die
Abſchrif=
ten des Vertrages werden von den beiderſeitigen Delegierten, die
ſich auf halbem Weg zwiſchen Sanaa und Taif treffen ſollen,
aus=
getauſcht, worauf der Friedensvertrag, der mit einem
Freund=
ſchaftsvertrag verbunden iſt, veröffentlicht werden wird."
Nach weiteren Meldungen aus Yedda iſt der zwiſchen Ibn
Saud und dem Imam des Yemen abgeſchloſſene Vertrag für den
letzteren unerwartet günſtig. Ibn Saud ſoll auf ſämtliche
territo=
rialen Anſprüche verzichtet und lediglich auf einer
Grenzregulie=
rung beſtanden haben. Auch in der Frage der Kriegskoſten ſoll der
Wahabitenherrſcher ſich, wie die Blätter melden, außerordentlich
großzügig gezeigt haben.
der neuen bulggriſchen Regierung.
DNB. Sofia, 22. Mai.
Der neue Finanzminiſter Todoroff hat die Reviſion des
kürzlich vom Parlament verabſchiedeten
Staatshaushal=
tes in Angriff genommen und mehrere rigoroſe
Spar=
maßnahmen verfügt. Sonderwagen der Staatsbahn
ſo=
wie ſämtliche Kraftwagen, die bisher den Miniſtern für den
dienſtlichen wie perſönlichen Gebrauch zur Verfügung ſtanden,
ſind abgeſchafft worden. Lediglich dem Miniſterpräſidenten und
dem Außenminiſter ſteht, noch ein Auto zur Verfügung. Die
Gehälter der Miniſter und der meiſten höheren
Beamten werden herabgeſetzt und die Sonderkredite
an Behörden auf ein Mindeſtmaß beſchränkt. An dem Haushalt
für 1934/35, der bisher rund 5,5 Milliarden Lewa an Ausgaben
vorſah, ſollen rund 500 Millionen Lewa eingeſpart werden.
Die Bulgariſche Telegraphenagentur iſt ermächtigt, die
phan=
taſtiſchen Gerüchte über angebliche Unruhen in Bulgarien im
Zuſammenhang mit der Regierungsumbildung auf das
entſchie=
denſte zu dementieren. Sowohl in der Hauptſtadt wie im ganzen
Lande herrſche Ruhe und Ordnung.
Das Silber ſoll ein Vierkel der Deckung der Währung
DNB. Waſhington, 22. Mai.
Präſident Rooſevelt hat am Dienstag dem Kongreß ſeine ſei=t
langem erwartete Botſchaft zur Silberfrage zugehen laſſen. En
empfiehlt darin eine Geſetzgebung, nach der das
Sil=
ber ein Viertel der Deckung der Währung bildem
ſoll. Die Botſchaft iſt das Ergebnis von Verhandlungen mit denn
ſogenannten Silberblock des Kongreſſes. Sie beſtimmt, daß dine
Zahlungen für Ankäufe von Silber, das zur Anhäufung der
not=
wendigen Silberreſerve gebraucht wird, auf 50 Cents je Unze fürn
einheimiſches Silber beſchränkt werde. Rooſevelt weiſt dann au.
ein internationales bimetalliſtiſches Abkommen zur endgültigen
Löſung der Silberfrage hin und teilt dem Kongreß mit, daß be= mit den Nachbarländern Verhandlungen eingeleitet ſeiem
die die Verwendung von Silber und Gold auf gleicher
Grundlag=
als Währungsſtandard betreffen.
In der Botſchaft erſucht Rooſevelt um Voll
macht zur Uebernahme der beſtehenden Silber
überſchüſſe, die nicht für Zwecke der Induſtri
benötigt werden. Dabei ſoll eine entſprechende
Entſchädä=
gung gezahlt werden. Außerdem wünſcht Rooſevelt Vollmach
zur Regelung der Silber=Ein= und Ausfuhr un
für andere Silbertransaktionen. Rooſevelt ſchläg
eine Steuer von mindeſtens 50 v. H. auf alle Ge
winne aus Silbertransaktionen vor. Er
empfiehll=
eine Politik, die für Währungszwecke die Silbermenge ſo erhöhen
ſoll, daß als Endziel ein Viertel der Währungsbeſtände aus Sill
ber beſteht. Die Botſchaft iſt ſo abgefaßt, daß das Tempo uns
der Umfang der Silberkäufeweitgehend dem Er
meſſen des Präſidenten überlaſſen iſt. Der
Erfol=
des Londoner Silberabkommens, ſo ſagt die Botſchaft zum Schluß
ermutige zu einer Fortſetzung der internationalen Verhandlungem
über die Silberfragen.
Italieniſche Milikärmiſſion kehrt nach Ikalien zurück
EP. Tirana, 22. Mai.
Als Folge der ſeit einiger Zeit zwiſchen Albanien und Ita
lien herrſchenden Spannung wird die italieniſche
Militärmiſſio=
in Albanien aufgelöſt werden. Ihr Leiter, General Tariani,
de-
de kacto albaniſcher Kriegsminiſter war, iſt bereits nach Rorx
abgereiſt, wohin ihm in Kürze ſein Generalſtab unter Führun/
des Oberſten Gabrielli folgen wird.
Am 2. Püngstfeiertag wurde uns ein
Töchterchen geboren.
In dankbarer Freude
Dr. Otto Fuhr u. Frau Maria,
geb. Stünkel.
Darmstadt, Landgraf=Georgs-Str. 146.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen
meine liebe gute Frau, unſere treubeſorgte
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Urgroßmutter, Schweſter und Tante
FrauBabette Hirſch
geb. Ludwig
im 71. Lebensjahre am Pfingſtmontag
in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Peier Hirſch.
Darmſtadt, den 22. Mai 1934.
Liebfrauenſtraße 115, I.
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
den 24. Mai 1934, nachmittags 2 Uhr auf
dem alten FriedhofNd.=Ramſtädterſtr. ſtatt.
Hiermit erfüllen wir die ſchmerzliche Pflicht, den durch
einen Schlaganfall herbeigeführten plötzlichen Tod unſeres
unvergeßlichen, treuen Sohnes, Gatten und Vaters
Aleket2-hhenensnPtikshtsinig
DNEPTHlstcheMemtenäne
darmſtadt
Uebertrage,
Gndienat
Studienr
umd vom 16. A.
Wob Lameli
Direktor der ſtädtiſchen Akademie für Tonkunſt
anzuzeigen. Er war ein Menſch von ſeltener Lauterkeit
und Güte.
In tiefer Trauer:
Dr. Otto Krebs
Frieda Krebs
Herta Krebs und 2 Kinder.
Darmſiadt, Heidelberg, den 21. Mai 1934.
Wilhelmſtraße 16.
5825
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 24. Mai,
vor=
mittags 10½ Uhr, von der Kapelle des Friedhofes Nieder=
Ramſtädterſiraße aus ſtatt.
Tn3278,
Gestohlen
iſt der Schaukaſten mit
Möbel=
fachzeitſchriften u. Zeichnungen
von Montag auf Dienstag nacht
an meinem Hauſe,
Grafen=
ſtraße 4. Flamm, Schreinerei.
Sachdienliche Angaben werder
bei mir oder Kriminalpolizei
entgegengenommen. — Vor
Ankauf wird gewarnt. (5829
Für tüchtige Werber,
—Damen u. Herren —
Zeitſchriften=
Werbung
leicht gemacht
durch tatkräftige
Werbeunterſtützg.
Guter Verdienſt.
Neulinge werden!
angelernt. Ang.
u. V. 224 Gſch. (e
Bei Sterbefällen
Beerdigungsgeſchäft 445a
Georg Beſt
Bismarckſtraße 21
Telefon 987
lch habe meine
ärzt-
liche Tätigkeit wieder
aufgenommen.
Dr. Degen
Klappacherstrasse 1.
(TV5768)
Von der Reise zurück:
Geh. Mediainalral Dr. Happel
Sandstraße 18.
Dr. med.
Sinter
Lungenfacharzt,
bis 28. Mai.
Vertreter:
Dr. med.
Scherer. (c
Dankſagung.
Für die aufrichtige Anteilnahme bei dem plötzlichen Ableben
unſeres lieben Entſchlafenen
Johannes Schäfer
Reichsbahnoberſekretär i. R.
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank. Beſtärkt
durch die Troſtworte des Herrn Pfarraſſiſtenten Junker,
empfanden wir den ehrenden Nachruf des Eiſenbahner=
Vereins beſonders wohltuend.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Auguſte Schäfer, geb. Borger.
riſche
Brechſpargel
2 Pfd. 35 Pfg.
Faßbender,
Ludwigſtr. 6.
Saalbauſtr. 38.
Gold. Damen=
Armband=Uhr
Montag
verlo=
ren zw. Ballon
platz u.
Wilhel=
minenſtr. Abz
geg. Belohnung
Ballonpl. 10, II
Grauer
Schnau=
zer am 17 5.
ent=
laufen.
Wieder=
bringer erhält
Belohng. Café
Ernſt=Ludwig
im Herrngarten
Grüner
Wellenſittich
entflogen.
Abzu=
geb. gegen gute
Belohn.
Soder=
ſtraße 98, part.
Darmſtadt, 22. Mai 1934.
Ireneſtraße 5, II.
(5824
Ve
Millionen Blumenfreunde
verwenden seit Jahren zur Düngung ihrer Topfpflanzen nur
Mairol. Die Anwendung ist einf. u. sparsam, schon 1 Messersp.
Mainoe im Gießwasser
(I. St. 2808
wirkt wunderbar. Ein Versuch wird auch Sie überzeugen.
Drogerien, Blumengeschäfte u. Samenhandlungen empfehlen
Mairol als den besten Pflanzendiinger. Dose 50 Pfg.
werden, wenn alles
versagte, durch „UFLZL.S
Stärke B beseitigt. 1.60, 2.75. Gegen Pickel.
Mitesser Stärke A — Arztlich empfohlen.
Laufen Sie nicht länger so häßlich herum.
Parfümerie Frank, Elisabethenstraße 9
Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz 7 (II. Bln. 1904
Parfümerie Tillmann, Elisabethenstraße 21.
Vulneral-Salbe
seit Jahrzehnten erprobt und bewährt bei
veralteten Beinleiden, Krampfaderbruch,
Beingeschwüren, Flechten, Hämorrhoiden
Dosen zu RM. 1.39, 2.69, 4.58
Bestandtelle auf der Packung
Herst. Apoth. P. Grundmann, Berlin W30, Geisbergstr. 38
In allen Apotheken zu haben (1V 1873
Nalé
aller Art werden
gereinigt,gefärbt
u. faſſoniert. (a
39 Grafenſtr. 39,
gegenüber der
Stadtkaſſe.
Eilliger als je
Müllera Ober
Rheinstr. 39. (b
Ihr
Polſtermöbel
wird aufgearb.,
ſowie neu
ange=
fertigt, billigſt
Ballonplatz 4,
Sattlerei (a
und Polſterei.
Küchen (a
mit Oelfarbe v.
20 ℳ an.
Faſſa=
den. Treppen
häuſer. Zimmer
moderne Muſter.
Ang. V.199 Gſch.
Woog, 22. Mai.
Waſſerhöhe, am
Pegel: 3,80 m.
Luftwärme 18
1. KiffellCelſius,
Waſſer=
wärme vormitt.
7 Uhr 192 Celſ.
Woogspolizei=
Wache.
Weiblich.
17jähriges
Mädchen
v. L., bis jetzt
3 Jahre in ein
Stelle, ſucht bei
ält. brav.
Ehe=
paar Stellg., wo
es ſich im Koch
u. allen häusl.
Arbeiten
aus=
bild. kann. Gute
Behandlung u.
etwas Lohn iſt
erwünſcht. Ang.
unter V 201 an
die Geſchäftsſt.
Alleinſtehendes
Fräulein,
tüchtig u. fleiß.,
ſucht Stellg. in
kleinem, gutem,
frauenloſ.
Haus=
halt. Gute
Zeug=
niſſe vorhanden.
Off. unt. V 214
a. d. Geſchätfsſt
Perfekte
Schneiderin
empfiehlt ſich, p.
Tag 3,50 Mark.
Im Hauſe
Klei=
der v. 5 ℳ an.
Off. unt. V 237
a. d. Geſchäftsſt.
Gew. Flickerin
hat noch Tage
frei. Off. unter
V. 197 Geſchſt.
Männlich.
Tücht. Bäcker
mit
Konditorei=
kenntniſſen, 25
Jahre alt, ſucht
Stellung. Näh.
Geſchäftsſtelle.
Tüchtige
Weißnäherin
geſucht. Ang. u.
V. 230 Geſchſt.
Küchenmädchen
ſucht Hotel Darm
ſtädter Hof
Grafenſtr. 22½.
Sauberes, junges
Mädchen
für Montag und
Freitag vormitt,
geſucht.
Roßdörfer=
ſtraße 82, parterre.
Einfach. fleißigs
Mädchen
tagsüber für:
Küche u.
Haus=
halt ſofort ge=
Regerweg 7.
Sauberes, tücht4
ehrliches
Mädchen
vom Lande f. de
Haushalt geſuchy.
Näh. Gſchſt.
Männlich-
Kaufmänniſches
Lehrling
mit guter Schur
bildung (forthiſ
dungsſchulfrei),
Büro und Lag
ein. Großhandl.
geſ. Ausf. Bewer—
m. Zeugnisabſchs.
u. V. 221 Gſchſt.
Weiblich.
Zum 1. 6. 1934
kinderliebes
Mädchen,
18—20 Jahre
mit Erfahr, im
Haushalt
ge=
ſucht. Angeb.
mit Lohnanſpr.
u. V 228 Geſch.
Tag=Mädchen
geſucht. Mahr,
Roßd.=Str. 85,
parterre.
Wir zeigen Ihnen den Weg
zu einer guten Exiſtena.
Unterſtützung jeder Art u. praktiſck=
Einarbeitung durch uns ſichernIhnec
Verdienſt vom erſten Tage an. Va.”
ſtellung redegewandter Herren ur!
Damen erbitten wir Mittwoch ur)
Donnerstag von 9—10, 13—14 ur)
19—20 Uhr bei Fuchs,
Schleie-
macherſtraße 18, 1. Stock.
Tüchtiger, zuverläſſiger
Hausburſche
zwiſchen 17 und 20 Jahren zum F=l
fortigen Eintritt geſucht.
Bewar-
bungen mit Angabe der bisherig.
Tätigkeit unter V 232 an die G-
R
ſchäftsſtelle ds. Bl.
Ordentliches, kräftiges Mädchen
vom Lande, für größeren Geſchäfts=
Haush., das auch etwas nähen kann,
bis zum 1. Juni 1934 geſucht, Frau
Gedeck, Ernſt=Ludwigſtr. 20. (
Vor=
zuſtellen nur im Büro, Hof).
Zeugnisabſchrifte
uſw. ſind für den Einſender weriver
u. werden in vielen Fällen dringern
benötigt. Unſere Auftraggeber we2
den daher gebeten, Bewerbung?
Unterlagen jeweils ſchnellſfens
zurü=
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Originc-
zeügniſſe einſenden.
MN
Haitsanwaltiſcha
un den Ruheſta
Mder Lehrer
arg Ludr
eten Dienſte
Artilleriebu
Hüide friſche
Mis Off
EMMurupt geb
Wrnile
Hi um di
WWiar A. Aef An cll,8 aoch
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 23. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 23. Mai 1934.
Darmſtadt im Zeichen der Saar.
Dank an die Darmſtädker Bevölkerung!
Unſere Saarturner ſind in ihre engere Heimat zurückgekehrt.
wultig war der Eindruck, den unſere Gäſte aus der heſſiſchen
gleshauptſtadt mit nach Hauſe genommen haben. In
herz=
zn Worten haben ſie ihren Dank zum Ausdruck gebracht mit
Verſicherung, daß ſie ſeit den Tagen des Kreisturnfeſtes 1927,
a bekanntlich ebenfalls in Darmſtadt ſtattfand, kein ſchöne=
Feſt und keine größere Gaſtfreundſchaftlichkeit mehr erlebt
ſterr. Die Darmſtädter Bevölkerung darf ſtolz ſein über dieſes
zartis. Wir freuen uns über dieſen Erfolg, und ich betrachte
uls meine Pflicht, all denen zu danken, die ſich in den letzten
geri in unermüdlicher Weiſe und größter Opferbereitſchaft in
Dienſt der Sache ſtellten. Insbeſondere gilt mein Dank allen
unen Mitgrbeitern im „Ortsausſchuß für den Empfang der
Gi=Turner”. Innerhalb weniger Tage wurde eine
organiſa=
ſaſche Leiſtung vollbracht, die ſich ſehen laſſen konnte, die aber
beweiſt, was geleiſtet werden kann, wenn alle Vereine und
ſverſchaften ſich zur gemeinſamen Tat zuſammenfinden,
Beſonderer Dank gilt weiter Herrn Jakob Heß, der mit
erſtützung der Darmſtädter Geſchäftswelt und zahlreichen
öſerinnen und Helfern den Saar=Turnern eine zuſätzliche
Ver=
ſtpgung ermöglichte, die in ihrer Art wohl vorbildlich genannt
oden darf und beſondere Anerkennnung verdient.
Ebenſo danke ich dem Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt
am ſtadt, der Polizei, der SA., der SS., dem Arbeitsdienſt,
Heag, den Innungen, der Preſſe und allen übrigen
Körper=
ſiten und Behörden für ihre Unterſtützung. Einen großen
keil an dem guten Gelingen hatte letzten Endes das
Muſik=
bs der Heſſiſchen Landespolizei, das ſich unter der Leitung des
bllmeiſters Buslau drei volle Tage faſt ununterbrochen in
Dienſt der Sache ſtellte. Zum Schluſſe gilt mein Dank noch
ſ Familien, die durch Bereitſtellung von Privatquartieren
öoſtenloſe Unterbringung der Saargäſte ermöglichten.
Aber die beſte Organiſation und Vorbereitung wäre
zweck=
geweſen, wenn nicht die geſamte Darmſtädter Bevölkerung
innerer Wärme und Ueberzeugung, ſiche in nicht zu
über=
aunad
ſender Weiſe für unſere Saar=Turner eingeſetzt hätte. Gerade
ſie natürliche und ungekünſtelte Begeiſterung der Darmſtädter
Ewohnerſchaft hat den Erfolg erſt bekräftigt.
Darmſtadt ſtand drei Tage lang im Zeichen der Saar. Die
geilnahme der Bevölkerung, der Flaggenſchmuck in den
Stra=
ie der überaus ſtarke Beſuch der Veranſtaltungen, der Empfang
u der Abſchied hat den Saar=Turnern bewieſen, daß in einiger
öhloſſenheit das ganze deutſche Volk hinter den Brüdern an
Tnuanf ſe Saar ſteht. Unſere Saargäſte haben aber auch erkannt, daß
ſt bereits mö ) füdrutſchland ein neuer Geiſt eingezogen iſt, der Geiſt der Ehre,
Treue, der Volksverbundenheit und der Volksgemeinſchaft.
ſtab unter Fül
Dſe Erkenntnis wird unſere Brüder an der Saar ſtärken für
ſe iommenden Entſcheidungskampf um ihre Freiheit und
Wie=
ſwereinigung mit dem Reich. Dieſes Ergebnis mag für alle
ſnn Mitarbeiter, die ſich in den Dienſt der Sache ſtellten, und
ſidie geſamte Darmſtädter Bevölkerung die beſte Anerkennung
Aben.
Darmſtadt, den 22. Mai 1934.
Riee
(gez.) Löwer,
Leiter des ſtaatlichen Turn= und Sportamtes.
Nr. 140 — Seite 5
Küche
halt ſoſt
Rege
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Tebertragen wurde: Am 15. Mai 1934 dem Studienrat an
Studienanſtalt in Gießen Dr. Artur Saßmannshauſen
m Studienratsſtelle an der Oberrealſchule zu Gießen mit
Wir=
ſug vom 16. April 1934 an: — am 16. Mai 1934 dem Lehrer
wol. Lameli zu Bad Wimpfen, Kreis Heppenheim, eine
erirſtelle an der Volksſchule zu Worms; dem Lehrer Jakob
lower zu Lampertheim, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
uKad Wimpfen, Kreis Heppenheim; beide mit Wirkung vom
Mai 1934 an.
zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Am 11 Mai 1934 wurde
Regierungsrat a. D. Dr. Hermann Sieglitz in Mainz zur
ſcytsanwaltſchaft in Mainz zugelaſſen.
un den Ruheſtand verſetzt wurde auf Nachſuchen: am 11. Mai
9 der Lehrer an der Volksſchule zu Babenhauſen im Kreiſe
9burg Ludwig Hepp unter Anerkennung ſeiner dem Staate
ſticeten Dienſte vom 16. Mai 1934 an.
— Artilleriebund in Heſſen. Am Artilleriedenkmal wurde ein
hinde friſches Grün niedergelegt, welches eine Gruppe
Kamera=
des Offiziersverein 25 auf den Schlachtfeldern von Raucourt
M Maurupt gebrochen hat. — Mit dem Ehrenkreuz der Deutſchen.
ſdartillerie wurden ausgezeichnet in Anerkennung ihrer
Ver=
ſnſte um die Pflege der Waffenehre, Tradition und Kamerad=
(ft folgende Kameraden: v. Hahn, Dr. Maurer, Berres, Bertſch,
Ridert, Funk, Hämel, Heusler, Kloos, Köhler, Riefling und
ſchel aus Darmſtadt; Dreiling=Heppenheim; Georg Benz=
Bens=
m. Bender 3.=Langsdorf; Albach 1.=Hattenrod; Merkſtröter,
Ifell und Stamm=Offenbach; Fortmüller=Wöllſtein;
Knobloch=
ſelborn; Holweger, Eſchborn, Seib, Bungert und Flenner=Mainz;
atmann, Lang und Ontmus=Frankfurt; Aletter, Pauli=
Bad=
ſuheim; v. Lyncker=Hindenburg (Oberſchleſ.)
Heſſiſches Landestheater.
Miite Hie
znerstag
24. Mai
Anf. 19½, Ende 221 Uhr.
Ein Maskenball.
Deutſche Bühne 0 17.
Preiſe 0.70—5.50
25. Mai
Anf. 19½, Ende gegen 23 Uhr. D 22
Preiſe 0.70—5.50
Arabella.
Unſere Heimatnatur die beſte Quelle der Kraft.
424. Beranſtalkung des „Alk=Darmſtadt”-Bereins.
Aus der heſſiſchen Chronik
ves 43. Juurhandertg.
Das war eine rechte Pfingſttagung, erfüllt vom Geiſt der
Ein=
mütigkeit und heimatfriſcher Kraft. Der 1. Vorſitzende, Herr
Eid=
mann, ſuchte durch ſeinen herzlichen Gruß die große „Alt=
Darm=
ſtadt”=Gemeinde zu mahnen und zu erheben. Hier gehen und
ar=
beiten freudig zuſammen die verſchiedenſten Lebenskreiſe, die
Jun=
gen und die Alten. Wir können es ja nicht laſſen zu reden von
dem, was wir erkannt haben und glauben. Wort und Werk gilt
daher immer unſerer lieben Heimat. Unſere Heimatgeſchichte lehrt
und führet uns. Unſere Heimatnatur iſt uns die beſte Quelle der
Kraſt. Die Heimatherrlichkeiten erfüllen uns mit Schollenſtolz, der
Leib und Seele ſtärkt und begeiſtert für unſer Lebenswerk im
Dienſte für Volk und Vaterland.
Unſere wackeren Alten ſind uns edle Vorbilder im
heimat=
gerechten Leben. Am 7. Mai durften wir den 93. Geburtstag zweier
getreuen Ehrenmitglieder, der Herren Prof. H. Müller und Prof.
R. H. Kröh feiern. Schenke Gott dieſen wurzelechten Künſtlern
noch lange Heimatkraft und ein verklärtes Heimatleben.
Wie einen leibhaftigen Gruß aus Alt=Darmſtadt ſpürten wir
dann die Rede unſeres 88jährigen Freundes, des Rechnungsrates
Wilhelm Jungmann. Er wußte eine Stunde friſch und
an=
ſchaulich zu erzählen von: „Einzigen Darmſtädter
Feſt=
tagen im 19. Jahrhundert”.
Darmſtadt wurde in den Napoleoniſchen Kriegen hart bedrängt
und gebrandſchatzt. — Im Jahre 1806 hatten die franzöſiſchen
Mar=
ſchälle Lefebre und Angerau gar ihr Hauptquartier in unſerer
Stadt, die da den Druck der Fremdherrſchaft beſonders fühlte.
Die landgräfliche Familie war geflohen und Prinz Emil blieb
als Hüter zurück. Als der Hof wieder zurückkehren konnte, legte
die Stadt ein Feſtgewand an. Die Bürgergarde im polniſchen
Ulanenkoſtüm, Berufsſoldaten und alle Darmſtädter wetteiferten
dei der Empfangsfeier miteinander und überboten ſich im Schmuck
der Straßen und den Häuſern.
Am 31. März 1811 verkündeten 101 Kanonenſchüſſe der Stadt
Darmſtadt die Geburt des Königs von Rom, des Sohnes
Napo=
leons I. In der Stadtkirche erſchallte ein feierliches Tedeum, und
beim Galadiner hörte man wohl oder übel Hochrufe auf den fran=
zöſiſchen Kronprinzen und den Kaiſer der Franzoſen. Vier Jahre
ſpäter donnerten die gleichen Kanonen, klangen die gleichen
Glok=
ken und die gleichen Menſchen ſtimmten in die Jubelrufe zur
Feier des Sieges über Napoleon bei Waterloo am 2. Juni 1815.
1817 wurde das Haus der „Vereinigten Geſellſchaft” geweiht und
ein frohes Feſt gefeiert. Am 22. April 1818 legte Großherzog
Lud=
wig I. den Grundſtein zum neuen Hofoperntheater nach den
Ent=
würfen von Baudirektor Gg. Moller. Die Weihefeier fand am
7. November 1820 durch Aufführung der Oper „Ferdinand Cortez”,
ſtatt. Am 19. Februar 1827 feierte Darmſtadt die goldene
Hoch=
zeit von Ludwig I. und ſeiner Gemahlin Luiſe. — Am 10 April
1830 ſtarb der erſte Großherzog; ſein Sohn Ludwig II. wurde ſein
Nachfolger. Drei Jahre ſpäter wurde deſſen Verlobung und
Ver=
mählung mit Mathilde, der Tochter des Bayernkönigs Ludwig I.
gefeiert. Ebenſo wurden einige Jahre ſpäter Verlobung und
Hoch=
zeit des Prinzen Karl und der Prinzeſſin Eliſabeth von Preußen
und der heſſiſchen Prinzeſſin Marie mit Alexander II. von
Ruß=
land gefeiert. Am 25. Auguſt 1844 wurde das Monument mit
einer großartigen Feier enthüllt. 1846 wurde der Main=
Neckar=
bahnhof eingeweiht. 1852 das Veteranendenkmal auf dem
Marien=
platz enthüllt. 1856 wurde das „Erſte rheiniſche Muſikfeſt”
ge=
feiert. 1858 feierte Ludwig III. mit ſeiner Gemahlin die ſilberne
Hochzeit. Am 13. Juli 1862 hielt Prinz Ludwig, der ſpätere
Groß=
herzog Ludwig IV., mit ſeiner Gemahlin, der engliſchen
Prin=
zeſſin Alice, ſeinen feierlichen Einzug in Darmſtadt. Am 21. Juni
1871 kehrten unſere ſiegreichen Truppen wieder heim. und
Darm=
ſtadt grüßte begeiſtert im Feſtgewande. 1876 kehrte die Königin
von England in unſerer Stadt ein, auch da gab es allerlei zu
ſehen und zu feiern, 1884 vermählte ſich Prinzeſſin Viktoria mit
dem Prinzen Ludwig von Battenberg. Prinzeſſin Eliſabeth
ver=
lobte ſich mit dem Großfürſten Sergius. Am 6. Dezember 1889
kehrte Kaiſer Wilhelm II. in unſerer herrlich geſchmückten Stadt
ein Im April 1894 hielt Großherzog Ernſt Ludwig mit ſeiner
Ge=
mahlin Melitta ſeinen Einzug in die feiernde Reſidenz. 1895
wurde die 25jährige Erinnerung an die deutſchen Siege 1870/71
mit Begeiſterung gefeiert. Am 21. April 1896 kam die Kunde von
der Verlobung der Prinzeſſin Alix mit Kaiſer Nikolaus II. von
Rußland, woran ganz Darmſtadt freudig Anteil nahm. Freud
und Leid wurden in Alt=Darmſtadt zuſammen getragen und
fan=
den in Feiern ihren Ausdruck. Herrn Jungmann wurde reicher
Beifall zuteil. Der Vortrag wurde noch ergänzt von Herrn Geh.
Sanitätsrat Dr. Hoffmann, der u. a. anſchaulich von ſeiner Reiſe
nach Rußland und dem Wagenmuſeum in Moskau berichtete.
Luftgefahr? Bliegerangriff!
Der Reichsluftſchutzbund weiſt nochmals darauf hin, daß bis
zum 25. Mai 1934 noch Anmeldungen zum neuen Doppellehrgang
der Luftſchutzſchule entgegengenommen werden.
Einſchrei=
bung auf der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 48. — Beachtet das große
RLB.=Schulprogramm am Verkehrsbüro.
Es gab einmal —
Großſtadtzeitung und Provinzbkätter.
Und man hat dann die Provinzblätter
etwas naſerümpfend abgetan. Das
war einmal. Heute ſorgen Telefon,
Telegraph und Radio dafür, daß auch
die Heimatpreſſe — das iſt jene
Provinzpreſſe — genau ſo ſchnell
unterrichtet iſt.
Zu dieſer Berichterſtattung kommt aber noch eines
hinzu: Die Heimatzeitung will vor allem
heimat=
liches Geſchehen feſthalten und vermitteln. Man
lieſt alſo gern das Darmſtädter Tagblatt,
weil es der getreuliche Chroniſt der Heimat iſt.
* Eröffnung der Walderholungsſtätke bei Roßdorſ.
Am geſtrigen Dienstag eröffnete das Amt für NS.=
Volkswohl=
fahrt Darmſtadt die ihm von der Stadt zur Verfügung geſtellte
Walderholungsſtätte bei Roßdorf. Gleichzeitig wurden geſtern die
erſten Kinder, 40 aus Darmſtadt und den umliegenden Kreisorten,
darin zu einer ſechswöchigen Kur untergebracht. Die Kinder
wurden von dem Amt für Volkswohlfahrt von der
Wilhelminen=
ſtraße aus unter Vorantritt der Brigadekapelle (unter
Kapell=
meiſter Schlupp) in Richtung Roßdörferſtraße durch die Stadt
ge=
leitet. Sie trugen alle Hakenkreuzfähnchen und freuten ſich ſichtlich
über die ihnen bevorſtehende Erholung. Weitere Transporte
er=
holungsbedürftiger Kinder aus unſerem Bezirk werden folgen.
Wer möchke ſich da ausſchließen?
wenn es gilt, einen Frontkämpfer für 1—2 Nächte zu beherbergen.
Gewiß war es nötig, bei der Bekämpfung des Hausbettelns die
Häuſer vor Bettlern zu verſchließen, aber es iſt ſicher nicht Wunſch
und Wille der Herrſchaften, daß die Werber für
Uebernachtungs=
gelegenheiten für Frontkämpfer von dem Dienſtperſonal in den
beſſeren Vierteln abgewieſen worden ſind. Iſt es nicht
beſchä=
mend für unſere Stadt, daß beiſpielsweiſe in der Heinrichſtraße
noch keine 20 Betten, in der Rheinſtraße noch keine 3 Betten, in
den Vierteln aber, in denen die weniger bemittelte Bevölkerung
wohnt, die ſich ſicher dadurch beſondere Einſchränkungen auferlegen
muß, in der Straße 20, 30 und 40 Betten zur Verfügung geſtellt
worden ſind. Eine ſo große Sache läßt ſich natürlich nur
dann durchführen, wenn die geſamte
Bevölke=
rung mithilft. Wer möchte da abſeits ſtehen?
Manches Ruheſofa läßt ſich recht gut für 1 oder 2 Nächte zu
einem Bett herrichten und bei einigem guten Willen muß es
be=
ſonders der beſſergeſtellten Bevölkerung möglich ſein, einen
Front=
kämpfer aufzunehmen. Wenn es in unſerer Nachbarſtadt Mainz
möglich war, zu Pfingſten 100 000 Menſchen bei großer
vaterlän=
diſcher Kundgebung zu vereinen und aufzunehmen, muß es in dei.
