Darmstädter Tagblatt 1934


03. Mai 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 121
Donnerstag, den 3. Mai 1934.
196. Jahrgang

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*
Stagnakion am Quai d Orſay.
Mnip; veint Sinutsune Tonsverdrecher!
Von unſerem A=Korreſpondenten.

Wer ſeinem Volk die Treue brichk und den Beſtand der Volksgemeinſchaft durch Verrak gefährdek.
verwirkk ſein Leben.

Neugeſtalkung der Skrafvorſchriften
über Hoch= und Landesverrak.
DNB. Berlin, 2. Mai.
Im Reichsgeſetzblatt wird jetzt das Geſetz zur Aenderung von
Vorſchriften des Strafrechts und des Strafverfahrens vom 24.
lpril 1934 veröffentlicht, über das ſchon kurz vor Oſtern Mit=
eilungen
gemacht worden ſind.
Das Geſetz dient dem Zweck, die Strafvorſchriften
ſegen Hochverrat und Landesverrat, die in ver=
hiedenen
Geſetzen und Verordnungen verſtreut ſind, überſichtlich
uſammenzufaſſen und noch wirkſamer zu ge=
ſtialten
. Das vergangene Jahr hatte auf dieſem Gebiete be=
eits
diejenigen geſetzlichen Aenderungen eingeleitet, die dem Er=
arken
des Staatsgedankens und der Wertung entſprechen, die
n neuen Reich ſchwere Vergehen gegen die Volksgemeinſchaft
nden. Aus dieſem Geſichtspunkt waren insbeſondere durch zwei
ſerordnungen vom 28. Februar und durch Geſetze vom 26. Mai
und 13. Oktober 1933 die Strafdrohungen erhöht und
ür ſchwere Staatsverbrechen auch die Todes=
tafe
angedroht worden.
Das neue Geſetz ſpricht es noch deutlicher aus, daß derjenige,
e: ſeinem Volke die Treue bricht und den Beſtand der Volks=
mmeinſchaft
durch Verrat gefährdet, ſein Leben verwirkt.
Gleichzeitig mit der Neuregelung der Strafvorſchriften wer=
in
die Beſtimmungen über das Verfahren in
ſochverrats= und Landesverratsſachen neu ge=
ſßt
. Dabei wird eine Schwierigkeit beſeitigt, die ſich bisher
ſraus ergab, daß das Reichsgericht nach den früheren Vorſchrif=
0 zwei völlig verſchiedene Aufgaben in ſich vereinigen mußte,
amlich die des Hüters der Rechtseinheit durch ſeine Tätigkeit
us höchſtes Reviſionsgericht und die eines erſtinſtanzlich urteilen=
dn
Gerichtshofs für die Staatsverbrechen. Beide Aufgaben
ſtten nur wenige Berührungspunkte. Sie werden deshalb
hyftig zwei verſchiedenen Gerichtshöfen zugewieſen.
Für die bisher dem Reichsgericht obliegende erſtinſtanzliche
Lt gkeit
für die Aburkeilung von Hochverrak und Landes=
Verrak wird ein beſonderes oberes Gericht in
Geſtalk eines Bolksgerichishofs geſchaffen
Id das Reichsgericht wird ganz ſeiner der Findung und der
örtbildung des Reichsrechts dienenden Aufgabe als Reviſions=
ſicht
zurückgegeben. Der Volksgerichtshof wird teils mit juri=
ich
gebildeten Richtern und teils mit ſolchen Mitgliedern be=
ſet
, die über beſondere Erfahrungen auf dem Gebiete der Ab=
Ihr ſtaatsfeindlicher Angriffe verfügen. Seine Mitglieder wer=
vom
Reichskanzler auf Vorſchlag des Reichsminiſters der
ſtiz ernannt. Der Zeitpunkt, zu dem der neue Volksgerichtshof
ſammentritt, wird noch bekannt gegeben werden.
Aksgerichtshof gegen Volksverbrecher.
* Das Geſetz zur Aenderung von Vorſchriften des Strafrechts
des Strafverfahrens bedeutet eine Zuſammenfaſſung der
aibeſtimmungen und eine Strafverſchärfung, die im
die des letzten Jahres gegen Hoch= und Landesverrat
haffen worden ſind, dient alſo im weſentlichen einer beſſeren
erſichtlichkeit. Dagegen hat es prozeßrechtlich etwas grund=
ſend
Neues durch die Einführung eines Volks=
ſichtshofes
, der für dieſe Delikte an die Stelle des bisher
lindigen Reichsgerichts tritt. Der Volksgerichtshof
ſcheidet in erſter und letzter Inſtanz. Rechts=
ittel
gegen ſein Urteil ſind alſonicht zuläſſig,
Eu wie bisher in den Fällen, wo das Reichsgericht in erſter
Vanz tätig war. Die Anklagebehörde bleibt die
Zerreichsanwaltſchaft, die je nach dem Tatbeſtand eine
Zunterſuchung für überflüſſig erklären kann. In leichteren Fäl=
kann
die Oberreichsanwaltſchaft das Verfahren an die Staats=
Daltſchaft bei den Oberlandesgerichten abgeben. Der Zeitpunkt,
Ddern der neue Volksgerichtshof zuſammentritt, bleibt, dem
Ihsjuſtizminiſter überlaſſen. Bis dahin dürfte jetzt das Reichs=
echr
die Befugniſſe des Volksgerichtshofes ausüben. Wohin das
Gericht gelegt wird, iſt noch nicht entſchieden. Gründe der
Acmäßigkeit ſprechen aber in ſtarkem Maße für Berlin.
in neuen Volksgericht ſind in der Straſbemeſſung
W weilgehende Bollmachken in die Hand gegeben.
hberrat das iſt der Angriff gegen die innere Sicherheit
Reiches, und Landesverrat das iſt jedes Unter=
beri
gegen die äußere Sicherheit des Reiches werden in
Rien Fällen mit dem Tode beſtraft.
Wer es unternimmt, durch Gewalt oder durch Drohung das
9sgebiet ganz oder teilweiſe einem fremden Staat einzuver=
Dn oder vom Reich loszureißen oder die Verfaſſung des Reiches
1Undern, verfällt dem Schwert.
Das gleiche gilt für alle Verſuche, den Reichspräſidenten, den
kanzler oder ein anderes Mitglied der Reichsregierung ſei=
oerfaſſungsmäßigen
Gewalt zu berauben oder an ihrer Aus=
24 zu verhindern. In ſolchen Fällen iſt aber auch wahlweiſe
asl ängliches Zuchthaus oder Zuchthaus nicht unter fünf Jahren
Moht. Die gleichen Strafen ſind angedroht jedem, der zur
Ie eitung eines hochverräteriſchen Unternehmens zu einer aus=
1 hſcen Regierung in Beziehung tritt oder die ihm anvertraute
Nürche Macht mißbraucht.

Auf Todesſtrafe kann auch erkannt werden bei jedem Verſuch,
die Reichswehr oder die Polizei zur Erfüllung ihrer Pflicht, das
Deutſche Reich gegen Angriffe auf ſeinen inneren oder äußeren
Beſtand zu ſchützen, untauglich zu machen.
Landesverrat begeht, wer mit dem Vorſatz, das Wohl
des Reiches zu gefährden, Staatsgeheimniſſe an einen anderen,
insbeſondere an eine ausländiſche Regierung oder deren Agenten
gelangen läßt, oder ſie öffentlich mitteilt. Dieſe Tat wird
grundſätzlich ebenfalls mit dem Tode beſtraft.

Ein Saar=Aufruf der Reichsregierung.
DNB. Berlin, 3. Mai.
Die Reichsregierung erläßt folgenden Aufruf:
Der Zeitpunkt, an dem die Saarbevölkerung nach den Be=
ſtimmungen
des Verſailler Vertrages im Wege der Volks=
abſtimmung
über ihr künftiges Schickſal entſcheiden ſoll, rückt
heran. Der genaue Zeitpunkt ſteht noch nicht feſt; fällig iſt die
Volksabſtimmung vom 10. Januar 1935 ab.
Abſtimmungsberechtigt iſt ohne Unterſchied des Geſchlechts,
wer am Tage der Unterzeichnung des Verſailler Vertrags, d. h.
am 28. Juni 1919, im Saargebiet gewohnt hat und am Ab=
ſtimmungstag
wenigſtens 20 Jahre alt iſt.
An alle im Reich, außerhalb des Saargebiets wohnhaften
Perſonen, die am 28. Juni 1919 im Saargebiet gewohnt haben
und vor dem 11. Januar 1915 geboren ſind, ergeht die Auf=
forderung
, ſich in der Zeit von Donnerstag, den 3. Mai, bis
Samstag, den 12. Mai, bei ihrer Gemeindebehörde ( Einwohner=
meldeamt
), in den Städten auf den Polizeirevieren ihres
jetzigen Wohnſitzes zu melden. Das gilt auch für Perſonen,
die ſich ſchon früher als Saarabſtimmungsberechtigte gemeldet
haben. Perſonalausweiſe und, ſoweit möglich, Nachweiſe über
den Wohnſitz am 28. Juni 1919 (An=und Abmeldebeſcheinigungen,
Beſchäftigungszeugniſſe uſw.) ſind mitzubringen. Wo und zu
welchen Tageszeiten die Meldungen entgegengenommen werden,
wird durch jede Gemeinde rechtzeitig beſenders bekanntgegeben.

Unter die gleiche Strafe fällt jeder, der es unternimmt, ſich
ein Staatsgeheimnis zu verſchaffen um es zu verraten.
Die öffentliche Erörterung früherer Staatsgeheimniſſe, die
ausländiſchen Regierungen bekannt waren, wird mit Gefäng=
nis
beſtraft, wenn dadurch das Wohl des Reiches gefährdet wird
Gegen die Verbreitung von Greuelmärchen
werden jetzt Zuchthausſtrafen angedroht. Für jeden, der öffent=
lich
oder als Deutſcher im Ausland durch eine Unwahrheit oder
gröblich entſtellte Behauptungen tatſächlicher Art eine ſchwere
Gefahr für das Anſehen des Deutſchen Reiches herbeiführt.
Wie wir hören, ſoll mit dieſem Geſetz der neuen großen
Strafreform, an der bereits ſei längerem gearbeitet wird, in
keiner Weiſe vorgegriffen werden. Die Notwendigkeit einer
Neuregelung gerade in dieſen Fragen war aber ſo dringend,
daß bis zur Verabſchiedung der großen Reform nicht gewartet
werden konnte. Denn bisher iſt lediglich der allgemeine Teil
der Beratungen abgeſchloſſen. Es kann alſo immer noch einige
Zeit dauern bis das Strafrecht als Ganzes zur Verabſchiedung
ſpruchreif iſt.
Ein Jahr Reichsfkatthalker in Heſſen.
LPD. Am kommenden Samstag, den 5. Mai, jährt ſich zum
erſten Male die Einſetzung des Gauleiters Sprenger, als
Reichsſtatthalter in Heſſen. Aus dieſem Anlaß werden an dieſem
Tage die Schulen in Heſſen geſchloſſen bleiben. Die Kundgebung
ſelbſt findet zentral in Darmſtadt latt, an der die Leiter und
Führer der Partei und ihrer Gliederungen, die Spitzen der Behör=
den
, Wirtſchaft, Kultur und Sport aus ganz Heſſen teilnehmen
werden. Nach einer Anſprache im Sitzungsſaal des Heſſiſchen Land=
tagsgebäudes
wird um 20 Uhr auf dem Marktplatz eine
Kundgebung ſtattfinden. Im Anſchluß hieran folgt eine
Feſtaufführung der Wagner=Oper Rheingold zu verbilligten
Preiſen.
Am Nachmittag des 5. Mai wird der Reichsſtatthalter mit den
genannten Gäſten die Freilichtaufführung im Fürſtenlager zu
Auerbach beſuchen, die um 15.30 Uhr beginnt. Auch zu dieſer Ver=
anſtaltung
wird die heſſiſche Bevölkerung, und vor allem die Ju=
gend
, herzlich eingeladen.
Um die Mittagszeit veranſtalten die Kapellen der SA. SS.,
HJ. und der Polizei Platzkonzerte, während die Lichtſpieltheater
ganz Heſſens ihre Abendveranſtaltungen zu verbilligten Preiſen
durchführen und dabei auch den Film der vorjährigen Reichsſtatt=
halterfahrt
bringen. Es iſt vorgeſehen, am 5. Mai einer Anzahl
bedürftiger Volksgenoſſen eine Unterſtützung zukommen zu laſſen.
Der Reichsverkehrsminiſter hat den Reichsverkehrsrat zum
3. Mai zu einer zweiten Sitzung zuſammenberufen. Auf der Ta=
gesordnung
ſteht die Beratung einiger wichtiger Geſetzentwürfe
auf dem Gebiete des Verkehrsweſens.

Paris, 30. April.
Die Reiſe des franzöſiſchen Außenminiſters Barthou nach
Warſchau und Prag ſtand in den letzten Tagen im Mittelpunkt
der Aufmerkſamkeit der franzöſiſchen öffentlichen Meinung.
Ohne die brüske Abkehr Frankreichs von jedem Gedanken an Ab=
rüſtung
, die zunächſt auf abſehbare Zeit die Bemühungen um
eine europäiſche Verſtändigung vollſtändig paralyſiert, hätte man
vielleicht in Paris die Reiſe weniger geſpannt verfolgt. Denn,
bei aller Betonung der Gleichſtellung Polens mit Frankreich
man hätte das in Warſchau nicht gut oſtentativer unterſtreichen
können hat man hier doch noch einige andere Möglichkeiten
und Sorgen als die Freundſchaft mit Polen. Aber die Außen=
politik
, die Barthou am Quai d’Orſay einſchlug und die ſchließ=
lich
gegen den Willen ſeines Urhebers in ihrer ganzen Intranſi=
genz
durchgeführt wurde, hat für Frankreich die Bündnispolitik
abſolut in den Vordergrund geſchoben. Die Befeſtigung der
Bündniſſe iſt alſo eine ſehr notwendige Arbeit, und darüber
hinaus hat man in Paris den Nutzen von dieſer Reiſe, daß die
Möglichkeiten, die in dieſer Bündnispolitik enthalten ſind, wieder
einmal etwas ſorgfältiger überprüft werden können . . ."
Schon bei der Abreiſe Barthous ſprach man hier davon, daß
Mißverſtändniſſe, welche die franzöſiſch=polniſche Freundſchaft ge=
ſtört
haben, beſeitigt werden ſollten. Es wurde dabei vorwiegend
an Mißverſtändniſſe ſentimentaler Natur gedacht und höchſtens
noch an die handelspolitiſchen Schwierigkeiten. Damit aber be=
wies
Paris, daß es die Situation ſelbſt gründlich mißverſteht.
Gewiß, in Warſchau fühlte man ſich ſeit langem von Frankreich
vernachläſſigt, man grollte deswegen und ließ das auch Barthou
bei dem Empfang fühlen. Der franzöſiſche Irrtum aber beſtand
darin, daß man annahm, die geſamte polniſche Außenpolitik der
letzten Zeit ſei nichts als eine Folge dieſer Warſchauer Empfind=
lichkeiten
. Man überſah, daß es ſich in Wahrheit dabei um ſehr
reale Notwendigkeiten handelte, die ſich mit logiſcher Konſequenz
aus der politiſchen Lage Polens und der geſchichtlichen Ent=
wicklung
ergeben mußten.
Das franzöſiſch=polniſche Bündnis kann die polniſche Außen=
politik
ſelbſtverſtändlich nicht in allen ihren Aeußerungen um=
faſſen
, und Polen kann der franzöſiſchen Politik nicht auf allen
Gebieten blind folgen. Weder Rußland gegenüber, noch im
Donauraum und ganz beſonders dann nicht, wenn ſich die
franzöſiſche Diplomatie völlig in den Dienſt der Kleinen Entente
ſtellt. Vieles, was man in Prag für ein lebenswichtiges Problem
hält, wird in Warſchau gleichgültig aufgenommen. Man küm=
mert
ſich in Polen wenig um die Aufrechterhaltung der unmög=
lichen
Friedensverträge von St. Germain und Trianon, und
man möchte nicht in Konflikte hineingezogen werden, die Polens
Intereſſe nicht unmittelbar berühren. Das franzöſiſche Bündnis=
ſyſtem
hat in dieſem Punkte einen Riß, eben weil es ein will=
kürliches
Gebilde iſt. Und wenn es der Diplomatie Barthous
gelingt, gewiſſe polniſch=tſchechiſche Nationalitätenſtreitigkeiten
zu ſchlichten, ſo hat das in dieſer Beziehung noch keine grund=
ſätzliche
Bedeutung.
Für die europäiſche Geſamtpolitik war daran gemeſſen die
Reiſe Suvichs nach London ohne Zweifel ſehr viel wichtiger,
Diejenigen freilich, die hier von den engliſch=italieniſchen Be=
ſprechungen
die Wiederaufnahme der Abrüſtungsverhandlungen
erhofften, wurden enttäuſcht. Die engliſche Vermittlung in der
Rüſtungsfrage iſt an dem franzöſiſchen Nein geſcheitert. Frank=
reichs
Haltung ſchließt aber auch das Durchdringen der italie=
niſchen
Vorſchläge aus. Das Abrüſtungswerk iſt alſo in eine
Sackgaſſe geraten, und heute glaubt niemand mehr, daß ſich in
Genf ein gangbarer Ausweg finden werde. Denn in der Ab=
weſenheit
Deutſchlands kann dort nichts Nützliches geſchehen.
Außerdem ſcheint aber, daß die bewaffneten Mächte jene mili=
täriſch
ausgeglichene Lage, die an Stelle der Abrüſtung erſtrebt
wird, ſich völlig verſchiedenartig vorſtellen. Ihre militäriſchen
Bedürfniſſe wechſeln ſtändig, wofür die Urſachen nicht einmal
immer nur in Europa zu liegen brauchen. Japans Vorſtoß in
China und in Afrika kann zum Beiſpiel für England, ja, ſelbſt
für Italien eine völlig neue Lage ſchaffen. Ein allgemeines
Wettrüſten wird von italieniſcher Seite mehr befürchtet als von
Frankreich; die Rüſtungsbeſchränkung in italieniſchem Sinne
wiederum wird von England, das eine ſtärkere Luftflotte wünſcht,
abgelehnt werden . Die Lage erſcheint jeden Tag konfuſer,
ein Fortſchritt wäre, wenn überhaupt, nur durch direkte deutſch=
franzöſiſche
Verhandlungen möglich. Die franzöſiſche Außen=
politik
dreht ſich vorerſt noch im Kreiſe, ſie ſtagniert, und es iſt
nicht abzuſehen, wann ſie eine neue Orientierung findet.
In der franzöſiſchen Innenpolitik iſt man dagegen aktiver,
Die Regierung des Burgfriedens hat ſich energiſch an ihr Re=
formwerk
gemacht. Auf allen Gebieten, in den Finanzen, bei der
Verwaltung wie bei der Juſtiz ſoll ein neuer Geiſt durchdrin=
gen
; vor allem will man eine moraliſche Erneuerung. Die Re=
gierung
Doumergue beweiſt dabei ein beachtliches politiſches
Geſchick, und es wäre ſicher falſch, das bereits Erreichte zu unter=
ſchätzen
. Es iſt deshalb auch kein Werturteil, ſondern nur eine
Feſtſtellung, wenn man bemerkt, daß in Frankreich nichts grund=
ſätzlich
Neues geſchaffen, ſondern nur das Alte repariert und
inſtandgeſetzt wird. Der letzte Verſuch, um das Regime zu
retten, ſagt man in den politiſchen Kreiſen, die der Regierung
naheſtehen. Bei der linksſtehenden Oppoſition, die jetzt allein
in Erſcheinung tritt, hört man ſelbſtverſtändlich andere Töne.
Es hagelt Kritik, nicht nur an einzelnen Maßnahmen, ſondern
gegenüber der ganzen politiſchen und wirtſchaftlichen Richtung.
Man bezweifelt, daß durch Sparmaßnahmen und Deflation die
Wirtſchaftskriſe überwunden werden kann. Und verſchiedene
Erſatzwahlen beweiſen, daß in breiten Kreiſen der Bevölkerung
dieſe Anſichten Widerhall finden.
Immerhin, gewiſſe Erfolge, welche die Regierung erreicht
hat, ſind nicht in Abrede zu ſtellen, ſo etwa die Befeſtigung des
Rentenmarktes, die Erhöhung der Goldvorräte der Bank von
Frankreich und die beſſeren Steuereingänge. Die Regierung des
Burgfriedens iſt innerpolitiſch ein Ende weitergekommen, ohne
daß die Partie damit gewonnen wäre. Aber das gilt, wie aus=
drücklich
feſtgeſtellt werden muß, nur für die Innenpolitik, in
der Außenpolitik fehlt ihr noch jede poſitive Zielſetzung.

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Seite 2 Nr. 121

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 3. Mai 1934

Ein neuer Schritt
auf dem Wege zur Reichsreform.
Am Vorabend des Nationalfeiertags hat der Reichs=
präſident
die Errichtung eines neuen Reichs=
miniſteriums
verfügt, das offiziell den Titel Reichs=
miniſterium
für Wiſſenſchaft, Erziehung und
Volksbildung trägt, das aber im Sprachgebrauch als
Reichskultusminiſterium leben wird. Die Leitung dieſes neuen,
erſt in der Bildung begriffenen Miniſteriums iſt dem preußi=
ſchen
Kultusminiſter Ruſt übertragen. Gleichzeitig iſt der
Reichsinnenmimiſter Dr. Frick mit der Wahr=
nehmung
der Geſchäfte des preußiſchen Innen=
miniſteriums
betraut worden. Die perſonelle Verbin=
dung
zwiſchen dem Reich und Preußen zur Ausnutzung der in
den Miniſterien des größten Landes geſammelten Erfahrungen
iſt dadurch zugleich an zwei Stellen verſtärkt worden. Aber
das entſcheidende iſt, daß hier wieder ein neuer Schritt
auf dem Wege der Reichsreform geſchehen iſt.

Vom Tage.

Die in Berlin zu Beſuch weilenden ſüdſlawiſchen Journaliſten
veranſtalteten am Mittwoch vormittag eine eindrucksvolle Gedenk=
feier
für die im Weltkrieg gefallenen deutſchen Krieger an dem
Ehrenmal Unter den Linden.
Der polniſche Journaliſtenbeſuch in der Hanſeſtadt Hamburg
geſtaltete ſich zu einem eindrucksvollen Bekenntnis für die poli=
tiſche
, wirtſchaftliche und kulturelle Annäherung zwiſchen Deutſch=
land
und Polen.
Die polizeilichen Ermittelungen über den Brand in der Augs=
burger
Sängerhalle, führten am Mittwoch früh zur Feſtnahme
eines vor einiger Zeit nach Augsburg zugereiſten kommuniſtiſchen
Funktionärs. Er ſteht im dringendſten Verdacht, den Brand ge=
legt
zu haben. Die Feſtnahme eines Helfershelfers des mutmaß=
lichen
Täters iſt bereits in die Wege geleitet.
Die mecklenburgiſche Politiſche Polizei hatte durch wochen=
lange
Beobachtungen und umfangreiche Ermittelungen feſtgeſtellt.
daß in zahlreichen Orten des Landes die Kommuniſtiſche Partei
ihre illegale Arbeit durch Neugründungen von Ortsgrurppen fort=
geſetzt
hatte. Nach ſorgfältiger Vorbereitung konnten ſämtliche
Ortsgruppenleiter und Funktionäre der KPD., insgeſamt 55, in
allen Städten des Landes feſtgenommen werden.
Im großen Hamburger Prozeß gegen die rote Marine wur=
den
acht Angeklagte wegen gemeinſchaftlichen Mordes bzw. Mord=
verſuchs
bzw. wegen ihrer Rädelsführerſchaft bei ſchwerem Land=
friedensbruch
zum Tode verurteilt. 33 weitere Angeklagte er=
hielten
Zuchthausſtrafen bis zu 15 Jahren, ſechs Angeklagte Ge=
fängnis
bis zu 3 Jahren; ein Angeklagter wurde freigeſprochen.
Der Kommandant des Memelgebietes hat das Landesdirek=
torium
aufgefordert, das Arbeitsdienſtlager in Gropiſchken zu
ſchließen. Dieſe Forderung wird damit begründet daß das Ar=
beitslager
ſeinen eigentlichen Zweck nicht erfüllt habe, vielmehr
eine ſtaatsſicherheitsgefährdende Einrichtung militäriſchen Charak=
ters
ſei.
Die erſte von der öſterreichiſchen Regierung auf Grund des
neuen Ermächtigungsgeſetzes erlaſſene Verordnung regelt die zu=
künftige
politiſche Stellung der Vaterländiſchen Front, die zu
einem Verband öffentlichen Rechts erhoben wird.

Dr. Frick.

Bernhard Ruſt.

Wir glauben nicht, daß es ſich hier bereits um eine
endgültige Löſung handelt. Aber die Entwicklung
geht doch folgerichtig von einer Etappe zur an=
deren
. Es war ja einer der größten Erfolge des neuen
Regimes, daß der ſchon beinahe geſchichtliche Gegenfatz zwiſchen
dem Reich und den Ländern mit einem Schlage verſchwand.
Das kaiſerliche Deutſchland litt ſchon an dem Konſtruktions=
fehler
, daß die Reichsregierung die Länderregierungen nur
bitten, ihnen aber nie befehlen konnte, und die Weimarer
Republik hat dieſen Zuſtand übernommen. Dieſelbe Sozial=
demokratie
, die als Oppoſitionspartei immer den unitariſchen
Gedanken vertreten hatte, wurde ausgeſprochen partikulariſtiſch
an dem Tage, wo ſie an die Macht kam. In Weimar noch
bei der Ausarbeitung der Verfaſſung wollte ſie Preußen
zerſchlagen, kam aber ſehr raſch dazu, dann gerade Preußen
zum Stützpunkt ihres Einfluſſes auf und gegen die Reichs=
regierung
auszubauen. Wie machtlos der Reichsinnenminiſter
war, dafür nur das eine bezeichnende Beiſpiel, daß das Reich
nicht imſtande war, einen läſtigen Ausländer auszuweiſen,
ſondern darum Preußen bitten mußte, um ſich dann bei Herrn
Severing einen Korb zu holen.
Mit der Errichtung nationalſozialiſtiſcher Regierungen im
Reich und in den Ländern verſchwand dieſer Gegenſatz mit
einem Schlag. Durch die Errichtung der Statthalter fand er
auch verfaſſungsmäßig ſein, Ende, weil jetzt das Reich befehlen
konnte. Das Ermächtigungsgeſetz bedeutete einen weiteren
Schritt auf dieſem Wege. Die Länderregierungen wurden mittel=
bare
Reichsbehörden, gewiſſermaßen Auftragsverwaltung. Die
Länder= und Kommunalbeamten mittelbare Reichsbeamten. In=
zwiſchen
waren durch das Reichspropagandaminiſterium die
ſtärkſten Einflußgebiete des Reiches erheblich verbreitet.
Das neue Reichskulturminiſterium verſtärkt dieſe Reichs=
kompetenzen
. Sein Verwaltungsgebiet wird im einzelnen erſt
abzuſtecken ſein. Das weſentliche ergibt ſich aber ſchon aus dem
Namen, daß künftig die Probleme der Wiſſenſchaft, der Er=
ziehung
und der Volksbildung einheitlich von Reichs wegen be=
handelt
und gelöſt werden. Ein Fortſchritt vornehmlich auf dem
Gebiete des Schulweſens, wo das Gegeneinander in der Kon=

ſtruktion der höheren Schulen und mittleren Schulen beſeitigt
und eine Vereinheitlichung der deutſchen Schulorganiſation ge=
ſchaffen
werden kann, ohne daß damit die Pflege des kulturellen
Lebens der einzelnen Stämme und Länder bedroht iſt. An ſich
iſt es aber ein unnatürlicher Zuſtand, daß alle kulturellen
Fragen bisher vom Reichsminiſterium gewiſſermaßen im Neben=
amt
erledigt werden mußten. Und es iſt ein Beweis für die
Bedeutung, die der Kanzler den für das deutſche Volkstum ſo
wichtigen kulturellen Fragen beimißt, wenn er jetzt dem Reichs=
hauſe
eine eigene Heimſtätte einrichtet.
Das Reichsinnenminiſterium wird dadurch vermutlich einen
Teil ſeiner bisherigen Arbeitsgebiete verlieren, dafür aber wird
es durch die Perſonalunion mit dem preußiſchen Innen=
miniſterium
mehr als entſchädigt. Man hat das Reichsinnen=
miniſterium
oft genug mit der berüchtigten Dame ohne Unter=
leib
verglichen, eben weil es eine Behörde war, die irgendwie
in der Luft ſchwebte und der jeder organiſche Unterbau fehlte.
Dieſes Manko iſt nun ausgeglichen. Der ganze preußiſche Ver=
waltungsapparat
wird dem Reichsinnenminiſterium zur Ver=
fügung
geſtellt und dadurch der Weg freigemacht für
eine einheitliche Neuorganiſation der inneren
Verwaltung, die ſich im Zuge der Entwicklung
wohl auch auf die Länder und Gemeinden er=
ſtrecken
wird. Allerdings iſt innerhalb des Preußiſchen
Innenminiſteriums bereits vor längerer Zeit eine Trennung
zwiſchen Verwaltung und Exekutive erfolgt. Miniſterpräſident
Göring hat ſich die Polizei unmittelbar unterſtellt, ſie damals
alſo ſchon aus der reſſortmäßigen Zuſtändigkeit des Innen=
miniſteriums
herausgenommen. Er wird ſie auch weiterhin in
der Hand behalten. Das iſt, wie die Dinge liegen, gewiß kein
Fehler, denn die Aufgaben, die der Reichsinnenminiſter in der
nächſten Zeit noch löſen muß, ſind ſo gewaltig, daß ihre Be=
wältigung
und der Neuaufbau eines Reichsverwaltungs=
miniſteriums
auf Jahre hinaus ſeine Kräfte feſtlegen werden.
Miniſterpräſidenk Göring
oberſter Leiter der preußiſchen Landespolizei.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, iſt bereits
vor einiger Zeit innerhalb der preußiſchen Verwaltung eine Zu=
ſtändigkeitsänderung
inſofern vorgenommen worden, als die oberſte
Leitung der Landespolizei aus dem Miniſterium des Innern auf
den Miniſterpräſidenten übertragen worden iſt. Miniſterpräſident
Göring übt ſeitdem die Befugniſſe aus, die inſoweit bisher dem
Miniſter des Innern zugeſtanden hatten. Die laufenden Dienſt=
geſchäfte
der Landespolizei führt der Leiter der Polizeiabteilung
des Miniſteriums des Innern weiter. Er unterſteht für die Be=
lange
der Landespolizei dem Miniſterpräſidenten unmittelbar.

