(Eilzeinummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. April
bis 30. April 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 118
Montag, den 30. April 1934.
196. Jahrgang
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell 1 mm hoch,
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Poſiſcheckonto: Frankfurt a. M. 1301. Bankkonto:
DD= Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Anotdnungen zum 1. Mai in Darmſtadt.
5. Für den Nachmittagsdienſt ſteht die Kolonne um
Auſtaf an die Darmſtadter Bevölkerung 1230 Uhr auf der Sanitäts=Wache zum Abmarſch bereit. Sie
ent=
ſenden nach:
Zum zweiten Male feiert das nationalſozialiſtiſche Deutſchland
den Tag der Arbeit.
Altes deutſches Brauchtum wird wieder lebendig.
Ehret die Arbeit und den ſchaffenden deutſchen Menſchen.
Am 1. Mai:
Hakenkreuzfahnen heraus!
Schmückt die Häuſer mit maienfriſchem Grün!
Heil Hitler!
Wamboldt.
Kreisleiter und kommiſſ. Oberbürgermeiſter.
Die Anmarſchſtraßen der Feſtzüge.
Befehl für den 1. Mai.
In Wiederholung der erſten Anordnung werden nochmals die
Anmarſchſtraßen der Feſtzüge bekanntgegeben.
Der Feſtzug nimmt folgenden Weg:
Marſchgruppe Marienplatz: (Marſchordnung: Feſtwagen, Ortsgr.
IK IV II, III, Abordnung der SA.)
Seidelbergerſtraße, Wilhelmſtraße, Karlſtraße, Heinrichſtraße, Hof=
Fnannſtraße, Nieder=Ramſtädter Straße, Kavellplatz, Schulſtraße,
Sudwigsplatz, Ludwigſtraße, Marktplatz Schloß Rheinſtraße bis
Eingang zur Feſthalle, Exerzierplatz.
Marſchgruppe Bismarckſtraße
Marſchordnung Feſtwagen, Ortsgr. VI, T VII, VIII,
Abord=
nung der Polizei, Fahnengruppe der Mil.=Vereine und
Abord=
hungen der Techn. Hochſchule, Sammelgr „Pg. Raſcher,
Flieger=
ſturm, Ehrenabordnung des Freiw. Arbeitsdienſtes.
Dieſer Zug marſchiert:
Frankfurter Straße, Pallaswieſenſtraße. Dietrich=Eckart=Platz,
Lieb=
rauenſtraße, Heinheimerſtraße, Dieburger Straße, Alexanderſtraße.
Schloß, Leibgardiſten=Denkmal. An der Parforcebrücke Anſchluß
an das Ende der vorhergehenden Marſchgruppe.
Die Aufmarſchleitung.
Kolonnenbefehl für das Roke Kreuz.
1. Die Kolonne übernimmt den Sanitätsdienſt, ſowohl am
Vormittag, wie am Nachmittag, entläng den Anmarſchſtraßen auf
den Aufmarſchplätzen und auf dem Exerzierplatz. (Siehe
Auf=
grarſchbefehl.)
2. Urlaub wird für dieſen Tag nicht erteilt.
3. Um 73 Uhr vormittags ſteht die Kolonne vollzählig im
Hofe der Sanitätswache zum Abmarſch bereit.
4. Die Kolonne entſendet von hier nach:
Station I (Schloß) 3 Führer, 30 Mann, die durch
Patrouillen entlang Rheinſtraße bis Saalbauſtraße
ſichern.
Station II (Sanitätswache): 3 Führer, 30 Mann, die
durch Patrouillen Rheinſtraße entlang bis
Exerzier=
platz ſichern.
Station III (Exerzierplatz:; Zeltſtation zwiſchen
Tri=
büne und Eingang Pavillon. 3 Führer 30 Mann,
welche Zelt=Wache beziehen und Patrouillen auf dem
Platz entſenden.
Station I (Schloß) 3 Führer. 30 Mann;
Sation II (Gewerkſchaftshaus, Bismarckſtraße) 2 Führer,
10 Mann;
Station III (Dragonerkaſerne, Marienplatz) 2 Führer,
10 Mann:
Station IV. (Heſſ. Landesverein, Paradeplatz) 2 Führer,
8 Mann;
Station V (Hotel Traube, Adolf=Hitler=Platz) 2 Führer,
8 Mann:
Station VI (Poſtamt I Rheinſtraße) 2 Führer, 10 Mann;
Station VII (Sanitätswache, Saalbauſtraße) 2 Führer,
10 Mann;
Station VIII (Kunſthalle. Rheinſtr.) 2 Führer 10 Mann;
Station IK (Rummelbräu, Rheinſtr.) 2 Führer. 6 Mann;
Station X (Zeltſtation Exerzierplatz) — Führer, — Mann.
6. Die einzelnen Stationen halten durch Patrouillen
Verbin=
dung unter ſich.
7 Sobald das Zugende eine Station paſſiert hat, löſt ſich
die Station auf und marſchiert geſchloſſen unter ihrem
Stations=
führer auf dem kürzeſten Weg nach der Zeltſtation (X)
Exerzier=
platz, zwiſchen Tribüne und Eingangspavillon.
8. Nach Schluß, d. h. nach Räumung des Exerzierplatzes,
ſammeln ſich alle Führer und Mannſchaften an der Zelt=Station
und marſchieren von dort geſchloſſen nach der Sanitäts=Wache, wo
weggetreten wird.
Darmſtadt, den 29. April 1934.
Lotheißen.
Verkehrsregelung der Fahrzeuge
während des Aufmarſches am 1. Mai.
Damit der Aufmarſch der werktätigen Bevölkerung am
Nachmittag des 1. Mai ſich in der Stadt Darmſtadt ungehindert
vollziehen kann, müſſen die Aufmarſchſtraßen (wie ſie in der
„Preſſe bereits bekannt gegeben wurden) von 13 Uhr ab bis zur
Beendigung der Aufmärſche von jedem nicht zum Aufmarſch
gehörenden Fahrzeug freigehalten werden. Ferner muß der
Durchgangsverkehr von Fahrzeugen durch die Stadt Darmſtadt
von 13 Uhr bis etwa 16 Uhr umgeleitet werden. Die
Um=
leitungsſtrecke geht von der Griesheimer Chauſſee durch Otto=
Wolfskehl=, Bismarckſtraße Kirſchenallee, Landwehr=, Blumen=
ſeſiſcter Veg beſtich des Bahenſchniſts en Weſtund des
Exerzierplatzes, (nicht befahrbar für Laſtkraftwagen!) bis zur
Griesheimer Chauſſee. An den wichtigſten Straßenkreuzungen
im Zuge dieſer Umleitungsſtrecke ſtehen Verkehrspoſten der
Polizeidirektion. Dieſe „Umleitungspoſten” verweiſen ſämtliche
Fahrzeuge, welche in die Stadt wollen, zunächſt auf die
Umlei=
tungsſtraßen. Wünſchen Fahrzeuge trotzdem Einfahrt in die
Stadt, werden ſie durchgelaſſen, aber gleichzeitig darauf
aufmerk=
ſam gemacht, daß ſie die Aufmarſchſtraßen nicht befahren und
nach Beginn des Aufmarſches auch nicht mehr kreuzen dürfen.
Außerdem ſtehen in Arheilgen, Eberſtadt, Griesheim und an der
Einmündung der Chauſſee von Groß=Gerau in die Griesheimer
Chauſſee Gendarmeriepoſten, welche ſchon an dieſen Stellen
auf die Umleitung aufmerkſam machen.
Eine geſunde Wirkſchaft kann nichk auf
Hleine ſelbſtändige Eriſkenzen verzichken!
Dr. v. Renkeln im Dorkmunder Stadion.
Dortmund, 29. April.
Dr. von Renteln erklärte am Sonntag auf einer
Kund=
gebung im Dortmunder Stadion, man erblicke heute allgemein
in der vergangenen Wirtſchaftsentwicklung, die den Rieſenbetrieb
unverhältnismäßig ſtark begünſtigt habe, eine maßgebliche Urſache
für die Erwerbsloſigkeit. Geſunde Volkswirtſchaften ſeien in
etſter Linie in dem Vorhandenſein möglichſt zahlreicher
ſelb=
ſtändiger Einzelexiſtenzen begründet. Zur dauerhaften
Ueber=
wändung der Erwerbsloſigkeit hätten große Staatsmänner zu
alen Zeiten ſo z. B. Friedrich der Große und Freiherr
vom Stein, den Weg über die Neuſchaffung von ſelbſtändigen
kleinen Exiſtenzen beſchritten. So ſeit auch das Wort des
ſſtihrers: „Wir treten für das Privateigentum ein, damit mög=
Ulichſt viele Volksgenoſſen daran teilhaben” richtunggebend für
die Grundeinſtellung nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftspolitik.
Man könne überall dort Rieſenbetriebe errichten, Organiſationen
ſchaffen und für deren Fortbeſtand eintreten, wo die
Privat=
yätiative nicht erſtickt würde. Das öffentliche Leben und die
Wirtſchaft böten zahlreiche Beiſpiele dafür, daß unter beſtimmten
Vorausſetzungen Organiſationen und Großbetriebe am Platze
e en. Es ſei aber nicht zu verkennen, daß in der Wirtſchaft
denn perſönlich geleiteten Betrieb eine bedeutende
Vorrang=
ſtillung zukommt, weil die perſönliche Entſchlußkraft und
Ver=
antwortung, die der Betriebsführer für ſeine Belegſchaft
über=
nirmmt, die beſte Bürgſchaft für ſaubere korruptionsfreie und
wirtſchaftliche Leitung des Betriebes ſeien.
talſchmeldungen über Richkpreiſe für Mauerſteine.
Berlin, 29. April.
In einigen Blättern wurde in einer Meldung über
Bauſtoff=
bteiſe behauptet, der Reichswirtſchaftsminiſter habe einen
Richt=
reis von 34 RM. für 1000 Ziegel ab Werk für Anhalt genehmigt.
Amtlich wird hierzu mitgeteilt, daß der Reichswirtſchaftsminiſter
ür Anhalt keinen Richtpreis für Mauerſteine anerkannt hat.
Ge=
gem die Urheber derartiger unzutreffender Meldungen wird
künf=
ia vorgegangen werden.
Verbot der Werbekätigkeit
wirtſchaft=
licher Verbände.
Berlin, 29. April.
Der Führer der Wirtſchaft, Keßler, hat mit dem am 30. April
1934 bevorſtehenden Ablauf ſeines Verbotes organiſatoriſcher
Ver=
änderungen aller wirtſchaftlichen Verbände ohne ſeine
Genehmi=
gung folgendes angeordnet:
Vom 1. Mai 1934 an bedürfen alle organiſatoriſchen
Maß=
nahmen, insbeſondere Neugründungen, Auflöſungen,
Umgliede=
rungen, Satzungsänderungen, Ausdehnungen oder Einſchränkungen
des ſachlichen oder räumlichen Arbeitsgebietes, Maßnahmen oder
Vereinbarungen, deren Auswirkung über den Zeitraum der
näch=
ſten Monate hinausgeht, der Zuſtimmung desjenigen der vom
Reichswirtſchaftsminiſter beſtellten zwölf Hauptgruppenführer, in
deſſen Arbeitsgebiet die Tätigkeit des betreffenden wirtſchaftlichen
Verbandes fällt. Jede Werbeverſammlung und Werbetätigkeit
wirtſchaftlicher Verbände hat bis auf weiteres völlig zu
unter=
bleiben. Soweit mehrere Organiſationen nebeneinander auf
gleichem, ähnlichem oder ſachlich benachbartem Arbeitsgebiet
be=
ſtehen, haben ſie bis zur endgültigen Neuregelung
zuſammen=
zuarbeiten ſowie gegenſeitige Angriffe und alle ſonſtigen
Maß=
nahmen zu unterlaſſen, die auf eine Beeinträchtigung der
ſach=
lichen Arbeit oder des gegenwärtigen Mitgliederſtandes einer
andern Organiſation hinauslaufen.
Wieder enklobt!
EP. Tokio, 28. April.
Die Verlobung des abeſſiniſchen Prinzen Araya Ababa,
einem Neffen des Kaiſers von Abeſſinien, mit der Tochter des
ja=
paniſchen Grafen Kuroda, iſt, wie die Blätter melden, wieder
rückgängig gemacht worden. — Die Zeitung „Oſaka Mainichi”
macht in einer Meldung aus Addis Abeba italieniſche Einflüſſe
für die Auflöſung des Verlöbniſſes verantwortlich, wobei darauf
hingewieſen wird, daß mit dieſer Heirat eine Periode der
Freund=
ſchaft und Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden Mächten
einge=
leitet werden ſollte. — Die Auflöſung der Verlobung hat
augen=
ſcheinlich in japaniſchen politiſchen Kreiſen eine ſtarke
Mißſtim=
mung ausgelöſt, doch wird betont, daß die Pläne für eine
wirt=
ſchaftliche Zuſammenarbeit zwiſchen Abeſſinien und Japan (das in
dem abeſſiniſchen Kaiſerreich Baumwolle anbauen will) dadurch
nicht berührt würden.
Doumergue und ſeine Parkeien.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 29. April.
Die innenpolitiſchen Schwierigkeiten der Regierung dauern
an, ohne jedoch das Kabinett zu gefährden. Denn mehr und
mehr erweiſt es ſich, daß trotz der blutigen Folgen des
Staviſky=
ſkandals und der Verwirklichung der nationalen Einigung die
politiſche Einſtellung Frankreichs keine prinzipielle Aenderung
erfuhr. Man ſprach gerne und viel von einer Sturmflut, welche
die Wahlergebniſſe vor zwei Jahren und den Sieg der Linken
fortſchwemmte; auf dem flachen Lande iſt nichts davon zu
mer=
ken. Wenn bei einzelnen Erſatzwahlen die Rechte einen Sieg
davonträgt, ſo nur nach einem verzweifelten Wahlkampf, und die
Entſcheidung erfolgt letzten Endes ſtets durch Zufall oder
lokal=
politiſche Faktoren.
Dabei hat die radikale Partei ihre zwieſpältige Haltung
nicht aufgegeben und ſich zu keiner prinzipiellen Stellungnahme
in der Innenpolitik entſchließen können. Sie ſcheint ſich aber in
dieſem Zwieſpalt ganz gut zu fühlen. Sie ſitzt in der Regierung
und macht deren „reaktionäre” Politik mit, wird aber gleichzeitig
von der die Regierung unterſtützenden Rechtspreſſe auf das
hef=
tigſte bekämpft. Die Partei hält ihre guten Beziehungen zu der
linksſtehenden Oppoſition aufrecht und von einigen Reibungen
abgeſehen, iſt ſie ſogar mit den Marxiſten gut Freund. Endlich
jedoch: in den parlamentariſchen Unterſuchungskommiſſionen, von
denen viele die Vernichtung der Radikalen erwarteten, diktiert ſie
die Richtung. Der linke Flügel, die Gruppe Daladier, legt ſich
vorerſt Reſerve auf, iſt aber alles andere als hoffnungslos. Das
alles mag als konfus erſcheinen, wichtig iſt, daß der
Radikalis=
mus in Frankreich nicht überwunden iſt.
Weniger günſtig iſt die Lage der Sozialiſten. Wenn man
von den Neoſozialiſtien, die ſich von dem Marxismus losſagten
und die Regierung unterſtützen, abſieht, ſo kann man nur Verfall
konſtatieren. Das energiſche Vorgehen der Regierung gegen die
Beamtenſyndikate und gewiſſe Uebergriffe der Sozialpolitik war
ihrem Preſtige ſehr ſchädlich. Der Zuſammenbruch der
ſozialiſti=
ſchen Bank in Belgien und die darauffolgende Pleite der
Genoſ=
ſenſchaftenbank (Bangue des eoopératives) bedeuten einen ſchweren
Schlag für den Marxismus in Frankreich. Endlich ziehen die
Kommuniſten viele aktive Elemente der Sozialiſten zu ſich. Die
ſozialiſtiſche Partei verſucht jetzt, den Boden, den ſie in den
Städten verliert, auf dem Lande zurückzugewinnen und die
Bauernſchaft durch Agitation gegen die Lebensmittelkartelle für
ſich zu gewinnen. Aber durch die Anpaſſung und Zurichtung der
Doktrinen für die Bauernſchaft gefährdet man die marxiſtiſchen
Grundlagen ſelbſt,
*
Entgliſche Augn
vor Angriffen der franzöſiſchen Luftflolke.
Das engliſche Luftfahrtminiſterium läßt jetzt alle Künſte der
Propaganda ſpielen, um zu erreichen, daß ſich Großbritannien
endlich eine Luftflotte zulegt, die mit den franzöſiſchen Jagd=
und Bombenflugzeugen wetteifern kann. Wir wollen dabei nicht
überſehen, daß die engliſche Flugzeuginduſtrie außerordentlich
hoch entwickelt iſt, und daß ſie geradezu vorbildliche Flugzeuge
herausbringt. Nur zahlenmäßig ſind die Engländer den
Fran=
zoſen unterlegen. Ihre Preſſe läßt auch keine Gelegenheit
vor=
übergehen, darauf hinzuweiſen, wie man auch neuerdings dazu
übergegangen iſt, Berichterſtatter nach Frankreich zu entſenden,
die über die franzöſiſche Marine berichten und nun ihre Stärke
und ihre Macht in allen Tonarten loben, um auf dieſe Weiſe
hintenherum zu erreichen, daß auch England ſtärker als bisher
aufrüſtet.
Die engliſche Luftflotte ſoll nun im Juni dem engliſchen
Publikum durch zahlreiche Veranſtaltungen ein anſchauliches
Bild der bisher erzielten Fortſchritte vermitteln. Sie will
gleich=
zeitig erreichen, daß das Intereſſe wächſt, und daß die Zahl
derjenigen, die für den Ausbau der Luftflotte ſind, ſich
ver=
größert. Inzwiſchen geht die Propaganda der engliſchen Preſſe
weiter. Ein großes Londoner Blatt ſtreicht erneut die numeriſche
Unterlegenheit Englands heraus, und ſtellt in den Vordergrund
ſeiner Betrachtungen, daß die engliſche Flugzeuginduſtrie im
Süden Englands ſitzt und daß die Werke gar nicht allzuweit”
voneinander liegen, ſo daß es einer gegneriſchen Flotte —
ge=
meint iſt die franzöſiſche — ein leichtes ſein werde durch
über=
raſchende Bombenangriffe die engliſche Flugzeuginduſtrie
lahm=
zulegen. Es wird nun der Vorſchlag gemacht, die Werke nach
dem Norden Englands, oder ſogar nach der iriſchen Inſel, und
zwar nach Ulſter zu verlegen, ſo daß jede Luftflotte mehrere
100 Kilometer Entfernung zurückzulegen hat, um an die Werke
heranzukommen. Derartig weite Anmarſchwege erleichtern die
Verteidigung und erſchweren den Angriff. Es wird ſogar
an=
gedeutet, daß das Luftfahrtminiſterium Beihilfen zu zahlen
be=
reit iſt, um eine Umſiedlung der Luftfahrtinduſtrie vom Süden
nach dem Norden zu fördern.
Die Nervoſität der Engländer iſt recht bezeichnend. Nur
bringen ſie noch immer nicht den Mut auf, einmal klar und
deutlich auf Frankreich hinzuweiſen. Das geſchieht nur nebenbei.
Dafür ſpielt in der engliſchen Argumentation das franzöſiſche
Märchen von der deutſchen Luftflotte, die eine Bedrohung für
England darſtellen ſoll, noch immer eine gewiſſe Rolle. Wir
dürfen wohl von den Engländern erwarten, daß ſie nicht länger
mit der alten törichten Behauptung hauſieren gehen.
Ueber Berlin und Umgebung gingen am Sonntag ſchwere
Gewitter und Wolkenbrüche nieder, die vielfach ſchweren
Scha=
den an den Kulturen anrichteten.
Anſcheinend infolge Ueberziehens der Maſchine ſtürzte der
Frankfurter Pilot Erhardt auf dem Flugplatz Baſel mit
ſei=
nem Aſpparat ab. Seine Frau ſtarb an den Verletzungen, während
er mit ſchweren Knochenbrüchen ins Krankenhaus gebracht wurde.
Die Verhandlungen, über die Beſchränkung des
An=
baues und der Ausfuhr von Rohgummi in London
wur=
den mit einem entſprechenden Abkommen beendet. Die für das
lau=
fende Jahr feſtgeſetzten Kontingente betragen 1019 Millionen.
Dem Emigranten Prof. Gumbel wurde der
Lehr=
auftrag in Lyon (Inſtitut für Finanzwiſſenſchaften) entzogen, da
er ſich in die innere Politik Frankreichs einmiſchte. Von den
Blät=
tern wird jetzt ſeine Ausweiſung gefordert.
Seite 2 — Nr. 118
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 30. April 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 30. April 1934.
Der Reichsſtatthaller-Tag in Darmſtadt.
Am 5. Mai jährt ſich bekanntlich der Tag, an dem Gauleiter
Jakob Sprenger zum Reichsſtatthalter in Heſſen eingeſetzt
wurde und die Regierungsgewalt übernahm. Aus dieſem Anlaß
wird auf den Wunſch des Gauleiters und Reichsſtatthalters im
Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters eine
Feſtvorſtel=
lung des „Rheingold” von Richard Wagner ſtattfinden, die um
10 Uhr abends beginnt. Um weiteſten Kreiſen der Bevölkerung
Gelegenheit zu geben, an dieſer feſtlichen Aufführung, zu der der
Reichsſtatthalter Sprenger mit der heſſiſchen Staatsregierung ſein
Erſcheinen zugeſagt hat, teilzunehmen, wurden im Einvernehmen
mit dem Herrn Reichsſtatthalter nur zwei äußerſt geringe,
ein=
heitliche Eintrittspreiſe vorgeſehen. Die Generaldirektion des
Heſſiſchen Landestheaters will es dadurch jedem deutſchen
Volks=
genoſſen ermöglichen, am Reichsſtatthaltertag eine der künſtleriſch
bedeutendſten Aufführungen der diesjährigen Arbeit des
Landes=
theaters zu erleben. „Das Rheingold”, der erſte Abend von Rich.
Wagners gewaltiger Muſikdichtung „Der Ring des Nibelungen”,
wurde bekanntlich im Rahmen des ganzen „Ring”=Zyklus vor
kur=
zem unter der Leitung von Karl Friderich und Hans Strohbach
völlig neu einſtudiert und ausgeſtattet. Die Neuinſzenierung hat
in der Darmſtädter und in der auswärtigen Preſſe
außerordent=
liche Anerkennung gefunden. Der große Erfolg der erſten
geſchloſ=
ſenen Aufführung des „Ring” veranlaßte dann auch die
General=
direktion des Landestheaters, den ganzen Zyklus in dieſen Wochen
zu wiederholen. Die Feſtaufführung des „Rheingold” am
Reichs=
ſtatthaltertag, 5. Mai, nachts 10 Uhr, wird unter der muſikaliſchen
Leitung des 1. Kapellmeiſters des Landestheaters, Karl Friderich.
ſteben und in erſter künſtleriſcher Beſetzung vor ſich gehen. Es wird
von der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters
ausdrück=
lich darauf hingewieſen, daß ſämtliche Platzgattungen dem
Vor=
verkauf zu den Einheitspreiſen unterſtellt ſind und die Karten
bei=
der Kategorien, mit den jeweils beſten Plätzen beginnend, der
Reihe nach verkauft werden. Gutſcheine uſw. werden zu der
Feſt=
vorſtellung deswegen nicht eingelöſt, weil die dafür gezahlten
Preiſe höher liegen als die beiden feſtgeſetzten Eintrittspreiſe.
— Keine Poſtzuſtellung am 1. Mai. Das Reichspoſtminiſterium
hat die Reichspoſtdirektion ermächtigt, am 1. Mai dem
nationa=
len Feiertag des Deutſchen Volkes, die Poſtzuſtellung ausfallen
zu laſſen. Dadurch iſt auch den im Zuſtelldienſt beſchäftigten
An=
gehörigen der Deutſchen Reichspoſt die Möglichkeit geboten, ſich
an den nationalen Feiern zu beteiligen.
Vereinigung ehem. Fußa.=Regt. 3 (Gfz.) Mainz.
Am Sonntag, 6. Mai, 15 Uhr, findet in Schuls Felſenkeller,
Die=
burger Straße 85, Appell aller ehemaligen Fußartilleriſten ſtatt.
Es wird über die Ehrenmalsweihe in Mainz und über den
Schweren Artilleriſtentag in Dresden referiert. Erſcheinen liegt
alſo im Intereſſe aller ehemaligen ſchweren Artilleriſten.
Vom Arbeitsamt. Von Mittwoch, den 2. Mai 1934, ſind
die Dienſtſtunden des Arbeitsamts bis auf weiteres von 7—15,30
Uhr und Samstags von 7—12.30 Uhr feſtgeſetzt. In der Abteilung
Vermittlung wird zur Aufnahme von eiligen Vermittlungs=
Auf=
trägen Dienſtbereitſchaft von 15.30—18 Uhr abgehalten. Die
Sprechſtunden, Kontroll= und Auszahlzeiten ſind aus den im
Ar=
beitsamt angebrachten Bekanntmachungen zu erſehen, Für das
Gaſtwirts=Gewerbe iſt außerdem Samstag vormittags von 9 bis
11 Uhr Vermittlungsbereitſchaft.
Hefſiſches Landestheater.
Miſte Hate
2. Mai Anf. 19½, Ende nach 2234 Uhr. B21, dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 1—200.
Fulius Egeſar.
Preife 0.50—4 50 Donnerstäg
3. Mai Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. (Außer Miete),
Das Land des Lächelns. Preiſe 0.70—5.50 Miinte Hae Miche
2. 2 Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete V12.
Preiſe 0.80—4.50
König für einen Tag. ence
3. Mai Anf. 20. Ende geg. 22½ Uhr. Zuſatzmiete II1 11
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Folanthe.
Landestheater. — Neue Kräfte. Ullrich Verden vom
Stadt=
theater Aachen, früheres Mitglied der Münchener Kammerſpiele
im Schauſpielhaus, wurde für die kommende Spielzeit an das
Heſſiſche Landestheater Darmſtadt verpflichtet. Er tritt dort die
Nachfolge Paul Maletzkis an, der ſeinerſeits an die Städtiſchen
Bühnen Düſſeldorf geht.
Aufklärungsmarſch des Reichsluftſchutzbundes
gruppenleiter des Reichsluftſchutzbundes
Darm=
ſtadt,
Dr. Seidel,
Eine olerangsvoite Beinlonftranen
in Büriaftavt.
* Die bereits über 12000 Mitglieder zählende Ortsgruppe
Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes veranſtaltete am
Sonn=
tag morgen unter Beteiligung befreundeter Verbände einen
gewaltigen Umzug zur Aufklärung der Bevölkerung durch die
Straßen der Stadt. Unter den Klängen des Spielmannszuges
und der Kapelle, der SA.=Standarte 115 eröffneten die SA.=
Stürme 18, 11 und 13/115 den ſtattlichen Zug. Ihnen folgte
ein Trupp der Luftſchutzabteilung 50 und mehrere Laſtwagen, die
eindrucksvolle Bilder zeigten vom „Haus des Gleichgültigen” im
Gegenſatz dazu das „geſicherte Haus” mit allen
Luftſchutzeinrich=
tungen und ſchließlich als Warnung die Zerſtörungen an einem
durch Bombenwurf getroffenen Haus. Den zweiten Teil des
Zuges führte die Stahlhelmkapelle an, danach kamen eine ſtarke
Abteilung ausgebildeter Luftſchutz=Hauswarte, der Werkluftſchutz
der Firma Merck und anderer Betriebe, Feuerwehren mit
Gas=
masken, Feuerwehrwagen. Entgaſungstrupps mit ihren Geräten
und Sanitätsabteilungen in voller Ausrüſtung. Viel beachtet
wurde auch ein Wagen mit ganz in Gummi gekleidetem
Gasſchutz=
perſonal der Firma Merck. Sehr wirkungsvoll ironiſierten
Tur=
nerinnen und Turner, mit Schießbogen „bewaffnet”, die nach dem
Verſailler Vertrag Deutſchland erlaubte aktive Luftabwehr. Die
Schupokapelle ſowie Abteilungen der Techniſchen Nothilfe und der
Schutzpolizei, die mit Gasmasken ausgerüſtet waren beſchloſſen
den impoſanten Zug, der auf ſeinem zweiſtündigen Marſch durch
Darmſtadt die volle Aufmerkſamkeit der Bevölkerung fand.
Auf dem Marienplatz angekommen, hielt in Anweſenheit
be=
hördlicher Vertreter, darunter Landespolizeiführer Oberſt
Jacob=
ſen, Regierungsrat Schneider, Oberbürgermeiſter Wamboldt,
Bürgermeiſter Kopp. Branddirektoren Witzler und Winter,
Ober=
baurat Hofmann, Oberingenieur Hubertus, Direktor Bohländer,
Oberſt a. D. Schröder und Haupmann a. D. Waſſung, der Orts=
ine mahnende und werbende Anſprache, die ſich zunächſt gegen die
einſchnürenden Verbote des Verſailler Diktats wandte. Der
unter Führung des Reichsminiſters Göring ſtehende, vor einem
Jahr gegründete Reichsluftſchutzbund predige nicht Krieg, ſondern
wolle durch ſeine vorbeugenden Maßnahmen das
im Herzen Europas inmitten aufgerüſteter
Staa=
ten liegende wehrloſe Deutſchland, die deutſchen
Menſchen und das deutſche Volksgut vor
drohen=
den Gefahren ſchützen. In enger Zuſammenarbeit mit den
Behörden und anderen befreundeten Verbänden, denen der
Red=
ner für ihre Teilnahme am Werbemarſch herzlich dankte, ſei der
ROB. gleichzeitig aber auch dem Gedanken der
Wehrhaftig=
keit und der Volksgemeinſchaft dienſtbar. Sollten,
was der Himmel verhüten möge, einmal Bomben über Darmſtadt
fallen, dann wollen wir vorgeſorgt haben. Darum iſt der
heu=
tige Tag für uns kein Feiertag, ſondern ein Tag ernſter Arbeit
zum Wohle unſeres deutſchen Volkes und Vaterlandes.
Anſchließend richtete
Oberbürgermeiſter Wamboldt
an die aufmarſchierten Verbände und die verſammelte
Volks=
menge eine kurze Anſprache. Er beſtätigte den guten Eindruck
des Aufmarſches mit Worten der Anerkennung und des Dankes
an Führung und Gefolgſchaft. „Die Bevölkerung habe erkannt,
welche Kräfte bei unſerer Wehrloſigkeit nötig ſeien, um drohende
Gefahren nötigenfalls zu meiſtern. Da uns der aktive Luftſchutz
verſagt ſei, bliebe zunächſt nur der wertvolle Dienſt des zivilen
ROB. Der Oberbürgermeiſter ſchloß mit den markanten Sätzen;
Luftſchutz iſt Dienſt am Volk, Luftſchutz iſt
Ver=
dundenheit mit dem Volk — und brachte das Sieg=Heil
auf den Führer und Volkskanzler aus. Der gemeinſame Geſang
der deutſchen Hymnen beſchloß die große Kundgebung, die unter
der organiſatoriſchen Leitung von Oberingenieur Georg Illert
ausgezeichnet verlief und ſicher ihren Zweck, Aufklärung unter das
Volk zu tragen, in vollem Maße erreicht hat.
Orpheum.
Tegernſeer Bauerntheater.
„Wer zuletzt lacht..” heißt der herzhafte Schwank, der
geſtern Abend zum erſten Male aufgeführt wurde und bei dem
leider nicht ſehr zahlreichen Publikum mit herzlicher Freude und
begeiſterten Lachſalven aufgenommen wurde. Und in der Tat, man
müßte keinen Sinn für den handfeſten Humor der Handlung und
die Urwüchſigkeit der Darſteller haben, wenn man vor ſo viel
Gaudi ungerührt bleiben wollte.
Wer zuletzt lacht — das werden wir natürlich nicht verraten.
Nur ſoviel ſei von dieſer „heiteren Dorfkomödie” angedeutet, daß
es darin um die Feindſchaft zwiſchen dem Poſthalteer und
Bür=
germeiſter Hupfauf (Oskar Wüchner) und dem Schuhmacher
Schinagl (Bartl Ingerl) geht, und daß dieſe Feindſchaft,
beſonders den Schinagl zu recht draſtiſchen Ausbrüchen verleitet.
Es müßte keine Dorfkomödie ſein, wenn nicht zwiſchen dieſen
es darin um die Feindſchaft zwiſchen dem Poſthalter und Bür=
Verbindung ausſichtslos ſcheint bis eines Tages der armee
Flick=
ſchuſter eine ſtattliche Erbſchaft aus Amerika macht, mit der es
allerdings ſein beſonderes Bewenden hat. Aber das ſoll ſich
je=
der ſelbſt anſehen, der an geſundem, kräftigem Humor Freude hat.
Es bleibt nur zu wiederholen — was ſchon anläßlich der
Auf=
führung des Bauernſchwanks „Maxl” vor einigen Tagen geſagt
wurde —, daß die Darſteller ſehr gut ſind und ihre Typen
aus=
gezeichnet charakteriſieren. Zumal Bartl Ingerl in ſeiner
verſchmitzten Dummheit iſt köſtlich, und neben ihm und Oskar=
Wüchner müſſen wenigſtens Lor; Ingerk und Frieda
Oswald, eigentlich aber alle Mitwirkenden, lobend genannt
werden. Nicht minderes Lob verdient das Tegernſeer
Schram=
mel=Terzett, das zu Anfang ſpielte.
Müde und abgespannt?
Dann: Kaffee Sag
UIHbg276
Neuerwerbungen der Skadlbücherei.
Das Saargebiet ſeine Struktur, ſeine Probleme,
Herausgegeben von Kloevekorn. 27 Cz 66. Adolf Müller,
Der Kampf um die Saar. 100 Bd 1017. Saar=Atlas. Text
und Erläuterung. Mit Abb. 1934. 27 Cz 55.
Saarwirk=
ſchaftsſtatiſtik. Herausgegeben vom Saarwirtſchaftsarchiv,
1933 27 Cz 70. Martin Herold. Geſchichte der franzöſiſchen
Saarpolitik. Mit Karten. 1934. 100 Bd 1016. Oskar v.
Nie=
dermayer und Juri Semjonow. Sowjet=Rußland Eine
geopolitiſche Problemſtellung. 1934. 17 Bf 430. Luiſe Diel,
Das fasciſtiſche Italien und die Aufgaben der Frau im neuen
Staat. Mit Abb. 22 Bf 376, Friedrich Heiß, Deutſchland
zwiſchen Nacht und Tag. 1934. 90 Bd 296. Martin H
Som=
merfeldt, Kommune. 1934. 90 Bd 765. Reichstagung in
Nürnberg 1933. Herausgegeben im Auftrag des
Franken=
führers Julius Streicher. Mit Abb. 35 Fp 330. Paul
Wentzſche. Der Freiheit entgegen! Deutſcher Abwehrkampf an
Rhein. Ruhr und Saar. Mit Abb. 90 Bd 880. R. Walther
Darré, Im Kampf um die Seele des deutſchen Bauern. 60
Fp 641 Hialmar Schacht. Nationale Kreditwirtſchaft
60 Fp 805. Charlotte Köhn=Behrens, Was iſt Raſſe?
Geſpräche mit den größten deutſchen Forſchern der Gegenwart.
1934. 80 Dh 155. Theodor Fritſch. Der falſche Gott.
Beweis=
material gegen Jahwe. 1933 20 B 197. Johannes Ledroit,
Wie das Heſſiſche Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 118 im
Weltkriege in Ehren beſtand. Mit Abb. 10 Bk. 51 Friedrich
Wilhelm Schäfer, Wanderungen in der Dreieich. Mit
Abb. 1933 20 H. Martin Löpelmann, Atlas der
geſchütz=
ten Pflanzen und Tiere Mitteleuropas. Abtlg. II: Die
heimi=
ſchen geſchützten Raubvögel. Mit Abb. 55 D 70. Hans Lamer,
Wörterbuch der Antike. Mit Berückſichtigung ihres Fortwirkens.
3 B 35. Georg Steindorff. Die Kunſt der Aegypter
Bau=
ten — Plaſtik — Kunſtgewerbe. Mit Abb. 1928. 30 Kg 10.
Georg Dehio. Geſchichte der deutſchen Kunſt. Band 4. Teil1:
Abbildungen 5 Kg 427. Band 4. Teil II: Text. 5 Kg 426
Co=
ſima Wagner, Briefe an ihre Tochter Daniela von Bülow,
1866—1885, nebſt 5 Briefen Richard Wagners. Mit Abb. 1933.
5 L 7604.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Das Bildwerk „
Mütter=
lichkeit” der Darmſtädter Malerin Elſa Pfiſter=Kaufmann, das
in Italien kürzlich eine an dieſer Stelle bereits gewürdigte
An=
erkennung errungen hatte, iſt von der Reichsleitung der NSDAP.
zur Ausſtellung „Deutſches Volk — Deutſche Arbeit” nach Berlin
angefordert worden
Frühwerke des Orakoriuns
aus dem 17. Jahrhunderk.
Kantate=Feier in der Martinskirche.
Zur Feier des Sonntags Kantate, der ganz beſonders zur
Pflege der Kirchenmuſik aufruft, wurden in der Martinskirche
unter der Leitung von Prof. F. Noack drei frühe Oratorien,
deren Entſtehungszeit im 17. Jahrhundert liegt, aufgeführt.
Als erſtes Werk hörten wir einen Dialog zwiſchen
dem reichen Mann und dem armen Lazarus von
Heinrich Schütz. Nach einer kurzen Einleitung der
Strei=
cher, die ſchon den ganzen Stimmungsgehalt des Dialogs
vor=
ausahnen laſſen, beginnt die ergreifende Klage des reichen
Mannes, der in dringend wiederholtem Anruf „Vater! Vater!”
Abraham beſchwört, ihm Kühlung zu ſenden. Die Streicher,
die das Motiv des Anrufs immer wieder aufnehmen
unter=
ſtützen noch den Eindruck. Faſt dramatiſch wird dann die
Schil=
derung der Höllenflammen und der beſchwörende Aufſchrei:
„Nein, Vater!‟ Die Antworten des Lazarus haben dagegen
viel mehr den Charakter eines Rezitativs, werden auch nur
von der Orgelſtimme begleitet. Der einzige Aufſchwung in
dieſer Partie iſt der Schlußſatz: „So hörten ſie auch nicht, wenn
jemand von den Toten aufſtünde”, — der zunächſt von
Frauen=
ſtimmen, dann vom ganzen Chor aufgenommen und zu einem
ſehr eindrucksvollen Schluß geführt wird.
Das zweite Werk von Schütz, das danach erklang, iſt viel
mehr gehalten und an keiner Stelle ſo dramatiſch gefärbt wie
das vorangehende Werk, — aber gerade die herbere Sprache
der Melodie iſt an manchen Stellen ergreifend. Der Inhalt
dieſes Oſter=Dialogs iſt die Begegnung des Auferſtandenen
mit Maria Magdalena, doch hat ſich der Komponiſt hier noch
nicht von der Tradition freigemacht, und überträgt die
Wechſel=
reden je zwei Stimmen, anſtatt zwei Einzelperſonen einander
gegenüber zu ſtellen. Wunderbar werden die Stimmen geführt,
zu dem ruhig und hoheitsvoll fragenden Baß: „Weib, was
ſucheſt Du?‟ Die Frauenſtimmen faſt wie flatternd in ihrer
Klage: „Sie haben meinen Herrn weggetragen!‟ Den tiefſten
Eindruck mächt die Stelle, wo Maria den Meiſter erkennt, fein
bedeutungsvoller Anruf, das „Rühre mich nicht an!” Hier
ver=
ſtummt die begleitende Orgel faſt, die Stimmen bewegen ſich
nur in kleinen Tonſchritten, wie gebannt durch die Größe des
Erlebniſſes.
Eine kurze Sinfonie des G. B. Vitaki aus demſelben
Zeitalter bildete den Uebergang zu dem dritten und größten
der aufgeführten Werke, dem Oratorium Jephta von
Giacomo Cariſſimi. Seine jetzige Form erhielt das Werk
durch Prof. Noack, der nicht nur den lateiniſchen Text in
aus=
gezeichneter Weiſe verdeutſcht hat, ſondern auch durch
Ausfüh=
rung der vom Komponiſten nur angedeuteten Begleitung das
Werk erſt zur Aufführung eingerichtet hat. —
Ein Rezitativ des „Erzählers”, das gleich mitten in die
Handlung einführt, beginnt das Werk. Dramatiſch wird im
Chor der Kampf mit den Ammonitern geſchildert, ganz licht
heben ſich davon die beiden Soprane der Gefährtinnen der
Tochter Jephtas ab. Andern Charakter trägt wiederum der
Chor, der die Erniedrigung der Ammoniter malt in einem von
Stufe zu Stufe fallenden Motib. Sehr ſchön ſind in dem
Jubelgeſang der Tochter die Verzierungen, die ſo organiſch wie
ein Blattwerk aus der Melodie hervorwachſen. Dann folgt der
Umſchwung, die ergreifende Wechſelrede zwiſchen Vater und
Tochter mit dem verzweifelten Ausbruch des Vaters „Weh. Du
meine Tochter!” und dem rührend zärtlichen „Lieber Vater!”
Wunderbar edel iſt der Ausdruck der Klage in der letzten Axie
Jephtas, in die das Echo der Berge, und endlich der Chor
mit einem weichen abſteigenden Thema einſtimmt.
Der Chor (Martins=Kirchenchor), der mit geringſten
Ausnahmen ſehr rein und klangſchön ſang, und das Orcheſter
(Muſikfreunde) gaben ihr Beſtes her und folgten jedem
Wink des Dirigenten, Prof. Noack, — dasſelbe iſt von der
Ver=
treterin des Orgelparts, L. Jäger, zu ſagen! Prof. Noack hatte
ſelbſt die Baßpartie in dem Oſter=Dialog übernommen. Bei aller
Fülle iſt ſein Baß doch ſehr beweglich. Er wirkt nicht ſo ſehr durch
den Umfang der Stimme als durch die Kraft des Ausdrucks (Szene
des Erkennens!). Doch wollte es geſtern ſcheinen, als ſei der
Sän=
ger etwas gehemmt dadurch, daß er gleichzeitig als Dirigent über
dem Ganzen zu ſtehen hatte. — Die Partie der Tochter Jephtas
hatte Frau Horn=Stoll übernommen, — ihr heller, reicher
und ſchmiegſamer Sopran war wie geſchaffen, für dieſe Partie,
Jubel und Klage darin kamen rein zum Ausdruck. — Die zum
Teil recht ſchwierigen Rollen der Gefährtinnen Jephtas
bewältig=
ten ſehr gut B. Aßmuth und E. Hahn; erſtere ſang auch
zu=
ſammen mit A. Zeh die Magdalenen=Partie in dem Oſterdialog,
die ſehr eindrucksvoll geſtaltet wurde. — H. Landzettel ſang
den Lazarus, die Tenorpartie im Oſterdialog, und den Erzähler
in Jephta, zu Anfang etwas gedrückt, ſpäter merklich freier. Sehr
ſtark im Ausdruck, in den Ausbrüchen faſt zu dramatiſch, geſtaltete
P. Schäfer (Bariton) den reichen Mann und den Jephta.
Die Aufführung machte ſichtlich einen tiefen Eindruck auf die
Hörer, die am Schluß ſtumm das Gotteshaus verließen. A. H.
Kankakeſeier in der Pauluskirche.
Am Sonntag abend fand in der Pauluskirche eine
ſtimmungs=
volle muſikaliſche Feier ſtatt. Eine Folge von Chorgeſängen,
Solo=
liedern und Chorälen, welch letztere von der Gemeinde geſungen
wurden und den Zuhörer in lebendige Beziehung zu dem
Gehör=
ten brachten. Nach einem einleitenden Choral von J. Schop (1641)
ſang der gepflegte Kirchenchor der Paulusgemeinde
einen Chor von Heinrich Schütz, dem großen Meiſter der
evangeli=
ſchen Kirchenmuſik des 17. Jahrhunderts, und dann eine Weiſe aus
dem 16. Jahrhundert im Chorſatz von J. H. Bach. Frau Grete
Haſelblatt=Oſing, ſang nun ſechs Geſänge von
Freylings=
hauſen aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts, darunter zwei
Ver=
tonungen von Paul Gerhard. Der Kirchenchor brachte darauf einen
Lobgeſang auf das Oſterfeſt vom Jahr 1535 und eine Weiſe von
J. Krüger (1656) von Bach geſetzt. Muſikaliſch ſehr wertvoll war
auch ein geiſtliches Lied von Seth Calviſius, der um die Wende
des 17. Jahrhunderts lebte, und von B. Helder (1648), die von
der erwähnten Sängerin wieder nach einem Gemeindechoral vor=
getragen wurden. Ihnen folgten Sologeſänge aus dem
Straßbur=
ger Gros=Kirchengeſangbuch vom Jahre 1560 und „Eine ſchön
Tag=
weis vom Wort Gottes”, deren Dichtung von Hans Sachs ſtammt.
Zwei Werke von dem berühmten Michael Praetorius, der von=
1571—1621 lebte, ein Sololied „Der heilige Geiſt vom Himmel kam”.
und ein Chor von der Viſon des Propheten Jeſaia beſchloß die=
Veranſtaltung, die einen beſſeren Beſuch verdient hätte, als es der
Fall war. Die Orgelbegleitung lag in den Händen von Herrn H-
Peppler.
Kinder=Tanz= und Spiel=Lieder.
Morgenveranſtaltung im Kleinen Haus.
Eine luſtige kleine Geſellſchaft war das, die da geſtern
morgen=
auf der Bühne des Kleinen Hauſes herumtollen durfte!
Schon=
vor Beginn des Programms lugte mal ein neugieriges
Näschen-
durch den Vorhangsſpalt. Drinnen im Zuſchauerraum ſaßen die=
Schweſtern und Brüderchen, die Eltern und Tanten der kleinen-
Spieler und Spielerinnen und hatten ihre helle Freude an dem
luſtigen Treiben auf der Bühne. Daß das Vergnügen ſo unge
trübt war, daß man nie den Eindruck von etwas
Gekünſteltem-
oder gewaltſam Eingedrilltem hatte — das iſt eben die
beſon=
dere Leiſtung von Lili Hickler. Sie hat dieſe anſpruchsloſen—
kindlichen Verschen, die zum Teil auch von ihr ſelbſt ſtammen, im
Muſik geſetzt. Gar nicht ſo ganz einfach ſind dieſe Melodien, aber
die Kinder haben ſie ſich ſchon zurechtgeſungen, und wenn manche
mal etwas nicht ſo ganz voll und rein herauskam, ſo lag das nur
daran, daß die kleine Geſellſchaft im Eifer des Spiels einem
Augenblick das Singen vergaß.
Denn mit Eifer waren ſie alle dabei, die Großen wie die
Kleinen! Man muß geſehen haben, wie gravitätiſch der Bräutin
gam in der „Kinderhochzeit” oder der Familienvater im „Sonne
tagsſpaziergang” einherſchreitet, wie der „blut’ge Hund” ſeine=
Friedenspfeife raucht, die winzigen Waſchmamſellchen ihre Pupe
penhöschen bearbeiten und die „Madamchen” ihre Einkäufe aum
dem Markt machen!. Lili Hickler hat dieſe kleinen Spiel= und=
Tanzſzenen ſelbſt inſzeniert, d. h. ſie hat ein wenig hielhin unc
dorthin dirigiert, damit nicht etwa die ganze kleine Gekllſchals.
mit dem Rücken zum Publikum ſtand — aber im übrigen hat ſie
die Kinder ihrer Spielfreude überlaſſen. So durften wir denie
herzlich lachen über die tapferen „Sieben Schwaben”, die nächhe:
vor dem lebendigen Kaninchen davonliefen —, über die Aſtige
Geſellſchaft in der Poſtkutſche, mit dem kleinen Poſtillon, der ſe
tapfer trompetete —, über den Photographen, der ſeine lieb) N—
hat, bis das „Bildnis der Familie, mit Kind und Hund” zufande
kommt. Dazwiſchen tanzten die größeren Mädelchen ein paſr
hübſche, einfache Reigen, und in der kleinen Szene „Roſenſlichen
und Sonntagskind” piepte das kleinſte Elfchen mit wirßigen.
Stimmchen ganz allein und ganz richtig ſeine Zeile. Allelmi
einander haben ſie ihre Sache ſehr fein gemacht! Sogar d8 ie
die=
bendige Schäfchen, das in dem hübſchen „Wanderlied”, auf
haut-
Bühne kam, ließ es ſich nicht nehmen, im richtigen Moment ſe==
und vernehmlich „Mäh!” zu ſagen! — Nach jedem Bild, und
ſonders zum Schluß des Programms, wurden Lili Hickler und
kleine Schar mit reichem Beifall bedacht.
Montag, 30. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 118
filel
Atlas 77
Saarwirik
Stagung i4
Paug
W We Mi di Wr M
Weweltaſcangen i den Menſterſcafigfgieien
Zweimal im Fußball: Torloſes Spiel Waldhof —Offenbächer Kickers und zweite Schalker Niederlage.
Nur ein DT.=Teilnehmer überſteht die Handball=Vorrunde — auch Polizei Darmſtadt ſiegreich.
Die Ringer in Rom würdige Vertreter unſerer Farben.
um Gruppenſieger zu ſein. Da Viktoria nur fältiger und beſſer. Sie deckten vor allem den
Die Futzdutl=Ergeoniſſe. noch zweimal gegen die ſchwache Mannſchaft gefährlichen Mittelſtürmer des Gegners ſorgſam
Um die deutſche Meiſterſchaft.
Gaugruppen=Spiele:
Gruppe Südweſt: in Mannheim: SV.
Wald=
hof — Kick. Offenbach 0:0 (0:0), in Heilbronn:
Union Böckingen — Mülheimer SV. 6:2 (2:0).
Gruppe Mitte: in Fürth: 1. FC. Nürnberg
— Wacker Halle 3:0 (3:0), in Leipzig:
Dres=
dener SC. — Boruſſia Fulda 3:1 (1:0).
Gruppe Oſt: in Berlin: Vikt. 89 Berlin
Beuthen 09 5:2 (3:1), in Danzig: Preußen
Danzig — Vikt. Stolp 1:1 (0:1).
Gruppe Nordweſt: in Düſſeldorf: VfL.
Ben=
rath — Werder Bremen 4:1 (2:1), in
Ham=
burg: SV. Eimsbüttel — Schalke 04 3:2
(0:2).
Repräſentativſpiele:
in Trier: Weſtdeutſchland — Luxemburg 6:1
(2:1), in Kaſſel: Gau Nordheſſen —
Saarge=
biet 2:2 (1:1).
Um den Aufſtieg zur Gauliga.
Gau Südweſt:
Gruppe Oſt: Union Niederrad — FSV.
Heu=
ſenſtamm 4:0.
Gruppe Weſt: FG. Oppau — F.Vg.
Mom=
bach 1:0.
Gau Bayern:
Vikt. Aſchaffenburg — Bayern Hof 4:3,
Poli=
zei München — TV. 1860 Fürth 3:2, Spielvg.
Weiden — BC. Augsburg 3:2.
Sidweftdeutſche Freundſchafsſpiele.
Samstag: Eintracht Frankfurt — VfR.
Mannheim 6:2. Polizei Darmſtadt —
Wormatia Worms 1:2, FV. Ebingen
Bayern München 1:6, SV. Feuerbach — 1. FC.
Pforzheim 3.3, Phönix Ludwigshafen — 1904
Ludwigshafen 4:1, Wacker München „Poſt Mün=
Hen 6:1, FC. München — Armin München 4:0.
Sonntag: FSV. Frankfurt — Phöni=
Karlsruhe 2:1, SV. Wiesbaden — VfL. Neckarau
M ( :0, FSV. Mainz 05 — Germania Brötzingen
4 :5, Haſſia Bingen — Wormatia Worms 0.8,
BfB. Friedberg — VfR. Mannheim 3:2, Kickers
Stuttgart — Bayern München 2:2, VfB.
Mühl=
lurg — Boruſſia Neunkirchen 3:3, Freiburger
FC. — SC. Freiburg 0:0. Schwaben Augsburg
— VfB. Stuttgart 1:1, Sport Kaſſel —
Her=
mannia Kaſſel 4:0, Wacker München — Armin
München 6:0.
Süddeutſche Mannſchaften im Reich.
Chemnitzer BC. — ASV. Nürnberg (Sa.) 3:2,
SC. Köthen 02 — ASV. Nürnberg 1:4, Wacker
Leivzig — Jahn Regensburg (Sa.) 0:1: SV.
2eſſau 05 — München 1860 (Sa.) 2:3: Vikt. 96
Nagdeburg — München 1860 1:2: V. f. R.
Ohligs — Sppg. Fürth (Sa.) 5:3; Bor.=Eintr.
Fladbach — Sppg. Fürth 2:1.
Freundſchaftsſpiele im Reich.
Städteſpiel: Liegnitz — Jauer/Hayna 7:4;
eppg. Falkenſtein — Hertha/BSC. 2:2: S. u.
BC. Plauen — SC. Erfurt (Sa.) 1:2: V. f. B.
Clauchau/SC. Planitz — HerthaſBSC. 2,3; Pol.
hemnitz — V.f.B Leipzig 4:1: Guts Muts
4resden — SC. Erfurt — Arminia Hannover
1. Tennis=Bor, Berlin, 3:1: Eintr.
Braun=
ſctweig — Berliner SV. 92 2:8: Union Altona
— Holſtein Kiel 0:2; Kölner SC. 99 —
Ham=
lrrger SV. 2:6; Schwarz=Weiß Eſſen —
Han=
zver 96 (Sa.) 3:4: D. S. C. Hagen —
For=
una Düſſeldorf 3:3; Fort, Düſſeldorf —
Ham=
hurger SV. 1:1.
An ſechs Kampftagen ſollen in den
Gau=
zmppen die vier Mannſchaften ermittelt
wer=
dem, die dann in zwei Pokalrunden den
deut=
ſcten Fußball=Meiſter zu ermitteln haben.
Nach vier Spieltagen ſieht man immer noch
ncht klar, wer dieſe vier Mannſchaften ſein
erden. Nur in einer Gaugruppe hat man
einten „totſicheren” Favoriten: Der Berliner
A eiſter Viktoria 89 Berlin braucht nach ſeinem
neruen Sieg über Beuthen 09 aus den
reſt=
ſchen zwei Spielen nur noch einen Punkt,
von Preußen Danzig zu ſpielen hat, ſo iſt
nicht daran zu zweifeln, daß Berlins Meiſter
ſein Ziel erreichen wird. Zumal ſich die
Viktoria=Elf den Berichten nach in den letzten
Wochen ſtark verbeſſert haben ſoll.
Zwei Gruppen meldeten am 29. April
„keine Veränderung der Lage‟. In der
Gruppe Mitte führt der Dresdener SC.
weiter mit einem Punkt Vorſprung vor dem
1. FC. Nürnberg, und in der Gruppe
Südweſt iſt es dem badiſchen Meiſter SV.
Waldhof nicht gelungen, ſeinen Vorſprung
von einem Punkt vor den Offenbacher Kickers
zu erweitern. Waldhof konnte auch im
Rück=
ſpiel gegen die Kickers nur unentſchieden
ſpielen (0:0), obwohl der Kampf diesmal auf
vertrautem Boden, im Mannheimer Stadion
ſtattfand. Immerhin bleibt aber trotz dieſer
Sachlage Waldhof in der Gaugruppe Südweſt
Favorit. Die Mannheimer haben noch in
Köln gegen Mülheimer SV. und zu Hauſe
gegen Böckingen zu ſpielen. In der Gruppe
Mitte meldeten die großen Rivalen, Dresdener
SC. und 1. FC. Nürnberg beide einen ſicheren
Sieg. Der „Club” ſchlug in Fürth Wacker
Halle 3:0 (3:0), während Dresden zu Haufe
Boruſſia Fulda mit 3:1 (1:0) bezwang.
Einen Tabellenführungs=Wechſel
gab es nur in der Gruppe Nordweſt. Der
FC. 04 Schalke, dieſe gewiß gute aber bei
entſcheidenden Kämpfen unzuverläſſige
Mann=
ſchaft, ließ ſich nach der Schlappe in Bochum
gegen Benrath eine neue Niederlage aufladen.
diesmal verloren die Weſtfalen in Hamburg
gegen Eimsbüttel mit 2:3, nachdem ſie bei der
Pauſe noch 2:0 geführt hatten. Da zur gleichen
Zeit der VfL. Benrath im Düſſeldorfer
Rhein=
ſtadion Werder Bremen 4:1 beſiegte, ſo führt
nun Benrath mit einem Punkt vor Schalke.
Welch eine Wandlung — wenn man an den
erſten Spieltag zurückdenkt, der die Benrather
in Hamburg 5:1 geſchlagen ſah!
Den acht Spielen des vierten Kampftages
haben diesmal „nur” 91 000 Zuſchauer
bei=
gewohnt. Wenn dieſe Ziffer etwas hinter
denen der beiden letzten Kampftage zurückblieb,
ſo muß berückſichtigt werden, daß in der
vierten Runde die einzelnen Paarungen doch
nicht alle ganz ſo zugkräftig waren, und daß
außerdem die Spiele nicht ſämtlich in Städten
mit großem Fußballpublikum ſtattfanden.
