Einzelnummer 10 Pfennigs
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 127
Mittwoch, den 9. Mai 1934.
196. Jahrgang
9 wöchentlich 7mallgem Erſcheinen vom 1. Mai
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Untren 2.20 Reichsmark frel Haus. Poſfbezugspreis
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Gegenwartsfragen der Finanzpolitik.
Nerſter Linie akkive Wirkſchafts- und Konjunkkurpolikik. — Drakoniſche Sparmaßnahmen in den kommenden
Jahren rechtferkigen Polikik der Vorbelaſtung. — Günſtige Auswirkungen der Aufkragspolikik
auf Arbeitsloſenverſicherung und Skeuereingänge.
Der Reichsfinanzminiſter
allmählichen. Abbau der überhöhken Skeuerſähe
und billige Wirkſchaftskredite.
DNB. Berlin, 8. Mai.
Vor dem Hauptausſchuß des Deutſchen Induſtrie= und
Han=
dllkages ſprach am Dienstag vormittag Reichsfinanzminiſter
Gu Schwerin=Kroſigk über Gegenwartsfragen der
Finanz=
p)ſik. Der Miniſter führte dabei u. a. aus:
Ir ſolcher Zeit kann ſich die Finanzpolitik nicht auf reine
Gſushalt= und Steuerpolitik beſchränken mit dem Ziele, einen
Aützleich im öffentlichen Haushalt herbeizuführen, ſondern die
Aifaben gehen darüber hinaus. Finanzpolitik muß in erſter
2 Umarle 8h ie aktive Wirtſchafts= und
Konjunktur=
ſpp=u. Da0/ pſll k ſein. Das bedeutet, daß die noch vorhandenen
Reſer=
andsdarli vetn n den Dienſt geſtellt werden müſſen, nämlich der Kredit
dufffentlichen Hand. Allerdings iſt das ein
Vorgriff auf die Reſerven der Zukunfk.
ttenundw d— Reſerven aus der Vergangenheit infolge der fehlerhaften
Pyhil dieſer Vergangenheit nicht beſitzen, aber mit dem
Unter=
ſchu,) daß dieſe Konjunkturpolitik uns die Reſerven ſchaffen
mu, zuus denen wir aufgenommene Kredite und Vorgriffe ſpäter
zurkzahlen können.
Aurch dieſe aklive Konjunkkurpolikik wecken wit
de Kräfte in der Wirtſchaft, die
Selbſterhal=
jungskräfke, die ſich forkwirken ſollen, und ſchaf=
In dadurch die Reſerven für die Zukunftk, aus
denen wir die Vorgriffe zurückzahlen.
Konjunkturpolitik wirkt ſich nach zwei Seiten aus: als
itagspolitik und als Entlaſtungspolitik.
Wäy die öffentliche Hand dazu übergegangen iſt, in ſtärkſtem
M)Aufträge zuſätzlicher Art in die Wirtſchaft hineinzugeben,
dach iſt das keine künſtliche Arbeitsbeſchaffung, ſondern die
gbillt natürliche und notwendige Maßnahme, die in einer
ſol=
chei Zeit Platz greifen mußte, in der der normale
Auftrags=
befülid der öffentlichen Hand durch die Schrumpfung des
Haus=
hautz verſagen mußte und auf der anderen Seite die
Selbſt=
heiuſtg der Kräfte in der Wirtſchaft von ſich aus nicht alsbald
den ſötigen Impuls bekommen konnte.
Die Vorbelaſtung der nächſten Jahre
aug lle dem, was auf dem Gebiete der aktiven
Kre=
diſeund Konjunkturpolitik in den letzten anderthalb
Jaln: geſchehen iſt, beläuft ſich auf ungefähr 4
Mil=
liumen Mark. Dazu treten zwei Milliarden
RGr Fehlbetrag im Reich, den wir ſeit 1928/29 mit
mo Aeppen. Die Geſamtbelaſtung beträgt alſo 6
RAliarden, die nach dem bisherigen Plan in
Ihren abgedeckt werden ſollen. Eine ſolche Politik
deu brbelaſtung hält ſich durchaus im Rahmen einer möglichen
zebrüunden Politik.
uich die akkive Konjunkkurpolikik wird im
Agenblick und mit fortſchreikender Belebung
W Umgekehrte als bisher einkreken: die Aus=
Wen für die Arbeitsloſenfürſorge ſinken und
die Einnahmen ſteigen.
Im ahre 1932 wurden für die Arbeitsloſenfürſorge 2,7
Mil=
liam) ausgegeben, im Jahre 1933 rund 2 Milliarden und wir
rechge 1934 mit rund 1,3 Milliarden Mark. Von 1929 bis
19 4ütat ein Rückgang der Steuereinnahmen im ganzen Reich
einſt heß lich Länder und Gemeinden von 3½ Milliarden Mark
eing ſwohl neue Steuern und Steuererhöhungen eine
Mehr=
einnume von 3 Milliarden bringen ſollten, ſo daß wir tatſächlich
eincgs teuerrückgang von 6½ Milliarden Mark
gehlch haben. Daß gibt einen Eindruck von der
Konjunktur=
bed’Aheit, unter der wir in der Zeit des Niederganges
ge=
litechicen, aber auch von den Reſerven, die nun bei
anſteigen=
der An ſchaft der Einnahmeſeite zufließen.
A der Machkübernahme durch die Regierung
Mer iſt eine ganze Reihe von Enklaſtungen
auf ſteuerlichem Gebiete eingetreken.
Sieind aber noch nicht an eine Steuerreform herangekommen.
2 r Steuerreform ſind zwei Dinge zu unterſcheiden:
Die hu ſche Reform und der materielle Inhalt. In dem Ziel
eingechniſchen Vereinfachung, um nach Möglichkeit zu
einheit=
tcelSt euerſätzen zu kommen, ſind ſich alle einig und dieſes
Dell micht allzuſchwer erreichbar. Es kommt aber natürlich
Lenalinelnen Steuerzahler im weſentlichen darauf an, was er
effelkh zahlen muß. Infolgedeſſen ißt
die makerielle und effekkive Enklaſtung
die Hauplſache.
Ein Steuertarif, der dazu führt, daß rund 50 v. H. des
Ein=
kommens an den Staat abgeführt werden muß, muß ſich ſtumpf
laufen. Wir müſſen zu einer Löſung kommen, die uns von den
überhöhten Sätzen, an die wir uns in der Nachkriegszeit
ge=
wöhnt hatten, langſam wieder zu vernünftigen Sätzen bringt.
Die zunehmende Steuerehrlichkeit wird uns ein ſtärkeres
Steuer=
aufkommen gewährleiſten, ſo daß auch eine weſentliche
Herab=
ſetzung im Tarif der Einkommenſteuer das Effektivaufkommen
Anweiſung Dr. Goebbels.
an die Reichs= und Länderregierungen
ſowie an die Parkeiſtellen
über die Handhabung der Preſſepolikik.
DNB. Berlin, 8. Mai.
Das Schriftleitergeſetz vom 1. Januar 1934 iſt von der
Reichs=
regierung zu dem Zweck erlaſſen worden, um den deutſchen
Schriftleiter in ſeiner ſchöpferiſchen Arbeit für den
nationalſozia=
liſtiſchen Aufbau unter eigener Verantwortung möglichſt frei und
ſelbſtändig arbeiten zu laſſen. Nachdem nunmehr eine gewiſſe
Uebergangszeit zur Einſpielung dieſes Geſetzes vergangen iſt hat
Reichsminiſter Dr. Goebbels, als der verantwortliche
Miniſter für die Geſtaltung der Preſſe, an die Reichs= und
Länderregierungen, ſowie im Benehmen mit dem
Reichspreſſechef der NSDAP. Dr. Dietrich an die
Partei=
ſtellen eine Anweiſung über die Handhabung der
Preſſepolitik unter folgenden Geſichtspunkten erlaſſen:
1. Wenn nicht gewichtige Gründe eine andere Regelung
er=
fordern, iſt die Berichterſtattung über öffentliche
Veranſtaltungen den Zeitungen ſelbſt zu überlaſſen. In
der Regel ſoll davon abgeſehen werden, die Veröffentlichung von
Reden im amtlichen Text vorzuſchreiben. Soll aus beſonderen
Gründen ein amtlicher Text herausgegeben werden, ſo ſoll
dieſer möglichſt kurz abgefaßt ſein. Vor allen Dingen ſoll
davon abgeſehen werden, die Berichterſtattung über
Veranſtal=
tungen durch behördliche Referenten und parteiamtliche
Preſſe=
ſtellen vorwegzunehmen. Der Ausſchluß redaktioneller
und freier journaliſtiſcher Mitarbeiter von der
Berichterſtattung, insbeſondere auch von
Pro=
vinz=, Kreis= und Ortsveranſtaltungen ſoll
unterbleiben.
2. Soweit es die Staatserforderniſſe geſtatten, ſoll von einer
Nachrichten= und Berichterſtattungsſperre
ah=
geſehen werden, wobei zu prüfen iſt, ob und inwieweit bereits
verfügte Sperren aufgeheben werden können. Die
Verhängung einer Berichtsſperre über den Stand beſtimmter
öffentlicher Fragen, Vorgänge, Vorkommniſſe, Anweiſungen uſw.
ſoll als Ausnahme, nicht aber als Regel betrachtet werden.
3. Für die redaktionelle Arbeit der deutſchen
Zeitungen ſoll künftig als Richtlinie gelten, daß ihr
inner=
halb der Grenzen, die ſich aus dem
Schriftleiter=
geſetz ergeben, ein möglichſt weiter Spielraum
zu laſſen iſt. Der freien Kommentierung nach
eige=
nen Geſichtspunkten iſt der Vorzug zu geben. Es
ſoll daher auch möglichſt für alle Fragen die eigene
Stellungnahme freigegeben werden, wobei erneut
darauf hingewieſen wird, daß Auflagen nur von
behörd=
licher Stelle erfolgen können.
Durch die vorſtehende Behandlung von Fragen, die die Preſſe
angehen, ſoll erreicht werden, daß durch die Preſſe die
national=
ſozialiſtiſche Welt=, Staats= und Kulturauffaſſung im Volke
ver=
tieft wird.
an Steuern nicht beeinträchtigen wird. Auch eine allmähliche
Beſeitigung der Hauszinsſteuer muß kommen. Wir
müſſen uns hinſichtlich der Steuerreform im übrigen an die
Möglichkeiten halten, die uns die Rückſicht auf die künftigen
Haushaltsjahre vorſchreibt. Der Miniſter ſtellte feſt, daß die
Selbſtheilungskräfte in der Wirtſchaft ſich verſtärkt haben, daß
aber immer noch das Ertragsverhältnis der Wirtſchaft unter
Störungen leide. Mit einer wirklichen Selbſtheilung könne nur
gerechnet werden, wenn
für neue Kapikalaufwendungen eine angemeſſene
Verzinſung
gewährleiſtet ſei. Für die Belebung der Wirtſchaft
ſei es entſcheidend, neue Kredite zu einem
bil=
ligen Zinsſatz zu bekommen. Daraus ergebe ſich die
Notwendigkeit einer Zinspolitik hinſichtlich
der alten Zinsfätze, wie ſie der Reichskanzler
am 21. März als notwendig bezeichnet habe. Die
Vorbelaſtungen durch die Auftragspolitik und
durch die Steuerpolitik ließen ſichnur ertragen
und rechtfertigen, wenn man entſchloſſen ſei,
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Waren=Clearing.
Von
Dr. Carl Wellthor.
Der deutſche Außenhandel iſt mit Beginn des Jahres 1934
paſſiv geworden, d. h. der Wert der eingeführten Waren hat den
Wert der ausgeführten Waren übertroffen. Die Gründe hierfür
ſind die zunehmende Abwehr der fremden Länder gegen
Zu=
fuhren und der verſtärkte deutſche Rohſtoffbedarf als Folge der
Arbeitsbeſchaffung und Wirtſchaftsbelebung. Der Außenhandel
iſt ein Stück der Beziehungen zum Ausland und damit der
Außenpolitik. Wenn wir feſtſtellen müſſen, daß die internationale
Lage geſpannt iſt und daß insbeſondere Deutſchland einen
ſchwe=
ren Stand hat, ſo iſt es grundſätzlich nicht zu verwundern, wenn
wir außenhandelspolitiſch ſchlechter abſchneiden als andere
Länder.
Soweit das Allgemeine. Im Beſonderen ſpielt bei
Deutſch=
land die hohe Auslandsverſchuldung eine wichtige Rolle.
Han=
delsbilanz und Zahlungsbilanz ſind übergeordnete Begriffe. Die
Handelsbilanz bildet einen Teil der Zahlungsbilanz, allerdings
den wichtigſten. Wo aber verſucht wird, die Handelsbilanz
aus=
zugleichen, ohne ſich um wichtige andere Koſten der
Zahlungs=
bilanz zu kümmern, müſſen Spannungen und Störungen
ein=
treten. Die deutſche Zahlungsbilanz enthält einen
Milliarden=
poſten jährlicher Zins= und Tilgungszahlungen. Dieſen Betrag
müſſen wir nicht nur wertmäßig, ſondern auch währungsmäßig
verdienen. Es genügt alſo nicht, ihn in Form erhöhter innerer
Wirtſchaftserträge zu erwerben; wir müſſen ihn in
über=
weiſungs= (ytransfer”=) fähiger Form beſchaffen. In normalen
Zeiten iſt das Ausland bereit, ſeine nicht in bar beglichenen
Forderungen in irgendeiner Form beim Schuldnerland ſtehen
zu laſſen, entweder als freie Darlehen oder aber in Werttiteln
(Grundſtücken, Obligationen, Aktien uſw.). Das geſchieht heute
nicht. Die ausländiſchen Gläubiger wollen Barzahlung und
nehmen es ſogar hin, daß der deutſche Schuldner aus Mangel an
ausländiſchen Zahlungsmitteln (Gold und Deviſen) mit der
Be=
zahlung dieſer Beträge in Rückſtand gerät.
Ueber den Verlauf der Berliner Transferverhandlungen,
die am 27. April begonnen haben, wird Näheres kaum vor
Ab=
ſchluß bekannt werden. Feſt ſteht nur, daß die Gläubiger mehr
wünſchen, als Deutſchland, ohne ſich zu ruinieren gewähren
kann. Unter dem Zwang des Deviſenſchwundes hat ſich
Deutſch=
land entſchließen müſſen, in laufende Zahlungsabmachungen
hinein Einſchränkungen in den Barüberweiſungen vorzunehmen.
Das hat bei den ausländiſchen Gläubigern zu Proteſten und
Drohungen Anlaß gegeben. Die engliſche Regierung hat letzthin
in Berlin einen amtlichen Schritt in dieſer Richtung
unternom=
men. Das bekannte Londoner Fachblatt „Finanzial News” hat
daran Betrachtungen geknüpft, die verſteckt die Drohung
ent=
halten, daß England den Wertüberſchuß der deutſchen Ausfuhr
gegen die unbefriedigten Gläubigeranſprüche verrechnen könnte.
Der Weg, auf dem dies geſchehen könnte, iſt das „Waren=
Clegring”
Das Waren=Clearing kann zwei völlig verſchiedene Zwecke
haben; es ſoll — weil es ja in erſter Linie gegen die
liefer=
ſtarken und nicht gegen die lieferſchwachen Länder angewandt
wird —, die Handelsbilanz des eigenen Landes verbeſſern und
der inländiſchen Produktion zuſätzliche Abſatzmöglichkeiten
ſchaf=
fen. Es ſoll aber auch die Möglichkeiten bereiten, unbefriedigte
inländiſche Gläubiger auf Koſten des Lieferlandes zu bezahlen.
Natürlich ſchließen ſich die beiden Zwecke gegenſeitig in
erheb=
lichem Maße aus. Wird nämlich der Ausfuhrüberſchuß des
betreffenden Landes vermindert und ſchließlich beſeitigt, ſo gibt
es eben nichts mehr zugunſten unbefriedigter Gläubiger zu
er=
faſſen. In der Uebergangszeit wird es jedoch — theoretiſch —
möglich ſein, den Ausfuhrüberſchuß des fremden Landes
abzu=
bauen und gleichzeitig gewiſſe Beträge zugunſten der Gläubiger
des eigenen Landes zu erfaſſen.
Länder mit einer (gegenüber Deutſchland) aktiven
Handels=
bilanz werden ſich natürlich hüten, ein Waren=Clearing
durchzu=
führen, bei dem ſie nichts profitieren können. Großbritannien
faßt die Möglichkeit eines Waren=Clearings gegenüber
Deutſch=
land natürlich nur deshalb ins Auge, weil es gegenüber
Deutſch=
land eine paſſive Handelsbilanz hat. Der Paſſivſaldo belief ſich
im Jahre 1933 auf 167 Millionen Mark. Das iſt nicht etwa
jüngeren Datums. Die britiſche Handelsbilanz war in den
Jahren 1932, 1931 und 1930 Deutſchland gegenüber um
gleich=
falls 167, 680 bzw. 666 Millionen Mark paſſiv. Da Deutſchland
Großbritannien gegenüber in verſchiedenen induſtriellen
Spezia=
litäten lieferungsfähig iſt, aber von Großbritannien die ihm
fehlenden Rohſtoffe und Genußmittel nicht erhalten kann, iſt
eine für Deutſchland aktive Handelsbilanz das Normale; eine
paſſive oder auch nur ausgeglichene Handelsbilanz wäre etwas
Unnormales. Ein künſtlicher und gewaltſamer Ausgleich der
deutſch=großbritanniſchen Handelsbilanz wäre alſo unfehlbar mit
einer neuen Erſchütterung des internationalen Warenaustauſchs
verbunden.
Die Drohung mit einem Waren=Clearing zur glatteren
Be=
friedigung von Gläubigerforderungen ähnelt einem Vorgehen,
bei dem einem Mann, der eine geringere Laſt nicht tragen kann.
zur Strafe eine größere Laſt aufgebürdet wird. Deutſchland iſt
in der Erfüllung ſeiner Schuldnerverpflichtungen hauptſächlich
deshalb rückſtändig geworden, weil es gehindert wurde, die
fälligen Beträge zu verdienen.
Wenn ihm als „Strafe” für dieſes Unvermögen das
Geld=
verdienen (durch zuſätzliche Ausfuhr) noch mehr erſchwert wird,
ſo muß Deutſchland ſeinen Gläubigern noch größere Verzichte
zumuten als bisher. Ein britiſches Waren=Clearing gegen
Deutſchland wäre daher nur ſcheinbar und beſtenfalls
vorüber=
gehend eine Maßnahme zugunſten der engliſchen Gläubiger
Deutſchlands. Scheinbar, — weil dadurch die geſamte
Zahlungs=
fähigkeit Deutſchlands weiter herabgeſetzt würde, und
vorüber=
gehend, — weil der deutſche Exporteur das Intereſſe an
Liefe=
rungen in ein Land verliert, das ihm die Auszahlung des
Er=
löſes verweigert. Darüber hinaus wäre ein engliſches Waren=
Clearing gegen Deutſchland ein unfreundlicher Akt gegen die
anderen Gläubigervölker, die ja zum Teil aus dem
Ausfuhr=
überſchuß befriedigt wurden, den Deutſchland im britiſchen
Ge=
ſchäft erzielte.
An dringenden Mahnungen auch von deutſcher Seite, von
verfehlten handels= und ſchuldenpolitiſchen Aktionen Abſtand zu
nehmen, hat es nicht gefehlt. Erſt in der vorigen Woche hat
Seite 2 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Mai 1934
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt einem amerikaniſchen
Preſſevertreter geſagt, daß endlich eine modernere und
wirt=
ſchaftlich großzügigere Einſtellung der großen Völker der Welt
zueinander eintreten müſſe. Er hat das bisherige Syſtem, bei
dem jedes Land an ſich ſelber dachte und möglichſt ſeine
Gren=
zen ſchloß, „primitiv” genannt. Aus dem Zuſammenhang ergibt
fich, daß der Miniſter unter Primitivität in dieſem Fall „
Un=
vernunft und Kurzſichtigkeit” verſtanden wiſſen wollte. Nach
dem, was über die Londoner Idee eines deutſch=britiſchen
Waren=Clearings geſagt worden iſt, ergibt ſich klar das Weſen
ſolcher unvernünftigen Politik: ſie wählt zur Bekämpfung eines
Uebels Mittel, die das Uebel verſchärfen müſſen.
Die Verfechter der Theorie des Waren=Clearings tun ſo,
als ſeien die Außenwirtſchaftsbeziehungen eines Landes die
Summe von Beziehungen zu einer Reihe von Einzelländern, mit
denen möglichſt einzeln ein voller Ausgleich anzuſtreben ſei. Die
Praxis ſieht ganz anders aus. Der deutſche Ausfuhrüberſchuß
nach England, Holland, der Schweiz und Frankreich iſt die
un=
erläßliche Vorbedingung dafür, daß Deutſchland aus Amerika
Baumwolle und Gummi, aus Auſtralien Wolle, aus anderen
ſüdlichen Ländern Reis und Mais kaufen und dieſe Länder
da=
durch befähigen kann, engliſche, holländiſche uſw. Induſtriewaren
zu erwerben. Der internationale Warenaustauſch, der ja im
Grunde ein internationaler Verſorgungsausgleich iſt, wird nicht
durch einen Pfeil veranſchaulicht, der in gleicher Stärke nach dem
einen Lande herein und aus ihm wieder herausläuft. Er iſt ein
Vieleck, das ſich erſt über eine Vielzahl von Ländern und
Wirt=
ſchaftsgemeinſchaften zu einer Figur ſchließt. Es iſt ungeiſtig
und ausſichtslos, den Ausweg aus der Wirtſchafts= und
Schuld=
nernot anderwärts zu ſuchen als bei einem Ausgleich zwiſchen
allen an der Weltwirtſchaft beteiligten Länder. Der richtige Weg
wird auch einmal eingeſchlagen werden, weil die Experimente
im engen Raum zu keinem befriedigenden Ergebnis führen
können. Die einzige Frage iſt die, wieviel Verluſte und Elend
noch heraufbeſchworen werden, bis ſich die maßgebenden Völker
mit dem Willen zur Verſtändigung an den Verhandlungstiſch
ſetzen.
Die Rede des Reichsfinanzminiſters.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
in künftigen Jahren eine abſolut drakoniſche
Sparpolitik durchzuführen. Man müſſe die
Ausgaben weiter zurückhalten, um die
ſteigen=
den Einnahmen für die Abdeckung der
Vorbe=
laſtungen zubenutzen. Erſt wenn das geſchehen ſei,
könn=
ten auf der Ausgabenſeite allmählich Härten wieder ausgeglichen
werden, die in der Kriſe entſtanden ſeien. Das führe zu der
abſoluten Notwendigkeit, auch die Kreditpolitik
im ganzen Reiche unter einen einheitlichen
Ge=
ſichtspunkt zu bringen. Es ſei eine einheitliche
Pflege und eine einheitliche Kontrolle
not=
wendig. Es könne nicht zugelaſſen werden, daß die öffentliche
Hand einſchließlich der Organe der Sozialverſicherung und
Ge=
ſellſchaften des öffentlichen Rechtes in der Frage der Anlage
von Geldern und der Aufnahme von Geldern eine Sonderpolitik
treiben. Es müſſe vielmehr eine von oben geleitete, einheitliche
Anlage= und Anleihepolitik im Reiche getrieben werden.
Hoher japaniſcher Marinebeſuch
in der Reichshaupkſtadt.
DNB. Berlin, 7. Mai.
Der Chef des zurzeit im Mittelmeer weilenden japaniſchen
Schulſchiffgeſchwaders, Vizeadmiral Matuſita, traf heute
vor=
mittag gegen 9 Uhr auf dem Bahnhof Friedrichſtraße zu einem
offiziellen Beſuch in Berlin ein. In ſeiner Begleitung befanden
ſich die Kommandanten der Schulkreuzer „Aſama” und „Iwate‟,
ſowie mehrere Herren ſeines Stabes. Zu ſeiner Begrüßung hatten
ſich der japaniſche Marineattaché in Berlin, Yendo, der erſte
Bot=
ſchaftsſekretär Sugiſaita, ſowie zahlreiche Mitglieder der
japani=
ſchen Kolonie eingefunden. Von deutſcher Seite bemerkte man
Kapitän Brückner von der Marineleitung des
Reichswehrmini=
ſteriums, ſowie Admiral Behncke und Dr. Hack als Vertreter
der Deutſch=Japaniſchen Geſellſchaft. Die japaniſchen Gäſte
nah=
men im Hotel Kaiſerhof Wohnung.
Der Admiral und ſeine Offiziere machten im Laufe des
Vor=
mittags dem Chef der Marineleitung, dem Reichswehrminiſter
und dem kaiſerlich japaniſchen Botſchafter ihre Aufwartung und
wurden um 12 Uhr vom Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchall
von Hindenburg, empfangen. Um 2 Uhr folgten ſie einer
Ein=
ladung des Chefs der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder,
zu einem Frühſtück. Am Abend fand ein Eſſen beim japaniſchen
Botſchafter ſtatt. Dienstag vormittag werden die japaniſchen
Seeoffiziere vom Reichskanzler Adolf Hitler empfangen. Es
fol=
gen Beſuche beim Reichsaußenminiſter und beim
Reichsluftfahrt=
miniſter, woran ſich eine feierliche Kranzniederlegung am
Ehren=
mal Unter den Linden anſchließt. Nach einem Tee=Empfang
tre=
ten die Gäſte abends die Weiterreiſe nach London an.
Mutter.
Ich fürwahr bewund’re ſie,
Ueberall zugleich zu ſein
Iſt ihr nicht gegeben,
Daß ſie noch kann lachen,
Sonſt wohl hätte ſie, ich mein‟ Was allein hat ſie für Müh’,
Ein bequemer Leben.
Alle ſatt zu machen.
Kann nicht jeden Augenblick
Sich zu ruh’n erlauben,
Und das hält ſie gar für Glück!
Sollte man es glauben.
Joh. Trojan.
Wider die Lebensenge.
„Mutter” ſchallt es immerfort Jedes ruft, und auf der Stelle
Und faſt ohne Pauſe,
Will ſein Recht es kriegen,
„Mutter” hier und „Mutter” dort. Und ſie kann doch nicht ſo ſchnell
In dem ganzen Hauſe.
Wie die Schwalbe fliegen.
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg hat den neuernannten
Reichs=
miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung Bernhard
Ruſt empfangen und ihn auf Grund des Reichsminiſtergeſetzes
ver=
eidigt.
Nachdem der Reichspräſident bereits Ende März die
Ueber=
nahme der Ehrenmitgliedſchaft des Bundes erklärt hatte, haben
auch die beiden anderen Mitglieder des alten Bundes,
General=
feldmarſchall von Mackenſen und General Göring die
Ehrenmit=
gliedſchaft des NS. Deutſchen Frontkämpferbundes (Stahlhelm)
übernommen.
Nach zehntägiger Deutſchlandfahrt haben die polniſchen
Jour=
naliſten am Dienstag vom Tempelhofer Feld aus die Heimreiſe
im Flugzeug angetreten.
Der polniſche Außenminiſter Beck und ſeine Gattin ſind am
Dienstag nach Bukareſt abgereiſt. In ihrer Begleitung befinden
ſich der Kabinettschef und der Privatſekretär des Miniſters.
Auf dem Dach des Hauſes der Bundesführung der Heimwehren
in der Renngaſſe in Wien wurde ein rieſiges Hakenkreuzfeuer
ab=
gebrannt, das weithin im nächtlichen Wien ſichtbar war. Sechs
Löſchzüge mußten anrücken, um des Feuers Herr zu werden. Eine
große Menſchenmenge hatte ſich angeſammelt, die von der Polizei
nur mit Mühe zerſtreut werden konnte.
Das oberſte ſpaniſche Gericht hat beſchloſſen, das
Amneſtie=
geſetz auf 24 ehemalige Mitglieder der Diktaturregierung Primo
de Rivera auszudehnen. Nur zwei Mitglieder der damaligen
Regierung. Graf Guadalahorce und der Conte de Andes, ſind von
der Amneſtie ausgenommen, weil ſie es verabſäumt haben, vor
dem Gericht oder den Konſulaten im Auslande, wo ſie jetzt
woh=
nen, zu erſcheinen.
Aus Anlaß der furchtbaren Grubenkataſtrophe in Buggingen
hat der Stabsleiter der Oberſten Leitung der PO., Dr. Ley, für
alle Dienſtſtellen der PO. das Setzen der Fahnen auf Halbmaſt
vom 9. bis 16. Mai einſchließlich ſowie für alle politiſchen Leiter
für die gleiche Zeit das Tragen des Trauerflors zur Uniform
an=
geordnet.
Nachdem am Montag nachmittag der preußiſche
Miniſterpräſi=
dent Göring ſich in ſeiner Eigenſchaft als preußiſcher Miniſter des
Innern von ſeinen Mitarbeitern des preußiſchen
Innenminiſte=
riums verabſchiedet hatte, übernahm der neue preußiſche
Innen=
miniſter, Reichsminiſter Dr. Frick, am Dienstag nachmittag ſein
neues Amt.
Arbeitsdienft -Ehrenpflicht!
Aufrufe des Reichsſtakthalkers und Gauleiters
Sprenger.
Es iſt Pflicht jedes jungen Deutſchen, ſich freiwillig Volt
und Staat im Arbeitsdienſt zur Verfügung zu ſtellen. Ebenſo
aber iſt es Pflicht des Staates wie jedes Volksgenoſſen, ſich für
die bevorzugte Unterbringung ausſcheidender
Arbeitsdienſt=
williger im Berufsleben einzuſetzen.
Ich begrüße es lebhaft, daß ſich der Arbeitsdank die
Auf=
gabe geſtellt hat, dieſen Gedanken in die Tat umzuſetzen und
erwarte von Staats= und Kommunalbehörden, von der
Wirt=
ſchaft wie von allen Volksgenoſſen weiteſtgehende Unterſtützung
und Mitarbeit.
Frankfurt a. M.=Darmſtadt, den 8. Mai 1934.
Reichsſtatthalter in Heſſen und Gauleiter
in Heſſen=Naſſau
gez. Sprenger.
Nach dem Willen des Führers iſt es unſere unbedingte
Pflicht, den Arbeitsdienſtgedanken nach allen Kräften zu fürdern.
Arbeit iſt die höchſte Ehre! Millionen von deutſchen jungen
Menſchen ſollen nach dem Willen des Führers durch den
Ar=
beitsdienſt die Bedeutung des deutſchen Bodens wieder erkennen
und ſchätzen lernen. Jeder Unternehmer iſt verpflichtet, ſeine
jugendlichen Mitarbeiter im Alter von 17 bis 25 Jahren in den
Arbeitsdienſt zu entſenden. Die dadurch freiwerdenden
Arbeits=
plätze werden durch die Arbeitsvermittlungsſtelle des
Arbeits=
dienſtes, den Arbeitsdank, ſofort wieder mit Arbeitsdienſtwilligen
beſetzt werden, ſo daß jeder, der in den Arbeitsdienſt eintritt, die
unbedingte Gewißheit hat, daß nach ſeinem Ausſcheiden aus dem
Arbeitsdienſt ein freier Arbeitsplatz für ihn wieder vorhanden iſt.
Ich fordere daher die Unternehmer einerſeits und alle
jugendlichen Arbeiter der Stirn und der Fauſt andererſeits auf,
ſich ſofort beim Arbeitsdienſt zu melden, damit der Wille des
Führers reſtlos in die Tat umgeſetzt wird. Alle Organiſationen
der Partei haben ſich für dieſe Aufgabe voll und ganz
ein=
zuſetzen.
Frankfurt a. M.=Darmſtadt, den 8. Mai 1934.
Reichsſtatthalter in Heſſen und Gauleiter
in Heſſen=Naſſau
gez. Sprenger.
Von Dr. med. Hans Hoske.
Dem wahrhaft ſozialen Staat deutſcher Prägung kann es
nicht gleichgültig ſein, in welcher äußeren Form ſeine
Mit=
glieder ihr Leben verbringen. Es handelt ſich dabei nicht nur
um die Tatſache, daß durch ungünſtige Lebensverhältniſſe ſelbſt
die beſten Erbanlagen — wenn nicht gerade vernichtet, ſo doch
aber in ihrer Entwicklung ſtark geſtört werden. Sie kommen ſo
nicht zur Entfaltung der Möglichkeiten, welche die völkiſche
Ge=
meinſchaft im Intereſſe des einzelnen wie des Organismus
Staat fordert. Hier liegt die Aufgabe einer qualitativ gerichteten
Bevölkerungspolitik, den künftigen deutſchen Menſchen auf einem
Boden wachſen zu laſſen, der ihm die Entfaltung ſeiner
Eigen=
ſchaften, ſei es auf körperlichem oder geiſtig=ſeeliſchem Gebiet,
nicht nur geſtattet, ſondern ſie nach Möglichkeit fördert. Dabei
iſt als felbſtverſtändlich vorauszuſetzen, daß natürlich eine ſolche
Anregung der natürlichen Entwicklung in der Jugend wie auch
die ſpätere fortlaufende Pflege des Menſchen nur den
Erb=
geſunden zugute kommen darf. Denn minderwertiges Leben
künſtlich zu erhalten aus einer falſchen Barmherzigkeit, wie es
die Vergangenheit tat, oder durch ſolche Maßnahmen noch
künſt=
lich fortzuzüchten, kann ſelbſtverſtändlich niemals in Frage
kom=
men, ſondern muß im Gegenteil, wo es nur irgend geht,
ver=
hindert werden.
So aber wie das „Volk ohne Raum” durch innere
Koly=
niſation, durch eine beſſere Verteilung der Menſchen im Larde
der Gefahr einer Uebervölkerung zu begegnen ſucht, ſo iſt auch
für den kleinſten Bauſtein des Staates eine Beengung ſeines
Lebensraumes nicht tragbar. Was für den Staat die politiſchen
Grenzen ſind, das iſt für die Familie die Wohnung. Sie iſt nicht
allein für die Erhaltung des Begriffes Familie und die
Wieder=
herſtellung ſeiner Anerkennung notwendig, ſondern davon
hän=
gen ſeeliſches und körperliches Geſundſein und nicht zuletzt die
einwandfreie Entwicklung der Nachkommenſchaft ab.
Auf dem Lande und ſeinen kleinen Städten hat jede Familie
hren von den Vätern ererbten Grund und Boden. Hier hat ſie,
an die Scholle gebunden, ihre Heimſtatt, die in den vergangenen
Jahrhunderten nicht nur mit dem Schweiß, ſondern oft auch mit
dem Blut des Geſchlechtes getränkt wurde, So iſt ſie nicht nur
mit der Gegend und ihren Menſchen, ſondern auch mit ihrem
ingeren Eigentum feſt verwurzelt und der Begriff „Heimat”
erhält einen wirklichkeitsnahen Hintergrund. Wie anders iſt dies
in der Stadt, wo die Geſchichte der Familie von einer
Gene=
ration zur anderen verwiſcht wird, wo der Wohnort beliebig
gewechſelt wird und nur als etwas ganz äußerliches,
gewiſſer=
maßen nur als Behelfsmöglichkeit betrachtet wird. Hier muß es
um ſo mehr darauf ankommen, die Wohnung wohnlich zu
ge=
ſtalten, als ſie ja auch den Grund und Boden und die
Natur=
nähe irgendwie erſetzen muß, um wenigſtens etwas das Gefühl
der Heimſtatt, des Gebundenſeins und der Zugehörigkeit in den
Menſchen zu erwecken.
Zu ſolcher Wohnlichkeit gehört aber auch der nötige Raum,
für Wohnung, wohl beſſer geſagt: die Räume. Zuſammengepreßte
Menſchen können nie das Bewußtſein haben, ſich hier geborgen
und zu Haus zu fühlen, ſie drängen im Gegenteil jeden — und
gerade auch die jungen Menſchen — ſich von dieſer Enge zu
be=
freien. So fliehen ſie dieſe engen Behauſungen, die oft nichts
mehr als im Sinne des Wortes ein „Dach über dem Kopf”
dar=
ſtellen. Das aber iſt weder für die ſeeliſche und ſittliche noch für
die leibliche Geſundheit von Vorteil. Aber ſelbſt den primitivſten
Anforderungen können dieſe Wohnungen nicht genügen, wenn
nur einige Kinder vorhanden ſind. Es fehlt dann einfach
räum=
lich die Möglichkeit, auch nur die nötige Anzahl von Betten
auf=
zuſtellen. So hat die Wohnenge den großen Mangel an
Schlaf=
ſtellen zur Folge, mit allen Weiterungen, die ſich daraus
er=
geben.
Man bedenke, was es heißt, wenn beiſpielsweiſe in einer
Stadt, wie Halle an der Saale 24,4—61 v. H. der Knaben und
25—63 v. H. der Mädchen je nach der Wohngegend kein eigenes
Bett hatten, wenn in der Reichshauptſtadt rund 40 v. H. mit
Geſchwiſtern oder den Eltern oder gar Fremden ſich in ein Bett
teilen mußten, wenn dieſer Grundſatz ſelbſt für das ganze Land
Preußen Gültigkeit hat. Wie ſollen ſich unter ſolchen Umſtänden
Dr. Goebbels
über das Verhältnis von Skaal und
nalional=
ſozialiſtiſcher Preſſe.
Auf der Reichspreſſetagung der NSDAP. im Hotel „Kaiſen
hof” erſchien heute mittag Reichsminiſter für Volksaufklärunn=
und Propaganda Dr. Goebbels, um vor der nationalſozialiſti
ſchen Preſſe grundſätzliche Ausführungen über da
Verhältnis von Staat und nationalſozialiſti
ſcher Preſſe zu machen und gleichzeitig einen Erlaß boe
kanntzugeben, der eine gewiſſe Auflockerung der Preſſe,
beſonder=
in bezug auf die Berichterſtattung, bringen foll. Reichsminiſte
Dr. Goebbels wies zunächſt auf ſeine Rede hin, die er kürzli,
im Preußenhauſe vor den deutſchen Journaliſten gehalten hau
und die einiges Aufſehen erregt habe. Er habe mit dieſer Retv. Wu eſh D
eine gewiſſe Kritik herausfordern wollen, und dieſe Kritik gee Ashu, wo.d
fordert, indem er der Preſſe zugerufen habe: „Mehr Mut!” Um a )üigen 90
möglich ſei aber eine Kritik um der Kritik willen. Ein Menſct w i ſeinen
der es als ſeinen Beruf auffaſſe, andere zu kritiſieren, ohne ſelbo, Wen aus
Poſitives aufzuweiſen, übe einen Beruf aus, vor dem man wenfi mandem 2.