Klärung der Neuregelung des SA-Dienſtes.
DNB. München, 2. Mai.
Das Preſſeamt der Oberſten SA.=Führung teilt mit:
Am Mittwoch fand am Sitz der Oberſten SA.=Führung eing
SA.=Führerbeſprechung ſtatt, an der neben der Oberſten SA.= Füh-
rung
ſämtliche Obergruppen= und Gruppenführer teilnahmen. Die
Beſprechung ſtand unter der Leitung des Stabschefs Röhm
Ebenſo waren die Obergruppen= und Gruppenführer der SS. mit
ihrem Reichsführer Himmler bei der Beſprechung anweſend.
Die Tagung diente der Klärung der wichtigen Frage bezüglich de
Neuregelung des SA.=Dienſtes. Stabschef Röhm appellierte im
einer längeren Anſprache an die innere Geſchloſſenheit der SA.
und SS.=Korps. Die Diſziplin und der kameradſchaftliche Geiſt.,
die dieſe Führerkorps auszeichneten, ſeien die Garanten dafür, daß
die SA. jede Aufgabe, die ihr von ihrem Führer Adolf Hitler ge
ſtellt werde, reſtlos und vorbildlich erfülle. Die Tagung wird an
Donnerstag mit einer Beſichtigung der Einrichtungen der bayeri=
ſchen
politiſchen Polizei beendet.
Heiulstaftſchag.
Aufruf des Gauleikers Sprenger.
Machtvoll iſt bei allen Nachbarn Deutſchlands die Flugzeug
waffe entwickelt. Erfindergeiſt und Technik wurden in den Dienſſ.
der hochgerüſteten Staaten geſtellt. Angriff und Abwehr ſin
großartig organiſiert. Ueberwältigend iſt die Erziehung der gam
zen Bevölkerung für den Ernſtfall. Und was tat Deutſchland:
Jahrelang ſah es teilnahmslos zu. Die/Aufklärung und Schulun
des Volkes für die ihm drohenden Gefahren wurde unterlaſſer
Die aktive Abwehr wurde uns ohnedies gänzlich unterſagt, jedoc
nicht einmal das, was uns die ehemaligen Gegner zugeſtanden
haben, wurde ausgenutzt. Innerpolitiſches Gezänk überwuchert.
die Intereſſen der Nation bis die nationalſozialiſtiſche Reuc

den A
Abgeordt
hin vor de
leichzeiti
nando
nit St

Die auf d
Frauen der

lution durch die deutſchen Gaue brauſte. Des Reiches erſter Luſty Nationale

fahrtminiſter, Hermann Göring, ſchuf vor einem Jahr gründlichen
Wandel. Er gründete den Reichsluftſchutzbund und betraute ih
mit der Aufgabe, das deutſche Volk über die Gefahren eines zu
künftigen Luftangriffs aufzuklären und den Selbſtſchutz der Be
völkerung bis ins kleinſte zu organiſieren. Aus der Erkenntnii;
der namenloſen Gefahren, die Deutſchland drohen, muß jede
Deutſche ſich willig in dieſe gigantiſche Arbeit des Reichsluftſchutz=
bundes
einfügen. Jedes deutſche Haus erhält ſeinen Luftſchutzwar
der für alles Sorge trägt, was im Falle eines Luftangriffs eim
Kataſtrophe vermeiden ſoll. Jeder deutſche Volksgenoſſe, ob Mann
Frau oder Kind, wird im Ernſtfalle wiſſen, wie gehandelt wer
den muß. Die gewaltige Aufklärungs= und Erziehungsarbeit üben
nimmt der Reichsluftſchutzbund! Nach dem Willen der Reichs
regierung ſoll jeder Deutſche nunmehr Mitglied des Reichsluf
chutzbundes werden. Der Jahresmitgliedsbeitrag beträgt 1 RM.
Dieſes kleine Opfer ſind wir der Erhaltung unſeres Volkes, der
Heimat und des eigenen Lebens ſchuldig. Der Reichsluftſchutzbum
wird in der nächſten Zeit an jeden Einzelnen herantreten und zu
völligen Durchführung aller notwendigen Maßnahmen die Mi
gliedſchaft fordern. Nur ſo kann die große nationale Aufgabe de
zivilen Luftſchutzes in kürzeſter Zeit mit Erfolg durchgeführt we:
den. Wir rufen alle verantwortungsbewußten Volksgenoſſen am
unverzüglich die Mitgliedſchaft im Reichsluftſchutzbund zu erwe
ben und durch tätige Mithilfe dazu beizutragen, das gigantiſch
Selbſtſchutzwerk des deutſchen Volkes auszubauen. Intereſſeloſi=
keit
am Luftſchutz iſt Landesverrat!
Der Gauleiter der NSDAP.
gez. Sprenger.

Erſte Sihung des Handwerkerbeiraks.
DNB. Berlin, 2. Mai.
Unter dem Vorſitz des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Schmi
hielt der von ihm zur perſönlichen Beratung in Handwerksfrage=
berufene
Handwerkerbeirat ſeine erſte Sitzung ab. Der Beirat war
mit ſechs Handwerksmeiſtern und vier Geſellen vollzählig erſchi
nen. Auch der Reichshandwerksführer Schmidt wohnte der Sitzur
bei. Der Miniſter ſtellte den Entwurf einer Ausführungsverork
nung zum Handwerkergeſetz vom 29. 11. 1933, der die allgemeim
Pflichtinnung, die Kreishandwerkerſchaften und die Ehrengericht.
barkeit für Innungsmitglieder enthält, zur Ausſprache. Die eint
gehende Beratung ergab nur geringe Abänderungen, ſo daß nur
mehr die Reichsregierung die endgültige Faſſung beſtimmen wik=

eine zweitt
ſie anzuzün
muniſten a
die Polizei
Blutvergie
Oit und
ben und
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tung ein.
ſtärkungen
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und um
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weilig
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Die Mutter. Mitten aus all den fremden Geſtalten: Plötzlich kamſt Du auf mich heran; Mit den Augen, den tiefen alten, Sahſt Du mich ſo innig an: Ganz noch das alte Bauernweibchen, Die hohe Haube, das bunte Leibchen Und die tauſend Runzeln im braunen Geſicht. Ich drückte Dir die rauhe Hand Und all die ſchönen, geputzten Damen, Die auf und ab die Alleen kamen: Vor Dir war alles eitler Tand! Jakob Keip.

Leben und Form.
Zur Beſinnung auf das Weſen deutſcher Kunſt.
Von Wilhelm Michel.
Die Lebenswende, in der unſer Volk heute ſteht, hat die
alte Frage nach dem Sinn der deutſchen Kunſt mit einer neuen,
ſchweren Bedeutung beladen. Die Beſinnung auf das Weſen der
deutſchen Kunſt iſt ein Teil jener großen Selbſtbeſinnung des
deutſchen Volkes, die heute unter uns Geſchichte macht. Darum
wird ſie in allen Lagern ſo ernſt genommen; ſo bitter ernſt und
fo begeiſtert ernſt. Darin kommt das Wiſſen zum Vorſchein,
daß Kunſt, wenn ſie auch eine Scheinwelt iſt, doch entſcheidende
Wirklichkeiten angibt, die das Daſein eines Volkes beherrſchen.
Sie gibt die beſtimmte, dieſem Volk eigene Art der geiſtigen
Lebensbearbeitung und Lebensbewältigung an; und ſie gibt ſie
nicht nur an, ſondern ſie wirbt auch für ſie, ſie befeſtigt ſie
und baut ſie aus.
Man denkt bei der deutſchen Kunſt, ſagt Ulrich Chriſtoffel.
nie an ein geordnetes, gewordenes Nacheinander, ſondern au
das gegenwärtige, widerſpruchsvolle, in ſich verdichtete Mit=
einander
großer, dunkelgezeichneter Charakterköpfe, ſchlagender
Faltenwirbel, leuchtender Pfeilerhallen, blitzender Goldgeſtal=

ten . . die alle weniger mit dem Auge geſehen als mit dem
Formgefühl erahnt werden und die in einer geſpannten, um=
riſſenen
Form eine tiefe, gelöſte, treibende Glut verſchließen.
Man ſieht, dieſer Satz kommt in ſeiner Schlußwendung zu der
Ausſage, daß bei deutſcher Kunſt gleichſam ein feurig=flüſſiger
Inhalt woge in der faſſenden und hegenden Form. Die An=
weſenheit
eines bewegten, nicht zur Erſtarrung gelangenden
Elements in der deutſchen Form iſt von jeher bemerkt worden.
Heinrich Wölfflin ſpricht von ihm, wenn er ſagt, daß es in der
deutſchen Kunſt dunkle Sphären des Ungeſättigten gebe, daß
in ihr die Angſt, den Urgrund zu verlieren, wirke und daß
ſie deshalb mehr im Ringenden und Werdenden als im Reifen
und Vollendeten lebe. Es iſt in der Tat ſo, daß überall in
deutſcher Kunſt als eine Hauptſorge die Sorge um das
Leben hervortritt. Das Leben ſoll im Kunſtwerk zugegen
ſein, und zwar ſo daß es ſich ernſthaft, mit eigner Macht und
Größe in aller Form oder Geſtalt behauptet. Der deutſche
Formbegriff iſt von Anfang an beſtimmt von dem Wunſche,
daß Form ſich nicht als eine Gewalttat am Lebendigen
ereigne, ſondern gewaltlos und gleichſam organiſch aus dem
Lebendigen heraufwachſe als deſſen Blüte.
Was iſt in dieſem Zuſammenhang unter dem Lebendigen
zu verſtehen? Zunächſt das Einfachſte und Nächſtliegende, das
Leben als Natur, das Leben als Geſchöpf und Landſchaft,
mit der beſonderen Beſtimmung, daß dieſes Lebendige in ſeinem
Ernſt, in ſeinem Eigenweſen und An=Sich=Sein hervortrete, nicht
geknechtet unter ein enggegriffenes menſchliches Sicherungs=
bedürfnis
. Der Menſch, der ſich kindlich und ehrfürchtig an das
Leben der Natur hingibt, ſo daß es tief in ihn eindringt und
herrlich in ſeiner Seele einherlebt, das iſt der deutſche Menſch
in der Kunſt. Da wachſen in der Anſchauung Albrecht Alt=
dorfers
jene irdiſchen, prunkvollen, gewalttätigen Bäume auf, die
ſich darſtellen als wahre Gewitter von vegetativem Leben, als
erregte, feurige, majeſtätiſche Pflanzen, in denen der vierte
Schöpfungstag wieder herauflebt mit ſeinem wunderbaren ſchaf=
fenden
Zorn. Dieſe Bäume ſind in ihrem wirbelnden Ungeſtüm
wie Waſſerhoſen, unten in aufſpritzendes Kraut und Land, oben
in den finſteren Himmel verſchraubt, mit Aeſten dick wie Wolken,
Zweigen wie ausfahrenden Blitzen, Laubwerk wie triefenden
Waſſermaſſen, vollgepackt mit Dunkel, überkräuſelt von ſchau=
migem
, perlendem, tropfendem Licht. Für ſolche Bäume ſcheint
die Welt zu eng, ſie ſind ſelber Welt genug, ſie ſind aus der
Familie der Welteſche unſrer Vorfahren oder der Schickſals=
bäume
aus dem Garten Eden oder jener Eiche, an die einſt der
Kaiſer einer deutſchen Endzeit ſeinen Heerſchild hängen wird.
Das iſt nicht Natur draußen vor dem Fenſter; es iſt auch nicht
Natur, angeſchaut mit dem animus possidendi; ſondern es iſt
Natur, die zu allererſt dem Menſchen ihr Recht und ihren Ernſt

gleich. Malt Caſpar David Friedrich ſeinen Mönch am Meere=
ufer
oder ſeinen einſamen Baum in der Harzlandſchaft, fo I
wohl da das Ernſte der Natur=Wirklichkeit mehr als Begke
denn als faktiſches Ereignis zugegen. Aber die Art, wie 4

entgegenhält, deren Beziehung zum Menſchen damit begiſmhl
daß ſie ſich zunächſt vor ihm entfeſſelt zur Geltung bringt.
Dieſes Geltendwerden der Natur ſpielt ſich in deutſche
Kunſt wohl nach ſehr verſchiedenen Graden de
Mächtigkei aus, aber der Art nach bleibt es ſich imme

den Mönch am Strand die Wogen der ungeheuren See A=
rollen
, mit tauſend weißen Kämmen und in tiefgeſtaffelle
Kolonnen, das iſt vollgültiges Zeichen dafür, daß hier bon
Menſchen der Natur entſcheidend Raum gegeben wirg,
bedingungsloſer Raum, in dem ſie ſich unverkürzt ereigne
kann. Malt derſelbe Künſtler eine Frau, die ins Morgenlie
hineingeht, dann breitet die Geſtalt die Arme aus mit eim"
Gebärde völliger Selbſtentäußerung und demütigſter, vertrauen.
ſter Hingabe. Friedrich ſpricht damit nicht nur eine Grum
haltung des deutſchen Menſchen vor der Natur aus ſonde-"
namentlich auch eine Grundhaltung der deutſchen Romanil
alſo der Zeit, der er angehört. Die Romantik hat den großs
Leitgedanken deutſcher Kunſt, daß Form nur an der vollkomml."
ausgelebten Natur zu vollziehen ſei, zum erſtenmal ganz ."
wußt gemacht. Sie hat zugleich damit den Begriff
Natur bewußt gemacht als den Begriff der Lebensfülle ſchlec.
hin. In dieſe unendliche Lebensfülle ſieht man auf dem
kannten Bilde von Philipp Otto Runge, dem Kindlein, Re‟
zwiſchen Blumen in der Morgenwieſe liegt, die deutſche Se.
hinaus= und hinaufſtaunen. Nur in dieſer Unendlichkeit.."
Leben findet ſie ihr Genüge, nur dieſer Unendlichkeit fühl
ſich zugeordnet und in ihr endgültig beheimatet. Aber wenn
ſchon Unendlichkeit iſt, was vom hohen Himmel auf dieſes Ri=
niederglänzt
, ſo zeigen doch die greifenden Hände, daß *
dieſem Unendlichen etwas zu lieben gibt, daß es in ihm eſt
zu greifen, zu begreifen und zu faſſen gibt, nur eben nicht. *
gewalttätige Art und um billigen Preis. Und ſchließlich ſe
man denſelben deutſchen Blick in die Lebensfülle geſchehe!
einem Bilde, das die Farbe der Trauer trägt, in Ouls
Melancholie, Rings um die trauernde Frauengeſtalt we.
Werkzeuge des Meſſens, des Rechnens und Wägens ſichte
Werkzeuge des Verſtandes, der es unternommen hat, ſich 9i
Meſſen und Rechnen der Welt zu bemächtigen und der am S"
einſehen muß, daß damit das Lebendige nicht zu ſalle
Ich glaube, daß wir Menſchen von heute auf Grund der ſcl
lichen Erfahrungen, die wir mit dem bloßen Rechnen.."
Wägen, mit dem bloßen Sachdenken und Zahldenken Aei
haben, beſſer als frühere Geſchlechter imſtande ſind, die Lii
in dieſem Bilde zu verſtehen. Es iſt die Trauer, daß der 2

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 3. Mai 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Blutiger 1. Mai in Frankreich.
Straßenſchlachk im Pariſer Oſten. Es wird ſcharf geſchoſſen. Schwere Ausſchreikungen in der Provinz.
Maſſenverhaftungen von Kommuniſten.

Bureliaventanpfe
in einem Pariſer Arbeitervierkel.
EP. Paris, 2. Mai.
Während die Pariſer Polizeipräfektur gegen Mitternacht in
eknem Communique noch mitteilen konnte, daß in Paris und ganz
Frankreich, von den Schießereien in dem Pariſer Vorort Alfort=
ville
abgeſehen, der 1. Mai ruhig verlaufen iſt und ernſte Aus=
ſchreitungen
nicht zu melden ſeien, bereiteten ſich in den Nachtſtun=
den
in dem Pariſer Arbeiterviertel des 13. Arrendiſſements der
Cité Jeanne d’Arc, einem großen Arbeiterhäuſerblock in der
Nähe der Place d’Italie ſchwere Ereigniſſe vor, die in den frühen
Morgenſtunden den Charakter einer Straßenſchlacht annah=
men
. Mehrere hundert Kommuniſten hatten bereits
in den Abendſtunden gegen die Verhaftung des kommuniſtiſchen
Abgeordneten des Viertels proteſtiert; ſie errichteten darauf=
hin
vor der Cité Barrikaden und zündeten Freudenfeuer an;
gleichzeitig ſangen ſie die Internationale. Ein Polizeikom=
mando
wollte dieſem Treiben ein Ende machen, wurde aber
mit Steinwürfen empfangen. Im Nu war eine Stra=
ßenſchlacht
im Gange. Die aus alten, zum Teil bereits geräumten
Häuſern beſtehende Cité, deren Bevölkerung wegenihrer
linksradikalen Einſtellung berüchtigt iſt, erwachte
ſchnell, und
aus den Fenſtern der Häuſer
wurde auf die Polizei geſchoſſen.
Die auf den Straßen befindlichen Kundgeber wurden von den
Frauen der Cité angefeuert. Die an der Cité vorbeiführende Rue
Nationale wurde ſofort für den Verkehr geſperrt, da die Meuterer
eine zweite Barrikade errichteten, die Kraftwagen anhielten und
ſie anzuzünden verſuchten. Gegen 11 Uhr befandeni ſich 2000 Kom=
muniſten
auf dem Kampfplatz. Die Kommuniſten ſchoſſen wild auf
die Polizei ein. Mehrere Poliziſten wurden ſchwer verletzt. Um
Blutvergießen nach Möglichkeit zu vermeiden, entſchloß ſich der an
Ort und Stelle eingetroffene Polizeipräfekt, mit Tränengasbom=
ben
und Laſtwagen die Barrikaden ſtürmen zu laſſen. Inzwiſchen
war das ganze hauptſächlich von Arbeitern bewohnte große Vier=
tel
wach geworden und nahm gegen die Polizei eine feindliche Hal=
tung
ein. Der Polizeipräfekt mußte ſich entſchließen, weitere Ver=
ſtärkungen
heranzuholen, um im Rücken gegen etwaige neue An=
griffe
geſchützt zu ſein.
In den erſten Morgenſtunden war das Vierkel
buchſtäblich unker Belagerungszuſtand
und um 2.25 Uhr heute früh bereitete eine Spezialabteilung der
Polizei mit Tränengasbomben den Angriff auf die Barrikade vor.
Drei große Bomben wurden auf die Meuterer geworfen, die jedoch
um ſo heftiger das Feuer erwiderten. Die Polizei mußte ſich zeit=
weilig
zurückziehen, da von den Fenſtern der Cité aus erneut hef=
üg
aus Revolvern und Karabinern geſchoſſen wurde. Um 4 Uhr
morgens war die Lage noch ungeklärt. Die Zahl der verletzten
Poliziſten betrug bereits über zwei Dutzend.
138 Berhafteke im Pariſer Unruhevierkel.
Im Zuſammenhang mit den Zuſammenſtößen ſind im ganzen
138 Perſonen verhaftet worden. Es iſt jedoch nicht bekannt, wie=
viele
in Haft behalten werden. Zwei Polizeibeamte, der eine
mit einer Kopfverletzung durch einen Steinwurf, und der andere
mit einem Schuß durch die Schulter, ſowie ein verletzter Polizei=
Kommiſſar, ſind ins Polizeikrankenhaus eingeliefert worden. Ihr
Zuſtand iſt jedoch nicht beſorgniserregend.
Schwere Ausſchreikungen in Angets und Nankes.

In Angers hielt die Republikaniſche Vereinigung, die hinter
ſer Regierung Doumergue ſteht, am Montag eine Verſammlung
ib in der mehrere Abgeordnete das Wort ergreifen ſollten. Schon
u Beginn der Verſammlung warfen Mitglieder der linksſtehenden
Parteien Gasbomben und zwangen die Anweſenden, fluchtartig
ſen Saal zu verlaſſen. Auf der Straße, wo ſich viele Marxiſten

and ſich vergebens bemüht hat, die unendliche Natur zu
aſſen, und es iſt doch zugleich eine heilſame, eine wunderbare
rauer, weil ſie bezogen iſt auf die wahre Größe und Herrlich=
eit
des Lebens und auf die wahre menſchliche Fähigkeit, ſie
u ergreifen. Dieſe Trauer der Dürerſchen Melancholie iſt
ein Ende, ſie iſt ein Anfang. Sie iſt das Heimweh aus dem
lbſeits der verſtandesmäßigen Weltergreifung in die Weite des
rößeren Lebens hinaus.
Wir werden ſeiner dichteſten Fülle anſichtig beim Blick auf
hs Werk des Meiſters, in deſſen Seele der ganze Himmel mit

und Kommuniſten angeſammelt hatten, kam es zu heftigen Zuſam=
menſtößen
, wobei es auf beiden Seiten Verletzte gab. Der Leiter
der Sicherheitspolizei von Angers erhielt eine ſchwere Kopſwunde.
Ein Polizeibeamter wurde getötet. Schließlich gelang es der
Polizei die Ruhe wiederherzuſtellen. Es wurde eine Anzahl von
Verhaftungen vorgenommen.
Auch in Nantes kam es Montag wieder zu heftigen Zu=
ſammenſtößen
zwiſchen Marxiſten und Polizei. Gegen 20 Uhr ver=
ſuchte
eine Gruppe von Kundgebern das Hotel zu ſtürmen, in dem
der neu gewählte Abgeordnete Sarret ſein Hauptquartier aufge=
ſchlagen
hat. Die Polizei zerſtreute die Kundgeber. Kurz vor
Mitternacht hatten ſich mehrere hundert Kommuniſten zuſammen=
gerottet
und verſuchten, das Weichbild der Stadt zu erreichen. Die
Polizei mußte erneut eingreifen. Verſchiedentlich ritt die Gen=
darmerie
Attacken, um die Kundgeber zurückzudrängen. Mehrere
Geſchäfte, die nicht rechtzeitig die eiſernen Vorhänge herabgelaſſen
hatten, wurden zerſtört. Als die Polizei nach hartem Kampf die
Straßen geräumt hatte, ſtellte man feſt, daß zahlreiche Perſonen
ſchwer verletzt waren. Ueber 20 Verhaftungen wurden vorge=
nommen
.
Blutige Zwiſchenfälle
bei marriſtiſchen Maifeiern in Holland.
DNB. Amſterdam, 2. Mai.
Die von den marxiſtiſchen Parteien veranſtalteten Maifeiern
haben in Rotterdam und Amſterdam am Dienstag abend zu
ernſteren Zwiſchenfällen geführt.
In Rotterdam wurden in der Oleanderſtraße ein plan=
mäßiger
Ueberfall auf einen ſozialdemokratiſchen Straßen=
umzug
verübt, wobei von den Dächern der Häuſer und aus den
Fenſtern Dachziegel, Blumentöpfe, Steine uſw. auf die Sozial=
demokraten
und die ſie begleitenden Polizeibeamten geworfen
wurden. Als die Polizei ihre Revolver zog, kam es zu einem
förmlichen Feuergefecht, da die wiederholten Salven der Polizei
von kommuniſtiſchen Dachſchützen erwidert wurden.
In Amſterdam verſuchten Teilnehmer an kommuniſtiſchen
Verſammlungen eine deutſchfeindliche Kundgebung vor dem Ge=
bäude
des deutſchen Generalkonſulats. Berittene Polizei konnte
die Demonſtranten aber rechtzeitig vertreiben. Ferner beläſtig=
ten
kommuniſtiſche Trupps an verſchiedenen Stellen der Stadt
die Paſſanten, ſo daß die Polizei immer wieder Ueberfall=
kommandos
zur Säuberung der Straßen einſetzen mußte. In
einem im Weſten gelegenen Straßenzug wurden um Mitternacht
einige Nationalſozialiſten beim Austragen der Mai=Nummer
ihres Organs Volk und Vaterland von kommuniſtiſchem
Pöbel überfallen, wobei es zu einem regelrechten Straßenkampf
kam. Als die Polizei erſchien wurde ſie aus den Fenſtern der
Häuſer mit allen möglichen Gegenſtänden bombardiert, ſo daß
erſt nach Gebrauch der Schußwaffe die Ordnung wiederhergeſtellt
werden konnte.
Heimwehr=Ausſchreikungen
bei einer Maifeier der deutſchen Kolonie in Innsbruck
DNB. Wien, 2. Mai.
Bei der von der Innsbrucker deutſchen Kolonie am Dienstag
veranſtalteten Feier der nationalen Arbeit iſt es zu einem ernſten
Zwiſchenfall gekommen. Von den Veranſtaltern der Feier, an der
etwa E00 Perſonen teilnahmen, war an die Teilnehmer die aus=
drückliche
dringende Bitte ergangen, den Feſtſaal erſt dann zu ver=
laſſen
, wenn die Mitteilung von dem Abſchluß der offiziellen
Feierlichkeiten der öſterreichiſchen Behörden, die zur gleichen Zeit
in der Stadt ſtattfanden, eingegangen ſei, um von vornherein jeg=
lichen
Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen.
Während der Feier der deutſchen Kolonie drangen jedoch plötz=
lich
zehn bis zwölf Heimwehrleute in den Feſtſaal und ſchickten
ſich an, Zerſtörungen an den Fahnen und Bildern vorzunehmen.
Dieſe Heimwehrleute ſollen der berüchtigten Penz=Platte ange=
hören
, die auch an der ſeinerzeitigen Ermordung des Reichswehr=
ſoldaten
Schuhmacher beteiligt war.
Ein ſoſort von den Veranſtaltern des Feſtes herbeigerufener
Polizeibeamter erwies ſich als machtlos. Mit Unterſtützung zahl=
reicher
Feſtteilnehmer richtete der deutſche Generalkonſul Geheim=

er ganzen ſchreckenvollen Tiefe des Abgrunds zuſammen=
ſohnte
, des Matthias Grünewald. Als landſchaftliche als
ebirghafte Menſchen ragen in ſeinen Zeichnungen der Savigny=
ſammlung
die Heiligengeſtalten empor. Die Erde ſelbſt ſteigt
ihnen auf. An dieſen Marien und Dorotheen geht das Licht
ſie an Bergen zutal, über Joche, Schneefelder, ſteile Wände
nd Felsrippen; und antwortend ragt von unten das Dunkel

eblich hinausgehoben iſt. Es iſt ſtets dieſelbe Weibmaterie
ihnen, einerlei ob ſie einhertreten als Frauen, zu denen man
ſter, oder als Frauen, an die man bei den Liedern der Minne=
hger
denkt. Uferloſe Diesſeitigkeit, ausgewanderte, erfüllte
Kelt, die gerade von ihrer üppigen Erfülltheit aus ins Licht
oben tritt das iſt Matthias Grünewald. Wenn dieſe
arien niederknien und beten, dann betet in Wahrheit die
se, die irdiſche Erde mit ihnen. Kein Kanon hält dieſe
unſt auf ihrem Weg durch Prunk und Abgründe des Geſchöpf=
Mem zurück. Reißende Freiheit, die alles Irdiſche verſuchen
A, ehe ſie ſich beugt, ſtößt vor in jedes Wagnis. Was wäre
Welt ohne den Abgrund? Soll ſie nicht als ganze Welt
ſer das Licht von oben treten?. Wo ein Mut geſtiftet iſt, wie

erauf. In dieſe Begegnungen zwiſchen Licht und Dunkel iſt
tgleich alles hineingezeichnet, was es in irgend einem Be=
acht
zwiſchen oben und unten geben kann: Engelſturz und
ſuf erſtehung, Gnade und Trotz, Geiſt und Kreatur. Nur Muſik
ſo allesbedeutend, ſo ausſchweifend und elementariſch wie
ſeſe Blätter mitten in ihrer ſtarken Gefaßtheit; dieſe Maria,
ren Haupt wie von einem Windſtoß zurückbewegt wird, in
In Falten des Gewandes alles Geſetz und alles Wiſſen, ſo wie
m Wald oder eine große Orgel vom Irdiſchen wiſſen; dieſer
ſbabläſer, der als ein Rieſe von der Erde zum Himmel
ſicht; dieſe klagende Frau, die der Lachenden Frau des
buvbre im Typ naheſteht, wobei es kaum einen Unterſchied
ſacht, ob hier ein Klagen, dort ein Lachen ausgeſprochen iſt,
eil immer das Weib, die Magna Mater in ihrer mütterlichen
ſeelenſchwere das Entſcheidende bleibt. Grünewalds Frauen
7d mitten in ihrer Häßlichkeit lieblich, weil ſie die Erdſeele
ſich haben, die über die Trennungen zwiſchen Schön und

im Norden, die Hölle zu ertragen und vors Kreuz zu ſchleppen,
da muß auch der Abgrund gänzlich ausgewandert werden; er
gehört mit dazu. Gelangt dann die Seele dieſer Welt zum
Singen, dann ſtrömen ihre Melodien im Engelskonzert des
Iſenheimer Altars mit einem unerhörten, ſüdlichen Ueber=
ſchwang
des Wohllauts einher. Noch hier, wo alle Seelenkräfte
ſich zur Huldigung vor dem göttlichen Kind bereiten, ſtehen in
ihrer Mitte dunkle Geſtalten des Widerſtrebens, eulenflügelige
Genien in blauem, negativem Licht, gleichſam von gnoſtiſcher
Aura umgeben aber darum geht es ja gerade, daß auch ſie
vor das Verwandelnde hintreten und in die Erlöſung eingehen.
Dieſes Verwandelnde iſt vor ſie hingebaut im Bild von der
Geburt des Heilands. Denn vor deſſen Gegenwart, in der das
durchdringend Irdiſche und das unbedingt Geiſtige, das durch=
aus
Menſchliche und das entſchieden Göttliche unbegreiflich und
wahrhaft ineinander getan ſind, kommt alles Vereinzelte zum
großen, endgültigen Einklang.
Otko Behaghel zum 80. Geburkskage.
Man macht unſerer Wiſſenſchaft den Vorwurf, daß ſie eine
Sprache rede, die der Durchſchnittsmenſch nicht verſtehe. Wenn
auch Hunderte von Gelehrten dafür Beweis ſein mögen, ſo iſt
Otto Behaghel die Ausnahme und damit wegweiſendes Bei=
ſpiel
! Er, der große deutſche Philologe und Meiſter der Wiſſen=
ſchaft
, hat in ſeiner Deutſchen Sprache‟ (1930 in 8. Auflage) die
Ergebniſſe ſeiner Wiſſenſchaft weiten Kreiſen in verſtändlicher
Sprache, bar jeder überflüſſigen Fremdwörter, zugänglich ge=
macht
. Als feiner Kenner und Herausgeber Hebels, als ſach=
kundiger
Berater und Förderer des Allgemeinen Deutſchen
Sprachvereins, hat ſich Behaghel als Forſcher, Lehrer und
Kritiker ein ganzes Leben wacker um die Pflege der deutſchen
Sprache gemüht. Immer iſt er lebendigſter Mittler und An=
reger
für die Wechſelbeziehungen zwiſchen Schriftſprache und
Mundart ſeinem Heer von Hörern, die das Auditorium Maximum
überfüllten, und in dem engeren Kreis ſeiner zahlreichen
Schüler geweſen.
Nur durch ihn iſt uns die Weisheit aufgegangen, daß die
damals noch verpönte Mundart nicht ſchlechte Schriftſprache‟
iſt, ſondern daß die Mundart das Urſprüngliche iſt,
und daß aus ihr erſt Schriftſprache wurde und die Mundart
immer der lebendigſte Quell unſrer Sprache bleiben wird.
Wenn Gelehrten, oft genug mit Recht, Volksfremdheit und
Standesdünkel nicht zu verwechſeln mit dem gegen ewige
Gleichmacherei berechtigten Stolz auf eigne Leiſtung! vor=

