Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattei.
Nummer 131
Sonntag, den 13. Mai 1934.
196. Jahrgang
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Amweg über den Locarno=Vertrag.
eneute Anſtrengungen Englands zur Aufgabe der franzöſiſchen Habokagepolikik. — London bieket Paris zur
Samsli
F gesit Tfriedigung ſeines Sicherheitsbedürfniſſes eine neue „Auslegung” des Locarno=Pakkes ohne weitergehende
bindende Verpflichtungen für England gegen eine Abrüſtungskonvenkion an.
und da
hSatione
Das Spiel mit dem Locarno=Pakk.
Die Anſtrengungen der Engländer, die Franzoſen dahin zu
läflen nigen, ihren bisherigen Standpunkt aufzugeben und ſich an
09Ta0 m Zuſtandekommen einer neuen Abrüſtungsvereinbarung zu
beiligen, wird unentwegt fortgeſetzt. Was ſich in den letzten
egen abgeſpielt hat, iſt gerade nicht ermutigend. Herr
Bar=
bu hat zwar den Vorſitzenden der Abrüſtungskonferenz
hnderſon geduldig angehört, hat ſich aber nicht
entſchlie=
iin können, aus ſeiner Reſerve herauszutreten,
e Frankreich mit ſeiner Note vom 17. April
ſſeogen hat.
Will man einigen ausländiſchen Zeitungen Glauben ſchenken,
„n hat Henderſon in Paris etwas mehr getan, als nur an
Vernunft appelliert. Er hat offenbar den
Locarno-Verkrag zur debakte geſtellk
rin durchblicken laſſen, daß England vielleicht bereit wäre, über
i Xuslegung dieſes Abkommens mit ſich reden zu laſſen, ohne
1edch neue Verpflichtungen zu übernehmen. Der einſchränkende
dakz dürfte jedoch wieder ein Beſchreiten des von Herrn Hen=
1 on aufgezeigten Weges für unmöglich gemacht haben. Denn
GeſeNK. nnkreich hält nun einmal daran feſt, England wieder als
tat=
fülichen und bis zum äußerſten einſatzbereiten Bundesgenoſſen
Auſekne Seite zu bringen. Der Locarno=Vertrag trägt
zur dem franzöſiſchen Sicherheitsbedürfnis
Di its weitgehend Rechnung, doch genügt er der
* Fiſer Regierung noch nicht. Sie hat Henderſon offenbar An=
1gungen in der Richtung gemacht, daß eine
zert * Mlockerung des Verkrages im franzöſiſchen Sinne
hhaus erwägenswert ſei vielleicht in der Form, daß man die
ſlantie der Engländer und Italiener noch ausbaut, alſo die
kpflichtung übernimmt, per ſofort zu marſchieren, ſobald
ſnkreich angegriffen wird. Der Umweg über den
Völkerbunds=
ſidüürfte dann künftig wegfallen. In der Praxis würde
Frank=
damit zwei Staaten an ſeiner Seite wiſſen, die ſich wie
ſionen für Frankreich einſetzen würden, mit denen ein
Schutz=
ſtdnis abgeſchloſſen wäre. Als Gegenleiſtung ſoll Henderſon
1 ſ=Zuſtimmung zu einer wirklichen Abſtimmung gefordert haben.
Wie die übrigen Staaten dem Sicherheitsbedürfnis Frank=
Gs Rechnung tragen wollen, kann uns bis zu einem gewiſſen
nde gleichgültig ſein. Immerhin iſt ein
Sicherheitsbedürfnis auch bei uns vorhanden.
ßerdem trägt der Locarno=Vertrag auch die
terſchrift Deutſchlands. Will man ihn ändern, dann
1’s nur recht und billig, die gleiche Garantie auch
Deutſch=
bb zu gewähren, das angeſichts ſeiner militäriſchen Ohnmacht
0nüber dem ſchwerbewaffneten Frankreich wohl ganz beſon=
* Anlaß hat, weitgehende Sicherungen zu erhalten. Nun
ſhen wir aber die Taktik der Franzoſen, die doch
hner wieder dahin geht, im Laufe der
Ver=
madlungen ſich alle möglichen Zugeſtändniſſe
ſchen zu laſſen, ſie ſtillſchweigend
einzu=
ſtenund dann weiter vorzuſtoßen.
Es ſoll uns nicht wundern, wenn die Franzoſen plötzlich den
un von Henderſon zugeworfenen Ball auffangen würden. Da=
Awäre zunächſt noch gar nichts erreicht. Denn neben einer
ugehenden Sicherheitsgarantie bleibt doch immer noch das als
gleich durch Frankreich anzubietende Opfer auf dem Gebiete
AAbrüſtung.
ſchls deuket darauf hin, daß die Franzoſen auch
I1 im entfernkeſten an Rüſtungseinſchränkungen
denken.
Der franzöſiſche Generalſtab bereitet zur Zeit die zweijährige
Hſtzeit vor, die eine glatte Verdoppelung des Mannſchafts=
Audes mit ſich bringt, weil dann pro Jahr nicht ein Jahrgang,
heim zwei Jahrgänge unter den Fahnen ſtehen. Außerdem
Iſeben auf franzöſiſchem Boden drei farbige Regimenter aus
Rukko eingetroffen, die zu einer Diviſion zuſammengefaßt ſind.
ay man alſo ehrliches Spiel treiben würde, brauchte man nicht
Wegenwärtigen Augenblick die Rüſtung in verſchärftem Tempo
Mu etzen.
eberraſchen kann uns die franzöſiſche Praxis nicht. Da wir
einmal beim Locarno=Vertrag ſind, braucht nur daran er=
Nu zu werden, daß Herr Briand im Namen der franzöſiſchen
Derung das Locarno=Protokoll unterzeichnete, durch
Me Vertragsmächte zum Ausdruck brachten, daß die Inkraft=
Ia des Vertrags das geeignete Mittel ſein würde, die Sicher=
Ein Europa zu feſtigen und in wirkſamer Weiſe die in Art. 8
V5ölkerbundsſatzung vorgeſehene Entwaffnung zu beſchleuni=
29inzugefügt wurde die Verpflichtung, an den Entwaffnungs=
Ruen aufrichtig mitzuarbeiten. Artikel 8 der Satzung legt
Nie Unterzeichner, alſo auch die Franzoſen, auf die Abrüſtung
Brankreich iſt um dieſe Verpflichtung in weitem Bogen her=
Negangen, hat die Arbeiten der Vorbereitenden Abrüſtungs=
Nenz und der Hauptkonferenz bisher wirkungsvoll ſabotiert
ie ihm im Locarno=Vertrag gegebene Sicherheit durch den
iner uneinnehmbaren Verteidigungsanlage an ſeiner
Oſt=
e noch ergänzt. Trotzdem hat es den jüngſten Notenwechſel
Aner Abſage an die engliſchen Abrüſtungsbeſtrebungen ab=
D ſen. Wie unter dieſen Umſtänden der Umweg über den
An7o=Vertrag zum Ziele führen ſoll, bleibt ſchleierhaft.
Zum Mukkerkag am 13. Mai.
Die Saar
ein zweikes Elſaß=Lothringen?
In allen einſichtigen Kreiſen iſt immer wieder betont
wor=
den, daß das Saarproblem endlich einer Löſung entgegengebracht
werden muß, daß man aber auf keinen Fall Wege beſchreiten darf,
die aus dem Saargebiet ein zweites Elſaß=Lothringen machen.
Dieſer Anſicht hat jetzt auch der Kongreß der nationalen
Vereini=
gung der ehemaligen franzöſiſchen Frontkämpfer in Metz
Aus=
druck verliehen. Er hat in ſeiner Entſchließung ausdrücklich
feſt=
geſtellt, daß die Volksabſtimmung zu den im Verſailler Vertrag
vorgeſehenen Bedingungen erfolgen müſſe, damit nicht in der
Nachbarſchaft des wiedergewonnenen Elſaß durch den Willen der
Diplomaten und ohne Rückſicht auf den Willen der
Saarbevölke=
rung ein neues Elſaß=Lothringen geſchaffen würde.
Wir dürfen wohl erwarten, daß der Völkerbundsrat, wenn
er jetzt zu ſeiner für das Saarvolk bedeutſamen Sitzung
zuſam=
mentritt, nicht erſt im beſonderen an ſeine Pflichten erinnert
wer=
den muß. Auch ihm iſt bekannt, daß im Verſailler Vertrag die
Volksabſtimmung nach Ablauf von 15 Jahren vorgeſchrieben iſt,
und daß am 10. Januar 1935 die Befragung vorgenommen
wer=
den muß. Da man aber derartige Abſtimmungen ſtets auf einen
Sonntag zu verlegen pflegt, käme nach unſerer Anſicht der 13.
Januar in Frage. Irgendwelche Hinauszögerungen würden weder
die Saarbevölkerung noch die übrige Welt verſtehen. Denn der
Verſailler Vertrag ſchreibt eindeutig vor, daß die Abſtimmung
nach der Beendigung der 15jährigen Friſt vorgenommen werden
muß. Es liegen alſo bindende Verpflichtungen vor, die auch
zeit=
lich begrenzt ſind. Da in den Ausſchüſſen, die mit der
Vorberei=
tung der Volksbefragung beauftragt ſind, beſonders neutrale
Perſönlichkeiten ſitzen, mindeſtens Männer, die nicht nach der
einen oder anderen Seite intereſſiert ſind, haben wir das
Zu=
trauen zu ihnen, daß ſie in ihrem Gutachten keinen
Verſchlep=
pungsmanövern Vorſchub leiſten und ſich ebenfalls für eine
An=
beraumung des Termins in der erſten Januarhälfte ausſprechen.
Die zur Verfügung ſtehenden Monate bis zum Januar 1935
rei=
chen vollkommen aus, um die Abſtimmungsliſte aufzuſtellen und
die Legitimation der Abſtimmungsberechtigten zu prüfen.
Schließ=
lich haben wir es hier nur mit einigen Hunderttauſend
Abſtim=
mungsberechtigten zu tun, während ſonſt bei Volksbefragungen
Millionen von Wählern antreten und hier immer nur wenige
Wochen für die Vorbereitung des Abſtimmungsaktes reſerviert
werden.
Weitere Zeitungsverboke im Saargebiet.
DNB. Saarbrücken, 12. Mai.
Die Regierungskommiſſion hat auf Grund § 6 Abſ. 1 der
Verordnung vom 18. 6. 1923 betr. Maßnahmen zur
Aufrechterhal=
tung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit im Saargebiet die
Verbreitung der weſtfäliſchen Landeszeitung „Rote Erde”, des
„Mittag” (Düſſeldorf) und des „Angriff” bis auf weiteres im
Saargebiet verboten.
*Die Woche.
Wenn man einen Ueberblick über die europäiſche Lage
ge=
winnen will, ſieht man ſich immer wieder genötigt, mit dem
ge=
ſchäftigen Hin und Her zu beginnen, daß das, was wir
gewöhn=
lich Abrüſtungsproblem nennen, umgibt. Seit Monaten wiro
verhandelt und wieder verhandelt. Staatsmänner reiſen umher,
und das Ergebnis von alledem iſt immer wieder das gleiche:
Man iſt am Ende keinen Schritt weitergekommen. Man kann
eben praktiſch nicht weiterkommen in dieſen entſcheidenden
Fra=
gen, weil die Macht, von deren Entſcheidung ſchließlich alles
abhängt, nicht weiterkommen will. Damit mußte man rechnen,
damit haben wir von Anbeginn an gerechnet. Ob man
aller=
dings insbeſondere in London die franzöſiſche Halsſtarrigkeit
von vornherein richtig eingeſchätzt hat, iſt eine andere Frage.
Man hat an der Themſe mit den verſchiedenſten Methoden
immer wieder verſucht, den Dingen wenigſtens etwas näher zu
kommen, aber das einzige Ergebnis blieb, daß die Rolle
Frank=
reichs ſich immer deutlicher vom Hintergrund abhob. Das iſt,
wenn man ſo will, ja immerhin ein gewiſſer Erfolg, ein Erfolg,
der insbeſondere für unſere europäiſche Stellung nicht ganz
unwichtig iſt. Trotz redlichſter Bemühungen iſt es den
Fran=
zoſen diesmal nicht wie ſo oft in der Nachkriegszeit gelungen,
uns zu iſolieren und ſchließlich mit den anderen ein
Kom=
promiß auf unſere Koſten zu ſchließen, und es ſieht ſo aus, als
ob ſich das auch bei den kommenden abſchließenden
Verhandlun=
gen nicht mehr ändern würde. Frankreich will keine Abrüſtung,
Frankreich ſtemmt ſich mit allem nur denkbaren Nachdruck gegen
jede Löſung der europäiſchen Fragen, die den tatſächlichen
Ver=
hältniſſen Rechnung tragen würde, und wie Shylock im
Shake=
ſpeare’ſchen Drama beſteht es auf ſeinem Schein. Das kommt uns
— wir ſagten es ſchon — nicht überraſchend. In London und
Rom haben aber ganz offenſichtlich die etwas hemdsärmeligen
Methoden des Herrn Barthou arg verſchnupft.
Geklärt iſt nunmehr die Lage zur Genüge. Aber ſie iſt
deswegen nicht weniger ernſt. Darüber darf man ſich keinen
Täuſchungen hingeben. Das deutſch=franzöſiſche Verhältnis iſt
nun einmal, ſo wie die Dinge liegen, entſcheidend für das
Schick=
ſal der europäiſchen Völker. Die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen
zu entlaſten, zu beſſern, lehnen die Franzoſen trotz
weitgehend=
ſten Entgegenkommens unſererſeits brüsk ab. Gewiß, das kann
und darf uns nicht beirren. Der Weg, den wir zu gehen haben,
iſt uns vorgezeichnet, es ſei denn, daß wir uns ſelbſt aufgeben
wollten. Darüber dürfte man ſich auch am Quai d’Orſay keinen
Täuſchungen mehr hingeben.
Herr Barthou iſt ein geſchäftiger Mann. Er läßt alle Minen
ſpringen. Er ſucht uns von der Saar her unter Druck zu ſetzen.
Bei den wirtſchaftlichen Verhandlungen geben ſich die
fran=
zöſiſchen Vertreter anſcheinend alle Mühe, an ſich klare
Tat=
beſtände zu verwirren, und auch in Oſt= und Südoſteuropa gibt
der franzöſiſche Außenminiſter trotz ſeiner nicht unbedingt
er=
friſchenden Reiſeeindrücke ſein Spiel offenbar noch nicht
ver=
loren. Wirklich unerhört ſind die derzeitigen Vorgänge im
Saar=
gebiet, dieſem deutſchen Land das das Verſailler Diktat für
fünfzehn lange Jahre der Verwaltung des Völkerbundes
aus=
lieferte. Aber dieſe Verwaltung des Völkerbundes war in all
dieſen Jahren und iſt auch heute noch lediglich ausführendes
Organ franzöſiſchen Wollens. Alles, was die famoſe
Regierungs=
kommiſſion heute dort unternimmt, dient nur dem einen Zweck,
nach Möglichkeit einen Vorwand zu liefern für die
Hinaus=
ſchiebung der Abſtimmung, die im Jahre 1935 ſtattfinden muß.
Kerndeutſch iſt die Bevölkerung des Saarlandes, ſie verlangt
die Wiedervereinigung mit dem deutſchen Vaterlande als ihr
ver=
brieftes Recht, und ſie wird dieſes Ziel in zähem Ausharren
erreichen. Allen Wühlereien irgendwelcher Emigranten zum Trotz.
Selbſt in Genf wird man ſich dem nicht verſchließen können.
Iſt der Völkerbund auch heute noch gefügiges Werkzeug
der franzöſiſchen Politik? Das iſt die große Frage, die ſich
viel=
leicht ſchon in wenigen Wochen beſtimmter beantworten laſſen
wird. Ihrer Klärung gelten die Verſuche Herrn Barthous in
Warſchau und Prag ihrer Klärung gelten die emſigen
Be=
mühungen der franzöſiſchen Diplomatie in den Hauptſtädten der
ſüdoſteuropäiſchen Staaten. Auf die Veränderungen der Lage in
Oſteuropa iſt ſchon öfters hingewieſen worden. Das Abkommen
mit Deutſchland hat Polen eine ſelbſtändige Politik ermöglicht,
eine ſelbſtändige Politik auch gegenüber ſeinem franzöſiſchen
Freunde. Insbeſondere nachdem die europäiſche Stellung
Ruß=
lands im Zuſammenhang mit den Vorgängen in Aſien eine nicht
unerhebliche Schwächung erfahren hat. Anders liegen die Dinge
heute wie noch vor wenigen Jahren, als man einem Anſchluß
an die Kleine Entente ſuchendem Polen insbeſondere von Prag
aus die kalte Schulter zeigte. Heute weiß man in Warſchau ſehr
genau, daß die Kleine Entente als Ganzes weder Rußland noch
Deutſchland gegenüber aktionsfähig iſt.
Auch in Moskau empfindet man offenbar deutlich die
Schwächung der eigenen Stellung, die man durch erhöhte
Aktivi=
tät auszugleichen verſucht. Schon vor Wochen wurden die
Nicht=
angriffs=Pakte, die zwiſchen Sowjetrußland auf der einen, Polen,
Litauen, Eſtland, Lettland und Finnland auf der anderen Seite
beſtehen, auf weitere zehn Jahre verlängert, obwohl dieſe Pakte
erſt in eineinhalb Jahren abgelaufen wären. Merkwürdiger war
ſchon der Vorſchlag, den die Sowjets dem Deutſchen Reich
letzt=
hin machten. Beide ſollten gemeinſam die Unabhängigkeit und
Unantaſtbarkeit der baltiſchen Staaten garantieren. Mit vollem
Recht hat man damals deutſcherſeits erwidert, daß die
Selb=
ſtändigkeit der baltiſchen Staaten ja in keiner Weiſe gefährdet
ſei, und daß daher zu einem ſolchen Garantiepakt deutſcherſeits
keinerlei Veranlaſſung vorliege.
Während die baltiſchen Staaten ihre Beziehungen zum
Völkerbund durch die Einladung zweier hoher Beamter des
Genfer Bundes beſonders unterſtrichen, ſind die Akten über
einen Eintritt Rußlands in den Völkerbund noch keineswegs
geſchloſſen. Ein Beitritt Moskaus würde zweifellos in der Linie
der gegenwärtigen franzöſiſchen Politik liegen, da man in Paris
vielleicht nicht ganz zu Unrecht hofft dadurch die allmählich
außerordentlich ſchwach gewordene Stellung der Genfer
In=
ſtitution wieder etwas zu verſtärken. Aber auch die von Paris
her immer wieder deutlich betonten guten franzöſiſch=ruſſiſchen
Beziehungen ändern an der Tatſache nichts, daß zur Aufnahme
eines neuen Mitgliedes in den Völkerbund eine Zweidrittel=
Mehrheit der Völkerbundsverſammlung gehört, und daß die
Sowjets vorerſt zu einer ganzen Reihe von Mitgliedsſtaaten
Seite 2 — Nr. 131
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Mai 1934
überhaupt noch keine amtlichen Beziehungen haben. Das
Deutſche Reich kann in dieſer Beziehung die Entwicklung der
Dinge mit einiger Ruhe abwarten. Unſere außenpolitiſche
Stel=
lung hat ſich im Laufe der letzten Monate ſo weit gefeſtigt, daß
es den Franzoſen immerhin nicht ganz leicht fallen dürfte, den
Völkerbund in der Abrüſtungsfrage oder auch nur in der
Saar=
frage gegen uns mobil zu machen.
So wichtig uns das auch natürlich iſt und ſein muß,
Tat=
ſache bleibt, daß das europäiſche Problem im Augenblick kaum
lösbar erſcheint, und das iſt um ſo bedauerlicher und
bedenk=
licher, als die welipolitiſche Lage, die Mobiliſierung Aſiens
durch Japan mit ihren gerade ungeheuerlichen Perſpektiven die
Völker der weißen Raſſe ſchon in abſehbarer Zeit
möglicher=
weiſe vor neue und überaus ernſte Fragen ſtellt. Um ſo
bedeut=
ſamer iſt es für das deutſche Volk, daß es mit ſeinem inneren
Wiederaufbau ſchon vor mehr als einem Jahr beginnen, und daß
er während dieſer Monate in einem Tempo gefördert werden
konnte, das auch Optimiſten überraſcht hat. Beſonders erfreulich
iſt, daß es gewiſſermaßen ſchon im erſten Anlauf gelungen,
die Zahl unſerer Erwerbsloſen trotz denkbar ſchwieriger
Ver=
hältniſſe in verhältnismäßig überaus kurzer Friſt auf ein
immerhin erträgliches Maß herabzudrücken. Noch immer ſtehen
wir mitten drin in einer innerpolitiſchen Entwicklung von
außerordentlicher Tragweite. Kluge außenpolitiſche Führung muß
die Möglichkeiten ſchaffen für eine geſunde Vollendung dieſer
Entwicklung, fortſchreitende innere Geſundung muß der deutſchen
Außenpolitik den ſtarken Rückhalt geben, der es ihr ermöglicht,
die Lebensintereſſen des deutſchen Volkes nach außen hin
wirk=
ſam zu vertreten.
M.
*
Bur dem Komkafors beulſc
Hansonichen Hanveisvertragey.
Mit dem 19. Mai tritt der deutſch=franzöſiſche
Handelsver=
trag außer Kraft, es ſei denn, daß es bis dahin gelingt, noch ein
Arrangement zu treffen, durch das wenigſtens vorläufig eine
kurzfriſtige Verlängerung erfolgt, damit man Zeit für
eingehen=
dere Handelsvertragsverhandlungen gewinnt. Es iſt in der
Ver=
gangenheit verſucht worden, den Ablauf des Vertrages zu
ver=
hindern. Leider haben ſich aber derart viele Schwierigkeiten
er=
geben, daß nunmehr der vertragsloſe Zuſtand in greifbare Nähe
rückt. Die deutſchen Zollſtellen haben zwar noch keine Anweiſung
erhalten, wie ſie ſich am 19. Mai gegenüber dem deutſch=
franzö=
ſiſchen Warenaustauſch verhalten ſollen. Die Anweiſung wird
natürlich rechtzeitig hinausgehen. Wir hoffen jedoch, daß es in
letzter Minute doch noch gelingt, einen vertragsloſen Zuſtand zu
verhindern. Gewiſſe Anhaltspunkte für eine optimiſtiſchere
Ein=
ſtellung ſind vorhanden. Man wird aber wohl erſt Mitte der
näch=
ſten Woche klar ſehen können, ob es zu einer Verlängerung
kom=
men kann oder ob der unerfreuliche Zuſtand der Vertragsloſigkeit
eintritt.
Eden auf der Reiſe nach Genf.
EP. Paris, 12. Mai.
Der engliſche Lordſiegelbewahrer Eden iſt am Samstag
nach=
mittag gegen 5.30 Uhr auf dem Luftweg in Paris eingetroffen
und um 21,40 Uhr mit der Bahn nach Genf weitergereiſt, ohne
vorher mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Barthou
zuſammen=
zutreffen.
Barkhou beſpricht ſich mit Marſchal Pekan.
EP. Paris, 12. Mai.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou, der am Sonntag
abend nach Genf abfährt, hatte am Samstag eine lange
Beſpre=
chung mit Kriegsminiſter Marſchall Pétain, die in Vorbereitung
ſeiner Reiſe in der Hauptſache der Abrüſtungsfrage
gewid=
met war.
Japan plank Bergelkungsmaßnahmen gegen England
EP. Tokio, 12. Mai.
Wie in einer offiziöſen Mitteilung angedeutet wird, plant
die japaniſche Regierung Vergeltungsmaßnahmen für die
Kontin=
gentierung der japaniſchen Textil=Einfuhr in die engliſchen
Ko=
lonialgebiete. Die Mitteilung betont, daß England völlig
ein=
ſeitig vorgegangen ſei und daß die japaniſche Regierung ſich
da=
her genötigt ſehe, Maßnahmen zum Schutz der japaniſchen Handels
zu treffen.
Gebänren zum Mültertäge.
„Ich war zu Haus.
Von Reinhold Braun.
Ich habe wieder
meiner alten Mutter
junge Augen geſchaut
und meinem Blick nicht getraut:
So jung! So jung!
Drin iſt der Frühling erblaut
unter ſchimmernder Firne.
Und in dem Frühling ſtand alles zärtlich und rein
und leuchtete aus einem unſagbaren Schein.
Ich war zu Haus.
Verflogen der Braus
der wilden Straßen!
Ich war ſelig über die Maßen,
war ganz entkettet
der bitteren Haſt,
in den Frühling der Mutter gebettet
und ihrer Seele Gaſt.
Und in der heiligen Seele
verrann mein Leid und Wahn,
und wieder zu mir erſtanden
bin ich aus vielen Banden.
Das haben die jungen Augen
meiner alten Murter getan.
Aus meinem Buche „Mutter”.
„Ich war zu Haus ..
Das iſt der Kerntakt der Melodie des Muttertages
Erinnerung webt: Die Kindheit iſt da, und alles in ihr
ſt, ſo ſeltſam friſch in Farbe und Geſtalt. Es iſt wirklich
„alles herrlich wie am erſten Tag”,
Wird nicht manches Herz, in Erinnerung erglühend, noch
einem anderen Gedichte aus meinem Buche „Mutter” zuſtimmen?
„Heimkehr” heißt es.
hinein;
der Heimat laufen mir alle ins H
Vom Tage.
Reichskanzler Adolf Hitler beſichtigte geſtern im Flugzeug die
im Bau befindliche Autobahn München — Salzburg. Im
Flug=
zeug von Berlin kommend, flog er die bereits in Angriff
genom=
mene Strecke in geringer Höhe ab und überzeugte ſich perſönlich
von dem Stande und den Fortſchritten der Arbeiten.
Der Reichsminiſter des Innern hat anläßlich des Mutter=
und Familientages dem Reichsminiſter und Stabschef der SA.,
Röhm, einen Betrag von 10 000 RM. für Zwecke der
Geſundheits=
fürſorge in der SA., insbeſondere für Mutter und Kind, zur
Ver=
fügung geſtellt.
In Breslau fand am Samstagabend eine Rieſenkundgebung
der ſchleſiſchen Bauernſchaft in der Jahrhunderthalle ſtatt, bei der
auch Miniſterpräſident Göring und Reichsbauernführer Darré
längere Anſprachen hielten.
Die ſeit längerer Zeit in Wien geführten
Handelsvertrags=
verhandlungen zwiſchen Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei
ge=
ſtalten ſich ſehr ſchwierig, ſo daß die offiziellen Beratungen auf
einem toten Punkt angelangt ſind. Es ſoll nun verſucht werden,
durch direkte Ausſprache der beteiligten Induſtrien der beiden
Länder eine gemeinſame Plattform für weitere Verhandlungen zu
finden.
Die am 28 März d. Js. wegen Vorbereitung zu einem
An=
ſchlag auf den ſüdſlawiſchen König Alexander zum Tode
verurteil=
ten Oreib und Begovitſch ſind am Samstag hingerichtet worden.
Der dritte zum Tode Verurteilte namens Podgoreletz iſt zu
lebens=
länglichem Zuchthaus verurteilt worden.
Nach Verſicherungen diplomatiſcher Kreiſe haben die
mehr=
tägigen Verhandlungen der griechiſchen Militärabordnung, welche
unter Führung des Kriegsminiſters in Ankara weilte, zu keinem
Ergebnis geführt.
Die dritte Sitzung des Radikalſozialiſtiſchen Parteitages in
Clermont=Ferrand wurde am Samstag vormittag mit großem
Krach eröffnet. Eine Anzahl von Abgeordneten wurde im
Zu=
ſammenhang mit dem Staviſky=Skandal aus der Partei
ausge=
ſtoßen.
v. Moormtoß
auf der Rückreiſe nach Berlin.
DNB. London, 12. Mai.
Der deutſche Beauftragte für Abrüſtungsfragen von
Ribben=
trop hat am Samstag London im Flugzeug mit Kurs auf Berlin
ſerlaſſen. Vor ſeiner Abreiſe äußerte er zu Preſſevertretern, er
möchte betonen, daß er eine engere Zuſammenarbeit zwiſchen den
Nationen erſtrebe.
Der Reichskommiſſar für Abrüſtung, Joachim von Ribbentrop
(rechts), beim Verlaſſen des engliſchen Außenminiſteriums.
mein wundertrunken Gemüte ſchwingt wie vom köſtlichen Wein.
Es rauſcht eine Flut . . . Ich ſinke zum goldenen Grund
und füge mit allem den alten, heilig=unlösbaren Bund.
Ich träume, Mutter hält mich auf ihrem Schoß,
und ich bin erſt wie das Zäunlein am Hauſe groß.
Mutter iſt tot. Tröſtende Heimat will mich nun tragen,
und ich kann nichts als „Heimat” und „Mutter” ſagen.
Ja, ſo iſt wohl manche Seele auf ſinnend=ſtiller Wallfahrt
nach dem einſtigen Zuhaus . .. Und wem die Mutter noch
lebt — den aber das Leben weit von ihr verſchlug: Der iſt mit
ſeines Herzens tiefſtem Fühlen und heiligem Denken und
Danken ganz bei ihr und ſie bei ihm. Auch über alle trennende
Ferne hin iſt er zuhaus.
Und dieſes Alſo=zuhauſe=geweſen=ſein wird ſeinem
Inwen=
digen gut tun . . ."
„Ich war zuhaus .. ."
Und nun das andere: „Ich bin zuhaus . ..
Der deutſche Muttertag: Der große, wahrhaftige, deutſche
Zuhauſe=Tag!
Das Mütterliche — und angeſprochen ſeien alle Seeliſch=
Mütterlichen — zwingt uns rein und groß wieder in ſeinen
Bann. Und wir alle: Ob Mann, Sohn oder Tochter oder ſonſt
Anverwandten und Befreundeten, wir laſſen uns ſelig, willig
hereinholen ins Mütterliche.
„Verflogen der Braus der wilden Straßen
Ach, einmal in der Stille wirklich zuhauſe ſein! Wieder
fühlen das Heimelige, des Lebens beſeligende Unmittelbarkeit,
wie ſie tiefer, reiner nirgends ſtrömen kann! Ausruhen und ſich
freuen und ein mütterliches Herz genießen! In allem
Wandel=
baren an einem ewig=zauberiſchen Strome ſitzen und beſchenkt
werden mit der Unwandelbarkeit einer mütterlichen Liebe!
Glück dir, wenn dir ſolches geſchieht und geſchah!
Ob das nicht ſtärkt für kommende Kämpfe des Lebens!
Auch der heldiſch=wollende Menſch dieſer Zeit braucht ein
ſolches Erleben, braucht ſein Zuhauſe; denn er will nicht ein
Abenteurer ſein.
Der deutſche Muttertag: Der große, deutſche Zuhauſe=Tag!
Wir wollen uns das Wort recht einprägen: Der große, deutſche
Zuhauſe=Tag! Alle! Alle! Jugend und Reife! Herrlich
anzu=
ſchauen, du Volk, biſt du in deinem unerhört=gewaltigen
Auf=
bruche! Herrlich anzuſchauen, du Volk biſt du aber auch, in
deinem großen, herz=einigen, innerſten Zu=Hauſe=Sein!
Marſch= und Werk=Deutſchland! Und nun auch ein
beſelig=
tes Daheim=Deutſchland! Beides gibt den rechten Klang für das
Dritte Reich! So ſtröme der Muttertag Segen und Segen in
Gegenwart und Zukunft!
Seid gegrüßt, ihr Mütter alle, Leibes und der Seele!
Vor euch aber, die ihr einen Sohn als Opferhelden dem
Anhanend gauftige Benerennsiclang
der Beikragseinnahmen der Angeſtellkenverſicherung
DNB. Berlin, 12. Mai.
Die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der nationalen
Regie=
rung haben immer weitere Scharen von Volksgenoſſen in Ar= und Brot zurückgeführt und dadurch auch die
Beitrags=
innahmen in der Sozialverſicherung wieder anſteigen laſſen,
Schon im Dezember 1933 konnte die
Reichsverſicherungs=
anſtalt für Angeſtellte mitteilen, daß ihre
Beitragseinnah=
men ſeit Auguſt 1933 langſam aber ſtetig
an=
ſteigen. Die Erwartungen auf ein weiteres
An=
halten dieſer günſtigen Beitragsentwicklung,
ſind auch in den verfloſſenen vier Monaten des
Jahres 1934 beſtätigt worden. Die
Beitragseinnah=
men haben betragen: Im Januar 25 251 700 RM., im Februar
23 896 396 RM., im März 26875 521 RM., im April 24 953 451.
Reichsmark. Demgegenüber ſah der Haushaltsvoranſchlag für=
1934 nur 23,5 Millionen RM. Monatseinnahme vor. Der
Voranſchlag iſt alſo in ſämtlichen Monaten
über=
ſchritten, und das Mehr an Beitragsaufkommen gegenüber;
dem Voranſchlag beträgt im erſten Vierteljahr 1934
erfreulicher=
weiſe bereits 7 Millionen RM.
A
vert die Mi
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Anteicht Iit
Eigten, die
nnunge
eihen
enzahlt
Das verſchwundene Akkenſtück.
DNB. Berlin, 12. Mai.
Im Verlaufe des Prozeſſes gegen den früheren Reichs=g
miniſter Dr. Hermes kam es zu einem recht bezeichnenden
Zwiſchenfall. Man hatte die Vorgeſchichte der Auszahlung von
3½ Millionen Rationaliſierungsgeldern an Hermes an die
Preußenkaſſe erörtert, bis zu dem Zeitpunkt, zu dem die Mittel;
tatſächlich zur Verfügung geſtellt wurden. Dieſer wichtige
Ver=
trag fehlt auffallender Weiſe in den Akten. Er iſt deshalb von
beſonderer Bedeutung, weil er Aufſchluß über die Kernfrage
des Prozeſſes geben könnte, ob die Mittel zur Rationaliſierung
des Genoſſenſchaftsweſens oder aber zu Schuldendeckungen bei
den einzelnen Genoſſenſchaften gegeben worden ſind. Bei der
Verhandlung dieſes Punktes kommt es teilweiſe zu erregte
Auseinanderſetzungen zwiſchen dem Vorſitzenden und dem
Ange=
klagten Hermes, Hermes erklärte, der frühere Präſident der
Preußenkaſſe, Klepper habe ihm für den Fall des
Zuſammen=
ſchluſſes der Genoſſenſchaften die 3½ Mill. Mark mündlich verz
ſprochen. Auf Vorhalt des Vorſitzenden, daß Klepper nur mit
Zuſtimmung des Direktoriums eine ſolche Zuſage hätte machen
können, meint Hermes, Klepper ſei gegen die Preußenkaſſe
ge=
weſen. Auf die Frage des Vorſitzenden, wie Hermes es ſich
er=
kläre, daß keine Formulierung über dieſen Vertrag vorhanden
ſei, erwidert Hermes, ihm habe die mündliche Zuſage Kleppers
genügt. In einem anderen Fall hätte er ihm zwei Millionen
verſprochen und wenige Tage ſpäter ſei das Geld zur Stelle
geweſen. In großer Erregung ſtellt der Vorſitzende darauf feſt,
daß dann doch alles beſchriebene Papier wertlos ſei und alle
Beſchlüſſe des Direktoriums und des Vorſtandes leeres Gewäſch,
„Es iſt ganz unverſtändlich, warum der Abſchluß mit der
Preu=
ßenkaſſe nicht ſchriftlich formuliert worden iſt, während doch in
anderen Fällen jede Kleinigkeit ſchriftlich feſtgehalten wurde.)
Der Angeklagte erwidert darauf, er habe die Akten der
Preußen=
kaſſe nicht zu verteidigen, was der Vorſitzende in ſcharfem Lon
mit dem Hinweis darauf rügt, daß das auch nicht der Zwed
ſeiner Frage geweſen ſei.
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Wie in h
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Große Saarkundgebung zu Pfingſten in Mainz.
LPD. Mainz, 12. Maf
Während des Pfingſtfeſtes findet in Mainz bekanntlich eint
große Saarkundgebung ſtatt, bei der mit einer außerordentlich
ſtarken Beteiligung aus dem Reich gerechnet wird. Die NS.=Hag9 /
veranſtaltet eine Sternfahrt, an der etwa 10 000 bis 20000 Wat
gen teilnehmen werden, Außerdem beteiligen ſich an den Kunds
gebungen ſämtliche Organiſationen der umliegenden Gaue. Aus
dem Reich werden ungefähr 200 000 bis 300 000 Teilnehmer aus
Kreiſen der Arbeitsfront und der NS.=Hago erwartet.
Die große Kundgebung geht am Pfingſtmontag auf dem Gro
ßen Sand von ſtatten. Hierbei werden der Stellvertreter des
Führers, Heß, Vizekanzler von Papen, der Präſident des Deun
ſchen Induſtrie= und Handelstages, Dr. von Renteln, ſowie Gau
leiter Simon ſprechen. Die Kundgebung findet ihre beſondere Be.
deutung noch in der Beteiligung von vielen Tauſend Saarkindeln
ſowie von Kindern aus den Grenzgebieten des Reiches, aus Oſ
preußen, Danzig, Schleſien und Schleswig=Holſtein.
Vaterlande ſchenktet, neigen wir uns in beſonderer Ehrfugl.
Spendet, ihr deutſchen Glocken, euren hellſten, reinſten Klang.!
den großen, deutſchen Zuhauſe=Tag!
Weſſe
Waſt
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rich
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77
Mert
Vorbeſichtigung der Kunſtausſtellung
auf der Makhildenhöhe.
Die Darmſtädter Preſſe war Sams ag nachmittag zu einer
Vorbeſichtigung der Ausſtellung Deutſcher Kunſt auf der Mathſie
denhöhe geladen. Träger der nach vielen Seiten hin wichtigene!
