Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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si wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Mai
Mt 31. Mai 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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ragegebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt.
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 128
Donnerstag, den 10. Mai 1934.
196. Jahrgang
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rpfennig. Die 92 mm breie Zeie im Textel 1 mm
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Aorgſtängsverhanpiängent kasſſchiniog.
England hälk angeſichts Frankreichs unnachgiebiger Hallung Scheikern der Abrüſtungskonferenz für
unvermeidlich. — Auf der Suche nach einem möglichſt geräuſchloſen Schlußakk.
Rüfkungspauſe?
erplat
1splat=
151
EP. London, 9. Mai.
Ueber die Meinungsverſchiedenheiten im Kabinett im
Zu=
ſumenhang mit der Abrüſtungsfrage veröffentlichte heute die
ſiamnte Preſſe ausführliche Berichte, die ſich in Einzelheiten
zu widerſprechen, aber ſämtlich darin übereinſtimmen, daß
un angeſichts Fraukreichs unnachgiebiger
Hal=
tng in Regierungskreiſen keinen Ausweg aus
ſor Kriſe ſieht und daß dieſe Hoffnungsloſigkeit ſich
pyrſcheinlich in Genf in eine Politir des geringſten
Aderſtandes umſetzen dürfte. Daß die engliſche
Regie=
lug, wie Macdonald und Baldwin es wollten, noch einmal die
ätative ergreifen wird, erſcheint nun faſt ausgeſchloſſen und
möglich. Man glaubt auch nicht, daß die heutige
Kabinetts=
itng zu einem Ergebnis führen wird. Sie John Simon und
adiegelbewahrer Eden dürften vorausſichtlich ohne beſtimmte
ſnttuktionen zu der Völkerbundstagung nach Genf fahren, mit
1ℳAuftrag, die Dinge an ſich herankommen zu laſſen und das
füunvermeidlich gehaltene Scheitern der
Abrü=
ſingskonferenz möglichſt geräuſchlos zu geſtalten.
Das allgemeine Intereſſe richtet ſich denn auch heute nicht
nns darauf, ob es gelingen wird, die Abrüſtungskonferenz zu
uen, ſondern nur noch darauf, ob es gelingen wird, das Ende
eingermaßen harmoniſch zu geſtalten und die Tür zu eventuellen
ſſſeen Verhandlungen nicht ganz zuzuſchlagen. Das höchſte,
mu erreicht werden könne, ſchreibt der „Daily Herald”, ſei der
ale Plan der Stillhaltevereinbarung für fünf
Sare mit einem darauf folgenden fünfjährigen Abſchnitt
all=
mälicher Rüſtungsverminderung. Es ſei aber zu befürchten,
dur Frankreich auch dies ablehnen werde.
in dieſem Zuſammenhang ſchreibt der diplomatiſche
Korre=
ſNodent des „Daily Telegraph”, daß man in London nicht
da=
mitechnet, daß Frankreich verſuchen werde, den Völkerbund
gly Deutſchland zu mobiliſieren. Es werde ſich wahrſcheinlich
leülich weigern, ſeine Rüſtungen herabzuſetzen oder auch nur
zu egrenzen und ſich im übrigen mit einem Proteſt gegen die
amfoliche deutſche Aufrüſtung begnügen. Irgendwelche weiteren
Sch te könnten Frankreich in eine unangenehme Lage bringen,
ſchubt der Korreſpondent, denn, wenn es etwa eine
Unter=
ſuſchng der deutſchen „Rüſtungen” verlangen ſollte, ſo würde
ſiſch Deutſchland wahrſcheinlich weigern und ſich dabei darauf
ſtmhn, daß Frankreich mit ſeiner Weigerung,
ab=
z füſten, den Verſailler Vertrag verletzt habe.
Akürdem ſeien führende internationale Juriſten der Auffaſſung,
du Frankreich mit ſeiner unterſchrift unter
du=Viermächte=Erklärung über Deutſchlands
Glichberechtigung auf ſeine Rechte jetzt noch
eiſnal die Rückkehr zu den militäriſchen
Be=
ſtſſtmungen des Verſailler Vertrages zu
ver=
lalmen, eindeutig verzichtet hätte. „Die engliſche
uut)italieniſche Regierung”, betont der Korreſpondent, „haben
na inen Zweifel daran gelaſſen, daß nach ihrer Auffaſſung
diFrage der deutſchen Aufrüſtung nicht mehr
roüzuriſtiſch geſehen werden kann ſondern
bn’Standpunkt der Praxis und der
Gleich=
bürctigung betrachtet werden muß. Abſchließend
füüy der Korreſpondent hinzu, daß außer England und
Frhien auch Polen und Belgien ſich gegen jede
Zihngsmaßnahmen ſträuben würden. Die
Tſchechoſlo=
weck ſei die einzige Macht, auf deren Mitwirkung Frankreich
reihn könne.
Paris beunruhigk.
EP. Paris, 9. Mai.
im Vorabend der Beſprechungen Henderſons mit
Außen=
ehler Barthou zeigt ſich, daß nicht nur innerhalb des
Slwoner Kabinetts größte Verwirrung herrſcht,
ſoymin, daß man ſich auch in Paris angeſichts der
böhigen Unſicherheit über die weitere Entwicklung des
Aexungsproblems ernſtlich beunruhigt zu fühlen be=
Ainſt „Das ganze internationale, ſeit dem Frieden mit
Be=
ger hung errichtete Syſtem fliegt in Fetzen auf und nichts iſt
disMl an ſeine Stelle getreten”, ſchreibt heute morgen das
radi=
tals Leupre”. In Paris wiſſe man deshalb noch nicht, was
nuthu tun ſei.
1ß, die engliſche Regierung auf eine
Ver=
müelang zwiſchen Deutſchland und Frankreich
nuMehr verzichte, wird vom „Figaro” für wahrſcheinlich
geFMn. Die engliſche Regierung habe ſich Rechenſchaft darüber
Wgngt, daß Frankreich ſich weigere, die deutſchen Rüſtungen
zu bſaliſieren. England bemühe ſich nunmehr um
E 27 eigene Verteidigung. Das Blatt befürchtet, daß
Diei gll ſche Regierung die Verantwortung für das
wahrſchein=
liche ſcteitern der Abrüſtungskonſerenz auf Frankreich abwälzen
wer
Termin der Abrüſlungskonſerenz fraglich.
gewiſſen franzöſiſchen Kreiſen zweifelt man noch daran,
DD 2N22. Mai wirklich der Hauptausſchuß der Abrüſtungskon=
Ere Azu ſammentreten wird. Das „Echo de Paris” gibt dieſen
Dic Mn heute Ausdruck und erklärt, daß Henderſon eine end=
Nu d Entſcheidung erſt Ende der Woche nach ſeiner Unter=
SDA mit Barthou und nach Fühlungnahme mit der engliſchen
RegMtu g treffen werde.
Präſident der Abrüſtungs=Konferenz, Henderſon der
Hin A Junpoch nachmittag London verlaſſen hat, um in Paris mit
A und anderen Mitgliedern der franzöſiſchen Regierung
r ideln, ſcheint ſelbſt keine großen Hoffnungen auf einen
ſeiner Miſſion zu ſetzen. Vor ſeiner Abreiſe erklärte er
Preſſevertretern, daß, wenn nicht ein völliger Umſchwung der
Lage in Genf eintrete, der Völkerbund offen zugeben
müſſe, daß ſeine Verſuche, eine Abrüſtung
zu=
ſtandezubringen, geſcheitert ſeien. „Wir dürfen”,
ſagte der Präſident, „uns nicht darüber täuſchen, daß die
Ab=
rüſtungs=Konferenz ſich in einer ſehr ſchweren Kriſe befindet.
Die während der letzten Monate gemachten Verſuche, durch einen
direkten Meinungsaustauſch zwiſchen den Mächten einen
Aus=
gleich zu finden, ſind erfolglos geblieben.”
Ein Saar=Aufruf der Reichsregierung.
DNB. Berlin, 9. Mai.
Die Reichsregierung erläßt folgenden Aufruf:
Der Zeitpunkt, an dem die Saarbevölkerung nach den
Be=
ſtimmungen des Verſailler Vertrages im Wege der
Volks=
abſtimmung über ihr künftiges Schickſal entſcheiden ſoll, rückt
heran. Der genaue Zeitpunkt ſteht noch nicht feſt; fällig iſt die
Volksabſtimmung vom 10. Januar 1935 ab.
Abſtimmungsberechtigt iſt ohne Unterſchied des Geſchlechts,
wer am Tage der Unterzeichnung des Verſailler Vertrags, d. h.
am 28. Juni 1919, im Saargebiet gewohnt hat und am
Ab=
ſtimmungstag wenigſtens 20 Jahre alt iſt.
An alle im Reich, außerhalb des Saargebiets wohnhaften
Perſonen, die am 28. Juni 1919 im Saargebiet gewohnt haben
und vor dem 11. Januar 1915 geboren ſind, ergeht die
Auf=
forderung, ſich in der Zeit von Donnerstag, den 3. Mai, bis
Samstag, den 12. Mai, bei ihrer Gemeindebehörde (
Einwohner=
meldeamt), in den Städten auf den Polizeirevieren ihres
jetzigen Wohnſitzes zu melden. Das gilt auch für Perſonen,
die ſich ſchon früher als Saarabſtimmungsberechtigte gemeldet
haben. Perſonalausweiſe und, ſoweit möglich, Nachweiſe über
den Wohnſitz am 28. Juni 1919 (An=und Abmeldebeſcheinigungen,
Beſchäftigungszeugniſſe uſw.) ſind mitzubringen. Wo und zu
welchen Tageszeiten die Meldungen entgegengenommen werden,
wird durch jede Gemeinde rechtzeitig beſonders bekanntgegeben.
Hoffnungsloſer Stand der
Abrüſkungs=
frage.
England will nichts mehr unkernehmen.
EP. London, 9. Mai.
Wie nach den Andeutungen der engliſchen Morgenblätter
bereits zu erwarten war, hat die heutige Kabinettsſitzung keine
Klärung über die Haltung in der Abrüſtungsfrage gebracht.
Die Meinungen innerhalb der Regierung gehen nach wie vor
ſoweit auseinander, daß man ſich endgültig entſchloſſen zu
haben ſcheint, ſtatt noch einmal zu verſuchen, die Entwicklung
zu beeinfluſſen, ſich von ihr tragen zu laſſen. Lordſiegelbewahrer
Eden, der London bereits am Samstag abend verlaſſen wird,
dürfte daher ohne beſtimmte Weiſungen zur
Tagung des Völkerbundes gehen, und auch
Außen=
miniſter Sir John Simon, der ihm Ende nächſter
Woche nach Genf folgen ſoll, dürfte dorthin reiſen,
um Informationen zu ſammeln, ohne neue
Vor=
ſchläge zu machen. Eine neue Wendung der Dinge ſcheint
nur noch möglich, falls Frankreich ſeine Politik ändern ſollte,
was aber wohl ausgeſchloſſen ſein dürfte.
Mageres Ergebnis
der Romreiſe Börengers.
EP. Paris, 9. Mai.
Der Vorſitzende der Außenpolitiſchen Senats=Kommiſſion,
Bé=
renger, der am Dienstag von ſeiner Reiſe nach Rom zurückkehrte,
wo er mit Muſſolini und Suvich wichtige politiſche Beſprechungen
über die Abrüſtungsfrage und das franzöſiſch=italieniſche
Verhält=
nis hatte, wurde am Mittwoch von Außenminiſter Barthou
emp=
fangen, dem er über ſeine römiſchen Unterredungen Bericht
er=
ſtattete.
In politiſchen Kreiſen gibt man der Anſicht Ausdruck, daß das
Ergebnis dieſer Beſprechungen ziemlich relativer Art iſt. Die
ita=
lieniſchen Staatsmänner hätten dem franzöſiſchen Senator
er=
klärt, daß ohne eine Löſung des Abrüſtung,Problems durch eine
allgemeine Konvention an eine Regelung der beſonderen
franzö=
ſiſch=italieniſchen Probleme kaum gedacht werden könne, weil, die
Regelung dieſer Fragen eine Beſeitigung der durch die
gegenwär=
tige vertragsloſe Zeit geſchaffenen ſtarken Unruhe und
Unſicher=
heit vorausſetze.
Ein neuer Balkanpakt?
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
vBelgrad, Anfang Mai 1934.
Verſchiedene Blätter berichteten dieſer Tage, daß der
ſüd=
ſlawiſche Außenminiſter Jeftic ſeinen gegenwärtigen Beſuch in
Sofia dazu benützen wolle, um mit dem bulgariſchen
Außen=
miniſter die Möglichkeit des Abſchluſſes eines Nichtangriffspakts
zwiſchen Belgrad und Sofia eingehend zu erörtern. Dieſe
Zei=
tungsmeldung fand weder eine Beſtätigung, noch wurde ſie
dementiert. Man wird alſo mit der Möglichkeit rechnen müſſen,
daß die ſchon feit ſo langer Zeit zu beobachtenden
Verſtän=
digungsbemühungen zwiſchen Belgrad und Sofia, die durch den
Abſchluß des Balkanpaktes in Athen eine gewiſſe Unterbrechung
erfahren hatten, nun allmählich doch zu einem konkreteren
Er=
gebnis heranreifen.
Jedes engere Zuſammenwirken zwiſchen Südſlawien und
Bulgarien bedingt aber ſelbſtverſtändlich eine Entwertung des
Athener Balkanpaktes, ja eigentlich ſogar eine Agreſſivität
gegen=
über dieſem Vertrage. Denn der Balkanpakt ſprach ja
ausdrück=
lich von der Unantaſtbarkeit der Grenzen auf dem Balkan und
ſchloß durch eine ſolche, pſychologiſch nur rückſtändig zu nennende
Formulierung jede Beteiligung Bulgariens aus. Wenn nun
Südſlawien trotz dieſer Hinderniſſe einen Weg zu Bulgarien
findet und Bulgarien auch ſeinerſeits dieſen Weg beſchreiten zu
können glaubt, ſo wird man darin die Beſtätigung für die ſchon
vor Wochen in den verſchiedenen Balkanhauptſtädten geäußerte
Befürchtung ſehen können, daß dem Balkanpakt von Athen kein
langes Leben beſchieden ſein und daß vor allem Südſlawien
ſchon ſehr bald ſeine eigenen Wege gehen werde, die mit dem
Grundgedanken des Athener Balkanpaktes gewiß nicht in
Ein=
klang zu bringen ſein würden.
In der Tat zeigen ſich bereits ſehr bemerkenswerte Momente
einer neuen Entwicklung auf dem Balkan, die, wenn nicht alle
Anzeichen trügen, zu einer Neugruppierung innerhalb der
Bal=
kanſtaaten und darüber hinaus in ſpäterer Zeit vielleicht auch
zu einer Art neuem Balkanpakt führen können, der dann den
Athener Balkanpakt wertlos machen würde. Es liegt in der
Natur der Sache, daß der Anſtoß für dieſe zu beobachtende neue
Entwicklung von Belgrad ausgeht. Denn durch die zweideutige
Haltung Griechenlands, das die für Südſlawien wichtigſte
Be=
ſtimmung des Balkanpaktes betreffend die gegenſeitige
Hilfe=
leiſtung im Falle eines Konfliktes mit einer europäiſchen
Groß=
macht, nicht anerkannte, hat der Balkanpakt für Belgrad
eigeni=
lich ſeinen Wert verloren, ſo daß ſich nun Südſlawien nach
einer anderen Rückendeckung für den Fall eines Konfliktes mit
einer europäiſchen Großmacht — gemeint iſt natürlich einzig und
allein Italien — umſehen mußte. In dieſem Augenblick aber
zeigte es ſich, wie richtig und weit vorausſchauend die bulgariſche
Politik geweſen war, als ſie eine Beteiligung an dem Athener
Balkanpakt ablehnte. Nun nämlich war Bulgarien gleichſam
über Nacht im politiſchen Kurswert erheblich geſtiegen.
Süd=
ſlawien braucht jetzt eine Rückendeckung und kann ſie einzig
und allein in Bulgarien finden. Somit haben die ſeit Monaten
zu beobachtenden Verſtändigungsbemühungen zwiſchen Belgrad
und Sofia über das Gefühlsmäßige hinaus plötzlich einen
äußerſt realpolitiſchen Hintergrund bekommen. Dieſe Tatſache
aber ſcheint vor allem die Annahme zu rechtfertigen, daß der
Beſuch des ſüdſlawiſchen Außenminiſters Jeftic in Sofia das
Problem eines bulgariſch=ſüdſlawiſchen Nichtangriffspaktes der
Löſung weſentlich näher bringen kann.
Dieſe Verſtändigung zwiſchen Sofia und Belgrad iſt ſchon
immer das eigentliche Kernſtück, als der erſte und wichtigſte
Ausgangspunkt, für eine wirkliche Befriedung auf dem
Bal=
kan bezeichnet worden. Mit Recht aber doch nur als
Ausgangs=
punkt und Anfang. Dieſer Verſtändigung muß daher eine
Weiterentwicklung, der weitere Ausbau einer politiſchen Linie
folgen, die auf der einen Seite nach Tirana führt und auf der
anderen Seite ihre Fortſetzung in der Richtung nach Ankara
findet. Auch dieſe Notwendigkeit hat man in Belgrad bereits
klar und richtig erkannt. So iſt in der letzten Zeit ganz deutlich
zu beobachten, daß Südſlawien beſtrebt iſt, ſeine Beziehungen
zu Albanien zu beſſern und ſeinen Einfluß in dieſem Lande zu
verſtärken. Die Errichtung einer Zweigſtelle der Belgrader
Exportbank in der albaniſchen Hauptſtadt, wo bisher das
ge=
ſamte Bank= und Geldweſen völlig von Italien beherrſcht war,
iſt als ein außerordentlich bemerkenswertes Symptom für eine
ſolche neue Entwicklung zu werten. Um ſo mehr, als einige
Monate zuvor erſt Italien die Zahlung der ſeinerzeit mit
Alba=
nien vereinbarten Jahresſubvention in Höhe von 10 Millionen
Goldlire verweigert hatte, weil Albanien der italieniſchen
Kul=
turpropaganda immer größere Hinderniſſe in den Weg legt.
Intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang, daß vor einigen
Tagen die in Tirana erſcheinende Zeitſchrift „Le Balcan” einen
Artikel veröffentlichte, in dem es u. a. heißt, Albanien ſei
end=
lich zu der Erkenntnis gelangt, daß ſeine bisherige Politik für
das albaniſche Volk verhängnisvoll war und daß die Abſichten
einer gewiſſen Großmacht, aus Albanien eine Kolonie zu
machen, ein unerfüllbarer Traum ſei und auch bleiben werde.
Die Zeiten ſeien vorbei, da Albanien nur als die erſehnie
Beute begehrlicher Fremdlinge betrachtet werden konnte. In
dieſen Worten ſpiegelt ſich deutlich der Wandel der
Auffaſſun=
gen auch albaniſcher politiſcher Kreiſe in bezug auf eine
wirk=
liche ſelbſtändige Balkanpolitik wider.
Aber auch die Notwendigkeit, eine freundſchaftliche Linie
gegenüber Ankara zu verfolgen, hat man in Belgrad bereits
erkannt. Das zeigte am deutlichſten die jüngſte Reiſe des
ſüd=
ſlawiſchen Außenminiſters Jeftic nach der türkiſchen Hauptſtadt.
Die Aufnahme, die der Vertreter Südſlawiens fand, war
über=
aus warm und herzlich. Und die Reden, die aus dieſem Anlaß
gehalten wurden, ließen erkennen, daß man ſich deſſen bewußt
geworden war, daß zwiſchen Südſlawien und der Türkei ein
beſonders freundſchaftliches Verhältnis nicht nur wünſchenswert
iſt, ſondern daß man auch bereits Wege gefunden zu haben
glaubt, auf denen die Verwirklichung dieſes Zieles möglich iſt.
Eine wichtige Rolle hierbei ſpielt vor allem die Tatſache, daß
genau ſo wie Südflawien auch die Türkei gerade in der letzten
Zeit zu der Ueberzeugung gelangte, daß die expanſive italieniſche
Politik im Oſtmittelmeer immer größere Reibungsflächen zu
ſchaffen geeignet iſt. Beſonders die bekannte Muſſolinirede im
Großen Fasciſtanrat war es, die in den maßgebenden Kreiſen
Ankaras größte Beſorgnis hervorrief. Jene Rede, in der Muſſo=
Seite 2 — Nr. 128
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Mai 193
lini von der Notwendigkeit italieniſcher Kolonien in Aſien
ſprach. So gab ſich ganz zwangsläufig eine gewiſſe
Gleich=
gerichtetheit der außenpolitiſchen Intereſſen Südſlawiens und
der Türkei; wenigſtens in dem einen, allerdings ſehr
weſent=
lichen Punkte der Abwehr jedweder italieniſchen imperialiſtiſchen
Beſtrebungen im öſtlichen Mittelmeerbecken, wie auch in
Süd=
oſteuropa überhaupt.
In wenigen Wochen hat ſich alſo tatſächlich das Bild der
Wechſelbeziehungen zwiſchen den Balkanſtaaten ganz weſentlich
verſchoben. Aus dem Ring, der ſich von Bukareſt über Belgrad,
Athen und Ankara laufend um das kleine und wehrloſe
Bul=
garien zu ſchließen ſchien, beginnt ſich eine gerade Linie
ent=
wickeln zu wollen, die von Tirana über Belgrad und Sofia
nach Ankara führt. Dieſe neue Linie wird zwar vielleicht nicht
in einen neuen Balkanpakt ausmünden und zu feierlichen
Be=
teuerungen und Erklärungen führen, durch die zudem andere
Staaten und Nationen beunruhigt werden könnten. Sie kann
aber trotzdem viel wertvoller und dauerhafter ſein als der
Athener Balkanpakt, denn ſie würde tatſächlichen Gegebenheiten
und natürlichen Intereſſen folgen und nicht wie der Balkanpakt
aus rein machtpolitiſchen Intereſſen erwachſen.
Vom Tage.
Bulgariſch=jugoflawiſche Annäherung.
EP. Belgrad, 9. Mai.
Der jugoſlawiſche Außenminiſter Jeftic
iſt heute früh mit ſeiner Begleitung aus Sofia kommeno
wieder nach hier zurückgekehrt. Er zeigte ſich über das
Er=
gebnis ſeiner Beſprechungen in Sofia ſehr
zu=
frieden. — Aus den Kommentaren der Belgrader und
Sofio=
ter Zeitungen geht hervor, daß der Hauptgegenſtand
der Beſprechungen in Sofia tatſächlich die Frage
des Abſchluſſes eines Nichtangriffspaktes
zwiſchen Bulgarien und Jugoſlawien war. Wenn
auch, ſo heißt es, ein endgültiges Abkommen in Sofia nicht
abgeſchloſſen worden ſei, ſo bedeute doch der Sofioter
Be=
ſuch des jugoſlawiſchen Außenminiſters einen gewaltigen
Fortſchritt auf dem Wege zur Befriedung des
Balkans.
*
Der Kampf um die Seerüſtungsfreiheit
Der Beauftragte der Reichsregierung für Abrüſtungsfragen,
von Ribbentrop, hat ſich für kurze Zeit nach London begeben. um
ſich über die engliſche Auffaſſung in der Abrüſtungsfrage zu
unter=
richten.
Am Freitag, den 11. Mai, 20 Uhr. findet im Berliner
Sport=
palaſt eine Maſſenkundgebung ſtatt. Es ſpricht Reichsminiſter Dr.
Goebbels zum Thema „Gegen Miesmacher und Kritikaſter”.
Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing am Mittwoch
nachmit=
tag unmittelbar nach ihrer Ankunft die Vertreter der
ſüdſlawi=
ſchen Preſſe zum Abſchluß ihrer Deutſchlandreiſe.
Die große Saarkundgebung in Zweibrücken, die am
vergange=
nen Sonntag, dem 6. Mai, ſtattgefunden hat, wird durch die
Sen=
der Stuttgart und Frankfurt a. M. am Freitag, den 11. Mai. in
der Zeit von 19 bis 20 Uhr von Wachsplatten wiederholt.
Am Freitag, den 11. d. M., wird der amtierende Präſident
des Landesarbeitsamtes Heſſen, Herr Oberregierungsrat Kühne,
von 18,25 bis 18,45 Uhr im Rundfunk über das Thema „Die
Ar=
beitsſchlacht im Bezirk des Landesarbeitsamtes Heſſen, Rückblick
und Ausblick” ſprechen.
Der für Donnerstag, den 10. Mai, angeſetzte Zweite Deutſche
Arbeitskongreß iſt laut Mitteilung des Führers der Deutſchen
Arbeitsfront, Dr. Ley, auf Mittwoch, den 16. Mai, vormittags
11 Uhr, vertagt worden. Der Kongreß findet dann im Plenarſaal
des ehemaligen Preußiſchen Herrenhauſes ſtatt.
Am Mittwoch hielt der parlamentariſche Klub der
Groß=
deutſchen Abgeordneten in Wien eine Sitzung ab, in der beſchloſſen
wurde, die Partei nicht aufzulöſen.
Der bulgariſche Kriegsminiſter General Kiſſioff hat ſein
Rück=
trittsgeſuch eingereicht.
Im Mai werden in Nanking 12 amerikaniſche Minenboote
zum Beſuch der chineſiſchen Flotte einlaufen. Die Kriegsſchiffe
werden drei Wochen in den chineſiſchen Gewäſſern bleiben.
*
dus Geheinals
Ves Juut Aufnmmangsterming.
Abſtimmung ſoll auf die lange Bank geſchoben werd
Heunzeftſche Innenpoin
im Zeichen des radikalen Kongreſſes.
Von unſerem A=Korreſpondenden.
Im Jahre 1935 werden ſich die Flottenmächte
er=
neut an den Konferenztiſch zu ſetzen haben, um das
Waſhing=
toner und Londoner Flottenabkommen zu
über=
prüfen und zu überlegen, in welcher Form weitere
Rüſtungs=
beſchränkungen durchzuführen ſind. Die ganze Entwicklung deutet
aber darauf hin, daß mit weiteren Einſchränkungen kaum zu
rechnen ſein wird.
Alle am Vertrag intereſſierten Staaten ſind
mehr und mehr dazu übergegangen, bis an die
Vertragsgrenze aufzurüſten. Namentlich Amerika,
das ſtark im Rückſtand war, hat große Baupläne entworfen, die
ſich in der Durchführung befinden. Es iſt aber auch die
Beob=
achtung gemacht worden, daß verſchiedene Staaten, und das gilt
für Frankreich und Japan, die Einheiten in größerer Zahl
bauen, die durch das Flottenabkommen nicht berührt werden. Es
handelt ſich hierbei vornehmlich um kleine Schiffe. Die Japaner
haben nun vom Augenblick der Unterzeichnung des
Flottenabkom=
mens an immer wieder betont, daß ſie beim Ablauf des
Ver=
trages eine Flottengleichheit mit England und Amerika fordern
werden. Sie hatten ſchon damals dieſes Verlangen aufgeſtellt,
ſind aber damit nicht durchgedrungen. Während England und
Amerika das Recht erhalten haben, bis zu einer gemeinſamen
Grenze aufzurüſten, mußte ſich Japan mit drei Fünfteln der
Stärken Englands und Amerikas begnügen. Aehnlich iſt die
Verhältniszahl für Frankreich und Italien.
Jetzt hat der japaniſche Marineminiſter, Admiral Oſuli, in
einer Rede ausgeführt, daß Japan auf der kommenden
Flottenkonferenz verſuchen werde, ſeine
Ma=
rine aus den bisherigen internationalen
Bin=
dungen zu befreien. Das Beſtreben Japans iſt angeſichts
der Verhältniſſe im Fernen Oſten durchaus verſtändlich. Aber
die japaniſchen Außenpolitiker haben in den letzten Jahren manche
Schlappe einſtecken müſſen. Vorerſt ſieht es auch nicht ſo aus,
als ob es den Japanern gelingen werde, ſich eine unbegrenzte
Rüſtungsfreiheit zu ſichern, es ſei denn, daß ſie auf alle Folgen
hin einfach die Verlängerung dieſes Vertrages oder die
Unter=
zeichnung eines neuen Abkommens ablehnen und ſich damit die
Bewegungsfreiheit zurücknehmen. Das würde aber dann
das Signal zu einem wilden Wettrüſten zur See
ſein, und daran haben die Amerikaner und Engländer nicht das
geringſte Intereſſe. Sie möchten es bei dem gegenwärtigen
Zu=
ſtand belaſſen, der ihnen die Ueberlegenheit ſichert. Die
Ameri=
kaner vor allem beſitzen mit Hilfe ihres Panamakanals, der
ihnen eine raſche Durchſchleuſung der Atlantikflotte nach dem
Pazific geſtattet, einen beſonders wertvollen Vorſprung.
Paris, 9. Mai.
Man erwartet nicht ohne Unruhe den Ausgang des radikalen
Kongreſſes in Clermont=Ferrand. Die radikale Partei ſoll
darüber entſcheiden, ob ſie die Regierung des Burgfriedens
wei=
ter unterſtützt und ob ſie die Haltung der Parteimitglieder, die
an der Regierung teilnehmen, vor allem Herriots, billigt Man
hofft im allgemeinen, daß es zu einem Sieg des konſervativen
Flügels, alſo zu einem Sieg der Regierung kommt. Aber ganz
beruhigt iſt man dech nichi.
Die Radikalen verdankten ihren Wahlſieg dem
Zuſammen=
gehen mit der marxiſtiſchen Linken. In der Kammer vermochten
ſie aber das Kartell der Linken nicht zu verwirklichen und jetzt
bilden ſie das Rückgrat einer Rechtsregierung. Und die Politik
der Regierung Doumergue widerſpricht den heiligſten radikalen
Doktrinen, indem ſie die Rechte der Kammer praktiſch beſchränkt.
Der linke Flügel, die Jungradikalen, ſind oppoſitionell
ge=
ſinnt und möchten dem innenpolitiſchen Burgfrieden ein Ende
bereiten. Schematiſch würde das dem Parteiprogramm
ent=
ſprechen. Viele in der Partei ſind aber der Meinung, daß die
Zeit dazu noch nicht gekommen iſt, ohne die Politik der
Regie=
rung Doumergue voll zu billigen. Sie glauben, daß eine
Regie=
rungskriſe, oder richtiger eine Reihe von Regierungskriſen
unter den gegenwärtigen Umſtänden den Parlamentarismus
ad absurdum führen würde und der Sturz des Kabinetts
Doumergue den Sturz des Regimes nach ſich ziehen könnte.
Die Jungradikalen beurteilen die Lage nicht ſo peſſimiſtiſch.
Sie behaupten, daß die Mehrheit der Wähler hinter ihnen ſteht.
Sie haben allerdings zuletzt in Nantes eine ſchwere Niederlage
erlitten, einer der aktivſten der „Jungen” Bergery, der ſich
freiwillig vor ſeine Wähler ſtellte, um ſeine oppoſitionelle
Ein=
ſtellung von ihnen gutheißen zu laſſen, wurde in den
Erſatz=
wahlen geſchlagen.
Der Kongreß wird unter der Wirkung des Wahlergebniſſes
von Nantes ſtehen. Darüber hinaus denken auch viele, daß die
Lage der Radikalen im Kabinett recht angenehm iſt. Das
Preſtige der Partei iſt wieder im Wachſen begriffen. Und die
Unterſuchungskommiſſionen der Kammer über den
Staviſky=
ſkandal und die blutigen Ereigniſſe vom ſechſten Februar haben
die Radikalen von jeder Verantwortung freigeſprochen. Was
übrigens rechts eine große Verbitterung hervorrief.
Es wäre alſo durchaus verſtändlich, wenn der Kongreß für
die weitere Teilnahme an der Regierung entſcheiden und jede
Sciſſion vermeiden würde. In dieſem Falle wäre die
innen=
politiſche Auseinanderſetzung auf einen ſpäteren Zeitpunkt
hinausgeſchoben, der für die Radikalen günſtiger wäre als der
jetzige.
Am Samstag wird nun der Dreier=Ausſchuß des Völkerbum
rats unter dem Vorſitz des Italieners Aloiſi in Genf zuſamma
treten, um den Bericht über die Ergebniſſe ſeiner Arbeiten eu
gültig fertigzuſtellen. Nach allem, was man hört, iſt die wiſ
tigſte Frage, wann die Abſtimmung an der Sci
ſtattfinden ſoll, darin noch nicht beantwortet.
fehlt auch nicht an Verſuchen, die Entſcheidung darüber noch E.
auszuſchieben, eben weil die Franzoſen die Abſtimmu
auf die lange Bank ſchieben möchten. Denn w=e
der Rat ſich dazu jetzt noch nicht äußert, iſt an den Januar n.h
mehr zu denken.
Das iſt ja zunächſt der Zweck der Uebung. Dagegen ſchen
ſich die Mehrheit des Ausſchuſſes für eine Abſtimmung n
Bürgermeiſtereien einzuſetzen. Damit hat ſich d
Ausſchuß weitgehend der franzöſiſchen ForOe
rung gefügt, die nach Gemeinden abſtimmen laſſen will,
dadurch vielleicht das Bild zu retouchieren und durch Maſſiern;
der Anhänger Frankreichs in den Grenzbezirken wenigſtens ſtad
Minderheiten zu bekommen. Auch darüber iſt aber wohl das let
Wort noch nicht geſprochen. Um ſo eingehender hat man ſich 2
Kopf darüber zerbrochen, wer die Koſten der Abſtimmung trasu
ſoll, die auf etwa vier Millionen RM. geſchätzt werden. Sie ſol
zunächſt in Form einer Anleihe aufgebracht werden, ſpäter a.
dann auf Frankreich und Deutſchland umgelegt werden.
Der ganze Bericht macht den Eindruck, daß er unter der
fec=
führenden Hand des Völkerbundsſekretariats mehr darauf bera)
net iſt, die Schwierigkeiten zu erhöhen und möglichſt viel P.
bleme offen zu halten, am liebſten neue Streitfragen zu
find=
um dem Rat dadurch die Vorausſetzungen für eine Vertagung 10
Entſcheidung in die Hände zu ſpielen. Die Herren werden
aber irren, wenn ſie glauben, daß Deutſchland bereit ſei, dieſ
Treiben ruhig zuzuſehen.
Barthou über die Abrüſlungs= und Saarfrage.
EP. Paris, 9. Mai.
