Einzelnummer 10 Pfennige
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d 1. Mä1
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 120
Mittwoch, den 2. Mai 1934.
196. Jahrgang
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Der Thremtaf
Moer Tdent
Aufmarſch der 40 Millionen. — Rieſenlundgebungen des geſamken ſchaffenden deutſchen Volkes in Stadk und Land.
Der Führer ſpricht vom Tempelhofer Feld aus zum ganzen deutſchen Volk.
Berlin marſchierk.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Fanfarenſtöße! Hitlerjugendtrupps zogen durch die Stadt!
Narſchmuſik! Die erſte Abteilung der Arbeiter der Stirn und der
auſt befindet ſich im Anmarſch zu den 13 großen Sammelplätzen,
on denen aus ſich die endloſen Kolonnen Stunden ſpäter nach
en Tempelhoferfeld, dem Feſtplatz, in Bewegung ſetzten.
Schon in den frühen Morgenſtunden glich die
Reichshaupt=
odt einem aufgewühlten Ameiſenhaufen. Männer und Frauen,
ſte und jugendliche, arm und reich, alles, alles, was an der
gro=
en Maifeier teilnahm, ſtrebte den großen Plätzen und
Hauptver=
hrsadern, vor allem dem Luſtgarten, dem Schloßplatz, der Straße
unter den Linden und der Wilhelmſtraße, alſo dem
Regierungs=
ertel, zu.
Eine freudig bewegte, feſtlich gekleidete Menſchenmenge wogt
lich die mit Fahnen und Girlanden überreich geſchmückten Stra=
ßen. Dazu herrlichſtes Hochſommerwetter und unentwegt kletterte
die Queckſilberſäule empor. Am Mittag ſtieg ſie bereits über 30
Grad hinaus.
Bei dieſer Hitze wurden ſchon in den frühen Morgenſtunden
hohe Anforderungen, an jeden einzelnen Feſtteilnehmer geſtellt.
Gleichgültig, ob es ſich um die Unzahl der Schüler und
Schülerinnen handelte, die ſich um den rieſigen
Maibaum aus dem Schwarzwald im Luſtgarten
verſammelte Gleichgültig, ob es ſich um die vielen
Schau=
luſtigen, die die Straßen blockierten, oder die Werksangehörigen,
die betriebsweiſe immer wieder durch die Stadt anmarſchierten,
handelte. Fliegende Sanitätskolonnen hatten zu tun. Die Männer
mit den Bauchläden, die Erfriſchungen verkauften, machten gute
Geſchäfte. Die Hausbewohner der Aufmarſchſtraßen ſtellten
über=
all große Kannen mit Trinkwaſſer oder Limonade heraus. Ja an
verſchiedenen Stellen hatte die SA. Verpflegungsſtationen
einge=
richtet, die manchen Bedürftigen zu einem Mittagsmahl verhalfen.
6 Uhr —9 Uhr — 10 Uhr gehen vorüber. Die große
Jugendkund=
gebung im Luſtgarten begann und rollte ab.
Nugend=Kundgebung im Berliner Luſtgarten
Eindringlicher Appell des Führers an die deutſche Jugend. — „Die Nalion erwarkel von Euch.
daß Ihr dieſer großen Zeit würdig ſeid!”
Dr. Goebbels vor der Schuliugend.
Eine Rieſenbegeiſterung brach los, als Reichsminiſter
Goebbels das Wort ergriff und es dauerte mehrere
Ayuten, bis er ſich Gehör verſchaffen konnte. Dann lauſchte
Jugend Deutſchlands andächtig ſeinen Worten.
Deutſche Jungens und deutſche Mädels. Deutſche Jugend
ganzen Reich, die ihr in Stadt und Land in dieſer Stunde
er alle deutſchen Sender mit der Berliner Jugend
ver=
t ſeid!
Das deutſche Volk feiert heute ſeinen nationalen Feiertag.
An dieſem Tage marſchierk zuerſt die deutſche
zugend af dem ſeif unſes Roles.
Hoffnung und Zukunft.
Kampf, der von der lebenden Männergeneration
ge=
huft worden iſt und noch gekämpft wird, iſt für die Jugend
kämpft worden. An der Feier unſeres Volkes und an
ſen Tage, da Wald und Feld in Grün und Blumen
lugen, vereinigt ſich die ganze deutſche Nation, die ſich wieder
bunen hat auf ihr eigentliches Sein und Werden und auf
ihr gegebenen Kräfte im Kampf um das harte Daſein.
Ein ganzes Volk ſchließt ſich in Einheit und
Ge=
ichloſſenheit zuſammen. Da will und kann die
deulſche Zugend nicht abſeits ſtehen.
Gegenteil, ſie iſt dazu auserſehen, die Feier des 1. Mai
ulkeiten.
Nicht immer ſtand das deutſche Volk ſo einig und geſchloſſen
der Verteidigung ſeiner Lebensrechte wie am heutigen Tage.
h iſt die Zeit nicht allzu fern, da knatterten da, wo heute
änge des Volkes erſchallen, die Maſchinengewehre des
Aſtiſchen Aufſtandes, und wo heute ſich Brüder deutſchen
es über Stämme Stände und Konfeſſionen hinweg die
de reichen, da zerfleiſchte Gram, Neid und Bruderhaß die
ſſche Volksgemeinſchaft. Dieſem unwürdigen und die
Zu=
unſeres Landes bedrohenden Zuſtand hat Adolf Hitler mit
er ſtolzen Kampfbewegung ein Ende gemacht.
Darum iſt die deutſche Jugend ihm und ſeinem getreuen
en für das Reich unauslöſchlichen Dank ſchuldig.
Meſe Jugend, die hier und im ganzen Reich ver=
Meumelt ſteht, wird einmal aus unſeren Händen
As Schickſal der Nakion in Empfang nehmen.
yren Reihen marſchieren ſchon die kommenden Dichter,
Iſcer, Staatsmänner und Miniſter, und auf ihren ſchmalen
Alrern ruht ſchon ein Großteil der Verantwortung, das wir
Ur der Zukunft unſeres Volkes mittragen.
Ihr gil die Türſorge der Regierung.
dieſe Regierung weiß, daß ihre Arbeit Stückwerk wäre,
ſie nur für die lebendige Generation getan würde. Darum
rt ſich in dieſer erſten Feierſtunde des Nationalen
Feier=
unſeres Volies die Jugend in Stadt und Land zum
zum Nationalſozialismus, um Führer und Geſtalter von
Bewegung und Staat.
Ankunft der Arbeiker=Delegakion in der
Feſſhaunſale.
Schwarzwälder Holzarbeiter
werden von Reichsminiſter Dr. Goebbels bei ihrer Ankunft
auf dem Flugplatz Tempelhof begrüßt.
Darum Ihr Jungens und Mädels, hebt hoch die Fahnen
und Wimpel, hebt hoch die Herzen und die Hände. In Treue
vereint, Hoch und Niedrig Arm und Reich, marſchiert ihr hinter
dem Führer in eine beſſere deutſche Zukunft hinein. Wir
grüßen das wiedererwachte Leben unſeres
Vol=
kes, und die wir Euch um eine halbe Generation voraus ſind,
wir grüßen Euch Jungens und Mädels, dem
Mai unſeres Volkes.
Zuſammen aber vereinigen wir uns in dem Gruß an den
Schirmer und an den Führer des Reiches. Wir heben die
Fahnen, Wimpel und Hände und rufen: Unſer Reichspräſident.
der Generalfeldmarſchall von Hindenburg, unſer Führer, des
Volkes Kanzler, Adolf Hitler,
Sieg=Heil! Sieg=Heil! Sieg=Heil!
Brauſend erſchallt das Horſt=Weſſel=Lied aus
hundert=
tauſenden von jungen Kehlen. Unter den Klängen des
Baden=
weiler Marſches trifft der Führer ein. Die Heil=Rufe wollen
und wollen kein Ende nehmen, und die dumpfen Wirbel der
Landsknechtstrommeln, der Hitler=Jugend begleiten dieſe
er=
greifend herrliche Kundgebung. Zwei Mädchen überreichen dem
Führer, der in Begleitung des Vizekanzlers
von Papen, des perſönlichen Adjutanten des Führers,
Brückner, und des Reichspreſſechefs der NSDAP., Dr. Dietrich,
die Schloßfreiheit betritt, einen Fliederſtrauß.
Dr. Goebbels verkündet vom Rednerpult: „Der
Führer ſpricht” und wieder ſtürmt eine Welle
jugendlicher Begeiſterung über den weiten Platz. Sie
endet nach einem Fanfarenſignal und
der Führer nimmt das Work:
Meine deutſche Jugend! Ihr ſeid hier an dieſer Stelle ſchon
zum zweiten Male, im neuen Deutſchland den 1. Mai
mit=
zufeiern. Dieſes neue Deutſchland ſoll Erfüllung
bringen der Sehnſucht vieler deutſcher
Gene=
rationen. Ein Reich ſoll erſtehen ſtark und
kraftvoll. Seine Kraft und ſeine Stärke kann nur liegen
in ſeinen Bürgern. Seine Bürger aber werden einſt nur das
ſein, was ſie zu ſein vorher gelernt haben.
Was wir vom kommenden Deukſchland erſehnen
und erwarken, das müßt ihr, meine Jungens
und Mädchen, erfüllen.
Wenn wir ein Deutſchland der Stärke wünſchen, ſo müßt ihr
einſt ſtark ſein. Wenn wir ein Deutſchland der Kraft wollen,
ſo müßt ihr einſt kraftvoll ſein. Wenn wir ein Deutſchland der
Ehre wieder geſtalten wollen, ſo müßt ihr einſt die Träger
dieſer Ehre ſein. Wenn wir ein Deutſchland der Ordnung vor
uns ſehen wollen, müßt ihr die Träger dieſer Ordnung ſein.
Wenn wir hier ein Deutſchland der Treue gewinnen wollen,
müßt ihr ſelbſt lernen treu zu ſein.
Keine Tugend dieſes Reiches, die nicht von euch
ſeif zefer geif ufdh eine Keaf zie Ichk
von euch ausgeht, keine Größe, die nicht in
eurer Diſziplin ihre Wurzeln hal.
Ihr ſeid das Deutſchland der Zukunft, und wir wollen daher,
daß ihr ſo ſeid, wie dieſes Deutſchland der Zukunft einſt ſein
ſoll und ſein muß. Ihr müßt daher auch alles vermeiden, was
dem Deutſchland der Vergangenheit den Stempel des Unedlen
aufprägte. Ihr müßt vor allem in eurer Jugend lernen, es zu
vermeiden, deſſen ihr euch im ſpäteren Leben ſonſt nur noch
ſchwer entwöhnen könnt: Ihr müßt den großen Geiſt der
Ge=
meinſchaft, wie er euch in der Kindheit zu eigen iſt, pflegen —
müßt ihn niemals von euch laſſen, auf daß ihr einſt als
Er=
wachſene nicht, wie in den Zeiten der Vergangenheit in Klaſſen
in Stände uſw. auseinanderfallt, ſondern einſt in der Zukunft
im Großen das ſeid, was ihr im Kleinen in eurer Jugend waret:
Eine Gemeinſchaft deutſcher Menſchen, die
deuf=
ſche Volksgemeinſchaft. Sie ruhk auf euch. Ihr
ein dereif ie Füger, und ir Mffn der
Jugend lernen, dieſe Träger zu ſein.
In vielen Jahrhunderten wurde das
er=
ſehnt, was heute Wirklichkeit geworden iſt, und
ihr habt das Glück mitten in dieſe große Zukunft
hinein=
zuwachſen. Die Nation erwartet von Euch, meine
deutſchen Jungen, daß ihr dieſer großen Zeitwürdig
ſeid, und das erwartet von euch vor allem auch
jenes gute alte Deutſchland, das einſt auch
uner=
meßliche Opfer gebracht hat für den Beſtand des
Reiches und das Sein unſerer deutſchen Nation.
Dieſes alte Deutſchland, das einſt Blut über Blut bringen
mußte, um uns und euch überhaupt den Weg in die Zukunft
freizuhalten, und das erwartet der eine große
Nepräſentant dieſes alten Deutſchland, der als
Generalfeldmarſchall unſere Heere im
Welt=
krieg führte und heute der Segner und
Schirm=
herr unſeres Volkes geworden iſt.
So wollen wir, deutſche Jugend, mit dem Blick auf unſer
Deutſches Reich und unſer deutſches Volk dem unſer Heil
zu=
rufen, der für uns drei Generationen verkörpert und in dem
wir ein Zeichen der ewigen Lebenskraft des deutſchen Volkes
erblicken.
Das deutſche Volk, das Deutſche Reich, unſer Reichspräſident
Generalfeldmarſchall von Hindenburg:
Heill Heill! Heil!
Das Deutſchlandlied klingt auf, wieder ein beiſpielloſer
Jubel, ein Rufen und Fahnenſchwenken bei der Abfahrt des
Führers. Bis dann alte Marſchlieder aufklangen und das
Ein=
treffen des Trachtenzuges im Luſtgarten
ver=
kündeten. Nur kurz konnte der Reichskanzler verweilen, während
dann der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, und
Reichs=
miniſter Seldte den Feſtzug abnahmen, der ſich vom Tiergarten
zum Luſtgarien bewegte, wo ſich nach dem Vorbeimarſch
ſämt=
liche Züge auflöſten.
Seite 2 — Nr. 120
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 2. Mai 195
ves Tachr une Unm=Prelen.
Feſtſihzung
Reichskulturkammer. — Dr. Goebbels übergibt den Nakionalpreis für Richard Euringers
„Deutſche Paſſion 1933” und Acickus Ufa-Film „Flüchklinge‟.
wahrhaften Künder
des Neuen?
In den Mittagsſtunden des 1. Mai fand in der Staatsoper
Unter den Linden eine Feſtſitzung der
Reichskultur=
kammer in Anweſenheit des Führers ſtatt, in der Reichsminiſter
Dr. Goebbels das Wort zu einer Anſprache ergriff, in der
er u. a. erklärte: Mein Führer! Meine Volksgenoſſen und
Volks=
genoſſinnen. Ueber dem großen Aufbauwerk des
nationalſoziali=
ſtiſchen Staates ſteht das Wort des Führers:
„Sie müſſen ſich gegenſeitig wieder achten lernen, der Arbeiter
Der Stirn den Arbeiter der Fauſt, und umgekehrt. Denn keiner
beſtünde ohne den anderen. Aus ihnen beiden wird ſich wieder
einmal herauskriſtalliſieren der neue deutſche Menſch.”
Dieſes Wort, vor Jahren, in Zeiten ſchärfſter Oppoſition
gegen das vergangene liberal=marxiſtiſche Regime geſprochen,
mutet heute faſt prophetiſch an in ſeiner wegweiſenden Bedeutung.
Denn was damals noch Ahnung und Wunſch war,
ſei heute bereits Wirklichkeit geworden: Das
ſchaffende Deutſchland hat ſich in einem Männerbund, der
ſeines=
gleichen in der Geſchichte ſucht, zuſammengeſchloſſen und iſt eben
im Begriff, die ungeheuren geiſtigen und ſeeliſchen Kräfte, die in
ihm ſchlummernd verborgen lagen, voll zur Entfaltung zu bringen.
Die volksaufſpaltenden Gegenſätze zwiſchen
Fauſt und Stirn, zwiſchen Hand und Kopf, ſind
überwunden und eine neue Wertung des
Men=
ſchen nach Charakter und Leiſtung hat
allent=
halben im privaten und öffentlichen Leben
Platz gegriffen. Die unermeßlichen Aufbaureſerven, die
dem deutſchen Volk ſeit je zur Verfügung ſtanden, in den unſeligen
Jahren nach dem Kriege jedoch nicht zum Einſatz kamen, finden
heute wieder ihre volle Verwertung. Beſtändiger Ausdruck dieſes
beglückenden neuen Zeitgefühls iſt die Tatſache eines Aufmarſches
von 40 Millionen ſchaffender Menſchen, der ſich in dieſer Stunde,
da wir eben hier verſammelt ſitzen, überall in Deutſchland, in
Stadt und Dorf, vollzieht.
Welcher andere Tag wäre eher dazu geeignet, dieſe
Demon=
ſtration eines erwachenden neuen Volkstums vor aller Welt zu
zeigen, als gerade der 1. Mai. In der Vergangenheit von
marxi=
ſtiſchen Parteien und Verbänden für ihre Intereſſen okkupiert und
zu internationalen Ideologien und Zielſetzungen mißbraucht, iſt
er von der Führung des nationalſozialiſtiſchen Staates ſeiner
eigentlichen Bedeutung wieder zurückgegeben worden.
So wie ſich heute die Natur in verſchwenderiſcher Blütenfülle
zu neuem Werden rüſtet, ſo beſinnt ſich ein ganzes Volk auf die
ihm innewohnenden ſchöpferiſchen Kräfte mit dem Entſchluß, ſie
voll und ungeteilt in den Dienſt des Ganzen zu ſtellen. Keiner
nimmt ſich davon aus, denn das neue Gefühl unſerer Zeit hat uns
über alles, was ehedem Menſchen deutſchen Schickſals trennen
konnte, hinaus gelehrt, daß nur im zweckbeſtimmten
Zuſammen=
wirken aller nationalen Kräfte unſeres Volkes die furchtbare Kriſe,
die über Deutſchland und die ganze Welt hereingebrochen iſt,
ge=
wendet werden kann.
Denn dieſe Kriſe findet zwar ihren ſichtbaren Ausdruck in
materiellen Dingen, ſie wird in ihren wirtſchaftlichen und ſozialen
Auswirkungen vor allem als, unerträglich empfunden, ihre
Ur=
ſachen aber liegen tiefer und ſind im Geiſtigen und Seeliſchen zu
ſuchen. Die Heilungsmethoden, die dagegen angewandt werden
müſſen, haben deshalb auch hier einzuſetzen. In der Tat war das
Unglück, das Deutſchland betraf, vornehmlich eine Kriſe des
Cha=
rakters, und die Vorbereitung einer charakterlichen Haltung wird
ſomit auch erſte und entſcheidende Aufgabe der neuen
Staatsfüh=
rung ſein.
Es iſt deshalb kein Zweifel, daß gerade am 1. Mai in einer
Feierſtunde, die mitten zwiſchen den großen Volksdemonſtrationen
liegt, das geiſtige Deutſchland zuſammentritt, um ſeiner
Verbun=
denheit mit dem Nationalſoßialismus, ſeinem Führer und
Geſtal=
ter Ausdruck zu geben und in ſeinem Beiſein, die künſtleriſchen
Werke der vergangenen Jahre zu ehren, die über die Produktion
des Tages hinaus am ſtärkſten dem Geiſt der neuen Zeit Form
und Geſtalt geben. Denn künſtleriſches Schaffen bedeutet nichts
anderes als dies. Goethe hat es einmal am ſinnfälligſten
darge=
ſtellt mit den Worten: „Und wenn der Menſch in ſeiner Qual
verſtummt, gab mir ein Gott zu ſagen, was ich leide.” Auch unſere
Zeit hat dieſes Leiden durchgemacht. Sie iſt durch alle Tiefen
menſchlicher Zerriſſenheit, materieller Not und ſeeliſcher
Bedräng=
nis hindurchgegangen. Wenn ſie zuerſt auf politiſchem Gebier
ge=
formt und geſtaltet wurde, ſo iſt das kein Beweis dafür, daß es
ihr an künſtleriſchem Ausdruck fehlt. Die geſchichtliche Erfahrung
lehrt, daß politiſche Blüteperioden immer geiſtige und
künſtleri=
ſche Hochzeiten in ihrem Gefolge mit heraufführten. Wenn unſer
Jahrzehnt der deutſchen Wiederbeſinnung noch nicht dieſen letzten
Ausdruck künſtleriſcher Formung gefunden hat, ſo mag das daran
liegen, daß es von einer ungeheueren weltanſchaulichen
Umwäl=
zung beſtimmt wurde, die ſich in ihrem exploſivem Ueberſchwang
vorläufig noch jeder gebundenen Strenge entzieht.
Auch das künſtleriſche Schaffen der lebenden Generationen wird
nicht teilnahmslos vorbeigehen können. Denn ſo wahr und richtig
es ſein mag, daß die Kunſt ihre Stoffe ſouverän aus allen Zeiten
nimmt, ſo wahr und richtig iſt es, daß ſie in der Formgebung und
geiſtigen Durchdringung ihrer Stoffe an die Zeit und an die von
ihr gegebenen Wertmeſſer gebunden iſt. Und das gerade
unter=
ſcheidet den künſtleriſch ſchaffenden Menſchen vom unkünſtleriſchen,
daß er die Gnade beſitzt, Stoff, Geiſt und Form in einen Guß
hineinzugießen und in dieſer Dreiheit der Geſtaltung dem Genius
der Zeit nahe zu rücken oder ihn in genialem Wurf vollendet zur
Darſtellung zu bringen. Darum ſoll eine Zeit, die aufgewühlt wie
die unſrige, ſich hüten vor jenen falſchen Propheten, die da
glau=
ben, in der Zuchtloſigkeit der Form und der ausſchweifenden
Ueber=
ſpanntheit der Ideengebung einem Jahrzehnt am eheſten gerecht
zu werden, das zwar wild, aber nicht anarchiſch, und zwar
mitrei=
ßend, aber nicht zügellos iſt.
Die Kunſt ohne Geſetzlichkeit und Form iſt nicht denkbar.
Und es geht nicht an, daß heute mangels letzter Geſtaltungskraft
zum Erſatz die Schreier und Nichtkönner das Wort ergreifen,
um einer großen Zeit das künſtleriſche Banner voranzutragen,
die ſie nicht gerufen hat und an deren Werden ſie keinen Anteil
beſitzen.
So ſehr wir uns gegen den Dilletantismus des nationalen
Kitſches und der öden Verballhorniſierung der großen Ideen und
Symbole unſeres Aufbruchs zur Wehr ſetzen, ſo energiſch machen
wir Front gegen die überheblichen Verſuche einer unkünſtleriſchen
Experimentierwut etwelcher Klüngel von Uebermodernen, die
nichts gelernt haben und ihren Mangel an Können unter lautem
Geſchrei und einer meiſtens ſcheinheiligen Anrufung des
Zeit=
geiſtes zu verbergen ſuchen. Nur der hat das Recht, auch in der
künſtleriſchen Formgebung repolutionär vorzuſtoßen, der die
Form, die er überwinden will, ſouverän beherrſcht. Iſt das nicht
der Fall, dann gerät er in den Verdacht, daß er Sturm läuft
gegen eine Form, deren Geſtaltung ihm verſagt blieb, gerade
weil ſie ihm verſagt blieb. Denn die Aufmerkſamkeit der
Oef=
fentlichkeit gebührt vor allem der künſtleriſchen Leiſtung, nicht
der Abnormität des Experiments und nur Zeiten, denen es an
Ideen fehlt, die der Geſtaltung durch das künſtleriſche Genie wert
geweſen wären, werden am Ende ihr Intereſſe artiſtiſchen
Spiele=
reien und ſnobiſtiſchen Launen zuwenden. Demgegenüber muß
darauf verwieſen werden, daß auch heute noch die Kunſt der
edelſte geiſtige Ausdruck einer Zeit iſt, daß ſie die wunderbare
Aufgabe hat, die einer Zeit innewohnenden Gedanken, Wünſche,
Sehnſüchte und Hoffnungen in eine über die Zeit hinausgehende
Form zu gießen und damit nachkommenden Geſchlechtern einen
lebendigen und plaſtiſchen Ausdruck vergangener großer Epochen
zu übermitteln. Auch unſere Zeit gibt der Kunſt dieſe Aufgabe
wie keine andere zuvor. Hat ſie die Herzen erwärmt und die
Gehirne geſpannt, hat ſie aus dem Urgrund aller menſchlichen
Problemſtellungen die Schickſalsfragen unſeres ſozialen und
nationalen Daſeins emporgehoben und ſie den führenden Köpfen
unſerer Generation zur Löſung übergeben. Klage niemand
dar=
über, daß es ihr vorläufig noch an den letzten künſtleriſchen
Aus=
drucksformen fehlt.
und es bedarf der Geduld im Warten, um des Großen wirklich
teilhaftig zu werden. Schon Bismarck ſagte einmal, daß man
nicht glauben dürfe, die Zeit bis zur Ernte
da=
durch zu verkürzen, daß man eine Lampe unter
die Frucht hält. Was hier für das organiſche Werden im
Politiſchen gemeint iſt, das gilt auch für das organiſche Werden
des Geiſtigen und Künſtleriſchen. Die jungen Männer, die
un=
ſerer Zeit einmal das letzte geiſtige und künſtleriſche Geſicht
ge=
ben werden, leben gewiß ſchon mitten unter uns. Die
kom=
menden Dichter, Bildhauer, Muſiker und
Bau=
meiſter marſchieren vielleicht unbekannt und
ungenannt in irgendeinem Glied des
Jungvol=
kes oder der Hitlerjugend. Eines Tages werden ſie vor
die Nation hintreten und herriſch ihren Anſpruch auf die geiſtige
und künſtleriſche Geſtaltung der nationalſozialiſtiſchen Revolution
geltend machen. Sie brauchen nicht gerufen zu werden, ſie
kommen von ſelbſt, und ſo wie wir einmal mit harter
Hand an die Tore der Macht klopften, um uns zur
Verantwor=
tung zu melden, ſo werden ſie mit harter Hand an die Tore des
Geiſtes klopfen, um der tiefen Sehnſucht unſerer Zeit lebendigen
und unſterblichen Ausdruck zu geben.
Darum wollen wir in Demut warten und den Weg bereiten.
Darum wehren wir ab die überſpannten Hitzigkeiten einer
Herde von Nichtkönnern, die weder gerufen und berufen ſind, und
verwahren uns andererſeits gegen Verſuchungen des geiſtigen
Rückſchritts, der aus dem Mangel an Talenten unſerer Zeit
Kapital für ſeine eigene Talentloſigkeit ſchlagen will.
Im Rahmen der Reichskulturkammer haben wir — und das
war die dringendſte Aufgabe — die organiſatoriſche
Vereinheit=
lichung der künſtleriſch= und kulturell=ſchöpferiſchen Menſchen in
Deutſchland vollzogen. Schon bei der Gründung dieſes Standes
geiſtig Schaffender waren wir uns klar darüber, daß eine
Organiſation nichts bedeutet, wenn ſie nicht von lebendigen
Menſchen mit lebendigem Leben erfüllt. Wir wußten auch, daß
es nicht Ziel und Aufgabe einer Organiſation ſein kann, Kunſt
zu ſchaffen, und es noch viel weniger in ihrem Beſtreben
ge=
legen ſein darf, wirkliche Kunſt zu behindern oder gar in der
Entfaltung verkümmern zu laſſen. Wir haben dieſe Gefahr
nach beſten Kräften zu vermeiden geſucht.
Wir ſahen unſere Pflichk immer und zuerft darin,
dem Genius wirklich ſchöpferiſchen Geſtalkens
die Wege zu ebnen und ihm die Bahn frei zu
machen. Wir haben uns ſerngehalken von allen
künſtleriſchen Erperimenken und Richkungen und
unſer Augenmerk vor allem darauf gewandt,
was kommk und im Kommen der Zörderung
und weiſen Pflege bedarf.
Auch eine autoritäre Regierung kann keine Kunſt machen, ſie
kann nur die Vorbedingungen zum ſchöpferiſchen Geſtalten.
ſchaffen. Sie gibt der Zeit ihren Ideengehalt und ruft die
Künſtler der Zeit auf, ſich ſeiner zu bemächtigen. Und
wo=
das geſchieht, da greift ſie mit vorſichtiger Mäßigung ein, um
dem geiſtigen Werdeprozeß, ſoweit das möglich iſt oder
tunlich=
erſcheint, jene materielle Hemmungen zu nehmen,
die ihn im erſten Aufkeimen erſticken könnten. Das iſt nicht,
wie es uns manchmal, vor allem im Ausland unterſtellt wurde,
eine Diktatur über die Kunſt. Der Führer und alle ſeine
Mit=
arbeiter denken viel zu künſtleriſch, als daß ſie glaubten, mitz
Zwangsmaßnahmen geiſtige Prozeſſe kommandieren zu können.
Wie kief und ehrlich die Sorge
iſt, die das neue Deutſchland den geiſtig
Schafſen=
den entgegenbringt, das beweiſen kulturelle
Groß=
taten wie die Gründung der
Reichskultur=
kammer, der Bau des Hauſes der deutſchen Kunſt
die umfaſſenden Baupläne für Berlin und
München, die großzügige Uebernahme einer Reihe
repräſentativer Theater in die Hand des Reiches, das
neue Schriftleitergeſetz, die Fürſorge, die die
Re=
gierung dem Film angedeihen läßt, um nur einiges zu nennen.
Das alles ſind Beweiſe einer Vergeiſtigung auch unſeres
poli=
tiſchen Lebens, die in der deutſchen Vergangenheit ſowohl vor
als auch nach dem Kriege Ihresgleichen ſuchen. Wir
können alſo mit gutem Recht auf das geiſtige Arbeitsjahr, das
hinter uns liegt, ſtolz ſein. Denn es war ein Jahr zielbewußtem
und organiſchen Aufbaues. Es hat manches noch in den
An=
fängen ſtecken laſſen müſſen, aber wir haben doch angefangen
und ſind nicht vor den manchmal unüberwindlich ſcheinender,
Hinderniſſen zurückgeſchreckt. Es war das erſte Jahr im
An=
bruch. In ſeiner kurzen Spanne mußten all die Abfälle, die
die von uns überwundene Zeit zurückgelaſſen hatte, weggeräums
werden, und es blieb uns dabei vielfach nicht genug Zeit, unn
neues zu ſchaffen.
Geſtehen wir es ruhig ein:
Dieſes Jahr zeigke viel ehrlichen Willen, aber
im Können und Geſtalken vermochte es noch
nichk auszureichen.