Nr. 121 Seite 3
rat Saller an die Verſammlung die dringendſte Bitte, die Ruhe
unter allen Umſtänden zu wahren. Dieſem Erſuchen wurde all=
gemein
Folge geleiſtet. Als die Lage ſich jedoch infolge des Ver=
haltens
der Heimwehrleute zuzuſpitzen drohte, wurde von den Feſt=
teilnehmern
die Sicherheitspolizei herbeigerufen. Nach einiger
Zeit traf ein größeres Polizeikommando ein, das die Heimwehr=
leute
veranlaßte, ſich zu entfernen.
Auf das Erſuchen des deutſchen Generalkonſuls wurden die
Fahnen und das Bild des Reichspräſidenten und des Reichslanzlers
unter polizeilichem Schutz in das deutſche Generalkonſulat gebracht.
Von deutſcher Seite iſt unverzüglich ein Bericht an den Sicher=
heitsdirektor
von Innsbruck über dieſen Vorfall erſtattet worden.
Weikerer Erfolg des neuen deutſchen
Außenhandelskurſes.
Handelsverkrag Deukſchland-Südſlawien
abgeſchloſſen.
EP. Belgrad, 1. Mai.
Der deutſch=jugoſlawiſche Handelsvertrag iſt heute in Belgrad
unterzeichnet worden. Die Verhandlungen zwiſchen der deutſchen
Wirtſchaftsdelegation und der jugoſlawiſchen Regierung ſind be=
reits
ſeit mehreren Wochen in Belgrad geführt worden. Gleich=
zeitig
mit dem Handelsvertrag wurde auch eine Touriſtenkonven=
tion
und ein Konſularabkommen unterzeichnet. Der jetzt unter=
zeichnete
Handelsvertrag, tritt an die Stelle der Meiſtbegünſti=
gungskonvention
vom 29. Juni 1933. In einer amtlichen Ver=
lautbarung
wird erklärt, daß der Zweck der Verhandlungen, näm=
lich
die Verbeſſerung und Ausweitung der gegenſeitigen Handels=
beziehungen
, durch dieſen Vertrag in bedeutendem Maß erreicht
worden ſei.
Die Transferbeſprechungen.
DNB. Berlin 1. Mai.
Die Konferenz zwiſchen den Gläubigern der lang= und
mittelfriſtigen Auslandsſchulden und den Vertretern der Reichs=
bank
iſt heute um 10 Uhr wieder zuſammengetreten. Die ver=
ſchiedenen
Seiten des Transferproblems, insbeſondere die Frage
des deutſchen Exports, wurden weiter erörtert. Die nächſte
Sitzung findet am Mittwoch 2. Mai, vormittags 11 Uhr ſtatt.
Die Unterausſchüſſe ſetzen ihre Arbeiten fort.
Die Konferenz zwiſchen den Vertretern der Gläubiger der
lang= und mittelfriſtigen deutſchen Auslandsſchulden und den Ver=
tretern
der Reichsbank hat am Mittwoch von 1112 Uhr und von
1618 Uhr getagt. Die Konferenz erörterte weiterhin die ver=
ſchiedenen
Seiten des Transferproblems auf der Grundlage des
von einem der Unterausſchüſſe erſtatteten Berichtes. Die Unter=
ausſchüſſe
ſetzen ihre Unterſuchungen über techniſche Einzelfragen
fort.
Der Fernoſtkonflikk.
Amerikaniſcher Schritk in Tokio.
DNB. Waſhington, 2. Mai.
Der amerikaniſche Botſchafter in Tokio hat auf Weiſung
des Staatsdepartements am 29. April den japaniſchen Außen=
miniſter
aufgeſucht und eine Erklärung abgegeben, die im
weſentlichen folgendes beſagte: Neuerdings ſind über die Hal=
tung
der japaniſchen Regierung hinſichtlich der Intereſſen
Japans und anderer Länder in China Andeutungen erfolgt,
die von maßgebenden Stellen ausgehen, ſo daß es unmöglich
iſt, ſie unbeachtet zu laſſen. Sie nötigen die amerikaniſche Regie=
rung
, die Haltung der Vereinigten Staaten hinſichtlich der
Fragen, Rechte und Intereſſen erneut zum Ausdruck zu bringen.
Die Beziehungen der Vereinigten Staaten mit China ſind
ebenſo wie unſere Beziehungen mit Japan und anderen Ländern
von den allgemein anerkannten Grundſätzen internationalen
Rechts und vertraglicher Beſtimmungen beherrſcht, an denen die
Vereinigten Staaten beteiligt ſind. Die Vereinigten Staaten
haben hinſichtlich Chinas gewiſſe Rechte und Verpflichtungen.
Dieſe Verträge können geſetzlicherweiſe nur abgeändert oder be=
endet
werden durch Verfahren, die von den Vertragsteilnehmern
vorgeſchrieben, anerkannt oder vereinbart ſind. Nach Anſicht des
amerikaniſchen Volkes und der amerikaniſchen Regierung kann
keine Nation ohne Zuſtimmung der anderen intereſſierten
Nationen rechtmäßiger Weiſe danach ſtreben, unter Verhältniſſen,
bei denen die Rechte, Verpflichtungen und berechtigten Inter=
eſſen
anderer ſouveräner Staaten in Mitleidenſchaft gezogen
ſind, ihren eigenen Willen durchzuſetzen. Die amerikaniſche
Regierung hat ſtets eine gutnachbarliche Politik getrieben, und
ſie wird ihrerſeits und in Verbindung mit anderen Regierungen
fortfahren, ihre beſten Bemühungen der praktiſchen Anwendung
dieſer Politik zu widmen.

geworfen wird, Behaghel konnte ſolcher Vorwurf nie treffen.
Nur ein Beiſpiel: Profeſſor Wilhelm Horn, der bekannte Ber=
liner
Angliziſt (erſt in Gießen, dann in Breslau), war Volks=
ſchullehrer
, ehe er Behaghels Schüler wurde, und kann in
ſeinen bedeutenden Leiſtungen nur ſo verſtanden und gewürdigt
werden.
Behaghel ſelbſt iſt im Jahre 1854 in Karlsruhe als Sohn
eines Oberkirchenrats geboren. Nach Studien in Heidelberg und
Göttingen habilitierte er ſich 1878 in Heidelberg und wurde
1883 o. Profeſſor der deutſchen Philologie in Baſel. Fünf Jahre
ſpäter wurde er nach Gießen berufen, und hier iſt er bis zum
heutigen Tage geblieben. Untrennbar iſt ſein Name mit dem
Geſchick unſerer alten Landes=Univerſität verbunden, die ſeiner
wachen und federnden Tatkraft, ſeiner Fürſorge und eifrigen
Teilnahme an den Geſchäften der Fakultät und des Senats
außerordentlich viel verdankt. Dreimal 1895, 1905, 1907
war er Rektor und 1907, bei der 300=Jahrfeier, vertrat er die
Univerſität würdig, eindrucksvoll und geiſtig=groß.
Seine beiden Hauptwerke ſind: die Geſchichte der
deutſchen Sprache (ein Glanzſtück darin der allgemeine
Ueberblick über ihre Entwicklung) und ſeine vierbändige
Syntax (19231932). Während die Forſcher ſeiner Früh=
zeit
am Einzelnen (Lautlehre und Wortbiegung) kleben
blieben, trat er mit Arbeiten über die Satzlehre (Syntax)
hervor mit dem Ziel anſchaulichſter Syntheſe, geſtaltet aus
mühſamſter Einzelforſchung.
Als junger Fuchs hörte er, daß Jakob Grimm ſeine
Deutſche Grammatik nicht zu Ende geführt habe. Da faßte er
den kühnen Entſchluß, dereinſt das Werk des Begründers der
deutſchen Sprachwiſſenſchaft zu vollenden. Ein Engländer
mahnte ſpäter den deutſchen Verleger an dieſe Rieſenaufgabe,
die nur ein Behaghel machen könne. Seit 2 Jahren liegt nun
die Syntax abgeſchloſſen vor: Erfüllung deſſen, was ſich die
Jugend entſchloſſen, faſt verwegen, als Aufgabe geſetzt hatte.
Und darum wiederum leuchtendes Vorbild für echte Jugend!
Zugleich aber beugen wir uns in Demut vor dem gütigen
Geſchick, das dieſem arbeitsreichen Leben gnädige Erfüllung lieh.
Hermann Bräuning=Oktavio.

Die ſoeben erſchienenen Süddeutſchen Monats=
hefte
, für April 1934, ſind ein Sonderheft über Fragen des
deutſchen Theaters. Der Aufſatz darin über Die
Grundlagen des deutſchen Nationaltheaters,
Weſen und Mächte ſeiner Schöpfung, wurde im Auftrag der
Schriftleitung von Erich von Hartz, dem hieſigen Dramatiker
und Chefdramatur

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 121

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 3. Mai 1934

Todes=Anzeige.

Am 2. ds. Mts. entſchlief unſere treube=
ſorgte
gute Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter

Märie Heurauf 4w.

geb. Boll
(5054
im 86. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Beerdigung am Freitag, 4. Mai 1934,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine innigſtgeliebte Frau, unſere
herzensgute Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante

geb. Naumann
in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Auguſt Müller
Familie Dr. Heinrich Müller
Familie Dr. Wilh. Müller
Marg. Müller.
Darmſtadt, Grafenſtr. 27.
Brandenburg (Havel), Auſſig (Böhmen).
Die Beerdigung findet Freitag, vorm.
11½ Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofes Nieder=Ramſtädterſtraße aus
(5044
ſtatt.
VonBeileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen

Heute verſchied plötzlich und unerwartet
unſere innigſtgeliebte Tochter, Schweſter,
meine liebe Mutter und Braut

ein Kaffeneerger

im blühenden Alter von 22 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Daniel Kaffenberger u. Familie
nebſt Karl Mai u. Verwandte.

Die Beerdigung findet am Freitag, den
4. Mai 1934, nachmittags um 3 Uhr, auf
dem alten Friedhof (Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
) ſtatt.

Statt jeder beſonderen Anzeige.

Gott, dem Herrn über Leben und Tod, hat
es gefallen, am Sonntag früh, 29. April,
meine liebe Schweſter, unſere gute Tante,
Großtante und Schwägerin

Lehrerin i. R.
aus dieſer Zeitlichkeſt zu nehmen.

Am ſtille Teilnahme bittet
im Namen der Hinterbliebenen
Emilie Köhler.

Darmſtadt, Heinrichſtraße 53.
König i. Odw., den 2. Mai 1934.

Die Beſtattung hat auf Wunſch der Ent=
ſchlafenen
in der Stille ſtattgefunden

Dankſagung.

Für die uns erwieſenen Aufmerk=
ſamkeiten
danken wir herzlichſi.
Familie Ruoff.
Darmſiadt, den 2. Mai 1934.

Todes=Anzeige.
Unſere gute Mutter, Schwiegermutter und Groß=

mutter

Frau Emma Goes

geb. Conrad
Wiiwe des Oberſten a. D. Heinrich Goes
iſt nach längerer, ſchwerer Krankheit am 28. April
1934 im 28. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Dr. Chriſtian Goes
Dr. Konrad Goes
Dr. Heinrich Goes
Anny Goes, geb. Zwack
Lucie Goes, geb. Schilling.
Darmſtadt, Nürnberg, Wiesbaden, den 2. Mai 1934.
Die Beerdigung hat auf Wunſch der Verſtorbenen in der
Stille ſtattgefunden.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen. (5035

Am Montag, den 30. April
entſchlief nachlangem ſchwe=
ren
Leiden mein lieber Sohn
Bruder, Bräutigam, Schwa=
(5045
ger und Onkel
Fritz Oldendorf
Drogiſt
im Alter von 26 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marg. Oldendorf Witwe
Karl Oldendorf u. Fam.
Marie Vierheller.

Nachruf.

In der Nacht zum 1. Mai verſchied nach
Inngem, ſchweren Leiden unſer lieber Mit=
arbeiter
, Herr

Darmſtadt, Mauerſtr. 22,
den 1. Mai 1934,

Die Beerdigung findet am
Freitag, den 4. Mai um
2½ Uhr auf dem Friedhof
Nd.=Ramſtädterſtr, ſtatt.

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ſagen wir hiermit unſeren innigſten Dank. Be=
ſonderen
Dank Herrn Pfarrer Weiß, Darmſtadt,
für die troſtreichen Worte, dem Moforſturm
S/M 50, Staffel I, Pfungſtadt, für das Ehren=
geleit
, den Friſeuren, Ortsgruppe Pfungſiadt
und allen Freunden.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Frau M. Küchler, geb. Dörr.
Pfungſtadi, den 2. Maf 1934.
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Donnerstag, 3. Mai 1934

eies ſentzan
ſecthel
Mu iM

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 121 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 3. Mai 1934.
Die Feier des Tages der Arbeit
iſt vorüber. Die Werktätigen ſind wieder an ihre Arbeitsſtätte
zurückgekehrt und entſchloſſen, das Aufbauwerk des Führers wei=
ter
durchzuführen.
Durch Zuſammenarbeit aller beteiligten Stellen war es mög=
lich
, der Einheit der Nation und der Volksgemeinſchaft der Schaf=
fenden
aller Stände und Berufe in Darmſtadt wirkungsvollen
Ausdruck zu geben. Ich danke hiermit allen Beteiligten: der
SA., SS., HJ., der NSBO., dem Freiwilligen Arbeitsdienſt, der
Polizei, der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz für
die Unterſtützung und der geſamten Bevölkerung Darmſtadts für
ihre Mitwirkung an dieſem nationalſozialiſtiſchen Feſt.
Darmſtadt, den 2. Mai 1934.
Heil Hitler
Wamboldt,
Kreisleiter und Kommiſſ. Oberbürgermeiſter.

Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Uebertragen wurde: am 24. April 1934 den Studienräten an
der Aufbauſchule in Alzey Rudolf Groſch und Johann Rüdin=
ger
, je eine Studienratsſtelle an der Oberrealſchule und dem
Progymnaſium zu Alzey; am 25. April 1934 dem Lehrer Willy
Gandenberger zu Schwabsburg, Kreis Oppenheim, eine
Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Holzheim, Kreis Gießen; ſämt=
lich
mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: der Regierungsrat bei der
Polizeidirektion Mainz Johann Neumer auf ſein Nachſuchen
unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wir=
fung
vom 1. Auguſt 1934.
Seine Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft aufgegeben hat am
2. April 1934 der Rechtsanwalt Wilhelm Lohnes in Lorſch bei
dem Amtsgericht Lorſch und dem Landgericht Darmſtadt.

Arbeitsjubiläum in der L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei.
In der Offizin der L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei feiert heute
der Rotationsmaſchinenmeiſter Friedrich Schuſter ſein 25jähriges
Arbeitsjubiläum. Geſtern vormittag, als die geſamte Belegſchaft
ſich zur Vereidigung des Vertrauensrates in der feſtlich geſchmück=
ten
Kantine des Betriebes eingefunden hatte, fand anſchließend
aus dieſem Anlaß eine kleine Feier ſtatt. Der Chef des Hauſes,
Herr R. L. Wittich, beglückwünſchte Herrn Schuſter zu ſeinem
Jubiläum und friſchte dabei gemeinſame Erinnerungen aus dem
Weltkrieg wieder auf. Er dankte Herrn Schuſter unter Ueber=
reichung
einer Ehrengabe der Firma für ſeine langjährige, treue
Mitarbeiterſchaft. Im Namen der Belegſchaft ſprach dann der
Betriebszellenobmann Schaaf. Er gab eine kurze Ueberſicht über
den Werdegang des Jubilars und ſprach auch ſeinerſeits die Hoff=
nung
aus, daß er noch lange Jahre in voller Tätigkeit ſchaffen
könne. Zum Zeichen der kameradſchaftlichen Verbundenheit über=
gab
ihm Herr Schaaf ein Ehrengeſchenk ſeiner Arbeitskollegen.
Hohes Alter. Am 3. Mai begeht die bis weit über Darm=
ſtadts
Mauern bekannte Köchin Frau Karoline Ewald, Pan=
katiusſtraße
53, ihren 88. Geburtstag.
Am Freitag, den 4. Mai, von 918 Uhr, hält die Reiſe=
kolonne
der Daimler=Benz AG. auf dem Paradeplatz, um in
25 Exemplaren ihre neueſten Modelle vom kleinſten (3375 RM.)
dis zum größten Wagen (42 000 RM.) zu zeigen.
Telegramme in verabredeter Sprache. Da an den Poſt=
ctaltern
noch häufig Erkundigungen über die am 1. Januar in
Kraft getretenen Beſtimmungen für Telegramme in verabredeter
Sprache eingezogen werden, geben wir nachſtehend eine kurze
leberſicht über die für ſolche Telegramme jetzt geltenden Vor=
hriften
. Vermerk CDE am Anfang des Kopfes. Der Text
arf enthalten: Wörter der verabredeten Sprache (in beliebiger
Nenge, mindeſtens ein Wort), Wörter der offenen Sprache (in
eliebiger Menge), Ziffern und Ziffergruppen (bis zur Hälfte
er Gebührenwörter in Text und Unterſchrift). Zählweiſe
er Wörter: Verabredete Sprache ( Fünfbuchſtaben=
börter
jeder Art einſchließlich Handelsmarken und Warenzeichen
is zu 5 Buchſtaben, jedoch nicht ſprachwidrig veränderte Wörter
nd Kennwörter), Offene Sprache (einſchließlich gebräuch=
ſcher
Abkürzungen der Umgangs= und Handelsſprache, Tele=
rammkurzanſchriften
und Warenbezeichnungen), Ziffern und
fferngruppen (einſchließlich Gruppen aus Buchſtaben und
ſahlen beliebiger Länge), bis zu je 5 Buchſtaben oder Zeichen
Gebührenwort. Ein Telegramm mit auch nur einem chif=
rierten
Ausdruck (Gruppe von mehr als 5 Buchſtaben)
uird zur vollen Gebühr berechnet; chiffrierte und verab=
edete
Wörter werden bis zu je 5 Zeichen, offene Wörter in die=
m
. Falle bis zu je 15 Buchſtaben als ein Gebührenwort berech=
et
. Gebühren im innerdeutſchen Verkehr und nach Europa ſie=
en
Zehntel der vollen Gebühr, nach Außereuropa ſechs Zehntel
er vollen Gebühr. Mindeſtgebühr für 5 Wörter, wenn der all=
emeine
Mindeſtſatz von 1,50 RM. nicht höher iſt. Volle Ge=
ühr
für Telegramme in verabredeter Sprache kann der Ab=
Under auf Wunſch entrichten. Berichtigungs= Tele=
ramme
(ST) zu CDB=Telegrammen: volle Gebühr.
Heſſiſches Landestheater.
Meiſte Huue

gnnerstag

A. Ie

tag 4. Mai! zmstag 5. Mai

Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. Außer Miete).
Das Land des Lächelns. Preiſe 0.705.50

Anf. 19½, Ende 22½ Uhr.
Ein Maskenball.

D21
Preiſe 0.705.50

Preiſe 1.u. 1.50
Das Rheingold.
Feſtvorſtellung anläßlich des Jahres=
tages
der Einſetzung des Herrn Gau=
leiters
Sprenger als Reichsſtatthalter
in Heſſen und der Uebernahme der
Regierungsgewalt.

Kleines Haus

durterstag

3. Mai

Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr.
Krach um Folanthe.

Zuſatzmiete II111
Preiſe 0.703.80

Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. (Außer Miete) dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 201450.
anstag
5. Mai Der tolle Hund oder des Burſchen Heimkehr.
Preiſe 0.50, 1., 1.50
Das Heſſiſche Landestheater Darmſtadt bereitet zurzeit die
e Oper von Richard Strauß Arabella unter der muſikali=
ſen
. Leitung von Karl Friderich vor. Die Erſtaufführung wird
ſire Mai ſtattfinden. Für die ſzeniſche Leitung wurde Dr.
tuno Heyn=Berlin, für die Ausſtattung Edward Suhr=Berlin
6 Gaſt gewonnen.

Groffnang eiel Soliehle sellſtane m Barmſtävi=

Die Sorge um die Ausbildung
der ſtellenloſen Schulenklaſſenen.
Mittwoch morgen wurde in den ſtilliegenden Werkräumen
der Firma Joſef Trier. Ecke der Pallaswieſen= und Ploennies=
Straße, eine von der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
geſchaffene Vorlehre=Werkſtatt eröffnet. Sie dient begabten Schul=
entlaſſenen
, die keine Lehrſtelle gefunden haben, zur vorläufigen
ſyſtematiſchen Ausbildung in der Metallbearbeitung eine neue
volkserzieheriſche Maßnahme alſo, die an einem der wichtigſten
Punkte der Arbeitsloſigkeit, bei der Jugend, einſetzt. Der ſchlichte,
aber eindrucksvolle Weiheakt fand in Anweſenheit des Vorſtandes
der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, von Direktoren und
Lehrern der gewerblichen Berufsſchulen und von Vertretern des
Deutſchen Inſtituts für nationalſozialiſtiſche techniſche Arbeits=
ſchulung
(Dinta) ſtatt. Im Hof waren 86 Lehrſchüler
angetreten, die nun unter Leitung von Ober=
Ingenieur Roth und drei Lehrmeiſtern, mit der
Schulung beginnen ſollen. Zahlreiche Eltern hatten
ihre Söhne begleitet.
Dr. Sauer, der Leiter des Darmſtädter Ausſchuſſes
für induſtrielle Vorlehre,
hieß die Verſammelten herzlich willkommen und ging ſofort auf
die Entſtehung der Werkſtätte ein, zu deren Einrichtung die Indu=
ſtriellen
von Darmſtadt und Umgebung je 2 Mark pro Beleg=
ſchaftsmitglied
beigeſteuert haben. Prof. Botſch=Frankfurt hat
den Darmſtadter Ausſchuß mit Rat und Tat in jeder Hinſicht un=
terſtützt
, wie auch die Meiſter ihre beſondere Schulung in Frank=
furt
erfahren haben. Dr. Sauer dankte allen Mitwirkenden an
dieſem Werk, das ganz im Sinne des Nationalſozialismus und
des Führers geſchaffen ſei und ſchloß mit dem Wunſch, daß die
Aufbauarbeit nach der Zeit tatenloſen Abſtiegs ſich lohnen möge:
Wir folgen in Treue Adolf Hitler, der uns aufwärts führt, und
hoffen, daß es immer ſo bleibt.
Profeſſor Botſch=Frankfurt.
vom Hauptausſchuß für induſtrielle Vorlehre,
überbrachte die Glückwünſche des Treuhänders der Arbeit. Dr.
Lüer, und des Gauführers der Arbeitsfront. Becker, zum
heutigen Tag. Man ſtehe noch ganz unter dem Eindruck der Mai=

Kundgebung, bei der alle Stände des Volkes Schulter an Schul=
ter
marſchierten, im gleichen Schritt, mit gleichem Wollen, dem
gleichen Ziel zu; daß Deutſchland groß werde! Im Dienſt der
Sammlung der Deutſchen ſteht auch die heutige Einrichtung. Die
Vorlehre will Jugend ſammeln und einbauen in das, was Deutſch=
land
werden ſoll. Es handelt ſich alſo um eine national=
politiſche
Aufgabe, von weittragender Bedeu=
tung
, bei der mitzuwirken, die Darmſtädter In=
duſtrie
ſtolz ſein kann. Prof Botſch ermahnte darauf die
Jugendlichen, ſich anzuſtrengen, ihre Arbeit mit Sorgfalt und
Gewiſſenhaftigkeit zu erfüllen, um ſpäter als Facharbeiter Gutes
zu leiſten. Er hob die Bedeutung hilfsbereiter und hütender Kame=
radſchaft
hervor, die dem Recht und der Ordnung der Geſamtheit
diene: daß jeder ſeine Schuldigkeit tut, darin beruht ſeine Ehre.
Deutſchland kann nur wieder erſtehen, wenn alles, wenn auch die
Jugend zupackt. Eine Nation beſteht und lebt nach einem Wort
des Führers durch die gemeinſame und harmoniſche Arbeit
aller. In dieſem Sinne: Fanget an!
Jungbannführer Kratz
führte aus: Vierzehn Jahre lang hat niemand danach gefragt,
ob Jugend Arbeit hat. Das Ergebnis war der ungelernte Arbei=
ter
, der bei Gelegenheit bald dieſe, bald jene Arbeit verrichtete.
Das iſt nun vorbei. Die Induſtrie hat euch, ihr Jungen, dieſe
Werkſtatt gegeben. Immer müßt ihr daran denken, daß alle
Lebensarbeit für unſer Volk getan wird. Wir, die Knechte des
Volkes, können nur unſere Arbeit einſetzen, denn in Frieden wol=
len
wir Deutſchland wieder groß machen. Arbeit adelt euch und
unſer ganzes Volk! Aber ihr ſollt auch lernen, für euch und unſer
Volk Nationalſozialiſten zu werden. Jede auchdiekleinſte
Arbeit. muß ordentlich und in freiwilliger
Diſziplin getan werden. Jede Arbeit bedeutet
Eingliederung in eine Kameradſchaft. Denkt daran,
daß auch von der kleinſten Arbeit das Wohl unſeres Volkes ab=
hängt
. Zum ſichtbaren Zeichen, daß auch eure Arbeit unter dem
Hakenkreuzbanner ſteht, rufe ich: Die Fahne hoch!
Auf dieſes Kommando wurde unter dem gemeinſamen Geſang
des Horſt=Weſſel=Liedes die Hakenkreuzfahne gehißt. Anſchließend
fand ein Vortrag von Ober=Ingenieur Roth über den
organiſatoriſchen Aufbau der Vorlehre und die Dienſteinteilung
ſtatt, die aus Werkſtatt= Schul= und Sporttagen beſteht. Ein
Rundgang durch das Gebäude zeigte helle, mit Werkbänken aus=
geſtattete
Arbeitsräume, an denen nun dieſe Jungen unter ſorg=
ſamer
Schulung den Weg in das tätige Leben finden werden.

Bekannkmachung der SA-Brigade 50
(Skarkenburg).
Beir. Eingliederung ehemaliger Stahlhelmmänner
(5AR )) in die SA.
1. Der Stahlhelm, B. d. F., hat als ſolcher zu beſtehen aufgehört.
Es gibt weder Dienſtſtellen noch Einheiten des früheren Stahl=
helms
, B. d. F., mehr.
2. Ehemalige Angehörige des Stahlhelms, B. d. F. (ſogenannte
SA.=R. I) können ſich aus freier Willensentſcheidung entweder
der SA. oder dem Nationalſozialiſtiſchen Frontkämpferbund an=
ſchließen
.
Um verſchiedenen irrtümlichen Auffaſſungen entgegenzu=
treten
, mache ich bekannt, daß bis zum 8. 5. 1934 die Reihen der
SA. für die zum Uebertritt gewillten ehemaligen Stahlhelm=
männer
offen bleiben. Nach dieſem Zeitpunkt kann eine Ueber=
nahme
nicht mehr erfolgen.
3. Anträge auf Uebernahme von ehemaligen Stahlhelmmännern
in die SA. nehmen ſämtliche Sturmbann= und Standarten=
Dienſtſtellen der SA. im Brigadebreich entgegen. Stahlhelmaus=
ausweis
iſt vorzulegen.
Ueber Dienſtſtellung, Dienſtgrad, Uebernahme oder Ableh=
nung
wird nach Prüfung der Aufnahmeunterlagen durch die
zuſtändige Standarte im Einvernehmen mit der Brigade ent=
ſchieden
. Die Entſcheidung wird den Antragſtellern bis 20. 5.
1934 endgültig eröffnet.
Der Führer der Brigade 50 (Starkenburg)
m. d. F. b.
Ivers, Oberführer.

Dein Kune fein i Shſeroach!

Vorkrag im Fachamk Tierſchuk.

Ehrung eines verdienten Tierfreundes.
Das Fachamt Tierſchutz im Reichsbund für Volks=
tum
und Heimat ließ am Mittwoch abend im Muſikſaal,
des Städtiſchen Saalbaues einen überaus verdienten Förderer und
Freund des Tierſchutzes zu Worte kommen, Herrn Oberreallehrer
i. R. Frank, der unter lebhafter und herzlicher Anteilnahme
weiteſter Kreiſe das 50jährige Jubiläum als tätiger Tierfreund
feiert. Des Jubilars haben, wie wir hören, auch zahlreiche aus=
wärtige
Tierſchutzzeitſchriften ehrend gedacht.
Herr Prof. Spilger eröffnete den Abend mit einer kurzen
Begrüßung, die beſonders den zahlreich erſchienenen Mitgliedern
des Hausfrauenvereins galt.
Der Redner, Herr Oberreallehrer Frank, warf einen Rück=
blick
auf die Entwicklung des organiſierten Tierſchutzes
Tierſchutz und Tierfreunde gab es ſchon immer und forderte die
Erziehung der heranwachſenden Jugend in Tierſchutz, Tierliebe und
Tierpflege. Man kann Herrn Frank nur beiſtimmen, wenn er vor=
nehmlich
die ethiſchen und religiöſen Momente hervorhob, die uns
zwingen, das von Menſchen abhängig gewordene Tier nicht zu
quälen, ſondern Barmherzigkeit und Liebe zu üben. Daß Tierſchutz
und Frau beſonders zuſammengehören, liegt ja ſchon in der Natur
der Frau an ſich begründet, und es iſt eine der vornehmſten Auf=
gaben
der Mutter, in Liebe und Zucht ſchon die Kleinſten zur Tier=
liebe
anzuhalten, in ihnen die Freude an Gottes ſchöner Natur und
ſeinen Geſchöpfen zu wecken, wie der Redner weiterhin ausführte.
Herr Frank ſprach dann von der Pflege der Klein= und Haustiere
und begrüßte das neue Tierſchutzgeſetz, das im Dritten Reich
endlich auch auf dieſem Gebiete eine Beſſerung bringe! Eine ernſte
Mahnung des Redners galt der deutſchen Frauenwelt, ſich von der
vogelmordenden Hutmode frei zu machen. Es iſt hier ſchon vieles
beſſer geworden, ein Blick in den Saal überzeugt uns, daß hier
alle anweſenden Frauen und Mädchen ſich dieſer Mode=Schande
nicht mehr unterworfen haben. Unſer Volkskanzler Adolf Hitler,
der bekanntlich ein großer Tierfreund iſt, hat verſprochen, daß im
Dritten Reich alle Tierquälerei aufhören ſoll!
Herr Prof. Spilger feierte Herrn Frank als den Jubilar
des Tierſchutzes, dankte ihm dafür, daß er in noch jugendlicher
Friſche mitten darin ſtehe in der praktiſchen Tierſchutzarbeit und
überreichte dem Gefeierten einen herrlichen Fliederſtrauß und ein
Bild des Führers, einen markanten Holzſchnitt des in Frank=
furt
lebenden Künſtlers Lippmann. Herr Frank dankte mit be=
wegten
Worten.
Frau Momber=Manecke ſang hierauf zur Laute ent=
zückende
Tierlieder und nach einer kurzen Pauſe ſchloß die Ver=
anſtaltung
mit ſchönen Tierbildern, die Fräulein Aenne
Fahr im Lichtbild vorführte und erläuterte.

