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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 134
Mittwoch, den 16. Mai 1934. 196. Jahrgang
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Reun nene Seſche vei keihpiehleraung.
GhEhrenkreuz für alle Kriegskeilehmer und Kriegsopfer. — Neues Skeuergeſeh. — Die deutſchen Theater
Träger einer öffenklichen Aufgabe. — Geſek zur Regelung des Arbeitseinſahes. — Angleichung
der Beſoldung für Angeſtellte und Arbeiter der Länder, Gemeinden und öffenklichen
Körperſchaften an die Reichsdienftbezüge.
Achsregierung ehrt Kriegskeilnehmer
Androhung von Nachkeilen
und Kriegsopfer
durch Stiftung eines Ehrenkrenzes.
rhan
DNB. Berlin, 15. Mai.
ws Reichskabinett verabſchiedete in ſeiner heutigen Sitzung
DARAA/ eink ſeſetz über die Feuerbeſtattung, durch das eine
ein=
heiliche Regelung für das ganze Reichsgebiet
heßbgeführt wird und die ſehr weitgehenden Verſchiedenheiten
beſtigt werden, die in den einzelnen Ländern noch beſtanden.
WWwiſ., äraer beſchloß das Reichskabinett dem Herrn
Reichspräſiden=
zn tei en Erlaß einer Verordnung zur Stiftung eines
Elſunkreuzes für alle Kriegsteilnehmer, ſowie für Witwen
zlEl GCung eitern gefallener, an den Folgen von Verwundungen oder
215 Gzs0 Scur in cſengenſchaft verſtorbener oder verſchollener Kriegsteilnehmer
polüſcklagen.
Gegen den Ordensmißbrauch.
ſenchloſſen wurde auch ein Ergänzungsgeſetz zum
Bſit über Orden und Ehrenzeichen vom 7. April
19:03darch das dem in den Nachkriegsjahren
hervor=
geſterenen Ordensmißbrauch ein Riegel
vor=
güct ben wird. Das Tragen von nicht zugelaſſenen Orden
piwynter Strafe geſtellt.
ſin Geſetz über die Ausübung des Rechtes zum
Tlieggen einer Wehrmachtuniform trifft eine
Rege=
luttzſwonach das Tragen von Uniformen für die Verabſchiedeten
dec ten Wehrmacht nach den gleichen Geſichtspunkten erfolgt, wie
ſügle Verabſchiedeten der neuen Wehrmacht.
ſir Geſetz zur Ergänzung des Geſetzes zur
Re=
guling von Vorſchriften auf dem Gebiete des
alſemeinen Beamtenbeſoldungs= und
Ver=
foſtungsrechtes ordnet an, daß die Bezüge der
Angeſtell=
tezand Arbeiter der Länder, Gemeinden und ſonſtigen
Körper=
ſchiefn des öffentlichen Rechtes herabzuſetzen ſind, ſoweit ſie
hüheliegen als die Dienſtbezüge der gleich zu bewertenden
Dienſt=
vewichteten beim Reich.
Ias ebenfalls verabſchiedete Geſetz zur Aenderung der
Blſchriften über die Reichsfluchtſteuer geſtaltet
diASkeuer wirkſamer und ſchließt vorhandene Lücken. Es wird
de aich künftig die Freigrenze bei Vermögen von
W10 RM. auf 50 000 RM. herabgeſetzt. Ferner ſollen
halle der Abwanderung auch die Perſonen zu einer
Hen großen Abgabe herangezogen werden die in den
S lrabſchnitten, die im Jahre 1932 und in den folgenden Jahren
Ey Ry, ein Einkommen von mehr als 20 000 RM. gehabt haben.
A5 Geſekz zur Regelung des Arbeitseinſatzes
I den Bedarf der Landwirkſchaft mit den
nok=
endigen Arbeitskräften ſicherſtellen und die
eämpfung der Arbeitsloſigkeit in den
Groß=
ſtädken wirkſamer geſtalken.
des Geſetz ſchafft die Möglichkeit, Bezirke mit hoher Arbeits=
19 beit für zuziehende Perſonen, die ſich dort als Arbeiter oder
Aſſtelllte betätigen wollen, von einem beſtimmten Zeitpunkt ab
zu Uftxen. Gedacht iſt zunächſt an eine Auordnung für das Wirt=
9 Peebiet Groß=Berlin. Die Beſchäftigung von Perſonen, die
M Mem Land verwurzelt und mit landwirtſchaftlichen Arbeiten
D kaut ſind, in nichtlandwirtſchaftlichen Berufen oder Betrieben
10 Yurhindert werden.
Ds Reichskabinett verabſchiedete alsdann das vom Reichs=
M Iitzs für Volksaufklärung und Propaganda vorgelegte Thea=
Melſetz, durch das die Theater in Deutſchland
Iſtlich in Träger einer öffentlichen Aufgabe
ewandelt werden, ſowie ein Ergänzungsgeſetz zum
2 Aslulturkammergeſetz, wonach die Anſtalten der Muſik
derbildenden Künſte und die in dieſen tätigen
Per=
ſan im die Reichsmuſikkammer bzw. in die Reichskammer
bildenden Künſte nach Maßgabe der Beſtimmungen
Dheeatergeſetzes einbezogen werden.
Duließlich wurde eine Geſetz über die Umwandlung
Atbeſtändiger Rechte und ihrer Behandlung
llandwirtſchaftlichen Entſchuldungsverfah=
SRoggenſchuld=Geſetz) angenommen, das den Grundſatz der
Iinen Umwandlung der Roggen= und Weizenrechte enthält.
MM Stelle von je 1 Zentner Roggen oder Weizen tritt ein
cya von 7.50 RM. oder 9.50 RM.
für den Nichtbezieher einer Zeikung
ſtrengſtens unkerſagk.
Richklinien der Reichspreſſekammer.
Von der Reichspreſſekammer wird auf folgendes hingewieſen:
Durch eine Anordnung der Reichspreſſekammer vom 23.
Ja=
nuar 1934 wurden den ſogenannten
Bezieherwer=
bern für die Ausübung ihrer Tätigkeit
be=
ſtimmte Verpflichtungen auferlegt, um Anſehen
und Würde der deutſchen Preſſe zu wahren.
Die Werber ſind nach der genannten Anordnung
ver=
pflichtet, in höflicher und taktvoller Form die
Leiſtung und Vorzüge der angebotenen Druckſchrift darzulegen
und genauen Aufſchluß über Preiſe, Verpflichtungsdauer und
Kündigungsfriſten zu geben. Sie ſollen alle Fragen, die mit
der Bezugsbeſtellung zuſammenhängen, gewiſſenhaft und
er=
ſchöpfend beantworten, ſie dürfen keine unwahren
Be=
hauptungen aufſtellen oder den an ſie
geſtell=
ten Fragen ausweichen. Es iſt ihnen ferner auferlegt,
den vorgeſchriebenen Ausweis der Reichspreſſekammer auf
Ver=
langen vorzuzeigen und dem Beſteller eine Durchſchrift des
Beſtell=
ſcheines auszuhändigen. Dem Bezieherwerber iſt
ſtrengſtens unkerſagl.
bei der Werbung andere Zeitungen und Zeitſchriften oder
im Wettbewerb ſtehende Unternehmungen im Anſehen
herabzuſetzen, zur Abbeſtellung eines anderen Blattes
auf=
zufordern oder Abbeſtellungen zu ſammeln. Er darf
ſchließ=
lich in keiner Hinſicht auf den zu werbenden Bezieher
einen Zwang oder Druck ausüben, insbeſondere nicht
irgendwelche Nachteile, zum Beiſpiel perſönlicher,
wirt=
ſchaftlicher, beruflicher oder ſonſtiger Art für den
Nicht=
bezieher einer Zeitung oder Zeitſchrift androhen.
Es gibt leider trotz ſcharfer Ueberwachung immer noch
eine Reihe von Bezieherwerbern, die glauben,
ſich über dieſe Vorſchriften, die an ſich
Selbſtverſtänd=
lichkeiten bedeuten, hinwegſetzen zu dürfen, und die damit
das Anſehen der Zeitungen und Zeitſchriften, die ſie vertreten,
ſchwer ſchädigen. Solche Werber beweiſen damit, daß ſie
untüchtig ſind, und gehören deshalb mit Recht von der
weiteren Betätigung ausgeſchloſſen. Nachdem die
Verſuche, durch forſches, drohendes Auftreten Bezugsbeſtellungen
zu erzielen und damit die Proviſion zu verdienen, zum größten
Teil unterbunden ſind,
glauben ſolche Elemenke, mit anderen Mitkeln
die von ihnen aufgeſuchken Perſonen,
insbeſon=
dere die Frauen in Abweſenheit ihrer
Ehe=
männer, einſchüchkern zu ſollen.
Sie mißbrauchen den Ausweis der Reichspreſſekammer,
in=
dem ſie angeben, ſie kämen im Auftrage dieſer Behörde.
Sie geben ſich den Anſchein von Amtsperſonen, denen
be=
ſtimmte Fragen zu beantworten ſeien uſw. Zur Aufklärung
ſei bemerkt, daß von der Reichspreſſekammer
niemand beauftragt iſt, Volksgenoſſen, die nicht
der Standesgemeinſchaft der Reichspreſſekammer angehören,
in ihren Privatwohnungen aufzuſuchen. Schwindlern oder
Betrügern, die auf ſolche Weiſe ſich zunächſt einmal
Ein=
gang in die Wohnung zu verſchaffen ſuchen, weiſe man von
vornherein die Tür, wenn es nicht möglich ſein ſollte, das
nächſte Polizeirevier zu benachrichtigen.
Das gleiche gilk für Fälle, in denen mit dem
ſogenannken Skudenkenkrick gearbeitek wird.
In der Ueberzeugung, bei einer ſauberen Arbeitsweiſe, die
allein auf einer Darlegung und Erklärung der angebotenen
Lei=
ſtung, d. h. des Wertes der angebotenen Zeitung oder
Zeit=
ſchrift beruhen kann, keine Erfolge zu erzielen, verſucht man, auf
die Tränendrüſen durch mitleiderregende Erzählungen zu wirken.
Es wird vorgetragen, daß man gezwungen ſei, um ſein Studium
fortſetzen zu können oder um es zu beenden, durch den Vertrieh
von Zeitſchriften ſich die Mittel zu verſchaffen. Man ſchreckt nicht
davor zurück, ſeine eigene Tätigkeit als ſtandesunwürdig, als
Notbehelf zu bezeichnen, und ſchändet dadurch die ehrliche Arbeit,
wie ſie tagtäglich von anſtändigen Berufsgenoſſen geleiſtet wird.
Sowohl die Bezieherwerber als auch die
Stu=
dentenſchaft lehnen es ab, mit dieſen Leuten
ſich irgendwie verbunden zu fühlen. Ihnen wäre
es gut, wenn ſie erſt einmal ehrliche und anſtändige Arbeit
ken=
nen lernen würden. Man ſchädigt geradezu alle
Be=
ſtrebungen, die dem Aufbau dienen, wenn man
ſolchen „Werbern” einen Auftrag erteilt. Wer mit
einem ſolchen oder ähnlichen Trick ſich einzuführen verſucht,
be=
weiſt von vornherein, daß er wirklich Wertvolles nicht
anzu=
bieten vermag; man weiſe auch ihm ohne weiteres die
Tür.
Das neue Theakergeſet.
Die Entwicklung auf dem Gebiete der Kulturpolitik hat ſchon
ſeit langem auch Beſtimmungen über die Regelung des
Theaterweſens notwendig gemacht, die jetzt vom
Reichs=
kabinett vorgenommen wurde. Durch das vom Reichsminiſter
für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels vorgelegte
Theater=Geſetz werden die Theater in
Deutſch=
land ſämtlich in Träger einer öffentlichen
Auf=
gabe umgewandelt. Dieſes Geſetz iſt außerordentlich
bedeu=
tungsvoll. Es knüpft an den § 32 der Gewerbeordnung
an, der außer Kraft geſetzt wird. Die Beſtimmungen
die=
ſes Paragraphen, die ſich lediglich auf Bühnen für Schauſpiele im
weiteſten Sinne, Oper und Operette beziehen, werden durch das
Reichstheatergeſetz abgelöſt mit Ausnahme derjenigen
Vorſchriften, die rein ſozialpolitiſcher Natur
ſind.
Richtunggebend bei der Neugeſtaltung des Geſetzes war
zu=
nächſt der Grundſatz, daß das Theaterunternehmen nicht
mehr als Erwerbsunternehmen zu behandeln iſt,
viel=
mehr als Einrichtung, deren Ziel darin beſteht,
große nationale, erzieheriſche Arbeit zu leiſten=
Dementſprechend iſt beſtimmt worden, daß alle deutſchen Theater
zur Erfüllung ihrer künſtleriſchen und national=erzieheriſchen
Auf=
gaben unter Führung des Reichsminiſters für Volksaufklärung
und Propaganda Dr. Goebbels zuſammenzufaſſen ſind. Es iſt
eine ſorgfältige Abgrenzung der Befugniſſe, die dem Miniſter
ein=
geräumt ſind, vorgenommen worden, um zu erreichen, daß die
deutſchen Theater ihre Beſtimmung erfüllen können. Das ſchließt
natürlich nicht aus, daß künſtleriſche Freiheiten des
Theaterveran=
ſtalters auch weiterhin gewahrt werden, nur muß ſich der
Theater=
veranſtalter ſtets der Tatſache bewußt bleiben, daß er mit ſeinem
Unternehmen nationale Aufgaben zu erfüllen hat.
Eines der bedeutendſten Befugniſſe, die dem
Reichsminiſter für Volksaufklärung und
Pro=
paganda eingeräumt ſind, iſt das Recht der
Zu=
laſſung für den einzelnen Theaterveranſtalter,
das natürlich nur für neu hinzukommende
Theater=
veranſtalter gilt. Bereits zugelaſſene Veranſtalter brauchen
alſo keine beſondere Genehmigung. Dafür iſt aber dem Miniſter
die Entziehungsmöglichkeit gegeben, von der Gebrauch
gemacht werden kann, ſobald die Vorausſetzungen für die
Zuver=
läſſigkeit, Eignung und wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit nicht
mehr gegeben ſind.
Dem Miniſter iſt weiter das Beſtätigungsrecht
gege=
ben worden für künſtleriſch leitende Perſonen,
alſo für Bühnenleiter, Intendanten,
Theater=
direktoren, erſte Kapellmeiſter und
Oberſpiel=
leiter. Hier gilt das gleiche wie für die Veranſtalter. Nur
die neu hinzukommenden Perſonen müſſen um eine Beſtätigung
nachſuchen. Für die bereits Zugelaſſenen kann der Miniſter zu
einer Unterſagung der Ausübung greifen, wenn die
Zuverläſſigkeit und Eignung nicht mehr
gege=
ben ſind. Das Reichskabinett hat hinzugefügt, daß eine
der=
artige Unterſagung einen wichtigen
Kündi=
gungsgrund abgibt, weil ſelbſtverſtändlich ohne
Verſchul=
den des Betroffenen die Unterſagung nicht ausgeſprochen worden
wäre.
Von nicht unerheblicher Bedeutung iſt die Befugnis des
Miniſters, die Aufführung beſtimmter Stücke zu
unterſagen oder die Aufführung beſtimmter
Stücke zu verlangen. Das Verlangen iſt jedoch
nur mit einer Kann=Vorſchrift verbunden. Es
wird ausdrücklich geſagt, daß das Verlangen nur am Platze iſt,
wenn dem Träger des Unternehmens durch das Verlangen keine
Nachteile oder Mehrkoſten entſtehen, die ihm nicht zugemutet
werden können.
Schließlich iſt noch zu erwähnen, daß die
Theater=
kammer als ſtändiſche Vertretung der
Theater=
veranſtalter gilt, und daß alle künſtleriſchen
An=
geſtellten ausnahmslos zur
Reichskultur=
kammer gehören.
Dem Miniſter iſt noch das Recht eingeräumt, Vereinigungen
von Theaterbeſuchern, Vereinigungen von Perſonen, die
nicht=
öffentliche Theateraufführungen unternehmen, und
den Theaterkartenhandel zu beaufſichtigen und
zu überwachen.
Die Zuſtändigkeit der Polizei wird
be=
ſchränkt. Selbſtverſtändlich hat die Baupolizei, Feuer= oder
Medizinalpolizei nach wie vor das Recht, beſtimmte Wünſche
durchzudrücken. Selbſtverſtändlich hat auch die Polizei die
Be=
fugnis zum Eingreifen, wenn eine Störung der öffentlichen
Sicherheit droht.
Zu dieſem Geſetz, das alsbald in Kraft geſetzt wird,
er=
folgen noch eingehende Durchführungsbeſtimmungen. Es iſt
daran gedacht, für Theaterveranſtalter eine Zulaſſungsurkunde
auszuſtellen. Ein Arier=Paragraph iſt in dem Geſetz nicht
ent=
halten, aber die Theaterkammer wendet ihn bereits in der
Praxis mit aller Schärſe an, denn von Veranſtaltern und
Künſtlern wird die innere Zugehörigkeit zum Volkstum verlangt,
Wer darf Uniformen der Wehrmacht kragen?
Nach dem Geſetz über die Ausübung des Rechtes zum Tragen
einer Wehrmacht=Uniform gelten für die mit Uniform
verabſchie=
deten ehemaligen Angehörigen der alten Wehrmacht die für
Reichswehr und Reichsmarine erlaſſenen Beſtimmungen über das
Tragen der Uniform für ausgeſchiedene Wehrmachtsangehörige,
8 2 des Geſetzes beſtimmt, daß die einem Angehörigen der alten
Wehrmacht erteilte Berechtigung zum Tragen einer
Uniform vom Reichspräſidenten entzogen
wer=
den kann. In § 3 wird feſtgeſtellt, daß das Recht zum
Tragen einer ſolchen Uniform von ſelbſt durch
eine rechtskräftige Verurteilung zum Tode, zu
Zuchthausoder zu Gefängniswegen
einerehrey=
rührigen Handlung erliſcht.
Das große evangeliſche Einigungswerk.
Forkſehzung der Eingliederung der Landeskirchen
in die Reichskirche.
Kirchenamtlich wird u. a. mitgeteilt:
In den letzten Wochen hat ſich in der Deutſchen
Evan=
geliſchen Kirche eine Entwicklung geſtaltet, die eine wirkliche
kirchliche Einheit ſichert. Das bedeutſamſte kirchliche Ereignis
des Jahres 1933 war die Schaffung der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche, als der unter einem Reichsbiſchof zuſammengefaßten
Organiſation der Landeskirchen. Dabei aber war, wie die
mannigfachen innerlichen Vorgänge gezeigt haben, eine wirkliche
Einheit nicht erreicht worden. Die 28 Landeskirchen, die als
ſolche in ihrer äußeren Struktur das geſchichtliche Bild
Deutſch=
lands nach dem Wiener Kongreß 1815 feſtgehalten haben, hatten
durch die 1933 vollzogene Zuſammenfaſſung ihre
Sonderſtel=
lung in den weſentlichſten Punkten behauptet. Deshalb iſt die
ſich jetzt vollziehende wirkliche Eingliederung der Landeskirchen
und ihre Unterſtellung unter die Reichskirchenregierung von
einer wahrhaft kirchengeſchichtlichen Bedeutung. Dabei verdient
beſondere Bedeutung, daß die Eingliederung ſich auf dem Wege
freiwilliger Entſchließungen der jeweils zuſtändigen
landes=
kirchlichen Körperſchaften vollzieht.
Die freiwillige Eingliederung vollzog zunächſt die
Alt=
preußiſche Union als die größte deutſche Landeskirche und es
folgten dann in kurzen Abſtänden die Landeskirchen Naſſau=
Heſſen, Freiſtaat Sachſen, Schleswig=Holſtein, Thüringen. Mit
dem heutigen Tage wird die zweitgrößte
evangeliſch=
lutheriſche Landeskirche ihre Eingliederung
vollziehen, nämlich Hannover. Damit ſind
be=
reits dreiviertel aller evangeliſchen
Glau=
bensgenoſſen Deutſchlands erfäßt, und es liegen
ſchon von weiteren Landeskirchen Mitteilungen vor, daß auch
dort dieſer Entwicklung mit freudigem Herzen entſprochen wird.
Dieſe Einheit der Deutſchen Evangeliſchen Kirche wird aber
in keinem Falle das geprägte Eigenleben, wie es in
ver=
ſchiedenen Gebieten Deutſchlands gewachſen, verwiſchen.
Kirch=
liche Geſtaltung wird immer von der Vorausſetzung ausgehen
müſſen, daß lebendiges kirchliches Leben aus Bekenntnis und
Evangelium hervorwächſt. Die Grundlagen des Volkes
ſind in Raſſe, Blut und Boden gegeben, aus dieſen
wächſt und wird Volk. Die Grundlagen der Kirche
ſind Bekenntnis und Glaubensgut. Darum iſt in
der Botſchaft des Reichsbiſchofs vom 14. April, die gerade
an=
geſichts der Eingliederung der Landeskirchen in die Reichskirche
beſondere Bedeutung gewinnt, die Sicherung der
Weſensgrund=
lage der Kirche verbürgt. Es wird die Aufgabe des
vor=
geſehenen Verfaſſungsausſchuſſes ſein, hierfür die kirchliche und
theologiſch geklärte Form zu finden.
Eine wichtige Folge, die ſich aus der Einheit der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche ergibt, liegt in der Vereinfachung
der Verwaltung. Wie weit die ſich hier anbahnenden
Möglichkeiten, die auch zu Erſparniſſen auf
verwaltungs=
techniſchem Gebiet führen, ſich auswirken, dürfte ſich in
abſeh=
barer Zeit zeigen. Auf jeden Fall wird gerade die Aufgabe
der Reichskirche im Dienſt am lebendigen kirchlichen Leben ihre
volle Abkehr von der Verwaltungsbürokratie
vollziehen, wie ſie ſich in der vergangenen Epoche ſehr oft
aus=
gewirkt hat. Am wichtigſten bleibt das in der
Reichskirchen=
führung unter dem Rechtswalter der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche, Miniſterialdirektor Jäger, erſtrebte Ziel der Befriedung,
das auch durch dieſes große evangeliſche Eingliederungswerk
entſcheidende Sicherung erfährt.
Keine Geſamlverbände der Arbeiter, Angeſtellken
und des Handwerks mehr!
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, hat
fol=
gende Anordnung erlaſſen:
Mit ſofortiger Wirkung wird angeordnet, daß künftig die
Bezeichnungen
1. Geſamtverband der Arbeiter,
2. Deutſche Angeſtelltenſchaft,
3. Geſamtverband Handel, Handwerk und Gewerbe
nicht mehr angewandt werden dürfen. Dieſe Anordnung gilt
ſowohl für den inneren wie für den äußeren Dienſtverkehr.
Es gibt in der DAF. nur noch die Bezeichnung:
Reichs=
betriebsgemeinſchaft und Reichsberufsgruppe.
Die angeſtellten Aerzte und Apotheker gehören in der DAF.
als Einzelmitglieder lediglich ihrer Reichsbetriebsgemeinſchaft
und ihrer Reichsberufsgruppe an.
Die Leitung der Reichsbetriebsgemeinſchaft „Freie Berufe‟
übernehme ich ſelber.
Die Gruppe „Geſundheit” in der Reichsbetriebsgemeinſchaft
„Freie Berufe” übertrage ich dem Leiter der „
Geſundheits=
gruppe”. Amtsleiter Dr. Gerhard Wagner.
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg empfing geſtern vormittag
den Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherrn von Neurath, zum
Vortrag.
Laut Verfügung des Oberſten SA.=Führers vom 11. Mai iſt
die Gruppe Berlin=Brandenburg zur Obergruppe III erhoben
worden. Zum Führer der neuen Obergruppe wurde
Gruppen=
führer Staatsrat Karl Ernſt ernannt.
Der Reichsführer der SS., Diplom=Landwirt Himmler,
empfing den Führer des dem Reichsnährſtand angegliederten
Reichsbundes deutſcher Diplom=Landwirte, Dr. Kummer, den
Reichsobmann der NS.=Arbeitsgemeinſchaften akademiſch
gebilde=
ter Landwirte, Freiherrn von Zeppelin, und den
Reichsgeſchäfts=
führer Dr. Kraemer. Himmler nahm die ihm angetragene
Füh=
rung des RDL. an. Die Uebergabe der Führung iſt für das erſte
Reichstreffen der Diplom=Landwirte in Goslar am 1. Juli
vor=
geſehen.
Die bereits ſeit Tagen erwartete Demiſſion der bulgariſchen
Regierung Muſchanow wurde geſtern vollzogen.
Muſſolini hat den Sonderbotſchafter Rooſevelts. Waſhburn=
Child, empfangen und ſich mit ihm über die politiſchen und
Wirt=
ſchaftsfragen unterhalten.
Die erſte Sitzung der franzöſiſchen Kammer nach den
zwei=
monatigen Ferien zeichnete ſich durch außerordentliche Ruhe und
Kürze aus, was die Vorausſagen der politiſchen Kreiſe beſtätigt,
daß die Parteien, vorläufig wenigſtens, den Burgfrieden zu
beobachten beabſichtigen.
Miniſterpräſident Macdonald teilte auf eine Anfrage im
eng=
liſchen Unterhaus mit, daß er nicht die Abſicht habe, die
Ab=
rüſtungskonferenz bei deren Zuſammentritt Ende Mai in Genf
zu beſuchen.
Präſident Rooſevelt hat Norman Davis aufgefordert, nach
Genf zurückzukehren, und angedeutet, daß er bereit ſei, ſeine
Unterſtützung zu gewähren, ſolange noch irgendeine Möglichkeit
beſtehe, zu einem Abrüſtungsabkommen zu gelangen. Norman
Davis hat keine neue Anweiſung erhalten.
Nach einer Meldung aus Mons ereignete ſich in dem
Kohlen=
bergwerk von Fief de Lambrechies in Paturages eine
Schlagwet=
terexploſion. Nach den bisherigen Meldungen ſind 30 Bergleute
ums Leben gekommen.
Das Flugzeug „Leonardo da Vinci”, mit dem Italo=
Ameri=
kaner Sabelli und dem Amerikaner Pund an Bord, das von Nord=
Amerika nach Rom unterwegs war, iſt am Dienstag um 20.30 Uhr
in Irland notgelandet.
Auf dem Callaweſi=See in Finnland geriet ein
Paſſagier=
dampfer auf Grund und ſank. 30 Perſonen ertranken, 30 konnten
gerettet werden.
Neue Akkionen
der Deutſchen Arbeitsfronk.
Großzügige Stiftung für die Opfer der Arbeit.
Siedlungspläne.
DNB. Berlin, 15. Mai.
Der Stabsleiter der PO. und Führer der Deutſchen
Arbeits=
front, Dr. Ley, empfing heute einige Preſſevertreter, um ihnen
von verſchiedenen neuen Aktionen der Deutſchen Arbeitsfront
Mitteilung zu machen, in deren Mittelpunkt eine großzügige
Stiftung für die Opfer der Arbeit ſteht.
Mit dieſer Stiftung, deren juriſtiſche Einzelheiten zurzeit
noch feſtgelegt werden, ſoll den Angehörigen beſonders
gefähr=
deter Berufe, wie es vor allem die Bergarbeiter ſind, jegliche
Exiſtenzſorge für den Fall eines Unglücks abgenommen werden.
So iſt nach den Ausführungen Dr. Leys u. a. geplant, daß die
Stiftung z. B. Kindern, deren Ernährer durch einen beruflichen
Unglücksfall ums Leben gekommen iſt, bis zu ihrem 18.
Lebens=
jahr die notwendigen Mittel zur Ausbildung und zur Exiſtenz
gibt. Ebenſo ſoll für die Eltern geſorgt werden, wenn ihnen
der Sohn als Ernährer durch ein Unglück genommen iſt und
ſelbſtverſtändlich auch für die Frau in einem derartigen Falle,
wobei beſondere Eheſtandsbeihilfen als Abfindung gegeben
werden ſollen, wenn die Hinterbliebene ſich wieder verheiratet.
Dieſe Stiftung ſoll zum erſten Mal für die Hinterbliebenen
der Opfer des Unglücks von Buggingen in Kraft geſetzt werden.
Schon ſeit längerer Zeit hat der Führer der Deutſchen
Arbeitsfront ſeine Aufmerkſamkeit beſonders auf
groß=
zügige Siedlungspläne gerichtet, die nun, wie er
aus=
führte, weiter ausgebaut werden ſollen. In dieſen Tagen ſei
die Kaſſe der Arbeitsfront angewieſen worden, zwei
Mil=
lionen Reichsmark für Siedlungszwecke in
Oberſchleſien bereitzuſtellen, während der Betrag
für die im Aachener Gebiet in Angriff
ge=
nommene Siedlung von 2 auf 5 Millionen RM.
erhöht worden iſt. Für das Waldenburger
Not=
ſtandsgebiet hat Dr. Ley eine Sonderhilfe von
einer halben Million bewilligt.
Du. und Hasgb. LMämgelin).
Einſehzung eines Sonderbeauftragken zur
Unker=
ſuchung der Beſchwerdefälle.
Wie wir erfahren, erklärt die Bundesführung des NSDR
(Stahlhelm) zu dem Erlaß des Stabschefs Röhm über die S
und den NSDFB., daß die Oberſte SA.=Führung um Ueb.
weiſung des Materials gebeten habe, auf das ſich der Er,
des Stabschefs ſtützt. Nach Eingang des Materials ſoll
Sonderbeauftragter eingeſetzt werden, der die vorliegenden B.
ſchwerdefälle zu prüfen hat. Ergebe die Unterſuchung, daß tu
ſächlich in Einzelfällen entgegen den ausdrücklichen Anweiſung
der Bundesführung verſucht worden ſei, Angehörige 70
NSDFB. vom Eintritt in die SA.=Reſerve 1 abzuhalten zu
wieder zum Austritt zu bewegen, ſo werde gegen den Scha0
digen mit aller Strenge vorgegangen werden. Denn ein ſolckte
diſziplinwidriges unkameradſchaftliches Verhalten verſtoße geee
die Grundauffaſſung des NSDFB., wie ſie in der Rede 1
Bundesführers vom 6. Mai in Magdeburg nochmals i.
terbun
pflichtend für jedes Bundesmitglied feſtgelegt worden ſei.
nächſte *
Wir zitieren aus den Ausführungen des Reichsarbefiz, in die p
miniſters Seldte, des Bundesführers, das Nachſtehende:
ing
Eine alte weiſe Philoſophenforderung lautet: Erkenne E1 fuht der aus
ſelbſt! Ich möchte hinzufügen: Werte dich ſelbſt — und daau C.uu Frage
fordere als beſter Soldat ſoviel und Möglichkeit für dich, H
en Ber
du dich als Träger des Frontſoldatentums und des Leiſtun
kön
prinzips im Dritten Deutſchen Reiche auswirken kannſt. T7,
wollen wir jetzt tun; und wir dürfen es mit vollem
Rec=
tun. Alle Kameraden ſeien überzeugte Soldaten und Staa=,
bürger, ſeien politiſche Soldaten und Soldaten des Friede:
Keiner wiſſe beſſer und keiner erſehne es auch ſtärker, daß
deutſche Nation den Frieden zum Aufbau brau=
Dieſen Frieden wolle man aber nicht nur in der Arbeit, ſonde
in der ganzen großen nationalſozialiſtiſchen Front „und dar:
können wir alte Kameraden mit ruhiger Kraft ſagen, daß
NS. Deutſche Frontkämpferbund (Stahlhelm) keine Gebi i Fun der dih
der Konkurrenz, der Rivalität oder des Neides zwiſchen
und den anderen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung o.
zwiſchen ſich und den anderen deutſchen Soldaten oder Soldat;
vereinigungen wünſcht. Im Gegenteil erhoffe ich, daß e
Arbeitsgemeinſchaft bald alle Bünde erfaſſ
und vereinige‟.
Zugunſten der Jüngeren haben die alten Frontſolda i
bewußt auf die Aufgaben der körperlichen Betätigung und 59 m
i Rechtsu
Eine gefä.
nicht mehr
Aplitiſche
Hung dem
Wehrſportes verzichtet. Geblieben ſind die hohen geiſtigen Al/ Fm auch nod
gaben der Frontfoldaten.
Nachdem Miniſter Seldte auf die Bedeutung der erſf
Gründungsverſammlung hingewieſen hatte, ſchloß er mit H4Frdung über
Vorſt
Puch ſtra
üie erfolger
W ſchleswit
Fiü ſehen in
minden ol
Faus ziehen
Ere ufällige
genden Worten: Noch niemals haben die alten Frontſolda-in mräſichtigt
den Appell verſäumt. Keiner verſteht beſſer den Schickſals-, wi aus de
unſeres Führers, und darum tritt der NS. Deutſche Fro// r4 vielleicht
kämpferbund ſeinen neuen Weg in Magdeburg an, und aus den ᛋmnſcher Kn
Appellruf unſeres Führers Adolf Hitlers klingt ihm als M4 Kungebiet
dung zur Kampfbereitſchaft durch Arbeitsbereitſchaft von m94n dem Feu
allen der ſtarke Ruf entgegen: „Hier ſind wir zur Stelle, h;194Mehrheit
treten wir an und hiermit marſchieren wir los, zum Wo 1g yn iſt die
von Volk und von Vaterland!”
9: Deutſchla
Nmdertproze
Nummung ne
Schdrfe Maßnahmen gegen die Auf-igmiten ſch
iur riſtiſche
Jedenfe
ſtändiſchen in der Mandſchurei.
eBte Wort
Die Nanking=Regierung der Unkerſkühung
der Aufſtändiſchen beſchuldigk:
DNB. Tſchangtſchun, 15. Mal.) M als ausr
Der mandſchuriſche Kriegsminiſter, General Tſchanghaipe”,
erklärte am Montag der mandſchuriſchen Preſſe, die letzte
An=
ſtandsbewegung in der Mandſchurei zwinge die
Regierum=
außerordentlich ſtrenge Maßnahmen gegen die Aufſtändiſchen
treffen. Die mandſchuriſche Regierung beſitze genaue Nachrichte”,
daß die Aufſtandsbewegung in der Mandſchurei von der Nankirw
Regierung organiſiert und finanziert werde. Sämtliche Obei
kommandos der mandſchuriſchen Armee ſind angewieſen wordel,
die Aufſtändiſchen mit allen Mitteln zu bekämpfen, und jedn
Aufſtändiſchen, der mit der Waffe in der Hand feſtgenommm
wird, ſofort ſtandrechtlich zu erſchießen. Der mandſchuriſe
Kriegsminiſter betonte, daß dieſe Maßnahmen notwendig ſeice
um endlich im mandſchuriſchen Kaiſerreich Ruhe und Friedi
wiederherzuſtellen.
Uen Dinger
kmmins ſtellt.
tüiraubende,
bis zum
Micher Grun
Mutter und Kind ſichern die Zukunft des deutſchen
Polkes! Opfert für ſie!
Das neue Heim der Carl=Schurz=Bereinigung in Berlin
Carl Schurz.
Von Dr. phil. h. c. Hans Draeger,
Vizepräſident der Vereinigung Carl Schurz.
NSK. Am 14. Mai, dem 28. Todestag von Carl
Schurz, wurde in Berlin, Viktoriaſtraße, das Carl=
Schurz=Haus eingeweiht, das im Sinne dieſes
Mannes und der nach ihm benannten Vereinigung
der Pflege freundſchaftlicher Beziehungen zwiſchen
Deutſchland und Amerika gewidmet ſein wird.
Am 14. Mai 1906 ſtarb in New York Carl Schurz der
Deutſche und der Amerikaner. Deutſcher von Geburt, wurde er
amerikaniſcher Staatsmann. Seine Kraft, ſein Idealismus
kamen einem anderen Volke zugute. Unter den vielen Deutſchen,
denen ihr deutſches Vaierland zu eng wurde, denen es keine
genügende Lebensmöglichkeit bot, die hinauswanderten, um mit
deutſchem Blut und deutſchem Geiſt in der Fremde aufzugehen,
die namenlos blieben, iſt Carl Schurz emporgeſtiegen. Er hat
ſeinem neuen Vaterland Kräfte geliehen, die mit daran wirkten,
dieſes zu formen. Bei ſeinem Tode trauerten zwei Völker.
Carl Schurz iſt am 2. März 1829 in Liblar in der Nähe
von Köln als der Sohn eines Lehrers geboren. Als Bonner
Student warf er ſich hinein in die revolutionären Kämpfe von
1848/49. In dieſer Revolution regten ſich die Kräfte des
deut=
ſchen Volkes zum erſten Male. Der Inhalt der Ideale, die die
damalige deutſche Jugend beſeelte, war ein anderer, als der der
beutigen. Ihr Idealismus, ihr Opferſinn war der
gleiche. Damals wollte die deutſche Jugend die Volkskräfte
von Feſſeln einer abſolutiſtiſchen Fürſtenherrſchaft befreien.
Heute ſtrebt ſie nach Gebundenheit, um die Kräfte des
Vol=
kes zuſammenzufaſſen. Heroismus hat auch die
dama=
lige Jugend im Kampf für ihr Ideal bewieſen. Ihn bewies
auch der junge Carl Schurz mit ſeiner abenteuerlichen Flucht
aus der Feſtung Raſtatt und dem Beweis höchſter
Freundes=
treue, indem er ſeinen Lehrer und Freund Gottfried Kinkel
aus der Feſtung Spandau befreite.
Freilich war ſeines Bleibens, dann in Deutſchland nicht
mehr. Beide wandten ſich nach London. Das Leben als Emigrant
behagte Carl Schurz jedoch nicht. Die großen Gaben, die in
ihm ſchlummerten, und der politiſche Sinn, der ſich in ihm ree
trieben ihn dazu einen feſten Boden zu ſuchen. Er allein machſr
unter den Flüchtlingen in London den Eindruck, eine gro0
Zukunft zu haben — und er verwirklichte ihn auch. Im
Se=
tember 1852 landete er, erſt 23 Jahre alt, mit ſeiner Fral,
einer Hamburgerin, in Amerika. Nach einigen Jahren ernſtauf
Studiums der Sprache und der Verhältniſſe in Amerika bega..0
ſeine ſtaatsmänniſche Laufbahn, in der er die Ideale ſein?
Jugend und den revolutionären Schwung mit
nüc=
ternem Tatſachenſinn zu verbinden lernte. Vieles
Amerika entſprach nicht dieſen Idealen, und er war entſchloſſe
dem entgegenzuwirken. Er ließ ſich im Staate von Wiscon
nieder, in dem die deutſche Einwanderung beſonders ſtark w..
Sein Kampf galt der Sklaverei und dem m.
dem jedesmaligen Präſidentenwechſel verbundenen Austau:
der Beamten. Beides widerſprach ſeinen Vorſtellungen von Fk—
heit. Carl Schurz hatte weſentlichen Anteil an dem Siege b‟
Abraham Lincoln, dem Führer der Nordſtaaten in der
vierjährigen Bürgerkrieg, der um die Frage der Abſchaffu
der Sklaverei ausbrach. Schurz beteiligte ſich an den Kämpf!