Jielleicht war es nur das Jahr der Saat. Mag ſein, daß wir zu.
der Hoffnung berechtigt ſind, einem Jahr der Ernte entgegenzu
gehen. Wiſſen und beſtimmen können wir das nicht. Uns bleibe
es nur vorbehalten, unſer Werk zu tun und den Weg, den wir im
politiſchen Leben gebahnt haben, frei zu halten für den Zug de
Geiſtes, der einmal hinter uns folgen wird.
Meine Damen und Herren! Im Mai des vergangenen Jach
res hat die Reichsregierung durch mich
einen Nakionalpreis
für dasjenige Buch und Filmwerk geſchaffen, das dem aufrüttelr
den Erlebnis unſerer Tage den packendſten und künſtleriſch reichn
ſten Ausdruck gibt. Dieſer Nationalpreis ſoll in Zukunft in je
dem Jahr zum 1. Mai zur Verteilung gelangen. Am heutige
Tage wird er zum erſten Male in einer Feſtſitzung der
Reichs=
kulturkammer feierlichſt übergeben. Er ſoll die tiefe und hers
liche Verbundenheit des Führers und ſeiner Regierung mit dem
geiſtig ſchaffenden Menſchen in Deutſchland zum Ausdruck brir
gen. Er ſoll Zeugnis ablegen für die warme und fördernde
Tei=
nahme, die der Nationalismus der Kunſt und den Künſtlern ze.
teil werden läßt. Er ſoll das geiſtig ſchaffende Deutſchland ar.
das engſte den Aufgaben, die uns unſere Zeit geſtellt hat, veſ
pflichten. Er ſoll ein Zeichen der Bewunderung ſein, die del
Führer und ſeine Mitarbeiter der deutſchen Kunſt und ihre‟
Ewigkeitswerten entgegenbringen." Ich habe die ehrenvolle
Au=
gabe, zum erſten Male dieſen Preis zu verteilen. Das von m*
eingeſetzte Preisgericht hat den Buchpreis, der als Stefan
George.=Preis im Werte von 12 000 Reichsmark ausgeſchriebe‟
worden iſt, dem Werke „Deutſche Paſſion 1933” vo
Richard Euringer zugeſprochen. Der Filmprei.
wurde dem Film „Flüchtlinge” der Univerſum Film AC,
(Spielleiter Guſtav Ucicky) verliehen. Er iſt ein Wanderpre‟
in Geſtalt einer Schöpfung des deutſchen Kunſthandwerks, in
de-
das Weſen der Bildkunſt in künſtleriſcher Form verſinnbildlick
wird.
Die beiden preisgekrönten Arbeiten, ragen, ſichtbar über
d=
künſtleriſche Produktion des vergangenen Jahres hinaus.
S=
tragen in ſich Geiſt und Weſen unſerer Zeit. Sie halten ſich fen
von aufdringlicher und darum verſtimmender Abſicht, ohne indr
die Mühe zu dem dramatiſchen Geſchehen unſerer Tage zu
ve=
lieren. Sie ſuchen ſich nicht mit einer billigen oder ſentimentala:
Verkitſchung der Ideen und Symbole der großen deutſchen Reve!
lution über die geiſtige Beklemmung hinwegzuretten. Sie faſſel
hinein ins volle Menſchenleben, und wo ſie es faſſen, da iſt —
intereſſant. Sie haben zwar nicht das Programm des Nationch.”
ſozialismus dialogiſiert, aber in ihnen iſt Geiſt von unſerem Gelk=
Kraft von unſerer Kraft und Wille von unſerem Willen. DarmN
verleiht der nationalſozialiſtiſche Staat ihnen die Ehre, die ihn
gebührt.
tan
ſäger al
Im Einklang mit den großen kulturellen und politiſchen
Umwälzungen, die in unſerem Volke vor ſich gehen, haben ſich
die deutſchen Seelenärzte zuſammengefunden, um ihr Wiſſen
um die Seele in den Dienſt des Führers zu ſtellen. Die deutſchen
Seelenärzte treten mit einem im Verlag von S. Hirzel
erſchiene=
nen Buch „Deutſche Seelenheilkunde, Zehn Aufſätze zu den
feelenärztlichen Aufgaben unſerer Zeit” vor die Oeffentlichkeit.
Die Reihe wird eingeleitet durch einen Aufſatz des Reichsleiters
der Deutſchen Allgemeinen Aerztlichen Geſellſchaft für
Pſycho=
theravie Profeſſor Dr. med. Dr. jur. M. H. Göring, Wuppertal=
Elberſeld über „Die nationalſozialiſtiſche Idee in der
Pſycho=
thergvie‟. Darin iſt das Ziel klar gekennzeichnet: Erziehung
des deutſchen Menſchen zur Volksgemeinſchaft. Die einzelnen
Mitarbeiter, Heyer, Kranefeldt, C. Haeberlein, Seif, J. H.
Schultz, Hattingberg, Künkel, Schultz=Henke und Cimbal
betrach=
ten die vorhandenen Probleme aus den beſonderen
Geſichts=
winkeln ihrer Forſchungsarbeit. Der Gegenſatz der Methoden
und Schulen iſt zwar zur Zeit nicht überbrückbar, aber Ziel und
Aufgaben ſind erkannt und feſtgelegt. In allen Aufſätzen macht
ſich das Beſtreben geltend, aus der Enge einer erſtarrten Lehre
zur Freiheit unvoreingenommener Erkenntnis zurückzukehren.
Die wertvollen Errungenſchaften der Pſychoanalyſe und der
Individualpſychologie ſollen erhalten bleiben, ſie müſſen aber
von artfremden Einflüſſen und einſeitiger, weltanſchaulicher Ge=
bundenheit befreit werden. Aus der Seelenzergliederung ſoll eine
Stärkung der poſitiven Seelenkräfte, ein ſeeliſcher Aufbau
wer=
den; eine Abkehr von der einſeitigen ſexuellen Begriffsbildung
iſt erforderlich. Künkel geht von dem Fronterlebnis aus und
ſordert bei der Behandlung der Neurotiker, der Mühſeligen und
Beladenen, die Ueberwindung des erſtarrten Ich=Bewußtſeins
und die Erziehung zum Wir=Bewußtſein. Schultz=Hencke ſtellt
die Tüchtigkeit in den Mittelpunkt pſychologiſchen Handelns. Die
ſeeliſchen Kräfte des Neurotikers müſſen erſtarken, um
Trieb=
haftes und Ethiſches mit einander in Einklang bringen zu
können. Ueberall kehren die Ideen des Schweizers Jung, der
Charakterologen Klages und Prinzhorn wieder. Zum Schluß
ſucht Cimbal die Geſichtspunkte in wirkungsvoller Form
zu=
ſammenzuſtellen und die Aufgaben der Deutſchen Allgemeinen
ärztlichen Geſellſchaft für Pſychotheraphie zu umreißen. Dieſem
Zwecke wird auch der Kongreß der Deutſchen Geſellſchaft für
Pſychotherapie dienen, der vom 10. bis 13. Mai in Bad Nauheim
ſtattfindet und über den wir in Kürze berichten werden.
Dr. G. K.
jongreß für Drüſenforſchung
in Marienbad.
In dem berühmten Badeort für Stoffwechſelkranke,
Marien=
bad, rüſtet man zu einer großen wiſſenſchaftlichen Tagung. Vom
24. bis 26. Mai findet dort der erſte Kongreß für Endokrinologie
ſtatt. Unter Endokrinologie verſteht man die Lehre von den
Drüſen mit innerer Sekretion und von den Säften dieſer
Drüſen, die Wachstum, Reifung, Fortpflanzung ſowie zab
reiche andere Lebensvorgänge des Organismus fördern un
regeln, zugleich aber auch bedeutſame Wirkungen auf ſeeliſe”
Vorgänge und den Ablauf nervöſer Antriebe ausüben. And
der Erforſchung dieſer kleinen Drüſen, zu denen Keimdrüle
Hirnanhang, Schilddrüſe, Nebennieren gehören, iſt eine moder F
Säftelehre entſtanden, die alle Gebiete der Heilkunde befruch
hat und für die Krankheitslehre wie für die Konſtitutions= 17
Raſſeforſchung von größter Bedeutung wurde. Daß dieſe Ze
ſammlung von Forſchern aus allen Ländern gerade in eine
Heilbad für Stoffwechſelerkrankungen ſtattfindet, hat ſeine E‟
ſondere Bedeutung. Die praktiſche Erfahrungswiſſenſchaft D
Bäderlehre, die auf eine jahrhundertealte Tradition zurückhlis
wird hier mit den neueſten theoretiſchen Erkenntniſſen in 2
ziehung treten und gleichzeitig mit anderen wichtigen und
di-
zahlreiche neue Entdeckungen erweiterten Problemen Verbinot
aufnehmen. Schon der einleitende Vortrag des bekannten der
ſchen Phyſiologen Prof. Abderhalden (Halle) über Horme
(Drüſenſäfte) und Vitamine bezeichnet das wiſſenſchaftliche 2
der Tagung: Zuſammenfaſſung verſchiedener Forſchungsgeb!”
zum Heil der leidenden Menſchheit. Ueber die Zuſamme
wirkung der Hormone wird der Berner Gelehrte Asher ſprece.
Laqueur, Amſterdam, gibt eine Ueberſicht über die Behau
lungsmöglichkeiten mit Drüſenſaft, Foz, Mailand, behandell.
hormonale Regulation des Wachstums. Die weiteren Voritc.
betreffen Einzelfragen der Stoffwechſelreglung unter dem Si
fluß der Hormone. Auch die Wirkungen auf das Nervenſyſe
werden ihrer Bedeutung entſprechend einen breiten Raum. *
den Verhandlungen einnehmen.
Wir werden über die Ergebniſſe von allgemeiner Bedeutnt. I.
unſern Leſern in Kürze berichten.
Mittwoch, 2. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 120 — Seite 3
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Der Führer an das deutſche Volk. — Der 1. Mai das Symbol für die Überwindung der Klaſſenkämpfe der Vergangenheit.
„Nicht Worke und äußere Bekennkniſſe führen zur Volksgemeinſchaft, ſondern nur eine innere Erziehung der Menſchen.”
* Thing der Millionen.
Strahlender Sönnenſchein lag über dem weiten
Tempelhofer=
ſeld. Luſtig flatterten die Fahnen im Winde an den vielen
Hun=
tert Maſten, die rings um das Feld aufgebaut waren. Majeſtätiſch
dauſchten ſich die großen 45 Meter hohen Fahnen an den rieſigen
erſernen Maſten, die hinter der Tribüne errichtet waren. Mit dem
erſten Sonnenſtrahl waren auch ſchon die erſten Zaungäſte
er=
ſchienen, die nicht früh genug kommen konnten, um ja einen guten
Platz zu erwiſchen. Muttern hatte ordentlich eingepackt, und ſo
antwickelte ſich auf dem Felde, das in weitem Umfange abgeſteckt
war, ſchon im Laufe der Morgenſtunden ein richtiges Lagerleben.
Unabſehbar war der Wagenpark der Autos von Polizei und SAl.,
die gemeinſam den Ordnungsdienſt verſahen. Dicht belagert die
genſter an den Häuſerfronten, gegenüber dem Tempelhoferfeld
wm frühen Morgen an bis zum ſpäten Abend. Und dann
mar=
ſcierten die Kolonnen heran.
In 16 großen Säulen kamen Berlins Arbeiter
ind Abeſierinen nif den Beiſelsfiffen an
der Spite.
Panmäßig vollzog ſich der Aufmarſch. Von allen Seiten rückten
Aſe Kolonnen ſtrahlenförmig an. Darunter viele Gäſte aus
m Reich, vor allem eine ſchier unüberſehbare
Zahl Saarländer, die es ſich nicht hatten nehmen laſſen,
hre Verbundenheit mit dem Reich an dieſem Tage
AUrsdruck zu geben. Stundenlang dröhnte der
Marſch=
titt der Bataillone des werktätigen Volkes der
eichshauptſtadt. Die Züge wollten kein Ende nehmen.
immer mehr kamen heran, aber alles klappte tadellos. Die
Or=
griſation funktionierte fabelhaft.
Da kam zuerſt die Techniſche Nothilfe in ihrer neuen
auen Uniform, dann der Freiwillige Arbeitsdienſt
zir geſchulterten Spaten, der präſentiert wurde, als ſpäter der
leichsführer, Staatsſekretär Hierl, die Front abſchritt. Hell
blitz=
n die Spaten in der Sonne, das Symbol der Waffe
es friedlichen Arbeitsſoldaten. Mit klingendem
wiel marſchierte die Landespolizei, die grünen „Wecke”, in das Karree. Und zum Schluß die Reichswehr!
in Bataillon des Berliner Wachregimentes, ſtürmiſch begrüßt.
y weitem Viereck um die Formationen, hatte die ſchwarze
eibſtandarte Adolf Hitlers mit Stahlhelm Aufſtellung
nommen. Ihr ſchloſſen ſich zu beiden Seiten die braunen
olonnen der SA an, dann die Formation des
ſuftſportverbandes, die Marineſtürme der SA.
103 die Abteilungen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes. Am Fuße
Me Tribüne ſtanden in einem unabſehbaren Meer die
Fahnen=
täger aller Ehrenſtürme und =Formationen; ein
un derbares prächtiges Bild!
Gegen 3.30 Uhr erſchollen dann bei der Anfahrt der Miniſter
Kommandos „Stillgeſtanden!” Fünf Minuten nach 4 Uhr die
nähernde Lawine der Heil=Rufe, die
die Ankunft des Kanzlers und Führers
Unldete. Unter dem brauſenden Jubel der Maſſen fuhr die Eskorte
ia zehn Regierungsautos in der ganzen Breite des Feldes an den
ſonten entlang, wendete dann in der Nähe des Flughafens und
ſt wieder hinauf bis zur Tribünenmitte. Dort ſtieg der
Kanz=
aus und begab ſich nun zu Fuß mit den Herren ſeiner
Beglei=
ag zur Tribüne. Die aufmarſchierten Formationen traten „Ins
wehr” und ſtramm und ehrfurchtsvoll grüßte die Menge den
Kanz=
mit erhobenem Arm. Die Kapellen der Reichswehr intonier=
A den Fanfarenmarſch und dann ſtimmte der Männerchor dem
üdrer zum Gruß ein Lied an, das zur Rede des
Reichs=
miſters Dr. Goebbels überleitete. Und dann ſprach
ſeinem Volk.
ſach zu den Arbeitern der Stirn und Fauſt, die zu Millionen
dmmen waren, um ihn zu hören. Es war ein Thing des
eitenden deutſchen Volkes, ein Thing der
tlionen, gleichſam das ganze deutſche Volk
rkörpernd.
Der Führer führte aus:
Meine deutſchen Volksgenoſſen und =genoſſinnen! Deutſche
uner und Frauen aus allen Gebieten des Reiches und darüber
aus!
Millionen Deutſche, Männer und Frauen aus allen Berufs=
Nen, Sie feiern mit uns in dieſen Stunden zum zweiten Male
große Frühlingsfeſt der Arbeit unſeres Volkes.
1933 ſtand ich am ſelben Tage hier an der gleichen Stelle;
da=
s erfüllt vom Glauben an das Gelingen des Werkes des natio=
*n Wiederaufbaues unſeres Volkes, heute getragen von dem
ſichen Bewußtſein der Richtigkeit unſeres Weges und
ergrif=
vom Gefühl des Dankes an die Vorſehung, die unſer Beginnen
Fiolgreich ſein ließ. Dankend aber auch unſerem ganzen Volk,
inr ſeinen Millionen arbeitenden Menſchen mit uns ſich dieſen
hig ſelbſt mehr als redlich verdiente.
Denn ganz gleich, ob man uns liebt oder ob man uns haßt,
s kann niemand leugnen:
In neuer Geiſt hak das ganze deutſche Volk
Tüllk, hak es erweckt zu neuem Leben und ihm
Ne Kraft geſchenkk zu Werken der Arbeit und
4 Leiſtungen auf allen Gebieken einer neuen
Volksgeſtalkung,
Zbwunderungswürdig ſind. Wir können an dieſem heutigen
des Feſtes einer emſig tätigen Volksgemeinſchaft mit ſtolzer
iebenheit das eine feſtſtellen: dieſes Jahr der deutſchen
Ge=
ute wurde nicht vertan. Dieſe 12 Monate wird man einſt
als vergeudet anſehen können; ſie ſind nicht Stillſtand
ge=
ſondern unerhörte Entwicklung.
ſch 15jähriger Verzweiflung hak ein großes
Mel wieder Tritt gefaßk, entſchloſſen begonnen
M ſein Leben zu ringen, um es aus eigener
IaNt und nach eigenem Sinne und Willen neu
zu geſtalken.
Die Geſchichte zeigt uns zahlloſe Beiſpiele an Kriſen im
Le=
ben der Völker; verlorene Kriege, Naturkataſtrophen,
Krankhei=
ten und Seuchen; ſie zerſtörten öfter als einmal die Früchte
lang=
jährigen Fleißes und langjähriger Sparſamkeit, und wenn die
Menſchen dann unter ſolchen Folgen zu hadern begannen und
einander nicht mehr verſtehen wollten, oder gar konnten, dann alles zurückzuſtellen, um in erſter Linie zwei
Auf=
mochte es wohl geſchehen, daß ſich ihrer tieſe Verzagtheit
bemäch=
tigte und ſie am Ende ihrer letzten Zuverſicht, ihres Glaubens Aaben anzupacken und zu löſen, zwei Aufgaben,
und damit ihrer Tatkraft beraubte. So wie der Bauer, dem das
Unwetter und der Hagel die Frucht monatelanger Arbeit zerſtört,
an ſolchen Tagen oft wie verzweifelt in die Vernichtung all ſeiner
Arbeit, ſeiner Pläne und Hoffnungen ſtiert, und von den
ver=
wüſteten Feldern in den Hof zurückehrt, nicht wiſſend, was nun
im Augenblick überhaupt begonnen werden ſoll, ſo geht es Völkern
aft auch im großen und ſo ging es uns Deutſchen 15 Jahre lang.
Wir hakten einſt ein blühendes Reich. Es war
nicht aufgebauk auf Eroberungen, auf fremdem
Gute fremder Völker, es war nur das Ergebnis
einer Wueniſchen Aelt uſäilſcen Seſes.
zahlloſer Mühen und Sorgen unſerer eigenen
Volksgenoſſen.
Wenn eine andere Welt glaubt, unſerem Volke die
Friedens=
liebe wegleugnen zu können, ſo ſpricht für dieſen wirklichen
Geiſt unſeres Volkes nichts ſchlagender und gewaltiger, als das
Verhältnis des Beſitzes des deutſchen Volkes an Lebensraum
auf dieſer Welt verglichen mit dem Beſitz anderer Nationen.
70 Millionen Menſchen lebten ſchon vor dem Kriege auf einer
mehr als beſchränkten Grundfläche. Daß ſie lebten und wie ſie
lebten, verdankten ſie wirklich nur ihren Fähigkeiten und ihrer
Arbeit. Sie allein machten uns damals zum reichen Volk, reich
an Gütern der menſchlichen Kultur, die ihre Wurzeln, nicht in
kriegeriſchen Unternehmungen, ſondern ausſchließlich in den
Werken und Leiſtungen beſitzen, die nur durch Fähigkeit, Arbeit
und Fleiß entſtehen und gelingen können. Das deutſche
Volk wollte daher auch keinen Krieg, weil es
ihn nicht benötigte es iſt fähig genug, ohne fremde
Raubgüter, Tribute und Kontributionen uſw. ſich ein eigenes
Leben erträglich geſtalten zu können. GBrauſender Beifall.) Und
es hat ſich dieſes Leben einſt gut geſtaltet.
Ohne Schuld am Kriege wurde unſer Volk
das Opfer desſelben.
15 Jahre lang ſtanden ſeitdem die deutſchen Menſchen erſchüttert
und gebrochen vor den Ruinen der ſo mühſam in langen Jahren
aufgebauten nationalen Exiſtenz. Schlechte Ratgeber, die uns
erſt in das Verderbnis geführt hatten, fanden ſeitdem kein
an=
deres Mittel zur Rettung der Nation als die Empfehlung
demütigender Unterwürfigkeit, ſklaviſcher Geſinnung und
lethargiſchen Allesgeſchehenlaſſens.
15 Jahre ging es ſo mit unſerem Volke
zi ir zaif iner nefr unß anfk.
Das Entſetzlichſte war dabei nicht die Tatſache des
Zuſammen=
bruches an ſich, ſondern die aus Verzweiflung und Wahnſinn
geborene Willenloſigkeit, mit der unſer Volk dieſes Schickſal
hinzunehmen ſich anſchickte. Jedes Jahr des fortſchreitenden
Verfalls ſchien denen Recht zu geben, die die Ausſichtsloſigkeit
aller Verſuche zur Wendung unſeres Schickſals ſchon von
vorn=
herein prophezeiten.
Am 30. Januar des vergangenen Jahres erhielt endlich
unſere verläſterte nationalſozialiſtiſche Bewegung die Führung
des deutſchen Volkes. Wenige Monate ſpäter traten wir zum
erſten Male am neuen Nationalfeiertag der deutſchen Arbeit
vor das deutſche Volk und verſicherten ihm unſeren Entſchluß
und unbändigen Willen, dieſe Zeit der deutſchen Not zu beenden.
und nun iſt ſeitdem ein Jahr vergangen. Wer aber will ſich im
deutſchen Volk erheben und uns in das Geſicht behaupten, daß
unſer Wille vergeblich und die Not ſtärker war?
Wie oft habe ich dem deutſchen Volke erklärk,
mehr beugen kann, die Nok einft wird brechen
können. Heuke weiß es das ganze Volk: Unſer
Wille war härker als die deutſche Nok.
(Starker Beifall.)
wäre. Eine Welt von Vorſtellungen, Auffaſſungen und Einrich= ſamtſumme unſerer Nationalfähigkeiten nützlich zut Auswirkung
tungen wurde beſeitigt und eine andere trat an ihre Stelle. Das
Entſcheidende aber iſt: das deutſche Volk hat ſich anderen Knecht ſein.
nach 15jähriger Verzweiflung und lethargiſcher
Selbſtaufgabe wieder ſelbſt gefunden. Es ſucht mit
eigener Kraft die Wege zu einem neuen Leben und es wird ſie
daher auch finden.
fanden, war die Kakaſtrophe unſerer
Arbeits=
loſigkeil.
Bedingt und eingeleitet durch den Wahnſinn der
Friedensverträge, weitergetrieben dank der
Unfähigkeit und Schwäche früherer
Staatsfüh=
rungen, mußte ſie endlich zur Zerſtörung unſeres Volksgefüges
und damit aller Lebensvorausſetzungen führen. Ich brauche Ihnen
nicht die pſychologiſche Wirkung der Arbeitsloſigkeit zu erklären,
nein, meine deutſchen Volksgenoſſen! Ich weiß, daß in dieſem
Augenblick hier vor mir und weiterhin im ganzen Deutſchen Reiche
Millionen von Volksgenoſſen ſtehen und hören, die ſelbſt dieſer
Not verfallen waren und ihre Folgen am eigenen Leibe kennen
jetzt noch nicht erlöſt werden konnten von dieſer Sorge. Ich kann die Geſamtheit nötigen Pflichten. — Nur in dieſer über den
ein=
dieſen alten aber das eine verſichern; nicht nur ſie allein haben
für uns Und
deshalb haben wir damals die große
Arbeits=
ſchlacht proklamiert, erfüllt von dem Enkſchluß,
die in einem inneren Zuſammenhang ſtehen:
die Rettung des deutſchen Bauernkums durch die
Sicherſtellung des deutſchen Bauernhofes und
die Reklung der deutſchen Arbeikerſchaft durch
die Sicherſtellung des Arbeitsplatzes.
(Langanhaltender Beifall.)
„Ich weiß, daß die nie zu verſöhnenden Gegner auch heute nicht
müde werden, mit ihrer ewig negativen Kritik zu nörgeln, allein
ſie können das Tatſächliche unſeres Kampfes damit nicht weglügen
und wegleugnen. Wir haben dieſe Schlacht vor über einem Jahr
begonnen, und wer wagt es, ihren Erfolg zu beſtreiten? Und
wenn ſie tauſendmal mit ihren lächerlichen Ausſetzungen kommen,
ſo kann ich darauf nur eines zur Antwort geben; ihr habt früher
regiert und konntet euch zu keiner Tat entſchließen und habt uns
damals gezwungen zu reden. Heute verſucht ihr, meine verehrten
Kritiker, auf einmal zu reden, während wir die Probleme
ange=
faßt haben und trotz eurer Nörgeleien und trotz eurer Kritik nach
knapp einjähriger Arbeitsſchlacht über drei Millionen Menſchen
wieder in die Produktion zurückbrachten. (Minutenlanges
Hände=
klatſchen.) Ihr habt längere Zeit gebraucht, die Menſchen
arbeits=
los zu machen, als ihr uns Zeit geben wollt, ſie in die Arbeit
zu=
rückzubringen (wieder einſetzender Beifall), aber ſelbſt das iſt uns
gelungen.
Meine Volksgenoſſen, wir ſind nicht blind gegen die anderen
Notwendigkeiten des Lebens. Wir wiſſen ganz genau, was alles
noch zu tun übrig bleibt und was geſchehen muß, allein eines weiß
ich: man wird auf dieſer Welt überhaupt nichts erreichen, wenn
man ſich in tauſend Projekten verliert und immer Neues beginnt,
ſtatt eine Aufgabe anzufaſſen und zäh und fanatiſch um ihre
Er=
füllung zu ringen. Ich bilde mir auch nicht ein, daß nach der
Lö=
ſung des Problems der Arbeitsloſigkeit etwa nichts mehr zu tun
ſein wird, habe nie behauptet, daß es keine ſonſtigen Aufgaben
gäbe! Allein ich kann unſeren Kritikern verſichern,
wir werden nichk eher ruhen, ehe wir nichk
zu=
nächſt dieſe eine Aufgabe gelöſt haben.
und ich kann ihnen weiter verſichern: Wir löſen ſie nicht,
um uns dann ſchlafen zu legen. (Heilrufe.) Im
Ge=
genteil, dann werden wieder andere Probleme
ihre Behandlung finden. Und auch hier wird unſer
oberſter Grundſatz immer ſein, die ganze Kraft
auf die Erreichung eines Zieles anzuſetzen. Es
iſt das angemaßte Vorrecht aller wurzelloſen Kritiker, über den
Problemen ſchwebend, allenthalben neue Möglichkeiten zum
Nör=
geln auszuſchnüffeln. Allein es iſt die Pflicht einer wahrhaften
Volks= und Staatsführung, unbeirrbar Problem um Problem zu
behandeln und zur endlichen Löſung zu bringen.
Wir ſind uns dabei auch über folgendes klar:
Auch der Mikkelſtand wird nicht durch Kritik und
Theorien gerefkek, ſondern gerade er hängk auf
Gedeih und Verderb zuſammen mit der Rekkung
des Bauernkums und des Arbeiters.
Hier muß man anfangen, und hier haben wir
begonnen. Und hier werden wir weiterfahren.
Wie wichtig es war, das Problem der Arbeitsloſigkeit als
vor=
dringlichſte Aufgabe anzufaſſen, erſehen wir heute noch viel
klarer als vor wenigen Monaten. Wenn dieſe Erwerbsloſigkeit
noch drei, vier oder fünf Jahre gedauert hätte, würde das deutſche
Volk in Millionen ſeiner Menſchen das Arbeiten verlernt haben,
nicht aus ſchlechtem Willen, ſondern einfach als dem Zwang der
Entwöhnung. Wir hätten vor allem aber langſam den
gelern=
ten Arbeiter verloren. Gerade er iſt jedoch
volks=
wirtſchaftlich geſehen mit unſer wertvollſtes
Kapital. Denn insbeſondere der gelernte deutſche Arbeiter
daß nur ein unermeßlicher Wille, den keine Nol wird von keiner anderen Kraft in der Welt übertroffen. Indem
wir mit gewaltigen Maßnahmen durch die Arbeitsbeſchaffung von
unten den Neuaufbau unſeres wirtſchaftlichen Lebens begannen,
vergaßen wir keinen Augenblick die Aufgabe der allmählichen
Ab=
löſung dieſer unſerer Anleitung von oben durch die private
Ini=
tiative. Wir ſind uns alle über eines im klaren; der
Lebensſtan=
dard unſeres Volkes iſt nicht zu halten auf dem Wege einer
Büro=
kratiſierung unſeres geſamten wirtſchaftlichen Lebens. Nur wenn
Es gibt kaum ein Gebiet unſeres öffentlichen Lebens, das in es uns gelingt, die eminenten, ſchöpferiſchen, perſönlichen Werte
dieſem letzten Jahre nicht mit einem neuen Geiſt erfüllt worden, aller zum Einſatz zu bringen und ausleben zu laſſen, wird die
Ge=
kommen. Nur ſoll der Staat dabei nicht des einen Herr und des
Die Aukorikäk der Führung der Nakion ſtehk als
SauerfäifNerfeden.
Sie ſchafft durch die Organiſation und Führung der Volks=
Die größte Nok, die wir damals makeriell vor= gemeinſchaft die Vorausſetzungen zur Auswirkung der
Fähigkei=
ten, Kenntniſſe und Arbeitskraft der einzelnen Menſchen, allein
ſie muß auch dafür ſorgen, daß ſie nicht die Pflichten und Rechte
einſeitig verſchieben, ſie muß daher jedem Volksgenoſſen gegenüber,
ſei er wer er wolle, die Intereſſen der Geſamtheit wahrnehmen
und dann ihre Reſpektierung durchſetzen.