Zum erſten Male ſeit Beginn der Ferien, trat die Auß
politiſche Kammerkommiſſion heute vormittag zuſammen —
nahm einen ſehr eingehenden mündlichen Bericht des Außenmi
ſters Barthou über ſeine oſteuropäiſche Reiß
über die Abrüſtungs= und über die Saarfra
entgegen. Was den erſteren Punkt anbelangt, ſo hat der
Außs=
miniſter ausführlich die Beziehungen Frankreichs zu Polen m.)
der Tſchechoſlowakei, ſowie das Verhältnis dieſer Länder zuſuand
Deutſchland bzw. Italien dargelegt.
Den größten Teil ſeiner Ausführungen nahm das
Abrüſtung=
problem ein. Außenminiſter Barthou betonte, daß Frankreäuſff iſt den
nach wie vor die in der Note vom 17. April ei
genommene Haltung aufrecht erhalte. In dieſuſle Prot
Zuſammenhange teilte der Miniſter mit, daß dieſer Note eine b.”
her geheim gehaltene Note vorausgegangen iſt. Barthou hat n.d
einem Bericht der Agentur Radio erneut betont, daß Fran=”geernt. Wer
reich auf keinen Fall die deutſche Aufrüſtumſigländer
legaliſieren werde. Die franzöſiſche Regierung halte als
ar=
gegenwärtig für das klügſte, die Ereigniſſe abzgen Anſtrer
t noch
hr als
Seitsplatz
warten. Vor allem wolle Frankreich über die zukünftige Hee ſia lich du
tung Englands im klaren ſein.
Letwa um
Zum Schluß ſeiner Ausführungen kam Barthou auf das Sacr M Aionen
problem zu ſprechen. Er zollte dem Präſidenten der Regierungn ſoh aus der
kommiſſion des Saargebiets Knox für ſeine „Loyalität”, 1c0 Auxteile er
und bezeichnete Nachrichten von einer Putſchgefahr im Saarged )s die B
als falſch. Barthou fuhr fort: Wenn man wirklich einen Auger ins erzie
blick einen Putſch an der Saar habe befürchten müſſen, ſo kön ?)0 Im Ausl
man jetzt mit großer Wahrſcheinlichkeit ſagen, daß dieſe Gefu it: Wir
nicht mehr beſtehe. In Genf werde das Saarproble !M
Arbeitsl=
wahrſcheinlich keine ſofortige Löſung finden, da a e heute U=
Frage, welches Land oder welche internationale Macht die Walxk N0 doch einn
freiheit garantieren werde, immer noch nicht gelöſt ſei. Der Außé.” wſe bei
miniſter kündigte an, daß er am kommenden Sonntag nach Gei”Aiglich
fahren werde.
ſt It Die
Mi Lung ſtütz
Die in England und Frankreich aufgeſtellten Behauptungek?
Mgliederſt=
wonach aus England nach Dänemark ausgeführtes Kriegsmaterio) 9ue
Kreis=
nach Deutſchland weitergeleitet worden ſein ſoll, werden in einet!
amtlichen Kommuniaué der däniſchen Regierung entſchieden heu. 20
Unte=
ſtritten. In dem Kommuniqué wird geſagt, daß die ſtaatlichh ceitung
Kontrolle über die Waffenlieferungen in Dänemark ſo ſtreng ſe2 äoſe
daß eine Wiederausfuhr ohne Wiſſen der Regierung völlig ausl Wänd al
geſchloſſen ſei.
Unſere Zeit verlangt vor allem nach Müttern,
aber nach ernſten, tapferen und ſelbſt
hochge=
ſinnten. Ohne ſie bleibt die beſie Erziehung der
Jugend mangelhaft.
Hiltg.
OM
Wiiſenſchaft und Stuoium
im neuen Huut.
Zu den großen Aufgaben, die ſich das neue Deutſchland von
Anfang an geſtellt hatte, gehört auch die Neugeſtaltung des
wiſſenſchaftlichen Lebens. Dabei konnte es, wie ſtets bei
revolu=
tionären Vorgängen, nicht ausbleiben, daß der poſitiven
Geſtal=
tung die Auflehnung gegen Vorhandenes, der Angriff gegen
Beſtehendes voranging. Die Fragwürdigkeit beſtimmter Zuſtände
und Erzeugniſſe des Geiſteslebens trug dazu bei, daß der Kampf
um die Wiſſenſchaft und die Univerſität manchmal mit ſolch
unkritiſcher Heſtigkeit geführt wurde, daß es den Anſchein hatte,
als ſolle der Kulturwert der Wiſſenſchaft ſelbſt in Zweifel
ge=
zögen werden.
Gab man ſich aber die Mühe den Kern der oft einſeitig
überſpitzten Angriffe herauszuſchälen, ſo merkte man, daß das
meiſte von dem, was gegen die Wiſſenſchaft geſprochen wurde,
nur der wiſſenſchaftlichen Scheinkultur galt, keineswegs aber
dem echten wiſſenſchaftlichen Geiſte, der die Vorwürfe getroſt
von ſich abweiſen konnte, ja das, wo er ſeiner ſicher war, nicht
einmal nötig hatte. Der Angriff galt intellektuellen
Erſchei=
nungen, die den Beſten ſeit Jahrzehnten verdächtig geworden
waren, Entartungen, die keineswegs aus dem Weſen
wiſſen=
ſchaftlichen Forſchens, Denkens und Verhaltens ſtammten.
Heute iſt es wohl nicht mehr nötig, ausdrücklich zur
Be=
ſinnung über den Wert der Wiſſenſchaft aufzufordern,
Es gehört keine große Ueberlegung dazu, um einzuſehen, daß
die Technik, die Wirtſchaft, ja unſer ganzes materielles Leben
unmittelbar von dem Stand und der Entwicklung der
Wiſſen=
ſchaften abhängt. Daneben aber kann nicht deutlich genug
be=
tont werden, wie auch in ideeller Beziehung die Wiſſenſchaft
für uns lebensnotwendig iſt, gerade für uns, die wir im vor=
bildlichen Forſcher und Gelehrten einen Menſchenthp gepräg:
haben, der ſeit langem Weltgeltung beſitzt und durchaus zu
unſeren außenpolitiſchen Aktiva gehört. Die materialiſtiſche
Frage, die man immer wieder einmal hört, wozu reine
Wiſſen=
ſchaft gut und brauchbar ſei, beweiſt nur die Ahnungsloſigkeit
des alſo Fragenden in bezug auf die Bedeutung und Eigenart
geiſtigen Schaffens. Nicht einmal hinſichtlich der „angewandten”
Wiſſenſchaften läßt ſich ſo fragen, und es war eine gute
Ant=
wort, die kürzlich auf einer volkswirtſchaftlichen Tagung ein
Dozent mit folgenden Worten erteilte: „Den, der fragt, wozu
treiben wir Nationalökonomie, wenn wir ſie im Leben nicht
ge=
brauchen können, ſetze ich ſofort in ein Einheitspreisgeſchäft,
aber ich laſſe ihn nicht teilnehmen an der ſchöpferiſchen
Geſtal=
tung großer Aufgaben.”
Wie aber verhält es ſich mit den Angriffen auf den
wiſſenſchaftlichen Menſchen als ſolchen? Man hat ihn
in der unruhigen Kampfſtimmung des vergangenen Jahres
manchmal durch die Gegenüberſtellung mit dem kämpferiſchen
aktiven Menſchen herabſetzen zu müſſen geglaubt. Dabei hat
man überſehen, daß, trotz aller Verſchiedenheit zwiſchen einem
politiſch Tätigen und einem geiſtig Produktiven, die Elemente
wiſſenſchaftlicher und kämpferiſcher Haltung gar nicht ſo ſehr
verſchieden ſind. Diſziplin, Ausdauer, Härte gegen ſich ſelbſt,
Ordnung und Unterordnung ſind Eigenſchaften, die auch in der
Wiſſenſchaft, wo meiſt kein perſönlich Befehlender daſteht, zu
den unbedingten überperſönlichen Vorausſetzungen gehören.
Solche Haltung iſt es, von der Nietzſche ſpricht, der das
Sol=
datiſche, die Härte und Unerbittlichkeit, die der Geiſt von ſeinen
Jüngern verlangt, immer wieder geprieſen hat: „Biſt du einer,
der als Denker ſeinem Satze treu iſt, — nicht wie ein Rabuliſt,
ſondern wie ein Soldat ſeinem Befehle? Es gibt nicht nur
gegen Perſonen Untreue.”
Für den echten Wiſſenſchaftler iſt Objektivität nicht jene
paſſive Beſchaulichkeit, jener Mangel an Formwillen und
Ent=
ſcheidungskraft, die mit wirklicher Objektivität, mit der
unbeirr=
baren Sachtreue ſogar unvereinbar ſind. Wohl aber iſt der
wiſſensfeindliche Mangel an logiſcher Diſziplin eine
Verfalls=
erſcheinung, die in der Regel auf Faulheit oder Feigheit
zurück=
führbar iſt. Logiſche Sauberkeit, diſziplinierte Sachtreue,
Ab=
lehnung jeder Relativierung der Wahrheit ſind die
Mindeſt=
eigenſchaften, denen der wiſſenſchaftliche Geiſt unter allen
Um=
ſtänden verpflichtet iſt.
Sind dies alſo Anforderungen, die die Wiſſenſchaft als zu
den Elementen ihres Weſens, zu den Vorausſetzungen wirklicher
Leiſtung’ gehörend, von jedem Forſcher, aber auch von jedem
Studierenden verlangen muß, ſo treten heute dazu noch die ſehr
hohen Anforderungen, die der Staat zumal an den
Studiierenden ſtellt. Mit ſeinem unmittelbarſten
An=
ſpruch an jeden Einzelnen, daß er ein politiſcher Menſch zu
ſein habe, konnte der neue Staat natürlich nicht an der
akade=
miſchen Jugend vorbeigehen. In den vergangenen beiden
Semeſtern ſind nun in dieſer Beziehung an den Studenten ſo
außerordentliche Anforderungen geſtellt worden, daß allerortn
die Befürchtung wach wurde, daß dadurch die wiſſenſchaftlicee
Arbeit und Leiſtung zurückgeſetzt würde und dadurch in direhee!
Auswirkung auch für den Staat ein unabſehbarer SchueN 7
entſtehe.
Daß das an maßgeblichen Stellen klar erkannt iſt, und Di‟
man in Bälde zur praktiſchen Löſung der hier liegend=
Probleme fortſchreiten wird, geht aus einem Geſpräch herbol
das Dr. Stäbel, der Führer der Reichsſchaft der Studierendenſ
dieſer Tage geführt hat. Der Reichsſchaftsführer beſchäftigte ſſch
in dieſem Geſpräch mit den Belaſtungen, die der Studierenga
heute neben der eigentlichen Hochſchularbeit durch die SA., l
Studentenſchaft und die Korporationen erfährt und erklärte dazul
„Es iſt uns Führern in der Deutſchen Studentenſchaft il0.
daß hier eine ſchwere Gefahr für den Staat droht. Denn wen !
die Leiſtungen nachlaſſen, wenn in den Seminaren nur noch die
jenigen ſitzen, die Dank ihrer Abſtammung oder politiſchen Eſſh
ſtellung nicht Mitglieder der Studentenſchaft ſein können, do
muß es ſehr bald zu einer Kataſtrophe kommen. Wir werge
wird und dadurch, daß Studentenſchaft und Korporationen Il
mehr nebeneinander den Studenten beanſpruchen, ſondern "
die Korporationen als Zellen der Studentenſchaft die Baut‟
aufgaben der Erziehungsarbeit der Studentenſchaft übernehml.
Gegen alle diejenigen, die glauben, daß ſie in Zukunft aue,4
auf Grund guter Parteidienſtzeugniſſe etwas erreichen konne."
werden wir mit ſchärfſten Mitteln vorgehen, und in der Neu”
Diſziplinarordnung wird ein Paragraph ſtehen, wonach I."
der nicht zur rechten Zeit ſein Studium beendet, von der Yyc
ſchule verwieſen wird. Da uns durch den Ausbau der ſtudenl..
ſchaftlichen Organiſation alle Druckmittel zur Verfügung ſte9
da es uns nunmehr möglich iſt, jeden Studenten zu erſclle.
und wir nicht beſorgt ſein müſſen, daß er uns in den Fel‟
jedes Mal wieder davonläuft, werden wir einen großen. 2"
der Arbeit in die langen Hochſchulferien legen können. Sie
lungslager, Ausbildungslager, längere Kurſe uſw. werden.!
noch in den Ferien ſtattfinden, während im Semeſter weſelli.
weniger Zeit für die ſtudentiſche Arbeit benötigt wird. 3ch.
der feſten Ueberzeugung, daß die Unruhe, die durch die Ne.
lution auf die Hochſchulen getragen worden iſt, in allet.
zeſter Zeit abebben wird und Raum und Zeit für eine
Aufbauarbeit geſchaffen wird.”
Dieſen Sätzen braucht man kaum etwas hinzuzufügen.
beweiſen, daß die Notwendigkeit klar erkannt iſt, die wiſſen)gl.
lichen und politiſchen Anforderungen an den Studierendel.
höherem Maße als bisher zu vereinbaren und ſie laſſen 900.
daß das neue Bildungsideal, zu dem wir kommen müſſen."
ſo vom Geiſt des neuen Deutſchland wie vom Geiſt echter Vil.
ſchaft geprägt ſein wird.
Donnerstag, 10. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 128 — Seite 3
Neuet Anugung ver Ardenslengren.
Zeit Beginn des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit mehr als die Hälfte derer, die noch im vergangenen
Jahre aus dem Produkkionsprozeß ausgeſchalket waren, wieder in Arbeit und Brot.
DNB. Berlin, 9. Mai.
Ein neuer Rückgang der Arbeitsloſenzahl um rund 190000
ſt, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeits=
oſenverſicherung meldet, der Erfolg der Arbeitsſchlacht im
Nonat April.
Nachdem in der Landwirtſchaft, im Baugewerbe und im
Zruſtoffgewerbe in den erſten Monaten des Jahres die Zahl
Niu
er Arbeitsloſen beſonders ſtark abgenommen hatte, iſt hier im
men laſſen vil ltril eine Verlangſamung der Abnahme eingetreten. Da die
d durch Maſ,” „eiden letzten Gewerbegruppen, die zurzeit benötigten
Arbeits=
ein wenigter
täfte eingeſtellt haben, werden ſie als Hauptträger einer
weite=
aber wohl
di=
en Entlaſtung zunächſt ausſcheiden. Demgegenüber gewinnen
er hat man fil, / ie mehr konjunkturabhängigen Berufe für die künftige Entwick=
Abſtim
ug der Arbeitsloſigkeit erhöhte Bedeutung. Ferner iſt zu
be=
wer
we‟
timge
eine Vertan=4
Herren werd
ereit ſei,
F. Paris, 4.75
en trat Ne!.
richt des Auß=1
päiſche A
die Saail
dieſer 2
chten, daß im April mit der Eingliederung eines neuen
Jahr=
anges von Schulentlaſſenen in das Berufsleben begonnen
urde. Der daraus entſtandene Zuſtrom an neuen
Arbeits=
ſchenden hat einer Abnahme der Arbeitsloſenzahl
entgegen=
lewirkt.
Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die Ende April bei den
rbeitsämtern eingetragen waren, beträgt 2 609 000. Sie liegt
Im 2 722000 unter der Vorjahresziffer.
In den Unterſtützungseinrichtungen der Arbeitsloſenhilfe
urden insgeſamt 1 924 000 Arbeitsloſe betreut, davon in der
rbeitsloſenverſicherung und Kriſenfürſorge 1040 000 und durch
e Wohlfahrtshilfe 884 000. Im Hinblick auf die Entwicklung
Geſamtwirtſchaft in dieſem Jahre war es im Berichtsmonat
jöglich, von dem Ausgleichsmittel der Notſtandsarbeiten etwas
teniger als bisher Gebrauch zu machen. Die Zahl der
Not=
andsarbeiter ging daher um rund 31 600 auf rund 600 000
znick.
* Von der Front der Arbeitsſchlacht wird ein
neuer großer Erfolg gemeldet, wobei zu berückſichtigen iſt=
t ſohat dr½ 0ß im April die Eingliederung eines neuen Jahrganges der
keichs zu Pol chulentlaſſenen in das Berufsleben begonnen hat, der dadurch
etſtandene Zuſtrom alſo an ſich einer Abnahme der
Arbeitsloſen=
ul entgegenwirkte. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen beträgt
bn: 11 noch etwa 2,6 Millionen gegenüber 5 331 000 im Vorjahre.
daß FrayFſiſt den Bemühungen der Regierung und des Volkes gelungen,
17. Apri fahr als die Hälfte derer, die noch im vergangenen Jahre aus
halte, M n Produktionsprozeß ausgeſchaltet waren, wieder einen
Abeitsplatz zu verſchaffen.
Was dieſe Zahl praktiſch bedeutet, haben wir unterſchätzen
gernt. Wenn wir aber vergleichsweiſe darauf hinweiſen, daß die
che Aufrü= Egländer ſchon die Abnahme um eine halbe Million Arbeitsloſe
a großen Sieg feiern und daß die Amerikaner mit den
gewalti=
gei Anſtrengungen ihres Arbeitsbeſchaffungsprogramms
haupt=
ſſchlrch durch Notſtandsarbeiten die Zahl der Arbeitsloſen nur
etza um drei Millionen ſenken konnten, während ſie auf neun
Allionen gerechnet hatten — und das, obwohl beiden Ländern
ſuh aus der Senkung der Währung im Außenhandel weſentliche
Prteile erwachſen —, dann verſtehen wir erſt, wie
beiſpiel=
u3 die Beſſerung iſt, die im letzten Jahre bei
us erzielt wurde.
Im Auslande werden die deutſchen Zahlen vielfach angezwei=
. Wir finden ſogar in Oeſterreich die Behauptung, daß
9 Arbeitsloſigkeit in Deutſchland niemals ſo groß geweſen ſei,
u heute. Ueber ſolche Märchen kann man nur lächeln. Aber es
nz doch einmal grundſätzlich geſagt werden, daß nach der Art,
e bei uns die Statiſtik aufgeſtellt wird, jede
Wiglichkeit einer künſtlichen Friſierung
ent=
ült. Die Arbeitsloſenſtatiſtik der Reichsanſtalt für
Arbeitsver=
uitlung ſtützt ſich auf die Zählung von 360 Arbeitsämtern. Die
Mgliederſtatiſtik der Krankenkaſſen erhält ihr Material über
M) Kreis= und Zweigſtellen. Die Induſtrieberichterſtattung
um=
u 9000 Unternehmungen. Dazu kommen die Bearbeitungen und
Ewertungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung und der Ar=
Psloſenſtatiſtik der Arbeitnehmer der Deutſchen Arbeitsfront.
Eſind alſo insgeſamt fünf Zentralen mit faſt 20 000
Einzelſtel=
gan den Zählungen beteiligt.
Dr. Ludovici
Skellverkreker des Reichskommiſſars für das
Siedlungsweſen.
DNB. Berlin, 9. Mai.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Herr Reichspräſident hat
Herrn Dr.=Jng. Ludovici unter Berufung in das
Beamtenver=
hältnis und unter Vorbehalt des Widerrufs zum Stellvertreter
des Reichskommiſſars für das Siedlungsweſen ernannt. Das
ihm übertragene Amt iſt ein Ehrenamt und mit Bezügen nicht
verbunden.
Dr.=Ing. Wilhelm Ludovici iſt der Siedlungsbeauftragte
im Stab des Stellvertreters des Führers. Er wurde 1896 in
Jackgrim (Rheinpfalz) geboren. Er hat in München die Schule
beſucht und iſt dort 1914 als Kriegsfreiwilliger bei der
Erſatz=
abteilung des 7. bayeriſchen Feldartillerieregiments eingetreten.
Nach Kriegsende widmete er ſich hauptſächlich dem
Wiederauf=
bau des deutſchen Flugweſens und gehörte zu den erſten
Segel=
fliegern in der Rhön. In ausgedehnten Auslandsreiſen hat er
in den ſpäteren Jahren Material und perſönliche Eindrücke
über die ſozialpolitiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe in den
Vereinigten Staaten und im Fernen Oſten geſammelt, die die
Grundlage für ſeine weiteren Arbeiten auf dieſem Gebiete
geworden ſind.
Anklage wegen des Sprengſtoffanſchlages
Unker den Linden erhoben.
Die Staatsanwaltſchaft hat jetzt gegen den Erwin Schulze
Anklage erhoben, der beſchuldigt wird, am 31. März,
nachmit=
tags, Unter den Linden, Ecke Neue Wilhelmſtraße einen
Spreng=
ſtoffanſchlag mit einer Stielhandgranate alten Modells verübt
zu haben. Durch die ſchnelle Zuſammenarbeit von Polizei und
Staatsanwältſchaft wird es möglich ſein, die Verhandlung vor
dem Moabiter Gericht ſchon in der nächſten Woche ſtattfinden
zu laſſen. Zu dem Termin ſind 79 Zeugen und 4 Sachverſtändige
geladen.
Nur noch Simulkanſchulen in Heſſen.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Die gemeinſame Schule
(Simultanſchule) iſt die Schule, in der die Kinder der
verſchie=
denen Konfeſſionen gemeinſchaftlich erzogen werden und
nur der Religionsunterricht konfeſſionell getrennt erteilt wird;
ſie iſt in Heſſen bereits ſeit über 100 Jahren eingeführt. Nach
der Reichsgründung vom 18. Januar 1871 wurde ſie zur
Regel=
ſchule erhoben. Die Simultanſchule hat ſich gerade bei der in
Heſſen faſt überall vorhandenen ſtarken Miſchung der
Kon=
feffionen auf das beſte bewährt, da ſie im Gegenſatz zu den
kon=
feſſionell getrennten Schulen ſich als beſonders geeignet erwies,
die zwiſchen, den chriſtlichen Konfeſſionen beſtehenden
Gegen=
ſätze zu überbrücken und die Kinder im Gedanken der
Volks=
gemeinſchaft zu erziehen, andererſeits aber auch in ihr eine
chriſtliche Erziehung der Kinder durchaus gewährleiſtet iſt.
Nur in wenigen früher vom Zentrum beherrſchten Orten
hatten ſich bis vor kurzem die konfeſſionell getrennten Schulen
halten können. Dem Wunſche der jetzt nationalſozialiſtiſchen
Bevölkerung entſprechend wurden im Frühjahr 1934
Abſtim=
mungen vorgenommen. Dieſe Abſtimmungen erfolgten auf
Grund der Beſtimmungen des Heſſiſchen Volksſchulgeſetzes, die
inſoweit mit dem im Sommer 1933 mit der Katholiſchen Kirche
abgeſchloſſenen Reichskonkordat vereinbar ſind. In einem
pari=
tätiſchen Abſtimmungsverfahren wurde mit geradezu
überwäl=
tigender Mehrheit an ſämtlichen Orten die Umwandlung der
evangeliſchen und katholiſchen Konfeſſionsſchulen in
Simultan=
ſchulen beſchloſſen.
Mit Beginn des neuen Schuljahres 1934 gibt
es alſonur noch Simultanſchulen in Heſſen.
Ausbau der Reichskirchenverfaſſung.
Einberufung eines vorberakenden
Berfaſſungs=
ausſchuſſes.
DNB. Berlin, 9. Mai.
Der Rechtswalter der Deutſchen Evangeliſchen Kirche,
Mini=
ſterialdirektor Jäger, gibt folgendes bekannt:
„Nachdem die Ländeskirchen der Altpreußiſchen Union,
Naſſau=Heſſen und des Freiſtaates Sachſen eine enge
Verbin=
dung mit der Reichskirche eingegangen ſind, haben ſich ſchon
jetzt weit mehr als die Hälfte aller
evangeli=
ſchen Deutſchen der Reichskirche unterſtellt und
ſich damit zu dem großen evangeliſchen Einigungswerk bekannt.
Dieſe fortſchreitende Entwicklung auf dem
Wege zur wirklichen Einheit der deutſchen
evangeliſchen Kirche erfordere es, die
Ver=
faſſung der Reichskirche zu vertiefen und
aus=
zubauen. Dies wird geſchehen in dem Geiſte der Botſchaft
des Reichsbiſchofs und des Geiſtlichen Miniſteriums der
Deut=
ſchen Evangeliſchen Kirche vom 12. 4. 1934, in der es heißt:
Das Ziel ... iſt es, unter voller Wahrung des
Bekenntnisſtandes und des Glaubensgutes
unſerer Kirche, wie es in den einzelnen Gauen
Aus=
prägung gefunden hat, unter Berückſichtigung auch des
geſchichtlich gewordenen kirchlichen
Eigen=
lebens, die angebahnte rechtliche Einheit der
evangeliſchen Kirche zu vollenden.
Der Rechtsverwalter der Deutſchen Evangeliſchen Kirche
wird die ſofortige Einberufung eines
vorbera=
tenden Verfaſſungsausſchuſſes veranlaſſen, deſſen
Zuſammenſetzung und Arbeit ſich nach den vorſtehenden
Grund=
ſätzen richten wird.”
Kirchengeſeh über die Leitung der Landeskirche
FaſaurKeſel.
LPD. Frankfurt a. M., 9. Mai.
Nachdem die Landeskirche Naſſau=Heſſen die Befugniſſe der
Landesſynode auf die Deutſche Evangeliſche Kirche übertragen
hat, hat das geiſtliche Miniſterium am 7. Mai ein Kirchengeſetz
erlaſſen, wonach die Deutſche Evangeliſche Kirche unter
Füh=
rung des Reichsbiſchofs durch ihre Organe die Leitung der
Landeskirche übernimmt. Der Reichsbiſchof erteilt dem
Landes=
biſchof Weiſung. An die Stelle der Deutſchen Evangeliſchen
Nationalſynode tritt die Landesſynode. Die Geſetzgebung erfolgt
im Wege der Geſetzgebung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche.
Die Landesſynode wird umgebildet, ſie tritt innerhalb zweier
Wochen ab Inkrafttreten dieſes Geſetzes zur Bildung der neuen
Landesſynode aus ihrer Mitte zuſammen. Die Bildung der
Landesſynode iſt der einzige Punkt der Tagesordnung; eine
Ausſprache findet nicht ſtatt. Kommt eine Wahl in einmaliger
Sitzung durch die bisherige Landesſynode nicht zuſtande, ſo
ernennt der Landesbiſchof ſämtliche Mitglieder der neuen
Landesſynode. Nach der Bildung der neuen Landesſynode gilt
die bisherige Landesſynode als aufgelöſt. Das Geſetz tritt mit
der Verkündung in Kraft.
Japaniſche Mißſtimmung
über die engliſchen Abwehrmaßnahmen gegen das
Texkildumping.
EP. Tokio, 9. Mai.
Die Ruhe, mit der die Einführung des Kontingents=Syſtems
für Japans Textil=Ausfuhr in die engliſchen Kolonien hier
an=
fünglich aufgenommen worden war, iſt einer aggreſſiveren
Hal=
tung gewichen. In einer vom Außenamt abgegebenen
Verlaut=
barung wird ausgeführt, daß der Entſchluß der engliſchen
Regie=
rung für Japan wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen
ſei, und daß Japan ſich gezwungen ſehen würde, zur Wahrung
ſei=
ner Rechte aus dem Handelsverkehr mit England beſtimmte
Maß=
nahmen zu ergreifen. Wie weiter verlautet, bereitet das
Außen=
miniſterium eine Note an England vor, in der Klage
dar=
über geführt werden ſoll, daß die engliſche Regierung die
Ver=
handlungen einſeitig abgeborchen habe, und angeregt wird, daß
England neue Vorſchläge zur Regelung des Konfliktes
machen ſoll.
Die mandſchuriſche Regierung hat beſchloſſen, Japan für den
Fall wirtſchaftlicher Zwangsmaßnahmen durch England
Unter=
ſtützung zu leiſten. Sie wird in dieſem Falle die Zölle für die
Ein=
fuhr engliſcher Waren nach Mandſchuko erhöhen.
Hermann Löns Grab.
* Grab zum zweiten Male gefunden. — Hat Löns den Tod
geahnt? — Di. Grabſchrift.
Auf dem Gefechtsfeld von
Loivre werden, im
Augen=
blick „Umbettungsarbeiten
vorgenommen, bei denen
z nun zur Freude des
geſam=
ten deutſchen Volkes, wie
bereits mitgeteilt, das Grab
von Hermann Löns entdeckt
worden iſt. Daß es ſich
un=
zweifelhaft um den
volks=
tümlichen deutſchen Dichter
händelt, geht aus der
Er=
kennungsmarke hervor, die
ſich in dem Grabe befand.
Die Blechmarke 394 trug im
Infanterie=Regiment 73 der
Kriegsfreiwillige Hermann
Löns. Damit iſt nun zum
zweiten Male das Grab
entdeckt worden, in dem
Löns ſeit den erſten Tagen
des großen Krieges ruht.
Deutſche Kriegsgefangene
fanden zum erſten Male
SAſterblichen Ueberreſte in einem Einzelgrab. Auf dem Hügel
Minr umgefallenes ſchweres Eichenkreuz mit der Inſchrift;
Kier ruht in Gott Kriegsfreiwilliger Hermann Löns,
gefallen auf Patrouille September 1914.
SAhahmen mit Erlaubnis der zuſtändigen Stellen die Gebeine
aus dem Grab heraus und überführten ſie nach dem
* Märfriedhof Luxembourg auf Couroy les Hermonvilliers bei
E3. Aber dort war Löns keine lange Ruheſtätte beſchert.
* leilitärfriedhof wurde von Luxembourg nach Loivre ver=
* Aund ſo mußten die Ueberreſte von Hermann Löns zum
2 Men Mal eine weite Reiſe antreten. Heute iſt es nun dort
Alngen, die Identität des Leichnams mit Hermann Löns
9 Hſtellen. Auch das Eichenkreuz exiſtiert noch, das unter der
GAſcrift noch folgenden Vers enthält:
Solange noch die Eichen wachſen
„In Feld und Wald, um Hof und Haus,
Solange ſtirbt in Niederſachſen
Die alte Stammesart nicht aus.
ſch Löns mit den Zeilen „Auf meinem Grabe ſolln rote
ſeehn, die roten Roſen, ja die ſind ſchön” ſein eigenes
74 dicht gemacht hatte, ließ er ſich wohl nicht träumen, als
er 1914 als Kriegsfreiwilliger ins Feld zog. Es hatte für den
48jährigen Mann große Schwierigkeiten gekoſtet überhaupt ins
Heer eintreten zu können, denn kein Truppenteil wollte den
viel zu alten Dichter einſtellen. Seine Freunde verwendeten ſich
jedoch für ihn, und ſo konnte er endlich die Uniform des
73. Infanterieregiments anziehen und erfüllt von heißer
Vater=
landsliebe in den Krieg ziehen. Er trug ſich damals mit großen
Gedanken für ſpätere Werke. Nach eigenen Außerungen hatte
er mehrere Romane fertig im Kopf und vor allem ſollte ihm
ſein Kriegstagebuch als Grundlage einer großen Erzählung
dienen. Am 26. September 1914 ereilte ihn der tödliche
Herz=
ſchuß bei einem Angriff auf eine franzöſiſche Stellung vor
Neims. Es iſt merkwürdig, daß er einen Tag vor ſeinem Tode
in ſein Tagebuch folgenden Grabſpruch geſchrieben hat:
Auf dieſem Grabſtein könnt ihr leſen,
Daß dieſer iſt Soldat geweſen.
Der hier liegt und der hier ruht,
War ein treu Soldatenblut.
Zahlreiche Schilderungen ſeiner Kameraden und Vorgeſetzten
aus jenen Tagen zeigen uns, wie beliebt Hermann Löns bei
allen im Felde draußen geweſen iſt. Der Schmerz, der aus allen
Briefen widerſpiegelt, iſt tief und ehrlich, und zeigt auch das
Verſtehen, das man Hermann Lönls entgegen brachte. Wenn er
den Tod auch nie geſucht hat, ſo war er doch für ihn eine
Er=
löſung. Ihm war ſo vieles mißlungen im Leben, ihm war nur
eines treu geblieben: die Natur mit ihren Blumen und Tieren,
und vor allem ſeine geliebte Lüneburger Heide, die er ſo
herr=
lich beſungen hat, wie nie ein anderer zuvor.
Mülterhande.
(La maternelle.)
Bei einer Preſſevorführung im Reſi=Theater hatten wir
Ge=
legenheit, die deutſche Faſſung des franzöſiſchen Films „Ia
mater=
nelle”: „Mutterhände” zu ſehen.
Im Mittelpunkt dieſes Films ſteht das Kind ſchlechthin. Die
Regie hat es von allen Seiten beobachtet, von den guten und
böſen, den liebenswürdigen und unartigen, den anſchmiegſamen
und ungebärdigen. Niemals aber, — und das iſt der große
Vor=
zug dieſes Films, — wird das Kind nur als Obiekt zur Rührung
gebraucht. Es wird mit ſeinen Freuden und Nöten immer ganz
ernſt genommen, ohne daß die Regie wieder in das andere Extrem
verfällt und wie eine närriſche Mutter jede Geſte als
tiefbedeut=
ſam hinſtellt. Der Regiſſeur Jean Benoit muß unbedingt ſelbſt
ein wirklicher Kinderfreund — nicht von der lauten Art — ſein.
Sonſt hätte er in dieſer Kleinkinderſchule für die Aermſten von
Paris nur einen Ameiſenhauſen, ein Durcheinanderwimmeln von
Strubbelköpfen und krummen Beinchen geſehen, und nicht ſo
deut=
lich ſich von einander abzeichnende kleine Individuen, die in all
ihrer Winzigkeit doch ſchon ſo ausgeprägt ſind. Sonſt wäre es
ihm niemals gelungen, die Kinder in ſolcher Gelöſtheit des Aus=
drucks vor die Kamera zu bekommen, ſolche Szenen feſtzuhalten
wie das erſte Lächeln eines ganz Verſchüchterten und Verſchreckten,
die Gewiſſensbiſſe des kleinen Pfennnigſchluckers, endlich das
ganze Spiel der kleinen Marie (Paulette Flambert). Der
bohrende Ernſt ihrer Augen gegenüber ſolchen Vorgängen wie in
der Spelunkenſzene, oder bei der Verlobungsſzene ihrer geliebten
Roſe wirkt ebenſo ſtark wie die leidenſchaftlichen Ausbrüche der
Eiferſucht oder des Zornes, oder die tiefe Enttäuſchung nach dem
Kinderfeſt. Man glaubt dieſem Kind, daß es danach ins Waſſer
gehen muß, ſo wie man ihm nach ſeiner Rettung die Verſöhnung
mit dem neuen Papa glauben muß aus dem langſamen Uebergang
ſeines ernſt=ablehnenden Geſichtchens zu einem beſiegten, befreiten
Lächeln.
