Darmstädter Tagblatt 1934


18. April 1934

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Einzelnummer 10 Pfennigs

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Tat!
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuffrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 106
Mittwoch, den 18. April 1934.
196. Jahrgang

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Neue franzöſiſche Note an England
Das alke kakkiſche Spiel. Immer wieder die Garankieforderungen. Rüſtungsbegrenzung ſtatt Abrüſtung.

Frankreichs neue Noke.
DNB. Paris, 17. April.
Die franzöſiſchen Miniſter haben, in ihrer Dienstagberatung
ſich in der Hauptſache mit dem Text der Antwortnote an die eng=
liſche
Regierung beſchäftigt. Nachdem Außenminiſter Barthou über
den Stand der Abrüſtungsverhandlungen Bericht erſtattet hatte,
legte er die Note vor, die er gemeinſam mit dem Miniſterprä=
ſidenten
ausgearbeitet hatte. Der Text fand einmütige Billigung.
Die Note iſt noch im Laufe des Nachmittags nach London gekabelt
und durch den franzöſiſchen Botſchafter im Foreign Office überreicht
worden.
* Die neue franzöſiſche Note iſt am Dienstag abend in Lon=
don
überreicht worden. Die Franzoſen haben es verſtanden, durch
die Verneblungstaktik über ihre wahren Abſichten, die ſie in den
letzten Tagen betrieben, eine ſtarke Spannung zu erzeugen,
zweifellos in der Hoffnung, daß die engliſche Regierung
dieſe Nervenprobe auf die Dauer nicht aushält und zu neuen
Zugeſtändniſſen bereit ſein wird. Gerade deshalb ſpricht auch alles
dafür, daß dieſe neue Note ebenſowie die erſte an den
engliſchen Fragen vorbeigeht, alſo den ganzen Kom=
plex
, den England geklärt ſehen möchte, nicht anfaßt, nur um mit
dem Notenſpiel zu Ende zu kommen und die Genfer Verhandlun=
gen
ohne Deutſchland, alſo gegen Deutſchland, wieder in Gang zu
ſetzen.
Sicher iſt jedenfalls, daß die Franzoſen ſich dem bis=
herigen
engliſchen Standpunkt nicht nähern.
England legte bisher aber noch Wert auf eine tatſächliche Ab=
rüſtung
der hochgerüſteten Staaten, während Frank=
reich
allerhöchſtens auf eine Rüſtungsbegrenzung hin=
aus
will. Das bedeutet das Fallenlaſſen des Macdo=
nald
=Planes zugunſten des Muſſolini=Planes,
zugunſten alſo einer Feſtlegung des gegenwär=
tigen
Rüſtungsſtandes. Damit aber nicht genug. Die
Möglichkeit einer Sicherheitsgarantie, wie England ſie angedeutet
hat, gehen den Franzoſen nicht weit genug. Sie verlangen neben=
einander
die Ausführungs= und Sicherheitsgaran=
tie
, verlangen alſo auf der einen Seite, daß die neue Konvention
mit einer ſtarken Kontrolle und Strafmaßnahmen
gegen jede Uebertretung ausgeſtattet wird, verlangen darüber
hinaus aber auch noch die altbekannte Sicherheitsgarantie
für die augenblickliche Machtverteilung in Eu=
ropa
, die England bisher abgelehnt hat, und auch künftighin
nicht zugeſtehen kann.
Es ſcheint nicht, als ob die Entgegenkommen, die von England
gezeigt wurden, in Paris ſtarken Eindruck gemacht haben. Wie
üblich, wurden dieſe Zugeſtändniſſe als Kleinigkei=
ten
einkaſſiert, nur um darauf neue Forderun=
genaufzubauen
. Der Ring hat ſich alſo jetzt geſchloſſen. Wir
ſehen vorläufig noch nicht, daß die letzte franzöſiſche Note die in=
ternationalen
Diskuſſionen irgendwie weiter gebracht hat. Aber
vielleicht haben die Engländer auch jetzt noch nicht ihren Optimis=
mus
verloren und glauben durch eine Fortſetzung der Unterhal=
tung
doch noch daran, die Vorausſetzungen einer Konvention ſchaf=
fen
zu können.
Barkhou für Rüſtungsbegrenzung
unker Zugrundelegung des Skakus auo.
DNB. Paris, 17. April.
Ueber den Miniſerrat vom Dienstag, der der Antwortnote
an England gewidmet war, erfährt man, daß zwei Tendenzen
aufeinandergeſtoßen ſind. Der ſog. Kleine Abrüſtungsausſchuß,
in dem die Staatsminiſter Herriot und Tardieu eine beſondere
Rolle geſpielt haben, hat den Standpunkt vertreten, daß bei der
gegenwärtigen Lage der Abſchluß jedes Abkommens Unerträglich=
keiten
mit ſich bringe, daß Frankreich gegen jede Aufrüſtung
Deutſchlands Stellung nehmen müſſe, und daß ſchließlich Frank=
reich
möglicherweiſe mit allen ihm zur Verfügung ſtehenden Mit=
teln
einen etwaigen deutſch=franzöſiſchen Streitfall bereinigen
müſſe.
Gegen dieſe Auffaſſung ſoll ſich entſchieden Außenminiſter
Barthou gewandt haben, der für den Abſchluß eines Abkommens
eintrat, das eine Rüſtungsbegrenzung unter Zugrundelegung des
Status quo befürworte. Barthou ſuchte ſeine Auffaſſung damit
zu ſtützen, daß eine Reihe von Gegenmaßnahmen, u. a. eine Wirt=
ſchaftsblockade
, im Falle der Verletzung des Abkommens ausrei=
chende
Gewähr für die Garantierung der franzöſiſchen Intereſſen
bieten würden. Der Miniſterrat hat ſich ſchließlich der Auffaſſung
Barthous angeſchloſſen.
Wie die Liberté berichtet, hat Außenminiſter Barthou fol=
gende
Forderungen aufgeſtellt, die ſchließlich die Zuſtimmung der
Regierung fanden: 1. Rüſtungsbeſchränkungsabkommen auf der
Grundlage des jetzigen Rüſtungsſtatus quo; 2. engſte Ausfüh=
rungsgarantien
zu dieſem Abkommen, mit denen England grund=
ſätzlich
einverſtanden zu ſein ſcheine. Nach Anſicht Barthous
müßten dieſe Garantien die Möglichkeit ſcharfer wirt=
ſchaftlicher
Sanktionen vorſehen, die bei Verlet=
zung
des Abkommens ſich bis zu einer Wirt=
ſchaftsblokade
erweitern könnten.
Aus dem Inhalt der neuen franzöſiſchen Note.
DNB. London, 17. April.
Ueber den Inhalt der neuen franzöſiſchen Note an England
berichtet Reuter aus Paris einige Einzelheiten.
Danach ſoll die franzöſiſche Regierung in der Note zwar die
Genugtuung über das größere Verſtändnis der britiſchen Regie=
rung
für die Erforderniſſe der franzöſiſchen Sicherheit ausdrücken,
ſis im übrigen aber ablehnen, Deutſchlands Wiederaufrüſtung

in Verletzung der Verträge in irgendeiner Weiſe zuzuſtimmen.
Die franzöſiſche Regierung halte es für zwecklos, die direkten
Abrüſtungsbeſprechungen zwiſchen den hauptſächlich intereſſierten
Mächten fortzuſetzen, da keinerlei Ausſicht beſtände, daß dieſe zu
einer Vereinbarung führen. Es bleibe daher nur übrig, daß die
Abrüſtungskonferenz ihre Verhandlungen fortſetzt, um ein inter=
nationales
Abkommen zu erzielen.
Das kägliche Märchen.
Die Engländer ſtimmen auf dem Gebiet der Abrüſtungs=
politik
durchaus nicht mit den Franzoſen überein. Dennoch iſt
ihre Preſſe immer wieder bereit, durch Verbreitung er=
fundener
Nachrichten über angebliche geheime
deutſche Rüſtungen die franzöſiſche Theſe zu unterſtützen
und damit die Situation des britiſchen Außenminiſters zu er=
ſchweren
. Wenn das alles wahr wäre, was allein die engliſche
Preſſe im letzten Jahre von uns behauptet hat, dann müßten
wiv militäriſch ſo gerüſtet daſtehen, daß wir an allen Grenzen
zur Offenſive übergehen und innerhalb von acht Wochen als
Sieger an der Straße von Gibraltar, auf Sizilien und am
Ural ſtehen könnten. Die Zahl der Geſchütze, Tanks und Flug=
zeuge
, die man uns angedichtet hat, iſt ſo groß, daß man ſie
aufeinanderſtapeln müßte, um noch Platz zum Treten zu haben.
Es ſieht faſt ſo aus, als ob ſich die engliſche Preſſe verabredet
hat, daß mindeſtens täglich eine Zeitung irgendein Märchen
über uns veröffentlicht. Jetzt iſt es die Sunday Chronicle‟
die vom Geheimnis des drei Millionen Heeres Adolf Hitlers
ſpricht. 1500 Kampfflugzeuge ſollen bereit ſtehen, 100 000 aus=
gebildete
Offiziere ſollen vorhanden ſein. In dieſer Tonart geht
es weiter,
Wir fragen uns nur, warum ſich eigentlich
niemand findet, der uns einen Bündnisantrag
macht. Denn ein Volk, das ſo gerüſtet ſein ſoll, wie es die
Franzoſen und Engländer von uns behaupten, iſt doch bündnis=
fähig
wie kein zweites. Gerade für die Engländer müßte es
doch eine herrliche Gelegenheit ſein, ſich mit einem ſolchen
Deutſchland militäriſch zu verbünden, das dann ein gutes
Gegengewicht gegen die Franzoſen abgeben würde. Daß man
uns aber nicht umwirbt und unſere Bündnisunfähig=
keit
beſonders unterſtreicht, iſt wohl der beſte Beweis
für das unehrliche Spiel, das man auf der Gegen=
ſeite
treibt.
Man wundert ſich, daß eine Löſung des Abrüſtungsproblems
nicht zu erreichen iſt. Die Erklärung dafür gibt nicht nur der
ſchlechte Wille Frankreichs, ſondern auch die böswillige Ver=
drehungen
und Verleumdungen der internationalen Preſſe, zu
der die größten Zeitungen gehören und die ſonſt einen guten
Namen beſitzen. Wenn ſich die ausländiſche Preſſe endlich einmal
darauf beſinnen würde, daß es ihre Pflicht wäre in der Be=
richterſtattung
ſachlich zu bleiben und nur die der Wahrheit ent=
ſprechenden
Nachrichten zu verbreiten, dann würden mit einem
Schlage die täglichen Märchen über die deutſchen geheimen
Rüſtungen ihr Ende finden, dann würde ſich endlich auch die
Atmoſphäre herausbilden, ohne die eine Vereinbarung über die
Abrüſtung einfach undenkbar iſt.
* Der unmögliche Herr Knor.
Haltloſe Verdächkigungen gegen die Deutſche Fronk.
Auf dem Wege einer Indiskretion iſt ein Bericht bekannt
geworden, den der Regierungspräſident der Saarkommiſſion,
Miniſter Knox, an den Völkerbundsrat geſchickt hat. Ein
ſehr ſeltſamer Bericht, der offenbar auch in Genf ſo ſtarkes
Aufſehen erregt hat, daß er durch die nicht vorgeſehene Ver=
öffentlichung
Herrn Knox einigermaßen kompromitieren dürfte.
Er hat die Dinge bisher im Schein ſeiner Einſeitigkeit geſehen
und die Entwicklung im Saargebiet ſeinen Wünſchen entſprechend
umzubiegen verſucht. Deshalb beſchwert er ſich auch jetzt über
die Deutſche Front und beklagt ſich darüber, daß die Deutſche
Front Mitglieder werbe und ſogar von Beamten unterſtützt
werde. Darin ſieht er eine unzweckmäßige lärmende Propaganda,
die ſich mit den Erforderniſſen einer freien und ungehinderten
Abſtimmung nicht vereinbaren laſſe. Da er aber ſeine eigene
Zuſtändigkeit für nicht gegeben anſieht, will er dem Rat die
entſprechende Stellungnahme überlaſſen, ſelbſtverſtändlich in der
Hoffnung, daß nun von Genf aus ein Donnerkeil an die Saar
gehen werde.
Wir wollen abwarten. Zunächſt bleibt nur der Eindruck
der Ueberraſchung, daß ein Mann, der im Auftrag des Völker=
bundes
eine unparteiiſche Verwaltung in einem auch heute noch
unter der deutſchen Hoheit ſtehenden Gebiet führen ſoll, ſo ein=
ſeitig
urteilen kann. Wenn in den wenigen Blättern, die nicht
der Deutſchen Front naheſtehen, in der gehäſſigſten Weiſe gegen
alles Deutſche losgezogen wird, dann findet Herr Knox darin
gar nichts. Wenn aber die Deutſchen eine Front des Schweigens
bilden und ſich für die Abſtimmung, die im kommenden Jahre
ſpäteſtens ſtattfinden muß, organiſieren wollen, iſt das eine
unzweckmäßige Wahlbeeinfluſſung.
Wir wiſſen ja auch, was Herr Knox mit dieſer Denun=
ziation
bezweckt. Er hat bisher immer mit ſeiner Forderung
nach Verſtärkung der Saararmee keinen Erfolg gehabt und ſucht
dieſes Ziel nun auf Umwegen zu erreichen. Deshalb tut er
alles, um Unruhe in die deutſche Bevölkerung hineinzubringen.
Deshalb wurden der Stadt Saarbrücken die Mittel beſchnitten,
die ſie zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit verwenden wollte.
Deshalb ſind die Emigranten, die bisher auf Zeit angeſtellt
waren, endgültig in die Saarverwaltung aufgenommen worden.
Deshalb wird eine Völkerbundskommiſſion, die zur Zeit das
Saargebiet bereiſt, ausgerechnet von einem Emigranten begleitet.
Es gehört ſchon ein unerhörtes Maß von Diſziplin dazu,
daß die Saarbevölkerung dieſe dauernden Provokgtionen in

Ruhe hinnimmt.