Sie kann vor ſich nicht bevorrechkete Skände und
Klaſſen anerkennen, ſondern die gegebenen
Fähigkeiken, das gegebene Können der ein=
Zelnen Menſchen
lernten. Und ich weiß, daß leider nur zu viele in Deutſchland auch und muß daraus ermeſſen die gegenſeitig entſpringe en und für
zelnen Kontrahenten des wirtſchaftlichen Lebens gel ltenen
Stel=
gelitten unter dieſer Sorge, ihr Leid war die größte Sorge auch lung der Führung der Nation kann die Quelle jenes Vertrauens
liegen, das eine der weſentlichſten Vorausſetzungen des wirt=
Seite 4 — Nr. 120
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 2. Mak 1934
ſchaftlichen Gelingens des Wiederaufbaues iſt. Wir ſind daher
auch nicht bereit, dieſes Vertrauen von jenen böswilligen
Ele=
menten zerſtören zu laſſen, die glauben, daß Kritik an ſich ein
lebenswichtiger Beruf ſei. (Lebhafte Beifallsrufe.)
Der Gedanke, in der Kritik an ſich einen
mora=
liſchen Selbſtzweck enkdeckk zu haben, iſt für uns
unerkräglich.
Wir lehnen es ab, daß ein Teil der Nation die Arbeit zu leiſten
hat und ein anderer nebenbei ſteht und die Wichtigkeit ſeiner
Exiſtenz ausſchließlich zu beweiſen verſucht durch das Aufſpüren
von Kritikmöglichkeiten an den Leiſtungen der wirklich
Schaf=
fenden. Nur der iſt zur Kritik berechtigt, der eine Aufgabe
beſſer löſen kann. (Begeiſterte Heilrufe.) Die Löſung der
deut=
ſchen Aufgaben haben wir aber beſſer in Angriff genommen
als unſere früheren Gegner und heutigen Kritiker. (Beifall.)
Wir denken daher nicht daran, die notwendige
Autorität der Führung der Nation von denen
angreifen zulaſſen die nur im Nihilismus den
geeigneten Nährboden für ihre eigene
wert=
loſe Tätigkeit ſehen. Sowie aber Kritik
Selbſt=
zweck iſt muß das Chaos die letzte Folge ſein,
und ſo, wie wir uns dieſer Kritiker erwehren, um das
Ver=
trauen zu der Führung der Nation nicht erſchüttern zu laſſen,
wollen wir aber auch unſererſeits alles tun, um dieſes
Ver=
trauen zu befeſtigen. Millionen von Menſchen, die am Aufbau
tätig ſein wollen, haben wir die Hand gereicht. Millionen von
einſtigen Gegnern, fie ſtehen heute in unſeren Reihen und
wer=
den von uns dank ihrer Arbeit und dank ihrem Können als
Helfer am Aufbau nicht weniger geſchätzt als unſere eigenen
alten Parteigenoſſen. Ich darf vor dem deutſchen Volk
be=
kennen, daß
wir das Weſen unſerer Auforikäk nicht in der
Wirkſamkeit von Kanonen und
Maſchinengeweh=
ren erblicken, als vielmehr in dem kakſächlichen
Verkrauen, das uns entgegengebracht wird.
Und ſo, wie wir 15 Jahre als Partei um das Vertrauen der
Volksgenoſſen gerungen haben, ſo ringen wir jetzt und in der
Zukunft weiter um das Vertrauen der Nation. Denn der
Glaube, daß es uns, den damals Verlachten und Verſpotteten,
dereinſt gelingen wird, das deutſche Volk aus Not und
Unter=
gang zu retten, war nicht fundiert in dem Vertrauen auf die
Kraft einer uns zu eigenen Gewalt, als vielmehr ausſchließlich
begründet in dem Vertrauen auf den inneren Wert unſeres
deutſchen Volkes. Es iſt die blutmäßige Subſtanz unſerer
Nation, die ſich in den langen Jahrhunderten immer wieder
be=
währt hat, die wir kannten und die auch uns deshalb nie
ver=
ziveifeln licß.
Wir laſſen daher aber auch durch niemand das
Verkrauen in dieſe Werie zerftören.
Der kleingläubige Schwächling, der das große Geſchehen unſerer
Zeit nur von der Perſpektive ſeiner eigenen Unzulänglichkeit aus
ſieht, ſoll ſelbſt unſertwegen ruhig jammern, aber nicht andere
verwirren. Wir haben daher in dieſem letzten Jahre auch alle
diejenigen Organiſationen beſeitigt, in denen wir nur
Brut=
ſtätten des Geiſtes der Selbſtſchwächung, der Volkszerreißung
und damit der nationalen und wirtſchaftlichen Zerſtörung ſehen
mußten. Wenn wir am 2. Mai im vergangenen Jahre die
Vernichtung des deutſchen Parteiweſens durch die Beſetzung der
Gewerkſchaften einlciteten, dann geſchah es nicht, um
irgend=
welchen Deuiſchen zweckmäßige Vertretungen zu nehmen, ſondern
um das deutſche Volk zu befreien von jenen Organiſationen,
deren größter Schaden es war, daß ſie Schäden pflegen mußten.
Sie hatten allerdings keinen Arbeitsdienſt, dafür aber über
ſechs Millionen Erwerbsloſe. Wir haben den Arbeitsdienſt
ein=
geführt und die Zahl der Erwerbsloſen um mehr als die Hälfte
geſenkt. Wir wollen aber den Arbeitsdienſt nicht, etwa um dem
Arbeiter einen Platz wegzunehmen, denn dies iſt angeſichts der
Zahl der Erwerbstätigen und der im Arbeitsdienſt Befindlichen
an ſich unſinnig; nein:
wir wollen den Arbeitsdienſkt, um jeden jungen
Deukſchen einmal zu zwingen, durch ſeiner Hände
Arbeik beizukragen am Aufbau ſeines Volkes.
(Wiederholte Zuſtimmung.) Wir wollten vor allem aber die
Deutſchen, die keine körperliche Arbeit leiſten, zwingen, die
kör=
verliche Arbeit kennen zu lernen, um damit das Verſtändnis zu
finden für jene Volksgenoſſen, die auf dem Acker oder irgendwo
in der Fabrik oder Werkſtatt ſtehen. Wirwollen in ihnen
ſinnfällig den Hochmut abtöten, mit dem leider ſo
viele Intellektuellen auf die Handarbeit herabſehen zu müſſen
glauben und wollen, allerdings umgekehrt bei ihnen, auch das
Selbſtvertrauen ſtärken durch das Bewußtſein, ebenfalls
körper=
liche Arbeit leiſten können.
Darüber hinaus aber wollen wir dadurch zur
Verſtändigung der einzelnen Klaſſen beitragen,
um das Band der Volksgemeinſchaft zu
ver=
fkärken.
Wir wollen, daß ſie ſich gegenſeitig kennen
ler=
nen, um ſo allmählich die natürlichſten
Grund=
lagen einer wirklich inneren Volksgemeinſchaft
zu finden. Denn im Laufe vieler Jahrhunderte
iſt dieſe Gemeinſchaft gelöſt worden. Der
Natio=
nalſozialismus hat den unabänderlichen
Wil=
len, ſie wieder aufs neue zu beleben. Wir alle
aber wiſſen, daß
nicht Worke und äußere Bekennkniſſe zu dieſer
Gemeinſchaft führen, ſondern nur eine innere
Um= und Neuerziehung der Menſchen.
Ich weiß, daß die ewigen Kritiker und Nörgler auch das nicht
verſtehen werden, weil ſie es nicht verſtehen wollen. Und ich
weiß, daß ſie, ausgehend von der überall in Erſcheinung
treten=
den Unzulänglichkeit der Einzelnen, gerade hier immer wieder
auf das Unzulängliche des Geſamten hinweiſen.
Allein ich weiß, daß Sie mit dieſen Ihren Prophezeiungen
genau ſo fehlgehen wie mit Ihren Prophezeiungen unſerer
Bewe=
gung gegenüber ſeit 15 Jahren.
Der nakionalſozialiſtiſche Skaak iſt entſchloſſen.
die neue deutſche Volksgemeinſchaft zu bilden.
Er wird dieſes Ziel nie aus den Augen
verlie=
ren und wird es, wenn auch langſam, ſo doch
ſicher erreichen.
Die gigantiſchen Organiſationen unſerer Bewegung, ihre
poli=
tiſchen Einrichtungen, ſowohl wie die Organiſationen der SA.
und SS., der Aufbau unſerer Arbeitsfront genau ſo wie die
Staatsorganiſation unſeres Heeres, ſie ſind nationale und
geſell=
ſchaftliche Schmelztiegel, in denen eben doch allmählich ein neuer
deutſcher Menſch herangebildet wird. (Wiederholte brauſende
Zuſtämmungskundgebungen.) Und
was uns in der heuligen Generakion nicht
ge=
lingt, werden wir mit der kommenden vollenden.
Denn genau ſo, wie wir um den erwachſenen Mann und die
er=
wachſene Frau kämpften und kämpfen, ringen wir um die deutſche
Jugend. Die wächſt in einer anderen Welt heran und wird erſt
recht mithelfen, einſt eine andere Welt zu bilden. In unſerer
nationalſozialiſtiſchen Jugendorganiſation ſchaffen wir die Schule
für die Erziehung des Menſchen eines neuen Deutſchen Reiches.
Gläubigen Herzens und ſtarken Sinnes ſoll die Jugend einſt ein
beſſeres Glied in der Geſchlechterkette unſeres Volkes ſein, als
wir ſelbſt es waren und vielleicht heute ſein können.
Der nationale Feſttag des 1. Mai, den wir heute in ganz
Deutſchland feiern, hat in dieſem Programm der Neubildung
unſeres Volkes aber eine beſondere und gewaltige Bedeutung.
Wir alle reden von der menſchlichen Kulkur und
den perſönlichen Leiſtungen, aber nur die
wenig=
ſten ſehen darin das Ergebnis einer
gemein=
ſamen Arbeik von Geiſt und körperhicher Kraft.
Nur zu ſehr hat man ſich im Laufe der Jahrhunderte angewöhnt,
vom Unternehmer zu reden, von Künſtlern und Bauherren, die
Techniker zu preiſen und die Ingenieure zu loben, die Architekten
zu bewundern, die Chemiker und Phyſiker mit Staunen in ihrer
Arbeit zu verfolgen; den Arbeiter aber hat man meiſt vergeſſen.
Man redete von der deutſchen Wiſſenſchaft, dem deutſchen
Hand=
werk, der deutſchen Wirtſchaft überhaupt und meinte doch immer
nur die eine Seite. Und
nur ſo konnte es geſchehen, daß man den
kreu=
eſten Helfer nicht nur vergaß, ſondern am Ende
auch verlor.
Wenn Sie das Abzeichen des heutigen Feſtes — das ein
deut=
ſcher Künſtler uns geſchaffen hat — beſehen, dann ſoll es Ihnen
folgendes ſagen: Sichel und Hammer ſind einſt die
Symbole des deutſchen Arbeiters und Bauern
geweſen. Hochmut und Unvernunft eines bürgerlichen
Zeit=
alters haben dieſe Symbole preisgegeben und verloren. Jüdiſche
internationale Intellektuelle ſtahlen endlich die Wahrzeichen
ſchaf=
fender Menſchen und waren nahe daran, deren Träger endgültig
ihren Plänen und Zielen zu unterwerfen. Der
nationalſozialiſti=
ſche Staat wird dieſe unſelige Entwicklung überwinden.
der Hammer wird wieder zum Symbol des
dentſchen Arbeikers und die Sichel zum Zeichen
des deuiſchen Bauern, und der Geift muß mit
ihnen einen unlösbaren Bund bilden.
ſo wie wir ſeit anderthalb Jahrzehnten predigten und
propagier=
ten. (Langanhaltende Beifallskundgebungen.)
Und ſo ſind wir an dieſem Tage nicht nur zu einer Feier der
deutſchen Arbeit, ſondern damit auch eines neuen deutſchen
Men=
ſchen zuſammengetreten. Wir wollen, wenn ſchon ein ganzes
Jahr in tauſend Ankündigungen, in Preſſeartikeln und Reden der
Geiſtesarbeiter geprieſen wird, an dieſem Tage den Ruhm einer
Millionen=Armee mitfeiern, die als unbekannte und namenloſe
Soldaten der Arbeit im Schweiße ihres Angeſichts getreuliche
Mithelfer in Stadt und Land, auf dem Acker, in der Fabrik und
in der Werkſtatt die Güter ſchaffen, die unſer Volk mit Recht in
die Reihe der Kulturnationen der Welt hineinheben und in Ehren
beſtehen laſſen,
Es iſt deshalb auch unſer Wille, daß an dieſem
Tage für alle Zukunft das ganze deutſche Bolk
ſich auf ſeine Gefamtheit beſinnk und über alle
ſonſtigen Zwiſtigkeiten hinweg immer wieder
erneuk die Hände in innerer Erkennknis zum
gemeinſamen Bunde reicht, den wir deutſche
Volksgemeinſchaft nennen. Wir wollen aber
dieſen Tag auch nichk vorübergehen laſſen, ohne
erneuk in voller Einmükigkeit vor der ganzen
Welt die gemeinſamen Lebensrechte von uns
allen zu verkrelen.
(Erneute Beifallskundgebungen.)
Das deutſche Volk hat, angefangen von ſeinem ehrwürdigen
Reichspräſidenten, bis zu jedem Arbeiter und Bauern, nur den
einzigen Wunſch: Durch ſeine Arbeit nach ſeinem Willen glücklich
und ſelig zu werden. Es kennt keine Rache und wünſcht keine
Er=
oberungen. Es möchte jedem Volk die Hand zur Verſtändigung
und zur Verſöhnung reiche.n Allein es wird auf ewig und
un=
beirrbar ſeine eigenen Lebensrechte entſchieden und gegen
jeder=
mann in Schutz nehmen. Es wird vor allem niemals Verzicht
darauf leiſten, ein Volk mit gleichen Rechten zu ſein, ſowie es
auch jederzeit gewillt iſt, für die Erhaltung des Friedens und der
Wohlfahrt auf dieſer Welt nicht geringere Opfer zu bringen als
andere Nationen ſie zu bringen ebenfalls bereit ſind. (Das
Bei=
fallsklatſchen ſchwillt immer erneut an.)
Wir wollen, meine deutſchen Volksgenoſſen und =genoſſinnen,
die ſie in dieſer Stunde in den 10 000ten unſerer Städte,
Markt=
flecken und Dörfer den 1. Mai mitfeiern, aber auch nicht
ver=
geſſen, demütig dem zu danken, der uns auch ein ganzes Jahr
unſere Arbeit ſo erfolgreich gedeihen ließ, und wollen ihn bitten,
auch für die kommende Zeit unſerem Volke ſeinen Segen nicht zu
verſagen. Vor allem aber möge die Vorſehung unſere ſehnlichſte
Hoffnung in Erfüllung gehen laſſen, daß unſere deutſchen
Men=
ſchen ſich immer mehr zuſammenfinden in gegenſeitiger Nachſicht
und in gegenſeitigem Verſtehen, um endlich das Ziel zu erreichen,
für das unſer Volk ſeit Jahrtauſenden kämpft, viele Generationen
litten und Millionen ſterben mußten:
ein freies deutſches Bolk in einem ſtarken
Deutſchen Reich!
(Ununterbrochener, nicht endenwollender Beifall.)
Das Horſt=Weſſel=Lied ſchloß ſeine Rede und als ſpäter die
Kapellen der Reichswehr, den großen Zapfenſtreich
in=
tonierten, da ſangen die Menſchen begeiſtert mit. Unter dem nicht
endenwollenden Jubel der Maſſen verließ der Kanzler dann
wie=
der das Tempelhofer Feld, fuhr zurück durch das Spalier der
SA.=Männer und der vielen Hunderttauſenden von Menſchen, die
die Straßen dicht umſäumt hielten.
d
Miendt aaf den Prantdenen Ange!
„Provokakionspläne der Separaliſten.”
DNB. Saarbrücken, 1. Mai.
Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die Tageszeitung „Deutſche
Front” folgendes:
„Im Intereſſe der Wahrung der öffentlichen Ruhe und Sichen
heit an der Saar machen wir Regierungskommiſſion und Polizei
auf folgendes aufmerkſam:
Die Separatiſten und Emigranten planen für die nächſten
Wochen ſyſtematiſch durchzuführende Provokationen und Ueberfälle
auf die deutſche Saarbevölkerung, die beſonders in der Zeit von
30. April bis 6. Mai in geſteigertem Maße unternommen werdenl
ſollen. So wurden bereits ſeitens der KPD. und SPD. ſogenann
Achtergruppen gebildet, die mit Schwarzpulver gefüllte Gefäße i
die Dienſtſtellen der „Deutſchen Front” werfen ſollen. Dreien
Gruppen ſollen die Führer der Deutſchen Front anrempeln un
dieſe, ſobald ſie Antwort geben, niederſchlagen. Ein Emigra n
trägt ſich geradezu mit einer phantaſtiſchen Abſicht. Er als Führin
einer Organiſation will auf den Präſidenten der
Regierungskom=
miſſion ein Attentat ausführen. Knox ſoll nicht getötet werden.
Es iſt lediglich beabſichtigt, Knox, wenn auch nur auf Tage, zu
Niederlegung ſeines Amtes zu zwingen. Die entſtehende Unru/e
ſoll benutzt werden, um auf die Saar einen ſeparatiſtiſchen
Au=
ſchlag auszuführen. Die Burſchen phantaſieren von einer „Repi
blik Frei=Saar”, die am 6. Mai ausgerufen werden ſoll.”
„Wir ſind gerne bereit, der Polizei den Namen des Rädel
führers aufzugeben. Wir ſind weit davon entfernt, dieſe
ſeparan=
ſtiſchen Aktionspläne tragiſch zu nehmen. Ihre Ausführung würſe
zweifellos an dem eiſernen Willen der Saardeutſchen ſcheitern
aber wir erwarten von der Regierungskommiſſion, daß ſie
Vo=
ſorge trifft, um dieſe unſauberen Pläne im Keime zu erſticken. Cs
handelt ſich in erſter Linie um Landfremde und nicht abſtin
mungsberechtigte Elemente, ehemalige rheiniſche Separatiſter
flüchtige Verbrecher und einiges einheimiſche Geſindel. Die Polisi
iſt in der Lage, dieſe Burſchen im Handumdrehen kalt zu ſtellen
Die neue öfterreichiſche Bundes
verfaſſung
„der unſeligſte Ausweg von allen.
DNB. Wien, 1. Mai.
Die Großdeutſche Partei des Nationalrates hat am Mont:
vor ausländiſchen Preſſevertretern ihren Standpunkt zu der
Ai=
nahme der neuen öſterreichiſchen Bundesverfaſſung u. a. Eie
folgt dargelegt:
Sicherlich war der heutige Ausweg der unſeligſte vm
allen. Das Ausland wird jetzt ſehen, daß nicht nur die auf
gelöſten revolutionären Parteien des Landes, ſondern auch de
konſervativen Parteien, darunter der Landbund, durch das Fer!
bleiben von der Sitzung die Geſetzloſigkeit des Geſchehens deut
lich dargetan haben, obwohl der Landbund Jahr und Tag mnt
der Regierung gegangen und die Ausſchaltung des Parlamems
ſowie alles übrige mitgemacht hat. Die Großdeutſche Volkspar 7
tritt nun von dem Schauplatz der Geſchichte ab. Sie wird üEn
kurz oder lang verboten werden. Aber das ſpielt keine Roy=
Sie war in den letzten Jahren doch nur ein nationaler Nuſ
behelf. Eine konſervative Partei kann keine Revolution macheil
Die Großdeutſche Volkspartei tritt ab zugunſten der Juge=)
und ihrer Revolution, deren Kommen unausbleiblich iſt.
Skarhemberg zum Bizekanzler ernannk.
Fen Sicherheitsminiſter.
Au
DNB. Wien, 1. Mai
Der Bundespräſident Miklas hat auf Antrag des Bund
kanzlers Dollfuß den bisherigen Vizekanzler Fey auf deſſen Eil
ſuchen von ſeinem Amt als Vizekanzler enthoben und den
Bei=
desführer des Heimatſchutzes, Starhemberg, zum Vizekanzler —
nannt. Gleichzeitig hat der Bundespräſident Major Fey zun
Bundesminiſter ernannt und ihm die Leitung des öffentlicki
Sicherheitsweſens ſowie die Führung des Stiftungs= und Fon
weſens übertragen. Der dem Landbund angehörige Miniſ
Kerber wurde mit der Leitung des neugeſchaffenen Bundesam!
für Statiſtik betraut. Der bisherige Staatsſekretär Feys
K-
winſky, wurde mit der Unterſtützung des Bundeskanzlers und 4!
Vizekanzlers beauftragt.
Anläßlich des heutigen erſten Staatsfeiertages überbrack
der apoſtoliſche Nuntius der Bundesregierung die
Glückwünßi=
des diplomatiſchen Korps zu der neuen öſterreichiſchen Bund=”
verfaſſung.
Blukiges Nachſpiel einer Kammerſtichwahl
in Frankreich.
Paris, 1. Mai.
Die Wahlſchlacht in Nantes, auf deren Ergebnis geſtern neu
ganz Frankreich wartete, wurde mit knapper Mehrheit von de
Kandidaten der Nationalen Einigung, Sarret, gegen den Keu
didaten der kommuniſtiſch=ſozialiſtiſch=linksradikalen Einhen:
front, Bergery, gewonnen. Sarret erhielt 8788 Stimmen, 2I
gery 8489. Bergery hatte ſich nach den politiſchen Vorgänc!
die mit dem Fall Staviſky zuſammenhingen, nach dem Verz
auf ſein Abgeordnetenmandat ſelbſt zur Nachwahl geſtellt.
Die Wahl in dem nordweſtlich von Paris liegenden, em
8000 Einwohner zählenden Städtchen Nantes, im Departenm!
Sein=et=Oiſe hatte in den Nachtſtunden ein blutiges Nachſp‟
Linksextremiſtiſche Elemente, die über die
Niel=
lage Bergerys unzufrieden waren, haben bis in die frühen D.
genſtunden hinein eine wahre Terrorherrſchaft uw
die Stadt ausgeübt. Sie haben während mehrerer
Sl-
den das Wahlbüro des gewählten Abgeordneten Sarret kei
recht belagert. Die Polizei, verſtärkt durch Mod
Garde, konnte ſich nur mit Mühe der AngreiR
erwehren. Es kam dabei zu heftigen ZuſammE
ſtößen, wobei es zahlreiche Verletzte auf beie
Seiten gab.
Immer wieder durchzogen kommuniſtiſche Kundgeber in Ge
pen die Stadt und ſangen revolutionäre Lieder. Kurz vor 2—
ternacht traf der Präfekt des Departements, Bonnefou=Sihon.
an Ort und Stelle ein und verlangte ſofort mehrere hun.
Mann Verſtärkung vom Pariſer Innenminiſterium. Kaum
der Präfekt eingetroffen, da wurden die beiden von *
Polizei beſchützten lokalen Zeitungen von *
Kommuniſten im Sturm genommen und au2*
plündert. Gegen 1 Uhr morgens gingen die Polizei und 2
bile Garden zum Gegenangriff über. Wiederum wurden. Le
reiche Kundgeber und Poliziſten verletzt, und der Polizeiptl
verlangte telephoniſch von Paris weitere Verſtärkungen, Site
gegen 2 Uhr, konnte die Ruhe notdürftig wik."
hergeſtellt und die Landſtraßen konnten dem
Kraftwaß=
verkehr wieder freigegeben werden. Auf den Straßen wa.”
aber immer noch zahlreiche Gruppen auf die Gelegenheit.".
ihrem Unwillen über den Wahlausgang Ausdruck zu Bede.
Wohnhäuſer des Führers der Rechten und des ſiegreichen ei
daten mußten die ganze Nacht polizeilich bewacht werde‟,
Zahl der verletzten Poliziſten beträgt zwanzig.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 2. Mai 1934
Nr. 120 — Seite 5
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Der ſeietg der Abi i Pamſtädt.
40 Millionen marſchierken in Deutſchland.— Aus dem Rhykhmus des Marſches und aus der Tuchfühlung wird die neue
Volks=
gemeinſchaft geboren. — Skrahlender Himmel über deutſchem Arbeitsfeierkag.
Der Feiertag der deutſchen Arbeit wurde in Darmſtadt und,
ſoweit wir feſtſtellen konnten, in ganz Heſſen und in dem ganzen
Vaterland zu einem wahren Feſttag, auch im äußeren Rahmen.
Ein märchenhaft ſchöner Frühſommertag überflutete das Bild der
marſchierenden Maſſen mit gleißendem Gold und lichtem Blau.
Wo ein Grün des Waldlaubes und das leuchtende Rot der Fahnen
des neuen Reiches ſich der Farbenſinfonie einfügte, gebar ſie einen
Farbenrauſch, der beſonders eindringlich, unvergeßlich wirkte,
wenn man die Möglichkeit hatte, ihn von der Höhe zu ſehen, einen
großen Ausſchnitt mit weitem Blick zu erfaſſen. Ein
Feier=
tag, wie ihn ſchöner, ſonniger, freudiger und dabei doch ernſter
eine große Nation nicht begehen konnte. Ein Feiertag der Arbeit,
aus dem alles verbannt war und immer ſein wird, was an Krieg
und Kriegsmaſchine erinnert, in dem nur herrſchen durfte und in
alle Zukunft darf: die friedliche Aufbauarbeit eines Volkes, eben
die Arbeit.
Wie wohl überall im Reich trugen die Straßen und Häuſer
Darmſtadts und aller, auch der kleinſten Orte im Land überreichen
Schmuck von friſchem Grün, von Fahnen, Flaggen und Wimpeln,
von Inſchriften und Blumen. Es gab wohl kein Haus, das nicht,
wenn auch noch ſo beſcheiden, Feſtſchmuck trug, und der geſamte
Feſtſchmuck der Stadt, des Landes und darüber hinaus des ganzen
deutſchen Vaterlandes war in ſeiner einheitlichen Aufmachung,
trotz vieler Variationen, das Symbol der Einigkeit und Einheit
des deutſchen 60=Millionen=Volkes. Ein Symbol, wie es von
gleicher Eindringlichkeit, von gleicher Geſchloſſenheit und
Har=
monie in der tauſendjährigen Geſchichte des Reiches und des
Vol=
les noch nicht erlebt ward, und wie es kein Volk auf der Welt
pohl je geſehen hat.
Vom frühen Morgen an ſchon begann in den Straßen reges
muſik=, geſangs= und freudeerfülltes Leben. Zuerſt die Jugend:
Tus allen Teilen der Stadt marſchierte ſie mit klingendem Spiel,
mit Geſang oder auch nur zu dem dumpfen Marſchwirbel der alten
Landsknechtstrommeln und Fanfaren, die den Stolz der
Hitler=
huben bilden, zu den Sammelplätzen.
Kundgebung der Darmſtädter
Schul=
jugend auf dem Ererzierplaß.
Der Morgen des 1. Mai iſt der Jugend gewidmet. Sie
iſt der Aufgang und die Hoffnung der ganzen Nation. Unter der
naigrünen Zier der Straßenbäume warten Eltern und
Groß=
etern, um das eindrucksvolle Bild dieſer ſieghaft in die deutſche
Zukunft ſchreitenden Jugend tief in ſich aufzunehmen und daraus
Kraft zu ſchöpfen für das Altern ihrer Tage. Wir werden
ver=
zhen, werden einſt nicht mehr ſein, aber das deutſche Volk wird
urch den kraftvollen Geiſt und die Diſziplin dieſer Jugend leben.
Aufbau und Aufmarſch: Auf dem Exerzierplatz, Front
ach Süden, hebt ſich von der grünen Wand der
Rheinſtraßen=
enlagen ein rieſiges Hakenkreuzbanner ab. Fünfzehn Meter iſt
s hoch und ſechs Meter breit. Es bekrönt nicht nur eine
drei=
zufige breite Tribüne, es beherrſcht das ganze Feld, es ragt hoch
uf in die ſeidige Himmelsbläue. Unter dieſem Zeichen wird ſich
ie Jugend ſammeln. Die Tribüne iſt flankiert von zwei etwas
orgeſchobenen hohen bekränzten Maibäumen und je drei
flattern=
en Hakenkreuzfahnen. Hundert Meter breit iſt die geſamte Front
ie ſes Aufbaues, der den Rahmen abgibt für den Aufmarſch. Der
n ſeiner ſchlichten Größe wirkungsvolle Aufbau iſt das Werk des
lichitekten Leon Schäfer vom Kampfbund Deutſcher Architekten
N3d Ingenieure. SS. wartet an der Tribüne, auch
Kreispropa=
andaleiter Malcomes iſt ſchon anweſend. Da biegt unter den
klängen ihrer eigenen Kapelle die Hitler=Jugend auf dem Platz
in; Kapelle und Muſikzug marſchieren vor der Tribüne auf und
derden in offenem Viereck von den jungen Braunhemden
um=
ehen. Es folgt in langen Zügen der Bund deutſcher Mädchen, die
ſich in breiter Gliederung aufbauen, mit ihren weißen Bluſen ein
teudiges Bild. Dann komnt die ſchwarze Armee des Jungvolks.
or farbigen Wimpeln überweht, und ſchließlich, in geradezu
end=
t iſem Anmarſch, die geſamte übrige Schuljugend Darmſtadts.
Auf=
arſch und Organiſation der Kundgebung ſtehen unter Leitung
er Hitler=Jugend; es geht alles wie am Schnürchen. Von der
zbüne überſieht man dieſes Maifeld der Jugend. Reihe hinter
ſeihe, in hundert Meter Breite und wohl zweihundert Meter
iefe, ſteht das junge Darmſtadt unter der Frühlingsſonne. Hin=
* den Häuſern der Stadt ſchließt der blaue Höhenzug der
Berg=
raße das lebensvolle Bild, bei deſſen Anblick einem das Herz
iſer ſchlägt, ſanft und romantiſch ab.
