Einzelnummer 15 Pfennige.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 117
Sonntag, den 29. April 1934.
196. Jahrgang
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Ein umfaſſendes Wirtſchaftsprogramm.
Durch Arbeitsbeſchaffung zur Wirtſchaftsgeſundung! — Unker keinen Umſtänden Preiserhöhungen.
Umſkellung der deutſchen Wirkſchaft auf Selbſterzeugung. — Schaffung vollwertigen
Erſahes für ausländiſche Rohſtoffe.
Eine Erhöhung des Preis= und Lohnniveaus=
Reichswirkſchaftsminiſter Dr. Schmitt
beides iſt unkrennbar mikeinander
verbunden=
vor den bayeriſchen Induſtriellen.
München, 28. April.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Kurt Schmitt hielt am
Samstag auf der Bayeriſchen Induſtriellentagung in München
Holgende Rede:
Meine deutſchen Volksgenoſſen!
Der leitende Gedanke unſeres heutigen
Itaatlichen Lebens iſt, alles in den Dienſt des
Volkes zu ſtellen. Regierung und Verwaltung im Reich,
Pänder und Gemeinden, die Partei in ihren vielfältigen
Orga=
miſationen, die Wirtſchaft in ihren verſchiedenen Zweigen, ſie
alle ſind dazu da dem Wohl des deutſchen Volkes zu dienen.
Von dieſem Geſichtspunkt aus müſſen alle
Ent=
ſ.cheidungen getroffen und in die Tat umgeſetzt
wberden. Meine Aufgabe iſt es, für die Durchführung dieſer
Forderung auf dem großen Gebiet der Wirtſchaft Sorge zu
tragen, wobei ich mir darüber klar bin, daß die Formulierung
dieſer Aufgabe ſchlicht und einfach, ja, bis zu einem gewiſſen
Grade ſelbſtverſtändlich iſt; vor der Geſchichte kommt es
entſchei=
oend darauf an, in welchem Maße es uns gelingt, dieſe
For=
verung auch tatſächlich zu verwirklichen.
Zunächſt einmal zeitlich geſehen: es kann nicht darauf
an=
kommen, das zu tun, was im Augenblick gefällt, ſofort eine
ſichtbare Erleichterung bringt und als Erfolg geprieſen werden
ann. Nötig iſt vielmehr, ſo zu handeln, daß eine andauernde,
wachfende Beſſerung eintritt, felbſt wenn vorübergehend neue
Alnſtrengungen und Opfer auferlegt werden müſſen.
Wir wollen keine Scheinblüke, wir wollen eine
von innerer Kraft gekragene Geſundung als
Auelle wachſenden Wohlergehens für unſere
Kinder.
Federmann weiß aber, daß wir damit nur rechnen
können, wenn wir auf feſtem Boden gebaut
baben, wenn wir, ehe wir handeln, eine richtige
Rechnung aufmachen und nicht gegen die Grundſätze
mienſchlicher und wirtſchaftlicher Vernunft und Moral
verſtoßen. Ein Haus, das aus ſchlechtem Material gebaut iſt,
wird vorzeitig verfallen; eine Fabrik, die große Reklame macht
und den ſtark ſteigenden Abſatz mit ſchlechter Ware befriedigt,
wird zugrunde gehen; die zu teuer gebauten Häuſer einer
Sied=
lung werden leer ſtehen oder zur wachſenden Laſt für die Ge=
Reinde werden.
Die Reichsregierung hat den Mut gehabt, durch ein
groß=
angelegtes Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Wirtſchaft den
Impuls zu geben, der aus der fürchterlichen Stagnation und
lles zerſtörenden Arbeitsloſigkeit herausführen ſoll. Der Erfolg
dieſer Aktion iſt in großem und überraſchendem Maße
einge=
reten.
Wir wollen uns aber nicht verhehlen, daß hier gewiſſe
Ge=
fahrenpunkte liegen, und es iſt notwendig, ſie zu erkennen und
zu vermeiden. Die Gefahren ſehe ich nach den verſchiedenſten
Richtungen: beifpielsweiſe darin, daß man unter
Vernach=
läſſigung der obenerwähnten Naturgeſetze in die Verſuchung
ge=
rät — wenn man ſchon bei künſtlicher Arbeitsbeſchaffung iſt —
unter dieſer Parole Betriebe zu errichten oder wieder in Gang
zuu ſetzen, die nicht lebensfähig ſind.”
Bei allen Arbeitsbeſchaffungsprogrammen iſt es
unvermeidlich, daß die Belebung zunächſt nicht
gleichmäßig auf allen Fronken einſehzk, ſondern
einzelne Teile beſonders begünſtigk werden.
Hier muß mik eiſerner Fauſt der Gefahr der
Preisſteigerung enkgegengekreken werden.
Ess gibt heute ſchon Gebiete und Wirtſchaftszweige, wo das
ATaterial knapp geworden iſt, es gibt auch ſchon Berufe — vor
aden Dingen im Handwerk —, für die es ſchwer iſt, die
erfor=
derlichen Arbeitskräfte zu bekommen. Die Erfahrung lehrt, daß
daraus leicht die Tendenz zu Preis=und Lohnſteigerungen
er=
wächſt. Es darf aber nicht vergeſſen werden, daß Lohn= und
Freiserhöhungen nicht einzelnen Gruppen zugute kommen
kön=
nen, daß ſie ſich vielmehr auf die Geſamtheit übertragen müſſen.
Solange aber noch große Teile unſerer Wirtſchaft und der dort
heſchäftigten Menſchen in ſchwerſter Not ſehnſüchtig auf die
Beſſerung ihrer Lage warten, kann eine verantwortungsbewußte
Regierung eine ſteigende Lohn= und Preiswelle nicht dulden.
Unſere Wirtſchaftspolikik muß eine Linie haben.
Unſer Führer hak ſie klar dahin gezeichnef: durch
Arbeitsbeſchaffung zur Wirkſchaftsgeſundung!
bedeukek aber Verringerung der Kaufkraft
un=
ſerer Reichsmark, wozu es unter keinen
Um=
ſtänden kommen darf.
Das nationalſozialiſtiſche Reich will keine
Lohn= Klaſſen= und Intereſſenkämpfe. Es will
die gleichmäßige Förderung aller, ausgehend von der
Anerken=
nung des Eigentums, der Leiſtung und der Führung, aber auch
von der Forderung, daß Beſitz verpflichtet, Wir
er=
ſtreben Höchſtleiſtungen und wiſſen, daß von der
Entfaltung tauſendfacher Fähigkeiten aller
Fortſchritt abhängt. Wir gönnen jedem dem ehrlich
er=
rungenen Erfolg, erwarten aber dafür auch geſteigertes
Verantwortungsgefühl gegenüber der
Geſamt=
heit. In ſtetem Bewußtſein ſeiner hohen Verantwortung und
durch die Herſtellung einer aufrichtigen Verbundenheit mit ſeiner
Gefolgſchaft wird der deutſche Wirtſchaftsführer national und
ſozialiſtiſch.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront hat mir aus dem
Herzen geſprochen, als er an den Kompagnieführer erinnerte,
der an ſich ſelbſt wie an ſeine Truppe große Anforderungen
ſtellte, für den ſeine Leute aber trotzdem durchs Feuer gingen,
weil er ein Herz für ihre Nöte hatte. Auch
das Problem unſerer Aus= und Einfuhr
möchte ich in dieſem Zuſammenhang kurz ſtreifen. Sie alle kennen
die Entwicklung unſerer Außenhandels= und Zahlungsbilanz, deren
Verſchlechterung neben anderen Gründen vor allen Dingen darauf
zurückzuführen iſt, daß durch die Belebung unſerer Wirtſchaft der
Import von Rohſtoffen naturgemäß in ſtändigem Steigen
begrif=
fen iſt, während auf der anderen Seite unſere Ausfuhr durch das
unverminderte Fortbeſtehen der Weltwirtſchaftskriſe und die ſich
immer noch ſteigernden Schwierigkeiten auf den Weltmärkten ſich
rückläufig entwickelt. Ich brauche nicht zu erwähnen, was ſo oft
ſchon ausgeſprochen wurde, daß das heutige Deutſchland,
getreu ſeinen Traditionen, gemäß ſeiner Lage und ſeiner
Lei=
ſtungsfähigkeit den offenen Weltmarkt ſucht und
ſeine Förderung herbeiwünſcht. Auf der anderen
Seite ſind wir gezwungen, der tatſächlichen Situation Rechnung
zu tragen. Wir können Rohſtoffe nur mit Waren, und Zinſen nur
aus dem Exportüberſchuß bezahlen. So iſt.
unſerer hochwerkigen Wirtſchaft die Aufgabe
geſtellk, alles zu kun, um vollwerkigen Erſatz für
einzuführende Rohſtoffe durch deutſche
Erzeng=
niſſe zu ſchaffen.
In dieſer Richtung ſehe ich dank der techniſchen Fortſchritte
Mög=
lichkeiten von abſehbarer Tragweite, und ich bin ſicher, daß
man=
gels vernünftiger und für uns tragender Abmachungen mit den
rohſtoffliefernden Ländern Deutſchland, wenn es ſich erſt
umge=
ſtellt hat, in vielen Richtungen und in großem Umfang dauernd
auf die Hereinnahme ausländiſcher Rohſtoffe verzichten kann, für
die es ſonſt wachſend Abnehmer wäre. Andererſeits iſt die
Sicher=
ſtellung des notwendigen Exports eine Frage des Geſamtintereſſes
der Nation und kann daher nicht nur vom Standpunkt der Lage
und Bedürfniſſe des einzelnen Betriebes entſchieden werden. Unter
keinen Umſtänden darf zunehmende Beſchäftigung auf dem
In=
landsmarkt das Beſtreben, Güter auszuführen, erlahmen laſſen,
es muß es vielmehr ſteigern. Noch ein Wort zu den
großen Aufgaben der neu zu ſchaffenden
Organiſakion der Wirkſchaft.
Das Ziel geht dahin, die Wirtſchaft in ihrer Geſamtheit zu
er=
faſſen, in ihren einzelnen Fachgruppen zu gliedern, in möglichſter
Selbſtverwaltung, aber unter der Autorität von Führern, die von
dem Vertrauen der Unternehmungen und der Reichsregierung
ge=
tragen ſind. So wird es möglich ſein, an die Stelle
derbis=
herigen rein privatwirtſchaftlich geleiteten
Verbände — in gleicher Weiſe wie örtlich in den
Handels=
kammern — eine fachlich gegliederte Organiſation
der deutſchen Wirtſchaft zu ſetzen. Wie ich bereits an
an=
derer Stelle ausgeführt habe, wird dieſe Körperſchaft in
geregel=
tem und ſtändigem Zuſammenwirken mit der Regierung, der
Deutſchen Arbeitsfront, dem Reichsnährſtand, der
Reichskultur=
kammer in hervorragendem Maße zur Löſung großer Aufgaben
berufen ſein. Wenn wir bei der Konſtituierung ſchrittweiſe
vor=
gehen und die Beendigung des Aufbaues vielleicht den
Zeitab=
ſchnitt eines Jahres in Anſpruch nehmen wird, ſo deshalb, weil
ich die ſorfältige Auswahl der Führer und ein behutſames
Her=
einwachſen in die Aufgabe für beſonders wichtig halte. Es iſt
mein ſehnlichſter Wunſch, daß hier von der
deut=
ſchen Wirtſchaft etwas wirklich
Nationalſozia=
liſtiſches geſchaffen wird.
(Fortſetzung auf Seite 2. zweite Spalte.)
Die Socſe.
Fünfzehn Jahre ſind heute vergangen ſeit jenem 29. April,
an dem ſich die deutſche Friedensdelegation unter Führung des
Außenminiſters von Brockdorff=Rantzau nach Paris begab. Eine
Delegation hatte Clemenceau, der Führer und Beherrſcher der
großen Vier in Verſailles, gefordert, die mit allen Vollmachten
zur Entgegennahme der Bedingungen ausgeſtattet wäre, unter
denen Deutſchland den Frieden erhalten könnte. Nicht
Friedens=
verhandlungen wollte man, ſondern ein Friedensdiktat. Man
brachte es auch rein äußerlich zum Ausdruck. Kaum hatte der
Zug mit der deutſchen Delegation den Rhein überſchritten,
be=
ſtieg franzöſiſches Militär den Zug. Nicht als Ehreneskorte,
ſon=
dern als Wachmannſchaft. In allen Abteilungen tauchten
Krimi=
nalbeamte auf. Johlen und Pfeifen empfing die deutſchen
Ab=
geſandten in Paris, wo ſie im geſchloſſenen Kraftwagen nach dem
Trianon=Palaſthotel in Verſailles gebracht wurden.
Stacheldraht=
verhaue umgaben das Hotel und den dazu gehörigen Garten. Durch
Polizeipoſten wurde die deutſche Delegation wie eine
Verbrecher=
kolonie von der Außenwelt abgeſperrt. Fünfzehn Jahre ſind
ſeit=
dem vergangen. Sollen, können wir vergeſſen, was man uns
damals angetan? „Der Tag der Abrechnung iſt gekommen”, mit
dieſen Worten übergab acht Tage ſpäter der greiſe Haſſer den
Entwurf des Verſailler Diktates. Der Mann, der das deutſche
Volk im tiefſten Grunde ſeiner Seele haßte wie kein anderer,
er glaubte ſich am Ziel. Daß er ſich zum mindeſten damals
irrte, die Geſchichte hat es entſchieden. Furchtbare Not hat jenes
Verſailler Diktat über das deutſche Volk heraufbeſchworen, das
letzte Ziel ſeine Vernichtung, wurde nicht erreicht. Deutſche
Lebenskraft erwies ſich ſtärker als abgrundtiefer Haß.
Das deutſch=franzöſiſche Verhältnis iſt entſcheidendes
euro=
päiſches Problem ſeit Jahrhunderten. Die Frühlingswochen des
Jahres 1919 haben ſeine Löſung von neuem in faſt unabſehbare
Ferne gerückt. Geſcheitert ſind die Verſuche zu ſeiner Löſung,
die deutſcherſeits während des letzten Dezenniums gemacht
wurden. Die Methoden der franzöſiſchen Politik paßten ſich in
etwa den veränderten Verhältniſſen an. Die Zielſetzung blieb
die gleiche. — Das europäiſche Problem iſt von neuem geſtellt.
Man ſpricht von Abrüſtung und denkt dabei am Quai d’Orſay
einzig und allein daran, wie man die europäiſche
Vormacht=
ſtellung Frankreichs erhalten, wie man eine deutſche Erholung
verhindern kann. Der Abbruch der direkten Verhandlungen durch
Frankreich ſpricht eine mehr wie deutliche Sprache. „Es iſt ja
leicht zu ſehen”, ſo erklärte der deutſche Reichsaußenminiſter
v. Neurath am Freitag abend vor Vertretern der deutſchen
Preſſe, „und es iſt ſicherlich nicht nur in Deutſchland erkannt
worden, daß die wahren Gründe für den ſchwerwiegenden
Ent=
ſchluß der franzöſiſchen Regierung in anderen Dingen liegen
als den von ihr jetzt beanſtandeten Zahlen unſeres letzten
Wehr=
etats. Muß es nicht von vornherein einem jeden, der die Dinge
natürlich und einfach ſehen will, in Erſtaunen ſetzen, daß eine
Regierung, deren eigene Wehrausgaben ſich im letzten Jahr auf
über 16 Milliarden Franes beliefen, Alarm ſchlägt wegen des
auf 890 Millionen Reichsmark bezifferten Wehretats ihres
Nachbarlandes; iſt es nicht befremdend, wenn die franzöſiſche
Regierung die diesjährige Erhöhung des deutſchen Wehretats
um etwa 220 Millionen Mark als eine Friedensbedrohung
brandmarken will, obwohl der größte Teil dieſer Summe für
die gerade von Frankreich geforderte Umwandlung unſerer
Reichswehr in Ausſicht genommen iſt. . . . „Der franzöſiſche
Standpunkt läuft darauf hinaus, daß die Behandlung der
Ab=
rüſtungsfrage im freien Belieben der hochgerüſteten Staaten
ſteht, daß Deutſchland dagegen geduldig abzuwarten hat, was
ſie beſchließen, und es ſelbſt dann kein Recht hätte, etwas zu
fordern und zu tun, wenn die anderen Mächte nach den
bis=
herigen acht Jahren noch weitere zwei oder fünf oder zehn
Jahre ergebnislos verhandeln und dabei ihre eigenen
Rüſtun=
gen fortgeſetzt ſteigern.” . . „Die franzöſiſche Theſe ſtellt das
ganze Fundament der Abrüſtungsfrage nicht nur in rechtlicher,
ſondern auch in politiſcher und hiſtoriſcher Beziehung einfach
auf den Kopf.‟ Die Ausführungen des deutſchen
Reichsaußen=
miniſters in ihrer vornehmen Ruhe und beſtimmten Klarheit
kommen im rechten Augenblick. Man kann den deutſchen
Stand=
punkt nicht beſſer formulieren wie es Herr v. Neurath am
Frei=
tag abend getan. Er hat mit vollem Recht feſtgeſtellt, daß wir
bis an die äußerſte Grenze desjenigen gegangen ſind, was noch
mit unſeren Lebensintereſſen zu vereinbaren war. Er hat auf
die deutſche Verſtändigungsbereitſchaft hingewieſen, aber auch
darauf, daß es nach dem jetzigen Abbruch der Verhandlungen
durch Frankreich nicht unſere Sache ſein kann, nunmehr neue
Verhandlungen zu eröffnen.
Man kann ſich des Eindrucks nicht erwehren, daß die Franzoſen
diesmal mit den von ihnen beliebten brüsken Methoden nicht ſehr
glücklich operiert haben. Das Echo des franzöſiſchen Schrittes
in London und Rom iſt unmißverſtändlich, die Verſtimmung
insbeſondere in London ſo ſtark, daß ſie auch durch die
Rund=
reiſe des Herrn Suvich offenbar nicht beſeitigt werden konnte.
Herr Barthou iſt ein geſchäftiger Mann. Sein Warſchauer
Beſuch ſollte verlorenes Terrain wiedergewinnen, und
voll=
tönende Kommentare der Pariſer Preſſe nahmen den Erfolg
be=
reits vorweg. Ob Herr Barthou ſelbſt ebenſo zufrieden mit dem
Ergebnis ſeiner Warſchauer Reiſe iſt, muß zum mindeſten
einigermaßen fraglich erſcheinen. Die polniſche Preſſe hat den
Vereidigung
der Mitglieder des Verkrauensrakes
am 1. Mai.
Meine Verfügung vom 28. 4. 1934, betr. Vereidigung der
Mitglieder des Vertrauensrates, wird dahingehend abgeändert,
daß dort, wo techniſche oder ſonſtige Schwierigkeiten für die
Vereidigung am 1. Mai nicht beſtehen, die Vereidigung am 1.
Mai in feierlicher Form ſtattfinden kann. Für die Betriebe, wo
das nicht möglich iſt, wird generelle Genehmigung für die
Ver=
gez. Dr. Lüer.
eidigung am 2. Mai erteilt.
Treuhänder der Arbeit.
Seite 2 — Nr. 117
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. April 1934
franzöſiſchen Außenminiſter außerordentlich freundlich begrüßt.
Aber dieſe freundliche Begrüßung wird gerade ein ſo gewiegter
Diplomat wie Herr Barthou in ihrer Bedeutung nicht
über=
ſchätzt haben. Herr Barthou iſt der Vater des ſeinerzeit
abge=
ſchloſſenen franzöſiſch=polniſchen Bündniſſes. Aber die Dinge
haben ſich ſeitdem geändert. Das damals begründete polniſche
Vaſallen=Verhältnis beſteht nicht mehr. Man ſieht in Warſchau
zwar keine Veranlaſſung, die guten Beziehungen zu Frankreich
zu löſen, aber man iſt Sachwalter polniſcher und nicht
franzö=
ſiſcher Intereſſen. Das deutſch=polniſche Abkommen hat die Lage
in Oſteuropa auch ohne geheime Klauſeln grundlegend
ver=
ändert, und es liegt für uns keine Veranlaſſung vor,
anzuneh=
men, daß man in Warſchau die ſich daraus für Polen ergebenden
Vorteile verkennt.
Dieſe Vorteile ſind um ſo bedeutſamer, als ja die ruſſiſchen
Bindungen in Oſtaſien immer deutlicher in Erſcheinung treten.
Das letzte Vorgehen Japans, die Proklamation einer Art von
aſiatiſcher Monroe=Doktrin hat eine ganz neue Lage geſchaffen.
Wie ernſt ſie iſt, geht am beſten aus dem gedämpften Echo
hervor, das der japaniſche Schritt in der Preſſe der zunächſt
intereſſierten Mächte gefunden hat. Die engliſche Regierung hat
in Tokio „freundſchaftliche Vorſtellungen” erhoben, im weißenHaus
hält man ſich noch mehr zurück. Aber das alles iſt natürlich doch
nur äußerlich. Denn in China handelt es ſich um politiſche und
wirtſchaftliche Lebensintereſſen der Vereinigten Staaten und
Englands, handelt es ſich um Lebensintereſſen auch der Sowjet=
Union. Das Vorgehen Japans kommt nicht überraſchend.
Ziel=
bewußt geht man Schritt um Schritt vorwärts, und das Ziel iſt
die Zuſammenfaſſung der gelben Raſſe unter Japans Führung,
die Herrſchaft über ganz Aſien, die endgültige Brechung der
Weltherrſchaft der weißen Raſſe. Es iſt eine nicht ohne weiteres
zu entſcheidende Frage, inwieweit der brüske Abbruch der
Ab=
rüſtungsverhandlungen durch Frankreich mit dem japaniſchen
Vorgehen auch urſächlich zuſammenhängt. Nach ſolchen Urſachen
aber zu forſchen liegt nahe, weil die Dinge ſich praktiſch faſt
ſo auswirken wie ein planmäßiges Zuſammenarbeiten. Das
Sich=Verbeißen auf Unmögliches hat ſchon mehr wie einmal in
der Geſchichte zu verhängnisvollen Folgen geführt. Von der
politiſchen Stellung der Völker der weißen Raſſe leben die
Millionen der europäiſchen und amerikaniſchen Induſtriearbeiter
lebt auch die franzöſiſche Wirtſchaft ſchlechthin. Nur wer mit
Blindheit geſchlagen, vermöchte das zu verkennen und noch
heute gilt wie zu allen Zeiten der alte Satz: Die Weltgeſchichte
M.
iſt das Weltgericht!
Dun A. Mal.
Anfruf an die deutſchen Jungarbeiter der Skirn
und der Faufk!
Der Staatsſekretär für den Arbeitsdienſt,
Reichsarbeits=
führer Konſtantin Hierl, erläßt zum 1. Mai folgenden Aufruf
an die Deutſchen Jungarbeiter der Stirn und der Fauſt:
Der Nationalſozialismus hat die Arbeit, die der
liberali=
ſtiſche Materialismus zur reinen Lohnangelegenheit entwertet
hat, wieder emporgehoben zum Inhalt des Lebens, er hat den
Arbeiter, den der Marxismus zum mißvergnügten Klaſſenkämpfer
herabgedrückt hat, als gleichberechtigten, ſelbſtbewußten
Volks=
genoſſen eingereiht in die Nation, er hat den Adel der Arbeit
erklärt und den Namen Arbeiter zum Ehrentitel für jeden
Deut=
ſchen gemacht er hat ſo der Arbeit ihre Würde und
dem Arbeitertum ſeine Ehre wiedergegeben.
Der Arbeitsdienſt, dieſer Ehrendienſt der deutſchen
Jugend am Volke, iſt die praktiſche Anwendung dieſer
national=
ſozialiſtiſchen Auffaſſung von Arbeit und Arbeitertum, er iſt
ſo=
gleich der ſinnfällige Ausdruck der
nationalſoziali=
ſtiſchen Volksgemeinſchaft, in der die trennenden
Schranken der Klaſſen, Stände und Konfeſſionen niedergeriſſen
werden und Eigennutz und Eigenwille zurücktreten vor dem Dienſt
am gemeinſamen Volk.
Wir nationalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſtler als junge
Garde der Arbeit ſind berufen, Stoßarmee in der
großen Arbeitsſchlacht zu bilden und den
Natio=
nalſozialismus der Tat vorzuleben.
Wir betrachten den Arbeitsdienſt als ſittliche Pflicht
der deutſchen Jugend, auch wenn dieſe Pflicht
geſetz=
lich noch nicht feſtliegt.
Die Deutſche Studentenſchaft iſt mit leuchtendem
Beiſpiel vorangegangen, indem ſie von ſich aus den freiwilligen
Arbeitsdienſt für ihre Angehörige zur Pflicht erhoben hat.
Wir erwarten, daß andere Organiſationen dieſem Beiſpiel
bald folgen, ſo daß insbeſondere auch die jungen Handarbeiter
es als Ehrenſache betrachten werden, im Ehrendienſt am
Volke hinter den Studenten nicht zurückzuſtehen.
Am heutigen Tage der Arbeit rufen wir daher der geſamten
deutſchen Jugend zu: Deutſche Jungarbeiter der
Stirn und der Fauſt, vereinigt euch im
national=
ſozialiſtiſchen Arbeitsdienſt!
Honandiiche auben.
Flugpoſtbrief unſeres Sonderberichterſtatters.
W. S. Amſterdam, 28. April.
„Schiphol” leuchtet’s von unten herauf, wir ſchweben über
dem Amſterdamer Flughafen. In knapp zweieinhalb Stunden
hat uns unſere dreimotorige Junkermaſchine von Berlin hierher
gebracht, hat ſich in dieſer unglaublich kurzen Zeit durch
Regen=
böen und Wolkenbänke hindurch gearbeitet und uns ſicher über
die holländiſche Grenze getragen. In prächtigem Bogen ſchwenkt
ſie hinunter, leicht und kaum merklich ſetzt ſie auf die
Raſen=
fläche auf, rollt noch ein paar Meter, um nun vor dem
Haupt=
gebäude des Flughafens Halt zu machen. Einer nach dem anderen
klettert heraus und ſucht ſich raſch zu orientieren. Doch was iſt
das, worauf der Blick ſogleich fällt? Lange Käſten, angefüllt
bis oben hin mit den wunderbarſten Blumen, die auf
hol=
ländiſchem Boden gedeihen, vor allem aber mit Tulpen, die
jetzt in vollſter Blüte ſtehen.
Tulpen — ſie beherrſchen die Hotels und Reſtaurants, ſie
ſind an jedem Wohnfenſter zu ſehen, ſie leuchten in allen
Farben aus den Blumengeſchäften, ſie werden auf den Straßen
von fliegenden Händlern angeboten. Ein Auto das uns unſere
freundlichen holländiſchen Gaſtgeber von der Königlichen
Luft=
fahrtgeſellſchaft zur Verfügung geſtellt haben, entführt uns
als=
bald an die Küſte. Kaum iſt das Häuſermeer von Amſterdam
entſchwunden, da leuchtet und ſchillert es ſchon von den Feldern
in einer kaum zu beſchreibenden Vielfarbigkeit. Kilometerweit
ziehen ſich die Tulpenfelder hin. Hier ſieht es aus, als hätte
der Winter noch einmal Kehrt gemacht und eine weiße Decke
über die grünen Wieſen gezogen, dort iſt es ein ſattes Rot,
das ſich in breiten Streifen durch die Landſchaft zieht. Felder
mit goldgelben Tulpen ſchieben ſich ein, ein in der Tönung
wunderbares Violett ſchließt ſich an. Faſt will es ſcheinen, als
ob die Tulpenzüchter übereingekommen ſind geſchmacklich
auf=
einander abgeſtimmte Farben aneinanderzureihen und damit der
Landſchaft ein doppelt anziehendes Gepräge zu geben. Das
Auge kaun ſich an dieſem Farbenſpiel nicht ſatt ſehen, das
fort=
während wechſelt und immer neue Reize hervorzaubert
Je mehr wir uns der Nordſeeküſte nähern, je dürftiger und
ſandiger der Boden wird, deſto ſtärker drängen ſich die
Tulven=
gärtnereien zuſammen. Nirgends gedeiht die Tulpe ſo gut wie
auf dem nackten und trockenen Seeſand. Das wieder iſt die
Stärke der holländiſchen Gärtner. Wohl gedeihen auch in
an=
deren Ländern die Tulpen, aber nur ein oder zwei Jahre geht
die Zucht gut, dann plötzlich verſagt ſie, mag der Boden noch
ſo fett ſein. Für die Tulpe iſt er ungeeignet, dieſes
Zwiebel=
gewächs liebt eben der
nenſand, auf dem es ſich am wohlſten
Vom Tage.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß der Spatenſtich
zum erſten Thingplatz auf der Lorelei am 30. April, 21 Uhr,
durch den Gauleiter, Reichsſtatthalter Sprenger, ſtattfindet.
Entſprechend einer allgemeinen Anweiſung des
Reichswehr=
miniſters wird ſich die Wehrmacht (Heer und Marine) am Tage
der Nationalen Arbeit in den einzelnen Standorten mit allen
verfügbaren Kräften in den Dienſt der großen Sache ſtellen.
Das Erſcheinen der „Kölniſchen Volkszeitung” iſt für die
Zeit vom 29. April bis 7. Mai 1934 einſchließlich verboten
worden.
In Lemberg haben die polniſchen Sicherheitsbehörden 30
Per=
ſonen verhaftet, die im Zuſammenhang mit dem bevorſtehenden
1. Mai kommuniſtiſche Werbetätigkeit getrieben haben.
König Leopold hat das erſte Stück des Albert=Kanals, der
Lüttich mit Antwerpen verbinden ſoll, ohne belgiſches Gebiet zu
verlaſſen, und dem daher eine große wirtſchaftliche und ſtrategiſche
Bedeutung zukommt, eingeweiht. Dieſes erſte Kanalſtück, das
nächſten Mittwoch dem öffentlichen Verkehr übergeben werden
wird, geht von Lüttich nach Lanaye, an der holländiſchen Grenze.
Rede des Reichswirtſchaftsminiſters.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Es ſoll die Wirtſchaft in ihrer kauſendfältigen
Berſchiedenheit erhalken, es ſoll dem Einzelnen
die Enkfalkungsmöglichkeit geſichert, aber auch
die Verankworkung für ſein Tun und Laſſen
auf=
erlegt werden.
Andererſeits ſollen ſich alle der großen Linie einer von ihren
Führern und der Regierung als richtig erkannten
Wirtſchaftspoli=
ik einordnen und den Geſetzen der Lauterkeit und fairen
Ge=
ſchäftshandhabung unterwerfen. Das Ziel iſt groß und dazu
an=
getan, die deutſche Wirtſchaft vor manchem Schaden zu bewahren.
Bei aller Umſicht wird in der Durchführung gewiß mancher
Feh=
ler gemacht werden. Ich rufe Sie alle dazu auf, durch poſitive,
be=
jahende Mitarbeit derartige Fehlerquellen zu beſeitigen, um das
Werk ſelbſt zur menſchenmöglichen Vollendung zu bringen.
Es iſt nun naheliegend, daß ich hier in München noch etwas
über die Stellung der Länder ſage, wobei ich bemerke,
daß dies nichts mit der Reichsreform und den
Ländern als ſolchen zu tun hat. Ich verſtehe hier
unter „Länder” die großen Wirtſchaftsgebiete,
wieſie ungefährin den Treuhänderbezirken zum
Ausdruck kommen. Dieſe großen Wirtſchaftsgebiete — man
denke z. B. an das Rheiniſch=Weſtfäliſche und an Oſtpreußen —
ſind in ſich gänzlich verſchieden. Es ſcheint mir deshalb
unerläß=
lich, daß bei aller Wahrung einer einheitlichen
Geſamtwirtſchaftspolitik die Unternehmungen,
ähnlich wie örtlich in den Handelskammern, ſo
auch in den Ländern zuſammengefaßt werden
müſſen. Auf dieſe Weiſe wird es möglich ſein, eine geſunde
Dezentraliſation in der Wirtſchaftsführung
aufrecht zu erhalten, um ſo das Eigenleben in den einzelnen
Län=
dern zu pflegen und doch in ſeiner Geſamtheit zuſammenzuhalten.
50 gewiß es nur ein Deutſches Reich gibk, ſo
kann es auch nur eine deutſche Wirkſchaffspolikik
geben, die von der Reichsführung der Wirtſchaff
in Verbindung mit der Reichstegierung
ſeftzu=
legen iſt.
Dies bedeutet aber nun keineswegs, daß alles von Berlin aus
beſtimmt werden muß. Ich unterſtütze jegliche Beſtrebungen, die
das wirtſchaftliche Eigenleben in den großen Wirtſchaftsgebieten
fördern.
Meine Volksgenoſſen! Ich hoffe, Ihnen hierdurch gezeigt zu
haben, wie wir uns das Zuſammenarbeiten von Staat und
Wirt=
ſchaft, von Reich und Ländern im nationalſozialiſtiſchen Sinne
vorſtellen und wie in der Praxis Einordnung in das Geſamtwohl
des Volkes unter ſtarker Staatsgewalt und gleichzeitige
Entfal=
tung des einzelnen gelöſt werden können. Ich ſchließe mit dem
Wunſch, daß es uns gelingen möchte, die Männer zu finden, die in
einem ſolchen Geiſt an die Arbeit gehen, und daß die Geſamtheit
unſerer wirtſchaftenden deutſchen Menſchen über ihren Alltag
hin=
weg mit hohem Sinn für die Größe der geſtellten Aufgabe freudig
mitarbeiten wird. Der wirtſchaftende Menſch muß ſich plagen und
ſorgen, er muß nüchtern rechnen, er muß ſich aber auch ſein Herz
warm halten für die große Aufgabe, die ihm als Glied der
deut=
ſchen Nation geſtellt iſt.
fühlt. Hier hinter den Dünen des Nordſeeſtrandes geht auch
der Handel vom Züchter zum Paſſanten am ſtärkſten. Hat auch
die Badeſaiſon noch nicht begonnen, ſo iſt doch ſchon ein
leb=
hafter Verkehr aus den Städten in die Badeorte zu verzeichnen.
Ueberraſchend groß iſt die Zahl der Automobile, die täglich
Er=
holungsſuchende für einige Stunden in die warme Mittagsſonne
hinausrollen. Sie kehren, geſchmückt mit den Erzeugniſſen der
Gärtnereien, vor allem aber mit breiten, um den Kühler
ge=
ſchlungenen Tulpenkränzen, von dieſen Frühlingsausflügen
zurück. So wie der Deutſche in der Baumblüte Blütenzweige mit
heimnimmt, ſo iſt es für den Holländer Ehrenſache, zurzeit des
Beginns der Tulpenblüte mit dieſer Blume von ſeinen
Aus=
flügen heimzupilgern oder ſeine Wohnung zu ſchmücken. Es
wird ihm nicht ſchwer gemacht, einen ganzen Arm voll Blüten
zu erſtehen, koſten ſie doch nur ein paar Cents. Und ſeine Liebe
zur Blume macht es ihm erſt recht leicht, ſich der Blütenpracht
zu bedienen.
Doch hinter dieſer Pracht, hinter den wundervollen von
Künſtlerhand kaum nachzuahmenden Farben der Tulpe ſind
wirtſchaftliche Sorgen ſchwerſter Art verborgen. Was
anderen Freude und Wohlgefallen bereitet, iſt für viele, viele
Holländer die Grundlage ihrer Exiſtenz. Jedoch dieſe
Grund=
lage iſt brüchig geworden. Deutſchland, der beſte Abnehmer der
hundertfachen holländiſchen Blumenpracht möchte wohl gern ein
guter Kunde der benachbarten holländiſchen Gärtner bleiben,
aber die Deviſenſchwierigkeiten hindern es daran, die Stände
ſeiner großen Blumenhallen und Blumengeſchäfte auch weiterhin
mit jedem neuen Tag durch die Erzeugniſſe der niederländiſchen
Züchter in ein Blütenmeer tauchen zu laſſen. Deutſchland war
bisher der beſte Kunde holländiſcher Gärtnereierzeugniſſe,
ob=
wohl es ſelbſt einen hochentwickelten und leiſtungsfähigen Stand
der Blumenzüchter beſitzt. Da bleibt nichts anderes übrig, als
zu verſuchen, im eignen Lande für Abſatz zu ſorgen, aber auch
die Erzeugniſſe mit dem Bedarf in Einklang zu bringen.
Zuſammenſchlüſſe im Gärtnergewerbe haben zur Bildung von
Blumenbörſen geführt, die wieder ein gegenſeitiges Unterbieten
verhindern. Allein das genügt nicht. Mag auch die Liebe des
Holländers zu den Töchtern Floras noch ſo groß ſein, er kann
beim beſten Willen nicht den geſamten Schmuck in den
Schau=
fenſtern der Blumenläden übernehmen und damit jede Vaſe
ſeines Heimes bis obenan füllen. Was bleibt alſo übrig?
Einſchränkung der Erzeugung. Sie iſt bei der Tulpe,
die zwar aus der Türkei über Wien nach Holland kam, aber ſeit
mehreren hundert Jahren ein holländiſches Gewächs iſt, als
deren Urſprungsland jeder nur Holland anzugeben vermag,
zuerſt und beſonders klaſtiſch durchgeführt. Wie man in
Bra=
ſilien einen Teil der Kaffee=Produktion vernichtet, ſo werden
Prämien für jedes Kilo Tulpenzwiebel gezahlt, die zur Vernich=
Scharfe Bekämpfung
des Denunziankenkums.
Ernenke Anweiſung des Reichsinnenminiſters.
DNB. Berlin, 28. April.
In letzter Zeit mehren ſich wieder die Fälle verwerflichen
Denunziantentums. Die Nachprüfung der bei den
Polizeibehör=
den wegen angeblich ſtaatsfeindlicher Aeußerungen erſtatteten
Anzeigen ergibt ſehr oft, daß die Anzeigen ausſchließlich
perſön=
lichen Streitigkeiten entſpringen, und daß es ſich um Aeußerungen
handelt, die teilweiſe viele Monate zurückliegen. Namentlich
werden bei Hausſtreitigkeiten die Gegner oft politiſch verdächtigt.
Der Reichsminiſter des Innern hat daher die
Landesregie=
rungen erſucht, den Polizeibehörden erneut eine ſcharfe
Bekämp=
fung dieſes Denunziantentums zur Pflicht zu machen. Die
Neu=
faſſung des § 164 des Strafgeſetzbuches durch das Geſetz vom 26.
Mai 1933 gibt die Möglichkeit, mit hohen Gefängnisſtrafen gegen
die des nationalſozialiſtiſchen Staates unwürdige Erſcheinung
leichtfertiger Angebereien vorzugehen.
zwiſchen deutſcher Arbeitsfronk und konfefſionellen
Berufsverbänden.
DNB. Berlin, 28. April.
Das Preſſeamt der Deutſchen Arbeitsfront gibt folgende
An=
ordnung des Führers der Deutſchen Arbeitsfront bekannt:
Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweſeien, daß
Mitglie=
der anderweitiger Berufs= und Standesorganiſationen,
insbeſon=
dere auch von konfeſſionellen Arbeiter= und Geſellenvereinen, nicht
Mitglied der Deutſchen Arbeitsfront ſein können. Wo
Doppel=
mitgliedſchaft bei der Deutſchen Arbeitsfront und einem der oben
genannten Vereine beſteht, iſt die Mitgliedſchaft zur Deutſchen
Arbeitsfront ſofort zu löſchen.
* Dollfuß gegen Dollfuß.
Für den Montag iſt der öſterreichiſche Nationalrat zur
Ver=
abſchiedung der neuen Verfaſſung einberufen. Nach langen,
hin=
ter den Kuliſſen geführten Kämpfen hat die Regierung Dollfuß
ſich alſo doch entſchloſſen, eine legitime Kuliſſe zu bauen und die
neue Verfaſſung nicht einfach im Wege einer Verordnung zu
er=
laſſen, ſondern ſie durch die Volksvertretung zu jagen.