S.hau ſind der Kampfbund für deutſche Kultur und die Vieie
Vereinigung Darmſtädter Künſtler. Die Herren Dr. Erckman.
und Profeſſor Adolf Beyer gaben in kurzen Anſprachen Berich”
über die Geſamtplanung und ihre Abſichten, die ſich nicht im Gelc
der Richtungen bewegen, ſondern auf eine Darſtellung deutſche
Seelentums im Mittel der Kunſt abzielen. Die Ausſtellung Ume
faßt mit Graphik und Plaſtik annähernd ein halbes Tauſell
Werke. Auf Inhalt, Ziele und geiſtesgeſchichtliche Einreihüſt”
W. M.
werden wir in einer Folge von Aufſätzen eingehen.
M
— Zum Muttertag bringt der „Simpliciſſimus” (Nr. 7), ſch
einer Folge von 6 Bildern von Gulbranſſon die ſchöne Legende N.‟
der Entſtehung der Kokospalme. Man kann die ſorgende 2.
opferung der Mutter nicht zarter und nicht größer darſtellen. *
es hier geſchieht. Das Titelbild von Arnold, wendet ſich Nai
Frankreich: „Auch der ſchwarze Adler läßt mit ſich reden, Me
ſieur Chante=clair? Warum ſprechen Sie nicht auch mit ihm übe
den europäiſchen Frieden?” Aus der genialen Einfachheit Dlele
Frageſtellung ſpricht ein großer Vorwurf, für die franzöſiſche
Diplomatie. Wie eine bittere Antwort mutet es an, weni. lie.”
weiterblätternd das Blatt von Schilling anſieht: „Mariällu.
Wiegenlied‟ . . . Schulz bringt eine Erinnerung an Südw
afrika.
Alt=Umſtadt, 12 Federzeichnungen von Lutz Krauß. Oe‟
lag Karl Zibulſki, Groß=Umſtadt.) Mit feinem Gefühl jur.
Atmoſphäre des Ortes hat der Künſtler in einer Reihe von Ve..
zeichnungen die Winkel und Gaſſen von Alt=Umſtadt eingeſaht..
Die krauſen und brüchigen Linien alter baufälliger bäuer.
der Backhausgaſſe, die mannigfachen Ueberſchneidungen der Di.
und Dächer am Darmſtädter Eck, die graphiſche Wirkung ”i
Fachwerkbaues an der Hintergaſſe haben ihn zur Darſtellung.
reizt. Neben der Wiedergabe eines Innenraumes wie des Ni
Treppenhauſes in der Rodenſteinergaſſe finden wir auch Nr
Bilder wie das Pfälziſche und das Wamboldtſche Schloß, Pei
ganz in Grün eingebettet, oder den weiten Marktplatz mit Li..
alten Brunnen. Beſonders hübſch ein Blick vom Merſchwes.
die Stadt, deſſen Silhouette mit der Stadtkirche ſich fein hee.
den Himmel abzeichnet.
Sonntag, 13. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 131 — Seite 3
Amerika und ſeine Schuldner.
Auswirkungen der Johnſon=Bill. — Auch England kroß Anerkennungszahlungen ſäumiger Schuldner.
Amerika zu Berhandlungen mit jedem einzelnen Schuldnerſtaat bereit.
Algemeine Schuldnerkonſerenz abgelehnk.
Eine Mitkeilung Amerikas
an die europäiſchen Schuldnerländer.
natenf
DNB. Waſhington, 12. Mai.
Die Vereinigten Staaten haben ihren europäiſchen
Schuld=
ſen die Mitteilung gemacht, daß ſie Teilzahlungen auf die
m 15. Juni fälligen Raten für die Kriegsſchulden annehmen
miden. Andererſeits hat aber das Staatsdepartement dieſer
Ige die diplomatiſchen Vertreter, darunter die Botſchafter von
funkreich, Italien und Belgien, davon verſtändigt, daß die
Saten, die Teilzahlungen leiſteten, dadurch keinesfalls den
Baimmmungen des Johnſon=Geſetzes entgehen, das die Hergabe
m Anleihen an Staaten, die ganz oder teilweiſe mit ihren
Sul denzahlungen in Verzug ſind, unterſagt.
Vor einer Schulden=Botſchaft Rooſevells.
rlin, 12
Präſident Rooſevelt hat nicht die Abſicht, eine allgemeine
eiferenz mit den europäiſchen Schuldnerſtaaten über die
rühere
gegsſchulden einzuberufen. Inzwiſchen iſt auch noch keine
bezei
be um Verhandlungen in der Kriegsſchuldenfrage eingelaufen.
Aus;
fe Botſchaft des Präſidenten über den Stand der
Kriegs=
ermes
ſtldenfrage wird vorausſichtlich in etwa 10 Tagen dem
Kon=
dem
wi zugeleitet werden.
Das Weiße Haus wiederholte am Freitag ſeine
Bereit=
miligkeit, mit jedem Schuldnerſtaat einzeln
ier die am 15. Juni fälligen
Kriegsſchulden=
zuenzuverhandeln. Ob Rooſevelt von einzelnen
Schuld=
un den vollen Betrag verlangen oder ihnen einen gewiſſen
ſhlaß gewähren wird, hängt, wie das Weiße Haus erklärte,
* zu
und demg !der Art der Gründe ab, die der betreffende Schuldner
vor=
bngen kann. Formale Anerkennungsbeträge wer=
Präf
de jedoch nicht mehr als befriedigende
Ab=
tegung der Schuldraten betrachtet. Es verlautet,
dmUnterſtaatsſekretär Philipps dem engliſchen Botſchafter, der
lepper nu
dm Staatsdepartement einen Beſuch abſtattete, mitteilte, man
nüde Großbritannien als in Verzug betrachten,
uin es am 15. Juni lediglich einen
Anerken=
nitgsbetrag zahlen würde.
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los ſei i)
leeres 0a
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während?
ſten der Ain
n ſcha
icht in4
Keine Anerkennung ſymboliſcher Zahlungen
in Waſhingkon.
DNB. London, 12. Mai.
Wie in hieſigen amtlichen Kreiſen verlautet, iſt der britiſche
Aſochafter in Waſhington dahingehend unterrichtet worden, daß
gehalten m ſolgaamnte ſymboliſche Zahlungen, falls ſie am 13. Juni angeboten
weven ſollten, von der Regierung der Vereinigten Staaten zwar
aſſonommen würden, daß aber die betreffenden Schuldnerländer
tüwpern als in Verzug geraten betrachtet würden.
Erklärt England vollſkändigen Berzug?
„Die Waſhingtoner Berichte über die amerikaniſche
Stel=
mnahme zur Kriegsſchuldenfrage werden hier mit großem
smreſſe verfolgt. Irgendeine amtliche amerikaniſche Mitteilung,
1MWaſhington eine weitere engliſche Anerkennungszahlung
unfuni als Zahlungsverzug betrachten werde, iſt in London
nwnicht eingelaufen. Die letzten Meldungen aus Amerika
be=
ſ hn, daß man jetzt in Waſhington auf
Anregun=
geder Schuldnerſtaaten warte. Dieſe Anregungen
k. ſten jedoch nur individuell und von Fall zu Fall vorgebracht
Amen, da Amerika bereit ſei, in Beſprechungen über eine Nach=
Amng und Berichtigung der gegenwärtigen
Fundierungsab=
k men einzutreten, aber auf keinen Fall an einer allgemeinen
Sſhldenkonferenz teilnehmen werde. Präſident Rooſevelt werde
Umusſichtlich auch mit ſeiner Schuldenbotſchaft an den Kongreß
Aſten, bis Vorſchläge von den Schuldnern eingegangen ſind.
die „Times” meldet aus Waſhington, daß die Vertreter
Aqmindeſtens fünf Staaten, darunter England, von der ameri=
Uhchen Regierung unterrichtet worden ſind, daß Amerika
zr „Anerkennungszahlungen” am 15. Juni
annehmen werde, die betreffenden Staaten
aber gleichwohl als in Verzug befindlich
be=
trachtet würden. Dieſe Mitteilung ſei den Vertretern
Frankreichs, Italiens, Belgiens, der Tſchechoflowakei und auch
dem deutſchen Botſchafter gemacht worden.
Der politiſche Mitarbeiter der „Daily Mail” meldet, daß
die engliſche Regierung vorausſichtlich am 15. Juni überhaupt
keine Zahlung leiſten, ſondern den vollſtändigen Verzug
er=
klären werde, falls Amerika keine neuen Verhandlungen für
eine endgültige Regelung anbieten werde.
Der engliſche Außenminiſter Simon wandte ſich am Freitag
im Verlaufe ſeiner Rede in Mancheſter gegen die amerikaniſche
Kritik, die einen ungünſtigen Vergleich zwiſchen Englands
bis=
herigem Haushaltsüberſchuß und der engliſchen Stellung in der
Schuldenfrage zog. Es handele ſich bei dieſen großen Zahlungen
gar nicht darum, ſo erklärte Simon, ob irgendein Land einen
Saushaltsüberſchuß habe oder nicht. Der ſpringende Punkt ſei
vielmehr der große Schaden, den der Welthandel und die
Welterholung durch die Uebertragung großer Geldſummen
erleide.
Rooſevelt ſchafft
zuſählichen Wiederaufbaufonds von 1322 Millionen
Dollar.
DNB. Waſhington, 12. Mai.
Präſident Rooſevelt hat nach einer Beſprechung mit ſeinen
Beratern die Schaffung eines zuſätzlichen allgemeinen
Wiederauf=
baufonds in Höhe von 1322 Millionen Dollar beſchloſſen. Um
den Haushaltsausgleich ſicherzuſtellen, hat Rooſevelt angeordnet,
daß aus dieſem Fonds die vom Kongreß gebilligten
Sonder=
bewilligungen, darunter die 250 Millionen Dollar für die
Kriegsveteranen und Beamten, die 80 Millionen Dollar; für
Erntedarlehen und Farmhypotheken und die 5 Millionen Dollar
für den Armeeflugdienſt, entnommen werden müſſen. 500
Mil=
lionen Dollar aus dem neuen Fonds werden vorausſichtlich dem
Bundesamt für öffentliche Arbeiten (PUWA.) zur Verfügung
geſtellt werden. Eine Kabinettsſitzung im Weißen Hauſe
be=
ſchäftigte ſich ausführlich mit der durch die außerordentliche Dürre
in den weſtlichen Staaten geſchaffenen Lage und den zu
ergrei=
fenden Hilfsmaßnahmen. Es wurde eine direkte Unterſtützung
der notleidenden Farmer aus dem allgemeinen Nothilfefonds
er=
wogen.
Einſchränkung des Nira=Programms.
Das Bundesamt zur Behebung der Wirtſchaftskriſe (Nira)
teilt mit, daß es ſein Programm nur für die bedeutenderen
In=
duſtriezweige durchführen werde, da die Verwirklichung des
Pro=
gramms beim Kleingewerbe zu zeitraubend und zu ſchwierig ſei.
Auch für die ſpezialiſierten kleinen Induſtriezweige werde von der
Feſtlegung von Codes abgeſehen werden.
Der Leiter der Nira, General Johnſon, erklärte, er werde
den ihm kürzlich zugegangenen Code für Betriebe, die ſich mit
der Herſtellung von Raſenringen für Schweine beſchäftigten, als
überflüſſig zurückſenden. Auch die Kartoffeldörrinduſtrie bedürfe
keines Sonder=Codes.
Der gegenwärtige Präſident des Völkerbundsrats, der
polni=
ſche Außenminiſter Beck — der Vorſitzende der nächſten Ratstagung
iſt der portugieſiſche Außenminiſter —, hat als Datum für den
Zuſammentritt der 15. Völkerbunds=Vollverſammlung den 10. 9.
dieſes Jahres feſtgeſetzt.
Der Imam des Yemen hat ſeinen Geſandten im Hedſchas
be=
auftragt, Friedensverhandlungen mit Ibn Saud einzuleiten.
Zwiſchen Braſilien und Frankreich iſt ein Handelsvertrag
unterzeichnet worden. Die beiden Länder geſtehen ſich gegenſeitig
ihre Mindeſttarife zu; ferner räumt Frankreich Braſilien ein
Kon=
tingent für die Einfuhr von Kaffee in Höhe von monatlich 100 000
Zentnern ein und erhöht die Kontingente für einige andere
braſi=
lianiſche Warengattungen.
Zwiſchen Japan und Uruguay iſt ein auf zwei Jahre
berech=
neter Handelsvertrag auf der Grundlage der Meiſtbegünſtigung
abgeſchloſſen worden.
Marſchall Tſchanghſueliang wurde von der chineſiſchen
Regie=
rung zum Chef des chineſiſchen Militärweſens ernannt.
Perſonalveränderungen
in der Sowiekunion.
Auflöſung des Kollegiums des Außenkommiſſariaks.
DNB. Moskau, 12. Mai.
Das Präſidium des Vollzugsausſchuſſes der Sowjetunion hat
beſchloſſen, folgende Veränderung im Außenkommiſſariat der
Sow=
jetunion durchzuführen:
1. Das Kollegium des Außenkommiſſariats der Sowjetunion
wird aufgelöſt.
2. Kreſtinſki und Stomonjakow werden zu Stellvertretern des
Außenkommiſſars der Sowjetunion ernannt.
Das Geſetz wurde von Kalinin unterzeichnet.
Sokolnikow und Karachan ihrer Aemker enkhoben.
Das Präſidium des Vollzugsausſchuſſes der Sowjetunion hat
ferner den Stellvertreter des Volkskommiſſars der Sowjetunion
Sokolnikow und den Stellvertreter des Volkskommiſſars
Kara=
chan ihrer Aemter enthoben. Sie werden auf anderen Gebieten
des Staatsdienſtes verwendet.
Vorläuſige Regelung der Leilung der 9GPU.
Bis zur endgültigen Regelung der Nachfolgeſchaft
Menſchin=
ſkis ſind in der Führung der OGPU. die Stellvertreter Akulow
und Jagoda mit der Leitung des Kollegiums der OGPU.
beauf=
tragt. Die endgültige Regelung wird erſt ſtattfinden, wenn die
Frage der Reorganiſation der OGPU., die ſchon ſeit
längerer Zeit vorgeſehen iſt, geklärt iſt.
* Das ſtärkſte innerpolitiſche Inſtrument der Moskauer
Machthaber iſt die ſtaatliche Polizeiverwaltung, die unter der
Ab=
kürzung GPU. einen traurigen Ruhm erlangt hat. Sie iſt die
Nachfolgerin der nicht minder berüchtigten Tſcheka, die aus der
Kommiſſion zur Bekämpfung der gegenrevolutionären Bewegung
hervorgegangen war. An der Spitze der Tſcheka ſtand der Pole
Dſcherdſchinſki, der auch die GPU. organiſierte und an deſſen
Stelle nach ſeinem Tode der Pole Menſchinſki trat, der aber ſchon
damals ein kranker Mann war und, nachdem er aus dem
Staats=
dienſt ausgeſchieden war, vor wenigen Tagen verſtarb.
Men=
ſchinſki hatte noch vor ſeiner Penſionierung den Auftrag erhalten,
einen umfaſſenden Plan zur Einſchränkung des
Perſonalbeſtandes der GPU. vorzulegen. Dieſer
Plan iſt jetzt durch den ſtellvertretenden Präſidenten der
Staats=
polizei, Jagoda, vor wenigen Tagen Stalin überreicht worden.
Jagoda erwähnt in dieſem Plan, daß die politiſche Sicherheit in
der Sowjetunion geſtiegen ſei und daß man deshalb an einen
40prozentigen Abbau der GPU.=Beamten in
allen ruſſiſchen Bezirken mit Ausnahme der
Ukraine denken könne. Weiter glaubt Jagoda, daß es das beſte
wäre, wenn die ſogenannten militäriſchen Abteilungen der GPU.
zur Erhöhung der Schlagkraft der Roten Armee in dieſe
einran=
giert, alſo unmittelbar dem Kriegskommiſſor Woroſchilow
unter=
ſtellt würden.
Es iſt außerordentlich intereſſant zu hören, daß nach Anſicht
ſelbſt der politiſchen Polizei in Rußland die Sicherheit geſtiegen
ſein ſoll. Noch bis vor kurzem hörten wir, daß die GPU. bei
ört=
lichen Revolten, bei Hungerdemonſtrationen und anderen
unange=
nehmen Erſcheinungen in Aktion treten mußte. Auch von
gegen=
revolutionären Erhebungen war noch in letzter Zeit die Rede.
Zudem iſt bekannt, daß die nichtruſſiſchen Bevölkerungsteile
durch=
aus nicht zuverläſſig ſind. Jagoda nimmt auch in ſeinem Bericht
die Ukraine aus, die ein Unruhezentrum bildet und die mit einer
ſtarken Truppenmacht überzogen iſt. Es will uns eher ſcheinen,
als ob der Abbau der GPU. eine ganz andere Bedeutung hat.
Die ſtaatliche politiſche Verwaltung verfügt nicht nur über
ge=
heime Poliziſten. Sie beſitzt auch ganze Diviſionen militäriſch
ausgebildeter und vorzüglich bewaffneter Poliziſten, die in
Kaſer=
nen untergebracht ſind und die bisher die beſte Stütze der
Mos=
kauer Machthaber waren. Dieſe Einheiten aller Art ſollen jetzt
unter militäriſchen Oberbefehl geſtellt werden. Das bedeutet
zu=
nächſt einmal, daß die Rüſtung Rußlands weſentlich verſtärkt
wird, daß zum anderen die Schlagkraft der Roten Armee (ſiehe
auch unſeren Leitartikel in Nr. 107 der Ausgabe vom 19. April.
Die Schriftleitung) geſteigert werden ſoll. Zu ihr ſtoßen
ausge=
wählte Diviſionen, auf die man ſich im Ernſtfalle verlaſſen kann.
Der Abbau ſtellt ſich alſo, bei richtigem Licht betrachtet, als
eine reine militäriſche Sicherheitsmaßnahme heraus. Die
mili=
täriſchen Teile der GPU. verſchwinden nicht. Die Polizei kann
jederzeit auf ſie zurückgreifen. Im übrigen bleibt der Spionage=
und Zivilapparat der politiſchen Polizei beſtehen.
Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus — Samstag, den 12. Mai.
Konzerk=Abend.
Der Abend war ausnahmslos der Harfenkunſt gewidmet,
Ymermuſik wechſelte mit Geſang, der durch Harfe begleitet
Une. Ueber die Harfe als Orcheſter= und Konzertinſtrument
Ab Herr Kammermuſiker Brückmann ausführlich. Ihre
be=
ende Kunſt und Virtuoſität zeigten Herr Kammermuſiker
*Annes Stegmann=Mannheim=Bayreuth und die junge Darm=
Ner Harfeniſtin Hilde Thümmel. Beide ſpielten zuſammen in
SArecht anſprechenden Sonate in es=Moll für zwei Harfen, von
Eyei Sätze erklangen. Von dem gleichen Komponiſten hörten
öu letzt eine umfangreiche Fantaſie über walliſiſche
Volks=
dien. Zwei Harfenſtücke für beide Harfen von Franz Poenitz
A a ebenfalls Gelegenheit, ſtarkes Können, feines Zuſammen=
A und ſchöne klangliche Abtönung zu zeigen. Muſikaliſch am
vollſten war eine Sonate für Violine und Harfe von Louis
SD Hier leitete ein elegiſches Adagio ein, es folgte ein raſcher
Amit prägnantem Thema, das merklich der Tonſprache der
eier nachempfunden iſt, lyriſcher Geſang überwiegt jedoch.
2eite Teil iſt ebenfalls zuſammengeſetzt, er beginnt mit
I0 Tomanzenartigen Geſang, der merklich Schumanns ſpaniſche
24Aieder vorausklingen läßt. Er unterbricht ſpäter nochmals
h tte Allegretto, das in rondoartigem Aufbau munter und
art die Sonate ausklingen läßt. Trugen dieſes Werk die
Eeichnete Geigerin Anni Delp und Fräulein Thümmel mit
em: Beifall vor, ſo zeigte Herr Stegmann in der Begleitung
M zwei Liedern von Schubert und Schumann ſeine große
2 Shchität und Anpaſſungsfähigkeit. Es iſt wohl nicht leicht, zu
Lobegleitung zu ſingen, denn mehrfach kam es Johannes
Ih unſerem hervorragenden Bariton, dem man immer gerne
Li, vor, daß er ein wenig zu tief intonierte. Bei Schuberts
Ptück” paßt ſich die Harfe am beſten der von Schubert ge=
Nenen Klavierbegleitung an, bei „An die Leyer” verliert
Das das Heroiſche. Nicht zu den bedeutendſten Schumann=
9 Sſangen gehört die Ballade des Harfners, in der Schumann
der Goetheſchen Dichtung willkürlich umgeht; dagegen wirkte
eichnet mit der Harfenbegleitung „Dem Helden”. — Der
ſollte für die Harfe werben, die als Hausinſtrument heute
Nupt nicht mehr vorkommt. Im Konzertſaal wirkt das
imo allerdings kaum hörbar. Der Beifall war ſehr herz=
E. N.
ind die Zuhörer waren merkbar angeregt
Städkiſche Akademie für Tonkunfk.
Bach=Mozark=Klavierabend Profeſſor Max Pauer.
Dem Beethoben=Abend ließ Max Pauer einen ebenſo
wert=
vollen und intereſſanten zweiten Klavierabend folgen, in
wel=
chem er zahlreiche Werke von Bach und Mozart erklingen ließ,
Kompoſitionen, die überhaupt ſelten im Konzertſaal zu hören
ſind, und noch viel ſeltener in ſolcher Vollendung. Max Pauer
iſt der objektive und originalgetreue Spieler, der geradezu bis
zur Selbſtentäußerung geht. Er gibt Bachs Klavierwerke ſo
wieder, daß ſie in völliger Klarheit, nur durch Melodik und
Stimmführung, nur durch das, was das Notenbild zeigt, wirken.
Ob dies bei Bach unter allen Umſtänden die hiſtoriſch getreue
und wiſſenſchaftlich einwandfreie Art der Wiedergabe iſt, kann
heute kaum mehr entſchieden werden, da wir in dem
kriſtall=
klaren Aufbau Bachſcher Werke ebenſolche Werte ſehen wie in
dem ganz perſönlichen Ausdruck der Affekte. So ſchien uns im
italieniſchen Konzert der erſte und letzte Satz unnachahmlich gut
in der Wiedergabe des Cembaloſtils, während wir im
Mittel=
ſatz ein Hervorbrechen Bachſcher Romantik ſehen, dem gegenüber
uns der Künſtler zu objektiv blieb, wir empfinden ihn als
Gegenſtück zum langſamen Satz des Doppelkonzertes für zwei
Violinen. Meiſterhaft wurde die große E=Moll=Partita geſtaltet,
die ja unendlich viel motoriſche Luſt am Spiel und ſchönen
Klang in ſich birgt. Es folgt Präludium und Fuge in F=Moll
aus dem wohltemperierten Klavier wie aus einem Guß und
als Höhepunkt die leidenſchaftliche und wuchtige E=Moll=
Phan=
taſie mit der äußerſt ſchwierigen und virtuoſen Fuge. Von
Mozart hörten wir die ſpäte Phantaſie und Fuge in C=Dur,
die Mozarts Bach=Studium des Leipziger Aufenthalts verrät
und auch ganz im Bachſchen Stil geſpielt wurde. Das Rondo
für die Spieluhr iſt ein nettes Gelegenheitswerk, die Signe nur
der Form nach alter Suite nachgebildet, in der Wirkung virtuos
und rauſchend, vom Künſtler großartig geſpielt. Zuletzt erklang
die dreiſätzige, ſpäte D=Dur Sonate, ganz im Sinne Haydnſcher
Architektonik aufgebaut. Wir bewunderten im erſten Satz, der
mit Wiederholung geſpielt wurde, die völlig klare, faſt pedalloſe
Wiedergabe und die feine Ausführung kleinſter Details. Die
Durchführung iſt reich thematiſch geſtaltet. Klanglich wundervoll
war der Mittelſatz mit dem düſteren Eis=Moll=Zwiſchenſatz, der
die warmempfundenen A=Dur=Teile umſchließt, hier fanden wir
wie im langſamen Satz des Italieniſchen Konzertes manches
faſt zu objektiv. Ganz herrlich kam dann wieder der unbekümmerte
Frohſinn und das Queckſilbrige des Schlußſatzes zur Geltung. Mit
begeiſtertem Beifall dankten die Zuhörer dem Meiſterpianiſten, der
F.N.
ſich jedoch nicht zu einer Zugabe bewegen ließ.
Sonderveranſtalkung der NS-Volkswohlfahrt.
Doppelkonzerk in der Feſthalle.
Eine ſehr wohlgelungene Veranſtaltung, die nicht nur den
Gäſten ein paar frohe Stunden der Entſpannung und
ausgezeich=
nete muſikaliſche Darbietungen vermittelte, ſondern vor allem
von dem Willen, zu helfen und opfern, dem Gedanken der NSV.,
getragen war.
Die Muſikkorps der Heſſiſchen Landespolizei
Darmſtadt und Mainz, die unter ihren Leitern,
Polizei=
muſikmeiſter Hermann Buslau und Polizeihauptwachtmeiſter
Diehl, in edlem Wettſtreit muſizierten, geben einander nichts
nach an Schwung und ſtraffer Diſziplin. Beide Dirigenten haben
jeden Augenblick Fühlung mit jedem einzelnen ihrer Muſiker,
holen das Letzte aus ihrem Orcheſter heraus und ſtehen ſicher
über dem Ganzen. Sie können ſich aber auch auf ihre Leute
ver=
laſſen; da iſt keiner, der nicht ſein Inſtrument tadellos
be=
herrſcht, der nicht mit Aufmerkſamkeit und Hingabe beim
Werke iſt.
Sehr geſchickt war das Programm des Abends
zuſammen=
geſtellt. Das Mainzer Polizei=Muſikkorps unter
Po=
lizeihauptwachtmeiſter Diehl begann den Abend mit
ſchwung=
voller Marſchmuſik und leitete dann mit der „Nachtlager”=
Ouver=
türe von Kreutzer zur Opernmuſik über. Da hörten wir
Melo=
dien aus Verdi=Opern in einer Fantaſie von Ahore und ein
Pot=
pourri mit Melodien aus Opern von Wagner und Bizet.
Das Darmſtädter Muſikkorps, das unter Polizei=
Muſikmeiſter Buslau den 2. Teil des Abends beſtritt, hatte
ebenfalls Wagner auf dem Programm, und zwar die große
Fan=
taſie aus dem „Fliegenden Holländer‟. Daneben kamen auch
Thomas und Gounod mit Opernfantaſien zu Wort, und
dazwi=
ſchen ſtand ein beſchwingter Strauß=Walzer.
Beide Muſikkorps ſparten bei dem herzlichen Beifall nicht
mit Zugaben. — Im letzten Teil des Programms endlich
ver=
einigte Polizei=Muſikmeiſter Buslau die beiden Kapellen unter
ſeiner Stabführung zu mitreißenden Fanfaren= und
Armee=
märſchen. Den eindrucksvollen Abſchluß der muſikaliſchen
Dar=
bietungen bildete der Große Zapfenſtreich mit Gebet, den beide
Muſikkorps gemeinſam mit dem Spielmannszug der
Heſ=
ſiſchen Landespolizei Darmſtadt unter
Polizeiwacht=
meiſter Trautmann unter Geſamtleitung von Polizei=
Muſik=
meiſter Buslau ausführten.
Dann kamen die Tanzluſtigen zu ihrem Recht, und ſie
konn=
ten ſich nicht über mangelnden Eifer der beiden Kapellen, die zum
Tanz aufſpielten, beklagen.
Seite 4 — Nr. 131
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Mai 1934
BntFte5HE
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach langem, ſchweren
Leiden mein lieber Mann unſer lieber
Vater, Schwiegervater, Großvater,
Schwa=
ger und Onkel.
Johann Philipp Weiſſe
Gärtner.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Hermine Weiſſe Wwe,, geb. Hochhaus
Familie Georg Weiſſe.
Familie Heinrich Weiſſe
Marie Hirſch, geb. Weiſſe
Georg Hirſch, und 4 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 11. Mai 1934
Kranichſteinerſtr. 817,o=
Die Beerdigung findet am Montag, den
14. Mai 1934, nachmittags 14.30 Uhr, auf
dem alten Friedhof, N. Ramſtädterſtr. ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und Kranzſpenden beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen
Herrn
Ludwig Gimbel
ſagen wir herzlichen Dank.
Insbeſondere Dank Herrn Pfarrer Dr. Weiß für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe ſowie
Schweſter Wilhelmine für ihre Pflege, der
Direktion der Firma E Merck, ſeinen
Mit=
arbeitern und der Ortsgruppe Metall, für
Kranzniederlegungen am Grabe.
Marie Gimbel, geb. Bender
und Sohn.
Vergh., wünſcht
Fräulein,
42 J.. ev., ſehr
häuslich, tadell.
ſich zu verheir.
Herr in ſicherer
Stell. angenehm.
Zuſchrift unter
U. 237 Geſchſt.
Darmſtadt, den 12. Mai 1934.
(5460
Bilnt. Safmam
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Sonntag, 13. Mai 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 13. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aufruf.
Ueber die Pfingſttage werden 500 Saarturner und
Sportler Darmſtadt beſuchen. Unſere Aufgabe iſt, den
Gäſten aus dem Saargebiet ihre Anweſenheit ſo
an=
genehm als möglich zu geſtalten. Wir ſind vor allem
verpflichtet, den Gäſten liebevolle Aufnahme zu
gewäh=
ren und dadurch den alten Ruf Darmſtädter
Gaſtfreund=
ſchaft nen zu begründen. Ich fordere die Bevölkerung
daher auf, ausreichend Quartiere, für die Gäſte zur
Verfügung zu ſtellen. Anmeldungen ſind zu richten
an das Quartieramt der Darmſtädter Turn= und
Sport=
gemeinde 1846, Turnhalle Woogsplatz. Außerdem werden
Werber wegen der Quartierabgabe vorſprechen, denen
die Anmeldungen mitzugeben ſind. In Frage kommen
würdige Uebernachtungsgelegenheiten für zwei Nächte:
Samstag auf Sonntag und Sonntag auf Montag.
Heil Hitler!=
Wamboldi.
Kreisleiter und Kommiſſ.
Oberbürgermeiſter.
inar
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Wh
Stah
Lebensmitkelſammlung
zugunſten des Hilfswerkes „Mukker und Kind”.
Das Hilfswerk „Mutter und Kind” hat die Aufgabe, im
Site einer geſunden Bevölkerungspolitik Mutter und Kind in
gindheitlicher und fürſorgeriſcher Hinſicht zu erfaſſen. Das
ge=
ſſate Hilfswerk trägt den Charakter der zuſätzlichen Hilfe; es
ic zur Zeit noch vorliegende Lücken ausfüllen und vorbeugend
ſuken.
Oberſter Grundſatz für eine erfolgreiche Durchführung des
öfswerkes wird ſein, für eine reichliche und geſunde Ernährung
/Mutter und der Familie zu ſorgen. Es kommt nicht darauf
u eine ſchematiſche Maſſenfürſorge zu treiben, ſondern
indivi=
hlle Hilfe von Menſch zu Menſch zu leiſten. Zur Erreichung
ſies Zieles iſt erforderlich, daß jeder deutſche Volksgenoſſe freu=
Rund gerne ſein Scherflein dazu beiträgt, um die große Not, in
1aſich noch ſo viele unſerer deutſchen Mütter befinden, zu
Imern.
Wenn deshalb am Montag, den 14., und Dienstag,
Au 15. Mai, die Sammler und Sammlerinnen
BeLebensmittelopferringes vor Deiner Tür
er=
ſſchenen und von Dir ein Lebensmittelopfer erbitten, laß ſie nicht
„ leeren Händen von Deiner Türe gehen.
Das Ergebnis dieſer Sammlung wird reſtlos unſeren
Fibbedürftigen Müttern und deren Familie zugute kommen,
Denke immer daran, daß die
„Geſunderhaltung von Mutter und Kind”
iunſerer wichtigſten bevölkerungstechniſchen Aufgaben iſt, die
uvon Dir Pflichten verlangen, denen Du Dich nicht entziehen
Imſt.
Ihren 80. Geburtstag feiert am 15. Mai Frau Wilh.
Lo=
r½3 Witwe, Schloßgaſſe 34.
Maienſingen vor dem Opfertempel. Das erſte diesjährige
Aſeenſingen der Liedertafel findet Dienstag, den 15. Mai,
ards 20,15 Uhr, auf Veranlaſſung der NS.=Volkswohlfahrt vor
daOpfertempel auf dem Adolf=Hitler=Platz ſtatt. Ein zweites
Aſgen ſingen noch in dieſem Monat in einem anderen Stadtteil
i korgeſehen.
1— Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft bietet als achte
Aſſtnſtaltung ihres Winterprogramms am nächſten Dienstag,
9al5. Mai, im Feſtſaal der Loge (Sandſtraße 10) einen
Vor=
lg des bekannten deutſchen Fliegers Hans Bertram
Eſeine intereſſanten Flugerlebniſſe. Sein Flug nach Auſtralien,
A4Notlandung in der Wildnis, 40 Tage Kampf gegen
und Gefahr im auſtraliſchen Buſch, die
wunder=
bERettung erregten die Teilnahme der ganzen Welt und
ge=
umen der deutſchen Fliegerei hohe Bewunderung.
* Darmſtädter Künſtler auswärts. Franz Scherkamp,
* ſeriöſer Baß am Stadttheater Bremerhaven, wurde für die
hizeit 1934/35 von Herrn Intendant Willy Hanke an das
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Die Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters.
e Ulmeiſter für Oper und Operette wurde Hans Blümer
Iekadttheater Baſel für die kommende Spielzeit an das
Drſhe Landestheater verpflichtet.
Deueinſtudierung im Schauſpiel des Heſſiſchen Landes=
*. Das Schauſpiel des Heſſiſchen Landestheaters bringt
eähſte Neueinſtudierung das Luſtſpiel „Weh dem, der
Nt”, von Fedor von Zobeltitz.
Nr. 131 — Seite 5
Dun Manieltag uin 19. Muf ae4.
Die Mukker.
KVR. Mutter! — wie klingt uns das
Wort doch ſo lieb und vertraut! Wieviel ſchöne
Erinnerungen ſind damit verknüpft. Iſt ſie es
doch, die zuerſt mit banger Freude das keimende
Leben in ſich verſpürte, die erſten zaghaften
Herztöne belauſchte und mit Freude die ſchwere
Stunde herbeiſehnte, um unter Schmerzen
die=
ſes in ihr entſtandene kleine Leben zur Welt.
zu bringen. Iſt es da nicht verſtändlich, daß
ſie dieſes kleine hilfloſe Menſchlein, das ſie
ſo=
lange in ihrem Schoß gehütet hat, nun erſt
recht mit all ihrer Liebe umhegt und pflegt
und es umſorgt, ſolange ſie lebt? Die
Mutter=
liebe höret nimmer auf, mögen die Kinder auch
längſt aus dem Hauſe ſein und ihre eigenen
Wege gehen. Wie ſtolz iſt dann die Mutter,
wenn aus ihren Kindern brave ordentliche
Menſchen geworden ſind, die das Leben zu
meiſtern wiſſen. Kommen ſie dann mal wieder
heim zu ihr, dann werden all die lieben
Kind=
heitserinnerungen wach. Weißt du noch, wie
du ſo ganz klein warſt und dein erſtes
ſelbſt=
genähtes Kleidchen bekamſt, weißt du noch,
wie ich mit dir zum erſtenmal zur Schule ging
und du mir bald davonliefſt, um lieber mit
deinen kleinen Freunden zu ſpielen, weißt du
noch . . .? Die Mutter weiß alles noch ganz
genau, und wie leuchten ihre Augen dabei.
Uns ſelbſt iſt es faſt ſchon aus dem Gedächtnis
entſchwunden, denn wir Jungen vergeſſen
ſchneller, nehmen all die Liebe und Sorge um
uns als etwas Selbſtverſtändliches hin, das
uns recht erſt zum Bewußtſein kommt, wenn
die müden Hände einmal ſich für immer
aus=
ruhen oder uns ſelbſt das große Glück der
Mutterſchaft zuteil wird und wir dann erſt
verſtehen, daß Mutter ſein auch zu Opfern
bereit ſein heißt. Denn Kinder bedürfen
liebe=
voller Pflege und Aufſicht. Sie bereiten Mühe,
Arbeit und Koſten; kurz: ſie verlangen Opfer.
Dieſe Opfer zu bringen waren vor nicht allzu
langer Zeit viele Frauen nicht mehr bereit.
Sie wollten ihr Leben auch genießen, ſich nichts
entgehen laſſen, alle moderne Geſelligkeit
mit=
machen. Das neue Reich hat die Frau wieder
zur Beſinnung gebracht. Sie ſoll ihrem
eigent=
lichen Beruf wieder zugeführt werden, ſoll
Mutter ſein und ihre drei bis vier geſunden
Sprößlinge haben. Die Mutter iſt wieder zu
Ehren gekommen. Sie iſt die Zuflucht, zu der
Mann und Kinder kommen, um neue Kraft
und Liebe zu holen. Ein Tag im Jahr iſt ihr
geweiht, an dem wir, wenn auch nur ein ganz
klein wenig, gern unſere Dankesſchuld
ab=
tragen wollen!
Die Mütter berühmter Männer,
die maßgebenden Einfluß auf die geiſtige Entwicklung ihrer Söhne hatten.
Oben links: Ein Brautbild der Mutter Bismarcks, des Schmiedes des Deutſchen
Reiches. — Oben rechts: Die Mutter Rembrandts, des größten Malers, den die
Niederlande hervorgebracht haben. — Unten links: Die Mutter Adolf Hitlers, des
Einigers des deutſchen Volkes. — Unten rechts: Die „Frau Rat”, die Mutter Goethes,
der von ihrem Sohne nachgerühmt wurde, daß er ihr „die Frohnatur und Luſt zu
fabulieren” zu verdanken habe.
