Darmstädter Tagblatt 1934


25. April 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 113
Mittwoch, den 25. April 1934.
196. Jahrgang

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Die ſrangofich gonſcen Sehehangen.
Franzöſiſches Liebeswerben um Polen. Polniſche Gegenrechnung für Aufrechkerhaltung des ſeitherigen
Bündnisſyſtems. Anerkennung Polens als Großmacht.Ablehnung aller Bündniſſe auf Gnade oder Ungnade.

Barkhous Gaſtrolle in Warſchau.
Der franzöſiſche Außenminiſter hat ſeinen Aufenthalt in War=
ſchau
nach einer glänzend verlaufenen Reihe von Feſtlichkeite
und Empfängen beendet. Selbſtverſtändlich, daß auf beiden Seiter
die in ſolchen Fällen übliche Befriedigung über der
Verlaufder Beſprechungen zum Ausdruck gebracht wird.
Inwieweit ſie berechtigt iſt, wird ſich erſt zeigen.
wenn über die tatſächlichen Vorgänge etwas
durchſickert.

Was Barthou wollte, war die Rückgewinnung
Polens als eines der öſtlichen Gendarmen Frank=
reichs
, um zu verhindern, daß durch den deutſch=polniſchen Ver=
trag
das ganze Bündnisſyſtem ins Wanken geraten wäre. Soweit
ſich aber zwiſchen den Zeilen leſen läßt, iſt ihm das nur zum
Teil gelungen. Jedenfalls betont die polniſche Preſſe in
ihren Kommentaren immer wieder die Unabhängigkeit der
polniſchen Politik. Sie legt Wert auf die franzöſiſche
Freundſchaft, lehnt aber Bündniſſe auf Gnade oder Un=
gnade
ab. Damit iſt aber Frankreich nicht ſonderlich gedient.
Paris war bisher gewohnt, daß die polniſche Gefolgstreue zu 100
Prozent ſicher war. Das hat im Laufe der Jahre aber in
Warſchau ein Gefühl der Zweitklaſſigkeit hoch=
kommen
laſſen, das ſich bald in einem bewußten Abſetzen von
der Pariſer Politik Ausdruck verſchaffte.
Es iſt ein äußerlich ſichtbarer großer Erfolg des pol=
niſchen
Außenminiſters Beck, daß er die Bezie=
hungen
Polens zu Rußland und Deutſchland er=
heblich
verbeſſerte, und daß er den franzöſiſchen
Außenminiſter gezwungen hat, eine Gaſtrolle in
Warſchau zu geben. Beck hat ſich dadurch innenpolitiſch eine
ſtarke Stellung verſchafft, die er gewiß nicht nur um einiger
freundlicher Worte des Herrn Barthou willen wieder aufgeben
möchte. Fragt ſich nur, ob Herr Barthou imſtande war, Herrn
Beck mehr als freundliche Worte zu übermitteln.

Pilſudfki klärt Barthou auf.
Ablehnung jeder weiteren Annäherung Polens
an Rußland.
EP. Paris, 24. April.
Die Beſprechungen zwiſchen Außenminiſter Barthou und
Marſchall Pilſudſki, die am Montag nachmittag im Schloſſe Bel=
vedere
ſtattgefunden haben, werden von der franzöſiſchen Preſſe
als das wichtigſte Ereignis der Reiſe des Außenmini=
ſters
bezeichnet. Das Journal ſpricht von einer hiſtoriſchen Zu=
ſammenkunft
. Marſchall Pilſudſki habe die Unveränder=
lichkeit
des franzöſiſch=polniſchen Bündniſſes betont. Barthou
habe ſich bemüht, dieſes Bündnis zu vervollkomm=
nen
, was ihm auch völlig geglückt ſei. Auch über den Völker=
bund
ſei ausführlich geſprochen worden. Trotz der bekannten
polniſchen Abneigung gegen den Völkerbund
habe Pilſudſki dem franzöſiſchen Außenminiſter die Zuſicherung
gegeben, daß Polen auch in Zukunft die bisher mit
allen Mächten gepflogene Zuſammenarbeit an
der Löſung der internationalen Fragen fort=
ſetzen
werde.
Die nach Warſchau entſandten Berichterſtatter wollen ſchließ=
lich
noch wiſſen, daß Barthou auch das ruſſiſch= pol=
niſche
Verhältnis angeſchnitten habe, daß er dabei aber
auf das hartnäckige Schweigen des Marſchalls Pilſudſki geſtoßen
ſei, der jeder weiteren Annäherung Polens, an
Rußland ablehnend gegenüberſtehe. Die diploma=
tiſche
Mitarbeiterin des Oeuvre will dazu aus polniſchen politi=
ſchen
Kreiſen gehört haben, daß man einen Nichtangriffspakt als
das Aeußerſte betrachte, wozu ſich Polen gegenüber Rußland ver=
ſtehen
könne.
Pilſudſki entwickelte ſeinem Beſucher weiterhin eingehend die
Beziehungen Polens zu ſeinen Nachbarländern,
wobei er aber das für Frankreich brennendſte Problem, nämlich
die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Polen
und der Tſchechoſlowakei, wiederum mit Schwei=
gen
übergangen haben ſoll. Dagegen habe ſich Pilſudſki
lange bei den deutſch=polniſchen Beziehungen aufge=
halten
. Er habe Barthou verſichert, daß außer dem deutſch= pol=
niſchen
Vertrag keine, geheimen Abmachungen oder
politiſche Vereinbarungen beſtänden.
Die Frage des deutſchen Rüſtungsausgleiches habe Pilſudſki,
ſa ſagt St. Brice im Journal, von einem abſulot poſitiven
Standpunkt aus betrachtet. Zum Schluß ſoll Pilſudſki, der diplo=
ratiſchen
Berichterſtatterin des Oeuvre zufolge, angedeu=
tet
haben, daß nach ſeiner Anſicht die feſte Haltung
Erankreichs gegenüber Deutſchland vielleicht
zwangsläufig nur vorübergehend ſein werde‟.
Ueber die zwiſchen Frankreich und Polen beſtehenden wirt=
ſchaftlichen
Schwierigkeiten wurde, wie aus den Warſchauer Be=
rächten
der Blätter hervorgeht, während der Zuſammenkunft nicht
deſprochen.
Die Pariſer Preſſe ſtellt jedoch feſt, daß Barthou ſich angeb=
lEch
über ſeine Beſprechungen mit dem Marſchall außerordentlich
befriedigt gezeigt habe, da er alle Aufklärungen über die vol=
niſche
Politik und über die Möglichkeiten, die franzöſiſch=polniſche
Freundſchaft weiter zu entwickeln, erhalten habe. Die Unterredung
habe den Weg für die Detail=Beſprechungen zwiſchen Barthou und
Weck freigemacht, die im Verlauf der gemeinſchaftlichen Fahrt der
leiden Außenminiſter nach Krakau zum Abſchluß gebracht werden
ſollen,

Polniſche Preſſe belonk Unabhängigkeit Polens.
DNB. Warſchau, 24. April.
Die Warſchauer Preſſe räumt naturgemäß den größten Raum
den Berichten über den Verlauf des geſtrigen Tages ein, der in
der polniſchen Hauptſtadt durchaus im Zeichen Barthous ſtand.
Während die halbamtliche Gazetta Polſka ſich ausſchließlich
auf trockene, kommentarloſe Berichte beſchränkt, glaubt der regie=
rungstreue
Kurjer Poranny bereits ein Ergebnis feſtſtel=
len
zu können, das er kurz in folgenden drei wichtigſten Punkten
zuſammenfaſſen möchte:
Einmal ſeien die verſchiedentlich aufgetauchten Zweifel über
das Beſtehen und die Dauerhaftigkeit des polniſch=franzöſiſchen
Bündniſſes reſtlos zerſtreut worden. Allerdings ſieht das Blatt
ſich gleichzeitig veranlaßt, nicht ohne Nachdruck darauf hinzuwei=
ſen
, daß dieſes Bündnis nicht bedeutet, ſich fremden Einflüſſen
unterzuordnen. Ferner wird betont, daß das Bündnis ausſchließ=
lich
dem Zwecke diene, den europäiſchen Frieden aufrecht zu erhal=
ten
, wobei Polen bemüht ſei, alle Verſtändigungen auf realer
Grundlage zu ſuchen.
Das zweite Ergebnis läßt ſich nach Meinung des Kurjer Po=
ranny
durch folgenden Satz umreißen: Das deutſch=polniſche Ab=
kommen
hat in keiner Weiſe das polniſch=franzöſiſche Bündnis be=
einträchtigt
. Zwiſchen Polen und Frankreich gebe es keinerlei
Unterſchiede in der Beurteilung dieſer Tatſache. Das deutſch= pol=
niſche
Abkommen iſt für die Befriedung Europas eine Wohltat.
Dadurch iſt es vom Standpunkt der Ziele des polniſch=franzöſiſchen
Bündniſſes aus geſehen eine günſtige Erſcheinung.
Zum Schluſſe wird mit Genugtuung hervorgehoben, daß Bar=
thou
den Unterſchied zwiſchen dem Polen von 1923 und dem von
1934 bemerkt und auch zum Ausdruck gebracht habe, daß Polen
eine Großmacht iſt. Es gehe nunmehr darum, daß die Feſtſtellung
dieſes Unterſchiedes auch entſprechende praktiſche Folgen auf allen
Gebieten der gegenſeitigen Beziehungen, vor allem in bezug des
hierarchiſchen Verhältniſſes Frankreichs und Polens ſowie ſeiner
übrigen Bundesgenoſſen zeitigen möchte.
Eine Klarheit in dieſer Hinſicht dürfte günſtige Rückwirkun=
gen
auf viele Fragen haben, die mit der Reiſe Barthous ver=
knüpft
ſind.
Das regierungsfreundliche Wilnger Slowo wendet ſich an=
läßlich
des Aufenthaltes von Barthou in Warſchau in einem Ar=
tikel
an leitender Stelle in recht heftiger Weiſe gegen die unter=
tänige
Auslegung des polniſch=franzöſiſchen Bündniſſes durch die
nationaldmokratiſche Preſſe und erklärt mit beſonderem Nachdruck:
Kein Bündnis kann uns Nutzen bringen, wenn wir dem Bundes=
genoſſen
auf Gnade und Ungnade preisgegeben ſind. Das Syſtem
der franzöſiſchen Politik, das durch die Vorgänger Barthous ange=
wandt
wurde, war für uns ungünſtig. Während die Zeitung
darauf hinweiſt, Polen wolle die Verſtändigung mit Frankreich
für den Frieden auswerten, auch für einen Frieden zwiſchen
Deutſchland und Frankreich, erklärt es: Nur dank Beck haben wir
aufgehört, die kränkende Rolle des bedrohten Bundesgenoſſen
zu ſpielen, und erſt jetzt erwarten wir von dem Bündnis mit
Frankreich für uns wirklich gute, wirklich nützliche Ergebniſſe.
Abſchluß des Warſchauer Beſuchs
Barthous.
Eine amkliche Mikkeilung.
EP. Warſchau, 24. April.
Am Dienstag abend hat das polniſche Außenminiſterium im
Einverſtändnis mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Barthou fol=
gende
amtliche Mitteilung ausgegeben:
Der Beſuch des franzöſiſchen Außenminiſters in Warſchau hat
Anlaß zu einem weitgehenden und aufrichtigen Meinungsaustauſch
zwiſchen den Mitgliedern der polniſchen Regierung und Herrn Bar=
thou
gegeben. Die Beſprechungen bezogen ſich auf die allgemeinen
Linien der polniſchen und der franzöſiſchen Politik ſowie auf die
die beiden Länder intereſſierenden Hauptprobleme. In einer Reihe
von Beſprechungen, die Außenminiſter Barthou mit Außenminiſter
Beck fortgeſetzt hat, und vor allem im Verlauf einer ſehr langen
Unterredung des franzöſiſchen Außenminiſters mit Marſchall Pil=
ſudſki
, wurde vor allem feſtgeſtellt, daß die Grundlagen des
Bündniſſes zwiſchen Frankreich und Polen ab=
ſolut
unbeweglich geblieben ſind, und daß dieſes Bünd=
nis
ein höchſt aufbauendes Element für die europäiſche Politik
darſtellt. Die Prüfung der großen dringenden Probleme hat den
gemeinſamen Willen der beiden Regierungen beſtätigt, die loyale
und ſehr nützliche Zuſammenarbeit für den Frie=
den
in Europa fortzuſetzen. Die Reiſe Barthous nach Kra=
kau
, die er zuſammen mit dem Außenminiſter Beck vornehmen
wird, und der letzte Tag ſeines Aufenthaltes in Polen werden den
beiden Miniſtern Gelegenheit geben, ihre Verhandlungen in der
gleichen Atmoſphäre der Herzlichkeit fortzuſetzen.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou iſt am Dienstag, um
18 Uhr, in Begleitung des polniſchen Außenminiſters Beck in einem
Sonderwagen nach Krakau abgereiſt.
Der Pariſer tſchechoſlowakiſche Geſandte, Oſuſki, iſt nach Prag
abgereiſt, um bei den Beſprechungen zugegen zu ſein, die der fran=
zöſiſche
Außenminiſter Barthou mit den Mitgliedern der tſchecho=
ſlowakiſchen
Regierung haben wird.
Wegen der Durchfahrt der amerikaniſchen Kriegsflotte wurde
der Panamakanal von Montag früh bis Mittwoch für die Han=
delsſchiffahrt
geſperrt.
Zwiſchen Arbeitswilligen und Streikenden kam es in den Ver=
einigten
Staaten mehrfach zu Zuſammenſtößen.

Um die Saarfrage.
Im Januar nächſten Jahres, alſo in knapp dreiviertel Jah=
ren
, findet die Abſtimmung im Saargebiet ſtatt. Wir ſtehen
alſo im Endkampf um die Saar. Die Wichtigkeit der in Frage
ſtehenden Jutereſſen bringt es mit ſich, daß die Preſſe ſich in
letzter Zeit intenſiver mit dieſer Angelegenheit befaßt und ihrer
Bedeutung gerechter wird, als dies bisher der Fall war. Da
verlohnt es ſich wohl, einen kurzen Rückblick auf die Ereigniſſe
zu werfen, die eine zeitliche Loslöſung des Saargebietes vom
deutſchen Reich ermöglicht haben, die bisherige Entwicklung kurz
zuſammenzufaſſen und die Chancen für die Zukunft abzuwägen.
I.
Wie hat es überhaupt zu dieſer phantaſtiſchen Konſtruktion
der Unterſtellung eines unbeſtreitbar rein deutſchen Gebietes
unter die Oberhoheit des Völkerbundes kommen können? Man
weiß, daß nach dem Kriege die Aſpirationen Frankreichs auf die
Annexion des Rheinlandes gingen, daß aber die eigenen Ver=
bündeten
ſich einem ſolchen Machtzuwachs widerſetzten und daß
ſich Frankreich mit der 15jährigen militäriſchen Beſetzung des
Rheinlandes begnügen mußte. Um wenigſtens eine Kompen=
ſation
für den Fehlſchlag der Rheinlandpläne zu ſchaffen, ver=
langte
Fraukreich in Verſailles die erweiterte Saargrenze von
1814, d. h. das heutige Saargebiet indem es dieſen An=
ſpruch
auf die hiſtoriſche Vergangenheit, auf
wirtſchaftliche Verflechtungen, auf den Erſatz
ihrer im Kriege zerſtörten Kohlengruben und
endlich auf die angeblichen Sympathien der
Saarländer mit Frankreich ſtützte. Es iſt bekannt,
daß Wilſon und Lloyd George ſich auch dieſen Einverleibungs=
plänen
heftig widerſetzten und daß Wilſon mit ſeiner Abreiſe
im Falle der Aufrechterhaltung dieſer Forderung drohte. Um
einen folgereichen Konflikt zu vermeiden, mußte Frankreich
ſeinen Antrag in dieſer Form zurückziehen; es konnte ihn aber
in Geſtalt einer Ausſchaltung der deutſchen Souveränität im
Saargebiet und Unterſtellung der Bevölkerung unter eine vom
Völkerbund abhängige internationale Kommiſſion, der nur ein
Saarländer angehören durfte, durchſetzen. Die wirtſchaftlich
äußert wichtigen Kohlengruben wurden Eigentum des franzöſi=
ſchen
Staates, allerdings mit dem Vorbehalte, daß ſie nach der
Abſtimmung von Deutſchland zurückerworben werden können.
Nach 15 Jahren ſollten die Saarbewohner dann darüber ab=
ſtimmen
, ob ſie das bisherige Regime beibehalten, oder ob ſie
Franzoſen werden, oder Deutſche bleiben wollen. Selbſt der ita=
lieniſche
Mitarbeiter an dieſem Vertrage, Nitti, hat erklärt, daß
das Unrecht der Lostrennung eines Teiles des deutſchen Reiches
in der Geſchichte der Völker unerhört ſei.
Wie ſteht es nun in Wirklichkeit mit den von Clemenceau
ins Feld geführten Argumenten, die ein ſo groteskes Gebilde,
wie es der Saarſtaat wurde, rechtfertigen ſollten? Es kann
keinem Zweifel unterliegen, daß es ſich nur um Scheingründe
handelte und daß ſich auch die Franzoſen hierüber klar waren,
daß ſie aber hofften, in der langen Zeit von 15 Jahren durch
Ausſchaltung des deutſchen Einfluſſes die Abſtimmungsberechtig=
tigten
auf ihre Seite zu ziehen und wenigſtens die Beibehaltung
des Status quo zu erreichen. (Verfaſſer dieſer Zeilen, der ſelbſt
im Anfang der Tätigkeit der Regierungskommiſſion in Saarbrücken
dienſtlich tätig war, hat dieſe Auffaſſung von dem damaligen
Präſidenten Rault und anderen hohen Beamten der Regierungs=
kommiſſion
beſtätigt erhalten). Mit wirtſchaftlichen Gründen
kann die Losreißung des Saargebietes vom deutſchen Reiche
jedenfalls nicht motiviert werden; denn ſolche beſtehen auch
anderweitig, und die Franzoſen wären die erſten, ſich einer ſol=
chen
Beweisführung zu widerſetzen, wenn es ſich um ihr eigenes
Land handeln würde. Die übrigen drei Gründe: die hiſtoriſche
Vergangenheit, der Erſatz für zerſtörte Gruben und die fran=
zöſiſche
Einſtellung der Einwohner können nur als grobe
Irreführung, um das Wort Lüge zu vermeiden, bezeich=
net
werden. Denn das Land an der Saar iſt ſeit mehr als
tauſend Jahren deutſches Land und iſt nur zweimal, im
Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts, durch brutale Eroberungs=
züge
auf kurze Zeit der franzöſiſchen Herrſchaft unterſtellt ge=
weſen
, ohne daß ſich in dieſen rund 40 Jahren die deutſche Ge=
ſinnung
der Bevölkerung geändert hätte. Es bedeutet alſo eine
hiſtoriſche Fälſchung, zu behaupten, daß die geſchichtliche
Entwicklung den Franzoſen auch nur das geringſte Recht auf das
Saargebiet gibt. Nicht anders verhält es ſich mit der angeblichen
frankophilen Einſtellung der Bevölkerung. Man iſt nicht mal
ver der plumpen Lüge einer Adreſſe von 150000 franzöſiſch
geſinnten Saareinwohnern zurückgeſchreckt, welche die Franzöſi=
ſierung
des Gebiets verlangt hätten. Mit dieſem Schwindel
die Unterſchriften waren größtenteils in dem benachbarten
Lothringen in Orten wie Saarunion, Saargemünd uſw. unter
dem Druck der Bajonette geſammelt) hat man Wilſon ſchließlich
dazu gebracht, der im Vertrag vorgeſehenen Löſung, die in
wenigen Stunden aufgeſetzt wurde, ſein Zuſtimmung zu erteilen.
Und was endlich die Wiedergutmachung für die im Nord=
departement
zerſtörten Gruben anbelangt, ſo iſt auch mit dieſem
Argument nichts zu beweiſen; denn die bald nach dem Kriege
wieder hergeſtellten Kohlengruben hatten ſchon kurz nach ihrer
Riſtaurierung zugeſtandenermaßen eine größere Förde=
rung
als vor dem Kriege. Abgeſehen hiervon hätte der
Ausfall der Kohle im Reparationswege leicht geregelt werden
können.
Eine politiſche oder wirtſchaftliche Notwendigkeit für die
Schaffung eines Saarſtaates beſtand alſo nicht. Dieſe war weiter
nichts als eine von Frankreich erpreßte weitere Knebelung des
unterlegenen Deutſchland. Und dies in einer Zeit, in der das
Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker als Ideal proklamiert wurde!
Selbſt wenn Zweifel über die völkiſche Zugehörigkeit der Saar=
bewohner
beſtanden, hätte man ſie leicht durch ſofortige Abſtim=
mung
nach dem Kriege beſeitigen können.
II.
Wie haben ſich nun die Beſtimmungen des Verſailler Ver=
trages
über das Saargebiet praktiſch ausgewirkt? Es iſt in
dieſem Rahmen leider nicht möglich, den ganzen Leidensweg der
Saarländer unter der Fremdherrſchaft darzuſtellen. Nur einige
prägnante Punkte ſollen hier hervorgehoben ſein. Nach dem
Friedensvertrag ſollte die Regierungskommiſſion als Treu=
händerin
des Völkerbundes lediglich im Inter=
eſſe
der Bevölkerung ihr Mandat ausüben. Hat

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Seite 2 Nr. 113

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 25. April 1934

ſie dieſe Forderung erfüllt? Nach beinahe 15jähriger Verwaltung
kann man wohl ohne Bedenken ſagen, daß ſelten eine Behörde
weniger ihrer Aufgabe und dem in ſie geſetzten Vertrauen
gerecht geworden iſt, als die Regierungskommiſſion in Saar=
brücken
unter ihren wechſelnden Präſidenten und Mitgliedern.
Dies beweiſt nicht nur der Rücktritt des ſaarländiſchen Mit=
glieds
der Regierungskommiſſion Boch ſchon im erſten Jahre
der Tätigkeit als Proteſt gegen die Verwaltungsauffaſſung ſeiner
Miniſterkollegen (er wurde dann durch das frankophile Mitglied
Dr. Hector erſetzt, der aber wegen Meineides ausſcheiden mußte,
ohne daß er zur Rechenſchaft gezogen werden konnte, da die
Regierungskommiſſion die Erhebung der Anklage verbot), das
beweiſt auch die Amtsniederlegung der kanadiſchen Miniſter
Waugh und Stephens, die ſpäter in amerikaniſchen Zeitungen
ihrer Auffaſſung über die vollkommen mangelnde Objektivität
und Neutralität der Regierungskommiſſion offen Ausdruck gaben.
Die Terroriſierung der Bevölkerung war im Jahre 1923 derart,
daß von Schweden als Mitglied des Völkerbundes eine Unter=
ſuchung
verlangt wurde und daß der engliſche Miniſter Asquith
die ſchikanöſen Polizeibeſtimmungen der Regierungskommiſſion
mit den Worten kennzeichnete:
Man kann die Annalen des Despotismus in
den ſchlimmſten Tagen der ruſſiſchen Geſchichte
durchſuchen, ohne ein ſolch ungeheuerliches
Beiſpiel despotiſcher Geſetzgebung zu finden.
Aehnliche Beſtimmungen, welche die Verſammlungs= und
Preſſefreiheit in unerhörter Weiſe einengen und die den Natio=
nalſozialismus
im Saargebiet unmöglich machen ſollen, ſind
kärzlich ergangen, um eine deutſche Propaganda vor dem Plebis=
zit
zu verhindern, nachdem ſich alle Parteien, außer SPD. und
KPD. aufgelöſt und in der deutſchen Front zum Zwecke ein=
heitlicher
Betönung ihrer Zugehörigkeit zu Deutſchland zuſam=
mengeſchloſſen
haben.
Der bekannte Prozeß gegen den Großinduſtriellen Hermann
Röchling hat klar bewieſen, daß die Regierungskommiſſion den
Beſuch franzöſiſcher Schulen, die im Saarſtatut nur für die
Kinder der franzöſiſchen Grubenbeamten vorgeſehen waren, auch
für deutſche Kinder mit allen Mitteln, auch mit wirtſchaftlichem
Druck, erzwingen wollte. Die Einführung der Frankenwährung,
die langjährige Duldung des franzöſiſchen Militärs entgegen den
klaren Beſtimmungen des Friedensvertrages, das Verhalten
während des Beamtenſtreiks im Jahre 1921, die Ausweiſung
zahlreicher Einwohner, die nur ihre deutſche Geſinnung offen
zum Ausdruck brachten, das Verbot des Hiſſens der heutigen
deutſchen Hoheitszeichen, die Zulaſſung des Kohlendiebſtahls
aus dem Warndt durch Vortreibung unterirdiſcher Stollen aus
Lothringen nach dem Saargebiet, die Unterbindung des Waren=
bezuges
aus Deutſchland durch zwangsweiſe Eingliederung des
Saargebietes in das franzöſiſche Zollſyſtem zugunſten der fran=
zöſiſchen
Produktion, die Erteilung der Erlaubnis an fran=
zöſiſche
Offiziere zum Betreten des Saargebietes in Uniform
und das Verbot in gleicher Richtung für deutſche Offiziere, die
Aufnahme und ſogar Anſtellung deutſcher Emigranten: all dies
und noch vieles mehr zeigt, daß der franzöſiſche Kurs bei der
Regierungskommiſſion maßgebend iſt und daß ſie kaum etwas
anderes darſtelli, als eine verkappte Vertretung der franzöſiſchen
Republik, obwohl ihr Mitglieder von verſchiedenen Staaten an=
gehören
. Von Neutralität der Regiekungskommiſſion kann
jedenfalls von Anfang an nicht die Rede ſein. Während Deutſch=
land
in jeder Weiſe beſchimpft und geläſtert werden darf, wird
jede Kritik an Frankreich mit den ſtrengſten Mitteln verfolgt
und geahndet.
Mit ſolchen Einwirkungen verſucht man die Abſtimmung im
franzöſiſchen Sinn zu beeinfluſſen! Als ob die Saarländer nicht
oft genug klar und unzweideutig zu erkennen gegeben hätten,
daß ſie die Fremdherrſchaft ſatt und keinen ſehnlicheren Wunſch
haben, als baldigſt zu Deutſchland zurückzukehren.

III.

Wie liegt nun die Situation heute? Der Völkerbund hat in
ſeiner Januarſitzung eine Drei=Männer=Kommiſſion, deren Vor=
ſitzender
ein Italiener iſt, beſtimmt, der gewiſſe vorbereitende
Arbeiten für das Plebiszit obliegen und die im Mai bei der
nächſten Tagung Bericht erſtatten ſoll. Ihre Tätigkeit erſtreckt
ſich insbeſondere auf die Klärung zweifelhafter Punkte und die
Sicherung einer freien, geheimen und aufrichtigen Stimm=
abgabe
. Da mauche Beſtimmung nach dem Text des Friedens=
wertrages
ſehr unbeſtimmt iſt, wie z. B. die Art der Abſtim=
mung
, die Abſtimmungsberechtigung u. a., ſo hat die Kom=
miſſion
hierfür das Gutachten eines juriſtiſchen Komitees ein=
geholt
. Auf Grund dieſes Gutachtens hat der Ausſchuß end=
gültige
Beſchlüſſe als Vorſchlag für den Völkerbund gefaßt, die
aber der Oeffentlichkeit nicht bekannt gegeben worden ſind. Es
ſcheint aber, daß die von der Regierungskommiſſion für die Ab=
ſtimmung
verlangte Heranziehung fremder Polizeikräfte zur Auf=
rechterhaltung
der Ordnung nicht befürwortet wird. In ſeiner
Maitagung wird der Völkerbund dann endgültig über die wei=
teren
Maßnahmen beſchließen.
Das Saargebiet iſt deutſches Land und wird deutſches Land
bleiben. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Abſtim=
mung
eine überwältigende Mehrheit für Deutſch=

Vom Tage.

Vom Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Frontkämpferbund
(Stahlhelm) wird mitgeteilt, daß anläßlich der Ehrung der alten
Garde des Stadtgaues Magdeburg des Frontkämpferbundes Bun=
desführer
Franz Seldte mitteilte, daß Reichspräſident von Hinden=
burg
ſich bereit erklärt habe, ſeine Ehrenmitgliedſchaft beim Stahl=
helm
auch auf den NS. Deutſchen Frontkämpferbund (Stahlhelm)
zu übertragen. Seine oft bewährte Verbundenheit mit dem kämp=
feriſch
eingeſtellten Frontſoldatentum hat der Reichspräſident und
Generalfeldmarſchall damit aufs neue bekräftigt.
Auf der am 6. Mai in Zweibrücken ſtattfindenden Maſſenkund=
gebung
der Deutſchen Front im Saargebiet wird Reichsminiſter
Dr. Goebbels perſönlich das Wort nehmen. Seine Ausführungen
werden von grundſätzlicher Bedeutung ſein.
Sämtliche Unternehmer und Unternehmungen des deutſchen
Kraftfahrgewerbes müſſen ſich bis zum 15. Mai 1934 beim Reichs=
verband
des Kraftfahrgewerbes in München mit der Bitte um
Aufnahme melden.

land bringen wird. Trotz aller Schikanen, trotz allen
Drucks und aller Verlockungen halten die Saareinwohner feſt am
deutſchen Vaterland. Das wiſſen auch die Franzoſen; ſie können
ſich alſo nicht der Wahrſcheinlichkeit verſchließen, daß ihnen das
Plebiszit eine ſchwere Niederlage bringen wird, die vor der
ganzen Welt das Unrecht 15jähriger Lostrennung des Saar=
gebietes
vom Vaterlande enthüllen wird. Wenn ſie trotzdem auf
das Angebot des Reichskanzlers zu einer internen Regelung
zwiſchen den beiden beteiligten Staaten nicht eingegangen ſind,
ſo kann dies Verhalten nur auf den Hintergedanken zurückzu=
führen
ſein, daß ſie bei ihrer führenden Stellung im Völkerbund
die Möglichkeit haben, auf dieſen wie ſeinerzeit bei Ober=
ſchleſien
dahin einzuwirken, daß ihnen doch wenigſtens ein
Teil des Saargebietes zugeſprochen wird. Frankreich ſollte aber
wiſſen, daß die heutige Regierung in Deutſchland nicht gewillt
iſt, auch nur einen Quadratmeter deutſchen Landes preiszu=
geben
, wenn die Abſtimmung zu ihren Gunſten ausfällt, wie
dies nicht zu bezweifeln iſt.

Verzögerungsbeſtrebungen im Saar=Abſtimmungs=

Ausſchuß?

EP. Genf, 24. April.

In Genfer Völkerbundskreiſen erhält ſich das Gerücht, daß
der Völkerbundsrat auch in ſeiner Mai=Tagung das endgültige
Datum für die Volksabſtimmung im Saargebiet noch nicht feſt=
ſetzen
, ſondern eine neue Verzögerung der Datumsfeſtſetzung da=
mit
begründen wolle, daß der Abſtimmungsausſchuß in Saar=
brücken
an Ort und Stelle zunächſt einmal prüfen müſſe, welcher
Zeitpunkt ſich am beſten als, Abſtimmungstermin eigne. Der Ab=
ſtimmungsausſchuß
, der im Sommer in Saarbrücken ſein werde,
ſolle alsdann dem Völkerbundsrat ein Datum vorſchlagen, und
dieſes Datum ſoll auf der Herbſttagung des Völkerbundsrats feſt=
geſetzt
werden.
Die treibenden Kräfte bei dieſen Verſchiebungstendenzen ſind
die Franzoſen, die offenbar hoffen, dadurch, daß die Saarbevölke=
rung
über das Datum der Saarbabſtimmung im Unklaren ge=
laſſen
werde, würde im Saargebiet die Entſtehung einer ge=
wiſſen
Unruheſtimmung begünſtigt werden. Man muß ſich jedoch
in Genf darüber klar ſein, daß durch derartige kleine und große
Sabotage=Akte die Kluft zwiſchen Deutſchland und dem Genfer
Völkerbund größer und größer wird.
Bekanntlich hat auch der Saavausſchuß, der kürzlich in Rom
ſeine Tagung beendete, für das Datum der Volksabſtimmung noch
eine Vorſchläge an den Völkerbundsrat ins Auge gefaßt.

Frankreich beſchleunigk ſeine Rüfkungen

Ausbau des Kriegshafens Toulon. Moderniſierung
der franzöſiſchen Flotke.

EP. Paris, 24. April.
Marineminiſter Piétri, der ſich gegenwärtig auf einer In=
ſpektionsreiſe
im Kriegshafen von Toulon befindet, erklärte
Preſſevertretern gegenüber, daß er für einen Ausbau der Ver=
teidigungsanlagen
in den Kriegshäfen und für eine Moderni=
ſierung
der franzöſiſchen Flotte eintreten werde. Vor allem müſſe
das Problem des Luftſchutzes gelöſt werden, das in höchſtem
Maße die techniſchen Büros des Generalſtabes beſchäftige. Was
die Moderniſierung der Flotte angehe, ſo hoffe er von der
Kammer ſofort nach ihrem Wiederzuſammentritt die Kredite für
den Bau des zweiten Schlachtſchiffes vom Typ der Dünkirchen
(23 000 Tonnen) zu erhalten, deren Bau, wie erinnerlich bereits
vor längerer Zeit beſchloſſen worden iſt. Der Bau dieſes Pan=
zerſchiffes
ſoll der Privatinduſtrie übertragen werden, um auf
dieſe Weiſe mit die Arbeitsloſigkeit zu bekämpfen. Kriegsmarine=
miniſter
Piétri wird ſich heute nach Korſika begeben.

die ſupantſche umnagennt.

Berichligende Erklärung der japaniſchen Regierung.

DNB. Tokio, 24. April
Das Kabinett iſt am Dienstag vormittag zu einer Sitzung
zuſammengetreten, in der man ſich offenbar mit den Rückwir
kungen beſchäftigt hat, die durch die offiziöſe Verkündung einer
Art oſtaſiatiſchen Monroedoktin in der übrigen Welt ausgelöſt
tporden ſind. Es wurden nämlich nach Beendigung der Sitzung
eine beruhigende amtliche Verlautbarung ausgegeben. Sie
beſagt:
Japan könnte es nicht widerſpruchslos dulden, wenn aus
anderen Ländern zur militäriſchen Verwendung beſtimmte Flug=
zeuge
und Waffen nach China eingeführt werden. Von der Poli=
tik
, die der Miniſter des Auswärtigen am 23. Januar in ſeiner
großen Rede dargelegt hat, wird Japan keineswegs abgehen.
Die japaniſche Regierung iſt der Anſicht, daß es dem Frieden
im Fernen Oſten ſehr förderlich ſein wird, wenn Japan im
Geiſte guter Nachbarſchaft mit China zuſammenarbeitet. Die
nichtamtliche Erklärung, die vor einigen Tagen erfolgt iſt, ſtellte
nichts anderes dar, als eine Erweiterung dieſer Politik. Infolge=
deſſen
befindet ſich der ſachliche Inhalt dieſer Erklärung nicht im
Widerſpruch mit dem Grundſatz, daß allen Mächten in
China nach dem Prinzip der offenen Tür gleiche
Möglichkeiten geboten ſind. Auch wird mit dieſer Er=
klärung
keineswegs die Unverſehrtheit des chine=
ſiſchen
Gebiets angetaſtet. Die japaniſche Regie=
rung
hat nichts einzuwenden und wird auch in
Zunkunft nichts einwenden, wenn die Mächte
China eine Hilfe ohne politiſche Hintergründe
angedeihen laſſen, ſo etwa in Geſtalt der Verwendung
der aus der Boxer=Entſchädigung zur Verfügung ſtehenden Sum=
men
oder in Geſtalt wirtſchaftlicher Verhandlungen ohne poli=
tiſchen
Hintergrund. Kulturelle Hilfeleiſtung an
China wird von der japaniſchen Regierung
durchaus willkommen geheißen. Indeſſen kann die
japaniſche Regierung die Augen nicht davor verſchließen, daß
die finanzielle und techniſche Hilfe des Aus=
lands
für China die Neigung zeigt, eine poli=
tiſche
Farbe und Bedeutung anzunehmen.
Deshalb muß die japaniſche Regierung im
Intereſſe der Aufrechterhaltung des Friedens im Fernen Oſten
gegen eine ſo beſchaffene Hilfe Widerſpruch
einlegen. Abmachungen über die Lieferung von Militärflug=
zeugen
und Waffen können letzten Endes nur dazu beitragen,
den Frieden und die Einigkeit Chinas zu ſtören. Das iſt die
Lage, in der ſich die jaapniſche Regierung ſieht und ſie hat den
Wunſch, daß die Mächte dieſe Lage begreifen.

Der Kommenkar.

DNB. London, 24. April.
Wie Reuter aus Tokio meldet, wird die japaniſche Luft=
flotte
, die augenblicklich aus 646 Flugzeugen beſteht, im Laufe
von drei Jahren beinahe verdoppelt werden. Im Jahre 1936
wird Japan 500 Flugzeuge mehr beſitzen als jetzt. Dieſe Ver=
größerung
der Luftflotte wird Koſten in Höhe von 44 Millionen
Den verurſachen, die bereits in den kürzlich angenommenen
Haushalt aufgenommen worden ſind,

Freundſchaftliche Mitkeilungen Englands an Japan.