Das iſt natürlich nur ein Manöver. Nachdem alle anderen
Mandate für ungültig erklärt wurden, verfügt die Regierung
Doll=
fuß in dem jetzigen Rumpfparlament über jede Mehrheit. Dollfuß
hat ſich zwar lange dagegen geſträubt, dieſen Weg zu gehen, eben
weil er ſich dadurch mit ſeiner früheren Haltung in Widerſpruch
ſetzt: Denn um die Einberufung des Nationalrats
iſt monatelang der Streit gegangen. Derſelbe
Dollfuß hat mit allen Mitteln der Politik zu verhindern gewußt,
ſaß der Nationalrat zu Worte kommen konnte. Er hat ſich dazu
eines etwas ſeltſamen Geſchäftsordnungstricks bedient. Im März
1933 hatten nacheinander ſämtliche drei Präſidenten des
Natio=
nalrates ihre Aemter niedergelegt. Da ſtellte ſich die Regierung
auf den Standpunkt, daß dadurch keine Möglichkeit gegeben wäre.
eine neue Sitzung einzuberufen, weil nach dem Ausſcheiden der
drei Präſidenten nun niemand mehr die Gewalt zur Einberufung
habe. Auf dieſer Grundlage hat Dollfuß ſeine Diktatur
aufge=
richtet. Jetzt kann er mit einem Male auch anders. Jetzt gelten
alle die Bedenken, die damals „ſehr ſchwerwiegend” waren, auf
einmal nicht mehr. Heute hilft er ſich aus der Verlegenheit,
in=
dem die vor mehr als einem Jahre abgebrochene Sitzung des
Nationalrates einfach fortgeſetzt und ein Behelfsmann als
vor=
übergehender Präſident eingeſetzt wird.
Dem Nationalrat iſt nur noch ein kurzes Leben beſchieden,
Er darf zuſammentreten, um Selbſtmord zu begehen. Vorher muß
er aber noch die neue Verfaſſung annehmen. Er muß außerdem
die rund 240 Notverordnungen, die im Laufe des letzten Jahres
ergangen ſind, gutheißen, und auch noch das Konkordat ſchlucken,
um dann in der Verſenkung zu verſchwinden. Ein nicht gerade
ſehr würdevoller Tod, und es iſt begreiflich, wenn der Landbund
ebenſo wie die Großdeutſchen ſich gegen die Rolle wehren, die ſie
dabei ſpielen ſollen, ſo daß die Regierung ſich bis zum letzten
Augenblick Mühe geben muß, zu verhindern, daß die Temperatur
der neuen Diktatur durch unzeitgemäße Oppoſitionsreden
herun=
tergedrückt wird.
tung abgeliefert werden. Dieſe Prämien verhindert eine
Ueber=
erzeugung an Zwiebeln und löſt damit automatiſch auch eine
Verringerung ihres Ausbaus aus.
Schon einmal, im ſiebzehnten Jahrhundert, war die
Tul=
penzwiebel Gegenſtand nationaler Aufregung und Sorge Nur
agen damals die Dinge umgekehrt. Während heute ein Zuviel
an Tulpen verhindert werden muß, konnten damals nicht genug
Tulpenzwiebel herangeſchafft werden, um eine wilde Spekulation
zu befriedigen, die das ganze Volk ergriffen hatte. Die Tulpe,
iber Nacht zur Modepflanze geworden, war in Holland nur erſt
in ſpärlicher Zahl zu finden. Sie war aus dem Südoſten
Euro=
pas heraufgekommen, hatte auch das Intereſſe von Gärtnern
gefunden, die damals wie heute ſich mühten, durch eine
ſorg=
fältige Aufzucht die Farben und die Blütenkelche zu verbeſſern.
Gerade die guten Ergebniſſe dieſer gärtneriſchen
Forſchungs=
arbeit führten zu einer ſtarken Nachfrage durch die wohlhabenden
Holländer. Wer ſeinem Gaſt ein Tulpenbeet nicht zu zeigen
ver=
mochte, wurde über die Schulter angeſehen. So ſtrebte bald alles
nach dem Beſitz dieſer koſtbaren Zwiebeln. Wer Zwiebeln ſein
eigen nannte, hielt ſie zurück und ſuchte die Preiſe
emporzu=
drücken, man gab ſie nur ſtückweiſe ab, Zwiebelbörſen taten ſich
auf, ein ſchwunghafter Handel ſetzte ein, deſſen Ziel aber nur
darin beſtand, eine Modetorheit auszunutzen, um allerhöchſte
Preiſe herauszuwirtſchaften. Haus und Hof gab man für eine
Zwiebel hin, um ſie, kaum, daß man ſie erſtanden hatte, zu
unvergleichlich höherem Preiſe loszuſchlagen. Eine
hemmungs=
loſe Spielerleidenſchaft, gepaart mit der Sucht, raſch reich zu
werden, hatte die Holländer gepackt. Das böſe Ende konnte jedoch
nicht ausbleiben. Als für die Knolle ſchon Golddukaten in
gro=
ßer Zahl auf den Tiſch gelegt wurden, trat plötzlich der
Um=
ſchwung ein. Diejenigen, die zuletzt ihr Vermögen hingegeben
hatten, um durch den Weiterverkauf ein noch größeres zu
erwerben, ſahen ſich plötzlich vor einem Preiszuſammenbruch
und damit vor ihrem Ruin. Das geſamte holländiſche
Wirt=
ſchaftsleben wurde durch dieſe Fehlſpekulation auf das ſchwerſte
rſchüttert. Es dauerte lange, bis die Folgen dieſes Krachs
überſtanden waren.
Aber man hatte hinzugelernt, hatte erkannt, daß Reichtum
nur durch Arbeit erworben werden kann. Die Zwiebeln waren
geblieben, aus ihnen lockte man nun den ganzen Zauber der
herrlichen Farbenpracht hervor. Wo vordem aus Gründen des
Preiſes die Zucht beſchränkt war, wachſen jetzt die Beete in die
Breite. Bald war Holland führend auf dem Gebiete der
Tulpen=
zucht. Heute iſt es ſchlechthin das Tulpenland der Welt. Die
Ungunſt der Zeiten hat eine neue Kriſe heraufbeſchworen, aber
auch ſie wird vorübergehen und den jetzt gedroſſelten Expork
dieſes wegen ihrer Form und Farbe das Auge in Entzücken
ver=
ſetzenden Gartenerzeugniſſes wieder aufleben laſſen.
Sonntag, 29. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 117 — Seite 3
Paris in Verlegenheit.
Keine antideutſche Fronk in der Abrüſtungsfrage. — Unverkennbare Mißſkimmung gegen die Sabotagepolikik
Frankreichs. — Auch Belgien gegen jedes Abenkeuer.
Barkhous „Erfolge‟
Anterikaniſches Inkereſſe für die
Abrüſtungs=
verhandlungen.
Die Erklärung des Reichsaußenminiſters Frhrn. von Neurath
bat in England, ſoweit bisher ein Echo vorliegt, einen
fehr tiefen Eindruck gemacht. Es wird von allen Seiten
anerkannt, daß der ehrliche Wille Deutſchlands zu einem
Ab=
rüſtungsabkommen zu gelangen, nicht mehr bezweifelt werden
kann, zumal, da ja die erheblichen Zugeſtändniſſe, die Deutſchland
gemacht hat und wie ſie auch aus der Zuſammenſtellung des
eng=
liſchen Weißbuches hervorgehen, nicht aus der Welt zu leugnen ſind.
Die Franzoſen wiſſen noch nicht recht, was ſie mit der Lage
anfangen ſollen und halten ſich deshalb zurück, bis vom Quai
d’Orſay aus eine Sprachregelung erfolgt. Inzwiſchen hat ja auch
Herr Barthou ſeinen Beſuch in Prag ausgeſtanden und ſich
außer=
ordentlich befriedigt über die Ergebniſſe ſeiner Reiſe geäußert. Das
mag für Prag zutreffen. Es ſcheint, als ob Herr Beneſch
auch weiterhin bereit iſt, zu faſt 100 Prozent die
franzöſiſche Politik zu unterſtützen. In Warſchau
aber hat Barthou eine klare Zuſage ganz zweifellos nicht
er=
reicht. Er hat zwar einen gewiſſen perſönlichen Erfolg errungen,
aber doch nur deshalb, weil er von vornherein die Selbſtändigkeit
des polniſchen Bundesgenoſſen und die polniſche Großmacht
an=
erkannte, alſo auf die Gefolgſchaft Polens verzichtete. Und aus
dem, was nachträglich noch von Warſchau aus durchgeſickert iſt,
dürften auch ſeine weitergehenden Bemühungen keinen
Er=
folg gehabt haben. Polen denkt nicht daran,
ſeine Selbſtändigkeit wieder aufzugeben.
Barthou ſieht ſich alſo bei ſeiner Rückkehr nach Paris
einſt=
weilen der Tatſache gegenüber, daß in allen Kabinetten
eine unverkennbare Mißſtimmung gegen die
franzöſiſche Politik herrſcht, die jetzt ganz offen Sabotage
gegen jede Abrüſtungskonvention betreibt. Es iſt gewiß kein
Zu=
fall, wenn gerade jetzt die Vereinigten Staaten ſich
in London nach dem Stand der Verhandlungen
loffiziös erkundigt haben. Es iſt ebenſo wenig ein
Zufall, wenn der italieniſche Unterſtaatsſekretär Suvich ſeinen
Rückweg aus London über Brüſſel nahm. Die belgiſche
Re=
gierung hat ſchon ſeit langem zu erkennen gegeben, daß ſie die
Abenteuer, wie ſie in Frankreich beabſichtigt werden, nicht
mitmachen will. Sie wird in ihrer Haltung nur beſtärkt,
zvenn es richtig iſt, daß am Quai d’Orſay erklärt worden iſt, die
Regierung de Brocqueville müſſe beſeitigt und durch eine
fran=
soſenfreundliche Regierung erſetzt werden. Der offiziöſe „Standard‟
wird mit dem empörten Ausruf: „Wir ſind keine
Tſche=
ſchen!” bereits ſehr deutlich.
Frankreich kann alſo, wenn es tatſächlich Ende Mai in Genf
Feine Politik der Sprengung der ganzen Abrüſtungskonferenz
fort=
ſetzen ſollte, vorderhand nur auf die Unterſtützung der Tſchechen
eind vielleicht der Rumänen rechnen, während Italien und
Eng=
kand und in Anlehnung an ſie auch Belgien nicht mitmachen wol=
Ten. Die Verſuche zur Herſtellung eines antideutſchen Blocks haben
vorderhand bisher noch keine greifbaren Ergebniſſe erzielt.
Frank=
reichs Stellung iſt keineswegs ſo ſtark, wie man in Paris glauben
Taſſen möchte. Und deshalb iſt aber auch keineswegs geſagt, daß
Een den diplomatiſchen Verhandlungen bereits das letzte Wort
ge=
prochen ſein ſollte. Es fragt ſich nur, wer das Geſpräch wieder
arufnimmt. Deutſchland allerdings ganz ſicher nicht.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou hat Samstag
vormit=
rag, nach zweitägigem Aufenthalt, die tſchechoſlowakiſche
Haupt=
ſtadt wieder verlaſſen.
Sehr kiefer Eindruck der Neurath=Rede in London.
DNB. London, 28. April.
Die engliſche Preſſe ſchenkt der außenpolitiſchen Rede des
Reichsaußenminiſters von Neurath vor der deutſchen Preſſe
weiteſt=
gehende Beachtung. An eigenen Kommentaren fehlt es vorläufig
noch. Die „Times” bemerkt zur Rede: Deutſchland würde viel
ieber in Uebereinſtimmung mit ſeinen Vertragspartnern abrüſten,
als zu einer gewiſſen Wiederaufrüſtung gezwungen zu ſein, und
Deutſchland iſt daher ebenſo bemüht wie
irgend=
ein anderes Land, ein Abkommen zu erzielen.
2
* Zum Tag der Kirchenmuſik.
Der kommende Sonntag Kantate (29. April)
wird in den evangeliſchen Gemeinden Deutſchlands
zum erſten Male einheitlich als Tag der
Kirchen=
muſik feſtlich begangen. Durch dieſe Kantate=Feiern
ſoll der reiche Schatz der evangeliſchen Kirchenmuſik
in den Gemeinden wieder lebendig gemacht und mit
dem gottesdienſtlichen Leben eng verbunden werden.
Die Reichskirchenregierung hat den Gemeinden
empfohlen, die Kollekte der Kantate=Veſper dem
Reichsverband für evangeliſche Kirchenmuſik zur
Verfügung zu ſtellen.
Johann Sebaſtian Bach in unſerer Zeit.
Von Thomaskantor Profeſſor D. Dr. Karl Straube.
Durch die allſonntägliche Aufführung der Bach=Kantaten im
—ndfunk hören Kreiſe aller Alters= und Bildungsſtufen die
herrlichſte und reifſte Frucht des Lobgeſanges in der evangeliſchen
ſirche. Bachs Kantaten ſind das Zeugnis einer „lebendigen”
SSangeliſchen Kirchenmuſik, die dem Herrn jeden Sonntag
wirk=
liech ein „neues” Lied (Canticum norum) darbrachte. Von
Trinitatis 1723 bis Trinitatis 1724 komponierte Bach allein
22—25 Kantaten, und bei ſeinem Tode hinterläßt er fünf
Jahr=
gäinge von je 59 Kantaten, in denen jeweils der religiöſe Inhalt
6 nes ganzen Kirchenjahres muſikaliſch geſpiegelt iſt.
Dieſem äußeren Reichtum entſpricht der innere. Unendliche
Mannigfaltigkeit der Formen und das Ausdrucksinhaltes von
tiefer Trauer bis zur höchſten Sieghaftigkeit, Choralfantaſien
alls ideale Syntheſe von volkhafter Subſtanz und letzter
künſt=
riſcher Vollendung ſind Zeugnis ſeiner ſchöpferiſchen Kraft.
Dennoch beſitzen Bachs Kantaten nicht die Volkstümlichkeit,
die man im Verhältnis zu ihrer künſtleriſchen Bedeutung
er=
warten müßte. Weit davon entfernt, Allgemeingut zu ſein haben
ſee im Muſikleben der Gegenwart nur wenig Raum. Vielleicht
iſt dieſe Tatſache daher zu erklären, daß die Kantaten, für den
Gottesdienſt gedacht und geſchrieben, keine Konzertmuſik ſind
umid daher in den Kirchenraum gehören. Sie erwachſen aus
dem Charakter eines beſtimmten Sonntags und bleiben ohne
vorausgehende Evangelienleſung, wie ſie ihrer urſprünglichen
lirturgiſchen Stellung entſpricht, größtenteils unverſtändlich. Ihre
ſchnelle Vergeſſenheit mit dem Tode des großen Kantors erklärt
ſiah nicht nur aus der muſikaliſchen Stilwende, die nach 1750
eintrat, ſondern mindeſtens ebenſo ſehr aus dem Abſterben des
jeligiöſen und vor allem des litungiſchen Bewußtſeins in der
„Daily Telegraph” hebt die Aeußerung von Neuraths hervor, daß
die Tage der Ultimaten an Deutſchland vorüber
ſind, und weiſt, wie auch andere Blätter, auf den deutſchen
Wink an Frankreich” hin. Auch „Daily Mail” ſpricht von
einer ſehr ſcharfen Kritik an der franzöſiſchen
Note. Aber es hatte den Anſchein, daß ihr Hauptziel
darin beſtand, zu zeigen, daß Deutſchland
im=
mer noch um eine Rüſtungsvereinbarung bemüht
iſt.‟ Die Meldung der konſervativen „Morning Poſt” erſcheint
ebenfalls unter der Ueberſchrift „Deutſchlands Antwort an
Frank=
reich” und „Berlin immer noch zur
Zuſammenar=
beit bereit.
Amerikaniſche Blotkenliga fordert Berſtärkung
der Flokke.
DNB. Waſhington, 28. April.
Die amerikaniſche Flottenliga hat einen längeren Aufruf
erlaſſen, in dem u. a. feſtgeſtellt wird, daß die Vereinigten
Staa=
ten nur noch eine drittklaſſige Flotte beſäßen. Zur vollen
Ver=
tragsſtärke fehlten noch 102 Schiffe. Die überlegene
Schlacht=
ſtärke, die die amerikaniſche Flotte Anfang 1920 beſeſſen hätte,
ſei wieder verloren worden. Von den 371 Schiffen, die die
Ver=
einigten Staaten Ende 1936 beſitzen ſollten, würden 291
ver=
altet ſein.
Engliſcher Preſſionsverſuch.
auf die Berliner Transfer=Beſprechungen.
Die engliſche Regierung hat am Freitag, am Tage der
Ein=
leitung der neuen Berliner Transferbeſprechungen, wie bereits
kurz gemeldet, im Auswärtigen Amt Beſchwerde erhoben wegen
der Möglichkeit, daß auch die Verzinſung der Dawes= und
Young=
anleihen eingeſtellt würde. In ähnlichem Sinne hat
unmittel=
bar darauf auch die franzöſiſche Regierung ſich gemeldet.
Auf beiden Seiten iſt offenbar die Sorge ſehr groß, daß bei
einer vollkommenen Einſtellung der deutſchen Zinszahlungen
ge=
rade die Gläubiger der Reparationsanleihen beſonders zu leiden
hätten. Es handelt ſich dabei insgeſamt um Beträge von 110
Mill. RM. jährlich. Die Dawes= und Younganleihe ſind bisher
immer bevorzugt behandelt worden, und ihre Verzinſung iſt bis
zum 1. April promt erfolgt. Die Dinge liegen aber nicht ſo,
als ob Deutſchland die Weiterzahlung ablehne. Vielmehr
han=
delt es ſich ausſchließlich darum, daß wir irgendwie die Deviſen
beſchaffen müſſen, die dazu erforderlich ſind. Aus eigener Kraft
ſind wir dazu nicht imſtande. Unſere Kaſſen ſind leer. Man
darf doch vielleicht einmal darauf hinweiſen, daß die Reichsbank
vor der ganzen Kriſe über drei Milliarden an Gold und Deviſen
beſaß, und daß heute weniger als der zehnte Teil davon noch
übrig iſt. Ein Beweis, daß wir bis zum Weißbluten unſeren
Verpflichtungen nachgekommen ſind. Auch hier aber hat die
Gegenſeite die Vorausſetzungen zur Weiterzahlung nicht geſchaffen.
Denn im Youngplan war ausdrücklich anerkannt,
daß eine Bezahlung der Verpflichtungen nur
durch eine Hebung des deutſchen Außenhandels
möglich wäre.
Es macht deshalb auch keinen ſtarken Eindruck, wenn die
Engländer auf die Entſchließung der deutſchen
Regierung einen Druck auszuüben verſuchen und
mit der Einführung eines Waren=Clearings
drohen, etwa in der Form, daß ſie die Bezahlung für deutſche
Exportwaren beſchlagnahmen und daraus die Gläubiger der
Re=
parationsanleihen befriedigen wollen. Die Engländer berufen
ſich darauf, daß ſie Deutſchland gegenüber einen Einfuhrüberſchuß
haben. Sie vergeſſen aber dabei daß das Verhältnis zwiſchen
Deutſchland und den engliſchen Kolonien umgekehrt liegt, daß
alſo Deutſchland von der Geſamtheit des engliſchen Imperiums
mehr Waren kauft als verkauft. Sollten alſo die Engländer ſich
tatſächlich darauf verſteifen, ſich am Kaufpreis für deutſche
Exportwaren befriedigen zu wollen, dann würden ſie ſich ins
eigene Fleiſch ſchneiden, weil Deutſchland das nicht ohne weiteres
hinnehmen könnte, ſondern dann ſelbſtverſtändlich ſeinen Bedarf
in anderen Staaten decken würde, die für die Notwendigkeit
einer Steigerung des deutſchen Exports und für die Güte der
deutſchen Waren gröeres Verſtändnis haben,
Aufklärungszeit, die zu einer fortſchreitenden Entfremdung von
Volk und Kirchenmuſit führten.
Das Problem einer wirkſamen Erneuerung der Bach=
Kantaten iſt daher vor allem ein liturgiſches. Alle Wege zu
einer Wiederbelebung werden ſolange unfruchtbar ſein, ſolange
es nicht gelingt, in unſerem Volke neues Verſtändnis und eine
neue Aufgeſchloſſenheit für den Rhythmus des chriſtlichen
Kirchenjahres zu wecken. Theologen und Kirchenmuſiker müſſen
auf dieſem Wege vorangehen. Wer freilich eine Adventskantate
von Bach im Mai in einem Konzertſaal vorführt, der iſt weit
davon entfernt, dem genannten Ziele zuzuſtreben; wer aber am
Reformationsfeſt einmal den Verſuch macht im Gottesdienſt
Bachs herrliche Kantate „Gott der Herr iſt Sonn und Schild”
im Wechſel mit Leſungen zu ſingen, der ſpürt etwas von der
lebendigen, wortverkündigenden Kraft, die von dieſer Muſik
ausgehen kann. So darf die Kirche nicht mehr länger ſäumen,
der Bach=Kantate die natürliche Heimat und das ſinngemäße
Wirkungsleben wiederzugeben. Nicht im Konzertſaal darf ſie
„zur Schau geſtellt” werden, ſondern im Gotteshaus muß ſie
kirchliches wie menſchliches Leben formen helfen.
Die Deutſche Evangeliſche Kirche ruft in dieſem Jahre zu
einer beſonders feſtlichen Geſtaltung des Sonntags „Kantate‟
auf (29. April). Singet dem Herrn ein neues Lied!” Gewiß
ein Ruf an die Gemeinde, ein Appell an den Einfatz aller
Kräfte zum Lobgeſang Gottes. Nicht aber auch ein Ruf an
den ſchaffenden Muſiker der Gegenwart? Wer komponiert die
Kirchenkantate zum „Feiertag der nationalen Arbeit‟? Wer
ſchreibt die kirchliche Feſtmuſik zum deutſchen „Erntedanktag‟?
Wer ſchenkt uns zum „Volkstrauertag” eine „Muſikpredigt”, die
den Boden auflockert für die Wortpredigt? Wenn dieſer
Ruf gehört wird, wenn dieſe Möglichkeiten einmal wirklich
werden — erſt dann werden auch Form und Daſein der Bach=
Kantaten neu begriffen werden.
Beeihoven=Klavierabend Mar Pauer.
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. — Samstag, den 28. April.
Profeſſor Max Pauer gab einen Beethoven=Abend, wie man
ihn ſich würdiger kaum vorſtellen kann. Alles für das Werk,
Technik als Selbſtverſtändlichkeit, Inhalt und Nachſchöpfung
die Hauptſache. Der vornehme Künſtler gab drei Sonaten die
freundliche dreiſätzige in U=Dur in ihrer Schlichtheit zuerſt, dann
die romantiſche D=Moll=Sonate aus Op. 31, mit der
phantaſie=
vollen Vorausnahme des Themas, den geradezu
Wortausdeu=
tung verlangenden Rezitativen, dem herrlichen langſamen Satz
und dem Finale, das faſt völlig über ein einziges Motiv
auf=
gebaut iſt. Wurde dieſe Sonate ſchon faſt ſinfoniſch geſtaltet, ſo
Das Vermögen des Emigranken Rihel
beſchlagnahmt.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Durch Verfügung des Heſſiſchen Staatspolizeiamts wurde
das geſamte in Deutſchland befindliche
Ver=
mögen des früheren Bürgermeiſters von
Michel=
ſtadt und Oberregierungsrats beim Kreisamt
Gießen, Heinrich Ritzel, der vor kurzem auf Veranlaſſung
der Regierungskommiſſion des Saargebietes zum Leiter des
ſaar=
ländiſchen Kriminalweſens in Saarbrücken ernannt wurde,
be=
ſchlagnahmt und zugunſten des Landes Heſſen
eingezogen.
Jeder Einzelne, der von irgendwelchen Vermögenswerten des
Ritzel in Deutſchland, insbeſondere ausſtehenden Forderungen,
Verſicherungsanſprüchen, Bank= und Sparguthaben Kenntnis hat,
wird aufgefordert, dies unverzüglich dem Heſſiſchen
Staatspolizei=
amt in Darmſtadt, Wilhelm=Gläſſing=Straße 21, mitzuteilen. Wer
derartige Vermögenswerte verſchweigt, erklärt ſich mit dem Tun
dieſes Volksfeindes ſolidariſch, ſtellt, ſich außerhalb der
Volks=
gemeinſchaft und wird beim Bekanntwerden in entſprechender
Form zur Rechenſchaft gezogen werden.
Eine Bekannimachung des Landesleiters
der Deutſchen Fronk.
Der Landesleiter der Deutſchen Front, Pirro, erläßt
fol=
gende Bekanntmachung:
Es iſt das gute Recht der Landjäger und übrigen Organe
der Polizei Mitglieder der Deutſchen Front zu ſein. Trotzdem
ordne ich hiermit, um ihnen eventuelle Schwierigkeiten zu
er=
ſparen, folgendes an: Landjäger und Polizeiorgane können nicht
Mitglieder der Deutſchen Front ſein. Soweit Anträge bei den
Ortsgruppen vorliegen ſollten, werden dieſe hiermit für
un=
gültig erklärt. gez.: Pirro, Landesleiter der Deutſchen Frond
Neue ſpaniſche Regierung.
EP. Madrid, 28. April.
Die neue ſpaniſche Regierung im am Samstag abend
ge=
bildet worden. Sie ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen:
Miniſterpräſident: Zamper (Radikal); Innenminiſter:
Salazar (Radikal); Außenminiſter: Romero (Unabhängiger);
Juſtizminiſter: Cantos Figuerola (Radikal); „Finanzminiſter:
Marracho (Radikal); Kriegsminiſter: Hidalgo (Radikal);
Kriegs=
marine: Rocha (Radikal); Unterricht: Villalobos (Demokrat);
Arbeitsminiſter: Eſtafellas (Katal. Radikaler); Oeffentliche
Ar=
beiten: Guerra del Rio (Radikal); Verkehrsminiſter: Sit
(Agrarier); Landwirtſchaft: Chrille del Rio (Fortſchr. P.)
Die neue Regierung gleicht der alten Regierung Lerroux
bis auf drei neue Mitglieder. Sie wird ſich ebenfalls auf die
Radikalen und die Rechte ſtützen müſſen. Trotz dem Verſuch des
Präſidenten der Republik, iſt es alſo nicht gelungen, die neue
Regierung in einen Linkskurs hineinzudrängen. — Bei der
Linken hat die Bildung der neuen Regierung große Enttäuſchung
hervorgerufen.
Hin und Her
in den japaniſchen Oſtaſien=Erklärungen.
Wie Reuter aus Tokio meldet, ſtellt ſich der japaniſche
Mini=
ſter des Auswärtigen Hirota neuerdings auf den Standpunkt, daß
die aufſehenerregende Erklärung des ſogenannten Sprechers im
Miniſterium des Auswärtigen, die raſch unter dem Namen der
oſtaſiatiſchen Monroe=Doktrin bekannt geworden iſt, „offiziell
nicht exiſtiere‟. Die Grundlinien der japaniſchen Politik ſeien
vielmehr dargelegt in der drei Tage nach dem Zwiſchenfall
herausgegebenen Erklärung
Den Botſchaftern von Groß=Britannien und den Vereinigten
Staaten in Tokio ſind ſchriftliche Mitteilungen des
Außenmini=
ſters zugegangen, die in dem geſchilderten Sinne gehalten ſind.
Es handelt ſich alſo um eine Antwort auf den von Groß=
Britan=
nien mit Unterſtützung der Vereinigten Staaten unternommenen
freundſchaftlichen diplomatiſchen Schritt.
Ching will Neun=-Mächke=Konferenz einberufen.
EP. Tokio, 28. April.
Nach Meldungen aus Nanking beabſichtigt die chineſiſche
Re=
gierung, die Einberufung der Unterzeichner des Neun=Mächte=
Paktes. China ſtützt ſich dabei auf die Klauſeln des Neun=Mächte=
Paktes, der eine Konſultierung der Unterzeichner des Paktes
vor=
ſieht, ſobald eine von ihnen gegen die Beſtimmungen des
Vertra=
ges, der u. a. auch Chinas Unabhängigkeit feſtlegt, verſtößt.
noch mehr die letzte des Meiſters, die zweiſätzige in C=Moll.
Hier iſt Beethoven im erſten Satz ganz Inhaltsmuſiker, geradezu
Romantiker, ungeheurer Wille und Trotz baut ſich auf,
kontra=
punktiſche Arbeit findet ſich in allen Teilen, und dann folgt,
wie ein überirdiſcher Troſtgeſang der Variationenfatz in C=Dur.
Die Ausführung volle Verſunkenheit ins Werk, Vergeſſen alles
Aeußerlichen und der Umgebung. Dazwiſchen erklang der
Varia=
tionenzyklus Op. 34 über ein eigenes Thema, der frühſte, der
auf die hergebrachte figurative Variation völlig verzichtet und
Charakterſätze im Anſchluß an das Thema ſchafft, die auch durch
Tonartenwechſel ſich beſonders farbig voneinander abheben.
Be=
ſonders intereſſant war der Vortrag je 3 Bagatellen aus Op. 126
und Op. 33. Sind die letzteren noch regelmäßig Sätze, wie ſie
als Einzelſätze in einer kurzen Sonate Verwendung finden
könnten, ſo ſind die in dem ſpäten Werk Charakterſtücke, die ſchon
an Schuberts Impromptus, ja zum Teil an viel ſpätere
Roman=
tik erinnern. So vor allem der Satz in II=Moll, der im
Haupt=
teil eine polyphone, derbe Rüpelſzene iſt, während der zweimal,
wie im Scherzo der 7. Sinfonie eingeſchobene Zwiſchenſatz
geradezu an Griegs Art vorerinnert mit den leeren Quinten
als Baßſtütze und der trotz des Dur herben Melodieſtimme.
Max Pauer wurde begeiſtert gefeiert, obwohl lauter Beifall bei
ſo ergreifenden künſtleriſchen Leiſtungen faſt unangebracht iſt=
F. N.
Das ſchöne Fenſter im Wohnraum.
Bei jedem Umzug kann man es beobachten: Die
Fenſter=
bekleidung macht einen Wohnraum erſt „fertig” und bewohnbar;
ſie gibt ihm erſt die beſondere Note, die er anſtrebt. Die
Fenſter=
bekleidung iſt die wichtigſte Einzelheit der Raumausſtattung.
Deshalb muß ſie beſonders liebevoll behandelt werden; und nicht
nur liebevoll, ſondern auch mit Kenntnis, mit erzogenem
Ge=
ſchmack, mit einem feinen Sinn für das, was der betreffende
Raum gerade verlangt. Man findet häufig, daß Leute, die in
Möbeln einen guten Geſchmack haben, ſich in Fragen der
Fenſter=
bekleidung nicht recht auskennen. Sie greifen da oft in der beſten
Abſicht fehl, und meiſt iſt es ein Zuviel an Aufwand, zu dem
ſie ſich verlocken laſſen. Aber an einem guten fachgemäßen
Vorlagenwerk, wie es ſoeben die Verlagsanſtalt Alexander
Koch, Darmſtadt=Stuttgart, herausgebracht hat, kann
ſehen, wie einfach, wie leicht, mit wie wenigen Mitteln man
heute eine ausgezeichnete Fenſterbekleidung ſich beſchaffen kann.
Das Werk trägt den Titel, Fenſter=Dekorationen”, und
es zeigt in ca. 50 ſchönen Abbildungen eine ſchlechthin vollendete
Ueberſicht über alle Möglichkeiten einer neuzeitlichen
Fenſter=
behandlung. Weſentlich iſt, daß die Abbildungen lauter
Natur=
aufnahmen nach bewohnten Räumen ſind; die Wirkung der
Fen=
ſterbekleidung und die Gruppierung der Möhel in der
Fenſter=
gegend kommt wunderſchön zur Anſchauung.
Seite 4 — Nr. 117
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. April 1934
E
1ofef Krimm
Anni Krimm
geb. Lang
dermählte
Darmſtadt, den 28. April 1934
Wilhelm Freund
u. Frau hede
geb. Stephan
geben ihre Vermählung bekannt
Darmſtadt, den 29. April 1934
Mathildengraße 27
Wendeſſen
b. Wolfenbüttel
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller
Teilnahme beim Heimgang, unſerer lieben
Entſchlafenen
Frau Margarete Heil
geb.
Dörſam=
ſagen wir hiermit unſeren herzlichen Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Köhler
für die troſtreichen Worte am Grabe, ſowie
dem SA.=Pionierſturm 53/115.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johann Heil.
Darmſtadt, den 29. April 1934.
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Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
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Chriſtiane Dambmann
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Frau Margarethe Küchler, geb. Dörr.
Betriebsobmann.
Pfungſtadi, den 28. April 1934.
Die Beerdigung findet am Montag, den 30. d. Mts., nachm. 3½ Uhr
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in Darmſtadt, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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un=
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damit die Stätte ſeines
Wirkens verlaſſen. Ein
dauerndes Gedenken werde
ich demſelben bewahren.
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haben Sie bisher noch nicht geſehen. Heute zeige
ich ſie Ihnen. Meine Füße ſind nicht gerade ſchön,
aber ſie ſind geſund, und ich kann ſie ſomit jedem
zeigen und mich damit auch an jedem Badeſtrand
ſehen laſſen, ohne mich genieren zu müſſen.
Ich habe keine Fußſchmerzen, kein Brennen und
kein Jucken in den Füßen; meine Füße ermüden
auch nicht, ſelbſt wenn ich ſtundenlang gehe, ſtehe
oder gar tanze, und ſie ſchwellen auch nicht an.
Sie werden nun vielleicht denken, daß ich als
Dr. Unblutig ein Paar beſonders gute Fuß=Exemplare
mit auf die Welt gebracht habe. O nein, ich pflege
meine Füße nur regelmäßig, und zwar in erſter
Linie mit dem wohltuenden Kutirol=Fußbade=Salz.
Dadurch habe ich keine Fußbeſchwerden. (Eine
Schachtel Kukirol=Fußbade=Salz mit 4 Bädern
koſtet 60 Pfg.)
Hühneraugen
kenne ich ebenfalls nicht, ebenſo weder Hornhaut
noch Schwielen. Sehen Sie ſich nun bitte einmal
Ihre eigenen Füße an. Wenn Sie an Hühneraugen
oder anderen Hornhautſtellen leiden, ſo kaufen Sie
ſich noch heute für 75 Pfg. das echte Kukirol=Pflaſter
in der kleinen gelben Schachtel. Es wird auch Ihnen
ſchnelle Hilfe bringen.
Sollten Sie jedoch über Fußſchmerzen oder
an=
dere Fußbeſchwerden zu klagen haben, ſo wird auch
Ihnen das Kukirol=Fußbade=Salz gute Dienſte
(IIMgd. 4778
leiſten.
Und wenn Ihre Füße ſchwitzen, wundgelaufen
ſind oder gar unangenehm riechen, dann nehmen Sie
außer einigen Kukirol=Fußbädern noch den Kukirol=
Streupuder und ſtreuen damit Ihre Füße, Strümpfe
und Schuhe ein. Sie werden dann ſtets trockene,
geruchfreie und geſunde Füße haben. Eine Blech=
Streudoſe Kukirol=Streupuder koſtet 75 Pfg.
Die Kukirol=Fußpflege=Präparate ſind in allen
Apotheken und Fach=Drogerien zu haben.
Alſo: Kukirolen Sie!
Kukirol=Verkaufsſtelle:
Drogerie Schwinn, Rheinſtraße 8.
Sonntag, 29. April 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 29. April 1934.
Ein Pekeran
im Dienſte der Tierſchuharbeik.
Ein ſeltenes
Jubi=
läum kann in dieſem
Mo=
nat Herr
Oberreal=
lehrer Frank,
Darm=
ſtadt, feiern: 50jährige
Tätigkeit im Dienſte
un=
ſerer Mitgeſchöpfe, der
Tiere! Mit 18½ Jahren
trat er 1884 in den
Schul=
dienſt und zugleich auch
in den Tierſchutzverein ein.
Dank ſeiner angeborenen
Tierliebe und der im
glei=
chen Sinne erfolgten
Er=
ziehung hielt er es als
ſeine ſelbſtverſtändliche
Pflicht, die ihm
anver=
trauten Kinder mit der
heimatlichen Natur und
ihren Geſchöpfen vertraut
zu machen. Er führte ſie
hinaus in Wald und Feld,
nahm ihnen die natürliche
Furcht vor den ſo oft
ge=
miedenen Tieren,
Blind=
ſchleiche. Eidechſe, Kröte,
Froſch, Ringelnatter, und
benutzte fleißig die Tierſchutz=Kalender und die Tierſchutz=
Leſebüch=
lein. — Nach einigen Jahren wurde Herr Frank an die einklaſſige
Schule zu Groß=Steinheim und ſpäter, im Jahre 1900, an die
Realſchule nach Wimpfen a. N. verſetzt. An beiden Orten hatte
er im naturkundlichen Unterricht reichlich Gelegenheit, die Schüler
mit den Aufgaben des Tierſchutzes bekannt zu machen und durch
Gründung von ſtattlichen Ortsgruppen den Gedanken des
Tier=
ſchutzes in die Bevölkerung hineinzutragen. Außerdem wirkte er
belehrend durch zahlreiche Artikel in der Allgemeinen Tierſchutz=
„Zeitſchrift.
Als Anerkennung und Dank wurde Herr Frank, ſeitens des
Vorſtandes 1904 mit der Ehren=Urkunde des Vereins
ausgezeich=
met. Noch intenſiver widmete er ſich der Tierſchutzſache — die er
als eine ſeiner Lebensaufgaben betrachtet — ſeit ſeiner Verſetzung
an die Liebigs=Oberrealſchule zu Darmſtadt im Jahre 1910. Er
beſuchte regelmäßig die großen Tierſchutztagungen, war dort ſtets
einer der Schriftführer, war Preſſe=Ausſchußmitglied und
Mit=
glied im Ausſchuß für den Schutz der Haustiere im Reichsverband,
hielt Vorträge in Darmſtadt, Dieburg. Worms, Stuttgart.
Lud=
wigsburg und Bonn vor Jugend und Erwachſenen und lieferte
ußerdem noch zahlreiche Beiträge zur Vereins=Zeitſchrift. „Den
Tieren hilfreich zur Seite ſtehen, ſie von ihren Qualen befreien,
ähr Los beſſern”, das ſind die Motive, die ſich wie ein roter Faden
durch ſein ganzes, langes arbeitsreiches Leben hindurchziehen. Und
heute noch — an der Schwelle der 70er Jahre — ſchätzen wir ihn
ſaals eifrigen und erfahrenen Mitarbeiter; ſo hat er im Auguſt des
vergangenen Jahres bei dem 60jährigen Jubiläum des
Tierſchutz=
wereins für Heſſen die Feſtrede gehalten und gehört als tätiges
MMitglied auch unſeren Arbeits=Ausſchüſſen an.
Wir beglückwunſchen Herrn Oberreallehrer Frank zu ſeinem
eltenen Jubiläum; möge ſein jugendfriſcher Lebensmut und ſeine
Begeiſterung für das Gute und Schöne uns noch recht lang erhal=
Een bleiben und es ihm vergönnt ſein, noch viele Jahre in
unge=
brochener Rüſtigkeit für das Wohl der Tiere zu wirken.
Die nächſte Monatsverſammlung des Fachamtes Tierſchutz
Mittwoch, den 2. Mai, abends 20,15 Uhr im Muſikſaal des
Städ=
iſchen Saalbaues) wird zu einer Feier für Herrn Frank geſtaltet
werden, wobei der Jubilar ſelbſt ſprechen wird. Zu dieſer Feier,
die von muſikaliſchen Darbietungen umrahmt wird, ſind alle
Tier=
freunde herzlichſt eingeladen.
Geheimer Oberkonſiſtorialrat Franz Merck †.
In Auerbach an der Bergſtraße, wo er mit ſeinen
Angehöri=
gen die Jahre ſeines Ruheſtandes verbrachte, ſtarb am
vergange=
nen Freitag im 72. Lebensjahr der Geheime
Oberkon=
iſtorialrat Franz Merck Er iſt ein Sproß der
verzweig=
ten Darmſtädter Familie Merck. In Darmſtadt iſt er am 14. Juni
1862 geboren. Hier hat er auch den größten Teil ſeines Lebens
verbracht. Hier wird er auf dem Alten Friedhof eine letzte
Ruhe=
ſrätte finden.
Nach Vollendung ſeiner juriſtiſchen Studien war er ſeit 1886
in Jahr Referendar im Elſaß dann ab Herbſt 1887 bei
verſchie=
denen heſſiſchen Behörden Akzeſſiſt und Aſſeſſor. Im Oktober 1893
wurde er Kreisamtmann in Büdingen, im Juni 1898
Kreisamt=
mann in Friedberg. Im Mai 1899 trat er in den kirchlichen Dienſt
über. Er wurde zunächſt Oberkonſiſtorialaſſeſſor und 1901
Ober=
ſonſiſtorialrat, ſpäter Geheimer Oberkonſiſtorialrat.
