Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 113
Mittwoch, den 25. April 1934.
196. Jahrgang
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Die ſrangofich gonſcen Sehehangen.
Franzöſiſches Liebeswerben um Polen. — Polniſche Gegenrechnung für Aufrechkerhaltung des ſeitherigen
Bündnisſyſtems.— Anerkennung Polens als Großmacht.—Ablehnung aller Bündniſſe auf Gnade oder Ungnade.
Barkhous Gaſtrolle in Warſchau.
Der franzöſiſche Außenminiſter hat ſeinen Aufenthalt in
War=
ſchau nach einer glänzend verlaufenen Reihe von Feſtlichkeite
und Empfängen beendet. Selbſtverſtändlich, daß auf beiden Seiter
die in ſolchen Fällen übliche „Befriedigung” über der
Verlaufder Beſprechungen zum Ausdruck gebracht wird.
Inwieweit ſie berechtigt iſt, wird ſich erſt zeigen.
wenn über die tatſächlichen Vorgänge etwas
durchſickert.
Was Barthou wollte, war die Rückgewinnung
Polens als eines der öſtlichen Gendarmen
Frank=
reichs, um zu verhindern, daß durch den deutſch=polniſchen
Ver=
trag das ganze Bündnisſyſtem ins Wanken geraten wäre. Soweit
ſich aber zwiſchen den Zeilen leſen läßt, iſt ihm das nur zum
Teil gelungen. Jedenfalls betont die polniſche Preſſe in
ihren Kommentaren immer wieder die Unabhängigkeit der
polniſchen Politik. Sie legt Wert auf die franzöſiſche
Freundſchaft, lehnt aber Bündniſſe auf Gnade oder
Un=
gnade ab. Damit iſt aber Frankreich nicht ſonderlich gedient.
Paris war bisher gewohnt, daß die polniſche Gefolgstreue zu 100
Prozent ſicher war. Das hat im Laufe der Jahre aber in
Warſchau ein Gefühl der Zweitklaſſigkeit
hoch=
kommen laſſen, das ſich bald in einem bewußten Abſetzen von
der Pariſer Politik Ausdruck verſchaffte.
Es iſt ein äußerlich ſichtbarer großer Erfolg des
pol=
niſchen Außenminiſters Beck, daß er die
Bezie=
hungen Polens zu Rußland und Deutſchland
er=
heblich verbeſſerte, und daß er den franzöſiſchen
Außenminiſter gezwungen hat, eine Gaſtrolle in
Warſchau zu geben. Beck hat ſich dadurch innenpolitiſch eine
ſtarke Stellung verſchafft, die er gewiß nicht nur um einiger
freundlicher Worte des Herrn Barthou willen wieder aufgeben
möchte. Fragt ſich nur, ob Herr Barthou imſtande war, Herrn
Beck mehr als freundliche Worte zu übermitteln.
Pilſudfki klärt Barthou auf.
Ablehnung jeder weiteren Annäherung Polens
an Rußland.
EP. Paris, 24. April.
Die Beſprechungen zwiſchen Außenminiſter Barthou und
Marſchall Pilſudſki, die am Montag nachmittag im Schloſſe
Bel=
vedere ſtattgefunden haben, werden von der franzöſiſchen Preſſe
als das wichtigſte Ereignis der Reiſe des
Außenmini=
ſters bezeichnet. Das „Journal” ſpricht von einer „hiſtoriſchen
Zu=
ſammenkunft”. Marſchall Pilſudſki habe die
Unveränder=
lichkeit des franzöſiſch=polniſchen Bündniſſes betont. Barthou
habe ſich bemüht, dieſes Bündnis zu „
vervollkomm=
nen”, was ihm auch völlig geglückt ſei. Auch über den
Völker=
bund ſei ausführlich geſprochen worden. Trotz der bekannten
polniſchen Abneigung gegen den Völkerbund
habe Pilſudſki dem franzöſiſchen Außenminiſter die Zuſicherung
gegeben, daß Polen auch in Zukunft die bisher mit
allen Mächten gepflogene Zuſammenarbeit an
der Löſung der internationalen Fragen
fort=
ſetzen werde.
Die nach Warſchau entſandten Berichterſtatter wollen
ſchließ=
lich noch wiſſen, daß Barthou auch das ruſſiſch=
pol=
niſche Verhältnis angeſchnitten habe, daß er dabei aber
auf das hartnäckige Schweigen des Marſchalls Pilſudſki geſtoßen
ſei, der jeder weiteren Annäherung Polens, an
Rußland ablehnend gegenüberſtehe. Die
diploma=
tiſche Mitarbeiterin des „Oeuvre” will dazu aus polniſchen
politi=
ſchen Kreiſen gehört haben, daß man einen Nichtangriffspakt als
das Aeußerſte betrachte, wozu ſich Polen gegenüber Rußland
ver=
ſtehen könne.
Pilſudſki entwickelte ſeinem Beſucher weiterhin eingehend die
Beziehungen Polens zu ſeinen Nachbarländern,
wobei er aber das für Frankreich brennendſte Problem, nämlich
die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Polen
und der Tſchechoſlowakei, wiederum mit
Schwei=
gen übergangen haben ſoll. Dagegen habe ſich Pilſudſki
lange bei den deutſch=polniſchen Beziehungen
aufge=
halten. Er habe Barthou verſichert, daß außer dem deutſch=
pol=
niſchen Vertrag keine, geheimen Abmachungen oder
politiſche Vereinbarungen beſtänden.
Die Frage des deutſchen Rüſtungsausgleiches habe Pilſudſki,
ſa ſagt St. Brice im „Journal”, von einem abſulot poſitiven
Standpunkt aus betrachtet. Zum Schluß ſoll Pilſudſki, der
diplo=
ratiſchen Berichterſtatterin des „Oeuvre” zufolge,
angedeu=
tet haben, daß nach ſeiner Anſicht die feſte Haltung
Erankreichs gegenüber Deutſchland vielleicht
zwangsläufig nur vorübergehend ſein werde‟.
— Ueber die zwiſchen Frankreich und Polen beſtehenden
wirt=
ſchaftlichen Schwierigkeiten wurde, wie aus den Warſchauer
Be=
rächten der Blätter hervorgeht, während der Zuſammenkunft nicht
deſprochen.
Die Pariſer Preſſe ſtellt jedoch feſt, daß Barthou ſich
angeb=
lEch über ſeine Beſprechungen mit dem Marſchall außerordentlich
befriedigt gezeigt habe, da er alle Aufklärungen über die
vol=
niſche Politik und über die Möglichkeiten, die franzöſiſch=polniſche
Freundſchaft weiter zu entwickeln, erhalten habe. Die Unterredung
habe den Weg für die Detail=Beſprechungen zwiſchen Barthou und
Weck freigemacht, die im Verlauf der gemeinſchaftlichen Fahrt der
leiden Außenminiſter nach Krakau zum Abſchluß gebracht werden
ſollen,
Polniſche Preſſe belonk Unabhängigkeit Polens.
DNB. Warſchau, 24. April.
Die Warſchauer Preſſe räumt naturgemäß den größten Raum
den Berichten über den Verlauf des geſtrigen Tages ein, der in
der polniſchen Hauptſtadt durchaus im Zeichen Barthous ſtand.
Während die halbamtliche „Gazetta Polſka” ſich ausſchließlich
auf trockene, kommentarloſe Berichte beſchränkt, glaubt der
regie=
rungstreue „Kurjer Poranny” bereits ein Ergebnis
feſtſtel=
len zu können, das er kurz in folgenden drei wichtigſten Punkten
zuſammenfaſſen möchte:
Einmal ſeien die verſchiedentlich aufgetauchten Zweifel über
das Beſtehen und die Dauerhaftigkeit des polniſch=franzöſiſchen
Bündniſſes reſtlos zerſtreut worden. Allerdings ſieht das Blatt
ſich gleichzeitig veranlaßt, nicht ohne Nachdruck darauf
hinzuwei=
ſen, daß dieſes Bündnis „nicht bedeutet, ſich fremden Einflüſſen
unterzuordnen.” Ferner wird betont, daß das Bündnis
ausſchließ=
lich dem Zwecke diene, den europäiſchen Frieden aufrecht zu
erhal=
ten, wobei Polen bemüht ſei, „alle Verſtändigungen auf realer
Grundlage zu ſuchen”.
Das zweite Ergebnis läßt ſich nach Meinung des „Kurjer
Po=
ranny” durch folgenden Satz umreißen: „Das deutſch=polniſche
Ab=
kommen hat in keiner Weiſe das polniſch=franzöſiſche Bündnis
be=
einträchtigt.” Zwiſchen Polen und Frankreich gebe es keinerlei
Unterſchiede in der Beurteilung dieſer Tatſache. Das deutſch=
pol=
niſche Abkommen iſt für die Befriedung Europas eine Wohltat.
Dadurch iſt es vom Standpunkt der Ziele des polniſch=franzöſiſchen
Bündniſſes aus geſehen eine günſtige Erſcheinung.
Zum Schluſſe wird mit Genugtuung hervorgehoben, daß
Bar=
thou den Unterſchied zwiſchen dem Polen von 1923 und dem von
1934 bemerkt und auch zum Ausdruck gebracht habe, daß „Polen
eine Großmacht iſt”. Es gehe nunmehr darum, daß die Feſtſtellung
dieſes Unterſchiedes auch entſprechende praktiſche Folgen auf allen
Gebieten der gegenſeitigen Beziehungen, vor allem in bezug des
hierarchiſchen Verhältniſſes Frankreichs und Polens ſowie ſeiner
übrigen Bundesgenoſſen zeitigen möchte.
Eine Klarheit in dieſer Hinſicht dürfte günſtige
Rückwirkun=
gen auf viele Fragen haben, die mit der Reiſe Barthous
ver=
knüpft ſind.
Das regierungsfreundliche Wilnger „Slowo” wendet ſich
an=
läßlich des Aufenthaltes von Barthou in Warſchau in einem
Ar=
tikel an leitender Stelle in recht heftiger Weiſe gegen die
unter=
tänige Auslegung des polniſch=franzöſiſchen Bündniſſes durch die
nationaldmokratiſche Preſſe und erklärt mit beſonderem Nachdruck:
Kein Bündnis kann uns Nutzen bringen, wenn wir dem
Bundes=
genoſſen auf Gnade und Ungnade preisgegeben ſind. Das Syſtem
der franzöſiſchen Politik, das durch die Vorgänger Barthous
ange=
wandt wurde, war für uns ungünſtig. — Während die Zeitung
darauf hinweiſt, Polen wolle die Verſtändigung mit Frankreich
für den Frieden auswerten, auch für einen Frieden zwiſchen
Deutſchland und Frankreich, erklärt es: Nur dank Beck haben wir
aufgehört, die kränkende Rolle des „bedrohten Bundesgenoſſen”
zu ſpielen, und erſt jetzt erwarten wir von dem Bündnis mit
Frankreich für uns wirklich gute, wirklich nützliche Ergebniſſe.
Abſchluß des Warſchauer Beſuchs
Barthous.
Eine amkliche Mikkeilung.
EP. Warſchau, 24. April.
Am Dienstag abend hat das polniſche Außenminiſterium im
Einverſtändnis mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Barthou
fol=
gende amtliche Mitteilung ausgegeben:
„Der Beſuch des franzöſiſchen Außenminiſters in Warſchau hat
Anlaß zu einem weitgehenden und aufrichtigen Meinungsaustauſch
zwiſchen den Mitgliedern der polniſchen Regierung und Herrn
Bar=
thou gegeben. Die Beſprechungen bezogen ſich auf die allgemeinen
Linien der polniſchen und der franzöſiſchen Politik ſowie auf die
die beiden Länder intereſſierenden Hauptprobleme. In einer Reihe
von Beſprechungen, die Außenminiſter Barthou mit Außenminiſter
Beck fortgeſetzt hat, und vor allem im Verlauf einer ſehr langen
Unterredung des franzöſiſchen Außenminiſters mit Marſchall
Pil=
ſudſki, wurde vor allem feſtgeſtellt, daß die Grundlagen des
Bündniſſes zwiſchen Frankreich und Polen
ab=
ſolut unbeweglich geblieben ſind, und daß dieſes
Bünd=
nis ein höchſt aufbauendes Element für die europäiſche Politik
darſtellt. Die Prüfung der großen dringenden Probleme hat den
gemeinſamen Willen der beiden Regierungen beſtätigt, die loyale
und ſehr nützliche Zuſammenarbeit für den
Frie=
den in Europa fortzuſetzen. — Die Reiſe Barthous nach
Kra=
kau, die er zuſammen mit dem Außenminiſter Beck vornehmen
wird, und der letzte Tag ſeines Aufenthaltes in Polen werden den
beiden Miniſtern Gelegenheit geben, ihre Verhandlungen in der
gleichen Atmoſphäre der Herzlichkeit fortzuſetzen.”
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou iſt am Dienstag, um
18 Uhr, in Begleitung des polniſchen Außenminiſters Beck in einem
Sonderwagen nach Krakau abgereiſt.
Der Pariſer tſchechoſlowakiſche Geſandte, Oſuſki, iſt nach Prag
abgereiſt, um bei den Beſprechungen zugegen zu ſein, die der
fran=
zöſiſche Außenminiſter Barthou mit den Mitgliedern der
tſchecho=
ſlowakiſchen Regierung haben wird.
Wegen der Durchfahrt der amerikaniſchen Kriegsflotte wurde
der Panamakanal von Montag früh bis Mittwoch für die
Han=
delsſchiffahrt geſperrt.
Zwiſchen Arbeitswilligen und Streikenden kam es in den
Ver=
einigten Staaten mehrfach zu Zuſammenſtößen.
Um die Saarfrage.
Im Januar nächſten Jahres, alſo in knapp dreiviertel
Jah=
ren, findet die Abſtimmung im Saargebiet ſtatt. Wir ſtehen
alſo im Endkampf um die Saar. Die Wichtigkeit der in Frage
ſtehenden Jutereſſen bringt es mit ſich, daß die Preſſe ſich in
letzter Zeit intenſiver mit dieſer Angelegenheit befaßt und ihrer
Bedeutung gerechter wird, als dies bisher der Fall war. Da
verlohnt es ſich wohl, einen kurzen Rückblick auf die Ereigniſſe
zu werfen, die eine zeitliche Loslöſung des Saargebietes vom
deutſchen Reich ermöglicht haben, die bisherige Entwicklung kurz
zuſammenzufaſſen und die Chancen für die Zukunft abzuwägen.
I.
Wie hat es überhaupt zu dieſer phantaſtiſchen Konſtruktion
der Unterſtellung eines unbeſtreitbar rein deutſchen Gebietes
unter die Oberhoheit des Völkerbundes kommen können? Man
weiß, daß nach dem Kriege die Aſpirationen Frankreichs auf die
Annexion des Rheinlandes gingen, daß aber die eigenen
Ver=
bündeten ſich einem ſolchen Machtzuwachs widerſetzten und daß
ſich Frankreich mit der 15jährigen militäriſchen Beſetzung des
Rheinlandes begnügen mußte. Um wenigſtens eine
Kompen=
ſation für den Fehlſchlag der Rheinlandpläne zu ſchaffen,
ver=
langte Fraukreich in Verſailles die erweiterte Saargrenze von
1814, d. h. das heutige „Saargebiet” indem es dieſen
An=
ſpruch auf die hiſtoriſche Vergangenheit, auf
wirtſchaftliche Verflechtungen, auf den Erſatz
ihrer im Kriege zerſtörten Kohlengruben und
endlich auf die angeblichen Sympathien der
Saarländer mit Frankreich ſtützte. Es iſt bekannt,
daß Wilſon und Lloyd George ſich auch dieſen
Einverleibungs=
plänen heftig widerſetzten und daß Wilſon mit ſeiner Abreiſe
im Falle der Aufrechterhaltung dieſer Forderung drohte. Um
einen folgereichen Konflikt zu vermeiden, mußte Frankreich
ſeinen Antrag in dieſer Form zurückziehen; es konnte ihn aber
in Geſtalt einer Ausſchaltung der deutſchen Souveränität im
Saargebiet und Unterſtellung der Bevölkerung unter eine vom
Völkerbund abhängige internationale Kommiſſion, der nur ein
Saarländer angehören durfte, durchſetzen. Die wirtſchaftlich
äußert wichtigen Kohlengruben wurden Eigentum des
franzöſi=
ſchen Staates, allerdings mit dem Vorbehalte, daß ſie nach der
Abſtimmung von Deutſchland zurückerworben werden können.
Nach 15 Jahren ſollten die Saarbewohner dann darüber
ab=
ſtimmen, ob ſie das bisherige Regime beibehalten, oder ob ſie
Franzoſen werden, oder Deutſche bleiben wollen. Selbſt der
ita=
lieniſche Mitarbeiter an dieſem Vertrage, Nitti, hat erklärt, daß
das Unrecht der Lostrennung eines Teiles des deutſchen Reiches
in der Geſchichte der Völker unerhört ſei.
Wie ſteht es nun in Wirklichkeit mit den von Clemenceau
ins Feld geführten Argumenten, die ein ſo groteskes Gebilde,
wie es der Saarſtaat wurde, rechtfertigen ſollten? Es kann
keinem Zweifel unterliegen, daß es ſich nur um Scheingründe
handelte und daß ſich auch die Franzoſen hierüber klar waren,
daß ſie aber hofften, in der langen Zeit von 15 Jahren durch
Ausſchaltung des deutſchen Einfluſſes die
Abſtimmungsberechtig=
tigten auf ihre Seite zu ziehen und wenigſtens die Beibehaltung
des Status quo zu erreichen. (Verfaſſer dieſer Zeilen, der ſelbſt
im Anfang der Tätigkeit der Regierungskommiſſion in Saarbrücken
dienſtlich tätig war, hat dieſe Auffaſſung von dem damaligen
Präſidenten Rault und anderen hohen Beamten der
Regierungs=
kommiſſion beſtätigt erhalten). Mit wirtſchaftlichen Gründen
kann die Losreißung des Saargebietes vom deutſchen Reiche
jedenfalls nicht motiviert werden; denn ſolche beſtehen auch
anderweitig, und die Franzoſen wären die erſten, ſich einer
ſol=
chen Beweisführung zu widerſetzen, wenn es ſich um ihr eigenes
Land handeln würde. Die übrigen drei Gründe: die hiſtoriſche
Vergangenheit, der Erſatz für zerſtörte Gruben und die
fran=
zöſiſche Einſtellung der Einwohner können nur als grobe
Irreführung, um das Wort „Lüge” zu vermeiden,
bezeich=
net werden. Denn das Land an der Saar iſt ſeit mehr als
tauſend Jahren deutſches Land und iſt nur zweimal, im
Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts, durch brutale
Eroberungs=
züge auf kurze Zeit der franzöſiſchen Herrſchaft unterſtellt
ge=
weſen, ohne daß ſich in dieſen rund 40 Jahren die deutſche
Ge=
ſinnung der Bevölkerung geändert hätte. Es bedeutet alſo eine
hiſtoriſche Fälſchung, zu behaupten, daß die geſchichtliche
Entwicklung den Franzoſen auch nur das geringſte Recht auf das
Saargebiet gibt. Nicht anders verhält es ſich mit der angeblichen
frankophilen Einſtellung der Bevölkerung. Man iſt nicht mal
ver der plumpen Lüge einer Adreſſe von 150000 franzöſiſch
geſinnten Saareinwohnern zurückgeſchreckt, welche die
Franzöſi=
ſierung des Gebiets verlangt hätten. Mit dieſem Schwindel
die Unterſchriften waren größtenteils in dem benachbarten
Lothringen in Orten wie Saarunion, Saargemünd uſw. unter
dem Druck der Bajonette geſammelt) hat man Wilſon ſchließlich
dazu gebracht, der im Vertrag vorgeſehenen Löſung, die in
wenigen Stunden aufgeſetzt wurde, ſein Zuſtimmung zu erteilen.
Und was endlich die Wiedergutmachung für die im
Nord=
departement zerſtörten Gruben anbelangt, ſo iſt auch mit dieſem
Argument nichts zu beweiſen; denn die bald nach dem Kriege
wieder hergeſtellten Kohlengruben hatten ſchon kurz nach ihrer
Riſtaurierung zugeſtandenermaßen eine größere
Förde=
rung als vor dem Kriege. Abgeſehen hiervon hätte der
Ausfall der Kohle im Reparationswege leicht geregelt werden
können.
Eine politiſche oder wirtſchaftliche Notwendigkeit für die
Schaffung eines Saarſtaates beſtand alſo nicht. Dieſe war weiter
nichts als eine von Frankreich erpreßte weitere Knebelung des
unterlegenen Deutſchland. Und dies in einer Zeit, in der das
Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker als Ideal proklamiert wurde!
Selbſt wenn Zweifel über die völkiſche Zugehörigkeit der
Saar=
bewohner beſtanden, hätte man ſie leicht durch ſofortige
Abſtim=
mung nach dem Kriege beſeitigen können.
II.
Wie haben ſich nun die Beſtimmungen des Verſailler
Ver=
trages über das Saargebiet praktiſch ausgewirkt? Es iſt in
dieſem Rahmen leider nicht möglich, den ganzen Leidensweg der
Saarländer unter der Fremdherrſchaft darzuſtellen. Nur einige
prägnante Punkte ſollen hier hervorgehoben ſein. Nach dem
Friedensvertrag ſollte die Regierungskommiſſion als
Treu=
händerin des Völkerbundes lediglich im
Inter=
eſſe der Bevölkerung ihr Mandat ausüben. Hat
Seite 2 — Nr. 113
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. April 1934
ſie dieſe Forderung erfüllt? Nach beinahe 15jähriger Verwaltung
kann man wohl ohne Bedenken ſagen, daß ſelten eine Behörde
weniger ihrer Aufgabe und dem in ſie geſetzten Vertrauen
gerecht geworden iſt, als die Regierungskommiſſion in
Saar=
brücken unter ihren wechſelnden Präſidenten und Mitgliedern.
Dies beweiſt nicht nur der Rücktritt des ſaarländiſchen
Mit=
glieds der Regierungskommiſſion Boch ſchon im erſten Jahre
der Tätigkeit als Proteſt gegen die Verwaltungsauffaſſung ſeiner
Miniſterkollegen (er wurde dann durch das frankophile Mitglied
Dr. Hector erſetzt, der aber wegen Meineides ausſcheiden mußte,
ohne daß er zur Rechenſchaft gezogen werden konnte, da die
Regierungskommiſſion die Erhebung der Anklage verbot), das
beweiſt auch die Amtsniederlegung der kanadiſchen Miniſter
Waugh und Stephens, die ſpäter in amerikaniſchen Zeitungen
ihrer Auffaſſung über die vollkommen mangelnde Objektivität
und Neutralität der Regierungskommiſſion offen Ausdruck gaben.
Die Terroriſierung der Bevölkerung war im Jahre 1923 derart,
daß von Schweden als Mitglied des Völkerbundes eine
Unter=
ſuchung verlangt wurde und daß der engliſche Miniſter Asquith
die ſchikanöſen Polizeibeſtimmungen der Regierungskommiſſion
mit den Worten kennzeichnete:
„Man kann die Annalen des Despotismus in
den ſchlimmſten Tagen der ruſſiſchen Geſchichte
durchſuchen, ohne ein ſolch ungeheuerliches
Beiſpiel despotiſcher Geſetzgebung zu finden.”
Aehnliche Beſtimmungen, welche die Verſammlungs= und
Preſſefreiheit in unerhörter Weiſe einengen und die den
Natio=
nalſozialismus im Saargebiet unmöglich machen ſollen, ſind
kärzlich ergangen, um eine deutſche Propaganda vor dem
Plebis=
zit zu verhindern, nachdem ſich alle Parteien, außer SPD. und
KPD. aufgelöſt und in der „deutſchen Front” zum Zwecke
ein=
heitlicher Betönung ihrer Zugehörigkeit zu Deutſchland
zuſam=
mengeſchloſſen haben.
Der bekannte Prozeß gegen den Großinduſtriellen Hermann
Röchling hat klar bewieſen, daß die Regierungskommiſſion den
Beſuch franzöſiſcher Schulen, die im Saarſtatut nur für die
Kinder der franzöſiſchen Grubenbeamten vorgeſehen waren, auch
für deutſche Kinder mit allen Mitteln, auch mit wirtſchaftlichem
Druck, erzwingen wollte. Die Einführung der Frankenwährung,
die langjährige Duldung des franzöſiſchen Militärs entgegen den
klaren Beſtimmungen des Friedensvertrages, das Verhalten
während des Beamtenſtreiks im Jahre 1921, die Ausweiſung
zahlreicher Einwohner, die nur ihre deutſche Geſinnung offen
zum Ausdruck brachten, das Verbot des Hiſſens der heutigen
deutſchen Hoheitszeichen, die Zulaſſung des Kohlendiebſtahls
aus dem Warndt durch Vortreibung unterirdiſcher Stollen aus
Lothringen nach dem Saargebiet, die Unterbindung des
Waren=
bezuges aus Deutſchland durch zwangsweiſe Eingliederung des
Saargebietes in das franzöſiſche Zollſyſtem zugunſten der
fran=
zöſiſchen Produktion, die Erteilung der Erlaubnis an
fran=
zöſiſche Offiziere zum Betreten des Saargebietes in Uniform
und das Verbot in gleicher Richtung für deutſche Offiziere, die
Aufnahme und ſogar Anſtellung deutſcher Emigranten: all dies
und noch vieles mehr zeigt, daß der franzöſiſche Kurs bei der
Regierungskommiſſion maßgebend iſt und daß ſie kaum etwas
anderes darſtelli, als eine verkappte Vertretung der franzöſiſchen
Republik, obwohl ihr Mitglieder von verſchiedenen Staaten
an=
gehören. Von „Neutralität” der Regiekungskommiſſion kann
jedenfalls von Anfang an nicht die Rede ſein. Während
Deutſch=
land in jeder Weiſe beſchimpft und geläſtert werden darf, wird
jede Kritik an Frankreich mit den ſtrengſten Mitteln verfolgt
und geahndet.
Mit ſolchen Einwirkungen verſucht man die Abſtimmung im
franzöſiſchen Sinn zu beeinfluſſen! Als ob die Saarländer nicht
oft genug klar und unzweideutig zu erkennen gegeben hätten,
daß ſie die Fremdherrſchaft ſatt und keinen ſehnlicheren Wunſch
haben, als baldigſt zu Deutſchland zurückzukehren.
III.
Wie liegt nun die Situation heute? Der Völkerbund hat in
ſeiner Januarſitzung eine Drei=Männer=Kommiſſion, deren
Vor=
ſitzender ein Italiener iſt, beſtimmt, der gewiſſe vorbereitende
Arbeiten für das Plebiszit obliegen und die im Mai bei der
nächſten Tagung Bericht erſtatten ſoll. Ihre Tätigkeit erſtreckt
ſich insbeſondere auf die Klärung zweifelhafter Punkte und die
Sicherung einer freien, geheimen und aufrichtigen
Stimm=
abgabe. Da mauche Beſtimmung nach dem Text des
Friedens=
wertrages ſehr unbeſtimmt iſt, wie z. B. die Art der
Abſtim=
mung, die Abſtimmungsberechtigung u. a., ſo hat die
Kom=
miſſion hierfür das Gutachten eines juriſtiſchen Komitees
ein=
geholt. Auf Grund dieſes Gutachtens hat der Ausſchuß
end=
gültige Beſchlüſſe als Vorſchlag für den Völkerbund gefaßt, die
aber der Oeffentlichkeit nicht bekannt gegeben worden ſind. Es
ſcheint aber, daß die von der Regierungskommiſſion für die
Ab=
ſtimmung verlangte Heranziehung fremder Polizeikräfte zur
Auf=
rechterhaltung der Ordnung nicht befürwortet wird. In ſeiner
Maitagung wird der Völkerbund dann endgültig über die
wei=
teren Maßnahmen beſchließen.
Das Saargebiet iſt deutſches Land und wird deutſches Land
bleiben. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die
Abſtim=
mung eine überwältigende Mehrheit für Deutſch=
Vom Tage.
Vom Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Frontkämpferbund
(Stahlhelm) wird mitgeteilt, daß anläßlich der Ehrung der alten
Garde des Stadtgaues Magdeburg des Frontkämpferbundes
Bun=
desführer Franz Seldte mitteilte, daß Reichspräſident von
Hinden=
burg ſich bereit erklärt habe, ſeine Ehrenmitgliedſchaft beim
Stahl=
helm auch auf den NS. Deutſchen Frontkämpferbund (Stahlhelm)
zu übertragen. Seine oft bewährte Verbundenheit mit dem
kämp=
feriſch eingeſtellten Frontſoldatentum hat der Reichspräſident und
Generalfeldmarſchall damit aufs neue bekräftigt.
Auf der am 6. Mai in Zweibrücken ſtattfindenden
Maſſenkund=
gebung der Deutſchen Front im Saargebiet wird Reichsminiſter
Dr. Goebbels perſönlich das Wort nehmen. Seine Ausführungen
werden von grundſätzlicher Bedeutung ſein.
Sämtliche Unternehmer und Unternehmungen des deutſchen
Kraftfahrgewerbes müſſen ſich bis zum 15. Mai 1934 beim
Reichs=
verband des Kraftfahrgewerbes in München mit der Bitte um
Aufnahme melden.
land bringen wird. Trotz aller Schikanen, trotz allen
Drucks und aller Verlockungen halten die Saareinwohner feſt am
deutſchen Vaterland. Das wiſſen auch die Franzoſen; ſie können
ſich alſo nicht der Wahrſcheinlichkeit verſchließen, daß ihnen das
Plebiszit eine ſchwere Niederlage bringen wird, die vor der
ganzen Welt das Unrecht 15jähriger Lostrennung des
Saar=
gebietes vom Vaterlande enthüllen wird. Wenn ſie trotzdem auf
das Angebot des Reichskanzlers zu einer internen Regelung
zwiſchen den beiden beteiligten Staaten nicht eingegangen ſind,
ſo kann dies Verhalten nur auf den Hintergedanken
zurückzu=
führen ſein, daß ſie bei ihrer führenden Stellung im Völkerbund
die Möglichkeit haben, auf dieſen — wie ſeinerzeit bei
Ober=
ſchleſien — dahin einzuwirken, daß ihnen doch wenigſtens ein
Teil des Saargebietes zugeſprochen wird. Frankreich ſollte aber
wiſſen, daß die heutige Regierung in Deutſchland nicht gewillt
iſt, auch nur einen Quadratmeter deutſchen Landes
preiszu=
geben, wenn die Abſtimmung zu ihren Gunſten ausfällt, wie
dies nicht zu bezweifeln iſt.
Verzögerungsbeſtrebungen im Saar=Abſtimmungs=
Ausſchuß?
EP. Genf, 24. April.
In Genfer Völkerbundskreiſen erhält ſich das Gerücht, daß
der Völkerbundsrat auch in ſeiner Mai=Tagung das endgültige
Datum für die Volksabſtimmung im Saargebiet noch nicht
feſt=
ſetzen, ſondern eine neue Verzögerung der Datumsfeſtſetzung
da=
mit begründen wolle, daß der Abſtimmungsausſchuß in
Saar=
brücken an Ort und Stelle zunächſt einmal prüfen müſſe, welcher
Zeitpunkt ſich am beſten als, Abſtimmungstermin eigne. Der
Ab=
ſtimmungsausſchuß, der im Sommer in Saarbrücken ſein werde,
ſolle alsdann dem Völkerbundsrat ein Datum vorſchlagen, und
dieſes Datum ſoll auf der Herbſttagung des Völkerbundsrats
feſt=
geſetzt werden.
Die treibenden Kräfte bei dieſen Verſchiebungstendenzen ſind
die Franzoſen, die offenbar hoffen, dadurch, daß die
Saarbevölke=
rung über das Datum der Saarbabſtimmung im Unklaren
ge=
laſſen werde, würde im Saargebiet die Entſtehung einer
ge=
wiſſen Unruheſtimmung begünſtigt werden. Man muß ſich jedoch
in Genf darüber klar ſein, daß durch derartige kleine und große
Sabotage=Akte die Kluft zwiſchen Deutſchland und dem Genfer
Völkerbund größer und größer wird.
Bekanntlich hat auch der Saavausſchuß, der kürzlich in Rom
ſeine Tagung beendete, für das Datum der Volksabſtimmung noch
eine Vorſchläge an den Völkerbundsrat ins Auge gefaßt.
Frankreich beſchleunigk ſeine Rüfkungen
Ausbau des Kriegshafens Toulon. — Moderniſierung
der franzöſiſchen Flotke.
EP. Paris, 24. April.
Marineminiſter Piétri, der ſich gegenwärtig auf einer
In=
ſpektionsreiſe im Kriegshafen von Toulon befindet, erklärte
Preſſevertretern gegenüber, daß er für einen Ausbau der
Ver=
teidigungsanlagen in den Kriegshäfen und für eine
Moderni=
ſierung der franzöſiſchen Flotte eintreten werde. Vor allem müſſe
das Problem des Luftſchutzes gelöſt werden, das in höchſtem
Maße die techniſchen Büros des Generalſtabes beſchäftige. Was
die Moderniſierung der Flotte angehe, ſo hoffe er von der
Kammer ſofort nach ihrem Wiederzuſammentritt die Kredite für
den Bau des zweiten Schlachtſchiffes vom Typ der „Dünkirchen”
(23 000 Tonnen) zu erhalten, deren Bau, wie erinnerlich bereits
vor längerer Zeit beſchloſſen worden iſt. Der Bau dieſes
Pan=
zerſchiffes ſoll der Privatinduſtrie übertragen werden, um auf
dieſe Weiſe mit die Arbeitsloſigkeit zu bekämpfen.
Kriegsmarine=
miniſter Piétri wird ſich heute nach Korſika begeben.
die ſupantſche umnagennt.
Berichligende Erklärung der japaniſchen Regierung.
DNB. Tokio, 24. April
Das Kabinett iſt am Dienstag vormittag zu einer Sitzung
zuſammengetreten, in der man ſich offenbar mit den Rückwir
kungen beſchäftigt hat, die durch die offiziöſe Verkündung einer
Art oſtaſiatiſchen Monroedoktin in der übrigen Welt ausgelöſt
tporden ſind. Es wurden nämlich nach Beendigung der Sitzung
eine beruhigende amtliche Verlautbarung ausgegeben. Sie
beſagt:
Japan könnte es nicht widerſpruchslos dulden, wenn aus
anderen Ländern zur militäriſchen Verwendung beſtimmte
Flug=
zeuge und Waffen nach China eingeführt werden. Von der
Poli=
tik, die der Miniſter des Auswärtigen am 23. Januar in ſeiner
großen Rede dargelegt hat, wird Japan keineswegs abgehen.
Die japaniſche Regierung iſt der Anſicht, daß es dem Frieden
im Fernen Oſten ſehr förderlich ſein wird, wenn Japan im
Geiſte guter Nachbarſchaft mit China zuſammenarbeitet. Die
nichtamtliche Erklärung, die vor einigen Tagen erfolgt iſt, ſtellte
nichts anderes dar, als eine Erweiterung dieſer Politik.
Infolge=
deſſen befindet ſich der ſachliche Inhalt dieſer Erklärung nicht im
Widerſpruch mit dem Grundſatz, daß allen Mächten in
China nach dem Prinzip der offenen Tür gleiche
Möglichkeiten geboten ſind. Auch wird mit dieſer
Er=
klärung keineswegs die Unverſehrtheit des
chine=
ſiſchen Gebiets angetaſtet. Die japaniſche
Regie=
rung hat nichts einzuwenden und wird auch in
Zunkunft nichts einwenden, wenn die Mächte
China eine Hilfe ohne politiſche Hintergründe
angedeihen laſſen, ſo etwa in Geſtalt der Verwendung
der aus der Boxer=Entſchädigung zur Verfügung ſtehenden
Sum=
men oder in Geſtalt wirtſchaftlicher Verhandlungen ohne
poli=
tiſchen Hintergrund. Kulturelle Hilfeleiſtung an
China wird von der japaniſchen Regierung
durchaus willkommen geheißen. Indeſſen kann die
japaniſche Regierung die Augen nicht davor verſchließen, daß
die finanzielle und techniſche Hilfe des
Aus=
lands für China die Neigung zeigt, eine
poli=
tiſche Farbe und Bedeutung anzunehmen.
„Deshalb muß die japaniſche Regierung im
Intereſſe der Aufrechterhaltung des Friedens im Fernen Oſten
gegen eine ſo beſchaffene Hilfe Widerſpruch
einlegen. Abmachungen über die Lieferung von
Militärflug=
zeugen und Waffen können letzten Endes nur dazu beitragen,
den Frieden und die Einigkeit Chinas zu ſtören. Das iſt die
Lage, in der ſich die jaapniſche Regierung ſieht und ſie hat den
Wunſch, daß die Mächte dieſe Lage begreifen.
Der Kommenkar.
DNB. London, 24. April.
Wie Reuter aus Tokio meldet, wird die japaniſche
Luft=
flotte, die augenblicklich aus 646 Flugzeugen beſteht, im Laufe
von drei Jahren beinahe verdoppelt werden. Im Jahre 1936
wird Japan 500 Flugzeuge mehr beſitzen als jetzt. Dieſe
Ver=
größerung der Luftflotte wird Koſten in Höhe von 44 Millionen
Den verurſachen, die bereits in den kürzlich angenommenen
Haushalt aufgenommen worden ſind,
Freundſchaftliche Mitkeilungen Englands an Japan.