DNB. London, 24. April.
Wie Reuter erfährt, iſt die freundſchaftliche Mitteilung Eng=
ands
an Japan ſo verfaßt, daß eine Beantwortung derſelben
nicht notwendig werden dürfte. England unterſtelle darin
eineswegs Japan die Abſicht, den Neunmächtevertrag zu brechen,
ebenſowenig ſei für den Augenblick geplant, in Beratung mit
den übrigen Signatarſtaaten zu treten. Die kürzlich veröffent=
lichte
Mitteilung Japans läßt erkennen, daß Japan hinſichtlich
der Geſtaltung der Zukunft Chinas Befürchtungen hegt. Die
britiſche Regierung ſei von dem Wunſche geleitet, jetzt in einer
freundſchaftlichen Mitteilung ihre eigene Stellungnahme auszu=
ſprechen
.
Im Gegenſatz zu der ruhigen Haltung der Downing Street
zu der neuen japaniſchen Erklärung greift ein Teil der heutigen
Preſſe Japan ſcharf an. So ſchreibt der Evening Standard‟
daß Japan ſich darauf vorbereite, die Hegemonie nicht nur über
Thina, ſondern über ganz Oſtaſien an ſich zu reißen.

Nach mehrwöchigen Verhandlungen iſt in Ankara ein Zuſatz=
abkommen
zum deutſch=türkiſchen Handelsvertrag abgeſchloſſen
worden. Das Abkommen, das ratifiziert werden muß, wird jedoch
bereits am 1. Mai in Kraft geſetzt.

wirt

De 30ld=Zeiſe.

Von Dr. Helmut Thomaſius.

Mancher Fremde, der Berlin beſucht, wird dort von ſeinen
Verwandten oder Freunden vor eine kleine techniſche Sehens=
würdigkeit
geführt, die noch nicht ganz ein Jahr in Betrieb
ſteht und die ihre Anziehungskraft noch immer nicht verloren
hat, ſie auch vorausſichtlich ſo bald nicht verlieren wird. Gegen
das, was es ſonſt an Techniſchem in der Reichshauptſtadt zu
ſehen gibt, iſt ſie geradezu unſcheinbar und doch übt ſie einen
unwiderſtehlichen Zauber aus. Sie befindet ſich am Bahnhof
Innsbrucker Platz der Ringbahn. Von der Schalterhalle führt
eine Rolltreppe hinauf zum Bahnſteig. Sie ſteht ſtill, iſt ſchein=
bar
außer Betrieb. Schreitet man aber auf ſie zu, ſo ſetzt ſie
ſich auf geheimnisvolle Weiſe ganz von ſelbſt in Bewegung, um
wiederum ſtill zu ſtehen, ſobald man oben angelangt iſt. Erſt
zoenn ein neuer Fahrgaſt kommt, der hinauf will, wiederholt
ſich das Spiel. Wer wiſſen will, wodurch es ausgelöſt wird,
kann lange ſuchen. Das ganze Geheimnis beſteht darin, daß
ein Strahl infraroten Lichts, das bekanntlich für das menſch=
liche
Auge unſichtbar iſt, quer über den Eingang zur Treppe
hinweg auf eine Fotozelle fällt. Wenn der Strahl durch das
Hindurchſchreiten einer Perſon unterbrochen wird, ſchaltet die
Fotozelle die Einrichtungen ein, die die Treppe in Bewegung
ſetzen. Das Ganze führt einen Fortſchritt von weiteſtgehender
Bedeutung anſchaulich vor Augen. Noch iſt uns die Fotozelle
eiwas Ungewohntes. Aber die Zahl ihrer Verwendungsarten
mehrt ſich ſtändig. Von überallher kommen Nachrichten, die
zeigen, wie man die Feinfühligkeit dieſer im Grunde ſo ein=
fachen
Vorrichtung auszunutzen verſucht, eine
Feinfühligkeit gegen Helligkeitsſchwankungen
und gegen Lichteindrücke überhaupt, die geradezu an das
Unglaubliche grenzt. Die Einrichtung der Fotozelle iſt mehr
a18 einfach. Ihre Erfindung, die in die achtziger Jahre des
verigen Jahrhunderts fällt, verdanken wir dem deutſchen
Whyſiker Hallwachs. Wie mit ſo vielen großen Fortſchritten
ging es auch hier. Man erkannte den Wert nicht ſogleich.
Immerhin wurde die Zelle, in der Hauptſache durch deutſche
Phyſiker, weiter verbeſſert und jetzt erleben wir, daß ſie ganz
beträchtlich in den Vordergrund des Intereſſes rückt. In ihrer
gewöhnlichen Form beſteht ſie aus einem kleinen Glasgefäß, in
das ein Edelgas wie Argon, Neon oder Helium eingefüllt iſt.
Eine innen am Glas aufgebrachte Metallſchicht, die gewöhnlich
aus Natrium, Kalium, Lithium, Cäſium oder Rubidium be=

ſteht, und ein Metallſtab ſtehen einander gegenüber und ſind ſo
eingerichtet, daß ſie in einen Stromkreis eingeſchaltet werden
können. Zwiſchen dem häufig ſchleifenförmig gebogenem Metall=
draht
und dem Metallbelag der Glaswandung beſteht, ſolange
die Zelle nicht beſtrahlt wird, keinerlei Verbindung. Wenn jedoch
Licht auf ſie fällt, fließt ein Strom von Elektronen, alſo von
kleinſten negativen Elektrizitätsteilchen, vom Belag der Glas=
wandung
zur Metallſchleife. Damit iſt der elektriſche Strom,
in den die Zelle eingeſchaltet iſt, geſchloſſen. Die allerfeinſten
Belichtungsſchwankungen üben ihren Einfluß auf die Zelle aus
die auch für einzelne Strahlungsarten empfindlich gemacht
werden kann. Unter den

mannigfachen Anwendungsarten der Zelle,
die in ſo reichlicher Menge aufgetaucht ſind, zeichnen ſich ein=
zelne
durch die Eigenart des ihnen zugrunde liegenden Gedan=
kens
aus. Dazu gehört ein Muſikinſtrument, das mit Licht=
ſtrahlen
geſpielt wird. Es iſt eine Art jener Xylophone, die man
als Marimba bezeichnet. Bei dieſen Inſtrumenten werden die
Töne durch Anſchlagen abgeſtimmter Holzplatten mit Hämmern
erzeugt. Der Künſtler, der das neue Marimba ſpielt, hält aber
keine Hämmer mehr in der Hand, ſondern zwei Leuchtſtäbe, aus
denen Strahlen elektriſchen Lichts herausdringen. Das Inſtru=
ment
ſelbſt zeigt vierundſechszig Fotozellen, die in zwei Reihen
ſtufenförmig hintereinander aufgebaut ſind. Der Künſtler leuch=
tet
nun mit ſeinen beiden Lichtſtrahlen bald die eine, bald die
andere Zelle an, wodurch jeweils ein beſtimmter Stromkreis
geſchloſſen wird, der den richtigen Hammer auf die Holzplatte
ſchlägt. Mit dieſem von dem Elektroingenieur Dr. Thomas ge=
bauten
, gewiß höchſt eigenartigen Inſtrument laſſen ſich, den
Berichten zufolge, auch ſchwierige Stücke ſpielen. Beſonders
wichtig iſt es, daß man die Fotozellen auf ganz beſtimmte Licht=
ſtärken
einſtellen kann. Sobald ſich das Licht auf die eingeſtellte
Grenze abſchwächt, ſchaltet die Zelle künſtliches Licht oder ſon=
ſtige
Einrichtungen ein. Wenn es wieder heller wird, erfolgt an
der Grenze die Ausſchaltung. Damit iſt man auch von Zufällen
unabhängig geworden. Durch aufziehende ſchwere Wolken kann
es bereits in den Mittagsſtunden ſehr dunkel werden. Die Foto=
zelle
kümmert ſich nicht darum, ob die Verdunkelung durch Wol=
ken
oder durch den Eintritt der Nacht erfolgt. Für ſie iſt die
Helligkeitsſchwelle maßgebend. Wird dieſe in der einen oder
anderen Richtung überſchritten ſchon tut ſie ihre Pflicht. Nach=
dem
die Zoologen beobachtet haben, daß manche Obſtſchädlinge
ihre Eier eine beſtimmte Zeit vor Sonnenuntergang, alſo bei
einem gewiſſen Dunkelheitsgrad ablegen, hat man Beleuchtungs=
einrichtungen
gebaut, die aufflammen, ſobald dieſer Grad er=
reicht
iſt, ganz gleich, ob die Dämmerung zur aſtronomiſchen

Zeit oder durch Wolkenbildung ſchon früher eintritt. Wenn dann
die Inſekten mit ihren Flügen beginnen, brennen die Lampen.
Sie fliegen auf dieſe zu und werden durch weitere Einrichtun=
gen
, die mit der Fotozelle nichts mehr zu tun haben, vernichtet.
In ähnlicher Weiſe
ſchließt die Fotozelle Jalouſien,
ſo lange die Sonne auf eine Hauswand ſcheint und öffnet ſie,
wenn es gegen Abend oder infolge von Bewölkung bis zu einem
gewiſſen Grade dunkel wird. Man kann alſo beruhigt ſpäzieren
gehen und braucht ſich unterwegs nicht zu beſinnen, ob die Fen=
ſterländen
offen oder zu ſind. Die Zelle wird das nach der
Vorausſage des Elektroingenieurs Donopar mit der größten Ge=
wiſſenhaftigkeit
beſorgen. Wenn wir heimkommen, werden wir
ein kühles Zimmer finden. Wenn man in jeder Hand einen
Koffer und vielleicht noch den Regenſchirm unter dem Arm ge=
klemmt
hat, wird das Oeffnen von Türen in Bahnhöfen ſchwer
gehen. Deshalb hat die Penſylvania Eiſenbahngeſellſchaft in
ihrem New Yorker Bahnhofsgebäude Einrichtungen angebracht,
die denen am Bahnhof. Innsbrucker Platz zu Berlin ſehr ähn=
lich
ſind. Rechts und links vor den Türen ſtehen je zwei Pfoſten.
In den einen iſt eine Lichtquelle, in den anderen eine Fotozelle
eingelaſſen. Wenn man zwiſchen beiden durch den Lichtſtrahl
hindurchgeht, ſpringt die Tür auf. Eine

Arbeit von geradezu märchenhafter Feinheit
leiſtet die Fotozelle jetzt beim Sortieren von Reis. Die Durch=
ſichtigkeit
des Reiskorns hängt von ſeinem Gehalt an Kalk ab.
Beim Durchleuchten der Körner unter einer beſtimmten Licht=
ſtärke
wird dieſe um ſo mehr abgeſchwächt, je höher der Kali=
gehalt
iſt. Zum Zwecke phyſiologiſcher Unterſuchungen läßt malk
den durch das Reiskorn gegangenen Lichtſtrahl auf eine Foto=
zelle
fallen. Bis jetzt iſt es gelungen, fünfzig verſchiedene Ab=
ſtufungen
des Kalkgehalts auf dieſe Weiſe mit Sicherheit und
vor allem ſehr raſch feſtzuhalten. Auch zum Melden der Wind=
richtung
auf ſehr weite Entfernungen hin läßt ſich die Foto=
zelle
verwenden, alſo auf Entfernungen, auf die ein genaues
Erkennen der Windrichtungszeiger und ihrer Stellung Schwie‟
rigkeiten macht. Eine Scheibe, die auf dem Schaft der Wind=
fahne
ſitzt, iſt mit Schlitzen verſehen. Je nach der Stellung diefer
Scheibe zu einer mit gleichmäßiger Helligkeit brennenden kleinelk
elektriſchen Lampe läßt ſie mehr oder weniger Licht durch. Die
Menge des durchgelaſſenen Lichts läßt die Windrichtung genall.
erkennen und beeinflußt die Fotozelle, die je nach dieſer Meuge.
einen ſtärkeren oder ſchwächeren Strom durchläßt. Jeder Wing=
richtung
entſpricht ein beſtimmter Strom, wobei wieder feinſte
Abſtufungen möglich ſind.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 25. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 113 Seite 3

17
nde

Sum=
polie

Das gegebene Ziel für die deutſch
kommen gegenüber dem Tiefſtand

de Wirtſchaft: Annähernde Verdoppelung von Erzeugung und volksein=
von
1932 bei Bollbeſchäftigung der Arbeitskräfte und Erzeugungsſtäkken.

Bedeukſame Arbeitskagung
des Reichsſtandes der Deutſchen Induftrie.
DNB. Berlin, 24. April.
Unter Vorſitz des Präſidenten des Reichsſtandes der Deut=
ſchen
Induſtrie Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, trat am
Dienstag der Ausſchuß für allgemeine Wirtſchafts= und Sozial=
politik
zu einer beſonders wichtigen Arbeitstagung zuſammen.
An der Sitzung nahmen Reichsarbeitsminiſter Seldte und der
preußiſche Finanzminiſter Popitz als Gäſte teil. Außerdem waren
der Führer der Wirtſchaft, Direktor Keßler, und ſein Stellver=
treter
, Graf von der Goltz, anweſend. Unter den Gäſten ſah
man ferner den Präſidenten des Deutſchen Induſtrie= und Han=
delstages
, von Renteln, Geſandten Daitz, den Leiter des Inſti=
tuts
für Konjunkturforſchung, Profeſſor Wagemann, und aus
dem Stabe des Stellvertreters des Führers von Oberwurzer. Zu
Beginn der Sitzung machte
der Führer der Wirtſchaft, Direktor Keßler, über die
organiſakoriſchen Maßnahmen in der Induſtrie,
die in Verfolg des Geſetzes zur Vorbereitung des organiſchen
Aufbaues der deutſchen Wirtſchaft notwendig geworden ſind,
grundlegende Ausführungen. Er ſtellte den Grundſatz auf, daß
alle Betriebe gleicher Funktion in einer unterſten Organiſations=
form
zuſammengefaßt werden müßten. Bei ihr liege auch das
Schwergewicht des geſamten Verbandsweſens, das in ſich fachlich
und landſchaftlich gegliedert ſein müſſe. Beſonders hob Keßler
die überragende Bedeutung hervor, die der Perſönlichkeit des
Wirtſchaftsführers künftig beizumeſſen ſei. Es müſſe von ihm
neben feſtem Charakter unbedingte Zuverläſſigkeit im Sinne des
Nationalſozialismus gefordert werden, außerdem aber müſſe er
über eigene weite Erfahrung und eine erfolgreiche Tätigkeit ver=
fügen
. Mehr als von den Formen hänge der Erfolg des orga=
niſatoriſchen
Aufbaues der Wirtſchaft von dem lebendigen Geiſt,
der ihn erfüllt, und von dem Wert der Perſönlichkeiten ab, die
in der Wirtſchaft führen ſollen. Im Mittelpunkt der Sitzung
ſtand
das Thema: Wirtſchaftslenkung
von Präſident Pietzſch=München, der zu dieſem bedeutſamen, ak=
tuellen
Wirtſchaftsproblem grundſätzlich einleitende Darlegungen
machte. Er ſtellte ſich zunächſt die Aufgabe, die Wirtſchaftsvor=
gänge
in einem als autark und ausgeglichen gedachten Wirt=
ſchaftsbezirk
, einer Modellwirtſchaft, darzuſtellen. Er unter=
ſuchte
dabei im einzelnen die drei Phaſen der Wirtſchaft, Erzeu=
gung
, Geldumlauf und Güterverteilung, in ihren Zuſammenhän=
gen
. Aus dieſer Darſtellung Pietzſch’ ergaben ſich neben wich=
tigen
theoretiſchen Erkenntniſſen über die Fragen des Ausgleichs
der Verbrauchsgüterwirtſchaft, der Bedeutung des Spar= und
Inveſtitionskapitals intereſſante praktiſche Schlußfolgerungen,
insbeſondere über das Weſen des Geldes in ſeinen verſchiedenen
Erſcheinungsformen, über die Kreditausweitung und Geldſchöp=
fung
, über das innere Transferproblem uſw.
Anſchließend unternahm Dr. F Grünig als Ergebnis ſeiner
eingehenden Vorarbeiten den Verſuch, dieſe grundſätzlichen Be=
trachtungen
auf die heutigen Verhältniſſe der deutſchen Volks=
wirtſchaft
zu übertragen.
Den Ausgangspunkt für ſeine zahlenmäßigen Erörterungen
bildete die Jahresbilanz der deutſchen Wirtſchaft, gegliedert nach
Urſprung und Verwendung der Produktionserzeugniſſe. An ihr
wurden zunächſt die Wirtſchaftsverhältniſſe des Jahres 1929 er=
örtert
, danach der Tiefſtand 1932 und dann die Wiederbelebung
des Jahres 1933 als Folge der ſtaatlichen Arbeitsbeſchaffungs=
maßnahmen
.
Der Vortragende vertrat dabei die Auffaſſung, daß ſich die
wirtſchaftliche Geſamtlage nur mit einer zielbewußten Wirt=
ſchaftslenkung
meiſtern laſſe, da der Erfolg einer Wirtſchafts=
belebung
im gleichzeitigen Einſatz aller erforderlichen Hilfen
liege. Inveſtitionswirtſchaft, ſowohl öffentliche wie private, Ver=
brauchsgüterwirtſchaft
, Außenhandel müßten jeweils neben nicht
hintereinander einen entſprechend abgeſtimmten Anſtoß er=
halten
.
Ein unerläßliches Werkzeug einer derartigen Wirtſchaftslen=
kung
ſei die ſtete zentrale Wirtſchaftsbeobachtung, mit der Auf=
gabe
, volkswirtſchaftliche Bilanzen aufzuſtellen und zu verfolgen,

auf Gefahrmomente rechtzeitig hinzuweiſen und das zahlenmäßige
Material für die Entſchlüſſe der Wirtſchaftsführung bereitzu=
ſtellen
.
Abſchließend zeigte Dr. Grünig an Hand zahlreichen Zahlen=
materials
das anzuſtrebende und durchaus ereichbare Ziel für die
deutſche Wirtſchaft: Annähernde Verdoppelung von Erzeugung
und Volkseinkommen gegenüber dem Tiefſtand von 1932 bei der
Vollbeſchäftigung der Arbeitskräfte und Erzeugungsſtätten.

Im Monak März weitere 150 000 Unſichtbate‟
in Arbeik gekommen.
Die Mitgliederbewegung bei den Kranken=
kaſſen
über ihre beſchäftigten Mitglieder hat ſich ſtets als eine
vorzügliche Gegenkontrolle zur Statiſtik der
Arbeitsloſenverſicherung über die Erwerbs=
loſigkeit
herausgeſtellt. Dabei hat ſich ergeben, daß die
Krankenkaſſen ſeit dem Januar 1933, alſo ſeit dem Be=
ginn
des auf breiter Front einſetzenden Kampfes gegen die
Arbeitsloſigkeit, eine erhebliche Anzahl von neuhin=
zugekommenen
Mitgliedern mehr aufweiſen,
als die Arbeitsämter an abgegebenen Arbeits=
loſen
zu verzeichnen haben. Die Differenz iſt darauf
zurückzuführen, daß es eben eine unſichtbare Erwerbsloſigkeit
gab und gibt, deren Grenze ſich zurzeit noch nicht genau erkennen
läßt. Erſt wenn alle Arbeitsloſen wieder Beſchäftigung gefunden
haben, wird es ſich ermöglichen laſſen, genau feſtzuſtellen, wie
hoch die Zahlen derjenigen iſt, die über die 6 Millionen Arbeits=
loſen
Ende Januar 1933 hinaus wieder Arbeit gefunden haben.
Wir nehmen an, daß zu Beginn des Jahres 1933 neben dem
Heer der regiſtrierten Arbeitsloſen doch ein recht erheb=
licher
Prozentſatz von nichtunterſtützten Er=
werbsloſen
vorhanden geweſen iſt. Das derzeitige
Syſtem der Arbeitsloſenfürſorge und Fürſorge der ausgeſteuer=
ten
Erwerbsloſen erfaßt nicht alle Bedürftigen. Vielfach iſt es
ſo, daß Arbeitsloſe, die früher infolge ihres Arbeitseinkommens
nicht verſicherungspflichtig waren, keine Unterſtützung erhalten.
Weiter aber ſind viele ihren Familien überwieſen worden, die
für ſie mitſorgen müſſen, ſoweit ihnen das möglich iſt.
Die Offenſive zur Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit iſt
aber darauf abgeſtellt, alle Volksgenoſſen, die ſich
durch ihrer Hände Arbeit erhalten müſſen wie=
der
in Lohn und Brot zu ſetzen. Es ſoll gleicher=
maßen
die ſichtbare wie die unſichtbare Er=
werbsloſigkeit
beſeitigt werden. Da die Wirtſchaft
die Möglichkeit hat, in voller Freiheit die Arbeitskräfte, die ſie
benötigt, auszuwählen, iſt es auch möglich, Arbeitsloſe einzu=
ſtellen
, die nicht bei den Arbeitsämtern regiſtriert ſind.
Für den Monat März hat ſich nun die erfreuliche Tatſache
ergeben, daß eine recht ſtattliche Anzahl dieſer unſichtbaren
Erwerbsloſen wieder Beſchäftigung gefunden hat. Die Reichs=
anſtalt
für Arbeitsloſenverſicherung hat in ihrer März=Bilanz
feſtgeſtellt, daß das Heer der Erwerbsloſen um 574000 Köpfe
abgenommen hat. Die Krankenkaſſen haben für den Monat
März feſtgeſtellt, daß von den Arbeitgebern nicht nur die
574 000 Arbeitsloſen neuverſichert wurden,
ſondern daß darüber hinaus noch weitere
150 000 Perſonen, alſo aus dem Lager der un=
ſichtbaren
Arbeitsloſigkeit in Arbeit und Ver=
ſicherungspflicht
kamen. Wirklich ein ſchöner Erfolg im
Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit.
Der Dank des Führers.
Der Kanzler gibt bekannt: Für die gutgemeinten Glück=
wünſche
, die mir zu meinem Geburtstage aus allen Teilen des
Reiches und aus dem Auslande zugegangen ſind, danke ich herz=
lichſt
. Gern würde ich allen denen, die meiner in treuer An=
hänglichkeit
gedacht haben, im einzelnen antworten, jedoch iſt es
mir bei der überaus großen Zahl der mir überſandten Segens=
wünſche
nicht möglich. Ich bitte daher, auf dieſem Wege meinen
aufrichtigen Dank entgegenzunehmen. Adolf Hitler.

Ein Aufruf des Gauleikers Reichsſtatkhalter Sprenger
an die Behörden und Arbeitsführer
im Rhein=Mgin=Gebiel.
Arbeit und Brot braucht das deutſche Volk; Arbeit und
Brot wird ihm der Führer geben. Auf vielen Wegen der Ar=
beitsbeſchaffung
führt er es zu dieſem Ziel; aber auch der unent=
behrlichſte
Weg iſt jetzt die Arbeitsbeſchaffung für das tägliche
Brot ſelbſt. Die brotgebende Scholle hat den oberſten Anſpruch
auf die Arbeitskraft des deutſchen Volkes; darum darf kein ſon=
ſtiger
Wirtſchaftszweig dem Bauern ſeine Arbeitskräfte weg=
nehmen
. Jedes Abwandern und jedes Anwerben aus ländlicher
Arbeit in gewerbliche, auch hauswirtſchaftliche Stellen, iſt Sabo=
tage
am Ziel unſeres Führers. Deshalb ordne ich folgendes an:
Die Führer der gewerblichen Betriebe ſind dafür verant=
wortlich
, daß alle ihre Arbeitsplätze ausſchließlich mit Erwerbs=
loſen
, die für eine landwirtſchaftliche Tätigkeit nicht in Frage
kommen, beſetzt werden.
Die Gefolgſchaft des Betriebes wacht darüber, daß in gewerb=
liche
Arbeit keine Arbeitskräfte eindringen, die in der Landwirt=
ſchaft
gebraucht werden.
Die Arbeitsämter haben die Zuweiſung landwirtſchaftlich
verwendbarer Arbeitſuchender in gewerbliche Betriebe unter allen
Umſtänden zu verweigern; ſie haben alle direkten Einſtellungen
dieſer Art, die ihnen jetzt oder ſpäter zur Kenntnis kommen,
zur Anzeige zu bringen.
Keine landwirtſchaftliche Arbeitskraft darf jetzt oder in den
kommenden Monaten ihren Arbeitsplatz verlaſſen, auch dann
nicht, wenn ſich die Gelegenheit gewerblicher Arbeit bietet.
Für Notſtandsarbeiter, Arbeitsdienſtwillige und Landhelfer
muß vollſte Arbeitsbereitſchaft für die Landwirtſchaft gefordert
werden.
Jeder Dienſt an der Landwirtſchaft iſt Ehren=
dienſt
am deutſchen Volk!
Frankfurt a. M., 24. April 1934. gez. Sprenger.

Die größte Organiſakion der Welk und ihre
Neuordnung.
DNB. Berlin, 24. April.
Die politiſchen Leiter der NSBO. und die Amtswalter der
Deutſchen Arbeitsfront des Gaues Groß=Berlin erhielten am
Montag abend im Sportpalaſt von dem Organiſationsleiter der
NSBO., Pg. Claus Selzner, der zugleich auch Organiſations=
leiter
der Deutſchen Arbeitsfront und der NS.=Gemeinſchaft
Kraft durch Freude iſt, Mitteilungen über den Aufbau und
die Neuorganiſation der Deutſchen Arbeitsfront.
Danach ſeien heute in der Arbeitsfront über 22 Millionen
ſchaffender deutſcher Menſchen zuſammengefaßt. Wenn hierzu
die in der Partei Organiſierten (ohne die SA.) gerechnet wür=
den
und noch diejenigen, die nach Erledigung ihrer Anmeldung
bzw. nach Durchführung der gegenwärtigen Werbeaktion Mit=
glieder
ſeien, dann gehörten der Deutſchen Arbeitsfront wohl
wenigſtens 30 Millionen Mitglieder an, die korporativ Ange=
ſchloſſenen
und die in der Landwirtſchaft Tätigen eingerechnet=
Mit Recht wies der Redner darauf hin, daß es eine Orga=
niſation
in ähnlichem Ausmaße in der ganzen
Welt nicht gibt. Um zu verhüten, daß dieſe Rieſenorgani=
ſation
auseinanderfalle, ſei eine
Umorganiſakion der Deutſchen Arbeitsfronk
in Ausſichk genommen.
Zur ſicheren Garantie der Arbeit der Partei ebenſo wie der
Arbeitsfront werde die muſtergültige Gliederung der Partei auf
die Arbeitsfront übertragen, ſo daß man auch hier künftig den
Block, beſtehend aus 25 Mitgliedern, die Zelle, die Betriebs=
gemeinſchaft
, die Ortsgruppe, den Kreis, den Gau und als
Neues den Bezirk kennen werde. Der Bereich der Ortsgruppe
der NSDAP. entſpreche dem Bereich der Ortsgruppe der Ar=
beitsfront
uſw. Zu dieſer regionalen Gliederung
trete die vertikale Gliederung der 18 Reichs=
betriebsgemeinſchaften
die eine Gliederung
nach den Berufsſtänden darſtellt, aufgebaut auf
den einzelnen Betrieben über die Ortsgruppen
bis zur oberſten Spitze, der Reichsbetriebs=
gemeinſchaft
. 16 von dieſen Reichsbetriebsgemeinſchaften
würden von der NSBO., zwei von der NS.=Hago betreut. Ein=

Neue Bege M Ausntenangsterfen.
Keine Richtungen, keine Ismen mehr. Einzig Leiſtung und
Geſinnung entſcheidet. Die Ausſtellung Darmſtadt 1934 eine
Bekenntnisausſtellung.
Am Sonntag, den 13. Mai, wird die diesjährige Ausſtellung
auf der Künſtlerkolonie Darmſtadt durch den Herrn Reichsſtatt=
halter
feierlich eröffnet werden. Die Ausſtellung wird ein weſent=
lich
anderes Bild zeigen, als wir es in den letzten Jahren oder
Jahrzehnten gewohnt waren. Sie wird, das ſei vorweg genom=
men
, keine beabſichtigte Oppoſition gegen Vergangenes darſtellen,
aber ſie wird ein ſtarkes Bekenntnis zu geſunder
deutſcher Kunſt ſein.
Das waren im weſentlichen die Richtlinien und Grundſätze,
die geſtern gelegentlich einer Preſſebeſprechung durch den verant=
wortlichen
Leiter der Ausſtellung, Prof. Adolf Beyer, und den
Vorſitzenden ds Kampfbundes, Dr. Erckmann, dargelegt wur=
den
. Die erſte größte Ausſtellung in Darmſtadt im neuen Reich iſt
gedacht als ein Zweig der großen planvollen Kulturarbeit der Zu=
kunft
, des ſyſtematiſchen planvollen Wiederaufbaues eines ausge=
prägten
Kulturwillens. Die Ausſtellung wird von Staat und von
der Stadt weitgehend gefördert und unterſtützt. Mit ihrer Durch=
führung
wurde ausſchließlich und unter alleiniger Verantwortung
Prof. Adolf Beyer beauftragt. Sie ſoll in die Wege leiten eine
Kulturplanung des ſtädtiſchen Arbeitens für den kommenden Win=
ker
, die den Zweck verfolgt, Darmſtadt wieder zu einer Stadt des
Kulturſchaffens und Kulturverſtehens zu machen.
Die Idee der Ausſtellung iſt eine weſentlich andere als es die
der früheren waren. Man will damit eine Veranſtaltung bilden=
der
Kunſt aufziehen, die repräſentativ deutſch iſt. Tragender
Geſichtspunkt iſt, alle Kräfte herauszuſtellen, die als weſentlich
deutſche ſchöpferiſche Faktoren erſcheinen. Die Ausſtellung iſt nicht
beſchränkt auf Landſchaft, ſie iſt bewußt abgeſtellt auf das geſamte
Reich. Ihr Träger, im lokalen Sinne, ſind der Kampfbund und
die Freie Vereinigung. Sie haben ſich zur Aufgabe geſtellt, aus
dem Schaffen der Meiſter, ohne Rückſicht auf Alter und Namen,
das herauszuholen, was für deutſchen Geiſt und deutſche Seele
weſentlich iſt. Es iſt abſichtlich keine Rückſicht genommen, etwa auf
Modernität, auf letzten Schrei. Was in der Ausſtellung zu ſehen
ſein wird, umfaßt vielleicht Kunſtſchöpfungen aus den letzten 45
Jahrzehnten. Aus dieſen allerdings nur das, was dem Wollen
und dem Grundprinzip der Ausſtellung entſpricht.
Eine andere Seite, die das Geſicht der Ausſtellung ſtark be=
einfluſſen
wird, iſt die Abſicht, eine Volksausſtellung zu
bieten. Es wurde als zwecklos im neuen Staat angeſehen, eine

Ausſtellung zu ſchaffen, die etwa von 100200 Kennern beſucht
wird. Das Volk ſoll die Ausſtellung ſehen und ſoll ſie auch ver=
ſtehen
. Vom Volk Hergekommenes, von der Kunſt
Geſtaltetes ſoll dem Volk wieder als Eigenes
gegeben werden. Das iſt das Leitmotiv und das entſpricht
dem Weſen des nationalſozialiſtiſchen Staates. Große Organiſa=
tionen
haben ſich mit für die Ausſtellung eingeſetzt, vor allem
Kraft durch Freude‟
Trotz oder gerade durch dieſe Umwälzung wird die Ausſtel=
lung
keine lokale Angelegenheit ſein. Alle weſentlichen Meiſter
des Reiches ſind für die Ausſtellung gewonnen worden, ſo daß
eine große Reihe der beſten deutſchen Künſtler mit führenden
Werken vertreten ſein werden. Trotzdem handelt es und ſoll es
ſich nicht handeln um eine Prominentenausſtellung. Im Gegenteil.
Man hat eine ganze Reihe der Stillſchaffenden, die aus irgend
einem Grunde im Novemberſtaat nicht zu Worte kommen konnten
und deren Namen und Werke in der Oeffentlichkeit nicht bekannt
ſind, aufgeſucht und das Beſte ihres Schaffens für die Ausſtellung
ausgewählt. Gerade ſie ſind ja vielfach repräſentative Vertreter
deutſchen Schaffens.
Selbſtverſtändlich kommt auch das lokale Kunſtſchaffen zu ſei=
nem
Recht. Die Beteiligung ſtand jedem frei, der Gutes im Sinne
deutſcher Kunſt ſchaffen und beiſteuern konnte. Ihr Rahmen iſt
beeinflußt von dem Begriff Kultur, wie der nationalſozialiſtiſche
Staatswillen ihn auffaßt. Im Heimatgedanken, im Volksgedanken
gerade dem, was bisher vom Intellekt nicht oder wenig beachtet
wurde, ſoll ſie dienen, ſoll der Kunſt im Volk ein Echo verſchaffen.
Entſcheidend iſt, ob die Leiſtung gewachſen iſt auf deutſchem
Grund, nicht Können allein. Können und Seele müſſen
zuſammenklingen. Nicht Könnertum allein, ſondern der
Inhalt der Werke muß maßgebend ſein.
Die Ausſtellung Darmſtadt 1934 wird auch dadurch gekenn=
zeichnet
, daß ſie unter dem Gedanken und Wollen eines Führers
ſteht, nicht unter dem eines großen Gremiums. Der Führer allein
iſt verantwortlich. Die Ausſtellung iſt ſein geiſtiges Werk.
Es wurde in der Beſprechung an frühere Ausſtellungen er=
innert
, in denen und zu denen ſich Gruppen in den Vordergrund
ſtellten, die von ſich ſelbſt ſagten, ſie ſeien die Fortgeſchrittenen,
die Träger der modernen Kunſt. Damit zogen ſie von ſelbſt eine
Scheidewand. Die kommende Ausſtellung kennt keine Gruppen und
Richtungen, ſie kennt nur eine gute deutſche Kunſt. Daß es in dem
Rahmen dieſer deutſchen Kunſt tatſächlich eine große Reihe von
Meiſterwerken gibt, iſt ſelbſtverſtändlich. Vielfach iſt in den Aus=
ſtellungen
der letzten Jahre der Maßſtab für große Kunſt über=
haupt
verloren gegangen. Ihn ſoll die Ausſtellung wieder ſchaf=
fen
. Sie wird kurz geſagt, eine Bekenntnisausſtellung
ſein. Eine Ausſtellung friſcher, geſunder Kunſt. Nach dem Grund=

ſatz und Leitmotiv, es gibt keine neue und alte Kunſt, es gibt
nur gute Kunſt, die allein aufbauend und ſchöpferiſch wirkt.
M. St.

