Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 109
Samstag, den 21. April 1934.
196. Jahrgang
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Heſſens Poranſchlag 1934/38.
Ein Spiegelbild
nakionalſozialiſtiſcher Staaksführung.
Das Staatspreſſeamt gibt unter dieſer Ueberſchrift folgenden
Bericht des Heſſiſchen Staatsminiſters:
Der Voranſchlag für das Jahr 1934 liegt vor. Er iſt der
erſte, der von der Heſſiſchen nationalſozialiſtiſchen Regierung
aufgeſtellt wurde. Denn der Voranſchlag für das Jahr 1933
=konnte einer völligen Umbearbeitung in den Tagen der nationalen
Erhebung nicht mehr unterzogen werden. Er wurde ſo
über=
ommen, wie er vorlag; nur wurde innerhalb dieſes
Vor=
anſchlags im Laufe des Geſchäftsjahres 1933 durch beſondere
„Maßnahmen verſucht, ſein Ergebnis zu verbeſſern.
Wenn nunmehr der neue Voranſchlag der Staatsregierung
Dem heſſiſchen Volke übergeben wird, ſo wird der heſſiſche
SStaatsbürger in dieſem Voranſchlag die Befähigung der
natio=
malſozialiſtiſchen Regierung feſtzuſtellen verſuchen.
Es iſt deshalb ſchon notwendig, daß in großen Umriſſen
ein Ueberblick über die Lage
gegeben wird, wie wir ſie am 5. März 1933 angetroffen
haben.
Bekannt iſt, daß die NSDAP. in Heſſen von den erſten
Tagen ihres aktiven Eingreifens in das Leben des Staates und
ſer Gemeinden, alſo etwa ſeit den Jahren 1926/27 vor dem
Volke die Behauptung aufſtellte, daß die Parlamentsregierung,
bargeſtellt durch die Sozialdemokratie und das Zentrum, in
einer geradezu unverantwortlichen Weiſe die Finanzen des
Landes zerſtört habe. Denn mag es zwar auch richtig ſein, daß
gewiſſe andere Umſtände die Lage der heſſiſchen Finanzen auch
angünſtig beeinflußten, ſo muß doch als Hauptſchuld und
Grundübel feſtgehalten werden: Die Herrſchaft einer
parlamen=
ariſchen Regierung, der gegenüber auch ſachlich denkende Beamte
entweder völlig machtlos waren, oder auch häufig nicht das
nötige Rückgrat beſaßen.
Unter dieſem verderblichen Regime wurde vor allem die
Behördenorganiſation in einer für das kleine, durch Krieg,
Fnflation und Beſatzung wirtſchaftlich geſchwächte Land
uner=
träglichen Weiſe aufgebläht.
Ueberall ein abſolutes Verkennen der Kräfte und ein
ge=
dankenloſes Hineintaumeln in immer größer werdende
Aus=
gaben.
Kein Verantwortlicher wagte ſich zu dem Satz zu bekennen,
daß man nicht mehr ausgeben darf, als man einnimmt.
Niemand hatte den Mut zu verſuchen, wenigſtens nach und nach
dieſem Fundamentalgrundſatz jeder Wirtſchaft, auch der
ſtaat=
lichen, näher zu kommen.
Gewiß hatte es auch in den heſſiſchen Miniſterien Männer
gegeben, die wenigſtens dem zuſtändigen Miniſter ihre Bedenken
und Sorgen vortrugen. Aber auch das verhallte in den
Miniſterialamtsſtuben und kam über den dem Parlament
ge=
jägigen und von ihm abhängigen Miniſter nicht hinaus. Dazu
kamen Reſſortehrgeiz und miniſterielle Kirchturmpolitik, die den
Blick auf das große Ganze verſchleierten.
Wenn es daher in dem Voranſchlag der Syſtemparteien für
das Rechnungsjahr 1930 heißt:
„Entwicklung und Stand der Dinge erfordern daher
unweigerlich Maßnahmen, die ſich in einer
unmittelbaren und alsbaldigen
Erleichte=
rung des Staatsvoranſchlags auswirken.
Ueber dieſe Notwendigkeit konnte nicht mehr die
Verallge=
meinerung der Fehlbeträge bei den meiſten Ländern
hinweg=
helfen, es genügte nicht mehr die
ſelbſtverſtänd=
liche Sparſamkeit und die das Maß des
Er=
träglichen vielfach überſchreitende
Einſchrän=
kung, mit der ſeither ſchon gewirtſchaftet
wird und die als Richtlinie auch im vorliegenden Entwurf
allgemein und von vornherein galt; auch nicht mehr die
Zurück=
haltung in der Schaffung neuer Stellen, wie ſie die letzten
Staatsvoranſchläge, und auch, von ganz wenigen Ausnahmen
abgeſehen, der vorliegende Entwurf ausweiſen. Esmußten
vielmehr Maßnahmen ins Auge gefaßt
wer=
den, deren Auswirkung ſich in der Erſparnis
von Hunderttauſenden und Millionen
dar=
ſtellt, um den Fehlbetrag auf ein halbweg erträglich
er=
ſcheinendes Maß zurückzuführen mit dem Ziel, ihn,
nament=
lich mit dem Wiedereintreten beſſerer wirtſchaftlicher
Verhält=
niſſe, möglichſt ganz zum Verſchwinden zu bringen.”!
o weiß man nicht, über was man ſich mehr wundern
lioll, über die Kühnheit, mit der von
ſelbſtverſtänd=
ſicher Sparſamkeit und Einſchränkungen, mit denen man ſeit=
)er ſchon gewirtſchaftet habe, geſprochen wurde, oder
liber das abſolute Verſagen bei der
Durch=
ührung der angekündigten Reformmaßnahmen.
Gewiß litten ſämtliche Voranſchläge in erheblichem Maße
inter der ſich von Jahr zu Jahr ſteigernden Arbeitsloſigkeit,
er man wie einem unabwendbaren Schickſal hilflos gegenüber
tanid; aber dennoch bleibt es richtig, wenn behauptet wird,
as gleichwohl die Finanzen des Landes hätten geſund erhalten
verden können, wenn rechtzeitig und mit der nötigen
Ent=
chkoſſenheit die Vereinfachungsmaßnahmen durchgeführt und die
töücige Sparſamkeit beobachtet worden wären.
Um die Notwendigkeit dieſer Umgeſtaltung zu erkennen,
be=
ſuürfte es an ſich gewiß nicht eines Reichsſparkommiſſars.
Die damalige Heſſiſche Regierung aber griff offenbar zu
ſie ſem Mittel nur deshalt, um feſtzuſtellen, daß die Notlage
ſes Landes durch die Beſatzung hervorgerufen, und daß
des=
ſal b das Reich zur Gewährung von beſonderen Zuſchüſſen
ver=
ilichtet ſei.
Was Einſichtige in Heſſen ſchon längſt wußten, auch wenn
i” nicht in hohen Beamtenſtellen ſich befanden, wurde durch
das Gukachken des Reichsſparkommiſſars
orn 22. Dezember 1929 erwieſen. In dieſem Gutachten hat der
ſteichsſparkommiſſar auf Seite 28 feſtgeſtellt:
„Werden die Erſparnisvorſchläge durchgeführt, ſo iſt zu
hoffen, daß die Fehlbeträge des Staatshaushalts in
abſeh=
barer Zeit vermieden werden. Die ungedeckten
rechnungs=
mäßigen Fehlbeträge waren, wie ſchon erwähnt, 1926/27
7,4 Mill. RM., 1927/28 5,3 Mill. RM. und werden für
1928/29 auf 5,75 Mill. RM. geſchätzt. Demgegenüber errechnet
ſich die Erſparnis aus den Vorſchlägen des Gutachtens ohne
Berückſichtigung des auf die Gemeinden abzuwälzenden
Schuld=
anteils auf 7,860 Mill. RM.”
Die Arbeit des Reichsſparkommiſſars, die in ihren
Grund=
zügen und im weſentlichen auch im Reſultat ſchon im Oktober
1928 der Heſſiſchen Staatsregierung bekannt war, blieb aber
unausgenutzt. Ueber ſchwächliche Anfätze kam man nicht hinaus.
Vor dem verbrecheriſchen Parlament ſtanden keine Männer auf.
Miniſterſeſſel waren angenehmer als Bekennermut. „Die
Inter=
eſſenten!” waren ſtärker als die Vernunft. So grub der
Partei=
ſtaat ſich ſein eigenes Grab, da er zu feige war, um dem Volke
die harte Wahrheit zu ſagen. Man hoffte auf ein Wunder, das
kommen müſſe. Man hatte keine Ideen, keine Initiative, kein
Verantwortungsgefühl und keine Verantwortungsfreudigkeit.
Man machte ſich keine Gedanken für den anderen Tag, ſondern
war um jeden Tag froh, den man überlebt hatte.
Es war klar, daß in dieſem Konglomerat von Zerſetzung,
Verfäulnis und Faulheit, wie es im Reich und allen Ländern,
auch in den Gemeinden angetroffen wurde, nur ein Mann und
ein Perſonenkreis eingreifen könne, die ohne Hemmungen und
ohne zaudernde Ueberlegungen allein das zu tun bereit waren,
was ihnen nicht ausgeklügelte behördliche Feſtſtellungen, ſondern
der einfache, lebendige Menſchenverſtand und die Erfahrungen
des Lebens eingab. Das war der Führer und die NSDAP.
Und wenn man nun
am Schluſſe des erſten Arbeitsjahres
im Drikken Reich
in einem geographiſchen Teilabſchnitt, dem Land Heſſen, das
überblickt, was geſchehen iſt und was der Voranſchlag zeigt, ſo
darf man als poſitive Leiſtungen mindeſtens feſtſtellen,
eine geradezu ideale Bereinfachung der
Staaks=
maſchinerie und einen ausgeglichenen Voranſchlag.
Dieſe Dinge insbeſondere die Vereinfachung der
Behörden=
organiſation des Staates war aber nur möglich, und das muß
in aller Oeffentlichkeit ausgeſprochen werden, weil die Heſſiſche
Regierung in dem Herrn Reichsſtatthalter Sprenger die
tat=
kräftigſte Unterſtützung fand. Die Schwierigkeiten, die ſich Mitte
des Etatjahres 1933 zeigten, hat er mit ſtarker Hand beſeitigt,
von der Erkenntnis ausgehend, daß um der Sache willen
perſön=
liche Rückſichten nicht genommen werden können. So ſchuldet
ihm das heſſiſche Volk Dank. Die Regierung erkennt
rückhalt=
los an, daß ohne den Herrn Reichsſtatthalter Sprenger weder
die Reorganiſation der heſſiſchen Verwaltung noch ein
aus=
geglichener Voranſchlag ſich hätte ermöglichen laſſen.
Was nun im einzelnen den
Voranſchlag für das Jahr 1934
betrifft, ſo iſt dazu folgendes zu ſagen:
Bei der Aufſtellung des Voranſchlags ſind zunächſt die
Richt=
linien beachtet, die in dem Erlaß des Reichsminiſters der
Finanzen und des Reichsminiſters des Innern vom 8. Februar
v. J. feſtgelegt ſind. Insbeſondere ſind die Ausgaben mit der
äußerſten Sparſamkeit, die Einnahmen unter Ausnutzung jeder
verfügbaren Möglichkeit angeſetzt. So konnte es auch nur
er=
möglicht werden, daß
der Voranſchlag 1934 in ſeinem ordentlichen Teil mit einer
Abſchlußſumme von 104 231 847 RM. ausgeglichen wurde.
Die in der Durchführung begriffene
Neu=
organiſation der heſſiſchen Staatsverwaltung
iſt die denkbar einfachſte. In keinem anderen Lande
von ähnlicher Größe zeigt der Aufbau des ſtaatlichen
Organis=
mus eine auch nur annähernd gleiche Einfachheit. An der Spitze
des Landes ſteht ein Miniſter. Die Zentralverwaltung gliedert
ſich in drei Abteilungen, von je einem Miniſterialrat geleitet;
daneben beſteht ein Perſonalamt zur einheitlichen Bearbeitung
aller Perſonalangelegenheiten.
Ebenſo ſcharf ſind die Eingriffe bei den
Lokalverwal=
tungen.
Dabei wird nicht verkannt, daß die Gemeinden, die
bisher Sitz von Lokalbehörden waren, ſich geſchädigt fühlen
können. Aber für uns Nationalſozialiſten iſt nicht
Kirchturms=
politik entſcheidend, ſondern der Blick auf das große Ganze.
Alle dieſe Schädigungen, ſofern ſie entſtehen ſollten, werden
da=
durch doppelt aufgehoben, daß in dem geſamten
Staats=
apparat erhebliche Einſparungen vorgenommen
werden können, die letzten Endes in abſehbarer Zeit zu
einer nicht unweſentlichen
Steuerverminde=
rung beitragen werden. Das iſt aber der Zweck aller
Vereinfachungsmaßnahmen: Die Entlaſtung des Staatsbürgers
von Abgaben und Leiſtungen an den Staat. Die Vereinfachung
der Lokalverwaltungen muß im Laufe dieſes Jahres
durch=
geführt werden, ſoweit dies noch nicht geſchehen iſt.
Den Beamten,
jie hierdurch (Penſionierung, Verſetzung uſw.) getroffen werden,
nd die mit wenigen Ausnahmen in der Erkenntnis, daß die
ntereſſen des Volkes maßgebend ſind, ohne Murren und ohne
lagen ſich freudig gefügt haben, ſei an dieſer Stelle
öffent=
ich gedankt. Sie haben damit bewieſen, daß ſie die Parole
Gemeinnutz geht vor Eigennutz” erkannt und in ihrer Perſon
vahr gemacht haben. Sie haben eine nationale
Tar=
egangen, und das geſamte heſſiſche Volk dankt
hnen hierfür aufrichtig.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Siebente Anordnung
für den 1. Mai.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß alle Aufmärſche
im Gaugebiet ſowie die ſich anſchließenden Kundgebungen auf
öffentlichen Plätzen einheitlich durch die Gauleitung gegen
etwaige Unfälle der Beteiligten verſichert ſind.
Die Kreisleitungen ſowie die Ortsgruppen und Stützpunkte
wollen infolgedeſſen von ſelbſtändigen Abſchlüſſen irgendwelcher
Verſicherungen unbedingt abſehen.
(gez.) Müller=Scheld.
Nur ein Pakt in Ehren!
Wendepunkt in der Geſchichte der
engliſch=
franzöſiſchen Beziehungen.
Die unentwegten Optimiſten ſprechen davon, daß noch einmal
der Verſuch gemacht werden ſoll, die Scherben der
Abrüſtungskon=
vention zuſammenzukitten und ſchließlich doch noch einen Pakt
zu=
ſtande zu bringen, mit dem ſich Frankreich abfinden werde.
In Nellem Gegenſatz zu dieſem Gerede ſteht das Echo auf die
franzöſiſche Note in der angelſächſiſchen und italieniſchen Preſſe.
Die Engländer ſind Gift und Galle, weil ihnen
von Frankreich her die ganze
Abrüſtungskon=
ferenz vor die Füße geworfen worden iſt. Wir haben
volles Verſtändnis für die ſcharfe Tonart, die die Leitartikel in
London anſchlagen. Die britiſche Regierung war es, die
das ganze Anſehen Großbritanniens in
dieWag=
ſchale warf, u m, eine Rüſtungsbeſchränkung zu
erreichen. Sie hat mit dieſer Politik am Widerſtand
Frankreichs Schiffbruch erlitten. Aus der Fülle
möch=
ten wir aber doch eine Aeußerung beſonders hervorheben, die
aus der Feder des diplomatiſchen Korreſpondenten des „Daily
Telegraph” ſtammt. Dieſer Korreſpondent iſt wegen ſeiner guten
Beziehungen zum engliſchen Außenminiſterium bekannt. Was er
den Leſern ſeiner Zeitung vermittelt, ſtammt nur zu oft vom
Foreign Office. Wir dürfen wohl annehmen, daß auch folgende
Aeußerung mit der Anſicht der britiſchen Regierung übereinſtimmt:
Ob der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz, ſo ſagt der
Korreſpondent, am 23. Mai zuſammentritt, wird angezweifelt.
Aber eines ſteht feſt: Irgendein Verſuch, bei dieſer Gelegenheit
eine antideutſche Kundgebung von einer oder zwei Großmächten
und einer Gruppe kleinerer Mächte zu veranſtalten, würde von
der britiſchen und italieniſchen öffentlichen Meinung verurteilt
werden. Alles berechtigt auch zu der Annahme, daß
Großbritan=
nien und Italien ſich nicht an einem Abkommen beteiligen
wür=
den, das Deutſchland nicht freiwillig und in allen Ehren
unter=
zeichnen könnte.
Um dieſe Freiwilligkeit iſt mit aller Leidenſchaft gerungen
worden. Denn alle Welt war ſich darüber einig, daß eine
Ab=
rüſtungskonvention unter Bedingungen, die an
Verſailles erinnerten, niemals eine Abrüſtung
herbeigeführt hätten. Deutſchland hat den Franzoſen
Kon=
zeſſionen gemacht, die ſchon die Grenzen des Vertretbaren
über=
ſchritten. Es hat damit der Löſung des Abrüſtungsproblems
un=
ſchätzbare Dienſte geleiſtet. Nur Frankreich wollte eben keine
Lö=
ſung. Es hat auch in der Vergangenheit wiederholt mit dem
Ge=
danken geſpielt, uns unter Druck zu nehmen und uns eine
Unter=
ſchrift under eine Konvention abzupreſſen. Auf dieſem Wege iſt
England den Franzoſen nicht gefolgt. Es beſcheinigt jetzt der
Pariſer Regierung noch einmal durch den „Daily Telegraph”, daß
es ſich auf nichts einlaſſen wird, was einen
Rück=
fall in die Verſailler Zeit bedeutet.
Das ausländiſche Echo auf die franzöſiſche Antwortnote an
England hat wie uns unſer A=Korreſpondent ſchreibt,
in Paris eine ſehr ſtarke Wirkung ausgeübt. Man verſucht
hier, eine Darſtellung der Lage zu geben, welche die
über=
raſchende Schärfe des franzöſiſchen Schrittes etwas mildert.
Trotzdem iſt man in Paris unruhig und die Außenpolitik der
Regierung wird täglich heftiger kritiſiert. Die Kritiken richten
ſich diesmal nicht gegen den Außenminiſter Barthou, der —
wie verlautet — zur Fortſetzung der Verhandlungen neigte,
ſondern gegen die übrigen Mitglieder des Kabinetts und vor
allem gegen den Miniſterpräſidenten Doumergue ſelbſt. Man
beklagt auch, daß die Außenpolitik Frankreichs unſtet und
ſprung=
haft ſei. Die Antwortnote an London und ihre Vorgeſchichte
ſind ebenfalls ein Beweis dafür.
All das ändert nichts an der Tatſache, daß das franzöſiſche
„Nein” an London einen Wendepunkt in der
Ge=
ſchichte der engliſch=franzöſiſchen Beziehungen
bedeutet und, daß die Abrüſtungsverhandlungen im
Weſentlichen ausſichtslos geworden ſind. Denn die
Rückkehr nach Genf iſt keine Löſung, ſondern nur
eine diplomatiſche Redensart. Wenn die franzöſiſche
Außenpolitik keine neue Richtungsänderung durchmacht und
keine Ueberraſchungen bringt — und nichts läßt vorerſt einen
derartigen Schluß zu — ſo beſteht keine Ausſicht mehr
auf irgendeine Einigung. Frankreich wollte ja nie
abrüſten, aber bis noch vor kurzem legte man Gewicht darauf,
den Kontakt mit England nicht zu verlieren und die moraliſche
Verantwortung für das Scheitern des Abrüſtungswerkes nicht
auf ſich zu nehmen. Jetzt hat man ſich über dieſe Bedenken
hinweggeſetzt, und zwar mit einem recht plötzlichen Entſchluß.
Nicht nur in England, ſondern auch in Italien war man
befremdet. In Rom weiſt man darauf hin, daß eine Einigung
in der Art, wie ſie Italien vorſchlug, die einzige Möglichkeit
darſtellte, einen offenen Mißerfolg der Abrüſtungsverhandlungen
zu vermeiden. Aber Frankreich hat nicht nur die
engliſchen, ſondern auch die italieniſchen
Vor=
ſchläge durchkreuzt. In Italien iſt die Anſicht verbreitet,
daß der Einfluß der Kleinen Entente dabei eine große Rolle
ſpielte. Der Pa=iſer Beſuch des rumäniſchen Außenminiſters
Titulescu trug noch ein weiteres dazu bei, in Italien
Ver=
ſtimmung hervorzirufen.
Seite 2 — Nr. 109
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Auch auf dem Gebiete
des Schulweſens
waren Einſparungsmaßnahmen notwendig. Es iſt ſehr
erfreu=
lich, daß die Miniſterialabteilung II, unter Leitung des
be=
währten Kämpfers für das Dritte Reich, Herrn Miniſterialrat
Ringshauſen, dem Zwang der Verhältniſſe ſich nicht
ver=
ſchloſſen hat. Denn auch das Schulweſen hatte beſonders in
Heſſen eine Aufblähung, nicht zuletzt bei den höheren
Schulen, erfahren, die einen allmählichen Abbau als
not=
wendig erſcheinen läßt. Notzeiten erfordern
Notſtandsmaß=
nahmen. Um aber zu zeigen, wie die Heſſiſche Regierung gerade
die Notwendigkeit der ſorgſamen Betreuung
der Volksſchulen anerkennt hat ſie aus den aus dem
Reinhardtprogramm verfügbaren Mitteln einen ſehr erheblichen
Betrag zur Erbauung einer Lehrerhochſchule
bereit=
geſtellt. Darüber hinaus hat die Heſſiſche Regierung zur
Forl=
bildung der Lehrer insbeſondere für ihre
weltanſchau=
liche Ausbildung für das neu zu geſtaltende völkerpädagogiſche
Inſtitut in Mainz weitere Mittel zur Verfügung geſtellt. Wer
ſelbſt aus dem Volke hervorgegangen iſt, wer den Bauer und
den Arbeiter nicht nur vom Hörenſagen kennt, ſondern wer mit
ihnen ſich kameradſchaftlich verbunden fühlt, der weiß, welche
Bedeutung gerade die Volksſchulen und ihre Lehrer haben.
Ueber dieſe weitgehenden Eingriffe hinaus laſſen ſich
ſchlech=
terdings auf dem Gebiete der perſönlichen Koſten
Einſparungen nicht mehr erzielen.
Wenn demgegenüber eine nicht unbedeutende Erhöhung der
Ruhegehalte eingetreten iſt, ſo liegt das daran, daß die
politiſche Umgeſtaltung eine weitgehende notwendige Veränderung
des Beamtenkörpers, insbeſondere bei den ſtaatlichen
Unterrichts=
anſtalten notwendig machte. Aber auch hier iſt der Höhepunkt
er=
reicht. Der Beamtenkörper iſt außerordentlich ſtark verjüngt, ſo
daß in abſehbarer Zeit mit einer nicht unerheblichen
Vermin=
derung der Penſionslaſten wird gerechnet werden können.
Auf dem Gebiete
der ſachlichen Koſten
ſind, ſoweit es ſich nicht um rechtlich gebundene
Zahlungsverpflich=
tungen oder durchlaufende Poſten handelt, erhebliche
Ab=
ſtriche gemacht worden. Durch die reichsrechtliche
Neurege=
lung des Straßenweſens werden, insbeſondere in bezug
auf die Unterhaltung der Straßen ſo durchgreifende organiſche
Neubeſtimmungen getroffen, daß heute ein Plan über die
Ver=
beſſerung und evtl. Neubau von Straßen ſich nicht aufſtellen läßt.
Es erſchien deshalb auch nicht möglich, für dieſe Zwecke einen
be=
ſonderen Betrag einzuſetzen. Es darf bei dieſer Gelegenheit aber
feſtgeſtellt werden, daß die großen Verbindungsſtraßen in Heſſen
ſich in einem guten Zuſtand befinden. Das Hauptaugenmerk wird
in Zukunft darauf zu richten ſein, dieſen guten Ausbau zu
erhal=
ten und wichtigere lokale Querverbindungen der Hauptſtraßen in
einen ordnungsmäßigen Zuſtand zu bringen.
Die Verſchlechterung auf dem Gebiete des Juſtizweſens
iſt im weſentlichen darauf zurückzuführen, daß infolge der
außer=
ordentlich ſtarken Abnahme der Prozeſſe und anderer
Gerichts=
ſachen mit weſentlich geringeren Gebühren=Einnahmen zu rechnen
iſt. Da auch nicht anzunehmen iſt, daß in abſehbarer Zeit die
Ge=
ſchäfte der Gerichte wieder ſtärker anwachſen werden, — die
der=
zeitige Belaſtung durch das Geſetz über die Bildung von Erbhöfen
und das Geſetz über die Verhütung erbkranken Nachwuchſes iſt nur
eine vorübergehende, — konnte um ſo mehr zu dem Abbau von
Amtsgerichten geſchritten werden.
Auf der
Einnahmeſeite-
ſtehen nicht unbedeutenden Verbeſſerungen gewiſſe
Einnahmeaus=
fälle infolge Gebühren= und Abgabeſenkungen gegenüber. Bei den
wirtſchaftlichen Betrieben, insbeſondere bei der
Forſtverwal=
tung, kann auf eine Steigerung des Ueberſchuſſes
um 880 000 RM. gerechnet werden. Sie wird erzielt einmal
durch die Steigerung des Holzpreiſes, der ſich indeſſen infolge des
großen Anteils an Brennholz nicht ſo erhöht, wie man aus den
Veröffentlichungen der Marktentwicklung ſchließen könnte, ſodann
durch eine Erhöhung des Hiebsſatzes um 125 000 Feſtmeter.
Es wird Sache der Regierung ſein, zu prüfen, ob in Zukunft
ſich nicht eine beſſere Verwertung der großen Vorräte an
Buchen=
holz in Oberheſſen erzielen laſſen wird.
Die Reichsſteuern ſind um 1450 000 RM. höher
eingeſtellt als im letzten Jahr. Hierzu iſt man berechtigt,
ange=
ſichts der Entwicklung der Reichsſteuerüberweiſungen der letzten
Monate und der vom Reichsfinanzminiſterium gegebenen
Ueber=
ſicht über die Steuerüberweiſungen des Jahres 1934 vom 5. März
1934.
Karl Schumacher F.
Ein Pionier der deutſchen Vorgeſchichtsforſchung.
Faſt ſchickſalhaft will es anmuten, daß im Abſtande weniger
Tage zwei Männer die Augen ſchloſſen, deren Namen in der
Geſchichte des deutſchen Muſeumsweſens überragende Bedeutung
gewannen, die grundverſchieden nach Perſönlichkeit wie nach
Arbeitsgebieten doch letzten Endes dem gleichen hohen Ziele
zu=
geſtrebt haben. Kaum hat ſich die Gruft über Oskar von Miller
geſchloſſen, da rief der Tod auch Karl Schumacher aus einem
Leben, das auch nach dem Rücktritt von der Leitung des Römiſch=
Germaniſchen Zentralmuſeums in Mainz mit raſtloſem Schaffen
und Forſchen in der Vergangenheit unſeres deutſchen Volkes
er=
füllt war. Für dieſen Mann war der Uebergang aus dem Amte
in den Ruheſtand nur ein Wechſel in der Methode der Arbeit,
kein Abſchied von der Arbeit ſelbſt.
Schumacher ſtammt aus einer Zeit, als an deutſchen
Hoch=
ſchulen lediglich die Archäologie des Orients und der
Mittel=
meerländer gelehrt wurde. Und ſeine erſten Arbeiten galten denn
auch dem klaſſiſchen Süden, den er in mehreren Reiſen
kennen=
lernte. Eigene Veranlagung und der Einfluß ſeines erſt vor
wenigen Jahren verſtorbenen Heidelberger Lehrers, Profeſſor
Dr. von Duhn, führten ihn jedoch früh an die archäologiſche
Hinterlaſſenſchaſt des eigenen Volkes, und wir finden den
jun=
gen Karlsruher Muſeumsaſſiſtenten bald an den Pfahlbauten
ſeiner badiſchen Heimat und an wichtigen Abſchnitten der großen,
vom Deutſchen Reich getragenen Erforſchung des römiſchen
Limes tätig. Den 41=Jährigen berief im Frühjahr 1901 das
Vertrauen der Wiſſenſchaft und der Regierung auf den
ver=
antwortungsvollen Poſten des 1. Direktors am Römiſch=
Germa=
niſchen Zentralmuſeum in Mainz. Hier fand er ſein
Lebens=
werk und wurde zum Neugründer der ſchon ein halbes
Jahr=
hundert früher gegründeten Anſtalt, der er ihren Weltruf neu
gewann. Eine heute kaum noch mögliche univerſale Beherrſchung
des Rieſengebietes der geſamten Archäologie ſowohl des
Nor=
dens wie des Südens ließ ihn alle Erſcheinungen der deutſchen
Vorgeſchichte ſogleich in den großen altweltgeſchichtlichen Rahmen
einfügen. Stets unbeirrt den Blick auf das Ganze gerichtet, nie
beenat durch Grenzen der Lokal= oder Landesforſchung, hielt er
doch immer ſtrengſtens auf Wahrung peinlichſter Gründlichkeit
in allen Einzelheiten, die von je der Ruhmestitel deutſcher
Forſchung war.
Als Schumacher ſeine wiſſenſchaftliche Tätigkeit begann, war
die deutſche Altertumskunde noch eine junge Wiſſenſcheft, die
ſich neben ihren älteren und oft glänzenderen Schweſtern ihren
Platz erſt erkämpfen mußte. Immer ſtand Schumacher in t
rder=
ſter Reihe. Seiner geliebten Wiſſenſchaft neue, bisher von
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Reichsminiſter der Juſtiz hat im Einvernehmen mit dem
Reichsarbeitsminiſter zum Vorſitzenden des im Geſetz zur Ordnung
der nationalen Arbeit vorgeſehenen Ehrengerichts für den
Treu=
händerbezirk Heſſen den Landgerichtsdirektor Meſſerſchmiedt beim
Landgericht in Frankfurt a. M. ernannt.
Der Preußiſche Miniſterpräſident Göring hat den
Miniſterial=
rat Diels am 20. April von ſeinem Amt als Inſpekteur des
Ge=
heimen Staatspolizeiamtes entbunden und ihn gleichzeitig zum
Regierungspräſidenten in Köln ernannt. Zum Leiter des
Gehei=
men Staatspolizeiamtes hat der Miniſterpräſident den
Reichs=
führer der SS., Himmler, berufen.
Die Deutſche Reichspoſt wird der beſonderen Bedeutung des
1. Mai durch Herausgabe einer Feſtpoſtkarte Rechnung tragen.
Das Saargebiet nahm am Geburtstag des Reichskanzlers
Adolf Hitler freudigen Anteil. Wie ſtark ſich das Saargebiet dem
nationalſozialiſtiſchen Deutſchland verbunden fühlt, beweiſt das
überwältigende Flaggenmeer, das geſtern den Führer des neuen
Deutſchland grüßte. Die Zeitungen des Saargebietes widmeten
dem Führer lange Geburtstagsartikel.
81 ſozialdemokratiſche und kommuniſtiſche Parteigänger, die
bisher in Wien untergebracht waren, ſind, einer amtlichen
Mittei=
lung zufolge, jetzt in das Anhaltelager Wöllersdorf überführt
worden. Unter ihnen befindet ſich auch eine größere Zahl
ehemali=
ger ſozialdemokratiſcher Abgeordneter.
Der deutſche Botſchafter Köſter hatte eine Unterredung mit
Außenminiſter Barthou über die Frage des Rüſtungsausgleichs.
Der deutſche Botſchafter hat dem franzöſiſchen Außenminiſter
wie=
derholt, daß Deutſchland ſich im Aufbau der für ſeine Sicherheit
notwendigen militäriſchen Maßnahmen durch nichts abhalten laſſen
werde, Maßnahmen, die allein ſchon dadurch gerechtfertigt ſeien,
daß in Genf alle Großmächte die deutſche Gleichberechtigung
an=
erkannt hätten.
Der franzöſiſche Botſchafter in Waſhington überreichte
im Staatsdepartement eine Abſchrift der letzten franzöſiſchen Note
an England, die hier jedoch lediglich zur Kenntnis genommen wird
und unbeantwortet bleibt.
Zer Aaßerorbeniiche Hausgatt,
in dem die Vermögenseinnahmen und Ausgaben ihren
zahlen=
mäßigen Ausdruck finden, und der auch die Grundlage für die
im Finanzgeſetz enthaltenen Zahlen, der notwendigen
Anleihe=
ermächtigungen bildet, iſt mit den gleichen Einſchränkungen und
der gleichen Zurückhaltung aufgeſtellt, wie ſie bei allen
Voran=
ſchlagſätzen der laufenden Verwaltung maßgebend waren. In der
Abſchlußſumme erſcheint zunächſt ein Betrag von 2 850 000 RM.,
der lediglich durchlaufenden Charakter hat (Kapitel 114, Titel 1,
III der Einnahme und Titel 1, III. der Ausgabe). Weiterhin iſt
in dem außerordentlichen Teil die ganze Kapitalſumme
ent=
halten, die in der Durchführung der
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramme der letzten Jahre von demStaat
aufgenommen wurde. Die Genehmigung auf Grund der
ge=
ſetzlichen Beſtimmungen liegt im weſentlichen bereits vor; die
Maßnahmen ſind zu einem großen Teil durchgeführt oder im
Gang; die Aufnahme in den Etat hat nur mehr oder weniger
formal=etatlichen Charakter, da es nach heſſiſchen Grundſätzen von
jeher Uebung iſt, auch die Beträge in den Etat zu bringen, die ſich
auf beſondere Regierungsmaßnahmen und Geſetze gründen.
End=
lich iſt der Betrag in den außerordentlichen Etat aufgenommen,
der zur Ausgleichung, der Rechnung des Jahres
1932 notwendig war. Die Ausgabe iſt natürlich längſt
voll=
zogen, und zwar aus aufgenommenem Kaſſenkredit. Sie bedarf
einer endgültigen Form, die um ſo mehr veranlaßt iſt, als jene
Kaſſenkredite, mit denen die Ausgaben geleiſtet wurden, jetzt in
eine langfriſtige Schuld verwandelt werden ſollen. Nach
Berück=
ſichtigung aller dieſer Poſten enthält der außerordentliche Teil
nur 1 491 440 RM. an neuen Mitteln.
