Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 108
Freitag, den 20. April 1934.
196. Jahrgang
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Auf dei Brunnnein dei Aorgftang
die hiſtoriſche Schuld Frankreichs am Scheikern der Abrüſtung. — England von dem Abbruch der Beſprechungen
durch Barkhou überraſcht. — Allgemeine Kritik am Pariſer Kurs.
Der deutſche Skandpunkk.
DNB. London, 19. April.
Das am Mittwochabend veröffentlichte
engliſche Weißbuch über den Notenaustauſch
in der Abrüſtungsfrage enthält u. a. auch
eine deutſche Note vom 16. April an
Eng=
land, die eine Zuſammenfaſſung der ſchon
längere Zeit bekannten deutſchen
Forderun=
gen darſtellt. In dieſer Veröffentlichung
wird unter anderem wiederholt::
1. Daß die deutſche Regierung nicht zwei
Jahre lang auf die angemeſſenen Mittel für
Deutſchlands Luftverteidigung warten kann;
2. daß Deutſchland bei Inkrafttreten des
Abrüſtungsabkommens eine für die
Vertei=
digung beſtimmten Luftflotte zu beſitzen
wünſcht, d. h. eine Luftflotte ohne
Bomben=
flugzeuge. Ihre zahlenmäßige Stärke ſoll 30
v. H. der kombinierten Luftflotten ſämtlicher
Nachbarn oder 50 v. H. der Luftflotte
Frank=
reichs nicht überſchreiten, je nachdem, welche
Zahl die größere iſt.
3. Während der erſten fünf Jahre einer
auf zehn Jahre beſchloſſenen
Abrüſtungsver=
einbarung wünſche Deutſchland keine größere
Zahl von Flugzeugen; aber nach dieſen fünf
Jahren fordere es, daß die Herabſetzungen
und Erhöhungen vorgenommea werden, die
notwendig ſind, damit Deutſchland am Ende
der zehn Jahre der Abrüſtungsvereinbarung
ſich auf dem Fuß voller zahlenmäßiger
Gleich=
berechtigung mit den wichtigſten Luftmächten
befindet.
4. Die deutſche Regierung erkläre ſich auf
der Grundlage der Reziprozität zur Annahme
der vom Reichskanzler gegenüber Eden am
21. Februar erwähnten neuen Regulierungen
bereit, die den nicht militäriſchen Charakter
der SA. und SS. ſicherſtellen ſollen.
5. Die deutſche Regierung ſei auch bereit,
zuzuſtimmen, daß die anderen Mächte die
Herabſetzung ihrer Rüſtungen bis zum Ende
des 5. Jahres der Konvention aufſchieben,
falls die dem engliſchen Memorandum
nie=
dergelegten Abrüſtungsmaßnahmen während
der zweiten fünf Jahre der Konvention
durchgeführt werden.
6. Die deutſche Regierung erkennt auch für
die Zukunft die Locarno=Verträge an.
7. Deutſchland iſt der Anſicht, daß ſeine
Rückkehr zum Völkerbund nur zur Sprache
gebracht werden kann, nachdem die
Ab=
rüſtungsfrage und beſonders die Frage der
deutſchen Gleichberechtigung gelöſt iſt.
Frankreich ohne Schleier.
Die franzöſiſche Abſage an England iſt in
die europäiſchen Diplomatenſtuben wie eine
Bombe hineingeplatzt. Daß von Frankreich
ſehr viel poſitive Mitarbeit, an dem
Zu=
ſtandekommen einer Abrüſtungskonvention
nicht zu erwarten ſei, hatte ſich in den letzten
Jahren hinreichend gezeigt, aber an die
Möglichkeit, daß die reine Negation der
franzöſiſchen Politik in einer ſolchen
Bru=
talität ausgeſpielt werden könnte, hatte doch
ernſthaft niemand geglaubt. Die
monate=
langen Verhandlungen, die ſeit dem 14.
Ok=
tober geführt wurden, ſind mit einem Schlag
erledigt. Alle Arbeit iſt umſonſt geweſen,
und das in einem Augenblick, wo immerhin
die Möglichkeiten einer Verſtändigung ſich
ſchon abzuzeichnen begannen. Deutſchland,
England und Italien waren ſich auf dem
Weg zu einem Ausgleich ſchon recht
nahege=
kommen, nachdem Deutſchland ſeine
For=
derungen auf ein gerade noch erträgliches
Maß zuſammengeſtrichen hatte, und darüber
hinaus England ſich bereit zeigte, dem franzöſiſchen Wunſch nach
weitgehender Sicherheit noch um ein Stück entgegenzukommen.
In der letzten Note an die franzöſiſche Regierung hatte das
engliſche Kabinett um eine Konkretiſierung der franzöſiſchen
An=
ſprüche gebeten und darauf erhält es jetzt plötzlich zur eiskalten
Ueberraſchung der engliſchen Oeffentlichkeit eine Note, daß
Frank=
reich jede weitere Unterhaltung ablehnt wegen der angeblichen
deutſchen Aufrüſtung. Das iſt — darüber beſteht auf keiner Seite
ein Zweifel — weiter nichts als ein Vorwand.
Die deutſche Regierung hätte es ſehr einfach gehabt, den
neuen Wehretat überhaupt nicht zu veröffentlichen oder die
Geld=
mittel, die ſie dafür anforderte, in einem Nachtragsetat
aufzu=
nehmen, der vorläufig nicht einmal veröffentlicht zu werden
brauchte. Sie hat das nicht getan, ſondern hat ihre Karten
völlig frei und offen auf den Tiſch gelegt, weil ſie nichts zu
verheimlichen hat und Kritik nicht zu ſcheuen braucht. Die
Mehrkoſten, die angefordert werden — ganz abgeſehen
Zum 45. Geburtstag!
Adolf Hitler, des Deutſchen Reiches Kanzler,
begeht heute ſeinen 45. Geburtstag. Seiner
ge=
denkt an dieſem Tage das geſamte deutſche Volk
Er iſt zum ſtarken Träger des deutſchen Staates
geworden. Auf ihn ſehen die Millionen in
Hoff=
nung und gläubigem Vertrauen. Daß es ihm
ver=
gönnt ſein möge, das gewaltige Werk, das er
be=
gonnen, glücklich zu vollenden, iſt der heiße
Wunſch des geſamten deutſchen Volkes
Nicht die Zeit formt den Staatsmann,
ſon=
dern der Staatsmann formt ſeine Zeit. Er weiſt
den Weg, er vollendet, was die große Maſſe fühlt
und erſehnt. Das Handeln des Führers bedeutet
Aufgabe für die Geführten. Wenig bedeutet es,
den Führer in tönenden Worten zu feiern. Der
Führer verlangt Gefolgſchaft, die Bereitſchaft
zur Tat. Sein Weg iſt der Weg der Nation. Sie
ſteht und fällt mit ihm.
Ein neues Lebensjahr beginnt heute Adolf
Hitler, einen neuen Abſchnitt ſeiner Geſchichte
begann das deutſche Volk, als Adolf Hitler das
Ruder des deutſchen Staatsſchiffes ergriffen. Daß
ihn das neue Lebensjahr dem Ziele näher bringe,
das wir alle mit ihm heiß erſehnen, iſt der
Wunſch, den wir ihm zu ſeinem heutigen
Ge=
burtstag darbringen.
davon, daß die Höhe unſeres Wehretats auch in Verſailles
nicht vorgeſchrieben wurde — ergeben ſich daraus, daß wir uns
bereit erklärt haben, unſere ganze Heeresorganiſation über den
Haufen zu werfen. Gewiß nicht leichten Herzens, nachdem uns in
Verſailles das Volksheer genommen und ein Berufsheer
aufge=
gezwungen worden iſt. Dieſes Berufsheer ſoll plötzlich wieder
um=
gebaut werden. Das erfordert umfaſſende Vorbereitungen, die ſich
ſchon aus der zahlenmäßigen Vermehrung ergeben. Auf der einen
Seite ſtehen die Abfindungen der langdienenden Mannſchaften,
auf der anderen Seite die Neubauten von Kaſernen, da ja alle
Kaſernen nach 1919 abgebrochen werden mußten. Das iſt nur
ein beliebig herausgegriffenes Beiſpiel aus unzähligen, die den
größeren Geldaufwand dartun.
Dabei handelt es ſich aber doch um Summen, die im
Ver=
gleich mit den Milliardenzahlen des franzöſiſchen
Heereshaus=
haltes lächerlich gering erſcheinen und ernſthafte Beſorgniſſe der
Franzoſen nach keiner Richtung hin rechtfertigen können.
(Fortſetzung auf Seite 2, zweite Spalte.)
* Die Innere Miſſion in Skaak und Kirche
Aus Anlaß des „Volkstages der Inneren Miſſion”, der am
15. April mit großem Erfolg, durchgeführt wurde, hat ſich der
Präſident der Inneren Miſſion, Pfarrer Themel, gegenüber
einem unſerer Mitarbeiter eingehend über Weſen und Bedeutung
der Inneren Miſſion im neuen Staat und in der neuen Deutſchen
Evangeliſchen Kirche geäußert. Pfarrer Themel, der mehrere
Jahre das Amt des Sozialpfarrers von Berlin
inne hatte und ſich beſonders im Kampf
gegen die kommuniſtiſche Gottloſenbewegung
auszeichnete, hat mit ſeinem vertrauten
Mit=
arbeiter, Direktor Pfarrer Schirmacher, die
verantwortungsvolle Aufgabe übertragen
be=
kommen, das gewaltige Werk der Inneren
Miſ=
ſion einer den Bedürfniſſen der heutigen Zeit
entſprechenden Neuordnung zu unterziehen.
Frage: Die Innere Miſſion iſt in den
letzten Monaten einer tiefgreifenden
Neu=
organiſation unterzogen worden. Können Sie
mir ſagen, welches Ziel dieſe Neuorganiſation
hat und wodurch ſich die neue Organiſation
der Inneren Miſſion weſentlich von der
bis=
herigen unterſcheidet?
Antwort: Die Neuorganiſation der
Inneren Miſſion iſt durchaus noch nicht zum
Abſchluß gekommen. Bisher iſt lediglich durch
die Schaffung einer einheitlichen
Reichsfüh=
rung und durch klaren Einbau in den
Lebens=
raum der Evangeliſchen Kirche die
Grund=
lage für den Neuaufbau feſt gefügt worden.
Jetzt wird es darauf ankommen, die Fülle
der zur Inneren Miſſion gehörenden
Ver=
bände in eine organiſatoriſche Ordnung zu
bringen, um dadurch die Geſamtorganiſation
zu einem ſchlagkräftigen, arbeitsfähigen und
lebensvollen Körper zuſammenzuſchließen.
Nicht weniger als neun verſchiedene
Grup=
pen von Verbänden gehörten der Inneren
Miſſion an, und jede einzelne Gruppe faßt
in ſich wieder zahlreiche Einzelverbände
zu=
ſammen, die ihre Tätigkeit zum Teil weit
über die Grenzen des Deutſchen Reiches
er=
ſtrecken, wie etwa der Verband für
Inter=
nationale Diakonie oder die
Diakoniſſenver=
bände, die viele Stationen, und Häuſer im
Auslande, beſonders unter
Auslandsdeut=
ſchen, erhalten. Dieſe zahlreichen Verbände
ſind in den vergangenen Jahrzehnten
neben=
einander gewachſen und haben nebeneinander
— manchmal auch gegeneinander —
gearbei=
tet. Sie waren jeweils aus beſonderen
Be=
dürfniſſen heraus entſtanden, die heute nicht
mehr immer vorliegen, und hatten
vollſtän=
dig freies Eigenleben. Der Central=Ausſchuß
der Inneren Miſſion (C.A.) ſtellte bisher
lediglich eine Sammelſtelle, ein Parlament
der Verbände dar: einheitliche Führung
fehlte. Heute iſt der C. A. Reichsführung, und
dieſe Führung beabſichtigt, die Verbände zu
ordnen nach kirchlichen, fachlichen und
Gau=
geſichtspunkten. Hand in Hand damit geht
eine große Wirtſchaftsprüfung, eine Prüfung
der finanziellen Lage und der
Betriebstech=
nik. Das Ziel iſt, in der J.M. bewußte und
klare Planwirtſchaft zu treiben.
Frage: Sie deuten damit ſelbſt an, daß
die Innere Miſſion in ihrer Geſamtheit auch
ein wirtſchaftlicher Faktor iſt. Können Sie
mir Näheres hierüber ſagen, insbeſondere
auch darüber, wie Sie dieſes wirtſchaftliche
Leben zu geſtalten gedenken?
Antwort: Die Innere Miſſion hat rund
80 000 Berufsarbeiter und =arbeiterinnen,
von denen — man muß die große Zahl der
unverheirateten Diakoniſſen und jüngeren
Hilfskräfte berückſichtigen — rund 30 000
Fa=
milie haben. Man kann alſo rechnen, daß die
Innere Miſſion mit ihrer Arbeit rund 200 000
deutſchen Menſchen ſtändiges Brot gibt,
un=
gerechnet diejenigen, die von uns unterſtützt
werden oder die an der Bedarfsbeſchaffung
für unſere Heime und Angeſtellten
mitarbei=
ten. Die Innere Miſſion verwaltet 328
Kran=
kenhäuſer, 20 Tuberkuloſenheilſtätten, 148
Heilanſtalten und Pflegehäuſer, weiter 3321
Tagesheime, Horte, Kindergärten und
Krip=
pen, außerdem 454 Waiſenheime und 135
Erziehungsheime. Hierzu kommen
Alters=
heime, Uebernachtungsheime, Herbergen zur
Heimat, Seemannsheime, Arbeiterkolonien —
insgeſamt alſo Tauſende von Anſtalten, von denen jede einzelne
einen umfangreichen Wirtſchaftskörper darſtellt, deren Ausfall
ſicher ein fühlbarer Schaden wäre. Alle außerhalb ihrer
eigent=
lichſten Aufgabengebiete ſtehenden Wirtſchaftsunternehmungen
ſtößt die Innere Miſſion, deren Geſchäftsgebarung unter der
Auf=
ſicht des Reichsfinanzminiſteriums und der Deutſchen
Evangeli=
ſchen Kirche ſteht, ab und beabſichtigt nicht, ſie wieder
aufzuneh=
men. Sie beſchränkt ſich bewußt auf die evangeliſche
Liebestätig=
keit und den Dienſt an Kirche und Volk und kehrt damit zurück
zu dem, was ihr Männer wie Wichern und Stöcker als Aufgabe
geſtellt haben.
Frage: Wie geſtaltet ſich das Verhältnis der Inneren
Miſſion zur Nationalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt?
Antwort: Damit wird eine Frage berührt, die nur
ſchwierie zu ſein ſcheint, tatſächlich aber keine Schwierigkeiten
bietet. Die Innere Miſſion iſt heute ebenſo nationalſozialiſtiſch,
wie ſie evangeliſch iſt. Dadurch ſind die Vorausſetzungen für die
Zuſammenarbeit gegeben, die ſich völlig reibungslos, eng und
vertrauensvoll geſtaltet. Durch das bekannte Abkommen, auf
Grund deſſen die Innere Miſſion in die unter der Leitung von
Seite 2 — Nr. 108
Pg. Hilgenfeldt ſtehende Arbeitsgemeinſchaft ſämtlicher
Wohl=
fahrtsverbände eingetreten iſt, iſt die Sicherheit gegeben, daß ſich
beide Organiſationen einander in die Hände arbeiten. Auch mein
Erlaß, der den Berufsarbeitern der Inneren Miſſion den
Bei=
tritt zur Nationalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt empfieht, hat
den gleichen Zweck. Im übrigen hat die Nationalſozialiſtiſche
Volkswohlfahrt die ſogenannte „Kataſtrophenhilfe” und den
Dienſt an den Geſunden, wie Winterhilfe und Hilfswerk Mutter
und Kind. Die Innere Miſſion wird hierzu herangezogen.
Dar=
über hinaus liegt aber ein weſentlicher Teil ihrer Tätigkeit
auf dem Gebiet der Hilfe für Kranke und Hilfsbedürftige, für
Kinder und Alleinſtehende. Grundſätzlich unterſcheidet ſich die
Arbeit der Inneren Miſſion von aller anderen Hilfsarbeit
da=
durch, daß ihre Tätigkeit nicht allein Wohlfahrtspflege, ſondern
zugleich Evangeliumsverkündigung, Seelſorge und
Volks=
miſſion iſt.
Frage: Worin ſehen Sie die bleibende Bedeutung der
Inneren Miſſion, die ihr auch unter wechſelnden Verhältniſſen
ihre Lebensberechtigung erhalten könnte?
Antwort: Die Chriſtenheit hat immer eine doppelte
Auf=
gabe: die Wortverkündigung und den Dienſt der Liebe. Dieſe
Doppelverpflichtung gilt nicht nur dem Einzelnen, ſondern
eben=
ſo der Kirche und den Gemeinden. Deshalb wird jede
Ge=
meinde, jede chriſtliche Kirche immer Liebestätigkeit haben
müſſen, und die Innere Miſſion wird ſolange ihre Bedeutung
behalten, wie ſie ein Kraftzentrum ſolcher Liebestätigkeit bleibt.
Die Formen freilich wechſeln und richten ſich danach, wo die
Tätigkeit der Kirche einſetzt. Zukünftig wird die Arbeit der
Inneren Miſſion davon abhängen, was der Staat mit ſeiner
Wohlfahrtspflege angreift und angreifen kann. Immer aber
wird viele Not nur durch die Verbindung von ſozialer Hilfe
und Seelſorge zu überwinden ſein, eine Verbindung, die in der
Arbeit der Inneren Miſſion vorhanden iſt.
Frage: Worin liegt nach Ihrer Auffaſſung die beſondere
Bedeutung der J. M. für die Evangeliſche Kirche?
Antwort: Vor allem in drei Tatſachen: 1. In der Tat
beſvährt ſich der Glaube. Durch die Tat wird der Beweis
ge=
führt, daß die Botſchaft des Chriſtentums lebendig iſt. Dieſen
Beweis für die Innere Miſſion führt die Kirche durch ihre
ganz auf die Tat eingeſtellte Wirkſamkeit, den Beweis des
Geiſtes und der Kraft. 2. Die Arbeit der Inneren Miſſion iſt
weiter ganz auf das Leben des Alltags eingeſtellt und iſt auf
das Engſte verbunden mit dem geſamten Volks= und
Staats=
leben. Dadurch ſtellt die Innere Miſſion ſtändig von Neuem
auch die Verbindung zwiſchen der Kirche und dem Alltagsleben
und den Alltagsſorgen des Volkes her. Und ſchließlich 3. Durch
die Tätigkeit der Inneren Miſſion ſpüren breite Maſſen des
Volkes etwas von der lebendigen und praktiſchen Arbeit der
Kirche.
Frage: Glauben Sie, daß die Innere Miſſion auch eine
Bedeutung für das kulturelle Leben unſeres Volkes beſitzt?
Antwort: Davon bin ich feſt überzeugt. Kultur iſt nicht
zu denken ohne die lebendige Kraft der Seele. Das kulturelle
Leben eines Volkes wird nur dann ſtark und geſund ſein, wenn
die Seele des Volkes ſtark und geſund iſt. Je mehr
Krank=
heiten die Seele des Volkes bedrohen, deſto ſchwerer iſt ſein
Kulturleben gefährdet. Nun aber arbeitet die Innere Miſſion
vom Innerſten her, vom Religiöſen, von Gott aus an der Seele
unſeres Volkes, und zwar gerade dort, wo ſie gefährdet iſt. Wir
ſuchen nicht das Kranke zu erhalten, ſondern wir ſuchen das
Kranke geſund zu machen und zu bleibendem Dienſt in die
Volksgemeinſchaft einzuordnen. So geſehen iſt auch unſere
Trinkerfürſorge und Mitternachtsmiſſion Kulturarbeit. Denn
wir wollen dadurch Krankheitskeime erſticken, die die Seele
unſeres Volkes bedrohen. Noch deutlicher wird die kulturelle
Bedeutung der Inneren Miſſion an unſerer Kinderarbeit.
200 000 deutſche Kinder werden von der Inneren Miſſion
be=
treut, darunter Tauſende von Waiſen und Tauſende von
Kin=
dern, deren Elternhaus verſagt. Wir ſorgen dafür, daß der
Mutterboden, auf dem dieſe Kinder wachſen, geſund iſt.
Von weitgreifender kultureller Bedeutung iſt die Arbeit der
Volksmiſſion, der wir in Zukunft einen weſentlichen Teil unſerer
Auſmerkſamkeit zuwenden und für die wir unſere Berufsarbeiter
und Helfer in allen Teilen unſeres Tätigkeitsgebietes ausrüſten
werden, um auf dieſe Weiſe breiteſte Volksſchichten zu erfaſſen,
und für die wir neue Wege gehen wollen. Volksmiſſion iſt
ebenſo Evangeliumsverkündigung wie Volkserziehung, und zwar
Erziehung aus dem Geiſtigen heraus von der Seele her. Unter
Volksmiſſion fällt auch die evangeliſche Laienſchulung, durch die
wir evangeliſche Menſchen für den Gemeindedienſt und die
evangeliſche Liebestätigkeit ausrichten, ihnen Feſtigung in Bibel
und Bekenntnis geben wollen. Unſere Laienſchulung ſoll aber
geeichzeitig Schulung im Geiſte des Nationalſozialismus ſein,
evangeliſch und nationalſozialiſtiſch. Beides hängt eng
zu=
ſammen, ebenſo wie Evangelium und Volkstum, weil Staat
und Volk Gottesordnungen ſind. Die Ereigniſſe der letzten Jahre
haben gezeigt, daß Abfall von Gott zugleich Zerſtörung des
Volkstums iſt. Und ſo glauben wir, durch unſere kulturelle
Arbeit der evangeliſchen Laienſchulung dem deutſchen Volke
einen beſonderen Dienſt leiſten zu können.
Mykhos einer Landſchaft.
Zum Geburkstag des Reichskanzlers.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter,
Dr. A. Wien, 15. April 1934.
Jäh anſteigend aus den rebenumgrenzten Hügelufern der
Donau erhebt ſich im Norden Wiens eine Hochebene als ein
rieſiger, ſteinerner Block: Das Waldviertel. Oeſterreichs
Kälte=
winkel, fagen die Leute. Und in der Tat, wenn der Schnee ſchon
an den Zwei= und Dreitauſendern der Alpen dahinſchmilzt vor
der Märzenſonne, dann hakt er ſich noch immer feſt mit eiſigen
Klammern in den ſchier unendlichen, tiefdunklen Tannenforſten,
die, wo immer man zwiſchen ihnen einen Ausſichtspunkt
gewin=
nen mag, wie die Wogen eines Meeres ſich endlos dem Blick
auf und niederſenken.
Meiſtens pflegen die Betrachter einer Landſchaft dieſe nach
den in ihr ruhenden Merkmalen — wir würden ſie am beſten
ihre maleriſchen Qualitäten nennen — zu kennzeichnen. Sie
ſagen, eine Landſchaft iſt lieblich oder wild, großartig oder
ſanft. Ich hatte mehrfach Gelegenheit, Gäſte aus dem Reich in
dieſen unbekannten Winkel deutſcher Erde zu führen und ſeltſam
— ſuchte der Beſchauer dieſer Landſchaft das Geſchehene in ein
Urteil zuſammenzufaſſen, immer wieder glitt er von dem rein
Landſchaftlichen weg und fand, ohne daß man ihn irgendwie
dazu führte wie von ſelbſt eine Bezeichnung, die in myſtiſcher
Weiſe die Beziehung zum Menſchlichen herſtellt. Er ſagte: die
Landſchaft mute ihn heidniſch an. Das nordiſch=unendliche Auf
und Ab der Wälder; die rieſigen Baſaltklötze, die heroiſch
un=
vermittelt aus ihnen aufſteigen und einmal wie im Abendrauch
am Himmelsrand jagende Roſſe, das andere Mal wie große
Opferaltäre erſcheinen; die uralten Klöſter, die ſich an dem Rand
des Landes feſtgeſetzt haben, und die anmuten, als würden ſich
jetzt erſt fromme Brüder anſchicken, mit Axt und Weihrauch
ins Innere der Urwälder aufzubrechen . .. das alles ſei es.
was dieſen Eindruck vermittle.
Uebrigens: das wurde geſagt, bevor der Beſchauer ſchon die
uralte Kultſtätte in Traunſtein geſehen hätte, die als Krönung
des Beſuches am Schluſſe zu beſichtigen iſt. Am Rande dieſes
kleinen Waldvierteldorfes ſtehen nämlich rieſige Felsklötze, die
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Die Trauerfeierlichkeiten für den verſtorbenen türkiſchen
Bot=
ſchafter in Berlin Kemalettin Sami Paſcha, der am Donnerstag
in ſeine Heimat übergeführt wurde, geſtalteten ſich zu einer
groß=
artigen Kundgebung für den großen Heerführer und Diplomaten
der befreundeten türkiſchen Nation. Die Feierlichkeiten begannen
am frühen Vormittag auf dem Muſelmanniſchen Friedhof in der
Haſenheide in Anweſenheit der geſamten türkiſchen Kolonie. Nach
Ueberführung der Leiche in das Gebäude der türkiſchen Botſchaft
fand dort eine große Trauerfeier ſtatt, an der Mitglieder der
Reichsregierung und der preußiſchen Staatsregierung. Vertreter
des diplomatiſchen Korps, der Armee und Marine, der SA. und
zahlreiche Freunde des Verſtorbenen, ſowie die Angehörigen der
türkiſchen Kolonie teilnahmen.
Admiral von Trotha wurde zum Führer des „
Reichs=
bundes deutſcher Seegeltung” (Berlin W. 9. Eichhornſtraße 11)
berufen.
Vor den Führern der Betriebs= und Vertrauensleute der
Ge=
folgſchaften im Treuhänderbezirk Berlin=Brandenburg ſprach
geſtern der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley,
über „Die Aufgaben der Deutſchen Arbeitsfront und das
Zuſam=
menarbeiten zwiſchen Betriebsführern und Gefolgſchaften”
Am Mittwoch ſpät abends wurde in Belgrad ein königliches
Dekret veröffentlicht, das die Demiſſion des bisherigen Kabinetts
Uzunowitſch und die Ernennung einer neuen Regierung unter
der Führung des bisherigen Miniſterpräſidenten mitteilt.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Die katſächlich maßgebenden Gründe der Franzoſen,
warum ſie plötzlich alles zerſchlagen, was in Monaten errichtet
wurde, ſind denn auch wo ganz anders zu ſuchen. Sie ſind
zum Teil innenpolitiſcher Art, zum Teil ergeben ſie
ſich aus der folgerichtigen Entwicklung der ganzen
franzöſiſchen Abrüſtungspolitik.
Der franzöſiſche Zickzack=Kurs hat ja von Anfang an jedem
Fortſchritt nur Schwierigkeiten zu machen verſucht und die
Ab=
rüſtungskonferenz von einer Kriſe in die andere getrieben. Erſt
ging es um die Sicherheit, dann um die Zerſchlagung des
deut=
ſchen Berufsheeres, darauf wurde die Kontrollfrage in den
Vordergrund geſchoben und zuletzt ging der Tanz um die
be=
rühmten Garautie=Forderungen. Nachdem nun auch hier
Eng=
land zum Nachgeben bereit war, ſah Frankreich ſich vor
der Gefahr, die im Prinzip bereits anerkannte
deutſche Gleichberechtigung auch in der Praxis
verwirklichen zu helfen. Um dem aber aus dem Wege
zu gehen, hat Herr Barthou keinen anderen Ausweg mehr
ge=
funden, als die diplomatiſchen Beſprechungen einſeitig zu
be=
enden und damit zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Er hat
alſo alles zerſtört, was ſeit dem 14. Oktober erreicht worden war.
Derfranzöſiſche Weg weiſtdirekt und
unmiß=
verſtändlich nach Genf, wo Frankreich unter
Ausſchaltung Deutſchlands leichter zum Ziel
zu kommen glaubt, entweder in dem es Verhan
d=
lungen Monate oder Jahre in die Länge zieht
und inzwiſchen ſeine Rüſtungen fieberhaft
fort=
ſetzt oder indem es den Verſuch macht mit Hilfe
ſeiner Verbündeten gegen Deutſchland eine
Konvention zuſtande zu bringen, die für uns
eine Neuauflage des Verſailler Diktates
be=
deuten ſoll.
Die für Europa entſcheidende politiſche
Frage iſt nun, ob dieſes Spiel den Franzoſen
gelingt. Es wäre leichtſinnig, darüber vorſchnell ein Urteil
abzugeben. Die engliſche Oeffentlichkeit reagiert mit ganz
wenigen Ausnahmen zunächſt nicht in der Richtung, die
Frank=
reich erwartet hat. Die Engländer machen aus ihrer
Ent=
täuſchung und Verblüffung über das falſche Spiel kein Hehl,
und lehnen es auch ab einem einſeitigen Druck nachzukommen,
der ſie nach Genf zurückzwingen will. Aber die Politik
Eng=
lands Paris gegenüber hat in den letzten Jahren nicht viel
Rückgrat gehabt. London hat im entſcheidenden Augenblick
immer gezeigt, daß es auch anders kann. Wenn deshalb die
„Times” heute für Deutſchlands Maßnahmen weitgehendes
Ver=
ſtändnis zeigt, wenn man in anderen engliſchen Zeitungen von
einer ſofortigen Liquidierung der ganzen Abrüſtungskonferenz
ſpricht, ſo iſt damit noch nicht geſagt, daß London eines Tages
nicht wieder einſchwenkt. Allerdings iſt nicht zu vergeſſen, daß
das Schickſal des Kabinettes Macdonald mit dem Erfolg der
Genfer Verhandlungen verknüpft iſt, und daß deshalb Herr
Macdonald das Spiel noch nicht verloren geben kann.
Vielleicht, daß deshalb Italien, das in ſeiner Preſſe die
wahren Abſichten der Franzoſen unmißverſtändlich
heraus=
arbeiten läßt, ſich als Vermittler einſchaltet. Der italieniſche
Unterſtaatsſekretär Suvich iſt am Freitag in London, und man
darf als ſicher annehmen, daß die Abrüſtungspolitik bei ſeinen
Beſprechungen im Vordergrund ſtehen wird.
Jedenfalls iſt mit der franzöſiſchen Note ein inhaltsreiches
Kapitel der Abrüſtungsbemühungen und der Befriedung
Euro=
pas abgeſchloſſen, und man wird ſo oder ſo zu einem
Schluß=
kapitel gelangen, deſſen Ausgang freilich noch ungewiß iſt.
in vordenklichen Zeiten als Opferaltäre germaniſchen
Götter=
glaubens benützt wurden. Später haben dann fromme Brüder
Höhlungen in ſie gemeißelt. Sie dienten von da ab bei der
Chriſtianiſierung des Landes als Weihwaſſerbecken für die
Maſſentaufen; in der Tat eines der ganz eigentümlichſten
Kult=
denkmäler, die ſich noch auf deutſchem Boden befinden.
Es iſt kein Zufall, ſondern offenbar eine dieſer Landſchaft
weſenhafte Beſtimmung, daß ſie in mythiſcher Weiſe mit dem
deutſchen Schickſal verknüpft iſt. Das Waldviertel, mit den
geographiſch (wenn auch verwaltungspolitiſch getrennten) zu
ihm gehörigen ſanft aufſchwingenden Hügeln des nördlichen
Oberöſterreich hat unſerem Volke drei Männer geſchenkt, die
die Vorſehung zu entſcheidenden Augenblicken der Geſchichte
ein=
geſetz: hat: Den Feldmarſchall Derfflinger, Sieger von
Fehrbellin und Mitſchöpfer der brandenburgiſchen Macht;
Neit=
hardt von Gneiſenau, Preußens ruhmreichen
Ver=
teidiger — und den Kanzler Adolf Hitler, den Führer
des Dritten Reiches.