Kleines Haus. Dienstag, den 25. April 1934.
Zwei Gäſte in 2a Traviaka.
In Fritzi Göhrum vom Stadttheater Heilbronn hörten wir
eine Violetta mit großer, aber häufig ſehr harter Stimme von
ungewohnt heller Farbe, die ſchön nur im Piano ſang, im Forte
dagegen meiſt forcierte und dadurch nicht immer völlig tonrein
ſang. Auch die Koloratur hat wenig Fluß und Leichtigkeit, wirkt
etwas ſtarr. Wir bedauern, daß die Stimme, die auch zuweilen
flackernd klang, ſo wenig anſprechend war, denn auf der anderen
Seite war die ſprachliche Deutlichkeit und das überzeugende
Spiel durchaus ſympathiſch. Wir halten die Stimme für unſer
Enſemble für ungeeignet. Ebenſo die des gaſtierenden Tenors
Hanns Trautner vom Stadtheater Duisburg=Hamborn, der eben=
falls
über eine ſehr große, in der Höhe ſehr ausgiebige Stimme
verfügt, bei dem aber ein etwas knödelnder Beiklang häufig ſtört
und der ſo undeutlich ſpricht, daß mehr als die Hälfte des
Textes verloren geht. Im Spiel erreichte er nicht die Wärme
und Ausdruckskraft ſeiner Partnerin und wirkte beſonders im
Anfang ſehr gehemmt.
F. N.
Der Deutſche Jäger, 56. Jahrgang. (F. C. Mayer=Verlag,
München.)
Bei dem Worte Balz pflegt der Jäger gewöhnlich nur an
unſere beiden Tetraonen, den Auerhahn und Spielhahn, zu den=
ken
. Es iſt aber wohl berechtigt, den Begriff Balz auch auf das
Gebaren anderer Vögel auszudehnen; denn zur Balz gehört doch
alles, was ein Vogel in der Fortpflanzungszeit an Beſonder=
heiten
in ſeinem Verhalten zeigt. Ein intereſſanter, vorzüglich
illuſtrierter Artikel in Nummer 9 von Dr. Demandt=Lüdenſcheid
über Die Balzflüge unſerer Raubvögel wird darum nicht nur
die Jäger, ſondern auch weitere Kreiſe intereſſieren. Außer einer
Reihe von jagdfeuilletoniſtiſchen Erzählungen auch humoriſtiſcher
Art finden wir in den verſchiedenen März=Ausgaben dieſer vor=
züglich
redigierten Zeitſchrift u. a. noch folgende jagdpraktiſche
Artikel: Tragzeiten von Prof. Dr. Hermann Pohle und Dr.
Detlev Müller=Uſingen; Etwas über Schweizer Jagdverhältniſſe‟
Wildhühnerhege von Arno Marx=Zwickau; Mit dem Ruf auf
den Berghirſch von E. J. Faber=Nürnberg; Der Gaukler der
Nacht von Friedrich Aprent=Auſſig; Wie ſich die Weidgerechtig4
keit entwickelte von Rodenſtein uſw.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 113

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 25. April 1934

gebaut in dieſe neue Organiſation würden die Berufsämter der
Kreiſe, die die Ausbildung des Einzelnen und ſeine Aufſtiegs=
möglichkeiten
bis zur höchſten Stelle zu überwachen haben.
Der Redner betonte zum Schluß, die Amtswalter ſeien be=
rufen
, das, was ſie vom Nationalſozialismus erwarteten, auch
ſelbſt durchzuführen. Dr. Ley erwarte von ſeinen 1,3 Millionen
Amtswaltern, daß ſie ſich einſetzen für die Ziele des National=
ſozialismus
.
Die Einnahmen des Landes Heſſen im Februar.
Der Monatsausweis über die Einnahmen und Ausgaben
des Landes Heſſen enthält für Februar folgende Ziffern. Ein=
nahmen
im ordentlichen Haushalt 5,527 Mill. RM., und zwar
3,903 Mill. aus Reichs= und Landesſteuern (nach Abzug von
1,225 Mill. RM. Reichsſteuer=Ueberweiſungen an Gemeinden
und Gemeindeverbände), 0,315 Mill. RM. Ueberſchüſſe der Be=
triebe
, 0,182 Mill. RM. aus der Rechtspflege, 0,048 Mill. RM.
aus Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt, Kirche, und 1079 Mill. RM.
aus der übrigen Landesverwaltung. Die Ausgaben im Februar
betragen 7,158 Mill. RM., und zwar 0,911 Mill. für allgemeine
innere Verwaltung einſchließlich Polizei, 0,637 Mill. für Rechts=
pflege
, 0,019 Mill. für Verkehrsweſen, 1,928 Mill. für Schule,
Wiſſenſchaft, Kunſt, Kirchen, 0,677 Mill. für ſoziale Maßnahmen
und Geſundheitsweſen, 0,663 Mill. für Schuldendienſt, 1,489
Mill. für Ruhegehälter und 0,834 Mill. für Sonſtige Ausgaben.
Ultimo Februar betragen die Geſamteinnahmen des laufenden
Rechnungsjahres 1933 66,915 Mill., die Geſamtausgaben 72,391
Mill. RM. Im Außerordentlichen Haushalt ſind für Februar
0,189 Mill. Einaahmen und 0,100 Mill. Ausgaben verbucht, ſo
daß ſich Ende Februar die Geſamteinnahmen des laufenden
Rechnungsjahres auf 1,494 Mill., die Geſamtausgaben auf 2,530
Mill. beziffern. Das Staatspreſſeamt teilt dazu mit: Die Ent=
wicklung
bewegt ſich auf der früher ſchon gekennzeichneten Linie.
Die Einnahmen haben weniger zugenommen, da Landesſteuern
im Monat Februar nicht fällig waren; die Ausgaben bewegen
ſich im normalen Rahmen.

Siiter nene Krutefte
gegen die Prager Karikakuren=Ausſtellung.
DNB. Prag, 24. April.
Unter dem Titel Weitere unerhörte Herausforderung auf
der Prager Manes=Ausſtellung durch brutale Verletzung der
religiöſen Gefühle der Katholiken ſchreibt das führende Blatt
der Sudetendeutſchen Chriſtlich=Sozialen Volkspartei, die
Deutſche Preſſe‟: Die Karikaturenausſtellung im Prager
Manes=Haus, die in den letzten Tagen ſchon mehrfach politiſches
Einſchreiten fremder Mächte hervorrief, dem ſich nun auch Polen
und Italien anſchloſſen, weitet ſich immer mehr zu einem großen
Skandal aus. Es kann nicht ruhig hingenommen werden, was
man ſich in dieſer Ausſtellung auch an Verſpottung und Ver=
höhnung
religiöſer Gefühle zu leiſten wagt. Gleich beim Ein=
tritt
in den erſten Saal erblickt man ein Machwerk ärgſter Sorte
ehemaliger Berliner Aſphaltkunſt, das ſchon ſeinerzeit berechtig=
tes
Mißfallen erregte. Man ſieht einen Chriſtus mit der Gas=
maske
, eine Verhöhnung des Chriſtentums, wie ſie ärger wohl
nicht gedacht werden kann. Wie die Perſon der Geiſtlichen ſo=
wohl
proteſtantiſcher als auch katholiſcher in grober Verzer=
rung
auf dieſer Kunſt=Ausſtellung dargeſtellt wird, verdient
ebenfalls ſchärfſte Zurückweiſung. Es wäre an der Zeit, daß ſich
die geiſtliche Oberbehörde mit dieſen Dingen befaſſen würde.
Raſcher Erfolg des Einſpruches des Henaks
der Prager deutſchen Univerſikäk.
DNB. Prag, 24. April,
Wie bereits gemeldet, wurde durch das tſchechoſlowakiſche
Miniſterium für öffentliche Arbeiten die Verwaltung des Karo=
linums
, des Sitzes des Akademiſchen Senats und der Rechts=
wiſſenſchaftlichen
Fakultät der Prager Deutſchen Univerſität, in
die Hände des Rektors der Prager tſchechiſchen Univerſität über=
tragen
. Hiergegen hatte der Akademiſche Senat der Prager
Deutſchen Univerſität feierlichen Einſpruch erhoben. Der Proteſt
hatte nun einen raſchen Erfolg. Auf miniſterielle Anweiſung hin
wurde der alte Zuſtand wieder hergeſtellt. Die Verwaltung des

Karolinums verbleibt ſomit, wie es ſonſt bei allen Unterrichts=
gebäuden
üblich iſt, bei der Landesbehörde. Gleichzeitig wurde
die bereits beſchloſſene Kündigung der in dem Gebäude des Karo=
linums
untergebrachten Geſchäftsräume zurückgenommen.
Die engliſch=ikalieniſchen Abrüſtungsbeſprechungen.
EP. London, 24. April.
Ueber die heute im Auswärtigen Amt fortgeſetzten engliſch=
italieniſchen
Verhandlungen wurde ein Communiqué ausgegeben,
in dem feſtgeſtellt wird, was bereits allgemein bekannt war, daß
nämlich die Beſprechungen hauptſächlich der Rüſtungsfrage ge=
widmet
ſind. Im übrigen wird über den Verlauf der Verhand=
lungen
ſtrengſtes Stillſchweigen gewahrt, und es iſt nicht anzu=
nehmen
, daß vor ihrem Abſchluß am Mittwoch abend irgend=
welche
authentiſchen Mitteilungen darüber vorliegen, und ſelbſt
dann wird man vorläufig auf inſpirierte Vermutungen ange=
wieſen
ſein.
Im Unterhaus teilte heute Miniſterpräſident Macdonald
auf eine Anfrage mit, daß die Regierung für den Fall des Zu=
ſtandekommens
einer Abrüſtungskonvention und für den weite=
ren
Fall einer Verletzung dieſes Abkommens durch eine andere
Macht im Rahmen wirtſchaftlicher Repreſſalien auch die Verhän=
gung
eines Embargos über die geſamte Einfuhr aus dem betref=
fenden
Land in Erwägung gezogen habe.
Die Skudenken am 1. Mai.
Die Deutſche Studentenſchaft teilt mit:
Die Studierenden an den deutſchen Hoch= und Fachſchulen
ſind verpflichtet, an den Kundgebungen zum Tage der Nationalen
Arbeit teilzunehmen. Die Studenten, die ſich an dieſem Tage
noch nicht in den Hochſchulſtädten befinden, nehmen in ihren
Heimatſtädten teil. Sie melden ſich bei den Berufsverbänden,
denen ſie ſpäter auf Grund ihrer Ausbildung angehören werden
und zu denen ſie durch ihre Fachſchaften ſchon in Beziehung
ſtehen. Die Studentenſchaften, deren Angehörige ſchon am 1. Mai
in den Hochſchulſtädten ſind, bilden innerhalb der geplanten
Feſtzüge beſondere Gruppen. Die Studentenſchaftsführer ſetzen
ſich zu dieſem Zweck mit den örtlichen Aufmarſchleitern in
Verbindung.

HidEie0

Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Käthe Riedel
Oipl.=Ing. Fritz Neeb
Reichsbahn=Bauführer
Darmſtadt, den 25. April 1934
Annaſtraße 55
Beſſungerſtraße 26

Am 23. April verſchied nach langem, in
Geduld ertragenen Leiden meine liebe
Frau, Mutter, Tochter, Schweſter und
Schwägerin
Frau Margarete Heil
geb. Dörſam
im 36, Lebensjahr.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Johann Heil.
Darmſtadt, den 24. April 1934.
Sensfelderweg 6.
(474
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
den 26. April 1934 um 15 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.

Am Sonntag, den 22. April entſchlief plötz=
lich
und unerwartet mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Großvater, Schwieger=
vater
, Bruder und Onkel
Thomas Eißler
Keſſelſchmied
im Alter von 53 Jahren,
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Eißler, geb. Lutz und Kinder.
Arheilgen, den 24. April 1934,
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
25. April, nachm. 5 Uhr vom Sterbehaus,
Ritterſtraße 13 aus ſtatt. (4738

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme
und die zahlreichen Blumenſpenden beim
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Friedrich Feick, Rechnungsrati. R.
ſagen wir herzlichen Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Waldeck für die
troſtreichen Worte, ſowie Herrn Miniſterialrat
Dr. Meller für den ehrenvollen Nachruf
am Grabe.
(4752
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Feich, geb. Schmitt.
Darmſtadt, den 22. Aprik 1934.

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Mittwoch, 25. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 113 Seite 5

Darmſtadt, den 25. April 1934.

Landeskirche Raſſau=Heſſen
iſt verfügt, daß zu Beginn des Einführungsgottesdienſtes am
Donnerstag, dem 26. April, vormittags 10 Uhr, ein Glocken=
geläute
ſämtlicher evangeliſcher Kirchen der Landeskirche von 10
Minuten Dauer ſtattfindet. In Darmſtadt und anderwärts wer=
den
die Kirchen an dieſem Tage den Schmuck der Kirchenfahnen
tragen.
Kirchengemeindetagung in der Pefrusgemeinde

EPH. Nachdem von einer Nachbarſtadt aus angefragt wor=
den
iſt, ob es möglich ſei, den von auswärts kommenden Teil=
nehmern
an dieſer evangeliſch=kirchlichen Tagung Nachtquartiere
zu gewähren, damit ſie nicht allein an den Veranſtaltungen des

Darmſtadt, Beſſunger Straße 65, bis ſpäteſtens 26. April gerich=
tet
würden. Es ſei hervorgehoben, daß der Heſſiſche Evange=
liſche
Gemeindetag eine beträchtliche Zahl von Kirchenvorſtänden
als korporative Mitglieder zählt, und die Tagung, die Vertreter
der Kirchenvorſtände, aber auch alle die mannigfachen Helfer am
kirchlichen Gemeindeleben, die freiwilligen wie die beamteten,
und alle, die ihre Kirchengemeinde lieb haben beſonders die
Mitglieder der kirchlichen Verbände, der evang. Männer=, Frauen=
und der Jugendverbände, zu deren Einführung in die kirch=
lichen
Fragen der Gegenwart vereinigt, die heute ebenſo dring=
lich
wie höchſt aktuell und intereſſant ſind. Auch iſt hervorzu=
heben
, daß der Herr Propſt unſerer Provinz, Oberkirchenrat Dr.
Müller, einen der Vorträge freundlichſt übernommen hat. Die
Tagung beginnt, wie bereits bekanntgegeben, mit einem Feſt=
gottesdienſt
in der Petruskirche anläßlich des 25jährigen Jubi=
läums
der Einweihung der umgebauten Beſſunger Kirche am
Sonntag, dem 29. April, vormittags 10 Uhr (pünktlich), mit Feſt=
predigt
von Pfarrer Weiß, und wird um 11.30 Uhr im Gemeinde=
haus
. Eichwieſenſtraße 8, durch Vorträge der beiden Gemeinde=
pfarrer
und um 2.45 Uhr durch den Genannten die Aufgabe der
Kirche an ihren Männern behandelnden Vortrag des Herrn
Propſt fortgeſetzt. Am Montag, dem 30. April, vormittags um
9 Uhr beginnend, werden nach einer vom Landeskirchenrat
D. Waitz gehaltenen Morgenandacht Pfarrer Lic. zur Nie=
den
=Offenbach und Dekan Strack, nachmittags um 3 Uhr
Dekan i R. Bernbeck die Vortragenden ſein. Es wird auch
weitere Kreiſe intereſſieren, daß Schriftſteller W. Michel dem
die evangeliſchen Gemeinden für ſein mannhaftes Bekenntnis zur
Kirche dankbar ſind, ſeine Mitwirkung bei der Ausſprache in
Ausſicht geſtellt hat. Programme werden an den Kirchentüren
verteilt und ſind bei Oberpoſtinſpektor Sack, Adolf=Spieß=Str. 4,
erhältlich.
Bekannkmachungen des Berſonglamkes.
Ernannt wurden der Verſorgungsanwärter Kanzleigehilfe
Günther Cleemann zu Michelſtadt i. O. zum Kanzleiaſſiſten=
ten
; am 28. März 1934 durch Urkunde des Herrn Staatsmini=
ſters
der Kanzleigehilfe beim Amtsgericht Gießen Heinrich Kon=
rad
zum Kanzliſten: beide mit Wirkung vom 1. März 1934; am
10. April 1934 der Verſorgungsanwärter Georg Eßinger aus
Reichenbach i. O. zum Amtsgehilfen an der Realſchule in Lan=
gen
; ſämtlich unter Berufung in das Beamtenverhältnis; am
19. April 1934 der Pfarrer Lic. Samuel Gengnagel zur
Zeit kommiſſariſch an der Liebigs=Oberrealſchule in Darmſtadt.
zum Studienrat an dieſer Schule; der Pfarrer Dr. Paul Reg=
ner
zur Zeit kommiſſariſch an der Oberrealſchule am Fried=
richsplatz
in Offenbach, zum Studienrat an dieſer Schule; der
Pfarrer Dr. Karl Unverzagt, zur Zeit kommiſſariſch an dem
Landgraf=Ludwigs=Gymnaſium in Gießen, zum Studienrat an
dieſer Schule; die letzten vier mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
Ernannt wurde am 28 März 1934 der Oberreviſor bei dem
Landtagsamt in Darmſtadt Wilhelm Bonarius mit Wir=
kung
vom 1. April 1934 zum Oberrechnungsreviſor bei dem Revi=
ſionsamt
II. Abteilung der Oberrechnungskammer.
Uebertragen wurde am 16. April 1934 dem Lehrer Philipp
Lauther zu Guntersblum. Kreis Oppenheim, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Gimbsheim, Kreis Worms mit Wirkung
vom 16. April 1934 an unter gleichzeitiger Uebertragung der
Leitung der Volksſchule zu Gimbsheim und unter Verleihung der
Amtsbezeichnung Rektor für die Dauer dieſer Tätigkeit; am
19. April 1934 der techniſchen Lehrerin Anna Döß zu Schotten
die Stelle einer techniſchen Lehrerin an der Volksſchule zu Gießen
mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
Aufgegeben hat am 13. April 1934 der Rechtsanwalt Dr.
Ernſt Niederauer in Bingen ſeine Zulaſſung zur Rechts=
anwaltſchaft
bei dem Amtsgericht Bingen.
Umgeändert wurde die auf Grund des § 4 des Geſetzes zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933
(RGBl. I. S. 175) ausgeſprochene Entlaſſung des Oberrechnungs=
rats
a. D. Johannes Aff zu Nieder=Ramſtadt in eine Verſetzung
auf Grund des § 5 des gleichen Geſetzes in die Stelle eines Rech=
nungsrat
bei dem Reviſionsamt II der Oberrechnungskammer
unter Belaſſung ſeiner Amtsbezeichnung Oberrechnungsrat.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen: Am 29.
März 1934 der Studienrat an der Oberrealſchule zu Worms Pro=
feſſor
Dr. Wilhelm Daudt mit Wirkung vom 1. April 1934 an;
am 14. April 1934 der Studienrat an der Ludwigs=Oberrealſchule
zu Darmſtadt Adam Dörr; beide unter Verleihung des Titels
Oberſtudienrat; der Turnoberlehrer an der Ludwigs= Ober=
realſchule
zu Darmſtadt Georg Heinrich Guyot; die beiden
letzten mit Wirkung vom 1. Juni 1934 an; der Zeichenlehrer an
der Studienanſtalt zu Offenbach Wilhelm Broderſen mit
Wirkung vom 1. Juli 1934 an ſämtlich unter Anerkennung ihrer
dem Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte und mit be=
ſonderer
Würdigung des im nationalen Intereſſe bekundeten
Opferſinns; der Studienrat an der Oberrealſchule am Stadthaus
zu Offenbach Andreas Kaſter mit Wirkung vom 1. Juli 1934
an, unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte.

Großes Haus
Anf. 191 Ende geg. 22¾ Uhr. G21
ſonnerstag
Preiſe 0.705.50
26. April / Ein Maskenball.

Anf. 19½, Ende nach 22¾ Uhr D 20
reitag
Preiſe 0.504 50
27. April Julius Cgeſar.
Kleines Haus
Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. (Außer Miete).
Nittwoch
Preiſe 0.703.80
25. April / Krach um Jolanthe.
Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr (Außer Miete), dazu
reitag
kinderreiche Mütter Nummerkarten 11511300.
27. April
Preiſe 0.804.50
La Traviata.

DNB. Der Reichshandwerksführer W. G. Schmidt erläßt fol=
genden
Aufruf an das Deutſche Handwerk: an Meiſter, Geſellen,
Lehrlinge und ſonſtige Arbeitnehmer des Handwerks:
Der nationalſozialiſtiſche Staat hat den 1. Mai zum National=
feiertag
erklärt. Damit iſt bereits im Vorjahre ein tiefes Seh=
nen
des deutſchen Volkes, die Wertſchätzung der Hand= und Kopf=
arbeit
durch einen beſonderen Feiertag hervorzuheben, erfüllt. Im
deutſchen Handwerk iſt die Arbeit, die Handarbeit und die Kopf=
arbeit
. Grundlage und Vorausſetzung der Wirtſchaft und Kultur
des geſamten deutſchen Handwerks. Meiſter, Geſellen, Lehrlinge
und ſonſtige Arbeitnehmer des deutſchen Handwerks arbeiten in
wohlgeordneter Betriebsgefolgſchaft und bei nationalſozialiſtiſcher
Haltung in treuer Kameradſchaft zuſammen. Es wird die Aufgabe
des deutſchen Handwerks ſein, die Arbeit und den ſchaffenden
Menſchen wieder ſo zur Ehre zu bringen, daß das Bewußtſein der
gemeinſamen Zuſammenarbeit in einem Betriebe, die gemeinſame
Verantwortung für einen Betrieb und das gemeinſame Streben
nach höchſter Leiſtungsfähigkeit und Vollkommenheit das feſteſte
Band für Betriebsführer und Betriebsgefolgſchaft, für Meiſter,
Geſellen und Lehrlinge untereinander iſt. Wenn dieſer ſehnlichſte
Wunſch des deutſchen Handwerks einmal in höchſtmöglicher Voll=
kommenheit
erfüllt iſt, dann wird der deutſche Sozialismus als
heiligſte und ſchwerſte Aufgabe des nationalſozialiſtiſchen Staates
den Sieg davongetragen haben.

Pfarrermangel und Theologieſtudium.
EPH. Die vom Reichsminiſter des Innern verfügte zahlen=
mäßige
Begrenzung des Hochſchulſtudiums iſt für verſchiedene
evangeliſche Landeskirchen inſofern von beſonderer Bedeutung,
als hier ein fühlbarer Mangel an Pfarrernachwuchs zu verzeich=
nen
iſt. Der Reichsminiſter des Innern nimmt in einer Ver=
fügung
vom 4. April d. J., wie Das Evangeliſche Deutſchland,
meldet, auf dieſe Sache Bezug und erklärt: Soweit die Kirchen,
in denen ein Mangel an Pfarrernachwuchs beſteht, ihren Nach=
wuchsbedarf
aus den hochſchulreifen Abiturienten nicht decken
können. bin ich bereit, zuzulaſſen, daß die Kirchen die am Nach=
wuchsbedarf
fehlende Zahl aus den nicht berechtigten Abiturien=
ten
unter folgenden Vorausſetzungen ergänzen:
1. Die Kirchen ſtellen bezirksweiſe (nach Landeskirchen, Pro=
vinzen
oder Diözeſen) ihren Nachwuchsbedarf zahlenmäßig feſt.
2. Die Kirchen decken dieſen Bedarf in erſter Linie aus
den Meldungen der hochſchulreifen Abiturienten
3. Nichtberechtigte Abiturienten dürfen nur innerhalb der
Bedarfszahl unter Abrechnung der zugelaſſenen hochſchulreifen
Abiturienten ins Studium der Theologie eintreten.
4. Die nichtberechtigten Abiturienten haben (durch Vermitt=
lung
der Religionslehrer) eine Beſcheinigung des Leiters der
Schule, an der ſie die Reifeprüfung abgelegt haben, beizubrin=
gen
, wonach aus der Verſagung der allgemeinen Hochſchulreife
keine ſchweren Bedenken gegen das Studium der Theologie her=
zuleiten
ſind.
5. Die gemäß Ziffer 4 beurteilten und von den Kirchenbehör=
den
in die Bedarfszahl aufgenommenen Abiturienten ſind zur
Einſchreibung in die theologiſchen Fakultäten (nicht in andere
Fakultäten) bzw. zur Aufnahme in die den theologiſchen Fakul=
täten
entſprechenden Anſtalten als vollberechtigte Studenten zu=
gelaſſen
.

1.

Wer kennt nicht dieſen Schreckensruf! Wer erinnert ſich nicht
der Zeit, in der wir uns, im tiefſten Schlaf aufgeſcheucht, mit
klopfendem Herzen in den Keller retteten! Nichts in der Heimat
war von fremden Bomben ſicher. Der moderne grauſame Krieg
erfaßt das ganze Volk. Es kämpfen nicht mehr Mann gegen
Mann, ſondern Volk gegen Volk.
Wir atmen auf. Wir leben ja im Frieden, und Fliegeralarm
wird höchſtens einmal improviſiert. Niemand will den Krieg.
Was aber würdeſt Du. Deutſcher, tun, wenn heute feindliche
Flieger ihre todbringenden Bomben über Deiner Stadt abwerfen?
Der kluge Mann baut vor! Du aber lebſt leichtſinnig da=
hin
und denkſt nicht daran, ein wenig Zeit dieſer ernſten Frage
zu widmen. Haſt Du keine Verantwortung Deiner Familie gegen=
über
? Haſt Du nicht die Pflicht, Dich ſelbſt Deinem Volk zu er=
halten
? Du weißt und fühlſt es. Aber Du biſt zu träge, um Dich
aufzuraffen. Deutſchland erwacht, auch Du mußt wach ſein!
Was können wir gegen Gift und Gas ausrichten? Komm zu
uns! Wir klären Dich auf und helfen Dir, Dich und die Deinen
zu ſchützen. Sieh Dir am 29. April, dem Jahrestag unſerer Grün=
dung
, die Kundgebung des Reichsluftſchutzbundes an. Du wirſt
ſchon hier viel lernen. Heute ſtehſt Du uns fern, während wir
für Dich kämpfen. Morgen aber mußt Du in unſeren Reihen
R
marſchieren. Denn Deutſchland braucht Dich.

Hohes Alter. Heute, am 25. April, begeht Frau Gertrude
Dannfeldt Wwe., Kiesſtraße 8, bei guter Geſundheit und
geiſtiger Friſche ihren 90. Geburtstag.
Am Mittwoch, dem 25. April, begeht Frau Roſalie Brü=
cher
, hier, Taunusſtraße 53, ihren 77. Geburtstag
Die Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters. Als
jugendlichen Liebhaber und Bonvivant wurde Willy Steegen
von den Städtiſchen Bühnen Köln für die kommende Spielzeit an
das Heſſiſche Landestheater verpflichtet.
Ausſtellung. Im Schaufenſter der Buchhandlung Berg=
ſträßer
, Peter=Gemeinder=Straße, iſt für einige Tage eine wert=
volle
Decke ausgeſtellt, die 28 alte deutſche Zunftwappen in orna=
mentaler
Geſtaltung zeigt. Die Arbeit iſt nach Entwürfen und
Muſter des hieſigen Malers Ludwig Kriegk ausgeführt in Filet
von Frau Lotti Jochbeim. 24 Wappen verſchiedenen Hand=
werks
ziehen ſich am Rand in einem rechteckigen Band, um das
wiederum eine ergänzende Beſchriftung läuft. In vier Ecken iſt
je ein Zunftwappen der Maler, Müller, Meſſerſchmiede unv
Wundärzte angebracht. Gerade jetzt zum kommenden Tag der
Arbeit dürfte ein ſolches Filet von beſonderem Intereſſe ſein, da
ſie die Symbole der alten deutſchen Zünfte in einer geſchmackvollen
Geſtaltung vor Augen führt. Durch die Gewiſſenhaftigkeit in
Entwurf und Aufteilung, durch den Fleiß der Ausführung ver=
dient
die Arbeit beſondere Würdigung, da ſie ein muſtergültiges
Zuſammenklingen von Kunſt und Handwerk in ſich vereinigt.

Ich erwarte deshalb von allen Betriebsinhabern und Be=
triebsführern
des deutſchen Handwerks, von den Handwerksmei=
ſtern
, von den Handwerksgeſellen und ſonſtigen Arbeitnehmern
und von den Handwerkslehrlingen, daß ſie ſich der Bedeutung des
Feiertages der nationalen Arbeit innerlich bewußt ſind und äußer=
lich
ſich reſtlos an den öffentlichen nationalen Feierlichkeiten in
ſtändiſcher Geſchloſſenheit und Gemeinſchaft beteiligen.
Für die Beteiligung der Handwerkerinnungen an den öffent=
lichen
Feierlichkeiten habe ich beſondere Anordnungen heraus=
gegeben
.
An die ſtändiſchen Körperſchaften und Organiſationen des
deutſchen Handwerks gibt der Reichshandwerksführer W. G.
Schmidr folgende Anordnung heraus:
Ich ordne hiermit an, daß ſämtliche deutſche Handwerker= In=
nungen
ſich am Nationalfeiertag beteiligen. Soweit von den Pro=
pagandabeauftragten
des Reichsminiſters für Volksaufklärung
und Propaganda in den einzelnen Landesteilen, in den einzelnen
Städten und Gemeinden öffentliche Feiern abgehalten und Um=
züge
veranſtaltet werden uſw., haben ſich die Innungen an dieſen
Feierlichkeiten als geſchloſſene Formation zu beteiligen. Die
Innungsführer haben darüber zu wachen, daß Meiſter. Geſellen
und Lehrlinge bei dieſer Gelegenheit in geſchloſſener Berufs= und
Standesgemeinſchaft an allen öffentlichen Feierlichkeiten, die aus
Anlaß des Feiertages der nationalen Arbeit veranſtaltet werden,
teilnehmen.
Mit der Kontrolle und Durchführung dieſer Anordnung be=
auftrage
ich die Präſidenten der Handwerks= und Gewerbe=
kammern
.

Landesverband Heſſen.
Im überfüllten Konzertſaal des Rummelbräu fand vor=
geſtern
die Hauptverſammlung der Reichsfrauen=
hilfe
Landesverband Heſſen, ſtatt. Die Vorſitzende des
Landesverbandes, Frau Prof. Heraeus eröffnete die Ver=
ſammlung
, indem ſie die erſchienenen Gäſte, unter anderen Ihre
Kgl. Hoh. die Großherzogin und die Reichsführerin des Frauen=
werkes
der Deutſchen Evangeliſchen Kirche, Frau Agnes von
Grone, und Vertreterinnen befreundeter Verbände begrüßte
und in kurzen Zügen die Aufgabe der evangeliſchen Frau im Drit=
ten
Reiche umriß, die in der verantwortungsbewußten Mitarbeit
am Wiederaufbau unſeres Volkes liegt. Den Jahresbericht er=
ſtattete
die Geſchäftsführerin des Verbandes, Frl. Wahren=
dorf
. Die Mitgliederzahl iſt auf 45 000 geſtiegen, die Ein= und
Ausgänge bei der Geſchäftsſtelle haben ſich verdoppelt. Beſonderes
Gewicht legte der Verband auf den Dienſt an Mutter und Kind.
in den Erholungsheimen Hirſchpark und Nieder=Ramſtadt wurden
an 7000 Verpflegungstagen mehr als 300 Gäſte aufgenommen.
Verſchiedene organiſatoriſche Fragen wurden kurz behandelt.
Der Schatzmeiſter des Verbandes, Pfarrer Beringer, erſtattete
den Rechnungsbericht. Ausgaben und Einnahmen decken ſich ziem=
lich
glatt, ein kleiner Ueberſchuß an Einnahmen iſt zu verzeichnen,
auch konnte die Schuldenlaſt des Vereins im letzten Jahre ver=
ringert
werden. Nachdem der Protokollführer des Verbandes,
Herr Prof. Weimar die Richtigkeit der Rechnung beſtätigt
hatte, wurde der Voranſchlag für das nächſte Jahr angenommen.
Frl. Wahrendorf gab dann noch einen kurzen Rechnungs=
bericht
über das Erholungsheim Hirſchpark, und Dr. Klingel=
höfer
Seeheim, der als Arzt dies Heim betreut, betonte in kur=
zen
Worten den Wert ſolcher Erholungsheime für die Mütter, be=
ſonders
die kinderreichen. Frau Prof. Heraeus berichtete
dann über verſchiedene Satzungsänderungen, die hauptſächlich die
Durchführung des Führerprinzips innerhalb des Verbandes be=
trafen
. Der Verband heißt demnächſt: Evangeliſche Reichsfrauen=
hilfe
, Landesverband Naſſau=Heſſen.
Nach einer gemütlichen Kaffeepauſe nahm Frau Agnes v.
Grone die Reichsführerin des Frauenwerkes der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche, das Wort zu ihrem Vortrag über
Evangeliſche Frauenarbeit und das Frauenwerk.
Wir wollen, ſo führte die Rednerin aus, als evangeliſche
Frauen an unſerem Platz dem Ruf des Führers folgen, der jeden
zur Arbeit aufruft an ſeiner Stelle. Uns alle ſoll der eine
große Gedanke beſeelen, die Sehnſucht nach der Gemeinſchaft Er=
hebend
iſt für uns das Bewußtſein, daß heute in allen deutſchen
Gauen, auch in den Grenzlanden, dieſer Gedanke lebendig iſt. In
den letzten Jahren haben wir einen ſchweren Kampf mit der wohl=
organiſierten
Gottloſenbewegung zu beſtehen gehabt. Das hat
mit einem Schlag aufgehört. Und doch beſteht die Notwendigkeir
der Schulung, damit wir alle die Fragen, die täglich auf uns ein=
ſtürmen
, aus dem Evangelium beantworten können. Die Red=
nerin
ging dann kurz auf die Organiſation des Frauenwerkes der
Deutſchen Evangeliſchen Kirche ein. Es baut ſich auf aus fünf
Säulen: Die erſte umfaßt die Evangeliſche Frauenhilfe, die
zweite berufliche Verbände, Freundinnenvereine uſw., die
dritte u. a. Lehrerinnen und Bahnhofsmiſſion, die vierte
den Mütterdienſt, die fünfte die Diakonie. Alle müſſen Hand
in Hand arbeiten und Brücken ſchlagen zwiſchen den einzelnen
Ständen, zwiſchen Stadt und Land, auch zu den evangeliſchen Aus=
landsdeutſchen
. Alle Kräfte müſſen ſich vereinigen im Dienſt am
Nachwuchs, im Dienſt an der Kirche, im Dienſt am Staat. Auch
unter Opfern darf keiner dieſer Arbeit untreu werden.
Warmer Beifall dankte Frau von Grone für ihre Worte. Mit
einem gemeinſamen Lied fand dann die Verſammlung ihren Aus=
klang
.
EPH. Der Evangeliſche Bund im Dritten Reich. Ueber die=
ſes
Thema ſpricht anläßlich der Jahreshauptverſammlung des
Zweigvereins Darmſtadt des Evangeliſchen Bundes am Donners=
tag
, dem 26. April, abends, im Gemeindehaus, Kiesſtraße, der
Generalſekretär des Heſſiſchen Hauptvereins, Pg. Dr. Brauns.
Der Evaxgeliſche Bund hat ſeit ſeiner Beſtehung während des
Kulturkampfes vor 50 Jahren mit ganzer Kraft für die Verbin=
dung
von Deutſchtum und Proteſtantismus gekämpft. Deutſch=
evangeliſch
iſt heute wieder in ganz neuer Bedeutung der Sinn
ſeiner Arbeit. Es wird weitere nationale Kreiſe intereſſieren
von dieſer Arbeit Näheres zu hören. Dem Vortrag voraus geht
die nur für Mitglieder beſtimmte Jahresberichterſtattung.
Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt, Rheinſtraße. Es
werden gezahlt: Die Militärverſorgungsgebührniſſe
für Mai 1934 am 28. April, die Invaliden= und Unfall=
renten
am 30. April.
Wer iſt der Finder? In der Nacht zum 23. April 1934
haben die Inſaſſen eines Autos, während ſie eine kleine Repara=
tur
an ihrem Wagen in der Frankfurter Straße, in der Nähe des
Gerichtsgebäudes vornehmen mußten, einen kleinen blauen Hand=
koffer
, Größe 30X40 Zentimeter, auf dem Trottoir ſtehen laſſen.
Neben Büchern und Handſchuhen befand ſich auch ein erheblicher
Geldbetrag in dem Koffer und ferner Briefe, mit der Aufſchrift
Frau Margarete Thomſen, Friedrichſtadt a, d. Eider Für den
Finder wäre es eine Pflicht des Anſtandes, wenn er Koffer mit
Inhalt alsbald der Verliererin zuleiten würde, widrigenfalls er
ich in erheblicher Weiſe ſtrafbar macht. Adreſſe der Verliererin
wird durch die Landeskriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33,
Zimmer 3, mitgeteilt. Belohnung iſt zugeſichert.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 113

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 25. April 1934

BuRRUS!

Ende des Mopſes.
Was heute der kleine drahthaarige Terrier iſt, das war in
der Vorkriegszeit der Mops: der Lieblingshund des in modiſcher,
auch weltanſchaulicher Hinſicht jeweils maßgebenden Zeitgenoſſen,
und genau wie es heute der Terrier iſt, ſo war ſeinerzeit der Mops
ein lebendiger Maßſtab für die menſchliche Mentalität. Der Mops
mit ſeiner kurzen Schnauze und ſeinem Ringelſchwanz anſonſten
iſt er mit ſeinem Namen genugſam charakteriſiert iſt ein Schoß=
hund
, alſo ein faules Weſen, in unſerer Zeit eigentlich kaum noch
denkbar als Kamerad einer Großmama. Der Terrier hingegen iſt
ohne Ruhe und ganz ſportlich eingeſtellt in ſeinem Temperament.
So paßte der Mops zu dem geruhſam lebenden Menſchen der
Vorkriegszeit, und ſo paßt der Terrier zu dem heutigen Menſchen,
der ja weiß Gott nicht geruhſam, ſondern tatſächlich lebendig iſt.
Es gibt auch heute noch Möpſe, aber ſie ſind nicht nur ſelten
wie Damen mit Kapotte, ſondern wirklich eine große Seltenheit;
ſelbſt in England, woher bekanntlich faſt alle Hunderaſſen, auch
der Mops und der Terrier, ſtammen, ſind die Möpſe ſo rar ge=
worden
, daß nur ganz wenige Züchter ſich des Eigentums von
mehreren Exemplaren rühmen können.
Und nun kommt aus England die Nachricht, daß der kleine
Reſt der einſt ſo weit verbreiteten Möpſe gefährdet iſt durch eine
epidemiſch auftretende Hundekrankheit, die die anderen Raſſen
verhältnismäßig milde trifft, der aber die Möpſe rettungslos er=
liegen
: die Natur der Krankheit iſt nicht geklärt den Möpſen
iſt nicht zu helfen.
Es geht alſo ganz zu Ende mit dir, braver Mops! Erſt
ſtoppte man aus weltanſchaulichen und modiſchen Gründen deine
Fortpflanzung jetzt mordet dich der anonyme Bazillus. Erſt
ging deine Welt und jetzt gehſt du ſelber unter. Eine neue Welt
iſt da, darin der Terrier in ſeinem Element, der Mops aber nicht
mer auf Damenſchößen faul ſein kann. Macht die Natur Kehraus?
Lebe wohl, oder richtiger: ſterbe wohl braver Mops oder
wie ſagt man denn nur ganz richtig bei ſolcher Gelegenheit?