Mütterlichkeit iſt in dieſem Film in manchen Formen und
unter manchem Gewand. Nicht in der Vorſteherin der
Kleinkinder=
ſchule (Alice Tiſſot), die in ihrer kalten Verknöchertheit und
ihrer ganz im Aeußerlichen ſteckenbleibenden Fürſorge mehr als
Kontraſt hineinkomponiert wurde. Aber ſchon in ganz geringen
Anſätzen in der liederlichen Mutter der kleinen Marie (Sylvette
Filacier), und wenn es auch bei ihr nicht mehr iſt, als
manch=
mal eine leiſe Unſicherheit in der Gegenwart des Kindes, eine
zärtliche Bewegung. — Viel handfeſtere Formen hat die
Mütter=
lichkeit in der Aufwartefrau Paulin (Mady Berry), zwar von
keiner Pädagogik beſchwert, aber doch feſt zuvackend, wo es nottut.
und mit viel Wärme unter einer borſtigen Außenſeite. Man muß
ſie nur einmal ſeben, wie ſie den kleinen „König Karl” energiſch
entlauſt, — eine köſtliche Szene! — Madeleine Renaud, die die
von den Kindern vergötterte Roſe ſpielt, bleibt daneben faſt
etwas blaß. Ihre Rolle ſchreibt ihr meiſt paſſives Verhalten vor.
und ſie macht auch keinen Verſuch, dem irgendwie auszubiegen.
Gewiß iſt ſie fein und liebenswürdig in allen Szenen, ſympathiſch
durch das Fehlen jeder Eitelkeit und durch die Echtheit des
Aus=
drucks. Aber man traut ihr einfach nicht zu, daß ſie ſo feſt ihr
eige=
nes und das Geſchick der kleinen Marie in die Hand nimmt. Und
unklar bleibt auch ihre Haltung, als ihr Verlobter davon ſpricht,
daß ſie eigene Kinder haben und ſie betreuen werde. Dieſe
Aus=
ſicht müßte eigentlich viel ſtärker auf ſie wirken, als es in dem
Augenblick zum Ausdruck kommt. — Der Verlobte (Henry
De=
bain), anfangs etwas unſympathiſch, gewinnt im Laufe des
Films, tritt aber nirgends beſonders ſtark hervor.
Das Wenige, was an dieſem Film auszuſetzen iſt, wird
voll=
auf durch die hohen Vorzüge aufgewogen, und ganz mit Recht
hat die Filmſtelle ihn mit dem Prädikat „künſtleriſch wertvoll”
ausgezeichnet.
A. H.
* Jubiläums=Broſchüre der Terra=Film AG., Berlin. Einen
Rückblick auf die Arbeit der letzten Jahre und zugleich eine
Vor=
ſchau auf ihre kommende Produktion gibt die „Terra=Film
AG. Berlin, in der ſchön ausgeſtatteten Jubiläums=Broſchüre,
die ſie anläßlich ihres 15jährigen Beſtehens herausgibt. In Bild
und Wort werden wir mit Aufbau und Organiſation von
Pro=
duktion und Verleih, mit Führern und Mitarbeitern der Terra
bekannt gemacht, erhalten einen Ueberhlick über die Bedeutung
der Terra im Ausland und Aufſchluß über die Grundſätze der
Pro=
duktion, die es ſich zum Ziel geſetzt hat, am Aufbau des deutſchen
Films mitzuwirken. Intereſſant ſind die Bilder aus kommenden
Filmen, deren Inhalt kurz ſkizziert iſt.
Seite 4 — Nr. 128
E
Lola Sahm
Edmund Hammer
Verlobte
Mai 1934
Rheinſtraße 16
Beſſungerſir. 88½
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie für die vielen Blumen= und
Kranz=
ſpenden bei dem Heimgang unſerer
unver=
geßlichen Entſchlafenen
Frau Katharine Eberhardt
ſagen wir hiermit unſeren innigſten Dank.
Beſonderen. Dank Herrn Pfarrer Heß für die
troſtreichen Worte, den Schweſtern für die
liebe=
volle Pflege, ſowie für die Kranzniederlegung
der Schulkameraden und Kameradinnen.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Valentin Eberhardt.
Darmſtadt, den 9. Mai 1934.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Heimgang unſeres lieben
Entſchlafenen
Johannes Buck
ſowie für die zahlreichen Blumen= und
Kranzſpenden ſagen wir hiermit herzlichen
Dank.
(5360
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Wilh. Fornoff
Reichsbahn=Inſpektor.
Während meiner Abwesenheit
bis 29. Mai einschl. vertreten
mich in dringenden Fällen
die Herren:
Dr. Sellentin und Dr. Wirth.
Dr. Günther
Im Union=Café
purde vergang.
zamstag
1 bläulicher
Gabardinmantel
vertauſcht.
In der
Mantel=
taſche waren ein
Paar
ſchweins=
lederne
Hand=
ſchuhe. Um
Umtauſch wird
gebeten. ((
Tennisplatz=Vermietung.
Der ſtädtiſche Tennisplätz am Alfred=Meſſel=Weg
nächſt Orpheum ſoll für die Spielzeit 1934 an eine
Spielgemeinſchaft oder an einen Unternehmer, der
die Unterhaltung und Weitervermietung übernimmt.
vermietet werden. Ueber die Mietbedingungen
wird an Wochentagen in der Zeit von 10—12 Uhr
auf dem Stadthaus, Zimmer 32, Auskunft erteilt.
Darmſtadt, den 9. Mai 1934.
(st.5364
Bürgermeiſterei.
Berichtigung.
Unſere Mahnung vom 8. ds. Mts. wird
dahin=
gehend berichtigt, daß lediglich die Beiträge zur
Kranken= und Arbeitsloſenverſicherung zu zahler
ſind, während, die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe
vom 1. April 1934 ab an das für die Abführung
der Lohnſteuer zuſtändige Finanzamt abzu=
(5361
führen iſt.
Allgem. Ortskrankenkaſſe Darmſtadt=Stadt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Mai 1934
Am 8. Mai, 7.30 Uhr abends entſchlief infolge eines
Herz=
ſchlages ſanft mein lieber Bruder, der Rechnungsrat,
Reichsbahnamtmann i. Ruhe
Tücht., zuverläſſ.
Mädchen
zur ſelbſtändig,
Führung eines
Villenhaushalts,
3 Perſonen. für
Auerbach geſucht
z. 1. 6. 34. Off.
u. U. 124 Geſch.
Mat einn Taufe.
In tiefer Trauer:
Auguſie Haaſe.
Darmſiadt, den 9. Mai 1934.
Dornheimerweg 30.
Die Einſegnung findet in aller Stille, die Beerdigung ab Bahnhof
Emmerich am Freitag um 16 Uhr ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte ich abſehen zu wollen.
Katholiſches
Mädchen
in kleinen
Be=
amtenhaush. in
größerem Ort a.
Rhein als
Haus=
tochter geſ. Ang.
unt. U. 129 an
die Geſchſt.
Tüchtiges
Alleinmädchen
in all. Hausarb.
und im Kochen
ſelbſt. u. ſauber,
ticht unt. 24 J.,
m. gut. Zeugn.
od.
Auskunfts=
mögl. bis ſpät.
1. 6. geſ. Lohn
35 ℳ. Off. unt.
U. 139 Geſchſt.
Männlich.
Statt Karten.
Für die Ehrungen und Beweiſe der Liebe und treuen Freundſchaft, die
unſerem lieben Entſchlafenen
Junger
Friſeurgehilfe
geſucht. Wilh.
Rettig, Friſeur,
Pfungſtadt.
Taunusſtr. 1. (e
Otto Wilhelm Stapel
Inſpektor der Norddeutſchen Hagelverſicherung zu Berlin
erwieſen wurden, ſowie für die wohltuende Teilnahme bei unſerem
großen Schmerz, danken wir von Herzen.
(5356
Wer ſchreibt
Preisſchilder
für Schaufenſter
in flott. Schrift:
Ang. m.
Preis=
ang. unt. U. 118
an die Geſchſt.
ung vor
Gefest-Bohnerwachs und-Wachsbeizer
ca./2tDose ca.1*Dose ca.ZtDose-
Rm-,0 Pm.-,75 Rm.140
Thompson-Werke GM. BH. Düsseldoff
Schriftl. Heimarbeit.
Verlag Vitalis,
München. (11 Mch. 17
Darmſtadt, Rheinſtraße 53.
Frau Frieda Siapel
im Namen der trauernd Hinterbliebenen.
sehr schöne
Braut-Aussteuer
zeigt Ihnen
Wäschehaus Eichbero
Peter-Gemelnder-Straße 29
Beachten Sie bitte mein Schaufenster!
Für die
Provinzial=Pflegeanſtalt
Eberſtadt a. d. B.
Soeben erschienen!
AuTOLISTL 1.I94
Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für die Zeit vom 16.—30. Aprll 1934.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrlich,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
Bezugs prels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für 12 Monate:
zum monatlichen Pauschalpreis von RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzeine Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffelpreisen, die wir bei
uns zu erfragen bitten.
L, C. WITTICH VERLAG •DARMSTADT
ſollen zur Lieferung bis Ende
März 1935 vergeben werden:
Feinkohlen, halbfett, 7000 Ztr.
Nußkohlen V, halbfett, 4000 Ztr.
Briketts „Union‟ . . 600 Ztr.
Kohlen gut gewaſchen, aus dem
Eſchweiler Revier, nach
Möglich=
keit Grube Maria.
Die in dem Angebot
anzu=
erkennenden
Lieferungsbedingun=
gen liegen am 14. und 15. Mai 1934
auf dem Verwaltungsbüro offen;
nach auswärts werden dieſelben
nicht verſchickt. Angebote ſind bis
zum Eröffnungstermin, dem
23. Mai 1934, vorm. 8 Uhr,
(5345
einzureichen.
Eberſtadt a. d. B., 8. Mai 1934.
Direktion
der Provinzial=Pflegeanſtalt
Verſteigerungs=Anzeige.
Am Freitag, den 11. Mai 1934
vormittags 9 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale, Luiſenſtr. 32/34,
folgende Pfänder zwangsweiſe,
meiſtbietend gegen Barzahlung
verſteigert werden:
56 Bücher, 10 Werkzangen, div.
Werkzeuge, eine Schreibmaſchine
1 Radioapparat, 1 Chai elongue,
1 Trinkbecher, 2 Nachttiſchlampen,
1 Bratpfanne, 1 Vertikow, zwei
Schreibtiſche, 1 Kleiderſchran!
1 Pelzmantel, 1 Partie Papier
waren, 2 Marmor=Schreibzeuge,
1 Ledermappe, 1 Kartenpreſſe,
eine Partie Theken, Warenſchrke
u. Lampen, Kaſſenſchrank,
Schreib=
pult, verſch. Möbel u. a. mehr
Ferner hieran an Ort und Stelle
(wird bei obiger Verſteigerung
bekanntgegeben) um 10 Uhr:
1 Bücherſchrank, 1 Spiegelſchran!
1 Kleiderſchrank, 1 Grammophor
und verſch. andere Möbel.
Darmſtadt, den 9. Mai 1934.
Wendel, Gerichtsvollzieher,
1383)
ch iſt
kavigsweg
Ix hönerun
F wiederh
fr einen a
Eurge ge
Hin
umg, ver
W ldes zu tu
* als da
G gibt dir
me für ih.
Verſteigerungs=Anzeige.
Am Freitag, den 11, Mai 1934,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ichd
ſchollbrückerſtraße 26, öffentlichn
zwangsweiſe gegen Barzahlunga
folgende Gegenſtände:
1Standuhr, 1Smoking, 3 Schweinesl
und ſonſtige Gegenſtände aller,
(53828
Art.
Darmſtadt, den 9. Mai 1934.
Craß, Gerichtsvollzieher, Tel. 4226.,
Ernannt
mcktikant 1
MMärz 19
iby Fplan=
Uebertrag
terzap
der
Volks=
ir Rosbach
M4 zu Friel
Jüngerer
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oder
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verläſſig, f. ganze
od. halbe Tage
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M vom 16.
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Ms Worms
M Wemeinde
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W Volksſchule
Manden und
Weſtorben i
Sdorf zu
Zum Wi
Men und 2
insgeſamt
et
uMeiche P=
W us Vorbere
Donnerstag, 10. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 128 — Seite 5
Machide
ca dadt
Am./
Alus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 10. Mai 1934.
Vierke Sonderveranſtalkung
des Amkes für Volkswohlfahrk.
Am Samstag, dem 12. Mai 1934, abends 8, 30
r. findet als vierte Sonderveranſtaltung des Amtes für
aakswohlfahrt ein großes Doppelkonzert, verbunden
Tanz, in der Feſthalle ſtatt.
Das Konzert wird ausgeführt von den beiden Muſikkorps
Heſſiſchen Landespolizei Darmſtadt und Mainz unter Leitung
r. Polizeimuſikmeiſter Buslau und Hauptwachtmeiſter Diehl.
ſi beſonders gewählte Vortragsfolge ſieht im erſten Teil
Dar=
ſerungen des Polizeimuſikkorps Mainz und im 2. Teil ſolche des
ſiſikkorps Darmſtadt vor, während der letzte Teil von beiden
ſuſikkorps gemeinſam unter Leitung von Polizeimuſikmeiſter
uslau beſtritten wird. Den Schluß des Programms bildet der
Alles in allem ein Programm, das ſich durch Reichhaltigkeit
a) Qualität der Darbietungen auszeichnen wird.
Nach Schluß des Konzerts findet großer Tanz unter
Mit=
ſtkung von 2 Kapellen ſtatt.
Wie immer bei den Veranſtaltungen der NS.
Volkswohl=
hrt, kommt der Reinertrag des Konzerts den großen, für die
ſentliche Wohlfahrt geſchaffenen Einrichtungen, insbeſondere
m Hilfswerk „Mutter und Kind” zugute.
Um jedem Volksgenoſſen den Beſuch zu ermöglichen, iſt ein
ntrittspreis von nur 50 Rpf. feſtgeſetzt. Es empfiehlt ſich
her, ſich rechtzeitig mit Eintrittskarten zu verſehen.
Karten ſind im Vorverkauf zu haben bei Hugo de Waal,
heinſtraße, Verkehrsbüro, Muſik=Arnold. Ernſt=Ludwig=Straße
Veißer Turm), Kreisamtsleitung des Amtes für
Volkswohl=
hrt, Wilhelminenſtraße 34, und bei ſämtlichen Ortsgruppen des
mtes für Volkswohlfahrt.
Himmelfahristag am Makhildenkempel.
Noch iſt es Zeit, heute vormittag zum Mathilden=Tempel am
ldwigsweg zu eilen! Alle Darmſtädter ſind vom Verkehrs= und
Urchönerungsverein herzlichſt eingeladen, an der Einweihung
* wiederhergeſtellten Tempels um 9. 30 Uhr teilzunehmen.
Fr einen abwechſlungsreichen Aufenthalt von wenigen Stunden
Sorge getragen.
Am Himmelfahrtstag ſchwärmen die Darmſtädter ſchon ſeit
Gnerationen hinaus in die herrlich=friſche Frühlingsnatur. An
dſem Tage beſinnen ſich mehr als ſonſt, welch köſtlichen Schatz
ſſan ihrem Wald haben. Fällt es an ſolchem Tag ſchwer, für den
Ald ein kleines Opfer zu bringen? Eine
Büchſenſamm=
ſen g, veranſtaltet vom Verkehrs= und Verſchönerungsverein,
neue Mittel ſchaffen, noch mehr zur Erſchließung unſeres
Ades zu tun. Es kommt nicht ſo ſehr darauf an, wieviel jeder
ut, als daß er überhaupt gibt, und darin ſein Drinſtehen in
Gemeinſchaft bekundet. Darmſtädter, du liebſt deinen Wald!
gibt dir unendlich viel! Nun iſt es an dir allein, auch
ein=
n) für ihn etwas zu tun.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurde durch Urkunde vom 30. April 1934 der Bau=
1ſſtkant Wilhelm Koch zu Darmſtadt mit Wirkung vom
März 1934, unter Berufung in das Beamtenverhältnis, zum
Dilanmäßigen Oberbauſekretär bei einem Kulturbauamt.
Pebertragen wurde am 3. Mai 1934 der Lehrerin Marie
Therzapf. zu Großen=Buſeck, Kreis Gießen, eine Lehrerſtelle
ander Volksſchule zu Gießen; dem Lehrer Auguſt Becker zu
ArRosbach, Kreis Friedberg, eine Lehrerſtelle an der
Volks=
dte zu Friedberg, unter gleichzeitiger Uebertragung der Leitung
1aVolksſchule dortſelbſt und unter Verleihung der Amtsbezeich=
1ag „Rektor” für die Dauer dieſer Tätigkeit, beiden mit Wir=
1m vom 16. Mai 1934 an.
Beſtellt wurde am 5. Mai 1934: Georg Röder in Weſthofen,
!4s Worms, zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter
daßemeinde Alsheim. Kreis Worms.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an
*aVolksſchule in Bobſtadt, Kreis Bensheim: Dienſtwohnung
manden und ſofort beziehbar.
Geſtorben iſt am 20. März 1934 der Hausmeiſter Karl Lem=
RSdorf zu Alsfeld.
Zum Winterhilfswerk 1933/34 ſind von den Beamten,
An=
ghülren und Arbeitern der ſtädtiſchen Verwaltungen und
Be=
he insgeſamt 4357,34 RM. Spenden abgeliefert worden.
— Petrusgemeinde. Im Rahmen unſerer monatlichen
Frauen=
a tde findet morgen Freitagabend eine Mütterfeier ſtatt, für die
unngreiche Vorbereitungen getroffen ſind. Die Veranſtaltung
A llals Vorbereitung zum Muttertag. Eintritt frei.
— Wilhelm Reinking, der fünf Jahre am Heſſiſchen
Landes=
ther in Darmſtadt als Bühnenbildner tätig war, wurde von
Cwralintendant Heinrich K. Strohm für die kommende Spiel=
3 Ancch Hamburg verpflichtet.
Heſſiſches Landestheater.
10. Mai Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K 18
Preiſe 0.70—5.50
Ein Maskenball. Stag
12. Mai Anf. 19½ Ende gegen 221 Uhr. (Außer Miete)
dazu Kinderreiche Mütter Nummerkarten 651-700
Das Land des Lächelns. Preiſe 0.70—5.50 Kleines Haus Aſterstag
10. Mai Anf. 20, Ende geg. 22.30 Uhr. Zuſ.=Miete III, 12.
Preiſe 0.70—3.80
Die vier Musketiere. GEia 11. Mai Anf. 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.70—3.80
Die vier Musketiere. Süt 12. Mai Anf. 20 Uhr. Zuſ.=Miete V, 13. Preiſe 0.70—3.80
Konzert=Abend Hilde Thümmel.
*Die Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters. Als
titin der Oper wurde Johanna Blatter von der
iſchen Oper Düſſeldorf für die kommende Spielzeit an das
Heeſhe Landestheater verpflichtet.
ſinen intereſſanten Konzertabend, veranſtaltet das Heſſiſche
Leuustheater am kommenden Samstag im Kleinen Haus. Zur
AKſhr ung gelangen dabei in erſter Linie Werke für die Harfe
als foloinſtrument und als Begleitinſtrument für Singſtimme
urAuioline. Die hier zu Gehör gebrachten Werke ſind nicht nur
ind hinſtadt bisher kaum geſpielt worden, ſondern auch
allge=
mas wenig bekannt. Ausführende Künſtler ſind der
Konzert=
meelr des Mannheimer Nationaltheaters, Johannes
Steg=
mahn. der als Meiſter der Harfe regelmäßig bei den
Bay=
kehr Feſtſpielen mitwirkt, und ſeine Schülerin Hilde Thüm=
5 die Harfeniſtin des Landestheater=Orcheſters; ferner Joh.
h. (Bariton) vom Heſſiſchen Landestheaters und die Darm=
Zum Himmelfahrtstag.
unveräußerbaren, überzeitlichen Dinge ſich geſelle! Das gab dem
deutſchen Weſen von jeher ſeine einzigartige, von vielen Völkern
Das echke Vorwärks will das
ſo unverſtandene Prägung.
echke Aufwärks.
fahrts=Tag zu, „denn das iſt eure Größe und Kraft, euer Glück,
Von Reinhold Braun.
Die große Erhebung unſeres Volkes wird als einer der
größten Geſchichtsvorgänge für alle Zukunft im bejahenden
Sinne gewertet werden, weil in ihm das
Vor=
wärts! der Nation ſich mit einem machtvollen
Aufwärts! verband.
Wenn wir die Revolutionen vergangener
Zeiten betrachten, ſo war in ihnen das
zügel=
loſe Vorwärtsſtürmen einer verwilderten Maſſe
das Beſtimmende.
Stellen wir doch einmal — und wir müſſen
es unabläſſig tun — gegen ſolch’ einen
unheim=
lich bewegten Hintergrund die Straffheit und
ſinnvolle Bewegung der deutſchen Revolution
von 1933! Dieſe Revolution iſt in einem
tiefe=
ren Sinne noch lange nicht zu Ende, weil wir
alle, jung und alt, jeder in ſeinem Alltag und
ſeinem Leben, geradezu mit heiliger Beſeſſenheit
bemüht ſein müſſen, das Vorwärts mit dem
Auf=
wärts unlösbar zu verbinden!
Von der Verſchwiſterung beider, ihrem
un=
bedingten Einswerden, hängen Dauer, Würde
und Weihe des Dritten Reiches ab!. Dies
ſchöp=
feriſche Einswerden iſt das Lebensgeſetz der
völ=
kiſchen Erhebung und das des neuen Deutſchland.
Helferiſchen Dienſt zur Vertiefung und
Be=
feſtigung ſolcher Erkenntnis und ſolchen wahren
Deutſch=Gefühles aber ſoll uns auch der
Himmel=
fahrts=Tag in ſeiner Beſonderheit leiſten So
ver=
einigt ſich ſegensvoll ſein chriſtlicher Ur=Sinn mit
dem völkiſchen Sinn der Gegenwart und Zukunft,
Die meiſten unſerer chriſtlichen Feſte haben,
grundhaft erfaßt — man denke an Oſtern,
Pfing=
ſten, ja ſelbſt an Weihnachten — in ihrer tiefſten
Tiefe etwas Revolutionäres; denn ſie wollen
Sinnes=Aenderung um jeden Preis! Sie wollen
uns immer ins Höhere, in ein Ganzanderes
em=
porreißen, als die gegenwärtige Welt darſtellt.
Sie wollen gleichnishaft, urſprungsgeſpeiſt, das
Vorwärts unſeres Lebens mit dem Aufwärts des
Geiſtes und der Seele durchwalten, durchläutern,
durchflammen!
In ſolcher Verknüpfung iſt auch der
Himmel=
fahrts=Tag geradezu ein Revolutions=Tag erſter
Ordnung. Das aber bleibt der unvergängliche
Urtext des Himmelfahrts=Tages: „Was hülfe es
dem Menſchen, wenn er die ganze Welt gewönne
und nähme doch Schaden an ſeiner Seele!”
Dieſer Urtext müßte ſich der ganzen,
gegen=
wärtigen Welt ins Gewiſſen brennen mit
ſchmer=
zenden Flammen, vor allen aber jenen Völkern,
die das Seeliſche weit dahinten laſſen und nur
von äußeren Machtgelüſten bewegt werden!!
Dieſer Himmelfahrts=Ur=Text iſt eins der
1
Kernſtücke aus dem ewigen Verſöhnungs=
Evan=
gelium unter den Menſchen, ob auf der Erde
„Haltet daran feſt, ihr Deutſchen!” ruft uns der
Himmel=
eure völkiſche Schönheit! Zum rechtwinklichen Daſein des
deut=
ſchen Volkes gehört das Streben erdhin ins Wagerechte und
zugleich das Streben in das Leuchtend=Senkrechte!
Zu jeder echten und auf die Dauer zielenden Erhebung im
ringsher oder im eigenen Volke. Das Seeliſche und die Dinge
der Höherwelt und das heilige Verlangen nach ihnen bringen
uns am eheſten untereinander nahe.
Vor allem aber gehört zum deutſchen Menſchentum, daß zu
dem ſtarken, geſunden, erde=beſchreitenden, erde=befahrenden
Sinn, dem edlen Vorwärtsdrange der reine, nimmermüde
Auf=
wärtsdrang, das Hochverlangen nach dem Reich der Ideale und
Chriſti Himmelfahrt,
das Gemälde eines ferrariſchen Meiſters um 1540.
Leben des einzelnen und der ganzen Nation gehören beide
Richtungen!
Treue gegen die Erde, Treue gegen den Himmel, beide zu
Einem gelebt, machen den ganzen Menſchen und das
wahr=
hafte Volk!!“ — Wir aber antworten: „Himmelfahrts=Tag, wir
hören deine Stimme; denn ſie iſt die Stimme unſeres
Ge=
wiſſens und unſeres Gottes!”
R. B.
— Dr. Geiſow ſpricht in Darmſtadt. Es iſt dem Leiter der
Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 gelungen, den
be=
kannten früheren Sportführer Pg. Dr. Geiſow, Frankfurt, zu
einem Vortrag in Darmſtadt zu verpflichten. Dr. Geiſow wird am
kommenden Mittwoch, den 16. Mai, in der Woogsturnhalle über
das Thema: Deutſcher Sportgeiſt und Nationalſozialismus”
ſprechen. Pg. Dr. Geiſow iſt gerade in Darmſtadt kein
Unbekann=
ter, hat er doch in früheren Jahren ſchon öfters hier geſprochen.
Durch ſein Werk „Der Deutſche Sportgeiſt” hat er in Zeiten
ſchlimmſten Verfalls der ganzen deutſchen Sportbewegung
Rich=
tung und Ziel gegeben. Dieſes Werk iſt auch heute noch der
Brun=
nen unſerer ganzen Sportauffaſſung. Als er im Jahre 1931 als
Leiter des Deutſchen Schwimmverbandes offen zur
Nationalſozia=
liſtiſchen Bewegung übertrat, mußte er zwar von ſeinem Poſten
zurücktreten, ſeine mannhafte Ueberzeugungstat hat aber Tauſende
von Sportlern mitgeriſſen und zu Hitler geführt. Heute iſt Pg.
Dr. Geiſow Kulturrat der Stadt Frankfurt. Da die Darmſtädter
Turn= und Sportgemeinde 1846 neben ihrer körperlichen
Aus=
bildung auch die geiſtige und kulturelle Erziehung ihrer
Mitglie=
der betreibt, ſo hätte ſie für dieſe Aufgabe keinen beſſeren Redner
als Dr. Geiſow verpflichten können. Seine begeiſternde
Redner=
gabe wird auch in Darmſtadt wieder größtes Intereſſe finden.
Dein Name fehlt im Opferbuch!
— Aelterer Sterbekaſſeverein, Darmſtadt. Verſicherungsverein
auf Gegenſeitigkeit, gegr. 1870. Die 64. ordentliche
Hauptver=
ſammung wurde von dem Vorſitzenden, Herrn Adam Hölzel
er=
öffnet. Der im Weltkriege und für die Freiheit des deutſchen
Vaterlandes Gefallenen, ſowie unſerer im vergangenen Jahre
verſtorbenen Mitglieder wurde ehrend gedacht. Die bei
Verle=
ſung des Jahresberichts bekannt gegebenen ſtatiſtiſchen Zahlen
er=
weckten großes Intereſſe, ebenſo die Rechnungsablage, die von dem
Vorſitzenden noch erläutert wurde. Das Mitglied der
Rechnungs=
prüfungskommiſſion, Herr Martin Dittmar, erſtattete Bericht
über die im Laufe des Jahres vorgenommenen Reviſionen und
gab bekannt, daß die geſamte Buch= und Rechnungsführung zu
kei=
nerlei Beanſtandung Anlaß gab. Es wurde mit großer
Befrie=
digung vernommen, daß dem Vermögen auch in dieſem Jahre
wie=
der ein anſehnlicher Betrag zur Stärkung der Reſerve zugeführt
werden konnte. Der vorgelegte Jahresabſchluß per 31. 12. 1933
wurde genehmigt und dem Vorſtand Entlaſtung erteilt. Der
Vor=
ſitzende dankte den Vorſtandsmitgliedern und ſämtlichen
Mitar=
beitern für die erſprießliche Tätigkeit im abgelaufenen
Geſchäfts=
jahr und machte nochmals beſonders darauf aufmerkſam, daß
Neuaufnahmen von 100.— RM. an aufwärts bis zu 2000.— RM.
gegen ganz geringe Beiträge erfolgen können.
Landesbibliothek.
Neuerwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom 7.
Mai 1934 an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaal ausgeſtellt:
1 Bauer, Walter: Rechtgläubigkeit und Ketzerei im
älte=
ſten Chriſtentum. Tübingen 1934. 34/33. 2. Bonaparte,
Marie: Edgar Poe. Bd. 1. 2. 3. Wien 1934. 34/105. 3.
Dick=
mann Ernſt Günther: Aufſtand der Nation . . Magdeburg
1934. 34/70. 4. Haake, Heinz: Das Ehrenbuch des Führers.
Der Weg zur Volksgemeinſchaft. Düſſeldorf 1933. 34 A. 18.
5. Wolfram Georg: Wiſſenſchaft, Kunſt und Literatur in
Elſaß=Lothringen 1871—1918. Bd. 3. Frankfurt 1934. 31 B 27.
6. Engel=Janoſi, Friedrich: Der Freiherr von Hübner
1811—1892. Innsbruck 1933. 33/1264. 7. Goering, Hermann:
Aufbau einer Nation. 2. Aufl. Berlin 1934. 34/42. 8 Helfritz,
Hans: Unter der Sonne des Orients. Durch Arabiens Wüſten
zur Kalifenſtadt am Tigris. Berlin 1934. 34/132. 9 Kabiſch,
Ernſt: Die Marneſchlacht 1914. Eine deutſche Tragödie. Berlin
1934. 34/53 10 Keudell, Eliſe von: Goethe als Benutzer der
Weimarer Bibliothek. Ein Verzeichnis der von ihm entliehenen
Werke. Weimar 1931. 34/32. 11 Kayſenbrecht, Richard:
Deutſchlands Wiedergeburt aus Blut und Boden. Berlin 1933.
33/1530. 12. Lang, Martin: Das Buch der deutſchen Dichtung
von der Edda bis zur Gegenwart. Berlin 1934 33/2220.
13. Lendvai=Dirckſen, Erna: Das Deutſche Volksgeſicht
Berlin 1932. 33/220. 14. Mueller, Paul: Feldmarſchall Fürſt
Windiſchgrätz. Wien=Leipzig 1934 34/109. 15. Neuerburg,
Otto: Schwarze Geſellen. Torpedoboote und Mienenſucher im
großen Weltkrieg. Leipzig 1934. 34/41. 16. Otto. Rudolf: Reich
Gottes und Menſchenſohn. München 1934. 34/3. 17. Schaefer:
Konzentrationslager Oranienburg, Berlin 1934. 34/12 18.
Schmid. Karl Friedrich: Deutſchland mein Vaterland.
Stutt=
gart 1928. 34/116. 19. Schaefke, Rudolf: Geſchichte der
Muſik=
äſthetik in Umriſſen. Berlin 1934. 34/148. 20. Trachtenberg,
Jakob: Gegen das Braunbuch (Rotbuch), Berlin 1934. 33/1990.
21. Weiske. A.: Grundzüge des Fabrik= und Stahlbaues.
Leipzig=Berlin 1933. 33/2171.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Ver=
leihbar ab 21. Mai 1934.
Eifelrennen.
Am 3. Juni findet das Eifelrennen auf dem Nürburgring
ſtatt. Dieſes intereſſante Rennen wird ſicher ſeine
Anziehungs=
kraft nicht verfehlen und die beſten Fahrer zum Start bringen.
Es wird aber auch, wie alle auf dem Nürburgring ſtattfindenden
Rennen, einen Maſſenbeſuch von Zuſchauern bringen. Um dieſen
den Bezug der Eintrittskarten im Vorverkauf zu weſentlich
er=
mäßigten Preiſen ſo leicht wie möglich zu machen, hat der
Deutſche Automobil=Club. Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen,
in ſeiner Geſchäftsſtelle. Darmſtadt, Rheinſtraße 9/II (
Fernſpre=
cher 888), eine Vorverkaufsſtelle eingerichtet, in der alle
Inter=
eſſenten Eintrittskarten erhalten können.
UMPMNMVakborasssad"!
NIVEA-CREME,
15 Pf.-RM 1.00
NIVEA-GL,
40 Pf.-RM 1.20
Das gibt gesunde Hauf und schöne natürliche Bräunung!
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 128
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Mai 1934
Der Führer fördert den Schaffensdrang
des handwerklichen Nachwuchſes.
Die Lehrlinge der Uhrmacherfachklaſſe zu Köln wollten ihrer
Liebe und Anhänglichkeit zum Führer Ausdruck geben und ihm
mit einer gediegenen Handwerksarbeit den Beweis liefern, daß
auch der Nachwuchs im deutſchen Handwerk in ſich den Drang
fühlt und befähigt iſt, deutſche Wertarbeit zu leiſten. Ihr
Fach=
lehrer Otto Müller, dem die Buben wie einem großen
Bru=
der zugetan ſind, hatte ſchnell Zirkel und Reißbrett zur Hand und
entwarf ihnen eine Weltzeituhr, die außer der
Mitteleuro=
päiſchen (deutſchen) Zeit auf 5 Einzelzifferblättern die Zeiten von
New York, Kairo, Peking, Sidney und Paris anzeigt und ferner
erkennen läßt, ob es an jenen Plätzen Tag oder Nacht iſt.
Wochen und Monate haben die Lehrlinge unter Anleitung
ihres Fachlehrers an der Ausführung des Planes gearbeitet, bis
alle erforderlichen Räder, Wellen und Triebe unter Einhaltung
der vorgeſchriebenen Maße in ſolch vollendeter Form beiſammen
waren, daß ſie den für die Führer=Uhr beſonders geſteigerten
Glashütter Präziſionsanſprüchen ihres Meiſters Müller genügten.
Da auch die äußere Hülle, für das verwickelte Räderwerk
künſtleriſche Handwerksarbeit ſein ſollte, wurde der
Goldſchmiede=
meiſter Herr Profeſſor Karl B. Berthold, der
Verfer=
tiger des Führerringes und des Ehrenſchwertes des
Miniſterpräſidenten Hermann Göring, für die Anfertigung des
Uhrgehäuſes gewonnen.