Im leitenden Dienſt der Landeskirche iſt er bis 1927, bis zu
ſeinem Uebertritt in den Ruheſtand geweſen. Er hatte in dieſer
Beit namentlich die juriſtiſche Bearbeitung der
Bauangelegen=
beiten der Landeskirche. Dabei zeichnete ihn neben der
Gewiſſen=
haftigkeit und Treue, mit der er ſeinen Dienſt verſah, eine
per=
ſönlich liebendswürdige und freundliche Art und eine ehrliche und
zufrichtige Geſinnung aus.
Ueber das Maß ſeiner eigentlichen Berufsarbeit hinaus hat
er beſonderen Anteil an der öſterreichiſchen Arbeit des Evange=
Irſchen Bundes genommen. Er war lange Jahre Vorſitzender des
terreichiſchen Hilfsausſchuſſes und hat ſich für dieſe Arbeit mit
warmem Intereſſe und Eifer eingeſetzt.
Sein Bild wird bei allen, die dienſtlich und außerdienſtlich
mit ihm verkehrten, als das eines aufrichtigen und geraden
deut=
ſchen Mannes lebendig bleiben.
— Jubiläum. Heute begeht Herr Wilhelm Hädrich,
Runde=
trrmſtraße 4. ſein 30jähriges Arbeitsjubiläum bei der Firma A.
Umann, Eliſabethenſtraße 27,
Heſſiſches Landestheater.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 117 — Seite 5
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2. Mai Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete V12
Preiſe 0.80—4.50
König für einen Tag.
— Das Heſſiſche Landestheater hat „Prinzeſſin Turandot”
heiteres Spiel von Friedrich Forſter=Burggraf nach der
Steg=
fkomödie von Gozzi, zur Aufführung für die nächſte Spielzeit
vorben. Dieſes Werk des Dichters von „Alle gegen Einen —
ner für Alle” hat ſchon auf einer Reihe großer deutſcher
Büh=
n Triumphe gefeiert und iſt jüngſt in der Inſzenierung von
aunz Everth auch auf die Bühne des Schauſpielhauſes in Köln
ommen. In Anweſenheit des Dichters Friedrich
Forſter=
urggraf fand die Erſtaufführung in Köln jubelnden Beifall. An
m außerordentlichen Erfolg hat nach den Berichten der Kolner
seſſe Franz Everth, der 1. Oberſpielleiter des Kölner
Schau=
els und zukünftige Generalintendant des Heſſiſchen Li
des=
tters Darmſtadt hervorragenden Anteil Unter den geſeier=
Darſtellern dieſer Kölner Aufführung befindet ſich übrigens
ch Willi Steegen, der für die kommende Spielzeit an das
Heſ=
he Landestheater, verpflichtet iſt.
Engunge Mndronang Mi ven Lnnnt.
Zugordnung:
Zug 2: Aufſtell. am Marienplaß
Antreten: 12,45 Uhr.
Führung des Zuges 4:
Kreisleiter Oberbürgermeiſter
Pg. Wamboldt.
Stab der Kreisleitung.
Kapelle der Techniſchen Nothilfe.
NSBO., Ortsgruppe Mitte (IX),
beſtehend aus:
Heag.
Landesvermeſſungsamt.
Landestheater.
Stegmüller.
Hochſchule.
Uniform Fey.
Rothſchild.
Drogen=Schaefer.
Kaufhof.
Schade u. Füllgrabe.
Handwerkskammer.
Rundfunk.
Wende u. Philippi.
Nohl.
Sammelzelle.
Beamte der Polizeidirektion.
Ortsgruppe Beſſungen (II):
Ortszelle.
Handel.
Großhandel.
Einzelhandel.
Reiſevertreter.
Handwerk.
Sämtliche Innungen.
Gündner u. Lang.
Ambulante Gewerbetreibende.
Sonſtige Reichsverwaltung.
Ortsgruppe Rheintor (III):
Gebrüder Roeder.
Arbeitsamt.
Auslandsdeutſche.
Kreis=Bauernſchaft.
Heſſiſche Landeszeitung.
Wittich.
Roetherdruck.
Winkler=Verlag.
Pageda.
Trier.
Land= und forſtwirtſchaftliche Berufe.
Landwirtſchaftliche Verſuchsſtation.
Rummel.
Sammelzelle.
Poſt 1 und 2.
Deutſcher Möbelfachverband.
Sämtliche Brauereien.
Ortsgruppe Maintor (IV):
Motorenfabrik Modag (
Spielmanns=
zug).
Venuleth u. Ellenberger.
Schmittmann u. Co.
Georg Autenrieth.
Bahnbedarf.
Goebel A.=G.
Schenck.
Hausmann.
Herdfabrik „Alkoda‟.
Röhm u. Haas.
Donges Stahlbau.
Ortszelle.
Reichs=Autobahn.
Reichs=Autobahn (Büro).
Abſchluß des Zuges:
SA.=Ehrenabteilung.
Zug B: Aufſtellung Bismarckſt.
Antreten 12,55 Uhr.
Führung des Zuges:
Kreis=Propagandaleiter Pg.
Mal=
comes und NSBO.=
Propaganda=
obmann Pg. von Oelhafen.
Spielmannszug und Kapelle der
Ortsgruppe Steinberg (I):
Ortsgruppe Steinberg (I):
Lokwerk und Wagenbau.
Beamte der Reichsbahn.
Ortszelle.
Ortsgr. Schloßgarten (Vl):
Firma Merck.
Ortszelle.
Milchverſorgung.
Ortsgruppe Gutenberg (III):
Städtiſche Betriebe und Stadtkaſſe.
Ortszelle.
Ortsgruppe Gervinus (FIII);
Danatbank.
Deutſche Bank u. Disconto=Geſellſch.
Landeskommunalbank=Girozentrale
für Heſſen.
Städtiſche Sparkaſſe.
Heſſiſche Landesbank.
Heſſ. Landes=Hypothekenbank.
Darmſtädter Volksbank.
Heſſiſche Beamtenbank.
Deutſche Bau= und
Siedlungsgemein=
ſchaft.
Reichsbank.
Krankenkaſſe der Angeſtellten.
Allgemeine Ortskrankenkaſſe=Land.
Brauerei Karl Fay G. m. b. H.
Verſicherungen.
Länderverwaltungen einſchl.
Forſt=
verwaltung.
Kreisamt.
Landesſtatiſtiſches Amt.
Kulturbauamt.
Reichsfinanzbehörden einſchl.
Zoll=
behörden.
Landesverſicherungsanſtalt.
Landeskirchenamt.
Juſtiz.
Ortszelle.
Polizei.
Hinter der Polizei ſchließen ſich alle
diejenigen an, die am Steubenplatz
Aufſtellung genommen haben.
Führung Pg. Affemann:
Sämtliche Gruppen, die keiner NS.
B.O.=Ortsgruppe zugeteilt und
be=
nachrichtigt ſind:
NS. Lehrerbund.
NS. Aerzteſchaft.
Dentiſten.
Geiſtliche.
Rechtsanwälte.
Heilpraktikerbund.
Drogiſten.
Fachſchaft Gärtner.
Deutſcher Heimarbeiter= und
Haus=
gehilfenbund.
Sämtliche Hausangeſtellte.
Geſelligkeitsverein der Fuhrleute.
Erwerbsloſe, unter Führung des
Pg. Raſcher, die keiner Zelle
angehören.
Fliegerſturm.
Abſchluß des Zuges B:
Arbeitsdienſt=Ehrenabteilung.
gez.: Malcomes,
Kreispropagandaleiter.
Aufmarſchbefehl!=
1. Die Ortsgruppen und die ihnen
zu=
geteilten Betriebe treten wie folgt an:
Gruppe Marienplatz:
Ortsgruppe Rheintor (III)
Untere Hügelſtraße, Anfang
Neckar=
ſtraße. Ende Landgraf=Philipps=
Anlage.
Ortsgruppe Mitte (IX)
Nord=
ſeite Marienplatz zwiſchen
Neckar=
ſtraße und Saalbauſtraße, Front
nach Weſten.
Ortsgruppe Maintor (IV)
in der Hügelſtraße, Anfang
Saal=
bauſtraße, Ende Zimmerſtraße.
Ortsgruppe Beſſungen (II)
hinter O.G. Maintor mit dem Ende
Weſtſeite des Wilhelminenplatzes.
Abordnung der SA. Sandſtr.,
Anfang Saalbauſtraße, Ende
Wil=
helminenplatz.
Reihenfolge beim Abmarſch:
Ortsgruppe Mitte (IX);
Main=
tor (IV); Beſſungen (II);
Rhein=
tor (III); Abordnung der SA.
Gruppe Bismarckſtraße:
Ortsgruppe Schloßgart. (VI)
in der Landwehrſtr. Anfang
Frank=
furterſtraße, Ende in der
Viktoria=
ſtraße.
Ortsgruppe Steinberg (I)
in der Bismarckſtraße, Anfang am
Juſtizpalaſt, Ende Fuchsſtraße.
Ortsgruppe Gutenberg (FII)
hinter O.G. Steinberg (I), Ende
Kaſinoſtraße.
Ortsgruppe Gervinus (III)
hinter O.G. Gutenberg (VII).
Polizei mit Polizeikapelle in der
Bismarckſtraße, Anfang Landgraf=
Philipp=Anlage.
Abtlg. des Pg. Affemann:
Landgraf=Philipp=Anlage. Anfang
Bismarckſtraße.
Fliegerſturm: hinter Abteilung
Affemann.
Ehrenabteilung des Freiw.
Arbeitsdienſtes:
Steuben=
platz (Weſtſeite). Anfang
Bismarck=
ſtraße.
2. Betriebe, die keine Betriebszelle
be=
ſitzen und noch nicht gemeldet ſind,
gliedern ſich bei den Ortsgruppen
an, in deren Bezirk ihr Betrieb
liegt. Anmeldung bei der
Orts=
gruppe bis 30. April, 10 Uhr.
3. Die Fahnen der Betriebszellen
werden von jeder Ortsgruppe an
der Spitze der betreffenden
Marſch=
blocks vorgezogen zu einer
Fahnen=
gruppe. Zu jeder Fahne zwei
Be=
gleiter.
Die Fahnen der Militär= und
Marinevereine ſowie die
Abordnun=
gen der Techniſchen Hochſchule
ſam=
meln ſich hinter der Polizei=Abtlg.
in der Bismarckſtraße und bilden
eine geſchloſſene Fahnengruppe. In
der Reihenfolge: Militärvereine,
Techniſche Hochſchule. Den
Auf=
marſch dieſer Fahnengruppe regelt
der Führer der Polizei=Ehrenabtlg.;
zu jeder Fahne zwei Begleiter. Die
Innungsfahnen marſchieren an der
Spitze der O.G. Beſſungen (II)
Zug: A.
Die Fahnen von Vereinen oder
Verbänden marſchieren entgegen
der geſtrigen Anordnung
mit, und zwar zwiſchen O.G. III.
u. IV, unter Führung der
Fahnen=
abordnung der Darmſtädter Turn=
und Sportgemeinde 1846 und des
Schwimmklubs „Jung=Deutſchland”.
Zylinder u. Gehröcke ausgeſchloſſen.
4. Marſchform iſt für den Anmarſch
zum Exerzierplatz in 12er Reihen,
beim Rückmarſch in 6er Reihen.
Die Ortsgruppen ſchließen in ſich
auch ohne Rückſicht auf
Betriebs=
zugehörigkeit, ſo daß jede
Orts=
gruppe ein geſchloſſener Block iſt
vom Anfang bis zum Ende. Die
Führer haben in der vorderſten
Reihe einzutreten. Die Betriebe
ſtehen in der Folge wie im Befehl
Nr. 2 vom 27. 4. befohlen war.
5. Schilder der Ortsgruppen, NSBO=
Betriebszellen und Innungen
wer=
den entgegen der geſtrigen
Anordnung, mitgeführt.
Fir=
emenſchilder dagegen nicht.
6. Die in den Zügen mitfahrenden
Wagen für Zug A nehmen
Auf=
ſtellung in der Saalbauſtraße,
zwi=
ſchen Hügelſtr. und Eliſabethenſtr.,
Deichſel nach Marienpl. Die Wagen
für Zug B nehmen Aufſtellung in
der Bismarckſtr.
In Zug A marſchieren die Wagen
des Landestheaters und der NS.=
Hago. In Zug B marſchieren die
Wagen der Gärtner=Innung und
des Lokwerks.
7. Für die Invaliden des Krieges
und der Arbeit ſtehen ab 12 Uhr 30
Kraftwagen bereit auf dem
Parade=
platz. Die Aufſtellung regelt ein
von der Polizei, zu beſtimmender
Beamter.
Die Wagen werden geſchloſſen
durch die Rheinſtraße zur Feſthalle
gefahren, wo die Invaliden den
Feſtzug an ſich vorbeimarſchieren
laſſen. Da genügend Wagen
vor=
handen ſind, iſt weitere Meldung
erwünſcht an die Kreis=
Betriebs=
zelle, Rheinſtraße 21, Fernſprecher
2395.
8. Da die Veranſtaltung lange Zeit
dauert, iſt dringend zu raten, daß
jeder Teilnehmer ſich hinreichend
mit Verpflegung verſorgt.
9. Sämtliche Leiter der im Zug
mit=
marſchierenden Muſikkapellen haben
ſich Montag, den 30. April, 20 Uhr,
im Hanſa=Hotel einzufinden zu
einer Beſprechung mit
Muſik=
inſpizient Pg. Buslau.
10. Die Aufmarſchleitung iſt durch
weiße Armbinden kenntlich.
11. Am Sonntag, dem 29. April, ſtehen
die Aufmarſchleitung ſowie die
Ob=
männer der Ortsgruppen mit ihren
Gehilfen zu einer Beſprechung
be=
reit, und zwar:
Marſchgruppe Marienplatz:
11 Uhr auf dem Marienplatz.
Marſchgruppe Bismarckſtraße:
11.30 Uhr am Juſtizgebäude in
der Bismarckſtraße.
12. Während des Aufmarſches
befin=
det ſich am 1. Mai von 11—17 Uhr
eine Zentrale der Aufmarſchleitung
in der Kreisleitung, Rheinſtraße 48,
Zimmer 20.
Als Vertreter des
Aufmarſch=
leiters iſt auf dem Marienplatz
SS=Mann Toller, in der
Bismarck=
ſtraße Rottenführer Dr. Lulay
ein=
geſtellt.
13. Den Sanitätsdienſt hat das Rote
Kreuz übernommen, entlang den
Anmarſchſtraßen, auf den
Auſ=
marſchplätzen und auf dem Exerzier=
Die Aufmarſchleitung.
platz.
— Markusgemeinde. Unſer Frauen=Verein
veranſtal=
tet für ſeine Mitglieder Mittwoch, den 4. Mai, abends, in dem
Vereinszimmer, Stiftsſtr. 47 (Helfmannſchule), einen Ausſprache=
Abend. Der ſeitherige Gemeindegeiſtliche Pfarrer i. R. Vogel
wird einleitend ſprechen über die Frage: „Was will die
Volks=Miſſion?‟ Handarbeiten können mitgebracht
wer=
den. — Der Kindergottesdienſt der Markusgemeinde
wird von jetzt ab alle 14 Tage in der Stadtkircſe gehalten.
Der nächſte iſt Sonntag, den 13. Mai, vormittags 11.15 Uhr. Wir
laden die Kinder herzlich zu regelmäßigem Beſuche ein.
Ausgabe von Mietgutſcheinen (Sondergebäudeſteuer). Wir
verwe
auf die Bekanntmachung des Städtiſchen Wohlfahrts=
und Jugendamts in der heutigen Nummer, wonach die Ausgabe
der Mietgutſcheine für die Monate April und Mai in der Zeit
von Freitag den 4. Mai bis Samstag den
12. Mai, im früheren Ludwigsbahnhof, Steubenplatz 13.
Ein=
gang 2. ſtattfindet. Die Ausgabe erfolgt nur während
der in der Bekanntmachung genannten Stunden,
gegen Vorlage der Arbeitsloſenkontrollkarte;
bzw. des Unterſtützungsausweiſes uſw.
Seite 6 — Nr. 117
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. April 1934
A
Unſere liebe Beſſunger Petruskirche.
Fünfundzwanzig Jahre ſind heute ſeit dem letzten Umbau
der Petruskirche in Beſſungen verfloſſen. Wir wollen dieſen
Gedenktag nutzen, um dem Gotteshaus auf ſeinem ſtillen Hügel
einen Teil des Herzensdankes zu ſagen, den wir ihm ſchulden.
Haushöfe und Gärten drängen ſich traulich an ſeine Mauern
heran, die warme Morgenſonne beglänzt allſonntäglich um die
Stunde des Gottesdienſtes ſeinen Chor, durch fröhlichen Raſen.
über ſteinerne Treppen, unter alten Bäumen, in denen Vögel
ſingen, führen die Steige zu ſeinen Pforten. Wer hat in unſerer
Stadt einen ſchöneren Kirchgang als die Menſchen der
Petrus=
gemeinde? Ein Glück und ein Geſchenk aus Vätertagen iſt
ihnen gegönnt in der Form und im Weſen dieſes Gotteshauſes,
das bis zum heutigen Tag die Geſtalt einer rechten
Dorf=
kirche bewahrt hat. Der feſte, gedrungene Turm mit ſeinen
ſchönen, ausgewogenen Maſten, das Haus mit ſeinen Mauer=
und Dachhöhen, die heitere feſtliche Gartenſchönheit ringsum —
das alles ſind Formen und Gefüge aus ländlicher Zeit, und es
iſt wunderbar, wie dadurch die Andachtsgefühle, die wir zur
Kirche tragen, vereinfacht, geklärt, auf alte Treue und
Menſchlichkeit gebracht werden.
Die Dorfkirche mit ihrer einfachen, herzlichen Verbindung
zum Menſchenleben und zum Naturleben führt einen
unverlier=
baren Wert mit ſich. Sie ſtellt am nachdrücklichſten vors Auge,
daß Religion gerade mit dem wirklichen Leben zu tun hat,
daß es ſchaffende, mühebeladene Menſchen ſind, die ſie
an=
ruft, und fröhliches, ſtarkes Naturdaſein, aus dem ſie ſich erhebt.
Ich ſehe von meinem Platz in der Petruskirche immer
draußen vor den bunten Fenſtern die beſonnten Baumzweige
ſpielen. Das ſchlingt ſich durch Choral und Predigtwort wie
ein Zuruf aus Gottes ſchöner Welt, zu der uns die
Ver=
kündigung drinnen wieder locken will, und es iſt zugleich
Ver=
heißung und Ermutigung, denn jedes lebende Blatt und jeder
lachende Sonnenſtrahl in dieſen Bäumen draußen vorm Fenſter
weiß doch noch etwas vom uns zugedachten Paradies.
Auch der Innenraum der Petruskirche hält in gleicher Weiſe
das Erdnahe, das Treue und Gefaßte des Dorfkirchenraumes
feſt. Was kann man ſich Schöneres denken als die Art, wie er
die Gemeinde gliedert und kräftig zuſammenfaßt, wie er durch
Schatten (da, wo die Emporen ausladen) und durch Lichtfülle
Heute Aufeinrangsiharſchors K.e.b.
Heute Aufklärungsmarſch des RLB.
Heute vormittag veranſtaltet der Reichsluftſchutzbund
zuſam=
men mit befreundeten. Verbänden den angekündigten großen
Marſch durch Darmſtadt. Es wird erwartet, daß die Bevölkerung
den überall angeſchlagenen Aufruf des Reichsſtatthalters und
Gauleiters Sprenger beherzigt, und die Bedeutung des Tages
würdigend, an der Kundgebung teilnimmt. Darmſtadt hat von
jeher der Luftfahrt beſonderes Intereſſe entgegengebracht. Wir
dürfen auch im zivilen Luftſchutz anderen Städten keineswegs
nach=
ſtehen. Ueber 12 000 Mitglieder zählt heute ſchon die Ortsgruppe
des Reichsluftſchutzbundes. Es iſt nur eine Frage der Zeit, wann
alle Einwohner die unbedingte Notwendigkeit der einfachſten
Luftſchutzeinrichtungen einſehen. Heute wird allen die Gelegenheit
geboten. Notwendigkeit und Zweck des RLB. an eindrucksvollen
Beiſpielen kennen zu lernen.
Die Teilnehmer des Zuges, deſſen Zuſammenſetzung geſtern
ſchon bekanntgegeben wurde, ſtellen ſich um 10.15 Uhr auf dem
Marienplatz auf. Alle Gruppen marſchieren durch die Hügelſtraße
aus Richtung Peter=Gemeinder=Straße an, während die Wagen
durch die Sandſtraße anfahren müſſen. Die Zugleitung ſteht Ecke.
Hügel= und Saalbauſtraße. Transparente, Pfeil und Bogen,
wer=
den auf dem Marienplatz ausgegeben.
Um 11 Uhr ſetzt ſich der Zug durch folgende Straßen in
Be=
wegung: Saalbau=, Heinrich=, Wiener=, Darm=, Stifts=, Erbacher=,
Mühl=, Mauer= Lautenſchläger=, Schloßgarten=, Frankfurter=.
Pe=
ter=Gemeinder=Straße, Adolf=Hitler=Platz, Rheinſtraße.
Neckar=
ſtraße nach dem Marienplatz zurück. Dort findet eine Kundgebung
ſtatt, bei der Ortsgruppenleiter Dr. Seidel ein Anſprache hält.
Am Nachmittag können die Laſtwagen auf dem Marktplatz
von der Bevölkerung beſichtigt werden.
R.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Einladung. Hierdurch laden wir zu dem Vortrag
der Werkgruppe Merck im Deutſchen Techniker=Verband
(Berufsgem. d. Techniker) ein. Es ſpricht Herr Profeſſor Dr.
Schmidt, Marburg a. L., Leiter des Inſtituts für
experimen=
telle Therapie der Behring=Werke, über Serum und ſeine
Gewinnung, mit Filmvorführungen. Tag: Montag, den
30. April. Ort: Techniſche Hochſchule, Hörſaal 234 Zeit: 6 Uhr,
Beginn ſpäteſtens 6.10 Uhr. Ende 7.20 Uhr. Gäſte ſind
will=
kommen.
Verein zur Abhaltung lutheriſcher
Gottes=
dienſte in der Schloßkirche zu Darmſtadt. Die
Mit=
glieder des Vereins werden darauf aufmerkſam gemacht, daß am
Mittwoch, den 2. Mai, ein gemeinſamer Spaziergang
nach dem Jagdſchloß Kranichſtein ſtattfindet. Um
3 Uhr Abmarſch an den Hirſchköpfen, um 4 Uhr Andacht in der
Kapelle, die Herr Pfarrer Lautenſchläger halten wird. Hierauf
folgt eine gemeinſame Kaffeeſtunde im Gartenſaal. Die
Mitglie=
der und Freunde des Vereins ſind herzlichſt eingeladen.
Hausfrauenbund. Donnerstag, den 3. Mai;
Auto=
fahrt nach Neunkirchen. Anmeldungen bis 2. Mai, in der
Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 7, in den Sprechſtunden, von 10 bis
12.30 Uhr.
Gasvortrag am 3. Mai. Die ſchöne Pfingſtzeit rückt
immer näher heran. Welche Hausfrau will da nicht die
notwen=
digen Vorbereitungen treffen, um die Feiertage feſtlich zu
be=
gehen. Entſprechend der heutigen Wirtſchaftslage muß ſie aber
ver=
ſuchen, mit möglichſt wenig Geld viel zu erreichen. Der am
Donnerstag, den 3. Mai, abends 8 Uhr, im Vortragsſaal
des Städt. Gaswerks, Eliſabethenſtraße 25½, ſtattfindende
Vor=
trag gibt jeder Hausfrau hierzu wichtige Fingerzeige. Nicht
nur die Zubereitung von Fleiſchſpeiſen, Aufläufen, Gebäck und
Kuchen wird eingehend beſprochen, ſondern auch die
wirtſchaft=
liche Seite findet Berückſichtigung. In der warmen Jahreszeit
wird der Kohlenherd außer Betrieb geſetzt, weil ein Heizen der
Küche nicht mehr notwendig iſt. Die ſparſame Hausfrau benutzt
für die Bereitung aller Speiſen den ſparſamen Gasherd. Aber
noch immer wiſſen viele nicht, welche Möglichkeiten der Gasherd
bietet. Sehr bedeutende Erſparniſſe können erzielt werden, wenn
die vorteilhaften Kochmethoden bekannt ſind. Ueber dieſe
er=
ſchöpfend Auskunft zu geben, iſt der Zweck dieſes Vortrages. Da
das Thema ſehr intereſſant und lehrreich iſt, empfehlen wir, ſich
die Eintrittskarten baldigſt zu beſorgen. (Siehe auch heutige
Anzeige.)
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Hans Weſtmar”
des Querſchiffs eine klare, volltönende Muſik,der
Raum=
gefühle an die inneren Sinne bringt! Wie er durch die
Spitzbogenöffnung überm Altar und überhaupt durch die ganze
wohllautende Durchformung des Raumteiles, wo Gebet und
Leſung, Predigt und Austeilung des Sakraments geſchieht, dem
Gemüt eine beſtimmte und herzhafte Führung gibt. Als eine
zweite, höhere Sonne ſcheint die Geſtalt des Heilands in den
Raum herein, auf farbiger Glasfläche ſchwebend, durchwärmt
vom Licht der Erdenſonne, die wahrlich zu keinem ſchöneren
Dienſt gerufen ſein kann.
Was auf der Glasfläche hinterm Spitzbogen leuchtet, bleibt
freilich Bild und Zeichen. Auch der Raum mit ſeinem reichen,
ſchönen Leben bleibt Bild für das Haus der überſchwänglichen
Heimat, Zeichen für das vereinte Hinverlangen der Herzen
zum höchſten Wert. Aber ein Bild kann dienen und kann
widerſtreben, ein Zeichen kann richtig ſein und kann fehlerhaft
ſein. Wir wollen am Feiertag der Petruskirche unſer
Gottes=
haus ehren als ein dienendes Bild und als ein rechtes Zeichen,
das mit ſeinen ſtillen Hilfen und Winken allezeit für uns
be=
reit geſtanden hat.
Vieltauſend Feierſtunden, geliebtes, treues Gotteshaus,
ſchulden wir dir und dem Geiſt ehrfürchtigen Dienſtes, der dich
ſchuf und umſchuf! Aus Steinen gemauert, haſt du uns doch
zu ſagen, daß auch Steinen eine Stimme gegeben iſt, zuzeiten
wahrlich eine beſſere Stimme als wenn ſich der Vorwitz der
Menſchen erhebt, um ſich zum Maſte der rettenden Botſchaft
und der ewig frohen Werke Gottes aufzuwerfen. Ste ue ſind
in deinen Mauern, die ſchon vor nahezu tauſend Jah zum
Schall der Glocken bebten. Die 25 Jahre, die heute einen
deiner Gedenktage ausmachen, ſind nur eine winzige Stunde
in deiner Zeit. Wir wollen uns höher mit unſern Gedanken
erheben, wo weitere Zeiten gelten. Wir wollen heute in deinen
atmenden, ſtillfeiernden Räumen zugegen ſein mit der mutigen
Hoffnung, daß noch in tauſend und zweitauſend Jahren mit
Glockenton, mit Orgelklang und Menſchenwort, mit
Sonnen=
glanz an Turmdach und Chor und mit fröhlichem Leben
be=
laubter Birken und Linden vorm Fenſter die rettende Botſchaft
der Höhe unverfälſcht in dir verkündigt werde.
Wilhelm Michel.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Das Blumenmädchen vom Grandhotel.
Eine etwas unwahrſcheinliche und ſehr romantiſche Geſchichte,
die der Regiſſeur Boeſe da nach dem Roman von Frowein „Das
Blumenmädchen vom Grandhotel” gedreht hat. Ein kleines
Blu=
menmädchen, das der Zufall einem reichen Sonderling ins Haus
ſchneit, der ihr einen phantaſtiſch koſtbaren Stein ſchenkt — und
ein junger Mann, der von eben demſelben Herrn dazu engagiert
wird, das Mädchen zu überwachen und nicht von ihrer Seite zu
weichen — das ſind die beiden Hauptperſonen des Films.
Natür=
lich gerät das Mädchen mit ſeinem koſtbaren Geſchenk in allerlei
abenteuerliche Situationen, aber der Freund und Beſchützer iſt
immer im rechten Moment zur Stelle. Daß ſich die beiden
inein=
ander verlieben, iſt wohl nicht anders zu erwarten. Und ſo gibt
es denn ein glückliches Ende. — Hans Brauſewetter ſpielt
den jungen Mann recht ſympathiſch, in der Rolle des
Blumen=
mädchens ſehen wir ein neues Geſicht, Elſe Merlini. Daneben
ſind Georg Alexander, Theo Lingen. Jakob Tierke,
Ju=
lius Falkenſtein zu nennen.
Ein intereſſanter FIm von den Thüringer Glasbläſern und
eine tolle Groteske vervollſtändigen das Programm,
* Union Theater: „Inge und die Millionen”.
Ein Abenteurerfilm. Ein Film, der hineinleuchtet in
rück=
ſichtsloſes, brutales Schiebertum, mit dieſem in verſchwenderiſche
Lebewelt, daneben aber auch in das Leben des kleinen Mannes,
des Geſchäftsmannes und Angeſtellten, des geſunden Volkes. Als
Abenteurerfilm eine ſaubere deutſche Arbeit, ein Kunſtwerk an
Schlichtheit und untheatraliſch geſtaltetem Menſchentum. Ein
Film aber, in dem neben dem ſtarken Intereſſe der Aufbau und
die Durchführung der Handlung in erſter Linie künſtleriſch,
dar=
ſtelleriſch feſſelt, durch die in dem Mittelpunkt der Handlung
ſtehende Sekretärin des Bankiers und Schiebers Seemann,
ge=
ſpielt von Brigitte Helm. Brigitte Helm zeigt hier erſtmalig
eine ganz andere Seite ihrer hervorragenden Schauſpielkunſt. Sie,
die man gewohnt iſt, in Grandtoilette die grande Dame zu ſpielen
über allen Situationen zu ſtehen, die Männerwelt zu ihren Füßen
zu ſehen, iſt hier ein, wenn auch bildhübſches, ſo doch ſchlichtes
junges Mädchen, vorübergehend auf die ſchiefe Ebene geraten,
rechtzeitig aber den Weg der Tugend wiederfindend. Sie iſt
Werkzeug des Schiebers, für den ſie zu wiederholten Malen Geld
ins Ausland ſchmuggelt, ohne daß ihr zunächſt die Schwere ihrer
Tat bewußt iſt. Sie erkennend, ſühnt ſie durch Selbſtanzeige und
führt die wahren Verbrecher der berechtigten Strafe zu. Brigitte
Helms Spiel in dieſer Rolle iſt ganz ſchlicht, ganz untheatraliſch,
menſchlich wundervoll, und auch in den Szenen, in denen ſie
er=
ſchüttern muß, frei von jeglicher Uebertreibung. Wort und Geſte,
auch die im Ausbruch der Verzweiflung ſtürzenden Tränen, auf
peinlich abgemeſſenes Mindeſtmaß beſchränkt, dadurch aber ganz
groß. — Paul Wegener gibt dem Bankier Seemann eine ganz
eigene Note ſeiner großen Schauſpielkunſt. Er bleibt auch im
Bewußtſein, Verbrecheriſches zu tun, Gentleman. Otto
Wall=
burg. Ernſt Behmer. Willy Eichberger vor allem. auch
Liſſy Arna Ernſt Karchow und Paul Weſtermeier
fügen ſich glänzend dem Enſemble ein, das durch ausgezeichnete
Regie von Erich Engel ſtraff zuſammengehalten und zu
darſtel=
leriſcher Höchſtleiſtung geführt wird.
Im Beiprogramm läuft u. a. ein intereſſanter Film aus den
Anfängen der Filmkunſt, der was viele überraſchen dürfte,
ver=
rät, daß wir ſchon ſeit 30 Jahren Tonfilme haben, und daß u a.,
längſt vor dem endgültigen Sieg des Tonfilms, allein in Deutſch=
land über 1000 Tonfilme hergeſtellt wurden.
NA
Jetzt im Frühling hört
Frählingsluft macht müde! man viele Menſchen
über Mattigkeit und
Unluſt klagen. Das iſt keine Einbildung: der Frühling macht oft wirklich
müde. Auch die Haut iſt abgeſpannt — ſie muß ſich nach dem Winter
erſt erholen. Deshalb wird ihr bewußte Pflege mit Leokrem jetzt beſonders
gut tun, denn Leokrem enthält ja Sonnen=Vitamin und Lecithin! Leokrem
macht die Haut wieder ſammetweich, zart und elaſtiſch. Doſen ſind ſchons
von 22 Pfg. ab in allen Geſchäften, die Chlorodont führen, erhältlich. 2
Programmänderung im Reichsſender Frankfurt. Anſtelle
des für Sonntag, den 29. April, 18.45 Uhr, im Programm
vor=
geſehenen Hörſpiels „Singendes Grenzland” wird eine Hörfolge
von Ingeborg Heſſe: „Liebe in Irland” geſendet. Die
Lei=
tung hat Manfred Marlo.
Wochenmarkt. Der durch den Tag der nationalen Arbeit
ausfallende Wochenmarkt iſt auf Montag vorverlegt worden.
Zur Kundgebung am 1. Mai.
Stpa. Nachſtehend wird auszugsweiſe ein Rundſchreiben des
Reichsminiſter der Luftfahrt den in Frage kommenden Stellen
zur Kenntnis und Beachtung bekanntgegeben, in dem es heißt:
„Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, werden auf dem
Tempel=
hofer Feld in Berlin wie im vorigen Jahre Kundgebungen
ſtatt=
finden.
Ueberall im Reiche finden ferner Parallelveranſtaltungen
ſtatt, bei denen die Kundgebungen in Berlin durch Lautſprecher
übertragen werden.
Ich erſuche ergebenſt, dafür Sorge zu tragen, daß dieſe
Veranſtaltungen frei von Geräuſchbeläſtigungen
durch Flugzeuge bleiben: insbeſondere wird es nötig
ſein, bei den Veranſtaltungen, die in der Nähe von Flughäfen
uſw. abgehalten werden, beſondere Maßnahmen zu treffen.
Bekeiligung der Staals= und Kommunalbeamken
am Umzug zum Tag der nalionalen Arbeit
am 1. Mai 1934.
Der Heſſiſche Staatsminiſter — Perſonalamt — an alle Staats=
und Kommunalbehörden, ſowie die Körperſchaften des
öffent=
lichen Rechts.
Sowohl die Staats= als auch die Kommunalbeamten haben
ſich innerhalb ihres Dienſtortes geſchloſſen an den Umzügen zur
Feier des Tages der nationalen Arbeit am 1. Mai zu beteiligen,
und ebenſo ſich nach freier Wahl den Abendveranſtaltungen
anzu=
ſchließen, ſoweit nicht die Beamten behördenweiſe feiern.
Das weitere haben die zuſtändigen Ortsbehörden durch
Ver=
einbarung zu erledigen.
Jung.
Am 1. Mai ſpricht Reichsſtakthalter Sprenger
zur Darmſtädter Jugend.
Die Hitler=Jugend, einſchließlich Jungvolk und B.d.M.,
tritt am 1. Mai, morgens pünktlich um 8 Uhr, auf dem
Parade=
platz an.
Die Schuljugend, ſoweit ſie nicht in der HJ., im
Jung=
volk oder B.d.M. iſt, tritt um 7.30 Uhr auf ihren Schulhöfen an.
Sie wird dort nach Meldung der Stärken von einem HJ.=Führer
in Empfang genommen und zum Marktplatz geführt, wo ſie um
8 Uhr eingetroffen ſein muß.
Die Teilnehmer im Reichsberufswettkampf treten um 7.30
Uhr, im Gewerksſchaftshaus. Bismarckſtraße, an und marſchieren
von hier aus zum Paradeplatz.
8.15 Uhr gemeinſamer Abmarſch, unter Führung der
HJ., zum Exerzierplatz.
Die Feier auf dem Exerzierplatz wird um
8 40 Uhr mit einer Begrüßungsanſprache des Oberbannführers
Bloch eröffnet. Alsdann ſpricht vor der Uebertragung des
Staatsaktes aus Berlin Reichsſtatthalter Sprenger zur
Jugend.
Nach der Uebertragung aus Berlin: Verteilung von
Ehrenpreiſen an die Beſten des Reichsberufswettkampfes.
Die Bevölkerung iſt herzlichſt eingeladen, der Veranſtaltung
der Jugend beizuwohnen.
Weitere Anordnungen ergehen nicht.
F. d. R.: Richter, Stabsführer.
gez.: Walter Bloch, Oberbannführer.
Die Jugend im Oberbann Starkenburg am 1 Mai.
Die Morgen=Veranſtaltung des 1. Mai wird von der Hitler=
Jugend getragen und durchgeführt.
Angehörige der Hitler=Jugend, des Jungvolks und des BDM.
treten tadellos uniformiert auf eigenen Sammelplätzen an.
Die Schuljugend, ſoweit ſie nicht in einer der vorbezeichneten
Einheiten iſt, ſchließt ſich dem Zug der Hitler=Jugend zu dem
je=
weiligen Feſtplatz von wo aus die Uebertragung des Staatsaktes
aus Berlin ſtattfindet, zu gemeinſamer „Kundgebung der
Ju=
gend” an. Es ſprechen:
In Darmſtadt: Oberbannführer Bloch. Reichsſtatthalter
Sprenger.
In Mainz: Stabsführer Richter.
In Arheilgen: Bannführer Horn.
In Worms; Bannführer E. Kratz.
In Bensheim: Bannführer Dillemuth.
In Offenbach: Unterbannführer Freudenberg.
In Dieburg: Schulungsleiter Becker.
In Bingen: Unterbannführer Bäder.
Die Bevölkerung der Städte und Ortſchaften iſt herzlichſt
eingeladen, an der „Kundgebung der Jugend” teilzunehmen, um
ihre Verbundenheit zu der Jugend zu beweiſen.
gez. Walter Bloch, Oberbannführer.
F. d. R.: Richter, Stabsführer.
Feier des 1. Mai.
An die Direktionen der höheren
Lehr=
anſtalten, der gewerblichen
Unterrichts=
anſtalten und die Kreis= und
Stadtſchul=
ämter.
Im Einvernehmen mit den zuſtändigen Parteiſtellen und der
Führung der Hitlerjugend wird für die Jugendkundgebung
am 1. Mai abſchließend folgendes verfügt:
1. Die in Hitlerjugend. Jungvolk und B. d. M. organiſierten
Schüler und Schülerinnen treten geſchloſſen in ihren Einheiten,
entſprechend den Anordnungen der Hitlerjugendführung an
2. Die nicht in dieſen Verbänden organiſierte Schuljugend
vom 5. Schuljahr bzw. von Sexta an aufwärts, ſammelt ſich
vor=
mittags um 8 Uhr in den Schulhöfen. Schulleitung und
Lehrer=
ſchaft ſtellen dort das vollzählige Erſcheinen feſt. Auf dem Schulhof
wird dieſe Jugend von hierzu beſtimmten HJ.=Führern
übernom=
men und zu dem Sammelplatz geführt.
3. Es wird erwartet, daß die geſamte Erzieherſchaft bei der
öffentlichen Jugendkundgebung anweſend iſt.
4. An etwa geplanten Vorbeimärſchen hat ſich auch die
nicht=
organiſierte Jugend zu beteiligen.
Ringshauſen.
rufskle
— Kantatefeier in der Pauluskirche. Auf die Kantateabendfeier,
die am heutigen Sonntag Cantate vom Pauluschor unter
Lei=
tung von Karl Cauer veranſtaltet wird, ſei noch einmal
hinge=
wieſen. Der Chor bringt Tonſätze von H Schütz und J. S. Bach
und läßt die Feier in dem „Deutſchen Sanctus” von Melchior
Vulpius ausklingen. Als Soliſtin wirkt zum erſtenmal in der
Pauluskirche mit Frau Grete Haſſelblatt=Oſing (Sopran) der Orgel begleitet von Herrn H. Peppler. Ihre alten
Ge=
ſangbüchern entnommenen, ſelten gehörten Lieder, die von der
Oſterfreude zum Wunder des Pfingſtgeſchehens hinführen,
wer=
den der Feier ihr beſonderes Gepräge geben.
Polizeiſtunde am 2 Mai. Die Polizeidirektion teilt
fol=
gendes mit: Um den Angeſtellten, Arbeitern und Betriebsführern
des Gaſtſtättengewerbes Gelegenheit zu geben, den Tag der
nationalen Arbeit nachträglich gemeinſam zu feiern, wird die
Polizeiſtunde in der Nacht vom 2. auf 3. Mai 1934 allgemein
auf 24 Uhr feſtgeſetzt.
Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt: am Samstag
und Sonntag um 11.00 und 1130 Uhr vormittags, am Montag.