Gasmasken?
Ob Sie eine Gasmaske brauchen oder nicht, erfahren Sie,
wenn Sie Mitglied im Reichsluftſchutzbund ſind. Beitrag im
ganzen Jahr RM. 1. Am Donnerstag, Freitag und Sams=
tag
werden von Mitgliedern der Techniſchen Nothilfe
Flugblätter in jeden Wohnungstürbriefkaſten geworfen. Die ge=
ſamte
Techniſche Nothilfe arbeitet an dieſer Werbeaktion für den
ROB. mit, von den Führern bis zum Nothelfer=Anwärter! Hel=
fen
auch Sie mit, indem Sie das Flugblatt aufmerkſam leſen und
die anhängende Beitrittserklärung ausfüllen. Wollen Sie dies
aus irgendwelchen Gründen nicht ſofort tun, dann warten Sie,
bis Sie den großen Aufklärungs=Umzug des RLB. am Sonntag,
den 29. April, geſehen haben! Es iſt Ihre Pflicht als Deutſcher,
Mitglied des ROB. zu ſein. Auch für die Einſammlung der
Beitrittserklärungen haben ſich die Mitglieder der Teno bereit=
erklärt
. Die Einſammlung erfolgt am 2. Mai. Erleichtern Sie
den Nothelfern die Arbeit, indem Sie die Beitrittserklärungen
griffbereit legen! Alle helfen und Sie?

Radfahrer, beachkei die Verkehtsbeſtimmungen.
Mit Beginn der warmen Jahreszeit hat auch der Rad=
fahrverkehr
wieder ſtark eingeſetzt. Nicht unberechtigt werden aber
ſchon wieder Klagen laut über das rückſichtsloſe Fahren auf den
Gehbahnen und an den Straßenkreuzungen, an denen die Fuß=
gänger
die Fahrbahn überqueren. Von einem großen Teil der
Radfahrer werden vielfach die Beſtimmungen nicht beachtet, daß
die Ein= und Ausfahrt von Grundſtücken, Toreinfahrten und der=
gleichen
, ſowie das Schieben der Fahrräder auf den Gehbahnen
verboten iſt. Beim Paſſieren, von unüberſichtlichen Stellen wie
Straßenkreuzungen, Kurven u. dal. haben die Radfahrer ein
Glockenzeichen zu geben. Wie jeder andere Fahrzeugführer hat
auch der Radfahrer anderen Perſonen die Abſicht des Stillhaltens
durch ſenkrechtes Hochhalten des Armes, die Abſicht des Umwen=
dens
und des Verlaſſens der bisher verfolgten Fahrtrichtung durch
wagrechtes Halten des Armes in der Richtung des Wechſels recht=
zeitig
zu erkennen zu geben. Zum Abgeben der Zeichen kann auch
eine mechaniſche Einrichtung benutzt werden. Im übrigen müſſen
die Radfahrer langſam fahren und erforderlichenfalls ſofort ab=
ſteigen
, wenn durch das Vorbeifahren mit dem Fahrrad Menſchen
oder Tiere in Gefahr gebracht werden.

Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Mo=
nat
: Gymnaſtik, Leitung Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten
und vierten Mittwoch im Monat Nähen und Zuſchneiden. Don=
nerstag
, den 26. April: Vorbereitung
Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Die Mit=
glieder
und Freunde der hieſigen Stadtmiſſionsarbeit werden
davon in Kenntnis geſetzt, daß am Donnerstag abend Herr
Miſſionar Richter von der Herrnhuter Brüdergemeinde einen
Miſſions=Lichtbildervortrag im großen Stadtmiſ=
ſionsſaal
halten wird.

Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der Orthſche Männerchor veranſtaltet unter Leitung
des Herrn Muſikdirektors Robert Herber am Sonntag, 29 April,
abends 8 Uhr, in der Beſſunger Turnhalle. Heidelberger Str. 131,
ein Konzert zum Beſten der Barmherzigen Schweſtern. Beſ=
ſunger
Straße 105. Außerdem haben ihre Mitwirkung gütigſt zu=
geſagt
: Frl. Klara Herber, Alt; Frl. Hilde Berg, Klavier; die
Herren Heini Berg, Violine und Muſikdirektor Martin Klaſſert
am Flügel. Um die Barmherzigen Schweſtern in ihrer großen
Notlage zu unterſtützen, hat ſich der Orthſche Männerchor bereir
erklärt, dieſes Konzert zu veranſtalten. Dies kann nicht hoch ge=
nug
eingeſchätzt werden, wenn man bedenkt, daß alle Mitwirken=
den
, die außer ihren Verpflichtungen noch Zeit finden, ſich ſo in
den Dienſt der Nächſtenliebe zu ſtellen. Den Barmherzigen Schwe=
ſtern
aber, die ſich jederzeit in der Krankenpflege ohne Unter=
ſchied
der Konfeſſion unentgeltlich zur Verfügung ſtellen, wün=
ſchen
wir ein volles Haus. Eintrittskarten zum Preiſe von 0.30,
0.50 und 1.00 RM. ſind bei den Barmherzigen Schweſtern und
abends an der Kaſſe zu haben. Zum Vortrag gelangen u. a.:
Chor mit Klavierbegleitung, 23. Pſalm von Franz Schubert,
Chöre a cappella. Gnädig und barmherzig, für achtſtimmigen Män=
nerchor
bearbeitet von F. Schulz, Ruſſiſcher Veſpergeſang u a. m.
Frl. Herber wird mehrere Lieder für Alt zum Vortrag bringen,
darunter Gebet und Verborgenheit von Hugo Wolf, Ständchen
von Franz Schubert, und Vogel im Walde von Wilhelm Taubert.
Herr und Frl. Berg werden die Zuhörer mit einer Legende‟,
Vortrag für Violine und Klavier, erfreuen. Der Flügel wird
von der Firma Nikolaus Berg. Pianofortelager, Darmſtadt, un=
entgeltlich
zur Verfügung geſtellt.
Kunſtnachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städt. Akademie für Tonkunſt. Herr Profeſſor Max
Pauer, der bekannte Pianiſt wird am Samstag, 28. April,
abends 8 Uhr, im Saale der Städtiſchen Akademie einen Beet=
hoven
=Abend veranſtalten. Herr Prof Pauer wird außer drei So=
naten
, ſechs Variationen über ein Originalthema Opus 34 und
ſechs Bagatellen zu Gehör bringen. Wir können der kunſtlieben=
den
Darmſtädter Gemeinde außerdem die erfreuliche Mitteilung
machen, daß Herr Prof. Max Pauer am Samstag, den 12. Mai,
einen 2. Klavier=Abend mit Bach und Mozart veranſtalten wird,
Den Muſikbegeiſterten der Stadt Darmſtadt, zumal auch Schülern
und Lehrern, ſoll durch dieſe zwei Abende Gelegenheit gegeben
werden, bedeutende Klavierwerke in der klaſſiſchſten Weiſe zu
hören. Karten für den Abend zum Einzelpreis von 2 RM.
ſind im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt Eliſa=
bethenſtraße
36, erhältlich. Mitglieder der Reichsmuſikkammer
und Ausbildungsſchüler erhalten 20 Prozent Ermäßigung auf die=
ſen
Preis.

Zur neuen Straßen=Verkehrsordnung.

Sondern 80 !
Sondert. 80 ! Kichk. 50
Kicht 80

Einige Verkehrsſünden, gegen die jetzt ganz beſonders ſcharf vorgegangen wird.
Oben links: Straßen dürfen nicht mehr diagonal, ſondern nur noch rechtwinklig überſchritten werden. Daneben: Parken an
Straßenecken und vor Einfahrten iſt nicht zuläſſig. Unten links: Radfahrer ſollen nicht nebeneinander, ſondern hintereinander
fahren. Daneben: Auf Straßenbahngleiſen darf nicht Spur gefahren werden.

Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Helia.
Ulla, die Tochter heißt der Roman von Werner Scheff, nach
dem die Terra (Spielleitung Herbert Selpin) den hübſchen
Film Zwiſchen zwei Herzen gedreht hat. Der Kern
der Handlung iſt in dem Romantitel angedeutet: die Gefühls=
verwirrung
, in die ein Mann verſetzt wird, der erſt nach 20
Jahren von der Exiſtenz ſeiner Tochter erfährt, die Liebe der
Ahnungsloſen ſtandhaft abwehrt, um zum guten Ende zu erfah=
ren
, daß ihr nichts im Wege ſteht, da die ſpät gefundene Toch=
ter
Ulla gar nicht ſeine Tochter iſt. Das klingt nach Luſt=
ſpiel
und Verwechſelungskomödie, iſt aber in Wirklichkeit ein
Film, der zwar eigentlich tragiſche Verwickelungen nur im Keime
aufkommen läßt, aber trotzdem auf einen zwiſchen Ernſt und
Leichtigkeit ſchwebenden Ton abgeſtimmt iſt. Dieſe Leichtigkeit
wird zum Teil trotz der Handlung durch Luiſe Ullrich
aufrechterhalten, die die Tochter mit ſo viel friſcher Natürlich=
keit
und kindlicher Unbefangenheit ſpielt, daß man am guten
Ausgang ihrer verwickelten Herzensangelegenheit nur in weni=
gen
Momenten zweifelt. Einen liebenswürdigen Mann in den
beſten Jahren gibt Harry Liedtke, als ihr vermeintlicher
Vater ab; beide verſtehen es, die von Anfang an zwiſchen ihnen
beſtehende Zuneigung unaufdringlich und dezent zum Ausdruck
zu bringen, und bleiben auch in den Augenblicken dramatiſcher
Zuſpitzung in einer maßvollen Tonart, die den dargeſtellten Men=
ſchen
und dem Charakter des Films durchaus entſpricht. Auch
ſonſt arbeitet der Film mit ſauberen Mitteln und ſorgfältig aus=
gewählten
Darſtellern, von denen wenigſtens Olga Tſche=
*
chowa noch namentlich erwähnt ſei.
Union: Der Doppelgänger.
Ein ausgezeichneter, gut unterhaltender, ſpannender und ſehr
heiterer Kriminalfilm Edgar Wallace gab mit ſeinem gleich=
namigen
Roman die Grundlagen zu der Filmhandlung, ohne ſich
jedoch ſehr eng an dieſen Roman zu halten. Es ſind eine Fülle
reizvoller und heiterer Szenen, die es oft vergeſſen laſſen, daß
es ſich um ein Luſtſpiel handelt, weil das Geſchehen ganz ernſt
und kriminell aufgebaut iſt und durchgeführt wird, wenn auch
die Beſetzung der einzelnen Rollen von vornherein komiſchen Zu=
ſchnitt
aufweiſt. Ein ſehr guter Film, von dem nicht mehr ver=
raten
ſei, um die Spannungsmomente nicht zu beeinträchtigen,
den man ſich aber nicht entgehen laſſen ſollte. Georg Alexan=
der
und Theo Lingen ſind ganz in ihrem Element. Sie
geben gemeinſam mit ihren Partnerinnen Camilla Horn und
Gerda Maurus ausgezeichnete Schauſpielkunſt im Film
Auch das Beiprogramm iſt hochintereſſant und die neue Woche
AN
ſehr vielſeitig.

Du erkennſt die Wichtigkeit
des Helbſtſchutzes, wenn du Dir den
ReB-Aufklärungs=Umzug am Sonnkag
anſiehſt!

Zum Bankraub in Mainz.

Der Polizeibericht meldet: Ueber den Verbleib der Täter
und des Wagens iſt bis jetzt nichts Zuverläſſiges bekannt gewor=
den
. Auf die nachſtehende Beſchreibung, welche von zwei Zeugen
gegeben wird, die den Wagen und die Täter aus der Nähe ge=
ſehen
haben, und die teilweiſe von den früheren Beſchreibungen
abweicht, wird mit dem Erſuchen aufmerkſam gemacht, die Be=
hörden
bei Fortſetzung der Ermittlungen unterſtützen zu wollen.
Es hat ſich inzwiſchen ein Kraftfahrer gemeldet, an dem der
Wagen vorbeifuhr, mit welchem die Täter flüchteten. Er gibt
von dem Wagen folgende Beſchreibung: Aelterer Adler=Favorit,
Baujahr 1938/29, dunkelblaue Lackierung, ſchwarzer, durch Alter
und mangelhafte Pflege grauſchimmernder Dachbezug. An der
Rückwand des Wagens befand ſich ein ſtark verbrauchtes, mit
drei Bolzen befeſtigtes Reſerverad. Auf der Zierſcheibe welche
den Halter des Reſerverades verdeckt, war die urſprünglich ver=
nickelte
Typenbezeichnung Adler Favorit mit ſchwarzer Farbe
überſtrichen, aber noch ſchwach erkennbar. Auf dem quadratiſchen
Kennzeichen ſtanden die Zeichen 1 P über der Zahl 40 771. In
der rechten oberen Ecke des Kennzeichens befand ſich ein ver=
nickelter
oder verchromter Ring, der eine Zelluloidſcheibe feſt=
hielt
, die jedenfalls den Stempel der Zulaſſungsbehörde vor Be=
ſchädigung
ſchützen ſollte. Ob das Kennzeichen abgeſtempelt war,
bleibt dahingeſtellt. Der Zeuge gab weiter an, daß der Führer
des Wagens 2730 Jahre alt geweſen ſei, langes Geſicht und
dunkle Haare gehabt und einen dunkelblauen Anzug mit langer
Hoſe getragen habe.
Ein Mädchen, an dem die Täter bei ihrer Flucht aus dem
Bankgebäude in den Kraftwagen vorbeiſtürzten, gibt folgende
Beſchreibung: Der erſte aus dem Hauſe laufende Täter war glatt
raſiert, etwa 2630 Jahre alt. 1.70 Meter groß und von geſetzter
Statur. Eine nähere Beſchreibung des zweiten Täters iſt ihr
nicht möglich. Beide Täter ſollen jedoch ſchwarze Mäntel dicke
Wintermäntel und ſchwarze Schnitthüte getragen haben.

Die NSN. rufk!
Kämpfe mit für Mukker und Kind!

Ans der HSsug.
Der Gau=Organiſationsleiter.
Anordnung der Stabsleiter der Oberſten Leitung der PO., Pg.
Dr. R. Ley.
Betr.: Braunhemdtragen für Parteigenoſſen, die nach dem 30. 1.
1933 Mitglied der Partei wurden.
Der Stellvertreter des Führers hat beſtimmt, daß mit ſofor=
tiger
Wirkung diejenigen Parteigenoſſen, die ein Amt in der
Partei (P.O.) innehaben, berechtigt ſind, ohne beſondere Ge=
nehmigung
der Reichsleitung das Braunhemd zu tragen.
Demzufolge iſt es nicht mehr notwendig, daß für Politiſche
Leiter die Berechtigung zum Tragen des Braunhemdes Eei der
Reichsleitung beantragt wird.
Auf Grund der vorſtehenden Anordnung wird es ab ſofort
für alle Neu=Parteigenoſſen, die als Politiſche Leiter eingeſetzt
ſind, nunmehr nur nötig ſein, die Genehmigung zum Tragen des
Braunhemdes beim Gau=Organiſationsamt über den Dienſtweg
zu beantragen.
Die bisherigen vorläufigen Ausweiſe, ausgeſtellt vom Gau=
Organiſationsamt, erhalten damit ab ſofort offizielle Gültigkeit=
Dieſe Ausweiſe gelten alſo bis 1. Mai 1935.
Kreisleitung Darmſtadt.
Kreisbetriebszelle.
Es ſind noch immer nicht alle Stärkemeldungen für die Be=
teiligung
am 1. Mai=Aufmarſch eingegangen. Dieſe Meldungen,
mit genauer Teilnehmerzahl, ſind von allen in Frage kommenden
Verbänden bis ſpäteſtens Mittwoch, den 25. April, 10 Uhr vor=
mittags
, beim Pg. von Oelhaven, Kreisbetriebszelle NSBO.,
Rheinſtraße, abzuliefern. Wer bis zum genannten Termin nicht
gemeldet hat, kann nicht mehr berückſichtigt werden.
Deutſche Arbeitsfront!
Alle im Monat Dezember in die Deutſche Arbeitsfront ein=
getretenen
Mitglieder werden hiermit aufgefordert, ihre Mit=
gliedskarten
gegen Vorlage der grünen Quittungen, auf unſerem
Bureau, Rheinſtraße 21, im Kaſſenzimmer in Empfang zu neh=
men
. Gleichzeitig bemerken wir, daß die Aushändigung der Mit=
gliedskarten
nur unter der Bedingung erfolgt, daß die Beiträge
bis einſchließlich März bezahlt ſind, oder bei Empfangnahme der
Mitgliedskarten bezahlt werden. Um eine geregelte Geſchäfts=
führung
durchführen zu können, iſt es nötig, daß die ſäumigen
DAF.=Mitglieder nunmehr ihre Mitgliedskarten unbedingt ab=
holen
. Die Empfangnahme findet ſtatt von 912 Uhr vormit=
tags
und von 35 Uhr nachmittags.
NS. Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Rheintor.
Am Mittwoch, den 25. April, 20.30 Uhr, findet in der Reſtau=
ration
Rittweger, Ecke Grafen= und Guſtav=Lorenz=Straße, eine
Sitzung ſämtlicher Amtswalter und Helfer mit folgender Tages=
ordnung
ſtatt: Abrechnung der Mitglieder=Werbeplaketten. Ab=
rechnung
der Zeitſchrift NS. Volksdienſt. Erſcheinen iſt Pflicht.
Kreisfunkwart.
Am Mittwoch, den 25. April, um 20 Uhr, findet in der Kreis=
rundfunkberatungsſtelle
eine Funkwarte=Sitzung mit anſchließen=
dem
Schulungskurſus ſtatt.
Es iſt unbedingt erforderlich, daß ſämtliche Funkwarte und
Helfer erſcheinen.
Regierung und Kurzſchrift. Ohne Kurzſchrift iſt unſer
heutiges Leben undenkbar. Es gibt kein Büro, in dem ſie ſich
nicht täglich als treue Dienerin erweiſt. Trotzdem glaubten bis=
her
noch viele, auch ohne Kurzſchrift durchs Leben zu kommen.
Heute ſehen wir die verheerenden Folgen: Eine große Zahl offe=
ner
Stellen kann nicht oder nur ſehr ſchwer beſetzt werden, weil
es an richtigen Stenographen mangelt. In dem großen Kampf
um die Wiedererſtarkung unſeres Volkes müſſen wir alle Kräfte
einſetzen, jedes Mittel muß zur Leiſtungsſteigerung herangezogen
werden. Dazu gehört auch die Kurzſchrift. Jeder ſchreibende
Volksgenoſſe hat daher ſeinem Volke gegenüber die Verpflich=
tung
, ſeine Leiſtungsfähigkeit zu ſteigern durch gründliche Be=
herrſchung
und allſeitige Anwendung der Kurzſchrift. Die Regie=
rung
iſt ſich des hohen Wertes der Kurzſchrift für unſer Volk wohl
bewußt. Deshalb fördert ſie ihre Erlernung und die Anwen=
dung
. Die Deutſche Kurzſchrift wird pflichtmäßiger Lehrgegen=
ſtand
in allen Höheren, Handels= und Berufsſchulen. Die Kurz=
ſchrift
wird in Kürze in allen Verwaltungen eingeführt wer=
den
. Kein Beamter wird zu einer Fachprüfung zugelaſſen wer=
den
, ohne daß er vorher in einer Sonderprüfung ſeine Kurz=
ſchriftkenntniſſe
nachgewieſen hätte. Jetzt iſt allerhöchſte Zeit,
daß die Kreiſe, die bisher noch abwartend abſeits ſtanden, die
Kurzſchrift erlernen, um das bisher Verſäumte zu ihrem eigenen
Beſten, zum Nutzen des Volkes nachzuholen.
RVH. Schont die Kröten! In meinem Gärtchen ſitzt eine
Kröte, breit, bewegungslos und behäbig ſchaut ſie mich an. Ich
betrachte ſie näher. Entzückend iſt ſie wirklich nicht. Dem breit=
gedrückten
ſchwanzloſen Körper mangelt alle Zierlichkeit; Ge=
wandtheit
und Gelenkigkeit der Bewegung iſt ihr nicht eigen
Langſam kriechend iſt ihr Gang, das Geſicht wulſtig; die warzige
Haut ſieht ſchmutzig aus. Ihre Unſchönheit iſt ſogar ſprichwört=
lich
geworden. Aber die Augen! Groß und rund wie Glasper=
len
, dunkel glänzend ſtehen ſie am Kopfe und ſehen mich aus
grundloſer Tiefe an. Sie ſind ſchön, deine Augen, und wer ein=
mal
hineingeſchaut hat, kann dir nicht Uebles tun. Dabei iſt
ſie eines unſerer nützlichſten Tiere. Wie räumt ſie bei ihren
nächtlichen Spaziergängen unter den gefräßigen Schnecken auf!
Nur törichte Menſchen können die Kröten verfolgen. Jeder Gar=
tenbeſitzer
ſollte ſich freuen, wenn eine Kröte ſeinen Garten be=
wohnt
und ihm im Kampfe gegen die Schnecken hilft.

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Seite 9 Nr. 113

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 25. April 1934

175 Jahre reitende Artillerie.

General der Artillerie v. Fritſch, der Chef der Heeresleitung, bei der Beſichtigung der Truppe.
Potsdamer Waiſenkinder in ihrer neuen Uniform als Zuſchauer.
Aus Anlaß des 175. Gründungstages der reitenden Artillerie, die einſt als Waffengattung von Friedrich dem Großen begründet wurde, fand in Potsdam eine Parade der IV. Reitenden Abteilung
des 3. preußiſchen Artillerie=Regiments vor dem Chef der Heeresleitung ſtatt.

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 24. April. Volk ohne Heimat. Im
evangeliſchen Gemeindehaus brachte die hieſige Spielſchar das
Heimatſtück des ſchleſiſchen Heimatdichters H. Chr. Kaergel, Volk
ohne Heimat zur Wiederholung. Die Aufführung brachte wie=
derum
ein volles Haus und fand den ungeteilten Beifall der Zu=
ſchauer
.
* Spachbrücken, 24. April. Hohes Alter. In Spachbrücken
leben: Adam Neuroth 86 Jahre, Konrad Göckel 85 Jahre, Philipp
Darmſtädter 84 Jahre, Gg. Kreiſel 83 Jahre, Leonhard Kreiſel
82 Jahre, Ernſt Hörr 82 Jahre. Helfrich Hornung 78 Jahre. Do=
rothe
Kunz Wwe. 94 Jahre, Margarethe Fen Wwe. 91 Jahre,
Margarethe Neuroth Wwe, geb. Seibert, 90 Jahre. Der penſio=
nierte
Eiſenbahnarbeiter Jakob Stromberger 2. feiert am 25. April
ſeinen 72. Geburtstag.
Cp. Hahn, 24. April. Hohes Alter. Ortsgerichtsmann
und Feldgeſchworener Philipp Merſchroth 11. kann morgen,
Mittwoch, ſeinen 82. Geburstag begehen.
4k. Nieder=Ramſtadt, 24 April. Baumblüte. Die Baum=
blüte
des Frühobſtes geht ihrem Ende entgegen. Das Spätobſt,
hauptſächlich Aepfel und Birnen, hat jetzt ſeine Blütenpracht ent=
faltet
. Es iſt damit zu rechnen, daß die reiche Baumblüte einen
guten Ertrag bringt, zumal die Blüte bis jetzt gut durchgekom=
men
iſt.
G. Ober=Ramſtadt, 24. April. Im geſegneten Alter von 90
Jahren verſtarb Herr Landwirt Friedrich Schuchmann 5., Brücken=
gaſſe
. Der Verſtorbene war der älteſte Einwohner unſerer Ge=
meinde
und erfreute ſich noch bis zum Vorjahre einer ſeltenen
Rüſtigkeit.
Cd. Michelſtadt, 24. April. Der Stabschef der SA.. Ernſt
Röhm und der Chef des Kraftfahrweſens der SA. Hühnlein,
mit ihrem Stab ſtatteten heute gegen 12 Uhr im Schloß Für=
ſtenau
einen Beſuch ab. Die Mitarbeiter des Führers wurden
bei ihrer An= und Abfahrt lebhaft begrüßt. Von hier aus ging
dann die Fahrt in Richtung Amorbach weiter.
As. Erbach, 24. April. Kurzſchrift. Die hieſige Stadtſchule
beteiligte ſich an dem in ganz Deutſchland durchgeführten Schüler=
Leiſtungsſchreiben. Wie der Reichsleiter der deutſchen Steno=
graphenſchaft
, Lang=Kulmbach, in einem Rundſchreiben bekannt=
gibt
, waren die Leiſtungen in dieſem Jahr wirklich prächtig. Auch
unſere Volks= und Berufsſchule konnten mit den gelieferten Ar=
beiten
zufrieden ſein. 16 Arbeiten wurden mit hervorragend
und 24 mit gut bewertet. Zur Verteilung gelangten 6 Bücher=
preiſe
. Am kommenden Sonntag findet das nächſte Leiſtungs=
ſchreiben
ſtatt, an dem ſich ſämtliche Ortsgruppen des Kreiſes
beteiligen.
m. Rothenberg i. Odw., 24. April. Sommertagszug. Der
vom hieſigen Verkehrsverein vor einigen Jahren zum erſtenmal
ins Leben gerufene Sommertagszug hat ſich gut eingeführt und
nahm auch vorgeſtern wieder einen ſehr ſchönen Verlauf. Aus
nah und fern hatten ſich zahlreiche Schauluſtige eingefunden, und
an ihnen bewegte ſich ein Zug vorbei, der an mannigfaltigen und
ſinnvollen Darbietungen nichts zu wünſchen übrig ließ. Gruppen
aus Märchen und Sagen, die Jahreszeiten, Kulturbilder auch aus
der Heimat. Veranſtaltende und Ausführende gaben ihr Beſtes,
und die Gäſte und nichtmitwirkenden Ortsbewohner fanden über
das Geſehene nur Worte der Anerkennung. In der Ortsmitte
hielt der Vorſitzende des Verkehrsvereins, Bürgermeiſter Beiſel,
eine Anſprache, worauf ſich der Zug auflöſte.
* Hirſchhorn, 24. April. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel in Hirſchhorn am 23. April: 1,58 Meter, am 24. April:
1.,62 Meter.
e. Bad=Wimpfen, 24. April. Verſammlung der NS.=
DAP. Im Mittelpunkt ſtand ein Vortrag des Pg. Dr. Hankel
über Raſſenhygiene und Raſſenkunde mit Lichtbildervorführung.
Anſchließend hieran, überreichte Pg. Ortsgruppenleiter Haſen=
mayer
Mitgliedsbücher und =Karten an die neuaufgenommenen
Mitglieder und forderte ſie auf, ihre Pflicht bis zum Aeußerſten
zu tun, ſichere Garanten und treue Bannerträger des national=
ſozialiſtiſchen
Deutſchland zu ſein.
Dk. Waldmichelbach, 24. April. Verſchiedenes. Für den
zum Landesjugendpfarrer von Heſſen=Naſſau ernannten evangel.
Geiſtlichen des Kirchſpieles Waldmichelbach, Pfarrverwalter
Haas, wurde Pfarrer Dörſam=Friedberg hierher verſetzt und
hielt vorgeſtern ſeinen erſten Gottesdienſt in unſerer Kirche.
Die NS. Frauenſchaft machte vorgeſtern einen Ausflug über
Hartenrod, Kocherbach, Scharbach nach Wahlen. Dort war bei
Kaffee und Kuchen gemütliches Beiſammenſein mit den Frauen=
ſchaften
aus Wahlen und Scharbach. Bürgermeiſter Sattler
hieß die Gäſte herzlich willkommen und ſprach kurz über die Auf=
gaben
der Frau im Dritten Reich. Mühlenbeſitzer. Ludwig
Brehm feiert am nächſten Donnerstag ſeinen 86. Geburtstag.
Der Jubilar erfreut ſich noch der beſten Geſundheit.
Dp. Zwingenberg, 24. April. In der geſtrigen Sitzung des
Verwaltungsrates der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg
wurde für den verſtorbenen Rechner Delv der ſeitherige Kontrol=
leur
Karl Fath. welcher ſeit 27 Jahren in den Dienſten der
Kaſſe ſteht, zum Rechner gewählt. Die Stelle des Kontrolleurs
der Kaſſe wurde dem ſeitherigen ſtellvertretenden Kontolleur.
Herrn Chriſtian Spieß, übertragen, der ſeit 18 Jahren bei der
Kaſſe tätig iſt. Zum Kaſſierer wurde Herr Willi Müller be=
ſtimmt
.
Dp. Hähnlein, 24. April. Unſer ſeitheriger kommiſſariſcher
Bürgermeiſter Herr Becht wurde geſtern endgültig in ſein
Amt eingeſetzt. Die Bevölkerung nahm hieran lebhaften Anteil.
Ce Klein=Hauſen, 24. April. Der Lieder= und Werbe=
abend
des Geſangvereins, Liederkranz war ein voller Erfolg
auf der ganzen Linie. Die Vortragsfolge war abwechſlungsreich
geſtaltet und ließ hauptſächlich neuere Tondichter, wie A. Knab,
Kehldörfer, Rinckens u. a. zu Worte kommen. Es wechſelten
Männer=, Kinder= und gemiſchte Chöre. Die meiſten wurden
gemeinſam mit Liederkranz=Fehlheim geſungen und erhielten
dadurch beſondere Klangwirkung und Wucht. Alle Darbietungen
perrieten gründliche Durcharbeitung. Dem Chorleiter, Herrn
Lehrer Hübner=Fehlheilm, deſſen unermüdlicher Eifer auch
vor größeren, modernen Aufgaben nicht zurückſchreckt, gebührt be=
ſonderer
Dank für ſeine erfolgreiche Arbeit. Als Gaſt weilte der
Kreiswalter des Kreiſes Bergſtraße im H.S.B., Herr Lehrer
Beltz= Seeheim, unter uns, um fünf Sänger, für 25jährige
Sängertätigkeit zu ehren: Vorſitzender Jak. Degen II., Rechner
A. Hübner, Adam Dieter, Andreas Dieter, Philipp Dieter. Der
mmer noch jugendfriſche Vorſitzende Degen konnte außerdem ge=
hrt
werden, weil er 25 Jahre ſein Amt mit großer Treue führte.
Enſchließend verbreitete ſich Kreiswalter Beltz über die Auf=
gaben
der Sängerſchaft und zeigte an Hand einer kurzen packen=
Ben Schilderung des Lebens unſeres Führers deſſen innere Ver=
wundenheit
mit den künſtleriſchen und kulturellen Belangen des
Volks. Glückwünſche an die Jubilare übermittelten O.Gr. L. Bür=
mermeiſter
Neumann, Vorſ. Kilian=Fehlheim und Frl. Hübner,
letztere mit einem wundervollen Blumenkorb.

Am Todestage des Fliegerhelden von Richkhofen.

Frau von Richthofen, die Mutter des unvergeßlichen deutſchen
Kampffliegers im Weltkriege, taufte am 16. Todestag ihres
Sohnes in Schweidnitz ein Segelflugzeug auf den Namen
des gefallenen Helden.

Gernsheim, 24. April. Philipp Roß feierte hente in aller
Friſche ſeinen 82. Geburtstag. Durch den Regen hat jetzt alles
ein friſches Grün angenommen. Die Obſtbäume ſtehen in ſchönſter
Blüte. Hoffentlich kommt kein Unwetter dazwiſchen, welches alle
ſchönſten Hoffnungen zunichte macht.
Cp Wolfskehlen, 24. April. Kirchenrenovierung. Die
hieſige Kirche wird im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
der Gemeinde einer gründlichen Außenrenovierung, die ſich auch
auf den Kirchturm erſtreckt, unterzogen werden.
Ca, Lorſch, 24. April. Schwere Unfälle. Samstagnacht
kam der Motorradfahrer Franz Eichhorn von hier mit ſeinem
Motorrad von Bensheim gefahren, als er an der Ueberführung
der Bahnlinie LorſchHeppenheim auf einen dort aufgeſchichteten.
Haufen Schotterſteine geriet, wodurch er vom Rade geſchleudert
wurde. Die Inſaſſen eines vorbeifahrenden Perſonenautos fan=
den
den Verunglückten zirka 1012 Meter von der Unfallſtelle
entfernt auf der Straße liegen. Eichhorn war bewußtlos und
hatte am Kopf ſehr ſchwere Verletzungen. Es wurde die ſofor=
tige
Ueberführung in das Krankenhaus nach Bensheim veranlaßt.
Die Verletzungen ſind bedenklich ſchwer, und nur die eiſerne Kon=
ſtitution
des Verunglückten läßt die Hoffnung beſtehen, daß er
wieder geſundet. Ueber die Urſachen des Unglücks vermag man
noch nicht klar zu ſehen. Eichhorn iſt als ſicherer und ſolider
Fahrer bekannt Am Samstag geriet ein Gleis der Feldbahn
in dem Augenblick, als ein ſchwer beladener Zug mit Sand dar=
überfuhr
, ins Rutſchen, wodurch der ganze Zug umkippte.
Lokomotipführer und Heizer ſprangen noch rechtzeitig ab, ſo daß
Perſonen nicht zu Schaden kamen.

können ungeheueren

Ein weggeworfenes Zündholz, achtlos weggeworfene
Zigarren= oder Zigarettenreſte rufen Waldbrände hervor!

Ex. Bobſtadt, 24. April. Gemeinderat. Die Filial= und
Warenhausſteuer wird mit 200 Prozent wie im Vorjahr erhoben.
Die Anſchaffung einer Motorfeuerwehrſpritze wurde abgelehnt.
Anſchließend wurde eine Blutlauskommiſſion gebildet. Betr. Ge=
werbeſteuer
der Genoſſenſchaften ſchloß ſich der Gemeinderat dem
Vorgehen des Staates an. Die Erſtellung einer Waſſerpumpe
für den Schulhof wurde genehmigt. Die Lehrerdienſtwohnungen
müſſen bis zum 1. Mai bezogen ſein.
Be. Büttelborn, 24. April. Am vergangenen Sonntag veran=
ſtaltete
der hieſige Frauenverein in der Turnhalle ſein Schluß=
kaffeekränzchen
. Man hatte bierzu ſämtliche alten Mütter über
70 Jahre eingeladen. Die hieſige Kapelle hatte ſich freiwillig zur
Verfügung geſtellt und verſchönerte den Ehrenabend der alten
Garde.
Be. Groß=Gerau, 24. April. Am Sonntag fand in Aſtheim der
Bezirkstag der Kriegervereinigung Haſſia ſtatt. Vor der eigent=
lichen
Tagung legte man an dem Kriegerehrenmal einen Kranz
nieder. Die eigentliche Tagung fand im Frankfurter Hof ſtatt.
Nachdem der Vereinsführer von Aſtheim die Erſchienenen herzlich
begrüßt hatte, beſonders den Bezirksführer Metz, Groß=Gerau, und
den Leiter des Verbandes, Exzellenz von Oidtmann, gedachte man
der im letzten Jahre verſchiedenen Mitglieder, beſonders aber
des verſtorbenen Führers des Kyffhäuſerbundes, General v. Horn.
Sodann wurde das Protokoll des letzten Bezirkstages verleſen, das
keine Beanſtandung fand. Exzellenz von Oidtmann ſprach dann
über verſchiedenes vom Schießen, wofür Bezirksführer Metz
dankte. Der nächſte Bezirkstag wird in Kelſterbach ſtattfinden,
nachdem Bürgermeiſter Müller, Rüſſelsheim, Kelſterbach als jün=
gerem
Verein den Vorrang gab. Bürgermeiſter Baumann, Aſt=
heim
, nahm dann die Ehrung verſchiedener Mitglieder vor Es
wurden mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet für 40jährige Zuge=
hörigkeit
zum Verein Daniel Bender, Ehrenmitglied Joſef Ben=
der
, Peter Heck 1. Peter =Burger 1. und Georg Scherneck. Für
25jährige Mitgliedſchaft Ph. Scherneck 2. Franz Bender. Jonas
Matthäus 3., P. Ludwig Kohl und Georg Gabel. Exzellenz von
Oidtmann zeichnete dann die Mitglieder Daniel Bender, Joſef
Bender, Peter Heck 1. und Georg Scherneck mit der Haſſia= Ehren=
münze
aus. Bezirksführer Metz nahm dann die Weihe von zwei
Kyffhäuſer=Fahnen der Vereine Bauſchheim und Walldorf vor,
weiter verpflichtete er noch 3 Vereinsführer.