Suche nach neuen Wegen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Mitte April.
Das Abrüſtungsproblem ſcheint in der gegenwärtigen Phaſe
vor allem zu einer engliſch=franzöſiſchen Streitfrage zu werden.
Vielleicht iſt es dieſer Umſtand, der der optimiſtiſchen Stim=
mung
, die mancherorts in Europa zu bemerken iſt, einige Be=
deutung
verleiht. Die franzöſiſche Außenpolitik möchte letzten
Endes mit England nicht gern in Gegenſatz geraten, weil das
für ſie leicht die Iſolierung bedeuten könnte.
Iſt eine Einigung in der Abrüſtungsfrage möglich, ſo iſt
ſie wohl nur auf der Grundlage der italieniſchen Vorſchläge
zu erreichen. Was freilich Konzeſſionen für die anderen Rich=
tungen
nicht auszuſchließen braucht. Selbſt die Optimiſten ge=
ſtehen
, daß auch im beſten Falle ſehr mühſame und ſchwierige
Verhandlungen mit London erwartet werden müſſen. Die Hal=
tung
der engliſchen Regierung ſcheint in vielen Punkten nicht
klar umriſſen; man möchte offenbar in London den diplo=
matiſchen
Auseinanderſetzungen einen möglichſt weiten Spiel=
raum
geben. Es ſteht aber bereits feſt, daß von
einer einſeitigen Garantie für Frankreich
nicht die Rede ſein kann. In dieſem Punkt hat ſich
weder die Einſtellung der öffentlichen Meinung in England noch
die der Regierung Macdonald geändert. Kenner der engliſchen
Politik verſichern, daß ſelbſt ein Regierungswechſel in England
nichts daran ändern könne.
Wenn man heute in Paris in der Abrüſtungsfrage ge=
mäßigtere
Töne anſchlägt, ſo iſt das nicht zuletzt eine Folge der
Erfahrungen, die die franzöſiſche Außenpolitik mit den ſtarren
Methoden Barthous machte. Man hat die Grenzen abgetaſtet,
um zu ſehen, wie weit man gehen kann, und das iſt eines der
wenigen Ergebniſſe, die man in der letzten Zeit überhaupt auf=
zuweiſen
hatte. Vielleicht hätte man dieſe Feſtſtellung mit ge=
ringerem
Kraftaufwand treffen können, immerhin hat das
ganze Manöver für den Wert des franzöſiſchen Bündnisſyſtems
eine recht aufſchlußreiche Lehre erteilt. Die Tatſache jedenfalls
daß Frankreich zwiſchen Warſchau und Prag vermitteln muß,
um eine Verſchärfung des polnifch=tſchechoſlowakiſchen Konfliktes
zu vermeiden, beſagt genug. Wobei übrigens behauptet werden
darf, daß der latente polniſch=tſchechiſche Gegenſatz ohne die
unglückliche franzöſiſche Politik in Mitteleuropa ſchwerlich eine
ſo offene Zuſpitzung erfahren hätte, wie ſie jetzt verzeichnet
werden muß. Die Erfahrungen; die Frankreich mit Bukareſt
und Belgrad machte, ſind auch nicht beſſer. Die wenig ſtabile
innenpolitiſche Lage in Rumänien und die deutlichen Tendenzen
in Belgrad, einen ſelbſtändigen außenpolitiſchen Kurs einzu=
ſchlagen
, wirken in Paris ernüchternd. Schon vor ſeiner Reiſe
kann der franzöſiſche Außenminiſter über die Stimmung bei
den Verbündeten ſo manches erfahren.
Es wäre übrigens nicht richtig, zu glauben, daß ein voll=
ſtändiges
Fiasko der Abrüſtungsbemühungen Frankreich auch
ganz abgeſehen von den außenpolitiſchen Folgen unbedingt
angenehm wäre. Gewiß ſchätzt man in Paris die Vorteile einer
militäriſchen Machtpoſition, aber ein allgemeines Wettrüſten
wäre auch für Frankreich eine unerträgliche Belaſtung. Man
verfügt zwar über große finanzielle Reſerven, ſogar über die
größten auf dem Kontinent, aber die Schwierigkeiten des fran=
zöſiſchen
Staatshaushaltes und die wirtſchaftliche Lage, die ent=
ſchieden
ungünſtiger iſt als bei anderen führenden Mächten
Europas, mahnen zur Vorſicht. Man hatte ja Gelegenheit genug,
zu ſehen, wie groß die Budgetſorgen Frankreichs ſind; der müh=
fam
aufrechterhaltene innenpolitiſche Burgfrieden iſt wegen den
Erſparungsmaßnahmen beinahe in Brüche gegangen. Und noch
iſt man ſehr weit davon entfernt, alle Schwierigkeiten als über=
wunden
erklären zu können. Die Angleichung der wirtſchaft=
lichen
Situation in Frankreich an die Weltwirtſchaftslage iſt
ein äußerſt gefahrvolles Unternehmen, in deſſen Intereſſe es
nötig wäre, die auswärtigen Schwierigkeiten auf ein Minimum
zu reduzieren. In den Wirtſchaftskreiſen ſetzt ſich mehr und
mehr die Auffaſſung durch, daß zur Ueberwindung der Kriſe
eine Entſpannung ſowohl innen= als auch außenpolitiſch
eine unbedingt notwendige Vorausſetzung iſt.
Ueberhaupt iſt man allgemein davon überzeugt, daß das den
Weg zur Wiederherſtellung der weltwirtſchaftlichen Beziehungen
erſt frei machen könnte. Solange es Frankreich nicht gelingt,
mit den angloſächſiſchen Staaten, vor allem natürlich mit Eng=
land
ſelbſt, in ein feſteres finanzpolitiſches Verhältnis zu
kommen, kann die franzöſiſche Wirtſchaft nicht geſunden. Der
Weg zu einer ſolchen Einigung kann freilich durch einen Bruch
in der Abrüſtungsfrage nur verſperrt werden.
Wie ſchwer die Weltwirtſchaftskriſe gerade auf Frankreich
drückt, wird man wohl bald durch die koloniale Wirtſchafts=
konferenz
, die in Paris ſtattfinden ſoll, erfahren können. Die
franzöſiſchen Kolonien und mehr noch die franzöſiſche Schiff=
fahrt
befinden ſich in einer ſchier verzweifelten Lage. Die eigen=
wirtſchaftlichen
Tendenzen nämlich haben in Frankreich gerade
in dem Verhältnis zu den Kolonien am meiſten verſagt. Es iſt
wahr: ein ſpezifiſches Uebel der franzöſiſchen Kolonialpolitik
hat ſehr viel dazu beigetragen, die Lage ſo ſchwer zu geſtalten.
Die offizielle Politik in Frankreich hat bisher immer zwiſchen
zwei Auffaſſungen geſchwankt: bald wollte man die Kolonien
direkt in das franzöſiſche Wirtſchaftsleben einſchalten und bald
wieder verſuchte man, ihnen ein wirtſchaftliches Eigenleben zu
verleihen. In der heutigen gedrängten Lage ſtoßen beide Auf=
faſſungen
beſonders hart aufeinander, und ohne ein Prophet
zu ſein, kann man von der kolonialen Wirtſchaftskonferenz in
Paris eine Verſtärkung der Einſicht erwarten, daß Frankreich
ſeine Außenpolitik mehr auf eine internationale Verſtändigung
baſieren muß, als bisher.
Die Regierung des Burgfriedens in Frankreich ſteht in
jeder Beziehung einer äußerſt heiklen Situation gegenüber. Bei
all ihrer innenpolitiſchen Geſchicklichkeit muß ſie ſcheitern, wenn
ſie die großen weltwirtſchaftlichen und weltpolitiſchen Aufgaben
nicht erkennt.

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Seite 2 Nr. 106

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. April 1934

Ahusder mad weitee Woandern.
Aufenkhaltsgenehmigung für Trohki zurückgezogen.
Paris, 17. April.
Die Meldung von der Abreiſe des ehemaligen ruſſiſchen
Volkskommiſſars Trotzki aus Barbiſon, die am Montag von
allen Pariſer Abendblättern gebracht worden war, ſtellt ſich als
verfrüht heraus. Trotzki hatte lediglich mit ſeiner Gattin eine
Spazierfahrt im Kraftwagen unternommen und kehrte ſpäter
in ſeine Villa zurück. Die Blätter proteſtierten auch heute wieder
dagegen, daß Frankreich dem ehemaligen Volkskommiſſar, den
kein Land habe aufnehmen wollen, ein Aſyl gewähre. Der
Matin verlangte, daß dem Verräter von Breſt=Litowſk auch
die Aufenthaltserlaubnis für Korſika entzogen werde. Frank=
reich
habe keine Veranlaſſung, in Ungnade gefallene Mosko=
witer
aufzunehmen und ihnen Gelegenheit zu revolutionärer
Propaganda zu geben. Das Journal berichtete, Trotzki habe
bereits in Frankreich revolutionäre Propaganda betrieben. Er
habe in Paris ein Blatt der Oppoſition (leniniſtiſche Bolſche=
wiken
) herausgegeben.
Im Laufe des Dienstag hat denn auch der franzöſiſche
Miniſterrat beſchloſſen, die Aufenthaltsgenehmigung für Leo
Trotzki, die der ehemalige Innenminiſter Chautemps bewilligt
hatte, rückgängig zu machen, da Trotzki die Neutralitäts=
verpflichtung
, zu der er ſich bereit erklärt hatte, nicht erfüllt habe.
Trotzki ſoll erſucht werden, ſeine Koffer zu packen.: Man ſpricht
davon, ihn über die Grenze abzuſchieben.
* Die Tage Trotzkis in Frankreich ſind, ſeit ſein Inkognito
ſich gelüftet hat, gezählt. Der franzöſiſche Miniſterrat hat ſeine
Ausweiſung beſchloſſen, und ihm nahegelegt, innerhalb kurzer
Friſt franzöſiſchen Boden zu verlaſſen. Das bedeutet alſo, daß
ihm auch ſein urſprüngliches Aſyl Korſika ge=
ſperrt
iſt. Nur wird es Herrn Trotzki nicht ganz leicht ſein,
anderswo einen Unterſchlupf zu finden. Er hatte ſchon von der
Türkei aus vor Jahren die meiſten europäiſchen Staaten um
Gaſtrecht gebeten. Sie haben aber alle abgelehnt, weil ihnen
dieſer Gaſt nach ſeiner ganzen Vergangenheit zu unheimlich
war. Es iſt deshalb auch ſchon glaubthaft, daß Trotzki ſeit
48 Stunden nichts weiter tut, als Telegramme und Briefe zu
ſchreiben, um irgendwo einen Ort zu finden, wo er ſich ver=
kriechen
kann, denn der Aufenthalt in ſeiner Villa iſt für ihn,
wo tauſende von ruſſiſchen Emigranten in ſeiner unmittelbaren
Umgebung wohnen, lebensgefährlich.
Die Ausweiſung ſelbſt ſcheint erfolgt zu ſein, weil Trotzki
die Zuſage nicht gehalten hat, daß er ſich jeder
politiſchen Betätigung enthalten würde. Er hat
aber ſelbſt eingeſtanden, daß er ſich ſeither mit der Grün=
dung
der Vierten Internationale beſchäftigt hat.
Bei dem Durcheinander der verſchiedenen marxiſtiſchen Inter=
nationalen
ein etwas vager Begriff, der aber einen gewiſſen
Inhalt bekommt durch Enthüllungen, die ein New Yorker Freund
Trotzkis gemacht hat. Er erklärt darin, daß die Vierte
Intennationale die marxiſtiſche Wſeltrevolu=
tion
betreiben wolle, daß ſie den linken Flügel der
kommuniſtiſchen Partei darſtelle und in Oppo=
ſition
zur offiziellen Partei ſtehe, da die Glau=
bensſätze
der Vierten Internationale noch
radikaler ſeien. Dieſe neue Internationale ſei noch nicht
offiziell ins Leben gerufen, werde aber ſeit einer Reihe von
Jahren in verſchiedenen Ländern unter Führung Trotzkis
organiſiert.
Noch radikaler als die Sowjets, das iſt ſicherlich keine
Empfehlung, ſelbſt wenn man dabei die Frage offen läßt, in=
wieweit
Trotzki wirklich noch im Gegenſatz zu den Bolſchewiſten
ſteht.: Es iſt ja nicht ausgeſchloſſen, daß dieſe Feindſchaft nur
für die Oeffentlichkeit berechnet iſt, während er mit Moskau
noch immer unter einer Decke ſteckt. Unter dieſen
Umſtänden werden auch die Vereinigten Staaten ſicher von
einem Beſuch Trotzkis nichts wiſſen wollen, und es kann ſchon
ſein, daß Frankreich ſeinen Zwangsgaſt noch längere Zeit
beherbergen muß.
Mit der franzöſiſch=polniſchen Intereſſentengruppe in War=
ſchau
iſt ein neues Abkommen über den dritten Teil des Hafen=
bauprogramms
in Gdingen getätigt worden. Insgeſamt ſind 12
Millionen Zloty bereitgeſtellt worden.
Im Elyſée fand am Dienstag ein Frühſtück ſtatt, das der
Präſident der franzöſiſchen Republik, zu Ehren des rumäniſchen
Außenminiſters Titulescu gab. Anſchließend fand die erſte Aus=
ſprache
zwiſchen Doumergue, Barthou und Titulescu ſtatt.
Meldungen, wonach der rumäniſche Miniſterpräſident Tata=
rescu
am 1. Mai nach Paxis reiſen würde, um dort Verhand=
lungen
über die Abrüſtungsfrage zu führen, werden vom Büro
des Miniſterpräſidenten dementiert.

Vom Tage.
Die im Ausland verbreiteten Gerüchte, daß die ehemalige
Kaiſerin Zita und ihr Sohn Otto von Habsburg ihren Wohnſitz
in Belgien aufgeben und nach Oeſterreich überſiedeln würden.
werden aus der Umgebung der ehemaligen Kaiſerin dementiert
und als freie Erfindung bezeichnet.
Vor dem Bukareſter Kriegsgericht beginnt am Freitag der
Prozeß gegen die acht Offiziere unterer Grade und die 5 Zivil=
perſonen
, die beſchuldigt werden, unter der Führung des Ober=
leutnants
Victor Precup einen Anſchlag gegen den König, die
Regierung und die politiſchen Parteien vorbereitet zu haben.
In Malta wickelt ſich gegenwärtig hinter verſchloſſenen Türen
ein aufſehenerregender Spionage=Prozeß gegen den britiſchen
Staatsangehörigen Pollock ab. Pollock iſt der Sohn eines Ober=
ſten
des engliſchen Heeres und der Spionage zugunſten einer
fremden Macht angeklagt.
Bedeutende militärflugtechniſche Neuerungen hat der fran=
zöſiſche
Miniſterrat beſchloſſen. Es wurde die Schaffung einer
Nordafrikaniſchen Luftregion, in Erwägung gezogen. Das
Mutterland iſt bekanntlich ſeit langem auf militärflugtechniſchem
Gebiet in mehrere Luftregionen eingeteilt. Der Beſchluß des
Miniſterrats bedeutet eine Erweiterung dieſer Organiſation auf
die nordafrikaniſchen Gebiete.
Die chineſiſche Zentralregierung hat einer amerikaniſchen
Flugzeugfabrik einen ſehr großen Auftrag für die Lieferung von
Militärflugzeugen erteilt. Eine genaue Zahl wurde nicht an=
gegeben
, es wird lediglich gemeldet, daß die Lieferung der Flug=
zeuge
ſo bald wie möglich erfolgen müſſe.

A.
Boämergars Hampr
gegen die Beamkenſyndikake.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. April.
Wie zu erwarten war, ſtößt die Verwirklichung des Sparpro=
gramms
der franzöſiſchen Regierung auf Schwierigkeiten. Dou=
mergue
hat durch die Einigung mit den Frontkämpferverbänden
einen Erfolg erzielt. Sie haben in die Herabſetzung ihrer Bezüge
eingewilligt. Die Beamtenſyndikate verhalten ſich aber weniger
konziliant.
Die Regierung hofft allerdings, daß ſie die Widerſtände, die
ſich den Sparmaßnahmen entgegenſtellen, überwinden wird. Sie
ſtützt ſich dabei auf die öffentliche Meinung und ſie weiß ſehr gut,
daß die Beamtenſyndikate unter ſich uneinig ſind. Dennoch erweiſt
ſich die Sache nicht einfach, wie das die verſchiedenen Manifeſta=
tionen
und Streiks in allen Teilen des Landes zeigen. Die Poſt=
angeſtellten
zeigen ſich dabei, wie immer, am aktivſten.
Die Herabſetzung der Beamtengehälter iſt eine finanzielle Not=
wendigkeit
, der Kampf gegen die Beamtenſyndikate iſt aber dar=
über
hinaus zu einer politiſchen Frage geworden; eine Frage, an
der die Regierung ſcheitern könnte, wenn ſie nachgeben würde.
Die ſubalternen Beamten, die durch die Maßnahmen eigent=
lich
weniger hart getroffen ſind als die höheren, ſtehen zum großen
Teil unter dem Einfluß der Sozialiſten und Kommuniſten. Sie
rüſten ſich zu einem ſcharfen Kampf und die verſchiedenen diſzi=
plinariſchen
Strafen, welche die Regierung wegen den Mani=
feſtationen
verhängte, erſcheinen ihnen als ein Angriff auf ihre
Rechte zum Lohnkampf. Daraus könnte ein heikler Konflikt er=
wachſen
, und viele denken, daß die Regierung beſſer täte, dieſen
Konflikt zu vermeiden. Aber auch wenn das gelingen würde,
könnte der Konflikt auf anderen Gebieten entflammen.
Der Arbeitsminiſter Wdrien Marquet, der die Neoſozialiſten
im Kabinett repräſentiert und ſtark unter dem Einfluß fasciſti=
ſcher
Gedankengänge ſteht, wird in ſeinem Reſſort bei der Reor=
ganiſation
der ſozialen Verſicherung die Intereſſen der Gewerk=
ſchaften
kaum ſchonen. Seine Idee, die Arbeitsloſenunkerſtützung
durch öffentliche Arbeiten zu erſetzen, iſt in den marxiſtiſchen Krei=
ſen
ſehr wenig volkstümlich.
Die Beamten haben ſich in Frankreich in den letzten Jahren
recht unbeliebt gemacht. Und zwar nicht nur bei der Landbevöl=
kerung
, ſondern auch in den Arbeiterkreiſen; überall werden ſie
als bevorzugte Klaſſe angeſehen. Das erſchwert jetzt ihren Kampf
gegen die Regierung. Aber, auch wenn ihr Widerſtand überwun=
den
ſein wird, wird die Regierung Doumergue bei der Verwirk=
lichung
des Sparprogramms immer noch neue Schwierigkeiten vor=
finden
.