Profeſſor Berthold gab dem Gehäuſe eine ſchlichte Form und
wählte als Material das von ihm erfundene und ihm geſchützte
Kölner Silber. Beim Kölner Silber iſt der Körper aus Holz,
während die Außenflächen mit gehämmerten Silberblechen
der=
art bekleidet ſind, daß auch nicht beim Laien der falſche Eindruck
entſtehen kann, als beſtände der ganze Gegenſtand aus maſſivem
Silber. Erreicht wird dies dadurch, daß das Silberblech mit einer
Reihe deutlich ſichtbarer Nägel an den Rändern aufgenagelt iſt.
Die Ränder der aufgebrachten Silberplatten ſtehen beim
Köl=
ner Silber nicht frei in den Raum, ſondern ſind in das Holz
ein=
gefügt. Durch dieſes Einführen der Metallränder in Fugen des
Holzes wird die Haltbarkeit der Gegenſtände aus Kölner Silber
erheblich geſteigert.
Nach Fertigſtellung des Werkes richtete Herr Fachlehrer
Müller an die Reichskanzlei die Bitte, die Arbeit ſeiner
Lehr=
linge dem Führer überſenden zu dürfen. Wer beſchreibt den Jubel
der Fachklaſſe, als von der Reichskanzlei die nicht im
entfernte=
ſten erwartete Nachricht eintraf, daß der Führer eine Abordnung
der ſchaffensfreudigen Lehrlinge unter Führung ihres Meiſters
am Freitag, den 11. Mai, vormittags 11 Uhr 45, zu empfangen
wünſcht.
Am 11. Mai werden an der Stelle, an welcher früher nur
höchſte Diplomaten in wichtigen ſtaatlichen Angelegenheiten
emp=
fangen wurden, drei Uhrmacherſtifte mit ihrem Fachlehrer vom
Kanzler des Deutſchen Reiches empfangen. Dieſer Empfang hat
ſymboliſche Bedeutung; zeigt er doch, daß der Führer ſich trotz
ſeiner Ueberlaſtung mit wichtigen Arbeiten auch für die Förde=
rung des deutſchen Handwerks einſetzt, und daß er erkannt hat,
daß ſteigerungsfähige Kräfte im deutſchen Handwerksnachwuchs
ſtecken, die es zu heben und zu fördern gilt. Das Handwerk
lie=
fert der Induſtrie die hochqualifizierten Arbeiter; die
hochqualifi=
zierten Arbeiter machen Deutſchland auch auf dem Weltmarkte
konkurrenzfähig. Schafft man für das deutſche Handwerk einen
guten Boden, dann ſchafft das deutſche Handwerk ſeinem Volke
einen goldenen Boden.
Achkung! Balſche Zwanzigmarkſcheine!
3000 Mark Belohnung!.
—Seit einiger Zeit ſind Verbreiter falſcher Reichsbanknoten
zu 20 Reichsmark mit dem Ausgabedatum vom 11. 10. 1924 am
Werke. Die Falſchſcheine ſind leicht an der mangelhaften
Wieder=
gabe des weiblichen Kopfbildniſſes zu erkennen. Abgeſehen von
einem ganz entſtellten Geſichtsausdruck, iſt das linke Auge — vom
Beſchauer aus geſehen — auffallend klein gehalten. Die Schriften
und Unterſchriften ſind vielfach verkrüppelt und verſchwommen.
Auf der Rückſeite des Scheines fallen beſonders die zu groß
ge=
ratenen und unreinen Worte des Strafſatzes auf. Bisher ſind
häu=
fig die Nummern 7778169, 9523953 und 3193569 auf den
Falſch=
ſcheinen beobachtet worden. Die Vertreiber ſind Ortsfremde und
ſuchen zum Abſatz ihrer Falſchſcheine meiſt offene Ladengeſchäfte
auf, in denen ſie eine Kleinigkeit einkaufen. Ueber eine
Veraus=
gaberin iſt wiederholt folgende Perſonenbeſchreibung gegeben
worden: Etwa 40 Jahre alt, zirka 1,60—1,62 Meter groß, ſchlank,
ſchmales blaſſes Geſicht, gerade ſpitze Naſe. Es wird gebeten. im
gegebenen Falle den Einzahler eines verdächtigen Scheines
feſtzu=
halten und in geeigneter Weiſe die Polizei zu benachrichtigen.
Die Reichsbank hat auf die Ergreifung der Fälſcher eine
Beloh=
nung bis zu 3000 Mark ausgeſetzt.
Der Polizeibericht meldet:
Diebſtahl. Belohnung 50 Mark! Im Herbſt 1933 wurde aus
dem Hintergebäude des Hauſes Mornewegſtraße 43 in Darmſtadt
ein kompletter grün angeſtrichener Schießſtand entwendet.
Der=
ſelbe wurde mit Laſtauto abtransportiert. Für Mitteilungen, die
zur Ermittelung der Diebe und Herbeiſchaffung des Schießſtandes
führen, iſt von dem Geſchädigten eine Belohnung von 50 RM.
ausgeſetzt worden. Sachdienliche Angaben werden von der
Krimi=
nalpolizei in Darmſtadt, Zimmer 36, entgegengenommen.
Feſtnahme. Wegen Diebſtahls an Fahrrädern, eines
Falt=
bootes, Betrugs und ſchwerer Urkundenfälſchung wurde am 5. 5.
1934 ein 18jähriger Mann feſtgenommen. Er wurde dem
Amts=
gericht Darmſtadt zugeführt und kam in Unterſuchungshaft.
Proſtitution. Wie alljährlich, ſo machten ſich auch jetzt wieder
mit Beginn der wärmeren Jahreszeit in den Anlagen der Stadt
und den umliegenden Waldungen Dirnen in auffallender und
be=
läſtigender Weiſe bemerkbar. Um den häufigen und berechtigten
Klagen endgültig Einhalt zu bieten, wurden durch Beamte der
Kriminalpolizei mehrere Reviſionen gemacht, wobei ſämtliche in
den Anlagen betroffenen Dirnen feſtgenommen und dem Richter
vorgeführt wurden. Auf dieſe Weiſe konnte eine ganze Anzahl
Dirnen hinter Schloß und Riegel gebracht werden. Es wird auch
in Zukunft mit derartigen Elementen entſprechend verfahren
wer=
den Frauensperſonen, die ſich auf ſolche Art in verdächtiger Weiſe
in Darmſtadts Anlagen oder Straßen herumtreiben, werden ihrer
Strafe nicht entgehen.
Fahrraddiebſtähle. Am 28. 4. 34, gegen 17.30 Uhr, wurde vor
dem Hauſe Rheinſtr. 22 ein Herrenrad, Marke Bauer, geſtohlen.
am 3. 5. 34 gegen 10.30 Uhr vor dem Hauſe Wilhelm=
Gläſſing=
ſtraße 5 ein Herrenrad. Marke Delta, am 3. 5. 34, zwiſchen 12 und
13 Uhr, aus der Torhalle des Hauſes Schleiermacherſtraße 17 ein
Herrenrad, Marke Baronia, Fbr.=Nr. 260784, am 4. 5. 34. zwiſchen
10 und 12 Uhr, aus dem Hof des Gerichtsgebäudes, ein Damenrad,
Marke Frankenſtein, am 5. 5. 34, gegen 13.15 Uhr, vor dem Hauſe
Ludwigsſtr. 10, ein Herrenrad, Marke Opel. Fabr.=Nr. 2098235,
am 5. 5. 34, gegen 7.45 Uhr, vor dem Hauſe Bismarckſtr. 71, ein
Herrenrad, Marke Admiral, am 6. 5. 34, aus dem Hofe des
Hauſes Eckardtſtraße 3 ein Herrenrad.
Sichergeſtellte Fahrräder. In den letzten Tagen wurden vier
ältere Herrenräder bei der Polizeidirektion Darmſtadt
ſicherge=
ſtellt. Eigentumsberechtigte Perſonen wollen ſich in der Zeit
zwi=
ſchen 14 und 15 Uhr auf Zimmer 34 der Polizeidirektion
Darm=
ſtadt zur Einſichtnahme dieſer Räder einfinden.
Warnung. In letzter Zeit ſind Wahrnehmungen gemacht
worden, daß von Werbern verſucht wird. Hausangeſtellte für eine
Modezeitſchrift zu intereſſieren. Auf die durch die Beſtellung der
Zeitſchrift abgeſchloſſene Verſicherung wird beſonders hingewieſen.
Es iſt daher Pflicht eines jeden Beſtellers, ſich vor der
Unter=
ſchriftleiſtung den Vertrag in ſeinem Wortlaut genau anzuſehen,
damit irgendwelche Hoffnungen nicht zerſtört werden. Im
Beſon=
deren wird auf die Dauer des abzuſchließenden Vertrages
hinge=
wieſen.
Verkehrsunfall. Am Montag, 7. Mai, gegen 12 Uhr, ſtieß
an der Kreuzung der Frankfurter= und Schlageterſtraße
Aus den Darmſtädker Lichtſpiel=Theakern.
Belida.
„Konjunkturritter” mit Weiß Ferdl.
Das ſind nicht ganz einwandfreie Geſchäfte, in die der biedere
Weiß Ferdl in dieſem Film gerät. Im Nu haben ihn die
beiden ſauberen Kompagnons, Otto Wallburg und Theo
Lingen, eingeſeift, und aus dem braven Anwaltsbürovorſteher
wird ein anſpruchsvoller Generaldirektor. Dieſe Wandlung gibt
Weiß Ferdl beſonders köſtlich — die Szene im Schalterraum des
Bankhauſes, wo er erſt 5, dann 50 dann 50 000 RM. abhebt, nur
um ſie dann wieder einzuzahlen, iſt der Gipfel der Komik.
Ueber=
haupt gibt es viel zu lachen in dieſem Film, nicht nur über den
Helden Weiß Ferdl, ſondern daneben auch über die beiden
Ver=
treter der nebelhaften Firma, Wallburg und Lingen. Dieſe beiden
Kenner des Strafgeſetzbuches, die jedesmal, wenn es an ihrer
Türe klopft, alle verräteriſchen Utenſilien im Papierkorb
ver=
ſchwinden laſſen, werden ſchließlich doch von ihrem Schickſal in
Geſtalt des Gerichtsvollziehers ereilt. Das kann auch die glänzende
Verteidigungsrede ihres Anwalts (K. Veſpermann) nicht
hindern, und der geſchlagene Verteidiger muß ſich zum Troſt die
Tochter Weiß Ferdls holen. Man kann ſchon annehmen, daß dieſe
energiſche junge Dame ſich erfolgreich für die Karriere ihres
Gat=
ten einſetzen wird! — Die Regie hätte das Tempo des Films hie
und da noch etwas beſchleunigen können — bis zu dem glücklichen
Ende gibt es viele Umwege, die zwar an ſich ſehr luſtig ſind aber
durch ſtraffere Faſſung ſicher noch ſchlagkräftiger gewirkt hätten.
Dem „Konjunkturritter” gehen ein intereſſanter Kulturfilm
„Im dichten Rohr” und ein hubſches Luſtſpiel mit Harald
Paul=
ſen und Ellen Frank voraus.
40 000 alte und hilfloſe Volksgenoſſen
wurden in den Altersheimen der Caritas
im vergangenen Jahre betreut, Menſchen,
die niemand mehr haben,
der ihnen naheſteht. Sie
ſtrecken die Hände aus und
biten um eine Gahe Gutt
für die Caritas.
nde
Caritos=Samlung
VM S-UMEiN
Ueſe ende eie ie che eſhe
und erheblich verletzt wurde.
Betrügeriſche ausländiſche Hauſierer. In den letzten Tagen
treiben ſich mehrere ausländiſche Hauſierer in Darmſtadt herum.
die minderwertige Anzugsſtoffe feilbieten und zum Teil auch
ſchon verkauft haben. Um ſich Eingang in die Wohnungen zu
verſchaffen, bieten ſie Strümpfe, das Paar zu 20 und 30 Pf. an.
Die Strümpfe, von denen ſie jedoch nur Muſter mit ſich führen.
werden aber niemals geliefert und ſollen nur als Lockmittel
die=
nen. Vor den Händlern wird gewarnt.
Die deulſche Segelflieger=Expedikion wieder daheim.
Die Segelfliegerexpedition unter Leitung von Profeſſor
Georgii, die in Südamerika deutſche Segelflugkunſt gezeigt hat,
iſt am Dienstag mittag an Bord des Hapag=Dampfers „General
San Martin” im Hamburger Hafen eingetroffen.
Miniſterial=
rat Geyer vom Luftfahrtminiſterium begrüßte als Vertreter der
Reichsregierung die Flieger in der Heimat.
Am Abend veranſtaltete der Senat zu Ehren der Flieger
im Rathaus einen Empfang, zu dem u. a. neben dem
Regieren=
den Bürgermeiſter Krogmann der Präſident des Deutſchen
Luft=
ſportverbandes, Loerzer, Miniſterialrat Geyer vom
Luftfahrtmini=
ſterium und die konſulariſchen Vertreter von Braſilien und
Ar=
gentinien erſchienen waren. Regierender Bürgermeiſter
Krog=
mann hieß die Segelfliegerexpedition im Namen des Senats
herzlich willkommen. Profeſſor Georgii dankte für die herzliche
Aufnahme in Hamburg und umriß die Aufgaben und die
Er=
folge der Segelflugexpedition in Südamerika, die ſowohl
natio=
naler wie ſportlicher Natur geweſen ſeien.
U a L a
AAARRI
„tr-BeileiesATRI
Verwaltungsſonderzüge der Reichsbahndirektion Mainz.
Der für Sonntag, den 13. Mai, nach Neckarſteinach, Hirſchhorn
und Eberbach a. N. vorgeſehene Ausflugsſonderzug muß auf einen
anderen Tag, der durch die Preſſe bekanntgegeben wird, verlegt
werden. Die nächſte Fahrt wird beſtimmt am 27. Mai ausgeführt
und führt. Ins Blaue hinein”. Das unbekannte Reiſeziel wird
beſtimmt viele Reiſeluſtige locken. Die Einzelheiten über dieſe
Sonderfahrt werden demnächſt bekanntgegeben.
p. Ermäßigung von Patentjahresgebühren. Die in der Zeit
vom 1. Juli 1934 bis 30. Juni 1936 fällig werdenden
Patent=
jahresgebühren gelangen mit folgenden Abzügen zur
Erhe=
bung: Die Gebühr für das 10. Patentjahr mit Abzug von 50 Mk.,
die Gebühr für das 11. Jahr mit Abzug von 100 Mk., die Gebühr
für das 12. Jahr mit Abzug von 150 Mk. und die Gebühr für das
13.—18. Jahr mit Abzug von je 200 Mk.
Aus der NSDAF.
Das Tragen von Kriegserinnerungsabzeichen
zum SA=Dienſtanzug.
Die oberſte SA.=Führung gibt bekannt: Anträge von
Ver=
einen, Verbänden, Einzelperſonen uſw. an die oberſte SA.=Führung
um Bewilligung zum Tragen verſchiedener
Kriegserinnerungsab=
zeichen zum SA.=Dienſtanzug nehmen überhand. Solche Geſuche
können in Zukunft nicht mehr erledigt werden. Eine generelle
Regelung iſt vorgeſehen, bis zu deren Durchführung die einge
laufenen Geſuche unerledigt bleiben müſſen.
Reichsverband Deutſcher Schriftſteller. Gau Heſſen=Naſſau.
Im Anſchluß an die am Samstag, den 12. Mai, abends 730
Uhr, im oberen Saale des Kaffee Hauptwache Frankfurt a. M.
ſtattfindenden Tagung der Fachgruppen Bühnenſchriftſteller, Text=, Filmſchriftſteller und Kritiker, ſpricht um 9 Uhr den
deutſche Filmpionier Max Skladanowſky über das Thema „Film rudm re
ſchon muſeumsreif!” Korreferent: Filmhiſtoriker Richard Ohrt= wund
mann=Frankfurt, ſowie der in Frankfurt lebende Erfinder de-
Jupiter=Lampe” Max Kerſten über „Anfänge der Kinotechnik”
Die Mitglieder des RDS. ſowie des Reichsverbandes der Deut= 5 Trinter
ſchen Preſſe (Reichsſchrifttums= und Reichspreſſekammer) ſind zu
dieſer Veranſtaltung eingeladen.
Landesmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau des Fachverbandes B
der Reichsmuſikkammer.
Landesleiter: Stadtrat Kammermuſiker Paul Fichtmüller,
Darmſtadt, Gutenbergſtraße 31.
Geſchäftsführer: Referendar Schriftleiter Ernſt Rehbock,
Darm=
ſtadt, Stiftsſtraße 17.
Preſſeleiter: Regierungsrat Staatspreſſechef Dr. W. Mahr;
Darmſtadt. Am Erlenberg 31.
Kapellmeiſter „Friedrich Fiſcher. Darmſtadt=
Wienerſtraße 58.
Jur. Beirat: Rechtsanwalt W. Klein, Darmſtadt, Adolf=
Hitler=Platz.
Fachſchaft I (Orcheſtermuſiker): Leiter: Direktionsrat
Kammer=
muſiker Friedrich Brückmann, Darmſtadt, Riedlingerſtraße 41
Pflegſchaften:
a) Beamtete Orcheſter: Arthur Sitz, Frankfurt a. M.
Spenerſtraße 13.
b) Freie Orcheſter: Heinrich Diehl, Darmſtadt, Taunus= 56.
c) Uniformierte Orcheſter der SA. und SS.: Hermanm
Buslau, Muſikinſpizient, Darmſtadt. Frankfurterſtraße 21. .
in
Ker.
Rundfunkorcheſter.
urd
c) Varieté und Kabarett: Guſtav Bludau, Frankfurt a. M.=
Scheidswall.
MIt.
() Tanzmuſiker und freiſtehende Muſiker: Karl Lehmann.” w fen
Frankfurt a. M., Im Heidenfeld 45/46.
9 froren
Fachſchaft II (Enſemblemuſiker); Leiter: Kapellmeiſter Paun
Cornelius, Frankfurt a. M., Niedenau 38, III.
Pflegſchaften:
a) Kapellenleiter: Richard Hofmann, Frankfurt a. M. iſchn
Hanſa=Allee.
b) Mikrophonmuſiker: Alfred Kühn, Frankfurt a. M.=
Ein
Fachſchaft III (Muſikerzieher): Leiter: Direktor Lothar Win= ſt angeferti
geprauchte
ſperger, Mainz, Städt. Muſikhochſchule.
ge auft ha.
Pflegſchaften:
g) Hochſchul= und amtl. Lehrweſen: Otto Krebs, Leiter dem Nchhaaren
ziet
Städt. Akademie. Darmſtadt.
b) Seminar= und Schulausbildung: Dr. Bodo Wolf, Frank= Begen
Verſtra
furt a. M., Braubachſtraße 41.
4) Privatmuſiklehrer: Kapellmeiſter Fr. Rehbock. Darmſtadt. Smatsann
uD.
helm Peterſen, Darmſtadt Moſerſtraße
4) Privatmuſiker: Kapellmeiſter Friedrich Rehbock. Darmſtal
Stiftsſtraße 17.
e) Chordirigenten: Muſiklehrer und Komponiſt Bernd Zeh=
Darmſtadt. Städt. Akademie.
k) Lehrlingsweſen: Kammermuſiker Willy Kühling, Kaſſel,
Rabeſtraße 27.
Ainet
Fachſchaft IV (Kapellmeiſter und Soliſten): Leiter; Konzertmeiſte: Uteil erker
Guſtav Lenzewſki, Frankfurt a. M., Friedrichſtraße 21.
M Zuſam
Pflegſchaften:
Niaus geger
a) Soliſten: Pianiſt Willy Renner. Frankfurt a. M.=Eſchers
heim, Landgraf=Philipp=Straße 51.
Af
b) Dirigenten: Generalmuſikdirektor Karl Friderich. Darm
ſtadt, Oſannſtraße 33.
c) Vortragskünſtler: Ludwig Kepper, Wiesbaden,
ſtraße 24, I.
Fachſchaft V (Evang. Kirchenmuſiker): Leiter: Studienrat
helm Borngäſſer, Darmſtadt. Im Emſer 17.
— Geſamtverband deutſcher Arbeitsopfer in der Deutſchel
Arbeitsfront E. V., Zahlſtelle Darmſtadt. Am Donnerstag haite
unſere Zahlſtelle die Opfer der Arbeit zu einer öffentlichen Vee
ſammlung eingeladen. Herr Landesarbeitsopferführer Schne
der ſprach über: Zweck und Ziele des Verbandes. Herr 900
begrüßte im Namen der Zahlſtelle Darmſtadt Herrn Lanſe
arbeitsopferführer Schneider, ſowie die zahlreich erſchiende
Verſammlungsteilnehmer. Die Ausführungen des Herrn Schll
der waren von guter Sachkenntnis und von echten nationalſon
liſtiſchem Geiſte getragen. Beſonders ſeine Bekanntmachunge
daß unſer Verband bereits drei Erholungsheime erworben !
fanden reichen Beifall. Es ſoll durch dieſe Einrichtung möglig
gemacht werden, alle erholungsbedürftigen Mitglieder einmal *
bis 6 Wochen auf Koſten des Verbandes in dieſen Heimen unte.
tr Kr.
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1
ihresgleichen unterzubringen. Einige Mitglieder aus Heſſeh.”
darunter auch ein Darmſtädter erholungsbedürftiges Mitglieh.
konnten durch Vermittlung der Landesleitung den Einweihunge.
feierlichkeiten beiwohnen. Der Erwerb von weiteren Erholungs””
heimen iſt vom Reichsarbeitsopferführer, Pg. Ebeling, vord
ſehen, und wir freuen uns von ganzem Herzen, daß wir dadushl
laufend vielen Opfern der Arbeit ein paar ſorgenfreie Wahen!
bereiten können. Kraft durch Freude: ein Geſchenk unſeres Fü9””
rers Adolf Hitler an alle Schaffenden. Feierabendwer!"
geſchaffen vom Reichsarbeitsopferführer Pg. Ebeling, eine Eiſe!
richtung für diejenigen, die auf dem Schlachtfeld der Arbeit 100
Schaden kamen und in Ehren alt und grau geworden ſind. Durcohce
dieſes Feierabendwerk werden wir auch in Darmſtadt in nache
ſter Zeit unſeren Mitgliedern Stunden der Freude und der Ele
bauung bieten. Zum Landesobmann des Feierabendweis
Heſſen hat Herr Landesarbeitsopferführer Schneider Hertn 9
ſchoff, Bezirksleiter aus Mainz, ernannt. Zahlſtellenleiter Noſe.
ern:
dankte Herrn Schneider für ſeine trefflichen Ausführungen.
Als
Moſer gab noch einige geſchäftliche Mitteilungen bekannt.
vomr
beſonders hervorzuheben iſt, daß ſich unſer Verband der Zahl
einer Million nähert und allein in Heſſen 24000 Mitglieder de0
Weg zu uns gefunden haben. Wir hoffen, daß auch alle Shoe
liden= Unfall= und Sozialrentner von Darmſtadt erkennen, doch.
ihre Angelegenheiten im Geſamtverband Deutſcher Arbeitsol.
in der Deutſchen Arbeitsfront erfolgreich vertreten werden.
onneu
fern ſie Mitglied bei uns ſind. Etwa 30 Neuaufnahmen
Wei=i
ten während und nach der Verſammlung getätigt werden..
tere Nezanmeldungen werden jeden Tag von 7—3 Uhr Roele.
ſtraße 22 entgegengenommen. Unſere Sprechſtunden findeniee
Donnerstag nachmittag von 1 Uhr ab ſtatt. Mit einem kröſtio.
Sieg=Heil auf unſeren Führer Adolf Hitler wurde die Verſohle.
lung geſchloſſen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſe.
12. Mai 1934, vormittags 9 Uhr. 1. Klage des heſſchen Beit.
fürſorgeverbandes Kreis Erbach gegen den heſiſchen Bedise
ſorgeverband Kreis Dieburg wegen Erſtattung von Fürſorge..
für den Auguſt Struth. 2. Berufung des Vorſitzenden des Ke.
ausſchuſſes Darmſtadt und der Bürgermeiſterei Ober=ohl.
gegen die Entſcheidung des Kreisausſchuſſs Darmſtadt we.
Aufwertung von Einzug= und Einkaufsgeld des Peter Micheln.e.
geſit
Ober=Ramſtadt. 3. Klage des Johannes Seng zu Egelsbag 7
ichtek
den Beſcheid des Kreisamts Offenbach vom 5. 3. 1934 wegen 4 mitli
rteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchl
dt.,4
Branntweinausſchank. 4. Klage des Fritz Motzkus zu Dar
Liebfrauenſtraße 41. gegen den Beſcheid des Kreisamts De
vegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins.
Donnerstag, 10. Mai 1934
Aus dem Gerichtsſagl.
AAw. Eine Körperverletzung verhandelte am Dienstag
die Große Strafkammer, die in jeder Beziehung aus dem
Nahmen des üblichen herausfällt. Sitzt da eine Frau auf der
An=
klagebank, eine 57jährige Naturheilkundige aus
Buch=
clag. Sie lebte in Eheſcheidung, und durch einen Vertrag
hat=
tem ſie vereinbart, daß ſie dem Mann 120 RM. geben werde,
urter der Bedingung, daß er das Haus nicht mehr betrete. Die
Frau hielt aber dieſe Vereinbarung in keiner Weiſe ein. Der
Wann erkundigte ſich natürlich, was da zu machen ſei, und da
ihrn ſchließlich ſein Rechtsanwalt ſagte, er habe das Recht der
ſtitznießung des Vermögens, faßte er das ſo auf, als könne er
inn wieder heimgehen, erſchien eines Tages vor dem Haus und
verlangte, daß man ihn einlaſſe. Die Frau rief ihm vom Fenſter
us zu, daß er hier nichts zu ſchaffen habe, und ging wieder
hin=
uf in ihre oberen Zimmer. Daraufhin ſtieg der Mann
kurzer=
ſand durch die im Keller liegende Werkſtatt ein. Die Frau ſtürzte
hmn mit einer Schreckſchußpiſtole in der Hand entgegen, und
nach=
ſern er ſeine Forderung wiederholte, ſchoß ſie ihm ins Geſicht. Die
folge war, daß der Mann auf dem linken Auge gar nichts mehr.
uf dem rechten Auge nur noch ganz wenig ſehen kann. Es beſteht
eringe Hoffnung, daß die Sehkraft mit den Jahren ſich wieder
twas beſſert. Die Angeklagte verſucht heute nach allen Regeln
er Kunſt, ihren Mann ſchlecht zu machen. Sie behauptet er ſei
in Trinker geweſen und habe nie etwas geſchafft, habe lediglich
öchulden gemacht, die ſie nachher habe bezahlen müſſen. Sie ſei
anz unſchuldig an den traurigen Verhältniſſen. An dem Tag ſei
hr Mann auf ſie losgekommen, und da habe ſie es mit der Angſt
ekriegt, daß ſie eben einfach geſchoſſen habe. Es erweiſt ſich
je=
och, daß ihr Mann nicht auf ſie losging. Das Gericht iſt im
begenſatz zum Staatsanwalt, der wegen fahrläſſiger
Körperver=
etzung ſechs Monate Gefängnis beantragte, der Auffaſſung, daß
ie Angeklagte vorſätzlich handelte und verurteilt, ſie zu zwei
ahren Gefängnis.
Danach erhält ein 68jähriger Hilfsarbeiter aus Offenbach
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 128 — Seite 7
vegen Sittlichkeitsverbrechens an einem achtjährigen
ſädchen ein Jahr Gefängnis.
Wilddiebereien im Viernheimer Wald.
p. Den Wilddieben in unſeren ſüdweſtdeutſchen Grenzwäldern
nicht leicht beizukommen, und doch muß es die hohe Aufgabe
es Forſtperſonals ſein, dieſes gemeingefahrliche Treiben ſoweit
igend möglich zu unterbinden.
Dieſes Mal haben ſich zwei Angeklagte, Eduard W. von
Lannheim und ein gewiſſer H. von Waldhof, wegen
ewerbsmäßiger Wilddieberei zu verantworten. Es handelt ſich
m am 5. und 9. Januar d. J. begangene Taten. An beiden
lagen waren Holzleſetage, und da liegt die Ausrede nahe, daß
te im Walde Betroffenen Holz geſucht haben wollten, aber
mor=
ens 8 Uhr in der Dämmerung des 5. Januar wurde auch
vor=
bracht: „Wir ſuchen einen Baumann, der ſich erhängt hat.
lie beamteten Zeugen, die damals Nachtdienſt und im
Jäger=
kuſe übernachtet hatten, fanden — es war in der Nacht vom
5. Neuſchnee gefallen — Radſpuren, die plötzlich aufhörten.
In 9. Januar wurden außer den vorher gefundenen 4
Schlin=
en noch 30 Schlingen gefunden und unſchädlich gemacht. Die
a Gerichtstiſch vorliegenden Schlingen werden von den Zeugen
nher erläutert. Die Schlingen ſind ſehr gefährlich und geſchickt
rgefertigt, beſonders auch zum Fangen von Rehen, und wirken
aßerordentlich lang. Am 28. Januar wurde eine Rehdecke
ge=
unden, das Wildbret war herausgenommen und die Läufe
ab=
glöſt. Die vorgenannten Schlingen erwieſen ſich als friſch
ge=
tllr. Die Behauptung der Angeklagten, ſie hätten auch
Tannen=
zofen geſucht, wird durch die Feſtſtellung entkräftet daß die
Afrorenen Tannenzapfen wohl ein Specht hat fallen laſſen!
Ein Zeuge erkennt aus der Machart der Schlingen, daß W.
ſi.angefertigt haben muß. Der Sachverſtändige hat das wenig
gor auchte Meſſer W.s, das dieſer in dem Mannheimer Ehape
geauft haben will, unterſucht und Spuren von Bruchſtücken von
RhHaaren entdeckt und Blutſpuren feſtgeſtellt. Alle dieſe Indi=
zin faßt der Staatsanwalt zuſammen und betont dabei, daß W.
ugen Wilderns viermal vorbeſtraft iſt, und auch H. eine größere
Ar trafliſte beſonders wegen Diebſtahls, aufzuweiſen hat. Der
Eactsanwalt hält in rechtlicher Beziehung 8§ 293, 294 StGB.
uv Tierquälerei für gegeben; mildernde Umſtände ſeien den
Ageklagten zu verſagen. Gegen W. wird eine
Geſamtgefäng=
mtſtrafe von 2 Jahren 4 Monaten, Einziehung der Schlingen
u Aufrechterhaltung des Haftbefehls, gegen H. eine
Gefängnis=
ſtafe von 9 Monaten beantragt. Der Verteidiger des H.
be=
ut ſich auf die Ausſage der Sachverſtändigen, wonach der bei
9gefundene Ruckſack Holzreſte aufwies, daß alſo die Angabe des
Tgeklagten, der Ruckſack habe dem Holzſammeln gedient,
durch=
u glaubwürdig erſcheine; er beantragt die Freiſprechung. Das
Ateil erkennt gegen W. wegen gewerbsmäßiger Wilddieberei
i Zuſammenhang mit Tierquälerei auf 2 Jahre 6 Monate
Ge=
ſignis, gegen H. wegen ſchwerer Wilddieberei auf 6 Monate
Gängnis. Der Ruckſack, Meſſer und Schlingen werden
einge=
zen.
Die weitere Anklage betrifft den früheren Direktor
An=
ein Kr. in Mümling=Grumbach. Ihm wird
Unterſchla=
gt von Geldern im Geſamtbetrage von 19 000 Mark und
Un=
nue gegen die Königer Vereinsbank im Sinne des § 146 des
Gnoſſenſchaftsgeſetzes zur Laſt gelegt. Kr. beſitzt eine vollſtän=
die banktechniſche Ausbildung; die ſtrafbaren Handlungen gehen
5 1929 zurück. Die Reviſionen nahm der Aufſichtsrat und der
Yoiſor des Mittelrheiniſchen Verbandes in Wiesbaden wahr.
hatte drängende Schulden und hat ſo die fremden Gelder
an=
griffen. Vom Schaden ſind 3000 Mark erſetzt, im übrigen der
Ank Lebensverſicherungen abgetreten und Möbel
über=
gnet. Finanzielle Schwierigkeiten ſind für die Bank nicht zu
vrgen, wie der Reviſor des Verbandes in Wiesbaden darlegt.
Staatsanwalt betont die Tatſache, daß fremde Gelder in ſol=
Höhe angegriffen wurden, würdigt die ſtraferſchwerenden und
mildernden Umſtände und beantragt eine Gefängnisſtrafe
w 2 Jahren 6 Monaten und 500 Mark Geldſtrafe. Der
Ver=
ſſiger weiſt nach, daß es ſich nicht um einen gewiſſenloſen
Ver=
her handelt, der Angeklagte wohl ein Opfer der Verhältniſſe
Die Unterſuchungshaft möge mit Rückſicht auf das reumütige
ſändnis angerechnet und die Strafe weſentlich ermäßigt wer=
Das Urteil erkennt auf 1 Jahr 6 Monate Gefängnis und
Mark Geldſtrafe; 6 Wochen der Strafe ſind durch die
Unter=
ſtun gshaft verbüßt,
E Fernſprech=Kundendienſt. Viele Fernſprechteilnehmer ſind
Apungen, ihren Anſchluß bei vorübergehender Abweſenheit ohne
Lienung zu laſſen. Die während dieſer Zeit eingehenden
An=
ſind zum größten Teil für ſie verloren. Aller Aerger und
Hruß hierüber würden ihnen erſpart, wenn ſie den amtlichen
riſprech=Kundendienſt benutzten, der die eingehenden Anrufe
hrend ihrer Abweſenheit entgegennimmt, ſie aufzeichnet und
un ſchriftlich, telegraphiſch oder fernmündlich — ganz wie es
ſlangt wird — nach Rückkehr übermittelt. Der Fernſprech=
Adendienſt iſt daher der gewiſſenhafteſte Vertreter des Fern=
Rhteilnehmers. Gerade für die bevorſtehenden Feſttage, die zu
Geten Ausflugsfahrten verlocken, oder für die Reiſezeit in den
Imermonaten iſt der Fernſprech=Kundendienſt für
Anſchlußin=
hr von größtem Wert. Alle näheren Aufklärungen über den
T Adendienſt geben das jetzige amtliche Fernſprechbuch auf Seite
Is demnächſt erſcheinende Fernſprechbuch 1934 auf Seite 11 der
* Hiernerkungen oder die Fernſprechvermittlungsſtellen unter den
EAeſehenen Anrufnummern.