Die Pfingſt=Tagung des VOA.

DNB. Berlin, 1. Mai.
Die Pfingſttagung des VDA. findet dieſes Jahr in der deut=
ſchen
Weſtmark ſtatt. In Mainz werden die Sachtagungen und
geſchloſſenen Kundgebungen ſtattfinden. Im Mittelpunkte ſteht
der Feſtakt, der nach einem Bekenntnis aller auslandsdeutſchen
Volksgruppen eine große Kundgebung des Reichsführers Dr.
Steinacher bringt. Die Kundgebung wird auch durch Rundfunk
übertragen. Die Leitung der Frauentagung hat Frau v. Vopelius
(Sulzbach). Es ſprechen eine Anzahl führender Perſönlichkeiten
der Frauenarbeit drinnen und draußen. Prof. Dr. Steinbach=
Bonn zeigt Die Wege und Ziele franzöſiſcher Saarpolitik‟. Der
zweite Teil der Frauentagung ſteht unter Leitung der Frau Marie
Rabl=Leipzig, der Reichsleiterin des Frauendienſtes des VDA.,
und gibt einen Einblick in die praktiſche Volkstumsarbeit drau=
ßen
. Beſonders wichtig iſt die unter dem Ehrenvorſitz von Staats=
miniſter
Hans Schemm=München, Reichsleiter des NS. Lehrer=
bundes
, unter Leitung von Staatsrat Block=Darmſtadt, Landes=
führer
des LV. Heſſen=Darmſtadt des VDA., und Miniſterialrat
Dr. Roeſeler=Bukareſt ſtattfindende Lehrertagung.
Die Studententagung bringt Anſprachen von dem Reichsführer
der Deutſchen Studentenſchaft und des NS. Studentenbundes Dr.
Stäbel: Das Geſamtvolk und der deutſche Student, und Pro=
feſſor
Dr. Boehm=Jena: Volkstum und neuer Staat. Mit
einer volksdeutſchen Kundgebung auf dem Adolf=Hitler=Platz
ſchließt die Mainzer Tagung ab.
Die Veranſtaltungen in Trier ſtehen im Zeichen der Ju=
gend
mit Sportwettkämpfen, einer Singeſtunde, einer Stunde der

Jugend, Abendfeiern auf dem Kockelsberg, im Zeltlager und auf
dem Petrisberg, ſowie einem Fackelzug. Nach dem Fackelzug wer=
den
auf dem Palaſtplatz ſprechen: Staatsrat Gauleiter Guſtav
Simon=Koblenz und Staatsrat Freiherr v. Lüninck=Koblenz,
Landesführer des LV. Mittelrhein. Höhenfeuer werden den
Treuegruß der Jugend an die Saar verkünden. Bei der Morgen=
feier
wird nach den Geiſtlichen beider Konfeſſionen Vizekanzler
von Papen die Anſprache halten. Auch die Morgenfeier wird
durch Rundfunk übertragen. Rudolf Mirbt=Breslau hat die
Leitung der ſich anſchließenden Dankkundgebung an die deutſchen
Abſtimmungsgebiete, bei der auch Dr. Steinacher ſpricht. Der
vielgeſtaltige Feſtzug, der deutſches Volkstum in Heimat und
Ferne wiedergibt und die enge ſeeliſche Verbundenheit zwiſchen
drinnen und draußen zeigt, wird ebenſo wie die Morgenfeier
durch Rundfunk übertragen.
Am Dienstag, den 22. Mai, ſchließt die eigentliche Tagung
mit einer Kundgebung auf der Feſtung Mont Royal bei Tra=
ben
=Trarbach. Der Erforſcher und Leiter der Ausgrabungen Dr.
Spies hält einen Vortrag. Dr. Steinacher und Freiherr von
Lüninck ſprechen ebenfalls.
Sonderzüge der Tagungsteilnehmer aus allen deutſchen Gauen
veranſtalten auf der Rückfahrt noch zahlreiche Kundgebungen, die
ſich bis nach Mitteldeutſchland erſtrecken und den deutſchen Ge=
meinſchaftsgedanken
ſinnbildlich überall hintragen ſollen. Das
Ergebnis und Erlebnis der Tagung wird der Reichsführer Dr.
Steinacher über den Kurzwellenſender durch eine Schlußanſprache
auch den Ueberſeedeutſchen übermitteln.

Ein kleines Kochgeheimnis:

Hafer
ken
F

brennen nichf an, auch wenn
man ſie nicht umrührt. Wie
es gemacht wird, ſagt unſer
Rezeptheft. Verlangen Sie es
koſtenlos von
ſchüle Hohenlohe A. G. Kassel

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 121

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 3. Mai 1934

* Aus dem Gerichtsſaal.
Viermal Sicherheitsverwahrung vor der

Großen Skrafkammer.

Aw. Eine Blütenausleſe von Verbrechern: Der erſte iſt der
56jährige Oswald Seeger, aus Berlin gebürtig, der ſein
Leben lang die Menſchen betrog und ſein halbes Leben in Zucht=
häuſern
und Gefängniſſen zubrachte. Trotzdem betrachtet er ſich
als frommer Mann‟. Er gehörte eine Zeitlang der Heils=
armee
an, und während dieſer Zeit will er angeblich keine
Straftaten ausgefuhrt haben. Jetzt ſehnt er ſich auch wieder
dahin zurück. Er hat auch einen Pfarrer an der Hand, der be=
reit
iſt, ihn in einem Miſſionsheim für Strafentlaſſene unterzu=
bringen
. Aber das Gericht iſt der Auffaſſung, daß dazu ja
immer noch Zeit iſt, und erkennt im Nachtragsverfahren
vorläufig mal auf Sicherheitsverwahrung
Weit gefährlicher noch war der zweite, der 51jährige Keſſel=
ſchmied
Weiß aus Mannheim. Der Vater habe viel ge=
trunken
und mit 15 Jahren ging er von daheim durch, weil ich
immer ſo verhaue worre bin, erzählt er. Auch in ſeinem Leben
reiht ſich eine Straftat an die andere. Jahre im Zuchthaus an
neun Jahre 1919 wurde er während der Revolution aus dem
Gefängnis befreit, und er tut ſofort Schlimmeres als bisher, er
führt mit anderen einen Raub aus, der ihm 15 Jahre Zuchthaus
einbringt. 1927 beginnt dann bei ihm eine Augenkrankheit, ſo
daß er jetzt nahezu erblindet iſt. Er iſt ſoweit damit einverſtan=
den
, in Sicherung zu kommen, denn wo ſoll er ſchließlich hin.
Das Gericht ordnet denn auch die Sicherungsver=
wahrung
an.
Als Dritter erſcheint der 39jährige Metzger Hugo Kohl=
mann
, aus Kirchheim in der Pfalz gebürtig. Er ſtammt
aus einer guten Familie, wurde jedoch ſchon mit 12 Jahren zum
erſten Male ſtraffällig. Seine Hauptbeſchäftigung war Fahrrad=
diebſtahl
. Kaum war er aus einer Strafanſtalt entlaſſen, ſaß er
ſchon wieder in Unterſuchungshaft. So brachte er es im Jahre
1932 fertig, in 4 Wochen, die er gerade in der Freiheit zubrachte,
nicht weniger als 17 Fahrräder zu ſtehlen. Auch gegen ihn
ordnet das Gericht Sicherungsverwahrung an.
Der letzte iſt ein Hyſteriker: Wilhelm Küntzel, 35
Jahre, Kaufmann. aus Wimpfen. Er war ſchon in der Schule
ob ſeiner Lügnereien bei ſeinen Lehrern unbeliebt, und für ihn
gab es nichts Schöneres, als die Leute von hinten und vorn zu
beſchubſen. Allerdings iſt er erblich ſtark belaſtet, auch in dieſem
ſpeziellen Fach, denn auch der Vater iſt im Schwindeln und Be=
trügen
ganz tüchtig. Küntzel iſt der Typ des Querulanten und
macht den Beamten in den Strafanſtalten das Leben recht ſauer,
Gegen ihn ſprach ſchon das Bezirksſchöffengericht im März dieſes
Jahres Sicherheitsverwahrung aus. Er legte dagegen Berufung
ein und behauptet, er ſei damals gar nicht mehr rechtmäßig in
Haft geweſen, er ſei unberechtigterweiſe bis zum 9. Januar zu=
rückbehalten
worden. Das Gericht verwirft indes ſeine
Berufung als unbegründet.
In einer fünften Sache verurteilt das Gericht nach ſehr aus=
führlicher
nichtöffentlicher Beweisaufnahme den 55jährigen Por=
tefeuiller
Georg Schüßler aus Bieber, wegen Unzucht
mit Kindern in 13 Fällen zu 3 Jahren 6 Monaten
Zuchthaus und ordnet gleichzeitig, da er auf dieſem Gebiet
ſchon mehrfach vorbeſtraft iſt, die Entmannung an. Ein
jüngerer Mitangeklagter wird wegen erwieſener Unſchuld frei=
geſprochen
.
Eine ſechſte Sache wurde ausgeſetzt, da der Angeklagte, ein
über 70jähriger Sittlichkeitsverbrecher, aus Pfungſtadt, erſt in
einer Anſtalt noch einmal auf ſeinen Geiſteszuſtand hin unter=
ſucht
werden ſoll.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelt gegen einen
jungen Spengler aus Rodau, der beſchuldigt wird, das
Anweſen eines Rodauer Bauern fahrläſſig in Brand
geſteckt zu haben. Am 1. Dezember geriet in Abweſenheit des
Beſitzers das Anweſen des Bauern Vierheller, in Rodau in
Brand. Der Kuhſtall und die ſonſtigen landwirtſchaftlichen
Räume brannten faſt vollſtändig nieder. Mit Mühe und Not
konnten das Wohnhaus und die anderen Ställe gerettet werden.
Erſt vermutete man Kurzſchluß. Plötzlich aber ſtellte die eine
Magd die Behauptung auf, ſie habe geſehen, wie der Angeklagte,
der als Landhelfer bei dem Bauern tätig war, ſich eine Zigarette
gedreht habe, und kurz darauf habe es an derſelben Stelle ge=
brannt
. Der Angeklagte beſtreitet zwar nicht, daß er ſich eine
Zigarette drehte, beſtreitet aber, daß er ſie rauchte, denn der
Bauer habe ihm immer geſagt, in der Strohſcheuer, wo er
arbeitete und wo der Brand auch ausbrach dürfe nicht geraucht
werden. Das Mädchen wiederholt in der heutigen Verhandlung
mit viel Nachdruck ihre Behauptung. Das Gericht glaubt jedoch
auf ihre Ausſage keine Verurteilung gründen zu können und
ſpricht deshalb den Angeklagten mangels Bewei=
ſes
frei.
Ein Metzger aus Trebur erhält danach 2 Wochen
Gefängnis und eine Geldſtrafe von 30 RM., weil er
Wiegeſcheine fälſchte. Wie immer, drehte es ſich hier
um die 2 RM. mehr Schlachtſteuer, die er nicht bezahlen wollte.
Da der dem Staat zugefügte Schaden indeſſen kein großer iſt und
der Angeklagte bisher noch nicht vorbeſtraft iſt, erhält er für die
Gefängnisſtrafe eine fünfjährige Bewährungsfriſt zugebilligt.

Aw. Der 22jährige, aus Eſchbach gebürtige,
Kaufmann Karl Netz hat ſich am Freitag vor der Großen
Strafkammer wegen des großen Schuhdiebſtahls zu verant=
worten
, bei dem in der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember vori=
gen
Jahres annähernd 250 Paar Schuhe im Werte von über 1800
Mark in der Schuhfabrik zwiſchen Münſter und Dieburg geſtohlen
wurden. Der Angeklagte wurde erwiſcht, wie er in Frankfurt die
Schuhe abzuſetzen verſuchte. Der junge Mann behauptet ſtandhaft,
er habe lediglich mit einem Auto in der Nacht zwiſchen 4 und 5
Uhr die Schuhe auf der Dieburger Landſtraße in Empfang genom=
men
, und ſie nach Frankfurt gefahren. Er habe keine Ahnung ge=
habt
, daß es ſich um geſtohlene Ware handelte. Allerdings ſei ihm
dann ſpäter der Verdacht gekommen. Seine Komplizen, die bis
heute noch nicht ermittelt ſind, will er nicht kennen. Der eine habe
mit Vornamen Karl geheißen, mehr wiſſe er nicht. Daß er mehr
weiß, geht indeſſen daraus hervor, daß er das Auto für 12 Mark
mietete und 20 Liter Benzin von ſeinem Geld tankte, und daß er
in der Vorunterſuchung durch ſtändige falſche Angaben die Polizei
irreführte. Das Gericht iſt mit dem Staatsanwalt der Auffaſſung,
daß der Angeklagte, der übrigens trotz ſeiner mehrfachen Vor=
ſtrafen
nur durch einen glücklichen Zufall nicht wegen Rückfall=
diebſtahls
beſtraft werden kann, der Typ des Verbrechers iſt und
erkennt auf zwei Jahre und drei Monate Zuchthaus
wegen Hehlerei, abzüglich vier Monaten Unterſuchungshaft.
In derſelben Schuhfabrik war ein junger kaufmänni=
ſcher
Angeſtellter tätig, der ſich wegen Urkunden=
fälſchung
vor dem Bezirksſchöffengericht zu verant=
worten
hat. Er hatte ſich bei ſeiner Firma Schuhe gekauft und das
Geld einem anderen Angeſtellten dafür ausgehändigt, das jedoch
nie an die richtige Stelle gelangte. Dieſer will nichts mehr von
der Sache wiſſen. Der Angeklagte legte indeſſen eine Quittung vor,
von der man annahm, daß ſie gefälſcht war. Die Unterſchrift iſt
jedoch zweifellos echt, und man kann dem Angeklagten auch nicht
nachweiſen, daß es ſich hier urſprünglich um ein anderes Schrift=
ſtück
handelte, das er für ſeine Zwecke umänderte, ſo daß er man=
gels
Beweiſes freigeſprochen werden muß.
Ebenſo ergeht es einem gebürtigen Urberacher, auf deſſen
Namen der Turnplatz der Urberacher Freien Turngemeinde ein=
getragen
war. Die Freie Turngemeinde wurde, da ſie marriſtiſch
war, im vorigen Jahre aufgelöſt und das Vermögen vom Staate
eingezogen. Der Angeklagte ſoll nun verſucht haben den Staat um
dieſen Turnplatz zu bringen, der eigentlich der Freien Turnge=
meinde
gehört habe. Der Angeklagte bringt jedoch glaubhaft vor,
daß er als Mitbegründer des Vereins, als er als junger Kerl (im
Jahre 96) und großer Sportfex viel verdiente, den Platz von ſei=
nem
Geld gekauft habe, und es findet ſich niemand, der ihm das
widerlegen könnte. Auch hier erkennt das Gericht auf Frei=
ſpruch
.

HR. Wiederherſtellung der kaufmänniſchen Moral auf dem
Gebiet des Zahlungsweſens. Da im Geſchäftsverkehr immer noch
Mißſtände im Zahlungsweſen, feſtzuſtellen ſind, die die Geſun=
dung
des Wirtſchaftslebens erſchweren und der Stellung des deut=
ſchen
Kaufmanns als verantwortungsbewußtes Glied der Volks=
gemeinſchaft
nicht entſprechen, haben die Spitzenorganiſationen
der deutſchen Wirtſchaft einen Aufruf veranlaßt. Der Aufruf iſt
auf dünnem Papier gedruckt und ſomit als Beilage zu Geſchäfts=
briefen
geeignet erſchienen und wird von der Heſſiſchen Induſtrie=
und Handelskammer Darmſtadt verbreitet. Es wäre erwünſcht,
wenn möglichſt alle Betriebe ſich an der Verbreitung des Auf=
rufs
beteiligen würden. Der Bedarf iſt bei der vorbezeichneten
Kammer umgehend anzumelden.

Schulungslager
der rhein=mainiſchen Studentenſchaften.

Gründung der Arbeitsgemeinſchaft rhein=mainiſcher Skudenkenſchaften
Befehl und Sitte nicht mehr hin. Verantwortung bleibt nur
lebendig, wenn man ſie täglich der innerſten Entſcheidung aus=
Kameradſchaftserziehung
ſetzt, wenn man ſo dafür ſorgt, daß die Verantwortung immer
wieder wirkſam wird. Darin gerade äußert ſich oft das Drücken
vor der Verantwortung, daß der Gehorſam allzu willig, allzu
in der Neutſchen Hadeitenſchan.
ſorglos gegeben wird. Eine Kameradſchaft ein Kameradſchafts=

Wie wir ſchon berichten konnten. fand auf Burg Gleiberg in
Oberheſſen eine Schulungstagung der rhein=mainiſchen Studen=
tenſchaften
ſtatt, die ſich unmittelbar an die Eröffnung und Ein=
weihung
der Burg Gleiberg als ſtudentiſches Schulungslager an=
ſchloß
. Das Thema bildete die Kameradſchaftserziehung in der
Deutſchen Studentenſchaft. Der Führer der ſtudentenſchaftlichen

Kameradſchaftshäuſer und der Korporations=Wohnkameradſchaften
von den Hochſchulen Darmſtadt, Gießen. Marburg

und Frankfurt waren erſchienen. Die Studentenſchaft der
Landesuniverſität Gießen war mit der Durchführung der Arbeit
betraut und löſte dieſe Aufgabe vorbildlich. Cand. theol Seipp.
der Führer des Gießener Kameradſchaftshauſes, dem die Arbeit
unterſtand, hatte den Stoff in die zwei Abſchnitte geteilt: Ziel
und Weg. Und durch die Einbeziehung Gießener Hochſchullehrer
war es möglich, der Arbeit ein ſo vielgeſtaltiges Gepräge zu
geben, daß die Ergebniſſe weit über den Rahmen des eigentlichen
Themas von Bedeutung ſind.
Das erſte Referat hielt der

Hochſchulgruppenführer Gießen, Bernhard Edler von Graeve,

über den nationalſozialiſtiſchen Studenten. Er betonte die Not=
wendigkeit
, die völkiſche Geſchloſſenheit von Stand zu Stand her=

zuſtellen; ſolle die Hochſchule wieder einen Platz im Leben des
Volkes einnehmen, dann müſſe der junge Akademiker von ſich aus
dieſe Einheit herſtellen. Unzweifelhaft beſteht heute ſtarke Be=
laſtung
des Studenten, doch entſcheiden die kommenden Jahre über
kommenden Jahrhunderte, und Adolf Hitler habe ſelbſt bei der Ver=
kündung
des Studentenrechtes in Berlin geſagt: Wem würde es
einfallen, das Ausrücken der jungen Lehrgänge und Soldaten im
Jahre 1914 deswegen zu beklagen, weil damit eine unerwünſchte
Unterbrechung ihres Studiums eingetreten wäre? Darum
müſſe auch heute der volle Einſatz des Studenten gefordert werden.
Im gleichen Sinne äußerte ſich der

Rektor der Univerſität Gießen.

der aus der Erfahrung des letzten Jahres feſtſtellen konnte, daß
bei ſtarker Belaſtung ſtarke Leiſtungen zu erzielen ſind. In ſei=
nem
Vortrag über Hochſchule und Nationalſozialismus warnte
Rektor Prof. Bornkamm davor, es ſich zu leicht zu machen, um
mit der Univerſität fertig zu werden, aus der wir kommen. Man
könne die Idee der Vorkriegszeit nicht unpolitiſch nennen. Es
habe auch damals ein Bildungsideal gegeben. Ebenſo warnte
Prof. Bornkamm davor, die Einheit von Lehre und Forſchung in
der Univerſität aufzuheben. Aufgabe der Univerſität kann es
nicht ſein, ſich in einem Beſcheidwiſſen zu ſichern, ſondern wir
müſſen immer erneut auf die Entdeckungsfahrt nach dem aus=
gehen
, was in uns als letzte Tiefe unſeres völkiſchen Seins be=
wußt
iſt. Wir müſſen immer wieder verſuchen, in jene geiſtigen
Bezirke einzudringen, um das Neue immer wieder zu überwin=
den
und immer weiter vorzudringen.
Die Vorträge des zweiten Tages waren dem

Einſatz des Studenten im Kameradſchaftsdienſt des Arbeits=
dienſtes
und der SA.

gewidmet. Ueber den Einſatz der ſtudentiſchen Kameradſchafts=
erziehung
im Arbeitsdienſt ſprach Paul Seipp, Referent bei
der D.St., der den Sinn deſſen, was die Studentenſchaft vom
Arbeitsdienſt erwartet, am beſten in den Worten Andreas
Feickerts ausgedrückt ſah: Wir wollen die Hochſchule durch den
Arbeitsdienſt revolutionieren, d. h. wir wollen den Studenten
im Arbeitsdienſt politiſch erziehen laſſen, um dieſe Erziehung
dann auf der Hochſchule zum Einſatz bringen zu können. Das iſt
der Sinn der letzthin von der Deutſchen Studentenſchaft für die
Studenten der 1. bis 4. Semeſter verkündete Arbeitsdienſtpflicht.
Der Arbeitsdienſt ſoll den politiſchen Soldaten ſchaffen, und wir
brauchen dieſen politiſchen Soldaten gerade für die Hochſchulen.
Den Arbeitsdienſt in eine unpolitiſche Form bringen, bringt nicht
nur die Form der deutſchen Hochſchule in Gefahr, ſondern ſetzt
die geſamte ſozialiſtiſche Erziehung und innere Geſtaltung
Deutſchlands aufs Spiel. Deswegen klaren National ſozialis=
mus
gerade im Arbeitsdienſt.
Der Sonntag brachte den

Vortrag Prof. Pfahlers,

des Pädagogen an der Univerſität Gießen, der die Verantwor=
tung
des Kameradſchaftsführers als Erziehers einer ernſten Wür=
digung
und Betrachtung unterzog. Der Führer muß getragen
ſein von der Grundempfindung, daß in ſeiner Verantwortung
und Erfüllung ein Reſt bleibt, den er ſchuldig iſt. Dieſe Hal=
tung
iſt die männlichſte, die es gibt, denn ſie offenbart die größte
Zucht. Nur aus ſolcher Zucht aber erwachſen Recht und Mög=
lichkeit
, Verantwortung zu tragen. In dieſe letzte Sphäre reichen

haus ohne innere Spannungen kann ein Friedhof ſein. Nichts
iſt darin lebendig. Denn gerade weil in dieſer Kameradſchaft
das Trommelfeuer, die unmittelbare, äußere Bedrohung fehlt,
muß die Gelegenheit innerer Spannungen gegeben werden. Im
richtigen Kameradſchaftshaus muß es hitzige Köpfe geben, bis
zur Möglichkeit des Haſſes. Und dort kann der Führer nicht
mehr einfach Richter und Schlichter ſein. Dort wächſt das Gefühl
der inneren Verantwortung, dort lernt man den Kameraden
nicht nur ertragen, ſondern was viel ſchwerer iſt , man lernt
ihn tragen. Dort wird der Kameradſchaftsführer nicht der über=
legene
Richter, ſondern er wird demütig in dem vorhin beſchrie=
benen
Sinne, und das erſt gibt ihm ein Recht, auch in die Pri=
vatſphäre
des einzelnen einzugreifen. Wenn auch das Studium
weitgehend private Sphäre iſt, ſo muß der verantwortliche Füh=
rer
dort auch hineingreifen, damit der junge Kamerad erfahrt,
daß nichts außerhalb der letzten Verantwortung liegt Durch
ſolche verantwortliche Pflichterfüllung erlangt der Kamerad=
ſchaftsführer
die innere Sicherheit, mit der er andern zum ſtillen
Maßſtab werden kann.
Wo die erzieheriſche Aufgabe ſo geſehen wird, da ſind Worte
meiſt überflüſſig. Aber gerade aus der wortloſen vertrauens=
vollen
Gefolgſchaft ergibt ſich die Notwendigkeit. Maßnahmen
durchzuſprechen, Entſcheidungen zu erklären. Nicht um den Ge=
horſam
leichter zu machen. Das darf niemals ſein; nein, um die
Kameraden ſelber zu Führern zu machen. Nicht oft muß ſolche
Ausſprache geſchehen: Seltenes Wort wiegt.
Eine faſt ſchwerere Verantwortung ruht auf dem Kamerad=
ſchaftsführer
als einſt auf dem Frontſoldaten. Obwohl das Un=
mittelbare
, das Drohende fehlt, iſt er doch verantwortlich über
Zucht und Ordnung hinaus für den Ruf des Volkes und die Ant=
wort
der Kameraden hierauf. Und ſo verſtehen wir auch Fichtes
anderes Wort: Der Kampf mit der Waffe iſt beſchloſſen. Es
erhebt ſich, ſo wir es wollen, der Kampf der Sitte und der
Charaktere.
In einem anſchließenden Referat zeichnete der

Leiter des Lehramts für politiſche Erziehung an der Univer=
ſität
Gießen, Prof. Dr. Duken,

das Erlebnis des großen Krieges als Grundlage der neuen
Kameradſchaft. Dort liegen auch die Kraftquellen für unſere ge=
ſamte
Arbeit. Auf die Erziehung und Bildung kommend, warnte
Prof. Duken davor, ſich Ideale zu ſchaffen, durch die man erſt
glaube zu dem anderen Menſchen in Beziehung treten zu können
Die Kameradſchaft erfordere gerade, daß man zum Menſchen tritt
und ihn nimmt. ſo wie er iſt.
Der Montag rundete das Ganze mit einigen Schlußreferaten
zu einem in ſich geſchloſſenen Kreis ab. Verſchiedene Diskuſſionen
hatten den Anweſenden bereits die Möglichkeit gegeben, ihre An=
ſichten
und Erfahrungen auszutauſchen. Einſtimmig beſchloß man,
ſich im Semeſter noch einmal zu einer kurzen Arbeitstagung zu=
ſammenzufinden
.
Der Abend ſah die 60 Lagerteilnehmer mit zahlreichen Gäſten
bei einer Walpurgisfeier in den Mauern der Ruine Gleiberg.
Nach alter Sitte loderte ein mächtiges Feuer zum nächtlichen
Himmel empor, und in Sprechchören wurde der Sieg des Früh=
lings
über den Winter gefeiert. In dieſem ſtimmungsvollen
Rahmen konnte
Pg. Walcher=Darmſtadt
noch die Gründung einer Arbeitsgemeinſchaft
rhein=mainiſcher Studentenſchaften mitteilen. In
ſeiner Rede brachte er zum Ausdruck, daß es ein langgehegter Wunſch
des Gauleiters ſei, die Vereinheitlichung des Rhein=Main= Gebie=
tes
auch in der Arbeit der Hochſchulen und der Studentenſchaften
durchzuführen. Heute, da die Hoch= und Fachſchulen des Rhein=
Main=Gebietes von ſich aus den Zuſammenſchluß vollzogen haben,
ſind die organiſatoriſchen Schwierigkeiten aus dem Wege ge=
räumt
, und Pg. Walcher konnte im Auftrage des Gauleiters die
vollzogene Gründung beſtätigen und die Führung der Arbeits=
gemeinſchaft
rhein=mainiſcher Studentenſchaften übernehmen,
Die Arbeit der neuen Arbeitsgemeinſchaft vollzieht ſich im
Rahmen der Deutſchen Studentenſchaft und erſtreckt ſich in erſter

zuwren.
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ſiege
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biele und
an den Gerä
rrführte

Linie auf die Zuſammenarbeit der Studentenſchaften mit den
Organiſationen und Gliederungen der Partei. Die Gühlung mit
NSBO. und Kraft durch Freude wurde ſofort aufgenommen.
Die Arbeitsgemeinſchaft rhein=mainiſcher Studentenſchaften iſt
ſelbſt Gliederung der Gauleitung.
Im Auftrage der Reichsführung der Deutſchen Studenten=
ſchaft
überbrachte Pg. Dr. Bran=Berlin der Tagung auf dem
Gleiberg herzliche Grüße und gab dem Wunſch der Reichsfüh=
rung
Ausdruck, daß die hier vertretenen Studentenſchaften auch
zukünftig in gleicher Weiſe Stoßtrupp ſtudentiſcher Arbeit ſein
möchten.

Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Die Heſſiſche Spiel=
gemeinſchaft
beſchließt die diesmalige Spielzeit am kommenden
Samstag, 5. Mai. 20 Uhr, im Kleinen Haus des Landes=
theaters
, mit einer Aufführung von E. E. Niebergalls reizendem
Luſtſpiel Der tolle Hund, wobei Georg Rodenhäuſer erſt=
malig
als Knippelius den köſtlichen Prolog ſprechen wird, der
vor langen Jahren hierzu für die Aufführungen der Melomanen
gedichtet wurde, deſſen Verfaſſer jedoch leider nicht zu ermitteln iſt.
Sprachverein. Ueber die Hochlautung, d. h. die
mundartfreie Einheitsausſprache des Schriftdeutſchen, redet Herr
Krumb, Lehrer für Stimmbildung, nächſten Freitag, den 4. Mai,
um 8.15 Uhr, bei Sitte, Karlsſtraße 15. Jedermann hat freien
Zutritt.

Mk.1:

Trainvereinigung 18. Wir verweiſen unſere Mit=
glieder
auf die heute abend 8 Uhr ſtattfindende Monatsverſamm=
lung
im Reſtaurant Sitte.

Magazin=Fuhrpark=Kolonne 522. Am Sonntag.
den 6. Mai, findet in Darmſtadt eine Zuſammenkunft der
ehemaligen Angehörigen der Mag.=Fuhrp.=Kol. 522 ſtatt. Die
noch fernſtehenden Kameraden werden zur Teilnahme an der
zwangloſen Zuſammenkunft ſohne jede Beitragszahlung) herzlichſt
eingeladen. Treffpunkt: 10 bis 11 Uhr, am Warteſaal des Haupt=
bahnhofs
in Darmſtadt. Evtl Anfragen an J. Förſter, Darm=
ſtadt
. Nieder=Ramſtädter Straße 51.

Evangeliſche Männervereinigung der Petrus=
gemeinde
, Darmſtadt=Beſſungen. Unſere nächſte Monats=
Verſammlung findet Dienstag, den 8. Mai, abends 8.15 Uhr,
im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8, ſtatt. Außer den üblichen
geſchäftlichen Mitteilungen wird uns ein Vortrag geboten von
Herrn Prof. Dr. Münch über die im Vordergrund des Intereſſes
ſtehenden Ereigniſſe in Oſtaſien, die ſich dort gegenwärtig ab=
ſpielen
: Japan und die Mandſchurei dieſen derzei=
tigen
politiſchen Wetterwinkel größeren Ausmaßes. Alle, die
ſich über dieſe aktuelle Zeitfrage informieren wollen, ſeien herzlich
eingeladen.