Prag gibt nach.
Die Karikaluren enkfernt.
DNB. Prag, 17. April.
Laut mündlicher Mitteilung des tſchechoſlowakiſchen Außen=
miniſteriums
an den Prager deutſchen Geſandten ſind die von die=
ſem
beanſtandeten Karikaturen aus der Prager Manes= Ausſtel=
lung
Dienstag früh entfernt worden.
* Die Beſchwerde des deutſchen Geſandten in Prag gegen die
Karikaturen der Manes=Ausſtellung hat jetzt einen vollen Erfolg
gehabt. Die Prager Regierung hatte ſich zunächſt damit begnügt,
die beſonders aufreizende Hitler=Karikatur zu entfernen, hat aber
am Dienstag dem deutſchen Geſandten davon Mitteilung gemacht,
daß alle beanſtandeten Bilder entfernt würden.
Man wird in Prag inzwiſchen eingeſehen haben, daß es mehr
als unklug iſt, aus dieſem Grunde die Beziehungen zu Berlin zu
belaſten und die Vereinſamung der tſchechiſchen Politik zu erhöhen,
die ja gerade, in der letzten Zeit durch den ſcharfen Gegenſatz
PragWarſchau beſonders in Erſcheinung getreten iſt. Ein dem
tſchechiſchen Miniſterpräſidenten naheſtehendes Blat, hat bereits
nachdrücklichſt darauf aufmerkſam gemacht, daß die Tſchechoſlowakei
ſelbſt ſich eine derartige Verleumdung ihres politiſchen Lebens
in einem anderen Lande auch nicht gefallen laſſen würde, und daß
die jüdiſchen Emigranten, die zu den geiſtigen Vätern dieſer zwei=
felhaften
Ausſtellung gehörten, dadurch eine etwas ſeltſame Auf=
faſſung
ihres politiſchen Aſylrechtes bekundet hätten. Die Prager
Regierung wird daraus vielleicht auch im allgemeinen die Fol=
gerung
ziehen, daß ſie gut daran tut, die deutſchen Emigranten
in ihrem Betätigungsdrang etwas kürzer zu halten, zumal da in=
zwiſchen
auch die öſterreichiſche Regüerung wegen
einzelner Karikaturen der Ausſtellung, die in
Wien als Beleidigung empfunden wurden, Vorſtellungen
erhoben hat.
Grandang des uimtes für Hecchts
Weienang des beätſcher Boites.
DNB. Hamburg, 17. April.
In Hamburg fand am Sonntag im Saale der Bürgerſchaft
die Gründung des Amtes für Rechtsbetreuung des deutſchen
Volkes ſtatt. Der Reichsleiter der Rechtsabteilung Reichs=
leitung
der NSDAP., Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank, ernannte
bei dieſer Gelegenheit zum Leiter dieſes Amtes den Pg. Dr.
Raeke, Reichsfachgruppenleiter der Fachgruppe Rechtsanwälte im
Bund Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten.
Das Amt zuv Rechtsbetreuung des deutſchen Volkes hat die
Aufgabe, im nationalſvzialiſtiſchen Sinne eine Rechtsbetreuung
für alle Volksgenoſſen vorzunehmen. Damit unterſcheidet ſich
ſeine Aufgabe ſehr weſentlich von der Arbeitsweiſe bisher ſchon
beftehender, ſcheinbar ähnlicher Organiſationen, wie z. B. den
kommunalen Rechtsauskunfts= und Beratungsſtellen, die im
übrigen, wie wir erfahren, im Zuge der Neuordnung des Rechts=
lebens
aufgelöſt wurden. Das Amt für Rechtsbetreuung, das
im ganzen Reich ſeine Nebenſtellen einrichtet, wird keine Aus=
kunftserteilung
im Sinne der üblichen Paragraphenauslegerei
betreiben, ſondern es wird verſuchen, aus der neuen Rechts=
anſicht
des Nationalſozialismus dem einzelnen Volksgenoſſen
den Sinn der Rechtsgrundſätze nahezubringen. Deshalb werden
die reichs= und parteiamtlichen Auskunftsſtellen nicht nur von
fachkundigen Juriſten geleitet werden, ſondern vor allem von
Juriſten, deren Zuverläſſigkeit im Sinne der vom National=
ſozialismus
betriebenen Rechtserneuerung gewährleiſtet iſt. Sie
haben damit eine wichtige treuhänderiſche Aufgabe für das neue
deutſche Recht zu erfüllen. Aus dieſem Beſtreben zur grund=
legenden
Rechtserneuerung ergibt ſich auch die Ausſchaltung der
Winkeladvokaten und ebenſo aller anderen Auskunftsſtellen für
juriſtiſche Fragen, die nicht im Sinne der nationalſozialiſtiſchen
Rechtsbetreuung arbeiten.
Die Rechtsauskunftsſtellen, die von der deutſchen Arbeits=
front
eingerichtet worden ſind und die auch im Geſetz zur Ord=
nung
der nationalen Arbeit berückſichtigt wurden, bleiben aber
erhalten, denn hier handelt es ſich um ein Spezialgebiet. Die
anderen Rechtsberatungsſtellen von Verbänden oder Unter=
nehmungen
werden entweder in die NS.=Rechtsbetreung ein=
gegliedert
oder wenn ſie hierfür nicht geeignet ſind, aufgelöſt
werden, mit Ausnahme ſolcher, die ein Spezialfachgebiet be=
arbeiten
. Die neue Organiſation der NS.=Rechtsbetreuung wird
in vielem der NS.=Volkswohlfahrt gleichen, ſoweit der organi=
ſatoriſche
Aufbau in Frage kommt.

Große Forkſchritte Englands
Sernfegell.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
G. P. London, im April.
Die Technik des Fernſehens (Televiſion) hat in England
in letzter Zeit ein derartiges Maß der Vollkommenheit erreicht,
daß die Errichtung eines öffentlichen Fern=
ſehdienſtes
hier als nahe bevorſtehend be=
zeichnet
wird. Ja, zum Teil iſt das bereits der Fall. Der
Londoner Rundfunk, die Britifh Broadcaſting Corporation, ver=
breitet
ſchon jetzt zwei= bis dreimal in der Woche für einen be=
grenzten
Teil von Abonnenten ein kurzes Fernſeh=Programm.
Denn es gibt in England bereits etwa 10 000 Perſonen, die
eigene Fernſeh=Aufnahmeapparate beſitzen. Einer weiteren
Populariſierung der Televiſion ſtehen alſo in England keinerlei
techniſche Schwierigkeiten mehr im Wege. Was die Anwendung
dieſer Erfindung noch in großem Maßſtabe erſchwert, das iſt
erſtens der verhältnismäßig hohe Preis der erforderlichen Auſ=
nahmeapparate
(deren billigſter immerhin noch über 50, Pfund
Sterling, d. h. etwa 700. RM. koſtet), und zweitens die Tat=
ſache
, daß die Herſteller der Fernſeh=Apparate, ebenſo wie das
große Publikum ſich über die Art der Anwendung dieſer epoche=
machenden
Erfindung noch nicht ganz im Klaren zu ſein ſcheinen.
Klar iſt vorläufig nur, daß innerhalb von 2 bis 3 Jahren
jedermann, der heute ein Radio ſein eigen nennt, einen Fern=
ſeh
=Apparat beſitzen, und daß die Televiſion dann das ganze
Gebiet des Rundfunks, des Sprechfilms und des Telephons von
Grund aus revolutionieren wird. Herr S. Sagall, General=
direktor
der Scophony Televiſion Company, meint, daß die
Welt dem Fernſehen gegenüber eine ganz neue Einſtellung
finden müſſe. Man ſolle, ſagt er das Fernſehen nicht bloß als
eine erweiterte Form des Sprechfilms oder des Rundfunks be=
trachten
. Die Menſchheit müſſe ſich völlig neue Organe zur
Aufnahme der Televiſion anlegen. Anſtelle der Hörer werden
Seher treten. Eine völlige Umſtellung werden auch die
Fabrikanten vornehmen. Sie werden neue Fernſeh= Sende=
ſtationen
bauen, die völlig neue, mehr fürs Auge, als fürs Ohr
der Millionenmaſſe der Seher berechnete Programme ver=
ſenden
werden. Im Ergebnis wird eine ganz neue Form der
Unterhaltung entſtehen, die vom heutigen Rundfunk, ebenſo
wie vom heutigen Sprechfilm grundverſchieden ſein und die
Maſſenunterhaltung der Zukunft darſtellen wird . ..
Einen ungefähren Begriff davon, wie das gemeint iſt, er=

hielt dieſer Tage eine Gruppe von engliſchen Parlaments=
abgeordneten
und ausländiſchen Journaliſten, die von der
Baird Televiſion Company eingeladen waren,
einer Fernſeh=Vorführung beizuwohnen. Die
Vorführung fand in Baird=Houſe ſtatt, das ſich im Zentrum
Londons befindet, während die Ueberführung des Programms
vom Eryſtal Palace aus erfolgte das etwa ſieben Meilen
außerhalb Londons gelegen iſt. Die Zuhörer, reſp. Zuſchauer
waren mit dem Operateur im Eryſtal Palace telephoniſch ver=
bunden
und konnten ihm mitteilen, was ſie zu ſehen oder zu
hören wünſchten. Um den Gäſten zunächſt eine Idee von den
Einkaufsmethoden der Zukunft zu geben, wurden ihnen durch
den Fernſehapparat allerhand Waren, in der Hauptſache Klei=
dungsſtücke
für Damen und Herren, vorgeführt und einige von
den Anweſenden tätigten durch Vermittlung des Fernſeh=
apparates
Käufe: ſie kauften für ihre Gattinnen Hüte und
Regenſchirme, für ſich Kravatten und Socken uſw. Als zweiter
Programmpunkt erſchien auf der Uebertragsfläche ein Beamter
der nahe des Eryſtal Palace gelegenen Polizeiſtation und be=
richtete
über ein in ſeinem Revier ſoeben aufgedecktes Ver=
brechen
; der Policeman zeigte die vergrößerten Fingerabdrucke
und die Photographie des geflüchteten Verbrechers, und die
anweſenden Herren konnten mit Genugtuung feſtſtellen, daß in
ihrem Kreiſe niemand dem geſuchten Uebeltäter ähnlich ſehe.
Hierauf erſchien auf der Uebertragsfläche der Vorführer vom
Eryſtal Palace ſelbſt und führte mit einem der anweſenden
Herren ein Fernſeh=Geſpräch; der Herr aus unſerer Mitte
ſagte Hallo und der Vorführer ſagte ebenfalls Hallo; der
Herr ſagte, wir wären alle vom Geſehenen und Gehörten ent=
zückt
und der Vorführer entgegnete: Well, J am very glad to
hnar that!; der Herr ſagte, des Vorführers Kravatte ſitze ſchief
und der Mann im Cryſtal Palace rückte ſie gehorfamſt zurecht
uſw. Das perfekte Funktionieren des Fernſeh=Apparates war alſo
einwandfrei erwieſen. Es folgte die Uebertragung eines kurzen
Sprechfilms, und die Anweſenden konnten ſich überzeugen, daß
das Uebertragen von Sprechfilmen durch die modernen Fern=
ſeh
=Apparate eine Kleinigkeit ſei und bereits völlig ohne Flackern
oder ſonſtwelcher ſtörenden Nebenerſcheinungen vor ſich gehe.
Das Intereſſanteſte kam jedoch zum Schluß. Zum Schluß
ſah man auf der Uebertragsfläche eine Karte Englands auf der
ſich ein winziges Flugzeugmodell fortbewegte. Es gehörte, wie
uns erklärt wurde, zu einem beſonderen Apparat, der ein
wirkliches Flugzeug (das ſich während der glei=
chen
Zeit, da wir hier ſaßen, in den Lüften be=
fand
) drahtlos lenkte. Die Karte, die wir auf der Leinwand
ſahen, wäre, wurde weiter erläutert, drahtlos mit einer anderen
Karte verbunden, die vor dem, hoch oben im Aether ſchwebenden
Flieger liege. Auch auf dieſer, vor dem Flieger liegenden Karte

bewege ſich ein winziges Flugzeugmodell. Und an den Be=
wegungen
dieſes, vom Lande aus dirigierten Miniatur= Flug=
zeuges
ſehe der Flieger jeweils, wo er ſich befinde oder wohin
er hindirigiert werde. Der eigentliche Pilot ſitzt auf dem
Lande. Er vermag mit Hilfe ſeines Fernſehapparates jederzeit
auch anderen Intereſſenten vorzuführen, wo das betreffende
Flugzeug, reſp. die betreffenden Luftflotten ſich jeweils befinden
und er kann natürlich auch Befehle bezüglich des Hierhin= und
Dorthinlenkens der Flugzeuge weiterleiten, reſp. ausführen.
Die Bedeutung einer ſolchen Erfindung in einem Zukunftskriege
leuchtete ſämtlichen Anweſenden ohne weiteres ein. Ein eng=
liſcher
Sachverſtändiger in dieſen Dingen, Major C. C. Turner,
meinte denn auch, daß die Televiſion nicht nur den Sprechfilm
und den Rundfunk ſondern bald auch die geſamte moderne
Kriegsführung zu Lande, zu Waſſer und in der Luft revolu=
rionieren
werde. Denn mit Hilfe der Fernſeh=Apparate werde
es in Zukunft möglich ſein: 1. ſämtliche Bewegungen des Fein=
des
, ſelbſt bei Nacht und Nebel, dauernd zu verfolgen; 2. uber=
raſchende
Manöver des Feindes gänzlich auszuſchließen; 3. die
durch die eigene Artillerie im feindlichen Lager angerichtete Zer=
ſtörung
gleichzeitig mit dem Einſchlagen der Geſchoſſe feſtzu=
ſtellen
; und 4. den geſamten Verlauf einer Schlacht vom Haupt=
quartier
aus, ſelbſt falls dieſes Hunderte von Meilen vom
Schlachtfeld entfernt ſein ſollte, zu verfolgen. In Kürze, die
Möglichkeiten der Televiſion ſind beſonders im Zukunftskriege
wahrhaft unbegrenzt Und ſollten die Europäer eines Tages
auf den Gedanken verfallen, ſich gegenſeitig reſtlos zu vernichten,
ſo werden ſie wenigſtens die Genugtuung haben, daß die Zulus
in Afrika und die Papuas in Polyneſien die entſprechenden
europäiſchen Vorgänge mit ihren Fernſeh=Apparaten von An=
fang
bis zum Ende mitanſehen und mitgenießen werden können;
ja, ſie freuen ſich vielleicht ſchon jetzt auf dieſe neuartige Maſſen=
unterhaltung
der Zukunft

Künſtler der Berliner Staatstheater zur Kammer=
ſängern
bzw. Staatsſchauſpielern ernannk.
DNB. Berlin. Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt
mit: Der preußiſche Miniſterpräſident hat folgende Künſtler der
Berliner Staatstheater zu preußiſchen Kammerſängern bzw. zu
preußiſchen Staatsſchauſpielern ernannt: Heinrich Schlusnus=
Rudolph Bockelmann, Jaro Prohaska, Helge Roswaenge, Mar=
cell
Wittriſch. Frieda Leider, Maria Müller, Margarete Kloſe,
Käthe Heidersbach, Guſtav Gründgens, Werner Kraus, Friedrich
Kayßler, Lothar Müthel. Maria Koppenhöfer, Elly Sonnemann.
Mit dieſer Ernennung iſt eine langfriſtige Bindung an die
Berliner Staatsbühnen und ein Ehrenſold verbunden.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 18. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 106 Seite 3

Alte für einelt und eiet far die.
Nach dem Winkerhilfswerk Durchführung des Hilfswerkes Mukker und Kind. Das Winkerhilfswerk eine
ſtändige Einrichkung. Im Hepkember aufs neue ans Werk!