Die Uebertragung der Berliner
Luſtgarten=
undgebung hat begonnen. Eine von der Firma Guſtav
eil geſtellte Telefunken=Großlautſprecher=Anlage trägt uns ihre
geiſterte Stimmung zu. Der Wach=auf=Chor erklingt. Dann
richt Reichsminiſter Dr. Goebbels. Die Darmſtädter Jugend
ſt ſich inzwiſchen auf dem grünen Plan gelagert und hört zu.
in Flugzeug ſchwebt hoch durch die Bläue, man hört den Motor
um. Als Dr. Goebbels endet, erhebt ſich alles zum deutſchen
ruß und ſingt das Horſt=Weſſel=Lied mit. Dann ertönt die ruhige
ſimme des Führers. Man denkt: Nun ſteht überall
Deutſch=
hds Jugend unter rauſchenden Fahnen und Wimpeln irgendwo
Ordnung und Frieden auf einem Platz oder einer Wieſe
ver=
mmelt und hört den einen deutſchen Mann, an den ſie glaubt.
: Gedanke iſt überwältigend. Als in das Sieg=Heil des Füh=
* auf Deutſchland und ſeinen Feldmarſchall Hindenburg alles
einſtimmt, ſieht man in Gedanken Millionen junger
Schwur=
nde zum Himmel gereckt. Die feierlichen Klänge des Deutſch=
M=Liedes brauſen auf und verklingen.
Fanfarenbläſer, eröffnen den Feſtakt der Jugend.
ſast dröhnen die Hämmer, ihr Knaben und Männer”, erſchallt
Sprechchor der Hitler=Jugend, der unter Gruppen und
Ein=
ſrechern wirkſam aufgeteilt, von deutſcher Arbeit und deutſchem
ſarben kündet. Auf und ab wogen die Stimmen der
Jüng=
tae im wechſelnden Klang der Gruppen. Das gemeinſame
2 der jungen Braunhemden „Brüder in Zechen und Gruben”
ſtt über zur
Anſprache des Oberbannführers Walter Bloch:
Deutſche Jugend, Kameraden! Im ganzen Reich
bem wir uns zuſammengefunden, um die Einheit des deut=
In Volkes zu dokumentieren, haben uns
zuſammenge=
den über alle Stände, Klaſſen und Konfeſſionen hinweg
einem großen Volk, das einen Willen hat, einen Weg zu
den. Wir haben dieſe Jugend geſchmiedet, die bereit iſt, Blut
Deben zu geben für Führer und Nation. Sie macht Schluß
t allem, was hinter uns liegt. Sie iſt bereit zu neuen und
Mereren Taten, wenn der Führer es will. Sie iſt bereit zu
em. Alles Trennende haben wir in uns vernichtet, um
auf=
huien einen Staat echter Volksgemeinſchaft und die
Kamerad=
zi der deutſchen Menſchen. Wir wollen nicht verſäumen, in
er Stunde uns innerlich zu feſtigen und dem Mann zu
dan=
der dieſen Staat für uns ſchuf. Früher floß an dieſem Tag
deutſches Arbeiterblut. Bürgertum und Arbeiterſchaft
marſchier=
ten gegeneinander. Wir wollen der Garant dafür ſein, daß
dieſe Zeiten nie mehr wiederkehren. Dafür wollen wir ſtark und
jung bleiben. Wir ſind bereit, dieſen Weg zu gehen, und wenn
es noch ſo ſchwer ſein ſollte. Wir haben zu ſtehen einer für alle,
alle für einen! — Nachdem Hitleriunge Karl Heinz Horſt mit
ſtarkem Empfinden das Gedicht „Das hohe Lied der Arbeit
dröhnt” geſprochen hatte, ergriff das Wort
Oberbürgermeiſter Wamboldk.
der der Jugend den Gruß des erkrankten und darum am
Erſchei=
nen verhinderten Reichsſtatthalters Gauleiters Sprenger
über=
brachte. Dann fuhr er fort: Ihr habt heute morgen einen
hoff=
nungsfrohen Marſch angetreten, ihr ſeid gemeinſam in den
jun=
gen Mai marſchiert, ohne Unterſchied des Standes, der Herkunft
und Religion. Jungfriſch, wie ihr ſelbſt, grüßt euch das
maien=
ſriſche Grün. Wir Aelteren haben euch eine völkiſche Einheit
er=
kämpft und hoffen, daß ihr gerüſtet und fähig ſeid, dieſen
natio=
nalſozialiſtiſchen Staat zu verteidigen und das Werk des Führers
im Kampf fortzuführen, wenn wir nicht mehr ſein werden. Es
war ein ſchwerer Kampf, den wir gekämpft haben, für die
Ein=
heit der Nation und für die Befreiung von Klaſſengeiſt und
Standesdünkel. Bewahrt dieſes Erbe wohl in euren Herzen und
bewahrt die Kraft, dieſes Erbe weiter zu tragen. Seid euch
be=
wußt der hohen Aufgabe, dieſes Gut zu verteidigen gegen alle
Feinde der Nation, die eure Feinde ſind. Denn wer ſich der
Ein=
heit entgegenſetzt, verſündigt ſich an euch und eurer Zukunft, die
ohne den Nationalſozialismus nicht gewährleiſtet iſt. Nur die
unbedingte Treue zur nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung
ſichert uns allen die Zukunft. Der Treue und Einigkeit, dem
Opferſinn und der Hingabe iſt es gelungen, daß der Beſtand der
Nation geſichert iſt. Das vergeßt nie, daran denkt immer!
Die machtvolle Kundgebung klang in dem Lied der Hitler=
Jugend „Unſere Fahne flattert uns voran” feierlich aus. Dann
wurde das Feld ſchnell und in beſter Ordnung geräumt. Am
alten Bahnhof nahm die Führung der Hitler=Jugend den
Vor=
beimarſch ihrer Gefolgſchaft ab, während die Mädchen unter den
Klängen ihrer Lieder durch die Rheinſtraße zurückzogen.
Um die Mittagsſtunde, faſt zur gleichen Zeit, da die Jugend
beiderlei Geſchlechts zurückmarſchierte und ſich aufzulöſen begann,
kreuzten ihre Wege ſchon anmarſchierende Abteilungen
Erwach=
ſener, die ſich zu den Sammelplätzen der beiden großen Züge
begab, ebenfalls ſchon mit klingendem Spiel. Abteilungen, die
in glänzend funktionierender Organiſation durch Mitnahme den
gleichen Weg Marſchierender immer ſtärker anwuchſen und nach
und nach allein ſchon ſtarke Feſtzüge zu bilden begannen.
Ueber=
all wehende Fahnen, überall Trommelſchlag, überall klingendes
Spiel und überall durch Ernſt gedämpfte, aber ſtrahlend
jubelnde Freude. Dazwiſchen kamen Einzelgruppen zu Pferd,
Feſt=
wagen, geſchmückte Wagen und Kraftwagen uſw. uſw. In allen
Straßen ſtanden Zuſchauer, obwohl die Mehrzahl der Einwohner
ja an den Zügen ſelbſt beteiligt war. Die Geſchäfte, die ihren
Schaufenſtern beſonderen Schmuck gegeben hatten, blieben
ge=
öffnet, ſo daß die von den Feſtzügen paſſierten Straßen auch von ſich
aus Feſtſtraßen bildeten. Die Anſammlung der Zuſchauer war
naturgemäß in den weiten Hauptſtraßen des Zentrums, beſonders
in der Rheinſtraße und in den zu dieſer führenden
Zugangs=
ſtraßen, am ſtärkſten. Stundenlang hielten die Zuſchauer aus,
um teilhaft zu werden des Rieſenaufmarſches der Vertreter der
Arbeit von Stirn und Fauſt.
Der erſte Zug 121: Aufſtellung am Marienplaß.
Von 12 Uhr mittags ab wird’s in den Anmarſchſtraßen
zum Marienplatz, wo der Zug 4 ſich formieren ſoll, lebendig.
Immer häufiger begegnet man Gruppen von NSBO.=
Mit=
gliedern, die hinter ihrer Fahne marſchieren in den neuen
dunkelblauen Feſtanzügen oder ihren Arbeitskleidern. An den
vorbeſtimmten Stellen wird Halt gemacht. Alles iſt ſo bis ins
Kleinſte organiſiert und vorbereitet, daß jeder genau weiß, wo
er anzutreten hat. So entſtehen keinerlei Hemmungen oder
Reibungen. Die Aufmarſchleitung, gekennzeichnet durch ihre
weißen Armbinden, iſt überall zugleich und erteilt die nötigen
Weiſungen, Vertreter des Aufmarſchleiters iſt hier SS.=Mann
Toller.
In der Heidelberger Straße nehmen ſchon vor Beginn des
Abmarſches zwei der im Zug mitgeführten Wagen Aufſtellung,
die ſogleich von Neugierigen umlagert werden. Es ſind die
Wagen des Heſſiſchen Landestheaters und der NS.=Hago, die
beide — ebenſo wie die beiden Wagen des Zuges B — unter
der Oberleitung von Herrn Heck (Landestheater) entſtanden.
Der Wagen des Landestheaters, den Maſchineriedirektor
Rich=
ter (Landestheater) entwarf, und der in den Werkſtätten des
Landestheaters ausgeführt wurde, bringt ſymboliſch die Einheit
der Arbeiter der Stirn und der Fauſt unter dem Zeichen des
Hakenkreuzes zum Ausdruck. Während auf dem kleinen
Vor=
ſpann=Wagen das NSBO.=Zeichen in rieſigem Maßſtab prangt
zeigt der Hauptwagen Pflug und Ambos, Zeichentiſch und
Bücherbrett, überragt von einem Hakenkreuz. „Kraft durch Freude
vermittelt deutſches Kulturgut!” verkündet die Umſchrift des
Wagens. — und „Ehret Eure Deutſchen Meiſter!” mahnt der
Wagen der NS.=Hago, der in ſeinem tannengeſchmückten Aufbau
die ſchönen alten Zunftwappen zeigt. Schreinermeiſter
Ried=
linger hat die Ausführung dieſes Wagens übernommen, der
von Wert und Ehre des Deutſchen Handwerks kündet. Da ſieht
man die Wappen der Metzger, Bäcker, Schloſſer, Tiſchler,
Schneider, Schuhmacher und viele, viele andere; alle
gekenn=
zeichnet durch ihr Handwerkszeug.
Unterdeſſen füllen ſich die Anmarſchſtraßen immer mehr und
mehr. In der Sandſtraße haben die Ehrenabteilungen der SA.
und HJ. mit ihren Fahnen Aufſtellung genommen, in der
Hügelſtraße ſieht man die Fahnen der Darmſtädter Vereine,
ge=
führt von der Fahnenabordnung der Darmſtädter Turn= und
Sportgemeinde 1846, die im weißen Turndreß erſcheinen. — Eine
Gruppe, die ganz beſonders auffällt — nicht etwa wegen ihrer
Größe! —, ſind die Liliputaner von der Meſſe, die im
Reichs=
verband ambulanter Gewerbetreibender angetreten ſind.
um ½2 Uhr ſchmettert die Kapelle der Techniſchen Nothilfe
einen ſchneidigen Marſch und gibt damit das Zeichen zum
Auf=
bruch des Zuges. Die Wagen ſetzen ſich in Bewegung,
Kreis=
leiter Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt ſtellt ſich mit dem
Stab der Kreisleitung an die Spitze des Zuges, ihm folgt die
Kapelle der Teno. Und dann die langen, langen Kolonnen
der NSBO=Ortsgruppen Mitte, Beſſungen, Rheintor und
Maintor. Jeder Ortsgruppe gehen die leuchtenden Fahnen mit
ihren Abordnungen voran, von den Menſchenmauern am
Straßenrand ehrfurchtsvoll und freudig begrüßt. Für jeden
dieſer Menſchen, die da in der heißen Mittagsſonne lange auf
einem Fleck ausharren, iſt es ein Erlebnis, dieſe Armee des
Friedens, die Arbeiter der Stirn und Fauſt, an ſich vorbeiziehen
zu laſſen. Da ſind die Metzger in ihren weißen Schürzen
denen eine Spitzengruppe zu Pferde — ein Rappe, ein Schimmel
und ein Fuchs, die den Farbdreiklang ſchwarz=weiß=rot
an=
deuten — vorangeht, die Bäcker und Konditoren mit ihren hohen
Mützen, als dunkler Kontraſt die Schornſteinfeger, die
Zimmer=
leute im Zylinder, die Schuhmacher und Glaſer in den grünen
Schürzen, die Schreiner und Schloſſer in blau, — unmöglich,
ſie alle aufzuzählen! Und dann die vielen, vielen in ihren blauen
Feſtanzügen! Da ſah man unter anderm die NSBD. der Heag,
des Landestheaters und des Rundfunks — Großhandel und
Einzelhandel waren vertreten, auch der Reichsnährſtand —,
geſchloſſen marſchierten die Belegſchaften der einzelnen Betriebe
und Firmen. An den Schluß dieſes Zuges 4. traten dann die
Ehrenabteilungen der SA. und HJ. mit ihren Fahnen
und einer ſchneidig ſpielenden Kapelle.
Der zweite Zug (B): Aufſtellung in der Bismarckſtr.
trat pünktlich um 1 Uhr in der Bismarckſtraße an. Er füllte ſie
in ihrer ganzen Ausdehnung vom Juſtizpalaſt bis zur Landgraf=
Philipp=Anlage, ſowie die Landwehrſtraße. Ueberall, beſonders
die Frankfurter Straße entlang, drängten ſich auf dem Bürgerſteig
die Zuſchauer, hauptſächlich Frauen und Kinder, alle erfüllt von
feſtlicher Freude und geſpannter Erwartung. Auch hier klappte
alles muſterhaft. Einige SA.=Männer der Aufmarſchleitung gaben
die letzten Anweiſungen, und man merkte, daß durch eine
vorbild=
liche Organiſation alles zuvor aufs genaueſte angeordnet worden
war.
Kurz vor 2 Uhr ſetzte ſich dann der Zug unter Trommelwirbel
und klingendem Spiel in Bewegung, eine unüberſehbare Menge,
die in Reihen zu je zwölf Mann Schulter an Schulter
marſchier=
ten, die meiſten im blauen deutſchen Feſtanzug, über ihnen, den
einzelnen Zügen voran, wehten die Fahnen — ein Bild von
groß=
artiger Eindruckskraft hinſichtlich der Maſſe und noch mehr
hin=
ſichtlich der Geſchloſſenheit, die ſie vereinte.
Den Hauptteil der Ortsgruppe Schloßgraben, der ſich gleich
an die Führung des Zuges, die von Kreis=Propagandaleiter
Malcomes und NSBO=Propagandaobmann v. Oelhafen
gebildet wurde, anſchloß, bildete die Firma Merck, es folgten u. a.
die Städtiſchen Betriebe, die Angehörigen, der verſchiedenen
Banken, die Reichs= und Länderverwaltungen und Behörden,
Juſtiz und Polizei. Sodann die Mitglieder des NS.=
Lehrerbun=
des, die NS=Aerzteſchaft und die anderen, keiner NSBO.=
Orts=
gruppe angehörigen Gruppen, darunter auch die ſtudentiſchen
Kor=
porationen. Beſchloſſen wurde der Zug vom Fliegerſturm und
einer Arbeitsdienſt=Ehrenabteilung. — Sehr ſchön waren auch
hier die beiden Feſtwagen. Der eine verſinnbildlichte die alte und
die neue Zeit in Geſtalt zweier Eiſenbahnwagen: „einſt” Abteile
erſter, zweiter, dritter Klaſſe; „jetzt”, ein Wagen mit der
Auf=
ſchrift „Kraft durch Freude — In den deutſchen Frühling‟. Der
andere, über und über im Blumenſchmuck prangende Wagen zeigte
eine Schar Kinder unter einem blühenden Baum und trug die
Inſchrift „Das deutſche Kind iſt der ewige Mai des deutſchen
Volkes”.
Der Geſamkzug.
An der Parforce=Brücke fand der Zug B Anſchluß an die erſte
Marſchabteilung, und die beiden Säulen einten ſich nunmehr zu
einer ungemein eindrucksvollen Aufmarſchveranſtaltung durch die
breiteſte Straße Darmſtadts, die Rheinſtraße, bis herunter zur
Feſthalle, neben der im Rahmen einer Kundgebung die Rede des
Führers angehört werden ſollte.
Als der Zug die Rheinſtraße paſſierte, kreiſte ein
Flieger=
geſchwader über der Stadt. Invaliden der Arbeit und des
Krie=
ges, die nicht marſchfähig waren, wurden in weit über 100
Kraft=
wagen aller Größen dem Zug vorangefahren. Die Wagen nahmen
auf dem Feſtplatz in der Art Aufſtellung, daß die Invaliden den
ganzen Zug an ſich vorbeidefilieren laſſen konnten.
Die breiten Aufmarſchkolonnen (12 Marſchierende je Glied)
nahmen faſt die ganze Breite der Straße ein, ſo daß zu beiden
Seiten der Bürgerſteige noch gerade ſoviel Platz freiblieb, daß
die Blumenſpenderinnen auf die „Bevorzugten” zugehen und ſie
ſchmücken konnten. Das Werfen mit Blumen war mit Recht
ver=
boten. In tadelloſer Marſchdiſziplin durch Ordnung, Maſſe und
einheitliche Kleidung, beſonders auffallend bei den Belegſchaften
Gebrüder Roeder, Reichspoſt und Reichsbahn, Heag, Röhm u.
Haas, den großen Druckerei=Belegſchaften, Merck uſw., abgeſehen
ſelbſtverſtändlich von den gigantiſchen Kolonnen der braunen
Friedensſoldaten und der Arbeitsarmee des Führers, der Teno,
Polizei. Fliegerſtaffel uſw. Unzählige Male ſchallten Heilrufe
den Marſchierenden entgegen. — Ein beſonders buntes Bild
brachten die großen Handwerker=Gruppen in Berufskleidung mit
Zunftfahnen und Emblemen in den Zug, der im übrigen auch
durch die in den verſchiedenſten Gruppen mitmarſchierenden
An=
gehörigen der weiblichen Berufe belebt wurde. Ueberall faſt
kleidſame helle Bluſen zum dunklen Rock. Und überall fröhliche,
blitzende Augen. Und immer wieder die Vermittlung des
Ein=
drucks wahrer Volksgemeinſchaft. Vom Lehrling des Handwerks
und des Kaufmanns über Direktoren und Kaufherren, über
Be=
triebsführer und =leiter, alles in gleichem Feſtanzug des
deut=
ſchen Arbeiterfeiertages. Unter den Vertretern der geiſtigen
Berufe fiel beſonders die Gruppe evangeliſcher Pfarrer auf. Die
Fahnen der Betriebszellen waren von den Ortsgruppen an der
Spitze der betreffenden Marſchblocks vorgezogen zu je einer
Fahnengruppe. Auch ſonſt waren Fahnen, z. B. der Militär=
und Marinevereine, der Verbindungen der Techniſchen
Hoch=
ſchule (die Chargierten in Wichs belebten das Bild farbenfroh),
zu geſchloſſenen Gruppen zuſammengezogen worden.
Spielmanns=
züge und Muſikkapellen waren über den ganzen Zug zweckmäßig
verteilt, und wo die Muſikklänge und Trommelwirbel den
Rhyth=
mus des Marſches nicht mehr ſtützen konnten, halfen die
Marſchie=
renden ſich durch friſche Marſchgeſänge und Pfeiſchor.
Erfreulich weit, das bewies der Zug, iſt die Feſtkleidung des
deutſchen Arbeitenden der Fauſt und der Stirn beſchafft worden.
Das Bild, das die geſchloſſenen blauen Anzüge und Mützen
bo=
ten und das künftighin dem Geſamtzug einen noch geſchloſſeneren
Eindruck vermitteln dürfte, war ernſt und ſtark.
Ueber eine Stunde dauerte der Vorbeimarſch. Die frohe
Stimmung der Marſchierenden, wie der Tauſende von Zuſchauern
wurde kaum beeindruckt durch einen plötzlich niedergehenden, Gott
ſei Dank nicht anhaltenden, ſchweren Gewitterregen=Guß. Wenige
nur aus den Zuſchauern flüchteten in ſchützende Haustüren und
„Tore, die meiſten hielten auch im Regen aus, bis die graugrünen
Uniformen des den Schluß bildenden Arbeitsdienſtes den Augen
entſchwanden und die letzten Klänge hörbar waren.
Ein beſonderes Lob gebührt der Sanitätskolonne,
deren glänzende Organiſation vielfach helfend eingreifen konnte
und mußte. Beſonders auf dem Exerzierplatz, wo ſie Patrouillen
ſchten Maſſen abſuchten, mußte ſie
einſetzte, die
mehrfach in Tätigkeit treten.
eite 6 — Nr. 120
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 2. Mai 1934
Die Kundgebung auf dem Exerzierplatz.
erſten Gruppe der Innungen ſah man dann die
Weiß=
binder, Schloſſer, Wagner, Schreiner Zimmerer und Glaſer,
Ein Aufmarſch, wie ihn der Ererzierplaß
noch nicht geſehen hak.
Die Spitze des Feſtzuges tauchte 14,45 Uhr auf dem
Feſt=
platz auf und ſchwenkte in die durch die SS.=Abſperrungen
vor=
bereiteten Plätze ein. Im Verlauf einer Stunde füllten ſich
zehn Säulen in 12er Reihen mit je 3000
Men=
ſchen. Die Fläche, die der Aufmarſch bedeckte, war 200 Meter
breit und 300 Meter tief. Der große Aufmarſchblock wurde auf
der einen Seite von den Kolonnen der SA. flankiert, während
auf der anderen Seite ſich der Freiwillige Arbeitsdienſt und
die Schutzpolizei aufbauten. Zählt man die Zuſchauer hinzu,
ſo waren insgeſamt wohl 50 000 Menſchen auf dem Exerzierplatz
verſammelt.
Ueberaus feierlich war der Blick auf die Tribüne,
die auf ihrer höchſten Stufe die Standarte 115 trug. Ihr
ſchloſſen ſich links und rechts zahlreiche Sturmfahnen an, deren
Rot ſich leuchtend von dem hellgrünen Hintergrund abhob. Das
Spalier der Fahnen etwa 100 Meter breit, ſetzte ſich auf beiden
Seiten fort mit den Betriebszellenfahnen und den farbenfreudigen
Fahnen der Verbände unv Organiſationen, der Vereine und der
Studentenſchaft. Vor der Tribüne waren zwei Blocks der
Hitler=
jugend aufgebaut, denen gegenüber Stühle für die
Kriegs=
beſchädigten bereitgeſtellt waren.
Zwiſchen der Ankunft des erſten und zweiten Feſtzugs fiel
der kurze Gewitterregen, der in die Schwüle des Nachmittags
eine erfreuliche Erquickung brachte, aber den Ablauf des Feſtes
nicht im geringſten ſtörte. Die aufgezogenen Wolken bedeckten
weiterhin den Himmel und ſchützten vor den allzugrellen
Sonnen=
ſtrahlen dieſes heißen Maitages.
Gegen 4 Uhr eröffnete Kreispropagandaleiter Malcomes
die Kundgebung. Aus der Anteilnahme der Maſſen am Feſttag
des 1. Mai, den der Führer dem deutſchen Volk zum Geſchenk
gemacht habe, ſei die Stärke der nationalſozialiſtiſchen Idee
erſichtlich. Dieſer Tag, der früher der Entladung des
Klaſſen=
kampfes und Klaſſenhaſſes diente, ſei nun der Ehrentag
des deutſchen Arbeiters und ein Feſt der
wahr=
haften Volksgemeinſchaft. Schulter an Schulter
mar=
ſchieren an ihm die Arbeiter der Fauſt und des Geiſtes. Ein
in 14jähriger Ohnmacht niedergebrochenes Volk hat ſich wieder
aufgerichtet und auf ſeine guten Eigenſchaften beſonnen. In
unerhörter Geſchloſſenheit und Einmütigkeit ſteht dieſes Volk
hinter ſeinem Führer.
Kreisbetriebszellenleiter Zachow wies in kurzer Anſprache
auf das Geſetz zum Schutz der nationalen Arbeit hin, das heute
in Kraft trete und voll Ernſtes und Verantwortung der
Volks=
gemeinſchaft diene. Dann lauſchte die Menge der Rede des
Führers. Kreisleiter Wamboldt faßte das Gehörte in
ein zur Treue und Einigkeit mahnendes Gelöbnis, in das die
Menge begeiſtert einſtimmte. Im Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Lied klang die impoſante Feier aus.
Der Aufmarſch der Maſſen unter der ordnenden Hand von
Freiherr von Gall von der SA.=Brigade 50 und des Stabes
der Standarte 143 klappte ausgezeichnet. Der Führer der
Brigade 50, Oberführer Dr. Ivers, wohnte mit ſeinem Stab
der Feier bei.
In einzelnen Zügen marſchierten die Teilnehmer ab. Dann
trat „Kraft durch Freude” in Aktion. Alle großen Betriebe,
ver=
ſchiedene Zellen und Gruppen veranſtalten am Abend
Feſt=
feiern. Alle Lokale und Reſtaurationsgärten der Stadt waren
beſetzt.
Das Maifeſt der Arbeit in den Landorten.
In Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 1. Mai.
Der Ehrentag des geſamten ſchaffenden deutſchen Volkes
wurde in unſerer Gemeinde würdig begangen. Daß dieſer natio=
HaIfen Do Scnuic aiſen eie ud Dd Rand Stfen
ic=
ten die Fahnen des neuen Deutſchland. In den frühen
Morgen=
ſtunden des Feſttages wurde noch letzte Hand angelegt, um das
feſtliche Bild zu vervollſtändigen. Den Gemeindeſportplatz „Im
Elſee”, wo die Kundgebungen ſtattfanden zierte friſches Grün
und zahlreiche Fahnen ſowie ein großer Maienbaum. mit deſſen
Erſtellung man wieder eine alte deutſche Sitte aufgriff.
Als Auftakt fand in der evangeliſchen Kirche am
Vor=
abend ein Gottesdienſt ſtatt, dem der Poſaunenchor durch ſeine
Mitwirkung ein feſtliches Gepräge gab. — Der Vormittag des
Feſttages war der Feier der Jugend vorbehalten. Um
8 Uhr verſammelten ſich Hitler=Jugend, Jungvolk, Bund Deut=
des Turnvereins bewegte ſich der impoſante Zug durch die
Orts=
ſtraßen nach dem Gemeindeſportplatz „Im Elſee”, wo ſich
zahl=
reiche Volksgenoſſen eingefunden hatten. Nach dem Aufmarſch
richtete Bannführer Horn das Wort an die Jugend. Er ſprach
über die Feier des 1. Maf in früheren Jahren. Das deutſche
Volk ſei damals nicht mit dem Herzen dabei geweſen. Heute
marſchiere der Arbeiter der Stirn und der Fauſt in einem Glied.
zuſammengehalten durch das einende Band des
Nationalſozia=
lismus. Der deutſchen Jugend gebühre es an erſter Stelle zu
ſtehen. Durch die Jugend werde die deutſche Einigkeit in
ſpä=
teren Jahren gewährleiſtet. Die Gegenſätze ſeien gefallen und
die Einheit garantiert. Unſer Führer Adolf Hitler ſei der erſte
Arbeiter des Staates, und ihm gelobe die Jugend, getreu hinter
ihm zu ſtehen und mitzuarbeiten. — Durch die von der Firma
Adam Völger aufgeſtellte Lautſprecheranlage wurden dann die
Berliner Anſprachen des Führers und des Reichsminiſters
Goeb=
bels übertragen, und begeiſtert ſtimmte die Jugend in das Horſt=
Weſſel=Lied und das Deutſchlandlied ein. Nach Beendigung der
Uebertragung marſchierte die Jugend geſchloſſen nach dem
Schul=
hofe, wo ſich der Zug nach Abſingen des Liedes der Hitler=Jugend
„Unſere Fahne flattert uns voran” auflöſte.
Schon am Vorabend hatte ſich die Hitler=Jugend
zuſammen=
gefunden und marſchierte nach dem Sportplatz in der Viehtrift,
um den Tag der Arbeit mit einem Freudenfeuer
einzu=
leiten. Beim Abbrennen des Feuers wurden die Namen der für
die Bewegung geſtorbenen Hitlerjungen verleſen, und in
ſtram=
mer Haltung gedachte die Jugend ihrer den Opfertod geſtorbenen
Kameraden. In einer Anſprache verglich Gefolgſchaftsführer
Hettinger den Nationalſozialismus mit der
emporſchlagen=
den Flamme, der von einem kleinen Funken zu einer
allumfaſſen=
den Bewegung geworden ſei. Sprechchor und angepaßte
Muſik=
darbietungen umrahmten die eindrucksvolle Feier,
Am Nachmittag formierte ſich in der Darmſtädter Straße
Iu Griesgenil.
der Feſtzug,
deſſen Organiſation Pg. Hettinger übernommen hatte. Voran
eine Abteilung SA.=Reiter, dann Spielmannszug der
Sportver=
einigung, Poſaunenchor, SA.=Ehrenſturm mit Sturmbannführer
Wagner und Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Birkenſtock,
NSDAP., Bauernſchaft, Sportvereinigung, die Belegſchaft des
Bahnbetriebswerks, Kranichſtein, NSBO., Spielmannszug des
Turnvereins, Kapelle Anthes, Feuerwehr, Krieger= und
Militär=
verein, die Geſangvereine (ſämtliche Gruppen mit Fahnen), die
hieſige Abteilung der Opel=Belegſchaft Lehrerſchaft, Pfarrer, Poſt
und dann in großer Gruppe die NS.=Hago mit einem ſinnigen
Feſtwagen, die einzelnen Berufsgruppen in Berufskleidung
mar=
ſchierend. Für die Gehunfähigen hatten die hieſigen Autobeſitzer
ihre Wagen zur Verfügung geſtellt. Wenn auch zahlreiche
Ein=
wohner mit ihren Betrieben in Darmſtadt marſchierten, ſo war
der hieſige Feſtzug doch äußerſt anſehnlich und bot in ſeiner
Viel=
geſtaltigkeit ein recht impoſantes Bild. Der Zug führte nach dem
Sportplatz Im Elſee”, wo nach dem Aufmarſch der
Poſaunen=
chor und die Geſangvereine mit Vorträgen aufwarteten. Nach
einer kurzen, kernigen Anſprache des Ortsgruppenleiters
Bürger=
meiſter Birkenſtock erinnerte Kreisſchulungsleiter Pg.