ſelbſt als Brigade= und Diviſionsgeneral. Ein Zehntel der 9.
zen Nordarmee beſtand aus Deutſchen.
Seine ſtaatsmänniſche Laufbahn führte ihn zu immer hol
ren Stufen. Als Senator, ſpäter in den Jahren 1877/1881 .*
Miniſter des Inneren galt ſein Kampf der Reinigung d.
Verwaltung von Korruption und Aemie
ſchacher. Wenn er außerdem einen freilich nicht erfolgreicht
Kampf gegen die einreißenden Verwüſtungen, die Geſchäftsgr
und Eigennutz in den Wäldern anrichteten, kämpfte, ſo wid
man in dieſem Zug den Deutſchen, der ſeine VerbindeIn,
mit der Natur und dem Boden im Blute trägt, nicht be
kennen. Den Gemeinnutz wollte er auch in dieſen Dingen uchk.”
den Eigennutz ſtellen.
Nach Ablauf ſeiner vierjährigen Miniſtertätigkeit widme
ſich Carl Schurz der Schriftſtellerei und dem Journalismn.
Er blieb bis zuletzt ſeinen alten Idealen treu und bewies II.
bis zu ſeinem Tode als der freie unabhängige Mann, der ſI.
niemals in Parteiabhängigkeit begab, der weſentlichen Antee
an der Reform des Zivildienſtes und an der Sauberh
des öffentlichen Lebens hatte.
Er vergaß auch nicht ſein deutſches Vaterland und dieſ
ihn nicht. 1868 wurde er von Bismarck, dem damalige
Oben: Gartenanſicht des neuen Hauſes.
Unten: Das Zimmer des Präſidenten.
deutſchen Bundeskanzler, empfangen als Träger eines wichtibe
Amtes und als angeſehener Privatmann. Bei ſeinem zweltee
Beſuch in Deutſchland 1875 fand er die deutſche Einheit dura
Bismarck begründet. So können beide Völker, das deutſche u."
das amerikaniſche, auf dieſen Mann ſtolz ſein, das deuiſe
NRttwoch, 16. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 134 — Seite 3
Dnnn ſidel vie SudtAoſiinmang Nant!
Menkliche Vorſchläge des Saar=Ausſchuſſes. — Gefährlicher Plan einer Einſehung eines
Abſtimmungs=
gerichts. — Drohende Rechtsunſicherheit. — Spiel mit dem Feuer.
1. Sofortige Feſtſetzung des Abſtimmungster=
* Juriſtiſche Kniffe.
mins gemäß dem klaren Wortlaut des Verſailler Vertrages. Die
Die Genfer Methoden ändern ſich nicht: Jahre und Monate
nden zur Verfügung, um alle Vorbereitungen für eine
recht=
zte Abſtimmung an der Saar zu treffen. Aber der
Völker=
hod hat die Zeit verſtreichen laſſen, und jetzt, wo die Sache
all=
wEch auf den Nägeln brennt, wird man mit den
Verhand=
ugen nicht fertig, zumal, da die Franzoſen dieſe für ſie gün=
Situation ausnützen, um neue Schwierigkeiten zu machen.
Völkerbund hat deshalb den naheliegenden Beſchluß gefaßt,
ſie nächſte Sitzung erſt am Donnerstag abzuhalten, nur um
da=
ſch einige Tage Zeit zu gewinnen.
Um die peinliche Pauſe auszufüllen, iſt der Bericht des im
Juar eingeſetzten Saar=Ausſchuſſes veröffentlicht worden, ein
sſo, der aus der Not eine Tugend macht und ſich nur mit
tech=
uem Fragen beſchäftigt, allerdings mit dem Vorbehalt, daß
nei nen Bericht noch während der gegenwärtigen Ratstagung
mizen könne. Dazu wird der Ausſchuß vorausſichtlich aber
gnicht mehr kommen. Er hat ſich ſo feſtgefahren, daß er
eigent=
yolitiſche Fragen gar nicht mehr anpacken, ſondern die
Ent=
bdung dem Rat ſelbſt überlaſſen wird.
Die Vorſchläge über die Abſtimmung, ſoweit ſie uns bisher
ie gen, ſind nicht ganz unbedenklich, denn der Ausſchuß
bean=
kut die Einſetzung einer Abſtimmungskommiſſion und eines
Rimmungsgerichtes, das nicht nur verwaltungsrechtliche,
ſon=
ſa auch ſtrafrechtliche Befugniſſe haben ſoll, alſo in die
Kompe=
ven der ordentlichen Gerichte eingriffe und dadurch eine allge=
2 ziſt
zn Rechtsunſicherheit herbeiführen würde.
iſchen
Eine gefährliche Fußangel liegt aber vor allen Dingen in
Dduten dder eil
=Auslegung, daß die Bewertung der Wahlergebniſſe
gemeinde=
vie erfolgen ſolle, alſo eine Uebertragung der oberſchleſiſchen
ſchleswig=holſteinſchen Methoden unſeligen Angedenkens.
Efehen in der Vorſchrift des Verſailler Vertrages, daß nach
haeänden oder Diſtrikten abgeſtimmt werden ſoll, eine rein
ab=
hmungstechniſche Angelegenheit. Der Ausſchuß aber möchte,
um auch noch in ſehr vorſichtiger Form, politiſche Folgerungen
ſaus ziehen. Seine Beweisführung läuft darauf hinaus, daß
ſr zufällige Mehrheit in einem einzelnen Bezirk bei der
Ent=
hatt
hdung über das Schickſal des ganzen Gebietes entſprechend
die alten
ſichichtigt werden muß, daß alſo hier die Gelegenheit gegeben
ſt beſſer den
vie aus dem Saargebiet einzelne Scheiben herauszuſchneiden
der NS. Deuſch” mwielleicht zu Frankreich zu ſchlagen, nur weil es mit Hilfe
A9deburg an, und 1 aſſcher Kniffe gelingen könnte, die Anhänger Frankreichs im
lers klingt ihm ” fimigebiet zuſammenzufaſſen. Das iſt ein gefährliches Spiel
beitsbereitſchaft mdem Feuer. Das Saargebiet iſt etwas Einheitliches. Wenn
ſind wir zur eu 1MA7ehrheit ſeiner Bewohner ſich für Deutſchland ausſpricht,
ren wir los, zun
er Unlerfäüng
un,
r. General Tſchus
hen Preffe, die i
zwinge die M.
egen die Aufftäut ?
beſitze genaue Ne
andſchurei von dek
werde. Sämtlict
e ſind angewieink
zu bekämpfer, 10
hi der Hand feige”
ßen. Der malle.
ßnahmen notwenſik
rreich Ruhe und 7
an iſt die ſelbſtverſtändliche Folgerung, daß das ganze Gebiet
zudeutſchland kommt. Aber eben weil die Saarbevölkerung faſt
1hdertprozentig zu Deutſchland zurückkehren will, iſt die
Ab=
ſmnung nach deutſcher Auffaſſung eigentlich überflüſſig. Deshalb
büüwen ſich die Franzoſen, den an ſich klaren Tatbeſtand durch
1 Iſtlſche Kniffe zu verdunkeln.
Jedenfalls iſt mit dem Bericht der Dreier=Kommiſſion, das
Uete Wort noch nicht geſprochen. Entſcheidend wird auch vor
Dingen, wie der Rat ſich zu der Frage des
Abſtimmungs=
mims ſtellt. Wir können nicht einſehen, daß wirklich noch
Ranubende, umfangreiche Vorbereitungen erforderlich wären.
9lis zum Januar 1935 zur Verfügung ſtehenden Monate ſind
ar als ausreichend, um alle Vorbereitungen zu erledigen. Ein
ſlicher Grund, länger als bis zum 15. Januar 1935 zu warten,
It mlſo nicht vor, und die Beſtimmung des Verſailler Diktats
bite ruhig durchgeführt werden, wenn der ehrliche Wille dazu
ſhanden wäre. Und wir glauben vorläufig noch immer daran,
der Völkerbundsrat ſich hüten wird, auch diesmal wieder
E Fecht zu beugen, nur weil es ſich um Recht zugunſten
Deutſch=
h” handelt.
Die Forderungen der Deutſchen Fronk
zur Abſimmung.
Genf, 15. Mai.
Der Führer der Deutſchen Front im Saargebiet, Pirro,
emp=
mm Dienstag nachmittag die internationale Preſſe, der er in
hen Worten den Sinn der Deutſchen Front erklärte, wobei er
gegen jede Verſchleppung der Abſtimmung wandte.
Ruſammenfaſſend ſtellte der Führer der Deutſchen Front
fol=
ude Forderungen auf:
ichn als ſeinen Sohn, das amerikaniſche auf ihn als ſeinen
Eter. Seine Jugend war beſtimmt von den Erinnerungen
däe Freiheitskriege, ſein Geiſt geformt von dem deutſchen
1Aismus und der deutſchen Bildung, ſein Wollen vom Drang
h Freiheit und ſein Wirken von der auf amerikaniſchem
dem ſich vollziehenden Verbindung mit den Tatſachen
nüch=
de Wirklichkeit. Er wollte daran arbeiten, Amerika zu einer
hien Republik zu machen, in der die Freiheit des
ein=
i en ihre Bindung durch die Hingabe und die
ilrcht für das Ganze ihre Grenzen findet. Sein
den umfaßt eine Zeit größter Umwälzungen. Anders ſah die
A. als der junge Achtundvierziger hinüberkam aus, als 1906
e ſie im Tod verließ. Die Formen, die das deutſche Volt
heute für ſein Leben ſucht, ſind andere als die jener
Acht=
hil undertachtundvierziger. Als deutſches Erbteil nimmt aber
Seutſche Volk hinüber, das, was jene beſeelte: Glaube,
1ime und Heroismus!
* Frankfurker Muſikbrief.
ur Feier des ſiebzigſten Geburtstages, E. d’Alberts hat
—Tiefland” neu einſtudiert, die erfolgreichſte Oper des
Kom=
iſ ten. dAlbert iſt ſicher einer der größten Pianiſten unſerer
zt geweſen: Beethoven war von ihm gedeutet ein Erlebnis.
Komponiſt iſt d’Albert ähnlich wie ſein Lehrer Liſzt zu
wer=
ein techniſcher Epigone, ohne perſönliche Note, einer, der die
ſtfiedenſten, germaniſche und romaniſche, Stilarten zu einem
äch zu vereinen verſtand, das zuweilen den Schein der Ein=
Hatte. Man ſollte in den Zeiten des Aufbaues und der
Be=
urg der ehrlichen und echten Künſtler die Akten über den
Buoniſten d’Albert ſchließen.
Dre Aufführung hatte in den Bühnenbildern W. Dinſes einen
Blücklichen Rahmen. Auch das Orcheſter unter Kapellmeiſter
Imann ſuchte in ſeiner Art das Jubiläum zu feiern. Die
ſtiſchen Leiſtungen ſtanden nicht alle auf dem Niveau der frü=
2 Aufführungen. — Man hat die hervorragende Wiedergabe
Dedro durch E. Forchhammer hier noch nicht vergeſſen, auch
ſtanger gab der Rolle eine ſehr wirkungsvolle Verkörperung.
Yelm reicht an ſeine Vorgänger nicht heran; immerhin
ge=
dan in den Duetten mit Marta einige Momente künſtleriſch
Rineugend. — Die Marta E. Gentner=Fiſcher reicht für die
Eie nicht aus Mit Fleiß und Routine und Verſtand allein
Tich das Schickſal dieſer Frau nicht darſtellen Auch die geſang=
Leiſtung reichte nicht aus. Man wird ſich auf E. Kment,
eie Rolle demnächſt ſingen wird, nach ihrer Tosca freuen
Han. — Der Sebaſtiano J. Sterns iſt herriſch und brutal,
N die Liebe zu Marta glaubhaft zu machen. Damit fehlt das
Aigſte pſnchologiſche Moment der Figur, die auf dieſe Art
und kühl wirkt. Die Regie H. Böbels konnte gefallen. Die
Hrliche Nuri G. Riedingers werdient beſonders hervorgehoben
merden.
Feſtſetzung des Termins würde eine Beruhigung der politiſchen Lage
nicht nur im Saargebiet, ſondern auch außerhalb desſelben
herbei=
führen.
2. Die ſofortige Entſendung des
Abſtimmungs=
ausſchuſſes in das Saargebiet.
3. Ein Abſtimmungsgericht ſoll ſich lediglich
mit den techniſchen Fragen der Abſtimmung
be=
faſſen. Dagegen muß die Autorität, der ordentlichen Gerichte
und des internationalen Oberſten Gerichtes gewahrt bleiben, ſoll
nicht eine gefährliche Rechtsverwirrung aus ſelbſtverſtändlichen
Gründen mitgegeben werden.
4. Eine internationale Polizeitruppe iſt nur
geeignet, Unruhe im Saargebiet hervorzurufen.
Die zahlreich erſchienenen Vertreter der Weltpreſſe folgten den
Ausführungen des Führers der Deutſchen Front, die auch in
fran=
zöſiſcher Sprache überſetzt wurden, mit größter Aufmerkſamkeit.
Grenzenloſes „Sicherheitsbedürfnis”.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Doumergue hat in
ſeiner letzten Rundfunkrede am Montag ebenſo wie in der
vorangegangenen auch außenpolitiſche Töne angeſchlagen und
dabei von neuem
dasSicherheitsbedürfnisFrank=
reichs unterſtrichen. Wir finden immer neue
Begrün=
dungen, mit denen die franzöſiſche Regierung dem franzöſiſchen
Volke die Notwendigkeit einer weiteren Aufrüſtung klarmachen
will. Auch ſeine Worte beſtätigen wiederum, daß
Frank=
reichs Sicherheitsbedürfnis grenzenlos iſt, und
daß alle Anſtrengungen, eine Abrüſtungskonvention
herbei=
zuführen, einfach an der Tatſache ſcheitern, daß Frankreich
ſich auch dann noch „nicht ausreichend geſichert”
fühlt, wenn alle übrigen Mächte Europas auf
alle ſeine Wünſche und Forderungen
ein=
gegangen wären.
Herr Doumergue ha: ſich bei dieſer Gelegenheit auch auf
das geſchichtliche Gebiet begeben, und hat von den beiden
Kriegen geſprochen, die dem franzöſiſchen Volk im letzten halben
Jahrhundert aufgezwungen worden ſeien. Daß die Dinge
gerade umgekehrt liegen, und daß es ſtets die
fran=
zöſiſche Politik war, die kriegeriſche
Ereig=
niſſe mit Deutſchland auslöſte, will man in
Frank=
reich allerdings nicht wahrhaben, beſonders nicht, ſoweit der
letzte Krieg in Frage kommt, weil man dann von der
Kriegs=
ſchuldlüge wie ſie im Verſailler Vertrag niedergelegt
wurde, abrücken würde. Es iſt natürlich ein Leichtes, unter
Hin=
weis auf die menſchlichen Verluſte dieſer Kriege eine Steigerung
des Sicherheitsgrades zu verlangen. Aber wenn man ſich
ein=
mal die Aufrüſtung Frankreichs im letzten Jahrzehnt vor
Augen hält, dann ergibt ſich die Frage: Gegen wen ſchafft
Frankreich alle die unerhörten Waffenbeſtände
an, die es dauernd noch erweitert, obwohl es
von Alliierten und dem entwaffneten
Deutſch=
land umgeben iſt? Das franzöſiſche Volk iſt
reſtlos militäriſiert. Die geſamte Induſtrie ſchon heute
auf die Umſtellung für militäriſchen Bedarf vorbereitet.
Frank=
reich hat ſich die größte und beſtausgerüſtete Armee der Welt
zugelegt mit Tauſenden von ſchweren und leichten Tanks,
Ge=
ſchützen aller Kaliber, es verfügt über eine unüberwindliche
Luftflotte und nenut ſchwimmende Streitkräfte ſein eigen, die
faſt ſchon die engliſche Flotte übertreffen. An der Oſtgrenze
ſind nicht einzunehmende Feſtungswerke modernſter Art
auf=
geführt. Seine finanzielle Kraft iſt außerdem ſo groß, daß es
jeden ſeiner Geguer ſchon mit Hilfe ſeiner goldenen Kugeln
in ernſte Schwierigkeiten bringen muß. Dazu liegen noch die
derſchiedenſten feierlich beſchworenen
Sicher=
heitsverträge vor, ſo daß alſo für Frankreich
Grund genug vorhanden wäre, auf jede
Auf=
rüſtung zu verzichten, damit endlich der von allen
Völkern ſeit vielen Jahren erwartete und erſehnte Friede in
Europa einziehen kann. Die Rundfunkanſprache
Doumergues beweiſt jedoch erneut, daß das
Wettrüſten nicht nur anhält, ſondern von
Frankreich auch noch geſteigert werden ſoll. Jedes
Wettrüſten ruft eine Atmoſphäre des Mißtrauens hervor, aus
der heraus ſehr leicht kriegeriſche Ereigniſſe ſich entwickeln
können.
Der Konzertwinter fand, wie alljährlich, Abſchluß und
Höhe=
punkt in dem Konzert W. Furtwänglers und der Berliner
Phil=
harmoniker. Daß die preußiſche Staatsregierung Furtwängler
zum Staatsrat ernannt hat, iſt eine ſelbſtverſtändliche Ehrung.
Man ſoll ſich darüber klar ſein, daß man Jahrzehnte in
Deutſch=
land zurückgehen muß, um einen Dirigenten feſtzuſtellen, der ſo
ganz aus deutſchem Empfinden heraus deutſche Muſik
wieder=
gibt. Beethoven als Symphoniker iſt durch Furtwängler neu
entdeckt worden; es war niemand, der die Größe des Größten
nachzuſchaffen verſtand. Nikiſch, der Vorgänger Furtwänglers,
hatte zu den deutſchen großen Muſikern keine Brücke, die aus
deutſchem Gefühl gezimmert war. Aus alemanniſcher Tiefe und
Klarheit und zurückgehaltener Wärme gibt uns Furtwängler die
Bilder deutſcher Muſik wieder, die in dieſer Deutſchheit uns
fremd geworden waren. In der Zeit nach dem Kriege hat er
am hellſten das Lied von der deutſchen Seele geſungen.
Angeſichts der Größe der künſtleriſchen Taten, die das
Ber=
liner Philharmoniſche Orcheſter unter ſeinem Dirigenten leiſtet,
iſt es für die Kritik Vermeſſenheit, über Einzelheiten zu
berich=
ten. „Das Programm enthielt die 5. Symphonie Beethovens, die
4. Schumanns, die Oberon=Ouvertüre und die Paleſtrina=
Vor=
ſpiele. Der Jubel des ausverkauften Saales kannte keine
Gren=
zen. Er war auch der Dank dieſen deutſchen Künſtlern
gegen=
über, die im Ausland eindrucksvolle Kreuzzüge für die Muſik
ihrer Heimat unternommen haben und unternehmen. Dr. W. Kn.
Großer Erfolg des Sprechchors der Univerſkäf Berlin
in Akhen.
Am Montag hatte der Sprechchor der Univerſität Berlin, der
durch deutſche Schauſpieler verſtärkt war, unter Leitung
Ley=
hauſens einen großen Erfolg zu verzeichnen. Er gab in dem
antiken Herodes Atticus=Theater bei der Akropolis „Die Perſer”.
Zu dieſer Aufführung hatten ſich zahlreiche Miniſter und
Diplomaten eingefunden. Das Theater, das als Amphitheater
ungedeckt iſt, war trotz trüben Himmels überfüllt. Wiederholt
wurde den Deutſchen mit rauſchendem Beifall gedankt. Dr.
Ley=
hauſen wurde zum Vizepräſidenten der Delphiſchen Union
er=
nannt. Die begeiſterte Menge verlangte eine Wiederholung der
Vorſtellung. An den Reichskanzler Adolf Hitler und an
Reichs=
miniſter Dr. Goebbels wurden Telegramme geſandt.
Das Theater, in dem die Vorführung ſtattfand, iſt nach
dem griechiſchen Redner Herodes Atticus benannt, der etwa
150 Jahre n. Chr. lebte und zahlreiche öffentliche Prachtbauten
aus eigenen Mitteln erbauen ließ.
Verlängerung des deutſch=franzöſiſchen
Hanversdoroaliens.
DNB. Berlin, 15. Mai.
Zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Regierung iſt ein
Einverſtändnis darüber erzielt worden, die Geltungsdauer des am
20. Mai 1934 außer Kraft tretenden deutſch=franzöſiſchen
Han=
delsabkommens vom 17. Auguſt 1927 bis zum 30. Juni 1934 zu
ver=
längern. Ein entſprechender Notenwechſel iſt heute zwiſchen dem
Auswärtigen Amt und der franzöſiſchen Botſchaft vollzogen
worden.
Abſchluß der deutſch=polniſchen landwirtſchaftlichen
Defandlingen.
Ueber den Abſchluß der deutſch=polniſchen landwirtſchaftlichen
Verhandlungen wird von den Führungen der beiden
Abordnun=
gen folgender Bericht ausgegeben:
Die Ende April in Warſchau aufgenommenen Beſprechungen
zwiſchen Vertretern der polniſchen landwirtſchaftlichen
Organiſatio=
nen und des Deutſchen Reichsnährſtandes fanden in den Tagen
vom 14. und 15. Mai in Berlin ihren Abſchluß. Die
Verhandlun=
gen waren getragen von dem Gedanken, daß bei der
augenblick=
lichen Wirtſchaftslage in Europa eine Geſundungnur erzielt
werden kann auf der Baſis der unmittelbaren
Ver=
ſtändigung der Vertreter des Bauerntums der
beteiligten Länder.
Die polniſch=deutſchen Beſprechungen ergaben weitgehende
Uebereinſtimmung der Anſichten und haben dazu
ge=
führt, daß den beidenſeitigen Regierungen ſeitens der
landwirt=
ſchaftlichen Vertreter konkrete Vorſchläge unterbreitet werden,
wo=
durch der gegenſeitige Warenaustauſch im Intereſſe beider
Geſamt=
wirtſchaften gehoben werden kann. Es iſt insbeſondere gelungen,
Vorſchläge für die Einfuhr polniſchen Schnitt= und Rundholzes zu.
unterbreiten. Außerdem war es möglich, den polniſchen Wünſchen
auf dem Gebiet der Buttereinfuhr im Rahmen der innerdeutſchen
Marktregelung entgegenzukommen. Bei einer weiteren Reihe von
polniſchen landwirtſchaftlichen Artikeln ſind die Beſprechungen
ſo=
weit gefördert worden, daß ſie nur noch einer Vertiefung in
be=
ſonderen Sachverſtändigenausſchüſſen bedürfen, um konkrete
For=
men anzunehmen. Andererſeits haben die Vertreter der polniſchen
Landwirtſchaft erklärt, ihrerſeits dazu beitragen zu wollen, daß
neben gewerblichen Artikeln auch die Einfuhr von einigen
deut=
ſchen landwirtſchaftlichen Artikeln nach Polen erleichtert wird.
Ferner wurde ein gemeinſames Vorgehen auf dritten Märkten
analog dem Roggenabkommen auch bei anderen Erzeugniſſen
emp=
fohlen.
Erfolg der Danzig=polniſchen
wirkſchafts=
verhandlungen.
Die Preſſeſtelle des Danziger Senats teiltz mit: „Der Senat
der Freien Stadt Danzig hat der Regierung Polens eine
Er=
klärung überreicht, nach welcher der Zuſatzbedarf an
Lebensmitteln tunlichſt aus dem polniſchen
Gebiet gedeckt werden ſoll. Im Zuſammenhang damit
hat die Regierung Polens ſich einverſtanden
er=
klärt, die feſtgeſetzten Mengen von
Lebens=
mitteln, und zwar Oelen und Speiſefetten,
geräucherten Seefiſchen und Fiſchkonſerven
ſo=
wie Käſe ohne Ausübung der ſanitären
Kon=
trolle an der Grenze nach Polen hereinzulaſſen.
Die obige Vereinbarung findet Anwendung bis zum 14. Juni
d. J. Die Verhandlungen betr, der endgültigen Regelung der
ſtrittigen Danzig=polniſchen Wirtſchaftsangelegenheiten werden
zwiſchen beiden Ländern weiter geführt.
Die neue polniſche Regierung.
Die neue Regierung Kozlowſki iſt mit einiger
Verzögerung erſt im Laufe des Dienstag gebildet und vom
Staats=
präſidenten beſtätigt worden. Die Bedeutung dieſer neuen
Regie=
rungsumbildung läßt ſich beurteilen, wenn man weiß, daß es ſich um
keinen grundſätzlichen Wechſel, ſondern, wie die maßgebliche
Re=
gierungspreſſe erklärt, um eine „Ablöſung der Wache‟
handelt.
Außer der Neubeſetzung des Poſtens des Regierungschefs,
Profeſſors Léon Kozlowſki, der im 42. Lebensjahre ſteht,
und ſeit Jahren tätiges Mitglied im Regierungslager iſt, ſind
nur Aenderungen auf zwei Miniſterpoſten erfolgt. An Stelle des
bisherigen Handelsminiſters, des Generals Zarzycki, iſt ſein
bis=
heriger Unterſtaatsſekretär, Heinrich Rajchman, Handelsminiſter
geworden, und zum Miniſter für öffentliche Fürſorge iſt der
bis=
herige Wojwode von Kielce, Georg Paciorkowſki, ernannt worden.
Die Ernennung von Unterſtaatsſekretären im Finanz= und
Han=
delsminiſterium dürfte noch zu erwarten ſein.
Fachgruppenkagungen
des Reichsverbandes Deutſcher Schriftſteller.
Letzten Samstag tagten im Kaffee Hauptwache zu Frankfurt
die Fachgruppen Bühnenſchriftſteller und Kritiker
des RDS., unter dem Vorſitz des Verbandsgauführers Geis.
In Vertretung des Fachgruppenführers Bethge gab Dr.
Ratz=
mann den Bühnenſchriftſtellern Fingerzeige, die hinausliefen
auf eine Warnung vor dem ſog. Zeitſtück (weil wir die
Ereigniſſe unſerer Tage noch nicht abſtändlich genug ſehen).
Was wir brauchen, ſind vor allem gute Luſtſpiele, gute
bühnen=
fähige Formen des Humors. Die beſonderen Möglichkeiten zur
Entſtehung einer großen dramatiſchen Kunſtform würden betont,
die gegeben ſind im deutſchen Volke, dem „eigentlich dramatiſchen
Volke Europas‟. Die Sitzung der Kritiker brachte eine
all=
gemein informierende Ausſprache des Fachgruppenführers
Wil=
helm Michel. Die Ausſprache behandelte berufsſtändiſche
Einzelheiten.
Skilaufen mit Lachen leicht zu lernen. Von Felix Riemkaſten,
Berlin, und Dr. Rudolf Leutelt. Innsbruck. Mit 8
Bild=
tafeln und 40 Zeichnungen. Schön kartoniert 2,50 RM. (
Ver=
lag F. Bruckmann AG., München.)
Dr. Leutelt, der Geologe und Skilehrer, und Felix Riemkaſten,
der Schriftſteller, ſind bei zufälliger Begegnung in Tirol dahin
gekommen, einen Eid zu ſchwören: „All die vielen Skibücher, die
ſind nichts; wir müſſen ein beſſeres machen!” Nun iſt es vollendet,
ein kurioſes, einmaliges Buch. Es ſteckr voll gründlicher Weisheit
des Fachmannes, aber es iſt geſalbt und geölt mit auer Kunſt des
Schreibens, es bringt den humorigen, aufſpürenden Blick in die
Seele des Anfängers und macht von da aus das Lernen tatſächlich
leicht.
— Ein berühmter Karton Schwinds kommt zur Verſteigerung.
In der Verſteigerung der Handzeichnungs=
Samm=
lung deutſcher Künſtler des 19. Jahrhunderts
des Profeſſors Paul Arndt=München, die C. G.
Boerner am 16. Mai in Leipzig abhält, befindet ſich als
koſtbarſtes Stück ein Originalkarton Schwinds mit
der Darſtellung der Einweihung des Freiburger
Münſters, dem bekannten Wandgemälde in der Kunſthalle zu
Karlsruhe. Dieſer Karton, eines der ſchönſten Werke deutſcher
Gotik gewidmet, iſt wohl das letzte verfügbare Beiſpiel des
ein=
zigen, wirklich vopulären deutſchen Monumentalmalers des 19.
Jahrhunderts. Außer dieſem Werke enthält der Katalog reiche
Serien bayeriſcher Landſchaftsaquarelle des 19. Jahrhunderts
ſo=
wie Spezialſerien von Schwind. Spitzweg und Richter. Außer
die=
ſem Katalog verſendet die gleiche Firma wieder den Katalog
einer Verſteigerung alter Kupferſtiche.
Seite 4 — Nr. 134
Ohn
Unſere liebe Mutter und Großmutter
Hau Marie eisn
geb. Pflug
iſt am Sonntag, den 13. Mai 1934, ſanft
entſchlafen. Die Trauerfeier fand auf
ihren Wunſch in der Stille ſtatt.
Marie Sior, geb. Stoll
Han.=Rat Dr. Ludwig Sior
Dr. Marie=Luiſe Sior
Gretel Sior, geb. Groos.
Darmſtadt, den 16. Mai 1934. (5595
Statt beſonderer Anzeige.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag ſtarb nach kurzer
Krank=
heit unſere liebe Schweſter, Schwägerin
und Tante
Grau dinu Meih, ge. 2nt
Wwe. des Amtsgerichtsrats Hch. Reitz
im Alter von 56 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Haas, geb. Olt.e
König i. O., Planig i. Rheinheſſen,
den 15. Mai 1934.
Die Feuerbeſtattung iſt am 17. Mai,
nach=
mittags 3.30 Uhr, auf dem Waldfriedhof,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Mai 1934
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme beim
Hin=
ſcheiden unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen
Johann Philipp Weiſſe
Gärtner
ſagen wir herzlichen Dank.
Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarrer Beringer für
ſeine troſtreichen Worte am
Grabe.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Fran Hermine Beiſſe Bwe.
geb. Hochhaus.
Darmſtadt, 15. Mai 1934.
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Mittwoch, 16. Mai 1934
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Darmſtadt, den 16. Mai 1934
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ſ00 Turner aus Saarbrücken in Darmſtadt. — Empfang am
ſmstag abend. — Saarkundgebung im Saalbau. — Turneriſche
Veranſtaltungen.
Aus Saarbrücken kommen an Pfingſten 5000 Turner nach
ſſen. 500 davon wollen nach Darmſtadt, mehrere hundert ſind
w die umliegenden Ortſchaften verteilt.
Unſere Saargäſte treffen am Samstag nachmittag, zwiſchen
fund 6 Uhr, mit einem Sonderzug hier am Hauptbahnhof ein.
zr Begrüßung werden dort ſämtliche Turn= und Sportvereine
üftellung nehmen. An dem Empfang beteiligen ſich außerdem
. SA. und B. d. M.
Ein Spalier von SA., Polizei und Sportlern ſäumt den Weg
dich die Rheinſtraße nach dem Paradeplatz, wo Oberbürgermeiſter
lmboldt die Saarturner willkommen heißen wird.
Turner und Sportler haltet euch bereit!
Beteiligung aller iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht. Treffpunkt
ud Zeit des Antretens wird noch bekannt gegeben.
Auch die übrige Bevölkerung
Armſtadts nimmt regen Anteil an dieſem Ereignis. Sie wird den
dtſchen Brüdern von der Saar die Schickſalsverbundenheit durch
6ſtfreiheit und guten Beſuch der Veranſtaltungen bekunden. An
*Verpflegung der Gäſte beteiligen ſich die Backer= und Metzger=
Inungen, viele andere Geſchäftsleute und die Brauerei=
Preinigung.
Die Saarkundgebung im Saalbau
Samstag abend wird Gelegenheit geben, bei geſelligem
ſſammenſein mit den Saarländern in Gedankenaustauſch zu
iten.
Am Sonntag nachmittag
üden auf der „Woogswieſe” ſportliche und turneriſche
Vorfüh=
ugen ſtatt, bei denen ſich die Darmſtädter mit ihren Saargäſten
ufrohem Wettkampf meſſen werden. Alle Sportarten kommen
da=
u zu ihrem Recht, denn die Darmſtädter wollen damit auch einen
ulſeitigen Ausſchnitt aus ihrem Sportleben geben. Den Abſchluß
p Vorführungen bildet ein Handball=Städteſpiel
uiſchen Saarbrücken und Darmſtadt.
Genaues Programm wird noch am Donnerstag bekannt
ge=
zoen. Für Pfingſten gilt für alle die Loſung:
„Darmſtadt im Zeichen der Saar!”
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurde der Bauinſpektor Wilhelm Schulmeyer
b dem Heſſiſchen Hochbauamt Darmſtadt zum Bauoberinſpektor
rt Wirkung vom 1. April 1934.
Uebertragen wurde: am 4. Mai 1934 dem Lehrer Karl
Win=
tr zu Büdingen mit ſofortiger Wirkung die Leitung der
Volks=
ſüule daſelbſt unter Verleihung der Amtsbezeichnung „Rektor”
ſi die Dauer dieſer Tätigkeit.
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Am 22. März 1934 wurde
af Grund der Bekanndmachung vom 16. Januar 1928 (Heſſ. Reg.=
X. 1928 S. 11) zur Ausführung des Geſetzes über die Aenderung
Rechtsanwaltsordnung vom 7. März 1927 gemäß § 9 der
Rä tsanwaltsordnung die nachgeſuchte gleichzeitige Zulaſſung zur
hatsanwaltſchaft bei dem Landgericht der Provinz Oberheſſen
Sießen erteilt dem Rechtsanwalt Heinrich Wilhelm Gönner
Vilbel.
Ihrs Amtes enthoben wurde die beeidigte Dolmetſcherin und
Uberſetzerin für die bulgariſche Sprache im Geſchäftsbereich des
fſſſchen Staatsminiſteriums, Frau Eliſabeth Strauch in
Darm=
ſyi, auf ihren Antrag.
Verſetzt wurde auf Grund des § 5 des Geſetzes zur Wieder=
Eſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I
175) der Bürodirektor beim Landgericht Darmſtadt Georg
koffeller in die Stelle eines Oberjuſtizinſpektors beim
Amts=
gricht Darmſtadt.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 8. Mai 1934 auf
Nach=
ſhen unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte
ud in Würdigung des im nationalen Intereſſe bekundeten
Opfer=
ſins der Hausmeiſter an dem Gymnaſium zu Bensheim Philipp
ſorr vom 1. September 1934 an.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Uebertragen wurde dem
Varrer Karl Bernbeck zu Stockhauſen die 1. evangeliſche
Pfarr=
ſille zu Alsfeld. Dekanat Alsfeld; dem Pfarrer Berthold Eitel
Mainz=Weiſenau die 2. evangeliſche Pfarrſtelle zu Langen:
De=
iat Offenbach a. M.: dem Oberkirchenrat Rudolf Zentgraf
Mainz die evangeliſche Pfarrſtelle zu Bingenheim. Dekanat
Adda; dem Pfarrer Auguſt Herber zu Wölfersheim die
evan=
liſche Pfarrſtelle zu Mainz=Weiſenau, Dekanat Mainz.
— Hohes Alter. Am Dienstag, den 16. Mai, konnte Frau
bliſabeth Hönig Witwe, Ahaſtraße 10, ihren 81. Geburtstag
igehen.
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Siccelorahlen.
Verſailles iſt für Deutſchland Gefangenſchaft. Verſailles
ſchlägt Deutſchland die Waffen aus der Hand, wie einſt uns die
Gefangenſchaft. Deutſchland beugt ſich zuerſt. Deutſchland bittet
und verhandelt. Deutſchland ſpricht von verdorrten Handen und
unterſchreibt dann doch. Deutſchland ſagt nach außen Ja, nach
innen Nein. Bis der 14 Oktober 1933 kommt.
Der 14. Oktober bringt die Wendung. Der Führer ſpricht
das „Nein” nach außen. Am 12. November ſpricht das ganze
Volk das „Ja” nach innen. Aus Zerriſſenheit wird Einheit. Das
iſt der Anfang. Noch nicht der Sieg. Wir wiſſen aus eigenem
Erleben heraus, daß der Weg vom Widerſtand zur Freiheit nur
über Neu=Werden führt.
Gefangenſchaft zerſchlug alles Alte in uns, nahm alles
Tren=
nende von Klaſſe, Beſitz und Beruf. Es galt kein Name kein
Rang, es galt nur Geſinnung. Aus Geſinnung heraus entſtand
der Wille, für Deutſchland zu kämpfen. So wird aus Schickſal
Erlebnis, und unſer Erlebnis iſt: Deutſchland. Wir ſehen
Deutſch=
land von draußen, ſehen ſeinen Kampf gegen eine ganze Welt,
gegen Macht, Geld und Verleumdung, ſehen, was Deutſchland
kann. Und fühlen: Deutſchland hat recht. Wir ſind ſtolz. Deutſche
zu ſein.
Innere Erneuerung iſt der Weg vom „Ich” zum „Wir”.
Die=
ſen Weg geht jetzt Deutſchland. Wir kennen dieſen Weg, weil
wir ihn ſelbſt gegangen ſind.
Deshalb folgen wir dem Führer. Der Führer hat uns
zu=
gerufen: „Ihr habt das Vermächtnis der 165 000 in
Gefangen=
ſchaft geſtorbenen Volksgenoſſen treu durch ſchwere Zeit
hindurch=
getragen.” Wir wiſſen, unſer Soldatentum iſt nicht zu Ende. Es
fängt jetzt neu an. Er heißt: Vorleben, was
Gefangen=
ſchaft uns gelehrt hat. Und das Vermächtnis der Toten,
und unſer, der Lebenden. Ziel iſt, daß Deutſchland neu
und frei werde.
Frhr. v. Lersner, Potsdam.
Durch Wille und Glaube zum Siege.
Vortrag des Auſtralienfliegers Hans Bertram.
Unbeugſamer Wille und feſter Glaube an das Ziel als
Kräfte, die auch aus der verzweifeltſten Notlage heraushelfen. —
das war es, was der Auſtralienflieger Hans Bertram bei
ſei=
nem geſtrigen Vortrag in der Literariſch=
Künſtleri=
ſchen Geſellſchaft als das Grunderlebnis ſeiner
Expedi=
tion herausſtellte.
Unter den zahlreich erſchienenen Hörern waren gewiß nur
wenige, die nicht ſchon durch Berichte von den Erlebniſſen
Bertrams gehört hatten, und doch gewann der Bericht aus
ſei=
nem eigenen Munde wieder ganz neue Lebendigkeit.