Der Führer und Dr. Goebbels
danken den Leikern des Winkerhilfswerkes.
DNB. Berlin, 17. April.
Am Dienstag mittag empfing der Reichsminiſter für Volks=
auſklärung
und Propaganda im Großen Feſtſaal des Miniſte=
riums
für Volksaufklärung und Propaganda die Gauamtsleiter
der NSV. als die Gauführer des Winterhilfswerkes, die unter
Führung des Reichsführers des Winterhilfswerkes, Pg. Hilgen=
feld
, erſchienen waren. Reichsminiſter Dr. Goebbels er=
klärte
, daß er vor dem Empfang durch den Führer den Haupt=
trägern
des Winterhilfswerkes einige Dankesworte im Namen
der Partei und der Regierung ſagen wolle. Die Arbeit des
Winterhilfswerks hat Millionen von Menſchen in Deutſchland
das Leben wieder lebenswert gemacht. Wie vielen Armen haben
Sie geholfen. Vor allem aber: Wie vielen ehemaligen Feinden
und Gegnern des Nationalſozialismus haben Sie das Ein=
gangstor
zum Verſtändnis unſerer Ideen geöffnet. Der größte
und edelſte Gedanke des Nationalſozialismus wurde von Ihnen
verwirklicht: der Sozialismus der Tat. Es iſt ein glücklicher
Gedanke für mich, daß in dieſer rieſenhaften Organiſation ein
Einſchreiten bei irgendwelchen Verfehlungen nur in ganz ver=
ſchwindend
ſeltenen Fällen nötig war, die an den Fingern her=
zuzählen
ſind. Dafür ſtatte ich meinen Dank vor allem dem
Reichsleiter des WHW., dem Amtsleiter des Amtes für Volks=
wohlfahrt
, dem Pg. Hilgenfelt, ab. Aber mit der jetzt hinter
uns liegenden Leiſtung iſt die Arbeit noch nicht zu Ende. Zu=
nächſt
gilt es, das Hilfswerk Mutter und Kind durchzuführen.
Dann werden wir im September aufs neue an das Winter=
hilfswerk
herangehen, das eine ſtändige Einrichtung ſein und
bleiben wird auch wenn es keine Erwerbsloſen mehr gibt.
Anſchließend verſammelten ſich die Gauführer des WHW.
im Arbeitszimmer des Reichskanzlers in der Neuen Reichs=
kanzlei
. Der Führer begrüßte die Erſchienenen einzeln und
drückte jedem die Hand.
Reichsminiſter Dr. Goebbels wies einleitend darauf hin,
daß er im Juli des vorigen Jahres vom Führer den Auftrag
zur Opganiſation eines Winterhilfswerks erhalten habe. Hier
ſtünden nunmehr die Männer, die bei der Vorbereitung und
Durchführung des Winterhilfswerks halfen.

Reichskanzler Adolf Hiller
erklärte darauf, daß ohne die ſoziale Tätigkeit des großen Hilfs=
werkes
niemals ein ſolcher politiſcher, pſychologiſcher und wirt=
ſchaftlicher
Erfolg hätte erreicht werden können; ohne dieſes Werk
wäre der vergangene Winter nicht ohne Rückſchläge auf allen Ge=
bieten
zu überwinden geweſen.
Der Erfolg des Winterhilfswerkes, ſo ſprach der Führer
weiter, iſt nicht nur im Inland zu beobachten, er iſt auch im
Ausland feſtzuſtellen. Es iſt ſchwer zu ſagen, wieviel Tauſende
von Ausländern gerade durch dieſes ſoziale Hilfswerk von dem
Wert der Neuordnung in Deutſchland unmittelbar überzeugt
wurden. Sicher iſt aber, daß diejenigen Ausländer, die in
Deutſchland geweſen ſind, ſich. dem großen Eindruck, den das
WHW. auf ſie machen mußte, nicht entziehen konnten. Ein großer
Teil des Stimmungsumſchwunges in der Welt iſt auf die Er=
folge
der nationalſozialiſtiſchen Revolution, insbeſondere aber
auf das WHW. zurückzuführen; denn aus ihm wuchs die Erkennt=
nis
von der überragenden ſozialen Bedeutung der nationalſozia=
liſtiſchen
Idee in unſerem Vaterland.

Wenn auch die Lohnſätze noch nicht weſentlich erhöht werden konn=
ten
, ſo muß doch bewieſen werden, daß etwas geſchieht, und das
Winterhilfswerk hat gezeigt, daß
wir kun, was wir überhaupk nur kun können.
Es lebt die Ueberzeugung in Deutſchland, daß der Wille
da iſt, alle für einen und einen für alle einzu=
ſetzen
. Der Reichskanzler bat dann Dr. Goebbels, mit ſeiner
Energie und Kraft wieder die Organiſation des WHW. zu über=
nehmen
und gleichzeitig die Anweſenden, ihre Dienſte wieder zur
Verfügung zu ſtellen. Im vergangenen Winter traten wir vor
Aufgaben, für die es noch kein Vorbild gab. Es mußten ganz
neue Wege geſucht werden, und ſchon wurde Großes geleiſtet. Das
Ergebnis des nächſten Jahres muß noch beſſer werden. Nach der
Verminderung der Zahl der Arbeitsloſen und nach der allgemeinen
Beſſerung der Wirtſchaftslage wird es uns gelingen.
im nächſten Jahre ein noch größeres Hilfswerk
aufzubauen. Sie, meine Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen, die
Sie im Dienſt des WHW. ſtehen, müſſen ſtets das ſoziale
Gewiſſen der Partei ſein, das im WHW. einen immer
neuen, lebendigen Ausdruck findet. Die ſchönſten Programme
nützen nichts, wenn ſie nicht durch Kleinarbeit ergänzt werden.
Man kann nicht nur in die Zunkunft blicken, man kann nicht nur
an den großen Problemen arbeiten, auch die Sorge des Tages
muß berückſichtigt werden. Immer erneut muß der Ap=
pell
an die Nation und an das ſozialiſtiſche Emp=
finden
gerichtet werden.
Das WhW. ſoll die Nok beſeitigen, die durch

Es ſoll ferner dazu beitragen, das Volk zum ſo=
zialiſtiſchen
Denken zu erziehen. Man ſoll nicht
vom Opfer reden, wenn man das, was man gibt,
nicht auch ſelbſt als Opfer empfindet. Sie müſſen
klarſtellen, daß es kein Opfer für einen Millionär bedeutet, wenn
er fünf Mark ſpendet, ein Opfer aber iſt es, wenn ein Arbeiter
bei einem Monatslohn von 100 RM. fünfzig Pfennige gibt. Wenn
wir dieſen Opfergedanken ins Volk tragen, dann helfen wir beim
Aufbau der neuen Gemeinſchaft. Es kommt auf das ſozialiſtiſche
Gemeinſchaftsgefühl an. Im reichen Deutſchland der
Vorkriegszeit iſt es nicht möglich geweſen, ein
ähnliches Hilfswerk durchzuführen. Das Deutſchland
vor dem Kriege erzielte bei monatelanger intenſivſter Propaganda
nicht mehr als ſieben Millionen Mark für die Zeppelin=Spende,
die eine Sache des ganzen Volkes war.
Wir haben in einem einzigen Winter in einem verarmten
Deutſchland 320 Millionen zuſammengebracht. Dieſe gewal=
tige
Summe iſt nicht nur eine Tat an ſich, ſondern ſie iſt ein
Beweis des Opfergedankens, der in unſerem Volke
lebt. Sie hat ihre pſychologiſchen Wirkungen im Inland und auf
das Ausland nicht verfehlt.
So danke ich, damit ſchloß der Führer, dem Reichsminiſter
Dr. Goebbels und dem Leiter des WHW. Hilgenfeld und Ihnen
allen, die Sie hier erſchienen ſind. Ich bitte Sie aber, allen denen
im Lande meinen Dank zu übermitteln, die ihre Arbeit dem
WHW. zur Verfügung geſtellt haben, all den Hunderttauſenden
von namenloſen Volksgenoſſen, all den unbekannten Soldaten der
unbekannten großen Hilfsarmee.

Ihre Arbeik iſt jedoch noch nicht beendel.
Ein gewiſſer Prozentſatz von Arbeitsloſigkeit wird in einem Volk
von 65 Millionen immer bleiben. Wir, hatten auch vor dem
Kriege eine Arbeitsloſigkeit von etwa 800 000 Mann. Wenn es
uns gelingt, die Zahl der Arbeitsloſen auf etwa eine Million
herunterzudrücken, dann können wir das Problem der Erwerbs=
loſigkeit
als gelöſt betrachten. Auf dieſes Ziel iſt zunächſt unſere
ganze Arbeit rückhaltlos eingeſtellt. Man muß ſich bei der Fülle
der Probleme auf die Löſung einer Aufgabe beſchränken, weil
man nicht alles auf einmal machen kann. Das brennendſte Pro=
blem
, das zunächſt gelöſt werden muß, iſt die Arbeitsloſigkeit.

Reichspräſident von Hindenburg empfing Dienstag vormittag
Reichsminiſter Freiherrn von Neurath zum Vortrag.
Reichsleiter Alfred Roſenberg, der Chef des Außenpolitiſchen
Amtes der NSDAP., hatte am 17. April zu einem Bierabend im
Hotel Adlon eingeladen, bei dem der Reichsbauernführer und
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Darré grund=
legende
Ausführungen über die Nationalſozialiſtiſche Agrarpoli=
tik
machte. Unter den zahlreichen Gäſten bemerkte man auch die
Vertreter aller ausländiſchen Miſſionen und der Weltpreſſe.
Auf Veranlaſſung der Oberſtaatsanwaltſchaft in Saarlouis
iſt gegen ſämtliche Annahmeſtellen für die Anmeldung zur Deut=
ſchen
Front ein Strafverfahren eingeleitet worden.

Der Führer der Deukſchen Arbeitsfronk

vor den Induſtriellen in Frankfurk.

LPD. Frankfurt, 17. April.
In einer von der Bezirksleitung der Deutſchen Arbeitsfront
und dem Verband Mitteldeutſcher Induſtrieller gemeinſam ver=
anſtalteten
Kundgebung ſprach am Dienstag der Führer der
Deutſchen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley, über Die Auf4
gaben der Deutſchen Arbeitsfront und das Zu=
ſammenarbeiten
zwiſchen NSBO. und Unten=
nehmerverbänden
. In ſeiner Rede führte Dr. Ley
u. a. aus:

Heute ſei es Aufgabe, ein Fundament zu errichten, daß ſtets
erinnere: Kehrt zurück zum Einfachen. Die Tragik
unſeres Volkes ſei, daß es zu gerne konſtruiere. Organiſieren
beſtehe aber nicht aus Konſtruktionen vom grünen Tiſch aus,
ſondern es heiße: wachſen laſſen. Alles wachſe aber
nur im Raum, von unten herauf, und brauche
als treibende Kraft die Idee. Der Führer frage ſtets
danach, wie weit es gelungen ſei, den Gedanken der
Gemeinſchaft ins Volk zu tragen. Nur darauf könne
aufgebaut werden. Staat und Volk beruhten auf den Familien,
die Arbeitsfront auf der Gemeinſchaft des Betriebes. Früher
habe es 200 Organiſationen der ſchaffenden Menſchen gegeben.
Die deutſche Kriſe ſei keine Folge der Weltwirtſchaftskriſe. Erſt
ſei das deutſche Herz krank geworden, dann die Welt. Krank,
weil wir das Grundgeſetz der Gemeinſchaft nicht hätten an=
erkennen
wollen. Es habe mehr Haß innerhalb der einzelnen
Schichten gegeben, als der Schichten untereinander. Aufgabe
ſei es, überall die Unanſtändigkeit zu vernichten. Man habe
früher die Sünde wider den Geiſt begangen, die Gemeinſchaft
zu leugnen. Heute wolle man keineswegs auf Fordern und
Verlangen verzichten. Das werde immer ſo bleiben. Man müſſe
aber einen Weg der Einigung finden. Keiner wolle dem
Arbeiter das Rückgrat brechen, daß er nichts fordern ſolle. Nur
Lumpen ſeien beſcheiden. Wer etwas leiſtet, ſolle
fordern, denn das entwickle ein Volk weiter. Es dürfe
aber auch keinen Wirtſchaftsführer geben der
zu allem Ja und Amen ſage, ſo daß das Werk
darunter leide.

Das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit könne nur
Wert haben, wenn die Menſchen, die dort zuſammengeführt
werden, ſich gegenſeitig achteten. Geleiſtet könne nur im Rah=
men
der Gemeinſchaft werden. Nur in der Gemeinſchaft ſei
der Begriff der nationalen Arbeitsehre möglich. Bequemer ſei
es vielleicht geweſen, Tarifverträge zu machen. Es würde man=
chem
ſchwer fallen, wieder das Schwimmen zu lernen. Die
Unternehmer müßten im Rahmen ihres Be=
triebes
Tarifpolitik machen. So könnten ſie
beweiſen, ob ſie gute Kaufleute, gute Techniker,
vor allem aber gute Menſchenführer ſeien. Sie
ſollten Herr im Hauſe ſein. Dieſer Herremſtand=
punkt
müſſe aber ein Standpunkt der Ehre und
der Achtung ſein. Ein Herr ſei kein Deſpot. Führung
ſei nicht ſo ſehr eine Tatfrage, wie eine Taktfrage. Der
Arbeiter habe nicht um die Lohntüte gekämpft
ſondern um ſeine Ehre und ſeine Achtung. Takt
aber ſei der Gleichklang des Blutes. In zwei Jahren würden
wir viel mehr Arbeit haben, als wir Menſchen hätten dieſe
Arbeit zu leiſten. Dann brauchten wir uns um eine Lohn=
erhöhung
nicht zu kümmern. Urlaubsfragen und ähnliche Dinge
würden ſich von ſelbſt regeln, wenn es uns einmal gelinge die
Gemeinſchaft zu geſtalten, und wenn es uns zweitens gelinge,
die Ehre als einen Begriff Soldatenehre für alle gleich zu ge=
ſtalten
. Der Unternehmer ſolle Führer, aber zuerſt
Soldat, Kamerad ſein. (Beifall.) Wer ſich gegen die Ge=
meinſchaft
vergehe, gleichgültig ob Unternehmer oder Arbeiter,
der dürfe in Deutſchland keinen Platz mehr haben, (Beifall.)
Wir müſſen zwei Fronten errichten, die Front der
Anſtändigen und die andere Frond der Charak=
terloſen
und Unehrlichen. Arbeiter und Unternehmer
gehörten zuſammen, und wenn wir ſie mit Ketten zuſammen=
ſchmieden
ſollten. (Brauſender Beifall.) Es gäbe in Deutſch=
land
keinen Menſchen mehr, der ſich dem Einfluß des National=
ſozialismus
entziehen könne. Man werde jeden zwingen, Stel=
lung
zu nehmen, und nicht eher ruhen, als bis der letzte an=
ſtändige
Deutſche Nationalſozialiſt geworden ſei. ( Langanhalten=
der
Beifall.)
Die Verſammlung wurde mit einem Sieg=Heil auf den
Führer und dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes geſchloſſen.