DNB. London, 24. April.
Wie Reuter erfährt, iſt die freundſchaftliche Mitteilung
Eng=
ands an Japan ſo verfaßt, daß eine Beantwortung derſelben
nicht notwendig werden dürfte. England unterſtelle darin
eineswegs Japan die Abſicht, den Neunmächtevertrag zu brechen,
ebenſowenig ſei für den Augenblick geplant, in Beratung mit
den übrigen Signatarſtaaten zu treten. Die kürzlich
veröffent=
lichte Mitteilung Japans läßt erkennen, daß Japan hinſichtlich
der Geſtaltung der Zukunft Chinas Befürchtungen hegt. Die
britiſche Regierung ſei von dem Wunſche geleitet, jetzt in einer
freundſchaftlichen Mitteilung ihre eigene Stellungnahme
auszu=
ſprechen.
Im Gegenſatz zu der ruhigen Haltung der Downing Street
zu der neuen japaniſchen Erklärung greift ein Teil der heutigen
Preſſe Japan ſcharf an. So ſchreibt der „Evening Standard‟
daß Japan ſich darauf vorbereite, die Hegemonie nicht nur über
Thina, ſondern über ganz Oſtaſien an ſich zu reißen.
Nach mehrwöchigen Verhandlungen iſt in Ankara ein
Zuſatz=
abkommen zum deutſch=türkiſchen Handelsvertrag abgeſchloſſen
worden. Das Abkommen, das ratifiziert werden muß, wird jedoch
bereits am 1. Mai in Kraft geſetzt.
wirt
De 30ld=Zeiſe.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Mancher Fremde, der Berlin beſucht, wird dort von ſeinen
Verwandten oder Freunden vor eine kleine techniſche
Sehens=
würdigkeit geführt, die noch nicht ganz ein Jahr in Betrieb
ſteht und die ihre Anziehungskraft noch immer nicht verloren
hat, ſie auch vorausſichtlich ſo bald nicht verlieren wird. Gegen
das, was es ſonſt an Techniſchem in der Reichshauptſtadt zu
ſehen gibt, iſt ſie geradezu unſcheinbar und doch übt ſie einen
unwiderſtehlichen Zauber aus. Sie befindet ſich am Bahnhof
„Innsbrucker Platz” der Ringbahn. Von der Schalterhalle führt
eine Rolltreppe hinauf zum Bahnſteig. Sie ſteht ſtill, iſt
ſchein=
bar außer Betrieb. Schreitet man aber auf ſie zu, ſo ſetzt ſie
ſich auf geheimnisvolle Weiſe ganz von ſelbſt in Bewegung, um
wiederum ſtill zu ſtehen, ſobald man oben angelangt iſt. Erſt
zoenn ein neuer Fahrgaſt kommt, der hinauf will, wiederholt
ſich das Spiel. Wer wiſſen will, wodurch es ausgelöſt wird,
kann lange ſuchen. Das ganze Geheimnis beſteht darin, daß
ein Strahl infraroten Lichts, das bekanntlich für das
menſch=
liche Auge unſichtbar iſt, quer über den Eingang zur Treppe
hinweg auf eine Fotozelle fällt. Wenn der Strahl durch das
Hindurchſchreiten einer Perſon unterbrochen wird, ſchaltet die
Fotozelle die Einrichtungen ein, die die Treppe in Bewegung
ſetzen. Das Ganze führt einen Fortſchritt von weiteſtgehender
Bedeutung anſchaulich vor Augen. Noch iſt uns die Fotozelle
eiwas Ungewohntes. Aber die Zahl ihrer Verwendungsarten
mehrt ſich ſtändig. Von überallher kommen Nachrichten, die
zeigen, wie man die Feinfühligkeit dieſer im Grunde ſo
ein=
fachen Vorrichtung auszunutzen verſucht, eine
Feinfühligkeit gegen Helligkeitsſchwankungen
und gegen Lichteindrücke überhaupt, die geradezu an das
Unglaubliche grenzt. Die Einrichtung der Fotozelle iſt mehr
a18 einfach. Ihre Erfindung, die in die achtziger Jahre des
verigen Jahrhunderts fällt, verdanken wir dem deutſchen
Whyſiker Hallwachs. Wie mit ſo vielen großen Fortſchritten
ging es auch hier. Man erkannte den Wert nicht ſogleich.
Immerhin wurde die Zelle, in der Hauptſache durch deutſche
Phyſiker, weiter verbeſſert und jetzt erleben wir, daß ſie ganz
beträchtlich in den Vordergrund des Intereſſes rückt. In ihrer
gewöhnlichen Form beſteht ſie aus einem kleinen Glasgefäß, in
das ein Edelgas wie Argon, Neon oder Helium eingefüllt iſt.
Eine innen am Glas aufgebrachte Metallſchicht, die gewöhnlich
aus Natrium, Kalium, Lithium, Cäſium oder Rubidium be=
ſteht, und ein Metallſtab ſtehen einander gegenüber und ſind ſo
eingerichtet, daß ſie in einen Stromkreis eingeſchaltet werden
können. Zwiſchen dem häufig ſchleifenförmig gebogenem
Metall=
draht und dem Metallbelag der Glaswandung beſteht, ſolange
die Zelle nicht beſtrahlt wird, keinerlei Verbindung. Wenn jedoch
Licht auf ſie fällt, fließt ein Strom von Elektronen, alſo von
kleinſten negativen Elektrizitätsteilchen, vom Belag der
Glas=
wandung zur Metallſchleife. Damit iſt der elektriſche Strom,
in den die Zelle eingeſchaltet iſt, geſchloſſen. Die allerfeinſten
Belichtungsſchwankungen üben ihren Einfluß auf die Zelle aus
die auch für einzelne Strahlungsarten empfindlich gemacht
werden kann. — Unter den
mannigfachen Anwendungsarten der Zelle,
die in ſo reichlicher Menge aufgetaucht ſind, zeichnen ſich
ein=
zelne durch die Eigenart des ihnen zugrunde liegenden
Gedan=
kens aus. Dazu gehört ein Muſikinſtrument, das mit
Licht=
ſtrahlen geſpielt wird. Es iſt eine Art jener Xylophone, die man
als „Marimba” bezeichnet. Bei dieſen Inſtrumenten werden die
Töne durch Anſchlagen abgeſtimmter Holzplatten mit Hämmern
erzeugt. Der Künſtler, der das neue Marimba ſpielt, hält aber
keine Hämmer mehr in der Hand, ſondern zwei Leuchtſtäbe, aus
denen Strahlen elektriſchen Lichts herausdringen. Das
Inſtru=
ment ſelbſt zeigt vierundſechszig Fotozellen, die in zwei Reihen
ſtufenförmig hintereinander aufgebaut ſind. Der Künſtler
leuch=
tet nun mit ſeinen beiden Lichtſtrahlen bald die eine, bald die
andere Zelle an, wodurch jeweils ein beſtimmter Stromkreis
geſchloſſen wird, der den richtigen Hammer auf die Holzplatte
ſchlägt. Mit dieſem von dem Elektroingenieur Dr. Thomas
ge=
bauten, gewiß höchſt eigenartigen Inſtrument laſſen ſich, den
Berichten zufolge, auch ſchwierige Stücke ſpielen. — Beſonders
wichtig iſt es, daß man die Fotozellen auf ganz beſtimmte
Licht=
ſtärken einſtellen kann. Sobald ſich das Licht auf die eingeſtellte
Grenze abſchwächt, ſchaltet die Zelle künſtliches Licht oder
ſon=
ſtige Einrichtungen ein. Wenn es wieder heller wird, erfolgt an
der Grenze die Ausſchaltung. Damit iſt man auch von Zufällen
unabhängig geworden. Durch aufziehende ſchwere Wolken kann
es bereits in den Mittagsſtunden ſehr dunkel werden. Die
Foto=
zelle kümmert ſich nicht darum, ob die Verdunkelung durch
Wol=
ken oder durch den Eintritt der Nacht erfolgt. Für ſie iſt die
Helligkeitsſchwelle maßgebend. Wird dieſe in der einen oder
anderen Richtung überſchritten — ſchon tut ſie ihre Pflicht.
Nach=
dem die Zoologen beobachtet haben, daß manche Obſtſchädlinge
ihre Eier eine beſtimmte Zeit vor Sonnenuntergang, alſo bei
einem gewiſſen Dunkelheitsgrad ablegen, hat man
Beleuchtungs=
einrichtungen gebaut, die aufflammen, ſobald dieſer Grad
er=
reicht iſt, ganz gleich, ob die Dämmerung zur aſtronomiſchen
Zeit oder durch Wolkenbildung ſchon früher eintritt. Wenn dann
die Inſekten mit ihren Flügen beginnen, brennen die Lampen.
Sie fliegen auf dieſe zu und werden durch weitere
Einrichtun=
gen, die mit der Fotozelle nichts mehr zu tun haben, vernichtet.
In ähnlicher Weiſe
ſchließt die Fotozelle Jalouſien,
ſo lange die Sonne auf eine Hauswand ſcheint und öffnet ſie,
wenn es gegen Abend oder infolge von Bewölkung bis zu einem
gewiſſen Grade dunkel wird. Man kann alſo beruhigt ſpäzieren
gehen und braucht ſich unterwegs nicht zu beſinnen, ob die
Fen=
ſterländen offen oder zu ſind. Die Zelle wird das nach der
Vorausſage des Elektroingenieurs Donopar mit der größten
Ge=
wiſſenhaftigkeit beſorgen. Wenn wir heimkommen, werden wir
ein kühles Zimmer finden. Wenn man in jeder Hand einen
Koffer und vielleicht noch den Regenſchirm unter dem Arm
ge=
klemmt hat, wird das Oeffnen von Türen in Bahnhöfen ſchwer
gehen. Deshalb hat die Penſylvania Eiſenbahngeſellſchaft in
ihrem New Yorker Bahnhofsgebäude Einrichtungen angebracht,
die denen am Bahnhof. Innsbrucker Platz” zu Berlin ſehr
ähn=
lich ſind. Rechts und links vor den Türen ſtehen je zwei Pfoſten.
In den einen iſt eine Lichtquelle, in den anderen eine Fotozelle
eingelaſſen. Wenn man zwiſchen beiden durch den Lichtſtrahl
hindurchgeht, ſpringt die Tür auf. Eine
Arbeit von geradezu märchenhafter Feinheit
leiſtet die Fotozelle jetzt beim Sortieren von Reis. Die
Durch=
ſichtigkeit des Reiskorns hängt von ſeinem Gehalt an Kalk ab.
Beim Durchleuchten der Körner unter einer beſtimmten
Licht=
ſtärke wird dieſe um ſo mehr abgeſchwächt, je höher der
Kali=
gehalt iſt. Zum Zwecke phyſiologiſcher Unterſuchungen läßt malk
den durch das Reiskorn gegangenen Lichtſtrahl auf eine
Foto=
zelle fallen. Bis jetzt iſt es gelungen, fünfzig verſchiedene
Ab=
ſtufungen des Kalkgehalts auf dieſe Weiſe mit Sicherheit und
vor allem ſehr raſch feſtzuhalten. Auch zum Melden der
Wind=
richtung auf ſehr weite Entfernungen hin läßt ſich die
Foto=
zelle verwenden, alſo auf Entfernungen, auf die ein genaues
Erkennen der Windrichtungszeiger und ihrer Stellung Schwie‟
rigkeiten macht. Eine Scheibe, die auf dem Schaft der
Wind=
fahne ſitzt, iſt mit Schlitzen verſehen. Je nach der Stellung diefer
Scheibe zu einer mit gleichmäßiger Helligkeit brennenden kleinelk
elektriſchen Lampe läßt ſie mehr oder weniger Licht durch. Die
Menge des durchgelaſſenen Lichts läßt die Windrichtung genall.
erkennen und beeinflußt die Fotozelle, die je nach dieſer Meuge.
einen ſtärkeren oder ſchwächeren Strom durchläßt. Jeder
Wing=
richtung entſpricht ein beſtimmter Strom, wobei wieder feinſte
Abſtufungen möglich ſind.
Mittwoch, 25. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 113 — Seite 3
17
nde
Sum=
polie
Das gegebene Ziel für die deutſch
kommen gegenüber dem Tiefſtand
de Wirtſchaft: Annähernde Verdoppelung von Erzeugung und
volksein=
von 1932 bei Bollbeſchäftigung der Arbeitskräfte und Erzeugungsſtäkken.
Bedeukſame Arbeitskagung
des Reichsſtandes der Deutſchen Induftrie.
DNB. Berlin, 24. April.
Unter Vorſitz des Präſidenten des Reichsſtandes der
Deut=
ſchen Induſtrie Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, trat am
Dienstag der Ausſchuß für allgemeine Wirtſchafts= und
Sozial=
politik zu einer beſonders wichtigen Arbeitstagung zuſammen.
An der Sitzung nahmen Reichsarbeitsminiſter Seldte und der
preußiſche Finanzminiſter Popitz als Gäſte teil. Außerdem waren
der Führer der Wirtſchaft, Direktor Keßler, und ſein
Stellver=
treter, Graf von der Goltz, anweſend. Unter den Gäſten ſah
man ferner den Präſidenten des Deutſchen Induſtrie= und
Han=
delstages, von Renteln, Geſandten Daitz, den Leiter des
Inſti=
tuts für Konjunkturforſchung, Profeſſor Wagemann, und aus
dem Stabe des Stellvertreters des Führers von Oberwurzer. Zu
Beginn der Sitzung machte
der Führer der Wirtſchaft, Direktor Keßler, über die
organiſakoriſchen Maßnahmen in der Induſtrie,
die in Verfolg des Geſetzes zur Vorbereitung des organiſchen
Aufbaues der deutſchen Wirtſchaft notwendig geworden ſind,
grundlegende Ausführungen. Er ſtellte den Grundſatz auf, daß
alle Betriebe gleicher Funktion in einer unterſten
Organiſations=
form zuſammengefaßt werden müßten. Bei ihr liege auch das
Schwergewicht des geſamten Verbandsweſens, das in ſich fachlich
und landſchaftlich gegliedert ſein müſſe. Beſonders hob Keßler
die überragende Bedeutung hervor, die der Perſönlichkeit des
Wirtſchaftsführers künftig beizumeſſen ſei. Es müſſe von ihm
neben feſtem Charakter unbedingte Zuverläſſigkeit im Sinne des
Nationalſozialismus gefordert werden, außerdem aber müſſe er
über eigene weite Erfahrung und eine erfolgreiche Tätigkeit
ver=
fügen. Mehr als von den Formen hänge der Erfolg des
orga=
niſatoriſchen Aufbaues der Wirtſchaft von dem lebendigen Geiſt,
der ihn erfüllt, und von dem Wert der Perſönlichkeiten ab, die
in der Wirtſchaft führen ſollen. — Im Mittelpunkt der Sitzung
ſtand
das Thema: „Wirtſchaftslenkung”
von Präſident Pietzſch=München, der zu dieſem bedeutſamen,
ak=
tuellen Wirtſchaftsproblem grundſätzlich einleitende Darlegungen
machte. Er ſtellte ſich zunächſt die Aufgabe, die
Wirtſchaftsvor=
gänge in einem als autark und ausgeglichen gedachten
Wirt=
ſchaftsbezirk, einer „Modellwirtſchaft”, darzuſtellen. Er
unter=
ſuchte dabei im einzelnen die drei Phaſen der Wirtſchaft,
Erzeu=
gung, Geldumlauf und Güterverteilung, in ihren
Zuſammenhän=
gen. Aus dieſer Darſtellung Pietzſch’ ergaben ſich neben
wich=
tigen theoretiſchen Erkenntniſſen über die Fragen des Ausgleichs
der Verbrauchsgüterwirtſchaft, der Bedeutung des Spar= und
Inveſtitionskapitals intereſſante praktiſche Schlußfolgerungen,
insbeſondere über das Weſen des Geldes in ſeinen verſchiedenen
Erſcheinungsformen, über die Kreditausweitung und
Geldſchöp=
fung, über das innere Transferproblem uſw.
Anſchließend unternahm Dr. F Grünig als Ergebnis ſeiner
eingehenden Vorarbeiten den Verſuch, dieſe grundſätzlichen
Be=
trachtungen auf die heutigen Verhältniſſe der deutſchen
Volks=
wirtſchaft zu übertragen.
Den Ausgangspunkt für ſeine zahlenmäßigen Erörterungen
bildete die Jahresbilanz der deutſchen Wirtſchaft, gegliedert nach
Urſprung und Verwendung der Produktionserzeugniſſe. An ihr
wurden zunächſt die Wirtſchaftsverhältniſſe des Jahres 1929
er=
örtert, danach der Tiefſtand 1932 und dann die Wiederbelebung
des Jahres 1933 als Folge der ſtaatlichen
Arbeitsbeſchaffungs=
maßnahmen.
Der Vortragende vertrat dabei die Auffaſſung, daß ſich die
wirtſchaftliche Geſamtlage nur mit einer zielbewußten
Wirt=
ſchaftslenkung meiſtern laſſe, da der Erfolg einer
Wirtſchafts=
belebung im gleichzeitigen Einſatz aller erforderlichen Hilfen
liege. Inveſtitionswirtſchaft, ſowohl öffentliche wie private,
Ver=
brauchsgüterwirtſchaft, Außenhandel müßten jeweils neben — nicht
hintereinander — einen entſprechend abgeſtimmten Anſtoß
er=
halten.
Ein unerläßliches Werkzeug einer derartigen
Wirtſchaftslen=
kung ſei die ſtete zentrale Wirtſchaftsbeobachtung, mit der
Auf=
gabe, volkswirtſchaftliche Bilanzen aufzuſtellen und zu verfolgen,
auf Gefahrmomente rechtzeitig hinzuweiſen und das zahlenmäßige
Material für die Entſchlüſſe der Wirtſchaftsführung
bereitzu=
ſtellen.
Abſchließend zeigte Dr. Grünig an Hand zahlreichen
Zahlen=
materials das anzuſtrebende und durchaus ereichbare Ziel für die
deutſche Wirtſchaft: Annähernde Verdoppelung von Erzeugung
und Volkseinkommen gegenüber dem Tiefſtand von 1932 bei der
Vollbeſchäftigung der Arbeitskräfte und Erzeugungsſtätten.
Im Monak März weitere 150 000 „Unſichtbate‟
in Arbeik gekommen.
Die Mitgliederbewegung bei den
Kranken=
kaſſen über ihre beſchäftigten Mitglieder hat ſich ſtets als eine
vorzügliche Gegenkontrolle zur Statiſtik der
Arbeitsloſenverſicherung über die
Erwerbs=
loſigkeit herausgeſtellt. Dabei hat ſich ergeben, daß die
Krankenkaſſen ſeit dem Januar 1933, alſo ſeit dem
Be=
ginn des auf breiter Front einſetzenden Kampfes gegen die
Arbeitsloſigkeit, eine erhebliche Anzahl von
neuhin=
zugekommenen Mitgliedern mehr aufweiſen,
als die Arbeitsämter an abgegebenen
Arbeits=
loſen zu verzeichnen haben. Die Differenz iſt darauf
zurückzuführen, daß es eben eine unſichtbare Erwerbsloſigkeit
gab und gibt, deren Grenze ſich zurzeit noch nicht genau erkennen
läßt. Erſt wenn alle Arbeitsloſen wieder Beſchäftigung gefunden
haben, wird es ſich ermöglichen laſſen, genau feſtzuſtellen, wie
hoch die Zahlen derjenigen iſt, die über die 6 Millionen
Arbeits=
loſen Ende Januar 1933 hinaus wieder Arbeit gefunden haben.
Wir nehmen an, daß zu Beginn des Jahres 1933 neben dem
Heer der regiſtrierten Arbeitsloſen doch ein recht
erheb=
licher Prozentſatz von nichtunterſtützten
Er=
werbsloſen vorhanden geweſen iſt. Das derzeitige
Syſtem der Arbeitsloſenfürſorge und Fürſorge der
ausgeſteuer=
ten Erwerbsloſen erfaßt nicht alle Bedürftigen. Vielfach iſt es
ſo, daß Arbeitsloſe, die früher infolge ihres Arbeitseinkommens
nicht verſicherungspflichtig waren, keine Unterſtützung erhalten.
Weiter aber ſind viele ihren Familien überwieſen worden, die
für ſie mitſorgen müſſen, ſoweit ihnen das möglich iſt.
Die Offenſive zur Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit iſt
aber darauf abgeſtellt, alle Volksgenoſſen, die ſich
durch ihrer Hände Arbeit erhalten müſſen
wie=
der in Lohn und Brot zu ſetzen. Es ſoll
gleicher=
maßen die ſichtbare wie die unſichtbare
Er=
werbsloſigkeit beſeitigt werden. Da die Wirtſchaft
die Möglichkeit hat, in voller Freiheit die Arbeitskräfte, die ſie
benötigt, auszuwählen, iſt es auch möglich, Arbeitsloſe
einzu=
ſtellen, die nicht bei den Arbeitsämtern regiſtriert ſind.
Für den Monat März hat ſich nun die erfreuliche Tatſache
ergeben, daß eine recht ſtattliche Anzahl dieſer unſichtbaren
Erwerbsloſen wieder Beſchäftigung gefunden hat. Die
Reichs=
anſtalt für Arbeitsloſenverſicherung hat in ihrer März=Bilanz
feſtgeſtellt, daß das Heer der Erwerbsloſen um 574000 Köpfe
abgenommen hat. Die Krankenkaſſen haben für den Monat
März feſtgeſtellt, daß von den Arbeitgebern nicht nur die
574 000 Arbeitsloſen neuverſichert wurden,
ſondern daß darüber hinaus noch weitere
150 000 Perſonen, alſo aus dem Lager der „
un=
ſichtbaren Arbeitsloſigkeit” in Arbeit und
Ver=
ſicherungspflicht kamen. Wirklich ein ſchöner Erfolg im
Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit.
Der Dank des Führers.
Der Kanzler gibt bekannt: Für die gutgemeinten
Glück=
wünſche, die mir zu meinem Geburtstage aus allen Teilen des
Reiches und aus dem Auslande zugegangen ſind, danke ich
herz=
lichſt. Gern würde ich allen denen, die meiner in treuer
An=
hänglichkeit gedacht haben, im einzelnen antworten, jedoch iſt es
mir bei der überaus großen Zahl der mir überſandten
Segens=
wünſche nicht möglich. Ich bitte daher, auf dieſem Wege meinen
aufrichtigen Dank entgegenzunehmen. Adolf Hitler.
Ein Aufruf des Gauleikers Reichsſtatkhalter Sprenger
an die Behörden und Arbeitsführer
im Rhein=Mgin=Gebiel.
„Arbeit und Brot braucht das deutſche Volk; Arbeit und
Brot wird ihm der Führer geben. Auf vielen Wegen der
Ar=
beitsbeſchaffung führt er es zu dieſem Ziel; aber auch der
unent=
behrlichſte Weg iſt jetzt die Arbeitsbeſchaffung für das tägliche
Brot ſelbſt. Die brotgebende Scholle hat den oberſten Anſpruch
auf die Arbeitskraft des deutſchen Volkes; darum darf kein
ſon=
ſtiger Wirtſchaftszweig dem Bauern ſeine Arbeitskräfte
weg=
nehmen. Jedes Abwandern und jedes Anwerben aus ländlicher
Arbeit in gewerbliche, auch hauswirtſchaftliche Stellen, iſt
Sabo=
tage am Ziel unſeres Führers. Deshalb ordne ich folgendes an:
Die Führer der gewerblichen Betriebe ſind dafür
verant=
wortlich, daß alle ihre Arbeitsplätze ausſchließlich mit
Erwerbs=
loſen, die für eine landwirtſchaftliche Tätigkeit nicht in Frage
kommen, beſetzt werden.
Die Gefolgſchaft des Betriebes wacht darüber, daß in
gewerb=
liche Arbeit keine Arbeitskräfte eindringen, die in der
Landwirt=
ſchaft gebraucht werden.
Die Arbeitsämter haben die Zuweiſung landwirtſchaftlich
verwendbarer Arbeitſuchender in gewerbliche Betriebe unter allen
Umſtänden zu verweigern; ſie haben alle direkten Einſtellungen
dieſer Art, die ihnen jetzt oder ſpäter zur Kenntnis kommen,
zur Anzeige zu bringen.
Keine landwirtſchaftliche Arbeitskraft darf jetzt oder in den
kommenden Monaten ihren Arbeitsplatz verlaſſen, auch dann
nicht, wenn ſich die Gelegenheit gewerblicher Arbeit bietet.
Für Notſtandsarbeiter, Arbeitsdienſtwillige und Landhelfer
muß vollſte Arbeitsbereitſchaft für die Landwirtſchaft gefordert
werden.
Jeder Dienſt an der Landwirtſchaft iſt
Ehren=
dienſt am deutſchen Volk!
Frankfurt a. M., 24. April 1934. gez. Sprenger.”
Die größte Organiſakion der Welk und ihre
Neuordnung.
DNB. Berlin, 24. April.
Die politiſchen Leiter der NSBO. und die Amtswalter der
Deutſchen Arbeitsfront des Gaues Groß=Berlin erhielten am
Montag abend im Sportpalaſt von dem Organiſationsleiter der
NSBO., Pg. Claus Selzner, der zugleich auch
Organiſations=
leiter der Deutſchen Arbeitsfront und der NS.=Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude” iſt, Mitteilungen über den Aufbau und
die Neuorganiſation der Deutſchen Arbeitsfront.
Danach ſeien heute in der Arbeitsfront über 22 Millionen
ſchaffender deutſcher Menſchen zuſammengefaßt. Wenn hierzu
die in der Partei Organiſierten (ohne die SA.) gerechnet
wür=
den und noch diejenigen, die nach Erledigung ihrer Anmeldung
bzw. nach Durchführung der gegenwärtigen Werbeaktion
Mit=
glieder ſeien, dann gehörten der Deutſchen Arbeitsfront wohl
wenigſtens 30 Millionen Mitglieder an, die korporativ
Ange=
ſchloſſenen und die in der Landwirtſchaft Tätigen eingerechnet=
Mit Recht wies der Redner darauf hin, daß es eine
Orga=
niſation in ähnlichem Ausmaße in der ganzen
Welt nicht gibt. Um zu verhüten, daß dieſe
Rieſenorgani=
ſation auseinanderfalle, ſei eine
Umorganiſakion der Deutſchen Arbeitsfronk
in Ausſichk genommen.
Zur ſicheren Garantie der Arbeit der Partei ebenſo wie der
Arbeitsfront werde die muſtergültige Gliederung der Partei auf
die Arbeitsfront übertragen, ſo daß man auch hier künftig den
Block, beſtehend aus 25 Mitgliedern, die Zelle, die
Betriebs=
gemeinſchaft, die Ortsgruppe, den Kreis, den Gau und — als
Neues — den Bezirk kennen werde. Der Bereich der Ortsgruppe
der NSDAP. entſpreche dem Bereich der Ortsgruppe der
Ar=
beitsfront uſw. Zu dieſer regionalen Gliederung
trete die vertikale Gliederung der 18
Reichs=
betriebsgemeinſchaften die eine Gliederung
nach den Berufsſtänden darſtellt, aufgebaut auf
den einzelnen Betrieben über die Ortsgruppen
bis zur oberſten Spitze, der
Reichsbetriebs=
gemeinſchaft. 16 von dieſen Reichsbetriebsgemeinſchaften
würden von der NSBO., zwei von der NS.=Hago betreut. Ein=
Neue Bege M Ausntenangsterfen.
Keine Richtungen, keine Ismen mehr. — Einzig Leiſtung und
Geſinnung entſcheidet. — Die Ausſtellung Darmſtadt 1934 eine
Bekenntnisausſtellung.
Am Sonntag, den 13. Mai, wird die diesjährige Ausſtellung
auf der Künſtlerkolonie Darmſtadt durch den Herrn
Reichsſtatt=
halter feierlich eröffnet werden. Die Ausſtellung wird ein
weſent=
lich anderes Bild zeigen, als wir es in den letzten Jahren oder
Jahrzehnten gewohnt waren. Sie wird, das ſei vorweg
genom=
men, keine beabſichtigte Oppoſition gegen Vergangenes darſtellen,
aber ſie wird ein ſtarkes Bekenntnis zu geſunder
deutſcher Kunſt ſein.
Das waren im weſentlichen die Richtlinien und Grundſätze,
die geſtern gelegentlich einer Preſſebeſprechung durch den
verant=
wortlichen Leiter der Ausſtellung, Prof. Adolf Beyer, und den
Vorſitzenden ds Kampfbundes, Dr. Erckmann, dargelegt
wur=
den. Die erſte größte Ausſtellung in Darmſtadt im neuen Reich iſt
gedacht als ein Zweig der großen planvollen Kulturarbeit der
Zu=
kunft, des ſyſtematiſchen planvollen Wiederaufbaues eines
ausge=
prägten Kulturwillens. Die Ausſtellung wird von Staat und von
der Stadt weitgehend gefördert und unterſtützt. Mit ihrer
Durch=
führung wurde ausſchließlich und unter alleiniger Verantwortung
Prof. Adolf Beyer beauftragt. Sie ſoll in die Wege leiten eine
Kulturplanung des ſtädtiſchen Arbeitens für den kommenden
Win=
ker, die den Zweck verfolgt, Darmſtadt wieder zu einer Stadt des
Kulturſchaffens und Kulturverſtehens zu machen.
Die Idee der Ausſtellung iſt eine weſentlich andere als es die
der früheren waren. Man will damit eine Veranſtaltung
bilden=
der Kunſt aufziehen, die repräſentativ deutſch iſt. Tragender
Geſichtspunkt iſt, alle Kräfte herauszuſtellen, die als weſentlich
deutſche ſchöpferiſche Faktoren erſcheinen. Die Ausſtellung iſt nicht
beſchränkt auf Landſchaft, ſie iſt bewußt abgeſtellt auf das geſamte
Reich. Ihr Träger, im lokalen Sinne, ſind der Kampfbund und
die Freie Vereinigung. Sie haben ſich zur Aufgabe geſtellt, aus
dem Schaffen der Meiſter, ohne Rückſicht auf Alter und Namen,
das herauszuholen, was für deutſchen Geiſt und deutſche Seele
weſentlich iſt. Es iſt abſichtlich keine Rückſicht genommen, etwa auf
Modernität, auf „letzten Schrei”. Was in der Ausſtellung zu ſehen
ſein wird, umfaßt vielleicht Kunſtſchöpfungen aus den letzten 4—5
Jahrzehnten. Aus dieſen allerdings nur das, was dem Wollen
und dem Grundprinzip der Ausſtellung entſpricht.
Eine andere Seite, die das Geſicht der Ausſtellung ſtark
be=
einfluſſen wird, iſt die Abſicht, eine Volksausſtellung zu
bieten. Es wurde als zwecklos im neuen Staat angeſehen, eine
Ausſtellung zu ſchaffen, die etwa von 100—200 Kennern beſucht
wird. Das Volk ſoll die Ausſtellung ſehen und ſoll ſie auch
ver=
ſtehen. Vom Volk Hergekommenes, von der Kunſt
Geſtaltetes ſoll dem Volk wieder als Eigenes
gegeben werden. Das iſt das Leitmotiv und das entſpricht
dem Weſen des nationalſozialiſtiſchen Staates. Große
Organiſa=
tionen haben ſich mit für die Ausſtellung eingeſetzt, vor allem
„Kraft durch Freude‟
Trotz oder gerade durch dieſe Umwälzung wird die
Ausſtel=
lung keine lokale Angelegenheit ſein. Alle weſentlichen Meiſter
des Reiches ſind für die Ausſtellung gewonnen worden, ſo daß
eine große Reihe der beſten deutſchen Künſtler mit führenden
Werken vertreten ſein werden. Trotzdem handelt es und ſoll es
ſich nicht handeln um eine Prominentenausſtellung. Im Gegenteil.
Man hat eine ganze Reihe der Stillſchaffenden, die aus irgend
einem Grunde im Novemberſtaat nicht zu Worte kommen konnten
und deren Namen und Werke in der Oeffentlichkeit nicht bekannt
ſind, aufgeſucht und das Beſte ihres Schaffens für die Ausſtellung
ausgewählt. Gerade ſie ſind ja vielfach repräſentative Vertreter
deutſchen Schaffens.
Selbſtverſtändlich kommt auch das lokale Kunſtſchaffen zu
ſei=
nem Recht. Die Beteiligung ſtand jedem frei, der Gutes im Sinne
deutſcher Kunſt ſchaffen und beiſteuern konnte. Ihr Rahmen iſt
beeinflußt von dem Begriff Kultur, wie der nationalſozialiſtiſche
Staatswillen ihn auffaßt. Im Heimatgedanken, im Volksgedanken
gerade dem, was bisher vom Intellekt nicht oder wenig beachtet
wurde, ſoll ſie dienen, ſoll der Kunſt im Volk ein Echo verſchaffen.
Entſcheidend iſt, ob die Leiſtung gewachſen iſt auf deutſchem
Grund, nicht Können allein. Können und Seele müſſen
zuſammenklingen. Nicht Könnertum allein, ſondern der
Inhalt der Werke muß maßgebend ſein.
Die Ausſtellung Darmſtadt 1934 wird auch dadurch
gekenn=
zeichnet, daß ſie unter dem Gedanken und Wollen eines Führers
ſteht, nicht unter dem eines großen Gremiums. Der Führer allein
iſt verantwortlich. Die Ausſtellung iſt ſein geiſtiges Werk. —
Es wurde in der Beſprechung an frühere Ausſtellungen
er=
innert, in denen und zu denen ſich Gruppen in den Vordergrund
ſtellten, die von ſich ſelbſt ſagten, ſie ſeien die Fortgeſchrittenen,
die Träger der modernen Kunſt. Damit zogen ſie von ſelbſt eine
Scheidewand. Die kommende Ausſtellung kennt keine Gruppen und
Richtungen, ſie kennt nur eine gute deutſche Kunſt. Daß es in dem
Rahmen dieſer deutſchen Kunſt tatſächlich eine große Reihe von
Meiſterwerken gibt, iſt ſelbſtverſtändlich. Vielfach iſt in den
Aus=
ſtellungen der letzten Jahre der Maßſtab für große Kunſt
über=
haupt verloren gegangen. Ihn ſoll die Ausſtellung wieder
ſchaf=
fen. Sie wird kurz geſagt, eine Bekenntnisausſtellung
ſein. Eine Ausſtellung friſcher, geſunder Kunſt. Nach dem Grund=
ſatz und Leitmotiv, es gibt keine neue und alte Kunſt, es gibt
nur gute Kunſt, die allein aufbauend und ſchöpferiſch wirkt.
M. St.
Kleines Haus. — Dienstag, den 25. April 1934.
Zwei Gäſte in „2a Traviaka”.
In Fritzi Göhrum vom Stadttheater Heilbronn hörten wir
eine Violetta mit großer, aber häufig ſehr harter Stimme von
ungewohnt heller Farbe, die ſchön nur im Piano ſang, im Forte
dagegen meiſt forcierte und dadurch nicht immer völlig tonrein
ſang. Auch die Koloratur hat wenig Fluß und Leichtigkeit, wirkt
etwas ſtarr. Wir bedauern, daß die Stimme, die auch zuweilen
flackernd klang, ſo wenig anſprechend war, denn auf der anderen
Seite war die ſprachliche Deutlichkeit und das überzeugende
Spiel durchaus ſympathiſch. Wir halten die Stimme für unſer
Enſemble für ungeeignet. Ebenſo die des gaſtierenden Tenors
Hanns Trautner vom Stadtheater Duisburg=Hamborn, der
eben=
falls über eine ſehr große, in der Höhe ſehr ausgiebige Stimme
verfügt, bei dem aber ein etwas knödelnder Beiklang häufig ſtört
und der ſo undeutlich ſpricht, daß mehr als die Hälfte des
Textes verloren geht. Im Spiel erreichte er nicht die Wärme
und Ausdruckskraft ſeiner Partnerin und wirkte beſonders im
Anfang ſehr gehemmt.
F. N.
„Der Deutſche Jäger”, 56. Jahrgang. (F. C. Mayer=Verlag,
München.)
Bei dem Worte „Balz” pflegt der Jäger gewöhnlich nur an
unſere beiden Tetraonen, den Auerhahn und Spielhahn, zu
den=
ken. Es iſt aber wohl berechtigt, den Begriff „Balz” auch auf das
Gebaren anderer Vögel auszudehnen; denn zur Balz gehört doch
alles, was ein Vogel in der Fortpflanzungszeit an
Beſonder=
heiten in ſeinem Verhalten zeigt. Ein intereſſanter, vorzüglich
illuſtrierter Artikel in Nummer 9 von Dr. Demandt=Lüdenſcheid
über „Die Balzflüge unſerer Raubvögel” wird darum nicht nur
die Jäger, ſondern auch weitere Kreiſe intereſſieren. Außer einer
Reihe von jagdfeuilletoniſtiſchen Erzählungen auch humoriſtiſcher
Art finden wir in den verſchiedenen März=Ausgaben dieſer
vor=
züglich redigierten Zeitſchrift u. a. noch folgende jagdpraktiſche
Artikel: „Tragzeiten” von Prof. Dr. Hermann Pohle und Dr.
Detlev Müller=Uſingen; „Etwas über Schweizer Jagdverhältniſſe‟
Wildhühnerhege” von Arno Marx=Zwickau; „Mit dem Ruf auf
den Berghirſch” von E. J. Faber=Nürnberg; „Der Gaukler der
Nacht” von Friedrich Aprent=Auſſig; „Wie ſich die Weidgerechtig4
keit entwickelte” von Rodenſtein uſw.