—Aus Anlaß der Kriegerdenkmalsweihe und anderer damit
verbundener Veranſtaltungen in Heddesheim am 13. Mai werden
von den Fahrkartenausgaben der Strecken Bickenbach (Bergſtr.)—
Friedrichsfeld (Baden) Nord, Weinheim—Fürth (Odw.),
Mörlen=
hach-Wahlen. Worms-Lampertheim—Weinheim, Bensheim—
Worms Biblis—Mannheim=Neckarſtadt, ſofern daſelbſt keine
feſten Sonntagsrückfahrkarten nach Großſachſen=Heddesheim
auf=
liegen, Blankoſonntagsrückfahrkarten nach Großſachſen=
Heddesheim über Sonntag, den 13. Mai, mit der im Tarif
vorgeſehenen Geltungsdauer von Samstag 12 Uhr bis Montag
12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt) ausgegeben.
Die techniſche Entwicklung
hat Raum und Zeit überbrückt.
Nachrichtenübermittlung ſind
das Werk von Sekunden. Die
Heimatzeitung iſt heute
eben=
ſo ſchnell wie jede
Großſtadt=
zeitung.
An allen wichtigen Plätzen arbeiten unſere
Sonder=
berichterſtatter, die dafür ſorgen, daß die Leſer
des Darmſtädter Tagblattes ſchnell und
zuverläſſig unterrichtet werden: Es lohnt ſich,
das Darmſtädter Tagblatt zu leſen:
Ausſtellung. Im Schaufenſter der Firma Heinrich Lautz
an der Grafenſtraße ſind ſeit einigen Tagen einige ſehr ſchöne
Bilder und Zeichnungen von Rudolf Aßmuth in Darmſtadt
ausgeſtellt.
—Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 13. Mai 1934, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Andres, Rheinſtraße 33, Telephon 3016; Dr. med.
Wagner, Annaſtraße 3, Telephon 322; Frl. Dr. med. Braun,
Hügelſtraße 47, Telephon 2903.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchlie=
ßenden Woche vom 13. bis 20. Mai: die Hirſchapotheke,
Nieder=Ramſtädter Straße 21, und die Nordendapotheke,
Dietrich=Eckart=Platz 17.
Mukkerkag am 13. Mai.
Wie uns mitgeteilt wird, wurden am Vortag, den 12. Mai,
nachmittags in der Stadt Darmſtadt an alte hilfbedürftige
Müt=
ter, die mindeſtens 60 Jahre alt ſind, von der NSV. aus große
Lebensmittelpakete — enthaltend zirka 10 Pfund
Lebens=
mittel — verteilt. Die Lebensmittel ſtammen aus der monatlich
ſtattfindenden Pfundſammlung und wurden durch die Helferinnen
der Frauenſchaft in Geſchenkpakete gepackt. Die Pakete tragen die
Aufſchrift:
„Dank der Mutter, der Hüterin der deutſchen Jugend‟
„Amt für Volkswohlfahrt, Darmſtadt.”
Gleichzeitig mit dieſen Lebensmittelpaketen erhielt jede der
angeführten Mütter — 1357 allein in der Stadt Darmſtadt! —
ein Bildnis des Führers ſowie eine Begleitkarte mit folgendem
Text:
Der deutſchen Mutter!
Mütter, die deutſche Kinder uns beſchert,
Die NS. Volkswohlfahrt in Treue ehrt.
Als Zeichen ihrer großen Dankbarkeit
Sie ihnen dieſe Liebesgabe weiht.
Die Pakete, Bilder und Begleitbriefe wurden durch tauſend
Mädels des BdM. den Müttern mit Blumen in die Wohnung
gebracht.
Außerdem wurde eine größere Anzahl von Freikarten;
die das Heſſiſche Landestheater zur Verfügung geſtellt hat, durch
die NSV. an einzelne Mütter ausgegeben.
S Städtiſche Haushaltungsſchule. Wo könnte das Intereſſe
für die Familie und damit für Mutter und Kind größer ſein
als in Anſtalten, die für die hausmütterliche Unterweiſung
ſchul=
entlaſſener junger Mädchen eingerichtet ſind! Zu dieſen gehört
die Städtiſche Haushaltungsſchule in Darmſtadt.
In unglaublich kurzer Zeit hat ſie eine Unzahl von
Handarbei=
ten, insbeſondere für das Kleinkind, hergeſtellt. Das Material,
wurde, wie wir hörten, von den Schülerinnen und Lehrerinnen
geſtiftet. Wer geſtern Gelegenheit hatte dieſe Ausſtellung von
Gebrauchsgegenſtänden für das heranwachſende Geſchlecht in den
Schulſälen der Alexanderſtraße zu ſehen, der mußte gewiß
bewun=
dern, mit welcher Luſt und Liebe in der Städtiſchen
Haushal=
tungsſchule für die bedürftigen Kreiſe unſerer Volksgenoſſen
ge=
ſorgt wird.
Poſtverkehr zu Pfingſten. Anläßlich des bevorſtehenden
ſtärkeren Pfingſtpäckereiverkehrs bittet die Deutſche Reichspoſt, die
Abſender von Poſtpaketen Poſtgut und Päckchen, auch
ihrerſeits dazu beizutragen, daß die Sendungen in der gewohnten
Weiſe rechtzeitig und ſicher ihr Ziel erreichen. Hierzu gehört
ins=
beſondere gute Verpackung, vollſtändige und deutliche Anſchrift des
Empfängers und Angabe des Abſenders auf den Sendungen. Durch
die Angabe des Zuſtellpoſtamtes in der Aufſchrift der nach Berlin
gerichteten Briefſendungen (z. B. „Berlin W. 8”) trägt der
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 131
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hrauendienft un Aasianosoeutſckan:
Von Marie Rabl, Reichsleiterin des VDA.=Frauendienſtes.
Was bedeutet das? Iſt dies eine rein ideelle, iſt es eine
praktiſche Arbeit? Blau iſt die Blume, blau iſt das Band, blau
iſt der Wimpel des VDA., blau iſt die Farbe der Treue. Die
deutſche Treue, ſie ſpannt ihre Flügel hinaus, weiter als der
Staatsraum reicht, ſie ſpannt ſie weiter als die Staatsgrenzen
reichen, ſie ſpannt ſie vom deutſchen Staatsvolk zu den Deutſchen
im Ausland. So reicht auch das Band der Treue von den Frauen
im Reich zu den deutſchen Frauen im Ausland. Einſtmals ſandte
man ihnen nur materielle Hilfe, um ihnen in ihren mannigfachen
Sorgen zu helfen. Jetzt iſt reine Betreuung in Freundſchaft
ge=
wandelt worden. Welches Grüßen hebt an, wenn ſie alle wiederum
zuſammenkommen von diesſeits und jenſeits, wie freut man ſich
der mündlichen Ausſprache, wenn auch regelmäßig von beiden
Seiten Mitteilungen in dem Nachrichtenblatt
Frauen=
dienſt am Auslandsdeutſchtum erſcheinen.
Gute deutſche Zeitſchriften ſind ein koſtbarer Schatz. Wir
ſen=
den ſie an viele Einzelperſonen und an deutſche Frauenverbände
in aller Welt. Wir holen deutſche Mädchen für einige Wochen
nach Deutſchland, um ihnen Landſchaft, Menſchen, Wiſſen in
deut=
ſcher Geſchichte Literatur, Volkskunde und Glauben an die
Sen=
dung des Nationalſozialismus zu vermitteln, aber auch um ihnen
praktiſche Unterweiſung in Jugendpflege, Säuglingspflege und
Hauswirtſchaft zu geben. Viele von ihnen erhalten wertvollen
Rat in Berufswahl. Vielen wird die erbetene Gelegenheit
ge=
geben, für einige Zeit im Arbeitsdienſtlager den Lebensinhalt
reichsdeutſcher Mädchen verſtehen zu lernen. Ihrerſeits werden
ſie dort jenen erzählen, wie gerade in der deutſchen Gemeinſchaft
draußen das Blut rein erhalten und der ererbte Boden bewahrt
wird.
Unſere beſondere mütterliche Liebe gilt dem Kleinkind und der
Sorge für die Mutter. Darum werden Kinderbewahranſtalten
und Kindergärten von uns erhalten. Wenn das deutſche Kind
den fremden Kindergarten beſucht, wird der erſte Samen
volks=
fremder Geſinnung in die kleine Seele gelegt. Treue um Treue
zeigt ſpäter auch den Müttern und den erwachſenen Schweſtern den
Weg, wie ſie den Kleinen die Anfangsgründe im Leſen und
Schrei=
ben lehren können, wo die deutſche Schule fehlt. Vor allem aber
müſſen wir Mittel geben, die deutſche Schule zu erhalten.
Wie kann ſoviel Arbeit geleiſtet werden? Dazu ſollen alle
deutſchen Frauen beitragen. Noch viele, zu viele ſtehen dem fern.
Erinnern wir uns daran, was eine prachtvolle deutſche Frau in
Siebenbürgen, unſere zu früh verſtorbene Lotte Binder, ihren
Volksſchweſtern zugerufen hat: „Arbeitet einen Tag in der Woche
auf welche Art immer für euer Volk. Der Erlös, welcher in einem
Jahre von der Geſamtheit der ſiebenbürgiſchen ſächſiſchen Frauen
gebracht werden wird, ſoll geſammelt unſerem Volk für einen
be=
ſonders notwendigen Zweck dargebracht werden als Opfergabe.”
In 10 Jahren brachte dieſes Werk das ziffernmäßige Ergebnis
von rund 2 Millionen 150 000 Lei. In dieſem Jahre haben trotz
furchtbarer wiſeſchaftlicher Not die Frauen noch mehr als ſonſt
gegeben, um die bedrohten Schulen in Siebenbürgen zu ſtützen.
Deutſche Frauen, meldet euch zur Opfergabe für das
gefähr=
dete Deutſchtum im Ausland. Muß es denn immer Geld ſein, mit
dem ihr helft? Es gibt vielerlei Arbeit im VDA., die eine
fleißige Hand und ein warmes Herz tun kann. (Anmeldungen an
Frau Sabine Koepke, Darmſtadt, Kiesſtraße 90.)
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: der Finanzpraktikant Heinrich Loos zu
Mainz zum Verwaltungsoberſekretär bei der Heſſiſchen
Weinbau=
domänendirektion Mainz mit Wirkung vom 1. März 1934; am
19. April 1934 der Bernhard Müller in Alzey unter Berufung
in das Beamtenverhältnis zum Kaſſeinſpektor bei der Landes=
Heil= und =Pflegeanſtalt bei Alzey; die Finanzpraktikanten
Theo=
dor Merkel und Heinrich Philipp, beide bei dem Heſſiſchen
Staatsminiſterium. Miniſterialabteilung für Bildungsweſen,
Kul=
tus, Kunſt und Volkstum zu Verwaltungsinſpektoren, ſämtlich
mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
Beſtellt wurde: am 7. Mai 1934 Karl Hofmann in
Hain=
ſtadt zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Hainſtadt,
Kreis Offenbach.
Uebertragen wurde: am 7. Mai 1934 dem Studienrat an der
Auguſtinerſchule (Gymnaſium und Oberrealſchule) in Friedberg
Richard Oßwald eine Studienratsſtelle an der Aufbauſchule zu
Friedberg mit Wirkung vom 16. April 1934 an.
Zugelaſſen wurden: am 3. April 1934 der Amtsgerichtsrat
a. D. Burkhard Thurn in Darmſtadt zur Rechtsanwaltſchaft bei
dem Landgericht der Provinz Starkenburg; am 26. April 1934
der Regierungsrat i. R. Walther Fuldner in Mainz zur
Rechts=
anwaltſchaft bei dem Landgericht in Mainz.
*
Die ſeinerzeitige Ruheſtandsverſetzung des Bürodirektors an
der Landesuniverſität Gießen Wilhelm Erle erfolgte unter
An=
erkennnung ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen treuen
Dienſte und in beſonderer Würdigung des im nationalen Intereſſe
bekundeten Opferſinns.
Aus den Darmſtädker Lichtſpiel=Theakern.
Union
hat diesmal ein ausgezeichnetes humoriſtiſches Programm
zuſam=
mengeſtellt. Es beginnt mit einem kleinen Zwei=Akter, in dem
Adele Handrock und Karl Vallentin, jeder auf ſeine
Art, die Zuſchauer zu herzhaftem Lachen bringen. Vallentin als
biederer bayeriſcher Varieté=Scharfſchütze gerät durch einen
Irr=
tum in eine höchariſtokratiſche Geſellſchaft — mehr braucht man
für alle, die ihn kennen, nicht zu verraten. — Ein Film voller
Humor iſt „Die vertauſchte Braut”, voll Tempo und
Schmiß von Anfang bis zu Ende. AnnyOndra ſpielt hier in
ihrer gewohnten, überſprudelnd temperamentvollen Art
gleich=
zeitig eine exzentriſche Lady und ein kleines Vorſtadtmädel, und
wie ſie dieſe Doppelrolle durchführt, das läßt das Publikum nicht
aus dem Lachen herauskommen. Zum Schluß wird das
Durchein=
ander ſo toll, daß ſich ſelbſt der Bräutigam nicht mehr zwiſchen
den beiden Rivalinnen auskennt, und wenn dieſe ſich dann noch
buchſtäblich in die Haare geraten, iſt damit der Gipfel der Komik
erreicht und jedenfalls der Witz der Doppelrolle aufs Aeußerſte
geſteigert. — Ein heiteres pikantes Luſtſpiel, das zu Anni Ondras
gelungenſten Stücken gehört und lebhaften Beifall erntet.
Aus dem Gerichtsſaal.
v. Ein Einwohner aus L., der als Arbeitsloſer Unterſtützung
empfängt, hat geſtändigermaßen eine auf 1. RM. lautende
An=
weiſung auf 11 RM. abgeändert und ausgezahlt erhalten.
Da=
mit hat er Urkundenfälſchung und Betrug begangen. Das zu
Un=
recht Erhaltene hat er dann wieder erſtattet, ſo daß ein Schaden
nicht mehr beſteht. Urteil: unter Annahme mildernder Umſtände
2 Monate Gefängnis.
Der in Bremerhaven geborene Karl Weiß in Lampertheim
hat ſich am Abend des 13. Dezember 1933 in die Hofreite ſeines
früheren Arbeitgebers nach der Anklage in diebiſcher Abſicht
ein=
geſchlichen. Bei der Polizei gab er an, er habe dort ſchlafen
wol=
len, heute gibt er Selbſtmordabſichten vor. Als er entdeckt wurde,
wollte er durch die Dachluke entweichen. Der frühere Dienſtherr
ſchildert den Angeklagten als fleißigen, kräftigen Arbeiter. Am
obengenannten Tag wurde er auf dem Speicher gefunden. Der
Staatsanwalt hält eine diebiſche Abſicht für erwieſen, wofür auch
die zwei Vorſtrafen wegen Diebſtahls ſprechen mögen; es wird
eine Gefängnisſtrafe von 1 Jahr beantragt. Das Gericht hält
nur Hausfriedensbruch für vorliegend und erkennt auf 2 Monate
Gefängnis; es geht dabei von der Annahme aus, der Angeklagte
habe nur Nahrungsmittel entwenden wollen
üt. Der Strafſenat des Heſſiſchen Oberlandesgerichts
verhan=
delte gegen drei Kommuniſten, den 36jährigen Reiſenden J. B.,
den 39jährigen Buchhalter W. M. aus Darmſtadt und den 30 Schloſſer P. R. aus Goddelau wegen Vorbereitung
zum Hochverrat und Verbrechens gegen das Geſetz gegen die
Neu=
bildung von verbotenen Organiſationen. Die Angeklagten
hat=
ten bis Oktober 1933 verſucht den Beſtand der kommuniſtiſchen
Organiſation aufrecht zu erhalten und illegale ausländiſche und
inländiſche Flugſchriften verbreitet. Das Gericht verurteilte B.
zu 2 Jahren Zuchthaus, M. zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis
und R. zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis.
Die 2. Große Strafkammer verhandelte in
Reichels=
heim gegen den Fahrdienſtleiter Kimmich aus Nieder=
Kains=
bach, den Fahrdienſtleiter Quick aus Reichelsheim, den
Zug=
führer Leonhard König den Triebwagenführer Keil und den
Lokomotivführer Franz König wegen fahrläſſiger
Transport=
gefährdung. Am 1. Oktober vor. Js fuhren König und Keil
mit einem Triebwagen von Nieder=Kainsbach ab. Auf dem Weg
zur nächſten Station, trat bei dem Triebwagen eine Störung
ein, ſo daß er halten mußte. Nachdem die beiden Wagenführer
vergeblich verſucht hatten, den Schaden zu beheben, forderte
Kö=
nig bei dem Fahrdienſtleiter Quick in Reichelsheim eine
Ab=
ſchlepplokomotive an. Quick ließ die Lokomotive abgehen, ohne
ſie auf der nächſten Station anzumelden. In der Zwiſchenzeit
gelang es dem Triebwagenführer, den Triebwagen wieder in
Gang zu bringen. Der Fahrdienſtleiter Kimmich ließ dann den
Triebwagen von Nieder=Kainsbach ab, ohne ſich zu vergewiſſern,
ob die Strecke frei ſei. In letzter Minute verſuchten dann die
beiden Fahrdienſtleiter, die beiden Fahrzeuge auf der
Zwiſchen=
ſtation anzuhalten. Da es ſich aber dort um eine
Bedarfshalte=
ſtation handelte, deren Fahrdienſtleiter gerade nicht zur Stelle
war, kam, was kommen mußte, nämlich: die Abſchlepplokomotive
ſtieß bei Ober=Gerſprenz im Nebel in voller Fahrt mit dem
Triebwagen zuſammen. Beide Fahrzeuge brannten bis auf die
Eiſenteile ab. 17 Fahrgäſte wurden dabei mehr oder minder
ſchwer verletzt. — Das Gericht verurteilte die Fahrdienſtleiter
Kimmich und Quick zu neun Monaten Gefängnis. Die übrigen
Angeklagten wurden mangels Beweiſes freigeſprochen.
Freilichkaufführungen und Thingftäkken.
Die Landesſtelle Heſſen=Naſſau des
Reichsmini=
ſteriums für Volksaufklärung und Propaganda erläßt folgende
Bekanntmachung:
1. Alle im Sommer 1934 geplanten
Theater=
aufführungen unter freiem Himmel ſind gemäß der
Anordnung der Reichstheaterkammer vom 9. Januar 1934
an=
meldepflichtig. Die Anmeldung iſt an die zuſtändige
Lan=
desſtelle des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propa=
ganda Heſſen=Naſſau, Frankfurt a. M., Bürgerſtraße 9/11, zu
richten und muß genaue Angaben enthalten, wer der
Veranſtal=
ter und Rechtsträger der Aufführungen iſt, auf welchen Plätzen,
an welchen Tagen und wie oft geſpielt werden ſoll, ſchließlich,
welche Werke zur Aufführung kommen. Ferner iſt eine
Mittei=
lung notwendig, wieviel Berufsſchauſpieler bei den
Aufführun=
gen beſchäftigt werden. Auf Grund dieſer Anmeldung entſcheidet
die Landesſtelle Heſſen=Naſſau, ob die Aufführungen gemäß der
Anordnung der Reichstheaterkammer zugelaſſen werden können.
2. Die Errichtung von Thingſtätten erfolgt auf
Grund der Vereinbarung zwiſchen dem Reichsminiſterium für
Volksaufklärung und Propaganda und der Reichsleitung des
Ar=
ſeitsdienſtes ausſchließlich durch den Freiwilligen Arbeitsdienſt.
Die Zuteilung der Thingplätze an die einzelnen Gemeinden
er=
folgt durch die zuſtändige Landesſtelle des Reichsminiſteriums für
Volksaufklärung und Propaganda und im Einvernehmen mit
dem Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger. Die Durchführung der
Bauprogramme erfolgt auf Grund dieſer Entſcheidungen durch
den Reichsbund der deutſchen Freilicht= und Volksſchauſpiele
Ber=
lin=Südende, der dazu vom Reichsminiſterium für
Volksaufklä=
rung und Propaganda beauftragt worden iſt. Alle Anträge betr.
Errichtung von Thingſtätten ſind ausſchließlich an die Landesſtelle
Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propaganda zu richten. Thingſtätten, die ohne Zuſtimmung der
zuſtändigen Stelle errichtet werden werden zur Veranſtaltung
von Theateraufführungen unter freiem Himmel nicht zugelaſſen.
gez. Müller=Scheld,
Gaupropagandaleiter u. Leiter der Landesſtelle Heſſen=Naſſau
des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung u. Propaganda.
HEILUNG UND ERHOLUNG M
RADIUM
SOLBAD
RHLD
Frapktatt —
Rheuma, Gicht — Frauen und Kinder
Vereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Sportverein 1898. Ich mache die Mitglieder des
Sport=
vereins 98 auf den am Mittwoch den 16. Mai 1934, abends 8.30
Uhr, in der Woogsturnhalle ſtattfindenden Vortrag des Dr.
Gei=
ſow, der über „Nationalſozialismus und deutſchen Sportgeiſt”
ſpricht, ganz beſonders aufmerkſam und wünſche, daß alle
Mit=
glieder reſtlos zur Stelle ſind, gez.: Reuter.
Darmſtädter Schwimmklub Jungdeutſchland.
Am kommenden Mittwoch, den 16. Mai, ſpricht in der
Woogs=
platzturnhalle der bekannte frühere Führer des Deutſchen
Schwimmverbandes Dr. Geiſow, über Nationalſozialismus und
Deutſcher Sportgeiſt‟ Dieſer Vortrag ſoll in Darmſtadt die
be=
ginnende Diet=Arbeit der Turn= und Sportbewegung einleiten.
Es wird deshalb den Mitgliedern des Klubs zur Pflicht gemacht,
die Veranſtaltung reſtlos zu beſuchen. Eine halbe Stunde vor
Be=
ginn ſpielt die Kapelle Buslau Märſche und Konzertſtücke.
Hiſtoriſcher Verein. Die Meldungen zu dem
drei=
tägigen Ausflug nach Oberheſſen ſind ſo zahlreich eingelaufen, daß
ein Kraftwagen voll beſetzt iſt. Ob ein weiterer Kraftwagen
ge=
mietet werden oder der gemietete mit einem größeren vertauſcht
werden kann, hängt davon ab, ob und wie viele Meldungen noch
einlaufen. Die Meldefriſt läuft Mittwoch, den 16. Mai. 13 Uhr,
ab; ob dieſe Meldungen berückſichtigt werden können, bemißt ſich
nach ihrer Anzahl. Der Ausflug beginnt am 22. Mai, vormittags
8 Uhr. Es werden beſucht Glauberg unter Führung von Dr.
Rich=
ter aus Wetzlar, Gedern, Ilbeshauſen Herbſtein, Eiſenbach,
Lau=
terbach, Schlitz Schotten, Laubach, Ilbenſtadt. Rückkehr 24. Mai
etwa 20 Uhr! Kraftwagen 8,50 RM. Wir weiſen unſre Mitglieder
auf die Vorleſung von Herrn Profeſſor Dr. Behn in der
Hoch=
ſchule hin über „Heſſiſche Urgeſchichte‟.
Paulusgemeinde Der alljährliche gemeinſame
Spa=
ziergang unſerer Frauenhilfe (Frauenverein) zur Ludwigshöhe
findet am nächſten Donnerstag ſtatt. Fahrgelegenheit mit
Auto=
bus ab Pauluskirche 3,30 Uhr, ab Landskronſtraße Ecke
Ludwigs=
höhſtraße 3.35 Uhr. Die Kaffeekarten zu 1,10 RM. müſſen bis
Mittwoch abend beim Kirchendiener gelöſt ſein. Für allerlei
Kurz=
weil iſt wieder beſtens geſorgt. Die Frauen unſrer Gemeinde aber
auch Freunde und Gäſte, ſind herzlichſt zur Beteiligung eingeladen.
Kampfbund für Deutſche Kultur. Die Mitglieder
des KfdK. der Ortsgruppe Darmſtadt haben gegen Vorzeigen ihrer
Mitgliedskarte bis einſchließlich 25. Mai freien Eintritt in die
Deutſche Frühjahrs=Ausſtellung 1934” im Städtiſchen
Ausſtel=
lungsgebäude auf der Mathildenhöhe. Um mißbräuchliche
Be=
nutzung der Mitgliedskarte zu verhindern, kann Legitimation
ge=
fordert werden. (Siehe Anzeige vom heutigen Tage.)
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
R. 333. Zur Beantwortung der Anfrage wäre doch zu
wiſ=
ſen nötig, ob die Mietwohnung (Ortsklaſſe 4) noch unter die
Zwangsbewirtſchaftung fällt oder nicht; das hängt davon ab,
welche Jahresfriedensmiete für die Wohnung am
1. Juli 1914 entrichtet wurde, da am 1. Juli 1933
Lockerungs=
beſtimmungen hinſichtlich der Mietwohnung in Kraft getreten
ſind.
Aus der NSDAP.
Der Gaupropagandaleiter.
Wegen der am Sonntag, den 13. Mai, in Frankfurt a. M.
ſtattfindenden Rednertagung fallen an dieſem Tage alle
Ver=
ſammlungen der NSDAP. und deren Gliederungen, zu denen von
der Gaupropagandaleitung ein Redner zugeteilt wurde, aus.
Schulungskurſe in Heſſen.
Sonntag, den 13. Mai. 14 Uhr, im „Pfälzerwald‟
Donnerstag, den 17. Mai, Homberg, Kreis Alsfeld, 20.30 Uhr.
Es ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
Kreisleitung Darmſtadt.
Ortsgruppe Rheintor.
Sonntag morgen 9 Uhr Antreten ſämtlicher Mitglieder auf
dem Marienplatz zum gemeinſamen Gang zum Opfertempel. Es;
ſchließen ſich an: die NS. Frauenſchaft und die Mitglieder der:
NSV.
Das Ortsgruppen=Geſchäftszimmer befindet ſich Bleichſtraße 1
(Eingang Grafenſtraße) und iſt für Parteigenoſſen Dienstags und
Freitags von 18 bis 20 Uhr geöffnet. Telephon 2218.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Montag, den 14. Mai, abends 8.30 Uhr pünktlich, findet:
im „Perkeo” Alexanderſtraße 10, der Zellenabend der Zellen 4.,
5, 6 ſtatt. An dieſem Zellenabend haben außer den
Parteimit=
gliedern die Mitglieder der Unter=Organiſationen der obigen
Zellen teilzunehmen. Entſchuldigungen werden nur in
begründe=
ten Fällen gutgeheißen und ſind ſchriftlich an den zuſtändigen:
Blockwart zu richten.
taN.
12
Fruden
in
fionkurt
üſelsheim an
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Rheintor.
Die Frauenſchaftsmitglieder verſammeln ſich am Sonntag,
den 13. Mai, vormittags 9 Uhr, am Opfertempel zur Einzeichnung
ins Opferbuch.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Schloßgarten.
Die nächſte Zuſammenkunft findet am Dienstag, den 15. Mah
20 Uhr, im Haus der Arbeit, Bismarckſtraße 19, ſtatt.
ſchlag al
roden an=
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Gutenberg.
Der nächſte Arbeitsabend findet am Montag den 14. Maß
abends 8 Uhr, im „Treffpunkt”, Gutenbergſtraße, ſtatt. Erſcheinen
iſt Pflicht.
NAbfahrtsze
in erſichtlich
NS. Hago.
Am 2. Pfingſtfeiertag veranſtaltet die NS. Hago eine Riez
ſen=Saarkundgebung auf dem Mainzer Sand. Unſen
Mitglieder müſſen, da dieſe Kundgebung Dienſt iſt, daran
teil=
nehmen. Die Blockwarte der Ortsgruppen werden dieſer Tag
bei den einzelnen Mitgliedern mit einer Einzeichnungsliſte vor
beikommen, worin ſich jeder zur Teilnahme verpflichten muß. Wei
fehlt, wird zur Deckung der entſtehenden Fahrtunkoſten der Teile
nehmer herangezogen. Gleichzeitig werden hierbei die Abzeichen
für die Saarkundgebung verkauft.
Die NSBO.=Mitgliedskarte Nr. 307 475 Ernſt Flauaus iſt
verloren gegangen. Der Finder wird erſucht, dieſelbe bei der
Kreis=Betriebszellenorganiſation, Rheinſtraße 21, abzugeben. Vor
Mißbrauch wird gewarnt.
i
Kampfbund für deutſche Kultur.
Die Aufnahme in den K.f.d.K. kann jederzeit erfolgen. Es
ſind zwei Bürgen namhaft zu machen. Beitrittserklärungen ſind
in der Buchhandlung Köhler (Inhaber Carius), Schulſtraße 10,
zu erhalten, woſelbſt auch die Monatsbeiträge bis ſpäteſtens 20
jeden Monats, zu entrichten ſind. Pünktliche Innehaltung not
wendig, da die anteiligen Beträge an die Reichsleitung abgeführt
werden müſſen.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Kameraden und Kameradenfrauen beteiligen ſich am
Sonntag, den 13. Mai, am gemeinſchaftlichen Opfergang der
Ortsgruppe III der NSDAP. Es wird den Kameraden und K0
meradenfrauen zur Plicht gemacht, ſich beim Opfergang reſtlos u.
beteiligen. Treffpunkt 10.15 Uhr am Riegerplatz. Die Kamerad
und Kameradenfrauen, die nicht innerhalb dieſes Ortsgruppen
bereichs wohnen, treffen ſich 10.30 Uhr am Opfertempel in deir
Rheinſtraße.
Es wird den Kameraden und Kameradenfrauen zur dringen
den Pflicht gemacht, die Sprechſtunden Dienstags und Freitags
genaueſtens einhalten zu wollen. Die Sprechſtunden unſeret
Kameradenfrau Pg. Volk, Abteilung Hinterbliebenenfürſorge,
findet Montags und Donnerstags, nachmittags von 3—6 Uhr, in
der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe, Eliſabethenſtraße 34, ſtatt.
Kreisſchulungsleiter.
Der vorgeſehene Sonderlehrgang mit Rednerausbile
dung, der in Roßdorf ſtattfinden ſollte, muß wegen der in Frank
furt ſtattfindenden Rednertagung ausfallen. Der Sonderlehrgang
findet ſtatt deſſen am Sonntag, vormittags 8.30 Uhr, im kleie
nen Saale des Hanſa=Hotels in Darmſtadt ſtatt.
Jungvolk, Jungbann 1/115 Flandern.
Sämtliche Zeltbahnen ſind bis Dienstag, 15. Mai,
ad=
zuliefern. Züge, die bis zu dieſem Zeitpunkt nicht abgelieſen
haben, erhalten keine Zeltbahnen mehr.
Anordnung
Es iſt Pflicht eines jeden nationalſozialiſtiſchen Architell
Technikers und Ingenieurs, dem
Kampfbund der Deutſchen Architekten und Ingenieure
beizutreten. Der KDAJ. hat die Zuſammenfaſſung aller deu
ſchen Techniker zum Ziel und iſt die für die Schulung der Teg
niker im nationalſozialiſtiſchen Sinne von der Reichsleitung dee
NSDAP. allein anerkannte Stelle. — Es muß mit der
Vereinsmeierei und Zerſplitterung
nun endlich einmal Schluß gemacht werden. Ich kann es dahe:
im Intereſſe der gewaltigen Aufgaben, die der Technik bei dei
Ausbau des Staates geſtellt ſind, nicht mehr zulaſſen, daß ſich die
Architekten, Chemiker und Ingenieure in einem Dutzend von
Vei=
einen und Bünden verlieren, und werde, wenn nicht in aller
Kürze ein Zuſammenſchluß erfolgt, die mir geeignet erſcheinen
den Maßnahmen treffen. — Anmeldungen für den Gas
Heſſen=Naſſau ſind an die
Gebietsleitung, Frankfurt a. M..
Adolf=Hitler=Haus, Gutleutſtraße 8/12.
bzw. an die betreffenden Bezirksleitungen zu richten.
Kunſtnachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der 6. Eltern=Abend der Städt. Akadem!“
für Tonkunſt am Donnerstag, den 17. Mai, 20 Uhr, wie
den Begriff der rhythmiſchen Erziehung, wie ſie ſich am Konſer.
vatorium und der Muſikhochſchule auswirkt, durch Vorführunge”
erläutern. — Der 1. Teil des Abends bringt einen Einblick
den Theorienunterricht der Kinderklaſſen innerhalb der rhyic
miſchen Erziehung. Der 2. Teil des Abends zeigt die gymnaſtiſche
und rhythmiſch=muſikaliſche Arbeit als Fundament der Ausb”
dung der Schüler und Schülerinnen der Muſikhochſchule und 2ee
angehenden Muſikers.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Strabe."
20.15 Uhr: Vortrag Pfarrer R. Meyer „Zur Geſchichte der 20
donnen=Verehrung”,
Mili=
Saalbau=Garten Heute abend 8 Uhr: 1. groß”
tärkonzert der Standarten=Kapelle 115. (Siehe Anzeige.)
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der heutigen Auflage für Darmſtadt und nähere Umgehl
liegt ein Proſpekt der Fa Speiers Schuhwarenhaus, Luoc.
ſtraße 16, über Ada=Ada=Schuhe bei.
Sonntag, 13. Mai 1934
Aus Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 131 — Seite 7
Dg. Arheilgen, 12. Mai. Ausdem Gemeinderat. Ein
mag auf Erteilung der Baugenehmigung außerhalb des
Orts=
eand. U Bwlans wird zurückgewieſen mit der Begründung, daß der An=
Beſſere Zugverbindung für die Opelartbeiter
an der Strecke 9berroden-Sprendlingen.
Oberroden, Urberach, Offenthal, Götzenhain,
Dreieichenhain und Sprendlingen.
Nach Abſprache mit Vertretern, der Opelwerke geſtaltet ſich
de Zugverkehr zwiſchen Oberroden und Rüſſelsheim über
Frank=
t a. M. für den Schichtwechſel in den Opelwerken ab 15. Mai
15. wie folgt:
1. Oberroden—Rüſſelsheim (Hinfahrt).
Verroden
Bhſchlag
Hiü
lag
furt
hunkfurt ab:
ſüſelsheim an:
ſüſelsheim ab:
fmkfurt an:
fimkfurt ab:
ſchſchlag an:
Ghſchlag
rroden
ab:
an:
Zug Nr. 3906
7.27
8.01
Zug Nr. 3912
Ag
16.19
Zug Nr. 3930
23.40 *)
0.08
*) ohne in Buchſchlag umzuſteigen.
MAbfahrtszeiten auf den einzelnen Stationen ſind im neuen
Fahr=
rin erſichtlich, mit Ausnahme des Frühzuges 4.11 ab Oberroden.
t iſt, darm trgſteller ſich um einen Bauplatz innerhalb des Ortes, die
ge=
rden dieſe! uend vorhanden ſeien, bemühen ſoll. — Die NS.=
Kriegsopfer=
wewrgung bittet die Gemeinde um Ueberlaſſung von Baugelände
chen mul, fürKriegsbeſchädigte. Der Rat nimmt zu dem Antrag inſofern
Sitelung, daß bei der Siedlung auf der Haardt noch zahlreiche
die
Püicze vorhanden ſind, und ſtellt der Ortsgruppe der NS.=
Kriegs=
owſeverſorgung anheim, um deren Erwerb bei den in Frage
kom=
menen Stellen einzukommen. — Bezüglich der Rückforderung
ver=
kotuen Baugeländes, wobei ſich die Gemeinde das Rückkaufsrecht
vutehalten hat, war der Käufer um weitere Friſtverlängerung
eisnkommen. Der Rat beharrt auf ſeinem Standpunkt, daß der
Küer innerhalb der geſtellten Friſt die Bedingungen erfüllen
bity bis zu dem feſtgeſetzten Termin Baupläne über die Bebauung
des Grundſtücks vorlegen ſoll, andernfalls die Gemeinde das
Gürudſtück wieder übernimmt.
Griesheim, 12. Mai. Familienabend am Mutter=
Der evangeliſche Frauenverein veranſtaltet im 13. Mai im
„Zum grünen Laub” einen Gemeindeabend, an dem in
und Lied der Pflichten, Freuden und Leiden im
Mutter=
leie gedacht wird. Die Frauenſchaft hat ihre Mithilfe
freund=
licchſ zuugeſagt. 60 Kinder und Freunde des Kindergottesdienſtes
wrun in einem prächtigen Märchenſpiel mit, das in ſeinem tiefen
Sey uund köſtlichen, treffenden Humor die Erwachſenen ergötzen
winund in ſeiner Farbenpracht und Spannung auch die Kleinen
eſs. — Turnerſchaft Griesheim. Der Turnerſchaft
ſieheim wurde auch in dieſem Jahre wieder die Durchführung
FAeis=Volksturnfeſtes übertragen. Es findet am 23. und 24.
Ju ſtatt.
14. Nieder=Ramſtadt, 12. Mai. Muttertag. Aus Anlaß
Nuttertages findet am Sonntag, den 13. d. M., abends, im
Siufe des Gaſthauſes „Zum Darmſtädter Hof” (Knapp) eine von
deit vangeliſchen Gemeinde ausgehende Veranſtaltung ſtatt. zu
ile Mütter der Gemeinde nebſt Angehörigen eingeladen ſind.
ti ein reichhaltiges Programm zuſammengeſtellt, das
ausge=
füchy wird von dem evangeliſchen Kirchenchor, von dem
Poſau=
netrund gemiſchten Chor der evangeliſchen Gemeinſchaft und
an=
aße 3. deti Gliedern der Kirchengemeinde. — Sammlung. Am 16.
un 7. Mai I. J. findet unter Führung der NS. Volkswohlfahrt
ei Sammlung für die Aktion „Mutter und Kind” ſtatt.