Achtung haben könne. Kritik müſſe ſich immer mi. ſ einer
poſitiver Leiſtung verbinden.
inhn Poli
Dr. Goebbels wies dann darauf hin, daß er der Kritik ſe=” in Gründe
ner Ausführungen freien Lauf gelaſſen habe, wenn ſie von jemam, ,m mn Polize
dem geſchrieben ſei, der es ehrlich meine und ehrlich um d:i wiggegen die
Probleme ringe, die es heute zu löſen gelte. Er habe auch am mie Aufrecht
dere Meinungen als ſeine gehört und ſei gegen die Männg
nicht eingeſchritten, die dieſe Meinung vertreten hätten. Wen
aber Menſchen, die bisher grundſätzlich gegen den Nationa.”
ſozialismus eingeſtellt geweſen ſeien, jetzt in plumper Vertrauu
lichkeit die ihnen gegebene Freiheit dazu mißbrauchten, Miß
trauen zwiſchen Volk und Führung zu ſäen, dann könne man den
natürlich nicht untätig zuſehen.
Dr. Goebbels verkündete dann ſeinen Entſchluß, eine gee
wiſſe weitere Auflockerung der deutſchen Preſſ.
zu ermöglichen. Er habe ſeinen neuen Erlaß mit Abſicht vor
de=
nationalſozialiſtiſchen Preſſe verkündet. Er begrüße es ſehr.
wenn die bürgerliche Preſſe mit der national
ſozialiſtiſchen Preſſe um die Läſung der Auff
gaben der Zeit ringe und kämpfe. Reichsminiſter Dr
et zu ge
Berline
erſte 9
er Annahr
ung durch
faugen iſt,
WKundgeb=
kann
ſer beze
Goebbels verlas dann den an anderer Stelle veröffentlichte, ic, welche
10 ht. Sein
heichstetdem und Berfondranton. ſänien. Die
Skaaksſekrekär des Reichswirtſchaftsminiſteriung Angn und
gleichzeikig Staaksſekrekär des preußiſchen Achuna gber
Wirtſchaftsminiſteriums.
Erlaß.
Im Verlaufe der Tagung nahm auch der Führer das Won, mriſamen B
zu bedeutſamen Ausführungen. Der Führer gab in ſeines ſit einiger
Rede der nationalſozialiſtiſchen Preſſe praktiſche Anregunge; eAöglichkeit
auf faſt allen Gebieten ihrer Arbeit. Die außerordentlich beu
chen
deutungsvollen und wertvollen Darlegungen waren für aln
mmen ei
Anweſenden unvergeßliches Erlebnis. Die Männer der nationall.
ſozialiſtiſchen Preſſe brachten dem Führer am Schluß ſeimx /t Die Reg
Mauf dieſe
Ausführungen eine begeiſterte Kundgebung dar.
ſpung feſtzuſt
efügt —
eſir der Regi
anſetzen,
eich der
ſige muß d
Die praktiſche Durchführung der Reichsreform hat in der
urg gewiſſer
letzten Tagen große Fortſchritte gemacht. Nach außen hin am
ſech verſtär
ſichtbarſten durch die Neubildung des Reichskultusminiſteriumgl
und durch die Uebertragung des preußiſchen Innenminiſteriungl ’s wird
auf den Reichsinnenminiſter, Dr. Frick. Die Tendenz, die hierbe ahächlich
deutlich zutage tritt, iſt, daß Preußen langſam in das Reſch ſen, un
hineinwächſt, während das Reich ſich die großen organiſatohen liekungs
jer
ſchen und verwaltungstechniſchen Erfahrungen Preußens nutzha.
Wie dem a
macht.
Das zeigt ſich auch jetzt auf dem Gebiete der Perſonalu ſein ſollten
politik: Der bisherige Staatsſekretär im preußiſchen Miniſteriunm Neu Mittel
für Wirtſchaft und Arbeit, Dr. Claußen, iſt einſtweilen in dem berüchte
Ruheſtand verſetzt worden. Dabei iſt beabſichtigt, ſeine vielſei=n. Aiche
Mein=
tigen Erfahrungen in anderer Weiſe dem Dienſt der Allgemein=n Krüher zu
heit weiterhin nutzbar zu machen. Mit der Wahrnehmung ſeiner: W wertritt.”
ſeitherigen Geſchäfte iſt der Staatsſerretär Poſſe im Reichswirtn Püſchpläne,
Her
ſchaftsminiſterium betraut worden.
Durch dieſe Perſonalunion des leitenden Fachbeamten decl n der Hol
Reichswirtſchaftsminiſteriums und des preußiſchen Wirtſchaſten 2 gegen
miniſteriums wird nicht nur eine Vereinfachung erreicht, ſonh. 9iie Wider
dern auch die Ausſchaltung von ſonſt vielleicht entſtehendeml A. den Grun
Reibungen. Die Linien der beiden Miniſterien ſind dabei vollzl iZorgeſetzt,
kommen parallel geſchaltet, und eine einheitliche Arbeit wirmt Mrianden,
ſichergeſtellt. Das Reichswirtſchaftsminiſterium ſchafft ſich auche 20e Lugliff
hier einen Unterbau dadurch, daß es das Verwaltungsgebiet 940 MenA
preußiſchen Wirtſchaftsminiſteriums unmittelbar in die Hand L. Mruien an der
kommt. Das war bisher ſchon erreicht durch die Doppelſtelluß 9. Aselmmen
des Miniſters. Die Verbindung wird aber durch den Swuck 2 Mruhoi,
ſekretär naturgemäß nur noch enger geſtaltet.
Scham und Achtung in geſunder Weiſe entwickeln, wie ſoll dae*
auch nur die rein körperliche Geſundheit gewahrt bleiben? We‟
Bedeutung iſt nicht nur für die alltäglichen Krankheiten oſſſe
ſichtlich, ſondern mehr noch für die Geſchlechtskrankheiten ud
die Tuberkuloſe. Das Zuſammenſchlafen iſt immer wieder 969
Urſache für ſolche Anſteckungen, die um ſo trauriger ſind weſ.
ſie durch Fremde (Schlafburſchen) eingeſchleppt werden. Für Dic
Geſundung unſeres Nachwuchſes läßt ſich därum die Aufgabe
den Satz zuſammenfaſſen: jedem Kind ſein eigenes Bett!
Das hat nun natürlich zur Vorausſetzung, daß nicht It*
genügend Wohnungen geſchaffen werden, ſondern daß ſie Aus
den Mindeſtanforderungen an Größe und hygieniſcher Ausſtal.
tung entſprechen. Hier verbindet ſich das bevölkerungspolitiche
Werk der Reichsregierung auf das engſte mit dem Arbeie”
beſchaffungsprogramm durch den Bau von Wohn=Heimſtane..
wie ſie der nationalſozialiſtiſche Staat für ſeine Volksgenolle
fordern muß. Man könnte auf den Gedanken kommen, daß dite
die Auswirkungen der ſinkenden Geburtenziffern ein erheblſche
Wohnungsneubau nicht in Frage kommt. Aber das iſt ein oſt"
tum, denn in den vergangenen 20 Jahren iſt eben unverhalt.
nismäßig zu wenig gebaut worden. Hinzu kommt der Erſceg A
von überalterten Häuſern und vor allen Dingen die Notwenolg, hlſlt
keit, Wohnungen zu ſchaffen, die der kinderreichen Familie.
Heimſtatt gewährt, die ihr gebührt. Unter dem Druck der Vſt
ſchaftskriſe iſt in der Vergangenheit gerade hinſichtlich .
Raummenge ein erheblicher Fehlbau getrieben worden, der .
in Zukunft ausgeglichen werden muß.
Dazu aber müſſen wir bedenken, daß wir ſicher bis 1590
die folgende Zeit können wir heute noch nicht genügend
ſehen — mit einem Zuwachs an Eheſchließungen zu kecl
haben, damit alſo ein größerer Bedarf an Wohnungen, N.
wird. Dieſe Vermehrung wird auf über drei Millionen gelohe”.
davon wird gewiß ein Teil durch Siedlung auf Bauerne .
Kleinſiedlerſtellen untergebracht werden. Die Ueberzahl der Sec
ungen wird aber trotzdem in den Städten zu ſchaffen 1e.
die Zahl der Haushaltungen, die ohne eigene Wohnung.
heute noch etwa eine Million zählt. Wenn wir dann no9..
denken, daß eine geſundheitliche Aufgabe der nahen Züt
iſt, die Wohndichte in den Städten aufzulockern, die Be
kaſernen zum Verſchwinden zu bringen, niedrigere häüle.
mit mehr Freiflächen umgeben ſind als bisher, zu ſchaffeh. D.
wird offenſichtlich, welche großen Aufgaben noch, und .
baldigſt zu löſen ſind. Allein aus dieſem ſozialen Proſke.
ergibt ſich eine ſolche Fülle von Arbeit, daß mindeſtens ſi.
nächſten zehn Jahre eine mehr als hinreichende Beſchöſtoc.
der Bauwirtſchaft in allen ihren Zweigen geſichert erſ9."
ſtiuttwoch, 9. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 127 — Seite 3
Htigelt un die Saut.
mindloſe Verdächkigung der deutſchen Saarpolizei.
ierungskommiſſion im Schleppkau Frankreichs. —
Ein Brief Knox”
an den Völkerbund.
Herr Knox, der Präſident der Saarkommiſſion, hat Ende
9hl einen Brief an den Generalſekretär des Völkerbundes
ge=
ſ hben, worin er von geheimnisvollen Putſchplänen ſpricht und
jnnbrigen die deutſche Polizei zu diskreditieren ſucht. Der Brief
muin ſeinem weſentlichen Inhalt ſchon bekannt. Er wird jetzt
wyßenf aus veröffentlicht, wirkt dadurch aber nicht
überzeugen=
diuIn dem Brief heiß es u. a.:
„In einer Entſchließung wendet ſich die Vereinigung der
ſtmlichen Polizeibeamten von Saarbrücken — ohne übrigens
be=
von ſt wre Gründe anzuführen — gegen die kürzlich erfolgte
Einſtel=
lyyvon Polizeibeamten deutſcher Nationalität und wendet ſich
zuuich gegen die etwaige Herbeirufung ausländiſcher Hilfskräfte,
n. uuie Aufrechterhaltung der Ruhe und öffentlichen Sicherheit im
Sygebiet zu garantieren. Es muß gleichzeitig feſtgeſtellt werden,
diydr Berliner Sender in der Lage war, ſchon am 21. April
1üdie erſte Nachricht dieſer Entſchließung zu verbreiten, und
dchdr Annahme dieſer Entſchließung eine ununterbrochene
Be=
geſtung durch den Rundfunk und durch gewiſſe Zeitungen
vor=
awangen iſt, die ſich gegen die neuen Polizeibeamten richtete.
ein 20 außergewöhnlichen Tatſachen genügen allein, um die
ge=
tſchen te Kundgebung zu beleuchten. Die Regierungskommiſſion, die
it Abſicht „„Adulden kann, daß Polizeibeamte ſich zu ſolchen Verfehlungen
rüßees) a die Diſziplin hinreißen laſſen, hat die notwendigen Straf=
Ver nati, u ahmen, teils diſziplinarer, teils verwaltungsmäßiger Art,
ng der ! Aafen.
dieſer bezeichnende Zwiſchenfall kann die Bedenken nur
ver=
veröffen; ſtü tn, welche die Regierungskommiſſion ſchon mehrmals
ausge=
dyüt hat. Seine möglichen Folgen ſcheinen ihr umſomehr einer
Führer di quferkſamen Beachtung durch den Völkerbundsrat wert zu ſein,
gab
aly eit einiger Zeit im Saargebiet Gerüchte umlaufen, die von
der Nöglichkeit eines Handſtreiches gegen das gegenwärtige
Saar=
renne ſprechen. Dieſe Gerüchte weiſen auf extreme Elemente hin
un ummen einmal von dieſer politiſchen Richtung, einmal von
jeug Die Regierungskommiſſion, die, ohne bisher allzuviel
Ge=
wihauf dieſe Gerüchte zu legen, ſich darauf beſchränkt hat, ihren
Urſyung feſtzuſtellen — mit den ungenügenden Mitteln, über die
ſie jmfügt —, ſieht ſich veranlaßt, ihnen eine größere Beachtung
AlAAM zu iſenken. Die Gerüchte treten in der Tat immer häufiger auf,
wendn der Regierungskommiſſion durch die verſchiedenſten Kanäle
hiMilNei zudagen und werden inſofern auch konkreter, als ſie ſich in
Pro=
jekkemmſetzen, die vielleicht extravagant erſcheinen, deren Ver=
FAhNM wikllchung aber, wenn man die Umſtände bedenkt, nicht mehr in
dasr keich der reinen Phantaſie verwieſen werden können. Im
übntien muß die ununterbrochene Agitation, die ſich die
Zurück=
feform hu ſenwug gewiſſer Elemente der Polizei zum Ziel ſetzt, dieſe Beſorg=
T5h außen ” nis nch verſtärken.
ultusm
Is wird dem Rat nicht entgehen, daß alle Putſchpläne, wenn
innenmur ſie ligſächlich exiſtieren, ſich nur im größten Geheimnis
ausarbei=
ndenz, M tend ſſen, umgeben von unzähligen Vorſichtsmaßnahmen. Die
ſam in P Regerungskommiſſion hat allerdings keinen
hen org” ſiſhnen Beweis, daß dieſe Pläne wirklich
exiſtie=
kemWie dem aber auch ſei, und wenn derartige Pläne jemals
gefaf ſein ſollten, iſt ſie der Ueberzeugung, daß es eines der
wirk=
ſamaſt Mittel iſt, um ihre Verwirklichung zu verhindern oder
diene Herüchte zum Schweigen zu bringen, die eine ſchon erregte
öffſfniche Meinung noch weiter erregen, den Völkerbund
öffent=
lich grüber zu unterrichten, den die Saarregierung im
Saar=
der V. gebnn vertritt.”
utſchpläne, von denen nur gerüchtweiſe etwas bekannt iſt,
Durchſichkige „Putſch”-Pläne des Herrn Knor. — Die
Abſtimmung ſoll mit allen Mikkeln verhindert werden.
Fragt ſich alſo, was mit der Veröffentlichung dieſes Briefes
bezweckt iſt. Wenn wir richtig vermuten, handelt es ſich auch hier
um eine Einzelheit in dem großen Intrigenſpiel, das um die Saar
herum im Gange iſt. Die Franzoſen arbeiten zielbewußt auf eine
Verſchiebung der Abſtimmung hin. Deshalb tragen ſie künſtlich in
die Bevölkerung eine Unruhe hinein, um eine Atmoſphäre zu
ſchaffen, die mit Exploſivſtoffen geladen iſt, indem ſie mit Hilfe
der Saarkommiſſion die Deutſchen an der Saar quälen. Deshalb
eilt Jünt Auftaf der HeiistrMerang.
DNB. Berlin, 3. Mai.
Die Reichsregierung erläßt folgenden Aufruf:
Der Zeitpunkt, an dem die Saarbevölkerung nach den
Be=
ſtimmungen des Verſailler Vertrages im Wege der
Volks=
abſtimmung über ihr künftiges Schickſal entſcheiden ſoll, rückt
heran. Der genaue Zeitpunkt ſteht noch nicht feſt; fällig iſt die
Volksabſtimmung vom 10. Januar 1935 ab.
Abſtimmungsberechtigt iſt ohne Unterſchied des Geſchlechts,
wer am Tage der Unterzeichnung des Verſailler Vertrags, d. h.
am 28. Juni 1919, im Saargebiet gewohnt hat und am
Ab=
ſtimmungstag wenigſtens 20 Jahre alt iſt.
An alle im Reich, außerhalb des Saargebiets wohnhaften
Perſonen, die am 28. Juni 1919 im Saargebiet gewohnt haben
und vor dem 11. Januar 1915 geboren ſind, ergeht die
Auf=
forderung, ſich in der Zeit von Donnerstag, den 3. Mai, bis
Samstag, den 12. Mai, bei ihrer Gemeindebehörde (
Einwohner=
meldeamt), in den Städten auf den Polizeirevieren ihres
jetzigen Wohnſitzes zu melden. Das gilt auch für Perſonen,
die ſich ſchon früher als Saarabſtimmungsberechtigte gemeldet
haben. Perſonalausweiſe und, ſoweit möglich, Nachweiſe über
den Wohnſitz am 28. Juni 1919 (An= und Abmeldebeſcheinigungen,
Beſchäftigungszeugniſſe uſw.) ſind mitzubringen. Wo und zu
welchen Tageszeiten die Meldungen entgegengenommen werden,
wird durch jede Gemeinde rechtzeitig beſonders beranntgegeben.
im 9e fürz) ſelbſt Herr Knox keinerlei Beweiſe hat, ſollten doch
eigent=
lich der Hohen Diplomatie keine Rolle ſpielen und die
An=
klanu gegen die deutſche Polizei ſind ſo fadenſcheinig, daß ſich
kaumeine Widerlegung lohnt. Denn Herr Knox wagt es nicht
eim u, den Grund anzugeben, weshalb die deutſchen
Polizeibe=
amt Vorgeſetzte ablehnen, die aus Deutſchland ausgewieſen ſind,
wowſerſtanden, weil ſie mit dem Strafgeſetz in Konflikt gerieten,
alſih?e Qualifikation gerade für den Polizeibeamten nicht haben.
Vomr en Abſichten, ausgerechnet Herrn Grzescinsky zum
Polizei=
prakſtnten an der Saar zu ernennen, ſcheint man übrigens
wie=
ders egekommen zu ſein. Er befindet ſich jedenfalls immer noch
in FSanghai.
Großes Haus. — Dienstag, den 8. Mai 1934.
Rigolekto.
98 Gilda gaſtierte Herma Kittel. Die junge Sängerin hat
Elläi echt hübſche und ſympathiſche Stimme, die gut
durch=
gelcſtt iſt und mit Geſchmack und Muſikalität benutzt wird. Das
Dr=A iſt allerdings nicht groß und hielt gegenüber den aus=
Veöleneten Stimmen von Dr. Allmeroth und Johannes Drath
WaNanz ſtand. Gewiſſe Unſicherheiten, die zuweilen im Geſang,
9 UnDuett mit dem Herzog und im Spiel zu bemerken waren,
Nc wohl in der Jugend der Sängerin hinreichende Begrün=
Duny War die Leiſtung an ſich unbedingt eine bedeutende
Lauhprobe, ſo hatte man andererſeits Zweifel, ob das vor=
Nawine Können und die ſtimmlichen Mittel dazu ausreichen,
Am ſon ein erſtes Fach an einer Oper von der Bedeutung der
Dau mtädter einnehmen zu können. Im einzelnen war der
Zier=
geiec im zweiten Bild recht ſauber und fein abgetönt, die
AuBbigkeit der Höhe läßt noch zu wünſchen übrig, die
Aus=
prech iſt wenig deutlich, und das Spiel hat noch wenig
Per=
om les. Dafür waren die Einſätze in den größeren Enſembles
EehFher und die Einpaſſung in den Geſamtklang ſo, daß man
übe ſie muſikaliſche Veranlagung der Sängerin nur günſtig
urigen kann. Im übrigen ſtand die Aufführung des Werkes
F. N.
aufir gewohnten Höhe.
Kleines Haus — Dienstag, 8. Mai.
Die vier Musketiere.
Volksſtück von Sigmund Graff.
zt 17 Jahren war Sigmund Graff in den Krieg gezogen.
4E A ahre nach Beendigung des Krieges ſchuf er mit ſeinem Ka=
Welcen Karl Ernſt Hintze in der „Endloſen Straße” wohl
MSSſſte, jedenfalls das wirkungsvollſte deutſche Kriegsdrama.
SA heiteren und doch nachdenklichen Ausklang ſeiner
Kriegs=
ſe bildeten „Die vier Musketiere”, denen ſpäter der
er=
wmliende Akkord der „Heimkehr des Matthias Bruck”
folR4
e vier Musketiere” ſind ein Volksſtück im guten
Dedes Wortes: Heiter angelegt, auf beſinnlichem Hintergrund,
eth:)) aufbauend gerichtet.
Machſt ein freundliches Bild aus der deutſchen Etappe in
Wech gegen Ende des Weltkrieges. Gefahr und Leid des
werden ſie auch in Genf mit allen möglichen Mitteln eine
Ent=
ſcheidung hinauszuſchieben verſuchen. Sie ſprechen ſchon ganz offen
davon, daß die Ratstagung über die Saarabſtimmung diesmal
nicht beraten wird, und daß es im Herbſt dann genau ſo gemacht
werden ſoll. Dann würde der 15. Januar 1935 herankommen, ohne
daß ein Abſtimmungstermin auch nur feſtgelegt iſt und die
Lei=
denszeit der deutſchen Saarbevölkerung um Monate verlängert
wird.
Es fällt einem ſchwer, zu glauben, daß der Völkerbund, der
die Verwaltung an der Saar doch als Treuhänder führt,
ge=
wiſſenlos genug wäre, dieſes Spiel mitzumachen, das ihn um die
ohnehin nicht mehr großen Reſte ſeines moraliſchen Anſehens
bringen müßte.
Die Finanzierung der Saar=Abſtimmung.
Der Völkerbund macht ſich bereits Sorgen, wie die Koſten
der Volksabſtimmung bezahlt werden ſollen. Mit dieſer Frage
hat ſich der Finanzausſchuß des Völkerbundes beſchäftigt. Man
war ſich darüber einig, daß ein genauer Koſtenanſchlag noch nicht
aufzuſtellen ſei. Man nannte jedoch eine vorläufige Zahl von
fünf Millionen Goldfranken. Aber woher nehmen? Der
Völker=
bund hat kein Geld, und die Saarregierung hat auch kein Geld.
Man iſt nun auf den Ausweg verfallen, eine Internationale
An=
leihe unter Garantie des Völkerbundes aufzulegen. Dieſe
An=
leihe ſoll dann ſpäter von dem Land übernommen werden, dem
das Saargebiet zufällt. Falls man ſich für den Status quo
ent=
ſcheide, müſſe die Saarbevölkerung ſelber dieſen Betrag
auf=
bringen.
Krieges haben das Band der Kameradſchaft um die deutſchen
Stämme geſchloſſen, wie ſie in den vier Musketieren verkörpert
werden. Die Standesunterſchiede ſind geſchwunden: einträchtig
werden die Kartoffelpuffer in dem vornehmen Quartier gebacken
und verzehrt.
Zehn Jahre nach dem Krieg finden ſich die Kameraden zum
Regimentsfeſt wieder zuſammen. Ihre Laufbahn hat ſich
ſehr verſchieden geſtaltet. Den beweglichen Sachſen hat ſein
Ein=
heitspreisgeſchäft zu Reichtum geführt. Der Berliner Schiefertafel=
Fabrikant iſt pleite gegangen, da die Schulkinder ſtatt
Schiefer=
tafeln jetzt Hefte kaufen. Der Bayer führt eine kleine, ſichere
Dorfwirtſchaft; der Hannoveraner hat den Studienrat erreicht.
Mit der Verſchiedenheit des Schickſals laufen die Gegenſätze der
politiſchen Einſtellung parallel und führen zu einer kräftigen
Ent=
ladung, bis der Glaube an das gemeinſame Vaterland wieder das
verſöhnende Band um die alten Kriegskameraden ſchlingt.
Die Darſtellung unter Kurt Weſtermanns ſicherer Leitung
gab dem Volksſtück ſeinen heiteren, lebensvollen Charakter. In
der zweiten Hälfte hätte man das Zeitmaß beſchleunigen können.
Die Typen der einzelnen Stämme kamen geſchickt heraus: Hans
Baumeiſter war ein biederer, behäbiger Bayer, Helmuth
Hinzelmann ein ausgezeichneter, zugreifender Berliner, Emil
Lohkamp ein ſchlanker, dozierender Hannoveraner. Ludwig
Linkmann ein gemütvoller Badenſer, H. Handſchumacher
ein grotesk unterſtreichender, heiterer Sachſe.
Unter den Damen vertrat Martha Liebel überzeugend die
bayeriſche Urgewalt. Edith Wien war die zarte, hochzeitsreiſende
Studienrätin, Luiſe Francke=Booch bemühte ſich um die
Sächſin. Neben ihnen ſtanden Käthe Gothe und Beatrice
Doering.
Die unterhaltende Aufführung, der Elli Büttner einen
ge=
ſchmackvollen Rahmen gab, fand lebhaften Beifall.
Erſtaufführung im Mainzer Stadktheaker.
Kolbenheyer: Jagt ihn — ein Menſch.
Einer — Dr. Wengert, Erfinder einer Maſchine, die
unge=
ahnte Energiequellen erſchließt — ſteht gegen alle. Wengert will
ſein Werk in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellen — alle anderen
verfolgen ihre Ich= und gewinnſüchtigen Intereſſen:
Aktiengeſell=
ſchaften ſchlucken die Erfindungen und ſpeien ſie als blankes Gold
auf den Börſenmarkt: Dr. Herner neidet dem Kollegen den Ruhm
und ſtiehlt ihm ſeine Erfindung, Dr. Toni Rettig ſteht nur dann
auf Wengerts Seite, wenn ſie durch ihn die Erfüllung ihrer
eige=
nen Pläne erreicht. Dem Unverſtand der Maſſe fällt ſchließlich die
Maſchine zum Opfer. So iſt die Welt. Kolbenheyer hat wie ſelten
einer das Getriebe der Menſchen durchſchaut. Verſchleiert oder
verſchönt hat er die Wirklichkeit micht. Er wirkt durch die Tiefe
Gegenſähe im engliſchen Kabinekk.
Macdonald in der Minderheit?
EP. London, 8. Mai.
D:e in den letzten Tagen immer häufiger werdenden
An=
deutungen über ſchwere Meinungsverſchiedenheiten innerhalb
des engliſchen Kabinetts in der Rüſtungsfrage werden heute von
der Preſſe in vollem Umfange beſtätigt. Macdonald,
Baldwin und Lord Halifax vertreten die Anſicht, daß
England in Genf einen letzten Verſuch machen müſſe, um
zu einem Abrüſtungsabkommen zu gelangen und
daß dies nur auf der Grundlage von zuſätzlichen
Bindungen und Garantien auf dem Kontinent
möglich ſei.
Der andere Teil des Kabinetts unter Führung von Sir
John Simon und Kriegsminiſter Lord
Hails=
ham wendet ſich gegen alle weiteren
Verpflichtun=
gen in Europa, hält den Zuſammenbruch der
Abrüſtungs=
konferenz für unvermeidlich und befürwortet bereits jetzt eine
Erhöhung der engliſchen Rüſtungen zu Lande, zu Waſſer und
beſonders zur Luft. Dieſe Gruppe, ſo wird weiter gemeldet, iſt
in der Mehrheit und gewinnt täglich an Boden, wo bei die
Abſicht der franzöſiſchen Regierung, in Genf Sanktionen gegen
Deutſchland zu fordern bereits als Argument dafür benutzt
wird, daß die Verhandlungen als geſcheitert betrachtet werden
müſſen. Die Auseinanderſetzungen zwiſchen dieſen beiden
Rich=
tungen iſt noch nicht beendet.
Kein neuer engliſcher Abrüſtungsplan.
Die Tatſache, daß der Ausſchuß des engliſchen Kabinetts
letzte Woche drei Sitzungen abhielt, hat Anlaß zu dem Gerücht
gegeben, daß ein neuer Plan ausgearbeitet werde, der dem
Allgemeinen Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz bei ſeinem
Zu=
ſammentritt am 29. Mai vorgelegt werden ſoll. Dies iſt aber
nicht der Fall. Die Mehrheit der Miniſter iſt der Meinung,
daß es jetzt, wo die britiſche Denkſchrift als Grundlage einer
Vereinbarung endgültig abgelehnt worden iſt, Pflicht einer
der anderen Mächte ſei, Vorſchläge zu machen,
ſalls die Arbeit der Konferenz nicht Ende dieſes Monats
ab=
geſchloſſen werden ſoll, Die Aufgabe des Kabinettsausſchuſſes iſt
vielmehr geweſen, die ganze Lage im Lichte der franzöſiſchen
Antwort auf die britiſche Denkſchrift zu prüfen. Es wird
ange=
nommen, daß die engliſchen Miniſter zwar dringend wünſchen,
alles mögliche zu tun, um die Konferenz vor einem Fehlſchlage
zu retten, daß ſie aber auch die Lage prüfen, die unvermeidlicher
Weiſe entſtehen muß, wenn die Konferenz ohne entſchiedene
Er=
gebniſſe ihr Ende findet.
Bevorſtehende Unkerredung Henderſons mit Barthou
Die Unterredung des Vorſitzenden der Abrüſtungskonferenz=
Henderſon, mit Außenminiſter Barthou iſt endgültig auf
kommen=
den Donnerstag, den Himmelfahrtstag, feſtgeſetzt worden.
Hender=
ſon wird am Mittwoch abend in Paris eintreffen und am
Don=
nerstag nach einem Frühſtück, das das Außenminiſterium zu
ſei=
nen Ehren gibt, die Unterredung mit Barthou haben.
In Paris iſt man noch völlig im unklaren über die Haltung,
die die engliſche Regierung nach den ſchweren inneren Kämpfen
einnehmen wird. Obgleich man hier weiß, daß Henderſon in keiner
Weiſe als Vertreter der engliſchen Regierung gelten kann, glaubt
man doch, daß er gut genug unterrichter ſein wird, um über den
wahrſcheinlich in der heutigen Kabinettsſitzung gefaßten Beſchluß
der Londoner Regierung die Verhandlungen mit der franzöſiſchen
Regierung einleiten zu können — Die Reiſe Henderſons wird in
Paris als ein letzter Verſuch betrachtet, um die
Abrüſtungskonfe=
renz zu retten.
Erweikerungen der Pangmakanal=Befeſtigungen.
DNB. Colon (Panama), 8. Mai.
Generalmajor Fiske, der Kommandant der Kanalzone,
er=
klärte nach ſeiner Rückkehr aus Waſhington, daß vorausſichtlich
in naher Zukunft größere Geldmittel für die Erweiterung der
Kanalbefeſtigung zu erwarten ſeien.
Memel=Landkag verlangk ſeine Einberufung.
DNB. Memel, 8. Mai.
Die Landtagsabgeordneten der Landwirtſchaftspartei der
Volkspartei, der Sozialdemokratie und der Arbeiterpartei haben
mit 23 von insgeſamt 29 Abgeordneten des memelländiſchen
Landtags einen Antrag an den Gouverneur des Memelgebiets
Dr. Nawakas, gerichtet, worin dieſer lt. Artikel 12. Abſ. 4, des
Memelſtatuts erſucht wird, den Landtag des Memelgebietes
ein=
zuberufen. Der betreffende Abſatz des Statutes hat folgenden
Wortlaut: „Der Landtag muß durch den Gouverneur einberufen
werden, wenn mehr als ein Drittel ſeiner Mitglieder es
verlangt.”
der Gedanken und durch die ungeheuere Spannung, die echte
menſchliche Leidenſchaft erzeugt.
Die treffliche Regie Paul Tredes holte aus dem 5.
Auf=
zug die letzten Möglichkeiten bühnenwirkſamer Geſtaltung heraus.
Der 1. und der 3. Aufzug verlangen noch beſchleunigtes Tempo.
Die Maſſenſzenen des 4. Aufzuges waren in ihrer plaſtiſchen
Bild=
haftigkeit und Beweglichkeit wohlgelungen. Die Schauſpieler
— in den Hauptrollen: Mitulſky als Dr. Wengert, Elfriede Florin
als ſeine Frau Erna, Schifferdecker als Dr. Herner und Luiſe
Du=
rath als Dr. Toni Rettig — gaben gute Leiſtungen. Im letzten
Aufzug erreichte Mitulſky eine vollendete Höhe ſeiner
ſchauſpiele=
riſchen Begabung. Ernſt Preußers Bühnenbilder bildeten
den ſtilgerechten Rahmen.
C. 8.
* Uraufführung am Bochumer Skadttheaker.
Mirko Jeluſichs Cromwell=Roman als Drama.
Am Stadttheater in Bochum erlebte unter ſtarker
Anteil=
nahme intereſſierter Kreiſe das Schauſpiel „Cromwell” des
Oeſter=
reichers Mirko Jeluſich ſeine über den Abend hinaus
beachtens=
werte Uraufführung. Die durchweg beſtätigte Tatſache, daß
drama=
tiſierte Romane von Geltung keine ſzeniſche Erfüllung finden
können, trifft hier nicht zu. Jeluſich, der bereits früher — abev
ſchon ſeit 15 Jahren nicht mehr — für die Bühne geſchrieben hat,
zeigt mit dieſer neuen Arbeit eine ganz urſprüngliche
Theater=
begabung. Sein „Cromwell”, der als Buch ſchon ein ſehr großer
Erfolg war, verſpricht auch auf der Bühne ſeinen Weg zu machen.
Hier iſt ein hiſtoriſches Ideendrama geſchaffen, das den Sinn des
Theaters mit den Qualitäten eines dichteriſch verantwortlichen
Gewiſſens erfüllt. Die 17 Bilder, die gewiß eine noch ſtärkere
Ballung vertragen, ſind klug in der Dialogführung wirkungsvoll
in den Schlüſſen und ſicher in der dramatiſchen Steigerung des
Handlungsſtoffes angelegt. Er folgt im allgemeinen der eviſchen
Vorlage; doch ſind die Figuren der Neben= und Gegenſpieler
ſchärfer gefaßt und die dramatiſchen Höhevunkte durch ein paar
neue Szenen erweitert. Cromwell der Rebell und Revolutionär
des freien Gewiſſens, erſcheint in dieſer Entwicklung bis zum Ende
ſeiner Laufbahn mehr dem deutſchen Heldentyn als der hiſtoriſchen
Figur angenähert, und es gibt in dieſem Stück der Ideenfülle
manche und ſicher nicht aufdringliche Berührung mit dem Sinn
der jüngſten deutſchen Revolution. Dieſes Schauſpiel, deſſen ſich
die größeren deutſchen Theater bald verſichern werden, hat Kraft=
Schwung und es hat — Rollen. Eine ſo ausgezeichnete Beſetzung
wie bei der Bochumer Uraufführung ſichert ihm den unbedinaten
Erfolg. Ihn trug vor allem der ausgezeichnet Cromwell Willi
Buſchs, der in Hilde Heinrich (Gräfin Lucy Perey) eine
wirkſame Gegenſpielerin hatte. Die Aufführung, unter der
dyng=
miſch kraftvollen und ſorgſamen Regie Dr. Saladin Schmitts
ſtehend, und ſehr geſteigert durch die bildhaft eindringlichen
Szenen=Entwürfe Johannes Schröders, erzielte eine von Bild
zu Bild zunehmende und tiefgehende Wirkung. Sie entlud ſich am
Schluß im überaus ſtarken Beifall, der auch den anweſenden Autor
f—nn.
häufig an die Rampe rief.
Seite 4 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Silberne Hochzeit!
Am 10. Mai feiern die Eheleute Friedrich
Mäser, Darmstadt, Arheilgerstraße 14, das
Fest der „Silbernen Hochzeit”. Glück auf
(5315
zur Goldenenl
Kaufmann Hch. Graulich III. und seine
Ehefrau Margarete, geb. Pullmann, in
Stockstadt a. Rh., begehen heute Mittwoch
das Fest der „Silbernen Hochzeit‟ Glück
auf zur Goldenen!
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
mein liebes, treues
Fräulensntärweert
nach langem Leiden, im Alter von
67 Jahren zu ſich zu nehmen.
44 Jahre war ſie in unſerer Familie und
teilte in ſeltener Treue und
Anhänglich=
keit Leid und Freud” mit uns. Ein
ehren=
des Andenken iſt ihr gewiß.
In tiefer Trauer:
Katharina Gräff.
Darmſtadt=Heppenheim a. B., 8. 5. 1934.
Hügelſtraße 21.
Die Beerdigung findet am Mittwoch,
den 9. Mai 1934, um 3 Uhr in
Heppen=
heim ſtatt. Das Seelenamt am 11. Mai
um 8.15 Uhr in St. Ludwig.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen herzensguten, unvergeßlichen Mann,
unſeren lieben, guten Onkel und Schwager
nach ſchwerem, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden im Alter von 65 Jahren
zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Schaffner, geb. Jttmann.
Darmſtadt, den 8. Mai 1934.
Riedlingerſtraße 33.
Die Beerdigung findet am Freitag
nach=
mittag 2.30 Uhr auf dem Friedhof Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Nachruf.
Am 6. ds. Mis. verſchſed nach längerer
Krankheit unſer Mitarbeitet
Suuwig einnder
Er trat am 31. Juli 1919 in. die Fabrik
ein und wurde ſeit dieſer Zeit in der
Kupferſchmiede, in den letzten Jahren als
Vorarbeiter, beſchäftigt.
Wir werden das Andenken des
Verſtor=
benen, der ſich ſederzeit durch
Pflichtbewußt=
ſein auszeichnete, ſtets in Ehren halten.
E. Merck, Darmſiadt.
Die Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft
der Firma E. Merck.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen und wohltuenden
Beweiſe herzlicher Anteilnahme beim Heimgange
unſerer unvergeßlichen Mutter
Marie Heutauf Pib.
ſagen wir hierdurch unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 9. Mai 1934.
(5316
von
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erlesenem Geschmack,
erster Güte und doch zu
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Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten danken wir
herz=
lich, auch im Namen unſerer
Eltern.