Seite 4 — Nr. 113
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. April 1934
gebaut in dieſe neue Organiſation würden die Berufsämter der
Kreiſe, die die Ausbildung des Einzelnen und ſeine
Aufſtiegs=
möglichkeiten bis zur höchſten Stelle zu überwachen haben.
Der Redner betonte zum Schluß, die Amtswalter ſeien
be=
rufen, das, was ſie vom Nationalſozialismus erwarteten, auch
ſelbſt durchzuführen. Dr. Ley erwarte von ſeinen 1,3 Millionen
Amtswaltern, daß ſie ſich einſetzen für die Ziele des
National=
ſozialismus.
Die Einnahmen des Landes Heſſen im Februar.
Der Monatsausweis über die Einnahmen und Ausgaben
des Landes Heſſen enthält für Februar folgende Ziffern.
Ein=
nahmen im ordentlichen Haushalt 5,527 Mill. RM., und zwar
3,903 Mill. aus Reichs= und Landesſteuern (nach Abzug von
1,225 Mill. RM. Reichsſteuer=Ueberweiſungen an Gemeinden
und Gemeindeverbände), 0,315 Mill. RM. Ueberſchüſſe der
Be=
triebe, 0,182 Mill. RM. aus der Rechtspflege, 0,048 Mill. RM.
aus Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt, Kirche, und 1079 Mill. RM.
aus der übrigen Landesverwaltung. Die Ausgaben im Februar
betragen 7,158 Mill. RM., und zwar 0,911 Mill. für allgemeine
innere Verwaltung einſchließlich Polizei, 0,637 Mill. für
Rechts=
pflege, 0,019 Mill. für Verkehrsweſen, 1,928 Mill. für Schule,
Wiſſenſchaft, Kunſt, Kirchen, 0,677 Mill. für ſoziale Maßnahmen
und Geſundheitsweſen, 0,663 Mill. für Schuldendienſt, 1,489
Mill. für Ruhegehälter und 0,834 Mill. für Sonſtige Ausgaben.
Ultimo Februar betragen die Geſamteinnahmen des laufenden
Rechnungsjahres 1933 66,915 Mill., die Geſamtausgaben 72,391
Mill. RM. — Im Außerordentlichen Haushalt ſind für Februar
0,189 Mill. Einaahmen und 0,100 Mill. Ausgaben verbucht, ſo
daß ſich Ende Februar die Geſamteinnahmen des laufenden
Rechnungsjahres auf 1,494 Mill., die Geſamtausgaben auf 2,530
Mill. beziffern. Das Staatspreſſeamt teilt dazu mit: Die
Ent=
wicklung bewegt ſich auf der früher ſchon gekennzeichneten Linie.
Die Einnahmen haben weniger zugenommen, da Landesſteuern
im Monat Februar nicht fällig waren; die Ausgaben bewegen
ſich im normalen Rahmen.
Siiter nene Krutefte
gegen die Prager Karikakuren=Ausſtellung.
DNB. Prag, 24. April.
Unter dem Titel „Weitere unerhörte Herausforderung auf
der Prager Manes=Ausſtellung durch brutale Verletzung der
religiöſen Gefühle der Katholiken” ſchreibt das führende Blatt
der Sudetendeutſchen Chriſtlich=Sozialen Volkspartei, die
„Deutſche Preſſe‟: „Die Karikaturenausſtellung im Prager
Manes=Haus, die in den letzten Tagen ſchon mehrfach politiſches
Einſchreiten fremder Mächte hervorrief, dem ſich nun auch Polen
und Italien anſchloſſen, weitet ſich immer mehr zu einem großen
Skandal aus. Es kann nicht ruhig hingenommen werden, was
man ſich in dieſer Ausſtellung auch an Verſpottung und
Ver=
höhnung religiöſer Gefühle zu leiſten wagt. Gleich beim
Ein=
tritt in den erſten Saal erblickt man ein Machwerk ärgſter Sorte
ehemaliger Berliner Aſphaltkunſt, das ſchon ſeinerzeit
berechtig=
tes Mißfallen erregte. Man ſieht einen Chriſtus mit der
Gas=
maske, eine Verhöhnung des Chriſtentums, wie ſie ärger wohl
nicht gedacht werden kann. Wie die Perſon der Geiſtlichen —
ſo=
wohl proteſtantiſcher als auch katholiſcher in grober
Verzer=
rung auf dieſer „Kunſt”=Ausſtellung dargeſtellt wird, verdient
ebenfalls ſchärfſte Zurückweiſung. Es wäre an der Zeit, daß ſich
die geiſtliche Oberbehörde mit dieſen Dingen befaſſen würde.”
Raſcher Erfolg des Einſpruches des Henaks
der Prager deutſchen Univerſikäk.
DNB. Prag, 24. April,
Wie bereits gemeldet, wurde durch das tſchechoſlowakiſche
Miniſterium für öffentliche Arbeiten die Verwaltung des
Karo=
linums, des Sitzes des Akademiſchen Senats und der
Rechts=
wiſſenſchaftlichen Fakultät der Prager Deutſchen Univerſität, in
die Hände des Rektors der Prager tſchechiſchen Univerſität
über=
tragen. Hiergegen hatte der Akademiſche Senat der Prager
Deutſchen Univerſität feierlichen Einſpruch erhoben. Der Proteſt
hatte nun einen raſchen Erfolg. Auf miniſterielle Anweiſung hin
wurde der alte Zuſtand wieder hergeſtellt. Die Verwaltung des
Karolinums verbleibt ſomit, wie es ſonſt bei allen
Unterrichts=
gebäuden üblich iſt, bei der Landesbehörde. Gleichzeitig wurde
die bereits beſchloſſene Kündigung der in dem Gebäude des
Karo=
linums untergebrachten Geſchäftsräume zurückgenommen.
Die engliſch=ikalieniſchen Abrüſtungsbeſprechungen.
EP. London, 24. April.
Ueber die heute im Auswärtigen Amt fortgeſetzten
engliſch=
italieniſchen Verhandlungen wurde ein Communiqué ausgegeben,
in dem feſtgeſtellt wird, was bereits allgemein bekannt war, daß
nämlich die Beſprechungen „hauptſächlich” der Rüſtungsfrage
ge=
widmet ſind. Im übrigen wird über den Verlauf der
Verhand=
lungen ſtrengſtes Stillſchweigen gewahrt, und es iſt nicht
anzu=
nehmen, daß vor ihrem Abſchluß am Mittwoch abend
irgend=
welche authentiſchen Mitteilungen darüber vorliegen, und ſelbſt
dann wird man vorläufig auf inſpirierte Vermutungen
ange=
wieſen ſein.
Im Unterhaus teilte heute Miniſterpräſident Macdonald
auf eine Anfrage mit, daß die Regierung für den Fall des
Zu=
ſtandekommens einer Abrüſtungskonvention und für den
weite=
ren Fall einer Verletzung dieſes Abkommens durch eine andere
Macht im Rahmen wirtſchaftlicher Repreſſalien auch die
Verhän=
gung eines Embargos über die geſamte Einfuhr aus dem
betref=
fenden Land in Erwägung gezogen habe.
Die Skudenken am 1. Mai.
Die Deutſche Studentenſchaft teilt mit:
Die Studierenden an den deutſchen Hoch= und Fachſchulen
ſind verpflichtet, an den Kundgebungen zum Tage der Nationalen
Arbeit teilzunehmen. Die Studenten, die ſich an dieſem Tage
noch nicht in den Hochſchulſtädten befinden, nehmen in ihren
Heimatſtädten teil. Sie melden ſich bei den Berufsverbänden,
denen ſie ſpäter auf Grund ihrer Ausbildung angehören werden
und zu denen ſie durch ihre Fachſchaften ſchon in Beziehung
ſtehen. Die Studentenſchaften, deren Angehörige ſchon am 1. Mai
in den Hochſchulſtädten ſind, bilden innerhalb der geplanten
Feſtzüge beſondere Gruppen. Die Studentenſchaftsführer ſetzen
ſich zu dieſem Zweck mit den örtlichen Aufmarſchleitern in
Verbindung.
HidEie0
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Käthe Riedel
Oipl.=Ing. Fritz Neeb
Reichsbahn=Bauführer
Darmſtadt, den 25. April 1934
Annaſtraße 55
Beſſungerſtraße 26
Am 23. April verſchied nach langem, in
Geduld ertragenen Leiden meine liebe
Frau, Mutter, Tochter, Schweſter und
Schwägerin
Frau Margarete Heil
geb. Dörſam
im 36, Lebensjahr.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Johann Heil.
Darmſtadt, den 24. April 1934.
Sensfelderweg 6.
(474
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
den 26. April 1934 um 15 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Am Sonntag, den 22. April entſchlief
plötz=
lich und unerwartet mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Großvater,
Schwieger=
vater, Bruder und Onkel
Thomas Eißler
Keſſelſchmied
im Alter von 53 Jahren,
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Eißler, geb. Lutz und Kinder.
Arheilgen, den 24. April 1934,
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
25. April, nachm. 5 Uhr vom Sterbehaus,
Ritterſtraße 13 aus ſtatt. (4738
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme
und die zahlreichen Blumenſpenden beim
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Friedrich Feick, Rechnungsrati. R.
ſagen wir herzlichen Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Waldeck für die
troſtreichen Worte, ſowie Herrn Miniſterialrat
Dr. Meller für den ehrenvollen Nachruf
am Grabe.
(4752
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Feich, geb. Schmitt.
Darmſtadt, den 22. Aprik 1934.
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Mittwoch, 25. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 113 — Seite 5
Darmſtadt, den 25. April 1934.
Landeskirche Raſſau=Heſſen
iſt verfügt, daß zu Beginn des Einführungsgottesdienſtes am
Donnerstag, dem 26. April, vormittags 10 Uhr, ein
Glocken=
geläute ſämtlicher evangeliſcher Kirchen der Landeskirche von 10
Minuten Dauer ſtattfindet. In Darmſtadt und anderwärts
wer=
den die Kirchen an dieſem Tage den Schmuck der Kirchenfahnen
tragen.
Kirchengemeindetagung in der Pefrusgemeinde
EPH. Nachdem von einer Nachbarſtadt aus angefragt
wor=
den iſt, ob es möglich ſei, den von auswärts kommenden
Teil=
nehmern an dieſer evangeliſch=kirchlichen Tagung Nachtquartiere
zu gewähren, damit ſie nicht allein an den Veranſtaltungen des
Darmſtadt, Beſſunger Straße 65, bis ſpäteſtens 26. April
gerich=
tet würden. Es ſei hervorgehoben, daß der Heſſiſche
Evange=
liſche Gemeindetag eine beträchtliche Zahl von Kirchenvorſtänden
als korporative Mitglieder zählt, und die Tagung, die Vertreter
der Kirchenvorſtände, aber auch alle die mannigfachen Helfer am
kirchlichen Gemeindeleben, die freiwilligen wie die beamteten,
und alle, die ihre Kirchengemeinde lieb haben beſonders die
Mitglieder der kirchlichen Verbände, der evang. Männer=, Frauen=
und der Jugendverbände, zu deren Einführung in die
kirch=
lichen Fragen der Gegenwart vereinigt, die heute ebenſo
dring=
lich wie höchſt aktuell und intereſſant ſind. Auch iſt
hervorzu=
heben, daß der Herr Propſt unſerer Provinz, Oberkirchenrat Dr.
Müller, einen der Vorträge freundlichſt übernommen hat. Die
Tagung beginnt, wie bereits bekanntgegeben, mit einem
Feſt=
gottesdienſt in der Petruskirche anläßlich des 25jährigen
Jubi=
läums der Einweihung der umgebauten Beſſunger Kirche am
Sonntag, dem 29. April, vormittags 10 Uhr (pünktlich), mit
Feſt=
predigt von Pfarrer Weiß, und wird um 11.30 Uhr im
Gemeinde=
haus. Eichwieſenſtraße 8, durch Vorträge der beiden
Gemeinde=
pfarrer und um 2.45 Uhr durch den Genannten die Aufgabe der
Kirche an ihren Männern behandelnden Vortrag des Herrn
Propſt fortgeſetzt. Am Montag, dem 30. April, vormittags um
9 Uhr beginnend, werden nach einer vom Landeskirchenrat
D. Waitz gehaltenen Morgenandacht Pfarrer Lic. zur
Nie=
den =Offenbach und Dekan Strack, nachmittags um 3 Uhr
Dekan i R. Bernbeck die Vortragenden ſein. Es wird auch
weitere Kreiſe intereſſieren, daß Schriftſteller W. Michel dem
die evangeliſchen Gemeinden für ſein mannhaftes Bekenntnis zur
Kirche dankbar ſind, ſeine Mitwirkung bei der Ausſprache in
Ausſicht geſtellt hat. Programme werden an den Kirchentüren
verteilt und ſind bei Oberpoſtinſpektor Sack, Adolf=Spieß=Str. 4,
erhältlich.
Bekannkmachungen des Berſonglamkes.
Ernannt wurden der Verſorgungsanwärter Kanzleigehilfe
Günther Cleemann zu Michelſtadt i. O. zum
Kanzleiaſſiſten=
ten; am 28. März 1934 durch Urkunde des Herrn
Staatsmini=
ſters der Kanzleigehilfe beim Amtsgericht Gießen Heinrich
Kon=
rad zum Kanzliſten: beide mit Wirkung vom 1. März 1934; am
10. April 1934 der Verſorgungsanwärter Georg Eßinger aus
Reichenbach i. O. zum Amtsgehilfen an der Realſchule in
Lan=
gen; ſämtlich unter Berufung in das Beamtenverhältnis; am
19. April 1934 der Pfarrer Lic. Samuel Gengnagel zur
Zeit kommiſſariſch an der Liebigs=Oberrealſchule in Darmſtadt.
zum Studienrat an dieſer Schule; der Pfarrer Dr. Paul
Reg=
ner zur Zeit kommiſſariſch an der Oberrealſchule am
Fried=
richsplatz in Offenbach, zum Studienrat an dieſer Schule; der
Pfarrer Dr. Karl Unverzagt, zur Zeit kommiſſariſch an dem
Landgraf=Ludwigs=Gymnaſium in Gießen, zum Studienrat an
dieſer Schule; die letzten vier mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
Ernannt wurde am 28 März 1934 der Oberreviſor bei dem
Landtagsamt in Darmſtadt Wilhelm Bonarius mit
Wir=
kung vom 1. April 1934 zum Oberrechnungsreviſor bei dem
Revi=
ſionsamt II. Abteilung der Oberrechnungskammer.
Uebertragen wurde am 16. April 1934 dem Lehrer Philipp
Lauther zu Guntersblum. Kreis Oppenheim, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Gimbsheim, Kreis Worms mit Wirkung
vom 16. April 1934 an unter gleichzeitiger Uebertragung der
Leitung der Volksſchule zu Gimbsheim und unter Verleihung der
Amtsbezeichnung „Rektor” für die Dauer dieſer Tätigkeit; am
19. April 1934 der techniſchen Lehrerin Anna Döß zu Schotten
die Stelle einer techniſchen Lehrerin an der Volksſchule zu Gießen
mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
Aufgegeben hat am 13. April 1934 der Rechtsanwalt Dr.
Ernſt Niederauer in Bingen ſeine Zulaſſung zur
Rechts=
anwaltſchaft bei dem Amtsgericht Bingen.
Umgeändert wurde die auf Grund des § 4 des Geſetzes zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933
(RGBl. I. S. 175) ausgeſprochene Entlaſſung des
Oberrechnungs=
rats a. D. Johannes Aff zu Nieder=Ramſtadt in eine Verſetzung
auf Grund des § 5 des gleichen Geſetzes in die Stelle eines
Rech=
nungsrat bei dem Reviſionsamt II der Oberrechnungskammer
unter Belaſſung ſeiner Amtsbezeichnung Oberrechnungsrat.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen: Am 29.
März 1934 der Studienrat an der Oberrealſchule zu Worms
Pro=
feſſor Dr. Wilhelm Daudt mit Wirkung vom 1. April 1934 an;
am 14. April 1934 der Studienrat an der Ludwigs=Oberrealſchule
zu Darmſtadt Adam Dörr; beide unter Verleihung des Titels
„Oberſtudienrat”; der Turnoberlehrer an der Ludwigs=
Ober=
realſchule zu Darmſtadt Georg Heinrich Guyot; die beiden
letzten mit Wirkung vom 1. Juni 1934 an; der Zeichenlehrer an
der Studienanſtalt zu Offenbach Wilhelm Broderſen mit
Wirkung vom 1. Juli 1934 an ſämtlich unter Anerkennung ihrer
dem Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte und mit
be=
ſonderer Würdigung des im nationalen Intereſſe bekundeten
Opferſinns; der Studienrat an der Oberrealſchule am Stadthaus
zu Offenbach Andreas Kaſter mit Wirkung vom 1. Juli 1934
an, unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte.
Großes Haus
Anf. 191 Ende geg. 22¾ Uhr. G21
ſonnerstag
Preiſe 0.70—5.50
26. April / Ein Maskenball.
Anf. 19½, Ende nach 22¾ Uhr D 20
reitag
Preiſe 0.50—4 50
27. April Julius Cgeſar.
Kleines Haus
Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. (Außer Miete).
Nittwoch
Preiſe 0.70—3.80
25. April / Krach um Jolanthe.
Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr (Außer Miete), dazu
reitag
kinderreiche Mütter Nummerkarten 1151—1300.
27. April
Preiſe 0.80—4.50
La Traviata.
DNB. Der Reichshandwerksführer W. G. Schmidt erläßt
fol=
genden Aufruf an das Deutſche Handwerk: an Meiſter, Geſellen,
Lehrlinge und ſonſtige Arbeitnehmer des Handwerks:
Der nationalſozialiſtiſche Staat hat den 1. Mai zum
National=
feiertag erklärt. Damit iſt bereits im Vorjahre ein tiefes
Seh=
nen des deutſchen Volkes, die Wertſchätzung der Hand= und
Kopf=
arbeit durch einen beſonderen Feiertag hervorzuheben, erfüllt. Im
deutſchen Handwerk iſt die Arbeit, die Handarbeit und die
Kopf=
arbeit. Grundlage und Vorausſetzung der Wirtſchaft und Kultur
des geſamten deutſchen Handwerks. Meiſter, Geſellen, Lehrlinge
und ſonſtige Arbeitnehmer des deutſchen Handwerks arbeiten in
wohlgeordneter Betriebsgefolgſchaft und bei nationalſozialiſtiſcher
Haltung in treuer Kameradſchaft zuſammen. Es wird die Aufgabe
des deutſchen Handwerks ſein, die Arbeit und den ſchaffenden
Menſchen wieder ſo zur Ehre zu bringen, daß das Bewußtſein der
gemeinſamen Zuſammenarbeit in einem Betriebe, die gemeinſame
Verantwortung für einen Betrieb und das gemeinſame Streben
nach höchſter Leiſtungsfähigkeit und Vollkommenheit das feſteſte
Band für Betriebsführer und Betriebsgefolgſchaft, für Meiſter,
Geſellen und Lehrlinge untereinander iſt. Wenn dieſer ſehnlichſte
Wunſch des deutſchen Handwerks einmal in höchſtmöglicher
Voll=
kommenheit erfüllt iſt, dann wird der deutſche Sozialismus als
heiligſte und ſchwerſte Aufgabe des nationalſozialiſtiſchen Staates
den Sieg davongetragen haben.
Pfarrermangel und Theologieſtudium.
EPH. Die vom Reichsminiſter des Innern verfügte
zahlen=
mäßige Begrenzung des Hochſchulſtudiums iſt für verſchiedene
evangeliſche Landeskirchen inſofern von beſonderer Bedeutung,
als hier ein fühlbarer Mangel an Pfarrernachwuchs zu
verzeich=
nen iſt. Der Reichsminiſter des Innern nimmt in einer
Ver=
fügung vom 4. April d. J., wie „Das Evangeliſche Deutſchland”,
meldet, auf dieſe Sache Bezug und erklärt: „Soweit die Kirchen,
in denen ein Mangel an Pfarrernachwuchs beſteht, ihren
Nach=
wuchsbedarf aus den hochſchulreifen Abiturienten nicht decken
können. bin ich bereit, zuzulaſſen, daß die Kirchen die am
Nach=
wuchsbedarf fehlende Zahl aus den nicht berechtigten
Abiturien=
ten unter folgenden Vorausſetzungen ergänzen:
1. Die Kirchen ſtellen bezirksweiſe (nach Landeskirchen,
Pro=
vinzen oder Diözeſen) ihren Nachwuchsbedarf zahlenmäßig feſt.
2. Die Kirchen decken dieſen Bedarf in erſter Linie aus
den Meldungen der hochſchulreifen Abiturienten
3. Nichtberechtigte Abiturienten dürfen nur innerhalb der
Bedarfszahl unter Abrechnung der zugelaſſenen hochſchulreifen
Abiturienten ins Studium der Theologie eintreten.
4. Die nichtberechtigten Abiturienten haben (durch
Vermitt=
lung der Religionslehrer) eine Beſcheinigung des Leiters der
Schule, an der ſie die Reifeprüfung abgelegt haben,
beizubrin=
gen, wonach aus der Verſagung der allgemeinen Hochſchulreife
keine ſchweren Bedenken gegen das Studium der Theologie
her=
zuleiten ſind.
5. Die gemäß Ziffer 4 beurteilten und von den
Kirchenbehör=
den in die Bedarfszahl aufgenommenen Abiturienten ſind zur
Einſchreibung in die theologiſchen Fakultäten (nicht in andere
Fakultäten) bzw. zur Aufnahme in die den theologiſchen
Fakul=
täten entſprechenden Anſtalten als vollberechtigte Studenten
zu=
gelaſſen.
1.
Wer kennt nicht dieſen Schreckensruf! Wer erinnert ſich nicht
der Zeit, in der wir uns, im tiefſten Schlaf aufgeſcheucht, mit
klopfendem Herzen in den Keller retteten! Nichts in der Heimat
war von fremden Bomben ſicher. Der moderne grauſame Krieg
erfaßt das ganze Volk. Es kämpfen nicht mehr Mann gegen
Mann, ſondern Volk gegen Volk.
Wir atmen auf. Wir leben ja im Frieden, und Fliegeralarm
wird höchſtens einmal improviſiert. Niemand will den Krieg. —
Was aber würdeſt Du. Deutſcher, tun, wenn heute feindliche
Flieger ihre todbringenden Bomben über Deiner Stadt abwerfen?
„Der kluge Mann baut vor!‟ Du aber lebſt leichtſinnig
da=
hin und denkſt nicht daran, ein wenig Zeit dieſer ernſten Frage
zu widmen. Haſt Du keine Verantwortung Deiner Familie
gegen=
über? Haſt Du nicht die Pflicht, Dich ſelbſt Deinem Volk zu
er=
halten? Du weißt und fühlſt es. Aber Du biſt zu träge, um Dich
aufzuraffen. Deutſchland erwacht, auch Du mußt wach ſein!
„Was können wir gegen Gift und Gas ausrichten?” Komm zu
uns! Wir klären Dich auf und helfen Dir, Dich und die Deinen
zu ſchützen. Sieh Dir am 29. April, dem Jahrestag unſerer
Grün=
dung, die Kundgebung des Reichsluftſchutzbundes an. Du wirſt
ſchon hier viel lernen. Heute ſtehſt Du uns fern, während wir
für Dich kämpfen. Morgen aber mußt Du in unſeren Reihen
—R
marſchieren. Denn Deutſchland braucht Dich.
— Hohes Alter. Heute, am 25. April, begeht Frau Gertrude
Dannfeldt Wwe., Kiesſtraße 8, bei guter Geſundheit und
geiſtiger Friſche ihren 90. Geburtstag.
Am Mittwoch, dem 25. April, begeht Frau Roſalie
Brü=
cher, hier, Taunusſtraße 53, ihren 77. Geburtstag
— Die Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters. Als
jugendlichen Liebhaber und Bonvivant wurde Willy Steegen
von den Städtiſchen Bühnen Köln für die kommende Spielzeit an
das Heſſiſche Landestheater verpflichtet.
— Ausſtellung. Im Schaufenſter der Buchhandlung
Berg=
ſträßer, Peter=Gemeinder=Straße, iſt für einige Tage eine
wert=
volle Decke ausgeſtellt, die 28 alte deutſche Zunftwappen in
orna=
mentaler Geſtaltung zeigt. Die Arbeit iſt nach Entwürfen und
Muſter des hieſigen Malers Ludwig Kriegk ausgeführt in Filet
von Frau Lotti Jochbeim. 24 Wappen verſchiedenen
Hand=
werks ziehen ſich am Rand in einem rechteckigen Band, um das
wiederum eine ergänzende Beſchriftung läuft. In vier Ecken iſt
je ein Zunftwappen der Maler, Müller, Meſſerſchmiede unv
Wundärzte angebracht. Gerade jetzt zum kommenden Tag der
Arbeit dürfte ein ſolches Filet von beſonderem Intereſſe ſein, da
ſie die Symbole der alten deutſchen Zünfte in einer geſchmackvollen
Geſtaltung vor Augen führt. Durch die Gewiſſenhaftigkeit in
Entwurf und Aufteilung, durch den Fleiß der Ausführung
ver=
dient die Arbeit beſondere Würdigung, da ſie ein muſtergültiges
Zuſammenklingen von Kunſt und Handwerk in ſich vereinigt.
Ich erwarte deshalb von allen Betriebsinhabern und
Be=
triebsführern des deutſchen Handwerks, von den
Handwerksmei=
ſtern, von den Handwerksgeſellen und ſonſtigen Arbeitnehmern
und von den Handwerkslehrlingen, daß ſie ſich der Bedeutung des
Feiertages der nationalen Arbeit innerlich bewußt ſind und
äußer=
lich ſich reſtlos an den öffentlichen nationalen Feierlichkeiten in
ſtändiſcher Geſchloſſenheit und Gemeinſchaft beteiligen.
Für die Beteiligung der Handwerkerinnungen an den
öffent=
lichen Feierlichkeiten habe ich beſondere Anordnungen
heraus=
gegeben.
An die ſtändiſchen Körperſchaften und Organiſationen des
deutſchen Handwerks gibt der Reichshandwerksführer W. G.
Schmidr folgende Anordnung heraus:
Ich ordne hiermit an, daß ſämtliche deutſche Handwerker=
In=
nungen ſich am Nationalfeiertag beteiligen. Soweit von den
Pro=
pagandabeauftragten des Reichsminiſters für Volksaufklärung
und Propaganda in den einzelnen Landesteilen, in den einzelnen
Städten und Gemeinden öffentliche Feiern abgehalten und
Um=
züge veranſtaltet werden uſw., haben ſich die Innungen an dieſen
Feierlichkeiten als geſchloſſene Formation zu beteiligen. Die
Innungsführer haben darüber zu wachen, daß Meiſter. Geſellen
und Lehrlinge bei dieſer Gelegenheit in geſchloſſener Berufs= und
Standesgemeinſchaft an allen öffentlichen Feierlichkeiten, die aus
Anlaß des Feiertages der nationalen Arbeit veranſtaltet werden,
teilnehmen.
Mit der Kontrolle und Durchführung dieſer Anordnung
be=
auftrage ich die Präſidenten der Handwerks= und
Gewerbe=
kammern.
Landesverband Heſſen.
Im überfüllten Konzertſaal des Rummelbräu fand
vor=
geſtern die Hauptverſammlung der
Reichsfrauen=
hilfe Landesverband Heſſen, ſtatt. Die Vorſitzende des
Landesverbandes, Frau Prof. Heraeus eröffnete die
Ver=
ſammlung, indem ſie die erſchienenen Gäſte, unter anderen Ihre
Kgl. Hoh. die Großherzogin und die Reichsführerin des
Frauen=
werkes der Deutſchen Evangeliſchen Kirche, Frau Agnes von
Grone, und Vertreterinnen befreundeter Verbände begrüßte
und in kurzen Zügen die Aufgabe der evangeliſchen Frau im
Drit=
ten Reiche umriß, die in der verantwortungsbewußten Mitarbeit
am Wiederaufbau unſeres Volkes liegt. — Den Jahresbericht
er=
ſtattete die Geſchäftsführerin des Verbandes, Frl.
Wahren=
dorf. Die Mitgliederzahl iſt auf 45 000 geſtiegen, die Ein= und
Ausgänge bei der Geſchäftsſtelle haben ſich verdoppelt. Beſonderes
Gewicht legte der Verband auf den Dienſt an Mutter und Kind.
in den Erholungsheimen Hirſchpark und Nieder=Ramſtadt wurden
an 7000 Verpflegungstagen mehr als 300 Gäſte aufgenommen. —
Verſchiedene organiſatoriſche Fragen wurden kurz behandelt. —
Der Schatzmeiſter des Verbandes, Pfarrer Beringer, erſtattete
den Rechnungsbericht. Ausgaben und Einnahmen decken ſich
ziem=
lich glatt, ein kleiner Ueberſchuß an Einnahmen iſt zu verzeichnen,
auch konnte die Schuldenlaſt des Vereins im letzten Jahre
ver=
ringert werden. Nachdem der Protokollführer des Verbandes,
Herr Prof. Weimar die Richtigkeit der Rechnung beſtätigt
hatte, wurde der Voranſchlag für das nächſte Jahr angenommen.
Frl. Wahrendorf gab dann noch einen kurzen
Rechnungs=
bericht über das Erholungsheim Hirſchpark, und Dr.
Klingel=
höfer Seeheim, der als Arzt dies Heim betreut, betonte in
kur=
zen Worten den Wert ſolcher Erholungsheime für die Mütter,
be=
ſonders die kinderreichen. — Frau Prof. Heraeus berichtete
dann über verſchiedene Satzungsänderungen, die hauptſächlich die
Durchführung des Führerprinzips innerhalb des Verbandes
be=
trafen. Der Verband heißt demnächſt: Evangeliſche
Reichsfrauen=
hilfe, Landesverband Naſſau=Heſſen.
Nach einer gemütlichen Kaffeepauſe nahm Frau Agnes v.
Grone die Reichsführerin des Frauenwerkes der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche, das Wort zu ihrem Vortrag über
„Evangeliſche Frauenarbeit und das Frauenwerk.”
Wir wollen, ſo führte die Rednerin aus, als evangeliſche
Frauen an unſerem Platz dem Ruf des Führers folgen, der jeden
zur Arbeit aufruft an ſeiner Stelle. Uns alle ſoll der eine
große Gedanke beſeelen, die Sehnſucht nach der Gemeinſchaft
Er=
hebend iſt für uns das Bewußtſein, daß heute in allen deutſchen
Gauen, auch in den Grenzlanden, dieſer Gedanke lebendig iſt. In
den letzten Jahren haben wir einen ſchweren Kampf mit der
wohl=
organiſierten Gottloſenbewegung zu beſtehen gehabt. Das hat
mit einem Schlag aufgehört. Und doch beſteht die Notwendigkeir
der Schulung, damit wir alle die Fragen, die täglich auf uns
ein=
ſtürmen, aus dem Evangelium beantworten können. — Die
Red=
nerin ging dann kurz auf die Organiſation des Frauenwerkes der
Deutſchen Evangeliſchen Kirche ein. Es baut ſich auf aus fünf
Säulen: Die erſte umfaßt die Evangeliſche Frauenhilfe, die
zweite berufliche Verbände, Freundinnenvereine uſw., die
dritte u. a. Lehrerinnen und Bahnhofsmiſſion, die vierte
den Mütterdienſt, die fünfte die Diakonie. — Alle müſſen Hand
in Hand arbeiten und Brücken ſchlagen zwiſchen den einzelnen
Ständen, zwiſchen Stadt und Land, auch zu den evangeliſchen
Aus=
landsdeutſchen. Alle Kräfte müſſen ſich vereinigen im Dienſt am
Nachwuchs, im Dienſt an der Kirche, im Dienſt am Staat. Auch
unter Opfern darf keiner dieſer Arbeit untreu werden.
Warmer Beifall dankte Frau von Grone für ihre Worte. Mit
einem gemeinſamen Lied fand dann die Verſammlung ihren
Aus=
klang.
EPH. Der Evangeliſche Bund im Dritten Reich. Ueber
die=
ſes Thema ſpricht anläßlich der Jahreshauptverſammlung des
Zweigvereins Darmſtadt des Evangeliſchen Bundes am
Donners=
tag, dem 26. April, abends, im Gemeindehaus, Kiesſtraße, der
Generalſekretär des Heſſiſchen Hauptvereins, Pg. Dr. Brauns.
Der Evaxgeliſche Bund hat ſeit ſeiner Beſtehung während des
Kulturkampfes vor 50 Jahren mit ganzer Kraft für die
Verbin=
dung von Deutſchtum und Proteſtantismus gekämpft.
Deutſch=
evangeliſch iſt heute wieder in ganz neuer Bedeutung der Sinn
ſeiner Arbeit. Es wird weitere nationale Kreiſe intereſſieren
von dieſer Arbeit Näheres zu hören. Dem Vortrag voraus geht
die nur für Mitglieder beſtimmte Jahresberichterſtattung.
—Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt, Rheinſtraße. Es
werden gezahlt: Die Militärverſorgungsgebührniſſe
für Mai 1934 am 28. April, die Invaliden= und
Unfall=
renten am 30. April.
Wer iſt der Finder? In der Nacht zum 23. April 1934
haben die Inſaſſen eines Autos, während ſie eine kleine
Repara=
tur an ihrem Wagen in der Frankfurter Straße, in der Nähe des
Gerichtsgebäudes vornehmen mußten, einen kleinen blauen
Hand=
koffer, Größe 30X40 Zentimeter, auf dem Trottoir ſtehen laſſen.
Neben Büchern und Handſchuhen befand ſich auch ein erheblicher
Geldbetrag in dem Koffer und ferner Briefe, mit der Aufſchrift
„Frau Margarete Thomſen, Friedrichſtadt a, d. Eider” Für den
Finder wäre es eine Pflicht des Anſtandes, wenn er Koffer mit
Inhalt alsbald der Verliererin zuleiten würde, widrigenfalls er
ich in erheblicher Weiſe ſtrafbar macht. Adreſſe der Verliererin
wird durch die Landeskriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33,
Zimmer 3, mitgeteilt. Belohnung iſt zugeſichert.
Seite 6 — Nr. 113
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. April 1934
BuRRUS!
Ende des Mopſes.
Was heute der kleine drahthaarige Terrier iſt, das war in
der Vorkriegszeit der Mops: der Lieblingshund des in modiſcher,
auch weltanſchaulicher Hinſicht jeweils maßgebenden Zeitgenoſſen,
und genau wie es heute der Terrier iſt, ſo war ſeinerzeit der Mops
ein lebendiger Maßſtab für die menſchliche Mentalität. Der Mops
mit ſeiner kurzen Schnauze und ſeinem Ringelſchwanz — anſonſten
iſt er mit ſeinem Namen genugſam charakteriſiert — iſt ein
Schoß=
hund, alſo ein faules Weſen, in unſerer Zeit eigentlich kaum noch
denkbar als Kamerad einer Großmama. Der Terrier hingegen iſt
ohne Ruhe und ganz ſportlich eingeſtellt in ſeinem Temperament.
So paßte der Mops zu dem geruhſam lebenden Menſchen der
Vorkriegszeit, und ſo paßt der Terrier zu dem heutigen Menſchen,
der ja weiß Gott nicht geruhſam, ſondern tatſächlich lebendig iſt.
Es gibt auch heute noch Möpſe, aber ſie ſind nicht nur ſelten
wie Damen mit Kapotte, ſondern wirklich eine große Seltenheit;
ſelbſt in England, woher bekanntlich faſt alle Hunderaſſen, auch
der Mops und der Terrier, ſtammen, ſind die Möpſe ſo rar
ge=
worden, daß nur ganz wenige Züchter ſich des Eigentums von
mehreren Exemplaren rühmen können.
Und nun kommt aus England die Nachricht, daß der kleine
Reſt der einſt ſo weit verbreiteten Möpſe gefährdet iſt durch eine
epidemiſch auftretende Hundekrankheit, die die anderen Raſſen
verhältnismäßig milde trifft, der aber die Möpſe rettungslos
er=
liegen: die Natur der Krankheit iſt nicht geklärt — den Möpſen
iſt nicht zu helfen.
Es geht alſo ganz zu Ende mit dir, braver Mops! Erſt
ſtoppte man aus weltanſchaulichen und modiſchen Gründen deine
Fortpflanzung — jetzt mordet dich der anonyme Bazillus. Erſt
ging deine Welt und jetzt gehſt du ſelber unter. Eine neue Welt
iſt da, darin der Terrier in ſeinem Element, der Mops aber nicht
mer auf Damenſchößen faul ſein kann. Macht die Natur Kehraus?
Lebe wohl, oder richtiger: ſterbe wohl braver Mops — oder
wie ſagt man denn nur ganz richtig bei ſolcher Gelegenheit?
Gasmasken?
Ob Sie eine Gasmaske brauchen oder nicht, erfahren Sie,
wenn Sie Mitglied im Reichsluftſchutzbund ſind. Beitrag im
ganzen Jahr RM. 1. Am Donnerstag, Freitag und
Sams=
tag werden von Mitgliedern der Techniſchen Nothilfe
Flugblätter in jeden Wohnungstürbriefkaſten geworfen. Die
ge=
ſamte Techniſche Nothilfe arbeitet an dieſer Werbeaktion für den
ROB. mit, von den Führern bis zum Nothelfer=Anwärter!