Dieſe Darlegungen beweiſen, mit welcher Schärfe an die
Be=
meſſung der einzelnen Voranſchlagsanſätze herangegangen worden
iſt, um den dem Lande aufgegebenen Ausgleich aus eigener Kraft
herbeizuführen. Dies mußte natürlich dazu führen, daß nur ſolche
Ausgaben in dem Voranſchlag Aufnahme finden konnten, die
ent=
weder rechtlich gebunden oder durch Maßnahmen veranlaßt
wur=
den, an deren Verlauf in dem vorhandenen Stadium der
Entwick=
lung nichts mehr geändert werden konnte.
Alles in allem beweiſt der Voranſchlag, daß die Heſſiſche
Re=
gierung mit Ernſt, Nachdruck und Entſchloſſenheit verſucht hat, eine
Geſundung der Finanzen des Landes herbeizuführen.
Der Voranſchlag für das Jahr 1934 iſt kein Idealbild, denn
für jeden Einſichtigen iſt es klar, daß das, was in 14 Jahren
ver=
wirtſchaftet wurde, nicht in einem Jahr wieder herausgeholt
wer=
den kann.
Das eine aber iſt ſicher, daß die zukünftigen Voranſchläge des
Reiches, der Länder und der Gemeinden eine weitere zunehmende
Beſſerung und Geſundung aufweiſen werden.
Ph. W. Jung.
keinem beſchrittene Wege gebahnt, neue Gebiete erſchloſſen zu
haben, war ihm höchſtes inneres Glück. Neidloſe Befriedigung
aber gewährte es ihm, wenn andere ihm auf einem von ihm
erſchloſſenen Wege folgten und über ihn hinauskamen. Es gibt
nur wenige Gebiete der deutſchen Archäologie, auf denen
Schu=
mnacher ſich nicht bahnbrechend und richtungweiſend als Pionier
betätigt hätte, insbeſondere pflegte er die an großen Problemen
überreiche jüngere Steinzeit, die Hallſtattzeit, die erſte
Germanen=
zeit Deutſchlands, und nicht zuletzt die Stufe des ausgehenden
Altertums. mit ihren Verbindungen zur Kultur des
Mittel=
alters.
Samstag, 21. April 1934
Ous Brutiche
ſeinem Kanzler.
Die Reichshauptſtadt hatte zum Geburtstag des deutſchen
Volkskanzlers und Führers großen Fahnenſchmuck angelegt, Alle
Straßen boten mit den Fahnen des alten und neuen Reiches
in der ſtrahlenden Aprilſonne ein wunderbares feſtliches Bild
der Verbundenheit des ganzen Volkes mit ſeinem Kanzler.
Neben den ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäuden hatten alle
Privathäuſer Fahnen geſetzt, und es gab kein Haus in der
Millionenſtadt, von dem nicht die Symbole des neuen Reiches
zu Ehren des Geburtstags Adolf Hitlers wehten.
Der Andrang der Gratulanten in Berlin nahnn
geradezu beängſtigende Formen an. Der Führer ſelbſt
verbringt ſeinen Geburtstag nicht in Berlin,
ſondern hat ſchon geſtern nachmittag Berlin verlaſſen, um zu
Beſprechungen zu fahren. Trotzdem gab es ſchon in der Nacht
zum Freitag ſtürmiſche Szenen, als viele tauſende Berliuer.
kamen, um dem Kanzler zu gratulieren. In der Reichskanzlen
liegen ſieben Geburtstagsbücher aus, in die ſich die Gratulanten
einzeichnen konnten. Bereits am Freitag früh um 6 Uhr kamen
Tauſende, um zu gratulieren, zum Teil mit wunderbaren
Blumenſträußen oder Geſchenken, um ihren Glückwunſch
Aus=
druck zu geben. Um 7 Uhr marſchierte die HJ. mit ihren großen
Trommeln auf, und weckte vom Hof der alten Reichskanzlei aus
die Bewohner mit dem hellen Klang ihrer Faufaren.
Der erſte Blumenſtrauß übrigens war nachts 12 Uhr
mit einem Gedicht abgegeben worden, es war ein rieſiger,
wunderbarer Blumenkorb von einer Betriebszelle der
NSBO. Der Korb hatte in der Empfangshalle der
Reichs=
kanzlei ſeine Aufſtellung gefunden. Ununterbrochen zeichneten
ſich die Gratulanten in die aufliegenden Geburtstagsbücher ein.
Ganze Wagenladungen von Geſchenken ſind
ein=
gegangen, Berge von Briefen, deren Sichtung viele Tage dauern
wird, eine Fülle von Telegrammen. Und ebenſo viele Geſchenke
und Briefe und Telegramme ſind auch nach Haus Wachenfeld,
dem Haus des Führers am Oberſalzberg, gegangen. Zu
Hunderten haben Arbeiter, ehemalige Kommuniſten und
Sozial=
demokraten, kleine Handfertigkeiten geſchickt, die ſie in
Muße=
ſtunden aus ihren geringen Mitteln angefertigt haben. In
Be=
gleitbriefen danken ſie überſchäumender Freude dem Führer,
daß er ſie aus der Not erlöſte, ihnen wieder Arbeit gegeben
hat. Da ſind aus den verſchiedenſten Gebieten Deutſchlands
Trachtenpuppen gekommen, von Arbeitsloſen angefertigt, Bilder,
Oberhemden, Schlipſe, Decken, Kiſſen, Büſten, Bücher, und dann
Blumen, Blumen in ungeheurer Zahl. Viele kleine Sträußchen
ſind gekommen von BDM.=Mädels, die durch dieſe beſcheidene
Gabe dem Führer ihre Anhänglichkeit bekunden wollen, dann
hat die NSKOV. mit einem Brief ihres Führers, Oberlindober,
einen Scheck über 50 000 Mark geſchickt zur Einrichtung des vonr
Führer ſchon lange vorgeſehenen Heims für Kriegsblinde in
Berlin, das demnächſt zur Tatſache werden wird. Die Arbeiter
der Horchwerke haben gemeinſam mit der älteſten Ortsgruppe
der NSDAP. in Sachſen, Zwickau, einen wundervollen Horch= geſtiftet. Ein alter Kapitän aus Hamburg hat ein
Schiffsmodell geſchickt. Poſt= und Telegrammboten gaben ſich
in der Reichskanzlei die Hand, um die Glückwünſche und Briefe
und Telegramme nicht nur aus allen Teilen Deutſchlands,
ſondern auch aus dem Ausland und der ganzen Welt zu
über=
bringen. Das beſte Zeichen für die große Verehrung, die der
Führer bei allen Deutſchen genießt, die unter der Sonue dieſer
Erde leben.
Der Führer in München.
DNB. Berlin, 20. April.
Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz teilt mit:
Reichskanzler Adolf Hitler verbrachte ſeinen Geburtstag in
völli=
ger Zurückgezogenheit. Der Führer verließ am Donnerstag abend
im Auto Berlin zu einer Fahrt, die ihn durch Sachſen, das
Fich=
telgebirge, die Fränkiſche Schweiz, über Nürnberg nach München
führte. In ſeiner Begleitung befand ſich neben ſeiner ſtändigen
Umgebung Reichsminiſter Heß. Unterwegs in den Ortſchaften,
in denen der Führer erkannt wurde, wurde er von der
Bevöl=
kerung ſtürmiſch begrüßt.
Eine Tätigkeit als Hochſchullehrer auszuüben hat
Schu=
macher trotz ſeines umfaſſenden Wiſſens ſtets abgelehnt. War es
ihm auch nicht vergönnt, eine offizielle „Schule” zu begründen,
ſo iſt er doch Hunderten in ſeiner wundervollen menſchlichen
Güte ein allzeit hilfsbereiter Führer geweſen. Und wir, die das
Glück hatten, jahrelang unter und neben ihm arbeiten und
lernen zu dürfen, glauben ein Anrecht auf den ſtolzen Namen
„Schumacher=Schüler” zu haben.
Die wiſſenſchaftlichen Veröffentlichungen Schumachers ſiud
ſtets grundlegend. Ob es ſich um einen Zeitſchriften=Aufſatz oder
ein Buch handelt, immer ſind große Probleme angegriffen, und
wenn auch nicht immer gelöſt, ſo doch geklärt und ihrer Löſung
nähergeführt. Das Grundmotiv ſeiner Forſchungstätigkeit war
die ſiedlungsgeſchichtliche Betrachtungsweiſe, die ſich mit der
kulturgeſchichtlichen zu großer Syntheſe vereinigt. Da Schumacher
ſelbſt von ſeiner Arbeit niemals großes Aufheben gemacht hat
und einer lauten Reklame im tiefſten Herzen abgeneigt war,
konnte es faſt in Vergeſſenheit geraten, daß er einer der
allen=
erſten Begründer der ſiedlungsgeſchichtlichen Methode war, die
uns heute Selbſtverſtändlichkeit geworden iſt. Der Titel den
er ſeinem letzten großen, leider unvollendet gebliebenen Werke
gab, „Siedlungs= und Kulturgeſchichte der Rheinlande” (
er=
ſchienen ſind 3 Bände) iſt eindeutiges Programm und
Glaubens=
bekenntnis des Archäologen Karl Schumacher.
Deutſche Geſinnung hat Schumacher nie im Munde geführt.
ſie war ihm heilige Selbſtverſtändlichkeit. Es iſt gewiß kein
Zu=
fall, daß er 1909 die Reihe der wiſſenſchaftlichen Kataloge des
Muſeums mit den „Germanen=Darſtellungen” eröffnete, von
denen inzwiſchen bereits die dritte Auflage vergriffen iſt. Die
große, vom Archäologiſchen Reichsinſtitut übernommene Planung
des „Germanenwerkes” iſt ſeiner Anregung zu verdanken. Mir
leidenſchaftlicher Anteilnahme verfolgte er die Taten der
deut=
ſchen Heere im Weltkrieg. Auch in der Zeit tiefſter nationaler
Schmach hat er den Glauben an ſein deutſches Volk nie
ber=
loren und hat nun wenigſtens den Anbruch einer neuen Zeik
noch ſehen können.
Aeußeren Ehrungen war Schumachers nach innen gerichteie
Natur abhold. Das Deutſche Reich, ſeine badiſche
Geburts=
heimat und ſeine ſpätere heſſiſche Heimat verliehen ihm die
üblichen Ordensauszeichnungen, mehrere Orte das
Ehrenbürger=
recht, zahlreiche wiſſenſchaftliche Vereine die Ehrenmitgliedſchafl=
Zum 65. Geburtstage ernannte die Techniſche Hochſchule iſct
Darmſtadt ihn zum Dr.=Ing. e. h., und noch im Vorjahre
bek=
lieh ihm der Reichspräſident die Goethe=Medaille. Das heri”
lichſte Denkmal aber hat er ſich ſelbſt geſetzt in ſeinem Römiſch=
Germaniſchen Zentralmuſeum, das er in einem Vierteljahl*
jahrhundert hingebungsvoller Arbeit aus einer Sammlung zie
einem Forſchungsinſtitut von Weltruf umwandelte. Undrale
ſein 70. Geburtstag gekommen war, hat ihm die Wiſſenſchalb
wer
probe
Nan
die
benn
voll
deſtel
1as
um
Samstag, 21. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reichsntiniſter Dr. Goebbels vor
den deutſchen Journaliſten über das Problem der deutſchen Preſſe.
Das Geſicht der Preſſe.
DNB. Berlin, 20. April.
Im April vor einem Jahre wurde der Reichsverband der
deutſchen Preſſe von den Nationalſozialiſten übernommen und
damit die deutſche Preſſe von Nationalſozialiſten geführt. Aus
Anlaß der Wiederkehr dieſer Tage veranſtaltete der
Reichs=
verband der deutſchen Preſſe am Donnerstag in Berlin eine
Tagung, die unter dem Motto „Ein Jahr
national=
ſozialiſtiſche Führung der deutſchen Preſſe”
ſtand. Aus Anlaß dieſes Ereigniſſes ſprach abends im
Plenar=
ſaal des Preußiſchen Landtages Reichsminiſter Dr. Goebbels
zur deutſchen Preſſe. Die Preſſe aus Berlin und dem Reich
war in außerordentlich großer Zahl vertreten. Vollzählig
er=
ſchienen waren die Führer und Führerräte des Reichsverbandes
der deutſchen Preſſe und des Landesverbandes Berlin. Man
bemerkte ferner zahlreiche Vertreter des Reichsminiſteriums für
Volksaufklärung und Propaganda, darunter die
Miniſterial=
räte Dr. Jahncke Franke und Schmidt=Leonhardt,
die Vertreter der Reichspreſſekammer und des Reichsverbandes
deutſcher Zeitungsverleger.
Der Führer des Reichsverbandes der
deutſchen Preſſe, Haupkſchriftleiter
führte in ſeiner Begrüßungsrede u. a. aus:
„Wenn wir heute nach einem Jahr die Bilanz ziehen, ſo
werden und wollen wir gewiß nicht ſagen, daß der innere
Um=
wandlungsprozeß ſchon abgeſchloſſen iſt und das neue Geſicht
der deutſchen Preſſe ſchon fix und fertig vor uns ſteht. Dazu
iſt die Aufgabe, die von der nationalen Revolution der Preſſe
als Kulturfaktor geſtellt iſt, auf viel zu weite Sicht berechnet.
Dazu ſind mit der Preſſe des alten Syſtems auch viel zu alt
gewordene Gewohnheitsrechte zuſammengebrochen, als daß es
möglich geweſen wäre, aus dem Nichts heraus den neuen
deut=
ſchen Zeitungstyp zu entwickeln.”
Geiſt und Charakter ſind es, die eine Preſſe
lebensfähig erhalken.
Damit war das Problem Preſſe zu einer Angelegenheit der
Menſchen geworden, die in ihr tätig ſind. Dieſe menſchliche
und perſönliche Seite der Frage zu löſen, ſei heute die wichtigſte
Aufgabe, die der deutſchen Preſſe geſtellt ſei. So habe der für
die Preſſe zuſtändige Reichsminiſter Dr. Goebbels nicht ohne
Grund in den Mittelpunkt des Neuaufbaues der Preſſe nicht
ein neues Preſſegeſetz, ſondern ein Schriftleitergeſetz geſtellt,
Erſtes und oberſtes Geſekz für den modernen
Schrifkleiker iſt, Kämpfer zu ſein für den neuen Skaak.
Die Schickſalswende, an der das deutſche Volk heute ſtehe,
erfordere in allen Poſitionen des öffentlichen Lebens ganze
Männer und ganze Kerle. Wir könnten uns es nicht erlauben,
va wo werdende Geſchichte geſtaltet wird, Feiglinge
ein=
fuſetzen und deutſche Zeitungen von Pazifiſten ſchreiben zu
ſäſſen. „Wir können derartige Menſchen in der
deutſchen Preſſe künftig nicht mehr brauchen,
weil ſie bei der erſten ſeeliſchen und moraliſchen
Belaſtungs=
probe jämmerlich verſagen würden. Wir kennen das Weſen des
Kampfes, und wir wollen die Garantie haben, daß
die deutſche Preſſe ſich auch dann bewährt,
wenn ſie nicht unter Polizeiaufſicht ſteht und
daß der deutſche Schriftleiter auch
charakter=
voll ſeinen Mann ſteht, wenn er auf ſich ſelbſt
geſtellt iſt. Wir wollen einen Schriftleiter, der
das ihm anvertraute deutſche Kulturgut bis
um letzten verteidigt, nicht weil er es
ver=
teidigen muß, ſondern weil er es ſelbſt
ver=
teidigen will. In dieſer nationalen und moraliſchen
ein Erinnerungsmal geſetzt, wie es gewiß nicht alltäglich iſt, in
einer von der jetzigen Muſeumsleitung herausgegebenen
Schumacher=Feſtſchrift”: Obwohl die Mitarbeit auf den
aller=
ingſten Fachkreis begrenzt war, fanden ſich mehr als 60 deutſche
Archäologen zuſammen, die dem verehrten Meiſter eine Gabe
ihrer Arbeit darbringen wollten. Und es iſt ein ergreifendes
Zeugnis für die umfaſſende Vielſeitigkeit Schumachers, daß faſt
ſeder dieſer durchweg hochwertigen Beiträge an irgendeine
Arbeit oder Anregung Schumachers anknüpfen konnte. Er war
uns ein Vorbild im Leben und Forſchen, ſein Geiſt wird
ſebendig unter uns und in uns weiterwirken.
Friedrich Behn.
Ausſtellung Prof. Dr. 3. Kleukens.
Die Aquarelle, die Prof. Dr. F. Kleukens augenblicklich
im Katalogſaal der Landesbibliother ausſtellt, ſind entſtanden
während der Zeit ſeines Aufenthaltes auf Mallorca, und ſie
haben den ganzen Schimmer und Reiz der ſüdlichen Landſchaft
eingefangen. In lichten, von innen heraus glühenden Farben
malt Kleukens die Buchten der Inſel, wo das hellgrüne Meer,
das in der Ferne in tiefes Lila übergeht, in das Gelb des
Strandes hineinnagt. Weiß bauen ſich die Kuben der Häuſer
in die Landſchaft, überhaupt iſt viel Weiß in den Bildern, ja
manchmal iſt der Vordergrund ganz weiß ausgeſpart, was
geradezu den Eindruck des Gleißens und Blendens der
ſüd=
lichen Sonne hervorruft. Daneben finden wir wieder ein ganz
tiefblaues Meer, über das die ſchlanke, dabei doch feſte
Sil=
houette eines Baumes hinauswächſt. Die harten und ſtacheligen
Formen der Agaven tauchen oft im Vordergrund auf —,
liebe=
voll, aber niemals kleinlich gezeichnet. Figuren werden
manch=
mal ganz feſt in das Flimmern des Landſchaft geſetzt, wie bei
dem Mädchen im Lehnſtuhl auf der Terraſſe, bei anderen Stücken
verſchwinden ſie ganz darin, wie z. B. bei der Frau am
Brun=
nen oder einem ganz in Lichttupfen aufgelöſten Strandſtück, wo
eilie menſchliche Geſtalt im gelben Trikot mit grellbuntem
japa=
niſchem Schirm nur ſo in den Sand getupft erſcheint. Von
be=
ſonderem ſüdlich warmen Reiz iſt das Mädchen mit Steinkrügen
auf der Brüſtung von wunderbar natürlicher Grazie und Würde
der Haltung. Sehr reizvoll iſt auch das weiße Spitzengerieſel
des Kopftuches über dem dunklen Kleid einer Inſelbewohnerin,
das die etwas ſtarre Ruhe des ganz frontal aufgebauten
Por=
träts mildert.
Nirgendwo ſind Figuren oder Landſchaft mit einem Anflug
bon Süßlichkeit oder Sentimentalität geſehen. So duftig und
leicht manches hingeworfen ſcheint, ſo fehlt doch niemals eine
A. H.
gewiſſe innere Feſtigkeit.
Pflichterfüllung ſoll künftig der deutſche Schriftleiter ſeine
einzige Standesehre erblicken.”
Wenn man von einer Uniformität oder Langweiligkeit der
Preſſe ſpreche, dann ſei darauf hinzuweiſen, daß ſich
nir=
gends eine Meinung bilden könne, wo keine
Meinung vorhanden ſei. Das, was als Vorausſetzung
für die Neubelebung der journaliſtiſchen Meinungsäußerung
gebraucht werde, ſei die abſolute Sicherheit des Urteils, vor
allem die politiſche Inſtinktſicherheit.
Zum Schluß betonte Gruppenführer Weiß, daß dem
Reichs=
verband der deutſchen Preſſe heute eine große und wichtige
Auf=
gabe erwachſen ſei. Die neue hohe Miſſion des Reichsverbandes
verpflichte die deutſche Preſſe und jeden deutſchen Schriftleiter,
ſeine ganze Kraft für den Neuaufbau des Deutſchen Reiches
und damit auch eines deutſchen Schriftleiterſtandes einzuſetzen.
Wenn das geſchehe, dann brauche der Preſſe um ihre Zukunft
nicht bange zu ſein. Er ſchloß ſeine Ausführungen mit den
Worten: „Die deutſche Preſſe iſt tot, es lebe die deutſche Preſſe!”
Darauf nahm
das Wort. Er betonte zunächſt, daß auch heute im Zeitalter des
Rundfunks und des Tonfilms die Macht der Preſſe noch groß ſei.
Es mußte ſich daher der nationalſozialiſtiſche Staat mit ihr als
Bildnerin der öffentlichen Meinung auseinanderſetzen.
Es ſoll niemand ſagen, führte der Miniſter u. a. aus, daß
es in den Demokratien eine abſolute Preſſefreiheit für den
Jour=
naliſten gäbe „Abhängig iſt er auf jeden Fall, nur weiß er nicht,
von wem. Wie war es mit der deutſchen Preſſe im alten Staat?
Jede Gruppe beſaß eine Preſſe. Es war nur verwerflich, daß die
Preſſe den Intereſſen ihrer Auftraggeber diente, aber vor der
Oeffentlichkeit den Anſchein erweckte, als diene ſie dem
allgemei=
nen Beſten.
Die nationalſozialiſtiſche Preſſe hat einen anderen
Stand=
punkt eingenommen. Sie war von Anfang an im Beſitz der
Partei, Sie hat niemals den Profitſtandpunkt vertreten. Und
wenn dann die Bewegung, ohne die Machtmittel der anderen,
eine ſo eklatante Auseinanderſetzung herbeigeführt hat, daß in
deren Folge der ganze Staatsapparat erobert, wurde, ſo wird
man wohl annehmen können, daß ſie damit den Primat der
Macht für unabſehbare Zeit gewonnen hat. Ich habe die
Aus=
einanderſetzung mit der Preſſe der anderen in vollſter Loyalität
geführt.
Mein Appell an die nakionale Berankworkung
der deutſchen Preſſe iſt zu meiner Freude
nichk ungehörk verhallk.
Ich habe damals die deutſche Situation ganz ungeſchminkt
dar=
geſtellt. Ich wußte, daß ich auf die Mithilfe der Preſſe
ange=
wieſen war, aber es waren meiſt die alten Menſchen, die aus
dem überwundenen Regime in den neuen Staat übernommen
wurden. Wenn dieſe Menſchen auch eine äußere Gleichſchaltung
vollzogen, ſo hatten doch nur wenige die innere Kraft, ſich auch
ſeeliſch und geiſtig umzuſtellen. Strenge Geſetze mußten dieſer
Preſſe die nötige Diſziplin beibringen. Wir haben nicht allzu
viel mit Verboten gearbeitet
Im Laufe eines Jahres hat ſich
das Geſicht der Preſſe grundlegend geändert.
Wenn heute noch Fehler und Mängel da ſind, ſo weniger aus
Böswilligkeit, als aus Mangel an Inſtinkt. Da dieſe Menſchen
auf dem für ſie glatten Boden des Nationalſozialismus ganz
un=
bewandert, von paniſchem Schrecken befallen ſind, ſie könnten
etwas falſch machen, tun ſie lieber etwas zu viel als zu wenig.
Die Skala der lobſpendenden Worte wiederholt ſich dauernd. Das
ergibt dann die berüchtigte Eintönigkeit. Die Preſſe hat kein
Geſicht mehr, nicht deshalb, weil man ihr das Geſicht genommen
hätte, ſondern weil die kein Geſicht haben, die ſie ſchreiben! Wir
haben heute die ſonderbare Ehre, am meiſten in den Blättern
gelobt zu werden, die uns früher am meiſten angetan haben.
Wir verzichten aber darauf, und es wäre uns lieber, ſie
ſtün=
den in charaktervoller Reſerve, ſo wie uns auch die viel lieber ſind,
die aus Charakter der Partei fern bleiben, als die, die ſich mit
einem gewagten Sprung in die Partei hinüberretteten! Denn
dar=
ber beſteht kein Zweifel, daß unter denen, die der Partei fern=
Der vor Jahresfriſt gewagte Verſuch eines wirklich
tönen=
den Buches „Schrei der Steppe” von Dr. Lutz Heck,
unternom=
men vom Verlag Knorr u. Hirth, München, in Zuſammenarbeit
mit der Kulturabteilung der Carl Lindſtröm AG. und deren
Leiter Ludwig Koch, hat als ganz neuartige Bereicherung der
Wiedergabe von Naturerlebniſſen ſo beifällige Aufnahme bei
Fachwelt und Publikum gefunden, daß die gleichen Stellen trotz
der Ungunſt der Zeit den Verſuch fortgeſetzt haben in Geſtalt
eines neuen tönenden Buches „Der Wald erſchallt!
Tö=
nende Bilder aus Frühling und Herbſt des deutſchen Waldes”,
von Dr. Lutz Heck, Direktor des Zoologiſchen Gartens Berlin.
Das Weſen des tönenden Buches iſt voll und ganz erfüllt: Text,
Bild und Ton bilden eine geſchloſſene, unzertrennliche Einheit.
Der Ton der Platte iſt erſt mit Leſung des Textes und
Betrach=
tung der Bilder gedanklich voll erfaßbar. Schon deshalb kann
die nur für das Buch hergeſtellte Platte allein nicht bezogen
werden. Die vorzüglichen Abbildungen in großem Format und
auf beſtem Kunſtdruckkarton gedruckt, ſind durchweg wohl das
Gelungenſte auf dieſem Gebiet, ſo neben den prächtigen
Vogel=
aufnahmen im Freien beſonders die meiſt vom Verfaſſer ſelbſt
ſtammenden Aufnahmen der brünftigen Hirſche. Die
Ton=
aufnahmen des Werkes ſind einzigartig und erſtmalig in
der Welt! Sie ſind vorzüglich im Ton gelungen und ſind ganz
naturgetreu, d. h. ſie ſind an Ort und Stelle aufgenommen.
Welche Mühen, Schwierigkeiten und Koſten das bedeutet, davon
macht ſich der Laie kaum einen Begriff. So mußten z. B. die
ſchweren Aufnahmeapparaturen im Gewicht von etwa 800 Kilo
mit langen Kabelleitungen zu den modernſten und beſten
Mikro=
phonen wochenlang Tag und Nacht draußen im Forſte beobachtet
und bedient werden, um das tauſendfältige Leben unſerer
ge=
fiederten Frühlingsſänger, das am ſchönſten vor Tau und Tag
erklingt, in vielen hundert Tonaufnahmen feſtzuhalten. Nur
ſo gelang es, dann aus vielen Aufnahmen die gelungenſten
aus=
zuwählen für die ſchwierige endgültige Zuſammenſtellung der
Schallplatten. Ludwig Koch der Leiter der Kulturabteilung
der Firma Carl Lindſtröm AG., iſt der ſchöpferiſche Geſtalter
dieſer einzigartigen Platten.
Wir hören auf der Vorderſeite der Platte „Die Vögel im
Frühlingswald”: Uhuſchrei, Geſang der Nachtigall,
Kuckucksruf, Pirolruf und ein allgemeines Vogelkonzert mit
Grasmücke, Amſel, Ringeltaube, Buchfink, Singdroſſel,
Wald=
laubſänger und ſchließlich den balzenden Birkhahn mit ſeinem
*) Tönende Bilder vom Frühling und Herbſt des ewigen
deutſchen Waldes. Von Dr. Lutz Heck. Direktor des Berliner
Zoo. Mit Bildern und einer Schallplatte. Leinen 7,80 RM.
Verlag Knorr u. Hirth, München.
Nr. 109 — Seite 3
geblieben ſind, ſich viele befinden, die es ehrlich mit der Bewegung
meinen. Ebenſo kann nicht bezweifelt werden, daß viele von denen,
die zuletzt in die Partei hinüberwechſelten, innerlich gar nichts
mit ihr zu tun haben.
Ich kann die Preſſe nicht mutiger machen, als ſie iſt. Hat ſie
nicht den Mut, eine aufrechte Geſinnung zu vertreten, kann man
auch nicht von ihr verlangen, daß ſie ein vielgeſtaltiges Bild trägt.
Es gibt Kritiker, die nach einer Uraufführung hinter mir
her=
ſchwänzeln, bloß um aufzuhorchen, was ich über das Stück ſage,
Ich muß es ablehnen, für das Treiben dieſer Art von
Journalis=
mus verantwortlich gemacht zu werden.
Und wie gut könnte man doch
Zeitkrankheiten unker die Lupe nehmen!
Beiſpielsweiſe hat es die deutſche Preſſe mir, dem amtierenden
Miniſter, überlaſſen, einen Artikel über „Moral oder
Mo=
ralin” zu ſchreiben. Es gibt eine ganze Reihe ſolcher
Zeitkrank=
heiten, aber niemand findet den Mut, dagegen anzukämpfen. So
müſſen wir denn Mittel und Wege ſuchen, um der Preſſe auf die
Dauer ein anderes Geſicht zu geben. Es muß allmählich junges
Blut in ſie eingeführt werden, es müſſen Menſchen kommen, die
im Geiſte des Nationalſozialismus erzogen ſind. Wenn die Preſſe
wirklich das Weſen des Nationalſozialismus erfaßt hat, wird ſie
auch ſehr bald ein anderes Geſicht tragen.
Nachdem Dr. Goebbels dann dargelegt hatte, wie leicht man
farbige Schilderung zuwege bringen kann, hob er hervor, daß es
nicht nur gilk, vorhandene alte Fehler
aufzu=
decken, ſondern auch rechkzeitig auf drohende
Fehlerquellen zu verweiſen.
Aber es gibt keine Kritik ohne Verantwortung. Von
den Männern der Regierung ſteht auch jeder gerade für das, was
er tut. Daß die Männer, die die ſchwere Verantwortung für einen
Staat auf ſich nahmen, von der Oeffentlichkeit dafür nicht
wenig=
ſtens reſpektiert wurden, hat es bisher auch nur in der deutſchen
Preſſe gegeben. Man ſpricht nun viel von der Preſſefreiheit der
anderen Demokratien. Aber iſt es nicht anſtändiger, daß ein
Journaliſt dem Staate dient, als daß er einer Kapitaliſtengruppe
dienſtbar iſt? Zwar hat er dann nicht mehr das Recht, im
demo=
kratiſchen Sinne von Preſſefreiheit zu reden, aber er gewinnt
da=
mit eine wirkliche Freiheit, nämlich die, die in der inneren
Bin=
dung beſteht. Eine abſolute Freiheit hat es nie gegeben, Fehler
werden immer gemacht. Aber wenn uns das Schickſal nach fünf
Jahren abberufen würde, und wir könnten dann nichts anderes
verbuchen, als daß wir das deutſche Volk geeinigt haben, die
Ar=
beitsloſigkeit beſeitigt und der Nation wieder zur
Gleichberechti=
gung unter den Völkern verholfen hätten, ich glaube, wir könnten
allein mit dieſen drei gelöſten Problemen vor der Geſchichte
be=
ſtehen!
Die Männer, die vom alten Syſtem ſofort ins neue
hinüber=
wechſelten, und deren Unſicherheit jene Eintönigkeit zur Folge
hatte, hätten beſſer den umgekehrten Weg genommen: Sie hätten
ſich nicht anſchließen, ſondern ſich zunächſt einmal geiſtig und
organiſatoriſch mit dem Prgoramm des Nationalſozialismus
auseinanderſetzen ſollen. Dann hätten wir bereits einen
Stamm von ſoliden Journaliſten. Ich habe ſeinerzeit
das neue Preſſegeſetz als das modernſte der Welt bezeichnet. Auch
heute noch bin ich dieſer Ueberzeugung. Denn während in
an=
deren Staaten die Journaliſten von Gruppen abhängig ſind, ſind
ſie in Deutſchland geiſtig nicht einmal mehr vom Verleger
ab=
hängig. Die frühere Anonymität iſt verſchwunden, und die
Schrift=
leiter ſtehen wieder ſichtbar im Scheinwerferlicht des öffentlichen
Lebens. Der Journaliſt iſt in Deutſchland wieder ein gehobener
Stand mit eigener Gerichtsbarkeit und Selbſtverwaltung.
Mit aller Eindringlichkeit möchte ich mich auch gegen den
Standpunkt verwahren, daß es in Deutſchland eine Katholikens
und eine Proteſtanten=Preſſe, eine Arbeiter= und eine Bauerns
preſſe, Bürger=, Städter= und Proletarier=Preſſe gibt.
Es gibt nur eine deutſche Preſſe.
In ihr werden die Belange der Bauern wie der Katholiken, der
Arbeiter wie der Proteſtanten vertreten. Den Schutz der
Konfeſ=
ſionen hat die Regierung übernommen. Die Regierung braucht
keinen Makler zwiſchen ſich und den Ständen. Sie ſteht ſelbſt
mit=
ten im Volk. Wir wollen nicht, daß ſich zwiſchen Regierung und
Volk das papierne Blatt einer Intereſſenzeitung drängt.
Der Preſſe erwachſen heute Aufgaben, wie ſie das alte
Re=
gime niemals gekannt hat. Wir ſtehen in einem natiot
nalen Wiederaufbau von grandioſen Ausmaßen.
Aber auch das Problem der deutſchen
Wiederauf=
richtung iſt ein Problem der Nerven. So werden
wir auch die Abrüſtungsfrage löſen. Wenn heute die
ganze Welt die deutſche Forderung nach Gleichberechtigung als
ſelbſtverſtändlich hinnimmt, ſo iſt das vor vier oder fünf Monaten
Fauchen und Kollern. Um die hohen Frequenzen der
Vogel=
ſtimmen überhaupt herauszubringen, bedurfte es eines
beſonde=
ren Aufnahmemikrophons. Tatſächlich übertreffen dieſe
wahr=
haft vollendet wiedergegebenen Vogelſtimmen alles ſeither auf
dieſem Gebiet Verſuchte. Das gleiche gilt von der zweiten
Plattenſeite, der Hirſchbrunft. Bei wiederholtem Spiel
enthüllen ſich dem Ohr immer neue Feinheiten und
Erkennt=
niſſe. Die Tonfolge iſt beinahe dramatiſch geſteigert. Sie
be=
ginnt mit dem langgezogenen Orgeln und Röhren eines ſtarken
Hirſches, das ſchließlich bösartig wird. Der laute Ruf des
Platz=
hirſches aus vollem Halſe mengt ſich bald mit dem Schrei
an=
derer Hirſche in Ruf und Gegenruf. Schließlich der Höhepunkt,
der Sprengruf eines angreifenden Hirſches. Nicht nur für den
Jäger, auch für den anderen Naturfreund ſind dieſe mächtigſten
und ſchönſten Urlaute des deutſchen Waldes ein beinahe
erſchüt=
terndes Erlebnis.