Adolf Strohmenger
und Frau Helene, geb. Wagner.
Darmſtadt, im Mai 1934.
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Mittwoch, 9. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 127 — Seite 5
Alus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 9. Mai 1934.
Eine Spende für den Wald!
Der Wald ſagt: Wenn du zu mir kommſt, dann gebe ich
Ausſpannung, Erholung und innere Kraft. „Bei mir findeſt
u Ruhe und Gleichmaß. Ich lehre dich Selbſtbeſinnung und
Er=
mmtnis.
ſas aber gibſt du mir?
Ich möchte gerne an vielen noch unentdeckten Stellen Bänke
uigeſtellt ſehen. Ich möchte gerne ſchöne Wege dir öffnen, die
u noch nicht kennſt!
Aber es fehlt am Nötigſten — am Geld! Drum ſpende
mor=
en am Waldeingang etwas. Nicht die Höhe deiner Gabe iſt
ent=
ſeidend, ſondern der rechte Geiſt einer Gemeinſchaft. Zum
ank werde ich dir dann bei deinen Spaziergängen noch mehr
zählen von mir meinen Tieren und allen denjenigen Dingen,
te du zu leicht im Lebenskampf verlierſt.
Morgens um 9.30 Uhr findet außerdem die Einweihung des
jederhergeſtellten Mathilden=Tempels am Ludwigsweg durch
in Verkehrs= und Verſchönerungsverein ſtatt. Zu dieſer
Feier=
unde iſt Darmſtadts Bevölkerung herzlichſt eingeladen. Bei
ſuſik und Lied, bei Speiſ' und Trank wird eine recht fröhliche
timmung entſtehen, die juſt nur zum Himmelfahrstag paßt.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurde der Gendarmeriehauptwachtmeiſter a Pr.
ſatthias Unſeld in Groß=Umſtadt mit Wirkung vom 1. März
134, unter Berufung in das Beamtenverhältnis, zum
Gendar=
eriehauptwachtmeiſter.
Beſtellt wurden zu kommiſſariſchen
Bürgermei=
ſern im Kreis Erbach am 27 April 1934: Johann Georg
litz ky in Dorf=Erbach Johann Leonhard Spatz in Erlenbach,
tiedrich Ihrig in Gammelsbach; zum kommiſſariſchen
beigeordneten am 2. Mai 1934: Ernſt Ludwig Schäfer
Langd, Kreis Gießen; am 3. Mai 1934: Hermann
Haſ=
nger in Dienheim, Kreis Oppenheim:. Wilhelm Raffel
Horchheim, Kreis Worms.
Verliehen wurde am 28. April 1934 dem Oberſtudienrat i. R.
Lof. Dr. Heinrich Schrohe in Mainz in beſonderer
Anerken=
ung ſeiner hervorragenden Leiſtungen um die Erforſchung der
ſimatgeſchichte anläßlich der Vollendung ſeines 70. Lebensjahres
dr Titel „Geheimer Schulrat”.
Uebertragen wurde am 30. April 1934 dem Studienrat an der
derrealſchule am Stadthaus in Offenbach Oberſtudienrat Jakob
Teck eine Studienratsſtelle an der Oberrealſchule am
Friedrichs=
utz zu Offenbach, mit Wirkung vom 16. April 1934 an, unter
Flaſſung der Amtsbezeichnung „Oberſtudienrat”.
Entlaſſen wurde der Polizeihauptwachtmeiſter Peter Roß zu
Arnſtadt auf ſein Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Mai 1934,
as dem Staatsdienſt.
Geſtorben ſind am 19. März 1934 der Rektor Geora Kling
Gießen: am 5. April 1934 der Lehrer i. R. Auguſt Wech,
zu=
letz wohnhaft in Bad Oberdorf (Bayr. Allgäu).
and.
Bkannen
— Appell der Regimentsvereinigung Fuß=Artl.=Regt. Nr. 3
ſeneralfeldzeugmeiſter). Am Sonntag. 6. Mai, fanden ſich die
ſmeraden der Regimentsvereinigung Gfz. in ſtattlicher Zahl
un Appell im Garten von Schuls Felſenkeller ein. Nach der
Be=
ußungsanſprache des Führers der Vereinigung, Hpt. d. Reſ.
5ſmann, die mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf unſeren
ſichspräſidenten und Reichskanzler ſchloß, wurde in die
Tages=
umung eingetreten. Als erſter und wichtigſter Punkt erſchien
nderum die Denkmalsweihe in Mainz. Herr Kam. Hofmann
körartete Bericht über die Sitzung des Denkmalsausſchuſſes in
Ninz am 5. Mai, aus dem hervorging, daß die Mittel für die
gie Bauperiode des Ehrenmals ſoweit ſichergeſtellt ſind und mit
* Ausführung begonnen werden kann. Die zweite Bauperiode
die das das Denkmal krönende Geſchütz umfaßt — kann erſt
pinnen, wenn die weiteren Mittel dazu noch aufgebracht wer=
. Es muß deshalb von neuem an die Opferwilligkeit aller
janeraden des Regiments und ſeiner Kriegsformationen
appel=
lit werden, um das Denkmal in der geplanten Weiſe erſtehen
ulaſſen. Die Einweihung ſoll ſpäteſtens bis Oktober d. J.
er=
ue. — Nach einigen internen Mitteilungen wurde der
offi=
lüle Teil des Appells geſchloſſen und in kameradſchaftlicher
Viſe weiter getagt. Das nächſte zwangloſe Zuſammentreffen
wet Mittwoch, 6. Juni, ab 18 Uhr, ebenfalls in Schuls
Felſen=
der ſtatt bei Erbswurſt, zu der zwei Kameraden in lobenswer=
Weiſe eingeladen haben.
Heſſiſches Landesmuſeum, Paradeplatz. Das Landesmuſeum
kam Donnerstag, dem 10. Mai 1934 (Himmelfahrt), wie an
suntagen, in der Zeit von 10 bis 13 Uhr unentgeltlich geöffnet.
ſn Pfingſtfeiertag bleibt das Muſeum geſchloſſen, dagegen iſt
rm 2. Pfingſtfeiertag von 10—13 Uhr geöffnet. Der Eintritt
ifrei.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus
Nwoch
Anf. 19½, Ende gegen 2234 Uhr. D. Bühne N12
Preiſe 0.70—5.50
9. Mai undine.
Anf. 19½, Ende 221 Uhr.
hnerstag
10. Mai Ein Maskenball.
D. Bühne K 16
Preiſe 0.70—5.50
Kleines Haus
Anf. 20, Ende geg. 22.30 Uhr. Zuſ.=Miete III, 12.
dnerstag
Preiſe 0.70—3.80
10. Mai Die vier Musketiere.
Anf. 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Außer Miete.
Ntag
Preiſe 0.70—3.80
11. Mai /Die vier Musketiere.
1 — Heſſiſches Landestheater. „Seiner Gnaden Teſta=
Unt” eine Komödie von Hjalmar Bergmann, wurde von
(nz Everth, dem zukünftigen Generalintendanten des
Heſ=
ſten Landestheaters, für die kommende Spielzeit zur Auffüh=
Uy in Darmſtadt erworben.
Die Gauamksleikung
der NSV. bikkek alle
Volksgenoſſen,
die es ermöglichen können, ein
bedürf=
tiges Stadt= oder Landkind, als Gaſt
für 4 bis 6 Wochen aufzunehmen, die
nebenſtehende Pflegeſtellenkarte
aus=
zuſchneiden und ſie ausgefüllt der
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ſtändigen NSV.=Ortsgruppe zuſtellen
zu wollen.
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Beruf:—
Wöhnort:
Straße und Hausnummer:
Bahnſtation:
Für wieviel Pflegekinder wird Aufenthalt gewährt:
Aufenthaltsdauer:
Zeitpunkt des Aufenthalts:
Familienſtand der Pflegeeltern:
Belegt mit Rind Rartei KTr.
(von der Geuemtsleiltung auezufäüllent
in che elchehe.
Hindenburg=Preis für den Flieger Peker Riedel.
Ehrung von Hausgehilfinnen.
DNB. Der Hindenburg=Preis zur Förderung des Segelfluges
iſt für das 1933 auf einſtimmigen Beſchluß des Preisgerichtes dem
Diplomingenieur Peter Riedel (Darmſtadt) in Anerkennung ſeiner
ſportlich und wiſſenſchaftlich gleich hoch zu bewertenden Leiſtung
zugeſprochen worden. Peter Riedel hat ſich auch in dieſem Jahre
insbeſondere durch hervorragende Flüge auf der Südamerika=
Ex=
pedition des Deutſchen Luftſportverbandes ausgezeichnet. Der
glückliche Gewinner iſt am Dienstag aus Südamerika nach der
Hei=
mat zurückgekehrt und wurde im Auftrage des
Reichsluftfahrt=
miniſters Göring beim Verlaſſen des Dampfers in Cuxhaven von
der hohen ihm zuteil gewordenen Anerkennung benachrichtigt.
Jungmädel=Appell am Mittwoch.
Darmſtädter Mädel! Denkt an das große
Jungmädeltreffen am Mittwoch, 9. Mai, auf
der großen Wieſe am Böllenfalltor.
Füllt an dieſem Tage euren
Aufnahme=
ſchein aus.
Am 1. Juni darf es in Darmſtadt kein
Mädel mehr geben, das nicht zum BDM.
gehört.
Heſſiſche Erfinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 3. Mai 1934.
A. Patentanmeldungen: Ludwig Grimm, Offenbach a. M.,
Zahnbürſte mit zwei an einem Stiel, angeordneten
Bürſten=
körpern.
B. Erteilte Patente: Bamag=Meguin. A.=G., Berlin NW. 87,
Reuchlinſtr. 10 bis 17, und Max Jung. Darmſtadt,
Friedrich=
ſtraße 38, Entwäſſerungsſchleuder für mineraliſche und ſonſtige
Stoffe. — Firma E Merck Darmſtadt Verfahren zur
Her=
ſtellung von aliphatiſchen, primären Aminoſäuren oder deren
De=
rivaten. — Dr. Auguſt Elbrecht, Neu=Iſenburg b. Frankfurt
a. M., Gebißplatte aus Metall mit einer in Kautſchuk
eingebet=
teten Retention — Hans Bichteler, Mainz, Vorbereitung
zu polierender oder zu lackierender Holzflächen.
In dem mit friſchem Birkenlaub und Flieder geſchmückten Saal
der Gaſtſtätte Heiligkreuz fand am geſtrigen Nachmittag
durch den Hausfrauenbund Darmſtadt e. V. eine Ehrung
von Hausangeſtellten ſtatt, die lange Jahre im ſelben Haus tätig
waren. Nach der einleitenden Jubelouvertüre von Weber, geſpielt
von Frau C. Walter und Frau E. Arnold, und dem von A. Kloos
verfaßten Feſtprolog begrüßte die 1. Vorſitzende des Verein, Frl.
de Werth, die Gäſte, insbeſondere die Hausangeſtellten, deren
Treue und Pflichterfüllung geehrt werden ſollte. Es iſt nicht immer
leicht, ſo führte die Rednerin aus, treu an dem Platz auszuhalten,
wohin wir geſtellt ſind. Und doch iſt gerade die Treue ein Element
zum Aufbau des neuen Deutſchland. — Anſchließend erfolgte die
Ueberreichung der Ehrengaben an die Hausangeſtellten, und zwar
wurden zum 1. Male geehrt: 1. Fräulein Margarete Willhardt
nach 11jähriger Tätigkeit im Hauſe Kleinſchmidt; 2. Frl. Eliſe
Ziegenfuß nach 10jähriger Tätigkeit im Hauſe Mangold; 3. Frl.
Helene Lerch nach 15jähriger Tätigkeit im Hauſe Zimmermann;
4. Frl. Marie Backhaus nach 1Gähriger Tätigkeit im Hauſe Dern;
5. Frl. Anna Friedrich nach 12jähriger Tätigkeit im Hauſe Roeder;
6. Frl. Clara Claus nach 11jähriger Tätigkeit im Hauſe
Feld=
mann; 7. Frl. Maria Tilly nach 14jähriger Tätigkeit im Hauſe
Egner; 8. Frl. Dora Schmidt nach 10jähriger Tätigkeit im Hauſe
Weber: 9. Frl. Lydia Bärenfänger nach 11jähriger Tätigkeit im
Hauſe Kullmann: 10. Frl. Marja Stebb nach 10jähriger Tätigkeit
im Hauſe Kreyſel; 11. Frl. Anna Herberger nach 10jähriger
Tätig=
keit im Hauſe Sandmann; 12. Frl. Maria Killmer nach 39jähriger
Tätigkeit im Hauſe Niklas; 13. Frl. Elſa Brunner nach 10jähriger
Tätigkeit im Hauſe Heime; 14. Marie Höhner nach 10jähriger
Tätigkeit im Hauſe Kullmann; 15. Frau Geißler nach 12jähriger
Tätigkeit in der Küche des Hausfrauenvereins; und zum 2 Male:
1. Frau Eliſabeth Mahr nach 17jähriger Tätigkeit im Hauſe Eißer;
2 Frl. Frieda Mauz nach 29jähriger Tätigkeit im Hauſe Hohenner;
3. Frl. Marie Klein nach 19jähriger Tätigkeit im Hauſe Lang;
4 Frau Berta Speyer nach 15jähriger Tätigkeit im Hauſe de
Weerth; 5. Frau Seelinger nach 10jähriger, Frau Neumann nach
14jähriger Tätigkeit in der Küche des Hausfrauenvereins; 7. Frl.
Marie Groll nach 18jähriger Tätigkeit im Hauſe Dietrich. Im
Namen der Hausangeſtellten dankte Frl. Clara Claus mit kurzen
herzlichen Worten. — Man blieb dann noch eine Stunde bei Kaffee
und Kuchen verſammelt, die vergnügte Unterhaltung wurde durch
gut ausgewählte Muſikvorträge unterbrochen — ſo hörten wir von
Fräulein Deutſch und Frau Rache Duette von Mendelsſohn und
Schumann, Frl. M. Arnold (Sopran) ſang Lieder von Schumann
und Bohm Frau E. Arnold, die auch die Begleitung der
Geſang=
vorträge übernommen hatte, ſpielte mit Frau C. Walter Schuberts
Militärmarſch. — Alles in allem ein harmoniſcher, wohlgelungener
Nachmittag.
Aenderung der Gebühren für Fernſprech=
Nebenſtellen=
anlagen. Am 10. Mai werden für Fernſprech=Nebenſtellenanlagen
der Deutſchen Reichspoſt neue Gebühren in Kraft treten. Um die
Einrichtung neuer Nebenanſchlüſſe zu erleichtern, wird künftig
auf die Zahlung von einmaligen Apparatbeiträgen ganz
ver=
zichtet. Für die Einrichtung von Nebenſtellen ſind nur noch die
Koſten für die Leitungen beim Fernſprechteilnehmer, für die
Anbringung der Apparate und den Aufbau der
Vermittlungsein=
richtung zu erſtatten. Für die vorhandenen Nebenſtellenanlagen
treten keine Aenderungen ein. Ueber die Gebühren und
Be=
dingungen aller Art von Nebenſtelleneinrichtungen geben die
Vermittlungsſtellen gern Auskunft. — Die privaten Firmen, die
Nebenſtellenanlagen einrichten und die in der überwiegenden
Mehrzahl dem Reichsfachverband der elektrotechniſchen Induſtrie,
e V. oder dem Reichsverband des deutſchen Elektro=Inſtallateur=
Gewerbes, e V. angehören, werden für neue Reihenanlagen und
für neue Nebenſtellenanlagen mit Selbſtanſchlußbetrieb, mit
Aus=
nahme von Großanlagen, die gleichen Gebühren und Bedingungen
feſtſetzen, wie die Deutſche Reichspoſt. Künftig werden alſo für
die meiſten neuzeitlichen Nebenſtellenanlagen einheitliche
Ge=
bühren und Ueberlaſſungsbedingungen gelten.
— Darmſtädter Künſtler. Hans Blech, Schüler von Joſef
Keim vom Heſſiſchen Landestheater Darmſtadt, wurde von
Inten=
dant Grimm=Provence nach erfolgreichem Gaſtſpiel für die
kom=
mende Spielzeit auf 1 Jahr als Naturburſche und jugendlicher
Chapakterſpieler an die Städtiſchen Schauſpiele nach Baden=Baden
verpflichtet.
TALMMINILAI TOMENIMA
Ludwigstraße 13
Parmstadt
Ladwigstraße 13
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Mai 1934
Als das Kino noch Kinkopp war.
Mar Skladanowſky, ein deutſches Erfinderſchickſal.
In dieſer Zeit feiert der deutſche
Film ſein vierzigjähriges Beſtehen.
Denn im Jahre 1893 baute der
Deutſche Max Skladanowſky in
ei=
ner Werkſtatt mit den primitivſten
techniſchen Hilfsmitteln das
Bio=
ſkop, den erſten
Projektionsappa=
rat für lebende Photographien. Am
1 November 1895 fand die erſte
öffentliche Filmvorſtellung im
Ber=
liner Wintergarten ſtatt. Mit
ſei=
nem Apparatenmonſtrum zeigte
Max Skladanowſky den
begeiſter=
ten Berlinern das techniſche
Wun=
der, das eine weltumſpannende
Induſtrie ins Leben rufen ſollte.
Die phantaſtiſche Entwicklung
der Kinematographie von einer
Rummelplatz= und Schaubuden=
Attraktion zu einem weltbeherr=
ſchenden Kulturfaktor iſt uns allen bekannt, wir haben ſie
ſozu=
ſagen am eigenen Leibe erlebt. Weniger bekannt iſt das
trau=
rige Schickſal des Erfinders. Er wurde um die
Frucht ſeiner Arbeit betrogen. Vierzig Jahre
hin=
durch ſtand er verkannt und vergeſſen im Schatten. Ein
Ge=
fühl der Erbitterung mag den Alternden überkommen haben,
wenn ſein Weg ihn an den ſtrahlenden Lichtſpielpaläſten
vorbei=
führte. Aber Max Skladanowſky trug dieſes für ſo manchen
genialen deutſchen Erfinder typiſche Schickſal als ein echter
deut=
ſcher Charakter. Er brach nicht zuſammen unter dieſer
Enttäu=
ſchung ſeines Lebens. In bitterer Ironie nannte er ſeine Firma,
das älteſte und wohl auch kleinſte Filmunternehmen der Welt:
PfA.=Film, das heißt Projektion für alle. Für alle hatte er
ſeine Erfindung erdacht und erſchaffen. Und endlich ſollte ihm,
dem deutſchen Filmpionier, der in der kommenden Woche bei
ſei=
nem Gaſtſpiel in Frankfurt a. M. ſeinen 71. Jahrestag begeht,
der lange verdiente Dank des Vaterlandes werden: Im Auguſt
1932 beſuchte der Leiter der Reichsfilmſtelle der NSDAP.
Ar=
nold Raether, die Berliner Filmphotoſchau, wo er den Erfinder
und ſein Werk kennen lernte. Er machte zur gegebenen Zeit
ſeinen nunmehrigen Miniſter, Dr. Goebbels, auf das Unrecht
aufmerkſam, das dem deutſchen Altmeiſter der Kinematographie
zugefügt worden war: Und ſo kam es zu einer Erinnerungs= und
Ehrenvorſtellung im Berliner Atrium, bei der Dr. Goebbels
ſelbſt den großen Erfinder durch ſeine Anweſenheit ehrte und
ähm ergriffen die Hand ſchüttelte. Aus der Berliner
Stadtver=
ordnetenfraktion der NSDAP. bildete ſich ein Ehrenkomitee, das
ſich die hiſtoriſche Feſtlegung ſeiner Verdienſte zur Aufgabe
ge=
ſtellt hat.
Das „Helia” veranſtaltet im Rahmen des ab Freitag
laufenden Programms eine Ehrung für den in Frankfurt
wei=
lenden deutſchen Filmerfinder. Im Vorprogramm werden ſeine
kulturhiſtoriſch ſo überaus wertvollen Archipfilme gezeigt, die die
Entwicklung der Kinematographie von ihren unmittelbaren
Vor=
läufern, den mechaniſch bewegten „Nebelbildern”, bis zu der
denkwürdigen erſten Filmvorführung im Berliner Wintergarten
vom 1. November 1895 belegen. Anſchließend führt eine Folge
von Frühzeitfilmen mit leibhaftigem Erklärer in die erheiternde
Welt des Kintopp von anno dazumal.
Im Vorraum gibt eine Schau „40 Jahre deutſcher Film”
einen Einblick in die Anfänge der Filmtechnik und der
Film=
ſtars. Ein großer Teil dieſes Kabinetts iſt dem Schaffen Max
Skladanowſkys geweiht. Eine größere Anzahl von Filmphotos
offenbart die ganze Naivität der erſten Filmwerke. Wir können
heute die pathetiſchen und blutrünſtigen Schauerdramen nicht
mehr verſtehen — ſie löſen nur noch ein befreiendes Gelächter
aus. Und doch — jeder dieſer Filmverſuche war ein Schritt
nach aufwärts, ein Vorwärtstaſten zu einer neuen Kunſt.
Alle die großen Filmnamen, die heute Star=Klang haben,
tau=
chen hier in ihrer Frühzeit auf: Da iſt Albers 1917 in einem
wilden Kriminalfilm mit umgehängtem Bart. Da iſt Grete
Garbo in ihren erſten Rollen, Marlene Dietrich, Otto Gebühr,
da zeigt Henny Porten ſich in wilder dramatiſcher Gebärde. Aſta
Nielſen. Camilla Horn mit aufgelöſter Leidenſchaft. Es iſt oft
ein großes Rätſelraten, und man iſt ehrlich erſtaunt, in dem
un=
ſcheinbaren Photo eine Prominenz von heute zu erkennen.
Und dann Altmeiſter Skladanowſky: Da an der Wand
hängt die erſte Kinoanzeige. Sie ſtammt aus einem Berliner
Blatt vom 1. November 1895, und inmitten der Ankündigungen
für das Wintergartenprogramm in Berlin ſteht da in dicken
Lettern: „Neu! Das Bioſkop Neu! Die intereſſanteſte Erfindung
der Neuzeit!‟ Dann das Aushängeſchild der erſten Filmdiva:
Frida Cocelli, Zirkusreiterin und Bioſkop=Aktrice! Man kann
in dieſer Ausſtellung den altertümlich verſchnörkelten
Geſchäfts=
brief dieſer erſten Filmgeſellſchaft leſen: Er enthält die ganze
Tragik, die um den Namen Skladanowſkys gewoben iſt. Da lieſt
man: Max Skladanowſky. Fabrik photographiſcher und optiſcher
Artikel, Lichtbildverlag. Alleiniger Erfinder des Bioſkops. PfA.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Fräulein Grete Nies,
unſere bekannte Darmſtädter Altiſtin, hatte jüngſt als
Konzert=
ſängerin in Düſſeldorf großen Erfolg. Ueber ihre
Mitwir=
kung bei dem Winterhilfskonzert der NSDAP. in der Arndt=Halle
berichtet das „Benrather Tagblatt‟: G. N. formte mit einem
ge=
pflegten Alt von großer Tragfähigkeit, der ſeine ſchönſten
Eigen=
ſchaften in der fülligen, metalliſchen Mittellage und ſamtige Tiefe
beſitzt, in feiner Empfindung Beethovens, Wachtelſchlag”.
Beſon=
ders wirkſam wußte die Künſtlerin den Mezza=Voce=Ton in der
reizvollen „Fiſcherweiſe” von Schubert und dem Wolfſchen „
Elfen=
lied” zu geſtalten, ſo daß hier ſchon eine Zugabe folgen mußte.
Die Vielſeitigkeit ihrer Ausdrucksfähigkeit zeigte ſich dann in
be=
ſinnlich=heiteren und neckiſchen Werken des zweiten Teils, wo die
große Stimme und blitzende Sprechtechnik Erfolge feierte.
Fein=
ſinnig kleidete die ſympathiſche Künſtlerin ihren Dank in
Schu=
berts „Muſenſohn”. In dieſes Lob ſtimmen die „Düſſeldorfer
Nachrichten” ein, die die „köſtliche Interpretation” und die
volu=
minöſe Stimme mit ſchönem Timbre” rühmen. Die „Düſſeldorfer
Volksparole” hebt die Verbindung von „Weichheit und Kraft”
hervor, „den muſikaliſchen Geſchmack” und „die hochentwickelte
Sprechtechnik‟. Die Mitwirkung bei der „Chriſtlichen
Abend=
muſik” in der Johanneskirche erbrachte den Beweis, daß
das „Organ alle Bedingungen erfüllt, die ſich aus den beſonderen
akuſtiſchen Verhältniſſen kirchlicher Großräume ergeben” (
Düſſel=
dorfer Volksparole.) Die „Düſſeldorfer Nachrichten” bewundern
den wohllautenden Alt und das Stilempfinden der namhaften
Oratorienſängerin.”
CPlatzkonzert. Heute nachmittag 6 Uhr ſpielt an
dem Opfertempel auf dem Adolf=Hitler=Platz die
Landespolizei=
kapelle unter Leitung von Muſikmeiſter Hermann Buslau.
Briefkaſten.
Jader Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen mirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Wirtſchaftslehre im Oritten Reich.
Tagung der Reichsfachgruppe Volkswirtſchaft in Heidelberg.
An dem Tag, da das deutſche Volk in allen Gauen zum
zwei=
ten Mal den Nationalfeiertag der deutſchen Arbeit feſtlich beging.
eröffnete in Heidelberg die Reichsfachgruppe Volkswirtſchaft der
Deutſchen Studentenſchaft ihr erſtes Reichsſchulungslager. Sinn
ſolcher Lager, die im ganzen Reiche von allen Fakultäten
durch=
geführt werden ſollen, und der mit ihnen verbundenen
Kund=
gebungen und Vorträge iſt der Wille zur Gemeinſchaft, zur
Ge=
meinſchaftsarbeit auch auf wiſſenſchaftlichem Gebiet. Wie in den
Eröffnungsanſprachen verſchiedentlich zum Ausdruck kam, ſoll
be=
ſonders die ältere Generation der Dozentenſchaft, ſoweit ſie nicht
„ausſichtslos liberaliſtiſch verrannt” ſei, das kennen und verſtehen
lernen, was die Jugend will und ſie bewegt. Aus der Aufgabe,
die die Jugend in ſich trägt und die ihr von der
nationalſozialiſti=
ſchen Bewegung geſtellt iſt, nämlich den nationalſozialiſtiſchen
Geiſt auf allen Gebieten des völkiſchen Lebens zu verwirklichen
und zum Durchbruch zu bringen, wurde das Recht der Jugend
ah=
geleitet. Forderungen an die Hochſchule zu ſtellen. Mit oft
leiden=
ſchaftlichen Worten zeichneten die Redner der Eröffnungstagung
den Inhalt dieſer Forderung als „Neues Wirtſchaftsdenken” und
„Neue Wirtſchaftsgeſtaltung” auf.
Dr. Ottokar Lorenz, Leiter der Fachgruppe für
Volkswirt=
ſchaft und Beauftragter der Reichsjugendführung für ſoziale
Er=
ziehung, betonte in ſeiner Rede über „Neues Wirtſchaftsdenken”
ſehr, daß es gerade in der Wirtſchaft nicht leicht ſei, dieſes neue
Denken zu verwirklichen. Denn hier ſei nicht nur weltanſchauliche,
ſondern auch fachliche Vorbildung zur Löſung der Aufgabe
not=
wendig. Der Nationalſozialismus mache der liberalen
Wirtſchafts=
wiſſenſchaft vor allem den Vorwurf, daß ſie von toten Gütern,
ſtatt vom lebenden Volke ausgehe. Statt zu konſtruieren ſolle man
die Bedingungen des Gemeinſchaftslebens erforſchen. Die
wirt=
ſchaftliche Gemeinſchaft ſei die Volksgemeinſchaft. Volk und Raum
hätten als Ausgangspunkte jeder Volkswirtſchaftslehre zu gelten.
Den Studenten, die einmal die Führer der Zukunft in der
prak=
tiſchen Wirtſchaft und der Wiſſenſchaft von ihr ſtellen ſollen, dürfe
nicht durch eine lebensferne, lebensfremde und lebensfeindliche
Theorie der Blick verſchleiert werden. Der Redner wandte ſich im
Einzelnen gegen die Grundlage der liberalen Wirtſchaftstheorie,
nämlich den „Kinderglauben”, daß das Gemeinwohl entſtehe,
wenn jeder ſeinen Nutzen verfolge. Auch der Glaube an das
Funktionieren des Marktmechanismus ſei blind. Ein Markt im
Sinne der liberalen Theorie exiſtiere nicht, er ſei eine
Abſtrat=
tion. Ferner könne die Produktion dem Bedarf ſich nicht anpaſſen,
weil die Nachfrage Gradmeſſer nur des kaufkräftigen Bedarfs,
aber nicht des wirklich vorhandenen ſei. Schließlich führe der
Preismechanismus zu Fehlinveſtierungen, aber nicht zur
Anpaſ=
ſung der Produktion. Die Gründe dafür ſeien der
Betriebswirt=
ſchaftslehre geläufig, weshalb ſich der Redner den Beweis
er=
ſparte. Die Wirkſamkeit des freien Marktes ſei nur in
Ausnahme=
fällen anzuerkennen. Die eigentliche Frageſtellung der
National=
ökonomie fange überhaupt erſt dort an, wo die liberale Lehre
aufhöre. „Was iſt wirtſchaftlicher Bedauf und wie kann er am
beſten gedeckt werden?‟ Die Rentabilität ſei kein Geſichtspunkt.
Wenn die Wirtſchaft leben wolle, müſſe ſie ſich nach den
Bedingun=
gen richten. Der Nationalſozialismus wolle zwar die Rentabilität
der Einzelwirtſchaften wieder herſtellen, erſt aber müſſe die
Ge=
ſamtwirtſchaft in Ordnung gebracht werden. Der Weg dazu könne
kein zentraliſtiſches Vorgehen nach ruſſiſchem Muſter ſein. Der
nationalſozialiſtiſche Staat ſei das Gegenteil ſowohl des
abſolu=
tiſtiſchen Staates als auch des parlamentariſchen Schieberſtaates.
Bei uns regle das Volk ſelbſt ſein Schickſal. Man erwarte die
An=
paſſung der Produktion an den Bedarf von der wirtſchaftlichen
Führung, aber nicht von ſtaatlichen Eingriffen. Die freie
Entfal=
tung der ſchöpferiſchen Kräfte ſei unbedingt notwendig und nur
möglich im Syſtem der Führung. Volkswirtſchaftslehre ſei die
Be=
trachtung der Wirtſchaft unter nationalem und ſozialiſtiſchem
Ge=
ſichtspunkt.
Den zweiten Hauptvortrag am erſten Arbeitstag des
Schu=
lungslagers hielt Dr. v. Renteln, Präſident des Deutſchen
In=
duſtrie= und Handelstages. Hatte Lorenz die Grundlinien der
Theorie aufgezeichnet, ſo widmete ſich v. Renteln der Frage der
realen nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsgeſtaltung. An den
An=
fang ſeiner Ausführungen ſtellte der Redner die feſte
Verſiche=
rung, daß ſich der Nationalſozialismus auf jeden Fall durchſetzen
werde, wenn nicht mit, dann gegen die Wirtſchaft. Deutſchland
habe Kriegs=, Inflations= und Deflationsgewinnler kennen
ge=
lernt, die Aufbaugewinnler werde der nationalſozialiſtiſche Staat
zu verhindern wiſſen. Wie der Vorredner wandte ſich auch
Ren=
teln dagegen, in der Wirtſchaft lediglich Sachbeziehungen zu ſehen.
Ausſchlaggebend für die Wirtſchaft ſei, daß ſie nicht Urſache,
ſon=
dern Wirkung der Entwicklung und Eigenart des Volkes
dar=
ſtelle. Der ſoziale Wert und das Maß der ſozialen Anerkennung
des Einzelnen müſſe zur Grundlage die Arbeit haben. Die
Ver=
antwortung für die Beſeitigung des ſozialen Unterſchiedes ruhe
vorwiegend bei dem Unternehmer, der immer der Stärkere ſei.
Der charakterlichen Eignung und Leiſtung müßten die Aufſtiegs=
und Abſtiegsmöglichkeiten entſprechen. In der Arbeitsbeſchaffung
ſehe der Nationalſozialismus die Verwirklichung des Rechtes auf
Arbeit. Daran werde ſich eine Schlacht gegen die Beſitzloſigkeit
ſchließen. Ziel ſei die Hebung der Facharbeiterſchaft und die
Ver=
mehrung aller Stellen, die zwiſchen dem beſitzloſen Arbeiter und
dem Großunternehmer liegen. Die kleine und kleinſte
Betriebs=
form werde man ſchützen. Beſitz hebe die Verantwortung, was zu
Denkt an das
Nach B. Maßgebend iſt die 4. Notverordnung vom 8.
Dezem=
ber 1931. Ab 1. Januar 1932 iſt bei Hypotheken= und
Grundſchul=
den der Zinsſatz herabgeſetzt, wenn die regelmäßige Fälligkeit nicht
früher als ein Jahr nach dem Entſtehen eintritt. Die Zinſen ſind
nur da geſenkt, wo ein höherer als ein 6prozentiger Zinsfuß
ver=
einbart iſt. Für dieſe höheren Zinsſätze ſind wiederum 3 Gruppen
gebildet. Geben Sie alſo den Zinsſatz an, um den es ſich im
Frage=
falle handelt.
D
*
Eruusillio
den Grundſätzen nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsgeſtaltung
ge=
höre. Es fehle noch ſehr an nationalſozialiſtiſchen
Wirtſchaftsfüh=
rern, deren man zum Aufbau dringend bedarf. Der
National=
ſozialismus erwarte von der Hochſchule, daß das von ihr gelebrte;
Wiſſen den praktiſchen Erforderniſſen der Wirtſchaft entſpreche,
Der Wirtſchaftsführer ſolle ein politiſcher Menſch, ein
Menſchen=
führer ſein, er müſſe durch fachliche Ausbildung einen
vollſtändi=
gen Ueberblick über die wirtſchaftlichen Zuſammenhänge und ihre:
Bedingungen haben, und müſſe Initiative entwickeln. Initiative;
um des Gemeinwohls willen ſei eine Fähigkeit, die als raſſiſches;
Erbgut gerade in Deutſchland anzutreffen ſei und durch
metho=
diſche Erziehung herangebildet werden müſſe. Der Redner ſetzte:
ſich für eine zeitlich ausgedehnte praktiſche Tätigkeit vor dem
Stu=
dium ein und ſchloß mit einem eindringlichen Appell an die
Profeſſorenſchaft, der Jugend bei der Erfüllung ihrer Aufgaben
zu helfen.
Der Nachmittag des erſten Tages war Schulungsvorträgen:
über Aufgaben und Leiſtungen der Fachſchaften gewidmet. Pg.,
Dr. Bran, Leiter des Amtes für Wiſſenſchaft in der Deutſchen:
Studentenſchaft, gab einen Ueberblick über das
Kameradſchafts=
leben der Studenten und die Organiſation der Fachſchaften, die
nicht als neben der Hochſchule ſtehend, ſondern als Anſatz zur
Hochſchule der Zukunft zu betrachten ſeien. Die Vorträge des
Lei=
ters der Reichsfachgruppe Rechtswiſſenſchaft der D. St. und des
Leiters der ſtaatswiſſenſchaftlichen Fachſchaft der Univerſirät
Heidelberg machten die Schwierigkeiten und die Fülle der noch zu
löſenden Aufgaben deutlich.
Der zweite Tag ſtand unter dem Motto „Wiſſenſchaft und
Leben”, Pg. Bofinger ſetzte ſich für die Forderung Hunkes
ein, daß jeder Wirtſchaftsführer privatwirtſchaftlicher Führer und
volkswirtſchaftlicher Führer zugleich ſein muß. Die Wirtſchaft ſei
eine Aeußerung des Gemeinlebens, nicht ein Produkt der
Rechts=
ordnung. Während die Rechtswiſſenſchaft die Wiſſenſchaft von der
Form der Gemeinſchaft ſei, beſchäftige ſich die
Volkswirtſchafts=
lehre mit den wirklichen Lebenszuſammenhängen des Volkes.
Der Schlußvortrag der Tagung war vorbehalten dem Leiter
des Königsberger Inſtituts für oſtdeutſche Wirtſchaft, Dr. von
Grünberg, der zugleich Mitarbeiter des bekannten
Oberpräſi=
denten Koch iſt. In leidenſchaftlicher und oft mit Witz erfüllter
Rhetorik ſetzte ſich der Redner für die als Oſtpreußenplan ſchon
bekannte Induſtrialiſierung des deutſchen Oſtens ein. Er
verteidigte den Plan gegen die mit Namen nicht genannten
Geg=
ner, die Koch, Grünberg und ihren Mitarbeitern
planmäßig=
bürokratiſches Vorgehen ſowjetruſſiſcher Art vorwerfen. Grünberg
machte in ſeinen Ausführungen von dem Gelingen des
Oſt=
preußenplans das Gelingen der nationalſozialiſtiſchen
Umgeſtal=
tung überhaupt abhängig. Er forderte alle, die guten Willens
und beſten Könnens ſind, auf, nach Oſtpreußen zu kommen und
dort zu helfen. Allerdings werde eine Ausleſe nach ſtrengſten Aezen und
Uden
ernt
Einf
birge ger
de Noche ei
eit gruößen
rtk der „Mon
bie werden
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Aritdurch Fre
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zu führer
me der aber
in zu einem
Maßſtäben vorgenommen. Der Redner trat für eine Lenkung des ſN, die au
Kreditſtroms nach Oſten. für Sozialiſierung nicht nur der Kredit=
wirtſchaft, ſondern auch der Rohſtoffverſorgung ein.