Aus der NSDAF

Deutſche Arbeitsfront.
Deutſche Arbeitsfront, Rechtsberatungsſtelle Darmſtadt, be=
findet
ſich jetzt Peter=Gemeinder=Straße 21.
Sprechſtunden: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag=
von
15 bis 18 Uhr.
Geſamtverband deutſcher Arbeitsopfer in der deutſchen Arbeits:
front, e. V.
Achtung: Rentenempfänger!
Am Donnerstag, den 3. Mai, findet im Lokal Hanauer Hoſ
Heinheimer Straße, eine öffentliche Verſammlung ſtatt, in der
Landesopferführer Schneider über Zweck und Ziele des Verbandes
ſprechen wird. Zu dieſer ſehr wichtigen Verſammlung ſind aule
Rentenempfänger eingeladen.
gez. Wamboldt, Kreisleiter.
Für die Richtigkeit; gez. Reuter, Adjutant.

Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Belida=Lichtſpiele.
Die Sünde der Madelon Claudet.
Das Thema dieſes Films iſt die Mutterliebe, die vor keinenl.
Opfer zurückweicht und für das Kind Leben und Ehre hingibt.
Der Film ſpielt zu Anfang unſeres Jahrhunderts und iſt gano
im Koſtüm dieſer Zeit gehalten. Zu Anfang ſtört wohl manch=
mal
etwas der unnatürliche Ton des Dialogs und die Affektie.
heit der jungen Madelon, z. B. in den Szenen mit dem Varel
ihres Kindes oder in der Szene, wo ſie das Kind zum erſtenſtt
photographieren läßt. Aber in dem Maß, wie der Luxus in de
Lebensführung Madelons aufhört, die Aeußerlichkeiten von L*
abfallen, wird die Darſtellung der Helen Hayes, die die 9 c=
delon
ſpielt, mehr und mehr innerlich. Schauſpieleriſch am ſia.
ſten ſind die Szenen, in denen die gealterte und heruntergekon.
mene Madelon ihre Sohn wiederſieht. Neben der Hauptdarſtel
rin iſt Lewis Stone zu erwähnen in der Rolle des großheröiße‟
Freundes der Madelon, und der reizende Bub, der den kleinel
Sohn Harry wirklich ſehr friſch und natürlich ſpielt. Nei
Hamilton ſpielt den erwachſenen Harry, der als berühmt.
Arzt ſeine Mutter als Patientin wiederfindet, ohne daß dieſe ſic
zu erkennen gibt, um durch ihre Vergangenheit keinen Schatt..
auf ſein Leben zu werfen. Im Beiprogramm intereſſiert be
ſonders, ein Film Bilder aus Peking, der Bilder aus Ne
Straßen der Chineſenſtadt und aus den kaiſerlichen Paläſten. L
Gärten bringt.

[ ][  ][ ]

Der 1. Mai auf dem Lande.

ſin
liegt. Du=
der
Kamer
ern zum ſti
da ſind Wor
vertrauens
Maßl
t um

Der Feſttag der nationalen Arbeit wurde allerorts feierlich
begangen. Ueberall prangten Straßen und Häuſer im Schmuck des
jungen Grüns und zahlloſer Fahnen. Schon am Vorabend gab an
manchen Orten, z. B. in Gernsheim und Bingen, die Er=
richtung
eines Maibaums einen feſtlichen Auftakt. In Nieder=
Ramſtadt, Waldmichelbach, Beerfelden, Hirſch=
horn
und Bingen entzündete die HJ. in einer nächtlichen Feier
Höhenfeuer auf den umliegenden Berggipfeln.
Froher Weckruf der Bläſer erklang in der Frühe des 1. Mai.
Faſt überall leitete ein Gottesdienſt den Tag der Arbeit feierlich
ein. Der Morgen gehörte der Jugend, die geſchloſſen antrat, um
die Uebertragung der Berliner Kundgebung zu hören. Sprechchöre
der HJ. und Reigen des BDM. bildeten vielfach den Rahmen zu
dieſen Feiern. In Bingen war mit dieſer Kundgebung die
Ehrung der Preisträger im Reichsberufswettkampf der Jugend
verbunden. In manchen Orten, z. B. in Hirſchhorn und Nie=
der
=Ramſtadt. gaben Feuerwehrkapellen und Geſangvereine
morgens Platzkonzerte.
Nachmittags bildeten ſich dann die gewaltigen Feſtzüge, die
eine überaus ſtarke Beteiligung aufwieſen. Schön geſchmückte Wa=
gen
des deutſchen Handwerks, von den Innungen geſtellt, gaben
dem Aufmarſch ein beſonders feſtliches Gepräge. In Nieder=

Ramſtadt, Waldmichelbach und Beerfelden, in Bür=
ſtadt
, Heppenheim und Babenhauſen, in Goddelau,
Gernsheim, Hirſchhorn, Reinheim und Bingen,
überall wurden dieſe Aufzüge zu einem überwältigenden Bekennt=
nis
für Wert und Ehre deutſcher Arbeit. Als Abſchluß des Feſt=
zuges
hörte man allerorts die Uebertragung der Berliner Kund=
gebung
, auch ergriffen vielerorts berufene Redner das Wort, um
den Sinn und die Bedeutung des Tages zu würdigen. So ſprachen
z. B. in Nieder=Ramſtadt der ſtellvertr. Ortsgruppenleiter
Pg. Jung. in Beerfelden der OG.=Propagandaleiter H.
Willenbücher, in Bürſtadt Bürgermeiſter Kraft, in
Babenhauſen der OG.=Leiter der NSDAP.. Pg. Horſt, in
Hirſchhorn NSBO.=Leiter Pg. Pierſchke und OG.=Leiter
Pg. Vollhardt, in Gernsheim Pg. Köſter. in Rein=
heim
Pg. Bareis, in Bingen Kreispropagandaleiter Stud.=
Rat Greb und Kreisleiter Ritter. Muſikaliſche und tur=
neriſche
Darbietungen bildeten vielerorts den Rahmen zu dieſem
Feſtakt.
Der Tag klang aus in einem frohen Beiſammenſein, in den
Sälen der Gaſtſtätten. Ueberall herrſchte reges Treiben, und nach
deutſchen Tanzweiſen wurde allenthalben eifrig getanzt. So fand
der feſtliche Tag einen ſchönen, harmoniſchen Abſchluß.

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen. 2. Mai. Volkslieder=Zyklus. Der Ge=
ſangverein
Frohſinn veranſtaltete unter der bewährten Lei=
tung
von Chor= und Muſikdirektor Ad. Simmermacher= Darm=
ſtadt
einen Volkslieder=Zyklus. Betitelt war der Abend: Von
der Wiege bis zum Grabe. Die Zwiſchendeklamationen, verfaßt
und auch vorgetragen vom Führer des Vereins, Herrn Phil. Völ=
ger
, gaben der Veranſtaltung eine verſtändliche Abwicklung und
ließen jede einzelne Etappe der ſinnreichen Vortragsfolge voll und
ganz auf die Zuhörer wirken. Dirigent, Chor und nicht zuletzt das
kleine Künſtlerorcheſter, unter der bewährten Leitung von Herrn
Hans Lücker, entledigten ſich ihrer Aufgaben in vorbildlicher
Weiſe.
Dg. Arheilgen, 2. Mai. Werbeabend. Im Löwenſaale
veranſtaltete die Sportvereinigung 04 für ihre Schülerinnen= und
Schülerabteilung einen Werbeabend, der einen flotten Verlauf
nahm und einen Ausſchnitt bot aus dem rührigen Schaffen des
Vereins auf dem Gebiete der Jugendertüchtigung und Jugend=
erziehung
. Nach einem einleitenden Prolog begrüßte Pg. Hettin=
ger
die Erſchienenen und ſprach dann über die Zweckmäßigkeit der
Leibesübungen von Jugend auf. Die reichhaltige Folge der Dar=
bietungen
gliederte ſich in vier Teile und brachte im erſten Teil
ein buntes Allerlei in gymnaſtiſchen Formen der Buben und =
del
. Im zweiten Teil boten die Mädel in flotter Manier Sing=
ſpiele
und Tänze, während im dritten Teil ſich Buben und Mädel
an den Geräten zu überbieten verſuchten und recht flotte Uebungen
vorführten. Der letzte Teil brachte neben einem Singchor und
einem Sprechchor einige andere Darbietungen, die alle den Bei=
fall
der Anweſenden fanden, beſonders die ſpieleriſchen Vorfüh=
rungen
der Kleinſten. Nach dem Schlußlied ermahnte Pg. Het=
tinger
die Eltern, ihre Kinder den Leibesübungen zugänglich zu
machen und dieſe zum fleißigen Beſuch der Uebungsſtunden anzu=
halten
.
E. Wixhauſen, 2. Mai. Am Samstag abend fand bei Jakob
Huck die diesjährige Generalverſammlung der Spar= und Dar=
lehenskaſſe
ſtatt. Nachdem der Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter
Volz, eröffnet hatte, verlas Herr Direktor Kraußmüller die Bilanz=
Aufſtellung. Hiernach beträgt der Geſamtumſatz 365 538,18 RM.
Der Umlauf durch Kartenverkauf betrug 4098 RM. Die Geſamt=
Spareinlagen mit Aufwertung belaufen ſich auf 122 140,98 RM.
Die Kaſſe beſitzt 965 Konten. Der Reingewinn dieſes Jahres be=
ttägt
2070,91 RM. Zurzeit gehören der Kaſſe 198 Genoſſen an mit
205 Geſchäftsanteilen. Die Haftſumme macht 102 500 RM. Die
Reſervebetriebsrücklage hat ſich von 3899 RM. auf 4913,57 RM.
ethöht. Der Kurswert der Wertpapiere (6412,99 RM.) beträgt
zurzeit 3112,32 RM. An Dividenden gelangten 5 Prozent zur Ver=
teilung
. Dem Vorſtand und Aufſichtsrat wurde Entlaſtung erteilt.
f. Roßdorf, 1. Mai. Luftſchutz. Am Sonntag bewegte ſich
ür Werbung für den Luftſchutz ein ſtattlicher Propagandazug unter
dm Klängen des Muſikzugs durch die feſtlich geſchmückten Orts=
naßen
. Es beteiligten ſich die Mitglieder des Reichsluftſchutzbun=
des
, SA., SA.=Reſerve, Deutſche Turnerſchaft, Freiwillige Sani=
ätskolonne
und Freiwillige Feuerwehr. Bei der ſich anſchließen=
den
Kundgebung auf dem Sportplatz ſprach nach den ſchneidigen
Klängen der Muſikkapelle unter der zielbewußten Leitung ihres
führers Philipp Sauerwein zunächſt der Gemeindegruppenführer
heinrich Gunkel herzliche Begrüßungsworte, ſodann hielt Dr.
ned. Baumann eine kernige Anſprache. Letzterer wies in ſeinen
lusführungen darauf hin, daß es Ehrenpflicht eines jeden Deut=
chen
iſt, dem Reichsluftſchutzbund beizutreten, um das Leben ſei=
ter
Volksgenoſſen ſchützen zu helfen, Luftſchutz ſei Volksſchutz. An=
chließend
hielt die Feuerwehr und Sanitätskolonne eine Uebung
b. bei der ein Fliegerangriff dargeſtellt wurde; die Uebungen
unktionierten gut.
Ci. Erbach, 2. Mai. Gründungsfeier des ehemal.
3tahlhelm. Die hieſige Ortsgruppe des Nationalſozialiſti=
hen
Deutſchen Frontkämpferbundes (Stahlhelm) hielt zu der
Giederkehr ihres 4jährigen Gründungstages eine beſtens gelun=
ene
Gedenkfeier ab. Aus allen Ortsgruppen der ganzen Um=
ebung
waren die Vertreter erſchienen. Den muſikaliſchen Teil
eſtritt in muſtergültiger Weiſe die Stahlhelmkapelle unter der
ſeitung von Kapellmeiſter Truppführer Kehrmann. Erbgraf
ilexander von Erbach=Erbach, der ehemalige Stahl=
elmkreisführer
, entbot herzlichen Willkomm und begrüßte beſon=
eis
den Kreisverbandsführer Major a. D. Stiebler=Darmſtadt
nit ſeinem Stabe. Der Filmvorfuhrungg Tag von Potsdam
nd Geſamtaufmarſch der Standarte Starkenburg folgte, ein
ar gezeichneter Rückblick des Erbgrafen über das Werden und
Eirken der hieſigen Ortsgruppe. Der Gründung am 26. April
130 im Schützenhof folgte der langſame Aufbau, die Fahrten
die u eiegenden Dörfer und Städtchen zur Gründung neuer
uisgruppen; der Kampf um jeden Einzelnen, aber vor allem
r Kampf gegen das alte Syſtem. Kampf war und blieb die
grole. Beſonders ehrend gedachte er der Gründerkameraden,
ſnen als Zeichen der Treue und des Dankes ein Bild Friedrichs
S Großen überreicht wurde. Der mitreißende Helenenmarſch
loß den feierlichen Akt ſehr eindrucksvoll ab. Warme Worte
* Anerkennung wußte nun noch Kreisverbandsführer Major
D. Stiebler den Geehrten zu ſagen, wobei er dann von
lern noch die vorbildliche Arbeit des Kreisführers, des Erb=
ſaren
Alexander, würdigte, der ſeit 1929 die Ziele des Bundes
lentwegt verfolgte. Sein begeiſtert aufgenommenes Sieg Heil
Iut dem Reichspräſidenten v. Hindenburg und dem Führer Adolf
ſiler. Schwungvolle Armeemärſche und die alten Soldatenlieder
Elcen die Kameraden noch lange Zeit geſellig beiſammen.
Ci. Erbach i. Odw., 2. Mai. Handwerkertagung.
Kreispflichtinnung für das Sattler=, Polſterer= und
4brateurgewerbe hielt ihre Kreisverſammlung ab. Der Be=
id
lung von Geſellenprüfungsfragen und Facharbeitsrichtlinien
gre ein Vortrag des Geſchäftsführers über Berufsaufbau und
reismoral‟. Ein Kurzkurſus über Herſtellung einwandfreier
egematratzen ſchloß die an Anregungen reiche Tagung ab.
Frafe für unrechtmäßig bezogene Unterſtützung.
Eeen unrechtmäßiger Inanſpruchnahme des Winterhilfswerkes
Ee ein hieſiger Einwohner nicht nur eine Geldbuße zugunſten
MS.=Volkswohlfahrt abführen, ſondern auch noch den Geld=
I der erhaltenen Spenden zurückerſtatten. Nur mit Rückſicht
Die beſtehenden Verhältniſſe wurde von einer weiteren Straf=
Talgung abgeſehen. Leiterwagenfahrt. Der Oden=
der
Reiterverein plant auch für dieſes Jahr wieder eine Lei=
Hagenfahrt, und zwar für Sonntag, den 13. Mai, nach Milten=
und Amorbach. Meldungen zur Teilnahme ſind umgehend
Dem Geſchäftsführer Herrn Orth auf der Bürgermeiſterei vor=
Ungen. Zuſammenkunft der 60=Jährigen. Die
öahrigen des Kirchſpiels trafen ſich am Sonntag bei ihrem
ler skameraden Wacker.
* Hirſchhorn, 2. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
Mai 1,46 Meter, am 2. Mai 1,48 Meter.
* Gernsheim, 2. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
Meri 0,83 Meter, am 2. Mai 0,87 Meter.

Saatkurner zu Gaff im Kreis Odenwald in Erbach.
Zum kommenden Samstag und Sonntag, dem 5. und 6. Mai,
hat der Turnverein 1860 e. V. i. O. und mit ihm die geſamte
Erbacher Einwohnerſchaft die Turnerſchaft Güdingen (Saar) mit
ca. 100 Turnerinnen und Turner zu einer Turnerfahrt nach dem
ſchönen Odenwald eingeladen. Die Turnerſchaft Güdingen leiſtet
dieſer Einladung Folge und trifft am 5. 5. nachmittags 12 Uhr
in Erbach ein.
Die Kreisſtadt Erbach, die als ſolche des öfteren ihre gaſt=
freundliche
Einſtellung unter Beweis geſtellt hat, iſt ſich dieſer
deutſchen Aufgabe bewußt und wird ihrem guten Namen auch
bei unſeren Brüdern von der Saar Ehre machen.
Nach Beſichtigung der weltberühmten Schloß=Sammlungen
und einem Platzkonzert der Standartenkapelle 186 am Samstag
nachmittag auf dem Adolf=Hitler=Platz wird zu Ehren der
Saargäſte ein Deutſcher Abend in der ſtädtiſchen Feſthalle unter
den Linden veranſtaltet.
Am Sonntag wird, nach einem Spaziergang mit anſchließen=
dem
Frühſchoppen mit Konzert, am Nachmittag um 2.30 Uhr im
Erbacher Sportpark eine große Saar=Kundgebung, verbunden
mit Konzert, turneriſchen Vorführungen und einem Handball=
ſpiel
, veranſtaltet. Bei den Veranſtaltungen wirken mit: Turner=
ſchaft
Güdingen (Saar), ſämtliche Gliederungen der NS.= Bewe=
gung
der Ortsgruppe Erbach, die Kapelle der Standarte 186 mit
Spielmannszug T/186, Männergeſangverein Liederkranz, Kreis=
riege
des Kreiſes 17 Odenwald und der Turnverein 1860 Erbach.

m. Beerfelden, 1. Mai. Nun blüht’s auch im hohen
Odenwald. Als im vorigen Jahre der Hagel unſere Obſt=
ernte
vernichtete, da waren wir wohl ziemlich einheitlich der An=
ſicht
, daß damit auch das heurige Ergebnis auf dieſem Gebiet er=
heblich
beeinträchtigt ſei. Wir waren alleſamt ſchlechte Propheten,
des ſind unſere Obſtbäume lebendige Zeugen: rieſigen weißen
Blumenſträußen gleich ſtanden und ſtehen die Kirſchbäume, ihr
erfolgreiches Blühen darf als geſichert erſcheinen. In gleicher
Pracht entwickeln ſich die Birnbäume. Je nach den Sorten ruhen
die Apfelbäume noch; was aber jetzt ſchon aus ihren Zweigen an
roten Näschen herauslugt, das berechtigt dazu, von ihnen dasſelbe
zu erhoffen, was von den erſtgenannten Bäumen geſagt wurde.
Und wenn wir das Geſträuch im Garten betrachten: an Johannis=
und Stachelbeerſträuchern ein überreiches Blühen, wie es ſelten
uns beſchert iſt. Auch der Wald will nicht zurückbleiben und zeigt
uns eine ebenſo üppige Heidelbeerblüte. Wie ſchon ſo oft erfüllten
die Obſtbäume, was an ihnen iſt, vollauf ihre Pflicht; nun hängt
es von der Witterung ab, im kommenden unſere Mustöpfe, Fäſſer,
Aepfelbretter uſw. und auch den Geldbeutel zu füllen.
üt. Alsbach, 2. Mai. Im feſtlich geſchmückten Saale des Gaſt=
hauſes
Zur Sonne in Alsbach beging der Reſerveſturm
3/143, die Feier ſeines einjährigen Beſtehens. Der Führer der
Standarte 143, Oberſturmführer Klein, hatte es ſich nicht
nehmen laſſen, mit ſeinem Stab der Feſtlichkeit beizuwohnen.
Nach ſchneidig vorgetragenen Armeemärſchen folgte ein auser=
wähltes
Programm. Beſonders der Männergeſangverein Ein=
tracht
, der ſich für den Abend bereitwillig zur Verfügung geſtellt
hatte, verſtand es, die Zuhörer durch vorzügliche Leiſtungen zu
feſſeln. Sturmführer Emmerich ermahnte die Kameraden,
gerne und freudig ihren Dienſt auszuführen und echte Kamerad=
ſchaft
zu pflegen und zu fördern. Einen tiefen Eindruck hinter=
ließen
die lebenden Bilder zur Ehrung der gefallenen Helden des
Weltkrieges und der Freiheitsbewegung. Eine Anſprache des
Gründers des Sturmes, SA.=Mann Schilz, über Zweck und
Ziele der SA. beſchloß den erſten Teil des Feſtes. Noch lange
blieben dann die Teilnehmer in froher Stimmung beim Tanze
beiſammen.
Em. Heppenheim a. d. B., 2. Mai. Firmung. Reicher Flag=
genſchmuck
zierte unſere Stadt anläßlich der Firmung durch den
Hochw.Herrn Biſchof Ludwig Maria Hugo vonMainz. Nach kurzerBe=
grüßung
durch die Geiſtlichkeit, und durch den Kirchenvorſtand
richtete Hochw. Herr Pfarrer Eckſtein herzliche Worte der Begrü=
ßung
an den hohen Herrn. Verſammelt waren die Firmlinge aus
den Gemeinden Heppenheim, Erbach, Oberlaudenbach. Hambach,
Oberhambach und Kirſchhauſen.
Ca Lorſch, 30. April. In der Wormſer Straße hier, an der
Schmiede Heinz, wurde der Arbeiter Valentin Walter von hier
als er ſich mit ſeinem Fahrrad auf dem Heimweg befand
von einem entgegenkommenden Perſonenauto überfahren.
In bewußtloſem Zuſtand wurde er unter dem Auto hervorgeholt.
Am Kopfe hatte er eine leicht blutende Wunde; ob innere Ver=
letzungen
vorliegen, muß die ärztliche Unterſuchung ergeben. Das
Fahrrad wurde bos zugerichtet. Die Schuld iſt noch zu klären.
Vogelſchutz. Der Verein für Vogelſchutz und =liebhaberei
Lorſch, der ſich den Vogelſchutz ganz beſonders angelegen ſein läßt,
erhielt von der Forſtbehörde den Forſtort Remies in hieſiger
Gemarkung zur Verfügung geſtellt, um dort praktiſchen Vogel=
ſchutz
betreiben zu können. Findet der Verein bei ſeinem lobens=
werten
Vorhaben die notwendige Unterſtützung der Bevölkerung,
ſo dürfte ſich der in den verfloſſenen Jahren merklich zurückge=
gangene
Vogelbeſtand mit den Jahren wieder heben.
Ex. Bürſtadt, 2. Mai. Durch die Zellſtoff=Fabrik in Mannheim=
Waldhof wurde der hier gebürtige und wohnhafte Ortsbürger und
Ortsbetriebszellenobmann, Pg. Andreas Gotha, am Montag nach
Berlin berufen, um weit von ſeiner Heimat den Tag der natio=
nalen
Arbeit zu verbringen. Herr Gotha wurde bereits am Mon=
tag
vormittag mit dem Flugzeug nach Berlin gebracht. Der hie=
ſige
Muſiker Fritz Grießer, welcher ſeither am Stadttheater Pforz=
heim
angeſtellt war, wurde mit Wirkung ab 1. Mai nach dem
ſchönen Kurſtädtchen Bad Ems berufen. Wir wünſchen unſerem
Landsmann auch in ſeinem neuen Wirkungskreis ein gutes Vor=
wärtskommen
. Ihr 25jähriges Ehejubiläum feiern am kommen=
den
Sonntag die Eheleute H. Trutzel und Frau Katharina, geb.
Kilian. Wir gratulieren.
Ex. Bobſtadt, 2. Mai. Gründungsverſammlung. In
der Wirtſchaft Zum Bahnhof, fand am Sonntag abend eine
Werbeverſammlung zwecks Gründung einer Untergruppe des
Reichsluftſchutzbundes ſtatt. Einleitend ſprach Reviergruppen=
führer
, Lehrer Brausmann aus Hofheim, über Ziel und Zweck des
Reichsluftſchutzbundes, worauf Ortsgruppenleiter Weming aus
Biblis näheres über die Organiſation und Beitragsfragen erläu=
terte
. Die Anweſenden brachten den Ausführungen, der beiden
Redner größte Aufmerkſamkeit entgegen und erklärten ſich auch
ſofort bereit, Mitglied des RLB. zu werden. Alsdann wurde zum
Untergruppenführer Herr Philipp Bär beſtimmt, dem als Orts=
zellenwart
Herr J. Wieſenbach 2. beigegeben wurde.
Biebesheim a. Rh., 2. Mai. Am 5. Mai feiert ein Veteran
von 1866 und 1870. Ludwig Haſenzahl, ſeinen 90. Geburtstag. Er
hat die Feldzüge bei den Heſſ. Dragonern mitgemacht.

er niuat

-Ceieh

Fte

Er dient der Wissenschatt um ihrer
selbst willen . . . Wissenschatt gehört
zum Inhalt scines Lebens sie hebt
ihn über die Alltäglichkeit empor . .. In
den anstrengenden Stunden ernsten
Forschens, in den glücklichen Stunden
troher Erkenntnis tindet er Genuß
und Anregung in einer köstlichen Liga-
rette
, die als Ergebnis der vollendeten
Wissenschatt vom Tabak ebenfalls weit
über der Menge steht und daher mit
Recht die Bezeichnung Privat führt

IBIn, 8115

ie

vo

teisterzigarette
undstück

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 121

Darmſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 3. Mai 1934

Bilder vom Feiertag der nationalen Arbeit.
Die Feiern in der Reichshauptſtadt.

Die Kundgebung der Jugend im Luſtgarten vor dem Schloß.
Der Führer bei ſeiner
Reichskanzler Adolf Hitler wird bei ſeiner Anfahrt
Anſprache an die Jugend.
zum Luſtgarten jubelnd begrüßt.

Die Feier auf dem Tempelhofer Feld,
wo ſich unter den rieſigen Hakenkreuzbannern die Hunderttauſende ſammelten,
des Führers zu lauſchen.

um den Worten

Bild links:
Der Trachtenzug beim Paſſieren
des Brandenburger Tores.
An der Jugend=Kundgebung vor
dem Schloß nahmen Vertreter
der Berufsſtände aus allen deut=
Der Führer während ſeiner Rede beim Staatsakt auf dem Tempelhofer Feld,
ſchen Gauen teil, die in einem
farbenfrohen Trachtenzuge durch die den Höhepunkt des nationalen Feiertages bildete. Die Rednerkanzel war unter der hiſtoriſchen
das Brandenburger Tor zum Parade=Pappel aufgeſchlagen worden, von wo aus der letzte Kaiſer die Parade des Gardekorps
abzunehmen pflegte.
Schloß hin marſchierten.

Von der Kundgebung in Darmſtadt.

Bild links:
Kundgebung der Schuljugend:
HJ. und BDM. vor der
Tribüne.

Bild rechts:
Rednerpult bei der Kund=
gebung
auf dem Exerzierplatz.
(Entwurf: Baurat Hofmann.)

(Beide Bilder Phot. Collmann.)

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 3. Mai 1934

Nr. 121 Seite 9

9
As
A
Neor beottet
Die ſonnige Bergſtraße und der freundliche Odenwald.

Die glückliche Bergſtraße.
Von Hans Reyhing.
Hier die breite, ſatte Rheinebene, die faſt das
ganze Jahr hindurch mit Grün verbrämt iſt und wo
in winterlichen Monaten meiſt jede Schneeflocke ſofort
hinſchmilzt, dort der feingeſchwungene, unterhaltſam
gegliederte Bergzug des Odenwaldes, der ſich in der
Wachenburg, Starkenburg und im Melibokus zu keck
aufgeworfenen, turmgekrönten Bergköpfen erhebt.
Und da, wo beide zuſammenſtoßen, die Berg=
ſteraße
, der alte Verbindungsweg zwiſchen Darmſtadt
und Heidelberg, freundliche Ortſchaften und Städte,
Zwingenberg. Auerbach, Bensheim, Heppenheim,
Weinheim u. a., an ihr gereiht wie an einer Schnur,
gegen den ſcharfen Oſtwind geſchützt, den milden Weſt=
winden
und der warmen Sonne des Mittags von den
Armen der Odenwaldhöhen freundlich und mütterlich
dargeboten. Auf der einen Seite von den Hängen
der Odenwaldberge gleitende, in der Sonne leuchtende
Grasbänder, ſchollenbraune Gürtelſtreifen, in unzäh=
lige
Stufen übereinandergelagert, oder Rebhänge mit
langen, geradlinig geſtreckten Pfahlreihen den Berg
hinaufſteigend. Im Frühling ſtehen in den Schach=
brettfeldern
der vielgeteilten Hänge blütenſchäumend
die Obſtbäume, ſo daß Ernſt Freiherr von Wolzogen
nit Recht ſingt:
Weiße Wäſche, weiße Wäſche
Hängt der Herrgott in den Wind,
Spitzenwäſche, feine, feſche
Aus Frau Holles vollem Spind.

Der Melibokus, von der Bergſtraße aus geſehen.

Richard Enders.

Oſtara, ſo heißt die Braute,
Und der Bräutigam: Herr Lenz,
Kuckuck bläſt die Terzenflaute,
Lerche trillert die Kadenz.
Alles übt zum Hochzeitsreigen
Seinen Part ein, kunſtgerecht,
Grillen ſtimmen ihre Geigen
Und ſein Xylophon der Specht.
Acker an Acker aber und Wieſe an Wieſe, ebenfalls
mit unendlich langen Reihen von Obſtbäumen, dehnt
ſich die Ebene ſcharfwinklig vom Berghang abweichend
dem Rheine zu. Da und dort ragt ſpitz ein Kirchturm,
in dem fühlbaren Beſtreben, ſich in der weiten Ebene
zu behaupten, zieht ſchnurgerad eine Pappelallee,
grenzt das Geſichtsfeld ein Wald. Und dahinter fließt
der Rhein. Jenſeits dieſes Stromes aber beginnt als
Antwort eine ähnliche Landſchaft, deren Hintergrund
als Gegenſpiel dem Odenwald die Höhen der Hardt.
mit dem Donnersberg emporwirft.
Eine große glückliche Landſchaft, durch deren eine
Hälfte wie eine Straße der Seligen, die Bergſtraße
führt, die Sehnſucht von Tauſenden und aber Tauſen=
den
da und dort in Deutſchland, wo ein langer Winter
drückt und rauhe Frühlingswochen immer noch mit un=
zeitigen
, verſpäteten Schneetreiben dem jungen Mai
ins Handwerk pfuſchen. Die Bergſtraße! Wie ein Stück
Südland in unſere Heimat hereingezaubert, ein Früh=
lingswunſchland
ohnegleichen, ein Landſtrich, da nicht
nur der Frühling in den üppigſten Farben aufſchäumt
und der Sommer an heißen Tagen glüht, ſondern auch
ein Landſtrich, wo der milde Herbſt ſeine Segensſtröme
aus allen Gärten und Weinbergen rinnen läßt.