Seit uralten Zeiten heißen uns die Dichter und Schriftſteller
aller Kulturvölker, der Natur „lauſchen”. Aber das war bislang
nur unmittelbar in der Natur ſelbſt möglich, während den
Ein=
druck des Auges ſchon ſeit langem Zeichnung und Lichtbild für
dauernd feſthalten konnten, durch das tönende Buch aber iſt
auch das Feſthalten des Tones möglich geworden und dadurch
in Verein mit Text und Bild ein beinahe urſprüngliches Erleben
ſer Natur. Man darf dem Verlag des Werkes, der Firma
Knorr u Hirth in München, für dieſen Unternehmungsgeiſt und
alle Mühen und Opfer wahrhaft Dank wiſſen. Hier iſt ein
erſt=
maliges und einzigartiges Buch der deutſchen Heimat geſchaffen
worden. Auch der Preis von 7,80 RM. für dieſen prächtigen
Kunſtdruckband ſamt Schallplatte iſt wahrlich volkstümlich zu.
nennen.
Ap. Adolf Hitlers Weltmoment. Von Heinrich Goitſch. (
Ver=
lag Ludwig Kichler, Frankfurt a. M. Preis 80 Pfg.)
Die Broſchüre ſchildert die Lage vor dem Weltkrieg und wie
es zum Weltkrieg kam, handelt von der Schmach von
Verſailles=
wo im Gegenſatz zu Wilſons Vorſchlag ein Vertrag zuſtande kam,
der eine ununterbrochene Kette von geradezu teufliſcher Bosheiten
bildet, um Deutſchland auf Menſchenalter hinaus politiſch und
wirtſchaftlich zu knechten, von dem Rettungswerk Hitlers, der das
ſittliche Geſetz zur Richtſchnur ſeines Handelns und des ganzen
Volkes gemacht hat, weiterhin von der Abrüſtung und
Deutſch=
lands Zukunft. Ausführlicher werden die Kapitel: Der Begriff
des Weltmoments, Hitlers innen= und außenpolitiſche Pſychologie
behandelt. Hitler will zur Verſtändigung kommen durch eine neue
Methode der Verhandlungen auf der Grundlage der
Völkerpſycho=
logie, er zeigt damit den einzig möglichen Weg in die Zukunft
der Völker und leitet damit einen neuen geſchichtlichen Abſchnitt
ein. Als Anhang iſt der leſenswerten Broſchüre eine Siegestabelle
der NSDAP. vom Januar 1920 bis Ende 1933 beigefügt.
Seite 4 — Nr. 109
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 21. April 1934
noch anders geweſen. Die heutige Lage iſt die Folge unſerer
inneren Stärke und Kompromißloſigkeit.
Aber ſelbſt dieſe Regierung kann ſchließlich keine Wunder tun
und hat nicht die Kraft, Uebermenſchliches zu leiſten. Sie hat aber
die ernſte Abſicht, mit Anſpannung aller Kräfte ſich mit den
Zeit=
problemen auseinanderzuſetzen.
Jeder hak die Pflicht, nach beſten Kräften
am Aufbau mikzuarbeiten.
Und die Preſſe als öffentliche Einrichtung kann
ſich dieſer Pflicht nicht entziehen. Wir können nicht
glauben, daß wir alle Menſchen, die in einer anderen
Gedanken=
welt groß geworden ſind, zu neuer Denkungsweiſe erziehen können.
Nur auf die nachfolgende Generation können wir auch auf dem
Gebiet der Preſſe große Hoffnungen ſetzen. Wir haben er verſucht,
dieſem Geſicht neue Züge aufzuprägen. Dieſe neuen Züge miſchen
ſich heute noch mit alten. Erſt die neue Generation wird
dem deutſchen Volk die Menſchen ſchenken, die die
Kraft haben, geiſtig und in kultureller
Bezie=
hung, politiſch und wirtſchaftlich das zu tun, was
dem Geiſt unſerer Zeit entſpricht. Irgendwo in der
Hitlerjugend marſchieren die kommenden Miniſter, Dichter,
Künſt=
ler und Journaliſten. Dieſe Männer werden dem 20. Jahrhundert
ſein eigentliches Gepräge geben. Uns bleibt vorbehalten, der
kom=
menden Generation den Weg zu bereiten und ihr die endgültige
Ausgeſtaltung eines Reiches zu ermöglichen, das wir geſchaffen
haben. Es iſt ſchön, mit den Gewehren Macht auszuüben,
wun=
derbar aber iſt, Macht zu gewinnen über die Herzen und über die
— Hirne!
P9. Woweries Leiter des Landesverbandes
Rhein=Main.
LPD. Frankfurt a. M., 20. April.
Im Zuſammenhang mit der Durchführung des
Schriftleiter=
geſetzes vom 4. Oktober 1933 und der Umwandlung des
Reichs=
verbandes der Deutſchen Preſſe in eine öffentlich=rechtliche
Kör=
perſchaft, hat der Leiter des Reichsverbandes, Hauptſchriftleiter
Pg. Weiß=Berlin, den bisherigen kommiſſariſchen Leiter des Rhein=
Main=Verbandes, Pg. Woweries, beſtätigt. Der Rhein=
Main=Verband im Reichsverband der Deutſchen Preſſe wurde im
Herbſt des vergangenen Jahres, durch den Zuſammenſchluß des
Vereins Frankfurter Preſſe, des Vereins Naſſauiſcher Redakteure
(Wiesbaden) und des Landesverbandes Heſſen (Darmſtadt)
gebil=
det, nachdem bereits in früheren Jahren von dieſen
Organiſatio=
nen eine Arbeitsgemeinſchaft gegründet worden war, die jedoch
nie wirkſam in Erſcheinung trat.
Die nunmehr erfolgte Beſtätigung des Rhein=Main=
Verbandes, deſſen Gründung im Herbſt 1933 der
Initiative des Gauleiters Sprenger zu
verdan=
ken iſt, kann um ſo mehr begrüßt werden, als die
Zuſammen=
arbeit der rhein=mainiſchen Preſſe dringend
notwendig iſt. Der Leiter des Reichsverbandes hat
weiter=
hin als Leiter des Bezirksverbandes Groß=Frankfurt den
Haupt=
ſchriftleiter des Frankfurter Volksblattes, Pg. Wilhelm Ihde,
ein=
geſetzt, den früheren verdienten Vorſitzenden des Landesverbandes
Niederſachſen (Hannover), der zugleich zum Stellvertreter des
Lei=
ters des Landesverbandes Rhein=Main ernannt wurde.
* Tokios Monroe=Dokkrin.
Eine ausweichende Erklärung Japans.
Noch vor wenigen Wochen ſah es im Fernen Oſten ſo aus,
als ob nun für längere Zeit Ruhe eintreten würde. Die
Ameri=
kaner hatten ſogar demonſtrativ ihre Schlachtſchiffe aus dem
Pazifik herausgenommen und nach dem Atlantiſchen Ozean
diri=
giert. Sie wollten offenbar damit zum Ausdruck bringen, daß
irgendein Anlaß zu Beſorgniſſen nicht beſtehe. Auch aus der
Offenſive gegen Kalgan iſt nichts geworden. Die Japaner haben
ihre Truppen, die ſchon nach Kalgan in Marſch geſetzt worden
waren, wieder zurückgezogen. Die Gründe dafür ſind unbekannt.
Es iſt aber nach den Ereigniſſen der letzten Tage nicht
anzuneh=
men, daß irgendein äußerer Einfluß die Tokioter Regierung
be=
wogen haben könnte, von weiteren militäriſchen
Unternehmun=
gen auf dem chineſiſchen Feſtland Abſtand zu nehmen.
Inzwiſchen iſt nun jene Erklärung des japaniſchen
Außenminiſteriums herausgekommen, die eine
japa=
niſche Vormundſchaft über China aufrichten will. In
der Auslaſſung iſt zum Ausdruck gebracht worden, daß Japan ſich
jeder Handlung der chineſiſchen Regierung widerſetzen werde, die
mit dem Frieden iſt Oſtaſien unvereinbar wäre und daß es eine
weitere Verſorgung Chinas mit fremdem Kriegsmaterial nicht
zugeben werde.
Dieſe Aeußerung hat rund um den Stillen
Ozean einen. Sturm der Entrüſtung ausgelöſt.
Die Amerikaner ſind empört. Sie finden
bereitwil=
lige Unterſtützung der Ruſſen. Auch die Englän=
der ſind wenig entzückt von der Haltung Tokios, während
die Nanking=Regierung, ſofort mit einer ſcharf
ge=
haltenen Erwiderung in Erſcheinung getreten iſt und
jeden Vopwurf, daß von China her der Friede im Fernen Oſten
geſtört werden könnte, zurückweiſt. Die Chineſen nehmen
das Recht für ſich in Anſpruch, alle Mittel zum
Ausbau ihrer nationalen Verteidigung zu
er=
werben.
Dieſe allgemeine Entrüſtung hat die
japa=
niſche Regierung genötigt, eine etwas
ab=
ſchwächende Mitteilung in die Oeffentlichkeit
zu lancieren. Sie leugnet die Abſicht, die Unabhängigkeit
Chinas einzuſchränken. Japan wünſche vielmehr eine
Vereinheit=
lichung und wirtſchaftliches Wohlergehen Chinas. Ein Erwachen
Chinas dürfe aber nicht durch die Maßnahmen intereſſierter
Mächte erfolgen. Die Zeiten ſeien vorüber, wo andere Mächte
oder der Völkerbund ihren Einfluß auf eine Ausbeutung Chinas
ausüben könnten.
Die Erwiderung wird nicht die Aufregung der intereſſierten
Mächte vermindern können, denn tatſächlich hält die
Tokio=
ter Regierung das aufrecht, was ſchon vor
eini=
gen Tagen das Außenminiſterium ausgeſprochen
hat. Japan will mit aller Gewalt China in eine
Art Vaſallentum drängen. Es will eine Mauer
zwi=
ſchen China und den europäiſchen Mächten aufrichten und ſich
ſelbſt in China eine wirtſchaftliche und finanzielle
Monopolſtel=
lung ſchaffen. Die Frage iſt nun, ob Japan ſtark genug iſt,
ſei=
nen Willen durchzubringen. Es hat ſich bisher um die übrigen
Mächte nicht gekümmert. Es iſt in der Mandſchurei ſeinen
eigenen Weg gegangen und hat ſich über den Proteſt des
Völker=
bundes hinweggeſetzt. Aber heute ſteht für die übrigen Mächte
mehr auf dem Spiel als damals. Japan will unter einem
Vor=
wand, zunächſt einmal die fremde Waffeneinfuhr nach China
ſperren. Es greift damit in die Handelsbeziehungen zwiſchen
China und den Staaten ein und berührt damit die finanziellen
Intereſſen der übrigen Mächte. Aber in Geldangelegenheiten
hört die Freundſchaft auf, und da ſcheint es uns, als ob auf
ſei=
ten Japans doch nicht die ſtärkeren Bataillone ſtehen,
Vor dem Bukareſter Militärgericht begann am Freitag der
Prozeß gegen die Militärverſchwörer. Während die Anklageſchrift
nicht nur von einer Aktion gegen die Regierung, ſondern auch
gegen das Leben des Königs ſpricht, wollen die Angeklagten in
ihren Ausſagen ihre Treue zum König hervorheben, dem ſie ſich
nach der Ausſchaltung politiſcher Einflüſſe hätten zur Verfügung
ſtellen wollen.
Zu unſerer Freude wurde uns ein geſunder,
kräftiger Junge geboren.
Ludwig Becker und Frau, geb. Becker.
Darmſtadt, am 18. April 1934.
Gutenbergſtraße T6, Alice=Hoſpital.
ELISABETH KRAMER
GEORG EBERT
VERLOBTE
Darmstadt, den 22. April 1934.
Kiesstraße 16.
Ihre VERMAHLUNG geben bekannt
Paul Heymann
und Frau Aenne, geb. Gebhard.
Bessungerstraße 55 Kiesstraße 27
Kirchliche Trauung Sonntag, 22. 4. 34, 3 Uhr,
Petruskirche Bessungen.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen:
Friedrich Schmidt
Emmy Schmidt, geb. Wenzens
Darmstadt, im Aprif 1934.
Kiesstraße 14, Hochstraße 41.
Statt Karten
dr. med. Wilhelm Lindenſtruth
Lisbeth Lindenſtruth
geb. degen
geben ihre Vermählung bekannt
Mainz, Rheinallee 10 -Darmſtadt, Hlappacherſtraße 1
Crauung: 21. Rpril 1934, nachm. 3.30 Uhr, Pauluskirche.
Nachruf.
Am 19. April verſchied mein langjähriger
Werkführer
Mit Heitich Pecloie
Ich bin tief erſchüttert durch den Tod dieſes
aus=
gezeichneten Mannes, der meinem Hauſe über
50 Jahre angehört hat.
In dem Verſtorbenen betrauere ich ein Vorbild
von Pflichttreue, Verantwortungsgefühl und von
außerordentlicher Fachkenntnis und gedenke in
Dankbarkeit ſeiner wertvollen Mitarbeit ſowie
ſeiner hervorragenden Charaktereigenſchaften.
Sein Andenken werde ich ſiets in Ehren halten.
J. Glückert
Möbelfabrik.
(4577
Todes=Anzeige.
Am 19. April. iſt unſere liebe Schweſier
und Tante
Fräulein
Luiſe Guntrum
wenige Tage nach ihrem 82. Geburtstage
ſanft entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
(4596
Darmſtadt, den 20. April 1934.
Die Feuerbeſtattung findet am Montag,
den 23. April, nachmittags 3½ Uhr, auf
dem Waidfriedhofe ſtatt.
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Samstag, 21. April 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 21. April 1934.
Wer beherbergk einen Fronkſoldaken
für ein bis zwei Nächke?
In den Tagen vom 9. bis 11. Juni findet in Darmſtadts
Mauern die Feier des 60jährigen Beſtehens der
Kriegerkamerad=
ſchaft „Haſſia” ſtatt. Soldaten des Krieges 1870/71 und des
Welt=
krieges werden ſich in großer Zahl zu einem kameradſchaftlichen
Treffen, das dem Austauſch von Erinnerungen an die ſchweren,
gemeinſam verlebten Tage, aber auch der beglückenden Tatſache,
daß die Opfer nicht vergeblich gebracht worden ſind, vereinen,
Sie, die Frontkämpfer von ehedem, gehören zu der treuen
Ge=
folgſchaft unſeres Führers und Frontkameraden Adolf Hitler.
Was Darmſtadts Bevölkerung in dieſen Tagen ſehen und hören
wird, iſt alter Soldatengeiſt, der im neuen Deutſchland endlich
wieder zur Geltung kommt. Tauſende und aber Tauſende aus
allen Gauen unſerer engeren Heimat werden in einem großen
Feſtzug der jüngeren Generation die Entwicklung unſeres Heeres
in den hiſtoriſchen Uniformen zeigen.
Die Tauſende unterzubringen, reichen aber die Hotels und
Gaſthöfe unſerer Stadt nicht aus. Sie, die mit ihren Leibern die
Heimat ſchützten, wollen wir nicht in Maſſenquartiere legen. Wir
wenden uns deshalb an den oft erprobten Opferſinn unſerer
Darmſtädter Bürgerſchaft. In der Hauptſache wird die
Unter=
bringung für eine Nacht, von Samstag, 9., auf
Sonn=
tag, 10. Juni, in manchen Fällen auch noch für die folgende
Nacht, in Frage kommen. Wer ſtellt ein Bett zur
Ver=
fügung und nimmt einen Frontkameraden auf?
Schüler und Schülerinnen der hieſigen
Schu=
len werden in den nächſten Tagen
Anmeldekar=
ten mit nach Hauſe bringen. Es wird gebeten,
dieſe gleich auszufüllen und den Schülern
wie=
der mitzugeben, die ſie in der Schule zur
Weiter=
gabe an den Wohnungs= und
Verpflegungsaus=
ſchuß abliefern werden.
Wer keine Karte erhält, wird gebeten, eine
Zimmerbereit=
ſtellung durch Fernſprecher 3500, Nebenſtelle 600, oder durch
Poſt=
karte an den Wohnungsausſchuß, Steubenplatz 13, Zimmer 69,
mitzuteilen.
Wir rufen Darmſtadts Bevölkerung auf, den
alten Soldaten einen würdigen Empfang und
ebenſolche Unterkunft zubereiten.
Darmſtadt, den 22. April 1934.
Bürgermeiſterei:
Wamboldt, komm. Oberbürgermeiſter.
Der Vorſitzende des Wohnungsausſchuſſes:
Guſtav Lang.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
29, April Anf. 19½z, Ende geg. 22 Uhr. Zuſatzmiete II12
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Jolanthe.
— Heſſiſches Landestheater. In der heute abend um 19.30
Ur im Großen Haus ſtattfindenden Wiederholung von Lehars
Operette „Das Land des Lächelns” wird Peter Anders zum
er=
ten Male die Partie des Sou=Yong ſpielen. Außerdem gaſtirt
n der gleichen Vorſtellung Kapellmeiſter Georg Lippert vom
stadttheater Hagen i. W. als Dirigent auf Anſtellung für den
Poſten des Operettenkapellmeiſters.
— Die Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters. Als
ugendlicher Held wurde Fritz Luther von der Bayeriſchen
Lan=
s Bühne für die kommende Spielzeit an das Heſſiſche
Landes=
heater verpflichtet.
Zweites Volkskonzert. Hans Andrä, unſer einheimiſcher
Künſtler auf dem Violoncello bringt in dem am Montag, den
3. April, im Heſſiſchen Landestheater ſtattfindenden zweiten
Volkskonzert das einzige Konzert Arnold Mendelsſohns für
Vio=
oncello zur Uraufführung im Konzertſaal. Das Konzert iſt dem
ugendlichen Künſtler zugeeignet, auch hat Hans Andrä ſelbſt die
Zadenzen geſchrieben. Vor einiger Zeit war die erſte Aufführung
m Frankfurter Rundfunk. Eine der großartigſten Opernarien, die
uch im Konzertſaal nie ihre tiefe Wirkung verfehlt, die Arie der
lezia aus der Oper „Oberon”, ſingt Berta Obholzer. Unter Otto
drumms Leitung ſpielt das Orcheſter des Landestheaters die
randioſe Ouvertüre zu „Euryanthe”, wohl eine der wirkungs=
Allſten Orcheſterwerke der ganzen Orcheſterliteratur. Von W. A.
Nozart hören wir die reizenden Sätze aus der Pantomime „Les
etits riens”, die Georg Göhler für den Konzertvortrag
einge=
ichtet hat. Am Anfang der reichhaltigen Vortragsfolge ſtehl
ſchuberts herrliche I=Moll=Sinfonie, neben der großen (=
Dur=
einfonie, die am meiſten geſpielte der Schubertſchen Sinfonien.
Feierliche (inweihung eines Opfer=Zempels
des Amtes für Volkswohlfahrt Darmſtadt.
Wie wir bereits in unſerer geſtrigen Ausgabe berichteten,
findet am Sonntag, den 22. April 1934. vormittags
11 Uhr, auf dem Adolf=Hitler=Platz die feierliche Einweihung
eines Opfertempels der NS.=Volkswohlfahrt in Anweſenheit der
Vertreter ſämtlicher Parteiorganiſationen und der Spitzen der
Behörden ſtatt.
Der Tempel iſt ein Werk des Darmſtädter Künſtlexs Profeſſor
Albinmüller, der durch Erſtellung hervorragender Schöpfungen
auf dem Gebiet der Architektur weit über Heſſens Grenzen hinaus
rühmende Anerkennung gefunden hat. Profeſſor Albinmüller hat
auch mit dieſem Tempel wieder eine Probe ſeines meiſterlichen
Könnens abgelegt. Möge der ſchöne Opfertempel, deſſen
Ein=
weihung morgen feierlich begangen wird, ein verheißungsvolles
Zeichen dafür ſein, daß Darmſtadt auf dem Wege iſt, ſeinen alten
Ruf als Kunſtſtadt wieder zu erlangen, den es neben anderen
Künſtlern auch Prof. Albinmüller zu verdanken hatte. Der ganze
künſtleriſche Aufbau des Tempels wird ungeteilten Beifall finden.
Iſt es auch nur eine vorübergehende, nicht auf die Dauer
berech=
nete Feſtdekoration, ſo hatte man doch die Pflicht, ihr eine
wür=
dige und vornehme Form zu geben. Und wenn nun gar der ſchönſte
Punkt des Stadtkerns, der in klaſſiſcher, geſetzmäßiger Foxm ſo
prachtvoll abgewogene Platz, der jetzt den Namen des
Füh=
rers trägt, für einen ſo beſonderen Zweck, wie es der Aufbau
eines Opferzeltes iſt, auserſehen ward, dann war dieſe
Verpflich=
tung um ſo größer. So iſt dort unter der bewährten Hand von
Prof. Albinmüller mit den einfachſten Mitteln nicht nur ein Zelt,
ſondern ein „Opfertempel” entſtanden, deſſen eindrucksvolle
Wirkung durch die von dem Künſtler miteinbezogene Geſtaltung
der Monumentumgebung mit friſchem Pflanzengrün geſteigert
ward. Die Mittel, die hier angewandt wurden, ſind von
verblüf=
fend einfacher Art und zeigen wieder deutlich, daß man mit der
Einfachheit immer die ſtärkſte Wirkung erzielen kann. Sie zeigen
auch, zu welch formſchöner Ausdrucksſtärke unſere herrlichen
Reichs=
farben Schwarz=Weiß=Rot und unſere Reichsſymbole dienen
kön=
nen. Mit nur wenigen ſchwarz=weiß=roten ſich ſtaffelnden Blöcken
iſt der ſchlichte Aufbau geſchaffen, der mit dem Hakenkreuz und
dem Wahrzeichen der NSV. geſchmückt iſt und als Bekrönung
eine Opferſchale trägt, die abends ihre gewaltige Flamme zum
Himmel lodern läßt. Mit berechtigter Abſicht hat Prof.
Albin=
müller bei dem Schmuck der Umgebung auf Fahnen verzichtet, um
allein den Opfertempel zum farbenleuchtenden Brennpunkt zu
nachen. Dabei ſind ſeine Maßverhältniſſe auf das ſorgfältigſte
abgewogen und zu der Ludwigsſäule in den rechten Einklang
ge=
bracht, ſo daß eines das andere ſteigert. Wird ſo ſowohl eine ſtarke
Fern= wie Nahwirkung erreicht, ſo iſt das Innere des ſchlichten
Zeltes mit ſeinem in zartem Violett gehaltenen Stoffbehang zur
Feierlichkeit geſtimmt, ſo daß der Tiſch, der das Opferbuch trägt,
ſich tatſächlich zu einem „Opferaltar” geſtaltet und die außen am
Tempel in ſchöner deutſcher Schrift angebrachte Mahnung:
„Ins Opferbuch trag Deinen Namen ein,
dann wird er unvergeſſen ſein”,
um ſo einprägſamer macht.
Opferſinn und Opferfreude waren es auch, die die Anreger,
Auftraggeber und alle Mitarbeiter beſeelte. Mit Begeiſterung
und größter Liebe haben alle beteiligten Werkleute, Meiſter,
Ge=
ſellen und Lehrlinge an dieſem Opfertempel gearbeitet, ſich willig
der Leitung des Architekten unterſtellt und bei aller Eile des
Ar=
beitsvorganges ihr Beſtes gegeben, um vollwertiges zu ſchaffen.
Die maßgebenden Behörden aber haben damit, daß ſie eine
Wert=
arbeit wollten und erwarteten, bekundet, daß ſie ſowohl
im Sinne unſeres Führers Adolf Hitler zu handeln als auch die
alte Tradition Darmſtadts hochzuhalten, und weiter zu pflegen
gewillt ſind.
An dem Zuſtandekommen dieſes Meiſterwerkes beteiligten ſich
in uneigennütziger Weiſe die Firmen: Spenglermeiſter Adolf
Kling, Grafenſtr. 35, Weißbindermeiſter Joſef Löffler,
Wiener=
ſtraße 63, Tapeziermeiſter Joſef Otto, Wienerſtr. 64,
Schreiner=
meiſter Hans Schäfer, Grüner Weg 9, Zimmermeiſter Adam
Wöhrn. Landwehrſtraße 24. Die kunſtvoll ausgeführte Opferſchale
ſtammt von der Maſchinenfabrik und Apparatebauanſtalt Ing.
Schmittmann u. Co., Inh. Auguſt Küchler, Darmſtadt,
Pallas=
wieſenſtraße 122. Weiterhin ſtellte ſich in den Dienſt der Sache
das Städtiſche Gaswerk, ſowie die Heſſ. Eiſenbahn=
Aktiengeſell=
ſchaft (Heag). Die gärtneriſche Ausſchmückung hatte in
dankens=
werter Weiſe die Stadtgärtnerei übernommen.
Das Programm der Feier wird morgen an gleicher Stelle
bekanntgegeben.
Wir weiſen aber ſchon heute darauf hin, daß mit den
Ein=
tragungen in das Opferbuch unter Empfangnahme der Spenden
ſofort nach Schluß der Einweihungsfeier begonnen wird.
Darmſtädter Sängerſchaft.
Zur Einweihung der Opferſchale am Adolf=Hitler=Platz (
Monu=
ment) am Sonntag, den 22. April, iſt die Darmſtädter
Sänger=
ſchaft zur Mitwirkung verpflichtet. Die Sängerſchaft tritt
vünkt=
lich 10.30 Uhr am Paradeplatz (115er=Denkmal) in Sängeranzug
an. Geſungen werden: „Deutſches Volksgebet” von Janoske und
„Wo gen Himmel Eichen ragen” von Heinrichs. Noten ſind
mit=
zubringen. Das Erſcheinen iſt jeden Sängers Pflicht.
Hofmann, Kreiswalter.
21. April Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. D. Bühne M11
Preiſe 0.30—5.50
Das Land des Lächelns. Sonntag
22. April Anf. 18, Ende 22½ Uhr. Ringmiete II 2.Vorſt.
Preiſe 0.70—5.50
Die Walküre. Montag
23. April Anf. 20, Ende gegen 2. Uhr.
Preiſe 0.30—1.00
Zweites Volkskonzert. Dienstag
24. April Anf. 19½, Ende nach 22¾ Uhr. D. Bühne. O15
Preiſe 0.50—4.50
Zulius Egeſar. Donnerstag
26. April Anf. 19½, Ende geg. 2234 Uhr. C21
Preiſe 0.70—5.50
Ein Maskenball. Freitag
M. 5r0 Anf. 19½, Ende nach 22¾ Uhr D 20
Preiſe 0.50—4 50
Zulius Egeſar. Samstag
28. April Anf. 19½. Ende 22½ Uhr. B22
Preiſe 0.70—5.50
Ein Maskenball. Sonntag
29. April Anf. 18, Ende nach 22½, Ringmiete II 3. Vorſt.
Siegfried.
Preiſe 0.70—5.50 Kleines Haus Samstag
21. April Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Außer Miete), dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 601—850.
Die Erbtante oder: Familie Luſtig. 0.50, 1.00, 1.50 Sonntag
22. April Anf. 19.30, Ende gegen 22. (Außer Miete) dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 851—1000
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Folanthe. Tienstag
24, April Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. (Außer Miete) dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 1001—1150.
Preiſe 0.80—4.50
La Trabiata. Rittwoch
25. April Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Jolanthe. Freitag
27. April Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr (Außer Mietel, dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 1151—1300.
Preiſe 0.80—4.50
Da Trabiata. Samstag
28. April Anf. 19½, Ende gegen 22 Uhr Außer Miete),
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Jolanthe. Sonntag Anf. 11, Ende 13 Uhr.
Reichsluftſchutbund.
Luftſchuh iſt Selbſtſchuh!
Alle behördlichen Luftſchutzmaßnahmen können erſt volle
Wirk=
ſamkeit erhalten, wenn ſie durch Selbſtſchutzmaßnahmen der
Bevöl=
kerung ergänzt und ausgebaut werden. Der Selbſtſchutz des
ein=
zelnen in den häuslichen und Wohngemeinſchaften iſt für den
Erfolg aller Luftſchutzmaßnahmen von entſcheidender Bedeutung.
Sein hohes ſittliches Ziel iſt ſelbſtloſe gegenſeitige
Hilfsbereit=
ſchaft aller Volksgenoſſen im Augenblick höchſter Gefahr.
Der vom Reichsluftſchutzminiſter Hermann Göring am
29. April 1933 gegründete Reichsluftſchutzbund. e. V., hat, um alle
Zerſplitterungen zu vermeiden, allein die Aufgabe, alle
Volks=
genoſſen zur Mithilfe auf nationaler Grundlage zu vereinigen.
Luftſchutz iſt Selbſtſchutz Anmeldungen in der Geſchäftsſtelle,
Rheinſtraße 48,
Nichk reden, ſondern handeln!
heißt die Parole am Gründungskag des
Reichs=
luftſchukbundes (ReB.), Sonnkag, den 29.April!
Neuerwerbungen der Stadtbücherei.
Karl Hampe, Das Hochmittelalter. Geſchichte des
Abend=
landes von 900 bis 1250 5 B 90. Deutſche
Reichs=
geſchichte in Dokumenten. Bd 3 u 4. 65 Bd 124/125.
Börries von Münchhauſen, Geſchichten aus der
Ge=
ſchichte, einer alten Geſchlechts=Hiſtorie nacherzählt 5 L 5390.
Wilhelm Reetz, Eine ganze Welt gegen uns. Eine Geſchichte
des Weltkrieges in Bildern. 45 Bk. Rolf Bathe,
Frank=
reichs ſchwerſte Stunde. Die Meuterei der Armee 1917. 1933.
5 Bf. 15. Ludwig F. Gengler, Rudolf Berthold. Sieger
in 44 Luftſchlachten, erſchlagen im Bruderkampf, 5 L 565.
Ar=
nold Littmann., Herbert Norkus und die Hitlerjungen vom
Beuſſelkietz. 35 J 90. Ingeborg Weſſel, Mein Bruder
Kinder=, Tanz= und Spiellieder. Pr. 0.50——2.50 berg, Blut und Ehre. Ein Kampf für deutſche Wiedergeburt.
Reden und Aufſätze von 1919—1923 1934. 35 Fp 546 Adolf
Hitler. Die Rede des Führers am 30. Januar 1934. 35 Fp
473. Mädel im Dienſt. Ein Handbuch, Hrsg. von der
Reichs=
jugendführung. 1933. Jb 270. Fedor Schaljapin Ohne
Maske. Erinnerungen. 5 L 6288. Urban Roedl, Matthias
Claudius. 1934 5 L 1249. G. F. Malipiero. Die Legende vom
vertauſchten Sohn. 40 Km 138. M. Bircher=Benner
Un=
geahnte Wirkungen falſcher und richtiger Ernährung. 10 Eo 20.
Ernſt Fuhrmann. Die Pflanze als Lebeweſen. Eine
Bio=
graphie in 200 Aufnahmen. 10 Db 135. Walter
Ramm=
ner. Die Tierwelt der deutſchen Landſchaft Mit Abb. 1933.
10 Dz 136. Jakob Graf, Die Bildungs= und Erziehungswerte
der Erblehre, Erbpflege und Raſſenkunde. 1933. 80 Dh 80.
Jakob Graf, Familienkunde und Raſſenbiologie für
Schü=
ler. Mit Abb. 1934 80 Dh 82. Georg Cleinow. Der
Ver=
luſt der Oſtmark. 1934 90 Bd 108. J. B Malina. Im
ſonni=
gen Süden. Das Italienbuch. 115 Cz 85 Schulz=
Kampf=
henkel. Das Dſchungel rief Zoologie=Student Tierfänger,
Urwaldjäger in liberianiſcher Wildnis. 1933. 40 Cf 498.
Wal=
ther Penck, Puna de Atacama. Bergfahrten und Jagden in
der Cordillere von Südamerika. 30 Cm 460.
— Im Schloßmuſeum ſind Führungen am Samstag und
Sonn=
tag um 11 und 11.30 Uhr vorm am Montag. Dienstag, Mittwoch,
Donnerstag und Freitag um 11 und 11.30 Uhr vorm. und 3 Uhr
nachm. Die Madonna des Bürgermeiſters Meyer von Baſel von
Haus Holbein d. Jg. kann ſtets geſondert von den Führungen
be=
ſichtigt werden. Das Schloßmuſeum einſchließlich der Madonna
kann auch außerhalb der vorſtehend angegebenen Zeit während der
Dienſtſtunden beſichtigt werden. Es wird gebeten, dann an der
Schloßeingangstür zu klingeln.
Mükker in Erholung in Alsbach
ii Meichpart.
Man ſchreibt uns: „Sie ſollen fort zur Erholung nach
Als=
bach in den Hirſchpark!” — Noch klingt es im Ohr und man kann
es nicht faſſen und glauben, daß dieſe frohe Botſchaft wirklich
wahr werden ſoll. Wie kann denn das ſein, noch nie iſt man aus
dem Haushalt herausgekommen, ſeitdem man verheiratet iſt und
ja — da fallen einem alle Sorgen ein, die Kinder, der Mann, der
Haushalt, ach — und die eben noch ſtrahlenden Augen werden
dunkel, es geht nicht! Wer ſoll denn hier daheim alles machen?
Aber da ſind die lieben Frauenhilfs= und Frauenſchaftsſchweſtern.
die wollen nach dem Rechten ſehen. Und dann ſteht der Koffer
gepackt und man macht ſich auf die Reiſe, immer noch halb
un=
gläubig, es würde doch nichts daraus.
So iſt es bei all unſeren Erholungsfrauen geweſen. Und wenn
es im Hochſommer vorigen Jahres wunderſchön war und der
Winter auch vielerlei Freuden brachte, jetzt iſt es Frühling! Und
Frühling an der Bergſtraße iſt doch etwas ganz beſonderes. Wir
erleben hier das Wunder der Auferſtehung der Natur nun in
allernächſter Nähe. Blütenbäume, blauer Himmel, zartes Grün,
goldner Sonnenſchein, man kann ſich nicht ſatt daran ſehen. Viele
erleben den Frühling ſo ſichtbar ja zum erſtenmal, und vor allem
ganz unbeſchwert von häuslichen Sorgen, nicht denken, nicht
über=
legen, was koche ich morgen und wo nehme ich alles her, ſondern
nur all das Schöne auf ſich wirken laſſen.