Handelspoli=
tiſch forderte er die Loslöſung Deutſchlands von den
außereuro=
päiſchen Rohſtoffländern und dafür die Pflege des Oſtmarktes
be=
ſonders der wirtſchaftlichen Beziehungen zur Sowjetunion in
Be=
zug und Abſatz. Stürmiſcher Beifall lohnte den Redner für ſeine
geiſtvollen Ausführungen.
Im Laufe
Gaugebi
uit durch
zug:
ug:
IIs Mi.
Rückblickend auf den harmoniſchen Verlauf der Tagung kann
man feſtſtellen, daß die Form einer offenen Ausſprache zwiſchen
alter und junger Generation wohl geeignet iſt, die Grundlage
für ein gemeinſames Arbeiten an der Geſtaltung der Zukunft zu in unſere
ſchaffen. Die Feſtſtellung des letzten Redners, daß die Schuld der chuken
Profeſſorenſchaft am Verſagen der geiſtigen Führung eine
tro=
giſche, nicht aber eine gewollte ſei, wirkte offenſichtlich wohl
tuend auf die Betroffenen. Die Bemerkung, daß die Theorie nötll en Nachy
und die Wiſſenſchaft unentbehrlich ſei, war ein gerechtes Urteil
das unbedingt einmal ausgeſprochen werden mußte. Die Tagung An den Fo
der Herr von Obwurzer aus dem Stabe von Rudolf Heß. in teilne
beiwohnte, war getragen von dem Willen gegenſeitigen Ver= ihrer An
ſtehens, und dort, wo in der Hitze des Gefechtes ein Ausfall un= N2. Klaſſe.)
terlief — der übrigens nicht ohne Erwiderung blieb — wurde Die Anme
von der umſichtigen Leitung der Veranſtaltung der Irrtum ſo= mnen Beir
fort richtiggeſtellt und entſchuldigt. Auch war in den die Tagung E4O. oder a
umrahmenden geſelligen Veranſtaltungen viel Gelegenheit zur
perſönlichen Ausſprache gegeben. Dies alles berechtigt zu der Hoffe
nung, daß ſich alte und junge Wiſſenſchaftler „in gegenſeitiget m für Kriegs
Nachſicht und in gegenſeitigem Verſtehen” — ſo wie es Hitler am
nat
1. Mai als ſeinen Wunſch für alle Gebiete ausſprach — zuſammen. Mküurt g
finden und ihre gemeinſame geiſtige Arbeit mit Erfolg in den c v
Dienſt des Aufbaues ſtellen.
Dr. rer, vol. Fritz Huhle
Der Polizeibericht meldet:
Taſchendiebſtahl. Samstag, 28 April 1934 gegen 17 Uhh
wurde einem Arbeiter auf dem Meßplatz ein Portemonnaie mi
Inhalt aus der Rocktaſche entwendet. Es dürfte ſich um eine Diebi
handeln. Wer hat die Täterin beobachtet? Perſonen, die
dienliche Angaben machen können, werden gebeten, bei der Poliee
direktion Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 26, vorzuſpreg,
Diebſtahl auf einer Bauſtelle. In der Zeit vom 28. bis 0.
April (Samstag bis Montag) wurde auf einer Bauſtelle in de
Landskronſtraße ein renovierter Schubkarren geſtohlen. Wer 90.
den Täter beobachtet?
Manteldiebſtahl in der Hochſchule. Am 25. April 1934 wurde
aus einem Garderoberaum der Techniſchen Hochſchule ein blaue.
Gabardinemantel entwendet. Es handelt ſich um einen einreihigen
nach innen geknöpften Mantel.
Am Samstag, den 28. April 1934 zwiſchen 10 und 11 Uhn
wurden im Frauenbad des Städt Schwimmbades aus einer
Hand=
taſche 10 RM. entwendet. Der Tat dringend verdächtig ſind zwe.
Schulmädchen im Alter von 9 bis 12 Jahren, welche ſich in
vei=
dächtigerweiſe in den Kabinen zu ſchaffen machten und dann vek
ſchwanden. Sachdienliche Mitteilungen werden vertraulich 9e
handelt.
Rohlinge am Werk. Am Samstag, 28. April, zwiſchen 20 und. 1 a
24 Uhr, wurde von unbekannten Tätern an einem vor dem Koll i
kordigſaal aufgeſtellten Opelwagen mit dem Kennzeichen U8880 1 5u
ein Nagel in das rechte Hinterrad hineingetrieben, wodurch de 1
Rad ſtark beſchädigt wurde. Ferner wurde aus dem gleichen Wagel
der Wagenheber geſtohlen. Wer hat Beobachtungen gemacht. — 5
der Nacht zum 2. Mai wurde der Grünſchmuck von der Hausirol.
Rheinſtraße 42 gewaltſam entfernt und außerdem ein Zinktühe.
geſtohlen. Wer kann Angaben machen?
Verkehrsunfall. Am 6. Mai 1934, gegen 15 Uhr ſtieß Le
Führer des Perſonenkraftwagens, Kennzeichen V0 11087 mit deh
Führer des Perſonenkraftwagens. Kennzeichen V8 3413 an L.
Straßenkreuzung Bismarck= Grafen= und Wendelſtadtſtraße 2.
ſammen. Der erſtere fuhr in weſtlicher Richtung durch die Be
marckſtraße, das letztere Fahrzeug kam aus Richtung Wendeſtodl.
ſtraße und bog nach links in die Bismarckſtraße ein. Hierbei.”
folgte der Zuſammenſtoß. Eine Perſon wurde leicht verletzt Soc.
ſchaden iſt ebenfalls entſtanden. Die Schuldfrage iſt noch nich M
geklärt.
M
Eit=
düch wehkes Ve
„S
Jaerst rechk!
durch verſötete
bejall=
hülse vor allen äuderen
Eintlüssen geschütrt
Warum wird eigentlich bei Regen so wenig geknipst? Doch nur, weil der
te Orthofilm nicht alles herausholt! Schade um das, was versäumt wurde!
Aber dieses Jahr können Sie alles nachholen: Mit „Panatomic” knipsen
Sie die ganze Duftigkeit der regennassen Natur und all” die lustigen
Szenen, die ein plötzlicher Platzregen mit sich bringt. Selbst die zartesten
F Kontraste hält der Panatomic fest, und sein feines Modulieren schafft
11 Bilder voller Leben und Stimmung. Mit „Panatomic” können Sie knipsen,
wann und wo Sie wollen — er nimmt kleine Belichtungsfehler nicht
Anafomt
übel, sondern liefert Ihnen stets Photos, um die alle Sie beneiden. für jedes Wetter, jedes Licht, jede Stimmung
„Panatomic” ist ein Erzeugnis der kodak AG.
RODAF AG., BERLiN SNS FABRIkEN iM Srurrclkr unb TOFEN
Mittwoch, 9. Mai 1934
Aus der Kaouß.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Reiſen, Wandern und Urlaub.
Die Aufgaben des Amtes „Reiſen, Wandern und Urlaub”,
ſi in jeder Hinſicht neuartig. Noch nie hat ſich ein Staat um
ſt Organiſierung des Urlaubs. um das Reiſen und um das
Wan=
ein ſeiner Volksgenoſſen gekümmert. Um dieſen Mangel zu
eieitigen, greift das Amt „Reiſen, Wandern und Urlaub” an der
ſchrigen Stelle ein. Jeder Volksgenoſſe ſoll die Schönheit ſeines
ſakerlandes kennen lernen. Jedem ſoll die Möglichkeit geboten
ſerden, ſich zu erholen, ſeine Nerven zu ſtählen für neue
Lei=
ungen und für neue Taten.
Auch hier wird mit den Vorrechten der Beſitzenden
aufge=
zumt. Klaſſengegenſätze werden niedergeriſſen, auch hier wird
erföhnt, verbunden verſchmolzen.
Gerade dieſen Volksgenoſſen, die bisher niemals die
Möglich=
ſit hatten, einen Urlaub außerhalb ihrer engeren Heimat zu
ver=
tingen, ſoll geholfen werden. Deshalb hat der Staat eine
groß=
etige Organiſation geſchaffen, worin Reichseiſenbahn,
Schiff=
ihrtsgeſellſchaften, Gaſtwirtsgewerbe, Wirtſchaftsführer und alle
ſiederungen der Partei und der Deutſchen Arbeitsfront helfend
eigreifen.
Unſere erſte Fahrt ins Erzgebirge hat bereits bewieſen, welche
Feude und welche Annehmlichkeiten hier dem arbeitenden
Volks=
goſſen mit dieſer Fahrt beſchert wurde.
Gerade die Erfahrungen, die wir bei dieſer erſten Fahrt ins
Ezgebirge gemacht haben, hat uns dazu angeſpornt, ab 1. Mai
de Woche einen Zug ſtarten zu laſſen. Wir begannen ſogar mit
eer großen Seefahrt. Unſere Kameraden befinden ſich bereits
rt der „Monte Olivia” auf der Nordſee. In der dritten
Mai=
loche werden wir Bad=Wildungen und Waldeck beſuchen. Die
ochſte Fahrt geht in die Pfalz, und Ende Mai wird unſer Zug
ſaft durch Freude nach Lindau a.B. und den Allgäu fahren. Im Juni
arden hintereinander unſere Heſſen in Schwäbiſch=Alm,
Thürin=
a, im Harz und an der pommerſchen Seeküſte die Schönheiten
* deutſchen Vaterlandes kennen lernen.
Aber damit nicht genug. Auch der Gau Heſſen=Naſſau wird
hſuche aus allen Gauen erhalten, und zwar werden uns die
echſen 2 Züge, Kurheſſen 1. die Süd=Hannoveraner 1, der Gau
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 127 — Seite 7
hgdeburg=Anhalt 1, Thüringen 1. Berlin 1. Düſſeldorf 1.
Weſt=
ſen noch 1, mit rund je 1000 Brüdern und Schweſtern ſenden.
Zur Geſtaltung der Freizeit unſerer ankommenden Urlauber
uden wir Heimatabende, Ausflüge, Wanderungen,
Beſichtigun=
von Werken in den Städten ſo organiſieren, daß auch dieſe
Aksgenoſſen mit dem beſten Eindruck in ihre engere Heimat
wie=
d zurückkommen werden.
Unſere dritte Aufgabe ſoll dem Zuſtandebringen von Fahrten
ierhalb des Gaues von Kreis zu Kreis gewidmet ſein. Der
Vksgenoſſe aus der Stadt ſoll das Landleben kennen lernen und
uh der Bauer und Landbewohner ſoll mit den Aufgaben und
* Arbeiten des Stadtbewohners vertraut gemacht werden. Eine
utere Aufgabe ſehen wir in der Organiſierung von
Wochenend=
arten. An dieſen Wochenendfahrten ſollen geſchloſſene Betriebe
m Führer des Betriebes bis zum letzten Angehörigen
teilneh=
m oder aber Angehörige einer Anzahl kleinerer Betriebe, die
i zu einem gemeinſamen Zug „Kraft durch Freude”
zuſammen=
cheßen und ſo die Verbilligung und die Zweckmäßigkeit und die
hude, die aus einer großen Gemeinſchaft entſteht, genießen.
Im Laufe der Monate Mai und Juni fahren alſo aus
unſe=
m Gaugebiete, folgende Urlauberzüge der NS. Gemeinſchaft
Kaft durch Freude” hinaus in deutſche Gaue:
3. Zug: Bayriſche Pfalz. 18—27. Mai.
4. Zug: Ueber Friedrichshafen in den Allgäu.
26. Mai bis 3. Juni.
. Zug: Schwäbiſche Alm. 2. Juni bis 10. Juni.
6. Zug: Thüringen. 9. Juni bis 17. Juni.
Zug: Harz. Vom 16. Juni bis 24. Juni.
. Zug: Pommerſche Seeküſte. 23. Juni bis 1. Juli.
Als Mitfahrer ſind nur berechtigt die Berufskameraden, die
unſere Unterſtützung nicht in der Lage ſind, eigene
Urlaubs=
ihtn zu machen. Wirtſchaftsführer und hervorragend beſſer
geſtllte Angeſtellte ſind nur dann zugelaſſen, wenn dieſe Fahrt
geenüiber den ſonſt üblichen als zuſätzlich anzuſehen iſt, oder ſie
duenNachweis erbringen, daß durch dieſe Fahrt ſie die Möglichkeit
pusſer wollen, ihrer Gefolgſchaft weitere Leiſtungen zu gewähren.
An den Fahrten können auch weibliche Berufstätige und
Ehe=
nen teilnehmen. Kriegs= und Arbeitsbeſchädigte müſſen dieſes
E=ihrer Anmeldung bemerken, damit für ſie durch Geſtellung
vm2. Klaſſe=Wagen Erleichterungen geſchaffen werden können.
Die Anmeldungen für den Kreis Darmſtadt geſchehen bei den
eielnen Betriebszellenwarten und Ortsgruppenobmännern der
RS3O. oder auf der Kreisbetriebszellenabteilung, Rheinſtr. 21.
2in für Kriegsopferverſorgung.
Die nationalſozialiſtiſche Kriegsopferverſorgin Bezirk 14
Gmkfurt a. M., Braubachſtraße 14/16 hat die Srr=ſtunden
nun=
mek wie folgt feſtgeſetzt:
bieilung Verſorgung:
Montags 10 bis 12 Uhr;
Diestags und Freitags 3 bis 6 Uhr.
eilung Arbeitsbeſchaffung
Täglich außer Mittwochs von 5 bis 6.30 Uhr;
Samstag 9 bis 12 Uhr.
eilung Siedlung:
Dienstags und Freitags 3,30 bis 4.30 Uhr.
eilung Offiziersverſorgung.
Dienstags und Donnerstags 3 bis 6 Uhr.
eilung Hinterbliebenen=Fürſorge:
Montags 3 bis 6 Uhr:;
Freitags 10 bis 12 Uhr.
In Intereſſe eines geordneten Geſchäftsbetriebes müſſen die
Suchſtunden unter allen Umſtänden eingehalten werden.
Außer=
ider feſtgeſetzten Zeit kann eine Abfertigung nicht mehr
er=
fo lhn.
Der Leiter des Amtes für Kriegsopferverſorgung bei der
Gau=
ung Heſſen=Naſſau und Bezirksobmann der NSKOV. Bezirk 14
Enkfurt Pg. Adolf Ziegler iſt infolge ſtarker auswärtiger
In=
muchnahme nach Vereinbarung zu ſprechen.
7 Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Kameraden und Kameradenfrauen beteiligen ſich am
Schtag, den 13. Mai 1934, zum gemeinſchaftlichen Opfergang der
Ehzruppe VII der NSDAP. Es wird den Kameraden und
Ka=
medenfrauen zur Pflicht gemacht, ſich beim Opfergang reſtlos zu
deTigen. Treffpunkt 10.15 Uhr am Riegerplatz. Die Kameraden
InMäameradenfrauen, welche nicht innerhalb dieſes
Ortsgruppen=
derhs wohnen, treffen ſich 10.30 Uhr am Opfertempel in der
Rhein=
ſt.äſ.
wird den Kameraden und Kameradenfrauen zur
dringen=
deilPflicht gemacht, die Sprechſtunden Dienstags und Freitags
geElueſtens einhalten zu wollen.
die Sprechſtunden unſerer Kameradenfrau Pg. Volk, Abtei=
1u:Hinterbliebenenfürſorge, finden Montags und Donnerstags
Nalmit tags von 3—6 Uhr in der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe,
Elſiethenſtraße 34, ſtatt.
N/ Volkswohlfahrt der Ortsgruppe Rheintor.
ſerſammlung ſämtlicher Amtswalter und Helfer am 9. Mai,
2UUhr, im Hotel=Reſtaurant „Zur Poſt”, Poſtſtraße 5 (gegen=
Ubhſdern Bahnpoſtgebäude). Erſcheinen iſt Pflicht.
K7Z5. Bezirksleitung Darmſtadt.
darn 7. bis 13. Mai 1934 findet in Mannheim=Heidelberg eine
chg ſtatt: Erſte Werte Deutſcher Technik, Vorträge, Amts=
DeActagung des KDAJ. und große öffentliche Kundgebungen mit
8=Ing. Todt, Pg. Dipl.=Ing. Gottfried Feder, und Pg. Prof.
*aul Schultze=Naumburg als Redner. Teilnahme der KDAJ.=
Mr ieder erwünſcht.
NeSFrauenſchaft, OG. Beſſungen.
d er nächſte Frauenſchaftsabend findet am Mittwoch, 9. Mai,
es 20.30 Uhr, im „Prinz Emilgarten” ſtatt. Es ſpricht Frl.
Sekitler, Gaureferentin im NSLB.
Kärlectung Darmſtadt.
e Termin zum 30. April 1934, laut Rundſchreiben vom
Si pril Tgb. Nr. 1819/34 iſt von folgenden Ortsgruppen noch
nig herlledigt worden:
derſtadt mit Zelle Malchen, Griesheim, Nieder=Beerbich,
Elſhlbrücken und Zelle Braunshardt.
etz ter Termin: Mittwoch, den 9. Mai 1934:
Donsbeulſhe Tagung.
Von Dr. Hans Steinacher. Reichsführer des VDA.
NSK. Alles, was bisher vor dem Kriege und zum Teil auch
in der Nachkriegszeit für das kämpfende Außenvolkstum vom
Binnendeutſchtum geleiſtet wurde, trug das Gepräge einer Art
Wohltätigkeitsfürſorge. Selten nur brach die
An=
ſchauung von der Einheit und Ganzheit der Nation
über alle Grenzen hinweg durch. Jetzt hat der Kampf
der Außendeutſchen einen völlig neuen Sinn bekommen. Sie
ſind nicht mehr Betreute am Rand eines Kernſtaates, ſie ſind
nicht mehr „Minderheiten”, ſie ſind gleichberechtigte und
gleich=
verpflichtete Mitarbeiter an der Nation.
Für dieſen Gedanken kämpfen Männer und Frauen. Jungen
und Mädel in den Reihen des Volksbundes für das
Deutſchtum im Ausland. Zu Pfingſten alljährlich legen
ſie das gemeinſame Bekenntnis zu ihrer Arbeit ab, lernen ſie ſich,
Angehörige der verſchiedenſten deutſchen
Stämme, kennen und ſchaffen ſich ſo ſelbſt das ſchönſte
Erleb=
nis, das der Volksgemeinſchaft.
Jahr für Jahr ruft der VDA. zu dieſen Tagungen auf, und
es liegt nahe, daß er, der Träger der deutſchen
Volkstums=
beziehungen und Prediger der volksdeutſchen
Opfer=
pflicht iſt, mit dieſen großen Kundgebungen zu Pfingſten
immer wieder an die Grenzen geht, deren Weſenheit ſeinen
Lebensbedingungen am ſtärkſten entſpricht. Jahr um Jahr hat
ſich der Bogen dieſer Tagungen geſpannt von Kufſtein nach
Hirſchberg, nach Gmunden, nach Kiel. Von Salzburg nach
Aachen und dann zum Oſten nach Elbing. Von dort nach
Klagen=
furt=Paſſau, und nun wünſchte die Stadt Saarbrücken, den VDA.
bei ſich zu Gaſte zu ſehen.
Die Stadt Saarbrücken und mit ihr das deutſche Volk
an der Saar hat den VDA. eingeladen. Genau ſo wie im
ver=
gangenen Jahre die Hauptſtadt Kärntens, Klagenfurt, wollte
Saarbrücken den großen Verband bei ſich ſehen, der unbeeinflußt
von den beſonderen Geſetzen ſtaatlicher Politik die deutſche
Volkstumsforderung erhebt. Eine Forderung, deren
Geltungsbereich ja über ſtaatliche Grenzen und Bedingtheiten
ebenſo hinwegreicht, wie das deutſche Volk größer iſt als die
Zahl der Einwohner der deutſchen Staaten.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets hat in dieſem
Jahre die Abhaltung der Tagung in Saarbrücken verboten,
während im vergangenen Jahre die unter dem Einfluß fremder
Mächte ſtehende Wiener Regierung durch ihre Haltung
gegen=
über der geſamtdeutſchen Idee die bekannten Gegenmaßregeln
der Reichsregierung hervorrief, und dadurch den VDA. zwang,
die Klagenfurter Tagung in Paſſau abzuhalten. In dieſem
Jahre werden die ehrwürdigen Städte Mainz und Trier,
werden die Täler des Rheins und der Moſel den Rahmen für
die Saarbrücker Tagung geben.
An der Grundtatſache, daß die Pfingſttagung im weſtlichen
Grenzraum auf uraltem deutſchem Kulturboden, im
Spannungs=
bereich der tauſendjährigen Auseinanderſetzung unſeres Volkes
mit dem immer wieder durch ſtaatliche Machtvorſtöße
andrängen=
den Weſten ſtattfindet, wird durch die örtliche Verlegung der
Veranſtaltungen nichts geändert. Es iſt natürlich auch
nieman=
dem eingefallen, die Einladung nach Saarbrücken anzunehmen,
weil man etwa das deutſche Land an der Saar und ſeine
Bevöl=
kerung als eine Art Auslandsdeutſchtum angeſehen hätte,
ebenſo=
wenig wie etwa Oeſterreich oder Danzig für uns ein
ausland=
deutſches Gebiet iſt, in deſſen Mauern der VDA. vor zwei
Jah=
ren ſeine Tagung abſchloß. Iſt doch das Saargebiet im engeren
volkspolitiſchen Sinne gar kein Grenzland, denn es grenzt
überall an deutſches Volksgebiet auch außerhalb ſeiner ſtaatlichen
Grenzziehung an. Die deutſche Sprachgrenze liegt ja im
volks=
deutſchen Vorfelde, auch nach Frankreich hin 15. 20 oder 30
Kilo=
meter weiter nach Weſten.
Es iſt kennzeichnend für den weſtlichen Grenzraum und ſeine
Vorfelder, daß die Volks= und Sprachgrenze ſeit
geſchichtlicher Zeit im weſentlichen feſtliegt,
während die Staatsgrenzen ſich immer wieder, in der
Grundrich=
tung nach Oſten, verſchoben haben. Dieſer weſtliche
Schickſals=
raum unſeres Volkes, der von der Nordſee bis zu den Alpen eine
völkiſche „Weſtfront” von mannigfach gegliederter Eigenart und
bewundernswerter Kraft der Volksſubſtanz umfaßt und in deſſen
weitem Bereich ſich deutſches Volkstum in der Beſatzungszeit
be=
ſonders bewährt hat, ſoll durch dieſe Tagung im Weſten dem
Verſtändnis des Binnendeutſchtums und der begeiſterten
Anteil=
nahme einer von der Volkstumsidee des neuen Reiches erfüllten
Jugend nahegebracht werden.
Das Wirken des VDA. gilt ja nicht nur dem
Grenzdeutſch=
tum, ſondern dem deutſchen Geſamtvolke
ſchlecht=
hin, ohne Wertung ſeiner Daſeinsunterſchiede. Auch hier iſt der
Tagungsraum von beiſpielhafter Bedeutung. Aus dieſem
rhei=
niſchen Raume ſind im Laufe der Jahrhunderte wohl die meiſten
und in ihrer Wirkung dauerhafteſten Auswanderungsſtröme
ge=
floſſen. Dieſes Land, das einſt das Herzland des alten
Reiches war und deſſen Boden die leuchtendſten und farbigſten
Blüten deutſchen Kulturlebens und deutſcher Weſensart auf
allen Gebieten hervorbrachte, deſſen Landſchaft heute noch
ge=
rade den Deutſchen im Ausland mit ſeinen uralten Kulturſtatten,
mit Städten, Burgen und Domen, mit Sagen und Liedern
In=
begriff deutſchen Erlebens überhaupt iſt, entſandte ſeine Söhne
in alle Erdteile und weit in den europäiſchen Oſten hinauf und
hinunter.
Aus dem Moſellande und Luxemburg ſtammen zum größten
Teil die Siebenbürger Sachſen, deren Mundart heute
noch die alte Verbindung kündet. In der Koloniſation
des Deutſchritterlandes, in der Beſiedelung des
Donauraumes trifft man überall auf Spuren
rheinländi=
ſcher Herkunft. Und in den Urwäldern Braſiliens
wird heute noch, ſogar in mundartlichen Blättern, die Sprache
des Hunsrück gepflegt. So hat der Nibelungenzug der Sage
ſinnbildliche Bedeutung gewonnen. Ueberall haben ſich die alten
ewigen Kräfte in neuem Bereiche, in neuer Bindung bewährt.
Gerade auf dieſer Tagung werden dieſe Erinnerungen im
leben=
digen Zugriff einer dem Volkstum in ſeinen geſchichtlichen Werten
leidenſchaftlich zugewandten Gegenwart wieder aufklingen.
Der Lebendigmachung dieſer Zuſammenhänge
und Gedanken dienen die Veranſtaltungen der Tagung. Das
Bekenntnis aller auslandeutſchen
Volksgrup=
pen, das in Mainz in den Flensburger Spruch ausklingt, die
Dankkundgebung an die deutſchen Abſtimmungsgebiete, die
wei=
terklingt in das Tal der Saar hinein, die Morgenfeier, die von
der engen fruchtbaren Bindung des Volkstums an die religiöſen
Lebensgrundlagen Kunde gibt, die Aufmärſche und
Flammen=
zeichen einer vom volksdeutſchen Pfingſtgeiſte aufs tiefſte
ergrif=
fenen Jugend, alles das iſt ebenſo wie die ernſten
Arbeitsſitzun=
gen und Beratungen Ausdruck jenes Willens zur Volkswerdung,
wie er gerade unſerem Geſchlecht als geſchichtliche Aufgabe
ge=
ſetzt iſt.
Wir wiſſen, daß unſere Volksbrüder an der Saar, deren
Hände wir in dieſen Pfingſttagen mit beſonders heißem Druck
der Liebe der Dankbarkeit und des Glaubens umſpannen, durch
ihren Abſtimmungswillen ſich in Ehren all den anderen
Grenz=
gebieten an die Seite ſtellen. Wir wiſſen auch, daß wir mit
die=
ſem Bekenntnis zu den tiefſten Lebenskräften unſerer Nation die
gleichen Kräfte anderer Nationen bejahen im Sinne der Worte,
die der Führer und Kanzler in ſeiner großen außenpolitiſchen
Reichstagsrede für die Achtung der Nationalität ſchlechthin
ge=
funden hat. Wir wiſſen auch, daß der Kampf für dieſe allen
Völkern gemeinſamen Lebensrechte ein Kampf für einen
wirk=
lichen Frieden göttlichen und menſchlichen Rechtes darſtellt.
Verbot von Sammlungen!
Der Reichsſchatzmeiſter erläßt unterm 24. 4. 1934 folgende
An=
ordnung:
Sämtlichen Dienſtſtellen der NSDAP. einſchließlich aller
Gliederungen ſowie Formationen der SA. und SS. ſind
Samm=
lungen jeder Art durch Sammelliſten, Spendenkarten und dergl.
in Geld oder Naturalien verboten.
Von dieſem Verbot ausgenommen iſt nur die NS.
Volkswohl=
fahrt.
Die Gauſchatzmeiſter haben die Einhaltung dieſer Anordnung
zu überwachen und ſind mir perſönlich dafür verantwortlich.”
Verſtöße gegen die Anordnung ſind mir umgehend mit genauer
Angabe der betreffenden Gliederung oder Forwation und des
Sammelnden zu melden.
NS. Lehrerbund, Kreis Darmſtadt Stadt und Land.
Wahlgruppe Turnen und Wehrſport.
1. Fachgruppe Turnen: Zuſammenkunft am Mittwoch, 9. Mai,
15 Uhr, in der Turnhalle des Realgymnaſiums, Kirchſtraße 2.
2. Fachgruppe Geländeſport: Zuſammenkunft am Mittwoch,
9. Mai, 17 Uhr, im Realgymnaſium.
NS. Frauenſchaft, OG. Gervinus.
Der nächſte Arbeitsabend der NS. Frauenſchaft der OG.
Darm=
ſtadt=Gervinus findet am Mittwoch, 9. Mai, im „Feierabend”,
Stiftsſtraße, ſtatt.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Verein ehem. Angehöriger des Großh.
Artil=
leriekorps. Der für Himmelfahrttag angeſetzte
Familienaus=
flug mußte verſchoben werden.
Reichsbahn=Turn= und Sportverein. Am 10.
Mai (Himmelfahrt) unternimmt der Verein unter Führung
ſei=
ner Wanderabteilung für alle Mitglieder eine gemeinſame
Wan=
derung durch den weſtlichen Teil der Darmſtädter Waldungen.
(Ruckſackverpflegung.) Abmarſch um 7 Uhr an der Griesheimer
Brücke in der Rheinſtraße. Die Wanderung endigt dann
nachmit=
tags auf dem Sportplatz am Dornheimer Weg, wo dann noch
Kin=
derbeluſtigungen ſtattfinden.
Der Verein ehem. 61er Artilleriſten macht
noch=
mals auf den am Himmelfahrtstag ſtattfindenden
Familienaus=
flug nach Auerbach=Bensheim aufmerkſam. Abfahrt erfolgt ab
Hauptbahnhof 1.32 Uhr. Ab Auerbach kleiner Spaziergang unter
Führung der dortigen Kameraden durch das Fürſtenlager.
Schön=
berger Schloß. Schönberg nach Bensheim. Daſelbſt ab 4 Uhr
ge=
mütliches Zuſammenſein bei Kamerad Zehnhauer, Reſtauration
„Zum Roſengarten”, Rege Beteiligung wird erwartet.
Gartenbauverein Darmſtadt. Die nächſte
Monats=
verſammlung iſt wegen Himmelfahrtfeſt auf den 16. Mai verlegt.
Anzeige kommt am 13. Mai.
Vereinigung ehem. 116er Darmſtadt.
Himmel=
fahrt: Familien=Ausflug nach Arheilgen. Einkehr bei Kamerad
Wolf. Metzgerei und Gaſtwirtſchaft. Abmarſch 2.15 Uhr:
Kronen=
bräukeller, durch die Faſanerie. Alle noch fernſtehenden 116er
herz=
lich willkommen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen
Freundinnenheim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15
bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch
im Monat: Cymnaſtik. Leitung Frl. Irmgard Pätzold. Jeden
zweiten und vierten Mittwoch im Monat Nähen und Zuſchneiden.
Donnerstag, den 10. Mai 1934 fällt aus.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelbergerſtr. 14, 20.15
Uhr: Vortrag Pfarrer R. Meyer „Paulus als Apokaluptiker”,
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Konjunkturritter”
* Haupkverſammlung der Männergruppe des B9A.
Die Männergruppe des VDA. hielt am Montag die
ſatzungs=
gemäße Hauptverſammlung in der „Krone” ab. Der
Vorſitzende, Profeſſor Dr. Köſer, erſtattete den
Jahres=
bericht. Er widmete dem früheren Leiter der Männergruppe,
Dr. Röhm. Worte des Dankes und der Anerkennung. Der
nationale Umbruch hat dem VDA. eine ganz andere Bedeutung
gegeben. Schon in dem Aufſtieg vom „Verein” zum
Volks=
bund wird klar zum Ausdruck gebracht, daß die
Volkstums=
arbeit zu einer Verpflichtung des geſamten deutſchen Volkes
ge=
worden iſt. Das Vertrauen des Führers hat Dr. Steinacher
zum Reichsführer des VDA. berufen, und bei dem durch die
nationalſozialiſtiſche Revolution notwendigen Umbau
Organi=
ſation wurde der Männergruppe ein Führerſtab gegeben, dem
neben dem Leiter, Profeſſor Köſer, Bankdirektor Bochow
Kaufmann Werner. Inſpektor Rühl und Studienrat Dr.
Götz angehören. Die Männergruppe ſieht ihre Hauptaufgabe
darin, den Gedanken des VDA. in alle Schichten des Volkes zu
tragen und die Opferwilligkeit aller Volksgenoſſen aufzurufen,
damit die Bollwerke des Deutſchtums draußen in aller Welt
er=
halten bleiben. Die Männergruppe arbeitet in enger
Gemein=
ſchaft mit der Frauengruppe und den Schulgruppen Darmſtadts.
Die Mitgliederzahl hat ſich nicht weſentlich verändert, ſie iſt aber
leider noch weit von dem Ziel entfernt, das verlangt, daß jeder
Volksgenoſſe im Reich einen Tagespfennig opfert für ſeine um
das Deutſchtum kämpfenden Brüder jenſeits der Grenzen. Die
von Kaufmann Koch geführte Kaſſe war geprüft von Kaufmann
Grünpeter und Direktor May. Dem Rechner wurde für
ſeine vorbildliche Geſchäftsführung gebührender Dank
ausgeſpro=
chen. Um die Propaganda auf eine breitere Grundlage zu ſtellen,
wurde dem Vorſtand eine Arbeitsgemeinſchaft
beigege=
ben, die ſich aus Vertretern der verſchiedenſten Berufe
zuſam=
menſetzt. Der tatkräftigen Unterſtützung durch die Darmſtädter
Preſſe wurde dankend gedacht. Beſprochen wurde das
Pro=
gramm der Saarbrücker Pfingſttagung, die in Mainz
und Trier alle Landesverbände des VDA. mit Abordnungen des
Deutſchtums aus aller Welt vereint, und mit der Jugend, den
Blick nach der Saar richtend und mit den Feuerſtößen die Herzen
entzündend, ein flammendes Bekenntnis zum Volkstum ablegen
wird. Hervorgehoben wurde die tatkräftige Unterſtützung, die
die oberſte Schulbehörde dem VDA. angedeihen läßt; freudig
begrüßt wurde ein Befehl des Stabschefs Röhm, der es allen
SA.=Dienſtſtellen zur Pflicht macht, „den VDA. in ſeiner Arbeit
weitgehendſt zu unterſtützen”. Wertvoll iſt auch die Entſcheidung
des Reichspoſtminiſters, in der es heißt: „Ich würde es
begrü=
ßen, wenn auch das Perſonal der Deutſchen Reichspoſt das
Aus=
landdeutſchtum durch Beitritt zum VDA. und tätige Mitarbeit
unterſtützen und ſo ſeine Volksverbundenheit auch mit ihm
be=
kunden würde.‟ Der Vorſitzende ſchloß die einmütigen
Verhand=
lungen mit dem Hinweis, daß es Pflicht ſei für alle Mitglieder,
die nicht an der Tagung in Mainz und Trier teilnehmen, zu
Pfingſten bei der Saarkundgebung der Darmſtädter Turn= und
Sportgemeinde 1846 zu erſcheinen.
Himmelfahrtstag. Frühgottesdienſt in der Stadtkapelle. Der
Gottesdienſt in der Stadtkapelle findet nicht, wie im Kirchenzettel
ſteht, um 10 Uhr, ſondern um 8 Uhr ſtatt.
—: Wie alljährlich findet am Himmelfahrtsmorgen um 8 Uhr
in der Schloßkapelle Kranichſtein ein Frühgottesdienſt ſtatt, der
auch in dieſem Jahr manchen Wanderer zum Beſuch veranlaſſen
ſollte. Predigt: Pfarraſſiſtent Göbel, Arheilgen.
Für weu arbeikel die Carikas?
Der „Große Herder”, das bekannte
Lexi=
kon, antwortet
„Caritas erſtreckt ſich auf alle Menſchen, die
in irgendeine religiöſe, ſittliche, geiſtige,
wirtſchaft=
liche oder geſundheitliche Not geraten ſind.”
Das ſind ſehr viele Menſchen und die Verbände
der Wohlfahrtspflege haben alleſamt damit große
Aufgaben. Unterſtütze ſie, wenn ſie für ihre
Schütz=
linge bitten. NSV. und Innere Miſſion haben ſchon
geſammelt.
Die Carikas ſammt
Ik vom 5.-11. Mai!
Seite 8 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Mai 1934
Aus Heſſen.
— Wixhauſen, 7. Mai. Der Kohlenverein 1898 hat ſich
in einer ſehr zahlreich beſuchten Verſammlung zu einer neuen
Ge=
noſſenſchaft konſtituiert. Der neue Vorſtand, nebſt Aufſichtsrat
und Rechner, wurden nach den neuen
Genoſſenſchaftsbeſtimmun=
gen gewählt.
G. Ober=Ramſtadt, 8. Mai. Reichsluftſchutzbund.
Wanderausſtellung, Werbeumzug und Kundgebung der hieſigen
Gemeindegruppe des Reichsluftſchutzbundes brachten einen guten
Erfolg: 39 Volksgenoſſen erklärten neu ihren Beitritt, ſo daß
unſere Gemeindegruppe nun 183 Mitglieder zählt. Wir begrüßen
die neuen Mitglieder und hoffen, daß ihr Beiſpiel viele, die noch
gleichgültig abſeits ſtehen, ermahnen und nachdenklich machen
wird. — Wanderung. Der Odenwaldklub, Ortsgruppe Ober=
Ramſtadt, unternimmt auch dieſes Jahr am Himmelfahrtstage
wieder eine Frühwanderung, und zwar über die Ludwigseiche
nach Roßdorf.
f. Roßdorf, 8. Mai. Himmelfahrt. Wie alljährlich,
findet auch in dieſem Jahre am Himmelfahrtstag vormittag um
8 Uhr ein Gottesdienſt auf dem Rehberg ſtatt. —
Arbeits=
loſenziffer. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt in unſerer
Ge=
meinde erfreulicherweiſe bis auf 25 geſunken.
r. Babenhauſen, 7. Mai. Die NS. Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude hielt am Samstagabend in dem bis auf den
letzten Platz beſetzten Saalbau „Deutſcher Hof” ihre erſte große
Veranſtaltung in Geſtalt eines Bunten Abends ab. Alle
Mitwirkenden gaben ihr Beſtes. Vor allem ſei hervorgehoben,
daß die Vortragsfolge wertvoll und recht volkstümlich war. Frl.
Margot Winkler=Frankfurt ſang mit einer überaus
ſym=
pathiſch klingenden, warmen Sopranſtimme Lieder im Volkston,
von denen wohl am beſten gefielen die Vertonungen von Brahms,
Löwe und Abt. Beifällig aufgenommen wurden auch die
Geſangs=
vorträge des Tenoriſten Ripper=Frankfurt. Eine reizvolle
Ab=
wechſlung boten die von einer jungen Tänzerin, Fräulein Marie
Graul=Frankfurt, in hübſchen Koſtümen dargebotenen Tänze.