Mittwoch, Donnerstag und Freitag nächſter Woche um 11.00 und
11.30 Uhr vorm. und um 3 Uhr nachm. Die Madonna des
Bür=
germeiſters Meyer von Baſel von H. Holbein d. Jg. kann ſtets
geſondert beſichtigt werden.
Für Mutter und Find
und die ganze Familie
täg-
lich ein Frühſtück aus den
blutbildenden, nahrhaften
von feinem, nußartigem Geſchmack
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Vereidigung der Politiſchen Leiter wird einheitlich jedes
Der Gauleiter.
Entſprechend der Organiſation der Reichsleitung ſetzt ſich
der Amtsleiterſtab des Gaues Heſſen=Naſſau zuſammen aus:
Perſönlicher Adjutant: Pg. Stöhr.
a) Gauinſpekteure: 1. Gauinſpekteur, Leiter der Abteilung Land
Heſſen Pg. Reiner, 2. vortragender Adjutant, ſtändiger
Ver=
treter beim Parteigericht, Gauinſpekteur und Leiter des
Gau=
inſpektionsbüros, Pg. Heyſe.
5) Gauinſpekteur z. b. V.: Pg. Faber, Pg. Jung, Pg. Kleſcha,
Pg. Kloſtermann. Pg. Kramer, Pg. Dr. Lüer, Pg. Miſchke,
Pg. Ringshauſen, Pg. Strack. Pg. Traupel, Pg. Waſſung.
Die Gauinſpekteure z. b. V. erhalten ihre Aufträge von Fall
zu Fall oder ſind, für die Bearbeitung eines beſtimmten
Fachgebie=
tes eingeſetzt.
1. Amtsleiter des Perſonalamtes Pg. Böhm
2. Amtsleiter des Organiſationsamtes Pg. Mehnert,
3. Amtsleiter des Amtes der NSBO. Pg. Becker.
4. Amtsleiter des Amtes der NS.=Frauenſchaft zurzeit unbeſetzt.
5. Amtsleiter des NS.=Schulungsamtes Pg. Werner.
6. Amtsleiter des ſtändiſchen Aufbauamtes Pg. Eckart.
7. Amtsleiter des Amtes für Erzieher (NS.=Lehrerbund: Pg.
Ringshauſen).
8. Amtsleiter des NS.=Aerztebundes: Pg. Dr. Behrens
9. Amtsleiter des Amtes für Kommunalpolitik: Pg. Karl
Linder.
10. Amtsleiter des Amtes für Beamte: Pg. Kremmer.
11. Amtsleiter des Amtes für Kriegsopferverſorgung: Pg. Ziegler.
12. Amtsleiter des Amtes der NS.=Hago (Handel, Handwerk
und Gewerbe): Pg. Schmidt.
13. Amtsleiter des Amtes der NS.=Volkswohlfahrt: Pg. Haug.
14. Geſchäftsführer: Pg. Reiße.
15. Schatzmeiſter: Pg. Eck.
16. Propagandaleiter: Pg. Müller=Scheld.
Vorſitzender des Parteigerichts: Pg. Frhr von Lyncker.
8. Amtsleiter des Agrarpolitiſchen Amtes: Pg. Dr. Wagner.
19. Amtsleiter der NS.=Rechtsabteilung: Pg. Wirth.
20. Amtsleiter der Gaupreſſeſtelle: Pg. Woweries.
. Amtsleiter des Außenpolitiſchen Amtes: Vg. Bickendorf.
2. Amtsleiter der Hilfskaſſe: Pg. Eck.
3. Gauwirtſchaftsberater: Pg. Eckardt.
24. Kontrollamt für Arbeitsbeſchaffung: Pg. Kugel,
Vereidigung der Politiſchen Leiter.
Die Oberſte Leitung der PO. teilt mit:
Jahr durch Verfügung des Stellvertreters des Führers
ange=
ordnet.
Eine zwiſchenzeitliche örtliche Vereidigung innerhalb eines
einzelnen Gaubereichs hat demzufolge nicht ſtattzufinden.
Der Gauſchulungsleiter.
Schulungskurſe in Heſſen.
Sonntag. 29. April, 14 Uhr: Schotten, Turnhalle.
Mittwoch, 2. Mai, 20.30 Uhr: Bensheim, „Deutſches
Haus. Es ſpricht Pg. Dr. Schmitt.
Kreisleitung Darmſtadt.
Vorbereitungen für den 1. Mai.
Sturmführer von Gall iſt zum Aufmarſchleiter für den
ge=
ſamten Aufmarſch ernannt. Alle den Aufmarſch betreffenden
An=
ordnungen gehen nunmehr von ihm aus. Alle den Aufmarſch
be=
treffenden Fragen ſind künftig an ihn zu richten.
FFeſt=Anzug!
Diejenigen Feſtzugsteilnehmer, die im Feſtanzug
mitmarſchie=
ren, tragen Mutzen. Wer Zivil trägt, marſchiert ohne Kopf=
Hedeckung.
Berufskleidung.
Unter Berufskleidung iſt diejenige Arbeitskleidung zu
ver=
ſtehen, wie ſie im Betrieb getragen wird. Eine Berufskleidung
mit irgendwelcher Firmenkennzeichnung darf unter keinen
Um=
ſtänden getragen werden.
Terminänderung!
Die Inaliden und Arbeitsbeſchädigten, und zwar auch ſolche,
die Wagen zur Verfügung haben, treten um 13.45 Uhr
pünkt=
lich auf dem Paradeplatz an
Ortsgruppe Steinberg.
Sprechſtunden der Hilfskaſſe ab 1. Mai 1934 Dienstags und
Freitags von 6 bis 7 Uhr abends, Nieder=Ramſtädter Straße 81,
part. Vom 10. bis 15 eines jeden Monats täglich von 6 bis
Uhr abends, Nieder=Ramſtädter Straße 81, part.
Ortsgruppe Gutenberg.
Die Geſchäftsſtelle der NSDAP., Orstgruppe Darmſtadt=
Gutenberg, befindet ſich Riegerplatz 8. Geſchäftsſtunden:
Mitt=
wochs und Freitags von 5—7 Uhr nachmittags.
NSV., Ortsgruppe Mitte.
Die Geſchäftsräume der Ortsgruppe bleiben am Montag,
dem 30. d. M., geſchloſſen.
NS.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Stützpunktleiter machen mir bis ſpäteſtens Montag
nach=
mittag 15 Uhr Meldung, wieviel Schwerbeſchädigte am 1 Mai
mittels Auto gefahren werden müſſen.
Am 1. Mai marſchieren ſämtliche Kameraden und
Kame=
tadenfrauen, die in Betrieben beſchäftigt ſind, mit ihrer
Beleg=
ſchaft. Sämtliche nicht im Erwerbsleben Stehenden
marſchie=
ten mit ihrer Berufsgruppe der ſie angehören.
Nur ſchwerkriegsbeſchädigten Kameraden, welche am Gehen
behindert ſind, ſtehen Autos zur Verfügung. Sammelpunkt iſt
Paradeplatz, 13.30 Uhr. Für Sitzgelegenheit der
ſchwerbeſchädig=
ten Kameraden bei der Kundgebung iſt geſorgt.
Es iſt Pflicht eines jeden Kameraden und Kameradenfrau,
ſich am nationalen Feiertag am 1. Mai zu beteiligen. Kein
Volksgenoſſe darf ſich heute mehr der großen Volksgemeinſchaft
unſeres Führers ausſchließen.
NSD. Aerztebund, Kreis Darmſtadt.
Alle Aerzte, Apotheker, Tierärzte und Zahnärzte (auch ſolche.
die nicht dem Aerztebund oder der Partei angehoren)
marſchie=
ren am 1. Mai im Zuge B mit. Ausgenommen ſind nur die
Kolle=
gen, die einem Betriebe angehören. Dieſe marſchieren
ſelbſtver=
ſtändlich mit ihrem Betriebe,
Sammelpunkt: Ecke Friedrichſtraße und Landgraf=Philipp=
Anlage. Zeit: 12.50 Uhr pünktlich Anzug: Straßenanzug für
alle Teilnehmer ohne Armbinde.
Nr. 117 — Seite 7
Wir marſchieren von unſerem Sammelplatz aus geſchloſſen in
die Bismarckſtraße und nehmen hinter der NSBO., Ortsgruppe
Gutenberg (7) Aufſtellung.
Fachſchaft der Gärtner.
Treffpunkt zum Feſtzug am 1. Mai: 12.30 Uhr.
Steuben=
platz. Anzug: Berufskleidung, dunkle lange Hoſe, weißes Hemd,
dunkler Schlips, grüne Schürze. Antreten aller Gärtner, auch
arbeitsloſer Berufskameraden. Einladungen der einzelnen
Orga=
niſationen ergehen nicht mehr.
NS. HAGO=GHG (Deutſche Arbeitsfront).
Wir machen ſämtliche Handwerker, Handel= und
Gewerbe=
treibende, ſowie die bei ihnen beſchäftigten Arbeiter, Angeſtellten,
Gehilfen und Lehrlinge darauf aufmerkſam daß am 30. April
1934 die Aufnahme für die NS. HAGO=GHG. (Deutſche
Arbeits=
front) geſchloſſen wird! — Wir fordern hiermit die
Außen=
ſtehenden auf, ihre Aufnahme bis zu dieſem Zeitpunkt auf der
Geſchäftsſtelle, Neckarſtraße 3, zu tätigen! — Eine Nachmeldung
kann nicht mehr erfolgen!
Geſamtverband deutſcher Arbeitsopfer in der deutſchen
Arbeits=
front e. V. — Rentenempfänger!
Am Donnerstag, dem 3. Mai 1934, findet im Lokal „Hanauer
Hof”. Heinheimerſtraße, eine öffentliche Verſammlung ſtatt, in der
Landesopferführer Schneider über Zweck und Ziele des
Ver=
bandes ſprechen wird. Zu dieſer ſehr wichtigen Verſammlung
ſind alle Rentenempfänger eingeladen.
Ferner ſei mitgeteilt, daß ſich die Arbeitsopfer am 1. Mai,
dem Tag der nationalen Arbeit, ebenfalls beteiligen. Näherer
Beſcheid erfolgt noch durch die Preſſe an dieſer Stelle,
Der Kreisſchulungsleiter.
Pg. Pfeifelmann, OG. Rheintor. Mitgl.=Nr. 2 019 948, wird
mit ſofortiger Wirkung ſeiner Tätigkeit als Schulungsobmann
enthoben. An ſeine Stelle beſtimme ich Pg. Becker. OG.
Rheintor.
Wegen der allgemeinen Luftſchutzübungen fällt am Sonntag,
dem 29. April, der Sonderlehrgang mit Rednerausbildung aus.
Landesmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau des Fachverbandes B in der
Reichsmuſikkammer.
Die Landesmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau des
Fachverbandes B in der Reichsmuſikkammer gibt amtlich
folgende Beſtellungen von Stützpunktleitern bekannt:
Innerhalb der Ortsmuſikerſchaft Bensheim: Für
Gerns=
heim
Aite.
Innerhalb der Ortsmuſikerſchaft Darmſtadt: Für
Ar=
heilgen und Umgebung der Muſiker Hans Lücker,
Arheil=
gen, Bahnſtraße; Babenhauſen und Umgebung der Muſiker
Philipp Schorr, Babenhauſen; Erbach und Umgebung der
Muſiklehrer Herm. Friederich, Erbach; König und
Um=
gebung der Muſiker Gg. Hch. Hofferberth, König i. O.;
Seeheim und Umgebung der Muſiker Heinrich Roß.
See=
heim a. d. B
Innerhalb der Ortsmuſikerſchaft Frankfurt a. M.: Für
Langen und Umgebung der Muſiker Sehring, Langen.
Innerhalb der Ortsmuſikerſchaft Fulda; Für
Gers=
feld (Rhön) und Umgebung der Muſiker Fritz Hofmann,
Gersfeld: Hersfeld und Umgebung der Muſiklehrer Fr
Ar=
nold, Hersfeld: Lauterbach und Umgebung der Muſiker
Andreas Rockel, Lauterbach: Schlitz und Umgebung der
Muſiker Willy Reinhard, Schlitz.
Innerhalb der Ortsmuſikerſchaft Gießen; Für
Dillen=
burg und Umgebung der Kapellmeiſter Otto Dierick,
Dillen=
burg.
Innerhalb der Ortsmuſikerſchaft Kaſſel; Für Bad
Wil=
dungen und Umgebung der Muſiker Emil Waldow. Bad
Wildungen; Bebra und Umgebung der Muſiker Fritz Suſt,
Bebra; Corbach und Arolſen (Bez Kaſſel) der Muſiker
Paul Röder, Corbach, Im Sank 1: Gudensberg und
Fritzlar (Bez. Kaſſel) der Muſiker Karl Hartmann,
Gu=
densberg; Homberg (Kreis Fritzlar) der Kapellmeiſter Emil
Lüdtke, Homberg; Rotenburg a. F. der Muſiker Georg
Becker, Rotenburg; Ziegenhain (Bez. Kaſſel) der
Muſi=
ker Juſtus Lange Ziegenhain.
Innerhalb der Ortsmuſikerſchaft Mainz.; Für Alzey und
Umgebung der Muſiker Adam Pira, Alzey, Rodenſteinerſtr. 17
Innerhalb der Ortsmuſikerſchaft Offenbach a. M.* Für
Seligenſtadt und Umgebung der Muſiker Adam
Eiſen=
hauer, Seligenſtadt, Adolf=Hitler=Straße 90
Den Anordnungen der Stützpunktleiter hinſichtlich der
Or=
ganiſation von Muſikern und Muſiktreibenden und der Ausübung
muſikaliſcher Tätigkeit in der Oeffentlichkeit iſt unbedingt Folge
zu leiſten.
Unter Hinweis auf die Beſtimmungen des
Reichskultur=
kammergeſetzes vom 22. September 1933 und die
Durchführungs=
beſtimmungen vom 1 und 14. November 1933 verwarne ich
hier=
mit jeden, der die Arbeit meiner Beauftragten zu ſtören und
die angeführten Geſetzesbeſtimmungen zu ſabotieren ſucht.
Darmſtadt, 25. April 1934.
Fichtmüller, Leiter der Landesmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau.
— 80 Jahre. Frau Jacobi Witwe. Stiftsſtraße 7, begeht
am 2. Mai ihren 80. Geburtstag in beſter Geſundheit im Kreiſe
ihrer Lieben. — Heute begeht Herr Heinrich Noll,
Hoffmann=
ſtraße 19, in voller geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 75.
Geburtstag.
— Abendgottesdienſt am Vorabend des 1. Mai. Wir weiſen
ausdrücklich darauf hin, daß am Montag, 30. April, abends 8 Uhr,
auch in der Stadtkapelle und Schloßkirche Abendgottesdienſte
ſtattfinden, neben dem Gottesdienſt in der Stadtkirche.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken
Darm=
ſtadts Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchließenden Woche vom 29. April bis 6. Mai den Nachtdienſt:
die Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9, die
Einhornapotheke, Kirchſtraße 10½. Am 1. Mai verſieht
den Sonntagsdienſt die Merckſche Apotheke Rheinſtr 9
und die Beſſunger Apotheke, Wittmannſtr. 1.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, den 29. April 1934, folgende Aerzte zu deſſen
Vertre=
tung bereit: Dr. med. Bönning Erbacher Straße 8,
Tele=
phon 2020; Dr. med. Gallus, Bismarckſtraße 23, Telephon
3148: Dr. med. Rahn, Saalbauſtraße 76, Telephon 763.
Aus Heſſen.
P9. K. W. Trefz,
Leiter der
Reichspro=
pagandaſtelle Heſſen,
Führer des
Landes=
verkehrsverbandes
Rhein=Main.
Die
ſchöne
unvergleichlich
Freilichtbühne
für Trefz' beſondere
künſtleriſche Begabung.
daß er dieſes
einzig=
artige Stück herrlicher
Natur aufſpürte und
mit unermüdlichem
Ei=
fer ſich dafür einſetzte,
daß nun dort jeden
Sonntag das Freilicht=
Schauſpiel „Alle gegen
einen — eine für alle‟
von Forſter=Burggraf
ſeine vollendete
Dar=
ſtellung durch das Heſſ.
Landestheater.
Darm=
ſtadt erlebt.
Dg. Arheilgen, 28. April. Arbeitsjubiläum. Am
Don=
nerstag konnte Herr Ludwig Gehbauer, Bornſtraße, auf eine
25jährige Tätigkeit bei der Firma Merck zurückblicken.. Sein
25jähriges Arbeitsjubiläum bei der gleichen Firma beging am
Freitag Herr Auguſt Oeſterreich, Obergaſſe. —
Reichsluft=
ſchutzbund. Auch in hieſiger Gemeinde findet am Sonntag
mor=
gen ein Werbezug des Reichsluftſchutzbundes ſtatt, an dem ſich die
hieſigen Vereine und Körperſchaften beteiligten. —
Denkmals=
weihe. Das Denkmal der nationalen Erhebung an der Kirche
das die Ortsgruppe der NSDAP. erſtellt hat, wird gelegentlich
des Werbeumzuges des Reichsluftſchutzbundes geweiht. Die
An=
ſprache wird Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert halten. —
Ge=
ſangverein „Frohſinn”. Im Saale des Gaſthauſes „Zum
goldenen Löwen” veranſtaltet, der Verein am Sonntag abend
einen Volksliederzyklus „Von der Wiege bis zum Grabe‟. —
Tag der Arbeit. Die Vorbereitungen zur Feier des Tages
der nationalen Arbeit ſind in vollem Gange. Nach einem
Feſt=
gottesdienſt am Vorabend in der evangeliſchen Kirche findet am
Dienstag vormittag eine Feier der geſamten Jugend ſtatt, die ſich
im Schulhofe ſammelt und dann nach dem Sportplatz „Im Elſee‟
marſchiert. Nach Eröffnung der Feier durch Pg. Birkenſtock
wer=
den die Berliner Feſtlichkeiten übertragen. Am Nachmittag
grup=
pieren ſich die Vereine und Korporationen auf der Darmſtädter
Straße zum Feſtzuge, der ſich durch die Straßen nach dem
Sport=
platz „Zum Elſee” bewegt, wo nach der Eröffnung die Uebertragung
der Berliner Veranſtaltungen erfolgt. Der Abend ſteht im Zeichen
allgemeiner Veranſtaltungen bei Muſik, Geſang und Tanz.
Eb. Eberſtadt, 28. April. Das Gemeindebad in der
Eleonorenſchule erfreut ſich eines guten Beſuches. Im Monat
März benutzten 1700 Perſonen, und zwar 800 Perſonen mehr als
im gleichen Monat des Vorjahres, das Bad. Beſonders hat die
Benutzung der Brauſe= und Heilbäder zugenommen. Wie
ver=
lautet, trägt, ſich die Gemeindeverwaltung mit dem Gedanken
einer Erweiterung der Badeanlagen.
Cp. Cſchollbrücken, 28. April. Waſſer von Darmſtadt.
In ſeiner letzten Sitzung beſchloß der Gemeinderat. mit der
Ver=
waltung der Städtiſchen Betriebe der Stadt Darmſtadt
Verhand=
lungen wegen Erbauung einer Waſſerleitung aufzunehmen. —
Hohes Alter. Landwirt und Altveteran Georg Leichtweiß 2.
konnte am heutigen Samstag ſeinen 88. Geburtstag begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 28. April Nationalfeiertag.
Die Feſtfolge der Feier am hieſigen Platz ſteht nunmehr feſt. Sie
wird eingeleitet mit einem Feſtgottesdienſt für die geſamte
Ein=
wohnerſchaft am Montag, den 30. April, abends 8 Uhr, in der
evangeliſchen Kirche dahier. Am Dienstag, den 1. Mai,
vormit=
tags 9 Uhr, iſt der Aufmarſch der geſamten Schuljugend auf dem
Marktplatz zur Entgegennähme der Uebertragung der
Kund=
gebung aus Berlin. Zwiſchen 11 und 12 Uhr werden die beiden
hieſigen Geſangvereine unter Leitung von Herrn Muſikoberlehrer
Samper aus Darmſtadt auf dem Marktplatz mehrere
gemeinſchaft=
liche Chöre zum Vortrag bringen. Ab 2.15 Uhr nachmittags iſt
Antreten der verſchiedenen Betriebsbelegſchaften zum Feſtumzug,
der um 2.30 Uhr vom Sammelplatz (Chauſſeehaus — Poſt) aus
nach der feſtgelegten Marſchordnung abmarſchiert zur
Entgegen=
nahme der Uebertragung der Rede des Führer auf dem
Markt=
platz. Ab 8,30 Uhr abends iſt gemütliches Beiſammenſein in den
verſchiedenſten Lokalen.
G. Ober=Ramſtadt, 28. April. Anläßlich der Errichtung des
Maibaumes als Auftakt zum 1. Mai, dem nationalen Feiertag
des deutſchen Volkes, findet am Montag, den 30. April, abends,
auf dem Sportplatz am Schorrsberg ein Feldgottesdienſt ſtatt,
den Herr Pfarrer Nürnberger halten wird. Hierzu iſt die geſamte
Bevölkerung eingeladen.
Cs. Ueberau, 28. April. NS.=Frauenſchaft —
Werbe=
abend. Die Gauleiterin, Frau Koch, begrüßte die Anweſenden.
In ihrem Referat machte ſie beſonders auf die Pflichten der Frau
im dritten Reich aufmerkſam. Die NS.=Frauenſchaft marſchiert in
vorderſter Linie und hat ſomit die beſondere Aufgabe, die
Näch=
ſtenliebe in die Praxis umzuſetzen, alſo vorbildlich am Aufbau des
Werkes unſeres Führers mitzuhelfen und überall dort
einzuſprin=
gen, wo die Not ihre Zeichen zurückgelaſſen hat. Der Aufforderung
zu dem Werbeabend hatten ungefähr 30 Frauen Folge geleiſtet.
Auch war die Frauenſchaft von Reinheim erſchienen.
Aeede
Die Hausfrau, die mit (n) ſchafft,
ſpart Koſten, Zeit und Arbeitskraft!
PPtf
Hergeſtellt in den Perſil=Werken
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 110,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ntag, 1. April 1934
Zur Regelung des Verkehrs anläßlich der Feier des
erſten Spakenſtichs zum Thingplakz auf der Lorelei
wird folgendes angeordnet:
1. Die Straßen von St. Goarshauſen durch das Forſtbachtal
zur Lorelei und von Bornich zur Lorelei werden am 30. April
1934 von 6 Uhr nachmittags bis Mitternacht für den Verkehr mit
Kraftfahrzeugen aller Art geſperrt. Zuläſſig iſt das Befahren
die=
ſer Straßen nur durch Kraftwagen mit gelben Erlaubnisſcheinen.
Verboten iſt für ſämtliche Kraftwagen das Parken auf dieſen
Straßen.
2. Der Treppenaufſtieg zur Lorelei darf nur zum Anmarſch,
nicht aber auch zum Abmarſch benutzt werden.
3. Von den Kraftfahrzeugen ohne gelben Erlaubnisſchein ſind
folgende Parkſtellen zu benutzen:
1. Wagen aus der Richtung Oberlahnſtein-Braubach-
Dachſen=
hauſen—Dahlheim und Naſtätten-Bogel:
a) Laſtkraftwagen: Wellmicherſtraße in St. Goarshauſen,
Rheinſeite.
b) Perſonenkraftwagen: Haſenbachtal. Platz vor dem Inſtitut
Hofmann und Rhein=Anlagen in St. Goarshauſen.
2. Perſonen= und Laſtkraftwagen aus der Richtung Kaub—
Rheinuferſtraße—St. Goarshauſen: Platz am Hafenkopf, Platz
vor dem Inſtitut Hofmann und Rhein=Anlagen in St.
Goars=
hauſen.
3. Wagen aller Art auf der Zufahrtſtraße Taunusgebiet—
Wei=
ſel-Bornich und Rheinuferſtraße Kaub — Weiſel — Bornich:
Plätze am Ausgang von Bornich nach Weiſel.
Verboten iſt das Parken außer auf den Strecken St.
Goars=
hauſen—Forſtbachtal-Lorelei und Bornich-Lorelei auch auf
der Rheinuferſtraße von Kaub bis zum Bahnhof St.
Goars=
hauſen.
4. Den Anordnungen der Gendarmerie= und Polizeibeamten
ſowie der Verkehrspoſten der SA. iſt unbedingt Folge zu leiſten,
insbeſondere auch den Anordnungen, die etwa bei Ueberfüllung
der einzelnen Parkplätze erforderlich werden.
5. Fliegende Händler werden nicht zugelaſſen.
St. Goarshauſen, den 26. April 1934.
Der Landrat.
gez.: Brunnträger.
Sonderzüge zum erſten Spakenſtich für den Thingplatz
auf der Lorelei
LPD./Zum erſten Spatenſtich für den Thingplatz auf der
Lore=
lei am 30. April läßt die Reichsbahndirektion Mainz folgende
Sonderzüge verkehren:
1. Sonderzug: Wiesbaden ab 17,35 Uhr, Eltville ab 17,52
Uhr, Rüdesheim ab 18,12 Uhr, St. Goarshauſen an 18,43 Uhr.
2. Sonderzug: St. Goarshauſen ab 23,50 Uhr, Halt auf
allen Unterwegsbahnhöfen, Wiesbaden an 1,38 Uhr.
3. Sonderzug (1. Mai): St. Goarshauſen ab 0.30 Uhr,
Halt auf allen Bahnhöfen bis Oberlahnſtein und weiter nach
Limburg.
Er. Bürſtadt, 28. April. GHG. und NS.=Hago. Am
Frei=
tag abend fand im Lokal „Zur Krone” eine gut beſuchte
Verſamm=
lung der GHG. und NS.=Hago ſtatt, in welcher Propagandaleiter
Pg. Dürr zunächſt das Programm für den 1. Mai feſtlegte.
Sämt=
liche Berufsgruppen haben an dieſem Tage in ihrer
Arbeitsklei=
dung zu erſcheinen, da das Tragen von Uniformen an dieſem Tage
verboten iſt. Nur als Abordnungen werden jeweils 12 Perſonen
in Uniform tätig ſein. Als Feſtplatz gilt der Jahnplatz (
Turner=
platz), zumal dort vor allem der nötige Strom für die
anzubrin=
genden Lautſprecher vorhanden iſt. Kriegsbeſchädigte und
In=
validen werden mit bereitſtehenden Autos koſtenlos zum Feſtplatz
gebracht, wo auch die nötigen Plätze reſerviert ſind. Das
Feſtpro=
gramm ſetzt ſich zuſammen aus Feſtvorträgen, Geſang, Anſprachen
und turneriſchen Vorführungen. Der Vormittag ſoll ganz der
Jugend gehören. Am Feſtzug werden ſich ſchätzungsweiſe zirka 3500
Perſonen beteiligen. Zum Schluſſe wies Pg. Roß noch auf den
Vertrieb der Feſt= und Arbeitsfront=Abzeichen hin und bemerkte,
daß auch das „Geſetz der nationalen Arbeit” für 25 Pfg. zu haben
ſei, zumal dasſelbe in Druck erſchienen ſei. Nach weiteren
wich=
tigen Belangen zur Feier des 1. Mai ſchloß man die Verſammlung
mit einem dreifachen Sieg=Heil. — Hohes Alter. Frau Marg.
Stockmann feiert morgen, Sonntag, noch in guter Rüſtigkeit, ihren
94. Geburtstag.
Ca Lorſch, 28. April. Der Tag der Arbeit wird für die
Teilnehmer auch hier zu einem beſonderen Erlebnis werden, da
Lorſch einen Maſſenaufmarſch von noch nie geſehenem Umfang
er=
leben wird. Neben den Lorſcher Betrieben und dem Freiwilligen
Arbeitsdienſt wird noch die anähernd 1000 Mann ſtarke
Beleg=
ſchaft der Arbeitsſtellen der Reichsautobahn und die Arbeiter,
Bauern und Handwerkerſchaft von Klein= und Groß=Hauſen hier
aufmarſchieren. Der Lorſcher Marktplatz mit ſeinen alten
Fach=
werkbauten wird auf ſein Faſſungsvermögen voll in Anſpruch
ge=
nommen werden. Vor der Apotheke iſt ſchon damit begonnen, eine
mächtige Tribüne zu errichten. Rieſige Hakenkreuzfahnen werden
ſie und das Rathaus zieren, während grüne Girlanden den ganzen
Marktplatz umſpannen werden. — Sondervorſtellungen.
Die Aufführung des Films: Stoßtrupp 197 erfolgte am Freitag
zum erſten Male und waren hierzu die Mitglieder des
Krieger=
vereins und des Soldatenvereins eingeladen. Am Samstag abend
findet eine Vorſtellung für die Mitglieder der NS.=
Kriegsopfer=
verſorgung ſtatt.
* Gernsheim, 28. April. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel in Gernsheim am 27. April: — 0,57 Meter, am 28. April:
— 0,62 Meter.
Dp. Sprendlingen, 28. April. Generalverſammlung
der Volksbank. An Stelle des erkrankten Vorſitzenden des
Aufſichtsrates. Herrn Neudeck, leitete der Stellvertreter
Hans Ruppel die Verſammlung und hieß die Erſchienenen ſowie
Herrn Syndikus Schneider aus Wiesbaden herzlich willkommen.
Den Bericht des Vorſtandes und Aufſichtsrates erſtattete der
der=
zeitige Geſchäftsführer Willi Schade. Er gab einen Rückblick über
die Gründung der damaligen Sparkaſſe 2, jetzt Volksbank, im Jahr
1862 bis auf den heutigen Tag. Bis zum Februar 1928 war die
Kaſſe nur auf Spareinlagen eingeſtellt und von da ab wurde auch
das Bankgeſchäft eingeführt und der Name in Volksbank
umge=
ändert. Der Umſatz bewegte ſich im Jahre 1930 noch auf 1,5
Mil=
lionen, ging aber immer mehr zurück durch verſchiedene Verluſte
bei Zwangsverſteigerungen, und hat man ſchon 1931
Verhandlun=
gen wegen Verſchmelzung mit der gleichfalls hier beſtehenden
Ge=
werbebank eingeleitet, die in der heutigen Generalverſammlung
endlich zur Wahrheit geworden iſt. Herr Schneider aus Wiesbaden
war zur Verſammlung gekommen und legte den anweſenden
Ge=
noſſen in klarer Weiſe die Notwendigkeit der Verſchmelzung
mit der Gewerbebank dar, um die Sparer vor Schaden zu
bewahren und das Geſchäft wieder zu beleben. Die Verſchmelzung
wurde einſtimmig gutgeheißen, nachdem Herr Syndikus Schneider
den Verſchmelzungsvertrag den Genoſſen zur Kenntnis gebracht
hatte. Leider mußten die Genoſſen die Kürzung ihrer
Geſchäfts=
anteile auf 15 Prozent mit in Kauf nehmen, da ſonſt die
Ver=
ſchmelzung mit der Gewerbebank nicht möglich geworden ware. —
In dem Vertrag wurden der Volksbank 2 Mitglieder in den
Auf=
ſichtsrat und 1 Mitglied in den Vorſtand zugebilligt. Hiermit hat
ein Inſtitut, das über 70 Jahre in hieſiger Gemeinde gewirkt,
auſ=
gehört und hofft man, daß durch die Verſchmelzung wieder
geord=
nete Verhältniſſe für den Aufbau der Wirtſchaft eintreten, da die
ſeitherige Geſchäftsleitung der Sprendlinger Gewerbebank auch in
ſchwerer Zeit den Beweis erbracht hat.
Oberheſſen.
h. Büdingen. 28. April. Bedeutende Ausgrabungen
im Kreiſe Büdingen. In der Nähe des Kreisortes
Boben=
hauſen wurde unter der Leitung des Denkmalpflegers von
Ober=
heſſen und mit Hilfe des Freiwilligen Arbeitsdienſtes ein
vorge=
ſchichtliches Hügelgrab ausgegraben. Nach der Abdeckung der
obe=
ren Lehmſchicht entdeckte man einen äußeren Steinkranz und eine
innere Grabkammer. In letzterer befanden ſich noch zahlreiche
große und kleine Tongefäße, welche aus der jüngeren Steinzeit,
etwa 1000 Jahre v. Chr., ſtammen.
Bad=Nauheim, 28. April. Der Präſident der Reichs=Theater=
Kammer, Staatsrat, Laubinger, iſt zur Kur in Bad=Nauheim
ein=
getroffen. — Die Beſucherzahl dieſes deutſchen Herzheilbades
be=
wegt ſich gegen das Vorjahr in aufſteigender Linie. Am 25. April
waren 1222 Gäſte anweſend. Das iſt ein Mehr von 18 Prozent
gegen die gleiche Zeit des Jahres 1933. Auch die Zahl der
aus=
ländiſchen Gäſte iſt erfreulicherweiſe um etwa 10 Prozent höher.
mangoes srcſcandeleng
für Nichtangehörige der Hochſchule
DieAlbungsanlagen desHochſchulſtadions ſiehen ab Mittwoch, 2.Mai 1934
der Darmſtädter Bevölkerung zur Benutzung wieder offen und zwar
während der Semeſiermonate Mai, Juni und Juli an Wochentagen
von 2 bis 16 Uhr, an Sonn= und Feiertagen von 7 bis 18 Uhr.
In den Ferienmonaten Auguſt und September an Wochentagen von
7 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit, an Sonntagen von 2 bis 18 Uhr.
Gebühren
für den Beſuch des Sportplatzes und Schwimmbades:
Einzelkarte: für Erwachſene
.. . 0.50 RM.
für Kinder bis 12 Jahre . . 0.20 RM.
(Zutritt nur in Begleitung des Vaters oder der Mutter)
Zehnerkarte: für Erwachſene
4.— RM.
Monatskarte: Hauptkarte
5.— RM.
Nebenkarte
3.— RM.
Kinderkarte (für Kinderb. 12 J.) 2.— RM.
(Zutritt nur in Begleitung des Vaters oder der Mutter)
Dauerkarte (gültig für die Monate Mai—September):
Haupikarte .
15.— RM.
Nebenkarte.
. . 10.— RM.
Kinderkarte (für Kinderb. 12J.) 5.— RM.
(Zutritt nur in Begleitung des Vaters oder der Mutter)
Kartenausgabe: Die Ausgabe der Monats= und Dauerkarten erfolgt
wochentags von 9 bis 12 Uhr in den Geſchäftsſtunden des Inſtituts
für Leibesübungen in der Otto=Berndt=Halle, Zimmer 4 (Eingang
Alexanderſtr. 22). Einzele u. Zehnerkarten ſind am Platzeingang erhältlich
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Sonntag, 29. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Tandoelt une Geoerde einſt und ſeht
300 Jahre Entwicklung von Handwerk und Gewerbe
Der Metzger
Die Zunft der Fleiſcher, Schlächter, Metzger, Rnochenhauer oder
Fleiſch=
hauer, wie man ſie nannte und nennt, iſt eine der älteſten im Leben der
Städte geweſen, und ihr Handwerk war eines der bedeutendſten, denn gerade
ſie hatten ja die großen wachſenden Gemeinſchaften der Städte mit ihrem
wichtigſten Fahrungsmittel zu verſorgen. In den älteſten Stadtbüchern
begegnen wir ihrer Zunft. So finden wir z. B. im Hamburger Stadtbuch
des Jahres 1268 die „Rnochenhauer”, die als Meiſter (Magiſter) bezeichnet
werden. Ihre Bruderſchaften ſpielten im Gemeinweſen eine große Rolle,
und kein Gewerbe hat ſich wie ſie ſo groß und mächtig mit der raſchen
Ent=
wicklung der Technik entfaltet. Die modernen Schlachthöfe der Städte ſind
großartige, weite Stadtviertel geworden, und der Laie ſteht befangen und
überraſcht vor ihren Einrichtungen. Raſch hat ſich auch ihr Gewerbe
ent=
wickelt und verzweigt, und ſich in Spezialbetrieben gegliedert. Die großen
Wurſt= und Fleiſchkonſervenfabriken ſind aus ihm gewachſen, und der
Großteil unſeres gewerblichen und wirtſchaftlichen Lebens iſt mit ihm
eng verbunden. Trotz aller Moderniſierung trägt dieſes ſtolze Gewerbe noch
treu ſeine alte Überlieferung, und wenn die Fleiſcherinnungen bei großen
Feſten in ihrer ſauberen alten Tracht aufmarſchieren, ſpürt man das
Ge=
ſunde, Gewachſene, das in ihrem Gewerbe ruht, und beim mächtigen
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Das ehrſame Schneiderhandwerk, von dem uns aus dem Altertum wenig
überliefert iſt, ſcheint erſt durch die Germanen in die weltgeſchichte
ge=
kommen zu ſein, denn es iſt uns von römiſchen Schriftſtellern berichtet
worden, daß ſich die Römer über die Germanen wunderten, die Hoſen
trugen. Bei unſeren Dorfahren war wohl ſchon die Schneiderei als Beruf
bekannt. Um 794 werden unter den Handwerkern, die jeder Hof halten ſoll,
auch die Schneider genannt. Um 1100 treten die Gewandſchneider ſchon als
Gilde in Erſcheinung, nachdem ſchon früher Gewand= und Flickſchneider
in vielen obrigkeitlichen Anordnungen aufgeführt werden. Um den Beginn
des 15. Jahrhunderts hat es ſchon in den größeren Städten Deutſchlands
Schneiderzünfte gegeben und ihre Schuszheiligen, die heilige Runigunde
und der heilige Wolfgang, treten uns aus frühen bildlichen Darſtellungen
entgegen. Mit dem Aufblühen der Städte, dem beginnenden modiſchen
Prunk des Mittelalters wurde auch das Schneiderhandwerk einer der
wichtigſten Stände des Bürgertums und heute kann ſich kein Menſch
dieſes Gewerbe aus ſeinem Alltagsleben denken. Mit der Erfindung der
Hähmaſchine, deren erſte angeblich ſchon um 1780 von einem wiener
erfunden wurde und die uns nach vielen Derſuchen und Derbeſferungen
hundert Jahre ſpäter aus Amerika gebracht wurde, hat ſich das
Schneider=
gewerbe zur Großinduſtrie entwickelt, über alle Errungenſchaften hinweg
aber wird das Maßſchneidergewerbe immer das äußere Gewand unſeres
Alltagslebens und die deutſche Mode in ihrer Eigenart beſtimmen.
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Seite 10 — Nr. 117
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Städtiſches Wohlfahrts= und Zugendamt kath, ſelbſtändrg
Darmſtadt.
St.4050
Beglaubigte Abſchrift.
Geſchäftsnummer: St. D. 295/33.
Strafſache
gegen 1) den Heinrich Waſchbüch, z. Zt.
Land=
gerichtsgefängnis in Darmſtadt;
2) Auguſt Monnard in Darmſtadt, wegen
Milchfälſchung.
Das Amtsgericht in Darmſtadt hat am 29. März
1934 für Recht erkannt: Die Angeklagten: 1. Heinrich
Waſchbüch, geb. 22. Februar 1912 zu Plieſen,
Stall=
ſchweizer, z. Zt. hier, in Unterſuchungshaft ; 2. Auguſt
Monnard, geb. 5. Januar 1896 zu Darmſtadt,
Land=
wirt und Gärtnereibeſitzer, verheiratet, in Darmſtadt
wohnhaft, ſind ſchuldig des Vergehens nach §§ 4, 13
des Lebensmittelgeſetzes vom 5. Juli 1927 und nach
88 7, Abſ. 2, 88 der Heſſ. Vollzugsverordnung zur
Durchführung des Milchgeſetzes vom 31. Juli 1930
und zwar Waſchbüch der vorſätzlichen, Monnard der
fahrläſſigen Täterſchaft, und werden verurteilt:
1. Waſchbüch zu einer Gefängnisſtrafe von 2 Monaten
und 2 Wochen, auf welche 38 Tage der erlittenen
Unterſuchungshaft angerechnet werden;
2. Monnard zu einer Geldſtrafe von 150 (
einhundert=
fünfzig) Reichsmark, hilfsweiſe 15 Tage Gefängnis,
ſowie beide zu den Koſten des Verfahrens unter
geſamtſchuldneriſcher Haftung für die Auslagen.
Der entſcheidende Teil dieſes Urteils iſt
inner=
halb von 4 Wochen nach der Rechtskraft durch
ein=
maliges Einrücken in der Heſſiſchen Landeszeitung
und dem Darmſtädter Tagblatt auf Koſten der
Angeklagten bekannt zu machen.
gez. Dr. Schrimpf.
Die Richtigkeit der Abſchrift der Urteilsformel
wird beglaubigt. Das Urteil iſt vollſtreckbar.