Unſer lieber Hirſchpark iſt bis auf wenige Betten voll belegt.
Unſere evangeliſchen Frauenhilfen und die NS. Volkswohlfahrt
haben Mütter hierher entſandt, meiſtens für die Zeit von 3—4
Wochen, und alle bilden wir eine große Familie. Man wächſt
zu=
ſammen und manche treue Freundſchaft iſt hier entſtanden, die
da=
heim weiter gepflegt wird. Wie dankbar ſind wir für all die
ſchö=
nen Tage, die uns beſchert werden. Die Sonne meint es ſchon ſo
gut, daß man gerne den Schatten aufſucht oder Sonnenbäder
nimmt. und die vorher blaſſen Geſichter haben ſchon alle ein ganz
anderes Ausſehen, und die Augen? — da ſieht man nichts mehr
von durchweinten Nächten und kummervollen Gedanken — „Ach,
daß ich wieder lachen gelernt habe, nie hätte ich das gedacht!“ —
Wie oft hört man das, und wie freuen wir uns über das fröhliche
Lachen und Singen. Das Haus ſieht alle Gäſte faſt nur zu den
Mahlzeiten und der ſtreng eingehaltenen Mittagsruhe, im
übri=
gen ſpielt ſich alles Leben im Freien ab bis zum Eintritt der
Dunkelheit. Die Tage gehen im Flug dahin und ſchnell iſt die
Ferienzeit um, die vorher kaum aushaltbar ſchien. Aber bald
wa=
ren alle Gedanken an daheim zurückgedrängt und man wurde
ſchnell angeſteckt von der fröhlichen Gemeinſchaft. Ein Fremdſein
kommt nie auf, weil man gleich „Daheim” iſt; und wenn man erſt.
mit Heimwehtränen kam, ſo geht man am Ende der
Erholungs=
zeit mit Tränen des Abſchiedes! „Und” — ſo klingt es aus allen
Briefen und Karten —, „es waren die ſchönſten Tage unſeres
Lebens!”
Die ärztliche Ueberwachung ſorgt dafür, daß ſich alle mohl
fühlen, allen geholfen wird, ſei es durch Arzneimittel oder
medi=
ziniſche Bäder. Wir haben auch große Erfolge, iſt doch die
Durch=
ſchnittsgewichtszunahme in 14 Tagen 8—9 Pfund. Aber nicht nur
körverliche Erholung finden unſere lieben Mütter. Sie lernen,
daß die ſeeliſche Erholung noch viel wertvoller iſt, die innere Ruhe
die äußere bedingt. Wie iſt es ſchön, nun andere für ſich ſorgen
zu laſſen, ſelbſt gepflegt und betreut werden und Liebe ſpüren, die
man ſeit Kindheitstagen nicht mehr ſo recht gekannt hat. Man
wird abgelenkt von dem Ich. hin zur Gemeinſchaft und lernt, daß
Volksgemeinſchaft, ſo wie ſie unſer Führer will, erſt dann zur
wahren Vollendung gelangt, wenn das Ich untergeht in dem Du.
Gott gebe es, daß durch dieſe Erholungszeit recht viel Segen in
die einzelnen Familien getragen wird, denn geſunde Mütter
graucht das neue Deutſchland. „Die Zukunft des Volkes hängt von
T. Ohly.
ſeinen Frauen und Müttern ab.”
— Kunſthalle am Rheintor. Der ſtarke Andrang, den die
Verbilligung des Eintritts vergangenen Sonntag der
Geſamt=
ſchau Ernſt Eimer und Sulamith Wülfing brachte, veranlaßt
den Kunſtverein, auch kommenden Sonntag, den 22.
ds. Mts. Nichtmitgliedern den Beſuch der Ausſtellung ſtatt
für 50 Rpf. für 20 Rpf. zu geſtatten. Hiernach wird es auch
veniger Bemittelten möglich ſein, ſich an den ausgeſtellten
ſchö=
nen, im beſten Sinne deutſchen Kunſtwerken zu erfreuen. Die
Kunſthalle iſt Sonntag von 10—13.30 Uhr geöffnet
Die junge Schnitterin
ein Sinnbild deutſchen
W
Fleißes, darum auch
Au4
Dia Schuhmsha der TAoht
wohlſchmockend, blutbildend, die rechte Koſt für Jung und Alt!
Hafer=
Flocken
K
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 109
Samstag, 21. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freilichtfeſtſpiele im Fürſtenlager zu Auerbach
„Alle gegen Einen -Einer für Alle.
Freiheitsſchauſpiel von Friedrich Forſter=Burggraf.
Einen ſtarken — ſehr ſtarken künſtleriſchen Erfolg darf das
Heſſiſche Landestheater, darf vor allem Generalintendant Dr.
Praſch für ſich und ſeine Künſtler verbuchen. Zwar zunächſt
droh=
ten Regenſchauer die Premiere zu beeinträchtigen. Sie konnten
aber nur eine Verzögerung des Beginns erzwingen. Von den
erſten Fanfarenſtößen an bis zu dem wundervollen Schlußbild
war herrlichſtes Wetter. Ein Wetter, das in ſeiner wechſelnden
Laune und Beleuchtung die Szenerie oft wundervoll verſchönte.
Unvergeßlich auch der Klang der Kirchenglocken aus der
kleinen Blockhaus=Kirche, die Nichteingeweihten unlösbares
Rät=
ſel aufgab, bis man hörte, daß die Regie ſich Jörg Magers
Elek=
troerfindungen dazu dienſtbar gemacht hatte. Wie denn
über=
haupt die Szene in und vor der Kirche wechſelnd im Sonnenſchein
und Wolken verdunkelt zu den eindrucksvollſten wurde.
Die Beſetzung der Rollen war die gleiche, wie wir ſie von
der Bühne des Großen Hauſes kennen. Hannsgeorg Laubenthal
als Guſtav Waſa übertraf ſich ſelbſt. Mit ihm Jochen Hauer,
Kurt Weſtermann, Helmuth Hinzelmann, Heinz Langer, Hans
Baumeiſter, Hans Ausfelder, Käthe Gothe, Luiſe Franke=Booch
Phot. Collmann
Die von hohen Bäumen umſäumte, berganſteigende Wieſe
des Fürſtenlagers, die weit hinten und oben den Blick offen läßt
und von wundervollem Himmel überdacht war, iſt wie geſchaffen
zu einer Freilichtaufführung, die aller Wahrſcheinlichkeit nach
eine nicht unerhebliche Rolle in der Kunſt, wie das Dritte Reich
ſie will, zu ſpielen berufen iſt. — Zu beiden Seiten ſpitzragende
Tannen im dunklen Grün zwiſchen hellen Dom=Bogen gewölbten
Birken. Der dichte Miſchwaldbeſtand verdeckt dem Zuſchauer die
An= und Abmarſchwege, ſo daß (wenn Unberufene
zurückhalten=
der wären) die Auftritte, auch der Maſſen, erſt in Erſcheinung
treten, wenn ſie ſpielend zur Szene gehören.
Dieſe einzigartige und unbeſchreiblich ſchöne naturgegebene
Szenerie, überdacht vom blauen Himmel dem ziehende Wolken,
hell und dunkel, eine ſtändig wechſelnde Beleuchtung geben, die in
gleicher Schöne, in gleicher künſtleriſcher, dabei ſo untheatraliſcher
Wirkung künſtliche Scheinwerfer nie erreichen könnten. Möglich,
daß bei klarblauem Himmel die Beleuchtung des Bildes, in dem
dichten Wechſel, wie er der Premiere beſchieden war, nicht ſo
unwirklich ſchön iſt, möglich aber auch, daß der Reiz der Szene
nicht beeinträchtigt wird, wenn heller Sonnenſchein ſie vergoldet.
Als einzige künſtliche, für das Spiel unerläßliche
Szenen=
beigabe zur Linken und zur Rechten roh gezimmerte Blockhütten,
die ſich, wie wohl man ihnen die Neuheit anſieht, ſehr harmoniſch
der Landſchaftsſzenen einfügen.
Die Zuſchauerplätze amphitheatraliſch anſteigend gebaut, nach
hinten abgegrenzt durch das breit gelagerte Villengebäude. —
In dieſer Szene dann das Spiel. Ohne Zweifel, Forſter=
Burggrafs Freiheitsſchauſpiel hat Schwächen. Die
Freilichtauf=
führung, die eine geringe Umarbeitung, auch den Strich einiger
Szenen erforderlich macht, tilgt nicht nur dieſe Schwächen, ſie eint
das ganze Spiel zu einer geſchloſſenen künſtleriſchen Tat, in deren
Geſamteindruck der Wechſel der Spielſzenen, der ohne Vorhang,
ohne Dekorationswechſel vor ſich gehen muß, in keiner Weiſe
illuſionsſtörend wirkt. Es iſt ungemein geſchickt gemacht, daß in
der gleichen Blockhütte der Wohnraum des Bauern Jens und mit
geringen Aenderungen die Kirche in Mora geſtellt wird, daß
aus der Hütte des Bergwerksaufſehers bald darauf die Wohnung
Sven Elfſons erſteht, deren Strohdach ein blühender
Magnolien=
baum leuchtend überſtrahlt.
Was aber den ſtarken Eindruck begründet und was ihn —
das ſei das einzige, was beanſtandend geſagt werden muß — noch
ſtärker und eindrucksvoller geſtalten könnte, das ſind die
Auf=
trittsſzenen, namentlich der Maſſen. Der weite Schauplatz, mit
verdeckten Zugangswegen zu beiden Seiten, ermöglicht das
An=
reiten des Militärs in Trapp und Galopp, ermöglicht den
Maſ=
ſenauftritt der Gefolge Guſtav Trolles wie Guſtav Waſas. Hier
könnte die Regie ihren Erfolg verſtärken, wenn die Maſſen,
namentlich das Bauern= und Arbeiterheer Guſtav Waſas,
zahlen=
mäßig erheblich verſtärkt würden. Gerade in dieſer Szenerie
müßten die Maſſen raumfüllend wirken, was ſich m. E. ſehr leicht
erreichen ließe.
Geradezu glänzend die Akuſtik dieſer Freilichtbühne. Jedes,
auch das leiſe geſprochene Wort iſt bis in die hinterſten
Zuſchauer=
räume hörbar, mindeſt ebenſogut wie im geſchloſſenen Raum.
Auch das zarte, unaufdringliche Gezwitſcher der Vögel, das
un=
gewollt die Szene belebte, war nicht nur nicht ſtörend, ſondern
fügte ſich naturgegeben dem künſtleriſchen Wollen ein.
Die Aufführung durch die Künſtler des Heſſiſchen
Landes=
theaters, unter der routinierten, ſtraffen Spielleitung Dr. Rolf
Praſchs, verdient höchſtes Lob. Geringe Textänderungen ließen
vergeſſen, daß auf der Bühne Schneelandſchaft und eiſiger Sturm
die Umrahmung der erſten Bilder gaben. Statt mit dem
Schlit=
ten fuhr Sven Elfſon mit einem Zweiſpänner=Planwagen in die
Einöde, um den Helden des Schwedenvolkes und ſeinen Bären
Nils vom Hungertod ſeiner gigantiſchen Aufgabe zuzuführen.
Sowohl Biſchof Trolle, wie ſpäter ſein Parlamentär und in der
Schlußſzene Guſtav Waſa konnten zu Pferd anreiten, der Biſchof
mit großem Gefolge ebenfalls zu Pferd. Die Szene in Stockholm.
in der Biſchof Trolle gerichtet wird, mußte wegfallen. Dafür
wurde die Schlußſzene mit dem Feſtjubel und der Ratstagung
der jungen Bürger von Mora zu märchenhafter Schönheit
aus=
gebaut. Vom Vordergrund im Tal bis hoch hinauf war das
Bild erfüllt von Buntheit und Jugend, von Geſang und Tanz,
und in dieſen Jubel, in dieſes im Grün der Szenerie ſich
wunder=
voll einpaſſenden bunten, verworrend bewegten Bild der
befrei=
ten Schwedenjugend reitet König Waſa auf einem Schimmel nach
vorn zum Thing. Ein Bild, das unvergeßlich bleibt.
und all die anderen. Die Künſtler nahmen die phyſiſchen
An=
ſtrengungen, vor allem das ſtändige Bergauf=Laufen, gerne mit
in Kauf und mimten mit einer Spielfreudigkeit, die
bewunderns=
wert iſt und den Erfolg zum großen Teil verbürgte. Die
Grup=
pentänze hatte Alice Zickler aus Laientänzerinnen und Tänzern
zuſammengeſtellt und einſtudiert. In den Maſſenſzenen taten die
Heſſiſche Landespolizei, die SS., SA. NS.=Frauenſchaft, BDM.,
Hitler=Jugend, Jungvolk, Deutſcher Arbeitsdienſt und Deutſche
Turnerſchaft mit. Ein Lob auch Spielwart Joſef Kreuter.
Un=
ter Beppo Geiger wurde die eingefügte Muſik ſehr geſchickt
durch=
geführt. Fanfaren kündeten von der Höhe den Beginn und die
Pauſen. Die Schlachtmuſik, für den Zuſchauer unſichtbar, erfüllte
unaufdringlich die kriegeriſchen Szenen. — Das Publikum
ſpen=
dete den Darſtellern dankbarſt Beifall und rief ſie mehrmals vor
die Mitte.
M. St.
Solange in unſerem Volke der Freiheitsgedanke in
Spiel und Kunſt lebendig iſt und geſtaltend wirkt,
liefert es den Beweis dafür, daß es die Kraft in
ſich trägt, in heroiſchem Kampf ſchwere Zeiten zu
überwinden und unſere deutſche Zukunft zu ſichern.
Ringshauſen, Miniſterialrat.
Der Premiere wohnten als Gäſte der Heſſiſche Staatsminiſter
Jung mit dem Leiter der Kulturabteilung des Staatsminiſteriums
Miniſterialrat Ringshauſen und andere höhere Regierungsbeamte,
der Vertreter des Reichsſtatthalters in Heſſen, der Leiter der
Lan=
desſtelle Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums für
Volksaufklä=
rung und Propaganda Müller=Scheld, ſowie zahlreiche Vertreter
der Partei, der SA., SS., der Landespolizei uſw. bei.
Frühlingsſahrt in die Bergſtraße und die Pfalz.
Der für Sonntag, den 22. April, angekündigte Sonderzug
der Reichsbahndirektion Mainz nach der Bergſtraße und der Pfalz
wird beſtimmt verkehren. Die Fahrpreisermäßigung beträgt 60
Prozent. Die Deutſche Reichsbahn, das dem ganzen deutſchen
Volk gehörende größte Verkehrsunternehmen der Welt, weiß,
wie nur zu berechtigt der Ruf des Propagandaminiſters Dr.
Goebbels letzthin im Rundfunk war: „Das Einkommen des
Groß=
teils unſerer Volksgenoſſen liegt auf einem für ein Kulturvolk
auf die Dauer unerträglichen Niveau”. So tragen die
Verwal=
tungsſonderzüge mit 60 Prozent Fahrpreisermäßigung, die hinein
in deutſches Land, zu deutſchem Volk führen, der Notlage
Rech=
nung und ermöglichen jedem Volksgenoſſen, ſich die Schönheiten
der deutſchen Heimat zu erſchließen. Die Frühlingsfahrt findet
überall Anklang. Es empfiehlt ſich, die Sonderzugskarte alsbald
zu löſen. Es geht zu neuem Leben in die blühende Natur.
Kaffee Sag
schont Herz und Nerven:
— Die Städtiſche Akademie für Tonkunſt veranſtaltet am
kommenden Mittwoch, den 25. April, abends, im Saale der
Akademie ihren 5. Elternabend, und zwar diesmal in Form eines
kleinen Kammermuſik=Konzertes. Es ſtellen ſich hierbei in erſter
Linie Lehrkräfte der Anſtalt vor: die Damen Nelly Birrenbach,
Eliſabeth Jäger, Hildegard Menges (Klavier), die Herren Fritz
Heynau (Klarinette), Nikolaus Jung (Flöte), Rudolf Klamand
(Horn) Ernſt Schäfer (Oboe), Emil Wiſchert (Fagott) und Bernd
Zeh (Kompoſition) Außerdem ſingt Herr W. Schmitt einige
Lieder. Zur Aufführung gelangen zwei Sätze aus dem Konzert
Nr. 3 für Horn von W. A. Mozart. Chromatiſche Fantaſie und
Fuge D=Moll für Klavier von J. S. Bach, eine Flötenſonate von
J. Quantz und als Uraufführungen 3 Lieder für Baß und eine
kleine Suite für Oboe, Klarinette und Fagott von Herrn Bernd
Zeh.
— Orpheum Der erfolgreiche Operettenſchwank „Lieber reich
— aber glücklich” Muſik von Walter Kollo wird auch heute,
Samstag, und morgen, Sonntag, aufgeführt. — Beſonders
her=
vorzuheben: das Gaſtſpiel des bekannten Komikers Otto
Wall=
burg im Rahmen einer Serie ausgezeichneter Mitwirkenden von
Bühne und Film.
Der 1. Mai bei den Aukomobiliſten.
Um den Schwerkriegsbeſchädigten am 1. Mai eine beſondere
Freude zu bereiten, veranſtalten das Nationalſozialiſtiſche
Kraft=
fahrkorps und der Deutſche Automobil=Club in allen deutſchen
Gauen Schwerkriegsbeſchädigtenfahrten nach ſchönen
Ausflugspunkten. Auch der Gau 15 des DDAC. und die
Kraftfahr=
gruppe Weſtmark des NSKK. haben einen Aufruf an ſämtliche
Dienſtſtellen und Ortsgruppen erlaſſen, ſich an dieſer Fahrt zu
be=
teiligen. Die Ortsgruppen des DDAC. und die örtlichen
Dienſt=
ſtellen des NSKK. werden in den nächſten Tagen durch die Preſſe
bekanntgeben, wo die Ziele für die einzelnen Ortsgruppen liegen.
Die Bevölkerung wird gebeten, den Schwerkriegsbeſchädigten einen
vürdigen Empfang zu bereiten.
Herabſehung der Grundgebühr für
Fernſprech=
anſchlüſſe.
Wie uns amtlich mitgeteilt wird, ermäßigen ſich bei
Orts=
netzen unſeres Leſerkreiſes die monatlichen Grundgebühren: in
Darmſtadt von 7 RM. auf 5,50 RM., in Ober=Ramſtadt von
5 RM. auf 4 RM., in Urberach von 4 RM. auf 3,50 RM
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helia.
* Die Tonfilm=Operette „Anette im Paradies” iſt
eine neckige Angelegenheit, allerdings iſt der Vorwurf, daß eine
ſteinreiche und „blutjunge Betriebsführerin als kleine
Ange=
ſtellte” (inkognito) in ihrem Betrieb arbeitet und dann nach
mannigfachen Umwegen ihren Ehepartner findet, nicht neu.
Urſula Grabley. iſt eine ſchlichte, begehrenswerte Anette die
in Hans Söhnker einen guten Partner hat. Eine Menge
hübſcher Verwechſlungen geben zu den verſchiedenſten Szenen
Anlaß. Beſonders gut gelungen iſt ein kleines Intermezzo: das
25jährige Jubiläum des guten alten Betriebspförtners „Papa
Stetzke”, der von Oskar Sabo lebendig und echt vertreten wird,
Unverwüſtlich, verſchmitzt und charmant iſt Ida Wüſt, zu ihr
paſſend Max Güllstorff als Generaldirektor. Die
Film=
operette iſt durchſetzt mit einprägſamen Schlagermelodien. — Vor
dieſem Hauptfilm läuft ein abwechſlungsreiches Beiprogramm:
ein Groteskluſtſpiel, ein ſehr intereſſanter Bildſtreifen der Inſel
Sylt und die reichhaltige neue Wochenſchau.
Techniſche Nokhilfe.
Wochendienſtplan.
Sonntag, 22. April: Antreten aller Uniformierten einſchließlich
Muſik= und Spielmannszug um 10 Uhr im Marſtall.
Montag, 23. April: 20 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung. Zug 1
und 2 antreten im Marſtall zur Uebung, Zug 3 Uebung in
der Hauptfeuerwache.
20 Uhr: Antreten des Spielmannszuges im Marſtall zum
Uebungsmarſch.
20.30 Uhr: Einzelprobe des Muſikzuges im Verkehrslokal
„Reichskrone „Mühlſtraße.
Dienstag, 24. April: 19 Uhr: Antreten der Arbeitskaweradſchaft 2
(Küſpert) im Marſtall zur Uebung.
19.30 Uhr: Abteilung Techn. Dienſt, Zug 1 und 2 Antreten
im Marſtall zum Ausmarſch.
Mittwoch, 25. April: 19.30 Uhr: Antreten aller Nothelfer zur
allgemeinen Uebung.
Donnerstag, 26. April: 19 Uhr: Führerbeſprechung im Marſtall.
20 Uhr: Antreten des Spielmannszugs im Marſtall zum
Uebungsausmarſch.
20.30 Uhr: Geſamtprobe des Muſikzuges im Verkehrslokal
„Reichskrone” Mühlſtraße.
Freitag, 27. April: 15 Uhr: Arbeitskameradſchaft 1 (Fabricius)
und 2 (Herpel) Antreten im Marſtall zur Uebung.
Samstag, 28. April: Dienſtfrei.
Sonntag, 29. April: 10 Uhr: Antreten aller Nothelfer zum
Luftſchutzaufklärungsmarſch. Nähere Angaben am Mittwoch bei
der Allgemeinübung.
gez.: Kochhafen, Ortsgruppenführer.
Reichsluftſchuhbund e. V., Ortsgruppe Darmſtadk.
Vortragsfolge des 9. Lehrganges der Luftſchutzſchule.
(Männer= und Frauenlehrgang vereinigt.)
Schulungsleiter: Dr. Wilhelm Luley, Darmſtadt
Schulungsort: Glockenbau des Schloſſes
5. Abend: 23. April 1934, 20 Uhr.
Uebung 2: Gasmasken=Empfang, Uebungen mit Gasmaske (
Reiz=
raum). Leitung: Ing. Altmannsberger und Betr.=
Aſſ. Aßmus.
Uebung 3: Beſichtigung des Schutzkellers in 2 Abteilungen.
Lei=
tung: Architekt Eidenmüller und Zimmermſtr. Haury.
Uebung 4: Uebungen im Feuerſchutz. Leitung: Branddirektor
Winter.
6. Abend: 26. April 1934. 20 Uhr.
Uebung 5: Uebungen in erſter Hilfeleiſtung unter Benutzung
der Gasmasken. Leitung: Heilgehilfe Georg Knecht
und Betr.=Aſſ. Aßmus, Ing. Altmannsberger.
Allgemeine Ausſprache. Leitung: Schulungsleiter.
Vergnügungs=Rokizen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Schuls Felſenkeller. Das gemütliche
Familienreſtau=
rant in der Dieburgerſtraße mit ſeinem großen,
windge=
ſchützten Garten, hat ſeine Pforte ab Samstag wieder
ge=
öffnet. Die alten Kaſtanienbäume ſind ſo weit in der Blüte,
daß die Gäſte „unter Kerzenlichtern” frohe Stunden genießen
können mit dem guten Schulbier. (Siehe Anzeige.)
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Verein ehemaliger 221er, Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Montag, den 23. April, abends 8.15 Uhr, findet bei Herrn
Gg. Chriſt. Grafenſtraße (Reſtaurant Fürſtenſaal) eine
Zuſam=
menkunft der Kameraden des ehemaligen Reſ.=Inf.=Regts 221
ſtatt. Jeder, der in den Reihen des Regiments gekämpft hat und
unſerer Vereinigung noch fern ſteht, iſt zu dieſer Beſprechung
herz=
lichſt eingeladen Es gilt die Vorbereitung zu treffen für das
große Militärfeſt, das im Juni hier ſtattfindet und bei dem auch
das heſſiſche Kriegsfreiwilligen=Regiment würdig vertreten ſein
wird.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Es wird auf die heutige Anzeige des ſtädt. Leihamts
aufmerk=
ſam gemacht.
Weißt Du über den Luftſchuk immer noch
keinen Beſcheid?
Der Reichsluftſchukbund gibt Dir am Sonntag.
den 29. April. Aufklärung!
Samstag, 21. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zeigt Eure enge Verbundenheit mit der Jugend.
Aufruf des Gauleiters
zur Haus= und Straßenſammlung für das deutſche
Jugendherbergswerk vom 21.-27. April 1934.
Die junge deutſche Generation hat mit dem
Jugendherbergs=
werk die Aufgabe übernommen, der geſamten wandernden
deut=
ſchen Jugend durch Schaffung und Erhaltung von Heimſtätten
draußen im Land die innige Verbundenheit mit der deutſchen
Heimat zu vermitteln. Die deutſchen Jugendherbergen ſind
Ge=
genſtand der Bewunderung der ganzen Welt. Ihre wichtige
Miſ=
ſion, der deutſchen Jugend neue ſtarke Kräfte aus der Kenntnis
der ſchönen deutſchen Heimat zuzuführen, verdient die
Unter=
ſtützung aller Volksgenoſſen, die in der deutſchen Jugend die
zu=
künftigen Träger unſeres Volkes ſehen.
Ich wünſche dem Jugendherbergswerk und all ſeinen
Unter=
nehmungen vollen Erfolg und rufe alle Volksgenoſſen zur
Mit=
arbeit auf.
Frankfurt a. M., den 18. April 1934.
(gez.) Sprenger.
Zur Reichsopfer= und Werbewoche des Reichsverbandes
für Deutſche Jugendherbergen!
Die deutſche Jugend iſt der Lebensquell der Nation. Aus ihr
erneuern ſich die Kräfte, die unſer Vaterland wieder groß und
ſtark machen ſollen. Sie zu erhalten, ſie wahres Volkstum und
deutſches Denken erkennen zu laſſen und ſie ſo auf ihre große
Zu=
kunftsaufgabe vorzubereiten, iſt höchſter Pflege und Widmung
wert.
Der Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen unter
natio=
nalſozialiſtiſcher Führung leiſtet auf dieſem Wege ein tatkräftiges
Stück wertvoller Mitarbeit. An der von ihm in der Zeit vom
21. bis 27. April 1934 veranſtalteten Reichsopfer= und Werbewoche
muß ſich jeder Volksgenoſſe nach Kräften und nach der Bedeutung
der Sache beteiligen, damir der Veranſtaltung ein voller Erfolg
zuteil wird.
Der Heſſiſche Staatsminiſter.
(gez.) Ph. W. Jung.
Der Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen veranſtaltet
in der Zeit vom 21. bis 27. April 1934 eine Reichsopfer= und
Werbewoche. Die durch die Sammlung aufgebrachten Mittel
ſollen reſtlos zum Ausbau bzw. Neubau von Jugendherbergen
verwendet werden.
Ich richte deshalb an die Bevölkerung des Rhein=Main=
Ge=
bietes die herzliche Bitte, am kommenden Sonntag ihre innige
Verbundenheit, mit der deutſchen Jugend dadurch zu beweiſen.
daß jeder Einzelne den Sammlern des Jugendherbergsverbandes
eine Geldſpende gibt.
Der Führer des Gaues Main=Rhein=Lahn=Fulda und Südheſſen
im Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen.
(gez.) Geißler,
Gebietsführer beim Stabe der Reichsjugendführung.
Aus der NSDAP.
Der Stabschef ordnet Sommerurlaub an.
NSK. Das Preſſeamt der Oberſten SA.=Führung teilt mit:
Stabschef Röhm beſtimmt auch in dieſem Jahre einen Monat,
und zwar den Juli, für die Urlaubszeit der Sturmabteilungen.
Es iſt dies ein Zeichen der Verbundenheit, der Anerkennung
und der Würdigung für die hohen Dienſtanforderungen des
letz=
ten Jahres, die an jeden einzelnen geſtellt wurden.
Der genannte Monat ſoll grundſätzlich bei allen Einheiten
dienſtfrei ſein, um den SA.=Führern und =Männern gründlich
Ge=
legenheit zur Entſpannung und zum Zuſammenſein mit ihren
Fa=
milien zu geben. Bei den Stäben wird eine Teilbeſetzung nur für
die Wahrnehmung der dringlichſten Geſchäfte vorgenommen,
wäh=
rend Teilnehmer von Kurſen, die für Juli nicht mehr abzuſagen
ſind, im Auguſt ihren Urlaub nachholen können.
Der Stabschef weiß, daß nach dem Urlaub jeder SA.=Mann
mit friſchen Kräften wieder auf ſeinem Poſten ſtehen und freudig
die ihm auferlegten Pflichten erfüllen wird.
*
Oberſte Leitung der PO.:
NSK. Der Stabsleiter der PO. Dr. Ley hat folgende
An=
ordnung erlaſſen:
Betr.: Veraltete Rangabzeichen.
Ab ſofort müſſen ſämtliche früher geltenden Rangabzeichen
der PO., inkl. der Silber= und Goldſchnüre am Kragen, abgelegt
werden.
Das Tragen des Dienſtanzuges iſt nur in folgender Art
genehmigt:
1. Bis auf weiteres kann die alte PO.=Uniform aufgetragen
werden:
a) Ohne Abzeichen (vorläufig, ſofern neue Abzeichen noch nicht
zu beſchaffen ſind);
b) Mit neuen Abzeichen (dieſe müſſen jedoch in der Farbe des
Hoheitsgebietes ſein; das gleiche gilt für die Mütze).
2. Neuer Dienſtanzug der PO. ohne Abzeichen vorläufig, ſofern
neue Abzeichen noch nicht zu beſchaffen ſind.
3. Neuer Dienſtanzug der PO. mit neuen Abzeichen.
In jedem Falle iſt Vorausſetzung, daß ein Dienſtrang vom
zuſtändigen Hoheitsträger genehmigt iſt. Das Tragen der
PO.=Uniformen, ohne genehmigten Dienſtrang,
auch ohne Abzeichen, iſt verboten.
Betr.: Mützenkordel.
Die Mützenkordel muß nach Vorſchrift der Reichszeugmeiſterei
verſtellbar ſein.
Betr.: Koppel.
Das Koppel wird von rechts nach links geſchnallt.
Betr; Kragenpaſpelierung.
Die Kragenpaſpelierung muß in der Ausführung analog der
Spiegelpaſpelierung ſein.
Berlin, den 13. April 1934.
(gez.): Dr. Robert Ley.
Der Reichsſchatzmeiſter.
NSK. Der Reichsſchatzmeiſter gibt bekannt:
Pg. Reichsoberreviſor Karl Janowſky wird bis auf
wei=
teres mit der Reichskaſſenführung des Amtes für
Volkswohlfahrt bei der Oberſten Leitung der PO. betraut.
München, den 14. April 1934.
(gez.): Schwarz.
Hitler=Jugend
Oberbann Starkenburg, Darmſtadt, Zeughausſtraße Nr. 2.
Telephon 2265.
Betr.: Schulungstagung.
Die Bann= und Unterbann=Schulungsleiter werden hiermit
zu einer Tagung am Samstag, den 21. April abends 6 Uhr,
in Zwingenberg (Oberbannführerſchule) einberufen.
Fahrpreis=
ermäßigungsſcheine gehen zu.
Betr.: Ueberweiſungsſcheine.
Da dieſe teilweiſe noch immer nicht richtig ausgefüllt
wer=
den, nachſtehend die richtige Handhabung:
Der obere Teil (neu) wird von der Gliederung ausgefüllt,
die der Junge abgibt; der untere Teil. (Ueberweiſungs
mel=
dung) bleibt frei. Beide Teile ſind den zu überweiſenden
Jun=
gen auszuhändigen, der ſie dann der neuen Gliederung übergibt.
Die neue Gliederung füllt den unteren Teil aus und liefert ihn
mit der nächſten Beitragsabrechnung an die Oberbannkaſſe ab.
Sie weiſt des weiteren den überwieſenen Jungen in der
Zu=
gangsliſte (grün), die alte Gliederung in der Abgangsliſte (rot)
nach.
Betr.: Statiſtik.
Der den Gefolgſchaften und Fähnlein durch Rundſchreiben
vom 24. März übermittelte Fragebogen für die Statiſtik des
Ober=
bannes ſteht von verſchiedenen noch aus. Letzter Termin für
die Einſendung 23. April; Verſäumnis zieht entſprechende
Maß=
regelung der Gefolgſchafts= bzw. Fähnleinführer nach ſich.
Betr.: „Fanfare‟.
2) Die den Vertriebsobleuten der Gefolgſchaften
zugegan=
genen Rechnungen müſſen, wie angegeben, unbedingt bis zum 20.
April mittels beigefügter Zahlkarte bezahlt werden.
b). Der mit Rundſchreiben vom 9. April zugeſtellte
Beſtell=
ſchein für die Mainummer muß ſofort ausgefüllt und bis
ſpäte=
ſtens 20. April eingeſandt werden. Gefolgſchaften, die dieſen
Ter=
min nicht einhalten, werden nicht beliefert.
Betr.: Agrippina.
Laut Verordnungsblatt 38 vom 30. Sept 1933 Seite 11 ſind
Zu= und Abgänge während des Verſicherungsjahres nicht zu
mel=
den. Die Höhe der Prämie beträgt für jedes zu verſichernde
Mitglied für Unfall= und Haftpflicht einſchließlich
Verſicherungs=
ſteuer pro Jahr 53,6 Pfg. Anmeldungen haben durch die
Gefolg=
ſchafts= und Fähnleinführer zu erfolgen.
(gez.): Walter Bloch, Bannführer.
F. d. R.: Richter, Stabsführer.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindliſchkele.
M., Hügelſtraße. Der Verkäufer haftet in der Regel für
Nängel der Sache, die den Wert oder die Tauglichkeit zu dem
ewöhnlichen oder nach dem Vertrage vorausgeſetzten Gebrauch
rufheben oder erheblich mindern. Er haftet nicht, wenn der
äufer den Mangel kannte.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 20. April. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Im Gaſthaus „Zum Adler” hielt der Verein ſeine
Jahres=Hauptverſammlung ab, zu der ſich die Mitglieder recht
zahlreich eingefunden hatten. 2. Vorſitzender Gimbel eröffnete
die Verſammlung und ſprach über zweckmäßige Anwendung neuer
Gartengeräte. Den Jahresbericht erſtattete Schriftführer Löſch.