Stadt Darmſtadt erſt recht durchgeführt werden können, wenigſtens
einige Tauſend Frontkämpfer, die, weil ſie aus weiter Entfernung
kommen, übernachten müſſen, zu beherbergen. Die meiſten richten
es ſich ja ſo ein, daß ſie keine Uebernachtung brauchen, aber für
diejenigen, die übernachten müſſen, muß die Gelegenheit dazu
ge=
ſchaffen werden.
Der Wohnungs= und Verpflegungsausſchuß der
Kriegerkame=
radſchaft Haſſia bittet dringend darum.
Uebernachtungsgelegen=
heiten entweder durch Poſtkarte, Steubenplatz 13. Zimmer 69 oder
Ahaſtr. 5, oder durch Fernruf 3500, Nebenſtelle 600 oder 35/74
ſo=
fort zu melden. Es haben ſich eine große Anzahl von Perſouten in
den Dienſt der Sache geſtellt, die Tag und Nacht arbeiten und
außerdem noch Kameraden beherbergen, ſo daß von der übrigen
Bevölkerung das kleine Opfer der Aufnahme der Frontkämpfer
erwartet werden darf.
Heſſiſches Rotes Kreuz. In der Nähſtube des Heſſiſchen
Roten Kreuzes, in Zimmer 40 des Gewerbemuſeums, Darmſtadt,
Neckarſtraße 3, 2. Stock, können Frauen und Mädchen unter
fach=
kundiger Anleitung mitgebrachte Kleidungs= und Wäſcheſtüche
ausbeſſern und umarbeiten. Auch Neuanfertigungen können
vor=
genommen werden. Es ſtehen Nähmaſchinen zur Verfügung. Die
Anleitung und der Gebrauch der Nähmaſchinen iſt unentgeltlich.
Die Nähſtube iſt an allen Wochentagen, außer Samstag,
nachmit=
tags von 2.30 bis 6.00 Uhr, geöffnet.
Schwertlilienſchau im Frankfurter Palmengarten. Im
Rah=
men der mehrmals jährlich ſtattfindenden Blüten=Sonderſchauen
findet vom 26. bis 28. Mai in der Glasveranda des
Geſellſchafts=
hauſes eine kleine Ausſtellung abgeſchnittener Blüten von
Schwertlilien (Iris) ſtatt. Außer den Natur= und Kulturformen
der Iris werden auch andere Stauden der Jahres)eit gezeigt. Ein
Sondereintritt wird während der Tage der Schau nicht erhoben.
Ral ehter S0chleefrolitdei
C
ein kösttichel Haffee,
liebevoll gereicht von gütigen Frauenhänden, das iſt
Ge=
nuß — behagliches Ausruhen vom Rlltag! — Der Kaffee
ſollte aber nie anders als mit Mühlen Franck Spezial
zubereitet ſein, denn dieſe neuartige feine Kaffeewürze macht
jeden Kaffee — ſelbſt feinſten Bohnenkaffee — ſchmackhafter
gromatiſcher und ſchöner in der Karbe.
Man nehme auch Mühlen Franck Spezial, wenn der Kaffee länger
reichen ſoll. Sie können dann mit einer kleineren Menge einer guten
Sorte Kaffee ebenſoviel Eräftigen und goldbraunen Kaffee
her=
ſtellen, wie mit der bisher verwendeten größeren Kaffeemenge.
Seite 6 — Nr. 140
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Mai 1934
Verſonglnachrichken der Reichsfinanzverwakang
Abteilung Beſitz= und Verkehrsſteuern.
Beförderungen. Zum Oberregierungsrat ernannt wurde der
Vorſteher des Finanzamts Worms, Regierungsrat Dr. Franz
Grünwald. Zu Steuerinſpektoren ernannt wurden die
Steuerprak=
tikanten Ludwig Vetter vom Finanzamt Alzey, Karl Becher vom
Finanzamt Worms, Ludwig Krumb vom Finanzamt Worms.
Wil=
hlm Reuth vom Finanzamt Ober=Ingelheim, Heinrich Mann vom
Landesfinanzamt Darmſtadt (Abt. I). Georg Neff vom Finanzamt
Beerfelden, Reinhold Schirmer vom Finanzamt Worms. Ludwig
Endner vom Finanzamt Darmſtadt=Stadt. Erich Kemmer vom
Finanzamt Langen, Karl Schneider vom Finanzamt Darmſtadt=
Stadt und Hans Walter vom Finanzamt Worms. Zum
Oberſteuer=
inſpektor ernannt wurde Steuerinſpektor Jak. Berning vom
Finanz=
amt Groß=Gerau.
Verſetzungen. Oberregierungsrat Karl Lindenſtruth vom
Finanzamt Darmſtadt=Stadt an die Abteilung für Beſitz= und
Ver=
kehrsſteuern des Landesfinanzamts Hamburg, Regierungsrat Gg.
Jacoby vom Finanzamt Lauterbach als Vorſteher an das
Finanz=
amt Bensheim, Steuerinſpektor Ernſt Schmitt vom Finanzamt
Bingen an die Abt. I des Landesfinanzamts Darmſtadt,
Steuer=
inſpektor Michael Becker vom Finanzamt Mainz=Land an das
Finanzamt Darmſtadt=Stadt. Steuerinſpektor Rudolf Hahn vom
Finanzamt Lauterbach an das Finanzamt Wörrſtadt,
Steuerprak=
tikant Hans Duchardt vom Finanzamt Heppenheim an die Abt. I
des Landesfinanzamts Darmſtadt, Steuerinſpektor Walter Benecke
vom Finanzamt Darmſtadt=Stadt an das Finanzamt Bingen. Die
Verſetzung des Steuerpraktikanten Fitz Peter vom Finanzamt
Lauterbach an das Finanzamt Wörrſtadt iſt zurückgenommen
worden.
Einberufungen. a) Als Steuerſupernumerar wurden
einbe=
rufen die Verſorgungsanwärter Berthold Weſchenfelder. Arno
Finke aus Frankfurt a. M. und Erich Herrbach aus Rähnitz=
Hel=
lerau an das Finanzamt Offenbach=Stadt; die Zivilanwärter Karl
Schäfer aus Reinheim, Ludwig Hebermehl aus Crumſtadt und
Anton Rödel aus Worms an das Finanzamt Darmſtadt=Stadt; die
Verſorgungsanwärter Hans Kirchhain aus Butzbach, Adam Becker
aus Gießen. Hans Pfeffer aus Gießen und Heinrich Koch aus
Schotten an das Finanzamt Gießen; die Verſorgungsanwärter
Friedrich Schrauder aus Darmſtadt und Franz Holzapfel aus
München an das Finanzamt Darmſtadt=Stadt. b) Als
Steuer=
anwärter wurden einberufen die Verforgungsanwäxter Jakob
Roth aus Bensheim an das Finanzamt Heppenheim, Franz Link
aus Nieder=Ingelheim an das Finanzamt Worms Hans Hahn aus
Feuchtwangen an das Finanzamt Groß=Gerau, Michael Damböck
aus Zweibrücken an das Finanzamt Mainz=Innenſtadt. Heinrich
Mütze aus Frankfurt a. M.=Höchſt an das Finanzamt Friedberg
Heinrich Gonter aus Alsfeld an das Finanzamt Alsfeld. Paul
Hoffmann aus Ellwangen an das Finanzamt Schotten. Andreas
Nabinger aus Frankenſtein=Pfalz an das Finanzamt Höchſt. Otto
Guiard aus Mittel=Gründau an das Finanzamt Büdingen,
Jo=
hann Schäfer aus Würzburg an das Finanzamt Fürth i. O.
Abordnungen. Steuerinſpektor Gg. Belzer und Steuerſekretär
Heinr Schick vom Finanzamt Mainz=Land zur Arbeitsgauleitung
25 Heſſen=Süd in Wiesbaden Steuerinſpektor Ludwig Krumb vom
Finanzamt Worms an das Finanzamt Mainz=Innenſtadt.
Ruheſtandsverſetzungen. Regierungsrat Jakob Hofmann,
Vor=
ſteher des Finanzamts Bensheim, mit Wirkung vom 1. Juni 1934.
Genaue Briefanſchriffen.
Die Deutſche Reichspoſt klagt aufs neue, daß ihr immer noch
ſehr viele Poſtſendungen mit mangelhafter Anſchrift zur
Beför=
derung übergeben und dadurch in der Ueberkunft verzögert
wer=
den. Die Anſchrift muß deutlich richtig und vollſtändig ſein,
wenn die Sendungen ſchnell befördert und unverzögert in die
Hände der Empfänger kommen ſollen. Bei Sendungen nach
Orten mit mehreren Zuſtell=Poſtanſtalten, wie Berlin. Hamburg,
München, Frankfurt (Main) uſw., darf neben der
Ortsbezeich=
nung der Ortsbezirk (NO., Süd uſw.) ſowie die Nummer der
Zuſtellpoſtanſtalt, bei Vororten die Vorortsbezeichnung nicht
feh=
len. Bei Landorten ſoll die Zuſtell= oder Leitpoſtanſtalt
an=
gegeben werden, z. B. Roth. Poſt Singhofen (
Unter=
lahnkreis) oder Roth / über Herborn (Dillkreis).
An den Verzögerungen, die durch mangelhafte Anſchrift
ein=
tpeten, tragen vielfach die Empfänger die Schuld, weil ſie auf
ihmren abgehenden Sendungen den Ortsbezirk, die Nummer der
Zuſtellpoſtanſtalt uſw. nicht angeben. Die Briefverſender ſollten
daher ſtreng darauf halten, daß dieſe wichtigen Angaben nicht
vergeſſen werden und daß auch die Anſchrift ihrer abgehenden
Briefe immer den eingangs erwähnten Erforderniſſen entſpricht.
Sie erſparen dadurch ſich und den Empfängern Verdruß und der
Deutſchen Reichspoſt viel Mühe und Arbeit und — zum
allge=
meinen Nutzen — auch Ausgaben. Die richtige Bezeichnung der
Zuſtell=Poſtanſtalten uſw. können die Zuſteller angeben. Für die
großem Städte ſtehen poſtamtliche Straßenverzeichniſſe mit dieſen
Angaben zur Verfügung; ſie ſind für 15 bis 25 Rpf. durch die
Poſtand alten zu beziehen.
Motoraddiebſtahl. Am 18 d. M., zwiſchen 20 und 24 Uhr,
wurde ein vor dem Hauſe Mathildenſtraße 51 aufgeſtelltes
Motor=
rad, Marke Viktorig, geſtohlen. Das Motorrad führt das
Kenn=
zeichen V 5 9228, Fabriknummer 42 791, Stärke 350 ccm. Im
übrigen wird das Rad wie folgt beſchrieben: Graugrüne
Emaillie=
rung, elektriſche Beleuchtung, Marke Noris. An dem Rad
befin=
det ſich ein großer Gepräckträger.
Diebſtahll eines Photoapparates. Am Sonntag, 13. Mai 1934,
auifgel en derein ſienen ſch ein Belſctungsmeſſe befnd
eif=
wendet. Vor Ankauf wird gewarnt. Sachdienliche Mitteilungen
werden erbeten an Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt,
Zim=
mer 22
Wem gehört die Wäſche und die Handwagen? Im
Polizei=
bericht vom 9. 3. 34 wurde bekannt gegeben, daß ein junges
Ehe=
paar aus Darmſtadt wegen umfangreicher Diebſtähle an Getreide
und Wäſche feſtgenommen worden war. Die damals in der
Woh=
nung dieſes Eheyaares in Darmſtadt vorgefundene Wäſche war
zum größten Teil geſtohlen. Es konnten bisher 9 Geſchädigte
ihr Eigentum zurückerhalten. Ein großer Teil Wäſche iſt jedoch
noch nicht anerkannt worden. Desgleichen einige Handwagen.
Durch Diebſtahl an Wäſche und Handwagen geſchädigte Perſonen
werden gebeten, bei, der Polizeidirektion Darmſtadt, Hügelſtraße
Nr. 31/33, Zimmer 27, vorſprechen zu wollen.
Weiter hat dieſes Ehepaar von einem Pferdebeſitzer — es
kommt ein etwa 40 Jahre alter Mann mit einem Ruſſenpferd
Fuchs, ſtichelhaarig, in Betracht — Getreide in eine Mühle bei
Darmſtadt bringen laſſen. Dieſer Fuhrmann wird aufgefordert,
ſich alsbald bei der Kriminalpolizei Darmſtadt zu melden,
an=
dernfalls er ſich einer evtl ſtrafrechtlichen Verfolgung ausſetzt.
Die noch vorhandene Wäſche wird nachſtehend aufgeführt:
8 Herrenoberhemden, verſchiedene Farben, 2 faſt neue
Herren=
plüſchunterhoſen mit der Bezeichnung „Beſte zweifache
Plüſch=
ware”, 7 Paar neue Herrenſocken, 3 Paar gebrauchte
Sport=
ſtrümpfe aus Wolle, 7
Linene Beftſcher.” Deite Loſtiſenbesſie Pi. ſ. N. 4d Pſe
radekiſſenbezüge mit Spitzeneinſätzen, 1 weiß= und blaugeſtreiftes
Ueberhandtuch, 4 weiße Tiſchdecken, 7 Schlupfhoſen. 5
Damen=
hemden, 5 Damenunterröcke.
Die Aktenmappe vom Fahrrad geſtohlen. In der Nacht zum
11. Mai 1934 wurde einem arbeitsloſen Kellner eine an ſeinem
Smoking (Berufskleidung für Kellner).
Fahrraddiebſtähle. Am 14. 5. 34, gegen 16 Uhr, vor dem
Hauſe Landgraf=Philipp=Anlage 7 ein Herrenrad, Marke Opel,
mit der Fabriknummer 1843 536.
Am 15 5. 34. zwiſchen 17 und 18 Uhr, aus dem Eingang des
Hauſes Heinrichſtraße 88 ein Herrenrad, Marke Adler.
Am 16. 5. 34 aus der Lagerhalle der Spedition Friedrich,
Eſchollbrücker Straße, ein Herrenrad.
Am 16. 5. 34, zwiſchen 9 und 13 Uhr aus dem Hofe
Bismarck=
ſtraße 29 ein Damenfahrrad, Marke, Diamant, Fabriknummer
733 083.
Am 17. 5. 34, zwiſchen 20 und 21 Uhr, aus dem Hofe
Blu=
menthalſtraße 24 ein Herrenrad, Marke Opel.
Am 17. 5. 34, zwiſchen 22 und 23 Uhr, aus der
Gartenwirt=
ſchaft „Zum Bismarckeck‟. Ecke Bismarck= und Wendelſtadtſtraße,
ein Herrenfahrrad, Marke Dürkopp.
Am 17. 5. 34, zwiſchen 15 und 16 Uhr, aus der Torhalle des
Hauſes Wilhelminenplatz 14 ein Heurenfahrrad. Marke Opel.
Zeintag oon Taohm. mint den Segelſiagzeug.
gerten Energien des Mühlacker Senders wieder einſetzte
Auch die Thermik hatte „Sendepauſe”, und ſo nahm der Flug ef;
2 neue Zeiſtangsaszeichen der Aräfnieg. vorzeitiges Ende. Ein Troſt wenigſtens, daß die Entfernung von
Die Akaflieg entfaltet dieſes Jahr eine intenſive
Segelflug=
tätigkeit zur Vorbereitung auf den Rhönwettbewerb. Trotz
größ=
ten Geldmangels wird verſucht, täglich zu fliegen, ſo daß in dieſem
Frühjahr auf den beiden Flugzeugen „Darmſtadt” (der alten
Maſchine Johannes Nehrings) und „Windſpiel” bereits über 100
Segelflugſtunden bei ca. 90 Starts erreicht wurden. Die beiden
erfolgreichen Führer Utech und Fiſcher erhielten beide jetzt
das Leiſtungsabzeichen, ſo daß mit Starck und Fuchs zuſammen
15 Prozent der 27 verteilten Leiſtungsabzeichen in Händen
unſe=
rer Darmſtädter Fliegergruppe ſind.
Die Piloten berichten von ihren Flügen:
Ukech auf „Darmſtadk” fliegk 97 Kilomeker.
Mir fehlte zum Leiſtungsabzeichen von den drei Bedingungen:
Dauer 5 Stunden, Höhe 1000 Meter und Strecke 50 Kilometer
immer noch die letzte. Letzten Montag herrſchte
Bergſtraßenwet=
ter: Kräftiger Nordweſt mit intenſiver Wolkenbildung. So glaubte
ich endlich die günſtige Gelegenheit gekommen, mit einem ganz
ge=
wöhnlichen Bergſtraßenflug, auf Nehrings Verſuchen fußend, die
letzte Bedingung erfüllen zu können. Ich kam ziemlich ſpät los,
14.15 Uhr ſchleppte mich Harry Böttcher an eine Wolkenbank
ſüd=
lich des Griesheimer Platzes, wo ich in 950 Meter Höhe
aus=
klinkte und gleich an den Frankenſtein flog. Jetzt folgte ein
Bergſtraßenflug „nach Schema F.” bis Heidelberg. Nachdem ich
mich am Königſtuhl einige Zeit aufgehalten hatte, erwiſchte ich
Wolkenanſchluß, der mich ſchnell auf 1500 Meter brachte. Würde
mir dieſe Höhe die Ueberbrückung der Graichgauer Senke
ermög=
lichen, die bisher allen Bergſtraßenflügen bis auf den Grönhoffs
ein Ende machte? Ich ſtieß nach Süden vor und wurde von
mei=
nen Zweifeln bald befreit, als mir die Zementfabrik bei Leinen
die verlorene Höhe wieder brachte. Bald ſah ich Bruchſal unter
mir mit dem charakteriſtiſchen, kreuzförmig gebauten Gefängnis.
Leider hatte hier der Wind auf SW. gedreht, was meine
Reiſe=
geſchwindigkeit ſtark herabſetzte. Mittlerweile war es auch ſpät
geworden, ſo daß ich mich bei Durlach zur Landung entſchließen
mußte.
Ziſcher auf „Windſpiel”.
Daß unſer „Windſpiel” nicht nur ein ſchönes
Ausſtel=
lungsmöbel iſt, ſondern ſich auch als ausgezeichnete
Hochleiſtungs=
maſchine auf allen Streckenflugarten bewährt, iſt durch die
Ueber=
landflüge der letzten Woche gezeigt worden. Am Sonntag brachte
mich ein plötzlich heraufziehendes Gewitter mit der
Steiggeſchwin=
digkeit unſerer D 22 (150 PS) in 3½ Minuten von 300 auf 1400
Meter. Die Front führte mich 60 Kilometer weit nach
Ro=
thenbuch im Speſſart, nachdem ſie ſich an deſſen
Vor=
bergen in Wohlgefallen, d.h. Regen, aufgelöſt hatte. Schwieriger
war der Rücktransport, bei dem in einer heimtückiſchen Goſſe ein
Rad des Anhängers brach, ſo daß wir mit viel Zeit= und
Geld=
verluſt erſt am Nachmittag des folgenden Tages wieder in
Gries=
heim eintrafen.
Der nächſte Streckenflug ſollte mich nach Stuttgart bringen.
Leider langte es aber nur bis Vaihingen, nachdem die
koſtbarſte Zeit des Tages für die Zurücklegung der Strecke bis
Heidelberg verbraucht wurde, die diesmal ungewöhnlich ſchwierig
zu bewältigen war. Für dieſen Teil des Tages brauchte ich 3½
Stunden, während deren ich fünf verſchiedene Landeplätze ſchon
als letzte Zuflucht ausgeſucht hatte. Auf Grund der Erfahrungen
Utechs vom Vortage machte mir die Graichgauer Senke nur
ge=
ringe Schwierigkeiten, die erſt angeſichts der bekanntlich verrin=
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheatern.
Union=Theater.
„Fräulein Frau.” — Wieder ein Jenny=Jugo=Film,
der dritte innerhalb von acht Tagen, und dabei iſt immer einer
hübſcher als der andere, ſo daß man ſich noch mehr von dieſer
Art Luſtſpiel — unbeſchwert, einfallsreich, voll gutartiger
Ko=
mik — wünſcht, in denen das Köſtlichſte das Hauptperſönchen
Jenny Jugo und die kontraſtreiche Beweglichkeit ihres
Mienen=
ſpiels iſt. Diesmal ſpielt ſie einen äußerſt reizenden
launen=
haften Dickkopf von 18 Jahren, der von Paul Hörbiger
ſozuſagen vom Fleck weg geheiratet wird. Das Reſultat iſt eine
Hochzeitreiſe, die infolge des bezaubernden Eigenſinns und der
überraſchenden Einfälle Jennys und der mangelnden Energie
ihres verliebten, etwas zaghaften und pedantiſchen Ehemannes
(den ein alter, mit rieſigem Fußſack bewaffneter Ehekämpe
ſchlapper Hund” tituliert) zu allerhand unmöglichen
Verwick=
lungen und denkwürdigen Situationen führt. Das alles iſt ſehr
hübſch und luſtig durchgeführt, am luſtigſten jedoch bleibt es,
Jenny Jugo ſelbſt zu ſehen, und wie ſich auf ihrem Geſicht die
verſchiedenſten Ausdrücke — hinreißende Dickköpfigkeit. Schmollen
und Bettelei des kleinen Mädchens, Trotz der Widerſpenſtigen,
kindlich=ſtrahlende Fröhlichkeit — blitzſchnell und überraſchend
abwechſeln. Dazu eine dezente Muſik — alſo alles, was man von
einem wirklichen Luſtſpiel verlangen kann.
*
Mit der Reichsbahn „Ins Blaue hinein”.
Eine Sonderfahrt ins Blaue hinein iſt für Sonntag, den 27.
Mai, von der Reichsbahndirektion Mainz in Ausſicht genommen.
Eine genußreiche Fahrt in bequemen Durchgangswagen bringt
den Reiſenden an das unbekannte Ziel. Hier wird jeder
Teil=
nehmer beſtimmt angenehm überraſcht ſein und auf ſeine
Rech=
nung kommen. Das Ziel bietet ein Landſchaftsbild ſelten ſchöner
Formung. Der Aufenthalt an dem Reiſeziel, das im weiten
Ring der deutſchen Städte immer mehr an Bedeutung zunimmt,
wird für jeden ein Erlebnis eigenſter Art ſein.
In der amtlichen Ankündigung ſind lediglich Verkehrstag,
Abfahrzeit und Zeit der Rückkunft, ſowie der außergewöhnlich
ermäßigte Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt enthalten. Die
Reiſeteilnehmer erhalten aber vor Ankunft am Ziel ein
aus=
führliches Programm, das jedermann zuſagen wird. Wer alſo
wirklich ſchöne Stunden verleben und angenehm überraſcht ſein
will, wird ſich an der erſten Fahrt „ins Blaue hinein” beteiligen.
Der Zug wird beſtimmt verkehren.
Das Hilfswerk „Mukker und Kind”
arbeiter für die Zukunfk des Volkes. — darum
krage das ſeidene Sammelabzeichen der NSB.!
Darmſtadt über 100 Kilometer betrug. Meine tüchtigen „
Akado=
miſchen Transportarbeiter” brachten mich diesmal ziemlich ſchneel
über Nacht nach Hauſe, wo die Kameraden die Maſchine bis —
Uhr anderen Tages ſtartklar hatten.
Die jetzt herrſchenden Südwinde waren die geeignete Wette=;
lage, um den geplanten Flug nach Biedenkopf, die Per= oberen Lahn, die anläßlich des vorjährigen Segelflugwett,
bewerbes, der Landesgruppe III für die erſte Landung ein.
Segelflugzeuges in ihrem Gelände einen Preis von 100 Mk.
aun=
geſetzt hatte, zu verſuchen. Kräftige Thermik bei wolkenloſeen
Himmel brachte das „Windſpiel” ziemlich mühelos auf 1800
M=
ter, die ich mir bis Friedberg immer wieder zurückgewinnan
konnte. Kritiſch wurde die Sache bei Bad Nauheim, von wo fiüſ
mit unaufhörlichem Abwind in 300 Meter Höhe vor dem
Gießs=
ner Flugplatz anlangte. Dieſer Mißerfolg ließ auch die
Müdä=
keit infolge der vorangegangenen Expedition zur Geltung
kom=
men, die aber in dem Augenblick wie weggeblaſen war, als neu
einigem Warten eine kräftige thermiſche Ablöſung das „Wim.
ſpiel” wieder in die Höhe blies. Damit war der Zielflug
S=
ſchafft, denn am linken Lahnufer ließ ſich ohne weitere Anſtre==)mu der Gobelsh
gungen die alte Gipfelhöhe von 1800 Meter einhalten, ſo daß -üMztn0 verbunden
— Marburg hinter mir laſſend — direkt nach Biedenkopf vo
ſtoßen konnte. Ich gewann ſogar noch 200 Meter dazu. Den A.
ſtieg ins Städtchen verkürzten mir Kunſtflugfiguren, die mit dei! zuſſiertagen in
„Windſpiel”, infolge ſeiner ausgezeichneten Flugeigenſchaft a0l äuz Goſthauſes
mühelos leicht zu machen ſind. Ein Fernzielflug über 120 Kihl=)udie äußerſt g
meter Entfernung war geglückt. Die Freude am gewonnenaſltumhanden. M
Flug war leider nur von kurzer Dauer, denn beim Rücktranspct !/huden Das Prä
nach Darmſtadt empfahl ſich diesmal das andere Rad des Tram=0:e A eiſte Preil
portwagens auf ähnlich heimtückiſche Art und Weiſe!
Segelflugweſen im Odenwald.
Ci. Erbach, 22. Mai. Das Segelflugweſen des Odenwald/
iſt an einem Wendepunkt zu weiterem Aufſtiege angelangt.
Anweſenheit des Kreisleiters der NSDAP., des Pg. Schwin
und des Kreispropagandaleiters Delp. wurde unter dem
Vorſi=
des Untergruppenführers Hauptmann Waſſung, der mit ſeine
Stabe erſchienen war, die Segelflieger=Ortsgruppe Erbach 5
DOV. errichtet; ſie umfaßt den politiſchen Bezirk des Kreiſes E.
bach. Die Leitung wurde dem Ortsgruppen= und Horſtführer. Im
Sommer=Erbach übertragen. Ihm unterſtehen die ſeither dor
Ortsgruppe Lindenfels zugehörigen Fliegerhorſte Höchſt, Könff.
Michelſtadt und Erbach. Die Neueinteilung iſt erfolgt, um
ei=
eingehendere Arbeit und eine engere Kameradſchaft innerhau
der einzelnen Horſte herbeiführen zu können. Da der Kreisleitu
witgehendſte Unterſtützung zuſagte und in allen Horſten das
B=
ſtreben herrſcht, beim Bau der Segelflugzeuge nicht nur raſchl.
ſondern auch Qualitätsarbeit zu leiſten, dürfte bis zum
komme=
den Herbſt im Mümlingtale regſter und ſicherer Flugbetrieb eiv
kehren. — „Kraft durch Freude‟. Auch den ſchaffenden
Volksgenoſſen im Kreiſe Erbach iſt nunmehr infolge außerordem
licher Reiſevergünſtigungen Gelegenheit gegeben, das ſchör=
Deutſchland kennen zu lernen. Für das laufende Jahr ſind fün
Fahrten geplant, und zwar eine nach der Pfalz, eine über Frie=s
richshafen ins Allgäu, eine nach Thüringen, eine nach dem Ha.-0//föloſſen. Allwöch
und eine nach der Pommerſchen Küſte. In dankenswerter
Weiſ=
erklärte ſich die Tuchfabrik G. W. Kumpf. Aktiengeſellſchaft, brue
reit, dieſe Urlaubsfahrten dadurch zu unterſtützen, daß ſie bei den
fünf Fahrten je fünf Belegſchaftsmitgliedern noch einen großel
Teil der ja an und für ſich geringen Koſten vergütet.
7 Uhr Beratung=
mmalter Antswa
Aus der NSDAP.
Brieſkaſſen.
Jeu Anfrage iſti die letzie Bezugsquittung beizufügen. Anongme Anfragen wurden
nicht beantwortet. Dle Beantwortung erſolgt obne Rechteverbindlichkeit.
TSG. 46. Wir danken für die Zuſchriften und werden wie ſeit
Jahren im Dienſte der Leibesübung auch weiter alle weſentlichen
Mitteilungen veröffentlichen. An unſerer freundſchaftlichen Haltung
zur TSG. 46 hat ſich jedenfalls nichts geändert.
Alter Abonnent, hier. Rückſprache erwünſcht werktags
vor=
mittags 8 Uhr, bei der Schriftleitung.
P.O. 222 — Die Ortsgruppe Gutenberg
der hieſigen NSDAP. eröffnet am 25. die Verſammlungs)
welle gegen Nörgler und Kritier mit einer öffentlichen Kundl
gebung auf dem Riegerplatz abends um 8.15 Uhr. Es ſprick
einer von den alten Kämpfern: Bürgermeiſter P
Schloimann aus Mainz. Zwei Großlautſprecher ſorgen de
für, daß die Rede jedem der Anweſenden gut zu Gehör gebrachbt
wird. Muſikzugführer Greilich mit ſeinem Muſikzug iſt auch zu
Stelle. Der Zutritt iſt natürlich frei. Ganz Darmſtadt iſt ein
geladen.
NS. Kriegsopferverſorgung, OG. Darmſtadt.
Unſere Mitglieder können ſich bei Urlaubsfahrten „
Krau=
durch Freude” beteiligen. Nähere Auskunft bei Kamerad Kréd
im Heaghaus, parterre, oder in der Wohnung Gutenbergſtr. 2
Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Herr Dr. Hans Heil aul
öffnete die letzte Monatsverſammlung mit einigen wichtiger a!
Mitteilungen. Hiernach findet am 17. Juni unter Führung doß
Herrn Boller eine Beſichtigung des Zeppelingartens ſtatt (Tre
punkt um 9.30 Uhr am Bahnübergang der Pallaswieſenſtraße‟,
Außerdem ſoll noch zu einer Beſichtigung des Botaniſchen Garte: 9/
und zum Beſuch der Irisſchau im Frankfurter Palmengarten Eel
ſonders eingeladen werden. Zum Hauptteil übergehend, ſprach nriſ
Herr Dipl.=Garteningenieur C. Manger aus Bad=Homburg ec)
Hand zahlreicher Lichtbilder über das Thema: „Als Garten= u.
Pflanzenbauer in Afghaniſtan‟. Der Vortragende iſt einer Ee)
Deutſchen, die, getrieben von dem Streben nach umfaſſender vo.l
antwortungsvoller Berufstätigkeit, der Einladung des Köni:
Amanullah von Afghaniſtan folgten, um dieſem fernöſtlichen, br=l
her (wie auch Tibet) für Europäer verſchloſſenen Gebiete die Ee
rungenſchaften deutſcher Technik, Wiſſenſchaft und Kunſt zuzuführe.
Leider dauerte ſeine Tätigkeit im Dienſte der afghaniſchen Reg=l
rung nur ſechs Jahre, da eine Umſturzpartei, welche ſich wieder Gell
Umkehr zur morgenländiſchen Kultur zum Ziele ſetzte, die Oboe!
hand gewann und die Deutſchen zur Rückwanderung nach der Huſ
mat zwang. Erſtaunlich aber iſt, welche Rieſenarbeiten in dieſ
verhältnismäßig kurzen Zeit geleiſtet worden ſind: die Anlage einll
großen Maulbeerplantage zum Zwecke der Seidenraupenzucht, HeVe
anzucht von deutſchen Obſtſorten, Kultur von Gemüſen, Blumg,
Stauden, Gehölzen und Koniferen aus deutſchen Sämereien, Al
lagen von Parks, Villen= und Terraſſengärten. Eine der Haur‟
arbeiten Mangers war die Umgeſtaltung des Schloßgartens G6N
Bagh”, der das auf dem „Tape Amania” neuerrichtete königlie”!
Reſidenzſchloß umgeben ſollte und welche ungeheure Bodenbem
gungen nötig machten, die Anlagen konnten infolge der einſetze”
den Revolution nicht mehr beendet werden. — Die zahlreichen 2
ſucher des Vereinsabends hatten außerdem reichlich
Gelegenhe=
an anſchaulichen Lichtbildern fremdes Land, fremdes Volk u.
fremde Sitten (religiöſe Veranſtaltungen, Volksfeſte uſw.) kenn-”
zu lernen. Herr Dr. Hans Heil dankte in beredten Worten dau
Vortragenden für ſeine außerordentlich lehrreichen Ausführung.0
und auch dafür, daß er dazu beigetragen hat, deutſchen
Arbeitt=
willen und deutſche Schaffenskraft im Ausland zu Ehren
bringen.