Hüerei gelangt ein Seidenbandabzeichen zum Preiſe von 20 Pfg.
w9. Aufklärungsſchriften zum Preiſe von 10 Pfg. pro Stück zum
P4tieb.
. Ober=Ramſtadt, 12. Mai. Bekämpfung der
Obſt=
buſnſchädlinge. Auch in dieſem Jahr iſt wieder ein ſtarkes
Auſteten der Blutlaus an den Obſtbäumen feſtzuſtellen. Es iſt
deithlb Sache der Baumbeſitzer, ſo bald als möglich mit den
nöti=
gei Bekämpfungsmaßnahmen zu beginnen, ehe die Schädlinge
weitr überhand nehmen.
Roßdorf, 12. Mai. Am 14. Mai wird Herr
Schneider=
mckür Heinrich Kreiſel ſeinen 80. Geburtstag feiern. Der
Juhlint, der ſich allgemeiner Beliebtheit erfreut iſt geiſtig und
öFlich noch auf der Höhe. Als Muſiker im Nebenberuf übte er
di d: etwa 2 Jahren noch dieſen Beruf aus.
Roßdorf, 12. Mai. Schwimmbad. Unſer Schwimmbad
haß ine Pforten geöffnet. Die Badezeiten ſind wie folgt feſt=
F: Montags und Donnerstags von 7—9 Uhr vormittags für
Aun, an allen anderen Tagen und Zeiten Familienbad. —
bſbaumſchädlingsbekämpfung. Das Auftreten der
Fuaus ſteht jetzt wieder bevor. Es iſt daher Pflicht aller Obſt=
Bweſitzer, Maßnahmen zur Bekämpfung dieſer Schädlinge zu
tr” ſ. Karbolineum hat ſich als ein wirkſames
Bekämpfungs=
metz erwieſen und iſt leicht anwendbar.
. Eppertshauſen 8 Mai. Kundgebung der NSDAP.
Pulggandawart Müller=Lengfeld ſprach über die
Juden=
lkarwobei er die raſſiſchen Merkmale des aſiatiſchen Judentums
beſſchers hervorhob und durch treffende Beiſpiele beſonders her=
2Ferte. Anſchließend verbreitete ſich Kreispropagandaleiter
Pe ſchenk=Dieburg über die Verhältniſſe im Rodgau, wobei er
Seſ chers hervorhob, daß die Rodgaubevölkerung heute faſt reſtlos
Niuak der Idee des Führers ſtehe, was durch die ſtarke Beteili=
9ulBbei der Kundgebung am Tag der nationalen Arbeit in Die=
Du/ Aviederum zum Ausdruck gekommen ſei. Die Kundgebung war
101Zuſikaliſchen Darbietungen der Kapelle Klein umrahmt.
Erbach, 11. Mai. Gemeinderatsſitzung.
Anläß=
lial ſer Verpflichtung des Beigeordneten Heim war der
Diecgsſaal im Rathauſe beſonders feſtlich geſchmückt. Herr
Bür=
mſter Lenz wies eingangs darauf hin, daß er bereits ein
Sc=hmit Herrn Heim zuſammengearbeitet habe und daß Herr
be in ſeiner Eigenſchaft als Ortsgruppenleiter über die
Ver=
hauhſſe der Stadt Erbach beſtens unterrichtet ſei. In der Hoff=
Nu mauf weitere treue Mitarbeit nahm Herr Lenz die eidliche
Ze Dichtung des Beigeordneten Heim vor. — Unter dem Vorſitz
de2ß eirn Diehl wurde die Rechnung des Kreiskrankenhauſes
1s Rechnungsjahr 1932 vorbehaltlich der Prüfung durch die
WBuſtchnungskammer genehmigt. — Seitens des Kreisamtes
=beineut die Erhebung von Kanalgebühren empfohlen. Der
Nall gtte bereits in früheren Beſchlüſſen die Auffaſſung vertre=
Sauß eine weitere Belaſtung der Bevölkerung in Anbetracht
DeuEhebenen hohen Steuerſätze vermieden werden muß. Er hält
ei M ablehnenden Beſchluß vom 12. Dezember 1933 erneut auf=
Fe— Obſt= und Gartenbauverein. Herr
Obſtbau=
inſieo Ohrtmann ſprach über das Thema „Warum Balkon=
Zn erſterſchmuck‟. Der Vortrag diente zur Vorbereitung einer
m luie des Sommers ſtattfindenden Prämiierung des
Häuſer=
copkes. — Die Ortsgruppe Erbach des Odenwaldklubs
in ausm am Donnerstag ihre 5. Wanderung, die bei
herrlich=
e B0 umerwetter über Eutergrund, Breitenbuch nach Würzberg
füFka
Der Muttertag — diesmal Familientag.
Von Dr. Curt Thomalla.
KVR. Der Nationalſozialismus betont allenthalben den
tie=
fen Sinn, den unerſetzlichen Wert der Familie. Der Umbruch in
allen Regionen unſeres öffentlichen und privaten Lebens ſtellt
aber ſo unerhörte Anforderungen an jeden einzelnen, daß der
Fa=
milie einfach keine Zeit zu widmen verbleibt. Das iſt im
Augen=
blick ſchwerlich ſchnell und gründlich zu ändern. Schritt um Schrtt
werden wir uns auch da einer Norm nähern, die dann
Gewohn=
heit wird und nicht mehr als Belaſtung empfunden wird.
Aber gerade weil wir in ſolch einer Zeit leben — gottlob —,
die aus höheren Forderungen heraus die Intereſſen des
einzel=
nen und auch die der Seinen zurücktreten läßt, gerade darum
brauchen wir Ruhepunkte, Tage und Stunden der Beſinnung.
Man hat es ſich zuerſt überlegt, ob der „Muttertag” dies
Jahr überhaupt gefeiert werden ſolle. Nun, er ſteht ſchon in allen
Kalendern verzeichnet, ganze Induſtriezweige ſind auf ihn
ein=
geſtellt, gewiſſe Verbände und Organiſationen werden ihn, ob
an=
erkannt oder nicht, in ihren Kreiſen fördern — aber alle dieſe
Gründe waren nicht maßgebend für die Beibehaltung des
Mut=
tertages. Vielmehr wollte man nach und neben manchem Feſt,
manchem Feiertag, der äußere Entfaltung verlangt, bewußt
die=
ſen Tag ſtillen, innerlichen Feierns einſchalten.
Mutter! Wie das Volk in all ſeinen Schichten und Kreiſen
ſich zu dieſem Begriff einſtellt, wie es die heilige Reinheit und
die hehre Größe der Mutterſchaft zu erfaſſen und zu begreifen
verſteht oder wieder verſtehen lernt — das iſt entſcheidend, für
unſre Zukunft, für unſer Schickſal als Volk und Nation. Solchem
Erziehungswerk, ſolchem Hinlenken und Leiten zu tiefſten
Quel=
len ſoll der erſte nationalſozialiſtiſche Muttertag dienen, anerkannt
und gefördert von Reich und Partei.
Derartige Einſtellung verbietet von ſelbſt lärmende
Aeußer=
lichkeiten und oberflächlichen Materialismus. Vereinstanten, die
Zweckverband Arbeitsdienſtabkeilung 223/5,
Eichelſachſen.
Die Gemeinden Betzenrod, Breungesheim, Buſenborn,
Eichel=
ſachſen. Eichelsdorf, Einartshauſen, Eſchenrod, Glashütten.
Gon=
terskirchen, Götzen, Michelbach, Ober=Lais Ober=Schmitten,
Rain=
rod, Rudingshain, Schotten. Stornfels, Wingershauſen, ſämtlich
im Kreis Schotten, haben ſich gemäß Artikel 2 des Heſſiſchen
Zweck=
verbandsgeſetzes vom 10. 7. 1931 zu dem „Zweckverband
Arbeits=
dienſtabteilung 223/5 Eichelſachſen” zuſammengeſchloſſen.
Die Bildung des Verbandes iſt genehmigt und die Satzung
beſtätigt. Der Sitz der Verwaltung iſt in Eichelſachſen.
Straßenbericht
für die Woche vom 13. bis 19. Mai 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 „
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
„Weſtmark”.
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Groß=Gerau—Gernsheim (zwiſchen Biebesheim und Gernsheim)
Km. 19,0—19,8 vom 2. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Bruchmühle.
Wegſcheide—Waldmichelbach (zwiſchen Wahlen und Affolterbach)
vom 7. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Fürth—
Rim=
bach oder Beerfelden.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Mörfelden-Langen vom 16. 10. 33 bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Gräfenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schneppenhauſen.
Pfungſtadt — Eſchollbrücken und Pfungſtadt — Griesheim bis zur
Kreuzung mit der Straße Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 11. 1.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eſchollbrücken—Hahn.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 33 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
Ortsdurchfahrt Hechtsheim (alte Gauſtraße) vom 8. 1. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung im Ort durch die Karthäuſerſtraße.
Wallerſtädten—Geinsheim, Km. 18.42—23.156. vom 19. 3 bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Gerau—Wolfskehlen—
Leeheim.
Dieburg—Groß=Zimmern vom 26. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Groß=Zimmern — Kleinertsbrücke—Dieburg.
Ortsdurchfahrt Dreieichenhain (Bahnhofſtraße) im Zuge der Straße
Forſthaus Koberſtadt—Dreieichenhain vom 20. 4. bis 19. 5.
ge=
ſperrt. Umleitung: Philippseich.
Sprendlingen—Dreieichenhain vom 7. 5, bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Langen — Philippseich oder Neuhof—Götzenhain.
Mühlheim a. M.—Lämmerſpiel-Hauſen vom 9. 5. bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung: Offenbach-Bieber oder Groß=
Stein=
heim—Tannenmühle.
Alsbach-Hähnlein am 14. und 16. 5. jeweils von 6 bis 18 Uhr,
geſperrt. Umleitung: Rodau.
r. Babenhauſen. 11. Mai. Einen Großſchulungsabend
veranſtaltete die NSDAP. im Gaſthaus zum Adler.
Schulungs=
leiter Pg. Kratz entwarf, prächtig plaſtiſch formend, ein Bild
des treueſtens Paladins von Adolf Hitler, von Hermann
Gö=
ring. Das Leben dieſes Mannes der Kraft, der Tat, des
Revo=
lutionärs zog in allen ſeinen Kampfesphaſen mit ſeiner
unerſchüt=
terlichen Gefolgſchaftstreue zu dem Führer lebenswahr vorüber.
Lichtbilder ergänzten anſchaulich das geſprochene Wort. Im
zwei=
ten Teil des Abends, ſprach Pg. Dr. Blank=Darmſtadt vom
„Sinn der Arbeit‟. Es war eine Freude, beobachten zu
kön=
nen, wie ſämtliche Zuhörer mit größter und geſpannteſter
Aufmerk=
ſamkeit den Gedankengängen des beliebten Redners und alten
Kämpfers, den eine gründliche Kenntnis der Volkspſychoſe
aus=
zeichnet. folgten.
Dk. Waldmichelbach. 12. Maj. Tagungderpolitiſchen
Leiter. Am Mittwoch und Donnerstag fand hier ein Appell der
geſamten politiſchen Leiter des Kreiſes Heppenheim ſtatt. Um
6 Uhr abends verſammelten ſich die Teilnehmer am Hindenburg=
Platz und unternahmen einen Ausmarſch über den Stallenkandel
nach dem Rudi=Wünzer=Turm. Daran ſchloß ſich unter
Mitwir=
kung der Sturmbannkapelle 2/221 ein Kameradſchaftsabend an, in
deſſen Verlauf Kreisleiter Dr. Hillebrand über Zweck und Ziel
dieſer Tagungen ſprach. Oberſturmbannführer Heid ſprach im
Namen der Ortsgruppe Waldmichelbach. Der Abend ſtand im
Zeichen treuer Kameradſchaft. Der Morgen galt der körperlichen
Schulung. Um 4 Uhr nachmittags fand der erſte in dieſer Art
durchgeführte Appell ſein Ende. — Gleichzeitig war hier für den
Kirchenkreis Erbach=Weſt ein evangeliſcher Jugendtag. Die
auswärtigen Teilnehmer trafen ſchon am Mittwoch nachmittag
hier ein. Am frühen Morgen war Weckſingen, und um 10 Uhr
hielt Landesjugendpfarrer Haas=Wiesbaden am Zollſtock einen
Waldgottesdienſt ab, dem ſich ein gemeinſamer Gang nach Ober=
Schönmattenwag anſchloß. Der Nachmittag wurde mit Vorträgen,
Liedern und Spielen ausgefüllt.
— Gernsheim, 12. Mai. Waſſerſtand des Rheins
am 11. Mai: —0,51 Meter, am 12. Mai: —0,57 Meter.
— Hirſchhorn, 12. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
11. Mai: 1.52 Meter, am 12. Mai: 1.48 Meter.
bei Kaffee und Kuchen Bewirtungen im
papierblumengeſchmück=
ten Wirtshausſaal „feiern” wollen, haben ebenſowenig den Sinn
dieſes Tages begriffen wie jene, die mit ein paar ſchnell
gekauf=
ten Geſchenken ihre „Pflicht” erledigen zu können glauben. Aber
wer nichts Beſſeres zu vergeben hat als ein paar freie Stunden,
die er voll und ganz der Liebe und Sorge, der Dankbarkeit und
Betreuung ſeiner Mutter widmet, der tut etwas im Sinne
un=
ſeres Muttertages. Ein Familientag ſoll es ſein!
Herr=
ſcherin, Königin in ihrem Reich, ſo ſoll die Mutter an dieſem
Tage thronen unter den Ihrigen. Und ſei der Thron auch nur
ein harter Holzſtuhl, er wird ſchöner ſein als ein gepolſterter
Seſ=
ſel, wenn Liebe ihn umſtrahlt.
Ein altes Sprichwort ſagt: „Eine Mutter kann zehn Kinder
ernähren, aber zehn Kinder oft nicht eine Mutter!“ — Denkt der
armen, der alten, der einſamen Mütter! Ihre Kinder ſind weit,
erſetzt ſie ihr! Dazu gehört aber zuerſt: ſucht ſie, findet ſie,
er=
forſcht zur rechten Zeit, was ihr einſames Herz ſo recht erfreuen
kann am Muttertag. — Denkt auch der Familien, in denen keine
Mutter mehr lebt und waltet; denkt ihr, die ihr keine Mutter
mehr lebend umfangen könnt, wohin ihr all das tragt — nicht
nur Materielles — das ihr an dieſem Tage ſo liebend gern der
eigenen Mutter weihen wolltet. Ein Plauderſtündchen ſchon, ein
kleines Buch, eine ſelbſtgepflückte Blume, all das können Werte
ſein, unermeßlichem Reichtum gleich. — Denkt vor allem jener
Mütter, die ihre Söhne im Kriege dem Vaterland, in den
Kämp=
fen der Bewegung dem Neuen Reich opferten. Sie ſeien wie alle
Tage ſo an dieſem Tage der Mutter vornehmlich aus heißem
Herzen bedankt.
Von Haus zu Haus, von Tür zu Tür, von Herz zu Herz muß
dieſer Muttertag des Jahres 1934 ſich auswirken. Ein ſtilles, ein
feierliches, ein frohes Feſt der Liebe und des Dankes!
Bus Meiterwert.
Ein neues Arbeitsjahr hat begonnen. Es gilt, das
Meiſter=
werk einmütiger deutſcher Werktätigkeit zu vollenden und allen
Völkern zu beweiſen, daß das deutſche Volk wieder Schritt
ge=
faßt hat.
Tauſende haben ſchon unter Adolf Hitlers kraftvoller
Füh=
rung ihre Arbeit und ihr Brot gefunden, aber viele warten noch
mit gläubigem Vertrauen, ſie wiſſen, daß des Führers größte
Sorge iſt die Aufgabe, ihnen baldige Verdienſtmöglichkeit zu
ſchaffen.
Im nationalſozialiſtiſchen Staate ſoll jeder begreifen, daß
nur eine wahrhaft ſozialiſtiſche Auffaſſung der
Gemeinſchaftsauf=
gabe ihre Löſung ermöglicht. Möge ſich jeder über ſeinen
Egois=
mus erheben und ſeine Ichſucht überwinden.
Die dritte große nationalſozialiſtiſche
Arbeitsbeſchaffungs=
lotterie will ſich nun wieder mit voller Kraft in die Dienſte des
Geſamtwohles ſtellen. Sie will wichtige Gelder zur
Arbeits=
beſchaffung aufbringen. Ihr Gewinnplan iſt dem
nationalſoziali=
ſtiſchen Denken gemäß vollſtändig umgeſtaltet worden. Um nicht,
wie ſonſt, einen Einzelnen vom Glück zu begünſtigen, wurde von
dem üblichen, allzu hohen Hauptgewinn abgeſehen, und die
Ge=
winnzahl mit vielen mittleren, jedoch auch recht beträchtlichen
Gewinnen erweitert.
Darum friſch gewagt, das deutſche Meiſterwerk bedarf auch
der Treibkraft des neuen braunen Loſes der
Arbeitsbeſchaffungs=
lotterie zu einer Mark.
Deutſche Evangeliſche Kirche und Männerwerk.
EPH. Die Landesobleute des Deutſchen Evangeliſchen
Män=
nerwerks waren in Berlin zu einer Konferenz verſammelt, in der
u. a. die Frage der Doppelmitgliedſchaft in Arbeitsfront und
kon=
feſſionellen Verbänden behandelt wurde. Es wurde einmütig
feſt=
geſtellt, daß die ehemaligen Evangeliſchen Arbeiter=Vereine ſeit
dem 10. November 1933 dem Deutſchen Evangeliſchen
Männer=
werk eingegliedert iſt. Dadurch iſt eindeutig zum Ausdruck
ge=
bracht, daß hier nur Beſtrebungen vorliegen, die ausſchließlich
„religiöſen, kulturellen und caritativen Zwecken” dienen Nach
der Anordnung von Staatsrat Dr. Ley iſt demgemäß die
Doppel=
mitgliedſchaft in Arbeitsfront und Deutſchem Evangeliſchem
Män=
nerwerk ausdrücklich anerkannt.
In einer beſonderen Sitzung der führenden Perſönlichkeiten
des Männerwerkes, die unter dem Vorſitz von D. Engelke,
Mit=
glied des geiſtlichen Miniſteriums der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche, ſtattfand, wurde auf die demnächſt erfolgende
kirchenge=
ſetzliche Regelung des Männerwerkes im Rahmen des
Gemeinde=
aufbaues hingewieſen.
Eb. Schönberg, 12. Mai. Keine Eingemeindung nach
Bensheim. Der Gemeinderat von Schönberg hat ſeinen
An=
trag auf Eingemeindung der Gemeinde Schönberg nach Bensheim
auf Grund verſchiedener Bedenken beim Kreisamt wieder
zurück=
gezogen, ſo daß Schönberg ſelbſtändig bleiben wird. Als
Bürger=
meiſter iſt der Stützpunktleiter der NSDAP., Karl Stock.
an=
ſtelle des aus Geſundheitsrückſichten bereits zurückgetretenen
Bür=
germeiſters Schulz in Ausſicht genommen.
Ex. Bürſtadt, 12. Mai. Mitgliederverſammlung
der NSDAP. Ortsgruppenleiter und Bürgermeiſter Kraft
geißelte das in letzter Zeit eingeſetzte Denunziantentum ſeitens
der Beſſerwiſſer und kritiſierte das Verhalten einiger
Parteigenoſ=
ſen. Im Anſchluß wurden in einem feierlichen Akt den neuen
Mitgliedern ihre Karten ausgehändigt mit der Mahnung, ſtets
die großen Ziele der Bewegung im Auge zu haben und die Treue
zu bewahren. — Siedlung. Das Siedlungsgebiet links der
Provinzialſtraße Bürſtadt—Lorſch (Schlinkerwinkel), welches in
letzter Zeit von hieſigen Erwerbsloſen und dem Freiwilligen
Ar=
beitsdienſt reſtlos geſäubert wurde, iſt nunmehr durch den
Frei=
willigen Arbeitsdienſt nach der maſchinellen Umrodung mit
Kar=
toffeln bepflanzt worden, um das gewaltige Gelände nicht längere
Zeit brach liegen zu laſſen. Bei der Ernte im Herbſt dürften die
Früchte den hieſigen Erwerbsloſen zu gute kommen.
Oberheſſen.
IPD. Homberg a. d. Ohm, 12. Mai. Heute früh 4 Uhr
ereig=
nete ſich hier eine ſchwere Bluttat. Der Poſtmeiſter Georg
Wag=
ner gab im Streit mehrere Schüſſe auf ſeine Frau ab. Bei dem
Handgemenge, das ſich anſchließend entſpann, wurde auch der
Sohn des Poſtmeiſters durch einen Schuß leicht verletzt. Die Frau,
die ſchwere Verletzungen erlitten hat, wurde nach Marburg in die
Klinik überführt. Der Poſtmeiſter begab ſich nach der Tat in ſein
Dienſtzimmer und brachte ſich ſelbſt drei Schüſſe bei, an deren
Folgen er geſtorben iſt.
h. Grünberg, 12. Mai. Flugzeug bei der
Notlan=
dung im Nebel abgeſtürzt. Ein von Hamburg
kommen=
des Sportflugzeug ſtürzte bei einer Notlandung infolge des dichten
Nebels bei dem benachbarten Atzenhain ab und blieb zertrümmert
liegen. Die Maſchine hatte ſich mit dem Propeller tief in die Erde
gebohrt und ſtand auf dem Kopf. Einige Einwohner aus
Atzen=
hain, welche den Sturz des Fliegers beobachtet hatten, eilten hinzu
und befreiten den Piloten aus ſeiner unglücklichen Lage. Dieſer
war mit dem Schrecken davongekommen. Das zertrümmerte
Flug=
zeug wurde per Bahn nach Hamburg zurückgebracht.
Kirchliche Nachrichken.
Roßdorf. Sonntag, den 13. Mai, vorm. 9.30 Uhr.
Haupt=
gottesdienſt. Anſchließend Chriſtenlehre. Montag, abends 8 Uhr,
Frauenverein. Dienstag: Kirchengeſangverein und Poſaunenchor.
Freitagabend: Gemeindejugend, Jungmädchengruppe.
Seite 8 — Nr. 131
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Maf 1934
Eine Ehrenkafel für erbeingeſeſſene Bauern.
Reichsbauernführer Darré übergibt einem Bauern die Ehrentafel.
Bei dem pommerſchen Bauerntag, der am Himmelfahrtstage in dem pommerſchen Dorfe Starkow
abgehalten wurde, wurden 130 Bauern, deren Geſchlechter ſeit Jahrhunderten auf ihren
angeſtamm=
ten Höfen ſitzen, durch Uebergabe von Ehrentafeln ausgezeichnet. Dieſe Tafeln tragen in erhabener
Schnitzerei eine Inſchrift, durch die das Alter der Geſchlechter als Erbbauern anerkannt wird.
Schweres Skraßenbahn=-Unglück in Dresden.
HRe
die Mal
Zrmen
R
Der Straßenbahnwagen nach ſeiner Schreckensfahrt.
In dem Dresdener Stadtteil Coſchütz raſte infolge Verſagens der Bremſen, ein Straßenbahnwagr,
eine abſchüſſige Straße herunter, ſprang aus den Gleiſen und kam erſt an einer Friedhofsmamn
zum Stehen, die er zum Teil umriß. Eine Straßenpaſſantin wurde von dem führerloſen Wasy
erfaßt und getötet, zwei Schaffner und vier Fahrgäſte erlitten ſchwere Verletzungen.
Spt
hr E.
den
ſ Sonntat
M die Tu
Reich und Ausland.
20jähr. Beſtehen der Dornier=
Mekallbauken Briedrichshafen
50. Geburtstag von Dr.=Ing. h. c. Claudius
Dornier.
Die Dornier=Werke, weltbekannt durch ihre
erfolgreichen Ganzmetall=Flugzeugkonſtruktionen,
können auf ihr 20jähriges Beſtehen zurückblicken.
Gleichzeitig damit begeht der Gründer und
Lei=
ter des Werkes, Dr.=Ing. h. c. Claudius Dornier,
am 14. Mai ſeinen 50. Geburtstag.
Lange bevor das Rieſenflugſchiff Do. X. im
Jahre 1929 vom Bodenſee aus ſeinen Flug über
die drei Erdteile Europa, Afrika und Amerika
antrat, iſt der Name Dornier ſchon weit über die
Fachkreiſe und über die Grenzen Deutſchlands
hin=
aus bekannt geweſen. Dornier=Flugzeuge ſind ſeit
dem Entſtehen der deutſchen Verkehrsluftfahrt auf
den Linien des Deutſchen Aero=Lloyd und der
daraus hervorgegangenen Deutſchen Lufthanſa,
ſowie im Ausland im italieniſchen, ruſſiſchen,
ja=
paniſchen und ſüdamerikaniſchen Luftverkehr und
anderorts eingeſetzt. Mit Dornier=Flugzeugen und
insbeſondere Dornier=Flugbooten ſind die großen
Langſtreckenflüge und ſchwierigſten
Flugexpedi=
tionen durchgeführt worden. Es genügt, an dieſer
Stelle auf den Weltflug von Gronaus
hinzuwei=
ſen, ſowie auf die Ozeanüberquerungen, die im
Jahre 1924 der Italiener Locatelli, 1926 der
Spanier Franco, 1927 der Portugieſe Sarmiento
de Beires, 1927/28 der Ire Courtney, 1929
er=
neut Franco, 1930, 1931 und 1932 Wolfgang von
Gronau, der Leiter der Deutſchen
Verkehrsflieger=
ſchule und ſchließlich die Deutſche Lufthanſa im
Jahre 1933 bis zur Einrichtung des regelmäßigen
Poſtflugdienſtes Europa—Südamerika,
unternom=
men haben. Die Bewährung der Maſchine in
die=
ſem ſchwerſten Flugdienſt und die planmäßige
Durchführung des Südamerika=Flugpoſtverkehrs
beweiſt von neuem den Hochſtand der deutſchen
Technik auf dem Gebiete des Verkehrsflugweſens.
Große Tankmanöver in Belgien.
Vom Auto überfahren und getötet.
Frankfurt a. M. Ein ſchwerer
Unglücks=
fall ereignete ſich geſtern morgen zwiſchen 7 und
8 Uhr vor dem Frankfurter Schlacht= und
Vieh=
der Freibank, um dort billiges Fleiſch
einzukau=
fen. Sie ging am Mainufer entlang und wollte
vor dem Schlachthof die Straße überqueren, als
aus der Richtung Offenbach ein Radfahrer
daher=
kam, dem dicht dahinter ein Laſtauto mit
An=
hänger, das einem Offenbacher
Futtermittelhänd=
ler gehörte, in ſcharfem Tempo folgte. Die Frau
verſuchte noch vor dem Radfahrer über die Straße
zu kommen, wurde aber von dem Auto erfaßt und
zu Boden geſchleudert. Die Räder des Anhängers fügung geſtellt.
gingen ihr über den Kopf, ſo daß der Tod auf der
Stelle eintrat. Die Verunglückte war Mutter von
drei Kindern.
Schluß der 15. Schachpartie.
München. Die 15. Partie, die letzte
Mün=
chener, wurde am Samstag beendet. Bogoljubow
der vorgeſtern abend bei Abbruch der Partie eine
recht ungünſtige Stellung hatte, verſtand es durch
zähes Spiel, die Gewinnverſuche des Weltmeiſters
Aliechin zu durchkreuzen. Nach dem 70. Zuge
wurde die intereſſante Partie auf Vorſchlag Al
jechins remis gegeben. Am Sonntag wird in
Bayreuth die 16. Partie beginnen. Stand des
Kampfes: 9:6 bei 10 Remiſen für Dr. Aljechin.
Ein Militärflugzeug ſtürzt in Warſchau ab.
Warſchau. Geſtern mittag ereignete ſich hier
ein Flugzeugunglück mitten in den Straßen von
Warſchau. Ein Militärflugzeug ſtürzte aus einer
Höhe von 200 Metern mitten zwiſchen den
Häu=
ſern ab. Aus den Trümmern des Flugzeugs wurde
der Pilot mit ſchweren Verletzungen geborgen,
denen er kurz nach ſeiner Einlieferung ins
Kran=
kenhaus erlag. — Eine Gruppe von Kindern, die
in der Nähe der Abſturzſtelle ſpielten, entging wie
durch ein Wunder dem Tod.
Infanterie geht unter dem Schutze von Tanks vor.
Auf dem belgiſchen Truppenübungsplatz Beverloo, der noch manchem deutſchen Kriegsteilnehmer als
Schießplatz bekannt ſein dürfte, wurden größere Manöver abgehalten. Hierbei wurde namentlich
das Zuſammenwirken von Infanterie und Tanks geübt — eine Taktik, der von den Generalſtäben
ſämtlicher Armeen größtes Gewicht beigelegt wird.
Für die Hinkerbliebenen von Buggingen
Berlin. Der Generaldirektor der Deutſchen
Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, hat aus Anlaß des
Grubenunglücks in Buggingen dem
Reichsſtatt=
halter Robert Wagner in Karlsruhe im Namen
der Deutſchen Reichsbahn ſeine aufrichtige
Teil=
nahme ausgeſprochen und für die Hinterbliebenen
der Verunglückten den Betrag von 10 000 RM.
überwieſen.
Saarbrücken. Der Vorſtand der
Saar=
knappſchaft hat nach ehrendem Gedenken der Opfer
des Grubenunglücks in Buggingen einſtimmig
beſchloſſen, zur Linderung der Not der
Hinterblie=
benen den Betrag von 3000 RM. zu überweiſen.
Außerdem wird ſich eine Abordnung des
Vorſtan=
des an den Begräbnisfeierlichkeiten beteiligen.
Berlin. Der Führer des
Nationalſozialiſti=
hof. Die 32jährige Ehefrau Anna Knüll aus der ſchen Deutſchen Frontkämpferbundes (Stahlhelm),
Waldſchmidtſtraße befand ſich auf dem Wege nach Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte, hat für den
Frontkämpferbund den Hinterbliebenen des
Gru=
benunglücks von Buggingen 1000 RM. zur
Linde=
rung ihrer Not überweiſen laſſen.
Weitere 50 000=RM.=Spende für Buggingen.
Berlin. Der Salzdetfurth=Konzern hat dem
preußiſchen Oberberghauptmann als Vorſitzenden
des Aufſichtsrates der Preußiſchen Bergwerks= und
Hütten=AG. für die Hinterbliebenen der Opfer in
Buggingen den Betrag von 50 000 RM. zur Ver=
Der Eisbrecher „Malygin” geſtrandet.
Moskau. Bei Archangelſk iſt der Eisbrecher
„Malygin”, der an der Rettungsaktion des
Luft=
ſchiffes „Italia” (Nobile) teilgenommen hat,
ge=
ſtrandet. Vier Dampfer verſuchten ihn
flottzu=
machen. Bis jetzt ſind alle Verſuche ergebnislos
geblieben.
Die Verbrecherwelt verurſacht einen Jahresſchaden
von 13 Milliarden Dollar in den Vereinigten
Staaten.
Jefferſon City (Tenneſſee).
Bundesrich=
ter Vaught erklärte, daß die berufsmäßige
Ver=
brecherwelt in den Vereinigten Staaten etwa
400 000 Köpfe zähle, und daß dieſe im Jahre
einen Schaden von 13 Milliarden Dollar verur
ſachten. Dieſe Zuſtände ſeien hauptſächlich der
Gleichgültigkeit eines großen Teiles der
Bevöl=
kerung gegenüber dem Verbrecherunweſen
zuzu=
ſchreiben. Bundesrichter Vaught erwarb ſich ein
großes Verdienſt, indem er die Entführerbande
des Banditen Machinegun Kelly ins Zuchthaus
gebracht ſhatte.
Der geheimnisvolle Mord bei Lorienk.
Der Ehemann Henriot ſtark belaſtet.
Paris. Der Mord in der Silberfuchszuchtfarm
bei Lorient ſcheint doch mehr Geheimniſſe zu
ber=
gen, als man anfangs annahm. So wird jetzt
be=
kannt, daß Herr Henriot vor einem Monat eine
Lebensverſicherung in Höhe von 800 000 Franken
für ſeine Frau abſchloß, die ausdrücklich eine
Be=
ſtimmung enthielt, wonach gewaltſamer Tod als
Verſicherungsunfall gelten ſollte. Frau Henriot
hat ihren künftigen Mann, den ſie im September
v. J. heiratete, durch ein Zeitungsinſerat kennen
gelernt. Sie ſoll ihm 185.000 Franken Mitgift
mitgebracht haben, die in den Betrieb der
Silber=
fuchszuchtfarm hineingeſteckt worden ſeien. Frau
Henriot litt an zwei Gebrechen. Infolge eines
Falles als Kind war ſie linkshändig geworden
und hatte eine Kopfoperation durchmachen müſſen,
als deren Ueberbleibſel ein Sprachfehler
zurück=
blieb. Andererſeits war auch Herr Henriot wegen
Nervenüberreizung vom Militärdienſt dispenſiert
worden. Der Karabiner, mit dem die fünf
töd=
lichen Schüſſe abgegeben worden ſind, gehörte
Herrn Henriot. Es handelt ſich um ein ziemlich
ſelten vorkommendes Modell, deſſen Handhabung
nicht jedem möglich iſt. Die
Unterſuchungsbehör=
den zweifeln daher daran, daß ſich ein
Landſtrei=
cher zur Durchführung ſeiner Tat einer im Hauſe
befindlichen ihm nicht bekannten Jagdwaffe
be=
dient haben ſollte. Das Dienſtmädchen des
Ehe=
paares Henriot ſagte im übrigen aus, daß die
Eheleute Henriot in beſtem Einvernehmen gelebt
hätten. Sie habe nur einmal unvermittelt Frau
Henriot getroffen, als ſie ganz ohne Grund einen
Revolverſchuß aus dem Fenſter abgab.
Ein Geſtändnis.
Paris. Die furchtbare Mordtat an der Ku
ine des Abgeordneten Henriot hat eine raſche
Aufklärung gefunden. Der erſt 23jährige Ehemann
hat ſeine junge, 19jährige Frau, mit der erſt ſeit
ſechs Monaten verheiratet war, ermordet. Der
Ehemann hat geſtanden, die Tat ſelbſt ausgeführt
zu haben und gibt als Grund ein eheliches
Zer=
würfnis an.
Das Geſtändnis des Mörders rief bei der
Be=
völkerung von Lorient große Empörung hervor.
Der Vater des Mörders, der Staatsanwalt in
Lorient iſt, erklärte, als ihm das Geſtändnis ſeines
Sohnes bekannt wurde, daß Geſetz Geſetz bleiben
müſſe. Die Polizei vermutet, daß der Mörder
ſeine Tat ſeit langem vorbereitete, da er ſeine
Frau mit 800 000 Franken für den Fall eines
ge=
waltſamen Todes verſichert hatte und er ſich ſelbſt
in Finanzſchwierigkeiten befand.
An
Zoriſchrite der deutſchen Es beris
HeI
Eit i
Himalana-Expedikion.
Berlin. Die deutſche Himalaya=Expeditäzſſt neu
meldet am Freitag bereits aus Aſtor die
erfol=
reiche Ueberwindung des höchſten Paſſes afſ
ihrem Anmarſchwege.
1a n0
Dem Drahtloſen Dienſt iſt folgender Ber5!
von Willy Merkl zugegangen: Am Sonntag br:0
51. 98 4
der Haupttrupp der Expedition zur Ueberſchr. des Burzil=Paſſes auf. Er hatte einen lag •
Dieſe=
gen, mühſamen Anmarſch durch tiefen Schmt, w
Trotz aller Strapazen hielten ſich die Träger au= ng
gezeichnet. Der Haupttrupp erreichte nach ſchwer:ſe Eh.
Anſtrengungen die Paßhöhe. Als die Expeditr1,6
dann todmüde zu dem Unterkunftshaus Sard üske
kothi gelangte, ſtellte ſich heraus, daß dort ejens
Raſt bei der herrſchenden Kälte wegen Holzmag DDie
gels nicht möglich war. Man mußte alſo mit ſärvEim I.
inm linke
lichen Trägern und Laſten durch den Schnee
jätt g
Chillan weitermarſchieren. Auch das wurde I her
eiſerner „Energie durchgeführt. Bald damm
kämpfte ſich auch die Nachhut im Schneeſturm icl.
den Paß. Beide Trupps der Expedition mit ihm
insgeſamt 500 Trägern vereinigten ſich in Gok.
Damit war trotz der frühen Jahreszeit, die 2
Uebergang für eine ſo große Karawane ſo ſchwie-
und problematiſch machte, der Uebergang über Eui
Burzil=Paß glänzend gelungen. Am Donnerst.
ſind alle Teilnehmer der deutſchen Himalaya=E
pedition in Aſtor, der letzten Poſtſtation der C
pedition, eingetroffen. Willy Merkl war n.
dem Paßübergang gemeinſam mit dem engliſckü
Begleitoffizier, Captain Friar, ſchon nach Aſ&
vorausgeeilt, um dort 600 neue Träger für L5
Aufmarſch in das Hauptlager, der nunmehr C
getreten wird, anzuwerben.
Die Regierung von Kaſchmir hat alle Or-”
behörden angewieſen, den deutſchen Bergſteiger
in jeder Weiſe behilflich zu ſein. Hier wie bisll”
bei jeder Gelegenheit finden Merkl und ſei
Kameraden das größte Entgegenkommen der eſN
liſchen und indiſchen offiziellen Stellen.
1.3
ſ5i
A
ma.
Ainlif
Auf der Jagd nach einem Rieſenhdt
Neapel. Ein Haifiſch von ungewöhnlicht
Dimenſionen treibt zur Zeit im Golf von Nea.00
ſein Unweſen. In der Nähe der Inſel Ischia ſt—5
ein Fiſcherboot beim Fiſchfang auf einen Rieſ.
haifiſch, der das Boot in ernſte Gefahr
brachh=
ſo daß die Hafenbehörden zu Hilfe gerufen meſt
den mußten. Die Hafenwache entſandte darauf. II
ein mit einem Maſchinengewehr ausgerüſte
Motorboot. Bis jetzt iſt es jedoch nicht gelung
des Rieſenfiſches habhaft zu werden. Der Direrd
des Zoologiſchen Gartens von Reapel, der .