Muſikaliſche Proben ihres Könnens gaben mit ihren Walzern
und Märſchen die 15 Mann des NSBO.=
Landesſymphonieorche=
ſters Frankfurt. Ein witziger, mit Humor geladener Anſager,
der auch zeigte das er ſingen kann, war Herr Müller —
eben=
falls aus der Mainſtadt.
* Klein=Gumpen bei Reichelsheim i. Odw., 8. Mai.
Gol=
denes Ehejubiläum. Morgen Mittwoch, 9. d. M., feiert
Herr Jakob Hartmann und Gemahlin Chriſtine geb. Arras
das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit. Die beiden Jubilare ſind
körperlich wie geiſtig bei ausgezeichneter Rüſtigkeit. Mit Vorliebe
machen ſie noch Beſuche bei ihrem großen Bekanntenkreiſe und
legen mit Leichtigkeit Strecken von 3—4 Stunden zu Fuß zurück.
Das Ehepaar iſt auch in Darmſtadt ſehr gut bekannt, denn faſt
50 Jahre verſorgen ſie zahlreiche Familien mit friſcher Landbutter
bis auf den heutigen Tag. Beſonders ſtolz ſind ſie auf ihre drei
Enkel, welche ſchon früh der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
bei=
traten und als SA.=Männer unerſchrocken gekämpft haben.
m. Ober=Finkenbach, 8. Mai. Der älteſte Einwohner
geſtorben. Vorgeſtern morgen ſtarb hier nach kurzem
Krank=
ſein der älteſte Einwohner unſerer Gemeinde, Herr J. Krämer,
im 91. Lebensjahre. Derſelbe war der einzige Kriegsveteran aus
dem Kriege 1870/71, blieb bis ins hohe Alter in ſeinem Sinn ein
guter Soldat und war in Erfüllung ſeiner Pflichten gegen
Fami=
lie und Gemeinde ein Vorbild.
m Beerfelden, 8. Mai. Hohes Alter. Frau Eva
Katha=
rine Keller beging geſtern ihren 90. Geburtstag in körperlicher
und geiſtiger Friſche. Sie beſorgt die Hausarbeiten noch und iſt
ſogar noch in der Lage, ſich außerhalb des Hauſes betätigen zu
können.
Dk. Waldmichelbach, 8. Mai. In Gegenwart des heſſiſchen
Staatsminiſters Jung=Darmſtadt, des Kreisleiters der NSDAP.
Dr. Hillebrand=Heppenheim und anderer Perſönlichkeiten ſowie
unter ſtärkſter Beteiligung der PO., der SA., der Kriegervereine
und der übrigen Bevölkerung fand am Sonntag in Ober=Scharbach
die Einweihung des Kriegerdenkmals ſtatt. — Am erſten
Jahres=
tag der Einſetzung des Reichsſtatthalters Sprenger hatte unſer
Dorf reichen Flaggenſchmuck angelegt. In der Schule fand eine
Gedenkfeier ſtatt, die einen würdigen Verlauf nahm. — Die für
Samstag und Sonntag geplante Tagung der politiſchen Leiter des
Kreiſes Heppenheim in Waldmichelbach wurde auf kommenden
Mittwoch und Donnerstag verlegt.
Em. Heppenheim, 8. Mai. Schwimmbad. Nun iſt auch
das Heppenheimer Schwimmbad wieder geöffnet. Eine
Rundfunk=
anlage, die in dieſem Jahre hinzukam, gibt dem Badebetrieb
eine großſtädtiſche Note und ſorgt für frohe Stimmung und Laune.
Da die vorhandenen Ruhegelegenheiten im vergangenen Jahre
nicht ausreichten, wurde nun ein Teil des Sportplatzes
angeglie=
dert, auf dem 24 neue Liegebänke aufgeſtellt werden. —
Steno=
phen=Verein. Die Ortsgruppe Heppenheim
veranſtal=
tete eine Kreistagung des Kreiſes Bensheim, die mit einer
Sitzung der erweiterten Kreisgebietsleitung begann. Nach einem
Wettſchreiben in der Volksſchule fand eine Beſichtigung
Heppen=
heims und anſchließend die Abwicklung des Feſtprogramms ſtatt.
Pg. Schuch, Kreisgebietsleiter, und Ortsgruppenführer Blenk
hiel=
ten kurze Anſprachen, in denen ſie auf die Bedeutung der
Kurz=
ſchrift und auf den Grund der Veranſtaltung eingingen. Theater
und anſchließend Tanz hielten die Anweſenden bis zum ſpäten
Abend zuſammen. Zu den 9 Siegern des Wetttſchreibens konnten
ſich auch 3 Heppenheimer zählen, und zwar 1. bei der Abteilung
160 Silben und 2. bei Abteilung 200 Silben. —
Ruheſtands=
verſetzung. Herr Schulrat Dr. Weil wurde auf ſein
Nach=
ſuchen mit Wirkung vom 1. Mai in den Ruheſtand verſetzt.
Biſchofsbeſuch. Von der Firmungsreiſe aus dem Odenwald
kommend, beſuchte der Biſchof von Mainz das neueſte Heiligtum
der Mutter Gottes in unſerer Diözeſe, die Marienkapelle am Fuße
der Starkenburg. Der Hochw. Herr hielt eine kurze, herzliche
An=
ſprache und gab dann den zahlreichen Anweſenden den
oberhirt=
lichen Segen.
Dp. Heppenheim, 7. Mai. Kreistagung des Kreiſes Bensheim
der Deutſchen Stenographenſchaft. Am
Samstag=
abend waren die Führer der Ortsgruppen im Gaſthaus zum
Ritter zu einer Beſprechung zuſammengekommen. Die
Geſchäfts=
berichte der Kreisgebietsleitung als auch der Führung der
Orts=
gruppen zeigte, daß die ſtenographiſche Sache wieder Fortſchritte
macht. Die Kaſſenverhältniſſe dürfen allgemein als geordnet
be=
zeichnet werden. Als Führer des Gaues war Herr
Landtagsdirek=
tor Werner=Darmſtadt erſchienen, welcher von
Kreisgebiets=
führer Schuch begrüßt wurde. Ueber den Plan, das Kreisgebiet
Bensheim=Heppenheim aufzulöſen und das Gebiet einem anderen
Kreisgebiet anzugliedern, entſpann ſich eine lebhafte Ausſprache.
In den Sälen der Stadtſchule fand ein Wettſchreiben ſtatt, an
welchem ſich 67 Perſonen beteiligten. Die Arbeiten konnten bis
auf eine mit Preiſen bedacht werden. Beſondere Anerkennung
verdient die Arbeit eines 15jährigen Oberrealſchülers, welcher
200 Silben fehlerfrei ſchrieb. Anſchließend an das Wettſchreiben
wurde ein Spaziergang auf die Starkenburg unternommen. Der
Nachmittag wurde von einem gemütlichen Zuſammenſein im
Ver=
einshaus ausgefüllt. Nach einleitenden Worten des
Ortsgrup=
penführers Plenk hielt der Kreisgebietsleiter Schuch=
Zwin=
genberg einer der Bedeutung des Tages entſprechende Rede. Eine
Stunde „Heppenheimer Humor”, von Herrn Plenk verfaßt, ließ
auch die Lachmuskeln zu ihrem Recht kommen.
Ce. Fehlheim, 7. Mai. Sängerfeſt. Seine 40=Jahrfeier
leitete der Geſangverein Liederkranz mit einer gelungenen
Vor=
feier am Samstag abend ein, wobei die trefflich arbeitende
Chor=
gemeinſchaft Fehlheim=Kl.=Hauſen unter der tüchtigen Leitung von
Lehrer Hübner wirkungsvolle Chöre zum Vortrag brachte. Auch
ein befreundeter Verein aus Seckmauern i. O. bot gute Chorgaben.
Sein Vorſitzer Hallig erwiderte die Begrüßungsworte des
Vor=
ſitzers Kilian in ſchöner Weiſe. J. A. des HSB. ehrte Bezirksleiter
Mohr=Bensheim verdiente Sänger: Vorſitzer Joſ. Kilian, Phil.
Karg, Joh. Willwohl für mehr als 25jährige Tätigkeit im
Vor=
ſtand, die beiden erſteren gleichzeitig als Mitbegründer des
Ver=
eins. Am Sonntag mittag bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug von
14 Gaſtvereinen unter ſtrahlendem Sonnenſchein durch die Straßen
des Ortes. Am Kriegerdenkmal, wo vormittags bereits eine kleine
Kundgebung des feſtgebenden Vereins ſtattgefunden hatte, machte
der Zug Halt, um in wuchtigen Geſamtchören dem deutſchen Lied
zu huldigen. Stellvertretender Kreischormeiſter Schmidt=Schönberg
leitete mit ſtraffer Hand die Chöre: „Wach auf!” (A. Knab),
„Trutzgeſang” von Kehldörfer. „Deutſchland, heilger. Name‟
(Baußnern). Kreiswalter Lehrer Beltz=Seeheim ſprach begeiſtert
über das deutſche Lied, das wir pflegen, ſpenden und erhalten
und das, volksverbindend, der Volksgemeinſchaft dient. Seine mit
großem Beifall aufgenommene Rede klang aus im Horſt=Weſſel=
Lied. Das „Heimatgebet” (Kaun) ſchloß die erhebende Feier ab.
Auf dem Feſtplatz ſprachen Vorſitzer Kilian und Bürgermeiſter
Berg herzliche Begrüßungsworte, Frl. Schachner trug einen
ſinn=
vollen Vorſpruch, von ihrem Bruder Pg. Hch. Schachner gedichtet,
ausdrucksvoll vor und überreichte eine hübſche Fahnenſchleife. Nach
einer mit lebhafter Aufmerkſamkeit aufgenommenen Rede des
Aſſeſſors Wahlig=Worms über Vereinsgeſchichte und das deutſche
Lied wechſelten die Vereine ernſte und heitere Lieder.
OH
Fahrrad-Reifen
immer und überall bewährt!
Er. Bürſtadt, 7. Mai. Gräberfund. Bei den
Waſſerlei=
tungs=Ausſchachtungsarbeiten wurde am Samstag in der
Neckar=
ſtraße, vor der Hofreite des Herrn Franz Heiſer, ein noch gut
er=
haltenes Römergrab freigelegt, das noch leidlich gut erhalten
war. Neben demſelben wurde noch ein ſehr gut erhaltenes
Dolch=
meſſer gefunden. Sämtliche Funde wurden dem Wormſer
Mu=
ſeum übergeben. Hierzu iſt noch zu erwähnen, daß bereits vor
zehn Jahren faſt an der gleichen Stelle zahlreiche Urnen.
Mün=
zen, Werkzeuge und ſonſtige Utenſilien vorgefunden wurden, ja,
die vorgefundenen Skelette und Knochen mußten ſogar mit dem
Wagen abgefahren werden. Man nimmt hier an, daß an dieſer
Stelle ein Maſſengrab aus dem 30jährigen Krieg vorgefunden
wurde. — Am Sonntag veranſtaltete die Reiſevereinigung Worms
und Umgebung, der auch der Verein „Heimatliebe” Bürſtadt
an=
geſchloſſen iſt, einen weiteren Preisflug ab Gerſtungen mit 190
Klm., an dem ſich faſt ſämtliche Züchter mit über 400 Tieren
be=
teiligten. Bei etwas dunſtigem Wetter wurden die Tiere um
8.50 Uhr aufgelaſſen und traf die erſte Preistaube bereits wieder
um 11.15 Uhr in ihrem heitmatlichen Schlage ein, was einer
Durchſchnittsfluggeſchwindigkeit von 1300 Metern entſpricht. Die
übrigen Tauben folgten ſcharenweiſe, ſo daß die ausgeſetzten
Preiſe bereits in ½ Stunde vergeben waren. Die älteren Tiere
ſcheinen ſich ſo langſam der fremden Reiſeroute anzupaſſen,
dies=
mal jedoch waren noch die Jungtauben vorherrſchend
Ex. Bürſtadt, 8. Mai. Flugzeugunglück. Am Montag
nachmittag war ein Flugzeug der Badiſch=Pfälziſchen Lufthanſa,
welches nach Leipzig wollte, infolge eines Motordefektes
gezwun=
gen, im Bürſtädter Bruch niederzugehen. Die Landung wäre auch
glatt vonſtatten gegangen, hätte ſich nicht im letzten Augenblick
dem Piloten ein Hindernis in Geſtalt des dort befindlichen Hügels
in den Weg geſtellt, an welchem das Flugzeug mit der einen
Tragfläche hängen blieb und dieſelbe abriß. Durch den harten
Aufprall überſchlug ſich das Flugzeug mehreremale und blieb
ſchwer beſchädigt liegen. Die beiden angeſchnallten Piloten kamen
wie durch ein Wunder außer einigen Hautabſchürfungen mit dem
Schrecken davon.
— Hirſchhorn, 8. Mai. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 7. d. M.: 1.47 Meter, am 8. d. M.: 1.48 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Gernsheim, 8. Mai. Waſſerſtand des Rhein
(Pegel) am 7. d. M.: —0,69 Meter, am 8. d. M.: —0,65 Meten,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
LPD. Mainz, 8. Mai. Tagung des Heſſiſchen Son
dergerichts. Das Heſſiſche Sondergericht, das geſtern
hie=
tagte, verurteilte wegen Sammlung bzw. Verteilung von Gelder-.
für die verbotene „Rote Hilfe den Maſchinenarbeiter Bernham
Schweidler, den Schmied Peter Meis, den Schmied Heinri,
Gertiſchke und den Arbeiter Johann Gebhard, ſamtli,
aus Mainz=Kaſtel, zu vier, drei, zwei bzw. einem Monat Gefäng
nis Der Invalide Seb. Zerbe von hier erhielt wegen ſchwers=
Beleidigung der Reichsregierung uſw. vier Monate Gefängnis.
Oberheſſen.
LPD. Gießen, 8. Mai. In der Schrotmühle tödli,
verunglückt. Am Freitag nachmittag kam der 14 Jahre alx
und zu Oſtern konfirmierte Heinrich Fölſing in Bermuts
hain in einer Schrotmühle dem Getriebe zu nahe, wobei den
Jungen von einem Kammrad der rechte Arm völlig zermalnn
wurde. Der Verunglückte, der durch die Schwere der Verletzum
erheblichen Blutverluſt erlitt, mußte ſchleunigſt nach Gießen 5.
die Klinik gebracht werden, wo ihm der Arm amputiert werde=,
mußte. Trotzdem konnte der Junge nicht mehr gerettet werder
denn in der Nacht zum Sonntag iſt er an den Folgen ſeiner /
ſchweren Verletzung geſtorben.
LPD. Uſingen, 5. Mai. NS.=Bauernſpiele. In Eſchba,
bei Uſingen findet am Himmelfahrtstag, den 10. Mai, nachmittag
3 Uhr, am hiſtoriſchen Buchſteinfelſen die Uraufführung des
Volks=
ſtückes „Bauernſöhne” von Norbert Bruchhäuſer ſtatt. Weitem
Spieltage ſind am 13. und 21. Mai. Eintrittspreiſe —30, —5
und 1.— Mk.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 9. Maf
6.00: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 6.05 u. 6.30:
Gymna=
ſtik. — 6.55: Zeit, Meldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10:
Mu=
ſikzug 2=2. SS=Standarte Frankfurt a. M. Ltg.: Muſikzugführer
Kretzſchmar. — 8.15: Waſſerſtand, Wetter. — 8.25:
Stutt=
gart: Gymnaſtik.
10.00: Nachr. — 10.10: Schulfunk:
Hör=
bericht aus zwei Landſchulheimen. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge
für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40: Meg
dungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Schiller=Dramen als Opern. (Schallplatten.)
Unſchl.: Muſik zu Schiller=Dramen. — 13.00: Zeit, Nachr. —
13.10: Nachr. — 13.20: Stuttgart: Marſchmuſik der SA=
Stan=
dartenkapelle 119. Ltg.: R. Hanker. — Dazw. (13.50): Zeit,
Nach=
richten. — 14.30: 3 mal 15 Minuten aus dem Sendegebiet. —
15.30: Wetter. — 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50:
Wirtſchaftsbericht.
16.00: Nachmittagskonzert. — 17.30: Laßt Blumen helfen!
Zwie=
geſpräch. — 17 45: Stunde der Jugend: Eine Wildnis wird
Wein=
berg. — 18.20: Freiburg: A. E. Unger: Der Feldererkarli, ein
Schalk und Wilderer auf dem Hochſchwarzwald. — 18.35: Junge
deutſche Dichtung: Fritz Woike. — 18.45: Meldungen. — 18.50:
Griff ins Heute.
19.00: Ait=Heidelberg, du Feine! Hörfolge von Paul Laven.
19.40: Stuttgart: Schiller lebt! Vortrag zur Eröffnung des
Schiller=Jahres im deutſchen Rundfunk von Dr. Bofinger. —
20.00: Zeit, Nachr.
20.10: Reichsſendung: (Frankfurt):
Un=
ſere Saar. — 20.30: Berlin: Tanzabend. Herrenpartie nach
Treuenbrietzen. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.15: Stuttgart: Du
mußk wiſſen. — 22.25: Nachr. — 22.40: Kleine Unterhaltung.
23.00: Stuttgart: Zu Schillers Todestag. Hörfolge in Wort u.
Ton. — 24.00: Sinfoniſche Dichtungen. (Schallplatten.)
ſteiut
uf
Uhnd
FEri
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Mittwoch. 9. Mai
S.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Tagesſpruch.
6.05: Berlin: Gymnaſtik
— 6.20: Königsberg: Frühkonzert,
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Funkſtille. —
9.40: Kindergymnaſtik.
10.00: Nachr.
10 10: Deutſche
Volksmuſik: Balladen in Wort und Ton. — 10.50: Fröhlicher
Kindergarten. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Stunde der
Hausfrau.
12.00; Wetter. — Anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Lieder im
Volkston. (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 12.55: Zeitzeichen.
13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachr. — 14 00: Fortſetzung des
Mittogskonzerts. (Schallpl.). — 15.00: Wetter, Börſe. —
15.15: Funkkaſperl. Kaſperle wird König. — 15.40: Rechtsanwal
Dr. Neye: Rechtsfragen für jedermann.
16.00; Hamburg; Lyriſche Opernmuſik. Ltg.: Adolf Secker. —
17.30: Nikolaus Schwarzkopf lieſt ſeine Geſchichte: „In Klingel
heim” bei Bingen. — 17.55: Neuere Klavierwerke. — 18.15:
Gaſt im eigenen Hauſe. Luſtiges Stimmungsbild vom
Kriegs=
ſchauplatz der Ehe. — 18.45: Dr. Markees: Leßzte Forſchung
über Blutkrankheit. — 18.55: Das Gedicht. — Anſchl.: Weitek.
19.00: Perlen deutſcher Volkslieder. — 19.30: Italieniſch für
Anfänger. — 20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Nachr. — 20.10:
Frankfurt: Reichsſendung: Unſere Saar — den Weg frei zu
Verſtändigung. — 20.30: Frühlingsabend an der Spree. E
Spier mit heiteven Spreeathenern. — 21.45: Oberlandſtale
meiſter Guſtav, Rau ſpricht über die Aufgaben des Olympe
Komitees für Reiterei. — 20.00: Wetter=, Tages= und Spolk
nachr — 22.30: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Stuttgart: Zu Schillen
Todestag. Hörfolge in Wort und Ton.
ril
Bei erricht
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Leberhaut
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5 Uademiker
W7chnaubte
— Sie
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in beſten he
au 1 die Mit
ASunderts
A von Stein
Eduard
einfach ein
ine Heizk
Nſei, biele
20 dus iſt
Ablehnung
Eioſſen
Nar
Für die Dame!
Für den Horrn!
Büstenhalter
Kückenschluß, Matt-Charmeuse
mit Gummispange
Büstenhalter
aus Bretton-Spitze, mit
verstell-
barer Rückenspanne . . . .
Sport-Gürtel
Kunstseiden-Jacquard,
Seiten-
schluß mit Gummiteilen . 1.45,
30 9
Li0
Fantasie-Socken
moderne Muster
Paar 1.95, 1.55,
Sport-Strümpfe
Wolle oder Baumwolle,
mod. Muster, Paar 1.95, 1.45,
Selbstbinder
aparte Frühjahrs-Neuheiten
2.50, 1.50,
5
Z.
S
a8 Lebliche Heet
Für das Kind!
Träger-Hemden
aus soliden Wäschetuch, mit
Stickerei-Motiv u. Spitze 1.45,
Unterkleider
Matt-Charmeuse, m. aufgesetzt.
Marok-Moliven . . . 2.95.
Unterkleider
Matt-Charmeuse, Leona, mit
Crepe, Satin-Motiv . . . . .
Kleidchen oder Spieler
Popeline mit Stickerei, für 1 Jahr
19
Kleidchen
aus Popel. mit Rüschenärmel, für 1 Jahr 100
Kittelanzug
aus kräftigem Waschrips, für 2—5 Jahre 1—u
Kleid
aus Dirndl-Zefir, für 6—7 Jahre „ 400
Kinder-Söckchen
mit buntem Wollrand, Gr. 8—7 0.58,
Kinder-Strümpfe
Seidenflor, bes. kräft. Qual., Gr. 5 u. 4
Kinder-Polo-Jacke
gute Qual., weiß u. farbig, f.4—6 Jahre
Knaben-Schillerhemd
neueste Streifenmuster, f. 8—10J., 2.75,
30.
1,49
Damen-Strümpfe
künstl. Waschseide oder
Kunst-
seide plattiert . . . . . Paar
Damen-Kniesträmpfe
Mattkunstseide, glatt oder mit
Streifenmuster . . . . Paar
Damen-Strümpfe
künstl. Waschseide, elegantes
feinmaschiges Gewebe . Paal
nou
G.au
309
REu
100
Sport-Gürtel
aus Leder oder Gummi
1.95, 1.50,
Sporthemd
weiß Popeline oder Panama
4.95, 5.95,
Sporthemd
mit festem Kragen, in groller
Auswahl .
4 50, 5.50,
Oberhemd
weiß Popeline, durchgemustert
4.95, 5.95,
Oberhemd
mit 1 Kragen und Reserve-
Manschetten . . . 6.95, 4.95,
Herren-Pullover
ohne Arm, reine Wolle,
meliert.
2.45,
HALLSTA2
[ ← ][ ][ → ] ya müſſe an beiden Seiten der Schienen
Aulenwände in der Höhe der
Eiſenbahn=
men errichten, — alſo gerade das verbauen,
Nittwoch, 9. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 127 — Seite 9
Aattt
Erflllaukgert Tärtert Wre Lipfer
voktt Bctllt.
Große Entdeckungen in der Anekdote.
Wie ſteht es eigentlich mit Ihren
Reiſe=
znen? Ich wette, daß Sie ſich unterdeſſen
ſon irgendein Fleckchen im deutſchen Land
as Korn genommen haben, wo Sie Ihren
Uatb zu verbringen gedenken, und daß Sie
ſon manchmal heimlich nach dem Kalender
ſtelen, ob der Tag der Abreiſe noch nicht nah
ſt Ach, — erſt einmal im Zug zu ſitzen und
hufer und Hügel und Wälder an ſich
vor=
ürfliegen zu laſſen, — das iſt doch etwas
örliches! Wenigſtens denken wir das heute,
w es kommt uns recht merkwürdig vor, daß
iicht immer ſo geweſen ſein ſoll.
und doch hat damals, als man die erſten
ſätchternen Verſuche zur Einführung der
ßinbahn unternahm, ein würdiges Königlich=
Yueriſches Medicinal=Kollegium dieſe Ein=
=ſtung für ein „Verbrechen gegen die
öffent=
ſſe Geſundheit” erklärt! Hören Sie ſich die
Aründung dieſes ſchrecklichen
Verdammungs=
gils an: Die raſende Bewegung, ſo
erklär=
wdieſe hochgelahrten Herren, würde unfehl=
Gehirnerſchütterung bei den Reiſenden
u Schwindelanfälle bei den Zuſchauern
er=
i. Da gebe es nur ein probates Mittel:
w für uns heute den Reiz der
Eiſenbahu=
at ausmacht. Stellen Sie ſich bloß mal ſo
ei Fahrt von Darmſtadt nach München
zwi=
ſ ha lauter Bretterzäunen vor!
lber es iſt wirklich manchmal ſo, als
hät=
tndie Menſchen auch in ihrem Kopf ſolche
Aſterzäune gehabt, die ihnen die freie Sicht
f neiwas Neues und Großes nahmen. Denken
Sützum Beiſpiel an das erſte Dampfſchiff,
diwin Spätſommer 1707 unter Papins
Füh=
rim auf der Fulda fuhr. Wie iſt es dem
er=
gmen? Kurz und klein wurde es geſchlagen,
dirFührer und die Mannſchaft wurden von
dimn Anwohnern des Fluſſes jämmerlich
ver=
pürnelt und die Leute ſchrieen: „Ein Boot
oſſn Segel und ohne Ruder, nur mit Rauch
um Gepraſſel, — das geht nicht mit rechten
Stuttyut! Tinen zu, das iſt Teufelszeug!‟ Da haben
wirs — nun ſoll’s gar der Teufel geweſen
ſeſin UUnd das arme Dampfſchifflein und ſeine
Wergninung haben dafür büßen müſſen.
leverhaupt iſt man in der Ablehnung
ſol=
chr=rgroßen Erfindungen manchmal recht
hand=
greilich geworden. Als zum Beiſpiel Ediſons
Pyn graph den Gelehrten der franzöſiſchen
Algemie der Wiſſenſchaften vorgeführt wurde
unddie allerdings noch primitive Sprechplatte
ihn nicht gerade ſchönen und
einſchmeicheln=
dich aber immerhin doch erkennbaren Töne
hiſtze ließ, — da ſprang doch wahrhaftig einer
der Akademiker dem Vorführer an die Kehle
uim)ſchnaubte ihn wütend an: „Sie
Schwind=
lei, — Sie Schuft! Glauben Sie denn, wir
lilz uns hier von einem Bauchredner
zuſm beſten halten?!" Nicht ganz ſo robuſt
wunn die Mittel, die zu Beginn des 14.
Fuhlnderts in England gegen das
Verbren=
nanvon Steinkohle angewandt wurden. Hier
erylßz Eduard I. kraft ſeiner königlichen
Auto=
rini einfach ein Verbot, weil „die Kohle nicht
nmkeine Heizkraft enthalte, ſondern auch
ge=
eigmt ſei, viele böſe Krankheiten zu erzeugen”!
ind das iſt noch nicht die ſchlimmſte Form
der Ablehnung. Aber wenn man von ſeinen
35erenoſſen nur mit dem Namen „der
elek=
träſte Narr” abgetan wird, wie es dem
Phter Ohm erging, nach dem wir heute die
Miſeinheit des elektriſchen Widerſtandes
nuyen, — dann iſt das doch noch
ſchmerz=
lielte, als ein königliches Verbot oder ein
tätther Angriff. Dem großen Kollegen
Dihs, Galvani, erging es nicht viel beſſer.
Aachrieb, während er die Beobachtungen an
denverühmten Froſchſchenkeln machte, die ihm
ſchſizlich zur Entdeckung des elektriſchen
Suns führten, in ſein Tagebuch: „Man
MMr mit nur den „Tanzmeiſter der Fröſche‟
Rich weiß, daß ich eine neue Naturkraft
nkt habe!” Iſt es nicht wirklich
eindrucks=
bAwas für ein unerſchütterlicher Glaube an
den Wert und die Größe ſeiner Entdeckung
aus dieſen Worten ſpricht? Wie lächerlich ſteht
dagegen heute ſo ein ungläubiger Thomas da,
wie der Aſtronom Salande, der im Jahre
1781 ſchrieb: „Es iſt in jedem Sinn als
un=
möglich erwieſen, daß ein Menſch ſich in die
Luft erheben könne. Ebenſo iſt es ſicher, daß
keine Möglichkeit beſteht, durch irgendwelche
Apparate und Maſchinen den Unſinn des
„Fliegens” zu verwirklichen!“ — Der „Unſinn
des Fliegens” begann ſchon 2 Jahre ſpäter
mit der Erfindung des Luftballons. Und heute
können wir uns die brummenden Flieger aus
der Luft ebenſo wenig wegdenken wie die
elektriſchen Lampen und Straßenbahnen und
Apparate. — Wie wäre es übrigens, wenn
Sie Ihre Reiſe dieſes Jahr im Flugzeug
an=
träten?
Till.
Wußten Sie das?
Die rote Farbe des Blutes rührt, von den
roten Blutkörperchen her, die ſich in rieſigen
Mengen im Blute finden. 1 ccm Blut enthält
5 Millionen ſolcher Blutkörperchen. Der Menſch
hat 5 bis 6 Liter Blut. Würde man die roten
Blutkörperchen übereinander ſchichten nach Art
einer Geldſäule, ſo würde dieſe eine Höhe von
40 000 Kilometer erreichen oder, was das gleiche
iſt, man würde einen Ring um die Erde legen
können.
„Wer das Unglück hat, berühmt zu ſein, muß
es ſich gefallen laſſen, daß Anekdoten von ihm
zirkulieren, wie ſchlechte Münzen.‟ Dieſes Wort
des Anekdotenfeindes Weber („Demokrit”) trifft
nicht allein auf die großen Perſönlichkeiten der
Weltgeſchichte, ſondern auch auf die Künſtler,
Dichter, Wiſſenſchaftler und Erfinder zu. Ein
faſt unüberſehbarer Kreis von mehr oder
weni=
ger liebenswürdigen Anekdoten umgibt die
gro=
ßen Erfindungen, die im Lauf der Jahrhunderte
aus unermüdlichem Forſchergeiſt und
ſchöpfe=
riſcher Geiſtesarbeit emporwuchſen.
Die Anekdote will häufig nichts wiſſen von
dieſen Vorausſetzungen der Erfindung. Sie läßt
nur allzu gern die Erfindung als eine reife
Frucht des Zufalls den Erfindern in den Schoß
fallen.
Ueber die Erfindung des Glaſes berichtet
Plinius dieſe Anekdote: An der Küſte Syriens
ſtrandete einmal am Fuße des Karmel ein Schiff,
an deſſen Bord ſich Salpeterhändler befanden.
Die Leute wollten ſich am Ufer ihr Mittageſſen
kochen und legten, da ſie keine Steine fanden,
Salpeterſtücke unter ihre Töpfe. Als dieſe nun
vom Kochfeuer zu glühen begannen, vermengten
ſie ſich mit dem reinen Uferſand — und da ſei
eine durchſichtige Maſſe weggefloſſen: das Glas!
Die Techniker erheben gegen die Richtigkeit
die=
ſer an ſich ſehr netten Geſchichte allerdings den
Einwand, daß es unmöglich ſei, daß eine ſo
ge=
ringe Hitze wie die des Kochfeuers Salpeter
ſchmelzen könne..
Ein ſpielender Knabe ſoll nach einer anderen
Anekdote der Erfinder des Fernrohrs
ge=
weſen ſein. Der zehnjährige Sohn des
hollän=
diſchen Brillenhändlers Lippershey (um 1608)
Körpertraining der Kleinſten ſchafft geſunden Nachwuchs
Oben: Etwas ſpieleriſche Unterhaltung muß in dieſem Alter noch immer dabei ſein. Hier
man die Kleinen über die Kletterſtangen zu vergnüglichen Rutſchbahnen gelangen.
Unten: Zwangloſe Uebung zur Stärkung der Arm=, Bein= und Rückenmuskeln.
ſieht
ſpielte mit zwei Glaslinſen, die ihm der Vater
geſchenkt hatte. Zufällig hielt er die beiden
Linſen in der Entfernung voneinander, wie ſie
im Fernrohr angebracht werden, und rief, auf
die Kirchturmſpitze blickend, erſtaunt: „Sieh,
Vater! Der Hahn kommt von dem Turm herab!."
Die Erfindung des Brennſpiegelswird
mit Recht dem Griechen Archimedes
zugeſchrie=
ben, der nachweislich der Verfaſſer einer
Ab=
handlung über Brennſpiegel geweſen iſt.
Weni=
ger glaubwürdig dagegen iſt die Anekdote, daß
Archimedes bei der Belagerung von Syrakus
durch die Römer mit ſeinen Brennſpiegeln die
ganze römiſche Flotte in Brand geſteckt habe.
Noch heute zeigt man jedem Fremden in Syrakus
ſtolz die Stelle, von der aus Archimedes die
Sonnenſtrahlen gegen die Römerflotte geſandt
haben ſoll. Die Entfernung bis zum Meer iſt
indeſſen ſo groß, daß die Begebenheit uns
ziem=
lich unwahrſcheinlich erſcheint.
Von Newton wird erzählt, er ſei 1666 in einem
kleinen engliſchen Dorf geweſen, wohin er vor der
Peſt aus London geflohen ſei. Als er eines
Ta=
des in einem Garten ſaß, fiel ihm ein Apfel auf
den Kopf. Newton war von der ſchmerzhaften
Wirkung des fallenden Apfels ſo überraſcht, daß
er weitere Verſuche über die Bewegung
fallen=
der Körper unternahm. So kam er auf die
Ge=
ſetze des Falles und in weiterer Folge auf die
Entdeckung der Schwerkraft...
Eine reizende Anekdote wird von dem
Erfin=
der des Strumpfwirkerſtuhles, dem
Engländer William Lee, erzählt. Als junger
Mann verliebte er ſich in ein Mädchen, das eine
fleißige Strickerin war. Wenn Lee die Geliebte
beſuchte, ſo empfand er es immer ſchmerzlich, daß
ſie aus allzu großer Aufmerkſamkeit auf ihr
Strickzeug manches Liebeswort überhörte. Und
ſo grübelte der junge Mann emſig darüber nach,
wie man die Handſtrickerei durch ein einfacheres,
weniger Aufmerkſamkeit erforderndes Verfahren
erſetzen könne. Er ruhte nicht eher, als bis er
eine Maſchine erfunden hatte, die dieſe Ziele
erreichte. So iſt der Strumpfwirkerſtuhl ein
ſchönes Denkmal für die Wahrheit des
Sprich=
wortes, daß Liebe erfinderiſch mache.
Der Franzoſe Salomon de Caus erkannte als
erſter die Kraft des Dampfes. Als er um
1620 ſeine Entdeckung dem König mitteilte und
vorſchlug, mit Dampf getriebene Maſchinen zu
bauen, ſoll er nach der Anekdote für wahnſinnig
erklärt und in ein Irrenhaus geſperrt worden
ſein. In Wirklichkeit iſt de Caus nie im
Irren=
haus geweſen. Die Anekdote entſtand vielmehr
aus einem gefälſchten Brief, den eine Zeitſchrift
veröffentlichte. Danach habe ein engliſcher Lord
den Erfinder im Irrenhaus geſehen. Ein
Mit=
arbeiter der Zeitſchrift lieferte gegen gute
Be=
zahlung auch ein „Originalgemälde”, das den
„unglücklichen Erfinder” hinter den Gittern des
Irrenhauſes darſtellte. Brief und Bild hatten
einen ungeheuren Erfolg. Das Volk betrauerte
das furchtbare Schickſal de Caus', und als bald
darauf der Maler öffentlich eingeſtand, es ſei
kein Wort an der Geſchichte wahr, glaubte es
ihm niemand. Die Anekdote hatte über die
Wahrheit geſiegt.. . .
Das Schachſpiel ſoll im 8. Jahrhundert
n. Chr. der Inder Siſſa ibn Dahir erfunden
haben. Sein König Shiram war von dem Spiel
ſo entzückt, daß er ihn aufforderte, ſich eine
Gnade auszubitten. Ibn Dahir, überlegte eine
Weile, dann antwortete er: „OHerr, was brauche
ich mehr zum Leben als das tägliche Brot. So
erbitte ich denn von dir Weizenkörner, und zwar
ſo viel, daß auf das erſte Feld dieſes Spiels eins,
auf das zweite zwei, auf das dritte vier und
auf jedes weitere immer doppelt ſo viel als auf
das vorhergehende gerechnet werden!“ Der
Kö=
nig war erſtaunt über dieſen geringfügigen
Wunſch und bewilligte bedenkenlos die Bitte.
Als man aber die Summe der Körner
nachrech=
ete, ergab es ſich zur allgemeinen
Verwun=
derung, daß die ganze Erde ſo viel Weizen nicht
tragen könne. Die errechnete Zahl betrug
näm=
lich: 2 hoch 64 (—1) —18 446 744 073 709 551 615!
Frate geht aie Luft
aus.
Von Horſt Kimſe, Borsdorf/Leipzig.
Zare wußte nicht, ob ſie zu der Werbung
dels Rekordmannes Kahlenberg ja oder nein
ſavg ſollte. Sie zierte ſich, wenn er neben ihr
imkan de lag, zuweilen ſah ſie ihn auch wieder
ſtrheend an, was er, als halbe Einwilligung
decih konnte.
Sbſe wenn er vom Zehnmeter=Brett ſprang,
bleies dasſelbe Spiel. Er konnte die
ver=
we=ſten Sprünge ausführen, die den Anſchein
er=Iſten, als ſchlüge er platt auf das Waſſer
nur mochte ſich knapp über dem Waſſerſpiegel
zug r unnachahmbaren Wendung zuſammen=
E7M, um kurz ziſchend unterzutauchen; nie
bdur ſich eines Eindruckes bei ihr gewiß.
* den meiſten Damen unter den
Bade=
laun Oes Perlſees, der blank und vom Hoch=
DaA uungeben in dem Talkeſſel lag, hätte es
ſhüennicht viel Mühe gekoſtet, ſich ihnen zu
NoAn. Jedoch Beate ſchien nichts an ſeiner
Gukzwaart zu liegen.
zbei war ſie nicht einmal der
Wagemutig=
ſtel Eune, ſchwamm vielmehr wie tauſend andere,
NnMeigte doch dieſe Sprödigkeit gegen ihn. Wie
EelNe gewährte ſie ihm das Alleinſein mit ihr
aul er weiten Waſſerfläche. Wenn es aber doch
La Al geſchah, ſo lag ſie meiſt mit dem Nacken
und den Kniekehlen auf einem luftgefüllten
Autoſchlauch, denn ihre Arme ermüdeten beim
Schwimmen ſchnell. Faſt wie die ſcheuen
Pleß=
hühner ruderte ſie dahin, und ſichtete
Kahlen=
berg neben ihr Schlingpflanzen, ſchob er ſie an
den gefährlichen Gewächſen vorbei.