Waldhof —Offenbach wieder
unentſchieden.
Torloſer Kampf vor Zwanzigkauſend
imn Manfelner Hadin.
Auch im Rückſpiel auf vertrautem Boden
konnte ſich der badiſche Gaumeiſter SV.
Wald=
hof mit ſeiner reiferen Technik und ſeinem
ge=
pflegten Flachpaß gegenüber dem Kampfſtif der
Offenbacher Kickers nicht durchſetzen. Endete das
Vorſpiel im Frankfurter Stadion mit 2:2
un=
entſchieden, ſo gab es zwar auch diesmal ein
Un=
entſchieden, aber Treffer wurden nicht erzielt.
Die Erwartung eines ſpannenden, vielleicht
ſogar entſcheidenden Kampfes hatte 20 000
Zu=
ſchauer ins Mannheimer Stadion gelockt.
Dar=
unter befanden ſich auch einige Hundert
Schlach=
tenbummler, die ihre Mannſchaft „mit voller
Lungenkraft unterſtützten. Das Wetter war
früh=
lingsmäßig warm, und da ſich in Heß=Stuttgart
auch ein außerordentlich guter Schiedsrichter
ein=
fand, ſo waren alle Vorbedingungen für ein
ein=
wandfreies Spiel gegeben.
Der Kampf der beiden großen Gegenſpieler
in der Gruppe Südweſt verlief wieder
außer=
ordentlich ſpannend er hatte in faſt allen Teilen
eine verblüffende Aehnlichkeit mit dem Vorſpiel
im Frankfurter Stadion. Wieder ſpielten die
Waldhöfer in der erſten halben Stunde
begei=
ſternd. Sie beherrſchten auch in dieſer Zeit das
Feld und erzielten 5:0 Ecken. Die Kickers kamen
nur zu zwei nennenswerten Gegenangriffen. Die
Offenbacher verteidigten dafür aber um ſo ſorg=
ab. Ihr eigener Angriff war dadurch geſchwächt,
daß an Stelle des verletzten Gerth der
Vertei=
diger Lohrum Rechtsaußen ſpielen mußte. In
der letzten Viertelſtunde kamen dann auch die
Mainiſchen langſam in Schwung, und noch vor
der Pauſe wurde Rihm im Waldhöfer Tor
einigemal hart auf die Probe geſtellt.
Nach der Pauſe drehten die Kickers wieder
auf. Mit ihren ſchnellen, von höchſtem Elan
ge=
tragenen Angriffen wurden ſie ein völlig
eben=
bürtiger Gegner, was auch aus dem
Eckenver=
hältnis von 3:3 für die zweite Spielhälfte
her=
vorgeht. Beide Torhüter zeichneten ſich in hohem
Maße aus, Offenbachs Tormann, Müller,
ret=
tete ſeiner Mannſchaft ſogar das Spiel, als
Waldhof in der letzten Viertelſtunde noch
ein=
mal mit allen Kräften die Entſcheidung ſuchte.
Bei den Mainiſchen ſchlug ſich diesmal
wie=
der die ganze Mannſchaft hervorragend. Bei
Waldhof war die Verteidigung weitaus beſſer
als im Frankfurter Spiel und auch die
Außen=
läufer befriedigten mehr. Im Sturm
enttäuſch=
ten dagegen geſtern, die beiden Halbſtürmer
Engelhardt und Hermann, die ſich wiederholt
viel zu langſam und unentſchloſſen zeigten.
Union Böckingen
bezwang Mülheim 6:2.
Den 5000 Zuſchauern, die auf den Platz
des VfR. Heilbronn gekommen waren, bereitete
Union Böckingen eine angenehme Enttäuſchung,
und das, obwohl die Schwaben mit nicht
weniger als drei Erſatzleuten antreten mußten.
Es fehlten der geſperrte Walter I., ſowie die
Verletzten Frey und Schnurr. Trotz dieſer
Schwächung ſpielte Union unerwartet gut und
kam auch zu einem überlegenen Sieg. Die
Gäſte vom Rhein konnten das von Böckingen
vorgelegte Tempo nicht mithalten, außerdem
waren ſie aber auch in techniſcher Beziehung
unterlegen.
Böckingens erſter Treffer fiel nach einer
halben Stunde durch Schadt. In der letzten
Minute vor der Pauſe konnte Lenk auf 2:0
er=
höhen. Nach dem Wechſel wurde die
ueber=
legenheit der Süddeutſchen noch eindeutiger.
Böckingen zog durch einen Treffer des
Mittel=
ſtürmers Meſſer auf 3:0 davon. Mülheim
konnte dann zwar durch Neide ein Gegentor
erzielen, kam aber erſt ein zweitesmal zu Wort.
nachdem Böckingen durch Sammet und Schadt
(zwei) noch drei weitere Tore gebucht hatte.
Mülheims zweites Gegentor fiel durch den
Mittelläufer Hoff.
Höchner=Augsburg war dem Spiel ein guter
Leiter.
Die Tabelle:
Spiele Tore Punkte
6.9
1. SV. Waldhof
12:5
2. Offenbacher Kickers 4 10:7 5:3
9:16
3. Mülheimer SV.
3.:5
9:12
4. Union Böckingen
2:6
Der „Club”
ſchlug Wacker Halle 3:0 (3:0)
Ungeachtet der Niederlage, die am
Vor=
ſonntag der 1. FC. Nürnberg zu Hauſe durch
den Dresdener SC. bezogen hatte, kamen
diesmal doch wieder 7000 Zuſchauer nach
Fürth, um den Club im Kampf mit Wacker
Halle zu ſehen. Die Maſſen wurden in dieſem
Spiel nicht erneut enttäuſcht, denn die
Nürn=
berger zeigten wenigſtens eine Halbzeit lang
ein in allen Teilen gutes Spiel. In dieſer
erſten Hälfte fielen auch die Treffer. Nach der
Pauſe blieben die Bahern zwar weiter
über=
legen, doch ſpielte nun ihr Angriff zuſehends
laſcher, und da außerdem die Mitteldeutſchen
recht gut verteidigten, ſo konnten weitere
Treffer nicht mehr erzielt werden.
Dölker=Stuttgart hatte das faire Spiel gut
geleitet.
Unſere
diesmalige Vorausſage
wurde in der „Runde der Fußball=
Meiſter=
durch zwei Spielausgänge korrigiert. Im
Tref=
fen Waldhof — Offenbach hatten wir der
Platz=
elf Waldhof einen Sieg zugetraut, aber die
ehr=
geizigen und begeiſterungsfähigen Offenbacher
Kickers konnten ihrem Gegner, ein
Unentſchie=
den abtrotzen. Der zweite „Verſager”, war
Schalke 04; die „Knappen” mußten nach ihrer
vorſonntäglichen Niederlage gegen Benrath
ge=
ſtern eine weitere Niederlage von Werder=
Bre=
men einſtecken.
Der vorausgeſagte Sieg im Aufſtiegsſpiel
Union Niederrad — Heuſenſtamm iſt in Union
prompt feſtgeſtellt worden. Etwas überraſchend
kommt die 3:0=Niederlage der TSG. 46
Darm=
ſtadt gegen Mörfelden. Daß ſich unſer
heimi=
ſcher Vertreter Polizei Darmſtadt in der
Deut=
ſchen Handball=Meiſterſchafts=Vorrunde gegen
den TV. Wetzlar durchſetzen würde, hatten wir
als ſicher angenommen, daß aber dieſer Sieg auf
dem Platze des Gegners ſo eindeutig hoch
aus=
fallen würde, iſt erfreulich. Wenn wir in dem
Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg in die
Hand=
ball=Gauliga FSV. Frankfurt — TSG. 46
Darmſtadt auf FSV. getipt hatten, dann „nicht
ohne Abſicht”, und wir gratulieren der Elf zu
ihrem ſchönen Endſieg, mit dem wir gerechnet
hatten. Wir freuen uns um ſo mehr, als wir
nun in Darmſtadt wieder wie früher drei Liga=
Vertreter beſitzen, deren Begegnungen ſpannende
und für den Kaſſenwart wohltuende „Lokal=
Treffen” erwarten laſſen.
Schalkes 2:3 (2:0)Riederlage
in Hamburg.
Obwohl dieſes Spiel doch für den Ausgang
der Meiſterſchaft in der Endſpielgruppe
Nord=
weſt erhebliche Bedeutung hatte, kamen doch nur
10 000 Menſchen in den Altonger Volkspark. Hier
ſah man ein Spiel mit ſo grundverſchiedenen
Halbzeiten, wie man ſie wohl ſelten geſehen
hatte. In der erſten Halbzeit gab es anſcheinend
auf dem Spielfeld nur eine Mannſchaft: Schalke.
Die Weſtfalen ſpielten ihren weſentlich
primi=
tiver arbeitenden Gegner völlig an die Wand
und kamen auch durch Czepan zu zwei Treffern.
Die zweite Halbzeit brachte dann einen
ſenſatio=
nellen Umſchwung. Nachdem die Eimsbütteler
Abwehr weitere Angriffe der Knappen geſtoppt
hatten, riß bei Schalke immer mehr Nervoſität
ein. Sie verloren den Kontakt und ſpielten auch
ſehr derb, ſo daß es nun Strafſtöße hagelte.
Nach=
dem Eimsbüttel einen Elfmeter ausgelaſſen
hatte, ſtellte Rohwedder mit Strafſtößen den
Ausgleich her und drei Minuten vor Schluß
kamen die Hamburger unter dem Jubel der
Zu=
ſchauer durch den Linksaußen ſogar zum
Sieges=
treffer.
3.
Bei Frühlingsſonne und vor 15 000
Fuß=
ballbegeiſterten gab es in Dresden zwiſchen
den Gaumeiſtern von Nordheſſen und Sachſen
ein prächtiges Kampfſpiel, das der Dresdener
SC. zwar nur knapp, aber auf Grund ſeiner
reiferen Geſamtleiſtung doch auch verdient
ge=
wann. Die Heſſen waren während der erſten
Viertelſtunde glänzend in Fahrt. Mit ihren
wuchtigen Vorſtößen wurden ſie ſehr
gefähr=
lich und Kreß mußte einige Male ſeine ganze
Kunſt aufbieten, um das Dresdener Tor rein
zu halten. Die Sachſen brauchten längere Zeit,
um in Schwung zu kommen, als es aber ſo
weit war, kamen ſie dank ihrer beſſeren
Ball=
behandlung und des genaueren Zuſpiels zu
einer Ueberlegenheit.
ſinterließ in Dresden einen guten
Eindruck. Die beſten Kräfte der Gäſte waren
Nr. 118
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 30. April 1934
der Tormann, der rechte Verteidiger
Engel=
hardt und der Mittelläufer Maintz. Bei den
Sachſen ſpielte diesmal der Sturm ganz famos.
Er entſchied auch den Kampf.
Beprakhs 4:1-Erfolg über
Bremen.
In der Heimat des VfL. Benrath hat man
wieder Hoffnung geſchöpft, das bewies auch der
Beſuch von 12 000 Zuſchauern im Düſſeldorfer
Rheinſtadion beim Spiel der Benrather gegen
Bremen. Die Rheiniſchen gewannen dieſes Spiel
auf Grund ihrer beſſeren Geſamtleiſtung
über=
zeugend, ausſchlaggebend war vor allem die
fa=
moſe Aufbauarbeit, die von der Läuferreihe
Hoffmann=Bresgen=Brill geleiſtet wurde. Schon
in den erſten 20 Minuten erzielte der auch im
Sturm gefallende Niederrheinmeiſter durch
Stof=
fels und Leonhardt zwei Treffer. Benrath wurde
dann aber leichtſinnig, Werder kam auf und ſchoß
auch vier Minuten vor der Pauſe durch den
dies=
mal Mittelſtürmer ſpielenden Mahlſtedt einen
Gegentreffer. Wenn Bremen nach der Pauſe
nicht taktiſche Fehler gemacht hätte, wäre
viel=
leicht die glatte Niederlage zu vermeiden
ge=
weſen, zumindeſt aber knapper ausgefallen. So
aber konnte Benrath in der letzten Viertelſtunde
noch durch Stoffels und Lenzki das Ergebnis auf
4:1 erhöhen.
Länderſpiele.
Ausſcheidungen zur Weltmeiſterſchaft:
in Budapeſt: Ungarn — Bulgarien 4:1 (1:0),
in: Antwerpen: Belgien — Holland 2:4 (0:0),
in Bukareſt: Rumänien — Jugoſlaw. 2:1 (1:0).
Um den Europa=Pokal:
in Prag: Tſchechoſlowakei — Ungarn 2:2 (2:1).
Fußball im Ried.
In Südheſſen gab es diesmal wegen der SA.=
Vereidigung nur ein ganz kleines Programm.
Olympia Lampertheim ſpielte in
Viernheim 1:1 und bewies damit erneut
ſeine koloſſale Kampfkraft. Die Lampertbeimer
waren prächtig in Form und konnten dem
badi=
ſchen Bezirksligiſten unerwartet dieſes
Unent=
ſchieden abtrotzen.
Bürſtadt ſpielte mit einer komb.
Mann=
ſchaft in Käferthal und gewann dort 4:1
(2:1).
Starkenburgia Heppenheim
ver=
lor in Worms gegen Blau=Weiß2: 4. Die
Bergſträßer hatten allerdings das Spiel ſchon
2:3 in der erſten Halbzeit verloren. Blau=Weiß
entpuppte ſich als eine techniſch ſehr gute und
ſchlagſichere Mannſchaft.
H. H.
SV. 98 Darmſtadi.
Reſultate unterer Mannſchaften: 2.
Oſtova Oſthofen 3:2; 3. — 2. Oſtova Oſthofen
6:2; 4. — 3. Oſtova Oſthofen 2:4; 5. — 3. FC.
03 Egelsbach 6:2.
Union Niederrad — FSV. Heuſenſtamm
4:0 (1:0).
Vor etwa 1500 Zuſchauern ſtanden ſich die
Meiſter der Gruppen Frankfurt und Main=
Taunus der main=heſſiſchen Bezirksklaſſe
gegen=
über. Die Niederräder waren leicht überlegen,
und ſie gewannen auch verdient, allerdings iſt
der Sieg zahlenmäßig zu hoch ausgefallen.
Heu=
ſenſtamm zeigte recht nette Leiſtungen, ſpielte
aber zu hart. Durch dieſen Umſtand verloren
die Gäſte nach Halbzeit beim Stande von 0:1
einen Verteidiger durch Platzverweis, und erſt
dann fielen die drei weiteren Niederräder
Tref=
fer, unter denen ſich zwei verwandelte Elfmeter
befanden. Torſchützen waren Pflug (2), Sack
und Müller, Schiedsrichter Bremſer=Wiesbaden
leitete den Kampf ſehr gut.
Enttäuſchende Leiſtungen in Sprendlingen.
FV. Sprendlingen-
T5G. 46 in Mörfelden geſchlagen!
Sppgg. 04 Arheilgen 4:0 (2:0).
Sprendlingen hatte ſich den einſtigen
ſpiel=
ſtarken Gegner Arheilgen, der geſtern nur noch
ein Schatten gegen früher war, zum
Freund=
ſchaftsſpiel verpflichtet. Unter der Leitung von
Schmiot=Langen der in Abſeitsentſcheidungen
den Nagel auf den Kopf traf, im übrigen aber
recht viele Fehler machte, entwickelte ſich ein
Spiel, das an die früheren Begegnungen beider
Vereine nicht im entfernteſten heranreichte. Der
Gaſtgeber mußte zwei Erſatzleute einſtellen,
da=
gegen kamen die Gäſte mit einer ſtark
gemiſch=
ten Mannſchaft. Für den verletzten Becker
hatte man Weſp, der durchaus keine ſchlechte
Figur abgab, mit dem Mittelläuferpoſten
be=
traut. Den Sturm führte der jugendliche
Spengler. Dieſer junge Mann gab ſich wohl
die redlichſte Mühe, iſt aber beſtimmt zu ſchwach.
um dieſen Poſten auszufüllen. Wo bleibt
Mur=
mann? Iſt er nur da, wenn es gilt, irgend
etwas zu retten, dann ſoll man ſich ernſtlich bei
Arheilgen damit befaſſen, einen neuen
Sturm=
führer einzuſpielen. Denn im Sturm von
Ar=
heilgen haperts ganz beſtimmt.
Wie das Spiel begann, ſo endete es, die
Mannſchaften ſpielten ihren Fußball ſo, wie ſie
es verſtanden und konnten.
Arheilgen mit dem Wind als
Bundesgenoſ=
ſen hatte beſtimmt vor dem Wechſel entſchieden
mehr vom Spiel und mußte ſich trotzdem zwei
Unglückstore gefallen laſſen. Beide Tore
reſul=
tierten aus Fehlern der Verteidigung. Nach
der Pauſe glaubte man, daß Sprendlingen nun
mit dem Wind im Rücken die Arheilger ganz
empfindlich ſchlagen würde, aber nichts von
alle=
dem. Der Ausgang des Spieles entſpricht
durchaus nicht den beiderſeitig gezeigten
Lei=
ſtungen, ein 4:2=Reſultat entſpräche dem
Spiel=
verlauf.
Die Gäſte gaben ihr Beſtes. Hervorzuheben
wäre der alte unverwüſtliche Bauer, Körber im
Tor machte einen etwas gleichgültigen Eindruck.
Sprendlingen hatte wohl ſeinen beſten
Mann in Ott, der auch vor der Pauſe die
bei=
den Tore auf ſein Konto buchen darf, die
an=
deren Poſten ſind ziemlich gleichmäßig beſetzt.
Mag das Spiel weit hinter den
Erwartun=
gen, die man gerade auf dieſes Treffen ſetzte,
zurückgeblieben ſein, ſo war es doch, und daran
erfreute man ſich, ein wahres Freunſchaftsſpiel.
Rreisklaſſe 1, Gruppe 1.
Egelsbach — Roßdorf 6:2 (5:1).
Mörfelden — TSG. 46 Darmſtadt 3:0 (1:0).
Griesheim — Weiterſtadt 4:1 (2:0).
Eberſtadt — Wixhauſen 0:3.
Ober=Ramſtadt — Groß=Gerau 1:0.
Die Ergebniſſe der Spiele entſprechen im
weſentlichen den Erwartungen. Allerdings hatte
der Meiſter in der zweiten Hälfte ſtark zu
kämp=
fen und erzielte auch nur noch einen Treffer
gegen die verſtärkte Abwehr der Gäſte, die
eben=
falls noch ein Tor buchten. — Der Kampf um
den zweiten Platz iſt durch die doch in dieſer
Höhe ohne einen Gegentreffer überraſchende
Niederlage der TSG. 46 in Mörfelden und den
Sieg Wixhauſens bei der Eberſtädter Germania
recht ſpannend geworden. In Ober=Ramſtadt
ſtieß Groß=Gerau auf erbitterten Widerſtand und
ließ der Platzelf mit einem Tor auch die
ver=
dienten Punkte. Viktoria Griesheim behielt
über die ſich tapfer wehrenden Nachbarn aus
Weiterſtadt klar die Oberhand.
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
SV. Mörfelden — TSG. 46 Darmſtadt
3:0 (1:0).
Nicht ſo glatt, wie das Reſultat ausſieht,
konnte ſich Mö., den in den Beſitz der beiden
Punkte bringen. Das Spiel ſah vor der Pauſe
wirklich nicht danach aus, als ſollte die
Platz=
mannſchaft ſo klar die Oberhand behalten, denn
in dieſer Zeit lieferten die 46er nicht nur ein
gutes, ſondern das beſſere Spiel, um aber nach
dem Wechſel mehr und mehr abzufallen.
Die Mannſchaften.
Mörfelden ſpielte in den erſten 45 Minuten
einen Fußball, der wohl, nicht ſchlecht, aber
auch nicht als überragend zu bezeichnen war.
Erſt nach der Pauſe, als die Mannſchaft mit
zwei Treffern in Führung lag, klappte es auf
einmal an allen Ecken und Enden, wobei ganz
beſonders das flüſſige Stürmerſpiel angenehm
ins Auge ſtach.
Die 46er konnten bei dieſem Spiel nur in
der geſamten Hintermannſchaft zufriedenſtellen,
während die Fünferreihe nach einer guten
Lei=
ſtung vor der Pauſe, nach dem Wechſel
voll=
ſtändig verſagte. Pech für die Darmſtädter
war, daß die Elf kurz vor dem Pauſenpfiff,
ge=
rade während einer Drangperiode, durch einen
Handelfer den Führungstreffer des Gegners
hinnehmen mußte, und daß kurz vorher ein
Legen von Hamm im Strafraum des
Gaſt=
gebers nicht richtig geahndet wurde.
Die 3 Treffer.
Die Platzmannſchaft ſpielt zu Beginn recht
zerfahren, während ſich die 46er beſſer finden
und der Abwehr des Gegners ſchwere Arbeit zu
verrichten geben. Die kraftvollen Angriffe
Mörfeldens finden bei der emſigen Abwehr der
46er ein Hindernis, das nicht zu ſchlagen iſt.
Die Rot=Weißen werden durch ihre beſſere
Zu=
ſammenarbeit leicht überlegen, aber keine der
vielen Torgelegenheiten kann ausgenützt
wer=
den. Auf der Gegenſeite fällt die
Schußunſicher=
heit der Mörfelder auf. Hamm wird vor dem
Tor gelegt, doch ohne die richtige Entſcheidung.
Die 46er ſind, wieder klar im Vorteil, aber
Vogelmann findet das Loch zwiſchen den Pfoſten
nicht. Bei einem ſchnellen Angriff des
Gaſt=
gebers wehrt Dörner im Fallen mit der Hand,
was Mörfelden in der vorletzten Minute durch
Elfmeter in Führung bringt. Nach der Pauſe
eine Zeit ausgeglichenes Spiel, bis es dem
Halblinken Mörfeldens gelingt, das zweite
(übrigens ſtark angezweifelte) Tor zu erzielen.
Nun wird die Platzmannſchaft beſſer und hat
das Spiel in der Hand. Die Abwehr der 46er
leiſtet guten Widerſtand, und erſt mit dem
Schlußpfiff muß ſich der gute Torhüter der 46er
zum dritten Male ſchlagen laſſen Zwilling
hatte ſich ſchön durchgeſpielt und ſchoß unhaltbar
in die äußerſte Ecke.
Das Spiel der Reſerven wurde von
Darm=
ſtadt 1:0 gewonnen, doch dürfte dieſes Spiel
wegen ſeiner Vorfälle während und nach dem
Spiel bei der Behörde, ein Nachſpiel zeitigen.
RRe.
hockey.
Egelsbach 0 138:24 45 TSG. 46 Dſtdt. 31 5 56:35 31 Wixhauſen 66:35 30 Mörfelden 65:37 26 Eberſtadt 46:50 24 Groß=Gerau 44:51 20 Roßdorf 49:44 18 Griesheim 50:70 17 Ober=Ramſtadt 13 34:63 14 1875 Darmſtadt 40:63 13 Michelſtadt 46:65 12 Weiterſtadt 36:66 11 Union Dſtdt. 24:67 Repräſentativſpiel:
in Zürich: Schweiz — Süddeutſcher Nachwuchs
2:2 (1:1).
Freundſchaftsſpiele: JG. Frankfurt —
Köl=
ner HC. 1:2. Damen: JG. Frankfurt —
Ha=
nauer HTC. 1:0; Frankfurter TV. 1860 — TV.
57 Sachſenhauſen 1:6, Damen: TV. 1860 — FSV.
Frankfurt 8:0; Allianz=SV. — Eintr.
Frank=
furt 1:3: Höchſter HC. — Rot=Weiß
Frank=
furt 4:0.
Bührer Karlsruhe ſtößt Weltrekord.
Der Mittelgewichtler der Polizeiſportler,
Bührer, verbeſſerte geſtern ſeinen eigenen
Welt=
rekord im linksarmigen Stoßen von 200 auf
204 Pfund nicht unerheblich, und im
Feder=
gewicht ſtieß Ebner (Germania Karlsruhe)
linksarmig mit 154,1 Pfund deutſchen Rekord,
der alte Rekord ſtand auf 150 Pfund.
Soenwadel Oieg i Pfangſtauk.
Germania Pfungſtadt komb. —
SV. Lengfeld 3:4 (3:1).
Da der frühzeitige Beginn des Spieles mit
dem Werbeumzug füu Luftſchutz zuſammenfiel,
kämpfte Germania anfangs mit 8 Spielern.
Durch die ungleiche Partie ſetzte ſich Lengfeld in
Germanias Hälfte feſt. Aber es dauerte faſt
eine Viertelſtunde, bis Kurz den Ball erwiſchen
und einſchießen konnte. In dieſer Drangperiode
hatte ſich der linke Verteidiger Eichmann durch
ſeine befreienden Schläge bewährt. Dann
wurde die aufgerückte Gäſteabwehr überlaufen,
Petry legte Nickel vor, der am herauslaufenden
Hüter vorbei den Ausgleich ſchoß. Mittlerweile
hatte Germania ihre Mannſchaft durch
Jugend=
ſpieler aufgefüllt und führte jetzt ein
überlege=
nes Spiel vor, wobei Marquard als
Mittelläu=
fer ſehr auffiel. Brutſcher flankte vors Tor, es
gab ein Gedränge, und aus dem Hinterhalt
knallte Nickel den Führungstreffer.
Verſchie=
dentlich kam Lengfeld durch, doch der ungenaue
Schuß landete meiſt im Aus. Wieder kam
Ger=
mania ſchön vors Tor, wo Crößmann hart
be=
drängt auf 3:1 erhöhte.
Nach der Pauſe ruhte die Platzelf auf ihren
Lorbeeren aus. Gleichwertiges Spiel. Dann
erhielt Marquard durch Schiri Lautz eine ſcharfe
Verwarnung. Wenn er auch nicht ſtreikte, ſo
wurde doch durch ſein verhaltenes Spiel
Ger=
mania lange nicht mehr ſo gefährlich wie
vor=
her. Lengfeld ging ſofort aus der Defenſive,
Das Innentrio überſpielte Germanias Abwehr,
und mit ſcharfem Schuß holte Kurz ein Tor auf
(3:2). Dann hatte der Gäſte=Rechtsaußen Heib
vor das Tor geflankt. Im Gewurſtel prallte der
Ball immer wieder an den Beinen ab, bis Heib
den Ball erwiſchte und einſchoß. Der bejubelte
Ausgleich war geſchafft. Dann jagte Nickel
einen Streifſchuß über die Latte. Das
Spiel=
ende kam näher. Die Gäſte wagten noch einen
Vorſtoß, der durch Chriſc mit dem Siegestreffer
abgeſchloſſen wurde.
Zur Kritik.
Germania zeigte, das techniſch beſſere
Spiel mit guten Leiſtungen von Marquard,
Eichmann, Nickel und dem Erſatzhüter.
Lengfeld ſpielt den ungekünſtelten
Fuß=
ball, wobei man den älteren Spielern die
Rou=
tine deutlich anmerkt. — Mit der Leitung des
Schiri Lautz waren die Parteien zufrieden.
Deutſchlands ſchwerſtes Straßenrennen
Der Straßenpreis von
Frankfurk.
Umbenhauer ſiegt bei den
Berufs=
fahrern, Scheller bei den Amakeuren.
Alle Teilnehmer und viele Fachleute aus
dem Reich waren ſich darüber einig, daß der
„Große Straßenpreis von Frankfurt” das
ſchwerſte der bisherigen deutſchen
Straßen=
rennen war. Schon das alte klaſſiſche Rennen
„Rund um Frankfurt” hatte ſeine
Schwierig=
keiten, diesmal führte die 286 Kilometer lange
Strecke aber nicht nur durch die bergige
Wet=
terau und den hohen Taunus, es kam noch
eine ſtattliche Schleife durch den Odenwald
hinzu. Das bei weitem ſchwerſte Stück der
Strecke blieb der früher auch nicht gefahrene
Aufſtieg zum Sandplacken am Feldberg. Hier
war auf einer 10=Kilometer langen Steigung
eine Höhendifferenz von rund 600 Meter zu
überwinden. Steile Abfahrten wechſelten mit
ſtändigen Steigungen. Damit aber nicht
ge=
nug: ſtark zu leiden hatten die 200 Fahrer
auch unter den zum Teil ſehr ſchlechten
Straßenverhältniſſen, unter der ſommerlichen
Wärme und der damit verbundenen ſchweren
Staubplage. Man muß ſich wundern, daß unter
dieſen Umſtänden überhaupt noch faſt die
Hälfte der Geſtarteten am Ziel eintraf.
Aller=
dings gab es diesmal keine Maſſenankünfte.
In den Bergen zerriſſen die Felder völlig,
einzeln erklommen die Fahrer die
Gipfel=
punkte, um dann in den Ebenen wieder zu
kleinen, ſtark verſprengten Gruppen
zuſammen=
zuſchließen.
Zum Glück blieben nennenswerte Unfälle
aus. Mit ein Verdienſt daran trägt die
vor=
bildliche Organiſation durch den Bezirk
Frank=
fürt des VDR. Die geſamte Strecke wurde
muſtergültig überwacht, an allen gefährlichen
Punkten gab es Warnungen und für den
Not=
fall auch die entſprechende Hilfe.
Das Rennen der Berufsfahrer.
53 Berufsfahrer begaben ſich um 8 Uhr
morgens in den mörderiſchen Kampf. Wegen
einer plötzlichen Erkrankung mußte der
Dort=
munder Evers im letzten Moment
zurück=
bleiben. Schon auf der Fahrt nach Darmſtadt
(30 Km.) forderten die ſchlechten Nebenſtraßen
die erſten Opfer, es gab verſchiedene
Reifen=
defekte. Beim Anſtieg in den Odenwald zog
ſich dann auch das Hauptfeld in die Länge.
Von den Favoriten fiel Kroll und
vorüber=
gehend auch Wolke zurück. Bei einer ſtarken
Steigung in der Nähe von Höchſt i. Odw.
gingen Umbenhauer und Uſſat davon. Bald
ſchloſſen aber wieder kleinere Gruppen auf,
es bildeten ſich zwei Gruppen von 12 und 19
Fahrern, die ſich aber in Hanau a. M. (166
Km.) ebenfalls wieder vereinigten. Rund 30
Berufsfahrer nahmen den Sandplacken in
An=
griff. Hier gab es eine überraſchend gute
Lei=
ſtung der Fahrer, denn eine faſt geſchloſſene
Gruppe von 18 Fahrern erreichte die Höhe.
Aber der Anſtieg war vielen Fahrern über
die Kraft gegangen. In den weiteren
Taunus=
bergen zerſplitterte dieſe Gruppe völlig und
als man den Nauroder Berg erreicht hatte,
beſtand die Spitzengruppe nur noch aus den
fünf Fahrern Geyer, Weckerling, Wolke, Hodey
und Umbenhauer. Mit einigen hundert
Metern Abſtand folgten Stöpel und Bautz,
dann der Frankfurter Roth allein. Sierenſki,
Thierbach, Altenburger, Ickes, Puſch, Händel
u. a. m. waren hier bereits ausſichtslos
ge=
ſchlagen. Die Kopfgruppe ſteuerte in ſchneller
Fahrt ins Tal nach Kaſtel (219 Km.). Hier
hatte Weckerling, der ſich bis dahin
hervor=
ragend geſchlagen hatte, einen Schwächeanfall.
Der Magdeburger kam minutenlang überhaupt
nicht mehr weiter und fiel ſtark zurück. Hinter
den vier Führenden bildeten ſich in der Ebene
drei weit abgeſchlagene Gruppen von je vier
bis fünf Fahrern. Der Reſt hatte aufgegeben.
Bei der Einfahrt ins Stadion verſcherzte ſich
Rudolf Wolke ſeine günſtigen Chancen durch
einen leichten Sturz 200 Meter vor dem Ziel.
Unter dem Beifall der großen Zuſchauermaſſe
entſchied dann der Nürnberger Umbenhauer
das ſchwere Rennen knapp vor Hodey=Eſſen,
Geher=Schweinfurt und Wolke für ſich.
Be=
merkt ſei noch, daß die Berufsfahrer diesmal
die Zeit der Amateure um faſt 20 Minuten
unterboten.
Harker Kampf auch bei den Amakeuren
Die A=Klaſſe der Amateure erreichte den
Höchſter Berg faſt noch geſchloſſen. In der
Wetterau unternahm dann der Führende der
National=Mannſchaft, der Frankfurter Walter
Löber, einen erfolgreichen Vorſtoß, der ihn
bald 400 Meter vom Feld wegbrachte. Beim
Aufſtieg zum Sandplacken kam jedoch Scheller=
Bielefeld mit drei weiteren Fahrern an Löber
heran. Kurz darauf hatte der Frankfurter einen
Reifendefekt, bei dem er unwiedereinbringbare
Zeit verlor. Während im Hinterfeld ſich die
Gruppen immer mehr verkleinerten, zog eine
vierköpfige Spitzengruppe dem Ziel zu. Im
Endſpurt gewann Scheller vor den beiden
Berlinern Weiß und Böhm und dem zum
Schluß etwas abgefallenen Dortmunder
Ro=
chold. Der Sieger von „Rund um Köln” der
Dortmunder Hupfeld, belegte den fünften
Platz. Walter Löber konnte nur Zwölfter
werden.
In der B=Klaſſe ging der Dortmunder
Hohmann als Sieger durchs Ziel.
Die neue „Nakionalmannſchaft
der Skraße‟.
Auf Grund der Ergebniſſe des „Großen
Straßenpreiſes von Frankfurt” ſetzt ſich die
Nationalmannſchaft der Amateur=Straßenfahrer
nunmehr aus den folgenden Fahrern
zu=
ſammen: 1. Weiß=Berlin 22 Punkte, 2. Löber=
Frankfurt a. M. 19 P., 3. Hupfeld=Dortmund
16 P., 4. Böhm=Berlin 14 P., 5. Würtz=
Düſſel=
dorf 12 P., 6. Scheller=Bielefeld 10 P., 7. Rahde=
Berlin 8 P., 8. Rochold=Dortmund und
Schulte=
johann=Dortmund je 7 P., 10. Meyer=Berlin
5 Punkte.
Radfahrer-Berein Darmſtadt.
1. Trainingslauf zur Vereinsmeiſterſchaft 1934.
Geſtern fand der erſte Lauf zur diesjährigen
Vereinsmeiſterſchaft ſtatt, der bei herrlichſtem
Wetter glatt und ohne Unfälle verlief. Die
Strecke betrug 26 Klm. und führte vom
Ober=
waldhaus nach Dieburg, Roßdorf nach Henkels
Gärtnerei. Das Ergebnis: 1. Horlacher in
42 Min. 31 Sek., 2. Trietſch in 43 Min. 30 Sek.,
3. Sauer in 43 Min. 34 Sek., 4. Renſchler in 44
Min. 20 Sek., 5. Petry in 44 Min. 43 Sek.
(Wulſtreifen 10proz. Verg.), 6. Dittmann in 46.
Min. 29 Sek.
Der ausſichtsreiche Fahrer Heckmann hatte
bereits am Mainzer Buckel Kettenſchaden und
mußte ausſcheiden. Die Zeit des Siegers iſt als
ganz vorzüglich zu bezeichnen.
Turnerbund Jahn 1875
Darmſtadt.
der neue Uebungsplan.
Wir machen die Mitglieder der beiden jetzt
vereinten Vereine Turngeſ. 1875 und TV.
Jahn darauf aufmerkſam, daß durch die
Zu=
ſammenlegung eine Aenderung der ſeitherigen
Uebungsſtunden ſtattfinden mußte. So turnen
jetzt die Turnerinnen
Montags=
abends 8½ Uhr in der Turnhalle der
Eleonorenſchule. Ausgebildete
Lehr=
kräfte ſtehen zur Verfügung, und es wird ere
wartet, daß ſich alle Turnerinnen und auch
Frauen an dieſem Abend einfinden.
Das Turnen der Männer findet
Mittwochs und Freitags im Turnhaus, Dies
burger Straße, ſtatt, und auch hier erwartet
der Turnwart, daß die Turner ſich reſtlos
einfinden.
Ab 1. Mai beginnen auch die
Uebungs=
ſtunden auf dem Sportplatz „Im Ziegelbuſch"
und zwar wurden die Tage Dienstag und
Donnerstag feſtgelegt. Damit iſt jedem
Mit=
glied Gelegenheit geboten, wieder in friſcher
Luft, und was beſonders erwähnt werden
muß, unter ſachkundiger Leitung eines auss
gebildeten Fachwartes Volksturnen zu treiben.
Wir erwarten von allen Spielern, daß
ſie an dem Dienstag=Training
unbe=
dingt teilnehmen. An dieſem Tage wird
beſonders für die Spieler eine Uebungsfolge
zuſammengeſtellt werden, ſelbftverſtändlich kann
auch ein jedes andere Mitglied ſich einreihen.
An allen Mittwoch Nachmittage!
b. 5 Uhr verſammelt ſich die Jugend au
dem Sportplatz. Wir bitten die verehrl. Elie!"
ihre Kinder zum Beſuche anzuhalten.
en noch eim
Wsteſit
Montag, 30. April 1934
Darmſtädter Tagblatt ? Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 118
Geite Siege Damſtädtet Mandbanet.
Polizei Darmſtadk ſiegk leicht in der Vorrrunde zur Handball=Meiſterſchaft. — T5G. 46 erkämpfke den Einkrikk in die Gauliga.
Aufſtiegſpiel: FSV. Frankfurt — TSG. 46 den Ball und zieht auf und davon. Vergeblich Vier= und fünfmal Wiederholung war keine
Die HAnvdälteMeiſterſchafts- Darmſtadt 3,5.
ſtreckt ſich der Hüter nach dieſer Bombe, und es Seltenheit. Wieder ein Strafwurf Goeſers er=
Freundſchaftsſpiele: Stadtelf Offenbach —
heißt bereits 0:2. Zwei ſchöne Paraden zeigen gibt ſogar die 3:2=Führung für FSV. Aufmerk=
Kreiself Frankfurt 6:6: V.f. R. Schwanheim — abwechſelnd die beiden Torwächter. Das Tor= ſamer wird jetzt Darmſtadt. Wieder ſind es die
Vorrunde.
verhältnis erhöht Luley in der 20. Minute mit
ereichte U
ſen. In d/
Führende 2A
furter Baltul
Stlel
rerm an Aünl
A
und dem u
ortmunder 41
umn Kührt 2
den ſiuntel
nur Zwäſt
terſchaft 1
Männer:
In Eßlingen: TSV. Eßlingen — Sppg. Fürth
5:12; in Mannheim: SV. Waldhof — TV.
Al=
genrodt 12:4; in Wetzlar: TV. Wetzlar —
Poli=
gei Darmſtadt 1:12: in Danzig: TV
Neufahr=
waſſer — Polizei Magdeburg 0:15; in Minden:
Hindenburg Minden — Ask. TV. Berlin 3:4;
in Breslau: Bor. Charlowitz — Sportfr. Leipzig
5:9; in Barmen: Tura Barmen — Limmer 1910
13:6; in Stettin: Greif Stettin — Polizei
Ham=
burg 4:5.
Frauen:
In Eßlingen: TV. Cannſtatt — Sppg. Fürth
D:6; in Mannheim: V.f.R. Mannheim — Stadt=
SV. Frankfurt 3:2; in Danzig TV. Danzig=
Ohra — SC. Charlottenburg 0:6; in Breslau:
SC. Stabelwitz — Fortung Leipzig 1:4; in
Stettin: Preußen Stettin — Magdeburger Fr.
SC. 2:3; in Hannover: Tkl. Hannover —
Eims=
büttel=Hamburg 3:5; in Köln: Mülheimer SV.
— T. u. S. Duisburg 48 3:1.
Rückſtändige Gauligaſpiele: Gau
Württem=
derg, Oſt: Tgm. Geislingen — Ulmer FV. 94
7:7: Gau Nordheſſen: Tuſpo 86 Kaſſel — SC.
903 Kaſſel 9:10.
Stadt=SV. Frankfurt 16:4; TV. Offenbach —
TSV. Herrnsheim 3u13.
Zwiſchenrunde zur Deutſchen Rugby=Meiſterſchaft
In Hannover: 1897 Linden — RG.
Heidel=
berg 17:13 (3:8); in Berlin: Tennis=Boruſſia
— V.ſ.R. Hannover 8:29 (0:8).
Der erſte Schritt. . .
Mit einer ſeltenen Spannung ſah man in der
deutſchen Handballgemeinde der erſten Runde
um die erſte wirkliche deutſche
Handballmeiſter=
ſchaft entgegen. Die Favoriten, die man
viel=
fach vor ſchwere Aufgaben geſtellt hatte, daß ſie
reiſen mußten, ſetzten ſich faſt in allen Fällen
durch, und die einzige wirkliche Ueberraſchung
dürfte nur das Ausſcheiden der Damen des
Stadtſportvereins Frankfurt ſein. Intereſſant
iſt, daß nur vier Spiele von den gaſtgebenden
Mannſchaften gewonnen werden konnten, ſonſt
war der Sonntag ein „Tag der Gäſte‟ Recht
ſchlecht ließ ſich der Tag für die Mannſchaften
der D. T. an, von denen ſich überhaupt nur der
Askaniſche Turnverein Berlin durchſetzen konnte.
Alle anderen DT.=Mannſchaften, ſowohl
Män=
ner als auch Frauen, wurden ausgeſchaltet.
Polizei Darmſtadt ſetzt ſich durch!
Turmverein Weklar-Polizei Darmftadt
12 05
* Der Meiſter des Gaues 13 hat ſeinen Gau
wirklich gut vertreten. Mit einem feinen Sieg
hat er ſich zur Zwiſchenrunde durchgeſetzt.
Hof=
ſen wir, daß es nicht der letzte Sieg unſerer
Darmſtädter Handballvertreter auf der Leiter zur
deutſchen Meiſterſchaft iſt. Die Mannſchaft hat
das Zeug in ſich, wenn ſie mit Ernſt und Elan
ämpft, ein wichtiges Wörtchen bei der
Verge=
ſung der Palme mitzureden. Der Weg iſt
aller=
ings ſteinig.
Knapp 2000 Zuſchauer, ſchönſtes Sportwetter,
Vertreter der Stadt und Behörden gaben dem
Vorrundenſpiel eine würdige Umrahmung. Mit
dem Gebotenen, abgeſehen von der ſehr ſchwachen
erſten Viertelſtunde der Darmſtädter Elf, konnte
man wohl zufrieden ſein. Das Treffen verlief
äußerſt anſtändig und gab außer den üblichen
Strafſtößen zu Beanſtandungen keinen Anlaß.
Eine erfreuliche Feſtſtellung, wenn man den Wert
des Spieles berückſichtigt.
Die Mannſchaften
traten ſich pünktlich 15 Uhr in folgender
Aufſtel=
lung gegenüber:
Betzlar, Meiſter des Gaues 12.
Lonkwitz;
Krämer, Berwinkel;
Müller. Reeg. Pauſch;
Frohme, Wagner, Denhardt, Böhm, Nold.
Xolizei Darmſtadt. Meiſter des Gaues 13.
Kiepfer;
Pfeiffer. Walter;
Unmacht. Daſcher. Stahl,
Rothärmel, Spalt, Leonhardt, Huber, Luley.
Schiedsrichter Deißeroth, Turnverein Eiſenach,
lätete kleinlich, jedoch gut, wenn auch das
Publikum nicht immer mit ſeinen
Entſchei=
dungen zufrieden war.
Die Krikik voraus.
Das Spiel bot gute Leiſtungen der
Poli=
zeielf, jedoch keine überragenden. Es iſt
immer ſo, daß mit der Stärke des Gegners die
Kampfkraft der eigenen Mannſchaft wächſt.
Trotz=
dimn war die Darmſtädter Elf ihrem Gegner in
iever Beziehung überlegen.
Sowohl im Angriff, wie auch in der
Hinter=
mannſchaft ſtellte die Platzelf nichts
Ebenbür=
tiges auf. Hundertprozentig ihren Mann ſtellte
de Abwehr, bei der m. E. Stahl in der
Läu=
ſereihe und Kiepfer etwas hervorragte.
Der Sturm hat ſchon Beſſeres gezeigt.
Insbeſon=
dere Spalt und Leonhardt waren etwas ſchwächer
als gewohnt. Dieſe beiden Spieler müſſen
ein=
ſegen daß man mit Einzelleiſtungen in ſchweren
Svielen nicht weit kommt. Nur mit ſchneller,
Aurchdachter Kombination ſind Erfolge zu
er=
rrchen. Das nächſte Mal bitte beachten. Gut
Dar Rothärmel, ſehr gut Huber, der ſich in
Schußlaune befand. Luley wurde in der
zwei=
en Halbzeit zu wenig bedient.
Die Wetzlarer Elf
hatte keinen beſonderen Könner in ihren Reihen.
Nald, der ſonſt ſehr gute Außenſtürmer, wurde
vm Stahl kaltgeſtellt. Vielleicht ragte der
Hü=
ter etwas hervor. Er war auch der
meiſtbeſchäf=
tiste Mann.
Eine Anerkennung dem 50 Mann ſtarken
An=
humg aus Darmſtadt und der 80 Mann ſtarken
Expedition aus Butzbach, die die Elf im rechten
Angenblick immer mit dem Kampfruf „Hei, hei,
9ä — Polizei” anfeuerten.
Mik einer ſeinen Akkacke
Nothärmels, die „im 7. Himmel” endete, begann
der Kampf. Die Wetzlarer Elf findet ſich
ſchnel=
er= und drückt zeitweiſe ganz beängſtigend.
Auf=
derregtes Spiel des Polizeiſturmes läßt vorerſt
keinen vernünftigen Angriff aufkommen. In der
7. Minute verwandelt Rothärmel eine Vorlage
von Spalt zur 0:1=Führung. Kiepfer tritt dann
in Tätigkeit und macht einen flachen Wurf des
Halbrechten meiſterlich zunichte, Kurz darauf hält
ſein Gegenüber einen Kernwurf von Spalt.
Zwei Minuten darauf knallt der Genannte an
die Latte. In der 16. Minute erhält Rothärmel
geſundem Schuß auf 03. Bei dem nächſten
Poli=
zeiangriff „verſtürzt‟ Huber eine klare Chance.
Langſam kommt nun der grüne Sturm
geſchloſſe=
ner ins Spiel. Eine ſehr ſchöne Kombination
krönt Huber mit herrlichem Torwurf; 0:4. Kurz
vor der Pauſe verwandelt er einen abgegebenen
Strafwurf zum Halbzeitſtand von 0:5.
Lebendig im Polizeiſturm
wird es nach dem Wechſel. Wetzlar kommt kaum
noch zu einem vernünftigen Angriff. Immer
wieder zerſchellt er in der Brandung der
„Grünen Mauer”. In der 4. Minute iſt es
Huber, der nach ſchönem Alleingang auf 0:6
ver=
beſſert. Kurz darauf kommt Spalt freiſtehend
zum Wurf und ſchießt wuchtig das 7. Tor. Zwei
Minuten darauf „ſchellt” es ſchon wieder im
Wetzlarer Heiligtum. Huber hatte ſich blitzſchnell
freigeſtellt, und haarſcharf genau ſauſt das
Ge=
ſchoß in die ungedeckte Ecke. Das Spiel
ge=
winnt immer mehr an Tempo. Zweimal hält
Lonkwitz ganz groß. In der 20. Min,
kapitu=
liert er jedoch vor einem Strafwurf Spalts;
0:9. Auch der Wetzlarer Sturm kommt einige
Male durch. Doch am 16=Meter=Raum iſt ſeine
Kunſt am Ende. Wie man es beſſer macht,
zei=
gen Huber, Leonhard, und wieder Huber, der in
der 29. Minute das Dutzend vollmacht. Ganz groß
fiſcht in der letzten Minute Kiepfer einen Ball
aus der rechten oberen Ecke. Es ſind nur noch
Sekunden zu ſpielen. Strafwurf für Wetzlar.
und das viel umjubelte Ehrentor iſt gefallen!!
Verdient hatten es die tapferen Turner, die mit
Würde und Anſtand unterlagen.
Im Vereinslokal gratulierte der Vorſitzende
im Namen der Spieler, die ſtolz waren, daß ſie
einmal gegen den Vertreter der
Hand=
ball Hochburg Darmſtadt kämpfen
konnten.
Bö.
Olympiavorbereikungen der Polizei=Sporkler.
45 Offiziere und Wachtmeiſter aller deutſchen Polizei=Sportvereine machen zurzeit in Spandau
einen Vorbereitungslehrgang für den modernen Fünfkampf durch, eine der ſchwerſten Uebungen
des olympiſchen Programms. (Finden Sie die Darmſtädter Handballer Sommer und Rothärmel?)
TSG. 46— im Bunde der Oritte!
Die „46er” ſteigen zur
Gauliga auf.
35V. Frankfurt — T5G. 46 Darmſtadt
519.
Weit und dornenvoll iſt ja der Weg zur
höch=
ſten Klaſſe, doch ſie iſt erreicht. Die letzte Hürde
iſt auch genommen, und zudem mit einer
Glanz=
leiſtung, der man Achtung zollen muß. Es war
aber auch kein Wunder, bei der Unterßützung,
die der Mannſchaft zuteil wurde! Denn in drei
Großwagen mit über 100 Schlachtenbummlern
erſchien 46” in Schwanheim. Nicht eingerechnet
Autos, Motorräder und Stahlröſſer. Das Gros
unter den etwa 300 Zuſchauern ſtellte
Darm=
ſtadt.
Soll einer ſagen, der 6:3=Sieg wäre nicht
er=
kämpft. Um jeden Zoll Boden wurde gerungen,
und bis in die letzten Minuten. Die
Frankfur=
ter Mannſchaft war ein ebenbürtiger Gegner,
deſſen Spiel zuviel auf Goeſer zugeſchnitten war
und nicht gefährlich werden kann, wenn man es
beizeiten erkennt. Die 46er hatten es ſchnell
er=
faßt. Die Bewachung Goeſers durch Avemarie
bewirkte eine Lahmlegung der Frankfurter
Fün=
ferreihe.
Die Darmſtädter zeigten ausgefeilteres und
auch breiteres Stürmerſpiel. Ganz groß die
Hin=
termannſchaft. Die erſte Hälfte gehörte Meyer.
Das 2:1 zu halten war ſein Verdienſt. Nach dem
Wechſel diktierte einige Zeit der
Fußballſport=
verein, er hatte es auch in der Hand, mehr Tore
zu erzielen, fiel aber bald ab. Die Ruhe und
Beſonnenheit, auch die beſſeren Nerven, gaben
den Ausſchlag, ſo daß die beſſere Mannſchaft den
Aufſtieg erreichte. Der Sieg iſt verdient.
Die Mannſchaften ſtanden:
FSV. mit Meiſinger: Bode. Menges; Hett,
Fuſchnich, Benedikt; Heck, Duchard, Goeſer, Ebert,
Landau.
TSG. 46 mit Meyer; Schmidt, H. Engert;
Schnellbächer, Avemarie. Krämer: „Arnold,
K. Schmidt, Geduldig, Witzleb, K. Engert.
Schiedsrichter war Bartholomä, Tgſ.
Frieſen=
heim.
Die enkſcheidenden 60 Minuken.
Frankfurts Anwurf landet im Aus. Im
nächſten Nahkampf ſetzt es eine Verwarnung des
Frankfurter Läufers Benedikt. Der Schiri pfeift
jetzt ſchon alles, dabei die Flüſſigkeit des Spiels
gar oft ſtörend. Schon in der 3. Min, erzielt
Darmſtadt durch Strafwurf die Führung. Ein
2. Tor, im Strafraum frei abgegeben, pfeift der
gute Herr Schiri „Abſeits”, was nicht der Fall
war. Einige gute Schüſſe der Frankfurter,
dar=
unter Strafwürfe, pariert Meyer meiſterhaft. In
der 10. Minute fällt nach blitzſchnellem Wechſel
des Linksaußen der Ausgleich 1:1. Kampf
bei=
derſeitig, wobei das Feldſpiel der 46er gefällt.
Unermüdlich ſchaffen die beiden Halbſtürmer von
Darmſtadt. In der 23. Min, fällt das 2. Tor
für 46, eine Prachtleiſtung aus kämpferiſchem
Einſatz. Obwohl hart bedrängt, wurde der Ball
genau geworfen. Nochmals winkt ein Tor von
Schmidt, doch die Latte „rettete‟. Halbzeit 2:1.
Der Wiederbeginn ſieht Darmſtadt
pro=
duktiv im Angriff, doch Meiſinger iſt kaum zu
ſchlagen. Ganz überraſchend kommt FSV. durch
Goeſers Strafwurf zum 2:2. Etwas verdutzt ſind
die Darmſtädter, weil manche Mätzchen der
Frankfurter beim Schiri Strafwürſe ergeben,
„Halben”, die wie die Löwen kämpfen, Schmidt
erzielt nach ſchönem Durchbruch durch
Bomben=
ſchuß das 3:3. Hallo und „Tempo!” rauſchts in
Darmſtadts Anhang. Alles ſetzt die Elf auf eine
Karte und es mußte gelingen. Die ganze
Mannſchaft ſchafft unermüdlich. Das 3:4 und
3:5 ſind die Früchte, die nach dieſen Leiſtungen
fallen mußten. Kaum ein Frankfurter bekommt
noch den Ball; zermürbt gibt ſich FSV.
geſchla=
gen. Die letzten 5 Minuten gehören TSG. 46.
Ein Strafwurf beſorgt das 6. Tor. Die
Darm=
ſtädter waren friſcher als die Frankfurter, und
der Glückwunſch des Spielführers FSV. an den
neugebackenen Gauligiſten kam aus ehrlicher
Sportkameradſchaft.
In der Kritik kommt Darmſtadt beſſer weg.
Die Mannſchaftsarbeit iſt geſchloſſen, und Meyer
unſtreitig einer der Beſten. Ihr ausſichtsreichſter
Stürmer Schmidt ganz groß. Die Frankfurter
ſchneiden ihr Spiel zuviel auf Goeſer und das
Innentrio zu. Wo es nicht mehr geht, ſollen
erzwungene Strafwürfe die Entſcheidung
brin=
gen! Meiſinger ſtand Meyer nicht viel nach.
Freundſchaftsſpiele im Kreis.
Germania Pfungſtadt — Tv. Worfelden
10:4 (4:3),
SVgg. 04 Arheilgen — Viktoria Griesheim
5:4 (4:2),
Tv. Bickenbach — Tgde, Ffm.=Bornheim
9:13 (3:7),
Tv. Groß=Umſtadt — Tv. Arheilgen 9:11 (3:2),
zweite Mannſchaften 1:2,
SVgg. Arheilgen Reſ. — Viktoria
Gries=
heim Reſ. 1:8,
Viktoria Griesheim Jgd. — Tv. Nieder=
Ramſtadt Jad. 17:0,
Viktoria Griesheim Schüler —
Polizei Schüler 0:19.
Wenn das Programm der Privatſpiele auch
ſpärlich iſt, ſo kann man daran doch deutlich
er=
kennen, welcher Verein auf der Höhe bleiben
will. Gerade die vielſeitige Beanſpruchung der
Spieler und auch der Abgang beſter Kräfte zu
Reichswehr und FAD. (Griesheim z. B.
Men=
neckes, Deuker und Scherer) zwingt die
Vereins=
leitungen, ſich beizeiten nach geeigneten
Erſatz=
ſpielern umzuſehen. Daher baut der Kluge vor.
So auch Tv. Arheilgen, der mit 6 jungen
Spie=
lern in Groß=Umſtadt ſiegen konnte. Tv.
Bicken=
bach hatte nur drei der alten Garde zur Stelle,
wodurch die Mannſchaft doch merklich geſchwächt
war. Die Pfungſtädter Germanen beſannen ſich
erſt nach der Pauſe, ſonſt hätte es anders
kom=
men können.
Germania Pfungſtadt — Tv. Worfelden
10:4 (4:5).
Das eigene Gelände ſowohl als auch der
Sieg in Worfelden mit 6:2 gab der Platzelf ein
Gefühl der Sicherheit. Die Spieler ſtrengten
ſich nicht ſonderlich an. Worfelden war zum
mindeſtens ebenbürtig, hatte aber vorerſt
Schuß=
pech. Man wollte zu placiert ſchießen und ſchoß
— daneben. Dagegen hatte Germania mehr
Glück. Crößmann Gg. ſchoß das erſte Tor und
auch das zweite durch Rückhänder. Nach einer
Viertelſtunde landete Meyerhöfer frei am Kreiſe
mit dem dritten Treffer. Jetzt wurde Germanig
noch ſorgloſer. Worfelden kam durch
abgeſpiel=
ten Strafwurf und durch Linksaußen auf 3:2
heran. Crößmann Hch. erhöhte auf 4:2. Kurz
vor der Pauſe verringerte Worfeldens
Halb=
rechter auf 43. Gemeſſen an den Leiſtungen,
konnte das Ergebnis 6:4 für Worfelden lauten,
denn die Gäſte waren weit eifriger. Als dieſe
bald nach Wiederanpfiff den Ausgleich durch
Strafwurf erzielten, machten die Zuſchauer
ver=
ſchiedentlich ihrem Mißfallen durch laute
Zu=
rufe Luft. Als ob die Spieler auf dieſes
Sig=
nal gewarket hätten, mutete der weitere Verlauf
an. Endlich ſah man die Leiſtungen, die man
gewohnt war. In regelmäßigen Abſtänden
fie=
len je zwei Tore, durch Huxhorn, Stein und
Crößmann Gg., während Worfelden leer
aus=
ging und ſo nach gleichwertiger erſter Hälfte
jetzt mit 10:4 ein Zweiſtelliges hinnehmen
mußte. Auch einen Zwiſchenfall hatte es
gege=
ben, als ein Germane einen Gäſteſpieler nit
„Bauer” titulierte, ſprang dieſer den Schreier
an. Doch Schiri Phil. Werner=Langen konnte
die Streitſüchtigen trennen. Er war korrekt.