Frankfurker Muſikbrief.

Das Gaſtſpiel, das Künſtler der Mailänder Scala im Dezem=
er
1933 in der hieſigen Oper u. a mit einer ausgezeichneten
Aufführung des Barbier von Sevilla gaben, hat zu einer Er=
weiterung
der Beziehungen zwiſchen den beiden Inſtituten ge=
ührt
. Im Herbſt dieſes Jahres wird unſere Oper an der Scala
gaſtieren und augenblicklich geben die italieniſchen Gäſte den
Don Giovanni und die Tosca bei uns. Den Don Gio=
banni
italieniſch= zu hören, iſt eine erfreuliche Angelegenheit.
die Oper iſt zu italieniſchem Text komponiert; Mozart hat ſehr
ſewußt ſich auf den Klang der italieniſchen Vokale eingeſtellt
und ſich danach in der Vertonung gerichtet. Die Ueberſetzung
iſt faſt unmöglich, zudem iſt ſie ſchlecht. Durch die italieniſche
Wiedergabe bekommt man alſo zunächſt ein klanglich richtiges
Geſamtbild; man wird aber auch ein ſtiliſtiſch abgerundeteres
Bild haben. Denn die Schwerfälligkeit der deutſchen Sprache
hat irgendwie einen Einfluß auf die Tempis, die z. B. in der
hampagner=Arie die Mozarts nicht erreichen können. Dieſe
iliſtiſche Aufgabe iſt von dem Kapellmeiſter zu löſen, und es
ann nicht genug anerkannt werden, wie prachtvoll Kapellmeiſter
Zwißler dieſe Aufgabe löſte. Der italieniſche Text, die Leiſtung
der Gäſte läßt ſchließlich auch jeden Zweifel über den Charakter
dieſer Oper ſchwinden, den wir im allgemeinen viel zu ſchwer
ſehmen. Das iſt alles ganz beſchwingt, heiter und leicht ge=
dacht
, leicht wie die Zeit der Entſtehung, die dem Tragiſchen
völlig fern ſtand, leicht wie die Stimmen, für die ſie geſchrieben
ſt. Mariano Stabile, der im Dezember einen famoſen Figaro
ang, gibt den Don Giovanni; beweglich im Gefühl und In=
ellekt
, im Stimmlichen und im Darſtelleriſchen, ganz naiv, un=
roblematiſch
, nicht etwa den Don Giovanni ins Fauſtiſche deu=
end
wie d’Andrade oder mit Abſtand Forſell, muſikantiſch,
ufs Klangliche, Cantilenenhafte eingeſtellt, für unſer Gefühl
isweilen ein wenig komödiatenhaft, aber doch wohl ſo, wie ihn
ch Mozart, der da ganz italieniſch gedacht und gefühlt hat, vor=
eſtellt
hat. Eine in ihrer Art romaniſch bezaubernde, auf=
hlußreiche
Leiſtung. Die geſangliche Geſchmeidigkeit, der weite
Bogen der italieniſchen Cantilene die Freude an dem hellen, ſon=
enhaften
Klang der italieniſchen Sprache gaben der Donna Arna
ver Wera Amerigli=Rutili, der Elvira der Sara Scuderi, der
ſerline der Ceſarina Valobra das beſondere Gepräge, Fernando
ntori ſang den Leporello bäuriſch grotesk, mit einem bäu=
iſch
verſchlagenen Humor, die komiſchen Szenen echt romaniſch
bertreibend, aber immer ehrlich in dieſer lärmenden Auffaſſung
nd mit einer ſehr ſchönen Stimme. Er wirkte in der Auffaſ=
ung
wie der Bruder Maſettos, der von Maximiliano Serra
egeben wurde.
Die bei dieſer Aufführung irgendwo noch beſtehenden ſtili=
iſchen
Unebenheiten der Don Juan iſt für uns eine deutſche
Oper geworden, ohne daß er dies in Wirklichkeit wäre! fielen
ei der folgenden Tosca=Aufführung ganz weg. Namhafte ita=
ieniſche
Sänger ſangen unter einem namhaften italieniſchen
Dirigenten eine typiſch italieniſche Oper. Die Tosca iſt nur ſo
ranz verſtändlich. Mit einer Inbrunſt wurde da großes Theater

mit Stimme und Darſtellung geſpielt, wie es nur Ita=
lienern
möglich iſt. Man war völlig bei der Sache‟. Herrlich
dieſes Verſenken in dieſe Art der Melodie; die große Arie der
Tosca im 2. Akt wird, wie alle die bekannten Kantilenen dieſer
Oper, ganz breit genommen. Die Atemtechnik iſt derart ſicher,
daß man der Stimme alles zumuten kann. Und die Sprache der
Klang der Vokale, die beneidenswerte Naivität mehr Primi=
tivität
der Geſten, das alles zuſammen iſt doch große Kunſt,
größere, als alles verſtandesmäßige Verarbeiten und Allzu=ernſt=
Nehmen.
Der Kapellmeiſter Ugo Benvenuti gab der Partitur die
ſüdlichen Farben. Inia Bruna=Raſa ſang mit einer wunder=
vollen
, lyriſchen, bis ins Einzelne durchgebildeten Stimme die
Tosca; menſchlich ergreifend in der Darſtellung, ganz fromm
und gläubig, und nur erfüllt von der Liebe zu Mario. Nino
Piccaluga, der den Cavaradoſſi ſang, hat nicht die Ausgeglichen=
heit
der Stimme wie ſeine Partnerin. Die Höhe klingt herrlich,
warm und beſeelt, die Mittellage hatte nicht immer den Schmelz
der Höhe. Prachtvoll erlebt das Vittoria im 2. Akt und die
berühmte Arie im 3. Akt.
Mariano Stabiles Scarpia gab Zeugnis von einer bewun=
dernswerten
Wandlungsfähigkeit dieſes Künſtlers, der vordem
den Don Juan geſungen hatte. Die Töne klangen ſchwer, be=
tont
, aber doch immer in der geſanglichen Linie verbunden. Die
Charakteriſtik hielt ſich an der Oberfläche. Der Beifall über
dieſen Abend war herzlich. Dem Intendanten Meißner iſt für
dieſes kulturell bedeutſame Gaſtſpiel Dank zu ſagen. Dr. W. Ky.

Kleines Haus. Dienstag, den 17. April.
Zwei Gäſte in 2a Traviaka.
Lucia Corridori von Stadttheater Zürich ſang die Titel=
rolle
. Eine ſympathiſche Koloraturſängerin mit weicher, wohl=
klingender
Stimme, die auch in der tieferen Mittellage gut an=
ſpricht
. Die Koloratur iſt ſauber, fein geſchliffen und geſchmack=
voll
, Vortrag und Spiel voll Wärme und Ausdruck. Ob die
Stimme im Großen Haus ebenſo gut klingen wird, vermögen
wir nicht zu beurteilen. Die Künſtlerin wußte der Rolle wirk=
liche
Herzenstöne zu geben und erſang ſich einen guten Erfolg.
Weniger gleichmäßig war die Leiſtung von Walter Hageböcker,
einem lyriſchen Tenor aus Hannover. Die Stimme iſt echt
lyriſch, erinnert an italieniſche Tenöre, ausgiebig und klang=
voll
, der Geſang zuweilen recht gut zuweilen ſehr naturaliſtiſch,
das Spiel jedoch noch ziemlich eckig und ungewandt, ſo daß
an einigen Stellen faſt unfreiwillige Komik zu Tage trat. Der
letztere Umſtand hat zur Folge, daß man ſich dieſen Gaſt nicht
gut dauernd in großen lyriſchen Rollen vorſtellen möchte.
F. N.

Neue Bücher.
* Heinrich Claß: Wider den Strom Vom Werden und Wachſen
der nationalen Oppoſition im alten Reich, K. F. Koehler
Verlag, Leipzig.
Ein Buch der Erinnerungen, dieſes Buch des Juſtizrats Hein=
rich
Claß, der einen feſſelnden und ſpannungsvollen Eindruck
von ſeinem jahrzehntelangen Eintreten für eine kraftvolle deut=
ſche
Politik gibt. Ein Buch, an dem man auch im Dritten Reich
wegen ſeiner Erinnerungen nicht achtlos vorübergeht. Claß war
einer der führenden Köpfe der nationalen Oppoſition ſchon ſeit
dem Jahre 1903. Von deren Entſtehen und Wachſen im alten
Reich erhält die deutſche Oeffentlichkeit hier zum erſten Male in
Zuſammenhang Kenntnis durch Heinrich Claß, der mit allen zeit=
geſchichtlichen
Vorgängen vertraut iſt. So gibt ſein Buch ein
hervorragendes Bild der politiſchen Entwicklung bis in den
Weltkrieg hinein.
Werner Schendell: Ein Scheffel Salz. Roman. In Halbleder
2.90 RM. (Verlag der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag
G. m. b. H. Berlin=Charlottenburg 2.)
Eine alte Volksweisheit mahnt uns zur Zurückhaltung un=
ſeres
Urteils über unſere Mitmenſchen. Das Sprichwort ſagt,
daß man erſt einen Scheffel Salz miteinander gegeſſen haben
muß, ehe man ſich richtig kennt. Dieſe behutſame und verſöhn=
liche
Lehre geſtaltet Werner Schendell in einem pſychologiſchen
Roman von höchſter Feinheit. Der künſtleriſche Reiz dieſes Wer=
kes
iſt vor allem darin zu ſehen, daß die alte Lehre an durchaus
modernen Menſchen erprobt wird. Im Mittelpunkt der Hand=
lung
ſtehen zwei Frauengeſtalten, die ſich im härteſten Lebens=
kampf
der heutigen Zeit zu verteidigen wiſſen. Schendell zeich=
net
mit tiefer Lebenserfahrung illuſionsloſe Menſchen, die ſich
zu echtem Gefühl durchringen und bekennen. Dieſe neue WdB.=
Erſcheinung veranlaßt uns, unſeren Leſern erneut ein Studium
des geſamten VdB.=Buchprogramms anzuempfehlen.
Otto von Pfiſter: Vergehen und Auferſtehen im neuen
Reiche. In der Völkiſchen Reihe des Winter=Ver
lags, Heidelberg erſcheint ſoeben ein ſchmaler Gedichtband
von Otto von Pfiſter; Vergehen und Auferſtehen
im neuen Reiche‟. Dieſes Buch, das dem Reichsbund für
Volkstum und Heimät gewidmet iſt, will geiſtige Mitarbeit lei=
ſten
am Aufbau unſeres völkiſchen Lebens. Begeiſtert beſingt der
Verfaſſer die Symbole des Dritten Reiches, das Erwachen des
deutſchen Volkes. Eindringlich predigt er immer wieder die
reſtloſe Hingabe an den großen völkiſchen Gedanken, an das hei=
lige
deutſche Vaterland. Innig empfunden ſind die Gedichte, die
die Natur im Wandel der Jahreszeiten ſchildern, und eine Reihe
von Gedichten beſingen die deutſchen Landſchaften aller Gaue,
beſonders die Grenzlande. Das Grenz= und Auslandsdeutſchtum=
das
Gedankengut des VDA., liegen dem Verfaſſer beſonders am
Herzen. Sehr eindrucksvoll iſt vor allem der Mahnruf Andie
Saar, der auch für Männerchor vertont iſt und vom Saarz
kommiſſar Vizekanzler von Papen dem Saarverband zur Ver=
wertung
übermittelt wurde.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 106

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. April 1934

der Ungniſche Mauteyunshnnt Lou41 90.
29 Millionen Pfund Einnahmen=Ueberſchuß
im Voranſchlag.
EP. London, 17. April.
Entſprechend den Vorausſagen bringt der heute nachmittag
im Unterhaus von Schatzkanzler Neville Chamberlain be=
kanntgegebene
Staatshaushalt für das Finanzjahr 1934/35 we=
ſentliche
Erleichterungen für die Allgemein=
heit
, wenn auch die ſehr hochgeſpannten Erwartungen nicht ganz
erfüllt worden ſind.
Der Voranſchlag für die Ausgaben beträgt rund 698 Mil=
lionen
Pfund und für die Einnahmen auf Grund der gegenwär=
tigen
Steuergeſetzgebung 727 Millionen Pfund. Zu dieſem bereits
ſehr vorſichtig errechneten Ueberſchuß von 29 Millionen Pfund
kommt der tatſächliche Ueberſchuß des abgelaufenen Finanzjahres
in Höhe von 31 Millionen Pfund hinzu, ſo daß der Schatzkanzler
in Stand geſetzt war, einerſeits auf der Einnahmenſeite gewiſſe
Abſtriche vorzunehmen und andererſeits die Ausgaben zu erhöhen.
Unter die Erhöhung der Ausgaben fällt vor allem die teilweiſe
Aufhebung der bei Einführung des Sparprogramms vor drei
Jahren vorgenommenen zehnprozentigen Kürzung ſämt=
licher
Beamtengehälter einſchließlich der Lehrergehälter
und der Gehälter der Mitglieder der Militärmacht. Dieſe Kür=
zungen
werden ab 1. Juli nur noch fünf Prozent be=
tragen
, womit ſich die Ausgabenſeite des Haushalts um rund
4 Millionen Pfund erhöht. Die gleiche Summe wird für die Auf=
hebung
der an den Arbeitsloſenunterſtützungen
vorgenommenen Kürzungen ausgeworfen. Dieſe Kür=
zungen
, die ebenfalls zehn Prozent betrugen, werden in voller
Höhe ab 1. Juli aufgehoben.
Unter den Veränderungen auf der Einnahmenſeite des Haus=
halts
ſteht an erſter Stelle eine allgemeine Herab=
ſetzung
der Einkommenſteuer in Höhe von 2,5 vom
Hundert, wodurch ſich die Einnahmen um rund 20,5 Millionen
Pfund vermindern. Eine weitere Verminderung der Einnahmen
ergibt ſich aus der Herabſetzung verſchiedener indirekter Steuern;
u. a. wird die Automobilſteuer um 25 Prozent geſenkt.
Weiter werden, die Vorzugs=Zolltarife für die
Zuckereinfuhr aus dem engliſchen Weltreich wie=
derhergeſtellt
. Da der vorjährige Ueberſchuß dem Schul=
dentilgungsfonds
(und damit den offenen Reſerven) zugeführt
wird, iſt der Haushalt ſomit völlig ausgeglichen. Er enthält jedoch
noch ſehr weſentliche ſtille Reſerven. Von Intereſſe iſt

noch, daß auf der Ausgabenſeite keine Vorſorge für die im Juni
fällig werdende Kriegsſchuldenzahlung an die Vereinigten Staa=
ten
getroffen iſt. Auch eine Anerkennungsgebühr iſt nicht ausge=
worfen
. Auf der anderen Seite des Haushaltsplans werden auch
keine Reparationseinnahmen verbucht.
Die Rede des Schatzkanzlers, die 134 Stunden dauerte, wurde
von dem bis auf den letzten Platz beſetzten Unterhaus, und den
überfüllten Tribünen mit betonter Zuſtimmung auf=
genommen
. Beſonderen Beifall erntete die Eröffnungsrede
des Schatzkanzlers, in der ausgeführt wurde, daß England nach der
Ueberwindung der Kriſenjahre wieder in eine Schönwetterzone
hineinkomme. Der Binnenmarkt, erklärte der Redner, habe ſich
zufriedenſtellend entwickelt, und die Großhandelspreiſe zeigten eine
deutliche Aufwärtsbewegung. Andererſeits aber bleibe die Aus=
fuhr
noch ſehr weſentlich hinter der der früheren Jahre zurück.
Vor dem Unterhaus ſtaute ſich vor der Rede des Schatzkanz=
lers
eine große Menſchenmenge, die den Schatzkanzler bei ſeiner
Ankunft begrüßte, wobei bemerkt wurde, daß Neville Chamber=
lain
den Staatshaushalt nicht in der hiſtoriſchen, noch aus dem
vorigen Jahrhundert ſtammenden Aktenmappe trug, ſondern in
einer ganz neuen Aktentaſche. Dies wurde allgemein als ein ſym=
boliſcher
Akt betrachtet. Beim Verlaſſen des Unterhauſes wurde
der Schatzkanzler, der heute der volkstümlichſte Mann in England
iſt, wieder ſtürmiſch begrüßt.
Die erſte Auswirkung des Budgets war ein An=
ziehen
der Aktienkurſe im nachbörslichen Verkehr. Füh=
rende
Werte, darunter vor allem Automobil=Aktien, zogen bis
zu 5 Prozent an.
Selbſtmord des japaniſchen Marineaktachés in Rom.
DNB. London, 17. April.
Nach einer hier vorliegenden Reuter=Meldung aus Rom iſt
der japaniſche Marineattaché in Rom, Commander Ohtani,
im Schlafzimmer eines Hotels in Neapel erhängt aufgefunden
worden. Es handelt ſich zweifellos um Selbſtmord. Ohtani war
Montag nachmittag im Hotel angekommen. Er hatte wenig
oder gar kein Gepäck bei ſich. Als um 20 Uhr ein Hotelangeſtell=
ter
an die Zimmertür klopfte, erhielt er keine Antwort. Er
öffnete die Tür und fand Commander Ohtani im Badezimmer
tot auf. Er hatte ſich mit Hilfe eines Handtuches am Brauſe=
trichter
aufgehängt. Ein Brief oder ein ſonſtiger Hinweis auf
die Gründe der Tat wurden nicht gefunden. Der Botſchafter der
japaniſchen Botſchaft in Rom iſt nach Neapel abgereiſt. Dort
werden übrigens am 23. April zwei japaniſche leichte Kreuzer
zu einem viertägigen Beſuch erwartet.