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reichs=Offizier=Bund (im Reichsverband Deutſcher
ſexe). Zu unſerer Verbandstagung, die am Samstag, den
Mai, im Reſtaurant Sitte, Karlsſtraße 15, ſtattfindet und
DAden Beſuch des 1. Bundesführers, Herrn Kam. Wodli, beehrt
laden wir alle Kameraden nebſt Damen der hieſigen
Orts=
we nochmals recht herzlichſt ein. Auch Gäſte und Kameraden
ERDO. ſind uns willkommen. Die Verhandlungen beginnen
B ünlich 7 Uhr nachmittags.
der Verein ehem. Heſſ. Leibdragoner
Darm=
erinnert hiermit auf die am nächſten Samstag abend im
uSlokal Gutenberg ſtattfindende Monatsverſammlung mit
tlien.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
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tetntum”.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 128
Darmſtädter Tagblatt./ Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Mai 1934
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 8. Mai. Der Odenwald=Verein
unter=
nahm ſeinen Frühjahrsausflug. Die Bahn brachte die zahlreichen
Teilnehmer bis nach Reinheim. Nach kurzem Marſche wurde in
Ueberau Frühſtücksraſt gehalten. Der Weg führte dann auf
ein=
ſamen Wegen, vorbei an der Heidenmühle, der Bundenmühle, der
Schloßmühle und der Dorfmühle, nach Nieder=Klingen. Bald war
das Endziel, Otzberg mit Hering, erreicht. Nach der Mittagsraſt
wurde die alte Feſte Otzberg mit dem tieſen Ziehbrunnen mit
großem Tretrad, dem alten Gefängnis, dem finſteren Burgverlies
uſw. eingehend beſichtigt. Die „Weiße Rübe” (der Bergfried) bot
einen herrlichen Ausblick nach allen Richtungen. Ein gemütliches
Beiſammenſein im Dorfe Hering und eine Beſichtigung des
Dor=
fes mit ſeinen alten Wohnhäuſern und ſeinen zwei Kirchen ließ
die Stunden im Fluge ſchwinden. Abends marſchierten die
Teil=
nehmer nach Lengfeld herunter, von wo aus die Heimfahrt
ange=
treten wurde.
o. Erzhauſen. 9. Mai. Die Maſern. Auf Anordnung des
Kreisgeſundheitsamtes ſind die Schulen bis auf weiteres
geſchloſ=
ſen. Durch zu ſtarke Inanſpruchnahme des Arztes hat derſelbe
vor=
läufig ſeine Sprechſtunden im Hauſe bis auf weiteres eingeſtellt.
Die Bekanntmachungen durch die Ortsſchelle ſind aufgehoben,
amt=
liche Bekanntmachungen werden auf Anſchlagsſäulen zur
allgemei=
nen Kenntnis gebracht.
— Eberſtadt, 9. Mai. Schulungsabend. Vorgeſtern
fand in der neuen Turnhalle ein Schulungsabend der NSDAP.
ſtatt. Ortsgruppenführer Pg. Fritz Marquardt eröffnete mit
kurzen Worten den Abend und übertrug Pg. K. Weil das Wort
zum Thema: „Kampf gegen Nichtskönner und Nörgler”: In
letz=
ter Zeit machen ſich Miesmacher und Nörgler breit. Es ſind dies
meiſtens Menſchen, die tatenlos beiſeite ſtehen und nicht
mitarbei=
ten wollen. Gerade heute, wo die Schlote wieder anfangen zu
rauchen, fühlen ſich dieſe Kreaturen berufen, zu nörgeln.
Beſon=
ders tun ſich hier konfeſſionelle Hetzer hervor. Politik iſt kein
Tummelplatz für konfeſſionelle Hetze. Verantwortungsloſe
Mies=
macher glauben heute noch, einen Keil zwiſchen alte und neue
Parteigenoſſen treiben zu können. Die Verdienſte der alten
Parteigenoſſen werden ewig gewürdigt werden; wir brauchen
aber auch die Neuen, denn für die Ausbreitung des
National=
ſozialismus ſind ja unſere Kameraden gefallen. Der
National=
ſozialismus geht ſeinen Weg ſchon ſeit Jahren, unbeirrt aller
Miesmacher. Wenn Adolf Hitler in ſeiner Feſtungshaft in
Lands=
berg ſchon den Entſchluß faßte, ein Straßennetz durch Deutſchland
zu bauen, ſo hat ihn auch kein Nörgler und Miesmacher daran
gehindert. In unſerem Kampfe geht es um die Zukunft
Deutſch=
lands, und jeder Einzelne muß Propagandiſt ſein in dem „
Kampf=
abſchnitt gegen Miesmacher und Nichtskönner”. — Pg. Dieter,
Vorſitzender des Turnvereins, forderte hierauf die
Einwohner=
ſchaft Eberſtadts auf, ſich an den Pfingſttagen bei der Saar=
Kund=
gebung in Eberſtadt mit zu beteiligen. — Nach der Pauſe begann
die Mitgliederverſammlung. Ortsgruppenführer Pg.
Fritz Marquardt machte Mitteilung über den Reichsparteitag
und verlas eine Anordnung der Gauleitung über Sammlungen
von Verbänden, die nicht zu unterſtützen ſind. Zum Schluß
über=
reichte er unſerem langjährigen Parteiwirt Pg. Adolf Weber
(Mitgliedsnummer 70 337) das Ehrenzeichen für „Alte Kämpfer”.
Nieder=Beerbach, 8. Mai. Am Himmelfahrtstage wird, wie
in den vorhergehenden Jahren, auf dem Frankenſtein ein
Gottes=
dienſt unter freiem Himmel um 9 Uhr abgehalten, bei dem die
beiden Kirchenchöre von Nieder=Beerbach und Eberſtadt
mitwir=
ken. — Am kommenden Sonntag beteiligt ſich der hieſige
Kirchen=
chor an dem Dekanatsfeſt des Dekanats Eberſtadt in Seeheim.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Mai.
Obſtbaumſchädlings=
bekämpfung. Jetzt kommt die Zeit, wo der in Obſtbaukreiſen
ſehr gefürchtete Obſtbaumſchädling, die Blutlaus, wieder auftritt.
Das Kreisamt Darmſtadt weiſt wiederholt darauf hin, daß die
Obſtbaumbeſitzer auf Grund der erlaſſenen allgemeinen
Polizei=
verordnung verpflichtet ſind. Maßnahmen zur Bekämpfung der
Blutlaus zu ergreifen. Wichtig iſt, daß man gleich von
vornher=
ein eingreift und ſo das Ueberhandnehmen des Schädlings
ver=
hindert. Karbolineum hat ſich als ein wirkſames
Bekämpfungs=
mittel, erwieſen und iſt leicht anwendbar. — Geſangverein
Eintracht=Freundſchaft. Der Verein veranſtaltet am
Himmelfahrtstag einen Familienausflug nach Ober=Modau mit
Muſik.
Saarturner in Roßdorf.
f. Roßdorf. 7. Mai 1934.
Reichen Flaggenſchmuck trug am vergangenen Samstag und
Sonntag unſer Ort, galt es doch, den Turnverein Hüttigweiler=
Saar in Roßdorf zu empfangen und zu bewirten. Um 5.30 Uhr
ſammelten ſich im Gaſthaus zur Sonne SA., B.d.M., HJ.,
Frauen=
ſchaft und Turnverein und die Fahnenabordnungen der übrigen
Vereine, um in feierlichem Zuge die Gäſte aus der Saar zu
emp=
fangen. Kaum war die Aufſtellung auf dem Bahnhofsplatz
be=
endet, lief ſchon der von der Reichsbahn geſtellte
Sondertrieb=
wagen mit den Gäſten ein. Die Muſik, Sturmbannkapelle und
Spielmannszug UV/115 ſtimmte das Deutſchlandlied an und
er=
griffen ſtanden die Brüder und Schweſtern von der Saar, bis das
Lied verklungen war. Dann erſt entſtiegen ſie dem Zug und
wur=
den von einer Turnerin mit kurzen Worten im deutſchen
Heimat=
land willkommen geheißen. Schnell bildete ſich der Zug und zog
durch die Bahnhofſtraße zum Rathausplatz. Die Jugend Roßdorfs
bildete Spalier und die Einwohnerſchaft ſäumte die Straßen ein.
Wohl ſelten hat unſer altes Rathaus, eine ſo große und
begei=
ſterte Menge vor ſich verſammelt geſehen als in dem Augenblick,
in dem der Zug vor dem Rathaus eintraf. Nachdem der
Baden=
weiler Marſch verklungen und die Sängerſchaft mit dem Chor
„Deutſchland, dir mein Vaterland” die Feier eröffnet hatte,
be=
trat Bürgermeiſter und Ortsgruppenleiter Nicolay das
Redner=
pult, um die Gäſte im Namen der Gemeinde zu begrüßen. Er
zeigte ihnen, daß ſie in ein neues Deutſchland gekommen ſeien, in
ein Deutſchland der Ruhe und der Ordnung, in ein geeintes und
freies Vaterland, das mit allen Faſern ſeines Herzens die
Rück=
kehr ſeiner Söhne und Töchter aus dem abgetrennten Saargebiet
erſehne, und daß es eins ſei mit ihnen in ihrem Kampf um die
Befreiung der Saar. Ein begeiſtert aufgenommenes Sieg=Heil
auf Volk. Vaterland und Führer ſchloß ſeine Rede und machtvoll
brauſte die alte und neue Hymne des deutſchen Volkes zum
abend=
lichen Himmel. Der Vereinsführer der Saarländer Turner dankte
für die feierliche Begrüßung, die ſeine Mitglieder weder geahnt
noch erwartet und die ſie aufs höchſte überraſcht, aber auch erfreut
habe. Er ſchilderte mit kurzen Worten den ſchweren Kampf, den
die überwiegend deutſche Bevölkerung des Saargebiets gegen
ſeine Unterdrücker zu führen habe und gelobte, auch weiterhin
mit ſeinen Turnern in vorderſter Reihe ſtehen zu wollen, im
Kampf um die freie Rückkehr zum Mutterland. Wieder hoö ſich
die Schwurhand zum Himmel und mit dem gemeinſam geſungenen
Saarlied gelobten Gaſtgeber und Gäſte eins zu ſein im ſchweren
Kampf. Ein Muſikſtück der Sturmbannkapelle beſchloß die kurze.
aber inhaltsreiche Feierſtunde. Nach kurzer Raſt in den
Quartie=
ren verſammelten ſich die Gäſte und Gemeinde im Saale zur
Sonne zur Saarfeier. Der Vereinsführer des Turnpereins
Roß=
dorf begrüßte hier als erſter die Gäſte. Seine Rede klang aus in
der letzten Strophe des alten Turnerliedes: „Auf denn Turner
ringet, prüft der Sehne Kraft, doch zuvor umſchlinget euch als
Brüderſchaft, großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit.‟ Der ſtell=
Cg. Reinheim, 9. Mai. Obſt= und Gartenbauverein.
Monatsverſammlung. Vorſitzender Baldauf eröffnete die
Ver=
ſammlung. Das von Herrn Renkel beſtrittene Referat: „
Zeit=
gemäßes im Gartenbau” brachte viel Intereſſantes für die
Gar=
tenliebhaber, insbeſondere die Ausführungen über Obſtbäume.
Auch die anſchließenden Ausführungen des Vorſitzenden Baldauf
mit ſtatiſtiſchen Zahlen über die überaus großen Einfuhren von
Frühgemüſe, Südfrüchten, Obſt und ſonſtigen Produkten, die auch
bei uns ſelbſt erzeugt werden könnten, waren ein Mahnruf für
viele Beſucher. — Schulungsabend der NSDAP. Pg.
Hammen, Ober=Klingen, ſprach über die Oſtaſienfrage. Die Worte
waren geeignet, manchem die Augen zu öffnen, der ſich ſonſt keine
Gedanken über all das, was auch außerhalb unſere. Landes ihn
angeht, zu machen gewohnt iſt. Ausgehend von der
Völkerwan=
derung, über den Mongoleneinſall und den Einmarſch der
Os=
manen bis Wien, wies Redner auf die Gefahren hin, die unſere
öſtlichen Völker mit ihrem Menſchenüberſchuß für die weſtlichen
Nachbarn zu bilden geeignet ſind.
4s. Erbach, 9. Mai. Kundgebung auf der Spreng.
Am Donnerstag, 10. d. M., findet auf der Spreng eine
Kund=
gebung ſtatt, bei der Pg. Borchert=Darmſtadt über die
Juden=
frage ſprechen wird.
Der Himmelfahrtstag im bäuerlichen Brauchtum.
NSK. Den „Heiligen Donnerstag” nennen die Bauern den
Feſt=
tag der Himmelfahrt Chriſti. Nicht nur der Name allein, ſondern
auch viele Bräuche erinnern an die gewaltige Gottheit, der einſt
unſere heidniſchen Vorvorderen Opfer dargebracht hatten.
Donar (Thor) und Wodan (Odin) waren die mächtigen
Gewitter= und Fruchtgötter, für die die Kirche heilige
Wetter=
herrn eingeſetzt hatte. Aber aus den Sitten, die ſich an das Feſt
Chriſti Himmelfahrt knüpfen, können wir das
heid=
niſche Erntebittfeſt rekonſtruieren. Der Gewittergott
führte mit dem Donnerkeil den Kampf gegen die Wetterdämonen,
die dem Lande den Regenſegen nicht geben wollten.
An dieſem Kampf Donars gegen die dunklen Gewalten
mah=
nen noch die Südtiroler „Auffahrtsſpiele”, in denen das
Ringen des Guten mit den Mächten der Böſen in
recht bäuerlich=draſtiſcher Weiſe dargeſtellt wird. Aber
auch die Bittprozeſſionen, bei denen die Chriſtusfigur, oder die
Oswaldſtatue mitgetragen wird, ſind Ueberreſte des
heid=
niſchen Donarkultes. Am Donartage zogen die
Vorvor=
deren mit den Götterbildern, vor allem mit dem Donarbilde, durch
die Fluren, um Schutz vor Hagel, Unwetter und Dürre
zu erflehen.
Im Mittelpunkt des bäuerlichen „Auffahrtsfeſtes” ſteht der
vormittägige Gottesdienſt, wo in den Dorfkirchen die
Himmel=
fahrt ſelbſt dargeſtellt wird. Chriſtus mit der roten
Siegesfahne wird mit einem Seil zur Decke emvorgezogen
und verſchwindet dann im „Heiliggeiſtloch”.
„Woſich unſer Herr hindreht — da das Wetter
hergeht”, ſagt ein alter Bauernſpruch. Sämtliche
Kirchenbe=
ſucher harren nämlich mit größter Spannung auf den Augenblick,
in dem Chriſtus durch das „Himmelfahrts”= oder „Heiliggeiſtloch”
verſchwindet. Von der Himmelsrichtung, nach der der auffahrende
Heiland vor dem Verſchwinden durch das Loch das Geſicht
wen=
det, kommen den Sommer über die Gewitter.
In vielen Tiroler Kirchen ſchließt ſich an die Himmelfahrt
Chriſti meiſt die „Büſchelweihe‟. Der „Prieſter weiht die
„Himmelfahrtskräuter”, nämlich die ſogenannten
Him=
melfahrtsblumen, Mausöhrlen, Katzenpfötchen, Guggashanlen
uſw. Aus dieſen geweihten Kräutern werden die
Wetter=
kränzlein geflochten, die zum Schutze gegen Schauertoben und
Blitzſchlag an die Stalltüren geheftet werden.
In anderen Gegenden wird das „Auf=Himmelfahrt Chriſti
meiſt die „Büſchel” durch das „Heiliggeiſtloch” herabgeworfen,
von der andächtigen Menge geſammelt und nach Hauſe getragen.
Meiſt wahrt man ſie im Herrgottswinkel das Jahr über auf. Im
Schwäbiſchen müſſen die „Mausöhrlen” in aller Frühe des
Auf=
fahrtsfeſtes gepflückt und an den Hoftüren befeſtigt werden, wenn
ſie Glück bringen ſollten.
Nach Dr. Ludwig von Hörmann („Wetterherren und
Wetterfrauen in den Alpen”) gab es im 17. Jahrhundert noch die
Sitte, durch das Auffahrtsloch während des Feſtgottesdienſtes
Bildniſſe des Teufels herabzuwerfen, die dann von den
Andäch=
tigen in Stücke geriſſen wurden. Die einzelnen Fetzen ſteckten dann
die Bauern in die Ackererde, Sogar brennende „Teufelbildl”
wurden durch das Auffahrtsloch geworfen.
Eine der ſchönſten bäuerlichen Sitten iſt die Bergfahrt
der Gemeinden. Man erwartet mit Spannung den
Auf=
gang der Sonne, um daraus zu prophezeien. Noch eine Reihe von
anderen Prophezeiungen knüpfen ſich an das Himmelfahrtsfeſt, den
wichtigſten Wettertag des Jahres.
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Annaſtr. 26. (e
vertretende Kreisführer des Kreiſes 18 der Deutſchen Turnerſchaft
überbrachte die Grüße des Kreisführers und der D.T. Er
ſchil=
derte, wie die deutſchen Turner von jeher in erſter Linie ſtanden
im Kampf um deutſches Volkstum, im Kampf um ein geeintes und
freies Vaterland. Er ermahnte die Saarbrüder, weiterhin
feſt=
zuſtehen und ſtandzuhalten, dann müſſe auch ihnen endlich
Be=
freiung von ſchwerem Drucke werden.
Als Vertreter der Kreisleitung der NSDAP. und damit des
Staates überbrachte Pg. Schulrat Siebert die Grüße der
Partei=
leitung. Auch er ermahnte die Gäſte, feſtzuhalten am alten und
doch ſo herrlich neuerſtandenen Vaterland, das ſie lieber heute als
morgen wieder aufnehmen wolle in ſeine Grenzen und das ſie
auch von dem ſchweren Druck, der beſonders durch die aus
Deutſch=
land geflüchteten Emigranten auf ſie ausgeübt werde, befreien
werde. Der Dietwart der Saarturner ſchilderte dann die
unge=
rechtfertigten Anmaßungen der Gegner, beſonders Frankreichs,
das durch allerlei Mätzchen die Saarbevölkerung zu Franzoſen
machen wolle. Er ſchilderte den Abwehrkampf, die Treue der
Saarbevölkerung, die heim wolle, nichts als heim wolle ins Reich.
Umrahmt wurden die Reden durch Muſik= und
Geſangsvor=
träge und durch gemeinſame Vorführungen der Turner und
Tur=
nerinnen der beiden Vereine Hüttigweiler und Roßdorf, und nur
ſchwer trennte man ſich in vorgerückter Stunde.
Doch früh am nächſten Morgen traf man ſich ſchon wieder, um
die Sehenswürdigkeiten Roßdorfs, beſonders Kunſtſteinwerk und
Steinbruch der O.H.J., die von der Leitung dieſes Betriebes zur
Beſichtigung freigegeben waren, unter Führung des Herrn
Be=
triebsleiters Geubert zu beſichtigen und die bei den meiſten im
Bergmannsberuf ſtehenden Gäſten viel Intereſſe erweckte. Ein
von der O.H J. geſpendeter Umtrunk beſchloß die Beſichtigung und
damit den Vormittag.
Nachmittags waren die Saarländer Gäſte des Militärvereins
und zeigten auch hier gemeinſam mit den Turnern Roßdorfs
tur=
neriſche Vorführungen.
Abends fand man ſich nochmals im Saale zur Sonne
zuſam=
men, um noch einige Stunden gemütlich beiſammen zu ſitzen.
Be=
geiſtert wurde hier die Einladung des Führers der Saarturner
aufgenommen, die Befreiungsfeier im Saargebiet in Hüttigveiler
mitzuerleben.
Als am Montagmorgen die Abſchiedsſtunde ſchlug, konnte man
ſich nur ſchwer trennen. Mancher feſte Händedruck wurde
gewech=
ſelt und manche Freundſchaft war geſchloſſen, und als der Zug
unter den Klängen des Liedes „Turner auf zum Streite” aus dem
Bahnhof rollte, da hatten ſich unſere Saarbrüder neue Kraft und
neuen Mut geholt für ihren ſchweren Kampf. Sie nahmen die
Ueberzeugung mit ſich, daß das deutſche Volk, deſſen Vertreter ſie
in Roßdorf kennen gelernt hatten, eins iſt mit ihnen, Schulter an
Schulter ſteht mit ihnen in ihrem ſchweren Kampf, und daß es
ſich des ſicheren Sieges ebenſoſehr freuen wird wie die Saarländer
ſelbſt.
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As Erbach, 9. Mai. Der vorgeſtrige Schulungsabend
unter Leitung des Pg. Fleckenſtein=Erlenbach fand wiederum in
der Städtiſchen Feſthalle ſtatt. Herr Studienrat Dr. Götz=
Michelſtadt ſprach über das Thema: „Vom Deutſchtum in aller
Welt‟. Der Redner behandelte eingangs in äußerſt klarer Weiſe
die Bedeutung der deutſchen Kulturarbeit in allen Ländern der
Welt und anſchließend an Hand von einwandfreien Lichtbildern
vom Auslandsinſtitut in Stuttgart die Sitten und Gebräuche
un=
ſerer Stammesgenoſſen außerhalb der Reichsgrenzen.
Vom
Arbeitsdienſt. Um jungen Leuten aus dem hinteren
Oden=
wald, die ſich zum Freiwilligen Arbeitsdienſt melden wollen, die
Reiſe nach Darmſtadt zu erſparen, wird am Mittwoch den 16.
Mai, von 11 bis 15 Uhr, in Erbach im Kreishaus ein Meldetag
abgehalten. Jedem jungen Mann zwiſchen 17 und 25 Jahren iſt
an dieſem Tag Gelegenheit gegeben, ſich zum Freiwilligen
Ar=
beitsdienſt zu melden.
Er. Höchſt, 9. Mai. Der dritte Schulungsabend der
Ortsgruppe Höchſt des Reichsluftſchutzbundes galt der Einführung
in den Feuerſchutz. Außer den ſonſt verpflichteten Teilnehmern
waren deshalb auch eine Anzahl Mitglieder der Feuerwehren des
Bezirks erſchienen. Der Kommandant der hieſigeen Wehr hatte
den Vortrag für den Abend übernommen. Unterſtützt durch eine
Reihe von Lichtbildern zeigte der Redner die nicht zu unterſchät
zende Gefahr und Wirkung der Brandbomben und ſprach dann
über die Organiſierung und Ausführung des Feuerſchutzes bei
Fliegerangriffen.
m Beerfelden 8. Mai. Gemarkungsrundgang im
Obſtbau und Vorträge. Sehr lehrreich und intereſſant
war der vorgeſtrige Nachmittag für diejenigen, die ſich auf
Ein=
ladung der Bürgermeiſterei bzw. des Obſtbauvereins an der eine
gangs genannten Veranſtaltung beteiligten. Zunächſt ging es
an=
nähernd zwei Stunden lang unter Führung von Herrn Obſtbau
inſpektor Ortmann=Heppenheim durch Obſtanlagen. Dabei wurde
alles beſprochen, was an den Bäumen auffiel in gutem und
ſchlechtem Sinne. Das richtige Pfropfen wurde gezeigt, auf die
Mängel bei ungenügender Wundbehandlung und unvorſichtigem
Aſtabſchneiden wurde hingewieſen. Obſtſchädlinge wurden aufgeſucht
und ihre Bekämpfung gründlichſt beſprochen. Nach dem
Rund=
gang begaben ſich die Teilnehmer in den „Adler”, wo ſich untere
deſſen eine Anzahl Damen eingefunden hatten, angelockt durch die
nun folgenden Vorträge. Das Thema „Süßmoſtbereitung” be
handelte Redner etwas kürzer, weil für hier ein weiterer Vortrag
über dieſes Thema in Ausſicht genommen iſt. Trotzdem nahm die
ſer Vortrag längere Zeit in Anſpruch, da zahlreiche Fragen /
beantworten waren. Das zweite Thema lautete „Schädling”
bekämpfung”. Redner behandelte nacheinander die Bekämpfun
der ſaugenden und der nagenden bzw. der freſſenden Inſekten ſo
wie der Schädlinge unter den Pilzen. Reicher Beifall lohnte aud
dieſe Ausführungen, bald ſetzte wieder lebhaftes Fragen ein, dem
ebenſo prompt ſachkundigſte Auskunft wurde. Dem Dank der
An=
weſenden gab Herr M. Lang als Vorſitzender des Obſtbauvereiß
Ausdruck. Redner gab dann noch bekannt, daß am 29. Mai d. J
drei Lehr= und Beſichtigungsfahrten, ſtattfinden, an denen ſich
jedermann beteiligen kann.
— Hirſchhorn, 9. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 8. Mai 1,48 Meter, am 9. Mai 1,65 Meter.
— Gernsheim, 9. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 8. Mai — 0,65 Meter, am 9. Mai — 0,62 Meter.
Sonne
Vert
ungsaben
Deaeltoder Tre Tabafr
dmmer 8
Hochſchulbeilage des Darmſtadter Cagblatts
Donnerstag, 10. Mal
Hochſchule und Nationalſozialismus.
Von Prof. Dr. theol. Bornkamm, Rektor der Univerſität Gießen.
Die Lebensgemeinſchaft, die uns alle umfängt, Studenten und
Vzenten gemeinſam, iſt die Univerſität, die Hochſchule der
Wiſſen=
ſtſt. Wir müſſen uns daher mit aller grundſätzlichen Schärfe des
Erſatzes bewußt werden, der in der Univerſität und niemals
men der Univerſität liegt. Nur innerhalb der uns umfaſſenden
Genseinheit darf ſich die Arbeit der Studentenſchaft vollziehen,
u deshalb iſt es notwendig, daß wir zunächſt mit aller
Grund=
ſlichkeit von dieſen Dingen ſo klar und deutlich wie möglich
pechen.
Wir reden jetzt allein von der Hochſchule, und zwar von der
öchſchule, die eine nationalſozialiſtiſche ſein ſoll. Wenn wir
wiſ=
wollen, was das iſt, dann müſſen wir zunächſt ſcharf
beſtim=
m: Wo ſetzt dieſe Hochſchule jetzt ein? — Es iſt für alle, die jetzt
nuntwortlich in der Studentenſchaft oder in der Leitung der
Uni=
itäten ſtehen, kein Zweifel darüber, daß wir alle die
Univer=
iüſt in einem äußerſt verworrenen Zuſtand übernommen haben
zun daß es wahrlich nicht leicht iſt, aus dieſem verworrenen und
ſaltloſen Zuſtand eine klare Einheit und ein feſtes Ziel zu bil=
1ſ Die Tatſache, daß die Univerſität all die Jahre hindurch
ab=
eß geſtanden hat von der großen Bewegung, die durch das Volk
1ſwurchging und auf der anderen Seite die allzu deutlich vor
lgen liegende Tatſache, daß die Univerſität z. B. mit Menſchen
rütdeutſchen Blutes in einem ſo ungeheuerlichen Maße
über=
jinndet geweſen iſt, iſt der äußere Ausdruck dafür, in welcher
in=
ueer Verworrenheit und Schwierigkeit ſich die Univerſität be=
1wen hat.
Nun macht man für gewöhnlich Vorwürfe ohne Zahl geltend,
Uſtdieſe Univerſität von damals belaſten. Man muß ſich ſehr da=
Uhüten, daß man bei dieſen Vorwürfen nicht Dinge mit
an=
füt, die nun einmal ſchlechterdings, ſolange Menſchen leben,
niſt geändert werden können. Das ſind Dinge, die zum großen
Lia an der Perſon liegen. Die Müdigkeit und Mattheit, die
viel=
fitl im Kollegbetrieb geherrſcht hat, iſt eine Sache, die wir auch
Beiden Jungen trotz aller neuen Antriebe nicht ſchlechthin
wer=
dibeſeitigen können.
Die Dinge liegen viel tiefer. Wir wollen es uns nicht ſoleicht
maen mit der Univerſität, von der wir herkommen, fertig zu
meven. Wir wollen ſogar daran erinnern, daß auch dieſe
Univer=
ſici eine Leiſtung, wenn man ſo will, vollbracht hat. Ich will
Jyen das ſagen mit den Worten eines Hochſchullehrers, der ſich
llitenſchaftlich zum Nationalſozialismus bekennt und der über
dae Univerſität geſagt hat: „Man kann dieſe Idee der
Univerſi=
tultz die etwa bis zum Kriege herrſchte, nicht unpolitiſch nennen.
Sphat eine nationalpolitiſche Erziehung, ein geiſtiges
Aufſchlie=
ßä1 für deutſche Volklichkeit und Staatlichkeit entzünden wollen,
uun es iſt ihr bis zum Geſchlecht unſerer Kriegsfreiwilligen hin
beiden Empfänglichen auch gelungen. Man kann ſie auch nicht
eimach mit dem Geiſt des ablaufenden Zeitalters gleichſetzen.
Sliſt immerhin das Tiefte geweſen, das innerhalb einer an
Wintwortung gebundenen Geiſtigkeit möglich war. Es gibt noch
gang Aeltere unter uns, die von dieſem Geiſt ergriffen waren.
Müwollen über dieſes Zeugnis nicht im einzelnen rechten. Ueber
di Univerſität, von der wir herkommen, können wir nicht
ein=
folzur Tagesordnung übergehen, ſondern wir müſſen uns ſchon
nuc den Weſensgründen fragen, aus denen ſie aufgebaut war.
Mü haben die Univerſität gewöhnlich in einem doppelten Sinn
vorſanden: Einmal als die Stätte der reinen Wiſſenſchaft. Wir
hahn uns vorgeſtellt, daß in dieſer wiſſenſchaftlichen Arbeit mit
al/ Leidenſchaft um die Probleme der letzten Fragen der
Menſch=
haclum die Dinge der Natur und der Geſchichte gerungen worden
iſtln viel edlem Kampf und daß nun ein Geſchlecht nach dem
anden kam, und wo dann die müde Hand die Fahnen hatte
ſin=
len aſſen. Das nächſte Geſchlecht kam dann, von der Leidenſchaft
eüne großen Redners entzündet, dazu, dieſen Dingen wieder
un=
alulſig zuleibe zu gehen. In einer, man ſagt das nicht ohne
Gärd, ganz ſcharf auf dieſe Dinge beſchränkten Weiſe, weil man
ſann Dazu gehören alle menſchlichen Kräfte, um dieſe letzten
Fra=
geht viſſenſchaftlicher Art zu löſen. Das war ihre Stärke. Und
zmeens haben wir dieſe Univerſität dann verſtanden — und das
iſth 4f ihre Geſchichte hin etwas Sekundäres an ihr geweſen, was
lanant immer ſtärker in ſie hineingewachſen iſt — als eine
Uni=
ventät der Berufserziehung, der Berufsvorbereitung, wo der
ein=
zer1 nur zum Staatsdienſt abgerichtet wird, die nötigen
Kennt=
nuſund dafür den Schein bekommt, und dann als Lehrer, Arzt
od gſonſt etwas auf die Menſchheit losgelaſſen wird. Es iſt keine
Fifge, daß dieſe beiden Verſtändnisweiſen der Univerſität
ſelbſt=
varſindlich, notwendig, ja in ihrer Weiſe etwas Großes ſind.
Miwollen hier nicht voreilig ſchmähen. Auch reine Wiſſenſchaft
host ine prägende Kraft beſeſſen, hat Menſchen geformt. Wer
ein=
mrt as Glück gehabt hat, einem wirklich großen Gelehrten zu
be=
ga un, wird unter dem Eindruck geſtanden haben, daß dieſer
Man gebunden iſt in der Zucht ſeiner Wiſſenſchaft. Dieſe
Leiden=
ſcryf dieſe Idee der Wiſſenſchaft hat aus ihm etwas Großes
ge=
mn4. Wir müſſen auch von den Gefahren von heute ſprechen. Es
wiäi eine ungeheure Gefahr, wenn wir heute die Univerſität ſo
veränden, als habe ſie mit dieſen Dingen primär nichts mehr
zul in, als ſei die Forſchung, alles das, was neugeſchaffen,
ſchöp=
ſeis) gefunden werden muß, nicht eigentlich Aufgabe der
Univer=
ſittü ſondern ein ſchöner Zierat, eine Nebenausſtattung. Wenn
wier eutſche Univerſität ſind und bleiben wollen, muß mit
eiſer=
nerkonſequenz und Treue feſtgehalten werden an dem, was die
dentze Univerſität groß gemacht hat, nämlich, jener unbedingten
Efllit zwiſchen Lehre und Forſchung. Grundſätzlich muß der
Lechr an der deutſchen Univerſität auch ſelbſtändig Forſcher ſein,
au sem ganz einfachen Grund, weil die Lehre, ſobald ſie losgelöſt
wietvon dem leidenſchaftlichen Geiſt wiſſenſchaftlichen Seins eine
Uellmittelung wird, losgelöſt von dem Boden, aus dem ſie
im=
milreuue Kraft bekommt, genau ſo gut, wie die Forſchung nicht
ohlkeſchweren Schaden losgelöſt werden kann von der
Notwendig=
keßstneſe Forſchung zu lehren. Vielleicht kann nur derjenige, der
ſelshlin dieſen Dingen drinſteht, verſtehen, welche Anſpannung,
DEA3 Reichtum es iſt, von den Dingen, über die man ſtill
nach=
deiſ und arbeitet, zu reden, Einwendungen, Fragen zu hören,
Mirſtändniſſe abzulehnen. Daran wächſt man. Die Forſchung
deihint alle Zeit aus der Lehre ſelbſt ihre größte Kraft.
s iſt nicht gleichgültig, dieſe Dinge einmal zu ſagen, ſondern
SS” Aüllt einem doch mit einer gewiſſen Beſorgnis, wenn man
ſelzübe i ſo großen Leuten und in einem ſo ſchönen Buch wie in
EE Krieks „Nationalpolitiſcher Erziehung” jene Auffaſſung der
Uunſttät findet, daß ſie im weſentlichen ſei Uebermittelung der
Leict Erziehung, losgelöſt von der Forſchung, die dann vielleicht
euchörter Zuſatz dazu ſein kann. Das heißt die Hochſchulen
ab=
ſchiden von dem Lebensborn, aus dem ſie immer wieder neue
AN gswinnen.
io nicht darin, daß die Univerſität Stätte der forſchenden
ſSaft iſt, liegt der Fehler, ſondern darin, daß dieſe Wiſſen=
ſchaft getrieben worden iſt beziehungslos, zuſammenhanglos, daß
ſie nicht wußte, daß ſie bei allen Hoffnungen und Wünſchen, die
ſie machte, doch in beſtimmter Weiſe ſelbſt noch an die Wirklichkeit
der Erde gebunden iſt.