ſtellen.
p. Eberſtadt.
ichenzuchtverein
Feilung gelange
Einaterials Ehr
Friedrich
Ungora und H.
auch,
utria) verbt
6
und
der=Ran
1
Eü. In dringende
Letegru
ſen des Hill
Hausianm
Mifant 2094.
44. Nieder=M
nden bei
Kuf der Bürgeimei
L—in allen Ge
ienigen der Zent:
Härt. Während
tglieder zur N
LiM agewad
(. Ober=Ramſtat
Uridet der als
ildſraße, in ſta.
A ider Leben
Manwärtig iſt mat
HueF beſchäftigt. D
Linder Straße i1
UM ürzlich durch
Rofdorf, 19.
Gemaliger
ataus
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Verein der Pioniere und Verkehrstrupp‟‟
Darmſtadt und Umgebung. Der nächſte Kameradſchaft.
abend findet am Samstag, den 26. d. Mts, abends, bei Kamerae=
Kümmel, Mühlſtraße 5, ſtatt. Wie die beſonders in letzter ZeS
immer ſtärker werdende Beteiligung erkennen läßt, erfreuen ſih
unſere Kameradſchaftsabende beſonderer Beliebtheit unter dec
Kameraden, ſo daß die ſonſt übliche Mahnung zu reger Teid
nahme erfreulicherweiſe überflüſſig geworden iſt. Dieſer Umſtand
veranlaßt uns, die noch abſeits ſtehenden ehemaligen Angehör
gen techniſcher Truppenteile einzuladen, ſich uns anzuſchließer
ſolange dazu noch Gelegenheit iſt.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Ein Mann geht ſeinen Weß
Mittwoch, 23. Mai 1934
Iflug
eud
ſen des O0
ufſtiege ang
„ des Pg. Sän
rde unter den 9
ung. der mi
itsgruppe Ei)
ezirk des Kreik
und Horſtfüdre
ſtehen die ſei
rborſte Höchſt
g iſt erfolgt.
Da der Kuis
len Horſten !
nicht nur
rfte bis zum 1
erer Flugbetu
Auch den ſchn
infolge aufent
gegeben, das
ſende Jahr ſt
falz, eine übn
eine nach R
Aktiengeſe
tützen, daß ſie!
noch eine
MN
rgermeiſte
tſprecher ſun
zu Gehöt
Aus Heſſen.
Arheilgen, 22. Mai. Schwerer Verkehrsunfall in
sheilgen. Am erſten Pfingſtfeiertag ſtieß ein junger
Kauf=
nann aus Darmſtadt mit ſeinem Auto auf der Frankfurter
hauſſee am Ortsausgang von Arheilgen mit einem Motorrad
ahxer aus der Schweiz zuſammen. Der Motorradfahrer ſtürzte
no blieb mit ſchweren Verletzungen liegen. Auch die Sozius=
„)xerin, die Frau des Verunglückten, wurde verletzt. Beide
uurden in das Städtiſche Krankenhaus in Darmſtadt gebracht.
ie drei Inſaſſen des Perſonenautos wurden ebenfalls leicht
er letzt.
J. Griesheim, 19. Mai. Kreistagung mit
Wett=
ctreiben der deutſchen Stenographenſchaft. Am
und 3. Juni d. J. findet in hieſiger Gemeinde die Kreistagung
u Wettſchreiben ſtatt. Die hieſige Ortsgruppe der deutſchen
ſtenographenſchaft trifft umfaſſende Vorbereitungen für die
Auf=
ellung und Ausſtattung einer Feſtfolge, die der Bedeutung der
ſeſtſtunden entſprechen werden. Dient doch auch die Feſttagung der
urklärungsarbeit in der Oeffentlichkeit über Arbeit und Ziele:
eranbildung tüchtiger Stenographen und wertvoller Menſchen
m Nutzen der deutſchen Volkswirtſchaft. Am Sonntag, den 3.
uni, in der Frühe werden einige hundert Stenographen
eintref=
m, um im Wettſchreiben ihre kurzſchriftlichen Fertigkeiten unter
eweis zu ſtellen. Vor 25 Jahren — am 4. Juli 1909 — wurde in
ſeſiger Gemeinde unter großer Beteiligung der Bevölkerung ein
ſaatag der Gabelsberger Stenographen von Darmſtadt und
Um=
bung, verbunden mit Wettſchreiben und Vortrag, abgehalten.
Eb. Eberſtadt, 22. Mai. Kaninchenausſtellung. Der
ſarinchenzuchtverein Eberſtadt veranſtaltete an den beiden
ſingſtfeiertagen in den dazu beſtens geeigneten
Gartenlokalitä=
n des Gaſthauſes „Zum Schwimmbad” eine
Kaninchenausſtel=
nge die äußerſt gut beſchickt war. Insgeſamt waren 104
Num=
ein vorhanden. Mit der Ausſtellung war auch eine Prämiierung
rbunden. Das Prämiierungsergebnis — es konnten fünf
Ehren=
eiſe. 28 erſte Preiſe, 21 zweite Preiſe und 28 dritte Preiſe zur
erteilung gelangen — zeigt die Güte des vorhandenen örtlichen
ichtmaterials. Ehrenpreiſe erhielten Ludwig Knieß auf Deutſche
ſidder, Friedrich Dietzel auf Alaska (zweimal), Georg Rudler
Angora und H. Luber auf Kleinſilberkaninchen. Mit der
Aus=
illung war auch, und zwar zum erſten Male, eine
Edelpelztier=
anr (Nutria) verbunden.
Eberſtadt. 22 Mai. Ein Siebzehnjähriger
er=
ürgt ſeine Geliebte. Dieſer Tage war in Mannheim
r 17jährige Maſchinenſchloſſer Hans Gebhard, aus Eberſtadt
ſ Darmſtadt feſtgenommen worden, der zugleich mit einer
kau K. aus Eberſtadt verſchwunden war. Beide waren durch
i Rundfunk als vermißt gemeldet worden. Gebhard gab bei
iner Vernehmung an, ſie hätten ſich beide das Leben nehmen
ollen, weil ein Liebesverhältnis mit der Frau, deren Mann
b ſeit längerer Zeit in Haft befindet, nicht ohne Folgen
geblie=
mn war. Die Frau habe ſich erhängt, er ſelbſt habe aber den
ur nicht aufgebracht, Selbſtmord zu begehen. Als Gebhard
en Tatort im Walde zwiſchen Ziegelhauſen und Kleingemünd
gührt wurde, gab er angeſichts der merkwürdigen Lage der
liche zu, die Frau erwürgt zu haben, weil der Gürtel, mit dem
ſch erhängen wollte geriſſen war. Er ſei dann nach
Mann=
hm gefahren und habe ſich dort noch einige Tage in einem
ptel aufgehalten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Mai „
Kriegsopferverſor=
grg. Die Kriegsopfer der Gemeinden Nieder=Ramſtadt, Traiſa
ud Waſchenbach ſind nunmehr zu einer Ortsgruppe
zuſammen=
gchloſſen. Allwöchentlich finden Montags abends von 6.30 bis
80 Uhr Beratungsſtunden im alten Rathaus zu Nieder=Ramſtadt
ſtt. In dringenden Fällen werden Anträge durch den
Ortsgrup=
pwwalter Amtswalter Pg. Willi Block entgegengenommen. Die
Etsgruppe nimmt an, der Bezirkskundgebung der NSKOV. in
derbach (Bergſtraße) mit anſchließender Freilichtaufführung im
eaatspark „Fürſtenlager teil — NS. Volkswohlfahrt.
de am 16. und 17. ds. Mts. durchgeführte Sammlung zum
Be=
ſtn Ddes Hilfswerks „Mutter und Kind” hatte folgendes Ergebnis:
Eusſammlung 175,70 RM., Straßenſammlung 16,61 RM.,
ins=
darnt 202,31 RM.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 19. Maf. Aenderung der
Dienſt=
ſnden bei der Bürgermeiſterei. Gemäß einem
Be=
luß der Bürgermeiſterverſammlung des Kreiſes Darmſtadt
wer=
ſ in allen Gemeinden die Dienſtſtunden der Bürgermeiſterei
eienigen der Zentralbehörden angepaßt. — NS.
Volkswohl=
hrt. Während des Monats Mai konnten wiederum einige
Itglieder zur NSV. neu gewonnen werden. Die Zahl iſt jetzt
361 angewachſen.
G. Ober=Ramſtadt, 22. Mai. Hohes Alter. Am 24. d. M.
ulendet der als Lokalpoet beſtens bekannte Herr Joſeph Kleber,
Lfeldſtraße, in ſtaunenswürdiger Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche
i 81. Lebensjahr. Möge dem treudeutſchen Kämpen noch ein
iht froher Lebensabend beſchieden ſein. — Straßenbau,
ſgenwärtig iſt man hier mit der Herſtellung der Adolf=
Hitler=
gaße beſchäftigt. Die alte, baufällige Brücke bei der
Ausmün=
ug dieſer Straße in die Provinzialſtraße nach Nieder=Ramſtadt
yrde kürzlich durch eine neue erſetzt.
. Roßdorf, 19. Mai. Hauptverſammlung. Die
Orts=
gpoe ehemaliger Leibgardiſten hielt ihre Hauptverſammlung
Caſthaus „Zur Sonne” ab. Der erſte Vorſitzende Georg Martin
Ro ay 2. gab einen Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr
u ſchloß damit, daß ſich die Ortsgruppe weiter aufwärts
ent=
ukeln konnte. Der Kaſſenbericht wurde von dem Rechner Georg
Alf erſtattet und Entlaſtung erteilt. Der Vorſitzende berichtete
ſh über den Verlauf des Bundestages, insbeſondere über die
rbei zur Sprache gekommene Finanzierung der
Kriegsgräber=
ſorge, die Werbung zur SA.=Reſerve 2, ſowie über das vom
is 11. Juni in Darmſtadt ſtattfindende Haſſia=Feſt, woran ſich
Kameraden beteiligen möchten, gelte es doch auch einer Wie=
NſeHensfeier mit alten Kameroden, die wohl jedem erwünſcht ſei.
Ine Ausnahme meldeten ſich hierzu alle Anweſenden. Nach
Er=
ſigring einiger weiteren Geſchäftsangelegenheiten ſchloß der
Eſitzende mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den
Reichskanz=
die Verſammlung.
tD= Groß=Bieberau, 19. Mai. Die vom Ortsring Volkstum und
hmat veranſtaltete Maiwanderung durch unſeren Wald
echke den Teilnehmern genußreiche Stunden. Das hieſige Forſt=
Füübernahm die Führung. Es wurden mannigfaltige und ſchöne
A0 beſtände gezeigt. Dazu kamen fachliche Erklärungen über
9cstum, Pflege und Wirtſchaftlichkeit durch Forſtmeiſter Vogt.
und da wurde durch Fachleiter Langelott auf einzelne Vogel=
Pflanzenarten hingewieſen und zur Schonung ermahnt. Rek=
Ehrhardt erzählte von der Anlage einer Kapelle mitten im
Ale. Nach einer kurzen Labung endete die Veranſtaltung mit
heitternden Worten des Ringführers Eckſtein auf unſeren
herr=
en Wald, unſer deutſches Vaterland und unſeren vortrefflichen
hrer.
Ed. Michelſtadt, 22. Mai. Pfingſten, wie immer hier als Licht=
Brunnenfeſt gefeiert, lockte auch diesmal wieder eine ganz
5eckliche Anzahl Fremde hierher. — An den Samstag=, Sonn=
* nd Montag=Abenden wurde dann noch die Rathausbeleuch=
1g durchgeführt. Allerdings in anderer Aufmachung als in den
ſngenen Jahren. In dieſem Jahre beleuchtete man das Rat=
45 zuerſt mittels Flutlicht, dann bengaliſch. — Die elektriſche
Sachtung iſt greller und ſticht dadurch vielen im erſten Moment
„s mehr in die Augen, dafür paßt ſie aber gar nicht zu dem
würdigen Bauwerk, die bengaliſche dagegen hebt das
Alter=
a che des hiſtoriſchen Bauwerks richtig hervor. Zur
Umrah=
ug der ganzen Veranſtaltung hatten ſich die hieſigen Geſang=
Fete, die Kavelle der Freiwilligen Feuerwehr ſowie der
Po=
emchor zur Verfügung geſtellt. — Sehr gut in den Rahmen
em auch die in Odenwälder Trachten aufgeführten Volks=
*. Im großen und ganzen wird dieſe erſte bengaliſche
Beleuch=
gezeigt haben, wie man dies in den folgenden Jahren nach
hungsvoller geſtalten kann.
Di Zeicten dei Saut.
Snurberänſtanangen auf vem Lunde.
E. Wixhauſen, 21. Mai.
Hier weilte der Fußballverein „Germania”, Limbach
aus dem Kreiſe Saarlouis zu Gaſt. Der ganze Ort bekundete
an Pfingſten ſeine unwandelbare Treue zu unſeren Brüdern und
Schweſtern von der Saar in einmütiger Geſchloſſenheit. Bereits
am Samstag trafen unſere Gäſte ein. Die NS. Formationen
und der FC. Union als gaſtgebender Verein, ſowie ein großer
Teil der Einwohnerſchaft war am Bahnhof zur Begrüßung
ver=
ſammelt. Herr Koch, der Vereinsführer der Union, hielt die
Begrüßungsanſprache. Die SA.=Kapelle, die einen
Begrüßungs=
marſch geſpielt hatte, begleitete mit dem Spielmannszug und den
verſchiedenen Gliederungen die Saar=Brüder in den
fahnen=
geſchmückten Ort. Ehrenpforten waren aufgeſtellt. Ueberall
er=
lebten die Saarbrüder bei den Einwohnern herzlichen Empfang.
Abends fand ein großer Fackelzug ſtatt. Anſchließend war ein
Begrüßungskommers im Saal „Zur Krone”, Herr Bürgermeiſter
Volz und Propagandaleiter Rechel hielten Anſprachen Der
Vertreter der Saar=Deutſchen gab in bewegten Worten Kunde
von ihrem Leben und Wirken im Saargebiet. Die SA.=Kapelle
ſtimmte das Lied an „O Deutſchland hoch in Ehren”. Die
Ver=
eine umrahmten mit Darbietungen die Feier. Der feierliche
Verlauf bezeugte aufs neue die enge Verbundenheit der
Heſſen=
länder mit dem Saarland. — Am Nachmittag des
Pfingſtſonn=
tags wurde auf dem Sportplatz eine machtvolle Kundgebung
ver=
anſtaltet. Sturmführer Brückmann hielt eine Anſprache, die
begeiſtert aufgenommen wurde. Das folgende Fußballſpiel konnte
die hieſige Mannſchaft 5:2 für ſich entſcheiden. Stützpunktleiter
Stork überreichte den tapfer kämpfenden Saarfußballern ein
Erinnerungsblatt.
Saarkurner in Eberſtadt.
Eb. Eberſtadt, 21. Mai. Ungefähr 100 der am Pfingſtſamstag
in Darmſtadt angekommenen Saarturner fanden in Eberſtadt
gaſt=
liche Unterkunft. Die Gäſte wurden von dem eigens zu ihrem
Empfang gebildeten Ortsausſchuß nach Ankunft mit der
Straßen=
bahn in der Neuen Darmſtädter Straße willkommen geheißen.
Dem Empfang am Ortseingang hatten ſich eine Abordnung der
SA. und Fahnenabordnungen aller Vereine, der Parteivorſtand
der NSDAP. und vor allem die örtlichen Turn= und Sportvereine
angeſchloſſen. SA. bildete bis zur Turnhalle in der Marktſtraße
Spalier. Mit klingendem Spiel wurden die Gäſte dorthin
gelei=
tet. Der Vorſitzende des Turnvereins 1875, Heinrich Dieter,
und Ortsgruppenführer Marquardt hießen die auswärtigen
Turner in der Turnhalle unter Hinweis auf den Empfang in
Darmſtadt herzlich willkommen. Abends fand noch ein zwangloſes
Zuſammenſein in der Turnhalle ſtatt.
Am Pfingſtſonntag abend fanden ſich die Ortsvereine unter
reger Beteiligung der Bevölkerung in der Turnhalle zu einer
großen Saarkundgebung zuſammen. Die Gäſte
überraſch=
ten vor allem mit einem eindrucksvollen Sprechchor. In
Be=
grüßungs= und Dankanſprachen kam die enge Verbundenheit
zwi=
ſchen Gäſten und Gaſtgebern zum Ausdruck. Neben turneriſchen
Darbietungen ließen es auch die örtlichen Geſangvereine nicht an
einer Ausgeſtaltung der Kundgebung fehlen. Am Pfingſtmontag
wanderte man in der Frühe auf den Frankenſtein, wo am
Ehren=
mal der gefallenen Turner ſüdlich der Burg eine Weiheſtunde
ſtattfand.
t. Wie überall, ſo wurde auch in Gernsheim unſeren Brüdern
und Schweſtern von der Saar am erſten Pfingſtfeiertag abends
ein herzlicher Empfang bereitet. Zum Empfang der Gäſte hatten
ſich am Bahnhof ſämtliche Formationen der NSDAP. ſowie alle
Gernsheimer Volksgenoſſen eingefunden. Gernsheim hatte
rei=
chen Flaggenſchmuck angelegt. Auf dem Bahnſteig wurden die
Gäſte durch das Lied „Deutſch die Saar” begrüßt und mit Heil=
rufen empfangen. Auf dem Adolf=Hitler=Platz fand eine
Kund=
gebung ſtatt. Nach einem Marſch der Standartenkapelle 143
ſangen die beiden Geſangvereine „Sängerluſt” und „Liederkranz”
den Sängergruß und die „Mahnung . Der Vorſitzende des FC.
„Concordia”, deſſen Gäſte die Saarländer ſind, begrüßte in
mar=
kigen Worten unſere Brüder und Schweſtern von der Saar. —
Bürgermeiſter Schnauber ſprach im Namen der Stadt
Gerns=
heim. Die beiden Geſangvereine ſangen nach dem Badenweiler
Marſch den Maſſenchor „Deutſchland, heilger Name”,
Ortsgrup=
penleiter Köſter hielt dann eine aus vollem Herzen kommende
begeiſterte Anſprache. Er ſchilderte den Kampf der NSDAP. bis
zur Machtübernahme. Trotz allem gilt jetzt der Kampf der
Zu=
rückgewinnung der Saar zum Mutterland. Es muß und wird
uns gelingen. Mit Begeiſterung wurde das Deutſchlandlied
ge=
ſungen. Der Führer der Fußballmannſchaft, Kilian, gab
ſei=
ner Freude über den Empfang in bewegten Worten Ausdruck. —
Der Sonntagmorgen war ausgefüllt mit einer Fahrt zur
Auto=
bahn und zur Bergſtraße. An der Autobahn konnten ſich die
Saarländer ein Bild machen von dem neuen ſchaffenden
Deutſch=
land. Mittags trafen ſich dann die beiden Fußballmannſchaften,
um in ehrlichem Spiele die Kräfte zu meſſen. Das Spiel endete
4:0 für Gernsheim. Gegen abend verließen unſere Gäſte von der
Saar wieder Gernsheim.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 22. Maf. Schon am Samstag
nachmittag ſah man überall in den Straßen wehende Fahnen, galt
es doch, unſere Turnbrüder aus dem Saargebiet würdig zu
emp=
fangen. Die SA., das Jungvolk ſowie ſämtliche Ortsvereine
mar=
ſchierten den Gäſten entgegen, die mit einem Auto in Weinheim
abgeholt wurden. Auf dem Marktplatz verſammelte ſich die ganze
Einwohnerſchaft und es erfolgte ein begeiſterter Empfang,
Orts=
gruppenleiter Delp begrüßte die Gäſte. Die Schulkinder ſangen
das Saarlied, es folgten noch einige kernige Gedichte, worauf der
Führer der Saarturner Herr Klein, mit gerührten Worten dankte.
Unter Leitung des hieſigen Bürgermeiſters Ripper ſowie des
Führers des Turnvereins, fand am 1. Pfingſtfeiertag früh ein
Spaziergang auf den Morsberg und zu der bekannten hiſtoriſchen
Ruine des Beerfurther Schlößchens ſtatt. Nachmittags wurde im
Anſchluß an den Umzug auf dem Sportplatz ein Freundſchaftsſpiel
ausgetragen. Die eigentliche Saarkundgebung fand am erſten
Pfingſtfeiertagabend im Saalbau Hönig ſtatt und wurde von
Bür=
germeiſter Ripper eröffnet. Er begrüßte die Anweſenden und
be=
handelte in eingehender Weiſe die Saarfrage. Im Namen der
Deutſchen Turnerſchaft des Odenwaldkreiſes begrüßte Pg. Lehrer
Steinbach=Werſau die Saarturner. Im Anſchluß hieran ſprach der
Führer des Saarvereins, Herr Klein. Zum Schluſſe ſeiner
Aus=
führungen dankte er der ganzen Einwohnerſchaft für die
freund=
liche Aufnahme, ſowie dem hieſigen Turnverein, und überreichte
dem Führer desſelben eine Bildermappe aus dem Saargebiet. Zur
Verſchönerung des Abends war eine Gauriege der Deutſchen
Tur=
nerſchaft des Odenwaldkreiſes erſchienen, die geradezu
unübertreff=
liche Leiſtungen zeigte. Auch der hieſige Geſangverein beteiligte
ſich an der Feier. — Am zweiten Pfingſtfeiertage fanden
Spazier=
gänge auf die umliegenden Burgruinen Reichenberg und
Roden=
ſtein ſtatt. Um 5 Uhr nachmittags verabſchiedeten ſich die
Saar=
turner auf dem Marktplatz.
F. Dieburg, 22. Mai. Saargäſte. Am erſten
Pfingſtfeier=
tage nachmittags trafen hier zirka 300 Saardeutſche ein, um die
Nacht über in Privatquartieren untergebracht zu werden. Am
an=
deren Morgen wurde die Reiſe nach Mainz zur großen
Saarkund=
gebung fortgeſetzt.
Aus ſehr vielen Ortſchaften ſandten uns unſere
Berichterſtat=
ter ähnliche Nachrichten von der herzlichen Aufnahme der
Saar=
deutſchen durch die Bevölkerung und von ſtattgehabten
Kundgebun=
gen, die alle die enge Verbundenheit zwiſchen Saar und
Mutter=
land bekunden.
I. Aus dem Odenwalde, 22. Mai. Feuerwehrtagung
Am 2. und 3. Juni dagt der Kreisfeuerwehrverband Heppenheim
in Rimbach i. Odw.
e, Bad Wimpfen, 22. Mai. Kanufeſt zu Bad
Wimp=
fen. Dieſes Jahr war der Paddlerverkehr bedeutend größer als
in den letzten Jahren, waren es doch nahezu 700 Paddler, die ſich
aus allen Gegenden trafen. Aus dem Saargebiet kamen nahezu
200 Paddler hier an. Es war ein herrliches buntes Bild: eine
Zeltſtadt hatte ſich an beiden Ufern des Neckars gebildet, lag
doch Zelt an Zelt und Boot an Boot. Die Stadtkckpelle begrüßte
die Erſchienenen mit ihren ſchönen Weiſen. In der Stadt klang
aus den offenen Fenſtern der Gaſthöfe Geſang und Muſik, und
unten am Waſſer glühten außer den bekannten Mathildenbad=
Lampions viele farbige Lichter auf. — Am erſten Pfingſttage
war in der Frühe überall reges Leben und Treiben. Unter
fro=
heſter Stimmung fuhren die Paddler neckarabwärts. Ueber das
weite Land klang wie ein Segen für die Fahrt ein Choral, der
vom Blauen Turm geblaſen wurde, und treibend im raſchen
Waſſerlauf fuhren die vielen Boote in den ſonnigen Pfingſttag
hinein. Der Waſſergruß „Ahoi!” ſchallte von hüben und drüben.
Das Kanufeſt in Wimpfen war herrlich. —
Silberjubi=
läum. Auf eine 25jährige Wirkſamkeit in unſerer Teilgemeinde
Hohenſtadt kann Herr Lehrer Will zurückblicken. An einem
ganzen Geſchlecht unſerer Gemeinde, das heute dankbar zu ſeinem
Lehrer äufſchaut, hat er treu und liebevoll gearbeitet in ſeinem
ſchönen, aber ſchweren Beruf, in treudeutſchem Sinne auch in den
Jahren nach dem Krieg. Die evangeliſche Gemeinde dankt ihm,
daß er in ſteter Treue durch dies Vierteljahrhundert den
Orga=
niſtendienſt verſehen hat. Was der nimmermüde, naturliebende,
kerngeſunde 60=Jährige getan hat für Natur= ſowie Tierſchutz,
als Führer des Jungodenwaldklubs, für die Hebung des
Frem=
denverkehrs u. a., iſt allgemein anerkannt. Allen Menſchen
gegen=
über freundlich und hilfsbereit, fehlt es an ſeinem
Silberjubi=
läum gewiß nicht an vielen, die ſeiner gedenken mit einem
dank=
baren „Gott vergelts ihm, Gott ſegne ihn und ſein Haus!
Hirſchhorn, 22. Mai, Waſſerſtand des Neckars am
21. Mai: 1.42 Meter. am 22. Mai: 1,44 Meter. (Morgens um
5,30 Uhr.)
Dp. Zwingenberg, 22. Mai. Durch die Landesfilmſtelle der
NSDAP., Frankfurt a. M., wurde im Löwenſaale das Filmwerk
„Der Sieg des Glaubens” vorgeführt. Die Veranſtaltung war gut
beſucht.
t. Gernsheim, 22. Mai. In der Gemeinderatsſitzung wurden
der neue Beigeordnete Pg. Kropp ſowie zwei neue, Pg.
Zimmer=
mann und Pg. Kiſſel eingeführt und durch Bürgermeiſter
Schnauber verpflichtet. Bürgermeiſtereiſekretär M. Meiſter gab
Aufklärung über den Voranſchlag 1934, der in Einnahme und
Ausgabe mit 444 824,03 RM. abſchließt. Zum erſten Male nach
vielen Jahren konnte der Voranſchlag ohne ungedeckten
Fehl=
betrag abgeſchloſſen werden, dank der Abſtriche, die im Hinblick
auf die Beſſerung der Arbeitslage an verſchiedenen Poſitionen, ſo
beſonders bei den ſozialen Laſten, gemacht werden konnten. Mit
der Erhöhung der Warenhaus= und Filialſteuer um 400 Prozent
erklärte ſich der Gemeinderat einverſtanden. Das Waſſerrohrnetz
ſoll erweitert werden. In dieſer Frage ſchweben noch
Verhand=
lungen. — Ein Antrag der Ortsgruppe, die Bleichſtraße in Albert=
Loe=Schlageter=Straße umzubenennen, findet das Einverſtändnis
des Gemeinderates. — Dem Antrag der evang Gemeinde um
Legung eines Kanals und Pflaſterung und Anlegung eines
Zanals wurde ſtattgegeben.
— Gernsheim, 22. Mai, Waſſerſtand des Rheins am
20. Mai: —0,68 Meter, am 21. Mai: —0,73 Meter. (Morgens um
5,30 Uhr.)
Zahlreiche Waldbrände im Lorſcher wald.
Ca. Lorſch, 22. Mai. Am Pfingſtſonntag brach an zwei
ver=
ſchiedenen Stellen im Lorſcher Wald auf bis jetzt noch ungeklärte
Weiſe Feuer aus. Während in einem Falle das Feuer bald auf
ſeinen Herd beſchränkt werden konnte und nur wenig Schaden
enk=
ſtand, griff an der anderen Stelle das Feuer weiter um ſich und
verurſachte größeren Schaden. Am Pfingſtmontag ertönte plötzlich
wiederum Feueralarm. An der Tiergartenſchneiſe, unweit der
Halteſtelle Lorſcher Wald, war in einem Stück Tannen=Jungwald
erneut ein Brand ausgebrochen. Dank der Anweſenheit einiger
Spaziergänger wurde das Feuer bald bemerkt und von dieſen und
einem ſchnell hinzukommenden Förſter wirkſam bekämpft. Auch
weiter hinzukommende Waldbeſucher und der Freiwillige
Arbeits=
dienſt Lorſch hatten noch alle Hände voll zu tun, um des Feuers
Herr zu werden. Immerhin ſind dem Brande mehrere Ar des
Jungwaldes zum Opfer gefallen, da dieſer trotz der
Löſchungsarbei=
ten, die durch die große Hitze ungemein erſchwert wurden, durch
das trockene Unterholz reiche Nahrung fand und ſchnell um ſich
griff. Auch hier ſteht noch nicht feſt, ob Unvorſichtigkeit oder
Brand=
ſtiftung vorliegt. Dieſe zahlreichen Brände innerhalb zweien Tage
zeigen, wie vorſichtig man zurzeit im Walde mit Feuerzeug und
insbeſondere beim Rauchen umgehen muß. Eine achtlos
weggewor=
fene Zigarre oder ein Streichholz kann Rieſenſchäden verurſachen,
wenn nicht, wie in den hier vorliegenden Fällen, gleich zahlreiche
Helfer vorhanden ſind.
Ex. Bürſtadt, 22. Mai. Beſeitigung der
händern=
den Kurven. Die auf der Eiſenbahnlinie Bürſtadt-Bobſtadt—
Biblis—Groß=Rohrheim verkehrenden Eil= und Schnellzüge müſſen
bekanntlich ihre Fahrtgeſchwindigkeit kurz vor dem Bahnhof
Bib=
lis ſtark herabmindern, da die Strecke hier eine ſehr ſcharfe Kurve,
welche unüberſichtlich iſt, hat. Um die nun kürzlich eingetretene
Fahrtgeſchwindigkeitserhöhung auf der Eiſenbahnſtrecke
Mann=
heim—Frankfurt unbehindert durchführen zu können, wird noch in
dieſem Sommer ein Umbau dieſer Strecke vorgenommen. Dabei
iſt vorgeſehen, dieſe Strecke auf eine gerade Linie von ca. 4
Kilo=
meter Weglänge zu bringen, ſo daß die beiden Kurven in der Nähe
der Station Biblis in Wegfall kommen. Die Koſten für dieſes
umfangreiche Projekt ſind bereits genehmigt. — Seltener
Niſtplatz. Einen nicht alltäglichen Niſtplatz hat ſich ein
Rot=
ſchwanzpärchen in der Ernſt=Ludwig=Straße ausgeſucht; direkt in
einer, allerdings unbewohnten Küche im 1. Stock. Zwiſchen einem
Stützbalken hat das Pärchen ſein Neſt gebaut und brütet ſeine 4
Eier aus. — Der Tiſchtennisklus, Grün=Weiß” Bürſtadt konnte
nach Beendigung der Verbandsſpiele den 3. Platz belegen. —
Herr Johann Barmann in der Heinrichſtraße feiert am
kommen=
den Freitag noch in guter Geſundheit ſeinen 82. Geburtstag. —
Herr Joſeph Schremſer in der Heinrichſtraße konnte heute
Diens=
tag auf eine 40jährige Tätigkeit in der Zellſtoffabrik Mannheim=
Waldhof zurückblicken.
i. Viernheim, 22. Mai. Die Viernheimer
Volks=
ſchauſpiele, die der Turnverein 1898 im Vorjahre mit den
Tell=Spielen mit großem Erfolg durchführte, veranlaßten den
ge=
nannten Verein zu einer Neueinſtudierung. Gewählt wurde das
hiſtoriſche Schauſpiel aus den Tiroler Befreiungskämpfen 1809/10
Andreas Hofer” wozu 350 Mitwirkende aufgeboten werden. Die
Eröffnungsvorſtellung am Pfingſtſonntag hatte, weit mehr als
2000 Beſucher aufzuweiſen und bedeutete einen vollen Erfolg. Da
auch bei den weiteren Aufführungen der Hofer=Spiele mit einem
Maſſenbeſuch der angrenzenden Städte zu rechnen iſt, ſo dürfte
auch der finanzielle Erfolg nicht ausbleiben und für die
Gemeinde=
finanzen ſehr willkommen ſein.
Zu Rohkoſtſpeiſen
mit Früchten oder Obſtſaft ſtots
11
KUM
Die kleinen nußartig
ſchmeckenden Hafer-Flocken
O
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 140
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Mai 1934
Von der großen Tagung des VOA.
Die „Stunde der Jugend” auf dem Weißhaus=Sportplatz bei Trier.
Zu nebenſtehendem Bilde:
Oben: Reichsinnenminiſter Dr. Frick auf dem Wege zum Feſtakt in der Mainzer Stadthalle. —
Schräg rechts hinter Dr. Frick der Reichsführer des VDA, Dr. Steinacher.