Der Derfflinger zog nach dem Sieg der Gegenreformation
und der Ausrottung des evangeliſchen Glaubens aus dem
Erz=
land und merkwürdige Fügung — gerade er wurde
Mit=
ſchöpfer jenes Staates, der vom Geſchick dazu berufen war, den
Habsburgern den Reichsgedanken abzunehmen.
Unbekannter und nur noch in alten öſterreichiſchen
Leſe=
büchern zu finden, iſt die Geſchichte Neithardts, der ſich ſpäter
nach dem Hof ſeiner Väter „von Gneiſenau” nannte. Neithardts
Vater war von ſeinem oberöſterreichiſchen Stammſitz weg unter
die ſächſiſchen Fahnen gegangen und hatte es dort zum
Haupt=
mann gebracht. Wie ſo oft bei großen Männern, hatte auch
über der Geburt des kleinen Neithardt ein geheimnisvoller
Stern geleuchtet. Sein Vater nämlich war mit der
Reichs=
armee, die auch durch ſächſiſche Abteilungen aufgefüllt war, an
der Seite Maria Thereſias in den großen Krieg gegen den
Preußenkönig gezogen. Und wieder einmal war dieſe
Reichs=
irmee, im Volksmund „Reißausarmee” genannt, auf eiligem
Rückzug vor Friedrich durch die ſchleſiſchen Lande geweſen. Der
alte Gneiſenau hatte ſeine Frau, obgleich ſie ſchwanger war,
in den Feldzug mitgenommen. In einer Fluchtnacht gebar ſie
auf einem Troßwagen einen Knaben. Erſchöpft vor Anſtrengung
ſchlief ſie dann ein, und als der Wagen auf einer ſchlechten
Straßenſtelle ins Rumpeln kam, fiel der Säugling in einen
Straßengraben. Erſt im nächſten Dorf bemerkte die Mutter den
Verluſt. Inzwiſchen aber waren preußiſche Grenadiere den
Freitag, 20. April 1934
Rakloſigkeit in London.
EP. London, 19. April.
In dem Echo der engliſchen Preſſe auf die geſtern abend
veröffentlichte franzöſiſche Note werden drei Hauptthemen
ange=
ſchlagen: 1. wird betont, daß die Note der engliſchen Regierung
nach Ton und Inhalt gänzlich überraſchend gekommen ſei und in
Regierungskreiſen große Verwirrung angerichtet habe; 2. wird
hervorgehoben, daß die Note die Tür zu weiteren diplomatiſchen
Beſprechungen mit ſehr hörbarem Krach zugeſchlagen habe;
3. wird klargemacht, daß England ſich keineswegs den
franzöſi=
ſchen Wünſchen fügen und mit Frankreich nunmehr etwa eine
Einheitsfront gegen Deutſchland bilden würde. Dabei wird
wiederholt darauf hingewieſen, daß Frankreichs Verſuch,
Deutſch=
land zum Sündenbock für das Scheitern der
Abrüſtungsverhand=
lungen zu machen, nur ein durchſichtiges Manöver ſei.
Von allen Morgenblättern tritt lediglich die frankophile
„Morning Poſt” für den franzöſiſchen Standpunkt und ein
eng=
liſch=franzöſiſches Zuſammengehen ein. — Der „Daily Herald”
erklärt, daß England nun zwar nach Genf gehen werde, daß es
ſich aber niemals dazu hergeben könne, Deutſchland wieder in die
Zwangsjacke von Verſailles einzuſpannen. — Aehnlich äußert ſich
auch der „Daily Chronicle”, der ausführt, Frankreich habe die
Uhr der Geſchichte zurückgedreht und alle Einigungsmöglichkeiten
zerſchlagen. — „Daily Expreß”, der Vorkämpfer der
Iſolierungs=
politik, zieht aus den Ereigniſſen den Schluß, daß England ſich
von dem Kontinent zurückziehen müſſe. — „Daily Mail” fordert
die ſofortige Einlöſung des wiederholt von der engliſchen
Regie=
rung abgegebenen Verſprechens, daß England im Falle des
Scheiterns der Verhandlungen ſofort ſeine Luftrüſtungen
bedeu=
tend vergrößern werde. — Der „Daily Telegraph” ſchreibt,
Eng=
land dürfe niemals ohne die Gegenwart und ohne die
Zuſtim=
mung Deutſchlands eine Abrüſtungskonvention abſchließen.
„Wenn Frankreichs Note wirklich das letzte Wort bedeutet,” ſo
ſchreibt das Blatt, „dann iſt der Verſuch, durch ein
Uebereinkom=
men in Europa die Stabilität zu verſtärken, geſcheitert, und die
Mächte können nunmehr die Maßnahmen ergreifen, die ſie zu
ihrer eigenen Sicherheit für angebracht halten. England hat
dabei die Genugtuung, daß ſeine Staatsmänner ſich nach Kräften
für eine Abrüſtung eingeſetzt haben und dabei, um mit gutem
Beiſpiel voranzugehen, auch nicht vor einem Riſiko
zurück=
geſchreckt ſind. Wenn Frankreich wirklich
entſchloſ=
ſen iſt, eigene Wege zu gehen, ſo iſt England
zu=
mindeſt von allen Garantieforderungen
be=
freit.”
Enkkäuſchung in Italien.
DNB. Mailand, 19. April.
Die franzöſiſche Antwort auf die letzte engliſche Note wird
von der italieniſchen Preſſe ausführlich, aber vorerſt ohne eigene
Kommentare gebracht. Die Ueberſchriften verraten jedoch
deut=
lich die Enttäuſchung über den neuen franzöſiſchen Schritt.
Die Turiner „Stampa” überſchreibt den Bericht ihres
Pariſer Korreſpondenten mit „Das Manöver‟. Das franzöſiſche
Manöver in der Abrüſtungsfrage, ſo ſchreibt das Blatt,
ent=
wickele ſich wie vorgeſehen. Aus dieſer neuen Note Frankreichs
könne man nur den Schluß ziehen, daß es ſich dabei um einen
Verſuch handele, angeſichts der öffentlichen Meinung des In=
und Auslandes der Verantwortung für das Scheitern der
Konferenz auszuweichen. Barthou wolle die franzöſiſche
Ein=
ſtellung rechtfertigen, indem er ſich hinter die deutſche
Wieder=
aufrüſtung verſchanze. Aber man dürfe doch nicht vergeſſen, daß
die deutſche Wiederaufrüſtung durch den Umſtand hervorgerufen
ſei, daß die Mächte ſeit 15 Jahren von Abrüſtung redeten,
ohne ſich zu entſchließen, wirklich abzurüſten. Wenn davon
ge=
ſprochen werde, daß die franzöſiſche Weigerung, den
augenblick=
lichen Rüſtungsſtandard Deutſchlands zu legaliſieren, auf
For=
derungen des franzöſiſchen Generalſtabs zurückgehe, ſo ſeien das
die üblichen Informationen, die von den Außenminiſterien
immer in kritiſchen Momenten in Umlauf geſetzt würden. In
Wirklichkeit müſſe aber derjenige, der ſolchen Gerüchten Glauben
ſchenke, die Manöver nicht kennen, die ſchon ſeit Anfang Februar
unternommen würden, um Frankreich aus den Kompromiſſen
heraus zu löſen, in die es durch Paul=Boncour und vorher ſchon
durch Briand verſtrickt worden ſei, Manöver, die Frankreich
wieder auf den Weg der Politik der Gewalt und
der militäriſchen Bündniſſe der Politik eines
Delcaſſé und eines Poincaré bringen ſollten.
Titulescu, ſo ſchließt die Meldung des Pariſer „Stampa”=
Korreſpondenten, hat am Donnerstag am Quai d’Orſay mit
den diplomatiſchen Vertretern der beiden anderen Staaten der
Kleinen Entente geſpeiſt und nichts könne bezeichnender ſein,
als dieſes internationale „Kriegsratgaſtmahl” in einem
Augenblick, in dem Sir John Simon an ſeiner Tafel die ſaure
Frucht der Note Barthous koſte.
flüchtenden ſächſiſchen Truppen dichtauf. Ein brandenburgiſcher
Soldat fand das Kind, barg es in ſeinem Mantel und übergab
es am Morgen der in jenem Dorf verzweifelt zurückgebliebenen
Mutter Der Knabe wuchs heran und wurde ſpäter der
geniale Generalſtabschef der verbündeten Armeen in den
Be=
freiungskriegen von 1813 und 1814.
Aus dem Herzen dieſes Hügellandes, aus dem eigentlichen
Waldviertel, ſtammt der Reichskanzler Adolf Hitler. Seine
Ahnen ſaßen in Weitra und Spittal, in Waidhofen und
Heiden=
reichſtein, Großpoppen und Arbesbach. Wenn man etwa von
Freiſtadt, aber auch von der Donau herauf in das Waldviertel
kommt, wird man erſtaunt ſein, ſehr häufig den Namen Hitler,
oft auch in der Schreibform Hiedler, oder auch Hütler zu
finden. Hitlers Geburtsort Braunau iſt nur einer jener typiſchen
„Beamtenkinder=Geburtsorte”; Hitlers Vater war bekanntlich
Zollbeamter, der ſeinen Dienſt an der bayeriſchen Grenze in
Braunau zugewieſen bekommen hatte."
Landſchaft ſpiegelt ſich im Menſchen und formt ihn. Darum
ſollte man, wenn man einen Geiſt völlig erfaſſen will, auch die
Landſchaft ſeiner Ahnen kennen, ſollte, wenn man den
Volks=
kanzler völlig verſtehen will, dieſe Landſchaft kennen. Das
Weſentliche an ihr ſcheint zu ſein: der Uebergang von den
warmen, ſanft ausſchwingenden, ſo recht als „öſterreichiſch”
be=
zeichneten Weinhügeln der Wachau in das harte,
ſtreng=
nordiſche Antlitz dieſer Hochebene. In dieſem Uebergang ſcheinen
ſich Ausdruck von Gefühl und Willen zu einem großartigen
Ge=
ſicht zu vereinen und das Antlitz des Sohnes dieſer Heimat,
wer ſieht nicht, daß ſich eben Gefühl und Willen in wunderbarer
Weiſe in ihm widerſpiegeln?
So abgeſchloſſen iſt dieſes Land, daß es — obgleich (an
Böhmen grenzend) im eigentlichen Sinne Grenzland — ſich
volk=
lich faſt völlig rein und unvermiſcht erhalten hat. In der langen
Ahnenreihe des Kanzlers, unter faſt 250 bekannten Vorfahren,
findet ſich nur ein einziger ſlawiſcher Name.
Faſt ſelbſtverſtändlich übrigens, daß, als nach 1870 in
Oeſter=
reich eine mächtige alldeutſche Bewegung wach wurde und als
ſich erneut und verſtärkt der alte Sehnſuchtstraum nach dem
Reich aller Deutſchen anmeldete, dieſe neue Bewegung gerade
vom Waldviertel ſeinen Ausgang nahm.
Dies alſo iſt das Waldviertel ob der Donau, der Oſtmark
zugehörig und doch eine Herzkammer deutſcher Geſchichte. Geiſt
und Geſicht einer wahrhaft heroiſchen Landſchaft!
Freitag, 20. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 108 — Seite 3
Außenhandels=Tagung in Hamburg
der Aubengändermorr Ardeilstchtacht.
Hamburg, 19. April.
Die von den Handelskammern Hamburg und Bremen
ver=
anſtaltete Außenhandelstagung begann Donnerstag vormittag
im Bürgerſchaftsplenarſaal des Rathauſes im Beiſein führender
Perſönlichkeiten der Regierungen, der Partei, der Induſtrie und
des Handels aus dem ganzen Reich. In der Eröffnungsanſprache
betonte der Präſes der Hamburger Handelskammer, H. v. Huebbe,
das Geleitwort „Arbeitsſchlacht und Außenhandel”, unter dem
die Tagung ſtehe, mahne die Anweſenden, den gigantiſchen
Kampf des deutſchen Volkes gegen die Erwerbsloſigkeit
tat=
kräftig mit aufzunehmen, um ihn zum Siege zu führen. Induſtrie
und Außenhandel ſeien zuſammengekommen, um ein machtvolles
Bekenntnis zu gemeinſamer Arbeit abzulegen. Sinn der
Ver=
anſtaltung ſei, richtungweiſend auf die beteiligten
Wirtſchafts=
kreiſe einzuwirken. — Die regierenden Bürgermeiſter Bremens
und Hamburgs begrüßten darauf die Erſchienenen, nachdem ſie
kurz auf die Bedeutung des Tages hingewieſen hatten.
Danach ſprachen der Präſident des Reichsſtandes der
deut=
ſchen Induſtrie, Dr. Krupp von Bohlen und Halbach,
und über „Arbeitsſchlacht und Außenhandel”,
der Führer der Geſamkorganiſakion der
gewerb=
lichen Wirkſchaft, Keßler.
Er ſagte u. a., es ſei eine ungeheure Tat, vom Februar 1933
bis zum Februar 1934 die Kurve der Arbeitsloſigkeit um
2,8 Millionen Menſchen nach unten zu drücken, eine Tat, über
die erſt eine ſpätere Zeit ſich eine richtige Vorſtellung machen
könne. Erfreulich ſei vor allem die Feſtſtellung, daß ſich zu den
Maßnahmen der Regierung in weiteſtgehendem Maße die
private Initiatibe hinzugeſellt habe. Die Zuſammenarbeit aller
Kreiſe habe ſogar dazu geführt, daß man in dieſem Jahre von
Saiſonſchwankungen nicht gemerkt habe. Deutſchland brauche
nach wie vor eine große Menge von Rohſtoffeinfuhr, ohne die
die Beſchäftigung unſerer Volksgenoſſen auf die Dauer
unmög=
lich ſei. Dieſe Einfuhr könnte nur bezahlt werden entweder
mit Deviſen oder durch Warenaustauſch. Der Außenhandel
müſſe daher als Waffe in der Arbeitsſchlacht ſo geſtaltet werden,
daß tatſächlich auch vom Außenhandel her die notwendige
Ent=
laſtung der deutſchen Volkswirtſchaft eintrete. Die zuſtändigen
Regierungsſtellen müßten alle nur irgend möglichen
Erleich=
terungen gewähren, damit Deutſchland in die Lage verſetzt
würde, durch erhöhten Außenhandel die großen Einfuhren
über=
haupt bezahlen zu können. Dies ſei kein finanztechniſches
Problem ſondern ein ſolches des Warenaustauſches. Dringend
notwendig ſei aber, daß diejenigen Länder, die Deutſchland
Nohſtoffe liefern mehr als bisher als Abnehmer der deutſchen
Fertigwaren auftreten. Die Arbeitsſchlacht könne nur dann
ge=
wonnen werden, wenn der deutſche Außenhandel wieder in
Ordnung komme.
Als Vertreter der Induſtrie ſprach auf der
Außenhandels=
tagung Direktor Reyß von den Siemens=Schuckert=Werken über
die Gemeinſchaftsarbeit von Induſtrie und Handel.
Der Vorſitzende des Vereins Hamburger Exporteure Dipl.=
Ing. Kurt Juſtus, nahm gleichfalls zu dem Thema „
Gemein=
ſchaftsarbeit von Induſtrie und Handel” Stellung, und kam
bei der Unterſuchung der Frage, welche Maßnahmen
Deutſch=
land zu ergreifen habe, um einen den Bedürfniſſen der
Geſamt=
wirtſchaft Rechnung tragenden Außenhandel zu pflegen, zu dem
Schluß, daß der Außenhandel ſeine Aufgabe im Verkehr mit
den fremden Ländern nur erfüllen könne, wenn er gewiß ſei,
auch den vollen Schutz des Staates hinter ſich zu haben in dem
Falle, daß ihm willkürliche und unberechtigte Erſchwerungen
auferlegt würden.
Darauf ergriff
Handelskammerpräfidenk Dr. Lüer, Frankfurk a. M.,
Führer der Gruppe Handel der Geſamtorganiſation der
gewerb=
lichen Wirtſchaft, das Wort. Als unſere nächſte Aufgabe
be=
trachten wir es, ſo erklärte er unter lauten
Zuſtimmungskund=
gebungen der Tagungsteilnehmer, dafür zu ſorgen, daß alle
Räder wieder laufen und alle Schornſteine wieder rauchen.
Hamburg iſt Deutſchlands Tor zu den Weltmärkten. Dieſes Tor
ſteht heute einmal wieder weit geöffnet und alle Welt ſoll wiſſen,
daß dem ſo iſt. Das iſt der Sinn der Tagung.
Nach einer Rede des Präſes Bollmeyer von der
Handels=
kammer in Bremen verlas Präſident Huebbe von der Hamburger
Handelskammer in ſeinem Schlußwort eine Stelle aus einem
Telegramm des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht an Dr. Krupp
von Bohlen und Halbach, das gleichzeitig als Gruß für alle
Tagungsteilnehmer galt. Dr. Schacht betont darin, daß wir
Die Töchter Noras.
Mit Nora fing es an, die Fragwürdigkeit der bürgerlichen
Ehe, die Emanzipation der Frau, der dritte Maſſenaufſtand
des 19. Jahrhunderts neben dem der Arbeiter und dem der
Jugend. Was daraus geworden iſt und wohin es die Frauen,
deren erſten ſchüchternen Befreiungsverſuch vor fünfzig Jahren
Ibſen ſchilderte, geführt hat verſucht Otto Flake in ſeinem
neuen Roman „Die Töchter Noras” (S. Fiſcher Verlag, Berlin)
zu zeigen. Mit Vorbehalt kann man den Roman als ſolchen
Verſuch und als ein Stück Sittengeſchichte um 1930 gelten laſſen;
warum er nicht mehr und, obſchon ein kluges, kein ſonderlich
gutes Buch iſt, ſei kurz angedeutet.
Der Roman iſt zuſammengeſetzt aus Tagebuchaufzeichnungen
eines Schriftſtellers während zehn Monaten. Indem Flake dieſe
Form, die manchmal zur pſychologiſchen Abhandlung wird,
wählte, iſt er ſeiner Schwäche, wirklich zu geſtalten, übermäßig
entgegengekommen. Der Schriftſteller Arnoldi erlebt zwar in
den zehn Monaten die merkwürdigſten Dinge mit verſchiedenſten
Frauen, aber weder die Erlebniſſe noch die Frauen bekommen
Farbe, Anſchaulichkeit und Leben für den Leſer. Die Menſchen
werden zwar bis ins Innerſte zergliedert und bloßgelegt, aber
ſie ſind trotzdem gar nicht vorhanden, es fehlt jeder äußere
Umriß, ſelbſt wenn wir über Haarfarbe, Geſicht und Geſtalt
unterrichtet werden. Es bleibt eine Sammlung von Fällen,
unter denen die pathologiſchen nicht fehlen, von pſychologiſch
ſehr intereſſanten Fällen, die nun aber genau ſo gut der
Kaſuiſtik eines modernen Seelenarztes entnommen ſein könnten.
Konſtruiert waren Flakes Figuren und Bücher ſtets, aber
die frühere konſtruktive Energie iſt hier zum Schema erſtarrt,
das überdies vollkommen frei liegt und eher wie das Gerüſt
zu einem Roman wirkt. Die Menſchen und ihre Erlebniſſe,
richtiger: die Figuren und ihre Bewegungen wirken nur noch
wie Illuſtrationen des Gedanklichen, wie Vorwände zu den
Themen, die Flake von jeher behandelt hat. Sie heißen etwa:
der Einzelne und die Gemeinſchaft, der Zwieſpalt zwiſchen
Denken und Tun, Wert und Unwert der (ſozialen, politiſchen,
erotiſchen) Freiheit und Bindung, und laſſen ſich zurückführen
auf das Problem der Gegenſätze und ihrer Ueberwindung durch
Ausgleich. Selbſtbehauptung durch Anpaſſung und Widerſtand,
durch Energie und Elaßtizität kennzeichnet auch diesmal die
Hauptperſon, die durchaus in die Reihe der Flakeſchen
Männer=
figuren gehört. Solche Selbſtbehauptung mag wie die Zeiten
nun einmal ſind, für einen unabhängigen, ſelbſtändig denkenden
Mann etwas ganz Reſpektables ſein, aber wie Flake ſie be=
heute zwar durch den politiſchen Kampf in der Welt gezwungen
ſind, unſere Anſtrengungen zur Behebung der Arbeitsloſigkeit
vornehmlich auf die Erzeugung binnenwirtſchaftlichen Bedarfes
einzuſtellen, daß wir aber über dieſer uns von der Kriſe
auf=
gezwungenen Einſtellung keinesfalls den Außenhandel vergeſſen
dürfen, wenn wir den von der Induſtrie lebenden Volksteil
nicht ganz außerordentlich zu Schaden kommen laſſen wollen.
Schrifkleiter und Verankworkung.
Reichsminiſter Dr. Goebbels vor der Preſſe.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
In der ausländiſchen Preſſe, aber auch in der deutſchen, iſt
in der letzten Zeit in ſteigendem Maße über die Uniformität der
reichsdeutſchen Zeitungen Klage geführt worden. Auch der
Reichskanzler hat kürzlich in einer Unterhaltung dieſes Thema
angeſchnitten. Es ſtand am Donnerstag abend im Mittelpunkt
einer Veranſtaltung des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe
im Preußen=Haus, dem früheren Landtagsgebäude. Die
einlei=
tenden Worte ſprach der Führer des Reichsverbandes Deutſcher
Preſſe, Hauptmann Weiß. Das Hauptreferat hielt
Reichs=
miniſter für Propaganda und Volksaufklärung Dr. Goebbels.
Er beſchäftigte ſich in einer breitangelegten und mit
ausgezeich=
neten Formulierungen arbeitenden Rede mit dem Thema der
Preſſefreiheit und der Preſſe=Kritik. Im Querſchnitt iſt
feſtzu=
ſtellen, daß die Reichsregierung nichts lebhafter wünſcht als eine
Lebendigkeit in der Preſſe, ein neues Geſicht der deutſchen
Tages=
zeitungen, und auch einer Kritik nicht feindlich gegenüberſteht.
Nur iſt die Grundbedingung, daß der Schriftleiter ſich ſtets der
ungeheuren Verantwortung bewußt bleiben muß, die auf ſeinen
Schultern und damit auf ihm, dem Geſtalter der Preſſe, ruht.
Nur unter dem Geſichtswinkel dieſer Verantwortung kann eine
Kritik nutzbringend und aufbauend ſein und ſich mit der
Errei=
chung der hohen Ziele, die ſich die nationalſozialiſtiſche Bewegung
und die nationalſozialiſtiſche Revolution geſteckt haben,
vereini=
gen. Nur dann wird auch die deutſche Preſſe ein neues Geſicht
bekommen
Die Rede Dr. Goebbels” wird unzweifelhaft zu einer
ge=
wiſſen Auflockerung im Inhalt der einzelnen Tageszeitungen
füh=
ren. Aber dieſe Auflockerung wird und kann nicht gleichbedeutend
ſein mit einem irgendwie gearteten Rückfall in überwundene
Epochen, die ſich nicht immer durch verantwortungsbewußte
Kritik auszeichneten.
Die Rede des Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels
ver=
öffentlichen wir morgen.
Tagung der NS=Kriegsopferverforgung in Berlin.
Berlin, 19. April.
Zur Einführung der Bezirksobleute aus dem ganzen Reich in
ihre neue ſelbſtändige Arbeit fand am Donnerstag im
Reichs=
tagsgebäude eine ſtark beſuchte Tagung der NS.=
Kriegsopferver=
ſorgung in Anweſenheit des Reichskriegsopferführers Oberlindober
und einer Reihe von Behördenvertretern ſtatt. Miniſterialdirektor
Engel vom Reichsarbeitsminiſterium überbrachte die Grüße des
Miniſters Seldte.
Reichskriegsopferführer Oberlindober ſprach über „NSKOV.
und Partei‟. Er betonte, daß die Partei als Sieger der
Revo=
lution das Recht habe, in alle Organiſationen, die in der
Revo=
lution und durch ſie entſtanden ſeien, kontrollierend einzugreifen.
Es verwies weiter auf die Notwendigkeit, daß die Organiſation
ſich auch weiterhin durch Einfachheit auszeichne. Was die
Sied=
lung angehe, ſo habe er dem Siedlungsamte im vergangenen
Jahre zwei Millionen RM. zur Verfügung ſtellen können, und es
ſei nach Durchführung der Sparmaßnahmen die Möglichkeit
vor=
handen, dieſe Summe im nächſten Jahre bis 3½ Millionen RM‟
zu erhöhen.
Wie mitgeteilt wurde, werden im Laufe des Sommers in
verſchiedenen Bezirken des Reiches große Kriegsopferkundgebungen
ſtattfinden, ſo am 5. Auguſt am Tannenberg=Denkmal und am
30. September in Zweibrücken für die Pfalz und die Saar.
Bei der Tagung der Nationalſozialiſtiſchen
Kriegsopferver=
ſorgung in Berlin teilte der Reichsführer der NSKOV.
Oberlind=
ober mit, daß im vergangenen Jahre von 280 000 erwerbsloſen
Kameraden wieder 200 000 in Arbeit gebracht wurden. Heute
werde die NSKOV. ein Heim für Kriegsblinde dem Führer als
Geburtstagsgeſchenk überreichen. In dieſem Jahre werden die
deutſchen Frontſoldaten das Reichsehrenmal errichten. Sämtliche
NSKOV.=Mitglieder, die bereits vor dem 30. Januar 1933 in der
NS. Kriegsopferverſorgung gekämpft hätten, aber nicht der
Partei angehörten, würden jetzt die Möglichkeit erhalten,
Partei=
mitglieder zu werden.
Sechſte Anordnung
für den 1. Mai.
Betrifft: Feſtwagen und Sondergruppen.
Von dem Gauwart der NSG. „Kraft durch Freude‟ Heſſen=
Naſſau von Rekowſki ſind Richtlinien, die auch die Geſtaltung der
Feſtzüge und Sondergruppen behandeln, an ſeine
Kreisgliederun=
gen inzwiſchen weitergegeben worden.
Die Kreispropagandaleiter ſetzen ſich ſofort mit dieſen Stellen
in Verbindung und führen eine Beſprechung betreffs der
Geſtal=
tung dieſer Wagen und Sondergruppen herbei. Zu dieſer
Be=
ſprechung ſind anerkannte in der Reichskammer der bildenden
Künſte organiſierte Architekten und ſonſtige Künſtler zuzuziehen.
Die Feſtwagen und Sondergruppen müſſen künſtleriſch hochſtehend
ſein. Für jeden Fall muß ein Entwurf vorliegen, der von dem
zu=
ſtändigen Kreispropagandaleiter zu genehmigen iſt. In
Zweifels=
fällen entſcheide ich perſönlich.
Heil Hitler!
gez.: Müller=Scheldt.
Der Reichspräſidenk
zum Geburkstag des Führers.
Berlin, 19. April.
Der Herr Reichspräſident hat an den Herrn Reichskanzler
folgendes, von einem Blumenſtrauß begleitetes
Glückwunſch=
ſchreiben gerichtet:
„Sehr geehrter Herr Reichskanzler!
Zu Ihrem morgigen 45. Geburtstage ſpreche ich Ihnen meine
beſten Glückwünſche aus. In dankbarer Anerkennung Ihrer
bis=
herigen Aufbauarbeit für Volk und Vaterland gebe ich dem
tief=
empfundenen Wunſche Ausdruck, daß Ihnen noch viele Jahre
geſegneten Wirkens und perſönlichen Wohlergehens beſchieden
ſein mögen!
In treuer Kameradſchaft und mit herzlichen Grüßen bin ich
Ihr ergebener
gez. von Hindenburg.”
Tagesbefehl an die SA.
Der Stabschef hat anläßlich des Geburtstages des Führers
folgenden Tagesbefehl an die SA. erlaſſen:
„Der Oberſte SA.=Führer Adolf Hitler begeht heute ſeinen
45. Geburtstag.
In ihm verkörpert ſich für uns politiſche Soldaten der
natio=
nalſozialiſtiſchen Revolution Deutſchland. Was das Sehnen der
Deutſchen geweſen, ſeit ſie in die Geſchichte traten, was zwei
Jahrtauſende deutſcher Entwicklung nicht vollbrachten — durch
ihn iſt es Wirklichkeit geworden: das über Stammes=, Klaſſen=
und konfeſſionelle Gegenſätze hinausgewachſene einige Volk im
einigen Reich!
Aus ſeinem Geiſt, unter ſeiner Fahne iſt die SA. marſchiert
für das nationalſozialiſtiſche Deutſchland. Kampf und Not, Opfer
und Tod haben uns ihm verbunden zu einer Gemeinſchaft, die
nichts und niemand löſen oder trennen kann. Unſer Stolz und
unſere Ehre war es, iſt es und wird es für alle Zeiten bleiben,
ſtets ſeine Getreueſten zu ſein, auf die der Führer vertrauen und
bauen kann in guten und erſt recht in böſen Tagen.
Zum Tage, an dem vor 45 Jahren das Schickſal der Nation
in ihm den Retter ſchenkte, entbieten die braunen und ſchwarzen
Bataillone der SA. ihrem Oberſten SA.=Führer ihren Gruß und
erneuern ihr Gelöbnis: in unwandelbarer Treue und niemals
wankendem Gehorſam ſeine Wege zu gehen und ſeine Werke zu
wirken, im Geiſt der Tat Vormänner zu ſein beim Neubau des
Staates und bei der Volkswerdung der Deutſchen — dem
national=
ſozialiſtiſchen Deutſchland zu dienen mit Leib und Seele bis in
den Tod!
Heil dem Führer der Deutſchen!
Heil dem Oberſten SA.=Führer Adolf Hitler!
Berlin, den 20. April.
Der Stabschef der SA.
gez. Ernſt Röhm.
ſchreibt, iſt ſie ohne Lehre und Vorbild und geht nicht über eine
gewiſſe Taktik hinaus. Was gegeben wird, iſt eine kluge
Lebens=
praxis; wer mehr beim Helden des Buches ſucht, muß feſtſtellen,
daß er ſubſtanzarm, lieblos und ohne geiſtiges Feuer iſt. Wenn
er ſich alſo gar zwiſchen den Zeilen als letzten Hellenen
vor=
ſtellt, wird es erlaubt ſein zu lächeln, wir übernehmen nur
ſeine eignen Worte, wenn wir ihn als einen Mann auf der
Höhe der techniſchen Ziviliſation bezeichnen. Das kann man
zu=
geben und Pſychoanalyſe, Soziologie und einiges andere
ge=
troſt dazu gehören laſſen.
Für Flake als einen Mann mit konſervativen Inſtinkten
und von unvoreingenommenem Denken wäre heute ſchon eine
Aufgabe dageweſen, aber mit dieſem Roman iſt er ihr beſtimmt
nicht gerecht geworden. Zwar taucht am Schluß des Buches,
gleichſam als ſein Ergebnis, die Ausſicht auf ein natürliches,
geſundes Geſchöpf auf, die wieder mehr Evas als Noras Tochter
iſt. Aber war es dazu notwendig, den immerhin vierzigjährigen
Helden auf der Suche nach einer Gefährtin erſt durch einen
der=
art verwickelten erotiſchen Irrgarten zu führen? Wir finden,
das Ganze lohnt ſich nicht recht und am Schluſſe wird es auch
Flake leid: raſch und unvermutet läßt er den Helden in ein
Flugzeug ſteigen und abſtürzen — Reichlich unbefriedigt trotz
der vielen Bonmots ſchaut der Leſer ihm nach. Dr. Nette.
Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. — Donnerstag, den 19. April.