Bor=
chert an die Maifeiern des vergangenen Syſtems, das an
die=
ſem Tage Klaſſenhaß predigte, und ſtellte dieſen die heutigen
Maifeiern gegenüber. Die Klaſſengegenſätze ſeien im
national=
ſozialiſtiſchen Staate verſchwunden, und Betriebsführer und
Ver=
trauensräte würden heute gemeinſam am wirtſchaftlichen
Wieder=
aufbau arbeiten. Seine Rede klang aus in einer Mahnung an
Eltern und Lehrerſchaft, die Jugend im Geiſte unſerers Führers
und Volkskanzlers zu erziehen und in einem beigeiſtert
aufgenommenen Sieg=Heil, dem der Geſang des Horſt=Weſſel=
Liedes folgte. Anſchließend erfolgte die Uebertragung der
Ber=
liner Feiern. — Am Abend vergnügte man ſich in den Lokalen
und Sälen mit Maientanz, Liedern, Muſik und allerlei
Kurz=
weil.
In Wixhauſen.
E. Wixhauſen, 1. Mai, Reicher Flaggenſchmuck und
blumen=
geſchmückte Häuſer beherrſchten unſer Straßenbild. Im Schulhofe
hatte ſich morgens die Schuljugend verſammelt, um die
Ueber=
tragung der Jugendkundgebung zu hören. Der Umzug duxch die
Ortsſtraßen hatte alle Volksgenoſſen, die an auswärtigen Feiern
nicht teilnahmen, vereinigt zu einem ſtattlichen Zuge. Der Sol*
Reiterſturm ritt voran. Es folgten die Formationen der
natio=
nalſozialiſtiſchen Bewegung. Im neuen Schulhofe fand nach dem
Umzug eine eindrucksvolle Kundgebung ſtatt. Es ſprach der
Propagandaleiter Rechel über den 1. Mai als Feſttag des
ſchaffenden deutſchen Volkes. Die Schüler der Volksſchule trugen
Vorträge vor und einen Sprechchor. Der Muſikverein gab mit
ſeinen Märſchen der Kundgebung einen feſtlichen Verlauf.
An=
ſchließend an die Kundgebung wurde im Gaſthaus „Zur Sonne‟
die Uebertragung des großen Staatsaktes auf dem Tempelhofer
Felde angehört. Die reſtloſe und die freudige Beteiligung legten
Zeugnis ab von dem neuen Geiſt unſeres Volkes.
Die Feier des Tages der deutſchen Arbeit in der Gemeinde
Griesheim wurde zu einer Demonſtration erſten Ranges.
Ein=
geleitet wurde der große Tag ſchon am Montagabend mit einem
Gottesdienſt in der evangeliſchen Kirche. Am heutigen
Vormit=
tag fand dann auf dem im duftenden Maiengrün prangenden
Sportplatz der Deutſchen Turnerſchaft am Felſenkeller eine
Ju=
gendfeier ſtatt, an der unſere Schuljugend, Jungvolk,
Hitler=
jugend und BdM., auch eine anſehnliche Zahl Erwachſener,
teil=
nahmen, wobei der Muſikzug der hieſigen SA. mitwirkte. Herr
Lehrer Pg. Schrauth hielt eine kernige Anſprache, die der
deutſchen Jugend galt. Er führte unter anderem aus, daß es ſich
bei ihr um eine Jugend handele, die in einem Zeitalter der
Zer=
rüttung des deutſchen Vaterlandes aufgewachſen und nicht zu
be=
neiden geweſen ſei. Man könne und müſſe dieſe Jugend aber nach dem
Umbruch der Nation als eine glückliche preiſen. Im weiteren
Ver=
lauf ſeiner Rede fand er mahnende Worte, indem er an den
Aus=
ſpruch des Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall v. Hindenburg
erinnernd, zum Ausdruck brachte: „Ihr ſeid die Zukunft, ihr müßt
euch ſtärken und ſtählen, damit ihr in der Lage ſeid, das Erbe
auf eure Schultern nehmen zu können.” Nachdem der Redner
dann noch an die Verſammelten die Mahnung gerichtet hatte,
dem großen Führer in voller Volksverbundenheit nachzufolgen,
fand die Uebertragung des Staatsaktes aus Berlin durch
Laut=
ſprecher ſtatt. Den Höhepunkt des Tages bildete dann der
impo=
ſante Feſtzug, der ganze Ort prangte in einem einzigen Flaggenmeer
und friſchem Grün. Die Spitze des mächtigen Feſtzuges bildete der
SA.=Reitertrupp der SA.=Spielmannszug, der SA.=Muſikzug, die
SA.=Fahnenabteilung, die SA.=Abordnung, die Hitlerjugend, das
Jungvolk und die Jungſchar. Der Spitze folgten: die Deutſche
Arbeitsfront im Feſtanzug, NS.=Kriegsopfer, NS.=Arbeitsopfer,
NSBO.=Betriebszelle „Heſſenwerke‟. NSBO.=Betriebszelle Firma
Otto Zentner, Firma Pasquay=Werke, Feuerwehrmuſik,
Reichs=
autobahn=Belegſchaften: 1. Fa. Polenski u. Zöllner, 2. Fa. Weil
Stöhr, 3. Fa. Reuſchling und Fa. Krebs. Muſikzug der DT.,
Me=
tallarbeiter, Holzarbeiter, Bauarbeiter, Fabrikarbeiter,
Sammel=
kommando, Fa L. C. Nungeſſer Formſtecher, Deutſche
Reichs=
bahnarbeiter. Heimarbeiter und Hausgehilfinnen, SA.=
Arbeits=
dienſt, Fahnenabordnungen der Innungen, Verbände und
Ver=
eine, Feſtwagen der Zimmerer, Sondergruppe. Zimmerleute,
Schreiner, Dreher, Wagner, Maurer, Tapezierer, Pfläſterer
Son=
dergruppe Weißbinder, Maler=Lackierer. Feſtwagen der Bäcker,
Sondergruppen Bäcker und Metzger, NS. Hago (Einzelhandel),
Feſtwagen der Schmiede und Schloſſer, Sondergruppen: Schmiede,
Schloſſer, Inſtallateure und Uhrmacher, Betrieb Opel=Rüſſelsheim,
Sondergruppen: Schneiderinnen Schneider, Schuhmacher, Friſeure,
Buchdrucker und Gaſtwirte; „Spielmannszug des Krieger= und
Soldatenvereins Feſtwagen der Bauernſchaft, Sondergruppen:
Bauernſchaft (Ortsgruppe Griesheim), Feſtwagen der Gärtner
(anſchließend Sondergruppe derſelben) Feſtwagen „Kultur und
Heimat”, Sondergruppe „Deutſcher Heimatbund”, anſchließend
Lehrerſchaft, Sondergruppen: Turner, Sportler, NSBO., NS.=
Aerzteſchaft, Dentiſten, Staats= und Gemeindebeamte,
Kaufmän=
niſche Angeſtellte, NSDAP., Kraftwagen und Omnibuſſe, welch
letztere die Kriegsbeſchädigten und die marſchunfähigen
Feſtzugs=
teilnehmer aufgenommen hatten. Nach dem Eintreffen des
Feſt=
zuges auf dem Feſtplatz hielt Herr Lehrer Pg. Schrauth eine
Anſprache. Auch hier knüpfte der Redner an den Ausſpruch des
Führers an, daß das, was geweſen iſt, nie wieder kommen werde,
daß unter das Vergangene ein Strich gezogen werde. Er wies
darauf hin, daß aller Standesdünkel gebannt und die Arbeit
wie=
der geadelt ſei. Die überaus zahlreiche Beteiligung aller
Volks=
ſchichten zeige ſo recht die völlige Volksverbundenheit, die man
vor dem Umbruch nie gekannt habe. Für dieſe grundlegende
Wandlung gebühre dem großen, überragenden Führer
unauslöſch=
licher Dank. Nach dieſen Worten des Redners folgte dann die
Uebertragung der Reden des Reichsminiſters Dr. Goebbels und
des Führers aus Berlin. Nach dem offiziellen Feſtakt wurden
turneriſche Vorführungen durch Abteilungen der Turnerſchaft
Griesheim gezeigt. Den Schluß des Feſttages bildeten
Vergnü=
gungen und Tanz in den beiden Lokalen „Zum grünen Laub” und
Zum Rehſtock‟. Die Bewohnerſchaft von Griesheim hat an dem
heutigen Feſttage wiederum ein lebendiges Treugelöbnis
abge=
legt und durch die Tat bewieſen, daß ſie feſt und unerſchütterlich
zu dem großen Führer hält.
In Eberftadk.
Die Maifeierlichkeiten wurden hier am Montag abend
ſinn=
voll durch die Errichtung eines ſtattlichen Maibaumes im
Hofe des Rathauſes eingeleitet. Ortsgruppenleiter
Mar=
quard hielt hierbei die Anſprache. Außerdem fand am
Mon=
tag abend in der evang Kirche eine Rüſtfeier zum 1. Mai
ſtatt. Die Feier war mit der Wiedergabe einer Solokantate für
Sopran, Orgel und Streichorcheſter verbunden. Auch der
Kirchen=
geſangverein wirkte mit.
Der eigentliche Feſttag wurde durch einen Weckruf des
Spielmannszuges der SA. und der Muſikkapelle „Edelweiß”
ein=
geleitet. Schon um die 8. Vormittagsſtunde marſchierte die
Schuljugend unter Vorantritt des Jungvolk=
Spielmanns=
zuges und unter Führung der Hitler=Jugend auf den Sportplatz
im nahen Griesheimer Wald. Nach Anſprachen des
Gefolgſchafts=
führers Kornmeyer und des Leiters der Volksſchule, Rektor
Storck, hörte die Jugend die Uebertragung vom Berliner
Luſt=
garten an.
In den Nachmittagsſtunden bewegte ſich dann
vom Mühltal her ein großer Feſtzug
durch eine Reihe von Ortsſtraßen. Der Feſtzug wurde durch den
Spielmannszug der SA. und durch die Kapelle „Edelweiß” ein=
geleitet. Auf die erſte Fahnengruppe folgte der erſte Feſtwagen,
der das Arbeitsfront=Abzeichen darſtellte. Es folgten die
einzelnen Betriebe, wie die öffentlichen Betriebe. Gemeinde=
und Staatsbeamte. Provinzial=Pflege=Anſtalt, Poſt, Bahn,
Metallarbeiter, Graphiſches Gewerbe. Nahrungs= und Genuß=
ſelbſtverſtändlich alle in ihrer Arbeitskleidung. Die Kapelle des
Turnvereins 1876 führte die zweite Gruppe der Innungen an, unter
denen ſich die Friſeure, Schneider, Schuhmacher, Sattler, Bäcker,
Metzger, Inſtallateure, Elektromechaniker, Gärtner, Pflaſterer,
Steinhauer und Maurer befanden. Außerdem waren
Aerzte=
ſchaft und Einzelhandel vertreten. Der Abordnung der Hitler=
Jugend und der zweiten Fahnengruppe ſpielte der Jungvolk=
Spielmannszug auf. An den zweiten Feſtwagen (
Landwirt=
ſchaft) ſchloſſen ſich die Bauern. Heimarbeiter und
Hausangeſtell=
ten an.
Der Feſtzug löſte ſich auf dem Sportplatz im Walde auf. wo
ſich die geſamte Einwohnerſchaft
zu einer gewaltigen Kundgebung
eingefunden hatte. Nach Eröffnungsworten des
Ortsgruppen=
führers Marquardt ſprach Reichstagsabgeordneter Fritz Kern
(bekanntlich ein geborener Eberſtädter) über die Bedeutung des
1. Mai im neuen Reiche. Er ſtellte Vergangenheit und
Gegen=
wart gegenüber und leitete dann zu der Uebertragung des
Staatsaktes vom Tempelhofer Feld über.
Abends fanden in mehreren Lokalen Unterhaltungen aller
Art, größtenteils in Verbindung mit der Abhaltung des neu
eingeführten Maitanzes, ſtatt — Selbſtverſtändlich hatte
Eber=
ſtadt zur Feier des Tages reichen Flaggen= und Grünſchmuck
an=
gelegt.
In 9ber=Ramſtadk.
G. Ober=Ramſtadt, 1. Mai.
War ſchon der 1. Mai 1933 ein mächtiges Bekenntnis zum
Nationalſozialismus und dem von ihm geſchaffenen neuen
Deutſch=
land, und zeugte ſchon dieſer Tag von einem einheitlichen
Volks=
willen aller Stände und Berufe, ſo wurde er doch von dem 1. Mai
1934, dem erſten geſetzlichen Feiertag der nationalen Arbeit, noch
weit übertroffen. In allen, aber auch allen deutſchen Herzen
ſchlug heute die Freude über die endlich überwundene Zeit von
Maifeiern der marxiſtiſchen Epoche: frei, froh und zufrieden und
beſeelt von dem gläubigen Vertrauen, feierten alle, einerlei, ob
Arbeiter der Stirn oder der Fauſt, ihren 1. Mai, der ihnen
vom Führer geſchenkt. Unter dieſem Eindruck ſtand ſchon das
äußere Bild unſeres Ortes. War doch kaum ein Haus, ja kaum
eine Wohnung, die nicht das Symbol des neuen Deutſchland, die
Hakenkreuzfahne, gezeigt hätte. Auch die vom Feſtzug nicht
be=
rührten Straßen zeigten überreichen Flaggenſchmuck. Mächtige
Transparente mahnten in verſchiedenen Beſchriftungen zur
Mit=
hilfe bei der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit und der
Unter=
ſtützung des Händwerks. Beſonders aber die Darmſtädter Straße,
durch die der Feſtzug führte, war mit Fahnen, Girlanden und
Birkengrün herrlich geſchmückt.
Der Tag der nationalen Arbeit wurde am Montagabend mit.
einem Feldgottesdienſt auf dem am Schorrsberg
landſchaftlich=
reizvoll gelegenen, mit zahlreichen Hakenkreuzfahnen geſchmückten.
Feſtplatz eingeleitet. Wie immer, fand Pg. Pfr. Nürnberger
in ſeiner eindrucksvollen Predigt die rechten Worte zur inneren / 2u
Einkehr und zum kämpferiſchen Vorwärtsſchreiten der neuen Zeit.
Ergreifend klangen Gebet und Geſang zum nächtlichen Himmel
und ſchufen auch innerlich den rechten Boden für den eigentlichen.
Feſttag.
Zu Hunderten zogen die Teilnehmer nach dieſer abendlichem
Feierſtunde unter Vorantritt des Poſaunenchors heimwärts.
Choralblaſen des Poſaunenchors an verſchiedenen Plätzen des
Orts eröffnete in der Frühe des 1. Mai den deutſchen
National=
feiertag. Unter Führung der HJ., des B.d.M. und des Jungvolks
marſchierte gegen 9 Uhr die geſamte Schuljugend zur Jugend=
Kundgebung auf dem Feſtplatz auf. Einer Anſprache des
Fähn=
leinführers Jung=Traiſa folgte die Uebertragung des Staats= ſint
aktes im Berliner Luſtgarten mit den Reden des Führers und Horſt.W.
des Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels. In ſtiller Ehrfurch4 rach
lauſchten jung und alt dieſen ernſten Mahnungen an die Jugend. Tußer den
Die Feſtfolge des Vormittags war damit beendet.
Gegen 1.30 Uhr ſtellte ſich dann in der Roßdorſer Straße eim rotion
impoſanter Feſtzug auf. Dieſen eröffnete die Ortsgruppenlei-, mite
tung der NSDAP., gefolgt von einem Spielmanns= und
Muſik=
zug, der NSBO.=Fahne und einer Ehrenabteilung der SA. Ihner
ſchloſſen ſich in Sechſerreihen die Gemeinde= und Kirchengemeinde= 4ut
verwaltung und die Verwaltungen der öffentlichen Inſtitute, die
Belegſchaft der Neuen Röhr=Werke AG. Automobilfabrik Ober=
Ramſtadt, die Berufsgruppen der Schreiner und der
Kammindu=
ſtrie, der Landwirte, Bäcker, Feinmechanik und Metzger an. Der
Fahnenabordnungen ſämtlicher hieſiger Vereine folgten die
Wa=
gen des NSKK. mit den Veteranen der Arbeit, die Angehöriger
der freien Berufe, der Poſaunenchor, eine Ehrenabteilung der
HJ., die Belegſchaften der Firmen Schröbel und Murjahn, die
Berufsgruppen der Dachdecker Maurer, Zimmerleute, Weißbinden
und Lackierer, der Schloſſer, Friſeure und die verſchiedenen
ande=
ren Gruppen. Einer Autokolonne der Neuen Röhr=Werke AG
mit Kriegsinvaliden als Fahrgäſten folgten noch die
Berufsgrup=
pen der Müller, der Poſt und Bahn, des Eiſenwerks Waldmühle
der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie und der Gaſtwirte.
Auf den in ausgezeichneter Ordnung marſchierenden Feſtzus
waren eine ganze Reihe herrlich geſchmückter Feſtwagen des
Handwerks und Gewerbes verteilt, und gaben ihm dadurch eir
äußerſt impoſantes Gepräge.
Unter ſchneidigen Marſchweiſen bewegte ſich dieſer Zug, auf
dem ganzen Weg von Hunderten mit erhobener Hand begeiſterr!
begrüßt, durch die Nieder=Ramſtädter und Darmſtädter
Straße=
nach dem Feſtplatz, woſelbſt zunächſt einmal reichlich Gelegenheit
zur Erfriſchung und Stärkung gegeben war. Nach zwiſchenzeiie
licher muſikaliſcher Unterhaltung trat Ortsgruppenleiter Pg.
Bük-
germeiſter Jörgeling an das Mikrophon und ging in einer
zündenden Anſprache auf die hohe Bedeutung dieſes Feſttages eimt
Seine von echtem nationalſozialiſtiſchem Kämpfergeiſt und Treue
zu Führer und Volk getragenen Ausführungen fanden lebhaften
Beifall.
Hieran anſchließend lauſchten die Maſſen der Uebertraguns
des Staatsaktes vom Tempelhofer Feld und insbeſondere de
alles beherrſchenden Rede unſeres Führers und Volkskanzlerk
Adolf Hitler. Eine ausgezeichnete Lautſprecheranlage der Firmt
Elektro=Lode gewährleiſtete einen ſehr guten Empfang, und di
Organiſation des Feſtes ſowie des Feſtzuges verbürgte von vornt
herein einen reibungsloſen und würdigen Verlauf der Geſamt
veranſtaltung, die als eine der eindrucksvollſten bezeichnet wer
den darf, die je hier ſtattfanden.
Der Abend vereinte dann die Feſtteilnehmer und die verſchie
denen Belegſchaften in den Sälen, wo ſie bei ausgezeichneter Be
wirtung in echter Volksverbundenheit und Freude den Tag be
ſchloſſen, den der Führer dem ſchaffenden Volke gewidmet.
auſen, Gr
In Roßdorſ.
Der Tag der nationalen Arbeit wurde am Vorabend durch
ein Freudenfeuer der Hitler=Jugend auf dem Rehberg eingeſeit”.
Trommelwirbel und Fanfarenklänge leiteten die Feier ein. Dan
wechſelten Lieder und Gedichtvorträge ab. Um 9.30 Uhr loden
ten die Flammen gegen den prächtigen Abendhimmel, währene
dem die Fahne der Hitler=Jugend gehißt wurde. Die Hitlen
Jugend ſang das Lied „Siehſt du auf Bergen die Feuersglut.
Anſchließend richtete Gefolgſchaftsführer Karl Seibert an Ic
verſammelte Hitler=Jugend ergreifende Worte und ermahnte ſe
zur gemeinſamen Zuſammenarbeit am Wiederaufbau unſer
Vaterlandes. Die Feier wurde durch das Abſingen des Hitte”
Jugend=Liedes „Unſere Fahne flattert uns voran” beſchloſſen.
Heute vormittag marſchierte die geſamte hieſige Jugend N.”
dem Feſtplatz, um an der Uebertragung der Feier der Hitlen
Jugend im Luſtgarten zu Berlin teilzunehmen. Nachmittagk
2 Uhr ſtellte ſich ein ſtattlicher Zug in der Adolf=Hitler=Strak
auf, der durch die feſtlich geſchmückten Ortsſtkaßen eing und.
dem ſich die ſämtlichen hieſigen Betriebe mit ihren Belegſchafte”
und Feſtwagen ſowie Verwaltungen und Lehrerſchaft beteiligten
Auch die Feldbereinigungsgeſelſchaft hatte ſich mit ihren Gerſt.
ſchaften am Zuge beteiligt. Nach Eintreffen des Zuges auf deie
Sportplatz ergriff Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Nicol4
das Wort. In treffenden Worten wies er auf die Bedeutung ve
heutigen Nationalfeiertages hin und kennzeichnete in verſtöne.
licher Weiſe Zweck und Ziel des Nationalſozialismus.
Al=
ſchließend hörten die Teilnehmer die Reichsſendung, woil.
Lautſprecher aufgebaut war. Die Führerrede hinterließ eine
tiefen Eindruck. Den Abſchluß des Feiertages bilbete die in Aub
Sälen am Abend ſtattfindende Tanzbeluſtigung.
Mittwoch, 2. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 120 — Seite 7
In Dieburg.
k. Dieburg, 1. Mai.
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Die Einleitung zur Feier des 1. Mai bildete am Montag
abend ein Feſtakt auf dem Sportplatz am Städt: Schloßgarten,
Unter Vorantritt der Kapelle des Arbeitsdienſtes und ſeiner
Stammabteilung zogen NSBO. und BDM. vom Marktplatz nach
dem Feſtgelände. Nach dem Vortrag einiger Muſikſtücke begrüßte
Ortsgruppen=Betriebszellen=Obmann Pg. Wick die Verbände
ſowie die ſehr zahlreich erſchienenen Volksgenoſſen und erteilte
Pg. Schenk das Wort. In kurzen, markanten Worten wies er
auf den Sinn des deutſchen Schaffens hin, die Schaffenden, nicht
die Raffenden, ſind die Träger der nationalſozialiſtiſchen Idee,
ebenſo gelte der Kampf dem Muckertum, das ebenſo überwunden
werde wie alles, was ſich dem Nationalſozialismus
entgegen=
geſtellt habe. Der BDM. führte unter dem Maienbaum einige
Volkstänze mit viel Geſchick und Anmut auf. Hierauf ergriff
Pg. Göbel=Frankfurt das Wort und zog treffende Vergleiche
zwiſchen den Maifeiern von einſt und jetzt. Nach dem Ab
Glockengeläute leiteten den 1. Mai feſtlich ein. Reicher
Flaggen=
ſchmuck, Blumen und Girlanden gaben ſchon am frühen Morgen
unſerer Stadt ein feierliches Gepräge. Um 7 Uhr fand in der
kath. Pfarrkirche Feſtgottesdienſt ſtatt während eine halbe
Stunde ſpäter die evang. Gemeinde ſich zum Gottesdienſte
ver=
ſammelte. Um 8 Uhr gingen HJ., BDM., Jungvolk. Lehrer mit
ihren Schülern nach dem ſchön geſchmückten Feſtplatz HJ.=
Stand=
ortführer Wilhelm begrüßte die Erſchienenen und forderte die
Schüler der Höheren Schule auf, ihre Klaſſenmützen zum
gemein=
ſamen Verbrennen bereitzuhalten, um auf dieſe Weiſe die
Volks=
gemeinſchaft auch in der Jugend zum Ausdruck zu bringen.
Jugendleiter Becker=Darmſtadt forderte alle jungen
Volksge=
noſſen auf, den Organiſationen des Nationalſozialismus
beizu=
treten, um dem Ausland ein geſchloſſenes Deutſchland zu zeigen
und dem Führer zu beweiſen, daß hinter ihm auch die Jugend
ſteht. Nach Uebertragung des Staatsaktes aus Berlin folgte
Vorbeimarſch und Auflöſung des Zuges auf dem Marktplatz. —
Waren ſchon dieſe beiden Jugendveranſtaltungen ein
überwäl=
tigender Beweis von der Durchſchlagskraft des
Nationalſozialis=
mus, ſo gab der Nachmittag erſt recht Zeugnis von dem
unbeug=
ſamen Willen des deutſchen Volkes, ein freies Volk zu bleihen
und ſeinen Platz in der Welt zu verteidigen. Zwei Sonderzuge
aus dem Rodgau, die nach 1 Uhr in Abſtänden von einer
Viertel=
ſtunde eintrafen, brachten über 2000 Volksgenoſſen nach der
Kreisſtadt. Die ſich zu Fuß nach hier begaben, reichten beſtimmt
an die Tauſend heran. Ein ſtattlicher Feſtzug mit 9
Muſik=
kapellen, einer Vorbeimarſchszeit von einer halben Stunde,
be=
wegte ſich um 2.30 Uhr durch die Hauptſtraßen nach dem
Feſt=
platz, der mit ſeiner impoſanten Tribüne und dem Fahnenſchmuck
ſich prächtig ausnahm. Herrliche Wagen, geſtellt durch „Kraft
durch Freude”, verſinnbildlichten die Ziele des
Nationalſozialis=
mus. Handwerk, Bauernſtand, Gewerbe Handel und
Beamten=
ſchaft marſchierten geſchloſſen mit der Arbeiterſchaft. Auf dem
Feſtplatz begrüßte Kreispropagandaleiter Schenk die
Volks=
genoſſen, dankte dem Deutſchen Arbeitsdienſt für ſeine nie
er=
lahmende Mithilfe bei allen Veranſtaltungen und gab die
Mel=
dungen der Ortsgruppenführer bekannt. Die geſamte
Teilneh=
merzahl dürfte ſich auf 10000 belaufen haben. Eine ſolche Feier
des 1. Mai hat Dieburg noch nicht erlebt. Hierauf ergriff
Kreis=
betriebszellenleiter Knauf das Wort. Er legte beſonderen
Nachdruck auf die Feier des heutigen Tages mit dem Hinweis
auf das Inkrafttreten des Geſetzes zum Schutze der nationalen
Arbeit und das Verſchwinden des marxiſtiſchen
Betriebsräte=
geſetzes. Heute verſchwinden die Klaſſengegenſätze, es gibt nur
Betriebsführer und Gefolgſchaft, die beide gemeinſam am
wirt=
ſchaftlichen Aufbau des Vaterlandes nach dem Willen unſeres
weitſchauenden Führers mithelfen. Es folgte dann die
Ueber=
tragung des Staatsaktes auf dem Tempelhofer Felde, die leider
durch ein aufkommendes Gewitter mit etwas Regen
beeinträch=
tigt wurde. Nach dem Abſingen des Deutſchlandliedes und des
Horſt=Weſſel=Liedes ſetzten ſich die Maſſen in geordnetem Zuge
nach dem Marktplatz in Bewegung, wo die Auflöſung erfolgte.
Außer den Rodgauorten waren noch vertreten Altheim.
Gundern=
hauſen, Groß= und Klein=Zimmern. Eine machtvolle Kundgebung
nationalen Willens, nationaler Einheit und Entſchloſſenheit
hatte hiermit ihr Ende erreicht — Lobend zu erwähnen ſind noch
die Autobeſitzer, die die invaliden Kriegsopfer und Opfer der
Arbeit zum Feſtplatz fuhren. — Am Abend fand in den Sälen Tanz
tatt, in den übrigen Gaſtſtätten vergnügten ſich die Volksgenoſſen
bis ſpät in die Nacht hinein.
Iu miceltädt.
Cd. Michelſtadt, 1. Mai. Wohl noch ſelten ſah der
altehr=
vürdige Marktplatz Michelſtadts eine ſolche Menſchenmenge, die
ich zudem noch nur aus Einheimiſchen rekrutierte, als am
geſtri=
gen Abend bei der Aufſtellung des Maibaumes. Nach dem
Got=
esdienſt wurde der Maibaum unter Vorantritt der
Feuerwehr=
avelle von HJ. und Jungvolk feierlich eingeholt und vor dem
ſiſtoriſchen Rathaus aufgeſtellt. Umrahmt wurde dieſe Handlung
ſurch Geſang und das Spielen alter ſchöner Volkslieder durch
Nichelſtädter Sänger bzw. durch die Feuerwehrkapelle. In einer
öitte wieder zu Ehren kommen ſolle. Die Feier ſchloß mit
drei=
achem Sieg=Heil auf den Führer und dem Geſang des Horſt=
Veſſel=Liedes.
In der Frühe des heutigen Tages marſchierten HJ.,
Jung=
olk und die Schuljugend zum Stadion und hörten dort nach
iner eigenen Kundgebung, bei der der Gefolgſchaftsführer der
., Backöfer, eine kurze, markante Anſprache hielt, die
Ueber=
fagung der Kundgebung der Berliner Schuljugend.
Der Nachmittag ſah
ein reges Leben und Treiben
den in feſtlichem Schmuck ſtehenden Straßen, die Belegſchaften
er einzelnen Betriebe, die Angeſtellten und Beamten der
Be=
örden marſchierten teilweiſe mit eigener Kapelle dem
Auf=
ellungsplatze zu. Punkt 2 Uhr ſetzte ſich dann vom Bahnhof
uß ein impoſanter Zug in Bewegung. An der Spitze der
wielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Michelſtadt, dann
e Betriebskapelle der Tuchfabrik Arzt, ihnen ſchloſſen ſich die
lgten die ſtädtiſchen und Notſtandsarbeiter der Gemeinden
ſichelſtadt und Steinbach, die Hausangeſtellten, die
Fahnen=
fuppe der Vereine.