Tv. Bickenbach — Tgde Ffm.=Bornheim
9:13 (3:5).
Aus der Vorgeſchichte des Spieles iſt
bemer=
kenswert, daß die Gäſte frühmorgens um 700
Uhr mit den Rädern und ziemlichem Anhang
Frankfurt verlaſſen hatten. Da ſie ſpäter im
Spiele anſtatt Müdigkeit oft noch beſſeres
Lauf=
vermögen zeigten als Bickenbach, beweiſt
ſport=
liche Regſamkeit. — Das Spiel brachte ſofort
den erſten Treffer durch Karl Schneider. Dann
ſetzte ein Zwiſchenſpurt von 20 Minuten ein,
das den Gäſten 7 Tore brachte. Die Bälle
prall=
ten meiſtens von den Pfoſten ins Tor, ſo genau
waren ſie geſchoſſen. In den reſtlichen 10 Min.
bis zur Pauſe zeigte Karl Schneider ſein altes
Wurfvermögen durch zwei Prachttore (3:7). Als
Lehrſpiel von Bickenbach gedacht, fanden ſich die
Spieler immer beſſer zuſammen. Beſonders
Jakobi ſchaffte unermüdlich. Es beſtand ſogar
Ausſicht, den Verluſt aufzuholen, als Bickenbach
nach der Pauſe doppelt ſoviel Tore als die Gäſte
ſchoß und auf 7:9 herankam. Dann kam ein
Zwiſchenfall, als der ſonſt ſo gute Schiri Geibel=
Pfungſtadt einen angeblich an der Böſchung
neben dem Tore zurückſpringenden Ball als Tor
für die Gäſte erklärte. Jakobi verlor die
Ner=
ven und verließ das Feld. Ein Mißklang riß
in das bis jetzt ſo beifällig aufgenommene Spiel
ein, und die Partie ging mit 9:13 verloren,
Nr. 118
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 20. April 1934
Leichtathletik=Klubkämpfe eröffnet
Die Ergebniſſe
Mastamgf s9. 30 Buriftadt
Agen J0. Hrantfart.
JG. ſiegt bei den Junioren
mit 62½:49½ Pkl., bei der Jugend
mit 250½:181½ Punkken.
Die Junioren und Jungleichtathleten des
SV. 98 Darmſtadt hatten ſich zur Eröffnung der
leichtathletiſchen Bahnſaiſon ihre Kameraden
vom „J.G.=Sportverein Frankfurt eingeladen.
Dieſer erſte Klubkampf verlief nach einem
Auf=
marſch und der Begrüßung recht eindrucksvoll
und brachte trotz der an ſich noch geringen
Vor=
bereitung der Teilnehmer bereits einige
be=
merkenswerte Ergebniſſe. Es gab durchweg
intereſſante und meiſt auch ſpannende Kämpfe,
in denen ſich die gleichmäßig kräftig gebauten
Vertreter des J.G.=Sportvereins Frankfurt vor
allem in den Kurzſtrecken und in techniſchen
Uebungen durchzuſetzen vermochten, während auf
den mittleren Strecken die Lilienträger zu
über=
zeugen wußten. Das Bemerkenswerte dieſes
Klubkampfes iſt die Tatſache, daß er auf ſehr
breiter Baſis von den beiden Vereinen
ausge=
tragen worden iſt. So traten in den
Einzel=
übungen der Junioren (1914/15) von jedem
Verein jeweils drei Teilnehmer an, ebenſo in
der Jugendklaſſe B, während in der A= und C=
Jugend ſogar in jeder einzelnen Uebung vier
Teilnehmer von jedem Verein geſtellt werden
mußten. Daraus erklärt ſich ohne weiteres die
hohe Punktzahl, und auch die Relativität der
Punktdifferenz wird durch dieſe Tatſache
gekenn=
zeichnet. Hervorzuheben ſind von den einzelnen
Leiſtungen bei den Junioren die über 100 Meter
(11,7 Sek.), 400 Meter (54,4 Sek.), im
Weit=
ſprung (6,08 Meter), bei der A=Jugend die über
1000 Meter (2:56 Min.), im Speerwerfen (48,85
Meter), im Hochſprung (1,61 Meter).
Die Ergebniſſe.
Junioren: 100 Meter: 1. Schreiber (JG.)
11,7 Sek. 2. Haucke (98) 11,8 Sek. 3. v. Flotow
(98) 12,5 Sek. 4. Kreuder (98) 12,6 Sek. —
400 Meter: 1. Linke (JG.) 54,4 Sek. 2. Bialleck
(JG.) 55,3 Sek. 3. Schäfer (JG.) 57,2 Sek.
4. Creter (98) 58,2 Sek. — 1500 Meter: 1. Held
(98) 4:43,9 Min. 2. Linke (JG.) 4:46,4 Min.
3. Cloos (98) 5:01,1 Min. 4. Cremer (JG.)
5:06,9 Min. — Weitſprung: 1. Schreiber (JG.)
6,08 Mtr. 2. Haucke (98) 5,99 Mtr. 3. Bialleck
(JG.) 5,64 Mtr. 4. Kreuder (98) 5,60 Mtr. —
Kugelſtoßen: 1. Bender (JG.) 10,56 Mtr. 2.
Haucke (98) 9,71 Mtr. 3. Graumann (JG.) 9,24
Mtr. 4. Bialleck (JG.) 8,95 Mtr. — 4X100=
Meter=Staffel: 1. JG. Frkf. (Schöbel, Schäfer,
Graumann, Schreiber) 47,5 Sek. 2. SV. 98 Dſtdt.
(Nordhaus, Haucke, Kreuder, von Flotow) 47,9
Sek. — 4X½ Runde: 1. JG. Frkf. 1:34,6 Min.
2. SV. 98 Dſtdt. 1:38,4 Min. — Punktwertung:
1. JG. Frkf. 62½ Punkte. 2. SV. 98 Dſtdt. 49½
Punkte.
A=Jugend (1916/17). 100 Mtr.: 1. Mayer
(JG.) 12,3 Sek. 2. Seifert (JG.) 12,3 Sek. 3.
Burkhard (JG.) 12,4 Sek. 4. Abel (JG.) 12,6
Sek. — 1000 Meter: 1. Kleinſchmidt (98) 2:56
Min. 2. Schlegel (98) 2:57,4 Min. 3. Stumpf
(98) 2:57,4 Min. 4. Weidemann (98) 2:57,4
Min. — Speerwerfen: 1. Emmel (JG.) 48,85
Mtr. 2. Höber (JG.) 38,57 Mtr. 3. Schlegel
(98) 38,50 Mtr. 4. Koob (98) 36.45 Mtr.
Kugelſtoßen: 1. Mayer (JG.) 12,65 Mtr. 2.
Emmel (JG.) 12,40 Mtr. 3. Höber (JG.) 11,86
Mtr. 4. Traiſer (98) 11,38 Mtr. — Hochſprung:
1. v. Davidſon (98) 1,61 Mtr. 2. Höber (JG.)
1.51 Mtr. 3. Emmel (JG.) 1,51 Mtr. 4. Hollex
(JG.) 1,51 Mtr. — Olympiſche Staffel: 1. JG.
Frkf. 4:06,7 Min. 2 SV. 98 Dſtdt. 4:09 Min.
3. JG. Frkf. 4:11,9 Min. 4. SV. 98 Dſtdt. 4:15,6.
B=Jugend (1918/19). 100 Meter: 1.
Ben=
gen (JG.) 13,4 Sek. 2. Berting (JG.) 13,5 Sek.
3. Schreff (JG.) 13.7 Sek. 4. Morquardt (98)
14,1 Sek. — 800 Meter: 1. Oldenburg (JG.)
2:26,7 Min. 2. Emmel (JG.) 2:27,6 Min. 3.
Grimm (98) 2:30 Min. 4. Knoblauch (JG.)
2:31 Min. — Weitſprung: 1. Emmel (JG.) 5,11
Mtr. 2. Quennet (JG.) 4.75 Mtr. 3.
Opfer=
mann (98) 4,66 Mtr. 4. Marquardt (98) 4,64
Mtr. — Kugelſtoßen: 1. Quennet (JG.) 10.34
Mtr. 2. Emmel (JG.) 10.31 Mtr. 3.
Mar=
quardt (98) 7.99 Mtr. 4. Schreff (JG.) 7.92
Mtr. — 4X100=Meter=Staffel: 1. JG. Frkf. 52
Sek. 2. SV. 98 Dſtdt. 57,9 Sek.
C=Jugend (1920/ff.). 100 Meter: 1.
Weiſ=
ſinger (JG.) 13,8 Sek. 2. Weidmann (98) und
Hüner (JG.) je 14,0 Sek. 3. Maul (98) 14,3
Sek. 4. Heimpel (JG.) 14,7 Sek. — 200 Meter:
1. Weidmann (98) 28,4 Sek. 2. Weißinger (JG.)
28,5 Sek. 3. Ruckteſchler (JG.) 30,8 Sek. 4.
Boß=
ler (98) 31,4 Sek. — Kugelſtoßen: 1. Weidmann
(98) 9.02 Mtr. 2. Weißinger (JG.) 8.19 Mtr.
3. Ruckteſchler (JG.) 7.20 Mtr. 4. Boßler (98)
6,88 Mtr. — Weitſprung: 1. Hüner (JG.) 4.58
Mtr. 2. Weißinger (JG.) 4.58 Mtr. 3.
Weid=
mann (98) 4.43 Mtr. 4. Heimpel (JG.) 4.30
Mtr. — 4X100=Meter=Staffel: 1. JG. Frkf. 57,1
Sek. 2. SV. 98 Dſtdt. 59,5 Sek. 3. SV. 98 Dſtdt.
60,0 Sek. 4. JG. 62.4 Sek. — 10X½=Runde=
Staffel: 1. JG. Frkf. 2. SV. 98 Dſtdt. —
Punkt=
wertung des Jugendklubkampfes: 250½: 181½
Punkte für JG. Frankfurt.
Klubkampf TB. Raunheim
Tgſ. Rüſſelshein -TsG. 46
Darmſtadk 73:72:68 Pkke.
Bei herrlichem Wetter fand auf dem
wun=
derbar gelegenen Sportplatz des TV. Raunheim
dieſer Klubkampf ſtatt. TV. Mörfelden hatte in
letzter Minute abgeſagt, aber trotzdem verliefen
die Kämpfe bis zum Schluß recht ſpannend.
Hartnäckig wurde um die Führung geſtritten,
die Entſcheidung fiel erſt nach dem Abſchluß der
letzten Uebung. Die erzielten Leiſtungen können
als recht gut bezeichnet werden, beſonders wenn
nan bedenkt, daß es der erſte Wettkampf nach
der Winterpauſe war,
mit den beſten Vier:
100=Meter=Lauf: 1. Göriſch=Darmſtadt, 11.9
Sek.; 2. Becker=Raunheim, 12,4 Sek.; 3.
Will=
now=Rüſſelsheim, 12,4 Sek.; 4. Beſt=Raunheim,
800=Meter=Lauf: 1. Schmitz=Ra., 2:07,2 Min.;
2. Hummel=Rü. 2:19,8; 3. Kyritz=Rü., 2:20,8;
4. Becker=Ra. 3000 Meter: 1. Schmitz=Ra., 9:26,1
Min.; 2. Fornoff=Da., 10:16,2; 3. König=Da.,
10:31,6; 4. Schädel=Rü. Weitſprung: 1.
Ben=
der=Rü., 6,04 Meter: 2. Göriſch=Da., 5,98;
3. Willnow=Rü., 5,95; 6. Rieble=Da. Hochſprung:
1. Edler=Ra., 2. Schnell=Ra., 3. Heil=Rü.,
4. Hummel=Rü. Stabhoch: 1. Berghammer=Rü.,
2,90 Meter; 2. Edler=Ra., 2,85; 3. Dreisbach=
Ra., 2,80; 4. Wolf=Da. Kugelſtoßen: 1.
Ste=
nerwald=Rü., 11,73 Meter; 2. Engel=Da., 10,88;
3. Jakob=Ra., 10,54; 4. Zimmermann=Rü.
Dis=
kus: 1. Schwarz=Da., 33,97 Meter; 2.
Stener=
wald=Rü., 32,63; 3. Klieber=Rü., 31,07; 4.
Deiß=
roth=Da. Speerwerfen: 1. Jakob=Ra., 44.08
Meter; 2. Joſt=Da., 39,91; 3. Schmidt=Ra.,
37,43; 4. Hüter=Rü. 3 mal 1000 Meter=Staffel:
1 Raunheim, 9:04,2 Min. (Becker, Edler und
Schmitz); 2. Darmſtadt, 9:16,7; 3. Rüſſelsheim,
9:34. 4 mal 100 Meter=Staffel: 1. Darmſtadt,
48,1 Sek. (Jakob, Deißroth, Rieble, Göriſch);
2. Rüſſelsheim, 48,7; 3. Raunheim, 54 Sek.
Als Abſchluß gab es eine 10 mal Halbe=
Runden=Staffel, die Rüſſelsheim mit 3:22,7
Min. vor Darmſtadt und Raunheim gewann.
Der „unbekannke Schwerakhlet” wurde geſuchl.
In dieſen drei Kampfgruppen: Jiu=Jitſu; Gewichtheben und Ringen,
wurden die „Unbekannten” geſucht.
Große Erfolge unſerer Ringer.
der alle ſeine Kämpfe nach Punkten ſiegreich
gewann und auch ſeinen neuen Meiſter Bietag=
Europameiſterſchaften
Eſtland unter ſich gebracht hatte. Trotzdem
dei Ringer in AOM.
Wieder ein Skandal um den Ikaliener
Nizzell.
Bei den Ringer=Europameiſterſchaften in Rom
herrſchte am Sonntag Hochbetrieb. Vom frühen
Vormittag an wurde ununterbrochen gekämpft,
da bis zum Abend in allen ſieben
Gewichtsklaſ=
ſen die Endrunden=Teilnehmer ermittelt ſein
müſſen.
Leider gab es auch wieder einen Mißton. Der
ſchon aus Los Angeles unrühmlich bekannte
Ita=
liener Nizzola vergaß wieder einmal jeglichen
ſportlichen Anſtand. Der Süddeutſche Gehring
hatte im Bantamgewicht gegen den Italiener
leichte Vorteile und erhielt einen knappen, aber
durchaus einwandfreien Punktſieg zugeſprochen.
2:1 lautete das Abſtimmungs=Ergebnis der drei
Punktrichter, ein Finne, ein Lette und ein
Schwede. Nach Verkündigung des Urteils bekam
der Italiener Tobſuchtsanfälle und mußte
mit Gewalt entfernt werden. Das Publikum
nahm gleichfalls zugunſten ſeines Landsmanns
Stellung und nahm eine bedrohliche Haltung
gegen die Punktrichter ein, die ſich ſchließlich
un=
ter dieſer Beeinfluſſung zu einer genauen
Ueber=
prüfung des Ergebniſſes zurückzogen. Im
Ein=
verſtändnis mit dem deutſchen Vertreter
Camp=
man wurde das Urteil aufgehoben und der
Kampf neu angeſetzt. Am Samstag hatte
Geh=
ring einen ſchönen Erfolg über den Dänen
Kur=
land zu verzeichnen, der ſich nach 13 Minuten
durch Hammerlock mit anſchließendem
Halbnel=
ſon geſchlagen geben mußte.
Vom Samstag ſind noch einige deutſche Siege
zu melden. Von entſcheidender Bedeutung war
das Treffen der beiden Beſten im Leichtgewicht,
Sperling=Nürnberg und dem
Titelvertei=
diger Reini=Finnland. Im Standkampf waren
ſich die beiden Ringer gleichwertig und auch im
Bodenkampf war kaum ein Kräfte=Unterſchied zu
bemerken. Sperling konnte ſchließlich einen
Arm=
hebel anbringen und dadurch zu dem knappen,
aber durchaus verdienten Sieg kommen. Im
Weltergewicht feierte der Schifferſtädter
Schä=
fer einen Sieg über den Ungarn Matura. Schon
nach fünf Minuten legte der Deutſche ſeinen
Geg=
ner durch Armzug und Eindrücken der Brücke
auf beide Schultern.
Die deutſchen Ringer haben ſich demnach ganz
ausgezeichnet gehalten und haben berechtigte
Hoffnung, einige Titel, mit in die Heimat zu
bringen. Ausgeſchieden ſind bisher nur Ehrl im
Federgewicht und Neuhaus im Mittelgewicht,
während Gehring, immer noch Platzausſichten
hat. Favoriten auf den Endſieg ſind
Sperling im Leichtgewicht, Schäfer
im Weltergewicht, Siebert
imHalb=
ſchwer= und Hornfiſcher im
Schwer=
gewicht.
Sieberi=Darmſtadt Zweiter.
Nach viertägigem erbittertem Ringen vom
Vormittag bis zum ſpäten Abend wurden am
Sonntag abend in Rom die neuen
Europamei=
ſter feſtgeſtellt. Durch die umſtändliche
Punkt=
wertung konnte leider nicht immer der
beſte Mann einwandfrei ermittelt
werden, und ſo kommt es, daß oft neue
Europa=
meiſter von einem ſchlechter Placierten beſiegt
worden waren. So ging es auch einigen
deut=
ſchen Ringern. Darunter dem jungen
Darmſtädter Poliziſten Siebert,
wurde er nur Zweiter. Denn der ihm vorher
zugeſprochene Sieg über Bietag wurde ſpäter
von der Turnierleitung rückgängig gemacht und
B. zugeſprochen.
Aehnlich erging es im Leichtgewicht dem
Nürnberger Sperling, der den neuen
Mei=
ſter Reinii=Finnland beſiegt hatte und nur durch
Kurland=Dänemark eine Punktniederlage erlitt.
Dadurch kam er auf den 4. Platz.
Lediglich Hornfiſcher im Schwergewicht
konnte ſich wieder erfolgreich durchſetzen und
ſei=
nen vorjährigen Sieg wiederholen.
Die neuen Europameiſter:
Bantam: 1. Touveſſon=Schweden, 2. Zumbori=
Ungarn, 3. Mhorbath=Rumänien.
Feder: 1. Pihlajamaeki=Finnland, 2. Toth=
Un=
garn, 3. Gozzi=Italien.
Leicht: Reinii=Finnland, 2. Kurland=Dänemark,
3. Kalund=Schweden.
Welter: Johanſſen=Schweden, 2. Neo=Eſtland,
3. Papp=Ungarn.
Halbſchwer: Bietag=Eſtland, 2. Siebert=
Deutſch=
land, 3. Mraweck=Tſchechoſlowakei.
Schwer: Hornfiſcher=Deutſchland, 2. Svenſen=
Schweden, 3. Svielki=Lettland.
In der Länderwertung liegt Deutſchland mit
5 Punkten hinter Schweden (12 Punkte) und
Finnland (8 Punkte) auf dem 3. Platz.
Hagen Worms — Polizei Dſtdf. 3:16.
Am Samstag abend trug die
Polizeimann=
ſchaft in Worms einen Freundſchaftskampf
aus, den ſie trotz Erſatz hoch für ſich
ent=
ſcheiden konnte. In den einzelnen Klaſſen
ſtanden ſich gegenüber: Bantam: Schnauber=
D. — Fröhlich=W. 3:0, Schulterſieger Schn.
Feder: Becker=D. — Jährling=W. 5:0,
Punkt=
ſieger B. Leicht: Quick=D. — Krier=W. 5:3,
Schulterſieger Kr. Welter: Erbes=D. —
Junker=W. 8:3, Schulterſieger E. Mittel:
Lang=D. — Suſemichel=W. 10:3, Punktſieg
für L. Halbſchwer: Lißfeld=D. — Selbert=
W. 10:3, Schulterſieger L. Schwer: Reuter=
D. — Hahn=W. 16:3, Schulterſieger R.
Die deutſche Boxſtaffel kam zu einem ſchönen
10:6=Sieg über die polniſche Vertretung.
Beginn der Frankfurker
Frühjahrs-Pferderennen.
Der Frankfurter Rennelub eröffnete am
Samstag auf ſeiner herrlichen Bahn in
Nieder=
rad die Saiſon mit ſeinen traditionellen
Früh=
jahrsrennen. Die Bemühungen des Clubs und
auch der Stadtverwaltung, dem Rennſport
wieder neue Freunde, und zwar in allen
Be=
völkerungsſchichten zu gewinnen, verdient alle
Anerkennung. Das gleiche Ziel verfolgt auch
die Neuerung, indem man zwiſchen die
Voll=
blut=Rennen mehrere Rennen für SA. und SS.
einſchob. Bei heiterer Aprilſonne und gutem
Geläuf gab es einen befriedigenden Sport. Die
Beſucherzahl bewegte ſich in mäßigen Grenzen,
das Intereſſe des Publikums ſcheint ſich auf
den Sonntag konzentrieren zu wollen. Von
maßgeblichen Perſönlichkeiten waren anweſend:
Oberbürgermeiſter Dr. Krebs, Stabsführer
Wehner, Obergruppenführer v. Jagow,
Stan=
dartenführer Schwarz, Polizeipräſident Beckerle
und viele andere mehr.
Die den SA. und SS.=Reiterſtürmen
vor=
behaltenen Rennen brachten ſehr ſtarke Felder
an den Start, ſo daß das erſte Rennen, der
Preis vom Heſſengau, in zwei Abteilungen
abgelaſſen werden mußte. Um den Preis von
Kronberg, dem höchſtdotierten Rennen,
bewar=
ben ſich ſechs Pferde. Polarſtern mit Pinter
im Sattel gewann mit Kopf vor der
Buch=
müllerſchen Laute. Suntime, der vielgeprieſene
öſterreichiſche Derbyſieger, enttäuſchte hier
ſchwer und kam erſt als Letzter ein. Schmal
war das Felo im Feldberg=Jagdrennen, das
Enthuſiaſt im Handgalopp vor Roſenrot
ge=
wann. Adelbert, das dritte laufende Pferd,
war ausgebrochen. Im Preis von Falkenſtein
ſtellten ſich neun Pferde dem Starter. M.
Schmidt brachte ſeine Palaſtwache recht ſchnell
über die Diſtanz und ſiegte mit zwei Längen
vor Sintflut. Den Schluß der Veranſtaltung
bildete ein Jagdſpringen für die nationalen
Verbände, das Dr. Wienands Meiſe vor
Höhls Draufgänger für ſich entſchied. Meiſe
gewann damit den wertvollen Ehrenpreis von
Polizeipräſident Beckerle.
Preis vom Heſſengau (SA. und SS.),
280 M., 1100 Meter: 1. Abteilung: 1.
Reiterſturm 4 Galleria Reale (K. Speth),
2. Athalia, 3. Dieb, Toto: 13. Pl.: 10, 10, 10.
Lg.: /—1, ferner: Maraviglia, Trappe,
Lewinius, Draufgänger, Ajax, Alraune,
Inge=
burg; 2. Abteilung: 1. Dr. C. Denkers
Flaggenlied (Beſ.), 2. Alma, 3. No Friend,
Toto: 12, Pl.: 10, 16, 11, Lg.: 8—1½, ferner:
Artige Fee, Gazelle, Aſta, Gitta, Lore I, Erl=
könig.
Der zweite Renntag in Frankfurl.
Elm gewinnt das Internationale
Offiziers=
jagdrennen.
Der zweite Tag der Frankfurter
Frühjahrs=
rennen auf der Niederräder Bahn zeigte das
gleiche bunte Programm wie am Vortage. Es
begann mit dem Preis des neuen
Deutſch=
land, das für Dienſtpferde der SA. und SS.
offen war. Der Reiterſturm 4 (Frankfurt)
war in beiden Abteilungen des Rennens
er=
folgreich. Maraviglia unter Dr. Dencker und
Galeria Reale, die bereits am Vortage ein
Rennen gewonnen hatte, behielten das beſſere
Ende für ſich. Im folgenden
Begrüßungs=
rennen wurden acht Amateurreiter über die
Flachbahn geſchickt. Wiſa Gloria war das
weitaus beſte Pferd. Der Braune, von Oblt,
Bleuler geritten, gewann denn auch vom Start
ab das Rennen, ohne je ernſtlich gefährdet zu
ſein. Ebenfalls für Amateure war das
Forſt=
hausjagdrennen reſerviert. Die ſtark gewettete
Campagna gewann vor Raugräfin. Stronn
hatte unterwegs ſeinen Reiter verloren.
Stahl=
eck unter Kloſtermeier gewann den Preis von
Niederrad, Tarquinia hatte ſich kurz vor dem
Ziel von dem Wallach noch abfangen laſſen.
Im Mittelpunkt der Ereigniſſe ſtand das
Internationale Offiziers=
Jagd=
rennen, das bekannte und gute
Herren=
reiter an den Start brachte. Auch das
Publi=
kum brachte den im bunten Rock reitenden
Offizieren großes Intereſſe entgegen. Nabucho,
von dem Schweizer Muſy geritten, zeigtet
ſeinen vier Konkurrenten lange Zeit den Weg.
Der Vertreter der Schweizer Farben
beſaß=
aber zum Schluß nicht mehr genügend
Re=
ſerven, um den Angriff Elms, mit Oehme
im Sattel, abzuſchlagen, der ſicher mit ſechs
Längen gewann. Nabucho mußte auch noch.
Vicky und Aſta paſſieren laſſen. Arlecchino.
hatte unterwegs aufgegeben.
Im Frauenhof=Flachrennen feierte der
Schweizer Stall Buhofer mit Palaſtwache, die
am Samstag den Preis von Falkenſtein
ge=
wonnen hatte, einen zweiten Erfolg.
Palaſt=
wache war bereits am Start in Führung
ge=
gangen, die ſie dann bis zum Schluß nicht
mehr abgab.
Den Kehraus machte der Hubertus=Preis,
eine Jagd mit Auslauf die Krämer, 2. SS.=
Standarte Frankfurt, auf Lieſe gewann.
Die für das zweite und dritten Rennen
ausgeſetzte Doppelwette fiel überaus mager
aus. Wiſa Gloria=Campagna zahlten nicht
mehr als 26:10.
Der Wanderpokal des Reichsſtatthalters in De‟e
ſen, Gauleiter Sprenger, für das SA=Flachrenne‟
„Preis vom Heſſen=Gau”, ein künſtleriſches Ei
zeugnis der Württembergiſchen Metallinduſtr’”
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
.
Montag, 30. April 1934
und es
eilung:
a, Traht
Denker
Frantfaut
teuen Deut
SA. und e
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden durch Urkunde des Herrn Staatsminiſters
unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom
1. März 1934 an zum Kanzliſten: Am 28. März der
Kanzlei=
gehilfe bei dem Amtsgericht Beerfelden Leonhard Lenz und
der Kanzleigehilfe bei dem Amtsgericht Herbſtein Alfred
Weber; am 19. April der Kanzleigehilfe bei dem Amtsgericht
Mainz Leonhard Staier; am 21. Januar 1934 der
Veterinär=
rat Dr. Johann Wilhelm Schildwächter in Mainz zum
Kreisveterinärarzt beim Kreisveterinäramt in Bensheim unter
BBelaſſung ſeiner ſeitherigen Amtsbezeichnung als Veterinärrat;
der Bauamtmann bei der Bauernkammer Heinrich Koch zu
DDarmſtadt zum Miniſterial=Bauamtmann bei der Bauabteilung
Des Heſſiſchen Staatsminiſteriums; der zur kommiſſariſchen
Dienſt=
leiſtung bei der Abteilung Id (Finanzen) des Heſſiſchen
Staats=
rniniſteriums beauftragte Dr. Wilhelm Diehl aus Heidesheim
Finanzrat bei die
ämtlich mit Wirkung vom 1. April 1934, die letzten drei unter
Berufung in das Beamtenverhältnis.
Beauftragt wurden: Regierungsbaurat Karl Münkler
zu Dieburg mit der Verſehung der Dienſtgeſchäfte eines
vortra=
genden Rates bei der Bauabteilung des Staatsminiſteriums;
gleichzeitig wurde ihm der Vorſitz dieſer Abteilung übertragen;
Oberrechnungsrat Georg Kolb zu Darmſtadt mit der Verſehung
der Dienſtgeſchäfte eines Referenten bei der Bauabteilung des
Staatsminiſteriums mit der Amtsbezeichnung „
Miniſterialbau=
amtmann” beide mit Wirkung vom 26. März 1934.
Uebertragen wurde am 16. April 1934 dem Studienrat an
der Oberrealſchule in Alsfeld Dr. Ferdinand Bezold eine
Studienratsſtelle an dem Adam=Karrillon=Gymnaſium zu Mainz
mit Wirkung vom 16. April 1934 an; dem Studienrat an der
Oberrealſchule und Progymnaſium in Alzey Erwin Fritz eine
Studienratsſtelle an der Oberrealſchule zu Worms: dem
Studien=
tat an der Aufbauſchule für Mädchen in Darmſtadt Dr. Auguſt
Vetter eine Studienratsſtelle an dem Ludwig=Georgs=
Gymna=
ſrum zu Darmſtadt; dem Studienrat an der Adolf=Hitler=
Ober=
eal= und Höheren Landwirtſchaftsſchule in Groß=Umſtadt
Phi=
ipp Wittersheim eine Studienratsſtelle an dem Ludwig=
Georgs=Gymnaſium zu Darmſtadt; dem Lehrer Georg Hartung
zu Gau=Köngernheim. Kreis Alzey, eine Lehrerſtelle an der
Volks=
ſchule zu Rödgen, Kreis Gießen; ſämtlich mit Wirkung vom
16. April 1934 an.
Erledigt ſind die Lehrerſtellen für je einen
evangeli=
ſchen Lehrer an den Volksſchulen in Schwabenrod,
Deckenbach Elbenrod, Udenhauſen, Bernsburg,
Zeilbach, Windhauſen; ſämtliche Orte im Kreiſe
Als=
ſeld: Dienſtwohnungen ſind überall vorhanden: die Lehrerſtelle
für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule zu Eifa,
Kreis Alsfeld: Dienſtwohnung iſt vorhanden; die Lehrerſtelle
jür einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in
Bocken=
tod, Kreis Alsfeld; Dienſtwohnung iſt vorhanden; die
Lehrer=
ſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
Erbes=Büdesheim, Kreis Alzey: Dienſtwohnung
vorhan=
den und frei; die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Selters, Kreis Büdingen; Dienſtwohnung
it vorhanden und frei.
Geſtorben iſt Vermeſſungsoberinſpektor i. R. Paul Döll zu
Alsfeld am 27. Dezember 1933.
Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen, Kulkus.
Kunſt und Volkskum.
Muttertag 1934.
An die Direktionen der höheren Schulen,
der gewerblichen Unterrichtsanſtalten
und die Kreis= und Stadtſchulämter.
Am Sonntag, 13. Mai 1934, wird das deutſche Volk
„Muttertag” ſein Bekenntnis zur deutſchen Familie ablegen
und demgemäß den Tag als einen Ehrentag der deutſchen
Mut=
er als der Hüterin und Pflegerin eines ſtolzen Nachwüchſes,
negehen. Auch unſere Schuljugend ſoll wiſſen, zu welch
verant=
vortlicher Aufgabe ſie als künftige Trägerin eines artgemäßen
deutſchen Familienlebens heranwächſt, ſie ſoll lernen, die Mütter
iſeres Volkes zu ehren und ihnen in Dankbarkeit zu dienen.
Aus dieſem Grund wird angeordnet, daß am Samstag,
em 12. Mai 1934, in ſämtlichen Schulen eine Schulfeier
u Ehren der deutſchen Mutter und der deutſchen Familie
ſtatt=
indet. Im Mittelpunkt der Feier ſteht eine Anſprache.
Gemein=
haftslieder und Darbietungen von Schülern und Schülerinnen der
erſchiedenen Altersſtufen ſollen der Veranſtaltung den Charakter
iner Gemeinſchaftsfeier geben. Es wird Wert darauf gelegt, daß
uch die Mütter und die Eltern zu den Veranſtaltungen
hinzuge=
ogen werden. Die Darbietungen erfolgen tunlichſt im Freien
ind bleiben im einzelnen in ihrer Ausgeſtaltung dem Ermeſſen
er örtlichen Stellen überlaſſen. Das feierliche Gelöbnis, die
ilkern allezeit zu ehren und ihnen in tatbereiter Dankbarkeit zu
ienen, iſt zum Höhepunkt der Veranſtaltung zu machen.
Inſoweit es ſich bei der Kürze der zur Verfügung ſtehenden
ſeit ermöglichen läßt, können Werkarheiten. Wäſche= und
Klei=
ungsſtücke, die im Handarbeits= und Werkunterricht angefertigt
derden, als Geſchenke für arme Mütter und Kinder bei der
zu=
ändigen Stelle der Nationalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt zur
Zerteilung überwieſen werden.
Ringshauſen.
Schulungslager der heſſiſchen Lehrerſchaft.
An die Direktionen der höheren
Lehr=
anſtalten, der gewerblichen
Unterrichts=
anſtalten und die Kreis= und
Stadtſchul=
ämter.
Am 7. Mai 1934 beginnt der erſte Kurſus der heſſiſchen
ehrerſchaft auf der Zitadelle in Mainz. An dem Kurſus nehmen
weils 200 Lehrer der verſchiedenen Schulgattungen teil. In
derzehntägigem Wechſel werden ſich weitere Kurſe anſchließen.
iſt unſer Wille, daß alle heſſiſchen Lehrer durch dieſe
Schu=
ingslager hindurchgehen.
Umgehend haben alle diejenigen Lehrer, die vorerſt
freiwil=
ſich melden, ihre Meldungen an die vorgeſetzte Dienſtſtelle
ein=
ſieichen. Bei der Meldung kann angegeben werden, wann etwa
ne Teilnahme erwünſcht iſt.
Die Teilnehmergebühr beträgt 25.— RM., und die
Melde=
wühr 2.— RM. Studienaſſeſſoren und Junglehrern, die nicht in
eiwendung ſind, kann bei Vorliegen bedürftiger Verhältniſſe die
eil nehmergebühr erlaſſen werden.
Den an dem Kurſus teilnehmenden Lehrern geht ein
beſon=
ws Einberufungsſchreiben zu, in dem alle weiteren
Anwei=
ngen enthalten ſind.
Die Geſuche müſſen ſpäteſtens bis zum 2. Mai d. J. bei uns
riegen.
Ringshauſen.
— Reichsverband Deutſcher Schriftſteller e. V., Ortsgruppe
Amſtadt. Teilnahme an der Kundgebung am Feiertag der
na=
arlen Arbeit. Eine geſchloſſene Teilnahme der Ortsgruppe am
ug und an der Kundgebung am 1. Mai wird nicht möglich
9 weil gerade an dieſem Tage zahlreiche Mitglieder beruflich
I9 Berichterſtattung in Anſpruch genommen ſein werden. Die
elHandsgauführung für den Gau Heſſen=Naſſau hat daher im
wernehmen mit der zuſtändigen Dienſtſtelle der NSDAP. an=
Honet, daß alle Mitglieder der Ortsgruppen des RDS. ſich an
M örtlichen Aufmarſch innerhalb ihrer Parteiortsgruppe betei=
Ner. Die Mitglieder der Ortsgruppe Darmſtadt des RDS.
wer=
hiervon in Kenntnis geſetzt mit dem Erſuchen, ſich möglichſt
Mreich an der Kundgebung aller Schaffenden der Stirn und der
a unter dem ſiegreichen Banner des Hakenkreuzes zu
be=
ligen.
Vereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen 1896. Wir
Eel unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß am Sonntag,
Dar. im Gemeindehaus der Petrusgemeinde, Eichwieſenſtr. 8,
Dolkstümliches Konzert unter Mitwirkung des Zither=
EeN Martin Hofler, Frankfurt a. M., ſtattfindet. Hierzu
er=
die Mitglieder die Einlaßkarten nur durch den Rechner
Sieß, Landskronſtraße 63, im Vorverkauf.
entyunang eines desenenteins
ver Nationdien erhevang in Arhenigen.
Dg. Arheilgen, 29. April.
Verbunden mit dem Werbeumzug des Reichsluftſchutzbundes
am heutigen Vormittag war die Enthüllung und Weihe eines
Gedenkſteins für die nationale Erhebung. Vor der evangeliſchen
Kirche hat die Ortsgruppe der NSDAP. ein ſchlichtes Denkmal
errichtet. Ein einfacher geſchliffener Naturſtein von der
Oden=
wälder Hartſteininduſtrie ruht auf einem aus rohen Naturſteinen
errichteten und mit Efeu ausgelegten Sockel. Eine einfache
gärt=
neriſche Anlage mit Blumen bildet die würdige Umrahmung.
Der Stein ſelbſt trägt in ſeinem oberen Teile das Symbol
Deutſchlands, das Hakenkreuz, in der Mitte ſteht das Datum des
30. Januar 1933 und unten die Worte: „Treue um Treue‟.
Nachdem ſich die Fahnen der Verbände und Vereine um den
verhüllten Gedenkſtein gruppiert hatten, wurden unter den
Klän=
gen des Horſt=Weſſel=Liedes an den hinter dem Denkmal
ſtehen=
den Maſten zwei Hakenkreuzfahnen gehißt. Nach dem Chor
„Mahnung von Heinrichs durch die hieſigen Geſangvereine hielt
Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert
die Anſprache, in der er rückblickend auf die Einigkeit des
deut=
ſchen Volkes während des großen Krieges hinwies, in dem 2
Millionen tapferer Volksgenoſſen ihr Leben laſſen mußten,
da=
mit wir leben konnten. Der Kampf unſeres Führers und ſeiner
Getreuen um die innere Befreiung unſeres zerrütteten
Vater=
landes habe 500 Opfer gefordert. Dieſer zu gedenken ſei unſere
heiligſte Pflicht. Bei den Klängen des Liedes vom guten
Kame=
raden widmeten die Anweſenden mit erhobenen Händen den
deutſchen Helden Minuten ſtillen Gedenkens. Redner fuhr fort,
daß der Kampf im Volke beendet ſei, das ſich unter dem Führer
wiedergefunden habe. Der Stein aber ſolle ein Mahnſtein ſein,
all derer zu gedenken, die mutig ihr Leben einſetzten für
Deutſch=
lands äußere und innere Freiheit, und in ihrem Geiſte
weiter=
zuarbeiten, damit unſer Volk wieder ſo frei werde, wie unſere
Väter waren. Bei den Klängen des Chorals „Die Himmel
rüh=
men des Ewigen Ehre” durch den Poſaunenchör fiel die Hülle.
Pg. Borchert gab den Stein mit kernigen Worten in die
Obhut des
Bürgermeiſters Birkenſtock.
der in ſeiner Anſprache darauf hinwies, daß dieſer Gedenkſtein
ein Mahnmal ſein ſolle für Vergangenheit und Zukunft. Der
70. Januar 1933 ſei ein Markſtein und Wendepunkt in
Deutſch=
lands Geſchichte geweſen, weshalb dieſes Datum in den Stein
eingemeiſelt ſei. Er ſchloß ſeine Ausführungen mit einem
Treue=
bekenntnis zum Führer.
Unter ehrenden Worten treuen Gedenkens legten die Herren
Kunz für den Krieger= und Militärverein und Beigeordneter
Zeidler für die Ortsgruppe der NSDAP. Kränze nieder.
Auch ihre Worte ſchloſſen mit einem Treuebekenntnis und voller
Einſatzbereitſchaft beim Wiederaufbau des Vaterlandes und der
noch zu bewältigenden großen Aufgaben. — Nach dem gemeinſam
geſungenen Deutſchlandlied beſchloß der Poſaunenchor die
ein=
drucksvolle und würdige Weihefeier mit dem Choral „Nun danket
alle Gott”
Ek. Pfungſtadt, 29 April. Hohes Alter. Am Montag,
den 30. April, begeht Philipp Gehrunger, Sandſtraße 49, ſeinen
84. Geburtstag. Er iſt noch recht rüſtig. — Goldene
Hoch=
zeit und Geburtstag zugleich. Die Eheleute Heinrich Hornung
und Minna, geb. Schwenecke begehen am 1. Mai das Feſt der
Goldenen Hochzeit. Am ſelben Tag feiert der Ehegatte ſeinen
79., die Ehegattin ihren 74. Geburtstag.
Groß=Bieberau, 29. April. Der Feldſchütze Jakob
Vonder=
ſchmidt kann am 1. Mai ſein 25jähriges Dienſtjubiläum als
Feld=
ſchütze bei der Gemeinde Groß=Bieberau begehen.
Bn. Hirſchhorn, 28. April. Vom evgl. Frauenverein.
Der hieſige evangeliſche Mütterverein hielt im evangeliſchen
Ge=
meindeſaal ſeine Schlußfeier ab, die ſich eines guten Beſuches
er=
freute. Nach einer kurzen Anſprache des Pfarrers Lic. Ruhland
vrbrachte man bei Kaffee und Kuchen einige gemütliche Stunden.
Harmoniumſpiel und einige Liedervorträge ſowie Vorleſungen
des Pfarrers trugen zur Unterhaltung und Verſchönerung des
Abends bei, während eine Gabenverloſung den Abend beſchloß.
i. Viernheim, 28. April. Zwecks Gründung einer Ortsgruppe
der NS.=Hago der GHG. fand im „Fürſt Alexander” eine
von den Handwerksmeiſtern und den Handel= und
Gewerbetrei=
benden ſtark beſuchte Verſammlung ſtatt, in welcher eine
Orts=
gruppe der NS.=Hago und der GHG. ins Leben gerufen wurde.
Den Vorſitz hatte der Kreisamtsleiter der NS.=Hago, Pg. Keil=
Heppenheim. Kreisſchulungsleiter, Pg. Borchert, betonte in ſeinen
Ausführungen, daß mit dem Durchbruch der nationalſozialiſtiſchen
Revolution der Vereinsmeierei ein Ende bereitet wurde und
da=
für die Organiſationen geſchaffen wurden, in die ſich die
werk=
tätigen Menſchen der verſchiedenſten Berufe eingliedern, um von
dieſen Organiſationen ihre Intereſſen vertreten zu laſſen. Mit
Genugtuung konnte feſtgeſtellt werden, daß ſich außer den
Werl=
tätigen auch viele andere Volksgenoſſen angeſchloſſen haben, um
damit die Verbundenheit mit allen Werktätigen zu zeigen. — In
den Sälen des „Freiſchütz” fand eine ſchlichte Abſchiedsfeier
für Pfarrer Rods ſtatt, der 24 Jahre lang in Viernheim
ſegensreich wirkte und nun auf ſeinen eigenen Wunſch nach
Eich=
zell (Oberheſſen), in die Nähe ſeines Heimatortes, verſetzt wurde.
An der Feier nahmen außer der evang. Gemeinde teil
Bürger=
meiſter Bechtel, Ortsgruppenleiter Franzke, der Schulvorſtand und
das Lehrerkollegium.
Cp. Jügesheim, 28. April. Der Reichskanzler als
Ehrenpate. Reichskanzler Adolf Hitler übernahm anläßlich
ſeines Geburtstages am 20. April die Ehrenpatenſchaft über das
im Februar geborene 15. Kind des Heinrich Jäger von hier. Er
ließ dem Kind ein Patengeſchenk in Höhe von 100 RM. zugehen.
Ah. Worms, 28. April. Das Wormſer Feſthaus im
Rohbau vollendet. Der Neuaufbau des Wormſer
Feſthau=
ſes, der im Dezember v. J. in Angriff genommen wurde, iſt im
Rohbau vollendet. Bekanntlich wurde das Feſthaus am 14.
De=
zember 1932 durch Bubenhände angezündet und ein Raub der
Flammen. Vorgeſtern fand in Anweſenheit der Vertreter der
Stadt. des Kreiſes und der NSDAP. das Richtfeſt ſtatt.
Stadt=
baurat Hüther betonte in einer Anſprache, daß, wenn keine
un=
vorhergeſehenen Schwierigkeien auftreten, im Oktober mit der
Ein=
weihung des Feſthauſes gerechnet werden kann. Im Verlaufe des
Richtfeſtes ſprachen auch der Kreisdirektor und Kreisleiter
Schwe=
hel, der als früherer Oberbürgermeiſter von Worms ſich ganz
be=
ſondere Verdienſte um den Wiederaufbau erworben hat, ſowie der
kommiſſariſche Oberbürgermeiſter Körbel und Stadtbaurat Köhler.
Nr. 118 — Seite 7
Aus der NSDAP.
Rundfunkteilnehmer!
Am 2. Mai beginnt eine allgemeine Mitgliederſperre für
den RDR. und für den DFTV. Anmeldungen für den
Reichs=
verband Deutſcher Rundfunkteilnehmer, ſowie für den „Deutſchen
Funktechniſchen Verband” können noch bis zum 2. Mai in den
Kreisrundfunk=Beratungsſtellen bzw. bei den Funkwarten
er=
folgen.
Kreisfunkwart.
Auf Anordnung der Reichspropagandaleitung findet für die
Funkwarte der Kreiſe Darmſtadt, Dieburg, Groß=Gerau.
Oppen=
heim und Rheingau am 5. Mai, um 20 Uhr, in Darmſtadt im
Großen Muſikſaal des Städtiſchen Saalbaues ein Generalappell
durch den Beauftragten des Hauptabteilungsleiters der RPL.,
Pg. Kapitän Werber, ſtatt An dieſem Generalappell haben
ſamtliche Ortsgruppen=, Stützpunkt= und Betriebsfunkwarte des
Kreiſes teilzunehmen. Es wird hiermit an die pünktliche
Ein=
reichung der Tätigkeitsberichte erinnert.
Die nächſte Funkwarteſitzung iſt am Mittwoch, dem 2. Mai,
um 20 Uhr. Sämtliche Funkwarte (auch die Betriebsfunkwarte)
müſſen erſcheinen.
Straßenbericht
für die Woche vom 29. April bis 5. Mai 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 „Weſtmark”,
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrs= und Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinbeſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Mörfelden-Langen vom 16. 10. 33 bis auf weiteres geſperrt. Umz
leitung: Gräfenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schneppenhauſen.
Pfungſtadt — Eſchollbrücken und Pfungſtadt — Griesheim bis zur
Kreuzung mit der Straße Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 11. 1.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eſchollbrücken-Hahn.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 33 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
Ortsdurchfahrt Hechtsheim (alte Gauſtraße) vom 8. 1. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung im Ort durch die Karthäuſerſtraße.
Wallerſtädten—Geinsheim, Km. 18,42—23,156. vom 19. 3.: bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung; Groß=Gerau—Wolfskehlen—
Leeheim.
Dieburg—Groß=Zimmern vom 26. 3. bis auf weiteres geſperrk.
Umleitung: Groß=Zimmern — Kleinertsbrücke—Dieburg.
Ortsdurchfahrt Dreieichenhain (Bahnhofſtraße) im Zuge der Straße
Forſthaus Koberſtadt—Dreieichenhain vom 20. 4. bis 19. 5.
ge=
ſperrt. Umleitung: Philippseich.
HEILUNG UND ERHOLUNG 1M
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Reichsſender Frankfurt
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Frankfurt: Montag, 30. Aprilk
6.00: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 6.0 und 6.30:
Gym=
naſtik. — 6.55: Zeik, Meldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10;
Kaſſel: Muſikzug der SS.=Standarte 35, Kaſſel. Ltg.:
Muſik=
zugführer Malchow. — 8.15: Waſſerſtand, Wetter. — 8.25:
Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachr. — 10.30: Nur Trier=
Eigene Sendung. — 11.00; Werbekonzert. — 11.40:
Programm=
anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. — 11.50: Soztaldienſt.
12.00: Orcheſter freiſtehender Berufsmuſiker. Ltg.: Toni Döhert,
13.00: Zeit, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.20: Schallplatten:
Die linden Lüfte ſind erwacht! — 13.50: Zeit, Nachr. — 14.00:
Schallplatten: Bitte recht freundlich!
14.30: Nur Kaſſel;
Nachr. — 14.40: Volkstümliche Duette der Romantik. —
15.30: Wetter. —
15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. —
15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Funkorcheſter. Ltg.: Otto Seyfert. Soliſt:
Ru=
dolf Müller=Chappuis (Klavier). — 17.30: Dr. Hallier: Friedrich
Lienhard. Zu ſeinem fünften Todestage. — 17.45: W. Michel:
Berufsarbeil als Heilmittel. — 18.00: Stunde der Jugend:
Was bedeutet uns die deutſche Märchenwelt? — 18.25:
Stutt=
gart: Franzöſiſch. — 18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeldungen,
Programmänderungen, Zeit. — 18.50: Griff ms Heute,
19.00: Paul Laven: Stegreiferzählung.
19.15: Lieder der
Bewegung. — 20.00: Zeir, Nachr.
20.15: Vom
Deutſchland=
ſender: Reichsſendung: Stunde der Nation: Die Münchener
Geiſel=
morde. Kurzhörſpiel. (Aufnahme.)
20.45: Max Reger.
Va=
riationen und Fuge für Orcheſter über ein Thema von Beethoven
op. 86. — 21.30: Lied von der Arbeit. Hörfolge. — 22.00;
Berlin: Nachr.
22.20: Berlin: Reichsſendung: Hörberichte
vom Empfang der Arbeiterdelegationen zum 1. Mai 1934. —
23.45: Reichsſendung: Uebertragung vom Brocken: Hitler=
Jugend=
feier. Mik einer Anſprache des Reichsjugendführers v. Schrrach,
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Montag, 30. April
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Tagesſpruch,
6.05: Berlin: Gymnaſtik. — 6.20: Hamburg: Frühkonzert. —
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. —
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Berufs= und
Fach=
ſchulfunk: Streifzüge durch die Wirtſchaftsgebiete des rheiniſchen
Schiefergebirges.
9.40: Max Prells: Das Warenhaus zut
Freude. — 10.00: Nachr. — 10.10: Fotolehrgang: Die
Ka=
mera hilft bei volkskundlichen Arbeiten. — 10.50: G. Schäfet
und Dr. Hoske: Verhinderung und Verbeſſerung körperlicher
Schäden unſerer Schulfugend. — 11.15: Seewetterbericht. —
11.30: Komponiſten der Gegenwart: Paul Richter. — 11.501
Lancelle: Die Reichsſchule des deutſchen Arbeitsdienſtes.
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Virtuoſe Klavier=
und Violinmuſik. (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 12.55:
Zeitzeichen. — 13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachr. — 14.00;
Rund um den Frühling (Schallpl.). — 15.00: Wetter, Börſe,
15.15: Mütter und Kinder beſprechen eme Wanderfahrt. —
15.40: Werkſtunde f. d. Jugend: Anregungen für den Angelſporr
16.00: Stuttgart: Das Funkorcheſter. Ltg.: O. Seyfert. — 17.00;
Bücherſtunde: Die Länder der Erde im Bild. — 17.15:
Reichs=
bahn und Reiſe. (Aufnahme). — 17.45: Lieder nach Texten
von Joſeph Goebbels. Geſang: Roſalind von Schirach und G.
Bodenſieck. — 18.25: Röſſelſprung durch deutſches Land. Em
bißchen Nachdenken — über Verſe und Muſik. — 18.55: Das
Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.00: Wunſchkonzert auf Schallpl. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.;
Kurznachr. — 20.15: Reichsſendung: Stunde der Nation:
Münch=
ner Geiſelmorde. Kurzhörſpiel. (Aufnahme). — 20.45: Stein,
gib Brot! Eine Funkballade von Alfred Karraſch. — 22.00;
Reichsſendung: Nochr. — 22.15: Reichsſendung: Hörberichk vom
Empfang der Arbeiterdelegationen zum 1. Mai. — 22.45:
Seewetterbericht. — 23.00; Reichsſendung: Blasmuſik. — 23.45:
Reichsſendung: Uebertragung vom Brocken von der Hitler=
Jugend=
feier mit einer Anſprache des Reichsjugendführers v. Schirach.
Ausſichten für Dienstag, den 1. Mai: Fortdauer der
Schön=
wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politit und Wirtſchat: Rudolf Mauve, für Feuileton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: MaxStreeſe; für ben Schlußdienſt: Andreas
Bauer; ſür den Kandel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Nar/ Böhmann: für Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; ür den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Wilty Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. 2.A III. 34 23260
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Darmſtadt. Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung n icht übernommen,
n: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Sprechſtunden
Die heutige Nummer hat 8 Seiten,
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 117
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
MAtag. 9. April 1934
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Abschiedssbend der beliebten Kapelle WiliyFay.
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Am 1. Mai 1934, dem Tag der nationalen Arbeit, wird der Straß(r
bahntarif auf allen Stadt= und Vorort=Straßenbahn= und
Omnibus=
nien für Perſonen, die das Feſtabzeichen „Tag der Arbeit”
trage=
auf 10 Pfg. für 4 Teilſtrechen ermäßigt. Bei Weiterfahrt in deu
gkeichen Wagen über 4 Teilſtrecken hinaus iſt ein weiterer Fahrſcheif
um Normaltarif zu löſen. Alle übrigen Tarife bleiben beſtehe
Dieſe Vergünſtigung gilt nur für den 1. Mai 1934.
Während des Feſtzuges von etwa 13.15 Uhr bis 15.45 Uhr wird de
Straßenbahn= und Omnibusverkehr innerhalb der Stadt eingeſtell,
Während dieſer Zeit beſteht jedoch eingeſchränkte
Beförderungsmög=
lichkeit mittels Omnibuſſen vom Paradeplatz nach dem Hauptbahnh.
und zurück.
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Arbeitsopfer.
lle organiſierten Invaliden=, Unfall=, Sozial= uſw.
Rentner beteiligen ſich geſchloſſen an dem Feſtzug
des 1. Mai. Für unſere Mitglieder, für die der
Marſch zu beſchwerlich wäre, ſtehen 42 Autos al
2 Uhr auf dem Paradeplatz zur Verfügung,
Miſ=
gliedsbuch als Ausweis iſt mitzubringen.
Geſamtverband deutſcher Arbeitsopfer in der
deutſchen Arbeitsfront (Zahlftelle Darmſtadt)
Der Ortsgruppenverbandsführer.
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richt, daß heute unſere liebe Großmutter,
Urgroßmutter, Schwiegermutter und Tante
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Kanalbau=
arbeiten kleineren Umfanges im Verwaltungsjah=
1934 ſoll auf Grund der Reichsverdingungsordnurg
vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen liegen Bi
dem Städtiſchen Tiefbauamt, Zimmer Nr. 6, wä
rend der Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Au)
werden dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Montag, den 7. Mai l. J., vorm
10 Uhr, bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
(497
„Darmſtadt, den 28. April 1934.
Städtiſches Tiefbauamt.
Heute früh verſchied nach längerem
Lei=
den, jedoch unerwartet, mein lieber guter
Mann, unſertreuſorgender Vater,
Schwie=
gervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Georg Lautenſchläger
Buchbinder
im 64, Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Lautenſchläger,
geb. Stelzer und Kinder.
Darmſtadt, den 28. April 1934.
Kiesſtraße 14.
(4941
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
2. Mai 1934, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nd.=Ramſtädterſtr. ſtatt.
geb. Raab
im 87. Lebensjahre ſanft eniſchlafen iſt.
Marie Krick Ww., geb. Kornmann
Ludwig Krick
Frida Braun, geb. Krick
Mathilde Metzger
Fritz Metzger.
Todes=Anzeige.
Am 27. ds. Mis. verſchied nach langem
ſchweren Leiden unſere herzensgute,
treu=
ſorgende Frau und Muiter
Marg. Thumann
Darmſtadt, den 28. April 1934.
Kiesbergſtraße 3).
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 2. Mai,
nachm. 2½ Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtat.
(4971
Am 28. ds. Mts. entſchlief ſanft nach in
ſtiller Geduld ertragenem ſchweren Leiden".
unſere innigſigeliebte Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter und Tante
Einnnd Kerſchan
geb. Limbart
Ww. des Buchhalters Joſef Korſchan.
In tiefer Trauer
im Namen aller Hinterbliebenen
Joſef Korſchan.
Darmſtadt, Kranichſteinerſtraße 1.
Die Veerdigung findet Mittwoch, den 2. 5.,
nachm. 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
geb. Klober.
In tiefer Trauer:
H. Thumann u. Tochter
Auf Wunſch der Verſtorbenen findet die
(4973
Beſiattung in aller Stille ſtatt.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Bekannten die
trau=
rige Nachricht, daß meine gute Tochter,
un=
ſere liebe Schweſter, Schwägerin, Tante,
Nichte und Couſine
Fräulein Eſſe Haas
am Samstag, den 28. 4. 34. nach kurzem
Krankenlager ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Haas Ww., geb. Lang.
Darmſtadt, Stuttgart, den 28. April 1934.
Kranichſteinerſtr. 12½,
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
2. Mai 1934, nachmittags 3½ Uhr, auf dem
alten Friedhof an der Nieder= Ramſtädter=
(4974
ſtraße ſtatt.
Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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im Mal ohne Beſellgeld monatich 2.40 Reſchemart.
Nichterſcheinen einzelner Nummern inſolge höherer
Gewal berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreſſes. Beſſellungen und Abbeſſellungen durch
Fermruf ohne Verbindlichkelt für uns.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 119
Dienstag, den 1. Mai 1934.