Gaſtſpiel in „La Traviaka”
Es muß eine unangenehme Sache ſein, ein einmaliges
Gaſt=
ſpiel, bei dem es ſich um eine Verpflichtung für die kommende
Spielzeit handelt. Man hat in einer Probe die Mitſpielenden
gerade ſo kennen gelernt, daß man im Eifer des Gefechts nicht
einem Falſchen in die Arme ſinkt. Kein Wunder, wenn anfangs
bei einem Gaſt eine gewiſſe Befangenheit zu bemerken iſt. Bei
Lotte Grimm vom Stadttheater München=Gladbach=Rheydt die
als Violetta gaſtierte, war dies anfangs ſowohl im Geſang
wie in der Darſtellung der Fall, und erſt allmählich ſtellte ſich
die Sicherheit ein. Hier iſt eine ausgeſprochene Koloraturſtimme
vorhanden mir allen Vorzügen, wie klangvolle Höhe und flüſſige
Kehlfertigkeit, aber auch mit gewohnten Schwächen, wie
merk=
barer Unruhe und einer gewiſſen Flachheit bei getragenen
Stellen in der tieferen Mittellage.
Iſt Lotte Grimm bei guter jugendlicher Bühnenerſcheinung
und gewandtem Spiel unſtreitig mehr Koloraturſängerin als
der letzte Gaſt aus Zürich, ſo hatte letztere mehr die Wärme
einer jugendlich=dramatiſchen Sängerin in der Mittellage. Das
Publikum ſpendete dem Gaſt und den einheimiſchen Künſtlern
aufrichtigen Beifall.
F.N.
Mainzer Stadttheaker.
Verdis „Troubadour”.
Wenn wir ſchon aus der Unmöglichkeit geeigneter Beſetzung
in dieſem Winter auf Mozart haben verzichten müſſen, iſt als
Ergänzung zu Wagner immerhin Verdi noch der ſtilmäßig
nächſt=
liegende Opernkomponiſt. Daß zwei ſeiner Opern ſo dicht
auf=
einander folgen mußten, iſt kaum tiefere Abſicht, ſondern einfach
Zwang des Spielplanes. Der „Troubadour” iſt ja immer noch
führung konnte ſich ſchon ſehen und hören laſſen zumal ſie durch
3 Umbeſetzungen bzw. Gaſtſpiele noch ein beſonderes. Intereſſe
bot. Hier muß an weitaus erſter Stelle die Leonore von Genia
Guszalewicz aus Köln genannt werden, eine ſtimmlich und
dramatiſch vollreife Leiſtung von bedeutendem Format. Den
Manrico ſang Adolf Jäger aus Frankfurt, leider ſtark gehemmt
durch Indispoſition, doch mit großer Eindringlichkeit, mehr nach
deutſcher Art als Tenorheld, in der Darſtellung allerdings
reich=
lich pflegmatiſch. Trotzdem waren die Stretta und das Miſerere
muſikaliſche Glanzpunkte. Als Azucena war Margarete Herbſt
eingeſprungen. Aber das war kein Behelf mit mildernden
Um=
ſtänden, ſondern eine der beſten Leiſtungen der leider zu ſelten
herausgeſtellten Künſtlerin. Planmäßig beſetzt war von den
Hauptrollen nur die des Grafen Luna, die Hans Komregg
mit ſchönem muſikaliſchem Gelingen, wenn auch darſtelleriſch
zu=
weilen etwas flau durchführte. In kleineren Rollen waren
be=
ſchäftigt Ellen Büchler, Guſtav Neidlinger (ſtimmlich in
guter Form!), Friedrich Kempf, Karl Weber und Anton
John.
Die muſikaliſche Leitung hatte nach längerer Pauſe wieder
Hans Schwieger, der demonſtrativ gefeiert wurde. Bei
an=
erkennenswert ſicherer Beherrſchung der Partitur traf er doch
nicht den eigentlich italieniſchen Opernſtil, ſondern blieb, wie
die allermeiſten ſeiner Kollegen, in wagneriſierend
muſikdrama=
tiſcher Auffaſſung ſtecken. Die Regie von Franz Larkens hatte
eine Reihe ſehr glücklicher Löſungen gefunden. Die Bühnenbilder
von Helmuth Obſtfelder waren teilweiſe ſehr ſchön und
ſtil=
gerecht, während andere ſich nicht über beſcheidenen Durchſchnitt
Dr. B.
erhoben.
Das Mainzer Stadttheater bringt am Samstag, den 21. April,
die Operette „Annerl”, ein deutſches Singſpiel von Nothof und
Delzefth zur= Uraufführung. Die Muſik zu der Operette ſchrieb
Karl Emmel, ein Darmſtädter,
Seite 4 — Nr. 108
10 büHanter geglande..
Auch Darmſtadk erhält ein Lufkamk.
DNB. Berlin, 19. April.
Durch die Verordnung über den Aufbau der
Reichsluft=
fahrtverwaltung vom 18. April wird die geſamte Verwaltung
der deutſchen Luftfahrt als eine Sonderverwaltung neben der
allgemeinen Verwaltung begründet. Als dem Reichsminiſter der
Luftfahrt unmittelbar nachgeordnete Behörden werden 16
Luft=
ämter errichtet, und zwar in Berlin, Breslau, Darmſtadt,
Dresden, Frankfurt a. M., Hannover, Kiel, Köln, Königsberg,
Magdeburg, München, Münſter, Nürnberg, Stettin, Stuttgart
und Weimar.
Was länge Zeit als erſtrebenswertes, aber unerreichbar
ſcheinendes Ziel allen mit der Förderung der deutſchen
Luft=
fahrt beauftragten Stellen und Perſönlichkeiten vorſchwebte, iſt
nun durch die Tatkraft des erſten Luftfahrtminiſters der
national=
ſozialiſtiſchen Erhebung, Hermann Göring, verwirklicht worden.
Die techniſche Eigenart der Luftfahrzeuge, die in wenigen
Stunden das ganze Reichsgebiet durcheilen, zwingt dazu, auch
ihre verwaltungsmäßige Betreuung und Ueberwachung in
Dienſtſtellen zuſammenzufaſſen, die unabhängig von den heute
nioch beſtehenden Ländergrenzen ſind. Dieſe Verwaltungseinheiten
müiſſen notwendigerweiſe mit fachlich geſchultem Perſonal beſetzt
ſein. So drängt die Entwicklung auf die Einrichtung der
Luft=
ämter als zuſammenfaſſenden Mittelbehörden der
Reichsluft=
fahrtverwaltung in der provinzialen Inſtanz. Ihnen werden die
geſamten Aufgaben auf dem Gebiet der Luftfahrt insbeſondere
der Luftpolizei, der Flugſicherung und des Reichswetterdienſtes
übertragen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die örtliche Zuſtändigkeit der Luftämter iſt durch die neue
Verordnung feſtgelegt. Bei der Wahrnehmung dieſer Aufgaben
treten die Luftämter an die Stelle der bisher mit
Luftfahrt=
angelegenheiten betrauten Behörden der Länder. Bis zur
end=
gültigen Uebernahme der Geſchäfte durch die Luftämter (etwa
Ende Mai 1934) werden dieſe Stellen die Aufgaben in der
bis=
herigen Weiſe fortführen.
Die ſachliche Zuſtändigkeit der Luftämter erſtreckt ſich ferner
auf die geſamte Ueberwachung der Luftfahrt in perſönlicher
Hinſicht, die bisher den Dienſtſtellen des luftpolizeilichen
Ueber=
wachungsdienſtes der Länder (Polizeiflugwache) oblag. Das
Lufiamt Kiel übt außerdem noch beſondere luftpolizeiliche
Be=
fugniſſe bei der Ueberwachung des Seeflugbetriebes in den
Küſtengewäſſern aus
Die Luftämter haben ferner innerhalb ihrer Bezirke vom
Reichsminiſter der Luftfahrt zu beſtimmende Aufgaben auf dem
Gebiete des zivilen Luftſchutzes wahrzunehmen.
Unter dem Leitgedanken: Zuſammenfaſſung aller Kräfte mit
einheitlicher Zielſetzung auf der einen und zweckentſprechende
Dezentraliſation zur Vereinfachung und Wirkſamkeitsſteigerung
der Verwaltung auf der anderen Seite wird durch die
Verord=
nung über die Reichsluftfahrtverwaltung ein neuer
verheißungs=
voller Abſchnitt in der deutſchen Luftfahrt eingeleitet.
deue Aienſt- und Lognoronung
für die Arbeiter der Reichsbahn.
Berlin, 19. April.
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn hat in ſeiner
Sitzung vom 17. April 1934 der Einführung einer neuen Dienſt=
und Lohnordnung für die Arbeiter der Reichsbahn zum 1. Mai
1934 zugeſtimmt. Durch dieſe Dienſt= und Lohnordnung ſind
Freitag, 20. April 1934
ſoziale Härten im Vergleich zu anderen öffentlichen Betrieben
ausgeglichen worden. Es werden insbeſondere die Kinderzulagen
ſozialer geſtaltet. Die Treueverbundenheit wird durch die
Alters=
zulagen, weſentliche Verbeſſerung der Kündigungsfriſten und
die Gewährung der Unkündbarkeit nach 25jähriger Dienſtzeit
be=
lohnt, nachdem bereits vor Weihnachten Treueprämien für
25jährige Dienſtzeit und mehr eingeführt worden ſind. Dem
Er=
holungsbedürfnis entſprechend, iſt der Urlaub des werktätigen
Arbeiters günſtiger geſtaltet und der Regelung der Reichsarbeiter
angepaßt. Die Militär= und Kriegsdienſtzeit und die im Dienſte
anderer öffentlicher Verwaltungen zugebrachte Zeit werden auf
die Eiſenbahndienſtzeit angerechnet.
Der bulgariſche Miniſterpräfidenk
in Berlin.
Der bulgariſche Miniſterpräſident Muſchanoff iſt, aus
Lon=
don kommend, heute in Berlin eingetroffen und herzlich
empfan=
gen worden. Er wurde, nachdem er ſich beim
Reichspräſi=
denten in das Beſuchsbuch eingetragen hatte, vom
Reichs=
kanzler in Anweſenheit des Reichsaußenminiſters Freiherrn
v. Neurath empfangen. Zu Ehren der im Weltkrieg
Gefalle=
nen legte er am Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz
nie=
der. Am Nachmittag fand eine Beſprechung mit
Reichswirtſchafts=
miniſter Schmitt ſtatt. Anſchließend folgten Beſuche beim
Reichs=
miniſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels
und dem Reichsminiſter für Luftfahrt und preußiſchen
Miniſter=
präſidenten General Göring. Nach einem Beſuch beim
Staats=
ſekretär v. Bülow wurde Miniſterpräſident Muſchanoff vom
Reichsminiſter des Auswärtigen empfangen. Am Abend wohnte
der bulgariſche Miniſterpräſident der Aufführung in der
Staats=
oper bei.
Unser Horst-Adolf
ist glücklich angekommen
Georg Frieß u. Frau Gustel
geb. Schmidt
Eberstadt (Bergstr.)
(4530
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 17. April wurde unſer lieber
Vater und Bruder
Giofg Seip
Staatsrat i. R.
im 80. Lebensjahre von langem,
ſchwerem Leiden erlöſt.
Gertrud Seip
Dr. Elsbeth Seip
Direktor Wilhelm Seip
Friederike Wißmann Wiwe.,
geb. Seip
Darmſtadt, den 19. Aprik 1934
(4528
Theodor=Fritſch=Straße 19.
Die Beerdigung hat auf Wunſch des
Ent=
ſchlafenen in aller Stille ſtaitgefunden.
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Heute mittag 4 Uhr entſchlief ſanft
mein lieber, treuer Mann, unſer
herzens=
guter Vater, Großvater, Schwiegervater,
Bruder und Schwager
Friedrich Feick
Rechnungsrat i. R.
Um ſtille Teilnahme bittet
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Eliſe Feick, geb. Schmitt.
Darmſtadt, den 18. April 1934.
(4540
Heinrichſtr. 148
Die Beerdigung findet Samstag, 21. April,
nachm. 2½ Uhr, v. d. Kapelle des
Fried=
hofs an der Nied.=Ramſtädterſtr. aus ſtatt.
Bei Sterbefällen
Beerdigungsgeſchäft 145a
Georg Beſt
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Todes=Anzeige.
Allen lieben Verwandten und Bekannten zur Nachricht,
daß heute unſer lieber guter Vater, Großvater,
Urgroß=
vater und Onkel
Zeintia, Beunloio
im 80. Lebensjahr ſanft zur ewigen Ruhe eingehen durfte.
Karl Bechtold u. Familie, Reutlingen
Hermann Bechtold u. Familie, Konſtanz
Fritz Bechtold u. Familie, München
Friedrich Volz u. Familie, Berlin
Elſe Schmidt u. Familie, Berlin
Lina Darmſtadt, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 19. April 1934.
Pallaswieſenſtraße 5
Die Feuerbeſtattung findet Samstag, den 21. April 1934,
nachm. 3 Uhr auf dem Waldfviedhof ſtatt. (4535
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller Teilnahme,
die uns beim Heimgange unſerer lieben,
unvergeß=
lichen Entſchlafenen
Frau Munid Sreufch
geb. Vilsecker
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren herzlichſien
Dank aus. Beſonders danken wir für die vielen
Blumen= und Kranzſpenden und allen denen, die
ihr das letzte Geleit gaben.
Adam Treuſch
Maria Weigand, geb. Treuſch
Anton Weigand.
Darmſiadt, den 15. April 1934.
Heinrichsſtraße 104.
(4550
Dankſagung.
Für die wohltuenden
Be=
weiſe herzlichſter Teilnahme
und die zahlreichen
Kranz=
ſpenden beim Heimgange
unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Johannes Friedrich
Albert Reich
ſagen wir unſeren innigſten
Dank. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Behringer für
die troſtreichen Worte, ferner
der Firma. L. C. Wittich’ſche
Hofbuchdruckerei und der
Be=
legſchaft für die Kranznieder=
(4545
legungen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Hans Reich
Heinrich Reich
„ Jean Laut.
Darmſtadt, den 18. April 1934.
Gee Jefe
„Das sicher helfende Mittel auch
gegen Pickel, Mitesser, welke Raut.”
Drog. Anton Fischer
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Freitag, 20. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Rr. 108 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 20. April 1934.
Glockengeläuke zur Feier des Geburtkskages
von Reichskanzler Adolf Hikler.
Auf Erſuchen des Reichsbiſchofs hat der Landesbiſchof
ange=
ordnet, daß zum Geburtstag des Reichskanzlers Adolf Hitler
am 20. April 1934 alle evangeliſchen Kirchen der Evangeliſchen
Landeskirche Naſſau=Heſſen von 12—12.15 Uhr die Glocken läuten.
Feierliche Einführung des Herrn Landesbiſchofs
Lic. Dr. Dielrich.
Für die Feier zur Einführung des Landesbiſchofs Lic. Dr.
Ernſt Ludwig Dietrich am Donnerstag, dem 26. April,
vormit=
tags 10 Uhr, in der Marktkirche zu Wiesbaden iſt eine
Feſtord=
nung aufgeſtellt worden, nach der die Feier ſich etwa in dieſem
Rahmen abſpielen wird: Mittwoch, den 25., abends 20 Uhr,
muſikaliſche Feier im großen Saale des Kurhauſes, unter
Lei=
tung des Generalmuſikdirektors Elmendorff. — Donnerstag,
den 26., Vormittags 9.30 Uhr Empfang des Reichsbiſchofs der
ſtaatlichen und kirchlichen Behörden durch den Oberbürgermeiſter
der Stadt Wiesbaden im Feſtſaal des Rathauſes, vormittags
10 Uhr Einführungsgottesdienſt nach vorangegangenem feierlichen
Zug vom Rathaus zur Kirche. — Abends 20 Uhr
Volkskund=
gebung im Paulinenſchlößchen, mit Anſprachen des Reichsbiſchofs
und des Landesbiſchofs.
Feſtgokkesdienſt
zum Tag der nakionalen Arbeit.
EPH. Der Herr Landesbiſchof von Naſſau=Heſſen erläßt
fol=
gendes Ausſchreiben:
Eingedenk ihrer hohen Aufgabe, durch Darbietung des
Evan=
geliums dem Volke zu dienen begeht die Evangeliſche
Landes=
lirche in inniger Volksverbundenheit die Feier des 1. Mai.
Ich ordne daher an:
1. Am Vorabend des Tages der nationalen Arbeit ſind, wo
es irgend möglich iſt, Gottesdienſte zu halten, die die nationale
Arbeit und ihren Feſttag unter Gottes Wort ſtellen. In
beſonde=
ren Fällen kann an Stelle der Abendfeier ein Frühgottesdienſt
am 1. Mai gehalten werden.
2. Die kirchlichen Gebäude ſind am 1. Mai zu beflaggen. In
der Zeit von 12 bis 12,15 Uhr ſind ſämtliche Glocken zu läuten.
3. Am Sonntag vor dem 1. Mai iſt in den Gottesdienſten für
den Tag der nationalen Arbeit Fürbitte zu tun, und die
Ge=
meindeglieder ſind zur Teilnahme an dem Feſtgottesdienſt und
an den Feſtveranſtaltungen des 1. Mai beſonders einzuladen.
gez. Lic. Dr. Dietrich.
— Bayern=Verein Darmſtadt e. V., gegr. 1891, im Reichsbund
Volkstum und Heimat. Der Bund der Bayern=Vereine von Heſſen
und Heſſen=Naſſau, dem 13 landsmannſchaftliche Bayern=Vereine
mit 1200 Mitgliedern angehören, iſt dem Reichsbund Volkstum
und Heimat beigetreten. Als Bundesführer wurde
Kulturinſpek=
tor Ritter 1. Vereinsführer des Bayern=Vereins Darmſtadt,
be=
ſtimmt. Damit, iſt auch der Bayern=Verein Darmſtadt in den
Reichsbund eingegliedert. Die ſchon ſeit Jahren von den Bayern=
Vereinen vorbildlich geleiſtete Volkstums= und Heimatarbeit die
in der Wacherhaltung der Liebe zur Heimat und in der Pflege
heimiſcher Sitten und Gebräuche ihren Ausdruck findet, wird ſich
im Rahren der Reichsführung noch mehr entfalten können.
Insbeſondere werden zur Aufrechterhaltung unverfälſchten
Volks=
tums auch die bayeriſche Tracht und die ſo urwüchſigen
Schuh=
plattlertänze gegen Eindringen fremder Elemente, die weder
be=
rufen noch geeigret ſind, Volkskultur zu pflegen, den Schutz der
Reichsführung genießen.
— Großer Erfolg Dr. Allmeroths in Stuttgart. Dr. Heinrich
„Allmeroth vom Heſſiſchen Landestheater gaſtierte dieſer Tage im
Württembergiſchen Staatstheater Stuttgart als Manrico in
Ver=
dis „Troubadour” und hatte damit einen — wie der „Schwäbiſche
Merkur” berichtet — „beinahe ſenſationellen Erfolg”. Neben
Dem genannten Blatt berichten auch die anderen Stuttgarter
ZZeitungen äußerſt günſtig über das Gaſtſpiel Dr. Allmeroths.
Das „Stuttgarter Neue Tagblatt” z. B. ſchreibt: „Mit lyriſch
ausdrucksreichem und glanzvollem Geſangston, jugendlich ſchlanker
Erſcheinung und ſinnvollem lebhaften Spiel wirkte er ſehr
an=
siehend. Glänzend und mitreißend die Stretta die er nach
ſtar=
ckem Beifall auch wiederholte.‟ Das „Deutſche Volksblatt”
Stutt=
gart ſchließlich ſchreibt: „Nachdem ungefähr ein halbes Dutzend
Tenöre in den letzten Monaten auf Anſtellungsgaſtſpiel geſungen
hatte, wirkte dieſer Tenor faſt wie eine Erlöſung. Große,
ſchlanke Figur . eine ſehr entwicklungsfähige Stimme
von ſtrahlender Kraft und blendender Höhe . . . Nach der
Stretta, die er wiederholen mußte, ſetzte ſpontan ſtürmiſcher
Beifall ein. Die Beſucher der Aufführung merkten plötzlich: das
iſt der Tenor, der uns in letzter Zeit fehlte, nach dem auch die
Theaterleitung ſchon länger Ausſchau hält. Wir hoffen ſehr, daß
lletztere ſich Allmeroths Anſtellung nicht entgehen läßt
DDr. Allmeroth iſt allerdings, wie unſere Darmſtädter Leſer ja
wiſſen, nicht mehr für die Stuttgarter zu „haben”, da er bereits
Neit längerer Zeit feſt an die Düſſeldorfer Städtiſche Oper für
Ddie kommende Spielzeit verpflichtet iſt.
Hefſiſches Landestheater.
20. April Anf. 19½, Ende nach 22. Ringmiete II 1. Vorſt.
Preiſe 0.70—5.50
Das Rheingold. Anf. 19½, Ende 22½, Uhr. D. Bühne M11
„Keee
21. April / Das Land des Lächelns. Preiſe 0.70—5.50 Ganee
22. April Anf. 18, Ende 22½ Uhr. Ringmiete II 2.Vorſt.
Preiſe 0.70—5.50
Die Walküre. Kleines Haus Samstag
21. April Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Außer Miete), dazu
kinderreiche Mütter. Nummerkarten 601—850.
Die Erbtante vder: Familie Luſtig. 0.50, 1.00, 1.50 Sonntag
22. April Anf. 19.30, Ende gegen 22. (Außer Miete) dazu
kinderreiche Mütter Nummerkarten 851—1000
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Jolanthe.
— Die Neuengagements des Heſſiſchen Landestheaters. Max
Ffritſche vom Stadttheater Stettin wurde für die kommende
Spielzeit als 1. Bühnenbildner und Ausſtattungsleiter an das
Heſſiſche Landestheater verpflichtet.
Zweites Volkskonzert im Großen Haus. Das zweite der
Für dieſe Spielzeit vorgeſehenen Volkskonzerte zu kleinen Preiſen
indet am Montag, den 23. April, im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters ſtatt. Muſikaliſcher Leiter des Abends iſt der
*. Konzertmeiſter des Landestheaters Otto Drumm. Unter
ſei=
ner Leitung ſpielt das Landestheater=Orcheſter die zwei Sätze
Der unvollendet gebliebenen Sinfonie in H=Moll von Franz Schu=
Hert, die Ouvertüre zu „Euryanthe” von C. M. v. Weber und
die von Georg Göhler für den Konzertgebrauch eingerichtete
Ballettmuſik aus der Pantomime „Les petits riens” von Mozart.
Berta Obholzer ſingt die grandioſe „Ocean=Arie” aus „Obe=
Son” und Hans Andrä, unſer einheimiſcher jugendlicher
Vio=
oncell=Künſtler, ſpielt das Konzert für Violoncello von Arnold
Mendelsſohn und eine Suite für Violoncello allein von Max
Reger.
Lebergabe eines Opfer=Zempels an das Amt
für Volkswohlfahrt des Kreiſes Darmſtadt.
„Wer ſein Volk liebk, beweift es einzig durch die Opfer, die er für dieſes zu bringen bereit iſt.”
Am Sonntag, den 22. April 1934. vormittags
11 Uhr, wird der Gauamtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrt,
Gau Heſſen=Naſſau, Pg. Bürgermeiſter Haug, auf dem Adolf=
Hitler=Platz in Darmſtadt in Anweſenheit der Vertreter der
ein=
zelnen Parteiorganiſationen und der Spitzen der Behörden einen
Opfertempel der NS.=Volkswohlfahrt einweihen. In dieſem
Tempel, auf den die Preſſe in der morgigen Ausgabe näher
ein=
geht, wird ein großes Opferbuch aufgelegt werden, das eine
hoch=
künſtleriſche Schöpfung der Offenbacher Kunſtgewerbeſchule
dar=
ſtellt. Es iſt in prächtigem Leder gebunden und zeigt auf der
Vor=
derſeite in deutſchem Eiſen kunſtvoll geſchmiedet das Darmſtädter
Wappen und in Silberſchnitt die Worte
„Ein Volk, ein Führer, ein Reich”,
Adolf Hitler
Der Entwurf ſtammt von Profeſſor Ludwig Enders und
ver=
dankt ſeine hervorragende Ausführung dem Werklehrer an der
Kunſtgewerbeſchule, Fratſcher, die dann ihre ſchöne Arbeit der
NS.=Volkswohlfahrt zum Geſchenk machten. Jeder deutſche
Volks=
genoſſe ſoll ſich in dieſem Opferbuche gegen Entrichtung einer
Spende eintragen, die dann der NSV. insbeſondere zur
Durch=
führung der Fürſorge „Mutter und Kind” zugute kommt. An dem
Tempel wird eine Inſchrift zu leſen ſein, daß der Name deſſen, der
ſich in dieſes Buch einträgt, der Nachwelt nicht verloren geht.
Ueber die Feier ſelbſt wird im Laufe der nächſten Tage noch
an gleicher Stelle berichtet werden.
NSDAP.. Amt für Volkswohlfahrt, Darmſtadt.
Luftſchuk iſt Volksſchuh!!
Bekannkmachungen des Perſonglamkes.
Am 29. April 1933 wurde vom Reichsluftfahrtminiſter
Her=
mann Göring der Reichsluftſchutzbund (RLB.) gegründet. Heute,
nach einjährigem Beſtehen, zählt der RLB. über zwei Millionen
Mitglieder! Dieſe deutſchen Volksgenoſſen haben ſich klar gemacht,
daß nur durch die Befolgung der Richtlinien des
Luftfahrtmini=
ſters ein wirkſamer Luftſchutz geſchaffen werden kann. Sagt doch
Pg. Göring im Aufruf vom 29. April 1933:
Deutſchland iſt durch die Luftwaffe ſtärker bedroht als irgend
ein anderes Land. Jede deutſche Stadt iſt für Bombenflieger
er=
reichbar. Unſere wichtigſten Induſtrien liegen im nahen
Wir=
kungsbereich fremder Fliegerkampfkräfte. Der Luftſchutz iſt
daher zu einer Lebensfrage für unſer Volk
ge=
worden.
Ueber 10 000 jederzeit verwendungsfähige Kriegsflugzeuge
ſtehen an unſeren Grenzen. Ein Luftangriff auf unſer heute
im=
mer noch völlig wehrloſes Vaterland iſt für ſie nur als ein
ge=
wöhnlicher Fernflug zu werten. Deutſchland beſitzt kein
Abwehr=
flugzeug und keine Erdabwehrwaffen. Leben, Haus und Hof
jeden Bewohners ſowie unſere hochwertige Induſtrie ſind
feind=
lichen Luftangriffen ſchutzlos preisgegeben. Sollten da nicht einem
jeden die Augen aufgehen und ſich ihm die Ueberlegung
aufdrän=
gen, wie kann ich mich, meine Familie und meinen Beſitz gegen
derartige Gefahren ſchützen? Aktiver Luftſchutz — Kampfflugzeuge
und Erdabwehrwaffen — iſt uns durch den Schandvertrag von
Verſailles verboten. Aber auch, wenn er uns erlaubt wäre,
nie=
mals würde er allein ausreichen. Immer wird daneben der
zivile Luftſchutz, der einzige uns „gnädigſt geſtattete”, notwendig
ſein. Sehen wir doch nur auf unſere Nachbarſtaaten. Sämtlich
haben ſie neben noch ſo ſtarken Luftflotten und wirkſamſten
Erd=
abwehrwaffen auch einen gut organiſierten zivilen Luftſchutz für
die Bevölkerung. Sie legen auf ihn den größten Wert und ſcheuen
dafür keine Koſten. —
Den zivilen Luftſchutz zu ſchaffen und auszubauen — möglichſt
ſchnell — iſt für jeden vaterlandsliebenden Deutſchen eine hohe
nationale Aufgabe. Sie iſt allein dem Reichsluftſchutzbund in
engſter Zuſammenarbeit mit den Behörden übertragen. — Die
Mitarbeit Aller iſt dringend erforderlich. Darum folgt dem
Auf=
ruf des Herrn Reichsminiſters für Luftfahrt und meldet euch zum
Beitritt und zur Mitarbeit beim ROB. — Geſchäftsſtelle: Rhein=
„J.
ſtraße 48.
Mengersgereuth=Hämmern im Rundfunk.
Am Sonntag, den 22. April 1934, um 15,40 Uhr, überträgt
der Reichsſender Leipzig eine Reportage aus den
Schiffsſchnitzer=
werkſtätten der Großgemeinde Mengersgereuth=Hämmern. Dieſer
am Südabhang des Thüringer Waldes gelegene Ort birgt in ſich
die Heimwerkſtätten, aus denen die weltberühmte Gullivergruppe
der Sonneberger Spielzeugſchau hervorgegangen iſt.
In den 1850er Jahren wurden zum erſten Male Schiffsmodelle
aller Art hier geſchnitzt. Nicht lange dauerte es, bis dieſe
Ver=
ſuche Induſtrie und ſomit Lebenswerk für eine ganze Gemeinde
wurden. Blühender Export nach allen Weltteilen garantierte allen
Arbeit und Brot; denn jedes in der Welt vorhandene
Schiffs=
modell — von der berühmten „Santa Maria” bis, zur Jacht —
werden hier dem Kind im Spielzeug als Anſchauungsunterricht
gegeben. Wie dieſe Handarbeit von ſich geht, ſoll die Reportage
übermitteln. Jene kleinen Schiffe am Nordſeeſtrande und den
Spielteichen der Großſtädte werden hier von den Familien als
Heim= und Handarbeit geſchaffen.
Inmitten dieſer Naturſchönheiten liegt die Notſtandsgemeinde
und ladet Sie herzlichſt ein, Ihre Urlaubs= und Erholungszeit hier
zu verleben. Ueber Berge und Täler gehen die Wanderungen
durch den ſüdlichen Thüringer Wald. Von ferne grüßt die Feſte
Coburg, Vierzehn=Heiligen, Schloß Banz und der Staffelſtein. Das
Fichtelgebirge blickt als neidiſcher Waldrieſe herüber zum grünen
Herzen Deutſchlands. Lernen Sie unſere herrliche Heimat kennen
und erſchließen Sie dieſes Notſtandsgebiet durch Ihren Beſuch.
Auch Sie ſollen alle einmal wiſſen, was in der Schiffswerft der
deutſchen Jugend vor ſich geht. Die Gemeindeverwaltung gibt
Ihnen bereitwilligſt koſtenlos Auskunft über den Fremdenverkehr
und erfüllt Ihnen Ihre Wünſche.
PEEIIRING
SnakM.-CREME
Ernannt wurden: am 22. März 1934 der
Verwaltungsprak=
tikant Karl Sauer in Dieburg unter Berufung in da
Be=
amtenverhältnis zum Verwaltungsoberſekretär bei einem
Kreis=
amt:; am 29. März 1934 der Bergrat und Landesgeologe an der
Heſſiſchen Geologiſchen Landesanſtalt Privatdozent Dr. Wilhelm
Wagner zum ordentlichen Profeſſor für Geologie und
Tech=
niſche Geſteinskunde an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt,
beide mit Wirkung vom 1. April 1934 an.
Erteilt wurde am 22. März 1934 auf Grund der
Bekannt=
machung vom 16. Januar 1928 (Heſſ. Reg.=Bl. 1928, S. 11) zur
Ausführung des Geſetzes über die Aenderung der
Rechtsanwalts=
ordnung vom 7. März 1927 gemäß 8 9 der Rechtsanwaltsordnung
die nachgeſuchte gleichzeitige Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft bei
dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen in Mainz dem
Rechts=
anwalt Otto Mundorff in Alzey.