Wir haben bisher gemeint, Bildung ſchaffen zu können. Wir
haben gemeint, durch viele Erziehung Bildungsgüter vermitteln
zu können und haben eines nicht gewußt, nämlich das
Entſchei=
dende, daß alle Bildung ſchon vor uns da iſt, ſchon in uns ſelbſt
angelegt iſt und nun mit der Kraft eiſernen Ringens und Suchens
gehoben werden muß aus dem Dunkel der Tiefe. Nicht wir ſchaffen
uns unſere geiſtige Welt, ſondern unſere geiſtige Welt iſt in feſten
Formen ſchon in uns ſelbſt, und wir müſſen ſie mit der Kraft
ge=
ſchulten Denkens aus dieſem dunklen Vorbewußten heben,
reini=
gen, läutern und in der Form ſchaffen, die unſerem Weſen gemäß
iſt. Weil von dieſer letzten tiefen dunklen Einheit die Univerſität
nichts mehr gewußt hat, deshalb hat ſie jenen verfallenen Eindruck
gemacht, aus dem die Studenten und die jungen Dozenten
hoff=
nungslos zum Teil und mit einer neuen Hoffnung dann auszogen
auf die Suche nach einem neuen fernen Ziel. Da liegt auch der
Grund für die ſo oft beklagte Spezialiſierung an der Univerſität,
für dieſe Aufpaltung und Aufteilung in Fächer, ſo daß es
inner=
halb des einen Faches ſchon ſchwierig war, daß ſich zwei Leute des
gleichen Faches über ihr Spezialgebiet unterhalten konnten. Dieſe
Gefahr, die immer beklagt worden iſt, und unter der man gerade
in ſeinen jungen Jahren unglaublich gelitten hat, iſt nicht dadurch
zu überwinden, daß man den Forſcher gleichſam zurückruft und
ihm ſagt: Du haſt dich verloren. Damit iſt das nicht zu machen.
Man kann den Forſcher nicht einfach von dorther zurückrufen,
wo=
hin er gegangen iſt. Nein, nur wenn er weiß, daß hinter aller
Wiſſenſchaft im Grunde eine ihm dunkle, uns allen gemeinſame
geiſtige Welt ſteht, nur wenn er deſſen bewußt iſt, wird er ſeine
Arbeit ſo treiben können, daß für das Ganze etwas Fruchtbares
herauskommt.
Daß wir alle uns nicht ausſuchen können, was wir ſein wollen,
ſind und bleiben wollen, ſondern daß dieſe großen Ordnungen und
Mächte vor uns da ſind und unſer volkliches Daſein beſtimmen,
daß wir das alles nicht wußten, iſt der eigentliche Mangel der
wiſſenſchaftlichen Hochſchulen geweſen. Nicht daß ſie Wiſſenſchaft
trieben, ſondern wie ſie ſie verſtanden, das war ihr Mangel, und
das iſt die eigentliche Aufgabe, wenn Hochſchule Hochſchule
blei=
ben ſoll.
Das iſt nun, recht verſtanden, eine politiſche Aufgabe, politiſch
nicht in dem Sinne, als ob man eine raſche, flache oberflächliche
Abrichtung über notwendigſte politiſche Kenntniſſe und eine
ge=
wiſſe Fingerfertigkeit im Gebrauch umgängiger Schlagworte
da=
mit erzielen wollte, ſondern politiſch in dem tiefen Sinn, in dem
die Griechen das Wort geprägt haben, wenn ſie von der „polie”
ſprachen, von der ſie umgebenden Gemeinde des Volkes, der Stadt
und des Volkes, in der die feſten Ordnungen da waren, die das
ganze Daſein bis zum letzten Blutstropfen beſtimmten. In dieſem
weiten Sinne iſt alle Aufgabe der Univerſität politiſche Aufgabe
und Erziehung. Da hinein gehört auch die wiſſenſchaftliche
Auf=
gabe der Univerſität, nicht nur einiges, was man herausnimmt
und als politiſche Fächer bezeichnet. In aller echten lebendigen
Wiſſenſchaft ſteckt eine tiefe Wurzel, die hinunterreicht bis an die
Geſetze des Lebens im Volk, in der „polis”, und dieſe Wurzel muß
ausgegraben werden, muß charakteriſiert werden und bis in ihre
tiefſten Veräſtelungen hinunter erfaßt werden.
Wir wollen die Aufgaben, die heute in den Univerſitäten
brennend ſind, nicht zu eng anſetzen. Es wäre ein unermeßlicher
Schaden für den deutſchen Geiſt, wenn es nicht gelingt, in dieſen
mächtigen Anſturm der Jungen der die Univerſität und die
Stu=
dentenſchaft ergriffen hat, den Reichtum und die Lebendigkeit des
deutſchen Geiſteslebens mit hineinzureißen, wenn es dazu käme,
daß wir an den deutſchen Univerſitäten auseinanderfallen in dem
immer gleichbleibenden Reiz der reinen Wiſſenſchaft. Darüber
darf man ſich keinen Täuſchungen hingeben. Dieſem Reiz ſich
hin=
zugeben, haben Wiſſenſchaftler ihr Sein, ihr Vermögen, ihre
Kraft darangeſetzt. Wenn man der Univerſität dieſen Reiz nähme,
und ihren Zweck nur in der politiſchen Erziehung ſähe, losgelöſt
von dieſen Mächten unſeres Geiſteslebens, dann würde auch jene
politiſche Schulung an ihrer Eintönigkeit zugrunde gehen. Nein,
wir müſſen verſuchen, das lebendige Ringen deutſchen Geiſtes um
die letzten Grundlagen unſeres ganzen menſchlichen Daſeins, zu
denen auch meinetwegen die Gedankenſchwere, die Abſtraktion
eines wirklich philoſophiſchen Ringens gehört mit hineinzureißen
in den Anſturm, der jetzt über die Univerſitäten dahingeht.
Dann erſt kann die Univerſität wieder zu einer geſchloſſenen
inneren Einheit kommen. Andernfals wird ſie eine Einrichtung,
in der vielleicht gute oder ſchlechte politiſche Erziehung gemacht
wird, aber ſie iſt nicht mehr die Urquelle, an der der deutſche Geiſt
ſich immer wieder verjüngen muß. Man hat gemeinhin der alten
Univerſität den Vorwurf gemacht, ſie habe verſagt, weil ſie kein
Bildungsideal gehabt habe. Aber das iſt nicht wahr, die
Univer=
ſität hat ſchon ein Bildungsideal gehabt, jenen rein
wiſſenſchaft=
lichen, rein ſeinem geiſtigen Ziel, einem ſehr ernſten Ziel lebenden
Menſchen. Sie hat wie Fichte ſagt, es verſtanden, als eine Freude
an der Kunſt wiſſenſchaftlichen Verſtandesgebrauchs. Sie hat in der
Univerſität eine Bildungsſtätte geſehen, in der Künſtler
wiſſen=
ſchaftlichen Verſtandesgebrauches herangezogen wurden, und je
mehr einer ſich in dieſer Kunſt vervollkommnet hatte, um ſo mehr
war er jenem Bildungsideal nähergekommen. Um ganz deutlich
zu ſagen, worum es uns nach meiner Ueberzeugung gehen muß.
wollen wir ſcharf ſagen: Es geht uns nicht um ein neues
Bil=
dungsideal.
Es kommt nicht darauf an, daß wir ein Ideal aufſtellen und
das jeder Student in ſein Kollegheft hineinmalt, was ihm an den
verſchiedenen Univerſitäten vorgeredet wird, ſondern es kommt
darauf an, daß wir mit unſerer ganzen Entdeckerkraft nach jenen
dunklen Tiefen unſeres Volkstums und unſerer ganzen
Menſchlich=
keit in ihrer Ordnung und Grundrichtung, in der wir leben,
nach=
forſchen. Wir dürfen uns niemals ſichern wollen durch jenes
Be=
ſcheidwiſſen, ſondern wir müſſen immer erneut auf die
Entdek=
kungsfahrt ausgehen, nach dem, was in uns als letzte Tiefe
un=
ſeres völkiſchen Seins bewußt iſt. Wir müſſen immer wieder
ver=
ſuchen, in jene geiſtigen Bezirke hineinzukommen, um das neue
wieder zu überwinden und immer weiter vorzudringen.
Dieſes ſcheint mir die Aufgabe der Hochſchule zu ſein,
beſon=
ders der nationalſozialiſtiſchen. Wenn ſie es iſt, dann muß die
nationalſozialiſtiſche Univerſität ein großer Schmelztiegel ſein, in
den wir immer wieder die Dinge, die wir in unſerem Daſein
er=
kannt haben, hineinwerfen und in welchem Feuer wir mit unſeren
Erkenntniſſen und unſerem ganzen Sein als Menſchen bewertet
werden müſſen.
(Aus einem Vortrag, gehalten vor den Rhein=Mainiſchen
Studentenſchaftsführern)
Die ſtudentiſche Reichsſchaft,
eine Schule zu Nation
und Stagt.
NSStK. Der totale Staat iſt ein funktioneller Begriff. Er
be=
ſagt, daß der Staat als politiſcher und ſittlicher Vollſtrecker der
Gemeinſchaftserforderniſſe des Volkes den unbedingten Vorrang
und eine entſcheidende Autorität gegenüber allen Einzelfunktionen
und Einzelerforderniſſen des völkiſchen Lebens hat.
Er iſt kein Selbſtzweck, ſondern eine Zweckidee. Seine Formen
und ſeine Funktionen müſſen mit den biologiſchen Erforderniſſen
des Volkskörpers mitwachſen können; er muß Formen eines
ſelbſt=
tätigen und organiſchen Kontaktes mit allen Wurzeln, allem
Wachstum, allen Strukturänderungen ſeines lebendigen Inhaltes,
des Volkes ſchaffen, Kanäle, die den Kreislauf des völkiſchen
Lebens durch dieſen Staat und ebenſo ſehr die Befruchtung dieſes
Lebens durch die politiſchen Funktionen des Staates organiſch
ge=
ſtalten. Dieſe Ganzheitlichkeit des Geſchehens will der
National=
ſozialismus als Träger der ſittlichen Willenskräfte der Nation
in ſeinem Staate politiſch, um mit ihr die Totalität ſeiner
Welt=
anſchauung durchzuſetzen und dadurch die Nation zu ſtabiliſieren.
Das Primat in dieſem Werdeprozeß hat das Volk, nicht als
Gegenwart einer Generation, ſondern als ſittliche, ewige Idee.
Der Weg zu dieſem Ziel iſt der des ſtändiſchen Aufbaues —
man müßte eigentlich ſagen: des biologiſch=ſtrukturmäßigen — der
in ſeiner Anwendung durch den Nationalſozialismus den nächſt
notwendigen Sinn hat, das Verhältnis aller funktionellen
Einzel=
kräfte zugunſten des höchſten Endwertes, der höchſten ſummariſchen
Funktionsfähigkeit harmoniſch zu gliedern.
Dieſer Aufbau beginnt ſinngemäß unten, nicht ſtändiſch
ge=
dacht in dieſem Falle, ſondern generationsmäßig.
Jede Generation ſoll von allem Anfang durch alle
Entwick=
lungsphaſen konzentriſch in das völkiſche Wachstum und die
ſitt=
lichen Pflichtideen der Nation hineinreifen.
Daraus wird ſich die ſtaatspolitiſche Stabilität der
kommen=
den Führung ebenſo ſehr ergeben müſſen wie die nationalpolitiſche
Bewußtheit des Volkes und die ſotzialorganiſche Gerechtigkeit des
Staates in der Zukunft.
In dieſen Werde=Prozeß iſt auch der geſamte ſtudentiſche
Auf=
bau hineingeſtellt.
Die deutſche ſtudentiſche Reichsſchaft iſt eine der bedeutenden
Adern des ſittlich=ſinnvollen völkiſchen und ſtaatlichen Organismus.
An ihrer eigenen inneren Struktur bereits erhellt die neue
funktionelle Tendenz.
Der Nationalſozialiſtiſche Deutſche Studentenbund iſt der
Sachwalter der Weltanſchauung, ihre Keimzelle und ihr Garant
im geſamtſtudentiſchen Leben und Aufbau.
Er ſammelt die weltanſchauliche Elite und bildet das völkiſch
und ſtaatspolitiſch verantwortliche Führertum innerhalb der
ſtu=
dentiſchen Schicht, die funktionell ja wiederum einmal das geiſtige
Führertum der Nation werden ſoll.
Damit hat er die Kernaufgabe. Er hat ebenſo ſehr eine
außer=
ordentliche Verantwortung: die Umwandlung des geſamtgeiſtigen
und kulturellen Lebens der Nation von Grund auf vorzubereiten!
Dieſe Aufgabe iſt ſo kompliziert, wie das Weſen des geiſtigen
Lebens und ſein Wachstum. Sie erfordert alſo daher eine
unge=
heuer vielfältige Spezialarbeit. Ihre Bedeutung iſt die, daß die
Nation in Zukunft erſt recht eines hochentwickelten geiſtigen
Le=
bens bedarf, gerade aus den Gründen der Weltanſchauung
her=
aus. Und erſt, wenn auch dieſes Weſen der Nation in ſich
eben=
falls nationalſozialiſtiſche Wirklichkeit geworden iſt, iſt die
Revolu=
tion endgültig gewonnen und die Nation ſtabiliſiert!
Es kommt alſo, kurz geſagt, darauf an, den Studenten über
die allgemein politiſche und ſoziale Erziehung hinaus zum
geiſti=
gen Spezialiſten und Fachkämpfer der Weltanſchauung zu machen.
An organiſatoriſchen Zweckformen ſtehen dem N. S.D. St. B. die
Deutſche Studentenſchaft und die Deutſche Fachſchulſchaft zur
Ver=
fügung.
Dieſe beiden Säulen der Reichsſchaft ſind die
Willensvollſtrek=
ker des N.S. Studentenbundes in die fachlichen, ſozialen, ſtaats=
und ſchulpolitiſchen Diſziplinen.
Sie ſind gewiſſermaßen die geſetzlichen Vollzieher aller aus
den weltanſchaulichen Erforderniſſen erwachſenden ſpeziellen
Auf=
gaben.
Die Deutſche Studentenſchaft iſt ein Erbe der Frontſtudenten.
Sie beſitzt einen längſt eingeſpielten und durchprobierten
organi=
ſatoriſchen Apparat, der neben den ſchulpolitiſchen die national=
und ſozialpolitiſchen Aufgaben der Studenten an den deutſchen
Hochſchulen ſelbſtverwaltend durchführt. Sie iſt die Vorſchule des
deutſchen Hochſchulſtudenten zum Staatsbürgertum.
Die Deutſche Fachſchulſchaft, die nun im Aufbau begriffen iſt,
hat den gleichen grundſätzlichen Sinn, wenn auch ihre Formen und
ſpeziellen Funktionen aus den ſpezifiſchen Weſenheiten des
Fach=
ſchulſtudententums erwachſen müſſen.
Weſentlich iſt hier der Hinweis auf den Unterſchied zwiſchen
Fachſchule und reiner Berufsſchule, die nicht in die Reichsſchaft
einbezogen iſt. Für die Fachſchule gilt als Kennzeichen
gewiſſer=
maßen eine geiſtig=ſpezialiſtiſche Auswertung handwerklich=
tech=
niſch bedingter Tätigkeit im Gegenſatz zu der nur techniſch=
hand=
werklich bedingten Ausbildung der Berufsſchule oder der
geiſtig=
univerſaliſtiſchen der Hochſchule, der „Univerſitas!.
Die Fachſchulſchaft wird gerade im Hinblick auf einen geſunden
ſtändiſchen Sozialismus den Ausgleich zwiſchen den praktiſchen
und den geiſtigen Arbeitskräften der Nation vorzubereiten und
ein organiſch=ſelbſttätiges Schulungsinſtrument dafür auszubauen
haben. Das iſt unbeſtreitbar eine neue, eigenartige, notwendige
und bedeutende Zielſetzung.
Der Führer der Reichsſchaft, Reichsführer Standartenführer
Dr. Oskar Stäbel, iſt ſelber aus der frontſtudentiſchen
Genera=
tion hervorgegangen, hat in langen Kampfjahren als
National=
ſozialiſt und Führer ſich längſt bewährt und gerade an der
Er=
neuerung des Studententums hervorragendſten Anteil. Seine
Tat=
kraft und Perſönlichkeit werden die beſten Garanten für die
Er=
füllung der großen Aufgabe der Reichsſchaft ſein.
Hannes Kremer.
Zeitungswiſſenſchaft als Promotionsfach.
Durch einen Erlaß des badiſchen Miniſters des Kultus, des
Unterrichts und der Juſtiz wurde Zeitungswiſſenſchaft zum
Pro=
motionsfach in der Philoſophiſchen Fakultät der Univerſität
Hei=
delberg erklärt und die beſtehende Promotionsordnung für die
Erlangung des Doktorgrades der Philoſophie entſprechend
er=
gänzt. Die Beſtimmungen treten ſofort in Kraft.
uguſt Weber, Darmſtadt.
Verantwortl
Seite 10 — Nr. 128
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Mai 1934
Von der Bergwerks=Kataſtrophe in Buggingen.
RADROLANAISSNFLRODE.
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4
4
30
Sn
Ueberſichtsbild über das Kalibergwerk Buggingen.
Abbauſtelle in dem Unglücksſchacht.
4Am brennenden Grabe von Buggingen.
Trauer liegt über dem badiſchen Lande —
Trauer liegt über ganz Deutſchland. Entſetzlich iſt
dieſe Kataſtrophe in dem Kaliſchacht von
Buggin=
gen, in dem 86 brave deutſche Bergleute ihr Leben
ließen. Die Rettungsmannſchaften hatten das
Letzte daran geſetzt, um den bedrängten Kameraden
zu Hilfe zu kommen. Und dann mußten ſie dem
Flammen= und Erſtickungstode ausgeliefert
wer=
den. Allen Beteiligten hat es den Atem
verſchla=
gen. Aber die Elemente waren mächtiger.
Menſch=
liches Tun und Wirken mußte hier verſagen. In
unendlichem Zuge kommen die Menſchen zu dem
brennenden Grabe. Aus dem ganzen Badener
Land, aus den benachbarten deutſchen Ländern
und Städten, aus der Schweiz und aus dem Elſaß.
Tiefer Ernſt liegt auf den Geſichtern der Menſchen,
die nach Buggingen kommen. Sie alle ahnen die
Nähe des Bergmannstodes.
Auf dem Schacht, der zur Zeit vollkommen
ſtill=
gelegt iſt, wurde eine Werkswache zurückgelaſſen.
Wie die Bergbehörde mitteilt, wird der Brand,
der nach den einwandfreien Feſtſtellungen durch
einen Kurzſchluß entſtanden iſt, noch einige Tage
in dem Schacht wüten, bis ſich die Flammen etwas
beruhigt haben. Alle nur denkbaren
Vorſichtsmaß=
nahmen wurden getroffen, um unter allen
Um=
ſtänden weiteres Unheil zu verhüten.
Miniſterial=
rat Naumann vom badiſchen
Wirtſchaftsminiſte=
rium iſt ſelbſt in Buggingen eingetroffen und
leitet zuſammen mit den Beamten des badiſchen
Oberbergamtes die zu treffenden Anordnungen.
In den nächſten Tagen werden eingehende
Unter=
ſuchungen über die Einzelheiten der Urſache, die
zu dieſer grauſigen Kataſtrophe geführt haben,
angeſtellt werden. Wenn man die 86 toten
Berg=
männer überhaupt noch bergen wollte, mußte die
Grube nach der Ausſichtsloſigkeit der eingeleiteten
Rettungsarbeiten abgedämmt werden. Den
Ver=
antwortlichen iſt der Entſchluß wahrlich nicht leicht
geworden, aber es war eine harte und dringend
notwendige Maßnahme. Nach Anſicht der
Gruben=
verwaltung können noch acht bis zehn Tage
ver=
gehen, bis die Leichen der verunglückten Arbeiter
und Beamten der Grube geborgen ſind.
Inzwiſchen ſind noch Einzelheiten dieſer
ſchau=
rigen Kataſtrophe bekannt geworden. Zu den
Toten zählt auch ein Steiger namens Schleußner,
zu dem gerade am vergangenen Samstag die
hoch=
betagten Eltern aus Weſtfalen zu Beſuch
gekom=
men waren, um ſich in Buggingen ein paar Wochen
zu erholen. Der Steiger Schleußner war es auch,
mit dem das letzte Telephongeſpräch vor dem
Un=
glück geführt wurde. Ein anderer Arbeiter wurde
am frühen Morgen auf dem Wege zur Grube von
einem Auto angefahren. Dabei ging ſein Rad in
Trümmern. Er beklagte ſich bei dem Autofahrer,
daß er nun nicht mehr rechtzeitig zur Schicht
kom=
men könne. Sein Rad war zertrümmert worden —
er ſelbſt war aber unverletzt geblieben. Nun bat
er den Autoführer, ihn ſchnellſtens in die Grube
zu bringen. Dieſer fuhr ihn auch nach Buggingen,
der Arbeiter kam zur Schicht noch rechtzeitig, fuhr
mit ein, um dann niemals wiederzukehren. Ein
dritter Arbeiter war von einem Kameraden
ge=
beten worden, die Morgenſchicht mit ihm zu
tau=
ſchen. Er erfüllte ihm den Wunſch. Der andere
fuhr ein — zum letzten Mal!
Die Geſchichte des badiſchen Kalibergbaus iſt
noch nicht alt. Als wir nach dem Verſailler Diktat
das Elſaß verloren hatten, gewannen die
badi=
ſchen Kalivorkommen an Bedeutung. Das Reich
ordnete durch ein Geſetz die Kaliwirtſchaft neu,
und dem badiſchen Landtag lag am 10. März 1922
ein Antrag vor, daß ſich der badiſche Staat an
zwei in Baden neu zu errichtenden Kaligruben
beteiligte. Der Antrag wurde vom Parlament
angenommen. Bei den erſten Abteufarbeiten
ſtell=
ten ſich Waſſerzuflüſſe heraus, die man durch
Pumpen allein nicht bewältigen konnte. Damals
ging man dann zum Sinkſchachtverfahren über.
Dadurch wurden dann die ſchwierigen
Waſſerzu=
flüſſe auch wirkſam abgeriegelt. Dann mußten die
finanziell nicht leichten Jahre der Inflation
über=
wunden werden, die den jungen Gruben große
Schwierigkeiten machten. Ende 1924 hatte man
aber immerhin eine Schachttiefe von 540 Metern
erreicht. Im Jahre 1925 ging dann im badiſchen
Landtag das vierte Geſetz über die Beteiligung
am badiſchen Kalibergbau durch. Damals wurde
mit dem zweiten Schacht begonnen, der am
19. Juli des gleichen Jahres bereits eine Tiefe von
780 Metern erreichte. Ganz überraſchend ſtieß man
dabei auf ein vorzüglich gelagertes Vörkommen,
wie es in wenigen deutſchen Werken ſo günſtig
anzutreffen war. Das Werk in Buggingen gehörte
zunächſt zum Burbach=Konzern, ging dann aber
ſpäter an die Preuſſag über.
Helft den Hinkerbliebenen
von Buggingen!
Der Leiter des Amtes für Volkswohlfahrt der
NSDAP. Gau Baden, Fritz Argus, erläßt einen
Aufruf an alle.:
Helft den Hinterbliebenen von Buggingen!
Ganz Deutſchland ſteht noch erſchüttert unter
dem Eindruck der Grubenkataſtrophe von
Bug=
gingen. 86 brave Bergleute haben ihre Pflicht
mit dem Tode bezahlt. 65 Witwen und 107
Kin=
der unter 15 Jahren trauern um den Vater, den
Ernährer und den Bruder. Seid Sozialiſten der
Tat. Schließt euch zuſammen und ſorgt für die
Hinterbliebenen. Es wurde ein Ausſchuß unter
Leitung der NS.=Volkswohlfahrt gebildet, damit
die Hilfe für die Betroffenen im
nationalſozia=
liſtiſchen Sinne durchgeführt werden kann. Nach
Rückſprache und im Einverſtändnis mit dem
Reichsſtatthalter des Landes Baden, Robert
Wag=
ner, führt die NS.=Volkswohlfahrt die
Hilfsmaß=
nahmen durch. Alle Spendeneinzahlungen, die für
die Hinterbliebenen der Opfer von Buggingen
be=
ſtimmt ſind, können nur eingezahlt werden auf
das Poſtſcheckkonto Karlsruhe 1260 „Hilfswerk
Buggingen” der NS.=Volkswohlfahrt oder
Spar=
kaſſenkonto Karlsruhe Nr. 6500 „Hilfswerk
Bug=
gingen” der NS.=Volkswohlfahrt. Auch nehmen
alle ortszuſtändigen Amtsſtellen der NS.=
Volks=
wohlfahrt Spenden entgegen, die obigem Konto
zugewieſen werden.
Heil Hitler!
Fritz Argus, Leiter des Amtes für
Volks=
wohlfahrt der NSDAP., Gau Baden.
Reichskanzler Adolf Hitler hat der
Ge=
meindeverwaltung Buggingen zur Linderung der
Not der Hinterbliebenen der bei der
Grübenkata=
ſtrophe auf dem Kalibergwerk Buggingen ums
Leben gekommenen Bergleute 10 000 RM. zur
Ver=
fügung geſtellt.
Miniſterpräſident Göring hat der
Verwal=
tung des Kaliwerkes Buggingen zur Linderung
des furchtbaren Bergwerksunglücks einen Betrag
der erſten Not für die Hinterbliebenen der Opfer
von 10 000 RM. überwieſen. Gleichzeitig hat die
preußiſche Bergwerks= und Hütten=AG. (Preuſſag)
auf Veranlaſſung des Miniſterpräſidenten und des
preußiſchen Wirtſchaftsminiſters 50 000 RM.
den gleichen Zweck zur Verfügung geſtellt.
für
Für die Hinterbliebenen der 86 Bergleute, die
der Kataſtrophe in Buggingen zum Opfer fielen,
ſtiftete ſofort nach Bekanntgabe der Nachricht das
Amt für Volkswohlfahrt bei der oberſten Leitung
der PO. 10000 RM.
Die Stadt Freiburg machte den
Hinter=
bliebenen der bei der Bugginger Grubenkataſtrophe
ums Leben gekommenen Arbeitskameraden eine
Zuwendung von 5000 RM.
Namens des Deutſchen
Sparkaſſen=
verbandes übermittelte Präſident Gugelmaier,
der frühere Kreisvorſitzende in Lörrach, den
ſchwer=
geprüften Angehörigen der Toten herzliches
Mit=
gefühl unter Ueberſendung einer Spende von
500 RM.
Trauergokkesdienſt in Buggingen.
Am Himmelfahrtstag findet in Buggingen ein
Trauergottesdienſt ſtatt, an dem der Landesbiſchof
teilnehmen wird, um Worte des Troſtes an die
Gemeinde zu richten. Gleichzeitig iſt für das ganze
Land am gleichen Tage um 12 Uhr ein
Trauer=
geläut für alle evangeliſchen Kirchen angeordnet.
Weitere Beileidskelegramme.
„Tief bewegt durch die erſchütternde Nachricht
von der Kataſtrophe in Buggingen ſpreche ich der
badiſchen Landesregierung meine warme
Teil=
nahme aus an der Trauer um die in treuer
Pflichterfüllung verunglückten Bergleute.”
Reichs=
miniſter des Auswärtigen, Freiher von Neurath.
Weitere Telegramme des Beileids ſandten: die
nationalſozialiſtiſche Stadtverordnetenfraktion von
Berlin, der Vorſitzende des Reichsſtandes der
Deut=
ſchen Induſtrie, Dr. Krupp von Bohlen und
Hal=
bach.
Bei der badiſchen Regierung ſind zahlreiche
Beileidstelegramme aus aller Welt anläßlich des
furchtbaren Grubenunglücks in Buggingen
einge=
gangen, ſo u. a. vom Reichsaußenminiſter, dem
thüringiſchen Staatsminiſterium, dem
Reichsſtatt=
halter in Württemberg, Murr, und dem deutſchen
Mitglied der Regierungskommiſſion des
Saar=
gebiets.
unglückten Bergleute in Seefelden und
Heiters=
heim und ſprach ihnen Troſt zu.
Beileid Oeſterreichs.
Aus Anlaß der Grubenkataſtrophe in
Buggin=
gen wurde der öſterreichiſche Geſandte in Berlin.
Tauſchitz, beauftragt, der Reichsregierung die
auſ=
richtige Teilnahme der öſterreichiſchen
Bundes=
regierung zum Ausdruck zu bringen.
Beileid des Auslandes.
Anläßlich des Grubenunglücks in Buggingen
haben der franzöſiſche Außenminiſter durch ein
Mitglied des franzöſiſchen Kabinetts bei der
Deut=
ſchen Botſchaft in Paris, der franzöſiſche Botſchafter
Francois Poncet, der ruſſiſche Botſchafter und die
Geſandten von Norwegen, Belgien, der
Tſchecho=
ſlowakei, der Schweiz, Griechenlands, Luxemburgs
und Dänemarks ſowie die Regierungskommiſſin
des Saargebietes ihr Beileid ausgeſprochen.
Beileid des Papſtes.
Der Papſt hat der Reichsregierung ſeine tieſe
Anteilnahme an dem Grubenunglück ausſprechen
laſſen und den päpſtlichen Nuntius in Berlin be
auftragt, den Familien der Opfer den Apoſtoliſchen
Segen zu übermitteln und päpſtliche Hilfe in Aus
ſicht zu ſtellen.
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Erzbiſchof Dr. Gröber beſuchte auf der Fahrt
nach Buggingen auch die Hinterbliebenen der ver=
Die Glocke ſpringk — während der
Beniſanf eines Mrels.
Wiesbaden. Im Stadtteil Sonnenberg
er=
eignete ſich ein nicht alltäglicher Vorfall. Während
der Beiſetzungsfeier des evangeliſchen Pfarrers
Rohr, deſſen erfolgreiches Wirken jäh durch einen
Herzſchlag beendet worden war, zerſprang die im
Jahre 1670 gegoſſene Kirchenglocke. Der Riß geſt
mitten durch den Vornamen des Gießers I0
hannes Dörr.
Der Selbſtmord des Univerſitätsprofeſſors.
Oberlahnſtein. Zu dem geſtern gemeldeten
Selbſtmord eines Profeſſors der Univerſitätsklini
von Münſter wird noch berichtet, daß es ſich un
den 64 Jahre alten Profeſſor Paul Kraus voſ
Münſter handelt. Die Leiche wurde vorgeſter
abend nach Bad Ems gebracht und von hier a6
geſtern früh nach Hamburg überführt, wo die Eiſe
äſcherung erfolgen wird. Ueber die Motive N
Tat iſt bisher noch nichts bekannt.
Feuer in einem Hotel.
Schlangenbad. Vorgeſtern morgen brach
in dem hieſigen Hotel „Kaiſerhof” Feuer aus. d8
bald den ganzen Dachſtock ergriff. Trotz energiſchen
Eingreifens der Feuerwehren brannte der
Dach=
ſtock vollſtändig ab. Wie erinnerlich, wurde an
10. Februar d. J. in dem gleichen Hotel, das ſeit
längerer Zeit unbenutzt iſt, eine ganz raffinierte
Brandſtiftung verſucht. Damals konnte durch recht”
zeitige Entdeckung der Ausbruch eines Brandes
noch verhindert werden.
Schwere Blukkak in Berlin.
Eine Statiſtik der großen Bergwerks=Kataſtrophen des Jahrhunderts.
(Die weißen Ziffern in den Särgen geben die Zahlen der jeweiligen Todesopfer an.)
Berlin. Beſucher des Lichtſpieltheaters „C0” hörten am Dienstag abend Hilferufe, die
aus der Filiale des Zigarrengeſchäftse der Firme.
Boenicke, Budapeſter Straße 9a, kamen. Die
Be=
ſucher ſetzten die Polizei in Kenntnis. und die
Beamten drangen in das Geſchäft ein. Sie funden
dort im Büro den Filialleiter Ernſt Roloff
blut=
überſtrömt vor. Er hatte ſchwere Schläge mit
einem harten Gegenſtand über den Kopf erhalten
und war bewußtlos. Er wurde ins Krankenhaus
eingeliefert, wo er in ſehr bedenklichem Zuſtande
darniederliegt.
Die Mordkommiſſion hat den 18 Jahre alte
Handelshilfsarbeiter Willi Full, der ebenfalls
der Filiale von Boenicke angeſtellt war, als de
Tat dringend verdächtig feſtgenommen. Full h0 noch kein Geſtändnis abgelegt. Die
Vol=
zei ſteht jedoch ſeinen bisherigen Angaben
ſeh=
zweifelhaft gegenüber, da ſie in keiner Weiſe Alaue
würdig erſcheinen. Er behauptet, daß der 50jährig
Filialleiter Ernſt Rolof einen Krampfanfall ”
litten habe. Er ſei zu Boden geſtürzt und habs ſch
bei dem Sturz die ſchwere Kopfverletzung u9”e
zogen. Dies erſcheint jedoch nicht glaubwürdig, d.
das Zimmer einſchließlich der Tapeten, in dei
Rolof aufgefunden wurde, ſtark mit Blut beſu0e”t.
war. Allem Anſchein muß auch ein heftiger Koue.
ſtattgefunden haben. Rolof liegt gegenwärtig o.
ohne Bewußtſein danieder.
DMnAN
WWERtEA
Donnerstag, 10. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 128— Seite 11
wrſte erſoige der deurſchen
Hiinniahe erpesltion.
Berlin. Die deutſche Himalaya=Expeditior
auf dem Wege über Kaſchmir nach
Deutſch=
rd einen neuen Kabelbericht über ihre erſten
ſp olge geſandt. Der Aufbruch, heißt es in dieſem
ſesicht nach Mitteilung des drahtloſen Dienſtes,
Ddem 3600 Meter hohen Tragbalpaß, den die
ſurſche Himalaya=Expedition zunächſt zu
über=
ſinden hatte, erfolgte bei herrlichem Wetter.
ſann ſetzte ſtarker Regen und Hagel ein.