Unten: VDA=Jugend mit ihren Fahnen und Wimpeln beim Aufmarſch auf dem Adolf=Hitler=
Platz in Mainz.
das Ihn
wie
Nachl
emplar b
ien Sie gar ni
in wir doch
doch mal 34
mmelt. Bei
dere Sorte v
nit Wappen,
die mein Liel
nd zwar in
ößten Freud
euzſtich= Muſter,
enſorte beigegeb
eſer Schokolade
neines kleinen
e ich dieſe für
einfaches L
alsbald übe
Der POA.=Pfingſten beroiſcher Abſchluß.
Die Kundgebung auf der Feſte
Mont Hogal.
Einen Abſchluß, wie er eindringlicher und in dem tiefen Ernſt
ſeiner Mahnmal verſinnbildlichenden Geſinnung wirkungsvoller,
impoſanter kaum gedacht werden kann, fand die Pfingſttagung
des VDA. 1934 am geſtrigen Dienstag auf dem wundervollen
Plateau der Moſelhalbinſel bei Traben=Trarbach, wo vor
Jahr=
hunderten die Franzoſen mitten in deutſchem Lande eine
Zwing=
feſte errichteten, „als Bollwerk gegen die Invaſion der
Germa=
nen”, die Feſte Mont Royal. Eine Zwingburg, die ſie
aller=
dings nach wenigen Jahren ſelbſt ſchleifen ließen im
ſchmach=
vollen Handelsaustauſch gegen Straßburg.
Vom frühen Morgen an marſchierten die VDA.=Jugend, SA.
und Hitler=Jugend und viel viel Volks zu der Stätte, die einen
wundervollen Blick öffnet auf die bewaldeten Höhen der
Moſel=
ufer. Ungezählte Tauſende lagerten ſchließlich zu Füßen der
ausgegrabenen Reſte der Feſte, von der die Reichs= Hoheits= und
VDA.=Fahnen vom hochragenden Maſt wehten. Wiederum das
wundervolle Bild der Tauſende von Fahnen und Wimpel,
ein=
gebettet in das dunkle Grün der Landſchaft, die ein ernſter
Wolkenhimmel überdachte. Muſik, die durch Lautſprecher weit
über die Höhen und in die Täler getragen wurde, leitet die
feierliche Kundgebung ein, in deren Mittelpunkt die beiden
An=
ſprachen des Reichsführers Dr. Steinacher und des
Landes=
führers des L.V. Mittelrhein, Staatsrat Freiherr v. Lüninck,
ſtanden. In beiden Anſprachen erſtand vor den Tauſenden des
jungen Deutſchland ein Stück Geſchichte aus der Vergangenheit
des deutſchen Volkes, die wie ungezähltes andere bewies,
wie=
immer und immer wieder Frankreichs Eroberungspolitik darauf
zielte, des eigenen Landes Grenze bis weit in deutſches Land
vorzutragen. Und wie dieſe Gelüſte immer wieder zu Erfolgen
führten durch die Uneinigkeit der deutſchen Fürſten und Stämme,
durch die Zerriſſenheit des deutſchen Volkes. Zeiten, die der
Vergangenheit angehören, ſo Gott will für immer. Des zum
Zeichen ſollen die Ruinenreſte der franzöſiſchen Zwingfeſte
aus=
gegraben und zum Mahnmal werden, das die kommenden
Gene=
rationen daran erinnern ſoll, wie Schmach und Schande immer
nur dann über deutſches Volk kommen konnte, wenn es uneinig
in ſeinen Stämmen, zerriſſen war, wenn ihm die Ueberzeugung
nicht wurde, daß Deutſchland unbeſiegbar, wenn es einig iſt.
Und in Einigkeit ſtark! —
Als Dritter im Bunde der Redner ſprach Dr. E. W. Spies,
Traben=Trarbach, der Leiter der Ausgrabungen, über die
Ent=
wicklung der Zwingfeſte „vom Rheinland=Drachen zum
Heimat=Bollwerk”. Seine geſchichtlichen Darlegungen
und ſeine Zeichnung der Landſchaft, wie ſie war und wie ſie ſein
wird, ſchloſſen mit dieſen Feſtſtellungen: Heute muß gerade das
entwehrte Reich Frankreichs Gewaltſpuren der Welt
zei=
gen, vor allem Mont=Royal, den furchtbaren Groß=Zeugen dafür,
wie Frankreich im Rheinland Dauergewalt verſuchte.
Darum mußte weitblickende Heimat= und Volkbildung dies
bedeutendſte, doch dunkelſte Ereignis der Mittelmoſel endlich
er=
forſchen. In Deutſchland fand ſich außer Spuren in faſt allen
Rheinlandchroniken faſt nichts, und in Paris außer wertvollen
Landkarten nur manches zerſtreut, doch leider noch nicht die
Hauptakten. In lohnenden Schürfungen an flüchtig zerſtörten
Unterbauteilen der Feſtung grub der erſte F.A.D. an der
Mittel=
moſel beträchtliche Teile aus. Schon ſchrieb eine führende
amerikaniſche Zeitung darüber u. a.: „Deutſchland
ent=
deckte .... eine ſehr nützliche Hilfe für den diplomatiſchen
Dienſt und die Werbebüros der Regierung.”
Der Moſel=Königsberg hat auch ſeinen bedeutenden
inne=
ren Wert: Die von Wirtſchaftsnot bedrängte Mittelmoſel
braucht nämlich verſtärkten Gaſtbeſuch. Ihr lockendes Ziel iſt
das Rheinland=Drachen=Rieſengrab mit ſeinen vielgeprieſenen
Rundblicken, emdrucksvollen Ruinen, Waldpfaden, Tummel= und
Lagerplätzen uſw. Daher brachte ſchon jetzt dieſe bedeutſamſte
Sehenswürdigkeit der Mittelmoſel manche Veranſtaltungen,
Tagungen und große Kundgebungen und viele Beſuche. Ferner
brauchen die weinfrohen engen und zerſplitterten Täler rings
dringend einen natur=geſundenden, freien und einenden
Hei=
matberg. So ſchaffen wir aus Furchtbarem
Fruchtbares, aus Fluch Segen.
Stürmiſche Heilrufe ſchallten oft zur Rednertribüne empor.
Muſik= und Geſangsvorträge der Moſel=Sänger umrahmten die
Feier, die mit dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied ſchloß, das
weithin über die Landſchaft bis hinüber zum jenſeitigen
Moſel=
ufer erſchallte. — Ein wundervoller Beſchluß der VDA.=Pfingſten.
M. St.
Langematck — Grünes Korps.
Jeder Deutſche kennt die Heldentaten der zu drei Vierteln
aus Kriegsfreiwilligen beſtehenden jungen Reſerve=Regimenter
im Oktober 1914 in Flandern. In der Geſchichte wird jene Blüte
der deutſchen Jugend fortleben, jene Männer, die aus den
Schu=
len, Univerſitäten, Fabrikſälen, Büros und Werkſtätten ſich
kriegs=
begeiſtert freiwillig in den Dienſt des Vaterlandes ſtellten, jeden
Standesunterſchied fallen ließen und von dem Geiſt echter
Ka=
meradſchaft beſeelt waren.
Bereits Mitte Oktober benötigte die Heeresverwaltung den
größten Teil der in aller Eile aufgeſtellten, knapp 2½ Monate
ausgebildeten neuen Armeekorps. Unter ihnen befand ſich auch
das 26. Reſ.=Korps, das ſogenannte „Grüne Korps”, deſſen
einzelnen Regimenter von den Stellvertretenden
Generalkomman=
dos 7 (Koblenz) 14 (Karlsruhe) und 11 (Kaſſel), in deren
Ge=
biet heute die Traditionsſtandarten der SA. mit den gleichen
hohen Nummern zu finden ſind, aufgeſtellt wurden.
Bereits am 19. Oktober 1914 erhielt das „Grüne Korps” die
Feuertaufe bei den Straßenkämpfen in und um Rouſſelaere (
Rou=
lers) und kam am 21. Oktober bei Poel=Capelle und Langemarck
in ſchwere und verluſtreiche Kämpfe gegen franzöſiſche und
eng=
liſche Elitetruppen, Kämpfe, die Weltberühmtheit erlangt haben
und an die ſich ſogleich der Stellungskrieg im feuchten
Sumpf=
gebiet Flanderns anſchloß. Trotz des immer wieder notwendigen
Erſatzes, den die Stammformationen nicht mehr ſtellen konnten,
und der von allerorts eintraf, haben ſich die einzelnen
Regimen=
ter bis zum Ende des Krieges immer wieder bewährt und
wur=
den verſchiedentlich in den Heeresberichten rühmlich erwähnt. Der
Geiſt der Kriegsfreiwilligen von Langemarck, der nach dem
Kriege oft verhöhnt und vervönt wurde, lebte in ihnen weiter,
er lebt auch heute noch weiter und iſt durch unſeren Volkskanzler
Adolf Hitler und ſeine SA. wieder zu Ehren gekommen.
Seit dem 3. September 1927 beſteht eine Vereinigung
der ehemaligen Angehörigen des 26. Reſerve=
Korps unter dem Namen „Grünes Korps” (Führer Dr.
Braß, Köln), die alle, zum Teil ſchon 1918 gegründeten und
ſelb=
ſtändig weiterbeſtehenden Regimentsvereinigungen des Korps
zu=
ſammenfaßt.
Der Oeffentlichkeit wird das „Grüne Korps” zum erſten Male
am 4. und 5. Auguſt 1934 in Koblenz ein impoſantes Beiſpiel
eines Gemeinſchaftsgeiſtes geben durch eine Zwanzig=Jahr=
Ge=
denkfeier der Schlacht bei Langemarck. Außerdem bekunden die
alten Langemarckkämpfer ihren Gemeinſchaftsgeiſt nach außen
durch das Tragen des vom Reichskanzler Adolf Hitler
genehmig=
ten Langemarckkreuzes.
Es beſteht die Abſicht, auch in Darmſtadt eine Ortsgruppe
des Grünen Korps” ins Leben zu rufen. Kameraden des GK.
(d. h. der Reſ.=Inf.=Regimenter 233—240, der Reſ.=F.=Art.=
Regi=
menter 51 und 52, ſowie aller Formationen, die bis zum 10.
Auguſt 1916 dem Kommando des 26. Reſ.=Korps nicht nur
vorüber=
gehend unterſtanden haben), die gewillt ſind, den
Volksgemein=
ſchaftsgeiſt von Langemarck zu pflegen, ſowie Angehörige von
ge=
fallenen Kameraden bittet um ihre Anſchrift: Fritz Keim,
Darmſtadt. Heidelberger Straße 129 II, ehemals Angehöriger d.
Reſ.=Sanitäts=Kp. 51, 26. Reſ.=A.=K.
die einen guten Beſuch zu verzeichnen hatte. Pg. Roos wies zuu
nächſt auf die große NS. Hago= und GHG.=Kundgebung in
Main=
hin und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſich recht viele
Mitglie=
der an derſelben beteiligen. Ferner gab er bekannt, daß nach
Pfingſten eine große Volksverſammlung zum Kampf gegen
Mies=
macher und Nörgler ſtattfindet und berichtete zum Schluſſe ein
gehend über das Handwerkergeſetz.
Ex. Bobſtadt, 22 Mai. Erfolg beim Berufswett
kampf. In der Fachſchaft Metallarbeiter konnte der von hie
ſtammende Schloſſer Peter Sänger bei dem zu Bensheim ſtatw
gefundenen Reichsberufswettkampf den beſten Preis erringen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
lodesverachtun
war erloſche
gs nur mit Ber
ſichte
ber
Mainz, 22. Mai. Zuſammenſtoß zwiſchen Motor
rad und Auto. Drei Verletzte. Am Sonntag vormit
tag ereignete ſich am Binger Schlag in der Nähe einer Tankſtell
ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem
Motorrad mit Sozius. Der Führer des
Perſonenkraftwagen=
wollte in kurzer Linkskurve nach dem Krankenhaus einbiegen,
wobei dem von der Saarſtraße her in größerer Geſchwindigkei
ankommenden Motorradfahrer die Vorfahrt genommen wurd=
und ein ſtarker Anprall des Motorrades an den Perſonenkraft=”
wagen erfolgte. Hierdurch wurden der Motorradfahrer und die
vom Wei
Soziusfahrerin, beide aus Düſſeldorf, ſchwer und der Sohn des
Kraftwagenführers leicht verletzt. Die Verletzten wurden nachd L prn dus einm
dem Städtiſchen Krankenhaus verbracht. Es konnte bei dem / nicht duvon ab
Soziusfahrerin zunächſt Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt werden. A. Menſchenkindern
bei dem Motorradfahrer Schädelbruch.
„. Merkwürdige
Eich (Rheinh.), 22. Mai. Rheinheſſiſcher Motor M4-an und richt
radfahrer im Schwarzwald tödlich verunglückt R begenſtände M.
Ein folgenſchweres Motorradunglück ereignete ſich am Pfingſt
montag, nachmittags gegen 3 Uhr auf der Landſtraße Neuſtadu, /0 Meder lleiner
(Schwarzwald) — Eiſenbach. Bei der ſog. Rehhütte, wo di3 M ühet un einen
Straße den Wald verläßt, ſtreifte ein mit zwei Perſonen beſetsz W4 Mm auch reck
tes Motorrad den Straßenrand und blieb mit der Lenkſtange a MM uf der Stra
einem Baum hängen. Die Fahrer wurden auf die Straße g2 fm ſute, Paſſan
ſchleudert. Einer von ihnen der 29jährige Philipp Dickler aus Mtüſer Herr die
Eich, iſt am Dienstag früh ſeinen ſchweren Verletzungen erlegem
Bei dem zweiten Schwerverletzten, der noch bewußtlos darnieden MAI0 machten
liegt, handelt es ſich um den ebenfalls aus Eich ſtammende WM4. As dieſe
Das beſtritt der
Freitag.
Reichsſender Frankfurt
Wahm an ſich gen=
Aülgerufener T
Mien den Knopf
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 23. Mai
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit. Wetter. — 5.50: Stuttgart: Gym
Bm. Hofheim (Ried), 21. Mai. Saarkundgebung. Der
hieſige Fußballverein 1911 hatte zu Pfingſten den VfB. Dillingen
(Saar) zu einem Freundſchaftsſpiel empfangen. Hand in Hand
mit der PO. arbeitend, wurde den Gäſten von der Saar ein
feſt=
licher Empfang bereitet. Die Straßen zeigten reichen
Flaggen=
ſchmuck, und alle Gliederungen, Formationen und Vereine
betei=
ligten ſich am Begrüßungsabend im „Schwarzen Adler”, der ſich
bei einſchlagendem Programm zu einer eindrucksvollen
Saarkund=
gebung geſtaltete. Auch auf dem Sportplatz fand in der
Spiel=
pauſe eine Kundgebung ſtatt mit gleichfalls nachhaltiger
Wir=
kung. Alles in allem haben die Saargäſte in Hofheim ein Bild
bekommen von der Volksgemeinſchaft im neuen Deutſchland, das
ihnen allen in dankbarer Erinnerung bleiben wird. Nach
herz=
lichem Abſchied begaben ſich die Saargäſte nach Bieber bei
Offen=
bach zu einem weiteren Freundſchaftsſpiel mit der dortigen „
Ger=
mania.” — Tödlicher Unfall. Auf ſchreckliche Weiſe kam
am Pfingſtſamstag die in den 60er Jahren ſtehende Witwe Sauer
ums Leben. Die Verunglückte beſtieg im Bahnhof Groß=
Rohr=
heim kurz nach 1 Uhr den Zug Richtung Hofheim, fiel auf bis jetzt
noch ungeklärte Weiſe aus dem Zug und wurde überfahren, ſo
daß der Tod auf der Stelle eingetreten iſt.
naſtik. — 6.15: Zeit, Meldungen. — 6.25: Gymnaſtik. —
6.50: Wetter — 6.55: Orcheſter fveiſtehender Berufsmuſiker.
Ltg.: Paut Weidig. — 8.15: Waſſerſtand, Wetter. — 8.20:
Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachr. — 10.45: Praktiſche=
Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert.
11.40: Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Nordiſche Muſik der Gegenwart. — 13.007=
Nachr., Zeit, Saardienſt. — 13.10: Nachr. — 13.20: Stutt:
gart: Blasmuſik. Stahlhelm=Kapelle. Ltg.: Fritz Barthelmeus.-
Dazwiſchen (13.50): Nachr., Zeit
14.30: 3 mal 15
Minuten=
aus dem Sendergebiet. — 15.30: Wetter. — 15.40: Zeit,=
Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Nachmittagskonzert. — 17.30: Das Geiſterdorf! Einz
Abenteuer deutſcher Jungens gut einer Wanderfahrt durch Perſien—
17.45: Stunde der Jugend: Der Freiheit eine Gaſſe. Hörſpiel—
Saar. Den Weg frei zur Verſtändigung. — 20.30:
Reichswehnz=
konzert. Muſikkorps der 3. Preuß. Nachrichtenabteilung
Pots=
dam. Org.: Obermuſikmeiſter Harmens. — Während der Pauſe
Der Deutſchlandſender erinnert. — 22.00: Obering. Nairz—
Viertelſtunde Funktechnik. — 22.20: Wetter=, Tages= und Sport=
nachr. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00; Frankfurt: Nacht—
muſik. Ludwig van Beethoven.
Deutſchlandſender
Ex. Bürſtadt, 19. Mai. Verſammlung der NSKOV. In
der am Freitag ſtattgefundenen Verſammlung im Gaſthaus „Unter
den Linden” der NSKOV. gab Kamerad Schneider in Punkt 1
eingehend Bericht über den Neuausbau der Organiſation und
be=
handelte anſchließend eingehend die Sterbegeldfrage, in welcher
bedeutende Erleichterungen für ältere Mitglieder eingetreten
ſeien. Sodann gab Kamerad Heiſer Bericht über die
Bezirkskonfe=
renz in Darmſtadt und wies anſchließend auf die große NS.=Hago=
und GHG.=Kundgebung in Mainz hin. Nach kurzer Beratung
über die Beitragszahlungen und Siedlungsfragen ſchloß Herr
Schneider die Verſammlung mit einem dreifachen „Sieg=Heil”. —
Einbruch und Diebſtahl. In der Bauhütte des freiwilligen
Arbeitsdienſtes im ſogenannten „Bruch” wurde in einer der letzten
Nächte ein Einbruch verübt und außer 2 Paar Gummiſtiefeln
zahlreiches Arbeitsgerät geſtohlen. Leider konnten die Diebe noch
nicht ermittelt werden. — Ehrung. In der Verſammlung des
Krieger= und Soldatenvereins, Ortsgruppe Bürſtadt, wurde der
Vorſitzende, Herr H. Ohl, welcher ſeit 25 Jahren die Geſchicke des
Vereins leitete, von ſeiten der Mitglieder durch Ueberreichung
einer großen Palme geehrt. — Verſammlung der NS.
Hago und GHG. Im Gaſthaus „Zum Löwen” fand am
Frei=
tag abend die Monatsverſammlung der NS. Hago und GHG. ſtatt.
Welle 1571
Deutſchlandſender: Mittwoch, 23. Mai
5.75: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Berlin: Funk=
Gymnaſtik. — 6.15: Tagesſpruch. — 6.20: Königsberg: Früh=. — In einer Pauſe (geg. 7.00): Nachr. — 8.00;
Spern-
zeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.40: Kindergyſe
naſtik. — 10.00: Nachr — 10.10: Unſere Militärmuſik.
Hör=
bericht (Aufn.) — 10.50: Fröhl. Kindergarten. — 11.15: See
wetterbericht. — 11.30: Stunde der Hausfrau: Die Blumer?
der Land= und Siedlerfrau. — Deutſche Frauen. — Deutſche
Woche.
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Mittagskonzeri auf
Schallplatten; anſchl.: Wetter. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00
Die luſtigen Weiber von Windſor. (Nicolat.) Kurzoper auf
Schalle=
platten. — Aus Operetten. — 14.00: S
errzeit. — 14.45:
Nach=
richten. — 15.00: Wetter, Börſe — 15.
irs Kind: 1. Died
Tiere im Zirkus. 2. Ein Gang durch die Ausſtellung: Deutſches
Volk — Deutſche Arbeit. — 15.40; Dr. Gaeßner:
Handwerb=
liches Können in altgermaniſcher Zeit.
16.00; Köln: Bunte Volksmuſik. — 17.0
Scholz=Klink:—
Geſunde Frauen — geſundes Volk. — 17.20: Dr. Laſch:
Reichs=
juſtizkommiſſar Dr. Franck, der Künder deutſchen Rechts.
17.35: Schifferklavier und Seemannsgarn. Luſtige
Schallplatien=
ſtunde. — 18.35: Theaterfritik von geſtern und morgen.
Zwie=
geſpräch. — 18.55: Das Gedicht: anſchl.: Wetter.
19.00: Die Nachtigall. Muſikal. Märchenerzählung nach Anderſen=
19.30: Italieniſch für Anfänger — 20.00: Kernſpruch; anſchl.*
Kurznachrichten. — 20.10: Reichsſendung: (Frankurk)” Unſere
ein
dieſes
Amuoch, 23. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 140 — Seite 9
Atttt
Aon Sie noch, wie Sie früher Briefmarken
eſchenelt haben? Wie Sie in der Pauſe auf
em hulhof und während der Stunde unter
ger ubi Zigarettenbilder und Murmeln
aus=
etgeſt haben? Wie Sie gehandelt haben um
in En plar, das Ihnen noch fehlte in Ihrer
zwurg, und wie Sie faſt nicht geſchlafen
mueil Ihr Nachbar von der Schulbank
eſes Exemplar beſaß?
vſollten Sie gar nicht „geſammelt” haben?
Follen wir doch nicht annehmen! Wir
ben doch mal zu irgendeiner Zeit irgend
geſammelt. Bei mir waren’s zuerſt mal
eſoridere Sorte von ſeidenen
Zigaretten=
d mit Wappen, die von einer Sorte
mu, die mein Lieblingsonkel zu rauchen
und zwar in ziemlichen Mengen zu
größten Freude. — Später waren’s
reuzſtich=Muſter, die einer beſtimmten
Hdenſorte beigegeben waren. Mein
Kon=
dieſer Schokolade ſtieg enorm, ſehr zum
meines kleinen Taſchengeldes.
Natür=
ute ich dieſe für meine Begriffe wunder=
Ap Stickmuſter auch in die Tat umſetzen.
Ainzeduldige Mutti ließ ſich denn auch
her=
beiufe ein einfaches Leinenkleidchen zu
ſchnei=
rugts ich alsbald über und über mit meinen
reichmuſtern bedeckte. Der Erfolg war
ver=
ſeiet! Ich trug das Kleid zwar eine Zeit=
Roos vir lng) /t Todesverachtung, aber meine
Sammel=
zdſſnaft war erloſchen.
Alelings nur mit Bezug auf die Stickmuſter.
nthhhr bald tauchte ſchon eine neue
An=
egufmn zum Sammeln auf in Geſtalt eines
jemoten Briefmarkenalbums, das mir eine
Berufsyh zu Weihnachten ſchickte. Nun, ich
er=
onnte der m ukui alle Einzelheiten. Sie wiſſen ja aus
n zu Benshem=)geP/ Erfahrung, wie das dann weitergeht.
Preis ernmſat tih hatte ich den Ehrgeiz, „alle
Brief=
harteder Erde” zu haben! Ich ahnungsloſes
Nerbünkind! Damals wußte ich noch nicht,
msti Heute weiß, und was ich Ihnen ganz
ſchen Num ’crauen mitteilen will: Daß nämlich bis
Sonnt
mil Januar dieſes Jahres auf der ganzen
ihe einer
elX7874 Briefmarken herausgegeben ſind,
hdſ es in jedem Jahre 2000 neue Marken
pbt,* olllen Teilen der Welt, echt und bunt, —
vu ſedert ag alſo rund 5 oder 6 Stück!
Iſhben aber feſt überzeugt, daß kein
wirk=
den Perſon= ſch berſitchafter Sammler ſich durch dieſe
Tat=
vorradfahrer. ſache ym Weiterſammeln wird abhalten laſſen!
und der S4 Denr en das einmal gepackt hat, der läßt ſich
letzten wur
et richt davon abbringen. Muß doch tief
zuMenſchenkindern drinſitzen, dieſer
Sam=
eſtg
9—I Merkwürdige Formen nimmt er ja
nduhrl an und richtet ſich oft auf die ſelt=
MGegenſtände. Was ſagen Sie zum
Bei=
folgender kleiner Begebenheit: es
han=
tabei um einen Knopf, um einen ganz
Miu,, wenn auch recht hübſchen Knopf, den
me auf der Straße von ihrem Complet
ihm hatte. Paſſanten beobachteten nun,
Elterer Herr dieſen Knopf aufhob und
nüw, und machten die Verliererin darauf
utreſarn. Als dieſe nun ihr Eigentum zu=
(ᛋürrte, beſtritt der Herr zunächſt lebhaft,
benein knopf an ſich genommen zu haben. Erſt
mAſbheigerufener Polizeibeamter entlockte
end ſren den Knopf und zugleich das
Ge=
ſtämt, daß er ein leidenſchaftlicher
Knopf=
mcnt ſei und dieſes ſeltene Exemplar ſeiner
Sanmung habe einverleiben wollen.
Mäit ern Knopf iſt ſchließlich noch ein
harm=
deck ſichzbarer Gegenſtand. Weit
verhängnis=
in Bauer beſteht
voller wirkte ſich die Sammelleidenſchaft eines
Mannes aus, der vor einigen Jahren mal viel
von ſich reden machte, weil er eine Reihe
koſt=
barer Folianten aus der Preußiſchen
Staats=
bibliothek entwendet hatte. Es handelte ſich um
fakſimilierte Handſchriften mittelalterlicher
Kir=
chenfürſten und hoher Staatsbeamter, — Werke,
die käuflich nicht zu erwerben waren und die
unſer Sammler eben um jeden Preis — auch
um den des Diebſtahls — beſitzen wollte.
Vor dem Diebſtahl machte auch ein anderer
Sammler nicht halt, der lange Jahre hindurch
der Schrecken der Kunſt= und
Antiquitätenhänd=
ler Süddeutſchlands war. Es war ein betagter
Maler, der eine ſehr anſehnliche Sammlung von
Miniaturen beſaß. Im Laufe der Jahre fehlte
ihm nun das Geld, um dieſe Sammlung weiter
zu vervollſtändigen, und ſo entwendete er
jene Bildchen ſchließlich, o er ſie erreichen
konnte. Bis man ihn eines Tages dabei
er=
tappte, wie er gerade eine Madonnen=Miniatur
in der Manteltaſche verſchwinden ließ. Zu
ſei=
ner Verteidigung konnte er auf der Polizei nur
angeben, daß das Lächeln auf dem
Madonnen=
antlitz ihn ſo lebhaft entzückt habe, daß er der
Verſuchung nicht widerſtand, das Bildchen zu
ſich zu ſtecken.
Das iſt ja nun noch einigermaßen
verſtänd=
lich, wenn man natürlich auch den Diebſtahl an
ſich nicht gutheißen kann. Aber ſehr wenig
Ver=
ſtändnis werden Sie wohl — ebenſo wie ich —
für die Sammelleidenſchaft eines Mannes haben,
dem kürzlich die Zwickauer Polizei auf die Spur
kam. Er wurde auf friſcher Tat ertappt, als
er leere Blumentöpfe ſtahl. Die Polizei
durch=
ſuchte ſeine Wohnung und fand in einer
beſon=
deren Kammer ein ganzes Arſenal von
Blumen=
töpfen jeder Größe und jeden Durchmeſſers, —
ein wahres Muſeum! Seine einzige
Leiden=
ſchaft, erklärte der zerknirſchte Sünder.
Es gibt doch ſonderbare Käuze! — Ich glaube,
es ließe ſich ein ganzes Buch darüber ſchreiben,
eine Kulturgeſchichte des Sammelns und der
Sammler, der harmloſen und der
hemmungs=
loſen. Was die erſteren angeht, ſo ſtimme ich
unbedingt dafür, daß ihnen kein Härchen
ge=
krümmt werden ſoll!
Till.
des Golfs und Capri mit den Grotten auf
der anderen. Für uns klingt das alles mit in
den Worten des Liedes, das die Fiſcher in
ihrem Nachen ſingen, mit jauchzender Freude,
aber auch ein bißchen mit dieſer heimlichen
Sehnſucht, die Liebe iſt: „Santa Lucia ...
Santa Lucia”.
„Sulttd Lueid... Dofttd Lurta
Es gibt Lieder, die auch in unſerer
heu=
tigen Gegenwart ein Stück Romantik erhalten
haben: ſehnſüchtig, die Phantaſie beſchwingend,
das Herz weitend. So klingen uns die
Rhein=
lieder im Ohr, ſo die vielen ſchönen
Wander=
lieder unſeres Volkes. Unſer ganzes
Fern=
weh, das eines der ſchönſten, aber auch
ge=
heimnisvollſten Leidenſchaften des deutſchen
Menſchen enthält, liegt in ihnen beſchloſſen.
Aber darum wirken auf uns auch gerade ſolche
Klänge und laſſen eine Saite in unſerem
Herzen anſchlagen und mitklingen, die aus
einer ganz andersartigen ſeeliſchen Stimmung
doch die ſehnſüchtige Freude an allem Schönen
in uns aufwecken.
Denn das iſt ſicher: der Neapolitaner ſingt
ſein „Santa Lucia” ganz anders, als wir es
je ſingen würden. Jauchzender, lauter, ja man
kann es ruhig ſagen, mit einer gewiſſen
lär=
menden Freude, wo wir das Lied ſchwingen
und ſich ganz leiſe verlieren laſſen in eine
un=
bekannte verſchwimmende Ferne. Und das kann
ja auch gar nicht anders ſein. Denn man ſteige
nur einmal die Treppe am Pallonette von
Santa Lucia die prächtige Straße hinunter,
um dann an dem Kirchlein vorbei von den
öffentlichen Gärten am Golf den Blick auf
Hafen und Stadt, auf Veſuv und Bucht und
auf das weite Meer bis nach Capri hin
aus=
zukoſten. Es iſt immer noch ſo ſchön, ſo
herr=
lich wie am erſten Tag. Es iſt immer noch
die alte Bucht an der „neuen Stadt” der
Neapolits, die einſt die Griechen angelegt
haben. Dabei kann man mit einem Blick die ganze
uralte Geſchichte erfaſſen. Nur die fünfhundert
Meter an der Reede des alten Fiſcherſtadtteils
von Santa Lucia bis zur Normannenburg
hinuntergeſchritten, da liegt dieſes Caſtello
dell Ovo trutzig, groß, von den
Jahrhunder=
ten umwittert, das einſt die normanniſchen
Beherrſcher Unteritaliens aufgetürmt haben.
Hier hat Konradin von Schwaben den
ver=
lorenen Kampf um die Krone im letzten
Ker=
ker gebüßt, aus dem er dann den Weg zum
Richtblock antreten mußte. Und fünfhundert
Meter von den Gärten am Meer nach der
anderen Seite, da liegt das neue Kaſtell der
ſpaniſchen Aragoneſen, von deren Kunſtliebe
die Stadt an allen Enden Zeugnis ablegt: am
ſchönſten aber in dem herrlichen Triumphbogen
Alfons I., der eine der ſchönſten Renaiſſance=
ſchöpfungen mitten zwiſchen mittelalterlichen
Feſtungsbaſtionen iſt.
Noch ſtehen die Paläſte der ſpaniſchen
Vizekönigszeit in der Via Roma, die einſt nach
dem Herzog von Toledo ihren Namen führte.
Und dann die Kirchen und Klöſter, die
Schlöſ=
ſer und Muſeen mit Schätzen der
geſchicht=
lichen Erinnerung, der Mönchsweisheit und
der Schönheit einer Kunſt, die von den Tagen
Pompejis bis in die allerletzte Zeit hinein
hier zuſammengetragen worden ſind.
Aber Neapel iſt zugleich noch mehr. Denn
untrennbar iſt ja alles damit verbunden was
vom Vorgebirge Miſenum bis zur Punta
Campanilla und an die Küſte von Sorrent
und Salerno ſich hinſtreckt. Der Veſuv mit
ſeinen Opfern, Pompeji und Hereulanum, das
prächtige Schloß von Caſerta, Amalfi und die
Inſel Niſida und Iſchia auf der einen Seite
Weiße Säulen vor blauem Meer
und im Hintergrund der Veſuv.
Am Golf von Neapel.
TDelcher Fernſeher
Liegt!
Wie arbeitet das Jkonoſkop?