Uebertragen wurde: am 10. April 1934: dem Studienrat an
der Oberreglſchule und dem Progymnaſium in Alzey Kurt
Da=
mes eine Studienratsſtelle an der Oberrealſchule in Mainz mit
Wirkung vom 1. April 1934 an; dem Studienrat an der
Ober=
realſchule in Worms Jakob Lind eine Studienratsſtelle an dem
Gymnaſium zu Worms, dem Studienrat an dem Gymnaſium
und der Realſchule in Bingen Adolf Schmahl eine
Studien=
ratsſtelle an der Eleonorenſchule (Studienanſtalt und
Frauen=
ſchule) zu Worms dem Studienrat an der Auguſtinerſchule
(Gymnaſium und Oberrealſchule) in Friedberg Dr. Fritz
Krä=
mer eine Studienratsſtelle an der Liebig=Oberrealſchule zu
Darmſtadt, dem Studienrat an der Oberrealſchule in Mainz
Franz Metzler eine Studienratsſtelle an dem Adam=Karrillon=
Gymnaſium in Mainz dem Studienrat an der Oberrealſchule
in Heppenheim Heinrich Völzing eine Studienratsſtelle an
der Ludwigs=Oberrealſchule in Darmſtadt, den letzten fünf mit
Wirkung vom 16. April 1934 an; am 11. April 1934: dem
Leh=
rer Willy Gandenberger zu Schwabsburg, Kreis
Oppen=
heim, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Stammheim, Kreis
Friedberg, dem Rektor Rudolf Ferkinghoff zu Mainflingen
im Kreis Offenbach a. M. eine Rektorſtelle an der Volksſchule zu
Münſter, Kreis Dieburg, der Lehrerin Marianne Müller zu
Bonsweiher, Kreis Heppenheim, eine Lehrerſtelle an der
Volks=
ſchule zu Ranſtadt, Kreis Büdingen, dem Lehrer Wilhelm
Spitz=
nagel zu Rebgeshain. Kreis Schotten, eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Seligenſtadt, Kreis Offenbach, der Techniſchen
Lehrerin Mathilde Euler an der Mädchenberufsſchule zu
Mainz die Stelle einer Techniſchen Lehrerin an der Volksſchule
zu Mainz, dem Lehrer Johann Geſſer zu Rockenberg. Kreis
Friedberg, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Walldorf,
Kreis Groß=Gerau, dem Lehrer Wilhelm Köhm zu Gimbsheim,
Kreis Worms, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Würzberg,
Kreis Erbach, dem Berufsſchullehrer Georg Schmidt an der
Berufsſchule zu Neuſtadt, Kreis Erbach, eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Nackenheim, Kreis Oppenheim, dem Lehrer Karl;
Schwalbach zu Egelsbach. Kreis Offenbach, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Urberach, Kreis Dieburg, der Lehrerin
Gertrud Schwöbel zu König. Kreis Erbach, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Worfelden, Kreis Groß=Gerau, dem
Leh=
rer Franz Krimm zu Eppertshauſen, Kreis Dieburg, eine
Leh=
rerſtelle an der Volksſchule zu Viernheim, Kreis Heppenheim,
der Berufsſchullehrerin Eliſabeth Malzi zu Lorſch, Kreis
Bens=
heim die Stelle einer Berufsſchullehrerin an der Berufsſchule
zu Sprendlingen, Kreis Offenbach, dem Lehrer Leonhard
Schweizer zu Schöllenbach Kreis Erbach eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Mainz, ſämtlich mit Wirkung vom 1.
April=
an; dem Studienrat an der Oberrealſchule in Grünberg Auguſt
Seybold eine Studienratsſtelle an der Oberrealſchule zu
Gießen, dem Studienrat an der Realſchule Bad Wimpfen Eduard
Betzendörfer eine Studienratsſtelle an der Realſchule zu
Langen, dem Studienrat an der Oberrealſchule in Mainz
Fried=
rich Wilhelm Deiſter eine Studienratsſtelle an der
Oberreal=
ſchule und dem Progymnaſium zu Alzey., dem Studienrat an der
Adolf=Hitler=Oberreal= und Höheren Landwirtſchaftsſchule in
Groß=Umſtadt Adolf Fiſcher eine Studienratsſtelle an dem
Realgymnaſium zu Gießen, dem Studienrat an der
Oberreal=
ſchule in Gießen Karl Kreiling eine Studienratsſtelle an der
Weidig=Werner=Oberrealſchule zu Butzbach, dem Studienrat an
dem Gymnaſium in Worms Dr. Peter Kunz eine
Studienrats=
ſtelle an dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium zu Darmſtadt dem
Studienrat an der Weidig=Werner=Oberrealſchule in Butzbach
Georg Reimherr eine Studienratsſtelle an der Oberrealſchule
zu Alsfeld, dem Studienrat an der Realſchule in Laubach
Theo=
dor Schweisguth eine Studienratsſtelle an der Weidig=
Wer=
ner=Oberrealſchule zu Butzbach, dem Lehrer Georg Ewald zu
Albig, Kreis Alzey, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Eich,
Kreis Worms, dem Lehrer Jakob Touſſaint zu Viernheim,
Kreis Heppenheim, zurzeit kommiſſariſch an der Volksſchule zu
Gonſenheim, Kreis Mainz, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
zu Klein=Hauſen, Kreis Bensheim, dem Lehrer Philipp Olt zu
Pfungſtadt. Kreis Darmſtadt, eine Lehrerſtelle an der
Volks=
ſchule zu Ober=Beerbach Kreis Bensheim, dem Lehrer Friedrich
Heldmann zu Ober=Beerbach, Kreis Bensheim, eine
Lehrer=
ſtelle an der Volksſchule zu Pfungſtadt, Kreis Darmſtadt, dem
Studienrat Wilhelm Mohr, bisher an der Deutſchen Schule in
Rio de Janeiro, eine Studienratsſtelle an der Oberrealſchule zu
Gießen, dem Oberſtudienrat Dr. Friedrich Schrod an der
Stu=
dienanſtalt zu Offenbach a. M. eine Oberſtudienratsſtelle an der
Oberrealſchule am Stadthaus zu Offenbach a. M. dem
Studien=
rat an der Oberrealſchule, am Stadthaus, in Offenbach a. M.
Guſtav Grimm eine Studienratsſtelle an dem Gymnaſium zu
Offenbach a. M. dem Studienrat an der Oberrealſchule am
Stadthaus in Offenbach Philipp Hofmann eine
Studienrats=
ſtelle an der Studienanſtalt zu Offenbach, der Lehrerin Anna
Kraus zu Offenbach a. M. eine Lehrerſtelle an der
Volks=
ſchule zu Hainhauſen, Kreis Offenbach, der Lehrerin Emma
Rauck zu Hainhauſen, Kreis Offenbach, eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Offenbach a. M. ſämtlich mit Wirkung vom 16.
April 1934 an; dem Lehrer Theodor Hotz zu Gernsheim, Kreis
Groß=Gerau, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Rüſſelsheim,
Kreis Groß=Gerau, mit Wirkung vom 1. Mai 1934 an.
Volksgenoſſe, denke an Deine Familie!
Der Reichsluftſchutbund (ReB.) ſchütt Deine Lieben!
Pfeilring-
Lanolin-Creme:
In Dosen und Toben
von 8üt 0.15 bis 1.—
Pfeilring-
Canolin-Seife:
Stück 30 P
3 Stück 85 Pig
Seite 6 — Nr. 108
A
BuLiens.
Vorbehaltliches Lob des Monats Aprt.
Man ſoll den Tag nicht vor dem Abend und den April nicht
vor dem 1. Mai loben. Ganz recht. Aber weiß ich denn, ob ich
dann noch Zeit dazu habe, oder ob ich noch daran denke? Denn
ich bin ja ſchließlich auch nicht beſſer als meine ſämtlichen übrigen
Mitmenſchen, bei denen die Vergeßlichkeit die ausgebildetſte Seite
des Gedächtniſſes iſt. Loben wir alſo, was gerade zu loben iſt,
und das iſt ganz ohne Frage dieſer Monat April des Jahres
1934. Eigentlich iſt es gar kein April — natürlich immer unter
Vorbehalt und in Unwiſſenheit über das, was noch kommen kann!
—, ſondern viel eher, ja, ſoll man jetzt ſagen: ein Mai, weil
einem abends die Maikäfer zum offenen Fenſter hereinfliegen
und weil der Woog nun tatſächlich doch ſchon eröffnet iſt; oder
ſoll man ſagen: ein Juni, weil man ſchon beim Eſſen ſchwitzt, und
weil die Mädchen ſchon in kurzärmeligen Bluſen herumlaufen
und die kleinſten Knirpſe ſchon im Badehöschen am Sand ſpielen?
Jedenfalls machts’s ſtark den Eindruck, als hätte ſich da
irgendwer oder irgendwas ganz gewaltig im Datum geirrt. Wenn
man ſich etwa ausdenken ſollte, daß das mit dem warmen Wetter
ſo weitergehen könnte! Das müßte ja die reinſte Revolution im
Erntebetrieb geben. Dann könnten wir etwa Mitte Mai ſchon
die Kirſchen abmachen, die Bauern müßten im Juni ihr Getreide
ernten, und die großen und kleinen Leckermäuler etwa im Juli
den erſten „Quetſchekuche” verdrücken. Und was wollten wir dann
den ganzen langen Herbſt über ſchaffen? Denn, das wollen wir
doch nicht hoffen, daß entſprechend dem allgemeinen Vorrücken
etwa im September ſchon der Woog zufrieren könnte und
ſchließ=
lich ſchon im Dezember der Oſterhas mit dem Chriſtkind
ange=
trudelt käme. Vorläufig wollen wir erſt einmal die
Frühjahrs=
meſſe überſtehen, denn wer weiß, wenn in Darmſtadt Meſſe iſt,
dann — aber ich will nicht miesmachen. Regnen kann’s
ſchließ=
lich von alleine.
Der große Darmſtädker
Frühjahrspferde=
u. Sehenmsartran rommeneen Montag.
Große Zuchtpferdeprämiierung — Hengſtparade — Platzkonzerte.
Die letzten Vorbereitungen für den großen Darmſtädter
Früh=
jahrspferde =und Fohlenmarkt, der am Montag, 23. April,
vormittags 8.30 Uhr, beginnt, ſind getroffen. Die großen ſchönen
Stallungen auf dem Darmſtädter Pferdemarktplatz an der
Holz=
hof=Allee ſtehen zur Aufnahme der wertvollen Zuchtpferde der
Starkenburger Züchter, ſowie der zu erwartenden Händlerpferde
bereit. Schon im Laufe des Sonntags werden die erſten Pferde
in Darmſtadt eintreffen.
Das Programm für die Zuchtpferdeſchau, die ſchon von jeher
zahlreiche Intereſſenten hatte, enthält dieſesmal weit über 70
An=
meldungen. Seitens des um die heſſiſchen Pferdezuchtbelange ſo
überaus rührig tätigen Landespferdezuchtvereins ſind wieder
zahlreiche Geldpreiſe geſtellt worden, um den Züchtern einen
ver=
dienten Lohn für ihre langjährige Arbeit zukommen zu laſſen.
Die Pferdezüchtung iſt deshalb beſonders ſchwierig, als der
Pro=
duktionsprozeß ein überaus langer iſt und volle vier Jahre dauert.
In den Zuchtpferdeklaſſen ſind beſonders wertvolle Stuten, von den
beſten heſſiſchen Hengſten abſtammend, gemeldet worden.
Gegen 11 Uhr wird mit dem Beginn der Vorführung
der preisgekrönten Tiere gerechnet. Anſchließend finder
ſodann die Hengſtparade ſtatt. Zwölf der wertvollſten
Zucht=
hengſte aus Starkenburg, und zwar ſechs Kaltbluthengſte und ſechs
Warmbluthengſte nehmen an der Hengſtparade teil. Anſchließenv
findet dann die Preisverteilung ſtatt.
Während des Pferdemarktes wird ein flottes
Platzkon=
zert noch beſonders zur Unterhaltung beitragen.
Es wird wiederum mit einem zahlreichen Beſuch nicht nur
vom Lande, ſondern auch aus ſtädtiſchen Kreiſen, die an ſchönen
Pferden Intereſſe haben, gerechnet.
Auf dem Pferdemarktplatz ſelbſt iſt ein Parkplatz und
Aufbe=
wahrungsort für Fahrräder eingerichtet.
Woogsbekrieb.
Der warmen Witterung entſprechend, iſt das Frauenbad
am Woog als Licht=Luftbad für beiderlei Geſchlechter geöffnet.
Leider ſind die baulichen Aenderungen auf der Inſel und den
weißen Häuschen noch nicht ſo weit vorgeſchritten, daß auch dieſe
geöffnet werden können. Vorausſichtlich geſchieht dies am 1. Mai
dieſes Jahres.
Skeuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 30. April 1934.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. April: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 15. April 1934 erfolgten Lohnzahlungen
im Markenverfahren und im Ueberweiſungsverfahren.
Im letzteren jedoch nur dann, wenn die in der erſten
Hälfte des Kalendermonats einbehaltenen
Lohn=
ſteuerbeträge für ſämtliche in einem Betrieb
beſchäf=
tigten Arbeitnehmer den Betrag von 200 RM.
über=
ſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
20. April: Abführung der Eheſtandshilfe ſeitens der
Lohn=
empfänger.
20. April: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
20. April: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bür=
gerſteuer auf Grund der näheren Beſtimmungen.
(Keine Schonfriſt.)
25. April: Erſte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) auf die
ſtaat=
liche Grundſteuer, Sondergebäudeſteuer
und Gewerbeſteuer für das Rechnungsjahr 1934/35.
(Schonfriſt bis 5. Mai 1934.)
30, April: Letzter Tag, an dem Steuerpflichtige die Abſetzung
des Spendenbetrages von der
Einkommen=
ſteuer der Steuerabſchnitte 1933 oder 1934 unter
Vor=
lage des Spendenſcheines beantragen können.
Nach=
ſicht für die Verſäumung der Friſt darf nicht
ge=
währt werden. Die Vergünſtigung gilt nur für
Spenden, die bis zum 4. April 1934 geleiſtet worden
ſind.
H. W. Wohmann.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umegebung. Die Pionierſtürme 51, 52
und 53/115 halten anläßlich des Geburtstages unſeres Führers
am Freitag, den 20. April, 20.30 Uhr, in der Woogsturnhalle
einen Kameradſchaftsabend ab und haben die Mitglieder unſeres
Vereins mit ihren Angehörigen hierzu eingeladen. Zahlreiche
Teilnahme unſerer Mitglieder wird erwartet.
Muſikverein. Die für heute angeſetzte Geſamtprobe fällt
anläßlich des Geburtstags des Führers aus. — Am Montag, den
23 „April, findet Damen=, am Mittwoch, den 25. April,
Herren=
probe und am Freitag, den 27. April, Geſamtprobe ſtatt.
Kameradſchaftl. Vereinigung ehem. 118er
Schießabteilung. Das Eröffnungsſchießen findet am
22. April 1934 vormittags 9 Uhr, wie ſeither am Böllenfalltor
ſtatt. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftl itung.)
Beſſunger Lichtſpiele: „So ein Flegel”.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Pilngmttagung ors Bau. in Mainn.
Beginn der Pfingſtferien in 1934.
Rebstock, Fraubachstr. 19.
Wenn in Frankfurt . . . dann
(14285)
Aus den Darmſkädter Lichtſpieltheakern.
Wilhelm Tell, das Freiheitsdrama eines Volkes.
Ein Terra=Großfilm im Union=Theater.
Die Ouvertüre zu Roſſinis „Wilhelm Tell”, geſpielt von den
Berliner Philharmonikern, von Max v. Schillings dirigiert, geht
der Aufführung des großen Wilhelm=Tell=Filmes voran.
Da=
durch wird mehr noch wie durch den Titel dem Theaterbeſucher
der innige Zuſammenhang zwiſchen dem Film und Schillers
Drama vermittelt. Will man jedoch den Film ganz und als
eige=
nes Kunſtwerk werten, als welches er jeder Kritik ſtandhält, muß
man ſich von Schillers Tell, wie wir ihn auf der Bühne zu ſehen
gewohnt ſind, freimachen. Dieſer Film iſt nicht oder nicht nur
eine Verfilmung des Dramas. Er iſt vielmehr ein eigenes
Kunſtwerk, das die wichtigſten Szenen aus Schillers Tichtung,
vor allem die Szenen, die Gemeingut des deutſchen Volkes
ge=
worden ſind, ſeiner Handlung im „Freiheitsdrama eines Volkes”,
zugrunde legt, dieſe Szenen eng zuſammenfaßt, ohne ſich an die
Folge der Dichtung zu halten, und ſo ein neues geſchloſſenes
Gan=
zes geſtaltet. Es fehlt die Sprache der Dichtung. Ob das ein
Manko gegenüber dem Film iſt, kann nur der entſcheiden, dem
die Dichtung fremd iſt. Es iſt alſo kaum einem Deutſchen
mög=
lich. Löſcht man die Erinnerung an die Dichtung, an das
Bühnen=
drama, ſoweit das menſchenmöglich iſt, muß rückhaltlos anerkannt
Geßler (Conrad Veidt), Walter Tell (Detlef Willecke)
in dem Terra=Großfilm „Wilhelm Tell”.
werden, daß die Verlegung des Spieles in die wundervolle
gigantiſche, eindruckstiefe Natur, in die grandioſen Schweizer
Berg= und Gebirgsſzenen, daß alſo der Erſatz der Szenerie durch
die Wirklichkeit vollen Erſatz für den Wegfall des Sprachklangs
und der dichteriſchen Schönheit bietet. Dabei drängt ſich
aller=
dings die Frage auf, ob der Film mit ſeinen unerſchöpflichen
Möglichkeiten in der heute für ihn faſt vollendeten Technik in
engerem Zuſammenklingen mit der Schillerſchen Dichtung nicht
zu einem noch ſtärkeren, größeren Filmdrama hätte ausgebaut
werden können.
Wir ſehen im Film in der — wie geſagt — einzigartigen
Szenerie der maleriſchen Landſchaft nach kurzer Schilderung des
Milieus, in dem die Helden des Dramas leben, und nach kurzer,
aber glänzend gelungener Zeichnung der Typen, etwa die Szenen
des beginnenden Aufbäumens gegen die Zwangsherrſchaft der
Kaiſerlichen; im einzelnen dann die brutale Herrſchaft Geßlers,
die Untaten des Landvogts Wolffenſchieß, Geßlers Auftritt, den
Apfelſchuß, die Blendung Melchthals; in vielfachen Bildern
Tells Fahrt über den See, Tells Abtransport und ſeine Flucht
aus Geßlers Schiff, die Erſchießung Geßlers, Szenen am Hut auf
der Stange, den Bau der Zwinguri, den Rütliſchwur u. a. m.
Eine ganze Anzahl Bilder aus dem Drama iſt im Film
unberück=
ſichtigt geblieben. In grandioſen Bildern wird zum Schluß der
Befreiungskampf der Schweizer gezeigt, und mit dem Schwur:
„Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern” ſchließt die
Film=
handlung.
Was an dem Film gut iſt, was aber vielleicht auch zu
bean=
ſtanden wäre, iſt die bis an die äußerſte Grenze gehende
Ein=
ſchränkung des geſprochenen Wortes. In ganz kurzen lapidaren
Sätzen, in Seufzern und Verzweiflungsſchreien ergänzt das Wort
das Bild, die auch in der Bewegung vielfach ſtumm und
andeu=
tend bleiben. —
Alles in allem eine ausgezeichnete deutſche Filmarbeit, die
ſich an eine große Dichtung wagte, mit einem Erfolg, der wohl
Großes bietet, aber doch manches ſchuldig bleibt. Dieſe
Einſchrän=
kung könnte reſtlos fallen gelaſſen werden, wenn nicht gerade an
dieſem Film den ſchärfſten kritiſchen Maßſtab anzulegen Vorwurf
und geleiſtete Arbeit rechtfertigen. Dazu berechtigt auch die
glän=
zende ſchauſpieleriſche Leiſtung der Träger der Hauptrollen, von
denen nur genannt ſeien: Hans Marr: Wilhelm Tell, Conrad
Veidt: Geßler, Eugen Klöpfer: Melchthal, Olaf Bach:
Melchthals Sohn, Theodor Loos: Stauffacher, Franziska
King: Stauffacherin, der kleine Detlef Willecke: Walter
Tell, und Friedrich Ettel: Wolffenſchieß. Die künſtleriſche
Ge=
ſtaltung des Filmdramas iſt eine ganz hervorragende Leiſtung
von Hans Johſt, deſſen Intentionen ſich die Spielleitung von
Heinz Paul muſterhaft einfügte. — Die Muſik wäre in vielen
M. St.
Szenen zu entbehren.
Deutſche Mukker, ſchühe Dein Kind!
Der Reichsluftſchuhbund (R2B.) ſagt Dir
am Sonnkag, den 29. April 1934, wie!
Freitag, 20. April 1934
Aus der NSDAP.
Die diesjährige Tagung des Volksbundes für das Deutſchtum
im Ausland (VDA.) findet als Saarbrücker Tagung und damit
als Kundgebung für die Verbundenheit unſeres Volkes mit
unſe=
ren deutſchen Brüdern an der Saar in Mainz und in Trier ſtatt,
da eine Tägung im Saarland ſelbſt zurzeit noch
undurchführ=
bar iſt.
Um, wie alljährlich, Lehrern und Schülern die Teilnahme an
der Pfingſttagung zu ermöglichen, beſtimmen wir, daß der
Un=
terricht am Freitag, den 18. Mai ds Js., nach der dritten
Un=
terrichtsſtunde ſchließt. Sofern durch die von der Reichsbahn
feſtzuſetzenden Abfahrtszeiten der Sonderzüge in einzelnen
Schu=
len den Teilnehmern eine weitere Beurlaubung innerhalb der
drei Vormittagsſtunden des Freitags zum rechtzeitigen Anſchluß
erteilt werden muß, iſt dies zuläſſig.
Am Samstag, den 19. Mai, vormittags 9 Uhr. veranſtaltet
der VDA. im Rahmen der Pfingſttagung in dieſem Jahre zum
erſten Male eine beſondere Lehrertagung in der Stadthalle in
Mainz, gemeinſam für die Erzieher und Lehrer aller
Schulgat=
tungen, einſchließlich der zu Pfingſten in Deutſchland ſich
auf=
haltenden Auslandslehrer.
In dieſer Lehrertagung, in der auch die amtlichen Stellen
und die Leitung des NSLB. vertreten ſein werden, werden
Fragen von ganz beſonderer Bedeutung erörtert.
Miniſterial=
rat Dr. Haupt, Berlin, ſpricht über die Grundlagen
geſamtdeut=
ſcher Pädagogik”, Miniſterialrat Dr. Löffler, Stuttgart, über
die „Bedeutung der Auslandsſchulen für den volksdeutſchen
Ge=
danken” Oberſtudiendirektor Schulz, Madrid, wird das
Schluß=
wort ſprechen.
Durch dieſe Sonderveranſtaltung gewinnt die diesjährige
große Saarkundgebung neben ihrer großen, allgemein völkiſchen
Bedeutung noch eine beſondere Bedeutung für die deutſchen
Er=
zieher und Lehrer. Es darf daher erwartet werden, daß von der
Möglichkeit, an den Veranſtaltungen ohne weiteren Urlaub
teil=
nehmen zu können, in größtem Umfang Gebrauch gemacht wird,
Ringshauſen.
Amt für Kriegsopferverſorgung.
Die Dienſtſtelle des Amtes für Kriegsopferverſorgung iſt mit
Wirkung vom 15. April 1934 an den Sitz der Gauleitung nach
Frankfurt a. M. verlegt. Die Dienſträume befinden ſich bei der
Bezirksleitung der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung,
Frankfurt a. M., Braubachſtraße 14/16. Der Gauamtsleiter des
Amtes für Kriegsopferverſorgung Pg. Adolf Ziegler iſt dort zu
ſprechen und unter Nr. 22 781 fernmundlich zu erreichen.
gez.: Sprenger.
Das GPA. teilt mit:
Am 27. 28. und 29. April findet eine außerordentliche
Ta=
gung der Partei in Schlangenbad ſtatt, zu der vorausſichtlich der
Reichsſchulungsleiter Pg. Gohdes und der Stabsleiter der
Ober=
ſten Leitung der PO.. Pg. Dr. Ley, erſcheinen werden.
Alle Dienſtgebäude flaggen!
Anläßlich des Geburtstages des Führers ſind in den
Gau=
bereichen alle Dienſtgebäude zu flaggen. Die Dienſtſtellen haben
dienſtfrei. Es wird anheimgeſtellt auf jeder Dienſtſtelle einen
Dienſtappell zu veranſtalten, in welchem der Dienſtſtellenleiter
des Geburtstages des Führers gedenkt.
Oberſte Leitung der PO., Organiſationsamt,
Claus Selzner.
Dienſtfrei für alle Parteidienſtſtellen am 20. April 1934.
Anläßlich des Geburtstages des Führers hat die Oberſte
Lei=
tung der PO. eine Verfügung erlaſſen, nach der in den
Gaube=
reichen alle Dienſtſtellengebäude zu beflaggen ſind. Die Dienſtſtellen
haben dienſtfrei. Es iſt jeder Dienſtſtelle anheimgeſtellt, einen
Appell zu veranſtalten, in welchem der Dienſtſtellenleiter des
Ge=
burtstages des Führer gedenkt.
Ortsgruppe Gervinus.
Anläßlich des Geburtstages unſeres Führers findet am
Frei=
tag, den 20. April abends 8.30 Uhr im Vereinshaus Feierabend
Ecke Stifts= und Landgraf=Georgs=Straße, für die Mitglieder der
Ortsgruppe eine feierliche Gedenkſtunde ſtatt, zu der ſämtliche
Pgg. zu erſcheinen haben. Die Politiſchen Leiter der Ortsgruppe
ſtehen um 8 Uhr im Dienſtanzug am Saaleingang.
Entſchul=
digungen frühzeitig ſchriftlich an den Ortsgruppenleiter.
Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt.
Die Ortsgruppe veranſtaltet am Freitag, 20. April, abends
8.30 Uhr, im großen Saal unſeres Parteilokals eine ſchlichte
Ge=
burtstagsfeier unſeres Führers, wozu alle Parteigenoſſen mit
Angehörigen und Freunde der Bewegung eingeladen ſind.
NSDAP., Kreisleitung Bensheim.
NSLB., Tagung der Arbeitsgemeinſchaft Kindergarten.
Am Samstag, 21. April, nachmittags 3 Uhr, findet eine
Zu=
ſammenkunft ſämtlicher Kindergärtnerinnen des
Kreiſes Bensheim im Saale des evangeliſchen
Kindergar=
tens Bensheim, Sprengerſtraße, ſtatt. Es haben alle
Kindergärt=
nerinnen, ob ſie ſich in ſtaatlicher oder privater Anſtellung
be=
finden, zu erſcheinen.
gez. Brückmann, Kreisleiter.
Der Polizeibericht.
Immer wieder Verkehrsunfälle.
Am Mittwoch, den 18. April, gegen 8.15 Uhr, wurde auf der
Griesheimer Landſtraße, in unmittelbarer Nähe des
Waldfried=
hofes, der Radfahrer H. L. aus Darmſtadt beim Ueberqueren der
Fahrbahn von der nördlichen nach der ſüdlichen Seite von dem in
gleicher Richtung fahrenden Perſonenkraftwagen IV B 44 335
— Fahrer J. A. aus Weinheim — erfaßt und ein Stück
mitge=
ſchleift. Der Radfahrer mußte mit erheblichen Verletzungen in
das Stadtkrankenhaus transportiert werden.
Am Sonntag, den 15. April, gegen 14 Uhr, wurde auf der
Kreuzung Beck= und Darmſtraße ein 7 Jahre alter Junge aus
Darmſtadt von dem Motorrad VS 9368 angefahren und erheblich
verletzt. Er mußte durch die Rettungswache in das
Eliſabethen=
ſtift verbracht werden.
Ferner wurde am Sonntag, den 15. April, gegen 17.10 Uhr,
an der Straßengabelung Erbacher=Roßdörferſtraße (Glasberg) die
21jährige Radfahrerin M. R. aus Reinheim von dem
Perſonen=
kraftwagen V0 7251 überholt ,dabei angefahren und verletzt. Der
Anſtoß war ſo ſtark ,daß der Türgriff des Autos abgeriſſen wurde.
Am Montag, den 16.. April, gegen 18.30 Uhr, lief in der
Heidelbergerſtraße, an der Artilleriekaſerne, ein 5 Jahre altes
Mädchen von der Seite in den Perſonenkraftwagen VS 3337 und
iſt leicht verletzt worden.
Weiter hat ſich am Montag, den 16. April. gegen 8.55 Uhr,
in der Frankfurterſtraße, vor der Einfahrt in das Gaswerk, ein
Verkehrsunfall ereignet. Ein Radfahrer aus Darmſtadt wurde bei
dem Einbiegen in das Gaswerk von dem Perſonenkraftwagen
TT 14494 angefahren und leicht verletzt.
In ſämtlichen Fällen ſind die Ermittlungen über die
Schuld=
frage eingeleitet.
Geſtohlen wurden: Am 11. April 1934 in der Rheinſtraße
vor dem Hauptpoſtamt ein Herrenfahrrad Marke „Prometheus";
Fabriknummer 1700 409; am 12. April 1934 gegen 16 Uhr vor
dem Hauſe Kaupſtraße 29 ein Herrenfahrrad Marke „Anida,
Fabriknummer 344 026; der Dieb ließ an derſelben Setlle ein
Her=
renrad Marke „Kappler” mit ſchwarzem Rahmen roter Bereifung,
gelben Felgen ſowie Rennſattel zurück; am 12. April vor dem
Hauſe Ernſt=Ludwig=Str. 13 ein Herrenrad, Marke und
Fabrik=
nummer unbekannt: am 12. April 1934. zwiſchen 12 und 19 Uhr,
vor dem Hauſe Stiftsſtraße 29, ein Damenfahrrad Marke
Witt=
ler, Fabriknummer unbekannt: am 12. April 1934, gegen 15 Uhr,
in der Rheinſtraße vor dem Hauptpoſtamt ein Herrenrad, Marke
und Fabriknummer unbekannt; am 14. April 1934. gegen 18.30
Uhr, vor dem Kaufhaus Woolworth ein Herrenfahrrad Marke
Gritzner, Fabriknummer 176 189: Am 14. April 1934, gegen 10.30
Uhr, vor dem Hauſe Rheinſtraße 3 ein Herrenfahrrad Marie
Baſtard=Rekord, Fabriknummer 527 485; am 14. April 1934. gegen
15.45 Uhr, vor dem Kaufhaus Woolworth ein Damenfahrrad
Marke Rixe, Fabriknummer 248 789.
Aufgefunden wurde am 8. April 1934. Ecke Frankenſteiner=
und Landskronſtraße, ein Herrenfahrrad mit ſchwarzem, ſtark
ver=
roſtetem Rahmen ,ſchwarzen Felgen, deutſchem Lenker, Vorderrad
roter, Hinterrad grauer Bereifung.
Sturmbann T/33. SS. Standarte.
Warum haben Sie noch nicht Ihrer Pflicht genügt und haben
Ihren Beitritt als Förderndes Mitglied der Schutzſtaffel erklärt?
Die SS. erwartet auch Sie! Sie haben gerade heute, am
Geburts=
tage des Führers, Veranlaſſung und Gelegenheit, das Verſäumte
nachzuholen. Die nunmehr monatlich erſcheinende FM.=Zeitung,
die jedem Fördernden Mitglied koſtenlos zugeſtellt wird,
ver=
bindet Sie mit der aktiven SS. und gibt Ihnen ein treues
Ab=
bild über das Weſen, ſowie Leben und Treiben der Schutzſtaffel.
Ortsgruppe Steinberg.
Am Freitag, den 20. April, findet in der „Krone”, abends
20.30 Uhr, eine Feier aus Anlaß des Geburtstages unſeres
Füh=
rers ſtatt. Erſcheinen der Mitglieder iſt Pflicht!
Ortsgruppe Maintor — Schloßgarten — Mitte.