Die gluckſenden Fluten umſpülten ihren
ſchlanken, auf das Gummipolſter gebetteten
Kör=
per. Wie ein betreutes Kind genoß ſie die
Wärme der Sonne, den Urquell des Waſſers
und Kahlenbergs Nähe. Ein großer Vogel flog
hoch über ihnen hinweg. In das Blau des
Him=
mels zwinkernd, fragte ſie: „Dem gemächlichen
Flug nach iſt das wohl ein Fiſchreiher oder
Kranich?‟
„Da kennen ſie die Bewohner der Natur noch
nicht genau, Beate,” erwiderte der Sportsmann
hinter ihr, „aber ſonſt, eine Frau müßte
eigent=
lich wiſſen, wie ein Storch fliegt.”
Mit dieſen Worten umhalſte er ſie ungeſtüm,
und nur, weil ſie ihn beſtürzt anſah, ließ er
raſch von ihr. Von da an beſchloß er, Beate
fer=
nerhin völlig zu ignorieren, aber ſein Herz
blieb ſtörriſch gegen dieſen Entſchluß.
Wieder crawlte er um ſie, bewachte ſie auf
dem Reifen und war ſonſt um ſie bemüht. Bei
einem Tauchen kam er lange Zeit nicht wieder
an die Oberfläche. Beate fürchtete ſchon, ihm
könnte in der Tiefe etwas zugeſtoßen ſein, doch
da ſchnellte er ganz weit von ihr entfernt
wie=
der empor mit naſſem Haar in der Stirn. Frei
und voll tiefem Eingeſtändnis traf ſie ſein Blick.
ſo daß ein wohliger Strom durch ihre Glieder
rann.
Mit ein paar kräftigen Schlägen war er bei
ihr und teilte ihr mit, er habe ſoeben den Tanz
der Waſſernixen belauſcht. Während Beate noch
näheres wiſſen wollte, war es ihr, als wäre
etwas mit dem Autoſchlauch nicht mehr in
Ord=
nung. Aengſtlich ſchraubte ſie am Ventil und
bat Kahlenberg, zum Ufer zurückzukehren.
„Bitte”, ſagte er und wendete.
Noch wollte ſie ihm den Grund dieſer
plötz=
lichen Umkehr nicht eingeſtehen, obgleich ſie die
Luft aus dem Schlauch pfeifend entweichen
hörte.
„Was gibt’s?” fragte er in gekünſtelt
gleich=
gültigem Ton.
„Ich weiß nicht”, ſtotterte ſie und tippte mit
dem rechten, ſehr ſpitzen Zeigefinger auf die
ſchlappe Gummihülle.
„Der Reifen iſt wohl undicht geworden?
fragte er in geheucheltem Nichtwiſſen.
„Ich weiß nicht”, antwortete ſie wieder.
Hierauf erklärte er ſachlich: „Wenn Sie nicht
bis zum Ufer aushalten und nicht ertrinken
wollen, müſſen Sie jetzt von dem Wrack
herun=
ter. Meiner Meinung nach haben Sie den
Ver=
ſchluß nicht feſt angezogen! In welcher Zeit
ſchwimmen Sie hundert Meter?‟
Augenblicklich ſchien es ihr aber nicht ratſam,
darüber Erörterungen anzuſtellen. Da ſie
ge=
zwungen zur Antwort gab, ſeine Rekordzeit
er=
reiche ſie nicht im entfernteſten und dabei den
Grund des Sees zu erſpähen ſich bemühte,
be=
gann der Schwerenöter außerdem noch Waſſer
zu treten und ließ ſich ſenkrecht verſinken. Wie=
der an der Oberfläche, meinte er: „Gute drei
Meter lote ich.”
Nach einer Pauſe empfahl er ihr: „Wenn
Ihre Kräfte ſchwinden, ſagen Sie es. Sie ſind
wohl ohne Hilfsmittel nicht ganz ſicher?”
„O doch”, erwiderte ſie nun trotzig und
ſchluckte das erſtemal.
Der Rekordmann crawlte, legte ſich auf den
Rücken, puſtete und blieb gänzlich teilnahmslos.
„Ihnen iſt bekannt, Beate, daß Ertrinkende
nur gerettet werden können, wenn ſie ſich mit
den Armen um den Hals des Retters feſthalten
und vor allen Dingen ruhig bleiben müſſen,
nicht ſtrampeln dürfen?”
„Ja”, ſagte Beate und ſchluckte das
zweite=
mal
Da faßte er ſie entſchloſſen, hieß ſie die Arme
feſt um ſeinen Hals ſchlingen. Wie geborgen
fühlte ſie ſich da auf einmal. Wenn ſie nur
nicht ſo atemlos wäre!
Dort, wo ſie wieder feſten Boden unter den
Füßen hatten, löſte ſie ſich von ihm, beſchämt
und erſchöpft.
„So, das machen Sie nicht wieder, kleines
Mädchen” tröſtete er ſie, küßte ſie ſchnell und
arbeitete ſich wieder hinaus auf den See, um
den Autoreifen zu hölen.
Dieſer defekte Schlauch kam zu ihrer
Ver=
lobung abermals zum Vorſchein, und da geſtand
Kahlenberg ihr bedauernd ein, daß leider die
Nadel im Perlſee nicht mehr zu finden war, mit
der er dem Gummireifen das Loch beigebracht
Seite 10 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Mai 1934
der Garten im Mai.
Wegen der faſt regelmäßig eintretenden
Witterungsrückſchläge um die Mitte des
Mo=
nats muß ſich der Gartenfreund bis gegen den
20. hüten, Froſtempfindliches ungeſchützt ins
Freie zu bringen, denn nichts iſt häßlicher, als
nach warmem Monatsanfang in einer Nacht all
die mit Sorgfalt herangezogenen Setzlinge vom
Froſt vernichtet zu ſehen.
Im Obſtgarten ſind die neugepflanzten
Obſtbäume fleißig zu bewäſſern, alle Knoſpen,
die unterhalb der Kronen am Stamm oder
beim Formobſt an unpaſſenden Stellen
er=
ſcheinen, zu entfernen und ebenſo alle
Wurzel=
austriebe an den Urſprungsſtellen
wegzu=
ſchneiden. Unkraut und Ungeziefer kommen in
Menge und vermehren ſich unglaublich. Das
Unkraut wird am einfachſten durch Hacken
ver=
tilgt, gegen das Ungeziefer ſpritze man ſofort
nach dem Verblühen mit Kupferkalk=,
Kupfer=
ſoda= und Schwefelkalkbrühe; arſenhaltige
Mit=
tel ſchützen beſonders gegen die Obſtmade. In
kleineren Gärten mit Waſſerleitung genügt
auch wiederholtes Abſpritzen der Kronen,
wo=
durch die Eier von den Früchten abgeſpült
werden. Nimmt Trockenheit überhand, ſo
dünge und wäſſere man auch ältere Bäume,
denn ſie benötigen zum Anſatz und zur
Ent=
wicklung der Früchte ſehr viel Nahrung und
Waſſer; das Abfallen unzähliger kleiner
Frücht=
chen iſt nämlich nicht immer eine Reinigung
der Bäume von Schwächlingen, ſondern
viel=
fach auf Mangel an Nährſtoff zurückzuführen.
Nach anhaltend feuchter und regneriſcher
Wit=
terung ſowie auch bei heiterem, ſtillem Wetter
iſt es angebracht, blühende Obſtbäume zur
beſſeren Befruchtung zu ſchütteln. — Bei den
Himbeerſträuchern, die jetzt ſchon ihre
Wurzel=
ausläufer hervorbringen, laſſe man nur die
kräftigſten ſtehen, je nach der Stärke des
Strauchs 3 bis 6, damit es im nächſten Jahr
gutes Fruchtholz gibt. Die Erdbeerbeete
müſ=
ſei bei trockner Witterung ebenfalls reichlich
bewäſſert und außerdem von Unkraut rein
ge=
halten werden. Ende des Monats kann man
mit dem Abranken der Ausläufer beginnen;
man laſſe auch hier nur die erſten als die
ſtärkſten am alten Stock.
Im Gemüſegarten können noch geſät
wer=
den: Kopfſalat, Winterendivien,
Sommerret=
tich Erbſen, Kohlrüben, Blätterkohl, Wirſing,
Roſenkohl; ſollten die Aprilausſaaten von
Weiß= und Rotkraut mißlungen ſein, ſo auch
dieſe. Radieschen ſäe man nur an ſchattigen
Stellen. Im letzten Drittel des Monats lege
man Gurken, Kürbiſſe, Zwerg= und
Stangen=
bohnen und pflanze Tomatenſetzlinge. Zum
Auspflanzen kommen: Blumen= und
Roſen=
kohl, Wirſing, Sellerie, Kohlrabi uſw.; man
beachte hierbei den richtigen Abſtand, damit
die Pflanzen ſpäter genügend Platz haben.
Zu eng ſtehende werden verzogen. Bei
Trocken=
heit iſt reichlich zu gießen, und zwar, ſolange
die Nächte kühl ſind, vormittags, des weiteren
das Unkraut durch Hacken zu vernichten; dieſes
erſetzt bis zu einem gewiſſen Grad auch das
Gießen. Beim Brechen des Rhabarbers
nehme man niemals mehr als ein Viertel der
Stengel auf einmal; natürlich verlangt er
be=
ſonders reichliche Bewäſſerzing. Als weitere
Ernten erfreuen uns: Radieschen, Mairüben,
Salat, Spargel. Nach Dauerregen und heftigen
Gewittergüſſen verkruſtet der Boden und iſt
durch Hacken zu lockern. Daß man den
Ge=
müſeſchädlingen auch von Anfang an gründlich
zu Leibe geht, iſt ſelbſtverſtändlich.
Der Zimmergarten im Mai.
Anfangs des Monats können noch nicht alle
Topfgewächſe ins Freie gebracht werden, da
Witterungsrückſchläge unbedingt zu erwarten
ſind. Deshalb tue man es in der erſten
Monatshälfte nur mit den härteren und
warte mit den empfindlicheren, denen ſchon
ein kalter Regen ſchaden kann, mindeſtens bis
zum 15. Die ganz empfindlichen bleiben bis
zum Juni oder den ganzen Sommer über im
Zimmer. Am beſten ſind die herausgebrachten
im Garten aufgehoben. Hier haben die Kakteen
und Fettpflanzen Anwartſchaft auf die
heiße=
ſten und ſonnigſten Stellen, die Palmen uſw.
auf halbſchattige und die Farnkräuter auf
vollſchattige. Wirklich kranke Pflanzen ſind am
beſten auszutopfen und nach Entfernung der
erkrankten Wurzeln ins freie Land zu
pflanzen. Wo nur Fenſterbretter uſw. zur
Ver=
fügung ſtehen, müſſen Einrichtungen zum
Schutz der Pflanzen gegen Wind und Zug,
nicht minder gegen die ſengende Mittagsſonne,
getroffen werden. Solide, mit Erde,
Torf=
mull uſw. gefüllte Blumenkäſten ſchützen am
beſten gegen unerwünſchtes Austrocknen. Die
Erde der Blumentöpfe kann dann nie
aus=
trocknen, wenn regelrecht gegoſſen wird.
Ein=
zelne Töpfe können auf gleiche Weiſe in
größeren Gefäßen untergebracht werden.
Ge=
goſſen wird bei Wärme täglich, u. U. auch
mehrere Male, aber nicht bei voller Sonne
und mit kaltem Waſſer; außerdem iſt es
empfehlenswert, dann und wann etwas zu
ſprengen oder zu ſpritzen.
Brieftauben im Eiſenbahnbetrieb
Eine neuartige Verwendung für Brieftauben
fand man kürzlich auf der engliſchen
Lon=
don and North=Eaſtern=Bahn.
In=
folge einer Entgleiſung war die zweigleiſige
Strecke an einer Stelle völlig geſperrt. Da
aus irgendwelchen Gründen ein Anſchluß an die
Streckenleitung nicht in Frage kam und die
Un=
fallſtelle mehrere Kilometer vom nächſten
Bahn=
hof entfernt war, gab der Bahnhofsvorſteher
dieſes Bahnhofs, der zufällig Brieftaubenzüchter
war, dem an die Unfallſtelle entſandten
Hilfs=
trupp ein paar Brieftauben mit. Sobald die
Strecke auf dem einen Gleis notdürftig in
Ord=
nung gebracht war, ließ der Truppführer die
Brieftauben fliegen, als Zeichen, daß die Strecke
wenigſtens eingleiſig wieder befahrbar ſei. Dies
dürfte die erſte Gelegenheit ſein, bei der
Brief=
tauben als Nachrichtenmittel im
Eiſenbahnbe=
trieb eingeſetzt wurden.
Kreltes Rezebryfiif drrgerrehlrr
Gerhert Zu Tafferr.
Von E. van Lidth.
Arnold iſt Reiſevertreter einer großen Firma
und natürlich, hätte ich beinahe geſagt, ein
amü=
ſanter Plauderer. Donnerstag nachmittag
kommt er regelmäßig in die Stadt, um ſeiner
Direktion perſönlich Bericht zu erſtatten, und
dann erſcheint er gewöhnlich in unſerem
Stamm=
lokal, um ein wohlverdientes Glas zu trinken.
Kürzlich war er auch wieder unter uns, und
er wollte gerade anfangen, irgendein komiſches
Reiſeerlebnis zu erzählen, als einem
ungeſchick=
ten Kellner das Malheur paſſierte, dicht hinter
ihm ein Glas fallen zu laſſen.
„Zum Teufel,” rief Arnold, „laſſen Sie einen
doch nicht zu erſchrecken!“
Wir lachten über ſeine Erregung, und einer
von uns ſagte: „Ich wußte nicht, daß Sie ſo
ſchreckhaft ſind.”
„Lieber Freund,” ſagte Arnold, „erſchrecken
iſt die unangenehmſte Gemütsbewegung, die ich
kenne. Wenn ich des morgens mit einem Schreck
geweckt werde, iſt mir der ganze Tag verdorben.
Ein Gelehrter in Amerika ſoll eine Aktion
ge=
gen die Weckeruhren unternommen haben. Der
Mann hat meine volle Sympathie. Es gibt kein
fataleres Gefühl, als durch ſolch ein raſſelndes
Ding mit einem Ruck aus dem ſchönſten Schlaf
weggeklingelt zu werden, und ich bleibe dabei,
daß Weckeruhren hölliſche und
verabſcheuens=
werte Maſchinen ſind.”
„So?” fragte ich, „und wie laſſen Sie ſich
denn immer wecken, wenn Sie z. B. früh
mor=
gens auf die Reiſe müſſen?”
Arnold lachte verſchmitzt, als er anwortete:
„Nun, in Hotels habe ich ein ſehr geeignetes
Mittel entdeckt, mich auf nicht zu rohe Weiſe
wecken zu laſſen. Das Klopfen an die
Zimmer=
tür und die rauhe Stimme des Hausdieners, der
ruft „Sechs Uhr!”, finde ich übrigens genau ſo
ſchlimm wie das Geräuſch des Weckers. Darum
habe ich mir den folgenden Trick ausgedacht. In
den meiſten Hotels hängt unten im Flur eine
ſchwarze Tafel, auf der mit Kreide
aufgeſchrie=
ben wird: Zimmer Nr. ſoundſoviel dann und
dann uſw. Nehmen wir nun mal an, daß ich
Zimmer Nr. 12 habe und am nächſten Morgen
um halb ſieben aufſtehen muß, um den erſten
Zug zu erreichen. Am Abend, bevor ich ſchlafen
gehe, benutze ich dann einen ruhigen Moment,
um auf der Tafel einzufüllen: Zimmer 11 halb
ſieben und Zimmer 13 halb ſieben. Sie verſtehen
ſchon, nicht?
Am nächſten Morgen wird mein Nachbar an
der einen und mein Nachbar an der anderen
Seite um halb ſieben geweckt. Es wird kräftig
an ihre Türen gehämmert und gebrüllt: „Halb
ſieben, mein Herr!” Ich höre das laute Geräuſch
ſozuſagen erſt aus zweiter Hand. Ich erwache
von einem entfernten Lärm, in jedem Falle
wache ich ohne Schreck auf, was meine Abſicht
iſt. Das Syſtem arbeitet ſehr gut, wenn es auch
für die anderen nicht immer angenehm iſt, aber
ſo ſchlimm iſt es ja wohl auch immer nicht, wie?
In der vergangenen Woche iſtes mir noch in Z. ſo
ergangen. Ich wohnte im Hotel „Zum ruhigen
Reiſenden” bewohnte in der Tat Zimmer Nr.
12 und hatte des Abends auf der Tafel
geſchrie=
ben, daß Nr. 11 und 13 um halb ſieben geweckt
werden müßten. Nr. 11 wohnte mir gegenüber,
Nr. 13 neben mir. Und in der Frühe wurde ich
angenehm ruhig geweckt durch das Klopfen des
Hausdieners bei Nr. 11 und durch ſeine Stimme,
aber wenn das nicht ausgereicht hätte, wäre ich
ſicher von dem Lärm aufgewacht, den der
Be=
wohner von Nr. 11 machte, als er vollkommen
wach war. Herrgott, war der Mann böſe! Er
ſchimpfte, daß er geweckt zu werden wünſchte,
daß er bis zwölf durchſchlafen könnte, wenn es
ihm beliebte, daß er ſich bei der Direktion
be=
ſchweren würde uſw. Der unglückliche
Hausdie=
ner wandte ein, daß es doch auf der Tafel
ſtände, aber das machte den Gaſt nur noch
rabiater. Welcher Idiot denn das
daraufge=
ſchrieben hätte? Das wären ja tolle Zuſtände!
Noch als ich beim Anziehen war, tobte der
Mann. Nein, da war der Gaſt von Zimmer 13
ein viel feinerer Herr. Der wurde ebenfalls
ge=
weckt, und ich konnte hören, wie er ſofort und
pflichtgemäß aufſtand. Unſere Zimmer waren
nur durch eine Tür voneinander getrennt, und
während ſich der Herr ankleidete, hörte ich, wie
er ſich ſelbſt ein paarmal fvagte: Was war doch
heute nur, weshalb ich ſo früh aufſtehen mußte?
Ulkig, was?"
Als Arnold ſoweit mit ſeiner gemütvollen
Erzählung gekommen war, erhob ſich plötzlich
ein Herr, der an einem Tiſch neben uns geſeſſen
hatte, ging mit energiſchen Schritten auf Arnold
zu und ſagte: „Mein Herr! Ich finde Ihre
Hand=
lungsweiſe zwar reichlich unverſchämt, aber ich
freue mich doch, daß der Zufall Sie mir in den
Weg geführt hat. Denn nun weiß ich
wenig=
ſtens, warum ich am vorigen Freitag um halb
ſieben aufſtehen mußte!"
Für die Stadt= und Landfrau.
Wer weckt Sauerkraut ein?
Da höre ich die lieblichſten Stimmen aus
dem Leſerkeis: „So eine Verrücktheit,
Sauer=
kraut einzuwecken, das ſich doch auch in
Stein=
töpfen und Fäſſern tadellos hält”. Für den
Winter wohl, meine Damen, aber nicht
wäh=
rend des Sommers, und gerade für den
Som=
merverbrauch wollen wir es einwecken, um es
nicht verderben zu laſſen. Wie herrlich ſchmeckt
ſo eine Portion Sauerkraut an einem
reg=
neriſchen kalten Sommertag und wie manchem
habe ich damit ſchon eine Ueberraſchung und
Freude bereitet, wenn ſo ein unerwartetes,
delikates Lieblingsgericht auf den Tiſch kam.
Alſo verſuchen Sie es einmal, verloren iſt ja
dabei nichts, im Gegenteil — die Gläſer ſind
jetzt im Frühjahr ſowieſo leer und Reſte von
ſelbſt eingemachtem Kraut, die bei wärmerer
Witterung oder aus ſonſtiger Urſache
ver=
derben würden, können auf dieſe Weiſe
er=
halten werden. Wer kein ſelbſt eingemachtes
Kraut hat, kaufe ſich je nach Bedarf 10 oder
mehr Pfund, ſtopfe es in die Einmachgläſer
und ſteriliſiere zirka 10 Minuten, was übrigens
auch, wenn man Herdfeuer ſcheut, im
Dampf=
topf geſchehen kann.
Bei Bedarf wird das Glas geöffnet und
die Zutaten daran gegeben (den Zucker nicht
zu vergeſſen), und Sie werden ſicher Lob
ernten für die kleine Mühe, die es Ihnen jetzt
verurſacht.
Wer betr. der Zuckerzugabe Bedenken hegt,
dem ſei empfohlen, dieſelbe auf alle Fälle
ein=
mal zu probieren. Durch Zuckerzugabe wird
der Geſchmack weſentlich verfeinert und der
Nährwert erhöht.
ſehr viel weniger braucht als bei anderen
Ver=
fahren) ſowie etwas angerührtes Kartoffelmehl
daran gegeben wird. Damit iſt das Kompott
fertig und mundet vorzüglich.
Durch das zweimalige Ueberbrühen wird dem
Rhabarber die Säure und die Herbheit
genom=
men und die Stückchen bleiben ganz, ſie können
niemals verkochen, denn ſie werden ja nicht
ge=
kocht. Will man ein übriges tun, ſo reicht man
Vanilleſauce dazu.
Den auf dieſe Weiſe zubereiteten Rhabarber
kann man auch ſehr gut als Küchenbelag
ver=
wenden, und zwar derart, daß man durch
Ab=
ſeihen die Rhabarberſtückchen abtropfen läßt, ehe
man ſie auf den ſchon fertigen Mürbeteigkuchen
legt. Die nötige Sauce wird verdickt — mit
Kartoffelmehl — darübergegeben. Nach dieſem
Verfahren wird, der in den Konditoreien
be=
liebte ſchöne Glanz des Belags erreicht.
Uebrigens werden im Ausland auch die
Blätter des Rhabarbers als Gemüſe nach Art
des Spinats und in Frankreich ſogar die Blüten
ähnlich wie Blumenkohl zubereitet.
Frühling in der Küche und auf
dem Familientiſch.
Neues über Rhabarber=
Verarbeitung.
Jetzt, wo mit der Jahreszeit an zahlreichen
Stellen Rezepte für Rhabarberverwendung
er=
ſcheinen, befremdet es mich, daß jedes Rezept
das Schälen des Rhabarbers verlangt.
Hierzu möchte ich bemerken, daß im Ausland,
wo der Rhabarber ungleich mehr als bei uns
auf den Tiſch kommt, derſelbe niemals geſchält,
ſondern nur gewaſchen, mit einem ſcharfen
Meſ=
ſer in ca. 2 Zentimeter lange Stückchen
geſchnit=
ten, mit kochendem Waſſer überbrüht wird — ſo
daß er gut bedeckt iſt —, auch der Topf muß
zu=
gedeckt werden und der Rhabarber auf der Seite
des Herdes 5 Minuten ziehen laſſen, ja nicht
kochen. Dann wird das Waſſer abgegoſſen und
der Rhabarber nochwals wie vor behandelt.
Auch das zweite Waſſer wird abgegoſſen und
zum dritten Male nur ſo viel kochendes Waſſer
darüber gegeben, als man Brühe zu haben
wünſcht, worauf der nötige Zucker (wovon man
Sind die erſten Frühlingsgenüſſe
Spar=
gel und Krebſe nicht auch für den
Familientiſch, möglich? Die Hausfrau meint,
daß ſie erſt viel ſpäter dafür an die Reihe
kommen. Doch auch in der erſten Zeit, gerade,
wenn ſie am beſten ſchmecken, iſt es möglich,
ſie der Familie anzubieten.
Krebſe auch einmal für den
Familientiſch. Krebſe werden gereinigt,
in ſiedendes Waſſer geworfen, jedoch immer
einer nach dem anderen, um jede Quälerei zu
vermeiden. Das Waſſer darf nicht auskühlen,
ſondern muß immer friſch kochen. Dazu kommt
Salz, Kümmel, ein Stück Butter. Sobald ſich
der Schwanz etwas vom Körper löſt, ſind die
Krebſe gar. Sie werden, nachdem ſie etwas
gezogen haben, herausgenommen, die Schwänze
aus den Schalen gelöſt, die anderen
Krebs=
teile in einem Steinmörſer zerſtampft. Der
Brei wird mit Butter durchgeſchwitzt, bis er
rot iſt. Dann ſtreut man Semmelkrumen
dar=
über und füllt die Krebsſuppe auf. Sie kocht
zugedeckt noch einmal eine Stunde. Die
Schwänze werden mit grüner Peterſilie
über=
ſtreut und angerichtet zu einer Nudelſpeiſe
oder zu glatten Nierenkartoffeln gereicht.
Spargelgemüſe. Junger Spargel, der
ſehr geſund iſt, wird geſchält, in Stücke
ge=
brochen, in Waſſer gekocht, dem man zuletzt
eine Priſe Salz und etwas Butter beigefügt
hat, mit einer weißen Tunke angerichtet und
zu Kartoffelbrei gereicht. Der Brei wird mit
grüner Peterſilie überſtreut.
Schii.
Farbe, Licht und ſchöne
Stoffe.
Nun iſt der Frühling eingezogen. Ueberam
iſt er, draußen in Wald und Flur, in dem
grünenden Gärten der Stadt, aus Winkeln und
Gäßchen zwiſchen den Häuſern, lugt er min
blühenden Bäumen hervor. Bis in die
kühl=
ſten Ecken der Herzen iſt er vorgedrungen und
ſtimmt ſie weicher und milder. Blumen,
Vogel=
geſang, blauer Himmel, ſüße Fliederdüfte, das
wurde alles ſchon beſungen und bedichtet.
Nur=
an die vielen bunten Stoffe, an die
leuchten=
den Sommerkleider hat noch niemand gedacht.
Vielleicht aus Furcht, es wäre zu proſaiſch für.
ein Frühlingslied! Welch ein Irrtum! Eim
wahres Schauſpiel bieten in dieſen Wochem
die Konfektions= und Stoffgeſchäfte.
Hier=
treffen ſich die weiblichen Intereſſen und
Ge=
müter aller Stände. Es iſt ein fortwährendes
Ein= und Ausgehen den ganzen Tag.
Mit ein paar Blicken werden die
Schau=
fenſter geſtreiſt. Da liegen wunderbare
Abend=
kleider mit eleganten Mänteln, duftige
Som-
merkleider, aparte Bluſen, und daneben die
fröhlichen Dirndlkleider. Das iſt alles ſo
ſchön, ſo vielverſprechend; von einem
unwill=
kürlichen Drang der Neugierde und Schauluſt
fühlt man ſich ins Innere gezogen. Man
tritt=
durch das Portal in den halbdämmerigen:
Raum. Ein buntes Gewoge von Frauen,
Kindern und jungen Damen drängt ſich um
die langen Tiſche. Da liegen große Ballen:
koſtbarer Stoffe, Crepe, Marocain, Flamingo,,
Georgette, Voile, Seiden aller Art, zarte
und=
leuchtende Muſter: blaue Sternchen auf weißem=
Grund, ein zartes Roſa mit vielen
verſchlunge=
nen Blumen, roter Grund mit weißen Punkten,
und immer neue ſchönere Motive. In
fieber=
hafter Aufregung durchwühlen junge Mädchenz
dieſe Herrlichkeiten; mit ernſten, prüfenden!
Fingern betaſten die Mütter die hauchdünnen
Gewebe; kritiſch und kühl ſchauen junge=
Damen. Da und dort ſteht jemand und läßt1
mit fragenden Blicken in den Spiegel den
ge=
wählten Stoff an ſich hinabfließen.
Auf anderen Tiſchen liegen beſcheidene
Leinen und Muſſeline, gedämpfte
Baumwoll=
drucke, Silenie für Hauskleider, und zuletzt
die=
derben Schürzenſtoffe. Alles iſt überflutet von
Käufern, Paſſanten und Zuſchauern. Die
fleißigen Fräuleins haben alle Hände voll zu
tun.
Am meiſten Andrang aber iſt bei den neuen
bunten Umſchlagtüchern für Kleider und Pullober,
Auf loſen Haufen liegen ſie durcheinander,
Von den Kleinen luſtigen mit Franſen, über
die heiteren, perſiſch bedruckten bis zu den
würdigen ſchwarz=weißen. Dutzende von
Hän=
den wühlen das Oberſte zu unterſt, ſtreicheln
liebevoll über das Eine und werfen das
Andere entſchloſſen beiſeite. — Beſcheiden,
bei=
nahe gekränkt liegen da die hübſchen hellen
Kragen auf dem Nebentiſch.
Dann gibt es noch Söckchen Handſchuhe,
Gürtel mit koſtbaren Schnallen. Alles iſt etwas
Beſonderes, Apartes, Neues. Von den Fußz
ſpitzen bis zu den Fingerſpitzen gibt es
Ueberraſchungen. Auch die Strümpfe, nicht
wahr: Knieſtrümpfe, durchbrochene, nach der
Wade zu abgetönte uſw.
Die größte Neuheit aber iſt der erſtjährige
Organdi=Stoff. Leicht wie Gaze, plaſtiſch und
etwas abſtehend, liegt er, noch ein Myſterium
in den Schaufenſtern. Auch er trägt die
wunderbare Fülle der Blumenmuſter, die
dieſes Jahr vorherrſchend ſind. Wie mit
unſicht=
baren Lettern, ſchwebt Goethes kleines Lied
über der diesjährigen Mode:
2ft nich e
uhdie Wucht
M. der das 2
w lebendig
rantik reiſie
lnnenbur
r „Fü
reifbar
ertr
0
ern eine
„Kleine Blumen, kleine Blätter
Streuen Dir mit leichter Hand,
Schöne junge Frühlingsgötter,
Tändelnd auf ein luftig Band.”
R. Reuſch.
Leitfaden für den Balkon
Der Balkon iſt für den Städter das Paradi
das er ſich aus ſeinem Alltag rettet. Er möchſe
gern Ruhe und Frieden hier finden, weiſ
des Tages Mühen vorbei ſind, möchte unge
ſtört ſein, ſich einbilden, daß auch er im Be
ſitz eines kleinen Stückchens Erde iſt. Schol
oft haben Bewohner eines ſonſt ſchönen Heims
ihre Wohnung gewechſelt, lediglich, um eine
andere mit Balkon zu beziehen. Der Blumele
ſchmuck, die einfache Ausſtattung des
Balkon=
ſind zwei weſentliche Faktoren, um ihn 9e
mütlich und angenehm zu machen. Doch aug
der Schutz gegen Blicke der Nachbarn und der
Gegenüberwohnenden! Sind beide Schmal
ſeiten des Balkons mit anderen oder mie
Fenſtern von Nebenwohnungen benachbart,
ziehe man hier eine möglichſt dichte Wand au=
Wein, der mit Ranken und vielen Blättern
bald jede Sicht unmöglich macht. Er kommſ
mit den Wurzeln in den Kaſten, die Ramke‟
werden ſenkrecht hoch gebunden, damit ſie !ie
entwickeln können. Jeder Balkon muß Auie
Erde haben, einen Abfluß aufweiſen, dam"
das Gießwaſſer nicht in der Erde ſtehen blein.
und zur Fäulnis der Wurzeln beitraße,
Einen ſolchen Abzug ſchafft man ſich, inde‟
man Tonſcherben auf den Boden des
Kaſtel=
legt, bevor die Erde hineinkommt. Bei dee
Blumenbepflanzung iſt zu berückſichtigen, Db
eine und dieſelbe Art ſowohl am beſten be
deiht, als auch am hübſcheſten ausſiel,
Geranien können hängend und ſtehend de
pflanzt werden. Sie gehören zu den Nat”
hafteſten Blühern. Man ſollte — wenn le”
begierig iſt, ein kleines Erfolgsexperimenl.
machen, — auch einmal Roſen auf den Bält.
ſetzen, die ſich wunderbar entfalten und geräde
zu entzückend ausſehen, wie beiſpielsweile. L
Crimſon Rambler. Freilich ſind ſie der HAtt
anziehungspunkt für Bienen, aber ihre Scl
heit iſt unvergleichlich. Wichtig iſt das 2
wäſſern des Balkons. Regelmäßigkeit iſt dee
Haupterfordernis. Auch die Temperatut. —
Waſſers iſt ſehr weſentlich zum Gedeihen.
Pflanzen und nie ſollten die jungen But.
durch eiskaltes Waſſer erſchreckt dder..
ſchü.
ängſtigt werden.
hättwoch, 9. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 127 — Seite 11
Awom
Tannenburg und Zwingenberg.
Laßt mich einmal zu einer Burg aufſteigen, die nicht berückt
ah die Wucht trutzigen Mauerwerks wie die Ruine
Franken=
i oder das Auerbacher Schloß, die aber in armen Trümmern
w lebendig iſt in deutſcher Sage und umrankt iſt von der
aantik reiſiger Geſellen. Von Seeheim aus iſt die Ruine
znnenburg leicht zu erreichen. Mein Weg führt an den
At der „Fünfſchweſternlinde” vorbei. Hier breitete
c alte Linde fünf mächtige Aeſte aus, die von der Erde aus
bit greifbar waren. Unter ihrem Blätterdache weilte einmal
Große Landgräfin Caroline mit ihren liebreizenden fünf
Geulge
Cchtern, und fern von Regierungsgeſchäften und ihrem
hſenhof erträumte ſie ſich die natürliche Ergänzung dieſes
fnilienglücks in Geſtalt von fünf Schwiegerſöhnen. Da
be=
ſegete ihr die „kluge Frau von Seeheim”. Wer tut nicht ein=
zugern einen Blick in die Zukunft, wenn einem eine Seherin
wond zw 774 de in den Weg läuft? Die Auskunft war höchſt erfreulich.
„ſte Prinzeſſin wird eine Krone ins Haus bringen. Jede ſoll
Spege w inw einem Aſt der Linde greifen. Die Glückliche, die den dickſten
2u erwiſcht, wird den mächtigſten Herrſcher heiraten. Man
beichl klim ſich denken, welch edler Wettſtreit jetzt anhub bei dieſer
pfite Buu Hwareiflichen Beziehung zwiſchen Aſtumfang und
Herrſcher=
r. und
mwot Prinzeſſin Wilhelmine muß den dickſten Aſt erwiſcht
Hun, denn ſie gewann den damaligen Thronfolger Paul von
Ruland. Auch Prinzeſſin Friederike muß bei dem Aſthaſchen
gu gefahren ſein, denn ihr Aſt verwandelte ſich ſpäter in
Bridrich Wilhelm II. von Preußen. Von den Dünn=Aeſtlerinnen
n bei dnu Mude eine Landgräfin von Heſſen=Homburg, eine andere
Mark=
guäu von Baden, eine dritte Herzogin von Weimar.
Die Reſte der Tannenburg ſind wirklich keine
Sehenswürdig=
keit Aber über ihren Trümmern erklingen die alte Mär von der
Wat der Muſik und das hohe Lied von der ehelichen Treue.
Kon=
radder Gründer der Burg, hat für die glückkiche Geneſung ſeiner
Fku Annels nach der Sitte ſeiner Zeit einen Kreuzzug gelobt.
El nacht ſich, ſeinem Gelübde treu, auf zur Fahrt ins heilige
Lan. Von Seeräubern wird der Kreuzfahrer überfallen, gefangen
unddm Sultan verkauft. Jahr um Jahr verrinnt. Die Ritter der
Bärſtraße minnen um Annels. Das uralte, aus Homer bekannte
Mov der von Freiern umringten Penelope wird hier ins Deutſche
veielt. Keiner glaubt mehr an Konrads Heimkehr. Da macht ſich
diß= reue Gattin auf, in Mannestracht gekleidet, die Harfe im
Axy um den geliebten Mann zu ſuchen. „Wenn zwei ſich nur gut
ſiüd ſie finden den Weg”, ſagt ein altes Volkslied. So kommt
aut Annels durch alle Fährniſſe zu dem Erſehnten. Durch ihr
Harfenſpiel bezwingt ſie des Sultans ſteinern Herz. Von der Macht
des Sanges bezwungen, läßt ſich der Türke beſtimmen, ſeinem
Sklaven die Freiheit zu ſchenken. Annels ſchickt den Befreiten in
die Heimat, eilt aber dem Beglückten voraus zur Tannenburg und
empfängt feierlich und feſtlich den heimkehrenden Gatten. Aber
böſe Läſterzungen, zu allen Zeiten in Bewegung, raunen dem
Ehe=
mann mancherlei zu. Rachegedanken entflammen den Enttäuſchten.
Aber Annels weiß alle Verleumdungen zu entwaffnen. Sie kehrt
wieder in Männerkleidung und läßt ihr Harfenſpiel erklingen. Wie
der „Oberon” endet die Tannenburg=Sage mit dem Sieg der Treue.
Die Burg hat ein unrühmliches Ende gefunden. 1399 wurde ſie
als Raubritterneſt zerſtört, die „Ritter vom Stegreif” aus
Henkel=
manns Roman ſpielen zur Zeit der Burgzerſtörung. Die Feſte wird
1239 als Burg Seeheim der Herren von Hagen=Münzenberg
er=
wähnt. Später kam ſie an Konrad II. von Bickenbach und durch
deſſen Töchter an einen Schenken von Erbach. Dann wurde die
Burg eine Ganerbſchaft, d. h. ein mehreren Beſitzern zugleich
ge=
höriges Haus. Als Ganerbe (Ge=an=erbe) war man Mitanerbe.