Darmſtadt, den 26. April 1934.
Schneider, Juſtizinſpektor,
als Urkundsbeamter der Geſchäftsſtelle
des Heſſ. Amtsgerichts.
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Druck und Verlag: L. C. Wittich. Darmſtadt; Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantic der Rückſendung cht übernommer!
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Das Panzerſchiff vor dem gewaltigen Gebirgsmaſſiv des Auerland=Fjords,
einem Arm des Sogne=Fjords.
Die herbe Romantik der norwegiſchen Landſchaft, die in den engen, gewundenen Fjorden immer
wieder Bilder von beſonderem Reiz zeigt, ſteht im eigenartigen Gegenſatz zu der ſtrengen
Sachlich=
keit des modernen Kriegsſchiffes.
Die Sänger marſchieren durch die Straßen der Reichshauptſtadt.
200 Sänger, Angehörige des ungariſchen Landes=Sängerbundes, unternehmen jetzt eine Konzertreiſe
durch Deutſchland. Dieſer Männerchor, deſſen Können auf beachtlicher Stufe ſteht, trägt zur
gegen=
ſeitigen Fühlungnahme zwiſchen der deutſchen und der ungariſchen Nation außerordentlich bei.
Reich und Ausland.
Die Deutſchlandfahrt polniſcher
Journaliſten.
Berlin. Auf Einladung des Automobilklubs
won Deutſchland (A. v. D.) bereiſen zwölf
füh=
ende polniſche Journaliſten in der Zeit vom
28. April bis zum 8. Mai Deutſchland. Die Gäſte
rafen Samstag mittag um 11.45 Uhr, von
War=
ſchau kommend, mit dem Flugzeug, einer Ju. 52,
auf dem Tempelhofer Feld ein, wo ſie von den
Serren Legationsrat von Saucke, Meyer=
Heiden=
hager vom Propagandaminiſterium und von
Engelbrechten vom A. v. D. empfangen wurden.
Außerdem waren zur Begrüßung auf dem
Flug=
afen der Geſandtſchaftsrat der Berliner
polni=
ſchen Geſandtſchaft, Wyſzynſki, der Direktor der
Polniſchen Telegraphenagentur Dembinſki und
Der Preſſechef der polniſchen Geſandtſchaft Dr.
Kirkien erſchienen.‟ Die Gäſte äußerſten ſich über
Den Flug ſehr begeiſtert. Die Strecke Warſchau—
Berlin, etwa 550 Kilometer, wurde in zweiein=
Salb Stunden zurückgelegt, und ein Teil der
Jour=
maliſten, die zum erſten Male überhaupt in einem
Flugzeug ſaßen, empfand nichts von der ſonſt ſo
gefürchteten Luftkrankheit.
Der falſche Verteidiger von Waltershauſen.
Berlin. Das allgemeine Intereſſe der
Oef=
ſentlichkeit an dem Waltershauſener Mordprozeß
hät ein gemeingefährlicher Betrüger für ſeine
Bwecke ausgenutzt. In letzter Zeit trat in
Ber=
in ein Mann auf, der ſich jungen Mädchen im
Ulter von 17 bis 20 Jahren näherte und ſich
da=
bei für den Verteidiger des Angeklagten Liebig,
Rechtsanwalt Dr. Deeg, ausgab. Es iſt ihm
ge=
lungen, mehrere junge Mädchen zur Flucht aus
em Elternhaus zu bewegen. Nachdem er dann
ſeine Opfer in der abſcheulichſten Weiſe ausgenutzt
hatte, ließ er ſie völlig mittellos zurück und
ver=
ſchwand, um nach einer neuen Beute Ausſchau zu
halten. Die Kriminalpolizei iſt bemüht, dem
Gauner baldmöglichſt ſein unſauberes Handwerk
zu legen.
Hinrichtung zweier Mörder.
Berlin. Wie der Amtliche Preußiſche
Preſſedienſt mitteilt, ſind geſtern morgen in
Greifswald die Mörder des Kaufmanns Wilhelm
Erich und ſeiner Tochter Maria Erich, die
Brü=
der Fritz und Kurt Exler aus Kenz, Kreis
(ranzburg, hingerichtet worden. Sie waren von
dem Schwurgericht in Greifswald am 17.
Novem=
der 1933 zum Tode verurteilt worden. Der
preußiſche Miniſterpräſident hat von dem
Begna=
d gungsrecht keinen Gebrauch gemacht, weil die
ggen einen Greis und ſeine Tochter mit großer
Xrutalität verübten Mordtaten nach einem
wohl=
vorbereiteten Plan und aus niedrigen
Beweg=
gründen ausgeführt worden ſind.
der neue Reichsführer der Techniſchen
Nokhilfe.
SA=Gruppenführer Hans Weinreich, M. d. R.,
wurde vom Reichsminiſter des Innern zum
Meichsführer der Techniſchen Nothilfe ernannt.
Oeſchelbronn wird wieder aufgebauk.
Blick auf die Bauarbeiten.
Das nordbadiſche Dorf Oeſchelbronn, das im September vorigen Jahres durch eine gewaltige
Feuers=
brunſt vernichtet wurde, wird jetzt wieder aufgebaut.
Arkkisflug mit deutſchem Luftſchiff?
Gelegentlich eines Vortrags im
Geophyſikali=
ſchen Inſtitut der Univerſität Leipzig teilte
Profeſſor Weickmann mit, daß er dem
Reichsluft=
fahrtminiſter und dem
Reichspropagandaminiſte=
rium einen Vorſchlag eingereicht habe, in naher
Zukunft einen neuen Arktisflug mit einem
deut=
ſchen Luftſchiff zu unternehmen. Entweder ſoll
„Graf Zeppelin” zu dieſem Unternehmen
heran=
gezogen werden oder der neue „L. 3. 129” der
noch im Bau iſt und auf der Werft in
Friedrichs=
hafen liegt. Wie Prof. Weickmann weiter
mit=
teilte, ſei ſein Vorſchlag an den zuſtändigen
Stel=
len ſymphatiſch aufgenommen worden. Zurzeit
werden Verhandlungen über die Finanzierung
dieſes großzügigen Planes gepflogen.
Das Urkeil im Wechſelbekrugs=Prozeß
Berlin. In dem Wechſelbetrugs=Prozeß
ge=
gen den früheren Landgerichtsdirektor von Wedel=
Parlow und 26 andere Angeklagte verkündete der
Vorſitzende der Strafkammer, Landgerichtsdirektor
Rambke, am Samstag das Urteil. Der
Ange=
klagte von Wedel=Parlow wurde wegen
fortgeſetz=
ten, zum Teil gemeinſchaftlichen, teils
vollende=
ten, teils verſuchten Betrugs in zwei Fällen zu
insgeſamt vier Jahren Gefängnis und fünf
Jah=
ren Ehrverluſt verurteilt. 17 Angeklagte
erhiel=
ten Strafen von 7 Monaten bis einem Jahr
9 Monaten Gefängnis. Freigeſprochen wurden
ſechs Angeklagte. Gegen drei Angeklagte wurde
das Verfahren auf Grund des Geſetzes über
Straffreiheit vom 20. Dezember 1932 eingeſtellt.
Der Vorſitzende betonte in der
Urteilsbegrün=
dung, daß es ſich bei dieſem Prozeß um einen
rieſigen Komplex von Wechſelbetrügereien und
Wechſelſchiebungen gehandelt habe, bei dem
Wech=
ſel über insgeſamt 1½ Millionen Mark von
Leu=
ten ausgeſtellt worden ſeien, die nichts hinter ſich
hatten und mit denen ſie arbeitsſame
Staatsbür=
ger, die gutgläubig ihr Geld hergegeben hätten,
um über 160 000 RM. geſchädigt hätten. Die
An=
geklagten hatten die ſchwierigen wirtſchaftlichen
Verhältniſſe des Jahres 1931 in unerhört
raffi=
nierter Weiſe zu ihren Betrügereien ausgenutzt
und mit dem Namen von anſcheinend
prominen=
ten Perſönlichkeiten ihre Schiebungen begangen.
Sieben Jahre Zuchkhaus
gegen Frau von Puttkammer beantragt.
Breslau. In dem Prozeß gegen Frau
Agnes von Puttkammer beantragte der
Staats=
anwalt geſtern gegen die Hauptangeklagte Agnes
v. Puttkammer wegen vorſätzlichen Meineides,
un=
ter Verſagung mildernder Umſtände, wegen
Kon=
kursvergehens, Beihilfe zur Untreue,
Vollſtrek=
kungsvereitelung und Abgabe einer falſchen
eides=
ſtattlichen Verſicherung, insgeſamt ſieben Jahre
Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. Bei der
Angeklagten iſt auch auf dauernde
Eidesunfähig=
keit zu erkennen. Vier Monate der
Unterſuchungs=
haft ſollen Anrechnung finden. — Für die beiden
mitangeklagten Schweſtern Kumm beantragte der
Staatsanwalt Zubilligung mildernder Umſtände,
da ſie unter dem Einfluß der erſten Angeklagten
geſtanden und von ihr dauernd belogen worden
ſeien. Es habe ſich bei ihnen aber auch ein
ge=
wiſſer Eigennutz gezeigt; darum könne eine
Geld=
ſtrafe nicht am Platze ſein. Für Dr. Eliſabeth
Kumm käme noch erſchwerend hinzu, daß ſie
Staatsbeamtin ſei. Beantragt wurden gegen Olga
Kumm wegen Beihilfe zum Tatbeſtand des § 286,
da ſie wußte, daß eine Zwangsvollſtreckung drohe
und bemüht war, dieſe zu vereiteln, drei Monate
Gefängnis, gegen Dr. Eliſabeth Kumm einen
Monat Gefängnis.
Keine Reviſion im Waltershauſener Prozeß?
Nürnberg. Wie die „Nürnberger Zeitung”
aus Schweinfurt meldet, wird der Staatsanwalt
gegen das freiſprechende Urteil im
Waltershau=
ſener Mordprozeß keine Reviſion anmelden. Auch
ſei gegen Frau Werther ein Strafverfahren nicht
anhängig gemacht worden.
400 Haustiere von Buffalo=Mücken getötet.
New York. Wie aus Little Fock (Arkanſas)
gemeldet wird, ſind dort plötzlich rieſige Schwärme,
die ſchwarzen Wolken gleichen, von Buffalo=
Mücken aufgetreten, die unter den
Viehbeſtän=
den großen Schaden anrichteten. Die Tiere, die
Stechmücken ähnlich ſind, haben durch ihre Stiche
in einem Umkreis von 10 Meilen innerhalb von
zwei Tagen 400 Pferde, Mauleſel, und andere
Haustiere getötet. Die Landwirte müſſen ihr
Vieh in den Ställen halten und dauernd vor den
Türen Feuer unterhalten, um die Inſekten von
den Stallungen abzuhalten. Der Schaden iſt um
ſo größer, als die Feldarbeit in vollem Gange iſt,
Forkſetzung der amerikaniſchen
Verbrecherjagden.
Dillingers Bande zerſprengt.
New York. Die Verbrecherjagden in
Ari=
zona und im Mittelweſten wurden auch in der
Nacht zum Samstag in verſtärktem Maße
fort=
geſetzt. In Tuscon (Arizona) begannen nach
vor=
übergehender Gefechtspauſe ſtärkere
Polizeiaufge=
bote in den ſpäten Nachtſtunden, das ganze
Ge=
biet des Gran Canyon nach den Entführern der
ſechsjährigen Farmerstochter June Robles
abzu=
ſuchen. Ein Erfolg dieſer Suchaktion iſt jedoch
noch nicht zu verzeichnen.
Aus St. Paul (Minneſota) wird gemeldet,
daß man dort mit der Möglichkeit rechnet, daß
der berüchtigte Bandit Nelſon, ein Gefährte
Dil=
lingers, auf der Flucht, die nach dem Eichhörnchen=
See in Wisconſin führende Sackſtraße
einge=
ſchlagen habe, auf der er im Kraftwagen nicht
entkommen könne. Ein anderer Spießgeſelle
Dil=
lingers, van Meter, raubte Freitag nachmittag
eine Vorſtadtbank in Chicago aus und ſcheint zu
verſuchen, in der Richtung nach Kentucky zu
ent=
kommen. Die Bande Dillingers ſcheint demnach
bereits weit im Lande zerſtreut zu ſein.
Dil=
linger ſelbſt ſoll im Staat Indiana geſehen
wor=
den ſein.
Ein angeblicher Helfershelfer Dillingers
feſtgenommen.
Die Polizei in Chicago verhaftete am
Freitag den mehrmals vorbeſtraften William
Vidler. Der Feſtgenommene hatte 3000 Dollar
von dem Löſegeld bei ſich, das der Bankier
Bre=
mer aus St. Paul am 7. Februar für ſeine
Frei=
laſſung gezahlt hat. Die Räuberbande, die
da=
mals Bremer verſchleppt hatte, hatte 200 000
Dol=
lar für die Freilaſſung Bremers erhalten. Die
Polizei nimmt an, daß die Dillinger=Bande an
der Entführung Bremers beteiligt war. Ein
Ge=
fährte Dillingers, namens George Nelſon, konnte
in der letzten Nacht umzingelt werden. Es gelang
ihm jedoch, in der ſchwer zugänglichen
Wald=
gegend wieder zu entſchlüpfen. Von Dillinger
ſelbſt fehlt jede Spur.
Zum Gedenken für Carl Hans Lody.
Das überlebensgroße Standbild,
das einen gefeſſelten Ritter mit geſchloſſenem
Vi=
ſier darſtellt, wurde in Lübeck zur Erinnerung an
den am 6. November 1914 im Tower zu London
wegen Spionageverdacht erſchoſſenen deutſchen
Hel=
den Carl Hans Lody errichtet. Der Schöpfer des
Denkmals iſt der Lübecker Bildhauer Mantzel,
Sonntag, 29. April 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 117 — Seite 11
Die „Deutſchland” an Norweg
Die Abordnung des ungariſchen Hängerbundes in Berlin.
[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 117
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. April 1934
OA.Bs dasAes
Knapper Wormakia=Sieg.
Polizei Darmſtadt — Wormakia Worms 1:2 (0:0).
* Zum zweiten Gaſtſpiel in dieſem Monat weilte Wormatia
geſtern abend beim Bezirksklaſſenmeiſter, Polizei Darmſtadt, der
vor 600 Zuſchauern die Gäſte zur Entfaltung ihres ganzen
Kön=
nens zwang.
Die Wormſer mit Ebert; L. Müller, Cloſet; A. Müller,
Kiefer, R. Frieß; Lehr, Winkler, Gölz. Buſam Fath;
die Platzelf mit Klein; Bönſel, Balſer; Kaufmann, Matthes,
W. Kaſpar; Müller, Pfeiffer, M. Kaſpar (ſpäter Seipp), Schupp.
Göbel, lieferten ſich den erwarteten ſchnellen, wuchtigen, techniſch
und taktiſch wechſelvoll befriedigenden Kampf. Ja die Gäſte
waren heute beſſer in Schwung, als kürzlich am Böllenfalltor.
Aber die „Grünen” hatten ſich viel vorgenommen und ſtellten
den „kanonen”geſpickten Wormatia=Sturm immer wieder kalt. Die
grüne Deckung hatte ſich beſonders das Innentrio aufs Korn
genommen und ließ die gefürchteten Scharfſchützen kaum zum
Schuß kommen. Der beſte Mannſchaftsteil der unterlegenen
Platz=
elf war die ſtabile und wuchtige Abwehr. Balſer der beſte unter
den 5 Deckungsſpielern, alle anderen recht gut angriffsluſtig
und eifrig. Lediglich der Sturm war vor der Pauſe
ungefähr=
lich. M. Kaſpar als Mittelſtürmer ſtand auf falſchem Poſten
und hemmte viele gutgedachten Züge. Als der Sturm dann nach
der Pauſe wieder komplett” ſtand, da hatten Ebert im Gäſtetor
und ſeine Vordermänner „allerlei Holz abzuladen”. Hätte ein
Winkler im grünen Sturm vor den herausgearbeiteten
Tor=
gelegenheiten geſtanden. Polizei hätte drei Treffer mehr zählen
können. Pfeiffer kam heute kaum zur Geltung, während Müller
tapfer kämpfte und auch den Ehrentreffer ſchoß. Göbel war trotz
ſeiner Geſichtsverletzung ſehr gefährlich, er ſchuf dem Innentrio
immer wieder Schußgelegenheiten, die, oft mit Pech beſchwert,
unausgenützt blieben.
Die Gäſte
waren in der erſten Hälfte als Ganzes ſtets überlegen. Im
Ver=
trauen auf die unerſchütterliche Mauer Ebert=Müller=Cloſet
konnte ſich die Läuferreihe ſtets dem Aufbau widmen.
Merk=
würdig nur, daß der wieſelflinke Fath als Linksaußen ſo wenig
eingeſetzt wurde, auch Lehr erhielt kaum Beſchäftigung. Das
Innentrio verſuchte immer wieder, mit ſeinem kurzen Zuſpiel
durchzukommen, aber bei der ſtarken Abwehr hatte es keinen
Er=
folg. Winkler und Gölz waren beſonders beachtet. Erſt nach
dem Wechſel konnte man ſich an den beſonderen Eigenſchaften
des hoffnungsvollen Fath — auch Lehr und Buſam waren recht
anſprechend — neben der „alten Garde” erfreuen.
Beide Mannſchaften wahrten die Grenzen des ſportlichen
Anſtandes, ſo daß der gute Schiedsrichter. Fuchs=
Gries=
heim b. D., kaum einzugreifen brauchte.
3 Tore und 8 Ecken.
Ja, die erſte Halbzeit blieb torlos. Die Gäſte ſind ſtets
leicht überlegen. Ebert im Tor bleibt angeſichts des
unbeweg=
lichen und zuſammenhanglos kämpfenden Sturmes direkt „
ar=
beitslos”. Bei einigen netten Vorſtößen iſt Kaſpar im
Polizei=
ſturm zu langſam und nervös.
Die 1. Wormſer Ecke befördert Kaufmann ins Feld
Dann kommt der 1. Eckball der Polizei von Müller gut
herein, doch aus dem Gedränge rollt der Ball ins Aus.
Fath verſucht die Feſtigkeit der Latte, ſie iſt ſtabil. Ein
klei=
nes Schützenfeſt der Gäſte auf die Darmſtädter Kiſte ſcheitert an
dem davor aufgebauten Kugelfang. Klein fängt einen ſcharfen
Strafſtoß von Gölz hervorragend und boxt einen weiteren
Frei=
ſtoß Winklers zur 2. Wormatia=Ecke über das Tor. Die
Herein=
gabe köpft Bönſel zur 3. Gäſte=Ecke ins Leere. Auch ſie bleibt
un=
gefährlich.
Bei einem Winkler=Angriff kurz vor der Pauſe ſauſt Klein
wie ein Berſerker aus dem Tor, überrennt Bönſel und boxt die
Flanke Lehrs ins Feld. Verletzt ſcheidet Bönſel bis zur Pauſe
aus.
Ebert fängt mit dem Halbzeitpfiff die zweite Ecke der
Po=
lizei ab. Und man wechſelt torlos.
Nach Wiederbeginn iſt Polizei zehn Minuten überlegen. Eine
hohe Kerze Müllers landet auf Pfeiffers Stiefel, doch ſie
ver=
geht neben dem Wormſer Tor ins Aus.
Eine Göbel=Vorlage gibt Seipp wuchtig aufs Tor, doch
Ebert fiſcht den Ball aus dem Gedränge noch unter der
Ober=
latte.
Das 1. Tor fällt in der 5. Min. für Worms. Fath hatte
geflankt, ſpurtete ebenfalls ins Gedränge, erwiſcht wieder das
Leder und ſchießt unhaltbar für Klein in die lange Ecke.
Eine verunglückte Zurückgabe L. Müllers führt zur 3.
Po=
lizei=Ecke. Dreimal jagt der Ball aufs Tor, endlich landet er
in Eberts Armen.
Die 4. Polizei=Ecke wird von Müller ſchön aufs Tor geköpft,
doch Ebert iſt „da‟.
Im Gegenſtoß geht ein Leer=Schuß knapp daneben.
In der 28. Min, fällt der Ausgleich. Göbel hatte zu
Schupp geflankt, Müller erwiſcht deſſen Weitergabe und ſchießt
zum verdienten Ehrentreffer ein.
Polizei greift ſtürmiſch an. Frieß bewirkt die 5. Polizei=Ecke
aber die Hereingabe iſt keine „Herein”=Gabe, ſie landet direkt
im Aus
Pfeiffer ſtolpert in ausſichtsreichem Angriff über den Ball,
und wieder hat Ebert Glück, als eine Schupp=Bombe um
Zenti=
meter nur vorbeiſauſt. Seipp hat das gleiche Pech, und Matthes
trifft aus dem Hinterhalt auch nur die Oberlatte.
Worms iſt glücklicher. In der 33 Min ſpurtet Winkler mit
dem Ball aufs Tor. Klein zögert mit dem Abfangen der
Vor=
gabe die Lehr erwiſcht und zu 1:2 leicht ins Netz befördert.
Noch zweimal hat der „grüne” Sturm auf Vorarbeit Müllers
Gelegenheit zum Ausgleich. Die Chancen verflüchtigen ſich dank
der tapferen Abwehr Eberts.
5b. 98 — Kickers Aſchaffenburg 1:5 (0:4).
Vor etwa 300 Zuſchauern fand dieſes ſchon dreimal verlegte
Freundſchaftsſpiel ſtatt. SV. 98 mußte mit 4 Mann Erſatz das
Treffen gegen den Gauligiſten vom Main beſtreiten und
unter=
lag, da, namentlich der umgekrempelte Sturm ohne Sturm=
„führer” war, verdient, aber zahlenmäßig zu hoch. Die Gäſte
hatten ihre Stärke in der geſamten Abwehr und im Sturm
konnte die Schußfreudigkeit gefallen. Bei SV. 98, der ja
Spie=
ler ausprobierte, kann von einer Mannſchaftskritik Abſtand
ge=
nommen werden. Das Ehrentor ſchoß der Junior Weber.
Fußball in Südhefſen.
FC. Union Darmſtadk.
Diesmal haben die Riedvereine nur ein ſpärliches Programm
zuſammengebracht. Bis jetzt ſind nur zwei Freundſchaftsſpiele
be=
kannt, und zwar treffen ſich:
FV. 1919 Biblis — VfR. Bürſtadt
Concordia Gernsheim — SV. Gimbsheim.
Außer dieſen freundſchaftlichen Begegnungen ſtehen noch die
Paa=
rungen der Kreisklaſſe 2 aus. wo noch emſig um die Punkte
ge=
ſtritten wird. Das bedeutendſte Reſultat des letzten Sonntags war
hier die Begegnung des
SV. Leeheim — TV. Alsbach 0:1,
wodurch die Alsbacher Turner mit ihren ſtarken Rivalen aus
Kleinhauſen weiterhin die Spitze der Tabelle halten. Diesmal
müſſen nun die Kleinhäuſer ſelbſt nach Seeheim, ſo daß hier ſogar
die Turner von der Bergſtraße evtl. glatt die Führung
überneh=
men können.
Im übrigen ſind folgende Spiele in den einzelnen Gruppen
vorgeſehen:
Reichsbahn Darmſtadt — Gräfenhauſen.
Dies iſt das letzte Spiel in dieſer Gruppe, das allerdings nur noch
Placierungscharakter trägt.
In der Riedgruppe am Altrhein treffen ſich:
Leeheim — Erfelden, Geinsheim — Wolfskehlen.
Stock=
ſtadt — Dornheim.
Auch hier ändert ſich nichts mehr an der Tabelle, doch rechnet
man mit netten Spielen.
In der Riedgruppe entlang der Bergſtraße, hält die
Span=
nung noch an, da Alsbach und Kleinhauſen ſcharf um den
erſten Platz kämpfen. Diesmal ſind vier Spiele angeſetzt:
FSV. Seeheim — SSV. Kleinhauſen, Jugenheim — DJK.
Bensheim, DJK. Kleinhauſen — VfR. Fehlheim, Alsbach — DJK.
Heppenheim.
Man darf geſpannt ſein, wie gerade in dieſer Gruppe der
Kampf um die Tabellenführung noch weitergeht.
Handball.
29G. 4b in Schwanheim.
Wir machen nochmals auf das heutige entſcheidende Spiel der
Handballer zum Aufſtieg in die oberſte Klaſſe zur Gauliga gegen
FSV. Frankfurt aufmerkſam. Für Anhänger beſteht noch die
Mög=
lichkeit, zu verbilligter Autobus=Begleitung. Abfahrt 13,30 Uhr
am Paradeplatz pünktlich. Zahlreiche Unterſtützung der Mannſchaft
iſt erwünſcht, denn der Gegner, FSV. Frankfurt, iſt durch ſein
Können am Main bekannt und als Favorit angeſehen. An der
Darmſtädter Elf wird es liegen, dieſe Anſichten als grundlos zu
beweiſen,
Deutſchlands ſchwerſtes Straßenrennen,
der „Große Straßenpreis von Frankfurt” führte heute durch
Odenwald—Wetterau-Taunus. Während die Berufsfahrer
— zum erſtenmal ſeit Jahren in Südweſt — ab 8 Uhr am
Frank=
furter Hypodrom ſtarten, gehen die A= und B=klaſſigen Amateure,
darunter die geſamte Nationalmannſchaft, bereits um 7 Uhr auf
die lange Reiſe. Die ſchwere Zerreißprobe für Menſch und
Ma=
ſchine führt in „unſerer Gegend vom Start über
Mörfel=
den — Gräfenhauſen — Wixhauſen — Arheilgen — Darmſtadt
(Frankfurterſtraße, Schlageterſtraße Speſſartring.
Dieburger=
ſtraße, Brücke, Aeußere Ringſtraße, Erbacherſtraße) — Roßdof —
Spachbrücken — Reinheim — Groß=Bieberau — Brensbach —
Reh=
bach
Steinbach — Zell — König — Mümling=Grumbach —
Höchſt — Groß=Umſtadt — Dieburg — Babenhauſen —
Seligen=
ſtadt — Hanau — Büdesheim — Homburg — Oberurſel — Kaſtel
— Biſchofsheim — Rüſſelsheim — Groß=Gerau — Mörfelden —‟
Frankfurt (Stadion), gegen 16 Uhr eintreffen.
Drei neue deutſche Siege in Rom.
Vorrunde der Europameiſterſchaften im Amateur=Ringen beendet.
Unter beſſeren, wenn auch immer noch nicht idealen
Austra=
gungs=Bedingungen wurde am Freitag abend in Rom die
Vor=
rund der Europameiſterſchaften im griechiſch=römiſchen Stil der
Amateurringer abgeſchloſſen. Deutſchland kann mit dem Ergebnis
dieſer Vorrunde zufrieden ſein, denn neben nur zwei Niederlagen
gab es insgeſamt fünf deutſche Erfolge.
Neuhaus beſiegte im Mittelgewicht den Franzoſen Pigeot
einwandfrei nach Punkten. Zu einem Arbeitsſieg kam auch der
Halbſchwergewichtler Siebert=Darmſtadt über den ſtarken
Schweden Cadier. Siebert war in allen Gängen der techniſch
beſ=
ſere Ringer, der geſchickt verteidigende Schwede wich aber einer
entſcheidenden Niederlage aus.
Einen Blitzſieg errang Hornfiſcher.
Der Nürnberger konnte den Polen Puciati ſchon nach 49
Se=
kunden durch einen Schleudergriff auf beide Schultern zwingen
und damit den Tag für Deutſchland eindrucksvoll abſchließen.
Nachdem Michelſtadt wegen SA.=Vereidigung das
Verbands=
rückſpiel behördlicherſeits abſetzen ließ, iſt die 1. Mannſchaft
ſpiel=
frei geworden. Die 2. Mannſchaft trägt das Rückſpiel bei Polizei
aus. Spielbeginn 10 Uhr. — Jugendpflichtſpiele: Jgd.
Jgd. SV. Groß=Gerau, dort, 10 Uhr. Schüler — Schüler SVgg.
04 Arheilgen, dort, halb 4 Uhr.
SC. 1928 Ober=Ramſtadt — SV. Groß=Gerau.
Heute Sonntag (15 Uhr) empfängt der SC. Ober=Ramſtadt
den SV. Groß=Gerau zu Verbandsſpielen. Groß=Gerau ſtellt in
dieſem Spieljahr eine recht ſtarke Mannſchaft, die den alten Kreis=
Ligavereinen manch unliebſame Ueberraſchung bereitete. Die Ob.=
Ramſtädter hingegen kämpften bis jetzt recht unglücklich, ſie
ver=
loren eine Reihe Spiele, in denen ſie die beſſere Mannſchaft
wa=
ren, nur durch großes Pech. Zu dieſem wichtigen Spiele müſſen
die Einheimiſchen leider mit vier Erſatzleuten antreten. Trotzdem
wird es einen ſpannenden Kampf geben, bei dem die Ober=
Ram=
ſtädter mit ganzer Hingabe kämpfen müſſen, um die für ſie ſo
notwendigen Punkte buchen zu können. — Reſ. 1.15 Uhr.
Polens Boxſtaffel gegen Deutſchland.
Der polniſche Boxverband hat nunmehr ſeine Mannſchaft für
den Länderkampf gegen Deutſchland am kommenden Sonntag in
Poſen endgültig aufgeſtellt. Es waren noch einige Aenderungen in
der vorgeſehenen Aufſtellung notwendig, ſo daß die Polen folgende
Boxſtaffeln ſtellen (vom Fliegengewicht aufwärts); Rotholz=
War=
ſchau, Kozlowſki=Pommeranie, Kajner=Poſen, Chroſtek=Krakau
Se=
vernyak=Warſchau, Majchrzycki=Poſen, Wezner=Pommeranie, Pilat=
Poſen.
Ein „Sport=Dichter=Preis”.
Die ſeit 1931 beſtehende Zeitſchrift für Leichtathletik „Der
Aktive” ſchreibt ſoeben einen Sport=Dichter=Preis aus, der als
private Vorbereitung für den Olympiſchen Kunſtwettbewerb 1936
anzuſehen iſt. Es kommen zwei Preiſe in Höhe von 50 und
30 RM. zur Verteilung. Alles Nähere iſt aus der jetzt erſchienenen
April=Nummer des „Aktiven” Frankenthal (Rheinpfalz), die
Intereſſenten koſtenlos übermittelt wird, zu erſehen.
Die Frankfurter Sportgemeinde „Eintracht”
hat als Nachfolger für den verſtorbenen Vereinsführer. Graf Egon
von Beroldingen, einſtimmig den bisherigen ſtellvertretenden
Füh=
rer, Obertruppführer Hans Söhngen, zum Vereinsführer
ge=
wählt.
Das 58. Pokal=Endſpiel kam am Sonntag im
ausver=
kauften Wembley=Stadion vor 92 000 Zuſchauern zum Austrag.
Mancheſter City gewann den Kampf gegen Portsmouth knapp mit
2:1 (0:1). Vor der Pauſe ging Portsmouth durch den Linksaußen
Rutherford in Führung. Die beiden Tore für Mancheſter ſchoß
nach der Pauſe Tilſon.
Alle Entſcheidungen ſind am Samstag im engliſchen
Fußball gefallen. Engliſcher Ligameiſter wurde jetzt endgültig
Arſenal nach einem 2:2 gegen Chelſea, womit ſich Chelſea den
Ver=
bleib in der erſten Liga geſichert hat. Abſteigen müſſen Newcaſtle
United und Sheffield United. Schottiſcher Meiſter wurden einmal
mehr die Glasgow Rangers, die auch Inhaber des ſchottiſchen
Po=
kales ſind.
Eine phantaſtiſche Leiſtung wird aus Amerika
ge=
meldet. Dort ſoll der bekannte Wurfathlet Jack Torrance, der in
letzter Zeit mehrfach von ſich reden machte, beim Kugelſtoßen über
die 17=Meter=Grenze gekommen ſein. Man wird allerdins
abwar=
ten müſſen, ob ſich die märchenhafte Weite von 17.056 Meter
be=
ſtätigt.
Bei den Europameiſterſchaften der
Amateur=
ringer in Rom blieben in der zweiten Runde am Samstag die
deutſchen Vertreter Gehring, Sperling und Schäfer ſiegreich. Ehrl
und Neuhaus hatten in ihren Klaſſen für dieſe Runde ein
Frei=
los gezogen.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Sonntag, 29. April
6.15: Bremen: Hafenkonzert. Geläute vom Dom. Choral: Wachet
auf, ruft uns die Stimme. — 8.15: Zeit, Nachr. — 8.20:
Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45:
Choral=
blaſen zur Reichskantatefeter 1934. — 9.00: Evangeliſche
Morgen=
feier. — 9.45: Stuttgart: Amor Dei! (Gottesliebe.) Gedichte
von Juga Krannhals=Ruſſell. Kammermuſik. — 10.15:
Katho=
liſche Morgenfeter. — 11.00: Mannheim: Eröftnung des 3.
Deut=
ſchen Bruckner=Feſtes.
12.00: Muſikkorps des A 15. Infanterie=Regim. Marburg (Lahn).
Ltg.: Muſikm. Deiſenroth. — 13.00: Stuttgart: Kleines Kapitel
ter Bauern. — 1500: Kaſperltunde: im Zrkus.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert. — 17.00: Alte Tanzmuſik. —
18.00: Prof. Sittig: Der Himmel m Mar. — Welche Wirkungen
gehen von den Geſtirnen aus? — 18.20: Fröhliches
Zwiſchen=
el. — 18.45: Siegendes Grenzland Erinnerungs= und
Mahn=
ſtunde zum 15. Jahrestag des Freiheitskampfes der Kärntner.
19.25: Volksmuſik. — 19.50: Sport. — 20.00: Vom Reichsſender
Berlin: Funkorcheſter. Dir.: H. Steiner. Funkchor. Ltg.:
Heinz=
karl Weigel. Mitw.: Armella Kleinke (Sopran). Manfred Huebner
(Bariton). — 22.00: Nachr., Zeit. — 22.15: Nachr., Wetter,
Sport. — 22.20: Berlin: Hörbericht von den Europa=
Meiſter=
ſchaften im Amateur=Ringen in Rom. — 22.40: Vom
Deutſch=
landſender: Tanzmuſik. Hans Bund ſpielt mit ſeinem Orcheſter.
24.00: 1. Loewe=Balladen; 2. Chöre zur Nacht; 3. Zum 30.
To=
destag Anton Dworaks (geſt. 1. 5. 1904).
Frankfurt: Montag, 30. April
6.00: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. — 6.0 und 6.30;
Gym=
naſtik. — 6.55: Zeir, Meldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10:
Kaſſel: Muſikzug der SS.=Standarte 35, Kaſſel. Ltg.:
Muſik=
zugführer Malchow. — 8.15: Waſſerſtand, Wetter. — 8.25:
Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachr. — 10.30: Nur Trier:
Eigene Sendung. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40:
Programm=
anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Orcheſter freiſtehender Berufsmuſiker. Ltg.: Toni Döbert.
13.00: Zeit, Nachr. — 13.10: Nachr. — 13.20: Schallplatten:
Die linden Lüfte ſind erwacht! — 13.50: Zeit, Nachr. — 14.00:
Schallplatten: Bitte recht freundlich! — 14.30: Nur Kaſſel:
Nachr. — 14.40: Volkstümliche Duette der Romantik. —
15.30: Wetter. — 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. —
15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Funkorcheſter. Ltg.: Otto Seyfert. Soliſt:
Ru=
dolf Müller=Chappuis (Klavier) — 17.30: Dr. Hallier: Friedrich
Lienhard. Zu ſeinem fünften Todestage. — 17.45: W. Michel:
Berufsarbeil als Heilmittel. — 18.00: Stunde der Jugend:
Was bedeutet uns die deutſche Märchenwelt? — 18.25:
Stutt=
gart: Franzöſiſch. — 18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeldungen,
Programmänderungen, Zeit. — 18.50: Griff ms Heute,
19.00: Paul Laven: Stegreiferzählung. — 19.15: Lieder der
Bewegung. — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.15: Vom
Deutſchland=
ſender: Reichsſendung: Stunde der Nation: Die Münchener
Geiſel=
morde. Kurzhörſpiel. (Aufnahme.) — 20.45: Max Reger.
Va=
riationen und Fuge für Orcheſter über ein Thema von Beethoven
bop. 86. — 21.30: Lied von der Arbeit, Hörfolge. — 22.00:
Berlin: Nachr. — 22.20: Berlin: Reichsſendung: Hörberichte
vom Empfang der Arbeiterdelegationen zum 1. Mai 1934. —
23.45: Reichsſendung: Uebertragung vom Brocken: Hitler=
Jugend=
feier. Mik einer Anſprache des Reichsjugendführers v. Schirach,
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Sonntag, 29. April
6.10: Tagesſpruch. — 6.15: Bremer Hafenkonzert. Geläute vom
Dom. Choral: Wachet auf ruft uns die Stimme. — 8.00:
Stunde der Scholle. — 8.55: Funkſtille. — 1005: Berlin:
Wetter. — 10.10: Sperrzeit. — 11.00: Cart Ludwig Löhe:
Ge=
bete der Demut. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Leipztg:
Reichsſend.: Singer dem Herrn ein neues Lied. Motette von Bach.
12.00: Glückwünſche. — 12.10: Muſikkorps der
Fliegerlandes=
gruppe XIV. Ltg.: Muſikzugführer Wolff. — Dazwiſchen (12.55):
Zeitzeichen. — 14.00: Kinderliederſingen. — 14.30: Kinderfunk:
Der Fiſcher und ſeine Frau. Märchenſpiel. — 15.05: Eme
Viertel=
ſtunde Schach. — 15.20: Der Pflug gehr wieder übers Land:
Hörbild von Schmalnauer. Muſik: Kirchhoff.
16.00: Leipzig: Aus komiſchen Opern. Leipziger Sinfonieorcheſter,
Dir.: Hilmar Weber. — 17.00: Urlaubsgemeinſchaften reiſen
durch Deutſchland. Zwiegeſpräch. — 17.15: Kapelle Herberk Fröhs
lich. — Dazwiſchen (17.50): Plautermam meint.
18.50: Amſel, Droſſel, Fink und Star. Heitere Frühlingshörz
folge aus der Vogelwelt. — 19.50: Sport des Sonntags. —
20.00: Fröhlicher Sonntag=Abend. — 22.00: Wetter=, Tages
und Sportnachr. — 22.20: Länderkampf im Boxen:
Deutſch=
land—Polen. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Hans
Bund ſpielt zum Tanz. Heinz Goedecke ſaat an.
Deutſchlandſender: Montag, 30. April
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50; Nachr. — 6.00: Tagesſpruch,
6.05: Berlin: Gymnaſtik. — 6.20: Hamburg: Frühkonzert. —
In eier Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. —
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Berufs= und
Fach=
ſchulfunk: Streifzüge durch die Wirtſchaftsgebiete des rheiniſchen
Schiefergebrrges. — 9.40: Max Prells: Das Warenhaus zu=
Freude. — 10.00: Nachr. — 10.10: Fotolehrgang: Die
Ka=
mera hilft bei volkskundlichen Arbeiten. — 10.50: G. Schäfet
und Dr. Hoske: Verhinderung und Verbeſſerung körperlichei
Schäden unſerer Schuljugend. — 11.15: Seewetterbericht. —
11.30: Komponiſten der Gegenwart: Paul Richter. — 11.50/
O. Lancelle: Die Reichsſchule des deutſchen Arbeitsdienſtes,
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Virtuoſe Klavier=
und Violinmuſik. (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter. — 12.551
Zeitzeichen. — 13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachr. — 14.00
Rund um den Frühling (Schallpl.). — 15.00: Wetter, Börſe.
15.15: Mütter und Kinder beſprechen eme Wanderfahrt. —
15.40: Werkſtunde f. d. Jugend: Anregungen für den Angelſport
16.00: Stuttgart: Das Funkorcheſter. Ltg.: O. Seyfert. — 17.00:
Bücherſtunde: Die Länder der Erde im Bild. — 17.15:
Reichs=
bahn und Reiſe. (Aufnahme). — 17.45: Lieder nach Texten
von Joſeph Goebbels. Geſang: Roſalind von Schirach und G.
Bodenſieck. — 18.25: Röſſelſprung durch deutſches Land. Em
bißchen Nachdenken — über Verſe und Muſik. — 18.55: Das
Gedicht; anſchl.: Wetter.