Die Vorbereitungen und erſten Etappen der Reiſe nur kurz
ſkizzierend, begann Bertram ſeinen Tatſachenbericht bei dem
Start des Junkers=Waſſerflugzeugs von Timur. Eine halbe
Stunde nach dem Start erhebt ſich jener verhängnisvolle
Süd=
ſeeſturm, der die Flieger Bertram und Klausmann 300
Kilo=
meter nach Süden abtreibt und ſie zur Landung an der
Nord=
weſtküſte Auſtraliens zwingt. Für 20 Flugminuten haben ſie
noch Benzin, aber ihre Hoffnung, in dieſen 20 Minuten
zivili=
ſiertes Land zu erreichen, trügt ſie. Ein Marſch an der Küſte
ent=
lang zeigt ihnen die Unmöglichkeit, ſich auf dieſe Weiſe zu retten,
Der unerträgliche Durſt läßt ihnen nur eins begehrenswert
er=
ſcheinen: Zurück zum Flugzeug, deſſen Kühler noch Waſſer
ent=
hält! Nach 7 Tagen erreichen ſie das Flugzeug. Aus ſeinem
Schwimmer wird jetzt ein Boot gebaut. Damit gehts hinaus
auf die See. Niederſchmetternd aber wird der Augenblick der
Erkenntnis, daß eine mächtige Strömung ſie immer weiter
hinaustreibt. Dazu kommt, daß ein auſtraliſcher Dampfer dicht
an ihnen vorüberfährt, ohne ſie zu ſichten. Jetzt müſſen die
Not=
paddeln in Aktion treten, und nach 4 Tagen unabläſſigen
Ru=
derns haben ſie wieder auſtraliſchen Boden unter den Füßen.
Aber troſtlos iſt die Fernſicht, die ſich ihnen von einem Hügel
herab auftut: Vor ihnen liegt die auſtraliſche Wüſte, die ſo groß
wie Deutſchland und dabei nur von 200 Eingeborenen bevölkert
iſt. — Nur die Erinnerung an ſeine Mutter hält Bertram von
der letzten Verzweiflung zurück. Mit dem ſtark beſchädigten Boot
wagen ſie ſich noch einmal aufs Waſſer, aber Steilküſte und
Bran=
dung erzwingen ein Aufgeben des Kampfes. Ein niedrig
heran=
fliegendes Flugzeug entfernt ſich, ohne ſie geſichtet zu haben, —
da legen ſie ſich in einer Höhle nieder, um auf den Tod zu
war=
ten. Bertram macht die letzten Eintragungen ins Tagebuch, er
ſpricht noch zuſammen mit Klausmann ein Vaterunſer, es iſt der
Abend des 39. Tages ihrer Irrfahrt. Und am folgenden
Mor=
gen geſchieht das Unglaubliche: Beim Schein der aufgehenden
Sonne ſieht Bertram in geringer Entfernung einen
Auſtral=
ieger. Die Rettung iſt in letzter Stunde gekommen!
Was Bertram über die Hilfsbereitſchaft und die Fürſorge,
die ihnen dieſe Wilden angedeihen ließen, erzählt, iſt geradezu
wunderbar. Ihm iſt es Bedürfnis geworden, davon zu ſprechen,
und auch davon, wie ſehr es uns nottut, das Leben im wahren
Sinn zu ſchätzen, und für das, was uns ſo ſelbſtverſtändlich
er=
ſcheint, dankbar zu ſein.
Lebhafter Beifall dankte Bertram für ſeine packenden
Schil=
derungen.
— Bereitſchaftsdienſt des Alice=Frauenvereins vom Roten
Kreuz. Eine wichtige Aufgabe des Alice=Frauenvereins bildet
auch im neuen Reich der Bereitſchaftsdienſt, d. h. die
Bereitſtel=
lung von in der Erſten Hilfe und im Rettungsdienſt
ausgebilde=
ten weiblichen Hilfskräften (Samariterinnen, Nothelferinnen
und Helferinnen) zur Unterſtützung des amtlichen
Sanitäts=
dienſtes im Kataſtrophenfalle, insbeſondere bei Notſtänden und
inneren Unruhen, ſowie für den Hilfs= und Rettungsdienſt bei
Aufzügen und Verſammlungen. Die Ausbildung dieſer
weib=
lichen Hilfskräfte erfolgt durch theoretiſchen Unterricht und
an=
ſchließend praktiſche Schulung in Krankenhäuſern in Kurſen von
6 Wochen bis 3 Monaten. Frauen und Mädchen iſt hierdurch
Gelegenheit geboten, ſich für dieſe wichtige vaterländiſche
Auf=
gabe zur Verfügung zu ſtellen. Es iſt in Ausſicht genommen, im
ganzen Lande Ausbildungskurſe zu veranſtalten. Es wird
er=
wartet, daß ſich für dieſe hervorragende Aufgabe des Dienſtes am
deutſchen Volke zahlreiche Frauen und Mädchen melden werden.
Wegen der Kurſe in Darmſtadt wird auf die heutige Anzeige
verwieſen.
5578)
Sulnfar Hinnier
Gefangenſchaft war Schickſal. Krüppel zu werden, zu fallen,
daran hat mancher von uns gedacht, als wir 1914 hinauszogen.
An Gefangenſchaft hat niemand gedacht.
Was Gefangenſchaft wirklich iſt, was wir aus ihr der Heimat
mitbringen, das wiſſen noch heute die wenigſten. Einer aber weiß
es, der Führer, denn er hat uns zugerufen: „Ich begrüße die
ehren=
voll in Gefangenſchaft geratenen Kameraden, die zu dem
Front=
ſoldatentum gehören, das zur Mitarbeit am neuen Deutſchland
berufen iſt”.
Mit dieſen Worten hat Adolf Hitler uns das gegeben, was
14 Jahre uns verſagten. Was iſt Gefangenſchaft? Gefangenſchaft
iſt Knechtſchaft. Gefangenſchaft iſt Freiheitsberaubung, iſt
Skla=
verei, iſt Arbeitenmüſſen für den Feind. Gefangenſchaft iſt
Sehn=
ſucht nach der Heimat, iſt unerhörtes Leiden für die Heimat, iſt
Verzweiflung. Gefangenſchaft iſt aber doch letztlich über alledem
nur deshalb ganzer Erinnerung wert, weil zuſammenfaſſend
Ge=
fangenſchaft „Kampf” iſt.
Gefangenſchaft hieß „Kampf für
Deutſch=
land. Wir waren die Vertreter des beſtverleumdeten Volkes der
Welt; uns traf der ganze Haß jener Lügenpropaganda, die auch
heute gegen Deutſchland tobt. Wichen wir dem Haß, beugten wir
uns dem Gegner, dann machten wir uns ſchuldig. Standen wir
feſt als Soldaten, ſo ſtärkten wir die Front, kämpften gegen Lüge
und Verleumdung. Neben den Armeen der Weſt=, Oſt= und
Süd=
front ſtand, unſichtbar für die Heimat, die kämpfende Armee
hinter dem Stacheldraht. Eine Armee ohne Generalſtab, ohne
Befehl, ohne Führung. Eine Armee, in der deutſches Volkstum
wurde und kämpfte. Eine Armee ohne Waffen und doch nicht
wehrlos. Wir kämpften aus uns ſelbſt, aus dem, was von
Hei=
mat und Eltern in uns lebte. Daraus wurde Haltung.
Ge=
ſchloſſenheit. Geſinnung.
Nationalſozialismus und Deutſcher Sportgeiſt.
Heute abend 8.30 Uhr ſpricht Dr. Geiſow in der
Woogsplatz=
turnhalle.
Wie bereits bekannt, ſpricht heute abend in der
Woogs=
platzturnhalle 8.30 Uhr der frühere Sportführer Pg. Dr.
Geiſow über das Thema: „Nationalſozialismus und
Deutſcher Sportgeiſt” Mit dieſer Veranſtaltung wird auf
dem Gebiete der Darmſtädter Turn= und Sportbewegung die
zu=
künftige Diet=Arbeit eingeleitet, die vom Reichsſportführer
v. Tſchammer und Oſten in ſeinem Erlaß den Vereinen
vorgeſchrie=
ben wurde. Es iſt der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846
zu verdanken, daß auch hier in bekannt großzügiger Weiſe an das
Werk gegangen und ein Redner verpflichtet wurde, der wie kein
anderer geeignet iſt die Diet= und Kulturarbeit der Turn= und
Sportbewegung zu fördern. Der Vortrag Geiſows wird zu einer
Feierſtunde für die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
wer=
den. Es wird erwartet, daß auch alle anderen Vereine und in
erſter Linie die SA. und die Lehrerſchaft von den zahlreich
er=
gangenen Einladungen Gebrauch machen. Eine halbe Stunde vor
Beginn des Vortrags ſpielt die Kapelle der Heſſ. Landespolizei
unter Leitung des Kapellmeiſters Buslau.
Sommer-Ausgabe 1934
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Sonntagsrückfahrkarten nach Köln. Zum Beſuch der
Haupt=
verſammlung des Vereins deutſcher Chemiker, verbunden mit der
Achema VII in Köln werden von allen Bahnhöfen im Umkreis von
300 Kilometern um Köln Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko)
nach Koln mit folgender Geltungsdauer ausgegeben:
Hin=
fahrt; vom 22. Mai 0 Uhr bis 24. Mai 24 Uhr (Ende der
Hin=
fahrt) Rückfahrt: vom 22. Mai bis 28 Mai 12 Uhr (ſpäteſter
Antritt der Rückfahrt). Die Ausgabe der Karten iſt nicht an die
Vorlage eines Ausweiſes oder dergleichen gebunden. Zur
Rück=
fahrt gelten jedoch die Karten nur, wenn ſie von dem Verein
deutſcher Chemiker oder von der Achema UII auf der Rückſeite
abgeſtempelt ſind.
Deint kunne ſeyn mSpſeronc,!
Die Deutſche Frühjahrsausſtellung in Darmſtadt 1934 iſt
ſeit Sonntag eröffnet und dem Publikum zugänglich. Der
Ein=
trittspreis iſt ſo mäßig gehalten, daß es auch dem breiteſten
Publikum den Beſuch der Schau ermöglicht. Er beträgt 0.50 RM.
Der Beſuch hat ſchon rege eingeſetzt.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen.
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik, Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Donners=
tag, den 17. Mai: Geburtstagsfeier.
Seite 6
Nr. 134
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Mai 1934
15000 erholungsbedürftige Mükker
Lonnent derſchlar woerden, wenn auc Bu
ein ſeidens Lozeicen kragft:
Weißt du, daß jährlich 420 Millionen Reichsmark aufgebracht
werden müſſen, um 300 000 erbkranke Volksgenoſſen zu betreuen?
Weißt du, daß Berlin 244 RM. für einen Spitalrentner zahlt,
während ein unheilbarer Geiſteskranker jährlich 1944 RM. koſtet?
Gibt dir das nicht zu denken?
Nur geſunde und ſtarke Menſchen können Völker führen, und
nur ein geſundes Volk kann ſich wieder durch Not den Weg zu
einer beſſeren Zukunft bahnen. Das deutſche Volk hat ſich nach
Jahren des Niederganges und Verfalles unter einer ſtarken
Füh=
rung wiedergefunden und hat mit Mut und Vertrauen auf ſeine
eigene Kraft und das kameradſchaftliche Zuſammenſtehen den
Kampf gegen Volksnot und Volksſchäden aufgenommen.
Inner=
halb dieſes Kampfes um eine glücklichere Zukunft ſteht das
Hilfs=
werk „Mutter und Kind”. Welche Nöte gerade der deutſchen
Mutter unter dem liberaliſtiſchen Regime aufgebürdet waren,
wiſſen wir alle. Faſt jede deutſche Mutter iſt mehr oder weniger
körperlich und ſeeliſch erholungsbedürftig. Auch ſie ſollen einige
Tage des Jahres losgelöſt ſein von den Hausfrauenſorgen des
Alltags und wieder Kraft und Freude ſchöpfen für ihre ſchwere
und verantwortliche Aufgabe. Die NS.=Volkswohlfahrt hat die
Durchführung dieſes Hilfswerks übernommen und ruft das
deutſche Volk auf, durch nationale Solidarität, durch die deutſche
Nächſtenhilfe und freie Kameradſchaft mitzuhelfen, die Mittel
für das Hilfswerk ſicherzuſtellen.
Wenn dir am 16 und 17. Mai ehrenamtliche Helfer das
ſeidene Sammelband für das Hilfswerk „Mutter und Kind”
an=
bieten, ſo trage auch du dein Teil bei für das Hilfswerk „Mutter
und Kind”.
15 000 erholungsbedürftige erbgeſunde deutſche Mütter
wer=
den durch den Erlos dieſes ſeidenen Sammelabzeichens von der
NS.=Volkswohlfahrt verſchickt werden. Neue Zuverſicht, neue
Hoffnungen werden geſchaffen und du ſelbſt haſt hierbei
mitge=
holfen.
Ueber 65 000 Mütter und über 500 000 Kinder ſollen in
die=
ſem Jahre verſchickt werden, und ebenſoviele werden es ſein, die
der örtlichen Betreuung unterliegen.
Deutſcher Volksgenoſſe, denke daran, daß die Zukunft deines
Volkes in den Händen Deutſchlands Kinder liegt. Denke an die
Zukunft deiner eigenen Kinder und Enkel und gib deine Spende
für das Hilfswerk „Mutter und Kind”.
Deutſche Mütter!
Der geſunde, reine, zukünftige Menſch kann ſich nur durch eine
reine, vollkommene Frau fortpflanzen.
Der materialiſtiſche Sumpf iſt nicht die Geburtsſtätte des
Voll=
kommenen.
Kinder, unter Sorgen geboren, erwecken keine „Mutterfreuden”.
Der quälende Gedanke über die Beſchaffung des täglichen Brotes
in einer Zeit der Knebelung der deutſchen Volksgenoſſen durch eine
raſſefremde Ausbeuterſippe dämmte das natürliche Verlangen der
Mutter nach dem Kinde ein.
Angſt und Bangigkeit, trauriges Exwarten belaſteten den noch
ungeborenen Erdenbürger.
Sorgen einer vergangenen Zeit.
Heute ſchafft der Führer Arbeit und Brot. Heute geht es
vor=
wärts — aufwärts. Der Führer hat einen Staat geſchaffen, der
ſeine Hände ſchützend über das Höchſte breitet — über die Mutter.
Die N. S. Volkswohlfahrt wird beſonders den werdenden
Müttern raten und helfen.
Eine vollkommene Ausſtattung für den Säugling, Milch und
Verpflegungszuſchüſſe ſollen die mittelloſe Volksgenoſſin von ihrer
Sorge befreien.
Der „Ratgeber für Mutter und Kind” iſt der deutſchen Mutter
gewidmet. In ihm ſoll die kommende Mutter den wahren
Be=
rater ſehen. Er ſoll verhindern, daß Mütter Fragen hilflos
gegen=
überſtehen, in deren Erkenntnis, ihre eigentliche Beſtimmung, die
Mutterſchaft liegt.
Der „Ratgeber für Mutter und Kind” iſt durch alle Orisgruppen
der N. S. Volkswohlfahri zu beziehen.
Heſſiſche Erfinder.
C. Eingetragene Gebrauchsmuſter: Ludwig Gotta,
Ober=
roden in Heſſen, Führerſcheintaſche. — Jakob Kehr, Ober=
Ram=
ſtadt, Einwachſer für Fußböden, Treppen und dergl. — Heinrich
Ewald 3. Roßdorf b. Darmſtadt, Senſenſchutzvorrichtung mit
Schieberverſchluß.
Allgemeine Anmeldepflicht für unedle Metalle. Auf Grund
einer Anordnung der Ueberwachungsſtelle für unedle Metalle,
Berlin W. 35, Matthäikirchplatz 14, haben alle Betriebe bzw.
Perſonen, die unedle Metalle gewinnen, verarbeiten, oder auf
Lager haben, ihre Anſchrift der genannten Stelle bekannt zu
geben. Von der Anmeldepflicht befreit ſind Perſonen und
Be=
triebe. 1. Die im Monatsdurchſchnitt des erſten Vierteljahres
1934 nicht mehr als 100 Kilogramm unedle Metalle hergeſtellt
oder verarbeitet haben, 2. die am 31 März 1934 nachweislich
nicht mehr als 1000 Kilogramm unedle Metalle auf Lager
hat=
ten. Im übrigen bezieht ſich die Anmeldepflicht auf folgende
unedle Metalle: Aluminium, Antimon. Blei, Chrom. Kobalt.
Kupfer, Magneſium, Mangan. Molydän. Nickel, Queckſilber,
Silizium. Vanadium, Wolfram, Zink, Zinn. Die Anzeige hat zu
enthalten: Genaue Adreſſe ſowie Bezeichnung derjenigen unedlen
Metalle, die gewonnen, verarbeitet oder auf Lager gehalten
wer=
den. Weitere Angaben ſind unzuläſſig. In Zweifelsfällen
er=
teilt die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer nähere
Aus=
kunft.
Uibt es wiebel Kontraden in Beffen.
Von Dr. Karl Rudolf Fiſcher.
Der alte germaniſche Götterbote und Wotansvogel Rabe,
unſer in Mitteldeutſchland ſeit Jahrzehnten ausgeſtorbener
Kolk=
rabe (Corvus corax corax L.) gehört nächſt den Raubvögeln zu
den imponierendſten Vogelgeſtalten, die wir haben und iſt der
ſtärkſte unter den einheimiſchen Rabenvögeln. Bei uns in Heſſen
war er voreinſtens weit verbreitet, und noch vor einem
Menſchen=
gedenken hatte jeder Bergwald im hohen Heſſengau ſeinen
Raben=
horſt. Das iſt anders geworden, ſeitdem die Urnatur zu einer
Kul=
turnatur umgeprägt ward, und der Rentabilitätsgrundſatz
unſe=
rer Forſtwirtſchaft ſeinen Einzug ſelbſt in den höchſt gelegenen
Waldbergen hielt. So ſind ſeither die Betrachtungen über den
Kalkraben bei uns nichts anderes als eine hiſtoriſche
Angelegen=
heit, eine Art Nachruf geweſen, und wie viele andere
Naturdenk=
mäler aus dem Großvogelreich kennt unſere Generation ſie nur
vom Hörenſagen.
Im Vogelsberggebiet hat er ſich vielleicht noch am längſten
zu halten vermocht, bevor er ſeine unumſchränkte Herrſchaft über
den Bergwald abgab und ſie den minderwertigen Nutznießern
ſei=
ner Sippe, dem Krähenkroppzeug, überließ. Noch 1911 ward aus
dem Kreiſe Alsfeld ein Rabenhorſt vermeldet, und in dem
Zen=
tralmaſſiv der Ederberge ſoll er ſogar noch länger gebrütet haben.
Sonſt aber iſt er allenthalben ſchon viel früher vor der
Ziviliſa=
tion geflahen, und je nach der Frühzeit ihres Einfluſſes und der
Geſchwindigkeit ihres Durchbruches, ihrer Ausbreitung und ihrer
Vollendung geben uns die Annalen von Förſtern, Jägern,
Holz=
hauern und Waldläufern Kunde von der Zeit, da ſie ihn zum
letzten Male bei ſich geſehen. Im Gießener Becken ward das letzte
Stück 1884 geſchoſſen, in der Friedberger, Dillenburger,
Grünber=
ger und Marburger Gegend, einſchließlich des Lahngebietes
wan=
dert er kurz darauf aus. In den 90er Jahren fallen die letzten
Laubacher Raben ausgelegtem Gift auf den Kloſter Arnsburger
Feldern zum Opfer, kurz vor der Jahrhundertwende nimmt ihm
ein Kahlhieb den letzten Horſtplatz bei Eiſenbach. So iſt es ihm
rings in den mitteldeutſchen Gebirgen ergangen, und ſelbſt dort,
wo der Begleiter Odins in grauer Vorzeit noch bis zum heutigen
Tag eine letzte Heimſtatt fand, in der Lüneburger und Rominter
Heide, auf der ſchwäbiſchen Alb, den Elchgründen des
Memel=
deltas, auf dem pommerſchen Darß und in der Schorfheide, kurz.
wo es allerorts noch heute ſein mag, hat er als unbedingtes
Naturdenkmal von erſtem Range zu gelten, und ſeine Tage ſind
auch dort gezählt, wenn das preußiſche Jagdſchutzgeſetz, das
hof=
fentlich bald Reichstendenz erhält, ihm nicht die letzte Exiſtenz
zu ſichern vermag.
Da iſt es mehr als verwunderlich, wenn auf einmal Kunde
kommt, daß man den ſeltenſten von allen Raben wieder einmal
hier bei uns geſehen hat, und mancher Zweifel kommt da auf, ob
ſich der Gewährsmann nicht geirrt haben mag. Aber nachdem nun
mehrere Beobachtungen in gleichem Sinne vorliegen, kann man
öffentlich darüber reden, denn über kurz oder lang hätte man es
doch erfahren. Seit den letzten Tagen des April treibt ſich nämlich
ein regelrechter Kolkrabe in den Büdinger Wäldern
her=
um, der gar nicht ſcheu tut, und ſogar bis in die Anlagen des zum
Büdinger Fürſtenſchloß gehörigen „Haines” kommt. Hier iſt er
öfters von der Fürſtin und von Kuſtos Dr. Welcker beobachtet
worden. Da nur immer ein Exemplar zur Wahrnehmung kam,
wäre es naheliegend, daran zu denken, daß der Ehepartner brü=
tet, doch iſt mir dieſe Auffaſſung viel zu roſig, um ſie gleich zu
vertreten. Es iſt doch zu merkwürdig, wie dieſer Glanz auf einmal
in unſere Hütte kommen ſoll. Ich bin daher geneigt, anzunehmen.
daß es ſich hier um einen Irrgaſt handelt, vielleicht um einen
jener Einzelgänger, die ſich als vereidigte Junggeſellen benehmen.
wie man ſie ja auch bei den Störchen findet. Aber immerhin,
denk=
bar wäre es ſchon, daß ſich einmal ein brutluſtiges Paar in die
Großforſte der Büdinger Gegend verzogen hat, denn die Kolkraben
lieben dichte Wälder in bergiger Lage, haben es aber auch ganz
gerne, wenn in der Nähe Weidewirtſchaft und Ackerbau getrieben
wird. Dort ſieht man ſie oft nach Buſſardart ihre Kreiſe ziehen,
wobei ſie ihren unverkennbaren Ruf „Klang klong” erſchallen
laſ=
ſen. Zweifellos hat Floericke Recht, wenn er den Kolkraben als
den Ariſtokraten des Rabengelichters bezeichnet, der ſich ſtolz von
ſeinen plebejiſchen Verwandten aus der Krähenſippe fernhält und
darob von dieſen gehaßt wird und befehdet, wo auch nur immer
ſich eine paſſende Gelegenheit dafür ergibt: nur dann nämlich,
wenn es in der Uebermacht iſt und ſich ſtark fühlt, das billige Pack.
Im Gegenſatz zu den Gaſſen= und Maſſengewohnheiten der
Krä=
hen, ſich herumlungernd wie Zigeuner, ſtets nur in ganzen Herden
zu zeigen, ſieht man den Kolkraben faſt immer allein oder
paar=
weiſe, denn die Kolkraben ſind treue und anhängliche Ehegatten
für Lebenszeit und halten ſich ſtreng an den ſonſt im Vogelreiche
ſeltenen Grundſatz der Einehe. Auch ihre Jungen, die nach dem
Flüggewerden einzeln im Lande herumſtreichen und uns ebenſo
wie ihre Eltern in der Notzeit des Winters nicht verlaſſen,
um=
ſorgen ſie mit Zärtlichkeiten und Aufopferung, und nirgends hat
der Volksmund bei der Geſtaltung von Sprichwörtern ſo weit
neben des Nagels Kopf, gehauen als damals, als er den Begriff
der „Rabeneltern” ſchuf.
Selbſtverſtändlich — das muß in dieſem Zuſammenhange
be=
tont werden — genießt der Rabe als einziger ſeines ſonſt mit
Recht verfolgten Rabengelichter den Schutz des Geſetzes in jener
Strenge, wie es einem Naturdenkmal ſeiner Seltenheit zukommt,
und das iſt gut und notwendig, da gerade er verhältnismäßig
zu=
traulich iſt, immer wieder an dieſelben, ihm gewohnten
Oertlich=
keiten zurückkehrt, dabei die gleichen Flugſtraßen. Trink=.
Nah=
rungs=, Balz= und Brutplätze oder Schlafbäume benutzt und
hier=
bei trotz ſeiner Umſicht und Rabenſchlauheit verhältnismäßig
leicht abzuknallen oder durch Giftauslegung in Köderform ums
Leben zu bringen iſt. Beſonders in die letztgeſchilderte Gefahr iſt
der Rabe immer wieder gekommen, denn, obwohl er, wie ſeine
ganze Familie, ein ausgeſprochener Allesfreſſer iſt, ſo vergreift er
ſich, ſeiner Größe entſprechend und ſeiner Stärke bewußt, nicht
ſel=
ten an Federwild und Haſen, ſoll ſogar Lämmer und Kitze angeben
(letztere Angabe ſcheint mir zum erſten etwas übertrieben, im
üb=
rigen aber für unſere Verhältniſſe nicht in Frage zu kommen) und
geht mit Vorliebe an die auslaufenden Hühner der einzelorts
lie=
genden Gehöfte, wobei er ſich alsdann bombenſicher den Zorn des
Beſitzers zuzieht und ſeinem Schickſal nur in den ſeltenſten Fällen
entgeht. Nun heute, wo der Kolkrabe bei uns ſo gut wie nicht
mehr anzutreffen iſt, fällt ein einzelnes Exemplar,
volkswirtſchaft=
lich geſehen, gar nicht ins Gewicht, und um der Erhaltung der
Art willen iſt für dieſe letzten Zeugen einſtmaliger
Vogelherrlich=
keit unbedingter Schutz erforderlich und gerechtfertigt. „Raum
für alle hat die Erde‟.
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HÜelten die
Schuß beim Fliegerangriff!
Zu dem neuen Doppellehrgang der Luftſchutzſchule des RLB.
werden noch Anmeldungen auf der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 48,
entgegengenommen. Anmeldeſchluß am 25. Mai 1934.
Die Koſten eines ganzen Lehrganges betragen 2 RM., für
Unter=
ſtützungsempfänger 1 RM. Als Anzahlung werden 50 Pfg.
er=
hoben, die auch bei evtl. Nichtteilnahme als Unkoſtenbeitrag
ein=
behalten werden. Die Dauer eines Lehrganges beträgt 3 Wochen
bei zweimaligem Abend=Unterricht in jeder Woche. Es wird auf
das große RLB.=Schulprogramm am Verkehrsbüro hingewieſen!
— Es iſt Pflicht für jeden Volksgenoſſen, einen ſolchen Lehrgang
mitzumachen, um nicht ungeſchult der ungeheuer wichtigen Frage
des Luftſchutzes gegenüberzuſtehen! — Ein jeder, der
Verantwor=
tungsgefühl beſitzt, ſorge dafür, daß er ſich möglichſt raſch in den
Beſitz der wichtigen Beſcheinigung ſetzt, die nach dem regelmäßigen
Beſuch eines Luftſchutzlehrganges ausgehändigt wird. Bedenkt, was
unſer Reichsſtatthalter Sprenger im Aufruf vom 2. Mai 1934 ſagt:
Intereſſenloſigkeit am Luftſchutz iſt Landesverrat!
Undwas geſchiehtin Darmſtadt und
Starkenburg?
So fragt ſich mancher, der
glaubt, auswärtige Zeitungen
bevorzugen zu müſſen. Denn:
Was an Ereigniſſen in der
engeren Heimat zu vermelden
iſt, das kann doch nur die
Heimatzeitung bringen,
des=
halb iſt es immer lohnend,
die Heimatzeitung zu halten.
Vergleichen Sie einmal: Das Darmſtädter
Tag=
blatt bringt alles was in Politik und Wirtſchaft
vor ſich geht. Es bringt aber weit mehr: In ſeinen
Spalten ſpiegelt ſich die Heimat. Und gerade dieſe
Tatſache macht das Darmſtädter Tagblatt für Sie
ſo unerſetzlich!
BDE. -Mitgliederverſammlung.
Die 36. Mitgliederverſammlung des Verbandes Deutſcher
Elektrotechniker findet am 30. Juni bis 2. Juli 1934 in Stuttgart
ſtatt. Entſprechend der Bedeutung der Elektrotechnik im neuen
Staat beabſichtigt der VDE., die Tagung zu einem wichtigen
Er=
eignis für alle Fachgenoſſen auszugeſtalten. Als techniſch=
wiſſen=
ſchaftlicher Verband legt er beſonderen Wert darauf, ſeinen
Mit=
gliedern die neueſten Fortſchritte und Erkenntniſſe auf
elektrotech=
niſchem Gebiet zu vermitteln. Zu dieſem Zweck veranſtaltet der
Gau Württemberg des VDE. eine Elektrotechniſche
Ausſtellung”, ferner werden wie bei früheren
Verſamm=
lungen wieder eine große Zahl von Fachberichten aus den einzelnen
Sondergebieten der Elektrotechnik vorgetragen. Schließlich wird
durch Beſichtigungen elektriſcher Anlagen den Teilnehmern an der
Tagung Gelegenheit geboten, ſich vorbildliche Werke deutſcher
Ar=
beit vor Augen zu führen.
Das ausführliche Programm der Tagung wird in Kürze in
der ET3. veröffentlicht werden.
* Völkiſche Religioſikäk oder chriftliche
Goltescauve!
Der erſte Abend der Darmſtädker Volksmiſſion.
Atsgruppe Be
Die vom volksmiſſionariſchen Amt der Landeskirche ausgehen
den und vom Evangeliſchen Bund durchgeführten Volksmiſſions
abende in der Stadtkirche nahmen, geſtern abend, ihren Anfang.
Ein feierlicher Auftakt in der gut beſetzten Kirche war das
Orgel=
präludium von Studienrat Borngäſſer und das
Mendels=
ſohnſche „Trotz und Troſt”, vom Kirchenchor der Stadtgemeinde ge
ſungen. Einleitend wies Pfarrer Dr. Bergér, der Vorſitzende
des Evangeliſchen Bundes in Darmſtadt, auf Sinn und Bedeutung
der Volksmiſſion hin, die zur Klarheit und Entſcheidung in den
tiefſten religiöſen Fragen aufrufen wolle. Unmännlich ſei es. die
ſer Entſcheidung auszuweichen, wie es leider viele Männer heute
täten. Die Zeit dränge alle bewußten Proteſtanten zu einem
offenen und klaren Bekenntnis zum evangeliſchen Glauben. Nach
dem gemeinſamen Geſang des Liedes: „Sei Lob und Ehr” dem
höchſten Gut”, ſprach Pfarrer Rau=Frankfurt a. M. über:
Donnersta
Ortsgrupp
rmen Opferge
nerden gebet
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Ortsgrupt
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we Sprechah
M-hr dieſer Zel
als Ausweis
K.Achrerbund
Mitwog, 11
s Hofmann
und auer
Völkiſche Religioſität oder chriſtlicher Gottesglaube?
Ausgehend von dem erſchütternden Bild, das der Dichter
Guſtav Schüler in ſeinem Lied von der Flucht vor Gott von der
in innerer Auflöſung befindlichen Menſchheit zeichnet: „.. und
vor ſich Tod, und hinter ſich Tod, und ſie flüchten vor Gott”
ſchil=
derte der Redner die Not ſolcher Löſung von Gott. Vor dem Krieg
hat es begonnen. Da wurde Gott Technik und Gott Mammon auf
den Thron geſetzt. Sie wurden zu grauſamen Tyrannen, die die
Menſchheit in den Krieg hetzten. Dann glaubten wir Erlöſung.
als Materialismus, Liberalismus, Individualismus überm
den waren. Dankbar erlebten wir, wie das Volk ſich zu ſich ſelſt
zurückfand, wie der heroiſche Menſch wieder in Geltung trat. D0s
iſt echt chriſtlich. Denn die Bibel iſt lebendiges Zeugnis heroiſchei
Menſchen. Aber nun ſehen wir auf einmal wieder die Menſchen
auf neuer Flucht vor Gott. Der Menſch ſetzt ſich autonom ſelbſt auf 1
den Thron und will ſich zum Gott machen. „Tot ſind alle Göttet,,
ſo wollen wir, daß der Uebermenſch lebe”, das ſind bekannte Töne.
die wieder lebendig werden. „Gott iſt der Menſch, auf den wir?
hoffen.‟ Dieſe Töne von einſt werden, jetzt ins Volk getragen.
„Wir richten die uralte heilige Lehre vom Gott im Menſchen wiee‟
der auf”, „und wenn er noch nicht da iſt, ſo wollen wir ihn ſchale”
fen.” Auf ſolche alten Klänge antwortet heute ein lebhaftes Echo.”
Nicht mehr frivole Gottloſigkeit ſpricht heute ſo, ſondern vieljacha
ernſtes religiöſes Sehnen.
Was ſagen wir dazu? Grenzüberſchreitungen ſind immer gee
fährlich, am gefährlichſten auf religiöſem Gebiet. Der Menſch den
mit dem Wort Gott ſein eigenes Ich meint, befindet ſich auf dem
Flucht vor dem lebendigen Gott. Das iſt babyloniſcher Turmbau,!
der mit der Verwirrung enden muß. Die Menſchen früheren
Jahrhunderte glaubten die Erde im Weltmittelpunkt. Die Sonne
kann ohne die Erde exiſtieren, nicht die Erde ohne Sonne. So guchd
nicht der Menſch ohne Gott. Da gilt; „vor euch Tod, hinter euckh
Tod, und ihr flieht Gott”.
Des näheren legte nun der Redner den Chriſtenglauben an.
Gott, den Schöpfer, den Vater und den Herrn dar mit
warmen Worten tiefen Bekennens und echten Zeugniſſes. EI
ſchloß: ſo bekennen wir uns zu dem Gott, den nicht wir Menſchern
uns machen, den nicht erſt Menſchengeiſt erfinden muß, den Goie
der uns gegenüberſteht in der Ewigkeit, uns Menſchen in der Zeid
So rufen wir hinein in unſer Volk: „Die falſchen Götzen mäch”
zu Spott, der Herr iſt Gott, der Herr iſt Gott.
Die Verſammlung ſpürte den tiefen Ernſt der Entſcheidung
vor die die Frage jeden einzelnen und unſer Volk geſtellt han.
Das klang nach in dem Chor: „Hinauf zu jenen Bergen”, in dent
Gemeindegeſang und im abſchließenden Vaterunſer.
Heute abend wird Profeſſor Lic. Dr. Allwohn über 90s
Thema: „Der deutſche Chriſtus” ſprechen. Es wäre zu
wünſchen, daß noch mehr Männer und junge Menſchen ſich
iu=
die Fragen intereſſierten.
Am Donners
Aberutungsſtell
Msſunkwarte
—Erſcheine
Der Polizeibericht.
In der Zeit von März bis Mai wurde aus dem Garten Pe
ſelben Hauſes ein Herrenrad (Straßenrenner), Marke Opel.
ſtohlen.
Am 5. 5. 34, zwiſchen 11 und 12 Uhr, vor dem Hauſe Ludwle”
ſtraße 10 ein Herrenfahrrad. Marke Göricke
Am 7. 5. 34, gegen 24 Uhr, aus dem Garten der Wirtſchol.
Bismarckeck. Ecke Bismarck= und Wendelſtadtſtraße, ein Dame.
rad, Marke Patria, Fabriknummer 52 017.
Am 8. 5. 34. zwiſchen 15 und 18 Uhr, aus dem Keller Ve
Pſychotechniſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule in Le
Magdalenenſtraße ein Damenrad. Marke Stoewer, Fabritſit.
mer 277 381.
er iſt, ſon
Frärke bewußt.
mer und Kitze
uas übertrieben
r Gon
M
Einheitliche Regelung
der Volksempfänger=Abzahlungen.
Der Volksempfänger, durch den weiteſten Kreiſen der deutſchen
missgemeinſchaft der Erwerb eines preiswerten und
leiſtungs=
fügen Rundfunkgerätes ermöglicht wird, konnte nur dann die
günſchte volkstümliche Verbreitung finden, wenn ſeine
Anſchaf=
fm Hurch ein großzügiges Teilzahlungsſyſtem ſichergeſtellt wurde.
Dieſem Anlaß war mit den Elektrizitätswerken ein
Finan=
hargsabkommen vereinbart worden, das eine Anzahlung von
RM. vorſah, während der verbleibende Reſtkaufpreis in 18
iſchen Monatsraten zu je 4,20 RM. abgezahlt werden konnte.
Mies Teilzahlungsſyſtem hatte bisher inſofern noch einen
Man=
dols nicht alle Elektrizitätswerke zu dieſen Bedingungen
finan=
ſier und vom Händler Kautionen für jeden auf Teilzahlung
uuuften Apparat verlangten, um ſich für die verhältnismäßig
ſre Zeit der Abzahlungsfriſt eine gewiſſe Sicherheit zu ver=
Ofen.
Um alle Schwierigkeiten beim Abſatz des Volksempfängers
ewültig zu beſeitigen, ergab ſich deshalb die Notwendigkeit, die
5ltrizitätswerke einheitlich zur Finanzierung des
Volksemp=
fihrers zu veranlaſſen und ihnen die notwendigen Sicherheiten
zueben. Unter Führung der Reichsrundfunkkammer wurde in
ge=
yniſamen Sitzungen von Funkinduſtrie, Funkgroßhandel,
Funk=
inlhändlern, Handelsvertretern, Inſtallateuren und
Elektrizi=
ütrerken an die Löſung dieſer Schwierigkeiten gegangen. Als
0 ßilx dieſer gemeinſamen Aktion im Zeichen der Rundfunkein=
1iſt die erfreuliche Tatſache feſtzuſtellen, daß man nunmehr
in erheblichen Schritt weitergekommen iſt. Und zwar — ſoweit
Zmeinzelnen Werk überhaupt Geldmittel zur Finanzierung zur
Fügung ſtehen — iſt durch einen kombinierten
Rückverſiche=
msvertrag des Elektrizitätswerkes jedes Elektrizitätswerk in
mLage, den Volksempfänger zu finanzieren. Zu der Rate von
ARM. im Monat tritt in Zukunft ein Aufſchlag für
Verſiche=
urs= und Auskunftskoſten von 20 Pfennigen, die der Käufer
m3 Volksempfängers zu tragen hat.
Lurch dieſen Rückverſicherungsvertrag der Elektrizitätswerke
ztſ Finanzierung nunmehr ohne erhebliches Riſiko möglich. Die
Aſige der Kaution gegenüber dem Elektrizitätswerk fällt damit
ohweiteres. Die Rückverſicherung erſtreckt ſich auf alle Riſiken,
vmällem auf das Kreditriſiko, ſodann auf Schäden oder Verluſte
d=Volksempfängers durch Diebſtahl, Feuer, Waſſer und dgl.