Burgariens Miniſtergräftvent in Bernin.
Beſprechungen über engere Geſtalkung
der wirtſchaftlichen Beziehungen zu Deutſchland.
* Der bulgariſche Miniſterpräſident Muſcha=
now
iſt am Dienstag abend in Berlin eingetroffen. Ein
willkommener Gaſt, der durch die Art ſeines Empfanges ſah
ebenſo wie vor wenigen Wochen der bulgariſche König Boris
daß die Gefühle waffenbrüderlicher Freund=
ſchaft
für Bulgarien in Deutſchland auch heute
noch nicht erloſchen ſind.
Herr Muſchanow macht eine Rundreiſe durch ganz Europa.
Er iſt zunächſt in Paris geweſen, fuhr von da nach London und
reiſt nun von Berlin" über Budapeſt nach Rom weiter. Die
Ziele, die er verfolgt, ſind politiſcher und wirtſchaftlicher Natur.
Politiſcher inſoweit, als Bulgarien durch ſein Fernbleiben vom
Balkanpakt etwas iſoliert iſt und ſeine Forderungen nach
Reviſion der Pariſer Friedensverträge weiter=
treiben
will, wofür es bei uns auf Unterſtützung rechnen darf.
Aber die Beſprechungen in Berlin haben doch in
erſter Linie wirtſchaftlichen Charakter. Deutſch=
land
iſt Bulgariens beſter Kunde. Wir importieren von dort
faſt doppelt ſo viel als wir dorthin exportieren. Bulgarien
müßte alſo auf eine engere Geſtaltung der wirt=
ſchaftlichen
Beziehungen zu Deutſchland Wert
legen, was es auch zweifellos tut. Unter ſtarkem franzöſiſchen
Druck hat es aber bisher alle Bemühungen Deutſchlands um eine
engere Geſtaltung der wirtſchaftlichen Beziehungen nicht mit dem
gleichen Entgegenkommen beantworten können. Das hat ſelbſt=
verſtändlich
dazu geführt, daß auch Deutſchland ſich jetzt eine
ſtarke Zurückhaltung in der Einfuhr bulgariſcher Waren aufer=
legte
. Es wird alſo wahrſcheinlich die Hauptaufgabe Muſchanows
ſein, die Verſtimmungen, die in deutſchen Kreiſen entſtanden
ſind, zu beſeitigen und die Vorausſetzungen für einen möglichſt
engeren Warenaustauſch wieder zu ſchaffen, wofür beſtimmte
Möglichkeiten in Form eines großen deutſch=bulgariſchen Kom=
penſationsgeſchäftes
bereits beſtehen.
Der Präſident der ſpaniſchen Republik hat das Rücktritts=
geſuch
des Juſtizminiſters Alvarez Valdes angenommen und den
Unterrichtsminiſter Madariaga mit der vertretungsweiſen Ueber=
nahme
des Juſtizminiſteriums beauftragt. Ueber die ganze
Provinz Valencia wurde der Alarmzuſtand verhängt.
Das engliſche Unterhaus nahm mit 277 gegen 63 Stimmen
einen Geſetzentwurf an, der eine Verſchärfung der Strafbeſtim=
mungen
für Zerſetzungsarbeit in Heer und Marine vorſieht.

Danldentestertewaslis!

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine liebe Frau, unſere gute Großmut=
ter
, Schwiegermutter, Schweſter u. Tante
Gtau Aulhatihe Drutlalt.
geb. Keß
nach langem, mit großer Geduld ertra=
genem
Leiden in ein beſſeres Jenſeits
abzurufen.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Jakob Dillmann
Weißbindermeiſter, Weiterſtädterſtr. 35
Darmſtadt, den 17. April 1934.
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
den 19. April, um ½3 Uhr auf dem Wald=
friedhof
ſtatt.

Am 11. d. Mts. verſchied ſanft meine
liebe Frau, unſere treuſorgende Mutter
und Schwiegermutter
Frau
Matgäteie Siett
geb. Kolb
an den Folgen eines Schlaganfalls.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Stork.
Alsbach a. d. B., den 15. April 1934.
Die Beiſetzung fand nach Wunſch der
Entſchlafenen dahier in der Stille ſtatt.

Statt Karten.
Für die außerordentlich vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme beim Hinſcheiden
unſeres lieben Verſtorbenen
Richard Hoffmann
Telegrapbendirektor i. R.
ſprechen wir unſeren herzlichſten Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.

soll für das ganze
Leben ausreichen!
Wer bei mir kauft,
hat diese sichere
Gewähr! (2160a

Heinrichstr. 67. Annahme v. Bedarfsdeckungsscheinen

P44

Dankſagung.

Allen denen, die beim Heimgange unſerer
unvergeßlichen Mutter, Schwiegermutter
und Schweſter ihrer in Liebe und Treue
gedachten, ſie auf ihrem letzten Wege
begleiteten und uns in unſerem großen
Schmerz tröſteten, ſagen wir tiefemp=
fundenen
herzlichen Dank. Unſeren be=
ſonderen
Dank denen, die ihr Grab mit
Blumen und Kränzen ſchmückten. (4467
Familien Müller=Hickler
Lochner u. Menges.
Gonſenheim bei Mainz, Roſario de la
Frontera (Argentinien), Hersfeld,
Montreal (Canada), Darmſtadt, den
17. April 1934.

Statt Karten.
Für die ſo liebevolle Anteilnamhe
anläßlich des Heimganges meiner teuren
Mutter ſage ich von ganzem Herzen
Dank.
Johannes Meſchior.
Darmſiadt, den 17. April 1934.
Roßdörferſtr. 46.

Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller Teil=
nahme
, die uns beim Heimgange unſeres lieben
Entſchlafenen
PhilippWeberlI.
zuteil wurden, ſagen wir allen unſeren herz=
lichſten
Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Werner, Erzhauſen, für ſeine troſtreichen
Worte am Grabe, ſowie dem Krieger= und
Militärverein, dem Eiſenbahner=Verein, dem
Muſikverein und der Landwiriſchaftlichen Ge=
noſſenſchaft
.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Weber, geb. Stork.
Wixhauſen, den 17. April 1934.

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dünner Sie Perwachs auftragen, desto
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[ ][  ][ ]

Mittwoch, 18. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 18. April 1934.
Hinggen geraus
am Geburkskag des Reichskanzlers.
Auf Anordnung des Reichsminiſters des Innern flaggen am
Geburtstage des Reichskanzlers am Freitag, den 20. April, ſämt=
liche
Dienſtgebäude des Reiches, der Länder und Gemeinden, ſo=
wie
die Gebäude der Körperſchaften des öffentlichen Rechts und
die Schulen.
Vorbereikung für den 1. Mai.
Für Freitag, den 20. April, nachmittags 5,30 Uhr, bitte ich
je einen Vertreter der Stadtverwaltung, der SA., SS., H.J., B.
d.M., und ſämtlicher Nebenorganiſationen und Untergliederungen
der Partei, ferner der Polizei, der Forſtbehörden, Eiſenbahnver=
waltung
, Heag und der induſtriellen Vereinigungen, außerdem
aller derjenigen Fachſchaften und Verbände, die ſich am Aufmarſch
beteiligen und die Ortsgruppenleiter und Propagandawarte der
Ortsgruppen Darmſtadt=Land, ſowie den Kreisfunk= und Kreis=
preſſewart
zu einer Beſprechung im Sitzungsſaal des alten Rat=
hauſes
am Marktplatz.
Der Kreisprovagandaleiter.
Felerliche Einführung des Herrn Landesbiſchofs
Lic. dr. Diekrich.
Die evangeliſche Landeskirche Naſſau=Heſſen lädt ein zur
feierlichen Einführung des Landesbiſchofs Lic. Dr. Ernſt Ludwig
Dietrich am Donnerstag, den 26. April, vormittags 10 Uhr. Die
Feier findet in der Marktkirche zu Wiesbaden ſtatt.

Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen,
Kultus, Kunſt und Bolkskum.
Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Leh=
rer
an der Volksſchule in Rebgeshain, Kreis Schotten; eine
Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
Albig, Kreis Alzey. Dienſtwohnung vorhanden; eine Lehrer=
ſtelle
für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Herb=
ſtein
, Kreis Lauterbach. Schöne Wohnung vorhanden; eine
Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
Maar, Kreis Lauterbach. Dienſtwohnung iſt vorhanden.

Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: Am 6. April 1934 zu Bürgermeiſtern:
im Kreis Bensheim: Georg Weimer in Laudenau; im
Kreis Dieburg: Georg Buß in Wembach; zu Beige=
ordneten
: im Kreis Heppenheim: Georg Hönig in
Birkenau: Georg Heß in Erbach; Karl Gehbauer in Fürth;
Ernſt Schneider in Heppenheim: Er. Emil Vogel in Hep=
penheim
; Franz Röhrig in Kirſchhauſen; Adam Hofmann3
in Lauten=Weſchnitz; Peter Treuſch in Mitlechtern; Chriſtian
Friedrich Lorſch in Mörlenbach; Adam Dörr 8. in Rimbach;
Wilhelm Johann in Wahlen; Leonhard Röth 1. in Wald=
Michelbach; Auguſt Haſenmayer in Bad Wimpfen; Chriſtian
Schutt in Wimpfen i. T. Gmd. Bad Wimpfen; Wilhelm
Witter in Helmhof, Gmd. Bad Wimpfen; im Kreis
Oppenheim: Johann Brech in Nackenheim: im Kreis
Worms: Johann Deſch in Herrnsheim; Friedrich Löcher
in Offſtein.
Beſtellt wurde: Am 13. April 1934 Karl Eiſenbeiß in
Mainz zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Lauben=
beim
, Kreis Mainz.
Skraßenſperre während der Frühjahrsmeſſe.
Während der Frühjahrsmeſſe vom 17. April bis einſchließ=
lich
5. Mai 1934 iſt von der Polizei folgende Vekehrsregelung
getroffen:
Geſperrt werden; für den Kraftfahrzeug=, Fuhr=
werks
= und Fahrradverkehr die Lindenhofſtraße zwiſchen Mühl=
und Stiftsſtraße, die Mühlſtraße zwiſchen dem Woogsplatz und der
Landgraf=Georgs=Straße, die Riedlingerſtraße zwiſchen Soder= und
Lindenhofſtraße, die Teichhausſtraße zwiſchen Soder= und Linden=
hofſtraße
, die Adolf=Spieß=Straße zwiſchen Riedlinger= und
Stiftsſtraße.
Auf den an das Meßgelände angrenzenden Straßenteilen der
Landgraf=GeorgsAnlage und Stiftsſtraße darf nur in Schritt=
geſchwindigkeit
gefahren werden.
Mieterjubiläum. Die Eheleute Joh. und Marie Reſtle
feiern heute, im Hauſe Kahlertſtraße 51, ihr 25jähriges Mieter=
jubiläum
. Ein Zeichen guten Einvernehmens zwiſchen Mieter
und Vermieter.
Kunſthalle am Rheintor. Wie zu erwarten war brachte
der letzte Sonntag der Ernſt=Eimer= und Sulamith=Wülfing=
Ausſtellung einen beſonders guten Beſuch, was ja wohl in erſter
Linie auf die für dieſen Tag vorgenommene Verbilligung des
Eintritts zurückzuführen war. Es war erfreulich, feſtzuſtellen,
welchen Beifall die ausgeſtellten Arbeiten bei den Erſchienenen
gefunden haben. Heute ſei noch mitgeteilt, daß in dem erſten
Nordraum des Obergeſchoſſes nachträglich ein neues großes Oel=
bild
Ernſt Eimers zur Ausſtellung gekommen iſt, das ſicher alle
Darmſtädter Kunſtfreunde intereſſieren wird, weil es unſeren
alten Weißen Turm darſtellt. Ferner iſt noch zu berichten, daß
inzwiſchen weitere Verkäufe erfolgt ſind. Die Provinzialdirektion
hat ein größeres Oelbild Ernſt Eimers Das Bauernmädchen er=
worben
. Der Kunſtverein hat nunmehr auch von den Eimerſchen
Radierungen Das Volkslied, den Entenreiter und die
Haſen, ſowie je zweimal Frühling und Kräutermann,
außerdem drei gebatikte Arbeiten Eliſabeth Eimers, eine Decke,
einen Schal und ein Dreiecktuch als Gewinne für ſeine Weih=
nachtsverloſung
angekauft. Bei dem ſtets ſteigenden Intereſſe,
das die jetzige Schau in der Kunſthalle aufzuweiſen hat, ſteht zu
hoffen, daß auch weiterhin ihr Beſuch ein guter bleiben wird und
auch noch eine größere Anzahl der gezeigten Kunſtwerke in Pri=
watbeſitz
übergehen werden.
Das Flugzeug der Luftpoſtlinie nach Kapſtadt ſtartet künf=
tig
in Athen bereits Freitags. Infolgedeſſen erreicht der Reichs=
poſtflug
von Berlin den Anſchluß in Athen nicht mehr. Sendungen
aus unſerer Gegend müſſen ſpäteſtens Mittwochs mit der Bahnpoſt
im Zug D 364. Frankfurt (Main), Hauptbahnhof ab 22, über
München abgehen, um das Flugzeug in Brindiſi zu erreichen. An=
kunft
in Kapſtadt einen Tag früher als bisher.
Heſſiſches Landestheater.

Mieiſite Haute Mittwoch
A. Mr6 Anf. 19½z. Ende 22/4 Uhr. B20
Preiſe 0.705.50
Ein Maskenball. Donnerstag
19. April Anf. 19½, Ende geg. 23 Uhr. (20
Mreſtt 5.00 3.30
Fulius Caeſar. Freitag Anf. 19½,Ende nach 22. Ringmiete II1 Vorſt.
Preiſe 0.705.50
20. April / Das Rheingold. Hane Hae Mittwoch
18 April Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. Außer Miete)
Preiſe 0.303.80
Krach um Folanthe. Mace
19, April Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. Außer Miete)
Preiſe 0.,804,50
La Traviata.