Trotz=
m. wurde der Paßübergang erkämpft. Man
er=
jiHte Koragbal jenſeits der Paßhöhe völlig
durch=
ißk, aber wohlbehalten mit allen 500 Trägern
) ſämtlichen Laſten. Dann wurde bei trübem
ſei ter der Weitermarſch nach Gurais angetreten,
meue Träger angeworben werden mußten. Für
m nächſten Paß, der überwunden werden muß,
d 4000 Meter hohen Burzilpaß, beſteht
Neu=
ſneegefahr.
Un Stelle des leider erkrankten
Expeditions=
tlnehmers Heinz Baumeiſter wird der
Sport=
urt der Reichsbahn=Turn= und Sportvereine
us Hieronymus aus Altona an der Expedition
Ulrehmen und zwar als Kommandant des
Haupt=
hers. Hieronymus iſt in Indien gelandet und
ſtzt jetzt unter der Führung des um die
Expedi=
in ſehr verdienten deutſchen Konſuls in
Bom=
h. Dr. Kapp, möglichſt ſchnell zu ſeinen
Ka=
urrden.
Arkeil im Heidelberger Heimſtätken=
Prozeß.
Heidelberg. Im Heimſtätten=Prozeß wurde
u Dienstag abend nach mehrwöchiger
Verhand=
lig das Urteil gefällt, das ſich im weſentlichen
de Anträgen des Staatsanwalts anſchließt. Es
urden verurteilt: Der Angeklagte Pfleger zu
üf Jahren Zuchthaus, 2000 RM. Geldſtrafe,
hilfs=
vſe 200 Tage Gefängnis, und drei Jahre
Ehr=
eluſt, der Angeklagte Rahn zu drei Jahren
Ahrhaus, 600 RSd. Geldſtrafe, hilfsweiſe 60
Tge Gefängnis, und zwei Jahre Ehrverluſt. Bei
ſeger werden ſieben, bei Rahn 13 Monate der
attenen Unterſuchungshaft in Anrechnung
ge=
ſthr. Der Angeklagte Gönnheimer erhielt acht
Nnnte Gefängnis und 70 RM. Geldſtrafe.
Linne=
ſ wurde frei eſprochen. Die Haftbefehle gegen
Efger und Rahn werden aufrechterhalten,
Gönn=
enr wird auf freien Fuß geſetzt. — Der
Vor=
ſtzide hob in der Begründung des Urteils
her=
u. daß die Hauptſchuldigen ſchnell hätten reich
vpoin wollen und in ehrloſer Geſinnung das
Ver=
tien der Sparer ſchnöde mißbraucht hätten.
Da=
nnik unter dieſe leidige Angelegenheit, die nach
einm Jahr Vorunterſuchung un dvier Wochen
Aßhendlungsdauer die ganze Stadt in Spannung
gAline hatte, der Schlußſtrich gezogen.
Beginn der deutſchen Flokkenübungen.
Deutſche Kreuzer im Hafen von Kiel
kurz vor ihrem Auslaufen zu den Flottenübungen, die am 7. Mai begonnen haben.
Rechts: Der neue Panzerkreuzer „Deutſchland”.
Ein pommerſches Dorf niedergebrannk.
Franzöſiſches Berkehrsflugzeug
in den Kanal geſtürzk.
London. Das franzöſiſche Verkehrsflugzeug
„Famhp”, das am Mittwoch um 11.15 Uhr von Le
Bourget nach London geſtartet iſt, iſt auf der Höhe
von Boulogne in den Kanal geſtürzt. An Bord
be=
fanden ſich ſechs Perſonen, nämlich der Führer,
der Funker, ein Stuart ſowie drei Fahrgäſte, von
denen zwei Franzoſen und der dritte in Schweizer
ſein ſollen.
Am Mittwoch nachmittag wurde auf der Höhe
von Boulogne inmitten des Kanals das Wrack
eines Flugzeuges geſichtet, das endgültig als das
des vermißten Flugzeuges feſtgeſtellt werden
konnte. Man nimmt an, daß die Inſaſſen ums
Leben gekommen ſind.
Das Flugzeug hatte bereits am Mittwoch
mit=
tag einen SOS.=Ruf ausgeſandt, der von dem
Londoner Flugplatz Croyden aufgefangen worden
war. Man glaubt, daß die franzöſiſche Maſchine
in dichten Nebel geraten war.
Schneefall im Allgäu.
empten. Die Gewitter, die am Montag
ahd im Allgäu niedergegangen ſind, haben eine
we Abkühlung gebracht. In den Bergen fiel bis
z„Waldgrenze Neuſchnee. Am Dienstag
vormit=
wſeszte auch im Tal ſtarkes Schneetreiben ein,
Eh’s in den Nachmittag hinein anhielt.
Die Trümmerſtätte des Dorfes Carlshof bei Gollnow (Pommern),
in dem 55 Häuſer einem Brande zum Opfer fielen.
Schwere Unfälle auf Saargruben.
Saarbrücken. Auf der Grube Brefel
ereig=
neten ſich in den letzten Tagen zwei ſchwere
Un=
glücksfälle. Der Bergſchüler Zenner wurde von
einigen beladenen Wagen erfaßt und ſchwer
ver=
letzt. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Der
Bergmann Leinenbach war an einem Hutſchenſtoß
beſchäftigt. Plötzlich ging das Hangende zu Bruch
und begrub ihn unter ſich. Der Tod trat auf der
Stelle ein. Leinenbach hatte ſich erſt am Dienstag
verheiratet und am Unglückstage die erſte Schicht
nach der Hochzeit gefahren.
Auf der Grube Hirſchbach verunglückten vier
Bergleute durch herabfallende Geſteinsmaſſen.
Drei von ihnen mußten mit ſchweren Verletzungen
ins Krankenhaus geſchafft werden.
Selbſtmordverſuch eines reichsdeutſchen Studenten
bei Prag.
Prag. Die Prager Gendarmerie fand am
Dienstag in einem einſamen Wäldchen bei Prag
einen bewußtloſen und ſtark blutenden jungen
Mann. Der Arzt ſtellte feſt, daß er ſich mit einer
Raſierklinge die Adern aufgeſchnitten hatte. Es
handelt ſich um den 22jährigen reichsdeutſchen
Me=
dizin=Studenten Brix Förſter. Er ſtammt aus
Zwickau in Sachſen und war ſeinerzeit unter dem
Verdacht des Vergehens gegen das
tſchechoſlowa=
kiſche Schutzgeſetz über ein halbes Jahr in
Unter=
ſuchungshaft in Prag=Pankratz gehalten und erſt
nach Erlegung einer Kaution von 2000 tſchechiſchen
Kronen freigelaſſen worden. Die lange Haft hatte
ſeinen Geſundheitszuſtand und ſeine ſeeliſche
Ver=
faſſung empfindlich geſchädigt. Der Unglückliche
wurde in das Krankenhaus gebracht. Es ſteht noch
nicht feſt, ob er gerettet werden kann.
Rieſenbrand in der Dobrudſcha.
Bukareſt. Das Dorf Hadmandgea in der
Dobrudſcha wurde von einer rieſigen Feuersbrunſt
heimgeſucht. 50 Bauernhäuſer brannten vollſtändig
nieder. Der Schaden iſt ſehr erheblich. Die
Bevöl=
kerung iſt vollkommen verzweifelt, da ihre
geſam=
ten Habſeligkeiten und Erntevorräte ein Raub der
Flammen geworden ſind.
Rumäniſches Militärflugzeug abgeſtürzt.
Bukareſt. Ein rumäniſches Militärflugzeug
iſt in der Nähe der Stadt Tecuci abgeſtürzt. Der
Beobachter, ein Offizier, wurde getötet, während
der Flugzeugführer, ein Unteroffizier, ſchwer
ver=
letzt wurde.
Kommuniſtiſche Mörder
aus griechiſchen Gefängniſſen ausgebrochen.
Athen. Aus dem Gefängnis auf der Inſel
Aegina ſind auf geheimnisvolle Art acht wegen
politiſcher Morde zu langjährigen
Gefängnisſträ=
fen verurteilte Kommuniſten entwichen. Sie
flohen durch einen ſelbſtgebauten unterirdiſchen
Grabenſchacht. In derſelben Nacht lichtete
verdäch=
tiger Weiſe der Sowjetdampfer „Noworuſky” die
Anker. Es wird vermutet, daß er die Flüchtlinge
an Bord genommen hat.
Die „Leviathan” wird wieder in Dienſt geſtellt.
New York. Der amerikaniſche Dampfer „
Le=
viathan”, 59 957 Tonnen, vormals die deutſche
„Vaterland” wird wieder in den Dienſt eingeſtellt
werden. Das Schiff war im Mai v. I. ſtillgelegt
worden. Es wird ſeine erſte Reiſe von
Southamp=
ton nach dem Weſten am 20. Juni antreten.
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
(Nachdruck verboten.)
ertha war zum Turmzimmer hinaufgegangen, um Umſchau
AAten. Eine ſchwere nachmittägliche Schwüle laſtete über dem
Lyden Erdreich. Kein Windzug kräuſelte die ſpiegelglatte
BDdes Plautziger Sees, auf der Milliarden Inſekten ihr
Mires Spiel trieben.
ſie Blumen und Blätter vermochten unter der ſengenden
DAAder Sonnenſtrahlen kaum zu atmen. Menſchen und Tiere
Mast ſſchattige Plätze auf. Nur wer beruflich dazu gezwungen
DeTvertraute ſich der ſtaubigen Landſtraße an.
eintha ſtützte den Kopf in der Hand. Die dachte an den
Ab=
meE der Kompagnie, wie ſie auf der Chauſſee in ſtraffer Marſch=
SAMe Mörken zuſtrebte und ihr Kurt=Heinz vom Dorfrand aus
zurcdhirte-
o mochte er jetzt ſein?
arſchierte er mit dem Regiment bei dieſer ſchier
unerträg=
hätze, lag er im Gefecht mit den Ruſſen oder deckte ihn gar
ſchog
eim — tauſendmal nein! Sie fühlte mit viſionärer Kraft,
icn wiederſehen würde.
mier näher rückte der Feind. Wie eine gewaltige Waſſer=
DeAder niemand entrinnen kann, die über alles hinweggeht,
wa’yh ihr in den Weg ſtellt.
ſas wird ihrem Anprall widerſtehen, was erhalten bleiben
Ne Iys zerſchmettert untergehen? Wie viele Menſchenleben wird
eAIch einem unerſättlichen Moloch verſchlingen? Welche Fülle
li cher Kulturgüter für immer vernichten und welch große
9Anemſchlicher Wohnſtätten dem Erdboden gleichmachen?
ſch hatten die erſten Spritzer Greifenſtein nicht erreicht war
Neßiurbote das unheimliche Donnern und Dröhnen der
feuer=
her Geſchütze aus der Ferne herübergedrungen. Doch konnte
die indlich geſchehen.
gs dann?
Aüde das alte Schloß auch dieſer mächtigen Unglückswoge
Glzlhlten, wie es ſeit Jahrhunderten allen Stürmen kraftvoll
NS F Oder legte gutſitzendes Granatfeuer das ſtolze Wahr=
Apreußiſcher Vergangenheit mit ſchonungsloſer Hand in
I her= und raubte dem Hohenſteiner Land eine ſeiner älteſten
ſtln chen Erinnerungen?
Der Graf und Hertha hatten ſich kaum zum Abendeſſen
nie=
dergelaſſen, als der Fernſprecher rief. Hertha eilte an den
Appa=
rat und wurde von einem halbwegs Neidenburg wohnenden
Guts=
beſitzer mit den Worten begrüßt: „Guten Abend, Komteſſe.
Wiſ=
ſen Sie ſchon das Neueſte?"
„Nein — was denn?"
„Neidenburg ſteht in Flammen.”
„Nicht möglich — Neidenburg in Flammen?”
„Es iſt mehrere Stunden beſchoſſen worden. Die ganze
Um=
gebung der Stadt wimmelt von Ruſſen.”
„Mein Gott, ſo weit ſind ſie alſo doch ſchon?” rief Hertha
er=
ſchrocken und gab ihrem Vater den Hörer.
„Tag, Buſſe. Was ſagen Sie? Neidenburg brennt?”
„Tag, Graf. Leider. Haben Sie denn in Greifenſtein nicht
die Schießerei gehört?”
„Keinen Ton. Iſt auch kaum möglich; denn es ſind
immer=
hin rund 30 Kilometer bis dorthin und die ruſſiſchen Batterien
werden ſicherlich ſüdlich der Stadt, alſo noch entfernter, geſtanden
haben.”
„Die Straße nach Hohenſtein, iſt bedeckt mit Flüchtlingen.
Der letzte Zug ging kurz nach zwölf. Er ſoll völlig überfüllt
ge=
weſen ſein. Zahlreiche Kavallerieſchwadronen haben ſchon am
Vormittag dort Unheil angerichtet. Der famoſe Ruſſenſchreck hat
tüchtig unter ihnen aufgeräumt. Er war übrigens geſtern bei mir
im Quartier.”
„Und die Stadt brennt wirklich?"
„An allen Ecken und Enden.”
„Gemeinheit. Wie ſtark ſchätzen Sie den Feind?‟
„Leutnant Normann meinte, die gegen Neidenburg anrückende
Truppe umfaſſe ein ganzes Armeekorps. Es ſoll das XV. ſein. Ich
wollte vor zwei Stunden mit Bürgermeiſter Kuhn ſprechen,
er=
hielt jedoch keinen Anſchluß.”
„Wahrſcheinlich ſind die Drähte durchſchoſſen oder das
Poſt=
amt ſteht ſelbſt in Flammen.”
„Möglich. Unſer XX. Korps hat übrigens ziemlich ſtarke
Kräfte bei Frankenau, Lahna und Orlau poſtiert. Ich glaube,
daß es morgen zum Kampf kommt. Können Sie den Feuerſchein
nicht von Ihrem Turm aus ſehen?”
„Hatte ja bisher keine Ahnung von dem Brand. Werde gleich
mal hinaufſteigen. Falls Sie Neues hören, rufen Sie bitte gleich
wieder an.”
„Soll geſchehen. Auf Wiederſehen.”
Der Graf und Hertha ſtiegen zum Turm hinauf. Das war ja
eine ungeheuerliche Nachricht! Neidenburg in Flammen!
Wahrhaftig. Der ganze Himmel war in ſüdöſtlicher Richtung
blutigrot. Die brennende Stadt ſandte wilde Klage zum Herrn
der Welt empor, der ſolches Leid über ſie verhängt.
Vater und Tochter ſtanden minutenlang keines Wortes
mäch=
tig an der Fenſterbrüſtung. Dann ſagte der alte Herr mit ſonorer,
etwas heiſerer Stimme: „Das iſt der unbarmherzige, alles
ver=
nichtende Krieg.”
Und als wolle er ſein Kind vor kommendem Unheil ſchützen,
zog er es an ſich und fügte hinzu: „Möge der gütige Gott uns vor
gleichem bewahren und den alten Greiſenſtein auch dieſen Sturm
unverletzt überſtehen laſſen.”
In tiefer Ergriffenheit ſchauten die beiden mit umflorten
Augen zum Himmel hinauf in das Spiegelbild menſchlicher
Zer=
ſtörungswut. Sie ſahen nicht die lodernden Flammen und
ber=
ſtenden Balken der einſtürzenden Wohnſtätten ihrer Brüder und
Schweſtern, die als erſte der gemeinſamen Heimat Hab und Gut
dem beutegierigen Kriegsgott opferten. Aber ſie fühlten mit ihnen
tief innerlich, mit heißem Schmerz und wehem Herzen, als
ge=
ſchähe es ihnen ſelbſt.
Die Heimat in Flammen!
Es war um die Mittagszeit an einem der folgenden Tage.
Der Graf ſaß am Schreibtiſch und ordnete Papiere. Hertha weilte
in ihrem Boudoir bei der Lektüre eines Buches. Da rief der
Fernſprecher.
„Hier der Ortsvorſteher von Perſing. Herr Graf, ich wollte
nur ſchnell melden, daß die Ruſſen nun wirklich kommen.”
„Soooo . . .? Wann denn?”
„Die Kompagnie der 146er, die hier den Flußübergang hielt,
mußte vor großer Uebermacht weichen. Vier Schwadronen ſind
auf dem Wege nach Hohenſtein. Ich hörte vom Fenſter aus, wie
zwiſchen zwei Schwadronsführern die Worte „Greifenſtein” und
„Mellienen” fielen. Sonſt konnte ich von dem Kauderwelſch nichts
verſtehen. Scheinbar beabſichtigt der eine beide Güter zu beſetzen.”
„Mag er kommen. Der Weinkeller ſteht ihm offen,” erwiderte
Graf Reichenberg mit einem Anflug von Spott.
„Bei Lahna und Orlau iſt es geſtern heiß hergegangen. Die
Ruſſen haben ordentlich Haare gelaſſen.”
„Wir hörten hier den Kanonendonner.”
„Unſere Truppen mußten leider heute nacht zurückgehen. Die
Angreifer ſind zu zahlreich.”
„Hatte die Kompagnie bei Ihnen Verluſte?‟
„Nur wenig. Unſere Leute lagen gut gedeckt. Aber bei den
Koſaken gab es viele leere Sättel. Drei Scheunen liegen voll
von Verwundeten.”
„Wann wird die Schwadron hier ſein?“
„In einer guten Stunde.”
„Sind ſind ſchon abgeritten?”
„Sie ſetzen ſich gerade in Bewegung. Alles Gute. Herr Graf.”
„Danke.‟ Er hängte den Hörer an und holte tief Atem. Nun
war es ſo weit. Die Schickſalsſtunde für das Erbe ſeiner Väter
ſchlug. Sie ſollte ihn auf dem Poſten finden. Er klingelte nach
(Fortſetzung folgt.)
ſeinem Diener.
Seite 12 — Nr. 128
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Mai 1934
beTat blaglttt
deog
Der Spork am Himmelfahrkskag.
Ein ſtärter pportbetrieb.
Im Gegenſatz zu früheren Jahren iſt diesmal der
Himmel=
kahrtstag von zahlreichen großen ſportlichen Veranſtaltungen
be=
ſetzt. Aus der Fülle der Ereigniſſe heben ſich das erſte Spiel der
deutſchen Fußball=Auswahlelf mit Derby County und das
End=
ſpiel um die Deutſche Rugby=Meiſterſchaft hervor. Daneben gibt
es zahlreiche intereſſante Fußball=Privatſpiele. Leichtathletikfeſte,
Tennisturniere. Motorrad=, Rad= und Pferderennen.
Fußball.
Die Spiele deutſcher Auswahlmannſchaften mit der
erſtklaſ=
ſigen engliſchen Profi=Elf Derby County ſtellen die deutſche
Generalprobe für die Fußball=Weltmeiſterſchaft vor. Das erſte
Spiel gegen die Engländer ſteigt am Himmelfahrtstag im
Frank=
furter Stadion. — Zu bedeutſamen Ereigniſſen kommt es im
Aus=
land. Nicht weniger als fünf Länderſpiele ſtehen auf der Karte:
Holland — Frankreich in Amſterdam, Ungarn — England (!)) in
Budapeſt, Frankreich — Oeſterreich (Amateure) in Straßburg,
Frankreich B. — Holland B. in Lille und Belgien — Luxemburg
in Lüttich. In Wien tragen Admira und Rapid das Endſpiel um
den öſterreichiſchen Pokal aus.
Handball.
Eintracht Kreuznach veranſtaltet ein Handballturnier, an dem
nuch der Meiſter des Gaues Südweſt. Pol.=SV. Darmſtadt,
teil=
nimmt.
Rugby.
Für das Endſpiel um die Deutſche Rugby=Meiſterſchaft haben
ſich die beiden hannoverſchen Vereine VfR. und Linden 97
quali=
fiziert. Der Titelverteidiger VfR. ſtellt augenſcheinlich auch in
dieſem Jahre wieder die kampfkräftigſte Mannſchaft und ihn
et=
wartet man darum auch wiederum als Meiſter in Front.
Tennis.
Beim Turnier von Blau=Weiß Berlin, das mit 428
Nennungen eine Rekordbeteiligung aufweiſt, hat der deutſche
Nachwuchs noch einmal Gelegenheit, den ungünſtigen Eindruck
von Wiesbaden zu verwiſchen. Ein kleineres Turnier findet in
Bochum ſtatt. Glänzend beſetzt ſind die Turniere in Amſterdam
und Mailand (Italieniſche Meiſterſchaften).
Motorſport.
Hier ſteht als wichtigſtes Ereignis die Dreitagefahrt im Harz,
die ſchon am Mittwoch beginnt, auf dem Programm. Von 600
ge=
meldeten Teilnehmern wurden hier nur 266 zugelaſſen. Die Fahrt
wird an Teilnehmer und Material wieder die größten
Anforde=
rungen ſtellen. — In Weinheim an der Bergſtraße wird
Badens neue Bergſtrecke mit dem Wachenburg=Bergrennen
eröff=
net. Einige der bekannteſten deutſchen Rennfahrer ſind hier am
Start.
Radſport.
Zahlreich und gut beſetzt ſind die Straßenrennen am
Himmel=
fahrtstag, von denen wir u. a. erwähnen: „Rund um die
Hain=
leite”, Straßenpreis von Dortmund, Straßenpreis der Weſtmark.
Witenberg—Berlin—Wittenberg und Bordeaux—Paris. — Auch
auf den Bahnen geht es lebhaft zu. In Elberfeld ſtarten
Dauerfahrer und die Nationalmannſchaft der Amateure, unſer
Fliegermeiſter Richter iſt in Paris beſchäftigt, Steffes, Hürtgen
und Oſzmella fahren in Bergen (Holland) und in Zürich kommen
die Bahnmeiſterſchaften der Schweiz zum Austrag.
Pferdeſport.
Galopprennen gibt es am Himmelfahrtstag in Hamburg=
Horn, Leipzig, Düſſeldorf und Paris.
Am Himmelfahrkskag:
Deutſchlands Elf gegen Derby Counky.
Zum Lehrſpiel im Frankfurker Stadion.
Für das am Himmelfahrtstag in Frankfurt ſtattfindende erſte
Fußballſpiel gegen die engliſche Ligamannſchaft Derby County hat
der Deutſche Fußball=Bund folgende Mannſchaft aufgeſtellt:
Jakob
(Jahn Regensburg)
Haringer
Buſch
(Bayern Munchen) (Duisburg 99)
Janes
Münzenberg
Gramlich
(Fortung Düſſeld.) (Aachen) (Eintracht Ffm.)
Lehner Siffling
Conen Noack Politz
(Augsb.) (Waldhof) (FV. Saarbr.) (Hambg.) (Hambg.)
Gau=Fußball=Fachwart Karl Zimmer=Frankfurt a. M.
teilt hierzu u. a. mit:
Das große Uebungsſpiel am 10. Mai im Frankfurter Stadion
wird eines der beſten Spiele geben, die je in Frankfurt gezeigt
wurden. Die engliſche Elf ſtellt beſte engliſche Klaſſe dar und
be=
ſitzt ſechs Spieler, die für die engliſchen Nationalfarben öfter
ver=
wendet werden. Das ausgereifte Spiel der Engländer wird der
ſehr gut zuſammengeſtellten deutſchen Mannſchaft Gelegenheit
geben, ihr ganzes Können einzuſetzen. Im deutſchen Angriff iſt
kein ſchwacher Punkt und in der Läuferreihe ſtehen drei Könner,
die von der ſicheren Verteidigung, in der Haringer erſte
Fuß=
ballklaſſe, kontinentale Form erreicht hat, unterſtützt wird. Jakob
hat ſchon manchen Tag in der deutſchen Elf prächtig geſtanden.
Kreß und Jakob ſind gleichwertige Spieler und werden beide
mit nach Italien fahren.
Schiedsrichter des Treffens iſt Weingärtner=Offenbach.
Hohe Perſönlichkeiten im deutſchen Sportleben haben ihr
Er=
ſcheinen zugeſagt. Der Kartenabſatz in allen ſüddeutſchen Gauen
beweiſt, daß man die deutſche Mannſchaft vor der Reiſe nach Rom
nochmals ſehen und ihr Gunſt beweiſen will.
Sb. 98 Darmſtadt — SV. Wiesbaden.
Die Darmſtädter werden in dieſer ſtarken Beſetzung antreten.
Die Umſtellung innerhalb der Mannſchaft ſoll die
Durchſchlags=
kraft des Sturmes heben. Vor dem Spiel um 4.15 Uhr tritt eine
komb. Mannſchaft des Sportvereins gegen die Reſerve der TSG.
46 (ehemals Rot=Weiß) an.
T5G. 46 Darmſtadt.
Das Spiel der Reſerve ſowie 1. Mannſchaft am kommenden
Sonntag in Michelſtadt wird ſehr wahrſcheinlich durch
die an dieſem Tage ſtattfindende SA.=Vereidigung ausfallen.
Die Reſultate der Schülermannſchaften vom letzten Sonntag
waren: 1. Schüler, hier, — Gräfenhauſen 13:0, 2. Schüler, in
Eberſtadt. — Germania 3:2 Die 2. Schüler ſpielen gegen Merck
auf deſſen Platz. Am Himmelfahrtstag iſt der Treffpunkt der
Radtour zum Frankfurter Stadion vormittags 9 Uhr Ecke
Blu=
menthal= und Pallaswieſenſtraße. Ruckſackverpflegung wird
mit=
genommen.
Jahn 1875—Union Wixhauſen.
Das Spiel am kommenden Sonntag findet beſtimmt ſtatt.
Die Spielabſetzung auf 27. 5. gilt nicht. Die Spielerſitzung am
Freitag bleibt beſtehen.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 1.
Das Programm für den kommenden Sonntag iſt nicht ſehr
umfangreich. Die amtlich mitgeteilte Abſetzung des Spiels
Jahn 75—Union Wixhauſen iſt aufgehoben worden, da
die SA.=Vereidigung vorausſichtlich ausfällt. Es wird alſo an
der Kranichſteiner Straße ein recht temperamentvolles und
ſpan=
nendes Treffen geben.
In Ober=Ramſtadt iſt Mörfelden zu Gaſt, was
Gewähr für ein offenes Spiel ſein ſollte. Im letzten Spiel
— die Begegnung Michelſtadt—TSG. 46 Darmſtadt wird
voraus=
ſichtlich abgeſetzt — ſieht Roßdorf den SV. Weiterſtadt
in ſeinen Mauern. Die Gäſte haben am Vorſonntag in
Gries=
heim eine Energieleiſtung geliefert. Wenn ſie auch mit Erſatz
antreten müſſen, ſo wird die Platzelf gut daran tun, den Gegner
nicht zu unterſchätzen.
Fußball im Ried.
Am Himmelfahrtstag, dem Tag des Ausflugs, haben die
Riedleute wieder ein kleines Programm zuſammengebracht, und
zwar ſpielen:
Amic. Viernheim—VfR. Wormatia,
VfR. Bürſtadt—Alem.=Oly. Worms,
Michelſtadt—A.O.=Wormatia komb.,
FV. Biblis—Conc. Gernsheim,
Vorw. Bobſtadt—T. u. Sppgg. Kleinhauſen.
Die übrigen Vereine unternehmen zum Teil
Vereinsaus=
flüge auf den Kühkopf uſw., oder aber ſie laſſen diesmal ihren
H. H.
Spielern einen Ruhetag.
Die Handball=Zwiſchenrunde.
Polizei Darmſtadt — Tura Barmen.
Am Sonntag, nachmittags 3 Uhr, wird dem Darmſtädter
Sportpublikum auf dem Polizeiſportplatz wieder eine Delikateſſe
im Handballſpiel geboten. Die Gäſte aus Barmen ſowie die
Poli=
zei=Elf bieten hierfür die Gewähr. Es handelt ſich bei dieſem
Spiel um die Zwiſchenrunde für die Deutſche Meiſterſchaft. Da
dieſe nach dem K.O.=Syſtem ausgetragen wird, ſcheidet der
Ver=
lierende aus. Das Spiel wird beide Parteien zur Hergabe des
ganzen Könnens herausfordern und ein raſſiger Kampf iſt ſicher.
Beide Mannſchaften werden ſo ſtark wie möglich antreten;
hier=
über wird noch berichtet. Weiteres iſt aus der heutigen Anzeige
in dieſem Blatt erſichtlich.
Die Handball=Gauelf.
Die Handball=Gauleitung hat nach den beiden letzten
Probe=
ſpielen folgende Gau=Auswahlmannſchaft beſtimmt: Kipfer
(Pol. Darmſtadt); Pfeiffer (Pol. Darmſtadt) Seeberger
(TV.: Herrnsheim); Brehm (Schwanheim) Dittmar (SV.
98 Darmſtadt), Daſcher (Pol. Darmſtadt); Feick (SV. 98
Darmſtadt), Embach (Herrnsheim), Randel (TV.
Frieſen=
heim), Spalt (Pol. Darmſtadt), Pabſtdorf (Schwanheim).
Turngemeinde Beſſungen—Pol. Darmſtadt Reſ.
In einem Abendſpiel treffen ſich am kommenden
Sams=
tag. 18.30 Uhr, dieſe Mannſchaften auf dem Sportplatz an
der Heidelberger Straße. Das Können der beiden Vereine läßt
auf ein ſehr ſpannendes Spiel hoffen, und ein Beſuch des Spieles
dürfte ſich lohnen.
Kreisfauſtballſpiele in Darmftadk=Beſſungen.
Am kommenden Sonntag finden die diesjährigen
Fauſtball=
ſpiele des Kreiſes 18 im Gau 13 der DT. in Darmſtadt=Beſſungen
ſtatt. Außer den DT.=Mannſchaften nehmen auch DSB.=
Mann=
ſchaften zum erſten Male daran teil. Der Beginn der Spiele
mußte infolge der außerordentlich ſtarken Beteiligung in dieſem
Jahre auf 8.30 Uhr feſtgeſetzt werden. Vorher, um 8 Uhr,
Schieds=
richterbeſprechung. Die Turngemeinde Beſſungen hat zur
Durch=
führung der Spiele alle Vorbereitungen getroffen und erwartet
nun die Mannſchaften des Kreiſes auf dem Sportplatz an der
Heidelbergerſtraße.
Nach Hower und Gühring iſt nun auch der Hamburger
Halbſchwergewichtler Fred Bölck außer Gefecht geſetzt worden.
Bölck hat ſich an der rechten Hand eine Knochenhautentzündung
zugezogen, deren Heilung etwa acht Wochen in Anſpruch nehmen
wird.
Bei dem Grubenunglück in Buggingen iſt auch faſt
die geſamte erſte Fußballmannſchaft des SV. Buggingen
verun=
glückt. Wie aus der Totenliſte erſichtlich iſt, befinden ſich unter den
Opfern faſt alle Spieler und auch der Vereinsführer, Steiger
Schleusner.
Zu dem am Samstag, abends 6 Uhr, auf dem Stadion
am Böllenfalltor ſtattfindenden Freundſchaftstreffen treten die
Wiesbadener Gauligiſten mit ihrer ſtärkſten Mannſchaft an. Die
Elf ſpielt mit:
Wilhelm 1.
Kutterer
Debus
Piſchzek Habermann
Linn
Schulmeyer Brieſt Kraus. Wolf. Wilhelm 2.
Darmſtadt vorausſichtlich mit:
Mayer
Geyer Kugel
Müller . Orlemann Bärenz
Mahr Frey Schnägelberger Staigntiller Hebeiſen
Die markanteſte Erſcheinung in der Wiesbadener Elf iſt der
internationale Verteidiger Kutterer, der lange Jahre für Bayern.
München ſpielte. Der Rechtsaußen Schulmeyer wird den
Darm=
ſtädtern noch von den Verbandsſpielen, die die 98er früher mit
den Kurſtädtern zuſammenführten, in beſter Erinnerung ſein. Ju
Fachkreiſen wird er als einer der beſten deutſchen Rechtsaußen
be=
zeichnet. Das Glanzſtück der Wiesbadener Elf iſt die ganz
bril=
lante Läuferreihe. Sowohl Habermann wie auch Linn haben
ſchon mehrmals mit beſtem Erfolg repräſentativ geſpielt. Im
Sturm werden neben Schulmeyer die Innenſtürmer Brieſt und
Kraus durch ihre enorme Schußkraft am meiſten auffallen.
Rudi Hiden wird bei den Fußball=Weltmeiſterſchaften in
Italien nicht im öſterreichiſchen Tor ſtehen, da Oeſterreich jetzt auf
ſeine Teilnahme verzichtet hat. Als Torhüter nehmen die
Oeſter=
reicher Platzer und Franzl mit auf die Reiſe.
Willi Welſcher, der bekannte Hürdenläufer, wurde vom
Führer der Frankfurter Eintracht wegen unſportlichen
Verhal=
tens auf ein Jahr disqualifiziert.
Fritz Jack, der deutſche Altmeiſter im Fechten, wurde zum
Führer des Frankfurter Fechtklubs Hermannia gewählt.
Franzöſiſcher Fußball=Pokalmeiſter wurde
der FC. Sete, der im Endſpiel Olympique Marſeille mit 2:0
ſchlug.
Der Münchener Rennfahrer Charly Jellen
iſt mit ſeinem Alfa=Romeo=Rennwagen bei einer Trainingsfahrt
auf der Ingolſtädter Landſtraße tödlich verunglückt.
Fußball und Kanuſport werden aller Vorausſicht
nach im Programm der Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin
ver=
treten ſein. Bei der Brüſſeler Sporttagung, die von 19 Nationen
beſchickt war, wurde jedenfalls beſchloſſen, dem Olympiſchen
Kon=
grei in Athen einen diesbezüglichen Antrag zuzuleiten.
Deutſchlands beſte Turnierreiter werden auch
beim Wiesbadener Reitturnier, das an den Pfingſttagen in der
Kurſtadt ſtattfindet, teilnehmen. Durch die Teilnahme einer
Schweizer und einer holländiſchen Mannſchaft erhält das Turnier
internationales Gepräge. Haupttage ſind die beiden
Pfingſtfeier=
tage, die Veranſtaltung beginnt aber bereits am 16. Mai mit
Vorprüfungen.
Amerikas Derby wurde in Louisville vor 60 000
Zu=
ſchauern gelaufen und endete mit dem Siege des Favoriten
Caval=
cado unter Jockey Mc. Garner vor Discovery und Agrarian.
Das vom 6. Mai abgeſetzte Aufſtiegsſpiel der Gruppe Weſſ
zwiſchen Saar 05 Saarbrücken und FG. Oppau wurde auf den 10.
Juni feſtgeſetzt. Am kommenden Sonntag, 13. Mai, findet da=
Spiel der Gruppe Oſt zwiſchen Polizei Darmſtadt und FSV.
Heu=
ſenſtamm mit Rückſicht auf das Darmſtädter Handball=Meiſten
ſchaftsſpiel nicht ſtatt; das Treffen wird am 3. Juni nachgeholt.