19.00: Wunſchkonzert auf Schallpl. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.;
Kurznachr. — 20.15: Reichsſendung: Stunde der Nation:
Münch=
ner Geiſelmorde. Kurzhörſpiel. (Aufnahme). — 20.45: Stein,
gib Brot! Eine Funkballade von Alfred. Karraſch. — 22.00;
Reichsſendung: Nachr. — 22.15: Reichsſendung: Hörberichk vom
Empfang der Arbeiterdelegationen zum 1. Mai. — 2
Seewetterbericht. — 23.00: Reichsſendung: Blasmuſik. — 23.45:
Reichsſendung; Uebertragung vom Brocken von der Hitler=
Jugend=
feier mit einer Anſprache des Reichsiue
chrrach.
Wetterberichl.
Noch immer befinden ſich flache Störungen über dem Kanal
und über Deutſchland, die ungünſtige Einflüſſe auf den
Witte=
tungscharakter ausüben. Sie werden ſich jedoch, da das Barometer
fortgeſetzt ſteigende Tendenz zeigt, auffüllen, ſo daß dann das
Wetter mehr durch den Hochdruck, der ſich von den britiſchen
In=
ſeln nach Skandinavien zu ausbreitet, beſtimmt wird, und mit zus
nehmender Beſſerung zu rechnen iſt.
Ausſichten für Sonntag: Wolkig mit Aufheiterung, etwas
wär=
mer, meiſt trocken.
Ausſichten für Montag: Fortſchreitende Beſſerung der Wetterlage=
Talottt
Nr. 17 2g. April 1934
Oseteteb
Gedanken
zum Aag
der deutſchen
Imker”
Links: Imkers Söhnchen
darf eine Scheibe
Waben=
honig auslecken. Wer
würde ſich da nicht wie er
freuen?
In ganz Deutſchland wird durch die Veranſtaltung von
Imker=Werbetagen auf die volkswirtſchaftliche Bedeutung der
Bienenhaltuug hingewieſen und für den Konſum des deutſchen
Honigs geworben.
Mehr als zu anderen Seiten muß ſich Deutſchland heute
wieder auf leine eigenen Bodenerzeugniſſe und ſchätze beſinnen.
Der deutſche Nährſtand ſieht daher ſeine Aufgabe darin,
mög=
lichſt viel Brachland wieder zu nutzbringendem Ackerboden
zu machen. Auch die Viehzucht iſt dazu übergegangen, von lich
aus den Bodarf der deutſchen Verbraucher nach Möglichkeit
zu dechken.
Nun gehört auch das kleinſte Kleinvieh zum Bereiche des
deutſchen Nährſtandes. Das iſt die Biene. Die deutſchen
Bienen=
thalter, die etwa zweieinhalb Millionen Bienenvölker in deutſchen
„Landen betreuen, können bei weitem nicht den Bedarf an Honig
wecken. Es wurden i. J. 1933 allein noch 46 957 Doppelzentner
Honig und 7525 Doppelzentner Bienenwachs nach Deutſchland
eingeführt! Man braucht als Durchſchnittspreis für unverzollte
WWare nur 16,50 Marke für den Sentner kubaniſchen Honig (als
eine der am meiſten eingeführten Sorten) anzuſetzen, um die
un=
geheure Summe errechnen zu können, die unſerom
Volksver=
nögen jährlich verloren geht. Deshalb iſt es ein Siel des
ſdeutſchen Vierjahresplans, die Sahl der in
Deutſch=
and vörhandenen Bienenvölker zu verdoppeln.
Sur Durchführung dieſer Gedanken gehört aber
notwendi=
gerweiſe die Durchdringung des ganzen deutſchen Volkes mit
Der Sdee. Wenn heute zwar die Menſchen ſchon mehr von der
Ruh wiſſen, als daß ſie Milch gibt, ſo herrſcht über die Imkerei
Soch leider noch ſo viel Unkenntnis. Freilich iſt und bleibt auch
auf dieſem Gebiet die beſte Aufklärung immer noch die An=
Der ſogenannte Schlenderraum einer mittleren
Bienenwirt=
lſchaft. Die Imkerfrau beſorgt das Entdeckeln der Waben,
twährend der Mann die Honigſchleuder dreht. Ein köſtlicher
„Duft durchzieht den Raum, wo größte Sauberkeit herrſcht.
ſchauung. Aber halt, da kommt ſchon vielen Leuten das
Gruſeln an. Sie denken an Bienenſtiche, geſchwollene Naſen
und Hände. — Sehen Sie nur einmal unſere Bilder an. Iſt es
nicht ſonderbar, daß dort ein Kind ungeſchützt neben dem
Bienen=
vater dicht bei dem ſummenden Bienenvolk zu finden iſt? Ganz
Kluge werden ſagen: „Ja, die Bienen kennen ihren Herrn,
des-
halb ſtechen ſie nicht!‟ Das ſtimmt keinesfalls. Würden ſie.
nicht vernunftgemäß behandelt, würde man nach ihnen ſchlagen
oder einzelne Cierchen einquetſchen, ſo würde man ſich über
genügend Stiche nicht zu beklagen haben. Alſo am Imker allein
liegt’s auch nicht, ſondern nur an der Behandlung. Darum
merke ſich jodert
„Ein Bienchen auf der Weide
Cut keinem etwas zu Leide!”
Es iſt geradezu unklug, nach Bienen, die ſich einmal in ein
Simmer verflogen haben, zu ſchlagen. Leider allerdings werden
oft die gefährlichen, ſtechluſtigen Weſpen, die durch ihren
gelb=
ſchwarzen ſpitzen Hinterleib deutlich erkennbar ſind, für Bienen
gehalten, und umgekehrt.
Bild rechts: Ein doppeltes Sieb
iſt notwendig, um alle
Wachs=
teilchen, die ſich vielleicht noch in
der Schlender befinden,
zurück=
zuhalten.
Schwarmbienen machen eine Art Fieberzuſtand durch,
während=
deſſen ſie ſelten zum Stechen aufgelegt ſind. Das Kind auf dem
Bild ſteht dem Imkervater hilfreich mit einer Blumenſpritze zur
Seite, um aufgeregte Bienen mit einem leichten Waſſerſtrahl
zu beruhigen.
Wer nun alles, was er einmal in der Soologieſtunde in
der Schule über die Bienen gelernt, vergeſſen hat, der ſollte
wirklich die nächſte Gelegenheit wahrnehmen, bei einem Imker
am Stand zuzuſchauen. Dort wird ihm — denn es gibt eigentlich
keine ungaſtlichen Bienenväter — gern gezeigt werden, wie der
Bienenſtaat ſich aus den drei Hauptweſen aufbaut: der
Arbeitsbiene, die ueben der Arbeit im Bienenſtock das
Einbringen von Blüteuſtaub und Nektar beſorgt, der Drohue,
die das männliche Weſen verkörpert und nur zehrt und
ſchließ=
lich der Königin, die als einzige über die Fortpflanzung
ihres Volkes ſorgt, indem ſie während der Hauptbrutzeit im
Mai und Juni täglich bis zu 3000 Eier in die SHellen der von
den Bienen gebauten Wachswaben ablegt. Selbſt ein Suſchauen
bei der Arbeit des Imſers, der an ſeinem Bienenſtand nicht nur
hantiert, um den Honig aus den Waben zu ſchneiden, ſondern
auch beſorgt darüber wacht, ob nicht Krankheiten und anders
kleine Inſektenfeinde ſeinen Lieblingen nachſtellen, wird von
un=
vergeßlichem Neiz bleiben, denn es wird ſicher ohne Stiche oder
ſonſtige unangenehme Begleiterſcheirungen abgehel.
Und ſchließlich die Honigernte, die ja im Aügs N
Laien den „Sweck der Uebung” darſtellt. Sie verläuft nicht
überall gleichartig, findet doch die Ernte beim Herausſchneiden
der Waben aus den Strohkörben, wie wir ſie in der Heide
fin=
den, anders ſtatt als bei dem mit Käſten imkernden Bauern, der
die ſchön gleichmäßig ausgebauten Nähmchen den Völkern
ent=
nehmen kann. Auch hierbei ſollte man Gaſt ſein dürfen. Es
iſt das hohe Feſt des Bienenhalters, und Frau
und Kind ſind eifrig als Helfer dabei tätig. In einer großen
Das Entdeckeln der Honig enthaltenden Sellen der
Bienenwabe geſchieht mittels einer
Entdeckelungs=
gabel, welche die Wachsdeckeſchen der Selle abſtreiff.
Darüber: Auch im Bienenſtaat gibt es Krankheiten.
Mit einem ſpitzen Stöckchen unterſucht der Imker
deshalb die ihm verdächtig erſcheinenden Brukzellen
einer Wabe.
Blechtrommel drehen ſich ſauſend die auf einem
Geſtell umlaufenden Waben. Würziger Duft erfüllt
die Näume. Koſtproben werden bei dieſer
Gelegen=
heit gerne verteilt.
Nun darf man aber nicht glauben, allein dem
Honig und dem für induſtrielle Swecke benötigten
Bienenwachs zuliebe ſei die Förderung der
Bienen=
zucht beſtimmt. Neben der Volkswirtſchaft hat auch
die Landwirtſchaft mit ſteigender Sahl der
Bienen=
völker größere indirekte Vorteile. Es iß
nachgewieſen, daß nur bei Berückſichtigung der
Obſt=
bäume und Beerenſträucher ſowie der von Bienen
aufgeſuchten Klee= und Serradellſaaton ein mits
telbarer Nutzen von 50 Milliardan
Mark der Imkerei zuzuſchreiben iſt.
Es iſt erfreulich, daß man in unſerer Seit wieder all dieſg
Werte erkannt hat und fördert. Möge es daher wieder dahin
kommen, daß wie einſt der Ohm auf dem Erbhof die Bienen
betreut. Sie gehörten einſt ſo zum Volksleben und =glauben,
daß lie Sitte und Art beeinflußten, wie wir es heute noch bei
Virgil nachleſen können.
Mögen dieſe Seilen die Wirkung haben, wie ſie Hölty
freundlich mahnend ausſpricht:
„Laſſe keine Nachtigall unbehorcht verſtummen,
Keine Bien im Frühlingstal unbelauſcht entſummen!”
Der „Cag des deutſchen Imkers”, der im ganzen Neich
durch=
geführt wird, ſoll das ganze deutſche Volk mit der
Bienen=
haltung und allen wichtigen Fragen, die dazu gehören, vertraut
machen. Es wird die Aufgabe der Imker ſelbſt ſein, werbend
unter die Volksgenoſſen zu tretei. Und dieſe werden durch den
großen Propagandafeldzug: auch den erzioheriſchen Wert der
Imkerei feſtſtellen, den ein alter Imkerveis folgendermaßen
ausdrückt:
„Durch, Bieneufleiß und Sparſaukeit
racht’ ich es ehedem ſo weit,
Daß ich auch heut nichts Beſſeres weiß
Als Sparſamkeit und Bienenfleiß.”
eherzigen wir dieſe Wotte, die heute mehr dont je
Gültig=
ayrheit uud ihren tiefen Sinn werden uns
dar deutſchen Omker an Hand von
eie
Leiſtungent vor Augen führen.
Vom Wert der deutſchen Bienenzucht
[ ← ][ ][ → ] Sein Nufname iſt Chriſtoph, aber von
die=
ſem Namen wird kaum Gebrauch gemacht,
eigentlich nur bei Amtshandlungen. Stoffel
wird er genannt — jedermanns Stoffel iſt
Chriſtoph. Daß er alles andere als eine
Schön=
heit iſt, das weiß er ja ſelbſt am beſten. Er
weiß überhaupt ſehr gut um ſich Beſcheid, und
er könnte, wäre er wirklich ein Stoffel, erfüllt
ſein von Mitleid um ſich ſelber. Ein Stoffel
in des Wortes landläufiger Bedeutung aber
iſt er nicht; wenn er von ſich ſagt: ich bin ein
Kind meines Heimatlandes, das iſt wetterhart,
die Hügelwellen ſind krumm, die Bäume auf
den Höhen ſind verknorzt, die Felsſtürze ſind
ſchroff und verzackt — ich kann gar nicht gut
anders ſein . . ., damn beweiſt er, daß er ein
Quäntchen Lebensklugheit ſein eigen nennen
kann; er lagt weiterhin: wenn das Land jedoch
auch ſeine Lieblichkeiten hat, und wenn dieſe in
den dicken Geſichtern vieler meiner
Stammes=
ſchweſtern und Stammesbrüder ſich
wieder=
findet — ſchließlich bin ich doch der echtere
Sproß dieſes Landes . . . ohne Schmerzen
ab=
gefunden!
Stoffel kommt ſelten in die Stadt; den
Jahr=
markt aber im Frühling und im Herbſt läßt er
ſich nicht entgehen: im Melodiengewirr, in dem
Menſchengewühl, im Farbenzauber, in dem ihm
überweltlich erſcheinenden Lebensrummel tobt
er ſich aus, iſt er ein Kind mit allem Empfinden
für den harmloſen Vauſch der Freuden.
O—er iſt in den Augen der geſchniegelten
Städter eine komiſche Sigur, wie aus der
Operette auf den Jahrmarkt verirrt . . . das
hat er längſt erfahren, aber es kürzt nicht
ſeine Freude. Mögen ſie quietſchen vor
Ver=
gnügen: er beſteigt das Schwein auf der Berg=
und=Cal=Bahn, er ſchaukelt i Kettenkaruſſell,
er erlebt ſeinen Nervenkitzel auf der Achter=
Bahn, er drückt das Gewehr an die Backe
und zielt und trifft und trägt ſtolz ſeinen Preis=
Wawau in die Bratwurſtbude, darin er einen
enormen Appetit entfaltet. Stoffel iſt wirklich
vergmügt.
Er iſt mehr als vergnügt: er iſt ſtolz ..."
ſtolz nicht etwa auf ſich ſelbſt, ſondern ſtolz
darauf, daß er den Geſchniegelten einmal
heim-
zählen kann, was ſie mit ihrem Spott an ihm
ſündigen und an ſeinen Leuten, deren Kämpfer
für ihre Ehre er iſt. Er nimmt in die Fäuſte
den „Lukas”=Hammer und treibt, als ſei es
eie Kleinigkeit, den Bolzen hoch, daß das
Glöckchen oben wie unter Schmerzen bimmelt.
Er feſſelt in einer Schaubude einen
Entfeſſe=
lungs=Athleten ſo kunſtgerecht, daß der bald
in Schweiß und Atemnot ſich Entfeſſelnde das
Spiel verliert. Er zeigt Beweiſe einer
geſun=
den Kraft, wie ſie in den Muskeln von zehn
Geſchniegelten nicht zu finden iſt. Er wird ein
Held des Jahrmarktes.
Die Geſchniegelten geben ihr ſpöttiſches
Lä=
cheln bald auf, denn ſie erkennen: in dieſem
Menſchen iſt wirkliche Kraft, iſt Geſundheit, iſt
Capferkeit und Kämpfermut . . . wir können
uns geſchlagen geben angeſichts dieſer beſten
Manneseigenſchaften . . . . wir müſſen uns
ſchämen unſeres Spottes.
Sproß.
dann ſtets bei einer Gelegenheit, die ihm am
ſtärkſten den Crubel ſtädtiſchen Lebens vor
Crubel muß er ſich behaupten, um ſtets mit
größerer Hingabe als zuvor ſich ſeiner
Heimat=
erde wieder anzuſchließen.
ausgeſkellf. — Ein Repkil, das aus der
Dach=
rinne einer Mietskaſerne trinken könnte.
würmer” und „Drachen” erlebt?
Jahren das gewaltigſte Geſchöpf bewundern
können, das je auf dieſem Stern wandelte,
jenen Nieſen=Saurier, den die Deutſche
Cenda=
gura=Expedition im Jahre 1910 in unſerm alten
Kolonialgebiet Deutſch=Oſtafrika auffand und
der nun bald den Lichthof des Muſeums für
Naturkunde, die rieſige Halle, völlig ausfüllen
wird. Ein Monſtrum von über fünfzig Meter
Länge, deſſen ungeheures Knochenwerk, mit
großen Mühen und Koſten aus weiter Serne ins
Vaterland transportiert, die Gelehrten ſeit
Jahren (unter Leitung des Paläontologen
Pro=
feſſor W. Janenſch) präparieren und
zuſammen=
ſtellen.
Auch Mutter Natur hatte ihre Sturm=
und Drang=Periode auf dieſer Erde, ein
unbe=
herrſchtes Jünglingsalter, in dem ſie mit
über=
ſchüſſiger Kraft ſich daran berauſchte, Koloſſal=
Stoffel iſt in den Augen der Geſchniegelten Geſtalten zu ſchaffen. Es geht ihr aber wie
nicht mehr die komiſche Sigur aus der Operette; allen Künſtlern: Je reifer ſie werden, ſe
ver=
er iſt auch nicht mehr der Stoffel, er iſt Chri= innerlichter, je weniger ſehen ſie in äußerlicher
ſtoph, ein Mann des Landes und deſſen echteſter Größe und Maſſenhaftigkeit den Beweis ihres
Könnens; die ſubtilere Geſtaltung der feineren
Morgen geht er mit feſten Schritten hinter Einzelheiten, die Durchgeiſtung ſiegt. Man hat
dem Pfluge her, auf Ackererde, die ihm heilig den Eindruck, daß die ſchöpferiſchen Kräfte der
iſt, und deren geſunder Geruch ihm tauſendmal Erdennatur — man vergleiche die Plumpheit
lieber iſt als der Geſtank der Stadt . . ., aber eines Nieſenſauriers mit der Eleganz einer
in dieſen Geſtank muß er hin und wieder und Libelle — den gleichen Weg gehen.
Vor rund hundert Millionen Jahren
Augen und zu Gemüte führt und in dieſem ſtampfte der wandelnde Sleiſchberg jenes
Nie=
ſen, den man in Berlin aufſtellen wird, durch
die Landſchaft. Mit ſeinem langen Hals (ein
Halswirbelknochen iſt fünf Viertel Meter breit)
LSL. hätte das Ungeheuer aus der Dachrinne eines
modernen Großſtadthauſes trinken können. Der
Kopf iſt verhältnismäßig klein und zeigt ein
MAPUROSSL harmloſes Gebiß, denn jene Vorwelt=Rieſen
waren faſt alle flanzenfreſſer.
An manchen Stellen, ſo in der Karru von
PAAPAIA Natal, hat man auf engem Naum Skelettreſte
von vielen Cauſenden ſolcher Saurier kleineren
Das größte Cier aller Seiten wird in Berlin und kleinſten Ausmaßes gefunden. Eine
Natur=
kataſtrophe muß ſie erfaßt und in den Schlamm
eingebettet haben, jenen Schlamm, der ſpäter
verhärtete, verſteinte, und über den ſich immer
Vor ſiebzig Millionen Jahren. — Ein Vätſel neue Schichten legten. Langſam, im Laufe von
der Erdgeſchichte: Das große Sterben am Ende Jahrmillionen, zernagten Froſt und Sonnenglut,
der Kreidezeit. — Haben Menſchen „Lind= der Negen und die Kräfte des fließenden
Waſ=
ſers dieſe Sedimentſchichten wieder und brachten
V
Die erregten Berichte über Seeſchlangen
und andere rieſenhafte Sabel= und
Vorwelt=
tiere, die in letzter Seit da und dort die
Ge=
müter beſchäftigten, lenken unſern Blick auf die
Catſache, daß wir in Berlin in etwa wei
die eingebeiteten Skelette dieſer Seugen einer
längſt vergangenen Erdperiode ans Cageslicht
einer völlig gewandelten Seit. Es iſt erſtaunlich,
wie treu das Cagebuch der Mutter Erde oft
Aufzeichnungen von Geſchehniſſen bewahrt, die
Bei Nacht und Nebel
Von Ernſt Kreuder.
„Jetzt regnet es ſchon ſieben Stunden”, ſagte
Peterſen. Er ſaß am geöffneten Fenſter und
ſchaute über die naſſen Baumwipfel. Zwiſchen
dem triefenden hellgrünen Blattwerk zeigte
ſich die Ninde der Baumſtämme kohlſchwarz.
„a”, ſagte Sieverſen, „wenn es ſieben
Stunden geregnet hat, regnet es nochmal ſieben
Stunden.” Er lag in einem tiefen Seſſel und
hatte ſein Glas vor ſich auf dem Nauchtiſch
ſtehen. Im Simmer war
Nachmittagsdämme=
rung.
„Wieſo?”, ſagte Peterſen. Er ſtreckte die
Hand aus dem Fenſter und ließ ſie naß regnen.
„Ich hatte einen Freund”, ſagte Sieverſen,
„der hat es beobachtet. Er wohnte in einem
Cunnel.”
„Ich hatte auch einen Freund”, ſagte
Peter=
ſen, „der wohnte auch in einem Cunnel. Proſt.”
„Wieſo?”, ſagte Sieverſen, „proſt.”
„Weil er es mir erzählt hat”, ſagte
Peter=
ſen, „er wohnte in einem Cunnel zuſammen
mit einem Freund. So wie wir hier ſitzen.”
„Wie willſt du denn in einem Cunnel
woh=
nen?”, ſagte Sieverſen, „haha.”
„Es waren eben beſondere Leute”, ſagte
Peterſen, „du glaubſt nicht, was ihnen ſchon
alles paſſiert war. Sie hatten nämlich überall
Dech gehabt. Aber ſie ſagten jedem, wir
ver=
folgen das Unglück, mein Herr, denn es muß
ausgerottet werden. Sie waren nr glücklich,
wenn ihnen was recht Merkwürdiges zuſtieß.
Mein Freund, der es mir erzählt hat, hieß
Cotenhand. Du wirſt es nicht glauben. Auf
Ehr, Georg Philipp Cotenhand. Der andere
hieß Guſtav Ungemach. Mit ſolchen Namen
muß es ſchon richtig werden. Wie heißen denn
wir? Sieverſen, na, auch ſchön.”
„Na, und Peterſen”, ſagte Sieverſen.
„Proſt”, ſagte Peterſen.
„Proſt”, ſagte Sieverſen. Sie tranken den
Vermouth aus großen Gläſern.
„Und kein Menſch wußte, wovon ſie lebten”,
ſagte Peterſen. „Sie zogen eben im Land
her=
um, und einmal hatten ſie auch einen Wagen
und ein Pferd. Einen grünen Wohnwagen.
Es waren beſſere Leute mit Hochſchule und
ſo, Cotenhand war Ingenieur; aber es war in
dieſen Seiten nichts aus ihnen geworden. Wo
haſt du denn die Sigarren hin? Da hat’s ja
reingeregnet. Sie wohnten natürlich gern an
abgelegenen Orten. Sie konnten nämlich
philo=
ſophieren. Das können ja die Leute heute nicht
mehr. Und da kamen ſie eines Cages zu dem
Cunnel. Er gefiel ihnen. Es war in der Nähe
der Grenze. Die Strecke wurde ſeit
Kriegs=
ende nicht mehr gefahren. Hier bleiben wir”
ſagten ſie, ,der Ort ſieht uns verlockend aus”.”
„Verlockend iſt gut”, ſagte Sieverſen.
„Am Eingang, wo der Berg anfing”, fuhr
Peterſen fort, „machten ſie einen Verſchlag
mit Cür und Fenſter. Du mußt dir das
vor=
ſtellen. Sie hatten ja Werkzeuge. Und etwas
weiter im Cunnel drinnen machten ſie noch einen
Verſchlag. Es konnte alſo nicht ziehen. Auf
die Cür ſchrieben ſie: „Einkehr zum alten
Cun=
nel‟. Dann luden ſie ihren Siehkarren ab und
machten es ſich im Cunnel gemütlich. Sie
ſchlie=
fen nur in Hängematten. Draußen gruben ſie
ein Stück Boden um und pflanzten Gemüſe und
Kartoffeln. Oben auf dem Cunnel hatten ſie
Feuerbohnen. Es war ein richtiges Idull.
Swi=
ſchen den Sleiſen wuchſen Sauerampfer,
Lö=
wenzahn und Diſteln, was da ſo alles wächſt.
Samstags gingen ſie über den Berg ins nächſte
Dorf, das war einen halben Cag zu gehen.
Dort brachten ſie ihre Neparaturen hin. Dann
kauften ſie ein und nahmen neue Neparaturen
mit. Abends ſaßen ſie vor der Cür, und
Un=
gemach ſpielte auf ſeiner Siehharmonika alte
Soldatenlieder. Er war einmal Kanonier
ge=
weſen. Cotenhand ſang dazu. Aber nach einem
halben Jahr hatte alles ſeinen Neiz für ſie
verloren. Es war ihnen zu gemütlich
gewor=
den. „Wir ſind hier in eine richtige Sackgaſſe
geraten!” ſagte Cotenhand eines Abends. „Das
Schickſal iſt uns entronnen. Wir müſſen wieder
fortziehen." „Wir wollen würfeln!” ſagte
Un=
gemach. Sie würfelten zuſammen dreizehn.
„Noch dreizehn Cagel” ſagte Cotenhand. „Dann
ziehen wir fort?” ſagte Ungemach. Es war
Herbſt. Sie heizten ſchon im Cunnel. Im
Gar=
ten waren nur Kohlköpfe und Kartoffeln. Die
dreizehn Cage vergingen, einer wie der andere.
Manchmal gab es den ganzen Cag Nebel. Sie
fingen langſam an, einzupacken. Der
Siehkar=
ren ſtand draußen im Freien, wo ſie auch auf
einer gemauerten Feuerſtelle kochten. Als der
letzte Cag kam, der dreizehnte, waren mr noch
ſich vor 50, 80, 100 Millionen Jahren zutrugenl
Am Ufer des Peace=Sluſſes in Kanada liegen
Hunderte von Sußſpuren ſolcher Saurier zutage,
ſo ſcharf geprägt, als ſeien die großen Echſen
eben erſt über den feuchten Sand
hinweg-
geſchritten. Sehen und Hautfalten ſind zu
er=
kennen, Schleifſpuren, ja Niſſe, die ſich bildeten,
als Sonne und Wind den Schlamm trockneten.
Aus der Kreidezeit ſtammen dieſe Spuren, 70
Millionen Jahre ſind ſie alt!
Im Mittelalter der Erdgeſchichte, während
der Crias=, Jura= und Kreidezeit, lebten jene
großen Neptile; ſie ſind die Vorläufer der
Vögel wie der Säugetiere, aber es iſt
inter=
eſſant, daß in dem Augenblick, da die
Nieſen=
ſaurier von der Bühne des Welttheaters
ab=
treten, die große Seit der Säugetiere
gekom-
men iſt. Das Ende dar ſogenannten Kreidezeit
(die mächtigen weißen Kalkablagerungen der
„Schreibkreide”, die wir vor allem an der Küſte
Nügens finden, bildeten ſich damals) bringt den
großen Szenenwechſel, aber welche tiefſten und
letzten Gründe dieſe Wandlungen bedingt haben,
die Saurier zum Niedergang, die großen Säuger
zum Aufſtieg brachten, iſt noch immer nicht ganz
klar. Es iſt, als ob Mutter Natur, im Schaffen
reifer geworden, Schluß machen wollte mit den
plumpen Nieſenformen, den feiner
organiſier-
ten, wendigeren, ſicher auch intelligenteren
Säugetieren, einer höheren Stufe der
Entwick=
lung, den Vorrang geben.
Natürlich müſſen aber ganz beſtimmte
Wand=
lungen des Erdgeſchehens dafür verantwortlich
gemacht werden, vor allem Aenderungen des
Klimas während der Kreidezeit. Dieſes
Seit=
alter der Erdgeſchichte iſt vor allem
charakte=
riſiert durch Ueberflutungen weiter, vordem
trocken liegender Landgebiete; das Meer
er=
obert Flachland, ſehr wahrſcheinlich infolge
ſtarker Bewegungen der Erdkruſte, Hebung der
Meeresböden. Auch im Lande ſelbſt entſtehen
große Süßwaſſerbecken, flache Binnenmeere,
die vielfachen Veränderungen der Ausdehnung
unterliegen. Dagegen ſcheint ſich die
Cempera=
tur nicht weſentlich verändert zu haben, wenn
auch gegenüber der voraufgegangenen
Jura=
zeit eine kühlere, reinere Luft weht, die
feucht-
warme Creibhaus=Atmoſphäre geſchwunden iſt.
Man hat geſagt, daß dieſer
Cemperatur=
rückgang vor allen Dingen das Ausſterben der
Saurier bewirkte. Es iſt bekannt, daß
Nepti=
lien (Krokodile, Eidechſen, Schlangen) große
Vorliebe für Wärme haben, daß ſie träge,
un=
bewegt, luſtlos werden, wenn die Cemperatur
ſinkt. Sicher hat alſo das Schwinden tropiſcher
WWärme gegen Ende der Kreidezeit ſehr viel mit
zum Niedergang der Nieſen=Echſen
beigetra=
gen, aber auch die langſame Abſchnürung
wei=
ter Gebiete durch die ſteigenden Gewäſſer, die
Einkreiſung und Ueberflutung ihrer Wohnſitze
muß eine Nolle geſpielt haben und ebenſo die
Aenderungen in der Pflanzenwelt. Die großen
Heere der Pflanzenfreſſer, namentlich die
Nieſenſaurier, plump und wenig
anpaſſungs=
fähig, ſahen ſich anderen Lebensbedingungen
gegenüber; was ſich nicht anzupaſſen vermochte,
ging zugrunde. Die Raubtiere unter den
Sau=
riern hatten es leichter, und als nun gar die
Säugetiere, die Naub =Säuger, geſchmeidig,
ſchnell und beweglich, auf den Plan traten, war
die Seit der Nieſenechſen vorbei.
Dennoch können ſolche Erklärungsverſuche
nicht das große Nätſel löſen, weshalb das Ende
der Kreidezeit das Seitalter des „großen
Ster=
bens” wird, denn es ſind ja micht nur die
Saurier, die da von der Bühne abtreten. Auch
andere Cierformen, die ungeheure Seiträume
hindurch dem Erdenleben das Gepräge geben,
verſchwinden nun langſam, nicht etwa infolge
irgendeiner Kataſtrophe, ſondern ganz
allmäh=
lich, auf Grund eben nicht klar erkennbarer
dauernder Einwirkungen. Wir haben da eines
der großen Nätſel der Erdgeſchichte vor uns.
Alle Wiſſenſchaft, die in die Nacht grauer
Vorzeit hinzuleuchken ſucht, iſt ja nur ein
Lichtſtümpfchen !
Bruno H. Bürgel.
Ciſch und Stühle im Cunnel, die Lampe und
die Kuckucksuhr. Der Karren war ſchon
hoch-
beladen. „Wir werden in einen Steinbruch
ziehen!” ſagte Cotenhand. „Erſt müſſen wir noch
Abſchied feiern!” ſagte Ungemach. Sie holten
Schnaps aus dem Dorf. Draußen war von
frühen Morgen an Nebel. Als ſie zurück—
kamen, war es dunkel. Sie ſteckten die Lampe
an und begannen zu feiern. Sie waren ſehr
niedergeſchlagen. Ungemach ſpielte
Siehhar=
monika. Sie ſangen beide dazu. „Wenn der
Schnaps all iſt”, ſagte Cotenhand, ,brechen wir
auf!” Nach jeder Strophe hielten ſie ein und
tranken einen. Proſt.”
„Proſt!” ſagte Sieverſen. „Verrückte Leute,
vollkommen verrückt!”
„Du wirſt ja gleich ſehen!” ſagte Peterſen
„In der Nacht ſagte plötzlich Cotenhand: Hör
doch mal auf zu ſpielen, der Boden zittert /2
ſol‟ „Wird ein Erdbeben ſein!” ſagte Ungemach
und ſpielte weiter. Von der Decke des Cunnel”
rieſelte es herab. Jetzt ſtemmte ſich Cotenhan4
vom Ciſch auf. „Es wird ja ganz hell draußen?
ſagte er und riß die Cür auf. „Ein S14
kommt!” ſchrie Ungemach. „Hurra, ein Su9?
Sie ſchrien Hurra und Hoch und winkten und
gebärdeten ſich wie beſeſſen. Der Sug brauſ.”
in dem dichten Nebel heran. Die Erde bebte, e‟
war ein wunderbarer Anblick für ſie. Bis zurl
letzten Augenblick tanzten ſie auf den Schiene!
herum; ein Freudenrauſch hatte ſie erfaßT
Dann ſprangen ſie auf die Seite und ſahen 744
wie der Schnellzug donnernd in den Cunne
raſte und ihre Hütte zertrümmerte.
t ips.
Fährt man abends um zehn von Berlin weg,
½ man früh um zehn in Warſchau, Hauptſtadt
und Mitte Polens. Das Neiſen in Polen iſt
Allig; den Schlafwagen kann man ſich ſparen;
de Sitze in den Nachtzügen ſind ſo eingerichtet,
dnß man die Rückenlehnen hochklappen kann,
nodurch man das Abteil in einen vierbettigen
Srhlafraum verwandelt. Wenn alſo nur vier
e eiſende ſich im Abteil befinden — es ſind
ſel=
ſtim mehr —, hat jeder ſein Bett und kann
ie enſogut ſchlafen wie im Schlafwagen. Sind
fünf, ſo muß man darauf achten, daß
wenig=
ſens zwei von ihnen ſauber gewaſchene Füße
heben, denn dann wird ein Bett ſo geteilt, daß
man Suß gegen Kopf und Kopf gegen Suß
uiegt.
In den polniſchen Städten verſuche man nie,
ſarigſam gehende Sußgänger auf dem Umwege
dis Jahrdamms zu überholen; die FJahrdämme
ind aus Kopfpflaſter oder Spitzpflaſter (dieſe
Urterſcheidung iſt rein individuell und hängt
un der Dicke der Schuhſohlen ab), auf dem der
Mitteleuropäer überhaupt nicht vorwärts
rimmt. Einmal auf das wilde Meer dieſes
Pflaſters geraten, braucht man eine
Viertel=
mrnde, Kompaß und eiſerne Nerven, um zum
iertenden Crottoir zurückzukehren.
Man nehme ſich ganz beſonders vor dem
Etottoirrand in acht, die Steme, die den Bür=
2ſteig einfaſſen, ſind ſehr oft abgeſchrägt, was
ien beſonders bei nächtlicher. Beleuchtung
icht gleich ſieht. Und auf der Naſe liegen, das
opt auch auf polniſchen Straßen nicht gut aus.
Kmtſch durch Lodz.
Dieſe Ueberſchrift iſt nur möglich, weil Lodz
ie Lutſch ausgeſprochen wird, mit einem L.
as tief im Halſe ſteckt und klebt wie ein
Bonbon. — Lutſch iſt hauptſächlich bemerkens=
Aoert dadurch, daß von ſeinen 600 000
Einwoh=
ern 400 000 in der Sozialverſicherung ſind;
ine einzige rieſige Arbeiterſiedlung. Dreißig
Arozent der Einwohner ſind Juden. Die große
Naumwollſpinnerei und =Weberei Widzewſka
t ein imponierendes Unternehmen; die
Spin=
eli an ihren Spinnmaſchinen ſollen ſich, glaube
h, ſechstauſendmal in der Minute drehen; ich
Nabe es nicht nachgezählt.
UInvergeßlich ſchön die Karawanen
milchtra=
erder Frauen, die morgens vom Land in das
Aſtadtinnere kommen: barfüßig, herrlich
ge=
raunt, in bunten Kopftüchern oder langen
chals, herrlich die Haltung, der Schritt der
mftvollen Beine unter der Laſt der
Milch=
annen.
(Nur waſſertragende Sellachinnen ſchreiten
gachmal ſo ſchön.)
Bretter flogen durch den Nebel, die
Loko=
ive pfiff andauernd, dann wurde ein
Signal-
hiei geblaſen und der Sug bremſte und hielt.
ier Wagen ſtanden noch draußen. Jetzt
hör=
n ſie Rufe und kletterten ſchleunigſt den
Ab=
uis hinauf. Sie verſteckten ſich hinter
Ge=
üpp. Sie hielten ſich eng umſchlungen. Ihr
ſet3 klopfte wild vor Freude. Endlich war
ſever einmal etwas geſchehen. Ein richtiger
heiellzug, war in ihre Hütte geſtürmt. Das
mite ſich ſchon ſehen laſſen.
Wahrſcheinlich war nur der Nebel ſchuld
ſrnn. Sie warteten, bis der verirrte Sug
zu=
ſichfuhr. Dann kletterten ſie herunter,
ſteck=
nDie Laterne an, die am hochbeladenen Sieh=
„en hing und ſahen ſich den Crümmerhaufen
Sie hatten ja auch ſchon in ihren
Hänge=
ſEen liegen können, als der Sug kam. Im
utmel hing noch die Kuckucksuhr an der
geid; ſie war ſtehen geblieben, der Kuckuck
bDauernd heraus. Es war vier Uhr. Dann
gen ſie zu ihrem Siehkarren und ſchoben ihn
den Weg. So zogen ſie bei Nacht und
ebuel davon.”
„Verrückt!” ſagte Sieverſen. „Sieh’ mal,
Uhr iſt ja ſtehen geblieben!”
ioſen vor Ultimo
E.s war ein Cag mit blitzblanken Straßen,
m Kleidern, offenen Caxis, freundlichen
hupos und lärhelnden Spaziergängern. Unter
roten Sonnenſchirm einer kleinen offenen
konditorei” lutſchten Halbwüchſige von
Warſchau=Schau.
Die Marſzalkowſka gehört immer noch
und obwohl das Nachtleben ſtark nachgelaſſen
hat, ſeit Polen eine Nation geworden iſt — zu
den belebteſten Straßen der Welt. Abends iſt
Bummel hier, „nur bummeln die Warſchauer
anderen; aber ſie haben doch zur Bildung
einer Nation geführt.
Schaurig ftackert durch die Nacht die gelbe
Flamme des ewigen Seuers in einer Urne.
Ein Wachtpoſten ſorgt Cag und Nacht
da=
für, daß man den Kopf entblößt. Man tut es
auch ſo — der Ort iſt zu eindrucksvoll — und
grüßt bewegt den unbekannten Soldaten aller
Länder.
Am Stare Miaſto, dem Alten Markt, die
Weinſtube von Fukier (Fugger), erbaut 1570,
in der auch E. Ch. A. Hoffmann trank. (Alſo
auch hier!) Der Platz iſt ein Schatzkäſtlein
mittelalterlicher Baukunſt.
Bei dieſem Beſuch in Warſchau habe ich
feſt=
geſtellt, daß die Polinnen die kleinſten Füße,
das gepflegteſte Haar und den ſchönſten Ceint
unter allen Europäerinnen haben; ihr
Geſichts=
ausdruck würde allerdings durch etwas regere
Denktätigkeit zeifellos um vieles gewinnen.
(Dieſes als kosmetiſches Geheimmittel
ver=
raten.)
Beim Kraßus von Krakau.
Krakau wurde tatſächlich von einem Herrn
Krakus gegründet, der hier einen Drachen
er=
ſchlug, um Platz für die Stadt zu machen. Swei
mächtige Knochen dieſes Untiers (vermutlich
Mammutknochen) hängen in Ketten an der
Faſſade der Kathedrale des Wawel.
Der Wawel iſt das Schloß der einſtigen
Kö=
nige von Polen; äußerlich mehr Burg als
Schloß, widerſtand er zuſamt einer befeſtigten
Kirche unten in der Stadt dem Cürkenanſturm
und iſt in ſeinen weſentlichen Ceilen unverſehrt
erhalten. Seine Lage auf einem Hügel über
der Stadt, die gepflegte Kultur ſeines In=
Hochaltar von Veit Stoß in Krakau, ein Dokument deutscher Kulturarbeit in Polen
nicht immer dieſelbe Straße auf und ab, wie
das andernorts üblich iſt; ſie bummeln vielmehr
im Karree: die Marſzalkowſkg hinunter, links
in die Jerozolimſka — hier das Moulin Rouge,
in dem mit Macht Nachtleben markiert wird;
dann den Nowy Swiat hinauf zum
wunder=
ſchönen Platz des Marſchalls Pilſudſlei, und
durch den Sächſiſchen Garten wieder zur
Mar=
zalkowſka.
Auf dem Platze Pilſudſki, wirkungsvoll
unter Arkaden, ſteht das Grab des
unbekann=
ten Soldaten: eine große ſchlichte Steinplatte
im Sußboden, reihts und links dahinter an der
Wand die Namen und Daten der Schlachten,
in denen polniſche Soldaten gefallen ſind. Es
ſind zumeiſt Schlachten für andere und unter
ihren Swei=Groſchen=Waffeln. Drüben ſtand
der Obſthändler in weißem Kittel in der Cür
ſeines Geſchäftes. Grünzeug leuchtete aus den
Kiſten, und eine Parade von Blutorangen
lenkte die Blicke der Vorübergehenden zu dem
Schaufenſter.