Der Kaſſenbericht, den Rechner Becker ablegte, ergab ein
zufrie=
denſtellendes Bild. Der Jahresumſatz des Vereins belief ſich
auf etwa 500.— RM. Nach Ablage des Reviſionsberichtes wurde
dem Rechner Entlaſtung erteilt. Zum Vereinsführer wurde der
ſeitherige Rechner Heinrich Becker beſtimmt, der mit
ermahnen=
den Worten an die Mitglieder zu eifriger Mitarbeit ſein Amt
übernahm. Neben den ſeitherigen Vorſtandsmitgliedern, die
wieder mit ihren Aemtern betraut werden, wird Mitglied
Phi=
lipp Schmitt in den Vorſtand berufen. Zur wirkſamen
Be=
kämpfung der Obſtbaumſchädlinge hat die Gemeinde eine neue
Baumſpritze angeſchafft wozu der Verein den betrag von 25.—
RM. beiſteuert. Am Nachmittag des 29. April ſoll ein
Gemar=
kungsrundgang ſtattfinden, außerdem will der Verein in Kürze
dem Botaniſchen Garten in Darmſtadt einen Beſuch abſtatten.
Nach Erledigung der Tagesordnung erfolgte eine Gratisverloſung
von Gartengeräten und Blumenzwiebeln. —
Zuſammen=
ſtoß. Auf dem Bahnhof Kranichſtein ereignete ſich geſtern
nach=
mittag beim Rangieren, ein Zuſammenſtoß. Eine Lokomotive
fuhr auf einer Ausweiche einer mit zahlreichen Güterwagen
be=
hängten Lokomotive in die Flanke, ſo daß eine der Lokomotiven
aus den Schienen ſprang. Während Perſonen nicht zu Schaden
kamen, wurden beide Lokomotiven erheblich beſchädigt, ebenſo die
Schienen. Eine unmittelbar darauf eintreffende Abteilung des
DDarmſtädter Hilfszuges beſorgte die Aufräumungsarbeiten, ſo
daß eine Stockung nicht eintrat.
Von allen Zweigen leuchten die Blüken.
Aus jedem Winkel quillt in dieſen Frühlingstagen neues Blühen,
üppig und fruchtveiſeißend. Ueber jede Mauer recken ſich ſchwanke
Zweige, beſteckt mit weißen und roſig überhauchten
Blüten=
büſchelchen, in ihrer herben Anmut faſt ein wenig rührend, wie
ein junges Menſchenkind. — Jahr für Jahr wirft ſo die an
Wun=
dern unerſchöpftlich reiche Natur ein märchenſchönes Feſtkleid über
den grauen Alltag „erfüllt Herz und Seele mit Hoffen!
Eberſtadt, 20. April. In unſerer Gemeinde werden zur
eit Notſtandsarbeiten in erhöhtem Maße ausgeführt.
Mann ſind bei der Modau=Regulierung, Abſchnitt I,
beſchäf=
t: weitere 30 Mann in dem von der Gemeinde gepachteten
einbruch am Kühlen Grund, um Rohmaterialien fertigzuſtellen
ür den demnächſt beginnenden Straßenbau.
Ak Nieder=Ramſtadt, 20. April. NS. Volkswohlfahrt.
ie Werbetätigkeit der Ortsgruppenamtsleitung hat erfolgreich
wirkt. Es konnten innerhalb des Monats April über 50
Mit=
ieder neu aufgenommen werden. Nach dem Stande vom 15. 4.
trägt die Mitgliederzahl zur hieſigen Ortsgruppe der NSV. 353.
ſind dies ungefähr 50 vH. aller Haushaltungen. —
Jugend=
erbergsweſen. Am Sonntag wird in hieſiger Gemeinde
ne Hausſammlung für den Deutſchen Jugendherbergsverband
ranſtaltet. Mit der Durchführung der Sammlung iſt die NS.
Jolkswohlfahrt betraut worden. Der Ertrag der Sammlung
ließt dem Jugendherbergsverband zu und iſt nicht für Zwecke
er NSV. beſtimmt. — Fleiſch= und Wurſtpreiſe. Die
jeſigen Metzger haben ſich jetzt einheitlich der Preisfeſtſetzung
r Preisüberwachungsſtelle vom 25. Oktober v. Js. gefügt.
Da=
lit iſt in einigen Artikeln eine weſentliche Preisminderung
ein=
treten.
Cp. Dieburg, 19. April. Hohes Alter Peter Joſeph
uchs, wohnhaft Steinweg, kann am Samstag ſeinen ſiebzigſten
eburtstag begehen.
Nr. 109 — Seite 7
Schwerer Raubüberfall in Mainz.
Bankboken überfallen und beraubl. — Zwei Perſonen
ſchwer verletzt.
Mainz, 20. April.
Bankboten der Kommunalen Landesbank, die von der
Reichs=
bank Geld geholt hatten, wurden auf dem Wege nach der
Kom=
munalbank von Räubern überfallen, die mehrere Schüſſe auf ſie
abgaben. Zwei Perſonen ſollen durch Schüſſe ſchwer verletzt
wor=
den ſein. Wie man hört, ſoll ein größerer Geldbetrag geraubt
worden ſein.
Zu dem ſchweren Raubüberfall auf zwei Bankboten der
Lan=
des=Kommunalbank werden noch folgende Einzelheiten bekannt:
Heute morgen gegen 10 Uhr wurden die beiden Boten der
Lan=
des=Kommunalbank Mainz, die von der Reichsbank einen Betrag
von 10 000 RM. geholt hatten, von Räubern überfallen. Der
44 Jahre alte Bankbote Wilhelm Elſchner und der 23jährige
Hans Schuſter wollten ſich eben mit der Aktentaſche die den
Geldbetrag enthielt, der Vorſchrift gemäß durch den
Seitenein=
gang der Kommunalbank begeben, als aus einem vor dem
Bank=
gebäude haltenden dunkelblauen Perſonenkraftwagen ein Mann
mit einem Revolver herausſprang, hinter den Bankangeſtellten
herlief und drei Schüſſe auf ſie abfeuerte. Durch den einen Schuß
wurde Elſchner ſchwer am Unterleib verletzt, während Schuſter
einen Streifſchuß ins Bein erhielt. Schuſter hatte noch die
Gei=
ſtesgegenwart die Aktentaſche mit den 10 000 RM. weit in den
Hof hineinzuſchleudern. Als auf die Schüſſe hin Beamte der
Bank mit Schußwaffen herauskamen, ſprang der Räuber wieder
in den Kraftwagen, der in raſender Fahrt durch die Kaiſerſtraße
in der Richtung Hauptbahnhof davonfuhr. Der Wagen trug die
Nummer IT 4749. Die Polizei nahm ſofort die Verfolgung auf.
Die beiden Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht.
Der amtliche Bericht.
Das Polizeiamt teilt zu dem Raubüberfall noch mit: Der
Ueberfall auf den Kaſſenboten der Kommunalen Landesbank trug
ſich im Hausflur der Bank zu. Die Bankboten wurden hier von
zwei Leuten, die auf dem Treppenflur auf ſie gewartet hatten,
beſchoſſen. Das Auto, mit dem die Täter flüchteten, trug die
Nr. 1 N 40 771. Inzwiſchen wurde aber feſtgeſtellt, daß dieſes
Zeichen für ein Kraftrad ausgegeben worden war. Das Auto,
ein geſchloſſener Wagen, hatte vier Türen und war jedenfalls
ein Sechsſitzer. Es trug dunklen Anſtrich. Der Führer des
Kraftwagens war etwa 35 Jahre alt, von mittlerer Figur; er
trug dunklen Anzug und war ohne Kopfbedeckung. Die Täter,
die den Ueberfall ausführten, ſind etwa 1,75 Meter groß und
40—45 Jahre alt. Der eine trug einen grauen, der andere einen
dunklen Anzug.
Ee. Gadernheim, 19. April.
Fxrauenſchaftsverſamm=
lung. Auf Einladung der NS.=Frauenſchaft Gadernheim fand
im ſchön geſchmückten Saale des Parteilokals „Zum Deutſchen
Haus” eine Frauenſchaftsverſammlung ſtatt, zu der auch die NS.=
Frauenſchaft Lautern erſchienen war. Aus unſerer Gemeinde
hätte der Beſuch etwas beſſer ſein können. Es ſprach
Standarten=
arzt Dr. Beuting von der Eleonoren=Heilſtätte Winterkaſten in
eindringlichen Darlegungen über Vererbungslehre. Der
außer=
ordentlich intereſſante Vortrag war umrahmt von
Gedichtvorträ=
gen der Frauenſchaften Lautern und Gadernheim.
— Bickenbach. 20 April. Goldene Hochzeit. Am 22.
April feiern die Eheleute Peter Ganſer, Bahnbeamter i. R.,
und ſeine Ehefrau Barbara, geb. Riedling, das Feſt der
Golde=
nen Hochzeit.
Dp. Zwingenberg, 20. April. Die hieſige Ortsgruppe der
Deutſchen Stenographenſchaft hielt geſtern abend im
Schulhauſe eine Mitgliederverſammlung ab, in welcher der
Orts=
gruppenführer die Tätigkeit der Ortsgruppe in der nächſten Zeit
beſprach.
i. Viernheim, 20. April. Mit Wirkung vom 1. Mai wurde
Kriminalhauptwachtmeiſter Friedrich Bauer, der langjährige
Leiter der Kriminalabteilung des hieſigen Polizeiamtes auf
ſeinen Wunſch vom Heſſ. Staatsminiſterium in gleicher
Eigen=
ſchaft nach dem Polizeiamt Friedberg verſetzt.
— Gernsheim, 20. April. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 19. d. M.: —0,69 Meter, am 20. d. M.: —0,63 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Dreieichenhain, 19. April. Bei den Ausſchachtungsarbeiten
des Entwäſſerungskanals in der Frankfurterſtraße, gegenüber dem
„Frankfurter Hof” wurde ein Steinmeißel gefunden. Derſelbe lag
in einer Tiefe von 22 Meter in hellgelbem Flugſand eingebettet.
Es iſt ein ſelten ſchönes Stück mit einer ſehr gut erhaltenen
Schneide (Bandkeramik). Der Vertreter des Denkmalpflegers,
Herr Nahrgang, Frankfurt a. M., beſtimmte das Alter auf 2 bis
5000 Jahre vor unſerer Zeitrechnung. Mithin war die Umgebung
unſeres Städtchens „Hain in der Dreieich”, ſchon vor etwa 7000
Jahren von Ackerbauern beſiedelt. Herr Nahrgang=Frankfurt, der
unſer „Dreieich=Muſeum” verwaltet, hat den Zeugen längſt
ver=
gangener Zeit unſerem „Dreieich=Muſeum” einverleibt.
Cp. Walldorf, 20. April. Lehrerjubiläum. Lehrer
Wilhelm Hammann konnte heute ſein 25jähriges
Lehrerjubi=
läum begehen. Zunächſt Schulverwalter in Trebur, ſteht er ſeit
1913 in Walldorf.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Samstag, 21. April
6.00: Choral, Zeit. Wetter. — 6.05 und 6.30: Gymnaſtik.
6.55: Zeit, Meldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10:
Schall=
latten: Frohgemut — leichtes Blut! — 8.15: Waſſerſtand,
Letter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 9.30: Nur Trier:
Werbekonzert. — 1000: Zeit, Nachr. — 10.10: Schulfunk:
Jungvolk baut ein Puppentheater. — 11.00: Werbekonzert.
11.40: Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Schallplatten: Garnierte Platte — 13.00: Zeit, Nachr.
13.10: Nachr. — 13.20: Mitglieder des Frankfurter Tonkünſtler=
Orcheſters. Ltg.: Limpert. — Dazwiſchen (13.50): Zeit, Nachr.
14.30: Fröhliches Wochenend — 15.10: Stuttgart: Lernt morſen!
15.30: Wetter. — 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50:
Wirtſchafts=Wochenbericht.
16.00: München: Nachmittagskonzert. — 18.00: Stimme der Grenze.
18.35: Stegreifſendung. — 18.50:
18.20: Wochenſchau.
Sozialdienſt. — 2000: Zeit, Nachr. — 20.05: Saarländiſche
Umſchau. — 20 15: Kaiſerslautern: Großer Bunter Abend.
Dazwiſchen 422.00): Nachr. — 23.00: Nachtmuſik. — 24.00:
Nachtmuſik.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Sonnabend, 21. April
5.46: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Tagesſpruch.
6.05: Berlin: Gymnaſtik. — 6.20: Königsberg: Frühkonzert. —
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Sperrzeit. — 10.00:
Nachr. — 10.10: Rattenfänger von Hameln. Märchenſpiel. —
10.50: Fröhlicher Kindergarten. — 11.15: Seewetterbericht. —
11.30: Bücherſtunde: Buch und Bild. — 11.45: Joſef Haas:
Deutſche Reigen und Romanzen.
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Feierſtunde:
Wolfg. A. Mozart. Ltg.: W. Stumme. — Anſchl.: Wetter,
12.55: Zeitzeichen. — 18.00; Sperrzeit. — 13.45: Nachr.
14.09: Was machen wir am Sonntag? — 15 00: Wetter, Börſe.
15.15: Kinderbaſtelſtunde: Wir drucken ein Bilderbuch. — 15.45:
K. E. Weiß: Wirtſchaftswochenſchau.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert. Ltg.: Generalmuſikdirektor
Eibenſchütz. — 17.00: Zeitfunk. — 17.20: Bum bum trara,
der Lenz iſt da! Carl Woitſchach mit ſeinem Blasorcheſter. —
18.30:
Schäfer: Sportwochenſchau. — 18.50: Der deutſche
Rundfunk bringt
19.00: Zum Todestag des Kampffliegers: Richthofen. Ein
Hör=
ſpiel. — 19.30; Aus der deutſchen Arbeitsfront. — 20 00:
Kernſpruch; anſch..: Wetter, Nachr. — 20.10: An einem Tag
im Frühling ſpielt die Kapelle Bernh. Etté, ſpricht H. Goedecke.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.25: Dr. Bode=
Gymnaſtik als Grundlage der Leibeserziehung. — 22 45:
See=
wetterbericht. — 23,00; Hambg,: Unterhaltungs= u. Tanzmuſik,
Seite 8 — Nr. 109
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 21. April 1934
*Richthofens
Der Heeresbericht des 21. April 1918, der in den
Nachmit=
tagsſtunden in Deutſchland bekanntgegeben und verbreitet wurde,
wußte neue Siege Richthofens, des „roten Fliegers” mitzuteilen.
Den 79. und 80. Gegner hatte er abgeſchoſſen. Tatſächlich war
die Zahl ſeiner Luftſiege viel größer. Aber gezählt wurden nur
diejenigen, die mit einem Niedergehen gegneriſcher Maſchinen
hinter den deutſchen Linien endigten. Doch Richthofen weilte in
Manfred Freiherr von Richthofen
nach ſeiner ſchweren Kopfverwundung im Januar 1917.
dem Augenblick nicht mehr unter den Lebenden, als ſein jüngſter
Ruhm verkündet wurde. Schleierhaft und verſchwommen iſt ſein
Ende, Legenden haben ſich um ſeinen Tod gelegt, ſo daß es
un=
endlich ſchwer iſt, das Falſche vom Richtigen zu trennen.
Ein=
wandfrei ſteht feſt, daß Richthofen ſeine Maſchine hinter den
engliſchen Gräben glatt aufſetzte. Hatte ihn eine Motorſtörung
gezwungen, niederzugehen, war er ſchwer verwundet, ſo daß er
ſofort landen mußte? Die Engländer behaupteten, daß er aus
fünfzig Meter Höhe abgeſtürzt wäre und daß ſeine Leiche
mehrere Schüſſe aufgewieſen hätte. Unbeſtreitbar iſt, daß
Richt=
hofen aus ganz niedriger Höhe zur Landung überging. Er
hatte ſich in einen Gegner verbiſſen, den er nach unten drückte.
Offenbar hatte er aber nicht bemerkt, daß er ſchon beinahe die
Drahtverhaue berührte. Der Engländer entwich im letzten
Augen=
blick, Richthofen landete. Kampf und Landung waren von der
deutſchen Seite aus ebenſo wie von ſeinen Kameraden beobachtet
worden. Und nun ergaben ſich zwei deutſche Ausſagen, die
be=
haupteten, daß Richthofen unverletzt der Maſchine entſtiegen ſei
und daß engliſche Truppen auf ihn zugelaufen wären. Ein
ver=
ſtümmelter engliſcher Funkſpruch wurde alsbald aufgefangen, der
davon ſprach, daß Richthofen Auſtraliern in die Hände gefallen
wäre. Später wurde aus Kanada berichtet, daß dort die
Zei=
tungen ſehr genau beſchrieben hätten, wie Richthofen von
An=
gehörigen kanadiſcher Truppen ermordet worden ſei. Ungenau
waren auch die engliſchen Angaben über die Todesurſache. Nach
der einen Lesart ſoll Richthofen tot mit einem Kopfſchuß am
letzter Flug.
Steuer aufgefünden ſworden ſein, nach der anderen habe er einen
Hüft= und Schulterſchuß gehabt. Es wird ſich wohl niemals mehr
einwandfrei feſtſtellen laſſen, wie die Wahrheit liegt. Die
Eng=
länder ſetzten Richthofen mit allen militäriſchen Ehren bei, ſeine
ſterblichen Ueberreſte wurden nach dem Kriege nach Berlin
über=
führt. Die Gegner erwieſen dem Toten die Achtung, die der
unermüdliche und ſtets angriffsbereite Kämpfer ihnen
ab=
zunötigen verſtanden hatte. Aber die Jagdſtaffel Richthofen,
be=
eelt von dem Feuergeiſt ihres dahingegangenen Führers, machte
ihnen auch weiterhin unendlich viel zu ſchaffen. Denn ihr
ge=
hörten die beſten Kampfflieger an, die nichts fürchteten, und ſich
der ſtändig größer werdenden Flut feindlicher Staffeln mit
Todesverachtung entgegenwarfen. Kamen ſchließlich auf einen
deutſcher Flieger ſchon zwanzig oder dreißig feindliche, ſo war
es doch Richthofens Geiſt, der das Letzte aus der deutſchen
Fliegerwaffe herausholte und ſie befähigte, klaffende Lücken in
die Schwärme der feindlichen Flieger zu reißen.
Deukſcher Reikerſieg in Niza.
Am Mittwoch ſtritten die Teilnehmer am Militärreitturnier
in Nizza um den „Preis von Monaco”. Nach einer langen
Pech=
ſerie brachte dieſer Kampf den deutſchen Farben den erſten
durchſchlagenden Erfolg. Der Preis war ausgeſchrieben für ein
ſogenanntes Präziſionsjagdrennen, bei dem neben den
Spring=
fehlern auch die Zeitfehler berechnet wurden, da eine beſtimmte
Zeit von 1 Minute 16 Sekunden einzuhalten war. Wer dieſe
Zeit nicht erreichte oder überſchritt, mußte ſich einen Zeitfehler
anſchreiben laſſen. Es iſt alſo eine der ſchwerſten Prüfungen,
bei der die Reiter ihr Tempo ganz ſcharf auskalkulieren müſſen,
was andererſeits vorzüglich durchgebildete Pferde verlangt.
Bei den zahlreich eingegangenen Meldungen mußte das
Springen in zwei Abteilungen geritten werden. In der
Ab=
teilung — offen für Pferde, die in Nizza noch nicht 1500 Francs
Oberleutnant Kurt Haſſe (rechts) mit ſeinem Bruder,
dem berühmten Turnierreiter Oberleutnant E. Haſſe,
Neues Schiff gibt Tauſenden Arbeik.
Das neue Schiff auf der Werft.
Für den Oſtaſien=Dienſt der Hamburg=Amerika=Linie iſt ein neuer
16 000=Tonnen=Dampfer auf Stapel gelegt worden. Durch dieſen
Bauauftrag werden wieder Tauſende von arbeitsloſen
Volks=
genoſſen in den Arbeitsprozeß eingeſchaltet.
gewonnen hatten — waren auch die deutſchen Farben mit
Ober=
leutnant Kurt Haſſe auf „Der Mohr” vertreten. Oberleutnant
Haſſe war der einzige Teilnehmer, der ohne jeden
Spring=
fehler die verlangte Zeit bis auf den Bruchteil der Sekunde
einhielt. Der Sieger iſt der Bruder des bekannten Oberleutnants
Haſſe von der Kavallerieſchule Hannover, der ſchon unzählige
Siege davongetragen hat. Die weit geringere Turniererfahrung
des Kurt Haſſe macht ſeinen Erfolg um ſo wertvoller. So wurde
denn auch ſein Sieg mit außerordentlichem Beifall belohnt. An
zweiter Stelle folgte in dieſer Abteilung der Portugieſe Mena
de Silva, der Italiener Gutierrez und der Franzoſe Gudin
de Vallerin. An fünfter Stelle folgte unter Oberleutnant Brandt
der in gutem Stil arbeitende „Baron”, der aber an einem
Sprung vorbeilief.
In der zweiten Abteilung holte ſich der Italiener Major
Lequio den erſten Preis. Der Major gewann damit bereits die
vierte Konkurrenz auf dem Militärturnier. Auf den nächſten
Plätzen folgten dann Polen, Frankreich, Italien und Portugal.
Am Morgen des dritten Turniertages ehrten die Teilnehmer
das Andenken der im Kriege gefallenen Kameraden durch eine
kurze Gedenkfeier am Grabmal des Unbekannten Soldaten, das
in Nizza wunderbar am Hafen mit einem weiten Blick über
das Meer gelegen iſt. Das Denkmal iſt eines der ſchönſten
dieſer Art überhaupt. Auf dem Boden Frankreichs erfüllten die
Offiziere der fremdländiſchen Nationen dieſe Ehrenpflicht und
legten Kränze mit Schleifen in den Farben ihrer Nation nieder.
Die deutſche Abordnung bildeten General Freiherr von Dalwigk,
Major Freiherr von Waldenfels und Rittmeiſter Baade. Als
Vertreter Frankreichs war General Blanchard erſchienen. Die
Offiziere ehrten die Toten des Weltkrieges durch eine Minute
des Schweigens.
Nachrichten des Standesamis Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 12 April: Schaffner, Ottilie, geb. Klein,
Ehefrau des Rechnungsdirektors i. R., 77 Jahre, Olbrichweg 16;
Walter, Konrad, Schuhmacher, verh., 73 J., Große Ochſengaſſe 9;
Hoffmann Richard Johannes, Telegraphendirektor i. R.,
70 J.. verh., Bruſtſtraße 47; Feldmann, Eliſabeth, geb.
Krau=
ter, Witwe des Landwirts, 73 J., Griesheim, hier,
Stadtkranken=
haus. — Am 13. April: Klöpfer, Friedrich, Gaſtwirt, 61 J.,
verh., Pankratiusſtraße 71: Dingeldey Kätha, 5 Jahre alt,
Tochter des Landwirts, Hoxhohl, hier, Eliſabethenſtift;
Kin=
dinger Kurt, Schloſſer, 28 J., verh., Nieder=Ramſtadt, hier,
Stadtkrankenhaus; Reich, Johann Friedrich Albert, Schriftſetzer,
verwitwet, 80 J., Kranichſteiner Straße 31; Rauſch. Johannes,
Schmied, 57 J., verh., Weiterſtädter Straße 33: Melchior,
Philippine, geb. Funk, 62 J., Witwe des Schneiders, Roßdörfer
Straße 46. — Am 14. April: Weber, Johann Franz
Mar=
tin. 15 J.. Schloſſerlehrling, Donnersbergring 30: Schweizer,
Elfriede, 5 Stunden alt, Tochter des Elektromeiſters, Heinheimer
Straße 98: Hallſtein, Margärete, geb. Körber, 64 J., Witwe
des Schloſſers, Meſſel, hier. Eliſabethenſtift; Schneider
Wil=
helmine, geb. Zeißler, 35 J.. Ehefrau des Rangierarbeiters,
Bickenbach, hier, Stadtkrankenhaus: Riechnatter, Margarethe
Maria, geb. Steingäßer, 82 J.. Witwe des Privatiers Nieder=
Ramſtädter Straße 67 Vogel Katharina, 49 J., Schneiderin,
ledig, Groß=Umſtadt, hier, Eliſabethenſtift. — Am 15. April:
Schick, Katharina, geb. Kaul, 33 J., Ehefrau des Zimmermanns,
Königſtädten, hier, Eliſabethenſtift: „Dilfer Katharina, geb.
Thomas, 61 J., Ehefrau des Schmiedes, Erzhauſen, hier,
Stadt=
krankenhaus. — Am 16. April: Kiſſinger, Marie Hildegard,
7 Stunden alt, Tochter des Buchdruckers, Blumenthalſtraße 54. —
Am 17. April: Spang, Anna Maria, geb. Nikol, Witwe des
Lademeiſters i. R., 76 J.. Neckarſtraße 4; Hirz Werner, 1 Jahr,
Sohn des Fuhrmanns, Bachgang 13: Seip, Georg. Staatsrat i.
R., 79 J., verw., Theodor=Fritſch=Straße 19: Dillmann,
Anna Katharina, geb. Kehr, 76 J., Ehefrau des
Weißbindermei=
ſters, Weiterſtädter Straße 35; Sadowſki Maximilian, 74 J.,
Lokomotivführer i. R., verh., Feldbergſtraße 32; Göbel Maria
Margareta geb. Göbel, Ehefrau des Maurers. 30 J.. Groß=
Zim=
mern, hier, Stadtkrankenhaus. — Am 18. April: Weidmann,
Johanette Auguſte, geb. Metz, Ehefrau des Obermaſchiniſten i. R.,
68 J., Kranichſteiner Str. ; Zimmermann, Georg, 77 J.,
Poſtmeiſter i R., verh., Mühlſtraße 52: Feick, Friedrich,
Rech=
nungsrat i. R., 76 J., verh., Heinrichsſtraße 148: Mütz Peter,
Bahnarbeiter, 61 J., verh., Bickenbach, hier, Eliſabethenſtift. —
Am 19. April: Berdel Heinrich, 2.. Heizer, 48 J., verh.,
Gernsheim a. Rh., hier, Stadtkrankenhaus Walther Sofie,
frau des Elfenbeindrehers, 38 J., Michelſtad
rina, geb. Marquard, 71 J. Gaſtwirtswitwe, Höchſt i. O.
Stadt=
krankenhaus: Guntrum, Luiſe Wilhelmine Johanette
Karo=
line, ohne Beruf, ledig, 82 J., Kiesſtraße 81, Eliſabethenſtift.
Kirchliche Nachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
hottesdienſte.
Samstag, 21. April. Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht
Sonntag, 22. April, Jubilate.
Stadtkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für den Oſtbezirk der Reformationsgemeinde,
Pfarrer Lautenſchläger. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Wagner. Vorm. 9 Uhr:
Chriſtenlehre. Pfarrer Heß. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm.
1,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die Markusgemeinde.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martins=
gemeinde Weſt. Pfarrer D. Waitz.
Vorm. 8,45 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Oſt Iin der Kirche: Oſt II
im Martinsſtift: Weſt I und II im Gemeindehaus.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7.30 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Sprechſtunden für Nord= und Südbezirk der Johannesgemeinde täglich (außer
Samstag) von 8,30 bis 9,30 Uhr im Pfarrhaus, Liebigſtr. 20.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Weſt=
bezirk. Pfarrer Irle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Irle Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Irle.
Pauluskirche (Kollekte für die Auslandsdiaſpora.) Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre
für beide Bezirke. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfaxrer Wolf.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 9 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Hauptportal.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Studienrat Knöpp. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt.
Donnerstag, 26 April, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Lutheriſcher Gottesdienſt (ſelbſt luth. Kirche) im „Feierabend” Stiftsſtr. 51
Sonntag, 22. April, 4,30 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Müller, Erbach.
Amtshandlungen n Auswärtigen im April: Pfarraſſiſtent Junker. (Sprechſtunden
täglich vorm. zwiſchen 11—12 Uhr im Paul=Gerhardt=Haus.)
2. Veranſtaltungen
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Abungsſtunden der Kirchenchöre
wie gewöhnlich. — Montag und Freitag: Jugendabend.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Mittwoch, 25. April,
nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule — Samstag, 28. April nachm. 2 Uhr:
Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 24. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 26. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Saalder Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5.). Donnerstag, 26. April, abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 23. April, nachm
5 Uhr: Ev. Jungſcharſtunde. Abends 8 Uhr: Kirchenchor. Abends 8 Uhr: Jungenabend.
Dienstag, 24. April, abends 8 Uhr: Mütterabend. — Freitag, 27. April, nachm. 5 Uhr:
Ev. Jungmädelabend. Abends 8 Uhr: Ev. Mädchenbund.
Paul Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 23. April, abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 26. April, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 23. April, abends
8,15 Uhr: Jugendabend für männliche und weibliche Jugend. Vortrag von Pfarrer
Irle. — Dienstag, 24. April, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 26. April,
abends 6—8 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 27. April, abends 8 Uhr: Mädchenchor. —
Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 28. April, abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 22. April, abends
8 Uhr: Gemeindeausſpracheabend. — Dienstag, 24. April, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Mittwoch, 25. April, abends 8 Uhr: Lichtbildervortrag von Frau Dr. Ohly über „
Mütter=
ſchulung”
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25.) Cv. Sonntagsverein: Sonntag, 22. April
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Herr Nöll. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Nöll, Auerbach. —
Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr: Männerabend. Herr
Bringmann. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blau
freuz=Bibelſtunde. Herr Kinz. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Don=
nerstag, abends 8,30 Uhr: Miſſionslichtbildervortrag. Miſſionar Richter, Heidelberg
Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Neuber
— Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Voranzeige: Sonntag „29. April, nachm. 3 Uhr: Gemeinſchaftskonferenz.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 4,45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für junge Mädchen. — Montag, nachm. 5 Uhr: E. C. Jungſchar für Knaben. Abends
8,30 Uhr: Ausſpracheabend für junge Männer. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Geſchäfts=
ſtunde. — Mittwoch, nachm 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen. — Freitag, abends 8.30
Uhr: Rüſtſtunde für junge Mädchen.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24,
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 3—5,30 Uhr,
außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883,
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus. Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus
Eich=
wieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche zu Griesheim. Sonntag, 22. April. Vorm. 9,30 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt. Pfarrer Mangold. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Um 1 Uhr: Chriſtenlehrr
für die Mädchen. Pfarrer Mangold. 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Pfarraſſiſtent North
Friedenskirche. Sonntag 22. April, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent North. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evangeliſche Kirche zu Traiſa, Sonntag, 22. April, vorm. 8,45 Uhr: Chriſtenlehre.
Vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag. 22. April Vorm. 9,30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Miſſionar Richter Kollekte für die Herrnhuter Miſſion. Vorm.
10.30 Uhr: Chriſtenlehre. Miſſionar Richter. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach.
— Mittwoch: Kirchenchor. — Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche zu Ober=Ramſtadt. Sonntaa, 22. April, vorm. 9,30 Uhr;
Bottesdienſt Vorm 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: Poſaunenchor. —
Diens=
tag: 6—7 Uhr Bücherausgabe. 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch 8.30 lihr:
Bibel=
ſtunde. — Donnerstag, 8.30 Uhr: Frauenverein (Lichtbildabend: „Schwert Spaten,
Wiege.”
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Prediger Hirtz. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt. Prediger
Veihel=
nann — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, abends 8.15 Uhr:
Miſſionsabend. — Samstag, abends 8,15 Uihr: Streichchor.
Evangel. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonn=
tag, 22. April: Jahrhundertfeier des deutſchen Baptismus. Vorm. 9,30 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 4 Uhr:
Tauffeſt und Mahlfeier — Mittwoch, 8.30 Uhr: Bibelſtunde — Freitag 8.30 Uhr:
Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 22. April, vorm. 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. — Dienstag, abends 8 Uhr: Allianz”
Singabend. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Sonntag, 22. April, vorm. 10 Uhr:
Menſchenweihehandlung mit Predigt Vorm 11.30 Uhr: Kinderſonntagshandlung.
Mittwoch, 25. April, vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 26. April,
vorm. 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung Freitag, 27. April 20.30 Uhr: Leſung aus
Paulusbriefen. Pfr. Thielemann
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadi, Mollerſtr. 40. Sonntag, 22. April vorm.
9,15 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
Diens=
tag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society) in Darmſtadi,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr. Thema am 22. April: Die
Ver=
öhnungslehre Goldener Text Römer 5: 11
Samstag, 21. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 109 — Seite 9
Die erſten Geburkskags=Grakulanken vor der Reichskanzlei.
Eine Kapelle von Hitler=Jungen bringt dem Kanzler ein Morgenſtändchen.
Adolf Hitlers Geburtstag brachte zahlloſe Beweiſe für die Liebe und Verehrung, die das Volk für
ſeinen Führer hegt. Die Hitler=Jugend Berlins hatte es ſich nicht nehmen laſſen, durch eine ihrer
Kapellen dem Kanzler ein Ständchen zu bringen.
Das erſte Beamken=Schulungslager eröffnel.
Freiübungen im Lager Lochham bei München,
das als erſtes Beamten=Schulungslager jetzt eröffnet wurde. Gauleiter Staatsminiſter Wagner
übergab das Lager ſeiner Beſtimmung und wohnte dann den erſten gemeinſamen Freiübungen der
Lagerinſaſſen bei, die ſich bei dieſer ungewohnten Betätigung ſcheinbar rechtſchaffen plagten.
Reich und Ausland. Die Ueberführung des verſtorbenen kürkiſchen Bokſchafters.
Neue Farben bei der Reichspoſt.
In den Straßen Berlins erſchienen zwei
Kraft=
omnibuſſe der Deutſchen Reichspoſt, nicht mehr in
der gewohnten gelben Farbe, ſondern in einem
leuchtenden Rot. Wie der „V.B.” dazu erfährt,
will die Deutſche Reichspoſt das Gelb verlaſſen und
für ihre Fahrzeuge und ſonſtigen in der
Oeffent=
lichkeit erſcheinenden Einrichtungen die Farbe der
Bewegung verwenden. Künftig erhalten alſo die
bisher gelben Fahrzeuge der Deutſchen
Reichs=
poſt eine hellrote Lackierung, die mit weiß abgeſetzt
iſt. Auf den Breitſeiten iſt das Hoheitszeichen der
NSDAP. zu ſehen. Der „V.B.” ſpricht ſeine Freude
darüber aus, daß die Poſt als erſte
Staatsverwal=
tung durch ihre Neuerung ſymboliſch die Einheit
von Bewegung und Staat zum Ausdruck bringt.