Hadl -Schwalbaclt imt Dauun4s
bewährt seit Jahrhunderten bei
Werr-; Gefä, Blutkrankkeiten, Frauenlei-
Len, Kheuma, Ylervenentründung und -ichia
Schließlich waren 18 adlige Herren Beſitzer der Burg. Man male
ſich aus, man wäre mit einem Achtzehntel an einem ſolchen Beſitz
beteiligt und hätte es mit 17 eigenſinnigen, ſtreitbaren und
rauf=
luſtigen Partnern zu tun! Wenn wir uns einen Stammbaum
be=
trachten, der Frieden und Stolz ausſtrahlt, ahnen wir nicht, wie
feindſelig ſich oft die Glieder ſolcher Familien im Leben einander
gegenüberſtanden. Es gibt doch wirklich zu denken, wenn die
zärt=
lichen Verwandten dann und wann einen feierlichen Burgfrieden
vereinbaren mußten. Selbſt die mit hochheiligem Eid am
Jo=
hannistag 1382 beſchworene Einigkeit ging in die Brüche.
Ein ganz toller Kerl muß Hartmut von Cornberg geweſen
ſein, ein gefürchteter Raubritter, der mit ſeinen 50 Knechten die
ganze Gegend beherrſchte. Wir ſind immer noch von romantiſchen
Vorſtellungen befangen, die mit dem Rittertum Glanz, Pracht und
Reichtum verbinden. In Wahrheit war dieſer ritterliche Adel reich
an armen Schluckern, das Raubrittertum entſtand nicht ſo ſehr
aus Abenteuerluſt als aus wirklicher Not, und man ſoll mit dieſen
mittelalterlichen Erwerbsloſen nicht allzu ſcharf ins Gericht gehen.
Vom Ahnenſtolz allein konnte man nicht leben. So bezog auch
Hartmut ſein Exiſtenzminimum und einiges mehr aus den Schätzen,
die auf der zu ſeinen Füßen liegenden Handelsſtraße nord= und
ſüdwärts gefahren wurden. Als er es zu arg trieb, ſchloß ſich eine
große Allianz gegen ihn zuſammen: Pfalz, Mainz, Frankfurt, Trier.
Es handelte ſich alſo um eine großangelegte „Einkreiſung”, und die
Verhandlungen der vier Mächtigen offenbaren, welch heilloſen
Reſpekt man vor dem einſamen Ritter hatte. Auch hier ſiegte „die
große Büchſe”, die dem Schwert die Ehre und die Macht nahm,
über die perſönliche Tapferkeit. 20 Pferde zogen die große
Frank=
furter Steinbüchſe auf die Berghöhe, das Ungeheuer bohrte
be=
denkliche Löcher in den Bergfried. Als die Belagerer gar Feuer
anlegten, mußten ſich die Verteidiger der Burg ergeben. Hartmut
und ſeine Getreuen mußten Urfehde ſchwören. Wie ein ſolch
un=
natürlicher Eid tatendurſtiger Recken Leben und Atem nahm, ſie
„aus ihrem Kreiſe ruckte”, das hat uns ja Goethe in ſeinem „Götz”
ergreifend geſchildert.
Um die Freilegung der Burg hat ſich Großherzog Ludwig III.
bemüht. Der Keller, einſt Raubmagazin, war ein
kulturgeſchicht=
liches Muſeum. Denn er barg eine Menge mittelalterlicher Geräte
für den Gebrauch in Küche und Keller, außerdem Steinkugeln und
Waffen. Aber noch immer harrt man des Zechers, der den
koſt=
barſten Schatz haben ſoll. Im Schloßkeller lagert der Sage nach
köſtlicher Wein. Längſt ſind die Dauben von den Fäſſern gefault.
In eigener Haut ruht die goldene Labe.
Das alte Städtchen Zwingenberg, das ſchon 1273 durch
Rudolf von Habsburg Stadtrecht erhielt, iſt am ſchönſten im
Früh=
lingskleid. Es erfreut viele, wenn es den Reichtum ſeiner Kirſchen
verſendet, es hallt bei Studententagungen wider von froher
Bur=
ſchenluſt und läßt uns ſeine leiddurchfurchte Vergangenheit
ver=
geſſen. Der Name ſagt ſchon: hier ſtand eine Zwingburg. Um
die=
ſen Paß von größter Bedeutung für den Verkehr an der Bergſtraße
tobten häufige Kämpfe. Albrecht I. brannte Zwingenberg nieder,
der Dreißigjährige Krieg brachte „ein ſolch Verderbniß, daß es
faſt nicht mehr zu beſchreiben”. Auch die Drangſale der
Revolutions=
kriege mußte das Städtchen im Uebermaß auskoſten. Wie eine feſte
Burg in aller Not thront über den Häuſern die alte Kirche
in=
mitten eines von ſtarken Mauern umgebenen Friedhofs, Schutz und
Schirm für die Bedrängten in kriegeriſchen Zeiten. Heute lädt zur
Einkehr ein ſauberes, gaſtliches Städtchen alle, die ein bißchen
Steigen nicht ſcheuen und freudig zu den waldgekrönten,
ausſichts=
reichen Höhen der Bergſtraße emporſtreben.
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Mittwoch, 9. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 127 — Seite 13
Von der Saar=Kundgebung in Zweibrücken.
Hüdamerika ehrk Alexander von Humboldk.
Reichsminiſter Dr. Goebbels (X) bei ſeiner Rede,
ſiy der er unter begeiſterter Zuſtimmung der Verſammelten den eiſernen Willen des geſamten
deut=
ſchen Volkes zum Ausdruck brachte, daß das Saarland als urdeutſches Land niemals vom deutſchen
Mutterlande getrennt werden dürfe.
Die Berliner Vertreter ſüdamerikaniſcher Staaten am Grabe des Forſchers in Berlin=Tegel.
Am 6. Mai — dem 75. Todestag des großen deutſchen Gelehrten Alexander von Humboldt, der
namentlich Mittel= und Südamerika durchforſcht hat — verſammelten ſich an ſeiner Ruheſtätte in
Berlin=Tegel die Berliner diplomatiſchen Vertreter von Bolivien, Venezuela, Columbien, Equador,
Peru, Panama, Mexiko, Uruguay und Nicaragua, um dort einen Kranz niederzulegen. Dieſe Ehrung
drückte den Dank aus für die großen Verdienſte, die ſich Alexander von Humboldt um Mittel= und
Südamerika erworben hat.
Reich und Ausland.
Wieder zwei Rieſenbrände
in Oſtoberſchleſien.
21 Anweſen eingeäſchert.
Kattowitz. In dem Dorfe Ozarowitz im
kreiſe Bendzin brach am Montag auf bisher
un=
uſ geklärte Weiſe ein Brand aus, der infolge des ger Hintzer zu ſprechen, der als erſter den
Kurz=
arken Windes in raſender Geſchwindigkeit um
Ich griff. Dem Element fielen 10 Gehöfte mit 20
im Opfer. Der Schaden beläuft ſich nach den
bis=
lugen Schätzungen auf 60 000 Zloty. In dem
osfe Buchalowicz, gleichfalls im Kreiſe Bendzin,
igre eine Feuersbrunſt 11 Anweſen in Schutt
Ind. Aſche. Bei den Löſcharbeiten erlitt eine
Per=
ſh auf 50 000 Zloty.
Flerleitung der naſſauiſchen Feuerwehren in den
Geu vinzial=Feuerwehrverband für Heſſen=Naſſau.
Weilburg. Auf einem außerordentlichen
Leibandstag des Naſſauiſchen Feuerwehrverban=
As wurden ſämtliche dem Verband angehörigen
Behren, 620 Wehren mit etwa 25 000 Mitglie=
Drr, dem Provinzialfeuerwehrverband für Heſſen=
Eſau eingegliedert.
Selbſtmord eines Univerſitätsprofeſſors.
Oberlahnſtein. Vorgeſtern abend verübte
R Walde bei Frücht, unweit der Gruft des
Frei=
ſimk in Münſter Selbſtmord. Der 64 Jahre alte
ofeſſor war von Bad Ems mit einem
Perſonen=
ſürwagen nach Frücht gekommen. Dem Chauffeur
ſb er Anweiſung, im Ort auf ihn zu warten,
hihrend er die Stein=Gruft beſuchen wollte. Da
bis zum Abend jedoch nicht wieder
zurückge=
ſhrr war, machte ſich der Chauffeur mit einigen
Imwohnern auf die Suche. Bald darauf fand man
Iin im Walde liegend die Leiche. Der Profeſſor
Mſt Selbſtmord durch Erſchießen verübt. Die
Ge=
henheit eingeleitet.
München. Wie nicht anders zu erwarten
y endete die am Sonntag abgebrochene 13. zuſprechen.”
inie nach insgeſamt neunſtündiger Spieldauer
mis. Der deutſche Meiſter verſuchte zwar ſeinen läßlich des Unglücks in Buggingen folgendes
Tele=
rieil zur Geltung zu bringen und unternahm
ſige intereſſante Gewinnmanöver, die aber von
Im aufmerkſam ſpielenden Weltmeiſter pariert
lrden. Dr. Aljechin kam zu einem ewigen Schach,
+ 14. Partie am Dienstag werden
Kultus=
hnk beiwohnen.
Zum Grubenunglück in Buggingen
das Abzeichen für den Nationalſozialiſtiſchen
Deeutſchen Frontkämpferbund (Stahlhelm) dem Graphiker Günther Wögler, ent
vorrfen und vom Führer genehmigt wurde.
Ein Augenzeuge über das
Bergwerksunglück.
Freiburg. Der Vertreter des DNB, hatte
Gelegenheit, über das Bergwerksunglück den
Stei=
ſchluß bemerkte. Hintzer erzählt, daß er ſofort ſeine
eHäuden mit totem und lebendigem Inventar Leute alarmiert habe, die ſich noch in Sicherheit
bringen konnten. Weitere Maßnahmen ſeien nicht
möglich geweſen, da der Stollen ſehr ſchnell in
hellen Flammen geſtanden habe. Die
Rauchent=
wicklung ſei ſo ſtark geweſen, daß ſelbſt der
Schein=
werfer der Feuerwehr nur drei Meter durchge=
In ſchwere Verletzungen. Der Sachſchaden beläuft drungen ſei. Die Hitze, die in den etwa 800 Meter
tiefen Stollen auch unter gewöhnlichen Umſtänden
faſt 40 Grad betrage, ſei unerträglich geworden.
Zu allem Unglück habe der Brandherd in der
Nähe des Ausgangs gelegen. Der teilweiſe ſehr
lange Anmarſchſchweg der Belegſchaft ſei durch
Rauch und Gaſe ſchnell unpaſſierbar geworden.
Beileidskelegramme.
Aus Anlaß des Grubenunglücks in Buggingen
ſetzten am geſtrigen Dienstag die Reichsbehörden
in der Reichshauptſtadt die Flaggen auf halbmaſt.
Reichspräſident von Hindenburg hat an den
Reichsſtatthalter in Baden folgendes Telegramm
uin vom Stein, ein Profeſſor der Univerſitäts= gerichtet: „Tief erſchüttert durch die Nachricht von
der Grubenkataſtrophe im Kalibergwerk
Buggin=
gen bitte ich Sie, den Hinterbliebenen der in
treuer Pflichterfüllung in ſo bedauerlicher Weiſe
ums Leben gekommenen Bergleute die
Verſiche=
rung meiner tiefempfundenen Anteilnahme zu
übermitteln. (gez.) von Hindenburg,
Reichs=
präſident.”
Reichskanzler Adolf Hitler hat an die
Verwal=
tung des Kaliwerkes Buggingen folgendes
Tele=
gramm gerichtet: „Die Nachricht von dem ſchweren
ſchiskommiſſion hat die Unterſuchung der Ange= Unglück, das durch den Brand im Kaliwerk
Bug=
gingen verurſacht iſt und ſo vielen braven
Berg=
ſe 13. Partie im Schachwettkampf remis beendet, leuten das Leben gekoſtet hat, hat mich tief
er=
griffen. Ich bitte, allen von dem Unglück
betrof=
fenen Familien meine herzliche Anteilnahme aus=
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hat
an=
gramm an die Leitung der Kaliwerke Buggingen
gerichtet: „Aufs tiefſte erſchüttert durch das
furcht=
bare Bergwerksunglück, bei dem eine ſo erſchreckend
große Zahl braver Bergknappen in Ausübung
daß der Kampf mit friedlichem remis endete, ihrer Pflicht ihr Leben laſſen mußte, ſpreche ich
Ihnen mein Beileid aus und bitte Sie, den
An=
miffter Schemm und Reichsjuſtizkommiſſar Dr. gehörigen der Opfer mein tiefempfundenes
Mit=
gefühl zu übermitteln.”
Anläßlich des Grubenunglücks in Buggingen
ſind eine ganze Anzahl von Beileidstelegrammen
Ein neues Stahlhelm-Abzeichen. eingegangen, u. a. vom Reichsminiſter Dr.
Goebbels an den Reichsſtatthalter
Wagner in Karlsruhe, vom
Reichsarbeits=
miniſter Seldte an den Reichsſtatthalter von
Baden, an den badiſchen Miniſterpräſidenten und
an die Führung und Gefolgſchaft des
Kaliberg=
werkes Buggingen, ſowie vom Reichsſtand der
Deutſchen Induſtrie an die Gewerkſchaft Baden
Kaliwerke Buggingen. Ferner hat der franzö= tag nachmittag die Toten des Schulhauseinſturzes
ſiſche Miniſter für öffentliche
Ar=
beiten ein Beileidstelegramm an den
Reichs=
arbeitsminiſter gerichtet. Auch Präſident Roux, Der Trauerzug zum Friedhof war von nugeheurem
der Vorſitzende des Aufſichtsrates der Société
com=
merciale des Potache d’Alſace, hat an das Deutſche und die Schüler. In der Mitte der acht Toten=
Kaliſyndikat ein Beileidstelegramm gerichtet. Die
„Baſler Nachrichten” haben eine Schweizer Samm= getragen. Am Grabe nahm Miniſterpräſident und
lung für die Hinterbliebenen der Opfer eingeleitet.
Hilfe für die Hinkerbliebenen.
Karlsruhe. Telegramme aus dem ganzen
Reich bezeugen die große Anteilnahme, die ganz
Deutſchland an dem ſchweren Unglück nimmt, bei
dem 86 deutſche Arbeiter an der Front der Arbeit
gefallen ſind.
unglückten wurden ſofort durch den Landesleiter
der NS.=Volkswohlfahrt in Angriff genommen.
Von der Firma Freudenberger in Weinheim wur= himmelan” fand die erſchütternde Feier ihr Ende.
den 3000 RM. angewieſen, der Präſident des
Deutſchen Caritasverbandes, Prälat Dr. Kreutz,
hat 3000 RM. als Beitrag zur erſten Hilfe
zuge=
ſagt. Der badiſche Sparkaſſen= und Giroverband
hat 1000 RM. zur Verfügung geſtellt.
50 000 RM. als erſte Hilfe für die Hinterbliebenen
in Buggingen.
Berlin. Die Stiftung für Opfer der Arheit
har den Hinterbliebenen der verunglückten
Bug=
ginger Bergleute als erſte Hilfe den Betrag von
50 000 RM. zur Verfügung geſtellt. Der
ehren=
amtliche Geſchäftsführer der Stiftung,
Oberregie=
rungsrat Dr. Ziegler vom Propagandaminiſterium,
hat ſich perſönlich nach Buggingen begeben, um an
Ort und Stelle den Witwen und Waiſen eine
vor=
läufige Unterſtützung zuteil werden zu laſſen und
die Frage der weiteren Unterſtützung durch die
Stiftung zu prüfen.
SA-Gruppe Südweſt ſpendet 20 000 Mk
Gruppenführer Ludin gibt bekannt: „In tiefer
Trauer über den Arbeitstod ihrer Bugginger
Ar=
beitskameraden verſucht die SA.=Gruppe Südweſt,
zugleich auch im Namen und im Geiſte des
Stabs=
führers Röhm, durch eine Spende von 20 000 RM.
für die Hinterbliebenen der SA.=Männer ihre
An=
teilnahme zum Ausdruck zu bringen. Ich
beauf=
trage den Führer der SA.=Brigade 54,
Ober=
führer Wasner, mit der Bildung eines Komitees,
das die Verteilung des Geldes im Sinne
ſozia=
liſtiſchen SA.=Geiſtes vornimmt.
Freiburg
Müllheim=
„oLörrach
Schdeiz-
Die Jahresverſammlung
des Deutſchen Muſeums.
Das Reich ſtellt 1 Million zur Berfügung
München. Im Rahmen der diesjährigen
Hauptverſammlung des Deutſchen Muſeums fand
am Montag im feſtlich geſchmückten Ehrenſaal die
Feſtſetzung des Ausſchuſſes ſtatt. Die Mitglieder
dieſer Körperſchaft ſowie Freunde und Förderer
des Muſeums aus allen Kreiſen der Verwaltung,
Wiſſenſchaft, Technik und Wirtſchaft hatten ſich in
bisher kaum erreichter Zahl hierzu eingefunden.
Der Vorſitzende des Vorſtandsrates,
General=
direktor Dr. Köttgen, gab in großen Strichen ein
Bild vom Deutſchen Muſeum, wie es Oskar von
Miller hinterlaſſen habe. In dieſer
Erſcheinungs=
form werde das Deutſche Muſeum von allen
Völ=
kern als einzig daſtehend anerkannt. Bisher haben
über 10 000 000 Menſchen das Muſeum beſucht.
Miniſterialrat Donnevert übermittelte die
Wünſche der Reichsregierung. Das Werk Oskar
von Millers ſei heute noch nicht vollendet. Nach
dem Willen ſeines Schöpfers und nach ſeiner
Auf=
gabe und Zilſetzung werde und ſolle es auch
nie=
mals vollendet ſein.
Jedes Jahr ſtelle das Deutſche Muſeum vor
neue Aufgaben in der Vervollſtändigung und
Er=
gänzung der Sammlungen. Eine der nächſten
gro=
ßen Aufgaben, die Oskar von Miller noch
hinter=
laſſen habe, ſei die endliche Fertigſtellung des
Sammlungsbaues. Der Vorſtand des Muſeums
habe ſich an die Reichsregierung mit der Bitte um
Unterſtützung für dieſes Werk gewandt. Die
Reichsminiſterien des Innern und der Finanzen
hätten im Sinne des Willens des Führers
ge=
glaubt, ſich dieſem Appell nicht verſagen zu
dür=
fen. Sie hätten ſich entſchloſſen, für die
Weiterführung dieſes Baues
erſt=
malig den Betrag von 1 Million zur
Verfügung zu ſtellen. (Lebhafter Beifall.)
Möge die Vervollkommnung des Baues uns alle
zuſammenführen zu hohen und feſtlichen Stunden,
voll neuer Zuverſicht zu deutſchem Können und
deutſcher Wiſſenſchaft, voll neuen Glaubens an die
deutſche Zukunft, zu ſtolzen Feſten des Deutſchen
Muſeums und des deutſchen Vaterlandes. Das ſei
der Wunſch der Reichsregierung.
Der Vorſitzende des Vorſtandsrates,
General=
direktor Dr. Köttgen, ſprach der Reichsregierung
und der bayeriſchen Staatsregierung den Dank des
Muſeums für die Unterſtützung aus.
Karte des Unglücksgebietes.
Die Beiſehung der Todesopfer
in Winkerbach.
Stuttgart. Unter ſtärkſter Beteiligung der
Behörden und der Bevölkerung wurden am
Diens=
in Winterbach zu Grabe getragen. Die Feier in
der Kirche nahm einen tief ergreifenden Verlauf.
Ausmaß. Voran marſchierten das Hitler=Jungvolk
ſchreine wurde der Sarg des toten Lehrers Kohnle
Kultusminiſter Mergenthaler das Wort zu einem
Nachruf für die Opfer des Unglücks und ſprach
der Gemeinde wie den Angehörigen die herzlichſte
Anteilnahme aus. Er teilte dann mit, daß der
württembergiſche Staat durch Errichtung eines
neuen Schulhauſes das Unglück zum Segen
kom=
mender Geſchlechter wenden wolle. Er legte im
Auftrage der württembergiſchen Staatsregierung
inen Kranz nieder. Hierauf ſprach der ſtellvertre=
Hilfsmaßnahmen für die Angehörigen der Ver= tende Gauleiter Schmitt im Auftrage des
Reichs=
ſtatthalters, ferner Oberbürgermeiſter Strölin=
Stuttgart. Mit der Trauermuſik „Himmelan,
Wilde Skraßenſchießerei in New York.
New York. Der vornehme Flatbuſh=Bezirk
im Stadtteil Brooklyn war am Montag der
Schau=
platz einer wilden Straßenſchießerei. Ein Bandit
war auf einen Milchwagen geſprungen, hatte den
Fahrer ausgeraubt und dann die Flucht ergriffen,
wobei er auf den verfolgenden Milchwagenfahrer
ein wildes Schnellfeuer eröffnete. Da die Straße
außerordentlich belebt war. gerieten Hunderte von
Erwachſenen und Kindern in die größte
Lebens=
gefahr. Ein Mann wurde auch durch einen Schuß
getroffen und ſchwer verletzt. Schließlich erſchien
ein Poliziſt, der mit ſeinem Revolver auf den
Räuber ſchoß, der inzwiſchen auf einen anderen
Wagen geſprungen war. Der Räuber ſank ſodann
ſcheinbar getroffen zu Boden und rief dem
Poli=
ziſten zu, daß er ſich ergebe. Als jedoch der
Be=
amte näher kam, erhob ſich der Verbrecher
blitz=
ſchnell und ſchoß auf den Beamten, ohne ihn jedoch
zu treffen. Dann lief er davon und verſchwand in
einem Mietshaus. Nun wurde ein ganzes Heer
von Polizeibeamten mit Tränengasbomben,
Ge=
wehren und Revolvern zuſammengezogen, die das
Haus ſtürmten und durchſuchten. Jedoch hatte der
ſchießwütige Räuber bereits das Weite geſucht.
Es iſt dies die vierte Straßenſchießerei, die ſich
innerhalb der letzten 14 Tage in New York
er=
eignet hat.
Revolverſchüſſe auf den Gouverneur von Bengalen.
Kalkutta. Bei einem Pferderennen in
Dar=
ſchiling gaben zwei Bengalis mehrere
Revolver=
ſchüſſe auf den Gouverneur von Bengalen. Sir
(nderſon, ab, die aber ihr Ziel verfehlten,
Die Täter wurden verhaftet.
Sport, Sptel und Jucnen
Fußball.
Sporkverein Wiesbaden am Böllenfallkor.
Im Rahmen ihrer diesjährigen Gaſtſpiele haben die 98er am
nächſten Samstag, abends 6 Uhr, die bekannte Mannſchaft des
SV. Wiesbaden zu Gaſt. Nachdem die Lilienträger in ihren letzten
Spielen erfolgreich abſchneiden konnten, und erſt am letzten
Sonn=
tag in Lampertheim nach übereinſtimmenden Kritiken
Mann=
heimer und Wormſer Zeitungen techniſch und taktiſch vorzüglich
im Schwung waren, wird dem Darmſtädter Sportpublikum am
Samstag ſicherlich wieder eine fußballeriſche Delikateſſe aufgetiſcht
werden. Auf ſeiten der Wiesbadener werden ohne Zweifel ſo
be=
kannte Spieler wie Schulmeyer, Piſchzek. Wolf, Habermann, Linn
und nicht zuletzt der alte internationale Verteidiger Kutterer,
da=
für ſorgen, daß jeder Beſucher dieſes Kampfes auf ſeine Rechnung
kommt. Es ſei nebenbei nur noch an den Bombenſieg (3:0)
erin=
nert, den die Wiesbadener in Worms gegen Wormatia errangen.
Außerdem war es auch der SV. Wiesbaden, der ſeinerzeit in
Kaiſerslautern auf dem „Betzenberg” den in der Gauliga
Süd=
weſt lange die Tabelle anführenden FC. Kaiſerslautern mit
einem 5:0=Sieg aus dem Sattel hob. SV. Wiesbaden wird
be=
ſtimmt mit ſeiner kompletten Elf antreten.
im Michelſtädter Stadion zum Austrag kommt. Es wird ſich bei
dieſem Treffen zeigen, ob die von den Einheimiſchen in der
letz=
ten Zeit gezeigten Leiſtungen auch von Beſtand ſind. Die
Mann=
ſchaft wird gezwungen ſein, alle Regiſter ihres Könnens zu
ziehen, um gegen die Vereinigten aus Worms und die Leute
des ehemaligen Heſſenmeiſters Wormatia ehrenvoll zu beſtehen.
Wir hoffen, daß die Schwarz=Weißen mit vollem Eifer bei der
Sache ſind, denn dieſes Spiel iſt zugleich eine Kraftprobe für
das am kommenden Sonntag ebenfalls im Stadion ſtattfindende
Verbandsſpiel gegen den derzeitigen, äußerſt ſpielſtarken
Ta=
bellenzweiten, TSG. 46 Darmſtadt (ehemals Rot=Weiß). Die
Mannſchaften ſtehen wie folgt: Worms; Baumgärtner=Al.=Ol.;
Plappert, Cloſet; Lazernus, Völker, Wolf; Schuhmann. Hch.
Müller, Ludw. Müller, Debus Frieß. Michelſtadt: Neff,
Breimer, Löb. Kuſch, Grab; Kräußlich, Germann, Bernges;
Fries, Zang; Hoffmann. Wer alſo einen ſchönen Fußball ſehen
möchte, verſäume dieſe beiden Spiele nicht.
Tv. Alsbach—Tv. Bickenbach 2:0. Ecken 9:3 für Alsbach.
FC. 07 Bensheim — FV. Biblis 9:1 (5:0).
Mit dieſem Reſultat mußte Biblis, in Bensheim am letzten
Sonntag eine recht empfindliche Niederlage hinnehmen. Es ſoll
zwar nicht verkannt werden, daß die Leute aus dem Ried mit
fünf Mann Erſatz antreten mußten, doch hätte auch Biblis mit
ſeiner kompletten erſten Garnitur Bensheim nicht zu ſchlagen
vermocht. Bensheim ſpielte zur Freude ſeiner Zuſchauer eben
Fuß=
ball. Beſonders der Sturm war gut aufgelegt und ſchoß, wie man
es bei den Verbandsſpielen leider nur zu oft vermißte, aus jeder
Lage und zu jeder Gelegenheit. Biblis hat, wie uns dünkt, ſtark
nachgelaſſen, und war ſeinem Gegner eine Klaſſe unterlegen, doch
wurde, was beſonders hervorgehoben werden ſoll, äußerſt fair
ge=
ſpielt, ſo daß Herr Hamm=Bürſtadt als Schiedsrichter einen
leich=
ſten Stand hatte.
Kurz der Spielverlauf. Die 12., 15. und 17. Minute bringen
für Bensheim torloſe Ecken. Stock iſt es, der in der 20. Minute
für Bensheim das erſte Tor erzielt. Derſelbe Spieler erhöht dann
in der 23. Min. auf 2:0. Abermals rollt der Angriff vors
Gäſte=
tor. Genz gibt gut herein. Pfeifer köpft zu 3:0 für Bensheim ein.
Die 30. Min. bringt eine weitere Ecke für Bensheim, die
abge=
wehrt wird. Die 32. Min. bringt durch Arzberger einen
verwan=
delten (berechtigten) Elfmeter ein 4:0 und die 37. Minute durch
Weyhrich 5:0, nachdem auch in der 44. Minute die Ecke abgewehrt
werden kann.
Nach dem Seitenwechſel kommt Biblis in der 2. und 6. Min.
zu zwei Ecken, die nichts einbringen. In der 3. Min. erhöht
Weyh=
rich auf 6:0. während die 4. Minute den Gäſten das Ehrentor
bringt. Plumb wirft ſich, doch der Ball rollt über ihn ins Netz.
Bereits 3 Minuten ſpäter kommt durch eine Kombination
Arz=
berger=Stock das 7. Tor zuſtande. Braunsdorf erhöht mit
wuchti=
gem Schuß in der 25. Min. auf 8 und Stock in der 37. Min. auf
9:1. Drei weitere Ecken für B. werden abgewehrt. Mit dieſem
Reſultat trennen ſich beide Vereine.
Zuvor zeigten die 2. Mannſchaften beider Vereine ein recht
flüſſiges 8:1=Spiel. Die Torſchützen B.s waren Fr. Mühlem (5)
und Freitag (3). Das Ehrentor der Gäſte wurde in der 3. Min.
der zweiten Halbzeit erzielt. Auch dieſes Spiel unter der Leitung
des Herrn Becker wurde fair durchgeführt.
Am Sonntag hatte Tv. Alsbach die ſehr ſpielſtarken Turner
von Bickenbach zu Gaſt und konnte dieſe glatt mit 2:0
abferti=
gen. Gleich vom Anpfiff an zieht A. mächtig los und ſchnürt
B. in ſeine Spielhälfte ein. B. kann vorerſt geſchickt und
zahl=
reich verteidigen, ſein Tor rein halten. Mitte der Halbzeit bringt
A. den längſt fälligen Führungstreffer an. Die 6. Ecke A.s
wird vom Linksaußen gut hereingegeben, der Gäſtehüter ſchlägt
ſie fein ins Feld zurück, aber A.s rechter Läufer ſchießt über alle
Köpfe hinweg unhaltbar ein Unentwegt geht der Kampf
wei=
ter, und A. iſt im ganzen Spiel tonangebend. Kurz vor der
Pauſe ſchießt der Mittelſtürmer beim dritten Nachſchuß das 2.
Tor. In der zweiten Hälfte iſt das Spiel flau und keine Partei
konnte etwas Zählbares erzielen.
Am Himmelfahrtstag empfängt Alsbach die
ſpielſtarke Chattia Wolfskehlen mit ihrer 1. und 2.
Mannſchaft zum Freundſchaftsſpiel. Wolfskehlen iſt in der 2.
Kreisklaſſe, Gruppe 1. Meiſter und bietet Garantie für ein
ſchö=
nes Spiel, das ſich kein Sportintereſſent entgehen laſſen ſollte.
SV. 1919 Lengfeld—VfL. Neu=Iſenburg, SM.
Am Himmelfahrtstag, 14,30 Uhr. empfängt der SV. Lengfeld
die ſpielſtarke Sondermannſchaft des VfL. Neu=Iſenburg. Der
Umſtand, daß in der Mannſchaft Spieler mitwirken, die in der
letzten Zeit noch als Ligaſpieler der „Mainfürther” tätig waren,
läßt ein techniſch hochwertiges Spiel erwarten. Die verjüngte
Mannſchaft der Lengfelder wird ihren Ehrgeiz daran ſetzen, ſich
gegen den großen Gegner ehrenvoll zu ſchlagen.
SV. 29 Erzhauſen—SV. 1911 Bürgel 9:2 (4:1).
Jahn 1875 Darmſtadt—Union Wixhauſen.
Das vorletzte Verbandsſpiel der 75er ſieht Union Wixhauſen
als Gegner. Union iſt eine äußerſt ſpieltüchtige Mannſchaft, die
ſicher beſtrebt iſt, angeſichts ihres Kampfes um den 2. Platz beide
Punkte zu ergattern. Dringend notwendig aber ſind die Punkte
für die 75er. Denn wollen ſie ihren derzeitigen Platz
innehal=
ten und endgültig der Gefahrzone entrinnen, dann müſſen die
Punkte am Sonntag in Darmſtadt bleiben. Vier Mann, die
ſeither verletzt und geſperrt waren, ſtehen am Sonntag wieder
zur Verfügung Es ſind dies: Schäfer („Etzert‟), Heß,
Hof=
mann und Reitzel. Letzterer ſpielte am vergangenen Sonntag
ſchon gegen Weiterſtadt ſehr erfolgreich. Wir hoffen daß ſich
die ſpieleriſche Verſtärkung, insbeſondere durch die Mitwirkung
von Schäfer und Hofmann, auch im Spiel und Reſultat kundtut.
Es gilt für die 75er, wie am vergangenen Sonntag, Hergabe des
Beſten, und Einſatz bis zum Letzten. Dies bringt auch
Wix=
hauſen mit in den Kampf, der ſomit recht ſpannend und
inter=
eſſant zu werden verſpricht. Spielbeginn nachmittags 4 Uhr am
Ziegelbuſch Kranichſteiner Straße Vorher, 2,15 Uhr, 2.
Mann=
ſchaften. Die Spielerſitzung findet dieſe Woche am Freitag, 8,30
Uhr abends, ſtatt.
Den letzten Sonntag hatte SV. 29 dazu benutzt, ſeine
ſämt=
lichen Mannſchaften auf eigenem Platze zu zeigen. Die 1. Mſch.
hatte die SVgg. Bürgel zu Gaſt. Der Anſtoß der Gäſte wurde
von den Blau=Weißen abgefangen. Der Ball wanderte von
Mann zu Mann dem gegneriſchen Tor zu. und der Bombenſchuß
des Halblinken Lindenlaub landete im Tor. Die zahlreich
er=
ſchienenen Zuſchauer hatten ſich kaum beruhigt, da konnten ſie
auch ſchon dem Schützen des 2. Tores (Mittelſtürmer Breidert)
zujubeln. Die Gäſte kamen jetzt etwas mehr auf, aber alle
ge=
fährlich werdenden Situationen werden von Tormann und
Ver=
teidigung, welche auch heute wieder in der ſonſt gewohnten Form
zu ſehen waren, glänzend geklärt. Immer wieder wurden von
den 29ern gefährliche Angriffe eingeleitet, und ſo konnte der
Mittelſtürmer in der 10. Minute zum 3. Treffer einſchießen. Bis
zur Pauſe konnten dann beide Teile noch je einmal erfolgreich
ſein. Nach dem Wechſel wurde das gute Zuſammenfinden der
Erzhäuſer Stürmerreihe mit 5 weiteren wundervollen Toren
be=
ſtätigt. Die Gäſte kamen kurz vor Schluß noch zu einem
Gegen=
treffer. „Die 2. Mannſchaft (Meiſter der 2. Gruppe in der 2.
Kreisklaſſe) konnte ſich einen gewohnten 9:3=Sieg ſicherſtellen.
Die 3. Mannſchaft konnte die Junioren von Viktoria Griesheim
5:2 abfertigen. Die Alten Herren mußten gegen VfL. Neu=
Iſen=
burg, A.H., eine gerechte 5:1=Niederlage hinnehmen. Die
Ju=
gend=M. bezwang ST. 07 Raunheim Jgd, nach hartem Kampf
4:3. Die Schüler holten gegen FC. 03 Egelsbach Schüler einen
3:1=Sieg. Sämtliche Mannſchaften waren alſo in beſter Form.
TSV. Meſſel.
VfL. Michelſtadt—Alemannia=Olympia=Wormatia Worms komb.
Wir verweiſen nochmals auf das Spiel des VfL. gegen die
kombinierten Wormſer, das am Himmelfahrtstage nachmittags
Trotz herrlichſtem Wetter hielt das am Sonntag abgehaltene
Anturnen nicht ganz das, was man ſich von ihm verſprach. Die
Suche nach dem „unbekannten Sportler” iſt leider ſogar als
miß=
lungen zu bezeichnen. Waren doch die „Unbekannten”
ausnahms=
los unerkannt dem Start ferngeblieben. Dafür waren jedoch die
„Alten” wieder in treuer Einmütigkeit beiſammen. Durch dieſe
ſchlechte Beteiligung kam es auch, daß nur in 2 Klaſſen angetreten
wurde. Sieger im Fünfkampf der Oberſtufe wurde A. von Berg,
in der Unterſtufe konnte ſich Hch. Wurm als Erſter placieren.
Vereinsmeiſter 1934” wurden: im Hochſprung: Ad. v. Berg,
Weitſprung: Wilhelm Wolfenſtätter, Keulenweitwurf: Hans
Lau=
mann, 100=Meter=Lauf: Gg. Nieder, Kugelſtoßen: Ad. von Berg.
Es iſt zu hoffen und wünſchen, daß bei der nächſten Veranſtaltung
alle zum Sport tauglichen Mitglieder und auch dem Verein noch
Fernſtehende ſich die ſchöne Leichtathletik zu eigen machen.
KOMAN
VoN WERNEM
TREUENFEIS
45)
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
(Nachdruck verboten.)
Doch nein! Hertha ſank erſchöpft in die Kiſſen zurück. Die
verlegene Miene des Burſchen und ſeine auffallend energiſche
Abwehr ihres Eintritts waren von zu beredter Sprache geweſen.
Konnte dies nicht das letzte Zuſammenſein beider ſein?
Lag es außer dem Bereich der Möglichkeit, daß Kurt=Heinz ſich
von Jadwiga trennen wollte, weil ſein Herz einer anderen
gehörte?
War das unmöglich?
Dieſer Gedanke belebte Hertha wie ein zündender
Hoff=
nungsſtrahl. Er ließ ſie ſich ſchnell erheben.
Ja, ja, ſo wird es geweſen ſein, mußte es ſein, wenn Kurt=
Heinz nicht ein . . .! Nein — ſie wollte den Gedanken nicht zu
Ende denken, das hehre Bild ſeiner ehrenhaften Männlichkeit
nicht durch niedrige Vermutungen beſchmutzen und ihn
unge=
hört verurteilen. Seine Blicke, Worte und Küſſe konnten
unmög=
lich Verſtellung geweſen ſein. Sie waren ganz gewiß aus
tiefſtem Innern gekommen und hatten darum ſo ſtarken
Wider=
hall in ihrem Herzen gefunden.
Hertha gedachte der Stunde im Lugaus und des Abſchieds
im Boudoir. Konnten ſeine Augen ſo lügen, daß ſie mit der
Liebe zu einer anderen Frau im Herzen ihre Pulſe in heißer
Glut durchdrangen?
Unmöglich! —
Die Macht der Erinnerung gab Hertha das innere
Gleich=
gewicht wieder. Sie ſchüttelte in neuerwachter Kraft= und
Da=
ſeinsfreude ihr prachtvolles, langes Haar, das in zartem Gekoſe
über die entblößten Schultern glitt und beendet ihre
Morgen=
toilette.