Hel=
fen auch Sie mit, indem Sie das Flugblatt aufmerkſam leſen und
die anhängende Beitrittserklärung ausfüllen. Wollen Sie dies
aus irgendwelchen Gründen nicht ſofort tun, dann warten Sie,
bis Sie den großen Aufklärungs=Umzug des RLB. am Sonntag,
den 29. April, geſehen haben! Es iſt Ihre Pflicht als Deutſcher,
Mitglied des ROB. zu ſein. — Auch für die Einſammlung der
Beitrittserklärungen haben ſich die Mitglieder der Teno
bereit=
erklärt. Die Einſammlung erfolgt am 2. Mai. Erleichtern Sie
den Nothelfern die Arbeit, indem Sie die Beitrittserklärungen
griffbereit legen! Alle helfen — und Sie?
Radfahrer, beachkei die Verkehtsbeſtimmungen.
— Mit Beginn der warmen Jahreszeit hat auch der
Rad=
fahrverkehr wieder ſtark eingeſetzt. Nicht unberechtigt werden aber
ſchon wieder Klagen laut über das rückſichtsloſe Fahren auf den
Gehbahnen und an den Straßenkreuzungen, an denen die
Fuß=
gänger die Fahrbahn überqueren. Von einem großen Teil der
Radfahrer werden vielfach die Beſtimmungen nicht beachtet, daß
die Ein= und Ausfahrt von Grundſtücken, Toreinfahrten und
der=
gleichen, ſowie das Schieben der Fahrräder auf den Gehbahnen
verboten iſt. Beim Paſſieren, von unüberſichtlichen Stellen wie
Straßenkreuzungen, Kurven u. dal. haben die Radfahrer ein
Glockenzeichen zu geben. Wie jeder andere Fahrzeugführer hat
auch der Radfahrer anderen Perſonen die Abſicht des Stillhaltens
durch ſenkrechtes Hochhalten des Armes, die Abſicht des
Umwen=
dens und des Verlaſſens der bisher verfolgten Fahrtrichtung durch
wagrechtes Halten des Armes in der Richtung des Wechſels
recht=
zeitig zu erkennen zu geben. Zum Abgeben der Zeichen kann auch
eine mechaniſche Einrichtung benutzt werden. Im übrigen müſſen
die Radfahrer langſam fahren und erforderlichenfalls ſofort
ab=
ſteigen, wenn durch das Vorbeifahren mit dem Fahrrad Menſchen
oder Tiere in Gefahr gebracht werden.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24. Jeden erſten und dritten Mittwoch im
Mo=
nat: Gymnaſtik, Leitung Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten
und vierten Mittwoch im Monat Nähen und Zuſchneiden.
Don=
nerstag, den 26. April: Vorbereitung
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Die
Mit=
glieder und Freunde der hieſigen Stadtmiſſionsarbeit werden
davon in Kenntnis geſetzt, daß am Donnerstag abend Herr
Miſſionar Richter von der Herrnhuter Brüdergemeinde einen
Miſſions=Lichtbildervortrag im großen
Stadtmiſ=
ſionsſaal halten wird.
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der Orthſche Männerchor veranſtaltet unter Leitung
des Herrn Muſikdirektors Robert Herber am Sonntag, 29 April,
abends 8 Uhr, in der Beſſunger Turnhalle. Heidelberger Str. 131,
ein Konzert zum Beſten der Barmherzigen Schweſtern.
Beſ=
ſunger Straße 105. Außerdem haben ihre Mitwirkung gütigſt
zu=
geſagt: Frl. Klara Herber, Alt; Frl. Hilde Berg, Klavier; die
Herren Heini Berg, Violine und Muſikdirektor Martin Klaſſert
am Flügel. Um die Barmherzigen Schweſtern in ihrer großen
Notlage zu unterſtützen, hat ſich der Orthſche Männerchor bereir
erklärt, dieſes Konzert zu veranſtalten. Dies kann nicht hoch
ge=
nug eingeſchätzt werden, wenn man bedenkt, daß alle
Mitwirken=
den, die außer ihren Verpflichtungen noch Zeit finden, ſich ſo in
den Dienſt der Nächſtenliebe zu ſtellen. Den Barmherzigen
Schwe=
ſtern aber, die ſich jederzeit in der Krankenpflege — ohne
Unter=
ſchied der Konfeſſion — unentgeltlich zur Verfügung ſtellen,
wün=
ſchen wir ein volles Haus. Eintrittskarten zum Preiſe von 0.30,
0.50 und 1.00 RM. ſind bei den Barmherzigen Schweſtern und
abends an der Kaſſe zu haben. Zum Vortrag gelangen u. a.:
Chor mit Klavierbegleitung, 23. Pſalm von Franz Schubert,
Chöre a cappella. Gnädig und barmherzig, für achtſtimmigen
Män=
nerchor bearbeitet von F. Schulz, Ruſſiſcher Veſpergeſang u a. m.
Frl. Herber wird mehrere Lieder für Alt zum Vortrag bringen,
darunter Gebet und Verborgenheit von Hugo Wolf, Ständchen
von Franz Schubert, und Vogel im Walde von Wilhelm Taubert.
Herr und Frl. Berg werden die Zuhörer mit einer „Legende‟,
Vortrag für Violine und Klavier, erfreuen. Der Flügel wird
von der Firma Nikolaus Berg. Pianofortelager, Darmſtadt,
un=
entgeltlich zur Verfügung geſtellt.
Kunſtnachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städt. Akademie für Tonkunſt. Herr Profeſſor Max
Pauer, der bekannte Pianiſt wird am Samstag, 28. April,
abends 8 Uhr, im Saale der Städtiſchen Akademie einen
Beet=
hoven=Abend veranſtalten. Herr Prof Pauer wird außer drei
So=
naten, ſechs Variationen über ein Originalthema Opus 34 und
ſechs Bagatellen zu Gehör bringen. Wir können der
kunſtlieben=
den Darmſtädter Gemeinde außerdem die erfreuliche Mitteilung
machen, daß Herr Prof. Max Pauer am Samstag, den 12. Mai,
einen 2. Klavier=Abend mit Bach und Mozart veranſtalten wird,
Den Muſikbegeiſterten der Stadt Darmſtadt, zumal auch Schülern
und Lehrern, ſoll durch dieſe zwei Abende Gelegenheit gegeben
werden, bedeutende Klavierwerke in der klaſſiſchſten Weiſe zu
hören. Karten für den Abend zum Einzelpreis von 2— RM.
ſind im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt
Eliſa=
bethenſtraße 36, erhältlich. Mitglieder der Reichsmuſikkammer
und Ausbildungsſchüler erhalten 20 Prozent Ermäßigung auf
die=
ſen Preis.
Zur neuen Straßen=Verkehrsordnung.
Sondern 80 !
Sondert. 80 ! Kichk. 50 —
Kicht 80—
Einige Verkehrsſünden, gegen die jetzt ganz beſonders ſcharf vorgegangen wird.
Oben links: Straßen dürfen nicht mehr diagonal, ſondern nur noch rechtwinklig überſchritten werden. Daneben: Parken an
Straßenecken und vor Einfahrten iſt nicht zuläſſig. Unten links: Radfahrer ſollen nicht nebeneinander, ſondern hintereinander
fahren. Daneben: Auf Straßenbahngleiſen darf nicht Spur gefahren werden.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Helia.
„Ulla, die Tochter” heißt der Roman von Werner Scheff, nach
dem die Terra (Spielleitung Herbert Selpin) den hübſchen
Film „Zwiſchen zwei Herzen” gedreht hat. Der Kern
der Handlung iſt in dem Romantitel angedeutet: die
Gefühls=
verwirrung, in die ein Mann verſetzt wird, der erſt nach 20
Jahren von der Exiſtenz ſeiner Tochter erfährt, die Liebe der
Ahnungsloſen ſtandhaft abwehrt, um zum guten Ende zu
erfah=
ren, daß ihr nichts im Wege ſteht, da die ſpät gefundene
Toch=
ter Ulla — gar nicht ſeine Tochter iſt. Das klingt nach
Luſt=
ſpiel und Verwechſelungskomödie, iſt aber in Wirklichkeit ein
Film, der zwar eigentlich tragiſche Verwickelungen nur im Keime
aufkommen läßt, aber trotzdem auf einen zwiſchen Ernſt und
Leichtigkeit ſchwebenden Ton abgeſtimmt iſt. Dieſe Leichtigkeit
wird — zum Teil trotz der Handlung — durch Luiſe Ullrich
aufrechterhalten, die die Tochter mit ſo viel friſcher
Natürlich=
keit und kindlicher Unbefangenheit ſpielt, daß man am guten
Ausgang ihrer verwickelten Herzensangelegenheit nur in
weni=
gen Momenten zweifelt. Einen liebenswürdigen Mann in den
beſten Jahren gibt Harry Liedtke, als ihr vermeintlicher
Vater ab; beide verſtehen es, die von Anfang an zwiſchen ihnen
beſtehende Zuneigung unaufdringlich und dezent zum Ausdruck
zu bringen, und bleiben auch in den Augenblicken dramatiſcher
Zuſpitzung in einer maßvollen Tonart, die den dargeſtellten
Men=
ſchen und dem Charakter des Films durchaus entſpricht. Auch
ſonſt arbeitet der Film mit ſauberen Mitteln und ſorgfältig
aus=
gewählten Darſtellern, von denen wenigſtens Olga Tſche=
*
chowa noch namentlich erwähnt ſei.
Union: „Der Doppelgänger”.
Ein ausgezeichneter, gut unterhaltender, ſpannender und ſehr
heiterer Kriminalfilm Edgar Wallace gab mit ſeinem
gleich=
namigen Roman die Grundlagen zu der Filmhandlung, ohne ſich
jedoch ſehr eng an dieſen Roman zu halten. Es ſind eine Fülle
reizvoller und heiterer Szenen, die es oft vergeſſen laſſen, daß
es ſich um ein Luſtſpiel handelt, weil das Geſchehen ganz ernſt
und kriminell aufgebaut iſt und durchgeführt wird, wenn auch
die Beſetzung der einzelnen Rollen von vornherein komiſchen
Zu=
ſchnitt aufweiſt. Ein ſehr guter Film, von dem nicht mehr
ver=
raten ſei, um die Spannungsmomente nicht zu beeinträchtigen,
den man ſich aber nicht entgehen laſſen ſollte. Georg
Alexan=
der und Theo Lingen ſind ganz in ihrem Element. Sie
geben gemeinſam mit ihren Partnerinnen Camilla Horn und
Gerda Maurus ausgezeichnete Schauſpielkunſt im Film —
Auch das Beiprogramm iſt hochintereſſant und die neue Woche
AN
ſehr vielſeitig.
Du erkennſt die Wichtigkeit
des Helbſtſchutzes, wenn du Dir den
ReB-Aufklärungs=Umzug am Sonnkag
anſiehſt!
Zum Bankraub in Mainz.
Der Polizeibericht meldet: Ueber den Verbleib der Täter
und des Wagens iſt bis jetzt nichts Zuverläſſiges bekannt
gewor=
den. Auf die nachſtehende Beſchreibung, welche von zwei Zeugen
gegeben wird, die den Wagen und die Täter aus der Nähe
ge=
ſehen haben, und die teilweiſe von den früheren Beſchreibungen
abweicht, wird mit dem Erſuchen aufmerkſam gemacht, die
Be=
hörden bei Fortſetzung der Ermittlungen unterſtützen zu wollen.
Es hat ſich inzwiſchen ein Kraftfahrer gemeldet, an dem der
Wagen vorbeifuhr, mit welchem die Täter flüchteten. Er gibt
von dem Wagen folgende Beſchreibung: Aelterer Adler=Favorit,
Baujahr 1938/29, dunkelblaue Lackierung, ſchwarzer, durch Alter
und mangelhafte Pflege grauſchimmernder Dachbezug. An der
Rückwand des Wagens befand ſich ein ſtark verbrauchtes, mit
drei Bolzen befeſtigtes Reſerverad. Auf der Zierſcheibe welche
den Halter des Reſerverades verdeckt, war die urſprünglich
ver=
nickelte Typenbezeichnung „Adler Favorit” mit ſchwarzer Farbe
überſtrichen, aber noch ſchwach erkennbar. Auf dem quadratiſchen
Kennzeichen ſtanden die Zeichen 1 P über der Zahl 40 771. In
der rechten oberen Ecke des Kennzeichens befand ſich ein
ver=
nickelter oder verchromter Ring, der eine Zelluloidſcheibe
feſt=
hielt, die jedenfalls den Stempel der Zulaſſungsbehörde vor
Be=
ſchädigung ſchützen ſollte. Ob das Kennzeichen abgeſtempelt war,
bleibt dahingeſtellt. Der Zeuge gab weiter an, daß der Führer
des Wagens 27—30 Jahre alt geweſen ſei, langes Geſicht und
dunkle Haare gehabt und einen dunkelblauen Anzug mit langer
Hoſe getragen habe.
Ein Mädchen, an dem die Täter bei ihrer Flucht aus dem
Bankgebäude in den Kraftwagen vorbeiſtürzten, gibt folgende
Beſchreibung: Der erſte aus dem Hauſe laufende Täter war glatt
raſiert, etwa 26—30 Jahre alt. 1.70 Meter groß und von geſetzter
Statur. Eine nähere Beſchreibung des zweiten Täters iſt ihr
nicht möglich. Beide Täter ſollen jedoch ſchwarze Mäntel — dicke
Wintermäntel — und ſchwarze Schnitthüte getragen haben.
Die NSN. rufk!
Kämpfe mit für Mukker und Kind!
Ans der HSsug.
Der Gau=Organiſationsleiter.
Anordnung der Stabsleiter der Oberſten Leitung der PO., Pg.
Dr. R. Ley.
Betr.: Braunhemdtragen für Parteigenoſſen, die nach dem 30. 1.
1933 Mitglied der Partei wurden.
Der Stellvertreter des Führers hat beſtimmt, daß mit
ſofor=
tiger Wirkung diejenigen Parteigenoſſen, die ein Amt in der
Partei (P.O.) innehaben, berechtigt ſind, ohne beſondere
Ge=
nehmigung der Reichsleitung das Braunhemd zu tragen.
Demzufolge iſt es nicht mehr notwendig, daß für Politiſche
Leiter die Berechtigung zum Tragen des Braunhemdes Eei der
Reichsleitung beantragt wird.
Auf Grund der vorſtehenden Anordnung wird es ab ſofort
für alle Neu=Parteigenoſſen, die als Politiſche Leiter eingeſetzt
ſind, nunmehr nur nötig ſein, die Genehmigung zum Tragen des
Braunhemdes beim Gau=Organiſationsamt über den Dienſtweg
zu beantragen.
Die bisherigen vorläufigen Ausweiſe, ausgeſtellt vom Gau=
Organiſationsamt, erhalten damit ab ſofort offizielle Gültigkeit=
Dieſe Ausweiſe gelten alſo bis 1. Mai 1935.
Kreisleitung Darmſtadt.
Kreisbetriebszelle.
Es ſind noch immer nicht alle Stärkemeldungen für die
Be=
teiligung am 1. Mai=Aufmarſch eingegangen. Dieſe Meldungen,
mit genauer Teilnehmerzahl, ſind von allen in Frage kommenden
Verbänden bis ſpäteſtens Mittwoch, den 25. April, 10 Uhr
vor=
mittags, beim Pg. von Oelhaven, Kreisbetriebszelle NSBO.,
Rheinſtraße, abzuliefern. Wer bis zum genannten Termin nicht
gemeldet hat, kann nicht mehr berückſichtigt werden.
Deutſche Arbeitsfront!
Alle im Monat Dezember in die Deutſche Arbeitsfront
ein=
getretenen Mitglieder werden hiermit aufgefordert, ihre
Mit=
gliedskarten gegen Vorlage der grünen Quittungen, auf unſerem
Bureau, Rheinſtraße 21, im Kaſſenzimmer in Empfang zu
neh=
men. Gleichzeitig bemerken wir, daß die Aushändigung der
Mit=
gliedskarten nur unter der Bedingung erfolgt, daß die Beiträge
bis einſchließlich März bezahlt ſind, oder bei Empfangnahme der
Mitgliedskarten bezahlt werden. Um eine geregelte
Geſchäfts=
führung durchführen zu können, iſt es nötig, daß die ſäumigen
DAF.=Mitglieder nunmehr ihre Mitgliedskarten unbedingt
ab=
holen. Die Empfangnahme findet ſtatt von 9—12 Uhr
vormit=
tags und von 3—5 Uhr nachmittags.
NS. Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Rheintor.
Am Mittwoch, den 25. April, 20.30 Uhr, findet in der
Reſtau=
ration Rittweger, Ecke Grafen= und Guſtav=Lorenz=Straße, eine
Sitzung ſämtlicher Amtswalter und Helfer mit folgender
Tages=
ordnung ſtatt: Abrechnung der Mitglieder=Werbeplaketten.
Ab=
rechnung der Zeitſchrift NS. Volksdienſt. Erſcheinen iſt Pflicht.
Kreisfunkwart.
Am Mittwoch, den 25. April, um 20 Uhr, findet in der
Kreis=
rundfunkberatungsſtelle eine Funkwarte=Sitzung mit
anſchließen=
dem Schulungskurſus ſtatt.
Es iſt unbedingt erforderlich, daß ſämtliche Funkwarte und
Helfer erſcheinen.
Regierung und Kurzſchrift. Ohne Kurzſchrift iſt unſer
heutiges Leben undenkbar. Es gibt kein Büro, in dem ſie ſich
nicht täglich als treue Dienerin erweiſt. Trotzdem glaubten
bis=
her noch viele, auch ohne Kurzſchrift durchs Leben zu kommen.
Heute ſehen wir die verheerenden Folgen: Eine große Zahl
offe=
ner Stellen kann nicht oder nur ſehr ſchwer beſetzt werden, weil
es an richtigen Stenographen mangelt. In dem großen Kampf
um die Wiedererſtarkung unſeres Volkes müſſen wir alle Kräfte
einſetzen, jedes Mittel muß zur Leiſtungsſteigerung herangezogen
werden. Dazu gehört auch die Kurzſchrift. Jeder ſchreibende
Volksgenoſſe hat daher ſeinem Volke gegenüber die
Verpflich=
tung, ſeine Leiſtungsfähigkeit zu ſteigern durch gründliche
Be=
herrſchung und allſeitige Anwendung der Kurzſchrift. Die
Regie=
rung iſt ſich des hohen Wertes der Kurzſchrift für unſer Volk wohl
bewußt. Deshalb fördert ſie ihre Erlernung und die
Anwen=
dung. Die Deutſche Kurzſchrift wird pflichtmäßiger
Lehrgegen=
ſtand in allen Höheren, Handels= und Berufsſchulen. Die
Kurz=
ſchrift wird in Kürze in allen Verwaltungen eingeführt
wer=
den. Kein Beamter wird zu einer Fachprüfung zugelaſſen
wer=
den, ohne daß er vorher in einer Sonderprüfung ſeine
Kurz=
ſchriftkenntniſſe nachgewieſen hätte. Jetzt iſt allerhöchſte Zeit,
daß die Kreiſe, die bisher noch abwartend abſeits ſtanden, die
Kurzſchrift erlernen, um das bisher Verſäumte zu ihrem eigenen
Beſten, zum Nutzen des Volkes nachzuholen.
RVH. Schont die Kröten! In meinem Gärtchen ſitzt eine
Kröte, breit, bewegungslos und behäbig ſchaut ſie mich an. Ich
betrachte ſie näher. Entzückend iſt ſie wirklich nicht. Dem
breit=
gedrückten ſchwanzloſen Körper mangelt alle Zierlichkeit; „
Ge=
wandtheit und Gelenkigkeit der Bewegung iſt ihr nicht eigen
Langſam kriechend iſt ihr Gang, das Geſicht wulſtig; die warzige
Haut ſieht ſchmutzig aus. Ihre Unſchönheit iſt ſogar
ſprichwört=
lich geworden. Aber die Augen! Groß und rund wie
Glasper=
len, dunkel glänzend ſtehen ſie am Kopfe und ſehen mich aus
grundloſer Tiefe an. Sie ſind ſchön, deine Augen, und wer
ein=
mal hineingeſchaut hat, kann dir nicht Uebles tun. — Dabei iſt
ſie eines unſerer nützlichſten Tiere. Wie räumt ſie bei ihren
nächtlichen Spaziergängen unter den gefräßigen Schnecken auf!
Nur törichte Menſchen können die Kröten verfolgen. Jeder
Gar=
tenbeſitzer ſollte ſich freuen, wenn eine Kröte ſeinen Garten
be=
wohnt und ihm im Kampfe gegen die Schnecken hilft.
Seite 9 — Nr. 113
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. April 1934
175 Jahre reitende Artillerie.
General der Artillerie v. Fritſch, der Chef der Heeresleitung, bei der Beſichtigung der Truppe.
Potsdamer Waiſenkinder in ihrer neuen Uniform als Zuſchauer.
Aus Anlaß des 175. Gründungstages der reitenden Artillerie, die einſt als Waffengattung von Friedrich dem Großen begründet wurde, fand in Potsdam eine Parade der IV. Reitenden Abteilung
des 3. preußiſchen Artillerie=Regiments vor dem Chef der Heeresleitung ſtatt.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 24. April. „Volk ohne Heimat”. Im
evangeliſchen Gemeindehaus brachte die hieſige Spielſchar das
Heimatſtück des ſchleſiſchen Heimatdichters H. Chr. Kaergel, „Volk
ohne Heimat” zur Wiederholung. Die Aufführung brachte
wie=
derum ein volles Haus und fand den ungeteilten Beifall der
Zu=
ſchauer.
* Spachbrücken, 24. April. Hohes Alter. In Spachbrücken
leben: Adam Neuroth 86 Jahre, Konrad Göckel 85 Jahre, Philipp
Darmſtädter 84 Jahre, Gg. Kreiſel 83 Jahre, Leonhard Kreiſel
82 Jahre, Ernſt Hörr 82 Jahre. Helfrich Hornung 78 Jahre.
Do=
rothe Kunz Wwe. 94 Jahre, Margarethe Fen Wwe. 91 Jahre,
Margarethe Neuroth Wwe, geb. Seibert, 90 Jahre. Der
penſio=
nierte Eiſenbahnarbeiter Jakob Stromberger 2. feiert am 25. April
ſeinen 72. Geburtstag.
Cp. Hahn, 24. April. Hohes Alter. Ortsgerichtsmann
und Feldgeſchworener Philipp Merſchroth 11. kann morgen,
Mittwoch, ſeinen 82. Geburstag begehen.
4k. Nieder=Ramſtadt, 24 April. Baumblüte. Die
Baum=
blüte des Frühobſtes geht ihrem Ende entgegen. Das Spätobſt,
hauptſächlich Aepfel und Birnen, hat jetzt ſeine Blütenpracht
ent=
faltet. Es iſt damit zu rechnen, daß die reiche Baumblüte einen
guten Ertrag bringt, zumal die Blüte bis jetzt gut
durchgekom=
men iſt.
G. Ober=Ramſtadt, 24. April. Im geſegneten Alter von 90
Jahren verſtarb Herr Landwirt Friedrich Schuchmann 5.,
Brücken=
gaſſe. Der Verſtorbene war der älteſte Einwohner unſerer
Ge=
meinde und erfreute ſich noch bis zum Vorjahre einer ſeltenen
Rüſtigkeit.
Cd. Michelſtadt, 24. April. Der Stabschef der SA.. Ernſt
Röhm und der Chef des Kraftfahrweſens der SA. Hühnlein,
mit ihrem Stab ſtatteten heute gegen 12 Uhr im Schloß
Für=
ſtenau einen Beſuch ab. Die Mitarbeiter des Führers wurden
bei ihrer An= und Abfahrt lebhaft begrüßt. Von hier aus ging
dann die Fahrt in Richtung Amorbach weiter.
As. Erbach, 24. April. Kurzſchrift. Die hieſige Stadtſchule
beteiligte ſich an dem in ganz Deutſchland durchgeführten Schüler=
Leiſtungsſchreiben. Wie der Reichsleiter der deutſchen
Steno=
graphenſchaft, Lang=Kulmbach, in einem Rundſchreiben
bekannt=
gibt, waren die Leiſtungen in dieſem Jahr wirklich prächtig. Auch
unſere Volks= und Berufsſchule konnten mit den gelieferten
Ar=
beiten zufrieden ſein. 16 Arbeiten wurden mit „hervorragend”
und 24 mit „gut” bewertet. Zur Verteilung gelangten 6
Bücher=
preiſe. Am kommenden Sonntag findet das nächſte
Leiſtungs=
ſchreiben ſtatt, an dem ſich ſämtliche Ortsgruppen des Kreiſes
beteiligen.”
m. Rothenberg i. Odw., 24. April. Sommertagszug. Der
vom hieſigen Verkehrsverein vor einigen Jahren zum erſtenmal
ins Leben gerufene Sommertagszug hat ſich gut eingeführt und
nahm auch vorgeſtern wieder einen ſehr ſchönen Verlauf. Aus
nah und fern hatten ſich zahlreiche Schauluſtige eingefunden, und
an ihnen bewegte ſich ein Zug vorbei, der an mannigfaltigen und
ſinnvollen Darbietungen nichts zu wünſchen übrig ließ. Gruppen
aus Märchen und Sagen, die Jahreszeiten, Kulturbilder auch aus
der Heimat. Veranſtaltende und Ausführende gaben ihr Beſtes,
und die Gäſte und nichtmitwirkenden Ortsbewohner fanden über
das Geſehene nur Worte der Anerkennung. In der Ortsmitte
hielt der Vorſitzende des Verkehrsvereins, Bürgermeiſter Beiſel,
eine Anſprache, worauf ſich der Zug auflöſte.
* Hirſchhorn, 24. April. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel in Hirſchhorn am 23. April: 1,58 Meter, am 24. April:
1.,62 Meter.
e. Bad=Wimpfen, 24. April. Verſammlung der NS.=
DAP. Im Mittelpunkt ſtand ein Vortrag des Pg. Dr. Hankel
über „Raſſenhygiene und Raſſenkunde” mit Lichtbildervorführung.
Anſchließend hieran, überreichte Pg. Ortsgruppenleiter
Haſen=
mayer Mitgliedsbücher und =Karten an die neuaufgenommenen
Mitglieder und forderte ſie auf, ihre Pflicht bis zum Aeußerſten
zu tun, ſichere Garanten und treue Bannerträger des
national=
ſozialiſtiſchen Deutſchland zu ſein.
Dk. Waldmichelbach, 24. April. Verſchiedenes. Für den
zum Landesjugendpfarrer von Heſſen=Naſſau ernannten evangel.
Geiſtlichen des Kirchſpieles Waldmichelbach, Pfarrverwalter
Haas, wurde Pfarrer Dörſam=Friedberg hierher verſetzt und
hielt vorgeſtern ſeinen erſten Gottesdienſt in unſerer Kirche. —
Die NS. Frauenſchaft machte vorgeſtern einen Ausflug über
Hartenrod, Kocherbach, Scharbach nach Wahlen. Dort war bei
Kaffee und Kuchen gemütliches Beiſammenſein mit den
Frauen=
ſchaften aus Wahlen und Scharbach. Bürgermeiſter Sattler
hieß die Gäſte herzlich willkommen und ſprach kurz über die
Auf=
gaben der Frau im Dritten Reich. — Mühlenbeſitzer. Ludwig
Brehm feiert am nächſten Donnerstag ſeinen 86. Geburtstag.
Der Jubilar erfreut ſich noch der beſten Geſundheit.
Dp. Zwingenberg, 24. April. In der geſtrigen Sitzung des
Verwaltungsrates der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg
wurde für den verſtorbenen Rechner Delv der ſeitherige
Kontrol=
leur Karl Fath. welcher ſeit 27 Jahren in den Dienſten der
Kaſſe ſteht, zum Rechner gewählt. Die Stelle des Kontrolleurs
der Kaſſe wurde dem ſeitherigen ſtellvertretenden Kontolleur.
Herrn Chriſtian Spieß, übertragen, der ſeit 18 Jahren bei der
Kaſſe tätig iſt. Zum Kaſſierer wurde Herr Willi Müller
be=
ſtimmt.
Dp. Hähnlein, 24. April. Unſer ſeitheriger kommiſſariſcher
Bürgermeiſter Herr Becht wurde geſtern endgültig in ſein
Amt eingeſetzt. Die Bevölkerung nahm hieran lebhaften Anteil.
Ce Klein=Hauſen, 24. April. Der Lieder= und
Werbe=
abend des Geſangvereins, Liederkranz” war ein voller Erfolg
auf der ganzen Linie.‟ Die Vortragsfolge war abwechſlungsreich
geſtaltet und ließ hauptſächlich neuere Tondichter, wie A. Knab,
Kehldörfer, Rinckens u. a. zu Worte kommen. Es wechſelten
Männer=, Kinder= und gemiſchte Chöre. Die meiſten wurden
gemeinſam mit „Liederkranz”=Fehlheim geſungen und erhielten
dadurch beſondere Klangwirkung und Wucht. Alle Darbietungen
perrieten gründliche Durcharbeitung. Dem Chorleiter, Herrn
Lehrer Hübner=Fehlheilm, deſſen unermüdlicher Eifer auch
vor größeren, modernen Aufgaben nicht zurückſchreckt, gebührt
be=
ſonderer Dank für ſeine erfolgreiche Arbeit. Als Gaſt weilte der
Kreiswalter des Kreiſes Bergſtraße im H.S.B., Herr Lehrer
Beltz= Seeheim, unter uns, um fünf Sänger, für 25jährige
Sängertätigkeit zu ehren: Vorſitzender Jak. Degen II., Rechner
A. Hübner, Adam Dieter, Andreas Dieter, Philipp Dieter. Der
mmer noch jugendfriſche Vorſitzende Degen konnte außerdem
ge=
hrt werden, weil er 25 Jahre ſein Amt mit großer Treue führte.
Enſchließend verbreitete ſich Kreiswalter Beltz über die
Auf=
gaben der Sängerſchaft und zeigte an Hand einer kurzen packen=
Ben Schilderung des Lebens unſeres Führers deſſen innere
Ver=
wundenheit mit den künſtleriſchen und kulturellen Belangen des
Volks. Glückwünſche an die Jubilare übermittelten O.Gr. L.
Bür=
mermeiſter Neumann, Vorſ. Kilian=Fehlheim und Frl. Hübner,
letztere mit einem wundervollen Blumenkorb.
Am Todestage des Fliegerhelden von Richkhofen.
Frau von Richthofen, die Mutter des unvergeßlichen deutſchen
Kampffliegers im Weltkriege, taufte am 16. Todestag ihres
Sohnes in Schweidnitz ein Segelflugzeug auf den Namen
des gefallenen Helden.
Gernsheim, 24. April. Philipp Roß feierte hente in aller
Friſche ſeinen 82. Geburtstag. — Durch den Regen hat jetzt alles
ein friſches Grün angenommen. Die Obſtbäume ſtehen in ſchönſter
Blüte. Hoffentlich kommt kein Unwetter dazwiſchen, welches alle
ſchönſten Hoffnungen zunichte macht.
Cp Wolfskehlen, 24. April. Kirchenrenovierung. Die
hieſige Kirche wird im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
der Gemeinde einer gründlichen Außenrenovierung, die ſich auch
auf den Kirchturm erſtreckt, unterzogen werden.
Ca, Lorſch, 24. April. Schwere Unfälle. Samstagnacht
kam der Motorradfahrer Franz Eichhorn von hier mit ſeinem
Motorrad von Bensheim gefahren, als er an der Ueberführung
der Bahnlinie Lorſch—Heppenheim auf einen dort aufgeſchichteten.
Haufen Schotterſteine geriet, wodurch er vom Rade geſchleudert
wurde. Die Inſaſſen eines vorbeifahrenden Perſonenautos
fan=
den den Verunglückten zirka 10—12 Meter von der Unfallſtelle
entfernt auf der Straße liegen. Eichhorn war bewußtlos und
hatte am Kopf ſehr ſchwere Verletzungen. Es wurde die
ſofor=
tige Ueberführung in das Krankenhaus nach Bensheim veranlaßt.
Die Verletzungen ſind bedenklich ſchwer, und nur die eiſerne
Kon=
ſtitution des Verunglückten läßt die Hoffnung beſtehen, daß er
wieder geſundet. Ueber die Urſachen des Unglücks vermag man
noch nicht klar zu ſehen. Eichhorn iſt als ſicherer und ſolider
Fahrer bekannt — Am Samstag geriet ein Gleis der Feldbahn
in dem Augenblick, als ein ſchwer beladener Zug mit Sand
dar=
überfuhr, ins Rutſchen, wodurch der ganze Zug umkippte.
Lokomotipführer und Heizer ſprangen noch rechtzeitig ab, ſo daß
Perſonen nicht zu Schaden kamen.
können ungeheueren
Ein weggeworfenes Zündholz, achtlos weggeworfene
Zigarren= oder Zigarettenreſte rufen Waldbrände hervor!
Ex. Bobſtadt, 24. April. Gemeinderat. Die Filial= und
Warenhausſteuer wird mit 200 Prozent wie im Vorjahr erhoben.
Die Anſchaffung einer Motorfeuerwehrſpritze wurde abgelehnt.
Anſchließend wurde eine Blutlauskommiſſion gebildet. Betr.
Ge=
werbeſteuer der Genoſſenſchaften ſchloß ſich der Gemeinderat dem
Vorgehen des Staates an. Die Erſtellung einer Waſſerpumpe
für den Schulhof wurde genehmigt. Die Lehrerdienſtwohnungen
müſſen bis zum 1. Mai bezogen ſein.
Be. Büttelborn, 24. April. Am vergangenen Sonntag
veran=
ſtaltete der hieſige Frauenverein in der Turnhalle ſein
Schluß=
kaffeekränzchen. Man hatte bierzu ſämtliche alten Mütter über
70 Jahre eingeladen. Die hieſige Kapelle hatte ſich freiwillig zur
Verfügung geſtellt und verſchönerte den Ehrenabend der alten
Garde.
Be. Groß=Gerau, 24. April. Am Sonntag fand in Aſtheim der
Bezirkstag der Kriegervereinigung Haſſia ſtatt. Vor der
eigent=
lichen Tagung legte man an dem Kriegerehrenmal einen Kranz
nieder. — Die eigentliche Tagung fand im Frankfurter Hof ſtatt.
Nachdem der Vereinsführer von Aſtheim die Erſchienenen herzlich
begrüßt hatte, beſonders den Bezirksführer Metz, Groß=Gerau, und
den Leiter des Verbandes, Exzellenz von Oidtmann, gedachte man
der im letzten Jahre verſchiedenen Mitglieder, beſonders aber
des verſtorbenen Führers des Kyffhäuſerbundes, General v. Horn.
Sodann wurde das Protokoll des letzten Bezirkstages verleſen, das
keine Beanſtandung fand. Exzellenz von Oidtmann ſprach dann
über verſchiedenes vom Schießen, wofür Bezirksführer Metz
dankte. Der nächſte Bezirkstag wird in Kelſterbach ſtattfinden,
nachdem Bürgermeiſter Müller, Rüſſelsheim, Kelſterbach als
jün=
gerem Verein den Vorrang gab. Bürgermeiſter Baumann,
Aſt=
heim, nahm dann die Ehrung verſchiedener Mitglieder vor Es
wurden mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet für 40jährige
Zuge=
hörigkeit zum Verein Daniel Bender, Ehrenmitglied Joſef
Ben=
der, Peter Heck 1. Peter =Burger 1. und Georg Scherneck. Für
25jährige Mitgliedſchaft Ph. Scherneck 2. Franz Bender. Jonas
Matthäus 3., P. Ludwig Kohl und Georg Gabel. Exzellenz von
Oidtmann zeichnete dann die Mitglieder Daniel Bender, Joſef
Bender, Peter Heck 1. und Georg Scherneck mit der Haſſia=
Ehren=
münze aus. Bezirksführer Metz nahm dann die Weihe von zwei
Kyffhäuſer=Fahnen der Vereine Bauſchheim und Walldorf vor,
weiter verpflichtete er noch 3 Vereinsführer.
Das neue Rok der Poſtkutſche.
Eine neue Zeit iſt angebrochen, und vieles hat ſie aus der
Vergangenheit mit weggenommen. So wird jetzt nach einem
Erlaß die uns ſo vertraute gelbe Farbe der „Poſtkutſche” bald
verſchwunden ſein und einem neuen Rot Platz gemacht haben.
Rot iſt die Grundfarhe der Hakenkreuzfahne, der Fahne der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung und des Dritten Reichs. Die
Reichspoſt hat als erſte Staatsbehörde dies zum Anlaß
genom=
men, nun auch ihre Dienſtfahrzeuge mit dieſer Grundfarbe
aus=
zuſtatten, als ein ganz beſonderes Zeichen der Verbundenheit des
Staates und ſeiner Einrichtungen mit der Bewegung des Volkes.
Auf der Ausſtellung „Deutſches Volk — Deutſche Arbeit” ſind
be=
reits die erſten Kleinmodelle der Kraftfahrzeuge der Reichspoſt
in den neuen Farben aufgeſtellt. Es iſt eine ſehr ſchöne Miſchung
eines Rot mit bläulichem Schimmer, wie wir es in ähnlicher
Weiſe ſchon aus früherer Zeit von den Poſtfahrzeugen in Bayern
her kennen. Dort war es allerdings noch mehr ein Rotbraun.