196. Jahrgang
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigenteil, 1 mm hoch,
1 pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Textel 1 mm
hoch 100 Pfennig. Platzaufſchlag (nach vorheriger
Ver=
eſnbarung) ſür Placſerung unter Text oder an
be=
ſimmter Stelle 25%o. Rabatnach Tarſſ. Prlbatanzeigen
ſeinſpaltig) das feitgedruckte Ueberſchriſtewort 20 Pfg.
ſedes weltere Wort 8 Pfennig. Famiſien= Anzeſgen
die 22 mm breie Zeile 1 mm hoch 6 Pfennig.
poſiſcheckkonio: Franffurt a. M. 1301. Bankkonto=
DD.= Banl und Darmſtädter und Natlonalbank.
Bunt Tad der Mattomatel adent
Der Aufruf des Reichspräſidenken
und der Reichsregierung.
Berlin, 30. April.
Der Reichspräſident und die Reichsregierung veröffentlichen
um 1. Mai folgenden gemeinſamen Aufruf:
Zum erſten Male in unſerer Geſchichte iſt der innere
Bruder=
wiſt beſeitigt und die Einigkeit aller Deutſchen erreicht. Was
ſenſere Väter ſeit Jahrhunderten
erſehnt haben, iſt damit
Wirk=
ſächkeit geworden.
Auf dieſer Grundlage hat
as deutſche Volk im letzten Jahr
Großes geleiſtet. Mit den
Waf=
ſen des Friedens ſind
erfolg=
jeiche Schlachten gegen Not und
Elend, gegen Arbeitsloſigkeit und
Berzweiflung geſchlagen worden.
Die heutige Generation kann
las ſtolze Gefühl haben, daß ſie
Bre volle Pflicht getan hat und
damit vor dem Urteil der deut=
Gen Geſchichte beſtehen wird.
Unſer Dank gilt dem ganzen
deutſchen Volk für dieſe für alle
Zeiten beiſpielhafte Leiſtung.
Die Nation kann ihren
Natio=
mlen Feiertag am 1. Mai mit
Stolz und innerer Genugtuung
ſtgehen.
Der Reichspräſident.
(gez.) von Hindenburg.
Die Reichsregierung.
(gez.) Adolf Hitler.
Sum 1. Mai äußerten ſich ferner:
eigsnitſcalgnufe.
Dr. Schmitt:
Der Tag der Nationalen
Ar=
ſet iſt eine gewaltige
Kund=
ſepung der innigen
Verbunden=
et zwiſchen Staatsführung und
ien ſchaffenden Volksgenoſſen.
Riegierung und Volk ſind an
die=
em Tage zu einem großen Feſte
ereint, um mit ihm den Mann
ei Arbeit, der Stirn und der
ſazſt zu ehren. In dieſer inni=
Verbundenheit zwiſchen
ſt atsführung,
Wirtſchaftsfüh=
ang. Hand= und Kopfarbeit
plendet ſich in anſchaulicher
Verſe der hohe Gedanke des
hurſchen Sozialismus, der das
ritte Reich erfüllt.
Reichsaußenminiſter
efer dun Kelff.
In der Heimat wie im
Aus=
u feiern heute die Deutſchen
birächtig ohne Unterſchied des
landes zum erſten Male das
ſt der Arbeit als ihren
Natio=
eiertag. Das deutſche Volk
Ut damit der Welt ſinnfällig
Augen, daß es als
Funda=
ur des neuen Reiches die
ſetliche Arbeit ſeiner
Volks=
huſſen betrachtet. Von jeher
ien Arbeit, Fleiß und
Zuver=
ſekeit mit dem Begriff des
uſſchtums verbunden. Selbſt
den Jahren politiſcher
Ohn=
ae haben Wunderwerke
deut=
i Technik, von deutſchen
In=
tieuren erdacht und von
deut=
n Arbeitern ausgeführt, in der Luft und auf den Ozeanen dem
dand vor Augen geführt, daß Deutſchland trotz ſeiner
Nieder=
te fim Weltkrieg noch lebte.
Dieſe Leiſtungen ſind nicht von einem internationalen
Prole=
ſae vollbracht worden, ſondern aus deutſchem Blut und Boden
hachſen. Aus den Sonderleiſtungen des deutſchen Arbeiters
Is deutſche Nationalbewußtſein wieder erſtanden, auf dem
ſe die politiſche Einheit des deutſchen Volkes kraftvoller als
Aaus neu gebildet iſt. Ich bin ſtolz darauf, dem Ausland
gegen=
eine deutſche Nation vertreten zu können, die auf der
Grund=
ührer Arbeitsleiſtung die gleiche Stellung in der Welt
be=
puuchen darf wie jedes andere Volk.
Reichsarbeitsminiſter Franz Heldke:
nter den Bannern der nationalen Erhebung, dem Ruf
FFührers folgend, tritt die deutſche Millionenarmee der
it an zur Feier des 1. Mai. Sie hat ein Recht zu dieſer
Feier. In einer gigantiſchen, von der ganzen Nation getragenen
Kraftanſtrengung haben wir den Albdruck der Arbeitsloſigkeit,
unter dem noch vor einem Jahr Volk und Reich zu erſticken
drohten, von uns abgewälzt und 314 Millionen Arbeitsplätze
dem ſchaffenden deutſchen Menſchen zurückerobert. Ein Jahr
lang haben wir die Arbeit durch Taten geehrt, einen Tag lang
dürfen wir uns daher auch in ſtolzer und dankbarer Freude
und mit dem Gelöbnis, die Arbeitsſchlacht bis zum ſiegreichen
Ende durchzukämpfen, zu ihrer Feier vereinigen:
Ehret die Arbeit!
Noch wichtiger als die Arbeit iſt der Menſch, der ſie leiſtet.
Ich grüße zum Feiertag der Arbeit den ſchaffenden deutſchen
Menſchen, den deutſchen Arbeiter. Den deutſchen Arbeiter an
welcher Stelle er im Lebenskampfe ſteht — ob auf dem Acker
oder in der Schreibſtube, in der Werkſtatt oder auf dem
Kathe=
der, ob als Betriebsführer oder Gefolgsmann. Denn das
nationalſozialiſtiſche Deutſchland achtet und würdigt jeden
ſchaffenden Deutſchen, der in ſeinem Bereiche, ſei er groß oder
klein, ſeine Pflicht erfüllt.
Der 1. Mai, früher das unheilvolle Symbol der
Klaſſen=
zerriſſenheit, wird durch die freudige Teilnahme der
Volls=
genoſſen aller Stände und Berufe zum überzeugenden
Aus=
druck der Volksgemeinſchaft, die aus dem Durchbruch der
nationalen Rebolution erſtanden iſt.
Mit dem Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit ſind
die Grundlagen einer Arbeitsverfaſſung gegeben, in der ſich die
neugewonnenen Werte, die Kraft echter Führerſchaft, die Ver=
bundenheit aller Volksgenoſſen und die Achtung vor jeder
ehr=
lichen Arbeit, ſegensreich auswirken können und werden. In
der feierlichen Verpflichtung der Vertrauensräte erblicke ich
einen hiſtoriſchen Akt, der Zeugnis dafür ablegen ſoll, daß die
Ordnung des ſozialen Lebens in Deutſchland von nun an nicht
mehr durch die Ergebniſſe eines erbitterten gegenſeitigen
Klaſſen=
kampfes beſtimmt werden, ſondern aus dem gegenſeitigen
Ver=
trauen und der gegenſeitigen Achtung der Volksgenoſſen
er=
wachſen wird. Die Loſung des 1. Mai wird alſo erſt
voll=
ſtändig, wenn wir zu dem „Ehret die Arbeit!” hinzufügen:
Achtet den Arbeiter! Im Zeichen dieſer Worte Adolf Hitlers
wird das neue Deutſchland,
un=
ter Führung ſeines ehrwürdigen
Reichspräſidenten und des
Volks=
kanzlers, im friedlichen Kampfe
ſiegreich weiter= und
vorwärts=
ſchreiten.
Dr. Carl Lier, Präſidenk
des Reſclandes desh
Deulſchen Handels:
Wieder jährt ſich der Tag,
an dem der Führer vor das
ge=
ſamte ſchaffende deutſche Volk
trat und im ſiegbewußten
Glau=
ben alle aufbauwilligen Kräfte
zu dem gewaltigen Werke der
geiſtigen Umformung und
Er=
neuerung des deutſchen
Men=
ſchen und zum Wiederaufbau
der am Boden liegenden
Wirt=
ſchaft aufgerufen hat. Damals
mag die Erfüllung dieſer
For=
derung vielen unmöglich
erſchie=
nen ſein. An dem Geiſte und
der vorwärtsdrängenden Kraft
unſerer Bewegung zerbrachen
je=
doch alle Widerſtände. Auch die
Volksgenoſſen, die bisher noch
abſeits ſtanden, wurden von dem
gleichen Erleben erfaßt. Der
Zeit der Trennung und
Zerriſ=
ſenheit unſeres Volkes folgte
eine Zeit des Inſichkehrens und
des Sichzuſammenfindens.
Füh=
rer und Gefolgſchaft wurden
zu=
ſammengeſchweißt. Jeder fühlte
die hohe ſittliche Verpflichtung.
mitzuhelfen an dem Bau des
neuen Hauſes. Die Regierung
ſtand der furchtbaren Geißel der
Arbeitsloſigkeit nicht rat= und
tatenlos gegenüber.
Landwirt=
ſchaft, Induſtrie und Handel
wurden planvoll ſchrittweiſe
ge=
ordnet nach dem Grundſatz, daß
Organiſches wachſen muß.
Die Inangriffnahme eines
rieſigen
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramms ſchaltete wieder die
Hälfte aller Arbeitsloſen in den
Produktionsprozeß ein. Aus
einem Deutſchland des Chaos
wurde ein Deutſchland der
Auto=
rität, der Diſziplin und der
Ord=
nung. Freiheit des ſchöpferiſchen
Geiſtes und Verpflichtung dem
Volksganzen gegenüber wurden
ſinnvoll verbunden. Und wenn
der Führer als Motto des erſten
Tages der nationalen Arbeit
den Satz wählte: „Ehret die
Arbeit und achtet den
Arbei=
ter!”, ſo hat dieſer Grundſatz
in dem Geſetze zur Ordnung
der nationalen Arbeit, das mit
dem heutigen Tage in Kraft
tritt, ſeinen ſinnvollen.
Nie=
derſchlag gefunden. Die Arbeit
iſt damit anerkannt als die
Grundlage allen Lebens und
jeglicher Entwicklung, und die
Ehre zum Inbegriff des Seins
geworden; wehe dem, der ihrem Träger die gebührende Achtung
verſagt. Für ihn iſt kein Platz in unſerer Gemeinſchaft. Wir
haben in Zukunft darauf zu achten, daß dieſes Geſetz in dem
Geiſte Anwendung findet, aus dem es geboren wurde; nur
dann wird es ſich zum Segen unſerer Volksgemeinſchaft
aus=
wirken können. Alle kleinlichen Einzelintereſſen haben ſich dieſen
großen Geſichtspunkten bedingungslos unterzuordnen. Drei
Faktoren ſollen für unſere Wirtſchaft beſtimmend ſein:
Füh=
rung und Verautwortung einerſeits, treue Gefolgſchaft
anderer=
ſeits.
Nationalſozialismus bedeutet eine Weltanſchauung. Wir
müſſen immer ſtrebend bemüht bleiben, jeden Volksgenoſſen
ſo=
weit zu erziehen, daß eine Anwendung der geſetzlichen Norm
nicht mehr notwendig iſt; erſt dann wird eine Volksverbundenheit
erreicht
der wahren perſönlichen Freiheit ihren
Aus=
druck findet. Nur auf dieſer Grundlage wird eine Gemeinſchaft
der Kameradſchaft und der Ehre möglich ſein.
Seite 2 — Nr. 119
Gedanken zum 1. Mai.
Volk in Kolonnen.
Von Reinhold Braun.
Werkmann der Stirn, Werkmann der Fauſt:
Volk, wie du herrlich und grundhaft bauſt!
Gemeinſchaft wogt auf, ſtrömt mächtig dahin.
Das Leben hat wieder Ziel und Sinn. —
Lieder hallen gleich Glockengedröhn;
Lied=Orgeln brauſen mit Vollgetön. —
Wie das ſich formt, wie das ſich ballt:
Es ſchreitet leuchtend die deutſche Geſtalt!
Und die drei werden eins: Wert, Werk und Wehr!
Heilig der Friede, heilig die Ehr!!
Volk in Kolonnen! Millionenhaft gereiht und ausgerichtet!
Der 1. Mai des Dritten Reiches!
Nicht Maſſen, wie einſtmals in Haß gebunden, wälzen ſich
giervoll und brandig durch Städte und Land.
Ein geordnetes Volk marſchiert, unabſehbar mächtige
Ge=
folgſchaft eines Führers, um den uns eine Welt beneidet.
Und das deutſche Herz, herrlichſte Sichtbarkeit im Kanzler
der Nation geworden, iſt wieder der zaubervoll magnetiſche
Mittelpunkt, zu dem alles ſich hinordnet in liebendem Erkennen
und reinem Glühen.
Volk in Kolonnen ..."
Nun ſtrömt es her aus den großen Fabrikſälen, den emſigen
Kontoren, den Schulen aller Gattungen, ſtrömt her von Bauern=
Acker und Ladentiſch und der Tauſendfalt der Schaffensplätze, den
offenliegenden und den ganz ſtillen und abſeitigen.
Wie wunderbar muß das ſein, im Flugzeug am 1. Mai
in den großen Marſch= und Feſtſtunden über die deutſchen Gaue
mit ihrem Fahnen= und Wimpelgewog und all dem ſeligen
Lenz=
grün und dem Blütengeſchäum dahinzufliegen!
Wie wunderbar muß das ſein! Und alles kein Traum,
ſon=
dern herzemporreißende Wirklichkeit!
Volk in Kolonnen
Die deutſche Geſchichte bekommt ein neues Geſicht, bekommt
das ſinnvollſte, reinſte Nationalgeſicht der ganzen Welt
Nicht Heeresſäulen mit Tanks, Kanonen und ſchlachtbereiten
Gewehren dröhnen landhin! Nicht ein vereinzelter Stand
mar=
ſchiert, ſondern ein ganzes Volk, das nur ſeinen Frieden will,
das Glück ſeines ärmſten Gliedes, die Unverſehrtheit und
Schaffensfreude jedweder Heimatflur, das ſeine froh=ſtarke
Heim=
kehr will zu ſeinen ewigen Quellen.
Machtvoller, geſchloſſener, vernunftgemäßer ward noch nie
don Völkern der Erde der Lebens= und Friedenswille einer
Na=
tian kundgetan.
Wann bekommt die Welt die rechten Augen, das zu
erken=
non und anzuerkennen!
Der große Feiertag deutſcher Nation iſt eine Gewiſſensfrage
an die ganze Welt!
Dieſer unſer Volks=Feſt=Tag wird, nicht etwa der reinen
Augenweide wegen geſtaltet, ſondern er iſt eine nationale,
un=
endlich tiefgehende Herzensſache und =angelegenheit! Er iſt
Doku=
ment der deutſchen Ehrlichkeit, Form aus innerſtem Sein!
Wir ſind eine feiernde Großgemeinde! Das iſt das Hochziel
dieſes Tages, der unter den völkiſchen Erziehungstagen an erſter
Stelle ſteht!
Eine gigantiſche Willens= und Lebensgemeinſchaft will ſich
dartun, heilige Offenbarung der deutſchen Liebe! Unſere ewigen
Volksquellen ſtrömen neue, ungeahnte Kraft, die uns alle, die
Millionen, zu einem unzerſplitterbaren Ganzen eint.
Welt, wir nehmen als Volk unſeren erſten Mai ganz heilig,
ganz ernſt, wie es des Deutſchen Art iſt! Volk in Kolonnen ..
Erlebte, neueſte Nationalgeſchichte! Und wir wiſſen, daß alle
Geſchichte von Gott bewegt wird!
Vom Tage.
Am 1. Mai werden in den meiſten Betrieben der
Saarindu=
ſtrie auf Anordnung der Werksleitungen Feierſchichten eingelegt.
Die Meldungen über eine weitergehende Regelung ſind
unzu=
treffend.
Am Montag wurden außer den Abordnungen der deutſchen
Arbeiterſchaft auch die Sieger im Reichsberufswettkampf der
deutſchen Jugend vom Führer empfangen.
Im Sitzungsſaal des Berliner Rathauſes fand Montagmittag
die feierliche Einführung Dr. Lipperts als Staatskommiſſar der
Hauptſtadt Berlin durch den preußiſchen Miniſterpräſidenten
Gö=
ring ſtatt.
Die im Verlage Ullſtein erſcheinende Zeitung „Die Grüne
Poſt” iſt auf die Dauer von drei Monaten wegen des Artikels
„Herr Reichsminiſter, ein Wort bitte”, von Thomas Trimm in
der Ausgabe vom 29. April 1934 verboten worden.
In der Nacht zum Sonntag gegen 3 Uhr wurde auf das
Haus des Sicherheitsdirektors von Oberöſterreich, Baron
Ham=
merſtein=Equord, ein Bombenanſchlag ausgeführt.
Nach der Rückkehr Barthous von ſeiner oſteuropäiſchen Reiſe
wird in Paris von neuem der Wunſch geäußert, der franzöſiſche
Außenminiſter möge in abſehbarer Zeit nach Rom fahren.
Der arbeitende Menſch
in der bildenden Kunſt.
Zum 1. Mal.
Von Dr. Olga Bloch.
Es gibt etwas, was gerade in unſerer Gegenwart, in der
Zeit der Volksverbundenheit und der Beſinnung auf die eigen
große Leiſtung, zum Nachdenken anregen ſollte: das iſt di
Erkenntnis, daß der Künſtler zum Arbeiter geführt wurde, da
der Künſtler nur zu oft zum Sprecher für den arbeitender
Menſchen wird, da der ſchaffende Mann erkannt hat, daß aue
der Künſtler Werk gleich dem ſeinen oft hart und voll Kamp
iſt. In dieſem Sinne hat man längſt die Vorſtellung abgelegt,
daß der Maler ein ſammetjackiger Pinfler iſt. Heute empfinde
wir wieder den Künſtler als den ſchaffenden deutſchen Menſchen
deſſen Werk Arbeit bedeutet im Sinne des uralten Worte
„arebeit”, d. h. Not Mühſal, und ſo führt der Weg den di
neue Zeit ebnet, alle ſchaffenden Menſchen aller Kreiſe zu
einander in dem Streben, wertvolle Arbeit für das Volksganz
zu leiſten.
Man muß ſehr viel umherſuchen, will man feſtſtellen, ſei
wann die deutſchen Künſtler das hohe Lied der Arbeit beſunger
haben. Wohl war die Arbeit auf der Erde, ſeit der Menſt
das Paradies verlor, und auch die Sehnſucht zu bilden und zu
geſtalten beſtand, ſeit des Menſchen Sinne erwacht waren. Au
eine Zeit der Darſtellung der uralten Heiligen=Geſchichten folgt
bei uns in Deutſchland jene Renaiſſanceepoche, in der die Vor
liebe für Kraft und Charakter ſiegte über die Feſſeln einer ver
gangenen Zeit; da die Künſtler den Geſtalten des Handwerker
oder des Bauern lebendigſte Anregungen entnahmen; prächtige
Holzſchnitte und Kupferſtiche Albrecht Dürers und ſeiner
Werl=
ſtattgenoſſen erzählen uns von dieſem neuen künſtleriſchen Geiſ
der eingezogen war. „Der Spaziergang” oder das „Tanzen
Bauernpaar” des Nürnberger Meiſters, die Schilderungen vo
Dorfhochzeiten und Volksvergnügen ſind uns bleibende Wert
der deutſchen Renaiſſancekunſt. Aber noch immer hatten die
Erzählungen nicht das Gepräge von Hoheit und Würde, die da
Leben in Arbeit den Menſchen verleiht. Erſt das neunzehn
Jahrhundert hat weſentlich Neues in der Anſchauung gebracht
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 1. Maf 1934
Feietlicher Proteſt gegen das Shſtem Dollfuß
Die neue öſterreichiſche Verfaſſung
vom Nakionaltak verabſchiedei.
DNB. Wien, 30. April.
Die neue Bundesverfaſſung Oeſterreichs wird im
Bundesgeſetz=
blatt heute als 239. Verordnung der Regierung veröffentlicht. In
der neuen Verordnung entfällt das Wort „Republik”. Die neue
Bundesverfaſſung iſt noch vor dem Zuſammentritt des Parlaments,
das heute vormittag zu einer einzigen Tagung einberufen wurde,
von der Regierung in Kraft geſetzt worden. Der Nationalrat und
der Bundesrat ſind lediglich einberufen, um der Regierung
nach=
träglich die Billigung zu geben.
Die letzte Tagung des ſterbenden öſterreichiſchen Parlaments
begann mit folgender Erklärung des Abg. Dr. Hampl:
„Die Einberufung der Sitzung des Nationalrates iſt nach
der geltenden Geſchäftsordnung verfaſſungswidrig. Weder
die Regierung noch der Bundespräſident haben nach der
Geſchäfts=
ordnung das Recht, die bisherige Tagung des Nationalrates zu
ſchließen und eine Tagung einzuberufen. Unter den
gegen=
wärtigen Umſtänden bot ſich für die Regierung
kein anderer Weg, als dem Bunedespräſidenten
die Auflöſung des Parlaments vorzuſchlagen
und unverzüglich Neuwahlen auszuſchreiben.”
Präſident Dr. Ramek erklärt, er könne ſich der Auffaſſung
der Großdeutſchen Partei nicht anſchließen und ſchloß die
Sitzung. Die zweite Sitzung wurde ſofort nach einer Pauſe von
15 Minuten einberufen. Unterdeſſen wurde der
öſterreichi=
ſchen Preſſe mitgeteilt, daß die
Veröffent=
lichung der Erklärung der Großdeutſchen
Par=
tei für ſie verboten iſt.
Ohne Ausſprache wurden die 471 Notverordnungen und
die neue Bundesverfaſſung dem Verfaſſungsausſchuß überwieſen.
Der Verfaſſungsausſchuß trat ſofort zuſammen, um — ein
einzigartiger Fall in der Geſchichte des Parlamentarismus —
in einer kurzen Sitzung von kaum ½ Stunde die 471
Notverord=
nungen und die neue Bundesverfaſſung durchzuberaten und
an=
zunehmen.
Nach der Sitzung des Verfaſſungsausſchuſſes trat die
Voll=
verſammlung des Nationalrates erneut zuſammen und erledigte
in erſter, zweiter und dritter Leſung die neue Verfaſſung durch
dreimaliges Erheben von den Sitzen.
Der Nationalrat hat damit die neue öſterreichiſche
Bundes=
verfaſſung auf Wunſch der Regierung tatſächlich ohne Kenntnis
des Inhaltes und der Tragweite der Verfaſſung in einem
ab=
gekürzten rein formalen Verfahren angenommen und damit der
Regierung uneingeſchränkte Vollmachten für die Zukunft erteilt.
Für die Verfaſſung ſtimmten 80 Abgeordnete, die Chriſtlich=
Sozialen, die Heimwehrabgeordneten und 2 Landbündler,
da=
gegen nur die beiden Vertreter der Großdeutſchen Partei.
Die zehn Landbündler waren bis auf den Berliner
Ge=
ſandten Tauſchitz und einen anderen Abgeordneten der Sitzung
ferngeblieben. Unter den Chriſtlich=Sozialen fah man den
römiſchen Geſandten Dr. Rintelen.
und eine illegale Abſtimmung beſeitigt werden ſoll.
Weder der mit dem Heiligen Stuhl abgeſchloſſene Vertrag,
Zeierlicher Prokeft der Großdeukſchen
gegen das Syſtem Dollfuß.
In der Schlußſitzung des Nationalrates gab der Führer
der Großdeutſchen Partei, Dr. Foppa, im Namen
der Partei eine feierliche Proteſterklärung ab, die
von dem Haus und den Tribünen mit eiſigem Schweigen
auf=
genommen wurde. Die Erklärung war die einzige
Partei=
erklärung des Tages. Es handelt ſich hierbei um den
einzigen formellen Einſpruch, der jetzt gegen die
Haltung der Regierung gegenüber der
natio=
nalen Bevölkerung abgegeben worden iſt. In der
Er=
klärung heißt es:
„Wir erheben feierlichſt vor unſerem Volk, vor der ganzen
Welt Einſpruch gegen ein Regime, das, ohne über eine
Mehr=
heit des Volkes in dieſem Staat zu verfügen, ſich über ein
Jahr außerhalb der Verfaſſung geſtellt hat und mit
Brachial=
gewalt und Bajonetten den wahren Volkswillen zu beugen
ver=
ſuchte. Wir erheben feierlich Einſpruch gegen die verfaſſungs=
und geſetzwidrigen Beſchränkungen der geiſtigen und körperlichen
Wir warnen die Regierung, dieſen Weg zu gehen.
ſoforkige durchführung einer freien
Volks=
abſtimmung.
da ſich dadurch allein der wahre Wille des Volkes ermitteln
leſſe. Dann allein werde Oeſterreich jene Regierung erhalten,
die dem Willen des geſamten Volkes entſpricht und hinter dieſer
Negierung wird dann das geſamte Volk mit begeiſtertem
Auf=
bauwillen ſtehen. Dann werde auch der heute herrſchende innere
Zwieſpalt, der unſeligſte, der je über die deutſche Oſtmark
her=
eingebrochen iſt, ein Ende finden.
Wir appellieren in der letzten Stunde an den
Bundes=
präſidenten, jede Art von Raſſewidrigkeit abzulehnen. Er trägt
vor Gott, dem Staate und dem Volke die Verantwortungt
Wenn die öſterreichiſche Regierung ſeit einem Jahr ihr
Vor=
gehen mit dem Notſtand der Verteidigung der Selbſtändigkeit
und Unabhängigkeit Oeſterreichs gegenüber dem Deutſchen Reich
begründete, ſo.
ſtellen wir feierlichſt feft, daß die Selbftändigkeit
Leſterrreichs durch die deuiſche Reichstegierung
keinen Angenblick bedroht war, und daß das
Schlagwork von der gewaltſamen
Gleichſchal=
lung Oſterreichs nichks anderes iſt als ein
inker=
nakionaler Kampfruf aller Feinde des Deutſchen
Reiches.
Aus dieſer Verbundenheit mit dem geſamten deutſchen Volke
lehnt die überwiegende Mehrheit des deutſchen Volkes in
Oeſter=
reich dieſe Art der Verteidigung der Selbſtändigkeit Oeſterreichs
aus dem Geiſt des Gewaltdiktats von St. Germain ab.
Neue öſterreichiſche Berfaſſung unker Prokeſt der Großdeutſchen vom Nakionalrak angenommen.
Im Verlauf von wenigen Skunden die 60jährige Epoche des öſterreichiſchen Parlamenkarismus endgültig
abgeſchloſſen und das Syſtem Dollfuß auf eine neue Grundlage geſtellk.
Freiheit. Wir erheben Einſpruch gegen die maßloſe Verfolgung
unſchuldiger Menſchen, Männer, Frauen und Kinder, gegen die
willkürliche Vernichtung von Exiſtenzen, gegen das jeder Humaz
nität Hohn ſrpechende Geiſelverfahren, gegen das Syſtem der
Konzentrationslager und vor allem gegen das
Denunzianten=
tum. Wir erheben Einſpruch gegen die heutige Tagung des
Par=
laments, das die Verfaſſungswidrigkeiten eines Jahres
legali=
ſieren ſoll, das eine bereits oktroyierte Verfaſſung, deren Inhalt
in dieſem Hauſe noch niemanden bekannt iſt, ſanktionieren und
ein Verfaſſungsgeſetz beſchließen ſoll, das der Regierung eine
Blankovollmacht für ein gleichfalls unbekanntes
Verfaſſungs=
übergangsgeſetz gibt.
Wir erheben Einſpruch gegen dieſe Tagung, weil das
Par=
lament verfaſſungswidrig einberufen iſt. Wir erheben Einſpruch
dagegen, daß die großen Errungenſchaften der
Verfaſſungs=
reform von 1929, die für eine Geſamtänderung der Verfaſſung
eine Volksabſtimmung vorſieht, durch ein illegales Parlament
noch ein anderer Staatsvertrag kann auf dem jetzt von der
Regierung vorgeſchlagenen Wege bindende Kraft erlangen, weil
die verfaſſungsmäßige Kontinuität nicht gegeben iſt.
weil dadurch die ſtaatsrechtliche internationale Vertragsfähigkeit
gefährdet iſt. Die nationalgeſinnte Bevölkerung Oeſterreichs
will eine autoritäre Staatsführung, aber ſie wünſcht
und hofft ſich dieſe Staatsführung auf der Grundlage
der wahren Volksgemeinſchaft und des
ge=
ſamten Volksvertrauens. Niemals wird ein
autoritäres Syſtem zum Segen eines Volkes
und Staates gedeihen können, wenn eine
Min=
derheit des Volkes der Mehrheit mit
Brachial=
gewalt ihren Willen aufzwingen will. Die
Bundesregierung wird die nationale Bevölkerung nicht zur
Ueberzeugung bringen können, daß ſie die Mehrheit des Volkes
hinter ſich hat, ſolange dies nicht durch ein freie
Volks=
abſtimmung bewieſen wird.
Der Führer der Großdeutſchen Partei fordert ſodann von
der Regierung die
die deutſche Meiſter vom Tun und Wirken der arbeitenden
Menſchheit bislang gehabt hatten.
Es iſt vor allen Dingen die moderne Induſtriekunſt, die
das ſo vielfältige Arbeits= und Technikerlebnis einzelner
Menſchen hinaufhebt in das Reich gemeinſamer Zeitnot und
gemeinſamer Zeithoffnung. So kommen Menſchen zu einer
Ge=
meinſchaft, in eine von der Kunſt verdeutlichte
Schickſalsgemein=
ſchaft. Der Entdecker des Induſtriemotivs war Adolph v. Menzel,
der in ſeinem „Eiſenwalzwerk”, das heute in der Berliner
National=Galerie hängt zum erſten Male das Innere einer
Fabrik mit aller Vielfalt der Formen und Farben und der
be=
wegten menſchlichen Geſtalten auf die Leinwand gebracht hat.
Man wundert ſich, daß der Schöpfer der Friedrichsbilder ſo
ſinn=
voll jene andere Materie beherrſchte: man betrachte auf dem
Bild der National=Galerie in der Mitte das rot= und
gelb=
glühende Eiſenſtück, die in ſchwerer Arbeit ſich bückenden und
beugenden Männer, von denen einige wie ſchwarze Schatten
vor der hellen Glut ſtehen. In der rechten Ecke des
Walz=
werkes die Epiſode des eſſenden Arbeiters, dem die Frau die
Mahlzeit bringt!
Aber fünfzig Jahre vor ihm hat Karl Blechen ein
Eiſen=
walzwerk gemalt, wenn auch keineswegs mit Menzel’ſcher
Künſt=
lerſchaft. „Das Eiſenwalzwerk bei Eberswalde” iſt mehr eine
Landſchaftsdarſtellung, als ein Bild des ſchaffenden Menſchen,
mehr ein Stimmungsbild als ein Ausdruck deutſcher
Arbeits=
art. Aus dem Jahre 1838 kennen wir von Karl Schütz das
„Walzwerk zu Lendersdorf”, das die Hoeſch=Werke wiedergibt,
und um dieſelbe Zeit entſtand des Berliner Künſtlers, Johann
Erdmanns „Das Schleifen der Granitſchale im Luſtgarten zu
Berlin”, ein Gemälde, das vor Augen führt, mit welchem
Auf=
wand an Menſchenkräften die große Granitſchale aufgeſtellt wird.
Kulturhiſtoriſch intereſſant iſt die Tatſache, wie man vor hundert
Jahren Menſchenkräfte ſtatt der großen ausgewerteten
Natur=
kräfte verwandte. Mehr als ein Jahrhundert gedanklich vor
allem, ſcheint dieſe Gemälde von den neuzeitlichen
Induſtrie=
bildern zu trennen. In den Schilderungen moderner Arbeit im
Induſtriegebiet liegt ein neuer Sinn: die Menſchen der Arbeit
ſuchen Befreiung in der inneren Beziehung zur Kunſt, jedes
Arbeitsſchickſal trägt ſich leichter, wenn Künſtlergeſtaltung es
über den Kreis der unmittelbar Beteiligten hinaus der
All=
gemeinheit vor Augen führt. Und deswegen fällt dem Künſtler
die Führeraufgabe zu, durch ſeine künſtleriſche
Darſtellungs=
kraft zu wirken, wo ſich Menſchen treffen, die bisher durch
Gegenſätze vielfach getrennt geweſen. Das Kunſtthema bedeuter
den Menſchen der Arbeit Hilfe in ihrem Daſein, denn der
Künſtler bringt ihr Berufsſchickſal an die Oeffentlichkeit, er ſtell:
ihnen ihre perfönliche Situation vor Augen er wird ihr
Sprecher. Es gibt ein ſchönes Gemälde der weſtfäliſchen Malerir
Martha Schrag, jenes oft beſprochene „Ziegeleiwerk”, das mar
inhaltlich oft neben das Bild ihres männlichen Kollegen, des
Malers Jan Laß, geſtellt hat. „Arbeitermadonna” und
Ziegelei=
werk” — dieſe beiden Darſtellungen erſcheinen uns gleichſan
wie die perſönliche Symboliſierung des Arbeiterproblems, hie?
ſpricht das Empfinden für den Sinn der Familie, für das
Be=
freiende und Beſchützende der Mütterlichkeit, das letzten Endes
der Anlaß zu dieſen Darſtellungen wurde. Frau und Mann
und Kind in dieſer Induſtrielandſchaft — und doch iſt das
Induſtriemptiv mit dieſen Geſtalten nur loſe verknüpft: alt
Inhalte des Menſchenlebens behalten ihre Notwendigkeit und
ihre Berechtigung, aber ſie ſtreben nach neuen Formen für di
neue Umgebung.
Das neunzehnte Jahrhundert hat uns Beifpiele dafü
hinterlaſſen, wie man in der bildenden Kunſt der Zeit der
Landarbeiter und die Landarbeiterin darſtellte. Feſt und ſtar
auf der Erde ſtehend malt ſie Hans Thoma ſeine, Schnitterin”
ſein „Landnädchen” und ſein „Sämann” ſind geſehen als di
ſchöne, in ſich ruhende Kraft, Ruhe liegt in dem ſicheren großen
Schreiten Thomaſcher Geſtalten. Die Bilder, die Motive
au=
der deutſchen Legende, der heimatlichen Sagenwelt und
de=
heimatlichen Märchens bringen, ſchildern deutſche Menſchen mi
einfachen und treuen Arbeitsgeſichtern, und die Heiligen un
Ritter ſchauen bft aus, als kämen ſie gerade aus dem deutſches
Schwarzwalddonf Bernau, in dem ihr Schöpfer als der So9 Müllers uind ſpäteren Spielzeugſchnitzers ſeine beſte=
Jahre verbrachte. Er hatte tüchtig gearbeitet, er war nicht nu.
ein Maler, ſondetn hatte auch das Zeichnen und den Steim
druck aufs eifrigſte betrieben. Er wußte, daß, wenn er ein wirk
licher Volksmaler ſein wollte, ſeine Arbeiten nicht unerſchwing
lich teuer ſein durften. Er wollte, daß ſeine guten Freunde
au-
dem Schwarzwald die Möglichkeit haben ſollten, von ihm ge
zeichnete und gedruckte Blätter in ihrer Stube aufzuhängen, un
ſo begegnet man auſ' einer Schwarzwaldwanderung öfters Bill
dern von des Meiſtſers eigenſter Hand. Wer kennt ſie nich
die wunderſchönen Bildniſſe mit den alten durchfurchten Ge
ſichtern, aus deren Lfnien hartes Erleben, aber auch Abgeklärn
heit zu leſen iſt!
Auch für unſere neueſte Kunſt gilt die Loſung, daß de
Künſtler in der Mühe und herben Not des täglichen Leben.
das Große ſieht, das Notwendige und Geſetzmäßige, d28
durch ſeine Leiſtung hKilig ſpricht.
Dienstag, 1. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 119 — Seite 3
Serfolg
gegen die
ieder Bung
Syſtem der
Lenunzianten
lung des Par=
Jahres
legali=
z, deren Inhalt
uktionieren und
Negierung eine
3 Verfaſſungs
weil das Par=
Leben Einſprug
r
Verfaſſungs=
der Verfaſſung
ales Parlamen
oſſene Vertrag
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ttragsfähigkeit
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aber ſie wünſcht
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s wird ein
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Min=
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Brachial=
will. 9i
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rheit des Volket
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ierung erha
und hinter d
begeiſtertem
Der Führer der Großdeutſchen wies ſodann darauf hin,
daß die Nationalverſammlung am 12. November 1918 einſtimmig
den Ar ikel 2 der Verfaſſung angenommen hat: „Deutſch=
Oeſterreich iſt ein Beſtandteil der Deutſchen Republik” und
er=
klärte, die Selbſtändigkeit und Unabhängigkeit Oeſterreichs
würe nie beſſei geſichcr; als durch die Außenpolitik des
Bundes=
kanzlers Dr. Seipel, der verkündet hatte,
eine Verkeidigung der wahren Helbſtändigkeit
Oeſterreichs ſei nur mit deutſcher Rückendeckung
möglich.
Es ſei das unveräußerliche Naturrecht des öſterreichiſchen
Vol=
kes, ſeine Beziehungen zum Deutſchen Reich ſo innig zu
geſtal=
ten, wie es ſeinen völkiſchen Zielen und ſeinem nationalen
Selbſtbeſtimmungsrecht entſpricht. Wir grüßen in dieſer
ent=
ſcheidenden Stunde mit dem Bekenntnis unſerer Treue und
leidenſchaftlichen Liebe zu unſerer öſterreichiſchen Heimat trotz
aller Not doch frohen Mutes unſere Brüder im Deutſchen Reich
und geloben auf unſerem völkiſchen Vorpoſten auszuharren, bis
die Lebensforderung des öſterreichiſchen Volkes erfüllt iſt: keine
Löſung der öſterreichiſchen Frage ohne das Deutſche Reich, keine
Löſung des mitteleuropäiſchen Problems ohne Deutſchland.”
Den Schluß der Sitzung bildete eine uferloſe Rede des
chriſt=
lich=ſozialen Abgeordneten Dr. Aigner, der die grundſätzlich
demo=
kratiſche Geſinnung der Chriſtlich=Sozialen hervorhob, das
Regie=
rungsſyſtem Dr. Dollfuß’ als die einzige Rettung des Volkes
be=
zeichnete und die neue Verfaſſung unter den
beſon=
deren Schutz der katholiſchen Kirche ſtellt. Die
Sitz=
ung des Nationalrates und damit die Auflöſung des öſterreichiſchen
Parlaments wurde vom Präſidenten Ramek mit einer kurzen
Er=
klärung feſtgeſtellt. Das Haus löſte ſich dann auf, nachdem vorher
ſchon die beiden großdeutſchen Abgg. Hampel und Poppa unter
Proteſt den Sitzungsſaal verlaſſen hatten.
Die Grundzüge der öſterreichiſchen Verfaſſung.
Die neue öſterreichiſche Bundesverfaſſung weiſt auf Grund des
bisher bekannt gegebenen amtlichen Materials folgende
Grund=
züge auf: Gebildet werden vier beratende Körperſchaften:
a) Der Staatsrat, der 40 bis 50 Mitglieder zählt, die der
Bundespräſident auf die Dauer von zehn Jahren ernennt;
b) der Bundeskulturrat (30 bis 40 Mitglieder). Seine
Mitglieder werden aus den Kreiſen der Religionsgemeinſchaften,
des Schulweſens, der Kunſt und der Wiſſenſchaft entſandt;
c) der Bundeswirtſchaftsrat (70 bis 80 Mitglieder),
deſſen Mitglieder aus den wirtſchaftlichen Berufsſtänden zu
ent=
ſenden ſind;
0) der Länderrat: je zwei Mitglieder aus jedem Land
und aus der bundesunmittelbaren Stadt Wien.
Aus Mitgliedern dieſer vier beratenden Körperſchaften wird
die beſchließende Körperſchaft gebildet, die Bundestag heißt.
„Die Geſetzesinitiative iſt allein bei der
Re=
gierung. Wenn die Regierung ein Geſetz erlaſſen will, ſo wird
ſre ihren Entwurf den vier beratenden Körperſchaften zur
Begut=
achtung geben. Der Bumdestag kann eine Vorlage nur annehmen
oder verwerfen. Eine Ausnahme bildet der Haushalt, der nicht
erſt den beratenden Körperſchaften übergeben, ſondern direkt im
Bundestag eingebracht wird. Er kann dort Veränderungen
er=
jahren, um ſchließlich durch Beſchluß in Kraft geſetzt zu werden.
Eine Volksabſtimmung kann nur in zwei Fällen
hattfinden:
a) Wenn die Bundesregierung beſchießt, eine vom Bundestag
abgelehnte Geſetzesvorlage einer Volksabſtimmung zu unterziehen;
b) wenn die Bundesregierung beſchließt, ein beſtimmtes
Pro=
blem dem Volke zur grundſätzlichen Entſcheidung vorzulegen.
Die Einrichtung des Bundespräſidenten wird
beibehalten. Er ernennt die Regierung und
be=
ruft ſie ab.
Am bundesſtaatlichen Charakter Oeſterreichs
hält die neue Verfaſſung feſt. Das kommt in der
Ein=
richtung des Länderrates zum Ausdruck, insbeſondere aber darin,
daß auch in Zukunft jedes Land ſeinen Landtag haben wird. Die
Landtage werden ſtändiſch aufgebaut. Nach der neuen Verfaſſung
wird es möglich ſein, daß ſich Gemeindeverbände zu beſtimmten
Zwwecken bilden.
Die Bundesregierung bekommt das Recht, bei Vorhandenſein
gewiſſer Vorausſetzungen im Verordnungswege einfache Geſetze zu
eilaſſen. Der Bundespräſident wird beim Notſtand des Staates
im Wege ſolcher Verordnungen ſogar Teile der Verfaſſung ändern
können. Für die Einhaltung der Verfaſſung und der Geſetze
ſei=
tens der Verwaltungsbehörden ſorgt ein Gericht, das an die Stelle
des Verwaltungs= und Verfaſſungsgerichtshofes tritt.
*
Scunpiätien Keageiten.
Die Deutſche Grammophon=A.G. („Die Stimme
eines Herrn”) hat ſich in ihrem Aprilprogramm in erſter Linie
ſer etwas leichteren Koſt gewidmet. Von Johann Strauß mit
einem Konzertwalzer „Wiener Blut”, geſpielt von der
Staats=
ver Berlin (15 038), geht es über Franz Völker und Lincke,
bber Tonfilm und Tanz zu den Humoresk=Melodios mit
lebens=
ſejahender Heiterkeit und fröhlicher Wanderluſt. Alle Platten
bewährter Technik. Von größeren Orcheſter=Platten iſt eine
Inzahl der beliebteſten Opern=Ouvertüren und Fantaſien
er=
henen, die vom Großen Symphonie=Orcheſter unter Leitung
or Eugen Kunz ſchwungvoll vorgetragen werden. Franz
Völ=
ei ſxt aus der neuen Lehar=Operette „Giuditta” die beiden
uptſchlager „Du biſt meine Sonne” und „Freunde, das Leben
lebenswert” und zuſammen mit Adele Kern die ſchönen
hiiſchen Duette dieſer erfolgreichen Operette. (25 368.) Sehr
ub ſch iſt die Auswahl der Konzert= und Tanzorcheſter. James
ſe bringt den neuen Weltſchlager „Wer hat Angſt vor dem
Oſen Wolf” in dem die Nachfolger der ſelig entſchlafenen Micky
aus. die drei Schweinchen muſikaliſch ſehr hübſch illuſtriert
ſer den (10 183). Livſchakoff zeigt ſein großes Können in
Lveme”, das er wundervoll zart vorträgt, ohne irgendwie
ſen=
mental zu werden. Wirklich luſtig und amüſant iſt der „Abend
e1 Paul Lincke”, in dem ſo manche holde Jugenderinnerung
auf=
eigen wird (1467). An Geſangsplatten iſt reiche Auswahl;
kanz Baumann ſingt „Iſola Bella” (10 203) und die
Humoresk=
ſeCodios „Uns geht es immer fabelhaft” ihre Friſche und
Keck=
ſt wird ſelbſt den älteſten Griesgram erheitern (10 190). „Wir
ehen durch den Frühling”, eine Platte für den Lenz, in dem
NeOer die Lieder voll Wanderluſt und Wanderſehnſucht ertönen,
endet dieſes abwechſlungsreiche Programm.
Elektrola hingegen bringt im Rahmen ihrer Neufchöp=
Igen als Glanzſtück für Freunde der ganz großen
Inſtrumental=
ſſr die „Simphonie Espagnole” (Opus 21) von Eduard
ro., geſpielt in virtuoſer Technik und feinſter Nuancierung
Achudi Menuhin und dem Pariſer Symphonie=Orche=
* unter der temperamentvollen Leitung G. Enescos. Vier
Oßre Platten im Sonderalbum (1999—2002). Durch die tech=
und künſtleriſch hervorragende Aufnahme dieſer Symphonie
ſhrt das Electrola=Repertoire eine dankenswerte Bereicherung.
Meegen ſeinem Titel haben wir es in dieſem Werk nicht mit
ſerr Symphonie zu tun, ſondern mit einem ausgeſprochenen
sert für Solovidline und Orcheſter, das infolge ſeiner Länge
s zählt ſtatt der ſonſt üblichen drei Sätze deren fünf den
ſrakter einer Suite hat. Wenn die Muſik nach Gehalt und
Heutung auch nicht an die berühmten großen Violinkonzerte
Garts, Beethovens, Brahms' uſw. heranreicht, ſo feſſelt ſie
A andererſeits durch ihre große Friſche und Liebenswürdigkeit.
Der öſterreichiſche Bundesrak ſtimmt den
Berfaſſungs=
geſetzen zu.
Um 2.30 Uhr nachmittags trat der Bundesrat zuſammen, um
die vom Nationalrat beſchloſſenen Geſetze zu verabſchieden. Von
der Oppoſition waren lediglich die drei Landbündler erſchienen.
Der großdeutſche Bundesrat Kliman hatte ſich telegraphiſch
ent=
ſchuldigt. Der Landbündler Felſinger gab eine Proteſterklärung
gegen die Gültigkeit der Bundesratsſitzung ab. Darauf beſchloß
der Bundesrat mit allen gegen die drei Stimmen der
Landbünd=
ler, keinen Einſpruch gegen die heute vom Nationalrat
beſchloſ=
ſenen Geſetze zu erheben.
Der chriſtlich=ſoziale Vorſitzende Hemala ſchloß die Sitzung mit
den Worten: „Das Oeſterreich vom 12. November haben wir
heute zu Grabe getragen. Es lebe das freie Oeſterreich, das von
ſozialer Gerechtigkeit erfüllt ſein wird, es lebe das deutſche
Oeſter=
reich der Zukunft.”
Auch der Landbund prokeſtiert.
Die Abgeordneten des Landbundes haben am Montag früh
vor der Schlußſitzung des Nationalrates dem Präſidenten des
Parlaments eine grundſätzliche Erklärung über ihre
Stellung=
nahme zu der neuen öſterreichiſchen Verfaſſung übermittelt mit
dem Erſuchen dem Nationalrat die Erklärung zur Kenntnis
zu bringen. Der Präſident des Nationalrates hat jedoch aus
formellen Gründen die Verleſung der Erklärung verweigert. Sie
wurde darauf im Bundesrat verleſen. Die Erklärung iſt ein
einziger Proteſt gegen die neue Verfaſſung, und gibt der Sorge
Ausdruck, daß innerhalb des Volkes die Gegenſätze von Tag zu
Tag größer werden, wirtſchaftliche und ſeeliſche Not täglich
zu=
nimmt und der Bruderzwiſt zwiſchen Oeſterreich und dem
Deutſchen Reich das Empfinden weiter Teile des deutſchen
Volkes in Oeſterreich nicht nur ſchwerſtens verletzt, ſondern
auch wohl eine der Haupturſachen der ſchwierigen
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe darſtellt. Die Abgeordneten des Landbundes
ſtellten feſt, daß ſie nicht in der Lage ſind, evtl. Beſchlüſſe des
Nationalrates anzuerkennen, durch die die Verfaſſung in der
Faſſung von 1929 abgeändert wird, und richtete an den
Bundes=
kanzler und die Bundesregierung den dringenden Appell, durch
Heranziehen der ganzen nationalen Oppoſition zur Mitarbeit
an Geſetzgebung und Verwaltung die Vorausſetzungen für
inneren Frieden, wirtſchaftlichen Aufbau und Freundſchaft mit
dem deutſchen Brudervolk zu ſchaffen.
Abgelehnkes Rücktriktsgeſuch des öſterreichiſchen
Innenminiſters.
Auf Grund der vom Landbund eingenommenen grundſätzlichen
Stellung zu der neuen öſterreichiſchen Verfaſſung haben der
Innen=
miniſtr Kerber, ſowie der Staatsſekretär für das Juſtizweſen
Glaß unmittelbar vor der heutigen Schlußſitzung des
National=
rates der Regierung ihre Demiſſion eingereicht.
Der Bundeskanzler Dollfuß hat jedoch die Demiſſion nicht
angenommen und die beiden Miniſter in Gegenwart der
Mit=
glieder der Regierung erſucht, trotz ihrer Stellungnahme in der
Regierung zu bleiben, da er auf ihre weitere Mitarbeit nicht
vev=
zichten wolle.
4
Der türkiſche Außenminiſter Tewfik Rüſchdi Bey wird, ſich
Ende Mai nach Genf zur Abrüſtungskonferenz begeben mit dem
Auftrage, die Aufhebung der entmilitariſierten Dardanellenzone
und die Aufhebung der Lauſanner Verträge, die den Bau von
Befeſtigungen in der Dardanellenzone verbieten, bei dem
Völker=
bund zu beantragen.
Zum Tag der nationalen Arbeit.
„Wir hämmern und ſchmieden mit ſtarker Hand, in eiſerner Kraft das Vaterland.”
ſeder der fünf Sätze hat ſeine beſonderen Reize, ihre Melodik
ind Rhythmik. Auf den balladenartigen erſten Satz in Moll,
ſeſſen Hauptthema an Wagners Holländer=Motiv erinnert folgt
ein ſehr reizvolles Scherzando=Stück. Einem ſpannenden Dialog
leich gibt ſich oft der dritte, ein Intermezzo in A=Moll; auch er
chlägt in ſeinem Verlaufe balladenartige Töne an. Fromme,
eierliche Klänge hören wir öfter in dem ſich anſchließenden
An=
ſante. Der letzte Satz, ein ſehr hübſches, beſchwingtes Rondo im
Sechs=Achtel=Takt, läßt das Werk in fröhlicher Stimmung
wir=
ungsvoll ausklingen.
Die Carl Lindſtröm A.=G bringt auf Gloria (13173)
ine ausgezeichnete Platte für Liebhaber von Spezialmuſik. Das
darmonika=Tanzorcheſter ſpielt in hinreißendem
Rhyth=
nus eine Allotria Polka von Curt Mahr und den beliebten
Rheinländer „Kannſt du pfeifen Johanna”, ſelbſtredend mit einem
Pfeif=Solo — „Wer hat Angſt vor dem böſen Wolf” kehrt auf
5.O. 13 091 wieder, hier geſungen von den 5 Parodiſters,
die auch in „Spaniſche Dorfmuſik” ausgezeichnete Unterhaltung
jeten. — Odeon läßt nach langer Pauſe Michael Bohnen
vieder zu Worte kommen. Er ſingt in ſtaunenswerter Friſche
und mit fein abgeſtimmtem Vortrag die Erlkönig=Ballade und
Prinz Eugen”, am Flügel begleitet von Georg Szell. (0 — 6818.)
Kobert Renard mit ſeinem Inſtrumental=Tanzorcheſter und
Vocalion=Chor bringt aus dem Tonfilm „Früchtchen” den
Foxtrottſchlager „Kleine entzückende Frau”, dazu den ſchönen
Foxtrott „Schneeweiße Roſen”, deſſen Textdichter gleich drei
Komponiſten einſpannen mußte, um den Erfolg zu ſichern.
0 — 11995.) — Kammerſängerin Lotte Lehmann ſingt auf
— 4845 aus „Werther” (Maſſanett) die Lieder der Lotte Zum
enſter dringt empor” und „Nicht kann ich’s mehr verhehlen”.
Eine Platte für Kenner, die Lotte Lehmanns glänzend geſchulte
Stimme zu feinſtem Kunſtgenuß erhebt.
Uraufführung am Skadttheaker Krefeld.
Hamſuns „Munken Vendt” als Drama.
Mit der reichsdeutſchen Uraufführung der dramatiſchen
Faſ=
ung von Knut Hamſuns „Munken Vendt” hat ſich das
Stadt=
ſeater in Krefeld ein beachtliches Verdienſt erworben, ſowohl mit
er Aufnahme des Stückes an ſich wie auch mit ſeiner Wiedergabe.
ine dramatiſierte Faſſung der mit Ibſens „Peer Gynt”
verwand=
en eviſchen Dichtung von Hamſun iſt ſchon einmal vor Jahren bei
en Heidelberger Feſtſpielen zur Aufführung gekommen. Damals
ab Heinrich George die Hauptfigur des Stückes, das ſich als
un=
ulänglich erwies, und es heißt, er ſei der Anreger zu einer
Neu=
aſſung des Werkes. Sie hat jetzt Per Schwenzen
vorgenom=
gen, der durch das Erfolgsſtück „Am Himmel Europas” bekannt
gewordene Dichter und Landsmann Knut Hamſuns. Dieſe
Neu=
aſſung iſt ein Werk von ſolcher Fülle ſzeniſcher und ſpieleriſcher
Möglichkeiten geworden, daß es in der Originalfaſſung an einem
Abend nicht hätte bewältigt werden können. So hat ſich, im
Ein=
verſtändnis mit dem Bearbeiter, das Krefelder Theater, zu einer
gründlichen Knappung der ſzeniſchen Handlung entſchloſſen: von
den 28 Szenen ſind 11 übrig geblieben, was man mit Rückſicht auf
die dichteriſch wertvolle Arbeit Schwenzens bedauern, mag, ſich
aber aus der dramaturgiſchen Notwendigkeit ergab. Der ſchöne
Wagemut des Theaters wurde ſchön gelohnt. Es iſt von einer
ein=
drucksvollen Wiedergabe zu berichten, die unter der Spielleitung
Peter Faſſotts und mit den eindringlichen Bühnenbildern
Fritz Huhnens dem Ideengehalt der Dichtung vorzüglich gerecht
wurde. Aus einer anfänglichen Unſicherheit wuchs das Spiel von
dem Vaganten und Lebenskünſtler Vendt immer mehr zum
ge=
ſchloſſenen Drama. Es hinterließ in der ausgezeichneten Beſetzung
— in der Titelpartie, Fr. Franz Stamve (Halberſtadt) als
Gaſt — eine tiefe Wirkung. Sie äußerte ſich am Schluß der über
vierſtündigen Aufführung in ſtarkem Beifall für Werk.
Wieder=
gabe und den anweſenden Ueberſetzer Schwenzen. Der Aufführung
wohnten Mitglieder der Deutſch=Nordiſchen Geſellſchaft und die in
Düſſeldorf lebende Tochter Knut Hamſuns bei.
f—nn
* Uraufführung in München.
„Hirſchjagd” von Rudolf Schmidt.
Im Staatlichen Reſidenztheater wurde das Luſtſpiel „
Hirſch=
jagd” von Rudolf Schmidt mit ſtarkem Publikumserfolg
uraufgeführt. Der Autor, ein Münchener Zahnarzt, konnte ſich
wiederholt für den Beifall bedanken. Seine Stärke iſt der Dialog,
weniger die Erfindung; er ſchafft Typen. Ein gräfliches Schloß
in Südtirol, an Frau Violet, ewig jung=ſein=wollende Dame von
Welt, verpachtet, beherbergt „zahlende Gäſte”; als Mittelpunkt
einen Filmſtar, ausgeſtattet mit den normalen Sehnſüchten eines
jungen Mädchens; einen Konſul, der die Welt ſo ſieht, wie er ſie
ſehen will; einen Schauſpieler und zwei Filmautoren mit nicht zu
verkennender Hohlheit: ſchließlich, als Beſuch, den älteren, immer
feſchen Grafen, der heilsfroh iſt, von ſeinem aus England
herbei=
geeilten Sohn bei dem Star ausgeſtochen zu werden; ferner den
Schloßverwalter und ſeine Frau, hodenſtändig und echt, er als
Faktotum und Wilderer, ſie als Köchin. Ein harmloſes
Geſell=
ſchaftsſtück, das unter der „reißeriſchen” Regie (Konſtantin
Del=
croix) oft genug ins ſchwank= und poſſenhafte abrutſchte und ſich
immer wieder durch den geſchickten Dialog retten mußte.
r. Berberich.
Von der Univerſität Gießen. Die Vorleſungen über
Land=
wirtſchaftliche Betriebslehre werden, wie ſeither, auch im Som=
Univerſitäts=Verſuchsguts,
merſer
Dr. W. Pfaff, abgehalten werden.
Seite 4 — Nr. 119
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 1. Mat 1934
en=Nahau.