Die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” führte drei ſinn=
9 ausgeführte Wagen mit, die die „Maikönigin” ſowie die
s Reiſens und des
hrer die Angeſtellten und Beamten von Reichsbahn, Re
. Finanzamt, Krankenkaſſe, Amtsgericht, Vermeſſungsamt,
hnken, Forſtamt, die Holzhauer und die Handwerker und Ge=
Elbetreibenden mit ihren Belegſchaften unter der Sammelgruppe
Hago. Den Abſchluß des Zuges bildeten ein Ehrenſturm der
A=Reſerve mit Spielmannszug und eine Anzahl Kraftwagen
N: Kriegsbeſchädigten und Arbeitsopfern. Insgeſamt haben an
M Feſtzuge zirka 2000 Perſonen teilgenommen, was für Michel=
ſtadt mit ſeinen etwas über 4000 Einwohnern allerhand heißen
will. Im Stadion, das mit Birken und mit Fahnen des neuen
triebszellenobmann Hüß über den 1. Mai früher und jetzt im
Dritten Reich ſowie über die Bedeutung dieſes Tages. Durch die
ſehr gut funktionierende Lautſprecheranlage hörte man dann die
Veranſtaltung auf dem Tempelhofer Feld. Im Anſchluß daran
wurden noch die Sieger im kürzlich ſtattgefundenen
Reichsberufs=
wettkampf bekanntgegeben und die denkwürdige Kundgebung mit
dreifachem Sieg=Heil geſchloſſen.
In Erbach.
Ci. Erbach, 1. Mai. Der Tag der nationalen Arbeit nahm
hier einen vorbildlichen Verlauf. Das Städtchen prangte in
einem Feſtgewand wie kaum jemals vorher. Beſonders ſinnig
war der Adolf=Hitler=Platz, in deſſen Mitte ein ſtattlicher
Maien=
baum errichtet war, von der NS.=Frauenſchaft geſchmückt. Ein
Feſtgottesdienſt am geſtrigen Abend, bei dem der
Kirchengeſang=
verein und der Poſaunenchor den liturgiſchen Teil eindrucksvoll
ausgeſtalten halfen, vereinigte die Teilnehmer zu einer
erheben=
den Dankfeier. Zur gleichen Zeit brannten die nationalen
Jugendverbande auf dem Schöllenberg ein weithin leuchtendes
Höhenfeuer ab. Dem Weckruf des Spielmannszuges der hieſigen
SA. in den frühen Morgenſtunden des heutigen Tages folgte
ein Umzug der Jugend, der mit einer Kundgebung auf dem
Adolf=Hitler=Platz ſchloß. Der Stammführer des Jungvolks
Lud=
wig Magſam betonte, daß die heutige Jugendbewegung ihre
unüberwindliche Kraft aus dem geſunden deutſchen Volkstum
ziehe und in ihrem Zuſammenſchluß ſein und werden wolle. Den
Glanzpunkt aller Veranſtaltungen bildete der Feſtzug, der
äußer=
lich ein Muſter ſtrengſter Ordnung und vorbildlicher
Pünktlich=
keit bot und durch die reſtloſe Teilnahme aller Berufsſtände
gleichzeitig ein Bild der geſchloſſenen Einmütigkeit ſämtlicher
Volkskreiſe abgab. Einzelne Berufsſtände und Unternehmungen
hatten mit viel Liebe und Verſtändnis beſondere Gruppen
zu=
ſammengeſtellt, die Zeugnis ablegten von Odenwälder Fleiß und
Arbeit ſowie heimiſcher Tüchtigkeit und Emſigkeit. In
ein=
drucksvoller Art zeichnete der Ortsgruppenleiter Wilhelm Heim
in der ſich anſchließenden Kundgebung auf dem Adolf=Hitler=Platz
die Stufen der Entwicklung des neuen Reiches im abgelaufenen
Jahre, die wiedergefundene Wertſchätzung der Arbeit und ihres
Ehrentages, des 1. Mai, der zum Symbol der Einigkeit des
deut=
ſchen Volkes geworden ſei. Begeiſtert ſtimmte die Menge in das
dem deutſchen Volke und Führer dargebrachte Sieg=Heil ein, dem
der gemeinſame Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes ſich anreihte.
Anſchließend überreichte er den Siegern im
Reichsberufswett=
kampf Urkunde und Ehrenpreis, dabei alle Volksgenoſſen
mah=
nend, immer mehr Qualitätsarbeit zu leiſten, weil ſie allein das
Mittel ſei, verlorene Abſatzmärkte wieder zurück= oder neue
hin=
zuzugewinnen. Der lokalen Feier folgte nun die Rundfun
nver=
tragung der Feſtſtunde Geſamt=Deutſchlands.
Genuß und Gesundheit
aufch Käffee Sag
Heſſiſche Erſinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 26. April 1934.
A. Patentanmeldungen: C. A. Neubecker G.m.b.H.
Offen=
bach a.M.: Verfahren und Vorrichten zum Reinigen von Gefäßen,
insbeſondere zum Entpichen von Fäſſern; „Elſter u. Co., Akt.=
Geſ., Mainz: Selbſtverkäufer für Gas, Waſſer oder Elektrizität
mit einer Vorrichtung zur Einkaſſierung einer Grundgebühr; Aug.
Ruhl jr., Kleinlinden bei Gießen; Kamera=Mikrovorſatzgerät;
Enzinger=Unionwerke Ak.=Geſ., Pfeddersheim b. Worms
a. Rh.: Vorrichtung zum ſelbſttätigen Einlegen von
Dichtungs=
ſcheiben in Verſchlußkappen: Enzinger=Unionwerke Akt.=Geſ.,
Pfeddersheim b. Worms a. Rh.; Verfahren und Vorrichtung zum
Einrücken für Kappenherſtellungs= und =verfchlußmaſchinen.
B. Erteilte Patente: Chemiſche Fabrik Budenheim
Ak.=Geſ., Mainz: Spül=, Entfettungs= und Reinigungsmittel;
Carl Schenck, Eiſengießerei und Maſchinenfabrik, G.m.b.H.,
Darmſtadt, Landwehrſtraße 55, und Ernſt Wöbke, Speſſartring
Nr. 18: Zuteilvorrichtung für Gleiswaagen; „Fritz Geiger,
Darmſtadt, Frankfurter Straße 58: Rollfilm= und Plattenkamera
mit Mattſcheibeeinſtellung.
C. Eingetragene Gebrauchsmuſter: Dr.=Ing. Heinz Voigt,
Darmſtadt; Anordnung an Windkeſſeln für elektriſche
Druckluft=
ſchalter: Carl Schenck, Eiſengießerei und Maſchinenfabrik,
G.m.b.H., Darmſtadt: Pendelachſe für Waagen oder dergleichen.
f. Roßdorf, 1. Mai. Motorradunfall. Eine
Abendſpa=
zierfahrt wollte ein junger Mann von hier mit ſeinem Freunde
machen. Zu dieſem Zwecke erbat er ſich von einem anderen jungen
Mann deſſen Motorrad; einen Führerſchein beſaß er allerdings
nicht. Die Freude war jedoch von kurzer Dauer. Gleich nach dem
Verlaſſen des Dorfes unweit des Betriebes der Odenwälder
Hart=
ſtein=Induſtrie fuhr er den 18jährigen Hitlerjungen Heinrich
Weu=
gand von Gundernhauſen an, der zu Fall kam und einen ſchweren
Unterſchenkelbruch erlitt. Von den in Begleitung des
Verunglück=
ten befindlichen jungen Leuten erlitt auch ein Mädchen von hier
einige leichtere Verletzungen, die andern kamen mit dem Schrecken
davon. Das Motörrad wurde leicht beſchädigt. Der verunglückte
Hitlerjunge ſowie der unzuverläſſige Motorradfahrer, der
Kopf=
verletzungen davontrug, wurden in das Städtiſche Krankenhaus
in Darmſtadt eingeliefert. Die polizeilichen Ermittelungen ſind
eingeleitet und es wird die Beſtrafung nicht ausbleiben.
m. Beerfelden 30. April Auftakt zum 1. Maj. Aeußerſt
ſchöne und gemütliche Stunden bereitete geſtern nachmittag die
hieſige NS.=Frauenſchaft allen über 70 Jahre alten
Volks=
genöſſinnen und Volksgenoſſen dadurch, daß ſie dieſelben in das
Gaſthaus „Zur Burg Freienſtein” einlud. Und gern und freudig
folgten etwa 100 Perſonen dem Ruf und durften Stunden
ſchön=
ſter Eintracht und Gemütlichkeit verbringen. Die unermüdliche
Leiterin der Frauenſchaft Frau Weſternacher, entbot den
Verſammelten herzlichen Willkomm und hielt dann einen
tiefſchür=
fenden Vortrag über Volk und Vaterland. Bei Kaffee und
Ku=
chen und regſter und gemütlichſter Unterhaltung merkte man
kaum, wie die Stunden enteilten. Dazu trugen weſentlich bei
die=
jenigen Mitglieder der Frauenſchaft, die als Meiſterinnen in der
Vortragskunſt herzige Gedichte darboten. Viel Beifall und Freude
erregten die von Fräulein Heupt mit der Kükengruppe einge=
Göbel; beide ſtatteten der Frauenſchaft und ihrer zielbewußten
Führerin den herzlichen Dank der Eingeladenen ab.
LPD. Fürth i. Odw., 1. Mai. Ehrung eines
Heimat=
dichters. Hier wird am 3. Juni der Heimatdichter Müller=
Guttenbrunn, der ſich um das Auslandsdeutſchtum bleibende
Verdienſte erworben hat, durch Einweihung eines Gedenkſteines
geehrt werden. An der Feier nehmen 14 deutſche Landsleute aus
dem Banat teil.
Heſſiſcher Evangeliſcher Gemeindekag.
EPH. Am Sonntag führte die Kirchengemeindetagung in der
Petrusgemeinde Darmſtadt eine große Reihe von Einheimiſchen und
Auswärtigen zuſammen. Die Tagung fand ihre Eröffnung mit
einem Feſtgottesdienſt in der feſtlich geſchmückten Petruskirche, die
an dieſem Tag ihr 25jähriges Jubiläum der Einweihung feierte.
Das kleine Gotteshaus vermochte kaum die ungeheure Anzahl der
Beſucher zu faſſen. Die von Pfarrer Weiß gehaltene Feſtpredigt
würdigte die beſondere Bedeutung dieſes Kantateſonntags. Der
Kirchenchor half den Gemeindegottesdienſt verſchönern und leitete
auch ſpäter die Zuſammenkunft im Gemeindehaus ein, wo nach
Begrüßungsworten von Prof. D. Matthes die beiden
Gemeinde=
pfarrer ſprachen. Ihre Vorträge bildeten eine ſchöne Einleitung
für die Beſchäftigung mit den Gegenwartsaufgaben der Kirche,
indem ſie von dem inneren und äußeren Leben der Petrusgemeinde
ein anſchauliches Bild entwarfen. Pfarrer Weiß berichtete üder
die Ortsgemeinde in ihrem Werden ſeit dem Umbau vor 25
Jah=
ren. In ihrem gegenwärtigen Wirken. Alle die, die heute oft
meinen, der Arbeit der Kirche mangelnde Aktivität vorwerfen zu
müſſen, wären, wenn ſie dieſe Schilderung gehört hätten, eines
beſſeren belehrt worden. Von wieviel treuem Schaffen und ſtiller
Opferbereitſchaft zeugte dieſer Bericht! Pfarrer Irle gab in
ſei=
nem Vortrag über die Weſtgemeinde dem Ausgeführten eine
wert=
volle Ergänzung nach der volksmiſſionariſchen Seite hin. Dort im
Südweſten der Stadt, ſo beſonders in den Randſiedlungen und der
Trainkaſerne, war die kirchliche Arbeit nicht immer leicht. Es galt
hier vielfach, unter den durch Marxismus und Freidenkertum der
Kirche Entfremdeten „Inſeln im Strom” zu gewinnen, und den
Grundſtein zu legen zum Werden einer neuen Gemeinde. Hier
war die kirchliche Verkündigung gezwungen, „an die Hecken und
Zäune” zu gehen und ſich neuer Mittel zu bedienen durch
Kurrende=
ſingen, Waldgottesdienſte u. a. Ein Stück „Allgemeiner Wehr=
und Dienſtpflicht des Chriſten”, wie es Wichern genannt hat,
wurde in dem Geſchilderten lebendig. Nachmittags fand die
Ta=
gung ihren Fortgang durch einen Vortrag von Pfarrer Dr.
Ber=
ger über: „Die Gegenwartsaufgaben der Kirche an den Männern.”
Der Vortragende legte den Hauptnachdruck auf die religiöſe
Ver=
tiefung des Einzel=, des Familien= und Gemeindelebens. Die
Aus=
ſprache wurde von Pfarrer Bürſtlein=Offenbach eröffnet, der von
Wegen zur SA. ſprach. Die Tagung fand Montag, den 30. April,
ihren Fortgang.
Schulungslager
der Gießener Studenkenſchaft.
Auf dem Gleiberg bei Gießen fand die Einweihung des neuen
Schulungslagers der Gießener Studentenſchaft ſtatt.
Regierungs=
rat Köhler=Darmſtadt überbrachte die Grüße der heſſiſchen
Staatsregierung und wünſchte der Arbeit auf Burg Gleiberg viel
Erfolg. Im Anſchluß an die Rede nahm er die
Fahnenhiſ=
ſung vor. Am gleichen Tag begann ein Schulungslager der
deut=
ſchen Studentenſchaft über Kameradſchaftserziehung in der
deut=
ſchen Studentenſchaft. Sechzig. Vertreter der rhein=mainiſchen
Stu=
dentenſchaften waren erſchienen. Im Rahmen der Tagung beſchloß
man den Zuſammenſchluß zu einer Arbeitsgemeinſchaft rhein=
mai=
niſcher Studentenſchaften. Pg. Walcher konnte am Montag
abend die Gründung dieſer Arbeitsgemeinſchaft rhein=mainiſcher
Studentenſchaften vollziehen. Herr Dr. Bran=Berlin
über=
krachte die Grüße der Reichsführung der deutſchen Studentenſchaft
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die rhein=mainiſchen
Studen=
tenſchaften weiter ein Stoßtrupp ſtudentiſcher Arbeit bleiben
möchten.
Af. Neu=Iſenburg, 1. Maj. Oeffentliche Kundgebung.
Anläßlich des erſten Jahrestages der Gründung des
Reichsluft=
ſchutzbundes veranſtaltete die hieſige Ortsgruppe am
Samstag=
abend einen impoſanten Fackelzug, der der Bevölkerungg dartat,
daß der Gedanke des zivilen Luftſchutzes in unſerem Städtchen
ſchon marſchiert. Der Zug begann und endete am
Feuerwehr=
haus, wo während einer eindringlichen Anſprache des hieſigen
Ortsgruppenführers Pg. Bürgermeiſter Dr. Knöpp zwei
bren=
nende Dachſtühle die Gefahren eines künftigen Luftangriffs
deut=
lichſt vor die Augen führten. Es ſteht nun zu erwarten, daß dem
Bund zahlreiche neue Mitglieder beitreten. —
Straßenaus=
beſſerungen. Seit dem Einſetzen der günſtigen Witterung
hat die Stadtverwaltung mit der Ausbeſſerung der Straßen des
Stadtbezirks beginnen laſſen. Zurzeit wird die Gleisſtraße für
den Autoverkehr wieder hergerichtet, und bald dürften auch alle
übvigen Klagen behoben ſein.
— Gernsheim, 1. Mai. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 30. April: —0,80 Meter, am 1. Maf: —0,83 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Ah. Bingen a. Rh., 1. Mai. Tödliches Unglück bei
Reblausvernichtungsarbeiten. Ein eigenartiger
Un=
fall hatte ſich kürzlich — wie ſeinerzeit berichtet — bei den
Reb=
lausvernichtungsarbeiten in der Nachbargemarkung Kempten
ereignet. Entweder durch Funkenflug aus einer vorbeifahrenden
Lokomotive oder durch einen Funken, der bei den Hackarbeiten
von einem Stein abſprang, gerieten die mit
Schwefelkoh=
lenſtoff beſetzten Kleider des Arbeiters Auguſt Braun aus
Kempten in Brand. Der Unglückliche glich einer lebenden
Brand=
fackel. Seine ſchnell herbeieilenden Arbeitskameraden riſſen ihm
die brennenden Kleider vom Körper. Der Unglückliche hatte aber
ſchon ziemlich bedeutende Brandwunden, vor allem am
Unter=
körper, erlitten. Nach achttägigem Schmerzenslager im
Heilig=
geiſt=Hoſpital Bingen iſt er jetzt den Folgen des ſchrecklichen
Un=
glücks erlegen. Braun ſtand im Alter von 27 Jahren. Er
hinter=
läßt eine junge Frau und ein kleines Kind von 2 Jahren. Unter
großer Anteilnahme der ganzen Bevölkerung der Gemeinde
Kemp=
ten fand am Nationalen Feiertag ſeine Beerdigung ſtatt.
Heſſiſches Landestheater.
Mittwoch
2. Mat
Großes Haus
Anf. 19½/ Ende nach 227 Uhr. B 21, dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 1—200.
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. Ma
Aa
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Krach um Folanthe.
Preiſe 0.70—3.80
Aart6
Anbiellellient
durch jeden Tropten
TAA
voElE, in Beutscl
Seite 8 — Nr. 120
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 2. Mai 1934
Hiklers Geburkskagskorke wird verkeilk.
Zakaftrophe über Berlin.
Die Kinder in Erwartung eines Stückes der Rieſentorte.
Ein Berliner Konditor ſchenkte dem Führer eine 50 Pfund ſchwere Torte, die einen Durchmeſſer von
1 Meter aufwies. Dieſes Geſchenk überwies der Führer der NS=Volkswohlfahrt, die es auf der
Ausſtellung „Deutſches Volk — Deutſche Arbeit” an arme Kinder zur Verteilung brachte.
Faſt meterhohe Berge von Hagelkörnern
wurden noch am Morgen von den Straßenreinigern zuſammengefegt.
Die Reichshauptſtadt wurde von einem Unwetter heimgeſucht, wie es in ſolcher Stärke und in
die=
ſer Jahreszeit von größter Seltenheit iſt. Unter Donner und Blitz ergoſſen ſich am Spätabend des
vergangenen Sonntag rieſige Regenfluten auf die Straßen, die bald völlig unter Waſſer geſetzt waren.
Der Rückſtrom der Hunderttauſende von Sonntagsausflüglern wurde völlig gehemmt, da alle
Fahr=
zeuge in den Waſſern und Schlammaſſen ſtecken blieben und da auch mehrere Untergrundbahnhöfe
wegen des Eindringens der Waſſermaſſen geſperrt werden mußten. An manchen Stellen trat ſtärkſter
Hagelſchlag hinzu, der in den Vororten der blühenden Landſchaft ein faſt winterliches Ausſehen gab.
Reich und Ausland.
Der Kyffhäuſerbund veranſtalket
Reichskreffen der Alkvekeranen.
Nach einer Vereinbarung mit der
Kurverwal=
tung des Oſtſeebades Heringsdorf veranſtaltet der
Kyffhäuſerbund in der Zeit vom 25 Auguſt bis
2. September d. J. im Oſtſeebad Heringsdorf ein
Reichstreffen der Altveteranen von 1864, 1866,
1870/71. Den Altveteranen wird auf Grund einer
vom Kyffhäuſerbund auszuſtellenden
Teilnehmer=
karte in Höhe von 10.— RM. Freiquartier mit
voller Verpflegung gewährt. Den Mitgliedern
des Kyffhäuſerbundes gewährt die Reichsbahn
eine 50prozentige Ermäßigung auf den
Fahrkar=
tenpreis für Hin= und Rückfahrt. Von der
Kur=
verwaltung ſind große Veranſtaltungen
vorge=
ſehen, ſo ein Empfangsabend im Kurhaus mit
künſtleriſchen Darbietungen, freier Beſuch der
Feſtſpiele der Pommerſchen Gau=Freilichtbühne
in Heringsdorf, Führungen in die Umgebung
ſo=
wie freie Fahrten mit Motor= und Segelbooten
in See. Zu Ehren der Altveteranen wird, am
2. September eine Sedanfeier veranſtaltet werden.
Die alten Krieger werden in Heringsdorf ſo
un=
tergebracht werden, daß die einzelnen Kameraden
regimenter= bzw. armeekorpsweiſe beieinander
wohnen und ihr gemeinſames Verſammlungslokal
haben. Der Kyffhäuſerbundesführer, Oberſt a. D.
Reinhard, ruft alle Gliederungen der
Organiſa=
tion zur Unterſtützung dieſer einzigartigen
Ver=
anſtaltung auf, damit den Altveteranen durch die
würdige Ausgeſtaltung dieſes Reichstreffens eine
beſondere Ehrung zuteil wird.
Iſt Dillinger ſchon tot?
Chicago. Gerüchtweiſe verlautete hier, daß
der berüchtigte Bandit Dillinger den
Verlet=
zungen, die er vor einer Woche im Kampf mit
der Polizei erhalten hat, erlegen ſei. Eine
Be=
ſtätigung dieſer Gerüchte war allerdings bis jetzt
noch nicht zu erhalten. Tatſache iſt jedoch, daß
Dillingers Bande am hellichten Tage wieder drei
Poliziſten überfallen und entwaffnet hat.
Der am vergangenen Samstag verhaftete
Chicagoer Politiker Nac Langhei und ſein Sohn
haben nunmehr eingeſtanden, an der Entführung
des Bankiers Bremer aktiv beteiligt geweſen zu
ſein.
Zum erſten Male ein Maibaum in Berlin.
Vor der Grundſteinlegung
für den Reichsbank=Neubau.
Den ganzen Sonntag über pilgerten die
Ber=
liner in ihren Luſtgarten, um den rieſigen
Mai=
baum, die Schwarzwaldtanne, zu beſtaunen, die
dort am Samstag hingeſchafft war und nun ihrer
Aufſtellung durch die Pioniere am Montagmorgen
harrte. Dicht ſtauten ſich die Mengen vor der
Abſperrungskette, und als dann am Montag
morgen die Kompagnie der Reichswehr anrückte,
da waren es Tauſende und Tauſende, die ſich das
Schauſpiel des Aufbaues dieſes größten
Mai=
baumes mitanſehen wollten. Die Polizei mußte
mit beſonderen Verſtärkungen anrücken, um der
Menſchenmenge Herr zu werden, damit die Arbeit
der Pioniere weiter nicht behindert wurde. Im
ganzen Luſtgarten hatte ſich ſo ein richtiggehendes
Feldlager entwickelt. Auf den Stufen der großen
Freitreppe des Domes hatte vor allem die
Ber=
liner Jugend Platz genommen, aber auch viele
Erwachſene waren unter ihnen. Die Schloßrampe
hielten die Radfahrer beſetzt. Und dann rückte
die Arbeitergruppe an, die ſich zuſammen mit den
Pionieren an das Ausheben der Baugrube machte.
Inzwiſchen waren viele fleißige Hände eifrig an
der Arbeit, um nun auch die anderen Gebäude
am Luſtgarten feſtlich zu ſchmücken. Auf dem Firſt
des Muſeumsgebäudes wurde ein Maienkranz
aufgehängt, und eilige Transporte ſchafften
Un=
mengen von friſchem Grün heran, um den ganzen
Platz feſtlich zu geſtalten. Der große Maibaum
ſelbſt wurde von der Fachgruppe der
Blumen=
geſchäfte ausgeſchmückt.
Das Aufbauen des Rieſenbaums war mit
al=
lerlei techniſchen Schwierigkeiten verbunden. Von
den beiden Ecktürmen des Doms glitzerten
arm=
dicke Drahtſeile in der Sonne; und dann wurde
der Rieſe von Baum hochgewunden. Immer
wie=
der ertönte das Kommando des Unteroffiziers:
„Fertig — zu”, und die Soldaten ſchoben neue
Blöcke unter. Aber dann war auch das geſchafft.
Die wackeren Pioniere haben alle Schwierigkeiten
glatt überwunden und den Baum feſt und ſicher
aufgeſtellt. Es gab da einmal einen kritiſchen
Augenblick. Als die Rieſentanne halb
aufgewun=
den war, drohte dem Publikum doch immerhin
eine Gefahr. Da erſchallte laut das Kommando
des dienſttuenden Polizeioffiziers über den Platz:
„Alles ſofort nach dem Schloß hinüber”, und
wil=
lig folgte das Publikum dieſer Anordnung und
ſah ſich aus der größeren Ferne den letzten Akt der
Aufrichtung des Baumes an, der bereits
vollſtän=
dig ausgeputzt war. In den ſpäten
Nächmittags=
ſtunden waren die Pioniere dann ſoweit, daß die
Bauarbeiter mit dem Zuwerfen der Baugrube
be=
ginnen konnten. Und nun ſteht er, der Maibaum
der Berliner, der Maibaum des ganzen deutſchen
Volkes.
1000 rheiniſche
Indufkrie=
arbeiter fahren zur See.
Am Sonntag kamen 1000 Induſtriearbeiter
uus dem rheiniſchen Gebiet in Bremen an, um
an der von der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch
Freude” veranſtalteten Seefahrt mit dem Lloyd=
Dampfer „Dresden” teilzunehmen. Die Züge
waren reich mit Tannengrün geſchmückt, und auf
dem Bahnhof in Bremen wurde den
Arbeiter=
urlaubern ein fröhlicher und herzlicher Empfang
zuteil. Eine Muſikkapelle der Arbeitsfront ſpielte
auf, die SA. hatte mit ihren Fahnen Aufſtellung
genommen und eine Ehrenabordnung der NSBO.
begrüßte die Gäſte.
Die Urlauber waren nach den Gegenden, aus
denen ſie kamen, in einzelne Gruppen eingeteilt
und hatten ſich unterwegs bereits gut
angefreun=
det. In beſter Stimmung ging es dann, unter
Vorantritt der Muſikkapelle, nach den beiden
Lloyd=Hotels. Am Sonntag beſichtigten die
Ur=
lauber dann die Schönheiten Bremens. Ein paar
Gelſenkirchener hatten allerdings in den Lloyd=
Hotels den im Zug begonnenen Skat fortgeſetzt.
Unter den Urlaubern ſind alle Berufe
vertre=
ten. Auch eine Anzahl junger Mädchen iſt dabei,
und ſo wird es an Bord der „Dresden” an
Tän=
zerinnen nicht fehlen. Auch ein Teil der
Ehe=
frauen macht die Reiſe mit. An der Maifeier
nahmen die Urlauber geſchloſſen teil. Sie werden
vom Senat außerdem noch im Ratskeller
emp=
fangen und einen Ehrentrunk vorgeſetzt erhalten.
hut jetzt
einem g
hörden un=
Ein Elefank greift einen Zugan
weil er ſein Junges bedrohk ſiehl.
Ein ungleicher Kampf. — Sterbelager im Dſchungel.
Eine Berliner Aukodiebesbande gefaßl.
Bau der Tribünen für die Feierlichkeiten.
In der Nacht zum Montag gelang der
Ber=
liner Kriminalpolizei ein überraſchend guter
Fang. In einer Penſion in der Faſanenſtraße, im
Weſten der Stadt, wurden die berüchtigten
Auto=
banditen Emil Schulze und ſein Komplize Klemmt
dingfeſt gemacht, die in wenigen Wochen weit über
50 verſchiedene Autodiebſtähle in den Straßen
Berlins ausgeführt hatten. Die beiden Burſchen
wurden ſofort verhaftet und dem Polizeipräſidium
am Alexanderplatz zugeführt. Noch in der Nacht
wurden ſie einem erſten Verhör unterzogen.
Schulze und Klemmt ſind zwei ganz gefährliche
Verbrecher, denen die Polizei ſchon wiederholt auf
den Ferfen war. Im großen Ganzen =weiß man
noch nicht einmal, wieviel Straftaten die beiden
raffinierten Burſchen auf dem Gewiſſen haben.
Der eine von ihnen iſt erſt 20 Jahre alt. Soweit
bislang feſtgeſtellt werden konnte, kommen über
50 Autodiebſtähle und eine ganze Reihe von
ſchweren Wohnungseinbrüchen auf ihr Schuld=
Die Grundſteinlegung für den Neubau der Reichs= konto. Die Kriminalpolizei hatte
herausbekom=
bank in Berlin wird am 5. Mai erfolgen. Für men, daß die Banditen ſich in einer Penſion in
die Feier werden große Tribünen erbaut, die den
Rahmen zu dem würdigen Feſtakt abgeben.
der Faſanenſtraße eingemietet hatten. In aller
Frühe drangen die Beamten in das Zimmer der
beiden ein und überraſchten ſie ſchlafend in den
Betten. Die gleichzeitige genaue Durchſuchung des
Zimmers förderte dann noch eine Menge
geſtoh=
lenen Tafelſilbers zutage, das von einem ſchweren
Wohnungseinbruch herrühren dürfte. Dem
Auto=
diebſtahlsdezernat im Polizeipräſidium iſt aber
wohlbekannt, daß irgendwo in Berlin noch zwei
wertvolle Wagen verſteckt gehalten werden, nach
denen noch gefahndet wird.
Malador=Film G.m. b. H. aus der
Reichsfilmkammer ausgeſchlofſen.
Berlin. Die Matador=Film, G. m. b. H.,
iſt auf Veranlaſſung des Herrn Reichsminiſters
für Volksaufklärung und Propaganda, in ſeiner
Eigenſchaft als Präſident der
Reichskulturkam=
mer, aus der Reichsfilmkammer ausgeſchloſſen
worden, weil die Art und Weiſe der
Geſchäfts=
führung dieſer Firma, deren Geſchäftsführer Herr
M. Hellamann iſt, das nationalſozialiſtiſche
Empfin=
den verletzt hat und nicht die Gewähr dafür bietet,
an der Erzeugung des Kulturgutes Film im
Sinne des nationalſozialiſtiſchen Aufbaues
mit=
zuwirken.
In der Nähe von Habarana auf Ceylon, an
der Batticaloa=Eiſenbahnſtrecke, ereignete ſich
ein=
bisher hier nie beobachteter Zwiſchenfall.