Am Freitag, den 20. April abends 8.30 Uhr, findet im Städt,
Saalbau, Riedeſelſtraße, die Geburtstagsfeier des Führers ſtatt,
Alle Parteigenoſſen. Frauenſchaftsmitglieder und NSBO.=
Kameraden der obigen Ortsgruppen haben an dieſer Feier
teilzu=
nehmen. Zahlreiche Gäſte ſind mitzubringen. Saalöffnung: 7 Uhr.
Ab 8 Uhr: Konzert.
Ortsgruppe Gutenberg.
Am Freitag, den 20. April, abends 8.30 Uhr, findet im Wiener
Kronenbräu, Dieburgerſtraße 98, eine Gedenkfeier zu Ehren des
Geburtstages des Führers ſtatt. Die Feier wird durch muſikaliſche
und geſangliche Darbietungen umrahmt Die Parteigenoſſenſchaft,
Mitglieder der Nebenorganiſationen ſowie Gäſte ſind herzlichſt
willkommen. Es wird ein Eintrittsgeld von 10 Pfg. erhoben.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Darmſtadt.
Am 21. April veranſtaltet die NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe
Darmſtadt, unter Mitwirkung des Polizeikorps, Dirigent
Muſik=
inſpizient Buslau, einen Unterhaltungsabend im Saalbau, deſſen
Ertrag für „Mutter und Kind” beſtimmt iſt. Kartenverkauf bei
den Ortsgruppen=Leiterinnen und abends an der Kaſſe. Preiſe
der Plätze: 1. RM., Erwerbsloſe und Sozialrentner 50 Pfg.
Tom=
bola, Bufett, Tanz. Saalöffnung 7 Uhr.
an
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 20. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Drei= Tage=Lehrgang
für Schweinezucht und halkung auf der Berſuchs=
und Lehranſtalt Weſchnihmühle i. Odw.
In den Tagen vom 2. bis 4. Wonnemond (Mai) 1934
ver=
anſtaltet die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau, Hauptabteilung 2,
auf der Verſuchs= und Lehranſtalt für Schweinezucht und =haltung,
Weſchnitzmühle i. Odw., ihren 18. Drei=Tage=Lehrgang für
Land=
wirte Landwirtsfrauen. Söhne und Töchter, ſowie für
landwirt=
ſchaftliches Perſonal. In Vorträgen und praktiſcher Ausbildung
werden die einſchlägigen Fragen der Schweinezucht, =maſt und
haltung behandelt. Beginn des Lehrgangs, Mittwoch, den 2.
Wonnemond (Mai), vormittags 9 Uhr.
Nach Beendigung der Frühjahrsbeſtellung dürfte für manchen
Bauern jetzt die Möglichkeit beſtehen, entweder ſelbſt für dieſe
Tage abkommen oder eine Hilfskraft entbehren zu können, ehe die
Arbeiten, die der weiteren Pflege der Saaten dienen, in vollem
Umfang einſetzen. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß im
Hinblick auf die ſpätere Häufung der Feldarbeit, die die
Teil=
nahme an einem Lehrgang in den meiſten Fällen nicht mehr
er=
möglicht, vorausſichtlich für längere Zeit kein Lehrgang
veran=
ſtaltet wird.
Von beſonderem Nutzen iſt der Beſuch des Lehrganges für den,
der den Schweineſtall verſieht. Dies macht in ſehr vielen Fällen
die Bäuerin ſelbſt oder die Tochter. Da auf unſeren Bauersfrauen
auch ſonſt noch viel Arbeit laſtet, ſind dieſe immer beſonders
dank=
bar für Hinweiſe, wie ſie ſich die Arbeit im Schweineſtall vielfach
weſentlich vereinfachen können. Die Unkoſten für den Lehrgang
ſind denkbar niedrig gehalten; die Gebühr beträgt 5 RM. In
ſchönen Räumen iſt bequeme Unterkunftsmöglichkeit geboten.
(Uebernachten 2 RM. für die Dauer des Lehrganges.) Gutes,
bil=
liges Mittageſſen oder volle Verpflegung wird auf Wunſch in der
nabegelegenen Gaſtwirtſchaft verabfolgt.
Die Anmeldungen für den Lehrgang ſind möglichſt frühzeitig
an die Verſuchs= und Lehranſtalt für Schweinezucht und =haltung,
Weſchnitzmühle i. Odw., Poſt= und Bahnſtation Zotzenbach i. Odw.,
(Bahnſtrecke Weinheim—Furth) zu richten.
Dg. Arheilgen, 18. April. Deutſche
Stenographen=
ſchaft. In einer gutbeſuchten Monatsverſammlung der hieſigen
Ortsgruppe der Deutſchen Stenographenſchaft ſprach
Vereins=
führer Fleck über verſchiedene Vereinsangelegenheiten und gab
dann bekannt, daß das geplante Vereinswettſchreiben ausfällt.
Dafür wird am 29. April hier ein Leiſtungsſchreiben
durch=
gefuhrt. Am 5. Mai findet in Griesheim die Kreistagung der
Deutſchen Stenographenſchaft ſtatt, an der der Verein teilnehmen
wird — „Volk ohne Heimat”. Dieſes eindrucksvolle
Spiel des ſchleſiſchen Heimatdichters H. Chr. Kaergel, das die
Spielſchar der hieſigen Gruppe des Reichsbundes Volkstum und
Heimat kürzlich in ausgezeichneter Aufführung gab und einen
vollen Erfolg erzielte, wird am kommenden Sonntag abend im
evangeliſchen Gemeindehaus zur Wiederholung kommen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. April. Konzert. Im Rahmen
einer Konzertreiſe veranſtaltete am geſtrigen Abend im Saal des
Gaſthauſes „Zum goldenen Anker” die Gruppenkapelle des
Ar=
beitsdienſtes 25/254 Darmſtadt unter Leitung ihres Muſikmeiſters
Herrn H. Forſchler ein Inſtrumentalkonzert. Die 35 Mann
ſtarke Kapelle verriet bei ihren Vorträgen eine gute Schulung
und eine ſichere Zuſammenarbeit.
r. Babenhauſen, 15 April. Arbeitsbeſchaffung in
unſerer Stadt. Wie anderwärts, ſo iſt man auch hier
ernſt=
lich bemüht, die Wiederbelebung der heimiſchen Wirtſchaft durch
Arbeitsbeſchaffung zu erzielen. Man braucht nur das
Straßen=
vild unſeres Städtchens einmal näher zu betrachten. Es
ge=
winnt von Tag zu Tag mehr an Schönheit. Ehemals mit grauer
Tünche bekleidete alte Bauten ſind ſtolze Fachwerkhäuſer
gewor=
den. Baugerüſte an den Häuſern weiſen darauf hin, daß die
Bauhandwerker Arbeit und Brot gefunden haben. Die kleine
Induſtrie, die Babenhauſen hat, iſt gut beſchäftigt, und alle
Werke, wie die Puppenfabrik, die Stadtmühle, das
Elektrizitäts=
werk, die Eiſengießerei und Herdfabrik Brückner u. Fuchs,
die Zementwarenfabrik Hauck u. Nöth, die Brauerei
Michelsbräu=Brenner AG., die Molkereigenoſſenſchaft,
ſie alle planen, durch ſegenſpendende Arbeit ſchaffensfrohen
Men=
ſchen Verdienſt zu ſchaffen. Durch eine ganze Reihe von
Ar=
beiten, die zurzeit ausgeführt werden oder noch der Erledigung
harren, iſt es das Beſtreben der Stadtverwaltung, bald alle
Ar=
beitsloſen dem Segen nutzbringender Beſchäftigung zuzuführen.
Babenhauſens Bewohner, Induſtrie und Verwaltung haben den
ehrlichen Willen, die Worte einer Inſchrift wahrzumachen, die
ſich quer über die Adolf=Hitler=Straße weithin lesbar hinzieht:
„Der dient dem Volk, der ihm Arbeit gibt!“
As. Erbach, 17. April. Nach längerer Pauſe trat am
Sams=
tagabend der Radfahrerverein „Wanderluſt” wieder
einmal vor die Oeffentlichkeit. Nach einem Eröffnungsmarſch des
Orcheſters erfolgte der Einmarſch der Fahrer. Vereinsführer
Schloſſermeiſter Stellweg ſprach alsdann herzliche
Begrü=
ßungsworte an alle Mitglieder und Freunde des Radſports; ſein
beſonderer Gruß galt den Sportskameraden aus Zell.
Anſchlie=
ßend folgten unter Leitung der Fahrwarte Köbler und
Lu=
depiel in buntem Wechſel Schulreigen, Kunſt=, Licht=, Flaggen=
und Farbenreigen. Beſonders dankbar aufgenommen wurden
die humoriſtiſchen Einlagen der Fahrer Köbler und Rippert. —
Die Ortsgruppe Erbach des Odenwaldklubs unternahm
am vergangenen Sonntag bei herrlichſtem Frühjahrs= und
Wan=
derwetter die erſte Ganztagswanderung, die über Ober=Moſſau,
Dehnbuche, Vierſtöck, Spreng, Rehbach nach Michelſtadt führte. —
Geſtern vormittag konnten 81 ABC=Schützen in die hieſige
Stadt=
ſchule aufgenommen werden. Der eigentlichen Aufnahme ging
eine Andachts= und Feierſtunde in der Stadtkirche voraus an
der die Erbacher Schulkinder ſowie die Neulinge und die Eltern
teilnahmen.
m. Beerfelden, 17. April. Zum „Volkstag der
Inne=
ren Miſſion”. Ein herrlicher Morgen trug vorgeſtern das
ſeine dazu bei, daß das Programm für die Werbeaktion der Ev.
Kirche auch hier in dem vorgeſehenen Rahmen ausgeführt werden
konnte. Im Gottesdienſt erſchöpfte Herr Pfarrer Koller die
Be=
deutung des Tages für die Allgemeinheit ſowie für jeden
Ein=
zelnen; dabei wurde der Männer gedacht, die die Liebeswerke der
Inneren Miſſion begannen und förderten. Der Kirchenchor
ſteuerte zwei ſchöne Lieder bei. Nach dem Gottesdienſt verweilten
die Kirchenbeſucher, und dabei die NS. Verbände, auf dem
Markt=
platz. Die „Sängerriege” eröffnete das angekündigte Platzkonzert
mit „Das iſt der Tag des Herrn”, darauf intonierte der „
Sän=
gerkranz” den Chor „Ich ſuche dich”. Von der Kirchentreppe aus
vertiefte Herr Pfarrer Koller in einer Anſprache nochmals die
Bedeutung der Veranſtaltung und ermahnte, es nicht an
opfer=
vollen Taten fehlen zu laſſen. „Jetzt ertönte vom „Sängerkranz”,
der Chor „Heimat ich liebe dich” dann ſchloß die „Sängerriege‟
den Akt mit dem Chor „Deutſche Treue‟. Gewiß hat dieſer
Volks=
tag unſeren Gemeindegliedern die Bedeutung der großen
Liebes=
werke unſerer evangeliſchen Kirche nahegebracht und ihr Herz
geöffnet für tatkräftige Unterſtützung derſelben.
Dp. Zwingenberg, 19. April. Unter großer Beteiligung wurde
geſtern der Rechner der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg, Herr Georg
Delp, zur letzten Ruhe beſtattet. Herr Pfarrer Kempf zeichnete
den Verblichenen in ſeiner Grabrede als einen treuen,
pflicht=
eifrigen Menſchen, welcher ſeine ganze Kraft in den
verantwor=
tungsvollen Dienſt der Kaſſe ſtellte. Der Vorſitzende des
Verwal=
tungsrates der Kaſſe, Herr Brauereibeſitzer Hildebrand=
Pfung=
ſtadt, legte am Grabe einen Kranz für die Verwaltung der Kaſſe
nieder. Für den Vorſtand und das Perſonal der Kaſſe legte Herr
Bürgermeiſter Dr. Uecker=Eberſtadt eine Kranzſpende nieder. Ihm
folgte Herr Direktor Henkel von der Landeskommunalbank=
Giro=
zentrale für Heſſen, gleichzeitig auch für den Heſſ. Sparkaſſen= und
Giroverband. Die Freiw. Feuerwebr, der Soldaten= u. Krieger=
Ver=
ein, deſſen Ehrenkommandant bzw. Ehrenvorſitzender Herr Delp
war, ferner die Gemeindeverwaltung Zwingenberg und die
Altersgenoſſen und andere überbrachten einen letzten Blumengruß.
Mit dem Lied „Vom guten Kameraden” und 3 Ehrenſalven der
SS. war die Trauerfeier, zu der ſich zahlreiche
Sparkaſſenfach=
männer eingefunden hatten, beendet.
Dp. Zwingenberg, 19. April. Gemeinderatsbericht.
Zur Feſtſetzung der Filialſteuer für das Rechnungsjahr 1934 It.
kreisamtlicher Verfügung vom 5. Avril 1934 ſchloß ſich der
Ge=
meinderat dem Vorgehen anderer Gemeinden an. In derſelben
Weiſe wurde zur Bekämpfung der Tuberkuloſe (
Heilſtättenver=
ein) lt. kreisamtlicher Verfügung vom 4. April 1934 verfahren.
*
Nr. 108 — Seite 7
Sonnenkraft dringt in die Knochen.
Es iſt kein Zweifel, man ſieht heute in Deutſchland nicht
mehr ſo viel kleine Kinder mit krummen Beinen als früher.
Von den Aerzten wird allgemein beſtätigt, daß die engliſche
Krankheit (Rachitis), die bei Kindern zu Knochenerkrankung und
Knochenverbiegung führt, weſentlich zurückgegangen iſt und
jedenfalls nicht mehr ſo ſchwere Verunſtaltungen hervorruft. Ein
bekannter Chirurg behauptet, daß die Apfelſinen und Bananen,
von denen Mitteleuropa in den vitaminarmen Winter= und
Vorfrühlingsmonaten überſchwemmt wird, dieſes Wunder
be=
wirkt hätten. Die Sonnenkraft, die in dieſen Früchten der
war=
men Länder aufgeſpeichert iſt, kommt uns gerade in einer Zeit,
zugute, da es bei uns an Sonne und vitaminſpendenden
Nah=
rungsmittel fehlt. Man kann dieſe Sonnenkraft auch durch
Ein=
nehmen von Lebertran, durch beſtrahlte Kuhmilch und durch das
von deutſchen Forſchern aufgebaute Vitaminpräparat Vigantol
beziehen, aber man kann ſchließlich noch auf einfacherem Wege
zu dieſer Heilkraft gelangen, indem man viel an die Sonne
geht. Dazu braucht man aber Sonnenſchein, und der ſteht uns
in der trüben Jahreszeit nicht immer und überall zur
Ver=
fügung. Einen wertvollen Erſatz für die Sonnenlichtbeſtrahlung
hat man in der künſtlichen Höhenſonne gefunden, und ſie iſt
denn auch eins der wichtigſten Heilmittel im Kampf gegen die
Rachitis geworden. Wie kommt es nun aber, ſo muß man ſich
fragen, daß dieſe heilenden Lichtſtrahlen bis auf die Knochen
dringen? Es ſind doch keine Röntgenſtrahlen, ſondern Strahlen
ganz anderer Art, die nur bis zur Haut gelangen und hier
allerdings Einflüſſe ausüben, die wir alle gut kennen. Die
ſonnenbeſtrahlte Haut wird zunächſt gerötet und erwärmt, bei
allzu ſtarker Beſonnung kann es ſogar zu Hautverbrennungen
kommen. Später bräunt ſich dann die Haut. Daneben ſpielen
ſich noch eine Reihe von Vorgängen in der Haut ab, die nur
zum Teil durch genaue wiſſenſchaftliche Unterſuchungen erkannt
werden können. Nun wiſſen wir aber auch, daß die Haut nicht
nur zum Schutze des Körpers, zur Wärmeregulation und zum
Schwitzen da iſt, ſondern ein großes Laboratorium darſtellt, in
dem wichtige Heil= und Abwehrſtoffe für den ganzen Körper
hergeſtellt werden. So bildet ſich in der beſonnten Haut auch
ein Schutz= und Heilſtoff gegen die engliſche Krankheit, und
die=
ſer Stoff dringt bis in die Knochen vor und regelt dort das
Wachstum und den Aufbau. Das iſt aber nicht die einzige Art,
wie das Sonnenlicht auf die Knochen wirkt, auch gegen die
Tuberkuloſe wird ein Heilſtoff in der Haut gebildet.
Seit wir dieſes uralte Heilmittel Sonne wieder zweckmäßig
anzuwenden gelernt haben, ſind Operationen wegen Knochen=
und Gelenkstuberkuloſe viel ſeltener geworden, und der Chirurg
legt ſeine Inſtrumente, die er ſo meiſterhaft zu führen verſteht,
gern aus der Hand, wenn er mit einem einfacheren und natür=
lichen Heilverfahren beſſere Erfolge erzielen kann. — Ueber die
Bedeutung der Licht= und Sonnenbehandlung in der Chirurgie
hat vor kurzem der bekannte Chirurg Dr. Bernhard, St.
Moritz, in der „Mediziniſchen Welt” viel Intereſſantes
berich=
tet. Er wirkt nun freilich auch an einem der ſonnigſten Plätze
Europas und kann die Heilkraft der Sonne beſſer ausnützen als
ſeine Kollegen in Induſtrie= und Großſtädten. Um ſo wichtiger
iſt es, daß er uns auch auf die Grenzen dieſer Heilbehandlung
hinweiſt. Nicht nur Knochenkrankheiten, ſondern auch viele
Wun=
den heilen unter Sonnenbeſtrahlung beſſer als unter einem
Verband. Das gilt vor allem von chroniſchen geſchwürigen
Wunden. Durch die Sonnenkur werden die natürlichen
Hei=
lungskräfte in der Wundumgebung neu belebt, die Wunden
reinigen ſich, und der Schmerz wird gelindert. Friſche Wunden
und Operationswunden heilen dagegen beſſer unter einem
ſach=
gemäß angelegten Verband. Auch bösartige Geſchwülſte müſſen
nach wie vor operiert oder mit Röntgen= und Radiumſtrahlen
behandelt werden. Dagegen iſt Bernhard der Anſicht, daß
regel=
mäßige Sonnenbeſtrahlung die Gefahr der Hautkrebsbildung
herabſetzt. Er glaubt beobachtet zu haben, daß die auf der
Sonnenſeite der Berge Lebenden ſeltener an Hautkrebs leiden
als jene von der Schattenſeite. In der Schweiz mit ihren
hohen Bergketten, beſonnten Alpen und tiefen Tälern liegen
Sonnen= und Schattenſeiten oft nah beieinander, Klima und
Vegetation ſind dementſprechend recht verſchieden, die Menſchen
und Tiere zeigen aber ebenfalls Unterſchiede, Kühe, die auf
der Sonnenſeite weiden, ſollen mehr und fettreichere Milch
liefern als Tiere von der Schattenſeite. Intereſſant iſt eine
Be=
obachtung, die Dr. Bernhard in einem kleinen Dorf in
wind=
geſchützter Lage auf der Südſeite eines Gebirgsſtocks anſtellen
konnte. Dort hatten die Bauern zum Schutz vor der
Winter=
kälte Häuſer gebaut, die im Winter möllig warm waren, aber
auch nur kleine tiefliegende Fenſter wie Schießſcharten hatten.
Viele Kinder kamen im Winter kaum aus dem Zimmer heraus,
und ſo ſah man dort viel rachitiſche Knochenverbiegungen. Da
entdeckte eines Tages der Winterſport dieſen Ort. Nun kamen
auch Menſchen, die in der Sonne Heilung ſuchten hin. Es
wurden Häuſer mit großen Fenſtern und Liegehallen gebaut,
und die Dorfbewohner ſahen mit Staunen, daß man auch im
Winter bei Sonnenſchein gut verpackt im Freien liegen kann.
Nun brachten ſie auch ihre kleinen Kinder bei Sonnenſchein ins
Freie, und da ſie doch auch an Fremde vermieten wollten,
muß=
ten ſie ſich entſchließen, die Schießſchartenfenſter zu erweitern
und Licht und Luft in ihre Wohnungen zu laſſen. Seitdem
vachſen in dieſem Dorf alle Kinder mit geraden Beinchen auf.
Dr. G. K.
Reichsbahndirekkion Mainz
eröffnek eine zweite Gükerkrafffahrlinie
im Odenwald.
Die Reichsbahndirektion Mainz läßt ſich beim Einſatz
ihrer neuen Laſtkraftwagen beſonders von dem Grundſatz leiten,
durch das neuzeitliche Verkehrsmittel, das nicht an die Schiene
gebunden iſt, abgelegene Gebiete dem Verkehr zu erſchließen. Die
Anwendung dieſes Grundſatzes hat zuerſt zur Eröffnung der
Güterkraftfahrlinie Bensheim-Lindenfels geführt und der
Reichsbahndirektion Mainz bereits einen vollen Erfolg gebracht.
Am 17. April hat ſie einen weiteren Vorſtoß frei von der Schiene
in das flache Land unternommen und die 19 Kilometer lange
Linie Weinheim—Wilhelmsfeld in Betrieb genommen. Dadurch
werden die Orte Gorxheim, Unterflockenbach, Oberflockenbach,
Tröſel Unterabtſteinach Oberabtſteinach, Heiligkreuzſteinach und
Wilhelmsfeld an den Verkehr angeſchloſſen. Der Kraftwagen
befördert ihre Güter zum Uebergang auf die Eiſenbahn und von
der Eiſenbahn, wie auch zwiſchen den Orten der Linie
unter=
inander einmal werktäglich nach beſonderem Fahrplan.
Mit der Eröffnung der Linie durch den Präſidenten Dr.
Goudefroy in Anweſenheit des badiſchen Miniſterpräſidenten
Köhler war eine einfache Feier verbunden, bei der Präſident Dr.
Goudefroy auf die Bedeutung des Tages hinwies. Die
land=
ſchaftlich reizvolle Strecke wurde von ſämtlichen Teilnehmern
ab=
gefahren. Alle Orte trugen auf der Durchfahrt reichen
Flaggen=
ſchmuck. die Bevölkerung nahm an der Eröffnungsfahrt
lebhafte=
ſten Anteil.
Allen kam bei der Veranſtaltung in überzeugender Weiſe
zum Bewußtſein, wie der vom Präſidenten Dr. Goudefroy
aus=
geſprochene Satz hier zur praktiſchen Anwendung gelangt iſt:
„Die Reichsbahn betrachtet es als eine ihrer wichtigſten
Auf=
gaben, im Geiſte der Volksverbundenheit auch dem kleinſten Orte
die Segnungen einer planmäßigen Verkehrsbedienung zuteil
wer=
den zu laſſen.”
Ein Geſpenſt geht um!
Kam da dieſer Tage mein kleines Schweſterchen zu mir und
erzählte, daß auf dem Forſthaus, deſſen Name ich nicht nennen
möchte — denn den Schaden haben die lieben Leutchen ſchon und
den Spott möchte ich ihnen gerne erſparen —, ein Geſpenſt
um=
gehe und die Damen in eine nicht geringe Aufregung verſetzt hat.
So machte ich mich denn eines Abends auf den Weg, um das
Geſpenſt in höchſt eigener Perſon kennen zu lernen und zu ſehen.
Es ſtand bei mir feſt, daß irgend ein Bekannter, der genau wußte,
daß der Förſter auf einige Tage verreiſt war, ſich einen Spaß
erlaubte, um die beiden Damen in Aufregung zu verſetzen. Je
mehr ich grübelte, ich konnte nicht zu einem Ergebnis kommen, ich
wußte ja noch nicht einmal, wie ſich das Geſpenſt bemerkbar
machte. Mit dieſen Gedanken war ich zum einſamen Förſterhaus
gekommen. Alles lag im tiefſten Dunkel, kein Licht brannte, wie
man es ſonſt gewohnt war. Ich klopfte am Fenſterladen der
Gaſt=
ſtube, doch nichts regte ſich. Schon wollte ich denken: die beiden
Damen werden aus Angſt das Haus verlaſſen haben, als mich der
Schein einer Taſchenlampe einige Sekunden blendete und ich einen
tiefen Seufzer, begleitet von einem „Gottſeidank” vernahm. Im
Nu lag das ganze Haus im hellen Lichte. Zwei zitternde
Geſtal=
ten, denen die Angſt in den Augen ſtand, zeigten ſich. Es waren
die Förſterin und ihre Tochter. Ich wurde eingelaſſen. Kaum
ſaßen wir am großen runden Tiſch — die Tochter hatte mir gerade
ein Glas Wein eingeſchenkt — als es durch das Haus blitzte und
im gleichen Augenblick, ein markerſchütternder Schrei von dem
Munde beider kam. Die Tochter, die den Krug zurücktragen
wollte, hatte ihn fallen gelaſſen. Das Geſpenſt geht um!. Auch
mich hatte es erfaßt, ich riß die Tür auf, um im nächſten
Augen=
blick laut in den lauen Frühlingsabend hinaus zu lachen.
Ver=
ſtört ſehen ſich beide an und dann mich. Ich aber gehe in die
Gaſt=
ſtube zurück und fange an, in den Zeitungen zu kramen, nehme
dann ein Blatt und zeige den beiden folgende Notiz:
Seit geſtern abend iſt die Blinkſtation, zur beſſeren
Orien=
tierung der Flugzeuge, auf dem Griesheimer Sand wieder
in Betrieb.‟
Wie ein Bann fiel es von beiden, und manchmal haben wir an
dieſem Abend noch über das Geſpenſt gelacht.
E. I.
Kaffee Sad
gesund und gut!?
Die Kraftfahrer ſind nichk „immer ſchuldig”.
Dr. G. Baumgart ſchreibt im Preſſedienſt des NSKK. u. a.:
„Nicht immer trägt an einem Verkehrsunfall der Kraftfahrer die
Schuld .. ." Mit dieſen Worten beginnt in einer deutſchen
Tages=
zeitung ein Bericht über eine Gerichtsverhandlung gegen eine
Fußgängerin, die durch verkehrswidriges Verhalten auf der
Straße einen Unfall verurſacht hatte, bei dem ein Kraftfahrer zu
Schaden gekommen war. Ein kraftfahrfreundlicher Satz, nicht
wahr? — Jawohl, genau ſo freundlich, wie etwa die Worte eines
Staatsanwalts, der in einem großen Maſſenmord=Prozeß erklären
würde: „Wir müſſen aber gerecht ſein und als ſtrafmildernd
feſt=
ſtellen, daß der Angeklagte nicht alle hundert Menſchen
umge=
bracht hat, ſondern nur neunundneunzig, denn der hundertſte iſt
durch eigene Schuld ums Leben gekommen.” Zweifellos hat der
Berichterſtatter nur Gutes gewollt und iſt ſich deſſen gar nicht
be=
wußt geworden, daß er mit ſeiner Feſtſtellung, daß der
Kraftfah=
rer „nicht immer die Schuld trage”, im Grund genommen nichts
anderes behauptet hat, als daß bei dieſem Verkehrsunfall einmal
eine Ausnahme vorliege, die die alte Regel beſtätige, daß der
Kraftfahrer ſonſt immer der Schuldige ſei. Der anſtändige deutſche
Kraftfahrer braucht es aber heute nicht mehr ſchweigend zu dulden,
daß man ihn in der Oeffentlichkeit als gemeingefährlich
anpran=
gert und als Immerſchuldigen mißkreditiert, ſelbſt wenn er noch
ſo vorſichtig und rückſichtsvoll fährt.
Es geht nicht an, daß, während die Kraftfahrt von unſerem
führer als das Rückgrat der deutſchen Volkswirtſchaft geachtet
und gefördert wird, der Kraftfahrer ſelbſt aber von irregeleiteten
Geiſtern nach wie vor als rückſichtsloſer Eindringling in das
Ver=
ehrsleben, als gefährlicher Fremdkörper bekämpft und beleidigt
wird. Die Kraftfahrer wollen und dürfen nicht länger die
Prügel=
naben für die Unarten aller anderen Verkehrsteilnehmer ſein!
Es wird eine der wichtigſten und vornehmſten
Zukunftsauf=
gaben des NSKK., der Motor=SA. und des DDAC. ſein müſſen,
afür zu ſorgen, daß der deutſche Kraftfahrer im Dritten Reich
auch von der nichtkraftfahrenden Bevölkerung endlich ſo geachtet
uind behandelt wird, wie es jeder verlangen kann, der am Aufbau
unſeres Vaterlandes im Sinne des Führers tatkräftig mitwirkt.
Auerbach, 19. April. Selten hohes Alter. Unſere
Mitbürgerin Baronin Maria von Derſchau konnte am
18. d. M. ihren 94. Geburtstag bei voller Rüſtigkeit feiern.
Ex. Bürſtadt, 19. April. Brieftaubenſport. Zur
Er=
öffnung der diesjährigen Reiſeſaiſon des Vereins „Heimatliebe‟,
war Eberſtadt als erſte Tour für Mittwoch vorgeſehen. Fortuna
wollte es, daß nach wochenlangen ſchönſtem Wetter der erſte Flug
zu einer Kataſtrophe wurde. Denn kurz nach dem Auflaſſen ſetzte
ein orkinartiger Sturm ein, der ein Vorwärtskommen der Tiere
unmöglich machte und die Tiere in alle Winde zerſtreute. Es war
ein Irrtum, die Tiere nach Südoſt ſtatt umgekehrt fliegen zu
laſſen. Iſt doch hier doppelte Vorſicht geboten, wenn nicht beſtes
Material durch ſchwierige und jahrelange Züchtung mit einem
Schlage zugrunde gerichtet werden ſoll. Am Abend waren nur
10 Prozent der Tauben zurück und fehlte gerade das beſte
Mate=
rial, welches ſchon 800 Kilometer zurückgelegt hat.
Ck. Erfelden, 19. April. Motorradunfall. Nicht leicht
iſt hier in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein
Motorrad=
unfall abgegangen. Ein Motorradfahrer, der am Ortsausgang
nach Goddelau einbiegen wollte, rannte hierſelbſt auf einen
Hau=
fen Erde, der auf die Waſſerleitungsarbeiten zurückzuführen iſt.
Der Fahrer wurde fortgeſchleudert und blieb bewußtlos am
Bo=
den liegen. Schwer verletzt wurde er von einigen Einwohnern
vorgefunden und nach Anweſenheit des Arztes in das
Stadtkran=
kenhaus Darmſtadt übergeführt. Der Bedauernswerte trug eine
ſchwere Gehirnerſchütterung davon.
Ck. Goddelau, 19. April. Angler=Razzia. Infolge der
vielen Schwarzangler, die täglich am Altrhein ihr Unweſen
trei=
ben, wurde jetzt dortſelbſt wiederholt eine größere Razzia
durchge=
führt, die auch gute Erfolge zu zeitigen vermochte. Während bei
Stockſtadt drei Pfungſtädter Angler ermittelt werden konnten,
gelang es bei Erfelden, weitere vier Frevler zu erwiſchen, und
zwar handelt es ſich um Perſonen aus Worms. Die Razzia wurde
jeweils durch die Goddelauer Gendarmerie, teilweiſe auch in
Verbindung mit der SA. durchgeführt.
Eb. Aus dem Ried, 19. April. Ein heftiger Sturm
erhob ſich geſtern nachmittag infolge des Witterungsumſchlages.
Er richtete leider an den in veller Blüte ſtehenden Obſtbäumen
mannigfachen, wenn auch nicht ſchweren, Schaden an, indem
be=
reits viele Blüten an beſonders ungeſchützten Stellen abgezauſt
wurden. Auch gab es viele Aſtbrüche. In der Nauheimer
Ge=
markung wurde ein an der Landſtraße Darmſtadt—Mainz
ſtehen=
der Baum vom Sturm glatt umgelegt. In Wallerſtädten wurde
das Storchenneſt von ſeinem hohen Standort geweht.