1. Thungplatz im Gau H
Kundgebung beim erſten Spakenſtich zum Thingplak auf der Lorelei. — „Dieſer erſte Spakenftich bedeukek für unſeren Gau
das Signal zu einem neuen kulkurellen Zeitabſchnitt von noch nicht zu überblickender Bedeukung.”
Heilige Skäkken der jungen Generakion.
Von unſerem M. St.=Redaktionsmitglied.
* In Erkenntnis und Würdigung der kulturellen Bedeutung
der Errichtung des erſten Thingplatzes im Gau Heſſen=Naſſau
nahmen viele Tauſende am Montag abend an der Feier hoch oben
am Hang des ſagenumwobenen Felſens der Lorelei am Rhein
teil. Für alle wurde die Feier zu einem Erlebnis, das nie
ver=
geſſen werden wird.
Die Thingplätze des Neuen Deutſchland ſind
die Fortſetzung des germaniſchen Things,
der Thingſtätten in altgermaniſcher Vorzeit, die Orte, wo ſich
bei allen wichtigen Ereigniſſen das Volk mit ſeinem Führer
ver=
ſammelt. Der Thingplatz im Neuen Deutſchland iſt der Platz,
auf dem die nationalen Feſtſpiele und das große Volksſchauſpiel
dargeſtellt werden. Aus dem Kampf unter Einſatz des Lebens
der braunen Bataillone der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
er=
ſtehen heute die großen gemeinſamen Feier= und Weiheſtunden,
in denen der neue deutſche Menſch geſchaffen und erzogen werden
ſoll, und zwar in deutſcher Art; einfach, wahrhaftig und
naturverbunden. Denn die NSDAP. hat mit der
Macht=
übernahme auch die Verpflichtung übernommen, nicht nur für
die wirtſchaftliche Geſundung des Volkes, ſondern auch für die
Geſundung des ſeeliſchen Lebens zu ſorgen. Ein wirtſchaftlicher
Auftieg hat nur Sinn, wenn gleichzeitig mis ihm die
Aufer=
ſtehung einer neuen Geſinnung verbunden iſt.
Der Thingplatz iſt kein Rummelplatz. In ſeiner
Nachbar=
ſchaft dürfen keine Veranſtaltungen abgehalten werden, die ſeiner
Beſtimmung widerſprechen. Da viele Thingplätze mit einem
Ehrenmal auch für die Opfer der Bewegung verbunden, iſt dieſe
Forderung unabweisbares Bedürfnis.
So umreißt Heinrich Beckmann, der Geſchäftsführer der.
Heſſiſch=Naſſauiſchen Spielgemeinſchaft für nationale
Feſtgeſtal=
tung, der mit der Durchführung der Aufgabe betraut wurde, den
Sinn der Thingplätze, die in allen Gauen des Reiches erſtehen
ſollen. Der an der Lorelei wird der 11. in Deutſchlands Mauern
ſein. Seine jungen Mitarbeiter, in erſter Linie der von Pg.
Beckmann mit der Leitung der Sprechchöre im ganzen Gau
Be=
auftragte, HJ. Mund=Wiesbaden, der ſich begeiſtert ſeiner
Auf=
gabe, der feſtlichen und feierlichen Geſtaltung widmet, und Gert
Schulte=Wiſſermann (Bad Ems), von der Abteilung III
des Arbeitsdienſtes, ſtehen dem Ausführenden zur Seite.
Er=
ſterer in der künſtleriſchen Leitung, auch des heutigen Feſtes, und
in der Geſtaltung des Thingplatzes, letzterer in der techniſchen
Durchführung, die unter der Leitung des Architekten Senf=
Frankfurt ſteht.
Mund, ein Feuergeiſt, ganz erfüllt vom glühend heißen
Glauben der deutſchen Jugend, voll ſtrahlenden, Idealismuſſes,
ſeinen Aufgaben hingegeben, ſagt er habe, da Deutſchland ja
keine Vorbilder habe, die alten Griechentheater auf Syrakus und
anderswo ſtudiert, beſonders auch die Anlagen, das Einfügen in
die Landſchaft und die akuſtiſchen Möglichkeiten. Namentlich auf
Grund der letzteren iſt der wundervolle Platz an der Lorelei
aus=
geſucht worden. Hier ſoll ein Rieſentheater mit 6000
Plätzen entſtehen, ohne beſondere Kunſtbauten, einzig durch
Einbeziehung des Landſchaftsbildes, — ein Theater ohnegleichen.
Die Akuſtik iſt ſo gut, daß auch die von der weitliegenden
Höhe geſprochenen Chöre ohne Lautſprecher verſtändlich ſind. Die
Sprechchöre und Freiluftſviele, entſtanden aus den politiſch=
propa=
gandiſtiſchen Notwendigkeiten, werden, auf den Thingplätzen zu
nationalem, kultiſch=feierlichem Charakter umgewandelt. Aus der
choriſchen Anlage, erſtand die Sprechkanzel, eine Schöpfung des
Dichters Friedrich Karl Roldmeyer, Stabsmitglied der HJ.,
der hier erſtmalig in die Erſcheinung tritt. Die Sprechkanzel zieht
ſich, unſichtbar, um den ganzen Platz. Sie geht von dem Wort
aus, der feierliche Ring für die Feſtſzene, der Ring, der gebildet
wird von führenden Sprechchören, Einzelſprechern und der
Sprech=
kanzel und ſich hinüber= und hinaufzieht zur Höhe, von der bei
flammenden Holzſtößen der Feuerſpruch geheimnisvoll durch das
Nachtdunkel herüberſchallt.
Freilich, noch fehlen dem deutſchen Volk die Dichter der
Thingfeſtſpiele, die aus ganz anderer Grundeinſtellung
her=
aus und aus anderem dichteriſchem Gefühl, aus anderer
Weltan=
ſchauung heraus geſchrieben ſein müſſen. Sie können nur, ſagt
Mund, von der Jugend kommen, der Sinn und Verſtändnis für
Thing= und Freilichtſpiele beſonders anerzogen werden müſſen
und die reif gemacht werden muß für die Aufgabe,
das Politiſch=Propagandiſtiſche der Bewegung
in das Künſtleriſche, Muſiſche Geiſtige
umzuge=
ſtalten. Arbeitsdienſt und HJ. reichen ſich zu dieſer
Aufgabe die Hand, vom beſten Willen beſeelt. Man muß dieſen
jungen, begeiſterten Menſchen in die Augen ſehen, um dieſen
hei=
ligen Willen ganz zu verſtehen.
Die Anlage des wundervollen Thingplahes
iſt ſo gedacht, daß, wenn man vor der Höhe ſteht, den Blick zur
Lorelei, zur Linken nach dem Rheinufer zu, der Spielplatz
er=
ſtehen ſoll. Das Wort Bühne wird bewußt und abſichtlich
ver=
mieden. Ihren ſzeniſchen Hintergrund bildet der freie Horizont,
gegen den die Geſtalten der Darſteller ſich gigantiſch abheben
werden, und der Blick auf den Rheinſtrom, der Deutſchlands
Schickſal verkörpert; das iſt die ganze Szenerie. Davor in
wei=
tem Halbrund, nach hinten anſteigend, wird auf primitivem
Steinſockel der Spielplatz erſtehen. Sprechkanzel und Chor ſind
durch natürliche Kuliſſen verdeckt. Alle künſtlichen
Szenenbil=
dungen werden vermieden.
Die Geſtalter des Thingplatzes ſind ſich einig darüber, daß
die erſte Aufgabe beſonders hinſichtlich der Einfügung in das
Landſchaftsbild hier vielleicht keine reſtloſe Löſung bringt. Man
hat ſich an das Vorbild des griechiſchen Theaters halten müſſen,
weil Vorbilder in Deutſchland nicht vorhanden ſind. Deutſche
Baumeiſter müſſen erſtehen, die die große Aufgabe zu löſen
haben.
Zur Feier des Spakenſtiches
iſt der weite Platz rings mit ragenden Fahnenmaſten. Flaggen
und Girlanden geſchmückt. Nach Einbruch der Dunkelheit erhält
der weite Platz ſeine Beleuchtung einzig und allein durch
Tau=
ſende von Fackeln, deren Licht flackernd ſich aus dem Dunkel über
die feſtliche Verſammlung ergießt. Von 8 Uhr ab beginnt der
Platz ſich zu füllen. Eine Stunde vor Beginn rücken ſtarke
Ab=
teilungen der SA., SS., HJ. und des FAD., mit klingendem
Spiel an und nehmen im weiten Rund Aufſtellung. In der
Mitte des Platzes wird der erſte Spatenſtich erfolgen. Hier iſt
ein rieſiger Fahnenmaſt aufgeſtellt, an dem im Mittelpunkt des
Feſtes feierlich die Fahne des Arbeitsdienſtes gehißt werden ſoll.
Pünktlich 9 Uhr wurde die Feier und die Kundgebung
durch den
Leiter der Landesſtelle Heſſen=Naſſau
des Feſckenufens ſtr naufsaftſäaug
und Propaganda, Müller=Scheld.
eröffnet. Die Fackeln wurden auf Befehl entzündet, und
Böller=
ſchüſſe künden weithin den Beginn der Kundgebung. Mit
klin=
gendem Spiel rücken die Ehrengäſte mit den Spitzen der
Behör=
den im Gefolge einer zahlreichen Fahnenkompagnie auf den
Feſt=
platz und nehmen zur Seite der Rednertribüne Aufſtellung.
Atemloſe Stille liegt auf dem weiten, von vielen Tauſenden
umſtellten Platz, als Pg. Müller=Scheld nach dem Geſang
des Marſchliedes der HJ. ſeine Rede begann. Wenn ich hier,
führte er aus, heute die feierliche Kundgebung eröffne, die den
erſten Spatenſtich zum erſten Thingplatz im Gau Heſſen=Naſſau
einleiten ſoll, ſo kann ich betonen, daß dieſe Kundgebung eine
ganz beſondere Bedeutung in zweifacher Beziehung hat. Erſtens
eröffnen wir damit den nationalen Feiertag der Arbeit, den 1. Mai
1934. Dieſer 1. Mai hat ungewöhnliche Bedeutung, ſowohl dem
Ausland gegenüber, als auch dem Inland. Dem Ausland wollen
die morgen marſchierenden 40 Millionen ſchaffender deutſcher
Men=
ſchen zeigen, daß wir alle eines Sinnes ſind, und daß das deutſche
Volk geſchloſſen hinter ſeinem Führer ſteht, ſo geſchloſſen, wie es
beiſpiellos in der Geſchichte des deutſchen Volkes iſt. Für das
Inland liegt die ungeheure Bedeutung des 1. Mai darin, daß
dieſer organiſierte Feiertag dem deutſchen Volke die Gelegenheit
geben ſoll, in Reih und Glied zu marſchieren und ſo ſeiner
Soli=
darität Ausdruck zu verleihen. Der 1. Spatenſtich zu dieſem
Thingplatz ſoll dem Ausland ein Bild davon geben, wie das
deutſche ſchaffende Volk zu ſiegen gedenkt! Wenn das Ausland
Milliarden ausgibt für totes Kapital, für Betonunterſtände,
Tanks und Kanonen, ſo ſoll es, wenn dieſe längſt veraltet und
unwichtig geworden ſind, das Kulturwerk erfahren, das durch
un=
ſeren Thing noch lange, und zwar für die Ewigkeit, fortbeſtehen
wird, ſolange es ein deutſches Volk gibt. Wir wollen zeigen, daß
wir es verſtehen, das deutſche Volk aus ſeiner ſeeliſchen Not zu
befreien und immer höher zu entwickeln zu Leiſtungen, die ſeinen
Beſtand für alle Zeiten ſichern werden.
Vor allem aber wollen wir auf dieſem Platz immer wieder
unſerer Toten gedenken, die im Kriege und in der
nationalſozia=
liſtiſchen Freiheitsbewegung gefallen ſind. Die mehr als zwei
Millionen Toten, die wir zu betrauern haben, ſind für uns, für
den Fortbeſtand des deutſchen Volkes, für die deutſche Zukunft
gefallen.
die Tokenehrung”
wurde eingeleitet durch den Sprechchor von Wilhelm Karl
Mund. Er wurde geſprochen von der Wiesbadener HJ. und
be=
wies die eingangs betonte, vorzügliche Akuſtik des großen Platzes.
Die über den ganzen Platz verteilten Sprechchöre gaben ſich
gegen=
ſeitig das Stichwort und ſprachen in vorbildlicher Diſziplin
ein=
ander zu, ſo daß, obwohl die Verteilung weit über zwei
Kilo=
meter ging, jedes Wort zu verſtehen war. Mit dem Lied „Ich
hatt einen Kameraden” und Böllerſchüſſen wurde die Totenehrung
bendet.
Darnach trat der
Verkreier des Präſidenken der Reichskheaker-
Iamer. Gef Berlſe
ans Mikrophon, um die Feſtrede zu halten.
Der Präſident der Reichstheaterkammer habe ihn beauftragt,
Gruß und Dank zu überbringen, vor allem der deutſchen Jugend,
die ſich hier zu hehrem Werke zuſammengeſchloſſen habe: der HJ.
und dem Arbeitsdienſt. Mit einem Sieg=Heil auf das deutſche
Vaterland und Volk ſchloß der Redner.
Hierauf übergab Landrat Pg. Brunnträger an den
Lei=
ter der Landesſtelle das Gelände des neuen Thingplatzes,
eben=
falls mit einer Anſprache, in der er betonte, daß die beiden
be=
teiligten Gemeinden das Gelände freudig zur Verfügung geſtellt
haben.
Propagandaleiter Pg. Müller=Scheld übernahm den
Platz und überreichte dem Redner die Beſitzurkunde mit dem
Auf=
trag, ſie dem Bürgermeiſter von St. Goarshauſen weiterzugeben.
Verkreier des Gauleikers vollzieht den
eiſen Duenſchle.
Darnach ergriff der Vertreter des Gauleiters
das Wort und verlas im Auftrag des Gauleiters Sprenger,
der zu ſeinem ſchmerzlichen Bedauern infolge
Krankheit am Erſcheinen verhindert war, eine
Kundgebung.
Nach der Verleſung der Kundgebung vollzog der Vertreter
des Gauleiters in feierlicher Weiſe den erſten Spatenſtich,
während zur gleichen Zeit ſich hoch oben auf der Höhe erneut
Böllerſchüſſe löſten, ein Rieſenholzſtoß aufflammte und durch
die Stille der Nacht folgender Feuerſpruch, geſprochen von
dem Chor des Arbeitsdienſtes, gedichtet von Schulte=
Wiſſer=
mann, erklang:
„Heiliges Feuer lodere auf,
Nächtliche Feier nimm deinen Lauf.
Züngelnde Flamme ſchlage empor,
Springe von dannen zum himmliſchen Tor,
Künde und ſage, denn durch die Nacht
Gab uns neu Leben göttliche Kraft.
Feuer verkündet: Heiligſte Pflicht!
Streben und Kämpfen! Verzicht!
Aufjuble Volk! Die Flamme verſpricht:
Kraft, Leben, Freiheit und Licht!”
Nach dem Verklingen des Feuerſpruches und
dem Spatenſtich übergab der Vertreter des
Gauleiters an den Gauarbeitsführer Fagtz des
Arbeitsgaus 25 das Gelände zur Weiterarbeit.
Ein weiterer Sprechchor, gedichtet von V. Mund, ſchloß dann
den feierlichen Akt. Während des Sprechchors wurde die Fahne
des Arbeitsdienſtes gehißt. Erneute Böllerſchüſſe kündeten auch
der Umwelt und den Tauſenden, die die Rheinufer ſäumten,
daß die Feier beendet.
Errichkung eines Reichsminiſkeriums
für Wiſſenſchaft, Erziehung und
Volksbildung.
Beaufkragung des Reichsminiſters des Innern
mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des preußiſchen
Miniſſers des Innern.
DNB. Berlin, 1. Mai.
Amtlich wird mitgeteilt:
Der Herr Reichspräſident hat einen Erlaß über die Errichtung
des Reichsminiſteriums für Wiſſenſchaft, Erziehung und
Volks=
bildung vollzogen. Dieſem Erlaß zufolge wird für das geſamte
Erziehungs=, Bildungs= und Unterrichtsweſen des Reiches, ſowie
für die Aufgaben der Wiſſenſchaft ein Reichsminiſterium errichtet.
Der Leiter dieſer Behörde führt die Bezeichnung „Reichsminiſter
für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung”. Die einzelnen
Aufgaben des Reichsminiſteriums für Wiſſenſchaft, Erziehung und
Volksbildung beſtimmt der Reichskanzler. Er beſtimmt auch die
Aufgaben, die aus dem Geſchäftsbereich der beteiligten
Reichs=
miniſterien auf das neue Miniſterium übergehen, und zwar auch
dann, wenn hierdurch der Geſchäftsbereich der betroffenen
Mini=
ſterien in den Grundzügen berührt wird.
Zum Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und
Volks=
bildung hat der Herr Reichspräſident auf Vorſchlag des
Reichs=
kanzlers Adolf Hitler den preußiſchen Miniſter für Wiſſenſchaft,
Kunſt und Volksbildung, Ruſt, ernannt, der bis zur
anderweiti=
gen Regelung gleichzeitig in dieſem Amt verbleibt.
Der Reichskanzler Adolf Hitler hat auf Vorſchlag des
preußiſchen Miniſterpräſidenten den Reichsminiſter des Innern
Dr. Frick mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des preußiſchen
Miniſters des Innern beauftragt.
Herzogsgedanke und Ordensprinzip.
Die Marienburger Rede Alfred Roſenbergs hat ein Problem
aufgeworfen, das in ſeinem Kernſtück für den
Nationalſozialis=
mus eigentlich ſchon ſeit langem keine Frage mehr iſt, aber doch
immer wieder aus leicht begreiflichen menſchlichen Gründen den
einzelnen beſchäftigt. Denn ſchließlich kommt für jeden der Tag.
da er die Hände in den Schoß legen und ſein irdiſches Werk
ver=
laſſen muß. Iſt dieſes Werk gewaltig und überragend, um ſo
größer iſt dann auch die Sorge, den Mann zu finden, der das
ge=
ſamte Erbe würdig zu verwalten und zu mehren weiß.”
Roſenberg hat nun verſucht, an Hand der Geſchichte — nicht
ausſchließlich der deutſchen — die Notwendigkeit nachzuweiſen.
daß wir zu einer Form gelangen müſſen, die „die Fortdauer des
einmal von einem ſtaatspolitiſchen Genie geſchaffenen Zuſtandes”
ſichert. Er fordert eine dem deutſchen Weſen entſprechende Form. aber gleichzeitig der Führerperſönlichkeit Spielraum, ſich
auswirken zu können. Daß er dieſe Gedankengänge im
Lande=
des deutſchen Ritterordens entwickelt und dabei die Lehren
ver=
wertete, die die Geſchichte des Ordens der Nachwelt geliefert hat.
hat eben ſeinen Grund in der Tatſache, daß vielen maßgebenden
Nationalſozialiſten der Gedanke vorſchwebt, aus der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung mehr und mehr einen Orden zu
machen=
der allerdings nicht ſtreng und abgeſchloſſen ſein Daſein
ver=
bringen, ſondern mit dem Volk und dem Leben auf das engſte
verknüpft werden und verknüpft bleiben ſoll.
Das Prinzip des Ordens hebt Alfred Roſenberg auf dem
Schild. Er huldigt aber gleichzeitig dem Herzogsgedanken, alſo
dem Grundſatz, daß der führt, der vom Orden oder dem
Ordens=
rat in dieſe Stellung hineingehoben worden iſt, daß ihm
Gehor=
ſam zu leiſten und daß ihm auch die Möglichkeit gegeben werdem
muß, ſeine Führereigenſchaften voll zu entfalten. Nichts
derar=
tiges iſt bis heute beſchloſſen. Die Dinge ſind noch im
Fluß=
zeichnen ſich aber ſchon loſe und leicht für die fernere Zukunft ab.
Der Führer iſt vorhanden, das Führerprinzip eiſern verankert-
Aber damit iſt noch nicht alles getan. Roſenberg hat ſehr richtig
in ſeiner Rede herausgearbeitet, daß die großen Männer des
deut=
ſchen Volkes meiſt durch weniger fähige abgelöſt wurden, daß
alſo Leben und Entwicklung unſerer Nation ſich nicht auf
gleich=
bleibender Baſis abſpielten, ſondern in Wellenform. Von einer=
Höhe zur anderen aber muß die Brücke führen. Damit wieder wircb
am leichteſten Beſtändigkeit erzielt und durch die neu anzuſtres
bende Staatstypik auch erreicht, daß aus der Gemeinſchaft der
führenden Männer, die durch ihre beſonderen Verdienſte in einen
Ordensrat hineinzunehmen wären, jeweils der Tüchtigſte an die
Spitze geſtellt wird.
Roſenbergs Rede iſt ein nicht unwichtiges Stück unſeres
Ringens um die Neugeſtaltung unſeres Volkes und Staates
Deswegen verdient ſie beſondere Beachtung.
Ching-Erklärung Simons im engliſchen
Ankerhaus.
Der Stakus auo nach engliſcher Auffaſſung.
UNc geſdel.
Japans Anſprüche auf eine Kontrolle über China wurden
heute im Unterhaus noch einmal zur Sprache gebracht. Außem
miniſter Sir John Simon gab dazu eine Erklärung ab, aus de
hervorgeht, daß Japan gegenüber ſeinen urſprünglich angeneldes
ten Forderungen einen Rückzug angetreten und daß ſich nach ſeis
nen neueſten Erklärungen an dem Status guo im Fernen Oſten
zum mindeſten äußerlich nichts geändert hat. Der Außenminiſte
bezog ſich dabei auf eine Unterredung zwiſchen dem japaniſchen
Außenminiſter Hirota und dem engliſchen Botſchafter Sir Ronal.
Lindſay, der darin zum Ausdruck brachte, daß England ein Rech=
Japans, darüber zu entſcheiden, ob es durch eine Handlung an
derer Mächte bedroht ſei, nicht zugeſtehen könne. England,
habe der Botſchafter weiter ausgeführt, müſſe (an dem Prinzis
der Offenen Tür und dem Neunmächte=Pakt feſthalten wobei”
darauf hinwies, daß dieſer Pakt Japan das Rſecht gebe, ander
Mächte darauf hinzuweiſen, daß eine beſtimmte Aktion in Chine‟
eine Bedrohung ſeiner Intereſſen darſtelle. —. Der japaniſch.
Außenminiſter habe dieſer Auffaſſung nicht widerſprochen, ſonderh
habe vielmehr erneut betont, daß Japan am
Meunmächtevertras=
feſthalte und ſeine Auffaſſungen mit denen Englands paralle”
gingen. Hiermit, ſo fügte Außenminiſter Sinton hinzu, ſei. d
Frage für die engliſche Regierung erledigt.
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 1. Mai 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 119 — Seite 6
1. Mai,
Ir die Errichtu
ung und
Volt=
für das geſan
Reiches, ſom
terium errichte
„Reichsminit
Die einzelne
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eſtimmt auch M
ten Reic=k!
bt. und zwar au
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ung und Volt=
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für Wiſſenſche
anderweit
Darmſtadt, den 1. Mai 1934.
Zer Boradeno des 1. Mun.
Wie tief der nationale Feiertag des 1. Mai, der dem
Arbei=
ter der Stirn und der Fauſt und der Arbeit und ihrer Ehre ſelbſt
gilt bereits im deutſchen Volke verwurzelt iſt, das von dem
1 Mai der überwundenen klaſſenkämpferiſchen Zeit der
Mar=
xiſten und Internationalen kaum noch eine Erinnerung beſitzt,
beweiſt am beſten die Stimmung, die am Vorabend in Stadt und
Land herrſchte.
Es iſt wie um die großen kirchlichen Feſte — eine innere
Freudigkeit und Erwartung, ein feſtlich geſtimmtes Arbeiten und
letztes Handanlegen an die äußeren Vorbereitungen. Schon
winken aus den Häuſern die Fahnen und Banner des Neuen
Reiches, immer neue Girlanden aus friſchem Grün winden ſich
um die Maibäume, die Häuſer und Fronten, Fenſter und
Bal=
kone, verbinden quer über die Straßen. Ein heimeliger Duft
des Tannengrüns exinnert an eine andere frohe Zeit der Liebe
und Verſöhnung. Junge Birken, buntbewegt wie Mädchen im
Frühling, zieren die Eingänge der großen Häuſer und Lokale, die
zum Verweilen am 1. Mai einladen. Die Schaufenſter haben
vielfach dem Gedanken der deutſchen Wertarbeit und der
Ver=
bundenheit der Arbeiter in Stadt und Land ihre Auslagen
ge=
widmet. Geſchmackvolle, prächtige und wieder durch einfachſte,
faſt ſymboliſche Schlichtheit wirkende Dekorationen zeugen von
dem neugegründeten Ethos der nationalen Arbeit.
Dort im Hof war man noch beim Aufbau eines Feſtwagens,
um die Gaſthäuſer, in denen am Abend des 1. Mai die
Beleg=
ſchaften der Werke und Fabriken, der Büros und Geſchäfte mit
ihren Familien in froher Stimmung und Kameradſchaft
bei=
einander ſitzen, tanzen und ſich freuen werden, ſchwebt ein
ver=
lockender Duft nach leiblichen Genüſſen. Daneben tönt ein
Laut=
ſprecher, dem die Elektrotechniker die letzte Feineinſtellung für
die Uebertragung der Reden und Feiern in der Reichshauptſtadt
verleihen. Auf dem Exerzierplatz ſind die Tribünen für Fahnen
und Redner errichtet, umkränzt von Girlanden und duftendem
Grün. Alle Staatsgebäude ſind beflaggt und mit Grün
um=
wunden. Eine feine Drapierung haben die Künſtler ihrem
Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters gegeben. Weithin
leuchtet es über den Richthofen=Platz, daß die deutſche Kunſt dem
deutſchen Volke dient.
Geſchäftig drängen ſich die Menſchen durch die Straßen.
Fliegende Fahnen= und Abzeichen=Verkäufer finden reißenden
Abſatz. Und ſchon ſenkt ſich das Abendrot über das Land. Die
Kirchenglocken rufen zur Einkehr, läuten den Tag der nationalen
Arbeit, den Ehrentag des deutſchen Arbeiters und Bauern, ein,
denen Reichspräſident und Reichskanzler, eben beſtätigt haben,
daß ſie im vergangenen erſten Jahr des Neuen Reiches ihre volle
Pflicht getan haben.
Und das ſoll unſer Gelöbnis am heutigen Feiertage der
nationalen Arbeit ſein: immer ſo zu arbeiten und zu wirken,
daß wir vor der deutſchen Geſchichte beſtehen können.
— Dienſtjubiläum. Am 1. Mai 1934 ſind 25 Jahre verfloſſen.
ſeit der Polizeihauptwachtmeiſter Adam Holl bei der damaligen
Schutzmannſchaft der Stadt Darmſtadt eingetreten iſt.
— Hohes Alter. Die Witwe Karl Jacobi. Stiftſtraße 7
wohnhaft, feiert am 2. Mai d. J. im Kreiſe ihrer 7 Kinder, die
alle noch leben, ihren 80. Geburtstag in körperlicher und geiſtiger
Friſche.
Treuer Mieter. Heute ſind es 25 Jahre, daß Herr Jakob
Eigenbrodt im Hauſe des Herrn Emil Bracher,
Sandberg=
ſtraße 60, wohnt.
Heſſiſches Landestheater.
— Wie das Heſſiſche Landestheater den 1. Mai begehen wird.
Das Heſſiſche Landestheater wird am Abend des 1. Mai ein
Gartenfeſt des geſamten Perſonals veranſtalten, für das die
tech=
nſchen Vorbereitungen bereits ſeit Tagen im Gange ſind. Unter
der Leitung von Beleuchtungsinſpektor Adolf Weil ſind
Einrich=
tungen geſchaffen worden, die den Theatergarten in den Zauber
einer lichter= und farbendurchglühten „italieniſchen Nacht” tauchen
verden. Dieſe Illumination dürfte am Abend des 1. Mai eine
ungewohnte Sehenswürdigkeit Darmſtadts bilden. Die ſchöne
Front des Großen Hauſes des Landestheaters wird unter der
Leitung von Maſchineriedirektor Julius Richter ebenfalls reich
und wirkungsvoll dekoriert.
Für die Feſtvorſtellung des „Rheingold”, die das
5e ſſiſche Landestheater am Reichsſtatthaltertag, Samstag. 5. Mai,
tbends um 22 Uhr. gibt, und zu der der Herr Reichsſtatthalter
mit der Heſſiſchen Staatsregierung ſein Erſcheinen zugeſagt hat,
ſat der Vorverkauf an der Tageskaſſe des Großen Hauſes
begon=
ten. Wie bereits mitgeteilt, ſind auf den Wunſch des Herrn
Reichsſtatthalters für die Feſtaufführung zwei einheitliche
Preis=
ſattungen für alle Plätze des Theaters geſchaffen worden, um
nöglichſt vielen Volksgenoſſen den Beſuch der Vorſtellung zu
er=
nöglichen.
Generalintendant Dr. Praſch hat die komiſche Oper „Das
Vahrzeichen” von Bodo Wolf zur alleinigen Uraufführung
m Heſſiſchen Landestheater Darmſtadt angenommen. Das Werk
e noch in dieſer Spielzeit in Darmſtadt herauskommen.
— Die Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters. Als
iſter lyriſcher Bariton wurde Karl Köther vom Stadttheater
ſürnberg für die kommende Spielzeit an das Heſſiſche
Landes=
heiter verpflichtet.
Hannes Stelzer vom Münchener Staatsſchauſpiel wurde
or Franz Everth als Darſteller jugendlicher Rollen für die
kom=
tende Spielzeit ans Heſſiſche Landestheater Darmſtadt
ver=
flichtet.
Stadt und Land reichen ſich die Hand.
Die nächſten Aufgaben der NSB. — Kinder=Landverſchickung. — Im Gau Heſſen=Naſſau werden
20 000 Kinder verſchickt.
IPD. Mit dem Abſchluß des Winterhilfswerks hat ſich die
ſegensreiche Tätigkeit der NS. Volkswohlfahrt nicht erſchöpft. Neue
wichtige Aufgaben ſtehen ihr bevor, die nicht minder hohe
Anfor=
derungen und Einſatz aller Kräfte erfordern. Im Rahmen der
Sommeraktion „Mutter und Kind” iſt zunächſt, wie in einer
Preſſekonferenz der Gauamtsleitung der NSV. mitgeteilt wurde,
eine große Kinder=Landverſchickung vorgeſehen, die im Gau
Heſ=
ſen=Naſſau in großem Rahmen durchgeführt werden ſoll. Die
Kinder=Landverſchickung liegt in den Händen des
Jungbannfüh=
rers Heini Steubing und ſoll Kinder aus der Stadt hinaus aufs
Land bringen und umgekehrt Kinder vom Land in die Stadt.
Ge=
rade im Gau Heſſen=Naſſau ſoll als Leitgedanke in den
Vorder=
grund geſtellt werden „Stadt und Land reichen ſich die Hand‟. Die
Stadtjungen ſollen auf dem Lande die Lebensweiſe der Landjungen
und den Volksgenoſſen kennen lernen, der mit der Scholle
verwur=
zelt iſt und in ſchwerer Arbeit dem Boden unſer tägliches Brot
abringt. Umgekehrt ſoll der Landjunge das Leben in der Stadt
und ihre Sehenswürdigkeiten kennen lernen. Auf dieſe Weiſe
ſol=
len beſſer als durch alle Propagandakünſte die Fäden zwiſchen
Stadt und Land enger geknüpft werden.
Im Gau Heſſen=Naſſau ſollen 15—20 000 Kinder verſchickt
wer=
den, doch dürfte ſich dieſe Zahl noch erhöhen, je nachdem
Pflege=
ſtellen zur Verfügung geſtellt werden. Jeder Volksgenoſſe wird
auf=
gefordert zu prüfen, ob er einen Jungen oder ein Mädel für
einige Zeit als Gaſt aufnehmen kann. Die zuſtändigen Amtsleiter
der NSV. nehmen Anmeldungen entgegen und die
Gauamts=
leitung erwartet von der Bevölkerung, daß ſie ſoviel Pflegeſtellen
zur Verfügung ſtellt, daß unſer Gau auch bei dieſer Aktion
wie=
der an der Spitze marſchiert. Die Pflegeſtellen werden auf das
Genaueſte auf ihren geſundheitlichen Zuſtand hin geprüft und
andererſeits werden nur geſunde Kinder verſchickt, während für
kranke Kinder eine anderweitige Regelung getroffen werden wird.
Der Transport der Kinder erfolgt nicht, wie ſonſt üblich, mit
Laſtautos, ſondern er geſchieht mit Sonderzügen der Reichsbahn.
Nicht weniger als 35 bis 40 Sonderzüge werden in unſerem Gau
zu dieſem Zweck zur Verfügung ſtehen. Das Begleitperſonal ſoll
in jeder Beziehung pädagogiſch geſchult ſein. Jungvolk= und
BDM.=Führer, Junglehrer und Junglehrerinnen werden die
Kin=
der betreuen und dafür ſorgen, daß Zucht und Ordnung unter den
Kindern herrſcht. In einer Kartei wird über jeden Jungen und
jedes Mädel über das Betragen Buch geführt. Wer ſich nicht
ein=
wandfrei benimmt, kommt nicht mehr in Frage für irgendwelche
Erholung. Jedes Kind und jede Pflegeſtelle wird gegen alle
mög=
lichen Fälle der Haftpflicht verſichert. Man hofft, einen Teil der
Kinder nach Schleſien ſchicken zu können, doch wird der Hauptteil
im Gaugebiet untergebracht werden. Die Zeit der Verſchickung
be=
trägt in der Regel vier Wochen, und zwar während der großen
Ferien, doch kann auf Wunſch die Dauer verlängert werden, in
welchem Falle dann eine Umſchulung vorgenommen werden
müßte. Die Eltern der Kinder haben einen kleinen
Unkoſtenbei=
trag zu entrichten. Die Vorbereitungen für die
Kinderlandver=
ſchickung ſind in vollem Gange, und es wird erwartet, daß die
An=
meldungen von Pflegeſtellen aus dem ganzen Gau zahlreich
ein=
gehen. Ein entſprechendes Anmeldeformular wird in den nächſten
Tagen in den Zeitungen veröffentlicht werden.
2. Mai Anf. 19½, Ende nach 2274 Uhr. B21, dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 1—200.
Preiſe 0.50—450
Fulius Cgeſar. Donnerttag
3. Mai Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.70—5.50
Das Land des Lächelns. Kleines Haus Nittwoch
2. Mai Anf. 20 Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete V12
Preiſe 0.80—4.50
König für einen Tag. Donnerstag
3. Mai Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. Zuſatzmiete III 11
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Jolanthe.
* Der Woog iſt eröffnel.
Schon ſieht man über die warmen Mittagsſtunden allerlei
Gäſte im Woog. Die Tapferſten der Tapferen beiderlei Geſchlechts
treffen ſich von 11 bis 4 Uhr zu einem erſten erfriſchenden Spiel
mit den Wellen. Mit der größten Unternehmungsluſt, bereit,
ſo=
fort einen Kopfſturz zu machen, ſieht man ſie aus dem
Umkleide=
räumen eilen. Mit wahrer Wonne recken ſie die Glieder, die ſo
lange in den Winterkleidern ſteckten, der Sonne und dem Wind
entgegen. Aber mit dem Wind iſt das ſo eine Sache er ſcheint
doch noch etwas friſch zu ſein und wirkt ſichtbar abkühlend auf die
Gemüter. Und das iſt ja auch gut, denn ſo eine unmittelbare
Begrüßung, wenn man ſich ein halbes Jahr nicht mehr geſehen
hat, dürfte ſeine Folgen haben !! Ein ſtufenweiſes Eindringen
wird vorgezogen.
Fröhlich tollen und ſtrampeln die Kinder, ohne Rückſicht auf
etwaige „Empfindliche‟. Für die Erwachſenen iſt das erſte Bad
ein feierlicherer Moment. In größeren und kleineren Kreiſen
wagen ſie ſich hinaus und genießen das köſtliche Naß. Und es
lohnt ſich wohl auch! Beträgt der Wärmeunterſchied zwiſchen
Luft und Waſſer doch kaum 4 Grad! Das Bad iſt angenehmer
und milder als vor 14 Tagen. Zwar ſollte man meinen, daß die
naßkalten Aprilſtürme das Waſſer abgekühlt haben, aber die
Sonne ſtieg doch jeden Tag in größeren Bögen herauf, und die
letzten zwei Tage haben alles wieder gut gemacht. Inniger
ver=
miſchten ſich Waſſer und Wärme; der Südwind tat das Seinige
dazu.
Zwar heben Mütter und Großväter warnend die Finger:
Man ſoll — nach einer alten Regel — nicht baden vor Juni. Doch
für unſere ſportliche Zeit gilt das wohl nicht mehr! Man iſt
abgehärtet und kennt ſeinen Körper. Von Tag zu Tag wird die
Zahl der Badenden größer. Jeden der am Woog vorbeigeht,
packt die Luſt, wieder einmal weit hinauszuſchwimmen.
Ein leichter Wellenſchlag bewegt die Oberfläche des Sees.
Von den Ufern leuchten die grünenden Bäume. Aus allen Hecken
und Büſchen ſteigt Wärme hervor. Die ſchöne Badezeit mit ihren
vielen Vergnügungen und Erlebniſſen beginnt wieder. S. Koch.
Reichsbund der Kinderreichen erhälf neues
Bundesabzeichen.
Der Reichsminiſter des Innern hat im Einvernehmen mit
der Reichsleitung der NSDAP. den Antrag der Leitung des
Reichsbundes der Kinderreichen, der dem Reichsausſchuß für
Volksgeſundheitsdienſt angeſchloſſen iſt, auf Führung eines neuen
Bundesabzeichens durch die Mitglieder des Reichsbundes
geneh=
migt. Der Entwurf des nachſtehend wiedergegebenen Abzeichens
ſtammt von Herrn Felix Rinne. Karlsruhe.
Beleuchtung eines Rieſenhakenkreuzes Ecke Landskron= und
Heidelberger Straße. Am 1. Mai, bei beginnender Dunkelheit,
wird im Garten Ecke Landskronſtraße und Heidelberger Straße,
ein 20 X 20 Meter großes Hakenkreuz einige Stunden lang
be=
leuchtet.
— Sonntagsarbeit am Feſttag der nationalen Arbeit (1. Mai
1934). Der Vertrieb und der Verkauf von Zeitungen iſt am
Mai d. J. ſowohl im ſtehenden Gewerbebetrieb, als auch im
Straßenhandel während des ganzen Tages geſtattet.
Kaufmannsgehilfenprifung.
Im feſtlich geſchmückten Gartenſaal des Städtiſchen
Saal=
baues zu Darmſtadt fand am vergangenen Samstag erſtmalig die
Ueberreichung der Kaufmannsgehilfenbriefe
an rund 200 junge Kaufmannsgehilfen und =gehilfinnen des
Be=
zirks der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt ſtatt. Das
Schnurrbuſch=Quartett leitete die Feierſtunde mit einem
meiſterhaft geſpielten Mozart ein. Hierauf begrüßte der
Vor=
ſitzende des Ausſchuſſes für die Kaufmannsgehilfenprüfung,
Fa=
brikdirektor Friedrich May, die ſtattliche Verſammlung,
ins=
beſondere die zahlreich erſchienenen Ehrengäſte ſowie die Eltern
der jungen Gehilfen. Der Vorſitzende ſprach den Mitarbeitern
an der Prüfung, die ſich in ſelbſtloſer Weiſe der umfangreichen
Aufgabe unterzogen haben, herzlichen Dank aus. Auf den
Ver=
lauf und auf die Zwecke und Ziele der Prüfung übergehend,
be=
tonte Direktor May, daß im neuen Staat die Erziehung der
kaufmänniſchen Jugend zu tüchtigen Mitkämpfern der Arbeit
weit mehr als bisher gefördert und in geregelte Bahnen gelenkt
werden müſſe, derart, daß die Kaufmannslehrlinge während ihrer
Lehrzeit ſo vielſeitig und gut wie nur irgend denkbar vorgebildet
werden. Unter keinen Umſtänden dürfe, wie es bisher mitunter
der Fall geweſen ſei, die Lehrzeit beendet werden, ohne daß ein
gewiſſes Mindeſtmaß von Kenntniſſen und Fähigkeiten
nachge=
wieſen werde. Dieſem Zweck diene die erſtmals in dieſem Jahre
vorgenommene Kaufmannsgehilfenprüfung, die nicht etwa eine
Ausleſe der Beſten zum Ziele habe, vielmehr in der Hauptſache
dem kaufmänniſchen Beruf ungeeignete Elemente fernzuhalten
beſtimmt ſei. Von den 223 Lehrlingen, die ſich im Bezirk
Darm=
ſtadt der Prüfung unterzogen haben, haben 203 beſtanden.
Den=
jenigen, die den Anforderungen noch nicht genügten, wird
dem=
nächſt Gelegenheit gegeben, eine Nachprüfung abzulegen.
Ab=
ſchließend forderte der Vorſitzende, des Prüfungsausſchuſſes die
Junggehilfen und Junggehilfinnen auf, als tüchtige Mitarbeiter
der deutſchen Wirtſchaft und aufrechte Volksgenoſſen auch künftig
ihre Pflicht zu tun. Mit dem gemeinſam geſungenen Horſt=
Weſſel=Lied klang die Anſprache aus.
Für das Stadtſchulamt begrüßte Stadtſchulrat Born die
Junggehilfen und =gehilfinnen und wies darauf hin, wie
not=
wendig es ſei, die ernſte Erziehungsarbeit der Schule mit den
praktiſchen Erforderniſſen des Berufslebens zu einer günſtigen
einheitlichen Wirkung zu verſchmelzen. Der deutſche Kaufmann
vom alten Schrot und Korn müſſe wieder zu vollen Ehren
kom=
men. Hierbei ſei der Jugend die beſondere Aufgabe geſtellt durch
eine hohe Berufsauffaſſung das Ihrige zur glücklichen
Entwick=
lung des wirtſchaftlichen und nationalen Lebens beizutragen
Als Vertreter der deutſchen Angeſtelltenſchaft ſprach Herr
Heilmann Worte des Glückwunſches, der Ermahnung und
Aufmunterung
Hierauf überreichte Direktor Friedrich May jedem der
Jung=
gehilfen und =gehilfinnen unter verpflichtendem Handſchlag den
Kaufmannsgehilfenbrief. Nach einer weiteren vortrefflichen
Dar=
bietung des Schnurrbuſch=Quartetts, klang die Feier mit dem
Deutſchlandlied aus.
Reichsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft Rheinfranken=
Naſſau=Heſſen. Die Fachgruppe Tierſchutz lädt alle
Mitglie=
der des R. V. H. und alle Tierfreunde, insbeſondere Frauen und
Mütter, zu der Monatsverſammlung am Mittwoch,
den 2. Mai, im Muſikſaal des Städtiſchen Saalbaus
ein. Herr Oberreallehrer Frank ſpricht über „Die deutſche
Frau und Mutter im Dienſte des Tierſchutzes
Fräulein Aenne Fahr zeigt Lichtbilder „Meine Tiere‟. Die
Veranſtaltung wird von muſikaliſchen Darbietungen umrahmt.
Frau Paula Momber=Manecke ſingt Lieder zur Laute. Der
Eintritt iſt frei!
Aus der Märchenſtadt Liliput. Die Märchenſtadt Liliput
übt noch immer eine große Anziehungskraft auf die Beſucher der
Meſſe aus. Es hat ja auch einen ganz eigenen Reiz, durch die
Straßen dieſer Miniaturſtadt zu gehen, deren Tor von einem
achtunggebietenden Poliziſten in paſſendem Format bewacht
wird und die ihr höchſteigenes Poſtamt hat. Die Blicke in die
Wohnwagen, in denen wir in verkleinertem Maßſtab alles
fin=
den, womit wir unſere Wohnung behaglich machen, ſind
inter=
eſſant. Wie blitzſauber das alles iſt — und wie exakt die Arbeit
der kleinen Artiſten im Zirkus. Die kleinen Kunſtreiter und
Akrobaten, die Tänzer und Tänzerinnen geben ihren großen
Kollegen gar nichts nach. Die hübſchen Ponys und der gelehrige
Elefant ſind ganz der Größe ihrer Lehrmeiſter angepaßt. Die
kleinen Künſtler ernten für ihre tadellos ausgeführten
Darbie=
tungen wohlverdienten Beifall, von den großen und kleinen
Gäſten.
Nafcolie d aoel
Dieſe kleine Menge Mühlen Franck Spezial,
die ſeine Kaffeewürze in Krießform, reicht aus, um jedem
Kaffee, ſei es Bohnenkaffee, Malzkaffee, Kornkaffee oder
gewöhnlicher Setreidekaffee, kräftigen, pikanten Geſchmack,
Eöſtlichen Duft und ſchöne, goldbraune Farbe zu geben. Der
Kaffee wird dabei billiger, weil man weniger an Kaffeemenge
braucht, wenn man Mühlen Franck Spezial zuſetzt.
Seite 6 — Nr. 119
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dun Tag dei Adelt unn . Mar.
Aruent und Sottsgeſanoheit.
Arbeit ſchafft Brot. Wohl ſpendet uns die gütige Mutter
Natur Licht und Luft und die Rohſtoffe, die wir zur Nahrung
und zum Schutz gegen die Witterung brauchen, aber wir müſſen
ſie verarbeiten, um ſie nutzbar zu machen. Wir arbeiten aber
nicht nur um Brot und Lohn, ſondern unſere Arbeitsleiſtungen
entſprechen im Grunde einem Lebensbedürfnis. Wir brauchen
die Arbeit wie wir Luft und Licht, Kleidung und Nahrung
brauchen, Arbeit iſt ein pſychophyſiſcher, ein geiſtig=körperlicher
Lebensvorgang mit dem Ziel, Geplantes auszuführen, alſo eine
unter Leitung der Vernunft ausgeführte Handlung. Handlung
iſt Bewegung. Nun iſt aber Bewegung das Grundprinzip allen
Lebens, und das Denken iſt ein beſonderes Vorrecht des
Menſchen. Arbeit ſoll alſo keine Plage, ſondern eine Quelle
der Freude und des ſeeliſchen Antriebs ſein. Das ſchließt Mühe
und Anſtrengung nicht aus. Auch die ſportliche Betätigung
er=
fordert oft gewaltige Anſtrengungen und die Ueberwindung
mancher Unluſtgefühle, aber gerade die Ueberwindung dieſer
Hemmung bereichert uns ſeeliſch und ſtärkt uns körperlich. Erſt
wenn die Arbeit kein Ziel findet oder erfolglos verläuft, wird
ſie zur Qual. Das haben Millionen unſerer Volksgenoſſen in
den troſtloſen Jahren zunehmender Arbeitsloſigkeit erlebt und
erlitten. Aber ſeit einem Jahr geht es wieder vorwärts! Schon
iſt faſt die Hälſte des Sechs=Millionen=Heeres der Arbeitsloſen
wieder in die Front der Arbeit eingerückt, und das neue
Deutſchland entfaltet eine gewaltige Kraft, um einer der
heim=
tückifchſten Gefahren der Volksgeſundheit, der Arbeitsloſigkeit zu
begegnen. Wo nämlich der Rhythmus der Arbeit fehlt, tritt eine
Stockung des geſamten Lebensrhythmus ein; Organe, die brach
liegen, zermürben und eine ſeeliſche Verſtimmung iſt die Folge,
die durch Ablenkung und Unterhaltung auf die Dauer nicht
überwunden werden kann. Mit der wiedergefundenen Arbeit,
die freilich ſiicht immer in den Rahmen des erlernten Berufes
fällt, muß aber auch eine neue ſeeliſche Einſtellung zu dem
Be=
griff der Arbeit gewonnen werden. Auch die ſchwere
anſtren=
gende körperliche Arbeit darf nicht als Fronarbeit aufgefaßt
werden, ſondern als Dienſt am Volksganzen. Der Arbeitsmann
im neuen Deutſchland kämpft für die Zukunft und die
Geſund=
heit ſeines Volkes wie der Soldat, der Haus und Herd gegen
den äußeren Feind verteidigt. Das Gefühl, am nationalen
Aufbau mitzuwirken, iſt ſchon ein Ziel, zu deſſen Erreichung
man Mühe und Plage ertragen will. Arbeit aber iſt Rhythmus.
Nach der kraftvollen Spannung in den Arbeitsſtunden bedarf es
der Entſpannung am Feierabend. Die Arbeit kann eine reiche
Quelle der Freude werden, aber lange Strecken des
Arbeits=
tages ſind mühſelig, und ſo iſt immer wieder eine Entſpannung,
ein neuer Kraftanſtoß nötig. „Kraft durch Freude” heißt die
Parole, und Freude iſt ein gewaltiges Heilmittel, beſſer als
Aufbauſalz und Nervennahrung. Sie verhütet körperliche
Er=
ſchöpfung und ſeeliſchen Zuſammenbruch. Sie iſt die
aus=
gleichende Phaſe im Rhythmus des Arbeitsprozeſſes und fördert
die Volksgeſundheit mehr als Sanatorien und
Blutreinigungs=
kuren. Das gleiche Rezept taugt allerdings nicht für alle.
Ge=
meinſames freudiges Erleben iſt erhebend, aber man muß es
ſchon den Einzelnen überlaſſen, die Freude da zu ſuchen, wo
ſie ſeiner Weſensart entſpricht. — Die Wiederaufnahme der
Arbeit iſt ein Geneſungsprozeß. Der nach monatelanger
Arbeitsloſigkeit neu Eingeſtellte iſt ein Rekonvaleſzent, er muß
erſt wieder das Zutrauen zu ſeinen Kräften gewinnen. Wenn’s
anfangs ſchwer fällt, darf man ſich keine Sorgen machen. Der
Muskelkater und die nervöſe Hetze der erſten Arbeitstage ſind
bald überwunden. Man fühlt ſich wieder ſicher im Arbeitsgang.
Dennoch ſoll man von Anfang an mit einer gewiſſen Vorſicht
an die Arbeit gehen und ſich bemühen, friſch und
leiſtungs=
fähig zu bleiben. Alſo gut ausſchlafen, regelmäßig und
ver=
nünftig leben, nicht die Freizeit durch allzuviel
Nebenbeſchäf=
tigung überlaſten. Bei Arbeiten, die mit gewiſſen
geſundheit=
lichen Gefahren verbunden ſind, iſt beſondere Aufmerkſamkeit
nötig. Im Allgemeinen hat die Gewerbehygiene für weitgehenden
Arbeitsſchutz geſorgt und bei voller Ausnutzung aller
Schutz=
einrichtungen ſind ernſte Schädigungen ſo gut wie ausgeſchloſſen.
Dennoch berichten die Aerzte, daß mit Wiederaufnahme der
Arbeit die Zahl der Betriebsunfälle recht erheblich zugenommen
hat. Gerade die nicht mehr recht an die Arbeit Gewohnten
ſind oft unvorſichtig, nützen die vorhandenen Schutzeinrichtungen
nicht in zweckmäßiger Weiſe, und ſo kommen Verletzungen vor,
die vermeidbar geweſen wären. Schutzbrillen und andere
Sicherungseinrichtungen ſind ebenſo wichtig wie die
Arbeits=
freude. Ordnung muß auch im Kleinſten und anſcheinend
Be=
deutungsloſen herrſchen, wenn alles klappen ſoll. In der
Organiſation ſteckt das Geheimnis der Führung großer
Volks=
maſſen. Das ſehen wir bei jedem großen Aufmarſch, wenn der
Rhythmus des Marſchliedes unſere Herzen höher ſchlagen läßt.
So ſoll auch der Rhythmus der Arbeit wieder unſer Volk
er=
füllen und zum Herzſchlag der Geſundung von Körper und
Dr. G. K.
Seele werden!
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: am 19. April 1934 durch den Herrn
Reichs=
ſtatthalter in Heſſen auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung der
Gerichtsaſſeſſor bei der Staatsanwaltſchaft Mainz Otto
Vier=
heller zum Staatsanwalt beim Landgericht Darmſtadt unter
Berufung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 29.
Ja=
nuar 1934; am 29. März 1934 der Oberheizer Philipp
Hand=
ſchuh an dem Landesmuſeum in Darmſtadt zum Hausverwalter
dortſelbſt mit Wirkung vom 1. April 1934 an; am 19. April
1934 durch den Herrn Reichsſtatthalter in Heſſen auf Vorſchlag
der Heſſiſchen Regierung der Medizinalrat bei der Heil= und
Pflegeanſtalt Philippshoſpital in Goddelau Dr. Erich Zinßer
zum Anſtaltsarzt bei der Zellenſtrafanſtalt Butzbach und bei dem
Zuchthaus Rockenberg unter Beibehaltung des Titels „
Medizi=
nalrat”,
Entzogen wurde: am 29 März 1934 dem Rektor i. R. Jakob
Dörrſchuck zu Nierſtein, Kreis Oppenheim, auf Grund des § 4
Abſatz 2 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamten=
tums vom 7. April 1933 (RGBl. T S. 175) in Verbindung mit
dem Dritten Aenderungsgeſetz hierzu vom 22. September 1933
(RGBl. S. 655) mit ſofortiger Wirkung das ihm nach dem
Ruhe=
gehaltsgeſetze ſeither bewilligte Ruhegeld unter Gewährung eines
Ruhegeldes nach § 4 Abſatz 1 des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. 1 S. 175).
In den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt wurde am 19. April
1934 der Direktor beim Landtag Heinrich Werner in
Darm=
ſtadt auf Grund des Artikels 35 des Geſetzes, die Ruhegehalte
der Staatsbeamten betreffend, vom 18. Dezember 1923, unter
Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen treuen
Dienſte mit Wirkung vom 1. Oktober 1934.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen am 19. April
1934 der Direktor bei der Oberrechnungskammer Adam
Hof=
mann in Darmſtadt unter Würdigung ſeiner dem Staate
gelei=
ſteten langjährigen treuen Dienſte mit Wirkung vom 1. Juni
1934; am 19. April 1934 der Oberregierungsrat Heinrich
Loh=
nes in Darmſtadt unter Anerkennung ſeiner dem Staate
gelei=
ſteten langjährigen treuen Dienſte und unter Würdigung des
im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns mit Wirkung vom
1. Mai 1934.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 12. April 1934 der
Ge=
fängniswachtmeiſter bei dem Amtsgerichtsgefängnis in
Reichels=
heim i. O. Eduard Lein auf Nachſuchen mit Wirkung vom
1. Mai 1934 unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten
Dienſte und mit dem geſetzlichen Ruhegehalt.
Beauftragt wurde am 23. April 1934 der Profeſſor im
einſt=
weiligen Ruheſtand Dr. Walther Schmied=Kowarzik zu
Gießen mit der Verſehung einer ordentlichen Profeſſur an der
Hochſchule für Lehrerbildung zu Friedberg mit Wirkung vom
1. April 1934 an.
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Am 21. April 1934 wurde
der Gerichtsaſſeſſor Edgar Hummel in Darmſtadt zur
Rechts=
anwaltſchaft bei dem Oberlandesgericht in Darmſtadt zugelaſſen.
Zu Beigeordneten ernannt wurden am 25. April 1934 im
Kreiſe Gießen: Erich Beinecke in Allendorf a d. Lähn:
Lud=
wig Schafer 6. in Annerod; Chriſtian Blei in
Burkhards=
felden; Johann Balſer in Bettenhauſen: Emil Nau in
Geils=
hauſen: Heinrich Faber 6. in Großen=Linden; Karl Möller
in Grünberg; Otto Marſteller in Grüningen; Wilhelm
Jung 11. in Klein=Linden; Eduard Köhler in Langsdorf;
Georg Krug 2. in Lindenſtruth; Heinrich Andreas Becker in
Londorf; „Wilhelm Schwarz 3. in Mainzlar; Hermann
Haupt in Muſchenheim; Ludwig Launſpach 3. in
Reiskir=
chen; Wilhelm Stark 1. in Saaſen; Heinrich Jung in
Villin=
gen; Johann Melchior 2. in Weickartshain; Adolf
Sommer=
lad in Wieſeck.
Zu kommiſſariſchen Beigeordneten beſtellt wurden am 25
April 1934 für die Gemeinden des Kreiſes Alsfeld: Karl
Heinrich Fleiſchhauer in Büßfeld; Ludwig Becker 2. in
Ober=Gleen; Karl Röcker in Bleidenrod; am 23. April 193
Johann Fuhr in Gau=Bickelheim, Kreis Oppenheim.
Beſtellung zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter. Ernſt Linck 2
in Ober=Hilbersheim. Kreis Oppenheim, iſt am 23. April 193
zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Ober=Hil
bersheim beſtellt worden.
Geſchäftsſtenographenprüfung. Es wird nochmals darauf
auf=
merkſam gemacht, daß die nächſte Stenographenprüfung am
Sonntag, den 6. Mai in der Mornewegſchule ſtattfindet.
Anmeldungen für die Geſchwindigkeitsſtufen 120 bis 140 Silben
können noch bis Donnerstag, den 3. Mai, bei der Heſſiſchen
In=
duſtrie= und Handelskammer Darmſtadt erfolgen. Dies gilt auch
für geſchloſſene Anmeldungen der Stenographenvereine.