Die 6. Parkie im
Schachwelkmeiſter=
ſchaftskampf unentſchieden.
Freiburg. Am Donnerstag abend wurde die
am Mittwoch abgebrochene ſechſte Schachpartie im
Schachweltmeiſterſchaftskampf zu Ende geführt.
Bogoljubow vermochte durch außerordentlich zähes
Spiel einen nach dem anderen der Aljechinſchen
Freibauern zu erobern, und ſchließlich wurde die
Partie von Dr. Aljechin im 61. Zug nach
insge=
ſamt 8½ Stunden Spieldauer remis gegeben. In
Sachverſtändigenkreiſen glaubt man, daß
Bogol=
fubow nun zu ſeiner wahren Stärke den Weg
fin=
den wird. Man ſieht daher mit großer Spannung
der am Freitag um 19 Uhr beginnenden 7. Partie
führt.
Unweiter über einer hannoverſchen
Induſtrieſtadk.
Osnabrück. Während eines ungeheuren
Un=
wetters, das über der benachbarten Induſtrieſtadt
Bramſche tobte, wurde die dortige dreigeſchoſſige
Berufsſchule durch eine Windhoſe, die mit einem
Gewitter heraufzog, ſtark beſchädigt. Das ganze
Dach des Hauſes wurde fortgeriſſen und auf den
zu der Schule gehörigen etwa 20 Meter entfernt
liegenden Webſaal geſchleudert. Das aus Holz und
Dachpappe beſtehende Dach wurde zunächſt durch
einen Blitz geſpalten, dann von einer Windhoſe
er=
ſaßt und zuſammen mit zwei ſteinernen Kaminen
ſortgeriſſen. Als Dach und Schornſteine auf den
Webſaal niederſtürzten, wurde deſſen Decke
zer=
rümmert. Die in dem Saal befindlichen Maſchinen
wurden zerſtört. Die in den Räumen arbeitenden
Schüler kamen mit dem Schrecken davon. Das Dach
der Schule liegt nun auf dem Gebälk des
Web=
aales.
Schwere Bluklat in Hannover.
Hannover. Der nervenkranke Tiſchler Eull
erſchlug Freitag früh in ſeiner Wohnung in der
Schützenſtraße ſeine Frau und verletzte ſeine
Toch=
ter und ſeinen Sohn ſo ſchwer, daß beide, ein
1Ojähriges Mädchen und ein 6jähriger Junge,
turz nach der Einlieferung ins Krankenhaus
ſtar=
ben. Der Täter ſtellte ſich dann der Polizei. Der
zweite Sohn des Eull entging dem grauſigen
Schick=
ſal, da er ſich zur Zeit der Tat auf ſeiner
Lehr=
ſtelle befand. Eull ſollte einen Erholungsurlaub
amtreten. Zu der Tat benutzte er eine Granathülſe,
die er als Kriegsandenken aufbewahrt hatte.
Die Mörder des SA.=Sturmführers Hambückers
feſtgeſtellt,
Aachen. Nach Mitteilung der Juſtizpreſſeſtelle
E es nach umfangreichen Ermittlungen gelungen,
dre Mörder des SA.=Sturmführers Hambückers
feſtzuſtellen. Es ſind dies die beiden Bergleute
Jakob Engel und Johann Jühn, die beide in Uebach
wohnhaft ſind. Sie ſind des Mordes verdächtig
und haben ſich der Strafverfolgung durch die
Flucht entzogen. — Sturmführer Hambückers, der
im 47. Lebensjahr ſtand und Vater von fünf
Kin=
dern war, war in der Nacht zum 20. Juni 1932,
als er ſich mit einem Trupp SA.=Männern auf
dem Heimweg befand, den Kugeln der
kommuniſti=
ſGen Heckenſchützen zum Opfer gefallen.
entgegen, in der Bogoljubow die weißen Steine Tauſende erweiſen auf dem Potsdamer Platz durch den deutſchen Gruß dem dahingegangenen Freund
Deutſchlands die letzte Ehre.
In feierlichem Geleit wurde in der Reichshauptſtadt der Sarg mit dem Leichnam des verſtorbenen
türkiſchen Botſchafters Kemal Eddin Paſcha zum Anhalter Bahnhof gebracht, von wo aus ein
Sonder=
wagen den Entſchlafenen in ſeine ferne Heimat führte.
Mordprozeß Waltershauſen.
Schweinfurt. In der Ausſprache zwiſchen! Im weiteren Verlauf der Vernehmung fragt
dem Verteidiger Dr. Deeg und Landgerichtsrat der Verteidiger, ob die Zeugin etwas über den
Dümler bekämpft der Verteidiger energiſch die zweiten Einbruch wiſſe. Zeugin: „Ich weiß nur,
Annahme des Zeugen, daß Liebig der alleinige daß wir in dieſer Nacht in der Wirtſchaft waren.
Täter ſei und meiſt auf das Gutachten des Pro= Wo er nach 1 Uhr war, das weiß ich auch.”
Zum Verhandlungsbericht vom Donnerstag iſt
feſſors Fiſcher hin, in dem dieſer die Möglichkeit mitzuteilen, daß die ſämtlichen vorgeſtrigen
Zeu=
bejaht, daß Frau Werther die Schüſſe abgegeben gen nicht vereidigt wurden. Zur geſtrigen Sitzung
habe, bzw. daß ſie ſich die Schüſſe ſelbſt beigebracht herrſcht ſtarker Andrang, nachdem bekannt
ge=
habe.
worden iſt, daß der Schluß der Beweisaufnahme
Der nächſte Zeuge, Auguſt Jäger, ein Arbeiter bevorſteht. Unter den Zeugen ſieht man auch Frau
aus Waltershauſen, gibt u. a. an, daß er von Lie= Werther und ihren Sohn.
big keinen guten Eindruck gewonnen habe. Auf! Der Polizeidiener von Waltershauſen, Anton
einen Hinweis des Vorſitzenden, daß Jäger, wenn Güth, ſagt als Zeuge u. a., daß er bei ſeinem
er eine ſtrafbare Tat begangen habe, die Ausſage Eintreffen auf dem Schloß den Bürgermeiſter, den
verweigern könne, macht der Zeuge von der Aus= Angeklagten und den Landwirt Köhler getroffen
habe. Auf die Frage des Vorſitzenden, wie Liebig
ſageverweigerung Gebrauch.
Darauf wird die Braut des Angeklagten Liebig ausgeſehen habe, antwortet der Zeuge u. a.: Er
Olga Keßler aus Waldberg, vernommen. Die hat genau ſo dumm dreingeſchaut, wie wir alle. Er
Frage des Vorſitzenden, ob die Eheſchließung in hat ſich gar nicht aufgeregt und ich dachte bei mir:
Ausſicht genommen ſei, beantwortet die Zeugin Du biſt es nicht. Die Frage, ob Liebig mit in das
mit ja, ebenſo die Frage, ob ſie ein Kind von Lie= obere Stockwerk gegangen ſei, kann der Zeuge
big hatte. Die Zeugin erklärt ſich zur Ausſage be= nicht genau beantworten. Er gibt dann eine
Schil=
reit, Liebig kenne ſie ſeit März 1932. Ueber ſeine derung ſeiner Beobachtungen am Tatort. In dem
Herrſchaft habe er niemals Nachteiliges geäußert, ihm vom Vorſitzenden gezeigten Revolver erkennt
er denjenigen wieder, der ſpäter unterhalb des
Auf die Frage des Vorſitzenden, ob ſie glaube, Mordzimmers im Schloß gefunden wurde.
daß Liebig den Einbruch begangen habe, antwortet
die Zeugin: „Nein, er hat die Tat niemals be= Der Zeuge Güth gibt dann an, daß er auch von
gangen.‟ Er könne ja kaum einem Tiere etwas dem Privatdetektiv Lehnert vernommen worden
zu Leide tun. Auf die Frage, ob Liebig das Kind ſei. Man habe ihm geſagt, er ſolle zum
Bürger=
gern gehabt habe, erwidert die Zeugin, ſie habe meiſter kommen. Auf dem Wege ſei ihm aber
mit=
noch nie einen Menſchen geſehen, der ſo getobt geteilt worden, daß er nicht zum Bürgermeiſter,
habe, wie er, als das Kind geſtorben war. — Von ſondern zum Landwirt Jäger kommen ſolle. Dort
dem Mord habe, ſie erſt in Wülfershauſen um habe ſich ein Herr als Lehnert=München vorgeſtellt.
15 Uhr erfahren. Die Nachricht, daß Liebig ver= Lehnert habe geſagt: Bei ihnen wurde doch
ein=
haftet worden ſei, habe ſie zuerſt als Ulk aufge= mal Geld geſtohlen. GBei dem Zeugen war am
faßt. Nach Beſtätigung der Nachricht habe ſie ge= 11. November 1932 eingebrochen worden.) Haben
ſagt, ſie glaube es nicht, ſie wiſſe dann nicht, Sie keinen Verdacht auf Liebig? Er, der Zeuge,
habe das verneint. Im Herbſt vorigen Jahres habe
warum er es getan haben ſollte.
er einmal mit Liebig geſprochen, der ſich damals
Auf die Frage des Vorſitzenden, was man in auf freiem Fuß befand. Liebig habe geſagt, daß in
der Wirtſchaft zu Wülfershauſen erzählt habe, ant= den Unterſuchungsakten ſtehe, auch Auguſt Dietrich
wortet die Zeugin: „Die Leute ſagten, Frau Wer= könne der Täter geweſen ſein. Der Zeuge habe
ther ſei es geweſen.”
darauf geſagt, ſo gut wie Liebig es geweſen ſein
Vorſitzender: „Meinen Sie das auch?” — Zeu= ſoll, könnten auch andere Walterhauſener Burſchen
drinſtecken.
gin: „Ja, das meine ich auch.”
Nach Vernehmung eines belangloſen Zeugen
wird Freiherr von Waltershauſen zur
Schlußver=
nehmung aufgerufen. Der Vorſitzende fragt ihn,
ob er ſeinen bisherigen Angaben noch etwas
hinzu=
zufügen bzw. zu berichtigen habe. Der Zeuge
ver=
neint dies. Dann kommt der Vorſitzende nochmals
auf die Kaſſiber=Angelegenheit zurück und auf die
Widerſprüche, die zwiſchen der Darſtellung des
Zeugen und ſeiner Mutter beſtehen.
Vorſitzender, mit erhobener Stimme: „Ich will
Sie nun auf Ehre und Gewiſſen fragen, wiſſen Sie
etwas von der Täterſchaft?”
Zeuge: „Nein.”
Außer gegen Liebig könne er auch gegen
nie=
mand anders Verdachtsmomente äußern. Er habe
urſprünglich auch nicht daran gedacht, daß Liebig
der Täter ſei, ſei aber denn doch zu der
Ueber=
zeugung von der Täterſchaft Liebigs gekommen.
Vorſitzender: „Glauben Sie nicht, daß Liebig
und Lippok zuſammen als Täter in Frage
kom=
men?”
Der Zeuge hält das für wahrſcheinlich. Eine
intereſſante Auseinanderſetzung entſpinnt ſich dann
über die Frage der ariſchen Abſtammung der
Freifrau von Waltershauſen. Auf die
Bekannt=
machung in den Zeitungen hin legte der Zeuge
Abſchriften ſtandesamtlicher Urkunden vor, wonach
der Vater und der Großvater ſeiner Frau als
evangeliſche Chriſten bezeichnet werden. Dagegen
wird feſtgeſtellt, daß der Urgroßvater der Frau
ein Jude war, der getauft wurde. Nachdem dies
aber bereits in die fünfte Generation hineinreiche,
ſei der Nachweis der ariſchen Abſtammung
er=
bracht.
Freiherr von Waltershauſen wird hierauf
ver=
eidigt und leiſtet mit zitternder Hand und
blei=
chem Geſicht den Eid.
Darauf erſcheint Frau Werther zur
Schluß=
vernehmung, gefolgt von der Schweſter, Baronin
von Aufſeß, ihren früheren Dienſtbotinnen Witt.
mann und Fiſcher. Der Vorſitzende machte Frau
Werther eindringlich darauf aufmerkſam, ob ſie
Anlaß habe, ihre bisherigen Angaben zu
ergän=
zen, zu ändern oder richtig zu ſtellen. Die Zeugin
verneint dies und bleibt auch gegenüber weiteren
eingehenden Fragen über die Vorgänge während
der Mordnacht bei ihren bisherigen Ausſagen.
Die Vereidigung der Frau Wilhelmine
Wer=
ther lehnt das Gericht ab, da ſie der Beteiligung
an der Tat verdächtig iſt.
Am Nachmittag begann das Verhör der Frau
Werther durch den Verteidiger. Die Zeugin hatte
in mehr als 31 Punkten widerſprechende Angaben
gemacht. In all dieſen Punkten konnte ſie keine
gründliche Aufklärung geben.
Die Zeugin Wittmann erklärte, daß ſie bei
ihrer Ausſage bleibe, Frau Werther habe ihr
ſeinerzeit erklärt, ſie ſtehle ihrem Mann hier und
da ein bißchen Morphium, er dürfe es aber nicht
wiſſen. Frau Werther beſtreitet das. Ferner bleibt
es bei der Angabe, daß Frau Werther am Morgen
nach dem Mord zu der Wittmann geſagt habe:
Entweder war es Karl oder Dietrich. Die Zeugin
erklärt, es ſei richtig, daß Frau Werther öfters
Aeußerungen über Lebensüberdruß gemacht habe.
Der Angeklagte Liebig
mit ſeinem Verteidiger, Referendar Deeg, der
erſt 26 Jahre alt iſt und durch ſeine große
Aktivität immer wieder die Aufmerkſamkeit
auf ſich lenkt.
BT
2
ewdor Dre Tabdff
Nummer 2
Hochſchulbeilage des Darmſtadter Cagblatts
Samstag, 21. April
Der literariſche Rampf
um die Hochſchule des Dritten Reiches.
Von Prof. Dr. Paul S
Der Sieg der nationalſozialiſtiſchen Revolution mußte auf
akademiſchem Boden ganz ſelbſtverſtändlich eine ſtarke Bewegung
gegen das beſtehende, auf älteren liberaliſtiſchen Grundlagen
aufgebaute Hochſchulweſen auslöſen, und es galt für die neue,
zur Herrſchaft gelangte Weltanſchauung, ſich in der Wiſſenſchaft
und an den ſie pflegenden Stätten durchzuſetzen und alles in
ihrem Sinne umzugeſtalten. Welchen Wert man auf die
Ge=
winnung der Hochſchule legte, zeigt ein Wort Adolf Hitlers, der
bereits im Jahre 1926 erklärt hatte: „Eine Bewegung, die nicht
in der Lage iſt, die Hochſchule zu erobern, hat keine Ausſicht
darauf, ein Volk zu erobern.” Bei dem wohlüberlegten
Vor=
gehen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung auf dem Gebiete des
Hochſchulweſens ergab ſich aber mit Notwendigkeit die
bedeu=
tungsvolle Vorfrage: Iſt eine Neubildung überhaupt möglich?
Sie ſtellte als einziger Prof. Dr. Alfred Baeumler in ſeiner
Schrift: „Männerbund und Wiſſenſchaft” (Berlin, Junker u.
Dünnhaupt. 1934), indem er ſagte: „Wir wiſſen von dieſem 20.
Jahrhundert noch nicht viel, aber eines wiſſen wir; es wird das
Jahrhundert der Politik ſein. Wird der politiſche Menſch noch
eine wiſſenſchaftliche Hochſchule haben können?”
Aller=
dings heißt auch für Baeumler die Frage ſtellen — ſie bejahen.
Und er erklärte: „Das Syſtem unſerer nationalen Kultur
ver=
langt die unabhängige Wiſſenſchaft als einen integrierenden
Beſtandteil. Eine ſogenannte autonome Wiſſenſchaft hat in
die=
ſem Syſtem keine Stelle; ebenſowenig jedoch die Verſtaatlichung
des Geiſtes.” Mit dieſem Satz gab er ein kurzgefaßtes Programm
für die Arbeit des Nationalſozialismus auf dem Gebiete des
Hochſchulweſens.
Das ältere Dozentengeſchlecht trat bei den immer lebhafter
werdenden Erörterungen der Reformfragen verhältnismäßig
wenig hervor oder verſuchte, wie Prof. Dr. Georg Wunderle
in ſeinen beiden Rektoratsreden: „Univerſität und
Volksgemein=
ſchaft” und „Univerſität und Erziehung zum geiſtigen
Führer=
tum” dem neuen Geiſte möglichſt entgegenzukommen (Würzburg,
J. M. Richters Verlag, 1933). Mit größerem Nachdruck gingen
die Jüngeren vor. Aus heißem Herzen und voll glühender Liebe
zu dem kommenden und ratlos nach ſeiner Beſtimmung fragenden
Geſchlecht iſt die inhaltsreiche Schrift von Julius
Schmid=
hauſer: „Der Kampf um das geiſtige Reich. Bau und
Schick=
ſal der Univerſität”, geſchrieben. Dieſe Studie, die gründliche
philoſophiſche, theologiſche und politiſche Kenntniſſe vorausſetzt,
will die Stellung der Univerſität innerhalb der geſamten
geiſti=
gen Welt der Gegenwart beſtimmen. In großartiger und
küh=
ner, dabei aber wiſſenſchaftlich gut begründeter
geſchichtsphilo=
ſophiſcher Betrachtung behandelt der Verfaſſer die geſamte
Geiſtesgeſchichte vom Mittelalter an, das aus ſeiner einheitlichen,
ſtreng in ſich geſchloſſenen Weltanſchauung heraus die erſten
Uni=
verſitäten ſchuf, bis zur Gegenwart, wo die Univerſität „wie kein
anderer Ort ſymboliſch für das Trümmerfeld unſerer Welt in
ſeinem ganzen Umfang” iſt. Die feine, auch das letzte erſpürende
Zerlegung des geiſtigen Seins auf den verſchiedenen Stufen
ſei=
ner Entwicklung erſcheint das Wertvolle und zeitpſychologiſch
Be=
deutende an dieſem wegweiſenden Buche, von dem man eine
kurze Inhaltsangabe nicht liefern kann. (Hamburg. Hanſeatiſche
Verlagsanſtalt. 1933.)
Geſchichtlich weniger weit ausholend behandeln die meiſten
übrigen Hochſchulkritiker die ſchwebenden Reformfragen:; ſie gehen
durchaus von der Gegenwart aus, die ſie im Lichte der
national=
ſozialiſtiſchen Weltanſchauung ſehen. Als einer der früheſten
Rufer im Streite kritiſierte die allgemeine Lage Prof. Dr. Ernſt
Krieck ſchon 1930 in der „Nationalpolitiſchen Erziehung” und
dann ſpäter in ſeiner Rektoratsrede: „Die Erneuerung der
Uni=
verſität” (Frankfurt a. M., Bechhold, Verlagsbuchhandlung,
1933); er wünſchte dabei eine Umwandlung des heutigen
Hoch=
ſchulweſens in dem Sinne, daß „ſich künftig um den
hochgezüch=
teten Kern der Univerſität mit ihrer innerlich aufgelockerten und
auf das große Ziel ausgerichteten Fakultätengliederung ein
gan=
zer Kranz von Fachhochſchulen oder Hochſchulinſtituten lagert, ſo
nämlich, daß dieſe Hochſchulglieder unter eigener Leitung ihren
Sonderaufgaben und Eigengeſetzlichkeiten durchaus gerecht
wür=
den, zugleich aber in enger organiſcher und ſinnhafter
Verbin=
dung mit den Grundwiſſenſchaften der Fakultäten ſtünden.”
Eine die neueſte Entwicklung zum Teil völlig ablehnende
Stellung für ſich nimmt Prof. Dr. Ernſt von Hippel in
ſei=
ner Broſchüre „Die Univerſität im neuen Staat” ein. Nach
ſei=
ner Anſicht „fordert die Ueberwindung des Materialismus in
Staat und Wiſſenſchaft eine Selbſtgeſtaltung des geiſtigen
Be=
reichs, der allein an der Wahrheit, nicht an der Verwaltung,
ausgerichtet ſein darf. Eine ſolche Befreiung der Univerſität
aus einer bürokratiſchen Bevormundung würde auch
germani=
ſchem Denken entſprechen, das aus dem organiſchen
Zuſammen=
ſpiel verſchiedener Glieder, nicht aus der Alleinherrſchaft des
einen, den Staat hervorgehen läßt.” (Königsberg, Gräfe u.
Un=
zer, Verlag. 1933.)
Größeres Entgegenkommen gegenüber den Forderungen der
Gegenwart als E. von Hippel zeigt Prof. Dr. Lent in ſeiner
Schrift: „Hochſchule und Politik”. Um den weiteren Zerfall der
Hochſchule zu verhindern, verlangt er ihre Unterſtellung unter
einen Leitgedanken, den der Erziehung zum Staats= und
Volks=
bewußtſein, auf Grund deſſen naturgemäß die
Einzelwiſſenſchaf=
ten größere oder kleinere lebenswichtige Bedeutung bekommen.
Eine Grenze der Lehrfreiheit, für die er unbedingt eintritt,
könne es nur dort geben, „wo die Grundlagen jeder Staats= und
Volksgemeinſchaft geleugnet oder bekämpft werden. Die
Hoch=
ſchulen müſſen Kampfſtätten bleiben, an ihnen muß ein geiſtiges
Ringen ſich vollziehen” (Langenſalza, Hermann Beyer u. Söhne
(Beyer u. Mannl, 1933). Dieſer zuletzt ausgeſprochene Gedanke
klingt auch in dem Vortrag von Prof. Dr. Theodor Litt: „Die
Stellung der Geiſteswiſſenſchaften im nationalſozialiſtiſchen
Staate”, Obwohl der Verfaſſer meint, „daß die Selbſtbeſinnung
und Selbſtbegründung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, ob
gewollt oder nicht, dem Boden der Geiſteswiſſenſchaften merklich
zudrängt”, lehnt er doch die Anſicht ab, „es ſei Aufgabe der
Geiſteswiſſenſchaften, die Weltanſchauung des
nationalſozialiſti=
ſchen Staates zu unterbauen‟ Er fordert vielmehr von der
Wiſſenſchaft die „reine, bedingungsloſe Hingabe an das
Eigen=
leben deſſen, was war und wurde”, ohne Rückſicht auf
Lieblings=
theorien und herrſchende Tagesmeinungen der eigenen Zeit
(Leipzig, Verlag Quelle u. Meyer, 1933).
Neben dieſen mehr allgemeinen Wünſchen, die Prof. Dr.
Martin Heidegger in ſeiner Rektoratsrede: „Die
Selbſt=
behauptung der Univerſität” (Breslau, Wilh. Gottl. Korn,
Ver=
lag, 1933) durch die Forderung von „Arbeits=, Wehr= und
Wiſſensdienſt” noch vermehrt, vertreten, andere ſchärfer formu=
ſymank (Göttingen).
lierte Forderungen. So ſchlug Prof. Dr. Hans Freyer in
ſeiner Schrift: „Das politiſche Semeſter” (Jena, Eugen
Diede=
richts, 1933) für die Studentenſchaft ein in die wichtigſten
Fra=
gen einführendes „politiſches Semeſter” vor; Dr. Maximilian
Weller verlangte in ſeiner Broſchüre: „Nationalſozialiſtiſche
Univerſitätsreform und philoſophiſche Fakultäten” (Köln, Gonſky
u. Co., 1933) die Gründung einer „deutſchkundlichen
Vorfakul=
tät”; Prof. Dr. Adolf Rein befürwortete in ſeiner Schrift:
„Die politiſche Univerſität” (Hamburg, Hanſeatiſche
Verlags=
anſtalt, 1933) die Schaffung einer „politiſchen Univerſität”, im
Sinne des Nationalſozialismus, deren Kernſtück die politiſche
Bildung vermittelnde „politiſche Fakultät” bilden ſollte. Und
Prof. Dr. J. W. Mannhardt wünſchte in ſeiner „
Hochſchul=
revolution” wie Krieck einen völligen Neubau des geſamten
Hoch=
ſchulweſens auf der Grundlage der nationalſozialiſtiſchen
Welt=
anſchauung, wobei er in unbewußter Anlehnung an die
Vor=
ſchläge des Bonner Philoſophen Adolf Dyroff und des
Berliner Pädagogen Eduard Spranger eine Teilung der
Hochſchule in eine allen Bildungſuchenden zugängliche „
Akade=
mie” und eine nur für Auserleſene beſtimmte „Univerſität”
vor=
ſchlug (Hamburg, Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, 1933).
Die Regierungen haben ſich bisher noch für keinen dieſer
Gedanken entſchieden oder ein eigenes Reformprogramm
ver=
öffentlicht; ſie haben aber durch die weitgehende Beſeitigung der
jüdiſchen und der marxiſtiſch geſinnten Hochſchullehrer, ſowie durch
die Einführung des Führergrundſatzes in der Verfaſſung der
Hochſchulen bedeutungsvolle Schritte vorwärts getan, aus denen
ſich ganz von ſelbſt wichtige Folgen für den geſamten Lehrbetrieb
ſchon jetzt ergeben. Wohin der weitere Weg führen wird, das
kann heute noch niemand beſtimmt ſagen; auch
Miniſterialdirek=
tor Dr. Haupt bietet in ſeiner „Nationalerziehung” nur die
für die geſamte Erziehung maßgebenden Richtlinien, ebenſo wie
Reichsminiſter Dr. Frick in ſeiner Anſprache „Kampfziel der
deutſchen Schule” (beides Langenſalza, Hermann Beyer u. Söhne
(Beyer u. Mann), 1933). Immerhin gibt es bereits eine
wich=
tige programmatiſche Vorarbeit, die Dr.=Ing. Erich Seidl,
der Leiter der Reichsfachſchaft Hochſchullehrer und Wiſſenſchafter
im Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund, unter Mitwirkung von
Dr. jur. F. A. Müllereiſert und Prof, Dr. J. B.
Rief=
fert nach eingehender Beratung in Fachkreiſen zuſammengeſtellt
und veröffentlicht hat. Dieſer „Entwurf einer Hochſchulreform”
nach den Grundſätzen: „Erziehung zum nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen mit wiſſenſchaftlicher Berufsbildung, Forſchung und
Lehre zur Förderung der Nation, Führertum in Verknüpfung
mit Selbſtverwaltung und akademiſcher Freiheit” faßt in
ſei=
nem Titel alles zuſammen, was für die neue Richtung als
be=
zeichnend erſcheint, Wichtig an dem Entwurf iſt die Forderung,
daß die Frage der Hochſchulreform durch Reichsgeſetz im
Zuſam=
menhang mit der Umwandlung des geſamten deutſchen
Bildungs=
weſens geregelt werden ſoll, und zwar für ſämtliche
Hochſchul=
gattungen unter Berückſichtigung ihrer Eigenart. Jedenfalls iſt
der Entwurf ein Werk aus einem Guſſe und ſtreng logiſch auf
der Grundlage der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung
aufge=
baut und kann daher vielleicht die Grundlage der kommenden
Reform bilden (Sonderdruck aus der „Nationalſozialiſtiſchen
Er=
ziehung”. Berlin, Steup u. Bernhard, Zeitſchriften=Verlag, 1933).
Söchſchule und Fachſchaft.
Aus einem Aufſatz von Dr. Fritz Bran.
Zu Beginn dieſes Jahres hat im Auftrag des Führers der
Reichsinnenminiſter der Studentenſchaft die Verfaſſung
ge=
geben und ſie zugleich in die Reichsſchaft der Studierenden an
den deutſchen Hoch= und Fachſchulen eingegliedert. Der
ſtuden=
tiſchen Arbeit iſt damit Raum und Rahmen gegeben. Nun wird
es darauf ankommen, dieſe Selbſtverwaltung als den
weſentlichſten Anſatz zur geſamten
Hochſchul=
revolution auszugeſtalten und durch Leiſtung
zu feſtigen. Im Hinblick auf die Ausbildung zu beſtimmten
Berufen und auf die Pflege der einzelnen Wiſſenſchaftsgebiete
ſind nun die Fachſchaften von beſonderer Bedeutung für die
neue Hochſchule.
Die Wirkſamkeit der Fachſchaften muß im Zuſammenhang
mit der neuen ſtudentiſchen Erziehung überhaupt und
mit den neuen Aufgaben unſerer Hochſchulen für
Volk und Staat geſehen werden.
Der Student gehört ſeiner Fachſchaft an, die vor allem den
wiſſenſchaftlich=beraflichen Teil ſeiner
Er=
ziehung übernimmt.
Die Fachſchaften beteiligen ſich an den Aufgaben, die den
Hochſchulen vom Reich und von den Landſchaften geſtellt werden.
Der Student des Arbeitsdienſtes und SA.=Dienſtes bringt die
richtige Haltung dafür mit, um die Fragen und
Forde=
rungen von Volk und Staat vor allem in ihrer
landſchaftlichen Prägung zu verſtehen.
Arbeits=
beſchaffung, Volksgeſundheit, Siedlung, Wirtſchaftsführung,
Frei=
zeitgeſtaltung, Verwaltung, Erziehung und Führung in jeder
un=
ſerer Landſchaften ſtellen an die wiſſenſchaftlichen
Berufe ganz unmittelbare Anforderungen und
Führungsaufgaben. Um ihnen gerecht zu werden und
um endlich die Berechtigungshochſchulen in politiſche Hochſchulen
zu verwandeln und ihnen den richtigen Anteil an der
ge=
ſamten Führerſchulung für Volk und Staat zu geben,
müſſen die Fachſchaften aktive Teile der Hochſchule ſein.
Wechſel im Präſidium der Deutſchen Akademie
Der Präſident der Deutſchen Abademie, Geheimrat Prof Dr.
Friedrich von Müller, iſt am 1. April 1934 von ſeinem
Poſten als Präſident der Deutſchen Akademie, den er 6½ Jahre
ununterbrochen bekleidet hat, zurückgetreten. Der Senat der
Deutſchen Akademie hat ihm in Anerkennung ſeiner
unvergäng=
lichen Verdienſte um die Entwicklung der Deutſchen Akademie das
Große Ehrenzeichen der Deutſchen Akademie verliehen.
Der Kleine Rat hat ihm in ſeiner Sitzung vom 26. März 1934
einen lebenslänglichen Ehrenſitz zur Verfügung
ge=
ſtellt, um ſo ſeine wertvollen Erfahrungen für die Deutſche
Aka=
demie auch künftig nutzbar zu machen.
Auf Vorſchlag des Kleinen Rates hat der Senät der
Deut=
ſchen Akademie den bisherigen ſtellvertretenden Präſidenten der
Deutſchen Akademie und Leiter der praktiſchen Abteilung, Univ.=
Prof. Dr. Karl Haushofer, zum Präſidenten der Deutſchen
Akademie gewählt.
Um die Beugeſkaltung
deutſcher Rultur.
Es war unvermeidlich, daß die nationale Revolution gerade
im kulturellen Leben Deutſchlands ein Vakuum hervorrufen
mußte. Die Monopolſtellung, die ausgeſprochen nichtdeutſche
Kräfte im deutſchen Kulturleben innehatten, zwang zunächſt zu
einer gründlichen Bereinigung der Atmoſphäre. Es muß
zuge=
geben werden, daß nicht alles ſchlecht war, was dem richtenden
Schwert zum Opfer fiel, aber gerade in der künſtleriſchen
Qua=
lität des Artfremden lag die Gefahr begründet, die deutſcher
Kunſt und deutſcher Kultur in der Entfremdung des Volkes
ent=
ſtand. So mußte zuerſt die Grenze hart und unerbittlich gezogen
werden zwiſchen Deutſch und Nichtdeutſch: Bei dieſer
Grenz=
ziehung durften der Qualität keine Konzeſſionen gemacht
wer=
den. Es wäre z. B. kaum möglich, Max Reinhardt die
künſt=
leriſche Qualität als Regiſſeur abzuſprechen, keinesfalls aber
darf ſolche Feſtſtellung dazu verleiten, irgendwelche völkiſchen
Zugeſtändniſſe zu machen. Der klare, unerbittliche
Trennungs=
ſtrich, der mit der nationalſozialiſtiſchen
Verantwortungsüber=
nahme gezogen werden mußte, verlief vertikal, nahm auf
Qug=
lität keine Rückſicht, durfte gar keine nehmen.
In dieſer Tatſache iſt der erſte und wichtigſte Grund dafür
zu ſuchen, daß in dem großen Reinigungsprozeß deutſchen
Kultur=
lebens zunächſt die Symptome des Abbaues die des Aufbaues
überwogen, daß Kräfte verſchwanden, die nicht ſofort durch
gleichwertige deutſche Kräfte erſetzt werden konnten. Die
quali=
tative Schichtung deutſcher kulturell ſchaffender Kräfte wurde ja
erſt in dem Augenblick möglich, in dem dieſe eine unbehinderte
Entfaltungsmöglichkeit erhielten. Mancher hervorragende deutſche
Künſtler konnte jahrelang nicht zu einer organiſchen Steigerung
ſeiner Leiſtung kommen, weil man ihn einfach keiner Kritik
wür=
digte, weil man ihm weder ſeine Fehler zeigte, noch ſein Talent
wertete. Mancher deutſche Gelehrte konnte ſein Wiſſen nicht
weitergeben, weil ihn artfremdes Schaffen einfach überwucherte.
Hier mußte zuerſt Entfaltungsmöglichkeit gegeben werden, um
zu einer Wertung gelangen zu können. Es war vorauszuſehen,
daß der erſchloſſene Weg zur Sonne einen gewaltigen Anſturm
hervorrufen würde. Und es war auch vorauszuſehen, daß hier
nur wenige auserwählt ſein würden. Aber dieſe wenigen
muß=
ten erſt ermittelt werden, ſie mußten Entfaltungsmöglichkeit
haben.