Bm. Hofheim (Ried). 19. April. Bei einem
Abſtimmungs=
ergebnis von 22:10 wurde hier die Simultanſchule gebildet, die
nun bei 58 Neuaufnahmen von 411 Kindern beſucht wird. Da nur
7 Lehrkräfte vorhanden ſind, ſind die Klaſſen überfüllt und haben
die beiden unteren Klaſſen mehr als 100 Kinder. Der
Unterrichts=
beginn wurde am Dienstag mit Flaggenehrung, Anſprache und
dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied feierlich eingeleitet.
Hirſchhorn, 19. April. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 18. d. M.: 1,58 Meter, am 19. d. M.: 1,54 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Gernsheim, 19. April. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 18. d. M.: —0.74 Meter, am 19. d. M.: —0,69 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Seite 8 — Nr. 108
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 20. April 1934
Reich und Ausland.
Geburkskag von Prof. Rüdin=München.
München. Am Donnerstag feierte der
be=
kannte Pſychiater Profeſſor Ernſt Rüdin ſeinen
60. Geburtstag. Rüdin, ein geborener Schweizer,
befaßte ſich in der Hauptſache mit der Erforſchung
der erblichen Faktoren bei den Geiſteskrankheiten.
Im Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes
ſind ſeine Erfahrungen mitberückſichtigt. Im
neuen Deutſchland, wurde er zum ordentlichen
Profeſſor für Pſychiatrie in München ernannt und
als Kommiſſar des Reichsminiſteriums zum
Vor=
ſitzenden der Deutſchen Geſellſchaft für
Raſſen=
hygiene beſtellt.
Eine Windhoſe über Frankfurk.
Frankfurt a. M. Die durch das Einſtrömen
tropiſcher Luftmaſſen verurſachte Aprilhitze wurde
durch den Einbruch ſturmartiger Winde plötzlich
gemildert. Im Laufe des Mittwoch nachmittags
ging über Frankfurt eine Windhoſe, die ihren Weg
vom Huthpark über den Lohrberg nach Bergen
nahm. Größerer Schaden wurde in den Gärten
am Lohrberg angerichtet. Zahlreiche Bäume
wur=
den ausgeriſſen oder mitten im Stamm gebrochen.
Von den Obſtbäumen wurden die Blütenzweige
abgeriſſen. Sogar Gartenhäuſer wurden
umge=
riſſen und ihre Dächer teilweiſe meterweit
weg=
getragen. In der Miquelſtraße wurde ein großer
Baum entwurzelt. Im Stürzen durchſchlug er die
Wagen der Straßenbahnlinie 6 zu Fall. Nur durch
die Geiſtesgegenwart des Wagenführers, der den
Wagen im letzten Augenblick zum Stehen brachte,
wurde ein Unglück verhindert.
Schweres Unwetter im Ruhrgebiet
und am Niederrhein.
Zwei Todesopfer.
Düſſeldorf Weite Teile des Ruhrgebietes
und der Niederrheingegend wurden am Mittwoch
nachmittag von heftigen Gewitterſtürmen
heim=
geſucht, die allenthalben erheblichen Schaden
an=
richteten und auch zwei Todesopfer forderten.
In Mülheim an der Ruhr hatte die 24 Jahre
alte Ehefrau Nietſch mit einem Kinderwagen, in
dem ſich ihr drei Monate altes Kind befand, unter
der Faſſade des evangeliſchen Krankenhauſes Schutz
geſucht. Der heftige Sturm riß von der Faſſade
einen ſchweren Block Stuck herunter, der die Frau
auf den Kopf traf und ſo ſchwer verletzte, daß ſie
im Krankenhaus ſtarb. Auch der Kinderwagen
wurde vollkommen zertrümmert, dagegen blieb
das darin liegende Kind wie durch ein Wunder
vollkommen unverletzt.
In Neerſen zwiſchen Krefeld und Gladbach
wurde das Dach eines Arbeitsdienſtlagers
abge=
deckt und gegen das in der Nähe liegende
Poſt=
gebäude geſchleudert. Von den Trümmern des
Daches wurde ein Kind auf der Straße ſo ſchwer
verletzt, daß es bald darauf ſtarb.
Schuppenbrand im Frankfurter Weſthafen.
Frankfurt a. M. Bedeutender Sachſchaden
wurde durch einen Lagerſchuppenbrand im
Weſt=
hafen angerichtet. Da das Feuer an den
gelager=
ten Düngervorräten reiche Nahrung fand, beſtand
die Gefahr, daß es auch auf die Umgebung
über=
griff. Nach einſtündiger Tätigkeit war die
Feuer=
wehr, die mit zwei Löſchzügen und vier
Schlauch=
leitungen eingeſetzt wurde, des Brandes Herr
ge=
worden.
In einer Sandgrube verunglückt.
Oberſtein. Geſtern nachmittag ereignete ſich
im Stadtteil Tiefenſtein in einer Sandgrube ein
ſchwerer Unfall. Drei Arbeiter waren dabei dort
Sand und Geröll zur Auffüllung eines Schulhofes
aufzuladen, als plötzlich eine ſteile Wand des
Erd=
reiches einſtürzte und alle drei Arbeiter unter ſich
begrub. Einer der Arbeiter vermochte ſich ſofort
unverletzt zu befreien und Hilfe herbeizuholen.
Schwer verletzt wurden dann die beiden anderen
Verſchütteten geborgen und ins Städtiſche
Kran=
kenhaus übergeführt, wo einer von ihnen, der
41jährige Otto Werkhäuſer, alsbald verſtarb,
wäh=
rend der andere, der 28jährige ledige Wilhelm
Forſter, in Lebensgefahr ſchwebt. Der tödlich
Ver=
unglückte hinterläßt Frau und zwei unmündige
Kinder. Die Unterſuchung über die Urſache des
Unglückes iſt eingeleitet.
Zu den großen Gedenkſeiern
i Gaffe Ddunfer.
Dieſe Briefverſchlußmarke wurde als Werbung
für die Gedenkfeiern in Daimlers Vaterſtadt
ſchorndorf (Württemberg) herausgegeben.
An=
äßlich der Feiern auf dem Marktplatz wird eine
oße Sternfahrt des DDAC. und NSKK.
durch=
geführt werden.
Mordprozeß Waltershauſen.
Das Landjahr beginnk.
Oberleitung der Straßenbahn und kam vor einem Jugendliche aus der Induſtrieſtadt Eſſen werden auf einem Berliner Bahnhof von der Schupo begrüßt.
Die Igendlichen der Städte werden jetzt in Landheimen untergebracht. Hier ſollen ſie in 8 Monaten
die Arbeit des Bauern kennen lernen und auf dieſe Weiſe den Gegenſatz zwiſchen Stadt und Land
überbrücken helfen.
Schamloſer Beirug am Winkerhilfswerk.
Düſſeldorf. Die hieſige Große
Strafkam=
mer verurteilte den 22jährigen kaufmänniſchen
Angeſtellten Walter Kremer, den 27jährigen
Buch=
halter Heinrich Schmitz, den Bauarbeiter Wilhelm
Pohlers ſowie ſechs weitere Angeklagte wegen
Diebſtahls bzw. Hehlerei zu dreieinhalb, zwei
Jah=
ren, einem Jahr acht Monaten und ſechs bis achr
Monaten Gefängnis. — Die Angeklagten hatten
ſich in ſchamloſer Weiſe an dem Winterhilfswerk
vergangen, indem ſie 4000 Gutſcheine von je 0.50
RM. unberechtigt an ſich brachten und ſich darauf
Lebensmittel und ſogar alkoholiſche Getränke
aus=
händigen ließen. Bei einem der Angeklagten
wurde zu Hauſe ein regelrechtes Lebensmittellager
beſchlagnahmt. Man fand u. a. bei ihm: 21
Fla=
ſchen Eſſigeſſenz, über 600 Eier, 89 Pakete Perſil,
40 Pakete Kaffee, drei Schinken, acht Seiten Speck,
30 Büchſen Milch, 32 Pakete Kakao. — Das
Ur=
teil gegen dieſe Hyänen zeigt, daß gegen ſolche
Volksſchädlinge mit rückſichtsloſer Schärfe
vorge=
gangen wird.
Bufige Zigeunerſchlachl.
Wien. In der Nähe von Wien ereignete ſich
am Mittwoch eine blutige Zigeunerſchlacht, bei
der es zwei Tote und zahlreiche Verletzte gab.
Mitglieder der Zigeunerfamilie Fröhlich=Fels
überfielen bei der Burg Kreuzenſtein Mitglieder
der Zigeunerfamilie Endres, mit der ſie ſeit
Jah=
ren in Feindſchaft lebten. Es kam zu einer
Schie=
ßerei, bei der ungefähr 30 Revolverſchüſſe
ge=
wechſelt wurden. 2 Mitglieder der Familie Endres
wurden durch Scharfſchüſſe getötet. Ein Mitglied
der Familie Fröhlich=Fels erhielt einen
gefähr=
lichen Lungenſchuß. Eine Anzahl Zigeuner
wur=
den teils ſchwer, teils leichter verletzt. Die Täter
ſind größtenteils flüchtig. Die Gendarmerie hat:
eine Streife organiſiert.
Schweinfurt. In der Mittwoch=
Nachmit=
tags=Sitzung wurde die Zeugin Baronin
Walters=
hauſen nach Beantwortung noch weiterer Fragen
des Vorſitzenden, des Verteidigers und des
Staats=
anwaltes vereidigt. Im Anſchluß an die
Verneh=
mung mehrerer Zeugen, die nur unſichere Angaben
über das Alibi des Barons Waltershauſen und
anderer Fragen machen konnten, wurde die viel
geſuchte Zeugin Hannchen Rütterbuſch
vernom=
men. Sie war von Oktober 1932 bis 7. Januar
1933 bei Baron Waltershauſen. Die Frage, ob es
terhaltung befunden habe. Am anderen Morgen
um 9.30 Uhr habe Baron von Waltershauſen an
die Türe des Zeugen geklopft und höchſt aufgeregt
mitgeteilt, er habe ein Telegramm aus
Walters=
hauſen erhalten, nach welchem dort etwas
Furcht=
bares paſſiert ſei. Der Baron ſei am ſelben Tage
noch abgereiſt. — Dagegen kann der andere Zeuge,
der Kaufmann Erwin Thiel=Berlin, der den
Ba=
ron Waltershauſen geſchäftlich einarbeitete,
an=
geben, daß er faſt täglich mehrere Stunden mit
dieſem zuſammen war, auch einige Male an den
Sonntagen, und zwar das immer in der Wohnung
des Barons. Im Januar ſei der Baron, wie der
Zeuge weiter angibt, täglich anweſend geweſen.
Es wird dann der Schloßtagelöhner Machalitz
aus Waltershauſen vernommen. Er hat Lippok
und Liebig gekannt. Die Darſtellung des Zeugen
über die Ereigniſſe der Mordnacht ergeben nichts
weſentliches. Der Zeuge erzählt dann, er habe
den Eindruck gehabt, daß Liebig ſehr leichtſinnig
mit Schußwaffen umgegangen ſei. Die Ereigniſſe
der Mordnacht habe der Zeuge erſt am Morgen
von der Köchin Fiſcher gehört.
Dann wird in die Vernehmung des Zeugen
Auguſt Rittweger, des SA.=Führers der
Mann=
ſchaft von Waltershauſen, eingetreten.
Am Donnerstag nachmittag wurde der Zeuge
Wilhelm Güldner, der Vorgänger Liebigs auf
Schloß Waltershauſen, vernommen. Er war vom
Herbſt 1930 bis zum Herbſt 1931 als Chauffeur bei
Hauptmann Werther und iſt jener Mann, der
durch den Wünſchelrutengänger Seidle ſeinerzeit
als Täter bezichtigt wurde. Ueber Liebig befragt,
erklärte der Zeuge, der ſelbſt SA.=Mann iſt, Liebig
ſei ein ſehr guter Kamerad. Ueber die Piſtole des
Liebig könne er nur ſagen, daß er nach ſeiner
Ent=
laſſung vom Schloß den Liebig einmal traf, wobei
er ihm die Waffe zeigte mit dem Bemerken, daß
er vier Schuß dazu gekauft habe. Ueber den
Mord=
abend kann er nichts angeben. Die Ehefrau des
Zeugen beſtätigt die Ausſagen ihres Mannes. Sie
bekundet, daß ihr Mann ſeinerzeit in der Nacht
zum 6. Januar zu Hauſe geweſen ſei und von dem
Mord erfahren habe, als man es im Dorfe
er=
zählte. Die Zeugin wird nicht vereidigt, wohl
aber ihr Mann.
Wird der Monk=Blanc=Tunnel
Wirklichkeik?
Genf. In dem ſavoyiſchen Städtchen
Bonne=
ville trafen ſich kürzlich die Vertreter der
Schweiz, Frankreichs und Italiens, um ſich über
die Frage eines Mont=Blanc=Tunnels
auszu=
ſprechen. Für Frankreich ſprach Senator Fernand
David, für die Schweiz der frühere Staatsrat
Bron und für Italien Senator Brezzi. Alle
Red=
ner hoben die großen Vorteile des Durchſtichs des
Mont=Blanc=Maſſivs für ihre Länder hervor. Auch
einige techniſche Angaben über das Projekt
wur=
den bekanntgegeben. Danach würde der Tunnel bei
Chamonix beginnen und eine Länge von über
zwölf Kilometer haben. Die Koſten des Baues
werden auf etwa 300 Millionen franzöſiſche Francs
geſchätzt. Man glaubt, daß die Linie rentabel ſein
würde. Für den Transport eines Autos durch den
Tunnel will man dabei nicht mehr als 25
franzö=
ſiſche Francs fordern. Von Intereſſe war es, daß
der italieniſche Redner ankündigte, er ſei
über=
zeugt, daß Muſſolini ſeine Unterſtützung nicht
ver=
ſagen werde. Ein vorläufiger Arbeitsausſchuß
wurde eingeſetzt, deſſen Ehrenvorſitzender der
fran=
zöſiſche Senator Fernand David ſein ſoll.
Eine neue Auszeichnung in Rußland.
Moskau. Die Sowjetregierung hat eine neue
Auszeichnung geſchaffen, die als erſte den um die
Rettung der Tſcheljuſki=Expedition verdienten
Fliegern verliehen worden iſt und in Zukunft für
alle heroiſchen Taten verliehen werden ſoll. Der
offizielle Name dieſer Auszeichnung iſt „Helden
der Sowjet=Union‟. Die Träger dieſes Ordens
haben u a. das Vorrecht, die Straßenbahn durch
die vordere Tür zu beſteigen, was im Lande der
überfüllten Straßenbahnwagen ein
erſtrebenswer=
tes Privilegium iſt. Außerdem haben ſie freien
Zutritt in die Theater und Lichtſpielhäuſer und
das Recht auf freien Kuraufenthalt.
Die Stätte des Dramas von Waltershauſen:
Schloß Waltershauſen bei Schweinfurt.
richtig ſei, daß der Baron tatſächlich von Mitte
Oktober bis 2. Dezember 1933 immer in Berlin
geweſen wäre, bejahte die Zeugin. Denn er hätte
ja des Geſchäftes wegen da ſein müſſen. In der
Zeit vom 2. bis 5. Januar ſei der Baron immer
zu Hauſe geweſen, ſie ſelbſt ſei vom 5. Januar an
fortgeblieben.
Bezüglich des Alibis Lippoks erklärte ein
wei=
terer Zeuge, es ſei einwandfrei feſtgeſtellt, daß in
der Nacht zum 2. Dezember Lippok an ſeiner
Ber=
liner Arbeitsſtätte ſeine Nachtſchicht bis zum
frü=
hen Morgen durchgeführt habe. Außerdem hat noch
der Zeuge Kriminalkommiſſar Guſtav Schmidt vom
Polizeipräſidium Berlin das Alibi Lippoks für
die Zeit vom 2. bis 6. Januar 1933 als
einwand=
frei feſtgeſtellt. Der Zeuge Albert Köhler
ſchließ=
lich, der den Auftrag erhielt, Liebig am Morgen
nach dem Morde zu bewachen „berichtete, daß
Lie=
big ſich nur einmal in die Küche entfernte. Es ſei
ausgeſchloſſen, daß Liebig während der Bewachung
irgendwelche Spuren verwiſchen oder zum
Mord=
zimmer gelangen konnte.
Am Donnerstag wurde ein wichtiger
Ent=
laſtungszeuge für Liebig vernommen, und zwar
über deſſen Alibi während der Zeit des zweiten
Einbruches. Der Schuhmacher Heinrich Lieber aus
Wülfershauſen bekundet, daß er in der Nacht zum
6. Januar in der Gaſtwirtſchaft Ziegler in
Wül=
fershauſen mit Liebig und deſſen Braut in der
Küche zuſammengeſeſſen habe. Etwas Auffälliges
habe er an Liebig nicht wahrgenommen.
Hierauf werden zwei weitere Alibizeugen über
Baron von Waltershauſen vernommen Der Zeuge
Eitel Graf von Goerz, Leiter des Meldeamtes des
FAD. in Küſtrin, hat in der Zeit von Ende
Okto=
ber bis weit in den Januar hinein bei Baron von
Waltershauſen als Untermieter gewohnt. Er
be=
kundet vor allem, daß er in der Nacht zum 1.
De=
zember 1932 ſich zuſammen mit dem Ehepaar
Wal=
tershauſen in deſſen Wohnung in fröhlicher Un=
Darauf wird der Unterſuchungsrichter,
Land=
gerichtsrat Dr. Dümler, gerufen, der über ſeinen Die Habſucht der Diebe richtet ſich, wie aus der
Eindruck auf Grund der Vorverhandlungen
aus=
widerſetzen und weiſt darauf hin, daß eigentlich aber dürfte der Diebſtahl von Kaminen,
zentner=
beſtehen müſſe. Der Verteidiger bleibt aber auf
Dümler erklärt, ſein Eindruck ſei der, daß Liebig zwar ſämtlich aus leerſtehenden Häuſern, in die
unter allen Umſtänden der eigentliche Täter ſei.
Das Gutachten des Dr. Heß=Stuttgart ſei
über=
zeugend. Dem Zeugnis der Frau Werther habe er
urſprünglich keinen großen Wert beigemeſſen. Es
habe ſich zwar nicht viel belaſtendes Material
er=
anderer als Liebig könne nicht in Frage kommen.
Sein Benehmen ſei auch ſehr unterſchiedlich
ge=
weſen.
Die Witwe des ermordeten Hauptmanns
Werther bei ihrer Vernehmung.
Kriminalgeſchichte aller Länder hervorgeht,
zu=
ſagen ſoll. Der Staatsanwalt will ſich dieſer Frage weilen auf die merkwürdigſten Dinge. Trotzdem
doch hier ſchon eine gewiſſe vorgefaßte Meinung ſchweren Marmor=Umbauten, einzigartig ſein. In
London ſind in den letzten zwölf Monaten nicht
ſeinem Verlangen beſtehen. Landgerichtsrat Dr. weniger als ſieben Kamine geſtohlen worden, und
ſich die Diebe unter dem Schutze der Nacht Einlaß
verſchafften, und die ſie in allen Fällen mit ihren
ſchweren Beuteſtücken, ohne die geringſte Spur zu
hinterlaſſen und unbeobachtet, wieder verlaſſen
haben. Dabei handelt es ſich jedoch nicht um
ge=
geben, aber er, der Zeuge, habe ſich geſagt, ein wöhnliche Kamine ſondern um eine ganz
be=
ſtimmte Art, die Ende des 18. Jahrhunderts von
dem berühmten Baumeiſter Adam entworfen
wor=
den waren. Dieſe Kamine haben einen gewiſſen
Seltenheitswert, der jedoch nur von Liebhabern
gezahlt wird. Sie durch einen Hehler abzuſetzen
oder ſie aus dem Lande zu ſchmuggeln, ſcheint
ganz unmöglich. Auch daß ein Liebhaber dieſer
Kamine für die Diebſtähle verantwortlich iſt und
ſich irgendwo in einem verſteckten Haus ſieben
da=
von hingebaut hat, iſt wenig wahrſcheinlich. Die
Londoner Polizei ſteht denn auch dieſen
Dieb=
ſtählen völlig ratlos gegenüber. Die ganze Sache
ſcheint ſo ſinnlos und iſt doch wieder mit einem
außerordentlichen Geſchick durchgeführt, daß jeder
Anhaltspunkt, der zur Feſtſtellung der Diebe
füh=
ren könnte, fehlt. Die einzige logiſche Erklärung
für die Vorgänge iſt die, daß einer der von Adam
entworfenen Kamine ein hinter dem
Marmorauf=
ſatz verſtecktes Geheimfach gehabt hat, daß in
die=
ſes Geheimſach vor vielen Jahren wertvolle Dinge
man ſpricht von einem Shakeſpeare=
Ma=
nuſkript — verſteckt worden ſind, und daß der oder
die Diebe irgendwie hiervon erfahren haben und
daraufhin alle erreichbaren Adam=Kamine einer
eingehenden Durchſuchung unterziehen. Gegen dieſe
Theorie ſpricht allerdings, daß die Durchſuchung
auch an Ort und Stelle vorgenommen werden
könnte und damit der mit großem Riſiko
verbun=
dene Abtransport der Kamine vermieden würde,
Freitag, 20. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Franzöſiſche Kriminalpolizei ſucht deutſche Zournaliſten.
Aufregung um einen deutſchen Klubwimpel.—Dicke Lufk in La Baule.— Auf der Flucht durchs Manövergelände
Eint Erleons im HeMteilder 1934.
Tatſachenbericht von Siegfried Dverſchlag.
Havas=Meldung aus Saint Nazaire: „Im
Ver=
lauf der Nachforſchung nach dem Attentäter von
d’Ingrandes vernahm die Kriminalpolizei in La
Baule mehrere Perſonen, die im Laufe der letzten
Zeit mit einem deutſchen Journaliſten Geſpräche
hatten.
Dieſer Ausländer, „qui arborait sur son
auto-
mobile un pavillon aux couleurs hitlériennes . .."
(der ſein Auto mit Hitlerfahnen beflaggt hatte),
war nicht unbemerkt geblieben. Seine
Anweſen=
heit hätte ſelbſtverſtändlich Veranlaſſung geboten zu
Streit zwiſchen ihm und Reiſenden.
La Baule verlaſſen habens, begab ſich der deutſche
Journaliſt nach Lannion. Seine Abreiſe bot
Ver=
anlaſſung zu krimineller Verfolgung.”
„On recherche un journaliste allemand . . .‟ lautet die
Ueber=
ſchrift dieſer Meldung des offiziellen Havas=Büros, die durch
die ganze franzöſiſche Preſſe ging. Man hatte ja auf Präſident
Herriot bei d’Ingrandes ein Attentat verübt, indem auf der
Bahnſtrecke von Paris nach Saint Nazaire (Südbretagne) die
Schienen aufgeriſſen worden waren.
Der Journaliſt mit dem Automobil mit den Hitler=Fahnen
— der war ich.
Hätte nie über die witzige Sache eine Zeile geſchrieben,
wenn nicht, — ja, wenn eben nicht das offiziöſe franzöſiſche
Büro dieſe Nachricht herausgebracht hätte. Nun aber muß ich’s
ausplaudern!
Im Herbſt 1932 wars. Der Pariſer Autoſalon ſtand bevor.
Das Autoturnier des Weſtens in Bad Neuenahr war beendet,
in Deutſchland wurde es ſchon kühl, — da fuhr ich ſchnurſtracks
an die Weſtküſte von Frankreich zum Autobummel durch die
Bretagne, zum Herbſtbad im Atlantik.
Sie war ſchön, dieſe Schnellfahrt durch Frankreich, via Metz,
WVerdun, Epernay, Paris, Nantes, Saint Nazaire nach La
Baule. Dies Seebad La Baule gleicht dem deutſchen
Swine=
mmünde: Großbad, daneben Hafen, auch ein kleines Städtchen.
Stets und immer fuhr ich meinen Wagen durch alle Länder,
Sie ich paſſierte, geſchmückt mit den Wimpeln der Klubs, denen
ich angehörte, denen des ADAC. und des Wiesbadener AC.
oder Aachener AC. Und warum ſollte ich’s den Bretonen
ver=
heimlichen, daß ich Deutſcher bin? Selbſtverſtändlich blieb alſo
der ſchwarz=weiß=rote ADAC=Wimpel an meinem Mercedes=
Cabrio, ebenſo auch der Wimpel des Wiesbadener AC.
Wo ich immer war, in Polen oder den baltiſchen Staaten,
ſän Jugoſlawien oder Spanien, Portugal oder Bulgarien,
Ru=
mnänien oder Belgien, und in keinem ſonſtigen Lande hat je
ſüemand Anſtoß an meinen Klubwimpeln genommen.
Nun aber . und nun nimmt die Humoreske vom
See=
ſbad La Baule ihren Anfang ..."
Volkserregung.
Fünf Tage ſchon war ich in La Baule. Es war Nach=Saiſon.
SDie Ruhe war köſtlich: vormittags am Meer und in warmer
„onne am Strand. . . Nachmittags kurzer Autobummel irgendwo
ſän die Umgegend . . . abends ein gutes Buch und guter Wein.
Wiewöhl ich im größten Hotel von La Baule wohnte, war’s
ereiswert. Die Leute waren höflich, der Empfangs=Chef und
Vortier zugleich war ein Ruſſe, Nanſenpaß=Ruſſe, ein vielgereiſter
Menſch, mit dem ich mich gern unterhielt.
Ruſſiſch unterhielt, denn ich ſpreche ruſſiſch fließender als
nranzöſiſch.
Eines Tages war ich wieder des Wegs zur pittoresken
Rüſte weſtlich von La Baule. Der Weg führte quer durch die
Safenſtadt La Baule, die durch einen Kanal von La Baule Bad
getrennt iſt.
Plötzlich, als ich am Café de Paris vorbeifahre,
irgend=
welche Zurufe. Ich glaubte „Boche” zu hören... Reger
Straßen=
werkehr, Augen geradeaus... vorwärts!
Draußen, an der gewaltigen Brandung, die wildſchäumend
ſcineinjagt in tiefe Schluchten photographiſche Aufnahmen
da=
mach eine Stunde jener unbeſchreiblichen Ruhe und Erholung,
Die einem ſolch Hinlagern ins Dünengras bietet, auf dem Rücken
lliegend, die Augen aufwärts gen Himmel und treibende Wolken.
Danach nach La Baule zurück.
Noch war ich 100 Meter vorm Hafencafé „De Paris”, als
ſblötzlich ein Dutzend oder mehr der Caféhausgäſte ihre Plätze
auf der Caféterraſſe verlaſſen, auf die Straße ſtürzen und mir
oen Weg verſperren.
Barbaroſſa — ein Rotbart, nahm erregt das Wort.
„Halt. . nehmen Sie die Boche=Fahne ab!"
Er zeigte auf den ADAC=Wimpel.
„Das iſt keine „Boche=Fahne” erwiderte ich gereizt, „ſondern
ſeie Flagge des ADAC., de 1Automobil-Club dAllemagne‟.
„Unſinn brüllte der Rotbart und packte den Wimpel an, um
ihn abzureißen. „Deutſche Farben ſind ſchwarz=rot=gold. Ihr
ſeid ein Agent von Hitlér.”
. . . es war im September 1932, alſo noch vor Schaffung
es neuen Deutſchland.
„Schwarz=weiß=rot (der ADAC.=Wimpel war ja
ſchwarz=
weiß=rot) ſind ſeit jeher Deutſchlands Farben im Ausland. Alſo
auch des Tourismus.”
„Die Farben des deutſchen Fascismus ſind’s!” geiferte der
Rotbart weiter. „Nehmt den Wimpel ab!” Und er zerrte an
dem ADAC.=Wimpel, um ihn abzureißen.
Der Wimpel hielt.
„Hände weg .. . ich fahre los” ſagte ich, jetzt auch zornig
geworden. Fuhr zwei Meter weiter.
Drohende Männer vertraten mir den Weg. Die Lage wurde
kritiſch.
„Die deutſchen Dampfer die zu Euch in den Hafen
kommen, — flaggen ſie nicht auch ſchwarz=weiß=rot?” warf
ich ein.
„Dieſe Farben ſind das Zeichen des internationalen
Touris=
mus. Seid froh, wenn wieder deutſche Touriſten nach
Frank=
reich kommen und den Fremdenverkehr fördern, ebenſo glücklich,
wie wir’s ſind, wenn wir auf deutſchen Landſtraßen franzöſiſche
Autotouriſten mit der Tricolore am Wagen ſehen, die damit
be=
weiſen, daß ſie das friedliche Deutſchland kennen lernen wollen.
und ſtolz ſind, Franzoſen zu ſein.”
Das wirkte. „In Eurem Schwarzwald zum Beiſpiel”, fragte
der Rädelsführer, „fahren da auch Franzoſen mit der
Trico=
lore . . . dürfen ſie das?"
„O. Ihr leſt keine Zeitungen”, erwiderte ich, „ſonſt müßtet
Ihr wiſſen, daß alljährlich Hunderte von franzöſiſchen
Auto=
touriſten nach Deutſchland kommen. Wißt Ihr nicht, wie auch
franzöſiſche Siege auf franzöſiſchen Wagen in Deutſchland
ge=
feiert werden . . . sans chauvinisme?"
„Eine Stimme aus dem Volke „Votre voiture . . . est elle
une Mercédés?"
Ich bejahte.
„Mercédés — iſts ſchneller als Bugatti?”
„Heute ſiegt Mercédes, morgen Bugatti, dann wieder
Mercédes ... ſie ſind gleichſchnell”, ſagte ich ausweichend.
„.. Und doch ſolltet Ihr in Frankreich nicht ſchwarz=
weiß=
rot fahren! Wir wiſſen: dieſe Fahne iſt die von Hitler. Hitler
haßt die Franzoſen. Ich rate Euch: nehmt die Fahne ab."
„Aber, lieber Herr, weder Hitler haßt die Franzoſen,
noch irgendein Deutſcher. Gewiß . .. wir haben miteinander
gekämpft. Einmal waren wir die Sieger, zuletzt ward Ihrs.
Es iſt wie im Sport, wie Bugatti und Mercédes. Ihr habt
Söhne und Brüder verloren, wir auch. Hitler will keinen Krieg.
Hitler iſt lediglich gegen den Bolſchewismus.
Wieder eine Stimme aus der immer größer gewordenen
Volksmenge: „Connaussez vous Caracciola?"
„Gewiß kenne ich ihn . .” und nun fand das Geſpräch mi:
den Leuten harmloſen Ausklang.
Ich fuhr weiter .. . die Wimpel blieben unverſehrt
aber ärgerlich war ich über dieſen Zwiſchenfall doch. Weshalb
ich mich zunächſt in eine Bar ſetzte, um den Aerger
weg=
zuſpülen.
Kriminalpolizei!
Abends kam ich ins Hotel zurück. Der Empfangschef
be=
grüßte mich. Kurz erzählte ich ihm von dem Zwiſchenfall. Sprach
rufſiſch.
Er hörte nervös zu, brachte mich zum Fahrftuhl, drückte mir
als ich zehn Minuten ſpäter zum Abendeſſen in den Speiſeſaal
kam einen Zettel in die Hand. „Osteroschno!” — zu deutſch:
Seid vorſichtig!
Beim Hors doeuvres las ich den Zettel, auf ruſſiſch
ge=
ſchrieben: „Kriminalpolizei beobachtet Sie‟.
Und nach dem Eſſen ſagte er mirs klam heimlich „Der
Mann, der vorhin neben uns ſaß, als ſie mir den Zwiſchenfall
erzählten, war Kriminalbeamter, der nach Ihnen fragen kam.
Sie fahren nationalſozialiſtiſche Flaggen .. . ſind Deutſcher . .."
ſprechen mit mir ruſſiſch ... im Frühjahr wurde Herriots
Vor=
gänger durch einen Ruſſen ermordet . . . dicke Luft!”
Ja, die Luft war dick. Frühmorgens ſchon ſiedelte ſich der
Kriminalbeamte als mein Nachbar im Nachbar=Strandkorb an.