Das neue Rok der Poſtkutſche.
Eine neue Zeit iſt angebrochen, und vieles hat ſie aus der
Vergangenheit mit weggenommen. So wird jetzt nach einem
Erlaß die uns ſo vertraute gelbe Farbe der Poſtkutſche bald
verſchwunden ſein und einem neuen Rot Platz gemacht haben.
Rot iſt die Grundfarhe der Hakenkreuzfahne, der Fahne der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung und des Dritten Reichs. Die
Reichspoſt hat als erſte Staatsbehörde dies zum Anlaß genom=
men
, nun auch ihre Dienſtfahrzeuge mit dieſer Grundfarbe aus=
zuſtatten
, als ein ganz beſonderes Zeichen der Verbundenheit des
Staates und ſeiner Einrichtungen mit der Bewegung des Volkes.
Auf der Ausſtellung Deutſches Volk Deutſche Arbeit ſind be=
reits
die erſten Kleinmodelle der Kraftfahrzeuge der Reichspoſt
in den neuen Farben aufgeſtellt. Es iſt eine ſehr ſchöne Miſchung
eines Rot mit bläulichem Schimmer, wie wir es in ähnlicher
Weiſe ſchon aus früherer Zeit von den Poſtfahrzeugen in Bayern
her kennen. Dort war es allerdings noch mehr ein Rotbraun.
Die Dienſtfahrzeuge werden an den Seiten das Hoheitsabzeichen
des Dritten Reiches führen.
Die Geſchichte der gelben Poſtkutſche geht in ihren An=
fängen
auf die Wende des 19. Jahrhunderts zurück. Seit Mitte
des 18. Jahrhunderts kennen wir die Perſonenbeförderung in den
Fahrzeugen oder mit den Reitpferden der Poſtanſtalten, die da=
mals
in privaten Händen lagen. Die Poſt, ſo wie ſie ſich uns
heute vorſtellt, iſt ja aus den verſchiedenſten und mannigfachſten
Einrichtungen und Verwaltungen entſtanden. Die erſte Beför=
derung
der Reiſenden erfolgte ſeinerzeit nur zu Pferde. Man
entlieh ſich von den Poſtanſtalten die Pferde, und der Poſtillon
ritt mit und zeigte den Weg. Es folgte dann allmählich die
Beförderung in Kaleſchen, die zu jener Zeit aber kaum einen
einheitlichen Anſtrich trugen. Nur der Poſtillon war ſchon mit
Abzeichen angetan. Die dritte Form des ſich weiter entwickeln=
den
Poſtverkehrs iſt dann neben der Perſonenbeförderung der
Beſtelldienſt. Jetzt wurden auch die Fahrzeuge immer mehr ein=
heitlich
gehalten. Das Gelb der alten Poſtkutſche, wie wir es
aber in Erinnerung haben, war von Anfang an nur in Preußen
eingeführt. Im übrigen war es in den verſchiedenſten Landes=
teilen
auch verſchieden mit den einzelnen Abzeichen. Ganz allge=
mein
war wohl nur das Poſthorn des Poſtillons als Symbol der
Poſt verbreitet.
Straßenbericht
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 Weſtmark,
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen.
Mörfelden-Langen vom 16. 10. 33 bis auf weiteres geſperrt. Um=
leitung
: GräfenhauſenWixhauſen oder Neu=Iſenburg.
DarmſtadtGräfenhauſen vom 13. 11. 1933 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: ArheilgenWixhauſen oder Weiterſtadt
Schneppenhauſen.
Pfungſtadt Eſchollbrücken und Pfungſtadt Griesheim bis zur
Kreuzung mit der Straße DarmſtadtEſchollbrücken vom 11. 1.
1933 bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eſchollbrücken
Hahn
DarmſtadtEſchollbrücken vom 28. 11. 33 bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: EberſtadtPfungſtadt.
Ortsdurchfahrt Hechtsheim (alte Gauſtraße) vom 8. 1. bis auf wei=
teres
geſperrt. Umleitung im Ort durch die Karthäuſerſtraße.
WallerſtädtenGeinsheim, Km. 18,4223,156, vom 19. 3. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=GerauWolfskehlen
Leeheim.
DieburgGroß=Zimmern vom 26. 3 bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Groß=Zimmern Kleinertsbrücke.Dieburg.
Be. Mörfelden, 24. April. Geſtern ereignete ſich in der hie=
ſigen
8=Kurve in der Langgaſſe ein Verkehrsunglück. Ein Laſt=
wagen
wollte in dieſer Kurve das Fuhrwerk eines hieſigen Müh=
lenbeſitzers
überholen, fuhr aber gegen das eine Pferd, was ver=
ſchiedene
Verletzungen davontrug. Die Polizei war ſofort zur
Stelle.
El. Mörfelden, 23. April. Für ein Kriegerehrenmal
in Mörfelden. Da unſere Gemeinde als frühere rote Hochburg
zu den wenigen Ortſchaften gehört, die noch kein Kriegerehrenmal
beſitzen, wurde durch Beſchluß des Gemeinderates ein Denkmal=
ausſchuß
gebildet, zu dem Mitglieder der NS.= Kriegsopferverſor=
gung
und des Verkehrsvereins zugezogen wurden. Zweihundert
Mark ſind auf das Spendenkonto bereits eingegangen.
Dreieichenhain, 24. April. In einer Tiefe von 2,4 Meter
kamen beim Ausſchachten des Entwäſſerungskanals zwei Mauern
von je 1 Meter Stärke zum Vorſchein, ſo daß man annehmen
könnte, ſie wären die Fundamente eines, Wohnhauſes geweſen.
Dieſe Mauern gehen tiefer als die Kanalſohle, 3,5 Meter, in ge=
wachſenem
Boden. Der Mörtel der hierzu verwandt wurde, iſt ſo
feſt wie Zement 1:3 gemiſcht, beſteht aber aus Weißkalk und Kies=
ſand
aus der Sprendlinger Gemarkung. Die Bruchſteine ( Rot=
liegendes
) ſtammen aus dem alten Berg‟. Eine Betonwand
aus beſtem Material könnte, beim Abbrechen nicht ſchwieriger
ſein, wie dieſes bei der vorgenannten Mauer der Fall iſt. Stück
für Stück muß mit eiſernen Keilen geſprengt werden. Die Härte
des Bindemittels wurde wie folgt erreicht: Der Kalk ſtammt vom
Sachſenhäuſer Berg und wurde, nachdem er gebrannt war, in
tiefen Erdlöchern gelöſcht. Bevor er dann zum Mauern verwandt
wurde, mußte er 35 Jahre in der Erde, gut abgedeckt, lagern.
Durch dieſes lange Lagern iſt die Härte bedingt. Die Darmſtädter
Weißbindermeiſter verwandten früher keinen Kalk zu Putzarbei=
ten
, der nicht vorher einige Jahre in gelöſchtem Zuſtande gelagert
hatte. Zwiſchen dieſen beiden feſten Mauern ſteht eine ſolche, die
mit ſchlechtem Bindematerial gemauert iſt. Sie dient als Träger
eines Tonnengewölbes aus Bruchſteinen. Der Schreiber dieſes iſt
der Meinung, daß auf genanntem Fundament ein vorgeſchobener
Wehrturm ſtand. Der Denkmalpfleger wird dieſe Angelegenheit
noch weiter aufklären. Zwiſchen Gewölbe und Außenmauern lag
in einer Tiefe von 2.4 Meter ein Knüppelbelag aus Eichenholz=
Unter dieſem Belag fand man 18 Stück kleine Hufeiſen, anſchei=
nend
von Ruſſen=Gäulchen, die ja 1813 nach den Franzoſen im
Hain gelagert haben. Dieſe Hufeiſen und ſonſtige mittelalter=
liche
Scherben werden im Dreieich=Muſeum aufbewahrt.

Oberheſſen.

Lpd. Schotten, 24. April. Verleger/Wilhe m Engel=
Schotten . Im Alter von 78 Jahren iſt der Verleger und
Herausgeber des Schottener Kreisblattes Wilhelm Engel ge=
ſtorben
. Im ganzen Gebiet des Vogelsbergs war Wilhelm Engel,
der ſich auf zahlreichen Gebieten des öffentlichen Lebens ehren=
amtlich
betätigte, befannt und beliebt. Der Verſtorbene hatte ſich
bereits ſeit einigen Jahren aus dem geſchäftlichen Leben zurück=
gezogen
.

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Seite 8 Nr. 113

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 25. April 1934

Reich und Ausland.

Die Stieſelſchlacht
der Gruppe Berlin=Brandenburg.

Berlin. Das erſte Gefecht der Stiefel=
ſchlacht
für die SA.=Männer der Gruppe Berlin=
Brandenburg findet in einer Nachtvorſtellung im
Berliner Wintergarten am Donnerstag abend
ſtatt. SA.=Gruppenführer Prinz Auguſt Wilhelm
von Preußen machte geſtern vor Preſſevertretern
nähere Ausführungen über dieſe Stiefelſchlacht,
die die Zielſetzung habe, bis zum Herbſt dieſes
Jahres Zehntauſenden von SA.=Männern Stiefel
zu beſchaffen. Der SA.=Mann habe, im Gegen=
ſatz
zu ſeinem Arbeitskameraden, der keinen SA.=
Dienſt geleiſtet habe, einen großen Teil ſeines
Einkommens für die Beſchaffung des Dienſtan=
zuges
aufzuwenden. Für den einzelnen SA.=
Mann bedeute ein Betrag von 15 bis 20 RM. für
ein Paar Stiefel zuweilen die Hälfte oder drei
Viertel ſeines Wochenlohnes. Die kleinen Spen=
den
der Viermillionenbevölkerung Berlins ſoll=
ten
es nun der Gruppe Berlin=Brandenburg er=
möglichen
, den bedürftigen SA.=Männern, dieſe
finanzielle Belaſtung abzunehmen. Mit jeder Un=
terſtützung
, durch die dem SA.=Mann geholfen
werde, werde auch Hunderten, ja Tauſenden von
Arbeitern Arbeit und Erwerb gegeben.

Dreifaches Todesurteil gegen den Familienmörder
von Moabit beantragt.
Berlin. In der Schwurgerichtsverhandlung
gegen den früheren Muſeumsaufſeher Otto
Weihe, der in der Nacht zum 4. März in ſeiner
Wohnung in Moabit ſeine Ehefrau, ſeine 16 jäh=
rige
Stieftochter und ein dreijähriges uneheliches
Kind ſeiner Frau mit Hammerſchlägen ermordet
hat, beantragte der Staatsanwalt, den Angeklag=
ten
dreimal zum Tode zu verurteilen und ihm
die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit ab=
zuerkennen
. In der Mordnacht war es zwiſchen
Weihe und ſeiner Frau, wie ſchon wiederholt, zu
heftigen Auseinanderſetzungen gekommen. Nach
der Tat, die Weihe mit größter Kaltblütigkeit
und Brutalität ausführte, begab er ſich zu einer
befreundeten Familie und nahm dort an einer
Einſegnungsfeier teil. Am 6. März ſtellte er ſich
ſchließlich ſelbſt der Polizei.

Vollſtreckung eines Todesurteils in Erfurt.
Berlin. Wie der Amtliche Preußiſche Preſ=
ſedienſt
mitteilt, iſt Dienstag morgen in Erfurt
der Johann Gansdorf aus Erfurt hingerichter
worden. Gansdorf war am 11. Dezember 1933
von dem Schwurgericht in Erfurt wegen des an
der Ehefrau Margarete Schaar begangenen Mor=
des
zum Tode verurteilt worden. Der preußiſche
Miniſterpräſident hat von dem Begnadigungsrecht
keinen Gebrauch gemacht, weil der häufig, u. a.
mit Zuchthaus vorbeſtraft= Verurteilie ein ge
fährlicher Verbrecher war, von dem die Volks=
gemeinſchaft
endgültig befreit werden mußte.

Das Hakenkreuz auf der Erkennungsmarke der Kriminalpolizei

Die neue Erkennungsmarke der Kriminalbeamten in Preußen
trägt auf der Vorderſeite das Symbol des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands, auf der Rückſeite der
neuen preußiſchen Adler.

Waltershauſener Mordprozeß.
durchaus normal bezeichnet hatte, kam er zu der
der MadtsänpAlt fhrichL. Feſtſtellung, daß ein Selbſtmord des Hauptmanns
ausgeſchloſſen ſei. Auch die angeblichen Selbſt=

DNB. Schweinfurt. Zu Beginn des
15. Verhandlungstages gab der Vorſitzende ver
ſchiedene Zuſchriften bekannt.
Hierauf erhält der Vertreter der Anklage,
Landgerichtsrat Dr. Schüppert, das Wort,
der u. a. erklärt: Als vor drei Wochen das

ſchüſſe der Frau Werther finde er ſehr merkwür=
dig
. Man müſſe nun fragen: Iſt die Tat be
gangen, worden im gegenſeitigen Einvernehmen
der Eheleute, oder hat der Mann ohne Wiſſen
der Frau, oder die Frau ohne Wiſſen des Man=
nes
die Tat verübt, oder hat die Frau im Ein=

Schweres Brandunglück in der Slowakei.
Preßburg. Montag mittag wurde der Ort
Babin, im Komitat Arva, von einem großen
Brand, der ſich infolge des Sturmes mit raſen=
der
Schnelligkeit ausbreitete, heimgeſucht. 130
Häuſer brannten nieder. Der ganze Oer beſteh=
nur
noch aus Trümmern. Drei Menſchen ſ=elen
den Flammen zum Opfer. Auch viel Vieh kam in
den Flammen um.

Ein Lotkerielos, das das Leben koſtel.

Mit dem Tode hat ein Mann namens Otero
der in Madrid wohnt, einen Lotteriegewinn be=
zahlen
müſſen. Otero, der in ärmlichen Verhält=
niſſen
lebte, hatte vor einigen Tagen zu ſeiner
großen Freude erfahren, daß ſein Lotterielos mit
einem Gewinn von etwa 4000 RM. herausge=
kommen
war. Im Uebermaß der freudigen Er=
regung
hatte Otero allen Nachbarn von ſeinem
Glück berichtet, und damit hatte er ſelbſtverſtänd=
lich
auch viel Neid erregt. Er war ſo unvorſich=
tig
, genau anzugeben, wann er ſeinen Gewinn
abholen würde. Als er am nächſten Vormittag
die ſtaatliche Stelle aufſuchte, von der er ſeinen
Gewinn abholte, und als er dann wohlgemut mit
gefüllter Brieftaſche das Haus verließ, da ahnte
er noch nichts davon, daß dieſer Lotteriegewinn
ihm den Tod bringen ſollte. Er bog in eine
kleine Seitenſtraße ein, als ihn zwei Männer
hinterrücks überfielen. Vergeblich ſchrie Otero um
Hilfe. Wenige Minuten ſpäter hauchte er ſein
Leben unter den Kugeln der Mörder aus. Dieſe
entriſſen ihm die Brieftaſche und entflohen, bevor
die herbeieilende Polizei ihrer habhaft werden
konnte. Die Oeffentlichkeit zeigt ſich über dieſen
Vorfall ſehr beunruhigt, denn der Mord wurde
dicht neben dem Rathaus, alſo ganz in der Nähe
eines der verkehrsreichſten Plätze Madrids, ver=
übt
, ohne daß es bisher gelungen iſt, die Mör=
der
zu faſſen oder auch nur ihre Spuren zu er=
mitteln
.

Die amerikaniſche Bundespolizei auf der Jagd
nach Dillinger.
New York. Die amerikaniſchen Bundesbe=
hörden
machen die größten Anſtrengungen, um
den berüchtigten Schwerverbrecher Dillinger, der
ſich jetzt in die Wälder ſüdöſtlich von St. Paul
in Begleitung ſeiner Bande zurückgezogen hat
endlich zu faſſen. Aus Philadelphia wurden Ver=
ſtärkungen
der Bundespolizei nach Minneſota ge=
ſandt
. Außerdem beteiilgt ſich die jagdgewohnte
Bevölkerung des Waldgebietes an der Verfol=
gung
, die durch Schneefälle und darauf folgendes
Tauwetter ſehr erſchwert wird. Drei Mitglieder
der Bande, unter denen ſich anſcheinend auch Dil=
linger
ſelbſt befand, waren am Montag nachmit=
tag
im St.=Paul=Park erneut von der Polizei
aufgeſpürt worden. Aber es gelang ihnen, zu
entkommen. Kurz nach dieſem Zwiſchenfall raubte
die Bande in der Nähe der ſüdlichen Vororte St
Pauls einen Kraftwagen und ließ dafür den
eigenen Kraftwagen zurück, der zahlreiche Kugel=
und Blutſpuren aufwies.

Schwurgericht zuſammentrat, um die Frage zu verſtändnis mit einem Dritten die Tat verübt?
klären und zu entſcheiden, ob Karl Liebig der= Ein gegenſeitiges Einverſtändnis ſei vollkommen
jenige ſei, der in der Nacht vom 30. November ausgeſchloſſen, denn in dem Abſchiedsbrief habe
auf den 1. Dezember 1932 den Hauptmann Wer= ja Frau Werther ihrem Sohn empfohlen nach
her auf Schloß Waltershauſen getötet habe oder ihrem Ableben ſich des Mannes anzunehmen. Der
nicht, habe man gewußt, daß die Entſcheidung, die Hauptmann hätte als Offizier wahrſcheinlich
zu fällen ſei, nicht leicht und nicht einfach ſei, eher Anlaß zu einem Selbſtmord gehabt, als man
Erſchwert würde die Urteilsbeſtimmung durch ihm ſeinerzeit den ſchlichten Abſchied gegeben habe."
en Umſtand, daß die Frau, die als Zeugin der Es fehle einfach jeder Beweggrund zum Selbſt=
Tat in dem Prozeß auftrat, weniger die Rolle mord. Frau Werther habe auch keinen Grund ge=
einer
Zeugin ſpielte, als in die Rolle einer zwei= habt, ihren Mann zu erſchießen, da ſich dadurch

ten Angeklagten hineingedrängt wurde. Das
Eheleben, die wirtſchaftlichen Verhältniſſe und
den Charakter des Ehepaares Werther habe man
genau kennen gelernt. Aber über den wahren
Charakter und die wahre Perſönlichkeit des An=
geklagten
habe man keine Aufklärung erhalten.
Erſchwert ſei ferner die Urteilsfindung durch die
öffentliche Meinung. Dieſer Prozeß habe das
größte Intereſſe der Oeffentlichkeit erregt. Zahl
reiche Briefſchreiber hätten eindeutig gegen Frau

ihre Lage nicht im geringſten verbeſſert hätte.
Ind wenn Frau Werther im Einverſtändnis mit
einem Dritten gehandelt hätte, wäre es der größte
Unſinn von ihr geweſen, das an einem Ort zu
tun, nämlich im Schlafzimmer, wo ſie auf ſich den
ſchwerſten Verdacht lenke. Der Staatsanwalt er=
klärte
, er ſei der Anſicht, daß der Täter am
14./15. Oktober das Gleiche verüben wollte, was
er ſpäter, in der Nacht auf den 1. Dezember, ver=
übt
habe. Daher hänge für ihn der erſte Ein=

Werther Stellung genommen. Dieſe Leute ſeien bruch zuſammen mit dem Mord, und die Perſon,
jedoch rein gefühlsmäßig eingeſtellt. Er möchte die den erſten Einbruch verübte, habe auch die

daher vor der Würdigung der Beweisaufnahme
den Appell an das Gericht richten, ſich von äußeren
Einflüſſen fernzuhalten.
Der Staatsanwalt geht dann über auf die
Würdigung der Beweisaufnahme und teilt ſein
weiteres Plädoyer in drei Teile. Er befaßt ſich
zuerſt mit den Einbrüchen und kommt zu dem
Urteil, daß nach dem Tatortbefund des erſten
Einbruchs dieſer teilweiſe konſtruiert ſei und nur
von einem gemacht worden ſein könne, der ge=
naueſte
Ortskenntnis hatte. Beide weiblichen
Dienſtboten im Schloß kämen hierbei vollkommen
außer Betracht. Und er wiſſe auch nicht, was das
Ehepaar Werther für einen Zweck mit einem
ſolchen Einbruch hätte verfolgen wollen. Der
Fingerabdruck, der von Baron Waltershauſen
gefunden wurde, ſei einwandfrei erklärt, auch
beſtehe dafür ein Alibi des Barons. Dagegen
beſtünden Verdachtsmomente für Liebig, einmal,
daß die Gummiſchuhe, deren Eindrücke damals
gefunden wurden, verſteckt und nicht zu finden
waren, zweitens ſein Verhalten bei der Fahrt
nach Koburg. Der zweite Einbruch ſei nach ſei=
ner
Anſicht ebenfalls fingiert. Der Einbruch ſei
durchaus nicht durch das Fenſter, deſſen Scheiben
eingeſchlagen waren, und vor dem die Hopfen=
ſtangen
lagen, erfolgt, ſondern der Täter ſei auch
hier mit einem Nachſchlüſſel durch das Tor ins
Schloß gelangt. Er könne die Täterſchaft des
Liebig hier weder bejahen noch verneinen. Aber
ein gewiſſer Verdacht beſtehe für ihn auch hier,
Es ſei auch möglich, daß vielleicht Verwandte der
Frau Werther ohne deren Wiſſen dieſen Einbruch
zu ihrer Entlaſtung gemacht hätten. Bei Wer=
tung
des Mordfalles ſchildert der Staatsanwalt
die Verhältniſſe zwiſchen den Eheleuten Werther.
Es ſei feſtgeſtellt, daß die ehelichen Verhältniſſe
in der letzten Zeit keine Trübung erfahren hät=
ten
. Wenn auch früher Hauptmann Werther es
mit der ehelichen Treue nicht genau genommen
habe, ſo habe ſich ſeine Frau damals eben damit
abgefunden. Der Hauptmann ſei als ein ener=
giſcher
Draufgänger, aber hoch intelligenter Cha=
rakter
geſchildert worden, während Frau Werther
als leidende und wankelmütige Natur dargeſtellt
wurde. Aber ſie ſei weder hyſteriſch, noch eine
Morphiniſtin geweſen. Die wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſe
allerdings ſeien ſehr mäßige geweſen.

Mordtat begangen. Er, der Staatsanwalt, komme
zu der feſten Ueberzeugung, daß nach objektiver

Prüfung aller aufgetretenen Fragen Liebig der=
jenige
ſei, der den Hauptmann Werther erſchoſſen
und auch auf Frau Werther geſchoſſen habe. Es
könne ſich weniger um einen Mord, als um einen
Totſchlag nach § 214 handeln. Selbſtverſtändlich
könne er einen Mord nicht vertreten. Es ſei ihm
nicht möglich, für die Tat Liebigs den Nachweis
der Vorſätzlichkeit zu führen. Beim Strafausmaß
ſei zu berückſichtigen, daß Liebig noch nicht vorbe=
ſtraft
ſei, daß er noch jung ſei, und daß er auch
glaube, daß es ſich um einen aufgeregten Men=
ſchen
handele, der wenig Mut beſitze und immer
gleich losſchieße. Er nehme daher im Falle des
Hauptmanns ein Verbrechen des vollendeten Tot=
ſchlages
an und bei den Schüſſen auf Frau Wer=
ther
ein Verbrechen des verſuchten Totſchlages.
Der Staatsanwalt ſtellte dann den gemeldeten
Strafantrag.

Das Plädoyer des Berkeidigers.

In der Nachmittagsſitzung begann der Vertei=
diger
Dr. Deeg ſein Plädoyer.
Er widerſprach den Folgerungen des Staats=
anwaltes
in allen den Punkten, die der Staats=
anwalt
zu Laſten des Angeklagten Liebig aus=
gedeutet
hatte und kam dann zu der Feſtſtellung,
daß, wenn nicht ein fremder Menſch ſich ins
Schloß eingeſchlichen habe, doch dieſer erſte Ein=
bruch
, bzw. die Fingierung dieſes Einbruchs nur
von dem Ehepaar Werther ausgegangen ſein
könnte, und daß man dadurch auch bereits kom=
mende
Ereigniſſe irgendwelcher Art habe vorbe=
reiten
wollen. Zur Mordtat ſelbſt ſagte der Ver=
teidiger
, daß die Verletzung der Frau Werther in
keinem einzigen Falle gefährlich geweſen ſeien.
Daß ſich Frau Werthers Zuſammentreffen mit
Liebig ſo abgeſpielt habe, wie ſie angebe, ſei ganz
unmöglich. Ausführlich ſucht nun der Verteidiger
dazutun, daß niemand anders den Lichtſchalter
mit blutigen Händen angefaßt haben könne, als
Frau Werther, und zwar habe ſie an den Händen
nicht das Blut aus ihrer eigenen Wunde gehabt,
ſondern das Blut ihres Mannes, infolge der
Manipulationen an deſſen Körper. Auch die
Blutſpuren an der Revolvertaſche ſeien deutlich
dieſelben wie am Lichtſchalter und an der Koffer=
kammertür
.

Rieſenbrand in einem ungariſchen Dorf.

Budapeſt. In dem nordungariſchen Dorf
Verpelet iſt Montag nachmittag, wahrſcheinlich
durch einen Kaminfunken, ein Brand entſtanden,
der Dienstag morgen noch andauerte und durch
den insgeſamt 25 Häuſer ſamt Stallungen und
ſonſtigen Nebengebäuden eingeäſchert worden ſind.
Der Brand wurde dadurch beſonders begünſtigt,
daß ſich der größte Teil der Dorfbewohnerſchaft
auf einem benachbarten Jahrmarkt beiand und
nur wenig Hilfskräfte im Dorf anweſend waren.
Man befürchtet, daß das Feuer noch weiter um ſich
greifen wird.

Kroatiſches Dorf niedergebrannt.
Belgrad. Das Dorf Kraljewatz in Kroa=

tien wurde durch eine Feuerbrunſt zerſtört. Hier=
bei
ſind über 100 Häuſer niedergebrannt. Das
Feuer, das infolge der Hitze und Trockenheit gün=
ſtige
Vorausſetzungen fand, wurde beſonders durch
einen ſturmartigen Wind gefördert. Die Feuer=
wehren
erwieſen ſich gegenüber dem entfeſſelten
Element als machtlos. Bei den Löſcharbeiten
ſind mehrere Menſchen verletzt worden.

Erſtes Bild von der Bergwerkskakafkrophe in Jugoflawien.

Zugunglück in der Mandſchurei.
Tokio. Nach einer Meldung aus Kintſchau
iſt dort ein Militärzug entgleiſt. Vis jetzt ſind
9 mandſchuriſche Soldaten als Opfer des Un=
glücks
gemelder

15 Jahre Zuchkhaus für Liebig beankragt

Am Schluß ſeines vierſtündigen Plädoyers
beantragte der Vertreter der Anklage im Wal=
tershauſener
Mordprozeß, Landgerichtsrat Schüp=
pert
, gegen den Angeklagten Karl Liebig wegen
eines Verbrechens des Totſchlages und eines
Verbrechens des verſuchten Totſchlages eine Ge=
ſamtzuchthausſtrafe
von 15 Jahren, Verluſt der
bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehr
Jahren, Einzug der Liebigſchen Walterpiſtole, den
Erlaß eines Haftbefehls und die Ueberbürdung
der Koſten auf den Angeklagten. Die Unter=
ſuchungshaft
will der Anklagevertreter nicht an=
gerechnet
haben.
Nachdem der Staatsanwalt die Verhältniſſe
auf dem Schloß am Abend vor dem Mord, als

Bergleute bringen einen toten Kameraden zur Aufbahrungsſtätte.
136 Särge mit den Opfern des Grubenunglücks von Viſoko reihen ſich jetzt aneinander. 136 blühende
Menſchenleben wurden durch die Schlagwetter=Kataſtrophe vernichtet.

110 Opfer der Bergwerks=Kakaſtrophe
von Senihe beigeſehl.

Belgrad. Das Begräbnis der Opfer der
Bergwerkskataſtrophe von Senitze, das urſprüng=
lich
am Dienstag hätte ſtattfinden ſollen, iſt in=
folge
der ungewöhnlichen Hitze noch am Montag
abend vorgenommen worden. Die Vorbereitungen
zur Beerdigung waren nur kurz. 110 Särge wur=
den
an einem beſonderen Platze, den die Berg=
werksdirektion
bereitgeſtellt hatte, in die Erde
verſenkt. Es konnten nicht alle Toten beigeſetzt
werden, da 27 Leichen noch in der Grube liegen.
Auf dem Friedhof hatten ſich etwas über 2000
Menſchen angeſammelt. Der Beerdigung wohnte
auch der Miniſter für Sozialpolitik und der
Bergbauminiſter bei. Die Vertretungen zahl=
reicher
Staaten haben der ſüdſlawiſchen Regie=

rung anläßlich der Kataſtröphe ihr Beileid aus=
geſprochen
.

Reigféd

2
Visoe84
Spaloto Sorsielo

Urice

Mostar

Wouiparan

Lagekarte des Ortes Viſoko,

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 25. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Wie Pilze toaren ſie aus der Erde geſchoſ=
ffen
, in Berlin und anderen deutſchen Groß=
Itädten, jene kleinen Läden, in denen ſich
ine bunt zuſammengewürfelte Menſchenmenge
nagsüber drängte, um ſich von einem dunklen
Ehrenmann den Schleier, der über der Zukunft
Tiegt, lüften zu laſſen! Man muß es den Zu=
kunftsdeutern
laſſen, daß ſie es verſtanden
hatten, die Sache richtig aufzuziehen, ihrem Be=
krieb
ein beinahe wiſſenſchaftliches Gepräge zu
geben. Kam man in einen ſolchen Laden, dann
Fah man zunächſt an den Wänden rieſige Zeich=
nungen
mit den verſchiedenen Sternbildern. An
einer Wand, auf einer Art Podium, aber ſtand der
Wahrſager, der Künder der Zukunft. Faſt jeder
Son ihnen hatte ſich einen eigenen Vortrag zu=
rechtgemacht
. Während der eine behauptete,
Siele Jahrzehnte vertrauter Ratgeber berühm=
er
Leute geweſen zu ſein, verſuchte der andere
Hermittels phantaſtiſcher Zeichnungen ſeinen
Zuſchauern eine ziemlich wirre Erklärung der
Erdſtrahlen zu geben, die angeblich das Leben
eines Menſchen beeinfluſſen ſollen. Einen
Schluß aber hatten all dieſe wiſſenſchaftlichen
Vorträge gemeinſam, nämlich die Aufforde=,
ung, die Horoſkope zu kaufen, in denen dem
Buhörer ſein künftiges Schickſal geweisſagt
wurde. Schon für eine Mark konnte man eine
olche Deutung kaufen, und tatſächlich regnete
8 in den meiſten Fällen Geldſtücke in die
Kaſſe des Wahrſagers.
Wenn man derartige Stätten durchſtreifte,
war es beſonders intereſſant, die verſchiedenen
Tricks zu beobachten, mit denen die Zuhörer
veködert wurden. Der Eine hatte ſich ein
Rechenkunſtſtück zurechtgemacht, indem er ſich
inzelne Daten geben ließ und ſchließlich den
Beburtstag des Kunden ermittelte. Dies Kunſt=
frück
, ſo einfach es in Wirklichkeit auch war,
Ferfehlte nie ſeine Wirkung, denn die Zuhörer
reigten nach einer ſolchen Probe dazu, dem
eſchickten Rechner übernatürliche Kräfte zuzu=
ſrhreiben
. Ein anderer hat ſich ein noch wirk=
ſameres
Mittel erſonnen. Da er mit zwei ver=
ſhiedenen
Horoſkopen handelte, von denen das
ſäne eine Mark, das andere aber drei Mark
loſtete, hatte er natürlich ein Intereſſe daran,
das teurere zu verkaufen. Zu dieſem Zweck
hatte er eine Art Diskuſſionsredner engagiert.
Rach dem ſogenannten Vortrag ſtand dieſer
Mann aus dem Publikum auf und beklagte
ſich darüber, daß ſein Horoſkop, das er für
eene Mark erworben hatte, auffallende Aehn=
chkeit
mit dem eines Bekannten hätte. Sofort
aber fiel ihm der Vortragende geſchickt in die
Rede. Ja, Sie müſſen bedenken, daß ein
Koroſkop für eine Mark natürlich nicht ganz ſo
ſorgfältig ausgearbeitet, ſondern nur allgemein
gehalten ſein kann, ſo ruft er. Nehmen Sie
doch ein Horoſkop für drei Mark! Solch ein
Horoſkop wird ſelbſtverſtändlich ganz indivi=
dezell
für Sie ausgearbeitet! Auf dieſe Art
erreichte der geſchickte Geſchäftsmann tatſächlich,
daß das Publikum ſich die Sache etwas koſten
ließ und die teuere Wahrſagung kaufte.
Aber das war nur die harmloſe Seite der
Angelegenheit. Zweifellos wurde auch bis=
weilen
von einem gewiſſenloſen Menſchen er=
hebliches
Unheil angerichtet. So brachte es ein
Wahrſager fertig, einem Chauffeur, der ihn
kenſultierte, zu prophezeien, er würde durch
eimen Automobilunfall umkommen. Der aber=
gäubiſche
Mann gab tatſächlich zum Entſetzen
ſeiner Familie ſeine gutbezahlte Chauffeur=
ſtellung
auf. Wieviel Unheil iſt ſchon durch jene
ge heimnisvollen Andeutungen angerichtet wor=

den, die von den Wahrfagern getan wird! Da be=
zogen
abergläubiſche Menſchen die Warnungen
vor dem dunklen Herrn oder der dunklen
Dame über den Weg auf harmloſe Bekannte.
Da der Wahrſager verkündet hatte, daß dieſe
unheilvollen Menſchen dem Betreffenden nach
dem Leben trachteten, entſtanden oft durch der=
artige
Prophezeiungen tiefgehende Feind=
ſchaften
.
Was verdienten nun dieſe Wahrſager? Das
war je nach Lage ihres Geſchäfts, und vor
allem nach ihrer Tüchtigkeit verſchieden. Ein
beſonders geſchickter Mann in einer Haupt=
ſtraße
Berlins nahm für ſeine Horoſkope täg=
lich
im Durchſchnitt etwa 150 Mark ein, alſo

monatlich 4500 Mark. Erheblich auch waren
die Verdienſte der Kartenlegerinnen. Frauen,
die in ihrer Gegend als beſonders tüchtig be=
kannt
waren, wurden direkt überlaufen. Eine
Kartenlegerin allein hatte Voranmeldungen für
mehrere Wochen. Obwohl ſie ſich mit dem an
und für ſich beſcheidenen Satz von drei Mark
begnügte, kam auch ſie auf eine hohe Tages=
einnahme
. Entſprechend teurer waren natürlich
die Prophezeiungen, die in vornehmerer Auf=
machung
gegeben wurden. Trug gar eine ſolche
Pythia noch einen vornehmen Namen, und
empfing ſie in einer prächtigen Wohnung, dann
mußte man zuweilen Honorare zahlen, die zwi=
ſchen
20 und 30 Mark für jede Sitzung lagen.
Nun ſoll mit dieſem ganzen Spuk ein
Ende gemacht werden. Der Polizeipräſident
von Berlin hat in dieſer Woche das gewerbs=
mäßige
Wahrſagen und Kartenlegen verboten.
Niemand wird etwas dagegen haben, wenn
ſich ernſte Wiſſenſchaftler mit okkulten Fragen
beſchäftigen. Aber die Tatſache, daß die Leicht=
gläubigkeit
, mit beträchtlichem Erfolg ausge=
beutet
wurde, mußte die Behörde auf den Plan
rufen. Bald werden jene Läden geſchloſſen
ſein, in denen eine gläubige Menge der Pro=
phezeiungen
der Wahrſager lauſchte. Das
Publikum wird ſich nun damit begnügen müſ=
ſen
, die Zukunft als das betrachten, was ſie
immer geweſen iſt, als ein in Dunkel gehülltes
Geheimnis, das ſich erſt entſchleiert, wenn es
in die Gegenwart tritt.

Frühling am Rhein.

Dds gertag er dtter Zerr.
Allerlei Kurioses aus alten Chroniken.

Wie ſieht es in der Hölle aus? Im Jahre
1431 ſchrieb der gelehrte Jeſuit Hieronymus
Drexel darüber eine gelehrte Abhandlung, in
der es heißt: Die Hölle hat ſieben Gemächer
und drei Pforten; in jeder Wohnung ſieben
Feuerflüſſe und ſieben Flüſſe von Hagel; in jeder
Wohnung befinden ſich 7000 Löcher; in jedem
Loche 7000 Riſſe, in jedem Riſſe 7000 Skor=
pionen
, deren jeder ſieben Gelenke hat und in
jedem Gelenk 1000 Tonnen Gift.
Im Jahre 1518 heiratete Graf Ottokar von
Brandenfels die einzige Tochter des Oberlehns=
herrn
von Bredow. Dieſe galt allgemein für
eine der reichſten Erbinnen der Mark Branden=

burg, weil ſie ſofort 600 Mark mit in die Ehe
brachte. Dieſe ungeheure Mitgift erregte in der
damaligen Zeit ſehr viel Aufſehen.