Turnerbund Jahn 1875, Darmſtadt. Vielfachen Anregungen
ſtattgebend, iſt geplant, an Himmelfahrt (10. Mai) eine
Auto=
busfahrt zu veranſtalten. Die Fahrt geht vorausſichtlich über
Wembach-Groß=Bieberau-Lengfeld (Beſuch der Feſte Otzberg)
und weiter nach Groß=Umſtadt. Hier wird das Landheim des
Vereins beſucht. Es wird gebeten ſich bis Freitag, 4. Mai
in die im Vereinshaus aufliegende Liſte einzutragen. Fahrpreis
zirka 1.50 RM., und iſt im Voraus zu zahlen. Wir hoffen, daß
ſich recht viele Mitglieder einzeichnen, ſchon deshalb, weil
Gelegen=
heit geboten iſt, das neue Heim — Jahnheim — bei Groß=Umſtadt
kennen zu lernen. Wir werden auch dort längeren Aufenthalt
nehmen, bietet ſich
genheit, auf dem Turnplatz ſich zu
tummeln.
Achkung, Achkung!
Ueber 250 000 Bauarbeiter ſind in Deutſchland jetzt zur
Frühjahrszeit neu eingeſtellt worden. Ueber 50 000 neue
Klein=
wohnungen ſollen geſchaffen werden, die Bautätigkeit iſt
unge=
heuer rege. Der Aufbauplan unſeres Führers hat ſich in dieſem
Frühjahr tatkräftig verwirklicht. Haben Sie nicht auch ſchon in
der Stadt beobachtet, wie fleißig ſich jetzt alle Hände regen?
Freuen Sie ſich, es geht wieder aufwärts! Aber mithelfen müſſen
auch Sie.
Der deutſche Frontdienſt im Kampf gegen die
Arbeitsloſig=
keit erfordert alle deutſchen Kräfte.
In der vorderſten Reihe dieſer Frühjahrsoffenſive marſchiert
nun die neue dritte nationalſozialiſtiſche Geldlotterie für
Arbeits=
beſchaffung. Sie will Gelder für die Arbeitsbeſchaffung des
deutſchen Volkes aufbringen, ſie will aber auch vielen Deutſchen
die Gewinnausſicht ſchenken, denn im= Gegenſatz zu den
vorjäh=
rigen Lotterien hat ſie dieſes Mal von einem übermäßig hohen
Hauptgewinn abgeſehen und den Gewinnplan mit vielen
mitt=
leren Gewinnen ausgeſtattet und die Gewinnanzahl um faſt 50
Prozent erhöht. Das Los koſtet nur eine Mark. Vielen Deutſchen
iſt Möglichkeit geboten, für ſich und für das Vaterland das Glück
zu wagen!
Es iſt das erſte Mal, daß eine Lotterie die nationalſozialiſtiſche
Idee in die Tat umſetzt. Darum zögere niemand, dieſes
Arbeits=
beſchaffungslos zu kaufen.
Schauen Sie es ſich nur genau an!
Sein Titelbild mit den ſchaffenden Arbeitern und dem
krei=
ſenden Kran wirbt ſchon wie das hehre Sinnbild der wieder
glück=
lich einſetzenden deutſchen Arbeit. Die Loſe ſind zu haben bei der
Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt.
Ein heiterer Willy=Reicherk=Abend.
* Willy Reichert gaſtierte im Städtiſchen
Saal=
bau. Für die ſehr zahlreichen Beſucher war der faſt dreiſtündige
Unterhaltungsabend ein ſchöner Abſchluß des herrlichen
Früh=
lingsſonntags. Wer Willy von ſeinem früheren Beſuch kannte,
war wieder erſchienen, und viele neue begeiſterte Freunde dazu.
Mit ſeinem ſonnigen Humor ſchlug er wiederum vom erſten
Augenblick an alle in ſeinen Bann. Er iſt wirklich Lehrmeiſter des
Lachens, in ſeinem echt ſchwäbiſchen Dialekt verſteht er ſeine
im=
mer neuen, eigenen, zündenden Witze ſo naiv=drollig zu erzählen,
daß kein Auge trocken bleibt. Man fühlt ſich dieſem Menſchen
ver=
bunden, ſobald man ihn ſieht und hört; denn er verbannt alle
Sorgen und führt für Stunden in ein lachendes fröhliches
Traum=
land, in dem der Alltag reſtlos vergeſſen iſt. Wer ihn nicht hörte,
hat viel verſäumt.
Mit ihm kam ein ganz ausgezeichnetes Enſemble, jede
ein=
zelne Darbietung Klaſſe für ſich. Da ſind die Kardoſch=
Sän=
ger, das bekannte moderne Geſangsquartett unter Leitung Prof.
Stephan Kardoſch, das wie immer, ſo auch geſtern, ſo begeiſterten
Beifall erntete, daß es ſich immer wieder zu Zugaben verſtehen
mußte. — Ueber eine vortreffliche Technik verfügt der routinierte
Pianiſt Hubert Gießen, der ſeine ſchweren Stücke von Liſzt und
Strauß ohne Blatt mit vollendeter Sicherheit und tiefem
muſika=
liſchen Ausdruck ſpielte.
Graziöſe und temperamentvolle Tänze eigener Geſtaltung bot
die entzückende Tänzerin Yvonne Eſtell, Mitglied der Eliſabeth=
Eſtas=Tanzgruppe, Köln, die aus ihrer Tanzfolge eine ſchöne
Wie=
ner= und eine flotte Zigeunerweiſe ausgewählt hatte. — Geradezu
erſtaunliche Zauberkunſtſtücke vollbrachte der Illuſioniſt Georg
Ackermann vom Wintergarten Berlin. Tilly Kratz und Oskar
Heiler, beide vom Friedrichsbautheater Stuttgart, ſpielten als
treffliche Partner Willy Reicherts in Duoſzenen, erſtere u. a. die
Rolle der Ehefrau in der luſtigen Eheſzene „Das Salzfaß”, Oskar
Heiler z. B. als Darſteller des Häberle in einem Dialektſketch, der
den Abend beſchloß. — Eine erſtklaſſige Bunte Bühne, die mehr
als nur Unterhaltung brachte und die in gleicher Güte ſelten
ge=
boten wird! Es wäre zu wünſchen, daß der luſtige ſchwäbiſche
Künſtler mit ſeinem Enſemble den Darmſtädtern bald wieder
einen ſolchen Abend beſchert.
Dienſtſtunden der Heſſiſchen Handwerkskammer Darmſtadt und
deren Nebenſtellen. Die Heſſiſche Handwerkskammer hat mit
Wir=
kung vom 2. Mai d. J. ab mit Rückſicht auf die beim Miniſterium
und ſonſtigen Behörden eingeführte durchgehende Arbeitszeit für
die Sommermonate ebenfalls die durchgehende
Ar=
beitszeit eingeführt, und zwar ſind die Dienſtſtunden von
7 bis 15 Uhr, Samstags von 7 bis 12 Uhr feſtgeſetzt.
Keine Poſtzuſtellung am 1. Mai. Das Reichspoſtminiſterium
hat die Reichspoſtdirektion ermächtigt, am 1. Mai, dem nationalen
Feiertag des deutſchen Volkes, die Poſtzuſtellung ausfallen zu
laſ=
ſen. Dadurch iſt auch den im Zuſtelldienſt beſchäftigten
Angehöri=
gen der Deutſchen Reichspoſt die Möglichkeit geboten, ſich an den
nationalen Feiern zu beteiligen.
Entlohnung des 1 Mai 1934 im Gaſtſtättengewerbe. Die
Reichs=Betriebsgruppe I (Nahrung und Genuß) ſowie der
Reichs=
einheitsverband des Deutſchen Gaſtſtättengewerbes teilen hierzu
folgendes mit: Den im Gaſtſtättengewerbe Beſchäftigten wird an
Stelle des 1. Mai ein beſonderer Ruhetag außer den üblichen
freien Wochentagen gewährt, ohne daß ein Abzug vom Lohn
ſtattfinden darf. Prozentempfänger erhalten ½/—s des monatlichen
Garantielohnes ohne Rückſicht auf Prozenteinnahmen für den
1. Mai beſonders ausbezahlt.
Achtung! Terminänderung!
Die Invaliden und Arbeitsbeſchädigten, und zwar auch ſolche
die Wagen zur Verfügung haben, treten um 13.45 Uhr punktlich
auf dem Paradeplatz an.
Ortsgruppe Steinberg.
Sprechſtunden der Hilfskaſſe ab 1. Mai 1934 Dienstags und
Freitags von 6 bis 7 Uhr abends, Nieder=Ramſtädter Straße 81
part. Vom 10. bis 15. eines jeden Monats täglich von 6 bis 7.
Uhr abends, Nieder=Ramſtädter Straße 81 part.
Ortsgruppe Gutenberg.
Die Geſchäftsſtelle der NSDAP., Ortsgruppe Darmſtadt=
Gutenberg, befindet ſich Riegerplatz 8. Geſchäftsſtunden:
Mitt=
wochs und Freitags von 5 bis 7 Uhr nachmittags.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Ab 2. Mai 8 Uhr abends, hält Pgn. Frau Liſi Paupié in der
Küche des NSV.=Heims ihren Kochkurſus ab. Zubereitung
jeg=
licher Krankenkoſt. Abgabe von Kochrezepten und Koſtproben.
Kurſus je zwei Einzelabende, pro Abend 1 RM. 1. und 2.
Abend 2. und 3. Mai 3 und 4. Abend 7. und 8. Mai, 5. und
6. Abend 14. und 15. Mai.
Die Beſprechung der Ortsgruppenleiterinnen von Darmſtadt=
Land findet am Mittwoch, den 2. Mai 1934, nachmittags 4 Uhr,
Rheinſtraße 48 ſtatt.
Die Mitglieder der NS.=Frauenſchaft können die
Sondervor=
ſtellung der Original=Tegernſeer im Orpheum am 3. Mai abends
8.15 Uhr, zu dem ermäßigten Preis von 40 Pfg. für alle Plätze
beſuchen. Alle ſonſtigen Verbände ſind ebenfalls dazu eingeladen.
Karten ſind bei der Kreisleitung der NS.=Frauenſchaft,
Rhein=
ſtraße 48, zum Preiſe von 40 Pfg. erhältlich.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Steinberg und Mitte.
Unſer nächſter Frauenſchaftsabend findet am Mittwoch, den
2. Mai, abends 8 Uhr, im Reſtaurant Sitte, Karlsſtraße, ſtatt,
NSD. Aerztebund, Kreis Darmſtadt.
Alle Aerzte, Apotheker, Tierärzte und Zahnärzte (auch ſolche,
die nicht dem Aerztebund oder der Partei angehören) marſchieren
am 1. Mai im Zuge B mit. Ausgenommen ſind nur die
Kolle=
gen, die einem Betriebe angehören. Dieſe marſchieren
ſelbſtver=
ſtändlich mit ihrem Betriebe
Sammelpunkt: Ecke Friedrichſtraße und Landgraf=Philipp=
Anlage. Zeit: 12.50 Uhr pünktlich. Anzug: Straßenanzug
für alle Teilnehmer ohne Armbinde.
Wir marſchieren von unſerem Sammelplatz aus geſchloſſen in
die Bismarckſtraße und nehmen hinter der NSBO.=Ortsgruppe
Gutenberg (7) Aufſtellung.
Geſamtverband Deutſcher Arbeitsopfer in der Deutſchen
Arbeitsfront e. V.
Achtung: Rentenempfänger!
Am Donnerstag, den 3. Mai 1934, findet im Lokal „Hanauer
Hof”, Heinheimerſtraße, eine öffentliche Verſammlung ſtatt, in
der Landesopferführer Schneider über Zweck und Ziele des
Verbandes ſprechen wird. Zu dieſer ſehr wichtigen
Verſamm=
lung ſind alle Rentenempfänger eingeladen.
Ferner ſei mitgeteilt, daß ſich die Arbeitsopfer am 1. Mai,
dem Tag der nationalen Arbeit, ebenfalls beteiligen.
Reichsmuſikkammer.
Zweite Anordnung zur Befriedung der wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe im deutſchen Muſikleben.
Der Präſident der Reichsmuſikkammer hat auf Grund der
§§ 9 und 25 der Erſten Durchführungs=Verordnung zum
Reichs=
kulturkammergeſetz vom 1. 11. 1933 (RGBl. I S. 797) am 26.
April folgende Anordnung erlaſſen:
Perſonen welche in der Oeffentlichkeit einer auf Erwerb
ge=
richteten muſikaliſchen Tätigkeit nachgehen, müſſen Mitglieder
der Reichsmuſikkammer ſein. Die Mitgliedſchaft wird durch
Ein=
gliederung in den für dieſe Tätigkeitszweige allein zuſtandigem
Fachverband „Reichsmuſikerſchaft” erworben und iſt Vorausſetzung
für die öffentliche Betätigung.
Der Nachweis der Mitgliedſchaft wird durch eine
Mitglieds=
karte erbxacht, die der Fachverband „Reichsmuſikerſchaft” jedem
Mitglied im Auftrage der Reichsmuſikkammer ausſtellt. Jedes
Mitglied hat die ihm ausgeſtellte Mitgliedskarte bei Ausübung
ſeiner Tätigkeit ſtets bei ſich zu führen und auf Verlangen jedem
Polizeibeamten oder den von mir zur Kontrolle beſonders
be=
ſtellten Perſonen vorzuweiſen.
Perſonen, die Muſik nebenberuflich gegen Entgelt ausübem
wollen, werden gemäß § 9 der genannten Durchführungs=
Verord=
nung von der Verpflichtung, der Reichsmuſikkammer anzugehören.
befreit. Dieſe Befreiung iſt jedoch davon abhängig, daß ſie nicht
zur Beſchränkung der Erwerbsmöglichkeiten der im Bezirk des
jeweiligen Arbeitsamtes vorhandenen erwerbsloſen
Berufs=
muſiker mißbraucht wird. Um die Durchführung dieſes
Grund=
ſatzes zu ſichern, wird den nebenberuflichen Muſikausübenden vom
der örtlichen zuſtändigen Stelle der „Reichsmuſikerſchaft” (
Lan=
desmuſikerſchaft und Ortsmuſikerſchaft) im Einvernehmen mis
dem Arbeitsamt ein Tagesausweis gegen eine
Verwaltungs=
gebühr von 50 Pfg. ausgeſtellt. Die Polizeibehörden werden
er=
ſucht werden, darauf zu achten, daß nur ſolche Perſonen
öffentlich=
gegen Entgelt Muſik ausüben, die ſich entweder im Beſitze einer
Mitgliedskarte der Reichsmuſikkammer oder eines
Tagesauswei=
ſes befinden.
Dieſe Anordnung findet auch auf Ausländer Anwendung.”
Berlin, am 26. April 1934.
Der Präſident der Reichsmuſikkammer.
Im Auftrage: gez. Ihlert.
Vorſtehende Zweite Anordnung gebe ich hiermit
auftrags=
gemäß bekannt mit dem Bemerken, daß Uebertretungen der
ein=
ſchlägigen Geſetze nunmehr rückſichtslos geahndet werden.
Darmſtadt, den 27. April 1934.
gez. Fichtmüller.
Kundgebung des Reichsverbandes Deutſcher Schriſt-.
ſteller, Gau Heſſen=Naſſau (Heſſen).
Die im Reichsverband Deutſcher Schriftſteller vereinigtem
geiſtigen Arbeiter grüßen in herzlicher Freundſchaft am 1. Man
die Männer und Frauen der deutſchen Arbeit. Der Dichter wie
der Arbeiter der Fauſt ſchafft für das ganze Volk. Ihre Werke
dienen der Geſamtheit. Die deutſchen Dichter und Schriftſtellen
marſchieren mit ihren werktätigen Brüdern und Schweſtern im
Stadt und Land und einen ſich mit ihnen in dem Ruf: Deutſche
aller Stände, vereinigt euch!
— Kriegerverein Darmſtadt. Nach dem wandelbaren Wetten
der vergangenen Woche war am Sonntag ein prächtiger Frug‟
lingstag aufgegangen, als wollte der kauniſche Monat ſich mi
einem freundlichen Gruß verabſchieden. Kein ſchönerer Tag konnte
dem Kriegerverein Darmſtadt zu ſeinern Familienausflug beſche.
werden. So hatte ſich denn auch eine recht ſtattliche Anzahl von.
Kameraden mit ihren Angehörigen an den Hirſchköpfen eingeſül.
den — eine kleinere Zahl hatte den Autobus vorgezogen — 4i
wanderte bei den Klängen friſcher Marſchweiſen durch den lent
tend grünen Wald dem Einſiedel zu. Dort hatte Kamerad Schnel.
bacher für die Bewirtung der Gäſté aufs Beſte geſorgt. Alsbalt
nach dem Eintreffen richtete der Vereinsführer, Kamerad Pkoſ
Wentzel, ein kurzes Wort des Grußes an die Kameraden, L.
gab ſeiner Freude über die außerordentliche Beteiligung Ausot..
und ſtellte mit Genugtuung feſt, daß ſeit dem vorigen Vereinstan.
die Veranſtaltungen des Vereins eine wachſende Beſucherzähl. 4"
weiſen. Nichts beweiſe deutlicher das Gefühl der Zuſammelse
hörigkeit, den Kameradſchaftsgeiſt, der in unſeren Reihen herkſch.
und in deſſen Pflege wir uns von niemand übertreffen lalle.
Er forderte die Kameraden auf, auſch weiterhin in unſeren Relue”
unermüdlich zu wirken im Sinne angſter Verbundenheit und wa.
rer Volksgemeinſchaft. Die Worte des Vereinsführers weckten.!
haften Widerhall. ebenſo die des BBezirksſchießmeiſters Kam. Daiſt
mel, der auf die Bedeutung des Schießſports hinwies. Und iit.
verbrachten die Kameraden mit ihren Angehörigen einige ſch.
Stunden in angeregter Unterhaltung, der die gediegenen 2.
träge der Kapelle Rühlemann ein feſtliches Gepräge gaben, 2u.
das junge Volk war nicht nur mü ßiger Zuſchauer. Die Gattin
Vereinsführers nahm ſich ſeiner zan und veranſtaltete im ſt.
kleine Spiele; den Höhepunkt bildete eine Polonaiſe der Heie.
Schar, die mit einer ſüßen Ue berraſchung abſchloß. Am ſpcte
Nachmittag nahmen die Kamerahen Abſchied, und jeder, der
war, nahm eine ſchöne Erinneruing mit in den Alltäg.
Dienstag, 1. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 119 — Seite 7
Der Polizeibericht.
Darm
Paupis in
bere
M
und
von
Dar=
ittags 4 Uh.
irzte (auch ſolde
jren) marſchiere
nur die Kolle
chieren ſelbſtver
dgraf=Philin
Warnung vor einem betrügeriſchen Wäſchereiſenden. Seit
1933 verkauft in verſchiedenen Gegenden Heſſens, zuletzt in
Rhein=
heſſen, ein angeblicher Student Dahlmann unberechtigt für
die Schleſiſche Leinweberei und Wäſchefabrik Th. Zimmermann,
G. m. b. H., in Gnadenfrei in Schleſien Wäſche. Er ſucht mit
Vorliebe Krankenhäuſer, evangeliſche Pfarrhäuſer, aber auch
Pri=
vatperſonen auf, unter dem Vorgeben, von einem bekannten
Pfarrer geſchickt zu ſein. Um beſſeren Abſatz ſeiner Waren zu
erzielen, gibt er an, ſein Vater ſei Direktor der vorgenannten
Firma geweſen, ſeine Eltern ſeien aus Oberſchleſien vertrieben,
er verkaufe die Wäſche zum Selbſtkoſtenpreis, um Geld für die
Herrnhuter Brüdergemeinde hereinzubekommen. Vor dem
Be=
trüger wird gewarnt.
Sittlichkeitsverletzer an Kindern. Am 2. April 1934 (
Oſter=
montag) und am Sonntag, den 15. April 1934, trat in Bürſtadt
ein unbekannter Radfahrer ſchulpflichtigen Mädchen gegenüber in
unſittlicher Weiſe auf. Da ſolche Wüſtlinge eine große Gefahr für
unſere Jugend ſind, wird das Publikum aufgefordert die Polizei
bei ihren Feſtſtellungen tatkräftig zu unterſtützen. Private
Mit=
keilungen werden ſtets vertraulich behandelt. Bei dem Täter in
Bürſtadt handelt es ſich um einen Mann im Alter von 20 bis
22 Jahren, etwa 1,60 bis 1.70 Meter groß, ſchlank, hat pockiges
Geſicht, blondes Haar, im Unterkiefer Zahnlücken und einen
ſicht=
baren Goldzahn. Vielleicht iſt er aus Oppenheim a. Rh.
Mit=
teilungen ſind an das Landeskriminalpolizeiamt in Darmſtadt
zu richten.
Bauhütteneinbruch. In der Nacht zum 14. April 1934
wur=
den in der Gemarkung Walldorf der Bauſtelle des Brückenbaues
der Reichsautobahn zwei verſchloſſene Bauhütten aufgebrochen und
ein 50 Meter langer Gummiſchlauch geſtohlen. Der Schlauch
be=
ſteht aus zwei Teilen, und zwar aus einem neuen von 30
Me=
ter und einem alten Teil von 20 Meter Länge, mit zwei
Meſſing=
verſchraubungen. Sachdienliche Mitteilungen aus dem Publikum,
die vertraulich behandelt werden, ſind an das
Landeskriminal=
polizeiamt Darmſtadt zu richten.
Diebſtähle. Am 20. April wurden zwiſchen 18.30 Uhr und
19 Uhr von einem Frankfurter Perſonenkraftwagen, der auf dem
Ludwigsplatz in Darmſtadt parkte, das Reſerverad geſtohlen. Das
Rad ich ein Vollrad zu einem Opelwagen mit dunkelblauem
An=
ſtrich dunkler, faſt ſchwarzer Bereifung, Marke Dunlop Wer hat
um dieſe Zeit irgendwelche Beobachtungen gemacht” — Dem
Radfahrer, der am 25. April einem Schüler des
Realgymna=
ſiums in der Kirchſtraße ſeine Klaſſenmütze vom Kopfe
ge=
riſſen und mitgenommen hat, wird dringend anheimgegeben, dieſe
Mütze auf dem Fundbüro, Hügelſtraße 31/33, abzuliefern.
Verkehrsunfälle. Am Dienstag, den 24. April, gegen 11.15
Uhr, wurde auf dem Radfahrweg in der Heidelberger Straße, in
unmittelbarer Nähe der Radrennbahn, ein Radfahrer aus der
Villenkolonie von einem Perſonenkraftwagen, Kennzeichen
T T 62 812, der defekt war und abgeſchleppt wurde, angefahren und
erheblich verletzt, ſo daß ſofort ärztliche Hilfe in Anſpruch
ge=
nommen werden mußte. Der Unfall ereignete ſich dadurch, daß
das Schlepptau riß und der beſchädigte Wagen auf den
Fahrrad=
weg lief, den Radfahrer anfuhr, ſo daß er zu Boden ſtürzte und
verletzt wurde. — Am Donnerstag, den 26. April, gegen
6.30 Uhr, ſtieß an der Kreuzung Roßdörfer und Wienersſtraße der
Laſtkraftwagen V O 15952, Fahrer H. J.. aus Kirch=Beerfurth,
mit dem Motorrad V S 198, Fahrer W. K. aus Mosbach,
zuſam=
men. Der Motorradfahrer wurde zu Boden geſchleudert und
er=
heblich verletzt ins Krankenhaus verbracht. Es entſtand auch
er=
beblicher Sachſchaden an den beiden Fahrzeugen. — Am
Sams=
tag, den 28. April, gegen 18.30 Uhr, ſtieß an der Kreuzung der
Kranichſteiner und Lichtenbergſtraße der Perſonenkraftwagen
V O 6705. Fahrer H. R. aus Darmſtadt. mit dem Radfahrer
H. F. aus Darmſtadt zuſammen. Der Radfahrer mußte mit
er=
beblichen Verletzungen in das Eliſabethenſtift verbracht werden.
Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung.
Fahrraddiebſtähle. Am 14. April. gegen 18 Uhr, wurde von
der Hauptpoſt in der Rheinſtraße ein Herrenfahrrad, Marke
Nürn=
berger Herkuleswerke, geſtohlen; in der Nacht zum 18. April, vor
dem Hauſe Holzhofallee 64, ein Herrenfahrrad, Marke Prometheus:
zm 20. April, gegen 14 Uhr. in der Rheinſtraße 1 ein Herrenrad,
Marke Alemannia, Fabr.=Nr. 44 000; am 20. April, gegen 12 Uhr,
vor der Hauptpoſt in der Rheinſtraße, ein Damenrad, Marke
Pro=
metheus; am 21. April, gegen 14 Uhr, aus der Torhalle des
Haufes Ernſt=Ludwigs=Straße 5 ein Herrenrad Marke Orio; in
der Zeit vom 18. bis 22. April aus der Torhalle des Hauſes
Mathidenplatz 17. ein Herrenrad; am 21. April, gegen 14 Uhr,
aus dem Hoſe des Hauſes Frankfurter Straße 15, ein Fahrrad,
Marke Miele=Melior; am 24. April, gegen 11 Uhr, vor dem
Hauſe Ludwigsplatz 10, ein Herrenrad, Marke W. K. C.. Fabr.=
Tr. 11 652.
Gefunden ſind: 3 Portemonnaies mit Inhalt. 1 Doublé=Ring,
Damenpelz, ſchwarz und weiß; 1 grauer Herrenumhang, 2
ſil=
berne Lederarmbanduhren, 1 Damenhandtaſche mit Inhalt, 3
Bas=
kenmützen 1 blaue Mütze, 1 Paar ſchwarze Damenhandſchuhe,
5 Bund Schlüſſel. 1 Damenpelz, 1 Kinderring 1 Luftpumpe,
2 leere Portemonnaies. 1 Aktenmappe mit Inhalt. —
Zuge=
laufen: 1 Fox, 1 Tigerkatze. — Zugeflogen: 3
Wellen=
ſitiche.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Schwurgericht verhandelte in ſeiner letzten
Sitzung am Freitag gegen den Händler Adolf Haas aus
Höchſt i. O. wegen Verſicherungsbetrugs und Brandſtiftung. Am
10. Dezember entdeckte man plötzlich abends gegen 9 Uhr im
hauſe des Angeklagten ein Feuer, das ſtill ſchwelend einen
Klei=
derſchrank zerſtört, über die Betten gelaufen war und ſchon an
den Wänden hinaufleckte. Man entdeckte bei gründlicher
Unter=
uchung, daß das Feuer im Kleiderſchrank gelegt ſein mußte, und
der Angeklagte gab die Sache denn auch gleich zu. Er wäre in
olcher Geldnot geweſen, daß er nicht ein noch aus gewußt
htte, und da ſei er halt auf die Idee gekommen. Aber er habe
derleibe nicht das Haus in Brand ſtecken wollen. In der Ver=
handlung verſucht er ſich als geiſtig nicht verantwortlich
hinzu=
ſellen, doch der mediziniſche Sachverſtändige iſt gegenteiliger An=
ſcht. Am Samstag verurteilt das Gericht den Angeklagten wegen
Gerſicherungsbetrugs und fahrläſſiger Brandſtiftung zu zwei
ſrhren Gefängnis.
Aw. Die Kleine Strafkammer verhandelte am
Mon=
ax unter anderem gegen den Steuerſyndikus Erich W.
us Bensheim wegen verleumderiſcher Beleidigung. Der
ingeklagte hatte es in dieſem Fall abgeſehen auf den
Benshei=
ner Kreisleiter und den derzeitigen Sturmbannführer Eichel,
eren er die übelſten Verfehlungen in ſittlicher Hinſicht nachſagte.
Vereins- und lotale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen,
urmſtadt und Umgebung. Zum diesjährigen Maiſpazier=
Aa treffen ſich die Kameraden am Samstag, den 5. Mai,
0 Uhr an der Odenwaldbrücke. — Die diesjährige Landes=
Ebandstagung findet am 13. Mai, vormittags 10 Uhr, im
Del Kaiſerhof in Offenbach ſtatt. Anträge hierzu bis ſpäteſtens
ai an den Vereinsführer. Abfahrt für die Teilnehmer
vor=
rags 8.34 Uhr, ab Darmſtadt. Sammelpunkt: Brunnen im
Auptbahnhof. Sonntagskarte bis Frankfurt löſen.
Hausfrauenbund. Die Fachgruppe Tierſchutz im
Eysbund Volkstum und Heimat lädt die Mitglieder des
Haus=
enbundes am Mittwoch, den 2. Mai, 8.15 Uhr, im Saalbau
Iukſaal) ein, zum Vortrag des Herrn Oberreallehrer Frank
Die deutſche Hausfrau und Mutter im
„Enſte des Tierſchutzes”. Anſchkießend zeigt. Aenne
ſhr Lichtbilder von ihren Tieren. Muſikaliſche Darbietungen.
Gr bitten um zahlreiche Beteiligung.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8.— Nr. 119
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 1. Maf 1934
Aus Heſſen.
Zur Eierbewirkſchaftung.
D Mit Wirkung vom 1. Januar 1934 iſt die
Eierbewirtſchaf=
kung Deutſchlands monovoliſiert worden. Auf Grund geſetzlicher
Anordnungen ſind in Gemeinden mit Eierüberſchuß örtliche
Sam=
melſtellen errichtet worden, wohin die Erzeuger die Eier abliefern.
Dieſe Sammelſtellen liefern die Eier an die zuſtändigen
Bezirks=
ſammelſtellen ab.
Durch die geſetzliche Neuregelung der Eierbewirtſchaftung
er=
geben ſich weitere Möglichkeiten für die Kraftwagenbeförderung
durch die Reichsbahn. Es kommt die Beförderung von Eiern von
dem flachen Lande zu der Bezirksſammelſtelle und von dieſer
an die Verkäufer in Frage. Die Sammlung der Eier in den
zahl=
reichen, oft abſeits der Bahn gelegenen Ortſchaften, und Zuführung
zur Bezirksſammelſtelle ſoll mit Kraftwagen geſchehen, während
der Verſand von der Bezirksſammelſtelle auf der Schiene
vorge=
nommen wird.
Im Einvernehmen mit der Eierverwertungsgenoſſenſchaft
Mainz werden ab 2 Mai zunächſt wöchentlich etwa 100 000 Eier
aus rund 50 rheinheſſiſchen Ortſchaften mit Reichsbahnkraftwagen
zur Bezirksſammelſtelle in Mainz befördert.
De Arheilgen, 30. April Werbe= und
Aufklärungs=
marſch des Reichsluftſchutzbundes. Auch in hieſiger
Gemeinde veranſtaltete geſtern vormittag die Ortsgruppe des
ROB. einen Werbemarſch. Am Gaſthaus „Zur Linde” in der
Darmſtädter Straße gruppierte ſich der Zug, an dem ſich neben der
NSDAP. und ihren Gliederungen ſämtliche örtlichen Vereine und
Organiſationen beteiligten. Leider ereignete ſich bei der
Auf=
ſtellung des Zuges ein Unfall, indem ein junger SA.=Mann beim
Ueberqueren der Straße gegen ein gerade vorüberfahrendes Auto
rannte, ſo daß er von dieſem ergriffen wurde. Glücklicherweiſe
konnte der Fahrer den Wagen ſofort zum Stehen bringen. Der
Verunglückte, dem ſofort ärztliche und ſanitäre Hilfe zuteil wurde
trug anſcheinend nur leichte Verletzungen davon und wurde durch
die Sanitätskolonne nach dem Elternhauſe verbracht. — Der recht
anſprechende Werbezug, in dem Transparente und beſchriftete
Autos auf ſeinen. Zweck hinwieſen, bewegte ſich durch die
Orts=
ſtraßen nach dem Adolf=Hitler=Platz (.Löwen‟). Hier richtete
Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert das Wort an die zahlreich
Ver=
ſammelten. In eingehenden Ausführungen zeigte der Redner die
Gefahren der Luft auf und ermahnte eindringlich, die
Beſtrebun=
gen des Reichsluftſchutzbundes, da uns ja keine
Verteidigungs=
möglichkeiten zuſtehen und wir ganz auf den zivilen Luftſchutz
an=
gewieſen ſind, weitgehendſt zu unterſtützen und zu fördern.
J. Griesheim, 30. April. Generalverſammlung der
landw Bezugs= und Abſatz=Genoſſenſchaft. Der
Vorſitzende des Aufſichtsrates, Herr Philipp Gerhard II. eröffnete
die Verſammlung und begrüßte die erſchienenen Genoſſen. Zum
Schriftführer ernannte er Herrn Valentin Ludwig Mayer. Zu
Punkt 1 der Tagesordnung erteilte er dem Rechner, Herrn
Noth=
nagel, das Wort. Derſelbe gab einen ausführlichen Bericht über
das verfloſſene Geſchäftsjahr und erläuterte im einzelnen die
Bilanzzahlen. Aus dem Bericht ging hervor, daß das letzte Jahr
ein ſehr arbeitsreiches für die Genoſſenſchaft war. An Waren
wurden 117 000 Zentner umgeſetzt im Betrag von 306 000 RM.
Ergänzend gab noch Herr Hoppſtock die Tätigkeit des Vorſtandes
und deſſen einzelne Sitzungen bekannt. Anſchließend wurde die
Bilanz einſtimmig genehmigt. Aus dem Bericht des Aufſichtsrates,
den der Vorſitzende ſowie das Aufſichtsratsmitglied Herr Mayer,
erſtattete, ging hervor, daß bei ſämtlichen vorgenommenen
Revi=
ſionen keinerlei Beanſtandungen zu verzeichnen waren und Buch=
und Kaſſenführung in beſter Ordnung ſind. Der Vorſitzende ver=
las den Bericht über die am 30. und 31. Mai und 1. und 2. Juni
1933 vorgenommene geſetzliche Reviſion. Das vom Reichsverband
der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften herausgegebene
Muſterſtatut wurde nach eingehender Erläuterung durch den
Rechner von der Verſammlung einſtimmig angenommen. Aus dem
ſeitherigen Vorſtand ſcheiden vier Mitglieder aus und werden
zwei neue auf Vorſchlag hinzugewählt, und ſetzt ſich der Vorſtand
aus folgenden Herren zuſammen: 1. Friedrich Hoppſtock
Vorſitzen=
der: 2. Heinrich Nothnagel XII., Rechner: 3. Peter Göbel III.;
4. Friedrich Groß, und 5. Heinrich Funk XIV. Dem Aufſichtsrat
gehören folgende Herren an: 1. Philipp Gerhard II., Vorſitzender;
2. Valentin Ludwig Mayer: 3. Georg Funk I.; 4. Heinrich
Lud=
wig I.; 5. Konrad Deltau und 6. Auguſt Sehring. Der Vorſitzende
dankte noch den verſchiedenen Mitgliedern für ihre langjährige
Tätigkeit. In der Ausſprache wurde hauptſächlich die
Kunſtdün=
gerfrage behandelt und wurde von ſeiten des Vorſtandes
bekannt=
gegeben, daß eine Beſichtigung der Badiſchen Anilin= und
Soda=
fabrik und deren Verſuchsfelder in Mutterſtadt, die von ſehr
großem Intereſſe ſind vorgeſehen iſt. Die Beſichtigung iſt nun der
Genoſſenſchaft in dieſer Woche zugeſagt worden und findet am
30. Mai ſtatt.
Ek. Pfungſtadt, 30. April. Die Ortsgruppe des
Reichs=
luftſchutzbundes Pfungſtadt hatte geſtern einen
Werbe=
umzug organiſiert, um der Bevölkerung die Notwendigkeit des
Luftſchutzes klarzumachen Der SA.=Sturm Frick, unter Vorantritt
des SA.=Muſikzuges, eröffnete den Zug, die Amtswalter folgten.
Der Leiter der Ortsgruppe Enders hatte den Turnverein
beauf=
tragt durch eine Gruppe ,Bogenſchützen” die Wehrloſigkeit
Deutſchlands zu ſymboliſieren, was durch die weißgekleideten
Turner und Turnerinnen beſtens dargeſtellt wurde. Weiter folgte
eine Gruppe Sanitäter, der Fliegerhorſt Pfungſtadt. Die
Feuer=
wehr hatte in zweckmäßiger Weiſe den durch die Bedrobung aus
der Luft notwendigen Feuerſchutz zu Geſicht gebracht. Der Zug
bewegte ſich durch die Straßen Pfungſtadts zum Rathaus, wo
Ortsgruppenleiter Enders in packenden Worten die Bedeutung des
Zuſammenſchluſſes im Reichsluftſchutzbund zum Schutze von Leben
und Eigentum feſtlegte. Er zog auf dieſem Gebiete Vergleiche
zwiſchen Deutſchland und ſeinen Nachbarſtaaten, dabei zahlenmäßig
die völlige Schutzloſigkeit Deutſchlands beweiſend. Seine weiteren
Ausführungen, daß Gleichgültigkeit auf dieſem Gebiete die
Ent=
wicklung der Dinge nicht hemmt, ſondern letzten Endes ſich nur
ſchädigend auswirkt, ſollten allen eine Mahnung ſein, den
Be=
ſtrebungen des R9B. das nötige Intereſſe entgegenzubringen.
Als Vertreter der Stadtverwaltung ſprach Gemeinderat Riehl. Er
ergänzte die gemachten Ausführungen und empfahl in
eindring=
lichen Worten die Förderung des Reichsluftſchutzbundes durch
Mit=
gliedſchaft im Intereſſe der Allgemeinheit.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. April. Feſtnahme.
Feſtgenom=
men wurde in den geſtrigen Abendſtunden ein aus Darmſtadt
ſtammender Mann, der ſich in der Gaſtwirtſchaft Fiſcher dahier in
übelſter Weiſe gegen die Bewegung der NSDAP. und ihre Führer
ausließ. Die Verhaftung erfolgte durch das Sonderkommando der
politiſchen Polizei Darmſtadt, die von dem Vorfall verſtändigt
worden war. Es handelt ſich ſcheinbar um einen Unverbeſſerlichen.
Wie man hört, ſoll der Feſtgenommene bereits ſchon einmal wegen
ähnlicher Vergehen inhaftiert geweſen ſein.
Er. Mümling=Grumbach, 30. April. Die Ortsgruppe Höchſt
des Reichsluftſchutzbundes hielt im Hotel „Zur Poſt”
ihren zweiten Schulungsabend ab. An Hand von Lichtbildern
hielt der Ortsgruppenleiter der NSDAP. Herr Ruppert einen
Vortrag über die Notwendigkeit des Luftſchutzes.
Zauber im Mai.
Volkskundliche Skizze von B phil. Heinz Hungerland.
Der Mai ſpielte in der Magie unſerer Altvorderen eine
große Rolle; wie kein zweiter Monat hat er zur Bereicherung
unſerer Volksmedizin beigetragen.
Die heute unverſtandenen Ueberlebſel primitiver
Vorſtel=
lungen gehen einerſeits zurück auf die Ueberzeugung, daß die
Lebenskraft der erwachenden Vegetation auf Wohnungen,
Men=
ſchen und Tiere magiſch übertragen werden könne; man denke
an das uralte Ritual der Lebensrute, die im Mai vor
allem eine Rolle ſpielt!
Andererſeits liegt dem volklichen Brauchtume der Glaube
an die Heiligkeit der göttlichen Mutter Erde zugrunde, die alles
Leben gebiert und abgeſtorbene Weſen wieder in ihren Schoß
aufnimmt. Raſenboden und Grashalme galten als Sitz von
Totengeiſtern und Naturdämonen und hatten im Zauberweſen
und in der Rechtsſymbolik, die auf alte Kultübungen zurückgeht,
große Bedeutung. Hexen hatten die Fähigkeit, durch Werfen
eines Grashalmes Werwölfe aus einem Bäume ſpringen zu
laſſen. Ein Grashalm bedeutete, daß deſſen Träger oder
Dar=
reicher ſich als Untergebener erklärte. Der Schwörende legte
eine Raſenſcholle auf ſein Haupt oder ſenkte ſeine Schwertſpitze in
tie Grasnarbe.
Hexen kann man, ſelbſt unſichtbar, erkennen, wenn man in
einer Mainacht mit einem Raſenſtück auf dem Kopfe an einem
Kreuzwege ſitzt. Vieh ſchützt man, wenn man es beim Austrieb
über friſchen Raſenboden gehen läßt. Durch dasſelbe Mittel
ſchützt man in der Mainacht den Stall vor Hexen. Das
Ab=
beißen des Graſes auf der Wieſe im Mai ſchirmt vor
Krank=
heiten und macht kräftig.
Zur Heilung des Fiebers ſchneidet man in Mainächten
unter Beobachtung kultiſchen Schweigens ein rundes (d. h.
magi=
ſches) Raſenſtück aus der Wieſe, das nordhin mit der Grasnarbe
im Zuſammenhang bleiben muß, klappt es hoch, ſtreut Salz auf
die nackte Stelle, ſchlägt ein Waſſer darauf ab und ſchließt die
Oeffnung wieder.
Mairegen bewahrt vor Kopfſchmerzen und fördert das
Wachstum. Wälzt man ſich nackt im Maifrühtau, bleibt man
von körperlichen Gebrechen verſchont. Beſonders Jungfrauen
er=
halten durch das Waten im blumig=tauigen Wieſengras Anmut,
Kraft und Fruchtbarkeit; Sommerſproſſen vergehen und
verküm=
mertes Haar wächſt wieder.
Die mit gewiſſen Kräutern vorzunehmenden Maikuren
ge=
nießen guten Ruf. Ein Maitee aus Spitzwegerich,
Brunnen=
kreſſe, Sauerampfer, Gundelrebe und Löwenzahn heilt
Erkältun=
gen, Gicht= und Magenleiden. Noch im 17. und 18.
Jahrhun=
dert hielt man in ſüddeutſchen Städten eigene Kräutermärkte
zu Maianfang ab. Der hundertjährige Kalender empfahl für
das 19. Jahrhundert folgende Maikur: „Regenwürmer unter
Steinen ſammeln, köpfen und das Gewürm in ein Glas mit
Baumöl legen, hilft für Gliederſchmerzen, Hexenſchuß und
Rücken=
weh. Desgleichen geſtriemte und bunte Schnecken im Maitau
leſen, in ein Glas mit Salz legen, an die Sonne ſtellen, iſt zu
allen friſchen Wunden zu gebrauchen.” Taunaſſe Blüten, mit den
Lippen von Roggenmähren geſtreift, abgebiſſene Maikäferköpfe
halfen gegen Unterleibsleiden. Maiaderläſſe waren natürlich
ſelbſtverſtändlich, und mancher Bader konnte ſich im wahrſten
Sinne des Wortes ein Blutgeld erſchinden.
Der Name „Wonnemond” für den Mai, der von wunnja,
„Weideland”, herrührt, deutet auf die Zeit des ſprießenden,
zauberkräftigen Raſens hin.
Die ſinnige Verehrung der Gottesmutter und das Schmücken
ihrer Bilder mit Grün und Blumen geht in manchen Zügen
auf den uralten Kult der Mutter Erde, der „guten Mutter”,
wie die alten Schweden ſagten, zurück.
F. Roßdorf 30 April.
Schwerkriegsbeſchädigten=
fahrt. Laut Anordnung des Miniſteriums für Volksaufklärung
und Propaganda findet am 1. Mai eine
Schwerkriegsbeſchädigten=
fahrt ſtatt, ausgeführt von ſämtlichen Formationen der NSKK.,
ſämtlichen Gauen des DDAC. und den nichtorganiſierten deutſchen
Kraftwagenfahrern. Bei dieſer Fahrt kommen die Wagen der
Schwerkriegsbeſchädigten auch durch unſer Dorf, und zwar gegen
2.15 Uhr nachmittags. Durch eine ortsübliche Bekanntmachung hat
die Bürgermeiſterei die Bevölkerung aufgefordert ihre Teilnahme
an der Freude unſerer Helden dadurch zu beweiſen, daß ſie
zahl=
reich die Straßen beim Durchfahren umſäumt.
Die größte Fahne auf dem Tempelhofer Feld
iſt ebenſo hoch wie drei fünfgeſchofſige Berliner
Miets=
häuſer, nämlich 45 m hoch und 10 m breit.
Cg. Reinheim, 30. April. Sternwanderung nach
Reichelsheim. Ein Teil der Ortsgruppe des OWK. war
kurz nach 8 Uhr zu Fuß aufgebrochen, die Mehrzahl fuhr um
9 Uhr mit der Bahn bis Fränkiſch=Crumbach, wanderte nach dem
Rodenſtein, wo die Fußwanderer bereits warteten. Gerade als
die letzte Ortsgruppe abmarſchieren wollte, kam der Führer der
Deutſchen Gebirgs= und Wandervereine, Staatspräſident a. D.
Prof. Dr. Werner, an, freudig allſeits begrüßt. Nach kurzem
Aufenthalt ging es nach Reichelsheim. Apotheker Scriba=
Reinheim, Vorſ. Hofmann= Reichelsheim. OGL. Siefert
kamen hier zu Wort. Den Mittelpunkt bildete eine Anſprache
von Prof. Dr. Werner, ſo aus dem deutſchen Gemüt entnommen,
kernig, gläubig und zuverſichtlich, daß nicht endenwollender
Bei=
fall den mit dem Deutſchlandlied abgeſchloſſenen Worten folgte.
Gemütliches Beiſammenſein, ein Tänzchen und rege Ausſprachen
der einzelnen Wanderer bildeten den Abſchluß.
Cs. Ueberau, 30. April. Der geſtrige Sonntag ſtand im
Zei=
chen der Aeußeren Miſſion. Herr Miſſionar Michel hielt
den Morgengottesdienſt: dabei wurde eine Kollekte für die
Ba=
ſeler Miſſion erhoben. Den Abſchluß des Tages brachte ein
Licht=
bildervortrag, wo Herr Miſſionar Michel ſeine von ihm ſelbſt
angefertigten Aufnahmen erläuterte und von dem Leben in den
fremden Ländern und Völkern berichtete.
Cd. Michelſtadt, 30. April. 1700 SA.=Anwärter im
Stadion Michelſtadt verpflichtet. Strahlender
Son=
nenſchein lachte, als am geſtrigen Sonntagmorgen die braunen
Kolonnen der zirka 1700 SA.=Anwärter ſowie der Ehrenſtürme
unter Vorantritt des Spielmannszuges und des Muſikzuges der
Standarte 186 dem Stadion Michelſtadt zumarſchierten. In dem
Sportplatz ſtanden, dann an der Stirnſeite in 15er Reihen die
che
SA.=Anwärter, die verpflichtet werden ſollten. Auf der
Längs=
ſeite des Platzes waren die Ehrenſtürme aufgeſtellt; ihnen
gegen=
über die Fahnenabordnungen ſowie der S3. und MZ.
Gegen=
über den Anwärtern war die Abordnung mit den zu weihenden
neuen Fahnen poſtiert. Der Führer der Standarte 186, Heß,
beſichtigte ſeine Mannſchaften einſchließlich der ebenfalls zur
Ver=
eidigung angetretenen MSA.=Anwärter und meldete dann dem
inzwiſchen ebenfalls eingetroffenen Führer der SA.=Brigade 50,
Oberführer Dr. Ivers, die Formationen. Dieſer begrüßte
dieſelben, und brauſte ihm aus über 2000 Kehlen der Gegengruß
entgegen. In einer kurzen Anſprache wies Oberführer Dr.
Ivers dann die SA.=Anwärter auf die Bedeutung der
Verpflich=
tung hin, worauf dann dieſelben das Treuegelöbnis ablegten.
An=
ſchließend marſchierten die Fahnen, es waren die Standarte 186
ſowie 14 Sturmfahnen und zwei Stander der Motor=SA., vor
den Vereidigten auf; ihnen gegenüber traten die Abordnungen dit.
mit den zu weihenden drei Sturmfahnen und 1 MSA.=Stander=
Oberführer Dr. Ivers nahm dann die Weihe derſelben vor, in= Wud
dem er dieſe mit der älteſten Sturmfahne berührte. Nach einer
kurzen Anſprache des Oberführers Dr. Jvers, dreifachem
brau=
ſendem Sieg=Heil auf den Führer des neuen Deutſchland und dem
Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes war die feierliche Handlung zu
Ende.
Dk. Waldmichelbach, 30. April. Die Frau eines
Schwerkriegs=
beſchädigten aus Ober=Schönmattenwag ſtürzte an einer abſchüſſigen
Stelle der Straße Waldmichelbach=Schönmattenwag mit ihrem
Kinde infolge Rahmenbruches vom Fahrrad und wurde in
ſchwer=
verletztem Zuſtande von Paſſanten aufgefunden. Nach Anlegung
eines Notverbandes wurde die Verunglückte in die Klinik nach
Weinheim verbracht, wo ſie bedenklich daniederliegt. Das
mit=
fahrende Kind erlitt keine Verletzungen.
Ex. Bürſtadt, 30. Aprik. Generalverſämmlung der=
Raiffeiſenkaſſe. Im vollbeſetzten Saale „Zum Saalbau”
fand am Sonntag die Jahresverſammlung der Kaſſe Bürſtadt
ſtatt, zu der ſich faſt ſämtliche Mitglieder eingefunden hatten Der
neue Rechner, Herr Weitz, dankte zunächſt für das in ihn geſetzte
Vertrauen und gab, anſchließend die Jahresbilanz für das
Rech=
nungsjahr 1933 bekannt. Der Geſamtumſatz war in dieſem Jahr
778 698,79 Mark (etwa 8000 Mark mehr. als im Vorjahr). Ein
Reingewinn war mit 2983,32 Mark zu verzeichnen. Von der Ver4
ſammlung wurde die Bilanz einſtimmig genehmigt. Für das
verſtorbene Vorſtandsmitglied Eiſennacher wurde Herr J.
Wink=
ler III. gewählt. Dem langjährigen Rechner Ronnebaum wurde
beim Ausſcheiden aus dem Dienſt eine Standuhr überreicht. —
Brieftaubenſport. Die Reiſevereinigung Worms und
Umgebung, zu dem auch der Verein „Heimatliebe” zählt,
veran=
ſtaltete am Sonntag ihren erſten Preisflug ab Schlüchtern mit
110 Kilometern, wobei die geſetzten Tauben eine Durchſchnitts
fluggeſchwindigkeit von zirka 1450 Meter pro Minute erreichten.
Bis mittags um 12 Uhr waren zirka 90 Prozent der Tauben
zu=
rück, die ſcharenweiſe eintrafen.
* Hirſchhorn, 30. April Waſſerſtand des Neckars am.
Pegel in Hirſchhorn am 28. April: 1,52 Meter, am 29. April?
1,48 Meter.
* Gernsheim, 30. April. Waſſerſtand des Rheins am.
Pegel in Gernsheim am 28. April: — 0,62 Meter, am 29. April;
— 0,69 Meter.
Dr. Sprendlingen, 30. April. Herr Andreas
Bratens=
geier I., Kanonengaſſe hier, wird am Donnerstag, den 3. Mai,
81 Jahre alt. Der Jubilar, der jetzt im Ruheſtand lebt, war=
50 Jahre bei den Straßenbauarbeiten der Stadt Frankfurt,
zu=
letzt als Aufſeher, tätig, und iſt noch ſo rüſtig, daß er täglich
ſtundenlang Spaziergänge unternehmen kann.
Oberheſſen.
Lpd. Grünberg (Oberheſſen), 30. April. Ein guter Fang.
Vor einigen Tagen wurden hier zwei junge Leute verhaftet,
die=
zwei auswärtigen SA.=Männern ihre in einer Wirtſchaft abges
ſtellten Räder geſtohlen und in einem Keller verſteckt hatten. Die=
Räder konnten wieder herbeigeſchafft werden, während die
Diebe=
in gerichtliche Verwahrung kamen. Bei den weiteren Ermittluns
gen ſtellte ſich heraus, daß die beiden jugendlichen Diebe noch
eine=
ganze Reihe weiterer Spitzbubereien auf dem Kerbholz haben-
Unter anderem fand die Gendarmerie bei einem der Täter einen-
Gummiknüppel, der die Worte trug „Rotfront — Heil Moskau”—
Bei genauer Prüfung der Schrift entdeckte man, daß die
Schrift=
zeichen mit denen eines anonymen Drohbriefes identiſch ſind,
den=
vor kurzem der Jungbannführer Becker erhalten hatte. Auf
Vor=
halt gab einer der beiden Feſtgenommenen zu, dieſen Brief
ge=
ſchrieben zu haben.
Anternehmer und Aebeiter Hand in Hand
verfolgen ſeit mehr als 50 Zahren bei der Firma Kaiſer’s Kaffee-Geſchäft, dem beßannten deutſchen Familien=Unternehmen, das gleiche Ziel:
Herſtellung und Vertrieb hochwertiger Ware zu niedrigem Preis:
Die richtige Erkenntnis dieſer Notwendigkeit und die ſtete Verwirklichung dieſes Gedankens haben es ermöglicht, die Firma aus kleinſten Anfängen heraus zu einem
Unternehmen zu geſtalten, das durch Bründung von Arbeitsſtätten in allen deutſchen Sauen mehr als 7000 ſtändig beſchäftigten Volksgenoſſen und deren Familien Arbeit
und Brot gibt.
Für die deutſche Handwirtſchaft iſt die Firma Kaiſer’s Kaffee=Geſchäft ein wichtiges Abſatzgebiet, denn für die in eigenen Fabrißen hergeſtellten Waren werden
land=
wirtſchaftliche Erzeugniſſe in ſehr erheblichen Mengen verbraucht.
Die deutſche Hausfrau dient der deutſchen Sache,
wenn ſie ihren Bedarf für Küche und Haushalt bei Kaiſer’s deckt. Die Waren ſind gut und auf die niedri
abatt in Marßen.
Preiſe gibt es noch 3
Kaiſer’s Kaffee-Geſchäft
Dienstag, 1. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 119 — Seite 9
* Front zur Arbeit
Front zur Nation.
Zum 1. Mai, dem Tag der nationalen Arbeit.
von wunnſt,
ſprießender,
as Schmüten
unchen Zu
ten Mutter
Läng
en gegeue
Geget!
veihenden
He
zur De
unn den
gade
begriß
Ueber dem Begriff der Arbeit ſteht ein neuer Sinn. Die
Küinder einer materialiſtiſchen Weltanſchauung hatten ſie als
eime „Ware” ſchlechthin erklärt, die ſich — wie jede andere —
nach Angebot und Nachfrage regelt. Ihre unſichtbaren
Zuſam=
menhänge mit Volk und Gemeinſchaft, mit dem inneren Glück
in Menſchen und alle dem, was durch Zahlen nicht erfaßbar iſt,
warde entweder nicht gewußt oder geleugnet. Die Fragen:
wofür der Menſch arbeitet und aus welchem Geiſte
ſeraus, waren dem Internationalismus ebenſo unbequem, wie
fe der „Jeder=für=ſich”=Lehre des Liberalismus nebenſächlich
er=
chienen. Es würde ſich alles „mechaniſch” und „automatiſch”
egeln. Da waren die rieſenhaften Maſchinerien der Wirtſchaft,
ſie ſich aufs Haar glichen in allen Ländern, da waren Statiſtiken
uud trügeriſche Zahlenkünſte, und am Ende war jeder, der ſich
n ihre tödliche Präziſion einſpannte, nichts anderes als eine
leine Maſchine.
Wir haben es grauſam am eigenen Leibe erfahren, wohin
ite ſolche, rein mechaniſche Anſchauung von dem Weſen der
Ar=
eit führen muß. Immer ſtockender wurden die Pulſe der
Wirt=
haftsmaſchine, Spinnen niſteten in Schwungrädern, die Not
ei Werktätigen, die Flutmarke der Arbeitsloſigkeit, ſtieg in
ge=
auem Zuſammenhang mit der Flut der Schlagworte und
Lohn=
ämpfe. Darüber wurde nicht nur jede politiſche Ahnung von
ſuſammengehörigkeit verſchüttet, ſondern auch jegliche
Werk=
teude, jedes perſönliche Empfinden für das Weſen und den
jegen der Arbeit. Eine Welle von Verrohung ſetzte ein und
iß viele hin. In platten Gaſſenhauern wurde das Lob der
rbeitsloſigkeit geſungen. Anderen wiederum ſchuf die Not
Be=
nnung. Sie grübelten, wie ſie ſich beſchäftigen wollten. Nur
icht untätig ſitzen, ein lebender Menſch im toten Winkel ſein!
s ſchien, daß ein Geſetz in ihnen erwacht war, das ſcheinbar
vecklos und ohne äußeren Antrieb wirkte: Arbeit aus
Ge=
iſſenszwang, aus einer Art Religion. Viele ſpürten, daß
ar=
eiten im Sinn des Lebens beſchloſſen liegt, und ſie bemühten
ſch. auf irgendeine — oft noch ſo ſpieleriſche Art — tätig zu ſein,
ur um ſich nicht ganz nutzlos und unfruchtbar zu fühlen und
ſicht ganz und endgültig aus der Gemeinſchaft der Werktätigen
usgeſchloſſen zu ſein. Vielleicht würden ſie eines Tages in das
ſctzive Heer der Arbeitenden einrücken dürfen! Wie würden ſie
inn mit angeſtauten Kräften auf den vorderſten Schanzen der
rbeit ſtehen! Der Frontgeiſt der Arbeit wuchs ſtumm und
ächtig in ihnen.