Als ich am Nachmittag zum Tee im 15 Kilometer entfernten
Hafenort Saint Nazaire war, traf, kaum hatte ich Platz
ge=
nommen, ein Motorradfahrer ein, der mir mit Abſtand gefolgt
war. „Cest Lagent de police” hörte ichs zufällig von einem
Straßenbuben, der im Geſpräch mit anderen Kindern auf ihn
zeigte
Abends im Kaſino von La Baule ... der Mann wieder
dicht neben mir. Als ich ins Hotel komme, ſitzt der Kommiſſar
im Lehnſtuhl, unterhält ſich mit dem Hotelbeſitzer ...
Flucht.
Frühmorgens um 7 Uhr zahlte ich meine Rechnung. Sagte,
ich habe Nachricht bekommen, daß ich ſofort nach Paris müſſe.
Es täte mir leid, nicht länger bleiben zu können, aber der Beruf.
Hatte mir zuvor eine Spezialkarte der Gegend um La Baule—
Saint Nazaire gekauft . fuhr 20 Kilometer mit Vollgas die
Hauptſtraße Richtung Paris, bog dann in einen Waldweg ab,
der laut Karte quer durchs Gelände auf die Hauptſtraße zur
Nordbretagne führte.
Der Weg war reichlich ſchlecht, aber fahrbar.
Endlich war die Chauſſee erreicht. Große, breite,
ſtaub=
freie Straße. Im 100=Kilometer=Tempo gen Norden.
Nr. 108 — Seite 9
Eine Lilipuk=Baſtlerarbeik.
Der kleinſte Ventilator,
ein Glanzſtück der Baſtelſchau, die der Deutſche Funktechniſche
Verband in Berlin eröffnete.
Da .. . noch keine vier Kilometer weiter, kommt mir
uniformierte Reiterpatrouille entgegen. Winkt mir Halt.
Der Sprecher der Dreiſchaft war offenſichtlich ſehr zornig.
Ueberſprudelt ſich beim Sprechen. Sprach zudem noch den
kel=
tiſchen Dialekt der bretoniſchen Landbevölkerung. Ich verſtand
kein Wort. Sah ihn rat= und hilflos an. Er zeigte auf ſeine
Waffen, geſtikulierte, und endlich, Arrétéz. . . pas plus un metre!"
Sie gaben ihren Pferden die Sporen, ſprengten ab im
Galopp.
Ebenſo ſchnell kam ein neuer Trupp. Offiziere. Voran ein
höherer, goldbetreßter Offizier, wahrſcheinlich ein General.
Mir wurde ungemütlich. Hatte alſo die Kriminalpolizei
doch . . . Und was nun tun? Was wirft man mir vor? Ob
man mich einſperren will?
Die vier Offiziere, gefolgt von vier Mann, hielten. Der
Linksaußen, Rittmeiſter vielleicht oder Oberleutnant, fuhr mich
ſcharf an: „Sind Sie ein Deutſcher?”
„Jawohl, ich bin Deutſcher.”
„Wie kommen Sie hierher . . .?"
„Mit meinem Auto".
„Sind Sie des Teufels!”
„Warum denn?”
Jetzt nahm der General das Wort. „Monſieur, Sie ſprechen
franzöſiſch. Können Sie auch franzöſiſch leſen?"
„Gewiß, Herr General. Leider nicht fließend."
„Woher kommen Sie?”
„Aus La Baule.”
„Auf welchem Wege?”
„Quer durch den Wald.”
„Ah!” der General wandte ſich an ſeine Offiziere, „dieſer
Deutſche iſt quer durchs Gelände gefahren. Iſt drum nicht
auf=
gehalten worden. Und jetzt . . . ſollen wir ihn mitnehmen?"
„Alſo doch ..
Da ſagt der General und ſieht mir denkbar freundlich in
die Augen: „Ich freue mich daß ich hier in der Bretagne einen
deutſchen Touriſten treffe, der mit ſeiner Flagge ſofort
kund=
tut, daß er ein Deutſcher iſt. Der damit beweiſt, daß die
Ver=
gangenheit vergeſſen iſt, und daß Tourismus die Völker
an=
einander gewöhnen und ſich näher bringen ſoll. Aber, Monſieur,
Sie ſind in großer Gefahr. Bald beginnt das Feuer. Wiſſen
Sie nicht, daß hier Manöver iſt? Die Hauptſtraße iſt blockiert.
Nur Sie fuhren durch den Wald, quer durch die Wildnis.”
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich atmete auf. Manöver, —
alſo das wars. „Nichts weiß ich, mon genéral, — weiß nichts,
weil ich den Waldweg fuhr.”
Ein Militärfahrer kam auf ſeinem Motorrad mit Vollgas
angebrauſt. Der General hielt ihn auf. Gab ihm Befehl, mich
in ſchnellſter Fahrt durchs Manövergelände zu führen.
Dann ließ er eine Rakete abſchießen. Sie bedeutete, daß
noch nicht geſchoſſen werden dürfe. Und bis die Antwort kam,
eine grüne Rakete, gar nicht weit von uns abgeſchoſſen, öffnete
er ſeine Feldflaſche, goß mir einen Fine Champagne, einen
Cognak in den Becher und ſetzte ſelbſt die Flaſche an den Mund.
Noch eine letzte der drei nach Frankreich geſchmuggelten
Flaſchen Moſel hatte ich bei mir. Lud ihn zum Glaſe Moſel
ein. Gleichfalls ſeine Offiziere. Sie nahmen begeiſtert an.
Und als die Flaſche leer war, mit Vollgas gen Norden.
Der Motorradfahrer voraus.
Hab dann zehn ruhige, erholungsreiche Tage im idhlliſchen
Küſten=Badeort Trébeurden verlebt. Dann via Paris nach
Hauſe.
Kaum hatte ich die Grenze paſſiert, Attentat auf Herriot.
Unweit von Saint Nazaire—La Baule. Havas meldete . . .
ſiehe oben.
., ſo kommt man in Verdacht! Beſonders, wenn man mit
deutſchem Wimpel am Wagen fährt!. Doch, ich wills weiter
un, — gerade!
Fenster
und Autoleder
Voll-Leder, gar. särnisch gegerbt
Ganze Felle schon von M. 2.- an
(4572
Media-Qualität
Stücke von
.. M. 0.45 an
la Fenster- und Aufoschwämme
Parfümerie
Elisabethenstr. O dul AanK
Junge
häugl.=Pflegerin
ſus guter Fam.
licht paſſenden
WWirkungskreis.
liuſchr. erbet. u.
F. 47 Geſchſt.
ſoung
ſtell.
käuferin
Bäckere
E5. 68 0
Zuverläſſiges,
kinderliebes
Mädchen
das mit allen
Ar=
beiten vertraut,
ſucht Stellung.
Zeugnisvorhand.
Angeb. u. S 66
Geſchäftsſt.
O
Fleiß,, ſauberes
Mädchen
zum baldig.
Ein=
tritt geſucht. Ang
u. S 67 Geſchſt.
Wegen
Verhei=
ratung des jetzig.,
ſuche ich
Mädchen
mit guten
Zeug=
niſſen, in jüdiſche
Familie. Ang. u.
S 63 Geſchſt.
Gut empf. jüng
Mädchen
das ſchon in gut.
Hauſ. gedient hat,
zu einzeln. Dame
zum 1. 5. geſucht.
Zu erfragen in d.
Geſchäftsſtelle, b
Mädchen,
das ſelbſtändig
in Hausarbeiten
und Kochen iſt,
geſucht.
Ried=
eſelſtraße 23 I.
Jung. Mädchen,
welches Luſt zur
Arbeit hat, für
leichte Arbeiten
in Buchbinderei
geſucht. Vorzuſt.
bei Ernſt
Reh=
bein. Darmſtadt,
Künſtlerkolonie,
im Ernſt=Ludw.=
Haus.
Spannen und Bügeln
von Porhängen
Rollo’s uſw. bringe ich mich in empfeh=
lende Erinnerung. Jahrzehntelange Erfah=
rungen und älteres, beſtgeſchultes Perſonal,
dazu die neueſie techniſche Einrichtung
ſichern zufriedenſtellende Bedienung.
Ludwig Hering
Großwäſcherei und Bügelanſtalt
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Seite 10 — Nr. 108
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 20. April 1934
R!
Tpddar llatdtt
Jeder Deutſche ein Schwimmer!
Jeder Schwimmer ein Rekker!
Reichsſchwimmwoche vom 17. bis 24. Juni 1934.
Eine gewaltige Kundgebung für das Schwimmen und den
Schwimmſport wird in dieſem Sommer die im ganzen Deutſchen
Reich durchzuführende Reichsſchwimmwoche vom 17. bis 24. Juni
ſein.
Der Zweck der Veranſtaltung iſt nach den vorläufigen
Richt=
linien, auf dem Wege über die Turn= und Sportorganiſationen
alle Volkskreiſe, und zwar Schwimmer und Nichtſchwimmer für
das Schwimmen und Rettungsſchwimmen als einer der
geſünde=
ſten Leibesübungen für den einzelnen und für das geſamte Volk
in erhöhtem Maße zu intereſſieren und damit der deutſchen
Schwimm= und Sportbewegung viele neue Freunde zu gewinnen.
Gleichzeitig ſoll die Veranſtaltung eine Baſis für die
Vorberei=
tung unſerer Sportler für die kommenden Olympiſchen Spiele
1936 in Berlin ſchaffen
Das Ziel der Veranſtaltung iſt, durch Intereſſierung aller
Volkskreiſe für den Schwimmgedanken und durch Erlernung des
Schwimmens und Rettungsſchwimmens die Körperertuchtigung
aller Volksgenoſſen für die Geſunderhaltung und Sicherheit des
ganzen Volkes zu erreichen, nach dem Motto:
„Jeder Deutſche ein Schwimmer.
jeder Schwimmer ein Retter!”
Veranſtalter der Reichsſchwimmwoche ſind der Deutſche
Schwimm=
verband und die Deutſche Lebensrettungsgeſellſchaft in
Gemein=
ſchaft mit der Deutſchen Turnerſchaft und im Einverſtändnis mit
dem Herrn Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten. Mit
aller Tatkraft wird die Reichsſchwimmwoche unterſtützt, von dem
Reichsminiſterium des Innern und dem Reichsminiſterium für
Volksaufklärung und Propaganda, ſowie Herrn Reichsſtatthalter
und der Landesregierung. Schon hieraus geht klar und
ein=
deutig die große Bedeutung der Reichsſchwimmwoche für das
ge=
ſamte deutſche Volk hervor.
Hier in Darmſtadt iſt man ſchon eifrigſt mit den
Vor=
arbeiten beſchäftigt, um die Veranſtaltung zu einem großen
Er=
eignis und zu einer gewaltigen Werbung für den Schwimmſport
zu geſtalten. Unter der tatkräftigen Leitung von Herrn
Ver=
waltungsdirektor Löwer hat der hier gebildete Ortsausſchuß ſeine
Arbeiten aufgenommen, außerdem iſt ein Arbeitsausſchuß
gebil=
det worden, in dem alle örtlich an der Veranſtaltung
intereſſier=
ten Stellen vertreten ſind, wie Behörden (Kultusminiſterium,
Stadt. Geſundheitsämter), Parteiamtliche Stellen (Ortsgruppen
der PO., der NSBO., der NS.=Volkswohlfahrt des NS.=
Lehrer=
bundes, der NS.=Frauenſchaft, der HJ. des BDM. des
Jung=
volks, der Deutſchen Arbeitsfront, Abteilung Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude” ſowie der Formationen der SA., SS., St.).
Or=
ganiſationen (Bund Deutſcher Verkehrsverbände,
Kyffhäuſer=
bund, VDA., katholiſche Organiſationen,
Hausfrauenvereinigun=
gen, Deutſcher Feuerwehrverband. Rotes Kreuz und
Samariter=
vereinigungen)
Die techniſche Ausgeſtaltung der Reichsſchwimmwoche liegt in
den Händen der Vereine des Deutſchen Schwimmverbandes und
der Deutſchen Turnerſchaft unter hervorragender Beteiligung der
SA. und SS., der Landespolizei, der HJ., des BDM., des
Jung=
volks ſowie der Schulen.
Die Veranſtaltungen, die im Großen Woog durchgeführt
werden, ſehen alles vor, was überhaupt mit Schwimmen zu tun
hat. Neben dem Schwimmſport mit ſeinen Zweigen Schwimmen,
Springen und Waſſerball und der Lebensrettung werden
Maſſen=
vorführungen aller Art, Kunſtſchwimmen. Reigen und ſonſtige
Darbietungen, wie ſie in Darmſtadt noch nie zu ſehen waren, ein
abwechſlungsreiches und intereſſantes Bild ergeben, ſo daß jeder
auf ſeine Koſten kommen wird.
Die in Kürze erſcheinende Aufklärungs= und Werbeſchrift
„Schwimme richtig”, die jeder deutſche Volksgenoſſe beſitzen und
ſtudieren muß, wird mit dazu beitragen, daß die
Reichsſchwimm=
woche ihr Ziel erreicht:
„Jeder Deutſche ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Retter!”.
Ortsausſchuß für die Reichsſchwimmwoche Darmſtadt.
(Techniſche Leitung.)
Süddeukſchland mit fkärkſtem Geſchüß.
Die Elf gegen Südoſtfrankreich.
Für den am Sonntag in der Stuttgarter „Adolf=Hitler=
Kampfbahn” ſtattfindenden Fußballkampf zwiſchen Süddeutſchland
und Sudoſtfrankreich hat nun auch Süddeutſchland ſeine
Mann=
ſchaft aufgeſtellt. Gleich den Franzoſen wird auch der Süden eine
Elf in den Kampf entſenden, die mit wenigen Ausnahmen aus
Spielern zuſammengeſetzt iſt die ſchon in der deutſchen
National=
mannſchaft ſtanden. Die Elf, ſpielt in folgender Aufſtellung:
Jakob
(Jahn Regensburg)
Haringer
Schäfer
(Bayern München) (1860 München)
Gramlich
Goldbrunner Eibele
(Eintr. Frankf.) (Bayern München) (1860 München)
Lehner
Lachner Conen Förſchler
Fath
(Schw. Agsb.) (Mchn. 60) (FV. Saarbr.) (Feuerbach) (W. Worms)
Erſatzleute ſind: Keck (Ulm 94), Dienert (VfB.
Mühl=
burg), Handte (Kickers Stuttgart). Wurzer (Ulm), Kneer (
Stutt=
gart)
Schiedsrichter iſt Beſt (Frankfurt=Höchſt).
Gauliga=Aufſtiegsſpiel Heuſenſtamm — Polizei Oftdk.
Zu dem am Sonntag nachmittag 16.00 Uhr in Heuſenſtamm
ſtattfindenden Aufſtiegsſpiel ſtehen für die Anhänger der Polizei=
Mannſchaft ab 14.30 Uhr genügend Fahrzeuge zur Begleitung
nach Heuſenſtamm zur Verfügung. Der Fahrpreis iſt ſo niedrig
gehalten, daß für jeden Intereſſenten die Möglichkeit beſteht, ſich
zu beteiligen. Vorherige Anmeldung bei Sekr Hiller, Telephon
Nr. 4720. erbeten. Die Leitung des Polizei=SV. bittet die
Mit=
glieder und Anhängerſchaft, durch zahlreiche Beteiligung der
Mannſchaft den nötigen Rückhalt zu verſchaffen.
SV. Darmſtadk 1898 — 5b. Sprendlingen.
Am kommenden Sonntag nachmittag 3.30 Uhr tritt die in
Darmſtadt beſtbekannte Elf des FV. Sprendlingen gegen die
98er am Böllenfalltor an. Die Sprendlinger haben es immer
verſtanden — in der früheren Kreisliga ſowie in der jetzigen
Be=
zirksklaſſe —, ſich erfolgreich durchzuſetzen und ſich einen guten
Tabellenplatz zu ſichern. Auch dieſes Jahr iſt die Mannſchaft gut
im Schwung. Neben ihrem guten Abſchneiden in den
Verbands=
ſpielen ſei nur an den Sieg erinnert, den ſie am letzten Sonntag
gegen den Bezirksmeiſter Union Niederrad auf deſſen Gelände
erzielten. Vor dem Spiel ſpielt die 2. Mannſchaft der 98er, die
die Meiſterſchaft der Reſerven errang, gegen FV. Sprendlingen 2.
Der Meiſter am Ziegelbuſch an der Kranichſteinerſtr.
Tgſ. 75 Darmſtadt — FC. Egelsbach.
Am kommenden Sonntag 15 Uhr empfangen die „75er” die
hervorragende Meiſtermannſchaft des FC. Egelsbach. Wer die
Mannſchaft von E. noch nicht geſehen hat, der ſollte ſich das Spiel
nicht entgehen laſſen. Dieſe Mannſchaft iſt, in allen Teilen ſehr
gut beſetzt, eine Einheit, ſpielt gefällig und „ſchießt Tore‟. Einen
Spieler von ganz großem Format beſitzen die E in dem
Halb=
linken Ewald. Die Mannſchaft iſt bis jetzt ohne Spielverluſt
und wird auch die Runde ohne Spielverluſt durchbringen. Zeug=
nis von dem Glanze dieſer Mannſchaft ſind das
Punkteverhält=
nis: 41 und Torverhältnis: 125:22 in 21 Spielen. FC Egelsbach
iſt ein verdienter und äußerſt ſympathiſcher Meiſter. In
ſpieleri=
ſcher und ſportlicher Hinſicht iſt dieſe Mannſchaft vorbildlich —
Das Vorſpiel in E. verloxen die 75er in einem ſtets offenen
Kampfe 1:6. Bei der Pauſe ſtand die Partie noch 1:1. In der
2. Hälfte leiſteten ſie noch lange harten Widerſtand, mußten ſich
aber doch der weitaus beſſeren Spielweiſe von Egelsbach beugen.
Das Spiel war fair, ruhig und intereſſant. Trotz ihrer hohen
Niederlage erweckten die 75er bei den E. Zuſchauern Sympathie,
und es wurde ihr Eifer und Elan (damals) lobend anerkannt.
So wünſchen wir, daß auch am kommenden Sonntag die
Mann=
ſchaft der ſpieleriſchen Qualität von Egelsbach einen Rieſeneifer
entgegenſetzt und achtbar beſteht. Denn wenn ſie ihre
Nieder=
lage beſcheiden halten, dann iſt das gegen Egelsbach auch ein
Erfolg. Ein ſchönes Spiel wird es beſtimmt gegeben. Vorher
2. Mannſchaften.
FC. Union Darmſtadt.
Da am kommenden Sonntag Union ſpielfrei iſt. begeben ſich
1: und 2. Garnitur ſowie Schülermannſchaft einer Einladung
zu=
folge nach Hauſen bei Offenbach zur dortigen Teutonia
07, um Freundſchaftsſpiele auszutragen. Teutonia Hauſen iſt
Meiſter der Gruppe 4 der Kreisklaſſe Starkenburg, und Union
wird ſich ſtrecken müſſen, um ein ehrenvolles Reſultat zu
er=
zielen. Wenn Hauſen auch Meiſter iſt, ſo hat die Union=
Mann=
ſchaft gerade des öfteren bewieſen, daß ſie bei Privatſpielen
beſſere Leiſtungen und techniſches Können an den Tag legt als
bei den Verbandsſpielen. Die Fahrt wird als Vereinsausflug
angeſehen und iſt jedem Sportfreund und Anhänger des Vereins
Gelegenheit gegeben, verbilligt mitzufahren. Die Fahrt erfolgt
per Auto. Fahrkarten ſind vorher bei unſerem ſtellvertretenden
Führer Falk, Drogerie. Beſſunger Straße 104, in Empfang zu
nehmen. Abfahrt am Vereinslokal Chauſſeehaus um 12 Uhr.
Pflichtſpiele der Jugend: Jugend — Jugend
Poli=
zei, Rennbahn, 10 Uhr; Schüler — Schüler TSG. 46. dort,
4.30 Uhr (Samstag).
Viktoria Schaafheim — SV. Klein=Welzheim 3:1 (3:1).
Mit dieſem Gegner hatte Schaafheim keinen guten Griff
getan. Die Gäſte hatten an jeder Schiedsrichterentſcheidung
etwas auszuſetzen, und als nach 70 Minuten Spielzeit ihr
Mit=
telſtürmer wegen Tätlichkeit vom Platze mußte, folgte ihm ohne
jeglichen Grund die ganze Mannſchaft. Die Gäſte konnten durch
ihre hohe Spielweiſe den Platzbeſitzer aus dem Konzept bringen,
und es dauerte einige Zeit, bis Schaafheim ſich zu ſeinem
ge=
wohnten Flachſpiel gefunden hatte. Jetzt zeigte ſich auch der
Er=
folg. Durch ſchönes Zuſammenſpiel kam der Halblinke zum
Füh=
rungstor und gleich danach der Mittelläufer aus 40 Meter
Ent=
fernung zum 2:0. Bis die Gäſte recht zu ſich kommen, hat der
Mittelſtürmer ſchon auf 3:0 erhöht Kurz vor der Pauſe kommt
Klein=Welzheim durch einen Schnitzer der Sch. Verteidigung zum
Ehrentor. Nach der Pauſe ſah man einen ausgeglichenen Kampf,
bei dem es aber keiner Partei gelang, ein Tor zu erzielen. Bis
dann oben erwähnter Zwiſchenfall eintrat und das Spiel ein
vorzeitiges Ende fand. 2. Mannſchaften 1:1.
Das Dielweſen
im Reichsbund für Leibesübungen.
In jedem Berein ein Diekwark.
Zum Dietwart des Deutſchen Reichsbundes für
Leibesübun=
gen wurde bekanntlich Kurt Münch vom Reichsſportführer
be=
rufen, der jetzt auch nachſtehende Dietwarte zu Gaudietwarten
des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen ernannt hat:
Gau I Oſtpreußen: Dr. Gaefke=Tilſit. Gau II Pommern:
W. Meldner=Stettin. Gau III Brandenburg: O. Schikora=
Eichwalde, Gau IV Schleſien: O. Roſe=Siegendorf. Gau V
Sachſen: R. Dietrich=Leipzig, Gau UI Mitte: H. Ritter=
Merſeburg, Gau III Nordmark: H. Holſt=Lüb eck. Gau VIII
Niederſachſen: K. Paetzmann=Hannover, Gau IK
Weſt=
falen: K. Jaſper=Halle. Gau X Niederrhein: O. Schlink=
Duisburg, Gau Xl Mittelrhein: A. Schreiber=Beuel, Gau
XII Nordheſſen: O. Veſper=Homburg, Gau AIII Südweſt:
H. Leiling=Zweibrücken, Gau XIV Baden: R. Kraft=
Stein bei Pforzheim, Gau XV Württemberg: R. Kohler=
Cannſtatt. Gau Xyl Bayern: W. Schneemann=Nürnberg.
Der Reichsſportführer gibt bekannt:
„Jeder Verein aller Fachſäulen ernennt
einen Vereinsdietwart. Der Vereinsdietwart muß
Nationalſozialiſt ſein und Luſt und Liebe zur Volkstumsarbeit
haben. In den Kreiſen, Bezirken und Gauen der einzelnen
Fachverbände, wie auch in den Fachverbänden ſelbſt, wird kein
beſonderer Dietwart ernannt, da die Aufgabengebiete von den
entſprechenden Dietwarten des Deutſchen Reichsbundes für
Lei=
besübungen bearbeitet werden.
Erſte pflichkübungsſtunde für Frauen der T5G. 46.
Der geſtrige 1. Pflichtabend für Frauen der TSG. 46 in der
Woogsturnhalle war in jeder Beziehung ein voller Erfolg für
die 46er. Rund 150 Frauen jeden Alters nahmen teil.
Ein=
gangs der Uebungsſtunde hielt Vereinsführer
Verwaltungsdirek=
tor Löwer eine Begrüßungsanſprache, in welcher er auf Zweck
und Bedeutung dieſer Abende kurz hinwies. Die geſchickt
aus=
gewählten Uebungen, die unter der Leitung von Oberturnwart
Biſchoff und Gau=Oberturnwart Hofferberth ſtanden, waren den
körperlichen und ſeeliſchen Eigenſchaften der Frauen und Mädchen
zweckentſprechend angepaßt und ermöglichten jeder Teilnehmerin,
mit Luſt und Liebe zu folgen. Der Eindruck war jedenfalls der,
daß alle die Einrichtung des Pflichtübungsabends begrüßen und
in der Folge in turneriſchem Geiſte und ernſtem Wollen an der
notwendigen Leibesertüchtigung der deutſchen Frauen und
Mäd=
chen teilnehmen werden.
Turnkreis 18 Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag findet in Griesheim
Jugend=
führertagung des Gaues 13 Südweſt ſtatt. Alle
Vereins=
jugendwarte und Kinderturnwarte für Schüler und Schülerinnen
nehmen daran teil. Beginn vormittags 8 Uhr auf dem Turnplatz
der Griesheimer Turnerſchaft. (Halteſtelle der elektriſchen
Stra=
ßenbahn „Felſenkeller”, Linie 9). Samstag abend 8 Uhr
Diet=
abend in Griesheim („Darmſtädter Hof”). Meldung betreffend
Unterkunft an Turnbruder Gorr, Griesheim. Hindenburgſtr. 6
Die Ausſchreibung zum Orientierungslauf (
gemein=
ſchaftlich mit der DSB.) iſt bereits an dieſer Stelle erfolgt.
Mel=
dungen bis Samstag an Kreis=Sportwart des Kreiſes
Starken=
burg der DSB. Heinz Lindner, Darmſtadt. Mollerſtr. 21.
Glaſenapp Führer der Schwerakhletik.
Mit Einwilligung des Reichsſportführers von Tſchammer
und Oſten iſt der Führer des Fachverbandes Jiu=Jitſu. Werner
Glaſenapp=Berlin, durch den Führer der Fachſäule 4. Dr. Heyl=
München, zum Führer des Deutſchen Schwerathletik=Verbandes
von 1879 ernannt worden. Der bisherige Führer der
Schber=
athleten, Richard Preuß, übernimmt die hauptamtliche
Geſchäfts=
führung. Der Verbandsſportwart Eickeltrath=Eſſen iſt auf
eige=
nen Wunſch zurückgetreten. An ſeine Stelle tritt Wolff=Eſſen.
Zum Sportwart für Ringen wurde Franz Schneider=Mannheim
ernannt.
Ein Preisausſchreiben hat das Organiſationskomitee für die
11 Olympiſchen Spiele erlaſſen. Es wird ein paſſendes Gedicht
geſucht, das von Richard Strauß zu einer Olympiſche Hymne
ver=
ont werden ſoll. Für den Wettbewerb ſind 1000 Mark ausgeſetzt.
Ein Fußball=Gaukampf Südweſt — Württemberg wird am
6. Mai in Kaiſerslautern ausgetragen. Die alte Barbaroſſaſtadt
ſieht damit zum erſten Male ein größeres Repräſentativſpiel in
ihren Mauern.
Handball.
Polizei Darmſtadt — Polizei Frankfurk
heute nachmittag 17.30 Uhr auf dem Polizeiplatz.
Die Darmſtädter Meiſtermannſchaft empfängt heute, am
Ge=
burtstage des Führers, die Mannſchaft des Polizei=SV.
Frank=
furt zu einem Freundſchaftsſpiel. Die Frankfurter Elf iſt zurzeit
in ſehr guter Verfaſſung und wird die hieſige Mannſchaft ohne
Zweifel zur Hergabe ihres ganzen Könnens zwingen. Es will
immerhin ſchon etwas heißen, gegen eine Mannſchaft wie den
VfR. Schwanheim in ſeiner jetzigen guten Form ein
Unentſchie=
den abzutrotzen. Die Polizeimannſchaft wird gut daran tun, den
Gegner nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Das Spiel ſollte ſeine Zugkraft nicht verfehlen, zumal der
Eintrittspreis ſehr gering iſt.
Reichsbahn-T5p. Darmſtadi.
Handball: Es war eine Weile recht ſtill geworden um die
ehemals gute Handballabteilung, doch mit der Einkehr
ſommer=
lichen Wetters regt es ſich doch wieder, und zwar gleich dem
Vorbild in der Natur, recht kräftig. Am kommenden Sonntag
wird zum erſten Male wieder eine Handballelf an die
Oeffentlich=
keit treten. In der Auswahl des Gegners hat man gleich ſehr
hoch gegriffen, denn Sportvereinigung 04 Arheilgen
ſpielt eine ſehr gute Rolle im engeren Bezirk. Aber auch
Reichs=
bahn kann ſich mit ihrer Mannſchaft ruhig ſehen laſſen, iſt es doch
den Bemühungen des Sportwartes gelungen, eine ganze Anzahl
der ehemaligen Spieler wieder zu gewinnen. Wenn die
Mann=
ſchaft an ihre Vergangenheit anknüpfen kann, dürfte es am
Arheilger Mühlchen zu einem recht ſpannenden Spiel
kommen. Reichsbahn wird ſich von folgenden Spielern vertreten
laſſen: Thierolf; Holl I. Kompmann; Fey, Weſp. Recke; Holl II,
Weiler, Hartmann I Wolf Walter. Die Mannſchaft fährt ab
Gaswerk um 14.30 Uhr Spielbeginn 15.30 Uhr.
Fußball: Die 2. Mannſchaft hat am kommenden Sonntag,
10.30 Uhr, die 3. des SV. 98 zu Gaſt und wird Mühe haben, ein
einigermaßen günſtiges Ergebnis zu erzielen. Sie ſpielt in
fol=
gender Aufſtellung: Berth; Dechent. Schulze: Feldmann I,
Feld=
mann II. Hartmann II; Beutel, Beck, Vettermann, Geyer,
Gerbig.
Neue Auto=Weltrekorde.
Die vier engliſchen Rennfahrer John Cobb. Eyril Paul,
Charles Brackenbury und Freddy Dixen, die am Montag mit
einem 500 PS.=Napir=Railton auf der Bahn von Linas=Montlhery
einen Angriff auf den 24 Stunden=Weltrekord unternahmen,
muß=
ten ihre Fahrt infolge eines ſchweren Gewitters abbrechen.
Im=
merhin brachen ſie neben dem 1000 Km.=Rekord noch die
Beſt=
leiſtungen über 6 Stunden (197,925 Std.=Km.), 3000 Km. (194,267
Std.=Km.) und über 2000 Meilen (194.,603 Std.=Km.).
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel, Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Freitag, 20. April
6.00: Choral, Zeit, Wetter.
6.05: Nachr. — 6.30: Eigene
Sendung.
6.55: Zeit. Meldungen.
705: Wetter.
7.10: Schallplatten: Muſik am Morgen — 815: Waſſerſtand,
Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachr.
10.30: Nur Freiburg: Nachr. — 10.40: Nur Freiburg: Eigene
Sendung. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40: Meldungen.
11.50: Sozialdienſt.
12.
Hamburg: Mittagskonzert. — 13.00: Zeit, Nachr.
13.10: Nachr. — 13.20: Schallplatten: Variationen über das
Thema in „a=mor”. — 13.50: Zeit, Nachr. — 14.00:
Schall=
platten: Fröhlicher alter und neuer Klang. — 14.30: Nur
Freiburg: Nachr. — 14 40: Kleine Plaudereien aus dem Leben
15.30: Wetter. — 15.40: Zeit,
Wirtſchafts=
der Frau.
meldungen. — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Merten. —
17.30: Der gelbe
Haß. Erlebnis in China von H. M. Lux. — 17.45: Kleine
Unter=
haltung. — 18.00: Mannheim: Jugendfunk: Am Neckar und
am Rheine. — 18.25: Köln: Engliſch. — 18.45: Meldungen.
18.50: Vom Deutſchlandſender: Alle gegen einen, einer für alle.