In Zukunft lauten alſo die Bedingungen beim Kauf eines
Aſsempfängers auf 18 Monatsraten unter Einſchluß aller üb=
Iſchn Finanzierungskoſten: Anzahlung 7,25 RM., — 18
Monats=
vnn zu je 4,20 RM. — Zuſchlag für Verſicherungs= und
Aus=
kutskoſten 20 Pfennig pro Rate.
ſcer, der von dieſen Finanzierungsbedingungen abweicht, macht
ſichrafbar, denn es darf nicht vorkommen, daß ein Händler billiger
aleim anderer finanziert, um damit beſtimmte Aufträge an ſich
zueßen. Auch für Induſtriewerke, die für ihre Arbeiter
Appa=
nuſaufen und mit den Arbeitern beſondere
Abzahlungsabkom=
ni treffen, um die Durchführung dieſer Finanzierung zu
erleich=
m gelten dieſe allgemeinen Abzahlungsbedingungen.
Aus der NSDAP.
kirch
war )
d. das Ia
un
N. ü
4 9aruppe Beſſungen.
Donnerstag, den 17. Mai, nachmittags 5.45 Uhr, warſchiert
BiLrtsgruppe, begleitet von der Kapelle Buslau zum
gemein=
ſwn Opfergang. Mitglieder der NSV. und der NS. Frauenſchaft
vgedin gebeten, ſich der Ortsgruppe anzuſchließen. Antreten:
Nach=
yſtags 5.45 Uhr vor der Beſſunger Turnhalle.
Die Sprechſtunden der Ortsgruppe finden jeden Dienstag und
Ftg, abends von 7.15 bis 8.15 Uhr auf dem Geſchäftszimmer
1gOrtsgruppe, Eſchollbrücker Straße 18. ſtatt.
Ptruppe Gervinus.
Am Mittwoch, den 16. Mai, abends 8.30 Uhr, findet im Lokal
ſeberger, Ecke Kies= und Nieder=Ramſtädter Straße, ein
gemein=
mer Sprechabend der Zellen 7 und 8 ſtatt, zu dem ſämtliche
Mit=
der dieſer Zellen zu erſcheinen haben. Die ſchriftliche Einladung
ails Ausweis mitzubringen.
F=Lehrerbund Darmſtadt=Stadt und Land.
Mittwoch, 16. Mai, um 16 Uhr: Lichtbildervortrag des Pg.
ſeors Hofmann im Städtiſchen Saalbau: „Als Lehrer 4 Jahre
nez und quer durch Deutſch=Südweſt.
hisfunkwart.
Am Donnerstag, den 17. Mai, um 20 Uhr, findet in der
Rund=
hberatungsſtelle Sitzung der Ortsgruppen= Stützpunkt= und
Be=
abs funkwarte und Helfer mit anſchließendem Schulungskurſus
ſt. — Erſcheinen iſt Pflicht.
WBo.
Das „Arbeitertum”, amtliches Organ der Deutſchen
Arbeits=
mt wird künftig nur noch von den zuſtändigen NSBO.=
Dienſt=
ſen bezogen. Die Belieferung durch die einzelnen Verbände
hmut in Wegfall. Einzelmitglieder der Deutſchen Arbeitsfront
malle Angehörigen der verſchiedenſten Verbände geben ihre Be=
95meldung ſofort an ihren zuſtändigen Zellenwart zur
Weiter=
ung an die Kreisbetriebszelle. Alle gemeldeten Preſſewarte
oden zu einer Beſprechung am 18. Mai, abends 8 Uhr, im gro=
Saal der Kreisbetriebszelle, Rheinſtraße, geladen.
Gauſchatzmeiſter.
Verbot von Sammlungen.
Laut Verfügung des Reichsſchatzmeiſters iſt es ſämtlichen
Unkſtellen der NSDAP. einſchließlich aller Gliederungen, ſowie
Formationen der SA. und SS. ſtrikte unterſagt, Sammlungen
igendwelcher Form durchzuführen.
Bon dieſem Verbot ausgenommen iſt nur die NS.
Volks=
hi ahrt.
Weiter ausgenommen ſind die ſchon beſtehenden Opferringe
BO., ſowie die fördernden Mitglieder der SS.
Aus auslandsdeutſchen Ortsgruppen.
klesgruppe Mexiko ſammelt über 37 000 Mark für das
Winter=
hilfswerk.
HSK. Die Landesgruppe Mexiko der NSDAP. hatte die dort
i igen Volksgenoſſen zu einer Sammlung zur Förderung der
Eiomalen Arbeit und für das Winterhilfswerk des deutſchen
Vol=
aufgerufen. Dieſer Appell an die Gebefreudigkeit unſerer
liſchen Brüder draußen iſt durch einen achtensperten Erfolg ge=
M worden, denn die Landesgruppe Mexiko kann nunmehr einen
Ewenbetrag von mehr als 37 000 RM. melden. Sehr
erfreu=
iſt es, daß auch die H. J. und der B.D.M. ſich in ſelbſtloſer
*e in den Dienſt der nationalen Hilfsaktion geſtellt haben.
Me 1000 Mark ſind von den deutſchen Mädels und Jungens in
Liſtko aufgebracht worden, die hiermit wohl kein ſchöneres
Bei=
e von Kameradſchaft und Tatſozialismus geben konnten.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Schuls Felſenkeller. Heute, Mittwoch: Künſtler=
TZert. Zu Gehör kommen alte und neue Operetten. Für die
Sſtfeiertage ſind große Militärkapellen feſtgelegt.
Städt. Akademie für Tonkunſt. Den Freunden der
a Akademie ſowie den Eltern der Schüler, wird der am
Mai, 20 Uhr, ſtattfindende Elternabend Gelegenheit
ge=
einen Einblick in eine Theorieſtunde der kleinen Anfänger
wer Fortgeſchrittenen zu erhalten, wie ſie ſich nach den
Grund=
ki: der rhythmiſchen Erziehung geſtaltet. Anſchließend daran
ſhen einige erwachſene Schülerinnen einen Ausſchnitt aus der
maſtiſchen und rhythmiſch muſikaliſchen Arbeit zeigen, die als
Meige Grundlage der Ausbildung der Schüler und Schülerinnen
* Muſikhochſchule gilt.
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw Ein 37jähriger Maſchiniſt aus Wiesbaden
hatte Freundſchaft mit einem dreifachen Eisdielenbeſitzer
geſchloſ=
ſen und wollte ihm auch einen Geſchäftsführer für die eine ſeiner
Filialen vermitteln. Unglücklicherweiſe wurde ſein mehrfach
vor=
beſtrafter Freund, ein 33jähriger Schloſſer aus Mannheim, den
er ſich dafür auserſehen hatte, gerade in Unterſuchungshaft
ge=
nommen. Diesmal war er indeſſen unſchuldig, und nun hatte er
natürlich nichts Eiligeres zu tun, als eine Entſchädigung für
un=
ſchuldig erlittene Unterſuchungshaft zu verlangen. Schnell
er=
nannte ſich der erſte Angeklagte zu beſagtem Eisdielenbeſitzer, und
ſtellte dem anderen eine Beſcheinigung aus, daß er ihn für 180
Mark im Monat bereits engagiert hätte. Schon das hieſige
Be=
zirksſchöffengericht verurteilte die beiden in erſter Inſtanz im
vorigen Herbſt. Beide legten Berufung ein. Der Maſchiniſt baute
hauptſächlich auf ſeinen Freund, den Eisdielenbeſitzer, der aber
reichlich betrunken vor Gericht erſchien, und infolgedeſſen nicht den
Mut fand, den Angeklagten, wie dieſer es wohl erwartete,
heraus=
zulügen. Das Gericht erhöhte ſeine Strafe auf drei Monate
Gefängnis. Der andere war wohlweislich, nicht zur
Verhand=
lung erſchienen, ſo daß bei ihm die alte Strafe blieb.
Es wurde dann gegen einen Kaufmann aus Offenbach
und ſeine Tochter wegen Vergehens gegen die
Deviſenver=
ordnung verhandelt. Sie hatten an ihren in Braſilien wohnenden
Sohn und Bruder, der ſich gerne verheiraten wollte, 1000 Mark
ſchicken wollen. Um das recht ſchnell zu bewerkſtelligen, hatte ſich
die Tochter von ihren Freundinnen Päſſe geben laſſen und darauf
mehrfach die geſtatteten 200 Mark an den Bruder geſchickt. Erlaubt
iſt natürlich nur, auf eigene Päſſe pro Monat 200 Mark zu ſenden.
Das Gericht hält aber dafür, daß die Angeklagten beide
gutgläu=
big waren, da die Poſtbeamten pflichtwidrig gehandelt hätten,
in=
dem einer ihnen zur Benutzung fremder Päſſe riet, und die
an=
deren die Geldbriefe ohne weiteres auf die fremden Päſſe
annah=
men, und ſpricht beide frei.
Ein Jahr und ſechs Monate Gefängnis erhält
zum Schluß eine 50jährige Frau aus der Offenbacher
Altſtadt wegen gewohnheitsmäßiger Kuppelei. Die
Frau hatte es befürwortet, daß ihre damals 14jährige Tochter ein
Verhältnis mit einem im ſelben Hauſe wohnenden 15jährigen
Lehrling unterhielt. Schon lange hatten ſich die Hausbewohner
und der Beſitzer darüber, ſogar beim Jugendamt, beſchwert, das
die Sache indeſſen für harmlos hielt. Anderer Ueberzeugung wurde
man allerdings, als im Dezember vorigen Jahres das Mädchen
ein Kind gebar, das allerdings nicht lebensfähig war. Die Mutter
behauptet heute, alle Zeugenausſagen, die beobachteten, daß der
Liebhaber ſich bis tief in die Nacht im gemeinſamen Schlafzimmer
aufhielt uſw.. ſeien Lüge. Sie habe nie gewußt, daß die Sache ſo
weit gehe. Das Gericht rechnet der Frau ihr Leugnen weſentlich
ſtraferſchwerend an.
Aus den Darmſtädker Lichtſpiel=Theakern.
Helia: Heute abend bei mir.
Der Hauptreiz dieſes entzückend beſchwingten Luſtſpiels liegt
in der ungemein beweglichen Mimik Jenny Jugos, die in
ſei=
nem Mittelpunkt ſteht. D. h. ſie ſteht eigentlich keinen
Augen=
blick, ſie tollt und wirbelt, ſtolziert und tanzt, ſtiftet
Verwirrun=
gen an und gerät ſelbſt in einen Strudel von Mißverſtändniſſen
und Verwicklungen, immer vom Regiſſeur (Carl Boeſe) klug
da=
vor bewahrt, durch ein Zuviel die Wirkung abzuſtumpfen.
Köſt=
lich zum Beiſpiel allein die verſchiedenen Weiſen, wie ſie eine
Treppe hinaufgehen kann; ſiegesbewußt, auftrumpfend, wie ein
begoſſener Pudel ſchleichend, oder übermütig tanzend. Ganz
be=
ſonders hübſch gerät ihr auch die Szene, wo ſie — die kleine
Grammophonplattenverkäuferin — ſich dem Freund gegenüber
als Herrin der eleganten Villa ausgibt, in die ſie nur der
Zu=
fall hineingeführt hat; wie ſie da eine wirkungsvolle Poſe in
ihrem großen Abendkleid ausprobiert, und vor allem, wie ſie
dann mit einer köſtlichen Miſchung von Beſtürzung und Keckheit
dem Souper, das aus lauter unbekannten Gerichten beſteht,
gegen=
überſitzt. — Den Freund und Partner bei dieſem Souper ſpielt
Friedrich Benfer ſehr liebenswürdig. Und natürlich kein
an=
derer als Theo Lingen ſerviert das Souper mit ſeiner
ureige=
nen, unantaſtbaren Würde, immer noch um einige Grade
vor=
nehmer als ſein Herr. Dieſen Herrn. den väterlichen Freund
der kleinen Tini, der eigentlich der Urheber aller
Komplikatio=
nen iſt, ſpielt Paul Hörbiger ohne einen andern Wunſch
offen zu laſſen als den, daß wir ihn einmal wieder von einer
anderen, nicht ſo oft herausgeſtellten Seite ſehen möchten.
Die Regie Carl Boeſes darf ein volles Lob für ſich buchen.
Nicht ein einziges Mal hat man das Gefühl, daß die Handlung
an einem toten Punkt angelangt iſt. Alles hat das beſchwingte
Tempo des Luſtſpiels, das auch niemals durch ein Ausrutſchen
ins Schwankhafte geſtört iſt. — Auch dem Kameramann ſind ein
paar hübſche neue Einfälle gekommen, und die Muſik, die —
trotz=
dem ſich viele Szenen in einem Grammophonladen abwickeln —
keine große Rolle ſpielt, iſt ſehr gefällig.
Wer ſich für das Leben an Bord eines Ozeandampfers
inter=
eſſiert, den wird im Beiprogramm der Film „Die ſchwimmende
D4—
Stadt” beſonders feſſeln.
Viel ruhiger werden!
Kaffee Sog trinken!
Weikerer Rückgang der Arbeitsloſigkeit
im Arbeitsamksbezirk Darmſtadk.
Im vergangenen Monat unterſchritt die Arbeitsloſenziffer
zum erſtenmal ſeit dem September 1929 wieder die
Zehntauſender=
grenze. Ende April waren beim Arbeitsamt Darmſtadt noch 9430
Arbeitsloſe gemeldet, darunter 1649 Frauen; damit hat ſich die
Zahl der Arbeitsloſen gegenüber dem Vormonat um 1209 oder
um 11 Prozent vermindert. Die Abnahme gegenüber dem
Höchſt=
ſtand im Januar 1933 beträgt nunmehr über 17 600 oder 65
Pro=
zent, d. h. von den 27 052 Arbeitsloſen, die damals gezählt
wur=
den, ſind heute nur noch rund ein Drittel arbeitslos.
Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit im Monat April iſt zum
Teil auf die Neuzuweiſung von Notſtandsarbeitern zur
Reichs=
autobahn, vor allem aber auf die weitere Belebung der freien
Wirtſchaft zurückzuführen. Das Arbeitsamt Darmſtadt mit ſeinen
Nebenſtellen konnte im vergangenen Monat 1541 Arbeitsloſe in
Dauerbeſchäftigung vermitteln; ein ſo günſtiges
Vermittlungser=
gebnis iſt ſeit der erſten ſtatiſtiſchen Erfaſſung der
Vermittlungs=
ergebniſſe (Januar 1927) im Arbeitsamtsbezirk Darmſtadt nur
noch einmal, nämlich im April 1929. erzielt worden! Beſonders
zahlreich waren im letzten Monat die Vermittlungen in die Land=
und Forſtwirtſchaft, in das Metallgewerbe, das Holz= und
Schnitz=
ſtoff= und das Baugewerbe.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeits=
loſenverſicherung betrug Ende April 673 (Rückgang um 152)
Kri=
ſenunterſtützung erhielten 2776 Perſonen (Rückgang um 351); in
der öffentlichen Fürſorge wurden rund 2950 anerkannte
Wohl=
fahrtserwerbsloſe unterſtützt, 450 weniger als im Vormonat,
Ganz frei von (anerkannten) Wohlfahrtserwerbsloſen ſind in den
Kreiſen Darmſtadt und Groß=Gerau bereits je 5 Gemeinden, im
Kreis Bensheim 17, im Kreis Dieburg 51 und im Kreis Erbach
75 Gemeinden.
Die Arbeitsloſen des Arbeitsamtsbezirkes Darmſtadt,
insge=
ſamt 9430, verteilen ſich in folgender Weiſe auf die einzelnen
Kreiſe: Auf die Stadt Darmſtadt entfallen 3906 (Abnahme
gegen=
über dem Vormonat um 3 Prozent) auf den Kreis Darmſtadt
1473 (Abnahme um 21 Prozent), auf den Teilkreis Groß=Gerau
285 (Abnahme um 7 Prozent), auf den Teilkreis Bensheim 1545
(Abnahme um 17 Prozent), auf den Teilkreis Dieburg 1661 (
Ab=
nahme um 8 Prozent), auf den Kreis Erbach 560 (Abnahme um
16 Prozent).
Brieſkaſten.
jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquiitung beizufügen. Anonyme Anfragen wurden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Wald= und Vogelfreund. Jeden Abend am Woogsdamm,
Ecke Heidenreichſtraße.
Er ist für die Feinschmecker unter den
Bibliophilen bestimmt, die ihn mit
Sachkenntnis und Genuß zu beurteilen
wissen . . Ihr ausgeprägtes
Wertge-
fühl läßt auch sie jene köstliche Zigarette
bevorzugen, die kultiviertes Kennertum
tür den verteinerten Kaucher bestimme
hat und die daher mit Recht ebentalls
die Bezeichnung „Priuat” führt
DIAMTOAZ
ohne
MMeisterzigarette
undstück.
Aus Heſſen.
Kreisſeuerwehrtag in Erbach.
As. Erbach, 14. Mai.
Der Feuerwehrtag des Kreiſes Erbach fand zum erſten Male
unter den Fahnen des neuen Deutſchlands in dem mit dem
Sym=
bol der neuen deutſchen Volksgemeinſchaft geſchmückten Saal des
Hotel „Schützenhof” ſtatt.
Kreisfeuerwehr=Führer Eberhard Müller=Erbach eröffnete
die Tagung mit Worten herzlicher Begrüßung. Sein beſonderer
Gruß galt dem Referenten für Feuerlöſchweſen am Kreisamt
Er=
bach, Herrn Regierungsrat Dr. Helmreich, Herrn
Kreisdirek=
tor Dr. Braun und Herrn Bürgermeiſter Lenz=Erbach, der
allen Feuerwehr=Führern und den Herren Bürgermeiſtern der
Kreisgemeinden die Grüße der Kreisſtadt Erbach überbrachte.
Kreisdivektor Dr. Braun dankte ebenfalls für die freundliche
Begrüßung und hob in ſeiner kurzen Anſprache beſonders hervor.
daß es die Aufgabe eines jeden Führers ſei, den Grundſatz des
großen Preußenkönigs in alle Schichten des Volkes zu tragen.
Im Anſchluß an die Begrüßungsanſprachen wurde ſofort in
die Tagesordnung eingetreten. Kreisfeuerwehr=Führer Müller
erſtattete einen ausführlichen Jahresbericht, der ſich in erſter
Linie mit den zurzeit beſtehenden Zuſtänden innerhalb der Reform
des Kreiſes befaßte. Die Inſpektionen hätten ihm gezeigt, daß
auf allen Gebieten noch große Arbeit zu leiſten ſei. Es beſtehe die
Ausſicht, daß zu den im Kreis bereits vorhandenen vier
Motor=
ſpritzen in nächſter Zeit noch weitere acht kommen werden; ebenſo
beſtehe in vielen Orten des Kreiſes die Möglichkeit zur Gründung
weiterer Freiw. Feuerwehren. Die Hauptaufgabe des diesjährigen
Kreisfeuerwehrtages ſei die Schulung nach der neuen
Uebungs=
ordnung.
Herr Regierungsrat Dr. Helmreich wandte ſich beſonders
an die Herren Bürgermeiſter mit der Bitte, gemeinſam mit den
Kommandanten die Aufbauarbeit in Angriff zu nehmen.
Kreisdirektor Dr. Braun nahm hierauf die Ehrung eines
Veteranen der Feuerwehr vor, indem er dem Oberbrandmeiſter
Georg Werner=Reichelsheim das Feuerwehr=Ehrenzeichen für
25jährige aktive Dienſtzeit überreichte.
Nach der Rechnungsablage durch Herrn Affemann=Erbach
und der Erſtattung der Tätigkeitsberichte der einzelnen Wehren
gab Herr Müller die neue Uebungsordnung bekannt. Bei dem
folgenden Kreisfeuerwehrtag ſoll eine freiwillige und die beſte
Pflichtfeuerwehr zu einer Uebung herangezogen werden.
Mit großem Intereſſe verfolgte man den Lichtbildervortrag
„Feuerſchutz im Luftſchutz” des Herrn Lehrer Lambert=Erbach,
der es verſtand in packender Weiſe, die gemeinſame Arbeit von
Luftſchutz und Feuerwehr herauszuſtellen.
Mit dieſem Vortrag hatte der Kreisfeuerwehrtag ſein Ende
gefunden. Der Vorſitzende brachte die Verbundenheit der
Feuer=
wehren mit Deutſchland und ſeinem Führer Adolf Hitler durch
ein dreifaches „Sieg=Heil” zum Ausdruck, in das die
Verſammel=
ten begeiſtert einſtimmten.
Am Nachmittag war Gelegenheit geboten, die Ausführung der
neuen Uebungsvorſchriften praktiſch zu ſehen. Unter dem
Kom=
mando des Oberbrandmeiſters Georg Jäger und in Anweſenheit
des Kreisfeuerwehr=Führers wurden zunächſt die
Exerzierübun=
gen vorgeführt; ein anſchließender Brandangriff im Viehhof
wurde in vorbildlicher Weiſe durchgeführt und legte Zeugnis ab
von der Tatkraft und der guten Schulung der Erbacher
Freiwil=
ligen Feuerwehr.
Er. Wixhauſen, 16. Mai. Programm der
Saarkund=
gebung an Pfingſten. Nach dem Empfang der Saargäſte
(Germania Limbach) am Samstag abend, findet nach einem
Fackel=
zug durch die Ortsſtraßen ein Begrüßungskommers im
Kronen=
ſaale ſtatt. Der Feſtzug am Sonntag wird am Bahnhof
aufge=
ſtellt und löſt ſich nach dem Umzug auf dem Sportplatz des FC.
Union auf. woſelbſt eine Kundgebung ſtattfindet. Anſchließend
Fußballſpiel Germania Limbach — FC. Union. Die Einwohner
werden gebeten, ihre Häuſer zu beflaggen und geſchoſſen an der
Kundgebung teilzunehmen, um ihre Verbundenheit mit unſeren
Brüdern an der Saar kund zu tun.
„J. Griesheim, 15. Mai. Reichsbund Volkstum und
Heimat, Ortsring Griesheim. Am Sonntag morgen unternahm
der hieſige Ortsring des R.V.u. H. unter Führung von Herrn
Den=
tiſt Gall, hier, einen Frühgang in das Griesheimer Eichwäldchen,
den Crumſtädter Wald und das an dieſen anſchließende
Wieſen=
gebiet. Zweck des Eanges war, die Vogelwelt zu belauſchen, die
einzelnen Sänger an ihrem Geſang kennen zu lernen, wie
über=
haupt die erwachende Tierwelt in ihrem Tun zu beobachten. Die
Teilnehmer verlebten einen herrlichen Morgen in dem taufriſchen,
maiengrünen Wald. Der verfolgte Zweck wurde voll und ganz
er=
reicht. Der Griesheimer Ortsring richtet an alle Natur= und
Hei=
matfreunde die Bitte, ihre Mitgliedſchaft zum Reichsbund
Volks=
tum und Heimat zu beantragen. — Kirchweihe auf dem
Truppenübungsplatz. Zur Erinnerung an die Einweihung
der Friedenskirche findet am Pfingſt=Sonntag und =Montag
dies=
jährige Kirchweihe der Schießplatzbewohner ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 15. Mai. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Die Sommerſpritzungen in der
Obſtbaumſchädlings=
bekämpfung müſſen nunmehr in Angriff genommen werden. Auf
Grund der gemachten Erfahrungen hat ſich das Spritzmittel
„Kupfer=Wacker” als ſehr wirkſam erwieſen und hat zugleich auch
den Vorzug, daß es den Unterkulturen nicht ſchadet. Der Verein
hält das Spritzmittel zur Verfügung. Die jetzt vorzunehmende
Nachblütenſpritzung iſt in etwa 14 Tagen nochmals zu wiederholen.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man nur mit Schorfkrankheiten
be=
fallene Obſtſorten zu ſpritzen braucht, wie beiſpielsweiſe bei
Aepfeln die Sorten „Baumann=Renette‟, „Goldparmäne‟. „
Kaſſe=
ler Reinette und dergleichen.
Cg. Reinheim. 15. Mai. Der OWK., Ortsgruppe Reinheim,
hatte zur Maiwanderung aufgerufen. Der Weg führte zunächſt mit
der Bahn bis Bad=König, das Kimbachtal herauf nach Hainhaus,
wo bei Gaſtwirt Kroll humorvoll=gemütliche Frühſtücksraſt gehalten
wurde, veranlaßt durch das drollige Weſen des Wirtes. In
ſen=
gender Hitze ging es dann zuerſt auf Waldwegen, dann auf der
Landſtraße nach Rimhorn und nach kurzer Raſt teils im Tal
ent=
lang, teils über die Höhe nach Neuſtadt, wo der „Ochſen”
gaſt=
lichen Unterſchlupf bot. Nur zu ſchnell zerrannen die Stunden und
bald mußte —5er Duſenbach nach Höchſt im Schweiße des Angeſichts
der Rückweg angetreten werden, um per Bahn die heimatlichen
Gefilde wieder zu erreichen. Froher Geſang alter Volks= und
Sol=
datenlieder verkürzte die Bahnfahrt.
k. Dieburg, 14. Mai. Männerwallfahrt. Am Sonntag
fand eine Männerwallfahrt der Provinz Starkenburg vom
Ver=
band der Kath. Männervereine zur Gnadenkapelle ſtatt. Eine
ſtatt=
liche Prozeſſion zog mit ihren Vereinsfahnen von der Pfarrkirche
durch die feſtlich geſchmückten Straßen zur Wallfahrtskapelle. Herr
Pfarrer Haus zelebrierte am Außenaltar das Hochamt, die
Feſt=
predigt hielt Herr Dr. Funk=Mainz. Nach Schluß des
Gottes=
dienſts zogen die Vereine wieder zur Pfarrkirche, wo der
Schluß=
ſegen erteilt wurde. In den Gaſthäuſern wurde dann das
Mit=
tagsmahl eingenommen, auch tagten um dieſe Zeit die Vertreter
der einzelnen Vereine im „Grünen Baum”, wobei Herr
General=
ſekretär Diehl=Mainz den Verbandsbericht erſtattete. Nach der
Nachmittagsandacht verließen die Vereine unſere Stadt.
Dreieichenhain: Burgbeleuchtung. Pfingſtſamstag. 19. Mai.
abends 10 Uhr, findet die diesjährige Burgbeleuchtung mit
gro=
ßem Brillantfeuerwerk, ſowie eine große pyrotechniſche Beſchießung
der Burgruine ſtatt.
Kreiskrikikſingen in Bürſtadt.
Ex. Bürſtadt, 14. Mai. Der Heſſiſche Sängerbund e. V., Kreis
Ried, hielt am Sonntag in unſeren Mauern ein Kritikſingen ab.
das ſich zu einer eindrucksvollen Kundgebung geſtaltete. An der
Veranſtaltung nahmen 18 Vereine des Bezirkes mit über 1100
Sängern teil. Auch Bürſtadt brachte dieſer Veranſtaltung großes
Intereſſe entgegen; die Bewohner hatten zu Ehren der Gäſte ihre
Häuſer reich mit Fahnen geſchmückt. Die Sänger trafen gegen
2 Uhr in Bürſtadt ein, von wo ſie unter den Klängen der
Muſik=
kapelle zum Marktplatz verbracht wurden. Hier wurde das
Kritik=
ſingen mit einer Kundgebung eingeleitet und hatten ſich zahlreiche
Zuſchauer aus der ganzen Umgebung eingefunden. Dort wurde
unter der Leitung von Chormeiſter Sieh=Mannheim der deutſche
Sängergruß eindrucksvoll zu Gehör gebracht. Der Vereinsführer
des MGV., Herr Günding, hieß ſodann die Gäſte aufs herzlichſte
willkommen, wonach Herr Kreiswalter Allermann aus Groß=Gerau
auf die Bedeutung des deutſchen Liedes hinwies. Er ſchloß ſeine
Ausführungen mit einem Sieg=Heil auf das deutſche Lied, das
Vaterland und den Führer. (Infolge des niedergehenden
Gewit=
terregens wurde das Programm etwas gekürzt.) In den beiden
Sälen „Zum Löwen” und „Zu den drei Haſen” fand dann das
Kri=
tikſingen in zwei Abteilungen ſtatt und wurde die erſte Abteilung
von Muſikdirektor M. Döbert und die zweite von Muſikoberlehrer
H. Sanger kritiſiert. Sämtliche Vereine der Ortſchaften
Viern=
heim, Groß=Rohrheim, Lampertheim, Bobſtadt und Bürſtadt
nah=
men daran teil. In beiden Abteilungen nahm das Kritikſingen
einen ſchönen Verlauf und hatte man einen guten Ueberblick über
die Leiſtungen der Vereine, die durchweg als ſehr gut zu nennen
waren. Mit Stolz kann der Kreis Ried auf dieſen Tag
zurück=
blicken.
Er. Höchſt. 15. Mai. Im dritten Schulungsabend der
Orts=
gruppe Höchſt des Reichsluftſchutzbundes hielt Bauinſpektor
Flek=
kenſtein einen Lichtbildervortrag über Schutzbauten, die zur
Unter=
bringung der Bevölkerung im Falle eines Fliegerangriffs
not=
wendig ſind. Der Redner zeigte an Hand von verſchiedenen
Skiz=
zen, wie die zu erbauenden Schutzkeller eingerichtet ſein müſſen,
um genügend Sicherheit zu bieten.
Er. Mümling=Grumbach. 15. Mai. Aus dem
Vereins=
leben. Die Ortsgruppe des Odenwaldklubs beteiligte ſich mit
einigen Mitgliedern an der Sternwanderung der Wandervereine
in Hanau. Am Sonntag unternahm der Zweigverein ſeine
plan=
mäßige Wanderung nach dem ſchön gelegenen Hainhaus. — Der
Turnverein hatte ſeine Vertreter und ſeine Jugend zum
Turner=
treffen auf die Spreng geſchickt.
B. Rimhorn, 15. Mai. Generalverſammlung der
Spar= und Darlehnskaſſe. Das abgelaufene
Geſchäfts=
jahr brachte der Kaſſe einen Aufſtieg. Sowohl der Geſamtumſatz
als auch die Spareinlagen haben ſich günſtig entwickelt. Der
Rein=
gewinn betrug 1246,91 RM., aus welchem 4 Prozent den
Geſchäfts=
guthaben, 300 RM. dem Reſervefonds und der Reſt der
Betriebs=
rücklage zugeführt werden ſoll. Die Mitgliederzahl iſt auf 142
ge=
ſtiegen. Auch im Kartengeſchäft iſt eine Aufwärtsentwicklung zu
verzeichnen. Die geſetzlich vorgenommene Verwaltungsreviſion gab
keinerlei weſentliche Beanſtandungen. Die vom Reichsverband
her=
ausgegebenen neuen Statuten werden angenommen. Die
Haft=
ſumme wird von 1000 auf 500 RM. herabgeſetzt; die
Geſchäfts=
guthaben von 500 auf 200 RM. In den Verwaltungsorganen
wurde die Gleichſchaltung vorgenommen.
m. Kailbach i. Odw., 15. Mai. Autounfall. In der Nacht
vom Samstag auf Sonntag geſchah zwiſchen hier und
Waldleinin=
gen nahe der Landesgrenze ein Unfall, der noch leidlich abging.
Einem Laſtwagen fuhr ein Perſonenwagen entgegen der nicht
ab=
blendete. Der Führer des Laſtwagens verlor jede Orientierung
und geriet eine hohe Böſchung hinunter, wobei ſich ſein Wagen
zweimal überſchlug. Die im Führerhäuschen weilenden vier
Per=
ſonen kamen mit verhältnismäßig leichten Verletzungen davon.
Von hier wurde den Verunglückten raſche Hilfe zu teil: Die
Ver=
letzten wurden im Ort verbunden und mit einem Geſpann der
Wagen wieder auf die Straße geſchafft. Letzterer war noch
fahr=
fähig, ſo daß gegen morgen die Fahrt nach der Pfalz fortgeſetzt
werden konnte. Leider konnte der Urheber des Unglücks die Fahrt
unerkannt fortſetzen.
m. Beerfelden, 14. Mai Gottesdienſt auf freier
Bergeshöhe. Schon einige Jahrzehnte wird am Nachmittag
des Himmelfahrtsfeſtes auf dem Sensbacher Friedhof ein
Gottes=
dienſt abgehalten. Derſelbe liegt zwiſchen Kiefern= und
Buchen=
wald verſteckt auf der Sensbacher Höhe gar einſam da. Hebſtahl,
Unter= und Ober=Sensbach legten ihn wohl gemeinſam an, bis
dann vor dreißig Jahren Hebſtahl einen eigenen Friedhof anlegte.
— An dem genannten Tage nun finden ſich aus allen
umliegen=
den Ortſchaften zahlreiche Andächtige ein. Den Gottesdienſt hielt
Herr Direktor Pfarrer Schneider, Nieder=Ramſtadt. Bei dieſer
Gelegenheit erzählte er auch von ſeinen Schutzbefohlenen, und
ge=
wiß iſt es ihm gelungen, bei ſeinen Hörern das Intereſſe für die
Pflegebedürftigen in der Anſtalt zu Nieder=Ramſtadt zu wecken
und ſie zu veranlaſſen, bei Gelegenheit ihre Mildtätigkeit gegen
dieſelben walten zu laſſen. — HohesAlter. Herr
Schreiner=
meiſter Ludwig Schwöbel konnte ſeinen 80. Geburtstag begehen.
Es. Fürth i. Odw., 14. Mai. Wallfahrt. Am
Bauern=
feiertag zog eine ſtattliche Anzahl Wallfahrer mit wehenden
Fah=
nen und Muſik hinauf zur Walburgiskapelle bei Weſchnitz. Von
Krumbach ab ſchlängelt ſich die Straße durch das idylliſche
Weſch=
nitztal. Am Oſtrande des Talkeſſels ſteigt ſteil der 422 Meter
hohe Kapellenberg an. Seine Kuppe trägt ein Kapellchen, das der
hl. Walburga geweiht iſt. Oben angelangt, bieten ſich dem Auge
ſchöne Bilder. Das Reichelsheimer Schloß, der Otzberg, die
Neunkircher Höhe ſowie Lindenfels grüßen herüber. Das
Plätz=
chen hier oben umgibt eine eigenartige Weihe. Von fern hören
wir den Geſang der noch ankommenden Wallfahrer. Das
Wal=
burgisglöcklein läßt ſeine feine Stimme ertönen. Nach dem
Hoch=
amte und der Predigt kommt auch der Körper zu ſeinem Recht.
Wieder ruft das Glöcklein zu kurzer Andacht. Schon brechen die
erſten Wallfahrer auf, denn ſie haben einen ſtundenweiten
Heim=
weg vor ſich. Noch lange ſchallt es durch die frühlingsgrünen
Wäl=
der: O Walburga, o Walburga, zu dir rufet jung und alt, ſchütze
unſeren Odenwald! — Luftſchutz. In der Turnhalle fand
eine ſehr gut beſuchte Luftſchutzverſammlung ſtatt. Nachdem die
SA. unter den Klängen des Badenweiler Marſches einmarſchiert
war, konnte der Gemeindegruppenführer Hauptwachtmeiſter Wolf
die Verſammlung eröffnen. Nach einigen Ausführungen über
Zweck und Ziel des Luftſchutzes erteilte er dem Referenten des
Abends, Bezirksgruppenführer Velten, das Wort. Es iſt
anzu=
nehmen, daß ſeine werbenden Worte auf fruchtbaren Boden
ge=
fallen ſind. Der nun folgende Lichtbildervortrag der Führerin
der NS.=Frauenſchaft, Frau Dr. Seidel=Darmſtadt. fand
allgemei=
nen Beifall. Sie wandte ſich beſonders an die Volksgenoſſinnen,
die dem Luftſchutz nicht intereſſelos gegenüberſtehen dürfen.
* Hirſchhorn. 15. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel in Hirſchhorn am 13. Mai: 1,44 Meter; am 14. Mai;
1.46 Meter; jeweils um 5 Uhr morgens.
Gernsheim. 15. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
4. Mai —0.66 Meter, am 15. Mai —0,69 Mete
Reichsinnenminiſter Dr. Zrick auf der BDA. Tagungg
in Mamnz.
LPD. Mainz, 15. Mai. Als Vertreter der Reichsregierung wirdo
auf der „Saarbrücker VDA.=Tagung am Rhein und Moſel” inn
Mainz Reichsminiſter Dr. Frick zugegen ſein. Er wird am Sams==, den 19. Mai, beim Feſtakt, der das Bekenntnis von Vertre=u
tern der auslandsdeutſchen Volksgruppen aus 24 Staaten zurn
deutſchen Volksverbundenheit bringt, das Wort ergreifen.
Bn. Hirſchhorn, 15. Mai. Aus der Bewegung. In demm
in dieſer Woche ſtattgefundenen Schulungsabend der NSDAP.;
ſprach Juſtizinſpektor Pg. Lang in ſeinem intereſſanten Referat!
über die Korruption in der deutſchen Republik. Der Redner
erntete=
für ſeine Ausführungen reichen Beifall. Propagandawart K.,
Schäfer gab einen Ueberblick über die weltpolitiſche Lage, wäh=u
rend Ortsgruppenleiter Vollhardt ſich mit den wichtigſten Ereig=)
niſſen auf innerpolitiſchem Gebiet befaßte. Ferner gab der Orts=)
gruppenleiter mehrere parteiamtliche und ſonſtige Mitteilungem
bekannt. — Frauenſchaftsleiterin Lang unterhielt die
verſammel=
ten Frauen an dem Pflichtabend der NS. Frauenſchaft mit einemn
für die Frauenwelt intereſſanten Vortrag. — Die Amtswalter den
Ortsgruppe unternahmen am Himmelfahrtstage einen Ausmarſchch
nach Waldmichelbach, wo man ſich mit den übrigen Amtswalterm
des Kreiſes Heppenheim traf.
Bb. Bensheim, 11. Mai. Aus Anlaß des Tages St. Florian.)
des Schutzheiligen der Feuerwehren, wurde durch die Vereinigung
der beiden Feuerwehren, der Freiwilligen und der Eulerſchen
Fabrikfeuerwehr, eine Brandübung ausgeführt, bei der als Brand= die Papierſäle der Eulerſchen Papierfabrik angenommen
worden waren. Die von Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor Bräunigg
geleitete Uebung verlief exakt und gab Zeugnis von der Schlag=”
fertigkeit der beiden Wehren, die mit ihrem geſamten Gerätevargt
und mit Gasmasken angetreten waren. In der Kritik wurde
dies=
auerkannt, andererſeits aber auch hervorgehoben, daß das leidern
noch fehlende Vorhandenſein einer Motorſpritze die Aufgaben beil
eventuellen Brandfällen weſentlich erleichtern würde. Nach dern
Uebung zogen die Wehren unter den Marſchweiſen ihrer beidenn
Karellen durch die Straßen der Stadt. Die Uebung fand alsdannn
durch einen Vorbeimarſch vor dem auf dem Marktplatz Aufſtellungy
nehmenden Stab der Wehren ihren Abſchluß.