Die „Fis”=Rennen 1935 finden in der Tatra ſtatt,
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 10. Mai
6.15: Hamburg: Hafenkonzert. Glocken vom Großen Michel. —
Choral: Auf Chriſti Himmelfahrt allein. — 8.15: Zeit, Nachr.
8.20: Wetter. — 8.25: Konſtanz: Chorkonzert. — 8 45:
Evan=
geliſche Morgenfeter. — 9.30: Stuttgart: Von dem Tänzer
Un=
ſerer lieben Frauen. Eine Marien=Legende aus dem Alt=
Fran=
zöſiſchen. — 10.00: Aus der St. Georgskirche, Stuttgart:
Ka=
tholiſche Morgepfeier. — 10.45: Stunde des Chorgeſangs. —
11.30: Reichsſenbung: (Leipzig); Bachkantate. Wer, da glaubet
und getauft wird, der wird ſelig werden.
12.00: Mittagskonzert. — 13.00: Verdis „Requiem”. lSchallplatten)
14.30; Kinderſtunde: Kinder ſpielen Rundfunk.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß. — 18.00:
Fröhl. Zwiſchenſpiel. — 18.30: Das deutſche Himmelreich.
Hör=
ſpiel von Dr. Fraenger. — 19.30: Sport. — 19.45: Albert
Lortzing. Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Merten. — 20.15:
Unterhal=
tungskonzert. Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Merten. — 20.45:
Stutt=
gart: Paleſtrina. 1. Akt. Muſikal. Legende von Hans Pfitzner. —
22.00: Zeit, Nachr. Wetter, Sport. — 22.15: Stuttgart: Du
mußt wiſſen. — 22.25: Nachr. — 22.40: Kleine Unterhaltung.
23.00: Deutſche Lieder und Volksmuſik. — 24.00: Stuttgart:
Nachrmuſik.
Frankfurt: Freitag, 11. Mai
6.00: Choral, Zeit, Wetter. — 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.,55: Mhäde um
Zeit, Meldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10: Stuttgart: Früh= ſide an de
konzerr auf Schallplatten. — 8.15: Waſſerſtand, Wetter.
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.25: Nur Freiburg: Nachr. —
9.45: Nur Freiburg: Eigene Sendung. — 10.00: Nachr. —
10.10: Schulfunt: Die Frankenfurt: Ei geſchichtliches. Hörbild,
11.00: Werbekonzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50:
Sozial=
dienſt.
12.00: Muſikzug der Standarte 81. Ltg.: A. Sahm. — 13.00: Die freun
Zeit, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.20: Stuttgart: „Othello”,; l4 geſtern v.
von Verdi. (Schallplatten.) — 13.50: Zeit, Nachr. — 14.003 ludruck kam
Stuttgart: Virtuoſe Volksmuſik auf Schallplatten. — 14.30:— ſitielnen Mä
Nur Freiburg: Nachr. — 14 40: Die deutſche Frau 1934.
nirſter Limi
15.30: Wetter. — 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
zut hält di
16.00: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter. Lig.: H. Rosbaud,
17.30: R. Cuno: Die ſchöne Stadt am Mittelmain. — 17.43:
Kleine Unterhaltung. — 18.00: Stunde der Jugend: Trutz Tod
— die Welr iſt ſchön, Landknechtserzählung. — 18.25:
Ober=
regierungsrat Kühne: Die Arbeitsſchlacht im Bezirk des Landes=
Arbeitsamtes Heſſen. — 18.45: Meldungen. — 18.50: Grift
ins Heute.
19.00: Mannheim: Mandolmenkonzert. — 19.30: Mannheim: Vir”
tuoſe Violin=Muſik. — 20.00: Reichsſendung: (Berlin): Pol=
ſendung: Suite ſevera. Von Julius Weißmann. — 22.00: Zeſt
Nachr. — 22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22.25: Nachtr.
22.40: Karlsruhe: Kammermuſik. — 23.00: Vom Schickſal des
deutſchen Geiſtes. Stimmen der Nacht. 2. Hörfolge. — 24.004
Komponiſten unſerer Zeit. (Schallplatten.)
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Donnerstag, 10. Mal
6.10: Tagesſpruch. — 6.15: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken
vom Großen Michel Choral: Auf Chriſtt Himmelfahrt allein,
8.00: Stunde der Scholle. — 8.55: Morgenfeier. — Anſchl.”
Glockengeläut des Berliner Doms. — 10.05: Berlin: Wettet.
10.10; Sperrzeit — 11.00: Heinrich Annaker lieſt eigene Ge
dichte. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Reichsſendung:
Leipzig: Bachkantate: Wer da glaubet und getauft wird, de
wird ſelig werden.
12.00: Glückwünſche. — 12.10: München: Muſikzug der Leibſian
itig durch
ztuasierbeſpt
Amnt werde
Seckungs
MShml
m30 Pfg.
zuien auf
uien und R
Ueiſt
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UIverſammlu
1a Renten
gen
Kradt
tonen wu
darte. Ltg.: MZ.=Führer H. Gaßner. — 12.55: Zeitzeichen.
13.00: München: Mittagskonzert. Ltg.: Kloß. — 14 00: Fürd
Jungmädel: Wir ſingen Puppenlieder. — 14.30: Kinderfund
ſpiele: Allerlerrauh. — 15.15: Iſt Schach Kunſt? Ein Zwie
geſpräch. — 15.30: Stunde des Landes: „Schapſchinken Kooll
been und Brummbaß.”
16.00: Breslau: Schleſ. Gau=Sinfonieorcheſter. Ltg.: Mundil
18.00: Reiſetraum in der Mittagspauſe, Hörſzene. — 1890
Militärkonzert. Muſikkorps III. Bataillon 9. Preuß. Infantenl”.
Regimenr, Ltg.: Obermuſikm. Berdien. — Während der Pal”
Anekdoten von alten Haudegen. — 19.45: Das deutſche Olympid.
ſtadion im Werden. — 20.00: Muſikaliſche Maibowle. (Aufn4
21.00: Schallplattenbrettl. — 21.20: 800 jähriges Bauerntuſſt
Hörbericht von der Bauernehrung in Starkow (Pommerl
(Aufnahme.) — 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr.
22.30: K. Kißhauer: Wir und die Sterne. — 22 45: Seewettenl
bericht. — 23.00: Königsberg: Kleines Fundorcheſter, Lig.
E. Wilcken und Tanzkapelle E. Börſchel.
Deutſchlandſender: Freitag, 11. Mai
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Tagesſpruch
6.05: Berlin: Gymnaſtik. — 6.20: Kiel: Frühkonzert.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Volksliedſingen,
9.40: Bernd Böhle: Holmkes Hof. — 10.00: Nachr. — 10.101
Deutſche Wirtſchaftsführer: Karl Auguſt Borſig. Hörfolge.
10.50: Spielturnen im Kindergarten. — 11.15: Seewetterbericht.
11.30: Für die Mutter: 1. Kinder und Tiere; 2. Kinder
brau=
chen Freude.
12.00: Wetter. — Anſchl.: Glückwünſche — 12.10: Muſik a14
Tonfilmen (Schallpl.). — Anſchl: Wetter. — 12.55: Zeie
zeichen. — 13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachr. — 14.00: Mil
tagskonzert (Schallpl.). — 15.00: Wetter, Börſe. — 15.101
Jungvolk, hör zu! Dieſe Punpfe! — 15.40: Ludw, Zukowſi!”
Ein Morgen im Birkwildrevier.
16.00; Köln: Nachmittagskonzert. — 17.00: Am friſch geſchnittenel.
Wanderſtab. Ein Frühlingstag im Spiegel deutſcher Dichtund:
17.45: Gedächtnisſtunde: Max Reger ſpielt eigene Werke.
18.15: Hörbericht vom Kraftverkehrsamt. — 18.35: An.
Grenzſteinen. (Reiſeſzenen.)
19.05: Das Gedicht. — Anſchl.: Wetter. — 19.10: Otto Sie9l”
Das klingende Jahr. Weltliches Oratorium. — 20.00: Keine
ſpruch. — Anſchl.: Nachr. — 20.15: Reichsſendung: Breshal”
Stunde der Nation: Ein Trupp SA. Hörſpiel. — 21.25: 9g
ſich unſere Hörer wünſchen (Schallpl.) — 22.00: Politiſche
Kurzbericht! (Aufn.). — 22.10: Wetter=, Tages= und Spoit
nachrichten. — 22.45: Seewetterbericht. — 2300: Leiris”
Funkorcheſter. Lig.: Th. Blumer.
Welterbericht.
Nachdem im Laufe des Tages über Weſtdeutſchland ve‟
tete Regenfälle niedergingen, bewirkt der hohe Luftdruck .
löſung der Wolkendecke. Dabei werden ſich die Temperaturge.
ſätze der einzelnen Gebiete langſam ausgleichen und ein als.
Nie
ner Temperaturanſtieg bei ſtarker Sonnenſtrahlung folge"
derſchläge ſind dann nur noch in Begleitung von Gewite!
erwarten.
Ausſichten für Donnerstag: Dunſtig und bewölkt mit Aül.
rung, tagsüber wärmer, vorwiegend trocken.
Ausſichten für Freitag: Heiter, vorübergehend auch woltid id.
über warm, nachts ſtärkere Abkühlung, meiſt trog‟
Nummer 128
DarmſtädterCagblatte
Donnersta g. 10. Mai
Der Reichsbankausweis für die erſte Maiwoche Die Sparkaſſeneinlagen im März 1934.
Saiſonmäßiger Rückgang des Einzahlungsüberſchuſſes
Imeute Abwärksbewegung der Deckungsbeſtände. — Zuverſichlliche Berichke über den Verlauf der Transfer=
Wie ſaiſonmäßig zu erwarten war, iſt der
Einzahlungsüber=
ſchuß im Sparverkehr der deutſchen Sparkaſſen im März 1934
beſprechungen ſowie die erneuk ſtarke Verminderung der Erwerbsloſenziffern
ſcharf zurückgegangen. Er ſtellte ſich auf RM. 15,5 Millionen
M.
tß in die Berichtswoche zwei Sonn= bzw. Feiertage fielen. Von
dr Geſamtbeanſpruchung zum Ultimo April von 450,2 Mill. RM.
fd bisher 132,5 Mill. RM., das iſt noch nicht ein Drittel,
zurück=
giloſſen. Die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln, in
ſhecks, Lombards und Wertpapieren hat ſich damit auf 3839,0
lillionen RM. verringert.
Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln
1d =ſchecks um 61.1 auf 3078,5 Mill. RM. an Reichsſchatzwechſeln
m 28,1 auf 25,1 Mill. RM. und an Lombardforderungen um
ſ3 auf 89,2 Mill. RM. abgenommen, dagegen die Beſtände an
ſkungsfähigen Wertpapieren um 6,6. auf 316,7 Mill. RM.
zu=
mommen. Die Beſtände an ſonſtigen Wertpapieren weiſen mit
15 Mill. RM. eine Zunahme um 0,5 Mill. RM. auf. Der
ge=
ſnte Zahlungsmittelumlauf hat ſich von 5648 Mill. RM. in der
rwoche auf 5493 Mill. RM. verringert. Zur entſprechenden
zt des Vormonats betrug er 5428 Mill. RM., und im Vorjahr
50 Mill. RM. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 28,2
Alionen auf 1450,0 Mill. RM. ab.
Die fremden Gelder zeigen mit 488,0 Mill. RM. einen
Rück=
ng um 27,4 Mill. RM. Die Abwärtsbewegung der
Deckungs=
frände hat ſich fortgeſetzt, wobei es ſich in der Hauptſache um
9 mormalen Bedürfniſſe der Wirtſchaft handelt. Für Zinſen
0 Tilgung der Dawes=Anleihe waren einige Millionen Gold
ſazubringen, während ein weiterer geringer Betrag an die
Kon=
ſpſionskaſſe abgegeben wurde. Im einzelnen haben die
Gold=
ſrände um 21,4 auf 183,6 Millionen abgenommen und die
Be=
üäde an deckungsfähigen Deviſen um 0,6 auf 7.4 Millionen RM.
ſnenommen. Die Notendeckung verringerte ſich daher auf 5,4
Iy gegen 5,8 v.H. am Ultimo April d. Js.
verurſachen freundliche Grundſtlimmung an den Börſen.
Der Reichsbankausweis vom 7. Mai 1934 zeigt das Bild einer
igernden Entſpannung, wobei allerdings zu berückſichtigen iſt,
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Drliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die freundliche Grundſtimmung der Berliner Börſe blieb
9 geſtern vorherrſchend, wenn ſie auch kursmäßig weniger zum
Udruck kam als vorgeſtern. Aus Publikumskreiſen lagen an
ſtelnen Märkten wieder kleine Kauforders vor. Gefragt waren
in ter Linie Kaliwerte, die kräftig anzogen; auch für
Montan=
upte hält die Kaufneigung an. Die Stimmung wird weiterhin
NA gütig durch die zuverſichtlichen Berichte über den Verlauf der
ansferbeſprechungen beeinflußt. Der im Verlauf der Börſe
EAnnt werdende Reichsbankausweis, der wieder einen Abgang
13/4, andeckungsmitteln zeigt hemmte die Kuliſſe etwas in ihrer
Un=
m.d M tiätehmungsluſt. Die kräftige Steigerung der Neubeſitzanleihe
zund Pfg. gab der Tendenz einen guten Rückhalt. Auch Altbeſitz
mamn auf die Ziehung wieder 15 Pfg. höher.
Induſtrieobliga=
tſchen und Reichsbahnvorzugsaktien konnten ſich ebenfalls beſſern.
Alriotagesgeld für erſte Adreſſen ſtand mit 4—4½ Prozent und
taüyeiſe auch darunter zur Verfügung. Der Dollar war wenig
vnundert, das Pfund war mit 12,77 etwas feſter. Der Verlauf
nad unter dem Eindruck der erneuten ſtarken Verminderung der
Enef bsloſenziffer und der günſtigen Mitteilungen in den
Gene=
ryſeiſſammlungen von Geſfürel und Rütgers weiter befeſtigt.
Mu Renten lagen feſt. Neubeſitz konnten faſt 1 Prozent gegen
vuneſtern gewinnen. Hamburger Neubeſitz ſtiegen um 2 Prozent
undHamburger Altbeſitz um 8 Prozent. Länderanleihen wurden
diuweg ½ Prozent höher bezahlt. Mecklenburger und
Braun=
ſcnig. Emiſſionen gewannen 1—1½ Prozent. Pfandbriefe waren
Froz, und Kommunalobligationen teilweiſe ½ Proz. befeſtigt.
Mu Liquidationspfandbriefe waren gefragt, Rhein,
Hypotheken=
bür Liquidationspfandbriefe ſtiegen um 9 Prozent. Reichsmark=
Eilna tionen wurden 3—½ Prozent höher bezahlt. Von
Indu=
ſtkebligationen gewannen Klöckner und Engelhardt 1. während
L)e 1½ Prozent verloren. Stadt= und Provinzanleihen waren
mas befeſtigt. Der Privatdiskont blieb unverändert 3½ Proz.
In der Frankfurter Börſe hielt, die freundliche und
zuüieſichtliche Grundſtimmung zwar an, das Geſchäft hat aber eine
mel iche Schrumpfung im Vergleich zu den heiden Vortagen
er=
faiſin. Vom Bankenpublikum lagen neue Aufträge nur in
ge=
riogm Umfange vor, wodurch die Kuliſſe, auch in Anbetracht des
hdügen Feiertags, etwas Zurückhaltung bekundete und eher zu
klhnen Realiſationen geneigt war. Die Kursgeſtaltung war
un=
eistitlich, doch hielten ſich die Veränderungen nach beiden Seiten
inſ agen Grenzen. Die Börſe, erhielt eine gute Stütze durch
günige Lageberichte aus der weſtdeutſchen Induſtrie, auch der
AFuu ß der Continental Gummi AG. Hannover, regte etwas an.
Lguben ſind die Erwartungen für einen günſtigen Ausgang der
Taiserbeſprechungen weiter hoffnungsvoll. Am Rentenmarkte
Wäu nie Neubeſitzanleihe um 40 Pfg. auf 1880 Prozent befeſtigt;
audAltbeſitz, ſpäte Schuldbücher und Stahlvereinbonds waren
bils; Prozent freundlicher, doch vollzogen ſich dieſe Erhöhungen
bei hr geringer Umſatztätigkeit. Im Verlaufe blieb die
Kurs=
gechtung bei kleinem Umſatz uneinheitlich. Die Neubeſitzanleihe
kolde ſich bei etwas lebhafterem Geſchäft bis auf 17.25 Prozent
Ne910.,80 Prozent erhöhen, ſpäter bröckelte ſie aber wieder auf
(0 ,75—17,05 Prozent ab. Die übrigen Variablen waren kaum
bemdert, Altbeſitz aber ½ Prozent leichter. Am Pfandbriefmarkt
erd das Geſchäft noch keine Belebung. Goldpfandbriefe
blie=
bAberwiegend unverändert. Auch Kommunalobligationen wa=
M1ut behauptet. Für Liquidationspfandbriefe hielt die
Nach=
ſ:) bei um ½—3 Prozent anziehenden Kurſen an.
Stadtan=
ſek agen gleichfalls von ½—½ Prozent feſter; Staatsrenten
lal ebenſo wie fremde Werte geſchäftslos. Schweizeriſche Werte
PAetwa 1 Prozent an. Am Geldmarkt war die Lage flüſſig.
Tcſigeld konnte um ½ Proz. auf 3½ Prozent ermäßigt werden.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Roheiſengewinnung im Deutſchen Zollgebiet betrug im
1934 697 049 To. (30 Arbeitstage) gegen 650 389 To im
1934 (31 Arbeitstage). Arbeitstäglich wurden im April
Aurchſchnittlich 23 235 To erblaſen, d. h. 10,7 Prozent mehr
41½t März 1934. — Von 148 (148) vorhandenen Hochöfen waren
63/0) im Betrieb und 22 (22) gedämpft.
ie o GV. der Deutſchen Golddiskontbank, die unter Vorſitz
DoMAſeh. Finanzrat Dr Bernhard ſtand, genehmigte ohne
Erörte=
rüINdie Regularien. Bekanntlich werden aus einem Reingewinn
N.(M. 6,4 Millionen 3 Prozent Dividende auf die Aktien
Guchen 4. und B verteilt.
ler Londoner Goldpreis betrug am 9. Mai für eine Unze
Veriols 135 Schill. 11,5 Pence gleich 86.8774 RM. für ein Gr.
Feſihld demnach 52,4539 Pence gleich 2,79 317 RM.
us internationale Kautſchukregulierungskomitee, ſetzte die
Mültlichen Ausfuhrquoten für das Jahr 1934 wie folgt feſt: Für
Juchzun d Juli auf je 100 Prozent des Grundkontingents, Auguſt
unüc ien tember auf je 90 Prozent. Oktober und November auf je
800 lgent und für Dezember auf 70 Prozent. Das Komitee hat
Dießlög lichkeit, die Sätze gegebenenfalls einer Reviſion zu
unter=
zieldt
M Mhe
DeZrtlich für Politik und Wiktſchaft: Rudolf Maupei für Feuilleton. Neich
zueg iSland und HeſſiſcheNachrichten: MarStreeſei für den Schlußdienſt= Andreas
BR ir den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Sport: Karl Böhmann= ſür „Die
Sesdist” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette, für den
Anzeigen=
eieit t5cäft Miteilungen=Wily Kuhle ſämtlich inDarnſtadt. D A. II. 84. B10t
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Nheinſtraße 23.
HicKunrlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen.
LIöſrunden der Redaktion: Vormitags 19—1 uhr nachmittags 6—7 uhr
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Die Volksbank Modautal e. G.m.b.H., Nieder=Modau, hielt am
Samstag, den 28. April, ihre 10. ordentliche
Generalverſamm=
lung ab. Wie aus dem Geſchäftsbericht zu erſehen iſt, hat ſich
das Inſtitut im abgelaufenen Geſchäftsjahr weiter günſtig
ent=
wickelt. Der Umſatz iſt um zirka 25 Prozent größer als im
Vor=
jahr und leträgt RM. 1560 000. Die Einlagen haben ſich um
RM. 10 000 vermehrt und betragen RM. 160 000. Die
Bankver=
bindlichkeiten betragen RM. 75 000 und ſind gegen das Vorjahr
unverändert. Die Bilanz weiſt erſtmalig ein Bankguthaben von
RM. 19 500 aus. Das Eigenkapital ſtellt ſich wie folgt:
Geſchäfts=
guthaben der Mitglieder RM. 31 700. Reſerven und
Rückſtellun=
gen RM. 32 000; die Bilanzſumme beträgt RM. 324 000, der
Neingewinn für das Geſchäftsjahr 1933 RM. 2307,78. Es wird
eine Dividende von 4 Prozent verteilt und der Rex den
Reſer=
ven zugewieſen. Die Jahresrechnung und Bilanz wurden
ein=
ſtimmig genehmigt, auch wurde den Verwaltungsorganen
einſtim=
mig Entlaſtung erteilt.
GV. Vereinigte Zellſtoff= und Papierfabriken, Koſtheim=
Ober=
leſchen AG., Mainz. Die GV. genehmigte den Abſchluß am 30.
November 1933, der nach der vorjährigen Sanierung einen
mini=
malen Reingewinn von 3859 RM. aufweiſt, ſowie einige formale
Satzungsänderungen. Der Aufſichtsratsvorſitzende verwies auf
das ſchwere Jahr der finanziellen, perſonellen und techniſchen
Re=
organiſation, durch die aber das Werk im Intereſſe der Stadt
Mainz und der deutſchen Wirtſchaft erhalten werden konnte. Man
rechnet infolge der Auswirkung der Reorganiſation künftig mit
beſſeren Betriebsergebniſſen. Schon jetzt hat man Beweiſe dafür,
daß ſich die Neuinveſtierungen günſtig auswirken. Durch die
Neu=
inveſtierungen wird eine weſentliche Senkung der Unkoſten
ein=
treten. Im Werk Wilzhauſen iſt die Holzſchleiferei vorläufig in
Betrieb genommen. Die Geſamtbelegſchaft hat ſich vom 1. 4. 33
bis 1. 5. 34 auf 1311 (953) Arbeiter und 137 (87) Angeſtellte
er=
höht. Davon entfällt auf Mainz eine Belegſchaftserhöhung auf
932 (728) auf Oberleſchen durch die Wiederaufnahme der
Zell=
ſtoffabrikation eine ſolche auf 484 (298) Mann. Die Entwicklung
in der Zellſtoffinduſtrie dürfte augenblicklich als günſtig angeſehen
werden. Auch in der Papierfabrikation iſt jetzt eine Beſſerung
zu erkennen, zumal nach unſeren Informationen ein
Zwangskar=
tell für die große Gruppe „Holzhaltig — holzfrei” bevorſteht.
gegenüber 90,2 Millionen RM. im Februar und 177,6 Mill. RM.
im Januar 1934. Im März 1933 hatten die Sparkaſſen ſogar
einen Auszahlungsüberſchuß von 0,3 Mill. RM. aufzuweiſen. Zu
dem Einzahlungsüberſchuß im Berichtsmonat kommen noch 17,3
Mill. RM. Zinsgutſchriften und 21,6 Mill. RM.
Aufwertungs=
gutſchriften, ſo daß ſich die Spareinlagen insgeſamt um 54,4 Mill.
auf 11 620,7 Mill. RM. erhöhten.
Die Verminderung des Einzahlungsüberſchuſſes iſt auf eine
Abnahme der Einzahlungen und auf eine Steigerung der
Aus=
zahlungen zurückzuführen. Die Einzahlungen gingen um 5,3 Mill.
RM. auf 435,8 Mill. RM. zurück; die Auszahlungen erhöhten ſich
um 69,4 Mill. RM. auf 440,3 Mill. RM. Dieſe Veränderungen
halten ſich im Rahmen der Saiſonbewegung und ſind durch das
Frühjahrs= und Oſtergeſchäft bedingt. Gegenüber der gleichen
Zeit des Vorjahres ſind die Einzahlungen um 38,0 Mill. RM.,
die Auszahlungen aber nur um 22,1 Mill. RM. geſtiegen.
Die Depoſiten=, Giro= und Kontokorrenteinlagen der
Spat=
kaſſen haben ſich im März um 35,8 Mill. RM. auf 1305,5 Mill.
RM. verringert. Der Rückgang iſt ebenfalls ſaiſonmäßig; im
Vorjahr war die Abnahme gleich groß, obwohl der Beſtand
da=
mals um rund 220 Mill. RM. geringer war als heute. Bei
die=
ſem Vergleich iſt allerdings zu berückſichtigen, daß die bayeriſchen
Sparkaſſen ihren Beſtand an Depoſiteneinlagen, der heute etwa
37 Mill. RM. beträgt, damals noch zuſammen mit den
Sparein=
lagen nachgewieſen hatten. Die Einlagen bei den Anſtalten des
ſächſiſchen Gironetzes ſind im Berichtsmonat faſt unverändert
ge=
blieben.
Produkkenmärkke.
Biehmärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 9. Mai. Auftrieb: 125
Kälber. Bezahlt wurde für das Pfund Lebendgewicht: Kl. a)
45—47, b) 42—44, ) 38—41. d) 34—37 Pfg. Spitzentiere und
geringe Tiere nicht notiert. Notiert wurden in der Klaſſe a) 17,
b) 23. c) 35, d) 25 Stück. Marktverlauf lebhaft, geräumt.
Friedberger Schweinemarkt vom 9. Mai. Der Auftrieb zum
heutigen Schweinemarkt betrug 371 Ferkel. Bei lebhaftem
Han=
del war der Markt raſch geräumt. Es wurden folgende Preiſe
bezahlt: bis 6 Wochen alte Tiere 14—16 RM., 6—8 Wochen alte
16—20 Mk., 8—12 Wochen alte 20—28 Mk.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 9. Mai. Auftrieb: 278
Ferkel und 200 Läufer. Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 10—14,
dar=
über 19—24, Läufer 24—25 RM. Marktverlauf: ruhig.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 9. Mai. Auftrieb:
Rin=
der 91 (gegen 48 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter
befan=
den ſich 33 Ochſen, 4 Bullen. 21 Kühe und 33 Färſen: „Kälber 892
(1162), Schafe 26 (15), darunter 21 (10) Hammel, Schweine 730
(594). Notiert wurde pro ein Zentner Lebendgewicht in RM.‟
Kälber Sonderklaſſe nicht notiert; andere: a) 51—53, b) 47—50.
c) 40—46. d) 30—39: Lämmer und Hammel b) 1.
Stallmaſt=
hammel 35—37, c) mitlere Maſtlämmer und ältere Maſthammel
32—34; Schafe wegen des geringen Auftriebes nicht notiert.
Schweine a) 2. 39—42, b) 39—41, c) 37. 41, d) 30—40. Im
Preisvergleich zum letzten Donnerstagsmarkt, zogen Kälber um
3 Mark an: Hammel gaben um 2 Mark und Schweine 1—2 Mark
nach. Marktverlauf; Kälber, Hammel und Schafe mittelmäßig,
ausverkauft; Schweine ruhig, geringer Ueberſtand.
Berliner Kursbericht
vom 9. Mai 1934
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 9. Mai. Wenn auch die
Umſätze noch kein größeres Ausmaß erfahren haben, was
haupt=
ſächlich auf die noch beſtehende Unüberſichtlichkeit über die
künf=
tige Handhabung des Mehlmarktes zurückzuführen ſein dürfte, ſo
war die Stimmung am Frankfurter Getreidegroßmarkt doch ganz
überwiegend feſter. Bei Weizen beſtand in kleinem Umfang zum
Mühlenfeſtpreis von RM. 205 00 pro To. etwas
Verkaufsmöglich=
keit. Roggen war ſehr knapp aus hieſiger Gegend offeriert und
zog im Preiſe weiter an: ferner ſetzte Hafer bei ſehr knappem
Offertenmaterial ſeine Wertbeſſerung fort, und auch
Sommer=
gerſte war mäßig höher. Am Futtermittelmarkt blieb die
Hal=
tung ruhig, aber ſtetig; ſtark gefragt blieb Roggenkleie, ohne daß
die Notiz eine Veränderung erfahren hätte. Am Mehlmarkt war
Roggenmehl feſter. Weizenmehl noch faſt ohne Umſatz. Zu den
alten Bedingungen hielt die lebhafte Nachfrage an. Es
notier=
ten (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen
205,00, Roggen 178,50. Sommergerſte 170—173,50, Hafer 170—
172,50, Weizenmehl Type 563 Spez Null aus Inlandsweizen
Feſtpreisgebiet W. 10: 28,90 pl. 0,50 Frachtausgleich, do.
Feſtpreis=
gebiet W. 7: 28,60 plus 0,50 RM. Frachtausgleich: Roggenmehl
0—60proz. Type 610 Feſtpreisgebiet R. 8: 25,25 plus 0,50 RM.
Frachtausgleich, desgl. R. 6: 25,25 pl. 0,50 RM. Frachtausgleich;
Weizenkleie 10,60, Weizenfuttermehl 11,70. Roggenkleie 11,20,
Soyaſchrot 15,50—15,65, Palmkuchen 14—14,10, Erdnußkuchen
16.10—16,40. Trockenſchnitzel 10,25, Heu 6,00. Weizen= und
Rog=
genſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 2,00 RM.
Amtlicher Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 9. Mai.
Die Situation im Berliner Getreideverkehr hat ſich im
allgemei=
nen nur unweſentlich verändert. Das Geſchäft bewegte ſich, in
Anbetracht der Verkehrsunterbrechung durch den morgigen
Feier=
tag, in ruhigen Bahnen. Namentlich Brotgetreide hatte kleines
Geſchäft, war jedoch andererſeits auch nur gering offeriert. In
Noggen kamen einige Abſchlüſſe nach dem Weſten zuſtande,
wäh=
rend die Provinzmühlen verſchiedentlich Weizen aufnahmen. In
Hafer iſt das Angebot minimal. Die Stimmung iſt namentlich
am Platze bei laufender Nachfrage eher feſter. Auch Gerſten weiter
gut behauptet. Mehle unverändert. Sowohl Weizen= als auch
Roggenexportſcheine ſchwächten ſich nicht unbedeutend ab.
Oeviſenmarkt
vom 9. Mai 1934
Meir Lunda aen
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Beramann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
54.50
61.—
22.75
26.50
26.—
129.50
67.25
114.—5
18.—
149.25
125.—
Deutſche Erdöl u
Clektr. Lieferung
7. G. Farben.
Gelſ. Berowerke
Gei.felektr. Untem
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben 1
Alöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr.
Maſch=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Ne
98.75
132.50
62.—
99.25
90.—
72.—
63.25
108—
64.25
94.50
65.375
45.50
62.50
Meee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali 1
Beſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb. Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke.
U.50
54.375
140—
42.375
109.—
61.50
17.50
96.—
31.25
g6.
94.50
160.25
Buenos=Aires
Kanada
Japan.
Kairo.
Iſtanbul
1
London
New York
Rio de Janeirol:
Uruguah
Amſterdam 1
Athen
Brüſſe!
Budapeſt
Danzig
Helſingforg
Währung
1 Pab. Beſol
teangb Doll
1 Yen
t ägypt. *
1 türk. 2
1 2.Stg. 12.765
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
1o0 Gulden
100 Drachm. 2.4131
100 Belgg. 6.
100 Pengb
100 Gulden ſg
100 finn. Mr.
Gelds
g.s73l
2.497
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13.145
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0.211
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189.49
5o.41 15
eu.60 g
. 5634l
Brieff
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2.508
0.757
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2.473
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Liſabon
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Paris
Prag
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Schweiz
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Spanien
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Tallinn Efl.
Wien
Brief
Burmftädter und Kariokarbane Surirftade, Fllicte der Aresoher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 9. Mai 1934.
Kee
Gr.Ilp. 1934
„. 1935
„. 1938
„ 1937
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6%Dtſch. Reichsanl.
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63Baden ... v.27
6Bahern :. b.27
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6% Preuß.St. v.28
62Sachſen .. v.27
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6% Dt. Reichsbahn
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Dtſch. Anl. Ausl.
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6%Baden=Baden
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6%Dresden . .b 36
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Schätze v.29
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6Mannheim v.25
69aMünchen v.29
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6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
103.5
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Pfb.=Anſt. G.Pf
6%o „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
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Dt. Komm.
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mel=Ablöſ.=Anl.
tAusl. Ser. I
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Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
z% Lig=Pfbr.,
8%Frkfſ. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
8SFriſi. Pfbr. Bi.
5½% „ Lig.=Pfbr.
8%Mein.Hyp.=Bl.
5½% Lig.=Pfhr.
16% Pfälz. Hyp. Bi.
5½% 7 Lia. Pfhr.
6SRhein,Hhp. Br.
5½% „ Lia. Pfbr.
16% „ Goldoblig!
62 Südd. Boden=
Cred.=Bank ...
5½%0 „ Lig. Pfhr.
6 3Württ. Hyp.=B.
21
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180 Dt. Linoi.Werke
829Mginkr.=W.o.26
16% Mitteld. Stahl.
6%Salzmann&Co.
169 Ver. Stahlwerkel
6%Boigt & Häffner
J. G. Farben Bondsſt
5%Bosn. L.E.B.
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52Bula Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätze
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5%vereinh. Rumän
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45 Goldr
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4½Budp. Stadtanl.
4BLiſſabon.
42Stocholm
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Alg Kunſtzide Unte
A.E.G. ....."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zelſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
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Ein Film aus dem Leben
mit Willy Fritsch und
Trude Marlen.
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Karl Ludwig Diehl.
mit Charles Kullmann und
Reva Holsey. (V5370
Seite 14 — Nr. 128
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 10. Mai 1934
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Die Hiege des Taanfz
Festveranstaltung zu Ehren des deutschen Filmerfinders
Max Skladanowsky
Das originale erste Filmprogramm der Welt aus dem
Berliner Wintergarten vom 1. November 1895
Nebelbilder
als Vorläufer der Kinematographie. Die ersten
aktuellen Zeitbilder aus dem Berlin der 90er Jahre
Dazu 2. Teil
Urkomische Frühzeit-Filmschau
mit dem persönlich anwesenden Erklärer Rich. Ohrtmann
Kintopp vor 25 Jahren
40 Filmjahre. Die Anfänge der berühmten Stars
Asta Nielsen, Greta Garbo, Henny Porten,
Lilian Harvey, Willy Fritsch u. v. a.
ab morgen in den Helia-Lichtspielen
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