In Anbetracht der Tatſache, daß demnächſt
in Deutſchland die Aufſtellung von 20
Kurz=
wellenſendern geplant iſt, die in erſter Linie
für Fernſehzwecke arbeiten ſollen, iſt es von
Intereſſe, den derzeitigen Stand der
Fernſeh=
technik und die letzten Spitzenleiſtungen darin
zu betrachten. Zweifellos ſteht im Augenblick
die Durcharbeitung des Problems in
Deutſch=
land am höchſten. Die Reichspoſt wußte ſehr
wohl, was ſie tat, als ſie ſich ſträubte, voreilig
mit einem nicht ganz durchgearbeiteten Syſtem
auf den Plan zu treten; heute laſſen Klarheit
und Helligkeit der Bilder nichts mehr zu
wünſchen übrig, ſo daß die Einführung des
Fernſehens wohl nur noch eine Frage von
Monaten iſt. Das einzige, dem von der
deut=
ſchen Reichspoſt entwickelten, gleichwertige
Syſtem iſt das amerikaniſche Jkonoſkop. Bei
dieſem benützt man eine Art Braunſche Röhre,
die an Stelle des Leuchtſchirms eine etwa
hand=
flächengroße Glimmerplatte beſitzt, auf deren
Vorderſeite eine lichtempfindliche Schicht ſitzt.
Die Rückſeite trägt die mit dem Verſtärker
verbundene Metallunterlage. Die Bildpunkte
werden mittels eines Linſenſyſtems darauf
geworfen. Die lichtelektriſche Schicht beſteht
aus etwa drei Millionen kleinſter Photozellen,
mikroſkopiſch feinen Silberkügelchen mit
licht=
empfindlichem Cäſium. Dieſe Schicht iſt
auf=
ſublimiert. Auf dieſe Art entſteht eine Art
Kondenſator (Zellenſchicht= Glasiſolator=
Metall=
auflage). Durch ein Linſenſyſtem auffallendes
Licht lädt die Photozellenſchicht zeilenweiſe
wechſelnd und in wechſelnder Stärke auf, ſo
daß ſich der Lichtſtrom in ein elektriſches
Moſaik mit zahlloſen, verſchieden großen,
elek=
triſchen Ladungen verwandelt. Wie bei einem
Oszillographen taſtet der Strahl die
Glimmer=
fläche zeilenweiſe ab. Dabei wird das Bild
in etwa 70000 Bildpunkte zerlegt und in der
Sekunde 20 mal gewechſelt. Der Hauptvorzug
der neuen Methode beſteht in einem gewiſſen
Nachglimmen des Lichteindrucks. Deshalb
nimmt die Zeitdauer der einzelnen Belichtung
zu, die Lichtausbeute ſteigt, und man kann
mit geringerer Verſtärkung auskommen. Das
iſt der Grund, weshalb man glaubt, mit dem
Jkonoſkop unter Umſtänden ſogar
Freilicht=
ſzenen übertragen zu können. Bei dem neueſten
Gerät dieſer Art wird das Bild in 500 Zeilen
zerlegt, ſo daß auf jeden Millimeter
Bild=
höhe 5 Bildzeilen kommen.
ftk.
Wir fordern Ihren Kopf!
Unſere Denkſportaufgabe.
Kleines Rechenkunſtſtück.
Wer kennt dieſes luſtige Rechenkunſtſtück? Man
ſchreibt die Ziffern von 1 bis 9 in einer Reihe
nebeneinander auf, unter Auslaſſung der 8. Die
Sache ſieht alſo folgendermaßen aus: 12345679.
Nun bittet man einen Spielteilnehmer, eine
beliebige Ziffer aus dieſer Reihe zu wählen und
damit die 9 zu multiplizieren. Mit der
gewonne=
nen Ziffer gilt es nun, die geſamte Zahlenreihe
zu multiplizieren. Das Ergebnis ſchaut man an
— ohne natürlich die gewählte Ziffer vorher zu
kennen — und ſagt den Spielteilnehmern dann
auf den Kopf zu, welche Ziffer aus der
Zahlen=
reihe gewählt wurde.
Wie macht man das? Ein oder mehrere
Ver=
ſuche führen beſtimmt zur Löſung!
Auefneiſterprüfung
Von Wilhelm Lennemann.
dreißig Blut= und Morbjahren war zu
E und Osnabrück Friede geſchloſſen
Das Land atmete auf, die Glocken
Wund die Bauern beſannen ſich wieder
ſa und Ernte. Ehrbare Arbeit, Recht
ite kamen wieder zur Geltung. Aber
lußte das neue Leben durch ſchwere
Behen. Das aus der entlaſſenen
Sol=
ſich bildende Raubgeſindel laſtete wie
werer Druck auf dem flachen Lande.
ſa2) hhatten ſich auch viele Soldaten zu
WKge: Arbeit zurückgefunden; die
Grund=
ynhmen ſie in ihren halbtoten Dörfern
Id gaben ihnen gern Hufe und Hof und
e ancher Art.
hatte ſich dem Bauer Kockskämper im
ächſiſchen auch ein Musketier als Knecht
eten. Der Bauer hatte ihn genommen,
ſick Mißtrauen, denn der Soldat hätte
und gern eine erledigte Hofſtelle
er=
wnnen, zumal er über einen guten
Beutegeld verfügte. Aber der neue
ſchickte ſich gut, und in einer mitteil=
Stunde hat er dem Bauer auch ge=
daß er ſich allein vor dem neuen
gefürchtet und ſich zur Eingewöhnung
tier eine ſtarke Hand geben wollen. —
hat der Bauer gelacht und gemeint,
Se er aber nun ſeine Geſellenprüfung
eu, er ſolle nun ſchauen, daß er auch
erwe zum Meiſter und Bauer.
Rnecht hat genickt: dazu müſſe ihm der
herhelfen. Der Bauer hat nicht gleich
Tden, wie das gemeint war.
nach etlichen Monden ſollte er es
Er beſaß einen Jungen von zwölf
Mädchen von zwanzig Jahren. Da
es Sonntagmorgens der Knecht vor
bat, ihm die Marie zur Frau zu
Er habe auch bereits mit dem gnädigen
Herrn geſprochen, und ein noch leidlich
er=
haltener Hof, Acker und Wieſe ſeien ihm
zu=
geſagt worden.
Der Kockskämper hat dennoch nicht mit
beiden Händen zugegriffen; ſein Bauernſtolz
war in den Elendsjahren nicht ganz
zer=
ſchunden worden; immerhin war’s doch nur ein
Knecht und abgedankter Soldat, der vor ihm
ſtand; da ſprach man nicht gleich ein Amen zu
einer ſolchen Bitte. Aber er wußte auch, daß
der ehereifen Bauernſöhne und Erben nicht
viele im Lande waren, und ſo hielt er
kluger=
weiſe ſein Wort in der Schwebe und ſprach,
noch ſei das Meiſterſtück nicht getan, und ein
Bauer müſſe heutzutage mehr können als nur
pflügen und ſäen.
Der Knecht aber hatte auch ſeinen Stolz.
Als ehrlicher Musketier hatte er in den
Kriegs=
jahren den Bauer als ein Nichts geachtet und
in plötzlich wach gewordener Erinnerung
wollte er ſchon aufbegehren; doch bezwang er
ſich auch gleich wieder, hatte er ſich doch
frei=
willig in Lehr und Zucht des Bauern
be=
geben und mußte alſo ſein Wort hinnehmen.
Genug, er ſchwieg und tat ſeinen Dienſt
wie ehedem. Er gab der Erde, was ihr
ge=
bührte, dem Hofe, was er verlangte und harrte
der Stunde, die Reife und Lohn verſprach.
Der Bauer ſah auf ihn, und eine Achtung kam
ihm vor dem Knecht, der ſich in Demut und
Vertrauen unter ſein Wort gab.
So gingen einige Monde hin. Erntezeit
war; alle Scheuern ſchrien nach Brot, die
Mühlen ſahen hungrig ins Land, und die
Senſen wühlten in den Aehren. Kockskämper
und ſein Knecht fuhren den Roggen ein. Da
hörten ſie ein Schreien und fahen den jungen
Hoferben wie ein gehetztes Wild ins Feld
laufen: fremde wilde Kerle ſeien ins Haus
gebrochen, berichtete er, davor ſei er geflohen.
„Marodeure!” rief der Bauer und rannte
dem Hofe zu. Der Knecht ihm nach. Auf dem
Hofe hörten ſie ein Hilfeſchreien, und jeder von
ihnen lief, wohin ſein Herz ihn trieb, der
Bauer ins Haus, der Knecht in die Diele, in
der auch die Kammer der Marie lag. Da der
Bauer durch die Küche läuft, kommt gerade
einer der Räuber aus der nebenanliegenden
Kammer der Bäuerin. Mit breitem Meſſer
will er den Bauer anrennen; der reißt den
eiſernen Topf vom Feuerhaken und wirft ihn
dem Kerl gegen den Kopf, daß Eiſen und
Schädel zerſpringen und der Mordbrenner zu
Boden ſtürzt. Im gleichen Augenblick erhält
er ſelbſt hinterrücks einen Schlag auf den Kopf,
daß ihm die Sinne vergehen. Als er wieder
zu ſich kommt, findet er ſich geknebelt und
ge=
bunden neben ſeinem Weibe in der Kammer.
Der Knecht iſt indeſſen die Dielenſtiege
hin=
aufgerannt. Eine Forke hat er an ſich geriſſen.
Da oben hämmert ein Kerl gegen die
ver=
ſchloſſene Tür der Marie. Als er den Knecht
ſieht, langt er nach dem Spieß, ehe er ihn
aber noch zum Stoßen anſetzen kann, fährt
ihm des andern Dreizack zwiſchen die Rippen;
Fäuſte werfen ihn kopfüber aufs Steinpflaſter
der Diele.
Den Spieß des Erſchlagenen in der Hand
läuft der Knecht ins Flett. Da ſteht ihm der
Kerl gegenüber, der den Bauer geworfen und
gebunden hat. Einen Augenblick brennen ſich
die Augen an, auf einmal aber läßt der Kerl
die Pike fallen und ruft: „Potz
hundert=
tauſend Sack voll Enten! Biſt du’s, Karle,
oder biſt du’s nicht?”
Auch der Knecht erkennt den ehemaligen
Kriegskameraden; doch ſein Geſicht wird nicht
um einen kleinen Schein heller: Wohl bin
ich’s” ſagt er, „doch die alten Zeiten ſind
vorbei; bin auch niemals ſtolz auf dich
ge=
weſen, obwohl wir in einer Lagerhütte
ge=
hauſt, dazu haſt du die Kompagnie verlaſſen
und biſt als Mordbruder und Schnapphahn
hinter den Hecken gelegen!“
„Daß dich der Donner erſchlage”, fuhr es
ihn an, „willſt mich jetzt ſchulmeiſtern?” Biſt
etwa untergekrochen in dieſem Neſt und willſt
Bauer werden? Spring ab zu mir meine
Partei iſt beſſer! Wir räumen den Hof aus
und gehn in alle Winde! Schon liegen der
Bauer und ſein Weib gebunden, werd’ ſie
ausquetſchen, wenn ich nicht find, was ich
ſuch!"
„Soweit wird’s nicht kommen”, ruft der
Knecht, „ich bin dem Bauer in Treuen
ver=
pflichtet und ſtehe zu ihm, wie ehedem zur
Fahne, und darum ſag ich dir: Laß ab, wenn
dir dein Leben lieb iſt!“
„Oho” höhnte es, ſo ſteht’s mit dir; will
mich ſchrauben! Da will ich dir zu Gefallen
ſein, und ſo kann denn unſer Handel
be=
ginnen!“
Damit ſticht er mit ſeiner Pike ein. Der
Knecht aber weicht aus, kann aber auch
ſeiner=
ſeits nicht zum Stich kommen. Da werfen
beide die Spieße weg und fahren mit den
Fäuſten auf einander los. Ein wildes Ringen
wirft die beiden durchs Flett hin, ſchließlich
ſcheint der Knecht die Oberhand zu gewinnen,
ihn ſtärkte ſein Recht und ſein gut Gewiſſen.
Der Heckenbruder atmet tief und ſchwer,
ſchwankt und ſtrauchelt, den Knecht im Sturze
mit ſich reißend, hintenüber und gerade in den
leeren Keſſelhaken, deſſen ſcharfe Spitze ihm
tief ins Genick dringt. Einen grellen Schrei
tut er, und dann iſt’s aus; er hatte ſich im
Fall auf das Eiſen das Genick abgebrochen.
Tief atmete der Knecht. Er ging in die
Kammer, fand den Bauer und die Bäuerin,
riß ihnen die Knebel aus dem Munde und
ſchnitt die Feſſeln durch. Dann rief er die
Marie und den Jungen. Er fühlte Gnade
und Segen des Sieges, die ſtrafften ſeinen
Rücken und gaben den Augen herriſchen
Stolz..
„Das haſt du gut gemacht!” lobt der Bauer.
„Ja”, lacht der Knecht, „das ging über
Säen und Bauen!”
Jetzt war’s an dem Bauer, daß er in
Demut und in Scham ſtand. Er hatte in der
Kammer die verſuchenden Worte des
Er=
ſchlagenen gehört und mit Freude vernommen,
daß ſein Knecht widerſtanden und in Treuen
geſiegt hatte. Er hatte ſich ſeinen Bauernbrief
geſchrieben mit Eiſen und Blut. Was
be=
durfte der Bauer mehr. Er nahm wortlos die
Hand ſeiner Tochter und führte ſie dem
Knecht zu.
Seite 10 — Nr. 140
Geſchichtliches zur
Selblt=
beſtimmung der Dölker.
Im Hafen von Havanna, der Hauptſtadt der
früher ſpaniſchen, jetzt unter
nordamerikani=
ſchem Einfluß ſtehenden größten und reichſten
weſtindiſchen Inſel Cuba, liegt ein verſunkenes
Schiff, ſichtbar und umgeben von ſtarker
Ring=
mauer. Das Schiff hat ſeine geſchichtliche
Be=
deutung. Es iſt das Wrack des
nordamerika=
niſchen Kriegsſch. ffes Maine, das im
ſpaniſch=
amerikaniſchen Streit im havanneſer Hafen
plötzlich durch Exploſion mit erheblichem
Men=
ſchenverluſt ſank. Die ſchon lange nach dem
reichen Cuba lüſternen Nordamerikaner
be=
haupteten damals, dieſe Exploſion bzw. der
Untergang der Maine ſei von den Spaniern
böswillig verurſacht worden und beſetzten
daraufhin ganz Cuba.
Die Spanier beſtritten dies nachdrücklich
und vertraten die Auffaſſung, daß die Maine
durch die Amerikaner, wenn nicht abſichtlich,
ſo durch Unvorſichtigkeit der Schiffsbeſatzung
untergegangen ſei, und verlangten Klarſtellung
durch Hebung des Schiffes. Dieſe lehnte
Amerika ſtrikte ab und beſtand darauf, das
Schiff auf ewige Zeiten auf ſeinem Platz zu
belaſſen; zur Sicherung des Hafenverkehrs
wurde das Wrack ummauert.
Die USA. gaben Cuba auch nicht mehr
an Spanien zurück, und um deſſen Verluſt
den Spaniern weniger ſchmerzhaft erſcheinen
zu laſſen, zahlten ſie denſelben hundert
Mil=
lionen. Dieſes Verhalten Amerikas wurde und
wird natürlich als Beſtätigung der ſpaniſchen
Auffaſſung angeſehen.
Allerlei Wiſſenswertes.
Schaumburg=Lippe iſt das Land, in dem die
meiſten Menſchen an der „normalen”
Todes=
urſache ſterben — an Altersſchwäche: von 10 000
Einwohnern faſt 55 pro Jahr. Am ſeltenſten
trifft dieſe geruhige Todesart natürlich in den
Großſtädten ein: in Berlin 5,6 und in Hamburg
7.3 auf 10 000 Einwohner. Die meiſten
Men=
ſchen in Deutſchland ſterben an
Kreislaufkrank=
heiten, vor allem an Herzkrankheiten; dann folgt
der Krebs, dem von 10 000 Lebenden 24,4 zum
Opfer fallen. Auch hier ſchlägt Berlin einen
Rekord: es hat mit 30,5 die meiſten Krebs=
Todesfälle in Deutſchland zu verzeichnen,
wäh=
rend die wenigſten — 13,5 auf 10000 — in
Oldenburg zu finden ſind.
Der größte und älteſte Baum der Welt wächſt
im amerikaniſchen Sequoia=Nationalpark. Er hat
heute etwa die Höhe von 81,5 Metern und am
Boden einen Umfang von faſt 27 Metern. Sein
Alter wird auf 4000—5000 Jahre geſchätzt. — Die
höchſte Tanne im bayeriſchen Wald, die
Ludwigs=
tanne am Zwieſeler Waldhaus, iſt 52 Meter hoch.
Sie iſt leider bei dem Unwetter 1929 umgeſtürzt,
bleibt aber an Ort und Stelle liegen.
Schlupfweſpen ſind Inſekten, die ihre Eier
mittelſt eines Legebohrers in die Körper andrer
Larven ablegen. Die auskriechenden Larven
er=
nähren ſich von den Eingeweiden des
angeſtoche=
nen Tieres, das zugrunde geht, und verpuppen
ſich dann. Beſonders intereſſant iſt die
Rieſen=
ſchlupfweſpe, die einen etwa 6 Zentimeter
lan=
gen Legebohrer vom Ausſehen eines Roßhaars
hat. Sie bohrt dieſen durch vollkommen geſundes
Holz von etwa 3 Zentimeter Dicke und trifft die
Larve einer Holzweſpe, die im Innern des Holzes
lebt. Welch feiner Spürſinn iſt hierzu nötig! Es
gibt etwa 6000 Arten von Schlupfweſpen auf der
Erde. Ihre Länge ſchwankt zwiſchen ½
Milli=
meter und 10 Zentimeter.
Der Kuckuck legt das Ei in fremde Neſter und
läßt ſein Junges von den Pflegeeltern, meiſt ſind
es Singvögel, großziehen. Eine allgemein
be=
kannte Tatſache. Was aber nicht jeder wiſſen
wird, iſt folgendes: Das feſtſchalige Kuckucksei
iſt viel kleiner als Eier von Vögeln gleicher
Größe und ähnelt in der Farbe den Eiern des
Wirtes. Die Bebrütungsdauer beträgt 10 bis 11
Tage, während ſelbſt viel kleinere Singvögel 13
bis 14 Tage. Brutzeit brauchen. Der junge Kuckuck
wächſt raſcher als ſeine Stiefgeſchwiſter und wirft
dieſe aus dem Neſte.
Das größte Säugetier iſt der Blau= oder
Rieſenwal, fälſchlich Walfiſch genannt. Er
er=
reicht eine Länge von 32 Metern und ein
Ge=
wicht von 150 000 Kilo. Das gleiche wiegen 150
bis 200 Ochſen oder 50 Elefanten. Der
Magen=
inhalt des Wals beträgt 1200 Liter. Die
Fül=
lung des Rieſenmagens erfolgt hauptſächlich
durch Schnecken und kleine Krebſe, da die
Speiſe=
röhre des Wals ſehr eng iſt. Er kann nur Tiere
bis zur Größe eines Herings verſchlucken.
Wer an ſandiger Heide entlang geht, dem
fallen bisweilen Hunderte von kleinen
Sand=
trichtern auf. Der Baumeiſter dieſer Trichter
iſt der Ameiſenlöwe, die Larve eines
libellen=
artigen Inſektes. Der Ameiſenlöwe ſitzt am
Grunde des Trichters und ſaugt Ameiſen aus,
die in dieſe Fallgruben hineinrutſchen.
Sprichwort oder Dichterwort.
Da gibt es eine ganze Reihe von
Ausſprü=
chen, die uns in der täglichen Umgangsſprache
geläufig ſind, und wir nennen ſie „Sprichworte‟
Einige von ihnen aber ſind im Grunde
Dichter=
worte, und wir appellieren an das Gewiſſen der
Nutznießer, möchten die Dichter der
Vergeſſen=
heit entreißen und hoffen, daß es bei einigem
Nachdenken und Nachforſchen möglich ſein wird,
die nachſtehenden Fragen zu beantworten: Wer
hat die fünf folgenden „Zitate” geſchrieben und
wo ſind ſie zu finden?
1. Sie ſehin den Wald vor lauter Bäumen
nicht!
2. Wenn jemand eine Reiſe tut, ſo kann er
was erzählen!
3. Da bleibt kein Auge trocken!
4. Zwei Seelen und ein Gedanke, zwei
Her=
zen und ein Schlag.
5. Die Tücke des Objekts.
Totebter Biegrerll Keiografreilr!
Der kluge Eſel. — Wir ſind auf dem Lande leichter als auf See. — Wenn der Tag nur 1½ Stunden
lang wäre, wögen wir nichts mehr! — Auf dem Monde wäre ſelbſt die Rieſendame ein „leichtes
Mädchen”. — Auf dem Sirius=Begleiter würden Sie 160 Zentner wiegen.
und verſtehen dann, daß unſer Kilogramm am
Pol, alſo dem Magneten näher, auch ſtärker an=
Gelehrte Antworten
gezogen werden, mehr wiegen muß.
Wir ſagten, daß ein Kilogramm=Stück in
auf eine törichte Frage.
Berlin weniger wiegt als mitten auf dem Ozean.
Von Bruno H. Bürgel.
Kennen Sie die ſchöne Geſchichte von dem
klugen Eſel, den ſein Herr übermäßig mit
meh=
reren Säcken Salz bepackt hatte? Dieſes Grautier
mußte auf ſeinem Wege durch einen tiefen Bach;
es lief ein Weilchen darin entlang, wobei ſich
von dem Salz eine ganze Menge auflöſte, ſo daß
die Laſt weſentlich verringert wurde. Der Eſel
merkte ſich dieſe wohltätige Wirkung des
Ge=
wäſſers, und als er ſpäter abermals die gleiche
Straße zog, wiederum übermäßig beladen, trabte
er in die Flut hinein, um ſich wieder das Leben
leichter zu machen. Doch diesmal kehrte ſich die
Sache in ihr Gegenteil um: die Laſt wurde noch
viel ſchwerer, denn ſie beſtand aus Schwämmen,
die ſich nun voll Waſſer ſogen. Der Eſel zog
daraus den naheliegenden Schluß, daß die Welt
und das Leben viel komplizierter ſeien, als es
einem harmloſen Gemüt ſcheinen möchte.
Und ſo iſt es mit unſerer Frage, wieviel ein
Kilogramm wiegt. Sie erinnert uns an die
Scherzfrage, die wir als Buben unſern
Schul=
kameraden aufgaben, um ſie zu überrumpeln:
Was iſt ſchwerer, ein Kilogramm Blei oder ein
Kilogramm Watte? Kilogramm iſt Kilogramm,
ſollten wir meinen. Die Gelehrten der
Internatio=
nalen Konferenz für Maße und Gewichte
be=
ſtimmten 1872 in Paris, das Gewicht eines Liters
(Kubikdezimeter) chemiſch reinen Waſſers von
vier Grad Wärme ſolle fortab Ur=Maß des
Ge=
wichtes ſein und Kilogramm heißen in allen
Kulturländern der Welt, und das ſchönſte und
ſorgfältigſte Kilogramm=Stück bleibt aber kein
Kilogramm, wenn wir damit auf die
Wander=
ſchaft gehen. Angenommen, wir wiegen in Berlin
haargenau ein Kilogramm Gold ab und gehen
damit nach dem Nordpol oder nach dem Aequator.
Wiegen wir jetzt mit einer ſehr präziſen
Feder=
waage nach, ſo machen wir die merkwürdige
Ent=
deckung, daß unſer Kilogramm eben kein
Kilo=
gramm mehr wiegt. Es würde am Nordpol mehr
wiegen als in Berlin und am Aequator weniger!
Es würde auf einem Schiff mitten auf dem
Atlantiſchen Ozean nicht mehr das wiegen, was
es hier in unſerem Vaterlande wog, es würde
im tiefen Schacht eines Bergwerkes anders
wie=
gen als in anderen.
Wäre der Erdball eine vollkommene Kugel
aus Eiſen oder Granit oder aus welchem Stoff
immer, aber überall völlig gleichmäßig, dann
würde unſer Kilogramm auch in allen Punkten
gleich ſtark angezogen werden und gleichviel
wie=
gen; wir wiſſen aber, daß unſer Planet an den
Polen abgeplattet iſt; am Nordpol befinden wir
uns dem Erdmittelpunkt um 22 Kilometer näher
als am Aequator. Wir können uns vorſtellen, die
anziehende Kraft des Erdballs läge wie ein
un=
geheurer Magnet in eben dieſem Mittelpunkt,
Wie kommt das? Nun, es hat ſich gezeigt, daß die
Feſtländer der Erde aus leichterem Material
be=
ſtehen als die Schollen=Gefüge unter den Ozeanen.
Stärker angezogen, würde alſo unſer Kilogramm=
Stück auf hoher See etwas mehr wiegen als hier
bei uns in Mitteleuropa. Daß ein Kilogramm=
Stück auf einem hohen Berg, wo wir weiter vom
Erdmittelpunkt entfernt ſind als am Strande
des Meeres, weniger wiegen würde, iſt uns klar,
aber ſchwieriger ſchon wird es uns, einzuſehen,
daß alle Körper auf Erden ſchwerer würden,
wenn die Erde ſich nicht um ihre Achſe drehte,
ja daß das Gewicht eines Kilogramms von der
Tageslänge abhängt.
Wie ſollen wir uns das erklären? Nun, wir
wiſſen alle, daß wir uns auf einem Karuſſell, das
ſich ſchnell dreht, feſthalten müſſen, um nicht
her=
untergeſchleudert zu werden, wir ſehen, daß von
den ſich ſchnell drehenden Wagenrädern der
Schmutz der Straße in weitem Bogen abfliegt.
Es tritt bei ſich drehenden Körpern die bekannte
„Fliehkraft” auf, die alle Teile des rotierenden
Körpers von ihm zu entfernen trachtet.
Natür=
lich iſt es bei der ſich drehenden Erdkugel genau
ſo; legt doch jeder Punkt am Erdäquator in einer
Sekunde bei der Drehung 465 Meter zurück. Die
Fliehkraft wirkt alſo der Anziehungskraft der
Erde entgegen, vermindert ihre Wirkung. Mit
andern Worten: alle Gegenſtände wären ſchwerer,
wenn die Erde ſich nicht drehte, würden noch
leich=
ter, wenn ſie noch ſchneller rotierte. Wenn der
Tag nur anderthalb Stunden lang wäre, wöge
unſer Kilogramm gar nichts mehr!
Verließen wir gar die Erde, wanderten wir
in den Raum hinaus, ſo wäre es mit dem uns
gewohnten Gewicht des Kilogramms völlig
vor=
bei. Bei der Reiſe von der Erde zum Mond
kämen wir an einen Punkt, wo Erdanziehung
und Mondanziehung ſich genau die Waage
hiel=
ten; dort würde unſer Kilo und wir ſelber
gänz=
lich ſchwerlos. Auf dem Monde aber wöge es nur
noch den ſechſten Teil deſſen, was es auf Erden
gewogen hat, denn der viel kleinere Mond, der
eine viel geringere anziehende Maſſe beſitzt als
unſer Planet, wirkt eben anders auf alle
Kör=
per ein. Auf der Sonne hingegen, dem
rieſen=
haften Ball, drückte unſer Kilo mit dem
Achtund=
zwanzigfachen ſeines Erdgewichtes auf die
Waag=
ſchale, ja es gibt eine ſehr ferne Sonne in
nächſter Nachbarſchaft des herrlichen Sternes
Sirius, auf der unſer Kilogramm rund
hundert=
mal mehr wiegt als auf Erden, und ein normaler
Erdenbürger unter ſeiner Eigenlaſt von 160
Zentnern zuſammenbräche.
So ſehen wir, daß die Frage: Wieviel wiegt
ein Kilogramm? die uns anfangs ſotöricht ſchien,
vielerlei Antworten findet, denn alle Wahrheiten
dieſer komplizierten Welt ſind wandelbar.
Der zeitgemäße haushalt.
Wenn Lodenmantel oder Windjacke
regenundicht wurde.
Was nützt der Beſitz dieſer praktiſchen
Klei=
dungsſtücke, wenn ſie ihre Dienſte verſagen, alſo
durch jahrelangen Gebrauch waſſerdurchläſſig ſind.
Doch die Hausfrau hat es in der Hand, dieſe
ſelbſt wieder zu imprägnieren. Und zwar löſe
ſie dazu ein Päckchen Antipluvius mit ½ Liter
kochendem Waſſer auf und gieße die milchige
Flüſſigkeit zu 4½ Liter lauwarmem Waſſer, in
dem nun der Lodenmantel oder die Windjacke
(für die 3 Liter Imprägnierungsbad genügen)
zirka 20 Minuten gut durchgeknetet werden.
Allerdings müſſen dieſe Sachen völlig
flecken=
frei und ſauber und die evtl. zuvor gewaſchene
Windjacke vollkommen trocken ſein. Darauf
durch Ausdrücken von der meiſten Näſſe befreit,
und auf Bügel zum Trocknen gehängt, werden
dann dieſe Sachen mit nicht zu heißem Eiſen in
halbfeuchtem Zuſtand trocken gebügelt. Bei der
Windjacke dehne und ſtrecke man beim Plätten
alle Ränder, Taſchenpatten und Revers, damit
dieſe nicht nach dem Plätten kraus und faltig,
als ſog. „Rollränder” das gute Ausſehen
un=
günſtig beeinfluſſen.
Iſt dir bekannt, liebe hausfrau?
daß man empfindliche Speiſen und Gerichte
ſtets im Waſſerbad aufwärmen ſoll? Auf
dieſe Weiſe nimmt man ihnen den
unan=
genehmen „Aufwärmungsgeſchmack”;
daß Kaffeeſatz Fett aufſaugt, ſo daß fettige
Herdumrandungen, fettige Ledermöbel, ja
ſogar Fettflecke in Teppichen damit
behan=
delt werden können?
daß dünnes Aluminium, das du eigentlich nicht
gerne kaufſt, viel beſſer geeignet iſt als
dickes, und zwar da, wo es ſich lediglich
darum handelt, Waſſer zu wärmen? Zum
Schmoren und Backen iſt allerdings ſtarkes
Aluminium vorzuziehen;
daß du mit der ſcheinbar wertloſen Aſche von
Zigarren und Zigaretten Gold= und
Silber=
geräte reinigen kannſt? Auch Spiegel und
Gläſer werden durch ſolche Reinigung blank.
daß friſche Milch ein gutes Poliermittel iſt?
Man muß ſie auf das betreffende Möbelſtück
auftragen und ſchnell verreiben, wozu man
ſich eines Wollappens bedient;
daß du Lebensmittel niemals auf hohen
Schrän=
ken aufbewahren darfſt? Bekanntlich iſt die
Zimmerluft in der Höhe am wärmſten und
das wärmſte Plätzchen des ganzen Zimmers
befindet ſich demnach auf der oberen
Schrankplatte.
Uebermäßiger Salzverbrauch
ſchallt.
Der Salzverbrauch ſoll zum Seifenverbrauch
im umgekehrten Verhältnis ſtehen. Wer viel
Salz und wenig Seife konſumiert, iſt nicht
kultiviert.
Die meiſten Menſchen ſalzen ihr Eſſen ganz
gedankenlos, und zwar bedeutend mehr; als
nötig wäre. Das viele Salzen aber iſt eine
ſchlechte Angewohnheit. Wie oft kann man in
Reſtaurants ſehen, daß ein Gaſt, ohne das vor
ihm hingeſtellte Eſſen auch nur zu verkoſten,
ſofort den Salzſtreuer ergreift, um ſeine Speiſe
nachzuſalzen.
Mehr als 6—7 Gramm am Tag braucht kein
Menſch zu ſich zu nehmen, und doch gibt es ſehr
viele, die das Drei= und Vierfache dieſer Menge
verbrauchen. Das viele Salz reizt die Nieren,
und in ſeiner weiteren Folge ſtört es den
gan=
zen Blutkreislauf ſowie den Stoffwechſel.
Verbrauchte Stadtkoffer wieder
inſtand zu ſetzen.
Dieſer unentbehrliche Begleiter der kaufenden
Hausfrau zeigt unter den Strahlen der
Früh=
lingsſonne oft recht deutlich die Spuren langen
Gebrauchs ſowohl innen wie außen. Dabei iſt er
mit geringen Koſten leicht wieder aufzufriſchen.