Em. Heppenheim. 14. Mai. Heppenheimer Feſtſpiel,
Bei ſehr günſtigem Wetter fand auf dem Marktplatz eine Probes
des Feſtſpiels. Um Stadt und Land” von Hans Holzamer ſtatt.1
Der Verfaſſer ſelbſt führte die Regie und gab ſeine Wünſche
mit=
tels eines Sprachrohrs kund. Von 150 Mitwirkunden wurden ein=”
zelne Rollen ſchon derart gut geſpielt, daß beſtimmt mit einemn
guten Gelingen der Feſtſpiele zu rechnen iſt. Der Inhalt dess
Spiels behandelt einen Ueberfall der Franzoſen auf Heppenheim.1
Die Verteidigung des damaligen „Burggrafen von der Heß” ſowien
die Stellungnahme des Bürgermeiſters verhindern jedoch eine Beu
ſetzung, und die Franzoſen ergreifen die Flucht. Dem geſchichtlichenn
Hintergrund iſt eine ſtarke Liebeshandlung beigefügt. — Reife=
Kirſchen. Begünſtigt durch die ſo gute Witterung, haben ſichd
die Kirſchen in dieſem Jahre beſonders raſch entwickelt. Der reich= Fruchtanſatz, der dem noch vor drei Wochen vorherrſchendenn
Blütenmeer folgte, hat bereits ſein Endziel erreicht, und die erſtenn
reifen Kirſchen können geerntet werden.
Ex. Bürſtadt, 15. Mai. Sieger im Radrennen. Ann
Sonntag fand die erſte Entſcheidung der Jungmannen=Prüfungg / Trier ein
im Radfahren ſtatt zum Zwecke der Nachwuchsſuche für die
Olym=
piade 1936. Teilnahmeberechtigt waren alle Radfahrer vom 14. bige
zum 18. Lebensjahre. Kurz nach 7 Uhr ſtarteten die Fahrer auff
der 50=Kilometer langen Strecke: Pfiffligheim—Marnheim undd
zurück. Die Strecke wurde in einer Stundengeſchwindigkeit von
32 Kilom. bewältigt und ging bei dieſer großen Konkurrenz dern
jugendliche Fahrer K. Bittinger von hier als Sieger hervor, Wiry
gratulieren zu dieſem ſchönen Erfolg. — Die Kreisgruppe Bür=v
ſtadt Reiſevergg. Worms und Umgebung veranſtalteie!
am Sonntag einen Preisflug ab Gotha mit 218 Kilometern, vo
bei von der erſten Preistaube eine Minutendurchſchnitts=Geſchwiney
digkeit von zirka 1100 Metern erreicht wurde. Die übrigen Tau /
ben folgten faſt ebenſo ſchnell und waren die ausgeſetzten Preit
bereits in einer halben Stunde reſtlos vergriffen.
Markt
ſens Als
nier teilte, de
zir ninian reg
keick
Auiest Brita
mlla”, eint
ſtuntint
2
fſüre Kir
zu, in
chulen
t. Gernsheim, 15. Mai. Der Leitung des Fußballklubs Cy
cordia iſt es gelungen, für Pfingſten die Fußballmannſchaft W
FV. Eintracht Altenwalde bei Saarbrücken als Gaſt zu gewinnen
Die Gäſte aus dem Saargebiet treffen bereits am erſten Pfingſt
feiertag abends hier ein. Nach dem Eintreffen der Saarländer
große Kundgebung auf dem Adolf=Hitler=Platz. Anſchließend Fackeb
zug durch Gernsheim. Am Pfingſtmontag morgens wird den Gäſten!
die Autobahn gezeigt, ſowie die verſchiedenen Sehenswürdigkeiten
Eine kleine Fahrt an die Bergſtraße bildet den Abſchluß der7
1
kie
Morgens. Mittags werden dann die beiden Mannſchaften i?
friedlichen Wettſtreit ihre Kräfte meſſen.
dg. Egelsbach, 11. Mai. Kürzlich fand ein Schulungse!
abend der hieſigen Ortsgruppe der NSDAP. ſtatt. Schulungst
leiter Rektor Hoffmann gab zuerſt eine innen= und außenpolitiſche”
Wochenſchau und ſprach nachher in ausführlicher Weiſe über Greit
landdeutſchtum. Der Vortragende iſt ſelbſt ſchon viel im Ausland”
herumgekommen, und konnte ſomit ſeine Ausführungen beſonder?
intereſſant machen. Wohl alle Beſucher erhielten einen viel beſſe.”
ren Begriff von der Not der Grenzlanddeutſchen, als ſie ihn ſeit.”
her hatten, und erkannten dabei mit die großen Aufgaben, die
der Reichsregierung, dem V.D.A. und dem ganzen deutſchen Voll ?
gegenüber den Grenzlanddeutſchen geſtellt ſind. Der Ortswaltet!
der NSV. Lehrer Lohr, erſtattete einen eingehenden Bericht y00 1
örtlichen Winterhilfswerk.
LPD. Mainz. 15. Mai. Draſtiſche Strafe für eine
Miesmacherin. Gegen eine Miesmacherin, die in einem Iee
nen Landort unweit von Mainz die Nachricht vrbreitete: „Es wid
niemals beſſer werden”, wurde folgende Strafe verhängt: Sie muh
ſich drei Wochen lang täglich auf der Bürgermeiſterei melden und0
folgenden Ausſpruch tun: „Es iſt ſchon beſſer geworden und widd
noch beſſer werden.‟ Dieſes Mittel dürfte ſeine Wirkung nichtt
verfehlen.
Laſtkraftwagenunglick in Schlüchkern.
LPD. Schlüchtern, 15. Mai. Sonntag abend ereignete ſich im
Schlüchtern ein ſchwerer Autounfall. Ein Hamburger Laſtzug mit
Lebensmitteln, bei dem die Bremsvorrichtung ſchon am Diſtelraſen.
verſagte, kam mit großer Geſchwindigkeit die Fuldaer Straße hei”
ab. Kurz vor dem Rathaus erfaßte der Laſtzug ein vor dem Hauſe
des Spediteurs Müller ſtehendes Fuldaer Perſonenauto, dem kuré)
vorher mehrere Perſonen entſtiegen waren, und ſchleifte es biss
zum Rathaus. Wahrſcheinlich durch dieſes Hindernis
beeinträch=
tigt, kam der Motorwagen des Laſtzuges aus, der Fahrbahn uncd
wurde ſamt Anhänger gegen das Rathaus geſchleudert, wo alsbal”
ein großer Trümmerhaufen entſtand und zerborſtene Autoteile”
Warenkiſten und deren Inhalt ſich auftürmten. Wie durch eim
Wunder kam der Chauffeur, der aus den Trümmern herausgehol.
wurde, mit leichteren Verletzungen davon. Der Beſitzer des L0lle
kraftzuges war ſchon, das Unglück ahnend, am Diſtelraſen ch9‟‟
ſprungen und kam ohne Verletzungen davon. Bei dem Ungluch
wurde auch die vor dem Rathaus ſtehende Transparentſtange um”
geriſſen, wodurch ein Einwohner verletzt wurde. Vor kaum
Jah=
resfriſt ereignete ſich an derſelben Stelle ein ähnliches Unguus=
SißAn
Zole121
Atga
wirag
Er kahh aßle
FülzetStes düls!
wird als Edelmateriol
durch verlötete
Metoll-
hülse vor allen äußeren
Eintlüssen geschützt
B
Manchmat ist’s so schön, daß man einfach alles, was man sieht,
knipsen möchte. Leider ging’s bisher nicht immer, denn oft konnte
der Film nicht mit. Aber jetzt, mit „Panatomic‟, gibt’s keine
Hinder-
nisse mehr — er ist der Film für jedes Wetter, für jedes Licht, jedes
Motiv: Vier hervorragende Eigenschaften machen ihn zum
Uni-
versal-Film für jeden Zweck. Der große Belichtungsspielraum, die
absolute Lichthoffreiheit, die hohe Farbenempfindlichkeit (auch
für rot!) und das überraschend feine Korn.
Deshalb „PANATOMIC” in die Kamera, und dann heran an die
Motive — es lohnt sich immer, ganz gleich, wann, wie und wo! für jedes Wetter, jedes Licht, jede Stimmung
„Panatomic” ist ein Erzeugnis der kodak AG.
FODAF AG., BERLIN SWSS FABRIkEN iM srurfcher und röPENl--
Tafomié
[ ← ][ ][ → ]twoch, 16. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die ewige deulſce Oindt Tiiet.
Nr. 134 — Seite 9
Zur BDA.-Pfingſtkagung.
Eher denn Rom ſtand Trier,
eintauſend=
dreihundert Jahr. Möge es fürder beſtehen,
ewigen Friedens ſich freu’n.
m „Roten Haus”, der alten Ratskneipe ſteht dieſer ſtolze
Stnh. Immerhin, in dem Talbecken der Moſel, in dem Trier
lieſg hat man Haus=, Jagd= und Kriegsgeräte der älteſten
Sue= und Bronzezeit und der folgenden geſchichtlichen
Ent=
wirangsphaſen gefunden. In einem Tempelbezirk am Altbach
fauyman viele Schichten von Götterkulten übereinander. Sie
beſgſſen den germaniſchen Urſprung der Treverer; auf
Wein=
geſſäfn, ſind u. a. Hakenkreuze aufgemalt.
lie Römer, mit den Erfahrungen eines Handels= und
Er=
obſevolkes, erkannten ſofort die einzigartige Lage dieſes Tal=
Uebung ſind
Marktplatz Aunk
heimer Fe
Marktplatz ein
Hans
H=
gab ſeine Wun
vir
Wen af hent
ſen von der He/”
hindern jedoc n
ucht. Dem geſchti
beigefügt.
Witterung, 9.
Marktplatz in Trier mit der Ratsherrnſchänke
entwickelt. D becres. Als Diokletian das römiſche Rieſenreich 286 mit Maxi=
Vochen vorhent miſ in teilte, da wuchs Trier zu einem Hauptzentrum der Welt.
ekreicht, und M Mchxminian regierte von Trier aus über den geſamten Weſten
des keiches, über alles, was diesſeits der Alpen lag; alſo:
Radrenn Gaulin Britannien, Spanien und die Weſtküſte Afrikas! Damit
Jungmannen” wan= Trier ein Zentralpunkt römiſcher Kultur, eine „Roma
Sſuche für )7 geoxula”, eine Stadt des Glanzes und des Reichtums. Pracht=
Nadahrer vog unm ehloſſalbauten wie in Rom entſtanden: die Kaiſerthermen
Komſin tins, eine Gerichts= und Markthalle — ſie ſteht heute
noch groß und gewaltig”, die ſogenannte Baſilika, jetzt
evan=
noßen Konhm geliſte Kirche; eine Thermenanlage von rieſenhaften Aus=
als Sieger hem ma
Die Kreisgrunn Tum
e, in Marmor und Moſaik mit Sportplätzen, Ring= und
ſchatlen. Zu gleicher Zeit wurde das Amphitheater
ngebung vis errſſchei, das einzige diesſeits der Alpen. Das Gewaltigſte, was
nit 218 Kilomei; die örier wohl überhaupt diesſeits der Alpen gebaut, iſt die
tendurchſchnittsE Pchr Nigra, das Schwarze Tor, ein zyklopiſcher Bau, aus
urde. Die ziße rohl le) auenen, rieſigen Sandſteinquadern. Ueber den Strom
die ausern” baunze die Römer eine ſchwere und ſtarke ſteinerne Brücke aus
eichrmſeh. Baſagtadern, die ſie aus Eifelvulkanen herausbrachen. Noch
*s Fußballil”, heuxeſteht ſie (1931 verbreitert) und wird weiter ſtehen und alle
ußballmame, ſpäte gebauten Brücken überdauern.
als Gaſt zu 9.
1i römiſcher Macht kam auch das Chriſtentum nach
S am eile Tria tiemlich früh ſchon. Der Weſten des römiſchen Reiches
794
Sehenst
det den
Abſc=
n Mann
war wohl Petrus als Miſſionsgebiet zugewieſen, wie Oſtrom in
der Hauptſache Paulus. Er ſelber war in Rom feſtgehalten, aber
er ſchickte ſeine Schüler, — Eucharius Valerius und Maternus
— nach Gallien, zuerſt natürlich in die Hauptſtadt Trier. Trier
hat in der ſpäteren chriſtlichen Zeit immer eine große
Bedeu=
tung als „heilige Stadt” gehabt. Wird doch im Dom der heilige
Rock, das Untergewand Chriſti, aufbewahrt. Dann iſt im
Dom=
ſchatz noch ein Nagel und ein Stück vom Kreuz Chriſti; in der
Matthias=Baſilika ſind die Gebeine des Apoſtels Matthias. So
iſt Trier ſeit vielen hundert Jahren ein Wallfahrtsort, nicht
nur für das katholiſche Rheinland, ſondern für alle katholiſchen
Länder Europas.
Im 5. Jahrhundert war das Ende für die Auguſta
Treve=
rorum gekommen, die germaniſchen Stämme überfluteten das
Land. In den Städten und Villen blieb nicht viel. Aber von
den Hochländern rechts und links, da floß ein neuer Blutſtrom
in die Täler. Immer wieder, wenn unten die Völker= und
Heer=
züge alles um und umgekehrt hatten.
Weiß Gott, der Wunſch auf der Inſchrift am Roten Haus:
„..möge es fürder beſtehen und ewigen Friedens ſich freu’n”,
iſt verſtändlich; denn „ewigen” Frieden hat die Stadt nicht
er=
lebt. Aber die Menſchen ſind zäh, ſie klammern ſich an Haus
und Hof, ſie bauen das Niedergeriſſene immer wieder auf, immer
und immer wieder. Und die Moſelfranken haben ſich nicht nur
behauptet, die mittelalterliche Stadt mit ihren neutralen
Kir=
chen, Klöſtern und Profanbauten zeigt ihre Lebens= und
Schöpferkraft. Und dazwiſchen immer und immer wieder die
Leiden und Nöte der Grenzmark, ein dauernder, meiſt
unbewuß=
ter Kampf um deutſche Art und deutſche Selbſtbehauptung. Ein
Kämpfen und Leiden auch für Unverſtand. Fürſtengezänk. Neid
und Hader jenſeits des Rheins. Aber die Stadt wird trotz allem
„fürder beſtehen” deutſch beſtehen, denn alles, was in ihr und
aus ihr gewachſen, iſt deutſch.
Trier iſt noch nicht „entdeckt”! Aber der Entdeckung wert,
F. W.
wie wenige andere Städte.
Schleſiſcher Landesbauernkag in Breslau.
Miniſterpräſident Göring bei ſeiner Anſprache
in der Breslauer Jahrhunderthalle, wo Tauſende von ſchleſiſchen
Bauern ſich zu einem großen Landesbauerntage vereinigt hatten.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 16. Mai
5.45: Stuttgart: Choral Zeit. Wetter. — 5.50 u. 6.15: Gymnaſtik.
— 6.25: Zeit. Meldungen. — 6.50: Wetter. — 6.55:
Schall=
platten: Streifzug durch ſämtliche Johann=Strauß=Operetten.
Ganz ohne Mädels ... — Bei Familie Micky=Maus. — 8.15:
Waſſerſtand. Wetter. — 8.20: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00:
Nachrichten. — 10.10: Schulfunk: Friedrich und Katte. Ein
Hörſpiel. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
11.00: Werbekonzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50:
Sozialdienſt.
12.00: Muſikzug der SA=Reſerve, Standarte Frankfurt. Ltg.:
Ober=
muſikmeiſter a. D. v. d. Dovenmühle. — 13.00: Nachr., Wetter,
Sport. — 13.10: Zeit, Nachr. — 13.20: Schallpl.: Aus
Ju=
gendwerken deutſch. Klaſſiker. — 13.50: Zeit, Nachr. — 14.00:
Schallplatten: Was wär die Welt ohne Liebe und Wein? —
14.30: 3 mal 15 Minuten aus dem Senderbezirk. — 15.30:
Wetter. — 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert. — 17.30: M. Frhr. v.
Mey=
ſenbug: Arbeitsdienſt iſt Ehrendienſt am Vaterland! — 17.45;
Stunde der Jugend: Winnetou und die Goldgräberbande.
Hör=
ſpiel. — 18.20: Karlsruhe: H. Trenkle: Wie lege ich ein
Familien=
archiv an? — 18.35: Junge deutſche Dichtung: Heinrich Zerkaulen.
— 18.45: Meldungen. — 18.50: Griff ins Heute.
19.00: Münchhauſens letzte Lüge. Von Dransmann. Ausſchnitte aus
der Oper. — 20.00: Nachrichten. — 20.10: Frankfurt a. M.:
Reichsſendung: Unſere Saar. Den Weg frei zur Verſtändigung.
20.30: Ja, ia, die Schwarzarbeiter! Heitere Hörfolge mit
ern=
ſtem Unterton — 21.00: Aus Franz von Suppé’s Operetten.
Gertrud Riedinger (Sopran) P. Anders (Tenor). Das
Funk=
orcheſter. Ltg.: H. Rosbaud. — 22.00: Zeit. Nachrichten. —
22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen . . . — 22.25: Nachr.
— 22.40: Trier: Konzert des Moſel=Blas=Quartetts. — 23.00:
Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Merten, — 24.00: Stuttgart;
Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Mittwoch, 16. Mai
5.45: Hamburg; Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Tagesſpruch.
6.05: Berlin: Gymnaſtik. — 6.20: Königsberg: Frühkonzert.
In einer Pauſe (geg. 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45:
Leibesübung für die Frau. — 9.00: Berlin: Juchher —
Koa=
derei! Brauchtum zu Pfingſten. — 9.40: Kindergymnaſtik.
10.00: Nachr. — 10.10: Deutſche Volksinſtrumente. Hörbericht.
(Aufn.) — 10.50: Fröhl. Kindergarten. — 11.15:
Seewetter=
bericht. — 11.30: Stunde der Hausfrau: Diätfragen.
12.00: Wetter.
— Anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: München:
Mittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß. — Anſchl.: Wetter. —
12.55: Zeikzeichen. — 13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachr. —
14.00: Mittagskonzert (Schallpl.). — 15.00: Wetter, Börſe. —
15.15: Tierſchutzfunk für Kinder: Maikäfer flieg. . . — 15.30:
Vom Mai und ſeinen Bräuchen. — 15.45: Jugendſportſtunde:
Wandern zu Waſſer und zu Land.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert. — 17.00: Spaziergang durch
die Zimmeriſche Chronik. — 17.40: Neuere Violinmuſik. —
18.20: Spießers Nachtiſch.
19.00: Das Foerſter=Elektrochord: Die Klavierorgel. Vorführung
durch den Erfinder O. Vierling. — 19.30: Italieniſch für
Anfänger. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Wetter, Kurznachrichten.
20.10: Frankfurt: Reichsſendung: Unſere Saar — den Weg
frei zur Verſtändigung. — 20.30: Wandern am Rhein.
Muſt=
kaliſche Landſchaftsbilder vom deutſchen Strom. — 22.00:
Wetter=, Tages =und Sportnachr. — 22.30: Obering. Nairz:
Viertelſtunde Funktechnik. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00:
Köln: Das Weſtdeutſche Kammerorcheſter, Ltg.: Wilh. Keiper,
ſpielt zum Tanz. — 23.50: Studentenlieder. (Aufnahme aus
London).
Weiterberichl.
Ausſichten für Mittwoch, den 16. Mai: Nach klaren und recht
fri=
ſcher Nacht anfänglich noch vielfach aufheiternd und wärmer,
ſpäter Bewölkerungszunahme und vereinzelt „
Niederſchlags=
neigung.
Ausſichten ſür Donnerstag, den 17. Mai: Wieder etwas kühleres
und leicht unbeſtändiges Wetter.
lie Treppe blank-doch niemals glatt,
venn Verpachs sie gebohnert hat!
Whachs, die ideale Bohner- und Polierereme für Böden,
M Hel, Stein, Marmor und Leder.
Perwachs jetzt auch farbig zu haben.
Sſterküken,
ßenküken
Gſüügelhof
„dag,
Bei) Forſthaus,
vMoßdorf. (a
Ihe Gänſe
zu Mſckauffen.
Kößl. Marien=
EANr. 1.
Sf der, roter,
lawclar.
Jagd=
hu/g/Zciſh Set=
Mäüde, neun
Uete alt, Ia
Ablſamg., noch
rob=
tunverdor=
bevc re isw. zu
i. Rüßler,
Ob=Modau, (c
Dagn. 2 Land.
Lebendes
Fiſchfukker
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Seite 10 — Nr. 134
Tarmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Mai 13
lünde.
Die deutſche Flokke in Swin
Der „krockene Holzſkurz” am Königsſee.
Das Deck des Kreuzers „Leipzig”
Ströme von Beſuchern
gehen an Bord.
von Beſuchern überflutet.
Die Kreuzer „Königsberg”, „Köln” und „Leipzig” ſowie eine Reihe von Torpedoboots=, Schnellboots=
und Minenſuch=Halbflottillen liefen den Hafen von Swinemünde zu dem ſchon traditionellen
Früh=
jahrsbeſuch an. Dieſe ſeltene Gelegenheit, die deutſchen Kriegsſchiffe beſichtigen zu können, wurde
von Zehntauſenden ausgenützt, die zum Teil in Sonderzügen nach Swinemünde gekommen waren.
Tauſend Kubikmeter Holz ſtürzen in den Königsſee.
Nach elfjähriger Pauſe wurde der ſog, „trockene Holzſturz” am Königsſee jetzt wieder durchgeführ=
In Ermangelung einer anderen Transportmöglichkeit werden die hierzu angeſammelten Holzmaſſen
über die 426 Meter hohe Burgſtallerwand bei St. Bartholomä in den See hinabgeſtürzt.
Reich und Ausland.
Gründung eines Reichsfrauenbundes
im Deutſchen Roken Kreuz.
Der größte deutſche Freiballon abgeſtürzt.
Rücktritt der Gräfin von der Groeben.
Berlin. Innerhalb des Deutſchen Roten
Kreuzes ſind ſoeben ſämtliche Frauenvereine zu
einer einheitlichen Organiſation, dem Deutſchen
Roten Kreuz — Reichsfrauenbund,
zuſammenge=
ſchloſſen worden. Dieſe bedeulſame
organiſato=
riſche Aenderung ſoll die Frauenarbeit noch
ſtraffer als bisher in den Dienſt des Deutſchen
Roten Kreuzes an den Staatsaufgaben
einglie=
dern. Die langjährige Vorſitzende des
Vaterlän=
diſchen Frauenvereins vom Roten Kreuz, Dr. h. c.
Gräfin von der Groeben, iſt gleichzeitig, von
ihrem bisherigen Amt zurückgetreten, nachdem ſie
die Satzung des neuen Bundes vorbereitet und in
Kraft geſetzt hatte. Dr. h. c. Agnes Gräfin von
der Groeben, geb. von Kleiſt, ſteht im 72.
Lebens=
jahre. Seit ihrer Jugend war ſie führend in der
Entwicklung des Vaterländiſchen Frauenvereins
vom Roten Kreuz tätig, ſeit 1916 als ſeine erſte
Vorſitzende. Der Umgeſtaltung des Deutſchen
Ro=
ten Kreuzes unter nationalſozialiſtiſcher Führung
ſtellte ſie ſich bedingungslos zur Verfügung, indem
ſie ſelbſt die Eingliederung der Frauenvereine
vom Roten Kreuz in den neuen Staat
vorbe=
reitete. Reichspräſident v. Hindenburg hat an
Gräfin von der Groeben ein Schreiben gerichtet,
in dem er es als ſein Herzensbedürfnis bezeichnet,
ihr für alles zu danken, was ſie in ſchweren
Kriegs= und Friedensjahren durch ihre Arbeit im
Deutſchen Roten Kreuz für Volk und Vaterland
geleiſtet hat. Als äußeres Zeichen ſeiner
Aner=
kennung überſandte der Reichspräſident der
Grä=
fin ſein Bild mit Unterſchrift.
Am Sonntag ſtartete der größte deutſche
Frei=
ballon „Bartſch von Sigsfeld” zu einem
Subſtra=
toſphärenflug. Das Kommando führte Dr.=Ing.
Schrenk=Berlin, ſein Beobachter war der
and. phil. Viktor Maſuch aus Bitterfeld, wo der
Ballon zu ſeinem Flug geſtartet war.
Nach dem Aufſtieg hatte der Ballon ſofort
große Höhe erreicht und war den Zuſchauern bald
im Nebel entſchwunden. Seit Sonntag abend war
der Ballon verſchollen und wurde erſt am Montag
abend auf ruſſiſchem Gebiet, 20 Kilometer öſtlich
des kleinen Städtchens Sebeſch, in der Nähe von
Dünaburg, aufgefunden. Der Beobachter Maſuch
lag tot in der Gondel, während der Ballonführer
weit und breit nicht zu entdecken war. Später
wurde er 15 Kilometer von der Unglücksſtelle
entfernt ebenfalls tot aufgefunden.
Hohe Zuchthausſtrafen im Stettiner Brandſtifter=
Prozeß.
Stettin. In dem großen Brandſtifter=
Prozeß Fechtner und Genoſſen, der ſeit drei
Wochen die Große Strafkammer in Stettin
be=
ſchäftigt wurde Dienstag das Urteil gefällt. Es
wurden verurteilt: Emil Fechtner zu 6 Jahren
Zuchthaus, Kurt Fechtner zu 5 Jahren Zuchthaus,
Willi Höppner zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis
(als Jugendlicher), Otto Neumann 3 Jahre
6 Monate Zuchthaus, Otto Rabe I zu 2 Jahren
Zuchthaus, Max Haack zu 2 Jahren Zuchthaus,
Emil Krüger zu 4 Jahren Zuchthaus, Paul Gurr
zu 4½ Jahren Zuchthaus. Zu dieſen Strafen
tre=
ten noch Geldſtrafen und der Verluſt der
bürger=
lichen Ehrenrechte. Bei dem Prozeß handelt es
ſich um eine organiſierte Brandſtifterbande, die
vor allem im Kreiſe Greifenhagen in den Jahren
1927 bis 1933 gearbeitet hat. Beteiligt ſind
ins=
geſamt 60 Perſonen, von denen ein Teil jetzt zur
Aburteilung gekommen iſt.
75. Geburtskag von Frida Schanz.
Frau Frida Soyaux,
die unter dem Schriftſtellernamen „Frida Schanz”
bekannt iſt, kann am 16. Mai in körperlicher und
geiſtiger Friſche ihren 75. Geburtstag begehen.
Ihre zahlreichen Romane, lyriſchen Gedichte und
anmutigen Kinderdichtungen haben ihr eine große
Leſergemeinde geſchaffen.
Die beiden Inſaſſen, Dr. Schrenk und cand. phil. Maſuch, kok aufgefunden. — Ballon zerſtört.
Todesurſache der beiden Wiſſenſchaftler Mangel an Sauerſtoff?
*
Unkerſuchungen an der
Unfallſkelle.
gonnen hätte, wenn er dazu noch imſtande
ge=
weſen wäre.
Mit dem Ballon war ja keine Dauerfahrt
ge=
plant. Es ſollte nur eine möglichſt große Höhe
erreicht werden. Aller Wahrſcheinlichkeit nach
haben die Inſaſſen beim Aufſtieg den Ballaſt
ſo=
weit als möglich verbraucht und nur die zur
Lan=
dung unbedingt nötige Menge zurückbehalten.
Zu=
dem hatte Dr. Schrenk auch Rückſicht auf den
be=
ſchränkten Vorrat an Sauerſtoff zu nehmen.
Der Sauerſtoff hat höchſtens für vier Stunden
gereicht. Da noch eine Flaſche gefüllt in der
Gondel gefunden wurde, ſo iſt ziemlich ſicher, daß
der Ballon ſchon über Friedland führerlos
da=
hintrieb.
Der Start
war am Sonntag früh unter günſtigen
Umſtän=
den erfolgt und hatte den Ballon in raſchem
Tempo den Blicken entführt. Später wurde
feſt=
geſtellt, daß der Ballon am Montag noch
einmal in Oſtpreußen, und zwar in
er Nähe von Friedland, in großer
Höhe bemerkt worden iſt, wobei die
außerordentlich hohe Geſchwindigkeit
des Ballons,
mit der er vor dem ſtarken Winde dahinging,
auf=
fiel.
Wie kam es zu dem Abſturz des Ballons?
Als ſeinerzeit die ruſſiſchen Stratoſphärenflieger
aus großer Höhe abſtürzten und tot aufgefunden
wurden, mußte der Abſturz offenbar auf die
Über=
beanſpruchung des Materials und der Ballonhülle
zurückgeführt werden. Im Falle des „Bartſch von
Sigsfeld” iſt aber wohl
der Abſturz auf ein Verſagen der körperlichen
Kräfte der Inſaſſen zurückzuführen,
ſo daß dann die Forſcher den Ballon nicht mehr
zur Landung bringen konnten. Dr. Schrenk war
einer unſerer erfahrenſten und beſten
Ballon=
führer, und er wird ſich gewiß der großen Gefahr
der nahen Oſtſee unbedingt bewußt geweſen ſein.
Es iſt mit Beſtimmtheit anzunehmen, daß er mit
den Landemanövern entſprechend frühzeitig be=
Ballon „Bartſch von Sigsfeld”.
Eine andere Erklärung würde darauf baſierem
daß etwa an der Gasauslaßklappe etwas nicht inn
Ordnung war oder die Reißleine nicht funktioo
nierte. In Bitterfeld iſt aber vor dem Starm
alles genau kontrolliert worden und auch die vorn
ſchriftsmäßige Prüfung der Ventile und Leinern
1
erfolgt.
Als einzige Möglichkeit bleibt alſo zunächt
das Verſagen der körperlichen Kräfte der beideny
Balloninſaſſen, die vielleicht nicht mehr die Klaung
bedienen oder die Leine halten konnten.
Wahrſcheinlich ſind beide in großer Höhe
infolge Mangels an Sauerſtoff eingeſchlafen
und bei dem Niedergehen des Ballon
getötet worden.
Vom deutſchen Luftſportverband iſt ſofor! it=
Abordnung an die Unglücksſtelle abgefahren u
auch die deutſche Botſchaft in Moskau hat ſomk
die notwendigen Schritte eingeleitet.
Vorausſichte=
lich werden die Leichen der beiden Ballonführm
zunächſt nach Moskau verbracht, um dann in die
Heimat übergeführt zu werden. Die Ballonhille
und die Gondel des „Bartſch von Sigsfeld” ſitz
zerſtört. Der Ballon war der größte deutſchel
Ballon, mit einem Gasinhalt von 10 000 Kubilet
meter, und wurde nur durch die neuen Strattze
ſphärenballons übertroffen.
Die Opfer des Ballon=Unglücks.
Der tödlich verunglückte Führer des Ballonen
„Bartſch von Sigsfeld‟, Dr.=Ing. Schrenk, ſtanhu
im 37. Lebensjahr. Er wurde 1896 in Buhenen
orbis in Württemberg geboren. Seit 1925 wah)
er bei der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftſchin
in Berlin=Adlershof tätig und ſeit Dezember 10 !
daneben auch als Privatdozent für das Lehrio
Flugzeugbau an der Techniſchen Hochſchule
Berlin. Dr. Schrenk hinterläßt Frau und V
Kinder.
Der Meteorologe cand, phil. Maſuch, d68
zweite Opfer des Ballonunglücks, hat mehreien
Jahre unter Prof. Kohlhörſter, dem Leiter des
Höhenſtrahlen=Laboratoriums des Potsdamen
Meteorologiſchen Obſervatoriums gearbeitet, E*
war nach dem Kriege mit ſeinen Eltern aus deih
polniſch gewordenen Teil der Provinz Poſen 9e2
flüchtet und hatte unter großen Opfern ſein Stüg
dium vollenden können. Am Samstag hatte 79
in erwartungsvoller St mmung das Obſernatah)
rium verlaſſen, um ſich nach Biiterfeld zu begehels
und an der wiſſenſchaftlichen Erkundungsfahn
teilzunehmen.
Der Dorfbrand in Unkerfranken.
Bad Kiſſingen. Der ungeheure Brand,
der die Gemeinde Poppenroth heimſuchte, brach in
der Scheune eines am Weſtrand des Ortes
gele=
genen Gehöftes aus. Durch einen heftigen
Gewit=
terſturm begünſtigt, griff das Feuer ſofort auf die
Mitte des Dorfes über, und faſt gleichzeitig
ge=
rieten auch die Häuſer an der Oſtſeite und damit
das ganze Dorf in Flammen. Der Brand, der
gegen 3.30 Uhr nachmittags aufkam, konnte um
Mitiernacht als niedergekämpft angeſehen
wer=
den. Außer den 16 Wohnhäuſern und 21
Scheunen, die vollſtändig zerſtört wurden, wurde
ein weiteres Haus ſchwer beſchädigt. Die
Scheunen waren mit Futtervorräten gefüllt. Der
Freiwillige Arbeitsdienſt, der ſich an den
Löſch=
arbeiten beteiligte, iſt auch mit den
Aufräu=
mungsarbeiten beſchäftigt. Das Dorf gleicht
heute einer im Krieg zuſammengeſchoſſenen
Ort=
ſchaft. — Menſchenleben ſind glücklicherweiſe nicht
zu beklagen, lediglich ein Kind wurde von einer
Kuh verletzt. Mehrere Schweine ſind den
Flam=
men zum Opfer gefallen. Das übrige Vieh wurde
auf die Wieſen getrieben. Soweit das Mobiliar
der Einwohner gerettet werden konnte, brachte
man es in die Kirche oder trug es außerhalb der
Ortſchaft zuſammen. Sämtliche Feuerwehren der
Umgebung erſchienen am Brandplatz. Die
Feuer=
wehrleute hatten unter der ungeheuren Hitze, die
der Brand entwickelte, ſchwer zu leiden. Die
Rauchentwicklung war ſo ſtark, daß die Straßen
kaum begehbar waren. In dem nur wenig
Waſ=
ſer führenden Dorfweiher mußte die Feuerwehr,
im Verein mit der HJ. eine Vertiefung für die
Sauger der Motorſpritzen ſchaffen. Bei dem
außergewöhnlichen Waſſerbedarf war der Weiher
natürlich bald geleert. Einige Perſonen ſind an
Rauchvergiftung erkrankt. — Nur bei einem Teil
der Brandgeſchädigten iſt der Schaden durch
Ver=
ſicherung gedeckt. Der übrige Teil iſt überhaupt
nicht verſichert. Mehr als 100 Einwohner ſind
zurzeit ohne Obdach.
und eine weitere Ausbreitung des Feuers zu Nl”
hindern. Waſſer ſtand aus der Mulde reichlig=
zur Verfügung.
Leider wurden durch den Brand und die Exni
ſion zwei Arbeiter ſchwer und fünf leicht verlehé
Großſeuer in einer Aeiherfabrik.
Ein großes Aufgebot an Feuerwehren aus De
ganzen Umgegend, von Aerzten, Sanitätsperſoſſch
und Gendarmerie wurde zur Hilfeleiſtung 1h
Abſperrung eingeſetzt. Dank der aufopfernde‟
Tätigkeit der Wehrmänner gelang es, das Vele
einzudämmen, ſo daß gegen Mittag jede weite
Gefahr beſeitigt war. Die Aetherfabrik iſt en
einziger Trümmerhaufen von verbogenen Eiſell
teilen und zerbrochenem Mauerwerk. Ueber 90
Brandurſache konnte noch nichts ermittelt weid‟
Döbeln (Sachſen). Am Dienstag vormittag
brach in der Aetherfabrik der Byk=Guldenwerke in
Nieder=Striegis Großfeuer aus, das an den dort
lagernden Aethermengen reiche Nahrung fand.
Bald ereignete ſich eine gewaltige Exploſion und
eine ungeheure Stichflamme ſchoß empor, dabei
Mauerwerk, Eiſenteile und Aetherſpritzer weit
fortſchleudernd. Hierdurch wurde im Umkreis von
etwa 100 Meter das angrenzende, mit Unterholz
beſtandene Gelände an zahlloſen Stellen in Brand
geſetzt. Auch die in der Nähe ſtehenden Gebäude,
darunter eine Filmfabrik, waren ſtark gefährdet,
doch gelang es überall, die Brandherde zu erſticken
Ein Polizeiwachtmeiſter erſchoſſen.
Backnang (Württemberg). Der
Polizel=
wachtmeiſter Bucke wollte Dienstag mittag eine
verdächtigen jungen Mann feſtnehmen. Dieſe
griff, ſtatt ſeine Papiere zu zeigen, nach eiſe
Waffe und feuerte auf den Beamten zwei bis Nie
Schüſſe ab, wovon einer ins Herz traf. Der Wagl
meiſter ſank tödlich getroffen zu Boden. Der i
ter floh, wurde aber verfolgt und ſchließlich eiſhe
geſchloſſen. Da er ſich nicht ergeben wollte, wuvde
auf ihn geſchoſſen. Drei Schüſſe machten ihn Ah.
ſchädlich. Er verweigerte jede Angabe über ſeihd
Beweggründe zu der blutigen Tat.
h. 16. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 134 — Seite 11
Gehn Sie mal durch die Darmſtädter Ge=
Jäftuſſtaßen und ſchauen Sie ſich die
Aus=
ageny er Gemüſeläden an, — überall be=
Zerrfoſhe die appetitlichen gelblich=weißen
sparnwündel das Bild. Auf allen Speiſe=
Jariern er Gaſtſtätten finden Sie jetzt
irgend=
vo auf Spargelgericht, leider meiſt zu weit
ntem vo auch die fetteren Preiſe ſtehen und
ohiych mich aus guten Gründen ungern
vage, ſch nehme an, daß Sie auch ſo gern
Sparn eſſen wie ich, — wie ſollten Sie
hichts— Uebrigens iſt das Spargeleſſen
Aines ſutas problematiſche Angelegenheit, und
an ſn die verſchiedenſten Meinungen
da=
übery ören, ob man ihn zerſchneiden darf
oder ſucht, und ob man ihn von der Gabel
ißt on aus der Hand. Nun, ich weiß nicht,
wofür sie ſich entſcheiden, mir iſt nur da=
Gedanke gekommen, daß alle dieſe
Schwreigkeiten für uns gar nicht exiſtiert
hättetz, venn wir ſo ein paar hundert Jahre
frühet uf dieſer guten geduldigen Erde
her=
umgeurbbelt wären.