Steckbriefe aus dem Jahre 1540: Hans Wai=
lich
ein perſon, hat oben einen ſchwarzen Bart
an den wangen, iſt ein kramer. Senſel von
Bürgen ein klein kurzes mändchen, hat ein
klein geißbärtlein und ein klein weiblein mit
ſich, träget ein bürdlein auf dem rücken, iſt alt
bei fünfzig jahren, hat ein bös joppen an."
Hans von Baſel hat ein knebelbart, träget
bleikugeln, damit wirfet er die leut zu todt.
Hans Mummenſchürer iſt ein niederſtämmig

Das Karuffell.
Von Ernſt Eimer.
Einmal im Jahre rumpelte der ſchwere,
bante Karuſſellwagen ins Dorf. Das war ein
Ereignis, von den Kindern freudig begrüßt.
Irn Nu hatten dieſe das fahrende Volk um=
lgert
. Was gab es aber auch da alles zu
ſechen. Die dicken, ſcheckigen Pferdchen, welche
beim Laufen ſo flink und drollig mit dem
opfe nickten, und Hunde in allen Größen
und Farben. Und wie das krabbelte im Wagen
drin; gerade wie im Kaninchenneſt. Ei die
bielen Kinderchen, ſie waren nicht zu zählen!
2re ſchwarzhaarigen Frauen hatten lange, rote
ncken an, wuſchen Windeln und liefen mit
onn Milchtopf ins Dorf. Breit wie Kartoffel=
ſſäcke
waren die Hoſenbeine der Männer; ſie
hatten beide Hände in den Taſchen und konnten
ſſo luſtig ſpucken, da ſah man Zähne, ſo ſchön
vie Elfenbein.
Stundenlang lungerten wir beim Spieler=
volk
herum. Wenn die Mutter zu Hauſe das
Armbettchen ſuchte, da war es fort; und wenn
er Vater den Hannes, zum Futterſchneiden
ief, da war er auch fort. Kinder, die nicht
ert waren, gab es nicht, ſie hätten denn an
Retten liegen müſſen.
Als ich an einem Samstagmorgen mit dem
rühſtückskörbchen ins Feld trippeln mußte,
arn eiligen Schrittes Fiſſelers Hanjörg daher.
Kerl rief er im Vorbeihaſten, wo willſt
vu denn hin, man meint du wärſt närriſch,
henit wird doch das Karuſſell aufgeſchlagen.
er war ganz erſtaunt und zugleich entrüſtet,
ß ich etwas anderes vorhatte. Eine Stunde
eater ſtand ich aber ſchon neben ihm.
Das war eine Arbeit zum Jauchzen! Man
hſach’s den vielen fleißigen Händen und Beinchen
amzes ging zu wie im Bienenkorb. Wir ſchleppten
Bmetter und Eiſenſtangen und trugen ſtolz wie
e7: König ſchwere, ſchillernde Perlentücher.
Aann kamen die ſchönen ſtattlichen Gäule aus

dem Wagen. Die Roſa, die Fanny, die Leda,
der Viktor, der Fuchs; und von den dicken
Schimmeln ein halbes Dutzend.
Als ein prächtiger Apfelſchimmel gar feurig
auf der Reitbahn ſtand, rief ich dem Born=
karlche
zu: Guck hier, da ſteht meiner; die
Karuſſeller haben von uns Heu gekriegt, und
ich eine Freikarte.
Nein, nein glaubs nur nicht, gab der zu=
rück
, von uns haben die Haferſtroh und es
iſt meiner.
Da wurden wir Feinde und ſchlugen uns
die Naſen blutig. Am anderen Tage bei der
erſten Runde ſaßen wir zuſammen auf dem
Pferdchen.
Als der Spielwagen wieder zum Dorf
hinausrumpelte, gab es Schulferien; dies iſt
ſo die Zeit, wo böſe Jungen Gelegenheit zu
dummen Streichen haben. Mit Böchers Jakob
ſaß ich in unſerm Holzſchuppen, und wir beide
kauten bedächtig an grasgrünen Kornäpfeln.
Die waren noch hart wie Knochen und ſauer
wie Eſſig, aber trotzdem wurden ſie aufgegeſſen
mit ſamt den Krotzen.
Ei rief Jakob plötzlich, ſo ein Karuſſell.
könnten wir auch machen!
Ja, wenn wir Sachen dazu hätten, meinte
ich ganz ſehnſüchtig.
Dummkopf ſagte Jakob, ihr habt alte
Wagenräder, deine Eltern ſind im Feld und
das andere iſt Nebenſache. Wir machen ein
zweiſtöckiges, fuhr er fort, oben koſtets Knöpf
und unten Geld. Und die Gäulercher für den
Betrieb haben wir frei. Wer eine Tour ge=
zogen
hat, darf die nächſte umſonſt aufſitzen.
Der verſtehts, dachte ich, und wir gingen
gleich an die Arbeit.
Zwiſchen die Pflaſterſteine im Hof ſchlugen
wir einen dicken Pfahl in den Boden. Da
konnten dann die beiden Wagenräder ſchön um
die Achſe laufen. Feſte Bretterböden waren
bald genagelt und aus Spinn= und Pflug=
rädern
, alle vom Rumpelhaufen, machten wir
niedliche Wägelchen.

Nun fehlt aber noch ein großes, weißes
Tuch, meinte ich dann, am Gelingen immer
noch zweifelnd.
Menſch, jetzt ſag ich aber kein Wort mehr.
Ihr habt doch Bettücher im Haus. Und wenn
wir verdienen wollen, dann müſſen wir den
Leuten auch etwas bieten, warf Jaköbchen
eifrig ein. Das Kerlchen hatte recht, es traf
immer den Nagel auf den Kopf, deshalb holte
ich noch das Bettuch. Das gab nun eine luſtige,
weiße Spitze, und wir waren richtige Karuſſell=
beſitzer
.
Unſer Publikum war auch ſchon gekommen;
es machte lange Hälſe und große Augen.
Ihr Kinder, wir fangen gleich an, oben
koſtets Knöpf und unten Geld wieſen wir
die Kleinen zurecht. Alles war erſtaunt, als ſich
ein Knirpschen ſofort aufs obere Stockwerk
ſchwang und dafür einen Knopf ablieferte.
Muſik hatten wir natürlich auch. Jaköbchen
klopfte an die Gieskanne und ich hatte mit
meiner raſſeligen Maulorgel für die Melodie
zu ſorgen.
Dann erſt die Gäulercher! Die boten ſich
ſcharenweiſe an, denn jeder wollte ſich eine
Freifahrt verdienen. Es ging wie am
Schnürchen.
Jetzt kam Moritz, das Krämerſöhnchen, zum
Hofe herein. Er war vornehm und hatte einen
Kragen an, denn ſein Vater verkaufte die
beſten Heringe.
Oben koſtets Knöpf und unten Geld, rie=
fen
wir Beſitzer in einem Atem.
Der Vornehme zahlte zwei Pfennig und
kroch in den unteren Stock. Er war der ein=
zige
, welcher Geld hatte. Aber alle wollten jetzt
fahren. Die Stimmung war glänzend. Der
obere Stock wurde geradezu überfüllt.
Nach einer langſamen Anfahrt ſetzten die
Pferdchen zum Galopp über, ganz wie es ſein
mußte. Da wackelte der Pfahl, es quickten die
alten Wagenräder und neigten ſich mit der
ſchweren Ladung auf eine Seite, dahin, wo
Moritzchen ſaß. Das hing nun wie in einem

Nr. 113 Seite 9
mann und hat ein weib, die träget einen geflick=
ten
mantel und ein ſchwarz hütlein.
Im 16. Jahrhundert war in Aegypten das
Kaffeetrinken verboten. Ertappten Kaffeetrin=
kern
wurde die Zunge herausgeſchnitten. Darauf
wurden ſie in Kaffeeſäcke genäht und im Nil er=
tänkt
. Unter Zar Alexis, dem Vater Peters
des Großen, wurde in Rußland jeder Raucher
zum Tode verurteilt. 1682 bildete ſich in Mos=
kau
eine Sekte, die ſich Philippiner nannten. Sie
hatten gelobt, kein Fleiſch zu eſſen. Die Polizei
erfuhr hiervon und befahl, dieſe Lebensweiſe
ſofort aufzugeben. Andernfalls würden die
Vegetarianer verbrannt, gevierteilt oder auf=
geſpießt
.
Der Gebrauch der Wagen zur Perſonenbeför=
derung
war im Mittelalter ſehr beſchränkt. Für=
ſten
und Obrigkeiten eiferten dagegen, weil das
Fahren die männliche Tugend, Ehrbarkeit und
Standhaftigkeit beeinträchtige und ſich nur für
Faulenzer und Bärenhäuter zieme. Die erſte Ka=
roſſe
kam 1533 aus Italien nach Paris, und 1601
wurde durch die Infantin Maria von Spanien
die erſte Kutſche mit Glasfenſtern nach Deutſch=
land
gebracht. Die erſten Mietskutſchen wurden
1615 in Paris eingeführt.
*
In einer alten Tübinger Chronik ſteht zu
leſen: Anno 1674, als die Bayern in der Fe=
ſtung
gelegen, wurde von den Franzoſen der
Wall unterminiert und geſprengt, worin über
18 Perſonen bayriſcher Beſatzung umkamen. Als
die Mine angezündet, iſt neben anderen auch ein
Soldatenweib in die Luft gejagt worden, einige
Ackerlängen weit ohne einigen Schaden zu Bo=
den
gefallen, wieder aufgeſtanden und unver=
ſehrt
davon gegangen, hat aber arg geſchimpft
und iſt ſchlimmer Laun geweſt.
Im 16. und 17. Jahrhundert galt in Spanien
derjenige für arm, der nicht 800 Dutzend Teller
und 200 Schüſſeln aus Edelmetall im Hauſe
hatte. Spanien erhielt ja von 1519 bis 1619 an
1336 Millionen Gold aus Amerika.
Den Salzhering kennen wir ſchon über 500
Jahre. In einer norddeutſchen Chronik aus dem
Jahre 1642 iſt zu leſen: Um das Jahr 1386 war
zu Biervlet ein Fiſcher mit Namen Wilhelm
Buckhold, von dem geſagt wird, daß er der erſte
in ganz Niederland geweſen, der gezeigt habe,
wie man die Häringe ſalzen und im Lak behal=
ten
ſollte. Dieſe Erfindung hat Kaiſer Karl V.,
der ſehr gern geſalzen Fiſch , ſo hoch gehalten,
daß er im Jahre 1556, als er mit ſeiner Schwe=
ſter
Maria, Königin von Ungarn, gen Biervlet
kam, ſich in Perſon zu dieſes Fiſchers Grab, der
anno 1397 verſtorben, begeben und ihm noch
unter der Erden gedanket hat, nachdem der gute
Wilhelm ſchon 159 Jahre im Lak gelegen hatte.
Mitgeteilt von Adolf Neß.

Nachkommen dſchingiskhans
leben noch.
Zu recht intereſſanten Ergebniſſen iſt Dr.
Ladislaus Szilagyi gekommen, Leiter der Adels=
angelegenheiten
im ungariſchen Innenminiſte=
rium
, der gemeinſam mit dem Archivar Ferdi=
nand
Gorzo familiengeſchichtlichen Forſchungen
obliegt. Die beiden Gelehrten haben feſtgeſtellt,
daß noch heute Nachkommen des Tartarenfürſten
Dſchingiskhan in Ungarn leben. Dſchingiskhan
brach bekanntlich aus den aſiatiſchen Wüſten um
die Mitte des 13. Jahrhunderts über Europa
herein, alles mit Feuer und Schwert verwüſtend.
bis ſich ihm die todbereiten deutſchen Ritter
entgegenſtellten. Beglaubigte Dokumente ſollen
ergeben haben, daß um das Jahr 1300 in Un=
garn
mehrere Familien lebten, die als unmittel=
bare
Abkömmlinge des Tartaren in die Adels=
liſten
eingetragen waren. Es handelt ſich um
die Familien Drag, Tatarmier und Bilkey=
Kracſin. Dann ſtarb das erſtgenannte Geſchlecht
aus. Aber es leben noch heute Nachkommen aus
den beiden anderen Linien, darunter ein Huſa=
renoberſt
, Kapitän des Heldenſtuhles des Peſter
Komitats.

Schraubſtock und brüllte jämmerlich, es kippten
die Wagen im oberen Stock, und das Publikum
ſchlug Purzelbäume.
Der Krämerſohn war noch gut davon ge=
kommen
. Er hatte nur ein paar Quetſchungen
und zwei Beulen am Kopf. Aber dafür wollte
Moritzchen kein Schmerzensgeld zahlen und
deshalb verlangte er ſeinen Einſatz zurück.
Flappch, der du biſt, maulte Jaköbchen,
erſt haſt du Vergnügen gehabt, dann willſt
du nichts zahlen. Aber für Unglücker können
wir nichts, und Geld geben wir keins heraus.
Ja, und wenn der ſeine Pfennige wieder
will, dann rückt auch nur meinen Knopf
heraus, ſagte ein ſtämmiger Weißkopf und
machte funkelnde Augen.
Jetzt nur einmal langſam, ihr Bürſchchen,
widerſprach ich ganz entrüſtet; wir haben
ziemlich Unkoſten gehabt und behalten deshalb
die Knöpfe und auch das Geld und ver=
dient
iſt verdient.
Wer hats verdient ſchrieen da Moritz und
der Weißkopf zu gleicher Zeit und große
Gerten ſchwingend, drangen ſie drohend auf
uns ein.
Da wurden auch wir fuchsteufelswild. Die
ſollten uns nur kommen im eigenen Betrieb!
Ich hatt’s euch gleich geſagt brüllte Jakob
hinaus, oben koſtets Knöpf und unten Geld.
Das war nun ein Batſchen und Stampfen
und Puffen und Schreien, daß die Ohren
ſauſten.
Und in dieſen Kampf fiel plötzlich ein kräf=
tiges
Klatſchen. Das kam von meiner Mutter.
Noch rechtzeitig war ſie zum Hof herein ge=
kommen
, um dem Spiel ein gutes Ende zu
geben. Und je länger ſie das vernagelte Bett=
tuch
beſchaute, deſto lieber machte ſie mit.
No, Annelesbet, was iſt denn da los rief
Gaſſelöwers Fritz, der gerade mit einem Ge=
bund
Strohſeile vorüberging.
Ei, wir ſpielen Karuſſell, ſagte meine
Mutter und ſchlug den Gaſſenſtrenzern die
Peitſche um die Beine.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 113
Hueit Sahurock
Hiert deh o0ß.
Ein Zeppelin in der Schlacht bei Leuthen.
Tonfilmſzenen, die das Publikum nicht kennt.
In einem großen Berliner Kino wird
gegenwärtig als Beiprogramm ein origineller
Kurztonfilm gezeigt, der aus verunglück=
ten
Szenen bekannter Tonfilme
beſteht, die bei der Probevorführung der
Schere zum Opfer fielen. Es ſind groteske
ſprachliche oder ſchauſpieleriſche Entgleiſungen,
die, wahllos aneinandergereiht, eine geradezu
zwerchfellerſchütternde Wirkung ausüben. Man
darf nicht glauben, daß es immer nur Kom=
parſen
oder Chapgenſpieler ſind, die eine Ton=
filmaufnahme
verpatzen nein, auch unſeren
großen Darſtellern paſſieren mitunter allerlei
luſtige Mißgeſchicke.
Da iſt zum Beiſpiel Hans Albers, der
in dem Film Die Nacht gehört uns ſeiner
kranken Partnerin einen feuchten Umſchlag
machen ſoll. Ein Eimer mit dampfendem Wäſ=
ſer
ſteht bereit, der blonde Hans nimmt ſein
Taſchentuch aus der Bruſttaſche, taucht es ein,
aber dann verzieht ſich plötzlich mitten in der
ernſten Szene ſein Geſicht, er wirft das
Taſchentuch weg und platzt heraus: Verdammt
iſt das heiß! Die Szene wird wiederholt.
Diesmal iſt alles in Ordnung, das Waſſer iſt
abgekühlt, aber nun greift Albers in die
Taſche, ſtutzt und ſchreit wütend: Jetzt hab ich
wieder kein Taſchentuch!
Luſtig ſind auch mißglückte Szenen aus dem
Film Der Choral von Leuthen Mitten unter
den Kavallerieattacken der friderizianiſchen
Armee erſcheint plötzlich am Horizont der
Zeppelin, der unbekümmert um die Tatſache
daß da unten gerade die Schlacht bei Leuthen
im Koſtüm des 18. Jahrhunderts gemimt
wird, durch die Luft ſegelt, zur Verzweiflung
des Regiſſeurs und zur Begeiſterung des
Publikums, auf das dieſer unfreiwillige
Anachronismus unbeſchreiblich wirkt. Auch der
Schimmel des Friderieus Rex alias Otto
Gebühr erlaubt ſich einen Scherz: In auf=
regender
nächtlicher Schlachtenſzene dreht er
der Kamera ſeine Kehrſeite zu und tut etwas
was man zwar Pferden im allgemeinen nicht
verwehren kann, was aber durchaus nicht in
den Ernſt und die Spannung der Situation
paßt.
Den Höhepunkt dieſer kleinen Blütenleſe
bildet unzweifelhaft eine Szene, in der Adele
Sandrock mit dem unvermeidlichen Krück=
ſtock
bewaffnet, knorrig und ſtreng eine Treppe
hinunterſchreitet. Dieſe Szene muß einige
Male wiederholt werden. Endlich wird es
Adele zu bunt. Sie bleibt auf der Treppe
ſtehen und ruft mit tiefer, empörter Korporal=
ſtimme
: Ich habe Hunger Ihr könnt mich
alle ! Zum Glück hat der diskrete Ton=
meiſter
rechtzeitig das Mikrophon abgeſchaltet
und nur die Lippen der Frau Adele deuten die
Fortſetzung des Kernſpruches an, der durch den
wackeren Götz von Berlichingen berühmt ge=
borden
iſt.

noch einmar oretd.
Von Anielka Elter.
takp.) Vor ungefähr acht Jahren ſah ich ihren
Namen das erſtemal. Im Metro=Goldwyn=Meyer=
Atelier hämmerte ein Arbeiter im blauen Over=
all
ein kleines Schild an die ſchmale Tür eines
Ankleideraums. Darauf ſtand Greta Garbo Es
war bei weitem nicht da, wo die großen Stars
ihre komfortablen Garderobe= und Erholungs=
räume
haben, ſondern ganz hinten in dem langen
Gebäude, wo die Stockgirls untergebracht ſind,
hoffnungsvolle junge Schauſpielerinnen, die man
mit einem kleinen Gehalt feſt engagiert, um zu
ſehen, wie ſie ſich entwickeln werden. Kichernd
und ſchwatzend ſaßen ſie beiſammen und be=
ſprachen
neugierig, wie die Neue mit dem hüb=
ſchen
Namen ausſehen würde.
Ein paar Tage ſpäter kam ſie. Ein über=
großes
, blondes Mädchen mit einem Wuſchelkopf
und träumeriſchen Augen. Sie hatte ein un=
mögliches
, graues Schneiderkoſtüm an und trug
flache, abſatzloſe Schuhe. Bei den Girls ſummte
es wie in einem Bienenſtock. Haſt du die Fri=
ſur
geſehen? Sie iſt eigentlich ſchlank für
eine Europäerin. Ihre Füße ſind zu groß.
Sie hat herrliche Augen, und die Wimpern
ſind echt, unglaublich, ſo lang wie die, die wir
uns ankleben.
Mr. Holland, Metros hochbezahlter Schön=
heitsexpert
und Maskenbilder nahm ſie in ſeine
Hände. Der Wuſchelkopf wurde niedergebürſtet,
die Figur zurechtgeknetet. Schon die erſten
Probeaufnahmen ließen ihre abſolute Leinwand=
perſönlichkeit
erkennen. Man gab ihr ſofort die
Chance, die andere lange und hart erkämpfen
müſſen.
Vielleicht war es die Unkenntnis der engli=
ſchen
Sprache oder ihre natürliche Zurückhaltung,
die ſpäter von den Preſſeagenten ſo gut aus=
genutzt
wurde, jedenfalls geſellte ſie ſich niemals
zu der übermütigen Bande junger Mädchen, die
enttäuſcht von ihr abrückte. Von Anfang an war
ſie Sphinx, Märchenprinzeſſin, kein Kamerad.
Aber ſie verziehen ihr alle, als ſie ſpielte.
Ihr erſter Film war eine Offenbarung, und
Amerika nahm das fremde Mädchen an ſein
Herz. Sie wurde die Garbo, die Göttliche, die
weiße Flamme von Schweden.
Zweimal habe ich die göttliche Garbo menſch=
lich
geſehen. Das erſte Mal, als man ihr die
Nachricht von dem Tode ihrer jüngeren Schweſter
brachte. Da lehnte ſie den Kopf an die Schulter
ihres Regiſſeurs und weinte herzzerbrechend. Das
zweite Mal, als ſie ſich verliebte. Man hatte
ihr endlich einen Partner gegeben, der ſie an=
ſeuerte
und begeiſterte, John Gilbert. Im Ate=
lier
gingen Gerüchte um von der Leidenſchaft=
lichkeit
ihrer Liebesſzenen, und wer ein wenig
Zeit hatte, ſchlich auf Zehenſpitzen zu der Bühne,
wo ſie arbeiteten.
Es war mitten in den Aufnahmen zu Anna
Karenina, Unvergeßlich, wie die Frau ausſah.
Ihr Kleid, ihr ganzer Körper war weiß, durch=
ſichtig
, wie von innen heraus erhellt. Licht lag
auf ihrem goldenen Haar wie ein Heiligenſchein.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

In der Hand hielt ſie eine flackernde Kerze. Mit
zitternden Lippen und geſenkten Lidern lauſchte
ſie den Worten des Popen. Dann öffnete ſie die
Augen. Ihr Blick glitt über die glänzende Menge
und blieb an ihrem Geliebten haften, Wronſki
John Gilbert.
Und Hollywood, die Stadt, in der man Das
Leben ohne Geheimnis lebt und dennoch tun
und laſſen kann, was man will, hielt den Atem
an und ſah und hörte nichts mehr, als den allzu
kurzen Roman ſeines Lieblings.
Kürzlich hat man in New York den neuen
Film der Garbo uraufgeführt: Königin Chri=
ſtina‟
. Er ſpielt in Schweden im 17. Jahrhun=
dert
und die Hälfte ihrer Koſtüme ſind Uni=
formen
. Amerika ſpricht von einer neuen, noch
hinreißenderen Greta.
Der Mann, der ihr den Weg zeigte, iſt längſt
aus ihrem Leben verſchwunden, aber die ganze
unbeſtändige Welt liebt ſie und hält ihr die
Treue. Andere kommen und gehen, ſie bleibt.
In Stockholm ſagte mir kürzlich ein ſchwärme=
riſcher
Jüngling: Die Franzoſen, ja, die haben
Jeanne d’Arc, aber wir haben die Greta Garbo.:

die groh 1Ir eihe
Ltoh=
Von Chriſtian Chriſtoph.
(afp). Wer behauptet, Maße und Entfer=
nungen
gut ſchätzen zu können, dem ſtelle man
die folgende Aufgabe: Wie dick wird ein
Haar ſein, das um eine Million mal dicker
als ein gewöhnliches Menſchenhaar iſt. Mei=
ſtens
bekommt man die Antwort: So dick wie
ein Arm oder gar ein Baum. Aber faſt nie fin=
det
jemand die richtige Löſung, ohne es vorher
auszurechnen: das Haar muß ungefähr 100
Meter dick ſein.
Reine Zahlenbegriffe ſind Schall und Rauch,
wenn wir keine praktiſche Vorſtellung mit
ihnen verbinden können. Darum wählt man
für die Zahlenrieſen gern Veranſchaulichungen,
indem man beſtimmte Größen in Entfernun=
gen
umwandelt. Ein Armeekorps, das in Frie=
densſtärke
etwa 30000 Mann zählt, nimmt in
Marſchkolonne mit allem Train eine Strecke
von 50 Km. ein. Jetzt haben wir eine beſſere
Vorſtellung von der Größe eines Armeekorps.
Oder wir berechnen, um die Größe der
Theopspyramide bei Gizeh zu verſinnbildlichen,
daß zur Herbeiſchaffung des Materials 15 000
Büterzüge zu je 50 Wagen notwendig wären.
Die Cheopspyramide wiegt etwa 7 231 294 To.,
und die Traglaſt eines gewöhnlichen Güter=
wagens
ſei 10 Tonnen. Stimmt die Rechnung?

In ähnlicher Art können wir uns auch die
Größe einer Million veranſchaulichen. Geben
wir im Familienkreis dieſe Vorſtellungsauf=
gaben
auf, ſo wird oft allgemeine Verwunde=
rung
über das Reſultat herrſchen. Wie groß
wird eine Fliege, deren Länge 7 Millimeter be=
trägt
, wenn wir ſie um eine Million mal ver=
größern
? Wird ſie die Länge eines Zeppelins
haben? Nein, ſie würde halb Berlin bedecken,
nämlich 7 Km. lang ſein. Machen wir jetzt
das gleiche Gedankenexperiment mit dem Men=
ſchen
, ſo erhalten wir einen Rieſen von 1700
Km. Länge. Sein Kopf würde alſo hundert
mal höher in die Atmoſphäre ragen als
Piccards Ballon und jeder ſeiner Schritte be=
quem
vom Bodenſee bis Königsberg reichen.
Aber mit der Million beginnen, erſt die
Zahlenrieſen, die im praktiſchen Leben ab=
geſehen
von der Inflation vor zehn Jahren
überhaupt keine Anwendung finden und bei
denen unſer Schätzungsvermögen gänzlich ver=
ſagt
. Wie hoch iſt wohl ein Turm von einer
Milliarde Markſtücken, wenn ein Markſtück die
Dicke von 1 Millimeter hat? Nicht weniger
als 1000 Km., alſo hundertmal höher als der
Mount Evereſt. Und wieviel Minuten ſind ſeit
Chriſti Geburt verfloſſen? Der Mathematiker
Schubert hat es ausgerechnet: Am 29. April
1902, 10 Uhr 40 Minuten hatten wir die erſte
Milliarde erreicht. Wenn jemand in der
Sekunde um eins weiter zählt, ſo kommt er
bei täglichem zehnſtündigen Zählen in 50 Jah=
ren
erſt auf 540 Millionen. Ein Milliardär
käme alſo in ſeinem ganzen Leben nicht dazu,
ſeine Dollarmenge auszuzählen.
Fügen wir den 9 Nullen der Milliarde noch
3 Nullen hinzu, ſo haben wir die Billion.
Die Rieſin Million iſt im Vergleich zu der
Billion ebenſo gut ein Zwerg wie die Eins
neben der Million. Wenn wir auf unſere Bei=
ſpiele
zurückgreifen, wird jetzt das Haar, ver=
größert
um eine Billion mal, ungefähr acht=
mal
dicker als die Erdkugel und die Fliege
70 mal länger als der Durchmeſſer der Sonne
ſein.
Wußten Sie das?
Am meiſten regnet es in Freudenſtadt im
Schwarzwald; dort zählt man 151 Zentimeter
Regen im Jahr. Auf der Zugſpitze ſind es 138
in München 93 Zentimeter. Magdeburg darſ
den Titel der regenärmſten deutſchen Großſtadt
beanſpruchen; dort regnet es alljährlich nur
einen halben Meter. Die höchſte Jahres= Durch=
ſchnittstemperatur
hat merkwürdigerweiſe Frank=
furt
am Main mit 9,8 Grad Celſius; es folgen
Karlsruhe und Stuttgart mit je 9,7 Grad. Das
tiefſte Jahresmittel abgeſehen von der Zug=
ſpitze
findet man mit 5,7 Grad in Treuburg=
Marggrabowa in Maſuren.

Was Joll man nur immer
des Abends geben?
Von Margret Halm.
Das iſt ſo ein Kapitel, das jahraus, jahrein
jeder Hausfrau Kopfzerbrechen macht. Meiſtens
endet es mit der ewigen Wurſt, die nicht nur
auf die Dauer langweilig und gar nicht ſo ge=
ſund
, ſondern auch keineswegs ein billiges Nacht=
eſſen
darſtellt. Auch Weißkäſe (Quark), der
zwar mit etwas Salz und Kümmel angemacht
oder mit Schnittlauch, und, wenn es den nicht
gibt, fein mit gehackten Zwiebeln daran, ſehr
gut ſchmeckt, kann man nicht zu häufig eſſen. Für
die Kinder kann ein Teil ſüß zubereitet werden
mit Zucker, wenn man will mit einem Ei, ſehr
fein: mit etwas Vanillezucker oder geriebener
Schokolade. Auch Heringe mit Pellkartoffeln
und Bückinge mit Butterbrot dürfen zwar ein=
mal
in der Woche, jedoch nicht öfter vorkommen.
Was ſonſt? Vor allem laſſen ſich aus Reſten
ſehr ſchöne, abwechſlungsreiche Abendgerichte be=
reiten
. Hat man Fleiſch übrig, nicht genug, daß
es noch einmal eine Mittagsmahlzeit gibt, ſo
kann man es, in Scheiben geſchnitten, mit Eiern
überſchlagen, oder man füllt ein paar Muſcheln,
in ausgehöhlte Tomaten oder ausgehöhlte Kar=
toffeln
, auch Gurken, die man ein paar Minuten
in der Röhre aufzieht. Dazu kann es Kar=
toffeln
geben oder Salat oder es genügt auch
Butterbrot
Aus Tomaten laſſen ſich viele ſehr ſchöne
kalte Gerichte herſtellen, die vorzüglich ſchmecken
und nicht teuer ſind. Rohe Tomaten mit Eier=
fülle
: Da werden harte Eier in Scheiben ge=
ſchnitten
, entweder in einer Salatſauce gebadet
oder mit einer kleinen Mayonnaiſe getränkt und
in die gehöhlten Tomaten gefüllt. Auch mit Fiſch=
reſten
kann man Tomaten füllen ſowie mit
einem Gemüſeſalat, was im Sommer nicht zu
teuer kommt, oder auch nur mit einer Weckfülle
aus geweichten Brötchen, die man mit einem
Ei, Salz, Pfeffer und etwas Grünem und dem
Tomatenfleiſch, das man aushöhlt, herſtellt.
Auch mit einem Viertel rohem Hackfleiſch, das
man wie zu einem Tartarbeefſteak würzt, wer=
den
rohe Tomaten gefüllt.
Ein Käſeauflauf mit Salat iſt ein ſehr
gutes, nicht zu teures Abendgericht. Oder: Reis=
rand
mit Tomatenſauce. Dazu kann man, wenn
man will, harte Eier geben, die man in Vier=
teln
hübſch auf dem Reisrand garniert. Pilze
und Blumenkohl, eignen ſich ſehr als Abend=
eſſen
. Beide mit Kartoffeln oder Rühreiern
oder Blumenkohl in der Auflaufform gebacken.
Sehr beliebt iſt das ſogenannte Bauernfrühſtück:
Kartoffeln mit Speck und Eiern gebacken. Mal
was anderes: Lauchſtengel, die man ſchon
mittags abgekocht und hübſch auf eine Platte ge=
legt
, mit Salatſauce übergoſſen, ſtehen läßt, dazu
abgezogene Schalkartoffeln, Pfannkuchen mit
Salat, harte Eier mit Salat, harte Eier mit

Kräuterſauce, Omelette mit Peterſilie, Nudeln
oder Makkaroni mit Tomatenſauce oder auch
mit Kompott. Abwechſlung genug, um nicht
immer nur Wurſt zu geben. Doch wenn ſchon,
dann wenigſtens auf fertig geſtrichenen Butter=
broten
ſo ſchmeckt ſie am beſten und iſt oben=
drein
am vorteilhafteſten. Da reicht man zumal
mit Streichwurſt und weichem Käſe noch mal ſo
veit.

Aufbewahrung angebrochener
Nahrungsmittel.
Wenn beim Kuchenbacken Eigelb übrig bleibt,
kann man dies längere Zeit aufbewahren, wenn
man es vorſichtig in ein Glas tut und langſam
kaltes Waſſer darüber gießt. Durchſchnittene
Zitronen halten ſich lange friſch, wenn man ſie
mit der Schnittfläche in eine Taſſe oder ein Glas
legt, das man vorher mit Zucker beſtreut hat.
Apfelſinenſchalen ſollte man aufheben. Man
trennt die weiße Innenhaut heraus und trocknet
die gelbe Schale im Ofen. Man kann ſie dann
an trockenem Ort lange aufbewahren und hat
immer eine gute Würze für Süßſpeiſen, Obſt=
ſuppen
und dergleichen. Hat man das Pech,
daß Eingemachtes oder Saft in Gärung geraten
iſt, ſo entleert man den Inhalt der Flaſchen und
Gläſer in einen Topf und kocht es auf, während
man ein fingerlanges Stück Zimt hinzugibt.
Richtige Schuhpflege.,
Lackſchuhe ſollte man immer an einem war=
men
Platz anwärmen, bevor man ſie anzieht.
Dadurch wird das Leder weicher und bekommt
keine Riſſe. Ebenſo iſt es gut, nach jeder Be=
nutzung
die Lackſchuhe mit ein wenig Oliven=
öl
abzureiben. Sind Schuhe jeder Art ſehr
ſchmutzig geworden, ſo würde es das Leder
zu ſehr beſchädigen, wenn man den Schmutz
mit einer Bürſte entfernen wollte; man wäſcht
ihn vielmehr am beſten mit einem feuchten
Schwamm ab. Dann läßt man die Schuhe
trocknen und reibt ſie nun mit einem Lappen
blank, eventuell nachdem man etwas Creme
aufgetragen hat. Beim Auftragen von Creme
iſt zu beachten, daß die Schuhereme immer
einige Minuten auf den Schuhen antrocknen
muß, ehe man das Polieren beginnen kann.
Sind Schuhe naß geworden, ſo iſt es nicht rat=
ſam
, ſie am Feuer zu trocknen, da ſie dann
die Form verlieren. Man ſoll ſie deshalb mit
trocknen Haferflocken, füllen und ſo trocknen
laſſen. Dadurch bleiben ſie gut in Form. Sind
farbige Schuhe unanſehnlich geworden, ſo tut
man gut, ſie gründlich mit Benzin abzureiben,
bis alle dunklen Stellen entfernt ſind. Dann
erſt trägt man neue Creme auf und poliert
nun grundlich. Die Behandlung mit Creme
und Polieren wiederholt man ſo oft, bis die
ſchuhe wieder wirklich tadellos ausſehen.

Mittwoch, 25. April 1934

Fürdenhieingariher

Die Anlage und Pflege eines Raſens.

Die Ausſaat des Raſens erfolgt von Ende
April an. Vor der Anlage einer Raſenfläche
muß der Boden ſorgfältig auf ſeine Beſchaf=
fenheit
geprüft werden. Klima, Lage des Gar=
tens
Bodenfeuchtigkeit und Sonnenbeſtrahlung
ſind dabei zu berückſichtigen. Iſt der Boden
ſteinig, ſtark verunkrautet, oder ſoll an Stelle
des alten Raſens eine neue Raſenfläche an=
gelegt
werden, dann iſt der Boden auf 50 cm
zu rigolen. Kulturland braucht nur in der
üblichen Weiſe gegraben zu werden. Das rigo=
len
hat einige Zeit vor der Ausſaat zu erfol=
gen
, damit der Boden ſich noch ſetzen kann.
Ein gut gepflegter Raſen ſtellt ziemlich hohe
Anſprüche an den Nährſtoffgehalt des Bodens.
Bei leichten Böden gräbt man Kuh= oder
Schweinedung, bei ſchweren Böden Pferdedung
einen Spaten tief unter. Bei ganz ſchlechter
Bodenbeſchaffenheit kann auch in Jauche ge=
tränkter
Torfmull mit dem Karſt oder Rechen
flach untergebracht werden.
Nach dem Umſtürzen wird die Fläche ſorg=
fältig
eingeebnet, gewalzt oder mit Trittbrei=
tern
feſtgetreten. Daraufhin wird das Erdreich
noch einmal gerecht und dann erſt erfolgt das
eigentliche Säen. Bei der Sortenwahl laſſe
man ſich von einer guten Samenhandlung, von
der man den Grasſamen bezieht, beraten. Es
hat keinen Zweck, hochfeinen Teppichraſen in
ſchattige oder gar in zu feuchte Lagen zu ſäen.
Der ganzen Arbeit wäre nur ein großer Miß=
erfolg
beſchieden.
Beigroßen Flächen rechnet man mit 30 Gramm
Samen je Quadratmeter, während man bei
kleineren Flächen 40 bis 50 Gramm je Quadrat=
meter
, bei Sportraſen bis zu 70 Gramm
Samen je Quadratmeter benötigt.
Die Saat hat gleichmäßig zu erfolgen, da
Fehlſtellen ſonſt unvermeidlich ſind. Der Samen
iſt flach einzuhacken und feſtzutreten. An ſon=
nigen
Tagen iſt die Fläche feucht zu halten.
Im Juni, wenn der Raſen genügend ſtark iſt,
wird er zum erſten Male geſchnitten. Bei
Zierraſen wiederholt ſich der Schnitt alle 10
bis 14 Tage. Im Anfang hat das Mähen mit
der Sichel oder mit der Senſe zu geſchehen.
Von Zeit zu Zeit, an regneriſchen Tagen düngt
man den Raſen mit einer Hakaphos= oder
Litrophoskalöſung, 2 Gr. auf 1 Liter Waſſer.
Im Herbſt wird der Raſen, bevor die ſtärkeren
Nachtfröſte einſetzen, abgerecht und mit gutem
verrottetem Kompoſt beſtreut.

Die Zone des Schweigens

Bei ſtarken Exploſionen nimmt die Stärke
der Hörbarkeit nicht, wie man meinen ſollte,
gleichmäßig nach allen Seiten ab. Vielmehr
tritt nach einem kreisförmigen Gebiet guter
Hörbarkeit plötzlich eine ringförmige Zone auf,
in der die Exploſionen nicht zu hören ſind. An
dieſe Ringzone ſchließt ſich wieder ein Gebiet
mit gute Hörbaxkeitz an. In den letzten Jahren
wurden daruber ſyſtema, eHeobachtungen in
einer Reihe von Ländern (Deutſchland, Hol=
land
, Belgien, Frankreich, England) angeſtellt.
Dabei ergab ſich, daß Exploſionen, die in einer
direkten Entfernung von etwa 50 Klm. noch hör=
bar
waren, in einem anſchließenden Gebiet von
100 bis 150 Klm. Breite nicht gehört wurden,
während die noch weiter entfernten Gebiete
wieder Schall aufnehmen konnten. Man führt
ieſe Erſcheinung auf eine Rückſtrahlung der
Schallwellen an Schichtgrenzen der Luft in grö=
Pz.
ßeren Höhen (40 Klm.) zurück.

Wie groß iſt der Staat
Mandſchukuo?