Die Dienſtfahrzeuge werden an den Seiten das Hoheitsabzeichen
des Dritten Reiches führen.
Die Geſchichte der „gelben Poſtkutſche” geht in ihren
An=
fängen auf die Wende des 19. Jahrhunderts zurück. Seit Mitte
des 18. Jahrhunderts kennen wir die Perſonenbeförderung in den
Fahrzeugen oder mit den Reitpferden der Poſtanſtalten, die
da=
mals in privaten Händen lagen. Die Poſt, ſo wie ſie ſich uns
heute vorſtellt, iſt ja aus den verſchiedenſten und mannigfachſten
Einrichtungen und Verwaltungen entſtanden. Die erſte
Beför=
derung der Reiſenden erfolgte ſeinerzeit nur zu Pferde. Man
entlieh ſich von den Poſtanſtalten die Pferde, und der Poſtillon
ritt mit und zeigte den Weg. Es folgte dann allmählich die
Beförderung in Kaleſchen, die zu jener Zeit aber kaum einen
einheitlichen Anſtrich trugen. Nur der Poſtillon war ſchon mit
Abzeichen angetan. Die dritte Form des ſich weiter
entwickeln=
den Poſtverkehrs iſt dann neben der Perſonenbeförderung der
Beſtelldienſt. Jetzt wurden auch die Fahrzeuge immer mehr
ein=
heitlich gehalten. Das Gelb der alten „Poſtkutſche”, wie wir es
aber in Erinnerung haben, war von Anfang an nur in Preußen
eingeführt. Im übrigen war es in den verſchiedenſten
Landes=
teilen auch verſchieden mit den einzelnen Abzeichen. Ganz
allge=
mein war wohl nur das Poſthorn des Poſtillons als Symbol der
Poſt verbreitet.
Straßenbericht
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 „Weſtmark”,
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen.
Mörfelden-Langen vom 16. 10. 33 bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Gräfenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schneppenhauſen.
Pfungſtadt — Eſchollbrücken und Pfungſtadt — Griesheim bis zur
Kreuzung mit der Straße Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 11. 1.
1933 bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eſchollbrücken—
Hahn
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 33 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
Ortsdurchfahrt Hechtsheim (alte Gauſtraße) vom 8. 1. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung im Ort durch die Karthäuſerſtraße.
Wallerſtädten—Geinsheim, Km. 18,42—23,156, vom 19. 3. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Gerau—Wolfskehlen—
Leeheim.
Dieburg—Groß=Zimmern vom 26. 3 bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Groß=Zimmern — Kleinertsbrücke.Dieburg.
Be. Mörfelden, 24. April. Geſtern ereignete ſich in der
hie=
ſigen 8=Kurve in der Langgaſſe ein Verkehrsunglück. Ein
Laſt=
wagen wollte in dieſer Kurve das Fuhrwerk eines hieſigen
Müh=
lenbeſitzers überholen, fuhr aber gegen das eine Pferd, was
ver=
ſchiedene Verletzungen davontrug. Die Polizei war ſofort zur
Stelle.
El. Mörfelden, 23. April. Für ein Kriegerehrenmal
in Mörfelden. Da unſere Gemeinde als frühere rote Hochburg
zu den wenigen Ortſchaften gehört, die noch kein Kriegerehrenmal
beſitzen, wurde durch Beſchluß des Gemeinderates ein
Denkmal=
ausſchuß gebildet, zu dem Mitglieder der NS.=
Kriegsopferverſor=
gung und des Verkehrsvereins zugezogen wurden. Zweihundert
Mark ſind auf das Spendenkonto bereits eingegangen.
Dreieichenhain, 24. April. In einer Tiefe von 2,4 Meter
kamen beim Ausſchachten des Entwäſſerungskanals zwei Mauern
von je 1 Meter Stärke zum Vorſchein, ſo daß man annehmen
könnte, ſie wären die Fundamente eines, Wohnhauſes geweſen.
Dieſe Mauern gehen tiefer als die Kanalſohle, 3,5 Meter, in
ge=
wachſenem Boden. Der Mörtel der hierzu verwandt wurde, iſt ſo
feſt wie Zement 1:3 gemiſcht, beſteht aber aus Weißkalk und
Kies=
ſand aus der Sprendlinger Gemarkung. Die Bruchſteine (
Rot=
liegendes) ſtammen aus dem alten Berg‟. Eine Betonwand
aus beſtem Material könnte, beim Abbrechen nicht ſchwieriger
ſein, wie dieſes bei der vorgenannten Mauer der Fall iſt. Stück
für Stück muß mit eiſernen Keilen geſprengt werden. Die Härte
des Bindemittels wurde wie folgt erreicht: Der Kalk ſtammt vom
Sachſenhäuſer Berg und wurde, nachdem er gebrannt war, in
tiefen Erdlöchern gelöſcht. Bevor er dann zum Mauern verwandt
wurde, mußte er 3—5 Jahre in der Erde, gut abgedeckt, lagern.
Durch dieſes lange Lagern iſt die Härte bedingt. Die Darmſtädter
Weißbindermeiſter verwandten früher keinen Kalk zu
Putzarbei=
ten, der nicht vorher einige Jahre in gelöſchtem Zuſtande gelagert
hatte. Zwiſchen dieſen beiden feſten Mauern ſteht eine ſolche, die
mit ſchlechtem Bindematerial gemauert iſt. Sie dient als Träger
eines Tonnengewölbes aus Bruchſteinen. Der Schreiber dieſes iſt
der Meinung, daß auf genanntem Fundament ein vorgeſchobener
Wehrturm ſtand. Der Denkmalpfleger wird dieſe Angelegenheit
noch weiter aufklären. Zwiſchen Gewölbe und Außenmauern lag
in einer Tiefe von 2.4 Meter ein Knüppelbelag aus Eichenholz=
Unter dieſem Belag fand man 18 Stück kleine Hufeiſen,
anſchei=
nend von Ruſſen=Gäulchen, die ja 1813 nach den Franzoſen im
„Hain” gelagert haben. Dieſe Hufeiſen und ſonſtige
mittelalter=
liche Scherben werden im „Dreieich=Muſeum” aufbewahrt.
Oberheſſen.
Lpd. Schotten, 24. April. Verleger/Wilhe m Engel=
Schotten †. Im Alter von 78 Jahren iſt der Verleger und
Herausgeber des „Schottener Kreisblattes” Wilhelm Engel
ge=
ſtorben. Im ganzen Gebiet des Vogelsbergs war Wilhelm Engel,
der ſich auf zahlreichen Gebieten des öffentlichen Lebens
ehren=
amtlich betätigte, befannt und beliebt. Der Verſtorbene hatte ſich
bereits ſeit einigen Jahren aus dem geſchäftlichen Leben
zurück=
gezogen.
Seite 8 — Nr. 113
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. April 1934
Reich und Ausland.
Die Stieſelſchlacht
der Gruppe Berlin=Brandenburg.
Berlin. Das erſte „Gefecht” der
Stiefel=
ſchlacht für die SA.=Männer der Gruppe Berlin=
Brandenburg findet in einer Nachtvorſtellung im
Berliner „Wintergarten” am Donnerstag abend
ſtatt. SA.=Gruppenführer Prinz Auguſt Wilhelm
von Preußen machte geſtern vor Preſſevertretern
nähere Ausführungen über dieſe Stiefelſchlacht,
die die Zielſetzung habe, bis zum Herbſt dieſes
Jahres Zehntauſenden von SA.=Männern Stiefel
zu beſchaffen. Der SA.=Mann habe, im
Gegen=
ſatz zu ſeinem Arbeitskameraden, der keinen SA.=
Dienſt geleiſtet habe, einen großen Teil ſeines
Einkommens für die Beſchaffung des
Dienſtan=
zuges aufzuwenden. Für den einzelnen SA.=
Mann bedeute ein Betrag von 15 bis 20 RM. für
ein Paar Stiefel zuweilen die Hälfte oder drei
Viertel ſeines Wochenlohnes. Die kleinen
Spen=
den der Viermillionenbevölkerung Berlins
ſoll=
ten es nun der Gruppe Berlin=Brandenburg
er=
möglichen, den bedürftigen SA.=Männern, dieſe
finanzielle Belaſtung abzunehmen. Mit jeder
Un=
terſtützung, durch die dem SA.=Mann geholfen
werde, werde auch Hunderten, ja Tauſenden von
Arbeitern Arbeit und Erwerb gegeben.
Dreifaches Todesurteil gegen den Familienmörder
von Moabit beantragt.
Berlin. In der Schwurgerichtsverhandlung
gegen den früheren Muſeumsaufſeher Otto
Weihe, der in der Nacht zum 4. März in ſeiner
Wohnung in Moabit ſeine Ehefrau, ſeine 16
jäh=
rige Stieftochter und ein dreijähriges uneheliches
Kind ſeiner Frau mit Hammerſchlägen ermordet
hat, beantragte der Staatsanwalt, den
Angeklag=
ten dreimal zum Tode zu verurteilen und ihm
die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit
ab=
zuerkennen. In der Mordnacht war es zwiſchen
Weihe und ſeiner Frau, wie ſchon wiederholt, zu
heftigen Auseinanderſetzungen gekommen. Nach
der Tat, die Weihe mit größter Kaltblütigkeit
und Brutalität ausführte, begab er ſich zu einer
befreundeten Familie und nahm dort an einer
Einſegnungsfeier teil. Am 6. März ſtellte er ſich
ſchließlich ſelbſt der Polizei.
Vollſtreckung eines Todesurteils in Erfurt.
Berlin. Wie der Amtliche Preußiſche
Preſ=
ſedienſt mitteilt, iſt Dienstag morgen in Erfurt
der Johann Gansdorf aus Erfurt hingerichter
worden. Gansdorf war am 11. Dezember 1933
von dem Schwurgericht in Erfurt wegen des an
der Ehefrau Margarete Schaar begangenen
Mor=
des zum Tode verurteilt worden. Der preußiſche
Miniſterpräſident hat von dem Begnadigungsrecht
keinen Gebrauch gemacht, weil der häufig, u. a.
mit Zuchthaus vorbeſtraft= Verurteilie ein ge
fährlicher Verbrecher war, von dem die
Volks=
gemeinſchaft endgültig befreit werden mußte.
Das Hakenkreuz auf der Erkennungsmarke der Kriminalpolizei
Die neue Erkennungsmarke der Kriminalbeamten in Preußen
trägt auf der Vorderſeite das Symbol des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands, auf der Rückſeite der
neuen preußiſchen Adler.
Waltershauſener Mordprozeß.
durchaus normal bezeichnet hatte, kam er zu der
der MadtsänpAlt fhrichL. Feſtſtellung, daß ein Selbſtmord des Hauptmanns
ausgeſchloſſen ſei. Auch die angeblichen Selbſt=
DNB. Schweinfurt. Zu Beginn des
15. Verhandlungstages gab der Vorſitzende ver
ſchiedene Zuſchriften bekannt.
Hierauf erhält der Vertreter der Anklage,
Landgerichtsrat Dr. Schüppert, das Wort,
der u. a. erklärt: Als vor drei Wochen das
ſchüſſe der Frau Werther finde er ſehr
merkwür=
dig. Man müſſe nun fragen: Iſt die Tat be
gangen, worden im gegenſeitigen Einvernehmen
der Eheleute, oder hat der Mann ohne Wiſſen
der Frau, oder die Frau ohne Wiſſen des
Man=
nes die Tat verübt, oder hat die Frau im Ein=
Schweres Brandunglück in der Slowakei.
Preßburg. Montag mittag wurde der Ort
Babin, im Komitat Arva, von einem großen
Brand, der ſich infolge des Sturmes mit
raſen=
der Schnelligkeit ausbreitete, heimgeſucht. 130
Häuſer brannten nieder. Der ganze Oer
beſteh=
nur noch aus Trümmern. Drei Menſchen ſ=elen
den Flammen zum Opfer. Auch viel Vieh kam in
den Flammen um.
Ein Lotkerielos, das das Leben koſtel.
Mit dem Tode hat ein Mann namens Otero
der in Madrid wohnt, einen Lotteriegewinn
be=
zahlen müſſen. Otero, der in ärmlichen
Verhält=
niſſen lebte, hatte vor einigen Tagen zu ſeiner
großen Freude erfahren, daß ſein Lotterielos mit
einem Gewinn von etwa 4000 RM.
herausge=
kommen war. Im Uebermaß der freudigen
Er=
regung hatte Otero allen Nachbarn von ſeinem
Glück berichtet, und damit hatte er
ſelbſtverſtänd=
lich auch viel Neid erregt. Er war ſo
unvorſich=
tig, genau anzugeben, wann er ſeinen Gewinn
abholen würde. Als er am nächſten Vormittag
die ſtaatliche Stelle aufſuchte, von der er ſeinen
Gewinn abholte, und als er dann wohlgemut mit
gefüllter Brieftaſche das Haus verließ, da ahnte
er noch nichts davon, daß dieſer Lotteriegewinn
ihm den Tod bringen ſollte. Er bog in eine
kleine Seitenſtraße ein, als ihn zwei Männer
hinterrücks überfielen. Vergeblich ſchrie Otero um
Hilfe. Wenige Minuten ſpäter hauchte er ſein
Leben unter den Kugeln der Mörder aus. Dieſe
entriſſen ihm die Brieftaſche und entflohen, bevor
die herbeieilende Polizei ihrer habhaft werden
konnte. Die Oeffentlichkeit zeigt ſich über dieſen
Vorfall ſehr beunruhigt, denn der Mord wurde
dicht neben dem Rathaus, alſo ganz in der Nähe
eines der verkehrsreichſten Plätze Madrids,
ver=
übt, ohne daß es bisher gelungen iſt, die
Mör=
der zu faſſen oder auch nur ihre Spuren zu
er=
mitteln.
Die amerikaniſche Bundespolizei auf der Jagd
nach Dillinger.
New York. Die amerikaniſchen
Bundesbe=
hörden machen die größten Anſtrengungen, um
den berüchtigten Schwerverbrecher Dillinger, der
ſich jetzt in die Wälder ſüdöſtlich von St. Paul
in Begleitung ſeiner Bande zurückgezogen hat
endlich zu faſſen. Aus Philadelphia wurden
Ver=
ſtärkungen der Bundespolizei nach Minneſota
ge=
ſandt. Außerdem beteiilgt ſich die jagdgewohnte
Bevölkerung des Waldgebietes an der
Verfol=
gung, die durch Schneefälle und darauf folgendes
Tauwetter ſehr erſchwert wird. Drei Mitglieder
der Bande, unter denen ſich anſcheinend auch
Dil=
linger ſelbſt befand, waren am Montag
nachmit=
tag im St.=Paul=Park erneut von der Polizei
aufgeſpürt worden. Aber es gelang ihnen, zu
entkommen. Kurz nach dieſem Zwiſchenfall raubte
die Bande in der Nähe der ſüdlichen Vororte St
Pauls einen Kraftwagen und ließ dafür den
eigenen Kraftwagen zurück, der zahlreiche Kugel=
und Blutſpuren aufwies.
Schwurgericht zuſammentrat, um die Frage zu verſtändnis mit einem Dritten die Tat verübt?
klären und zu entſcheiden, ob Karl Liebig der= Ein gegenſeitiges Einverſtändnis ſei vollkommen
jenige ſei, der in der Nacht vom 30. November ausgeſchloſſen, denn in dem Abſchiedsbrief habe
auf den 1. Dezember 1932 den Hauptmann Wer= ja Frau Werther ihrem Sohn empfohlen nach
her auf Schloß Waltershauſen getötet habe oder ihrem Ableben ſich des Mannes anzunehmen. Der
nicht, habe man gewußt, daß die Entſcheidung, die Hauptmann hätte als Offizier wahrſcheinlich
zu fällen ſei, nicht leicht und nicht einfach ſei, eher Anlaß zu einem Selbſtmord gehabt, als man
Erſchwert würde die Urteilsbeſtimmung durch ihm ſeinerzeit den ſchlichten Abſchied gegeben habe."
en Umſtand, daß die Frau, die als Zeugin der Es fehle einfach jeder Beweggrund zum Selbſt=
Tat in dem Prozeß auftrat, weniger die Rolle mord. Frau Werther habe auch keinen Grund
ge=
einer Zeugin ſpielte, als in die Rolle einer zwei= habt, ihren Mann zu erſchießen, da ſich dadurch
ten Angeklagten hineingedrängt wurde. Das
Eheleben, die wirtſchaftlichen Verhältniſſe und
den Charakter des Ehepaares Werther habe man
genau kennen gelernt. Aber über den wahren
Charakter und die wahre Perſönlichkeit des
An=
geklagten habe man keine Aufklärung erhalten.
Erſchwert ſei ferner die Urteilsfindung durch die
öffentliche Meinung. Dieſer Prozeß habe das
größte Intereſſe der Oeffentlichkeit erregt. Zahl
reiche Briefſchreiber hätten eindeutig gegen Frau
ihre Lage nicht im geringſten verbeſſert hätte.
Ind wenn Frau Werther im Einverſtändnis mit
einem Dritten gehandelt hätte, wäre es der größte
Unſinn von ihr geweſen, das an einem Ort zu
tun, nämlich im Schlafzimmer, wo ſie auf ſich den
ſchwerſten Verdacht lenke. Der Staatsanwalt
er=
klärte, er ſei der Anſicht, daß der Täter am
14./15. Oktober das Gleiche verüben wollte, was
er ſpäter, in der Nacht auf den 1. Dezember,
ver=
übt habe. Daher hänge für ihn der erſte Ein=
Werther Stellung genommen. Dieſe Leute ſeien bruch zuſammen mit dem Mord, und die Perſon,
jedoch rein gefühlsmäßig eingeſtellt. Er möchte die den erſten Einbruch verübte, habe auch die
daher vor der Würdigung der Beweisaufnahme
den Appell an das Gericht richten, ſich von äußeren
Einflüſſen fernzuhalten.
Der Staatsanwalt geht dann über auf die
Würdigung der Beweisaufnahme und teilt ſein
weiteres Plädoyer in drei Teile. Er befaßt ſich
zuerſt mit den Einbrüchen und kommt zu dem
Urteil, daß nach dem Tatortbefund des erſten
Einbruchs dieſer teilweiſe konſtruiert ſei und nur
von einem gemacht worden ſein könne, der
ge=
naueſte Ortskenntnis hatte. Beide weiblichen
Dienſtboten im Schloß kämen hierbei vollkommen
außer Betracht. Und er wiſſe auch nicht, was das
Ehepaar Werther für einen Zweck mit einem
ſolchen Einbruch hätte verfolgen wollen. Der
Fingerabdruck, der von Baron Waltershauſen
gefunden wurde, ſei einwandfrei erklärt, auch
beſtehe dafür ein Alibi des Barons. Dagegen
beſtünden Verdachtsmomente für Liebig, einmal,
daß die Gummiſchuhe, deren Eindrücke damals
gefunden wurden, verſteckt und nicht zu finden
waren, zweitens ſein Verhalten bei der Fahrt
nach Koburg. Der zweite Einbruch ſei nach
ſei=
ner Anſicht ebenfalls fingiert. Der Einbruch ſei
durchaus nicht durch das Fenſter, deſſen Scheiben
eingeſchlagen waren, und vor dem die
Hopfen=
ſtangen lagen, erfolgt, ſondern der Täter ſei auch
hier mit einem Nachſchlüſſel durch das Tor ins
Schloß gelangt. Er könne die Täterſchaft des
Liebig hier weder bejahen noch verneinen. Aber
ein gewiſſer Verdacht beſtehe für ihn auch hier,
Es ſei auch möglich, daß vielleicht Verwandte der
Frau Werther ohne deren Wiſſen dieſen Einbruch
zu ihrer Entlaſtung gemacht hätten. Bei
Wer=
tung des Mordfalles ſchildert der Staatsanwalt
die Verhältniſſe zwiſchen den Eheleuten Werther.
Es ſei feſtgeſtellt, daß die ehelichen Verhältniſſe
in der letzten Zeit keine Trübung erfahren
hät=
ten. Wenn auch früher Hauptmann Werther es
mit der ehelichen Treue nicht genau genommen
habe, ſo habe ſich ſeine Frau damals eben damit
abgefunden. Der Hauptmann ſei als ein
ener=
giſcher Draufgänger, aber hoch intelligenter
Cha=
rakter geſchildert worden, während Frau Werther
als leidende und wankelmütige Natur dargeſtellt
wurde. Aber ſie ſei weder hyſteriſch, noch eine
Morphiniſtin geweſen. Die wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe allerdings ſeien ſehr mäßige geweſen.
Mordtat begangen. Er, der Staatsanwalt, komme
zu der feſten Ueberzeugung, daß nach objektiver
Prüfung aller aufgetretenen Fragen Liebig
der=
jenige ſei, der den Hauptmann Werther erſchoſſen
und auch auf Frau Werther geſchoſſen habe. Es
könne ſich weniger um einen Mord, als um einen
Totſchlag nach § 214 handeln. Selbſtverſtändlich
könne er einen Mord nicht vertreten. Es ſei ihm
nicht möglich, für die Tat Liebigs den Nachweis
der Vorſätzlichkeit zu führen. Beim Strafausmaß
ſei zu berückſichtigen, daß Liebig noch nicht
vorbe=
ſtraft ſei, daß er noch jung ſei, und daß er auch
glaube, daß es ſich um einen aufgeregten
Men=
ſchen handele, der wenig Mut beſitze und immer
gleich losſchieße. Er nehme daher im Falle des
Hauptmanns ein Verbrechen des vollendeten
Tot=
ſchlages an und bei den Schüſſen auf Frau
Wer=
ther ein Verbrechen des verſuchten Totſchlages.
Der Staatsanwalt ſtellte dann den gemeldeten
Strafantrag.
Das Plädoyer des Berkeidigers.
In der Nachmittagsſitzung begann der
Vertei=
diger Dr. Deeg ſein Plädoyer.
Er widerſprach den Folgerungen des
Staats=
anwaltes in allen den Punkten, die der
Staats=
anwalt zu Laſten des Angeklagten Liebig
aus=
gedeutet hatte und kam dann zu der Feſtſtellung,
daß, wenn nicht ein fremder Menſch ſich ins
Schloß eingeſchlichen habe, doch dieſer erſte
Ein=
bruch, bzw. die Fingierung dieſes Einbruchs nur
von dem Ehepaar Werther ausgegangen ſein
könnte, und daß man dadurch auch bereits
kom=
mende Ereigniſſe irgendwelcher Art habe
vorbe=
reiten wollen. Zur Mordtat ſelbſt ſagte der
Ver=
teidiger, daß die Verletzung der Frau Werther in
keinem einzigen Falle gefährlich geweſen ſeien.
Daß ſich Frau Werthers Zuſammentreffen mit
Liebig ſo abgeſpielt habe, wie ſie angebe, ſei ganz
unmöglich. Ausführlich ſucht nun der Verteidiger
dazutun, daß niemand anders den Lichtſchalter
mit blutigen Händen angefaßt haben könne, als
Frau Werther, und zwar habe ſie an den Händen
nicht das Blut aus ihrer eigenen Wunde gehabt,
ſondern das Blut ihres Mannes, infolge der
Manipulationen an deſſen Körper. Auch die
Blutſpuren an der Revolvertaſche ſeien deutlich
dieſelben wie am Lichtſchalter und an der
Koffer=
kammertür.
Rieſenbrand in einem ungariſchen Dorf.
Budapeſt. In dem nordungariſchen Dorf
Verpelet iſt Montag nachmittag, wahrſcheinlich
durch einen Kaminfunken, ein Brand entſtanden,
der Dienstag morgen noch andauerte und durch
den insgeſamt 25 Häuſer ſamt Stallungen und
ſonſtigen Nebengebäuden eingeäſchert worden ſind.
Der Brand wurde dadurch beſonders begünſtigt,
daß ſich der größte Teil der Dorfbewohnerſchaft
auf einem benachbarten Jahrmarkt beiand und
nur wenig Hilfskräfte im Dorf anweſend waren.
Man befürchtet, daß das Feuer noch weiter um ſich
greifen wird.
Kroatiſches Dorf niedergebrannt.
Belgrad. Das Dorf Kraljewatz in Kroa=
tien wurde durch eine Feuerbrunſt zerſtört.
Hier=
bei ſind über 100 Häuſer niedergebrannt. Das
Feuer, das infolge der Hitze und Trockenheit
gün=
ſtige Vorausſetzungen fand, wurde beſonders durch
einen ſturmartigen Wind gefördert. Die
Feuer=
wehren erwieſen ſich gegenüber dem entfeſſelten
Element als machtlos. Bei den Löſcharbeiten
ſind mehrere Menſchen verletzt worden.
Erſtes Bild von der Bergwerkskakafkrophe in Jugoflawien.
Zugunglück in der Mandſchurei.
Tokio. Nach einer Meldung aus Kintſchau
iſt dort ein Militärzug entgleiſt. Vis jetzt ſind
9 mandſchuriſche Soldaten als Opfer des
Un=
glücks gemelder
15 Jahre Zuchkhaus für Liebig beankragt
Am Schluß ſeines vierſtündigen Plädoyers
beantragte der Vertreter der Anklage im
Wal=
tershauſener Mordprozeß, Landgerichtsrat
Schüp=
pert, gegen den Angeklagten Karl Liebig wegen
eines Verbrechens des Totſchlages und eines
Verbrechens des verſuchten Totſchlages eine
Ge=
ſamtzuchthausſtrafe von 15 Jahren, Verluſt der
bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehr
Jahren, Einzug der Liebigſchen Walterpiſtole, den
Erlaß eines Haftbefehls und die Ueberbürdung
der Koſten auf den Angeklagten. Die
Unter=
ſuchungshaft will der Anklagevertreter nicht
an=
gerechnet haben.
Nachdem der Staatsanwalt die Verhältniſſe
auf dem Schloß am Abend vor dem Mord, als
Bergleute bringen einen toten Kameraden zur Aufbahrungsſtätte.
136 Särge mit den Opfern des Grubenunglücks von Viſoko reihen ſich jetzt aneinander. 136 blühende
Menſchenleben wurden durch die Schlagwetter=Kataſtrophe vernichtet.
110 Opfer der Bergwerks=Kakaſtrophe
von Senihe beigeſehl.
Belgrad. Das Begräbnis der Opfer der
Bergwerkskataſtrophe von Senitze, das
urſprüng=
lich am Dienstag hätte ſtattfinden ſollen, iſt
in=
folge der ungewöhnlichen Hitze noch am Montag
abend vorgenommen worden. Die Vorbereitungen
zur Beerdigung waren nur kurz. 110 Särge
wur=
den an einem beſonderen Platze, den die
Berg=
werksdirektion bereitgeſtellt hatte, in die Erde
verſenkt. Es konnten nicht alle Toten beigeſetzt
werden, da 27 Leichen noch in der Grube liegen.
Auf dem Friedhof hatten ſich etwas über 2000
Menſchen angeſammelt. Der Beerdigung wohnte
auch der Miniſter für Sozialpolitik und der
Bergbauminiſter bei. Die Vertretungen
zahl=
reicher Staaten haben der ſüdſlawiſchen Regie=
rung anläßlich der Kataſtröphe ihr Beileid
aus=
geſprochen.
Reigféd
2
Visoe84
Spaloto Sorsielo
Urice
Mostar
Wouiparan
Lagekarte des Ortes Viſoko,
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 25. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wie Pilze toaren ſie aus der Erde
geſchoſ=
ffen, in Berlin und anderen deutſchen Groß=
Itädten, jene kleinen Läden, in denen ſich
ine bunt zuſammengewürfelte Menſchenmenge
nagsüber drängte, um ſich von einem dunklen
Ehrenmann den Schleier, der über der Zukunft
Tiegt, lüften zu laſſen! Man muß es den
Zu=
kunftsdeutern laſſen, daß ſie es verſtanden
hatten, die Sache richtig aufzuziehen, ihrem
Be=
krieb ein beinahe wiſſenſchaftliches Gepräge zu
geben. Kam man in einen ſolchen Laden, dann
Fah man zunächſt an den Wänden rieſige
Zeich=
nungen mit den verſchiedenen Sternbildern. An
einer Wand, auf einer Art Podium, aber ſtand der
Wahrſager, der Künder der Zukunft. Faſt jeder
Son ihnen hatte ſich einen eigenen Vortrag
zu=
rechtgemacht. Während der eine behauptete,
Siele Jahrzehnte vertrauter Ratgeber
berühm=
er Leute geweſen zu ſein, verſuchte der andere
Hermittels phantaſtiſcher Zeichnungen ſeinen
Zuſchauern eine ziemlich wirre Erklärung der
Erdſtrahlen zu geben, die angeblich das Leben
eines Menſchen beeinfluſſen ſollen. Einen
Schluß aber hatten all dieſe „wiſſenſchaftlichen
Vorträge” gemeinſam, nämlich die Aufforde=,
ung, die Horoſkope zu kaufen, in denen dem
Buhörer ſein künftiges Schickſal geweisſagt
wurde. Schon für eine Mark konnte man eine
olche Deutung kaufen, und tatſächlich regnete
8 in den meiſten Fällen Geldſtücke in die
Kaſſe des Wahrſagers.
Wenn man derartige Stätten durchſtreifte,
war es beſonders intereſſant, die verſchiedenen
Tricks zu beobachten, mit denen die Zuhörer
veködert wurden. Der Eine hatte ſich ein
Rechenkunſtſtück zurechtgemacht, indem er ſich
inzelne Daten geben ließ und ſchließlich den
Beburtstag des Kunden ermittelte. Dies
Kunſt=
frück, ſo einfach es in Wirklichkeit auch war,
Ferfehlte nie ſeine Wirkung, denn die Zuhörer
reigten nach einer ſolchen Probe dazu, dem
eſchickten Rechner übernatürliche Kräfte
zuzu=
ſrhreiben. Ein anderer hat ſich ein noch
wirk=
ſameres Mittel erſonnen. Da er mit zwei
ver=
ſhiedenen Horoſkopen handelte, von denen das
ſäne eine Mark, das andere aber drei Mark
loſtete, hatte er natürlich ein Intereſſe daran,
das teurere zu verkaufen. Zu dieſem Zweck
hatte er eine Art Diskuſſionsredner engagiert.
Rach dem ſogenannten Vortrag ſtand dieſer
Mann aus dem Publikum auf und beklagte
ſich darüber, daß ſein Horoſkop, das er für
eene Mark erworben hatte, auffallende
Aehn=
chkeit mit dem eines Bekannten hätte. Sofort
aber fiel ihm der Vortragende geſchickt in die
Rede. „Ja, Sie müſſen bedenken, daß ein
Koroſkop für eine Mark natürlich nicht ganz ſo
ſorgfältig ausgearbeitet, ſondern nur allgemein
gehalten ſein kann”, ſo ruft er. „Nehmen Sie
doch ein Horoſkop für drei Mark! Solch ein
Horoſkop wird ſelbſtverſtändlich ganz
indivi=
dezell für Sie ausgearbeitet!“ Auf dieſe Art
erreichte der geſchickte Geſchäftsmann tatſächlich,
daß das Publikum ſich die Sache etwas koſten
ließ und die teuere Wahrſagung kaufte.
Aber das war nur die harmloſe Seite der
Angelegenheit. Zweifellos wurde auch
bis=
weilen von einem gewiſſenloſen Menſchen
er=
hebliches Unheil angerichtet. So brachte es ein
Wahrſager fertig, einem Chauffeur, der ihn
kenſultierte, zu prophezeien, er würde durch
eimen Automobilunfall umkommen. Der
aber=
gäubiſche Mann gab tatſächlich zum Entſetzen
ſeiner Familie ſeine gutbezahlte
Chauffeur=
ſtellung auf. Wieviel Unheil iſt ſchon durch jene
ge heimnisvollen Andeutungen angerichtet wor=
den, die von den Wahrfagern getan wird! Da
be=
zogen abergläubiſche Menſchen die Warnungen
vor „dem dunklen Herrn” oder „der dunklen
Dame über den Weg” auf harmloſe Bekannte.
Da der Wahrſager verkündet hatte, daß dieſe
unheilvollen Menſchen dem Betreffenden nach
dem Leben trachteten, entſtanden oft durch
der=
artige Prophezeiungen tiefgehende
Feind=
ſchaften.
Was verdienten nun dieſe Wahrſager? Das
war — je nach Lage ihres Geſchäfts, und vor
allem nach ihrer Tüchtigkeit — verſchieden. Ein
beſonders geſchickter Mann in einer
Haupt=
ſtraße Berlins nahm für ſeine Horoſkope
täg=
lich im Durchſchnitt etwa 150 Mark ein, alſo
monatlich 4500 Mark. Erheblich auch waren
die Verdienſte der Kartenlegerinnen. Frauen,
die in ihrer Gegend als beſonders tüchtig
be=
kannt waren, wurden direkt überlaufen. Eine
Kartenlegerin allein hatte Voranmeldungen für
mehrere Wochen. Obwohl ſie ſich mit dem an
und für ſich beſcheidenen Satz von drei Mark
begnügte, kam auch ſie auf eine hohe
Tages=
einnahme. Entſprechend teurer waren natürlich
die Prophezeiungen, die in vornehmerer
Auf=
machung gegeben wurden. Trug gar eine ſolche
Pythia noch einen vornehmen Namen, und
empfing ſie in einer prächtigen Wohnung, dann
mußte man zuweilen Honorare zahlen, die
zwi=
ſchen 20 und 30 Mark für jede Sitzung lagen.
Nun ſoll mit dieſem ganzen Spuk ein
Ende gemacht werden. Der Polizeipräſident
von Berlin hat in dieſer Woche das
gewerbs=
mäßige Wahrſagen und Kartenlegen verboten.
— Niemand wird etwas dagegen haben, wenn
ſich ernſte Wiſſenſchaftler mit okkulten Fragen
beſchäftigen. Aber die Tatſache, daß die
Leicht=
gläubigkeit, mit beträchtlichem Erfolg
ausge=
beutet wurde, mußte die Behörde auf den Plan
rufen. Bald werden jene Läden geſchloſſen
ſein, in denen eine gläubige Menge der
Pro=
phezeiungen der Wahrſager lauſchte. Das
Publikum wird ſich nun damit begnügen
müſ=
ſen, die Zukunft als das betrachten, was ſie
immer geweſen iſt, als ein in Dunkel gehülltes
Geheimnis, das ſich erſt entſchleiert, wenn es
in die Gegenwart tritt.
Frühling am Rhein.
Dds gertag er dtter Zerr.
Allerlei Kurioses aus alten Chroniken.
Wie ſieht es in der Hölle aus? Im Jahre
1431 ſchrieb der gelehrte Jeſuit Hieronymus
Drexel darüber eine gelehrte Abhandlung, in
der es heißt: „Die Hölle hat ſieben Gemächer
und drei Pforten; in jeder Wohnung ſieben
Feuerflüſſe und ſieben Flüſſe von Hagel; in jeder
Wohnung befinden ſich 7000 Löcher; in jedem
Loche 7000 Riſſe, in jedem Riſſe 7000
Skor=
pionen, deren jeder ſieben Gelenke hat und in
jedem Gelenk 1000 Tonnen Gift.”
Im Jahre 1518 heiratete Graf Ottokar von
Brandenfels die einzige Tochter des
Oberlehns=
herrn von Bredow. Dieſe galt allgemein für
eine der reichſten Erbinnen der Mark Branden=
burg, weil ſie „ſofort” 600 Mark mit in die Ehe
brachte. Dieſe ungeheure Mitgift erregte in der
damaligen Zeit ſehr viel Aufſehen.
Steckbriefe aus dem Jahre 1540: „Hans
Wai=
lich — ein perſon, hat oben einen ſchwarzen Bart
an den wangen, iſt ein kramer.” — „Senſel von
Bürgen — ein klein kurzes mändchen, hat ein
klein geißbärtlein und ein klein weiblein mit
ſich, träget ein bürdlein auf dem rücken, iſt alt
bei fünfzig jahren, hat ein bös joppen an."
„Hans von Baſel — hat ein knebelbart, träget
bleikugeln, damit wirfet er die leut zu todt.” —
„Hans Mummenſchürer — iſt ein niederſtämmig
Das Karuffell.
Von Ernſt Eimer.
Einmal im Jahre rumpelte der ſchwere,
bante Karuſſellwagen ins Dorf. Das war ein
Ereignis, von den Kindern freudig begrüßt.
Irn Nu hatten dieſe das fahrende Volk
um=
lgert. Was gab es aber auch da alles zu
ſechen. Die dicken, ſcheckigen Pferdchen, welche
beim Laufen ſo flink und drollig mit dem
opfe nickten, und Hunde in allen Größen
und Farben. Und wie das krabbelte im Wagen
drin; gerade wie im Kaninchenneſt. Ei die
bielen Kinderchen, ſie waren nicht zu zählen!
2re ſchwarzhaarigen Frauen hatten lange, rote
ncken an, wuſchen Windeln und liefen mit
onn Milchtopf ins Dorf. Breit wie
Kartoffel=
ſſäcke waren die Hoſenbeine der Männer; ſie
hatten beide Hände in den Taſchen und konnten
ſſo luſtig ſpucken, da ſah man Zähne, ſo ſchön
vie Elfenbein.