Ein=
alter, ſchwerer Elefant griff in voller Wut einen
Eiſenbahnzug an, als er ſein Junges bedrohl
glaubte. Der Kampf mit dem Zug nahm freilig
ein für den Elefanten unglückliches Ende.
Der Zug war etwa einen Kilometer von
Has=
barana entfernt und befand ſich unterwegs nache
Minneriya, als plötzlich der Lokomotivführer auf
dem Schienenſtrang eine Elefantenherde erblickte—
Während der größte Teil der Herde in ſchnele
ler Flucht davonrannte, als der Zug Signal gab.
blieben drei Tiere zurück — wie man beim
Näher=
kommen ſah, ein Elefantenweibchen, ein Männchem
und ein Junges.
Der Lokomotivführer gab ununterbrochen
Signal und hoffte beſtimmt, daß die reſtlicher
Elefanten ebenfalls in letzter Minute flüchter
würden, wie es bei ähnlichen Zwiſchenfällen
ſchol-
immer der Fall geweſen war.
Das Elefantenbaby trollte ſich auch von den
Schienen einige Fuß breit abſeits. Auch das
Weibchen, alſo die Elefantenmama, folgte. De=
Elefantenpapa jedoch hielt das heranbrauſeng.
Ungeheuer für einen gefährlichen Angreifer, de
es offenbar auf das Junge abgeſehen hatte.
Jedenfalls ging er mit hocherhobenem Rüſſe-
und bewie
urdentli
iſt bei de
Namen
Naſchine
Sportmaſ
für die
Kunſtflie
Betrieb
landflüge
von ve
geſtellt.
und
Loppeldeg
2u
U
en h
Wr iſt
und gefährlich trompetend der Maſchine entgegen!
Die Maſchinenführer erblickten das wütende Lie
erſt in letzter Sekunde ſo nahe vor der Lokome
tive. Der Elefant bekam einen ihm wohl ſeio
unerwartet heftigen Stoß vor den Kopf, uberd
ſchlug ſich, rollte den Schienenweg hinunter Und
bekam einen ſchweren zweiten Stoß in den Ruckel”
Der Zug wurde zum Stehen gebracht. Ma
ſah, wie der Elefant, wenn auch klagend M”
offenbar ſchwer verletzt, ſich erhob und, begleite
von ſeinem Weibchen und dem Jungen, dem näde
Dſchungel zuſtrebte.
Von der nächſten Station aus wurde eim
Nachricht an das nächſte Dorf gegeben, von ke
aus ſich einige Elefantenjäger auf den Weg machh
ten. Sie fanden das Tier im Dſchungel, abes
ſchon unfähig. Nahrung zu ſich zu nehmen Me
zu trinken.
Das Weibchen und das Junge hielten ſich beiſte
Herannahen der Menſchen in unmittelbarer Nac
auf, ohne aber die Helfer anzugreifen. Der mur
tige Elefantenvater iſt 24 Stunden ſpäter ſeile
Verletzungen aus dieſem ungleichen Kampl. Bc*
Tier gegen Maſchine erlegen.
Mittwoch, 2. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichken
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Duiſchrllſnſthe Druneſiifiang m Aagrrutg
Die Augsburger Sängerhalle
ein Opfer der Flammen!
Augsburg, 1. Mai.
In der Nacht zum 1. Mai, kurz nach Mitternacht, iſt die
Sän=
gerhalle im Stadtgarten, Augsburgs repräſentativſter Raum für
Maſſenkundgebungen, in der heute der Tag der nationalen Arbeit
mit großem Feſtprogramm ſeinen Ausklang finden ſollte, aus
bis=
her unaufgeklärter Urſache Großfeuer ausgebrochen, das ſo
raſch um ſich griff, daß beim Eintreffen der Feuerwehr das
Ein=
dämmen des Brandes ausſichtslos war. Die große, ganz aus Holz
beſtehende und 10 000 Perſonen faſſende Rieſenhalle
brannte in kaum zwei Stunden nieder. Eine nach
Tauſenden zählende Zuſchauermenge war zum Brandplatz geeilt,
der ſich ein ſchauerlich ſchönes Bild in der Nacht bot.
Aufruf an die Bevölkerung. — Belohnung für die
Ermilklung der Brandſtifter ausgeſekl.
Der Brand brach unmittelbar nach Mitternacht aus. Kurz
zu=
vor war eine Abteilung Hitlerjugend vorbeimarſchiert, ohne dabei
das geringſte von einer Gefahr zu bemerken, Unmittelbar nach
Ausbruch des Brandes trat die Augsburger Feuerwehr mit vier
Motorſpritzen und 26 Schlauchleitungen in Aktion, doch brannte
die mächtige Halle bereits in voller Ausdehnung, ſo daß ihre
An=
ſtrengungen zur Löſchung ausſichtslos waren. Nach 3½ſtündigem
Wüten des raſenden Elementes blieben nur noch verkohlte Balken
von der ſtolzen Halle übrig.
Gauleiter Waal, der mit dem SA.=Oberführer, dem
Polizei=
direktor und den beiden Bürgermeiſtern perſönlich am Brandplatz
erſchienen war, richtete noch im Laufe der Nacht an den Führer
ſowie an Reichsinnenminiſter Dr. Frick, Reichspropagandaminiſter
Dr. Goebbels, Reichsſtatthalter Ritter von Epp, Miniſterpräſident
Siebert und Innenminiſter Wagner folgendes Telegramm:
„Sängerhalle, Augsburgs größter
Verſamm=
lungsraum, 30. 4. um Mitternacht durch
bolſche=
wiſtiſche Brandſtiftung in Flammen
aufgegan=
gen. Ermittlungen ſind im Gange."
Der SA.=Oberführer Stubenrauch hat an die Bevölkerung
Augsburgs einen Aufruf erlaſſen, in dem ſie aufgefordert wird, an
der Aufdeckung dieſes ungeheuerlichen Verbrechens mitzuarbeiten
und jede Wahrnehmung über irgend welche ſtaatsfeindliche
Tätig=
keit in den Kreiſen der ehemaligen KPD., SPD. uſw. unverzüglich
bei der Polizeidirektion oder im Regierungsgebäude zur
Kennt=
nis zu bringen. Die Polizeidirektion Augsburg hat noch im Laufe
der Nacht Maßnahmen ergriffen, die zur Achtung der
Staatsauto=
rität notwendig waren.
Augenzeugen beobachteten, daß der Ausbruch des Feuers von
einer ſtarken Detonation begleitet war, und daß unmittelbar
dar=
nach eine rieſige Feuergarbe zum Himmel ſtieg, während die
Flam=
men zu gleicher Zeit an allen Ecken aus dem Dach ſchlugen.
Die Halle war aufs prächtigſte dekoriert. Die
Lautſprecher=
anlage, die feſtliche Beleuchtungsanlage, ein koſtbarer Flügel
wur=
den ein Raub der Flammen. Die Polizeidirektion hat für die
Er=
mittlung, die zur Feſtſtellung der Täter führen, eine Belohnung
bis zu 1000 Mark ausgeſetzt.
Es wurde feſtgeſtellt, daß die Werkleute, die im Laufe des
Samstag letzte Hand an den Feſtſchmuck gelegt hatten, beim
Ver=
laſſen ihrer Arbeitsplätze um 19 Uhr alles in beſter Ordnung
fan=
den. Kurz nach 8 Uhr hatte der Pförtner die Tore geſchloſſen und
auch bei dieſer Gelegenheit hatte er nichts Verdächtiges
wahrge=
nommen. Außer dem Mobilar, der Lautſprecheranlage, im Werte
von 10 000 Mark, ſind ein Flügel im Wert von 7000 Mark und
Teppiche im Wert von ungefähr 20009 Mark dem Brand zum
Opfer gefallen.
(Erſter Flug des Jungmann.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Bücker=Flugzeugbau G.m.b.H. in Berlin=Johannistal
hat jetzt ein neues Schul= und Sportflugzeug konſtruiert, das
einem geladenen Kreis von Vertretern der zuſtändigen
Be=
hörden und der Preſſe vorgeführt wurde. Die kleine ſchnittige
Maſchine macht ſchon rein äußerlich einen vorzüglichen Eindruck
und bewies bei den verſchiedenſten Probeflügen ihre
außer=
ordentliche Wendigkeit und vor allem auch Steigefähigkeit. Man
iſt bei der Konſtruktion dieſes Flugzeugtyps, dem man den
Namen „Jungmann” gab, von dem Gedanken ausgegangen, eine
Maſchine herauszubringen, die in erſter Linie als Schul= und
Sportmaſchine dienen ſoll. Sie mußte ſich alſo beſonders auch
für die Manöver des Geſchwaderflugs wie überhaupt des
Kunſtfliegens eignen, mußte billig in der Anſchaffung und im
Betrieb ſein und dennoch imſtande, kleinere normale
Ueber=
landflüge bis zu 650 Kilometern zu bewältigen. So waren
von vornherein allerhand Forderungen an die Konſtrukteure
geſtellt. Aber die Bücker=Werke verfügen über eine eigne reiche
Erſahrung im Flugzeugbau. Hat doch ihr Inhaber, C. C. Bücker,
zehn Jahre lang die ſchwediſchen Werke der Svenska Aero
A. B. in Stockholm geleitet und in dieſer Zeit, in der rund
100 Maſchinen gebaut wurden, einen reichen Schatz an
Er=
jahrungen ſammeln können.
Um allen geſtellten Anforderungen nach Flugeigenſchaften
und Wirtſchaftlichkeit gerecht zu werden, mußte man einen
relativ ſchwachen Motor einbauen. Man wählte den Hirth
Motor HN 60, einen Motor mit 80 PS Leiſtung. Obwohl ein
Eindecker erfahrungsgemäß beſſere Steig= und
Geſchwindigkeits=
eigenſchaften beſitzt, wurde doch die Konſtruktion des
Doppel=
deckers genommen, da dieſer ſich beſſer als Schulflugzeug eignet
und für Kunſtflüge zuverläſſiger iſt. Die Tragflächen des
Toppeldeckers ſind verſpannt, die Oberfläche dreiteilig mit
Bal=
dachin, die Unterfläche zweiteilig, doch ſind beide Flügel
aus=
tauſchbar. Querruder befinden ſich im Ober= und Unterflügel.
Der Motor iſt vorn im Rumpf eingebaut, hinter ihm liegen
Oel= und Benzintank. Und im Schwerpunkt der Maſchine folgen
dann der Gaſtſitz und der Führerſitz, beide offen. Die
Möglich=
keit des Einbaus einer Doppelſteuerung für Schulzwecke iſt von
vornherein berückſichtigt. Kielfloſſe und Dämpfungsfläche ſind
mit den bekannten Stromliniendrähten verſpannt. Das
Seiten=
rader iſt einteilig, das Höhenruder zweiteilig, doch mit
Stoß=
ſtangen und Torſionswelle ſtarr verkuppelt. Das Höhenruder iſt
mit beiderſeitigen Trimmklappen verſehen, die in der Luft
ein=
ſtellbar ſind. Holzrippen und Holzholme in Doppel=T=Form
ſind in normaler Innenverſpannung äußerlich mit Stoff
über=
jogen und beſpannt, die Flächenſtiele ſind aus Stahl. Das
Ge=
eippe des Rumpfes iſt aus Chrom=Molybdän=Stahlrohren
ge=
ſchweißt und mit Stoff verſpannt, der Motoreinbau und
Führer=
itz ſind mit Blech verkleidet. Auch das Gerippe des Leitwerkes
ſt aus Chrom=Molybdän=Stahlrohren geſchweißt und mit Stoff
beſpannt. Das Fahrgeſtell iſt geteilt und hat zwei Ballonräder
mit Bremſen, Federbeine mit Spiralfeder und Oeldämpfung.
Auch das Spornrad iſt abgefedert. Das Flugzeug iſt für zwei
Inſaſſen berechnet, für den Führer und einen Fluggaſt.
Das Triebwerk iſt im Rumpfbug auf abnehmbaren
Stahl=
ohren aus Chrom=Molybdän=Stahl angeordnet. Der Motor iſt
in Vierzylinder luftgekühlter Reihenmotor vom Typ Hirth
AM 60 B. Seine Leiſtung beträgt 80 PS bei 2400 Umdrehungen.
Ae Maſchine weiſt eine reiche Inſtrumentierung auf, ihre größte
Sbannweite beträgt 7,40 Meter, in der Länge 6,66 Meter und
n der Höhe 2,25 Meter. Die Flügel ſind weitgehend verſtellbar
und in Keilform gerichtet.
Mit der Bücker=Maſchine „Jungmann” können alle vor=
Emmenden Kunſtflugfiguren und Kombinationen leicht und
bielend ausgeführt werden, was dem vorführenden Piloten auch
ſorzüglich gelang. Beſonders iſt die Trudeleigenſchaft bei allen
n Frage kommenden Schwerpunktslagen ſehr ſorgfältig beachtet
borden. Ohne den Willen des Piloten kommt die Maſchine nicht
n das ſonſt ſo gefährliche Trudeln. Bei einer Trudelung kommt
ſie Maſchine aber bei normaler Steuerſtellung ſchon nach etwa
Umdrehungen nach jeder Seite hin wieder heraus. Die
oppelten Querruder und die geringe Spannweite verſchaffen
ent Flugzeug ſeine außerordentliche Wendigkeit. Mit ſpielender
eichtigkeit beſchrieb der Pilot bei den Vorführungen mehrere
Lenden und Kehren in allernächſter Nähe der Zuſchauer, ohne
* auch nur entfernt zu gefährden. Natürlich ſind die ver=
Medenen Steuerwirkungen aufeinander abgeſtimmt, ſo daß
da=
uEch die beabſichtigte Wendung von dem Piloten auch
unbe=
in gt und zuverläſſig ausgeführt werden kann. Die Stabilität
In alle Achſen und in allen Schwerpunktslagen läßt
offenſicht=
ſch ſelbſt bei losgelaſſenem Steuer, nichts zu wünſchen übrig.
Jart und Landung erwieſen ſich als kurz und normal. Be=
D ders bei den letzten Manövern dicht über dem Boden zeigte
9 die Steuerfähigkeit der Maſchine, und der Auslauf blieb
ſa) kurz ohne Bremseinwirkung. Schließlich iſt die Steuer=
Arkeit der Maſchine beim Rollen auf dem Boden nicht ohne
ſdeutung. Aber ſelbſt bei ſtärkerem Winde brauchten die
Vemſen nicht übermäßig in Anſpruch genommen zu werden.
Die kleine Maſchine iſt alſo techniſch vollkommen
einwand=
iei durchkonſtruiert. Ausgeſprochen neue techniſche Einrichtungen
ſind nicht vorhanden. Aufbau und Abmeſſungen dieſes kleinen
Flugzeuges gründen ſich auf erprobte und wetterfeſte
Konſtruk=
tionen, und ſo wird die Bückermaſchine Typ „Jungmann” balo
auch ihren Platz einnehmen und behaupten, um unſerem
Flieger=
nachwuchs ein verläßliches Inſtrument der Ausbildung zu
werden. Der Preis der Maſchine beläuft ſich vorläufig und für
die erſten Modelle auf 15 000 RM.
Das neue „Jungmann=Flugzeug”,
ein zweiſitziger Doppeldecker, der einen Aktionsradius von 650
Kilometer aufweiſt, hat eine Spannweite von 7.40 Meter, eine
Länge von 6,66 Meter und eine Aöhe von 2,25 Meter. Es iſt in
erſter Linie als Sportflugzeug gedacht, es können mit ihm aber
auch Kunſtflüge ausgeführt werden. Bei den Probeflügen fielen
vor allem ſeine glänzenden Start= und Landeeigenſchaften auf.
Um eine Wanduhr ...
(a) Amſterdam. Ein lehrreiches Beiſpiel für die
verhee=
renden Folgen der Prozeſſierſucht um jeden Preis erzählt man
ſich in Amſterdam: In einem beſcheidenen Dörfchen zwiſchen Maas
und Waal hing ſeit Generationen in der guten Stube eines
Bau=
ern eine alte Wanduhr. Eine ſogenannte frieſiſche Uhr mit dem
Schmuck vieler hübſcher handgeſchnitzter Figuren und Segelſchiffe.
Die gute, alte Uhr tat getreulich ihren Dienſt und die Stube, in
der ſie ſchlug, war ohne ſie gar nicht mehr denkbar. Eines Tages
aber im Jahre 1925 bleibt ſie ſtehen. Faſt ein Jahrhundert lang
hatte ſie dem patriarchaliſchen bäuerlichen Leben die Stunden
an=
gezeigt — und nun mit einem Male war das Lied aus. Der Bauer
jedoch, an ihr Ticken und Schlagen gewöhnt, erinnerte ſich der
Tatſache, daß es Uhrmacher gibt. Er brachte alſo das
liebgewor=
dene Familiengut zu einem Vertreter dieſes Handwerks in die
nächſte Stadt. Und der Uhrmacher verſprach, das Inſtrument
wie=
der zum Leben zu erwecken —
Monate verſtrichen, aber der Uhrmacher ließ nichts von ſich
hören. Als der Bauer ſich gerade aufmachen wollte, um in der
Stadt nach ſeiner Uhr zu fragen, kam eine kataſtrophale
Ueber=
ſchwemmung über das Land zwiſchen Maas und Waal. Als ſie
überſtanden war, hatte der Bauer, deſſen Haus während zwei
Wochen nur noch mit dem Dach aus der Flut hervorgeſchaut hatte,
an anderes zu denken, als an die Uhr. Und ſo kam es, daß er
ſeine Uhr erſt ein ganzes Jahr nach ihrer Hingabe an den
Uhr=
macher zurückbekam.
Hier nun fängt die Tragödie an: Der Bauer behauptete
plötz=
lich, es ſei nicht ſeine frieſiſche Uhr. Eine ähnliche, ja, aber nicht
dieſelbe, die er zur Reparatur gegeben habe. Seine Segelſchiffe
ſeien anders geformt geweſen. Der Uhrmacher beſtritt das, der
Bauer blieb hartnäckig und lief zum Kadi — obwohl es auch im
Holländiſchen ein Sprichwort gibt: „Wer, klagt um eine Kuh, gebe
lieber noch eine dazu!‟ Das Gericht in Arnhem legte ein
dickbäu=
chiges Aktenſtück an und Zeugenvernehmungen ließen es
beträcht=
lich anwachſen.
Es kommt alſo zur erſten Verhandlung — in der der
Uhr=
macher verurteilt wird. Aber auch der läßt nicht locker und geht
an die nächſte Inſtanz. Hier entſteht ein zweites, noch dickleibigeres
Aktenbündel, Sachverſtändige werden herbeigezogen — und die
neue Verhandlung ſteigt. Sie endet mit der Verurteilung des —
Bauern. Um die Sache kurz zu machen: dieſer nunmehr ſeit 1927
laufende Prozeß um die Wanduhr hat beide, Uhrmacher und
Bauer, an den Bettelſtab gebracht. Der Uhrmacher hat ſein
Ge=
ſchäft aufgeben müſſen, dem Bauern iſt kürzlich ſein kleiner Beſitz
mit allem lebenden und toten Inventar — darunter auch die
Uhr — verſteigert worden. Sie hat ihm zum letzten Male in der
unglücklichſten Stunde ſeines Lebens geſchlagen. —
Nr. 120 — Seite 9
Griechiſche Maifeier.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
(C. R.) Athen, Ende April.
In Griechenland feiert man ſeit jeher den 1. Mai als
ein Volksfeſt, an dem Arm und Reich, Alt und Jung in höchſter
Freude teilnimmt. Kein Haus, kein Büro, das nicht das Feſt
der Blumen und der Freude beginge. „Na piassomen to Mai‟
„Wir wollen den Mai faſſen gehen”, ſo heißt es und klingt es
fröhlich von Mund zu Mund. Nicht alle Geſetze ſind in
dick=
leibigen Büchern enthalten, es gibt auch ſolche, die weder Richter
noch Advokaten kennen. Und zu dieſen ungeſchriebenen Geſetzen
gehört die Feier des 1. Mai in Griechenland. Man eilt ihm
voraus, will bei ſeinem Einzuge zugegen ſein, ſich ihm ſozuſagen
in die Arme ſtürzen. So kommt es auch, daß die griechiſche
Maifeier am Vorabend, am 30. April, einſetzt. Die Geſchäfte
und Büros ſchließen früher und auch in dem einfachſten und
ärmſten Häuschen rührt es ſich, denn die wiedererwachte Natur
erweckt auch das gequälte Menſchenherz zu neuem Leben und
neuer Freude.
Wenn alle Schreibſtuben und Geſchäftslokale geleert ſind,
alle Häuſer ohne Inſaſſen daſtehen, dann beginnt eine
Völker=
wanderung in Athen, wie man ſie ſelten ſehen kann. Alles iſt
auf den Beinen. Und alle Beförderungsmittel ſind unterwegs,
vom eleganteſten Automobil bis zum zweirädrigen Karren, den
ein alter Klepper mühſam vorwärts zieht, auf dem aber
fröh=
liche Menſchen luſtige Lieder ſingen. Die Straßenbahn hat ihren
ganzen Wagenpark hervorgeholt, in langen Schlangen und
ununterbrochen fahren ſie die Patiſſiaſtraße in ihrer etwa
4 Kilometer Länge hinaus, während ihr zur Seite auf dem
geglätteten Aſphalt Omnibuſſe, Automobile, ſonſt außer Betrieb
geſetzte, aber heute wieder zu Ehren gelangte alte Droſchken,
Karren, Fahrräder und Motorräder und zum Schluß eine
dicht=
gedrängte Menſchenmenge zu Fuß in gleicher Richtung nach
dem Vorort Patiſſia pilgern. Wie Trauben hängen die
Fahr=
gäſte an den Trittbrettern der Wagen, — ja, manche haben es
ſich ſogar auf dem Fangſchutze bequem gemacht. Man ſieht anf
allen Geſichtern nur einen einzigen Wunſch: Hinaus ins Freie!
„Na piassomen to Ma!‟ Den Mai faſſen!
Und die Patiſſiaſtraße, die in der Hauptſache den
Mai=
trubel zu überwältigen hat, iſt ein einziger Kaufladen.
Ab=
geſehen von Naſchereien und Erfriſchungen, Blumen, Blumen
und überall Blumen! In ſchönen Kränzen ſind ſie gebunden,
dieſe hübſchen Blumen des Feldes, und in keinem Kranze
fehlt — die Kuoblauchknolle! Sie ſoll den böſen Blick bannen
und böſen Zauber vom Hauſe halten. Denn dieſer Maikranz
wird über die Haustüre gehängt oder auf dem Balkon
ange=
bracht, um ſeine Wunder zu verrichten. Ob man nun daran
glaubt oder nicht, aber jeder in Athen will ſeinen Maikranz
haben. Kein Wunder, wenn Millionen davon abgeſetzt werden —
und wenn dieſe Blumen wirklich das Glück bedeuten, dann muß
Athen zu den glücklichſten Städten der Welt gehören.
Jedes Jahr nimmt man ſich vor, dieſem Getriebe
fern=
zubleiben, aber jedes Jahr wird man wie von einer magiſchen
Kraft mitgeriſſen, noch im letzten Moment und plötzlich, in
irgend einer Form iſt man dabei und mitten drin. Man ſtößt
und pufft ſich vorwärts, ſchluckt den aufgewirbelten Staub und
erreicht mit Mühe und Not endlich Patiſſia. Hier findet man
beſtimmt kein Plätzchen mehr. Kein Tiſch iſt mehr frei, kein
Stuhl, und wer kein Unterkommen mehr fand, der macht ſich’s
auf dem grünen Raſen bequem. Das Volk hat ſich in Körben
und Taſchen ſeine Nahrungsmittel mitgebracht, und große
Flaſchen mit Rezinat (Harzwein) werden geleert.
An der Endſtation der Straßenbahn befinden ſich große
Reſtaurants, Freilichtkinos und kleine Theater, die für die
Be=
luſtigung des Volkes ſorgen. Weiter draußen beluſtigt man ſich
ſelber, da wird zur Mandoline geſungen und die Guitarren
ſpielen luſtige Operettenweiſen oder die letzten Kinoſchlager.
Von den mitgeführten Grammophonen ſchnarren die Platten
häuſig deutſche Schlager in die kühle Nacht, man weiß plötzlich
nicht, wo man iſt, glaubt ſich ganz wo anders, als in Athen,
wenn die Platte unverhofft „Die Muſik und der Tanz und die
Nacht” vder „Das gibts nur einmal, das kommt nicht wieder”
und andere ſchöne Dinge ſpielt. Hierzu kommen noch die bielen
Drehorgeln, die mit den Grammophonen um die Wette eifern.
Der attiſche Himmel iſt dem Menſchen faſt immer
freund=
lich geſinnt und ſteht mit ihm auf gutem Fuße. Selten, daß
er regnen läßt, oder daß er trübe und mürriſch geſtimmt wäre.
Und ſo funkeln vom blauen Firmament in die ſchöne Mainacht
diamanten die Sterne; in dieſem Jahre ſteht der Vollmond hoch
am Himmel und verklärt mit ſeinem ſilbernen Schimmer lächelnd
das fröhliche Tun in der attiſchen Ebene, das ſich heute überall
in ganz Griechenland wiederholt. Man glaubt es auf die älteſten
Zeiten zurückführen zu können, vermutet in der Feier antike
Blumenfeſte, verbunden mit der Idee der wiedererſtehenden
Schöpferkraft, die neue Energien in alles Lebende ergießt.
Leider dauert die ſchöne Maienzeit in Griechenland nicht
allzulange. Bald kommt die brennende Sonne, die alles friſche
Grün ertötet und die blühenden Herrlichkeiten einer baldigen
Vernichtung zuführt. Denn der Frühling iſt viel kürzer hier als
bei uns in der Heimat und wird viel früher durch den heißen
Sommer abgelöſt.
Aus Scherz wird Ernſt.
(rx) Budapeſt. Er war eigentlich immer ein armer Teufel,
der Held dieſer Geſchichte, die ſich kürzlich in Budapeſt zutrug. Er
war Diener bei einem Dramaturgen. Offenbar durch den Anblick
zahlloſer Manuſkripte, die auf dem Schreibtiſch ſeines Herrn
lagen, fühlte er ſich aufgefordert, auch einmal ſein Glück zu
ver=
ſuchen und ein Drama zu ſchreiben. Und ſo ſchrieb er ein Drama.
Nun iſt es bekanntlich weſentlich leichter, ein Drama zu ſchreiben,
als es unterzubringen. Unſer „Dichter” fand aber nicht einmal
eine Menſchenſeele, der er ſein Meiſterwerk hätte vorleſen können.
Von Woche zu Woche wuchs ſein Grimm über die
Verſtändnis=
loſigkeit ſeiner Mitmenſchen gegenüber einem Kunſtwerk. In
ſei=
ner Verzweiflung verfiel er auf einen merkwürdigen Ausweg: Er
beſchloß, den Nervenkranken zu mimen. Eines Tages erſchien er
in der Sprechſtunde der Aerztin einer Nervenklinik. Vorſorglich
ging er als Letzter in das Ordinationszimmer, da er ja wußte,
daß ſeine Konſultation verdammt lange dauern würde. Er hatte
den Entſchluß gefaßt, ſein Drama dieſer Nervenärztin vorzuleſen,
wobei er eben auf gütige Nachſicht gegenüber einem
Nervenkran=
ken hoffte.
Freundlich grüßend, betrat er das Ordinationszimmer.
„Was führt Sie hierher?” fragte die Ahnungsloſe.
Ja, das iſt eine lange Geſchichte! Eine ſehr lange und
um=
ſtändliche Geſchichte!” Und im nächſten Augenblick hatte er ſich
einen Stuhl herangezogen, aus einer Aktenmappe ein dickes
Bün=
del Manuſkripte hervorgezogen und begann nun ohne ein Wort
der Erklärung ſein Drama vorzuleſen. Nun iſt ja ſo eine
Nerven=
ärztin aus ihrer Praxis mancherlei gewöhnt. Geduldig hörte ſie
zu, wobei ſie nur aufmerkſam das Mienenſpiel des Mannes
beob=
achtete, der da mit verteilten Rollen, mit lebhaften Geſtikulationen
und dramatiſchem Stimmaufwand ſein Opus vortrug. Als die
Sache aber gar kein Ende nehmen wollte, wagte die Aerztin einen
ſchüchternen Blick auf ihre Armbanduhr.
Da traf ſie wie ein Blitzſtrahl, ein wild=wütender Blick des
„Dichters”. Mit einem Wutſchrei ſprang er von ſeinem Stuhl auf.
nahm die dicke Manuſkriptmappe, und ſchlug ſie der verdutzten
Aerztin ein paarmal um die Ohren. Mit vieler Mühe rettete ſich
die Ueberfallene bis zur Tür, die ſie gerade noch öffnen konnte,
um laut um Hilfe zu rufen.
Alles weitere wickelte ſich mit der Präziſion einer gewohnten
und oft geübten und darum zur Selbſtverſtändlichkeit gewordenen
Handlung ab: Einige Wärter überwältigten den Tobenden und
ſteckten den Dichter in eine Zelle der Nervenklinik.
Seite 10 — Nr. 120
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 2. Mai 1934
TadgSatd Ar ltb
2
Tennis von Orinnen und Draußen.
Der Skark.
Am Neroberg geht das große Treffen vor ſich, das die
deutſche Tennisſaiſon einleitet. Wiesbaden wird ſich glücklich
ſchätzen. Unter den zahlreichen Nennungen überragen zahlenmäßig
und wohl auch in der Qualität die deutſchen, von Cramm freilich
fehlt, und daß dies keinen Nachteil für die vielen Nachwuchsſpieler
bedeutet, iſt ſelbſtverſtändlich und deshalb nicht zu bedauern, um
ſo mehr nicht, als unſer Spitzenſpieler in Prag die deutſchen
Ten=
nisintereſſen zu vertreten hat. Von den bekannteſten Spielern
fehlt eigentlich nur Tüſcher und Menzel=Berlin. Zugeſagt haben:
Frenz, Jaenecke, Nourney, Henkel. Kuhlmann, Lund Schwenker,
Tübben, Goſewich, Dr. Buß, Dr. Landmann, Kleinſchroth, Rahe
und Weihe. Die Damen ſind vertreten durch: Außem. Sander,
Stuck=Recznizek, von Ende=Pflüger, Hammer, Weihe. Buß=
Mün=
chen. Eine Gehirnerſchütterung verhindert Frau Schomburgk an
einer Teilnahme, man vermißt außerdem Frau Schneider=Peitz.