Enthält er Papierüberzug im Innern, ſo iſt er
leicht neu auszukleben, dagegen Stoffbezug, wird
dieſer durch Abreiben mit einer Miſchung von
4 Löffeln Waſſer und 1 Löffel Salmiakgeiſt
wie=
der ſauber, farbenfriſch und geruchlos. Mit der
gleichen Miſchung von außen gründlich geſäubert,
putze man den Nickelbeſchlag mit Wiener Kalk
wieder blank und reibe blind gewordenen mit
feinſter Schmirgelleinwand glänzend. Zuletzt
überziehe man den ganzen Koffer ſtrichweiſe mit
Wilbra im alten oder neuen Farbton, um ihn
am nächſten Tage mit Wollappen mattblank, oder
leicht übergebohnert, hochglänzend zu reiben.
Allerdings muß man dabei ein farbloſes, reines
Terpentinwachs verwenden.
Gebote der
Schnittblumenpflege
Du ſollſt einen gekauften oder geſche
Blumenſtrauß nicht unaufgebunden ins Su
ſtecken, denn abgſehen davon, daß er dann
Vaſe ſteif und gezwungen ausſehen wird, X
zuſammengepreßte Stiele nicht genügend 2.
ſaugen und die armen Blumen müſſen
vo=
verdurſten und verwelken.
Niemals ſollſt du Blumenſtiele mit
Schere beſchneiden, denn dabei werden di
genden Poren ſo zuſammengequetſcht, de
arbeitsunfähig werden. Nimm ein ſcharfes
und ſchneide in ſchräger Schnittfläche ein II
Stück des Stieles ab. Dann ſtelle die B
ins Waſſer, daß ſie ſich nicht auf das Stil
ſtützen — nicht feſt mit dem Stielende au.
Gefäßboden aufſtehen, denn ſonſt können ſi.
ausreichend Waſſer aufnehmen.
Vergiß nicht, bei der täglichen Waſſeren
rung ſtets die Stiele von neuem in der ans
nen Weiſe zu beſchneiden. Und fülle niema=
Waſſer zu dem alten, abgeſtandenen un
brauchten nach, ſondern nimm friſches,
n=
kaltes, „ſtubenwarmes” Waſſer, nachdem
vor die Vaſe von allem „Satz” gereinigt hact
Blumenſtengel von verfaulten Ueberreſten
und ſorgfältig abgeſpült haſt und alle verm
Blüten — die das Sterben der übrigen bei
nigen würden — herausgeſucht und for:
haſt. Willſt du noch ein übriges tun, um=
Blumen lange friſch zu erhalten, ſo ſchütt.
kleine Doſis Kochſalz oder etwas Holzkoh=;
Waſſer.
Stelle deine Schnittblumen im Somme
in die pralle Sonne, die ſie matt und welk=
und ihre Farben ausbleicht — im
Winte-
in die Nähe des warmen Ofens oder
de-
gefährlicheren, austrocknenden Zentralhs
wenn dir ihr langes Leben lieb iſt. Ueber
bringe ſie in ein ebenſo kühles Zimmer, End
es für dich ſelbſt als Schlafzimmer liebſt. 9
ſetze ſie dabei nicht zu ſchroffen Temperatur.n
ſchieden aus.
Biſt du in der glücklichen Lage, die B
zum Zimmerſchmuck und Verſchenken im e
Garten ſchneiden zu können, ſo tue das nin
in praller Sonne, wenn ſie ſchon an der A
matt ſind und wenig Säfte in ſich habem
beſten halten ſich frühmorgens, nach der
Nacht, geſchnittene Blumen. Aber auch bei 2—n
werden geſchnittene Blumen — nach der 2
Gießzeit „geerntete”, ſind ſaftdurchſtrönn
alſo „langlebig” im Waſſer.
Marg,
WDas freſſen unſere
einheimiſchen Ameiſen!
Rir9
Pauneten, haten
Ueber die Ernährungsfragen bei den 2u
ſen im allgemeinen iſt man noch recht
unterrichtet. Daß ſie nicht wahllos
alles=
zehren, ſondern z. B. gewiſſe Inſekten
unte-
ſtänden ablehnen, wurde ſchon früher;
R. Stäger feſtgeſtellt. Nun hat Stäger u
eingehende Fütterungsverſuche bei
unſere-
heimiſchen Ameiſenarten unternommen, d
gende Ergebniſſe zeitigten: Unſere Ameiſſt
ben nicht nur von Inſekten, Blütennekta
den ſüßen Abſonderungen der Pflanzenläuſ
dern ſind auch auf Nüſſe und nußartige 7t
geradezu erpicht. Gierig machen ſich die Am
aller Arten an Walnüſſe. Auch Haſelnüſſe,
nüſſe, Mandeln, Piſtazien und Pinienkerm
nebſt Pfirſichkernen und zerquetſchtem Hankin
ſehr beliebt. Ebenſo geſucht ſind die
friſche-
men vom Schöllkraut und vom wohlriechtn
Veilchen. Es fällt auf, daß alle dieſe Stoff
Oele enthalten, und dieſe ſind denn auch v.‟
Ameiſen beſonders geſucht. Sind demna.
fettes Oel enthaltenden Stoffe Leckerbiſſei
ſie, ſo ſind ihnen ätheriſche Oele führende En
und Früchte das verhaßteſte, was es gebeml
Fenchel=, Anis= und Kümmelkörner werden-!
gemieden. Der Grund dieſer Erſcheinung 7
daß ätheriſche Oele (wenigſtens im geſchln
Raum) ſchon in geringſten Geruchmengen
auf die Ameiſen einwirken. Sehr begehr
von ihnen u. a. noch eiweißhaltige Stof
Brot, Teigwaren, Käſe; ferner Zucker. Die
liebe für Zuckerſaft erklärt auch, warum
Ameiſen ſo zahlreiche Arten von vorgewo
Blüten zerbeißen, belecken und eintragen.
Stud.=Aſſ. A. Höff.
zumeißen zuſan
ſäichen. Die Gä
i rafften ihre
ehe Unions geſch
4 verbeſſern.
greichte es nicht.
M. Anion Darm
Muer Einla
Aud zweiten *
Lund trug gegen
Alle Männer...
Alle Männer nehmen den Hut auf dem ZM
deck eines Schiffes ab, um den Wind iwil
Haaren wühlen zu laſſen — beſonders:
eine Frau zuſieht.
Alle Männer ſind ſtolz, wenn ſie „die
durchgearbeitet haben”.
Alle Männer „werden nie ſeekrank” und —
noch nie eine Fahrkarte verloren”.
Alle Männer haben in ihrer Jugend „aur
mal gehungert, mein Lieber”.
Alle Männer behaupten, unbegrenzt Alkoe”
vertragen.
Alle Männer haben einmal ein Liebesabeeh
in der Eiſenbahn erlebt.
Alle Männer bewundern den Typus: Jack 2—
Alle Männer ſchämen ſich gerne ihrer Trafn
Alle Männer vergeſſen augenblicklich ihrem
wenn ihnen eine ſchöne Frau Avancen
Alle Männer haſſen Wickelkinder — bis 0—
eigene, weil das ganz anders iſt.
Ille Männer produzieren gern irgendeine
Kunſt.
llle Männer ziehen einen Trennungsbrief
einer letzten Ausſprache vor.
Alle Märner haben eine Schwäche für
haarige alte Damen, die einmal ſcho
weſen ſein müſſen.
Paulus Schott
haſt
Mittwoch, 23. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sport, Splel und Jucnen
Jundan.
Riegsſpiel Union Niederrad —Polizei Darnſtadt
em kommenden Sonntag, nachm. 16 Uhr, ſtehen ſich beide
Ayriſchaften im weiteren Verlaufe der Aufſtiegsſpiele gegenüber.
Ac ſchwerer Gang hier unſerem Meiſter bevorſteht, braucht
ger näheren Erläuterung mehr. Um aber der Mannſchaft den
nien Rückhalt zu geben, bitten wir um recht zahlreiche
Beteili=
y9. Für Fahrgelegenheit zu ganz ermäßigten Preiſen wird bei
iieitiger Anmeldung (Tel.=Nr. 4720, Sekr. Stiller) Sorge ge=
vin.
Egelsbacher Pfingſtſpiele.
den der übr
geſucht und
übriges tu
erhalten, ſo ſt
twas
nen im Ein
e ſie matt und
leicht — im
men Ofens o0.
cknenden
ben lieb iſt. 10
ſſen unſenl
jen Ameil
FC. Egelsbach 03 1. — FSV. Frankfurt Reſerve 5:1 (3:1).
SV. Gräfenhauſen 1 — FC. Egelsbach 03 2. 2:3.
SC. Gräfenhauſen A. H. — FC. Egelsbach 03 A.H. 1:4.
Die Hintermannſchaft Egelsbachs iſt derartig ſtabil, daß ſie
ſauch gegen ſtarke Gegner zu behaupten vermag, ohne daß die
hüigen Mannſchaftsteile allzuſehr zur Abwehr herangezogen
wer=
nrüſſen. Die geſamte Stürmerreihe iſt ſchußſicher. Das
Ab=
ſiden unſeres Meiſters hängt infolgedeſſen davon ab, wie die
dferreihe disponiert iſt. Das hat ſich auch im Pfingſtſpiel gegen
hichornheimer Reſerven bewahrheitet. Es war ein Spiel zweier
hgeſprochener Kombinationsmannſchaften. Mit dem präziſen
wiel der Gäſte vermochte ſich die einheimiſche Läuferreihe in
erſten Halbzeit nicht recht abzufinden. Die Kombination der
hifurter ging jedoch zu ſehr in die Breite. Dies war an ſich
unproduktiv. Und wenn man glaubte, damit die unverwüſt=
Elf des Gruppenmeiſters zermürben zu können, dann war
Taktik völlig verfehlt. Nach der Pauſe hatte ſich die
Egels=
ter Läuferreihe in ihre Aufgabe hineingefunden und nun
dik=
ſte die Mannſchaft des Gaſtgebers die Geſchehniſſe. In
Flachpaß=
ſuination gings auf dem kürzeſten Wege nach vorn, und dort
ſwde, wie gewohnt, geſchoſſen. Zwar fehlte Ewald Volz, doch war
uich Fr. Schlapp ſehr gut erſetzt.
Die Egelsbacher Reſerven ſowie die Alten Herren gaſtierten
häfenhauſen und ſiegten dort über die 1. Garnitur bzw. die
A 3:2 und 4:1.
Saarfußballer beim FC. Union Wiehauſen.
S Anion Wixhauſen. Germania Limbach (Saar) 5:1 (3:0).
Anſchließend an die Saarkundgebung, die ſich auf dem
Union=
platze vollzog, betraten die genannten Mannſchaften das
Hlield. Nachdem der Ortsgruppenleiter Stork und
Vereinsfüh=
näoch der Gäſtemannſchaft Angebinde überreicht hatten, begann
air allen Teilen faire und ruhig verlaufene Kampf. Ein
ſundſchaftsſpiel im wahren Sinne des Wortes. Die Gäſte, ein
u ſehr junger Verein der 2. Kreisklaſſe, waren Union
unter=
s. Trotzdem waren ſie ſehr eifrig und bemühten ſich, ſtets den
ſapf offen zu halten. Union ſpielte ſehr verhalten, um dieſen
ſi Herauszuholen. Zu berückſichtigen iſt noch bei den Gäſten
ſenoße Reiſe, die ſie überanſtrengte, ſowie all das Erlebte in
ister Gemeinde, das nicht ſpurlos an ihnen vorübergegangen iſt.
Union Wixhauſen — Phönix Dietelsheim 4:4 (4:0).
Vor Beginn des Montag=Spieles überreichte der
Vereins=
ſtr Koch den Gäſten aus Anlaß langjähriger Freundſchaft einen
Apel. Nach verteiltem Spiel zu Beginn drängte Union die
ſät ſtark zurück. D. ſetzte ſich mächtig zur Wehr, mußte ſich jedoch
ſsdalbzeit durch Stork, Arheilger, Jung und Traſer 4 Tore
ge=
fallle laſſen. Die Zuſchauer, die mit einem hohen Sieg Unions
cheien, hatten ſich ſtark geirrt. Nach dem Wechſel klappten die
Blanzißen zuſammen, beſonders die Läuferreihe zeigte große
hähen. Die Gäſre, die ſchon vorher zwei Spiele ausgetragen
an, rafften ihre letzten Kräfte auf und nützten dieſe
Schwäche=
inde. Unions geſchickt aus. In gleichen Abſtänden konnten ſie
.4 verbeſſern. Union drängte noch bis zum Schluß, doch zum
* reichte es nicht. — Schiedsrichter leitete einwandfrei.
FC. Union Darmſtadt — TV. 88 Büttelborn 4:1 (3:0).
Eieter Einladung Folge leiſtend, gaſtierte Union mit ſeiner
ſch und zweiten Elf am zweiten Pfingſtfeiertag in
Büttel=
mund trug gegen die noch junge Fußballabteilung des Turn=
WMAN
NWWERER
NEUENFELS
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
(Nachdruck verboten.)
Die großen Kronleuchter blickten erſtaunt auf die ſeltene
Eſgeſellſchaft, die ſich heute unter ihrem ſtrahlenden Lichter=
Serſammelt. Solch hohe Herren hatten ſie noch nie hier
Men, wo ſonſt nur die biederen Kreisausſchußmitglieder tag=
Wder ſich bei beſonderen Gelegenheiten die Honorationen von
Eſt mund Land zuſammenfanden.
In der Mitte der hufeiſenförmig gedeckten Tafel ſaß der
Lube fehlshaber der Narew=Armee, General der Kavallerie
Eſoow, zu ſeiner Rechten General Klujew, der Führer des
. Rorps, zu ſeiner Linken General Martos. Ihm gegenüber
Mer Chef des Generalſtabes, Generalmajor Poſtowſki, Platz
Ehmen, den der engliſche General Knox und ein franzöſiſcher
hmiten. Nach rechts und links ſchloſſen ſich in zwangloſer
2ifolge die Herren der Stäbe an.
daris ſaß an dem einen Ende des Hufeiſens neben Major
uhv. Er hörte ſchweigend der Unterhaltung ſeiner Nachbarn
Jäne Gedanken waren in Greifenſtein. Er überlegte un=
„Pſetzt, wie er den Gegner unſchädlich machen konnte. Es
e gelingen. Koſte es, was es wolle! Die Mitteilung
Paw=
aei dem Aufenthalt ſeiner geſchiedenen Frau in Allenſtein
ichm den Weg.
* wurde von Minute zu Minute nervöſer, ſprach haſtig
Mkkohol zu und hatte ſchon eine ganze Flaſche Rheinwein
als ſein Freund noch beim erſten Glaſe war.
Na, na, Boris. Nur nicht ſo ſchnell. Du haſt wohl
Liebes=
ter?”
Nh Unſinn. Bei dieſer blöden Hitze hat jeder Durſt.
Eitimmt, Holten. Proſt!” pflichtete ihm einer der
Nach=
bei.
ebrigens ein kapitales Weib, deine Komteſſe. Alle Ach=
Da ſteckt Raſſe drin. Exzellenz iſt ganz entzückt von ihr.
hnl den Mund auf dem richtigen Fleck haben, hörte ich
oow ſagen” äußerte ſich Major Iwanow anerkennend.
Aris hörte nur halb zu. Er beſtellte bei der bedienenden
ranz eine Flaſche Sekt. Jedes Wort des Freundes war
Dulchſtich für ſein Herz. Es brachte ihm von neuem zum
Intſein, was er verlor oder vielleicht ſchon verloren hatte.
vo verſichtliche Stimmung erfüllte den Oberbefehlshaber der
7Armee, der er zu General Knox mit den Worten Ausdruck
gab: „Ich werde ſehr wahrſcheinlich in den nächſten Tagen eine
große Linksſchwenkung machen, um den von Rennenkampf
ge=
ſchlagenen Truppen den Rückzug zur Weichſel abzuſchneiden.”
„Wann wollen Exzellenz damit beginnen?”
„Wenn Klujew Allenſtein erobert hat. Ich möchte es nicht
gern beſetzt in der rechten Flanke haben. Es iſt ein zu wichtiger
Eiſenbahnknotenpunkt.”
„Vor allem brauchen wir die Bahn Allenſtein—Oſterode—
Deutſch=Eylau mit ihren nach Elbing und Marienburg
führen=
den Abzweigungen”, miſchte ſich Generalmajor Poſtowſki ins
Geſpräch.
„Den heftigſten Widerſtand werden wir wohl bei Hohenſtein
zu erwarten haben”, ließ ſich General Martos vernehmen.
„Darum habe ich dich dagegen angeſetzt” erwiderte der
Oberbefehlshaber und proſtete ſeinem alten Regimentskameraden
zu. „Ich denke, du wirſt es morgen in der Hand haben, wenn
du es gleichzeitig von Norden und Oſten berennſt. Allzu ſtarke
Kräfte wird Scholtz dort nicht poſtiert haben, nachdem er heute
vormittag ſchon mit zwei Dipiſionen weſtlich Mühlen mit
Arta=
manow angebunden hat.”
„Er ſcheint aber Verſtärkungen aus Marienburg oder Danzig
bekommen zu haben; denn auch bei Gardienen ſteht er im Kampf
gegen Kondratowitſch.”
„Das können Teile derſelben Diviſionen ſein, die nördlich
vorgeſchoben worden ſind.”
„Möglich. Wir werden morgen Klarheit darüber haben. Ich
erwarte noch zwei Fliegermeldungen.”
„Auf den baldigen Sieg Eurer Exzellenz”, ſchmeichelte der
franzöſiſche General und trank auf das Wohl des
Oberbefehls=
habers, dem ſich die Umſitzenden anſchloſſen.
Generalmajor Poſtowſki wurde von einer Ordonnanz ein
Telegramm überreicht. Er durchflog den Inhalt und las ihn
ſeinem Chef vor:
„Bitte dringend Oberbefehlshaber oder Chef des
Generalſtabes am Telephon ſprechen zu können.
Bin in heftigſtem Kampf verwickelt.
Artamanow.
„Nanu, was bedeutet das? Wollen doch gleich mal hören”, ſagte
Nr. 140 — Seite 11
vereins Freundſchaftsſpiele aus. Trotzdem Büttelborn erſt das
vierte Spiel hinter ſich hat, überraſchte dieſe Elf angenehm und
bot eine vorzügliche Leiſtung. Union hat hier beſtimmt keinen
Fehlgriff getan, zumal die Vereinsleitung beſtrebt iſt, gerade die
ſchwergeprüften Landvereine der unteren Klaſſen zu unterſtützen.
Bültelborn iſt eine ausgeſprochene Kampfmannſchaft, jeder
Spie=
ler ämpft mit größter Hingabe, Fleiß und Eifer. Union, die
techniſch reifere Mannſchaft, legte den etwa 250 Zuſchauern einen
ſchönen Kombinationsfußball hin. Schiri Schulmeyer=Mörfelden
leitete den fairen und anſtändigen Kampf gut.
2. Mannſchaften 8:2 für Union.
Jugend — Jugend SV. Viktoria 12 Frankf.=Eckenheim 2:0.
Schüler ausgefallen.
Am kommenden Sonntag ſpielt Union mit ſeinen
ſämtlichen Mannſchaften gegen den rührigen Turn= und
Sport=
verein Meſſel (Meiſter der Kreisklaſſe 2) in Meſſel.
SV. Offenthal — TSV. Meſſel 1:9 (0:5).
Am zweiten Pfingſtfeiertag mußte der in der 1. Kreisklaſſe
ſpielende SV. Offenthal mit dieſem Reſultat die Ueberlegenheit
der wieder einmal in großer Form befindlichen TSV.=Elf
an=
erkennen. Meſſel bereitete durch ſein ſchönes Spiel, den
zahl=
reichen Anhängern eine große Freude, die um ſo größer war
als dieſer eindrucksvolle Sieg gerade gegen den SV. Offenthal
errungen wurde. Schiedsrichter gut.
Am erſten Pfingſtfeiertag weilte der V.f.R. Fehlheim mit
ſeinen beiden Mannſchaften in Meſſel und mußte auch in dieſem
Spiel zwei Niederlagen hinnehmen. Die zweite Mannſchaft
ge=
wann 4:3. Hier war der Schiedsrichter ſehr gut. Leider wurde
das Spiel der erſten Mannſchaften 10 Minuten nach der Pauſe
(1:0) beim Stande 3:0 von dem ſchlecht leitenden Schiedsrichter
Dietz (SV. 29 Erzhauſen) vorzeitig abgepfiffen, da ein
Gäſte=
ſpieler der Aufforderung zum Verlaſſen des Platzes nicht nachkam.
Deutſche Jugend heraus!
Heraus zum Kampf! Es gilt einen Sieg zu erfechten! Einen
Sieg, der euch alle, Jungens und Mädels, dem herrlichen Ziele
näher bringen foll:
„Jeder Deutſche ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Retter!”
Einſt galt es beim deutſchen Volke als eine Schande, weder
leſen, noch ſchreiben, ja „nicht einmal ſchwimmen zu können”. So
muß es wieder werden: Wer es als geſunder Menſch in ſeiner
Jugendzeit verſäumt, die Schwimmkunſt zu erlernen, der muß den
Vorwurf hinnehmen, eine vaterländiſche Pflicht verletzt zu haben.
Die Zeit muß endgültig vorüber ſein, da uns die Zeitungen
be=
richteten, daß alljährlich in Deutſchland Tauſende ertranken, weil
ſie nicht ſchwimmen konnten.
Die Reichs=Schwimm=Woche, die vom 17. bis 24. Juni 1934
ſtattfindet, hat das oben genannte Ziel zur Loſung gewählt und
wird alle Schwimmer aufbieten, auch den letzten Volksgenoſſen zu
ermuntern, ſchwimmen zu lernen.
Da darf die deutſche Jugend nicht fehlen! Sie wird während
der Reichs=Schwimm=Woche einen großen Werbewettkampf
durch=
führen, der allen klarmacht: „So ſetzt deutſche Jugend ſich ein
für einen herrlichen Zweig der körperlichen Ertüchtigung — wir
alle können ſchwimmen!” Für dieſen edlen Streit hat der
Reichs=
amtsleiter des Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes, Hans Schemm.
einen Kiegespreis geſtiftet. Er fällt nicht einem einzelnen zu,
den die Natur zur „Kanone” beſtimmt hat, ſondern einer
Kämpfer=
ſchar. Und zwar erobert ihn die geſamte Jugend eines Gaues, die
in der Reichs=Schwimm=Woche durch ihre Leiſtungen gezeigt hat,
daß ſie gewillt iſt, ſich reſtlos für den Schwimmgedanken
einzu=
ſetzen. Je zahlreicher ihr euch an dem Werbe=Wettkampf beteiligt,
deſto höher iſt die Ausſicht, durch gemeinſames Ringen den Sieg
davonzutragen.
So wie beim „Tag der Jugend” im Vorjahre kein geſunder
deutſcher Junge, kein geſundes deutſches Mädel ſich fernhielt und
die einfachen Kampfbedingungen zu erfüllen ſuchte: den Weitwurf,
den Weitſprung, den Wettlauf, ſo werdet ihr euch in der Zeit vom
17. bis 24. Juni in eurem Schwimmbad einfinden, um eine
drei=
fache Probe abzulegen:
Für eure Fertigkeit, indem ihr 50 Meter ſchwimmt,
für euren Mut, indem ihr aus 3 Meter Höhe ins Waſſer
ſpringt,
für eure Geſchicklichkeit, indem ihr in Kleidern
ſchwimmt oder in 2 Meter Tiefe taucht.
Soweit kann es jeder bringen, ſo weit muß es jeder bringen!
Sogar ihr Nichtſchwimmer habt noch Zeit, es zu lernen. Ein
Büch=
lein „Schwimme richtig!”, herausgegeben vom Deutſchen
Schwimm=
verband und der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft und vom
Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten freudigſt begrüßt, geht
in dieſen Tagen in Millionen hinaus. Es belehrt euch, wie ihr
richtig ſchwimmen ſollt. Eure Turnlehrer unterrichten euch im
Schwimmen, ſo daß jeder, bis zum 18. Lebensjahre, ſich auf den
Werbe=Wettkampf vorbereiten kann. Ein Film, den der NS.=
Lehrerbund herausgibt, wird euch zeigen, wie notwendig es iſt,
ſich für die Loſung, die am Anfang dieſes Aufrufs ſteht,
einzu=
ſetzen. Er zeigt aber auch, daß jeder mitkämpfen kann, der den
feſten Willen hat. Bittet eure Lehrer, daß ſie — durch
Vermitt=
lung der Gaufilmſtelle — euch dieſen Film vorführen laſſen. Er
wird euch die rechte Kampfesfreude verleihen.
Nun ſchließt die Reihen! Seid einig im Marſch auf das
gemeinſame Ziel, und ihr werdet ſiegen!
Heil Hitler!
NS. Lehrerbund — Reichsleitung Bayreuth.
Aufruf zum 7. Weiſenauer Schülerſporkfeſt
am Sonnkag, den 1. Juli 1934.
Wir rufen hiermit alle ſporttreibenden Vereine Deutſchlands
(Turn= Fußball=, Leichtathletik=, Hitler=Jugend. Jungvolk,
DJK., ſowie die Schulen und alle ſonſtigen ſporttreibenden
Ver=
eine) auf zur zahlreichen Teilnahme an unſerem
7. Weiſenauer Schülerſportfeſt.
Nachdem im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland Turnen und
Sport eine Angelegenheit des Staates geworden iſt. beſteht für
jeden Verein, der eine Sportjugend ernſthaft betreut, die
zwin=
gende Pflicht, dieſe einzigartige Veranſtaltung ſo zahlreich als
möglich zu beſuchen und weitgehendſt zu fördern.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat im vergangenen Jahre
durch ſeinen Beſuch bekundet, daß im Dritten Reich auf die
kör=
verliche Ertüchtigung unſerer Jugend der allergrößte Wert
ge=
legt wird.
Der diesjährige Mannſchafts=Vierkampf (50=Meter=Lauf,
100=Meter=Lauf. Weitſprung m. A. und Kugelſtoßen 5 Pfund)
umfaßt vier Altersklaſſen, getrennt nach den Geburtsjahren (
Ka=
lenderjahr) 1920, 1921 1922, 1923 und ſpäter. (Alle weiteren
Einzelheiten über die Staffeln ſind aus der in Kürze ergehenden
Ausſchreibung zu entnehmen.)
Für koſtenfreie Unterkunft (für weitreiſende Mannſchaften,
ſowie billigſte Verpflegung (Eintopfgericht) iſt Sorge etragen.
Außer den bisherigen 15 Wanderpreiſen ſind uns weitere
wertvolle Preiſe zugeſichert. Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat
uns bei ſeinem letzten Beſuch ebenfalls einen Wanderpreis
zu=
geſagt, der von der Hitler=Jugend und vom Jungvolk umkämpft
wird.
Alle weiteren Auskünfte erteilt gerne die Geſchäftsſtelle für
das Weiſenauer Schülerſportfeſt: Mainz=Weiſenau,
Langental=
ſtraße 8.
Sportvereinigung Mainz=Weiſenau
(zuſammengeſchloſſen aus VfR. und Olympia, Mainz=Weiſenau).
Wetterberichl.
Die Störung im Norden wandert oſtwärts weiter, während
an ihrer Rückſeite der Luftdruck kräftig anſteigt. Somit drehen
die Winde immer mehr auf Nordweſt und geſtalten den
Witte=
rungscharakter vorerſt noch recht unbeſtändig. Bei raſch
wech=
ſelnder Bewölkung herrſcht zeitweiſe lebhafte Luftbewegung,
ohne daß es zu nennenswerten Niederſchlägen kommt. Mit der
Verlagerung des hohen Druckes nach dem Feſtland wird ſpäter
mit ſtärker aufheiterndem und recht warmem Wetter zu
rech=
nen ſein.
Ausſichten für Mittwoch: Wechſelnd bewölkt mit Aufheiterung.
Temperaturen ſchwankend, aber im ganzen warm. Lebhafte
nordweſtliche Winde. Meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag: Teils wolkig, teils aufheiternd,
warm und trocken.
General Samſonow und verließ mit ſeinem Stabschef die Tafel,
um im Amtszimmer des Landrats zu telephonieren.
Die Verbindung war ſchnell hergeſtellt. General Artamanow
erſchien am Apparat und meldete: „Ich bin von drei deutſchen,
von Nordoſten gekommenen Diviſionen angegriffen worden und
habe ſehr ſtarke Verluſte. Nach einer Fliegermeldung iſt eine
weitere vierte Diviſion von Lautenburg her im Anmarſch. Ich
bitte Euer Exzellenz dringend um Unterſtellung der 2. Diviſion
vom Korps Kondratowitſch und um weitere Verſtärkung. Der
Gegner greift mit unglaublicher Vehemenz an. Ein Zeichen, daß
er ſich ſtark genug fühlt und über genügend Reſerven verfügt.
Das Feuer ſeiner 15=Zentimeter=Batterien wirkt geradezu
ver=
heerend.”
„Haben Sie nicht feſtſtellen können, ob außer dem XX. noch
andere Korps Ihnen gegenüberſtehen?”
„Bis jetzt nicht, da noch keine Gefangenen gemacht wurden.”
„Die bei Soldau ſtehende 3. Gardediviſion vom XXIII.
Korps wird Ihnen hiermit unterſtellt. Ich werde ſehen, was ich
ſonſt noch heranholen kann.”
„Kondratowitſch ſcheint bei Gardienen auch angegriffen
wor=
den zu ſein; deun ſeit vier Uhr ſchallt von dort lebhafter
Ge=
fechtslärm herüber.”
„Halten Sie Ihre Stellungen auf jeden Fall bis zum letzten
Mann. Ihr Korps iſt die Achſe, um die ich morgen oder
über=
morgen eine große Linksſchwenkung mache. Klujew und Martos
ſtoßen dabei von Norden her in die linke Flanke des Feindes
und rollen ihn gegen die Linie Gilgenburg—Löbau auf.”
„Zu Befehl, Euer Exzellenz.”
Der Oberbefehlshaber begab ſich mit ſeinem Stabschef zur
Tafel zurück, wo die neue Lage lebhaft beſprochen wurde.
Wir müſſen ſofort einen Offizier zur 2. Diviſion ſchicken,
der ihr den Befehl bringt, die rechte Flanke Artamanows zu
verſtärken”, ſagte Generalmajor Poſtowſki.
„Das kann mein Ordonnanzoffizier, Hauptmann v. Holten,
tun. Der iſt hier zu Hauſe und kennt die Gegend genau”
be=
merkte General Martos und beorderte den Genannten zu ſich.
Kurz darauf verließ Boris im Kraftwagen die Stadt, um
der in Gegend von Waplitz ſtehenden 2. Diviſion, die
vorüber=
gehend dem Korps Martos unterſtellt war, den Auftrag des
Oberbefehlshabers zu überbringen.
Dieſe Fahrt war ihm ſehr willkommen. Sie bot
Gelegen=
heit, weit früher als die anderen Herren des Stabes nach
Grei=
fenſtein zurückkehren und Hertha noch heute zu ſprechen.
Er wollte noch einmal, zum allerletztenmal, ſein Heil
ver=
ſuchen und hatte ſich als Haupttrumpf den anſcheinend
gemein=
ſamen Aufenthalt von Jadwiga und Kurt=Heinz in Allenſtein
dazu auserſehen.
Der erhaltene Auftrag war ſchnell ausgeführt. Als er im
Schloß anlangte, fand er den Grafen mit Rittmeiſter Kasnakow
bei einer Partie Schach im Herrenzimmer mehrere andere
Offi=
ziere beim Kartenſpiel im großen Saal. Hertha allein in ihrem
Boudoir bei der Lektüre eines Romans.
Er ſchlug die Portiere lautlos zur Seite und trat ein.
„Guten Abend, Komteſſe. Iſt es erlaubt vorzuſprechen?”
„Ich wüßte nicht, wodurch ich dem Eroberer des Landes
den Eintritt verwehren könnte.” Sie klappte ihr Buch zu, ließ
ſich auf dem Sofa nieder und forderte Boris mit bezeichnender
Handbewegung zum Sitzen auf.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 12 — Nr. 140
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Mai 1934
Trauerſeier für die deutſchen Ballonfahrer in Berlin.
Ballonkapitän Hildebrandt bei ſeiner Gedenkrede
in der Kirche des Invalidenhauſes zu Berlin, wo die Trauerfeier für die toten Ballonfahrer des
„Bartſch von Sigsfeld, den Privatdozenten Dr. Schrenk und den Meteorologen Maſuch, ſtattfand.
Die Brandkataſtrophe in einer der Straßen von Windau,
der drittgrößten Stadt Lettlands, in der ganze Häuſerreihen ein Raub der Flammen wurd
Reich und Ausland.