Hinein in den Odenwald.
Wer den Odenwald von der Bergſtraße aus betrachtet, oder
ver ihn gar vom Rhein aus vor ſich lagern ſieht, der meint wohl,
Valdberg müſſe ſich endlos hinter Waldberg aufbauen, ſo daß die
Alungen in den Maſſen der Wälder ganz verſchwänden. Wer aber
onr einer der weſtlichen Talmündungen nach Oſten hin aufwärts

4.

bach im Odenwald: Blick in den Schloßhof. Rich. Enders.
ſiok, der erkennt bald, daß er ſich in ſolcher Annahme getäuſcht
A; der Odenwald iſt ein waldreiches, aber kein ausſchließliches,
Ines Waldgebirge. Neben dem Walde tritt, als völlig gleichbe=
htigt
, das Kulturland auf: die ſaftige Wieſe, der nährende
her, die fröhlich gedeihende Obſtbaumpflanzung. Und dieſe Eigen=
inlichkeit
gereicht dem Gebirge nicht zum Nachteil. Sie ermög=
ſt
die erſtaunliche Menge reizvoller Fernblicke, ſie macht eine
underung auch dann noch angenehm, wenn in den großen Wald=
ſirgen
die Gründe längſt kalt, ungangbar und nicht ſelten ſo
ter geworden ſind, daß ihr Anblick drückend auf die Seele wirkt.
ſh in der ſpäten Jahreszeit wandert ſichs noch ſchön im Oden=
Dde. Lange bleibt das Grün der Wieſen, lange der Laubſchmuck
Blätter, und ſelbſt die Felder behalten vielfach einen Anflug
Grün, bis der erſte Schnee die mancherlei darauf hervorge=
Aſſenen Feldblumen und Unkräuter unter ſeiner einförmigen
en Decke begräbt.
Sehr verſchiedenartig iſt der Aufbau und Anblick der Berge
en einzelnen Teilen des Gebirges. Urſache davon iſt teils das
WHerſchiedenartige zum Aufbau dienende Geſtein, teils die ver=
Ie Gliederung der umgebenden Landſchaft. Nach Weſten hin
It der Odenwald unmittelbar in die breite ſandige Rhein=
De ab; daher nimmt er ſich von hier geſehen ſehr ſtattlich und
ſant aus. Schöngeformte, auf den Höhen ſanft gerundete
eiGerge erheben ſich in langer Reihe nebeneinander, alle über=
von
den kecken Formen des weitbekannten Melibokus. Durch
9Cäcken zwiſchen dieſen pittoresken Gipfeln und Kuppen, von
Im viele Burgruinen und Ausſichtstürme tragen, lugen andere,
weniger keck geformte hervor, So entſteht ein ungemein
Wriſſches Bild, das namentlich zur Sommerabendzeit, wenn der
iche Duft der Ferne ſanft verſchleiernd darüber lagert, über=
rizvoll
auf das Herz des Naturfreundes wirkt. Und umge=
üſt
auch der Blick des Wanderers von den Höhen auf die
A4 in den meiſten Monaten des Jahres recht anziehend. Wer
Neinzem höheren Punkte der Bergſtraße aus an einem klaren
Mings=, Sommer= oder Herbſttage über die grünende, ſonnig
* euichtete Ebene ſchaut, der wird, wenn er nicht voreingenom=
Aic, zugeſtehen müſſen, daß dieſe vielfach parkähnliche Land=
P richt einförmig und reizlos iſt. Und wenn man dieſes Bild
ſiallen Reizes am Abend überſchaut, während die Röte des
Jaden Tages die wunderbarſten Farbenwirkungen an den
nell malt und phantaſtiſche Wolkengebilde ſeltſam angeſtrahlt
bieſes Farbenmeer ſegeln, dann überkommt die Seele ein
es Staunen. Weit kann der Reiſende wandern, ehe er dieſes
ber Fee Morgana ſo berückend lieblich wiederfindet,

Aus dem Odenwald.
Es ſteht ein Baum im Odenwald,
Der hat viel grüne Aeſt,
Da bin ich ſchon viel tauſendmal
Bei meinem Schatz geweſt.
Da ſitzt ein ſchöner Vogel drauf,
Der pfeift gar wunderſchön;
Ich und mein Schätzlein lauern auf,
Wenn wir mitnander gehn.
Der Vogel ſitzt in ſeiner Ruh.
Wohl auf dem höchſten Zweig;
Und ſchauen wir dem Vogel zu,
So pfeift er alſogleich.
Der Vogel ſitzt in ſeinem Neſt,
Wohl auf dem grünen Baum;
Ach, Schätzel, bin ich bei dir gweſt,
Oder iſt es nur ein Traum?
Und als ich wieder kam zu dir,
Gehauen war der Baum;
Ein andrer Liebſter ſteht bei ihr,
O du verfluchter Traum.
Der Baum, der ſteht im Odenwald,
Und ich bin in der Schweiz;
Da liegt der Schnee und iſt ſo kalt,
Mein Herz es mir zerreißt.
Aus: Des Knaben Wunderhorn,

das Auge wohl in ein farbiges Märchen zu ſchauen. Da flammt
der wilde Kirſchbaum in feurigem Rot; neben ihm ſtehr der
Ahorn in leuchtend gelbem Blätterſchmuck; die Kiefer prangt in
ſattem Blaugrün; die Lärche, die Fichte, die Schwarztanne, die
Eiche, die Buche, die Birke, und wie die freundlichen Waldbäume
alle heißen mögen, ſie haben ſich, jeder in ſeiner Art, in die
herrlichſten Farben gekleidet. Auch dieſen Farbenzauber ſiehſt
du nur in den ſonnigen Rheinlanden, denn nur hier gedeihen ſo

Die keckere Form der Berge im weſtlichen und nordweſtlichen
Gebirgsteile entſteht durch das kriſtalliniſche Geſtein, aus dem ihre
Leiber gebildet ſind. Ziehen wir eine Linie von Heidelberg nach
Aſchaffenburg, ſo haben wir weſtwärts von dieſer Linie das Ge=
biet
der kriſtalliniſchen Geſteine, oſtwärts davon dagegen die Re=
gion
des bunten Sandſteins. Zwiſchen jenen keckeren Höhen des
weſtlichen und nordweſtlichen Teiles dehnen ſich tief eingeriſſene,
nicht ſelten ſchluchtartige Täler hin, und der Aufſtieg nach den
Höhen iſt hier nicht ſelten recht ſteil und beſchwerlich. Im Oſten
tritt die Gipfelbildung auffallend zurück. Wer von der Höhe über
Nohrbach oſtwärts blickt, bemerkt einen auffallenden Wechſel des
Panoramas. Er ſieht langgeſtreckte, plateauartige Höhenzüge, die
meiſt mit dunklem Nadelwalde beſtanden ſind. Sie krümmen und
winden ſich in nördlicher oder nördöſtlicher Richtung vom Neckar
zum Main, tragen da und dort ziemlich große Hochflächen und um=
ſchließen
freundliche breite Tälter. So einförmig dieſe äußere Ge=
ſtaltung
erſcheinen mag, birgt doch auch dieſer Teil des Odenwal=
des
ſeine eigentümlichen ſtillen Reize, und gar mancher, der ihn
genauer kennen gelernt hat, fühlt ſich wunderbar zu ihm hinge=
zogen
und kehrt immer wieder gern zu ihm zurück.
Weſentlich beſtimmt wird der landſchaftliche Charakter des
Berglandes durch die Bewaldung. Im weſtlichen Teile herrſcht der
Laubwald oder doch der gemiſchte Wald entſchieden vor, der
Nadelforſt ſteht hier auffallend zurück. In Verbindung mit der
mannigfaltigeren und keckeren Bildung der Bergformen verleihen
dieſe Forſte der Landſchaft etwas Heiteres, Sonniges, Lebens=
frohes
. Ganz beſonders reizvoll wirkt den gemiſchte Beſtand zur
Frühlings= und Herbſtzeit. In jener entzücken die zahlreichen, auf
kleinem Raume nebeneinander vorkommenden Schattierungen von
Grün das Auge. Wenn ſich aber der Wald zum Winterſchlummer
zu rüſten beginnt, ſcheint es faſt, als wolle er ſeine ganze verfüh=
reriſche
Schönheit noch einmal zeigen. Ein wahres Meer der ver=
ſchiedenſten
Farben leuchtet in den Wipfeln und Sträuchern auf;
in einzeleen ſtillen, von der Herbſtſonne mildbeſtrahlten Buchten,
wo viele Bäume der verſchiedenſten Arten beiſammenſtehen, meint

Rathaus in Michelſtadt im Odenwald,

Richard Enders.

viele verſchiedene Bäume fröhlich nebeneinander. Der Walnuß=
baum
findet ſich an der Bergſtraße gar nicht ſelten im und am
Walde, und die Edelkaſtanie kommt in manchen Gegenden dieſes
geſegneten Landſtriches geradezu maſſenhaft vor, ſo z. B. am
Schloßberge bei Heidelberg. An den ſonnigen Berghängen gedeiht
hier auch die Rebe fröhlich und liefert einen köſtlichen, feurigen
Wein.
(Aus: Wandertage im Odenwalde, von Albert Kleinſchmidt,
Verlag Emil Roth, Gießen.)

Pon Haus und Hof im Odenwald.
Von Eduard Anthes.
Weit über die Grenzen unſerer engeren Heimat hinaus ſind
die langgeſtreckten Dörfer der im ſüdlichen Odenwald dem Neckar
zuſtrebenden Täler bekannt, ebenſo die ſprichwörtliche Redensart:
So lang wie Moſſe (ſiehe unſer Bild). Derartig geſtaltete Dör=
fer
kommen natürlich auch in andern Gegenden vor, wo ſich die
natürlichen Vorbedingungen dazu finden. Dieſe Dörfer, in denen
faſt jede Hofreite einzeln ſteht, höchſtens daß hier und da einmal
einige zu einer Gruppe vereinigt ſind, ſtehen im ſchärften Gegen=
ſatz
zu den faſt kleinen Städten gleichenden eng geſchloſſenen Dör=
fern
, wie wir ſie ſonſt gewohnt ſind. Beim Durchwandern denkt
man unwillkürlich an das, was der Römer Tacitus um 100 n. Chr.
von der Wohnweiſe der alten Deutſchen erzählt; eigentliche Städte
kannten ſie nicht, jeder ſiedelte ſich getrennt von ſeinem Nachbar
da an, wo ihm grad eine Quelle, das Land oder ein Hain gefiel.
In dieſen Worten iſt die Siedlungsform der Huben geſchildert, die
ſich grad in den vorhin genannten Gegenden durch die Jahrhun=
derte
bis auf die Gegenwart erhalten.
Wandelt man über die Sensbacher oder die Hirſchhorner Höhe,
ſo hat man einen Anblick, wie er ſich uns ſchon im Mittelalter
geboten hätte. Tief unten im Tal an der Straße liegen die Hof=
reiten
in gemeſſenen Abſtänden. Zu jeder gehört ein beträchtliches
Stück Land, das urſprünglich, in vielen Fällen auch noch jetzt, un=
getrennt
mit dem Hof verbunden iſt. Vielfach ſind die einzelnen
Huben durch lange und hohe Steinraſſeln voneinander getrennt,
die den Berg hinauflaufen und durch das Zuſammentragen der
Steine von den Aeckern entſtanden ſind. Haben ſich im Laufe der
Zeit natürlich durch die vielen Fortſchritte in der Beſtellung der
Felder wie durch Teilungen des Beſitzes eingreifende Verände=
rungen
vollzogen, ſo können wir uns doch das Bild einer ſolchen
alten Hube, ohne viel fehlzugehen, etwa folgendermaßen vor=
ſtellen
; Zwiſchen Weg, Haus und Bach dehnten ſich die Wieſen;
der Hof ſelbſt iſt vom Obſtgarten umgeben. Darüber, an der
Flanke des Berges, liegt in breitem, waagerecht geteilten Streifen
das Ackerland, woran ſich jetzt meiſt oben auf der Höhe, die den
Ackerbau nicht lohnt, der Wald anſchließt. Wir müſſen annehmen,
daß ſich früher zwiſchen Ackerfeld und Wald noch eine Viehtrift
ausdehnte. So hatte der Bauer alles, was er für ſeinen Haushalt
bedurfte und mehr.

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Seite 10 Nr. 121

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 3. Mai 1934

Das milde Land und die Siedlung der Menſchen.

Mild iſt das Klima des Odenwaldes, namentlich an der Berg=
ſtraße
, die durch vorgelagerte Bergzüge vor den rauhen Nord= und
Oſtwinden Schutz empfängt. Aber auch im Innern, im Neckartale
und ſogar noch im Oſten erfreut ſich unſer Gebirge im Vergleich
zu anderen Mittelgebirgen günſtiger klimatiſcher Ver=
hältniſſe
. Ein Beweis dafür iſt die Tatſache, daß die
Heidelbeere im Odenwalde zuerſt zur Reife gelangt
und verſandt wird; auch die Erdbeere kommt ſehr
früh im Jahre zeitig vor. An der Bergſtraße leuchtet
die ſchneeige Blütenpracht des Mandelbaumes
ſchon im beginnenden Lenz aus den Weinbergen, und
die Rebe gedeiht dort nicht nur an den Weſtabhängen,
ſondern ſie kommt noch in den Tälern hinter dem erſten
Höhenzuge vor, und vereinzelte Weinpflanzungen fin=
den
ſich ſogar im hinteren Odenwalde ſowie im Main=
tal
, wo ja der berühmte Klingenberger Rote wächſt.
Auch der Umſtädter wird in guten Jahren recht feurig.
In den weſtlichen Teilen iſt der Walnußbaum eine
ganz gewöhnliche Erſcheinung, nicht allein in den
Tälern ſondern auch auf den Höhen. In guten Nuß=
jahren
kann man große zweiſpännige Wagen in
Menge ſehen, wie ſie die von der Kinderwelt heiß be=
gehrte
Frucht in großen Säcken durch die Talungen
abwärts zur Main=Neckarbahn führen. Daß die fein=
ſten
Kern= und Steinobſtſorten, namentlich auch Apri=
koſen
und Pfirſiche, in der Milde des Bergſträßer
Klimas trefflich gedeihen, iſt eine bekannte Sache; die
edle Kaſtanie liefert dort in geeigneten Jahren rei=
chen
Ertrag, und auf den Feldern finden ſich Pflan=
zungen
, die ſich nur in beſonders bevorzugten Gegen=
den
Deutſchlands fröhlich entwickeln, ſo zum Beiſpiel
Tabakäcker, Spargelfluren, ganze Felder voll feiner
findeſt du den Rebſtock bis auf die Berge hinauf noch

liefert, zeichnen ſich ſogar durch beſondere Güte und Dauerhaftig=
keit
aus. Neben der Zwetſche und den verſchiedenſten Pflaumen=
arten
gedeihen die edelſten Apfel= und Birnſorten, ſo die beliebte
Goldparmäne und andere köſtliche Reinetten, und zwar kommen

anderer Gemüſe und Gurken. Im eigentlichen Gebirge. Blick auf Moſſau im Odenwald mit gelockerter Gehöftsſiedlung. Rich. Enders. Kirchſpiele. Dieſe eigentümliche Art der Siedelung gibt

vereinzelt an Häuſern, außerdem Spalierbäume, die edles Obſt
tragen, als Zierde der Wände bis unters Dach hinaufgezogen.
Reich iſt der Odenwald überhaupt an Obſt. Die Früchte, die er
Mein Großvgter.
Ein Bild aus meinen Kinderkagen im Odenwald.
Von Adam Karrillon.
Ja, der Odenwald war vor fünf Jahrzehnten noch ein armer,
öder Wald. Hinter dem windſchiefen Balkenwerk baufälliger Häu=
ſer
hörte man das Schlagen des Webſtuhls. Der Meiſter Leine=
weber
mit den tiefen Augenhöhlen im unraſierten Geſicht warf im
Winter beim fahlen Tageslicht und beim roten Scheine der Rüb=
ölfunſel
mit mageren Armen das Schifflein unermüdlich durch
den Zettel, um ſeine hagere Gattin und die Sanskulotten ſeiner
Nachkommenſchaft zu ernähren. Im Sommer war er Steinbrecher,
wenn mit Gottes Hilfe der Dezemberſchnee einer ſtrohgedeckten
Hofreit das Kreuz gebrochen hatte, ſo daß ein Neubau erſtellt wer=
den
mußte.
Wenig andere nur gab es in dieſem öden Waldgebirge, denen
der Kampf ums Daſein abgenommen war. Einer dieſer Glücklichen
war mein Großvater. Er beſaß außer einem ſchönen Bauerngut
noch ſo viel Wald, daß er in der Richtung von Norden nach Süden
eine gute Stunde im Schatten ſeiner eigenen Bäume ſpazieren
konnte. Ob ſeines Reichtums nannten ihn die Leute den Kur=
fürſten
. Er nahm dieſe Würde reſigniert auf ſeine Schultern, ja
ich glaube ſogar, er freute ſich über ſeinen ſchönen Titel, obwohl
er einem ſolchen Gefühle niemals Ausdruck gab. Beſcheiden ſaß
er am Abend neben ſeinem Kachelofen im ledergepolſterten Lehn=
ſtuhl
. Die Füße mit den ſilberbeſchnallten Schuhen ſtreckte er weit
von ſich, und ſein Blick ruhte nachdenklich und zufrieden auf ſeinen
Beinen, die in Zwickelſtrümpfen ſtaken und hirſchledernen Hoſen.
Er rauchte aus einer kurzen Holzpfeife und ſtrich zuweilen mit
der Pfeifenſpitze von der Kienholzfackel die Kohle ſo herunter,
daß ſie ziſchend in einen Waſſerzuber fiel, der unter ihr aufgeſtellt
war. Dies war vor wenig mehr als fünfzig Jahren noch die Art,
wie der Bauer ſeine Winterabende erhellte. Dem Stuhle meines
Großvaters gegenüber ſtand eine Holzkiſte, auf welche er ſeine
Gäſte zu placieren pflegte. Manchmal kamen Verwandte zu Beſuch.
manchmal auch arme Teufel, die Geld brauchten. Das Geld ſtak
in der Kiſte nach Münzſorten geordnet in irdenen Milchtöpfen.
Hatte der Alte gehört, weshalb der Beſuch gekommen, ſo hieß er
ihn aufſtehen, und dann holte er das Geld aus ſeinem Verſteck
hervor. Er lieh ohne Zinſen aus. Eine Handſchrift als Sicherheit
ließ er ſich nicht geben, und doch verlor er niemals einen Groſchen.
Wehe dem, der es verſucht hätte, die Güte des Alten zu miß=
brauchen
und ihn zu betrügen. Mein guter Großvater hätte einen
ſolchen Schurken zu Brei geſchlagen.
Item, der Kurfürſt ſtand als reicher und als guter Mann in
hohem Anſehen, und er konnte ſich mancherlei erlauben, was einem
änderen nicht ungerügt hingegangen wäre. Hatte er doch ſogar

Lindenfels im Odenwald.

Rere

Richard Enders.

dieſelben nicht nur in den Tälern vor, ſondern ſie ſteigen bis zu
den Hochrücken und Hochflächen auf. Die Fruchtbarkeit wechſelt
in den einzelnen Landſchaften des Gebirges, aber ganz unergiebig

Nachtwanderung durch den Odenwald
Von Eliſabeth Rock.
Wenn des Mondes gefüllte Schale
Ueber waldigen Bergen hängt,
Dann ſteigen wir aus dem Tale
Hinauf, wohin Sehnſucht uns drängt.
Wir wandern in ſchwingendem Reigen
In die ſchweigende Nacht hinein,
Und unſere Lieder ſteigen
Wie Perlen aus brauſendem Wein.
Und wo der Weg ſich drehte
Um alter Burgen Tor,
Da ſteigt wie eine Rakete
Ein klingendes Jauchzen empor.
Steht ſternenhoch und verwegen
Ueber der ſchlafenden Welt,
Bis es als Funkenregen
In alle Fenſter fällt!

mit dem lieben Herrgott einen Separatvertrag abgeſchloſſen, daß
er von dem Sonntagsgottesdienſt nur ein Drittel in der Pfarr=
kirche
abzuſitzen brauchte. Er wählte das mittlere Stück des Hoch=
amtes
vom Evangelium bis zum Sanctus. Er trat feſten Schrittes
in die Kirche ein und ließ rückſichtslos die Tür ins Schloß fallen,
wenn er ging. Der Pfarrer und der liebe Gott ſollen wiſſen, daß
der Kurfürſt dageweſen ſei und daß er jetzt drüben ſitze im Gol=
denen
Engel und ſeinen Schoppen Dreibätzer trinke. Auch daß
der Hofbauer am Sonntag nicht bei ſeiner Familie, ſondern bei
der Engelwirtin zwei Gänge, Rindfleiſch mit Meerrettich, und
dann einen Sauerbraten , gehörte zu ſeinen Standesprivilegien.
Nach dem Diner ſtieg er mit brennender Pfeife gemächlich auf ſein
Bernerwägelchen und ließ ſich vom Knecht des Engelwirts die
Zügel reichen.
Er nahm ſie zwiſchen die ſtarken Knochen ſeiner Linken, wäh=
rend
ſeine Rechte über die glänzenden Rücken ſeiner Roſſe die
Peitſche knallen ließ, daß die Füchſe aufgeregt zu tanzen anfingen.
Füchſe ſind Ausreißer und Schmiſſer. Jeder Bauer weiß das. Mein
Großvater wußte das auch. Aber er ließ keine andere Farbe in
den Stall. Das müßte mit dem Teufel zugehen, wenn der Kur=
fürſt
nicht Herr werden ſollte über dieſe Schindluder. Und er
wurde Herr, und er jagte ſie über die holprige Straße hin, daß
das Feuer unter den Rädern ſeines Bernerwägelchens hervor=
ſchlug
. In ſolchen Momenten war der Alte mehr wie einer von
ſeinen irdiſchen Mitregenten. Er ſchien ein Halbgott zu ſein.
Ein paar Jährchen ſpäter lag der Großvater auf ſeinem
Sterbebett. Er ſtarb wirklich und mit ihm die alte Zeit. Eine
neue Generation kam und krempelte das einſame Waldgebirge
um. Fabriken ſetzten ſich ans Ufer der Forellenbäche, Schienen=
ſtränge
und Kabel ſtreckten ſich in die grünen Täler hinein. Gas
und elektriſches Licht verdrängten die Kienfackel. Auch die alten
knorrigen Menſchengeſtalten ſind ausgeſtorben und zur Ruhe ge=
gangen
. Nur mein alterndes Haupt umgeiſtern ſie oft in Stunden
ſtiller Einkehr. Ich rede mit ihnen und ſuche ſie feſtzuhalten in
meinen Büchern, damit auch andere ſie ſehen und von ihnen lernen
ſollen.
Heidelbeerernte im Odenwald.
Von Karl Krack.
Beſondere Sitten und Gebräuche weiſt noch die Heidelbeer=
ernte
im Odenwald auf. Schon in früheren Zeiten fand die Heidel=
beere
Beachtung, aber erſt ſeit den 1870er Jahren fing man an,
ſie volkswirtſchaftlich auszunutzen. Vor dem Weltkrieg gingen oft
faſt ganze Eiſenbahnzüge nach Frankreich zur Färbung und Er=
gänzung
von franzöſiſchem Rotwein. So kam nach und nach Leben
in die Verwertung der Heidelbeere und erlangte volkswirtſchaft=
liche
Bedeutung. Was für Mühe und Arbeit hatten früher die
armen Heidelbeerpflückerinnen und =händler, bis ſie ihre Ware
abgeſetzt hatten, meiſt gingen ſie die ganze Nacht hindurch, um am
nächſten Morgen auf dem Darmſtädter Wochenmarkt ſein zu kön=
nen
. Aus dieſer Zeit vor der Verwertung der Beeren zu Wein
und vor ihrer Ausfuhr ſtammen die Bräuche bei der Heidelbeer=
ernte
. Ich erinnere mich noch aus meiner Kindheit, mit welcher
Spannung man den Zeitpunkt der Ernte erwartete, der bald,
nachdem die Walleit (Wallfahrer nach Walldürn) durchkamen,
einzutreten pflegte. Ich ſelbſt war noch zu klein, um zum Leſen

iſt der Boden nirgends. In den Talungen lagern üppige Wieſen,
die in grasreichen Jahren erſtaunliche Mengen Futter liefern
und nur dadurch Not leiden, daß ſie durch wohlgemeinten Un=
verſtand
allzu ſtark gewäſſert werden. Wo die Anlagen in Hinſicht
der Bewäſſerung gut getroffen ſind, da gibt die Wieſe
vom zeitigen Frühjahr, nicht ſelten ſchon im März,
bis in den ſpäten Herbſt zum größten Erſtaunen frem=
der
Landwirte immer wieder reiche Ernten. Auf den
Aeckern gedeihen bis zu den rauhen Hochflächen hin=
auf
alle Getreidearten trefflich, und geben ſie auch nicht
einen ſo gkoßen Ertrag wie z. B. der fette Boden der
Wetterau, ſo lohnen ſie doch den Fleiß des Menſchen
hinlänglich genug, um ihm die heimatliche Scholle lieb
zu machen. So ergibt ſich auch in dieſer Beziehung ein
erfreuliches Bild; neben den Wald tritt das bebaute
Land, tritt die Wieſe, und wie jener vergelten auch
ſie treue Obhut und Pflege. Die Beſiedelung iſt im
Weſten ſtärker als im Oſten; aber hier wird ein Aus=
gleich
dadurch geſchaffen, daß nach altgermaniſcher
Sitte die Hofſiedlung überwiegt und geſchloſſene Dorf=
ſchaften
verhältnismäßig ſelten vorkommen. Stunden=
lang
dehnt ſich mancher Ort infolge davon aus: da
liegt ein Hof, umgeben von ſeinen Aeckern und Wie=
ſen
, die erſteren vielleigt noch durch beſondere Hage / Zurſten au
von den Nachbargrundſtücken getrennt; dort lugt aus
ſtattlichen Obſtbäumen, überragt von einer hohen
Fichte, ein anderer am Berghange; hier hat der Mülle=
ſein
Mahl= oder Sägewerk im Wieſengrunde angelegt; aie beiden
dort grüßt vom Waldrande das beſcheidene Häuschen
des Taglöhners oder Holzhauers. Manche Oertchen
beſtehen nur aus einigen Gehöften, und nicht ſelten
gehören zehn bis zwölf Dörfer und Weiler zu einem
dem Gebirge etwas wohltuend Belebtes und Trau=
liches
, dem einſamen Wanderer ein Gefühl der Sicherheit. (Aus
Wandertage im Odenwalde, von Albert Kleinſchmidt. Verlag
Emil Roth Gießen).

mitziehen zu dürfen. Meine ältere Schweſter aber ging mit un= üuria
ſerer Magd, deren Eltern mit Obſt handelten und die daher Be (0h m Mei
ſcheid wußte, in den Beerfurter Wald. Abends ſpät kamen ſie mit
einer großen Mahne voll heim und hatten viel von ihren Erleb=
niſſen
zu erzählen. Die eigentlichen Händler, die auch Beeren auf ſotſut von
kauften, gingen weiter bis Obermoſſau. Dort wird geſungen:
Haalebeern, Haalebeern
Sein do beſte Planze,
Wann de Vadder Geige ſpielt
Muß die Modder danze.
Aus der Sagenweit am Rhein. in Moie p
Frauenlob.
Von Wilhelm Schäfer.
Als Heinrich von Meißen, der Minneſänger, in Mainz auf n. Gauen. d
der Bahre lag, zwar ſilbergrau im Haar, doch immer noch kein
Greis, da kamen, die ſein künſtlicher Reim über alles in de
Welt geprieſen hatte, ihn zu begraben: Blumen, Wein und ſchön
Im Mei
Frauen. Es war der vorletzte November, als das geſchah und dii eiſchenund
Felder ſtanden kahl; doch hatte das milde Wetter manche Herbſt Feundſchaſt
blume in den Gärten gelaſſen, und wo die Sonne ſich an geſchütz
ten Wänden fing, blühten noch ſpäte Roſen. Da gingen Frauer)) Pgg
hinaus aus vielen Häuſern, ſie einzuholen für ihren Dichter, de Tdehofl,
ſie Frauenlob nannten, und ſchnitten auch den Topfpflanzen a ſ m drei

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ürigens nach
ſor es noch
mberg.
iags noch ni
Areiche 7

den Fenſtern grauſam die Blüten ab, ſo daß die Bahre damit zuge 1e) Neutreter
nicht
deckt war und die Leiche in lauter Bluxzen zu liegen ſchien.
Wie ſie ihn dann begruben am andern Tag, läuteten di

Glocken von allen Türmen in Mainz und läuteten wunderlich be
wegt, weil ungeübte Frauenhände die Seile zogen; auch war d5
Straße, daher ſie kamen, mit Blumen und geſchnittenen Gräſer k0
ſo beſtreut, als ob von ſeinem Haus bis an den Dom ein Teppio
läge. Zwölf Frauen trugen den Sarg, je ſechs zu Paaren ſich aE
zuwechſeln, alle weiß gekleidet mit ſchwellenden Schleiern um
Blumenkränzen im Haar, als ob es noch einmal Bräute wärer ſn).
die zur Hochzeit gingen: zwölf ſchöne Frauen, und das Volk ſagt. ) Fuigat
daß es die ſchönſten wären.
Als ſie ſo mit dem Sarg des Frauenlob in den Kreuzgam heigen drei
kamen, wohin die Menge aus dem Dom nicht nachdrängen konnt.
den ſie dicht und feſtlich wie zur Chriſtnacht füllte, ſtreuten d7.
Frauen die letzten Blumen in das Grab und goſſen aus Krüge=
Rheinwein darauf von ſtarkem Duft, daß Wein und Roſen inein
ander blühten, und ſenkten den Dichter dahinein. Und eine fing a liſt,
zu ſingen mit einem gläſernen Ton, der an den Steinpfeilern ze
brach, um immer heller aufzuklingen; bis andere einfielen, jedo=
nur
Frauenſtimmen, von keiner Orgel und nicht von rauhes
Mönchsgeſang beſchwert, die ſich zu einem Ton vereinigten um
aus den Gewölben widerklangen, als ob ein Regen von Wohllau
auf einen Springbrunnen niederfiele, daraus die Melodie in einer!
unbändigen Strahl immer wieder aufwärts geworfen würde.
(Aus Wilhelm Schäfer, Rheinſagen, Verlag Gg. Müller, Münchem

den

Frau Welt am Wormſer Don

Von Wilhelm Müller.
Am Dom zu Worms, rechts vom Zugang zum heutigen Hauw
eingang, finden ſich unter gotiſchen Baldachinen die Steinbildrs 14n
von vier Frauengeſtalten, die etwa ums Jahr 1300 entſtand. a
ſind, aufgeſtellt. Wer den Dom beſucht, wird unwillkürlich m.
dem Blick auf ſie gelenkt. Das war zweifellos vom Baumeiſtl=
berechnet
: die den Dom betretenden Perſonen ſollten auf ein.
würdigen Beſuch vorbereitet werden, nachdem ſie eben aus Oi
Welt des Alltags hergekommen ſind.
Von dieſen Steinfiguren nimmt keine ſo großes Intereſſe ſ.
ſich in Anſpruch wie die vierte. Zu Füßen der Frau, die mit Kro=
und Kopftuch geſchmückt iſt, kniet ein Ritter, dem ſie mit der Re
ten einen Schild hinhält. Auf dem Rücken der Frau aber erblick
wir Schlangen und Kröten, zu deren beſſerer Sichtbarkeit die Frod
noch in halber Stellung nach links gewandt iſt. Es iſt eine ſymb
liſche Darſtellung der Frau Welt, die zurückgeht auf ein Gedi
Der Welt Lohn von dem höfiſchen Dichter Konrad von Wi=
burg (f 1287). Danach erſchien einem lebensluſtigen fränkiſche
Ritter einſt ein holdes Weib, das ihm für ſeine treuen Diem
einen Lohn verſprach. Auf dieſes Verſprechen gelobte ihr der R. ewige Treue. Als er ſie aber nach ihrem Namen fragte, an
wortete ſie: Die Welt bin ich geheißen. Zugleich drehte ſie ich
den Rücken zu, der mit Schlangen und Kröten beſetzt war, und ve
ſchwand. Da der Ritter aus dieſer Erſcheinung erkannte, m
nichtig der Lohn der Welt ſei, ſchied er von Frau und Kinder)
nahm das Kreuz und ſtarb nach aufrichtiger Buße im Heilige;
Lande eines ſeligen Todes.
(Aus: W. Müller, Bilder aus der heſſiſchen Kirche. Darmſtadt 192
C. F. Winterſche Buchdruckerei.)