457 fahre ſind jetzt ungefähr vergangen, da
„ſchriey in Herr namens Sulpicius ein Werk,
Dir urden es heute „Handbuch des guten
kong’ taufen oder ſo ähnlich. Und darin
inden ich der ſchöne Satz: „Zum Fleiſcheſſen
ſerwane man in vornehmer Geſellſchaft und
ſannn enn Leute von Rang und Stand
zu=
ſegem ind, nicht mehr als drei Finger der
echten Hand . .." Was ſoll man daraus
indersſchließen, als daß die Gabel um dieſe
Zeit nich gänzlich unbekannt war! Und
tat=
ächliich iſt es auch ſo. Wohl gab es Meſſer
um Zrkleinern der Speiſen, ſogar mitunter
würde dara ehr obare, und Löffel kannte man zur Zeit
laßklappe ei inſreu Freundes Sulpicius auch ſchon. Und
Reißleine nich zann unch etwas ſehr Drolliges:
verſchließ=
iſt aber vor war; öchüſſeln aus getriebenem Silber. Ich
vorden und ad indes as wirft nicht gerade ein gutes Licht
der Ventile muuf ZſieEhrlichkeit der Pagen, die die Speiſen
ſon 1e Küche in die Speiſeſäle trugen. Wenn
keit bleibt aſſtelbſtüfr ſolch einen kurzen Weg die Speiſen
rlichen Kräfte biegem naſchhafte Hände geſichert werden
licht nicht mehr 1nußten
halten konnn. Abe rch wollte Ihnen ja noch etwas von
beide in groß inſemet Gabel erzählen. Einmal iſt dies
auerſtoff eingi larmuſte Inſtrument, das uns doch heute nur
Vergeben des gch ſKinderhänden gefährlich erſcheint, ſogar
n Aſch und Bann getan worden. Und das
worgen. ſing ſ zu: Im 11. Jahrhundert hat ein
Ait
iſt venexüciſcher Doge mit Namen Domenico
Silbiny ine byzantiniſche Prinzeſſin geheiratet.
Und teſes ſchöne Fräulein brachte aus
e eingeleitet. 9 ſeinex beimat unter anderem eine zweizinkige
der beiden Au Gabsſ mit, wie ſie’s aus ihrer Heimat
ge=
erbracht, um d wohrft var. Natürlich hat ſie damit ein
mäch=
werden. Die 2 tiges5 lufſehen in Venedig erregt, aber noch
artſch von Sie’ ſchneule als die Nachahmungen dieſer Gabel
war der größ war ſei Erlaß vom Kardinal von Oſtia
her=
inhalt von 100 aus, m entrüſteter Erlaß gegen eine ſolche
durch die neu” „ungrabliche und unerhörte, ſittenverderbende
und ſugehörige Art zu eſſen‟. Danach blieb
den Lnezianern nichts anderes übrig, als
weitarmit Daumen, Zeigefinger und Mittel=
BandR Aide fingenr zu eſſen, — was ſie dann auch noch
führer de mannh Jahr lang getan haben, denn unſere
Dr.=Ing. Sch:” heuttg Gabel iſt nicht älter als knappe 300
wurde 188 1 Jahue. —
eit? Sohoffe aber, daß Sie deshalb doch nicht
talt mu auf mere Vorfahren herabſehen werden, nur
Deus weilli ſ ein wenig andere Tiſchſitten hatten
als, iu ſie jetzt haben. Sehen Sie mal, Seife
habemn die Menſchen doch früher auch nicht
in dnheutigen Form gekannt. Und Sie wollen
docht tohl nicht behaupten, daß vor dem
17. Iyrhundert — denn ſeitdem wird erſt
Seiſtee ils allgemeines Reinigungsmittel
ge=
brauag — kein Menſch rein gewaſchen geweſen
wärk/ Es iſt wirklich intereſſant und zudem
ganm lſtig, heute mal nachzublättern, was die
vormenen Leute im Mittelalter ſo zur
Reini=
gung von Geſicht und Händen gebraucht
habug, Bimsſtein ſteht obenan, — na, den
Nr eigekititge
Dorothea.
ſne Scemanns=Geſchichte.
Von Chriſtian Andreſen.
heiner Hamburger Hafenwirtſchaft ſaßen
einfe/ alte, Herren, frühere Schiffskapitäne,
und nterhielten ſich, natürlich, über die
See=
ſah15, Kapitän Peerboom, ein rüſtiger
Sieben=
digex üin echter oller Seemann, erzählte:
9 ich die hölzerne Bark „Dorothea”
fühln berlor ich ſie an der Küſte von
Weſt=
aufihſiern unter ganz eigenartigen Umſtänden.
Ja, rpar eine merkwürdige Angelegenheit,
vers/ſicher Magnetismus ſpielte dabei eine
Rollk Sie, meine Herren, haben alle als
Füſhr auf Schiffsplanken geſtanden, Sie wer=
Senn) micht leugnen können, daß ein Schiff
einſ eele hat, einen eigenen Willen.”
E nickten mit ernſten Geſichtern
Zu=
ſtinevung.
birän Peerboom fuhr fort: „Meine
bern, ich kannte mein Schiff, mein Schiff
michwir verſtanden uns wie zwei gute
Ehe=
leuw Wenn zum Beiſpiel in einer Bö das
Sc dem Steuer nicht gehorchen wollte, dann
D= ich auf die Reling und mahnte: Doro=
(hek un an, oder fall ab, je nachdem, was ich
füſſ weckmäßig hielt. Und dann gehorchte
dal schiff, wenn es nicht gerade mal
eigen=
ſinie war.
Uhrrend der Reiſe nach Auſtralien war ich
FA oft unterhielt ich mich mit meiner
kennen wir ja heute auch noch; ich weiß doch
genau, daß ich als ABC=Schütz in
verzweifel=
ten Fällen nach dem Bimsſtein gegriffen habe,
um meine Tintenfinger zu ſäubern. Das nur
nebenbei, als Abſtecher in die Neuzeit. — Die
Liſte der Reinigungsmittel des Mittelalters
weiſt dann noch Bohnenmehl und Honig,
Sauerteig, Kleie, Natron und ſpeckſteinhaltige
Erden auf. Einiges davon leuchtet uns ja
wohl ein, anderes wieder kommt einem heute
doch gerade ſo ſonderbar vor, wie ein
Schön=
heitsmittel, von dem Plinius erzählt. Das
war nämlich ſo eine Art Seife, die die Gallier
verwendet haben, um ihren Haaren einen
be=
ſonderen Schimmer zu verleihen, — Rohſtoff
zu dieſem Kosmetikum: Ziegentalg und Aſche!
Ich weiß nicht, — da hätte ich doch lieber
auf den beſonderen Schimmer verzichtet. Was
ſagen Sie dazu?
Da ſind mir die „Seifenkräuter”, die die
alten Perſer vor 2500 Jahren zum
Haar=
waſchen gebraucht haben, doch noch
ſym=
pathiſcher. Das klingt ſchon ſo aromatiſch,
nicht wahr?
Da ſind wir doch wahrhaftig in Perſien
gelandet bei dieſem kleinen Ausflug in die
Ge=
ſchichte der Alltagsdinge. — Na, wir wollen
uns nur nichts einbilden, weder auf unſere
Gabeln, noch auf unſere Toilette=Seife. Denn
wer weiß, was die Leute in ein paar
Jahr=
hunderten über unſere Schönheitspflege und
unſere Tiſchſitten denken werden. — Till.
Von Wilfred v. Oven.
Auch Goethe irrte. Für uns gewöhnliche
Sterbliche eine befriedigende Feſtſtellung. Denn
wenn ſchon das Irren menſchlich iſt, ſo iſt die
Freude, einen ſolchen Irrtum nachzuweiſen, eine
noch menſchlichere Eigenſchaft. Es iſt wirklich
ganz intereſſant, feſtzuſtellen, wie Goethe,
ge=
rade in ſeinem „Fauſt”, die verſchiedenſten
Anachronismen unterlaufen ſind. Wir können
dieſe Feſtſtellung ohne Bedenken machen, da
Goethes Irrtümer lediglich intereſſant und nicht
irgendwie weſentlich in bezug auf ſeine Werke
ſelbſt ſind.
Goethe läßt in ſeinem „Fauſt” die handelnden
Perſonen allerdings Dinge ſagen und tun, die
zu der Zeit, in der die Handlung abläuft,
ſchlechterdings unmöglich geweſen wären. Da iſt
zum Beiſpiel Mephiſtopheles, der die tollſten
Sachen vollführt. „Hart am Beichtſtuhl” ſchleicht
er ſich vorbei, wobei man ſich notgedrungen
fragen muß, wie er das wohl gemacht haben
mag, da es um das Jahr 1522 herum (in
wel=
cher Zeit der „Fauſt” ja doch ſpielt) in
Deutſch=
land überhaupt noch gar keine Beichtſtühle gab.
Dieſes Kirchenmöbel wurde gegen Ende des 16.
Jahrhunderts in Italien bekannt und kam erſt
zu Beginn des 17. Jahrhunderts nach
Deutſch=
land. Alſo rund 100 Jahre ſpäter, als das nach
Goethe eigentlich der Fall geweſen ſein müßte.
Ebenſo hätte die Menſchheit — wenn es nach
Goethe ginge — zu jener Zeit ſchon den erſten
Montgolfier=Ballon gekannt, jenen Ballon, von
welchem Mephiſto als von dem „bißchen
Feuer=
luft” ſpricht. Und noch einen kleinen Schnitzer
begeht Mephiſto, wenn er zu Beginn der
Valen=
tinſzene von einem alten, vergrabenen Schatz
voll „herrlicher Löwenthaler” erzählt. Die
Lö=
wenthaler wurden nämlich, daran beſteht kein
Zweifel, erſt ſeit dem Jahre 1519 geprägt; ſie
konnten alſo zu jener Zeit eben erſt in Umlauf
gekommen, nicht aber ſchon ſeit langem
vergra=
ben und verſchimmelt ſein.
Auch Dr. Fauſt ſelbſt eilt ſeiner Zeit um
einige 150 Jahre voraus, wenn er von „
Perük=
ken von Millionen Locken” ſpricht, denn die
Allongeperücke kam erſt unter der Regierung
Ludwigs XIV. auf, und dann weſentlich ſpäter
auch nach Deutſchland. Wir müſſen ſchon mit
einiger Gewißheit annehmen, daß der „Fauſt”
tatſächlich um das Jahr 1522 herum ſpielt, das
heißt in vorreformatoriſcher Zeit, denn ſonſt
würde die Aufgabe, an die ſich Dr. Fauſt
heran=
macht, „das heilige Original in ſein geliebtes
Deutſch zu übertragen”, als einigermaßen
un=
nütz, wenn nicht ſinnlos erſcheinen, nachdem Dr.
Martin Luther die Bibelüberſetzung bereits ſo
trefflich beſorgt hatte. Luther war alſo damals
Alter deutſcher Brauch.
Tanz unter der Maienkrone.
Dieſe überlieferte Sitte lebt noch heute in verſchiedenen Teilen Süddeutſchlands fort. Junge
Mäd=
chen richten zur Pfingſtzeit in Gottes freier Natur einen Kranz — die Maienkrone — auf und
führen unter ihr alte Volkstänze auf.
Dorothea und klagte ihr die ſchlechten Zeiten.
Kiek mal, ſagte ich und klopfte auf die Reling,
du biſt alt, Dorothea, zu alt, um noch zu
fahren, du hätteſt in deinen alten Tagen ein
ruhigeres Daſein verdient. Als Antwort
knackte und knarrte es im Schiff.
Es iſt wieder eine Naht geplatzt, das Waſſer
bei den Pumpen ſteigt, meldete der
Steuer=
mann. Ich lächelte, er konnte ja nicht ahnen,
daß das Schiff ſich mit ſeinem Führer
unter=
hielt.
Mein lüttes gutes Schiff, fuhr ich im Text
fort und ſtrich weich über das Bollwerk,
kommt mal ein Sachverſtändiger an Bord um
deinen Korpus zu überholen, dann wird er
den Kopf ſchütteln und du wirſt für den Reſt
deines Daſeins im ſicheren Hafen als
Kohlen=
hulk Verwendung finden oder auch der
Schlachtbank überliefert.
Land an Steuerbord! meldete der Ausguck.
In dieſem Augenblick ging es wie ein Röcheln
durch das Schiff. Ich verſtand, es war die Seele
der Dorothea, dieſe hatte bei der Ausſicht auf
ein ſo unrühmliches Ende laut aufgeſchrien.
Tja, ſagte ich, ein ſchandbares Ende, aber es
liegt in deiner Hand, es anders zii geſtalten.
Dorothea, du biſt hoch verſichert, als wäreſt du
noch in deiner Jugendblüte.
In dieſem Augenblick wurde das Vorderſchiff
von einer See hoch aufgehoben, die Royals
kamen back und klapperten, als wenn ſie ſagen
wollten, ich fühle mich noch ſo jung. Ich hatte
mein Schiff verſtanden und lächelte über ſeine
Eitelkeit.
Hoch verſichert biſt du, ſprach ich weiter, wenn
du nun einen Stein ſtreichen würdeſt, den noch
kein Menſch kennt, dann nähmeſt du ein
rühm=
liches Ende. Dorothea Rock, würde man den Ort
nennen, wo du kleben geblieben biſt, doch ich
will dich nicht beeinfluſſen.
Ein Pfeifen ging durch die Takelage. Ohne
Warnung hatte eine Böe eingeſetzt und nahm
beide Royals mit. Der Anfang vom Ende dachte
ich unwillkürlich, und in dem Pfeifen des
Win=
des erkannte ich die Stimme des Schiffes, es war
ein Jubilieren. Die Böe hielt reichlich lange an,
es wurde dick von Regen; als es aufklarte, war
Land voraus.
Ruder hart Steuerbord! kommandierte ich,
ließ die Schooten der hinteren Schratſegel
flie=
gen, damit das Schiff ſchnell abfallen ſollte, aber
es wollte nicht. Komm' zu dir, alte Dorothea,
murrte ich, hier iſt kein Ruheplatz für dich, hier
iſt es zu riskant, könnte meine eigene Haut
da=
bei verlieren.
Aber das Schiff hatte mal ſeinen eigenen
Willen, ſeinen ſtörriſchen Tag, oder auch, es hatte
ſich von dem Gedanken an den ewigen Ankerplatz
ſo voll geſogen, daß es mein Mahnen überhörte.
Genug, mit einem Male gab es einen
gewalti=
gen Stoß, darauf krachte es fürchterlich, ich fiel
lang an Deck hin. Die beiden vorderen Maſten
waren über dem Eſelshooft abgebrochen und
fie=
len mit dem ganzen Geſchirr an Deck. Jetzt kam
die Sonne durch, der Wind ließ nach und ich
zählte erſt mal die Häupter meiner Lieben, ich
meine die Häupter meiner Mannſchaft. Sie
waren alle heil geblieben, ſtanden um mich
her=
um und ſahen mich an, als wenn ſie ſagen
woll=
ten, da haben wir den Salat, was nun Kapitän?
Mit einem Blick ſah ich, daß das Schiff
ver=
loren war, daß aber für Leib und Leben vor=
noch ein eher mageres als feiſtes Mönchlein,
was jedoch die Studenten in Auerbachs Keller
nicht davon abhält, von dem „Ränzlein” zu
ſingen, das ſich „der Doktor Luther angemäſtet”
habe. Eine Behauptung, die ihnen Luther
zweifellos außerordentlich übelgenommen hätte,
da er erſt in einem viel ſpäteren Alter Anſätze
zu ſo etwas wie einem „Ränzlein” zeigte.
Ebenfalls in Auerbachs Keller paſſiert es,
daß ſich einer der Studenten „Champagnerwein,
und recht mouſſiennd, ſoll er ſein” wünſcht.
Dieſer Wunſch wäre dem trunkfreudigen
Stu=
dente, damals ſchwerlich in Erfüllung
gegan=
gen, denn der Champagner wurde erſt rund 200
Jahre ſpäter von dem Kellermeiſter der
fran=
zöſiſchen Abtei Haut=Villiers, Dom Perignon,
erfunden. Auch „beizenden Toback”, der in der
Oſterſzene vor dem Tore erwähnt wird, kannte
man damals noch nicht. Jedenfalls nicht in
Deutſchland, wohin ihn die engliſchen
Hilfs=
truppen des Winterkönigs erſt ungefähr hundert
Jahre ſpäter brachten.
Um den Reigen der irrenden Perſonen im
„Fauſt” zu beſchließen, begeht auch Gretchen eine
kleine Unwahrſcheinlichkeit, indem ſie ein
Tret=
ſpinnrad benutzt. Dieſes Inſtrument war eben
erſt von dem braunſchweigiſchen Steinmetz
Jo=
hann Jürgens erfunden worden, und dürfte
da=
mals noch einen unerhörten Luxus dargeſtellt
haben, einen Luxus, der ſehr wenig zu unſerem
Gretchen, und noch weniger zu ihrer Mutter,
die „gar ſo genau” iſt, zu paſſen ſcheint.
Hier irrte Goethe. Und wenn man ſich nur
gehörig Mühe geben würde, könnte man
ſicher=
lich noch viel mehr Widerſprüche und
Zeitver=
ſchiebungen heraustüfteln. Man ſollte es ruhig
tun, denn die Tatſache, daß auch auf Goethe
jenes „errare humanum est” zutrifft, bringt
viel=
leicht manchem den Dichterfürſten ein gutes
Stück näher.
Waswird aus dem Silber?
Während 40 Prozent der geſamten
Silber=
erzeugung der Welt zu feſtem Silber, zu
Ster=
ling=Silber von beſtimmter Feinheit
verſchmol=
zen wird, iſt der zweitgrößte Verbraucher die
Lichtbildinduſtrie, die daraus Silbernitrat
macht. Buchſtäblich tonnenweiſe wird das
Sil=
ber dafür verbraucht. Dabei wird das Metall
immer wieder von neuem benützt. In den
Filmſtädten belichtet man jährlich Millionen
Kilometer von Filmen. Der benützte Film
wurde früher ſamt dem wertvollen
Silber=
niederſchlag weggeworfen. Jetzt gewinnt man
das Metall vorſichtig zurück, und ſelbſt kleine
Lichtſpielgeſellſchaften bemühen ſich, das
Sil=
ber wiederzugewinnen. Und da wir gerade
vorher das Wort Sterling gebrauchten, ſei
darauf hingewieſen, daß Sterling eigentlich
Caſterling (Oeſtling) bedeutet. Im 12.
Jahr=
hundert ſchlugen zur Blütezeit der Deutſchen
Hanſa deren Städte ihr eigenes Geld, und
manches Silberſtück gaben ihre Kaufleute den
engliſchen Händlern zum Austauſch für britiſche
Rinder, Schafe und Getreide. Die Engländer
aber merkten bald, daß das Geld aus den
Hanſaſtädten immer gleichmäßig gut und
immer gleichmäßig an Gewicht und
Fein=
gehalt war. Bald verlangten ſie daher ihre
Bezahlung in den Münzen dieſer „Oeſtlinge‟
der Caſterlings, die öſtlich von England
wohnten. Später wurde der Sterling die
Normalmünze der Engländer ſelbſt, und dann
gebrauchte man das Wort auch für die
In=
gots, die Gußbarren, aus reinſtem Silber,
P.
Bildung.
Hermann Bahr, der vor wenigen Wochen
verſtorbene Dichter, trug bekanntlich einen
gro=
ßen patriarchaliſchen Bart. In einer Münchener
Buchhandlung geſchah es ihm eines Tages, daß
er von einer ätheriſchen Dame geradewegs
an=
gefallen wurde.
„Nicht wahr”, fragte ſie vertrauensvoll, „Sie
ſind doch der Dichter Theodor Däubler?”
Hermann Bahr, halb ärgerlich, halb beluſtigt
über die Verwechſlung, ſagte: „Ich habe zwar
einen großen Bart wie Theodor Däubler, aber
ich bin nicht Däubler, ſondern Johs. Brahms.”
„Ach ja, richtig”, ſtimmte ihm die Dame
be=
geiſtert zu. „Sie haben das bekannte Buch
ge=
ſchrieben . . . das vielgeleſene und intereſſante
Werk, wie heißt es doch gleich?"
„Sie meinen ſicherlich Brahms Tierleben”
kam ihr Hermann Bahr zu Hilfe, nickte ihr
freundlich zu und ging raſch mit wallendem
Bart von dannen.
läufig keine Gefahr beſtand. Der Laderaum war
halb voll Waſſer, wegſinken konnte das Schiff
nicht, es hatte ſich auf einen Felſen aufgeſpießt.
In der Seekarte war kein Felſen zu finden, die
Küſte war rein. Gerührt ſtand ich da, körperlicher
Magnetismus, murmelte ich, Dorothea hat den
eigenen Willen zu meinem Beſten durchgeſetzt.
Nach zwei Tagen Bootsfahrt kam ich mit
meinen Leuten in Fremantle an. Auf Betreiben
der Aſſekuranz ſollte ein Bergungsverſuch
ge=
macht werden. Der Wind wehte ſteif aus
Nord=
weſten, erſt als er abflaute, brach man nach der
Unfallſtelle auf. Die Dorothea war nicht zu
fin=
den, ſie war weggeſunken. Der Unfallsort ließ
ſich nicht mehr genau feſtſtellen.
Bei der Havarieverhandlung legte ich meine
Seekarte, die an dieſer Küſte keine Klippen und
Untiefen aufwies und die ich mitgebracht hatte,
ſtolz den Herren Sachverſtändigen vor. Dieſe
beſahen ſie intereſſiert, ſahen ſich gegenſeitig und
dann mich an. Einer der Herren zeigte mit
einem Finger nach einer Ecke der Karte und ich
las: Publiſhed by J. J. 1823. Eine neue Karte
wurde gebracht und auf dieſer bald der Stein
des Anſtoßes gefunden. Die alte gute Dorothea
hatte alſo nicht einmal die Ehre, etwas Neues
entdeckt zu haben, deshalb war ſie auch ſo ſchnell
und ſpurlos verſchwunden, ſie hatte ſich geſchämt,
ſo ruhmlos aus der Welt zu ſcheiden.
Der Mangel einer neueren Seekarte wurde
mir damals weiter nicht als Verfehlung
ange=
rechnet, heute wäre es anders. Die Verhandlung
endete zu meiner Zufriedenheit, Ja, ich ſage
immer, es gibt Dinge zwiſchen Himmel und
Erde, von denen die Aſſekuranz und wir uns
nichts träumen laſſen.”
Seite 12 — Nr. 134
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Mai 19341
bre Bugelfättel
Die tägliche Sorge um unſere Bügelfalte
kaunten unſere Großväter noch nicht. Bei ihnen
war die Ziehharmonika=Hoſe noch etwas ſo
Selbſtverſtändliches, daß bis vor 60 Jahren
ſich noch kein Menſch, weder Mann noch Frau,
den Kopf darüber zerbrochen hätte, wie
täg=
lich der ſchöne glatte, tiefe Kniff durch die
vordere und die hintere Mitte unſerer
Bein=
kleider hergeſtellt, bewahrt und ſorgfältig
er=
halten werden könnte
Denn geſtehen wir es uns doch ein: es gibt
für den Inbegriff der Eleganz oder auch nur
der Wohlangezogenheit keinen ſprechenderen
Ausdruck als den wie vom Lineal gezogenen,
peinlich genauen Kniff, der gewiſſermaßen die
Gewähr dafür gibt, daß unſere Hoſen nicht
an den Knien ausgebeult, nicht von Falten
und Fältchen ziehharmoniſch
zuſammen=
gequetſcht um die Beine des höchſten irdiſchen
Lebeweſens ſchlottern. Wäre das Bügeleiſen
nicht ſchon längſt erfunden geweſen — es hätte
gewiß in den achtziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts ſeinen Erfinder gefunden. Denn
damals — man weiß nicht ganz genau, ob
zuerſt in der engliſchen Marine oder auf der
Oxforder Univerſität — trat das Bedürfnis
auf, die Hoſenbeine nicht mehr rund zu bügeln,
ſondern in zackige Falten zu kniffen.
Die engliſchen Seeleute nehmen die
Bügel=
falte und deren Erfindung darum mit gutem
Grund für ſich in Anſpruch, weil ſie ihre
Kleiderpäckchen bei der räumlichen Enge an
Bord gar nicht anders zuſammen bekommen
hätten als indem ſie die Hoſen ſorgfältig
zu=
ſammenlegten und =knifften. Ja, aber auf den
Kniff allein kommt es noch gar nicht an, denn
die Bügelfalte kann ja auch an der Seite
ſitzen, wie das bekanntlich beim dreußiſchen
Komiß noch lange, bis zum Kriegsausbruch,
vorſchriftsmäßig war. Dieſen „Kniff” aber,
der die Bügelfalte erft zu dem gemacht hat,
was ſie iſt, den haben erſt die Oxforder
„gents” herausgefunden. (Nicht ohne daß man
auch in England über die erſten Vorkämpfer
der neuen Mode überlegen den Kopf
ge=
ſchüttelt hätte!)
Seit dieſem 82er Jahr, das als
Geburts=
jahr der Bügelfalte gilt, haben wir Männer
ſie als tägliche Sorge und noch als nächtlichen
Alpdruck in unſere Träume bekommen. Könnte
man ſorglos darüber einſchlafen, wenn man
am Abend die Hoſe zwiſchen Laken und
Matratze des Betts gelegt hat? Mußte man
nicht oft und oft fürchten, ein nächtliches Werk
der Zerſtörung ſtatt eines ſolchen der
Wieder=
herſtellung vollbracht zu haben? Wehe wen
unruhiger Schlaf, wen andere Sorgen als die
um die Bügelfalte die Ruheſtätte zum
Schan=
platz traumhafter Bewegungsſpiele macht!
Er kann am nächſten Morgen Schwamm oder
naſſes Handtuch mit noch ſo viel Sorgfalt zu
benutzen ſuchen: ihm bleiben doch zwei
Bügel=
falten — wenn überhaupt eine übrig bleiben
ſoll. Vergeblich durchforſchen die Junggeſellen
ihre Zeitung unter dem „Häuslichen
Rat=
geber” auf eine Anweiſung, etwa: „Wie
er=
halte ich mir meine Bügelfalte?” Und doch
iſt es ſo einfach — und wieviel böſe
Er=
fahrungen hat dieſe einfache Lehre gekoſtet —:
man lege ſie ganz nach unten, unter die
Matratze.
Wer dem nicht traut, für den gibt es einen
ganz ſicheren Ratſchlag: bring die Hoſen zum
Schneider; er bügelt ſie dir auf. Allerdings,
in London, wo man für dieſe tiefen Sorgen
unſeres männlichen Gefchlechts ſeit jeher ganz
beſonderes Verſtändnis aufbringt, will man
uns nicht nur im künſtigen „Ideal=Heim”
einen Lehnſtuhl, einen ganz neuartigen
Sorgen=
ſtuhl, bieten, ſondern in deſſen Lehne zugleich
eine Vorrichtung hineinbauen, die eine unſerer
größten täglichen Sorgen für immer bannt:
eine Vorrichtung zum ſelbſttätigen
Hoſen=
bügeln!
Eine neue Erfindung: Der bügelnde Lehnſtuhl,
in den man abends ſeine Hoſen einſpannt und
ſie morgens mit ſcharfer Bügelfalte wieder
hervorzieht.
Die Straßenbahn im Volkswitz.
Als die erſten Oberleitungswagen in Berlin
fuhren, ſagte prompt Müller: „So ine
Straßen=
bahn iſ doch als Verkehrsmittel unpraktiſch.
Wenn der Draht zu Ende iſ”, kann ſe nich mehr
weiter.” Worauf Schulze tröſtend meinte:
„Menſch, det jeht uns doch alle ſo.” Auch die
Straßenbahn war einſt noch gemütlich, als ſie
noch nicht die Konkurrenz des Autos ſpürte. In
dem alten Vers von der Pferdebahn brauchte
man aus dem Gaul nur einen Motor zu machen:
„Wie fährt ſich’s ſo gemütlich auf unſerer
Stra=
ßenbahn, der eine Motor zieht nicht, der andere,
der iſt lahm!” Heute darf ſich die Straßenbahn
keine Lahmheiten mehr leiſten. Sie muß
Fahr=
plan halten, ſo gut wie die Eiſenbahn, und die
Witze müſſen ſich ſtatt auf den Betrieb auf Bau
und Unterhaltung beziehen. Da kommt z. B. ein
Ingenieur an einer Gleisumbauſtelle vorbei und
fragt den Schachtmeiſter: „Warum reißen Sie
denn die Schienen heraus? Die ſind doch noch
ganz gut!‟ Da ſagt der Schachtmeiſter: „Ja,
wiſſen Sie, ſonſt ſind die Schienen an dieſer
Stelle alle 6 Monate kaputt, und die hier halten
ſchon ein Jahr. Da müſſen wir doch mal ſehen,
woran das liegt!“
Auf= und Abſpringen iſt bei der Straßenbahn
zwar genau ſo verboten wie bei der Vollbahn,
doch was ein Dickkopf iſt, ſpringt doch ab. Ihm
ruft der Schaffner noch warnend zu: „Linke
Hand am linken Griff!‟ Er macht es natürlich
umgekehrt und fällt auf ſein rückwärtiges
Sitz=
polſter. Empört räfft er ſich auf und ſchreit dem
Schaffner zu: „Des könnt dir ſo baſſe, wenn ich
uf de Schnüß gefalle wär!‟ Damen taten früher
beim Abſpringen auf der Straßenbahn nicht
im=
mer einen glücklichen Griff. Heute iſt das anders.
Wie wieder einmal eine abſpringen will, ſagt
ein in der Ecke lehnender alter Herr: „Rechte
Hand am rechten Griff!‟ Die Dame guckt ihn
groß an und ſteigt „richtig” ab. Der dabeiſtehende
junge Mann ſagt entrüſtet: „Aber mein Herr,
Sie haben ja der Dame einen ganz falſchen Rat
gegeben!‟ Da erwiderte der alte Herr lächelnd:
„Junger Mann, Sie kennen die Frauen nicht!“
Rückgang
des Frauen=Uberſchuffes.
Durch den Weltkrieg war ein abnormer
rauenüberſchuß hervorgerufen worden, der
je=
ſch in den letzten 15 Jahren einen ſtetigen,
enn auch langſamen Rückgang aufweiſt. Im
ihre 1910 kamen im Deutſchen Reich auf 1000
ännliche Perſonen 1029 weibliche, im Jahre
19 dagegen 1101 weibliche. 1925 betrug die
ihl der weiblichen Perſonen 1067 und 1933
r noch 1059 auf 1000 männliche. Die Gründe
dieſen Rückgang ſind folgende: Die
Jahr=
inge, die auf ſeiten der Männer durch den
rieg ſtark gelichtet worden waren, hatten bei
n Frauen keine Verminderung erfahren; der
ttürliche Abgang durch Tod erfaßte daher in
eſen Jahrgängen alljährlich mehr Frauen als
länner. Ferner iſt der von jeher bei den
Neu=
borenen vorhandene Knabenüberſchuß noch
ößer geworden, und auch die
Sterblichkeits=
rhältniſſe haben ſich beim männlichen
Ge=
lecht günſtiger entwickelt als beim weiblichen.
So erklärt es ſich, daß ſeit der Zählung von
1925 die männliche Bevölkerung bedeutend
ſtär=
ker zugenommen hat als die weibliche. 1925
betrug in Deutſchland die Zahl der männlichen
Perſonen rund 30,2, der weiblichen 32,2
Mil=
lionen, 1933 die Zahl der männlichen 31,7, der
weiblichen 33,5 Millionen. Dies bedeutet eine
Zunahme von 4,9 Prozent bei dem männlichen,
von nur 4,1 Prozent beim weiblichen Geſchlecht.
Der Rückgang des Frauenüberſchuſſes wäre noch
größer geweſen, wenn nicht die Auswanderung
entgegengewirkt hätte. Von 1925—1933 ſind
rund 172000 Männer mehr aus= als
eingewan=
dert, während dieſe Zahl bei den Frauen nur
92 000 betrug. Der Wanderungsverluſt an
Män=
nern war alſo faſt doppelt ſo groß wie bei den
Frauen.
Beſonders intereſſant iſt die Verteilung des
Frauenüberſchuſſes auf Stadt und Land. Von
dem im Deutſchen Reiche am Tage der letzten
Zählung (16. Juni 1933) vorhandenen
Frauen=
überſchuſſes von rund 1,9 Millionen entfallen
,1 Millionen — 57 Prozent auf die Großſtädte.
Seit der Vorkriegszeit hat ſich die Verteilung
des Frauenüberſchuſſes weſentlich geändert.
Während 1910 der Frauenüberſchuß in den
Kleinſtädten am niedrigſten war, iſt er in der
Nachkriegszeit in den ländlichen Gemeinden am
niedrigſten und ſteigt mit zunehmender Größe
der Gemeinden raſch an.
Auf 1000 männliche kamen im Jahre 1933
weibliche Perſonen: In den ländlichen
Gemein=
den (bis 2000 Einwohner) 1002, in den
Land=
ſtädten (bis 5000 Einwohner) 1045, in
Klein=
ſtädten (bis 20 000 Einwohner) 1067, in den
Mittelſtädten (bis 100 000 Einwohner) 1085,
und in den Großſtädten 1114.
In den Großſtädten iſt alſo der
Frauenüber=
ſchuß mit 114 auf 1000 faſt doppelt ſo groß wie
der Reichsdurchſchnitt von 59 auf 1000. Am
größten iſt der Frauenüberſchuß in Berlin, wo
er mit 169 auf 1000 faſt das Dreifache des
Reichsdurchſchnittes erreicht. Demgegenüber iſt
in den ganz kleinen Gemeinden ſogar ein
Män=
nerüberſchuß vorhanden. 1933 kamen in
ſämt=
lichen deutſchen Gemeinden von 100—500
Ein=
wohnern auf 1000 männliche 984 weibliche
Per=
ſonen und in ſämtlichen Gemeinden unter 100
Einwohnern ſogar nur 948 weibliche Perſonen
auf 1000 männliche.
H. R.
WDußten Sie das ſchon?
Viele Meuſchen glauben. Eis ſei ſchwerer als
Waſſer. Das Gegenteil iſt der Fall, ſonſt würde
Eis nicht ſchwimmen. Dieſe Tatſache iſt von
un=
geheurer biologiſcher Bedeutung. Wäre. Eis
ſchwerer, als Waſſer, ſo würde das Eis zu
Boden ſinken, und die Gewäſſer würden
aus=
frieren. Das hätte aber den Tod aller
organi=
ſchen Lebeweſen in dieſen Gewäſſern zur Folge.
Man ſpricht von Schmutzfinken. Unſer Fink iſt
aber ein ſehr ſchmucker Vogel. Wie hängt das
zuſammen? Der Fink hat neben ſeinem
ſchmet=
ternden Schlage noch einen langgezogenen Ruf,
er „rätſcht‟. Dieſer „Regenpfiff” des Finken
bringt mit großer Sicherheit Regen, der Regen
wieder Schmutz, daher der Name.
der Hain
dis Sodenverveherer
Der Kalk iſt ein unentbehrlicher
Pflanzen=
nährſtoff. Er iſt aber außerdem eines unſerer
bekannteſten und beſten
Bodenverbeſſerungsmit=
tel. Er fördert die ſchnellere Umwandlung des
Miſtes in Humus, bindet ſchädliche
Bodenſäu=
ren, macht ſchwere Böden mürbe und lockerer
und leichte Böden bindiger, indem er zugleich
ihre Aufnahmefähigkeit für Waſſer und
Pflan=
zennährſtoffe, wie Kali, Stickſtoff und
Phosphor=
ſäure erhöht.
Nach einer Statiſtik ſind 75—80 Prozent der
deutſchen Böden kalkarm, ein Zeichen dafür, daß
noch mehr als bisher mit Kalk gedüngt werden
muß. Kalk macht reiche Väter, aber arme Söhne,
denn er wirkt aufſchließend auf die
Bodennähr=
ſtoffe. Gibt man darum mehrere Jahre
hinter=
einander ausſchließlich Kalk und läßt es an den
anderen Nährſtoffen fehlen, ſo werden in den
erſten Jahren wohl außerordentliche
Mehr=
erträge erzielt, jedoch wird der Boden ſich ſehr
bald erſchöpfen. Auf nährſtoffreiche, aber
un=
tätige, träge und kalte Böden iſt eine
Kalk=
düngung beſonders angebracht. Kalk iſt ein
Kalifreſſer. Wo mit Kalk gedüngt wird, muß
auch reichlich Kali gegeben werden.
Bohnen, Erbſen, Wicken, überhaupt ſämtliche
Schmetterlingsblütler, ſind für eine
Kalk=
düngung äußerſt dankbar.
Kalk verhindert auch das ſo läſtige Auftretey
der Kohlhernie, jene fauſtgroßen Anſchwellunges
an den Wurzeln der Kohlgewächſe, die den Amu
bau von Kohl unmöglich machen. Er darf jedoog
nicht mit Stallmiſt zugleich im Boden
unter=
gebracht werden, da Kalk den Stickſtoff de
Stalldüngers austreibt.
Auf leichten Böden gibt man zweckmäßn;
Kalkmergel oder kohlenſauren Kalk. Auf
ſchwoo=
ren Böden Aetzkalk.
Die Stärke der Düngung iſt abhängig von
dem Kulturzuſtand des Bodens. Auf 1
Quadrag=
meter ſtreut man ungefähr 200—250 Gramu
Kalk. Iſt der Boden von der Kohlhernie ves,
ſeucht, dann gibt man die doppelte Menge.
Man kann oft die Kalkarmut eines Bodenn, ou Tur
ſchon an dem Auftreten beſtimmter Unkräutet, utchſt
erkennen. Kalkfeindlich ſind mehr oder wenigen=
A
das bekannte Franzoſenkraut (Galinsoga parrn.
Davi=
flora), die Wucherblume (Chrysanthemum seßes ſ., ſachwut
tum), die Ackerhundskamille (Anthemis
arven=
sis), die falſche Kamille (Matricaria inodoras, en muß.
der kleine Sauerampfer (Rumex acetosella), dic T— pir haben,
Reiherſchnabel (Erodium), die weiße Tagnelll. qmzlmrimer
(Melandrinum album), der Ackerſpörgel (Spes/; ſimen ſcheit
gula arvensis) und das Sandſtiefmütterchen / nct richt.
(Viola tricolor).
IX venn mal
Die Kalkarmut eines Bodens läßt ſich auu
feſtſtellen, indem man eine kleine Erdprobe i
einem Behälter mit Salzſäure übergießt. Brauu
der Boden infolge der entweichenden Kohlery
ſäure ſchwach auf, ſo iſt er kalkarm, bei ſtarke:s
Aufbrauſen iſt noch genügend Kalk vorhande:s
Wie kann man ſchnell erkennen, woraus ein
Stoff beſteht? Nehmen Sie ein kleines Endchen
des Stoffs und halten ſie ein Streichholz daran:
Reine Wolle brennt, indem ſie
zuſammen=
ſchrumpft und dabei einen kleinen verkohlten
Reſt hinterläßt. Baumwolle brennt mit heller
Flamme, Seide brennt ſchlecht und verkohlt in
der Art wie Wolle. Kunſtſeide hingegen
ver=
brennt vollſtändig, ohne Kohlenreſte zu
hinter=
laſſen.
Sie ärgern ſich über das Krachen Ihrer Sohlen
bei jedem Schritt? Ein klein wenig Leinöl
dar=
auf geſchmiert, verhindert das ſtörende Geräuſch.