Die Beſetzung iſt aber ſehr anſprechend und ſie läßt liebliche
Ueber=
raſchungen ahnen.
Wer kommt aus dem Ausland? Der Italiener
Quintavalle, der Schweizer Ellmer und Landau aus Monaco. Die
Engländer ſind um ihrer Hartplatzmeiſterſchaften willen am
Kom=
men verhindert, und ob. in letzter Stunde noch franzöſiſche
Mel=
dungen eingehen, muß man abwarten. Wiesbaden wird ein
gro=
ßes Ereignis, ein wertvolles Turnier vor allem für unſeren
deut=
ſchen Nachwuchs. Wenn Wiesbaden vorüber iſt, ſehen wir klarer.
wie es mit unſerer Ausſicht für Paris beſtellt iſt.
Wieder ein Wunderkind?
Die „göttliche Suzanne” war ein Wunderkind. Sie wurde vom
Vater=Trainer zur großen Tennisſpielerin beſtimmt, als ſie noch
viele Jahre zur Schule gehen mußte. Mit 12 Jahren gewann ſie
ihre erſten Turniere. Ihre weitere Entwicklung bis zur
Unſchlag=
baren iſt bekannt ihr plötzlicher Sprung ins Profilager ebenſo wie
ihr raſches Zurückziehen von der Tennisbühne. Das neue Wun=
dermädchen kommt aus Aſien. An der Riviera fällt
eine kleine Chineſin auf. Sie drippelt nicht mit
verkrüppel=
ten Füßen über das Parkett der Salons und iſt nicht in ſeidene
Gewänder gehüllt. Sie iſt ein Tennismädel, wie tauſend. Nur
eben ein Wunderkind, das den Namen Gem Hoahing trägt.
Sie ſpielt hart wie ein Mann, gleichmäßig ſtark ſoll ihr Vorhand
und ihr Rückhand ſein. Daß ſie von oben ſerviert, iſt dabei eine
Selbſtverſtändlichkeit. Sie hat kein Temperament, ſagen manche.
Andere behaupten, ſie trüge es in ſich, wie die Wills dereinſt. Mit
der Gleichmütigkeit ihrer Raſſe erklärte ſie einem Ausfrager, daß
ſie bereits ſeit vier Jahren Tennis ſpiele, und fuhr fort „Man
ſoll verſuchen, gegen das Laufen des Gegners zu ſpielen, das iſt
der Schlüſſel zu den Punkten. Ich hoffe eines Tages gut zu
wer=
den. Vorläufig kann ich noch nichts. Müde bin ich nie und rennen
iſt wunderbar.‟ Das iſt eine Sprache, ſonderbar gemirt aus
Kind=
lichem und der reifen Erkenntnis einer Erwachſenen.
Wunderkin=
der ſchlagen ſelten ein. Deshalb ſei die Sache, mit der kleinen
Hoahing hier nur als ein Kurioſum erzählt. Wenn das
Chineſen=
mädchen die Tenniswelt erobert, wird man ſchon wieder davon
hören.
Wir ſahen ein Bild..."
Es zeigte die deutſchen Meiſter, lächelnd und freundlich, wie
faſt immer. Doch diesmal nicht im Kreis der großen Rivalen,
ſondern unter den Buben und Mädchen, die ſich meldeten, weil ſie
in ſich das Gefühl trugen, der „unbekannte Tennisſpieler”, die
„unbekannte Tennisſpielerin” zu ſein. Der Freiherr zeigt den ihn
begierig Umdrängenden die rechte Schlägerhaltung. Dieſe kleine
Szene iſt die ſchlagkräftige Illuſtration für das,
was nottut. Auf den Tennisplätzen ſollte nicht der Schwächſte
vom Nächſtſchwächeren lernen, wie es meiſtens leider der Fall iſt,
ſondern die beſten Spieler ſollten den Anfängern die Grundbegriffe
des guten Spiels beibringen. Die Wirklichkeit ſchafft tauſend
Widerſtände gegen einen ſolchen Zuſtand. Wenn auf allen
deut=
ſchen Tennisfeldern die ſtärkſten Spieler ihres Vereins, ſich jede
Woche nur zwei Stunden der Unterrichtung der Zöglinge
wid=
meten, dann ſtiegen die Klagen um den ſchwachen Nachwuchs nicht
ſo bedenklich zum Himmel.
25 Jahre Frauenſpork.
Die erſte öffenkliche Sporkveranſtallung
himmelfahrt 1909.
Die Geburtsſtunde des Frauenſports. — Wie die erſte
Frauen=
ſportveranſtaltung verlief. — Die Ablehnung der Oeffentlichkeit.
Der deutſche Frauenſport kann in dieſem Jahr am
Himmel=
fahrtsfeſt ſeinen 25. Geburtstag feiern. Ein Berliner Sportklub
hatte im Jahre 1909 den Mut, in Berlin die erſte öffentliche
Frauenſportveranſtaltung zu wagen. Heut kann man ſich nicht
mehr eine rechte Vorſtellung davon machen, welche
Schwierig=
keiten von 25 Jahren zu überwinden waren, um ein Sportfeſt
zu feiern, bei dem Frauen in Leichtathletik, im Laufen,
Springen, Werfen mitwirkten, ja, das ausſchließlich den
weib=
lichen Sportlerinnen gewidmet war. Faſt auf keinem Gebiete
der weiblichen Betätigung hat die öffentliche Anſchauung eine
ſo gewaltige Umwandlung erfahren, denn heut ſind
hervor=
ragende Sportlerinnen hoch angeſehen, gefeiert und berühmt.
Sie nahmen an den Olympiſchen Spielen teil, und wenn ſie
einen Sieg erringen, dann fühlt ſich das ganze Volk in der
Siegerin ausgezeichnet. In der Geburtsſtunde des Frauenſports,
am Himmelfahrtsfeſt des Jahres 1909, ſah es allerdings bei
uns ganz anders aus. Oeffentliche Sportbetätigung wurde
viel=
fach in weiteſten Volkskreiſen als nunweiblich” angeſehen. Die
Sportkoſtüme, die wirklich nicht ſehr kühn und praktiſch waren
und auf die allgemeinen Vorurteile reichlich Rückſicht nahmen,
wurden faſt als unſittlich betrachtet, und es fehlte nicht viel,
daß es geradezu als völlig ungehörig galt, an einem derartigen
Frauenſportfeſt teilzunehmen. Die Beſprechungen in der Preſſe
trugen dieſer allgemeinen Anſchauung Rechnung. Es wurde
vielfach in witziger Form darüber berichtet, und die Beteiligung
daran galt als ſo wenig rühmenswert, daß ſogar die Namen
der Mitwirkenden und der Siegerinnen „taktvoll” verſchwiegen
wurden. War doch erſt das Turnen in den Mädchenvolksſchulen
im Jahre 1905 eingeführt worden: Trotz alledem war dieſe
erſte Veranſtaltung einer öffentlichen Frauenſportvorführung
ein Sieg. Der Bann war gebrochen, ohne Rückſicht auf die
ver=
alteten Vorurteile einer rückſtändigen Geſellſchaftsſchicht tat ſich
die weibliche Jugend zuſammen, um eine körperliche
Ertüch=
tigung durch den Sport zu erlangen. Dazu waren aber
Wett=
bewerbe notwendig, durch die die Oeffentlichkeit auf die große
Bedeutung des Frauenſports für die Volksgeſundheit hingewieſen
werden ſollte. Allmählich gewöhnte man ſich daran, daß auch
Frauen ernſthaft Sport trieben. Es entſtanden zahlreiche
Ver=
eine, die ſich die Pflege des Frauenſports angelegen ſein ließen.
Der Weltkrieg und die Nachkriegszeit räumten völlig mit den
veralteten Anſchauungen auf. Der Frauenſport wurde dem
Männerſport völlig gleichberechtigt. Oeffentliche Veranſtaltungen
bekamen großen Zulauf, und die Namen der Siegerinnen wurden
jetzt ſchon nicht mehr ſchamvoll verſchwiegen, ſondern mit Recht
gefeiert. Heut, nach 25 Jahren, gilt es als eine
ſelbſtverſtänd=
liche Pflicht der deutſchen weiblichen Jugend, ſich auf allen
Gebieten des Sports zu üben, um bei den kommenden olympiſchen
Spielen mit Ehren zu beſtehen. Eine neue Zeit hat auch ein
neues Frauengeſchlecht geboren, das die Stählung durch den
Sport als würdige Vorbereitung auf den künftigen Beruf der
Mutter betrachtet.
Fußball.
Schwaches Spiel am Frankenſtein!
Die Niederlage der Germanen kommt nicht unerwartet. Heute
erſchien die Elf noch weit ſchwächer als in ihren letzten Spielen.
Neben all den vielen Spielerabwanderungen vermißte man heute
ſogar noch Weizenmüller, Falter 2. und Werner. Es war wirklich
keine beſondere Leiſtung der Gäſte nötig, dieſe recht ſchwache
Ver=
tretung der Vorſtädter zu ſchlagen. Dieſe ſelbſt kämpfte ſo gut es
eben ging, als es das Können der zahlreichen Erſatzleute zuließ.
Für Werner ſtand heute der alte Kämpe Hebermehl im blau=
wei=
ßen Tor. Ee machte ſeine Sache ausgezeichnet. An den Treffern
warer ſchuldlos. Auch Günther lieferte als Verteidiger eine gute
Leiſtung. Sonſt iſt nichts beſonderes zu erwähnen Lediglich. Schmel
und Kölſch waren vor dem Wechſel weit beſſer als nach der Pauſe.
Der Kampf ſelbſt konnte, wie ſchon erwähnt, nie begeiſtern. In
der erſten halben Stunde, als beide Mannſchaften, noch friſch
waren, ging es noch an. Aber mit wachſender Spieldauer machte
ſich die Hitze doch bemerkbar, und das Spiel flaute mehr und mehr
ab. Die Frankenſteiner waren mit ihren Kräften eher zu Ende
als die körperlich ſehr ſtabilen Gäſte. Dieſe ſelbſt hatten aber doch
ſchwer zu kämpfen, um erſt in der zweiten Hälfte den Sieg
ſicher=
zuſtellen. Beim Stande von 2:0 verſchoſſen die Germanen durch
Neue deutſche Rekordſchwimmerin.
Die Zwiſchenrunde
um die Deutſche Handball=Meiſterſchaft
ſteigt am 13. Mai mit folgenden Spielen, jeweils am Wohnort
des zuerſt genannten Vereins: Männer: Spielvgg. Fürth —
SV. Waldhof, Polizei Darmſtadt — Tura Barmen;
Ask. TV. Berlin — Pol. Hamburg. Sportfreunde Leipzig —
Pol. Magdeburg; Frauen: Spielvgg. Fürth — VfR. Mannheim,
Heſſen=Preußen Kaſſel — Mülheimer SV., SC. Charlottenburg
—Eimsbüttel Hamburg. Fortuna Leipzig — Frauen=SC.
Mag=
deburg.
In Amſterdam tagte der Techniſche Ausſchuß des
Internatio=
nalen Hockey=Verbandes, der ſich hauptſächlich mit dem
Olympi=
ſchen Hockey=Turnier 1936 beſchäftigte. Der vom Deutſchen Hockey=
Bund vorgelegte Plan für das Olympiſche Turnier wurde nach
unweſentlichen Aenderungen angenommen.
Europas Boxſtaffel für die Amerikareiſe iſt nochmals
geän=
dert worden. Aus Deutſchland machen Europameiſter O.
Käſt=
ner=Erfurt (Federgewicht), Pürſch=Berlin (Halbſchwergewicht)
und Schmedes=Dortmund als Erſatzmann im Weltergewicht die
Reiſe mit.
Einen weiteren Automobilrekord errang der Franzoſe
Mar=
chand mit ſeiner Mannſchaft bei ſeiner Rekordjagd auf der
Pari=
ſer, Rennbahn Linas=Montlhery Diesmal unterbot er den
20 000=Meilen=Rekord mit 239:02:30,30 Stunden, was einem
Durchſchnittstempo von 134,649 Stundenkilometer entſpricht.
Sporkliterakur.
Giſela Arendt
von den Charlottenburger „Nixen” ſtellte in Landsberg a. d. W.
im 100=Meter=Rückenſchwimmen mit 1:22,7 Minuten einen neuen
deutſchen Rekord auf. Ihre alte Höchſtleiſtung war 1:24,4 Min.
Europameiſter Hornſiſcher=Nürnberg
wurde Sieger im Schwergewicht bei den Europameiſterſchaften
der Ringer in Rom.
Aus dem umfangreichen und intereſſanten Inhalt des neueſten
Heftes von „Motor und Sport” ſei vor allem auf zwei
Auf=
ſätze aufmerkſam gemacht, die das allergrößte Intereſſe des Leſers
in Anſpruch nehmen werden. Einmal iſt der Artikel „Kotflügel,
Scheinwerfer und Trittbretter freſſen die Leiſtung”, der einen
Vor=
trag des Vizepräſidenten der SJA., Andreau=Paris, wiedergibt,
und „Anfahren der japaniſchen Autoinduſtrie?‟. Heute verdient
das Thema „Japan und ſeine Induſtrialiſierung” in allen
Län=
dern der Welt weiteſtgehende Beachtung. Darüberhinaus enthält
Heft 17 von „Motor und Sport” noch eine große Anzahl
inter=
eſſanter Beiträge, die den Leſer über alle das Gebiet des
Kraft=
fahrzeugweſens berührende Fragen Aufſchluß geben. Zwei Teſts,
Chevrolet „Maſter 1934” und 200=ccm.=Ardie, vermitteln eine
Ueberſicht über den konſtruktiven Aufbau, die Leiſtung und
Wirt=
ſchaftlichkeit der geprüften Fahrzeuge. „Motor und Sport” reich
illuſtriert, in der Buchhandlung, am Kiosk oder direkt vom Vogel=
Verlag Pößneck erhältlich und koſtet nur 50 Pfg.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 2. Mai
6.00: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 6.05 und 6.30:
Gym=
naſtik. — 6.55: Zeit, Meldungen — 705: Wetter. — 7.10:
8.15: Waſſerſtand,
Wenns Mailüftert weht. (Schallpl.)
Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 1000: Nachr. —
10.10: Schulfunk: Der Niederrhein. — 10.45: Praktiſche
Rat=
ſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40:
Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. — 11.50:
So=
zialdienſt.
12.00: Orcheſter freiſtehender Berufsmuſiker. Ltg.: O. Ernſt. —
13.00: Zeit, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.20: Was wir felten
hören (Schallpl.). — 13.50: Zeit, Nachr. — 14.00:
Schall=
platten: Sachen zum Lachen. — 14.30: 3 mal 15 Minuten aus
dem Sendergebiek. — 15.30: Wetter — 15.40: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Leipzig: Anton=Doorak=Stunde. Das Smnfonieorcheſter. Ltg.;
Th. Blumer. — 17 00: Stuttgart: Volksmuſik. — 17.30: Das
Arbeitsamt in der Arbeitsſchlacht. Ein Dreigeſpräch. — 17.50:
Stunde der Jugend: Deutſches Volksgut im Land an der Saar.
18.20: Eberhard Schulz: Kann der Film volkserzieheriſch wirken?
18.35: Junge deutſche Dichtung; „Polly Höfler. — 18.45:
Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit.
18.50: Griff ins Heute.
19.00: Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Reinh. Merten. Mitw.; Lillk
Trautmann (Sopran), Peter Anders (Tenor), Hans Bäppler
Baß). — 19.30: Der Intendant ſpricht. — 19.40:
Unterhab=
tungskonzert (Fortſetzung). — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.10:
Frankfurt: Reichsſendung: Unſere Saar. — 20.30: Robinſon
ſoll nicht ſterben. Ein Stück in drei Akten. — 22.00: Zeit. Nachr.
22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22.25: Nachr
22.40: Kaſſel: Morgen wollen wir heiraten! Von Verſpruch
und Hochzeitmachen nach altem heſſiſchen Brauch. — 23.00:
Nachtmuſik. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Mittwoch, 2. Mai
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr — 6.00: Tagesſpruch.
20: Königsberg: Frühkonzert.
6.05: Berlin: Gymnaſtik. —
In einer Pauſe (gegen 7.02): Nachr. — 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Dr. Berger: Frühling
in Weſt und Oſt. — 9.40: Kindergymnaſtik. — 10 60: Nachr.
10.10: Unſere Militärmuſik. — 10.50: Fröhlicher Kindergarten
11.15: Seewetterbericht. — 11 30: Funkſtille. —
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Mittagskonzert
(Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 12.55: Zeitzeichen. — 1300:
Sperrzeit. — 13.45: Nachr. — 14 00: Unterhaltungskonzert
(Schallpl.). — 15.0: Wetter, Börſe — 15.15: Hans=Werner
v. Menenn: Zeitſchriftenſchau. — 15.40: Ein Sportarzt wandert
mit der Jugend.
16.00; Breslau: Funkkapelle. Ltg.: Gerh. Ewald Riſchka. — 170:
17.20:
Dr. Bo=ck: Aus alten Domen und Schatzkammern. —
Vollsmuſik und Tanzlieder aus deutſchen Gauen. — 18301
Maiglöächen. Ein luſtiger Blumenſtrauß.
19.30: Italieniſch für Anfänger. — 20.60: Kernſpruch: anſchl.*
Kurznachr — 20.10: Frankfurt: Reichsſendung: Unſere Saar.
39.30: München: Muſikaliſches Feuerwerk. — 21.00: Köln:
Der Feierabend. — 22,00: Wetter=, Tages= und Sportnachl.
22.30: Obering. Narrz; Vierteſtunde Funktechnik — 22.48:
Seenetterbericht. — 23.00: Feſtabend der Reichsbetriebsgruppe 1‟
Nahrung und Genuß. — 0.30: Sperrzeit. — 1.15: Fortſetzung
der Uebertragung aus dem Clou.
Für den Fußballkampf Südweſt gegen Württemberg in
Kai=
ſerslautern wurde vom Gau Südweſt nunmehr folgende Elf
end=
gültig aufgeſtellt: Müller=Neunkirchen; Konrad=Kaiſerslautern,
Winkler=Wormatia; Kolb. Hergert (beide Pirmaſens), Theobald=
Neunkirchen; Marker. Reichmann (beide Kaiſerslautern), Conen=
Saarbrücken, Hörnle=Ludwigshafen und Fath=Wormatia Worms.
Beim Internationalen Reitturnier in Rom kam am Montag
der Premio Pincio zur Entſcheidung. Sieger wurde der
Italie=
ner Major Lequio auf Pagoſo. Von den Deutſchen ſchnitt Oblt.
Momm auf Baccarat am beſten ab. Er paſſierte den Kurs
feh=
lerlos, kam aber mit ſeiner Zeit von 1:54 Minuten nur auf den
fünften Platz.
Weiterberichl.
Obwohl das Barometer allgemein gefallen iſt, hat ſich Le
Hochdruckeinfluß bei uns weiter durchgeſetzt. Noch immer fließt
vorwiegend kontinentale Luft zu, doch werden ſich bei der ſtarken
Erwärmung flache Störungen herausbilden, die einen
Wind=
wechſel veranlaſſen und teilweiſe zum Aufzug von
Gewitterſtörug=
gen führen dürften.
Ausſichten für Mittwoch, den 2. Mai: Wolkig mit Aufheiterunc
warm, lokale Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Donnerstag, den 3. Mai: Fortdauer des wakſ."
Frühlingswetters mit Neigung zu Gewitterſtörungen
Mittwoch, 2. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 120 — Seite 11
Fürth —
Barmen,
Leipzig —
Internatio
dem
Olympi=
tſchen Hodkep
wurde nö
ochmals geiu
iſter O. Käſte
ſchwergewicht)
ergewicht di
franzoſe Mar
auf der Pari
rbot er den
was einn
entſpricht.
ſt des neueſten
auf zwei
Auf=
eſſe des Leſen=
Kotflügel
ROMAN
VoNWEREN
TREUENFELS
38)
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
(Nachdruck verboten.)
Atembeklemmende Stille laſtete über dem Raum, den noch
vor kurzem rauſchende Akkorde durchzittert.
Widerſtrebende Gedanken durchzuckten Jadwigas Stirn,
ſuch=
ten Ausweg für die Not des Herzens. Doch was Kurt=Heinz
be=
fürchtet, trat nicht ein. Sie erkannte mit erſchreckender Klarheit
das Walten der Vorſehung, die ihren mahnenden Vorboten ſchon
zu Beginn des Spieles geſandt.
Abgeklärte Ruhe ſenkte ſich in ihr Inneres und hielt das
be=
bende Herz vor unbedachtem Handeln zurück. Die Kunſt der
Si=
tuationsbeherrſchung, die ſie ſich in jahrelangem Studium
ange=
eignet, kam ihr zu Hilfe und ließ ſie die richtigen Worte finden.
Er ſollte nicht merken, wie es in ihrem Innern ausſah, ſollte die
lachende, lebensluſtige Jadwiga in der Erinnerung behalten, die
er geliebt.
Sie ließ ſich auf dem Sofa nieder und ſagte: „Setzen wir uns,
Kurt=Heinz. Du geſtatteſt doch, daß ich dich noch ſo nenne? Kurtel,
Schatzel und das andere Repertoir hört ja nun von ſelbſt auf.”
„Aber Jadi!” kam es vorwurfsvoll von ſeinen Lippen. Die
liebenswürdige Ruhe der vor ihm Sitzenden entwaffnete ihn. Er
erwartete einen dramatiſchen Auftritt mit Schreien und
Schluch=
zen und konnte ſich das Gegenteil nicht erklären. Er ahnte
frei=
lich nicht, wie es in ihrem Herzen ausſah, wie tief trotz aller
ſonſtigen Oberflächlichkeit das Geſtändnis, ſeiner Liebe ſie
ge=
troffen.
„Wo ſaht ihr euch wieder?‟
„In Greifenſtein. Meine Kompagnie erhielt den Auftrag, die
Seenge bei Schlaga Mühle zu ſperren.”
„Wann war das?"
„In der Nacht zum Sonnabend kamen wir an und rückten
vor=
geſtern mittag wieder ab.”
„Und dort ... dort . . .?” kam es bebend von ihren Lippen.
„Bitte, erſpar mir das Weitere,” entgegnete Kurt=Heinz
ernſt.
Banges Schweigen hielt beide umfangen. Sie fühlten den
Abgrund, der ſich zwiſchen ihnen aufgetan.
Aus Jadwigas Mund kam kein hartes Wort. Ihr war zu weh
ums Herz. Solchen Abſchluß hatte ſie nicht erwartet. Doch ſie
fühlte die Hand des Schickſals und ließ ſich von ihr leiten.
Ihr Blick glitt zu Kurt=Heinz hinüber, der nicht wußte, wie
er ſie tröſten, ihr den Schmerz erleichtern konnte. In Gedanken
küßte ſie noch einmal ſeinen geliebten Mund und dankte ihm von
Herzen für die vielen ſchönen Stunden, die ſeine Zärtlichkeit ihr
geſchenkt. In dieſem Augenblick des Abſchieds wurde ihr auf
ein=
mal klar, daß ſie ihn ſo liebte, wie noch keinen Mann zuvor, und
daß ſie ihn nicht würde vergeſſen können.
Doch das ſollte er nicht erfahren, nicht in dieſer Stunde.
Viel=
leicht ſpäter einmal, wenn das Schickſal ihre Lebensbahnen von
neuem zuſammengeführt.
Jadwiga erhob ſich kurz entſchloſſen, reichte ihm die Hand und
ſagte mit vibrierender Stimme: „Leb wohl, Kurt=Heinz. Gott
be=
hüte dich!‟ Dann ſchritt ſie ſchnell zur Tür und duldete nicht, daß
er ſie hinausbegleitete.
Ein wehes Aufſchluchzen war das letzte, was er von ihr hörte.
Dann fiel die Tür ins Schloß. Zwei Menſchen, die noch vor
wenigen Wochen in den Gefilden höchſter irdiſcher Glückſeligkeit
zuſammen gewandelt, waren für immer getrennt!
15.
„Befehl vom Regiment: Das Bataillon ſoll nicht nach
Allen=
ſtein marſchieren, ſondern über Manchengut—Stabigotten nach
Neu=Wuttrienen, wo es Biwak bezieht, I. und II. Bataillon gehen
in und bei Wuttrienen zur Ruhe über. Befehlsempfang neun Uhr
abends im Schulhaus!“ —
Dies war der kurze, inhaltsreiche Befehl, den Major
Stock=
mann vom Regimentskommandeur erhielt, als das Bataillon am
nächſten Vormittag den Grasnitzer Forſt weſtlich Podleiken ver=
ließ und in flottem Marſchtempo dem Beſtimmungsort Allenſtein
zuſtrebte.
Das war keine erfreuliche Nachricht, die der
Ordonnanz=
offizier des Regiments brachte! Nach Allenſtein waren es von
Podleiken aus nur noch zwanzig Kilometer, nach Neu
Wut=
trienen dagegen gut dreißig. Doch was half es? Befehl iſt
Be=
fehl, ganz gleich ob angenehm oder nicht. An Stelle eines
behag=
lichen Bürgerquartiers mußte wieder mit „Mutter Grün”
vor=
lieb genommen werden.
Als ſich das Bataillon am nächſten Morgen bei Wuttrienen
dem Regiment anſchloß, erhielt es die erfreuliche Kunde, daß
der Marſch nur kurz ſei und in der Nähe des Schwentaing
Sees Biwak bezogen würde.
Die andere Kunde, die von den bei Gumbinnen kämpfenden
Truppen kam, war weniger erfreulich. Sie beſagte, daß das
Korps Francois weitere Erfolge errungen, dafür aber das Korps
Mackenſen ſchwere Verluſte erlitten habe.
Das klang bedenklich! Wie konnte es geſchehen, daß ein
Korps ſo völlig geſchlagen wurde?
Die verſchiedenſten Vermutungen wurden laut. War es in
eine Falle gelockt worden, hatte es den Anſchluß an die Korps
Francois und Below verloren, oder die Aufklärung verſagt,
daß es ahnungslos gegen eine befeſtigte Feldſtellung der Ruſſen
gelaufen war und ſeine Sorgloſigkeit mit koſtbarem
Menſchen=
blut büßte?
Niemand wußte genaueres darüber. Vielleicht war es gar
nicht ſo ſchlimm und die Nachricht von der Schlappe ſtark
über=
trieben wie manche andere zu Beginn des Krieges als das
Ge=
fühl für nüchterne Beurteilung noch nicht ſo eingeſtellt war wie
ſpäter.
Während der Nacht kamen genauere Nachrichten, die zwar
die ſchweren Verluſte des XVII. Korps beſtätigten, das Gefecht
ſelbſt jedoch in der Geſamtbeurteilung als ſiegreich für die
deut=
ſchen Waffen bezeichneten.
Kurt=Heinz” Regiment, das bei Narthen Ortsbiwak bezogen
hatte, brach um drei Uhr morgens in Richtung Neidenburg auf.
Sämtliche Truppenteile des XX. Korps hatten von General
v. Scholtz den Befehl erhalten, ſich bis zur Linie Kownatken
See—Gilgenburg zurückzuziehen, weil das Nahen von 3—4
ruſſi=
ſchen Korps durch Flieger feſtgeſtellt worden war.
Als das Regiment einige Stunden auf dem Marſche war,
kam vom Armeeoberkommando der kategoriſche Befehl: „Die
8. Armee geht hinter die Weichſel zurück!”
Das war eine ſchlimme Nachricht! Sie löſte bei Offizieren
und Mannſchaften helle Empörung aus und war ihnen völlig
unverſtändlich.
Zurückgehen, feige fliehen vor dem Feinde, der bisher
über=
all, wo er ſich gezeigt, geſchlagen worden war?
Jetzt wieder bei Gumbinnen, wenn auch unter großen
Ver=
luſten! Doch was ſchadet das? Er war auf jeden Fall geſchlagen
und an weiterem Vordringen in die Heimat gehindert worden,
(Fortſetzung folgt.)
Heute verſchied nach langem ſchweren Leiden mein
lieber, guter Mann, mein guter Vater, Bruder
Schwager und Onkel
Heii Bnheimn Mager
Kaufmann
Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen:
Johanna Mahzer, geb. Lichtenſtein
Leopold Mager.
Griesheim, den 1. Mai 1934.
Die Beerdigung findet Donnerstag vormittag 10 Uhr
vom Trauerhauſe, Pfungſtädterſtraße 14, aus ſtatt
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Gatten, unſeren guten Vater, Großvater,
Schwiegervater, Bruder und Onkel
Jakob Itzel
im 69. Lebensjahre, wohlverſehen mit den hl.
Sterbe=
ſakramenten, in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Maria Itzel, geb. Ruppert.
Heubach i. Odw., den 1. Mai 1934.
Beerdigung findet am Donnerstag, den 3. Mai,
mittags 1.30 Uhr, in Heubach i. Odw. ſiatt=
(6029
Die richtige Kost
für desunde und Kranke!
Aus der reichen Auswahl nur wenige Beiſpiele:
Für die Küche:
Nuſſa, das hochwertige Nußfett, Pfd. nur 78.5
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Kanbel: Dr. C. 6. Qu etſch; für Sport: Karl Böhmann; für Die
Gegenwart. Tagesſpiegel in Bild und Bort: Dr. Herbert Nettei für den
Anzeigen=
teilund geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. inDarmſtadt. D. A III. 34 23260
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
mittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Sprechſtunden der Redaltion
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 120
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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