Für das Darmſtädter Tagblatt von Hans Reyhing bearbel
Sonderausgabe der Deutſchen Glocke.

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Donnerstag, 3. Mai 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 121 Seite 11

Stooeog
Stgdaulglatt

Der Sport am 6. Mai.

Länderkämpfe im Hockey und Rugby.

Fußball.

Die Spiele um die Meiſterſchaften der Gaugrup=
yen
nähern ſich ihrem Ende. Für die Hartnäckigkeit der Kämpfe
und die Gleichwertigkeit der teilnehmenden Mannſchaften ſpricht
Idie Tatſache, daß auch am vorletzten Spieltage noch nicht damit
gerechnet werden kann, daß alle Entſcheidungen fallen. Unter den
Teilnehmern aller Gruppen befindet ſich nur ein ſicherer Favorit,
und zwar wird Viktoria Berlin, ſofern ſie am Sonntag in Dan=
zig
wenigſtens unentſchieden ſpielt. Meiſter der Gruppe Oſt. In
den übrigen Gruppen ſteht aber noch ein ſehr ſpannender End=
1ampf bevor. In der Gruppe Südweſt haben die beiden
Favoriten auswärts zu ſpielen. Der SV. Waldhof muß in Köln
gegen Mülheim antreten, und die Offenbacher Kickers ſtellen ſich
n. Heilbronn der Union Böckingen. Sofern eine der beiden Gaſt=

nannſchaften ſtrauchelt, kann ſie ihre Ausſichten begraben. Für
dieſe beiden Treffen iſt jedenfalls jeder Ausgang möglich. In
der Gruppe Mitte wird man die Entſcheidung erſt am letzten
Sonntag erwarten dürfen, da damit zu rechnen iſt, daß die bei=
en
führenden Mannſchaften ihre Spiele gewinnen. Der Club
melt in Nürnberg gegen Boruſſia Fulda, und der Dresdener
C. muß in Halle gegen Wacker antreten. In der Gruppe
Kordweſt trifft der VfL. Benrath in Eſſen auf Eimsbüttel,
en Bezwinger von Schalke, der auch den Düſſeldorfern eine Nie=
erlage
beibrachte. Man rechnet hier mit einer deutlichen Re=
uanche
der Rheinländer und auch mit einem Sieg der Schalker
Knappen über Werder Bremen. Auch in dieſem Falle würde
ann die Entſcheidung erſt am letzten Sonntag fallen, wenn Ben=
iſ
ath und Schalke zuſammentreffen. Die erſte Entſcheidung er=
dartet
man, wie ſchon eingangs erwähnt, in der Gruppe Oſt.
öiktoria 89 Berlin wird ſich ſchon in Danzig ſicher den einzigen
och zur Meiſterſchaft fehlenden Punkt holen, und damit wäre
uch das zweite Treffen, das in Stettin Viktoria Stolp mit Beu=
hen
09 zuſammenführt bedeutungslos.
Neben den Meiſterſchaftsſpielen bringt der Sonntag noch eine
ſochflut von weiteren Fußballereigniſſen, an der Spitze einige
lepräſentativſpiele. Zum 15. Male ſtehen ſich in Ber=
in
im Städteſpiel Berlin München die Auswahl=
jannſchaften
beider Städte im Kampf gegenüber. Berlin brennt
u eine Revanche, denn in den letzten fünf Begegnungen mußten
e Reichshauptſtädter jeweils Niederlagen hinnehmen. In den
sherigen Spielen waren Berlin fünfmal und München ſechsmal
egreich, während drei Kämpfe unentſchieden endeten. Beide
ſtädte haben ihre ſtärkſten Vertretungen, darunter zahlreiche In=
mationale
, aufgeboten. In Kaiſerslautern kommt der Gau=
impf
Südweſt Württemberg zum Austrag. Zum er=
ſen
Male wird in der Barbaroſſaſtadt ein Repräſentativſpiel
rößeren Ausmaßes durchgeführt. Württemberg iſt am Sonntag
brigens nach zwei Fronten hin beſchäftigt, denn in Augsburg
obt es noch ein Nachwuchs=Treffen Bayern Würt=
tmberg
. Damit iſt aber das Fußballprogramm des Sonn=
tgs
noch nicht erſchöpft. Neben den Aufſtiegsſpielen in
tn Gauen Südweſt, Bayern und Mittelrhein gibt es auch noch
ihlreiche Freundſchaftsſpiele.

Handball.
Im Meiſterſchaftsbetrieb gibt es zwiſchen der Vor= und der
surſchenrunde einen Ruhetag. Er wird ausgenutzt zu zahlreichen
Feundſchaftsſpielen.
Rugby.
Prag iſt der Schauplatz des zweiten Länderkampfes
ſchechoſlowakei Deutſchland. Der erſte Kampf
ind vor drei Jahren in Leipzig ſtatt und wurde von den deut=
ſen
Vertretern mit 38:0 gewonnen. Der tſchechiſche Rugbyſport
noch nicht weit genug, um für uns eine ernſthafte Konkurrenz
irzuſtellen. Man wird alſo auch in dieſem Kampfe, für den der
leutſche Rugby=Fußballverband eine Mannſchaft aus Spielern
in Hannover, Berlin und Leipzig gemeldet hat, mit einem deut=
ſen
Siege rechnen können. Es wurden durchweg Spieler be=
ickichtigt
, die beim Länderkampf gegen Frankreich nicht in der
ſu ſchen Ländermannſchaft geſtanden haben.

Hockey.
Zum vierten Male findet ein Länderkampf Deutſch=
und Schweiz ſtatt. Der Schauplatz dieſes Kampfes iſt die
kuttgarter Adolf=Hitler=Kampfbahn. Länderkämpfe gegen die
chweiz haben ſeit acht Jahren nicht mehr ſtattgefunden. Die
bherigen drei Treffen wurden von Deutſchland mit 4:2, 4:1
d 6:2 gewonnen, alſo verhältnismäßig ſicher, und auch für das
erte Treffen iſt mit einem Siege der deutſchen Mannſchaft zu
ihnen, die ſehr ſtark aufgeſtellt iſt. Die deutſchen Farben ver=
ſten
: Pfaffenholz l=Köln; Wiesner=Leipzig, Schnabel=Hanno=
Millner=Leipzig, David=Hannover, Kirberg=Köln; Mehlitz,
lüller, K. Weiß, Scherbarth, Meßner (alle Berlin). Mit einer
snahme hat alſo der Deutſche Hockey=Bund die gleichen Spie=
geſtellt
, die in Düſſeldorf den 5:1=Sieg über Holland errun=
n
haben. Die Stuttgarter Veranſtalter haben ein nettes Rah=
norogramm aufgezogen, denn allein 40 Hockeymannſchaften aus
lutſchland und der Schweiz werden Freundſchaftsſpiele aus=
tgen
.
Leichtathletik.
In der Leichtathletik wird es jetzt auf den Laufbahnen leben=
der
. Eine recht gut beſetzte Bahnveranſtaltung führt Reichs=
hn
Frankfurt im Stadion im Rahmen einer großen Sport=
9dgebung durch. Der Sonntag bringt auch bereits zwei Groß=
uffelläufe
, und zwar Quer durch Halle und den Hamburger
lſterlauf. In Berlin ſteigt das alljährliche Laufen und Gehen
uer durch Berlin, das eine internationale Beteiligung er=
ſten
wird. Auch die Turner ſind in Berlin mit einer Straßen=
Fanſtaltung beſchäftigt. und zwar wird dort der gauoffene
ſyu=Staffellauf von der Deutſchen Turnſchule, zur Haſenheide
ewwickelt.
Tennis.
Das Wiesbadener Tennisturnier wird in dieſem
hre wieder in ausgezeichneter Beſetzung abgewickelt. Neben
deutſchen Spitzenſpielern ſind auch zahlreiche gute Ausländer
ſſarmtelt, aber auch zahlreiche Nachwuchsſpieler aus ganz Süd=
tiſchland
.
Radſport.
In Hannover gibt es groß beſetzte Bahnrennen, in deren
ſtelpunkt der Start der deutſchen Nationalmannſchaft der
ehn fahrer ſteht. Auch die Dauerrennen ſind recht gut beſetzt.
iſt wieder das Programm im Straßenrennſport. Die Elite
deutſchen Straßenfahrer Berufsfahrer und Amateure
diesmal beim Rennen Quer durch Württemberg
d Baden beſchäftigt.
Motorſport.
Ein Motorradrennen größter Bedeutung iſt das Marien=
ſiger
Dreiecksrennen in Sachſen, das als Meiſter=
Aſtslauf für Solo= und Seitenwagenmaſchinen ausgeſchrieben
Ausgefahren werden drei große Rennen, für die insgeſamt
Meldungen abgegeben wurden, darunter von den beſten deut=
Fahrern und Fabriken. Der Große Autopreis von
Dolis iſt das größte Wagenrennen des Sonntags.
Schwimmen.
Eeben Schwimmveranſtaltungen in Frankfurt und
ſurtgart ſtehen als wichtigſte Ereigniſſe die Olympia=
fungsſchwimmen
der Gaugebiete Weſt in Ohligs und
7D in Altona auf dem Programm.
Pferdeſport.
Ein großes Programm bringt der Pferdeſport. Die Mann=
mer
Rennen ſtehen im Zeichen einer Saarkundgebung.
dite re Rennen gibt es in Karlshorſt, Dresden Düſ=
orf
und Hannover. Das internationale Reittur=
ſer
in Rom findet am Sonntag ſein Ende.

Zußball in Südheſſen.
Am kommenden Sonntag ſetzt der Südheſſenmeiſter Polizei
Darmſtadt die Aufſtiegsſpiele zur Gauliga fort und man darf
der Begegnung mit Union Niederrad eine vorentſcheidende
Bedeutung zumeſſen. Beide Vereine haben ihr erſtes Spiel ge=
wonnen
, das beſſere Torverhältnis ſteht jedoch bei den Gäſten.
Polizei wird auf eigenem Platz in der Lage ſein, ihr Torkonto
zu verbeſſern, wenn auch damit nicht geſagt ſein ſoll, daß die Gäſte
aus Niederrad als williger Punktelieferant anzuſprechen wären.
Ueberm Rhein, in der zweiten Aufſtiegsabteilung, empfängt Saar
05 den Pfalzmeiſter, während Mombach, wie in der erſten Abtei=
lung
Heuſenſtamm, ſpielfrei iſt.
Die Kreisklaſſe I, Gr. 1
verzeichnet folgende Paarungen:
Mörfelden Michelſtadt.
Griesheim Wixhauſen.
Roßdorf TSG. 46 Darmſtadt.
Jahn 75 Darmſtadt Weiterſtadt (11 Uhr),
Union Darmſtadt Egelsbach (11 Uhr).
Der Meiſter abſolviert ſein letztes Spiel an der Rennbahn
gegen Union und es iſt zu erwarten, daß er auch hier klar die
Oberhand behält. Mörfeldens Gegner, Michelſtadt, hat ſich in den
letzten Begegnungen ſtark herausgemacht, dennoch dürfte es der
Platzelf gelingen, die Punkte zu behalten. Das ſollte eigentlich
auch für die Griesheimer Viktoria gelten. Geſpannt wird man
auf das Abſchneiden der 46er in Roßdorf ſein, um zu ſehen, ob die
Niederlage vom Vorſonntag nur ein ſchwarzer Tag der Elf war.
Die 75er werden es nicht leicht haben, ſich gegen den SV. Weiter=
ſtadt
durchzuſetzen, aber für ſie wird es höchſte Zeit, ihre Poſition
zu verbeſſern, um nicht abzurutſchen.
Ein Freundſchaftsſpiel trägt SV. 98 in Lorſch bei Olympia
aus, während ſeine Handballer ihr letztes Spiel gegen TGeſ. Offen=
bach
hier durchführen.
Gauelf Stadkelf Darmſtadt.
Die Gauauswahlelf ſpielt am Samstag abend 6 Uhr auf
dem Polizeiſportplatz gegen eine Stadtelf. Das Treffen ſoll dazu
dienen, die Gau=Elf zu einem geſchloſſenen Mannſchaftsgefüge
einzuſpielen und die ſeinerzeit in Schwanheim noch aufgetretenen
Mängel in der Zuſammenarbeit auszumerzen. Die Mannſchafts=
aufſtellung
bringen wir noch an dieſer Stelle.
Im weiteren Verlauf der Ausſchußſpiele trifft ſich der Be=
zirks
=Südheſſen=Meiſter am kommenden Sonntag auf dem Polizei=
ſportplatz
gegen Union=Niederrad. Näheres folgt noch an dieſer
Stelle.
Tbd. Jahn 1875SC. Weiterſtadt.
Am kommenden Sonntag ſteigt dieſes Treffen auf dem Platz
der 75er. Beide Mannſchaften befinden ſich in der Endgruppe
und der Sieger aus dieſem Treffen kommt ein gut Stück vor=
wärts
. Es werden deshalb beide beſtrebt ſein, die Punkte zu er=
ringen
. Leider ſind die 75er gezwungen für Kahl und Ph. Schä=
fer
Erſatz einzuſtellen. Es gilt für die Platzbeſitzer, alles heraus=
zugeben
, damit die Punkte hier bleiben, ſonſt ſieht es am Ende
recht trübe für ſie aus. Die Turner machten in der Vorrunde,
in der ſie faſt alle Spiele auswärts austrugen, eine bedeutend
beſſere Figur, erzielten beachtliche Reſultate, und mehr Punkte.
So damals in Groß=Gerau ein 1:1 (hier 1:3), Mörfelden 1:3
(hier 2:6), Egelsbach 1:6 (hier 0:7) uſw. Allerdings iſt zu be=
rückſichtigen
, daß ſie im weiteren Verlaufe auf die Verwundeten=
liſte
allerlei Spieler ſetzen mußte, die noch nicht voll ſpielfähig
ſind. So wurde jetzt wieder Kahl im Spiel gegen Egelsbach
ziemlich ſchwer verletzt. Wir hoffen, daß die Erſatzleute durch
Eifer und Hergabe des letzten Könnens das ſpieleriſche Plus der
Verletzten ausgleichen. Weiterſtadt iſt eine Kampfmannſchaft,
die ſich einſetzt von Anfang bis zu Ende, und ſchon recht beacht=
liche
Reſultate erzielte. Ein ſpannendes Treffen wird es geben
und ein Beſuch ſollte ſich lohnen. Das Spiel bginnt vormittags
11 Uhr. 2. Mannſchaften 9.45 Uhr.
Heute Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Pflichtſitzung der
Fußballabteilung.
Handball im Kreis Odenwald.
Ergebniſſe am 29. April:
Groß=Umſtadt Arheilgen 9:11 (5:7); II Mſch. 1:2 (0:0).
Fränk.=Crumbach-Kirch=Brombach 3:3 (2:2).
Reinheim Lengfeld 6:11 (3:5).
In Groß=Umſtadt entſchieden bei dem Spiel der 2. Mann=
ſchaften
die Gäſte das Treffen, zu ihren Gunſten. Die erſten
Mannſchaften, die ſich von jeher gut vertrugen, machten diesmal
davon keine Ausnahme und lieferten ſich ein ſehr ſchnelles und
ſtets offenes Spiel. Man lag abwechſelnd in Führung. Zum
Schluſſe behielt der Beſte der Bezirksklaſſe die Oberhand. Auf
Grund der beſſeren Wurfkraft der Gäſteſtürmer war der Sieg
verdient,
In Fränkiſch=Crumbach finden ſich die Gäſte ſchneller zuſam=
men
, ſpielen zunächſt leicht überlegen und liegen bald mit 2:0 in
Führung. Jetzt kommt die Platzelf durch leichtſinnige Abwehr
zum erſten Erfolg und hierdurch angeeifert, noch vor Seitenwech=
ſel
zum Ausgleich. Kirch=Brombach geht nun bald mit 3:0 in
Führung; weitere Erfolge ſcheiterten an der guten Abwehrarbeit
des Torhüters der Platzelf, der es in den letzten Minuten noch
gelingt, gleichzuziehen. Das Spiel war jederzeit ruhig und flott.
Reinheim, ſtark erſatzgeſchwächt, konnte wohl einmal wäh=
rend
dem Spielverlauf gleichziehen, mußte ſich aber doch den
beſſer ſpielenden Lengfeldern beugen. Den Gäſten iſt eine ruhi=
gere
Spielweiſe ſich anzugewöhnen, zu empfehlen.
TEC. Darmſtadk beim Wiesbadener Turnier.
Wie ſchon erwähnt, findet als Auftakt der diesjährigen Ten=
nisſaiſon
in Wiesbaden auf den herrlich gelegenen Plätzen im
Nerotal das internationale Tennisturnier ſtatt. Zu ihm entſendet
der Darmſtädter Tennis= und Eisklub eine ſehr ſtarke Mannſchaft
mit Dr. Landmann, Kleinlogel, Werner, Endriß, Sigwart und
Frl. Scriba. Von der erſten Mannſchaft fehlt ſomit nur Claß, der
beruflich verhindert iſt. Man darf auf das Abſchneiden der Mann=
ſchaft
, die in dieſem Jahre verſtärkt durch Sigwart, dem früheren
Spitzenſpieler des Tennisklubs Forſthausſtraße in Frankfurt, wohl
die ſtärkſte in Süddeutſchland iſt, geſpannt ſein.
Genehmigung von Leichkathletik-Veranſtalkungen.
Sämtliche Leichtathletik=Veranſtaltungen Deutſchlands (der
DSB., DT. und aller anderen Verbände) bedürfen der Genehmi=
gung
des Leichtathletik=Führers bzw. der von dieſem dazu beauf=
tragten
Stellen (Gauſportwarte). Nationale (reichsoffene) und
internationale (auch für Ausländer JAAF. offene) Veran=
ſtaltungen
ſind durch die zuſtändigen Gauſportwarte bei der DSB.
anzumelden. Dieſe Veranſtaltungen werden durch die DSB. ge=
nehmigt
. Alle anderen Veranſtaltungen werden nur bei
dem Gauſportwart gemeldet und alsdann von dieſem ge=
nehmigt
. Abendveranſtaltungen müſſen mindeſtens 14 Tage vor
der Austragung bei den Gauſportwarten nationale und inter=
nationale
durch dieſe bei der DSB. gemeldet werden. Am
Tage der Deutſchen Kampfſpiele mit den Deutſchen Einzelmeiſter=
ſchaften
für Männer und Frauen dürfen weitere nationale und
internationale Veranſtaltungen nicht genehmigt werden. Im
Gaugebiet, in dem die Meiſterſchaften durchgeführt werden dür=
fen
überhaupt nur noch Wettkämpfe für untere Leiſtungsklaſſen,
Jugendliche, Erſtlinge und Alte Herren ſtattfinden.

Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Fußball=Preisfrage
iſt wieder offen für alle Sportsfreunde, die hinter den Vorhang
ſchauen. Wir haben nachſtehendes Programm aufgeſtellt, wobei
jeweils nur der Sieger der einzelnen Spiele vorauszu=
ſagen
iſt.
Die Einſendungen, nach folgendem Schema, müſſen bis Sams=
tag
, 18 Uhr, auf der Sportredaktion des Darmſtädter Tagblatt,
Darmſtadt, Rheinſtraße 23, vorliegen. Poſtkarte genügt.
Für die beſten Vorausſagen ſind wieder folgende Preiſe aus=
geſetzt
:
1. Preis 5. RM. bar;
2. Preis zweimonatiger Freibezug des D. T.;
3. Preis einmonatiger
Es werden ſiegen:
Union Böckingen-Kickers Offenbach
Köln=Mülheim Spp. Waldhof
V.f.L. Benrath Schalke 04
1. FC. NürnbergBoruſſia Fulda
Polizei Darmſtadt Union Niederrad".
Oly. LampertheimSV. 98 Darmſtadt .
Roßdorf TSG. 46 Darmſtadt
Griesheim Wixhauſen
75 Darmſtadt Weiterſtadt
Mörfelden Michelſtadt

Neues deulſches Sporkflugzeug.
Auf dem Flugplatz Johannisthal wurde am Freitag ein neues
deutſches Sportflugzeug vorgeführt, das den Namen Jungmann
( 331) trägt. Als Konſtrukteur zeichnet der Deutſche C. C.
Bücker verantwortlich, der lange Zeit in Schweden erfolgreich
tätig war. Es handelt ſich um einen zweiſitzigen Doppeldecker
von 335 Kg. Rüſtgewicht mit 80 PS.=Hirth=Motor, der bei einem
Fluggewicht von 600 Kilogramm eine Höchſtgeſchwindigkeit von
170/ Std.=Klm. entwickelt. Die Flugeigenſchaften dieſes Sport=
flugzeuges
ſind nach dem Urteil von Meiſter Ernſt Udet, der die
Maſchine längere Zeit in ſeiner bekannten virtuoſen Art vorflog,
ganz hervorragend.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Donnerstag, 3. Mai
6.00: Stuttgart: Choral, Zeit Wetter. 6.05 und 6.30: Gym=
naſtik
. 6.55: Zeit Meldungen. 7.05: Wetter. 7.10:
Schallplatten: 1. Die Leibſtandarte des Führers ſpielt; 2.
Deutſche Städte im Lied: 3. So tanzt man wieder. 8.15:
Waſſerſtand, Wetter. 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. 10.00;
Nachr. 10.15: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 10 30: Nur
Kaſſel: Eigene Sendung 10.45: Praktiſche Ratſchläge für
Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.40: Programm=
anſage
. Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. 11.50: Sozialdienſt,
12.00: Schallplatten: Aus ſelten aufgeführten Verdr=Opern.
13.00: Zeir. Nachr. 13.10: Nachr. 13.20: Stuttgart:
Philharm. Orcheſter Stuttgart. Dazw. (13.50): Zeit, Nachr.
14.30: Nur Kaſſel: Nachr. 14.40: Kinderſtunde: Zwerg Hah=
nengickerl
. Ein Hörſpiel. 15.30: Wetter 15.40: Zeit, Wirt=
ſchaftsmeldungen
. 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Kaſſel: Nachmittagskonzert. Dazw.: Saxophon=Solt
mit Klavierbegleitung. 17.30: Rudolf Cuno: Verträumte
Winkel am Mittelmain. 17.45: Aus Zeit und Leben.
18.15: Stuttgart: Familie und Raſſe. 18.25: Stuttgart:
Spaniſch. 18.45: Meldungen. 18.50: Das Leben ſpricht.
19.00: Stuttg.: Im Wald u. auf d. Heide. Kapelle O. Kermbach.
20.00: Zeit, Nachr. 20.10: Stuttg.: Hänſel u. Gretel. Märchen=
ſpiel
in 3 Bildern v. Humperdinck. 21.10; Freiburg: Ober=

Wedhnidt Mindie de Boe Seſtede d. ir e ei
York: Kurt G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
22.30: Nachr. 22.40: Von Trier: Konzert des Moſel=Blas=
Quartetts. 23.00: Stuttgart: Tanzmuſik der Kapelle Kerm=
bach
. 24.00: Schallplatten: Eine Mozart=Stunde.
Deutſchlandſender
Diend
Deutſchlandſender: Donnerstag, 3. Maf
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr. 6.00: Tagesſpruch.
6.20: Berlin: Frühkonzert.
6.05: Berlin: Gymnaſtik.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung für die Frau. 9.00: Berufs= und Fach=
ſchulfunk
: Das deutſche Handwerk. (Aufnahme). 9.40: Hem=
rich
von Kleiſt: Der Zweikampf. 10.00: Nachr. 10.10:
München: Gottfried Keller ſchreibt Briefe. Hörfolge. 10.50:
G. Schäfer und Dr. Hoske: Verhinderung und Verbeſſerung
körperlicher Schäden unſerer Schuljugend. 11.15: Seewetter=
bericht
. 11.30: Langer=Reuth: Mit Bola und Bogen im
braſilianiſchen Urwald. 11.50: Zeitfunk
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. 12.10: Mittagskonzert
(Schallpl.). Anſchl.: Wetter. 12.55: Zeitzeichen.
13.00: Sperrzeit. 13.45: Nachr. 14.00: Aus Puccinis
Oper: Boheme. (Schallpl.). 15.00: Wetter, Börſe.
15.15: Fürs Kind: Die Tiere im Walde. Ein Dorf feiert
Maifeſt. 15.40: Jungvolk, hör zu: Begegnung auf der
Landſtraße.
16.00: Köln: Bunte Volksmuſik. 17.00: Ein Jahr Reichsſiand
für das deutſche Handwerk. Hörbericht von F. Krüger (Aufn.).
17.35: Romantiſche Reiſe mit dem Freiherrn v. Eichendorff,
Eine kleine Hörfolge. 18.10: Beethoven: Waldſteinſonate.
18.35: Recht und Scholle: Praktiſche Winke für Siedler und
Bauern. 18.55: Das Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.00: Breslau: Flug in den Frühling. 19 40: München:
Oeſterreich=Vortrag. 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Kurznachr.
20.15: Alles neu macht der Mai. Ein fröhliches Frühlings=
feſt
. 22.00; Wetter=, Tages= und Sportnachr. 22.20;
Kur G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht. Aufn.)
22.45: Seewetterbericht. 23.00: Hamburg: Das Magdeburger
Kulturorcheſter. Ltg.: Fritz Thiel. 24.00: New York: Muſi=
kaliſche
Darbietungen des deutſch=amerikaniſchen Geſangverems
Arion. (Aufnahme).

Welterberichl.
Durch die flache Störungstätigkeit über Deutſchland iſt vom
Ozean her Zufuhr kühlerer Luft bedingt, die den Witterungs=
charakter
etwas wechſelhafter, aber nicht gerade unfreundlich ge=
ſtalten
wird. Neben Aufheiterung kommt es zu wechſelhafter Be=
wölkung
und ſtellenweiſe iſt auch mit dem Auftreten von Gewitter=
ſtörungen
zu rechnen, wobei vorübergehend Abkühlung erfolgt.
Ausſichten für Donnerstag, den 3. Mai: Wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung, etwas kühler, lokale Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Freitag, den 4. Mai: Nach vorübergehenden Gewit=
terſtörungen
wieder ruhigeres Wetter.

[ ][  ][ ]

Nummer 121

Donnerstag, 3. Mai

blatte

eFfNeueſte Nachrchten

Einheitlichkeit der Reichsverkehrspolitik.
Neuordnung der Binnenſchiffahrk. Neben der Schiffahrk auch die Häfen und Umſchlagbekriebe, die Be=
frachler
und Makler, die Flößereibekriebe, die Fährbekriebe, die Flußſchiffswerfken und die
Selbſthilfeeinrichkungen der Binnenſchiffahrk auf genoſſenſchaftlichem Gebiet
im Reichsausſchuß der deukſchen Binnenſchiffahrt verkreten.

Verkehrszweig Binnenſchiffahrt
ohne jeden ſtaaklichen Zwang in einer ſtraff geglie=
derken
Spikenverkrekung zuſammengefaßk.

Der Reichsausſchuß der deutſchen Binnenſchiffahrt teilt mit:
Geſtern trat in Berlin der Reichsausſchuß der deutſchen Binnen=
ſchiffahrt
zuſammen, der vom Reichsverkehrsminiſter als alleinige
Spitzenvertretung des Verkehrszweiges Binnenſchiffahrt aner=
kannt
iſt. Während der Reichsausſchuß bisher lediglich die Ver=
bände
der Reeder und Kleinſchiffer umfaßte, ſind auf Grund der
Neuordnung des Verbandsweſens der Binnen=
ſchiffahrt
; wie ſie im Auftrage des Herrn Reichsverkehrs=
miniſters
von Generaldirektor Dr. eh. J. W. Welker=Duisburg
gemeinſam mit dem Hauptgeſchäftsführer Schreiber=Berlin durch=
geführt
worden iſt, neben der Schiffahrt auch die =
fen
und Umſchlagbetriebe, die Befrachter und
Makler, die Flößereibetriebe, die Fährbetriebe,
die Flußſchiffswerften und die Selbſthilfeein=
richtungen
der Binnenſchiffahrt auf genoſſen=
ſchaftlichem
Gebiete (Spar= und Darlehnskaſſen, Ver=
ſicherungs
=Vereine uſw.) im Reichsausſchuß der deut=
ſchen
Binnenſchiffahrt vertreten.
Die Einheitlichkeit der Reichsverkehrspolitik, für die auf
Grund des Geſetzes vom 27. Februar 34 der Reichsverkehrsmini=
ſter
ausſchließlich verantwortlich iſt, kommt auf dem Teilgebiete
der Binnenſchiffahrt in beſonderem Maße dadurch zum Ausdruck,
daß der Reichsverkehrsminiſter den Präſidenten
des Reichsausſchuſſes der deutſchen Binnenſchiff=
fahrt
beruft und abberuft. Der erſte Präſident des
neuen Reichsausſchues, Generaldirektor Dr. eh. J. W. Welker,
wurde in der geſtrigen Sitzung durch den Reichsverkehrsminiſter
in ſein Amt eingeführt. Er wird ſeinerſeits je einen Stellver=
treter
aus der Eruppe Schiffahrt, aus der Gruppe Häfen und Um=
ſchlagsbetriebe
und aus der Gruppe der Hilfs= und Nebengewerbe
berufen, die gemeinſam mit dem Hauptgeſchäftsführer den Klei=
nen
Führerbeirat bilden. Neben dem Kleinen Führerbeirat
ſtehen dem Präſidenten beratend drei weitere Führerbeiräte zur
Seite. Es ſind dies der Führerbeirat I, der die Vorſitzenden der
Stromgebietsvorſtände der Reeder und Kleinſchiffer umfaßt der
Führerbeirat II. der ſich aus den Vorſitzenden der Stromgebiets=
verbände
, der Häfen und Umſchlagsgebiete zuſammenſetzt, und der
Führerbeirat III, in dem die Vorſitzenden der ſonſtigen im Reichs=
ausſchuß
vertretenen Verbände (Befrachter und Makler, Flößer,
Werften uſw.) zuſammengefaßt ſind. Zuſammen mit 100 weite=
ren
Vertretern, die der Präſident aus den verſchiedenen Gruppen
und aus allen Stromgebieten beruft, bilden die Mitglieder der
vereinigten Führerbeiräte den Reichsausſchuß der deutſchen Bin=
nenſchiffahrt
. Die Tatſache, daß es gelungen iſt, in ſo kur=
zer
Friſt den aus Tauſenden von Betrieben und Verwaltungen
ſich zuſammenſetzenden Verkehrszweig Binnenſchiff=
fahrt
ohne jeden ſtaatlichen Zwang in einer
ſtraff gegliederten Spitzenvertretung zuſam=
menzufaſſen
, verdient um ſo größere Anerkennung, als es
ſich hier um Betriebe und Verwaltungen handelt, die in ihrer
Struktur wie in ihrem Größenverhältnis außerordentlich unter=
ſchiedlich
ſind. Sind doch im Reichsausſchuß nicht nur alle Schiff=
fahrtsbetriebe
, vom größten Reedereikonzern bis zum kleinſten
Einzelſchiffer, ſondern auch große öffentliche Verwaltungen, wie
z. B. die Verwaltungen der großen öffentlichen Häfen, neben dem
privatwirtſchaftlich ſelbſtändigen Kleinkaufmann vertreten.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Stromerzeugung und =verbrauch im Februar/März 1934. Der
Jahreszeit entſprechend ging die Stromerzeugung im März wei=
ter
zurück. Der Stand des Vorjahres wurde jedoch um mehr als
ein Fünftel übertroffen. Die Geſamtſtromerzeugung der erfaßten
122 Werke im erſten Viertel 1934 war laut Wirtſchaft und Sta=
tiſtik
etwas höher als in der gleichen Zeit des Jahres 1929, dem
bisherigen Rekordjahr der Elektrizitätswirtſchaft. Der gewerb=
liche
Stromverbrauch hat im Februar weiter zugenommen. Die
arbeitstägliche Stromabgabe von 103 Werken je Kw. Anſchluß=
wert
war um 22 Prozent größer, als im Vergleichsmonat des
Vorjahres.
Neuernannte Führer der Bankfachgruppen. Der Führer der
Hauptgruppe 10. Banken und Kredit, der Geſamtorganiſation der
gewerblichen Wirtſchaft. Otto Chr. Fiſcher, hat mit Zuſtimmung
des Führers der Wirtſchaft den Staatsrat Friedrich Reinhard,
Vorſtandsmitglied der Commerz= und Privatbank, zum Führer
der Fachgruppe, Private Aktienbanken, den Präſidenten der
Handelskammer Köln, Kurt Frhrn. von Schröder, zum Führer
der Fachgruppe Privatbankiers, und den Geh. Juſtizrat Schreyer,
Mitglied des Vorſtandes der Bayeriſchen Hypotheken= und Wech=
ſelbank
München, zum Führer, der Fachgruppe Private Hypothe=
kenbanken
herufen.
Allgemeine Meldepflicht für unedle Metalle. Auf Grund einer
ſoeben erfolgten Anordnung der Ueberwachungsſtelle für unedle
Metalle müſſen alle Betriebsinhaber oder =leiter, Kommunen,
öffentlich=rechtliche Körperſchaften, ſowie Privatperſonen unver=
züglich
, ſpäteſtens am 3. Mai, der Ueberwachungsſtelle für unedle
Metalle (Berlin) ihre Anſchrift bekanntgeben, ſofern ſie Alumi=
nium
, Antimon, Blei, Chrom, Kobalt Kupfer, Magneſium, Man=
gan
, Molybdän, Nickel, Queckſilber, Silizium, Vanadium gewin=
nen
, verarbeiten oder auf Lager haben.