Stundenlang lungerten wir beim
Spieler=
volk herum. Wenn die Mutter zu Hauſe das
Armbettchen ſuchte, da war es fort; und wenn
er Vater den Hannes, zum Futterſchneiden
ief, da war er auch fort. Kinder, die nicht
ert waren, gab es nicht, ſie hätten denn an
Retten liegen müſſen.
Als ich an einem Samstagmorgen mit dem
rühſtückskörbchen ins Feld trippeln mußte,
arn eiligen Schrittes Fiſſelers Hanjörg daher.
„Kerl” rief er im Vorbeihaſten, „wo willſt
vu denn hin, man meint du wärſt närriſch,
henit wird doch das Karuſſell aufgeſchlagen.”
er war ganz erſtaunt und zugleich entrüſtet,
ß ich etwas anderes vorhatte. Eine Stunde
eater ſtand ich aber ſchon neben ihm.
Das war eine Arbeit zum Jauchzen! Man
hſach’s den vielen fleißigen Händen und Beinchen
amzes ging zu wie im Bienenkorb. Wir ſchleppten
Bmetter und Eiſenſtangen und trugen ſtolz wie
e7: König ſchwere, ſchillernde Perlentücher.
Aann kamen die ſchönen ſtattlichen Gäule aus
dem Wagen. Die Roſa, die Fanny, die Leda,
der Viktor, der Fuchs; und von den dicken
Schimmeln ein halbes Dutzend.
Als ein prächtiger Apfelſchimmel gar feurig
auf der Reitbahn ſtand, rief ich dem
Born=
karlche zu: „Guck hier, da ſteht meiner; die
Karuſſeller haben von uns Heu gekriegt, und
ich eine Freikarte.”
„Nein, nein glaubs nur nicht”, gab der
zu=
rück”, von uns haben die Haferſtroh und es
iſt meiner.”
Da wurden wir Feinde und ſchlugen uns
die Naſen blutig. Am anderen Tage bei der
erſten Runde ſaßen wir zuſammen auf dem
Pferdchen. —
Als der Spielwagen wieder zum Dorf
hinausrumpelte, gab es Schulferien; dies iſt
ſo die Zeit, wo böſe Jungen Gelegenheit zu
dummen Streichen haben. Mit Böchers Jakob
ſaß ich in unſerm Holzſchuppen, und wir beide
kauten bedächtig an grasgrünen Kornäpfeln.
Die waren noch hart wie Knochen und ſauer
wie Eſſig, aber trotzdem wurden ſie aufgegeſſen
mit ſamt den Krotzen.
„Ei” rief Jakob plötzlich, „ſo ein Karuſſell.
könnten wir auch machen!“
„Ja, wenn wir Sachen dazu hätten”, meinte
ich ganz ſehnſüchtig.
„Dummkopf” ſagte Jakob, „ihr habt alte
Wagenräder, deine Eltern ſind im Feld und
das andere iſt Nebenſache. Wir machen ein
zweiſtöckiges”, fuhr er fort, „oben koſtets Knöpf
und unten Geld. Und die Gäulercher für den
Betrieb haben wir frei. Wer eine Tour
ge=
zogen hat, darf die nächſte umſonſt aufſitzen.”
„Der verſtehts”, dachte ich, und wir gingen
gleich an die Arbeit.
Zwiſchen die Pflaſterſteine im Hof ſchlugen
wir einen dicken Pfahl in den Boden. Da
konnten dann die beiden Wagenräder ſchön um
die Achſe laufen. Feſte Bretterböden waren
bald genagelt und aus Spinn= und
Pflug=
rädern, alle vom Rumpelhaufen, machten wir
niedliche Wägelchen.
„Nun fehlt aber noch ein großes, weißes
Tuch”, meinte ich dann, am Gelingen immer
noch zweifelnd.
„Menſch, jetzt ſag ich aber kein Wort mehr.
Ihr habt doch Bettücher im Haus. Und wenn
wir verdienen wollen, dann müſſen wir den
Leuten auch etwas bieten”, warf Jaköbchen
eifrig ein. — Das Kerlchen hatte recht, es traf
immer den Nagel auf den Kopf, deshalb holte
ich noch das Bettuch. Das gab nun eine luſtige,
weiße Spitze, und wir waren richtige
Karuſſell=
beſitzer.
Unſer Publikum war auch ſchon gekommen;
es machte lange Hälſe und große Augen.
„Ihr Kinder, wir fangen gleich an, oben
koſtets Knöpf und unten Geld” wieſen wir
die Kleinen zurecht. Alles war erſtaunt, als ſich
ein Knirpschen ſofort aufs obere Stockwerk
ſchwang und dafür einen Knopf ablieferte.
Muſik hatten wir natürlich auch. Jaköbchen
klopfte an die Gieskanne und ich hatte mit
meiner raſſeligen Maulorgel für die Melodie
zu ſorgen.
Dann erſt die Gäulercher! Die boten ſich
ſcharenweiſe an, denn jeder wollte ſich eine
Freifahrt verdienen. Es ging wie am
Schnürchen.
Jetzt kam Moritz, das Krämerſöhnchen, zum
Hofe herein. Er war vornehm und hatte einen
Kragen an, denn ſein Vater verkaufte die
beſten Heringe.
„Oben koſtets Knöpf und unten Geld”,
rie=
fen wir Beſitzer in einem Atem.
Der Vornehme zahlte zwei Pfennig und
kroch in den unteren Stock. Er war der
ein=
zige, welcher Geld hatte. Aber alle wollten jetzt
fahren. Die Stimmung war glänzend. Der
obere Stock wurde geradezu überfüllt.
Nach einer langſamen Anfahrt ſetzten die
Pferdchen zum Galopp über, ganz wie es ſein
mußte. Da wackelte der Pfahl, es quickten die
alten Wagenräder und neigten ſich mit der
ſchweren Ladung auf eine Seite, dahin, wo
Moritzchen ſaß. Das hing nun wie in einem
Nr. 113 — Seite 9
mann und hat ein weib, die träget einen
geflick=
ten mantel und ein ſchwarz hütlein.”
Im 16. Jahrhundert war in Aegypten das
Kaffeetrinken verboten. Ertappten
Kaffeetrin=
kern wurde die Zunge herausgeſchnitten. Darauf
wurden ſie in Kaffeeſäcke genäht und im Nil
er=
tänkt. — Unter Zar Alexis, dem Vater Peters
des Großen, wurde in Rußland jeder Raucher
zum Tode verurteilt. — 1682 bildete ſich in
Mos=
kau eine Sekte, die ſich Philippiner nannten. Sie
hatten gelobt, kein Fleiſch zu eſſen. Die Polizei
erfuhr hiervon und befahl, dieſe Lebensweiſe
ſofort aufzugeben. Andernfalls würden die
Vegetarianer verbrannt, gevierteilt oder
auf=
geſpießt.
Der Gebrauch der Wagen zur
Perſonenbeför=
derung war im Mittelalter ſehr beſchränkt.
Für=
ſten und Obrigkeiten eiferten dagegen, weil das
Fahren die männliche Tugend, Ehrbarkeit und
Standhaftigkeit beeinträchtige und ſich nur für
Faulenzer und Bärenhäuter zieme. Die erſte
Ka=
roſſe kam 1533 aus Italien nach Paris, und 1601
wurde durch die Infantin Maria von Spanien
die erſte Kutſche mit Glasfenſtern nach
Deutſch=
land gebracht. Die erſten Mietskutſchen wurden
1615 in Paris eingeführt.
*
In einer alten Tübinger Chronik ſteht zu
leſen: „Anno 1674, als die Bayern in der
Fe=
ſtung gelegen, wurde von den Franzoſen der
Wall unterminiert und geſprengt, worin über
18 Perſonen bayriſcher Beſatzung umkamen. Als
die Mine angezündet, iſt neben anderen auch ein
Soldatenweib in die Luft gejagt worden, einige
Ackerlängen weit ohne einigen Schaden zu
Bo=
den gefallen, wieder aufgeſtanden und
unver=
ſehrt davon gegangen, — hat aber arg geſchimpft
und iſt ſchlimmer Laun geweſt.”
Im 16. und 17. Jahrhundert galt in Spanien
derjenige für arm, der nicht 800 Dutzend Teller
und 200 Schüſſeln aus Edelmetall im Hauſe
hatte. Spanien erhielt ja von 1519 bis 1619 an
1336 Millionen Gold aus Amerika.
Den Salzhering kennen wir ſchon über 500
Jahre. In einer norddeutſchen Chronik aus dem
Jahre 1642 iſt zu leſen: „Um das Jahr 1386 war
zu Biervlet ein Fiſcher mit Namen Wilhelm
Buckhold, von dem geſagt wird, daß er der erſte
in ganz Niederland geweſen, der gezeigt habe,
wie man die Häringe ſalzen und im Lak
behal=
ten ſollte. Dieſe Erfindung hat Kaiſer Karl V.,
der ſehr gern geſalzen Fiſch aß, ſo hoch gehalten,
daß er im Jahre 1556, als er mit ſeiner
Schwe=
ſter Maria, Königin von Ungarn, gen Biervlet
kam, ſich in Perſon zu dieſes Fiſchers Grab, der
anno 1397 verſtorben, begeben und ihm noch
unter der Erden gedanket hat, nachdem der gute
Wilhelm ſchon 159 Jahre im Lak gelegen hatte.”
Mitgeteilt von Adolf Neß.
Nachkommen dſchingiskhans
leben noch.
Zu recht intereſſanten Ergebniſſen iſt Dr.
Ladislaus Szilagyi gekommen, Leiter der
Adels=
angelegenheiten im ungariſchen
Innenminiſte=
rium, der gemeinſam mit dem Archivar
Ferdi=
nand Gorzo familiengeſchichtlichen Forſchungen
obliegt. Die beiden Gelehrten haben feſtgeſtellt,
daß noch heute Nachkommen des Tartarenfürſten
Dſchingiskhan in Ungarn leben. Dſchingiskhan
brach bekanntlich aus den aſiatiſchen Wüſten um
die Mitte des 13. Jahrhunderts über Europa
herein, alles mit Feuer und Schwert verwüſtend.
bis ſich ihm die todbereiten deutſchen Ritter
entgegenſtellten. Beglaubigte Dokumente ſollen
ergeben haben, daß um das Jahr 1300 in
Un=
garn mehrere Familien lebten, die als
unmittel=
bare Abkömmlinge des Tartaren in die
Adels=
liſten eingetragen waren. Es handelt ſich um
die Familien Drag, Tatarmier und Bilkey=
Kracſin. Dann ſtarb das erſtgenannte Geſchlecht
aus. Aber es leben noch heute Nachkommen aus
den beiden anderen Linien, darunter ein
Huſa=
renoberſt, Kapitän des Heldenſtuhles des Peſter
Komitats.
Schraubſtock und brüllte jämmerlich, es kippten
die Wagen im oberen Stock, und das Publikum
ſchlug Purzelbäume. —
Der Krämerſohn war noch gut davon
ge=
kommen. Er hatte nur ein paar Quetſchungen
und zwei Beulen am Kopf. Aber dafür wollte
Moritzchen kein Schmerzensgeld zahlen und
deshalb verlangte er ſeinen Einſatz zurück.
„Flappch, der du biſt”, maulte Jaköbchen,
„erſt haſt du Vergnügen gehabt, dann willſt
du nichts zahlen. Aber für Unglücker können
wir nichts, und Geld geben wir keins heraus.”
„Ja, und wenn der ſeine Pfennige wieder
will, dann rückt auch nur meinen Knopf
heraus”, ſagte ein ſtämmiger Weißkopf und
machte funkelnde Augen.
„Jetzt nur einmal langſam, ihr Bürſchchen,
„widerſprach ich ganz entrüſtet; „wir haben
ziemlich Unkoſten gehabt und behalten deshalb
die Knöpfe und auch das Geld — und
ver=
dient iſt verdient.”
„Wer hats verdient” ſchrieen da Moritz und
der Weißkopf zu gleicher Zeit — und große
Gerten ſchwingend, drangen ſie drohend auf
uns ein.
Da wurden auch wir fuchsteufelswild. Die
ſollten uns nur kommen im eigenen Betrieb!
„Ich hatt’s euch gleich geſagt” brüllte Jakob
hinaus, „oben koſtets Knöpf und unten Geld.”
Das war nun ein Batſchen und Stampfen
und Puffen und Schreien, daß die Ohren
ſauſten.
Und in dieſen Kampf fiel plötzlich ein
kräf=
tiges Klatſchen. Das kam von meiner Mutter.
Noch rechtzeitig war ſie zum Hof herein
ge=
kommen, um dem Spiel ein gutes Ende zu
geben. Und je länger ſie das vernagelte
Bett=
tuch beſchaute, deſto lieber machte ſie mit.
„No, Annelesbet, was iſt denn da los” rief
Gaſſelöwers Fritz, der gerade mit einem
Ge=
bund Strohſeile vorüberging.
„Ei, wir ſpielen Karuſſell”, ſagte meine
Mutter und ſchlug den Gaſſenſtrenzern die
Peitſche um die Beine.
Seite 10 — Nr. 113
Hueit Sahurock
Hiert deh o0ß.
Ein Zeppelin in der Schlacht bei Leuthen.
Tonfilmſzenen, die das Publikum nicht kennt.
In einem großen Berliner Kino wird
gegenwärtig als Beiprogramm ein origineller
Kurztonfilm gezeigt, der aus
verunglück=
ten Szenen bekannter Tonfilme
beſteht, die bei der Probevorführung der
Schere zum Opfer fielen. Es ſind groteske
ſprachliche oder ſchauſpieleriſche Entgleiſungen,
die, wahllos aneinandergereiht, eine geradezu
zwerchfellerſchütternde Wirkung ausüben. Man
darf nicht glauben, daß es immer nur
Kom=
parſen oder Chapgenſpieler ſind, die eine
Ton=
filmaufnahme verpatzen nein, auch unſeren
großen Darſtellern paſſieren mitunter allerlei
luſtige Mißgeſchicke.
Da iſt zum Beiſpiel Hans Albers, der
in dem Film „Die Nacht gehört uns” ſeiner
kranken Partnerin einen feuchten Umſchlag
machen ſoll. Ein Eimer mit dampfendem
Wäſ=
ſer ſteht bereit, der blonde Hans nimmt ſein
Taſchentuch aus der Bruſttaſche, taucht es ein,
aber dann verzieht ſich plötzlich mitten in der
ernſten Szene ſein Geſicht, er wirft das
Taſchentuch weg und platzt heraus: „Verdammt
— iſt das heiß!‟ Die Szene wird wiederholt.
Diesmal iſt alles in Ordnung, das Waſſer iſt
abgekühlt, aber nun greift Albers in die
Taſche, ſtutzt und ſchreit wütend: „Jetzt hab ich
wieder kein Taſchentuch!“
Luſtig ſind auch mißglückte Szenen aus dem
Film „Der Choral von Leuthen” Mitten unter
den Kavallerieattacken der friderizianiſchen
Armee erſcheint plötzlich am Horizont — der
Zeppelin, der unbekümmert um die Tatſache
daß da unten gerade die Schlacht bei Leuthen
im Koſtüm des 18. Jahrhunderts gemimt
wird, durch die Luft ſegelt, zur Verzweiflung
des Regiſſeurs und zur Begeiſterung des
Publikums, auf das dieſer unfreiwillige
Anachronismus unbeſchreiblich wirkt. Auch der
Schimmel des Friderieus Rex alias Otto
Gebühr erlaubt ſich einen Scherz: In
auf=
regender nächtlicher Schlachtenſzene dreht er
der Kamera ſeine Kehrſeite zu und tut etwas
was man zwar Pferden im allgemeinen nicht
verwehren kann, was aber durchaus nicht in
den Ernſt und die Spannung der Situation
paßt.
Den Höhepunkt dieſer kleinen Blütenleſe
bildet unzweifelhaft eine Szene, in der Adele
Sandrock mit dem unvermeidlichen
Krück=
ſtock bewaffnet, knorrig und ſtreng eine Treppe
hinunterſchreitet. Dieſe Szene muß einige
Male wiederholt werden. Endlich wird es
Adele zu bunt. Sie bleibt auf der Treppe
ſtehen und ruft mit tiefer, empörter
Korporal=
ſtimme: „Ich habe Hunger — Ihr könnt mich
alle — —!‟ Zum Glück hat der diskrete
Ton=
meiſter rechtzeitig das Mikrophon abgeſchaltet
und nur die Lippen der Frau Adele deuten die
Fortſetzung des Kernſpruches an, der durch den
wackeren Götz von Berlichingen berühmt
ge=
borden iſt.
noch einmar oretd.
Von Anielka Elter.
takp.) Vor ungefähr acht Jahren ſah ich ihren
Namen das erſtemal. Im Metro=Goldwyn=Meyer=
Atelier hämmerte ein Arbeiter im blauen
Over=
all ein kleines Schild an die ſchmale Tür eines
Ankleideraums. Darauf ſtand Greta Garbo Es
war bei weitem nicht da, wo die großen Stars
ihre komfortablen Garderobe= und
Erholungs=
räume haben, ſondern ganz hinten in dem langen
Gebäude, wo die Stockgirls untergebracht ſind,
hoffnungsvolle junge Schauſpielerinnen, die man
mit einem kleinen Gehalt feſt engagiert, um zu
ſehen, wie ſie ſich entwickeln werden. Kichernd
und ſchwatzend ſaßen ſie beiſammen und
be=
ſprachen neugierig, wie die Neue mit dem
hüb=
ſchen Namen ausſehen würde.
Ein paar Tage ſpäter kam ſie. Ein
über=
großes, blondes Mädchen mit einem Wuſchelkopf
und träumeriſchen Augen. Sie hatte ein
un=
mögliches, graues Schneiderkoſtüm an und trug
flache, abſatzloſe Schuhe. Bei den Girls ſummte
es wie in einem Bienenſtock. „Haſt du die
Fri=
ſur geſehen?” — „Sie iſt eigentlich ſchlank für
eine Europäerin. — „Ihre Füße ſind zu groß.”
— „Sie hat herrliche Augen, und die Wimpern
ſind echt, unglaublich, ſo lang wie die, die wir
uns ankleben.
Mr. Holland, Metros hochbezahlter
Schön=
heitsexpert und Maskenbilder nahm ſie in ſeine
Hände. Der Wuſchelkopf wurde niedergebürſtet,
die Figur zurechtgeknetet. Schon die erſten
Probeaufnahmen ließen ihre abſolute
Leinwand=
perſönlichkeit erkennen. Man gab ihr ſofort die
Chance, die andere lange und hart erkämpfen
müſſen.
Vielleicht war es die Unkenntnis der
engli=
ſchen Sprache oder ihre natürliche Zurückhaltung,
die ſpäter von den Preſſeagenten ſo gut
aus=
genutzt wurde, jedenfalls geſellte ſie ſich niemals
zu der übermütigen Bande junger Mädchen, die
enttäuſcht von ihr abrückte. Von Anfang an war
ſie Sphinx, Märchenprinzeſſin, kein Kamerad.
Aber ſie verziehen ihr alle, als ſie ſpielte.
Ihr erſter Film war eine Offenbarung, und
Amerika nahm das fremde Mädchen an ſein
Herz. Sie wurde die Garbo, die Göttliche, die
weiße Flamme von Schweden.
Zweimal habe ich die göttliche Garbo
menſch=
lich geſehen. Das erſte Mal, als man ihr die
Nachricht von dem Tode ihrer jüngeren Schweſter
brachte. Da lehnte ſie den Kopf an die Schulter
ihres Regiſſeurs und weinte herzzerbrechend. Das
zweite Mal, als ſie ſich verliebte. Man hatte
ihr endlich einen Partner gegeben, der ſie
an=
ſeuerte und begeiſterte, John Gilbert. Im
Ate=
lier gingen Gerüchte um von der
Leidenſchaft=
lichkeit ihrer Liebesſzenen, und wer ein wenig
Zeit hatte, ſchlich auf Zehenſpitzen zu der Bühne,
wo ſie arbeiteten.
Es war mitten in den Aufnahmen zu „Anna
Karenina”, Unvergeßlich, wie die Frau ausſah.
Ihr Kleid, ihr ganzer Körper war weiß,
durch=
ſichtig, wie von innen heraus erhellt. Licht lag
auf ihrem goldenen Haar wie ein Heiligenſchein.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
In der Hand hielt ſie eine flackernde Kerze. Mit
zitternden Lippen und geſenkten Lidern lauſchte
ſie den Worten des Popen. Dann öffnete ſie die
Augen. Ihr Blick glitt über die glänzende Menge
und blieb an ihrem Geliebten haften, Wronſki
— John Gilbert.
Und Hollywood, die Stadt, in der man „Das
Leben ohne Geheimnis” lebt und dennoch tun
und laſſen kann, was man will, hielt den Atem
an und ſah und hörte nichts mehr, als den allzu
kurzen Roman ſeines Lieblings.
Kürzlich hat man in New York den neuen
Film der Garbo uraufgeführt: „Königin
Chri=
ſtina‟. Er ſpielt in Schweden im 17.
Jahrhun=
dert und die Hälfte ihrer Koſtüme ſind
Uni=
formen. Amerika ſpricht von einer neuen, noch
hinreißenderen Greta.
Der Mann, der ihr den Weg zeigte, iſt längſt
aus ihrem Leben verſchwunden, aber die ganze
unbeſtändige Welt liebt ſie und hält ihr die
Treue. Andere kommen und gehen, ſie bleibt.
In Stockholm ſagte mir kürzlich ein
ſchwärme=
riſcher Jüngling: „Die Franzoſen, ja, die haben
Jeanne d’Arc, aber wir haben die Greta Garbo.:
die groh 1Ir eihe
Ltoh=
Von Chriſtian Chriſtoph.
(afp). Wer behauptet, Maße und
Entfer=
nungen gut ſchätzen zu können, dem ſtelle man
die folgende Aufgabe: Wie dick wird ein
Haar ſein, das um eine Million mal dicker
als ein gewöhnliches Menſchenhaar iſt.
Mei=
ſtens bekommt man die Antwort: So dick wie
ein Arm oder gar ein Baum. Aber faſt nie
fin=
det jemand die richtige Löſung, ohne es vorher
auszurechnen: das Haar muß ungefähr 100
Meter dick ſein.
Reine Zahlenbegriffe ſind Schall und Rauch,
wenn wir keine praktiſche Vorſtellung mit
ihnen verbinden können. Darum wählt man
für die Zahlenrieſen gern Veranſchaulichungen,
indem man beſtimmte Größen in
Entfernun=
gen umwandelt. Ein Armeekorps, das in
Frie=
densſtärke etwa 30000 Mann zählt, nimmt in
Marſchkolonne mit allem Train eine Strecke
von 50 Km. ein. Jetzt haben wir eine beſſere
Vorſtellung von der Größe eines Armeekorps.
Oder wir berechnen, um die Größe der
Theopspyramide bei Gizeh zu verſinnbildlichen,
daß zur Herbeiſchaffung des Materials 15 000
Büterzüge zu je 50 Wagen notwendig wären.
Die Cheopspyramide wiegt etwa 7 231 294 To.,
und die Traglaſt eines gewöhnlichen
Güter=
wagens ſei 10 Tonnen. Stimmt die Rechnung?
In ähnlicher Art können wir uns auch die
Größe einer Million veranſchaulichen. Geben
wir im Familienkreis dieſe
Vorſtellungsauf=
gaben auf, ſo wird oft allgemeine
Verwunde=
rung über das Reſultat herrſchen. Wie groß
wird eine Fliege, deren Länge 7 Millimeter
be=
trägt, wenn wir ſie um eine Million mal
ver=
größern? Wird ſie die Länge eines Zeppelins
haben? Nein, ſie würde halb Berlin bedecken,
nämlich 7 Km. lang ſein. Machen wir jetzt
das gleiche Gedankenexperiment mit dem
Men=
ſchen, ſo erhalten wir einen Rieſen von 1700
Km. Länge. Sein Kopf würde alſo hundert
mal höher in die Atmoſphäre ragen als
Piccards Ballon und jeder ſeiner Schritte
be=
quem vom Bodenſee bis Königsberg reichen.
Aber mit der Million beginnen, erſt die
Zahlenrieſen, die im praktiſchen Leben —
ab=
geſehen von der Inflation vor zehn Jahren —
überhaupt keine Anwendung finden und bei
denen unſer Schätzungsvermögen gänzlich
ver=
ſagt. Wie hoch iſt wohl ein Turm von einer
Milliarde Markſtücken, wenn ein Markſtück die
Dicke von 1 Millimeter hat? Nicht weniger
als 1000 Km., alſo hundertmal höher als der
Mount Evereſt. Und wieviel Minuten ſind ſeit
Chriſti Geburt verfloſſen? Der Mathematiker
Schubert hat es ausgerechnet: Am 29. April
1902, 10 Uhr 40 Minuten hatten wir die erſte
Milliarde erreicht. Wenn jemand in der
Sekunde um eins weiter zählt, ſo kommt er
bei täglichem zehnſtündigen Zählen in 50
Jah=
ren erſt auf 540 Millionen. Ein Milliardär
käme alſo in ſeinem ganzen Leben nicht dazu,
ſeine Dollarmenge auszuzählen.
Fügen wir den 9 Nullen der Milliarde noch
3 Nullen hinzu, ſo haben wir die Billion.
Die Rieſin Million iſt im Vergleich zu der
Billion ebenſo gut ein Zwerg wie die Eins
neben der Million. Wenn wir auf unſere
Bei=
ſpiele zurückgreifen, wird jetzt das Haar,
ver=
größert um eine Billion mal, ungefähr
acht=
mal dicker als die Erdkugel und die Fliege
70 mal länger als der Durchmeſſer der Sonne
ſein.
Wußten Sie das?
Am meiſten regnet es in Freudenſtadt im
Schwarzwald; dort zählt man 151 Zentimeter
Regen im Jahr. Auf der Zugſpitze ſind es 138
in München 93 Zentimeter. Magdeburg darſ
den Titel der regenärmſten deutſchen Großſtadt
beanſpruchen; dort regnet es alljährlich nur
einen halben Meter. Die höchſte Jahres=
Durch=
ſchnittstemperatur hat merkwürdigerweiſe
Frank=
furt am Main mit 9,8 Grad Celſius; es folgen
Karlsruhe und Stuttgart mit je 9,7 Grad. Das
tiefſte Jahresmittel — abgeſehen von der
Zug=
ſpitze — findet man mit 5,7 Grad in Treuburg=
Marggrabowa in Maſuren.
Was Joll man nur immer
des Abends geben?
Von Margret Halm.
Das iſt ſo ein Kapitel, das jahraus, jahrein
jeder Hausfrau Kopfzerbrechen macht. Meiſtens
endet es mit der „ewigen Wurſt”, die nicht nur
auf die Dauer langweilig und gar nicht ſo
ge=
ſund, ſondern auch keineswegs ein billiges
Nacht=
eſſen darſtellt. Auch Weißkäſe (Quark), der
zwar mit etwas Salz und Kümmel angemacht
oder mit Schnittlauch, und, wenn es den nicht
gibt, fein mit gehackten Zwiebeln daran, ſehr
gut ſchmeckt, kann man nicht zu häufig eſſen. Für
die Kinder kann ein Teil ſüß zubereitet werden
mit Zucker, wenn man will mit einem Ei, ſehr
fein: mit etwas Vanillezucker oder geriebener
Schokolade. Auch Heringe mit Pellkartoffeln
und Bückinge mit Butterbrot dürfen zwar
ein=
mal in der Woche, jedoch nicht öfter vorkommen.
Was ſonſt? Vor allem laſſen ſich aus Reſten
ſehr ſchöne, abwechſlungsreiche Abendgerichte
be=
reiten. Hat man Fleiſch übrig, nicht genug, daß
es noch einmal eine Mittagsmahlzeit gibt, ſo
kann man es, in Scheiben geſchnitten, mit Eiern
überſchlagen, oder man füllt ein paar Muſcheln,
in ausgehöhlte Tomaten oder ausgehöhlte
Kar=
toffeln, auch Gurken, die man ein paar Minuten
in der Röhre aufzieht. Dazu kann es
Kar=
toffeln geben oder Salat oder es genügt auch
Butterbrot
Aus Tomaten laſſen ſich viele ſehr ſchöne
kalte Gerichte herſtellen, die vorzüglich ſchmecken
und nicht teuer ſind. Rohe Tomaten mit
Eier=
fülle: Da werden harte Eier in Scheiben
ge=
ſchnitten, entweder in einer Salatſauce gebadet
oder mit einer kleinen Mayonnaiſe getränkt und
in die gehöhlten Tomaten gefüllt. Auch mit
Fiſch=
reſten kann man Tomaten füllen ſowie mit
einem Gemüſeſalat, was im Sommer nicht zu
teuer kommt, oder auch nur mit einer Weckfülle
aus geweichten Brötchen, die man mit einem
Ei, Salz, Pfeffer und etwas Grünem und dem
Tomatenfleiſch, das man aushöhlt, herſtellt.
Auch mit einem Viertel rohem Hackfleiſch, das
man wie zu einem Tartarbeefſteak würzt,
wer=
den rohe Tomaten gefüllt.
Ein Käſeauflauf mit Salat iſt ein ſehr
gutes, nicht zu teures Abendgericht. Oder:
Reis=
rand mit Tomatenſauce. Dazu kann man, wenn
man will, harte Eier geben, die man in
Vier=
teln hübſch auf dem Reisrand garniert. Pilze
und Blumenkohl, eignen ſich ſehr als
Abend=
eſſen. Beide mit Kartoffeln oder Rühreiern
oder Blumenkohl in der Auflaufform gebacken.
Sehr beliebt iſt das ſogenannte Bauernfrühſtück:
Kartoffeln mit Speck und Eiern gebacken. Mal
was anderes: Lauchſtengel, die man ſchon
mittags abgekocht und hübſch auf eine Platte
ge=
legt, mit Salatſauce übergoſſen, ſtehen läßt, dazu
abgezogene Schalkartoffeln, Pfannkuchen mit
Salat, harte Eier mit Salat, harte Eier mit
Kräuterſauce, Omelette mit Peterſilie, Nudeln
oder Makkaroni mit Tomatenſauce oder auch
mit Kompott. Abwechſlung genug, um nicht
immer nur Wurſt zu geben. Doch wenn ſchon,
dann wenigſtens auf fertig geſtrichenen
Butter=
broten — ſo ſchmeckt ſie am beſten und iſt
oben=
drein am vorteilhafteſten. Da reicht man zumal
mit Streichwurſt und weichem Käſe noch mal ſo
veit.
Aufbewahrung angebrochener
Nahrungsmittel.
Wenn beim Kuchenbacken Eigelb übrig bleibt,
kann man dies längere Zeit aufbewahren, wenn
man es vorſichtig in ein Glas tut und langſam
kaltes Waſſer darüber gießt. — Durchſchnittene
Zitronen halten ſich lange friſch, wenn man ſie
mit der Schnittfläche in eine Taſſe oder ein Glas
legt, das man vorher mit Zucker beſtreut hat.
Apfelſinenſchalen ſollte man aufheben. Man
trennt die weiße Innenhaut heraus und trocknet
die gelbe Schale im Ofen. Man kann ſie dann
an trockenem Ort lange aufbewahren und hat
immer eine gute Würze für Süßſpeiſen,
Obſt=
ſuppen und dergleichen. — Hat man das Pech,
daß Eingemachtes oder Saft in Gärung geraten
iſt, ſo entleert man den Inhalt der Flaſchen und
Gläſer in einen Topf und kocht es auf, während
man ein fingerlanges Stück Zimt hinzugibt.
Richtige Schuhpflege.,
Lackſchuhe ſollte man immer an einem
war=
men Platz anwärmen, bevor man ſie anzieht.
Dadurch wird das Leder weicher und bekommt
keine Riſſe. Ebenſo iſt es gut, nach jeder
Be=
nutzung die Lackſchuhe mit ein wenig
Oliven=
öl abzureiben. — Sind Schuhe jeder Art ſehr
ſchmutzig geworden, ſo würde es das Leder
zu ſehr beſchädigen, wenn man den Schmutz
mit einer Bürſte entfernen wollte; man wäſcht
ihn vielmehr am beſten mit einem feuchten
Schwamm ab. Dann läßt man die Schuhe
trocknen und reibt ſie nun mit einem Lappen
blank, eventuell nachdem man etwas Creme
aufgetragen hat. Beim Auftragen von Creme
iſt zu beachten, daß die Schuhereme immer
einige Minuten auf den Schuhen antrocknen
muß, ehe man das Polieren beginnen kann.
Sind Schuhe naß geworden, ſo iſt es nicht
rat=
ſam, ſie am Feuer zu trocknen, da ſie dann
die Form verlieren. Man ſoll ſie deshalb mit
trocknen Haferflocken, füllen und ſo trocknen
laſſen. Dadurch bleiben ſie gut in Form. Sind
farbige Schuhe unanſehnlich geworden, ſo tut
man gut, ſie gründlich mit Benzin abzureiben,
bis alle dunklen Stellen entfernt ſind. Dann
erſt trägt man neue Creme auf und poliert
nun grundlich. Die Behandlung mit Creme
und Polieren wiederholt man ſo oft, bis die
ſchuhe wieder wirklich tadellos ausſehen.
Mittwoch, 25. April 1934
Fürdenhieingariher
Die Anlage und Pflege eines Raſens.
Die Ausſaat des Raſens erfolgt von Ende
April an. Vor der Anlage einer Raſenfläche
muß der Boden ſorgfältig auf ſeine
Beſchaf=
fenheit geprüft werden. Klima, Lage des
Gar=
tens Bodenfeuchtigkeit und Sonnenbeſtrahlung
ſind dabei zu berückſichtigen. Iſt der Boden
ſteinig, ſtark verunkrautet, oder ſoll an Stelle
des alten Raſens eine neue Raſenfläche
an=
gelegt werden, dann iſt der Boden auf 50 cm
zu rigolen. Kulturland braucht nur in der
üblichen Weiſe gegraben zu werden. Das
rigo=
len hat einige Zeit vor der Ausſaat zu
erfol=
gen, damit der Boden ſich noch ſetzen kann.
Ein gut gepflegter Raſen ſtellt ziemlich hohe
Anſprüche an den Nährſtoffgehalt des Bodens.
Bei leichten Böden gräbt man Kuh= oder
Schweinedung, bei ſchweren Böden Pferdedung
einen Spaten tief unter. Bei ganz ſchlechter
Bodenbeſchaffenheit kann auch in Jauche
ge=
tränkter Torfmull mit dem Karſt oder Rechen
flach untergebracht werden.
Nach dem Umſtürzen wird die Fläche
ſorg=
fältig eingeebnet, gewalzt oder mit
Trittbrei=
tern feſtgetreten. Daraufhin wird das Erdreich
noch einmal gerecht und dann erſt erfolgt das
eigentliche Säen. Bei der Sortenwahl laſſe
man ſich von einer guten Samenhandlung, von
der man den Grasſamen bezieht, beraten. Es
hat keinen Zweck, hochfeinen Teppichraſen in
ſchattige oder gar in zu feuchte Lagen zu ſäen.
Der ganzen Arbeit wäre nur ein großer
Miß=
erfolg beſchieden.
Beigroßen Flächen rechnet man mit 30 Gramm
Samen je Quadratmeter, während man bei
kleineren Flächen 40 bis 50 Gramm je
Quadrat=
meter, bei Sportraſen bis zu 70 Gramm
Samen je Quadratmeter benötigt.
Die Saat hat gleichmäßig zu erfolgen, da
Fehlſtellen ſonſt unvermeidlich ſind. Der Samen
iſt flach einzuhacken und feſtzutreten. An
ſon=
nigen Tagen iſt die Fläche feucht zu halten.
Im Juni, wenn der Raſen genügend ſtark iſt,
wird er zum erſten Male geſchnitten. Bei
Zierraſen wiederholt ſich der Schnitt alle 10
bis 14 Tage.” Im Anfang hat das Mähen mit
der Sichel oder mit der Senſe zu geſchehen.
Von Zeit zu Zeit, an regneriſchen Tagen düngt
man den Raſen mit einer Hakaphos= oder
Litrophoskalöſung, 2 Gr. auf 1 Liter Waſſer.
Im Herbſt wird der Raſen, bevor die ſtärkeren
Nachtfröſte einſetzen, abgerecht und mit gutem
verrottetem Kompoſt beſtreut.
Die „Zone des Schweigens
Bei ſtarken Exploſionen nimmt die Stärke
der Hörbarkeit nicht, wie man meinen ſollte,
gleichmäßig nach allen Seiten ab. Vielmehr
tritt nach einem kreisförmigen Gebiet guter
Hörbarkeit plötzlich eine ringförmige Zone auf,
in der die Exploſionen nicht zu hören ſind. An
dieſe Ringzone ſchließt ſich wieder ein Gebiet
mit gute Hörbaxkeitz an. In den letzten Jahren
wurden daruber ſyſtema, eHeobachtungen in
einer Reihe von Ländern (Deutſchland,
Hol=
land, Belgien, Frankreich, England) angeſtellt.
Dabei ergab ſich, daß Exploſionen, die in einer
direkten Entfernung von etwa 50 Klm. noch
hör=
bar waren, in einem anſchließenden Gebiet von
100 bis 150 Klm. Breite nicht gehört wurden,
während die noch weiter entfernten Gebiete
wieder Schall aufnehmen konnten. Man führt
ieſe Erſcheinung auf eine Rückſtrahlung der
Schallwellen an Schichtgrenzen der Luft in grö=
Pz.
ßeren Höhen (40 Klm.) zurück.
Wie groß iſt der Staat
Mandſchukuo?