Der im Oſten unter japaniſchem Einfluß neu=
gebildete
Staat Mandſchukuo, als deſſen Herr=
ſcher
Kaiſer Puji feierlich gekrönt wurde,
beſteht aus den drei mandſchuriſchen Provinzen
Fengtien, Kirin, Heilungkiang und der chine=
ſiſchen
Provinz Jehol. Nach den amtlichen Un=
terlagen
hat er eine Bevölkerung von rund 30
Millionen Menſchen. Auffällig iſt, daß dieſe Be
völkerung einen beträchtlichen Männerüberſchuß
aufweiſt: auf 1000 Frauen entfallen 1231 Män=
ner
. Dieſer neue Staat hat alſo knapp die Hälfte
der Bevölkerung des Deutſchen Reiches, ſein
Flächeninhalt iſt aber 2¾mal ſo groß. Er be
trägt rund 1,3 Millionen Quadratkilometer
Unter der Geſamtbevölkerung befinden ſich nur
600 000 Japaner, obwohl die japaniſche Bevöl=
kerung
in den mandſchuriſchen Städten in der
letzten Zeit zugenommen hat. Es wurden dann
noch 139 000 Einwohner mit anderer Staats=
angehörigkeit
, hauptſächlich Ruſſen, gezählt. Der
größte Teil der Bevölkerung iſt buddhiſtiſch.
Einen erheblichen Prozentſatz ſtellen auch die
Taoiſten. Der Anteil der Mohammedaner, Chri
ſten uſw. iſt ſehr gering.
Das Analphabetentum iſt weit verbreitet: in
der Provinz Fengtien, in der etwa die Hälfte
aller Einwohner Mandſchukuos wohnt, ſind rund
zwei Drittel der Bevölkerung Analphabeten.

Wieviel menſchen faßt die Erde?

Die Bevölkerung der Erde hat ſich ſeit 1800
mehr als verdreifacht. Man ſchätzt, daß damals
etwa 600 Millionen Menſchen die Erde bevöl=
kerten
, während heute bereits zwei Milliarden
Menſchen gezählt werden. Von verſchiedener
Seite wurde verſucht, die Höchſtzahl von Men=
ſchen
zu berechnen, die auf der Erde überhaupt
leben können. Vorſichtige Berechnungen geben
dieſe Höchſtgrenze mit 5 Milliarden Menſchen
an; Optimiſten glauben mit 10 Milliarden nicht
zu hoch zu greifen. Wäre es möglich, eine ſo in
tenſive Bodenkultur, wie ſie die Warmhaus=
Gärtnerei darſtellt, über die ganze Erde auszu=
dehnen
, ſo wäre noch weit mehr Menſchen das
Leben auf dieſer Erde möglich. Ob es allerdings
angenehm wäre, in einem ſolchen Menſchenge=
ränge
zu leben, das iſt eine andere Frage, Z.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 25. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 113 Seite 11

dulr Ssüotelllshfr.

Enkhüllung eines Daimler=Denkmals
im Geburtsort des Erfinders.

Philoſophie des Allkags.

In ſeinem Buch Philoſophie des Alltags geht es F. C. En=
dres
um die Wiedererweckung der Seele in der Welt. Er ſieht in
dem überſpitzten Intellektualismus unſerer Zeit die Wurzel der
Schäden, die wir auf allen Gebieten antreffen. In unſerem Wirt=
ſchaftsleben
ſind Ethik und Geſchäft Gegenſätze geworden, In=
tereſſe
und Geſinnung liegen überall in unſerem Exiſtenzkampf
im Widerſtreit. Unſer Verhältnis zur Natur iſt zerſtört, wir
haben den großen Rhythmus von Arbeit und Erholung in unſe=
rem
Leben verzerrt. Der ganze Komplex der Beziehungen zwiſchen
Mann und Weib krankt an der materialiſtiſchen Grundeinſtellung.
Die heutige Philoſophie gibt uns keine Antwort auf die Fra=
gen
, die uns bewegen, denn ſie denkt über das Denken und nicht
mehr über das Leben nach.
Der Verfaſſer bemüht ſich nun, neue Wege aufzuzeigen, die
aus dieſen Zuſtänden hinausführen ſollen. Wir muſſen, ſo for=
dert
er, unſere eigene Perſönlichkeit im wahren Sinn pflegen.
Das beginnt damit, daß wir verſuchen, uns ſelbſt zu erkennen.
Wir müſſen unſer Leben wieder in Einklang bringen mit dem
großen Rhythmus von Entſtehen Vergehen, Wachen Schla=
fen
, Arbeit Erholung. Daraus muß ſich eine Harmonie der
äußeren Lebensgeſtaltung ergeben. Neu gewinnen müſſen wir
das Gefühl der heiligen Lebensgemeinſchaft, der Verbundenheit
mit Tier und Pflanze. Aus der Einſamkeit unſeres Ichs ſollen
wir hinausſtreben in die Gemeinſamkeit mit anderen Menſchen.
Im Zuſammenhang damit behandelt Endres das Problem der
modernen Ehe. Auch das Problem des Todes zieht Endres in den
Kreis ſeiner Betrachtungen. Als letzte und höchſte Forderung
ſtellt er die Beſchäftigung mit dem Göttlichen auf. Gott kann
man, ſo ſagt Endres, nicht logiſch beweiſen, man muß ihn erleben,
wie ihn der Urmenſch erlebte.
Der Verfaſſer hat eine ganz lockere Form zur Darlegung ſei=
ner
Ideen gewählt. Bewußt wendet er ſich auch an philoſophiſch
ungeſchulte Leſer und vermeidet alle philoſophiſchen Fachausdrücke.
Es wäre zu bedenken, ob nicht ein philoſophiſch Ungeſchulter,
der dies Buch in die Hand bekommt, den Eindruck gewinnen
könnte, daß Philoſophie nur ein angenehmer leichter Unterhal=
tungsſtoff
ſei. Die Abſicht des Verfaſſers war wohl, durch dieſes
Buch Menſchen, die ſich bisher nicht mit Philoſophie beſchäftigt
haben, dazu anzuregen, ſich mit den großen Lebensfragen ausein=
ander
zu ſetzen, und dann vielleicht auch einmal nach einem Werk
zu greifen, das ihnen ſchwerere philoſophiſche Koſt bietet. Von
dieſem Geſichtspunkt aus betrachtet, iſt die Philoſophie des All=
tags
zu begrüßen.

Franz Carl Endres (Raſcher u. Cie., Verlag,
Zürich.)
Forſcher und Abenkeurer.
Dr. Ernſt Herrmann: Gletſcher und Vulkane‟. In Halbleder
2,90 RM. (Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiſer= Ver=
lag
G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg 2.)
Gletſcher und Vulkane ſind die impoſanteſten Kraftzeugen
der Natur. Das Allgewaltigſte liegt jedoch in der unmittelbaren
Verbindung beider, in den Vulkanen unter Eis , jenen phanta=
ſtiſchen
Naturphänomenen Islands, Alaskas und des Südpolkonti=
ments
. Die hierauf gegründeten Forſchungen über Eis= und
Lavaſtröme und ihren gleichen Bewegungsmechanismus gehören
zu den intereſſanteſten naturwiſſenſchaftlichen Problemen der
jüngſten Zeit. Der große Gedankenkreis, der die beiden Elemen=
karbegriffe
Gletſcher und Vulkane umſchließt, iſt Gegenſtand
dieſes neueſten Werkes Herrmanns, der als Geologe an zahl=
reichen
wiſſenſchaftlichen Gletſcher= und Vulkanexpeditionen teil=
genommen
hat. Seine vielſeitigen perſönlichen Erlebniſſe in
jahrelanger praktiſcher Forſchertätigkeit ergänzen ſeine feſſelnden
Ausführungen. Der Lebensprozeß des Gletſchers von der erſten
Schneeflocke bis zum grönländiſchen Rieſen iſt ebenſo packend ge=
ſchildert
wie die unterirdiſchen Zuſammenhänge der mannigfal=
Eigſten Vulkanausbrüche. Die Arbeit dieſes jungen Fachwiſſen=
ſchaftlers
verdient weiteſte Beachtung.
10 000 Meilen im Sattel. (Vom Kreuz des Südens zum Polar=
Cſchiffln. V. 250 BM. Montana=
ſtern
.) Von
Verlag A.=G., Zelpolg.
Tſchiffely, ein Schweizer, der neun Jahre lang an der größten
engliſch=amerikaniſchen Schule Argentiniens unterrichtet hat, folgt
einem Trieb. ſpringt auf zwei Pferde Mancha und Gato

und reitet. Er reitet zweieinhalb Jahre lang durch Argentinien,
am Rande des Gran Chaco entlang, über ſchwindelnd hohe An=
dengipfel
zum Titicacaſee, durch die Sumpfgebiete Ecuadors,
durch die Wüſte des nördlichen Mexiko in ſtändig zähem Kampf
gegen das feindliche Klima, gegen Hitze und Kälte, gegen Inſekten
und Wüſteneien, gegen Schlangen und Pumas, gegen Dſchungel
und Urwald. So groß und außerordentlich die Leiſtung, ſo ſchlichr
und natürlich die Schilderung. Wahrlich, ein Mann von echtem
Schrot und Korn.
Die grüne Hölle. (Chronik einer Forſchungsreiſe durch die Wäl=
der
des öſtlichen Bolivien) von Julian Duguid. (Mit 17
Kunſtdrucktafeln nach Originalphotos. Geb. 6,50 RM. Franckh=
ſche
Verlagshandlung, Stuttgart.)
Ein wanderluſtiges Trio ein Staatsmann, ein Federgewal=
tiger
und ein Kurbelmann unternimmt eine Fahrt in das In=
nere
Boliviens, ſcheinbar, um die Urwälder dort zu erforſchen,
datſächlich aber, um wenigſtens einmal im Leben, fern jeglicher
Ziviliſation, ein freies Daſein führen zu können. Zuerſt auf einem
Flußdampfer, dann auf einer verroſteten und zerbeulten Barkaſſe
fahren ſie den Paranä und Paraguay aufwärts, machen Jagd auf
Alligatoren und hüten ſich vor dem Piranha, dem gefährlichſten
Fiſch Südamerikas, der, zu rieſigen Schwärmen vereint, gleich
Silberwolken dicht unter der Oberfläche dahintreibt und alles zer=
reißt
und verſchlingt, was ſich ihm bietet. Mit Kurbel=Kamera
und Büchſe geht es durch unſagbar tiefes Schweigen, am ſternbe=
ſäten
Himmel das Kreuz des Südens und tagsüber in glühender
Hitze, die von einem dunſtgrauen Himmel herabſengt und alles
Leben erſterben läßt. Ein bleiches Feuer, das den Boden verſengt
und allein die Inſekten nährt, die ſich auf Menſch und Tier ſtürzen
und ihnen tagelang jeden Schlaf rauben, das Bäche und Flußlauf
austrocknet, ſo daß es oft an dem notwendigſten Trinkwaſſer man=
gelt
. So ziehen unſere drei Freunde mutig durch die Grüne
Hölle, die ſich ihnen in ihrer ganzen Fürchterlichkeit offenbart.
A. Kippnick: Zwölf Jahre politiſch verbannt als Pelzjäger in
Sibiriens Urwald. (Verlag Rich. Bong, Berlin W. 57. 3,50
Reichswark.)
Dieſes Buch iſt erfüllt von dem grimmigen Schickſal, den
Kämpfen und Abenteuern eines Mannes von deutſchem Stamme.
Wegen eines freien Wortes gegen die Korruption im Zarenreiche
Rußland wird er in den tiefſten ſibiriſchen Urwald verbannt.
Furchtbar umlauert den Pelzjäger in ſeiner Hütte die Einſam=
keit
, der ſeine Vorgänger durch Selbſtmord oder durch Verſinken
in Wahnſinn zum Opfer gefallen ſind. Aber Kippnick bricht den
ärgſten Druck der Einſamkeit. Da ihm Menſchen fehlen, gewinnt
er ſich, wie Robinſon Cruſoe, Tiere zu Gefährten, die er ſich vom
Neſt oder Lager aus aufzieht: Wölfe und Elche, einen Adler und
einen Bären. So verrinnen dem Einſamen allmählich die grau=
ſamen
12 Jahre ſeiner Verbannung. Aber er ſieht vergebens der
Kontrolle entgegen, die ihn zurückführen ſoll. Nach nutzloſem Har=
ren
bricht er mit ſeinem treuen Gefolge auf und erreicht die erſten
menſchlichen Hütten. Der Weltkrieg dauert ſchon ins vierte Jahr
hinein, und die ruſſiſche Revolution ſchleudert den Heimkehrenden
aufs neue in bitterſte Schickſale. Er muß Zeuge der Niedermetze=
lung
der Weißgardiſten durch die Bolſchewiſten ſein, und wird
gewaltſam in deren Reihen gepreßt. Aber es gelingt ihm, zu ent=
fliehen
und ſchließlich in die deutſche Heimat zurückzukehren.
Nur wenige Bücher ſind von gleicher Spannung erfüllt.
Der Schatz in den Serhunbergen. Von Richard Blaſius.
(A. H. Payner=Verlag, 2,50 RM.)
Der Verfaſſer führt uns in ſeiner abenteuerlichen Erzählung
in die geheimnisumwobenen Serhundberge Marokkos und ver=
ſteht
es ausgezeichnet, dem Leſer die Seele dieſer fremden Stadt
mit all ihren Eigentümlichkeiten, Widerſprüchen, guten und böſen
Seiten, ihre Schlauheit, ihre Anhänglichkeit und Treue, wenn ſie
ſich einmal dem Fremden erſchloſſen haben, näherzubringen und
Verſtändnis zu erwecken, ſei es in kleinen charakteriſtiſchen Ge=
ſprächen
oder in fein abgewogenen Betrachtungen, ohne jemals
den Faden der feſſelnden Handlung dabei zu verlieren.
* Deutſche Kunſt im totalen Staat. Von Kurt Engelbrecht.
Verlag für Volkskunſt und Volksbildung, Richard Keutel,
Lahr in Baden, 1933. 173 Seiten.
Zur Wiedergeburt des Kunſthandwerks geſchrieben, ſetzt das
Buch, das ſymboliſch mit dem Kopf Albrecht Dürers geſchmückt iſt,
ſich zunächſt mit den Grundbegriffen der Kunſt auseinander, die

Das Denkmal nach ſeiner Enthüllung.
Unten links: Der württembergiſche Reichsſtatthalter Murr
bei ſeiner Weiherede.
In dem Städtchen Schorndorf bei Stuttgart wurde zum
Bedenken an den Pionier des Kraftwagenbaues, Gottlieb
Daimler, der vor 100 Jahren dort geboren wurde, ein Denk=
mal
errichtet und jetzt enthüllt. Dieſer Feſtakt bildete den
Höhepunkt der Feiern zu Ehren des genialen Konſtrukteurs,
der der Welt ein neues Verkehrsmittel, das Automobil, ſchenkte.

in Raſſe und Weltanſchauung, in Heimat und Lebensraum, in
Volkstum und Volksſeele wurzeln,, und widerlegt die Anſchauung,
als ob Kunſt international, d. h. zwiſchenvölkiſch ſein könne! Kunſt
iſt nicht Privatſache, ſondern ſteht im Kulturleben der Gegenwart
unter dem Schutz des ſittlich=verantwortungsbewußten nationalen
Staates. Der Verfaſſer unterſucht weiterhin die Stellung der
Kunſt zur Volkserziehung, zum Alltag und zum Wirtſchaftsleben
und kommt in dem leſenswerten, eine Fülle von Themen anſchla=
genden
und anregenden Buch zu dem Schluß, daß der totale natio=
nalſozialiſtiſche
Staat ſeine Sorge der Kunſt in gleichem Maß wie
der Politik und der Wirtſchaft, der Religion und der Wiſſenſchaft
zuwenden wird.
H.W. W.
Wohin gehören Punkt und Komma? Richtige Zeichenſetzung.
Von Hans Jünemann. Kart. 1 RM. (Hamburg, Hanſea=
tiſche
Verlagsanſtalt.) Das vorliegende Heft über die rich=
tige
Zeichenſetzung wird all denen ein wertvoller Helfer und
Berater ſein, die mit dem kaufmänniſchen Schriftwechſel zu tun
haben.

KOMAN
VON WERREA
TREUENEEIS
72)

Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.

(Nachdruck verboten.)

Er hatte ſchon ſeit Wochen geahnt, was in Jadwigas Innerem
vorging. Darum erſchreckte ihn ihr ehrliches Geſtändnis nicht
mehr und ließ ihn die richtigen Worte finden, ſo ſchmerzlich ſie
ſtuch für ihn waren.
Er brachte ſie ſelbſt nach Danzig, mietete ihr eine elegant
möblierte Etage, in der ſie wieder ihren Geſangſtudien obliegen
end ſich auf die Rückkehr zur Bühne vorbereiten konnte. Dann
teichte er die Scheidung ein und nahm Abſchied von ihr. In den
letzten Stunden ihres Beiſammenſeins erkannten ſie von neuem,
wie überaus gern ſie ſich hatten und was ſie der Kunſt opferten.
Jadwiga befand ſich mit Schweſter Irmgard und drei anderen
belferinnen ſeit Montag in dem Garniſonlazarett von Oſterode,
in das ſtündlich Verwundete eingeliefert wurden.
Die Veränderung des Aufenthaltsortes und ihrer Tätigkeit
war Jadwiga ſehr willkommen. Oſterode war kein ſo reizloſer,
nüchterner Ort wie der Eiſenbahnknotenpunkt Dirſchau, in dem
ſte auf Schritt und Tritt nur Militärperſonen begegnete, ſondern
En anmutiges Provinzſtädtchen mit lebhaftem Landverkehr. Hin=
zer
kam, daß die Tätigkeit der Helferinnen im Lazarett auf die
Pauer angenehmer als auf dem zugigen Bahnhof war.
Das verluſtreiche Treffen von Stalluvönen gab Anlaß, den
Stab der Aerzte und Helferinnen in den weſtlich der Alle liegen=
den
Garniſonen zu verſtärken, um bei einer Maſſeneinlieferung
von Verwundeten gerüſtet zu ſein. Insbeſondere kam hierfür
Uſterode in Betracht, das als nächſte, weſtlich Allenſtein gelegene
Stadt über all die Mittel verfügte, die zur ſachgemäßen Aufnahme
lerid Operation Schwerverwundeter erforderlich waren.
Von hier aus wurden ſie, ſobald die Transportmöglichkeit
gegeben ſchien, nach dem Innern des Reiches gebracht, damit ſtän=
ug
eine genügende Zahl Betten für Neuankommende zur Ver=
gung ſtand.
Aus den gegenwärtig bei Stallupönen ſich abſpielenden
Kämpfen des I., XVl. und I. Reſervekorps unter den Generalen
v Francois, v. Mackenſen und v. Below gegen die gewaltige, weit
WSerlegene Armee des Generals v. Rennenkampf hatten ſchon
ſehlreiche Schwer= und Leichtverwundete Unterkommen in Oſte=
tode
gefunden.
Der Dienſt Jadwigas war im Garniſonlazarett leichter als
u4f dem Dirſchauer Bahnhof. Sie war der Röntgenabteilung
jageteilt worden, bei der ſie mehr freie Zeit als bisher und keine
anſtrengende Tätigkeit hatte.

Nur eins bedrückte ſie und ſchuf ein von Tag zu Tag ſich
ſteigerndes, wehes Gefühl in ihrem Herzen. Das war die völlige
Unkenntnis von Kurt=Heinz Verbleib. Seit ihrem Abſchied vor
nunmehr vier Wochen auf dem Zoppoter Bahnhof hatte ſie nichts
weiter von ihm gehört, als daß er am 31. Juli in die Garniſon
zurückgekehrt und noch am gleichen Tage mit ſeinem Bataillon
zum Grenzſchutz ausgerückt war. Wohin hatte ihr keiner zu
ſagen vermocht.
Als ſie dann in der Zeitung von der in Soldau gegen ſein
Bataillon gerittenen Attacke geleſen, vollendete ſie unverzüglich
den in drei Etappen geſchriebenen Brief und ſandte ihn ab. Kurz
nach ihrem Eintreffen in Oſterode erfuhr ſie von einem Offizier
der Linienkommandantur, daß Kurt=Heinz' Bataillon in Hohen=
ſtein
einquartiert ſei. Sie teilte ihm noch am ſelben Abend mit,
daß ſie jetzt im Oſteroder Garniſonlazarett arbeite und ſich ſchon
unſagbar auf ein Wiederſehen mit ihm freue.
Jadwiga war vom Chef ihrer Abteilung in die Stadt geſchickt
worden, um dringend benötigte Gegenſtände zu holen. Sie durch=
ſchritt
frohen Herzens die belebten Straßen und freute ſich über
das muntere Treiben, das allerorts herrſchte. Auch hier war
feldgrau ſtark vertreten, doch nicht ſo vorherrſchend wie in Dir=
ſchau
, wo das große Beamtenheer der dort ſtationierten Feldpoſt=
zentrale
des Oſtens das Kriegskleid angezogen hatte.
Als ſie an dem ihr von früheren Beſuchen her bekannten
Kühlſchen Hotel vorüberſchritt, wurde ihr Name gerufen. Sie
blickte ſich erſtaunt um und erkannte in einem vor dem Hotel
haltenden Auto ihre Freundin und frühere Gutsnachbarin Gräfin
von Reichenberg.
Tag, Jadi!
Tag, Hertha! erklang es freudig aus beider Mund.
Nun, ſag mal, Jadi, Helferin biſt du geworden? Hertha
betrachtete die vor ihr Stehende mit ſtaunendem Blick. Komm,
ſetz dich zu mir und erzähl, wie du dazu kamſt. Vater hat noch
geraume Zeit mit dem Getreidehändler zu tun.
Jadwiga folgte der Aufforderung und berichtete mit wenigen
Worten, wie es ihr ſeit der Mobilmachung ergangen.
Weißt du auch, daß ich wieder frei bin?
Natürlich! lachte Hertha. Vater war der erſte, der es
erfuhr.
Nicht du ſelbſt? Ich denke. . . !
Du denkſt richtig, Indi. Aber ich war noch in Berlin bei

meinen Verwandten. Als ich kurz darauf heimkehrte, kam er an=
gefahren
und ." Hertha ſtockte unwillkürlich. Sie wußte nicht,
ob Jadwiga Boris nicht doch noch im innerſten Herzen trotz kon=
ventioneller
Scheidung liebte. Sie wollte aber ihre Freundin,
die ſie wegen ihrer temperamentvollen, queckſilbrigen Art ſehr
gern mochte, nicht betrüben.
So ſprich doch, warum ſchweigſt du auf einmal? Hat er
dir eine Liebeserklärung gemacht? Oder gar einen Heirats=
antrag
?"
Einen?
Etwa zwei?
Noch mehr! ſprudelte es lachend von Herthas Lippen.
Nicht weniger als dreimal hat er um mich angehalten.
Na und? Iſt alles in Ordnung?
Zweimal vertröſtete ich ihn und ſagte, er müſſe erſt frei ſein,
bevor wir ernſtlich darüber ſprechen können. Beim letztenmal aber
war er frei.
Und da ſeid ihr einig geworden? kam es ohne den ge=
ringſten
Anflug von Neid oder Eiferſucht von Jadwigas Lippen.
Herthas eben noch fröhlich lachende Augen nahmen einen
ernſten Ausdruck an. Es war ihr nicht möglich, mit derſelben
Leichtigkeit die ernſteſten Fragen des Daſeins zu behandeln wie
ihre Freundin, deren Naturell durch ihre polniſch=italieniſche Ab=
ſtammung
viel oberflächlicher war als das ihre. Sie überlegte
einen Augenblick und ſagte dann: Nein, Jadi, das ſind wir nicht
und können es auch nie werden.
Aber warum denn nicht? Er iſt doch ſolch netter Kerl. Ihr
paßt ſo gut zuſammen, ſeid Gutsnachbarn, habt die gleichen länd=
lichen
Paſſionen. Das verſtehe ich nicht. Bei mir war es etwas
ganz anderes. Ich wurde aus einem Milieu nach Mellienen ver=
pflanzt
, das in ſtärkſtem Kontraſt zu meiner dortigen Umgebung
ſtand. Ebenſowenig wie eine Orange in Deutſchland, bin ich in
Mellienen am rechten Ort. Es fehlt uns beiden der Boden zum
Blühen, Wachſen und Gedeihen, wie man ſo ſchön ſagt.
Hertha lächelte über Jadwigas Vergleich. So ganz unrecht
hatte ſie nicht.
Zum Heiraten gehört doch ſchließlich noch ein bißchen mehr
als nur die Harmonie ländlicher Paſſionen und zufällige Guts=
nochbarſchaft
.
Stimmt. Aber was geſchah denn?
Ich ſagte ihm, daß es nicht an der Zeit ſei, bei der Not des
Vaterlandes an Heiraten zu denken. Doch laſſen wir das. Ich
ſpreche nicht gern davon. Boris tut mir im Grunde genommen
leid. Sag mal, Jadi, wußteſt du, daß eure Leute aktive ruſſiſche
Soldaten ſind?
Nicht im geringſten. Die Gutsarbeiter waren mir von Anfang
an höchſt gleichgültig. Ich kannte außer dem Chauffeur und
Reitknecht nur das Hausperſonal mit Namen. Um das, was die
anderen trieben, habe ich mich nicht bekümmert. Wir ſprachen ja
damals oft genug darüber, als du auf Boris Bitten liebenswür=
digerweiſe
Beſſerungsverſuche mit mir anſtellteſt.
Aber Boris ſelbſt? Haſt du nie etwas Verdächtiges an
ſeinem Tun bemerkt?
Du meinſt Spionage?
Hertha nickte mit dem Kopf.
Nein, Herthel, wirklich nicht. Iſt denn ein Verdacht gegen
ihn laut geworden?
Das nicht. Aber Inſpektor Tolſki iſt der Spionage über=
führt
und erſchoſſen worden.
Nicht möglich? Und Boris?
Verließ am Tage meiner Rückkehr auf Nimmerwiederſehen
(Fortſetzung folgt.)
Mellienen.

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Seite 12 Nr. 113

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 25. April 1934

TrrbadAr Attt
4

Hindenburg=Gepäckmarſch und Deutſche Waldlauf=Meiſterſchaft.
Nochmals Wormakia Worms

in Zuriftadt.

Pollzei Darmſtadt Wormakia Worms
am Samstag, 17.30 Uhr.

Zu einem weiteren Lehrſpiel hat ſich der
Polizei=SV. keinen geringeren Gegner als die
hier beſtbekannte Wormatia Worms ver=
pflichtet
. Wenn auch Wormatia erſt vor kur=
zer
Zeit in Darmſtadts Mauern gaſtierte,
wird ſie auch diesmal bei ihrem Erſcheinen
Darmſtadts Fußballanhänger auf dem Poli=
zeiſportplatz
verſammelt ſehen, zumal ſie in
ſtärkſter Aufſtellung, mit Fath auf dem linken
Flügel, antreten wird.
Nach den von Wormatia im Spiel gegen
SV. 98 beſonders in der zweiten Halbzeit ge=
zeigten
guten Leiſtungen, wird es von Inter=
eſſe
ſein, wie der Bezirksmeiſter gegen dieſe
Mannſchaft beſteht, ferner wird man ſis auch
darüber ſchon ein Bild machen können, mit
welchen Ausſichten der Meiſter im Falle ſeines
Aufſtieges in die Runde der Gauliga eingrei=
fen
wird.
Näheres folgt.

SV. 98 Dſt. Kickers Aſchaffenburg.

Zu einem Abendſpiel weilen am Samstag
abend 5.30 Uhr bayeriſche Gäſte am Böllenfall=
tor
. Die Aſchaffenburger Kickers waren im
vorigen Jahre Meiſter der Kreisliga, und es
wäre ihnen auch zweifellos der Aufſtieg in die
höchſte Klaſſe gelungen, wären ſie nicht durch
die Klaſſenneueinteilung in die Bezirksklaſſe
verſchlagen worden. In den Verbandsſpielen
ſpielten ſie dann auch eine gute Rolle, u. a.
gelang es ihnen die im vorigen Jahr noch in
der ſtarken bayeriſchen Bezirksliga ſpielenden
Würzburger Kickers auf deren Platz zu ſchla=
den
. Die 98er werden den Bayern in der
ſtärkſten Aufſtellung gegenübertreten.

SV. 29 Erzhauſen Ober=Ramſtadt
1:0 (1:0).
guten Griff. Das Spiel war ſehr intereſſant,
und die Zuſchauer kamen auch voll auf ihre
Koſten. Erzhauſen mußte zwar mit Erſatz an=
treten
, weiles Spieler gibt, die lieber zuſchauen als mitſpielen. Das
Spiel war ſehr ſchnell, denn die eine Klaſſe höher ſpielenden
Gäſte verfügen über eine gute und ſchnelle Mannſchaft. Leider
mußte der E. Linksaußen in der 10. Minute vom Spielfeld ge=
tragen
werden; Erzhauſen konnte aber trotzdem durch den Halb=
linken
bis zur Pauſe 1:0 führen. Bei Erzhauſen vermißt man
nur noch einen ſaftigen Schuß am Strafraum, ſonſt ſind die Stür=
mer
ſehr flink. Nach Halbzeit verſiebt Erzhauſen manche ſchöne
Torgelegenheit, aber die Gäſte waren auf jeden Fall auch nicht
ſchlecht. Schiri war ſehr gut.
2. Mſch. 2:6 für O.=R. Die AH. ſpielten in Walldorf gegen
die dortigen AH. und konnten 3:0 gewinnen. Jugend mußte
in Egelsbach eine 1:0=Niederlage hinnehmen.

Oben: Die im Gepäckmarſch ſiegreiche Reichswehrpatrouille von der Artillerie=
Erzhauſen machte mit Ober=Ramſtadt einen ſchule Jüterbog. Unten: Der neue Waldlaufmeiſter Syring (rechts) und der
Titelhalter Kohn nach dem Kampf.

Um den Aufftieg zur Handball=Gauklaſſe
T5G. 46 Darmſtadt oder 35p. Frankfurk?

Auf den 29. April, nachmittags 3.30 Uhr, iſt in Schwanheim
das Entſcheidungsſpiel zwiſchen den beiden Gruppenſiegern feſt=
geſetzt
. In Rhein=Main haben die Frankfurter und Darmſtädter
die Bezirksmeiſterſchaft errungen, aber nur einer kann in die
höchſte Klaſſe aufgenommen werden. Die Frankfurter ſind keine
Neulinge in der Liga=Klaſſe, aber auch die ehemaligen Rotweißen
haben noch nicht allzu lange in der höchſten Klaſſe geſpielt. Wir
haben es alſo mit zwei Kampfmannſchaften zu tun, bei denen erſt
in den Schlußminuten der Sieg ſichergeſtellt werden dürfte. Für
Spieler und Anhänger eine Nervenzerreißprobe.
Wie wir erfahren, fährt ein Groß=Omnibus nach Schwanheim,
und es wäre zu wünſchen, daß der Darmſtädter Handball=Anhang
ſich dieſe günſtige und billige Fahrgelegenheit nach Schwanheim
zunutzen macht. Kommt ein dritter Gauligavertreter nach Darm=
ſtadt
? Werden es die 46er ſchaffen oder Frankfurt? Die 46er Elf
darf nicht vergeſſen, daß ſie wahrſcheinlich gegen ein Großteil der
Zuſchauer und vor allem gegen eine durch ihren wurfgewaltigen
Sturm und die ſtabile Abwehr bekannte Frankfurter Mannſchaft
zu kämpfen hat. Wir wollen die Darmſtädter Elf nicht durch im
voraus zuerkannte Chancen zum Leichtſinn verleiten, im Gegen=
teil
, wir prophezeien ihr, daß der Aufſtieg zur Oberklaſſe von ihr
eine Klaſſe=Leiſtung in Schwanheim fordern wird.

Handball in Kreis 9denwald.

Ergebniſſe vom 22. April:
Reinheim Erbach . . . . . . . . . 3:2 (3:2).
Zweite Mannſchaften . . . . . . . . 13:2.
Spachbrücken Gundernhauſen . 4:11 (3:1).
Kirch=Brombach Pf.=Beerfurth . 5:8 (1:3).
In Reinheim kam nach dem Spiel der zweiten Mannſchaften,
das Reinheim durch wuchtigeres Stürmerſpiel leicht gewann, das
Rückſpiel um den Beſten der Kreisklaſſe 1 zum Austrag. Rein=
heim
hat es hierbei geſchafft. Wenn auch knapp und mit Glück,
ſo doch nicht ganz unverdient. Ob es der Platzvorteil war, der
den Ausſchlag gab, kann nicht geſagt werden, beſtimmt aber waren
es glänzende Torwartsleiſtungen, rieſige

Aus der Deutſchen Turnerſchaft.

Diettagung im Jahnheim Knöllenmühle bei Groß=Umſtadt.
Nächſten Samstag und Sonntag veranſtalten die DT.=Kreiſe
Offenbach und Odenwald unter Leitung des Bezirksdietwarts in

der Knöllenmühle eine gemeinſame Diettagung. Das Dietweſen
der DT. iſt durch eine Oſterverfügung des Reichsminiſters Heß
untermauert und als wichtige Stelle der Volkserziehung aner=
kannt
worden. Wenn der Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten
am 14. April ſorderte, daß jeder Dietwart Nationalſozialiſt ſein
muß ſo iſt mit dieſer Forderung nicht die Zugehörigkeit zur Par=
tei
=Organiſation verſtanden, ſondern das Verwurzeln im
nationalſozialiſtiſchen Gedankengut, die natio=
nalſozialiſtiſche
Seelenhaltung. Beim Lehrer= Diet=
wart
wird allerdings die Mitgliedſchaft zum NSOB. vorausgeſetzt.
Der Tagung geht ein geſelliger Abend im Heim voraus.
Beginn am Sonntag um 8 Uhr. Im Mittelpunkt der Tagung ſteht
die Völkiſche Ausſprache bei den Kreisturnfeſten
1934.
Kein Dietwart verſäume dieſe Tagung; auch keine Betreuerin
der Turnerinnen.
Ernſt Gorr, Bezirksdietwart.

Kleinkaliberſchießen im Bezirk Heſſen.

Am Sonntag führte der Bezirk Heſſen. Gau Weſtmark, des
Deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchießen, Abtlg. KKS,
Fachgruppe 3. des Deutſchen Schießſportverbandes in den einzel=
nen
Kreiſen ſeine Punktekämpfe durch. Es wurden nachfolgende
Reſultate erreicht:
Gruppe Darmſtadt: Hubertus Kleeblatt 1. Mſch. 2427,
2. Mſch. 2221 3. Mſch. 2227 R., 22 Punkte, Polizei 2409 3335,
2049 R. 20 Pkte. Weidmannsheil 2317, 2112, 1877 R., 18 Pkte.
Eiſenbahn 2196 1931 1803 R., 9 Pkte. Gundernhauſen 2163,
801, 419 R., 3 Pkte. Feurio 2051, 1683, 401 R., 0 Pkte.
Gruppe Offenbach: Buchſchlag 2429, 2187, 2052 R.
18 Pkte. Bieber 2346, 2116 1895 R., 18 Pkte. Offenbach 1888
2322, 2170, 2001 R., 24 Pkte. Jügesheim 1846 1578, 551 R.
17 Pkte. Heuſenſtamm 1863. 1232, 2052 R., 7 Pkte. Froſchhauſen
2016. 817. R., 8 Pkte. Dietzenbach 906, 854. R., 7 Pkte.
Hauſen 1837, R., 0 Pkte
Gruppe Groß=Gerau; Raunheim 2185 1986 1722 R
21 Pkte. KKS. Mainz 2168, 1964. 1790 R., 18 Pkte. Mörfelden
2161 1829 1737 R., 17 Pkte. Wallerſtädten 2098, 1962. R.,
12 Pkte, Kelſterbach 2180 1889 1729 R. 10 Pkte. Groß=Gerau
2185, 1986, 17223 R. 10 Pkte. Walldorf 891. . R., 0 Pkte.
Poſt Mainz 434, 312, R., 0 Pkte.

Ring-Länderkampf Deutſchland Frankreich.

Gegeiein dWctuert gechetalfis Shiet Sei Stäich eäie
die Stürmerreihe, die nicht einſehen kann, daß es unzweckmäßig
iſt mit fünf Mann im Innenſturm vertreten zu ſein. Das an=
ſtändig
durchgeführte Spiel verlief nach Seitenwechſel torlos, da
beiderſeits viel verſchoſſen wurde. Beſonderes Schußpech hatten
die Gäſte in den letzten Minuten. Der Ausgleich lag in der
Luft.
Ein ſchnelles und ſchönes Spiel lieferten ſich Spachbrücken
und Gundernhauſen. Großer Eifer brachte der Platzelf die Füh=
rung
, doch nach Seitenwechſel klappte es nicht mehr ſo recht, und
als der Mittelläufer durch Verletzung noch ausſcheiden mußte, war
es ganz geſchehen. Die Gäſte finden ſich nun beſſer zuſammen und
ſpielen überlegen.
In Kirch=Brombach übernahmen die Gäſte gleich zu Beginn
des Spieles die Führung, zeigten ein ſchnelles und gut verteiltes
Feldſpiel. Ihre anſtändige und ruhige Spielweiſe ſtach von der
von einigen Spielern der Platzelf an den Tag gelegten lauten
und eigenſinnigen Spielweiſe wohltuend ab.