Produktenmärkke.

Betliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Nach der Unterbrechung durch den Feiertag der Nation ſetzte
das Geſchäft an der Berliner Börſe ſehr ſtill ein. Alle Kreiſe bekun=
deten
mit Rückſicht auf die Transferbeſprechungen, die in der
Reichsbank ihren Fortgang nehmen, weitere Zurückhaltung. Die
Grundſtimmung blieb, wie in den letzten Tagen, nicht unfreund=
lich
, da kaum Ware an die Märkte gelangte. Die Veränderungen
nach beiden Seiten gingen kaum über Bruchteile von Prozenten
hinaus. Renten waren eher etwas ſchwächer, ſpeziell Neubeſitz,
da hier immer noch Poſitionslöſungen erfolgen. Bei Farben iſt
der Dividendenabſchlag von 6,3 Prozent zu berückſichtigen, ſo daß
die Aktien kaum verändert waren. Im Verlauf war die Tendenz
bei kleinem Angebot allgemein ſchwächer. Neubeſitz ging auf 16¾
Prozent zurück; auch an den Aktienmärkten waren faſt durchweg
Rückgänge zu verzeichnen. Der Rentenmarkt war uneinheitlich.
Länderanleihen wurden beeinträchtigt und waren meiſt ¼ Proz.
ſchwächer. Pfandbriefe kaum verändert. Stadtanleihen waren
wenig verändert. Der Privatdiskont blieb unverändert 3½ Proz.

Konkingenkierung der Mühlen=
vernedenang
.
Anpaſſung der deutſchen Mehlherſtellung an den
Mehlverbrauch. Einführung einheiklicher
Mehlſorken.

FREut

Nach der eintägigen Unterbrechung durch den Nationalfeier=
tag
lag die Frankfurter Börſe außerordentlich ſtill. Die Banken=
kundſchaft
war nur wenig mit Aufträgen vertreten und die Ku=
liſſe
hielt, wie ſchon ſeit langer Zeit, mit Eigengeſchäft zurück.
Die verſchiedenen Anregungen, die in zahlreichen Meldungen
aus der deutſchen Konjunkturentwicklung vorlagen, blieben an=
geſichts
der Geſchäftsſtille ohne Einfluß. Farbeninduſtrie, welche
geſtern ohne 6,3 Prozent Dividende gehandelt wurden, verloren
½ Prozent. Schiffahrtswerte lagen nach der letzten Erholung
wieder matt, Hapag etwa / Proz., Nordd. Lloyd zirka 1½ Proz.
ſchwächer. Auch Bauwerte auf die Dividendehalbierung bei Jul.
Berger hin allgemein etwas gedrückt. Montanaktien lagen un=
einheitlich
. Am Elektromarkt waren Schuckert und AEG. nur
knapp gehalten. Der Rentenmarkt lag ohne Bewegung. Der Ver=
lauf
der Börſe blieb luſtlos und die Haltung war überwiegend
ſchwächer, wobei der erneute Rückgang der Neubeſitzanleihe um 1
auf 16.40 Prozent verſtimmte. Das Angebot hierin war nicht ein=
mal
ſtark, es rührte aus weiteren Glattſtellungen der Kundſchaft
her. Die Aktienmärkte reagierten bei der herrſchenden Ge=
ſchäftsloſigkeit
meiſt mit Rückgängen von durchſchnittlich 1 bis 1
Prozent. Am Rentenmarkt gingen Altbeſitz ebenfalls zurück, und
zwar um ½ Prozent, auch ſpäte Schuldbücher gaben ½ Prozent
nach. Goldpfandbriefe bröckelten um ½½ Prozent ab. Kom=
munalobligationen
waren behauptet, ebenſo Stadtanleihen, wäh=
rend
Liquidationspfandbriefe uneinheitliche Haltung zeigten bei
Veränderungen von ½½ Prozent. Fremde Werte lagen ſehr
ſtill. Tagesgeld blieb zu 33 Prozent unverändert. Im weiteren
Verlauf erfuhr die Neubeſitzanleihe einen neuen Rückſchlag um
abermals 1 Prozent auf 15,40 Prozent, wobei angeblich Exeku=
tionsmaterial
herauskam. Die übrigen Marktgebiete wurden
hiervon infolge der Geſchäftsſtille kaum berührt. Die Börſe ſchloß
in unſicherer Haltung.
An der Abendbörſe war das Geſchäft klein, die Zurück=
haltung
aller Kreiſe blieb beſtehen. Die Grundſtimmung war
nicht unfreundlich, wobei man auf den bisherigen Verlauf der
Transfer=Beſprechungen verwies, wenngleich die Schwierigkeiten
für eine Verſtändigung nicht verkannt werden. Die Kursgeſtal=
tung
war im Vergleich zum Berliner Schluß uneinheitlich; die
Abweichungen gingen jedoch nach beiden Seiten kaum über ½½
Prozent hinaus. Am Rentenmarkt wurde die Abwärtsbewegung
der Neubeſitzanleihe geſtoppt. Auf der ermäßigten Baſis zeigte
ſich etwas Kaufintereſſe, ſo daß das Papier bei allerdings nur
kleinem Geſchäft um insgeſamt ½ Prozent erholt war (der Tages=
verluſt
beträgt aber immer noch faſt 2 Prozent). Im übrigen
herrſchte bei den Feſtverzinslichen Stille.

Der Verwaltungsrat der Wirtſchaftlichen Vereinigung der=
Roggen= und Weizenmühlen hat am 28. April 1934 eine Reihe=
von
Beſchlüſſen gefaßt, die für die geſamte deutſche Müllerei:
von weittragender Bedeutung ſind.
Um die Mehlherſtellung in Deutſchland dem Mehlverbrauch=
anzupaſſen
, iſt beſchloſſen worden, alle Mühlen des Deutſchem
Reiches hinſichtlich ihrer Verarbeitung zu kontingentieren. Jede=
deutſche
Mühle erhält ein Grund= und Verarbeitungskontingentt
zugewieſen, das ihren Beſchäftigungsgrad genau regelt.
Die Kontingentierung der der Wirtſchaftlichen Vereinigung
der Roggen= und Weizeumühlen angeſchloſſenen Mühlen erfolgtt
auf Grund der §§ 14, 15 und 16 der Satzung nach Maßgabe=
nachfolgender
Beſtimmuegen:
1. Mühlen mit einer Tagesleiſtungsfähigkeit bis zu 2 Tonnem
erhalten als Grundkontingent ihre Durchſchnittsverarbeitung
der Jahre 1927/1932. Dieſes Grundkontingent iſt bis auß
weiteres ihr Verarbcitungskontingent.
Der Verwaltungsrat der Wirtſchaftlichen Vereinigung
der Roggen= und Weizenmühlen wird nachprüfen, ob ins=
beſondere
die als geſchätzt gemeldeten Ziffern mit der wirk=
lichen
Vermahlung der Jahre 1927/1932 übereinſtimmem
und gegebenenfalls das Grundkontingent anderweitig feſt=
ſetzen
.
2. Das Grundkontingent der Mühlen mit einer Tages=
leiſtungsfähigkeit
von über 2 Tonnen bis einſchließlich,
20 Tonnen iſt die Durchſchnittsverarbeitung der Jahre=
1927/1932.
Iſt die Verarbeitungsmenge im Jahre 1932 höher als
die Durchſchnittsverarbeitung in den Jahren 1927/32, ſo
wird als Grundkontingent die Verarbeitungsmenge des
Jahres 1932 feſtgeſetzt, jedoch mit der Maßgabe, daß das
Grundkontingent nicht höher ſein darf als 125 v. H. der
Durchſchnittsverarbeitung der Jahre 1927/32.
3. Das Grundkontingent der Mühlen mit einer Tagesleiſtungs=
fähigkeit
von über 20 Tonnen iſt die Durchſchnittsverarbei=
tung
der Jahre 1927/32.
Iſt die Durchſchnittsverarbeitung der Jahre 1927/32
höher als die Verarbeitung des Jahres 1932, ſo wird vom
der die Verarbeitung im Jahre 1932 überſteigenden Menge=
eine
Kürzung nach folgender Staffel vorgenommen: Bei
einer Tagesleiſtungsfähigkeit von 21 bis 80 Tonnen 15 v. H.,
81 bis 200 Tonnen 25 v. H., 201 bis 400 Tonnen 40 v. H.,
über 400 Tonnen 60 v. H.
4. Vom Grundkontingent ſämtlicher Mühlen mit einer Tages-
leiſtungsfähigkeit
von über 2 Tonnen werden zur Bilduns
eines Reſervefonds, der dem Ausgleich von Härten dienern
ſoll, für Roggen und Weizen je 5 v. H. gekürzt.
Für den Monat Mai hat der Vorſtand der Wirtſchaftlichen
Vereinigung beſtimmt, daß jede Mühle Roggen und Weizen ir
der Höhe des Märzkontingents verarbeiten darf. Die vonn
1. September 1933 30. April 1934 und die ab 1. Mai 1934 ver=
arbeiteten
Mengen werden auf das endgültige Kontingent, das
im Laufe des Mai jeder Mühle bekannt gegeben wird, verrechnet
Der Verwaltungsrat der Wirtſchaftlichen Vereinigung hau (
weiterhin zur Regelung des Mehlmarktes Vorſchriften über die
Einführung einheitlicher Mehlſorten erlaſſen.
In Zukunft werden in allen deutſchen Mühlen nur noch die
vorgeſchriebenen Mehltypen hergeſtellt werden dürfen.
Darüber hinaus hat der Verwaltungsrat der Wirtſchaft=
lichen
Vereinigung weitere Maßnahmen zur Beſeitigung der den
Mehlmarkt dauernd beunruhigenden und ſchädigenden Schleuder=
verkäufe und zur Sicherung der Exiſtenz der Mühlen getroffen-

Bſe

Berliner Kursbericht
vom 2. Mai 1934

Oeviſenmarkt
vom 2. Mai 1934

Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas

Vht

55.

60o.
22.75
25.625
24.25
128.
63.
117.50
16.50
75.25
42.25
123.25

eſue
Clektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

412.50
98.50
130.252,
61.75
97.875
90.55

71.50

66.
105.50
62.375
93.625
65.875
45.
64.50

Meee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 106.

17.125
53.50
140.
18.50
41.125
406.50

73.50

Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo.

Iſtanbu
London
New York
Rio de Janeirolt
Uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſe!

Budapeſt
Danzig
Helſingfors

Bährung Geld
1 Pap. Peſo
1eanad. Doll,
1 Yen
1äghpt. 2
1türk. 2 2.018
1 2=Stg.
1 Dollar
Milreis
1 Goldpeſo 1749
100 Gulden
100 Drachm. 2.473
100 Belga.
100 Pengö
100 Gulden 181.66
100 finn. Mk.

0.588
2.493
0.754
3.095 1
2.715
2.393
0.214
169.531 1
5a.39

5.619

Brief
0. 594
2.497
0.756
13.125
2.022
12.745
2.498
0.216
157
169.87
2.4771
56.51

1.82
5.631

Italien
Jugoflawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Fsland
Riga
Schweiz
Sofig
Spanien
Stockholm
Tallinn Eſtl.
Vien

Währung
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch. Kr.
100 isl. Kr.
100 Lats
100 Franlen
100 Leva
100 Peſetas
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schilling

Geld
21.28
5.664
s6.69 56.9
7u. 5s
63.89
16.50
1o.30
57.54 57.65
79.32
Gt.00
3.047 304
84.23
6s. 43
47.20 4730

e
21.32
5.6ic
11.61
(e4,01
16.5
1a.4
ſe.
2129
65.53 ſe5.61
CeSl

Burmſtäster und Kariokatdant Süriktagt, Mindte orr Pteygnee Banr
Frankfurter Kursbericht vom 2. Mai 1934.

Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 2. Mai. Am heutigen
Getreidegroßmarkt ſtagnierte das Geſchäft ſo gut wie vollkommen,
auch der Beſuch war nur mäßig. Angeſichts der am 1. Mai in
Kraft getretenen Beſtimmungen über die Kontingentierung der
Mühlen und den Mehlhandel herrſchte ſowohl bei den Mühlen
als auch bei den Händlern ſtärkſte Zurückhaltung; man wartet
allgemein die Auswirkungen ab, auch müſſe man ſich erſt an die
neuen Beſtimmungen gewöhnen. Das Angebot war im großen
und ganzen ausreichend, nur bei Hafer blieb es knapp. Für Wei=
zen
und Roggen traten heute neue Feſtpreiſe in Kraft, zu denen
aber kein Umſatz erfolgte. Die Mehlpreiſe wurden erſtmals nach
den neuen Beſtimmungen notiert. Am Kraftfuttermittelmarkt
neigten einige ölhaltige Artikel weiter leicht zur Schwäche; Soya=
ſchrot
, Trockenſchnitzel und Roggenkleie blieb widerſtandsfähig.
Es notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilo) in
RM.; Weizen 205,00, Mühlenpreis nom.; Roggen 175,00; Som=
mergerſte
170172.50; Hafer 165167,50; Weizenmehl Type 563
Spezial Null aus Inlandsweizen, Feſtpreisgebiet W. X., 28,90 pl.
50 Pfg. Frachtausgleich; Roggenmehl 060prozent. Ausmahlung
Type 610. Feſtpreisgebiet R. IIl. 25,00 plus 50 Pfg. Frachtaus=
gleich
: Weizenkleie 10,75, Weizenfuttermehl 11.70. Roggenkleie
11.80, Soyaſchrot 15,5015,65, Palmkuchen 1395. Erdnußkuchen
16.3516,50; Treber 14,00; Trockenſchnitzel 10,25; Heu ſüddeutſches
6,00; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr. oder gebündelt 2,00.
Tendenz: ruhig. Die Mehlpreiſe verſtehen ſich bei Abnahme.
von mindeſtens 15 Tonnen. Weizenmehl mit 15 Prozent Aus=
landsweizen
um 75 Pfg., mit 30 Prozent Auslandsweizen um 1,50
RM. höher. Für Auf= und Abſchläge ſind die Vorſchriften der
Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen= und Weizenmühlen
maßgebend.

Kenee
Gr. IIp. 1934
. 1935
1936
1937
1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl.
K5
5½%Intern., v.30
6%Baden ... b.27
69Bahern .. v.27
6%Heſſen.... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
69 Sachſen .. b.27
6%Thüringen v.27

103.25
101
98.5
93:),
92.25
97.9
99.9
35,5
s0.75
95
86.25
93
106),
94
92

Meie
Hhp.=Bk.=Liquid.
49,%
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb. Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.

6½Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſ. Gldobl.R.1
R.19
6%Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr. .
6SNaſſ.Landesbk.
5½% n Ligu. Obl.

6% Dt. Reichsbahn
Schätze
5%0 Dt. Reichspoſt
Schätze. ..

100.9

100.25

Dtſch. Anl. Ausl.
+* 1. Ablöſung
. (Neubeſitz)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
tAusl. Ser.
SerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).

95.25
16.2

9.1

62Baden=Baden.
6%Berlin ... v. 24
20 Darmſtadt . . .
6%Dresden.: b.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
b.26
A
6%Mainz.
62Mannheim v.27
68München v. 29
6%Wiesbaden v.28

79
80.5
K
75.5

781,

84.25
89.5
83

6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.

91.25
87.5

%Berl. Hyp.=Bk.
%0 Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.,
5½% Lig. Vfbr..
Goldoblig
8oFrkf. Pfbr.=Bk.
129 Lia.=Pfbr
8%Mein,=Hyp.=Bk.
5½220 n Lig. Pfbr.
62 Pfälz. Hhp.=Bk.
12%0 Lig. Pfbr.
83Rhein,Hyp. B.
5½% Lig. Pfbr
Goldoblig
88 Südd, Boden=
Cred.=Banki.
½a% Lig. Pfbr.
6%Bürtt. Hyp.=B.

90.5

91

92.75
91.25
90.25

94:
113

91.5
91.25
90"
86.5
31
80.25
91.25
91
94.5
93.75
91.s
91
36

Mae
6%Dt. Linoi Werke
63Mainkr.=W.o. 26
188Mitteld. Stahl.
6% Salzmannc Co.
6%Ver. Stahlwerke
6%Boigt & Häffner

3. G. Farben Bonds

5%Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
52Bulg Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
42Oſt. Goldrente.
0 vereinh. Rumän
4½% n
49Türk. Admin.
42 1.Bagbad
42
Zollanl.
4½ %üngarn 1913
4½%0
1914
Goldr.
1910

4½Budp.Stadtanl.
42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtziide Uniel
A.E. G.
...
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P.
Berl. Kraft u. Lichtl=
Buderus Eiſen....
Eement Heidelbere
Karlſtadt .

Ne
95.5
91.7
89

Rie
77.5

118

172
59.75
251,

40.75
122
63.5
129.25
54
101.75
114

Raite Riee
Chem.Werfe Albert
Chade (A.C)..
Contin. Gummiw.:
Contin. Linoleum .

Daimler=Benz....
Ot. Atl. Telegr. .
Erdöl ......."
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ...
Dortm. Ritterbräu
Dhnckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraſt
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder.. 1
J.6. Farbeninduſtr 1
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof.
Gelſenk.Berawerk.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger
HafenmühleFrkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Cſſen ....!1
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
Genüſſel111.5

137,5. Junghans

56.25 Kali Chemie

142.75

46.25
120
113

182.25
56.
68.5
86.5

102.75
235
34
53
110.25
130
40.5
53.75

6e
106.5
68"

39.5
103
56
621),
195

1115.25
14.75

70
80.5

66

Kali Aſchersleben 106
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke
Knorr C. H.
Konſerven B
Lahmeher
Laurahütte.
Lech, Augsb
Löwenbr.
1202
Mainkr.=2
Mainz. A
60
Mannesm.=Nöhren 65.25
Mansfeld Ber=
Metallgeſ.Frankf.
Miag, Mühlenbau:
Moenus.
MotorenDarmſtadt
Reckarwer Eßling. 89
Oberbedarf
99
Park=u. Bürg
49.5
Phönixr Bergbe
Rh. Braunkohlen 215
Elektr. Stamm
Stahlwerle
Riebeck Montan. 88.25
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....! 54
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.. 167
Schramm, Lackfbr. 33.5
Schugert, Eleltr. 907,
Schwartz, Storchen 85
Siemens & Halske 134.75
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.,Geſ../ 77.5

Ounee
Ver, Stahlwerke.
Ver. Ultramarin. .
Voigt & Haeffner.
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali!
Zellſtoff Waldhof.

Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban lund Dise.
Dt. Eff. u. Bechſel
Dresdner Bank
Frankf. Bank...
Syp.=Bank
Mein. Hhp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk
Bürttb. Notenlanl
A.G. 1. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
720 Dt. Reſichsb. Vzg
Hapag ..
Nordd,. Libhyd.
Südd. Eiſenb.=Geſ

As
112

1875
108
48.75

Allianz= II. Stutie
Verſicherung
Vekein.Ver
Frankona Rück=u.M
Mannheim=Verſich

45
113.5
99.5
66.5
120"
42
60

71

6e.ass
150.5

63.5
1c0

100
112.7E
23.25
26
58.5

Otavi Mirſen
SchantungHandebl. 2

2a6
231
120
22

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 3. Mai 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 121 Seite 13

ROMAN
VONWERNEI
TREUENFEIS

Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.

des Deut
zentieren. M

39)
Das XX. Korps hatte außer kleinen Scharmützeln noch nicht
ein einziges Mal mit dem Gegner die Waffen gekreuzt, obwohl
es vom Führer bis zum jüngſten Soldaten herab voll begeiſter=
tem
Kampfesmut darauf brannte.
Und trotzdem zurückgehen, ohne Kampf, die Heimat preis=
geben
der ruſſiſchen Vernichtung? Unfaßbar!
Es waren nicht wenige Soldatenfäuſte, die ſich beim
Empfang dieſer Nachricht in grimmigem Zorn und ohnmächtiger
Wut ballten. Alles konnten ihre Führer von ihnen verlangen,
die größten Strapazen und die ſchwerſten, den ſicheren Tod
bringende Angriffe, aber kein Zurückgehen, keine Feigheit in
des Wortes wahrſter Bedeutung. Das verſtanden ſie nicht. Einen
ſolchen Befehl befolgten ſie nur im Banne der eiſernen Diſziplin,
die ihnen während der Dienſtzeit eingeimpft worden war. Jedoch
zähneknirſchend, widerwillig.
In Kurt=Heinz Bataillon war die Stimmung über dieſen
Befehl ganz beſonders aufgeregt und ergrimmt, weil es im
Gegenſatz zu den anderen beiden des Regiments in Oſtpreußen
in Garniſon lag und über die Hälfte des Erſatzes, ſowohl der
Stamm=Mannſchaften wie Reſerviſten, aus dieſer Gegend
ſtammte. Es war nicht irgend ein Teil des deutſchen Reiches,
den ſie dem Feinde preisgeben ſollten, ſondern die engſte Hei=
mat
, die eigene Scholle, auf der Eltern und Geſchwiſter ſaßen
und mit gläubigem Herzen dem ſtarken Arm der Truppe ver=
trauten
.
Sollten ſie dieſen Glauben zuſchanden machen, das ruſſiſche
Raubgeſindel die Eltern töten, die Schweſtern und Bräute ſchän=
den
, alles Hab und Gut verbrennen laſſen?
Warum waren ſie denn Soldaten? Doch um zu ſchützen, alſo
zu kämpfen, aber nicht ausreißen vor einem Feinde, mit dem
ſie noch kein einziges wirkliches Gefecht gehabt.
Die in der Kolonne marſchierenden Leutnants überhörten
äbſichtlich ſo manches diſziplinloſe Wort gegen den Armee=
führer
; denn ſie konnten ihren Leuten nicht unrecht geben, dach=
ten
ſo wie ſie.
.. .. ſcheint die Nerven verloren zu haben äußerte ſich
Hauptmann Reiferſchmidt zu dem neben ihm reitenden Kurt=

(Nachdruck verboten.)
Heinz. Schon voriges Jahr am letzten Diviſionsmanövertag,
als Scholtz die glänzende Kritik über die Stein’ſchen Maßnahmen
fällte, fiel ſeine Rede mächtig gegen die Scholtz’ſche ab. Man
konnte mit dem beſten Willen keinen Strategen erkennen.
Er ſcheint mir ein ſtiller Denker zu ſein verſuchte Kurt=
Heinz den Armeeführer zu entſchuldigen.
Dann hat er bei der Ausgabe dieſes Befehls ganz ent=
ſchieden
meilenweit daneben gedacht und nicht das Intereſſe des
Vaterlandes wahrgenommen.
Allerdings nicht. Und predigt immer, nichts unverſucht zu
laſſen, auch der ſchlechteſten Lage die günſtigſte Seite abzu=
gewinnen
und er tut gerade das Gegenteil. Das Haſenpanier
iſt noch niemals in der Geſchichte einem Feldherrn als Ruhmes=
tat
ausgelegt worden."
Ich wüßte gar zu gern, was Francois zu dieſem ausge=
fallenen
Befehl geſagt hat.
Der alte Draufgänger wird ſicher Stein und Bein ge=
ſchimpft
haben, um ſo mehr, als er mit ſeinen Oſtpreußen ſchon
in zwei Gefechten ſiegreich war.
Es wäre beſſer, er würde die 8. Armee und Prittwitz
ſein Korps führen, dann würden wir den Ruſſen jetzt nicht den
Rücken zudrehen.
Vor allem hätte er erſt einmal Rennenkampf ordentlich
verhauen und wäre uns dann hier zu Hilfe gekommen.
Hallo da iſt Neidenburg.
Die Chauſſee verließ die von Willenberg nach Neidenburg
führende Bahn und wandte ſich erſt in ſüdweſtlicher, dann in
direkt ſüdlicher Richtung, ſo daß die Türme der Stadt zu er=
kennen
waren.
Neidenburg war ein freundliches kleines Städtchen. Es
hatte unter der geſchickten, umſichtigen Leitung ſeines Oberhaup=
tes
, des Bürgermeiſters Kuhn, in den letzten Jahren einen
erfreulichen Aufſchwung genommen. Das bewieſen die zahlreichen
neuen Bauten, die ſich der durchmarſchierenden Truppe überall
in ſchmuckem Zuſtand an den ſauber gehaltenen Bürgerſteigen
präſentierten und ſicher ſo manchen auswärts wohnenden Land=
bewohner
nach der Stadt zogen.

Mitten unter ihnen, wie ein König über ſeinen Untertanen,
erhob ſich auf einer Anhöhe das alte, ſtolze Schloß, das der
deutſche Ritterorden gleich vielen anderen in der Provinz im
15. Jahrhundert zum Schutze gegen die räuberiſchen Einfälle
der Polen und Litauer angelegt hatte. Der wuchtige, völlig er=
haltene
Bau erfreute Kurt=Heinz, der ſich mit der ruhmvollen
Geſchichte der Ordensritter ſeit langem beſchäftigte.
Seltſame Gefühle bewegten die durch das erſt bor kurzem
aus dem nächtlichen Schlummer erwachte Städtchen Marſchieren=
den
, in dem ſich ſchon zahlreiche andere Truppengattungen be=
fanden
, die den gleichen Befehl erhalten, bis hinter die Weichſel
zurückzugehen.
Die Bewohner, die in der Mehrzahl ſorglos beim Morgen=
kaffee
ſaßen, wußten noch nicht, was der Beſchützer Oſtpreußens
angeordnet, daß er ſie kampflos im Stich laſſen und der Willkür
des Feindes preisgeben wollte.
Doch nur zu bald ſollte ſie das Platzen der Granaten eines
anderen belehren und die Ohnmacht einer von der Truppe
unbeſchützten Stadt draſtiſch vor Augen führen. Zur Stunde
weilten noch einige tauſend Feldgraue in ihren Mauern und
ſchützen ſie. Doch wie lange noch? Dann rückten ſie weiter auf
höheren Befehl!
Das Regiment marſchierte bis zum Weſtausgang und lagerte
ſich zu kurzer Raſt ſeitwärts der nach Hohenſtein führenden
Chauſſee.
Kurt=Heinz hatte ſich während des Durchmarſches von einem
ſeiner Radfahrer Briefpapier beſorgen laſſen. Er benutzte die
letzte ſich ihm bietende Gelegenheit, um Hertha über die Ereig=
niſſe
in Oſterode aufzuklären und zu beruhigen. Er ſetzte ſich
abſeits in den Chaufſeegraben und ſchrieb in fliegender Haſt,
was ihm Lieb und Schmerz in die Hand diktierten:
8 Uhr morgens.
Neidenburg, den 22. 8. 14.
Im Chauſſeegraben.
Meine über alles geliebte Hertha
Nur wenige Minuten dauert unſere Raſt hier. Es iſt die
einzige und letzte Möglichkeit, Dir Nachricht zu geben. Vielleicht
hat heute abend mein Herz ſchon für immer aufgehört zu
ſchlagen; denn der Kampf kann ſtündlich beginnen.
Hertha, liebſte, einzige Frau, höre in Eile die nackten Tat=
ſachen
. Ich lernte Jadwiga vergangenen Winter auf einem Ball
in Danzig kennen und war verſchiedentlich mit ihr in Zoppot
zuſammen. Eine Liebelei, nichts weiter!
Dann lernte ich Dich kennen. Von jener Stunde an fiel
alles bisherige wie loſes, abgeſtorbenes Rankenwerk von mir.
Zum erſtenmal erkannte ich, wie unendlich glücklich wahre Liebe
macht.
(Fortſetzung folgt.)

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchat: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: MaxStreeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für Die
Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigen=
teil
und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtabt. D. A. III. 34 23260
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

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eine Handvoſl rohen Spinat zur Vitaminanreicherung zurückbehalten.
Aus Butter und Mehl eine helle Einbrenne bereiten, mit Kochbrühe
auffüllen, den gekochten und dann feingehackten Spinat beifügen,
einige Minuten durchkochen und vom Feuer nehmen. Nun den
reſtlichen rohen Spinat auch hacken, mit dem gekochten vermiſchen,
nach Salz abſchmecken und Maggi’s Würze gut darunterrühren.

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Seite 14 Rr. 121

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 3. Mai 1934

2.

Heute letzter Tag

Ein Film von ganz großer
Weltklasse:

Hein Herz
ruft nach Dir

mit Jan Kiepura und
Marta Eggerth.

Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr

Ab heute in Erstaufführung

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