Nr. 106 Seite 5

Deutſcher, denke an die Saar!
Machlvoller deutſcher Saarabend in der Feſthalle im Beiſein des Führers des Bundes der Saarvereine,
Staatstak Gauleiter Simon.

Treue um Treue!"
Die Saar will zurück zum Valerlande.
* Der engen, innigen Verbundenheit mit unſeren Brüdern
und Schweſtern der Saar gibt das deutſche Volk ſtets äußerlich
Ausdruck durch ſtarken Beſuch aller Saar=Abende und = Kund=
gebungen
. So geſtaltete ſich auch der geſtrige Deutſche Saar=
Abend in der Feſthalle, an der der Führer des Bundes der Saar=
vereine
, Staatsrat Gauleiter Simon= Koblenz, teilnahm, zu
einer überwältigenden Kundgebung.
Von der mit friſchem Grün geſchmückten Bühne grüßte das
Bild des Führers. An der Bühne ſtand das Mahnwort: Hände
weg von der deutſchen Saar‟. Die ausgezeichnete muſikaliſche
Umrahmung der Veranſtaltung hatte das Muſikkorps der Heſſiſchen
Landespolizei Darmſtadt unter Leitung des Muſikmeiſters Bus=
lau
übernommen. Träger der Veranſtaltung war der Bund
Saar=Vereine‟, Ortsgruppe Darmſtadt. Unter Marſchklängen
vollzog ſich der feierliche Einmarſch der Fahnen und Ehrenſtürme.
Unter den Ehrengäſten bemerkte man Staatsminiſter Jung, Ver=
waltungsdirektor
Löwer, Oberbürgermeiſter und Kreisleiter
Wamboldt, die Führer der SA. und des Freiwilligen Arbeits=
dienſtes
. Die Fahnenabordnungen nahmen auf der Bühne Auf=
ſtellung
. Flotte Fanfarenmärſche eröffneten die reichhaltige Vor=
tragsfolge
.

Mmerdiet

Kreisleiter Oberbürgermeiſter Wamboldt
begrüßte die Verſammlung und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß
es gelungen iſt, dieſe mächtige Saar=Kundgebung zu veranſtalten.
Er danke dafür den Veranſtaltern. Beſonders begrüße er den
Führer des Bundes der Saarvereine, Staatsrat Gauleiter Pg.
Simon, den bewährten nationalſozialiſtiſchen Vorkämpfer. Pg.
Simon werde von der Not, aber auch von der Hoffnung der Saar=
länder
ſprechen. Eine Saarfrage kennen wir nicht, denn die
Saarfrage iſt von den Franzoſen erfunden worden, um künſtlich
im deutſchen Volke Spaltungen herbeizuführen. Das Saarland
iſt deutſches Land, ſeine Grenzen haben immer im Weſten ge=
legen
. Eine Oſtgrenze des Saarlandes gibt es nicht; es iſt die
gleiche Grenze, die Deutſchland im Oſten hat. Das Saarland iſt
ſtets weſtliches Grenzland geweſen. Wir Darmſtädter, die wir
wiſſen, was es heißt, weſtliches Grenzland zu ſein, haben ſtarkes
Mitgefühl für die Saarländer. Das Schickſal der Saarländer iſt,
daß ſie leiden müſſen, weil ſie Deutſche ſind und Deutſche bleiben
wollen. Es ſind hier keine materiellen Vorteile, ſondern es han=
delt
ſich hier um eine Rückführung deutſcher Volksteile ins deut=
ſche
Vaterland. Dieſe Volksteile ſind uns gleich; das Blut haben
wir gemeinſam mit den Menſchen an der Saar. Daher verſtehen
wir das Fühlen und Denken der Brüder an der Saar. Unſere
Herzen ſchlagen mit ihnen. Wir wollen nicht, daß mit den Volks=
genoſſen
an der Saar Schindluder getrieben wird. Das deutſche
Volk will nur Frieden. Und der Garant des Friedens iſt unſer
Führer Adolf Hitler. Mit ihm ſteht und fällt Europa. Er will,
daß die Saar deutſch bleibt. Wir wollenrdaher erneut die Treue
geloben der Saar und unſerm Führer Adolf Hitler. Ihm ein
dreifaches Kampf=Heil!
Machtvoll klang das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
durch die hohe Halle Die Darmſtädter Sängerſchaft brachte
außerordentlich eindrucksvoll unter der ſtraffen Leitung des
Chormeiſters Etzold zwei Männerchöre. Das Lied vom armen
Saarvöglein von Graf Kuno von Hardenberg, komponiert von
Otto Braun, und An die Saar von Pfiſter, zu Gehör. Nach
dem Saarmarſch wurden von der Darmſtädter Sängerſchaft zwei
weitere wundervolle Chorgeſänge, Sonnenwende und Wo gen
Himmel Eichen ragen vorgetragen.
Der Führer des Bundes der Saarvereine,
Skaaksrat Gauleiter G. Simon.
hielt dann eine von glühender Vaterlandsliebe getragene An=
ſprache
, in der er ausführte: Die nationalſozialiſtiſche Bewegung
und der Führer haben ſtets betont, daß wir Frieden wollen. Wir
wollen aber unſere Ehre und unſeren Beſtand unangetaſtet wiſ=
ſen
. Hierzu gehört aber, daß Gebiete, die ſeit tauſend und mehr
Jahren deutſch waren, auch deutſch bleiben. Hierzu gehört vor
allem auch das Saargebiet. Hätte man die Saarländer, als ſie
damals von Deutſchland getrennt wurden, gefragt, von den
800 000 Menſchen hätten keine hundert für Frankreich geſtimmt
Es war eine Schmach des Verſailler Vertrages, daß 800 000
Deutſche zwangsläufig für 15 Jahre von Deutſchland getrennt
wurden. Aber es gelang Frankreich nicht, das Saarland zu
anektieren.
Das Saargebiet iſt kein franzöſiſches Gebiet, das Saarvolk
iſt im innerſten Herzen kerndeutſch.
Es wäre auch für Frankreich kein Gewinn, das Saarland zu
behalten, denn es kann für kein Volk, ein Gewinn ſein, Men=
ſchen
anderen Blutes zu übernehmen. Wir würden nie die
Saarländer fordern, wenn es 800 000 Franzoſen wären. Wir in
unſerer völkiſchen Geſinnung wollen keinen Franzoſen in unſe=
rem
Reich, wir wollen aber auch keine Saardeutſchen miſſen. Wir
haben es nicht nötig, durch Propaganda die Saarländer zu Deut=
ſchen
zu machen. Wir brauchen die Saarländer nicht zu ger=
maniſieren
, denn ſie waren von jeher Deutſche. Es wird im
20. Jahrhundert unmöglich ſein, Menſchen eine andere Geſinnung
aufzuzwingen.

Deutſche Saarländer ſind deutſchen Blutes und werden
Deutſche bleiben.
Die Saar wird nicht laſſen von uns, von Deutſchland, und wir
nicht von der Saar. Dafür ſetzen wir uns mit allen Kräften ein.
Nicht alle Kreiſe in Frankreich ſtrecken die Hand nach der
Saar aus nur ein Teil der Schwerinduſtrie, die Materialiſten,
alſo die Menſchen, die nur nach Gewinn frigen, nie nach dem
Willen eines Volkes. Sie behaupten, das lothringiſche Erz und
die ſaarländiſche Kohle gehören zuſammen, alſo gehörten auch die
Menſchen zuſammen. Die Menſchen über der Erde ſollen ſich nach der
toten Materie richten. Das iſt die Anſicht kraſſer Materiali=
ſten
. Dieſen Menſchen heißt die Antwort: So ſehr Kohle und
Eiſen zuſammenpaſſen mögen, es gibt noch eine größere Ver=
bundenheit
, das iſt die Gemeinſamkeit des deutſchen Blutes, und
das deutſche Blut wird über die materialiſtiſchen Menſchen des
Erzes und der Kohle ſiegen.
Frankreich hat von der Abſtimmung nicht das geringſte
zu erwarten.
Wir Deutſche haben kein Intereſſe die Abſtimmung zu vermei=
den
, denn wir ſehen ihr im Gefühl des ſicheren Sieges entgegen.
1914 hat es lt. Volkszählung noch keine 100 Franzoſen im Saar=
gebiet
gegeben. Es gibt aber, wie überall in der Welt, im
Saargebiet einen kleinen Prozentſatz minderwertiger Lumpen
oder Verräter. Und kein Teil der Erde iſt vom Emigranten=
geſindel
ſo überſchwemmt wie das Saarland. Dieſe Emigran=
ten
und Staatsverbrecher hetzen heute im Saargebiet gegen
Deutſchland. Sie ſagen, das Saarland dürfe nicht zu Deutſch=
land
zurück, weil hier Adolf Hitler herrſche. Dieſe Emigranten
werden dem Nationalſozialismus in Deutſchland nichts anhaben
können. Sie betrachten anſcheinend da Saargebiet als Natur=
ſchutzgebiet
der letzten Sozialdemokraten. Dieſen Emigranten
wird auch ihre Stunde ſchlagen. Die Regierungskommiſſion
des Saargebiets hat, wie wir erlebten, noch nie das Intereſſe
Deutſchlands vertreten. In dieſer Kommiſſion ſitzen Männer, die
uns Deutſche nicht kennen und nicht mit uns fühlen. Sie ſind
auch ein Werk des Verſailler Vertrags. Man glaubte fälſchlich,
eine internationale Führung des Saargebiets könne auch eine
antinationale Bevölkerung ſchaffen.
Redner beleuchtete dann die Begründungen, unter denen man
das Saargebiet von Deutſchland losreißen wollte. All dieſe Be=
gründungen
ſind nicht ſtichhaltig: Frankreich hat keinen Anſpruch
auf die Saarkohle, hat auch keinen Anſpruch auf das Saargebiet
aus hiſtoriſchen Gründen, denn die Saar war lediglich 35 Jahre
zwangsläufig unter Frankreich, aber über 1000 Jahre lang war
und iſt die Saar deutſch.
Geſchichtliche Betrachtungen, die der Redner hier einflocht,
bewieſen, daß die Saar niemals zu Frankreich gehörte, denn weder
die ſogenannte Reunion des 17. Jahrhunderts, noch der Gewalt=
ſtreich
Napoleons vermochten das Saarland von Deutſchland zu
trennen. Auch Bismarck erklärte auf das franzöſiſche Verlangen,
das unter dem Schlagwort der Kompenſation geſtellt wurde:
Nie wird deutſches Land franzöſiſch,
auch das Schlagwort Reparationwird nichts daran ändern, daß
das Saargebiet deutſch bleibt. Frankreich ſieht in der Saar das
Sprungbrett nach Deutſchland. Es wird mit der Saar um das
ganze deutſche Volk, für die deutſche Ehre gekämpft. Und wenn
es um die deutſche Ehre geht, gibt es bei den Nationalſozialiſten
kein Nachgeben. Frankreich glaubte mit der Kohle und den Koh=
lengruben
auch die deutſchen Menſchen, die deutſchen Bergarbeiter,
zu Franzoſen machen zu können. Sie irren ſich. Zehntauſende deut=
ſcher
Arbeiter leben auf den Gruben unter furchtbarem Druck, in
größter Not. Wenn trotzdem der deutſche Arbeiter dieſem Druck
nicht gewichen iſt, kann die ganze deutſche Nation ſtolz ſein auf
dieſe Söhne. Die Saarländer ſtehen treu zum Reich. Auch die
franzöſiſche Schulpolitik im Saarland hat keine Erfolge gezeitigt.
Man ſpricht im Saargebiet nur eine Sprache die deutſche. Heute
greift die Regierungskommiſſion zum letzten Mittel zum Terror.
Man hat deutſche Lieder verboten, alles, was den Nationalſozia=
lismus
betrifft, hat man verboten! Aber wir wiſſen, was aus
denen wird, die nur verbieten können!
Das Schickſal des Grenzvolkes wird aber nie entſchieden durch
das Grenzvolk allein. Das Reich muß hinter ihm ſtehen, damit
deſſen Wille reſpektiert wird und die Abſtimmung nicht unbe=
achtet
bleibt. Zu dem Willen der 800 000 Saardeutſchen muß ſich
hinzugeſellen der Willen des Volkes, der Willen der Regierung.
Wenn es Adolf Hitler, das Volk und die Saarbevölkerung will,
gibt es keine Macht, die uns das Saargebiet entreißen kann. Wir
wollen bekunden, daß Reich und Saar zuſammenſtehen!
Das machtvolle Treubekenntnis des Redners klang aus in den
Ruf: Haltet aus ihr Saardeutſchen, wir Nationalſozialiſten holen
euch ein ins Reich Adolf Hitlers! (Lebhafter Beifall.)
Der begeiſterte gemeinſame Geſang des Saarliedes beſchloß
die eindrucksvolle Saarkundgebung. Unter den Klängen des Ba=
denweiler
Marſches erfolgte der Fahnenausmarſch.

Starke Bekeiligung am Darmſtädter Frühjahts=
Pferdemarkk.
Der althergebrachte Darmſtädter Frühjahrs=Pferde= und
Fohlenmarkt iſt für die Kreiſe der Pferdezüchter und Pferde=
freunde
von Starkenburg und auch darüber hinaus zu einem der
bedeutendſten Ereigniſſe des Jahres geworden. Auch in dieſem
Jahre verſpricht die Veranſtaltung überaus umfangreich und in=
tereſſant
zu werden. Für die Prämiierung der Zuchtpferde ſind
die ſtattliche Zahl von über 60 Anmeldungen der beſten Pferde
aus Starkenburg eingegangen Eine derart hohe Meldeziffer
konnte für die Prämiierung des Frühjahrs=Pferdemarktes in
Darmſtadt ſeit Jahren nicht mehr verzeichnet werden. Die
Pferdeſchau am kommenden Montag nimmt bereits pünktlich um
8.30 Uhr ihren Anfang. Als Preisrichter für Kaltblutpferde
ſind vorgeſehen: 1. Oekonomierat Fendt Reinfelderhof;
2. G. Heil, Habitzheim. Für Warmblutpferde: 1. G. Geil=
Monzernheim (Rhh.); 2. K. Walter, Lengfeld
Obmann des Preisgerichts iſt Landſtallmeiſter Dr.
Dencker, Frankfurt a. M. Erſtmalig iſt auch eine Prämiierung
der Händlerpferde vorgeſehen, die vorgenommen wird, durch
Oberveterinärrat Dr. Küthe, Darmſtadt, und H. Fritſch,
Dilshofen
Der Vorführung der preisgekrönten Tiere wird ſich eine
Hengſtparade anſchließen.
Vogelsberger Höhenklub. Zweigverein Darmſtadt. Der
Zweigverein Darmſtadt führte am Sonntag ſeine 4. planmäßige
Wanderung durch Etwa 120 Teilnehmer ſtellten ſich den Füh=
rern
, VHC.=Brüder Oechler und Weſtrupp. Durch den in der
vorhergehenden Nacht niedergegangenen Regen waren die Wege
ſtaubfrei, ein herrlicher, ſonnenklarer Vorſommertag, wunder=
ſlchöne
, faſt nur durch prächtigen Hochwald, der ſchon ſein erſtes
Frühlingskleid angezogen hatte, führende Wege gaben Voraus=
ſetzungen
die auch einem wetterharten Wanderer das Herz höher
ſchlagen ließen. Die Sonne meinte es ſchon ſo gut, daß es den
meiſten Teilnehmern ſchon die erſten Sommerſchweißtropfen
koſtete. Von Erzhauſen führte der Weg nach Mörfelden. Im
Gaſthaus Frankfurter Hof wurde Mittagsraſt gehalten, Küche
und Keller boten wie immer das Beſte. Hier begrüßten uns
auch die VHC.=Freunde Bruchhäuſer und Zimmermann, die es
ſich nicht nehmen ließen, den Reſt der Wanderung mit uns ge=
meinſam
zurückzulegen. Von Mörfelden hatten wir bald das
Jagdſchloß Mönchbruch erreicht. Hier hielt uns VHC.=Bruder
Weſtrupp einen intereſſanten Vortrag über die Entſtehung des
Jagdſchloſſes und gedachte gleichzeitig unſeres Führers, der in
dieſer Woche ſeinen 45. Geburtstag feiert. Im Jadſchloß ſelbſt
iſt jetzt ein Arbeitslager untergebracht. Die Einrichtungen wur=
den
uns durch unſeren VHC.=Bruder Habermehl und Familie
(früher Vater=Bender=Heim), der jetzt Kommandant dieſes La=
gers
iſt, gezeigt und erläutert. Nach einer kurzen Raſt in der
Mönchbruchmühle wurde der Weitermarſch nach Groß=Gerau an=
getreten
. Im Hotel Adler konnten ſich die Teilnehmer, nach=
dem
VHC.=Bruder Burk den Führern noch den Dank ausgeſpro=
chen
hatte, einige Stunden der wohlverdienten Ruhe und Er=
holung
hingeben.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 106