Tatſächlich hat die Entfernung artfremder Elemente aus
dem deutſchen Kulturleben zu einer ſtarken Ausdehnung des
deutſchen Schaffens geführt, ein Prozeß, der eben noch andauert
und auch noch lange Zeit dauern wird. Ebenſo kann feſtgeſtellt
werden, daß die tatſächliche Qualität in der Maſſe des Gebotenen
noch verhältnismäßig gering iſt. Die Produktion iſt groß, die
Durchſchnittsqualität dementſprechend niedrig. Kurzum, ein
Vakuum, das aber vorauszuſehen war, das ſogar unbedingt nötig
war. Denn die Entfeſſelung großer und kleiner, bedeutender
und unbedeutender Kräfte deutſcher Art ſtellte die erſte
Notwen=
digkeit auf dem ſchwierigen Wege der Neugeſtaltung deutſcher
Kultur dar. Dieſe erſte Vorausſetzung iſt heute als erfüllt zu
betrachten, und in der Schöpfung einer Reichskulturkammer iſt
Skelett künftiger harmoniſcher Gliederung gegeben. So gleitet
der Vorwurf geiſtigen und kulturellen Niederganges an uns ab,
den man in der Welt ſo gern gegen uns zu erheben gewillt iſt
Denn auf dem gereinigten und planierten Boden deutſchen
Kul=
turlebens ſproßt ein üppiger Jungwald auf, der nur
ſorgfältig=
ſter Pflege bedarf, um zum ſtattlichen Hochwald zu werden.
Weſentlich wird in der Neugeſtaltung deutſcher Kultur die
Erkenntnis ſein, an welchen Kräften wir uns auszurichten haben,
welche Entwicklungen wir abbrechen müſſen und an was wieder
angeknüpft werden muß. Denn die Zukunft unſerer Kultur kann
nicht in einer Wiederbelebung vergangener Epochen
gewähr=
leiſtet werden, ſondern allein in der Geſtaltung vorhandener
Kräfte. Nicht ein Nachſchaffen nach Früherem, ſondern ein
Neu=
geſtalten aus Gegenwärtigem iſt notwendig. Es muß darum
die wirkliche kulturelle Kraft der Gegenwart zum Durchbruch
ge=
langen, ſie muß eindeutig hervorgearbeitet werden, damit nicht
aus bluts= und geſchichtsbedingtem Schaffen unverſehens ein
blutleerer Hiſtorismus wird.
Die Geſchichte der deutſchen Kultur iſt die Geſchichte des
deutſchen Volkes. Steilen Höhen folgen jähe Tiefen, und dem
Hervorbrechen eines deutſchen Menſchen folgen Epochen
weit=
gehender Ueberfremdung deutſchen Kulturlebens. Und es iſt
eine Tragik von erſchütternder Bedeutung, daß gerade in den
größten Schöpfern deutſcher Art die Gegenſätze von Deutſch und
Fremd mit elementarer Gewalt aufeinanderprallten. Der
Ein=
fluß Italiens auf das Schaffen Goethes und Dürers zeigt mit
eindringlicher Kraft den inneren Kampf, zu dem deutſche Seele
mit fremder Form gezwungen war, zeigt, wie aus dieſem Kampf
nicht immer die deutſche Seele ſiegreich hervorging. Und die
gleiche Tragik iſt es, wenn jahrhundertelang Deutſche nicht zu
arteigenſtem Schaffen gelangen konnten, weil ein univerſelles
abendländiſches Gedankengut ihre beſten ſeeliſchen Kräfte
ver=
ſchüttete und ihnen nur die Ausdrucksform deutſch beließ.
Eine innerlich geſchloſſene Kultur wird nur dort entſtehen
können, wo ein innerlich geſchloſſener Menſch dieſe Kultur
ſchafft. So wird ſich die Tragik deutſcher Kulturgeſchichte, die
Diskrepanz zwiſchen Seele und Form, zwiſchen Ausdruck und
Ge=
halt erſt dann löſen, wenn wir den deutſchen Menſchen errungen
haben. Mit der Anerkennung nationalſozialiſtiſchen
Gedanken=
gutes hat das deutſche Volk ſich dieſes Ziel einer Schaffung des
deutſchen Menſchen geſtellt. Und wie Urſache und Wirkung,
Schöpfer und Geſchöpf nur Bilder ſind eines großen
harmoni=
ſchen Ganzen, ſo wird im Werden des deutſchen Volkes ſich der
deutſche Menſch ebenſo erfüllen, wie die deutſche Kultur.
Hochſchulnachrichten.
Deutſche Gelehrte im Ausland.
Auf Einladung der Deutſchen Akademie hielt Geheimrak
Profeſſor Dr. Rudolf von Oſtertag, Tübingen, in Agram=
Budapeſt, Belgrad, Sofia, Konſtantinopel und Angora eine Reihe
von Vorträgen über veterinärmediziniſche Themen, die
nament=
lich in den Fachkreiſen der verſchiedenen Länder außerordentlichen
Anklang fanden.
Im Auftrag der Deutſchen Akademie hielt der Kunſthiſtoriker
Prof. Dr. Karl Schäfer, München, eine Reihe von Vorträgen in
Südeuropa über moderne deutſche Architektur die außerordentliche
Aufmerkſamkeit fanden. Er ſprach in der Zeit vom 5. bis
29. März 1934 in Split Sarajewo, Korfu, Patras, Athen, Salos
niki, Belgrad, Kragujevac und Agram.
Mit Unterſtützung der Univerſität München entſandte die
Deutſche Akademie den Profeſſor für neuere Literaturgeſchichte
Dr. Hans Heinrich Borcherdt zur Abhaltung einer Vortrags”
reihe über klaſſiſche und romantiſche deutſche Literatur an der
Univerſität Athen.
Verantwortlich: Karl Auguſt Weber, Darmſtadt.
[ ← ][ ][ → ]Samstag, 21. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
SAsse.sta dasgat
Handball.
polizei Darmſtadt - Polizei Frankfurk 17:3 (10:0).
Vor nicht übermäßig großem Beſuch war geſtern abend die
Elf des Frankfurter Polizei=SV. Gaſt des Südweſt=Gaumeiſters
Polizei Darmſtadt. Während die Gäſte mit Ranze; Kunkel,
Schütte; Pfaff, Hild, Beißner; Becker, Krug, Maurer, Lindner,
Stahmer erſchienen, war Polizei komplett mit Ausnahme von
Rothärmel, der zurzeit nicht zur Verfügung ſteht und in der
erſten Hälfte durch Schliffer, dann durch Villhardt gut erſetzt
war,
Wie das Ergebnis beſagt waren die „Kollegen”, unſerer
Grünen faſt eine Klaſſe ſchlechter. Gegenüber ihrer kürzlichen
Vorſtellung auf dem Stadion, wo ſie ein ſehr ſauberes, eifriges
Spiel hinlegten, fiel vor der Pauſe die Luſtloſigkeit.
Unbeholfen=
heit. Fangunſicherheit und fehlende Wurfkraft befremdend auf.
Nach der Pauſe und einer Umſtellung wurde es im Gäſteſturm
endlich etwas beſſer und der Drang zum gegneriſchen Tor auch
durch 3 Treffer belohnt. Polizei Darmſtadt brauchte ſich nicht
beſonders anzuſtrengen, um durch ihr überlegtes Angriffsſpiel,
in dem Spalt der Tank war, und ihre genaue Abwehrarbeit
jederzeit das Heft in der Hand zu behalten.
Die Platzelf ging durch Schliffer in Führung und warf in
regelmäßiger Folge alle 3 Minuten einen weiteren Treffer. Nach
dem Wechſel begnügte ſie ſich, mit „Freilauf” zu fahren, wobei
immerhin noch 7 Tore erzielt wurden. Die Torſchützen: Spalt
(10), Leonhardt (3), Huber, Schliffer, Daſcher, Luley, bei
Frank=
furt Becker, Maurer Beißinger. Nübling=Merck Darmſtadt pfiff
das anſtändige Spiel korrekt.
Der Einſpruch der TSG. 46 Darmſtadt zum
Gau=
liga=Aufſtiegsſpiel gegen FSV. Frankfurt in Schwanheim wurde
abgelehnt; das gleiche geſchah mit dem Verlegungsantrag
des FSV. Es bleibt alſo beim Spiel am 29. April in
Schwan=
heim.
Turngemeinde Beſſungen 1865 — Viktoria Griesheim.
Heute Samstag 18 Uhr empfängt Turngemeinde Beſſungen
die ſpielſtarke Viktoria Griesheim auf dem Sportplatz an der
Heidelberger Straße. Griesheim ſpielt in der Bezirksklaſſe und
dürfte den Beſſungern, eine ſchwere Aufgabe zu löſen geben.
Wenn Beſſungens Elf die Spielweiſe aus dem Pfungſtädter
Spiel beibehält, ſo wird es hart um den Sieg gehen. Vorher
17 Uhr 2. Garnituren. Am Sonntag 15 Uhr ſtehen ſich beide
Jugendmannſchaften gegenüber.
Fußball.
Der A-Meiſter in Darmſtadi.
Turngeſellſchaft 1875—FC. Egelsbach.
Wir verweiſen nochmals auf das Sonntag nachmittag 3 Uhr
ſtattfindende Spiel. Wer einmal eine ausgezeichnete Mannſchaft
ſehen will, komme zu dieſem Treffen. Er kommt beſtimmt auf
ſeine Koſten. Die wirklich ſympathiſche Meiſterelf erweckte
allent=
halben Begeiſterung. Keine Mannſchaft in der Gruppe war ihr
nur annähernd gleich. Selbſt die an 2. und 3. Stelle liegenden
6er und die Mörfelder wurden auf ihren eigenen Plätzen mit
6:1 bzw. 9:1 deutlich geſchlagen.
Von der 75er Mannſchaft wird erwartet, daß ſie ſich zu der
gleichen Leiſtung aufrafft, wie im Vorſpiel, damit ein
ehren=
volles Abſchneiden und ein ebenſo ſchönes und intereſſantes Spiel
gewährleiſtet iſt. Denn trotz der 1:6=Niederlage damals wurden
die Tapferkeit und die offene Spielweiſe der Hieſigen von dem
Gegner, ſowie ſeinem Anhang anerkannt. Die 75er ſtehen mit:
Weicker; Kahl, Lorenz; Wolf. Schütz, H. Schäfer; Straub.
Hüb=
ner, Thier, Daab, Hofmann. Vorher, um 1 Uhr, teffen ſich die
2. Garnituren.
TSG. 46 Darmſtadt—Germania Eberſtadt.
Rheinallee, vormittags 11 Uhr.
Mit der Begegnung der beiden Mannſchaften ſteigt am
Sonntag vormittag auf dem ehemaligen Rot=Weiß=Platz ein
Spiel, das den Charakter eines Lokaltreffens trägt. Die Leute
vom Frankenſtein haben zur Zeit Mühe mit der Aufſtellung
ihrer Elf, denn die beiden letzten Reſultate gegen Groß=Gerau
und Weiterſtadt waren nicht mit dem guten Ruf der Eberſtädter
in Einklang zu bringen. Die Germanen, die ſich übrigens
rüh=
men können, als einzige Mannſchaft dem Meiſter den Siegeszug
abſtoppen zu können, werden ſich in dem Spiel gegen den
Zwei=
ten” zu einer ganz beſonderen Leiſtung aufraffen, um auch hier
Nur den Sieger
oder „Unentſchieden”, nicht das Torergebnis der Spiele unſerer
kleinen Preisfrage brauchen Sie anzugeben. Letzter
Ein=
ſendungstermin heute Samstag 18 Uhr.
zu zeigen, daß ſchon etwas dazu gehört, eine Germania Eberſtadt
zu ſchlagen. Die 46er müſſen zu dieſem Treffen auf die Tätigkeit
ihres guten Mittelläufers Süßenböck verzichten, was ſich ohne
Zweifel auswirken dürfte. Immerhin müßte es auch ſo
gelin=
gen, den Gegner zu halten, zumal bei den vier Niederlagen, die
die Elf einſtecken mußte, das Vorſpiel in Eberſtadt enthalten iſt.
Nach Lage der Dinge wird jedenfalls mit einem intereſſanten,
ſpannenden Kampfe zu rechnen ſein, der wie ſtets guten Beſuch
aufzuweiſen haben wird.
Reſerven beider Vereine um 9 Uhr. Die 3. Mannſchaft
empfängt um dieſelbe Zeit auf dem Uebungsfeld die
Sonder=
mannſchaft des FC. Union Darmſtadt. 1. Schüler ſpielen heute
nachmittag 4.30 Uhr an der Rheinallee gegen Unions Schüler,
TSG. 46—Germania Eberſtadt.
Zum vorletzten Spiel auf fremdem Platze müſſen die
Ger=
manen morgen zu der TSG. 46, früher Rot=Weiß. Es wird für
die ſtark erſatzgeſchwächten Vorſtädter ein ſchwerer, ja
ausſichts=
loſer Gang ſein. Das Vorſpiel entſchieden die Frankenſteiner
mit 2:1 für ſich. Morgen werden die Rot=Weißen wohl, den
Spieß umdrehen, was ihnen aber erſt nach Kampf gelingen wird.
Wir erwarten von der Elf, daß ſie trotz ihrer zahlreichen
Erſatz=
leute erſt nach anſtändiger Gegenwehr die Segel ſtreicht.
SC. Vikkoria Griesheim.
Fußball. Kommenden Sonntag begibt ſich Viktoria 1 und 2
nach Wixhauſen zur Union. Es ſind dies die erſten Begegnungen
der Verbandsrunde, da die Vorſpiele damals abgeſetzt wurden.
Wixhauſen iſt in der oberen Tabellenhälfte zu finden und iſt dies
für Griesheim eins der ſchwerſten Spiele, zudem vorausſichtlich
für zwei Spieler Erſatz eingeſtellt werden muß. Hoffentlich
ge=
lingt es, wneigſtens einen Punkt mit mach Hauſe zu nehmen, es
wäre dies ſchon ein ſchöner Erfolg. Näheres über Abfahrt uſw.
am Aushang.
Die Handballer (1. und 2. M.) fahren am Samstag zur
Turngemeinde Beſſungen. Es kommen hier zwei gute Gegner
auf=
einander und iſt beſtimmt ein ſchönes Spiel zu erwarten. Die
Spiele finden auf der Rennbahn ſtatt und beginnen: 2.
Mann=
ſchaft um 5 Uhr, und 1. Mannſchaft um 6 Uhr. — Die 1. Jgd.
ſpielt am Sonntag, 3 Uhr, gegen Tgd. Beſſungen in Beſſungen. —
Der für die 1. und 2. Mannſchaft verpflichtete Gegner Tv.
Pfung=
ſtadt hat für Sonntag die Spiele abgeſagt.
Tennisabteilung der TSG. 46 Darmſtadt.
Der Anfängerkurſus im Tennisſpiel, zu dem bereits
zahl=
reiche Meldungen vorliegen, beginnt vorausſichtlich am 25. April.
Intereſſenten wollen daher noch umgehend die Anmeldung
voll=
ziehen. Wir machen noch beſonders darauf aufmerkſam, daß in der
Lehrfolge des Kurſus zweckgymnaſtiſche Uebungen für Tennis
ein=
geflochten ſind, die von einer geprüften Turnlehrerin geleitet
wer=
den. Die endgültige Bekanntgabe des Beginns des Kurſus
er=
folgt im Anzeigenteil.
Die Suche nach dem unbekannken Kanuſporkler.
Der Zehner=Kanadier der TSG. 1846 fährt am Samstag und
Sonntag auf dem Woog für die Jugend.
Wer in den Abendſtunden der vergangenen Tage auf dem
Woogs=
damm ſpazieren ging, hat zu ſeiner Ueberraſchung auf dem Waſſer
mit ſchnellem Schlag, ein Boot dahingleiten ſehen, das in Form und
Beſetzung von den ſeitherigen Waſſerfahrzeugen weſentlich
ab=
weicht. Es war der Zehner=Kanadier der
Darmſtäd=
ter Turn= und Sportgemeinde 1846, der zurzeit auf
dem Großen Woog eingefahren wird, um in der nächſten Woche
am Erfelder Altrhein ſeiner Beſtimmung übergeben zu werden.
Mit ſeiner Länge von 9 Metern und 11 Mann Beſatzung macht
das Boot einen geradezu majeſtätiſchen Eindruck; es iſt deshalb
auch kein Wunder, daß es bereits die Herzen der Jugend erobert
hat, die jeden Abend den Woog belagert.
Der Zehner=Kanadier iſt ein ausgeſprochenes
Jugend=
boot, das beſonders am Altrhein eine vielſeitige Verwendung
finden wird. Es kann die Maſſe der Jugend beſchäftigen, und
aus dieſer Maſſe werden ſich die Einzelkönner von ſelbſt
heraus=
ſchälen. Aber ſeine idealſte Verwendung hat dieſes Boot als
Wanderboot gefunden. So werden die Darmſtädter Paddler in
Alles andere als „schwächlich‟!
Natürlich erhält es täglich:
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dieſem Jahre zwei größere Fahrten unternehmen, nämlich an
Pfingſten eine dreitägige Neckarfahrt und in der Zeit vom 17.
bis 24. Juni (im Rahmen einer großen Saarkundgebung) eine
Saarfahrt von Saarbrücken bis Trier, zu welcher übrigens der
Deutſche Kanu=Verband die Fahrtkoſten der Jugend zum größten
Teile ſelbſt übernimmt.
Weſſen jugendliches Herz hat ſich noch nicht für dieſen
herr=
lichen Kanuſport begeiſtert? Die Darmſtädter Turn= und
Sport=
gemeinde 1846 gibt nun der Darmſtädter Jugend Gelegenheit,
ſich auf billige Art und Weiſe dem Kanuſport zu widmen.
Kräf=
tige Jungens, die Luſt und Liebe zum Kanuſport haben, können
am Samstag nachmittag zwiſchen 3 und 5 Uhr und am Sonntag
nachmittag zwiſchen 4 und 6 Uhr probeweiſe in dem Zehner=
Kanadier fahren einerlei ob Mitglied oder Nichtmitglied.
Mit=
zubringen ſind Sporthoſe oder Badehoſe und Laufſchuhe. In
Frage kommen nur Jungens im Alter von 14 bis 16 Jahren, die
ſchwimmen können. Geeignete Jungens werden alsdann zu
Mannſchaften zuſammengeſtellt, die am Altrhein bei Erfelden im
Bootshaus und Landheim der TSG. 46 Samstags und Sonntags
ſtationiert ſind.
Der Orienkierungslauf in Darmſtadt.
Am Sonntag, beginnend um 9.30 Uhr, findet hier in
Darm=
ſtadt mit Start und Ziel auf dem Platz des SV. 1898 am
Böllen=
falltor der Orientierungslauf nach Karten ſtatt, den der Deutſche
Leichtathletik=Verband (DSB.) für alle Vereine und Verbände
unter Leitung von Sportwart Lindner=Darmſtadt im Kreis
Star=
kenburg zur Durchführung bringt. Dieſe Veranſtaltung iſt um
deswillen als neuartig anzuſprechen, als ſie erſtmalig in
Wett=
kampfform Mannſchaften von Vereinen und Verbänden
zuſammen=
führt, die die gleiche Aufgabe zu löſen und damit in 3 Klaſſen
(Aktive, Alte Herren, Jugend) jeweils den Sieger zu ermitteln
haben.
Die Aufgabe ſelbſt iſt einfach und einheitlich gehalten. In die
Karte, die jeder Mannſchaft 3 Minuten vor dem Start
ausge=
händigt wird, ſind 3 Kontrollſtellen (I. II, III) eingetragen, die
in kürzeſter Zeit und auf kürzeſtem Weg von der Mannſchaft
ge=
ſchloſſen gefunden werden müſſen. An jeder dieſer Kontrollſtellen
muß jede Mannſchaft mindeſtens 2 Minuten verweilen, darf
je=
doch nicht länger als 5 Minuten ſich dort aufhalten. Anlaufzeit
und Ablaufzeit werden in ein Kontrollblatt eingetragen und bei
der Errechnung der reinen Laufzeit abgerechnet. Die Verwendung
aller Hilfsmittel, die zur Orientierung in dieſem Fall gebrauchr
werden können, iſt geſtattet. Die Mannſchaften ſtarten in einem
Zeitabſtand von 3 bis 5 Minuten
Das Meldeergebnis entſpricht eigentlich nicht ganz den
Er=
wartungen, denn bisher ſind nur 15 Mannſchaften (je 4 Mann)
gemeldet worden, darunter eine Mannſchaft des Arbeitsdienſtes
Gruppe 256/Dieburg. Da bis zum Samstag (heute) Meldungen
noch an Kreisſportwart Lindner, Mollerſtraße 21, abgegeben
wer=
den können, bleibt zu erwarten, daß ſich doch noch einige Vereine
beteiligen werden. Die Veranſtaltung wird auf jeden Fall bei
allen Teilnehmern Anklang finden, wenn auch die Aufgabe ſelbſt
keine großen Schwierigkeiten birgt.
Drei „Zoller=Wagen” der Röhr=Werke
beim Avusrennen.
Für das Avus=Rennen des NSKK. und DDAC. ſind auch
drei Exemplare des in den Röhr=Werken gebauten Zoller=
Renn=
wagene gemeldet worden, deſſen Erſcheinen man mit beſonderem
Intereſſe entgegenſieht, weil es ſich hier um einen 1500=
Kubik=
zentimeter=Zweitakter von ſechs Zylindern handelt der,
mit zwei Kompreſſoren ausgeſtattet. 200 PS entwickeln ſoll.
Das 81. Feldberg=Turnfeſt, eines der älteſten deutſchen
Berg=
feſte, wird in dieſem Jahre am 16. und 17. Juni abgewickelt.
Weiterbericht.
Ausſichten für Samstag: Weiterhin wechſelnd wolkiges Wetter
mit Aufheiterung, noch verhältnismäßig kühl, einzelne
ſchauerartige Niederſchläge.
Ausſichten für Sonntag: Etwas ruhiger, aber auch kein
beſtän=
diges Wetter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchat: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; fürden Schlußdienſt: Andregs
Bauer; für den Eandel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für „Die
Begenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
eilund geſchäftliche Mitteilungen: Wilty Kuhte, ſämtl. inDarmſtabt. D.A III. 84 23260
Druck und Verlag: L. C. Wit tich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung n cht übernommen.
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Samstag, 21. April
Börſe und Geldmarkt.
Stille Effekkenbörſen.
Der April=Kupontermin hat die Erwartungen, die man an
der Börſe auf ihn geſetzt hat, enttäuſcht. Weder am Aktien= noch
am Rentenmarkt ſind im nennenswerten Maße Neuanſchaffungen
vorgenommen worden, im Gegenteil iſt auf beiden Märkten eher
Ware herausgekommen, ſo daß ſich das Kursniveau gegenüber der
Vorwoche faſt durchweg abgeſchwächt hat. Da auch der Geldmarkt
keine nennenswerte Entſpannung gezeigt hat, kann man wohl
an=
nehmen, daß die Kuponerlöſe diesmal zu einem weſentlichen Teil
im Produktiosprozeß Unterkunft gefunden haben, und daß auch
der Geldmarkt bei der Finanzierung der Arbeitsſchlacht ſtärker
beanſprucht worden iſt. Die enttäuſchende Geſchäftsſtille der erſten
Monatshälfte hat einen weſentlichen Engagementsabbau zur Folge
gehabt, wodurch die techniſche Proſition der Börſe ſtark bereinigt
worden iſt. Infolge der allgemeinen Aufnahmeunluſt ſind die
Kurſe hierbei, wie ſchon geſagt, faſt überall abgebröckelt. Stärkere
Rückgänge ſind inzwiſchen durch eine kleine Erholung wieder
aus=
geglichen worden. Ueber der Börſe laſtete während der ganzen
Woche die Ungewißheit über die am 27. d. M. ſtattfindenden
Transferverhandlungen. Man glaubt in Bank= und Börſenkreiſen
zwar, daß das Ausland der unhaltbaren deutſchen Deviſenlage
Rechnung tragen wird, doch werden in den Beſprechungen noch
mancherlei Schwierigkeiten zu überbrücken ſein. Als ſtörend
wirk=
ten auch die Ausweiſe des deutſchen Notenbankinſtituts, in denen
allwöchentlich der Rückgang der Deckungsmittel verſtimmte. Auch
die Außenhandelsergebniſſe für Januar und Februar vermochten
wenig zu befriedigen. Erſt der ausgeglichene März=Außenhandel,
der eine Steigerung der Außenhandelsumſätze, mit ſich brachte,
wurde freundlicher kommentiert, wenn auch, von der Deviſenſeite
geſehen, eine Entlaſtung noch nicht eingetreten iſt, da ja nicht der
geſamte Ausfuhrerlös für die Bezahlung der Einfuhr zur
Ver=
fügung ſteht. Der Abbröckelungsprozeß kam erſt gegen Ende der
Woche zum Stillſtand, nachdem am 18. d. M. ein Kurseinbruch
am Markt der Neubeſitzanleihe Rückgänge auf allen
Marktgebie=
ten auslöſte. Die Neubeſitzanleihe, die in den letzten Monaten
einen Höchſtkurs von 24 Prozent erreichte, und dann langſam auf
22,85 zurückging, fiel an dieſem Tage von 21.,30 auf 19½/s, nachdem
ſchon am vorhergehenden Börſentag eine Abſchwächung von 1
Pro=
zent eingetreten war. Für die Abſchwächung war eine Reihe von
Gründen maßgeblich. In erſter Linie iſt wohl auf die
Ueberſpeku=
lation in dieſem Papier hinzuweiſen, der in der ſtillen
Börſen=
zeit ein Engagementsabbau zu weichenden Kurſen folgte. Auch
Exekutionen ſollen in ſtärkerem Maße erfolgt ſein. Der geſamte
Rentenmarkt wurde durch dieſe Bewegung verſtimmt. Die Renten
bröckelten überwiegend ab. ſpeziell Stadtanleihen waren
ange=
boten und etwa 1—2 Prozent ſchwächer. Auch am Aktienmarkt
waren Rückgänge von 3—4 Prozent zu verzeichnen. Starke
Ver=
ſtimmung löſte der Kursverfall der AEG.=Aktien von 28½ auf
23½ Prozent aus, nachdem bekannt wurde, daß das Unternehmen
auch im letzten Jahr wieder, mit Verluſt gearbeitet hat und die
Frage der Sanierung angeſichts des Währungswirrwars in der
Welt immer noch nicht angeſchnitten werden kann. Um 10 Punkte
waren die lange Zeit favoriſierten Bemberg=Aktien gedrückt. Auch
Farben beklagten einen Verluſt von 2 Prozent. Die Verlängerung
der europäiſchen Stickſtoffkonvention und die Marktpflege der
Hausbank des Konzerns gab der Aktie aber einen guten Rückhalt.
Daimler waren teilweiſe 7 Prozent ſchwächer, konnten ſich aber
gegen Ende der Woche im Zuſammenhang mit einer allgemeinen
leichten Beſſerung des Kursniveaus wieder um 4 Punkte erholen.
Der Satz für Blanco=Tagesgeld für erſte Adreſſen war während
der ganzen Woche unverändert 4—4½ Prozent. In
Privatdis=
konten war das Geſchäft recht ruhig. Weſentlich reger war die
Nachfrage nach den unverzinslichen Schatzanweiſungen, ſo daß die
Reichsbank nach dem Medio eine neue Emiſſion mit Fälligkeit am
15. Oftober 1935 an den Markt bringen konnte. Die
Deviſenver=
änderungen hielten ſich wieder in engen Grenzen. Der Dollar
war ver Saldo gegenüber dem Pfund kaum verändert. Das Pfund
gab gegen Ende der Woche etwas nach, wobei man ein Eingreifen
des engliſchen Währungsausgleichfonds vermutete. Anſcheinend
befürchtet man, daß der günſtige engliſche Etat wieder zu einer
verſtärkten Kavitalwanderung nach England führen könnte. Der
Schweizer Frank hielt ſich weiter unter dem Goldpunkt. Der
Gold=
beſtand der Schweizeriſchen Nationalbank nahm erneut ab.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Fortſchreitende Beſſerung der Geſchäftslage in der
Metall=
wareninduſtrie. Die Geſchäftslage in der Metallwareninduſtrie
hat ſich im März langſam, aber ſtetig gebeſſert. Dies gilt beſon=
Cers für Haus= und Küchengeräte und ſonſtige Wirtſchaftsartikel.
Möbelbeſchläge, Uhren, Metallkurzwaren, Beleuchtungskörper und
Muſikinſtrumente. Die Urſache iſt der beſſere Auftragseingang
aus dem Inland, wie das auch auf der letzten Leipziger Meſſe
feſtgeſtellt wurde. Das Exportgeſchäft geſtaltet ſich dagegen
im=
mer unbefriedigender; die Ausfuhrſchwierigkeiten infolge der
be=
kannten Hemmniſſe halten unvermindert an. Trotzdem konnten
Neueinſtellungen vorgenommen und Kurzarbeit verringert
wer=
den. Die Preiſe ſind teilweiſe außerordentlich gedrückt. Der
Zahlungseingang iſt nach wie vor langſam.
Die Wollpreiſe. Bedingt durch die Verordnungen über den
Neuaufbau der deutſchen Schafzucht, mußten die Verſteigerungen
deutſcher Wolle ſeit Dezember 1933 ausgeſetzt werden. Die erſte
Verſteigerung der neugegründeten Reichswollverwertung wurde
am 13. April in Berlin abgehalten; es wurden etwa 13 500 Ztr.
ausgeboten; faſt ausſchließlich oſtelbiſche Merinowolle. Auf
An=
ordnung des Reichsminiſteriums für Ernährung und
Landwirt=
ſchaft und des Reichswirtſchaftsminiſteriums wurde das Gefälle
auf Baſis der Dezemberpreiſe 1933 ausgeboten. Bei lebhafter
Nachfrage wurde das Angebot reſtlos geräumt. Im Durchſchnitt
lagen die erzielten Preiſe etwa 10 Prozent über
Dezembernotie=
rung. Man bezahlte im Durchſchnitt für Merino=10—12=
Monats=
wolle 80—95 RM. je Zentner, Schweißwolle (etwa 5,10 RM. je
Kilogr. reingewaſchen, ohne jede Speſen), Merino=Halbſchuren
65—78 RM. (4,10 RM.). Gut gepflegte und ausgewaſchene
Wol=
len lagen erheblich über den genannten Durchſchnittspreiſen;
verzüchtete, ungepflegte Wollen waren etwas vernachläſſigt. —
Nächſte Verſteigerungen: 27. April in Halle, 25. Mai in Güſtrow=
Neubrandenburg, 8. Juni in Berlin (Reichswolleverwertung).
GV. Frankfurter Boden AG. Die GV. der Frankfurter
Bo=
den AG., Frankfurt a. M., erledigte die Regularien und beſchloß,
den Gewinn von RM. 12 006 zur Abdeckung des Verluſtvortrags
von RM. 9299 zu verwenden und RM. 2707 vorzutragen.
Ab=
ſchreibungen wurden in Höhe von RM. 31 791 (25 360)
vorge=
nommen. In der Bilanz erſcheinen Grundſtücke mit 1,10 (1.10),
Gebäude 288 (2,91), Hypotheken und Außenſtände 0.10 (0.14)
Millionen bei einem AK. von 0.30 Mill. RM. Rückſtellungen 0.24
(—), Hypotheken 2,91 (2,94), Bankſchulden 0.30 (0 62) und
ſon=
ſtigen Verbindlichkeiten 0.28 (Gläubiger 0.78) Millionen.
Gewinnabſchluß Mechaniſche Linden. Das Geſchäftsjahr 1933
der Mech. Weberei zu Linden, Hannover=Linden, ſchließt nach
Zuweiſung von RM. 70 900 an die geſetzliche Reſerve und nach
Dotierung einer Werkserneuerungsrücklage von RM. 200 000
ſo=
wie eines Unterſtützungsfonds für Werksangehörige von 30 000
RM. mit einem Gewinn von 43 121 RM. ab., der vorzutragen
iſt. Die Entwicklung des abgelaufenen Geſchäftsjahres war im
allgemeinen zufriedenſtellend, allerdings habe das
Auslandsge=
ſchäft gegenüber dem Vorjahr ſtark abgenommen. Die
Verwal=
tung hoffe, daß ſich die allgemeine innerwirtſchaftliche Belebung
im laufenden Jahre auch auf das Auslandsgeſchäft erſtreckt
Abſchluß der AG. für Glasinduſtrie, Dresden. Bei der AG.
für Glasinduſtrie, vorm. Friedrich Siemens, Dresden, iſt in dem
Geſchäftsjahr 1933 eine Belebung des Inlandsgeſchäftes
einge=
treten. Für das Jahr 1933 ergibt ſich nach Abſchreibungen auf
Anlagen von wieder 400 000 RM. und auf Forderungen an
Toch=
tergeſellſchaften von wieder 100 000 RM. ein vorzutragender
Ge=
winn von 229 765 RM. In den inzwiſchen verfloſſenen erſten
Monaten des neuen Geſchäftsjahres haben ſich die mengen= und
wertmäßigen Umſätze ſowohl bei den deutſchen Fabriken als auch
bei denjenigen im Auslande gegenüber den Abſatziffern in der
gleichen Zeit des Vorjahres etwas erhöht.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Befeſtigung machte geſtern an der Berliner Börſe
auf allen Gebieten weitere Fortſchritte. Aus Publikumskreiſen
war die Beteiligung wieder etwas reger; auch die Kuliſſe ſchritt
zu Rückkäufen, ſo daß auf der ganzen Linie Befeſtigungen von ½
bis 1½ Prozent zu verzeichnen waren. Maßgeblich für die feſte
Tendenz war hauptſächlich die fortſchreitende Erholung der
Neu=
beſitzanleihe, die wieder 80 Pfg. höher eröffnete und nach dem
erſten Kurs weiter anzog. Nachdem die Hintergründe der
vor=
angegangenen Abwärtsbewegung, die auf Exekutionen
zurückzu=
führen war, bekannt geworden ſind und die unverſtändliche
Kurs=
regulierung einer Großbank in dieſem Markt inzwiſchen
korri=
giert worden iſt. Auch der Rentenmarkt machte geſtern einen
freundlichen Eindruck. Reichsſchuldbuchforderungen und
Altbeſitz=
anleihen konnten um ¼ Prozent anziehen. Die umgetauſchten
Reichsmarkobligationen waren teilweiſe ½ Prozent höher. Von
Obligationen gewannen Krupp ebenfalls ½ Prozent. Am
Aktien=
markt ſtanden Montanwerte angeſichts der weiter ſteigenden
Roheiſengewinnung ſowie in Nachwirkung der günſtigen Berichte
aus der Eiſeninduſtrie im Vordergrunde. Vereinigte Stahl
ge=
wannen faſt 2 Proz,, ebenſo Gelſenkirchen; Phönix waren 13
Prozent höher. Auch die übrigen Werte wurden durchſchnittlich
1 Prozent höher bezahlt. Am Braunkohlenaktienmarkt buchten
Rheinbraunkohlen einen Gewinn von 4 Punkten. Im Verlaufe
war die Tendenz weiter feſt. AEG konnten auf 268 Proz.
an=
ziehen. Siemens waren 2½ Proz, höher als vorgeſtern. Rhein.