Seit zehn Minuten aber ſtand ich vor dem
Schaufenſter des Blumengeſchäfts nebenan.
Note Noſen triumphierten dort in hohen Vaſen
über Veilchen, Maiglöckchen, Culpen und
an=
dere Blumen des Frühlings. Drei von dieſen
roten Noſen müßte man dir heute zum Abend
ſchicken”, dachte ich.
Aber ich wandte mich zum Gehen. Ich hatte
nämlich heute, gerade heute, kein Geld dafür
übrig. Während ich dauernd an meine
Ver=
nunft appellierte, wurden meine Schritte
plötz=
lich wieder zögernd, ja, ich blieb ſchließlich ganz
ſtehen, ich ſchwelgte in der Vorſtellung, wie du
dich heute abend freuen wirſt, wenn du nach
Hauſe kommſt und die Noſen ſtehen auf deinem
Ciſch . . . Da ging ich zurück. „Was koſten
denn die Noſen, Sräulein?” fragte ich die
kleine Verkäuferin, die gerade in der Cür
ſtand. „Das Stück eine Mark, mein Herr!”
In dieſem Augenblick hatte ich ein ſeltſames
Gefühl. Es war im Magen. Es war ein
Ge=
fühl von Hunger. Da ich aber bereits gut zu
Mittag gegeſſen hatte, konnte ſich dieſes
Hun=
gergefühl nur auf das Abendbrot beziehen. Es
war eine Ahnung von einem bedrohenden
Ver=
zicht auf das Abendbrot. Da ging ich wieder
fort. Du kannſt ihr ja morgen ein paar
No=
ſen ſchicken”, entſchied ich mich. „Das ſtimmt”,
terieurs erinnern zwangsläufig an die
Alham=
bra in Granada. Nur mit dem Unterſchied,
daß man vom Wawel weniger hermacht —
vermutlich, weil er ſchöner iſt, grandioſer und
gepflegter.
Ein Curnierhof von ſchlechthin idealen
Pro=
portionen, unberechenbar koſtbare.
Wandbe=
hänge, Gemälde der größten Maler und —
eine geſchmackvolle und beinahe tollkühne
Ve=
ſtaurationsarbeit, wie man ſie ſelten findet. In
die Vierecke einer kaſſettierten Decke zum
Beiſpiel hat man moderne Aktmalereien in
einer reichlich ſinnlichen Manier eingelaſſen.
Der Eindruck iſt verblüffend und unvergeßlich.
In der Kathedrale ruht Mickiewicz, Polens
größter Dichter; er hatte das Glück, mehrere
ſagte eine andere Stimme in mir, „aber
eigent=
lich biſt du ein kraſſer Materialiſt. Außerdem
kann es mit deiner Liebe nicht weit her ſein,
wenn du ihr zuliebe nicht mal auf ein
Abend=
brot verzichten kannſt. Stell dir doch nur vor,
wie ſie ſich freuen wird, wenn ſie abends nach
Hauſe kommt und deine Noſen ſtehen auf dem
Ciſch!”
„Gehen Sie weiter, Herr!” mahnte die
an=
dere Stimme in mir energiſch, wie ein Schupo
bei einem Volksauflauf, meine Schritte wurden
näunlich ſchon wieder langſamer. „Eine Roſe
wenigſtens!” forderte die eine Stimme in mir,
„eine Noſe wenigſtens”! „Eine Noſe kann
man unmöglich ſchicken”, erwiderte die zweite
Stimme, „es müſſen mindeſtens drei ſein”. Sch
ging ſchon wieder ſchneller.
Da ich gerade an einem Briefkaſten vorbei
kam, fiel mir ein, daß ich, um meine Liebe
unter Beweis zu ſtellen, einfach einen Brief
ſchreiben könnte. Auch ein Brief: „Sch ſehne
mich ſchrecklich nach dir! Wann kommſt du?‟
würde ſie heute abend erfreuen, wenn ſie nach
Hauſe kommt. Du machſt Ausflüchte, mein
Lieber!” ſagte mein Quälgeiſt in mir, „es gibt
Situationen, Gefühle, Entſcheidungen, wo man
eben nur mit drei roten Roſen ſeine Liebe r
tig auszudrücken vermag. Du biſt jetzt in dieſer
Situation. Es kommen nur drei rote Noſen in
Frage!‟ Da ſah ich dein ſüßes Geſicht ganz
deutlich vor mir. Du lächelſt mich an und dei
Mund war von der Farbe der Noſen. Jetzt
triumphierte mein Quälgeiſt und ſeine Stimme
war ein zärtliches Flüſtern, eine Umarmung, in
Jahre im Gefängnis und in der Verbannung
leben zu müſſen.
Sprache.
Es erübrigt ſich, vor einer polniſchen Neiſe
Polniſch zu lernen. Wanny heißt Wannen,
Farby heißt Farben. Meble heißt Möbel; wer
damit auskommt, braucht nichts hinzuzulernen.
Kulinariſches.
Man verfalle nicht in den Orrtum, eine
Ka=
wiarnia wäre ein Lokal, in dem es Kaviar zu
eſſen gäbe. Da müßte es in Polen viel Kaviar
geben; der iſt aber dort ebenſo rar wie bei
uns, und den roten Kaviar ißt man ſchon aus
politiſcher Gegnerſchaft nicht. — Kawjarnia
kommt von Kawa, d. h. Kaffee, und bedeutet
ein Kaffeehaus. Der polniſche Kaffee mit
Sahne — erſt probieren, und dann vor
Ergrif=
fenheit ſchweigen! Die Sahne oben im
Kaffee=
glas iſt ſo ſteif, daß der Löffel darin aufrecht
ſteht.
Die Gaſtfreundſchaft der Polen iſt über
je=
des Lob erhaben, ſteht jenſeits von gut und
böſe. — Herbata heißt Cee, und Herbatka
in=
folgedeſſen ſo viel wie Ceechen, nicht wahr?
Aber hüten Sie ſich, wenn Sie von polniſchen
Freunden zu einer ſchlichten Herbatka
eingela=
den werden, vorher zu ſpeiſen! Die Herbatka
nämlich — heimtückiſches Polenvolk! —
be=
ſteht aus Wodka und diverſen ſüßen
Schnäp=
ſen, Bier und Hekatomben von belegten
Bro=
ten. Dieſe belegten Brote ſind Kunſtwerke des
Geſchmacks, des Farbenſinns und der
Architek=
tur. Wer ſie verzehren will, muß mit den
Ge=
ſetzen des Gleichgewichts eng vertraut ſein;
denn da türmen ſich auf daumenbreiten
Brot=
ſchnitten Weichkäſe und Hartkäſe, Salate,
Co=
maten, Gurken, Heringe, Lachſe, Eier und rote
Bete, winden ſich Nadieschen und Swiebeln
zum Kranz, und eine Sardine reckt mit kühnem
Geſichtsausdruck den geſtutzten Schwanz in die
Höhe.
Den Brötchen folgen Corten, die einem den
Schlaf rauben, folgen Cee und Kaffee, folgen
die unnachahmlichen petits fours, die man in
Warſchau beſſer macht, als in Paris.
W. K. v. Nohara.
Auch in Warschau gibts malerische Winkel
wie in unseren alten Städten
der alles verſank: „Stell dir doch nur vor, wie
ſie ſich freuen würde.
Da kehrte ich zum zweiten Male um und
ſuchte drei noch nicht ſehr aufgeblühte
wunder=
volle Noſen aus. Ich tat das ſorgfältig, ſehr
wähleriſch und mit dem Lächeln eines Siegers.
Die Baßſtimme eines dicken, eleganten Herrn,
der neben mir im Laden ſtand, riß mich
plötz=
lich aus dieſem Schwelgen in deinem
vorgeſtell=
ten Lächeln.
„Noch ein paar mehr”, ſagte der dicke Herr.
„Das ſieht ja nach gar nichts aus! Nehmen Sie
noch dieſe Dinger da hinzu, damit es nach was
ausſieht!‟ Die Verkäuferin hatte wenigſtens
acht oder zehn Noſen in der Hand. Und der
Herr, der unter der Melone ſicher eine Glatze
verbarg, zog eine wohlgefüllte Brieftaſche.
Barbar!” dachte ich. Ich ſtellte mir vor, dieſe
Roſen könnten für dich beſtimmt ſein. Ich hatte
das Verlangen, meine drei ſorgfältig
ausge=
ſuchten Noſen wegzuwerfen, vielleicht dem
dik=
ken Herrn ins Geſicht und „Leben Sie wohl!”
und Viel Vergnügen!” zu ſagen. Da
erin=
nerte mich die Farbe der Noſen wieder an
deinen Mund, und er lächelte „Niemals!” Ja,
die Roſen lächelten und ich lächelte und die
bei=
den Verkäuferinnen lächelten, wir alle
lächel=
ten plötzlich über dieſen dicken Herrn, der eben
den Laden verlaſſen hatte.
Und ich lächelte an dieſem Cage noch oft,
und ich ſchlief mit dieſem Lächeln ein, weil ich
inir vorſtellte, wie du dich gefreut haben wirſt,
als du abends nach Hauſe kamſt und die Noſen
ſtanden auf deinem Ciſch ... K. V. Prange.
Bunndags=Moochmiddags=Bedrachdunge
Manchmol, wann ich mer ſo aus meine
Dach=
gaub, un gewiſſermaße aus de
Vochelsſchbärr=
bäckdief, alſo ſozuſage „vun heecherer Warte‟
däß ganze Läwe un Dreiwe, die Hetz un die
Jagd, ſo o guck, do denk ich oft in meinem Sinn,
wie ſich wohl aaner aus de ſogenannte gute, alde
Zeid vorkumme dhet, wann er ganz
unvermit=
telt, in leibhaffdicher Greeß, heit noch emol uff
die Wäld kemt.
Sage mer mol beiſpielsmeßich unſer
Datte=
rich. Dann däß wor doch gewiß aaner vun
dene, der wo ſich net ſo leicht verbliffe, un aus
em Kunnzäbbt hott bringe loſſe, un der wo „in
de Klaß”, außer ſeim beriehmte ladeiniſche
Spruch: aurora musis amica — däß haaßt uff
deitſch: „Morjends ſchleeft mer am beſte!” —
aach däß annere ladeiniſche Wort gelärnt hott,
nemlich: nil admirari — däß haaßt uff deitſch:
„mirkann kaaner!“ — — Alſo korzum, der
Datterich war gewiß aaner, der wo ſich iwwer
nix mehr gewunnert hott, un wo des Gruſele
lengſt verlärnt hatt. Un drotzdem, wann der
heit herniederſtieche, aus ſeim feicht=freehliche
Olymb, un dhet do ſo en Blick in die Wäld
wärfe, und dhet däß Läwe un Dreiwe ſähe, die
Hatz un die Jagd uff de Stroß, daß Geduht vun
de Audos, däß Gerenn vun de Menſche, un däß
Gefliech dorch de Aehder, un die Lichtknibbſerei,
un all den annere elektriſche Zauwer, wie’s
Ra=
dio un ſo — — — alſo dem Datterich ſei
Kalt=
bliedichkeid in alle Ehrn, awwer ich glaab, er
weer doch e bische verdutzt, un dhet im erſte
Mommend Maul un Aage uffſpärrn.
Awwer wann dann unſer guder Datterich ſo
einiche Zeid unner uns läwe dhet, un hett erſt
emol widder e paar hallwe Schöbbcher induß,
dann kemt aach ſei heidere Gelaſſenheid widder
iwwern, un er dhet wohl mit iwwerläjenem
Lächle ſage: „Mei verdammt korze Aage! — Ich
hab gemaant, däß weer e nei Wäld, un die
Menſchheit weer lengſt iwwer dem Bärk driwwe,
vor dem mir domals geſtanne hawwe —
Awwer ich ſäh, däß es kaa Hoor annerſter, als
wie zu meiner Zeit: Die Menſche ſin im
Frieh=
johr verliebt, im Summer räjends, un im Herbſt
gibt’s en ſauere Wei”; die magere Zeide ſin
im=
mer noch haificher wie die fädde; die Stiwwel
ſpärrn immer noch die Mailer uff, wann die
Ooſeſchuſter net mehr bumbe wolle; s is
immer noch ſo, daß des Geld es Wenichſte is, wo
die meiſte hawwe; ’s gibt immer noch Menſche
mit ſoeeme gudmiediche Zug um die Nas erum,
die wo mer melke kann; un es gibt aach
Ge=
ſcheide, die wo uff jed Dummheid eneifalle; die
Menſche ſtärwe immer noch an allerhand
Krank=
heide, un die Dockter läwe davo; der Mann ſteht
iwwer de Famillie, un die Frau iwwerm Mann
— — korzum ’s is iwwerall desſällwe in Grie,
un in allem is Bedrug, bloß im Wei is Waſſer..
Alſo dhet valleicht der Datterich ſage, un dhet
ſich noch en hallwe „Rode” beſtelle. — No un
ſchließlich, ſo unrecht hott er net, dann es gibt
ſo e paar alde eherne Geſetze, die bleiwe, ſolang
die Erd beſteht, un die beſtimme die Richdung,
un wann ſich die ganz Wäld uff de Kobb
ſtellt
Aans vun dene alde, eherne Geſetze, däß is
iwwrichens aach unſer Darmſtädter Meß.
Un ob ſe im Friejohr kimmt, odder im Herbſt,
awwer ſie kimmt, un hellt ſich ſtets „iwwer
Waſ=
ſer”. — Ich glaab, der Darmſtädter Meßräje is
ſogar äxdra „kondracklich verpflicht”, un wann’s
emol net räjend, do brauche die Meßleit kaa
Standgeld zu bezahle
No un wie do neilich e paar allzu Hitziche
gleich aus em Haische kumme ſin, un hawwe ihr
Badhos geſucht, un ſin bloßkebbich, un
nackbaa=
nich in de Gäjend erum geſchuſſelt, weil ſich der
Abrill den Witz erlaabt hott, un hott uns mit
e paar ſummerliche Hochfrekwenzdäg
iwwerrum=
belt, do hab ich mir im Stille gedenkt: — nor
Ruh, dene ihr Hochfrekwenz wärd, ſchun
ge=
dibbſcht, die Meß wärd en defor dhu
No un ſo war’s dann aach; dann eh nor däß
Kareſſäl=Grammofohn e paarmol geſpielt hat:
„Kannſt Du ſingen, Johanna” — battſchdich,
do hott’s aach ſchun geſchidd, un es hett beſſer
gehaaße:
Kannſt du ſchwimmen, Johanna,
Jewiß kann ich daß —
Drallerallerallerallerallerallerah;
Dann wann’s Mäß is in Darmſtadt
Do wärd mer immer naß,
Drallerallerallerallerah —
No un anſtatts im Große Woog, wo
mitt=
lererweil widder däß Schwonepäärche ſtolz un
einſam ſeiner Bahn zieht, do is alſo die bewußte
„Johanna”, die wo niemols geht un immer
widderkehrt, alſo do is ſälle Johanna, Frieda
odder Hulda kwitſchvergniegt dorch den
Mäß=
druwel geſchwumme, un hott ſich in däß
geheim=
nisvolle „Rauwekareſſäll” gekuſchelt, indem ſe
ſich geſagt hott, daß es unner ſo feichte Umſtend
beſſer is, wann mer vor der Wäld einſam ſich
verſchließt, einen „Freund” am Buſen hällt, un
mit ihm genießt.
Zu meiner Zeit, alſo wie ich noch jung un
knußberich war — lang, lang is her, leider
gottſeidank! — alſo zu meiner Zeit, do hatt mer
noch kag ſo Kareſſälle, die wo aam im
ge=
eichende Momend mit dem Mandel chriſtlicher
Nechſtenliewe umhillt hedde. Awwer däßhalb
ſin mir doch uff unſer Koſte kumme. Dann
war=
um? — ’s war awends net ſo hell uff de Mäß,
wie heit — — —. Dofor war’s awwer aach
do=
mols romandiſcher, dann die paar
Petro=
leumfunzele, odder Azzedilehnladärne, die wo
dem ganze Budezauwer erſt das richdiche
Rell=
jäff gäwwe hawwe, der ganze magiſche Schei,
däß unbeſchreiblich Geheimnisvolle, — alſo däß
bische Lichtgeflunker vun domals, däß war de
Liewespäärcher zu meiner Zeit net weiders im
Wähk, däß hott net groß geſteert ..
Ja, was is vun däre alde Mäßromantik
iwwerhaubt noch iwwrich gebliwwe? — Wo ſin
die Schilder: „Senſationäll!” — „Kein
Schwin=
del!“ — „Noch nie dageweſen!“ — „Lebend zu
ſehen!“ — un ſo —
Noja, die Dame ohne Unnerleib, die „geht”,
heit eme annere Broterwärb nooch. Die wilde
Velkerſtemm, die Kannibale un Menſchefräſſer,
die wo domals uff kaaner Mäß fehle durfte, un
vun dene der Ausruffer geſagt hott: „Dort, wo
man die Eier im Sande ſiedet, tauſende und
abermals tauſende von Meilen entfernt, dort
leben, dort hauſen dieſe wilden Völker, wenn
die Männer zwanzig Jahre alt ſind, werden ſie
bis zum Nabel in die Erde eingegraben — das
muß man geſehen haben, meine Herrſchaften, da
muß man dabei geweſen ſein! — Alläh!—
Alläh! — Zutritt nehmen! Militär vom
Feld=
webel abwärts und Kinder zahlen die Hälfte;
die Kinder kommen auf die Kiſte, damit die
Kleinen auch was ſehen!”
Noja, mit wilde Velkerſtemm kann mer uns
heit netmehr imbonniern, die hott die „Grah
Natzion” an ihrn kulldurtädowierte Buſen
ge=
numme, un mecht domit ganz Eiroba „
ziffeli=
ſieren”. — Un was ſo die heidiche Monnſtrumme
ſin, die Ungeheier Meerjungfraue un
See=
ſchlange, die loſſe ſich heit net mehr uff de Mäß
ſehe, ſundern hawwe ſich ſelbſtſtendich gemacht, un
dreiwe in „Loch=Neß”, odder in=eme annern
„naſſe Loch” uff eiche Fauſt ihr Uwäſe, un
ver=
drehe de Gelehrte die Kebb.
Ach, un erſt der gude alde Kintopp! — Was
war däß ſo ſchee! — Do is erſte Schild kumme
wodruff geſtanne hott: „Herzlich willkommen!“—
Uff em nechſte Schild hott dann geſtanne: „Die
Damen werden höflichſt erſucht, ihre Hüte
abzu=
nehmen!“— Un was hatt mer domals for
Wage=
räder uff, mit Hutnodele, faſt ſo groß wie en
Schierhooke, wo ſogar en Stobbe odder e Kabbſel
uff die Nodelſpitz geſchraubt war. Un drotzdem
is es im Gedreng oft net ohne Kratzer
ab=
gange.
Un dann die Filme: „Der Ueberfall auf den
Texas=Expreß!” — Do is mer aus de Genshait
gornet mehr eraus kumme. — Odder: „Endlich
allein . . ." Do hott mer net bloß die
Zwiſche=
texte, ſundern ſogar die Punkte laut
mit=
geläſe; un wann ſe ſich uff die Flimmerleinwand
abgeknutſcht hawwe, gleich hott mer’suffm zweide
un dritte Platz ſchmatze heern. Nor der
räſſer=
wierte Platz, der hott ſich nadierlich aach in dem
Fall „räſſerwiert” verhalte.
Un uff alle Filme hott’s geräjend, un zum
Schluß hotts gehaaße: „Auf Wiederſehn!”
Odder: „Die gelben Billetts ſind abgelaufen.”
Un dann hott mer ſich die Aage abgewiſcht, hott
den Stöbbſel widder uff die Hudnodelſpitz
ge=
ſchraubt, un is hochbefriedricht haam.
Noja, all däß is heit lengſt vergäſſe; mir
hawwe’s jo ſo herrlich weit gebrocht in de
Zwiſchezeit, un loſſe uns ſo leicht net mehr
ver=
bliffe: „nil admirari — uns kann kaaner!“
Awwer ſchee war’s doch frieher uff de Mäß, un
jedenfalls romandiſcher, domols wie mir
noch jung un knußberich worn — valleicht äwe
däßhalb".
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Jed Stadt, die wo
e bische was uff Rebudatzion hellt, die hott, außer
allerhand annern mehr odder wenicher „wertvolle‟
Bicher aach e ſogenanntes „Goldernes Buch”, wo
bekannte Bärjer, un beriehmte Gäſt ihrn Nome
drinn verewiche, damit er vor alle Zeide erhalte
is. 8 is ſo e Art „Albumm”, wie 8 mir in
unſere Jugend aach hadde, un wo mer uns
gäje=
ſeidich allerhand ſcheene Versjer un Sprich
enei=
geſchriwwe hawwe, zur ewichen Erinnerung.
No un ſo e Buch hott ſich vor=e johres ſer
odder ſo aach unſer Stadt zugelegt. ſei’s weil
mer ſälbſt Wert druff gelegt hott, daß aam ſei
Nome uff die Art der Noochwäld iwwerliwwert
is worrn, odder ſei’s, daß mer bei Gelckjenheid
aach gärn e bische mit ſeim beriehmte Beſuch
hott Brulljes mache wolle; jedenfalls, wer iwwes
e bisje was war, odder gegolde hott, der hott ſich
in däß „golderne‟ Buch eneiſchreiwe wolle, odder
miſſe, je denooch ...
Freilich for de weitaus iwwerwiegende Daal
vun de Bärjerſchaft war däß e Buch mit ſiwwe
Siejel, dann es war bloß for die ſogenannte
„Brumminende”, un zu dene hott unſeraaner net
gezehlt. Awwer däß is heit annerſter, heit gilt
jeder äbbes, de Geringſte ſoviel, wie de Hechſte,
un es wärd net erſt gefrogt, woher er kam der
Fahrt, noch wie ſein Nam und Art. Sundern er
muß eidräde for die große Volksgemeinſchaft, un
muß ſich zu ihr bekenne. Un ſo hott mer am
voriche Sunndag e anner Buch uffgelegt, e
Obfer=
buch, däß wo zu eme wärkliche „golderne‟ Buch
wärrn ſoll, zu eme Ehrenbuch in des Wordes
ſchennſter Bedeidung, däß wo bis in die färnſte
Zeide unſere Enkel un Urenkel zeiche ſoll, wie die
Darmſtädter Bärjerſchaft in=ere ſchwere, awwer
aach große Zeit zuſamme geſtanne hott. Däßhalb
därf in dem Buch kaan gude Darmſtädter Nome
drinn fehle. Un wem ſein Nome in dem Buch
ſteht, der kann ſich weiklich e Ehr drauß mache,
un brauch hinnerm Brumminendeſte net zurick zu
ſteh. Un ſo ſteht mit Recht an dem ſcheene
Obfer=
tembel: „Ins Opferbuch trag Deinen Namen ein,
dann wird er unvergeſſen ſein”. — Gehet hin, un
duhet desgleichen
It
Aufſchw
merkenst
Tennisſpol
Dies
die Fraue
den Körpel
ſter Zeit
ein Schlan
ſondern m
daß man
Tennisſpol
Verbillig
Anch
der W
nicht unb
verhältn
Me
Da nat
iſt und jed
Sportlichte
Fein
guten
jde Bewe
Tennist
ſind, müſſ
nicht genug
me fäl
Au.
Längslin
„ſtrecken”
eindruck
Aach in däre Woch ſin mer aus fernem Land,
unnahbar meinen Schritten widder liewe Schreiwe
un Grieß zugange: vum Wolfgang Friedrich aus
Arſchendinien, un vum Ludwig Ziemendorf aus
Helſingfors; alſo aus=ere kalde un ere haaße Gäjend;
awwer ſie zeiche, daß mer ſich e warm Herz for
die alt Heimat erhalte hott, un ſei „Heinerſprooch”
net verlärnt.— Härzliche Grieß drum äwenfallsl—
Sasane
Küchenzettel vom 30. April bis 6. Mai.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Kerbelſuppe, Schinkenmakkaroni
(Reſteverwendung) mit Salat.
Dienstag: ger. Grießſuppe,
Schweine=
koteletten, Spinat, Kartoffeln.
Mittwoch: Frühlingsſuppe, Kochfleiſch,
Kartoffeln, grün Sößchen.
Donnerstag: Sagoſuppe, Frikadellen (
Reſte=
verwendung), Peterſilienkartoffeln, Salat.
Freitag: Gerſtenſuppe, Fiſch=Frikaſſee mit
Kartoffeln, Salat.
Samstag: Blumenkohlſuppe, Kartoffel=
Käſe, Auflauf mit Salat.
Sonntag: Helgoländer Suppe T,
Kalbs=
braten, Spargel, Kartoffeln, gefüllte
Wind=
beutel.
Schachnummer 569.
Partieſtellung Nr. 14.
Löſungen der Aufgaben 764 und 765.
704. J. Cumpe. 1 Sh5—f4! Zugzwang K:f4, 2. Sg4. 1....
Kd6, 2. Se6 Zugzwang. 1.... Kd4 2. Sf5 +.
765. G. Hume. 1... . Kc5 (Ke5) 2. Db5 (Df5+). Zugwechſel:
1. D03—d21 Ke5 (Ke5) 2. Da5 (Dg5). Ein reizender
Fünf=
ſteiner!
Löſerliſte: Hermann Schmidt, Oberleutnant a. D. L.
Ehr=
hardt in Darmſtadt (764, 765); L. Schott in Pfaffen=
Beer=
furth (84.
Geröſtete Lammbruſt. Die mit
Sup=
pengrün, 1 kleinen Zwiebel und Salz
weichge=
kochte Bruſt. befreie man von den Rippen= und
Bruſtknochen, bedecke das Fleiſch mit einem
Tel=
ler und laſſe es erkalten. Dann in dicke Scheiben
geſchnitten, mit Salz und Pfeffer beſtreut, tauche
man ſie in einen dicken Eierkuchenteig und brate
ſie in reichlich Butter beiderſeitig goldbraun.
Paſſend zu Kartoffelſalat mit Rapünzchen,
Schnittlauch oder Brunnenkreſſe.
Sauerampfer=Suppe. Friſch
geſam=
melter Sauerampfer wird gewaſchen, gewiegt,
mit Butter gedünſtet, mit 2 Löffel Mehl
ver=
rührt, durchdämpft. Dann mit Waſſer
aufge=
füllt, 14 Stunde gekocht, mit Semmelbröckchen
ſerviert.
Schnittlauchſuppe. Geſchälte, in
Salz=
waſſer gekochte Kartoffeln gieße man ab, ſtampfe
ſie fein, gieße Milch darauf und laſſe 44 Std.
mit Salz kochen und gebe gebratenen Speck und
reichlich Schnittlauch daran.
Mide nke
Etwas von Farben.
blau, gelb, braun, grau, grün ſchwarz.
Man ſuche Begriffe, die den obigen Farben
entſprechen, z. B.: weiß — Schnee. Schreibt man
dann dieſe Begriffe der Reihe nach auf die
untenſtehenden Punkte, ſo nennen die auf die
ſtarken Punkte fallenden Buchſtaben einen
Farbſtoff.
In der zu Paris am 15. Juli 1924 zwiſchen Schulz und
Kol=
tanowſki geſpielten Partie kam es zu der vorſtehenden, ſehr
lehr=
reichen Stellung. Weiß ſpielte: Ke4, worauf Schwarz Bg5 zog
und die Partie nach en=passant=Schlagen des g= Bauern remis
wurde.
Meiſter G. Renaud=Nizza fand jebech’ ,„usenden Gewinnweg
für Schwarz:
Kh7—g8!
1. Kb8—4
Kg8—f7
2. Ke4—d5
Kf7—e8
3. Kd5—d8
Ke8—‟
4. Kd8—e7
Ke7—d6
5. Keſ—8
8d7—b8
6. Ke8—d8
Fd6—e8
7. Kd8—e8
8b8—a6!
8. Ke8—d8
Sehr wichtig! Der weiße König darf vorerſt die 8. Reihe
nicht verlaſſen!
Keß—f6
9. Kd8—e8
10. Ke8—f8
Erzwungen, denn auf 10. Kd7 folgt Sc5 + und auf 10. Kd8
iſt die Einkreiſung des weißen Königs durch 10.... Kf6—77
möglich.
Bg7—g5!
Kks:gé und
11. Bh5igße. p.
gewinnt! (12. Ke7 Bh5 13. Kd6 Bh4 14. Ke6 Bh3 15. Kb6
Sb8! 16. Kc7 Bh21 17. K:b8 Bh1. D. und nun erobert die
ſchwarze Dame mit Unterſtützung des ſchwarzen Königs den
weißen Bd79
Ein Sprichwort.
Schloß. Glarus, Laube, Paris, Alter. Maul,
Speck, Reis, Maid. Nager, Verne, Schatz, Wink.
In jedem der obigen Wörter ſind zwei
neben=
einanderſtehende Buchſtaben auszutauſchen, ſo
daß wieder bekannte Hauptwörter entſtehen. Die
neueingeſetzten Buchſtaben nennen ein
Sprich=
wort.
Zur Verwendung kommen folgende
Buch=
ſtabenpaare: be, di, eh. en, er, ie, ng. ob, pr.
re, rs, tu. tü.
Carl Deubel.
Er kennt ihn.
„Wo verſtecken wir bloß das
Geburtstags=
geſchenk, damit Kurt es nicht findet?
„Sehr einfach; im Badezimmer!”
Auflöſung der Rätſel ans Nr. 16.
Bilder=Rätſel.
Der April weiß nicht, was er will.
Silbenrätſel.
1 Eiſack, 2. Sparkaſſe. 3. Rigi, 4. Eiſenbart,
5. Ilmenau, 6. Fuhrmann, 7. Tribut, 8.
Ko=
lonie, 9. Elſter, 10. Island, 11. Narziſſe. 12.
Eier=
ſchwamm, 13. Stammbaum, 14. Eſperanto,
15. Liliencron, 16. Irmgard, 17. Girlande.
Das Zitat lautet: Es reift keine Seligkeit
unter dem Monde.
Seine Freude. Ein kleiner Junge betrachtete
die Glut am Himmel eifrig und brach in
Freu=
denrufe aus. „Du ſcheinſt mir ja ein große,
Naturfreund zu ſein”, ſagte ein alter Herr, 757
es nicht ein wundervoller Sonnenuntergang?
— „Das iſt kein Sonnenuntergang,” erwiderte
der Junge ſtrahlend, „unſere Schule brennt!
Guter Grund. „Warum wollen Sie denn
ſchon fortgehen?” fragte die Logenſchließerin
den Theaterbeſucher. „Es gibt ja noch die
Akte.” — „Deswegen gehe ich ja grade.”
Praktiſch. „Dies Buch wird Ihnen die
Hälfte der Arbeit erſparen”, empfahl der Vei”
käufer. „Großartig!” ſagte der andere. „d0
nehme ich lieber gleich zwei.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2:
Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten,
[ ← ][ ][ → ]Fruhſommermoden für den Tennisplatz
Sehr viele Sportzweige haben im Laufe
der letzten Jahre einen ganz verblüffenden
Aufſchwung zu verzeichnen; beſonders
be=
merkenswert aber iſt der Zulauf, der beim
Tennisſport feſtzuſtellen iſt!
Dies liegt offenbar nicht allein daran, daß
die Frauen erkannten, daß der „weiße Sport”
den Körper fabelhaft durchbilde und in
kürze=
ſter Zeit eine merklich=geſteigerte
Bewegungs=
gewandtheit und in Verbindung damit auch
ein Schlankerwerden der Geſtalt erreichen laſſe,
ſondern mag ſeinen Grund auch darin haben,
daß man zur Einſicht gelangte, daß der
Tennisſport nicht mehr das Privileg einiger
Weniger ſein dürfe, ſondern weiteſten Kreiſen
zugänglich gemacht werden müſſe. Um dieſes
Ziel zu erreichen, war vor allen Dingen eine
„Verbilligung der Sportteilnahme notwendig.
Sobald man in dieſer Richtung entſprechende
Maßnahmen getroffen hatte, waren dem
Tennisſport mit einem Schlage in allen Teilen
der Welt unzählige neue Anhängerinnen
ge=
wonnen und heute darf man ohne weiteres
behaupten, daß dieſer Sportzweig der
All=
gemeinheit gewonnen wurde!
Ein wichtiges (für den Erfolg ſicherlich
nicht unbedeutendes) Moment iſt ja auch die
verhältnismäßig unkomplizierte und auch
nicht koſtſpielige Aufmachung, denn ſchließlich
und endlich genügt ein beſcheidenes weißes
Waſchkleid, um ſich an dieſem Sport zu
be=
teiligen.
Da natürlich allergrößte Einfachheit geboten
iſt und jede Uebertreibung durchaus gegen die
Sportlichkeit verſtoßen würde, muß ſich der
Geſchmack der Sportlerin in gewiſſen modiſchen
Feinheiten offenbaren. Grundbedingung jeder
guten Tennisaufmachung iſt ein ſportlicher,
jede Bewegungsmöglichkeit bietender Schnitt!
Tenniskleider, die beim Sport hemmend
ſind, müſſen als Unding bezeichnet und können
hicht genug verurteilt werden.
Gewiß iſt der Schnitt zum Teil auch von
Her Figur der Trägerin abhängig, denn für
eine ſtärkere Geſtalt kommen natürlich andere
Modelle in Frage, wie für eine zarte, ſchlanke
Figur.
Immer wieder ſoll man darauf bedacht ſein,
Längslinien zu betonen, die die Geſtalt
„ſtrecken” und dadurch einen günſtigen
Geſamt=
eindruck erreichen laſſen.
Da man heuer von den Glockenſchnitten
zu=
gunſten der Falteneffekte abgegangen iſt,
er=
ſcheint die Längsbetonung an und für ſich ſchon
gewährleiſtet.
Das moderne Tenniskleid iſt keineswegs
mmer „in einem” gearbeitet, ſondern wird
vielfach auch in „Rock und Bluſe” geteilt,
worin manche eine Betonung der ſportlichen
Note ſehen.
Sehr gerne vereinigt man weiße
Sport=
kleider mit entſprechenden Umhüllen (die
ent=
weder aus gleichem Material oder aber in
ab ſtechender Farbe, wie brandrot, giftgrün oder
ſonnengelb gearbeitet ſind).
Da ſich das ärmelloſe Tenniskleid — wie
ſchon früher angedeutet wurde — oft als
Ver=
einigung eines Rockes mit einer Hemdbluſe
mit aufgerollten Aermeln darſtellt, iſt die
Umhülle zum und vom Tennisplatz geradezu
als unerläßlich zu bezeichnen.
Wie geſchickt man in ſolchen Fällen mit
verhältnismäßig einfachen Mitteln „zu
ver=
wandeln” verſteht, beweiſen einige unſerer
Skizzen:
Sehen wir uns beiſpielsweiſe unſer letztes
Bild an: es handelt ſich hier um ein
mantel=
artig geknöpftes ärmelloſes Tenniskleid (das
man gegebenenfalls aber auch während der
Urlaubszeit für Spaziergänge und am Strande
verwenden könnte, ſo daß die Anſchaffung
eines ſolchen Stückes ſicherlich empfehlenswert
wäre). Wie flott und jugendlich wirkt zu
dieſem Kleide eine der ganz glatten, mit einer
Metallſchließe zuſammengehaltenen Cape=
Umhüllen, die der neueſten Modetendenz
durchaus Rechnung tragen (vorletzte Skizze).
Für jene, die das Badevergnügen
mit der Freude des Tennisſpiels
ver=
binden wollen, gibt es kombinierte
Kleider ganz beſonderer Art. Bild 4 unſerer
Gruppe macht mit einem ſolchen Stück
ver=
traut. Die Baſis des Ganzen iſt — man höre
und ſtaune! — ein geſtreifter
Schwimm=
anzug. Trägt man dazu einen unten faltig
beſetzten Rock, ſo entſteht ein entzückendes
Strandkleid. Wird aber zum Rocke auch
noch eines der reizenden, vorne mit Klipſen
verſchloſſenen Pelerinen=Jäckchen gewählt, deren
Cape der unbehinderten Bewegungsfreiheit
wegen ſeitlich geſchlitzt ſein muß, ſo ergibt ſich
eine Tennisaufmachung, wie man ſich
ſie vorteilhafter und beſſer kaum vorſtellen
könnte.
Zu den bevorzugten Rockformen für den
Tennisplatz gehört der ſogenannte „Prinzeß=
Miederſchnitt” der ſich — vorne geknöpft —
oberhalb des Gürtels noch in etwa Handbreite
fortſetzt. Die dazu paſſende einfache
Waſch=
bluſe mit gerollten Aermeln hat durchaus
ſportlichen Zuſchnftt (Bild 1 und 2). Ein
loſes, kurzärmeliges Jäckchen bildet die
rich=
tigſte Vervollſtändigung dieſes Kleides und
kann entweder aus dem gleichen, weißen
Material oder aber aus farbigem
Sommer=
flanell hergeſtellt ſein. (Figur 1.)
Die neueſte Aufmachung jener, die den
Tennisſport mit beſonderem Ernſt und Eifer
betreiben, ſteht im Zeichen der kurzen
Tennis=
hoſe (Modell 3), die unter dem früher
be=
ſprochenen Rock getragen werden kann, ſo daß
die Verwandlung der Spaziergängerin zur
Sportlerin im Augenblick vollzogen iſt und
das Umkleiden weder zeitraubend noch
um=
ſtändlich erſcheint!
eine modiſche Anregung, die ihre
amerikaniſche Herkunft nicht verleugnen kann!
Willy Ungar.
Das Koſtüm
Augenſcheinlich hat ſich auch das vorjährige
bindfadenfarbige Koſtüm durch einen kleinen
braun=weiß oder rot=weiß karierten Kragen,
Manſchetten und Gürtel erholt. Wer ſich dazu
noch eine gleichfarbig karierte Handtaſche leiſtet,
kann getroſt in den Frühling wandeln.
Auch mit den vorjährigen Halsausſchnitten
gibt es keine Schwierigkeiten. Das bis zum Hals
geſchloſſene Winterkleid war ein kurzer,
ſchlech=
ter Traum, aus dem es mit dem erſten
Früh=
lingswind ein ſeliges Erwachen gab.
Denken wir an die kommende Badezeit
denn jede Frau iſt ängſtlich darauf bedacht,
ſich mit ihren Neuanſchaffungen nicht zu
ver=
ſpäten, um nicht — wenn es die ſchöne, warme
Sonne endlich gut mit uns meint — „
unvor=
bereitet” dazuſtehen!
Während der letzten Jahre konnte ſich aus
verhältnismäßig beſcheidenen Anfängen eine
wirkliche „Strand=Mode” entwickeln. Es gab
allerdings gelegentlich mancherlei unſchöne und
aufdringliche Uebertreibungen, doch konnte
letzten Endes immer wieder der gute Geſchmack
und der ſichere Inſtinkt der Frau die
Ober=
hand behalten, ſo daß nur wirklich Schönes in
den Vordergrund geſtellt wird.
Mit geübtem Blick ſcheinen die verſchiedenen
Modekünſtler, die ſich eingehend und liebevoll
mit der Strandaufmachung befaſſen, erkannt
zu haben, daß vielfältige Buntheit für den
Waſſerſport das Wichtigſte ſei, und daß nur
Abwechſelungsreichtum ein heiteres,
erfreu=
liches Badebild zu bieten vermöge.
Demzufolge iſt es heutzutage mit dem
Badeanzug allein nicht mehr getan, denn zu
einer modiſch=richtigen Strandaufmachung
ge=
hört weit mehr!
Wenn auch vor noch nicht allzu langer Zeit
das Strandpyjama als erfolgreichſte
Auf=
machung galt, tritt dieſer Anzug heute doch
ganz entſchieden in den Hintergrund und
mußte dem Strandkleide (das auch als
„Sonnenbadkleid” bezeichnet wird) das Feld
räumen.
Schon dieſer Umſtand beweiſt, daß die
Frau bei aller Sachlichkeit die allzu burſchikoſe
Note aufzugeben wünſcht und einen — wenn
auch nicht übertriebenen — „weiblichen Stil”
betont ſehen will.
Das neuzeitliche Strandkleid, das
man an jedem Sonnen=Tag in unzähligen
Varianten zu ſehen bekommen wird, iſt auch
inſofern praktiſcher als das Pyjama, als es
eben nicht nur für den Strand ſelbſt, ſondern
auch für die Fahrt zum Waſſer verwendbar
iſt, alſo einerſeits eine Anſchaffungs=Erſparnis,
andererſeits eine Gepäckverminderung
ermög=
licht, ſo daß man jetzt mit dem kleinen
Bade=
köfferchen noch viel leichter auslangen kann als
ehedem.