Tier geſichtet hat, erklärt, daß es ſich um ein
Balaenctera phyſalus handle, der eine Länge m
mindeſtens 16 bis 20 Metern und ein Gewicht m
mindeſtens 12 000 Kilogramm habe. Die De‟
nach dem Haifiſch wird fortgeſetzt. Haie, der mi
bei Neapel geſichteten Art kommen gewöhnlich m.
im nördlichen Atlantik vor. Nach Anſicht
Direktors des Zologiſchen Gartens würde die
Rieſenhai im Mittelmeer ohnehin mangels gecke
neter Nahrung nach wenigen Wochen eingehen
Verheerende Sandſtürme in U5A.-
New York. Ein Sandſturm, wie er ſeit
Jahren nicht mehr zu verzeichnen war, wütet 1 Staaten Minneſota und Dakota, über Ol
Gebiet des Miſſiſſippifluſſes, in Waſhington A.
an der Atlantikküſte bis zur kanadiſchen Greb
Nachdem ſtarke Nordweſtwinde den Sandboden
Minneſota und Dakota, wo eine Rekordoul.
herrſcht, aufgewirbelt hatten, wurden Chicag)."
New York in ein gebliches Halddunkel getau.
Flugzeuge melden Sandwolken in einer Hohe 2
5000 Metern. In Chicago ſchlugen ſich ſchätzun—
weiſe 10 000 Tonnen Sand nieder. Die Weich
büros ſagen ein weiteres Anhalten der D0k
voraus.
Inſull wieder verhaftet und nach Hinterlegum
weiterer 50 000 Dollar freigelaſſen.
Chicago. Der nach Hinterlegung von 2000
Dollar aus der Haft entlaſſene Betrüger Zhſſe
iſt unter neuer Anklage wieder verhaftet und 2
nach Hinterlegung weiterer 50 000 Dollar wie
auf freien Fuß geſetzt worden.
emtag, 13. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 131 — Seite 9
Maslssss da sAott
Heuke 15 Uhr
d dem Polizeiſporkplatz Polizei Darmſtadt gegen
Tura Barmen.
2. Zwiſchenrunde um die Deutſche Handballmeiſterſchaft führt
zu in Darmſtadt auf dem Exerzierplatz unſeren Gaumeiſter,
Poler Darmſtadt, und Tura Barmen zuſammen. Während
Darm=
ſtſiy in der Vorrunde einen „leichten” Gegner hatte, mußte Tura
Wonen gegen TSV. Limmer einen erbitterten Kampf, führen,
um um Sieg zu kommen. Die Gäſte ſind alſo durchaus ernſt zu
nucen, umſomehr, als Polizei aus Bad Kreuznach zwei Verletzte
nwſam Samstag im Lazarett liegen hatte: Huber und Pfeiffer.
Aarusſichtlich werden ſie jedoch heute wieder mit von der Partie
ſeli Die Mannſchaften ſtehen alſo vorausſichtlich wie folgt:
Dm Barmen:
Isringhaus
Kniep Wildförſter
Kunz Biſchlipp Buſchmann
Hilemberg Bender Braſelmann Hellmeiſter Schmidt.
Rothermel Spalt Leonhardt Huber. Sommer
Umnacht Daſcher Stahl
Pfeiffer Walther
Aſhei Darmſtadt:
Kiepfer.
die Spitzen der ſtaatlichen, ſtädtiſchen und Sportbehörden
ſch ihr Erſcheinen zugeſagt.
für jeden Sportfreund heißt alſo heute die Parole
um 15 Uhr zum Polizeiſportplatz.
SC. Viktoria Griesheim.
m Sonntag findet in Griesheim das Rückſpiel der 1. Mſch.
m die Turnvereinigung Lorſch ſtatt. Das Vorſpiel konnte
Gusheim zu ſeinen Gunſten entſcheiden. In anbetracht des Spie=
I/ am die Deutſche Handballmeiſterſchaft in Darmſtadt findet das
Syl bereits vormittags 11 Uhr ſtatt. Die 2. Mſch. iſt ſpielfrei,
dir er Gegner Lorſch abgeſagt hat.
Um Mittwoch abend ſpielten Arbeitsdienſt Griesheim und
Witria 5:9 (3:5).
Die Fußballſpiele gegen SpV. Groß=Gerau ſind auf den 27.
Wü neu angeſetzt worden.
2is war guker Wiesbadener Fußball.
fB. 98 Darmſtadt —SV. Wiesbaden 3:5 (0:3).
Dieſes Samstagabendſpiel war eines beſſeren Beſuches wert,
diu was die Gäſte aus der Kurſtadt boten, war wirklich ein
felinr, gepflegter und produktiver Fußball. Jeder Mann der Elf
zeies in ſeinem techniſchen Rüſtzeug und ſeiner Spielauffaſſung
die Schulung und Ruhe, die Ueberlegtheit in der raſchen und
ditsAhlegma, das kürzlich die Wormatia hier zur Schau trug
Die Gäſte hatten ihre ſtärkſten Stützen im Schlußtrio
Wil=
hh 1., Kutterer, Hammann, im Mittelläufer Habermann und
lettmn linken Kollegen Linn — Vogel erreichte die Genannten
nich anz —, und in Schulmeyer. Klein, Laudenbach im Sturm;
aüp ruch Wolf und Rühl waren keine ſchwachen Stellen.
die Platzelf mit Mayer; Geyer, Sänger; Müller,
Orle=
m. Bärenz; Mahr, Eßlinger, Schnägelberger, Staigmiller,
giſen tauſchte ſpäter aus. Vor der Pauſe zeigte ſie oft
fürch=
nhe Lücken und Schwächen. Erſt nach der Pauſe war die
Lei=
über Wochenend=Tiefe, und das bezeugt die Torausbeute.
Elf ſpielte dann auf allen Poſten mit Eifer. Aufopferung
Abeſſerem Verſtändnis. Sie hatte allerdings auch zweimal
als der ſcharfgeſchoſſene Ball von der Innenlatte ins Feld
rig. Eine feine Antrittsvorſtellung gab Sänger als
aufmerk=
nr. wuchtiger Verteidiger; auch Schnägelberger mit ſeinen
bnläufern Orlemann und Bärenz, ſowie Mahr und der
ſelſtürmer verdienen namentliche Erwähnung für die ſpäter
ſteſenen Anſtrengungen
Unter der einwandfreien Leitung von Hillgärtner=Darmſtadt
ſineten die Gäſte
mit wuchtigen Angriffen
eindrucksvollem Einſatz ihrer ſchnellen Außenſtürmer.
A98 erzielt die erſte Ecke, die Hammann wegbefördert, und
he empfängt Mayer einen Prachtſchuß Kleins. Nach der
Ab=
le von 2 Ecken der Gäſte verſchafft Laudenbach den Gelb=
Pßem die Führung, und wenige Minuten ſpäter erhöht er ſo=
Aauf 2:0. Jede Partei wehrt einen Eckball ſicher ab, dann
Beſſert Klein, der 3 Mann umſpielte, auf 0:3. Und immer
wielt Wiesbaden überlegen, während die rechte Abwehr=
Wder Blauen bedenkliche Schwächen aufweiſt. Bis zur Pauſe
t das Eckenverhältnis auf 3:5. Mayer fängt einen ganz raffi=
Iſtem Kopfball von Wolf.
Nach der Pauſe wird das Bild beſſer und SV. 98
ſtrecken=
e gleichwertig. Eben knallt ein unhaltbarer Schuß des blon=
Mittelſtürmers von der Wiesbadener Torlatte ab, da drückt
93er Angriff. „Drei Ecken werden erzielt, doch die ſtabile
Abwehr läßt nichts durch, und Eßlinger vergibt eine klare
helegenheit. In der 12. Minute ſpringt eine Bombe „Eſſigs”
des Torwarts Hand, und Staigmiller vollendet zum 1. Gegen=
Ner. Nach dem Abtransport der 6. Gäſteecke ſteht Staigmiller
gerecht, doch der Ball? . . . „ſteigt in die Lüfte und
ent=
hindet”, ſagt der Wahrſager in der Meſſe. Wiesbaden kommt
g zur 7. Ecke, und dann klingelt es zum zweiten Male im
geretz. Einer Zurückgabe ſetzt der Mittelſtürmer nach und
dem vergebens ſpringenden Wilhelm ſitzt der Schuß im
warzen. Nach der 8. Gäſteecke, die Heiner Bärenz wegpuſtet,
Habermann einen Strafſtoß hochs aufs blaue Tor Mayer
den Ball paſſieren. Hebeiſen hat dann wieder Gelegenheit,
Ercharte auszuwetzen, aber er ſchießt an ſeiner freiſtehenden
ſten: Sturmſeite vorbei. Staigmiller, kurz zuvor regelrecht
91. haut einen Schuß bombig gegen die Latte, den Wilhelm
gehalten hätte. Wiesbaden iſt glücklicher. Nach der abge=
Inen 9. Ecke kommt Rühl, von Schulmeyer unterſtützt, zum
hien, und über Mayers Hände ſpringt der Ball ins Tor. Auf
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Sporkkalender.
Sonntag, den 13. Mai.
Handball=Meiſterſchaftszwiſchenrunde.
15 Uhr: Exerzierplatz: Polizei Darmſtadt — Tura Barmen.
Fußball:
16 Uhr: Kranichſteinerſtr.: Jahn 1875 — Union Wixhauſen.
Fauſtball:
ab 8,30 Uhr: Rennbahn: Kreismeiſterſchaften.
Leichtathletik:
10.30 Uhr: Union=Theater: Eröffnung d. Trainingsgemeinſchaft.
meinem Platz hatte es den Anſchein, als ſei das Tor vermeidbar.
geweſen. Darmſtadt dreht nochmals auf Touren, erreicht die 7.
Ecke, und kurz vor Schluß köpft Eßlinger 1. zum verdienten 3.
Gegentor ein. — SV. 98 2.—Rot=Weiß 2. 2:5.
— 5—
SV. Michelſtadt — TSG. 46.
Durch die Verlegung der SA.=Vereidigung ſteht der
Aus=
tragung des Spieles auf dem ſchönen Michelſtädter Stadion nichts
im Wege, und wird es daher wie von der Behörde angeſetzt,
ſtatt=
finden. Das Spiel der Reſerven beginnt 2,15 Uhr, während
an=
ſchließend das Haupttreffen ſteigt. Die Darmſtädter Mannſchaften
fahren mit einem Autobus pünktlich vormittags 11.30 Uhr ab
Mackenſenſtraße (Mitglied Löffler).
Fußball im Ried.
Diesmal treffen in Kleinhauſen die beiden Tabellenerſten der
Kreisklaſſe 2, Ried, T. u. Sppgg. Kleinhauſen mit den Alsbacher
Turnern zuſammen. Man darf geſpannt ſein, ob die ſpielſtarken
Alsbacher Turner weiterhin die Spitze der Tabelle halten. Die
Bürſtädter Raſenſpieler reiſen in die Frankfurter
Kante und die Gernsheimer unternehmen einen kleinen
Familienausflug an die Bergſtraße, wobei ſie dort ein Spiel
aus=
tragen werden. Die Bibliſer folgen einer Einladung der
zur=
zeit recht guten Bobſtädter; Alem. Groß=Rohrheim ſpielt
gegen eine komb. Mannſchaft der Darmſtädter Poliziſten.
Frühjahrskurnier des Tennis= und Eisklubs.
Bei dem herrlichen Wetter wurden die Spiele fortgeſetzt und
in vielen Konkurrenzen ſtehen ſchon die Vorſchlußrundengegner
feſt. Im Herren=Einzel ſind die vier letzten Gegner Claß, Werner,
Endriß und Müller.
Im Damen=Einzel ſetzten ſich Frl. Ringer, Frl. Unkell und
Frl. Scriba durch. Das letzte Viertel iſt noch nicht ausgeſpielt.
Frau Sennewald und Frau Dr. Sinz werden ſich den Weg nicht
leicht machen
Im gemiſchten Doppelſpiel haben ſich Frau Prof. Noack und
Herr v. Arnim in die Vorſchlußrunde durchgeſpielt. Die anderen
Spiele dieſer Konkurrenz ſind noch weiter zurück.
Im Herren=Doppel ſtehen Brieger und Claß bereits in der
Schlußrunde. Wer ihr Gegner ſein wird, läßt ſich noch nicht
über=
blicken.
Heute, Sonntag morgen, beginnen die Spiele bereits um
9 Uhr, und es wird vermutlich ohne Pauſe bis zum Abend
durch=
geſpielt.
Rleine Rundschau.
Wir ſtehen vor der Entſcheidung: 1. FC. Nürnberg oder
DSC. Dresden. Schalke 04 oder VfL. Benrath.
Vikt. Berlin und Spp. Waldhof haben ſich bereits
durchgerungen. Die Berliner haben ſich bis jetzt noch nicht ſchlagen
laſſen und führen ohne Punktverluſt überzeugend ihre Tabelle an.
Auch die Waldhoftechniker waren bis jetzt noch nicht
unterzukrie=
gen, jedoch haben ſie gerade in den letzten drei Spielen kämpferiſch
nicht überzeugen können. Uns ſcheint, daß weder die Berliner,
noch die Waldhöfer als deutſcher Meiſter in Frage kommen. Die
Meiſterſchaft machr einer von den vier heute noch „Namenloſen”,
Dabei ſetzen wir immer noch auf unſeren Nürnberger Club,
ob=
ſchon die Aktien für den 1. FCN. momentan wirklich unter pari
ſtehen. Aber, iſt es nicht die Eigenart der Nürnberger, gerade bei
ſolchen Nervenkämpfen am beſten abzuſchneiden?
Kalkulieren wir einmal: Der Club hat in Dresden bis zum
heutigen Tag noch kein Spiel verloren. Verliert er auch
diesmal nicht, dann ſteht er mit den Dresdenern punktgleich. Nun
kommt es darauf an, wie der Club in Dresden gewinnt.
Bekannt=
lich entſcheidet bei Punktgleichheit die Diviſion der Tore.
Neh=
men wir an, der Club gewänne 1:0 in Dresden, dann ſind
die Nürnberger Meiſter, denn die Diviſion der Tore
ergibt dann folgendes Bild: Dresden: 16:7 Tore. Diviſion:
2,28. Nürnberg: 10:4 Tore. Diviſion: 2,50.
Alſo: das Torverhältnis des Clubs wäre dann um 2uoo
beſ=
ſer als das der Dresdener. Auch wenn der 1. FCN. 2:1 oder 3:2
gewinnt, langts noch, allerdings gäbe es bei 3:2 auch eine
Divi=
ſionsausgeglichenheit und damit wohl die Anſetzung
eines Entſcheidungsſpiels.
*
Aehnlich liegen die Verhältniſſe beim weſtdeutſchen
Groß=
kampf. Allerdings müſſen die Schalker dort unbedingt
gewin=
nen, können das auch ganz nach Belieben, während der Club
bei=
ſpielsweiſe niemals 4:3 oder 5:4 ſpielen darf (da langts nämlich
bei der Diviſion nicht mehr). VfL. Benrath dagegen braucht
nur ein Unentſchieden, um Weſtdeutſchlands Vertreter beim
Semi=
finale zu ſein. — Wir werden alſo am Sonntag zwei Großkämpfe
erleben.
Derby County wird der deutſchen Auswahlmannſchaft
bei den letzten Spielen in Dortmund und Berlin mit ſeiner
kom=
pletten Mannſchaft entgegentreten, denn nach dem Länderſpiel
Tſchechoſlowakei — England in Prag treffen auch Derbys
Inter=
nationale Cooper und Croocks zu ihrer Clubmannſchaft.
38 Fahrer blieben bei der Dreitagefahrt im Harz
ſtraf=
punktfrei, aber auch 37 Fahrer, die nur einen Strafpunkt erhalten
hatten, wurden mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet. Von 324
Geſtarteten ſchieden insgeſamt 170 aus.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Sonntag, 13. Mai
6.15: Bremen: Hafenkonzert. Geläute vom Dom. Choral: Was
„Gott tut, das iſt wohl getan. — 8.15: Zeit, Nachrichten. — 8.20:
Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.00: Katholiſche
Morgenfeier. Aus der St.=Gebhard=Kirche in Konſtanz. — 9.45:
Zum Muttertag. — 10.15: Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier.
Aus der Leonhardskirche. — 11.15: Mütter=Heldinnen. Zum
Ge=
denken der Mütter unſerer Gefallenen. — 11.30: Karlsruhe:
Hörbericht von der feierlichen Eröffnung des Badiſchen Armee=
Muſeums.
12.30: Siuttgart: SA=Kapelle der Brigade Tirol=Vorarlberg. —
Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit. — 13.15: Schallplatten:
Szenen aus Wagners Siegfried. 2. u. 3. Aufzug. — 14.20: Der
Einfluß der Witterung auf die Blüte und den Fruchtanſatz. —
14.30: Stunde des Landes: Us Modder . . . — 15.00:
Kinder=
ſtunde: Märchen und Volkslieder.
16.00: Berlin: „Nachmittagskonzert.
18.00: Paul Ernſt. Zu
ſeinem Todestag am 13. Mai 1933. — 18.10: Die Erde ruft!
Volkstümliches Hörſpiel.
19.00: Schallplattenkonzert. — 19.45: Sport. — 20.00: Drei
deutſche Dichtermütter. Von Hans Gäfgen. — 20.15: Die
Mutter. Erzählung von Lotte Tiedemann. — 20.30: Mascottchen.
Operette von W. Bromme. — 22.00: Nachrichten Zeit. —
22.25: Nachrichten.
22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen".
— 22.40: Kleine Unterhaltung. — 23.00: Stuttgart: Allerlei
Volksmuſik. — 24.00: Nachtmuſik. Schallplatten: Bach,
Beet=
hoven Brahms.
Frankfurt: Montag, 14. Mai
5.45: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 5.50: Stuttgart:
Gym=
naſtik. — 6.15: Zeit, Meldungen. — 6.25: Gymnaſtik. — 6.50:
Wetter. — 6.55: Orcheſter freiſtehender Berufsmüſiker, Ltg.: W.
Wilde. — 8.15: Waſſerſtand, Wetter. — 8.20: Stuttgart:
Gym=
naſtik. — 10.00: Nachr. — 10.30: Nur Trier: Eigene Sendung.
11.00: Werbekonzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50:
Sozial=
dienſt.
12.00: Muſikzug der SA=Standarte 81. Lig.: Obertruppführer
„Weilert. — 13.00: Zeit, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.20:
Gigli ſingt. (Schallplatten.) — 13.50: Zeit, Nachr. — 14.00:
Allotria. (Schallplatten.) — 14.30: Nur Kaſſel: Nachr.
14.40: Alte deutſche Volkslieder. — 15.30: Wetter. — 15.40:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Merten. — 17.30: Dr.
Knö=
gel: Die Sicherungsverwahrung und andere Maßregeln der
Si=
cherung und Beſſerung. — 17.45: Operettenlieder. — 18.00:
Stunde der Jugend: Aus Augsburger Fuggerzeitungen. — 18.25:
Stuttgart: Franzöſiſch. — 18.45: Meldungen. — 18.50: Griff
ins Heute.
19.00: Ergo bibamus.. Ein Trinkſpiel in ſieben Runden. — 19.40:
Zeitfunk. — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.15: Reichsſendung:
(Leipzig): Stunde der Nation: Zwiſchen Fichtelgebirge und
Schnee=
koppe. — 21.00: Stuttgart: Mit Pauken und Trompeten. Ein
Marſchpotpourrt. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.15: Stuttgart:
Du mußt wiſſen. — 22.25: Nachr. — 22.40: Mannheim:
Kam=
mermuſik. — 23.00: München: Schöpferiſche Jugend. — 24.00:
Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Sonntag, 13. Mak
6.10: Tagesſpruch. — 6.15: Bremer Hafenkonzerr. Geläute vom
„Dom. — Choral: Was Gott tut, das iſt wohlgetan. — 8.00:
Stunde der Scholle. — 8.55: Kammermuſik auf Schallplatten.
10.,05: Berlin: Wetter. — 10.10: Sperrzeit. — 11.00: Paul
Ernſt zum Gedenken. (Geſt. 13. Mai 1933). — 11.15:
Seewetter=
ibericht. — 11.30: Lieder an die Mutter.
12.00: Glückwünſche. — 12.10: Der Muſikzug der Standarte 12.
„Ltg.: Muſikzugführer Ewers. — Dazw. (12.55): Zeitzeichen. —
14.00: Mutter und Kind. Ein Tageslauf in Text und Liedern.
14.30: Jungvolk, hör' zu: Wenn wir groß ſein werden. . .
Schul=
ſoper. (Aufn.) — 14.50: Kleines Schallplattenkonzert. — 15.05:
Bundesſchachwart Poſt: Wer gewinnt die Schachmeiſterſchaft von
Deutſchland? — 15:20: Tauſendjähriges Brandenburg.
16.00: Leipzig: Hochzeitsmuſik. Funkorcheſter. Ltg.: Hilmar Weber.
1a09 Arsfandsdaliche Zränge. D 12.97 Faltemam neſt.
19.00: Unterhaltungskonzert. — 20 45: Berichte von den Spielen
um die deutſche Fußballmeiſterſchaft. (Aufn.) — 21.00:
Mutter=
legende. Eine dramatiſche Dichtung. — 22.00: Wetter=, Tages=
und Sportnachrichten. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00:
Hamburg: Funktanzkapelle. Ltg.: Erwin Bolt.
Deutſchlandſender: Montag, 14. Mai
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachrichten. — 6.00:
Tages=
ſpruch. — 6.05: Berlin: Gymnaſtik. — 6.20: Hamburg:
Früh=
konzert. In einer Pauſe gegen 7.00: Nachrichten. — 8.00:
Sperr=
ſeit. — 8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Berufs= und
Fachſchulfunk: Vom Brauchtum im Volk und ſeinen germaniſchen
Quellen. — 9.40: G. W. Pijet: Die Geſpenſterjagd. — 10.00:
„Nachrichten. — 10.10: Fotolehrgang: Die Kamera entdeckt
Ur=
väterhausrat. — 10.50: Turnen in der Grundſchule. — 11.15:
Seewetterbericht. — 11 20: Funkſtille.
12.00: Wetter. Anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Deutſche Heimat
(Schallplatten). — Anſchl.: Wetter. — 12.55: Zeitzeichen. —
Sperrzeit. — 13.45: Nachrichten. — 14.00: Fortſetzung des
Mittagskonzerts (Schallplatten). — 15.00: Wetter, Börſe. —
15.15: Für die Frau: Unſere Kleidung im Hochſommer — Ein
gehäkelter Sommerhut aus neuem Material. — 15.40: Werkſtunde
für die Jugend: Ein Freilandterrarium wird gebaut.
16.00: München: Nachmittagstonzert. — 17.00: Bücherſtunde: Geiſt
und Charakter. — 17.15: Dr. Graupner: Das deutſche Erdöl.
17.30: Deutſcher Luftverkehr. (Hörbericht.) Aufnahme — 17.50
Rund um die Liebe. Luſtige Schallplattenſtunde mit Leo Peukert,
— 18.55: Das Gedicht — Anſchl.: Wetter.
19.00: Im Kohlenpott. Eine Fahrt zu den Brüdern in Zechen und
Gruben. — 20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Kurznachrichten. — 20.15:
Reichsſendung: Stunde der Nation. Leipzig: Zwiſchen Fichtelgebirge
und Schneekoppe. — 21 00: Wunſchkonzert auf Schallplatten,
— 21.40: Schiller lebt. Vortrag von Dr. Bofinger (Aufnahme)
— 22.00: Wetter=, Tages= u. Sportnachrichten. — 22.30: Die
hohe Schule des Geländefahrens. — 22.45: Seewetterbericht. —
23.00: München: Schöpferiſche Jugend.
Weiterbericht.
Ausſichten für Sonntag: Weiterhin meiſt heiter, heiß und trocken.
Ausſichten für Montag: Keine weſentliche Aenderung.
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kau=
fen geſ. Ang. u.
U. 232 Geſchſt.
Guterh. moderne
Drehbank,
1—1½ Meter
Drehlänge.
Bohrmaſchine
U. 242 Geſchſt.
(UV.5475)
u. angew., d. akad
ber. a. alle Ziele.
Nachhilfe.
Witt=
mannſtr. 30, I
Geb. Franzöſin
ert. 4-5 einzelne
Stunden
monat=
lich, 5.— R.M.
Off unt. U. 115
a. d. Geſchſt.
Jung. Fräulein
ſucht
geſucht. Ang. u. engl. Konverſ.=
Unterricht.
Preisang, unter
U. 245 Geſchſt.
A
[ ← ][ ][ → ]Heſſens Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit.
Seit Beginn der Arbeitsſchlacht die Zahl der Arbeitsloſen von über 332 000 auf 151800 geſunken.
Skarke finanzielle Enklaſtung der Gemeinden. — Bereits Mangel für zahlreiche Arken von Zacharbeitern.
Vorbildliches Zuſammenwirken
von öffenklichen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen
und freier Wirkſchaft.
Der amtierende Präſident des Landesarbeitsamts Heſſen,
Oberregierungsrat Hans Kühne, hielt am Freitag im
Reichsſen=
der Frankfurt einen Vortrag über die Arbeitsſchlacht im Bezirk
des Landesarbeitsamts Heſſen, dem wir folgendes entnehmen:
Während im letzten Jahrzehnt Milliarden und aber Milliarden
von Volksvermögen völlig unproduktiv für Unterſtützungszwecke
ausgegeben wurden, hat Adolf Hitler aus dem Wohlfahrtsſtaat
wieder einen Arbeitsſtaat gemacht, in der Erkenntnis der
ein=
fachen Wahrheit, daß Arbeit zu allen Zeiten volkswirtſchaftlich
und moraliſch wertvoller iſt als die ſtets unproduktive
Unter=
ſtützung. Alle dieſe Maßnahmen, das Papen=, das Sofort=, das
Reinhardtprogramm und die ſtets daneben in großem Umfang
laufenden Arbeiten der werteſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge, die
ſog. reinen Notſtandsarbeiten, fördern vor allem
Bodenverbeſſe=
rungsarbeiten, Maßnahmen zur Landgewinnung, außerdem
Straßenbau= und andere Tiefbauarbeiten. Darüber hinaus aber
hat das Reinhardtprogramm und das Inſtandſetzungsprogramm
in großzügigem Umfange Mittel für Inſtandſetzungs= und
Er=
gänzungsarbeiten an Gebäuden, Brücken, für Wohnungsteilungen
und Umbau zu Kleinwohnungen, für Förderung der
vorſtädti=
ſchen Kleinſiedlung, der landwirtſchaftlichen Siedlung,
Flußregu=
lierungen mit allen Folgeeinrichtungen, Aufforſtung und Anlagen
zur Gas=, Waſſer= und Elektrizitätsverſorgung gebracht.
Aus dieſen Arbeitsbeſchaffungsprogrammen ſind in unſerem
Bezirk aus dem Sofortprogramm für 388 Maßnahmen 19,7
Mil=
lionen Darlehensmittel und rund 730 000 RM.
Grundförderun=
gen in Form verlorener Zuſchüſſe der RA., aus dem
Reinhardt=
programm für 476 Maßnahmen rund 19,8 Millionen Darlehen,
4,3 Millionen Grundförderung und 715 000 RM. Zuſchüſſe der
Oeffa den Trägern bewilligt worden. Zu dieſen Maßnahmen
tritt die beſondere Entlaſtung, die unſer Bezirk durch die
Inan=
griffnahme der erſten Autobahnſtrecke erfahren hat. Die
Beſchäf=
tigtenzahlen haben ſich hier mit dem Fortſchreiten der Strecke
mehr und mehr erhöht und betragen zurzeit 3500. Die
Unter=
bringung der Arbeitsloſen bei öffentlichen
Arbeitsbeſchaffungs=
maßnahmen hat zur Folge gehabt, daß damit rund 73000
Ar=
beitsloſe im Landesarbeitsamtsbezirk Beſchäftigung gefunden
haben, von denen über 30 000 auf Arbeiten des Städtiſchen
Woh=
nungsinſtandſetzungsprogramm entfallen. Die öffentlichen
Ar=
beitsbeſchaffungsmaßnahmen haben beſonders die Lieferinduſtrie
angekurbelt. Für unſeren Bezirk hat ſich dieſe Auswirkung nicht
in ſo ſtarkem Maße geltend gemacht, weil ſehr viele Aufträge der
Lieferinduſtrie in das Rhein=Ruhr=Gebiet gegangen ſein dürften.
Um ſo anerkennenswerter iſt die Leiſtung, die die freie Wirtſchaft
durch die Aufnahme von Arbeitskräften vollbracht hat. Mit einer
vorbildlichen Opferwilligkeit haben große Teile der Wirtſchaft
nicht nur den ganzen Winter bzw. während der ſaiſonſtillen Zeit
ihre Belegſchaften durchgehalten, ſie haben auch, wo es irgend die
Betriebslage zuließ, zuſätzliche Arbeitskräfte eingeſtellt. Nur durch
dieſes gemeinſame Vorgehen von öffentlichen
Arbeitsbeſchaffungs=
maßnahmen und Bereitſchaft der freien Wirtſchaft ſind die Erfolge
der erſten Arbeitsſchlacht möglich geweſen. Dieſe Erfolge haben
in Heſſen ein Ausmaß erreicht, das bei der beſonders ſchwierigen
Wirtſchaftsſtruktur ganz beſonders hervorragende Beachtung
ver=
dient.
In unſerem Bezirk betrug am Ausgang der Arbeitsſchlacht
(31. Januar 1933) die Zahl der Arbeitsloſen über 332 000, am
30. April 1934 war die Zahl auf 151 800 geſunken, alſo eine
Ge=
ſamtabnahme von rund 181 000 oder 54,3 Prozent. Allein in der
Zeit vom 1. Januar bis 30. April 1934 hat der Rückgang der
Ar=
beitsloſenzahl in unſerem Bezirk über 73000 oder 32,6 Prozent
betragen. Mit dem gegenwärtigen Stand der Arbeitsloſen ſteht
der Bezirk um 28 000 unter dem Sommer 1930. Betrachten wir
in unſerem Bezirk das Geſamtergebnis, das durch die öffentlichen
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen, durch die Belebung der freien
Wirtſchaft, durch den Einſatz der Landhilfe erreicht worden iſt, ſo
ſehen wir eine Entlaſtung von einem Ausmaß, das auch kein
Kenner der Verhältniſſe in ſo kurzer Zeit für möglich gehalten
hätte. Erreicht konnte dieſer Erfolg nur dadurch werden, daß
politiſche Leitung, freie Wirtſchaft, Behörden und Gemeinden im
gegenſeitigen Vertrauen zuſammengearbeitet haben.
Durch den gewaltigen Rückgang der Arbeitsloſigkeit haben
die Gemeinden und Gemeindeverbände eine außerordentlich ſtarke
Verminderung der Fürſorgelaſten erfahren. Hinzu kommt die in
ihrer Bedeutung in der Oeffentlichkeit gar nicht genügend
ge=
würdigte Maßnahme, daß im Gegenſatz zu früher für alle
Not=
ſtandsarbeiter, auch die Wohlfahrtserwerbsloſen, die
Grundförde=
rung von der Reichsanſtalt getragen wird, und durch die
Ver=
längerung der Beſchäftigungsdauer aus Wohlfahrtsunterſtützten
für den Fall neuer Arbeitsloſigkeit Unterſtützungsempfänger der
verſicherungsmäßigen Arbeitsloſenunterſtützung werden. Auch
da=
durch ſind die Fürſorgelaſten der Gemeinden in ganz
außerord=
dentlichem Maße geſenkt. Wie ſtark die finanzielle Entlaſtung
der Gemeinden iſt, mag die Tatſache belegen, daß im Bezirk des
Landesarbeitsamts Heſſen im April 1934 im Vergleich zum
Ja=
nuar 1933 an Wohlfahrtsunterſtützung 4 737 000 RM. weniger
aufzubringen waren. Die Zahl der anerkannten
Wohlfahrts=
unterſtützungsempfänger iſt vom 31. Januar 1933 bis 30. April
1934 von rund 137 000 auf 55 500, alſo um über 81 600 oder faſt
60 Prozent geſunken. Bei dieſer außerordentlich ſtarken
Ent=
laſtung der Gemeinden und Gemeindeverbände beſteht für das
Reich keine Notwendigkeit mehr, in ähnlichem Ausmaß wie im
Vorjahre Mittel für öffentliche Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen
bereitzuſtellen, vielmehr müſſen ſich die Träger in weit ſtärkerem
Maße auf Selbſthilfe beſinnen.
Durch die außerordentliche Wirtſchaftsbelebung iſt für
zahl=
reiche Arten von Facharbeitern bereits Mangel eingetreten.
An=
dererſeits ſind unter den Arbeitsloſen ſehr viele Kräfte, die nach
körperlicher Fähigkeit oder durch die Dauer ihrer
Arbeitsloſig=
keit für den eigentlich gelernten Beruf praktiſch nicht mehr in
Frage kommen. Hier werden die Arbeitsämter beſonders
nach=
drücklich mit einer entſprechenden Sichtung der Arbeitsloſen und
einer Berufsumberatung und Umſchichtung anzuſetzen haben,
in=
dem dieſe Kräfte ſolchen Berufsgruppen zugeführt werden, die
für ihre Vermittlung ausſichtsreicher ſind.
Beſondere Erfolge ſind in der Bekämpfung der Schwarzarbeit
erreicht worden, die durch unabläſſiges Ueberprüfen durch die
Arbeitsämter, die hierbei in vorbildlicher Weiſe durch die SA.
und SS. unterſtützt werden, in einigen Berufsgruppen, in denen
ſie früher ſehr beliebt war, ſo gut wie ausgerottet iſt.
Erfreu=
licherweiſe iſt jetzt auch die Fortführung der Landhilfe
entſchie=
den, und es wird dafür geſorgt werden, daß das auf Heſſen
ent=
fallende Kontingent von 10 500 Landhelfern bis zum letzten Platz
ausgenützt wird. Wenn alle, die mithelfen können, auch
mit=
helfen wollen, wird das zweite Jahr der Arbeitsſchlacht im
Be=
zirk des Landesarbeitsamts Heſſen ein neuer Sieg werden.
Viehmärkke.
1. Auf dem Weinheimer Schweinemarkt am 12. Mai waren
zugeführt 377 Stück; verkauft wurden 263 Tiere. Bei amtlichen
Preisnotierungen wurden Milchſchweine mit 10—15. RM. pro
Stück und Läufer mit 16—24 RM. pro Stück verkauft.
Marktver=
lauf: gut.
Neuordnung der deutſchen Stärkeinduſtrie. Der
Reichsmini=
ſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat durch eine Verord=
1934 die Kartoffelſtärkeverkaufsgemeinſchaft, die Vereinigung
deutſcher Glukoſefabrikanten, die Dextrin=Verkaufsgemeinſchaft
und den Rohſtärkeverband G.m.b. H. zu einer Wirtſchaftlichen
Ver=
einigung deutſcher Stärkeinduſtrien zuſammengeſchloſſen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nachdem die letzten Tage der Woche recht ruhig verlaufen
waren, konnte für den geſtrigen Samstag an der Berliner
Börſe kaum eine Belebung des Geſchäfts erwartet werden. Von
ſeiten der Kundſchaft gelangen Aufträge nur ſehr ſpärlich an den
Markt, ſo daß auch der Kuliſſe kein Anreiz zu ſtärkeren
Engage=
ments gegeben iſt. Rein ſtimmungsmäßig iſt jedoch zweifellos
ein freundlicher Grundton vorhanden, der in verſchiedenen
günſti=
gen Meldungen aus der Wirtſchaft eine Stütze erhält. Beachtung
findet insbeſondere die Aufnahme der Dividendenzahlung bei
einigen größeren Geſellſchaften. Unter dem Eindruck der
Geſchäfts=
ſtille trat eine einheitliche Tendenz nicht in Erſcheinung, da
ge=
ringſte Orders nach der einen oder anderen Seite hin die Kurſe
zu beeinfluſſen vermochten. Ueberwiegend waren jedoch ſchwächere
Kurſe zu bemerken. An den übrigen Märkten ſind
erwähnens=
werte Bewegungen nicht zu verzeichnen. Renten zeigten vorerſt
ſehr ſtille Veranlagung; Neubeſitz, die vorbörslich etwas gefragt
waren, konnten ebenfalls nur geringſte Umſätze aufweiſen und
kamen 20 Pfg. unter Vortagsſchluß zur Notiz. Am Valutamarkt
wurde das engliſche Pfund mit ca. 12,77, der Dollar mit 2,48
er=
rechnet. Blankotagesgeld erforderte unverändert 4 bzw. 4½
Pro=
zent. An den Aktienmärkten vermochte ſich auch im Verlauf eine
einheitliche Tendenz nicht durchzuſetzen. Am Rentenmarkt waren
bei Pfandbriefen und Kommunalen kaum Veränderungen
feſtzu=
ſtellen. Der Privatdiskont unverändert 3½ Prozent.
An der Frankfurter Wochenſchlußbörſe vermißte man
jegliche Anregung, daher herrſchte nahezu Stagnation, zumal
auch die Kundſchaft mit Aufträgen nach der einen oder anderen
Seite nur ſchwach vertreten war. Die Kuliſſe übte weitgehendſte
Zurückhaltung. Indeſſen war die Grundſtimmung nicht
unfreund=
lich und das Kursniveau war im ganzen behauptet. Für einzelne
Spezialwerte lag etwas Kaufmeinung vor. Im Verlaufe hielt
die Geſchäftsſtille bei ziemlich unveränderten Kurſen weitgehendſt
an. Soweit ſpäter noch Papiere zur Notiz gelangten, lagen ſie
zwar uneinheitlich, überwiegend aber etwas feſter. Am
Renten=
markt herrſchte ebenfalls Geſchäftsſtille. Tagesgeld unverändert
3½ Prozent.