Als ſie das Arbeitszimmer des Vaters betrat, ſah er ihr
mit ſorgenvollem Blick entgegen. Er erkannte an den dunkel
um=
ränderten Augen ihren leidenden Zuſtand.
„Mädel, was fehlt Dir?” rief er beſorgt.
„Nichts Väterchen, wirklich nichts, außer einer Taſſe recht
ſtarken Kaffees.” Hertha küßte ihren Vater auf beide Wangen
und hielt ſeinem prüfenden Blick wacker ſtand.
„Aber Du ſiehſt ja aus wie das leibhaftige Elend. Als
wenn Du einen Mordskater haſt.”
„Ueber meine Lippen iſt ſeit drei Tagen kein Tropfen
Alkohol mehr gekommen. Was denkſt du überhaupt von mir?”
entgegnete ſie ſchmollend.
Der alte Herr nahm ſeine fortgelegte Zigarre wieder auf
und tat einige kräftige Züge daran. Da war irgend etwas nicht
in Ordnung! Aus heiterem Himmel heraus ſieht man nicht ſo
elend aus.
„Du warſt geſtern in Oſterode, wie mir Pawlik ſagte?"
„Ja. Ich wußte mit dem angebrochenen Nachmittag nichts
Rechtes anzufangen. Wie ich die Poſt verließ, kam er gerade
mit dem reparierten Wagen. Ich ſtieg ſchnell hinein und nach
Oſterode gings zu Jadwiga, um den für heute verſprochenen
Beſuch ſchon geſtern abzuſtatten; denn mir war eingefallen, daß
wir heute bei Arnims geladen ſind.”
„Stimmt, wahrhaftig, das hatte ich ganz vergeſſen.”
„Auf der Hinfahrt wehte ſchon eine ganz nette Briſe. Auf
dem Heimweg kamen wir kurz vor Hohenſtein in das Gewitter.
Ich wollte das Verdeck nicht erſt hochſchlagen laſſen, ſondern
Handball.
Polizeiſporkverein Darmſtadt.
Die Ligamannſchaft begibt ſich am Himmelfahrtstag
nach Kreuznach, um an den dortigen traditionellen Pokalkämpfen
teilzunehmen. Die Darmſtädter Elf iſt Verteidiger des
Kreuz=
nacher Wanderpreiſes, der ſchon zweimal gewonnen wurde.
Ge=
lingt der Polizeielf auch dieſes Jahr der Sieg, ſo geht der
Wan=
derpreis in ihren endgültigen Beſitz über. Folgende
Mannſchaf=
ten nehmen an den Kämpfen teil: Eintracht Kreuznach (
Gau=
liga). Mainz 05 (Bezirksliga), Mannheim 08 (Gauliga), VfR.
Kaiſerslautern (Gauliga) und die Darmſtädter Polizei. Jede
Mannſchaft ſpielt gegen jede mit Punktewertung.
Wir wollen hoffen, daß die Mannſchaft weiß, um was es in
Kreuznach geht, und trotz Erſatz den Wanderpreis nach
Darm=
ſtadt bringt.
Wir weiſen ſchon heute auf das am kommenden Sonntag
ſteigende Zwiſchenrundeſpiel um die Deutſche
Handballmeiſter=
ſchaft hin. Die Darmſtädter Elf wird gegen Tura Barmen
(Weſtdeutſcher Meiſter) in ſtärkſter Aufſtellung antreten.
Som=
mer und Rothermel werden mit von der Partie ſein.
SC. Pikkoria Griesheim 06.
Fußball: 1. Mannſch. — Union Wixhauſen 2:2 (0:1),
2. Mannſchaften 2:4 (1:1). A. Herren — Polizei Darmſtadt 13
(0:1). Junioren — SV. Erzhauſen 2:4 (1:1).
Handball: 1. Mannſch. — Merck Darmſtadt 8:5 (8:3).
2. Mannſch. 12:4 (5:2), 1. Schüler 9:1 (3:1), 2. Schüler 3:1 (0:1).
Im vorletzten Verbandsſpiel holte ſich die 1.
Fußballmann=
ſchaft einen wertvollen Punkt, ſo daß man dem letzten Spiel in
Groß=Gerau mit etwas mehr Ruhe entgegenſehen kann. Sofort mit
Beginn entwickelt ſich ein lebhaftes Tempo, wobei Gr. des öfteren
in bedrohliche Tornähe kommt, doch die Gäſteverteidigung kann
immer wieder klären. Griesheim hat in der erſten Halbzeit mehr
vom Spiel und hätte mit mindeſtens 2 Toren Unterſchied führen
können, aber gute Abwehr und einiges Pech verhindern Erfolge.
Wixhauſen iſt glücklicher, Gr. rechter Verteidiger macht im
Straf=
raum unnötig Hand, der Elfmeter bringt W. in Führung. In der
zweiten Halbzeit gelingt ſchon in der dritten Minute den Gäſten.
das 2. Tor, eine Flanke von links wird vom Halbrechten
unhalf=
bar eingeköpft. Von Gr. erhält ein Stürmer Platzverweis, mit 10
zurü
mnzerns
nen des
uuber
Mann ſpielt man jetzt beſſer. Werden zuerſt noch beide Torhüter
abwechſelnd beſchäftigt, ſo wird Griesheim in den letzten 25 Min.
überlegen. Es iſt brenzlich im Wixhäuſer Strafraum, zahlreiche
Beine ſind mit der Abwehr beſchäftigt. Trotzdem gelingt es dem
Halbrechten und dem Mittelſtürmer durch zwei ſcharfe Schüſſe den
Gleichſtand zu erzielen. Beim Schlußpfiff konnten die Gäſte froh
ſein, wenigſtens einen Punkt mitnehmen zu können.
Handball.
Infolge Verhinderung einiger Spieler der 1. Mannſchaft
konnte Griesheim nur mit 20 Mann nach Darmſtadt fahren und
ſtellte 5 Mann aus der 2. Mannſchaft in die 1. Damit jedoch auch
die 2. Mannſchaft mit 11 Mann ſpielen konnte, ſpielten 2 Spieler
von der 1. Mannſchaft in der zweiten mit, dieſe Spieler waren
dann wieder in der 1. Mannſchaft zu finden und mußten demnach
zwei Spiele hintereinander austragen.
zun des
Aus der Griesheimer Turn= und Sporkbewegung.
Da zum Ausbau des Dritten Reiches und zum Wohle unſeres
geliebten deutſchen Volkes Einigkeit und Zuſammenarbeit auf
allen Gebieten und beſonders auf dem der Jugenderziehung
not=
wendig iſt, ſind die beiden Leibesübungen treibenden Vereine
Griesheims, die Turnerſchaft und der Sportclub Viktoria der
Frage eines Zuſammenſchluſſes nähergetreten. Zu dieſem Zwecke
fanden ſich die Vorſtände beider Vereine am 7. Mai im Gaſthaus
„Zur Poſt” zu einer unverbindlichen Ausſprache zuſammen. Man
war ſich darüber einig, daß alle kleinlichen Fragen perſönlicher
Art vor der großen Sache zurücktreten müßten, um auch in
Gries=
heim eine Zuſammenarbeit und Einigkeit im Turn= und Sport= auf breiteſter Grundlage um der Erhaltung eines geſunden
Volkstums willen zu ſchaffen. Beide Vereine werden in kürzeſter
Zeit ihre Mitglieder über Wege und Ziele in einzuberufenden
Verſammlungen verſtändigen. Der Weg iſt gebahnt. Helft alle
mit, etwa noch beſtehende kleinliche Hinderniſſe zu beſeitigen zum
Wohle der gemeinſamen großen Sache.
H.
Welterbericht.
Der Einbruch kühlerer Luft hat allgemein Barometeranſtiee
über dem Feſtland verurſacht. Die herrſchenden Windverhältniſſe
bedingen zudem immer noch den Zuſtrom ozeaniſcher Luft und
damit verbreitete Wolkenbildungen. Doch dürfte der Hochdruck
auch Aufheiterung veranlaſſen, wobei die Temperaturen
tags=
über wieder anſteigen, während es nachts bei ungehinderter
Aus=
ſtrahlung recht friſch ſein wird.
Ausſichten für Mittwoch, den 9. Mai: Wolkig mit Aufheiteruns.
tagsüber wieder warm, nachts friſch, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 10. Mai: Im weſentlichen Fore
dauer der Hochdruckwetterlage.
(G)
Aſ. wird ve
9P
beeiigu
de: Verſiche
ſuiseeinricht
zu das Kor
160
ließ Pawlik durchfahren. Ich muß mich auf einer der beiden
Fahrten erkältet haben; denn ich fühlte ſchon geſtern aben
heftige Kopfſchmerzen und leichte Bruſtſtiche. Vielleicht auch einf
Folge des Regens; denn wir wurden klatſchnaß. Während dei
Nacht ſtand ich verſchiedentlich auf, machte Umſchläge und
ver=
ſchluckte eine nicht unerhebliche Doſis Pyramidon=Tabletten, die
mir ausgezeichnete Dienſte leiſteten, ſo daß ich mich heute von
etwas Kopfſchmerzen und leichtem Brennen in den Augen
ab=
geſehen, wieder ganz wohl fühle.”
„Na, dann iſt’s gut! Nun trink aber ordentlich Kaffee und
ſetz einen Kognak hinterher. Der hilft ſtets”, ſagte der Graf
für=
ſorglich und ſchob ſeine Tochter liebevoll zur Tür hinaus.
Jeder der nächſten Tage brachte durch die Zeitungen ung
Erzählungen von Mund zu Mund ſenſationelle Nachrichten, die
vielfach unvollſtändig, ſtark aufgebauſcht oder allzu peſſimiſtilg
und ängſtlich waren. Faſt ſtündlich ging der ſonſt tagelang fein
Daſein in ungeſtörter Ruhe verbringende Fernſprecher und
brachte aus Allenſtein, Neidenburg, Hohenſtein und von 309‟
reichen Gütern der Nachbarſchaft Mitteilungen verſchiedenſter Akl.
So mancher Anrufende holte ſich von dem Senior des Hauſes
Rat und bat um Verhaltungsmaßregeln. Die ſonſt ſtark ge
pflegte Gaſtfreundſchaft der Gutsbeſitzer untereinander war ſei.
einigen Tagen wie abgeſchnitten. Jeder hatte vollauf mit Ie4
ſelbſt zu tun. Vor allem bereitete das Hereinbringen der Ermie
nach dem Fortgang der waffenfähigen Männer erhebliche Schwle
rigkeiten; denn auch die polniſchen Erntearbeiter waren mit 2e
lauf der letzten Woche unverhofft von vielen Gütern verſchwhaue
den und in ihre Heimat zurückgekehrt.
Noch waren die Kartoffeln und Rüben in der Erde, ſtande‟
Hafer und Weizen auf den Feldern. Ueberall fehlte es"
Kräften. Die älteſten Männer legten mit Hand an und halſe.
den Frauen bei ihrer ſchweren Arbeit durch Wartung De
Viehs.
Bei den ſtädtiſchen Verwaltungen in Allenſtein, Neide‟
burg und Hohenſtein hatte der Krieg große Lücken in die Ze
amtenſchaft geriſſen. So mancher Zurückbleibende mußte. De
Aemter von zwei, oft ſogar drei ſeiner Kollegen überneyl
Doch es ging überall; denn der gute Wille war vorhanden.
Geiſt des Könnens, Wollens und Vollbringens erfüllte alle."
mächtiger Spannkraft. Sie ſahen eine Ehre darin, den an. L.
Front weilenden Kameraden an Eifer und unermüdlig
Pflichterfüllung nicht nachzuſtehen.
Front und Heimat umſchloß ein unzerreißbares, mit *.
blut geknüpftes Band, deſſen machtvolke Geſchloſſenheit in ..
und arm hoch und niedrig jenen unerhörten Kampf= und Heib
geiſt dieſer Auguſttage gebar.
(Fortſetzung folgt.)
[ ← ][ ][ → ]Nummer 127
Mittwoch, 9. Mai
Die Abſchlüſſe des Allianz=Konzerns.
Rückgangs des Geſchäftsumfanges ſeit 1929 um 23 Prozenk Skeigerung des Beamkenſtandes
im 24 Prozenk. — Erhebliche Aufwendungen für Arbeitsbeſchaffungs= und ſoziale Zwecke.
Beſſerung andertennodt.
Der AR. der Allianz und Stuttgarter Verein Verſicherungs=
. hat beſchloſſen, für 1933 aus einem Reingewinn von RM.
66 (6,48) Millionen wieder 12 Prozent Dividende zu verteilen,
ee Einzahlung von 1,5 Millionen (wie i. V.) auf das nicht
ein=
gahlte AK., welches alsdann zu 38½/= Prozent eingezahlt iſt, zu
iſten und RM. 693 000 (664 000) vorzutragen. Zur
Reſerveſtel=
ng werden RM. 700 000 (827 000) verwendet und RM. 750 000
die i. V.) an die Wohlfahrtseinrichtungen überwieſen. Der
Neu=
gang an Verſicherungen konnte den Abgang aus alten
Verträ=
e noch nicht vollkommen ausgleichen, wenn auch eine Beſſerung
„verkennbar iſt. Obwohl der Geſchäftsumfang ſeit 1929 um 23
ſiozent zurückging, iſt im gleichen Zeitraum der Beamtenſtand
½s Konzerns um 24 Prozent gewachſen. Darüber hinaus hat es
dr Vorſtand für ſeine Pflicht gehalten, die
Arbeitsbeſchaffungs=
ſtrebungen und im Zuſammenhang damit die ſozialen
Einrich=
ugen des Unternehmens in erheblichem Maße zu fördern. So
uden für Neu= und Umbauten ſowie für
Inſtandſetzungsarbei=
in an dem Grundbeſitz 1,6 Millionen RM. aufgewendet. An
nenden für nationale und ſoziale Zwecke haben die Geſellſchaften
e Allianz=Gruppe zuſammen 1,7 Millionen geleiſtet, an denen
u Allianz= und Stuttgarter Verein allein mit einem Betrage
m 1,09 Mill. RM. beteiligt geweſen iſt. Weitere erhebliche
Auf=
rndungen wurden, für Sportanlagen, Gemeinſchaftsküchen und
Cholungsheime geleiſtet. Das techniſche Ergebnis des
Berichts=
ires war befriedigend. Einen Verluſt hat nur die
Garantie=
ud Kreditverſicherung gebracht, obwohl die Beteiligung an dem
fſchäft der Hermes Kreditverſicherungsbank AG. im Berichtsjahr
etmals günſtig abgeſchloſſen iſt. Im Rahmen des auf
Herab=
ſeung des Kapitalzinſes gerichteten Beſtrebens der Reichsregie=
mn
Kyitalmarkt zugeführt, wobei der Anlage in Reichs=,
Staats=
ud ſonſtigen öffentlichen Anleihen der Vorzug gegeben wurde.
2e Geſamtgarantiemittel der Geſellſchaft ſtiegen von 208 2 Mill.
HN. im Vorjahr auf 210,7 Mill. RM. Vorgänge von beſonderer
Tdeutung ſind nach Ende des Geſchäftsjahres nicht eingetreten.
4r Prämieneingang ſank auf 10,94 (25,36) Millionen gleich 6.9
Spieler m /69) Prozent der Vorjahrsprämie. Der Schadenverlauf war im
amen geſehen nicht ungünſtig: die Schadenzahlungen betrugen
606 (78,62) Millionen, nach Abzug des Anteiles der
Rückver=
ſierer 42,50 (50,0) Millionen.
Der GV. der Allianz und Stuttgarter Lebensverſicherungsbank
W. wird vorgeſchlagen, RM. 26,4 Millionen, das ſind wie i. V.
tbeweg
A Prozent des Ueberſchuſſes aus den mit Anſpruch auf
Gewinn=
ſei ligung abgeſchloſſenen Verſicherungen an die Gewinnreſerve
gWVerſicherten zu überweiſen, 0,30 (0,35) Millionen den
Für=
ſogeeinrichtungen zuzuführen, 0.96 (0,98) Millionen an die
Aktio=
niee auszuſchütten, ſowie eine Ueberweiſung von 0,5 (1,0) Mill.
b Vikton! ai das Konto „Forderungen auf noch nicht eingezahltes AK.”
arzunehmen und den Reſt von RM. 132 400 (221 100) vorzutra=
Der Geſamtbeſtand der Verſichevungen hat ſich auf 3214
(680) Millionen erhöht. Der Sterblichkeitsverlauf war wie im
gen verſüſ= Prjahr recht befriedigend.
Die Neue Frankfurter Allgemeine Verſicherungs=AG bringt
u das eingezahlte AK. von 1,620 (1,50) Mill. eine Dividende
mlwieder 10 Prozent zur Verteilung. Der Geſchäftsverlauf war
hir trotz des noch zu verzeichnenden Prämienrückgangs auf 18,82
C./5) Millionen befriedigend, weil die Schadenlage günſtig blieb.
D Verwaltungskoſten konnten dagegen nicht geſenkt werden, da
eröhte Steuerzahlungen und Anſchaffungen im Rahmen der
Ar=
ſetsbeſchaffung der Geſellſchaft oblagen. Es war möglich, auch
Nuinſtellungen vorzunehmen. Die vorjährige Schadenreſerve
hnte mit Erfolg abgewickelt werden. Unter Berückſichtigung der
u dem Reingewinn erfolgten Neuzuweiſung an die geſetzliche
Verve ſtellen ſich die Geſamtgarantiemittel nunmehr auf 9,87
G0) Millionen, der Reingewinn beträgt 0,48 (0.46) Millionen.
Im Konto „Forderungen an die Aktionäre” ſollen davon RM.
L000 zugewieſen werden, ſo daß das AK. danach mit 1,75 Mill.
eigezahlt ſein wird.
Af=
Schweinezwiſchenzählung am 4. Juni.
Auf Veranlaſſung des Reichsminiſters für Ernährung und
Andwirtſchaft findet am 4. Juni 1934 wiederum eine Zählung
* Schweine und in Verbindung damit eine Ermittelung der
ihtbeſchaupflichtigen Hausſchlachtungen von Schweinen in den
i Monaten vom 1. März bis 31. Mai 1934 ſtatt. In
Verbin=
lag mit den Schweinezählungen ſollen ab Juni 1934 auch
regel=
ußig die in den drei vorhergehenden Monaten geborenen Kälber
mittelt werden, um auf dieſe Weiſe Rechnungsunterlagen über
4 Milcherzeugung der Kühe in den einzelnen Monaten und die
Achverfütterung an Kälber bei der Milcherzeugungsſtatiſtik 34
derhalten. Es iſt dafür Sorge getragen, daß mit den Angaben
*: Mißbrauch getrieben wird.
Diehmärkke.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 8. Mai. Auftrieb: Rinder
geſamt 575, darunter befanden ſich 47 Ochſen, 30 Bullen, 498
ſhe oder Färſen, Kälber 437, Schweine 715. Notiert wurde der
niner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 31—35, 2. 25—30;
Allen c) 25—27: Kühe a) 24—28, b) 18—23, c) 12—16; Färſen
128—36, b) 24—27; Kälber b) 34—46, c) 27—33, d) 20—26;
ſweine b) 38—43 c) 39—43, d) 36—40. Marktverlauf: Groß=
9 belebt, ausverkauft: „Kälber belebt, geräumt; Schweine leb=
)t, geringer Ueberſtand.
Mannheimer Großviehmarktbericht, vom 8. Mai. Auftrieb:
Ochſen 177 Bullen, 379 Kühe, 279 Färſen, 1080 Kälber, 20
Hafe, 2028 Schweine, 3 Ziegen, 269 Arbeitspferde, 100
Schlacht=
ſitde. Preiſe per 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 33
76, b) 25—28, c) 29—32: Bullen a) 31—33, 28—30, c) 26
1 28; Kühe a) 27—29, b) 24—27, c) 19—23, d) 14—18: Fär=
Ra) 34—36, b) 30—33, c) 28—30; Kälber: Sonderklaſſe 68—
andere a) 49—54 b) 43—48, c) 37—41, d) 31—36: Schafe
)t notiert; „Schweine a) —, b) 41—44, c) 40—43, d) 40—42.
beitspferde 500—1200, Schlachtpferde 70—130 je Stück. Ziegen
I)t notiert. Marktverlauf: Großvieh mittelmäßig, geräumt;
Alber: mittelmäßig, geräumt; „Schweine; langſam geräumt;
Geätspferde: mittelmäßig: Schlachtpferde; ruhig. Prämiierte
Ere wurden über Notiz bezahlt.
Produkkenmärkke.
Amtlicher Berliner Großmarktbericht für Getreide vom 8. Mai.
EHeutige Getreidemarkt, zeigte ein ruhiges, aber ſtetiges
Aus=
en. Die Witterungsverhältniſſe finden weiterhin Beachtung,
ſon ders, da man ſich von einem Anhalten der regneriſchen Wit=
An g eine Erleichterung der Frachtlage auf den
Binnenwaſſer=
ißen verſpricht. Das Angebot in Weizen und Roggen iſt bei
veränderten Preiſen ausreichend. Exportſcheine nach der rege=
Nachfrage der letzten Zeu etwas ruhiger.
end geſchäftl Mitteilungen: Willy Fuhle ſämtlich inDarmſtadt. D,A.II. 3
Druck und Verlag: L. C. Wit tich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
anverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Echſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Beeiiner and Zraurfälier efſeltensorſe.
Nach der vorgeſtern eingetretenen Beruhigung eröffnete die
Berliner Börſe geſtern überwiegend mit weiteren
Kursbeſſe=
rungen. Das Geſchäft war recht lebhaft, da das Publikum nach
der Atempauſe der letzten Wochen ſich wieder ſtärker am Geſchäft
beteiligte und dadurch auch die Kuliſſe zu Neuanſchaffungen
ver=
anlaßte. Auch geſtern wird als Grundlage für den
Stimmungs=
wechſel wieder eine günſtigere Beurteilung der
Transferbeſpre=
chungen angegeben; daneben finden aber auch Mitteilungen aus
der Wirtſchaft als anregende Momente Beachtung, ſo z. B. eine
ſolche über die weitere Belegſchaftszunahme im Ruhrbergbau,
eine kräftige Steigerung der Kraftwagenproduktion im 1.
Quar=
tal 1934 und um faſt 24 Prozent höhere Abſatziffern bei der
Deſ=
ſauer Gas AG. Für den Optimismus der intereſſierten Kreiſe
zeugt auch der Umſtand, daß der Abſchluß der AEG. mit einer
er=
neuten Verluſtſteigerung ruhig aufgenommen wird und die
er=
wähnten Beſſerungstendenzen zu Anlagekäufen in dieſem Papier
anregten. Der Kurs kam um 1 Prozent höher zur Notiz. Auch
die übrigen Werte des Marktes der Elektropapiere, waren im
gleichen Ausmaß gebeſſert. — Auch der Rentenmarkt zeigt eine
freundliche Verfaſſung, zumal von der weiteren Erholung der
Neubeſitzanleihe um zirka 50 Pfg. ein kräftiger Impuls ausging.
Am Valutamarkt ſchwächte ſich das Pfund auf 12,74,5 zirka ab,
der Dollar errechnete ſich mit etwa 2,4595. Blankotagesgeld
er=
forderte unverändert 4 bzw. 4½ Prozent. Die Aufwärtsbewegung
an den Aktienmärkten machte im Verlauf weitere Fortſchritte da
die Nachfrage vielfach bereits auf leere Märkte ſtieß.
Privatdis=
kont unverändert 338 Prozent.
An der Frankfurter Börſe hielt der Tendenzumſchwung
an. Die Verkaufsaufträge, die in der letzten Zeit die
Kursentwick=
lung nach unten gedrückt hatten, ſcheinen ziemlich beendet zu ſein.
Statt deſſen iſt auf Grund der allgemein zuverſichtlicheren
Stim=
mung an den meiſten Marktgebieten Kaufneigung der
Banken=
kundſchaft und auch der Kuliſſe zu beobachten. Im weſentlichen hat
die freundliche Börſe ihr Stütze in der günſtigen Beurteilung des
bisherigen Verlaufs der Transfer=Verhandlungen. Auch die
jüng=
ſten Wirtſchaftsverhandlungen, wie Handelskammerberichte,
Eiſen=
marktsentwicklung uſw. regten an. In den Vordergrund traten
Motorenwerte, ſo Daimler beſonders beachtet und 1½ Proz. feſter.
Farbeninduſtrie gewannen bei größeren Umſätzen ½ Prozent, die
übrigen Chemiewerte waren zumeiſt um ½ Prozent gebeſſert. —
Montanaktien lagen beachtlich feſt. Von Kaliwerten Salzdetfurth
3½ Prozent feſter. Auch Schiffahrtspapiere waren weiter erholt.
Zellſtoff= und Bauaktien wieder feſt. Kunſtſeideaktien lagen
leich=
ter. Am Elektromarkt waren Schuckert um 1½ Prozent, Geſfürel
um ¼ Proz. feſter, auch AEG. zogen trotz des überraſchend hohen
Neuverluſtes um 1½ Prozent an. Der Rentenmarkt brachte eine
weitere Beruhigung am Markte der Neubeſitzanleihe die wieder
den Kurs von 16 bis 16½ Prozent überſchritt. Im Verlaufe war
die Haltung ausgeſprochen feſt und die Umſatztätigkeit die
vor=
übergehend etwas erlahmte, nahm wieder recht lebhaftes
Aus=
maß an. Die Befeſtigung begründete man mit weiteren
Hoffnun=
gen auf einen günſtigen Abſchluß der Transfer=Verhandlungen.
Gegen die Anfangskurſe betrugen die Durchſchnittserhöhungen ¼
bis ½ Prozent. Am Rentenmarkt waren Neubeſitz bei größerem
Geſchäft bis auf 16,60 Prozent erhöht. Auch Altbeſitz, ſpäte
Schuld=
bücher und Reichsmark=Obligationen waren nochmals bis ½
Pro=
zent höher. Stadtanleihen lagen ruhig und nicht ganz einheitlich.
Goldpfandbriefe und Kommunalobligationen waren gut behauptet.
Für Liquidationspfandbriefe zeigte ſich ſtärkere Nachfrage, ſo daß
meiſt Kursgewinne von ½—1 Prozent eintraten.
Mangels nennenswerter Kundenaufträge verkehrte die
Abendbörſe zwar in ſehr ſtiller, aber doch in weiterhin
zu=
verſichtlicher und freundlicher Haltung. Bei Börſenbeginn zeigte
ſich auf Baſis der Berliner Schlußkurſe überwiegend geringe
Nach=
frage, teilweiſe beſtand auch kleine Abgabeneigung. Am
Renten=
markt waren Neubeſitzanleihe bei kleinem Geſchäft um insgeſamt
½ Prozent feſter; gegen Börſenſchluß gingen ſie mäßig zurück.
Alt=
beſitzanleihe, Stahlvereinbonds ſowie ſpäte
Reichsſchuldbuchforde=
rungen und Goldpfandbriefe blieben gut gehalten. Naſſ.
Liquida=
tionspfandbriefe waren um ¼ auf 90¾ Prozent befeſtigt.
Zörderung des mitkelſtändiſchen
langfriſtigen Kredikgeſchäffs.
Abkommen zwiſchen der Bank für deutſche Induſtrie=
Obligakionen
Genoſſenſchaftsabkeilung
der Dresdner
Zur Förderung des mittelſtändiſchen langfriſtigen
Kredit=
geſchäfts hat die Induſtrie=Bank mit der Genoſſenſchaftsabteilung
der Dresdener Bank ein Abkommen getroffen, auf Grund deſſen
dieſe als Treuhänderin der Induſtriebank bei der Vermittlung
von langfriſtigen, hypothekariſch geſicherten Krediten an
Hand=
werk Gewerbe und Kleinhandel für die ihr angeſchloſſenen
ge=
werblichen Kreditgenoſſenſchaften tätig iſt. Die Kredite, die zu
einem Zinsſatz einſchließlich einer Verwaltungsgebühr von 5½
Prozent bei einer Auszahlung von 98 Prozent ausgegeben
wer=
den, kommen ausſchließlich Mitgliedern der Kreditgenoſſenſchaften
zugute. Sie werden in erſter Linie zur Ablöſung kurzfriſtiger
Ver=
bindlichkeiten, außerdem auch zur Finanzierung wichtiger
Neu=
inveſtitionen langfriſtiger Art zur Verfügung geſtellt. Die
Bear=
beitung der Anträge erfolgt durch die dem genoſſenſchaftlichen
Gi=
roverband der Dresdner Bank angeſchloſſenen
Kreditgenoſſenſchaf=
ten (Volksbanken).
Die AEG. im Jahre 1932/33.
Ruckgang des Auslandsumjakes, beiebung des
Inlandsgeſchäfts.
In der AR.=Sitzung der AEG. wurde der Jahresabſchluß für
das Geſchäftsjahr vom 1. 10. 1932 bis 30. 9. 1933 genehmigt. Im
Berichtsjahr konnte ſich die inzwiſchen eingetretene
Wirtſchafts=
belebung in der Abrechnung der Lieferungen der Geſellſchaft noch
nicht auswirken. Der Geſamtumſatz iſt auf RM. 180 (220) Mill.
zurückgegangen, im weſentlichen durch Abſinken des
Auslandsab=
ſatzes, vor allem des Ruſſengeſchäfts. Die Wiederbelebung der
deutſchen Wirtſchaft hat aber gegen Ende des Geſchäftsjahres zu
einer Steigerung der Inlandsaufträge geführt, einer Bewegung,
die ſich im laufenden Jahre fortſetzt. Die AEG. hat ihre
ſämt=
lichen Auslandsvertretungen aufrechterhalten und iſt beſonders
bemüht, ihren Auslandsabſatz zu behaupten und möglichſt wieder
zu erweitern.
Das Geſchäftsergebnis des abgelaufenen Jahres iſt trotz der
durchgeführten Sparmaßnahmen infolge des verringerten
Um=
ſatzes und des weiteren Abſinkens, der Preiſe nicht befriedigend
geweſen. Auch der Geſchäftsgang der Beteiligungsgeſellſchaften hat
nur zum Teil befriedigt. Es wird ein Verluſt von 26,5 Millionen
ausgewieſen, der zuzüglich des Verluſtvortrages von 30,6 Mill.
vorgetragen werden ſoll. Auf Gebäude und Maſchinen wurden
5 Millionen abgeſchrieben. Die anderen Abſchreibungen werden
mit 34,5 Millionen ausgewieſen. Warenbeſtände wurden auf
der=
ſelben Baſis wie in früheren Jahren bewertet.
Valutaforderun=
gen und Verpflichtungen ſind zum Tageskurs vom 30. 9. 1933
eingeſetzt. Für die ausſtehenden Amerikabonds iſt der
Währungs=
kursunterſchied zwiſchen dem bisherigen Buchwert des Dollars von
RM. 4.20 und dem Tageskurs vom 30. 9. 33 mit RM. 30,7 Mill.
unter Rückſtellungen verbucht. Außerordentliche Erträge erſcheinen
mit 29,1 Millionen.
In der finanziellen Situation der Geſellſchaft iſt eine
weſent=
liche Herabminderung der Verpflichtungen eingetreten. Im
Hin=
blick davauf, daß eine endgültige, den Rentabilitätsverhältniſſen
entſprechende Bewertung eines weſentlichen Teiles der Aktiven
der Geſellſchaft im Augenblick noch auf große Schwierigkeiten ſtößt,
ſoll von der finanziellen Reorganiſation noch Abſtand genommen
werden. Bei anhaltender Beſſerung der Wirtſchaftslage hofft die
Verwaltung, von der geſamten Gefolgſchaft nach beſten Kräften
unterſtützt, dahin zu gelangen, daß die Betriebe wieder ohne
Ver=
luſte arbeiten.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die ſüddeutſchen oberrheiniſchen Hobelwerke ſind durchaus
be=
friedigend beſchäftigt, da die Nachfrage von ſeiten des Baumarktes
ſtark angezogen hat.
Berliner Kursbericht
vom 8. Mai 1934
Brätſche Sant and SibrontorGefeaſcaft
Oeviſenmarkt
vom 8. Mai 1934
Me Hu
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Vucce
53.—
59.—
22.75
27.125
28.50
127.75
66.50
113.—
18.—
76.50
145.—
124.75
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung 98.—
F. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Nf
130.25
62.—
98.25
89.25
72.75
63.—
107.50
63.625
94.875
65.—
46.—
64.—
Maee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali =
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
a
54.875
140.—
18.50
42.50
107.—
60.—
17.—
95.875
33.—
85.875
73.50
106.—
Buenos=Aires
Kanada
Japan.
Kairo.
Iſtanbul
London
New York
Rio de Faneiro
uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſe!
Budapeſt
Danzig
Helſingfors 1
Währung
1 Pap. Peſo
canad. Doll.
Nen
1äghpt. 2
1 türk. s
1 2=Stg.
1 Dollar
11 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
00 Drachm.
00 Belga
100 Pengs
100 Gulden
100 finn.Mk.
Gelds
0.568
2.500
0.755
13.125
2,019
2.745
2.497
0.211
1049
162.53
2.473
66.39
e.62
5.634
Brieſf
0.572
2.506
0.757
13.155
2.022
12.775
2.503
0. 213
1.0511
169.871
2.4771
5a.51
21.7g
5.646l
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon .
Oslo
Paris
Prag
Fsland
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn Eſl.
Wien
„Mie
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch. Kr.
100 isl. Kr.
100 Lats
100 Franlen
100 Leva
100 Peſeta”
100 Kronen
100 eſtl. Kr. ſe
100 Schilling/4
GeldBriei
21.30
5.664
56.89 57.01
11.61
64.04
16.50
1o.42
57.64 57.76
n8.42
3.047 3.055
84.24
65.68
68.43 168.57
77.a0
21.34
5.674
11.63
64. 16
16.54
10.44
7a.58
go. g9 191.15
34.30
65.82
47.30
Burmſtäster uno Käriokärount Burifragt, Ilnane Dr dresgher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 8. Mai 1934.
Keee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
„ „ „ 1936
„ „ „ 1987
„ . „ 1938
„ Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl.
6% „ „ v.27
5½%Intern. , v.30
6%Baden ... v.27
68Bahern .. v.27
68Heſſen...: b.89
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v. 27
6% Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze . .
...
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . .
Dtſch. Anl. Ausl.
* I. Ablöſung
.. NNeubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6’Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6%Darmſtadt ..
6% Dresden .. v.26
62 Frankfurt a. M.
Schäßze v. 29
v. 26
62Mainz. .
6%Mannheim v.27
6%München . b. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
Pe
103.5 Shp.=Bk.=Liquid.
4¾% „
101‟,
98.5 Komm. Obl. ...
93:), 16% Preuß. Landes=
92.5 Pfb.=Anſt. G. Pf.
98 16% Goldoblig.
99.9 16½ Landeskomm.=
941, I Bk. Girozentr: f.
90.5 Heſ. Gldobl. R.11
95
320 „ „ R.12
96
6 %Kaſſ. Landeskrd.
93
Goldpfbr.
106, 16%Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Liqu. Obl.
91.75
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
100,8
Ser,II
100.25 Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Mad
90.75 8% Dt. Linoi Werkel 95.5
6%Mainkr.=W.o. 261 91.75
90.75 8Mittelb. Stahl. 88.75
16% Salzmann ECo.
6% Ver. Stahlwerkel 70.75
94
6%Voigt & Häffnerl 78
91
J. G. Farben Bonds/1181,
83.25
83.25
92
90.25
90
93‟,
1121,
95.75
16.45
8.8
80.25
74
76.5
83.25
77.75
87.5
85.5
5%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 „Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.,
5½%0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
16% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% n Lig.=Pfbr
8%Mein, Hyp.=Bi.
5½%0 n Lig.Pfbor
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr
6SRhein,Hyp. Bi.
5½% „ Lia= Pfbr.
„ Goldoblig
828 Südd. Boden=
Ered.=Bank
½%0 — Lig. Pfbr.
6%Württ. Hhp.=B.
85.75
91
31.25
91.25
94.5
93.5
99
91.25
90
92
94.5
5½Bosn. L. E.B
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5%overeinh. Rumänl
4½%
42.
42 Türk. Admin..
4% „ 1.Bagdad
4% „ Zollanl.
4½%ungarn 1913
1914/
14½%
Goldr.
1910
47
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
Mccumulat. Fabrikl168
Alag. Kunſtzüſde Unte
A. E. 6.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauereil
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Bab. Maſchinenfbr. 122
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Berl. Kraft u. Licht/130),
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Cement Heidelberg 1104:,
Karlſtadt /115.5
11.5
11.5
7.75
32
59.5
26.25
73
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Mainz. Akt. Br.
62
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81
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39
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Stahlwerle „/ 91
25.25 Niebeck Montan. . 8.
Roeder, Gebr. .
Rütgerswerke ....! 55
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Weſtdte. Kaufhof.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . .!
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Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothelbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban lund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Bank..
Frankf. Bank...
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank:
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank
Sübd. Bod.-Cr. Bk.
Württb. Notenban!
A.=G. 1. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt.MReichsb. Vzgl=
Hapag ..."
Nordd. Lloyd. ...
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stuttg.
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„„ Verein, Verſ./238
Frankona Rückeu. Ml345
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54
18.7
107‟
48.1
44.25
112.5
94.25
651!
84.75
1118
41.25
53.
74.5
59
81
69.5
71.75
64
149.25
110
1o0
100.5
112.5
22.25
27.25
22
13.75
38.5
Seite 16 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Mai 1934
IEI
Nur noch heute und morgen Heute und folgende Tage Ein Film aus dem Leben Der lustige Ufa-Film Die Preundin Des Jungen Dessauers eines groben Mannes große Liebe mit Käthe von Nagy und mit Willy Fritsch und Karl Ludwig Diehl. Trude Marlen.Nur noch 2 Tage
Schön ist jeder Tag
den Du mir schenkst
Marie Luige
mit Charles Kullmann und
Reva Holsey. (V5308
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Landestheater
Mittwoch, den 9. Mai 1934
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Sattler, Schlüter, Vogt
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