Der im Oſten unter japaniſchem Einfluß
neu=
gebildete Staat Mandſchukuo, als deſſen
Herr=
ſcher Kaiſer Puji feierlich gekrönt wurde,
beſteht aus den drei mandſchuriſchen Provinzen
Fengtien, Kirin, Heilungkiang und der
chine=
ſiſchen Provinz Jehol. Nach den amtlichen
Un=
terlagen hat er eine Bevölkerung von rund 30
Millionen Menſchen. Auffällig iſt, daß dieſe Be
völkerung einen beträchtlichen Männerüberſchuß
aufweiſt: auf 1000 Frauen entfallen 1231
Män=
ner. Dieſer neue Staat hat alſo knapp die Hälfte
der Bevölkerung des Deutſchen Reiches, ſein
Flächeninhalt iſt aber 2¾mal ſo groß. Er be
trägt rund 1,3 Millionen Quadratkilometer
Unter der Geſamtbevölkerung befinden ſich nur
600 000 Japaner, obwohl die japaniſche
Bevöl=
kerung in den mandſchuriſchen Städten in der
letzten Zeit zugenommen hat. Es wurden dann
noch 139 000 Einwohner mit anderer
Staats=
angehörigkeit, hauptſächlich Ruſſen, gezählt. Der
größte Teil der Bevölkerung iſt buddhiſtiſch.
Einen erheblichen Prozentſatz ſtellen auch die
Taoiſten. Der Anteil der Mohammedaner, Chri
ſten uſw. iſt ſehr gering.
Das Analphabetentum iſt weit verbreitet: in
der Provinz Fengtien, in der etwa die Hälfte
aller Einwohner Mandſchukuos wohnt, ſind rund
zwei Drittel der Bevölkerung Analphabeten.
Wieviel menſchen faßt die Erde?
Die Bevölkerung der Erde hat ſich ſeit 1800
mehr als verdreifacht. Man ſchätzt, daß damals
etwa 600 Millionen Menſchen die Erde
bevöl=
kerten, während heute bereits zwei Milliarden
Menſchen gezählt werden. Von verſchiedener
Seite wurde verſucht, die Höchſtzahl von
Men=
ſchen zu berechnen, die auf der Erde überhaupt
leben können. Vorſichtige Berechnungen geben
dieſe Höchſtgrenze mit 5 Milliarden Menſchen
an; Optimiſten glauben mit 10 Milliarden nicht
zu hoch zu greifen. Wäre es möglich, eine ſo in
tenſive Bodenkultur, wie ſie die Warmhaus=
Gärtnerei darſtellt, über die ganze Erde
auszu=
dehnen, ſo wäre noch weit mehr Menſchen das
Leben auf dieſer Erde möglich. Ob es allerdings
angenehm wäre, in einem ſolchen
Menſchenge=
ränge zu leben, das iſt eine andere Frage, Z.
Mittwoch, 25. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 113 — Seite 11
dulr Ssüotelllshfr.
Enkhüllung eines Daimler=Denkmals
im Geburtsort des Erfinders.
Philoſophie des Allkags.”
In ſeinem Buch „Philoſophie des Alltags” geht es F. C.
En=
dres um die Wiedererweckung der Seele in der Welt. Er ſieht in
dem überſpitzten Intellektualismus unſerer Zeit die Wurzel der
Schäden, die wir auf allen Gebieten antreffen. In unſerem
Wirt=
ſchaftsleben ſind Ethik und Geſchäft Gegenſätze geworden, —
In=
tereſſe und Geſinnung liegen überall in unſerem Exiſtenzkampf
im Widerſtreit. — Unſer Verhältnis zur Natur iſt zerſtört, — wir
haben den großen Rhythmus von Arbeit und Erholung in
unſe=
rem Leben verzerrt. Der ganze Komplex der Beziehungen zwiſchen
Mann und Weib krankt an der materialiſtiſchen Grundeinſtellung.
— Die heutige Philoſophie gibt uns keine Antwort auf die
Fra=
gen, die uns bewegen, denn ſie denkt über das Denken und nicht
mehr über das Leben nach. —
Der Verfaſſer bemüht ſich nun, neue Wege aufzuzeigen, die
aus dieſen Zuſtänden hinausführen ſollen. — Wir muſſen, ſo
for=
dert er, unſere eigene Perſönlichkeit im wahren Sinn pflegen.
Das beginnt damit, daß wir verſuchen, uns ſelbſt zu erkennen. —
Wir müſſen unſer Leben wieder in Einklang bringen mit dem
großen Rhythmus von Entſtehen — Vergehen, Wachen —
Schla=
fen, Arbeit — Erholung. Daraus muß ſich eine Harmonie der
äußeren Lebensgeſtaltung ergeben. — Neu gewinnen müſſen wir
das Gefühl der heiligen Lebensgemeinſchaft, der Verbundenheit
mit Tier und Pflanze. — Aus der Einſamkeit unſeres Ichs ſollen
wir hinausſtreben in die Gemeinſamkeit mit anderen Menſchen.
Im Zuſammenhang damit behandelt Endres das Problem der
modernen Ehe. Auch das Problem des Todes zieht Endres in den
Kreis ſeiner Betrachtungen. — Als letzte und höchſte Forderung
ſtellt er die Beſchäftigung mit dem Göttlichen auf. Gott kann
man, ſo ſagt Endres, nicht logiſch beweiſen, man muß ihn erleben,
wie ihn der Urmenſch erlebte.
Der Verfaſſer hat eine ganz lockere Form zur Darlegung
ſei=
ner Ideen gewählt. Bewußt wendet er ſich auch an philoſophiſch
ungeſchulte Leſer und vermeidet alle philoſophiſchen Fachausdrücke.
— Es wäre zu bedenken, ob nicht ein philoſophiſch Ungeſchulter,
der dies Buch in die Hand bekommt, den Eindruck gewinnen
könnte, daß Philoſophie nur ein angenehmer leichter
Unterhal=
tungsſtoff ſei. — Die Abſicht des Verfaſſers war wohl, durch dieſes
Buch Menſchen, die ſich bisher nicht mit Philoſophie beſchäftigt
haben, dazu anzuregen, ſich mit den großen Lebensfragen
ausein=
ander zu ſetzen, und dann vielleicht auch einmal nach einem Werk
zu greifen, das ihnen ſchwerere philoſophiſche Koſt bietet. — Von
dieſem Geſichtspunkt aus betrachtet, iſt die „Philoſophie des
All=
tags” zu begrüßen.
Franz Carl Endres (Raſcher u. Cie., Verlag,
Zürich.)
Forſcher und Abenkeurer.
— Dr. Ernſt Herrmann: „Gletſcher und Vulkane‟. In Halbleder
2,90 RM. (Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiſer=
Ver=
lag G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg 2.)
Gletſcher und Vulkane ſind die impoſanteſten Kraftzeugen
der Natur. Das Allgewaltigſte liegt jedoch in der unmittelbaren
Verbindung beider, in den „Vulkanen unter Eis” , jenen
phanta=
ſtiſchen Naturphänomenen Islands, Alaskas und des
Südpolkonti=
ments. Die hierauf gegründeten Forſchungen über Eis= und
Lavaſtröme und ihren gleichen Bewegungsmechanismus gehören
zu den intereſſanteſten naturwiſſenſchaftlichen Problemen der
jüngſten Zeit. Der große Gedankenkreis, der die beiden
Elemen=
karbegriffe „Gletſcher” und „Vulkane umſchließt, iſt Gegenſtand
dieſes neueſten Werkes Herrmanns, der als Geologe an
zahl=
reichen wiſſenſchaftlichen Gletſcher= und Vulkanexpeditionen
teil=
genommen hat. Seine vielſeitigen perſönlichen Erlebniſſe in
jahrelanger praktiſcher Forſchertätigkeit ergänzen ſeine feſſelnden
Ausführungen. Der Lebensprozeß des Gletſchers von der erſten
Schneeflocke bis zum grönländiſchen Rieſen iſt ebenſo packend
ge=
ſchildert wie die unterirdiſchen Zuſammenhänge der mannigfal=
Eigſten Vulkanausbrüche. Die Arbeit dieſes jungen
Fachwiſſen=
ſchaftlers verdient weiteſte Beachtung.
10 000 Meilen im Sattel. (Vom Kreuz des Südens zum Polar=
Cſchiffln. V.” 250 BM.
Montana=
ſtern.) Von
Verlag A.=G., Zelpolg.
Tſchiffely, ein Schweizer, der neun Jahre lang an der größten
engliſch=amerikaniſchen Schule Argentiniens unterrichtet hat, folgt
einem Trieb. ſpringt auf zwei Pferde — Mancha und Gato —
und reitet. Er reitet zweieinhalb Jahre lang durch Argentinien,
am Rande des Gran Chaco entlang, über ſchwindelnd hohe
An=
dengipfel zum Titicacaſee, durch die Sumpfgebiete Ecuadors,
durch die Wüſte des nördlichen Mexiko in ſtändig zähem Kampf
gegen das feindliche Klima, gegen Hitze und Kälte, gegen Inſekten
und Wüſteneien, gegen Schlangen und Pumas, gegen Dſchungel
und Urwald. So groß und außerordentlich die Leiſtung, ſo ſchlichr
und natürlich die Schilderung. Wahrlich, ein Mann von echtem
Schrot und Korn.
„Die grüne Hölle”. (Chronik einer Forſchungsreiſe durch die
Wäl=
der des öſtlichen Bolivien) von Julian Duguid. (Mit 17
Kunſtdrucktafeln nach Originalphotos. Geb. 6,50 RM.
Franckh=
ſche Verlagshandlung, Stuttgart.)
Ein wanderluſtiges Trio — ein Staatsmann, ein
Federgewal=
tiger und ein Kurbelmann — unternimmt eine Fahrt in das
In=
nere Boliviens, ſcheinbar, um die Urwälder dort zu erforſchen,
datſächlich aber, um wenigſtens einmal im Leben, fern jeglicher
Ziviliſation, ein freies Daſein führen zu können. Zuerſt auf einem
Flußdampfer, dann auf einer verroſteten und zerbeulten Barkaſſe
fahren ſie den Paranä und Paraguay aufwärts, machen Jagd auf
Alligatoren und hüten ſich vor dem Piranha, dem gefährlichſten
Fiſch Südamerikas, der, zu rieſigen Schwärmen vereint, gleich
Silberwolken dicht unter der Oberfläche dahintreibt und alles
zer=
reißt und verſchlingt, was ſich ihm bietet. Mit Kurbel=Kamera
und Büchſe geht es durch unſagbar tiefes Schweigen, am
ſternbe=
ſäten Himmel das Kreuz des Südens und tagsüber in glühender
Hitze, die von einem dunſtgrauen Himmel herabſengt und alles
Leben erſterben läßt. Ein bleiches Feuer, das den Boden verſengt
und allein die Inſekten nährt, die ſich auf Menſch und Tier ſtürzen
und ihnen tagelang jeden Schlaf rauben, das Bäche und Flußlauf
austrocknet, ſo daß es oft an dem notwendigſten Trinkwaſſer
man=
gelt. So ziehen unſere drei Freunde mutig durch die „Grüne
Hölle”, die ſich ihnen in ihrer ganzen Fürchterlichkeit offenbart.
A. Kippnick: Zwölf Jahre politiſch verbannt als Pelzjäger in
Sibiriens Urwald. (Verlag Rich. Bong, Berlin W. 57. 3,50
Reichswark.)
Dieſes Buch iſt erfüllt von dem grimmigen Schickſal, den
Kämpfen und Abenteuern eines Mannes von deutſchem Stamme.
Wegen eines freien Wortes gegen die Korruption im Zarenreiche
Rußland wird er in den tiefſten ſibiriſchen Urwald verbannt.
Furchtbar umlauert den Pelzjäger in ſeiner Hütte die
Einſam=
keit, der ſeine Vorgänger durch Selbſtmord oder durch Verſinken
in Wahnſinn zum Opfer gefallen ſind. Aber Kippnick bricht den
ärgſten Druck der Einſamkeit. Da ihm Menſchen fehlen, gewinnt
er ſich, wie Robinſon Cruſoe, Tiere zu Gefährten, die er ſich vom
Neſt oder Lager aus aufzieht: Wölfe und Elche, einen Adler und
einen Bären. So verrinnen dem Einſamen allmählich die
grau=
ſamen 12 Jahre ſeiner Verbannung. Aber er ſieht vergebens der
Kontrolle entgegen, die ihn zurückführen ſoll. Nach nutzloſem
Har=
ren bricht er mit ſeinem treuen Gefolge auf und erreicht die erſten
menſchlichen Hütten. Der Weltkrieg dauert ſchon ins vierte Jahr
hinein, und die ruſſiſche Revolution ſchleudert den Heimkehrenden
aufs neue in bitterſte Schickſale. Er muß Zeuge der
Niedermetze=
lung der Weißgardiſten durch die Bolſchewiſten ſein, und wird
gewaltſam in deren Reihen gepreßt. Aber es gelingt ihm, zu
ent=
fliehen und ſchließlich in die deutſche Heimat zurückzukehren. —
Nur wenige Bücher ſind von gleicher Spannung erfüllt.
Der Schatz in den Serhunbergen. Von Richard Blaſius.
(A. H. Payner=Verlag, 2,50 RM.)
Der Verfaſſer führt uns in ſeiner abenteuerlichen Erzählung
in die geheimnisumwobenen Serhundberge Marokkos und
ver=
ſteht es ausgezeichnet, dem Leſer die Seele dieſer fremden Stadt
mit all ihren Eigentümlichkeiten, Widerſprüchen, guten und böſen
Seiten, ihre Schlauheit, ihre Anhänglichkeit und Treue, wenn ſie
ſich einmal dem Fremden erſchloſſen haben, näherzubringen und
Verſtändnis zu erwecken, ſei es in kleinen charakteriſtiſchen
Ge=
ſprächen oder in fein abgewogenen Betrachtungen, ohne jemals
den Faden der feſſelnden Handlung dabei zu verlieren.
* Deutſche Kunſt im totalen Staat. Von Kurt Engelbrecht.
Verlag für Volkskunſt und Volksbildung, Richard Keutel,
Lahr in Baden, 1933. 173 Seiten.
Zur Wiedergeburt des Kunſthandwerks geſchrieben, ſetzt das
Buch, das ſymboliſch mit dem Kopf Albrecht Dürers geſchmückt iſt,
ſich zunächſt mit den Grundbegriffen der Kunſt auseinander, die
Das Denkmal nach ſeiner Enthüllung.
Unten links: Der württembergiſche Reichsſtatthalter Murr
bei ſeiner Weiherede.
In dem Städtchen Schorndorf bei Stuttgart wurde zum
Bedenken an den Pionier des Kraftwagenbaues, Gottlieb
Daimler, der vor 100 Jahren dort geboren wurde, ein
Denk=
mal errichtet und jetzt enthüllt. Dieſer Feſtakt bildete den
Höhepunkt der Feiern zu Ehren des genialen Konſtrukteurs,
der der Welt ein neues Verkehrsmittel, das Automobil, ſchenkte.
in Raſſe und Weltanſchauung, in Heimat und Lebensraum, in
Volkstum und Volksſeele wurzeln,, und widerlegt die Anſchauung,
als ob Kunſt international, d. h. zwiſchenvölkiſch ſein könne! Kunſt
iſt nicht Privatſache, ſondern ſteht im Kulturleben der Gegenwart
unter dem Schutz des ſittlich=verantwortungsbewußten nationalen
Staates. Der Verfaſſer unterſucht weiterhin die Stellung der
Kunſt zur Volkserziehung, zum Alltag und zum Wirtſchaftsleben
und kommt in dem leſenswerten, eine Fülle von Themen
anſchla=
genden und anregenden Buch zu dem Schluß, daß der totale
natio=
nalſozialiſtiſche Staat ſeine Sorge der Kunſt in gleichem Maß wie
der Politik und der Wirtſchaft, der Religion und der Wiſſenſchaft
zuwenden wird.
H.W. W.
„Wohin gehören Punkt und Komma? Richtige Zeichenſetzung.”
Von Hans Jünemann. Kart. 1 RM. (Hamburg,
Hanſea=
tiſche Verlagsanſtalt.) — Das vorliegende Heft über die
rich=
tige Zeichenſetzung wird all denen ein wertvoller Helfer und
Berater ſein, die mit dem kaufmänniſchen Schriftwechſel zu tun
haben.
KOMAN
VON WERREA
TREUENEEIS
72)
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
(Nachdruck verboten.)
Er hatte ſchon ſeit Wochen geahnt, was in Jadwigas Innerem
vorging. Darum erſchreckte ihn ihr ehrliches Geſtändnis nicht
mehr und ließ ihn die richtigen Worte finden, ſo ſchmerzlich ſie
ſtuch für ihn waren.
Er brachte ſie ſelbſt nach Danzig, mietete ihr eine elegant
möblierte Etage, in der ſie wieder ihren Geſangſtudien obliegen
end ſich auf die Rückkehr zur Bühne vorbereiten konnte. Dann
teichte er die Scheidung ein und nahm Abſchied von ihr. In den
letzten Stunden ihres Beiſammenſeins erkannten ſie von neuem,
wie überaus gern ſie ſich hatten und was ſie der Kunſt opferten.
Jadwiga befand ſich mit Schweſter Irmgard und drei anderen
belferinnen ſeit Montag in dem Garniſonlazarett von Oſterode,
in das ſtündlich Verwundete eingeliefert wurden.
Die Veränderung des Aufenthaltsortes und ihrer Tätigkeit
war Jadwiga ſehr willkommen. Oſterode war kein ſo reizloſer,
nüchterner Ort wie der Eiſenbahnknotenpunkt Dirſchau, in dem
ſte auf Schritt und Tritt nur Militärperſonen begegnete, ſondern
En anmutiges Provinzſtädtchen mit lebhaftem Landverkehr.
Hin=
zer kam, daß die Tätigkeit der Helferinnen im Lazarett auf die
Pauer angenehmer als auf dem zugigen Bahnhof war.
Das verluſtreiche Treffen von Stalluvönen gab Anlaß, den
Stab der Aerzte und Helferinnen in den weſtlich der Alle
liegen=
den Garniſonen zu verſtärken, um bei einer Maſſeneinlieferung
von Verwundeten gerüſtet zu ſein. Insbeſondere kam hierfür
Uſterode in Betracht, das als nächſte, weſtlich Allenſtein gelegene
Stadt über all die Mittel verfügte, die zur ſachgemäßen Aufnahme
lerid Operation Schwerverwundeter erforderlich waren.
Von hier aus wurden ſie, ſobald die Transportmöglichkeit
gegeben ſchien, nach dem Innern des Reiches gebracht, damit
ſtän=
ug eine genügende Zahl Betten für Neuankommende zur
Ver=
fü gung ſtand.
Aus den gegenwärtig bei Stallupönen ſich abſpielenden
Kämpfen des I., XVl. und I. Reſervekorps unter den Generalen
v Francois, v. Mackenſen und v. Below gegen die gewaltige, weit
WSerlegene Armee des Generals v. Rennenkampf hatten ſchon
ſehlreiche Schwer= und Leichtverwundete Unterkommen in
Oſte=
tode gefunden.
Der Dienſt Jadwigas war im Garniſonlazarett leichter als
u4f dem Dirſchauer Bahnhof. Sie war der Röntgenabteilung
jageteilt worden, bei der ſie mehr freie Zeit als bisher und keine
anſtrengende Tätigkeit hatte.
Nur eins bedrückte ſie und ſchuf ein von Tag zu Tag ſich
ſteigerndes, wehes Gefühl in ihrem Herzen. Das war die völlige
Unkenntnis von Kurt=Heinz Verbleib. Seit ihrem Abſchied vor
nunmehr vier Wochen auf dem Zoppoter Bahnhof hatte ſie nichts
weiter von ihm gehört, als daß er am 31. Juli in die Garniſon
zurückgekehrt und noch am gleichen Tage mit ſeinem Bataillon
zum Grenzſchutz ausgerückt war. Wohin — hatte ihr keiner zu
ſagen vermocht.
Als ſie dann in der Zeitung von der in Soldau gegen ſein
Bataillon gerittenen Attacke geleſen, vollendete ſie unverzüglich
den in drei Etappen geſchriebenen Brief und ſandte ihn ab. Kurz
nach ihrem Eintreffen in Oſterode erfuhr ſie von einem Offizier
der Linienkommandantur, daß Kurt=Heinz' Bataillon in
Hohen=
ſtein einquartiert ſei. Sie teilte ihm noch am ſelben Abend mit,
daß ſie jetzt im Oſteroder Garniſonlazarett arbeite und ſich ſchon
unſagbar auf ein Wiederſehen mit ihm freue.
Jadwiga war vom Chef ihrer Abteilung in die Stadt geſchickt
worden, um dringend benötigte Gegenſtände zu holen. Sie
durch=
ſchritt frohen Herzens die belebten Straßen und freute ſich über
das muntere Treiben, das allerorts herrſchte. Auch hier war
feldgrau ſtark vertreten, doch nicht ſo vorherrſchend wie in
Dir=
ſchau, wo das große Beamtenheer der dort ſtationierten
Feldpoſt=
zentrale des Oſtens das Kriegskleid angezogen hatte.
Als ſie an dem ihr von früheren Beſuchen her bekannten
Kühlſchen Hotel vorüberſchritt, wurde ihr Name gerufen. Sie
blickte ſich erſtaunt um und erkannte in einem vor dem Hotel
haltenden Auto ihre Freundin und frühere Gutsnachbarin Gräfin
von Reichenberg.
„Tag, Jadi!”
„Tag, Hertha!” erklang es freudig aus beider Mund.
„Nun, ſag mal, Jadi, Helferin biſt du geworden?” Hertha
betrachtete die vor ihr Stehende mit ſtaunendem Blick. „Komm,
ſetz dich zu mir und erzähl, wie du dazu kamſt. Vater hat noch
geraume Zeit mit dem Getreidehändler zu tun.”
Jadwiga folgte der Aufforderung und berichtete mit wenigen
Worten, wie es ihr ſeit der Mobilmachung ergangen.
„Weißt du auch, daß ich wieder frei bin?”
„Natürlich!” lachte Hertha. „Vater war der erſte, der es
erfuhr.”
„Nicht du ſelbſt? Ich denke. . . !
„Du denkſt richtig, Indi. Aber ich war noch in Berlin bei
meinen Verwandten. Als ich kurz darauf heimkehrte, kam er
an=
gefahren und ." Hertha ſtockte unwillkürlich. Sie wußte nicht,
ob Jadwiga Boris nicht doch noch im innerſten Herzen trotz
kon=
ventioneller Scheidung liebte. Sie wollte aber ihre Freundin,
die ſie wegen ihrer temperamentvollen, queckſilbrigen Art ſehr
gern mochte, nicht betrüben.
„So ſprich doch, warum ſchweigſt du auf einmal? Hat er
dir eine Liebeserklärung gemacht? Oder gar einen
Heirats=
antrag?"
„Einen?‟
„Etwa zwei?‟
„Noch mehr!” ſprudelte es lachend von Herthas Lippen.
„Nicht weniger als dreimal hat er um mich angehalten.”
„Na und? Iſt alles in Ordnung?‟
„Zweimal vertröſtete ich ihn und ſagte, er müſſe erſt frei ſein,
bevor wir ernſtlich darüber ſprechen können. Beim letztenmal aber
war er frei.”
„Und da ſeid ihr einig geworden?” kam es ohne den
ge=
ringſten Anflug von Neid oder Eiferſucht von Jadwigas Lippen.
Herthas eben noch fröhlich lachende Augen nahmen einen
ernſten Ausdruck an. Es war ihr nicht möglich, mit derſelben
Leichtigkeit die ernſteſten Fragen des Daſeins zu behandeln wie
ihre Freundin, deren Naturell durch ihre polniſch=italieniſche
Ab=
ſtammung viel oberflächlicher war als das ihre. Sie überlegte
einen Augenblick und ſagte dann: „Nein, Jadi, das ſind wir nicht
und können es auch nie werden.”
„Aber warum denn nicht? Er iſt doch ſolch netter Kerl. Ihr
paßt ſo gut zuſammen, ſeid Gutsnachbarn, habt die gleichen
länd=
lichen Paſſionen. Das verſtehe ich nicht. Bei mir war es etwas
ganz anderes. Ich wurde aus einem Milieu nach Mellienen
ver=
pflanzt, das in ſtärkſtem Kontraſt zu meiner dortigen Umgebung
ſtand. Ebenſowenig wie eine Orange in Deutſchland, bin ich in
Mellienen am rechten Ort. Es fehlt uns beiden der Boden zum
Blühen, Wachſen und Gedeihen, wie man ſo ſchön ſagt.”
Hertha lächelte über Jadwigas Vergleich. So ganz unrecht
hatte ſie nicht.
„Zum Heiraten gehört doch ſchließlich noch ein bißchen mehr
als nur die Harmonie ländlicher Paſſionen und zufällige
Guts=
nochbarſchaft.”
„Stimmt. Aber was geſchah denn?”
„Ich ſagte ihm, daß es nicht an der Zeit ſei, bei der Not des
Vaterlandes an Heiraten zu denken. Doch laſſen wir das. Ich
ſpreche nicht gern davon. Boris tut mir im Grunde genommen
leid. Sag mal, Jadi, wußteſt du, daß eure Leute aktive ruſſiſche
Soldaten ſind?
„Nicht im geringſten. Die Gutsarbeiter waren mir von Anfang
an höchſt gleichgültig. Ich kannte außer dem Chauffeur und
Reitknecht nur das Hausperſonal mit Namen. Um das, was die
anderen trieben, habe ich mich nicht bekümmert. Wir ſprachen ja
damals oft genug darüber, als du auf Boris Bitten
liebenswür=
digerweiſe Beſſerungsverſuche mit mir anſtellteſt.”
„Aber Boris ſelbſt? Haſt du nie etwas Verdächtiges an
ſeinem Tun bemerkt?‟
„Du meinſt Spionage?‟
Hertha nickte mit dem Kopf.
„Nein, Herthel, wirklich nicht. Iſt denn ein Verdacht gegen
ihn laut geworden?
„Das nicht. Aber Inſpektor Tolſki iſt der Spionage
über=
führt und erſchoſſen worden.”
„Nicht möglich? Und Boris?
„Verließ am Tage meiner Rückkehr auf Nimmerwiederſehen
(Fortſetzung folgt.)
Mellienen.
Seite 12 — Nr. 113
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. April 1934
TrrbadAr Attt
—4
Hindenburg=Gepäckmarſch und Deutſche Waldlauf=Meiſterſchaft.
Nochmals Wormakia Worms
in Zuriftadt.
Pollzei Darmſtadt — Wormakia Worms
am Samstag, 17.30 Uhr.
Zu einem weiteren Lehrſpiel hat ſich der
Polizei=SV. keinen geringeren Gegner als die
hier beſtbekannte Wormatia Worms
ver=
pflichtet. Wenn auch Wormatia erſt vor
kur=
zer Zeit in Darmſtadts Mauern gaſtierte,
wird ſie auch diesmal bei ihrem Erſcheinen
Darmſtadts Fußballanhänger auf dem
Poli=
zeiſportplatz verſammelt ſehen, zumal ſie in
ſtärkſter Aufſtellung, mit Fath auf dem linken
Flügel, antreten wird.
Nach den von Wormatia im Spiel gegen
SV. 98 beſonders in der zweiten Halbzeit
ge=
zeigten guten Leiſtungen, wird es von
Inter=
eſſe ſein, wie der Bezirksmeiſter gegen dieſe
Mannſchaft beſteht, ferner wird man ſis auch
darüber ſchon ein Bild machen können, mit
welchen Ausſichten der Meiſter im Falle ſeines
Aufſtieges in die Runde der Gauliga
eingrei=
fen wird.
Näheres folgt.
SV. 98 Dſt. — Kickers Aſchaffenburg.
Zu einem Abendſpiel weilen am Samstag
abend 5.30 Uhr bayeriſche Gäſte am
Böllenfall=
tor. Die Aſchaffenburger Kickers waren im
vorigen Jahre Meiſter der Kreisliga, und es
wäre ihnen auch zweifellos der Aufſtieg in die
höchſte Klaſſe gelungen, wären ſie nicht durch
die Klaſſenneueinteilung in die Bezirksklaſſe
verſchlagen worden. In den Verbandsſpielen
ſpielten ſie dann auch eine gute Rolle, u. a.
gelang es ihnen die im vorigen Jahr noch in
der ſtarken bayeriſchen Bezirksliga ſpielenden
Würzburger Kickers auf deren Platz zu
ſchla=
den. Die 98er werden den Bayern in der
ſtärkſten Aufſtellung gegenübertreten.
SV. 29 Erzhauſen — Ober=Ramſtadt
1:0 (1:0).
guten Griff. Das Spiel war ſehr intereſſant,
und die Zuſchauer kamen auch voll auf ihre
Koſten. Erzhauſen mußte zwar mit Erſatz
an=
treten, weiles Spieler gibt, die lieber zuſchauen als mitſpielen. Das
Spiel war ſehr ſchnell, denn die eine Klaſſe höher ſpielenden
Gäſte verfügen über eine gute und ſchnelle Mannſchaft. Leider
mußte der E. Linksaußen in der 10. Minute vom Spielfeld
ge=
tragen werden; Erzhauſen konnte aber trotzdem durch den
Halb=
linken bis zur Pauſe 1:0 führen. Bei Erzhauſen vermißt man
nur noch einen ſaftigen Schuß am Strafraum, ſonſt ſind die
Stür=
mer ſehr flink. Nach Halbzeit verſiebt Erzhauſen manche ſchöne
Torgelegenheit, aber die Gäſte waren auf jeden Fall auch nicht
ſchlecht. Schiri war ſehr gut.
2. Mſch. 2:6 für O.=R. Die AH. ſpielten in Walldorf gegen
die dortigen AH. und konnten 3:0 gewinnen. Jugend mußte
in Egelsbach eine 1:0=Niederlage hinnehmen.
Oben: Die im Gepäckmarſch ſiegreiche Reichswehrpatrouille von der Artillerie=
Erzhauſen machte mit Ober=Ramſtadt einen ſchule Jüterbog. — Unten: Der neue Waldlaufmeiſter Syring (rechts) und der
Titelhalter Kohn nach dem Kampf.
Um den Aufftieg zur Handball=Gauklaſſe
T5G. 46 Darmſtadt oder 35p. Frankfurk?
Auf den 29. April, nachmittags 3.30 Uhr, iſt in Schwanheim
das Entſcheidungsſpiel zwiſchen den beiden Gruppenſiegern
feſt=
geſetzt. In Rhein=Main haben die Frankfurter und Darmſtädter
die Bezirksmeiſterſchaft errungen, aber nur einer kann in die
höchſte Klaſſe aufgenommen werden. Die Frankfurter ſind keine
Neulinge in der Liga=Klaſſe, aber auch die ehemaligen Rotweißen
haben noch nicht allzu lange in der höchſten Klaſſe geſpielt. Wir
haben es alſo mit zwei Kampfmannſchaften zu tun, bei denen erſt
in den Schlußminuten der Sieg ſichergeſtellt werden dürfte. Für
Spieler und Anhänger eine Nervenzerreißprobe.
Wie wir erfahren, fährt ein Groß=Omnibus nach Schwanheim,
und es wäre zu wünſchen, daß der Darmſtädter Handball=Anhang
ſich dieſe günſtige und billige Fahrgelegenheit nach Schwanheim
zunutzen macht. Kommt ein dritter Gauligavertreter nach
Darm=
ſtadt? Werden es die 46er ſchaffen oder Frankfurt? Die 46er Elf
darf nicht vergeſſen, daß ſie wahrſcheinlich gegen ein Großteil der
Zuſchauer und vor allem gegen eine durch ihren wurfgewaltigen
Sturm und die ſtabile Abwehr bekannte Frankfurter Mannſchaft
zu kämpfen hat. Wir wollen die Darmſtädter Elf nicht durch im
voraus zuerkannte „Chancen” zum Leichtſinn verleiten, im
Gegen=
teil, wir prophezeien ihr, daß der Aufſtieg zur Oberklaſſe von ihr
eine Klaſſe=Leiſtung in Schwanheim fordern wird.
Handball in Kreis 9denwald.
Ergebniſſe vom 22. April:
Reinheim — Erbach . . . . . . . . . 3:2 (3:2).
Zweite Mannſchaften . . . . . . . . 13:2.
Spachbrücken — Gundernhauſen . 4:11 (3:1).
Kirch=Brombach — Pf.=Beerfurth . 5:8 (1:3).
In Reinheim kam nach dem Spiel der zweiten Mannſchaften,
das Reinheim durch wuchtigeres Stürmerſpiel leicht gewann, das
Rückſpiel um den Beſten der Kreisklaſſe 1 zum Austrag.
Rein=
heim hat es hierbei geſchafft. Wenn auch knapp und mit Glück,
ſo doch nicht ganz unverdient. Ob es der Platzvorteil war, der
den Ausſchlag gab, kann nicht geſagt werden, beſtimmt aber waren
es glänzende Torwartsleiſtungen, rieſige
Aus der Deutſchen Turnerſchaft.
Diettagung im Jahnheim Knöllenmühle bei Groß=Umſtadt.
Nächſten Samstag und Sonntag veranſtalten die DT.=Kreiſe
Offenbach und Odenwald unter Leitung des Bezirksdietwarts in
der Knöllenmühle eine gemeinſame Diettagung. Das Dietweſen
der DT. iſt durch eine Oſterverfügung des Reichsminiſters Heß
untermauert und als wichtige Stelle der Volkserziehung
aner=
kannt worden. Wenn der Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten
am 14. April ſorderte, daß jeder Dietwart Nationalſozialiſt ſein
muß ſo iſt mit dieſer Forderung nicht die Zugehörigkeit zur
Par=
tei=Organiſation verſtanden, ſondern das Verwurzeln im
nationalſozialiſtiſchen Gedankengut, die
natio=
nalſozialiſtiſche Seelenhaltung. Beim Lehrer=
Diet=
wart wird allerdings die Mitgliedſchaft zum NSOB. vorausgeſetzt.
Der Tagung geht ein geſelliger Abend im Heim voraus. —
Beginn am Sonntag um 8 Uhr. Im Mittelpunkt der Tagung ſteht
die Völkiſche Ausſprache bei den Kreisturnfeſten
1934.
Kein Dietwart verſäume dieſe Tagung; auch keine Betreuerin
der Turnerinnen.
Ernſt Gorr, Bezirksdietwart.
Kleinkaliberſchießen im Bezirk Heſſen.
Am Sonntag führte der Bezirk Heſſen. Gau Weſtmark, des
Deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchießen, Abtlg. KKS,
Fachgruppe 3. des Deutſchen Schießſportverbandes in den
einzel=
nen Kreiſen ſeine Punktekämpfe durch. Es wurden nachfolgende
Reſultate erreicht:
Gruppe Darmſtadt: Hubertus Kleeblatt 1. Mſch. 2427,
2. Mſch. 2221 3. Mſch. 2227 R., 22 Punkte, Polizei 2409 3335,
2049 R. 20 Pkte. Weidmannsheil 2317, 2112, 1877 R., 18 Pkte.
Eiſenbahn 2196 1931 1803 R., 9 Pkte. Gundernhauſen 2163,
801, 419 R., 3 Pkte. Feurio 2051, 1683, 401 R., 0 Pkte.
Gruppe Offenbach: Buchſchlag 2429, 2187, 2052 R.
18 Pkte. Bieber 2346, 2116 1895 R., 18 Pkte. Offenbach 1888
2322, 2170, 2001 R., 24 Pkte. Jügesheim 1846 1578, 551 R.
17 Pkte. Heuſenſtamm 1863. 1232, 2052 R., 7 Pkte. Froſchhauſen
2016. 817. — R., 8 Pkte. Dietzenbach 906, 854. — R., 7 Pkte.
Hauſen 1837, — — R., 0 Pkte
Gruppe Groß=Gerau; Raunheim 2185 1986 1722 R
21 Pkte. KKS. Mainz 2168, 1964. 1790 R., 18 Pkte. Mörfelden
2161 1829 1737 R., 17 Pkte. Wallerſtädten 2098, 1962. — R.,
12 Pkte, Kelſterbach 2180 1889 1729 R. 10 Pkte. Groß=Gerau
2185, 1986, 17223 R. 10 Pkte. Walldorf 891. —. — R., 0 Pkte.
Poſt Mainz 434, 312, — R., 0 Pkte.
Ring-Länderkampf Deutſchland — Frankreich.
Gegeiein dWctuert gechetalfis Shiet Sei Stäich eäie
die Stürmerreihe, die nicht einſehen kann, daß es unzweckmäßig
iſt mit fünf Mann im Innenſturm vertreten zu ſein. Das
an=
ſtändig durchgeführte Spiel verlief nach Seitenwechſel torlos, da
beiderſeits viel verſchoſſen wurde. Beſonderes Schußpech hatten
die Gäſte in den letzten Minuten. — Der Ausgleich lag in der
Luft.
Ein ſchnelles und ſchönes Spiel lieferten ſich Spachbrücken
und Gundernhauſen. Großer Eifer brachte der Platzelf die
Füh=
rung, doch nach Seitenwechſel klappte es nicht mehr ſo recht, und
als der Mittelläufer durch Verletzung noch ausſcheiden mußte, war
es ganz geſchehen. Die Gäſte finden ſich nun beſſer zuſammen und
ſpielen überlegen.