Die Wiedergeburt
des Kaufile Mchesluges.
Frankfurt a. M. Der von der
Stadtver=
waltung unternommene Verſuch, dem
altberühm=
ten Frankfurter Wäldchestag wieder ſeine
ehe=
malige Popularität zu verſchaffen, kann nach dem
Verlauf des geſtrigen Frankfurter Volksfeſtes als
in allen Punkten gelungen bezeichnet werden.
Die=
ſer Gedanke der Stadtverwaltung iſt von der
Be=
völkerung mit wahrer Begeiſterung aufgenommen
worden, und mit Kind und Kegel ſtrömte geſtern
bei dem herrlichen Frühlingswetter ganz
Frank=
furt in den Stadtwald. Schon im vergangenen
Jahre waren Anſtrengungen unternommen
wor=
den, um dem Wäldchestag wieder ſeinen alten
Ruhm zu verſchaffen, mit dem Erfolge, daß im
vorigen Jahre zirka 80 000 Menſchen ſich auf dem
„Aeppelwoi”=Hügel trafen. Heuer wurde dieſe Zahl
aber weit in den Schatten geſtellt, denn mindeſtens
die doppelte Anzahl Menſchen ſtrömten in das
Freie.
Grundſkeinlegung der Heidelberger
Thingſtätte am 39. Mai.
Heidelberg. Die Preſſeſtelle der
Reichs=
feſtſpiele teilt mit: Nachdem der Freiwillige
Ar=
beitsdienſt in drei Schichten an der Heidelberger
Thingſtätte auf dem Heiligenberg ſchafft, werden
die weſentlichſten Erdarbeiten bis zum 30. Mai
beendet ſein. Am 30. Mai abends 19 Uhr wird
Reichsſtatthalter Gauleiter Robert Wagner die
feierliche Grundſteinlegung vornehmen. Bis zum
1. Juli werden die Arbeiten an dieſer
landſchaft=
lich ſchönſtgelegenen deutſchen Thingſtätte beendet
ſein, die dann erſtmals im Rahmen der
Reichsfeſt=
ſpiele Heidelberg ihrer Beſtimmung dient.
phe im Schlachthofvierkel von Chicago.
Tanor
Reſige
Opfer ſeines Berufs.
Wiesbaden. Bei Verſuchen im
Labora=
torium der Chemiſchen Werke von Dr. Kurt
Albert in Amöneburg explodierte am Samstag
ein Keſſel. Der 26jährige Chemiker Dr. Wech
wurde dabei ſo ſtark verbrannt, daß er an den
er=
littenen Verletzungen alsbald verſchied. Seine
zum Pfingſtbeſuch aus Hamburg eingetroffene
Braut fand ihren Verlobten nur noch tot vor.
Ueberblick über das Chicagoer Schlachthofviertel.
Die Stadt Chicago wurde von einer ungeheuren Feuersbrunſt heimgeſucht. Im Schlachthofviertel
brach ein Brand aus, der zahlreiche Stallungen und 11 große Gebäude, darunter zwei Banken und
ein Hotel, in Aſche legte. Ungezählte Viehmengen verbrannten. Drei Tote und 150 Verletzte ſind zu
beklagen. 2000 Menſchen ſind obdachlos. Die Schätzungen des Sachſchadens ſchwanken zwiſchen 10
und 25 Millionen Dollars.
Tödlicher Abſturz zweier Segeflieger.
Halle. Beim Pfingſt=Uebungs=Segelflug=
Wettbewerb im Fliegerhorſt Laucha an der
Un=
ſtrut ereigneten ſich zwei ſchwere Unfälle. Zum
erſtenmal kam es dabei an dem Unſtruthang zu
einem tödlichen Abſturz. Als ſich insgeſamt acht
Segelflugzeuge über dem Hang in der Luft
befan=
den, ſtieß der 19jährige Bitterfelder Segelflieger
Jagſtädt, der bereits über eine Stunde im Hang
geſegelt hatte, in etwa 80 Meter Höhe mit einem
anderen Flugzeug zuſammen. Das Flugzeug
Jag=
ſtädts ſtürzte ab und wurde zertrümmert. Der
Flieger erlitt einen doppelten Schädelbruch, dem
er nach wenigen Minuten erlag. Das andere
Un=
glücksflugzeug landete, obwohl die linke
Trag=
fläche geriſſen war, heil im Tal.
Am zweiten Feiertag ereignete ſich wiederum
ein Zuſammenſtoß in der Luft. Auch hier ſtürzte
ein Flugzeug ab. Der Flieger, der
Fluglehrer=
anwärter Arnold=Leipzig, wurde ſchwer verletzt
ins Krankenhaus eingeliefert, wo er noch im
Laufe der Nacht zum Dienstag ſtarb.
50 Jahre Niederwaldbahn.
Rüdesheim a. Rh. An Pfingſten feierte
die Zahnradbahn nach dem Niederwalddenkmal
ihr 50jähriges Beſtehen. Genau wie zur
Eröff=
nung an Pfingſten 1884 trug auch die
Germania=
ſtadt am 50jährigen Jubiläum feſtlichen Straßen=
und Häuſerſchmuck. Große Ehrenpforten wieſen
auf das Jubiläum hin. Die Zugmaſchinen tragen
während, der diesjährigen Fahrzeit als
Jubi=
läumsſchmuck das „50=Jahrſchild”. Der 50=
Jahr=
feier ſelbſt iſt in ſchlichter Weiſe gedacht worden.
Jedem Fahrgaſt winkt eine Jubiläumsgabe, und
zwar erhält jeder 1000. Fahrgaſt eine Flaſche
guten Rüdesheimer Wein ſowie ein Rüdesheimer
Weinfeſt=Glas. Was die Jubelfeier beſonders
freudig geſtaltete, iſt die Tatſache, daß in den
50 Jahren noch kein einziger Unfall zu verzeichnen
iſt; obwohl Tauſende und Tauſende von Perſonen
allwöchentlich befördert werden. Es iſt dies ein
ganz beſonderes Verdienſt und zugleich auch eine
Anerkennung der Betriebsleitung und der
Bahn=
arbeiter.
Während ihrer langen Zeit hat die Bahn bis
jetzt über acht Millionen Fahrgäſte nach dem
Na=
tionaldenkmal gebracht.
Schweres Zugunglück bei Barcelon
Bisher 20 Tote.
Madrid. Wie aus Barcelona gemeldet um un
reignete ſich dort am 2. Pfingſtfeiertag Mih eine Lufnä
ſchweres Eiſenbahnunglück. Ein zur Abfahra : ſudeni
reitſtehender Perſonenzug fuhr vor der fahrns!!!
mäßigen Zeit ab, weil der Lokomotivführer
Pfeifenſignal eines Fahrgaſtes für das Abfa-Mi 4 Prozent,
ſignal des Stationsvorſtehers hielt. Wenige 2/ raMin, Braunkol
meter hinter dem Bahnhof ſtieß der Zug— Mtsumälung in de
einem anderen Perſonenzug zuſammen, mMſreie han jreundl
beide Züge zertrümmert wurden. Bisher kom Mumt. Neichsbah
20 Tote und 25 Schwerverletzte geborgen we MMkrtuteile 4 Prgen
Man befürchtet, daß ſich unter den Trüm-chilſent var dei E
noch mehrere Tote befinden.
Ein großangelegker Beſtechungsveridtren behaut.
Die
gs Geſt
Mtthn nicht ent
unker dramakiſchen Umſtänden mibg den
Ri
a
L:Meherbegm de
Miotent
Fltetein ſor
Ment Prol, Kun
Mfütien blieben
1ty Berwegung; be
Mitenleihe etma 1
Iſtanbul. Ein großangelegter Beſtecht1g
verſuch zweier jüdiſcher Wirtſchaftsgrößen nih,;
in Ankara ein raſches und dramatiſches Ende. .
Rechtsanwalt Salem und der Kaufmann Farn
aus Iſtanbul, führende Perſönlichkeiten des
dentums in der Türkei und bekannte Finanlu/
verſuchten in Ankara zugunſten der Iſtänkall
Schachwellmeiſterſchaft.
Die 10. Partie remis.
Bad Kiſſingen. Der Wettkampfabſchnitt
Bad Kiſſingen ging wieder Erwarten raſch zu
Ende. Nachdem am Pfingſtſonntag der Weltmeiſter
einen weiteren Sieg an ſeine Fahnen heften
Eine zweite Leiche vom „Merkur” angetrieben.
Bremerhaven. Am 2. Pfingfeiertag,
mor=
gens gegen. 7 Uhr, bei Niedrigwaſſer, wurde ein
weiteres Beſatzungsmitglied vom Schlepper „
Mer=
kur” in der Nähe der Wrackſtelle angeſchwemmt.
Die Perſonalien konnten noch nicht feſtgeſtellt
werden. Es iſt anzunehmen, daß es ſich um einen
der beiden Matroſen handelt.
Hebung des Merkur=Wracks Ende der Woche.
Bremerhaven. Die Bergungsarbeiten am
Schleppdampfer „Merkur” ſind ſoweit
fortgeſchrit=
ten, daß man am erſten Pfingſtſeiertag begonnen
hat, alle überſtehenden Teile abzuſchneiden und
wegzuſprengen, um weitere Troſſen anbringen zu
Laſtauko verunglückk.
3 Tote, 30 Schwerverletzte.
Hirſchberg (Rieſengebirge). Am
Pfingſt=
ſonntag, vormittags gegen 11 Uhr, verunglückte
in Alt=Schönau bei Hirſchberg ein Laſtauto mit
Anhänger mit 54 Arbeitsdienſtfreiwilligen vom
Arbeitsdienſtlager Sprottau, die ſich auf einer
Fahrt nach Bad Flinsberg befanden.
Wahrſchein=
lich infolge zu ſchnellen Fahrens auf der ſtark
ab=
ſchüſſigen Straße verlor der Führer die Gewalt
über den Wagen, dieſer ſchlug um, während der
Anhänger abgeriſſen wurde. Sämtliche Inſaſſen
beider Wagen ſtürzten heraus und wurden
ver=
letzt. Einer war ſofort tot, zwei ſtarben nach der
Einlieferung ins Krankenhaus in Hirſchberg,
drei=
ßig erlitten erhebliche Verletzungen; zwei der
Schwerverletzten ſchweben noch in Lebensgefahr.
Die Verletzten wurden ſämtlich in das
Kranken=
haus nach Hirſchberg geſchafft.
Zu dem Laſtkraftwagenunglück in Alt=Schönau
im Rieſengebirge, bei dem drei
Arbeitsdienſtfrei=
willige den Tod fanden, wird vom
Arbeitsdienſt=
gau Niederſchleſien (Sitz Görlitz) ergänzend
mit=
geteilt, daß das Unglück auf Verſagen der
Bremſen zurückzuführen iſt. Das Fahrzeug war
auf der ſteil abfallenden Chauſſee nicht mehr zu
halten und ſchlug um. Die Zahl der Verletzten,
von denen ſich einer in Lebensgefahr befindet,
be=
trägt 27. Der Arbeitsdienſtgau X hat eine
acht=
tägige Trauer und Halbmaſtbeflaggung
angeord=
net. Die ſo plötzlich aus dem Leben geriſſenen
Ar=
beitsdienſtkameraden ſind in der Totenhalle des
Krankenhauſes Hirſchberg unter der Fahne des
Arbeitsdienſtes und vielen Blumenſpenden
auf=
gebahrt. Die Hilfsbereitſchaft und Anteilnahme
der beteiligten Aerzte, der SA., PO. und der
ge=
ſamten Zivilbevölkerung der Schönauer und
Hirſchberger Gegend iſt beſonders hervorzuheben.
Stärkungsmittel und Liebesgaben jeglicher Art
und Geldſpenden trafen bereits nach wenigen
Stun=
den ein.
Straßenbahngeſellſchaft eine den Vorſchriftemallt fünert. Von
Deviſenkontrolle zuwiderlaufende Entſcheidum W2. Jgsgel
erreichen, indem ſie dem Inſpektor des FimM. M Gronfurt
miniſteriums für die Mitwirkung bei einer „M k gſtern
wollenden und beſchleunigten” Erledigung aut
Betrag von 10 000 engliſchen Pfund anboten.N
Inſpektor verſtändigte jedoch den FinanzmirntWl Mrordnung 7
der die beiden Schieber in das Finanzminiſte. Mm) Mai 1934,
nach Ankara beſtellen ließ, wo der Fall gemglchng der
werden ſollte. In dem Amtszimmer, in dem M 9 00d Preiſe
Verhandlungen vonſtatten gehen ſollten, wu94 Uchührung
jedoch in Aktenſchränken mehrere Finanz= . und zm
tugung der
Polizeibeamte verborgen, und als die bMnn daß die
Gauner dem Inſpektor gerade eine Anzahlungn.44nüſen hzm
500 Pfund überreichten, öffneten ſich die B1ſe auf Ver
der Aktenſchränke und die gänzlich überra //14 verden.
Rdung von
„Wirtſchaftsgrößen” mußten den Poliziſtem
Riet iber R
Unterſuchungsgefängnis folgen.
Profeſſor Paul Darmſtädter geſtorben.
konnte, wurde bereits am Montag die 18. Partie können. Man hofft, Ende der Woche das Wrack
ausgetragen. Der deutſche Meiſter als Nachziehen= heben zu können. Bis jetzt ſind ſechs Hebetroſſen Territet (Genfer See), Hier verſtarb der
der konnte einen geringeren Stellungsvorteil angebracht worden. Bei der zweiten angeſchwemm= Hiſtoriker Paul Darmſtädter, der ſich vor zwei
gegen die ſeine Abwehr Aljechins nicht in ent= ten Leiche handelt es ſich um den Matroſen Eß= Jahren in Territet niederließ, nachdem er 25
ſcheidenden Vorteil umſetzen, und nach früzeitigem mann aus Oberhammelwarden.
Jahre als Profeſſor an der Univerſität
Göttin=
gen tätig geweſen war. Darmſtädter verfaßte zahl=
Generalaustauſch wurde die Partie auf Vorſchlag
Drei Tote bei einem Gaſthausbrand bei Roubaix.
reiche geſchichtliche Werke und war ſeinerzeit
von Dr. Aljechin remis gegeben. Der Wettkampf
ſtebt nunmehr 11½ zu 6½ bei elf Remiſen zu= Paris. In der Nacht zum Pfingſtmontag iſt Mitarbeiter an dem großen weltgeſchichtlichen
gunſten des Weltmeiſters. — Der Wettkampf bei Roubaix eine Schankwirtſchaft niedergebrannt. Werk von Pflugk=Hartung. Seine reichhaltige
wird, noch im Laufe der Woche in Nürnberg Von den acht Mietern haben drei in den Flammen Bibliothek von 2500 Büchern und 700 Broſchüren
den Tod gefunden.
hat er der Kantonsbibliothek Waadt vermacht.
fortgeſetzt.
Brichte g
Die verunglückten franzöſiſchen Marineflie =/Fkm
in Paris eingetroffen.
Paris. Am Pfingſtſonntag ſind die
Marineflieger, die von dem deutſchen Daun
„Dresden” gerettet werden konnten, wiede=
Paris eingetroffen. Sie betonten bei
ihrer-
kunft in Paris, daß ſie ihren deutſchen Re=t
ſehr dankbar ſein, denen es gelang, trotz
ſc=
ſter See an ihren verunglückten Apparat hed
zukommen und ſie ins Rettungsboot zu
nehmen.
Feierliche Beiſetzung der beiden verunglücht:
Bergwerks=Ingenieure in Mons.
Mons. Unter großer Anteilnahme den
völkerung wurden geſtern in Mons die
Leiche=
beiden bei der Grubenkataſtrophe von Lambr:
ums Leben gekommenen Ingenieure beigeſetzr.
Regierung war durch die Miniſter Maſſom
van Cauwelgert ſowie den Gouverneur der
vinz vertreten.
Der Auſtralienflug von Jean Batten
vor dem Abſchluß.
London. Die 24jährige Neuſeelän”
Jean Batten, die vor 14 Tagen zu einem M.I
flug in ihre Heimat hier aufgeſtiegen war, 7.
Dienstag mittag von dem Flugplatz in KrM
auf der Inſel Timor nach Port Darwin in
auſtralien geſtartet. Die Strecke Kupang—
Darwin iſt die letzte und gefährlichſte Teil.;
zwiſchen England und Auſtralien. Wenn die
gerin Port Darwin glücklich erreicht, wird ſw
von Amy Moſtiſon (Johnſon) aufgeſtellten M
für einen Alleinflug für Frauen von Englanck
Auſtralien um etwa vier Tage unterboten E
Amy Molliſon brauchte für ihren Flug 19½
Vermächtnis eines Deutſchamerikaners
für die Univerſität Tübingen.
Milwaukee. Der hier kürzlich im
von 85 Jahren verſtorbene Deutſchamerikaner:
Landſee hat in ſeinem Teſtament der Unver!
Tübingen 33 000 Dollar vermacht. Ferne=
Landſee eine Stiſtung in Höhe von 100000 Ab
für bedürftige Angehörige der Familie Leol
errichtet. Der Verſtorbene ſtammt aus Rottend!
am Neckar.
ir verd
[ ← ][ ][ → ]Nummer 441
KarmſtadterCagblatz=
Mittwoch, 23. Mai
eluch nach der Unterbrechung durch die Feiertage hat ſich das
der Berliner Börſe kaum geändert. Die Zurückhaltung
Publikums und in der Hauptſache der Kuliſſe bleibt beſtehen,
auch eine Reihe von Werten immer wieder durch eine ſta=
(Kursentwicklung auffallen. Hierzu gehören von
Braunkoh=
uerten Rheinbraun, am Kaliaktienmarkt Salzdetfurth. Auch
mens waren ½ Prozent und Reichsbankanteile ¼ Prozent
. Etwas Nachfrage beſtand für Schiffahrtswerte. Nordd.
befeſtigten ſich um 1 Prozent, während Hapag etwas
ſchwä=
ragen. Für Verſorgungswerte war vereinzelt Intereſſe
vor=
den; Gaswerke, Bekula und Rheinelektra waren um
Prozent=
uchteile höher. Einheitlich ſchwächer lagen Montanwerte, die
1 Prozent verloren, auch Kohlenwerte gaben trotz des
befrie=
unden Berichtes des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikates
Farben ſetzten ½ Prozent ſchwächer ein. Oberkoks
ver=
en 1½ Proz. Bayeriſche Motoren kamen geſtern exkluſive 5,4
zent Dividende zur Notiz. Kunſtſeidewerte lagen ſchwach,
berg wurden 2 Prozent niedriger umgeſetzt. An den übri=
Markten machten die Veränderungen meiſt nur Bruchteile
Prozenten aus. Der Rentenmarkt war wenig verändert.
e Reichsſchuldbuchforderungen waren / Prozent höher,
Neu=
behaupteten unter Schwankungen ihren letzten Kurs. Auch
ſitz kamen wieder mit 95,40 zur Notiz. Blankotagesgeld für
Adreſſen erforderte unverändert 4—4½ Prozent. An dem
utamarkt waren keine Veränderungen zu verzeichnen. Der
ſlar lag mit 2.497 etwas feſter. Im Verlauf bröckelten die
ſe teilweiſe weiter ab. Oberkoks waren 2½ Prozent ſchwächer.
ben behaupteten ſich weiter. Schuckert waren 1¾ Proz. höher
Notiz gekommen. Von Autowerten waren Daimler 1½
Pro=
gedrückt. Elektriſche Lieferungen verloren 1¾ Prozent. Die
ſigen Veränderungen hielten ſich im kleinſten Rahmen.
Nach der Pfingſtunterbrechung lag die Frankfurter
ſt ziemlich geſchäftslos. Anträge der Bankkundſchaft fehlten
vollkommen; die Kuliſſe zeigte die gewohnte Zurückhaltung.
ſol ge dieſer Geſchäftsſtille gaben die Kurſe zumeiſt bis auf
mige Ausnahmen nach. Beſondere Anregungen lagen nicht vor;
1ü Wiederbeginn der Transferbeſprechungen wird mit
Inter=
ſ verfolgt. Die Märkte ſind vollkommen leer ſo daß
börſen=
miſch eine Aufwärtsbewegung bei leichtem Anſtoß begünſtigt
ſt Farbeninduſtrie eröffneten ¼ Prozent leichter. Behauptet
ven Deutſche Erdöl und Scheideanſtalt, Th. Goldſchmidt lagen
Prozent feſter. Von Montanpapieren verloren Phönix und
Ehlverein ſowie Mannesmann je 1½ Proz. Rheinſtahl und
Bu=
teis je ¼ Prozent, Mansfeld ½ Prozent, während Harpener 78
m Rhein. Braunkohlen 2½ Prozent gewannen, wobei die
Ab=
ſntwicklung in der Braunkohleninduſtrie anregte.
Schiffahrts=
wiere lagen freundlich, Nordd, Lloyd plus 1½, Hapag plus ¼
Rzent. Reichsbahn=Vorzugsaktien verloren ½ Proz.,
Reichs=
ſbcka nteile ¼ Prozent. Vollkommen vernachläſſigt und kaum
reindert war der Elektromarkt. Sonſt eröffneten Daimler
Mo=
ſtn 1 Proz., Kunſtſeide Bemberg 2½ Prozent ſchwächer
Zell=
ſuaktien blieben gehalten. Der Rentenmarkt war ebenfalls
ſohe Bewegung; bei kleinſten Umſätzen verloren Alt= und
Neu=
ſbeza nleihe etwa ¼ Prozent, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
ſoeen behauptet, Stahlvereinbonds minus 1 Proz. Im Verlauf
ſun erte das Geſchäft vollkommen. Kundenovders waren auch
hierhin nicht eingetroffen, während die Kuliſſe in
Zurückhal=
ſuy verharrte. Das Kursniveau bröckelte zumeiſt noch
gering=
ſüg, und zwar um ¼—½ Prozent ab. Etwas feſter lagen
Suckert mit plus 1 Prozent. Die ſpäter notierten Werte gaben
ihrwiegend bis ¼ Proz. nach. Auch am Rentenmarkt herrſchte
Gchäftsloſigkeit. Deutſche Anleihen bewegten ſich etwa auf
hanngsbaſis. Am Pfandbriefmarkt lagen Goldpfandbriefe und
zannunalobligationen zumeiſt unverändert,
Liquidationspfand=
afe tendierten bei geringen Abweichungen uneinheitlich.
Stadt=
mihen zogen überwiegend etwas an, Staatsanleihen lagen
neiändert. Von fremden Werten waren Goldmexikaner mäßig
ber. Tagesgeld blieb zum Satz von 4 Proz. unverändert.
Die Frankfurter Abendbörſe fiel infolge des lokalen
ſerkags geſtern aus.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Berordnung über die Regelung des Abſatzes von Zuckerrüben
18. Mai 1934. Der Reichsernährungsminiſter hat durch eine
Vovdnung den Reichsnährſtand ermächtigt, zur Regelung des
latzes und Preiſes von Zuckerrüben Richtlinien für Abſchluß
Durchführung über die Lieferung von Zuckerrüben zu
be=
ſimen, und zwar im Zuſammenwirken mit der Wirtſchaftlichen
Eeimigung der deutſchen Zuckerinduſtrie. Der Nährſtand kann
hämmen, daß die betreffenden Verträge den Richtlinien
entſpre=
a müſſen bzw. ihnen anzupaſſen ſind. Geſchieht dies nicht ſo
iem ſie auf Verlangen einer Vertragspartei für unwirkſam
ärt werden. Zur Beurteilung derartiger Fälle, ſowie zur
Eſcheidung von Streitigkeiten zwiſchen Zuckerfabrik und Rü=
Geuer über Rübenlieferung der Ernte dieſes oder der folgen=
Fahre werden für die einzelnen Kontingentsbezirke Bezirks=
Mosgerichte gebildet, denen gegenüber ein Reichsſchiedsgericht
Berufungsinſtanz wirkt.
Verordnung über die Herſtellung von Margarine für die
Ffahr vom 18. Mai 1934. Auf Grund der Verordnung des
gSpräſidenten zur Förderung der Verwendung inländiſcher
iſcher Fette und inländiſcher Futtermittel vom 23. Dezember
e (Reichsgeſetzblatt I S. 575) wird verordnet: Der
Reichs=
hiſer für Ernährung und Landwirtſchaft kann geſtatten, daß
Herſtellung von Margarine, die zur Ausfuhr gelangt, Butter
F Butterſchmalz verwendet wird. Auf ſolche Margarine findet
Morſchrift des § 3 Abſatz 1 des Geſetzes betr. den Verkehr mit
atr, Käſe, Schmalz und deren Erſatzmittel vom 15. Juni 97,
auch die Vermiſchung von Butter oder Butterſchmalz mit
mrgarine oder anderen Speiſefetten zum Zwecke des Handels
bieſen Miſchungen verboten iſt, keine Anwendung.
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie AG., Darmſtadt. Die
Geſell=
mi. die für 1933 bekanntlich die Dividendenzahlung auf die
5ymaktien mit 5 Prozent wieder aufnimmt und die 6proz.
zu gsdividende für 1932 und 1933 zahlt, profitierte im
abge=
henen Geſchäftsjahr vor allem von Aufträgen der Regierung
der Reichsbahn. Der Abſatz in Kleinſchlag für Wegebau und
ſsbettung, ſowie in Feinmaterial für modernen Straßenbau
*, im ganzen geſehen, befriedigend. Die Nachfrage für Groß=
Rleinpflaſter ſowie Waſſerbauſteine ließ noch zu wünſchen
ſes dagegen befriedigte der Abſatz der Kunſtſteinfabrikate. Als
känzung der Kunſtſteinfabrik in Roßdorf wurde in 1933 die
der Zellenbeton= und Kunſtſteinfabrik in Offenbach a. M.
Fiebene Anlage angekauft. Der Rohertrag ſtellte ſich auf 1,61
79 Millionen, a.o. Erträge auf RM. 38 000 (2000 und 12 000
Re); Perſonalaufwendungen erforderten 0,93 (0.75), Abſchrei=
Egen 0.18 (0.11), Steuern 0,14 (0,08), ſonſtige Aufwendungen
40,28) Millionen. Der Reingewinn von RM. 123 418 dient
Zei der Dividendenzahlung mit RM. 22 000 zur Erhöhung der
ſerreſerve und mit RM. 20 000 zur Auffüllung der
Unter=
bungskaſſe. RM. 5761 ſind vorzutragen. (Im Vorj. wurde
BBerluſt von RM. 105 732 aus den Rücklagen gedeckt.) Von
AK. von 1,332 Millionen ſind 0,2 Mill. Stammaktien in
em Beſitz. Rückſtellungen und Wertberichtigungen ſind mit 5% Dt. Reichspoſt
2006) ausgewieſen. Verbindlichkeiten 0,21 (0,13); anderer=
* Anlagen 0,85 (0,99), Vorräte 0,16 (0.17), Warenforderun=
47 (0,16), Bankguthaben 0,31 (0,22). Arbeitsbeſchaffungs=
(0e! wurden in Höhe von 1,48 Mill. giriert. Im laufenden
Ne entwickelte ſich das Geſchäft normal; es wird wieder mit
e befriedigenden Ergebnis gerechnet. GV. 30. Mai.
Hauptſchriſtleitung: Nudolf Mauve.
M Dark „Tagesſpiegel in Dild und Wort: Dr.Gerbert Nette für den Anzeigen=
M-2geſchäftl. Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. 1V, 84, 23107
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
1 Nperlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Hſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Verordnung über den Begriff des
Bezugsferkig=
werdens für die Steuerbefreiung von
Wohnungs=
neubauken vom 18. 5. 1934.
Auf Grund des Realſteuerſenkungsgeſetzes vom 1. Dez. 1930
und des zweiten Geſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit
vom 21. Sept. 1933 wird verordnet: Im Sinne der Vorſchriften
über die Steuerbefreiung von Wohnungsneubauten iſt ein
Wohn=
gebäude dann als bezugsfertig anzuſehen, wenn der Bau ſo weit
gefördert iſt, daß den zukünftigen Bewohnern des Hauſes
zuge=
mutet werden kann, das Haus zu beziehen. Die Genehmigung
der Baupolizeibehörde zum Beziehen des Hauſes iſt für die
Ent=
ſcheidung der Steuerbefreiung nicht bindend. Als Vorſchriften für
die Befreiung von Steuern von Wohnungsneubauten gelten:
1. Die Vorſchriften des § 14 Realſteuerſenkungsgeſetzes vom 1. 12.
1930 und des § 22 der hierzu erlaſſenen
Durchführungsbeſtimmun=
gen vom 20. Dez. 1930 (Reichsgeſetzblatt I S. 656). 2. Die
Vor=
ſchriften des Abſchnittes 4 des zweiten Geſetzes zur Verminderung
der Arbeitsloſigkeit vom 21. Sept. 1933 und der hierzu erlaſſenen
Durchführungsverordnung vom 26. Oktober 1933 (
Reichsgeſetz=
blatt I S. 773). Dieſe Verordnung tritt am Tage nach ihrer
Veröffentlichung (19. Mai) in Kraft. Sie gilt auch rückwirkend
für alle noch nicht rechtskräftig erledigten Steuerfälle, in denen
die Frage des Bezugsfertigwerdens zu entſcheiden iſt.
durch die Bauwirkſchaft.
Der von der Induſtrie= und Handelskammer und von der
Handwerkskammer zu Berlin gebildete Bauwirtſchaftsausſchuß
be=
ſchäftigte ſich eingehend mit den in letzter Zeit beobachteten
Preis=
ſteigerungen der Baumaterialien und mit den ſich daraus
er=
gebenden Folgerungen für die geſamte Bauwirtſchaft. Sowohl
die Vertreter des Handwerks als auch die der Induſtrie waren
ſich darüber einig, daß eine unbegründete Preisſteigerung eine
Gefährdung der ſich anbahnenden Belebung auf dem Baumarkt
bedeuten würde. Eine Nachprüfung der Urſachen der
Preisſtei=
gerung ergab, daß dieſe auf Gründe zurückzuführen iſt, die
außer=
halb des Einflußbereichs der Bauſtoff=Be= und =Verarbeiter
lie=
gen. Die Induſtrie der Steine und Erden ebenſo wie die
Ver=
treter des Bauholzes gaben die beruhigende Erklärung ab, daß
mit weiteren Preisſteigerungen" nicht gerechnet werden könne,
und daß die Verbände dieſer Wirtſchaftszweige alles tun werden,
um unberechtigte Preisüberſchreitungen ſofort zu unterbinden,
Darüber hinaus hat der Bauwirtſchaftsausſchuß beſchloſſen, mit
ſofortiger Wirkung eine Ueberwachung der Preisentwicklung der
Baumaterialien durchzuführen. Sollten unberechtigte
Preisſtei=
gerungen ermittelt werden, ſo wird der Bauwirtſchaftsausſchuß
für ſofortige Abſtellung Sorge tragen.
Darmſtädter Viehmarkt vom 22. Mai. Aufgetrieben waren
537 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich für Klaſſe b) auf 40—42,
c) 38—42, d) 38—42 Pfg. pro Pfund. Es wurden notiert für
Klaſſe b) 101 c) 345, d) 73 Tiere. Marktverlauf ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. Mai, Auftrieb: Rinder
ins=
geſamt 921 (gegen 1364 am letzten Montagsmarkt), darunter 366
Ochſen, 51 Bullen, 278 Kühe, 226 Färſen, Kälber 301 (889),
Schafe — (39), Schweine 3682 (4533). Notiert wurde für den
Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 35—36, b) 33—34,
c) 30—32, d) 27—29; Bullen a) 32—33, b) 30—31. c) 28—29,
d) 26—27: Kühe a) 29—32, b) 26—28, c) 23—25, d) 17—22;
Färſen a) 35—36, b) 33—34, c) 30—32, d) 26—29; Kälber a)
52—54, b) 49—51, c) 43—48, d) 31—42. Schafe nicht notiert.
Schweine a) 1. 50, 2. 39—42. b) 38—42, c) 37—42. 0) 35—40,
e) 33—38, f) —, g) 1. 36—38, 2. 30—35. Im Preisvergleich zu
dem letzten Montagsmarkt ergaben ſich keine Veränderungen.
Marktverlauf Rinder mittelmäßig, ausverkauft; Kälber rege,
ge=
räumt: Schweine ſchleppend, Ueberſtand. — Fleiſchgroßmarkt.