Da zwiſchen dem (oft in Rock und Jacke
geteilten) Strandkleide und dem Bandeanzuge
gelegentlich ſehr geſchickte Zuſammenſtellungen
„zu erfinden” ſind, tut man gut daran,
gleich=
zeitig auch nach intereſſanten Farbkontraſten
zu ſuchen, die ſich im ſtrahlenden Sonnenſchein
immer gut ausnehmen.
Eine neumodiſche Anregung: Dunkelbrauner
Schwimmanzug, mit breiter Schärpe aus
ge=
ſtreiftem Material gegürtet — ein ganz
ent=
zückender Anblick! (Bild 1.) Dieſer aus
Frottierſtoff hergeſtellte Gürtel könnte übrigens
gelegentlich am Strande auch als Schal oder
Halstuch getragen werden. — Anſtatt eines
Bandemantels, deſſen herkömmliche Form einem
nicht immer zuſagt, wählt man gerne das viel
leichter zu verpackende Badetuch aus
gleichem, geſtreiftem Material; es läßt ſich
von einer modiſch gewandten Frau in unzäh=
ligen Drapierungen tragen und beſitzt jene
Eigenart, die „perſönliche Note” verrät.
Ueber dem Badeanzug wäre ein ſeitlich
geknöpfter Leinenrock zu tragen, zu deſſen
Wickel=Form der geſtreifte Gürtel ſehr gut
paßt. Ein breitrandiger Hut und eine
ge=
ſtreifte Frottierbadetaſche (anſtatt eines
Strand=
köfferchens) vervollſtändigt dieſe größte
Eigen=
art verratende Strandaufmachung (Figur 2),
die der Abwechſlung wegen einmal viel netter
iſt, als das ſchon allzu oft geſehene Pyjama.
Für die Fahrt ſchafft man ein Capejäckchen
aus dem gleichen Material wie der Rock an
und gewinnt damit ein leichtes luftiges und
ſehr kleidſames Komplet. Knöpfe, Gürtel und
Hutband in kräftiger Modefarbe heben ſich
von dem Naturleinen=Grund wirkungsvoll ab.
(Skizze 3.)
Natürlich gibt es unzählige Löſungen der
aktuellen Frage einer modernen
Strand=
kleidung.
Viele tragen über dem einfarbigen
Bade=
anzug (Modell 1 der zweiten Gruppe) ein mit
einem Gürtelbande feſtgehaltenes
Kretonröck=
chen, für das natürlich nur waſſer= und
licht=
echtes Material verwendet werden darf.
Als zeitgemäße Vervollſtändigung iſt auch
in dieſem Falle ein mantelartig=geſchnittenes,
vorne geknöpftes Strandkleid zu betrachten,
das ſich als einfacher Ueberwurf darſtellt und
im Augenblicke anzuziehen und abzulegen iſt,
was ja an heißen Badetagen geradezu als
Wohltat empfunden wird, während
kompli=
zierte Kleidungsſtücke in der Enge der
Um=
kleide=Kabinen eine Qual ſind!
Als neueſte modiſche Errungenſchaft
brin=
gen die einſchlägigen Werkſtätten doppelſeitige
Strandüberwürfe, die einerſeits aus
Natur=
leinen, andererſeits aus buntem Kreton
be=
ſtehen.
Der breite Strandhut, das mit dem Kleide
harmonierende Kretonſchirmchen und ein
gleich=
artiges Hutband ſind Feinheiten, die
berück=
ſichtigt werden wollen.
Willy Ungar.
Großmutters Taft
Irgendwo auf dem Boden, oder im Winkel
einer Schublade finden wir gewiß auch
Groß=
mutters Taftkleid. Es ſoll nun den Weg ans
Sonnenlicht nehmen. Frau Mode kreiert
dar=
aus die entzückendſten kleinen Capes. Sie
rei=
chen entweder bis zum Ellbogen, bis zur Taille
oder auch bis zum Knie. Dieſe raſchelnden,
feſt=
lichen, ſchwarzen Seiden=Capes bilden die
pi=
kante Vollendung der aus einfachen Stoffen
ver=
fertigten Abendtoiletten. Sie machen ſich ſo gut,
dieſe Capes, daß auch die Tageskleider ſie darum
beneiden. Das rauchblaue Seidenkleid für den
Nachmittag iſt nur dann ganz glücklich, wenn
auf ſeinen Schultern ein pflaumenblaues Cape
ruht. Das vorjährige Beigekleid ſöhnt ſich mit
ſeinem Altersſchickſal aus, wenn wir es mit
einem bis zur Taille reichenden braunen Capg
beſchenken.
Nummer 117
Sonntag, 29. April
pautt
Günſtige Entwicklung der J. G.=Farben.
Belebung des Geſchäftsganges im erſten Vierleljahr 1934 auf allen Arbeitsgebieken.
Rund 9000 Neueinſtellungen in der gleichen Zeit.
Vom Holzmarkk
GV. der J.G. Zarben.
In der Generalverſammlung der JG. Farbeninduſtrie, die in
Frankfurt a. M. ſtattfand, wurden ſeitens der Verwaltung
Aus=
künfte über den Geſchäftsgang der Geſellſchaft im erſten
Viertel=
jahr 1934 erteilt:
Die JG. Farbeninduſtrie kann auch für die erſten drei Monate
1934 eine Belebung des Geſchäftsganges auf ihren Arbeitsgebieten
feſtſtellen. In der Berichtszeit nurden in der JG. einſchließlich
Gruben rund 9000 Arbeiter und Angeſtellte neu eingeſtellt
Der Umſatz der Farbenſparte iſt nach wie vor
zufriedenſtel=
lend. Das Chemikaliengeſchäft zeigt eine weitere leichte
Umſatz=
ſteigerung. Auch im Düngeſtickſtoffabſatz iſt eine Belebung
feſtzu=
ſtellen. Die Abrufe verteilten ſich im Gegenſatz zu den letzten
gleichmäßig über einen größeren Zeitraum. Der Auslandsabſatz
hat ebenfalls eine gewiſſe Steigerung erfahren. Im
Zuſammen=
hang mit der Abſatzlage für Stickſtoff konnte die JG. die
Pro=
duktion ihrer Stickſtoffanlagen erheblich erhöhen und die
Inlands=
vörräte während der Hauptabſatzperiode entſprechend vermindern.
Die Benzinproduktion iſt weiter erhöht worden. Mit den
Erwei=
terungsbauten für die Hydrieranlage in Leuna wurde planmäßig
begonnen. Das pharmazeutiſche Geſchäft in Deutſchland hat ſich
günſtig entwickelt. Der Export hingegen hatte weiter unter den
bekannten Schwierigkeiten etwas zu leiden. Im Photogeſchäft
konnte der Umſatz etwas erhöht werden.
*
In der Generalverſammlung wurde der Abſchluß für 1933
mit wieder 7 Prozent Dividende einſtimmig genehmigt. Geh.=Rat
Schmitz gab einige Erläuterungen zu einzelnen Bilanzpoſten, aus
denen hervorging, daß Bankſchulden von 4,5 Millionen RM. für
Exportzwecke im Sinne der Arbeitsbeſchaffung aufgenommen
wur=
den. Die 8,2 Millionen RM. außerordentliche Erträgniſſe
ſtam=
men zumeiſt aus Steuergutſcheinen. Die Erhöhung der Löhne und
Gehälter um 3,3 Millionen RM. ergeben für die tatſächliche
Mehrarbeit kein rechtes Bild, da die Erhöhungen für die Werke
Merſeburg, Knapſack und Wiesbaden nicht enthalten ſind, die
Re=
duzierung langfriſtiger Gehaltsverträge großenteils erſt in 1933
möglich war und viele Neueinſtellungen erſt gegen Ende des
Jahres erfolgten. Danach gab Geh.=Rat Schmitz einen Bericht
über die ſozialen Aufwendungen der JG. in 1933, wonach außer
den geſetzlichen Sozialleiſtungen von 12,12 (11,5) Millionen noch
9,9 (10,8) Mill. freiwillige Wohlfahrtsausgaben und
ſatzungs=
gemäße Beiträge zur Penſionskaſſe 27,7 ((28,5) Mill. freiwillige
Unterſtützungen, Penſionen und Abfindungen, zuſammen alſo 49,8
(50,8) Mill. oder 698 (767,50) RM. pro Kopf der Gefolgſchaft
ver=
ausgabt wurden. Der Penſionskaſſe wurde weiter eine einmalige
Zuwendung von 11,2 Mill gemacht. An die Mitarbeiter bis 7200
RM. Einkommen wurde wieder eine Jahresprämie ausgeſchüttet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Richtzahl der Großhandelspreiſe vom 25. April. Die
Richtzahl der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 25. April auf
95,6; ſie iſt gegenüber der Vorwoche (95,7) wenig verändert. Die
Zahlen der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 90,0 (— 0,2 v. H.),
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 90,5 (unverändert) und
in=
duſtrielle Fertigwaren 114,7 (unverändert).
Schramm Lack= und Farbenfabriken AG., Offenbach a. Main.
Durch Erhöhung des Umſatzes im Inland waren die Betriebe der
Geſellſchaft im Inlande während des am 31. 10. 33 abgelaufenen
Geſchäftsjahres gut beſchäftigt. Der Verkauf nach dem Auslande
blieb rückläufig. Neueinſtellungen wurden vorgenommen. Der in
der Branche herrſchenden Preisſchleuderei konnte auch durch den
Verband deutſcher Lackfabriken auf die Dauer kein Einhalt
ge=
boten werden. Bei 47 000 (61 000) RM. Anlage= und 16 000
(44 000) RM. anderen Abſchreibungen entſtand noch ein Verluſt
von 51 216 (299 639) RM., der ſich durch Vortrag auf 545 635
(494 419) RM. erhöht. Zu ſeiner Beſeitigung wurde von der GV.
die Zuſammenlegung des Stamm=Aktienkapitals 8:5. auf 1,0 (1,6)
Millionen beſchloſſen, gleichzeitig wurde Einzug der eigenen 5400
RM. Vorzugsaktien und Herabſetzung der Reſerve auf 0.1 (0.14)
Millionen beſchloſſen. Der Reſt des Buchgewinns wird mit 26 365
RM. zu Sonderabſchreibungen verwandt.
Rinn u. Cloos AG. Zigarrenfabriken, Heuchelheim=Gießen.
Obwohl die Produktion auch in 1933 mengenmäßig geſteigert
wer=
den konnte, entſpricht das Jahresergebnis nicht dem
Beſchäfti=
gungsgrad. Eine Werterhöhung des Umſatzes war nur in
gerin=
gem Umfang möglich, weil der Verbrauch billigſter Zigarren
weiter zugenommen hat. Gängig ſind zudem nur noch diejenigen
Sorten, die ganz beſondere Leiſtung darſtellen und der Herſtellung
keinen Nutzen laſſen. Auch der Zigarrenhandel, dem die
Zigarren=
induſtrie größere Kredite geben muß, iſt durch ſinkenden
Wert=
umſatz und gedrückte Nutzenſpanne außerordentlich notleidend. Die
Geſellſchaft hat in 1933 einen Verluſt von 41 736 RM. erlitten,
um den ſich der Gewinnvortrag aus 1932 auf 30 205 RM.
ver=
ringert. (J. V. 637 224 RM. Gewinn.) Abſchreibungen auf
An=
lagen ſind infolge von Erſatzbauten auf 0.14 (0.037) Millionen
erhöht, andere Abſchreibungen erforderten 0,04 ((0,03) Millionen
RM. Durch Kartellbeſtrebungen ſucht man der gegenwärtigen
Schwierigkeiten Herr zu werden. Eine nachhaltige Beſſerung ſei
aber nur mit Hebung des Wertumſatzes und mit Milderung der
Zoll= und Steuerlaſten zu erwarten.
Produkkenmärkte.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 28. April in Rpfg.
per Pfund bzw. Stück. Gemüſe: Spargeln 1. Sorte 45, 2. Sorte
30—35, Kohlrabi 25, gelbe Rüben 12, Schwarzwurzeln 15—19,
Spinat 6, Rotkraut 18—20 Weißkraut 16—18, Erbſen 30,
Zwie=
beln 9—10, Knoblauch 40. Rhabarber 10, Tomaten 70. Feldſalat
(Lattich) 60, Kopfſalat 15—20, Salatgurken 40—60, Blumenkohl
30—40, Rettich 5—10, Meerrettich 60—70. Kartoffeln:
Spät=
kartoffeln 3½—4. Obſt: Tafeläpfel 15—35, Wirtſchaftsäpfel 10
bis 18, Wirtſchaftsbirnen 10—18, Apfelſinen 15—20, Zitronen 3
bis 5, Bananen 35. Eßwaren: Sürahmbutter 150, Landbutter
130—140, Weichkäſe 20—25, Handkäſe 4—12. Eier (friſche) 10—12.
Wild und Geflügel: Hühner 70—90, Tauben 50—60,
Zie=
genlämmer 50, Hähne 80—90., Fleiſch= und Wurſtwaren:
Rindfleiſch (friſch) 56, Kalbfleiſch 70, Schweinefleiſch 86.
Hack=
fleiſch 64.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 28. April. Die
Zu=
fuhren in Eiern haben eine beachtliche Zunahme erfahren, denen
nicht der entſprechende Abſatz gegenüberſtand. Auch innerhalb des
Großhandels blieb das Geſchäft in Anbetracht zu erwartender
„neuer Beſtimmungen über die Eierbewirtſchaftung gering. Kleines
Intereſſe zeigte ſich lediglich für billige und mittlere Ware. Die
Preiſe der Vorwoche blieben unverändert, und zwar notierten in
Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M.: Deutſche Friſcheier Kl. 8
9½, A 9½, B 9, C 8½. Holländer und Flandern 8 9¾, 4. 9½,
B 8½. Bulgaren und Rumänen B 8½, Bayeriſche Landeier 8½.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 28. April. Infolge
des Monatsendes nahm das Buttergeſchäft in der verfloſſenen
Woche einen wieder ruhigen Verlauf, obgleich die Zufuhren
we=
ſentlich geringer waren. Nach billiger Ware hielt die Nachfrage
jedoch an, wogegen die Spitzenqualitäten weitgehendſt
vernach=
läſſigt wurden. Die Großhandels=Einſtandspreiſe blieben
unver=
ändert. Deutſche und holländiſche Markenburter 127 RM., feine
deutſche Molkereibutter je nach Qualität 123—125 RM.
Berliner Getreidebericht vom 28. April. Ausgehend vom
Markte der Exportſcheine, für die ſich wieder beachtliche
Preis=
beſſerungen ergaben, war Grundſtimmung im Getreideverkehr zum
Wochenſchluß allgemein feſter. Von Brotgetreide begegnete
namentlich Roggen etwas beſſerer Nachfrage, während Weizen
bei hieſigen Mühlen noch ſchwer unterzubringen iſt. Preiſe gut
behauptet. Am Mehlmarkte Geſchäft noch keine Belebung erfahren.
Angebot in Hafer hielt ſich im Rahmen der letzten Zeit,
Berliuer und Frankfurker Effekkenbörſe.
Im Hinblick auf den früheren Berliner Börſenbeginn, am
Wochenende lagen von Seiten des Publikums größere Orders
kaum vor, ſo daß bereits kleinſte Beträge das Kursniveau nach
der einen oder anderen Seite zu beeinfluſſen vermochten.
Nicht=
deſtoweniger bleibt aber der Grundton weiter freundlich, da man
die geſtern praktiſch beginnenden Transferverhandlungen ſelbſt
nach Vorliegen des engliſchen Memorandums zuverſichtlich
beur=
teilt. Die bereits vorliegenden engliſchen Preſſeſtimmen zu der
„Mitteilung” unterſtützen zwar den Schritt der britiſchen
Regie=
rung, ſcheinen jedoch ſelber davon bberzeugt zu ſein, daß man zu
poſitiven Entſchlüſſen wird kommen müſſen. Starke Beachtung
findet an der Börſe auch die Rede des Reichsaußenminiſters vor
den Preſſevertretern, in der dieſer erneut den
Verſtändigungs=
willen Deutſchlands betonte, die franzöſiſchen Vorwürfe an die
deutſche Adreſſe jedoch energiſch zurückgewieſen hat. Im großen
und ganzen zeigte das Kursniveau keine ſtärkeren Veränderungen.
Von den variabel gehandelten Bankaktien zogen Reichsbank auf
148½, BEW. um ¼ auf 65¾ Prozent an. Verkehrswerte litten
unter geringem Abgabedruck, AG. für Verkehr minus 1½ Prozent.
Renten bleiben weiter freundlich veranlagt. Neubeſitz ſind
ver=
nachläſſigt, vermochten ſich aber auf dem geſtrigen Schlußkurs von
17,70 zu behaupten. Blankotagesgeld verſteifte ſich im Hinblick auf
den bevorſtehenden Ultimo auf 4¼ bzw. 4½ Prozent. Von
Va=
luten errechnete ſich der Dollar mit zirka 2,483, das Pfund mit
12,77. Am Rentenmarkt ſetzte ſich die Erholung weiter fort. Die
übrigen Werte des Marktes lagen überwiegend freundlicher, nur
Frankfurter Stadtanleihe minus ½ Prozent. Provinzanleihen
no=
tierten unverändert. Für Schutzgebietszertifikate, die heute
erſt=
mals notiert werden ſollen, und zwar auf der Baſis der effektiven
Stücke, war ein Kurs noch nicht zu erhalten. Von Staatsanleihen
gewannen Mecklenburg=Strelitzer 58 Prozent, ſonſt waren kaum
größere Veränderungen zu beobachten. Neubeſitzanleihe vermochten
ſich um 40 Pfg. gegen den Anfang zu erholen.
Induſtrieobligatio=
nen blieben weiter uneinheitlich. Privatdiskont unverändert
3½8 Prozent.
An der Frankfurter Wochenſchlußbörſe kam das Geſchäft nur
zögernd in Gang, da von der Kundſchaft Aufträge nach beiden
Seiten faſt völlig fehlten, während die Spekulation Zurühaltung
bekundete. Starke Beachtung fanden einerſeits der engliſch=
franzö=
ſiſche Vorſtoß hinſichtlich der Behandlung der Dawes= und
Young=
anleihe bei den Transfer=Verhandlungen und zum andern die
große Rede des Reichsaußenminiſters zum Abrüſtungsproblem.
Wenn auch die Umſätze ſehr klein waren, ſo war doch eine
unver=
kennbar freundliche Grundſtimmung feſtzuſtellen, die ihren
Nieder=
ſchlag auch in den günſtigen Wirtſchaftsnachrichten fand. Der
Ren=
tenmarkt zeigte für Reichsanleihen wie Alt= und Neubeſitz und
ſpäte Schuldbücher bei allerdings auch nur kleinem Umſatz
Er=
höhungen bis ¼ Prozent. Von Reichsmark=Anleihen waren RWE.
auf die bevorſtehende Verloſung hin gefragt und mit 83½ etwa 1
Prozent feſter. Pfandbriefe, Staats= und Stadtanleihen waren
ruhig und nahezu unverändert. Von fremden Werten Mexikaner
und Anatolier knapp behauptet.
Auch im Verlaufe blieb die Umſatztätigkeit ſehr klein und das
Kursniveau war kaum verändert, Farbeninduſtrie zirka ½
Pro=
zent höher, Gesfürel ½ Prozent leichter. Die ſpäter notierten
Werte lagen uneinheitlich bei Abweichungen von ½—½ Prozent.
Schiffahrtswerte lagen ſchwach, offenbar auf die kürzlich
veröf=
fentlichten Abſchlüſſe hin, Hapag und Lloyd je minus 1 Prozent.
Im Freiverkehr lagen Burbach Kali matt und mit 23 Prozent
1 Prozent ſchwächer. Neubeſitzanleihe war etwas lebhafter und
mit 18 Prozent um 30 Pfg. höher, die übrigen Reichswerte lagen
behauptet, Altbeſitz jedoch 5s Prozent feſter. Tagesgeld blieb zu
334 Prozent unverändert.
wird uns von fachmänniſcher Seite berichtet: Die Verknappung
des Schnittholzes, die ſich am Weltholzmarkt faſt überall in den
Wintermonaten bemerkbar machte, dürfte bald überwunden ſein.
Berichten doch faſt alle Länder, die für die Herſtellung von
Schnittholz und die Ausfuhr von Rohholz in Frage kommen, über
große Anſtrengungen, ihre Holzausfuhr zu ſteigern. Voran geht
die Tſchechoſlowakei, die auch für den deutſchen Markt
bedeutungs=
voll iſt, ſie konnte im erſten Vierteljahr 1934 bedeutend mehr
Rundholz, Papierholz und auch Bretterholz exportieren, als im
gleichen Abſchnitt 1933. Der Monat März 1934 brachte gegenüber
dem Februar eine Ausfuhrerhöhung um rund 2000 Bahnwagen.
Der deutſche Holzmarkt berichtet durchweg über eine feſte Lage,
über flotten Abſatz und gute Ausſichten für die nächſten Monate.
Aber überall mehren ſich die Anzeichen, daß weitere
Preisſteige=
rungen, die im Intereſſe eines geregelten und beſtändig
bleiben=
den Abſatzes durchaus nicht erwünſcht ſind, unterbleiben, und die
Schnittholzpreiſe ſich nunmehr ſtabiliſieren werden. Durch
genü=
gendes Angebot und durch Beruhigung des Preisſtandes wird
dem Holzmarkt die Unſicherheit genommen werden, die den
Ein=
kauf hier und da doch noch immer erſchwert. Der Weichſelmarkt
bei Thorn iſt inzwiſchen eröffnet worden. Mehrere Holztraften
gingen ein, ohne nennenswertem Intereſſe bei den Intereſſenten
in Deutſchland und Danzig zu begegnen. Zum Früheinſchnitt
la=
den die geforderten, hohen Preiſe nicht ein. Heute ſchon für den
kommenden Winter Floßholz zu erwerben, wird abgelehnt, zumal
die Frage der Erteilung von Zuſatzkontingenten für den
kommen=
den Herbſt noch ungeklärt iſt. Die Nachfrage nach neuen
Kiefern=
einſchnitten iſt etwas abgeebbt. Dagegen bleibt der Bedarf in
trockener Stammware weiter groß, weil die Lagerplätze des
Einzelhandels nahezu geräumt und die Aufträge der
Bautiſchle=
reien erheblich ſind. Nennenswerte Vorräte ſind auf den Werken
nicht anzutreffen. Dagegen rechnet man damit, daß ein größerer
Teil der friſchen Produktionen in Tiſchlerholz, vor allem in
Zopf=
ware, geſchobert werden durfte, ſo daß in wenigen Wochen die
Knappheit überwunden ſein wird.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Am Samstag wurde die erſte ſchwimmende „Braune Meſſe‟
am Rhein eröffnet. Sie wird zuerſt in Köln gezeigt und dann in
allen größeren Städten am Rhein von Emmerich bis nach
Mann=
heim für deutſche Wertarbeit werben.
Zum Sondertreuhänder der Heimarbeit für die textilen
Ar=
beiten im Gebiete des Deutſchen Reiches wurde mit Wirkung vom
1. Mai 1934 der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet
Sachſen, Ernſt Stiehler, beſtellt. Ihm obliegt, im Benehmen mit
den übrigen Treuhändern der Arbeit, die Regelung der
Arbeits=
bedingungen in der geſamten Heimarbeit der in Frage
kommen=
den Gewerbezweige.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich nach
Berech=
nungen der Statiſtiſchen Bureaus der Metallgeſellſchaft AG. im
März auf 5030 To. gegen 4341 To. im Februar. Die deutſche
Kupferraffinade=Produktion. (Raffinade= und Elektrolytkupfer).
betrug im März d. J. 16 482 To. gegen 13 498 To. im Februar.
Der Verein der Thomasmehlerzeuger teilt mit: Mit Wirkung
ab 27. April werden zu den Frachtgrundlagen Aachen Rothe Erde
und Oſtſee Lagervergütungen gewährt, und zwar für den Monat
Mai 90 RM. je 15 Tonnen, für Juni 45 RM. je 15 Tonnen für
ſolche Abrufe, die bis zum 26. 5. bzw. 26. 6. 1934 auf ſofortige
Lie=
ferung lautend bei den deutſchen Werken eingehen.
Die von der Arbeitsgemeinſchaft in der Damenhutbranche
ein=
ſtimmig beſchloſſenen Mindeſtreklamepreiſe im Einzelhandel für
Damenſommerhüte waren einſtweilen bis zum 1. Mai 1934
feſt=
geſetzt. Dieſe Beſtimmungen ſind jetzt, wie der „Konfektionär”
meldet, bis zum 15. Juni 1934 verlängert worden.
Bei der deutſchen Girozentrale hat ſich die befriedigende
Ge=
ſchäftsentwicklung auch im 1. Viertel 1934 fortgeſetzt. Entſprechend
der günſtigen Spareinlagenentwicklung hatte das Inſtitut einen
weiteren Kreditorenzuwachs von rund 246 Mill. (gegenüber 417
Mill. im ganzen Jahr 1933). Die Liquiditätsreſerven der
Giro=
zentralen iſt auf 287 (145 am 31. 12. 33) Mill. angewachſen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 28 4. 34 für eine Unze
Feingold 135/9 8 — 86,8121 RM., für ein Gramm Feingold
dem=
nach 52,3735 d — 2,79107 RM. Zu dieſem Preiſe wurde Gold im
Werte von Lſt. 450 000 verkauft.
Wie das amerikaniſche Generalkonſulat in Frankfurt a. M.
zu einer früheren Bekanntmachung mitteilt, können für den Staat
New York nur ſolche Firmen alkoholiſche Getränke, auch für
Pri=
vatzwecke, einführen, die im Beſitze eines BAJ.=Permits ſind. Nach
allen anderen Staaten der Union können nach wie vor Sendungen
alkoholiſcher Getränke an Private geſchickt werden.
Berliner Kursbericht
vom 28. April 1934
Oeviſenmarkt
vom 28. April 1934
M
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ. )
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt. 1
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Gonti=Gummi.
Heutſche Cont. Gas
g5.50
Deutſche Erdil 413.—
Elektr. Lieferung 98.50
J. 6. Farben 138.25
Gelſ. Bergwerke 63.375
Geſ.f.elektr. Untern. 98.25
Harpener Bergbau 90.—
Hoeſch Eiſen und
73.75
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann 69.375
Kali Aſchersleben 1109.75
Klöcknerwerke
63.375
Koksw.Chem. Fabr. 95.75
Mannesm. Röhr 66.125
Maſch.=Bau=Untn. 46.50
Orenſtein & Koppel
Kee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
74.—
106.—
Buenos=Aires 11
Kanada
Javan
Kairo
Iſtanbul
London
1
Neiv Yort
Nio de Janeirol
urugugh
1
Amſterdam
Athen
Brüſſe!
Budapeſt
1
Danzig
Helſiungfors 1
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. suagke der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 28. April 1934.
Kene
„ Gr. II p. 1934
„, 1935
1938
1987
„ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl.
6
v.27
5½%Intern. , v.30
6%Baden ... b.27
6%Bahern .. b.27
6%Heſſen. . .. v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v. 27
6% Thüringen v. 27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze . .......
5%o Dt. Reichspoſt
Schätze. . ......
Otſch. Anl. Ausl.
* 1I. Ablöſung
„ „ (Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... b.24
69Darmſtadt . . .
6%Dresden .. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v.ss
6% „ v.26
6%Mainz.. . . . . . .
6%Mannheim v.27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Golboblig.
103.25
101,
98.5
93½,
92.25
97.9
99.9
95.75
911,
95
96.25
93
106.
94.75
92.25
100.9
100.1
951),
171,
9.1
80
80.5
83
74.5
78
n9I,
90.25
83:1,
P
Hhp.=Bk.=Liquid.
42 %o
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Seſ. Gldobl. R.11
„ R.12
69Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr. .....
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% „Lig.=Pfbr.
16%Frkf. Hyp.=Bk..
5½%0 „ Lig. Pfbr..
Goldoblig.
S%Frkf. Pfbr.=Bk.
53
Lig.=Pfbr.
83Mein. Hhp.=Bi.
5½%o „ Lig.Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
5½% Lig.Pfbr.
1 6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% „ Golboblig.
6% Südd. Boden=
(red.=Bank
5½
„ Lig. Pfbr.
6%Württ. Oyp. B.
90.5
94.25
91
83.5
83.5
93
91.25
90.5
95
113
18
91
91.5
90,
86.5
91.25
90-I,
911,
91.25
94.5
93.5
99
91.75
80.75
a
%0 Dt. Linol. Werkel
82Mginkr.=W.b.26
62Mitteld. Stahl.
2 Salzmann cCo.
82Ver.Stahlwerke
62Boigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl!
5%Bosn. L.E.B
L.Inveſt.
5 %Bulg. Tab. v. 02
4½20 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5%overeinh. Rumän
4½%0
420
4%Türk. Admin
4% „ 1.Bagbad
Bollanl. .
4½Büngarn 1913
4½% „ 1914
Goldr.
1910
42
4½Budp. Stadtanl.
47Liſſabon
4%Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabril
Alg. Kunſtzide Unie
A.E. 6. ........"
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht /129.25
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
„ Karlſtadt .
Mee
95.5
91.5
89
77.5
118.5
12.5
12.5
7.75
22.25
425
3‟.
4.25
6.,6
6.6
7.25
52.5
44
85
171.5
60.25
25.25
103.75
41.75
122
65
72.25
101
5. G.Chemie. Baſell”
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Elektr. Lieferg.=Geſ.
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Grün & Bilfinger „12
Hafenmühle Frkft.
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HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
„ „ Genüſſel
Je
54.5
144.75
46.75
119:),
113
183
6e.5
88.5
1104.5
53
111.25
138
40
56.5
63.75
98,75
62
25
216
38
86
106
62
106.75
69.75
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Schramm, Lackfbr. 32.5
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4325
19.5
110,,
25I.
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 29. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dein Bataillon in Hohenſtein im Quartier und kommt morgen
hierher. Dann ſehen wir uns wieder. Ich freue mich ſchon
un=
ſagbar darauf. Die Schweſterntracht ſteht mir übrigens
ausge=
zeichnet. Auf baldiges Wiederſehen, Schatzel! In größter Eile
Deine Jadi.
Hertha mußte ſich an einen Baum lehnen, um nicht vor
Schwäche in die Knie zu ſinken. Die Glieder ſchienen ihr auf
ein=
mal den Dienſt zu verſagen, ſo mächtig bewegte ſie der Inhalt des
Geleſenen.
Handtaſche und Brief entglitten ihren Händen. Ein Gefühl
würgte ſie in der Kehle, als müſſe ſie ſchreien, ſchreien wie eine
Wahnſinnige. Bis die Stimmbänder riſſen und kein Laut mehr
zu hören war.
Sie rang nach Atem, preßte die freie Hand gegen das ſtürmiſch
arbeitende Herz und verſuchte klar zu denken. Aber alle ihre
Ge=
danken liefen wie ein kreiſendes Rad in dem einen unſagbar
ge=
liebten Namen zuſammen. Mit dem halberſtickten Ruf: „Kurt=
Heinz!” umklammerte ſie haltſuchend mit letzter Willenskraft den
Baumſtamm und brach in hemmungsloſes Schluchzen aus.
Ihr ganzer Körper bebte, ſchien wie aufgelöſt vor Schmerz.
Ihre ſtarke, ſportgeſtählte Natur, die vor keiner Gefahr
zurück=
ſchreckte, hatte die Erkenntnis von dem Verrat ihrer Liebe bis ins
Innerſte getroffen.
Es mochte eine halbe Stunde vergangen ſein, bis ſie wieder
fähig war, vernünftige Gedanken zu faſſen. Sie hob ihr
tränen=
überſtrömtes Antlitz und lehnte es gegen den Baum. In ihren
tiefblauen Augen lag ein Schein unendlichen Schmerzes. Fühlen
und Denken ſchien wie ausgeſchaltet. Nur der eine Gedanke
durch=
zuckte ſie mit heißem, marternden Weh: „Kurt=Heinz, warum haſt
Du mir das angetan?”
Die Stärke ihrer Liebe und die Größe des über ſie
herein=
gebrochenen Schmerzes waren zu ſtarke Kontraſte, um die Sinne
in ruhigen Bahnen zu laſſen. Nur ganz allmählich begann ſie ſich
zu beruhigen und wieder zurecht zu finden. Sie trocknete die
Tränen und las noch einmal den verhängnisvollen Brief, der ſolch
gewaltigen Sturm in ihren Herzen hervorgerufen.
Langſam, wie aus weiter, weiter Ferne dämmerte ihr die
Erkenntnis von dem, was zu tun war:
Klarheit mußte ſie ſich verſchaffen, ob Kurt=Heinz mit ihr
geſpielt.
In dem Augenblick, wo ſie dieſes Ziel erkannt, ging es wie
ein elektriſcher Schlag durch ihren Körper. Sie erhob ſich, brachte
ihr Aeußeres in Ordnung und warf einen letzten Blick über die
ſonnendurchglühten Fluren der Heimat. Die Schwäche war
vor=
über. Sie fühlte ſich wieder als willensſtarkes, kraftvolles Weib.
Mit feſten Schritten kehrte ſie in die Stadt zurück und begab ſich
zu der am Ausgang nach Neidenburg liegenden Auto= und
Fahr=
radhandlung, wohin ihr Chauffeur Pawlik den Wagen zur
Repa=
ratur gebracht hatte, die ſicher inzwiſchen erledigt war.
Nach Oſterode zu Kurt=Heinz!
Das war der Gedanke, der ſie übermächtig beherrſchte und
ihrem Handeln den Weg wies. Unmittelbar danach ſauſte der
Wagen mit höchſter Geſchwindigkeit nach Oſterode.
„Endlich einmal volle Fahrt!” dachte der brave Lenker, der
erſckrocken über Herthas Ausſehen gefragt hatte, ob er nicht lieber
nach Hauſe fahren ſollte.
„Nach Oſterode!” hatte ſie ihm in ſo herriſchem Ton
geank=
wortet, wie er ihn noch nie von ihr vernommen.
(Fortſetzung folgt.)
Berlin SW. 68.
Zwei Tage ſpäter fuhr ſie mit ihrem Vater im Jagdwagen
mach Hohenſtein, wo ſie an der Sitzung des Frauenbundes
teil=
mahm, in der die Maßnahmen für die Verwundetenfürſorge
be=
ſprochen wurden. Als dieſe vorüber war, begab ſich der Graf zum
Hotel Bräuer, um im Bekanntenkreis die neueſten Nachrichten
aus Berlin und vom Kriegsſchauplatz auszutauſchen.
Hertha lenkte ihren Schritt zur Poſt, in der Hoffnung, ein
Schreiben von Kurt=Heinz vorzufinden. Er hatte am vergangenen
Tage, als ſie mit ihrem Vater in Oſterode war, von dort angerufen.
Kurt=Heinz in Oſterode!
Sie waren beide dort geweſen, ohne ſich geſehen und geſprochen
zu haben. Dies betrübte Hertha. Vielleicht war ſein Bataillon
ſchon weitermarſchiert, wenn ſie morgen zum Beſuche Jadwigas
worthin kam?
In den Straßen des kleinen Städtchens herrſchte lebhaftes
Treiben. Ueberall machte ſich das Nahen großer Ereigniſſe fühl=
Har. Wie ſchmuck und freundlich ſtanden die niedrigen, meiſt
ein=
ſtöckigen Häuschen nebeneinander. Wie ſauber breitete ſich der
ſanggeſtreckte Marktplatz vor den Augen Vorübergehender. Die
Behaglichkeit und Beſchaulichkeit der ländlichen Kleinſtadt trat
Engenehm in Erſcheinung. Sie lud zum Verweilen ein.
Eine ſo unruhige Zeit hatte Hohenſtein noch nicht erlebt. Die
Saſthäuſer und Läden zogen Nutzen davon. Große Mengen
Büchſenkonſerven, Mehl, Zucker und andere haltbare Eßſachen
wurden von der Landbevölkerung mitgenommen, weil niemand
wußte, wann ihn ſein Weg wieder zur Stadt führen würde.
Auch Hertha kaufte einige Zentner Zucker und zahlreiche
Büchſenkonſerven, die der Milchkutſcher Blödow am nächſten Tage
tach Greifenſtein mitnahm. Dann ging ſie zum Poſtamt.
„Tag, Herr Schönemann. Iſt für meinen Vater oder mich
ſtwas angekommen?” begrüßte ſie den ihr ſeit Jahren bekannten
Beamten.
„Leider nein, Komteſſe. Wiſſen Sie vielleicht, wo das
Batail=
lon heute im Quartier liegt?”
„Von der Zehnten weiß ich es — in Oſterode. Mithin
wer=
ſen die anderen Kompagnien wohl auch dort liegen. Es ſei denn,
ſaß wieder eine mit einem Sonderauftrag bedacht worden iſt.”
Der Beamte ließ die Briefe des Bataillons durch die Hand
tleiten und hielt bei einem an. „War nicht der Führer der bei
Ihnen einquartierten Kompagnie ein Oberleutnant v. Ehrenfels?”
„Gern, Komteſſe. Einen ſo netten Ueberbringer wird der
Herr Oberleutnant ſicher noch nicht gehabt haben,” ſcherzte der
Graukopf und händigte ihr das Schreiben aus.
Hertha drohte lächelnd mit dem Finger: „Danke ſchön. Und
vergeſſen Sie nicht uns anzurufen, wenn wichtige Nachrichten vom
Kriegsſchauplatz eintreffen.”
„Wird pünktlich beſorgt.”
Sie verließ mit ſchnellen Schritten das Poſtamt. Ein jäher
Impuls hatte ſie zu der kleinen Notlüge veranlaßt. Ihr war die
Handſchrift bekannt vorgekommen. Sie ging in eine Seitengaſſe
und zog den Brief aus der Handtaſche. Sie hatte ſich nicht
ge=
täuſcht. Eine Verwechſlung war ausgeſchloſſen, wenn auch der
Umſchlag keinen Namen enthielt. Sie wußte, wer der
Abſen=
der war.
Jadwiga!
Woher kannte ſie Kurt=Heinz und wußte, daß er in Hohenſtein
par? Der Poſtſtempel datierte vom geſtrigen Tage aus Oſterode.
Unfaßbar!
Heiße Angſt ſtieg in ihr auf. Sie beſchleunigte den Schritt
und erreichte in wenigen Minuten die Stadtgrenze. Sie wollte
allein ſein. Immer von neuem drehte ſie den Brief in den
Hän=
den und murmelte tonlos: „Kurt=Heinz und Jadwiga.”
Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sprach
nicht die Freundin geſtern von ihrer neuen Liebe zu einem
Mars=
jünger, mit dem ſie entzückende Stunden in der Zoppoter Villa
verlebt?
„Mein Gott, iſt es möglich, kann es möglich ſein?” rang es
ſich in tiefem Stöhnen von ihren Lippen. Sekundenlang ſchwankte
ſie bei dem Entſchluß, den Brief zu öffnen. Dann riß ſie die
Hülle auseinander und las in fliegender Haſt:
Mein Schatzel!
Noch immer keine Nachricht von Dir! Ich vergehe vor
Sehnſucht. Bin heute mit vier anderen Helferinnen nach
Oſterode ins Garniſonlazarett kommandiert worden. Wie ich
ſoeben von einem Offizier der Linienkomandantur hörte, liegt
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Seite 20 — Nr. 117
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. April 1934
Leinmes Schteemmengeim
Einladung
zur 50. Mitglieder=Verſammlung
Samstag, den 12. Mai 1934, 4 Uhr
im Lehrerinnenheim, Gervinusſtr. 68,
Tagesordnung: 1. Jahresbericht.
2. Kaſſenbericht.
3. Voranſchlag.
4. Mitteilungen.
Etwaige Anträge ſind bis ſpäteſtens 8. Mai an
die Vorſitzende, Frl. Kraft, Wehprechtſtr. 18, zu
richten. — Sollte die Verſammlung nicht
be=
ſchlußfähig ſein, ſo findet im Anſchluß an die
erſte eine zweite Sitzung ſtatt, die unter allen
Umſtänden beſchlußfähig iſt. — Anläßlich des
50jährigen Beſtehens des Heimvereins
ſchließt ſich an den geſchäftl. Teil ein geſelliges
Zuſammenſein an. Anmeldungen hierzu erbeten
an Frl. H. Popperling, Gervinusſtr. 68, bis zum 8. Mai,
4954)
Der Vorſtand.
Sprachverein.
Freitag, den 4. Mai, um 8½ Uhr
bei Sitte, Karlsſtraße 15
Vortrag von Herrn Krumb
über:
„Hochlautung” (49s6
(mundartfreie Ausſprache).
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8.15
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