Für den am 4. Mai in der Kölner Rheinlandhalle ſtattfinden=
den
Ring=Länderkampf Deutſchland Frankreich wurde nun auch
die deutſche Staffel bekannt gegeben, ſo daß ſich folgende Mann=
ſchaften
gegenüberſtehen:
Bantamgewicht: W. Möchel=Köln (Deutſchland) Bayl
(Frankreich), Federgewicht: Nettersheim=Ehrenfeld (D.)
Francois (Fr.) Leichtgewicht: Schlangen=Köln (D.) Le=
jeune
(Fr.) Weltergewicht: Schäfer=Schifferſtadt (D.),
Claverie (Fr.). Mittelgewicht: Neuhaus=Eſſen (D.) Pie=
geot
(Fr.), Halbſchwergewicht: Siebert=Darmſtadt (D.)
Bonnazzat (Fr.), Schwergewicht: Müller=Köln (D.) Laſ=
ſerie
(Fr.)
Im Gewichtheben wird es den hochintereſſanten Revanche=
kampf
zwiſchen Rudolf Ismayr=München und dem franzöſiſchen
Europameiſter Alleene, der Ismayr in Eſſen ſchlug, geben. Drit=
ter
Mann in dieſem Kampf wird der Kölner Schmidt ſein.

Auf der Suche
nach dem unbekannken Boxer.

Sporkkermine
für NSKK- und 9DAG-Mikglieder!

Der Gau 15. Weſtmark des DDAC. veranſtaltet für die
NSKK.= und DDAC. Mitgileder am Sonntag, den 29. April d. J.,
ſeine Gauanfahrt nach Idar=Oberſtein.
Weiter veranſtalten das NSKK und der DDAC. gemein=
ſchaftlich
am 12. und 13. Mai d. J. die Weſtmark= Orientierungs=
fahrt
(4. Pfälziſche Orientierungsfahrt)
Ausſchreibungen für beide Veranſtaltungen ſind für NSKK.=
und DDAC.=Mitglieder bei der Bezirksgeſchäftsſtelle des DDAC.,
Rheinſtraße 9, 2. Stock, erhältlich.

Die großen Frankfurker Frühjahrsrennen
am 28. und 29. April 1934.

Die traditionellen Frankfurter Frühjahrsrenntage werden in
dieſem Jahre als Nationale Renntage zur Abhaltung
gebracht und verſprechen überaus intereſſanten Sport. Zum erſten
Male in Süddeutſchland werden ſowohl am Samstag als auch
am Sonntag nachmittag Rennen für SS.= und SA.= Rei=
terſtürme
zur Durchführung gebracht, die mit je 21 Nen=
nungen
eine überaus ſtarke Beteiligung gefunden haben. Dieſe
Rennen unſerer ſchwarzen und braunen Reiter werden erſt=
mals
mit Totaliſatorbetrieb gelaufen. Es werden
vom Reiterſturm der 2. SS.=Standarte Frankfurt a. M.
ſieben Pferde in den Start gehen. Die SA= Reiterſtan=
darte
Wiesbaden wird zwei Pferde ſchicken, die SA.= Rei=
terſtandarte
Starkenburg vier Pferde und die SA.= Reiter=
ſtandarte
Rheinheſſen drei Pferde. Jeder Reiterſturm hat
bereits ſeinen beſonderen Favoriten, ſo daß unter den SS.= und
SA.=Kameraden eine lebhafte Beteiligung am Totaliſator
erwartet werden darf; um ſo mehr, als ſchon Wetten mit
2,50 RM. getätigt werden können.
Im Mittelpunkt des Samstags=Renneus ſteht der Preis von
Kronberg, ein Jockey=Flachrennen über 2500 Meter, welches durch
die Beteiligung der Schweizer Rennſtälle Buhofer und Nuſy ſehr
intereſſant zu werden verſpricht. Ein beſonderes Ereignis
wird aber das Internationale Offiziers= Jagdren=
nen
geben, das Hauptrennen des Sonntags. Die beſten unſerer
deutſchen Offiziers=Rennreiter werden am Start erſcheinen, denen
ſich zugeſellen die Schweizer Pferde Cheſtnut und Habucho.
Dieſes Offiziers=Jagdrennen, welches in Uniform zu reiten iſt.
führt über die ſchwere Frankfurter Hindernisſtrecke von 3600
Meter. Die diesjährigen Frankfurter Frühjahrsrenntage tragen
eine beſondere Note durch ein geſchickt zuſammengeſtelltes Pro=
gramm
, welches unſere beſten deutſchen Jockeys, Offiziere ſowie
ſchwarzen und braunen Reiter vereint. Für die SS.= und SA.=
Rennen hat übrigens Reichsſtatthalter Gauleiter Spren=
ger
, der am Pferdeſport ſtets beſonderes Intereſſe nimmt, einen
Wanderpokal geſtiftet, welcher auf der Rennbahn Frankfurt=
Niederrad ausgetragen und von dem gleichen Reiterſturm drei=
mal
gewonnen werden muß. Auch ſonſt ſind zahlreiche wertvolle
Ehrenpreiſe geſtiftet worden. Die Eintrittspreiſe zu den beiden
Renntagen ſind ſo gehalten, daß allen Kreiſen der Beſuch er=
möglicht
iſt.

Reichsſender Frankfurt

Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 25. April
6.00: Choral, Zeit. Wetter. 6.05 u. 6.30: Gynaſtik. 6.55:
Zeit, Meldungen. 7.05: Wetter. 7.10: Muſikzug der SAl=
Standarte 167, Kaſſel. Ltg.: Muſikzugführer Schröder. 8.15:
Waſſerſtand. 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.45: Werbe=
vortrag
. 10.00: Nachr. 10.10: Schulfunk: Johannes Guten=
berg
, ein Wegbereiter der neuen Zeit. 10.45: Praktiſche Rat=
ſchläge
für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.40:
Programm, Meldungen, Wetter. 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Schallplatten: Italieniſche Reiſebilder. 13.00;
Zeit, Nachrichten. 13.20: Mittagskonzert. Das Funkorcheſter,
Ltg.: Dr. Merten. Dazwiſchen 13.50: Zeit, Nachrichten.
14.30: 3 mal 15 Minuten aus dem Senderbezirk. 15.30:
Wetter 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15.50: Wirt=
ſchaftsbericht
.
16.00: Königsberg: Kleines Funkorcheſter. Lta.: E. Wilcken.
17.30: Was ſagt uns heute Friedrich Fröbel? Gedanken zur Er=
ziehung
von Ella Schwarz. 17.45: Stunde der Jugend: Bür=
germeiſter
auf einen Tag. Ein Märchenſpiel von heute. 18.20:
Dr. Nickel: Der Raum als Waffe. 18.35: Junge deutſche Dich=
tung
: Walter Beſt, Lucie Rohmer=Heilſcher. 18.45: Meldungen.
18.50: Griff ins Heute.
19.00: Der erſte Preis des Roman=Rätſels vom 19. Februar.
19.30: London: Engliſche Studentenlieder. 20.00: Zeit Nachr.
20.10: Frankfurt: Reichsſendung. Unſere Saar. Den Weg frer
zur Verſtändigung! 20.30: Das Spitzentuch der Königin.
Operette von Joh. Strauß. 22.00: Zeit Nachrichten. 22.15:
Stuttgart: Du mußt, wiſſen
22.25: Nachrichten.
22 40: Mannheim: Zum Lob der deutſchen Stände. 23.00=
Stuttgart: Klaviermuſik von Liſzt. Fünf Lieder mit Streichquar=
tettbegleitung
von A. Kanetſchneider. 24.00: Schallplatten.

Deutſchlandſender

Welle 1571

Auch der Deutſche Amateur=Boxverband geht jetzt mit allen
Kräften daran, ſeinen Olympia=Nachwuchs zu ſichten und die
Suche nach dem unbekannten Boxer aufzunehmen. Zu dieſem
Zwecke werden am 29. April alle dem Verband angehörenden
Vereine Veranſtaltungen durchführen, bei denen Amateurborer,
ohne Rückſicht auf ihre Verbandszugehörigkeit zugelaſſen ſind.
Man plant, eine Olympia=Stamm=Manſchaft aus je vier Boxern
der einzelnen Gewichtsklaſſen in einer Geſamtſtärke von 32 Mann
zu bilden. Aus dieſer Stamm=Mannſchaft, die etwa der National=
mannſchaft
der Radfahrer entſpricht werden zugleich die Boxer
für Länder= und ſonſtige Repräſentativkämpfe ausgewählt werden.

Deutſchlandſender: Mittwoch, 25. April
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr 6.00: Tagesſpruch,
20: Königsberg: Frühkonzert.
665: Berlin: Gymnaſtik.
In einer Pauſe gegen 709: Nachr. 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung für die Frau. 9.00: Aus der Geſchichte
des Saargebiets. (Aufn.). 9.40: Kindergymnaſtik. 10.00;
Nachr. 10.10: Robert Schumann: Ein Lebensbild
11.15: Seewetterbericht
10.50: Alt=italieniſche Violinmuſik.
11.30: Die Frau im Rahmen der Ausſtellung: Deutſches
Volk Deutſche Arbeit. 11.50: Zeitfunk.
1200: Wetter: anſchl.: Glückwünſche 12.10: Beliebte Tanz=
kapellen
ſpielen Schallpl). Anſchl. Wetter. 12.58:
Zeitzeichen. 13.00: Sverrzeit.
18 45: Nachrichten.
1500:
14,00: Berühmte Klavierbearbeitungen (Schallpl.
Wetter, Börſe. 15.15: Fürs deutſche Mädel: Werkarbeit
auf den Heimabenden. 15.45: Franz Hayler: Altes und
neues Wirtſchaftsdenken
16 0): Köngsbera; Kl. Funkorcheſter. Ltg.: E. Wilcken. Nordiſche
Muſik. 17.03: Deutſches Handwerk. 17.20: Muſik zum
Tee Kavelle Dercſen. 18.05: Karl Zeleny: Handwerk und
Nationalſozialismus. 18.25: Wenn muntere Weiſen ſie be=
gleiten
. Luſtige Szenen mit Muſik.
19.20: Geopolitiſcher Geſchichtsatlas von Braun=Ziegfeld. 19.30:
Italieniſch für Anfänger. 20.00: Kernſpruch anſchl: Kurz=
nachrichten
. 20.10: Frankfurt: Reichsſendung: Unſere Saar
20.30: Grigri. Operete
den Weg frei zur Verſtändigung.
in 3 Akten von Paul Lincke 22.00: Wetter=, Tages= und
Sportnachrichten. 22.30: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funk=
23.00: Volksweiſen
technik.
22.45: Seewetterbericht.
aus Paraguay und Argentinien. Aufnahme.)

Beiterbericht.

Das über der Nordſee lagernde ausgedehnte Tiefdruckgebie
beſtimmt unſer Wetter. Die ozeaniſche Kaltluft führt auch zu Nie
derſchlägen. Temperaturen bleiben in verhältnismäßig niedrigen
Grenzen. Im Weſten baut ſich bereits eine neue Störungszone auf
Ausſichten für Mittwoch und Donnerstag: Wechſelnd bewölkt mi
vorübergehender Aufheiterung, Temperaturen ſchwankend, meiſt
kühl, zeitweiſe Niederſchläge.

[ ][  ][ ]

Nummer 113

Pblatte

Mittwoch, 25. April

Neueſte Nach

Starke Induſtrie=Beſchäftigung im März.
In den Produkkionsgükerinduſtrien die Beſchäftigung doppelt ſo ſtark wis im Vormongk. Größte Belebung
am Baumarkk. Der höchſte Stand des Borjahres bekrächtlich überſchritken.

Die Induſtrie=Berichkerſtakkung
des Stakiſtiſchen Reichsamls.
Die Beſchäftigung der Induſtrie iſt im März bedeutend ſtärker
als in irgend einem Monat des letzten Jahres geſtiegen. Nach der
Induſtrieberichterſtattung des Statiſtiſchen Reichsamts hat ſich die
Zahl der beſchäftigten Arbeiter von 51,6 Prozent im Februar auf
54,4 Prozent der Arbeiterplatzkapazität im März erhöht. Noch
ſtärker, nämlich von 46,5 Prozent auf 49,9 Prozent der Arbeiter=
ſtundenkapazität
, hat die Geſamtzahl der geleiſteten Stunden zu=
genommen
. Dementſprechend hat ſich auch die durchſchnittliche
tägliche Arbeitszeit eines Arbeiters erhöht; ſie beträgt 7,43 Stun=
den
gegen 7,28 Stunden im Vormonat. In den Produktionsgüter=
induſtrien
iſt die Beſchäftigung doppelt ſo ſtark wie im Vormonat
geſtiegen. Die größte Belebung zeigt hier die Bauwirtſchaft. Im
Baugewerbe hat die Zahl der Beſchäftigten um 11 Prozent
der Höchſtbeſchäftigung zugenommen. Damit hat dieſe wichtige
Schlüſſelinduſtrie den höchſten Stand des Vorjahres bereits be=
trächtlich
überſchritten. Die erhöhte Bautätigkeit hat auch alle
Bauſtoffinduſtrien kräftig angeregt. So iſt die Beſchäfti=
gung
in der Ziegelinduſtrie, in der Zement= und
Gipsinduſtrie, in der Dachpappen= und Betonwa=
reninduſtrie
und der Pflaſterſtein= und Schotter=
induſtrie
geſtiegen. Auch andere, mit der Bauwirtſchaft ver=
flochtene
Induſtriezweige wie Sägewerke, Sanitätsſtein=
gutinduſtrie
, Farbeninduſtrie, Tapetenindu=
ſtrie
haben die Zahl der beſchäftigten Arbeiter und der geleiſte=
ten
Stunden beträchtlich erhöhen können.
Im Fahrzeugbau hat ſich die Frühjahrsbelebung ver=
ſtärkt
fortgeſetzt. In der Kraftwagen= und in der Fahr=
radinduſtrie
iſt die Beſchäftigung faſt doppelt ſo ſtark wie im
Vormonat geſtiegen. Etwas ſchwächer war die Zunahme in der
Kraftradinduſtrie und in der Bereifungsinduſtrie.
Innerhalb der Inveſtitionsgüterinduſtrien ohne aus=
geprägte
Saiſonbewegung iſt die Beſchäftigung im Maſchinen= und
Dampfkeſſelbau, im Waggonbau und in einzelnen, Zweigen der
Elektroinduſtrie und in den NE.=Metallwalzwerken ebenfalls ſtär=
ker
als im Vormonat geſtiegen. Die Großeiſeninduſtrie,
die Eiſengießereien und der Schiffbau haben ſich in gleichem
Maße wie im Vormonat belebt. Auch die Eiſen= und Stahlwaren=
induſtrie
, das Druckgewerbe, die Ledererzeugung, die Papiererzeu=
gung
und Feinmechanik ſowie einzelne Zweige der papierver=
arbeitenden
Induſtrie haben Arbeiter neu eingeſtellt.
In den Verbrauchsgüterinduſtrien hat ſich die Beſchäftigung
in gleichem Maße wie im Vormonat erhöht. In allen Zweigen
der Textilinduſtrie mit Ausnahme der Wollinduſtrie und
der Teppichwebereien iſt die Zahl der beſchäftigten Arbeiter und
der geleiſteten Stunden geſtiegen, in der Seiden= und Kunſtſeiden=
induſtrie
, in der Herſtellung von Trikotagen, Gardinen und
Möbelſtoffen ſogar ſtärker als im Vormonat. Auch in allen Zwei=
gen
der Bekleidungsinduſtrie hat die Geſchäftstätigkeit
der Saiſon entſprechend weiter zugenommen. In den Induſtrie=
zweigen
, die Hausrat und Gegenſtände fürden Wohn=
bedarf
herſtellen, war die Beſchäftigung ebenfalls höher als im
Vormonat, in einzelnen Induſtriezweigen wie Möbelinduſtrie,
Geſchirrſteingutinduſtrie, Porzellaninduſtrie, Weißhohlglasindu=
ſtrie
, Herſtellung von Aluminiumwaren, von Alpakabeſtecken und
Möbelbeſchlägen, Herſtellung von Eiſenmöbeln und Lederwaren
war die Zunahme ſogar ſtärker als im Vormonat. In der Funk=
induſtrie
und in der Uhreninduſtrie iſt die Beſchäfti=
gung
ſaiſonmäßig etwas zurückgegangen. In den Nahrungs=
und Genußmittelinduſtrien iſt die Tätigkeit im ganzen
faſt unverändert geblieben. In einer Reihe von Induſtriezweigen
wie Mühlen, Teigwaren= und Fleiſchwareninduſtrie, Oelmühlen,
Margarineinduſtrie, Brauereien und Zigaretteninduſtrie iſt die
Zahl der beſchäftigten Arbeiter und der geleiſteten Stunden ge=
ſtiegen
, in den übrigen Zweigen (Stärkeinduſtrie, Zuckerraffine=
rien
Süßwareninduſtrie, Zigarreninduſtrie uſw.) dagegen der
Saiſon entſprechend geſunken.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Frankfurter Hypothekenbank. In der ordentlichen Generalver=
ſammlung
der Frankfurter Hypothekenbank am 23. April 1934, in
der 8 372 400 RM. Aktien vertreten waren, wurden die Bilanz
und die in dem Geſchäftsbericht für 1933 gemachten Vorſchläge zur
Gewinnverteilung einſtimmig genehmigt. Danach wurde die Divi=
dende
auf 5 Prozent feſtgeſetzt. Die bisherigen Aufſichtsratsmit=
glieder
haben ſämtlich ihr Amt zur Verfügung geſtellt. Neu ge=
wählt
wurden: Bergmann, Karl, Staatsſekretär a. D., Vorſtands=
mitglied
der Dresdner Bank, Berlin, von Bethmann, Freiherr,
Moritz, Generalkonſul, i. Fa. Gebrüder Bethmann, Frankfurt
a. M. Deutſch. Ludwig, Direktor der Dresdner Bank in Frank=
furt
a. M. Eberle, Guſtav, Direktor der Mitteldeutſchen Credit=
bank
. Niederlaſſung der Commerz= und Privat=Bank, Frankfurt
a. M. Fuld. Ludwig, Direktor der Deutſchen Bank und Dis=
conto
=Geſellſchaft Filiale Mannheim, von Grunelius, Max, i. Fa.
Grunelius u. Co. Frankfurt a. M. Hauck, Alexander i. Fa. Georg
Hauck u. Sohn, Frankfurt a. M. Herbſt, Friedrich, Generalkonſul,
Direktor der Deutſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft Filiale

u. Co,, Frankfurt a. M. von Wendland, Freiherr, Dr. Friedrich
Karl, Frankfurt a. M.

Viehmärkke.

Mainzer Schlachtviehmarkt vom 24 April. Auftrieb: 2
Ochſen, 25 Bullen, 427 Kühe oder Färſen, 280 Kälber, 795

3440. Marktverlauf: Großvieh und Käler lebhaft, ausverkauft.
Schweine ruhig, Ueberſtand.
Mannheimer Großviehmarkt vom 24. April. Zufuhren: 130
Ochſen, 106 Bullen, 329 Kühe, 257 Färſen, 976 Kälber, 25 Schafe,
1694 Schweine, 10 Ziegen, 65 Schlachtpferde und 36 Arbeitspferde.
Preiſe (je 50 Kg. lebend): Ochſen: a) 3033, b) 2326, c) 28
bis 30. Bullen: a) 3032 b) 2629. Kühe: a) 2629, b) 22
bis 25, C) 1821, 0) 1217. Färſen: a) 3234, b) 2931, c) 26
bis 28. Kälber: a) 4550, b) 3744, c) 3438, d) 2833, Schafe
nricht notiert, Ziegen nicht notiert. Schweine: b) 4245, c) 42 bis
45, d)b 4144, Arbeitspferde je Stück: 4501100. Schlacht=
pferde
: je Stück 30130 RM. Marktverlauf; lebhaft geräumt,
Kälber mittel, Schweine mittel, Arbeits= und Schlachtpferde ruhig.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchat: Rudolf Mauve= für Feuilleton, Reich
eeſe;für den Schlußdienſt: Andreas

teilund geſchäftlicheMitteilungen: Wilt n Kuhle,ſämt inDarmſtadt. D,9 Ik. 34 2320
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſfripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe war geſtern beruhigt, da kaum noch Ware
heraukam. Veranlaſſung hierzu bot einmal die Erholung der Neu=
beſitzanleihe
, die 19,10, danach 19,30 nach 18,95 geſtern notierte.
Der Staatskommiſſar der Berliner Börſe war bei der Kursfeſt=
ſetzung
anweſend. Nach den erſten Kurſen war die Tendenz über=
wiegend
leicht befeſtigt, nachdem der Anfang nicht ganz einheit=
lich
war. Die freundlichere Tendenz begründete man mit einer
zuverſichtlicheren Beurteilung der außenpolitiſchen Lage. Aus der
Wirtſchaft fand die ſtarke Zunahme der Beſchäftigung der In=
duſtrie
im März Beachtung. Eine rechte Unternehmungsluſt ver=
mochte
ſich aber unter dem Eindruck der bevorſtehenden Transfer=
verhandlungen
noch nicht durchzuſetzen. Der Verlauf war ſehr ſtill.
Schwach lagen Felten, die 2½ Prozent verloren, RWE. waren ½
Prozent höher. Stöhr gewannen 1½ Prozent, Daimler 1½, Far=
ben
wurden auf der Baſis des letzten Schlußkurſes umgeſetzt. Neu=
beſitz
behaupteten ſich bei 19,30. Am Kaſſarentenmarkt war die
Haltung wenig verändert, d. h. wieder eher etwas ſchwächer.
Länderanleihen verloren 10 Pfg.½ Prozent, nur Heſſen waren
½ Prozent und 27er Bayern ½ Prozent höher. Provinzialan=
leihen
gaben um ¼½ Prozent nach. Hamburger Altbeſitz ver=
loren
10 Pfg. und Hamburger Neubeſitz 17½ Pfg. Auch Stadt=
anleihen
bröckelten ab. Düſſeldorfer ermäßigten ſich um 1. Ver=
kehrsanleihen
und 26er Berliner um ½ Prozent. Pfandbriefe und
Kommunalobligationen waren wieder ½½ Prozent niedriger.
Gut gehalten waren die Emiſſionen der Rhein. Hypothekenbank,
die überwiegend ½ Prozent höher lagen. Foncior= Kommunal=
obligationen
gaben um 1 Prozent nach. Der Privatdiskont blieb
unverändert 3½ Prozent.
Die Frankfurter Börſe hatte einen widerſtandsfähigeren
Grundton. Die Veräufe der letzten Tage lagen nicht mehr in dem
Umfange vor, der angeſichts der Geſchäftsſtille einen ſtärkeren
Kursdruck ausüben konnten, im Gegenteil, die Kuliſſe und Ban=
kenkundſchaft
neigte auf der niedrigen Baſis zu kleinen Anlage=
käufen
. Vor allem hat ſich der Markt der Neubeſitzanleihe be=
ruhigt
, das Papier war um 40 Pfg. erholt auf Aeußerungen, daß
doch von offizieller Seite Regulierung skäufe erfolgen. Der Kurs=
einbruch
ſei nur auf notwendige Zwangsglattſtellungen zurückzu=
führen
. Die Altbeſitzanleihe war nur knapp gehalten, während
Stahlverein=Obligationen 1 Prozent gewannen. Späte Reichs=
ſchuldbuchforderungen
lagen mit 9458 Prozent behauptet. Am
Aktienmarkt ſchwankten JG. Farbeninduſtrie bei 138½ bis 138½
(138½ Prozent), Metallgeſellſchaft gaben ½ Prozent nach. Bei
weiter ſehr kleinen Umſätzen zeigte der Verlauf bei einigen Mon=
tanwerten
noch leichte Erhöhungen um ½½ Prozent, während
auf den übrigen Marktgebieten keine Veränderungen von Belang
eintraten. Ausgenommen jedoch Daimler Motoren, die bei ver=
hältnismäßig
lebhaftem Geſchäft von 45¾ auf 47½ Prozent an=
zogen
, ſpäter dann auf 47 Prozent wichen. Am Rentenmarkt be=
ſchränkten
ſich die wenigen Umſätze auf Neubeſitzanleihe, die unter
leichten Schwankungen mit 19,4019,45 Prozent behauptet lagen.
Späte Schuldbuchforderungen bröckelten ½ Prozent ab. Stadtan=
leihen
lagen im Angebot und zumeiſt von ½1 Prozent ſchwächer.
Am Pfandbriefmarkt war das Geſchäft ſtill. Am Geldmarkt hat
ſich die Situation wieder erleichtert und der Satz für Tagesgeld
wurde um ¼ Prozent auf 3½ Prozent zurückgenommen.
Die Abendbörſe hatte zwar auf der ganzen Linie, abgeſehen
von Neubeſitzanleihe, nur ſehr geringe Umſatztätigkeit aufzuweiſen,
doch beſtand auf Baſis der Berliner Schlußnotierungen eher etwas
Nachfrage. Im übrigen hielten ſich die Schlußkurſe von heute mit=
tag
gut behauptet. Am Rentenmarkt waren Neubeſitzanleihe auf
Berliner Käufe etwas lebhafter und zum erſten Kurs mit 19½
um 25 Pfg. feſter, auch Altbeſitzanleihe und ſpäte Reichsſchuldbuch=
forderungen
zogen geringfügig an, während die heute mittag
ſchwächeren Kurſe der Reichsmark=Obligationen keine Erholung
verzeichneten. Im Verlaufe blieben Neubeſitzanleihe beachtet, da
auch die Kuliſe etwas Kaufmeinung bekundete. Das Papier er=
höhte
ſich um weitere ½ Prozent auf 1988 Prozent und das Ge=
ſchäft
blieb relativ lebhaft. Aktien lagen dagegen ſehr ruhig und
kaum verändert.

Deviſenrechtliche Feftftellung
der Inländer- oder Ausländer=Eigenſchaft.
Nach der neuen Durchführungsverordnung zur Deviſenverord=
nung
ſind die Reichsſtelle in Berlin und die Deviſenbewirtſchaf=
tungsſtellen
ermächtigt worden, eine bindende Feſtſtellung der In=
länder
= oder Ausländereigenſchaft vorzunehmen. Ueber dieſe de=
viſenrechtliche
Unterſcheidung geben zuſtändige Stellen folgende
Erläuterungen:
Oertlich zuſtändig für den Feſtſtellungsbeſcheid iſt die De=
viſenſtelle
, die für die betr. Perſon zuſtändig wäre, wenn ſie da
anſäſſig wäre, wo ſie ſich zur Zeit aufhält; bei ins Ausland ge=
gangenen
Perſonen alſo die Deviſenſtelle des früheren inländi=
ſchen
Wohnſitzes oder gewöhnlichen Aufenthaltes, bei aus dem
Ausland hereingekommenen Perſonen die Deviſenſtelle des gegen=
wärtigen
Aufenthaltsortes. Grundſätzlich iſt davon auszugehen,
daß eine Perſon, die auszuwandern, d. h. ihren Wohnſitz von dem
Inland ins Ausland zu verlegen beabſichtigt, bis zum Zeitpunkt
der Auswanderung (Grenzübertritt) Inländer iſt. Hält ſich eine
bisher im Inland anſäſſige Perſon längere Zeit im Ausland auf,
ſo kann nicht ohne weiteres angenommen werden, daß ſie Aus=
länder
geworden iſt. Ob dies der Fall iſt, wird nur nach Maß=
gabe
der in Frage kommenden Umſtände entſchieden werden kön=
nen
(vorangegangener Auswanderungsantrag, polizeiliche An=
meldung
im Inland, polizeiliche Abmeldung, Kauf eines Wohn=
grundſtücks
, langfriſtiger Mietvertrag im Ausland, beſtimmte, auf
längere Friſt abgeſtellte Beſchäftigung im Ausland uſw.) Iſt eine
Perſon länger als drei Monate im Ausland, ſo wird allerdings
eine Vermutung dafür ſprechen, daß ſie deviſenrechtlich Ausländer
iſt. In ſolchen Fällen wird es Sache des Antragſtellers ſein, be=
ſondere
Umſtände (z. B. durch Krankheit bedingter längerer
Aufenthalt, längeres Andauern beſtimmter vorübergehender Ge=
ſchäfte
im Ausland) darzulegen, wenn er auch weiterhin als In=
länder
gelten will. Entſprechende Geſichtspunkte werden Anwen=
dung
zu finden haben, wenn eine bisher im Ausland anſäſſige
Perſon ſich im Inland aufhält. Die Vorſchrift in § 81 Ziffer 1.
Satz 2 der Reichsabgabenordnung (uneingeſchränkte Steuerpflicht
bei inländiſchem Aufenthalt von mehr als 6 Monaten) iſt für
das Deviſenrecht weder unmittelbar, noch für den umgekehrten
Fall (Aufenthalt von mehr als 6 Monaten im Ausland) bindend.
Es kann beſondere Umſtände geben, die trotz Eintritts der be=
ſchränkten
Steuerpflicht es als gerechtfertigt erſcheinen laſſen,
eine ſich im Inland aufhaltende Perſon weiter deviſenrechtlich noch
als Ausländer zu behandeln. Der nach der Reichsfluchtſteuerver=
ordnung
vom 8. 12. 31 begründete Wohnſitz oder perſönliche
Aufenthalt (auch ſog. fiktiver Wohnſitz) iſt auch für das De=
viſenrecht
von Bedeutung; ſolche Perſonen werden daher in der
Regel deviſenrechtlich ſowohl Ausländer als auch Inländer ſein.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die in den letzten Tagen in der Oeffentlichkeit erhobenen
Vorwürfe wegen des Kurseinbruches am Markte der Neubeſitz=
anleihe
ſetzen ſich weiter fort. Die zuſtändigen Aufſichtsorgane der
Berliner Börſe haben deshalb die Vorgänge nachgeprüft und feſt=
geſtellt
, daß die Vorwürfe jeglicher Grundlage entbehren und von
einer Verletzung allgemeiner Intereſſen gar keine Rede ſein kann.
In der Zigarettenbranche iſt eine Einigung zwiſchen Händlern
und Fabrikanten zuſtandegekommen, nach welcher die Induſtrie
dem Handel einen beſtimmten Kundenſchutz einräumt.
Wie wir erfahren, findet die Bilanzſitzung des Aufſichtsrats
der Bank elektriſcher Werte AG., Berlin, am 4. Mai ſtatt. Aus
den fertiggeſtellten Abſchlußarbeiten geht hervor, daß mit der
Aufnahme der Dividendenzahlung auf die Stammaktien für das
abgelaufene Geſchäftsjahr nicht gerechnet werden kann.
Die Lorenz AG., Telephon= und Telegraphenwerke, Eiſen=
bahnſignalbauanſtalt
zu Berlin=Tempelhof, konnte in 1933 einen
Gewinn von 1.20 Mill. RM. erzielen, um den ſich der Verluſt=
vortrag
auf 1,22 Mill. vermindert (i. V. 0,83 Mill. Verluſt). Der
Umſatz der Geſellſchaft und ihrer Tochtergeſellſchaften lag um ein
Geringes über 1932, der Exwortanteil ging um etwa 30 Prozent
zurück. Der erhöhte Auftragsbeſtand des neuen Jahres gewähr=
leiſtet
einen befriedigenden Umſatz.
Ab 24. 4. 34 gelten folgende Preiſe für Kupferhalbzeug (in
RM. je 100 Kg. für Abſchlüſſe auf 100 Kg.): Bleche 77,50 (77.25),
Rohre 93,50 (93,25) Drähte und Stangen 70,50 (70,25), Schalen
(ab 24. 4.) 167 (169).
Die Fuſion zwiſchen Creditanſtalt und Bankverein und die
Umwandlung der Escomptegeſellſchaft in eine Induſtrie=AG. iſt
jetzt beſchloſſen.

Berliner Kursbericht
vom 24. April 1934

Deviſenmarkt
vom 24. April 1934

Me He
Deutſche Bank u. /
57.
Disconto=Geſ.

Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
C. P. Bemberg.
Vereinigte Glanz
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

60.25
26.50
29.375
25.25
127.75
66.375
123.
15.
76. 25
38.625
120.375

e
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſt.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe

H11.-
97.50
138.
61.75
95.875
88.75
71.
68.
105.
60.875
93.625
64.
45.25
64.25

Kee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Ka=
Weſtdte. Kauſhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.

54.
19.
41.875
105.75
64.
18.50
93.50
31.
90.
74.
105.

Buenos=Aires
Tanada
Japan
Kairo
Iſtanbut
London
New Yort
Rio de Janeirol!
Uruguah
Amſterdam
Athen
Krüfſe!
Budapeſt
Danzig
Helſingfors

Währung
Pap. Peſo
1 eangd Holl.
Yen
1äghpt. *
1 türk. 2
1 2.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
00 Pengö
100 Gulden ſg
100 finn. Mk.

Geld?
0.Sos
2.499
0.754
3.145
2.021
12.765
2.481
0.214
1.749
169.43
2.4g5
58.54
g1.57
5.639

Brief
o.s0
2.494
0.756
13.175
2.025
12.795
2.485
0.218
151
169.77
2.480
58.66
21.73
5.651

Italien
Jugoflawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Jsland
Rigg
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien

Währung Geld
100 Lire

100 Dinar
100 Kronen
100 Escubos
100 Kronen
00 Franes
100 Tſch. Kr.
00 isl. Kr.
100 Lats
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schilling

21.27
s6.99
64. 74
16.50
110.38
57.74
3.047.
34.23
65.93
6e.43
47.20 4

Brief
21.31
5.664/ 5. 678
57.11
1.63 11.65
E4.26
16.54
10.430
57.38
79.32 79.,98
80.97 81.13
3.053
24.29
65.37
ee.57
47.30

Saraſtndter une Karionarbant Burlftadt, Fihmie bei Stesgner Süur
Frankfurter Kursbericht vom 24. April 1934.

Kee
Gr. IIp. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl.
6%
v.27
5½%Intern. n b.30
6%Baden ... v.27
62Bahern . v.27
6%Heſſen. ... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. b.2,
6%Thüringen v.2
6% Dt. Reichsbahn
Schätze
5% Dt. Reichspoſt
Schätze..
Dtſch. Anl. Ausl.
* UI, Ablöſung
(Neubeſitz
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
6½Baden=Baden
G%Berlin ... b.24
6% Darmſtadt . . . .
6% Dresden .. v. 26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
38
6%
6%Mainz.. . .
69Mannheim b. 27
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig

103.25
101-
98.5
33
92.25
97.9
99.9
95.5
92),
95.4
96.25
1061.
92.5
101
Loo.

94:1.
19.35

84.5
79.25
84.25
89.25
82
91.5
87.5

W
Shp.=Bk.=Liquid.
42. %o n
Komm. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
16% Goldoblig.
6%Landeskomm.=
Bk. Girozeutr: f.
Heſſ. Glbobl. R. 11
R.12
62 Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser.
Seral
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
BFrrf. Pfbr.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½2% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk
1.% Lig.Pfbr.
GONhein,Hyp. Bl
51,% n Lig. Pfbr.
Goldoblig
3%0 Südd. Boden=
Wret Mie
Lig. Pfbr.
Würt. Hyp. B.

90.5
91

83
93
91-,
85.75

94:1,
u21,

19.25

91.75
30
7
91.5
91
90.75
911,
94.5
931,
92
91/
80.75

Ri=

Meu
6% Dt. Linol. Werke
16%Mainkr.=W. o. 20
168Mitteld. Stahl.
6% Salzmann ECo.
6%Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
L.Inbeſt.
5 % Bulg. Tab. v. 02
4½2 Oſt. Schätze,
42aOſt. Goldrente
15%vereinh. Rumär
41%
42
4½Türk. Admin..
1.Bagdadl
(42
Zollanl. .
42
4½%üngarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
47
4½Budp.Stadtanl.
4%Liſſabon
2 Stockholm
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90
95.25
91.75
90
69
78.5
118.15
12.75
12.75
7.75
30
22
4.3
7.2
3.9
4.25

63.5

122.
66.5
112.5

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/164.5
46
115
..:/110.75
55.5

115
20
85.5

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Allg. Di. Creditanſt. 45!½
Badiſche Bank.

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Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothefok.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Disc.
Dt. Ef. u. Wechiel
Dresdner Ban!.
Franff. Ban1..
Hhp.=Bau
Mein. Hyp.=Bau
Pfälz. Hyp.=Ban
Neichsbank=Ant.
Rhein. Gyp.=Bank
Sſiod. Bob.=Cr. Bf
Württb. Notenl auk/100
N. G.). Verlehrsw. Gsre5
Allg. Lokalb. Kraftw
720 Dt. Reichsb. Vzol=
Hapag
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb. Geſ.
Allianz= u. Stuttg
Verſicherung
Verein. Veri.=
Frankona Rück=u. M
Maunheint. Verſich,/ 22
Otavi Minen
Schantung Handels

g8.5
67.5
85.25
1115
46.5
27.s
60.25
77.5
75
146.5
109.5
65

237

14.25

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 113

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 25. April 1934

K.
t4

Bis auf Weiteres

Ein fein abgestimmter
Unterhaltungsfilm:
Zwischen
zwei Herzen
mit Luise Ullrich,
Harry Liedtke.

Bis auf Weiteres

Ein tolles
Kriminal-Lustspiel:
Der
Doppelgänger
mit Georg Alexander,
Theo Lingen.

Bis auf Welteres

ePlelwe
Flasche 309

Ein schöner Film, einzig-
artig
in seinen Menschen
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mit Karin Hardt, Hans
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