Beſchickung: 562 Viertel Rindfleiſch 107 ganze Kälber, 3 ganze
Hammel, 272 Schweinehälften. Preis für 1 Zentner friſches
Fleiſch in RM.: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 53—58, 2. 49—53;
Bullenfleiſch 48—54: Kuhfleiſch 2, 35—44, 3. 28—35; Kalbfleiſch
72—80, 3. 65—72; Hammelfleiſch 70—75: Schweinefleiſch 60
bis 66. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes; ruhig,
Wirlſchaftslage im Schuheinzelhandel im April.
Der Geſchäftsverlauf im Monat April hat ſich im
Schuheinzel=
handel im allgemeinen günſtig geſtaltet. Wenn auch die Umſatze
durchſchnittlich um etwa 8 Prozent gegenüber denen des
Vor=
monats heruntergingen, ſo iſt dabei, wie der Reichsverband
Deut=
ſcher Schuhhändler mitteilt, zu berückſichtigen, daß in den März
das diesjährige Oſtergeſchäft fiel; ein Abfallen um nur 8 Prozent
alſo beweiſt, daß die Geſchäftsentwicklung im April ſich günſtig
geſtaltet hat. Auch gegenüber dem April 1933 hat eine
durch=
ſchnittlich auf 8 Prozent anzuſetzende Herabminderung der
Um=
ſätze ſtattgefunden, was gleichfalls als günſtige Entwicklung
be=
trachtet werden muß, weil im Vorjahr das Oſtergeſchäft in den
April fiel. Die vorteilhafte Geſtaltung des Schuhhandels im
April iſt vor allem auf das anhaltend ſchöne Wetter
zurückzu=
führen, das in allen Teilen Deutſchlands herrſchte. Die
Wetter=
lage beeinflußte auch die Wahl der Artikel, indem viel mehr
Sommerartikel, Opanken, Leinenſchuhe uſw. verkauft wurden,
während dadurch naturgemäß das Lederſchuhwerk eine
Beein=
trächtigung erfahren mußte. Hervorzuheben iſt, daß vielfach
ſo=
wohl für Herren wie für Damen Weekend=Schuhe verlangt
wur=
den und Abgang fanden. Auch die Nachfrage nach Grau hat im
April angehalten. Abgeſehen von dem Wetter, war auch zu
be=
obachten, daß zwar immer noch Geldknappheit herrſcht, ſo daß
billigere Artikel bevorzugt wurden. Es machte ſich aber auch auf
der anderen Seite hier und da bemerkbar, daß bei einzelnen
Be=
völkerungsſchichten ſich die Kaufkraft etwas gehoben hat, und vor
allem die Kaufluſt. In der Preisentwicklung ſind im
Berichts=
monat Schwankungen nur in wenigen Fällen zu beobachten
ge=
weſen. Ebenſo war die Geſtaltung der Unkoſten von der des
Vormonats nicht verſchieden.
Produkkenmärkke.
Die Erdbeerernte beginnt! Wie in den Vorjahren, ſo findet
auch dieſes Jahr der bekannte Niederlahnſteiner Erdbeermarkt
auf dem freien Platz unterhalb der Eiſenbahnunterführung in
der Johannesſtraße ſtatt. Die Erdbeerernte ſetzt jetzt ein.
Bis=
her wurden für das Pfund 1—1,20 Mk. bezahlt
Berliner Großmarkt für Getreide vom 22. Mai. Die
Umſatz=
tätigkeit war nach den Feiertagen noch ſehr gering, zumal
Koſt=
frachtofferten aus der Provinz nur zum Teil vorlagen. Das
Angebot iſt nicht groß; Roggen iſt weiterhin leichter abzuſetzen
als Weizen. Die Waſſerſtandsverhältniſſe auf der Oder geſtalten
ſich etwas günſtiger. Exportſcheine ſtetig. Am Mehlmarkt ſind
die Umſätze wie immer nach den Feiertagen gering. Hafer iſt zu
hohen Forderungen ausreichend offeriert; der Konſum kauft
vor=
läufig noch vorſichtig. Gerſte ruhig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Zinkwalzwerksverband GmbH., Berlin, hat den
Grund=
preis für Zinkbleche mit Wirkung vom 22. Mai um 0,50 RM. je
100 Kilo ermäßigt.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich auf Grund
der Berechnungen des Statiſtiſchen Bureaus der Metallgeſellſchaft
im April 1934 auf 4261 To. gegen 5030 To. im März. Die
deut=
ſche Kupfer=Raffinade=Produktion (Raffinade= und Elektrolyt=
Kupfer) betrug im April 16 396 To. gegen 16 482 To. im März.
Im April 1934 wurden bei den im Verbande öffentlicher
Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland
zuſammengeſchloſſe=
nen öffentlichen Lebensverſicherungsanſtalten 13 180 neue
Ver=
ſicherungen mit RM. 20,6 Millionen Verſicherungsſumme
bean=
tragt. Die durchſchnittliche Verſicherungsſumme beträgt in der
Großlebensverſicherung RM. 3805 und in der
Sterbegeldverſiche=
rung RM. 427.
Durch eine Verordnung iſt mit Wirkung vom Samstag, den
19. Mai, ab der Zinsſatz der Bons der nationalen Verteidigung
Frankreichs von 4 auf 3,5 v.H. und der Zinsſatz der Schatzbons
um ebenfalls 0,5 auf 1,5 bis 3 v.H. je nach Laufzeit ermäßigt
worden.
Die amtliche franzöſiſche Arbeitsloſenſtatiſtik, die nur die
Unterſtützung empfangenden Arbeitsloſen ausweiſt, gibt die Zahl
der Beſchäftigungsloſen für den 12. 5. mit 330 166 gegen 333 211
in der Vorwoche und 299 914 am entſprechenden Stichtag des
Vor=
jahres an.
Der Londoner Goldpreis betrug am 22. Mai für eine Unze
Feingold 136 Schill. 3 Pence gleich 86,8253 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 52 5664 Pence gleich 2,79 150 RM.
Der braſilianiſche Bundespräſident Vargas hat alle
Deviſen=
beſchränkungen mit Ausnahme der für die braſilianiſche Ausfuhr
geltenden Beſchränkungen aufgehoben.
Berliner Kursbericht
vom 22. Mai 1934
Oeviſenmarkt
vom 22. Mai 1934
Mei Hue
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd, Llohyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
60.50
20.875
26.375
25.—
126.25
63.75
16.50
151.75
123.625
Miue
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerle
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Ne
95.—
1.33.—
60.25
95.125
90.75
70.875
62.—
109.875
62.25
92.25
62—
44.—
62.25
Ine
Kütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
40.50
144.—
17.50
40.50
109.—
31.25
83.75
73.25
101.25
Kairo
Buenos=Aires
Brüſſe!
Rio de Janeire
Sofia
Kanada
Kopenhagen
Danzig
London
Tallinn (Eſt,
Helſingforz
Paris
Athen
Amſterdam
Jsland
Währung
1ägypt.=
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll
100 Kronen
1 00 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
00 Fran ten
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld
13.11
0.580
58.41
0.211
3.04
2.496
56.84
81.64
12.73
68.43
5. 644
18.50
2.473
169.53
57.5‟
Brief!
13. 14
0.584
58.53
0.21-
3.053
2.50
56.96
81.80
12.76
68157
5.656
16.54
2.477
169.87
57.71
Italien
Japan
Jugoſlawien
Riga
Oslo
Wien
Liſſabon
Stockholm
Schweiz
Spanien
Prag
Iſtanbul
Budapeſt
Uruguay
New Yort
Währung Geld
100 Lire 2f.29
1 Yen 0.75
100 Dinar 5.664
100 Lats 77.92
100 Kronen /63.94
100 Schilling 47.20
100 Escudos /11.58 11.60
100 Kronen 165.58
100 Franes 81.27
100 Peſeta4 134.27
100 Tſch. Kr. 110.43
1türk. 2 2.010
00 Pengö
1 Golbpeſo 0.359
1 Dollar 2.494
Briet
21.33
0.756
5.676
78.08
64.06
47.30
35.72
81.43
34.33
10.45
2.014
1.001
2.498
Frankfurter Kursbericht vom
Hfape, Bintan
22. Mai 1934.
Kene
Gr. IIp. 198=
1935
„
„ „ „ 1986
„ 1937
„ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl.
6%
„ v.27
6½%Intern., v.30
6%Baden .. . v.27
6%Bayern .. v. 27
6%Heſſen. . . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
6%Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze .. . . . . . .
Schätze. . . . . . . .
Dtſch. Anl. Ausl.
+ - Ablöſung",
„. (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge-
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden",
6%Berlin .. . v. 24
6% Darmſtadt . . . .
6% Dresden .. v. 26
6 % Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
„ b.26
6%Mainz.. . . . . . .
6%Mannheim v. 27
6%München , v.29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
103 65
101
98.5
94:.
93
98.25
99.7
95.5
91.6
95.25
96
93.5
106.
95.25
93:.
100.8
100,
95.2
17.8
8.75
76.25
83
90.75
87.5
Pee
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾% „
Komm. Obl. ...
6¾ Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig,
2 Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R.11
6%
„ R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . .. ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½% - Liqu. Obl
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
„Lig.=Pfbr.
BFrkf. Hhp.=Bl.,
½% „ Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
6%Frkf. Pfbr., Bil.
51
Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
82 Pfälz. Ghp.=Bk.
5½% 7 Lic. Pfbr.
6%Rhein. Hyp. Bk.
5½½ „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Boden=
Cred.=Bank ...."
5½% „ Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
91.5
90.25
89.5
93
112.75
91
90.75
90
86.5
90.75
91
91.5
911.
94.5
92.5
91.75
90.5
84,75
91.5
94.5
Pd
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkr., W. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
18% Salzmann ckCo.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
48Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Numän
4½%
„
4¾Türk. Admin..
4% „ 1.Bagdad
42
Bollanl. .
4½Fungarn 1918
4½½ „ 1914
14½ „ Goldr.
4½
„ 1210
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
4½ Stockholm
Aklien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Zahn/103.5
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P. ..
Berl. Kraft u. Licht/133.75
Buderus Eiſen. . .. 72.5
Cement Heidelberg 1102
„ Karlſtadt.
90.5
96.25
89.5
80.5
78.5
119:1,
7.75
32
23.25
4.3
150
57.5
25
122
63.75
7.0. Chemie. Raſel
Chem. Werfe Albert
Chade (A=C) ... . . 1163.25
Contin. Gummiw.
Contin, Linoleum".
73.75 Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. . . .
Erdöl .. . . . . . /115.75
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ..."
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm.
Eichbaum=Werger
Eleltr. Lieferg.-Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Berower?
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher / 52.5
Fahr Gebrüder. .1105
F. G. Farbeninduſtr. /13211,
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenl. Berower!.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayzſer ...
Grün & Bilfinger.
HafenmühleFrkft.
Hanquer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau / 90.5
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.! —
Hochtief Eſſen .. . . 1109.5
Holzmann, Phit. 61‟,
Ilſe Bergb. Stamml
Genüſſel
51.5
151
58.75
45!,
107
184.5
58
69.5
84.75
70.5
96.5
102.75
235
35
38
53.5
60.75
95.5
62.5
23
199
104
35:1,
136
Junghans ...."
Kali Chemie .....
Kali Aſchersleben".
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H. ......
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ...."
Lech, Augsburg .
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf. .
Miag, Mühlenbau.
Moenus..
MotorenDarmſtat
Neckarwer: Cßlin
Oberbedar /.
Park=u. Bürgerbrä
Phönix 2
Rh. Braunkohle
„ Elektr. Stamm
Stahlwerle
Riebeck Montan. .
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ..
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.. /169
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Eleltr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske. 133‟,
Reinigerwerkel 50
Südd. Bucker=A. 6.
hür. Liefer.=Geſ..
G
631,
195
42.75
16
62.5
G8‟.
79.5
62
67.5
62
85.5
94.5
89.5
87
41
32.5
89.25
83.5
79.75
Unterfranken .. . . .
Ver. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin. . .
Voigt & Haeffner.
Weſtdte. Kaufhof..
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . . . 1103‟/,
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ..
„ Hypothefbk..
Comm. u. Privatb./ 47
Dt. Ban lund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank...
Franlf. Bank...."
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant."
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. B!
Württb. Notenkank/400
A.,G. 1. Verlehrsw.
Allg. Lofalb. Kraftwl 98.5
7% Dt. Reichsb. Vzo/108.75
Hapag .........
Nordd. Lloyd..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
40‟,
114
44.5
99.5
63.5
84.75
116
53.25
74.5
66.5
66.5
67
69.5
149.75
106
61.5
21.75
58.5
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung .. . /215
„ „ Verein. Verſ./225
Frankona Rück=u. Ml115
Mannheim. Verſich. 20
Otavi Minen
Schantung Handelsl 38,5
Seite 18 — Nr. 140
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. Mai 193
H
24
mit Jenny Jugo Annabella Heinz Rühmann Paul Hörbiger Charles Boyer Hllde Hildebrandt Anfon Polntner John Loder (T 5820 Charlolt Serda
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Die Reſtauration
des Heſſiſchen Landestheaters
(Großes Haus und Kleines Haus)
Gartengeräte
Wasserpumpen
Gartenschlauch
Gießkannen
Rasenmäher
Drahtgeflechte
Eisschränke
kaufen Sie billig bei:
Jacob Scheid
Kirchstraße 6 (1342a
Seitfevern=Reinigung
im Beiſein der Kundſchaft. Neuanfertigung und Umarbeiten
von Deckbetten, Plümo, Kiſſen, Matratzen, Stepp= u.
Daunen=
dechen, ſowie ganze Ausſtattungen auf Eheſtandsdarlehen
wird mit Wirkung vom 1. September 1934
neu verpachtet. Sie umfaßt im Kleinen
Haus einen, im Großen Haus drei
Er=
friſchungsräume für Theaterbeſucher, ſowie
einen Erfriſchungsraum für die Mitglieder,
der auch tagsüber geöffnet iſt. Die Räume
und Einrichtungen können nach vorheriger
Anmeldung beim Hausverwalter im Großen
Haus beſichtigt werden.• Ausſicht auf
Be=
rückſichtigung haben nur Bewerber, die
ariſcher Abſiammung und
nationalſozia=
liſtiſcher Geſinnung ſind und durch ihre
Perſon und ihre bisherige geſchäftliche
Tätig=
keit Gewähr für eine ordnungsmäßige, den
Bedürfniſſen der Angeſtellten und Les
Pub=
likums rechnungtragende Wirtſchaftsführung
bieten. Schriftliche Angebote mit
Lebens=
lauf, Zeugniſſen uſw. bis 1. Juni 1934
erbeten. Vorherige perſönliche Vorſtellung
zwecklos. Die näheren Bedingungen ſind
bei dem Hausverwalter erhältlich.
2146a)
vom Fachmann L. J. Menger
Bleichſtraße 17 0 Telefon 1608
Spezialhaus für Betten und Möbel
Die Generaldirektion des
Heſſiſchen Landestheaters
V 5826
Bettwaren sind.
Verteauenssache
darum nur in das
gute Spezialgeschäft
zumal Sie bei mir nicht teuerer kaufen
als sonst irgendwo.
Zum Beispiel:
Woll-Matratzen
mit Keil, mit la Neutuchwolle, De
28.—, 25.50, & 1
Kapok-Matratzen
nur bester, unvermischter Java-
Kapok . . . . . . 59.—, 54.—, 4O
Patent-Mafratzen
17.50, 15.50, IZ
Kissen
mit 2 Pfund Federn. 6.50, 5.50, 4
Deckbetten
garantiert echtfarbig, mit 5 Pfund
Federn . . . . . . 25.—, 19.50, 19
Heute
Waldesrun Kinderfest
mit Uberraschungen, Topfschlagen, Bonbonregen, Ponnyreiten, Tierschau usw.
Flasche 309
Marfin Jahn.
Pallaswiesenstr:30/
Außergewöhnlich kräftige, ſtämmige
Tomatenpflanzen
mit Ballen Stck. 8 H, 10 Stck. 70.J
Pikierte
n100St.
ſtarke Selleriepſlanzen / 2.—
Schöne Lauchpflanzen 100 St. 80. J
Sommerflorpflanz. 100 St. 1.80-2.80
Elissbethenstraße 21
Geſchäftsräume
Büroräume, Lagerräume, Garage,
mit u. ohne Wohnung zum 1. Juli
zu vermieten. Näheres im Laden
(4154a
bei Fr. Tillmann.
Betikedern und Daunen in 10
ver-
schiedenen Sorten besonders vorteilhaft.
5816
Bollen Bchätn
1e4
Hat3
Sonnige
5=Zimmer=Wohnung
zu vermieten. Anzuſehen 3—5 Uhr.
Heinrichſtraße 120, part.
Elisabethenstr. 6
Auf 2626
in allen Farben,
Petunien Ia Quali.ät, 159
(4165:
„Runst im Kandwerk‟
am Ludwigsplatz (8553a
Alle Reparaturen in Gold u. Silber.
Ferner empfehle zum Auspflanzen:
Geranien, Fuchſien,Begonien,
Knollenbegonien, Ageratum
Lobelien und vieles andere
in größter Auswahl.
Brennholz,
Buchen=Abfall,
geſund, trocken,
ofenfertig, 1,50
Mark Ztr. frei
Kell., jed.
Quan=
tum. Off. unt.
V. 217 Geſchſt.
Steuergutſcheine
A
Kinder-Nährzwiebag
System Kessko — ärztlich empfo
werd. geg. Barauszahl. angekauft.
Bankgeſchäft L. Krämer,
Ecke Luiſen= u. Schuchardſtr. (4731a
K
Gärtnerei Barban
Dieburgerſtraße 105.
Lebensm.=Geſch.
bar z. kauf. geſ.
Ang. V.229 Gſch.
Näulé
NEGETIN
macht alte Klelder neu! Reinigt und
entglänzt! — in Drogerlen 15 ₰. V 2180
vom Spezialgeschäft
Tanzen
OOab Lnn
Ludwigsplatz 6
Fernsprecher 2140. 6176a
lernenSie ſchnell
und gründlich
in der Tanzſchule
Bäulke,
Wilhelmſtr. 25,
Telefon 3151. (c
O
nn Wittmann=
Mclut ſtr. 30,I. 0
Violin=
Unterricht wird
bill. erteilt.
An=
geb. unt. V. 207
a. d. Geſchäftsſt.
Barock=
kommode
Nußbaum,
Eichene
Dielen=
Schränke
E. Wagner
Verſteigerer,
Karlſtr. 41,
Telefon 2943.
Wer baut oder
finanziert
2X3=Zimmer
Haus?
3500 ℳ
vorhan=
den. Zuſchr. u.
V. 218 Geſchſt.
A
Ein Stamm
Legeenten
1:4, ein
Trut=
hahn abzugeb.
Grüner Weg 12,
parterre.
Hühnerküken,
Entenküken
Geflügelhof
Haag,
Beſſ. Forſthaus,
vor Roßdorf. (a
Mackenſenſtr. 50
Telefon 3739.
A
CARL MION
Darmstadt, Fernsprecher 2614
Zementbau-, Terrazzo-
und Asphalt-Geschäft
WBurou. Lag.: Pallaswiesenstr. 85
Wohnung: Wendelstadtstr. 31
Herstellung von
Terrazzoarbeiten, Gipsestrich-
(böden, Asphaltarbeiten,
Brunnenringe, Treppenstufen,
Wassersteine usw.
Alle Reparaturen werden
ge-
wissenhaft u. billig ausgeführt.
18
Privat=
Auto=
vermietg., 4= u.
5=Sitz. bill. Auck
a. Selbſtf. Auto=
Anton, Mühlſtr.
23. Tel. 2362. (2
Motorrad
200 ccm.,
ſteuer= u.
führer=
ſcheinfrei, für
RM. 150.— zu
verkauf.
Arheil=
gerſtr. 92, H., p.
Faſt neue (c
Tiſchbohrmaſch.,
Bohrweite 13
Millimet.,
Wech=
ſelſtrom 220 V.,
billigſt abzugeb.
G. Wenzel,
Ober=Ramſtadt
Roßdörferſtr. 9.
Gebrauchtes
Knabenrad
geſucht. Off. u.
V. 193. Geſchſt.
Kleine
Drehbank
billig abzugeb.
Weber,
Alexan=
derſtraße 13.
Piano
kreuzſaitig, geg.
bar geſucht. Pr.=
Off. unter V 194
a. d. Geſchäftsſt
Perſ.Wag.
gut erhalten, h.
6 PS., zu
kau=
fen geſucht.
An=
geb. unt. V. 209
a. d. Geſchſt.
7 vorzügl. erhalt.
darunt.
Pandsf. neue.
getrag. Kleider,
Schuhe, ſowie
Bodenkram.
billig abzugeben
am Schwimmbad.
30ſef Hanſel Telefon 3152.
Dreirad=
Lieferwagen
bis 200 ccm.,
ſteuer= u.
führer=
ſcheinfrei, p.
ſo=
fort geſ. Angeb.
mit Preis und
Marke u. V. 212
a. d. Geſchäftsſt
Verſchiedene
Oelgemälde,
u. a. Konigſee,
Matterhorn, zu
verkaufen.
Zu=
ſchriften unter
V. 195 Geſchſt.
ElNLASS
2.30 UHR
im
Motorrad.
350 b. 500 ccm.
zu kaufen geſ.
Ang. mit
Prei=
u. V. 220 Geſch
Wirtſchafts=
Inventar
abzu=
geben. Off. unt.
200 Geſchſt.
Heute letzter Tag
das reizende Großlustspie
DER PAGE VOM
DALMASSEHOTEL
1120 Fiat=Wag.
ſpottbillig
abzu=
geben. Weber,
Alexanderſt. 13.
Damenrad, (c
ſehr gut
erhal=
ten, ſpottbillig
zu verkaufen.
Alicenſtr. 2, Ecke
Frankfurterſtr
mit Dolly Haas
Harry Liedtke
Trude Hesterberg.
Ab morgen:
IEAN HARLOW
Die platinblonde Konkur
rentin v Marlene Dietrich
und Greta Garbo in
DIE GELBE HSLLE
Erstaufführung (583
3 Röhren=
Schirmgitter=
Netzempfänger
(Wechſelſtrom)
mit Lautſprech.
la. Markenfabri
kat, billig. Lieb
frauenſtraße 78,
Vrdh.,
Lexikons.
Brockhaus 17Bd.
18
Meyer
21 Bd. 21 ℳ.
Alexanderſtr. 8,
part, links.
Friſeurſeſſel,
faſt neu, mit
drehbarem Sitz,
Luftkiſſen
preis=
wert z. verkau
Scherer, Arheil
gerſtraße 33.
ſelten billig.
Schlageterſtr. 79.
Kl. Bachgaſſe 8
Chriſtlicher
Händler.
Paddelboot
zu kauf. geſucht.
Ang. unt. V. 213
a. d. Geſchäftsſt.
Gebr. Schreibt.
zu kauf geſ. Off.
u. V. 215 Gſchſt.
Moderner
Kinderwagen
Kinderklapp=
ſtühlch., gut
er=
halten, zu verl
Arheilgerſtr. 19.
Stb., 1. Stock.
Piano
geſucht. Off. u.
V. 225 Geſchſt.
Faſt neuer
Kinderwagen
zu verkaufen.
Kirchſt. 12, II.
Eierkiſten
abzugeben.
Saalbauſtr. 11.
Gut erhaltenes
Tafelklavier
bill. zu verkauf.
Viktoriaplatz 1,
Grammophon=
Platten, wenig
gebraucht, billig
zu verkaufen.
Am Herrenacker
Nr. 15, p., rechts
Saul
Flaſchen
kauft ſtets Blum,
Lauteſchläger=
ſtraße 12. Lad.
Kl. Bachgaſſe 5.
Gut erhaltener
Eisſchrank
m. Gr. zu kauf.
geſucht. Ang. u
V. 226 Geſchſt.
ETAGENHAUS
Heidelbergerſtr. nahe Annaſtr.,
allerbeſte Bauart, ſolid.
Innen=
ausſtattung, Vorgarten,
Ein=
fahrt, Hof, Garage und
Seiten=
gebäude für Mk. 35000
verkäuf=
lich. Verkaufsverhandlungen
durch den Alleinbeauftragten
Ferd. Braun
Telefon 517 Karlſtraße 66
Eliſab.=Str. 48,
1. St., 4 Zimm.
mit reichl.
Zu=
behör, neu
her=
gericht.,
monat=
lich 75 ℳ, ſofort
zu verm. Näh
i. Laden daſ. (
Beſonders ſchöne
große
4—5-Zimm.-
Wohnung
mit Bad,
Frem=
denzimm., Mäd
chenzimm.,
Eta=
genheizung und
all. Zubehör in
erſtklaſſ. Zuſtand
iſt anfangs Juli
zu vermieten.
Näh.:
Heinrich=
ſtraße 183, pt.
Telefon 4139. (e
Mittelgr. weiß.
Herd (r.)
u. modern. Ofen
geſ. Preisang.
u. V. 227 Gſchſt.
Viktoriaſtraße
Nr. 33 parterre
2 Zimmer
mit großer
Sou=
terrain =Küche,
4=Zim.=Wohng.
m. Zubehör od.
ls 6=Zimmer=
Wohnung
per 1. Juli zu
vermieten. Gefl.
Anfragen v. 9—
12 Uhr 1. St. (c
Muuff
Sonnige, prächt.
6=Zim.=Wohng.,
vollkommen ner
hergerichtet, per
ſofort z.
vermie=
ten. Eine gleiche
Wohnung per 1.
fuli zu vermiet.
Hügelſtraße 15.
im Laden. (*
Bismarckſt. 78, I.
geräum. 7=Zim
mer=Wohnung ab
1. Juli zu verm
Näh. zu erfragen
im 1. Stock.
3=Zimmer=
Wohnung
Neubau, 1. St.
mit Bad und
allem Zubehör
per 1. 7. zu
ver=
mieten. Mietpr.
61,75. Näh. bei
Kienz,
Eckhardt=
ſtraße 16, I.
Wohnungs=
Nachweis
Eliſabethenſtr. 30
H. 1. St., f. Haus
beſitzer, Vermiet.
u. Mieter günſt.
Schöne 2 bis 3=
Zimmerwohng.
Bad, Terraſſe u.
Zubeh. für ſofort
zu verm. Alfred=
Meſſel=Weg 34.
2 Zimmer
m. klein. Küche
ab 1. 7. z. verm.
Uhlandſtraße
Rheinſtraße
12½
Zwei leere
Zimmer,
ſepar., zu
ver=
miet. Näh. Gſch.
1. Stock 5 bis 6
Zimmer, Praxis,
Büro etc.
3. Stock elegante
Wohng., 6 Zim.
Bad, Parkett. (a
Näh. im Laden.
Friedrichſtr. 23,p.
ſchöne
Fünf=Zimmer=
Wohnung
m. Zubehör per
1. Juli d. J. zu
vermieten. Näh.
bei Ernſt Horſt
Goddelau.
Tel. Nr. 4. (a
Geräumige
5=Zimmer=
Wohnung,
2. Stock, m.
Zu=
behor, z. 1. Jult
zu verm. Näh.:
Heidelberger=
ſtraße 5, Erdg.
Unentgeltlich zu
verm.: 1 Zimm.
u. gr. Wohnküche
mit 3 Südfenſt.,
Hochſouterrain,
in ſchönſt. Lage,
geg.
Inſtandhal=
ung des Gart.,
Bedieng. d. Hei
zung etc. etc.
Nur abſolut
zu=
verläſſige Leute
kom. in Frage.
Anfr. m. näher.
Ang. über Alter
Familienverh.
rb unt. V. 210
. d. Geſchäftsſt.
O
Saalbauſtr. 8, I.
möbl. Manſ.=Zim
Wendelſtadtſtr.
Nr. 26. 2. St.
nöbl. Zimmer
zu vermieten.
Neu hergericht.
gut möbl. Zim.
zu vermieten.
Alicenſtr. 24, II.
Gut möbliertes
Zimmer.
ab 1. 6. zu
ver=
mieten.
Wiener=
ſtraße, 72, part.
Heppenh.a. d. B.
Laden mit 2=Z.=
Wohn. u. Küche
für Lebensmitt.=
Geſch. für 50 ℳ
monatl. z. verm.
Näh. Geſchäfsſt.
Garage
geſ., Nähe
Or=
pheum. Off. u.
. 216 Geſchſt.
Geſucht von
Be=
amtenfamilie (4
erwachſ. Perſ.)
5=Zimmer=
Wohnung
mit Bad,
Bal=
kon o. Veranda.
Bevorzugt
Süd=
oſt= od.
Tinten=
viertel. Off. u.
V. 208 Geſchſt.
Wilhelm Mitz
Bäckerei und Kondito
a
Hügelstraße 19.
UNION BANK
iur einer amtli
w Seite zug
Ma, durch den,
mau das Trans
Fiadt ſchwer beſt
ther Parteigäng
um der
Rheinstr. 24, Fernr.: 100, 1010,3000, 300
4—5=Zimmer=
Wohnung
mit Bad und
Zubehör, eventl.
Gartenbenutzg.,
in guter Lage z.
1. Oktober
zu mieten
ge=
ſucht. Ang. unt.
T 122 Gſchſt. (
4=Zim.=Wohng.
mit Küche, evtl.
mit Bad, per 1.
8. (ſpäteſt. 1. 9.)
in gutem Hauſe
geſucht. Ang. u.
T 231 Geſch.
Jung. Ehepaar!
m. K. ſucht zum
1. 7. od. ſpäter
1—2=Zimmer=
Wohnung.
Mietpr. b. 30 ℳ
Ang. u. V. 196
a. d. Geſchäftsſt.
3—4=Zimmer=
Wohnung
nächſt Beichſtr.
der ſofort oder
1. 7. 34 geſucht.
Ang. mit Preis
unt. V. 211 an
die Geſchäftsſt.
Aelt. Frau ſucht
leeres
Zimmer
evtl. m. Küche,
ſofort. Off. unt.
V. 205. Geſchſt.
WEINTZ&IHRA
Darmstadt, Luisenstr. 6, Tel,E
Fachgeschäft für
Maschinen und Werkzeung
Transmisslonen 6.0
Kugel- und Rollenlasc
nnach den
NOa
vernicht. b.
fach=
männ. Vorbereit.
Aelter. Ehepaar
(Akadem.) ſucht
ruhige
3—4=Zimmer=
Wohnung.
Preisoff. unter
V. 206 Geſchſt.
Wanzen
3=Zimmer=
Wohnung
geſucht. Monatl
Miete. Offert. u
V 223 Geſchſt.
=Zim=Wohng.
mit allem Zubeh.
v. Staatsbeamt.
zum 1. Juli
ge=
ſucht. Offerten u.
V 219 Geſchſt.
Motten u. Käfer
100prozentig!
Geruchlos, ohne
Beſchädigungen.
Nur perſön=
Gliche Arbeit!
R. Joedecke,
Luiſenſtraße 38.
Telefon 2598.
Staatl. u. amtl.
geprüft. (a
Erſtes T=Gas=
Inſtit. a. Platze.
bestellen bei
Müller & Obe
5688b) Rheinstr. 5:
Nähmaschine 115 RA
fabrikneu, deutſche Weltmarke, auck—.
Teilzahlung, Wochenrate 1.50 N
1. Ratenzahl. Juli 1934, koſtenl. 2i
unterricht. Lief. fr. Haus, ohne Bil
Altmaſch in Zahl. Annahmevon
ſtandsdarl. Off. u. D.224 Geſch. (
2 größere, leere
Zimmer
Nähe Georgenſt.,
ſofort geſucht.
Hertha Müller,
Parfüm.=
Haus=
haltungs=Artikel,
Rheinſtraße 33a,
Ruf 4248.
Aelt. Ehep. v. K.,
Penſ., ſucht
2 Zimmer=
Wohnung
mit Zubehörvom
1. Aug. b. 1. Okt.
Preis=Offert. u.
V 222 Geſchſt.
Separat., großes,
leeres Zimmer
geſucht mit
Gas=
anſchluß v.
Koch=
ofen. Offerten u.
V 236 Geſchſt.
ERSTAUFFÜHRUNC
„LONEL. BABRMMOBE.
ELISABETHALLEN
BLEWISRCTONE
Drei erwachſene
Perſonen ſuchen
große 3= od. kl.
4=Zim.=Wohng.
Ruhige Mieter,
pünktliche, ſich.
Zahler. Off. u.
V. 198 Geſch.
Leeres
Zimmer
z. 1. 7. geſucht.
Preisang. unter
V. 204 Geſchſt.
Leeres
Manſ.=Zimmer
mit Küche
mieten geſ. O
u. V. 203 Geſch.
Feglo: CLARENCE BRONN K
Ein Film aus unseren Tagen, für unsere 48‟
Anfang 3.30, 6.00, 8.20 Uhr. (T.5M