Hörſpiel von Friedr. Forſter — 20.00: Zeit, Nachr. — 20.15:
München: Reichsſendung: Volksgemeinſchaft durch die Hitler=
Spende. — 21.15: Verdi — Wagner. Südfunkorcheſter. Ltg.:
Ferd. Droſt. — 22.00: Zeit, Nachr.
22.15: Stuttgart:
Du mußt wiſſen. — 22.25: Nachr. — 22.40: Zwiſchenprogramm.
23.00: Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes. Nikolaus Lenau
Franz Liſzt. — 24.00: Stuttgart: Nachtkonzert.
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Freitag, 20. April
5.45: Hamburg: Wetter. — 5.50: Nachr. — 6.00: Tagesſpruch.
6.05: Berlin: „Gymnaſtik.
6.20: Kiel: Frühkonzert. —
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. — 8.00: Sperrzeit. —
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Volksliedſingen. —
9.40: Bücher des deutſchen Schickſals: Erwin Wittſtock: Aus
„Brüder, nimm die Brüder mit.” — 10.00: Nachr. — 10.10!
Muſik von H. Windt. — 10.50: Spielturnen im Kindergarten.
11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Kleine Stücke für Cello
und Klavier.
2.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. — 12.10: Militärmuſik
auf Schallpl.; anſchl.: Wetter. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00:
Sperrzeit. — 13.45: Nachr. — 14.00: Muſik am Mittag.
15.00: Wetter, Börſe. — 15.40: Bücher des deutſchen
Schick=
ſals: Aus „Mein Kampf
16.00: München: Nachmittagskonzert. — 17.00: Berliner
Männer=
geſangverein und ſein Frauenchor. Ltg.: H. Mießner. — 17.30:
Prof. Dr. Henning: Das neuere Arbeitsgebiet der
phyſikaliſch=
techniſchen Reichsanſtalt.
18.50; Alle gegen Einen, Einer für alle! Dramatiſches Spiel
von Friedr. Forſter. — 20.00; Kernſpruch. — Anſchl.: Nachr.
20 15: Breslau: Reichsſendung: Stunde der Nation: Tod und
Leben. Hörſpiel. — 21.15: Wagner=Abend. Das Orcheſter des
Deutſchlandſenders. Ltg.: Edwin Lindner. — 22.00: Wetter=,
Tages= und Sportnachr. — 22.25: K. Kißhauer: Wir und die
Sterne. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00: Leipzig:
Funk=
orcheſter. Ltg.: Th. Wünſchmann.
Weiterbericht.
Der Zuſtrom kühlerer Luft an der Rückſeite des nördlichen
Tiefs dauert an und damit der unbeſtändige
Witterungscharak=
ter. Im Weſten ſind bereits Anzeichen neuer Störungstätigkeit
zu erkennen, ſo daß mit dem Uebergang zu beſtändigem Wetter
nicht zu rechnen iſt.
Ausſichten für Freitag und Samstag: Wechſelnd bewölkt,
zeit=
weiſe auch aufheiternd, im ganzen mäßig warm, vereinzelte
Regenſchauer.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchat: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andreas=
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Bohmann; für „Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette: für den
Anzeigen=
teilund geſchäftlicheMitteilungen: Billy Kuhre, ſämtl. inDarmſtabt. D.A III.34 23200
Truck und Verlag: L. C. Bittich. Darmſtadt. Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantis der Rückſendung n cht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Wenn die Natur erwacht, ist sie am schönsten. Und das soll man
nicht knipsen dürfen? Die Belichtungstabelle sagt zwar: „Abwarten!"
Aber das ist bei dem neuen Kodak-Film „Panatomic” nicht nötig. Er
ist besonders empfindlich für die roten Strahlen der Morgen- und
Abendsonne. So dürfen Sie auch ruhig schon in der Frühe eine
Momentaufnahme wagen. „Panatomic” ist ein ehrgeiziger Film.
Früh am Morgen, mittags, in späten Abendstunden, nachts bei
fünstlichem Licht, zu jeder Zeit faßt er das Bild! Er muß ja brillante
Aufnahmen bringen, denn als panchromatischer Film gibt er alle
Farben tonwertrichtig wieder und ist von feinstem Korn.½ Stellen/
Sie ihn gründlich auf die Probe!
„Panotomie” ist ein Erzeugnis der Kodok.
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fürjedesWetter, jedesLicht, jede Stimmung
Was Ihr Verkäufer sagt —
und wie er die Ware anbietet, ist fast immer
aus-
do schlaggebend dafür, ob derKunde kauftoder nicht.
Aber noch tausendmal sorgfältiger als das gesprochene Wort
muß stets das gedruckte überlegt und abgewogen werden.
Hier kommt es auf jedes einzelne Wort an, hier sollen
wenige Worte, wenige Sätze überzeugen.
Achten Sie deshalb immer sorgfältig auf den Inhalt Ihrer
Anzeigen. Sagen Sie nichts Ueberflüssiges, nichts
Neben-
sächliches, sondern sprechen Sie von den besonderen
Vor-
zügen Ihrer Ware und von der Leistungsfähigkeit, die Ihr
Geschäft auszeichnet.
Wenn Sie einmal darüber nachdenken, warum Ihre
Kunden-
gerade bei Ihnen kaufen, und worauf der Käufer
haupt-
sächlich Wert legt, was er mit seiner Anschaffung alles
erreichen will, dann werden Sie dabei viele wertvolle
An-
regungen für Ihre Werbung bekommen.
Werfen Sie aber die Flinte nicht gleich ins Korn, wenn es
mit den ersten Entwürfen nichts wird. Versuchen Sie esnoch
ein zweites Mal, oder noch besser, holen Sie sich den
er-
fahrenen Rat eines Werbefachmannes, der auf diesem Gebiet
zu Hause ist. Denn je besserlhre Anzeigen sind, umso größer
wird Ihr Erfolg sein. Nochmals; Achten Sie stets auf den
Inhalt der Anzeigen, von jeder Anzeige hängt der Erfolg ab.
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Nummer 108
Der deutſche Außenhandel im März.
Ein= und Ausfuhrerhöhung. — Kleiner Ausfuhrüberſchuß.
Die deutſchen Außenhandelsumſätze ſind im März ſowohl in
der Einfuhr als in der Ausfuhr geſtiegen. Während ſich die
Ein=
fuhr um rund 20 Millionen von 378 Mill. RM. im Vormonat Beininer and Sruntfärier effeniendoefe.
auf 398 Mill. RM. erhöhte, ſtieg jedoch die Ausfuhr um 58 Mill.
von 343 auf 401 Mill. RM., ſo daß ſich diesmal ein kleiner
Aus=
fuhrüberſchuß von 3 Mill. RM. ergibt gegen einen Einfuhrüber=
ſchuß von 35 Mill. RM. im Februar und einem Einfuhrüber=
ſchuß von 22 Mill. RM. im Januar d. Js. Die Steigerung der
Einfuhr war faſt ausſchließlich mengenmäßiger Natur; ſie
ent=
ſpricht im weſentlichen der unterſchiedlichen Zahl von Tagen in
den beiden Vergleichsmonaten. Verhältnismäßig am ſtärkſten
hat ſich die Einfuhr von Lebensmitteln, die in den beiden
Vor=
monaten erheblich geſunken war, erhöht, und zwar von 79,2 auf
87,5 Mill. RM. Die Steigerung der Fertigwareneinfuhr von
56,1 auf 61,8 Mill. RM. entſpricht ziemlich genau der
jahreszeit=
lichen Tendenz. Die Rohſtoffeinfuhr, die in den Vormonaten
ſtark geſtiegen war, hat in geringerem Maße zugenommen, und
zwar von 238 auf 264,7 Mill. RM. Das gegen Ende März
er=
laſſene Einkaufsverbot für eine Reihe ausländiſcher Rohſtoffe hat
ſich in den Einfuhrzahlen für März noch nicht ausgewirkt.
Die Steigerung der Ausfuhr beruht faſt ausſchließlich auf
einer mengenmäßigen Steigerung des Fertigwarenabſatzes
Hier=
mit war ſaiſonmäßig zu rechnen, doch war in dieſem Jahre die
Steigerung weſentlich ſtärker als in den früheren Jahren.
Men=
genmäßig liegt die Ausfuhr im März um faſt 4 v.H. über dem
Vorjahrsſtand, wertmäßig jedoch um etwa 6 v.H. darunter. Die
Senkung der Ausfuhrpreiſe ſcheint ſich auch im März noch
fort=
geſetzt zu haben. Die Fertigwarenausfuhr ſtieg von 295,7 auf
350,1 Mill. RM. Die Rohſtoffausfuhr war mit 72,1 gegen 71,4
Mill. RM. nahezu unverändert. Die Lebensmittelausfuhr ſtieg
von 11,6 auf 13,4 Mill. RM. In der Rohſtoffausfuhr iſt eine
Zunahme der Steinkohlenausfuhr zu erwähnen. An der
Er=
höhung der Fertigwarenausfuhr waren nahezu alle
Warengrup=
pen beteiligt. Am ſtärkſten ſtieg die Ausfuhr von
Textilfertig=
waren, von chemiſchen Erzeugniſſen und von Maſchinen. Zu
er=
wähnen iſt ein erheblicher Rückgang der Wolleinfuhr.
Die Kohlenförderung des Ruhrgebiets im März.
Im März 1934 wurden insgeſamt bei 26 Arbeitstagen 7 415 303
To. Kohle gefördert gegen 7 053 403 To. bei 24 Arbeitstagen im
Monat Februar 1934 und 6 378 144 To. bei 27 Arbeitstagen im
Monat März 1933.
Arbeitstäglich betrug die Kohlenförderung im März
d. Js. 285 204 To. gegen 293 892 To. im Februar 1934 und 236 228
To. im März 1933.
Die Kokserzeugung des Ruhrgebietes, ſtellte ſich im
März 1934 auf 1609 182 To. (täglich 51909 To.), im Februar
ds Js. auf 1499 797 To. (53 564 To.) und auf 1 358 360 To.
(43 818 To.) im März 1933. Kokereien ſind auch Sonntags in
Betrieb.
Die Brikettherſtellung hat im März 1934 insgeſamt
274 512 To. betragen (arbeitstäglich 10 558 To.) gegen 288 033 To.
(12 001) im Februar 1934 und 214 686 To. (7951 To.) im März
vorigen Jahres.
Die Beſtände der Zechen an Kohle, Koks und
Preßkohle, (das ſind neben den auf der Halde — auch
Zechen=
häfen — liegenden Mengen noch die in Türmen oder auf dem
Löſchplatz befindlichen bzw. die bereits in Eiſenbahnwagen oder
Kähne verladenen, aber noch nicht verſandten Brennſtoffe einſchl.
Koks und Preßkohle, letztere beide auf Kohle berechnet), ſtellten
ſich Ende März 1934 auf rund 10,05 Mill. To. gegen 10.02 Mill.
To. Ende Februar 1934. Hierzu kommen noch die Syndikatsläger
in Höhe von 915 381 To.
Die Geſamtzahl der angelegten Arbeiter ſtellte
ſich Ende März 1934 auf 220 385 gegen 219 370 Ende Februar 34
und 207 520 Ende März 1933.
Die Geſamtzahl der Feierſchichten wegen
Ab=
ſatzmangel belief ſich im März 1934 nach vorläufiger
Er=
mittelung auf rund 669 000. Das entſpricht etwa 3,05
Feierſchich=
ten auf einen Mann der Geſamtbelegſchaft (2,51 im Februar 34).
Pekroleum und Kohlen in Marokko.
Der Generalreſident in Marokko, Ponſot, der zu Beſprechungen
mit der Regierung nach Paris gekommen iſt, äußerte ſich recht
zuverſichtlich über die induſtrielle Zukunft des Protektorats. Die
kürzlich angebohrte Petroleumquelle im Dſchebel Tſelfat liefere
täglich 250 Hektoliter reines und ſehr flüſſiges Petroleum. Man
könne dieſes Erdöl mit dem beſten rumäniſchen Petroleum
ver=
gleichen. Falls, die Hoffnungen hinſichtlich der anderen
Bohr=
löcher ſich erfüllten, könne ſich Marokko vom ausländiſchen
Petro=
leum unabhängig machen. Die gleiche Ausſicht beſteht für die
Kohle. Die Kohlevorkommen von Dſcherada erſtreckten ſich über
76 000 Hektar. Gegenwärtig betrage die Tagesförderung bereits
150 Tonnen. Bei voller Ausnutzung könnten die Anlagen 300 000
Tonnen im Jahr liefern.
wirtſchaftliche Rundſchau.
Güterwagengeſtellung bei der Reichsbahn. In der Woche
vom 1. April bis 7. April (5 Arbeitstage) ſind bei der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft 580 447 Güterwagen geſtellt worden gegen
583 064 in der Vorwoche ( HArbeitstage) und 612 084 in der
ent=
ſprechenden Woche des Vorjahres (6 Arbeitstage). Für den
Ar=
beitstag im Durchſchnitt berechnet, lauten die entſprechenden
Zahlen: 116 089 116 613, 102 014. Nicht rechtzeitig geſtellt
wur=
den 93 (179) Güterwagen.
Verluſtabſchluß der Köln—Düſſeldorfer Rheinſchiffahrt. In
den Aufſichtsratsſitzungen der als Köln=Düſſeldorfer
Rheinſchiff=
fahrt bekannten Intereſſengemeinſchaft der preußiſch =rheiniſchen
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft, Köln, und der
Dampfſchiffahrtsgeſell=
ſchaft für den Nieder= und Mittelrhein, Düſſeldorf, in denen die
Abſchlüſſe für 1933 vorgelegt wurden, wurde mitgeteilt, daß ein
Einnahmerückgang von etwa 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr
im weſentlichen dunch Erſparniſſe ausgeglichen wurden. Nach
einer Zuweiſung von 90 000 RM. je Geſellſchaft an den
Abſchrei=
bungsfonds ergibt ſich ein Verluſt von rund 58 000 RM. für jede
Geſellſchaft, der vorgetragen werden ſoll (im Vorj, bei dem
Köl=
ner Unternehmen 78 507 RM. Verluſt, beim Düſſeldorfer 72859
RM. Verluſt, jeweils aus der Reſerve gedeckt.)
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 19. April. Weizen inl.,
76—77 Kilo, Feſtpreis franko Vollbahnſtation des Erzeugers per
April Bez. 9 19,70 Bez. 10 19,90, Bez. 11 20,20
Mühlenein=
kaufspreis exkl. Zuſchlag für RFG.: Bez. 9 20,10, Bez. 10 20,30,
Bez. 11 20,60; Roggen, ſüdd., Feſtpreis franko Vollbahnſtation
des Erzeugers per April Bez. 8 16.70. Bez. 9 17.00.
Mühlenein=
kaufspreis exkl. Zuſchlag für RFG.: Bez. 8 17,10, Bez. 9 17.40;
Hafer 16,25—16,50, Sommergerſte inländ. 17,75—18,25 (
Ausſtich=
ware über Notiz), Pfälzergerſte 18—18,50 (Ausſtichware über
Notiz); „Futtergerſte 16,50—17,00; Mais inländ. im Sack 19,25
bis 19,50; Erdnußkuchen 16,75, Soyaſchrot 15.25 Rapskuchen 14,
Palmkuchen 14,25 Kokoskuchen 16,75 Seſamkuchen 17,00;
Lein=
kuchen 17 25—17,50. Biertreber mit Sack 14,50, Malzkeime 10,25,
Rohmelaſſe 8,50, Steffenſchnitzel 11,25, Wieſenheu loſes 6—6.40,
Rotkleeheu 6.30—6,50. Luzernekleeheu 7,50—7,80 Preßſtroh
Rog=
gen=Weizen 2,20—2,40, desgl Hafer=Gerſte 1,80—2,00, gebünd.
Stroh Roggen=Weizen 1,40—1,60, desgl. Hafer=Gerſte 1,20—1,40;
Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen per April 30,00,
ver Mai 30,30 desgl. us Inlandsweizen per April 28,50 ver
Mai 28,80; Roggenmehl 70—60proz. nordd. 23,50—24,50, desgl.
pfälziſches und ſüdd. 25—25,25, Weizenkleie feine 10.50—10,75.
desgl. grobe 11—11.25, Roggenkleie 10,75—11,50. Weizenfutter=
mehl 11,75—12,00, Roggenfuttermehl 11,75—12,25,
Weizennach=
mehl 15,25—15,50, desgl. IFB 16.25—16,50.
Die bereits vorbörslich geäußerten Erwartungen, daß ſich auf
Grund des ermäßigten Kursniveaus eine Erholung infolge von
Rückkäufen durchſetzen würde, hat ſich an den meiſten
Markt=
gebieten an der Berliner Börſe erfüllt. Zunächſt war es die
Kuliſſe, die zu Neuanſchaffungen ſchritt, aber auch von ſeiten des
Publikums traten überwiegend kleine Kauforders ein. Zu der
freundlicheren Grundſtimmung trug auch die nach der Feſtſetzung
der erſten Kurſe bekannt werdende Außenhandelsbilanz für März
bei, die erſtmals wieder aktiv iſt, wenn auch der
Ausfuhrüber=
ſchuß mit drei Millionen RM. nur gering iſt. Aus der deutſchen
Wirtſchaft liegen ebenfalls wieder verſchiedene günſtige
Meldun=
gen vor, von denen u. a. eine ſolche über Auftragsverdoppelung
in der Apparatebauinduſtrie zu erwähnen iſt. Viel beſprochen
wurden auch die vorgeſtrigen Ausführungen des Reichsminiſters
Roehm vor ausländiſchen Diplomaten, die einen günſtigen
Wider=
hall gefunden haben. Zunächſt war die Kursgeſtaltung noch nicht
ganz einheitlich, doch überwogen z. B. bei Montanen bei
wei=
tem Beſſerungen im Ausmaß von etwa 1 Prozent. Der
Renten=
markt läßt vorher eine klare Tendenz noch nicht erkennen, doch
dürfte von der kräftigen Erholung der Neubeſitzanleihe, die ſs
Prozent höher eröffneten und dann ſprungweiſe bis auf 19,90
anzog, eine günſtige Rückwirkung auch für die übrigen
Marktge=
biete zu erwarten ſein. Im Verlaufe machte die
Aufwärtsbewe=
gung bei den Aktienmärkten z. T. beachtliche Fortſchritte; auch
die anfangs zurückgebliebenen Werte ſchloſſen ſich ſpäter der
All=
gemeintendenz an. Am Rentenmarkt zog Neubeſitzanleihe bis auf
20½ Prozent an, ohne daß dieſe Steigerung auf den übrigen
Märkten ſich auswirkte. Die Abgaben ſind zwar weſentlich
zu=
rückgegangen, das Kursniveau gab jedoch weiter leicht nach.
In Reaktion auf die ſtarken Rückgänge in den beiden letzten
Tagen zeigte die geſtrige Frankfurter Börſe bei Eröffnung
zwar ein ſehr uneinheitliches Ausſehen, doch war die
Geſamthal=
tung im weſentlichen etwas erholt. Auf der ermäßigten Baſis
lagen ſowohl ſeitens der Bankkundſchaft als auch der Spekulation
einige Rückkäufe vor, denen aber noch kleine Glattſtellungen
gegenüberſtanden. Neben der rein techniſchen Erholung
zeichne=
ten aber auch günſtige Nachrichten aus der Wirtſchaft
verant=
wortlich; vor allem machte die leichte Beſſerung der
Außenhau=
delsbilanz für den Monat März, die einen geringen
Ausfuhr=
überſchuß brachte, einen ſehr guten Eindruck. Größeres Geſchäft
konnte ſich indes nicht entwickeln, da angeſichts noch offener
Fra=
gen bei den Gläubiger= und Abrüſtungsverhandlungen
Zurückhal=
tung zu beobachten war. Das Hauptintereſſe beanſpruchten
Neu=
beſitzanleihe, die zwar im Anſchluß an die Abendbörſe eine
wei=
tere fühlbare Erholung aufwieſen, im ganzen aber noch recht
un=
ſichere Bewegung hatte. Der Kurs eröffnete mit 19,80 um 60 Pfg.
höher und war dann lebhaften Schwankungen, die ſich zwiſchen
19,70—19,95 Prozent bewegten, ausgeſetzt. Der Umſatz in dieſem
Papier war verhältnismäßig groß. Die übrigen Reichswerte,
wie Altbeſitzanleihe und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen, ſowie
6proz Stahlvereinsobligationen blieben behauptet. Am
Aktien=
markt waren beſonders Bergwerkspapiere erholt, ſo Harpener um
2¾ Proz., Gelſenkirchck, Phönix und Rheinſtahl um je 1½ Proz.
und die übrigen Werte um etwa ½—½ Proz., außer Klöckner die
noch 1½ Proz. einbüßten. Am Elektromarkt eröffneten AEG.
Licht u. Kraft und Geſfürel gut behauptet, während Siemens noch
2½ Prozent und Lechwerke Augsburg 2½ Prozent verloren. Im
Verlaufe machte die Kurserholung weiter leichte Fortſchritte,
wo=
bei im Durchſchnitt Beſſerungen bis zu 1 Prozent eintraten
An der Abendbörſe machte die Erholung der Kurſe
Fortſchritte und die Stimmung war allgemein wieder
zuverſicht=
licher, wobei die bereits gemeldeten, leicht erhöhten Außenhan=
delsziffern noch nachwirkten und auch die Ausführungen auf der
Außenhandelstagung in Hamburg Beachtung fanden.
Hauptſäch=
lich trug aber die weitere Beruhigung und Erholung der
Neu=
beſitzanleihe zu der gebeſſerten Auffaſſung bei, zumal man glaubt,
daß die Abgaben beendet ſein werden. Der Kurs ſtieg bei
ziem=
lich lebhaftem Umſatz zunächſt um 15 Pfg. auf 20,40 Proz, nach
20,25 Proz. Ferner waren ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen bei
94,25 Prozent etwas höher gefragt und auch Altbeſitzanleihe
fan=
den im Verlaufe etwas Kaufintereſſe. Am Aktienmarkt blieb das
Geſchäft im ganzen klein; es überwogen aber gegen den
Ber=
liner Schluß weitere Erhöhungen um 4—3 Prozent.”
Die Preiſe an den Rohſtoffmärkken.
An den Weltrohſtoffmärkten ſetzte Anfang November 1933 7
eine neue Aufwärtsbewegung ein, die bis in die dritte
Februar=
woche 1934 hinein anhielt. Die Indexziffer ſtieg bis Januar um
9 Prozent, im Februar dürfte ſie nach Schätzung des J.f.K. um
rund 10 Prozent über dem Tiefpunkt vom Spätherbſt 1933 liegen
und damit den Höhepunkt der Hauſſe des erſten Halbjahres 19337
erreicht haben. Am ſtärkſten war die Preisſteigerung bei Wolle,
Baumwolle, Gummi, Zinn und Kaffee. Kaum oder gar nicht:
geſtiegen ſind die Preiſe bei Weizen und Mais. Bei Kupfer, Blei.
Häuten, Soyabohnen, Reis, Seide u. a. war die Preistendenz
ſo=
gar eher rückläufig. Da im gleichen Zeitraum die Valuten
wich=
tiger Produktions= und Verbrauchsländer geſunken ſind, war die
Preisſteigerung — in Gold gerechnet — weit geringer und betrug
unter Zugrundelegung des Rohſtoff=Preisindex des Dept. of
Com=
merce (USA.) nur 5 Prozent. Obwohl in wichtigen
Verbrauchs=
ländern (Deutſchland, USA., Großbritannien) die
Wirtſchafts=
belebung anhält, iſt die Aufwärtsbewegung der Preiſe auf den
Weltrohſtoffmärkten Mitte Februar zum Stillſtand gekommen,
wohl hauptſächlich infolge einer leichten „Reſtriktionskriſe” an
mehreren Rohſtoffmärkten, in einzelnen Meldungen über eine
leichte Abſchwächung des allgemeinen konjunkturellen Anſtieges
und ſchließlich auch in der vorübergehenden deutſchen Sperre des
Einkaufs wichtiger Rohſtoffe. Es iſt jedoch nicht anzunehmen,
daß es ſich bei dieſer Stagnation um die erſten Anzeichen einer
neuen Baiſſewelle handelt. Die Rohſtoffnachfrage dürfte vol
weiter ſteigen; etwas unſicherer iſt dagegen die Lage bei der
Roh=
ſtofferzeugung. Die Gefahr des Preisrückſchlages wird allerdings
durch Verminderung der Spanne zwiſchen Rohſtoffnachfrage und
Produktionskraft und durch Erhöhung der Erzeugungskoſten
ver=
ringert. Die Entlaſtung der Rohſtoffmärkte wird ſich daher m
Schritt für Schritt in den Preiſen auswirken. Die leicht nach
oben gerichtete Tendenz der Weltrohſtoffpreiſe wied ſich in
abſeſ=
barer Zeit wieder durchſetzen: Vorausſetzungen für eine
ſprum=
hafte Preisſteigerung ſind aber nicht gegeben. Mit der zu
menden Abſchließung der nationalen Wirtſchaften vom M
markt ſind für die nationalen Rohſtoffmärkte mehr und mſ
binnenwirtſchaftliche Faktoren maßgebend geworden. Nur
verhältnismäßig geringer Teil der Umſätze wichtiger Prodult
wird zu „Weltmarktpreiſen” gehandelt. Vom November 1933 bs
Februar 1934 war die Preisſteigerung in den USA. am ſtärkſten
In Großbritannien war die Hauſſebewegung zwar weit ſchwäche
infolge des geringeren Abſturzes von Juli—Oktober 1933 wurde
aber auch hier der Stand vom Juli 33 überſchritten. In
Deutſch=
land blieb der Preisrückgang von Juli bis November 1933 au
die auslandsbeſtimmten Rohſtoffe beſchränkt, die bis Februar wie
auf dem Weltmarkt weiter, jedoch nicht bis zum Stand vom Juli
Kurt=
inm
ſthirer A
ſiek, 4
aiem füh
it b
Gen. d
ohte. S
ur=Heinz
d liebte.
Hertha
lindige C
braf
ber
Die b.
1933, geſtiegen ſind. Die inlandsbeſtimmten Rohſtoffe dagegen
ſind ſeit Mitte 1933 ohne Unterbrechung, aber langſam, geſtiegen
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 19. April. Aufgetrieben waren
200 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich auf Kl. a) 37—40, b) 33—36
C) 29—32, d) 25—28 Pfg. pro Pfund. Spitzentiere und geringe
Tiere nicht notiert. Es wurden notiert: in den Klaſſen a) 3,
b) 59, c) 35. d) 37 Stück. Marktverlauf: ſchleppend, geräunt,
Ferkelmarkt Groß=Gerau am 18. April. Auftrieb: 657 Tiere
Preis pro Stück 10—22 RM. Der nächſte Ferkelmarkt findet am
Mittwoch, den 2. Mai, vormittags 8.30 Uhr, auf dem Marktplatz
zu Groß=Gerau ſtatt.
Mannheimer Kleinviehmarktbericht vom 19. April. Auftrieb
8 Kälber, 17 Schafe, 31 Schweine 350 Ferkel und 409 Läufer=
Preiſe pro Stück: Ferkel bis 6 Wochen 13—16, Ferkel über 5
Wo=
chen 21—26 und Läufer 27—28 RM. Marktverlauf: mittelmäßig.
Käkber und Schweine nicht notiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. April. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 61 (gegen 53 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter
befanden ſich 26 Ochſen, 3 Bullen, 20 Kühe und 12 Färſen,
Käl=
ber 1222 (917), Schafe 32 (56), darunter 11 (26) Hammel, 55
(696) Schweine. Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht int
RM.: Kälber Sonderklaſſe —, andere a) 49—50, b) 45—48, c) 3.
bis 44, d) 25—36; Lämmer und Hammel b) 1. Stallmaſthammel
34—36, c) mittlere Maſthammel 30—33: Schafe e) beſte 30—39,
f) mittlere 25—29; Schweine b)37—40, c) 35—39 d) 32—30
e), f) und g) —. Im Preisvergleich zum letzten Donnerstags”
narkt gaben Kälber in guten Qualitäten 1 Mark, in geringen
bis 5 Mark, Schafe 1 Mark und Schweine 1—2 Mark nach;
Ham=
mel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft. Schweine ruhig, aus
ia ſervi
„Ich ha
bniſſe
Berliner Kursbericht
vom 19. April 1934
Oeviſenmarkt
vom 19. April 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
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Nordd. Lloyzd
A. C. 6.
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Iſtanbul
London
New Yort
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Währung Geld Brieff
1 Yen
1 türk. 2 2.013 2.011
1 E=Stg. 12.345 12.875
1 Dollar
2.502/ 2.508
1 Pap. Peſo 0.618 0.622
teanad. Doll. 2.5041 2.51
0.57 0.759
1ägypt. 4 13.225 13,255
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88.125
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101.—
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Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Selingfors
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga.
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk.
0.214
1.749
169.581
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0.216
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169.8
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5.6741.
21.73
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Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
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Rigg.
Schwei
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
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Faraftädter ans Hattokarbant Barmänst, Fillate Itr Arrssher Bum
Frankfurter Kursbericht vom 19. April 1934.
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„ Gr. IIp. 1934
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62Mitteld. Stahl.
16%Salzmann cCo.
6% Ver. Stahlwerke
16%Voigt & Häffner
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Chem.Werfe Albert!
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Contin. Linoleum.
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6% Dtſch. Reichsanl.
6%0
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62Bayern . v.27
6%Heſſen... v.29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
68Thüringen v. 27
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6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R.11
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6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ..
6%Naſſ. Landesbk.
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83.5
83.5
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6% Dt. Reichsbahn
Schätze
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Dt. Komm.
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Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
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69 Darmſtadt ..
6% Dresden .. v.26
69Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v.26
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68Mainz.
68Mannheim v.25
6%München . v. 29
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77.75
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84.5
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6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
91.5
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6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% „ Goldoblig
Frkf. Pfbr.=Bk.
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1% — Lig Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bi.
5½% „ Lig. Pfbr
6SRhein,Hyp. Bk.
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Cred.=Bank ..
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62Württ. Hyp. B.
5 %Bosn. L.E.B
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4½% Oſt. Schätze.
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85
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Südd. Bod. Cr. Bk.
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Seite 14 — Nr. 108
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 20. April 193
Bis auf Weiteres
Ab heute in Erstaufführung
Bis auf Weiteres
Das Freiheitsdrama eines
Volkes:
Hinefn Porn
Ein heroischer Film im Geiste
unserer Zeit.
Darsteller:
Hans Marr, Conrad Veidt,
Theodor Loos, Emmy
Sonnemann, Franziska Kinz
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mit Hans Albers
und Käthe von Nagy.
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Jugendliche haben Zutritt.
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ſchlüſſel, 8 mittelgroße Schlüſſel,
1 Bund kleine Schlüſſel, 1 Paar
graue Nappahandſchuhe, 1 Broſche
(einen Engel darſtellend), 1
Kof=
fer=Anhanger, 1
Kriegsbeſchädig=
ten=Abzeichen, 1 Schirmmütze, 1
Tabakspfeife, 1 Paar ſchwarze
Damen=Stoffhandſchuhe, 1 braune
Dameniacke, 1 braune
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markttaſche, 1 Ruckſack.
Zugelaufen: 1 Schäferhund mi
grauem Abzeichen. 1 großer
kräf=
tiger Schäferhund, 1 graue
Schä=
ferhündin.
Zugeflogen: 1 Wellenſittich.
DIN KUSS MAS LADZNSchLuss
mit
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HANS SGHNKER
Ida Wüst, lessie Vihrog, O. Sabo, Max
Güllstorff, H. J. Schauffuss.
Glänzende Darstellung, schwung volle
Pegie und schmissige Musik machen
diesen Film zu einem wirklich amüsanten
Lustspiel.
Die einschmeichelnden Schlager:
„Ein Kuß nach Ladenschlaß‟‟
„Man sieht ein Mädel‟
Jugendliche haben Zutritt. (F4536
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Das Familien-Kaffee
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