Meldepflichk für unedle Mekalle.
Bezugnehmend auf die Anordnungen der Ueberwachungsſtelle
für unedle Metalle vom 2. Mai 1934, veröffentlicht im Reichs=
Anzeiger Nr. 101 vom 2. Mai, weiſt der Reichsbeauftragte
dar=
auf hin, daß die im 8 2 der Anordnung ausgeführte Meldepflicht
bis zum 5. Mai 1934 befriſtet war.
Alle Meldepflichtigen, die ihrer Pflicht noch nicht
nachgekom=
men ſind, werden aufgefordert, dies umgehend nachzuholen. Aus
verſchiedenen Anfragen, die bei der Ueberwachungsſtelle für
un=
edle Metalle eingegangen ſind, geht hervor, daß in weiten Kreiſen
noch eine gewiſſe Unklarheit über die Meldepflicht beſteht. Es
wird deshalb nochmals ausdrücklich darauf hingewieſen, daß ſich
jedermann zu melden hat, der Metallbeſtände in irgend einer
Form beſitzt, ſeien es fertige Metalle, Altmetalle, Bruch, Abfälle
oder dergleichen. Zu melden haben alſo auch u. a.
Metallhan=
delsbetriebe, Altmetallhändler, Metallwarenfabriken,
Maſchinen=
fabriken uſw.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Richtzahl der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 9. Mai
auf 95,8; ſie hat ſich gegenüber der Vorwoche (95,9) wenig
ver=
ändert. Die Richtzahlen der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe
90,3 (minus 0,8 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 90,5
(plus 0,2 v. H.), und induſtrielle Fertigwaren 114,8 (unverändert).
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft,
Metallwiſſen=
ſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am 9. Mai 1934 auf 49,0 gegen
49,5 am 2. Mai (Durchſchnitt 1909—13: 100), fiel alſo um 1,0
Prozent der Ziffer vom 2. Mai. Für die einzelnen Metalle
wur=
den nach dem Preisſtande vom 9. Mai folgende Einzelindexziffern
errechnet: Kupfer 34,6 (am 2. Mai 35,2), Blei 52,3 (52,3), Zink
41,6 (41,6), Zinn 84,9 (85,5), Aluminium 111,1, Nickel 90,8 (93,8),
Antimon 59,8 (59,8).
Die Kreditverſorgung des Mitkelſtande=
In ſeiner Rede am 21. März wies der Führer darauf hii.
daß ſich das wiederkehrende Vertrauen zu Staat und Wirtſchaf ToMA
am deutlichſten in dem wiedererwachten Sparwillen der Bevölkk, /„NME
rung zeige. Faſt um eine Milliarde RM. ſtieg die Summe dn
Spareinlagen im Jahre 1933. Dieſes Geld floß der Wirtſcha TeEBN
als Kredite zu.
Die dem deutſchen Mittelſtand im Jahre 1933 zur Verfügum
geſtellten Perſonal= und Betriebskredite (ohne langfriſtige Rec
kredite) belaufen ſich auf 5 Milliarden RM. Die Kreditgeb=,
waren:
2) Kreditgenoſſenſchaftsbanken mit . 2,7 Millarden RA. enitz 1dau
b) Sparkaſſen, Girokaſſen mit .
ch vort
1,4
c) Großbanken, Privatbanken mit . 0,9
Sa.: 5,0 Milliarden RT. zut, Beider
Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß Sparkaſſen um ſen! 2as
andere Banken zuſammen 2.3 Milliarden RM. die Kreditgenoſſe=)
ſchaften aber allein 2,7 Milliarden RM. Kredite dem Mittelſtam
haben zukommen laſſen.
Dieſes Ergebnis iſt ein erfreuliches Zeichen, daß der Gedanu
der Selbſthilfe, aus dem heraus ja die Genoſſenſchaften en
ſtanden ſind, die Kreiſe des Mittelſtandes immer enger erfaß
Die Einſicht bricht ſich Bahn, daß die Genoſſenſchaften durch eim
Steigerung der Spareinlagen in der Lage ſind, dem Mittelſtarn
in erhöhtem Maße in ihrem Exiſtenzkampf Hilfe zuteil werden 3.
laſſen und damit beitragen, das Wirtſchaftsprogramm der Reich.
regierung zu verwirklichen.
folg.
Produkkenmärkte.
Mie und der
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 12. Ma40 zum 30.
(pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel in Pfg.): Spargeln 1. Sor 70 zu einen
40—45, 2. Sorte 30, Kohlrabi 12—15, Karotten 20, Spinat 4— ſchſche Raſſ
Römiſchkohl 12—15, Rotkraut 18—20; Erbſen 25—30. Zwieber
12—15, Rhabarber 8—10, Tomaten 60—80, Kopfſalat 12—11
Salatgurken 40—60, Blumenkohl 40—60, Rettich 7—10: Speiſf ſalienen au
kartoffeln 3½—4: Kirſchen 50; Tafeläpfel 15—35, Wirtſchaft z Die Zeh
äpfel 10—18, Apfelſinen 18—22. Zitronen 3—4, Bananen 30—32 ſmann Ku
Süßrahmbutter 145—150 Landbutter 130—140, Weichkäſe 20—33 ſe ſich m
Handkäſe 4—12, friſche Eier 9—12: Hühner 80—90 Tauben
Ziegenlämmer 50—55, Hahnen 110—120; Rindfleiſch friſch 50
Kalbfleiſch 70. Schweinefleiſch 86, Hackfleiſch 64.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 12. Mai. Die leri/Spitze u
haftere Nachfrage des Konſums hat eine weitere Zunahme erfak) ſſten Waffen
ren, ſo daß das Buttergeſchäft recht befriedigend verläuft. 9
Zufuhren in friſcher Ware ſind knapp geworden, ſo daß man
an=
die Reſerven zurückgreifen mußte. Dieſe Knappheit iſt weiterhi
mit der warmen Witterung mit ihrem ſtärkeren Friſchmilchve
brauch zu begründen. Die angebotene Ware beſteht zwar übe /Rädel
wiegend noch aus Blendlings=(Uebergangs=)butter infolge 22 inchi ſich
ſchon früh erfolgten Weideauftriebs, doch waren auch ſchon erſst nirdern,
Sorten reiner Butter am Markt. Auf die feſtgeſetzten
Einſtands=
preiſe mußte der Großhandel vielfach Ueberpreiſe anlegen, un
überhaupt zu Ware zu kommen. Pro 50 Kilo notierten: Deutſch
gs Reg
lieverur
und holländiſche Markenbutter 127, feine deutſche Molkereibutes
123—125 RM.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 12. Mai. Das Geſchäf
iſt recht lebhaft geworden. Die vielſeitigen Zufuhren von Friſckh
gemüſen und Salat haben den Eierkonſum merklich gehoben.
Anlieferungen haben ſich ſtark verringert, da ein großer Teiu
der Produktion zum Zwecke der Konſervierung direkt abſorbir
wird. Der Großhandel war in ſeinen Anſchaffungen etwas Me
hafter und die ſeither vollen Läger konnten glatt geräumt wien
den. Obwohl im Auslande die Preiſe durchweg leicht anzogen
nahm man hier von einer Erhöhung Abſtand, da man auch di‟
bevorſtehenden Feiertagsbedarf nicht ſtören will. Die Preiſe blie
ben unverändert und notierten in Pfg. pro Stück im Großhandel
wie folgt: Deutſche Friſcheier S. 9,75, a) 9,5, b) 8,5—9. c)8—
8,5; Holländer S. 9,5, a) 9, b) 8,5: Bulgaren und Rumäne!
Kläſſe b) 8,25—8,50.
hädghen
Amtlicher Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 12. Maf) MStelle. An=
Das Geſchäft im Berliner Getreideverkehr war zum Wochenſchlu1 Au an Len
ziemlich gering, zumal die Waſſerſtandsverhältniſſe teilweiſe em ſ0. Asbach
neut ſich verſchlechtert haben. Das Angebot der erſten Hand iſ.
aber auf der ganzen Linie weiter klein. Von Brotgetreide fan”
Roggen bei den Berliner Mühlen verſchiedentlich Unterkunſt
während Weizen ſchwerer placierbar war. Hafer iſt weiter feſte
Das Offertenmaterial hat ſich nicht verſtarkt, während die Nachc
frage anhielt. Auch Gerſten liegen freundlich. Mehle unverändert.
Weizenexportſcheine feſt, Roggenexportſcheine ruhiger.
Berliner Kursbericht
vom 12. Mai 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Afe
55.—
61.50
20.50
24.50
65.—
130.—
67.50
117.50
16.75
76.—
151.—
124.625
Hnuce
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
1113.125
98.75
132.50
60.50
95.375
89.75
70.875
62.50
109.75
62.625
92.75
63.50
43.50
63.—
Me
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
16.625
41.50ex
144.50
17.375
40.75
110.50
61.375
16.75
94.50
32.—
84.50
73.50
100.625
Buenos=Aires
Kanada.
Japan
Kairo.
Iſtanbu!
London
New Yor!
Rio de Janeiro
uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſe!
Budapeſt
Danzig
Helſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
1canad. Doll.
1 Yen
1ägypt. 4
1 türk. 2
12.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
00 Belga 5
100 Peng3
100 Gulden
100 finn. Mk
Ridt
0.583
2.499
0.756
2.155
2.020
2.775
2.398
0.211
1.049
169.53
2.473
18.40
gu.5o
5.649
Nii
0.507
2.505
0.758
13.195
2.024
12,80s
2.504
0.213
1.051
169.87
2.477
58.52
21.74
5sst
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo.
Paris
Prag
Jsland
Riga
Schweiz
Sofig.
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
Mieie
100 Lire ſaf.29 18
9
Oeviſenmarkt
vom 12. Mai 1934
100 Dinar
00 Kronen I5
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
00 Tſch. Kr.
100 isl. Kr.
100 Lats
100 Fran len a
100 Leva
00 Peſeta?
00 Kronen
100 eitl. Kr. /6
100 Schilling!t
Durmſtädter ung Kariokafoant Sarmftadt, Fihale ort Presoher Bun=
Frankfurter Kursbericht vom 12. Mai 1934.
D
„ Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
„ „ „ 1936
„ „ „ 1937
„. „ 1938
„ GruppeI
6% Dtſch. Reichsanl.
6%
v. 27
5½%Intern. ,b.30
6%Baden ... v.27
6%Bahern .. v.27
6%Heſſen. .. . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. b.27
6%Thüringen v. 27
103.6
101-,
98.5
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92‟),
98
99.9
95.5
91-.
95
96
94
106.5
95
92
5% Dt. Reichsbahn
Schätze . ..
...
6% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . . .. ."
Dtſch. Anl. Ausl.
* I, Ablöſung
.. „Neubeſitz!
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6%Darmſtadt . ..
6 % Dresden .. v.26
6 2 Frankfurt a. M.
Schätz e v.29
„ b. 26
8%Mainz. .....
6%Mannheim v.27
62München . b.29
6%Wiesbaden b. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% Golboblie
100.75
100
95:)
16.3
8.9
81.
81.75
74.5
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Shp.=Bk.=Liquid.
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Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6½ Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Glbobl. R.11
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6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ....
6%Naſſ. Landesbk.
5½%o n Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
„ Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
16%Berl. Hyp=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.,
5½ % „ Lig. Pfbr..
6% „ Goldoblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% v Lig.=Pfbr.
8%Mein,Hhp.=Bi.
5½% Lig. Pfbr.
16% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% * Lig. Pfbr.
16%Rhein. Hyp. Bk.
5½% „ Lig.Pfbr.
Goldoblig.
% Südd. Boden=
Cred.=Bank ..
„ Lig.Pfbr.
6%Württ. bhp. B.
90.25
90.75
94
91
Are
91.75
80.5
802,
93.1
112,75
16.25
Wdt
6% Dt. Linol. Werke
6%Mginkr.=W. v. 26
62Mitteld. Stahl.
Salzmann cCo.
Ver. Stahlwerke
%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl:
5%Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
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4½% Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
Lovereinh. Rumän
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48Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
4½%ungarn 1913
41,%
1914
Goldr.
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4½Budp. Stadtanl.
48Liſſabon
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ſonntag, 13. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 131 — Seite 11
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
(Nachdruck verboten.)
„Schade, daß wir von hier aus den Kampf nicht beobachten
könen. Die Ruſſen ſollen die Straße Soldau—Gilgenburg
bei=
geeits Udau beſetzt halten und ſich tief eingegraben haben,
höre ich vorhin den Regimentsadjutant ſagen”, erwiderte
Feld=
uvel Hedemann.
Kurt=Heinz nahm ſeine Karte zur Hand und fragte er=
5int: Beiderſeits Usdau? Dann befinden wir uns ja in ihrem
Er
die Krdiſmh, Aten? Das kann ich mir nicht denken. Wäre es der Fall,
e der
bſtn wir ſicher ſchon längſt einen Angriffsbefehl erhalten.
Alrdings iſt es möglich, daß ſich auch vor unſerer Front in der
daß der Lie Ganshorn-Gardienen-Thurau ſtarke feindliche Kräfte
benden, die unſere Anweſenheit erforderlich machen.”
„Die Feldwebel ſollen zum Herrn Regimentsadjutanten
byen!” meldete eine Ordonnanz. Feldwebel Hedemann erhob
hund folgte dem Befehlsüberbringer.
„Der am Vormittag herübergedrungene Kanonendonner hatte
ner Tat von dem Kampf des Korps Francois gegen das
uſſiſche Armeekorps des Generals Artamanow hergerührt,
1nmit der Eroberung der Dörfer Seeben und Gr. Koſchlau
e ute und der Auftakt zu dem gewaltigen Ringen war, das ſich
e Don h; zum 30. Auguſt auf den oſtpreußiſchen Gefilden abſpielte
Sp=
um zu einem überragenden Sieg der germaniſchen über die
ſſatiſche Raſſe wurde.
„Das Regiment tritt ſofort den Vormarſch über Oſchekau—
Goienen auf Ganshorn in der Reihenfolge 3., 1., 2. Bataillon
aun Die Zehnte übernimmt die Spitze,” meldete Feldwebel
Heimann Kurt=Heinz, der die Zelte abbrechen und die
Kom=
püigie ſich marſchfertig machen ließ.
Bald danach marſchierte das Regiment in der befohlenen
Gliderung dem Feinde entgegen. Kurt=Heinz befand ſich bei
12. Mai. 1. dürspitze, um ihrem Führer, Leutnant Behrendt, bei ſeinem
re Zunahm euſty Waffengang beratend zur Seite zu ſein.
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butter
„Der Feind ſoll die Höhe weſtlich und ſüdlich Gardienen
beſetzt haben!” rief ihm Major Stockmann noch kurz vor dem
Abmarſch zu.
Alſo hatte Exzellenz v. Stein doch recht behalten, als er
bei ſeiner Kritik im letzten Manöver dieſe Angriffsrichtung als
die wahrſcheinliche bezeichnete und den Sturm auf die
Gar=
diener Höhen von zwei Seiten aus mit ſeiner Diviſion vorübte.
„Schade, daß er jetzt Generalquartiermeiſter iſt und die
Heeresberichte macht. Er hätte ſeine 41. Diviſion ſicher auch
gern gegen den wirklichen Feind geführt,” dachte Kurt=Heinz.
Er war ſeltſam bewegt, wie er ſo in langſamem Schritt zwiſchen
den Mannſchaften ritt und ſich ſo manche Felddienſtübung in
der Garniſon ins Gedächtnis zurückrief, durch die er ſie auf den
Ernſt des Krieges vorbereitet hatte.
Die Begegnungen mit dem Feinde in Soldau und
Greifen=
ſtein waren nur harmloſer Art geweſen, ohne das Gefühl
direk=
ter Lebensgefahr. Nun aber ſollte es zu einem Kampf aller
Waffengattungen kommen, wie er ihn bisher nicht erlebt.
Die Kameraden vom Korps Francois waren, wie es ſchien,
in ſiegreichem Vordringen; denn der Kanonendonner hatte ſich
im Laufe des Tages allmählich nach Oſten gezogen, woran das
geübte Soldatenohr auch ohne direkte Beobachtung den günſtigen
Stand des Gefechtes erkannte.
Die Spitze erreichte das Gut Oſchekau, deſſen Gebäude in
der prallen Sonnenhitze friedlich ſchlummerten und nichts von
dem Gewitter ahnten, das ſich ihnen von Gardienen her nahte.
Einige Gänſe watſchelten unter der ſtolzen Führung eines
Ganters laut ſchnatternd zu einem Waſſertümpel, um ſich den
Pulverſtaub der Landſtraße von den Federn zu ſpülen.
Zwei Mägde ſtanden am Zaun und lachten den
Mann=
ſchaften fröhlich zu. Genau wie im vergangenen Jahr und
wahrhaftig, es waren dieſelben Geſichter!
Kurt=Heinz mußte lächeln. Er fragte einen Mann des äl=
teren Jahrganges: „Erkennſt Du ſie wieder, Büchner? Sie
ſtanden voriges Jahr an derſelben Stelle!”
„Jawohl, Herr Oberleutnant. Die eine iſt Peterſen ſeing
Braunt.”
„Sieh mal einer an.”
„Schon ſeit vorigem Herbſt.”
„Wie heißt ſie denn?”
„Marinka.”
„Hoffentlich ſieht er ſie geſund wieder. In dieſe Gegend
werden die Radfahrer wohl noch nicht gekommen ſein.”
„Im Herbſt wollten ſie heiraten.”
„Iſt er denn hier zu Hauſe?”
„Drüben in Logdau.”
„Na, dann müſſen wir aber zuſehen, daß die Ruſſen nicht
bis hierher kommen und ihm ſeine Marinka wegholen.”
In dieſem Augenblick galoppierte eine Kavalleriepatrouille
heran und meldete: „Die Höhen weſtlich Gardienen ſind in
breiter Ausdehnung beſetzt. Wenn Herr Oberleutnant dieſes
Waldſtück in Richtung Ganshorn verlaſſen, gibt es Feuer.”
„Dann werden wir hier abbiegen und uns die Geſchichte
erſt mal vom Waldrand aus anſehen”, erwiderte Kurt=Heinz und
ſtieg vom Pferde.
Die Spitze war kaum von der Straße abgebogen und
aus=
geſchwärmt, als in der Ferne dumpfer Knall ertönte, dem
lang=
gezogenes Heulen folgte, das in lautem Krach endete. Das erſte
Schrapnell war über dem Wald geplatzt und ſandte ſeine
Blei=
füllung in die Kronen der Bäume, deren Aeſte und Zweige
praſſelnd zur Ende fielen.
Nun folgte Schrapnell auf Schrapnell, begleitet von dem
vertrauten Ziſchen einzelner Gewehrkugeln, die die in drei
hin=
tereinander liegenden Etagen eingegrabene Infanterie des
XXIII. ruſſiſchen Korps unter General Kondratowitſch
herüber=
ſandte.
„Warum ſo höflich, meine Herren”, rief Kurt=Heinz lachend
den ihm zunächſt gehenden Mannſchaften zu, die vor dem
Ziſchen der am Ohr vorbeifliegenden Gewehrkugeln oder dem
Heulen der über ihre Köpfe hinwegziehenden Schrapnells ſich
freundlich verneigten. Zweckloſes Beginnen; denn die Kugel iſt
längſt vorüber, wenn der Ziſchlaut ans Ohr dringt.
„An den Waldrand marſch, marſch! Hinlegen!”
komman=
dierte Kurt=Heinz, um möglichſt ſchnell Ueberblick über die Lage
zu gewinnen.
(Fortſetzung folgt.)
R
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport;Karl Böhmann: für Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftl. Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. IV. 34. 23107
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
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an iſt auch über dieſe Stadt, Sentrale,
akf” micht Sentrum des ewigen Neiches der
D)aſHen, der Frühling gekommen. Mit mäch=
194 Rühnheit und ſüßer Sülle will er die
Men=
ſewveglücken, die ſeiner nicht achten im
Cief=
ſthſondern ihn nur begrüßen als den, der ſie
dü fit aus den dumpfen Büros und den lauten
Sier eines unwahrhaftigen Vergnügens, in
d 34 ſich wieder hineinzuſtürzen vorhaben,
ſo=
be Ade langen Abende der Beſinnung
gekom-
maſind. Den ſie nur äu erlich ſchätzen als die
waloramene Brücke „hinaus ins Grüne”, als
diyMittler der Wochenendpartien auf
knatt=
rig Kraftrad oder der Canzluſtbarkeiten im
6 ainf, draußen in einem der vielen hundert
LAer als den, der „Betrieb” in neuer, darum
a futer Form ermöglicht. Und nicht als jenes
W mervolle, innige Erlebnis, das über uns ſteht
miviel tauſend weißen und roſa Blüten, mit
d Anuchzarten Blättern der jungen Birken,
9i kon flirrendem Goldglanz übergoſſen ſind
uNich rie Siligran abheben von einem glä-
14 nblauen Himmel, der ſich unendlich über uns
w9. Denn es bleibt ja nicht Muße, das
9 Mame Werden zu erleben, jener erſten,
ver=
ſ hnen Anfänge zu achten, die das
Kom=
mſhe ankündigen. Plötzlich ſteht er da, der
2Min g. Und ſo hurtig und übermütig er
her=
beit zu ſein ſcheint, es iſt ihm unbehaglich
beſer Steinwüſte. So daß man jede dieſer
2 lonen zerbrechlichſter Blüten mit ſorgſamen
Aller ſchützen und hinaustragen möchte in
2iNwärkliche Natur, ſehr weit draußen, wo
Abie murmeln, Bergwieſen ſich breiten, Stille
iſt broße Stille...
Ves nun, inmitten des Sieges der Natur,
Deders dringlich und brennend wird, das
4 Mnn dieſer Nieſenſtadt, es iſt in Wahrheit
19 Iih er vorhanden. Dumpf ompfunden wird
2 Siy allen, die in ihr leben. Erfaßt in ſeiner
9Ein, ſchmerzhaften Furchtbarkeit nur von
wſher. Einzelne bemühen ſich, ihm zu ent=
Hah, durch das haſtende Jagen, das betäubt,
A Rucht glücklich macht, weil es keine Löſung
DIIit. Andere nehmen den Kampf mit dieſem
4Mlm täglich von neuem auf. Aber es mögen
n A die Schlechteſten ſein, die ſchließlich —
RAtuſend Bemühungen — ihn aufgeben.
9 Problem; nun es iſt eben dieſes Berlin,
Anſammlung von vier und einer viertel
onr Menſchen, dieſer unendliche Block von
lerEtauſend und aber hunderttauſend
Häu=
über die man einen gigantiſchen, aber
zu=
urſchütternden Ausblick vom Sunkturm
9 eſes Spinnennetz von tauſend Straßen,
Avenuen und Winkeln; dieſes Neben=,
Inſofern nämlich der Menſch als Eigenweſen
mit ſeinen Gedanken, ſeinen Wünſchen, ſeinen
Neigungen, mit ſeiner Liebe, ſeinem Haß, ſeiner
Freundſchaft, kurz und gut, mit allem, was ſein
Innerſtes ausmacht, was ſeine Perſönlichkeit
und mithin die Vorausſetzung jeglicher „
Huma=
nität” (nicht im mildtätigen, ſondern im
wört=
lich=ſachlichen Sinn) iſt, inſofern er ſich nämlich
in einem ſtündlichen Ningen mit dem Moloch
befindet, der ihn in die Kelter zu ſtecken und
durchzupreſſen beſtrebt iſt, um ihn am Ende des
Cages — oder gar am Ende der Cage — als
Creſter wegzuwerfen, damit neue Crauben zu.
neuem Moſt werden. Nur zu Moſt, der friſch
und unvergoren „vergeudet wird, denn es iſt
nicht Seit vorhanden, daß er ausreife und
lagere, daß ein Jahrgang aus ihm werde, der
Alter, Würde und Würzigkeit hat. Dazu
be=
dürfte es der Abgeſchiedenheit und beſchaulichen
Daſeins. Dies beides aber fehlt — um vom
Bild in die Nealität zurückzukehren — dieſer
Stadt. Wie wenig Alte gibt es hier!
Nicht nur die Alten, ſondern — und vor
allem — das Alter! Gewiß iſt die Melodie, die
wir auf die Craditionsloſigkeit dieſer Stadt
an=
heben, nicht neu. Aber ſie iſt wahr. Wir
empfinden ſie ſchmerzlich zunächſt im äußeren
Bild, das keinerlei Konzentration aufweiſt.
Jede andere Stadt unſeres Landes hat ihr
Ge=
ſicht. Ihren Dom, ihr Alſterviertel, ihr
Elb=
ufer, ihre Frauenkirche und ihr Nathaus, ihr
Holſtentor, ihre Langgaſſe, ihr Monument und
ihr Schloß, kurzum ihren Kriſtalliſationspunkt
und ein Geſicht, das man einmal ſieht und
be=
hält. Und immer iſt es ein Geſicht, auf dem die
Geſchichte der Jahrhunderte zu leſen ſteht. Von
den kleineren Städten Bamberg, Lüneburg,
Marienburg, Paſſau — ganz zu ſchweigen, wo
das Ganze als Geſchichte vor uns ſteht. Wo
aber iſt hier die wirkliche Stadt? Sicher nicht
in den architektoniſchen Verunzierungen und
ſteingewordenen Sünden der Gründerzeit. Sicher
. Unter= und Durcheinander der ver=
Demen „Verkehrsmittel; dieſe geſtaltloſe
eine unorganiſche Aneinanderheftung
Neuswerſchiedenſter Städte, von denen
Sehlen=
ruit dem Oſten ſoviel gemein hat wie
mſckadt oder Freiburg mit Eſſen oder Wup=
Dieſer Koloß, deſſen unmenſchliche
ſe im letzten eben wirklich zunhuman” iſt.
auch nicht in den Siedlungen des
Nachkriegs=
jahrzehnts, die ſelbſt da, wo ſie nicht kubiſtiſch
und weſensfremd ſind, kein wirkliches Gepräge
geben. Gewiß nicht in den
Mietskaſernenvier=
teln des Nordens und Oſtens. Vielleicht in
einigen Partien um den Ciergarten, im Alten
Weſten mit ſeinen ſtillen Straßen und
zurück=
gezogenen Bauten aus einer klaſſiziſtiſchen und
neuklaſſiziſtiſchen Seit. Aber durch eben dieſes
Viertel brauſt der Verkehr hindurch, und kein
„Berliner” wird es als Cypus der Stadt
emp=
finden, wiewohl es die beſten Jahre dieſes
Ge=
meinweſens vergegenwärtigt.
Denn dazwiſchen kam die Gründerzeit, die
alles zerſchlagen hat und an der dieſe Stadt
noch heu” leidet. Gewiß, ſie war damals „at
its best‟. Es war ihr Nährboden. Sie wuchs
ins Gigantiſche. Sie gab Naum jenen Cypen,
die breitbeinig und ſtiernackig „im Leben
ſtan=
den” Aber die zarteren Saiten zerriſſen und
wurden ſchlaff. So etwas wie eine geiſtige
Atmoſphäre, eine Luft, deren Dichtigkeit und
Subtilität man in jeder Stadt des Südens und
Weſtens ſo lebenswarm und nachdrücklich zu
ſpüren bekommt — das exiſtiert hier nicht. Und
aus dieſer Craditionsloſigkeit kommt jener
Mangel an geiſtigen Maßſtäben, der die innere
Unſicherheit der Stadt und ihrer Bewohner
be=
dingt. Eine Unſicherheit, die mit lautem Schreien
und lebhaftem Geſtikulieren verborgen werden
ſoll. Doch der Derwiſchtanz ums Idol des
„Cempos” dieſer Stadt darf nicht täuſchen und
täuſcht auch nicht, wenn man näher hinſchaut.
Denn er iſt die andere Seite der Angſt und
grauenhaften Leere, die über dieſer Stadt ſich
breitet. In dieſe Leere iſt der Amerikanismus
geſtrömt, in jenen furchtbaren Jahren der
Nach=
kriegszeit, in der Berlin in der Cat zwiſchen
den beiden Schlünden des Bolſchewismus und
des Sinanzkapitalismus hin= und herſchwankte,
ohne zu ſehen, daß ſchließlich beide in der
glei=
chen Hölle der Unperſönlichkeit enden. Es war
die zweite Gründerzeit — nur ohne die
finan=
zielle Grundlage, die wenigſtens die erſte
auf=
weiſen könnte. Und ihr geiſtiges Ergebnis war
nicht minder verheerend. Berlin wird lange
brauchen, um ſich der Gifte zu entledigen. Nein
äußere Gleichſchaltung erſetzt dieſen geiſtigen
Prozeß nicht, der überhaupt vorausſetzt, daß
der Maſſenkult in ſeiner Fragwürdigkeit
er=
kannt werde.
Es wäre den Urſachen nachzuſpüren die
be=
wirkt haben, daß dieſe Stadt ein Problem
wurde, ein unbefriedigendes obendrein. Nicht
die Landſchaft allein iſt es, obwohl ſie des
Gemäßigten und zugleich Beſchwingten
ent=
behrt, das die Mittelgebirge in Schwaben,
Franken, Weſtfalen, Chüringen, dem
Rhein=
land — den Kerngebieten Deutſchlands —
auf=
weiſen. In der Ebene gerät leicht alles ins
Ungemeſſene, im Guten wie im Böſen. „
Koloſ=
ſal” iſt ein Lieblingswort dieſer Stadt. Die
Umgebung Berlins hat, ihre Schönheit, herb
zwar, aber bewegt und durch hundert Seen
doch wieder verſüdlicht, gemildert. Nicht der
Umſtand, daß wir hier im Norden des
Vaterlandes ſind. Denn gibt es nicht
Ham=
burg, Lübeck, Hannover, Königsberg?
Immer=
hin: das Nordöſtliche gibt einen Ceil des
Ge=
präges, wobei das Oeſtliche vorwiegt. Nicht die
Menſchen ſind es allein, denn ihre
Heimat=
gegenden ſind deutſch, meiſt arm und dürftig,
aber Lebensboden von Menſchen mit
Ener=
gien. Doch mag es zum Ceil an der Naſſe
lie=
gen. Nirgendwo hat ſie dankbareres Feld, die
ethnologiſch=biologiſche Forſchung, als hier, wo
der Einbruch des Oſtiſchen in das Deutſche
mit Händen zu greifen iſt. Wo die Sprache ſelbſt
nicht das Abgeſchliffene hat, das ſie im
jahr=
tauſendealten Gebrauch der altdeutſchen Gaue
erhielt; wo ſie mit Präziſion und dem Akzent
des Fremden geſprochen zu werden ſcheint. Es
iſt auch nicht die Lebensart allein, die dieſe
Stadt dem aus den alten Kulturlanden hierher
Verſchlagenen oftmals zur Qual werden läßt:
die Nauheit, die Nüchternheit, die Protzig=
keit, die Kraßheit der Gegenſätze, ungemildert
durch eine gewiſſe Gutmütigkeit und
Freundlich=
keit, in der ein Schuß „Laufen=Laſſen” liegt.
Hier fehlt vor allem die Fronie an ſich ſelbſt.
Der Berliner Witz iſt kein Gegenbeweis, denn
er iſt zu ätzend und ſcharf, zu ſchlagfertig.
Fronie ſetzt voraus, daß die Dinge und die
Menſchen — vor allem man ſelbſt — nicht zu
wichtig genommen werden. Hier iſt im Grunde
alles tödlich ernſt.
Was tut not? Nicht Flucht aus Berlin, die
Angſt wäre vor dem Problem. Auch nicht
Flucht vor ſich ſelbſt in das Haſten und Jagen
des Vergnügungsbetriebs. Sondern Beſinnung,
Stunden der Sammlung, in denen Gedanken
reifen, Formen ſich bilden können. Erkennen,
daß es hier in noch bedeutſamerem Maß als
anderweit im Vaterland notwendig iſt, die
Per=
ſönlichkeit zu pflegen, den „duldenden,
ſtreben-
den und handelnden Menſchen” zum Sentrum zu
machen, die Cradition überall da hochhalten,
wo ſie noch zu ſehen iſt. Und vor allem den
Blick dafür zu bewahren, daß Berlin weder die
Welt noch auch Deutſchland, ſondern von
bei=
dem nur ein winziger Ausſchnitt, von
Deutſch=
land gar nur ein verzerrtes Abbild iſt. Will
man es ſo: das Potsdamiſche dieſer Stadt hüten
gegen das Welt=Moderne, das wahrhaft
Urbane gegen den Kosmopolitismus des
Kur=
fürſtendamm, Schinkels klaſſiſch=ſchöne Alte
Wache gegen den Dom und das Kolumbushaus
gleichermaßen. Die Stille ſchützen gegen das
Laute, die Nuhe gegen den Betrieb, das
Be=
hagen gegen das Cempo. Das Schlichte und
Echte gegen das Blaſierte und Gemachte. Das
Deutſche gegen die falſche Internationalität.
Süddeutſches und Preußiſches gemeinſam gegen
das Berliniſche. Das Kultivierte gegen die
Schnodderigkeit.
Den Frühling aber laßt uns lieben auch in
dieſer Stadt. Denn er hat uns die Natur
ge=
bracht, das liebe Gezwitſcher der Vögel, die
zarten Knoſpen, ſchneeweiß und roſa, den ſüßen
Duft der Blüten. Laßt ihn uns lieben, mit
Särtlichkeit und leiſer Wehmut, die uns
er=
greift, wenn ein einziges Veilchen auf dem
Aſphalt liegt, zerquetſcht vom jagenden,
mit=
leidsloſ.: Gummireifen des Autos. Ein einziges
nur. Wir wollen es an uns nehmen und be=
Cory.
Derserſtto
Von Elfriede Steinbach.
Der Sug dampfte langſam vorwärts. In
der Ferne ahnte man ſchon das Heideland. —
Die Heide iſt heiliger Boden, den noch kein
Pflug gebrochen, kein Spaten geſpalten, kein
Menſchengeſchlecht zernarbt und zerriſſen hat.
Heilig und unberührt, wie die ewige Natur ſie
geboren, wölben ſich ihre draunen Hügel in
ruhiger Wucht.
Wo ſpielt der Märzwind ſeliger im
licht=
grünen Blattgekräuſel der Birken, wenn nicht
hier? Ihre Nacht iſt ſchwer, voll von traurigen
Sagen und Märchen, die drohend und ſchaurig
klingen; aber ihr Sommertag iſt ein ſeliger
Wirbel von Lerchenliedern.
Die Heide iſt heiliger Boden und
bettel=
elend arm.
Das Heideland lag ausgebreitet da in
ſei=
ner ganzen frühlingsſtrahlenden Schönheit. Der
Sug kam immer näher heran. In zweiſtündiger
Fahrt hatte ſich der Charakter der Landſchaft
völlig geändert. Der Boden wurde ſandig,
Kiefer und Birke kündeten den Uebergang zur
Heide an. Bis man dann nur noch kahle, von
Niedgras und grauem Immortellenkraut
be=
wachſene Höhenzüge ſah, die ſich auf beiden
Seiten hinzogen.
Die ſtille Heide tat ſich vor den Menſchen
auf. Frühling! Birken ſenkten ihre zarten,
grünen Zweige über das junge, aus dem Boden
ſproſſende Leben.
Karla Volker ſah hinaus in das Wunder
des Heidelandes. So weit ſie ſehen konnte,
dehnte ſich eine rieſige, wellenförmige Fläche
vor ihr aus, überzogen von dem braunen
Wur=
zelwerk der Erika. Eein befreiender Seufzer
entfloh ihren jungen Lippen.
Endlich: Heidefrühling! —
Krieſaans waren beim Heuen. Es war an
einem Dienstag nachmittag, und Karla Volker
wollte es ſich nicht entgehen laſſen, ihre lieben
Heidefreunde in die Niederung zu begleiten,
um die Freude des Einfahrens mit zu genießen.
Im Frühling war ſie gekommen, und ſetzt war
es ſchon Sommer.
Auf dem ſchmalen Schiffskanal, der
ſeit=
wärts von Krieſaan; Hauſe vorüberfloß, lag
in träger Nuhe Peter Krieſaans breiter,
ſchwe=
rer Kahn mit dem roſtroten Segel. Karla ſetzte
ſich zu den jungen Heidemädchen, Martje und
Ciene Krieſaan, in den Kahn. Die beiden
Männer ſtiegen nach, und Vater Krieſaan
er=
griff eine lange Nuderſtange und half dem
ſchwerfälligen Gefährt, da der Wind nur
ſchwach bließ, vorwärts, indem er die Stange in
gleichmäßigen Swiſchenräumen gegen das Ufer
ſtemmte.
Langſam glitt es dahin, unter dem frohen
Lachen und Plaudern der Mädchen.
Die Bemühungen, den jungen Krieſaan in
ein Geſpräch zu ziehen, ſcheiterten kläglich an
Ein Bohn
kommt zur Mutter
Erzählung von Anna Ball.
Die Erde zwiſchen den Obſtbäumen iſt
pulv=
rig und heiß. Aus dem nahen Wäldchen weht
trockene, duftende, harzige Wärme herüber.
Die zartgrünen Saaten liegen wie weiche ſeidige
Cücher um einen atmenden Leib. Die
Obſt=
bäume blühen. Die mit Gaben ſonſt ſpärlich
bedachte märkiſche Erde hat einmal im Jahre
ihre Glorienzeit: ein überſchwengliches Blühen,
eine Woge ſeligſter Hartheit — unerwartete
Herrlichkeit, verſchwenderiſch ausgeſchüttet
zwiſchen ſandige Wege und anſpruchsloſes
Ge=
hölz.