Wir, die wir unter dem Kriegserlebnis geſtanden haben,
rſtehen unmittelbar, was unter dieſem „Frontgeiſt der
Ar=
it” zu verſtehen iſt. Nicht ohne tieferen Grund ſagten wir
außen vor unüberwindlich ſcheinenden Aufgaben: Wir
wer=
in es ſchon „ſchaffen‟! Der Feldzug erſchien dem deutſchen
Sol=
ſten, der aus einer Heimat der Arbeit und der Sitte kam,
tneswegs als ein lockendes Abenteuer, wie er einem Kanadier
et einem Auſtralier erſchienen ſein mag. (Und nichts iſt
törich=
r, als von „alten Landsknechten” zu ſprechen.) Der Krieg war
ſie uns eine verteufelt ernſte Sache, er war eine große
Ar=
tit, die für Volk und Heimat zu leiſten war. Jede Arbeit
er beruht auf der Achtung vor dem Geſchaffenen.
ewar uns bitter, anzuſehen, wie blühende Dörfer in
Flam=
in aufgingen, wie das Giftgas in den Roggen ſchlug, wie der
4h des Ackers von Granaten zerriſſen wurde. Ungern hat man
ne Hand an Dinge gelegt, die einſt eine Arbeitshand zum
hitzen der Menſchen geformt hatte. Die Scheu vor der
Heilig=
ſt der Arbeit ſtarb auch in den wüſteſten Kriegsmonaten im
utſchen Soldaten nicht aus. Ja, ſobald es Zeit und Ruhe ge=
Eteten, regte ſich allerorts bei der Truppe die Freude am
ſehaffen und Handwerken, die des deutſchen Menſchen
tturelles Erbteil iſt. Was wurde nicht gezimmert und
ge=
ſtelt! Mancher Unterſtand war ein kleines Ausſtellungsſtück,
und die Brocken der Ausbläſer nebſt Führungsring mußten dazu
herhalten, die kunſtfertigen Hände — die vom Krieg
gewiſſer=
maßen nun beurlaubt waren — zu beſchäftigen und die Bilder
des Grauens durch die Geſichte der friedfertigen Arbeit zu
ver=
drängen.
Gott weiß, daß die Heimgekehrten ehrlichen und ſtarken
Wil=
lens waren, mit der Hingabe, die ſie im Felde gelernt hatten,
ganz und gar in Arbeit einzutauchen. Das war etwas, was
Ret=
tung verſprach, in dem großen Niederbruch, das war eine frontale
Aufgabe für die Kämpfer von Spaten und Gewehr, es war ja ſo
viel nachzuholen und Neues zu beginnen, ſo viel zu verwirklichen,
was draußen vor dem Drahtverhau in einſamen Nächten ſchon
ſcheuer Vorſatz geworden war. Nicht Arbeitsflucht, ſondern
Arbeitshunger kennzeichnet dieſe ſeeliſche Verfaſſung der
Heimkeh=
renden. Es war ein Rauſch und ein Fieber, wie es den Siedler
erfaſſen mag, wenn er zum erſten Male den Spaten in eigenen
Grund ſtößt, und da war kein Unterſchied zwiſchen den
Werktäti=
gen von Stirn und Fauſt. Graue Geſtalten mit ernſten,
altgewor=
denen Geſichtern übervölkerten die Hörſäle. (Wie ſtachen ſie doch
ab gegen die Jungen und dennoch ſemeſterweit Vorausgeeilten!),
graues Tuch war Arbeitskleid in Fabriken, Werkſtätten und
Kon=
toren, die graue Feldbluſe, noch fleckig von dem ätzenden
Kreide=
ſchlamm der Champagne, hing dem Pflüger um die verſchwitzten
Schultern. Front zum Feinde, ſo hatte die Parole
gelautet — Front zur Arbeit, ſohieß ſie nun. Und
wieder hieß es auch, bei aller Verdunkelung der politiſchen
Um=
ſtände: wir werden es ſchon ſchaffen!
*
Die Paſſion brach an, und mit ihr eine Paſſion der Arbeit.
Es kam die Zeit, wo eine hyſteriſche und undeutſche
Geſchäfts=
macherei, genährt durch Unfrieden und Währungsverfall, das
reine Bild der Arbeit verzerrte und durchlöcherte. Das war nun
nicht Kampf, ſondern Krampf. Wo blieb der Sinn der Arbeit,
wenn ein Schieber durch ein Telephongeſpräch mehr verdiente
als ein anderer durch hundert Tagewerke ehrlicher Arbeit! In den
Frontmenſchen bäumte ſich etwas gegen ſolchen Aberwitz. Die
Freude an der Arbeit wurde ſchal und machte einem verbiſſenen
Pflichtgefühl Platz. Man konnte nicht gegen einen Feind ringen,
den man nicht ſah. Man konnte nicht in eine Zukunft
hineinſchuf=
ten, an die man nicht glaubte. Vielleicht konnte man nicht einmal
reinen Gewiſſens beten: „Unſere tägliche Arbeit gib uns heute”,
wenn ungezählte Kameraden der alten Front, mit denen man
ge=
ſchanzt und gewuchtet, gehungert und geſtürmt hatte, mit leeren
Händen daſaßen, verbittert und verzweifelt vom täglichen Einerlei
der erfolgloſen Arbeitsſuche, ja von dem Bettel um Arbeit. Es war
das die Zeit, wo Größeres als der Feldzug verloren zu gehen
ſchien: Die Nation. Denn — aus einem verlorenen Kriege
mag ſich ein durch Tradition wehrhaftes Volk wieder erheben, um
es aber aus dem Verfall ſeiner ſittlichen Güter wieder
empor=
zureißen — dazu bedarf es eines Wunders.
Bedenken wir dieſen Abgrund, an dem wir geſchwebt haben
— als Volk der Arbeitsideale — bedenken wir den kraftvollen
und ſchnellen Emporriß, der uns in traumhafter Nähe widerfuhr,
ſo müſſen wir wohl an ein Wunder glauben. Und da alle Wunder
im Grunde ſchlicht ſind, erſcheint uns nun, wo ein zielſtrebiger
Wille den Frontgeiſt deutſcher Arbeit wieder nach vorn führt,
alles klar und eindeutig. Wir ſpüren, es mußte ſo kommen, wenn
überhaupt ein gerechter Sinn über dem Schickſal der Völker
wal=
tet. Dieſe Einſicht erfüllt uns mit hoher Freude und zugleich mit
kameradſchaftlicher Beglückung. Denn die das frontale Gefühl zur
Arbeit weckten und den Werktätigen zum Sammeln blieſen — das
ſind die nämlichen Geiſter, die gleich uns, einſt ſchon hinter den
Feuerwänden des Krieges, das Sehnſuchtsbild der Arbeit in ſich
trugen. Sie wußten um das Geſetz: Front zur Arbeit
Eine Reichsführerinnen=Schule des B9M.
N468
Reichsjugendführer Baldur v. Schirach (X) bei der Eröffnungsrede.
In Potsdam wurde die erſte Reichsführerinnen=Schule des
B. d. M. eingeweiht, in der die zukünftigen Führerinnen des
Bundes deutſcher Mädel ausgebildet werden.
Front zur Nation! Dieſer Glaube gab ihnen die Kraft,
den materialiſtiſchen Arbeitsbegriff zu ſtürzen, der die
Götzen=
maske des ſchrankenloſen Eigennutzes vor dem Geſicht trägt, und
die Arbeit wieder zu jener Beſeeltheit und Weihe emporzuführen,
die ſie zu einer nationalen Leiſtung und zur wahren Religion des
Alltags macht.
E. Kbg.
Gedichke für deutſche Feiern.
Gedenke! Herausgegeben von Paul Großmann. Verlag
Moritz Dieſterweg, Frankfurt a. M.
Es kam in dieſer Gedichtſammlung nicht ſo ſehr auf die
ein=
heitliche Form dichteriſchen Ausdrucks als auf den Grad innerer
Erlebnisechtheit an. Einiges in der vorliegenden Auswahl
ent=
ſpricht vielleicht nicht reſtlos den ſtrengen Geſetzen dichteriſcher
Feinheit. Dieſe Verſe ſollen politiſch=erzieheriſch im Sinne des
Nationalſozialismus und damit für die deutſche Zukunft wirken.
Demſelben Zweck dient eine Reihe von Heften, die der
Ver=
lag Ed. Bloch=Berlin unter dem Titel Das Jahr
ent=
lang, Deutſche Feiern, herausbringt. Gedichte, Sprüche
und Spiele ſind z. B. zum Sonnwend= und Erntedankfeſt, zu
To=
tengedenktagen und dem Tag der Arbeit zuſammengeſtellt. Ein
Heft iſt Deutſchlands großen Führern gewidmet, ein anderes
bringt eine Auswahl von Bauernſpielen, Bauernregeln und
Sprüchen.
Ludälbssttartrsstcshist
Die Geburt ihres Jungen geben bekannt
Apotheker Hans Seifert
z. Zt. Mexiko=City
u. Frau Ollh, geb. Haaſe
(Marien=Hoſpital)
(8010
10. April 1934
derr Hugo Trunk und Ehefrau Helene,
ſeb. Meidinger, in Eberſtadt, Alte
Schwanen=
traße 36, feiern am 2. Mai 1934 das Feſt der
öilbernen Hochzeit. Glückauf zur Goldenen.
A00
Siatt Karten.
„Ich bin die Auferſtehung und das
Leben; wer an mich glaubt, wird
leben, auch wenn er geſtorben iſt.
Und jeder, der dalebt und an mich
glaubt, wird nicht ſterben in Ewig=
Johs, 11, 25. 26.
keit”.
Heute früh durfte unſere innigſtgeliebte
Mutter und Großmutter
Frau
Dr. Emil DöngesWw.
Käthe, geb. Kirch
ian Alter von 79 Jahren in die erſehnte
Ruhe eingehen zu ihrem Herrn und Erlöſer.
Im Namen aller trauernden Kinder und Enkel:
Hermann Dönges, Studienrat
Emily Dönges.
Darmſtadt, Klappacherſtr. 22, Berlin,
Dillen=
urg, Hagen=Haſpe, Mörfelden, 30, 4. 1934,
Die Beerdigung findet Donnerstag, 3. Mai,
nachm. 3½ Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofes aus ſtatt. Einem Wunſche der
Entſchlafenen zufolge, bitten wir von
Kranz=
ſpenden abſehen zu wollen. (4996
Träutigam s Knoblauchsaft
Rn, emptohl, beſi Arterienvorkalk., hoh. Blutdruck, Rheuma,
Sicht,Asthma, chron. Bronchialkat,,
Lungon-
leiden, Darm- u. Magenstörung., Würmern,
blutreinigend und appetitanregend.
Masche Rm. 2.70, 1ſ Flasche Rm. 1.46
noblauchöl i. Kaps. Rm. 1.55 p. Schacht.
WLaben in den Apotheken u. Drogerien.
Bräutigam & Co., Hamburg 8 Pf0
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute entſchlief nach ſchwerem Teiden im 83. Lebensjahr unſer lieber,
guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Carl Friedrich Zoſeph
Heſſ. Geheimer Forſtrat und Oberforſimeiſter i. R.
Haupimann der Landwehr=Feldartillerie a. D.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dr. jur. Carl Joſeph, Direktor bei der Reichsbahn
Luiſe Kaus, geb. Joſeph, Darmſiadt
Anna Gruſchwitz, geb. Joſeph, (berſtadt
Jennh Joſeph, geb. Beſt
Felix Gruſchwitz, Apotheker
und 8 Enkelkinder.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Eberſtadt, den 29. April 1934.
Die Einſegnung findet am Mittwoch, den 2. Mai 1934, vorm. 11 Uhr in der
Ein=
ſegnungshalle des Waldfriedhofs in Darmſtadt ſtatt. Die Beiſetzung erfolgt in der
Stille. Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
(4991
Nachruf.
Nach kurzer Krankheit verſtarb am 28.
d. M. nach über 14jähriger Tätigkeit in
der Hausbuchbinderei unſer Mitarbeiter
Wir verlieren in dem Dahingeſchiedenen
ein verdienſtvolles und pflichtbewußtes
Mitglied der Belegſchaft, dem wir allezeit
ein ehrendes Gedenken bewahren werden.
E. Merck, Darmſtadt.
Die Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft
(6023
der Flrma F. Merck.
Am 27. April 1934 verſchied nach ſchwerem Leiden und
Kämpfen unſere tapfere, bis zuletzt ſorgende Mütter
Lutfe Meiel
geb. Groos
Sie lebt in uns. Voll Ehrfurcht und Dankbarkeit ſtehen
wir vor dieſem hohen Vorbild im Ertragen des Leides
und des Sieges über ein ſchweres Leben.
Hans Meier=Welcker
Oberleutnant im 14. (Bad.) Inf.=Regt.
Lisbet Meier
Arſula Meier=Welcker.
Darmſtadt, den 30. April 1934.
Die Beiſetzung fand am 30, April in der Stille ſtatt, (4980
g ſeder Ausführung
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im Hause der Landeszeitung.
Seite 10 — Nr. 119
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 1. Mai 1934
Handwerk und Gewerbe einſt und jetzt
300 Jahre Entwicklung von Handwerk und Gewerbe
Der Friſeur
In den Badſtuben des Mittelalters, wo die Baderknechte die Badgäſte
bedienten, und ihnen Ropf= und Barthaar verſchnitten, haben wir die
erſten Barbiere und Friſeure zu ſuchen. Bald aber trennten ſich die Berufe
und die Barbierer und Bartſcherer verſtanden es raſch, ſich von dem oft
nicht guten Rufe, der den Badknechten des 12. und 13. Jahrhunderts
an=
hing, zu befreien. Es iſt noch heute im volke lebendig, daß der richtige
Bader auch ein halber Arzt, ein Heilgehilfe, der es verſtand, zu ſchröpfen,
Wunden zu behandeln, Pflaſter zu bereiten und ein halber Chirurgus war.
Uind bis in die Gegenwart iſt der approbierte Bader meiſt auf dem Lande
der Arzt des Dorfes geblieben. Als feldſcherer im Rrieg hat der Bader ein
gar wichtiges Amt verſehen. Die Zunft der Bader und Bartſcherer war
hoch angeſehen und unter ihren Mitgliedern war manch bekannter
Chi=
rurgus. Die neue Zeit hat dem Friſeurgewerbe, das in ſeiner modernen
Ent=
wicklung ſich ganz von dem alten Baderweſen abgewandt hat, wieder eine
wichtige Rolle zugeteilt und in den fein eingerichteten Salons dieſes
Ge=
werbes läßt die gepflegte Frau die geſchickten Hände des Friſeurs und der
Friſeuſe für den Glanz und die Schönheit ihrer Haare und Mägel ſorgen.
Wenn man einen derartigen Salon betritt, ſo erlebt man die Catſache, daß
die heutige Rultur des Friſeurgewerbes wieder beſtimmend auf die
Geſund=
heit unſeres Lebens wirkt, denn die großzügige Hpgiene für Haut= und
Haarpflege unſerer in Fachſchulen durchgebildeten Friſeure iſt aus unſerm
Daſein nicht mehr wegzudenken.
Leonhard Bein
Damen= und Herrenfriſeur
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Der Schuhmacher
„Derachtet mir die Meiſter nicht und ehrt mir ihre Runſt!” ſingt Hans
Sachs in Richard Wagners „Meiſterſinger”, und es gibt wirklich kein
Ge=
werbe, für das die Dichter und Ründer unſeres Dolkstums mehr geſchwärmt
hätten als für das der ehrſamen Schuhmacher. Kicht nur, weil aus dieſer
Zunft gar mancher Kame in unſere Literatur und unſer Geiſtesleben
leuchtete, Hans Sachs, der Meiſterſinger und Jakob Böhme, der große
Phileſoph am Schuſterſchemel. Eine Geſchichte von mehr als zwei
Jahr=
tauſenden hat dieſes Gewerbe eng in unſer wirtſchaftliches und geiſtiges
Leben getragen, und wenn wir ſchon von den Dichtern, den Philoſophen
ſprachen, die beide gar kunſtvolle und gute Schuhe zu nähen verſtanden,
ſo möge auch noch an das Feldherrngenie des Schuhmachers Hans von
Sagan erinnert ſein, der für ſein Handwerk das Ritterwappen mit dem
Stiefel im Felde eroberte. Wie bedeutend und mächtig einſt die Zunft der
Schuhmacher war, erzählen uns die Chroniken aller Städte, und jene
Ge=
ſchichte, daß ein Schuhmacher dem Baiſer Sigismund 3000 Mk. lieh, iſt
ebenſo wahr wie die, daß die Schuhmachermeiſter als vornehme Bürger
der Stadt ſamtene Joppen mit reichem Silber trugen, und daß oft die
Schleppen ihrer Frauen ſo lang waren, daß eine Magiſtratsverordnung
befahl, ſie abzuſchneiden. Aber auch heute noch übt der Schuhmacher eins
der wichtigſten Gewerbe unſeres Wirtſchaftslebens aus, und wir dürfen
eine der letzten Statiſtiken zitieren, die ſagt, daß in Deutſchland ca. 160600
Schuhmachereibetriebe beſtehen, die mit Gehilfen und Familienangehörigen
etwa eine halbe Million Menſchen ernähren.
Maiwald Schuhbeſohlung
Luiſenſtraße 42
(am Treppenaufgang)
empfiehlt ſich bei allen
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Schuhmacherei
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orthop. Schuhmachermeiſter
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Fußleidende.
Der Uhrmacher
Das koſtbarſte Gut des Menſchen iſt die Zeit; was wunder, daß man ſchon
früh begann, dieſes raſche eilende Leben zu meſſen. Die Alten kannten die
Sonnenuhr, die Sanduhr und die Waſſeruhr. Die Uhr ward zum Diktator
unſeres Lebens, ſie kündete den raſchen Lauf unſerer Erdenzeit, und heute
teilt ſie unſeren Cag mit ernſtem Schlag, teilt unſer Leben und mißt ſeine
Grenzen. Die erſten mechaniſchen Uhren, Räderuhren, finden wir ſchon in
den Blöſtern des 12. Jahrhunderts, und vom 13. Jahrhundert an hat es
ſchon Turmuhren gegeben. Wir wiſſen alle, daß der Kürnberger Schloſſer
Peter Henlein der erſte Uhrmacher war, der die Taſchenuhr erfand, das
be=
rühmte „Rürnbergiſch Ei”. Tragbare Uhren in Zplinderform hat man
ſchon vor Henlein gekannt, gar ſelbſt das Altertum kannte tragbare
Sonnen=
uhren. Daß man auf den Schmuck der Taſchenuhren einſt ebenſoviel
Sorg=
falt, Mühe und Runſtſinn verwandte, wie auf jene prächtigen
figuren=
reichen und mechanismusſtrotzenden aſtronomiſchen Runſtuhren an
Mün=
ſtern und Rathäuſern, das erzählen uns heute noch Muſeen und koſtbare
Familienerbſtücke. Die moderne Uhreninduſtrie hat es glücklich verſtanden,
das Praktiſche mit der ſchönen glatten Form und der unbedingten
Gediegen=
heit und Verläßlichkeit des werkes zu vereinen, und die Runſt des deutſchen
Uhrmachers iſt berühmt. Die moderne Planwirtſchaft hat auch das
ge=
diegene alte Uhrmacherhandwerk wieder mit in den Rreislauf des
wirt=
ſchaftslebens gezogen, und wir alle ſollten mithelfen an der Geſundung
unſeres Uhrmachergewerbes.
Die guten Zentra=Uhren nur in den Fachgeſchäften
Ludwig Oehmcke e Richard Macholdte Uhren=Techel e Paul Wolf
Heinheimerſiraße 50
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Karlſtraße 29
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Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtr. 13
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der Schuhmacher
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a.
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Zerriſſene Schuhe...."
Nicht ſoweit kommen laſſen.
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Die gute
ping.
Uhr
nur bei.
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Ludwigsſtraße:
Ernſt Nickol, Darmſtadt, Karlſfr. 3
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Silberwaren, Beſtecke.
Reparaiurwerkſtätte für Uhren, Gold= u. Silberware
Uhren=Kolb
Eliſabethenſtraße 35
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spezial=
Reparatur=Werkſtätte
Wilh. Trautmann
Pankratiusſtraße 11, I.
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Werkſtätte für Uhren aller Art.
Bmann
Dienstag, 1. Maf 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 119 — Seite 11
Ze
Banooert und Geoerde einſt und ſeht
300 Jahre Entwicklung von Handwerk und Gewerbe
Der Metzger
Schilternl
Arbeit
Die Zunft der Fleiſcher, Schlächter, Metzger, Anochenhauer oder
Fleiſch=
hauer, wie man ſie nannte und nennt, iſt eine der älteſten im Leben der
Städte geweſen, und ihr Handwerk war eines der bedeutendſten, denn gerade
ſie hatten ja die großen wachſenden Gemeinſchaften der Städte mit ihrem
wichtigſten Hahrungsmittel zu verſorgen. In den älteſten Stadtbüchern
begegnen wir ihrer Zunft. So finden wir z. B. im Hamburger Stadtbuch
des Jahres 1268 die „Rnochenhauer”, die als Meiſter (Magiſter) bezeichnet
werden. Ihre Bruderſchaften ſpielten im Gemeinweſen eine große Rolle,
und kein Gewerbe hat ſich wie ſie ſo groß und mächtig mit der raſchen
Ent=
wicklung der Technik entfaltet. Die modernen Schlachthöfe der Städte ſind
großartige, weite Stadtviertel geworden, und der Laie ſteht befangen und
überraſcht vor ihren Einrichtungen. Raſch hat ſich auch ihr Gewerbe
ent=
wickelt und verzweigt, und ſich in Spezialbetrieben gegliedert. Die großen
Wurſt= und Fleiſchkonſervenfabriken ſind aus ihm gewachſen, und der
Großteil unſeres gewerblichen und wirtſchaftlichen Lebens iſt mit ihm
eng verbunden. Trotz aller Moderniſierung trägt dieſes ſtolze Gewerbe noch
treu ſeine alte Überlieferung, und wenn die Fleiſcherinnungen bei großen
Feſten in ihrer ſauberen alten Tracht aufmarſchieren, ſpürt man das
Ge=
ſunde, Gewachſene, das in ihrem Gewerbe ruht, und beim mächtigen
Aufbau unſeres neuen wirtſchaftlichen Lebens wacker mithalf.
J. Lautenſchläger
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Spezialgeſchäft feinſter Fleiſch=n. Wurſtwaren
Seit ca. 300 Jahren
Netzgere Oreſſe
Gr. Ochſengaſſe 2 / Telefon 2521
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Kiesſtraße 59 Telefon 643
Fabrikation feiner Fleiſch= und
Wurſtiwaren.
Ludwig Vogt
Kiesſtraße 45 Telefon 1626
Ochſen=,Kalbs=u. Hammelmetzgereil
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Telefon 2836
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Heil’s Spezial •Siedewürſtchen nach
Frankfurter Art,feinſte hausm. Leber=
wurſt, feinſte Kalbsleberwurſt, gek.
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ſchinken, Krakauer, Knoblauchwurſt,
Bierwurſt. Feinſter Aufſchnitt in allen
preislagen. Peter Hechler
Grafenſtraße 10
Telefon 2131
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Schuſfergaſſe 12 Telefon 3635
Ochſen und Kalbemetzgere! Joh. Zung
Barkhausſtr. 72
Weiterſtädter=
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Der Schneider
Das ehrſame Schneiderhandwerk, von dem uns aus dem Altertum wenig
überliefert iſt, ſcheint erſt durch die Germanen in die weltgeſchichte
ge=
kommen zu ſein, denn es iſt uns von römiſchen Schriftſtellern berichtet
worden, daß ſich die Römer über die Germanen wunderten, die Hoſen
trugen. Bei unſeren Dorfahren war wehl ſchon die Schneiderei als Beruf
bekannt. Um 794 werden unter den Handwerkern, die jeder Hof halten ſoll,
auch die Schneider genannt. Um 1100 treten die Gewandſchneider ſchon als
Gilde in Erſcheinung, nachdem ſchon früher Gewand= und Flickſchneider
in vielen obrigkeitlichen Anordnungen aufgeführt werden. Um den Beginn
des 18. Jahrhunderts hat es ſchon in den größeren Städten Deutſchlands
Schneiderzünfte gegeben und ihre Schusheiligen, die heilige Runigunde
und der heilige Wolfgang, treten uns aus frühen bildlichen Darſtellungen
entgegen. Mit dem Aufblühen der Städte, dem beginnenden modiſchen
Prunk des Mittelalters wurde auch das Schneiderhandwerk einer der
wichtigſten Stände des Bürgertums und heute kann ſich kein Menſch
dieſes Gewerbe aus ſeinem Alltagsleben denken. Mit der Erfindung der
Hähmaſchine, deren erſte angeblich ſchon um 1780 von einem Wiener
erfunden wurde und die uns nach vielen Derſuchen und Verbeſſerungen
hundert Jahre ſpäter aus Amerika gebracht wurde, hat ſich das
Schneider=
gewerbe zur Großinduſtrie entwickelt, über alle Errungenſchaften hinweg
aber wird das Maßſchneidergewerbe immer das äußere Gewand unſeres
Alltagslebens und die deutſche Mode in ihrer Eigenart beſtimmen.
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Seite 12 — Nr. 119
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 1. Mai 1934
Reich und Ausland.
Kampf um die Schach=
Beilmeiſterſcäft.
Bogolfubows erſter Sieg.
In der 10. Partie hat Bogoljubow am
Frei=
tag in Pforzheim ſeinen erſten Sieg erſtritten.
Es war eine ſehr ſchwere Kampfpartie, und ſie
daugte nahezu 10 Stunden! Es ergab ſich ein
Dorbel=Turmendſpiel mit ſpannendem Verlauf:
Zunächſt verminderte ſich die Zahl der Bauern
4:3, und im 45. Zuge 2:1 für Bogoljubow. Nach
dem 58. Zuge ſtand es 2:0 für Bogoljubow, und
im 72. Zuge opferte er einen ſeiner Mehrbauern
und gewann mit ſeinem letzten Bauern im eine
fachen Turmendſpiel. Im 81. Zuge gab Dr.
Aljechin die Partie auf.
In Stuttgart wurde am Sonntag die
11. Partie begonnen. Bogoljubow eröffnete wie
bisher mit 1. d2—d4, Dr. Aljechin überraſchte
diesmal ſeinen Gegner mit der holländiſchen
Verteidigung (1. .... *7—55). Die Partie
wurde am Sonntag abend, nach dem 41. Zuge,
abgebrochen. Dr. Aljechin ſteht auf Gewinn. Am
1. Mai wird die Partie fortgeſetzt, und am
2. Mai ſoll, ebenfalls in Stuttgart (Hotel
Mar=
quardt) die 12. Partie begonnen werden.
Stand des Wettkampfes: Aljechin 6,
Bogol=
jubow 4, 1 Hängepartie.
Der Spieler, der eine Partie gewinnt, erhält
dafür einen Punkt, und für eine unentſchiedene
(Remis=) Partie bekommt jeder Spieler einen
halben Punkt.
Für den Wettkampf ſind 30 Partien
vorge=
ſehen. Sieger des Kampfes iſt derjenige, der
zu=
erſt 15½ Punkte erreicht, vorausgeſetzt, daß er
bis zu dieſer Punktzahl mindeſtens 6 Punkte aus
gewonnenen Partien erlangt hat. Wird dieſe
Bedingung bis zur 30. Partie nicht erfüllt, wird
der Wettkampf fortgeſetzt, bis der Herausforderer
Bogoljubow 6 Gewinnpartien erreicht oder bis
der Titelverteidiger Gleichſtand erkämpft hat.
Iſt aber der Titelverteidiger Dr. Aljechin bis
zur 30. Partie nach Punkten im Vorteil oder
er=
zwingt er bei der oder nach der 30. Partie den
Gleichſtand, ſo behält er den Weltmeiſter=Titel,
auch wenn er keine 6 Partien gewonnen hat.
Der Wettkampf iſt dann unentſchieden.
Zwei Schwerverbrecher gefaßt.
Berlin. Der Kriminalpolizei iſt es
ge=
lungen, die beiden berüchtigten Einbrecher und
Kraftwagenbanditen, den 20jährigen Sattler
Karl Klemmt und ſeinen gleichalterigen
Hel=
fershelfer Emil Schulze, die bereits am
vergan=
genen Freitag in der Nettelbeckſtraße von der
Kriminalpolizei geſtellt, aber trotz Beſchießung
in einem Kraftwagen entkommen waren, geſtern
morgen in einer Penſion in der Faſanenſtraße zu
ermitteln und feſtzunehmen. Die Polizei hatte
den ganzen Gebäudeblock mit einem größeren
Aufgebot umſtellt. Als die Beamten in das
Zim=
mer eindrangen. fanden ſie die beiden Verbrecher
in ihren Betten. Sie waren derart überraſcht,
daß ſie ſich widerſtandslos feſtnehmen ließen.
Klemmt trug eine ſcharf geladene Piſtole bei
ſich. Schulze hatte bei der Verfolgung am
Frei=
tag einen Schuß in den Oberſchenkel und einen
zweiten Schuß ins Ohr erhalten. Auf das Konto
der zwei Verbrecher kommen etwa 10 ſchwere
Wohnungseinbrüche und etwa 45 bis 50
Kraft=
wagendiebſtähle, die ſie im Laufe von wenigen
Monaten ausgeführt haben.
Ein neuer Rieſenbrunnen in Berlin.
Oben: Die Truppen Ritter von Epps ziehen in München ein. — Unten: Die Bevölkerung vor
dem Kiosk am Stachus in München, der bei der Beſchießung ſtark beſchädigt wurde. — Mitte
links: Ritter von Epp, der Befreier der bayeriſchen Hauptſtadt.
Lange Zeit wütete der bolſchewiſtiſche Terror in München. Viele Geiſeln wurden erſchoſſen und es
ſchien, als ſollte die bayeriſche Hauptſtadt ganz der roten Flut verfallen. Endlich gelang es Ritter
von Epp, mit ſeinen Truppen die Jſarſtadt einzunehmen, die roten Kommiſſare zu vertreiben und
die Ruhe und Ordnung wieder herzuſtellen.
Frühjahrs=Gewitter.
Schwere Gewitker und Wolkenbriche in Berlin und Umgebung.
Winkerlandſchaft bei 20 Grad im Schakken.
Berlin, 30. April.
Am Spätabend des Sonntags wurden die Imlimer neue Waldbrände in Rumänien.
Reichshauptſtadt und ihre Umgebung von
meh=
reren Gewittern, die mit ſchweren Wolkenbrüchen
und Hagelſchlag verbunden waren, heimgeſucht.
Gegen 23 Uhr hatten die Wolkenbrüche in
Ber=
lin ihren Höhepunkt erreicht. Das Waſſer konnte
auf den Straßen nicht abfließen und trat
ſtellen=
weiſe über die Bürgerſteige. Die Feuerwehr
wurde bis 1 Uhr früh etwa 200mal alarmiert
und mußte Keller auspumpen. Stellenweiſe kam
der Straßenbahnverkehr ins Stocken. Auf den
Bahnhöfen drängten ſich die Maſſen der
Aus=
flügler, die von dem Unwetter überraſcht wurden.
Wer am Montag vormittag zwiſchen Wedding
und Schönhauſer Allee die Berliner Stadtbahn
ſenutzte, war nicht wenig überraſcht, auf beiden
Seiten der Bahnanlage eine Winterlandſchaft zu
ſehen. Der in der Nacht gefallene Hagel war
bis zu 30 Zentimter hoch. Noch um 12 Uhr
mit=
tags, als das Thermometer ſchon wieder 20 Grad
Wärme zeigte, ſah man auf der ganzen
Eiſen=
bahnſtrecke rings um den Bahnhof
Geſund=
brunnen den Hagel dicht liegen.
Langenöls gleichfalls vom Unwetter
ſchwer bekroffen.
Lauban. Durch das infolge des
Wolken=
bruchs im Kreis Löwenberg eingetretene
Hoch=
waſſer des Oelſe=Baches wurde Langenöls ſchwer
betroffen. Die Fußgängerbrücken wurden faſt
ſämtlich fortgeſchwemmt. Das Waſſer drang in
die Keller und Erdgeſchoſſe der Häuſer ein. Im
Hauſe eines Fleiſchermeiſters ſtand das Waſſer
1½ Meter hoch. Der Meiſter und der Lehrling
konnten nur mit knapper Not dem Tode des
Er=
trinkens entrinnen. Auch die Verbindungsſtraßen
ſtanden unter Waſſer, ſo daß der
Fußgängerver=
kehr unterbrochen war. Friſch bepflanzte
Gär=
ten wurden verſchlammt.
Die gewaltige Stierfigur, die den Brunnen krönt,
wird aufgeſtellt.
Das neueſte Werk des Bildhauers Profeſſor Hugo
Lederer, der monumentale „Stierbrunnen”, wird
jetzt in der Reichshauptſtadt aufgeſtellt. Das Werk
das aus Rochlitzer Porphyr gehauen wurde, iſt in
mehrjähriger Arbeit entſtanden.
Schwerer Wolkenbruch bei Löwenberg.
Löwenberg. In der neunten Abendſtunde
des Sonntags ging über dem Ort
Neuen=
dorf= Liebenthal ein ungeheures
Hagel=
wetter nieder. Die gewaltigen Waſſermaſſen des
Wolkenbruchs ließen den ſonſt 3 Meter breiten
Dorfbach innerhalb kürzeſter Zeit aus dem Bett
treten, ſo daß weite Flächen von Wieſen und
be=
ſtelltem Ackerland unter Waſſer ſtehen. Da die
erſt vor kurzer Zeit angebrachten
Uferbefeſti=
gungen des Baches durch die Gewalt des
Waſ=
ſers fortgeriſſen worden ſind und ſich an den
Brücken ſtauen, ſind unzählige Häuſer in
erhöh=
tem Maße gefährdet. Die Dorfſtraße iſt bis dicht
vor Löwenberg bis zu 1 Meter Höhe
über=
ſchwemmt. Die bis taubeneigroßen Schloßen
richteten gleichfalls großen Schaden an. Das
Löwenberger Arbeitsdienſtlager, ſowie die SA.
wurden ſofort alarmiert und leiſteten erſte Hilfe.
Bukareſt. Infolge der außergewöhnlichen
Hitze der letzten Tage mehrt ſich die Zahl der
Waldbrände in Rumänien. Nachdem am
Sams=
tag in der Gegend von Braſſov=Kronſtadt mehrere
hundert Hektar Wald vernichtet worden ſind,
wo=
bei ſechs Arbeiter bei den Löſcharbeiten
Brand=
wunden davontrugen, kamen geſtern Meldungen
über weitere Waldbrände bei Targoviſte und
Biſtriz. Bei Targoviſte fielen den Flammen
etwa 80 000 Kubikmeter. Holz, auf einer Fläche
von über 600 Hektar zum Opfer. Trotz
militä=
riſcher Hilfe konnte dieſer Brand bisher noch
nicht gelöſcht werden. Der Waldbrand bei Biſtriz
ſcheint auf Brandſtiftung zurückzuführen zu ſein.
Unter trockenem Laub wurde an einer Stelle
Exploſiivmaterial gefunden. Hier ſtehen etwa
300 Hektar in Flammen. Ein Grenzjäger=
Bataillon iſt zur Brandbekämpfung herangezogen
worden. Gleichzeitig brannte in der Nähe von
Klauſenburg ein großes Sägewerk ab. Ueber 300
Arbeiter ſind arbeitslos geworden. Der Schaden
beläuft ſich auf 50 000 RM. Auch hier iſt die
Brandurſache auf die große Trockenheit
zurückzu=
führen, die im übrigen die Ernte des Landes
auf das höchſte gefährdet. Wenn nicht ſpäteſtens
in einer Woche ausgiebige Regengüſſe einſetzen,
muß mit einer ſehr ſchweren Mißernte in
Ru=
mänien gerechnet werden, zumal in einigen
Be=
zirken die Bauern den vertrockneten Weizen
be=
reits wieder eingepflügt haben.
16 engliſche Bergarbeiter
durch ſchlagende Wekter geköket.
London. Eine ſchwere Exploſion ereignete
ſich am Montag vormittag, kurz vor 6 Uhr, in
der Plank=Leuna=Zeche in Leigh=Lancaſhire. Nach
einem noch unbeſtätigten Bericht ſind 16
Berg=
arbeiter ums Leben gekommen. Etwa 20 Mann
wurden verletzt. Die Rettungsverſuche warem
am Montag mittag noch in vollem Gange. Etwa
210 Bergleute befanden ſich zur Zeit der
Explo=
ſion in dem betroffenen Grubenabſchnitt. Gegem
10 Uhr waren 90 von ihnen geborgen. Mam
glaubt, daß es ſich um eine Kohlenſtaubexploſion
handelt. In derſelben Kohlengrube waren im
Oktober 1932 19 Mann durch Abſtürzen eines
För=
derkorbes getötet worden.
jühne für den Lohngeldraub in Merzig.
Saarlouis. Der Lohngeldraub, der am
10 „Auguſt v. J. in Merzig auf den Kaſſenboten
Engel von der Firma Villeroy und Boch verüb4
wurde, wobei dem Ueberfallenen ein Koffer mit
260 000 Francs geraubt wurde, fand jetzt vor der
Strafkammer in Saarlouis ſeine Sühne. Die
beiden Haupttäter Michael Lamotte und
Niko=
laus Engel erhielten drei Jahre drei Monate
Zuchthaus, die Mittäter Stephan Grabinſki zwe
Jahre Gefängnis und Guſtav Schal ein Jahr
Gefängnis. Die Ehefrau Lamotte wurde weger
Hehlerei zu ſechs Monaten Gefängnis mit
Be=
währungsfriſt verurteilt und eine weitere an
geklagte Frau Köhl freigeſprochen. Das Geld
wurde ſeinerzeit wiedergefunden und der Firmc
zugeſtellt.
Hinrichtung in Marſeille.
Eine ganze Familie bei einem Autounglück
getötet.
Paris. Auf der Landſtraße nach Nime
ſtieß am Sonntag vormittag ein Privatkraft
wagen, der einem entgegenkommenden Rac
fahrer ausweichen wollte, mit einem Laſtkraf4
wagen zuſammen. Der Anprall war ſo heftig
daß die drei Inſaſſen des Kraftwagens, de
54jährige Beſitzer, ſeine 43jährige Frau und dere
20jährige Tochter auf der Stelle getötet wurdem
Abenteuerliche Flucht amerikaniſcher Gangſter.
New York. Die ſtets freiheitsdurſtige,
Gangſter der Vereinigten Staaten wenden en
ſchieden recht ungewöhnliche Mittel zu ihrer Fluck
an. So iſt das Haupt einer Gangſterbande, Rar
don Norvel, wie aus Cheſter, im Staat Illinois
gemeldet wird, aus der hieſigen Strafanſtalt mn
einem Genoſſen entkommen, indem er durch d7
Kanaliſation, die in den Miſſiſſippi mündet, ge
krochen iſt. Randon Norval hatte im Oktobe‟
vergangenen Jahres einen ſehr bekannten Bar
kier entführt. Norval wurde auf der andere‟
Seite des Fluſſes noch mit Sträflingskleidum
geſehen. Die beiden Flüchtlinge konnte m5
einem Kahn das andere Ufer des Fluſſes en
reichen, bevor noch ihr Entweichen in der Stra
anſtalt bemerkt wurde.
Schwere Gasexploſion in Amerika.
New York. Nach einer Meldung aus
Ch=
copee (Maſſachuſetts), ereignete ſich, dort ein
ſchwere Leuchtgasexploſion. Das ausſtrömenL.
Gas entwich in einem Wohnhaus, das völlig ze—
ſtört wurde. Drei Nachbarhäuſer wurden in Bram
geſetzt und 15 Häuſer der Umgebung beſchädig
Das Unglück forderte 18 Opfer. Eine Frau wurc
getötet, 15 Perſonen wurden verletzt, zwei Pe
ſonen werden vermißt. Acht Verletzte mußte
in ein Krankenhaus gebracht werden.
Vor 100 Jahren wurde der Erfinder des
Mauſergewehres geboren.
Links: Das Mauſergewehr, das als erſtes anſtelle der Zündnadel einen ſtarken Schlägſtift 90
und eine bedeutende Verbeſſerung der Waffentechnik darſtellte. Seine erſte Feuerprobe legte E=
Kriegsjahre 1871 ab. — Rechts: Wilh. Mauſer, deſſen Geburtstag ſich am 2. Mai zum 100. D
jährt, konſtruierte das nach ihm benannte Gewehr, das eine außerordentliche Ueberlegenheit Be*
über den anderen Gewehren aufwies. Er iſt auch der Konſtrukteur einer neuartigen Piſtole,
Revolvers und eines Selbſtladegewehrs, die jahrzehntelang als Vorbilder für die Waffente.”
aller Staaten galten.
Paris. In Marſeille wurde am Montag
früh eines der gefürchtetſten Mitglieder der Mar
ſeiller Unterwelt, Maucuer, vom Pariſer Scharf;
richter hingerichtet. Maucuer hatte im Oktobe=
1931 einen Raubüberfall auf ein Marſeiller Poſt.
büro verübt, wobei drei Poſtbeamte getöte.
worden waren. Der Polizeei gelang es erſt nach
zwei Jahren, die Täter zu verhaften, von denem
zwei zu lebenslänglicher Zwangsarbeit und di
beiden anderen, Maucuer und Joulia, zum Tod. wurden. Das Todesurteil gegen Jom
lia wurde in lebenslängliche Zwangsarbeit um
gewandelt, und zwar mit Rückſicht darauf, daſ
der Verurteilte ſich im Heer während des
Krie=
ges beſonders ausgezeichnet hat."
dß
ir dienſtl
m
k=
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Kühe und
altung.
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Dienstag, 1. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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sarbeit und
zum 24
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m Autonmll
Das Geheimnis des Spatens.
Zum Tage der Arbeit am 1. Mai.
Von Alfred Richard Meyer.
Es iſt uns Ehrenpflicht: am Tage der Arbeit dir, Spaten,
Hein lauteſtes Lob zu ſingen! Da du allen Völkern das älteſte und
erſte Ackergerät geweſen biſt.
Grabſcheit nannten dich unſere Altvorderen. Nach vorn breit
auflaufend, hießeſt du bei den Niederſachſen: Eſcher, Asker, Schute;
in der erkenntnisreichen Entwicklung deiner Formung ſpitzig
wardſt du zum Spaten, zur Spade, zum Abſtecheiſen, Grabeiſen,
Grabſtichel. Aus einem ganzen Stück Holz, mit einem ſtarken
höl=
zernen Stil oder mit einer Krücke gemacht, vorn unten herum
wie auch an den Seiten mit einem geſchärften Eiſen beſchlagen
— ſo warſt du zuerſt geſchaffen, die Erde umzuwerfen, Gräben in
Felder und Wieſen zu legen, Baumlöcher auszuheben, der Beete
große Verwilderung wieder urbar zu machen, den Teichen und
Flüſſen die gehörige Tiefe zu geben, den eroberten Schlamm den
Feldern und Gärten dienſtbar zu machen, zum erſten
Ziegel=
ſreichen den fetten Lehm auszugraben. Und ehrfürchtigen Herzens
ſtehen wir vor deinen wenigen Vorbildern, die im
Saalburg=
muſeum aufbewahrt ſind, neben dem römiſchen Schanzzeug die
friedfertige, friedenfördernde Waffe der Ahnen.
Und da wir dich alſo mit wiſſenden Augen liebend und ehrend
umfangen, kommt ein Wort zu uns an das Ohr. Plinzus ſprach
es einſt: „Eine Schande iſt es, in ſeiner Heimat zu leben und
nicht dieſe Heimat zu kennen!” Heimat, die wir zuerſt dir danken,
Spaten und Grabſcheit! Dir, deinem göttlichen Geheimnis! Denn
nicht immer war Eiſen unſer im weiten Deutſchland. Wälder
waren da voll Schrecken der Tiere und Felder voll Oede. In den
ſchwarzen Nächten ſtand hoch am Gewölbe des Himmels der
Mondgott mit den feindlichen Brüdern der beiden Metalle:
Kupfer, dem roten, und Eiſen, dem hellen. Arme hoben ſich auf
in den Himmel, das Eiſen herunterzuholen. Hatten ſich vorerſt zu
begnügen, geſchärfte Steine, ſpitzig geſchärfſte Steine mit
Bin=
ſen und Baſt an derbe hölzerne Stiele zu binden — damit die
widerſpenſtige Erde zu Schollen zu hauen und für die Ausſaat
des Kornes dienſtbar zu machen. Nie waren die Männerarme des
Abends nach ſchwerer Arbeit ſo müde, daß ihnen nicht noch die
ſehnende Kraft verblieben wäre, die Hände zum Monde
auf=
heben zu müſſen: das Eiſen zu geben. Denn ſchon einmal geſchah
e: daß Eiſen fluchend und ſegnend vom Himmel herabfiel,
Sumpf=
eiſen, Druſeneiſen gefunden ward, das kalt ſich bearbeiten ließ —
bis das zweite Wunder: das Feuer dazu kam. Taumel des
Rauſches: das Feuer zu zünden! Höhere Beglückung: im Feuer
das Eiſen zu ſchmieden und biegſam nach der Menſchen Willen
und Schöpfertum heiß zu bereiten. Furchtbare Nacht dann: da
wirklich von allen Sternen und am meiſten vom Monde herab die
gewaltigen Eiſenblöcke der Meteore pfeifend und glühend zur
Erde krachten und ziſchend die Schollen hoben und ſprengten.
Eiſen: Reichtum der Erde — indeſſen die ſchmale Sichel des
Nondes in rotem Kupfer lockend zum Beiſpiel ward, nach ihr
das weitere Geheimnis der Sichel zu finden und zu ergründen.
Triumph des Grabſcheits — du große Belehnung der Götter!
Du Spaten — wie oft ſahen wir dich beſeelt in der harten
5and unſerer Bauern! Einer fand früh dieſen Satz: Das gute
berät iſt ſchon halbe Arbeit! Pflege daher dein Gerät, nachdem es
ir dienſtlich war, reibe es wieder blank, daß ein Leuchten von
hm komme wie von der reinen Scheibe des Mondes. Laß das
Spatenblatt nicht rauh und roſtig werden — ſonſt gilt’s doppelte
Nühe und frühe Ermüdung! Des Oberkörpers lockere, federnde
öaltung, Beugen und Aufrichten in ſtetem Wechſel, Anziehen und
Strecken des Griffarms, den Haltearm mehr geſtreckt, die
Halte=
and ganz locker geballt, der Griffhand Quergriff und Untergriff
eicht beweglich umfaſſend wie ein Scharnier — die Knie gefedert,
ie Füße nicht weniger, dennoch immer dem Standort verbunden
leibend — o Beglückung der nicht ermüdenden Erdarbeit durch
lich und dein Eiſen, dienender Spaten, Helfer der menſchlichen
dand, die da Tat iſt und Fruchtbarmachung der Erde! Ahnt ihr
as große Gheimnis des Spatens?
Geht in das Dorf bei Worpswede — habt ihr am langen
nd ſagendunklen Winterabend den ſchweigſamen Moorbauer
ie ſchweren Spatengriffe ſchnitzen geſehn? Unheimlich
ſchwarz=
raun hebt ſich vom heiteren Wieſenland der Torfſtich und will
vie Schwarzbrot mit dem Torfſpaten und mit dem Torfmeſſer
lufſchnitt und Feuernahrung der Menſchen werden.
Walpurgisnacht und 1. Mai=Feier auf dem Brocken
Der Gipfel des Brocken,
des höchſten Berges des Harzes, auf dem am Morgen des 1. Mai
die Hitler=Jugend den „Tag der nationalen Arbeit” mit einer
großen Feier einleiten wird. Der Reichsjugendführer Baldur
von Schirach wird die Anſprache halten.
Die Bahn bringt Teilnehmer in grotesken Koſtümen
zu dem Hexentanzplatz auf dem Brocken,
wo wie alljährlich die ſpukhafte Walpurgisnacht begangen wird.
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
Was war geſchehen?
Pawlik grübelte darüber nach. Er hielt das Steuer ſo feſt
ſſaßt, daß ſeine Hände weiß vor Anſtrengung waren. Solches
Eepo war er noch nie gefahren, ſo lange er in den Dienſten des
rafen ſtand. Doch der zweimalige Zuruf Herthas: „Schneller,
awlik!” — veranlaßte ihn, aus dem Motor herauszuholen, was
ſen ſchenmöglich war.
Schon ſtand der Zeiger des Manometers auf 110. Ein
ein=
ges falſches Ausbiegen, oder eine zu kurz genommene Kurve
ſachte ihnen beiden den Tod. Doch die Herrin befahl und er
ge=
ſote! Er kannte ſie. Es mußte viel, ſehr viel auf dem Spiele
ſhen. Sonſt hätte ſie nicht ſo gehandelt.
Eine langgezogene, hoch aufwirbelnde Staubwolke zeigt die
ahn der tollkühnen Fahrt. Es rann mehr als ein kalter Schauer
r. Pawliks Rücken, wenn er um Haaresbreite an einem Wagen
Et. Chauſſeeſtein vorbeiglitt.
Da nahte zur Rechten die Kaſerne. Gott ſei Dank, nun durfte
Las Höllentempo mäßigen und zu normaler Geſchwindigkeit
ſeigehen.
Sertha ſaß während der ganzen Fahrt völlig apathiſch mit
Eiem, in die Ferne gerichteten Blick. Als ging ſie das Ganze
As an und gäbe es für ſie keine Umwelt. Sie hatte daher auch
Empfinden für die Gefahren der raſenden Fahrt gehabt.
Erſt im Rahmen der Häuſer kam ihr das Bewußtſein der Ge=
Iart zurück. Sie ließ Pawlik vor Kühls Hotel halten, befahl
zu warten und fragte einen vorübergehenden Unteroffizier
Zehnten nach dem Quartier ſeines Chefs.
ells ſie vor der Etagentür ſtand, lehnte ſie ſekundenlang gegen
S Treppengeländer und holte tief Atem. Das Herz ſchlug ihr
Auftegung zum Zerſpringen. Sie mußte ihre ganze
Willens=
zuſammennehmen, um wenigſtens äußerlich Ruhe zu
be=
huen.
Was werden die nächſten Minuten bringen?
(Nachdruck verboten.)
Als ſie ſich einigermaßen beruhigt, drückte ſie auf den kleinen,
weißen Knopf und fuhr bei dem ſchrillen Klang der Glocke
zuſam=
men. Die Tür öffnete ſich. In ihrem Rahmen erſchien Kurt=Heinz'
Hausburſche Heinrich, der entſetzt zurückprallte, als er Hertha
er=
kannte. Seinen Schreck kennzeichneten die Worte: „Komteſſe hier?‟
„Ich möchte Herin Oberleutnant ſprechen.”
„Der ... iſt. .. nicht zu Hauſe.”
„Nicht zu Hauſe?” war die erſtaunte Frage Herthas, weil in
dieſem Augenblick die rauſchenden Klänge der Tosca’ſchen
Scar=
piaſzene aus dem Zimmer drangen.
„Nein, Komteſſe. Er iſt nicht zu Hauſe,” ſtammelte Heinrich
von neuem verwirrt. Er wußte nicht, wie er ſich verhalten ſollte
Er hatte Anweiſung bekommen, keinen Menſchen vorzulaſſen, mochte
erſcheinen wer wollte. Mit der Hinzufügung, daß er ſofort
abge=
löſt werde, falls er zuwiderhandle. In ſeiner Not ſagte er: „Herr
Rechtsanwalt ſpielt Klavier.”
„Sooo „?” kam es gedehnt aus Herthas Mund. Sie hatte
an der Art des Anſchlags ſofort erkannt, daß eine Frau ſpielte
Wer dieſe war, ſagte ihr der ſo manchesmal im eigenen Heim
ge=
hörte Vortrag der Szene.
Leidenſchaftlicher Zorn erfaßte Hertha. Sie machte einen
Schritt vorwärts, um in das Zimmer zu ſtürzen, aus dem die
Klänge kamen. Doch ſie bezwang ſich mit dem letzten Aufgebot
ihrer Willenskraft.
Das Wort „Komteſſe”, das von Heinrichs Lippen kam, hielt
ſie zurück. In den Augen des braven Burſchen lag ein ſo
bitten=
der Ausdruck, daß ſie von ihrem Vorhaben abſtand. Sie nahm
Jad=
wigas Schreiben aus der Handtaſche und ſagte: „Geben Sie
die=
ſen Brief Herrn Oberleutnant und beſtellen Sie ſeinem Beſuch,
der Baronin v. Holten, einen Gruß von mir.”
„Zu Befehl, Komteſſe.”
Sie reichte ihm den Brief, drehte ſich kurz um und rannte die
Treppe hinunter, als käme feurige Lohe hinter ihr her. Hinaus
aus dem Hauſe, in dem ihrem todwunden Herzen ein neuer,
un=
ſäglich ſchmerzender Stich verſetzt worden war.
Nr. 119 — Seite 13
Habt ihr das Kriegsbild noch in Erinnerung: unſere
Armie=
rungsſoldaten? War ſelbſten auch mit von der Kompagnie und
habe die Weichelſtellung II ausgehoben. Drüben am andern Ufer
des raſch ſtrömenden Fluſſes lag in Sonne vergoldet Plozk auf
hohem Hügel und mit den Grabmälern der polniſchen Herzöge
Wladislaw Hermann und Boleslaw III. in der Kathedrale und
mit dem Theater, in dem das junge Genie E. T. A. Hoffmanns
beſchwingt ſeinen Taktſtock hob und wo in der alten
Theater=
garderobe unſer armſeliges Bekleidungsamt war. In Ciechomice,
dem Dorf, hauten wir unſere müden Körper abends auf den
Strohſack, einundzwanzig müde Männer in dem Doppelzimmer
eines halbfertigen Neubaus; und ein kleines Quellchen rieſelte
nachts unter meinem Kopf — der Rheumatismus ſagt’s mir noch
heute. Aber die Tage — die waren ein Spatenſtich und ein
Spa=
tenſtück, das Gewicht auf das vordere Bein verlagert, Lockeres
Handgelenk ſtieß im Quergriff mittels Handballen ſtark abwärts.
Hilfseinſtiche ſeitlich rechts und links machten die Plaggen frei.
„Und ich frage mich oft, wenn die Traverſe, hoch mit Raſen
belegt: aufragt:
Was hätte Albrecht Dürer dazu geſagt?
Da iſt mir’s, als ob mein Korporal, wenn er mich lobt, die Züge
des Verfaſſers von „Etliche underricht zu befeſtigung der ſtett,
ſchloß
und flecken” (Nürnberg 1527) trüge.”
Spaten, du — damals bin ich hinter all deine tiefen
Geheim=
niſſe gekommen und dir bis zum allerletzten innigſt vertraut
ge=
worden! Du warſt meine Waffe! Und Kamerad warſt du mir
durch Wochen und Monate. Durch Leben und Sterben, durch frohe
Stunden des Schaffens und ſolche der dunkelſten Einſamkeit. Der
Schweiß meiner Hände ſaugte ſich tief in dich ein und hat dich
noch härter gemacht, als die Natur deinen Holzgriff ſchuf.
Viel=
leicht war es dein heimlicher Rhythmus, der alſo in mich
über=
ging und mein hart klopfendes Herz muſiſch erklingen ließ:
„Das Land iſt groß. Groß iſt die Nacht.
Klein iſt das Werk, das jeder einzelne vollbracht.
Aber zehntauſend kleine Hände ſind eine große Hand.
Groß iſt der Tod. Klein iſt die Kugel, die den Tod dir
zugeſandt.”
Groß iſt das Land geblieben, das da Deutſchland heißt. Arm
ward das Land, das unſre Heimat iſt. Und neuer Reichtum wächſt
aus den Händen des freiwilligen Arbeitsdienſtes, der ſich wieder
dem Spaten zugeſchworen hat und hinter das Geheimnis des
Spatens kommt und ſelig es fruchtbar für unſer Vaterland
wer=
den läßt.
Das Merkblatt für den freiwilligen Arbeitsdienſt liegt vor
mir. Da ſteht auf der erſten Seite das: „Mit dem Grabeſtock in
der Fauſt bezwang der Menſch der Urzeit den gerodeten
Urwald=
boden. — Mit dem Spaten in der Hand bahnt ſich der Menſch
der Gegenwart den Rückweg zur Scholle.” Habt ihr das einmal
mit eigenen Augen geſehen und freudig erlebt? Am Tage der
Arbeit ſoll uns allen das heiß ins Gedächtnis geſchrieben werden!
Das Bild: wie Jugend, den harten Spaten hart in eben noch
verzärtelter Hand, die Schollen trennt von Erde, Gras, Torf,
Heide, Plaggen, Ortſtein=Schicht. Und dann der Spatenwurf: Den
Kopf auf Abwurfſtelle ſchon gelenkt, den Rumpf, Drehung im
Kreuz, kräftig nach der Wurfſeite hochgeſchraubt, den Körper
alſodann beim Rumpfdrehen nach der Wurfſeite hochgefedert,
Griffarm ſchrauben, Haltearm ſchwingen, Ferſe vom hinteren Fuß
leicht angehoben, das Geſicht auf vorderen Fuß verlegt — wo iſt
denn unſerer Tage Bildhauer, der dies Bild der Kraft und
Spatenherrſchaft unſern Enkeln zur Erinnerung ſchafft, beſeelter
Glanz aus unſern reichen Tagen!
Und wie der Mond in ſeinem Umlauf raſch erkaltet und
myſtiſch langſam ſchier verloren geht — die Schmiede hämmern
das Geſtirn in jedem Schwarzmond neu — das weiß das Volk,
wenn es in dunkler Nacht zum Himmel blickt. Und unſre jungen
Schmiede haben ſich ſtatt eines Hammers ihrem Spaten
zuge=
ſchworen. Ihr Spatenſtich gräbt altes Schwarzland neu und ſchafft
es fruchtbar. Und unſer Führer iſt der große Säer. Ihm dampft
im hellen Maienmorgen friſcher Bruch der Scholle ſchon entgegen.