Aſche von Holz, durchgeſiebt und mit ein
wenig Oel vermiſcht, iſt ein ausgezeichnetes
Putzmittel für Blechgegenſtände, für Werkzeuge,
die ein wenig verroſtet ſind, und für Zinn.
Flecken von Wein oder Früchten auf weißer
Tiſchwäſche entfernt man, indem man die
be=
treffenden Stellen mit einem Schwämmchen
be=
tupft, das man in Waſſerſtoffſuperoxyd
einge=
taucht hat; aber danach muß mit klarem Waſſer
nachgeſpült werden. Handelt es ſich um alte
Flecken, dann nimmt man beſſer Javel=Waſſer,
dem man aber auch eine Spülung mit klarem
Waſſer folgen laſſen muß.
Möbel aus Korbgeflecht reinigt man, indem
man ſie mit Zitrone abreibt und danach mit
einer Bürſte und kaltem Waſſer nachreibt und
ſpült. An der Luft trocknen laſſen, weder in
der Sonne, noch vor dem Ofen.
Tintenflecke nimmt man zuerſt mit dem
Löſch=
blatt auf, dann muß man ſie ſofort in Eſſig
tauchen oder in Salmiak und darin 1—2
Stun=
den liegen laſſen. Dann iſt der Fleck
verſchwun=
den. Farbige Tinte verſchwindet durch
Behand=
lung mit Spiritus.
Wenn Sie der Geruch von friſcher Farbe in
Ihrem Zimmer ſtört, ſetzen Sie über Nacht ein
Gefäß aus Glas, Porzellan oder Fayence hin,
das etwa ein oder zwei Löffel Schwefelſäure
enthält. Dieſe Säure muß man täglich erneuern.
Nach wenigen Tagen ſchon wird der Farbgeruch
verſchwunden ſein.
Spitzenwäſche muß vorſichtig und kunſtgerecht
gemacht werden, will man ihr nicht ſchaden. Vor
allem darf man ſie nicht reiben und nicht
aus=
wringen, ſondern nur in Seifenwaſſer drücken,
bis ſie ſauber iſt. Dann taucht man ſie in leichte
Stärke (gekochte natürlich) und drückt ſie dann
aus. Darauf rollt man ſie in ein Tuch und,
nachdem die größte Näſſe verſchwunden iſt, etwa
nach ein oder zwei Stunden, ſpannt man ſie
mittels nichtroſtender Nadeln auf ein ſauberes
Tuch auf. Dadurch wird jedes Bügeln
über=
flüſſig gemacht. Man läßt die Spitzen geſpannt,
bis ſie vollkommen trocken geworden ſind.
Schmutzflecken und Spritzer läßt man zuerſt
ruhig trocknen. Erſt dann bürſtet man ſie einfach
ab, was in den meiſten Fällen ſchon genügt.
Falls aber nicht, ſo befeuchtet man die Bürſte
mit ein wenig Waſſer, in das man einen Guß
Salmiakgeiſt gegeben hat.
Eine Zitrone kann man tagelang aufheben
und friſch halten, wenn man ſie in ein Glas
taucht, das mit Waſſer angefüllt iſt. Dies
Waſ=
ſer muß allerdings täglich gewechſelt werden.
Iſt die Zitrone ſchon angeſchnitten, ſo legen
Sie dieſe auf eine kleine Schale und ſtülpen ein
Glas darüber, natürlich ohne jede Flüſſigkeit;
auf dieſe Weiſe hält ſie ſich beſtimmt mehrere
Tage friſch.
Soll man zum Eſſen trinken?
Die Frage, ob Trinken zum Eſſen bekömmlich
ſei oder nicht, wird immer wieder geſtellt und
immer wieder verſchieden beantwortet. Geradezu
nötig iſt es nicht, während des Eſſens ein
Ge=
tränk zu ſich zu nehmen. Die für die Verdauung
der Speiſen nötige Flüſſigkeit liefern unſere
Mundſpeicheldrüſen. Soweit nicht ſehr kalte
Ge=
tränke genoſſen werden oder es ſich um
Mahl=
zeiten aus rohem Obſt handelt, bei denen das
Waſſertrinken Magenempfindlichen Beſchwerden
machen kann, darf es jeder nach ſeinem Geſchmack
halten. Beſonders vorſichtig müſſen nur die
Men=
ſchen ſein, die zu Fettanſatz neigen und eine Ge=
teis Doppel,
Eportung 1n
gü. Der 3
Fe, ebenbür
Wichtiger
den Einzelſpi
ſten.
en
wichtszunahme nicht ſchätzen. Sie ſollten ihre
Mahlzeiten lieber ohne Getränke einnehmer
Denn das gleichzeitige Trinken wirkt anregenn
auf die Eßluſt ein, und die Folge iſt, daß desn
Speiſen mehr zugeſprochen wird, als es ders
Körpergewicht gut tut. Umgekehrt können Mol
gere ſich eine ſehr harmloſe und unbeſchwerlicktt
Maſtkur verſchaffen, wenn ſie zu ihren Mahlzes
ten trinken.
B.
Aufſtiegsſp
ich nicht
r Neueintt
n vorau
die
rug den Kre
ertragen w
Iſt rohe oder gekochte Milch
gefünder?
Milch, eines der geſündeſten und bekömnp
lichſten Getränke, wirkt auf den Organismun
durch die feſten Beſtandteile: Fett, Milchzucke:
Eiweißkörper und anorganiſche Salze. Ami
hänger der Rohkoſt meinen, daß dieſe lebeſs?
wichtigen Stoffe durch Erhitzen oder Kochenn
zerſtört werden und empfehlen den Genuß den
ungekochten Milch, die beſonders im Früll
ling und Sommer von großer Bedeutung fiſf
die Ernährung der Erwachſenen und für de
Aufbau des Kindes ſein ſoll. Wahrſcheinlü,
rührt die Meinung daher, daß Milch, da
ſteriliſiert oder auf offener Flamme lange E
kocht wird. Veränderungen durchmacht, die den
wichtigen Stoffen Abbruch tun. Demgegenübe
aber ſtehen die Erfahrungen, die man mu
ungekochter Milch gemacht hat, und die zu deu
Schluß führen, daß in der rohen Milch Krarn
heitsübertragungen enthalten ſein können
deren Einfluß auf Geſundheit und Geſunn
erhaltung des Menſchen von ungeheurem Naen
teil ſind. Wie zahlreiche Experimente ergabel
befinden ſich in der ungekochten Milch Tuboe
kuloſenbazillen, Uebertrager von Anginn
Typhus, Ruhr, Scharlach und noch anderw
Krankheiten. Das ſachgemäße Erhitzen hM
gegen tötet die Bazillen und macht ſie für do
menſchlichen Körper völlig unſchädlich.
Ai=
ſoll Milch nun zum Erhitzen gebracht werdele
damit ſie ihre geſundheitswichtigen Stoffe Ele
hält? Am geeignetſten iſt das ſogenanne
Paſteuriſieren, das heißt, die Erwärmung me.
Milch auf 65 Grad Celſius, die etwa ene
halbe Stunde dauern ſoll. In Großſtädten
halten die Bezieher vielfach paſteuriſierte Mil?
durch Aufdruck vermerkt. Sie iſt genußfer*9
und kann ohne jede Gefahr getrunken werd.
Iſt man aber nicht ſicher, ob die Milch
bere=
paſteuriſiert iſt, ſo erhitze man ſie bis zrI
Aufkochen oder koche ſie ſchnell auf und ku. dann wieder ſofort ab. Die AngewohnK
vieler Hausfrauen, Milch lange auf offen,
Flamme ſtehen zu laſſen, damit ſie mehr Sall
abſetze, iſt zu bekämpfen, da das lange Kocn
bei offener Flamme der Milch die beffn
Eigenſchaften raubt. Ebenſo ſollte das Eie
brennen der Milch vermieden werden. Anu
brannte. Milch verliert nicht nur ihren
E=
ſchmack und das Aroma, ſondern auch die 2
kömmlichkeit und die leichte Verdaulichke”
Stets iſt Milch zugedeckt aufzubewahren, darn
ihr nicht nachträglich Krankheitserreger zu—
führt werden. Am beſten eignen ſich de
Flaſchen mit verhältnismäßig engem Ha
über den eine gut ſitzende Kapſel oder *
andere Hülle gebracht wird. Sonne mm
ſommerliche Wärme ſind der angebrochel
Schi
Milch gleichfalls ſchädlich.
eirtenen Spor
iſnee gan
ungen Elf
ſum Groß=”
Soiel der 1.
Ullen Bilder
Führung
leichte F
Die Hintern
He
Ninute
ünde
fug 1928 1
Sigende Sp
eiteter Ang
m eerdienten
en Spielers
iM Stütze iſt
mlich noch
haltet ätzende Flüfſigkeiten
Unter Verſchluß!
In jedem Haushalt werden die verſctr;
denen Säuren, wie Salz= Karbol=, Schn.
ſäure, Salmiakgeiſt uſw. öfter zu Reinigun.
zwecken gebraucht, denn ſie können nur
unkundiger Hand Schaden anrichten. Da.*
ſollte jede Hausfrau derartige
Flüſſigkel-
unter Verſchluß und nur in etikettier
Flaſchen mit unverſehrtem Kork aufbewahk-
Auch ſollte ſie keinesfalls Bier= und Spiriihe
flaſchen als Behälter dafür dulden, da din
bezüglich ihres Inhaltes irreführend /M
manches mehr oder minder folgenſchw."
L
Unglück verſchuldeten.
Mittwoch, 16. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 134 — Seite 13
Süls.süs Aa sAtt
Suche nach dem zweiten Oavispokal=Spieler
aber wird der zweite Einzelſpieler ſein? Sehen wir uns den
Nachwuchs einmal an.
vont Oramm Heht ninmer Hoct antein.
Da iſt alſo zuerſt einmal Lund, der junge Student, der im
Seine bisherigen Doppelpartner. — Der Nachwuchs.
Das Turnier bei Blau=Weiß in Berlin, das von Ausländern
ihr beſchickt war, wurde vom Reichsſportführer ſowie vom Führer
Deutſchen Tennis=Bundes in erſter Linie dazu benutzt, um den
zeiten Davispokalſpieler für die kommenden Großkämpfe unter
i Nachwuchs zu ſuchen ſowie um ein gutes deutſches Doppel
zu=
ſmmenzuſtellen. Es iſt ja ein beſchämender Anblick, wenn man
zehen muß, wie ſich der einzige international erſtklaſſige Mann,
u wir haben, G. v. Cramm, ſeit Jahren vergebens nach einem
zppelpartner umſieht, wie er es mit jedem, der will und etwas
können ſcheint, verſucht, um immer wieder ſehen zu müſſen, daß
nicht reicht. Auch bis jetzt iſt die Frage immer noch nicht
ge=
ſit, wenn man ſich auch entſchloſſen hat, für das erſte
Davis=
naltreffen Denker von Rot=Weiß aufzuſtellen. Denker ſpielte
nt Cramm bei Blau=Weiß und bewies, daß er nicht nur
veran=
ſst iſt, ſondern daß er ein intelligentes Tennis ſpielt. Die
bei=
i ſind durch die überragende Kunſt Cramms ein gewiß
annehm=
ges Doppel, aber es muß doch auch weiterhin die Laſt der
Ver=
awortung und die Hauptlaſt des Spiels weiter allein bei Cramm
lgen. Der zweite Mann iſt und bleibt ein Erſatz, der wirklich
eße, ebenbürtige Spieler fehlt im Doppel auch weiterhin.
Wichtiger faſt noch iſt, daß wir keinen zweiten Mann für die
den Einzelſpiele haben. Denker kann nicht auch noch zwei
Ein=
beſtreiten. Es iſt ſchon ſchlimm genug, daß Cramm an allen
ti Tagen antreten, alſo zwei Einzel und ein Doppel beſtreiten
6. Da kann man nicht riskieren, auch noch den anderen der=
* zu belaſten. Denker, der Tübben übrigens nur mit Mühe und
ſt ſchlagen konnte, wird alſo nur das Doppel beſtreiten. Wer
vergangenen Jahre Cramms Doppelpartner war. Er iſt zurzeit
beruflich überlaſtet (hatte gerade ſein Examen hinter ſich) und
außerdem zu weich im Spiel trotz ſeiner enormen körperlichen
Veranlagung. Dann kommt Jänecke, der Mann, der rein
äußerlich alles mitbringt, was man braucht, der aber lieber
Eis=
hockey ſpielt und mit ſeinem unmöglichen Rückhandſchlag niemals
erſte Klaſſe werden kann. Er wurde bei Blau=Weiß auch
früh=
zeitig ausgeſchaltet. Schade um dieſen Mann. Schwenker
körperlich etwas zu klein, hat ſich derart angewöhnt jeden Ball
anzuſchneiden, daß dieſe Hoffnung des deutſchen Tennisſports
ebenfalls begraben werden mußte. Wetzel und Tüſcher,
zwei Leute die ein außergewöhnlich intelligentes Tennis ſpielen,
ſind anſcheinend körperlich zu ſchwach um ganz ſchwere Spiele
durchzuhalten. Im letzten Augenblick fehlt das gewiſſe Etwas,
das den ganz großen Spieler ausmacht.
Hänſch iſt zu weich. Menzel leider zu ſtürmiſch. Menzel
iſt und bleibt die große Entdeckung der letzten Jahre, ein Spieler,
der alles kann, der aber nicht die nötige Ruhe aufbringt, um ein
Match „anzulegen”, wie man zu ſagen pflegt. Er wurde von
Henkel, der alles auf Sicherheit anlegte und auf Warten ſpielte,
verrückt gemacht und verſchlug viel, ſo daß er knapp verlor.
Henkel ſelbſt hat nicht das gehalten, was man von ihm erhoffte.
Er hat an einem gewiſſen Augenblick aufgehört, mehr zu werden.
Talentiert — gewiß, aber nicht groß. Ebenſo iſt es mit
Wil=
helmi und Gottſchewſki, die alle vor Jahren als ganz
junge Leute ſchon ebenſo gut ſpielten wie heute. Ein Spieler von
großem Format iſt nicht darunter. Es iſt alſo reine Tagesform,
wenn der eine mal beſſer iſt als der andere. Eine Chance, gegen
erſtklaſſige Leute des Auslandes zu gewinnen, hat keiner von
Viktor Grant.
ihnen.
gekochte I.
under?
Sanenn.
Reine Aufſtiegsſpiele der 1. Kreisklaſſe=Meiſter.
Gaufußballfachwart Zimmer teilt mit:
Aufſtiegsſpiele der Meiſter der 1. Kreisklaſſe finden
voraus=
fitlich nicht ſtatt. Die Regelung erfolgt im Zuſammenhang mit
eier Neueinteilung der Bezirksklaſſe in der Pfalz und läßt zu,
½ vorausſichtlich alle Meiſter der Kreisklaſſe 1 zum Aufſtieg
lmen.
Für die Kreisklaſſe 2 iſt die Durchführung bzw.
Rege=
lg den Kreisführern bzw. Kreisſportwarten für den Fußball
üertragen worden.
Spielvgg. 1928 Groß=Umſtadt — FSV. 1919 Groß=Zimmern
1:1 (1:0).
Einer alten Rückſpielverpflichtung folgend, weilten die 1. und
AMannſchaft von Groß=Zimmern am Sonntag auf dem ſchön
ge=
ſeeren Sportplatz im Raibacher Tal. Der Gaſtgeber, der wieder
ee ganz beachtliche Spielſtärke erreicht hat, führte mit ſeiner
ſogen Elf einen ſchnellen Kampf und zwang die alten Kämpen
va Groß=Zimmern zum Einſatz ihres ganzen Könnens. Das
Siell der 1. Garnituren brachte erhöhten Kampf mit
wechſel=
allem Bildern. Eine gut ausgenützte Gelegenheit bringt Umſtadt
mFührung, weitere Angriffe werden verſiebt. Gr.=3, hat ſich
die leichte Feldüberlegenheit erkämpft, zu Toren reicht es nicht,
die Hintermannſchaft des Gaſtgebers ſicher klärt. Nach
Seiten=
uhlel ausgeglichenes Spiel mit ausgelaſſenen Tormöglichkeiten.
he Minute ſtillen Gedenkens für den tödlich verunglückten
Mit=
ßnünder und Tormann Karl Flechſenhar der
Spielvereini=
mg 1928 1928 Groß=Umſtadt unterbricht das ſich ſeinem Ende
hergende Spiel. Eine Minute vor Schluß bringt ein gut
ein=
geiteter Angriff mit abſchließendem Torſchuß Groß=Zimmern
n werdienten Ausgleich. Bewundernswert die gute Leiſtung des
ten Spielers Laumann=Gr.=3., der ſeiner Mannſchaft eine
wert=
le Stütze iſt. Hier paart ſich Spielerfahrung mit eiſerner
Wil=
sEraft. Ein Vorbild für die geſamte Sportjugend und
hof=
ſtlich noch recht lange ein eifriger Jünger des Lederballs.
Mannſchaften 3:1 (2:1). Groß=Zimmern kam durch
Handelf=
nter zum Ehrentor. Komb. Jugend=Schüler — Jugend
Leng=
d in Lengfeld 1:3. Mit nur 9 Mann leiſtete die komb.
Mann=
iefr ein großes Spiel.
FC. 07 Bensheim — SC. Mannheim=Waldhof
7:2 (5:1).
Am Sonntag hatte FC. 07 Bensheim drei Mannſchaften des
ſatklubs Mannheim=Waldhof verpflichtet und damit keinen
ſechten Griff getan. Das Publikum kam hierbei vollauf auf
ne Koſten, und es iſt nur zu bedauern, daß ſo wenige der
Sport=
ſüinger dieſem Spiel beiwohnten. Hoffen wir, daß bei künftigen
Eielen der Beſuch weſentlich beſſer wird
Zunächſt betraten die 2. Mſch. das Feld. Bensheim unterlag
ſchließlich unverdient mit 1:2 (1:2). Ecken 5:1 für B. Das Tor
für B. ſchoß Freitag,
Schüler 2:7 (0:3) Bensheim kämpfte, vermochte aber gegen
die techniſch beſſeren Schüler von Waldhof nichts auszurichten. Die
Tore für Bensheim ſchoß Schneider, ebenfalls eine Prachtleiſtung.
Die Vereinsleitung wird gut tun, ähnliche Spiele auch künftighin
mit den Hauptſpielen zu verbinden. Denn man hatte an dieſem
Schülerſpiel ſeine wahre Freude.
Um 5.30 Uhr betraten die erſten Mannſchaften das Feld.
Bens=
heim mit Maſſoth; Zimmermann. Weihrich; Treffert. Braunsdorf,
Rettig; Pfeifer, Weihrich, Stock, Arzberger, Gens. — Waldhof mit
Riehm: Nahm, Wenger; J. Hofmann, Iſerle, E. Derſchum; Schmitt,
Sprenger, Schweickhofer, H. Hofmann, Frei.
Bensheim hiernach komplett. Waldhof mit zwei Mann
Er=
ſatz. Schon gleich bei Beginn des Soieles entwickelt ſich ein
raſcher, ſchöner Kampf, mit dem jedermann zufrieden ſein konnte.
Es wurde Fußball geſpielt und, wie es ſein muß, aus jeder Lage
und bei jeder Gelegenheit aufs Tor geſchoſſen, ſo daß die Erfolge
auch nicht ausbleiben konnten. Bensheims Elf verdient ein
Ge=
ſamtlob, beſonders der Sturm. und hier war es wiederum Stock,
der ſeinen Sturm nach vorn warf, die Bälle placiert verteilte und
ſchließlich ſelbſt das Schießen nicht vergaß. Beſonders das 7. von
ihm erzielte Tor im Kampf mit dem Torwächter war eine
Lei=
ſtung, die als verdient erwähnt werden muß. Aber auch Waldhof
ſtellte eine flinke, eifrige, körperlich ſtabile Mannſchaft und gab
ſich erſt mit dem Schlußpfiff geſchlagen. Sein Sturm konnte ſich
nicht ſo richtig durchſetzen und fand in Bensheims Verteidigung
und Torwächter einen Widerſtand, der nur zweimal zu ſchlagen
war.
Bereits in der 3. Min, ſchoß Stock auf Vorlage von Gens das
erſte Tor. Ueberraſchend, durch ein Mißverſtändnis, fiel in der
11. Min. der Ausgleich. Bereits eine Minute ſpäter wurde durch
Braunsdorf die alte Tordifferenz wieder hergeſtellt. Sein
ſtram=
mer Strafſtoß wurde von Riehm zwar abgewehrt, doch ging der
Ball ins Netz. In der 17. Min buchte Arzberger für Bensheim
den 3. Treffer. Eine Ecke für W. in der 28 und eine ſolche für
Bensheim in der 29. Min. brachten nichts ein. Den 4. Treffer
ſchoß Genz in der 36. Min. Einen faſt ſicheren Erfolg vereitelt
Maſſoth in der 37. Min, durch prächtiges Parieren. Den 5. Treffer
ſchoß Weihrich in der 40. Min. Mit dieſem Reſultat wurden die
Seiten gewechſelt.
Nach der Pauſe hält das Tempo der erſten Halbzeit an.
Wald=
hof verſucht, zu Erfolgen zu kommen, und ſchon ſitzt in der 5. Min.
der 2. Treffer im Netz. Die 7. und 10. Min. bringen Ecken für W.,
die 16. eine ſolche für W., die aber ſämtlich nicht verwertet werden
konnten. Die 32. Minute bringt ein Eigentor von Waldhof. Der
Verteidiger gab den Ball zurück, dieſer ſprang vom Pfoſten in das
Netz. Auf und ah wogte der Kampf. Bis ſchließlich in der 40. Min.
Stock mit dem ſchönſten Tor des Tages das Endreſultat mit 7:2
für Bensheim herſtellte. Die 41. Minute bringt noch eine weitere
Ecke für Bensheim, die aber ebenfalls nichts einbrachte. So blieb
es bis zum Schluß. Ein ſchöner Kampf war zu Ende, er wurde
von beiden Mannſchaften äußerſt fair durchgeführt.
Leider zog ſich gegen Ende der zweiten Halbzeit ein
Wald=
höfer Spieler eine Verletzung zu, die aber von keinem der Spieler
verurſacht wurde. Schiedsrichter war Herr Georgie von Bihlis, Hr.
Auenofportfeſt des Asd. Barmftavt.
Der ASC. veranſtaltet am kommenden Donnerstag um 17.30
Uhr ſeine leichtathletiſchen Clubmeiſterſchaften und eröffnet
da=
mit frühzeitig die Wettkämpfe des Sommerſemeſters. Die
Wett=
kämpfe ſind für alle Studenten oſſen. In einer 4 mal 100 Meter=
Staffel treffen ſich die Darmſtädter Großvereine mit dem ASC.
Die Wettkämpfe werden auf dem Hochſchulſtadion
ausge=
tragen.
Pfingſtfahrt
des Deutſchen Kanuverhandes.
Die Darmſtädter Kanuſporkler am Reckar.
Der Deutſche Kanu=Verband führt dieſes Jahr ſeine
Pfingſt=
fahrt auf dem Neckar von Wimpfen bis Heidelberg durch. Dieſes
Treffen hat eine ganz beſondere Bedeutung, weil erſtens an der
Fahrt zahlreiche Saarländer teilnehmen, die ſelbſtverſtändlich im
Mittelpunkt aller Veranſtaltungen ſtehen; zweitens findet dieſe
Fahrt eine beſondere Bedeutung dadurch, daß ein großes
Jugend=
lager der kanuſportlichen Vereine unter der Leitung des
Jugend=
führers Dr. Seydler mit dem Treffen der Erwachſenen
verbun=
den iſt.
Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
1846 und der Darmſtädter Schwimm=Club Jung=
Deutſchland werden gemeinſam an dieſer Neckarfahrt
teilneh=
men. Am Pfingſtſamstag, abends 8.30 Uhr fährt ein
Autobus mit Anhänger nach Wimpfen. Durch die Anweſenheit
der Saarturner in Darmſtadt haben verſchiedene Teilnehmer
ab=
ſagen müſſen. Es ſtehen deshalb noch einige Plätze
für dieſe Neckarfahrt zur Verfügung, die an
In=
tereſſenten abgegeben werden. Auch Nichtmitglieder
können ſich an der Fahrt beteiligen. Der Fahrpreis beträgt 5.—
RM. einſchließlich Teilnehmergebühr, Schleuſengebühren,
Boots=
transport uſw. Nähere Auskunft erteilt das Photohaus
Umbreit, Soderſtraße 4, oder Herr Rathgeber am
Markt=
platz.
Die Jugend der beiden Vereine wird erſtmalig ihren Zehner=
Kanadier auf die Fahrt mitnehmen.
Am Donnerstag abend 8.30 Uhr findet in der
Woogs=
turnhalle eine Beſprechung ſämtlicher Teilnehmer an der
Neckar=
fahrt ſtatt. Da hierbei wichtige Mitteilungen der Fahrtleitung
bekanntgegeben werden, iſt das Erſcheinen aller Teilnehmer
un=
bedingt notwendig.
Anſchwimmen im Woog verlegk.
Wie wir hören, wurde das für heute Mittwoch nachmittag
angeſetzte gemeinſame Anſchwimmen der Schwimmvereine im
Woog auf Samstag nach Pfingſten (26. Mai)
ver=
legt.
Polizeiſporkverein Darmſtadk.
Heute Mittwoch 18.00 Uhr verſammeln ſich ſämtliche
Jugendliche und Schüler des Polizeiſportvereins zu einer
wichtigen Beſprechung. Erſcheinen iſt unbedingte
Pflicht eines jeden Einzelnen.
Handball im Kreis Odenwald.
Heubach — Dietzenbach 6:9 (2:5), Groß=Umſtadt — Ober=
Ramſtadt 10:6, Zell — Kirch=Brombach 13:9 (7:6), Fr.=Crumbach
— König 3:9 (3:5), Fr.=Crumbach 2. — Pfaffen=Beerfurth 1.
3:9 (1:6), Beerfelden — Erbach 2. 10:9 (7:3).
Das Treffen in Heubach fand am Himmelfahrtstage ſtatt.
Man lieferte ſich hier ein ſchönes Spiel, das die Gäſte durch
beſſere Technik trotz reichlichem Schußpech leicht für ſich entſcheiden
konnten. Nur in der zweiten Spielhälfte kam die Platzelf etwas
beſſer auf.
Von den Spielen am Sonntag iſt von Groß=Umſtadt nur das
Ergebnis bekannt. In Zell weilte Kirch=Brombach. Die beiden
Nachbarn vertrugen ſich gut bei ſchnellem und wechſelvollem
Spiel. Zell hielt hierbei K.=Brombach bis kurz vor Schluß
ziem=
lich die Waage. Im Endſpurt ſpielten jedoch die Gäſte eine glatte
Ueberlegenheit heraus.
Fr.=Crumbach hatte für ſeine beiden Mannſchaften ziemlich
ſpielſtarke Gegner verpflichtet. König war der 1. Mannſchaft
gegenüber um eine Klaſſe beſſer, und dies beſonders in der
zwei=
ten Spielhälfte. Die 2 Mannſchaft war ihrem Gegenüber
haupt=
ſächlich vor Seitenwechſel unterlegen, nachher klappte die Sache
etwas beſſer.
Beerfelden, das ein Jahr pauſiert hatte, lieferte gegen
Er=
bachs 2. ein anſehnliches Spiel. Die Gäſte (mit 10 Mann) hatten
den Neuling unterſchätzt, und bald ſtand die Partie auf 7:1 für
Beerfelden. Doch findet ſich Erbachs 2. gegen Schluß der 1.
Spiel=
hälfte und beſonders nach Seitenwechſel zu überlegenem Spiel
zu=
ſammen. Zum Aussleich reichte es jedoch nicht mehr.
Für das dritte Spiel der engliſchen Elf von „Derby=
County” am Mittwoch in Düſſeldorf hat der DFB. folgende
Mannſchaften aufgeſtellt: Tor: Kreß=Dresden; Verteidigung:
Haringer=München, Schwarz=Hamburg: Läufer:
Ja=
nes=Düſſeldorf, Czepan=Schalke, Streb=München; Sturm:
Lehner=Augsburg, Hohmann=Benrath, Conen=
Saar=
brücken. Siffling=Waldhof, Kobierſki=Düſſeldorf. Das
fünfte Spiel der Engländer am Dienstag in Berlin wurde
wie=
der abgeſagt.
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Engländer George Brown in der 7. Runde zur Aufgabe.
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HANOTA
9
Nummer 134
Mittwoch, 16. Mai
Die Reichsbahn in der deutſchen Wirtſchaft.
Geſpannke, aber geſunde Finanzlage. — Vermehrie Bekriebsausgaben im Inkereſſe der Wirtſchaff.
Buchmäßiger Ausgleich durch Rückgriffe auf Rückſtellungen. — Die politiſchen Laſten
ein Hindernis für weitere Tarifſenkung.
bereit erklärt, die Baugüter der Reichsautobahnen für die geſamte
Bauzeit zum Eiſenbahndienſtguttarif zu befördern, was einem
Der Abſchluß der Deutſchen Reichsbahn=
Verzicht auf etwa 150 Mill. RM. Frachteinnahmen gleichkommt.
geſellſchaft.
Im Geſchäftsbericht der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft
heißt es u. a.: Im Jahre 1933 trat mit der Neugeſtaltung des
politiſchen Lebens und unter dem Schutze einer gefeſtigten, vom
geſamten Volke getragenen Regierung eine Wendung zum
Beſſe=
ren in der allgemeinen Wirtſchaftslage ein. Hiermit kam auch
bei der Reichsbahn der Einnahmerückgang im Laufe des
Berichts=
jahres zum Stehen; die zweite Hälfte des Jahres brachte ſogar
gegenüber dem Vorjahre einen geringen Anſtieg der Einnahmen.
Nach der Verkehrsleiſtung iſt die Entwicklung ſowohl im
Güter=
als auch im Perſonenverkehr günſtiger, als es nach den
Einnah=
men den Anſchein hat, denn die Reichsbahn hat in dem Beſtreben,
die durchgreifenden Maßnahmen der Reichsführung zur
Geſun=
dung von Volk, Staat und Wirtſchaft mit allen Kräften zu
unter=
ſtutzen, in großem Umfange Beförderungsleiſtungen zu beſonders
ermäßigten Tarifen oder ſogar unentgeltlich ausgeführt.
Abge=
ſehen hiervon haben die Einnahmen mit dem ſtärkeren Verkehr
auch deshalb nicht Schritt gehalten, weil jede Wirtſchaftsbelebung
im Anfange überwiegend die Rohſtofftransporte ſteigert, die zu
billigen Maſſentarifen befördert werden und daher das
Einnahme=
ergebnis nur wenig beeinfluſſen. Im ganzen waren die
Einnah=
men der Betriebsrechnung nur um 13,7 Mill. RM. — 0,5 Prozent
geringer als im Vorjahr. „Verglichen mit 1929 lagen ſie
aller=
dings um 2433 Mill. RM. — 45,4 Prozent niedriger. Hierbei
muß jedoch berückſichtigt werden, daß die ſeit 1929 durchgeführten
weitgehenden Tarifermäßigungen erheblichen Anteil an dem
Ein=
nahmerückgang haben, z. B. im Güterverkehr unter Einrechnung
der Abwanderungen rund 16 Prozent. Trotz der erfreulichen
Entwicklung von Verkehr und Einnahmen im zweiten Halbjahr
ergeben ſich für die Wirtſchaftsführung des Unternehmens doch
noch Schwierigkeiten. Die Ausgaben ſind in den letzten Jahren
ſchon weitgehend den geſunkenen Einnahmen angepaßt worden;
eine weitere Einſchränkung wäre betriebswirtſchaftlich möglich
ge=
ſen. Sie verbot ſich aber angeſichts der allgemeinen Pflicht,
Per=
ſonalentlaſſungen zu vermeiden und neue Arbeitsmöglichkeiten zu
ſchaffen. Infolgedeſſen hat die Reichsbahn ihre Ausgaben im
eigenen Betrieb im Intereſſe der Wirtſchaft erheblich erhöht.
Da=
her überſteigen die Betriebsausgaben auch im Jahre 1933 wieder
die Betriebseinnahmen. Die Betriebszahl, d. h. das Verhältnis
der Betriebsausgaben zu den Betriebseinnahmen, hat ſich von
102,27 auf 104,66 Mill. RM. verſchlechtert. Die Einnahmen der
Betriebsrechnung 1933 betragen 2920 6 (2934) Mill. RM., denen
3056,6 (3001) Mill. RM. Ausgaben für Betriebsführung,
Unter=
haltung und Erneuerung gegenüberſtehen. Rechnungsmäßig
er=
gibt ſich demnach ein Betriebsfehlbetrag von 136 (67) Mill. RM.
Er erhöht ſich um 70 (unv.) Mill. RM. Beitrag an das Reich,
ferner um 33,1 (25,9) Mill. RM. für den Dienſt der
Schuldver=
ſchreibungen und Anleihen, um 58,4 (58,6) Zuweiſung zur
geſetz=
lichen Ausgleichsrücklage und 12,4 (11,7) Mill. RM. Rückſtellung
für Abſchreibung auf das Betriebsrecht am Anlagezuwachs. Es
ſind danach rund 309,9 (233) Mill. RM. zu decken. Zum Ausgleich
dieſer Summe ſowie zur Zahlung der Vorzugsdividende von 75,7
(unv.) Mill. RM. — zuſammen 385,6 (308,7) Mill. RM. —
wur=
den 467,6 Mill. RM. außerordentliche Einnahmen herangezogen,
und zwar 135.3 Mill. RM. aus Steuergutſcheinen, 281,5 Mill.
RM. aus der Rückſtellung für Abſchreibung auf das Betriebsrecht
am Anlagezuwachs und 50,8 Mill. RM. aus der Abwertung des
Kredits des Reiches aus der Internationalen 5½prozentigen
An=
leihe des Deutſchen Reiches von 1930. (Im Vorjahr iſt der
Ver=
luſt ebenfalls durch Heranziehung von außerordentlichen Erträgen
abgedeckt worden.) Von dem nach Verrechnung der 385,6 Mill.
RM. verbleibenden Betrag werden 40 Mill. RM. der
Dividen=
denrücklage und 40 Mill. RM. einer Sonderrücklage zugewieſen,
während 2 Mill. RM. vorgetragen werden ſollen. Der Ausgleich
iſt alſo im weſentlichen ermöglicht worden durch Rückgriff auf die
Rückſtellung für Abſchreibung auf das Betriebsrecht am
Anlage=
zuwachs. Die Höhe der Abſchreibungsbeträge regelt ſich ſeit 1929
nach einem Abkommen, das zwiſchen Reichsbahn und
Reichsregie=
rung im Jahre 1930 abgeſchloſſen worden iſt. In den Vorjahren
ſind erheblich höhere Abſchreibungsbeträge zurückgeſtellt worden.
Die Reichsregierung hat ſich jetzt damit einverſtanden erklärt,
daß das Abkommen über die Abſchreibung auf das Betriebsrecht
am Anlagezuwachs vom Zeitpunkt der Errichtung der Deutſchen
Reichsbahn=Geſellſchaft ab gelten ſoll. Die hernach neuerrechnete
Abſchreibungsverpflichtung beläuft ſich Ende 1933 auf 163,8 Mill.
RM., während tatſächlich 445,3 Mill. RM. zurückgeſtellt worden
waren. Infolgedeſſen iſt es möglich geworden, den Mehrbetrag
von 281,5 Mill. RM. als außerordentliche Einnahme der Gewinn=
und Verluſtrechnung zuzuführen. Der Vorſtand der Reichsbahn
betont, daß er ſich zu dieſer Maßnahme nur mit Rückſicht darauf
entſchieden hat, daß die finanzielle Grundlage der Reichsbahn
ge=
ſund iſt. Für das Geſchäftsjahr 1934 ſtehen aber derartige
Be=
träge zum buchmäßigen Ausgleich der Rechnung nicht mehr zur
Verfügung. Die Reichsbahn=muß daher in Zukunft verſuchen,
Einnahmen und Ausgaben unter allen Umſtänden ins
Gleich=
gewicht zu bringen. Dieſe Aufgabe wird jedoch dadurch
außer=
ordentlich erſchwert, daß die Reichsbahn trotz Wegfalls der
Repa=
rationsſteuer immer noch erhebliche Laſten für das Reich zu
tra=
gen hat. Darüber hinaus ſind dieſe Laſten aber auch ein
Hinder=
nis für eine weitere Senkung der Tarife, deren Höhe von der an
das Reich abzuführenden Beförderungsſteuer weſentlich
beein=
flußt wird; ſie beträgt im Perſonenverkehr 11—16 Prozent, im
Güterverkehr — mit Ausnahme der Kohlentarife — 7 Prozent der
reinen Beförderungspreiſe. Der geſpannten Finanzlage
entſpre=
chend und infolge der ungünſtigen Ergebniſſe der Vorjahre haben
ſich die flüſſigen Mittel weiter vermindert. Trotz der erhöhten
Ausgaben für Arbeitsbeſchaffung iſt es dank der vorſichtigen
Finanzpolitik gelungen, Schwierigkeiten in der
Barmittelverſor=
gung zu vermeiden. In 1933 wurde zunächſt das im Vorjahre in
Angriff genommene zuſätzliche Arbeitsbeſchaffungsprogramm 32/33
im Betrage von 336 Mill. RM. durchgeführt. Ueber den geſamten
Betrag wurden Wechſel gezogen, die in Höhe von rund 180 Mill.
RM. durch Steuergutſcheine gedeckt ſind. Auch das für das Jahr
1933/34 vorgeſehene, viel umfangreichere zuſätzliche
Arbeitspro=
gramm von zuſammen rund 700 Mill. RM. wurde durch
Wechſel=
kredite finanziert, da ſich bei der Kapitalmarktlage die Aufnahme
langfriſtiger Gelder als unmöglich erwies. In dem Eingehen
dieſer Wechſelverpflichtungen liegt eine ſtarke Belaſtung der
Zu=
kunft. Gleichwohl glaubt die Reichsbahn aber dieſen Weg gehen
zu können im Vertrauen darauf, daß den großzügigen und
durch=
greifenden Maßnahmen der Reichsregierung zum Wiederaufbau
der Wirtſchaft der erſtrebte dauernde Erfolg nicht verſagt bleibt
und daß es in naher Zukunft gelingt, mit Hilfe der Regierung
und der Reichsbank neue Mittel für die Reichsbahn durch
lang=
friſtige Anleihen zu ſchaffen. In den Rahmen der
Arbeitsbeſchaf=
fungsmaßnahmen der Regierung fällt auch der Bau der
Reichs=
autobahnen, die für die Weiterentwicklung der deutſchen
Verkehrs=
wirtſchaft von grundlegender Bedeutung ſind. In Würdigung
dieſes Umſtandes hat die Reichsregierung durch Reichsgeſetz vom
27. Juni 1933 die Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft ermächtigt zum
Bau und Betrieb eines leiſtungsfähigen Netzes von
Kraftfahr=
bahnen ein Zweigunternehmen zu errichten, das den Namen
„Reichsautobahnen” trägt. Demgemäß hat die Reichsbahn die
Geſellſchaft „Reichsautobahnen” errichtet und ihr im
Einverneb=
men mit der Regierung den Betrag von 50 Mill. RM. als
Grund=
kapital gegeben.