Die Bäume blühen. Vater Dochen ſtützt die
jungen, die von ihrer eigenen Blütenpracht
be=
täubt ſind und ſchwanken, und er erleichtert den
alten das Cragen ihrer ſtrahlenden Laſt. Er
harkt, er gräbt um. Die Bäume ſind, weiß
wie der Schnurrbart in Vater Dochens
gegerb=
tem Geſicht. Einen Bart trägt er nicht. Sein
Kinn iſt glatt, er raſiert es zweimal die Woche
— einmal am Sonntag, zum Staat, und einmal
am Mittwoch, wegen des Skatabends beim
Förſter Wäntig — und wohl noch mal
zwiſchen-
durch, weil ſeine Alte eine ſtruppige „Front”
auf den Cod nicht ausſtehen kann. Darauf
nimmt er Nückſicht.
Die Mutter Dochen hat eine glatte, braune
Stirn unter ſchon ſilbrigem Haar. Sie hält ſich
deſſen Schweigſamkeit. Faſt regungslos ſtand er
im Kahn, auf ſeine Nuderſtange geſtützt.
„Dierk, wo wollen Sie uns denn auf der
Nückfahrt unterbringen, wenn das Boot voll
Heu iſt?” fragte Karla neckend.
„Das wird ſich finden”, entgegnete er ernſt,
denn er verſtand es nicht, auf ihren Con
ein=
zugehen.
„Ciene”, Karla beugte ſich tor, „wenn du
einmal heirateſt, ſo nimm keinen, der das Lachen
nicht gelernt hat”, flüſterte ſie ihr zu.
„Och will mir’s merken, Fräulein Karla,
nes gebeugt und ließ das kühle Waſſer ſpielend
durch die Hand laufen.
Noch ein paar Minuten, und das Boot legte
an. Die Männer waren den Mädchen beim
Ausſteigen behilflich, was nicht ohne Lachen und
Scherzen abging. Und nun begann eine emſige
Arbeit. Das Heu, vor zwei Cagen ſchon
ge=
mäht, wurde gewendet und das trockene zu
einem hohen Haufen aufgetürmt, mit Stricken
verſchnürt und auf den Kahn gebracht.
Ciene drehte ſich plötzlich nach Weſten und
rief lachend: „Da ſeht!” Und in reinem Ak=
widern. Sie wunderte ſich nur über die Art da
einfachen Mädchens.
„Ich tät’s gleich,” rief Ciene, „aber 11
ſinge, wie ſie alle ſingen, da lohnt ſich’s nick.
Wie iſt das eigentlich mit dem Ausbilden, Fräu
lein?” forſthte ſie neugierig. Karla gab Au.
kunft und erzählte auch von em Cheater d.cN
heim, den großen Sängern und Sängerinng,
ſoviel ſie ſelbſt davon wußte. Einmal war
mit Doktor Heinrich und ſeinen Kindern „i
„Freiſchütz” geweſen. Davon ſprach ſie mit
heller Begeiſterung, daß Ciene buchſtäblich Wkeint
Mund offen ſtand vor Verwunderung.
„O”, ſagte ſie dann, „muß das ſchön g:
weſen ſein. Ich möchte gern in die Stadt, m
es ſo etwas zu ſehen gibt. Bei uns iſt ein C.
wie der andere. Aber Vater ſagt, wo man hi
gehört, da hat der Menſch zu bleiben und ſeii=
Arbeit zu tun. Ja, ſo iſt’s halt bei uns auf dor!
Heide, Fräulein”, meinte ſie traurig.
„O nein, eure Heide iſt ſo wunderſchön i
würde ſie gerne mit der Stadt vertauſcher
widerſprach Karla ſinnend.
Ciene Krieſaan zog das Fräulein auf E/ Lchab M*
Seite und blickte ſie treuherzig bedauernd a./ Td gan
„Ich habe etwas bemerkt, Fräulein Karla.” die M Cag
„So?. Bei mir?"
ein paar
Ciene gab ſich ſichtlich einen Nuck.
1 42 bringen,
„Ja, bei Ihnen. Sehen Sie, ich weiß, rtüje aber
es iſt, wenn man glücklich iſt. Ein Beiſpiel dec krag einmal
für ſind Martje und Hinnerk. Und Sie —xIlgend für
ten.
Jas vergrä
aber ich werde lange ſuchen müſſen, denn das
verſtehen unſere Burſchen alle nicht. Aber
einer, der kann’s”, ein Schelmenlächeln ſtreift
Martſe, „das iſt der Hinnerk, nicht wahr,
Martje?‟
Eine helle Nöte flog dem Mädchen über das
ſonnengebräunte Geſicht. „Du wirſt’s ja wiſſen,
da du darüber ſprichſt.”
„Ja, ich weiß es auch. Es ſchelten mich ja
alle, weil ich ſo gern lache, da hab’ ich ihn
un=
längſt gefragt, ob das unrecht wär‟. Nein, hat
er geſagt, ein frohes Herz iſt auch eine Gabe
unſeres Gottes, ebenſo wie die blühenden
Blu=
men in der Heide und der Geſang der Vögel.
Ja, ſo hat er geſagt, ich habe mir’s genau
ge-
merkt, und ich freue mich, daß ich lachen darf,
wenn auch die andern den Kopf ſchütteln.”
Ciene trumpfte ordentlich auf, ſah aber doch
unruhig nach dem ſchweigſamen Vater hin. Für
einen Augenblick wandte er ihr das Geſicht zu.
Ein leiſes Lächeln huſchte ihm um die ſchmalen
Lippen.
„Du haſt das Lachen von deiner Mutter,
und ich hatt’s gern,” ſagte er langſam, „nur
darfſt du mir nicht leichtſinnig werden.”
„Das will ich gewiß nicht, Vater,”
ver=
ſicherte ſie eifrig, „aber meines Lebens darf ich
mich doch freuen?”
„Wenn du es kannſt, ſa.” Mit einem
tie=
fen, den jungen Mädchen rätſelhaften Blick
ſchaute der Mann ins Weite. Aus ſeinen früh
durchfurchten Sügen ſprach die Laſt eines
ſchwe=
ren, arbeitsreichen Lebens, auf deſſen rauhen
Wegen er die Sonne mr ſelten gefunden häben
mochte.
„Ciene, ſing uns ein Lied”, bat Rarla, die
ſich bedrückt fühlte. Mit friſcher Stimme hub
das Mädchen an:
Ich ſchreite über die Heide
Ins Märchenland hinein. —
Der Wind hatte ſich völlig gelegt, Dierk zog
das Segel ein, und beide Männer griffen zu den
Ludern. Ciene hatte geendet und blickte jetzt
lachend zu ihrer Schweſter hinüber.
„Du, Martje, mich ſollte es wundern, wenn
wir nicht noch Hilfe vom andern Ufer bekämen.”
Martje hatte ſich über den Nand des Kah=
kord ſang ſie: „Er kommt — er kommt — er
kommt — er kommt —", das hohe A ſo hell
herausſchmetternd, daß Karla ſich ſtaunend
um=
wandte.
„Mädel, du haſt ja eine wahre
Pracht=
ſtimme.”
„Davon hat, aber der Herr Lehrer noch
nichts geſagt, Fräulein, der hat nur Ohren für
eine, und die iſt ſchöner als meine.”
„Martie ihre?"
„Ja, Fräulein.”
Karla ſah nun auch nach Weſten.
„Wer kommt eigentlich?” fragte ſie, aber
ſie ſah es jetzt auch: es war Hinnerk Larſen.
Mit einer leichten Verlegenheit kämpfend,
kam er näher und begrüßte die beiden
Mäd=
chen. Suchend blickte er ſich um. Ciene ſetzte
ihr ſchelmiſches Lächeln auf und ſagte zu ihm:
„Martje kommt gleich wieder, ſie iſt mit Dierk
nur das Heu auf den Kahn aufſtapeln
ge=
gangen.”
Hinnerk nickte ihr freundlich zu. Martie
kam vom Ufer zurück, und Hinnerk ging ihr
entgegen.
„Paſſen Sie auf, Fräulein, es gibt eine
Hochzeit”, flüſterte Ciene Kärla zu.
„Käm’s doch recht bald, damit ich noch
da-
bei ſein könnte”, rief Karla und ſah dem jungen
Paare neugierig entgegen. Da zpfte ſie die
andere am Aermel: „Sehen Sie nur, wie
Martje das Geſicht brennt, wir dürfen ſie nicht
ſo beobachten.”
„Schade — ſo ein werdendes Brautpaar iſt
ſehr intereſſant”, entgegnete Karla bedauernd.
Von weitem hörten ſie ſetzt Martjes hellen
Sopran. Karla lauſchte entzückt.
„Wahrhaftig, Martje hat ein Wunderwerk
von Stimme in ſich. Jaſt noch ſchöner wie deine,
Ciene”, ſetzte ſie lächelnd hinzu. Martje kam
näher, und Karla ſah ſie bewundernd an.
„Möchten Sie nicht Sängerin werden,
Martſe?” fragte ſie.
Das Mädchen ſchüttelte lachend den Kopf.
„Da müßte ich die Heimat verlaſſen, Fräulein,
und wir Heideleute fühlen uns nur glücklich in
der Stille.”
Darauf wußte auch Karla nichts zu er=
Fräulein — Sie ſind eben nicht glücklich.
Karla faßte das einfache Heidekind an d u wgenen Ca
Händen. Cränen ſtanden in ihren Augen, au/ᛋ Man ſe
ſie leiſe ſagte: „Ciene, du haſt recht‟
„Und kann unſere Heide die Wunde nickl iAzemn man
heilen?‟
Hir geboren
„Ich glaube nicht, Ciene.”
hre Lis Lebl
Da klang wieder Martjes köſtliche Stimrn „iber eine d
zu ihnen hin:
ſerzen dur
Du biſt die Nuh, der Friede mild,
Die Sehnſucht du und was ſie ſtillt —
Am Abend fuhr das Boot zum dritt
Male nach Hauſe, voll mit Heu beladen. Rarz
fuhr nicht mehr mit zurück.
„Macht euch keine Sorgen, ich bleibe A
Nacht bei Mutter Wanja in der Hütte”, hatt,
ſie zu ihren Freunden geſagt.
Noch lange ſtand ſie am Ufer und winkr
Grüße nach. In der Mitte des Bootes ſtand
Martje, hinter ſich das hochaufgeſchichtete He
Das friſche Geſicht war roſig überhaucht vm
der untergehenden Sonne, die einen glühend.
Schein über die jungen Geſtalten wärf und go=uRel.
dene Furchen im Waſſer ſchuf, auf denen de
Hu nicht dar
jrieres 6e
die große
MCs ſtand
Begr
irm freute
pnen
H ſie an ſe
Derden 0e
Mar zu
tiefgehende, ſchwerbeladene Boot langſam der hehr den
hinglitt.
Was für ein einfaches, hartes und ard
ſpruchsloſes Geſchlecht hier hauſte.
ſehr gerade, ihre Hände faſſen jegliches Ding
mit Sicherheit und der gebotenen Feſtigkeit an.
Sie hat eine lange und ſtrenge Naſe, aber der
noch heute, im Alter, zarte Mund ſpendet
gütige Weichheit dem ganzen Geſicht. Sie leben
allein auf dem kleinen Obſtgut, mitten im
mär=
kiſchen Wald, eine halbe Stunde vom nächſten
Dorfe entfernt.
Seit ſie ſich hier niedergelaſſen haben, iſt
faſt jedes Jahr wie das andere geweſen: wenn
die Ernte vorbei war und die ihrer ſeligen
Schwere entledigten Aeſte emporſchnellten und
ſich vom Herbſtwind ungeſtraft zauſen ließen,
wurde der Ofen in der Wohnſtube zum
erſten=
mal angeheizt, und die Näume des Hauſes
durchzog der weinſchwere Duft reifer Aepfel,
mit dem guten Geruch brennende
Kiefern=
ſcheite gemiſcht. Dann wurden die Cage
geruh=
am und die Abende friedlich und lang, Vater
Dochens Pfeife päffte über der nochmals und
nochmals herhaltenden Seitung, und vor der
Alten türmte ſich ein Berg flick- und
ſtopf=
reifen Seuges. — Bis dann die erſten warmen
Windſtöße ihre winterliche Schläfrigkeit
hoch=
wehten und mit ſich nahmen und der feuchte
Geruch der erwachenden Erde ſie wieder in den
Garten rief.
In dieſe Abgeſchiedenheit kam der Sohn.
Es begann immer wieder damit, daß ein
Staub=
wirbel die Landſtraße entlang wie ein
Sturm=
wind daherflog, alles Lebendige zur Seite fegte
und mit lautem Motorgeknatter in die duftende
Stille brach; daß eine vierſchrötige Geſtalt in
Ledergamaſchen und ſchneidigem Dreß vom
Motorrad ſprang und mit einem lauten „Der
Ceufel holl eure Wege, verflucht nochmall Na,
wie geht es euch hier?” in die enge Stube trat.
— Das war alſo der Sohn. Er kam nicht oft,
vielleicht ein= oder zweimal im Jahre, das hing
ganz von ſeinen Geſchäften ab. Ueber dieſe
Ge=
ſchäfte wußten die Alten wenig, nur ſo viel, daß
er oft unverſchuldetes Pech hatte — namentlich
jedesmal, wenn er kam, hatte er kurz vorher
ſcheußliches Pech gehabt. Aber das beirrte ihn
keineswegs, o nein, er hatte ſtets neue,
pracht-
volle Einfälle, und hatte ſich der eine ſoeben
als Niete erwieſen, ſo war die nächſte Sache
dafür todſicher ein Bombengeſchäft!
Die Alten nickten bewundernd, er war doch
ein prächtiger Kerl, der Vater hörte paffend
und lächelnd zu, und der Mutter ſchwappte der
Kaffee vor Eifer und Aufregung über. — Er
hatte Grütze im Kopf, der Junge, das mußte
man ihm laſſen, und Catkraft für viere
vielleicht ein bißchen zuviel, doch das war der
Stempel der Großſtadt. Er wird ſchon einmal
was werden, es lag gewiß nicht an ihm, wenn
es bisher immer noch nicht klappte. Was
konnte er zum Beiſpiel dafür, daß ſich das eine
Mal ſein Kompagnon, der mit dem Gelde
durchbrannte, und ein andermal die Braut mit
dem gutgehenden Kolonialwarenhandel als
treulos erwies? Einen offenen Kopf müſſe man
haben und natürlich Moneten, denn ohne dieſe
kann ſich heute auch der tüchtigſte Kerl
begra=
ben laſſen, jawohll. Aber die Sache, die er jetzt
vorbabe, die würde jede Inveſtition zehn- und
zwanzigfach lohnen, eine Likörſtube mitten
der City, Black and White” ſolle ſie heißen
Nachdem der Sohn geräuſchvoll Abſchib
genommen und das Mokorgeknatter ſich hintl.
dem bewaldeten Hügel verloren hat, iſt es T
dem Obſtgut wieder heiter und ſtill. Die an.
geſcheuchten Fliegen kehren beruhigt zu iM—
Scheiben zurück, die Bienen ſummen, die Oi.
len zirpen, und Vater Dochen ſchließt das 0e‟
heimfach des uralten Sekretärs aus gemaſerin.
Birnholz wieder bedächtig und umſtändlich A
Nach einem langen und ſtrahlenden Her
bricht plötzlich und ohne Uebergang ein har”
böſer und entſchloſſener Winter ein. Die Sik.
iſt warm geheizt, es riecht nach gebacheſt.
Aepfeln, die Katze macht einen runden Vucſe
und legt ſich wieder hin, Mutter Dochen Ie
über ihre Arbeit, und der Alte pafft andacht!
voll und genießeriſch vor ſich hin. Die ſien!
Petroleumlampe blakt ein wenig.
In dieſe ruhevolle Dumpfheit winterlich
Halbſchlafs kommt der Sohn. Er kommt De
mal ohne voraufgehenden großartigen 2001.
lärm, ſondern ganz ſtill, ſogar ein wenig Nei*
lich, aber in haſtigem Cempo auf einem 24
fachen Fahrrad. Verflucht, eure Wege‟; 4
er atemlos und läßt ſich in einen Seſſel 1alle
der mit allen ſeinen alten Fodern unter 1A4
ächzt und knackt. Wo er denn ſein Motor.
habe, fragt der Vater verwundert. „Robl
muß repariert werden, in Haufen Geld KoN
ine Neparatur, ekelhaftes Pech gehabt mit L
Maſchine... Warum er denn bei Page!
Aufer Eag geiver deit krauern
Zim Muttertag (13. Mai)
Die große Mutter
u einer lieben Gewohnheit iſt uns der
Alnuer tag am zweiten Sonntag im Mai
ge=
weynn. Es iſt ſo hübſch, daß wir unſern
Müt=
tenynmal zeigen können, wie ſehr wir ihnen
allu irt Liebe und Mühe, die ſie auf uns
ver=
wcynen, danken. Im Alltag kommen wir meiſt
niohtdazu. Da hat jeder ſeine eigene Arbeit,
ſeiwelgenen Pflichten, man hat viel Aerger
unnd Aufregung. Die Nerven werden
über=
mcrſi in Anſpruch genommen. Sicher iſt keiner
vom ns ſo liebevoll und aufmerkſam gegen
ſeimMutter, wie er eigentlich ſein ſollte und
mn unerſten ſeines Herzens wohl auch ſein
märche. Man wird durch das Leben des
All=
taſzzu ſehr abgelenkt.
beshalb iſt es gut, daß dieſer eine Sonntag
im lai ganz den Müttern gehört. Und wir
werlle den Cag nicht vorübergehen laſſen, ohne
ihrtuein paar Blumen oder ſonſt eine
Kleinig=
keltu bringen, die ihr Herz erfreut. Viel
winhger aber iſt noch, daß wir an dieſem
Sciurag einmal Seit für ſie haben, ſo wie ſie in
ihrznJugend für uns Seit haben mußten und
ſoe zu hatten. Wir ſollen mit ihnen von den
vo ungenen Cagen ſprechen, als wir noch klein
wa. Man ſehe einmal eine alte Mutter an:
a cus vergrämteſte, runzligſte Geſicht ſtrahlt
a zvenn man von der Seit ſpricht, als die
Khrr geboren wurden. Damals, ja damals . .
deſur 2 is Leben ein bunter Garten und
Mut=
teut ber eine blühende Frau, die mit
übervol=
ſerh ſerzen durch all die Pracht ging. Sie
Friede mi
dach nicht daran, daß das Leben ein ernſtes
was ſie iü
ur fnſteres Geſicht zeigen könne und daß eines
Dodt iüh. Calge die große Einſamkeit um ſie ſein würde.
Demls ſtand ihr Lebensgefährte noch neben
hrt en Begriff Einſamſein gab es nicht,
ge=
eitz i9h 9 merum freuten ſich die beiden auf das Kind,
der Hüüte dac men geſchenkt werden ſollte, gemeinſam
ſta rd: ſie an ſeinem Bettchen und beobachteten
Uier u9 dach Verden des kieinen Weſens, das wie ein
de8 Boaß Whner zu ihnen cekommen war.
g iüberhaut. * 30 glücklich bin ich nie in meinem Leben
„gerpen, wie damals, als die Kinder ganz klein
e einen
ware”, hört man viele Mütter ſagen. Wenn
lten warf
„diel üinder heranwachſen, entgleiten ſie mehr
uf, au
„-undd fehr dem ſchützenden Elternhaus, und eines
Cayn gehen ſie für immer davon. Dann kann
die kYu ter nur noch von ferne ihren Gang
be=
hartes
Ein Freund von mir erzählte mir kürzlich
eine kleine Geſchichte, die ich ſo ſchön und
rüh=
rend fand, daß ich ſie weitererzählen möchte.
„Als mein erſter Sohn einige Wochen alt
war,” ſo erzählte mein Freund, „reiſte ich mit
ihm in meine Heimat und wohnte einige Wochen
auf unſerem väterlichen Hof. Und als ſtolzer
Vater fuhr ich ihn manchmal auf den
wohl=
bekannten Wegen ſpäzieren, während meine
Verwandten auf dem Felde arbeiteten. — Eines
ſam, mit hingenden Armen über die Felder
da=
von. Abends fragten mich meine Leute, die den
ganzen Vorgang aus der Serne beobachtet
hat=
ten, ob ich wohl wüßte, wer da bei mir geweſen
wäre? Nein, das wußte ich nicht. Ja, das
wäre ſo eine kleine Berühmtheit der Gegend,
die Frau hätte in zwölf Jahren nicht weniger
als fünfzehn Kinder bekommen, vermittelſt
Swillingen und Drillingen!
Fünfzehn Kinder! Fünfzehn eigne Kinder!
— Und läuft von weit her über die Felder, weil
ein fremdes Kind ſchreit! Gern hätte ich ſie
jetzt um Verzeihung gebeten, aber am nächſten
Cag reiſte ich ab, und ſo unterblieb es, und das
kleine Erlebnis iſt als Stachel in meiner Seele
zurückgeblieben. Als Stachel, aber auch als
etwas Großes und Beg ückendes: denn wenn
obelctken, aber immer wird ihre Liebe gleich
gretfi blsiben, und wenn der Sohn heimkommt
mitt sgrauem Kopf und müden Augen, ſo wird
er tah immer noch der kleine Junge ſein, der
ſo lgn ſeinen Kopf in ihren Schoß ſchmiegte,
unbe wird ihm wie damals über das Haar
ſtt ben. Können aber die Kinder Erfolge und
güſtches Geſchehen melden, ſo leuchten die
Aſſt der alten Mutter auf. Am
allerſchön=
ſtei lder iſt es, wenn ihr ein Enkelkind geboren
wündenn dann hat ſie das Gefühl, ſich
fort=
zbe; weiterzuleben, einbezogen zu ſein in die
Rat der Generationen, die vom großen
Sapſungsmorgen bis zum Ende der
Welten=
ta4y ührt.
kunn geht hin zu euren Müttern an dieſem
Moſonntag, faßt ihre Hände, räumt das
Cunende weg, was das Leben zwiſchen euch
aw ſchichtet hat, findet den Weg zum
Mut=
ter Aßen. Es iſt die treueſte Stätte, die das
Laß uch bereitet hat, eine Stätte, von der
nie9 ruch vertreiben kann und die erſt der
Coluch raubt. Drum zeigt der Lebenden
eu beiebe. Daß ihr an Gräbern ſteht und
D9 ſütt g bedauert, der Coten im Leben nicht
M Liebe gezeigt zu haben, „wie ſie es ver=
Shatte”, iſt unfruchtbares Cun. Jetzt und
Mmäißt ihr euch in Liebe mit der Frau
zu=
ſnkinden, die euch das Leben und die
MErebe ihres Daſeins ſchenkte!
Cages nun, als ich ihn wieder ſpazieren fuhr,
ſchrie der Junge wie am Spieß und wollte gar
nicht aufhören, obwohl ich all meine
Erziehungs=
künſte an ihm erprobte. Als ich ſchon faſt
rat=
los war, ſah ich plötzlich von weit, weit her eine
Frau über die Felder laufen, grade auf mich
zu. Nun war ſie bei mir, noch ganz außer
Atem; es war wohl eine kräftige Bauernfrau,
wohl einige dreißig Jahre alt.
Ach, ſagte ſie, das arme Kind ſchrie ja ſo
furchtbar. Ob ich ihr nicht erlauben wollte, das
Kind zu beruhigen, ſie verſtünde ſich darauf.
Jetzt aber bäumte ſich mein junger
Vater=
ſtolz auf. Kurz und herbe ſagte ich, ich wüßte
ſchon ſelber, wie man mit Kindern umzugehen
hätte.
Da ſchwieg ſie verſchüchtert und ging lang-
ich einmal in meinem Leben einer großen
Mut=
ter gegenübergeſtanden habe, ſo war es in
die-
ſer Stunde!”
Auch in meiner Seele hinterließ die kleine
Geſchichte einen Stachel. Noch ganz vor kurzem
hatte ich ein Kind ſchreien gehört und hatte
nicht ohne Erleichterung gedacht: Gott ſei
Dank, es iſt keines von meinen, ich kann ruhig
ſitzen bleiben! — Das war klein gedacht und
nicht einer Mutter würdig, das fühlte ich jetzt.
Die große, die wahre Mutter wird von jedem
Leid berührt, ob es ihr eigenes Kind trifft oder
ein fremdes. Kinder kriegen bedeutet nicht viel
— erſt wenn wir durch unſer Mutterſchickſal
aufgeſchloſſen werden für alle Leiden und
Freu=
den dieſer Welt, erſt dann ſind wir große
Müt=
ter und ſo, wie Gott uns haben will!
a B bei Cageslicht wäre das Fahren ja ſehr
Siher? Ja, er habe eben etwas freie Seit
9M, umd da wollte er doch mal ſchauen, wie
den hier ginge. Die Mutter nimmt die
Mab und läßt den Blick langſam über das
Ouiſt des Sohnes gleiten. Auf ſeiner Stirn
N1Ih Jich Schweißtropfen. Der Vater blickt
dMe Uhr und erhebt ſich. Es iſt Mittwoch,
O/Ahend bei Förſter Wäntig. Ob der Sohn
D2 Ymstkommen wolle? Nein, danke, er ſei
m5 !
1der Stube iſt es heiß. Die Uhr tickt. Die
DNr wickelt langſam ihr Flickzeug zuſam=
Ne 2Sie ſieht den Sohn lange an und legt ihre
9Mauf ſeinen Arm. Die noch im Winter
P, eckige Hand nimmt ſich ſeltſam aus auf
D diſchen Stoff des Anzugs. Die Hand
2it / Er hebt den Blick, und einen
Atem=
an g ſehen ſie ſih an. Mutter und
S0M In ſeinen Augen iſt der gleiche
Aus=
von Crotz und Qual wie damals — ſie
Du uies noch — wie damals, als er den Hof=
Aden Slock, aus Mutwillen ins eiskalte
Ahr getrieben hatte und den greiſen
7104 deann nicht wieder aus dem Ceich bekam.
lag ſchon,” bittet ſie, „ſag’ ſchon, was
„Nein, nein, es iſt nichts.‟ Er ſpringt
n. reißt den Fußſchemel um, er möchte am
An lheraus, er möchte einen großen Bogen
Mutter machen, aber er ſtößt ſich an
WWeäinden, die Stube iſt eng, hier iſt kein
ſgen. Da ſetzt er ſich wieder. Mutter”
Die Uhr tickt. Dann ſpricht er ..."
s er fertig iſt, zittern ihre Hände noch
Aber ſie ſitzt ſehr aufrecht und groß, und
er iſt wieder der zehnjährige Junge, der noch
alles — Strafe, Liebe und Brot — aus ihren
Händen empfing. Er ſchaut zu ihr auf. Wie
ſie entſcheiden wird, ſo ſoll es werden. Was ſie
ſagt, das iſt richtig und gut. „Mit der Flucht
iſt es nichts, mein Junge”, beginnt ſie, ſie
er=
laubt ihrer Stimme kein Beben. „Was du
ein=
gebrockt haſt, das mußt du ſchon ehrlich
aus=
eſſen, ſonſt würgſt du daran dein Leben lang,
bis zu einem unſeligen Cod. Nein, das wollen
wir ein für allemal abmachen und dann gut ſein
laſſen. Komm.” — Sie holt ihre Schuhe und
den warmen Mantel, und auch ein Cuch um den
Kopf, denn es iſt Winter und eine kalte Nacht.
Und dann tritt ſie mit ihm zuſammen den Weg
zum Dorfſchulzen an.
Dort wird, immer in ihrem Beiſein, zu
Protokoll genommen, daß der Kaufmann
Bruno Dochen, Sohn des Obſtzüchters Guſtav
Dochen aus B., erkläre, einen ſeiner oblkuren
„Geldgeber” in einem Anfall von Wut und
Verzweiflung mit einem ſchweren Gegenſtand
erſchlagen zu haben.
Auf dem kleinen Obſtgut iſt wieder heitere
Stille, die Blütenzweige ſchwanken in
ver=
ſchwenderiſch gleißendem Licht, brütende
Mit=
tagsglut, brauſendes Summen. In einer Ecke
des Gartens, dort, wo frühlingshelle Birken
und eine dunkle Sichte ſtehen, ſitzen die Alten.
Sie blinzeln ins Licht, ſie ſind knorrig wie ihre
alten Apfelbäume, ſie atmen, ſie warten. Das
Erntefeſt wird ſich noch einmal jähren, dann
kommt noch ein ſtiller, verſchlafener Winter, es
wird wohl etwas lange dauern diesmal — aber
dann kommt der Sohn.
Frühling
Von Alexander von Sacher=Maſoch.
Der Morgen hat den Garten verzaubert.
Hier im Norden kommt der Frühling ſpät.
Die Sonne iſt kühler, der Wind rauher und die
Erde flüſſiger Sand. Baum und Strauch faßt
ſchwer Wurzel, die Knoſpen ſchlagen
behut=
ſamer aus und ſpringen ſpäter.
Was ſchwer gedeiht, wird gut. Der
Früh=
ling iſt langſam hier, doch ſeine Schönheit iſt
die der Jungfrau, die ſich lange behütet.
Der kleine Junge kommt aus dem Haus,
ſtolpert mit ſteifen, ungelenken Schritten die
drei Creppenſtufen hinab und bleibt in der
flimmernden Sonne ſtehen. Der Hofhund
be=
grüßt ſein Erſcheinen mit leichtem Wedeln. Die
jungen Birken hinterm Saun fangen zu
rau=
ſchen an, und da nimmt er zur Kenntnis, daß
ſie ſchon grün ſind. Er iſt unbewacht, die
Mut=
ter hat irgendwo im Haus zu tun, das Cor ſteht
auf. Die milde Luft, das Nauſchen der
Bir=
ken, die wärmende Sonne und das jubelnde
Konzert der Sumpfvögel im Schilf, das alles
kündet ihm die große Wandlung. Und auch
ſein Herz pocht ſchneller. Er weiß noch nicht,
was das iſt: Frühling! — denn er iſt ſehr klein.
und Worte prägen ſich noch ſchwer in ſeinem
Kopf. Aber große Sehnſucht überkommt ihn
mit einemmall Es zieht ihm zum Cor hinaus —
er wendet den Kopf gar nicht um, trippelt los
auf ſeinen ſchwachen Beinen, immer weiter den
Marianne C
v. Gellhorn
Dädagogik
Vier weibliche Perſonen ſtanden um
Nenat=
chen herum, welche allen Beſchwörungen,
Bitten trotzig Widerſtand leiſtete. Sie ſchüttelte
ihre blonden Locken, ſtampfte mit dem Fuße
und ſagte mit der Energie ihrer 5 Jahre: „Nein,
ich komme nicht mit zum Onkel Doktor!”
Die Großmama verſprach einen neuen
Gummiball, die Bonne gelobte, Nenatchen
dürfe Eſelreiten, das Hausmädchen flüſterte ihr
zu, ſie könne hinterher barfuß in der
Bade=
wanne planſchen. Nur die jugendliche Mama
ſagte reſigniert gar nichts, denn ſie kannte ihre
Cochter. Leiſe kamen ihr doch Bedenken, ob
dieſe neue Methode, daß Kinder ſich wegen
der Charakterentwicklung ſelbſt erziehen
müß=
ten, die richtige ſei.
Ja, wie brachte man nun dieſes reizende,
aber ſtörriſche Kind dazu, einzuſehen, daß
ein abermaliger Beſuch beim Arzt abſolut
not=
wendig ſei. Wie ſollte man ihr klarmachen, daß
der Onkel Doktor nach dem kleinen Eingriff
neulich in der Naſe, heute noch einmal die
Wunde betupfen und desinfizieren mußte.
Swingen konnte und durfte man ein
Kind doch nicht, das verſtieß gegen alle neuen
pädagogiſchen Grundſätze. Ein ſtrenges „Du
kommſt jetzt mit”, wäre doch ein Brechen
des Willens. Ein altmodiſcher Klaps aus
der guten alten Seit konnte von Nenatchen
womöglich als Akt elterlicher Gewalt
aufgefaßt werden.
Warum willſt du denn nicht, mein Lieb=.
ling?” fragte zärtlich die Mama.
„Weil er wehtut”, erklärte Nenatchen.
Dies war ja nun auch nicht abzuleugnen.
Neni hatte eben ſchon ihre Erfahrungen.
Jetzt öffnete ſich die Cür und mit dem
Worte „Pappi” ſtürzte ſich das Kind in die
Arme des ſtrahlenden Vaters.
„Denk dir, keine Macht der Welt bekommt
Neni zu Doktor Bertram, Nolf. Sie
behaup=
tet, er tut weh. Was ſollen wir bloß machen?”
fragte die junge Gattin.
Nolf ſtand da, ſah die vierfache
Weiblich=
keit kopfſchüttelnd an und ſagte: „Kinder, das
macht ihr verkehrt.”
„Du bekommſt ſie auch nicht hin.”
„Das wollen wir doch erſt mal ſehen”, ſagte
er, ſetzte ſich auf einen Seſſel, nahm das Kind
zwiſchen die Knie und begann mit Nenatchen zu
flüſtern.
Das Geſpräch war ſehr geheimnisvoll, der
kindliche Crotz auf dem Geſichtchen verſchwand,
ein fröhliches, ſpitzbübiſches Lächeln erſchien.
„Nicht war, das wird fein?” fragte der
Vater.
„Fein”, ſagte Nenatchen und nickte.
„So, Minna, nun bringen Sie mal das
Mäntelchen und Nenis Strohhut, wir gehen
jetzt beide zuſammen zum Doktor.”
Catſächlich, man ſah beide Hand in Hand
die Straße entlang gehen.
„Verſtehſt du das, Helgi?” fragte die
Groß=
mama.
Es war nicht abzuleugnen, Dr. Bertram
hat die Wunde betupft und desinfiziert. Frau
Helga ſtaunte.
„Wie haſt, du denn das fertiggebracht?”
fragte ſie abends ihren Mann.
„Ich habe ihr geſagt: Sieh mal,
Nenat=
chen, da drüben in Muttis blauer Vaſe, da
ſtehen Diſteln. Da nehmen wir eine mit zum
Onkel Doktor. Wenn er dir wehtut, dann piekſt
du ihn mit der Diſtel ins Bein. Er tut aber gar
nicht weh, nur für den Fall, daß . . ."
„Und was hat Nenatchen geſagt?”
„Pappi, hat ſie geſagt, hoffentlich kann ich
ihn pieken.”
„Und als dann Dr. Bertram ihr zredete
und meinte: „Hab man keine Angſt, ich tue
dir nicht weh”, ſagte ſie zu ſeinem Erſtaunen
ganz enttäuſcht: „Schade‟.”
Weg entlang, den alte Birken ſäumen und der
den Hügel hinaufführt. Weiter, weiter
tram=
peln die kleinen Füße. Der zarte Hammer im
Herzen pöcht ganz ſchnell. Mit glänzenden
Augen und zerzauſtem Haar, unbewußt im lauen
Wind treibend, ſegelt, der kleine Junge den
Hügel hinauf. Ein paar Häuſer ſtehen am Weg.
er beachte: ſie nicht. Er geht weiter, als wollte
er in die Welt hinein. Man ſieht ihn wohl
nicht mehr vom Haus der Mutter, oder
viel=
leicht nur noch als winzigen Punkt, wenn man
Mutteraugen hat. Am Hügel droben, wo ſich
drei Wege ſchneiden, bleibt er ſtehen. Von hier
ſieht man über das flache Land bis weit, weit
zum Horizont hinüber, wo. Windmühlen hocken
wie Käfer mit langen Flügeln. Er ſtarrt
hin=
über, und es iſt vieles in ihm an Sehnſucht, die
ihn zum erſtenmal überfällt, nach Ferne. So
ſtark iſt dieſer Sug, den vielleicht auch kleine
Vögel haben, wenn ſie zum erſtenmal flügge
ſind, daß ſeine Beinchen ſchon wieder lostraben
wollen, den Hügel hinab.
Da greift eine Hand nach ihm.
„Bürſchchen, Bürſchchen,” ſagt die
Mut=
ter, den Wiedergefundenen hoch in die Arme
nehmend, z„wohin willſt du denn?"
Da zeigt er mit der kleinen Hand hinüber
zum Horizont, wo die Windmühlen ſind und wo
die Welt endet.
„Dort” denn das kann er ſchon ſagen.
Vielleicht iſt eine Cräne im Auge der
Mutter, denn das iſt ein kleiner Mann, denkt
es Tages wird er ſie verlaſſen.
R
Hunndags=Moochmiddags=Bedrachdunge
No, wie? — War däß jetzt en
Himmelfahrts=
dag, odder war’s kaaner? — Ich maan, do
wärd doch niemand was dro dibbe wolle! —
Kunnſtick, wann ſich de „Verſcheenerungsverein”
ins Middel legt, un unſer Herr Owwerowwer
dhut in heechſteichener Perſon en alde neie
Wald=
tembel friſch eiweihe, und leed ſei ſemtliche
Un=
nerthane dezu ei, un do ſoll kaa „ſchee‟ Wedder
ſei? — Ja, wo hett dann do der
Verſchee=
nerungsverein ſein Nome her? —
Freilich, wann der Ludwigswähk iwwer de
Baradeblatz fiehrn dhet, un der Mathildetembel
ſtind do, wo ſunſt die Muſick ſteht, bei de
Blatz=
kunnzärte, dann weern am End noch mehr Leit
dogewäſe. So hott mer in de Haubtſach bloß
die Geſichter geſähe, die wo mer im allgemeine
aach ſunſt Sunndagsmorjends im Wald un auf
der Heide, awwer net uff=em Bummel ſieht. No
un for die is jo aach der neie alde — odder
alde neie Tembel geminzt.