Der Tag der Arbeit iſt ein großer Dankchoral. Statt
Schwerter=
klirren geht das Spatenklirren froh durchs deutſche Land. Und
hellſter Sonnenſtrahl gleißt auf dem heiligen Eiſen. Eine Stimme
ſpricht die alte deutſche Weisheit:
„Beſitz ſtirbt,
Sippen ſterben,
Du ſelbſt ſtirbſt wie ſie;
Eins weiß ich,
Das ewig lebt:
Des Toten Tatenruhm.”
Heinrich ſchloß langſam die Tür. Er ſtand minutenlang wie
vor den Kopf geſchlagen und drehte den Brief geiſtesabweſend in
den Händen.
Was hatte das zu bedeuten?
Warum kam die Komteſſe plötzlich nach Oſterode und hierher?
Woher kannte ſie das Quartier ſeines Herrn und vor allem, was
ihm unfaßbar dünkte, von wem wußte ſie, wer der Beſuch war?
Heinrich hatte mit dem Inſtinkt eines klugen Dieners ſehr
wohl bemerkt, daß die Komteſſe ſeinem Herrn nicht gleichgültig
war. Darum bedauerte er um ſo mehr den Befehl bekommen zu
haben, niemand vorzulaſſen.
Was nun? Der Brief brannte zwiſchen ſeinen Fingern. Das
kleine Stückchen Papier trug ſicher die Schuld an dem Ganzen.
Er beſah den Umſchlag von allen Seiten und dachte: Das beſte
wird ſein, ich bringe ihn gleich hinein, damit die Komteſſe, die erſt
wenige Schritte fort iſt, ſchnell zurückgerufen werden kann.
Ihm war nicht ſonderlich zumute, als er die Tür zum
Muſik=
zimmer öffnete, aus dem ihm die vollen Akkorde des Finales des
zweiten Tosca=Aktes entgegenſchlugen. Er gab ſeinem Herrn den
Brief und beſtellte wörtlich, was ihm die Komteſſe aufgetragen.
Kurt=Heinz ſprang entſetzt auf und rief: „Die Komteſſe war
hier und du meldeſt es mir nicht?”
„Herr Oberleutnant waren doch ausdrücklich für niemand zu
ſprechen."
„Stimmt, ſtimmt, aber ſchnell, lauf, hol ſie zurück! Nein, nein,
bitte ſie zu Kühls Hotel. Ich komme ſofort. Schnell, ſchnell!” Er
ſchob Heinrich aufgeregt zur Tür hinaus.
Jadwiga brach ihr Spiel kurz ab und fragte, als der Diener
das Zimmer verlaſſen: „Die Komteſſe war hier? Welche? Etwa
die von Reichenberg?” Sie ſprang auf und ſah ihm mit
lauern=
dem Blick in die Augen.
Kurz=Heinz fühlte, daß es kein Ausweichen gab. Er wollte
auch nicht. Je eher Klarheit herrſchte, deſto beſſer. Er ſah
Jad=
wiga mit offenem Blick an und ſagte: „Ja, Komteſſe Reichenberg,
die ich liebe und heiraten werde.”
„Hertha?‟
„Du kennſt ſie?"
„Ich war ja ihre Gutsnachbarin.”
„Ihre Gutsnachbarin?”
„Mein Mann war Boris v. Holten.”
„Mein Gott, iſt es möglich?” Kurt=Heinz griff ſich am Kopf.
„Der Hertha liebt, dreimal um ſie angehalten hat und
hei=
raten will!” kam es in ſchneidender Schärfe aus Jadwigas Mund,
die alles andere eher erwartet, als daß Kurt=Heinz ihre
Freun=
din Hertha liebt.
„Aber nicht wird!” war die ſelbſtbewußte Entgegnung.
Jadwiga zerkrampfte ihr Taſchentuch, um Ablenkung für die
große, innere Erregung zu haben.
„Wann und wo lerntet ihr euch kennen?
„Beim Travemünder Tennisturnier.”
„Daher deine plötzliche Schweigſamkeit! Und ſo ſchnell war
die große Liebe da?” kam es ſpöttiſch von Jadwigas Lippen, die
ich völlig in der Gewalt hatte.
Kurt=Heinz runzelte die Stirn und wandte ſich ſchweigend ab.
Er wußte nicht, was er darauf erwidern ſollte,
(Fortſetzung folgt)
Seite 14 — Nr. 119
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 1. Mai 1934
Sport, Spiel und Jucnen
Ein Jahr Reichsſportführer.
Hans von Tſchammer und Oſten, der am 29. April
1933 zum Reichsſportführer berufen wurde, ſchreibt
in Nr. 11 des „Reichsſportblattes”:
Die Tatſache, daß die deutſche Turn= und Sportbewegung ein
Jahr unter nationalſozialiſtiſcher Führung ſteht, mag einen
Ar=
tikel über die Entwicklung des verfloſſenen Jahres und einen
Aus=
blick auf das kommende rechtfertigen. Es iſt verſtändlich, daß
Men=
ſchen, denen eine große Aufgabe geſtellt iſt, und deren ganze
Ar=
beitskraft auf ein Ziel gerichtet iſt, nicht gern und oft Artikel
ſchreiben. Abgeſehen davon, daß die Zeit dieſer Menſchen mit der
Erledigung wichtigerer Aufgaben und Arbeiten ausgefüllt iſt,
wird man ihren ſchriftlichen Auslaſſungen nur allzu leicht einen
programmatiſchen Charakter unterſchieben. Ich möchte daher von
Anfang an darauf hinweiſen, daß auch dieſer Artikel nicht einer
Feſtlegung meiner Geſamtauffaſſung gleichkommt, ſondern
ledig=
lich einen Verſuch darſtellt, die Entwicklung des geſamten
national=
ſozialiſtiſchen Turn= und Sportlebens ſeit dem 28. April 1933 zu
ſkizzieren.
Es iſt meine Pflicht, denen Dank zu ſagen, die unbeirrt als
gute Turner und Sportler im verfloſſenen Jahr ſich weiter als
ſolche betätigt haben, gleichgültig, ob in der deutſchen Turn= und
Sportbewegung innere Umgeſtaltungen vor ſich gingen oder nicht.
Es ſei ihnen gedankt, weil ſie in dieſem Jahre des inneren
Auf=
baus in Opferbereitſchaft und treuer Mitarbeit der deutſchen Turn=
und Sportbewegung Freunde waren. Sie waren damit aber auch
mir ſelbſt Stützen, obwohl die meiſten von ihnen unbekannt und
ungeehrt in Stadt und Land ihre Pflicht taten. Sie arbeiteten an
der Erhaltung der Leibesübungen als eines Kulturgutes im
deut=
ſchen Volksleben. Zu Beginn des zweiten Lebensjahres der
natio=
nalſozialiſtiſchen deutſchen Turn= und Sportgemeinde muß an ſie
aber auch die Bitte gerichtet werden, weiter unter Hintanſetzung
aller perſönlichen Vorteile an dem Ausbau ebendieſer Turn= und
Sportgemeinde weiterzuarbeiten. In dieſem erſten Jahr haben
wir Erfahrungen geſammelt — die guten werden wir entſprechend
in die Tat umzuſetzen verſuchen, die ſchlechten ſollen uns warnend
vor Augen ſtehen. Es iſt eine alte Lebensweisheit, daß man dieſe
Erfahrungen nicht nur aus den Auswirkungen getätigter
Maß=
nahmen, ſondern auch aus dem Zuſammenleben mit Menſchen, mit
denen man es in Erledigung ſeiner Arbeit zu tun hat, ſammeln
kann. Ich kann in beiden Fällen ſagen, daß ich als
Reichsſport=
führer gute und ſchlechte Erfahrungen geſammelt habe. Ich habe
treue, ja treueſte Mitarbeiter gefunden, genau ſo wie ich als
Reichs=
ſportführer mit Menſchen zuſammenkam, die meiner Arbeit ſich
irgendwie hindernd in den Weg zu ſtellen ſuchten. Dieſe
Feſtſtel=
lung wird jeder Menſch machen müſſen, den das Schickſal auf einen
verantwortungsvollen Poſten geſtellt hat. Es wäre töricht, wollte
man um der guten Erfahrungen willen ſtolz und optimiſtiſch oder
wollte man ob der ſchlechten Erfahrungen verbittert und
peſſi=
miſtiſch werden.
Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte man hier lang und
breit von der Situation ſprechen, die ich vor einem Jahr im
deut=
ſchen Turn= und Sportleben antraf. Loſe, meiſt unabhängig
von=
einander lebende Verbände und Vereine verkörperten den
deut=
ſchen Sport. Sie hatten ſich Geſchäftsſtellen eingerichtet, die dieſe
Verbände betreuten, aber nicht führten. An dieſer Tatſache krankte
das deutſche Sportleben. Und wenn man uns heute entgegenhält,
daß der deutſche Sport in dem Deutſchen Reichsausſchuß für
Lei=
besübungen eine Führung hatte, ſo muß man — ohne jemand
wehtun zu wollen — eindeutig feſtſtellen, daß auch dieſer
Reichs=
ausſchuß ein Gebilde demokratiſcher Färbung und nicht
national=
ſozialiſtiſchen Führerprinzips war.
Obwohl ich mich in den letzten Jahren, als SA.=Mann und
Nationalſozialiſt für das Werden und Sein der deutſchen Turn=
und Sportbewegung intereſſiert habe, ahnte ich doch bei der
Ueber=
nahme des Amtes eines Reichsſportführers nicht, wie
verhängnis=
voll dieſes Durcheinander und Nebeneinander im deutſchen Turn=
und Sportleben ſich für den auswirkte, der in dem Ausbau und
der Erhaltung dieſes lebendigen und ſtets ſich weiter
entwickeln=
den Faktors im deutſchen Volksleben ſein Lebensziel ſah. Es
be=
durfte einer langen und intenſiven Arbeit, um dieſen kranken
Kör=
per wieder einigermaßen lebensfähig zu machen, denn mit der
Machtergreifung durch den Nationalſozialismus hatte dieſer an
ſich ſchon kranke Körper gleichſam noch einen Nervenſchock erhalten.
Es hatte den Anſchein, als ob ſich alles auflöſen wollte. Da mir
vom Führer der Auftrag erteilt war, dieſes deutſche Kulturgut zu
führen, war es meine erſte Aufgabe, die Auflöſung eines kranken
Körpers in ſeine Beſtandteile zu verhindern, um dann aus der
Zuſammenfaſſung der noch wertvollen Organe und einem kleinen,
dafür aber widerſtandsfähigeren Gebilde die Exiſtenzberechtigung
zu rechtfertigen. Denen, die damals ſagten, man hätte alles beim
alten belaſſen ſollen, ſei geſagt, daß Organiſationen des
national=
ſozialiſtiſchen Staates mit Recht nur mit einer Turn= und
Sport=
bewegung zuſammenarbeiten, die in ſich gefeſtigt iſt. Wir
Natio=
nalſozialiſten haben nie verlangt, daß eine Organiſation
zahlen=
mäßig groß ſein muß, ſondern haben ſtets die Anſicht vertreten,
daß man mit einer zahlenmäßig unterlegenen Organiſation mehr
auszurichten vermag als mit einem aufgeblähten Apparat, der
nicht von ſeinem Wert und ſeiner Daſeinsberechtigung überzeugt
iſt. Sollte die deutſche Turn= und Sportbewegung gleich den
an=
deren nationalſozialiſtiſchen Organiſationen ſich in den neuen
deut=
ſchen Staat einfügen, ſo mußte ſie dieſen neuen deutſchen Staat in
ſeinem innerſten Weſen verſtehen. Heute kann ich behaupten, daß
die deutſche Turn= und Sportgemeinde im verfloſſenen Jahre, im
erſten Jahre ihres nationalſozialiſtiſchen Lebens, ſich die größte
Mühe gegeben hat, das Weſen der nationalſozialiſtiſchen
Welt=
anſchauung zu verſtehen. Wenn man behauptet, daß dieſes
Be=
mühen noch nicht von einem vollen Erfolg begleitet geweſen iſt,
ſo darf ich darauf hinweiſen, daß dieſes Bemühen einer
jahrelan=
gen Erziehungsarbeit gleichkommt. Es wäre falſch geweſen, hätte
man in einem Rekordtempo dieſe Umſtellung zu vollziehen geſucht.
Man werfe einen Blick auf andere Organiſationen, die ebenfalls
in der langſamen, dafür aber auch wertvolleren Aufbauarbeit die
Garantie für einen jahrzehnte=, ja jahrhundertelangen Beſtand
ſehen.
So ſehe ich denn in der weltanſchaulichen Erziehung —
ver=
ankert in dem Reichsdienſtweſen der nationalſozialiſtiſchen Turn=
und Sportgemeinde — das Hauptfundament einer geſunden
Ent=
wicklung. Die weltanſchauliche Schulung in Verbänden und
Ver=
einen iſt erſte Vorausſetzung für ein organiſches Einfügen des
deutſchen Turnens und des deutſchen Sportes in den neuen Staat.
Damit iſt ſchon geſagt, daß erſt in zweiter Linie die vielen
organi=
ſatoriſchen Maßnahmen zu nennen ſind. Man vergeſſe nicht, daß
ein großer Teil dieſer Maßnahmen nur vorgenommen wurde, um
die Ueberleitung eines liberaliſtiſchen Sportdenkens in ein
natio=
nalſozialiſtiſches zu untermauern. Viele von dieſen Maßnahmen
ſind nicht vorgenommen, um deren Heiligſprechung zu verkünden.
Nur wer dieſe Tatſachen in Erwägung zieht und von ihrer
Richtigkeit überzeugt iſt, wird beurteilen können, welche
Umwäl=
zungen ſchon im erſten Jahr von mir als Reichsſportführer
vor=
genommen wurden. Nur wer ſich ſtets vor Augen hält, daß der
Führer die Erhaltung dieſes Kulturgutes wünſcht und zu ſeiner
Erhaltung mich als Reichsſportführer eingeſetzt hat, wird in ſich
die Verpflichtung tragen, an dem deutſchen Turn= und Sportleben
richtig und unter vollem Einſatz mitzuarbeiten.
„Eine nicht weniger wichtige Aufgabe iſt die dauernde und
nachhaltige Pflege der Leibesübungen im ganzen deutſchen
Volke als eines der wichtigſten Kulturgüter im
nationalſozia=
liſtiſchen Staat. Wir werden dadurch dem Geiſt des neuen
Deutſchland in der Kraft ſeines Volkes eine dauernde
Grund=
lage ſchaffen. Für die erfolgreiche Durchführung dieſer beiden
Aufgaben iſt der Reichsſportführer mir und dem zuſtändigen
Reichsminiſter des Innern allein verantwortlich.”
Wem der Führer die Wahrung dieſes hohen Kulturgutes
an=
vertraut hat, der muß es als blutigſte Pflicht anſehen, den
Leibes=
übungen im Rahmen der Geſamtentwicklung des deutſchen Staats=
und Kulturlebens den gebührenden Raum, die gebührende Achtung
zu verſchaffen. Beſtrebungen, das Sportleben in Deutſchland zu
dezentraliſieren, würden auf marxiſtiſche Entwicklungsgänge
zu=
rückführen und müſſen aus dieſer Erkenntnis heraus unterbleiben.
Daß der Führer eine Zuſammenfaſſung des Turn= und
Sportbe=
triebes und eine einheitliche Führung im Turn= und Sportleben
als erforderlich anſieht, iſt bekannt. Es geht alſo nicht, um die
Exiſtenz von Organiſationen, ſondern es geht um die Menſchen, die
in ihnen ſtanden und ſtehen, und es geht insbeſondere um ihren
Geiſt. Es iſt notwendig, daß Organiſationen zerſtampft oder aus
dem Boden geſtampft werden müſſen, ſofern es die Erreichung des
geſteckten Zieles verlangt. Das war mir klar, als ich vor einem
Jahr mein Amt als Reichsſportführer antrat, und davon bin ich
heute zu Beginn meines zweiten Arbeitsjahres überzeugt. Wir
werden ein Haus des Deutſchen Sports bauen, in dem ſich alle
wohl fühlen, in dem es nicht Klaſſen= und Verbands=Gegenſätze
gibt. Die deutſche Turn= und Sportbewegung wird in ihm leben
wie eine große Familie. Daß wir dieſes aber vollenden werden,
iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, da in unſerer Zeit der Staat und
die führenden Männer dieſes Staates die Pflege der
Leibesübun=
gen als die Pflege eines Kulturgutes anſehen.
Ein Jahr liegt hinter uns. Das zweite wollen wir geſchloſſener
und einheitlicher hinter uns bringen. In Kameradſchaft mit den
Organiſationen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung wollen wir
weiter leben und weiter ſchaffen. So wollen wir unſerem Führer
und unſerem Vaterlande als Angehörige der Turn= und
Sport=
gemeinde treue Diener ſein.
Der Woog für die Schwimmvereine
geöffnek!
Oeſterreichs Davispokalmannſchaft zum Kampf gegen
Frank=
reich wird von Artens, Mateika, Kienzl und Metaxe geſtellt.
Für die Mitglieder der ſchwimmſporttreibenden Vereine iſt
der Woog bereits ab 2. Mai geöffnet. Für die Umkleidung
ſtehen die weißen Häuschen ſowie das Frauenbad zur Verfügung.
Der Tag des offiziellen Anſchwimmens, das dieſes Jahr
erſt=
malig gemeinſam von allen Vereinen durchgeführt wird, wird
noch bekanntgegeben.
Das Rundfunkprogramm am
Am 1. Mai, dem Tage der Nationalen Arbeit, ſendet der
Deutſche Rundfunk folgendes Programm:
Einzelſendungen
6.30 Uhr: Nationalſozialiſtiſcher Morgengruß.
6.32 Uhr: Morgenmuſik: 1. Lied: „Der Mai iſt gekommen!”
Urſender Berlin, Deutſchlandſender,
Breslau, Hamburg Stuttgart.
8.30 Uhr: „Die Arbeit iſt Ruhm”, Kantate. Text von M.
Barthels, Muſik von Wolfgang Pfortner. Vorſpruch
zur Kantate, H. J. Nierentz.
Reichsſendung. Urſender Deutſchlandſender.
8.55 Uhr: Hörbericht. Uebertragung der Kundgebung der
Ber=
liner Schuljugend im Luſtgarten. Es ſpricht
Reichs=
miniſter Dr. Joſeph Goebbels.
Einzelſendung. Urſender Berlin. Deutſchlandſender.
9.45 Uhr: Hörbericht vom Feſtzug „Deutſches Volks= und
Brauchtum” — Zur ſelben Zeit bringen die Sender
eigene Berichte von den Feſtzügen in ihrem
Sende=
bereich.
Einzelſendung, zirka
10.30 Uhr: Freizeit für alle Sender.
Reichsſendung, Urſender Reichsſender Berlin.
11.30 Uhr: „Die Welt der Arbeit”. Sinngebung und Deutung
der Arbeit durch Dichter und Arbeiter. Erſter Teil:
„Der Sänger” (Max Barthel). Zweiter Teil: „Das
Schickſal” (Heinrich Lerſch=Dominik). Dritter Teil:
„Leiſtung” (Peter Supff). Vierter Teil: „Viſion”,
(Karl Bröger).
Reichsſendung, Urſender Deutſchlandſender.
12.00 Uhr: NSBO., SA. und Hitlerjugend ſingen. Es ſpielt der
Muſikzug der 15. SS.=Standarte.
Reichsſendung, zirka
12.30 bis 13.50 Uhr: Die Sender bringen eigene Veranſtaltungen.
Reichsſendung, Urſender Deutſchlandſender.
13.55 Uhr: Hörbericht und Uebertragung vom Feſtaki der
Reichs=
kulturkammer in der Staatsoper Berlin: 1. Feſt=
Präludium von Strauß (Orcheſter der Staatsoper
Berlin); 2. Anſprache Reichsminiſter Dr. Goebbels;
3. Feſtmuſik aus der Oper Lohengrin (Orcheſter der
Staatsoper Berlin, Leitung Profeſſor Heger).
Reichsſendung, Urſender Deutſchlandſender.
15.00 Uhr: Konzert des Muſikzuges der 15. SS.=Standarte,
Leitung SS.=Obertruppführer Paul Hellmann und
das Orcheſter des Deutſchlandſenders, Leitung Edwin.
Lindner. Folge: 1. Das Lied der Deutſchen Ar=, P. Pietzner=Clauſen. 2. Ballettmuſik, Franz,
Schubert. 3. Wenn alle untreu werden, Paul Hell=. 4. Roſen aus dem Süden, Johann Strauß.,
5. Es liegt eine Krone im tiefen Rhein, Hill. 6.
Hohen=
friedberger Marſch. 7. Hitlerjugendlied „Jugend.
marſchiert” Ernſt Hanfſtaengel. 8. Kaiſer=Walzer,
Johann Strauß. 9. Lore, Lore (Volkslied),
Bear=
beitung von Hellmann. 10. Germania=Marſch, Keil.
11. Perpetuum mobile, Johann Strauß. 12.
Deut=
ſcher Föhn, Ernſt Hanfſtaengl. Zwiſchendurch
Kurz=
berichte a) vom Aufmarſch der Kolonnen zum
Tempel=
hofer Feld in Berlin; b) vom Verlauf der Feierm
aus dem Reich.
Reichsſendung, Urſender Reichsſender Berlin.
16,00 Uhr: Uebertragung vom Staatsakt auf dem Tempelhofer
Feld.
17.30 Uhr: Für alle Sender 5 Minuten Funkſtille.
Einzelſendungen. Reichsſendung.
18.15 Uhr: „Der Mai iſt gekommen”, Hörfolge von Orpheus
dem Zweiten.
Reichsſendung, Urſender Deutſchlandſender.
19.00 Uhr: Erſte Nachrichten.
Reichsſendung, Urfender Deutſchlandſender.
19.10 Uhr: Uebertragung von der „Schlußkundgebung im
Luſt=
garten Berlin”. Es ſpricht Miniſterpräſident
Her=
mann Göring.
Ringſendung, Reichsſendung.
20.00 Uhr: Deutſchlandſender: „Von der Zugſpitze bis HelgolänS
und Pillau (Oſtpreußen)"
20.30 Uhr: Reichsſender Frankfurt überträgt aus der
Abend=
veranſtaltung der J. G. Farbenwerke in Höchſt a. M=
21.00 Uhr: Reichsſender Berlin überträgt vom Feſtabend der
BVG. (Berliner Verkehrs=Geſellſchaft) aus den
Feſt=
ſälen der „Neuen Welt” Haſenheide.
21.30 Uhr: Zweite Abendnachrichten für alle Sender vom
Reichs-
ſender Berlin.
21.45 Uhr: Reichsſender Breslau: Uebertragung vom Abendfeſ
der Belegſchaft der Delbrück=Schächte aus
Hinden=
burg=Gleiwitz.
22.15 Uhr: Reichsſender Stuttgart: a) Uebertragung aus Unter
türkheim von der Abendveranſtaltung der Mercedes
Benzwerke, und b) aus Friedrichshafen vom
Abend=
feſt der Luftſchiffbau Zeppelin Gm.b.H.
22.45 Uhr: Reichsſender Köln überträgt aus Eſſen Teile des
Abendfeſtes der Kruppwerke.
23.15 Uhr: Reichsſender Hamburg: Uebertragung der feſtlichen
Veranſtaltung von den Continentalwerken aus
Hannover.
23.45 Uhr: Reichsſender Leipzig: Uebertragung aus Jena vom
Feſtabend der Zeißwerke.
0.15 Uhr: Reichsſender München: Uebertragung der Maifeie
aus der „Wagner=Brauerei”.
0.45 Uhr: Reichsſender Königsberg, angeſchloſſen Danzig: Tané
muſik aus dem Funkhaus.
Einzelſendung.
Anſchließend bis 3 Uhr: Nachtmuſik.
74 durch
3 wor
achn
aN. Lloy
ie
Nen
un verände
undert.
5 der Pfar
eunderheit
Weiterberichl.
Vorerſt erhält Deutſchland von der Südſeite des ſich von de
britiſchen Inſeln nach Finnland erſtreckenden Hochtückens noch vol.
wiegend warme Luftzufuhr. Der Witterungscharakter bleibt 9—
bei frühjahrsmäßig warm. Doch iſt, da ſich die ſüdweſtliche Ste
rung immer weiter vorarbeitet, vereinzelt mit Gewitterbildum
zu rechnen.
Ausſichten für Dienstag, den 1. Mai: Wolkig mit Aufheiteruns
warm, vereinzelt Neigung zu Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Mittwoch, den 2. Mai: Weiterhin warm. aber
was wechſelhaft, mit lokalen Gewitterſtörungen.
Schreibmaſeh.-
Reparaturen
Preiswert.
Leenhard Lutz
Gebrauchte
Alt=
pavierpreſſe zu
kaufen geſ. Ang.
unt. T. 153 an
die Geſchäftſt. (
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F rnruf 3409
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ſowie Planen
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tigt neu an: (a
Ballonplatz 4.
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Guterh. Zweiſitz.
Faltboot.
zu kauf. geſucht.
Ang. unt. T. 141
a. d. Geſchäftsſt.
2türiger
Kleiderſchrank
zu kaufen geſucht.
Preisangeb. unt
T 151 Geſchſt.
Wohnungs=
Nachweis
Eliſabethenſtr. 30
H. 1. St., f.
Haus=
eſitzer, Vermiet.
u. Mieter günſt.
Helle Werkſtatt
mit Kraft und
Waſſer i. d. Neuen
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Die Börſen zum Ultimo.
Teußerſt kleine Umſätze und uneinheikliches Kursbild.— Zurückhalkung wegen der Transfer=Verhandlungen.
loſe hergeſtellte Stapelfaſer, erheblich an Bedeutung gewonnen.
Er werde vielleicht in Zukunft noch erheblich wichtiger werden.
Beilnner and Srantfarter effeilenooeic, weil er ausſchließlich aus inländiſchen Rohſtoffen hergeſtellt ſei
ſtakt der Reic
erlin:
ze von
Die Anfangsnotierungen an der Berliner Börſe waren
uſtern überwiegend leicht befeſtigt. Das Geſchäft war aber ſehr
ruhig, da ſich das Publikum kaum beteiligte und auch die Kuliſſe
ugeſichts der ſtarken Geſchäftsſchrumpfung Zurückhaltung zeigte.
Man will erſt einmal weitere Mitteilungen über den Verlauf
er Berliner Transferverhandlungen abwarten. Etwas Intereſſe
eigte ſich für Montanwerte, da auf die letzten günſtigen
Mittei=
ungen über die Schwerinduſtrie einige kleine Kauforders
ein=
negangen waren. Die Steigerungen machten aber meiſt nur
truchteile von Prozenten aus. Schwächer lagen Gelſenkirchen,
ſie 1 Prozent verloren, im Verlauf aber ½ Proz, erholt waren.
far Braunkohlenwerte hielt das Intereſſe an. Mit Ausnahme
von Niederlauſitzer (plus 2) waren auch hier die Veränderungen
ur belanglos. Kaliwerte lagen etwas feſter, Salzdetfurt
gewan=
een 128 Prozent. Außerordentlich gering waren geſtern die
Um=
ätze in Farben, die kaum verändert waren. Renten waren eher
twas ſchwächer. Am Auslandsrentenmarkt waren 13er Ungarn
0 Cents und Anatolier ½ Prozent ſchwächer. Blankotagesgeld
ag zum Ultimo weiter ſteif und erforderte 4½—4¾ Prozent für
rte Adreſſen. Von Valuten war das Pfund etwas feſter. Der
dollar war mit 2,486 zu hören. London=Kabel 5,15. Im
Ver=
auf war die Tendenz allgemein etwas freundlicher. Am
Renten=
arkt war die Haltung überwiegend freundlicher. Der
Privat=
is kont blieb unverändert 3½ Prozent.
Die Frankfurter Börſe unterſchied ſich am Ultimo nicht
m der Bewegung der verangegangenen Tage; äußerſt kleine
imſätze und ein uneinheitliches Kursbild, das zumeiſt von den
ufällen der Ordereingänge beſtimmt war. Zurückhaltung
errſchte wegen der Transfer=Verhandlungen, obwohl dieſe
An=
elegenheit mit ziemlicher Zuverſicht verfolgt wird. In dieſem
ſuſammenhange ſind die feſten Kurſe der deutſchen Bonds an
en Auslandsbörſen zu beachten. Die Zurückhaltung wurde
ge=
ärkt durch Gerüchte über eine größere ſchweizeriſche
Bankinſol=
enz, worüber aber zu Börſenbeginn Einzelheiten noch nicht
vor=
vgen. Eine Sonderbewegung hatten weiterhin Schiffahrtswerte,
in Nachwirkung der Bilanzveröffentlichung matt blieben;
ordd. Lloyd bis 2½ Prozent. Hapag bis 13 Prozent ſchwächer.
arbeninduſtrie trotz der günſtigen Ausführungen über die
Ge=
zäftslage ruhig und ½ Prozent leichter: die übrigen
Chemie=
erte blieben durchweg behauptet. Der Rentenmarkt hatte eine
hr ruhige Entwicklung. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille
u allen Marktgebieten weitgehendſt an und das Kursbild war
m verändert. Renten lagen ſpäter weiter ſtill und kaum
ver=
nändert, Staats= und Stadtanleihen waren faſt geſchäftslos,
uch der Pfandbriefmarkt war bei äußerſt kleinem Geſchäft ohne
ſonderheiten. Tagesgeld blieb zu 3½ Prozent unverändert.
An der Abendbörſe entwickelte ſich angeſichts der
heuti=
in Unterbrechung des Verkehrs durch den Tag der nationalen
Ebeit nur ſehr geringes Geſchäft, zumal neben Aufträgen der
mkkundſchaft auch Anregungen jeder Art fehlten. Indeſſen war
e Grundſtimmung nicht unfreundlich und bei Börſeneröffnung
lante man faſt allgemein ½—½ Prozent höhere Kurſe. Im
Ver=
ue war die Geſchäftsloſigkeit noch ausgeprägter und
infolge=
iſſen neigten die Kurſe eher zum Nachgeben. So beiſpielsweiſe
arbeninduſtrie, die zunächſt ½ Prozent anzogen, ſpäter aber auf
18½ Prozent wichen. Im übrigen lagen die Schlußkurſe gegen
en Berliner Schluß uneinheitlich bei allerdings minimalen Ab=”
reichungen. Am Rentenmarkt notierten Neubeſitzanleihe bei
klei=
im Umſatz um 15 Pfg. höher, wogegen Altbeſitzanleihe ½
Proz=
nd ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen zirka ½ Proz, nachließen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungskoſten im April.
e Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung,
ohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und ſonſtiger Be=
2n) ſtellt ſich für den Durchſchnitt des Monats April 1934 auf
D6 (1913—14: 100); ſie iſt — im ganzen — gegenüber dem
Vor=
vnat unverändert geblieben. Die Richtzahl für Ernährung hat
h um 0,2 v. H. auf 113,7 v. H erhöht; dies iſt hauptſächlich auf
4s jahreszeitliche Anziehen der Preiſe für Gemüſe im
Durch=
mitt des letzten Monats zurückzuführen. Die Richtzahl für
Be=
tidung iſt um 0,5 v. H. auf 114,7 geſtiegen. Dagegen iſt die
ſatzahl für Heizung und Beleuchtung um 0,8 v. H. auf 135,2
*d die Richtzahl für den „Sonſtigen Bedarf” um 0.1 v.H. auf
7 zurückgegangen. Die Richtzahl für Wohnung iſt mit 121,3
verändert geblieben.
Buntpapierfabrik AG., Aſchaffenburg. Die Geſchäftsbelebung
r erſten Monate 1933 konnte ſich im weiteren Verlauf des Jah=
* nicht behaupten. Vor allem war der Export außerordentlich
ſchwert. Daß der Geſamtumſatz ungefähr auf Vorjahreshöhe
ſeb verdanke man im weſentlichen der Beſſerung der
inner=
utſchen Geſchäftslage. Nach RM. 0,22 (0.19) Mill. Abſchrei=
iestich Wi Dit Der Stad eior ein ir ned ier Uute
0 AK. und 028 geſetzlicher Reſerve — (die Sonderreſerve von
2 wurde im Vorjahr zur Verluſtminderung verwandt) —
Del=
dere 0,04 (0.05), Verbindlichkeiten 0,71 (0,77) davon Darlehen
8 (0,26), Warenkreditoren 0,09 (0,14) Wechſel 0.30 (0.32),
inkſchulden 0,04 (0,05); andererſeits Anlagen 1,77 (1,95), Vor=
1,12 (0,95), Warendebitoren 0.77 (0.80), Kaſſe und
Bank=
ſthaben 0 03 (0,09). Das neue Geſchäftsjahr ließ noch keine
ſentliche Konjunkturbeſſerung in der Papierverarbeitung
er=
inen. Generalverſammlung 17. Mai.
Vorſtandsänderung bei der Frankfurter Maklerkammer.
Nach=
mn die Herren Fritz Neuroth und Rudolf Lautenſchläger ihr
ſt als Mitglied bzw. Erſatzmann zur Verfügung geſtellt haben,
aus den Reihen der Erſatzmänner Herr Paul Stahl in die
hllerkammer gewählt worden. Die Beſtätigung durch die
beußiſche Induſtrie= und Handelskammer Frankfurt a. M. iſt
25. April erfolgt. Die Aemterverteilung wurde wie folgt
*genommen: Paul Stahl (Vorſitzender), Ernſt Pook (ſtellvertr.
hitzender) Erich Schultz (Schriftführer). Ernſt Ihrig (ſtellv.
hrkftführer), Otto Schäfer (Schatzmeiſter).
Mechaniſche Baumwollſpinnerei und Weberei Augsburg. Die
ſe ralverſammlung erledigte die Regularien mit 4 (0) Proz.
zödende. An Stelle von Kom.=Rat Max Lehmann wurde Dir.
iecker (Dresdner Bank München) in den AR. gewählt. Geh.
Lindemeyer wies u. a. darauf hin, daß die gewaltige
Ver=
inderung der Arbeitsloſenziffer eine Steigerung der Kaufkraft
d eine entſprechende Beſſerung des Inlandsabſatzes gebracht
be, ſo daß die Schwierigkeiten des Exports deutſcher Baum=
Awaren z. T. ausgeglichen werden konnten. Deſſen ungeachtet
ie das Beſtreben der deutſchen Induſtrie auf Wiedergewin=
Ma der Exportmärkte gerichtet ſein. Die japaniſche Konkurrenz
ge ſich bisher für das Unternehmen nur indirekt bemerkbar.
zue rdings bedrohe ſie aber auch das deutſche Geſchäft. Hier
könn=
nur Schutzölle helfen. Bei dem knappen Deviſenvorrat der
ich sbank und der paſſiven Zahlungsbilanz ſei die Regelung
ſer Frage vordringlich und ſtehe unter den von der Regierung
2 Reichsbank behandelten Außenhandelsfragen an erſter Stelle.
den letzten Jahren habe ein neuer Spinnſtoff, die aus Zellu=
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Ein twortlich für Politik und Wirtſcha t: RudolfMauve: für Feutlleton, Reich
Auusland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; fürden Schlußdienſt: Andreas
der: für den Kandel: Dr. C. H. Quetich; für Sport: Karl Böhmann; für „Die
Ren wart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigen=
172 geſchäftlicheMitteilungen: Bilty Kuhle, ſämtt. inDarmſſadt. D.A III. 84 23260
Druck und Verlag: L. C. Bittich, Darmſtadt, Rheiuſtraße 23.
Eumverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Fchſtunden der Redaltion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
und ſeine Herſtellung, ſich weiter vervollkommne und verbillige.
Einer Aufnahme dieſes Rohſtoffes in Spinnerei und Weberei
ſtehe jetzt bei der Geſellſchaft nichts im Wege. Das Unternehmen
verfüge im neuen Jahr über einen außerordentlich großen
Auf=
tragsbeſtand bei auskömmlichen Verkaufspreiſen.
Diehmärkke.
Darmſtädter Schweinemarkt vom 30. April. Aufgetrieben
waren 550 Schweine. Bezahlt wurde für das Pfund
Lebend=
gewicht: Klaſſe a) —, b) 40—44, c) 39—44, d) 40—43. e) 38 Pfg.
Verekauft wurden n der Sonderklaſſe a) —, Kl. b) 74, c) 304,
d) 37 e) 4 Stück. Marktverlauf: ausverkauft.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 30. April. Auftrieb: 33
Ochſen, 21 Bullen, 359 Kühe oder Färſen, 286 Kälber, 739
Schweine. Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.:
Ochſen a) 1. 31—34, b) 2. 25—29; Bullen c) 20—27: Kühe a) 25
bis 29, b) 18—24, c) 14—17; Färſen a) 28—35, b) 25—27;
Kälber b) 36—46, c) 29—35, d) 20—27: Schweine b) 38—42,
C) 36—42, 0) 34—40. Marktverlauf: Rinder und Kälber träge,
ausverkauft; „Schweine ruhig. Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarktbericht vom 30. April. Auftrieb: 168
Ochſen, 112 Bullen, 334 Kühe, 254 Färſen, 776 Kälber, 6 Schafe,
2003 Schweine und 11 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo Lebendgewicht
in RM.: Ochſen a) 31—34, b) 24—27, c) 28—30: Bullen a) 30
bis 33, b) 28—20, c) 26—28: Kühe a) 27—29 b) 23—26, c) 19
bis 22, d) 14—18: Färſen a) 32—35, b) 29—31. c) 27—29;
Käl=
ber a) 49—53, b) 43—48, c) 38—41. d) 32—37: Schafe nicht
notiert. Schweine a) geſtrichen, b) 40—43, c) 40—44 d) 39—42.
Ziegen nicht notiert. Marktverlauf: Großvieh lebhaft, geräumt;
Kälber: lebhaft, geräumt: „Schweine: mittel, geräumt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 30. April. Auftrieb:
Rin=
der insgeſamt 1186 (gegen 1198 am letzten Montagsmarkt),
dar=
unter befanden ſich 401 Ochſen, 101 Bullen, 365 Kühe und 319
Färſen; Kälber 620 (608) Schafe 24 (20), darunter 19 (16)
Ham=
mel, Schweine 3736 (3700). Notiert wurde pro Zentner
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a) 1. 36, b) 34—35 c) 31—33, d) 27—
30; Bullen a) 32, b) 30—31. c) 28—29, d) 25—27: Kühe a) 29
bis 30, b) 26—28, c) 21—25, d) 14—20; Färſen a) 35, b) 33—34,
c) 30—32. d) 26—29; Kälber Sonderklaſſe —, andere a) 49—50,
b) 46—48 c) 39—45, d) 25—38; Lämmer und Hammel b) 1.
Stallmaſthammel 36—38: Schafe nicht notiert: „Schweine a) 1.
50,00, 2. 40—44, b) 40—44, c) 40—43, d) 38—42, e) 36—41:
f) —. g) 1. fette Speckſauen 37—38, 2. andere Sauen 32—36. —
Im Preisvergleich zum letzten Montagsmarkt zogen Ochſen und
Bullen je 1 RM. und Schweine 2—3 RM. an; im übrigen
blie=
ben die Preiſe unverändert. Marktverlauf: „Rinder, Kälber,
Hammel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft. Schweine anfangs
rege, ſpäter abflauend, geringer Ueberſtand (54 Stück). —
Fleiſch=
großmarkt. Beſchickung: 631 Viertel Rindfleiſch, 18 ganze Kälber,
Schaf, 200 Schweinehälften. Preis für einen Zentner friſches
Fleiſch in RM.: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 53—58, 2. 49—53:
Bullenfleiſch 48—54: Kuhfleiſch 2. 38—46, 3. 30—36; Kalbfleiſch
2. 70—80. 3. 65—70; Hammelfleiſch 75: Schweinefleiſch 1. 60
bis 66. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes: lebhaft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach dem Marktbericht des Drahtverbandes iſt die
Abſchluß=
tätigkeit im Inlandsgeſchäft im April befriedigend geweſen,
da=
gegen ſind die Abrufe etwas zurückgegangen. Der Eingang an
Aufträgen aus dem Ausland iſt gegenüber dem Vormonat etwas
geſtiegen. Das Exportgeſchäft leidet jedoch nach wie vor unter
den Erſchwerungen des Handelsverkehrs im Ausland, aber auch
unter der Konkurrenzfähigkeit ausländiſcher Erzeuger infolge der
niedrigen Selbſtkoſten.
Die 9 öffentliche Ziehung der Ausloſungsrechte der
Anleihe=
ablöſungsſchuld des Deutſchen Reiches findet am 4. Juni ſtatt.
In der AR.=Sitzung der zur Aachen=Münchener Gruppe
ge=
hörenden Geſellſchaft wurde beſchloſſen, der GV. am 11. Mai für
1933 eine Dividende von RM. 14,40 (12,00) für die Aktie von
RM. 200 vorzuſchlagen. Der Geſamtreingewinn beträgt RM.
864 564 (844 439).
Schließung der Schalker
bei der Schweizeriſchen Diskonkbank.
Die Schweizeriſche Diskontbank in Genf hat geſtern
vormit=
tag ihre Schalter geſchloſſen. Die Bank war ſchon vor längerer
Zeit durch den Zuſammenbruch der Banque de Geneve in Schwies
rigkeiten geraten, und ſie ſollte durch einen Zuſchuß des Kantons
in Genf in der Höhe von 5 Millionen Fr. und durch eine eids
genöſſiſche Hilfe in der Höhe von 15 Millionen Fr. ſaniert
wer=
den. Nun hat aber geſtern der ſozialiſtiſche Staatsrat Genf
be=
ſchloſſen, der Bank mit Rückſicht auf den ſchlechten Stand der
kantonalen Finanzen die vom Großen Rat in Genf ſchon
bewil=
ligte Summe von 5 Millionen nicht auszuzahlen. Gleichzeitig
verlautet, daß auch die Eidgenoſſenſchaft die vorgeſehene Summe
von 15 Millionen nicht auszahlen werde, wenn der Kanton ſelbſt
ſeine Verpflichtungen nicht erfüllt.
Mannheimer Produktenbericht vom 30. April. Weizen inl.,
76—77 Kilo, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers per
April Bez. 9 19,70, Bez. 10 19,90, Bez. 11 20,20,
Mühleneinkaufs=
preis 20,10 bzw. 20,30 bzw. 20,60; Roggen, ſüdd., Feſtpreis fr.
Vollbahnſtation des Erzeugers per April Bez. 8 16,70. Bez. 9
17,00, Mühleneinkaufspreis 17,10 bzw. 17.40; Hafer 17—17,50;
Sommergerſte inländ. 17,75—18,25, Pfälzergerſte 18—18,50 (
Aus=
ſtichware über Notiz); Futtergerſte 16,50—17,00, Wintergerſte
neue 16,75—17,50; Mais im Sack 19,25—19,50; Erdnußkuchen pr.
16,25: Soyaſchrot prompt 15,25; Rapskuchen 13,50; Palmkuchen
14,00; Kokoskuchen 16,75; Seſamkuchen 16,75; Leinkuchen 17.25.
bis 17,50; Biertreber mit Sack 14,50; Malzkeime 12,50—13,25;
Trockenſchnitzel ab Fabrik 10,25; Rohmelaſſe 8,50; Steffenſchnitzel
11,25; Wieſenheu loſes 6—6.40; Rotkleeheu 6,30—6,50;
Luzerne=
kleeheu 7.,50—7,80; Preßſtroh Roggen=Weizen 2,20—2,40, desgl;
Hafer=Gerſte 1,80—2,00; gebünd. Stroh Roggen=Weizen 1.40 bis
1,60, desgl. Hafer=Gerſte 1,20—1,40; Weizenmehl Spezial Nulk
mit Austauſchweizen per April 30,00, per Mai 30,30; Weizenmehl
Spezial Null per April 28,50, per Mai 28,80; Roggenmehl 70/60. nordd. prompt 23,50—24,50, desgl. pfälz. und ſüddeutſches
prompt 24,25—25,25; Weizenkleie feine mit Sack 10,50—10,757
Weizenkleie grobe mit Sack 11—11,25; Roggenkleie 10,75—11,50;
Weizenfuttermehl 11,75—12,00; Roggenfuttermehl 11,75—12,25;
Weizennachmehl 11,25—11,50, desgl IV B 16,25—16,50. Tendenz!
Ruhig.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 30. April. Die
Geſamt=
ſtimmung des Marktes blieb ruhig. Weizen, Gerſte und
Weizen=
mehl lagen bei uwveränderten Preiſen ſehr ſtill, dagegen war
Roggen bei knapperem Angebot gefragt und 1 RM. höher und
Hafer konnte ſich ſogar um 3½ RM. befeſtigen. In Roggenmehl
erfolgten trotz erhöhter Forderungen kleine Abſchlüſſe. Der
Fut=
termittelmarkt lag weſentlich ſtiller und hier und da bröckelten
die Preiſe auch etwas ab; feſter waren noch Soyaſchrot und
Trok=
kenſchnitzel. Weizen 203,00, Roggen 174,00, Sommergerſte 170—
172,50, Hafer 165—167,50, Weizenmehl Spezial Null mit
Aus=
tauſchweizen 29,70—30,25, desgl. ohne 28,20—28,75, Roggenmehl
0—60proz. 24,25—24,75, desgl. ſüdd. Spezial Null 24,75,
Weizen=
kleie 10,80, Weizenfuttermehl 11,70. Roggenkleie 11,20, Soyaſchrot
15,50—15,65, Palmkuchen 13,95—14,10, Treber 14,10,
Erdnuß=
kuchen 16,40—16,55, Trockenſchnitzel 10,25. Heu 6,00, Weizen= und
Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 2,00. — Kartoffeln:
Induſtrie hieſiger Gegend unverändert RM. 2,85 per 50 Kilo bei
Waggonbezug.
Berliner Getreide=Großmarkt vom 30. April. Das Geſchäft
hielt ſich zu Beginn der neuen Woche, namentlich in Brotgetreide,
erneut in ruhigen Bahnen, da mit dem neuen Monat die
erhöh=
ten Feſtpreiſe in Kraft treten, und zudem der Verkehr durch den
1. Mai unterbrochen wird. Am Rhein bekunden die Händler
jedoch für Weizen einiges Intereſſe. Hafer iſt gering angeboten
und weiter feſt, obwohl auch hier die Umſatztätigkeit kein
größe=
res Ausmaß annahm. Gerſten verſchiedentlich gefragt und
un=
verändert ſtetig. Exportſcheine feſt. Der Markt für
Weizen=
exportſcheine eher irvegulär. Mehle unverändert.
Berliner Kursbericht
vom 30. April 1934
Deviſenmarkt
vom 30. April 1934
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Deutſche Bank u. 1
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Dresdner Bank
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65.50
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140.125
19.125
42.75
17.50
98.75
73.50
107.—
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
New Yort
Rio de Janeiro
uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel!
1
Budapeſt
Danzig
Helſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
1eanab. Doll.
1 9en
1 äahpt. 2
1 türk. 8
1 2. Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Pengb
100 Gulden
100 finn. Mk.
Geld”
0.5931
2.4g8
0.755
13. 165
2.030
2.785
2.4911
0.2141
1.749
189.53
2.473
65. 38 *
Riet
0.597
2.500
0.757
18. 195
2.034
12.815
2.495
0.218
1.151
169.87
2.47
6.58
ſet.ss (81.52
5. 649/ 5.661
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Hslo.
Paris
Prag
Fsland
Riga
Schweiz
Sofia.
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
Währung
100 Lire
100 Dinar
100 gronen
100 Escudos
100 gronen
100 Franes
100 Tſch. Kr.
100 isl. Kr.
100 Lats
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas
100 Kronen 6
100 eſtl. gr.
100 Schilling
Geld
5.664
57.09
64.24
1o.30
657.84
79.32
80.37
3.047
34.23
65.93
68.43
/47.20
Rus
2i.29 2133
5.676
57.21
11.85 11.67
e4.36
18.50 1.54
10.42
57.96
79.88
21.18
3.05s
34.29
68.07
8e,57
47.30
Burmſtadter ano Kartonaroant Sarmktapt, oillan dr Stesgher Baur
Frankfurter Kursbericht vom 30. April 1934.
Kene
„ Gr. IIp. 1934
1935
„
„ 1986
1937
1938
Gruppe !
6% Dtſch. Reichsanl.
v.27
6%
5½%Intern., v.30
62Baden ... v.27
6%Bahern .. b.27
6%Heſſen.. .. v.29
6% Preuß. St. v.38
6%Sachſen .. v.27
67Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze ..
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. ..
Dtſch. Anl. Ausl.
*½, Ablöſung
.. Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
68 Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
68 Darmſtadt . .
6%Dresden .. b.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
Ge
6%Mainz......"
6%Mannheim v. 27
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
103.25
101‟,
98.5
931.
92.25
97.9
99.9
95.5
91),
95
96.25
93
106,
92
100,75
100.25
95.75
171.
9.1
80
86.5
83
75.75
35l.
84.a5
89.75
83
8is
ee
Syp.=Bk.=Liquid.
4½%
Komm. Obl. .
6%Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
68Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
62Naſſ. Landesbk.
5½% „ Ligu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
„ „Ser.IIII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
5%Berl. Hyp.=Bk.
%0 „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.,
5½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½%0 n Lic.=Pfbr.
62Mein. Hhp.=Bk.
15½% n Lig. Pfbr.
16% Pfälz. Hyp.=Bk.
20 n Lig. Pfbr.
6%Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr
6% „ Goldoblig.
16% Südd. Boden=
Ered.=Bank
5½% n Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp.= B.
Wa
88Dt. Linol. Werke
88Mainkr.=W. o. 26
82Mitteld. Stahl.
6% Salzmann &Co.
62Ver. Stahlwerkel
62Voigt & Häffner
90.25
95.5
91.5
89
78
3. 6. Farben Bonds/118,5
5 %Bosn. L.E.B./ 12.5
L.Inbeſt. 12.5
2aBulg. Tab. v. 621 7.75
s%0 Oſt. Schätze. 30.25
92.5 14%Oſt. Goldrente, 22.75
90.75 5%vereinh. Rumänl 4:2
½%
3.85
4%Türk. Admin.. 4.25
FAusl. Ser. 7 95.25 /4% „ 1.Bagdad
6e.
Zollanl.
113 1470
4½Büngarn 1913/ 7.1s
17.75 14½%
1914
132
45,
„ Goldr./ 7.65
1910
91.5
83.5
92.75
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtziide Unie
A.E.G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
52.75
44
85
60.5
25
103.75
41.5
122
65.25
1297,
72Io
101.5
15.G.Chemie. Baſellt
Chem.Werke Abert
Chade (A=C).
Contin. Gummiw.,
Contin, Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..).
„ Erdöl ......."
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ..."
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffe Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.!1
Lichtu. Kraft!
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder..
F.6. Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof..
Gelſenk.Bergwerk.
Geſ.f.elektr. üntern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger./
HafenmühleFrkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.),
Hochtief Eſſen ..../4
Holzmann, Phil.,
Zlſe Bergb. Stamm
„ . Genüſſel=
113
Miſiche
5!Kali Chemie.
Kali Aſchersleben „107.75
Klein, Schanzlin „ „/ 50
Klöcknerwerke ....! 6411,
Knorr C.H. .
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch. /202
Mainkr.=W. 6öc
72.25
Mainz. Akt. Br.
60
5 Mannesm.=Rühren! 66.75
Mansfeld Bergb.
69*
Metallgeſ. Frankf. 82.5
Migg, Mühlenbau.
Moenus...
6SII.
MotorenDarmſtadt
Neckarwer Eßling. 89
5 IOberbedarf
Park=u. Bürgerbräu/ 99
Phönix Bergbau../ 50.25
Rh. Braunkohlen „/216.75
Eletr. Stamm!
„ Stahlwerke ../ 917.
Niebeck Montan. 88
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerke ..../ 55
Salzdetfurth Kali:
Salzw. Heilbronn=
Schöfferhof=Bind., /166.25
ſchramm, Lackfbr. 34
Schuckert, Elektr.:
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske. 434
„ Reinigerwerke
Thür. Liefer.=Geſ., 75,5
Uunterfranken .
Ber. Stahlwerke..
Ver. Ultramarin. . .
Voigt & Haeffner.
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Ereditanſt. 45
Babiſche Bank. . . .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Gypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank ... 60.5
Frankf. Bank.
Hhp.=Bank
Mein. Hhp.=Bank
Pfälz. Hhp.=Bank: / 68
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Banl
Südd. Bob.Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A. G.i. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw/101.5
7% Dt. Reichsb. Vzgl1
Hapag ....
Nordd. Llohd. ...
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Alianz= u. Stuttg,
Verſicherung .. 124
Verein, Verſ./231
Frankona Rück=u. M/120
Mannheim. Verſich. 22
Otavi Minen .../ 14.5
Schantung Handelsl
a2rle
112
114
100
66.25
85.25
114
42.5
55.75
77.5
83.5
72.5
54
148
109.5
64
100
1121,
24.25
59
Dienstag, 1. Mai 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sprachverein.
Freitag, 4. Mai,
redet um 8½ Uhr
bei Sitte (
Karls=
ſtraße 15), Herr
Krumb, Lehrer d.
Sprech= und
Stimmbildung,
über die
Hochlau=
tung, d.i. d.
mund=
artfreie
Ausſpra=
che des
Schrift=
deutſchen.
Jeder=
mann hat Butritt.
Sonder-Vorstellung
für die Leser des
Darmstädter Tagblatt
i„OAPHLonA
Sektion
Starkenburg.
Sonntag, 6. Mai
Wanderung
(mit Damen) (e
Am nationalen Feiertag Beginn 6.15 u. 8.20 Uhr
am Freitag, den 4. Mai 1934
abends 8.15 Uhr.
Ein ganz großer Lachschlager
Die prächtige Dortkomödie:
Wer zuletzt lacht.n-!
Eine lustige Dorfkomödie in 3 Akten von J. Pohl.
Abschiedsvorstellung des B.ingerl’s
Tegernseer Bauerntheaters.
Darmſtadt —
Lichtenberg. Näh.
Geſchäftsſtelle
Eliſabethenſtr. 4.
Am 1 Mai
Mittageſſen
ab 11 Uhr.
Spei=
ſehaus Anthes
Karlsſtraße 27.
Der Zeitpunkt, an dem die Saarbevölkerung nach den
Beſtimmungen des Verſailler Vertrages im Wege der
Volks=
abſtimmung über ihr künftiges Schickfal entſcheiden ſoll,
rückt heran. Der genaue Zeitpunkt ſteht noch nicht feſt; fällig
iſt die Volfsabſtimmung vom 10. Januar 1935 ab.
Abſtimmungsberechtigt iſt ohne Unterſchied des
Ge=
ſchlechts, wer am Tage der Unterzeichnung des Verſailler
Vertrages, d. h. am 28. Juni 1919, im Saargebiet gewohnt
hat und am Abſtimmungstag wenigſtens 20 Jahre alt iſt.
An alle im Reich außerhalb des Saargebiets
wohn=
haften Perſonen, die am 28. Juni 1919 im Saargebiet
ge=
wohnt haben und vor dem 11. Januar 1915 geboren ſind,
ergeht die Aufforderung, ſich in der Zeit von Donnerstag,
dem 3. Mai, bis Sonnabend, dem 12. Mai, bei ihrer
Ge=
meindebehörde (Einwohnermeldeamt), in den Städten auf
den Polizeirevieren, ihres jetzigen Wohnſitzes zu melden.
Das gilt auch für Perſonen, die ſich ſchon früher als
Saar=
abſtimmungsberechtigte gemeldet haben. Perſonalausweiſe
und, ſoweit möglich, Nachweiſe über den Wohnſitz am
28. Juni 1919 (An= und Abmeldebeſcheinigungen,
Beſchäfti=
gungszeugniſſe uſw.) ſind mitzubringen. Wo und zu welchen
Tageszeiten die Meldungen entgegengenommen werden,
wird durch jede Gemeinde rechtzeitig beſonders
bekannt=
gegeben.
(6024
Für die in Darmſtadt wohnenden
Abſtimmungsberech=
tigten, Meldung: Polizeidirektion (Einwohnermeldeamt)
Wilhelm=Gläſſingſtraße 21/23, Zimmer 1:
an Wochentagen von 7 —14 Uhr.
Samstag, den 5. und Samstag, den 12. Mai 1934
von 7 — 12 Uhr.
Sonntag, den 6. und Donnerstag, den 10. Mai 1934,
(Himmelfahrt) von 8— 12 Uhr.
Darmstadt
Schulstraße 7
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2. Mai, in der Geschäftsstelle des Darmstädter Tagblatts, Rheinstr. 23.
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20.15 Uhr, im Muſikſaal des Städt Saalbaus. (4995
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Ali Ghito, Theodor Loos,
Olga Tschechowa, A. Abel.
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bei beſter Bewirtung
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Hif
Ai
V
Er
SrerfeLes Seite-
A
Rur nochheute und morgen Bis auf Weiteres Nar noch 2 Tage Ein Film ganz großer
Weltklasse:
Mein Herz
ruft nach Dir Ein Film mit Charme und
Eleganz:
Das Blumenmädehen
vom Grand-Hotel mit Brigitte Helm und
Paul Wegener. (80o5 Larlenschlauche