Braunkohlen erhöhten ihren Gewinn auf 5½. Auch am
Montan=
aktienmarkt beſſerten ſich die Kurſe weiter. Holzmann wurden
2½ und Schwartzkopff Maſchinen 2½ Prozent; ferner Schleſ. El.
und Gas 3½ Proz, höher bezahlt. Reichsbankanteile konnten
3 Prozent gewinnen. Am Rentenmarkt konnten Neubeſitz weiter
auf 21½ (20½) Proz. anziehen: „Vereinigte Stahlobligationen
gewannen 4 Proz. Länderanleihen lagen uneinheitlich.
Zur Auszahlung der Sparkaſſenaufwerkungsguthaben
in Preußen.
An der Frankfurter Börſe machte die allgemeine
Kurs=
erholung weitere Fortſchritte. Das Geſchäft war zwar noch
ge=
ring, doch neigte das Publikum on in erhöhtem Maße wieder
zu Neuanlagen, zumal die Geſamt.— faſſung der Börſe als
freund=
licher anzuſprechen iſt. Die Hauptunruhe der letzten Tage, die
in dem Kursdruck am Neubeſitzanleihemarkt vorlag, iſt durch
Zwangsglattſtellungen nunmehr beſeitigt. Neubeſitz zogen
wei=
ter um ½ auf 21.15 Prozent an. Auch markttechniſch liegt die
Börſe günſtig, da infolge des ſchmal gewordenen Angebots die
notwendigen Rückdeckungen nur auf höherer Baſis erledigt
wer=
den können. Beachtlich feſter waren Montanwerte unter dem
Eindruck der weiteren Steigerung der Rohſtahlgewinnung. Es
gewannen, Rhein. Braunkohlen 3½ Proz., Phönix 1½ Proz
Mansfeld Bergbau 1½ Proz., Klöckner 1½ Proz., Harpener ¼
und Mannesmann 9 Proz. Von Kaliwerten Aſchersleben um
3 Proz. feſter. Auch der Elektromarkt war weiter gut erholt,
Voran Siemens und Felten mit je plus 2 Proz., Schuckert mit
plus 1½, Rhein. Elektro plus 1½ Proz, und vor allem AEG. mit
plus 1¾ Proz. Schiffahrtswerte lagen ¼—½ Proz, höher,
da=
neben zogen AG. für Verkehrsweſen 1½ Proz., Allgemeine Lokal=
und Kraft AG. ebenfalls 1¾ Proz. an. Der Chemiemarkt lag
ruhig, Farbeninduſtrie blieben zu 139 Proz. unverändert.
Deut=
ſche Erdöl gewannen ½ Proz., Rütgerswerke / Proz. Im
ein=
zelnen Daimler 88 Proz., Bemberg 3 Proz. und Deutſche
Lino=
leum ¼ Proz freundlicher. Am Rentenmarkt blieb das
Haupt=
geſchäft im Neubeſitz, die zu ihrer Anfangserholung auch ſpäter
noch leicht hinzugewannen. Die übrigen Reichsanleihen lagen
gut gehalten, Altbeſitz 95 Proz., ſpäte
Reichsſchuldbuchforderun=
gen 94½ Proz. Umgetauſchte Dollarbonds lagen etwa ¼ Proz.
feſter; Stahlbonds gut behauptet. Im Verlaufe blieb die
Hal=
tung freundlich und die Kurſe zeigten weitere Beſſerungen im
Ausmaß von 4—½ Prozent. Das Geſchäft war im allgemeinen
klein.
Nach dem etwas belebteren Mittagsverkehr zeigte dann die
Abendbörſe nur kleines Geſchäft; man vermißte weitere
Aufträge aus dem Publikum. Da es auch ſonſt an Anregungen
fehlte, verhielt ſich die Spekulation abwartend, wobei der
bevor=
ſtehende Wochenſchluß etwas mitgewirkt haben mag. Von den
zunächſt zur Notiz gekommenen Werten lagen Farbeninduſtrie,
Aku, Deutſche Erdöl u a. gut behauptet, dagegen ging die
Neu=
beſitzanleihe auf Grund kleiner Gewinnmitnahmen um 15 Pfg.
auf 20,70 Prozent zurück. Auch im Verlaufe blieb die
Umſatz=
tätigkeit gering und bröckelten die Kurſe eher etwa ab.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der andauernde
Zuwachs an Spareinlagen und die zunehmende Feſtigung und
Kräftigung der Verhältniſſe bei den Sparkaſſen gibt der
preußi=
ſchen Staatsregierung die Möglichkeit, dem bisher unerfüllt
ge=
bliebenen, ſogleich von ihr bei der Regierungsübernahme als
berechtigt anerkannten Wunſch der Altſparer auf Auszahlung der
Sparkaſſenaufwertungsguthaben, nachzukommen. Der preußiſche
Miniſter für Wirtſchaft und Arbeit hat durch einen Erlaß vom
17. April angeordnet, daß die noch nicht ausgezahlten reſtlichen
Aufwertungsſparguthaben zu je einem Drittel vom 1. Auguſt 34,
1. April 35 und 1. April 1936 ab gekündigt werden können.
Dieſe abſchließende Regelung entſpricht nicht nur einem
Ge=
bot der Gerechtigkeit und des Ausgleichs von ſozialen Härten,
ſondern läßt gleichzeitig erwarten, daß mit der Freigabe der
Auf=
wertungsſparguthaben das Anſehen der Sparkaſſen ſelber weiter
erſtarkt und damit die Spartätigkeit einen neuen Antrieb erhält.
Zugleich iſt die angeordnete Maßnahme von größter
wirtſchaft=
licher Bedeutung. Zu jedem der drei Kündigungstermine werden
nicht weniger als je rund 240 Millionen RM.
Aufwertungsgel=
der, insgeſamt alſo im Laufe der nächſten zwei Jahre ein Betrag
von rund 720 Millionen RM. frei. Die Freigabe von derart
er=
heblichen Beträgen wird ſich auf das wirkſamſte in das
Arbeits=
beſchaffungsprogramm einfügen; denn es iſt anzunehmen, daß
die zumeiſt dem Mittelſtande und den wirtſchaftlich geſchwächten
Bevölkerungskreiſen angehörenden Altgläubiger, ſoweit ſie die
ihnen gebotenen Kündigungsmöglichkeiten nutzen, die
abgehobe=
nen Beträge weitgehend zu Ankäufen und Anſchaffungen,
inſon=
derheit bei den dem Mittelſtande angehörenden Handels=,
Hand=
werks= und Gewerbetreibenden, verwenden werden. Der größte
Teil der abgehobenen Guthaben wird mithin zur Belebung der
Wirtſchaft, vor allem der mittelſtändiſchen Wirtſchaft, und damit
nachhaltig zur weiteren Minderung der Arbeitsloſigkeit
bei=
tragen.
Produkkenmärkke.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 20. Auguſt. Es notierten
(Großhandels=Einſtandspreis je 100 Kilo loko Mainz) in RM.:
Weizen 20,30 (Mühlenpreis), Roggen 17.10. Hafer 15,75—16,00,
Braugerſte 17,75, Induſtriegerſte 17—17,25, Malzkeime 13—13,25,
Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 30,40, Roggenmehl 0—60prozent.
nordd. 24—24,50, desgl. ſüdd. 25,25 (Mühlenpreis), Weizenkleie
fein 11—11,10, desgl. grob 11,50—11,60, Roggenkleie 11,25—11,75,
Weizenfuttermehl 11,90, Biertreber 14—14,50, Soyaſchrot 15,50,
Trockenſchnitzel 10—10,15. Tendenz: Brotgetreide und Mehl
un=
verändert; Futtermittel feſter.
Berliner Getreide=Großmarktbericht vom 20. April. Die
Ent=
wicklung am Hafermarkt gibt dem Getreideverkehr weiterhin das
Gepräge. Angebot im allgemeinen gering, und nur bei wiederum
erhöhten Preiſen zeigt ſich Verkaufsluſt. Die Nachfrage hat ſich
erhalten; namentlich an der Küſte wird weiter Material
aufge=
nommen. Im Zuſammenhang damit finden auch Weizen und
Roggen zu Futterzwecken Beachtung; Preiſe ſind behauptet. Die
Mühlen disponieren allerdings weiter ſehr vorſichtig. Die
Waſ=
ſerverhältniſſe auf der Oder beeinträchtigen weiterhin das
Ge=
ſchäft. Vom Mehlmarkt lagen beſondere Anregungen nicht vor.
Futter= und Induſtriegerſten ſind bei ſtetigen Preiſen abzuſetzen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung hat angeordnet,
daß der Grundbetrag der allgemeinen Genehmigungen für die
Wareneinfuhr im Monat Mai 1934 nur bis zur Höhe von 35
Prozent in Anſpruch genommen werden darf. Das gleiche gilt
für Einzelgenehmigungen. Bei den Genehmigungen zur
Inan=
ſpruchnahme von Rembourskrediten hat eine Kürzung von 30
Prozent zu erfolgen.
Die erfreuliche Belebung, die in den letzten Monaten im
Bauglasabſatz eingetreten iſt. hat eine beſſere Ausnutzung der
Produktionsanlagen des Vereins Deutſcher Tafelglashütten Gm.., Frankfurt a. M., ermöglicht. Der Verein hat deshalb, wie
wir erfahren, zur Unterſtützung der Bauwirtſchaft mit ſofortiger
Wirkung die Preiſe für alle Bauglasſorten um 5. Prozent
er=
müßigt.
Die Belgiſche Nationalbank hat grundſätzlich die Herabſetzung
des Diskontſatzes von 3½ auf 3 Prozent beſchloſſen. Dieſe
Maß=
nahme dürfte in aller Kürze in Kraft treten.
Der Londoner Goldpreis betrug am 20. April für eine Unze
Feingold 135 Schill. 2,5 Pence gleich 86,9389 RM. für ein Gr.
Feingold demnach 52,1645 Pence gleich 2,79 515 RM.
Berliner Kursbericht
vom 20. April 1934
Kontorotfeaſcaft
Oeviſeim rit
vom 20. AprN 1934
Me Hee
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Heutſche Cont. Gas
Rf
57.50
60.—
27.50
31.25
26.625
127.25
66.50
122.—
77n5
140.—
120.50
Deutſche Erdöl
Clektr. Lieferung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Mf
98.—
139.—
63.625
96.50
90.50
73.50
69.50
110.56
62.75
96.—
66.125
46.25
65.50
Me
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka=
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl.
Wanderer=Werke
Mec
55.75
142.—
20.—
43.50
109.—
64.—
18.75
96.75
31.50
02.n5
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo.
Fſtanbul
London
New York
Rio de Janeiro
uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
1
Budapeſt
Danzig
Helſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
1eanad. Doll
Yen
1 äaypt. *
1 türk. 2
12.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga.
100 Pengö
100 Gulden a
100 finn. Mk.
Geld”
0.817
2.500
0.757
3.225
2.013
12.845
2.397
0. 214
1.149
169. 49
2.455
58.44
Rie
0.621
2.5o6
0.75‟
513255
2.017
12.877
2.503
0.216
1.155
169.,821
2.459
58.56
a1.57 21.73
5.6741 5.686
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Island
Riga.
Schweiz
Sofig.
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
Durmcſtävter uns Hartokaldant Burmftage, Fitidte ut Oressher Bant
Frankfurter Kursbericht vom 20. April 1934.
Keee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
„ 1936
„. . 1937
„. 1938
„ Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl.
„ v.27
5½%Intern. ,b.30
6%Baden ... b.27
6%Bayern .. v.27
6%Heſſen... v.29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
68Thüringen v.27
6% Dt. Reichsbahn
Schätze . ....... !
5% Dt. Reichspoſt
Schätze. . . . ..."
Dtſch. Anl. Ausl.
*, Ablöſung
„ „Neubeſitz)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden
6%Berlin ... v.24
69 Darmſtadt . ..
6%Dresden.. v.26
6% Frankfurt a. M.
Schitze v. 29
6% „ v.26
6%Mainz.....
6%Mannheim v. 27
6%München . v.29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
62 „ Goldoblig.
103.25
101.5
98.5
93.75
92.25
M8
99.4
95.5
93‟
95:1,
96.25
Log),
94
92.5
100.9
947,
21.1
80.5
78.5
83
75
77.2
85
79.5
84.5
89.25
82.5
De
Shp.=Bk.=Liquid.
430%0 „
Komm. Obl. ..
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
—
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R.11
6% „ „ R.12
%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½% - Liqu. Obl.
90.5
91
31
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
„ Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
16%Frkf. Hhp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
VFrkf. Pfbr.Bk.
% n Lig.=Pfbr
JMein.Hhp.=Bl.
5½%0 n Lig.Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
5½ „ Lig. Pfbr.
6%Rhein, Hhp. Bk.
5½% — Lig.Pfbr.
Goldoblig.
Köſo
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank..
5½% „ Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
Al
92.75
90.75
94.5
20.5
91.75
90.25
86.75
817.
911.
911.
810,
94.5
93.25
923l,
91.25
90
Maeu
6% Dt. Linot. Werke
6%Mainkr.=W. b. 26
6%Mitteld. Stahl.
62 Salzmannc Co.
82 Ber.Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.!
5%Bulg. Tab. v. 02
41720 Oſt. Schätze,
4%Oſt. Goldrente.
5Lvereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin.
1.Bagdad
42
4So
Zollanl.
4½%üngarn 19131
1914
41%
Goldr.
42
1910
48
35.25
89.5
117
4½Budp.Stadtanl.
42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtzide Unte
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bab. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt .Ii:
12.75
12.75
7.75
29.2
4.25
Ehemie Baſell
Chem.Werfe Abert
Chade (A.=C)....
Contin. Gummiw.
Lontin. Linoleum.
3.825
4.25
6.7
6.75
7.8
7.
7.2
7.5
50.5
43.5
84
171.5
63.5
28.5
103
4351
1122
65
RRe7
100.5
110.5
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. . ..
Erdöl ......."
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ...
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
Fahr, Gebrüder.
F.G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ..1
Holzmann, Phil.
V
183
139.25
48.25
116.75
112.2
182.25
S5.55
72.75
71.5
98.5
104.5
238
32/,
53
107.5
139
63.75
96.75
61.75
25
Meife
217,
71.5
Ziſe Bergb. Stamm
„ „ Genüſſel112,75
Nali Chemie .../100
Kali Aſchersleben .1110.5
Klein, Schanzlin ..! 52
Klöcknerwerke .... 62.75
Knorr C. 6. .....
Konſerven Braun. 43.5
Lahmeher &Co. ../1151,
Laurahütte. .
Lech, Augsburg „ 86.25
Löwenbr. Münch. 201
Mainkr.=W. Höchſt. 74
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren! 66!)
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf. 81.75
Miag, Mühlenbau.
Moenus.. ...
66.5
Motoren Darmſtadt 63.5
Neckarwer Eßling.
Oberbedar
12
Park=u. Bürgerbräu 100
Phönix Bergbau
51.25
209.5
Rh Braunkohle
Clektr. Stamm
92
Stahlwerſe
85
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali . 141
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfbr. 31
Schuckert. Elektr. 99.75
ſchwartz, Storchen 83
Siemens & Halske. 134.25
Reinigerwerke
od. Zucker=A. 6. 167.5
Thür. Liefer.=Geſ.. —
Mieie
Ber Stahlwerke ..
Ver Ultramarin. . . .
Voigt & Haeffner.
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.
Br. ſ. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Gypothekbk. /116
Comm. u. Privatb.
Ot. Banlund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſell
Dresdner Ban!
Frankf Bon.
Hyp.=Ban!
Mein, Hhp.=Ban”
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbanf=Ant. „I
Rhein. Hyp.=Banl.
Südd. Bod.-Cr. Bk.
Württb. Notenkank/100
43.25
111.5
20.25
169
50.25
45
A.-G. . Veriehrsw./ 66.75
Allg. Lokalb. Kraftw
72, Dt. Reichsb. Vzal112,5
Hapag.
28.25
Nordd. Lloyd:
31.75
Südd Eiſenb.=Geſ.! 58
95.25
R
85.5
46
57.5
77.5
60
38
80.25
75
1481.
108.5
Alltanz= u. Stuttg.
Verſicherung
Verein.Berſ.!
Frankona Rück=u. Ml1
Mannheim. Verſich.
145
Otavi Minen
Schantung Handels
Samstag, 21. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 109
Seite 13
ROMAA
VON WERREA
TREUENFEIS
28)
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW.
(Nachdruck verboten.)
„Hallo, ſieh mal einer an. Das iſt intereſſant! Mithin
ſcheint Baron Holten doch nicht ſo ganz ohne geweſen zu ſein,
wie man allgemein glaubt; denn daß er von dieſer Tatſache
nichts gewußt haben ſoll, halte ich für ausgeſchloſſen.”
„Ich hörte von den Bewohnern der Nachbardörfer, die heute
morgen auf dem Wege zur Kirche hier durchkamen, noch ſo
man=
ches andere munkeln. Allerdings nichts Poſitives, um
hinter=
haken zu können. Angebracht wäre es aber wohl, wenn wir die
Waffen ſuchten.”
„Selbſtverſtändlich. Soll ſofort geſchehen!” Kurt=Heinz gab
dem Chauffeur den Befehl, zur Schlaga Mühle zu fahren und
zwei Unteroffiziere mit 12 Mann zu holen.
Als das Auto fort war, ließ er durch den Verwalter alle
zur Herrſchaft Mellienen gehörenden Arbeiter mit Frauen und
Kindern auf dem Gutshof zuſammenkommen. Nach einer guten
Viertelſtunde waren ſie verſammelt und wurden von den
in=
zwiſchen eingetroffenen Mannſchaften umſtellt.
Die Frauen betrachteten die Freunde mit mißtrauiſchen
Blicken, aus denen deutlich das ſchlechte Gewiſſen und die Angſt
vor dem Kommenden ſprach. Die Männer dagegen gaben ſich
ungeniert, dummdreiſt und ſchimpften in ihrer Mutterſprache
über die Störung der Sonntagsruhe. Als ſie in einer Reihe
nebeneinander Aufſtellung genommen, betrachtete Kurt=Heinz die
durchweg gut gebauten und ſauber gekleideten Geſtalten mit
durchdringendem Blick und fragte den Verwalter: „Verſtehen
die Leute deutſch?"
„Alle — ohne Ausnahme.”
„Gut. Herhören, Leute! Es iſt mir bekannt, daß ihr alle
aktive Soldaten ſeid und hier auf dem Gute Waffen und
Mu=
nition verborgen habt. Ich gebe euch fünf Minuten Zeit. Wenn
ich dann nicht weiß, wo ſich die Sachen befinden, werdet ihr
einer nach dem anderen, wie ihr hier ſteht, erſchoſſen.” Er ſah
nach ſeiner Armbanduhr und fuhr fort: „Es iſt jetzt genau halb
drei. Alſo richtet euch danach.”
Er trat mit Normann und dem Verwalter einige Schritte
zurück und unterhielt ſich leiſe. Seine Worte, inſonderheit die
Tatſache, daß er wußte, daß ſie alle aktive Soldaten waren,
machte einen niederſchmetternden Eindruck auf die Ortsbewohner,
die die Mündungen der entſicherten Gewehre drohend auf ſich
ge=
richtet ſahen.
Die Frauen brachen in lautes Wehklagen aus und redeten
auf ihre Männer ein, das Geheimnis preiszugeben, damit es
ihnen nicht wie Inſpektor Tolski ging. Dieſe erkannten als
Soldaten den Ernſt der Lage. Sie wußten, daß die Deutſchen
mit Spionen kurzen Prozeß machten und keine Schonung
kann=
ten. Sie waren ſich daher ſchnell einig. Der am rechten Flügel
ſtehende Aufſeher, ein Feldwebel aus Mlawa, trat einen Schritt
vor und ſagte laut: „Darf ich Herrn Oberleutnant ſprechen?”
Kurt=Heinz drehte ſich langſam um und fragte kurz: „Wo?‟
„Im Eiskeller unten links.”
„Unteroffizier Altrogge, ſehen Sie nach, ob es ſtimmt!“
Dieſer begab ſich mit einem ſeiner Untergebenen nach dem
bezeichneten Ort und ſtellte die Richtigkeit des Geſagten feſt. Es
waren 40 Karabiner, die gleiche Zahl Revolver und reichlich
Munition vorhanden.
„Euer Glück, daß euch der Verſtand rechtzeitig gekommen iſt.
Wo liegt noch mehr?” Kurt=Heinz ſah nach der Uhr.
Der Wortführer verſtand und beteuerte ſchnell: „Weiter iſt
nichts vorhanden, Herr Oberleutnant. Ganz gewiß nicht!“
„Wenn noch etwas gefunden wird, müßt ihr alle daran
glauben. Unteroffizier Altrogge, bringen Sie die Leute noch
Hohenſtein und übergeben Sie ſie Leutnant Hennecke zur
wei=
teren Veranlaſſung. Wer einen Fluchtverſuch macht, wird
ſo=
fort erſchoſſen. Die Frauen und Kinder können das
Notwen=
digſte holen und gehen ebenfalls mit.”
Erneutes Jammern war die Antwort auf dieſen Befehl, dem
Kurt=Heinz mit dem befehlsmäßig gerufenen Wort: „Schweigt!“
ein Ende machte. „Wenn ihr glaubt, daß ihr es beſſer haben
könnt als unſere, von eurem Koſakengeſindel gepeinigten
Lands=
leute, dann irrt ihr euch. In 10 Minuten wird abmarſchiert.”
Er machte mik Normann und dem Verwalter Bergmann
einen Rundgang durch das Herrenhaus und die
Wirtſchafts=
gebäude, indes Unteroffizier Altrogge die
Abmarſchvorbereitun=
gen traf.
„Zur Wartung des Viehs werden Ihre beiden Leute wohl
genügen
„Vollkommen. Ich wäre jedoch dankbar, wenn die
Telephon=
anlage wiederhergeſtellt würde.”
„Soll morgen geſchehen.”
Als der Gefangenentransport abmarſchiert war, wandte
ſich Kurt=Heinz an Normann und ſagte: „So. Ernſt, nun müſſen
wir uns wieder trennen. Ich werde mit Herrn Bergmann die
Lansker Enge beſichtigen und dann im Motorboot nach
Greifen=
ſtein zurückkehren. Bleibt weiter geſund und laß bald von dir
hören.”
„Gern, Kurt=Heinz. Auch für dich alles Gute in der nächſten
Zeit und vor allem Weidmannsheil zum Hauptſieg.”
Sie ſchüttelten ſich die Hände und jeder fühlte, daß der
Segenswunſch des anderen ihn von ganzem Herzen in die Not
und Gefahr der kommenden Tage begleitete.
Als das Auto in die Lindenallee einbog, drehte ſich
Nor=
mann noch einmal um und winkte dem Freunde zu. Es ſollte für
lange, lange Zeit ihr letztes Zuſammentreffen ſein!
Kurt=Heinz verließ mit dem Verwalter Bergmann die
ver=
ödeten Gutsgebäude und ging zu dem nahegelegenen
Verbin=
dungsſtück zwiſchen Lansker und Plautziger See, das nach dem
hart nordöſtlich davon liegenden Dorf Lansk die Bezeichnung
„Lansker Enge” führte.
Das mit Miſchwald beſtandene Gelände war durch Umfällen
und Querlegen der hochſtämmigen Bäume binnen weniger
Stun=
den mit Leichtigkeit für größere Marſchkolonnen, inſonderheit
Artillerie und Bagagen, in ein unpaſſierbares Hindernis zu
ver=
wandeln.
Kurt=Heinz hörte in der Ferne das ſurrende Geräuſch des
von Hertha geſteuerten Motorbootes. Er verabſchiedete ſich von
ſeinem Begleiter und ſchlenderte gemächlichen Schrittes am Ufer
des Plautziger Sees entlang der Geliebten entgegen.
Aus weſtlicher Richtung, von Hohenſtein her, nahte eine
breite, tiefſchwarze Wolkenwand, die ein drohendes,
unheilver=
kündendes Ausſehen hatte. Nach der große. Hitze der letzten
Tage war ein reinigendes Gewitter nicht unwillkommen. Der
Himmel hatte ſich ſchon während des Mittageſſens leicht bewölkt.
Wie ein ſtolzer, rieſiger Schwan durchſchnitt das
langge=
ſtreckte, weiße Boot, den leicht bewegten Waſſerſpiegel und
lan=
dete in elegantem Bogen an einer vorſpringenden Stelle des
waldigen Ufers. Kurt=Heinz ſprang hinein und küßte Hertha
freudig die Hand.
(Fortſetzung folgt.)
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Die Erhebung einer Filialſteuer und einer
Barenhausſtener in der Stadt Darmſtadt
für das Rechnungsjahr 1934.
Die von dem Stadtrat in ſeiner Sitzung vom
16. April 1934 beſchloſſenen Ortsſatzungen über die
Erhebung einer Filialſteuer und einer
Warenhaus=
ſteuer für das Rechnungsjahr 1934 liegen in der
Zeit vom 23. April bis einſchließlich 30. April
1934 auf dem Stadthaus, Rheinſtr. 16 und 18,
Zimmer Nr. 16, zur Einſicht offen. Während der
Offenlegung können Einwendungen gegen die
Orts=
meiſterei vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 20. April 1934.
Bürgermeiſteref.
(st 4570
—
Verkehr mit Butter und Käſe.
Wir weiſen darauf hin, daß in den ſtädtiſcher
Aushängekäſten die Bekanntmachung des
Beauf=
tragten für den Milchwirtſchaftsverband Heſſen,
Frankfurt/Main, über die „Wirtſchaftliche
Ver=
einigung der Butter= und Käſe=Großverteiler im
Bebiet des Milchwirtſchaftsverbandes Heſſen” vom
7. April 1934 zur Einſichtnahme angeſchlagen iſt.
Darmſtadt, den 20. April 1934.
(St 4590
Bürgermeiſterei.
Entſchuldungsverfahren!
Ueber den landwirtſchaftlichen Betrieb des Simon
Ditzel II., Meſſel, wird heute, am 12. April 1934,
nachmittags 16.45 Uhr, das Entſchuldungsverfahren
eröffnet. Zur Entſchuldungsſtelle wird die
Landes=
bauernkaſſe Rhein=Main=Neckar e. G. m. H.,
Frank=
furt a. M. ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von
Rechts=
nachteilen aufgefordert, bis zum 15. Juni 1934 bei dem
unterzeichneten Gericht oder bei der
Entſchuldungs=
ſtelle ihre Anſprüche anzumelden und die in ihren
Händen befindlichen Schuldurkunden einzureichen.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt.
4581)
Verſteigerung
im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9.
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Js., jeweils nachmittags von 3—5 Uhr,
Ver=
ſteigerung der bis Ende März d3. Js. verfallener
Pfänder: Gold= und Silberwaren, Brillanten, Uhren
Herren= und Damen=Kleider, Wäſche uſw. (st.457
Darmſtadt, den 19. April 1934.
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Einträge in das Handelsregiſter Abteilung A=
Am 16. April 1934: Neueintrag: Firma
Reform=
ihaus Hans Schlöſſer, Darmſtadt. Inhaber:
Hans Schlöſſer, Kaufmann in Darmſtadt. — Als
nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die
Geſchäfts=
räume befinden ſich in der Peter=Gemeinderſtr. 13. —
Abteilung B: Am 20. März 1934 hinſichtlich der
Firmen. 1. Buchdruckerei Kichler Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darmſtadt: Durch
den Beſchluß der Generalverſammlung vom 21.
Feb=
ruar 1934 iſt die Geſellſchaft aufgelöſt. Die
Ge=
ſellſchaft wird durch den Liquidator vertreten.
Kauf=
mann Ludwig Kichler iſt zum Liquidator beſtellt. —
Die Firma iſt erloſchen. — 2. Chemiſche Fabrik
Pfungſtadt Aktiengeſellſchaft, Pfungſtadt: Die
bisherigen Vorſtandsmitglieder Levy, Haberſtroh,
Eisfeld ſind abberufen und an ihrer Stelle
Kauf=
mann Sami Saffra, Berlin N. W. 7, als alleiniges
Vorſtandsmitglied beſtellt. — Am 10. April 1934
hinſichtlich der Firma: Backſtein=Verkaufsſtelle
Darmſtadt Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Die Vertretungsbefugnis des
Liquidators Weitzel iſt erloſchen. — Die Geſellſchaft
wird nur noch durch Liquidator Delp vertreten. —
Am 14. April 1934 hinſichtlich der Firma:
Darm=
ſtädter und Nationalbank Darmſtadt Filiale
der Dresdner Bank, Haupfniederlaſſung Dresden
Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Geheimer
Legations=
rat Dr. Walter Friſch, Bankdirektor Siegmund
Bo=
denheimer und Geheimer Regierungsrat Dr. Reinhold
ſatzungen ſchriftlich oder zu Protokoll bei der Bürger=/G. Quaatz ſind aus dem Vorſtand ausgeſchieden. —
Neueinträge: 1. Am 7. April 1934: Firma
„Weinmichel” Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung. — Sitz: Darmſtadt. — Gegenſtand des
Unternehmens: Uebernahme und Fortführung der
ſeither von den jetzigen Geſellſchaftern in
Erbenge=
meinſchaft betriebenen Gaſtwirtſchaft und
Wein=
handlung „Zum Pfälzer Hof” Darmſtadt,
Mathil=
denplatz Nr. 4. — Stammkapital: 20000.—
Reichs=
mark. — Geſchäftsführer: Jofef Gellner,Darmſtadt. —
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 10. Februar 1934
feſtgeſtellt und am 23. März 1934 ergänzt worden. —
Die Dauer der Geſellſchaft wird bis 31. Dezbr. 1935
feſtgeſetzt. Sie wird auf je zwei Jahre verlängert,
wenn nicht ſpäteſtens 9 Monate vor ihrem Ablauf
von einem Geſellſchafter gekündigt oder ihre
Auf=
löſung durch Geſellſchafterbeſchluß beſchloſſen wird. —
Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die beiden
Geſellſchafter Ehefrau Toni Stumpf geb. Michel in
Darmſtadt und Ingenieur Hans Michel in Heidelberg
bringen Weinvorräte im Werte von je 10000.— RM.
ein, die je in Höhe dieſes Betrages auf die beiden
Stammeinlagen angenommen werden. — Die
Be=
kanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch den
Deutſchen Reichsanzeiger. — 2. Am 10. April 1934:
Firma: „Neue Heſſiſche Landeszeitung”
Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter Haftung. — Sitz:
Darmſtadt. — Gegenſtand des Unternehmens:
Her=
ausgabe und Vertrieb von nationalſozialiſtiſchen
Tageszeitungen ſowie alle damit in Zuſammenhang
ſtehenden Geſchäfte. — Stammkapital: 20000.— RM.
Geſchäftsführer: Ludwig Kichler, Kaufmann zu
Darmſtadt. — Der Geſellſchaftsvertrag iſt am
26. März 1934 feſtgeſtellt. Der Geſellſchaftsvertrag
iſt bis 31. Dezember 1946 geſchloſſen. Er verlängert
ſich jeweils um fünf Jahre, wenn nicht ein
Geſell=
ſchafter ein Jahr vor Ablauf des
Geſellſchafts=
vertrags kündigt. — Die Geſellſchaft wird durch
einen oder mehrere Geſchäftsführer vertreten. Sind
mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo erfolgt die
Ver=
tretung durch mindeſtens zwei Geſchäftsführer oder
durch einen Geſchäftsführer und einen Prokuriſten. —
Als nicht eingetragen wird veröffentilcht: Die
Ver=
öffentlichungen der Geſellſchaft erfolgen durch den
Deutſchen Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 18. April 1934.
Amtsgericht Darmſtadt.
4582)
Seite 14 — Nr. 109
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 21. April 1934
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Wir laden hiermit unſere Mitglieder zur
72. brdentl. Generalberſammlung
auf Samstag, den 28. April 1934, abends
pünktlich 7 Uhr, im Saale des „Darmſtädter
Hofes” (Wilh. Laun), Eberſtadt, höflichſt ein.
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorſtandes und des Aufſichtsrates
und Bekanntmachung des Reviſionsberichtes.
2. Genehmigung der Bilanz nebſt Gewinn= und
Verluſtrechnung und Entlaſtung der
Verwal=
tungsorgane.
3. Verſchiedenes.
Anträge zur Tagesordnung ſind, wie im Statut
§ 31 vorgeſehen, ſpäteſtens 3 Tage vor der
General=
verſammlung ſchriftlich bei uns einzureichen.
Vereinsbank Eberſtadt
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e. G. m. b. H.
Der Aufſichtsrat:
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Wir laden hiermit unſere Mitglieder im Anſchluß
an die ordentliche Generalverſammlung zu einer
außerordentlichen Generalverſammlung
auf Samstag, den 28. April 1934, abends
8½ Uhr, im Saale des „Darmſtädter Hofes”
(Wilh. Laun), Eberſtadt, höflichſt ein.
Tages=Ordnung:
Beſchluß über die Auflöſung der
Vereins=
bank Eberſtadt, e. G. m. b. H. und Wahl
der Liquidatoren.
Möglichſt vollzähliges Erſcheinen iſt wegen der
für alle Genoſſen wichtigen Tagesordnung ſowie nach
den geſetzlichen Beſtimmungen dringend erforderlich.
Vereinsbank Eberſtadt
(4563
e. G. m. b. H.
Der Aufſichtsrat:
Dr. Kranich, Vorſitzender.