Wann ich ſag: neie=alde, odder alde=neie, ſo
därf do kaa Mißverſtendnis uffkumme, däß
be=
drifft nor den Name. Nemlich der alde is genau
vor=me Johr abgeriſſe worrn, ſoweit noch was
vun=em do war. Un genau e Johr denooch hott
mer — dank der Bemiehunge von unſerm
Kallche Schembs, den neie endhille — wollt ſage
ei weihe kenne. Un wann mer dobei aach
kaa Flaſch Schlammbannier dro zerſchälle hott
loſſe (wie e gud ald Darmſtädter Mädche näwer
mir gemaant hott — zur Nod hetts jo aach e
Flaſch Linnebliedetee gedho, odder
Kammille=
tee) — ſo hott doch unſer Herr Owwerowwer
ſcheene un behärzichenswerte Worde gefunne.
Er waaß wohl ſälbſt, daß mer net alles was
morſch un baufellich is, abreiße un knabbs
in eme Johr widder nei uffbaue kann — —
— Awwer er hott’s ſchee zum Ausdruck gebrocht,
daß uns der Wald Sinnbild is vum Werde un
Vergeh, un daß mer nor im Wald drauß ſich
die needich Ruh un die Kraft hole kann, for all
däß Schwere, wo aam die Zeid um die Umſtend
uff de Buckel legt ..
Meege drum manche den Wähk zu dem
herr=
liche Blatz drauß im Wald finne, un meege ſe
ſich’s debei ei gedenk ſei loſſe, daß der Tembel
de Nome dreegt vun unſere unvergeßliche
Groß=
herzogin „Mathilde”, was e wahrhaft
Lan=
desmudder gewäſe is, voll Lieb un Gied zu
dene, die im Schadde geborn ſin, un die immer,
un zu jeder Stund de Wähk gefunne hott, zu
Arme un Kranke, un beſunners an die
Woche=
better, alſo zu de Midder ..
Domols hott mer allerdings vun=eme
„Mudderdag” noch nis gewißt, dann däß is
be=
kanntlich erſt e Erfindung aus de neiere Zeit.
Bor
Küchenzettel vom 14. bis 21. Mai.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Spargelſuppe (Reſtverwendung),
Fadennudelpudding, Rhabarberkompott.
Dienstag: Haferſuppe. Maultaſchen mit
Spinat gefüllt, Salat.
Mittwoch: Grünkernſuppe, gebackene
Rinder=
herzſcheibens mit Reisgemüſe und Salat.
Donnerstag: Dillſuppe, Hackbraten,
Spar=
gelgemüſe, Kartoffeln.
Freitag: Brotſuppe, gek. Schellfiſch mit
Senſ=
tunke, Kartoffeln.
Samstag: Gemüſeſuppe, Hefenklöße mit Obſt.
Sonntag: Königinſuppe, warmen Schinken,
Spargel und braune Butter, Kartoffeln;
Va=
nilleeis.
Montag: Tomatenſuppe, Kalbsſchnitzel,
Gur=
kenſalat; „Pommes frites;
Caramellen=
pudding.
* Gebackene, Rinderherzſcheiben. Zutaten:
1½ Pfd. Rinderherz, 1 Mohrrübe, 1
Lorbeer=
blatt, 1 Zwiebel, 34 Ltr. Waſſer, 1 Eßlöffel Salz,
2 Eter, 4 Eßlöffel Weizenmehl. 1 Taſſe Milch,
2 Eßlöffel Schmalz oder Butter.
Zubereitung: Das gewäſſerte Rinderherz wird
mit kochendem Waſſer, Mohrrübe, Lorbeerblatt,
Zwiebel und Salz aufgeſetzt und weichgekocht.
Nach dem Erkalten ſchneidet man das Herz in
fingerdicke Scheiben und wendet ſie in einem
dicken Teig, den man aus dem Ei, Mehl und
Milch mit einer Priſe Salz bereitet hat, und
bäckt ſie in heißer Butter oder Fett von beiden
Seiten hellbraun.
Kleine Spargelkugeln mit
Dill=
foße. 1—1½ Pfund kleingeſchnittenen, gekochten
Spargel fülle man in gebutterte Obertaſſen und
gieße darüber eine Miſchung aus 5—6. Eiern
mit 1 Taſſe Milch, 1 reichlichen Teelöffel
Kar=
toffelmehl, Salz und Pfeffer verguirlt. In
hei=
ßem Ofen gelaſſen, bis der Inhalt feſt geworden,
ſtürze man ſie auf heiße Platte und mit
Peter=
ſilie garniert, reiche man ſie mit Dillſoße zu
dickem Reis.
Un was mich bedrifft, ſo hab ich die Johrn her
dem ſogenannte Mudderdag kaan rechte
Ge=
ſchmack abgewinne kenne. — s hott zwar
ge=
haaße, wenn du noch eine Mudder haſt, ſo
danke Gott, un laſſe Blumen ſprächen. Awwer
ich muß ſage, zu dem Zwäck allaans brauch mer
ſchließlich kaan „Mudderdag” zu erfinne. E
Straißche Blumme däß kann mer an jedem Dag,
odder an jedem Sunndag ſpenndiern. Däß koſt
die Wäld net.
No, un ſo nooch un naach hott mer dann
aach gemärkt, uff was die ganz Sach mit dem
ſogenannte „Mudderdag” enausgelaafe is. Un
es hett bloß gefehlt, daß mer aach en
Vadder=
dag erfunne hett. Und meechlicherweis weer ſo
e Vadder do aus=eme Erſtaune gor net
eraus=
kumme, wann=em ſei ſibbzeh= odder achtzeh
jeh=
rich Döchterche e nei Summerklagdche nooch de
neiſte Mode zum Vadderdag geſchenkt hett,
mit=
ſamſt de Rächnung. — Odder ſo e gewitzter
halbwüricher Enkel vun e johrers fuffzeh, der
hett ſein alde aſtmathiſche Großvadder mit=eme
Fahrrad iwwerraſcht, odder mit=eme
Paddel=
boot uff Abzahlung, ſo daß der alde Mann in
ſeine alde Däg noch emol es Stottern hett lärne
miſſe.
No un en Geſchwiſterkindsveddersbäsjesdag
weer dann aach noch an die Reih kumme. Un
dann hett mer noch en Erbunkel= odder en
Erbdandedag eifiehrn kenne, dann mer
hott doch ſo ſei Verwandte, die wo bekanntlich
bloß uff e ginſtich Geläjenheit worte, wo ſe gam
äbbes ſchenke kenne, ohne, daß es nooch
Erb=
ſchleicherei ausſieht. — Un wie is es ſchließlich
mit=eme kinnerloſe Wittmennerdag, odder en
Altjumbferndag? — Däß ſin doch ſchließlich aach
kaa Stiefkinner, un die ſin dankbar, wann mer
ihrer gedenkt, un freie ſich iwwer jed Geſchenk.
mit dem ſe zwar ſälbſt nis afange, awwer däß
wo ſe an Gebortsdäg, oder an Weihnachte
wid=
der weiter verſchenke kenne —
Mer wärd ſchun gemärkt hawwe, wo ich bei
däre Winkerei mit meim Scheierdor enaus will.
Ich bin aach die Letzt, die wo unſere
Geſchäfts=
leit net jed Meechlichkeid gunnt, de Umſatz zu
erhöhe. Awwer mit=eme wärkliche „Mudderdag”
hott die Schenkerei abſelud nix zu dhu. Däßhalb
brauch mer net mit leere Hend zu kumme, wer
ſich’s leiſte kann, immerhie, däß kann jeder
halte, wie er will.
Dohärngäje hott ſich diß Johr die „NS.=
Volkswohlfahrt” des Mudderdags agenumme,
un will hälfe, wos fehlt!— Un do erſt
krickt jetzt der Mudderdag de richdiche Inhalt un
Sinn. Un zwar den Sinn, den unſer
unver=
geßliche Großherzogin „Mathilde” ihrm Wirke
Kang
Schachnummer 571.
Vom Weltmeiſterſchaftskampf.
Partie Nr. 112.
Erſte Wettkampfpartie, geſpielt am 1. und 2. April 1934 in
Baden=Baden.
Weiß: Bogoliubow.
Schwarz: Dr. Ajechin.
1. 02-94
8. 5e1l—18
5. Te1—g8
7.e2—e3
9. If1 84
(7—d5
8g8—ig
(5344
Da8——bs
Te8-3
2. 60—dd
4. 8b1—e3
6. 8t3 8 44
8.lgss16
Nicht DXb2 wegen 844—b5!
8b8—og
10. 0—0
11. Le4—b3
Beidieſem Zuge brauchte Bogoliubow über eine
Dreiviertel=
ſtunde Bedenkzeit. Der Zug lb3, der alle Abenteuer vermeidet,
hat Bogoljubows ſpätere Zeitnot verſchuldet.
Iig—e
11.
12. Ta1-e1 Taß—d8
13. 5d4 B o8
Ta7 Bes 14. D41—h5 Db6—e5
15. 5ec—ab
15.
Erie
Wiederum das Einfachel Verwickelter geſtaltet ſich das Spiel
nach 18. Sk4, worauf wohl am beſten die Rochade gefolgt wäre
Ke8 Be7
18..
17 Dh5—g5 Tn8—g8.
ba8.—b8
18. g2—83
18. Ib3—g4 Te8—g5
20. Da5—e
le6 Ta4 21. be3—b44 bb8—d8
Dd6—b6
22. Db4 8 94
23. Tel—8 Te5—bs
31.774. 21.
Bogoljubow iſt etwas im Vorteil, da er die beſſere Bauern=
und Königsſtellung hat. Durch feines Poſitionsſpiel vergrößert
er dieſen Vorteil.
24..
26. Da3 4 a7
28. e3—4
30. Ke1—g2
32. h85—e8
34. De8—es
36. De2—bs
Td8—d7
Tb5 3 bs
T02—d1*
Dd1—43
b7—58.
b5—b4
Ta7—b7
25. Da4—a3*
27 Ne8—8
29. Tel 8 41
31. Da7—5
33. Neß—eß
35. Neß—e4
37. e4—5l
Auf allen Seiten hat Schwarz jetzt Sorgen; es iſt erſtaunlich,
daß es ihm gelingt, die Partie zu halten.
38. Db2 8 65 Db6—d8 39. De5—g5r Kef—d7
40. Ne4—14.
K—f5
t1. Kg2—hs
un Schaffe gäwwe hott, dann for die Fraa war
jeder Dag en „Mudderdag”
Wann ich awwer, mit Verlaab, noch en
klaane Beidrag zu dem zeitgemeße Thema
„Mudder und Kind” beiſteiern därf, ſo
meege’s noochſtehende Versjer ſei; ſie entſpräche
zwar net ganz dem, was vun Rechtswäje iwwer
däß Thema zu ſage weer, awwer ich denk, mer
wärd’s verſteh, wie’s gemaant is: —
Morjends, eh de Wecker rabbelt,
Un noch ſtill des ganze Haus,
Rifft des Kallche friſch un freelich:
„Mamma”, aus ſeim Bettche raus. —
Bſcht, ſei ſtill, un ſchloof ſchee weider!“
Seegt die Mudder, halb im Draum,
Doch des Bravſei, un des Schloofe
Dauert fimf Minude kaum. —
„Mamma, därf ich zuder ſchlubbe?
Mamma, s friert mich an mei Baa!—
Mamma, ach ich hab ſo Hunger! —
Mamma, ziggſt=de mich net a‟? —
Mamma, dhuſt de Kaffee koche? —
Mamma, geb mer doch en Kuß,
Mamma, ich kann’s net mehr halte —
Mamma, eil dich, kumm, ich muß . . ."
Ja, was is do halt zu mache —
Mit dem Schloofe is es aus,
Un die Mudder, mit me Seifzer
Nimmt en ſchnell em Bett eraus. —
Hott er erſt „ſei Sach” erledigt
Un is agezoge dann —
Geht es los mit dauſend Froge,
Daß die Fraa am laad dhu kann:
„Mamma, kaafſt=de mer en Fußball?
Mamma, gehn mer heit in Wald?
Mamma, hoſt=de noch e Guhzel? —
Mamma, kimmt de Storch jetzt bald? —
Mamma, gibt’s heit widder Räje? —
Mamma, loß mich uff die Gaß! —
Därf ich Saafeblooſe mache?
Gäll, ich mach mich aach net naß. —
Mamma, hab ich bald Gebordsdag?
Mamma, hoſt=de mich noch gärn? —
Mamma, ich hab dich noch gärner;
Mamma, därf ich „Flieger” wärrn?
Mamma, dhuſt=de Kuche backe? —
Gäll, do krick ich aach devo;
Mamma, därf ich e bische dobbſche? —
Mamma, kaaf mern Luftballoh! —
Mamma, kannſte Stelze laafe? —
Mamma, bin ich net ſchun groß? —
Mamma, krick ich bald en Ranze?
Mamma, butz mer mol die Noſ!
Mamma, kaafſtde mer en „Roller”,
Wie des Bätze Schorſch aan hott? —
Mamma, därf ich e bische hickle? —
Mamma, fang mer mol e Krott.
Mamma, därf ich barfuß laafe?
Mamma, gehn mer heit zum Faix?”
Dr. Aliechin hatte Di6 erwartet. Der Textzug ſtellt den König
für alle Fälle auf ein ſicheres Felb.
41
Kd7—e6 42. Dg5—g8 Ke6—b5
Ein ſehr verwegener aber notwendiger Königsmarſch.
44. Deß—fg. Dai—er
43. DsKuebt. Daß—97
45. Df8—g8 Nb7—a3
46. Da8—b8t Naſ—b7
47. Db8—e5* Kb5—aß
48. Nf4—e4 Tb6—b8
49. Te4—o6+* Kaß-a5 50. De5 8 e6
Ein Mehrbauer im Turmendſpiel iſt zwar nicht zu verachten,
trotzdem hätte wohl der Angriffsverſuch Dhs mehr eingebracht.
Bogoljubow hatte wenig Zeit (bis zum 80. Zuge 15 Minuten)
und gab deshalb ſchnell einige Schachs, Hier glaubte er, es läge
Zugwiederholung vor und gab den Kampf unentſchieden. Da
drei verbundene Bauern, die über die Mitte des Brettes
vorge=
drungen ſind, in der Regel ſelbſt dann das unentſchieden
er=
zwingen können, wenn die Gegenpartei ihre Figuren denrbar
günſtig aufgeſtellt hat, ſo konnte er ohne Sorge noch einige
Gewinnberſuche machen.
Schachnachrichten: Das Turnier um die Schachmeiſterſchaft
von Deutſchland wird vom 13, bis 29. Mai 1934 in Aachen
aus=
getragen.
Magiſches Quadrat.
1. 2. 3. 4.
19;
nyur
r u u m
Monat
Landſtrich
Fluß in Rußland
Hochland in Aſien.
Deutſche Städte.
Faden, Habsburg, Gegend. Weiſe. Eſpe. Bauer,
Mädchen, Spanne, Sprotte.
In jedem Worte iſt eine Silbe zu verändern,
ſo daß neun deutſche Städte erſcheinen. Die
erſten Buchſtaben der neu eingefügten Silben
nennen dann wieder eine deutſche Stadt.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 18.
Drudenkreuz.
1—2 Hebel, 2 3 Liane, 3—4 Ernſt, 4—5 Tirol,
5—1 Lauch. — „braun”.
Kreuz und Quer.
1—2 Lilie, 3—4 Erwin, 1—3 Laube, 2—4 Eiſen,
1—4 Loden, 3—2 Emden.
Spruchrätſel.
1. Grotte, 2. Graben, 3. Steiner 4.
Schöp=
fung 4. Nurmi 6. Leinen, 7. Leine, 8. Kitzingen.
9. Pfeiler, 10 Diele, 11 Liebe.
Der Spruch lautet: Gott gab ſeiner Schöpfung
nur einen Pfeiler: Die Liebe.
So gehts fort mit dauſend Froge,
Un gottwaaß was all for Zeicks! —
Dann däß Schnäwwelche, däß klaane,
Steht net aa Miniedche ſtill.
Weil er äwe bald was hawwe,
Odder bald was wiſſe will.
Un die Mudder gibt geduldich,
Antwort druff, ſoweit wie’s geht,
Doch am Owend waaß ſe ſchließlich
Net mehr. wo de Kobb ihr ſteht. —
Un ſie bet: Ach Gott im Himmel,
Loß es endlich werde Nacht,
Daß däß Kerlche mit ſeim „Mamma”,
Schließlich wärd in’s Bett gebracht. —
Un liggt er dann in de Kiſſe,
Un is halb im Schloof ſchun drei —
Is ſei letzter Seifzer: „Mamma!"
Un dann ſchleeft er endlich ei —
Bienche Bimmbernel
uin
Poſtſchkribbdumm: Daß ich net veraß
Nemlich ich ſoll aach meinerſeiz noch emol dy lnge
hieweiſe, daß mer ſich im Wald net benernt in
ſoll, wie die „Wilde‟. Wobei ich bemerke mi k1ec
daß däß eichendlich e bische en ſchiefer Verg!
is, dann die „Wilde” wärrn ſich im Wald m)t jmnt
kaum ſo benemme, wie die ſogenannte „ziff!
ſierte” Völker —
eiſchn
Odder wenichſtens en Daal vun=en. No A. ſit Kleidran
dene kann mer brediche un brediche, ſoviel A kumen dürſ
will: reißt net ſinn= und wahllos Zweig, Aſ-0 Dden Mode
Blume ab; dabbt mit eire Magbootcher, un 1.mzie Anregu
eire zwaaſchlefriche Illwedritſcher net in 1.49 de des tur1
Ablanzunge erum; geht mit eierm Feiert/0 lnzen Jackel
mit eiere Zigaan un Zigarette vorſichdich 9 guh in gerg
ſteert net die Reh. un des ſunſtiche Gediers A. Steht der
Wald, ſundern freit eich an ihrm Daſein; I4 7modt
drum aach eiern Hund net drauß im Wald 0
Feld erum ſtrolche, ſundern wann er ſich eu P. N
0
ausdolle ſoll, de Exerzierblatz is groß genuch/
Ueit
For allem awwer, wann ihr wo geraſt habt.:1
es hott eich geſchmeckt, dann ſteckt eier Babieng
wie leicht kennt ihrs unnerwähks noch ei
brauche ..."
Noja, däß ſin alles alde Sälbſtverſtend 4
keide. Awwer wie’s ſo is, grad des Selbſt
ſtendliche kann net oſt genuch geſagt wärrn.
härzichſts! —
Schließ= un endlich mecht ich’s awwer A hrimit
unſerm „Jungvolk” an’s Härz lege; beut /
net die Waldtempel, un die Vermeſſungst ?
for eier Kambfſpiele, ſie ſin zu dem Zweck
do. Sucht eich drum, um eiern Mut un Kraf!/
erbrowe, annern Blätz un Objäckte aus. — 9u/ 4
ſoll mer iwwer= un iwwerall „Stacheldroht”)
bringe? Ich maan, der Stacheldroht, der ſolll
langſam in unſerm neie Reich ſei Daſeinsbeuh
dichung verliern, net nor zwiſche Klaſſe un St.A
ſundern aach ſunſt im große, allgemeine .
odümdri
Maltektelle
Lah
„Können Sie nicht „danke” ſagen!?"
„Danke ſage ick nur bei een Iroſchen, Ei
Sechſer nicke ick nur mit n Kopp.”
Was ihm fehlt. Ein in Schwierigkeitem?
ratener Kaufmann ſteht bei einem teuren c
zialiſten” in Behandlung. „Dieſe Aerzte.
ſtehen doch alle nichts!” erzählte er im
Ka-
haus. „Wenn der Profeſſor wüßte, was
fehlt, würde er ſich nicht ſo viel Mühe mit.
geben!” — „Ha, was fehlt Ihnen denn?” f7
ten neugierig die Freunde. — „Das Geld
Bezahlung der Rechnung.”
Sachverſtändige Kritik. Der engliſche M!
Sir John Lavery erzählt von einem alten E
ner, mit dem er kürzlich einmal durch eine
mäldeausſtellung ging. Man blieb vor 221
Darſtellung des „Sündenfalles” ſtehen, die
Gärtner ſehr genau betrachtete. Nach ſeinem
teil befragt, ſagte er: „Das Bild iſt ja 10
hübſch, aber warum verführt Eva Adam
einem Apfel von einer Sorte, die bis vom
Jahren unbekannt war?‟
Unterſchied. Lehrer: „Billy, kannſt du
den Unterſchied angeben zwiſchen Vorſicht
Feigheit?” — Billy: „Ja. Wenn man ſelbſt hek
iſt, ſo iſt das Vorſicht: wenn aber der an”s
bange iſt, ſo iſt das Feigheit.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verdat!
[ ← ][ ][ → ] Der Teelskerrrbsfkäfteer
als richtunggebende Sommermode
im
reite vorſt
Es iſt allgemein bekannt, daß die verkürzten
mhüllen im Augenblick, da ſie in Mode kamen,
ollſtes Verſtändnis fanden, ſo daß man in
ſodekreiſen von Anbeginn an den Eindruck
ge=
zann, daß dieſe neue Mantelform ſehr bald
po=
ulär werden würde; daher hatten auch die
ver=
hiedenen Modekünſtler mit keinerlei
Schwie=
gkeiten zu kämpfen, um dieſe Idee zum Erfolge
führen.
Vorerſt war allerdings inſofern ein gewiſſes
ögern bemerkbar, als ſich immer wieder die
rage aufwarf, ob eine halb= oder
dreiviertel=
enge Umhülle die gleichen Dienſte werde leiſten
önnen, wie ein langer, das Kleid vollſtändig
Reckender Mantel.
Weil aber angeſichts einer modiſchen Neuheit
etanntlich alle Einwände in ſich
zuſammenbre=
en, war jede Schwierigkeit überwunden, ſobald
an ſich mit dem Gedanken befreundet hatte, daß
t Kleidrand nun unter der Umhülle
hervor=
im men dürfe.
Den Modelliſten fiel nun die Aufgabe zu, die
rue Anregung entſprechend auszubauen und die
dee des kurzen Paletots (oder beſſer geſagt: der
ungen Jacke) erfolgreich zu verwerten, was ja
uch in geradezu überraſchender Weiſe gelang.
Steht der Paletot ſchon heute im Mittelpunkt
ihrm 20+ ½s modiſchen Intereſſes, ſo wird er gewiß
mor=
en das Straßenbild beherrſchen und ſich in allen
rdenklichen Formen und Verwertungsarten
ſeltung verſchafft haben!
Wenn wir uns mit der Paletot=Mode
ein=
thend beſchäftigen und dieſe neuen Umhüllen
enau kennen lernen, wird es uns auffallen, daß
nen zwei wichtige Typen voneinander
unter=
jälbſtwe * ſſe det, und zwar den geraden,
knapp=
mliegenden und den glockigen, alſo
anz loſen Dreiviertel=Mantel.
Dieſer Unterſchied macht ſich nicht nur bei
onnittäglichen Stücken, ſondern auch bei den
für den Nachmittag beſtimmten Modellen
gel=
tend, ſo daß der Paletot=Stil überhaupt nur von
dieſer modiſchen Erkenntnis ausgehend, beurteilt
werden kann.
Da eine dreiviertellange Umhülle — ebenſo
wie der Mantel, deſſen Stelle ſie heuer zu
ver=
treten hat — zu allen Kleidern paſſen ſoll, muß
man in der Wahl der Farbe und des Materials
ſehr vorſichtig ſein. Strapazſtücke, die auch für
Reiſe und Urlaub herangezogen werden ſollen,
haben meiſt eine mittlere Blau= oder Braun=
Schattierung, während die nachmittäglichen
Mo=
delle (die gelegentlich auch als Ergänzung des
Abendkleides in Frage kommen) in Schwarz oder
in einem ſchönen Mittelgrau vornehm ausſehen.
Die eben beſprochene ſportliche Umhülle, die
auch der gerade „11=Uhr=Paletot”, genannt
wird, iſt oft vollkommen kragenlos gearbeitet;
kantig=abgeſteppte Modelle ſehen vorzüglich aus.
Unſer erſtes Bild führt ein derartiges Stück vor
Augen, das mit ſchräger Taſche und doppeltem
Holzknopfverſchluß gerade ſeiner Schlichtheit
wegen intereſſieren wird.
Eine Eigentümlichkeit der neuen Mode: ſelbſt
zu ſo einfachen Stücken den ganz ſchmuckloſen,
halbbreiten Hut vorzuſchreiben!
Den „11=Uhr=Paletot” in glockigemSchnitt
führt unſere nächſte Skizze vor Augen.
Wäre für das erſtbeſprochene Modell Khaki,
Kameelhaar oder eine ſchöne Sandſarbe in
Er=
wägung zu ziehen, ſo könnte man ſich dieſen
Pa=
letot in Mittelblau vorſtellen. Die breiten
Auf=
ſchläge, die ſeitlichen Taſchen und der
eigen=
artig=loſe Schnitt ſichern einen Geſamteindruck
von gewählteſter modiſcher Feinheit.
Zu einem derartigen Paletot kann man
ſo=
wohl ein dezentes, zweifarbig=gemuſtertes
Sei=
denkleid, als auch Rock und Bluſe tragen, wobei
der Rock dunkler abſchattiert ſein müßte, die
der unteren Kante abgeſchrägten Paletots, deren
Schal ſich aus dem eigenartigen Grundſchnitt
er=
gibt und eine maleriſche Drapierung entſtehen
läßt. Die halblangen Aermel werden nicht
ſel=
ten mit Fell garniert, das dem ſommerlichen
Charakter eines ſolchen Entwurfes nicht den
ge=
ringſten Abbruch tut. (Figur 4.)
Unſere Modeſchöpfer haben es alſo zuwege
gebracht, die kurze Umhülle mit Geſchmack und
Inſtinkt zur maßgebenden Sommermode zu
machen.
Willy Ungar.
Bluſe aber die Farben des Paletots und die des
Rockes zu wiederholen hätte.
Die halblange Umhülle für den
Nachmit=
tag führt ſeit ein paar Wochen den Namen
„5=Uhr=Paletot”.
Auch hier unterſcheidet man die ganz geraden,
anliegenden, kragenloſen Formen mit Cape= und
ähnlichen Effekten (Bild 3) von den loſen, an
om großen Storchteich bis zur Schulbank
ugehen zwar nur ein paar Jahre und trotzdem
das Thema „Mode” ſchon während dieſer Zeit
ſu aktuell, denn jede Mutter will vom erſten
ige an ihr Kind ſo gut ausſtatten, als es nur
iht; und iſt bereit, dafür jedes Opfer zu bringen.
Sehr begreiflich, wenn ſie in dem Beſtreben,
4s Allerſchönſte anzuſchaffen, gelegentlich von
Fer Phantaſie ſogar zu weit geführt wird und
ntlanter zu Uebertreibungen neigt. Letzten En=
½s aber behält der modiſche Inſtinkt und gute
eſchmack jeder Frau und Mutter doch die Ober=
und und ſie ſagt ſich bei kühler Ueberlegung,
45 es ein Fehler wäre, ihr Kind übertrieben
kleiden, und erkennt, daß nur größte
Einfach=
hit für die Ausſtattung der Kleinen geboten
iſ, und zwar ſowohl aus ſachlichen wie aus
er=
eheriſchen Gründen. Nichts iſt nämlich für die
Unlricklung eines Kindes ſchlimmer und
folgen=
werer, als die (oft unbewußte) Erkenntnis,
Im den anderen Kindern durch eine beſſere
Auf=
nGung abzuſtechen.
Eine vernünftige Mutter wird darum
größ=
n Wert auf eine unauffällige Kleidung legen,
n Zzwiſchen Kind und Umgebung nicht
unnöti=
nweiſe Schranken zu errichten.
Nichtsdeſtoweniger ſoll die Kleidung der
Klei=
m „gediegen” ſein, das heißt: aus abſolut ver=
Glächen Materialien verfertigt werden, die
ſo=
bil der häufigen Reinigung als auch
ununter=
ſochener Strapaz ſtandzuhalten vermögen.
Waſch= und lichtechte Gewebe ſind daher
kumdbedingung; ebenſo muß jedwede
Garnie=
ux, die für ein Kinderkleid verwendet wird,
ſverſt auf ihre Farbechtheit hin geprüft
wer=
m. da ſelbſt der kleinſte, in ſeiner Farbe
un=
läßliche Buntfaden Schaden anrichten und
die große Enttäuſchung herbeiführen könnte.
AVenn wir heute, von der Ausſtattung des
WSes „von der Wiege bis zur Schule” ſprechen
Alen, ſo haben wir Gelegenheit, die Mode der
leinen in verſchiedenen Phaſen zu ſehen und
in modernen Stil genau kennenzulernen.
Wer könnte daran zweifeln, daß „modiſche
rugen” ſchon beim Säugling an die Mutter
jantreten? Man will doch ein nettes
Steck=
ſer; ſehen, das nicht mehr wie früher mit
Gar=
euuungen und Bändchen überladen, ſondern ſo
Aich als möglich gehalten wird. Eine leicht
reinigende Rüſchenrandung aus dem
Mate=
e des Liegekiſſens ſieht am netteſten aus,
S ſo ein kleines, in der gleichen Art
gearbei=
es Polſter.
Das Klein=Kind trägt im Sommer — ſoweit
Körperchen nicht ganz der Sonne ausgeſetzt
ſiw — ein Hemdchen aus Leinenbatiſt, zum
alle aber einen abnehmbaren Spitzenlatz. Auf
eime Bändchenroſetten wollen viele Mütter
hck verzichten, wenn ſie ihr Kindchen
neugie=
gem Gäſten „vorführen”.
Mutterſtolz iſt eben unbekehrbar und
über=
ei: gelegentlich ſogar die Gebote der
Sachlich=
ſt. (Skizze links oben.)
Für heiße Sommertage iſt ein
Spielan=
zug außerordentlich wichtig, da er den Körper
des Kindes der Sonne in richtigem Maße
aus=
ſetzt und abgeſehen davon im Handumdrehen zu
reinigen iſt. Man wird einen ſolchen
Schlüpf=
anzug, der an den Schultern geknöpfelt und mit
einer großen Taſche verſehen iſt, aus
grellfar=
bigem Waſchmateriale arbeiten (und zwar in
Giftgrün, Brandrot oder Gelb, da das Kind an
lebhaften Schattierungen bekanntlich immer ſeine
Freude hat. (Bild links.)
Für den Spaziergang im Park trägt „Mädi”
an warmen Tagen ein ärmelloſes ſogenanntes
„Hemdkleidchen” mit gezogener Paſſe und
beſtick=
ter Rockpartie, „Bubi” aber, den kurzärmeligen
„geteilten” Leinenanzug, der immer appetitlich
ausſieht (zweite Reihe rechts).
Auf allergrößte Einfachheit wird, ſogar bei
der Feſtkleidung geſehen und auch hier jede
Uebertriebenheit grundſätzlich vermieden.
Zu den ſehr häufig begangenen Fehlern
ge=
hört auch der, die Feſtkleidung mit dem Begriff
„Seide” zu verquicken. Es muß in dieſem
Zu=
ſammenhange ein für allemal feſtgeſtellt
wer=
den, daß ein in Seide gekleidetes Kind faſt
gro=
tesk anmutet, weil dieſes anſpruchsvolle
Ma=
tetial mit der kindlichen Art nicht in Einklang
zu bringen iſt.
Viel netter ſind die immer entzückend=friſch
ausſehenden Leinen= und Batiſtkleidchen, die auch
in der Strapaz viele Vorteile bieten.
Eine Garnierung in Form zweier gleich
gro=
ßer Maſchen ſieht ſelbſt auf dem ſchlichteſten
Ba=
tiſt=Hänger” reizend aus. (Erſtes Bild der
un=
terſten Reihe.)
Daß kleine Knaben im Sommer füe Feſttage
helle Leinenanzüge tragen, iſt als Neuerung in
der Kindermode zu verzeichnen. Schlupfanzüge
mit langer Hoſe und mit dunkelblauen
Aufſchlä=
gen, die das ſtrahlende Weiß des Anzuges noch
beſſer zur Geltung bringen, ſind außerordentlich
beliebt. (Figur 2 der unterſten Reihe.)
Ungeteilte Aufmerkſamkeit verdient die
ſport=
liche Ausrüſtung des Kindes, die — weil ja die
Kleinen ihren Sachen viel raſcher entwachſen als
man allgemein annimmt — ſehr beſcheiden
gehalten wird, um ſo mehr, als ſie in den meiſten
Fällen gleichzeitig auch die „
Schulklei=
dung” darzuſtellen hat.
Für kleine Jungen iſt die Pumphoſe nach wie
vor gebräuchlich; das gut waſchbare Sporthemd
iſt in Verbindung damit entſchieden das
Rich=
tigſte und eine dunklere Flanellweſte, eine
rei=
zende Ergänzung. Auch kleine Mädchen tragen
einen weſtenartigen Oberteil, dazu das beliebte
Faltenröckchen. Man könnte ein ſolches Kleid
ebenſo gut in Stoff wie in Leinen ausführen
und ſtellt einen einfarbigen Rock mit einem
ka=
rierten Weſtchen zuſammen (oder umgekehrt).
Allenfalls iſt auf den erſten Blick die
prak=
tiſche und nette Note dieſer Schul= und
Aus=
flugs=Kleidung zu erkennen. EAo
Creton, Batiſte und Organdi
Die achtzehn= bis zwanzigjährigen
Mode=
damen glauben den Aelteren ſchwer, daß .., die
Jugend ... der ſchönſte Schmuck iſt. Dieſes Jahr
werden ſie es endlich einſehen. Nicht etwa, weil
die Mütter und Großmütter es ſchon immer
ge=
ſagt haben, ſondern weil Frau Mode es diktiert.
Sie betont dies ſo ſehr, daß ſie die Schönen auch
für den Abend in einfachſte Stoffe kleidet. Guck
dich gut in deiner Wohnung um, liebe Leſerin.
Vielleicht hängen vor deinen Fenſtern geſtreifte
Grenadine=Vorhänge. Wenn ja, ſo ſchneide ſie
ſchnell ab. Es gibt keine größeren Modeſtoffe
als rot=weiß, blau=weiß und grün=weiß
Georget=
tes, welche, wie wir alle wiſſen, ſehr gut durch
Grenadine erſetzt werden können, hauptſächlich
wenn die Trägerin eine achtzehnjährige
Mode=
dame iſt. — Auch ein großer Liebling der Mode
iſt der ſchottiſch gezeichnete Organdi,
hauptſäch=
lich der weiß=ſchwarze, mit einer roten Blume
an der Schulter getragen. Der Favorit unſerer
Kindheit, der Schweizer geſtickte Batiſt, ſpielt
auch eine große Rolle, hauptſächlich in
Paſtell=
farben. Man trägt dazu gleichfarbige und
gleich=
artig geſtickte Leinenſchuhe.
Buntſeide hie — Buntſeide dal
In der Geſchichte der Modeentwicklung ſtellt
der Siegeszug’ der farbig=deſſinierten. Seiden
einen einzigartigen Fall dar! Sie werden
näm=
lich heuer nicht nur für Kleider und für die
da=
zugehörigen Umhüllen verarbeitet, ſondern auch
für Jackenkleider aller Art herangezogen,
die in dem vielfarbigen Material ſehr reizvoll
ausſehen. Dieſe Entwürfe ſind inſofern
beachtens=
wert, als ſie Kleid und Koſtüm in einem
dar=
ſtellen, alſo als ganz neue Moderype zu werten
ſind, mit der ſich unſere Damen ſicherlich gerne
befreunden werden.
Willy Ungar.
Seite 18 — Nr. 131
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 13. Mai 1934
Wohin am Sonntag?
2 Tage
Ein aaskalans-
Aim grödten Suls
ian Rin Suganne
mit Elian Harter
Ind Gene Raymond
Im Beiprogramm:
„idie Wiege des Films”
Lrkomische Früh-
Seit-Filmschan
Heute u. folg. Tage
Eenfimpeliceste Kdnlad Frine=
und Humor
Die
Verlauschte Brauf
mit Anny Ondra
L. Adolf Wohlbrüick.
Im Beiprogramm:
Es knallt
mit Adele Sandrock
und Karl Valentin
PAL
Nur noch
heute und morgen
Der eslieste Aer
Der T54se
1oppelgänger
mit Gg. Alexander
Ind Camilla Horn.
Ein Fim mit Tempe
Ind Spannung bis
Zum Schluß
Beginn: 2, 4, 6 und 8.20 Uhr
Gartenbauverein
Darmſtadt e. V.
Monats=
verſammlung
Mitwoch, den 16.
Mai, „
Fürſten=
ſaal” 20.00 Uhr.
1. Mitteilungen.
2.
Lichtbildervor=
trag: „Meine
Erlebniſſe als
Pflanzbauer in
Afghaniſtan”,
(Refer.: Herr
Konſt. Manger,
Bad Hombg.)
3. Verſchiedenes.
4. Reichhaltige (e
Freiverloſung.
Heute Sonntag abend 8 Uhr
Saalbau- I. grosses Militär-Konzert
der Standarten-Kapelle 115, Leitung W. Schlupp
Anschliessend Tanz
HATTEM Fein Bieraufsehlag, fk. Aussehankweine, Maibonle
Eintritt 20 Pfg.
Eröffnung der Restauration im
dartevsagl und Verrasse. Hittagessen zu 80 Pfg., 1.00, 1.30. (5488
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am Brunnen. (a
Landestheater
Sonntag, den 13. Mai 1934
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Götterdämmerung
Muſikdrama v. Richard Wagner
Darſteller: Hafgren=Dinkela
a. G., Bauer, Harre, Heilmann,
Jacobs, Obholzer, Reining,
Strack, Blaſel, Herrmann,
Kuhn, Sattler
Preiſe: 0.70—5.50
KLEINES HAUS
Geſchloſſene Vorſtellung
20 bis gegen 22.30
Krach um Jolanthe
Bauernkomödie von A. Hinrichs
Darſteller: Francke=Booch,
Wien, Ausfelder, Hinzelmann,
Laubenthal, Linkmann, Maletzki
Schudde, Weſtermann
Kein Kartenverkauf
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letzter Tag
Heute 2 Vorstellungen
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Heute: Anfang (5520
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