In Kirch=Brombach übernahmen die Gäſte gleich zu Beginn
des Spieles die Führung, zeigten ein ſchnelles und gut verteiltes
Feldſpiel. Ihre anſtändige und ruhige Spielweiſe ſtach von der
von einigen Spielern der Platzelf an den Tag gelegten lauten
und eigenſinnigen Spielweiſe wohltuend ab.
Für den am 4. Mai in der Kölner Rheinlandhalle
ſtattfinden=
den Ring=Länderkampf Deutſchland — Frankreich wurde nun auch
die deutſche Staffel bekannt gegeben, ſo daß ſich folgende
Mann=
ſchaften gegenüberſtehen:
Bantamgewicht: W. Möchel=Köln (Deutſchland) — Bayl
(Frankreich), Federgewicht: Nettersheim=Ehrenfeld (D.)
Francois (Fr.) Leichtgewicht: Schlangen=Köln (D.) —
Le=
jeune (Fr.) Weltergewicht: Schäfer=Schifferſtadt (D.),
Claverie (Fr.). Mittelgewicht: Neuhaus=Eſſen (D.) —
Pie=
geot (Fr.), Halbſchwergewicht: Siebert=Darmſtadt (D.)—
Bonnazzat (Fr.), Schwergewicht: Müller=Köln (D.) —
Laſ=
ſerie (Fr.)
Im Gewichtheben wird es den hochintereſſanten
Revanche=
kampf zwiſchen Rudolf Ismayr=München und dem franzöſiſchen
Europameiſter Alleene, der Ismayr in Eſſen ſchlug, geben.
Drit=
ter Mann in dieſem Kampf wird der Kölner Schmidt ſein.
Auf der Suche
nach dem „unbekannken Boxer”.
Sporkkermine
für NSKK- und 9DAG-Mikglieder!
Der Gau 15. „Weſtmark” des DDAC. veranſtaltet für die
NSKK.= und DDAC. Mitgileder am Sonntag, den 29. April d. J.,
ſeine Gauanfahrt nach Idar=Oberſtein.
Weiter veranſtalten das NSKK und der DDAC.
gemein=
ſchaftlich am 12. und 13. Mai d. J. die Weſtmark=
Orientierungs=
fahrt (4. Pfälziſche Orientierungsfahrt)”
Ausſchreibungen für beide Veranſtaltungen ſind für NSKK.=
und DDAC.=Mitglieder bei der Bezirksgeſchäftsſtelle des DDAC.,
Rheinſtraße 9, 2. Stock, erhältlich.
Die großen Frankfurker Frühjahrsrennen
am 28. und 29. April 1934.
Die traditionellen Frankfurter Frühjahrsrenntage werden in
dieſem Jahre als Nationale Renntage zur Abhaltung
gebracht und verſprechen überaus intereſſanten Sport. Zum erſten
Male in Süddeutſchland werden ſowohl am Samstag als auch
am Sonntag nachmittag Rennen für SS.= und SA.=
Rei=
terſtürme zur Durchführung gebracht, die mit je 21
Nen=
nungen eine überaus ſtarke Beteiligung gefunden haben. Dieſe
Rennen unſerer ſchwarzen und braunen Reiter werden
erſt=
mals mit Totaliſatorbetrieb gelaufen. Es werden
vom Reiterſturm der 2. SS.=Standarte Frankfurt a. M.
ſieben Pferde in den Start gehen. Die SA=
Reiterſtan=
darte Wiesbaden wird zwei Pferde ſchicken, die SA.=
Rei=
terſtandarte Starkenburg vier Pferde und die SA.=
Reiter=
ſtandarte Rheinheſſen drei Pferde. Jeder Reiterſturm hat
bereits ſeinen beſonderen Favoriten, ſo daß unter den SS.= und
SA.=Kameraden eine lebhafte Beteiligung am Totaliſator
erwartet werden darf; um ſo mehr, als ſchon Wetten mit
2,50 RM. getätigt werden können.
Im Mittelpunkt des Samstags=Renneus ſteht der Preis von
Kronberg, ein Jockey=Flachrennen über 2500 Meter, welches durch
die Beteiligung der Schweizer Rennſtälle Buhofer und Nuſy ſehr
intereſſant zu werden verſpricht. — Ein beſonderes Ereignis
wird aber das Internationale Offiziers=
Jagdren=
nen geben, das Hauptrennen des Sonntags. Die beſten unſerer
deutſchen Offiziers=Rennreiter werden am Start erſcheinen, denen
ſich zugeſellen die Schweizer Pferde „Cheſtnut” und „Habucho”.
Dieſes Offiziers=Jagdrennen, welches in Uniform zu reiten iſt.
führt über die ſchwere Frankfurter Hindernisſtrecke von 3600
Meter. Die diesjährigen Frankfurter Frühjahrsrenntage tragen
eine beſondere Note durch ein geſchickt zuſammengeſtelltes
Pro=
gramm, welches unſere beſten deutſchen Jockeys, Offiziere ſowie
ſchwarzen und braunen Reiter vereint. Für die SS.= und SA.=
Rennen hat übrigens Reichsſtatthalter Gauleiter
Spren=
ger, der am Pferdeſport ſtets beſonderes Intereſſe nimmt, einen
Wanderpokal geſtiftet, welcher auf der Rennbahn Frankfurt=
Niederrad ausgetragen und von dem gleichen Reiterſturm
drei=
mal gewonnen werden muß. Auch ſonſt ſind zahlreiche wertvolle
Ehrenpreiſe geſtiftet worden. Die Eintrittspreiſe zu den beiden
Renntagen ſind ſo gehalten, daß allen Kreiſen der Beſuch
er=
möglicht iſt.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 25. April
6.00: Choral, Zeit. Wetter. — 6.05 u. 6.30: Gynaſtik. — 6.55:
Zeit, Meldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10: Muſikzug der SAl=
Standarte 167, Kaſſel. Ltg.: Muſikzugführer Schröder. — 8.15:
Waſſerſtand. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45:
Werbe=
vortrag. — 10.00: Nachr. — 10.10: Schulfunk: Johannes
Guten=
berg, ein Wegbereiter der neuen Zeit. — 10.45: Praktiſche
Rat=
ſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40:
Programm, Meldungen, Wetter. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Schallplatten: Italieniſche Reiſebilder. — 13.00;
Zeit, Nachrichten. — 13.20: Mittagskonzert. Das Funkorcheſter,
Ltg.: Dr. Merten. — Dazwiſchen 13.50: Zeit, Nachrichten.
14.30: 3 mal 15 Minuten aus dem Senderbezirk. — 15.30:
Wetter — 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50:
Wirt=
ſchaftsbericht.
16.00: Königsberg: Kleines Funkorcheſter. Lta.: E. Wilcken. —
17.30: Was ſagt uns heute Friedrich Fröbel? Gedanken zur
Er=
ziehung von Ella Schwarz. — 17.45: Stunde der Jugend:
Bür=
germeiſter auf einen Tag. Ein Märchenſpiel von heute. — 18.20:
Dr. Nickel: Der Raum als Waffe. — 18.35: Junge deutſche
Dich=
tung: Walter Beſt, Lucie Rohmer=Heilſcher. — 18.45: Meldungen.
— 18.50: Griff ins Heute.
19.00: Der erſte Preis des Roman=Rätſels vom 19. Februar.
19.30: London: Engliſche Studentenlieder. — 20.00: Zeit Nachr.
— 20.10: Frankfurt: Reichsſendung. Unſere Saar. Den Weg frer
zur Verſtändigung! — 20.30: Das Spitzentuch der Königin.
Operette von Joh. Strauß. — 22.00: Zeit Nachrichten. — 22.15:
Stuttgart: Du mußt, wiſſen
22.25: Nachrichten.
22 40: Mannheim: Zum Lob der deutſchen Stände. — 23.00=
Stuttgart: Klaviermuſik von Liſzt. Fünf Lieder mit
Streichquar=
tettbegleitung von A. Kanetſchneider. — 24.00: Schallplatten.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Auch der Deutſche Amateur=Boxverband geht jetzt mit allen
Kräften daran, ſeinen „Olympia=Nachwuchs” zu ſichten und die
Suche nach dem „unbekannten Boxer” aufzunehmen. Zu dieſem
Zwecke werden am 29. April alle dem Verband angehörenden
Vereine Veranſtaltungen durchführen, bei denen Amateurborer,
ohne Rückſicht auf ihre Verbandszugehörigkeit zugelaſſen ſind.
Man plant, eine Olympia=Stamm=Manſchaft aus je vier Boxern
der einzelnen Gewichtsklaſſen in einer Geſamtſtärke von 32 Mann
zu bilden. Aus dieſer Stamm=Mannſchaft, die etwa der
National=
mannſchaft der Radfahrer entſpricht werden zugleich die Boxer
für Länder= und ſonſtige Repräſentativkämpfe ausgewählt werden.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 25. April
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr — 6.00: Tagesſpruch,
20: Königsberg: Frühkonzert.
665: Berlin: Gymnaſtik.
In einer Pauſe gegen 709: Nachr. — 8.00: Sperrzeit. —
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Aus der Geſchichte
des Saargebiets. (Aufn.). — 9.40: Kindergymnaſtik. — 10.00;
Nachr. — 10.10: Robert Schumann: Ein Lebensbild —
—11.15: Seewetterbericht
10.50: Alt=italieniſche Violinmuſik.
11.30: Die Frau im Rahmen der Ausſtellung: „Deutſches
Volk — Deutſche Arbeit.” — 11.50: Zeitfunk.
1200: Wetter: anſchl.: Glückwünſche — 12.10: Beliebte
Tanz=
kapellen ſpielen Schallpl). — Anſchl. Wetter. — 12.58:
Zeitzeichen. — 13.00: Sverrzeit.
18 45: Nachrichten.
1500:
14,00: Berühmte Klavierbearbeitungen (Schallpl.
Wetter, Börſe. — 15.15: Fürs deutſche Mädel: Werkarbeit
auf den Heimabenden. — 15.45: Franz Hayler: Altes und
neues Wirtſchaftsdenken
16 0): Köngsbera; Kl. Funkorcheſter. Ltg.: E. Wilcken. Nordiſche
Muſik. — 17.03: Deutſches Handwerk. — 17.20: Muſik zum
Tee Kavelle Dercſen. — 18.05: Karl Zeleny: Handwerk und
Nationalſozialismus. — 18.25: Wenn muntere Weiſen ſie
be=
gleiten. Luſtige Szenen mit Muſik.
19.20: Geopolitiſcher Geſchichtsatlas von Braun=Ziegfeld. — 19.30:
Italieniſch für Anfänger. — 20.00: Kernſpruch” anſchl:
Kurz=
nachrichten. — 20.10: Frankfurt: Reichsſendung: Unſere Saar
20.30: Grigri. Operete
den Weg frei zur Verſtändigung.
in 3 Akten von Paul Lincke — 22.00: Wetter=, Tages= und
Sportnachrichten. — 22.30: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funk=
23.00: Volksweiſen
technik.
— 22.45: Seewetterbericht.
aus Paraguay und Argentinien. Aufnahme.)
Beiterbericht.
Das über der Nordſee lagernde ausgedehnte Tiefdruckgebie
beſtimmt unſer Wetter. Die ozeaniſche Kaltluft führt auch zu Nie
derſchlägen. Temperaturen bleiben in verhältnismäßig niedrigen
Grenzen. Im Weſten baut ſich bereits eine neue Störungszone auf
Ausſichten für Mittwoch und Donnerstag: Wechſelnd bewölkt mi
vorübergehender Aufheiterung, Temperaturen ſchwankend, meiſt
kühl, zeitweiſe Niederſchläge.
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Nummer 113
Pblatte
Mittwoch, 25. April
Neueſte Nach
Starke Induſtrie=Beſchäftigung im März.
In den Produkkionsgükerinduſtrien die Beſchäftigung doppelt ſo ſtark wis im Vormongk. — Größte Belebung
am Baumarkk. — Der höchſte Stand des Borjahres bekrächtlich überſchritken.
Die Induſtrie=Berichkerſtakkung
des Stakiſtiſchen Reichsamls.
Die Beſchäftigung der Induſtrie iſt im März bedeutend ſtärker
als in irgend einem Monat des letzten Jahres geſtiegen. Nach der
Induſtrieberichterſtattung des Statiſtiſchen Reichsamts hat ſich die
Zahl der beſchäftigten Arbeiter von 51,6 Prozent im Februar auf
54,4 Prozent der Arbeiterplatzkapazität im März erhöht. Noch
ſtärker, nämlich von 46,5 Prozent auf 49,9 Prozent der
Arbeiter=
ſtundenkapazität, hat die Geſamtzahl der geleiſteten Stunden
zu=
genommen. Dementſprechend hat ſich auch die durchſchnittliche
tägliche Arbeitszeit eines Arbeiters erhöht; ſie beträgt 7,43
Stun=
den gegen 7,28 Stunden im Vormonat. In den
Produktionsgüter=
induſtrien iſt die Beſchäftigung doppelt ſo ſtark wie im Vormonat
geſtiegen. Die größte Belebung zeigt hier die Bauwirtſchaft. Im
Baugewerbe hat die Zahl der Beſchäftigten um 11 Prozent
der Höchſtbeſchäftigung zugenommen. Damit hat dieſe wichtige
Schlüſſelinduſtrie den höchſten Stand des Vorjahres bereits
be=
trächtlich überſchritten. Die erhöhte Bautätigkeit hat auch alle
Bauſtoffinduſtrien kräftig angeregt. So iſt die
Beſchäfti=
gung in der Ziegelinduſtrie, in der Zement= und
Gipsinduſtrie, in der Dachpappen= und
Betonwa=
reninduſtrie und der Pflaſterſtein= und
Schotter=
induſtrie geſtiegen. Auch andere, mit der Bauwirtſchaft
ver=
flochtene Induſtriezweige wie Sägewerke,
Sanitätsſtein=
gutinduſtrie, Farbeninduſtrie,
Tapetenindu=
ſtrie haben die Zahl der beſchäftigten Arbeiter und der
geleiſte=
ten Stunden beträchtlich erhöhen können.
Im Fahrzeugbau hat ſich die Frühjahrsbelebung
ver=
ſtärkt fortgeſetzt. In der Kraftwagen= und in der
Fahr=
radinduſtrie iſt die Beſchäftigung faſt doppelt ſo ſtark wie im
Vormonat geſtiegen. Etwas ſchwächer war die Zunahme in der
Kraftradinduſtrie und in der Bereifungsinduſtrie.
Innerhalb der Inveſtitionsgüterinduſtrien ohne
aus=
geprägte Saiſonbewegung iſt die Beſchäftigung im Maſchinen= und
Dampfkeſſelbau, im Waggonbau und in einzelnen, Zweigen der
Elektroinduſtrie und in den NE.=Metallwalzwerken ebenfalls
ſtär=
ker als im Vormonat geſtiegen. Die Großeiſeninduſtrie,
die Eiſengießereien und der Schiffbau haben ſich in gleichem
Maße wie im Vormonat belebt. Auch die Eiſen= und
Stahlwaren=
induſtrie, das Druckgewerbe, die Ledererzeugung, die
Papiererzeu=
gung und Feinmechanik ſowie einzelne Zweige der
papierver=
arbeitenden Induſtrie haben Arbeiter neu eingeſtellt.
In den Verbrauchsgüterinduſtrien hat ſich die Beſchäftigung
in gleichem Maße wie im Vormonat erhöht. In allen Zweigen
der Textilinduſtrie mit Ausnahme der Wollinduſtrie und
der Teppichwebereien iſt die Zahl der beſchäftigten Arbeiter und
der geleiſteten Stunden geſtiegen, in der Seiden= und
Kunſtſeiden=
induſtrie, in der Herſtellung von Trikotagen, Gardinen und
Möbelſtoffen ſogar ſtärker als im Vormonat. Auch in allen
Zwei=
gen der Bekleidungsinduſtrie hat die Geſchäftstätigkeit
der Saiſon entſprechend weiter zugenommen. In den
Induſtrie=
zweigen, die Hausrat und Gegenſtände fürden
Wohn=
bedarf herſtellen, war die Beſchäftigung ebenfalls höher als im
Vormonat, in einzelnen Induſtriezweigen wie Möbelinduſtrie,
Geſchirrſteingutinduſtrie, Porzellaninduſtrie,
Weißhohlglasindu=
ſtrie, Herſtellung von Aluminiumwaren, von Alpakabeſtecken und
Möbelbeſchlägen, Herſtellung von Eiſenmöbeln und Lederwaren
war die Zunahme ſogar ſtärker als im Vormonat. In der
Funk=
induſtrie und in der Uhreninduſtrie iſt die
Beſchäfti=
gung ſaiſonmäßig etwas zurückgegangen. In den Nahrungs=
und Genußmittelinduſtrien iſt die Tätigkeit im ganzen
faſt unverändert geblieben. In einer Reihe von Induſtriezweigen
wie Mühlen, Teigwaren= und Fleiſchwareninduſtrie, Oelmühlen,
Margarineinduſtrie, Brauereien und Zigaretteninduſtrie iſt die
Zahl der beſchäftigten Arbeiter und der geleiſteten Stunden
ge=
ſtiegen, in den übrigen Zweigen (Stärkeinduſtrie,
Zuckerraffine=
rien Süßwareninduſtrie, Zigarreninduſtrie uſw.) dagegen der
Saiſon entſprechend geſunken.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Frankfurter Hypothekenbank. In der ordentlichen
Generalver=
ſammlung der Frankfurter Hypothekenbank am 23. April 1934, in
der 8 372 400 RM. Aktien vertreten waren, wurden die Bilanz
und die in dem Geſchäftsbericht für 1933 gemachten Vorſchläge zur
Gewinnverteilung einſtimmig genehmigt. Danach wurde die
Divi=
dende auf 5 Prozent feſtgeſetzt. Die bisherigen
Aufſichtsratsmit=
glieder haben ſämtlich ihr Amt zur Verfügung geſtellt. Neu
ge=
wählt wurden: Bergmann, Karl, Staatsſekretär a. D.,
Vorſtands=
mitglied der Dresdner Bank, Berlin, von Bethmann, Freiherr,
Moritz, Generalkonſul, i. Fa. Gebrüder Bethmann, Frankfurt
a. M. Deutſch. Ludwig, Direktor der Dresdner Bank in
Frank=
furt a. M. Eberle, Guſtav, Direktor der Mitteldeutſchen
Credit=
bank. Niederlaſſung der Commerz= und Privat=Bank, Frankfurt
a. M. Fuld. Ludwig, Direktor der Deutſchen Bank und
Dis=
conto=Geſellſchaft Filiale Mannheim, von Grunelius, Max, i. Fa.
Grunelius u. Co. Frankfurt a. M. Hauck, Alexander i. Fa. Georg
Hauck u. Sohn, Frankfurt a. M. Herbſt, Friedrich, Generalkonſul,
Direktor der Deutſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft Filiale
u. Co,, Frankfurt a. M. von Wendland, Freiherr, Dr. Friedrich
Karl, Frankfurt a. M.
Viehmärkke.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 24 April. Auftrieb: 2
Ochſen, 25 Bullen, 427 Kühe oder Färſen, 280 Kälber, 795
34—40. Marktverlauf: Großvieh und Käler lebhaft, ausverkauft.
Schweine ruhig, Ueberſtand.
Mannheimer Großviehmarkt vom 24. April. Zufuhren: 130
Ochſen, 106 Bullen, 329 Kühe, 257 Färſen, 976 Kälber, 25 Schafe,
1694 Schweine, 10 Ziegen, 65 Schlachtpferde und 36 Arbeitspferde.
Preiſe (je 50 Kg. lebend): Ochſen: a) 30—33, b) 23—26, c) 28
bis 30. Bullen: a) 30—32 b) 26—29. Kühe: a) 26—29, b) 22
bis 25, C) 18—21, 0) 12—17. Färſen: a) 32—34, b) 29—31, c) 26
bis 28. Kälber: a) 45—50, b) 37—44, c) 34—38, d) 28—33, Schafe
nricht notiert, Ziegen nicht notiert. Schweine: b) 42—45, c) 42 bis
45, d)b 41—44, Arbeitspferde je Stück: 450—1100.
Schlacht=
pferde: je Stück 30—130 RM. Marktverlauf; lebhaft geräumt,
Kälber mittel, Schweine mittel, Arbeits= und Schlachtpferde ruhig.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchat: Rudolf Mauve= für Feuilleton, Reich
eeſe;für den Schlußdienſt: Andreas
teilund geſchäftlicheMitteilungen: Wilt n Kuhle,ſämt inDarmſtadt. D,9 Ik. 34 2320
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſfripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe war geſtern beruhigt, da kaum noch Ware
heraukam. Veranlaſſung hierzu bot einmal die Erholung der
Neu=
beſitzanleihe, die 19,10, danach 19,30 nach 18,95 geſtern notierte.
Der Staatskommiſſar der Berliner Börſe war bei der
Kursfeſt=
ſetzung anweſend. Nach den erſten Kurſen war die Tendenz
über=
wiegend leicht befeſtigt, nachdem der Anfang nicht ganz
einheit=
lich war. Die freundlichere Tendenz begründete man mit einer
zuverſichtlicheren Beurteilung der außenpolitiſchen Lage. Aus der
Wirtſchaft fand die ſtarke Zunahme der Beſchäftigung der
In=
duſtrie im März Beachtung. Eine rechte Unternehmungsluſt
ver=
mochte ſich aber unter dem Eindruck der bevorſtehenden
Transfer=
verhandlungen noch nicht durchzuſetzen. Der Verlauf war ſehr ſtill.
Schwach lagen Felten, die 2½ Prozent verloren, RWE. waren ½
Prozent höher. Stöhr gewannen 1½ Prozent, Daimler 1½,
Far=
ben wurden auf der Baſis des letzten Schlußkurſes umgeſetzt.
Neu=
beſitz behaupteten ſich bei 19,30. Am Kaſſarentenmarkt war die
Haltung wenig verändert, d. h. wieder eher etwas ſchwächer.
Länderanleihen verloren 10 Pfg.—½ Prozent, nur Heſſen waren
½ Prozent und 27er Bayern ½ Prozent höher.
Provinzialan=
leihen gaben um ¼—½ Prozent nach. Hamburger Altbeſitz
ver=
loren 10 Pfg. und Hamburger Neubeſitz 17½ Pfg. Auch
Stadt=
anleihen bröckelten ab. Düſſeldorfer ermäßigten ſich um 1.
Ver=
kehrsanleihen und 26er Berliner um ½ Prozent. Pfandbriefe und
Kommunalobligationen waren wieder ½—½ Prozent niedriger.
Gut gehalten waren die Emiſſionen der Rhein. Hypothekenbank,
die überwiegend ½ Prozent höher lagen. Foncior=
Kommunal=
obligationen gaben um 1 Prozent nach. Der Privatdiskont blieb
unverändert 3½ Prozent.
Die Frankfurter Börſe hatte einen widerſtandsfähigeren
Grundton. Die Veräufe der letzten Tage lagen nicht mehr in dem
Umfange vor, der angeſichts der Geſchäftsſtille einen ſtärkeren
Kursdruck ausüben konnten, im Gegenteil, die Kuliſſe und
Ban=
kenkundſchaft neigte auf der niedrigen Baſis zu kleinen
Anlage=
käufen. Vor allem hat ſich der Markt der Neubeſitzanleihe
be=
ruhigt, das Papier war um 40 Pfg. erholt auf Aeußerungen, daß
doch von offizieller Seite Regulierung skäufe erfolgen. Der
Kurs=
einbruch ſei nur auf notwendige Zwangsglattſtellungen
zurückzu=
führen. Die Altbeſitzanleihe war nur knapp gehalten, während
Stahlverein=Obligationen 1 Prozent gewannen. Späte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen lagen mit 9458 Prozent behauptet. Am
Aktienmarkt ſchwankten JG. Farbeninduſtrie bei 138½ bis 138½
(138½ Prozent), Metallgeſellſchaft gaben ½ Prozent nach. Bei
weiter ſehr kleinen Umſätzen zeigte der Verlauf bei einigen
Mon=
tanwerten noch leichte Erhöhungen um ½—½ Prozent, während
auf den übrigen Marktgebieten keine Veränderungen von Belang
eintraten. Ausgenommen jedoch Daimler Motoren, die bei
ver=
hältnismäßig lebhaftem Geſchäft von 45¾ auf 47½ Prozent
an=
zogen, ſpäter dann auf 47 Prozent wichen. Am Rentenmarkt
be=
ſchränkten ſich die wenigen Umſätze auf Neubeſitzanleihe, die unter
leichten Schwankungen mit 19,40—19,45 Prozent behauptet lagen.
Späte Schuldbuchforderungen bröckelten ½ Prozent ab.
Stadtan=
leihen lagen im Angebot und zumeiſt von ½—1 Prozent ſchwächer.
Am Pfandbriefmarkt war das Geſchäft ſtill. Am Geldmarkt hat
ſich die Situation wieder erleichtert und der Satz für Tagesgeld
wurde um ¼ Prozent auf 3½ Prozent zurückgenommen.
Die Abendbörſe hatte zwar auf der ganzen Linie, abgeſehen
von Neubeſitzanleihe, nur ſehr geringe Umſatztätigkeit aufzuweiſen,
doch beſtand auf Baſis der Berliner Schlußnotierungen eher etwas
Nachfrage. Im übrigen hielten ſich die Schlußkurſe von heute
mit=
tag gut behauptet. Am Rentenmarkt waren Neubeſitzanleihe auf
Berliner Käufe etwas lebhafter und zum erſten Kurs mit 19½
um 25 Pfg. feſter, auch Altbeſitzanleihe und ſpäte
Reichsſchuldbuch=
forderungen zogen geringfügig an, während die heute mittag
ſchwächeren Kurſe der Reichsmark=Obligationen keine Erholung
verzeichneten. Im Verlaufe blieben Neubeſitzanleihe beachtet, da
auch die Kuliſe etwas Kaufmeinung bekundete. Das Papier
er=
höhte ſich um weitere ½ Prozent auf 1988 Prozent und das
Ge=
ſchäft blieb relativ lebhaft. Aktien lagen dagegen ſehr ruhig und
kaum verändert.
Deviſenrechtliche Feftftellung
der Inländer- oder Ausländer=Eigenſchaft.
Nach der neuen Durchführungsverordnung zur
Deviſenverord=
nung ſind die Reichsſtelle in Berlin und die
Deviſenbewirtſchaf=
tungsſtellen ermächtigt worden, eine bindende Feſtſtellung der
In=
länder= oder Ausländereigenſchaft vorzunehmen. Ueber dieſe
de=
viſenrechtliche Unterſcheidung geben zuſtändige Stellen folgende
Erläuterungen:
Oertlich zuſtändig für den Feſtſtellungsbeſcheid iſt die
De=
viſenſtelle, die für die betr. Perſon zuſtändig wäre, wenn ſie da
anſäſſig wäre, wo ſie ſich zur Zeit aufhält; bei ins Ausland
ge=
gangenen Perſonen alſo die Deviſenſtelle des früheren
inländi=
ſchen Wohnſitzes oder gewöhnlichen Aufenthaltes, bei aus dem
Ausland hereingekommenen Perſonen die Deviſenſtelle des
gegen=
wärtigen Aufenthaltsortes. Grundſätzlich iſt davon auszugehen,
daß eine Perſon, die auszuwandern, d. h. ihren Wohnſitz von dem
Inland ins Ausland zu verlegen beabſichtigt, bis zum Zeitpunkt
der Auswanderung (Grenzübertritt) Inländer iſt. Hält ſich eine
bisher im Inland anſäſſige Perſon längere Zeit im Ausland auf,
ſo kann nicht ohne weiteres angenommen werden, daß ſie
Aus=
länder geworden iſt. Ob dies der Fall iſt, wird nur nach
Maß=
gabe der in Frage kommenden Umſtände entſchieden werden
kön=
nen (vorangegangener Auswanderungsantrag, polizeiliche
An=
meldung im Inland, polizeiliche Abmeldung, Kauf eines
Wohn=
grundſtücks, langfriſtiger Mietvertrag im Ausland, beſtimmte, auf
längere Friſt abgeſtellte Beſchäftigung im Ausland uſw.) Iſt eine
Perſon länger als drei Monate im Ausland, ſo wird allerdings
eine Vermutung dafür ſprechen, daß ſie deviſenrechtlich Ausländer
iſt. In ſolchen Fällen wird es Sache des Antragſtellers ſein,
be=
ſondere Umſtände (z. B. durch Krankheit bedingter längerer
Aufenthalt, längeres Andauern beſtimmter vorübergehender
Ge=
ſchäfte im Ausland) darzulegen, wenn er auch weiterhin als
In=
länder gelten will. Entſprechende Geſichtspunkte werden
Anwen=
dung zu finden haben, wenn eine bisher im Ausland anſäſſige
Perſon ſich im Inland aufhält. Die Vorſchrift in § 81 Ziffer 1.
Satz 2 der Reichsabgabenordnung (uneingeſchränkte Steuerpflicht
bei inländiſchem Aufenthalt von mehr als 6 Monaten) iſt für
das Deviſenrecht weder unmittelbar, noch für den umgekehrten
Fall (Aufenthalt von mehr als 6 Monaten im Ausland) bindend.
Es kann beſondere Umſtände geben, die trotz Eintritts der
be=
ſchränkten Steuerpflicht es als gerechtfertigt erſcheinen laſſen,
eine ſich im Inland aufhaltende Perſon weiter deviſenrechtlich noch
als Ausländer zu behandeln. Der nach der
Reichsfluchtſteuerver=
ordnung vom 8. 12. 31 begründete Wohnſitz oder perſönliche
Aufenthalt (auch ſog. „fiktiver” Wohnſitz) iſt auch für das
De=
viſenrecht von Bedeutung; ſolche Perſonen werden daher in der
Regel deviſenrechtlich ſowohl Ausländer als auch Inländer ſein.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die in den letzten Tagen in der Oeffentlichkeit erhobenen
Vorwürfe wegen des Kurseinbruches am Markte der
Neubeſitz=
anleihe ſetzen ſich weiter fort. Die zuſtändigen Aufſichtsorgane der
Berliner Börſe haben deshalb die Vorgänge nachgeprüft und
feſt=
geſtellt, daß die Vorwürfe jeglicher Grundlage entbehren und von
einer Verletzung allgemeiner Intereſſen gar keine Rede ſein kann.
In der Zigarettenbranche iſt eine Einigung zwiſchen Händlern
und Fabrikanten zuſtandegekommen, nach welcher die Induſtrie
dem Handel einen beſtimmten Kundenſchutz einräumt.
Wie wir erfahren, findet die Bilanzſitzung des Aufſichtsrats
der Bank elektriſcher Werte AG., Berlin, am 4. Mai ſtatt. Aus
den fertiggeſtellten Abſchlußarbeiten geht hervor, daß mit der
Aufnahme der Dividendenzahlung auf die Stammaktien für das
abgelaufene Geſchäftsjahr nicht gerechnet werden kann.
Die Lorenz AG., Telephon= und Telegraphenwerke,
Eiſen=
bahnſignalbauanſtalt zu Berlin=Tempelhof, konnte in 1933 einen
Gewinn von 1.20 Mill. RM. erzielen, um den ſich der
Verluſt=
vortrag auf 1,22 Mill. vermindert (i. V. 0,83 Mill. Verluſt). Der
Umſatz der Geſellſchaft und ihrer Tochtergeſellſchaften lag um ein
Geringes über 1932, der Exwortanteil ging um etwa 30 Prozent
zurück. Der erhöhte Auftragsbeſtand des neuen Jahres
gewähr=
leiſtet einen befriedigenden Umſatz.
Ab 24. 4. 34 gelten folgende Preiſe für Kupferhalbzeug (in
RM. je 100 Kg. für Abſchlüſſe auf 100 Kg.): Bleche 77,50 (77.25),
Rohre 93,50 (93,25) Drähte und Stangen 70,50 (70,25), Schalen
(ab 24. 4.) 167 (169).
Die Fuſion zwiſchen Creditanſtalt und Bankverein und die
Umwandlung der Escomptegeſellſchaft in eine Induſtrie=AG. iſt
jetzt beſchloſſen.
Berliner Kursbericht
vom 24. April 1934
Deviſenmarkt
vom 24. April 1934
Me He
Deutſche Bank u. /
57.—
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
C. P. Bemberg.
Vereinigte Glanz
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
60.25
26.50
29.375
25.25
127.75
66.375
123.—
15.—
76. 25
38.625
120.375
e
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſt.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe
H11.-
97.50
138.—
61.75
95.875
88.75
71.—
68.—
105.—
60.875
93.625
64.
45.25
64.25
Kee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Ka=
Weſtdte. Kauſhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
54.—
19.—
41.875
105.75
64.—
18.50
93.50
31.—
90.
74.—
105.—
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Uruguah
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Athen
Krüfſe!
Budapeſt
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Währung
Pap. Peſo
1 eangd Holl.
Yen
1äghpt. *
1 türk. 2
1 2.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
00 Pengö
100 Gulden ſg
100 finn. Mk.
Geld?
0.Sos
2.499
0.754
3.145
2.021
12.765
2.481
0.214
1.749
169.43
2.4g5
58.54
g1.57
5.639
Brief
o.s0
2.494
0.756
13.175
2.025
12.795
2.485
0.218
„151
169.77
2.480
58.66
21.73
5.651
Italien
Jugoflawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
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Jsland
Rigg
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
Währung Geld
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Escubos
100 Kronen
00 Franes
100 Tſch. Kr.
00 isl. Kr.
100 Lats
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schilling
21.27
s6.99
64. 74
16.50
110.38
57.74
3.047.
34.23
65.93
6e.43
47.20 4
„Brief
21.31
5.664/ 5. 678
57.11
1.63 11.65
E4.26
16.54
10.430
57.38
79.32 79.,98
80.97 81.13
3.053
24.29
65.37
ee.57
47.30
Saraſtndter une Karionarbant Burlftadt, Fihmie bei Stesgner Süur
Frankfurter Kursbericht vom 24. April 1934.
Kee
„ Gr. IIp. 1934
„ 1935
1936
1937
„ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl.
6%
„ v.27
5½%Intern. n b.30
6%Baden ... v.27
62Bahern . v.27
6%Heſſen. ... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. b.2,
6%Thüringen v.2
6% Dt. Reichsbahn
Schätze
5% Dt. Reichspoſt
Schätze..
Dtſch. Anl. Ausl.
* UI, Ablöſung
„ „ (Neubeſitz
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6½Baden=Baden
G%Berlin ... b.24
6% Darmſtadt . . . .
6% Dresden .. v. 26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
„38
6%
6%Mainz.. . .
69Mannheim b. 27
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig
103.25
101-
98.5
33
92.25
97.9
99.9
95.5
92),
95.4
96.25
1061.
92.5
101
Loo.
94:1.
19.35
84.5
79.25
84.25
89.25
82
91.5
87.5
W
Shp.=Bk.=Liquid.
42. %o n
Komm. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
16% „ Goldoblig.
6%Landeskomm.=
Bk. Girozeutr: f.
Heſſ. Glbobl. R. 11
R.12
62 Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser.
Seral
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
BFrrf. Pfbr.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½2% „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk
1.% „ Lig.Pfbr.
GONhein,Hyp. Bl
51,% n Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
3%0 Südd. Boden=
Wret Mie
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Würt. Hyp. B.
90.5
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83
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85.75
94:1,
u21,
19.25
91.75
30
7
91.5
91
90.75
911,
94.5
931,
92
91/
80.75
Ri=
Meu
6% Dt. Linol. Werke
16%Mainkr.=W. o. 20
168Mitteld. Stahl.
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4½2 Oſt. Schätze,
42aOſt. Goldrente
15%vereinh. Rumär
41%
42
4½Türk. Admin..
1.Bagdadl
(42
Zollanl. .
42
4½%üngarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
47
4½Budp.Stadtanl.
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118.15
12.75
12.75
7.75
30
22
4.3
7.2
3.9
4.25
63.5
122.
66.5
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55.5
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20
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Frankona Rück=u. M
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Otavi Minen
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g8.5
67.5
85.25
1115
46.5
27.s
60.25
77.5
75
146.5
109.5
65
237
14.25
[ ← ][ ]Seite 14 — Nr. 113
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. April 1934
K.
—t4
Bis auf Weiteres
Ein fein abgestimmter
Unterhaltungsfilm:
Zwischen
zwei Herzen
mit Luise Ullrich,
Harry Liedtke.
Bis auf Weiteres
Ein tolles
Kriminal-Lustspiel:
Der
Doppelgänger
mit Georg Alexander,
Theo Lingen.
Bis auf Welteres
ePlelwe
Flasche 309
Ein schöner Film,
einzig-
artig in seinen Menschen
Frücr aifr der
Mundharmonilia
Marfin Jahn
Pallaswiesenstr: 30, /
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
mit Karin Hardt, Hans
Brausewetter. (V4753
Am 3. Mai günſtige
Gelegen=
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Mittwoch, den 25, April 1934
dROSSES HAUS
Keine Vorſtellung
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Außer Miete 20 b. g. 22.30 Uhr
Krach um Jolanthe
Bauernkomödie von A. Hinrichs
Darſteller: Francke=Booch,
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Kanzmermusik-Konzert
am Mittwoch, den 25. April 1934
abends 8 Uhr
im Saale der Städt. Akademie für
Tonkunst, Elisabethenstr. 36.
Mitwirkende: Lehrer der Städt.
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Mittwoch, den 25. April O
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