Zum Bau der Kraftfahrbahnen hat die Reichsbahn ihre
ge=
ſamte Organiſation und die erforderlichen Kräfte gegen
Erſtat=
tung der reinen Selbſtkoſten zur Verfügung geſtellt. Außerdem
hat ſich die Reichsbahn im Einvernehmen mit der Reichsregierung
Die Bautätigkeit der Reichsbahn war entſprechend den in den
Arbeitsprogrammen zur Verfügung geſtellten Mitteln ſtärker als
in den Vorjahren. Der Fahrzeugbeſtand iſt im allgemeinen immer
noch zu hoch und konnte trotz des ſtärkeren Verkehrs bei weitem
nicht ausgenutzt werden. — Der Perſonalaufwand hat im Jahre
1933 etwa 68 Prozent der Betriebsausgaben ausgemacht. Im
Verhältnis zu den Verkehrs= und Betriebsleiſtungen hätte er
etwas niedriger gehalten werden können; man hat ſich aber in den
Kampf der Reichsregierung gegen die Arbeitsloſigkeit bis zur
Grenze der Leiſtungsfähigkeit eingeſchaltet und im Gegenſatz zu
früheren Jahren die bei der Bahnunterhaltung tätigen
Zeitarbei=
ter im Herbſt nicht entlaſſen. Welch außerordentliche Leiſtung
damit trotz der geſpannten Finanzlage vollbracht wurde, geht
dar=
aus hervor, daß der Perſonalſtand zu Beginn des Jahres 1934 um
78 000 Köpfe höher war als im gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
Außerdem wurden die Feierſchichten in allen betroffenen
Dienſt=
zweigen nach und nach verringert und zuletzt faſt ganz beſeitigt.
Allein die Beibehaltung der Zeitarbeiter in der
Bahnunterhal=
tung über die Wintermonate hat einen Mehraufwand von 30
Mill. RM. erfordert. Die Organiſation der Reichsbahn iſt durch
die Gleichſchaltung der Staatsgewalt im Reich und in den
Län=
dern günſtig beeinflußt worden. Mit Auflöſung der
Gruppenver=
waltungen Bayern ergibt ſich eine Vereinfachung und
Vereinheit=
lichung der Reichsbahnorganiſation. Für gewiſſe Aufgaben auf
dem Gebiet der Konſtruktion und der Beſchaffung, und zwar nicht
nur für das bayeriſche Netz, ſondern für das ganze
Reichsbahn=
gebiet, iſt ein neues Reichsbahnzentralamt in München gebildet
worden.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Wenn auch von einer nennenswerten Belebung des in den
letzten Tagen ſehr ſtillen Geſchäftes kaum geſprochen werden kann,
ſo vermochte doch der vorhandene freundliche Grundton an der
geſtrigen Berliner Börſe erſtmals wieder kursmäßig zum
Aus=
druck zu kommen. Die Bankenkundſchaft verhält ſich zwar noch
zurückhaltend, die Kuliſſe ſah dagegen in den niedrigeren Kurſen
einen Anreiz zu Neuanſchaffungen, die an den Aktienmärkten
überwiegend Beſſerungen von durchſchnittlich etwa ½—1 Prozent
zur Folge hatten. Bei dem geringen Geſchäftsumfang blieben
natürlich auch Ausſchläge noch der Minusſeite nicht aus. Eine
ſtärkere Umſatztätigkeit dürfte wohl kaum zu erwarten ſein, bevor
ſich über die geſtern wieder in Gang gekommenen
Transferver=
handlungen Näheres ſagen läßt. Von den einzelnen Märkten
konnten Montane faſt durchweg höhere Kurſe verzeichnen. Am
chemiſchen Markt ſetzten Farben zunächſt ½ Prozent höher ein,
wurden aber bald nach dem erſten Kurs um ein weiteres Achtel
höher bezahlt. Auch Elektropapiere konnten bereits bei
Eröff=
nung weſentliche Teile ihrer letzttägigen Verluſte wieder
auf=
holen. Am Rentenmarkt ſcheint ſich ebenfalls eine freundlichere
Tendenz durchzuſetzen, wobei die Erholung der Neubeſitzanleihe
um ³ Prozent beſtimmend war. Am Berliner Geldmarkt wurde
Blanko=Tagesgeld mit unverändert 4 bzw. 4½ Prozent abgegeben,
bei Neubeſitzanleihe, die zwiſchen 16,25—16,50 nach vorgeſtern:
abend 15,80 Prozent ſchwankten. Im Verlaufe blieb die Stim= zwar freundlich, die Umſatztätigkeit bewegte ſich aber in
engen Grenzen, da neue Kaufaufträge nicht, mehr eingetroffeng
waren. Das Kursniveau zeigte ſich gegen den Anfang gut be=, teilweiſe traten auch noch geringprozentige Beſſerungenz
ein. Die Neubeſitzanleihe ſchwankte auch ſpäterhin, wobei nachg
einem Kurs von 16.10 wieder ein Stand von 1645 Prozent
er=
reicht wurde. Altbeſitz und ſpäte Schuldbücher lagen unverändert.,
Sehr feſt tendierten aus unbekannter Urſache Stahlverein=Bonds.,
die bis auf 71 Prozent, nach anfangs 67½ Prozent anzogen,,
Tagesgeld war zum Medio etwas gefragt und erfuhr eine Er= um ¼ auf 3½ Prozent, die Lage des Geldmarktes bliebö
aber leicht.
An der Abendbörſe war der Geſchäftsumfang ſehr klein,
ledig-
lich am Markte der Neubeſitzanleihe war etwas regere Kaufnei= zu beobachten, die den Kurs zunächſt auf 16,60 nach 16,355
am Berliner Schluß erhöhte. Am Aktienmarkt lagen die
Kurſe=
ziemlich unverändert, nur Reichsbankanteile fielen, mit einem
1prozentigen Abſchwächung auf. Die Börſe ſchloß in ſtiller, aber / hm an d
freundlicher Haltung.
MMA
VEe
Union=Bank, Komm.-Geſ. auf Akkien,
Berlin-Darmſtadk.
auf ich unde
a M Mit *
Brgeien anfe
Die Frankfurter Börſe war etwas lebhafter und
freund=
lich. Geſtützt auf die anläßlich der BJ3.=Sitzung erfolgten
Aeuße=
rungen über den vorausſichtlichen Verlauf der geſtern wieder
be=
gonnenen Transferbeſprechungen, erfolgten kleine Meinungskäufe
der Bankenkundſchaft und Rückdeckungen der Mitläuferſchaft.
Markttechniſch iſt der Boden für eine Kurserholung durch die
ziemliche Enge des Marktes günſtig. Die aus der Wirtſchaft
vor=
liegenden Mitteilungen förderten die Aufwärtsbewegung. Gut
erholt waren vor allem Montanwerte, wobei die bevorſtehenden
Verhandlungen über Steinkohle und Braunkohle etwas anregten.
Am Chemiemarkt waren Farbeninduſtrie um ½ Prozent erhöht.
Etwas ruhiger lagen Elektroaktien, jedoch überwogen auch hier
die Kursſteigerungen. Am Rentenmarkt lag das Hauptgeſchäft
Das abgelaufene Geſchäftsjahr 1933 hat, wie in dem
Ge=
ſchäftsbericht mitgeteilt wird, alle Erwartungen in vollem
Um=
fange erfüllt. Das erſte Jahr nationalſozialiſtiſcher
Wirtſchafts=
führung habe den Beweis erbracht, daß die einheitliche politiſche=
Staatsführung ſich auch in günſtiger Weiſe in der Wirtſchaft
aus=
wirke. Die Bank war bemüht, an dem Wiederaufbau der
deut=
ſchen Wirtſchaft nach beſten Kräften mitzuwirken, und ſei ſtolz
darauf, daß ihr von maßgebenden Stellen für dieſe Tätigkeit
An=
erkennung ausgeſprochen wurde
Das Berliner Haus hatte ſich in enger Zuſammenarbeit mitt
der Geſellſchaft für Handels= und Induſtrieberatung m. b. H.,
deren Anteile im Beſitz der Union=Bank ſind, vornehmlich dies
Förderung des deutſchen Exportes zum Ziel geſetzt und iſt mitt
dem Erfolg dieſer Tätigkeit zufrieden.
Das Darmſtädter Haus hat ſich vorwiegend mit dem An= und
Verkauf von Wertpapieren befaßt (wertmäßiger Umſatz an
Wert=
papieren 38 Mill. RM.) und in kleinerem Umfange den Konlo=
Korrent=Verkehr gepflegt. Beſondere Spenden wurden für ſoziale,
und gemeinnützige Zwecke gegeben. Durch die gegebenen Kreditel
(z. B. allein für den Darmſtädter Hausbeſitz 100 000 RM.
ſpeſen=
frei zu 4 Prozent) wurden vor allem produktive Arbeiten geför- und Neueinſtellungen von Arbeitskräften ermöglicht.
Der Jahresabſchluß ergibt einſchließlich Vortrag (8414,200
einen Reingewinn von 135 789,22 (125 681,20), der wie folgt ver= ön nicht im
teilt wird: An Reſervefonds 25 000 (25 000) RM., 10 Prozent
Dividende auf umlaufendes Aktienkapital 15 000 (15 000) RM..
Rückſtellung für Steuern 20 000 (16 000) RM., Abſchreibung auf
Debitoren 15 000 RM., Bildung eines Fonds für ſoziale Zwecke
anläßlich des 25jährigen Beſtehens 50 000 RM. und Vortrag
10 789,22 RM. In der Bilanz erſcheinen wie bisher 116 000 RM.1
eigene Aktien des Aktienkapitals von 266 000 RM., Debitorem,
354 714,71 (603 644,84) RM., Wertpapiere 322 041,74 (289 007,35M
RM., Konſ. Beteil. 100 714,96 (182 299,14) RM., Dauernde
Be=
teiligungen 127 600 (32 600) RM. — Zuwachs durch
Beteiligung=
an der „Berga” Accum. Fabr. Raſtatt —, die Kreditoren ſindd
mit 39 535,03 (927 886.94) RM., die Guthaben des Vorſtandes und4
der abhäng. Geſ. mit 700 287 98 RM. ausgewieſen. Vgl. Seite 10.
Wie der Vorſtand mitteilt, hat ſich das neue Geſchäfts
jahr bisher in erfreulicher Weiſe entwickelt ud
erlaubt die Hoffnung, daß auch das laufende Geſchäftsjahr zufrie=s
denſtellend verlaufen wird. In der geſtrigen
Generalverſamn=
lung wurde die Umwandlung der Union Bank A.=G in
eine Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien beſchloſ=”
ſen und Dipl.=Kaufmann und Volkswirt RDV. Erich Deku=
Darmſtadt als perſönlich haftender Geſchäftsinhaber beſtellt. Dem
Aufſichtsrat beſteht aus Direktor Phil. Peltzer=Eſſen=Ruhr als
Vorſ. und Rechtsanwalt Dr. Hintze=Wiesbaden, Dr. Graf vom
Schwerin=Potsdam. Baumeiſter Karl Tuchſcherer=Berlin=
Schöne=
berg, Hauptmann a. D. Oskar Wirth=Frankfurt a. M. und Majon
a. D. Herbert v. Mudra=Berlin=Friedenau.
Die Union=Bank kann am 27. Mai auf ein 25jähriges
Be=
ſtehen zurückblicken. Sie wurde als Niederlaſſung der kaiſerlich=)
ruſſiſchen Union=Bank Moskau am 14. 4. 1909 von der Preußic)
ſchen Regierung zugelaſſen und nahm am 27. Mai 1909 den
Ge=
ſchäftsbetrieb auf. Am 23. Januar 1927 erfolgte die Fuſion
mir=
der Union Handelsgeſellſchaft Darmſtadt.
der erſte
Ez war 4
rteHei
Mindung an
Fuien einhieh
Nun woll
Rit über das
a, das
Lr inen vor
itunt lag, in
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Berliner Kursbericht
vom 15. Mai 1934
Deviſenmarkt
vom 15. Mai 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Refe
54.—
61.—
20.50
24.—
24.875
130.375
70.—
76.25
151.—
123.75
Miſehe
Eleltr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.f.elektr.Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und /
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
413.35
97.50
133.875
61.—
95.375
88.25
72.375
62.375
116.25
62.50
93.50
63.25
43.50
63.25
Ke
Rütgerewerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werle.
15.875
43.75
142.50
17.50
41.25
110.—
17.625
94.—
33.—
84.75
72.125
102.—
Buenos=Aires
Kanada
1
Japan.
Kairo
Iſtanbul
London
New Yort
Rio de Janeirol1
Uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſe!
Budapeſt
Danzig
Helſingfor=
Währung
1 Pap. Peſo
1eanad. Doll.
1 Yen
1 ägypt. 4
1türk. 2
12=Sta.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk.
Geld
0.5gs/
2.500
0.758
13.150
2.011
12.770
2.501
0.311
0.999
169.53
2.413
58.46
z1.58
5. 644
Brieff
0.587
2.506
6.759
13.180
2.ois
12.800
2.507
0.213
1.601
169.37
2.4771
58.58
21.74
5.6s6l
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon.
Oslo.
Paris
Prag
Jsland
Riga.
Schweiz
Soſig.
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
ie
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch. Kr.
100 isl. Kr.
100 Lats
100 Franlen
100 Leva
100 Peſeta?
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schilline
Rt
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21.39
57.04
1.63
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16.50 i5.54n
10.32
57.79
F7.82
3.047
65.88
68.43
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S.cSdl 5.5n
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84.277 84.35
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4:.300
Surmſtauter und Käriondtount Barmtftäbe, Wilian oir Fressher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 15. Mai 1934.
Weee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
„ „ „ 1936
„.. 1937
1938
Gruppe I
6%Dtſch. Reichsanl.
6% „ „ v.27
5½%Intern., v.30
6%Baden ... v.27
6%Bayern .. v.27
6%Heſſen.... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6%Sachſen .. v.27
6%Thüringen v.27
103.6
101-.
981.
9411.
92:.
98.1
99
95.75
91.75
95.25
96
94
106‟.
95.25
92.25
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ........
5% Dt. Reichspoſt
Schätze...
Dtſch. Anl. Ausl.
* I. Ablöſung.
. . Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
69 Darmſtadt . ..
6% Dresden., b.26
68 Frankfurt a. M.
Schätze v.29
6% „ .28
6%Mainz.. . . . . ..
6%Mannheim v. 27
6%München v.29
6%Wiesbaden v. 28
Landesbr.
Golboblig.
100.8
100.5
95.5
167I.
8.7
80.5
87.6
88.5
74.5
83.5
83.25
90.5
87.5
Peuee
Hhp.=Bk.=Liquid.
43%
Komm. Obl.
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6%Landeskomm.
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R.11,
6%
„ R.12
62 Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ...
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
—
Dt. Komm. Sam=)
mel=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser. I
Ser.IIſ=
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)=
62Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6%Frif. Hyp.=Bk.,
5½% „ Lig. Pfbr..
16% „ Goldoblig.
6% Frrf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½%o „ Lig.Pfbr.
16% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig=Pfbr.
6%Rhein, ohp. Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% „ Goldoblig.
6% Süd. Boden=
Cred.=Bank
5½% Lig. Pfbr.
62Bürtt. ohp. B.
90.25
90.75
91.5
80.5
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93.1
112.75
16.25
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94.25
93.25
91
90.75
89
95
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94,5
Mae
62 Dt. Lino. Werke
82Mginkr.=W. o. 26
16%Mitteld. Stahl.
6% Salzmann cCo.
16% Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
3. 6. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
5%
L. Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
14½% Oſt. Schätze.
470Oſt. Goldrente.
Lvereinh. Rumän
4½%
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4% — 1.Bagdad
42 — Zollanl.
4½%ungarn 1913
4½% „ 1914
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42
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1910
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42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat.-Fabrik
Alg. Kunſtziide Unte
„
9.E.6.
AndregeNvris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg. J. P..
Berl. Kraft u. Licht
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Eement Heidelberg !1
Kariſtadt .!
90.2
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88.5
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DR.
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19
Raaee Daof
Chem.Werſe Albert
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Contin. Gummiw..
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. .
Erdöl ......."
Dt. Gold= u. Eilber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....!
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleltr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraf
Eſchw. Bergwert ./2
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr. Gebrüder.
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwer!.
Geſ.felektr. üntern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahzſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft..
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....!=
Holzmann, Phil.
Slſe Bergb. Stamm
. Genüffel!
9
So,
150,5
57
45),
107
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133
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54
Dnahan.
KaliChemie .....
Kali Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. 6. ...."
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ...
Lech, Augsburg
37.5
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1111
Löwenbr. Münch.
63
196
43
11e.5
191,
89.25
61.25
94.5
61
Mee
60
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62.25
112
209
79.25
EKil,
Mainkr.. W. Höchſt. 71
Mainz. Alt. Br..
Mannesm.=Röhren! —
Mansfeld Bergb. / 69.5
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus...
Motoren Darmſtadt
Reckarwer Cßling. 82.25
Oberbedar 1..
Park=u. Bürgerbräul 97.25
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen /218
Elettr. Stamml 93.75
91
Stahlwerte.
Riebeck Montan. . 87.5
Roeder, Gebr. .
Rütgerswerke ..../ 43.75
Salzdetſurth Kal".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind., /169
Schramm. Lackfbr. 32.5
Schuckert, Eleltr. . / 90.5
Schwartz, Storchen!
Siemens & Halske. 132.5
Reinigerwerke. 50
Südd. Bucker=A. G./170.75
Thür. Liefer.Gef../ 78
D
Ber, Stahlwverſe.
Ver. Ultramarin. . .
Voigt & Haeffner..
Weſtdte. Kaufhof..
Beſteregeln Kalil=
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.
Bk. ſ. Brauinduſtr.
Baher, Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban lund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank...
Franff. Bank. .
Hyp.=Bani
Mein. Syp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Banl.
Südd. Bod. Cr.Bk.!
Würtib. Notenlank
175
110.
46.7m
44.71
A.G.I. Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ......."
Nordd. Lloyd
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz- u. Stuttg.
Verſicherung ...ſt
„ Verein. Beri.
Frankona Rück=u.M
Mannheim. Berſich.
Otavi Minen
Schantumg Handell
69
68.5
149.,71
108
200
m.
109.22I
20
B.2r
56
Rittwoch, 16. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 134 — Seite 15
ROMAN
VONWERREA
TREUENFEIS
Urbeberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
(Nachdruck verboten.)
N
Unde
auf
verlaſſung der
909 von dei
2. Maf 190
erfolgte die G.
Oeviſenmafl
m 15. M0 194
Wie ein Mann erhoben ſich die Kompagnien und ſtürzten ſich
donnerndem, weithin ſchallenden Hurra auf den Feind.
Un=
hörlich riefen die Hörner: „Geht langſam vor, geht langſam
geht langſam, langſam vor!” in aufreizendem Rhythmus,
den mit Schweiß, Blut und Dreck über und über bedeckten
4reifern anfeuernd in die Ohren drang.
Gellende Hörner und raſſelnder Trommelwirbel!
Ran an den Feind! Ran an den Feind!
Wen reißt es dabei nicht mit Macht vorwärts?
Der erſte und zweite Graben waren genommen. Nun ging
gegen den noch 200 Meter zurückliegenden dritten, der den
eien Hang krönte. Mit keuchender Bruſt ſtürmten ſie den
letz=
u. ſteilſten hinauf, vorwärtsgetrieben von der durch Mark und
ein gehenden Muſik der Spielleute.
Die Ruſſen ſandten den Aufwärtsklimmenden einen letzten
gelgruß entgegen. Als dieſe auf etwa 50 Meter
herangekom=
en, traten ſie auf den Rand des Schützengrabens und hoben
Hände hoch, um ſich zu ergeben.
Es war geſchafft! Die letzte Stellung war in den Händen
Stürmenden.
Jetzt ſtanden ſie da, die Braven, nahmen die Helme ab und
Ilten tief Atem, wiſchten ſich den Schweiß von den
geſchwärz=
n Geſichtern, ſteckten ſich Zigaretten an und nahmen den letz=
Schluck aus der Feldflaſche.
Kurt=Heinz wurde von ſeinen Leuten umringt, die mit
ferde geſehen, wie er ſich allen voran als erſter mit Feldwebel
demann auf den Feind ſtürzte und mit dem kurz hinter der
Yridung angefaßten Gewehr wie mit einer Keule auf die
Aſfen einhieb.
Nun wollten ſie ihn begrüßen, mit ihm ſprechen, ſeine
An=
ſ1 über das Gefecht hören und ob er mit ihnen zufrieden war.
.Ja, das war er von ganzem Herzen. Und erſchämte ſich, daß
ihnen vor einer Stunde, als er einſam und verlaſſen vor der
korit lag, in Gedanken unrecht getan. Nein, jetzt wußte er, daß
ſch auf ſie verlaſſen konnte in Not und Gefahr, Sie würden
in nicht im Stich laſſen.
„Hurra — die Feldküche kommt!“
„Nach rechts ſammeln”
Die Kompagnie ſetzte die Gewehre zuſammen und umringte
die Feldküche, die im richtigen Augenblick erſchien und mit ihrem
heutigen Gericht — Rindfleiſch mit Reis — die Zungen der
Eſſen=
den ganz beſonders erfreute.
In zwangloſen Gruppen nahmen ſie mit ihren gefüllten
Koch=
geſchirren auf der Erde Platz und beſprachen voll Eifer alle
Ein=
zelheiten ihres erſten ſiegreichen Kampfes.
Nachdem ſich Kurt=Heinz geſtärkt, ging er mit Feldwebel
Hede=
mann die Sturmfront der Kompagnie ab, um nach den Gefallenen
und Toten zu ſehen, die von den Sanitätsmannſchaften betreut
wurden.
Kurz vor dem Sturm auf die letzte Stellung war der Chef
der Zwölften gefallen. Kurt=Heinz fand ihn auf dem Rücken
lie=
gend mit geöffnetem Waffenrock und aufgeriſſenem Hemd, einen
friedlichen, zufriedenen Ausdruck auf dem gebräunten Antlitz.
Der arme Kerl! Sie hatten ſo manchen gemütlichen Skat
zu=
ſammen geſpielt und ſo manche gute Pulle geleert. Nun war es
aus mit dieſen kleinen, irdiſchen Freuden . .. für immer! Ein
Herzſchuß hatte ſeinem hoffnungsvollen Leben ein Ziel geſetzt.
Und ſonderbar, kaum ein Tropfen Blut war zu ſehen.
„Eigentlich der ſchönſte Soldatentod! Mitten im ſiegreichen
Vorwärtsſtürmen hört das Herz auf zu ſchlagen,” ſagte Kurt=Heinz
mit traurigem Klang in der Stimme und wandte ſich mit ſeinem
Begleiter den anderen Gefallenen zu.
Die Dunkelheit war inzwiſchen eingetreten. Sie drückte den
Toten mit milder Hand die Augen zu. In dem Dorfe Gardienen
loderten die Flammen der zerſchoſſenen Häuſer zum Abendhimmel.
Die deutſchen Granaten hatten gute Arbeit verrichtet. Daß es die
Wohnſtätten der eigenen Landsleute traf, war bedauerlich, jedoch
nicht zu ändern geweſen.
Die 2. Brigade der 2. ruſſiſchen Diviſion des Korps
Kondra=
towitſch flutete ſchwer erſchüttert in regelloſer Flucht nach dem
Südufer des Kownatker Sees zurück und war froh, den Klauen
der 41. Diviſion entronnen zu ſein.
Dem überheißen Tag folgte eine kalte, windige Nacht. Die
Zehnte quartierte ſich mit der Zwölften in den zerſchoſſenen, nur
teilweiſe noch erhaltenen Gebäuden von Kl. Gardienen ein. Die
Mannſchaften zogen die Mäntel an, betteten ſich, die Gewehre im
Arm, auf Stroh und waren infolge der ſtarken Erſchöpfung durch
das lange Gefecht bald entſchlummert.
Kurt=Heinz hüllte ſich feſt in ſeinen Umhang und lauſchte auf
das Pfeifen des Windes, der wie ein neckiſcher Kobold durch die
zerſchoſſenen Fenſter in den Schornſtein hinaufſprang und ein luſtig
Liedlein von Sturm und Sieg erklingen ließ.
19.
Nach der Anſprache des Vaters an das Geſinde kehrte Hertha
in ihr Boudoir zurück und nahm die unterbrochene Lektüre wieder
auf. Doch ſie war nicht mehr bei der Sache. Ihre Augen glitten,
ohne den Inhalt zu erfaſſen, über die Druckzeilen. Es fehlte ihr
die innere Sammlung, ſich mit Gleichgültigem zu befaſſen, wo das
Unheil mit Rieſenſchritten nahte und jeden Augenblick ſeinen
Ein=
zug halten konnte.
Sie klappte das Buch zu und heftete den Blick in Gedanken
verſunken auf das Muſter des Teppichs, auf dem vereinzelte
Son=
nenſtrahlen ſpielten.
Da — was war das? Klang das nicht wie Pferdegetrappel?
Hertha ſprang auf und eilte zum Fenſter, Wahrhaftig, ſie waren
es, die gefürchteten Reiter des Zaren. In langer Kolonne kamen
ſie, ungefähr 150 Mann ſtark, auf den Schloßhof geritten,
formier=
ten ſich zur Linie und ſaßen ab.
Der Schwadronsführer näherte ſich der Freitreppe. Sie
ver=
nahm die Worte: „Wer iſt hier der Beſitzer?”
„Herr Graf v. Reichenberg,” antwortete der Kammerdiener
mit feſter Stimme. Er gewahrte mit Staunen, daß die abgeſeſſenen
Ulanen recht manierlich ausſahen und tadellos beritten waren.
Das ſchien eine ganz andere Menſchenſorte zu ſein wie die
bei Schlaga Mühle erſchoſſenen Koſaken mit den ſtruppigen
Bär=
ten, verlauſten Pelzmützen und kleinen Panjepferden. Dieſe hien
machten einen guten Eindruck. Hoffentlich war ihr Benehmen
ebenſo.
„Hol ihn heraus. Ich will ihn ſprechen. Aber dallk, altes
Gemäuer!“
„Sofort, Herr Rittmeiſter.‟ Der Kammerdiener verbeugte ſich
und verſchwand im Schloß, um ſeinem Herrn den ungewöhnlichen
Beſuch zu melden. Solche Gäſte hatten ſie, ſo lange er ſeiner
Herr=
ſchaft diente, noch nicht gehabt.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Berantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport; Karl Böhmann: für „Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftl. Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. TV. 34. 23107
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für umerlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
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Frauen und Mädchen, die ſich
für den nach Pfingſten
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findenden Samariter=Kurſus
melden wollen, werden gebeten,
ſich bei Frau Draudt, Theodor=
Fritſchſtr. 14, Dienstags und
Donnerstags zwiſchen 5—7 Uhr
zur Beſprechung einzufinden, (5597
Unsichtbare
Gegner
Das Geſchäftsjahr 1933 hat unſere
Er=
wartungen in vollem Umfange erfüllt.
Wir haben zum Schluß unſeres letzten
Be=
richts die Zuverſicht ausgedrückt, daß die
einheitliche politiſche Staatsführung ſichk
in günſtiger Weiſe in der Wirtſchaft aus
wirken müſſe. Das erſte Jahr
national=
ſozialiſtiſcher Wirtſchaftsführung hat den
Beweis dafür erbracht.
Wir haben uns nach Kräften bemüht,
an dem Wiederaufbau der deutſchen
Wirt=
ſchaft mitzuwirken, und ſind ſtolz darauf
daß uns von maßgebenden Stellen für
unſere Tätigkeit Anerkennung
ausgeſpro=
chen worden iſt.
Unſer Berliner Haus hat ſich in enger
Zuſammenarbeit mit der Geſellſchaft für
Handels= und Induſtrieberatung m. b. H.,
Berlin, deren ſämtliche Anteile ſich in
unſerem Beſitz befinden, beſonderen
Auf=
gaben gewidmet, die vornehmlich die
För=
derung des deutſchen Exportes zum Ziele
hatten. Mit dem Erfolg dieſer Tätigkeit
ſind wir zufrieden.
Unſer Darmſtädter Haus hat ſich
vor=
wiegend mit dem An= und Verkauf vor
Wertpapieren befaßt und in kleinerem
Um=
fange den Konto=Korrentkredit gepflegt.
Beſondere Aufmerkſamkeit haben wir
der Beratung unſerer Kundſchaft geſchenkt
Wie bereits früher, ſo haben wir auch im
Berichtsjahre unſere Kundſchaft
angehal=
ten, im Vertrauen auf die Zukunft
Deutſch=
lands ihre flüſſigen Mittel vorzugsweiſe
in Reichsanleihen und anderen deutſchen
mündelſicheren Papieren anzulegen. Es iſt
uns eine beſondere Genugtuung,
feſtzu=
ſtellen, daß unſere Anregungen befolgt
wurden. Der wertmäßige Umſatz in
Wert=
papieren betrug im abgelaufenen
Geſchäfts=
jahr 38 Millionen Reichsmark.
Bei den gegebenen Krediten haben wir
darauf geachtet, daß dadurch produktive
Arbeiten gefördert wurden und
Neuein=
ſtellungen von Arbeitskräften ſtattfinder
konnten.
Gemäß unſerer bisherigen
Gepflogen=
heit haben wir auch im abgelaufenen
Ge=
ſchäftsjahr beſondere Spenden für ſoziale
und gemeinnützige Zwecke gegeben.
Im Berichtsjahr haben wir einige
Neueinſtellungen von Angeſtellten
vor=
nehmen können. Als beſondere Fürſorge
haben wir für unſere Angeſtellten
Lebens=
verſicherungen abgeſchloſſen. Die Höhe der
einzelnen Verſicherungen richtet ſich nach
der Familienzahl des Angeſtellten; ſie
beträgt beiſpielsweiſe bei einem
verhei=
rateten Angeſtellten mit drei Kindern
RM. 25 000.—
Der Beſtand an eigenen Aktien beträgt
unverändert RM. 116000.—. Eigene Aktien
haben wir im abgelaufenen Geſchäftsjahr
weder erworben noch veräußert.
Im Laufe des Geſchäftsjahres haben
wir uns an der „Berga”
Accumulatoren=
fabrik Raſtatt beteiligt. Aus dieſer
Be=
teiligung reſultiert die Erhöhung des
Kontos „Dauernde Beteiligungen”
Unſere Beziehungen zu unſeren
Freun=
den haben wir im Laufe des
Geſchäfts=
jahres erweitert und vertieft.
Der Jahresabſchluß ergibt einſchließlich
Vortrag einen Reingewinn von RM.
135 789,22.
Wir ſchlagen vor, den Reingewinn wie
folgt zu verteilen:
Zuweiſung an den
Reſerve=
fonds . . . ."
.. . . . . RM. 25 000.—
10 % Dividende auf das
umlaufende Aktienkapital
von RM. 150 000.— . . . RM. 15 000.—
Rückſtellung für Steuern . RM. 20 000.—
Abſchreibung auf Debitoren RM. 15 000.—
Bereitſtellung eines Fonds
für ſoziale Zwecke
anläß=
lich des 25jährigen
Be=
ſtehens . . . . . . . . . . . RM. 50 000.—
Den Reſt von RM. 10 789.22 wollen
wir auf neue Rechnung vortragen.
Der Poſten „Bereitſtellung eines Fonds
für ſoziale Zwecke anläßlich des 25jährigen
Beſtehens” bedarf einer Erläuterung.
In letzter Zeit haben die maßgebendenn
daß die Leiter von Unternehmen ſich nicht?
hinter der Anonymität von
Aktiengeſell=
ſchaften verbergen ſollten, ſondern denn
Mut haben müßten, im Sinne der ſichs
überall durchſetzenden geſtuften Verant=, für das, was ſie tun, mit ihrern
ganzen Perſon und mit ihrem Vermögeny
einzuſtehen.
Dieſe Forderung, daß auch in der Wirt= die klare perſönliche Verantwortungg
hergeſtellt werden müſſe und die Erklä= der berufenen Perſönlichkeiten, daßs
über dem formalen Recht das lebendiges
Rechtsempfinden des Volkes ſteht,
ver=
pflichtet uns, nicht nur unſer Einver= zu dieſen Forderungen zu be=, ſondern auch entſprechend zur
handeln.
Berlin=Darmſtadt, den 5. Mai 1934.
Der Vorſtand:
Deku.
Bilanz per 31. Dezember 193.
Vermögen
Verwertungsaktien . . .
Flüſſige Mittel:
Kaſſe . . . . . 5 535.57
Ausländiſche
Geldſorten . 2 794.20
Poſtſcheckkonto
u. Banken 121 507.05
RM. 116 000.—
129 83682
323 04174
Wertpapiere . . . . . ..
Konſortialbeteiligungen
Dauernde Beteiligungen
V.
Hypotheken . . ..
Einrichtungen einſchl.
Fahrzeugen . . . ....
Debitoren .. . . . . ...
100 71496
127 600.—
15 000—
34 411
MM. 1 1666i2
RM.
Schulden
Aktienkapital
Reſervefonds
..
Kreditoren
Guthaben d. Vorſtandes u.
d. abhäng. Geſellſchaften
Indoſſament=
Verpflich=
tungen . . . 100 000.—
Reingewinn . . . . . . . ..
266 000—
25 000—
39 535.03
700 287.98
1357
iM. 1 1666
Gewinn= und Verluſtrechnung.
Auſwand
Allgemeine Unkoſten..
Bezüge d. Vorſtandes u.
des Aufſichtsrates
Proviſionen
Zinſen".
Steuern
Reingewinn
RM. 142 44942
32 500.—
2 979.10
17 919.86
40 675.86
135.7
Erlös
Rückſtellung f. Steuern.
Gewinn aus dem
Effekten=
konto . . ......
16 000.— Arr 372 313g
Bericht des Aufſichtsrats.
Die vom Vorſtand vorgelegte Bilanz,
ſowie die Gewinn= und Verluſtrechnung
haben wir geprüft und mit den
ordnungs=
mäßig geführten Büchern übereinſtimmend
gefunden. Wir beantragen daher, die
Jahresrechnung zu genehmigen und die
Verwendung des Reingewinns wie
vor=
geſchlagen zu beſchließen.
Berlin=Darmſtadt, den 12. Mai 1934
Der Aufſichtsrat:
J. A.: Peltzer.
Am 26. Mai ds. Js. ſind es 25 Jahre,
ſeit unſer Unternehmen beſteht. Wir
wollen aus dieſem Anlaß unſeren
Ange=
ſtellen, die zum großen Teil ſchon lange in
unſeren Dienſten ſtehen, eine beſondere
Anerkennung zuteil weren laſſen. Zunächſt
ſoll jedem Angeſtellten aus dieſem Fonds
das dreifache Monatsgehalt ausgezahlt
werden. Außerdem wird die Geſellſchaft
jedem Verheirateten ein Eigenheim zu=
Verfügung ſtellen, welches unter
beſonde=
ren günſtigen Bedingungen in kurzer Zeit
ſchuldenfrei in ſeinen Beſitz übergeht. Aus
dem Fonds ſoll ein Teil der hierfür
nöti=
gen Mittel bereitgeſtellt werden.
Ein großartiger Kriminal
film, der vom ersten bis
zum letzten Bild in Span
nung hält. (5612
Ein Betrag von RM. 10 000.— ſoll für
öffentliche ſoziale Zwecke anläßlich des
25jährigen Jubiläums dem Fonds
ent=
nommen werden.
Das neue Geſchäftsjahr hat ſich bisher
in erfreulicher Weiſe entwickelt. Wir
hof=
fen, daß auch das Jahr 1934 für uns
zu=
friedenſtellend verlaufen wird.
Wir ſchlagen der Generalverſammlung
noch vor, die Umwandlung unſerer
Ge=
ſellſchaft in eine „Kommanditgeſellſchaft
auf Aktien” zu beſchließen. Es iſt uns
bekannt, daß das Handelsgeſetzbuch über
eine derartige Umwandlung keine
beſon=
deren Beſtimmungen enthält, und daß die
bisherigen Entſcheidungen der Gerichte
über derartige Umwandlungen
widerſpre=
chend waren. Angeſichts der veränderten
Zeitverhältniſſe, die gebieteriſch auch für
die Wirtſchaft eine Stärkung der
Verant=
wortlichkeit der Leiter von
Unterneh=
mungen verlangt, erſcheint es uns als
Pflicht, der nationalſozialiſtiſchen Forde
rung auf dieſem Gebiet bereits jetzt Rech=
nung zu tragen.
In der heutigen Generalverſammlung
wurde die Dividende für das Geſchäfts
jahr 1933 auf 10 % feſtgeſetzt.
Die Generalverſammlung beſchloß
fen=
ner die Umwandlung der Union Bank A.G.
in eine
Kommanditgeſellſchaft auf Aktien.
Als perſönlich haftender
Geſchäftsin=
haber wurde
Diplom=Kaufmann und Volkswirt R.D.9.
Erich Deku, Darmſtadt,
beſtellt.
Der Aufſichtsrat der Geſellſchaft beſtehe
aus den Herren
Vorſitzender:
Philipp Peltzer, Direktor, Eſſen=Ruhr.
Mitglieder:
Rechtsanwalt Dr. Hintze, Wiesbaden,
Dr. Graf von Schwerin, Potsdam.
Karl Tuchſcherer, Baumeiſter, Berline?
Schöneberg,
Oskar Wirth, Hauptmann a. D.,
Frankfurt am Main,
Herbert von Mudra, Major a. D.,
Berlin=Friedenau,
Berlin=Darmſtadt, den 15. Mai 1934.
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Union Bank
Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Deku,
Geſchäftsinhaber.
Die Union Bank.
Kommanditgeſell=
ſchaft auf Aktien, Berlin=Darmſtadt, wurde
als Niederlaſſung der kaiſerlich=ruſſiſchen
Union Bank Moskau am 14. April 1902
von der Preußiſchen Regierung zugelaſſen.
Der Geſchäftsbetrieb wurde am 27. Mai
1909 eröffnet. Am 23. Januar 1927
er=
folgte die Fuſion mit der Union Handels”
geſellſchaft Darmſtadt.
Gerda Maurus, Paul
Hart-
mann, Peter Lorre, Oskar
Homolka, Paul Kemp.
Einlaß 2.30 Uhr.
Beginn: 3.00, 5.30, 8.15
Ihr
Polſtermöbel
wird aufgearb.,
ſowie neu
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fertigt, billigſt
Ballonplatz 4,
Sattlerei (a
und Polſterei.
Möschered
Ahfanndt cr Moch: HaMe
WJahnstr.4
gegr. 1656