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. April 1934

P
SaLiens
... weil er ſich nach einem kühlen Bade ſehnk.
Burrus hat den Waſſerſtand des Woogs und den
Thermometerſtand auf dem Adolf=Hitler=Platz in Augen=
ſchein
genommen und hat feſtgeſtellt, daß eigentlich alles in Ord=
nung
geht, und daß der Erfüllung ſeiner Sehnſucht nichts im
Wege zu ſtehen brauchte. Aber leider ſtimmt der Kalenderſtand
noch nicht; und St. Bürokratius, der Schutzheilige alles Genorm=
ten
auf dieſer Erde, beſitzt wahrſcheinlich nur einen Kalender und
kein Thermometer.
Sonſt würde er gemerkt haben, daß die muntere Queckſilber=
ſäule
ſich in dieſen Tagen den Spaß erlaubt hat, eine Höhe von bis
zu 28 Grad im Schatten zu erklettern, und daß demnach
das Verlangen nach einem Bad im Freien zwar mit den großen
ehernen ewigen Geſetzen, wonach der Woog erſt am 15. Mai zu=
gänglich
gemacht wird, im Widerſpruch ſteht, aber einer inneren
Berechtigung trotzdem nicht entbehrt. Burrus ſeinerſeits hat
nun mit blaſſem Neide in Frankfurter Blättern geleſen, daß dort
am letzten Sonntag in den Flußbadeanſtalten ein reges Bade=
leben
geherrſcht hat, und er bedauert ſehr, daß er den Darm=
ſtädter
Woogsbadedirektor nicht perſönlich kennt. Sonſt würde er zu
ihm gehen und würde ihm im Namen vieler Darmſtädter ſagen:
Verehrter Herr Woogsbadedirektor, würde er
ſagen, finden Sie nicht, daß ein bißchen mehr Anpaſſung an die
vielleicht etwas ſeltſamen Launen der Natur auch einer Behörde
nicht übel genommen werden würde? Meinen Sie nicht, daß
Aber die lieben Leſer können ſich wahrſcheinlich denken, was er
ihm noch alles ſagen würde, auch daß er ihm vorſchlagen würde,
wenigſtens die Inſel einſtweilen aufzumachen.
und er hat es gar nicht nötig, es aufzuſchreiben; zumal er ja, wie
geſagt, den Herrn Badedirektor nicht perſönlich kennt und die Er=
füllung
ſeiner Bitte an ihn wahrſcheinlich doch nur ein ſchöner
Wunſchtraum iſt ...
Alſo ſchreibt Burrus! Er hat Recht und hat nicht Recht!
St. Bürokratius beſitzt anſcheinend doch ein Thermometer,

ſchon ſeit 2 Tagen! Allerdings iſt eine Bekannt=
gabe
dieſer allen Woogsfreunden erfreulichen Tatſache bisher
unverſtändlicher Weiſe nicht erfolgt., Ob St. Bürokratius da=
ran
Schuld iſt, entzieht ſich unſerer Kenntnis.

Ein Springbrunnen enkſtehk!
Ort der Handlung: Ecke Wilhelminen=Heinrichſtraße.
Zeit: Dienstag morgen 7.45 Uhr.
Ein alter Arbeiter ſchraubt am Hydrant herum. Er zapft
Waſſer in die grüne Gießkanne des Tiefbauamts Urplötzlich
ſpringt ein dicker Waſſerſtrahl aus dem Boden und mit ihm
ſpritzt der Mann hoch, taumelt, pruſtet, ſchüttelt ſich. Stolpert
über die Kanne und guckt ſich höchſt erſtaunt mit zuſammengeknif=
fenen
Augen die Beſcherung an. Der Strahl hat den Durchmeſſer
des Hydranten und ſteigt bis in die Aeſte hoch, teilt ſich und er=
gießt
ſeine Flut über den halben Bürgerſteig. Der Mann angelt
einen Eiſenſtab aus den Wellen und ſtochert am Hydranten her=
um
. Das Waſſer platſcht ihm auf den Rücken. Nun hat er keinen
Atem mehr, erholt ſich wieder außerhalb des Springbrunnens unv
ein anderer Arbeiter verſucht ſein Glück. Ohne Erfolg, es ſiedet
und brauſet und ziſcht, bis zur katholiſchen Kirche wallt der Strom
ſchon. Verkehrsſtockung. Ein Junge bringt die naſſe Mütze des Ar=
beiters
, die luſtig fortgeſchwommen war. Darmſtadt hat eine Senſa=
tion
: Der neue Springbrunnen an der Heinrichſtraße.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Nur Offenbacher Sachen werden am Dienstag in
den Gerichtsſälen hüben und drüben verhandelt. Im Schwur=
gerichtsſaal
wird gegen den Verwaltungsoberaſſiſtent A. F.
aus Offenbach wegen Meineids verhandelt. Schon ſeit Jahren
führt eine durchaus übel beleumundete Frau einen Kampf ge=
gen
dieſen Angeklagten und gegen deſſen Vorgeſetzten, den
Direktor des Offenbacher Grundſtücksamtes. Es fing damit an,
daß das Grundſtücksamt der Frau keinen Marktplatz mehr ver=
gab
, weil ſie einmal nicht bezahlte und weil ſie ſich in keiner
Weiſe nach den beſtehenden Vorſchriften richtete. Immer wieder
war man ihr entgegengekommen, immer wieder vergeblich, Frau
G. begann nun damit, den Direktor zu beſchuldigen, er habe ſich
ſexuell mit ihr eingelaſſen und habe ihr alle Vorteile dafür ver=
ſprochen
und halte das nun nicht Wegen Beleidigung verurteilte
das Offenbacher Bezirksſchöffengericht ſie daraufhin im Septem=
ber
1928 zu 1 Jahr Gefängnis, Schon in dieſer Verhandlung be=
ſchuldigte
Frau G. den heutigen Angeklagten ebenfalls, er habe
mit ihr Geſchlechtsverkehr gehabt. Der Angeklagte wurde als
Zeuge vernommen und beſtritt das auch. Auch in der zweiten
Inſtanz beſchwor er, daß er außerdienſtlich nichts mit ihr zu tun
hatte. Frau G. zeigte ihn danach wegen Meineids an. Die
Sache wurde aber abgelehnt. Nun nach Jahren zeigte Frau
G den Angeklagten noch einmal aufs neue an und brachte zwei
neue Zeugen bei, die den Angeklagten in ihrer Wohnung ge=
ſehen
haben wollten. Die heutige Verhandlung endet mit einem
Freiſpruch wegen erwieſener Unſchuld des Herrn F., denn
das Gericht hielt ſowohl Frau G., als auch ihre beiden Haupt=
zeugen
für unglaubwürdig, da ſich allerhand Unſtimmigkeiten
mit ihren eigenen Ausſagen ergaben. Die drei Zeugen wurden
deshalb auch nicht beeidet.
Die Große Strafkammer verhandelte als erſtes in
zweiter Inſtanz gegen einen Cafétier, aus Offenbach, der
gleichzeitig Immobilienmakler iſt und als ſolcher ſeit Jahren ein
Grundſtück mit Haus in Offenbach verwaltete. Das Offenbacher
Bezirksſchöffengericht hatte den Angeklagten im Januar dieſes
Jahres wegen Untreue zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt.
Der Angeklagte hatte Berufung eingelegt und behauptet heute,
er habe nicht gewußt, daß er das Geld nicht verbrauchen dürfe.
Im übrigen habe er, es jederzeit decken können und wiſſe auch,
daß der Gläubiger, eine Bank, mit der er ſchon jahrelang arbeite,
beſtimmt damit einverſtanden geweſen ſei. Das Gericht iſt in=
deſſen
anderer Anſicht und verwirft die Berufung des
Angeklagten.
Es wird dann gegen vier Kommuniſten verhandelt,
die, in einem Haus beieinander wohnend, jeden Abend zuſammen=
kamen
und gemeinſam den Moskauer Sender im Radio hörten.
Der zweite Angeklagte, der 28jährige Johannes Gölſenleuchter,
iſt ſchon im Jahre 1931 wegen Landfriedensbruchs mit einem
Jahr Gefängnis vorbeſtraft, neben mancherlei anderen Strafen,
die aber hier nicht richtunggebend ins Gewicht fallen. Auch der
33jährige Wilhelm Korb iſt als Kommuniſt bekannt In
Korbs Wohnung trafen ſie ſich auch, und Korb hatte das Radio
gekauft. Korb und Gölſenleuchter erhalten nach dem
Geſetz vom 14. Juli 1933 je ein Jahr und drei Monate
Gefängnis, der 31jährige Hermann Kaaf erhält wegen
Beihilfe drei Monate Gefängnis und ein vierter
Mitangeklagter wird freigeſprochen, Korb und Gölſen=
leuchter
werden je ein Monat und drei Wochen Unterſuchungs=
haft
angerechnet. Das Urteil wird allerſeits anerkannt und in
vollem Umfang rechtskräftig.
Geſchäftsſtenographenprüfung. Die urſprünglich für den
22. d. M. vorgeſehene Prüfung iſt auf Sonntag, den 6. Mai
d. J., verſchoben worden. Es folgt demnächſt noch eine nähere Be=
kanntmachung
.
Rückfahrkarten zu Pfingſten. Die Reichsbahn gibt Pfing=
ſten
wieder Feſttagsruckfahrkarten mit verlängerter Geltungs=
dauer
aus. Sie ſind gültig von Donnerstag vor Pfingſten 17.
Mai, 0.00 Uhr, bis Donnerstag nach Pfingſten, 24. Mai 24 Uhr.
Die Rückreiſe muß an dieſem Tage um 24 Uhr beendet ſein.
Außer den Feſttagsrückfahrkarten können auch Arbeiterrückfahr=
karten
während dieſer Zeit an allen Tagen zur Hin= und Rück=
fahrt
benutzt werden. Der Vorverkauf beginnt bereits am
7. Mai. Für verlängerte Pfingſtreiſen ſtehen die um 20 Prozent
verbilligten Urlaubskarten mit zweimonatiger Geltungsdauer
zur Verfügung.

Entlafſung, Abfindungsſumme dder Weiterbeſchäftigung
der weiblichen Beamten bei ihrer Verheiratung.

BND. Nach dem Geſetz vom 30. Mai 1932 in der Faſſung
vom 30. Juni 1933 werden bekanntlich weibliche Beamte aus
Anlaß ihrer Verheiratung im Regelfalle zwangsweiſe entlaſſen,
wenn ſie nicht ihre Entlaſſung ſelbſt beantragen. Der Sach=
bearbeiter
Poſt im Reichsbund der Deutſchen Beamten, Pg.
Tourneau, hat ein Merkblatt zuſammenſtellen laſſen, das die
Beſtimmungen der genannten Geſetze und die Ausführungs=
beſtimmungen
der Deutſchen Reichspoſt dazu überſichtlich behan=
delt
. Wir geben daher die wichtigſten Beſtimmungen aus dem
Merkblatt auch an dieſer Stelle wieder.
1. Wenn die Beamtin wegen Heirat ausſchei=
den
will, kann ſie den Antrag auf Entlaſſung ſogleich nach der
Verheiratung ſtellen. Sie kann jedoch auch bereits vorher ihre
Entlaſſung zu einem nach der Eheſchließung liegenden Zeitpunkt
nachſuchen. Die Entlaſſung, die in jedem Falle zu bewilligen iſt,
tritt mit Ablauf des Monats ein, der auf den Monar folgt, in
dem der Beamtin die Entlaſſungsverfügung bekannt gegeben
worden iſt; auf Antrag kann die Beamtin jedoch auch ſchon frü=
her
ausſcheiden, wenn keine dienſtlichen Bedenken entgegenſtehen
Beſondere Beſtimmungen regeln die Möglichkeit, vor der
Eheſchließung einen Urlaub bis zur Höchſtdauer von vier Mona=
ten
zu erhalten.
Die wegen Verheiratung freiwillig oder zwangsweiſe aus
dem Dienſt ausſcheidenden Beamtinnen haben Anſpruch auf eine
Abfindungsſumme. Durch Gewährung der Abfindung werden
alle Verſorgungsbezüge abgegolten.
Die Abfindungsſumme beträgt nach vollendetem 2. oder 3.
Dienſtjahr das zweifache, nach vollendetem 4. oder 5. Dienſtjahre
das dreifache, nach vollendetem 6. Dienſtjahre das vierfache, nach
vollendetem 7. Dienſtjahre das fünffache, nach vollendetem 8.
Dienſtjahre das ſechsfache, nach vollendetem 9. Dienſtjahre das
ſiebenfache, nach vollendetem 10. Dienſtjahre das achtfache, nach
vollendetem 11. Dienſtjahre das neunfache; nach vollendetem 12.

Ausſchmückung der Schaufenfter
zum 1. Mai 1934.
Auf Veranlaſſung des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung
und Propaganda haben die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Ein=
zelhandels
und die Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute über
die Ausſchmückung der Schaufenſter zum Nationalen Feiertag des
Deutſchen Volkes am 1. Mai 1934 nachſtehende Richtlinien
vereinbart:
Die Schaufenſter ſollen der Bedeutung dieſes Tages entſpre=
chend
in feſtlicher und würdiger Form ausgeſchmückt werden. Mit
der Ausſchmückung wird empfohlen, wo dies aus techniſchen Grün=
den
erforderlich iſt, am Samstag, den 28. April, zu beginnen. Für
die Dekoration iſt friſcher Grünſchmuck vor allem an den Außen=
fronten
, zu verwenden, der jedoch erſt früheſtens am Montag, den
30. April, abends anzubringen iſt. Geflaggt wird nur am 1. Mai
von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Die Dekorationen ſind
am Mittwoch, den 2. Mai, wieder zu entfernen.
Der Leitgedanke für die Schaufenſterdekoration ſoll die Ver=
bundenheit
aller Werktätigen ſein. In geſchmackvoller Form ſollen
die Erzeugniſſe heimiſchen Fleißes ihre Würdigung finden. Er=
wünſcht
ſind dabei Hinweiſe auf die Mitarbeit der einzelnen Wirt=
ſchaftszweige
im Rahmen des Wiederaufbaues. Beſonderer Wert
iſt auf die Ausſchmückung der Geſchäfte zu legen, die in den An=
marſchſtraßen
für die Feſtzüge liegen. Unbedingt abzuſehen iſt von
der Anbringung von Bildern und Büſten der nationalen Führer
und von allen dekorativen Hilfsmitteln, die das Gebiet des natio=
nalen
Kitſches ſtreifen. Unerwünſcht iſt ferner die Verwendung
von ſchlecht imitierten Materialien.
In den nächſten Tagen werden in der geſamten deutſchen
Preſſe von Fachleuten entworfene Vorſchläge für die Ausgeſtal=
tung
des Schaufenſters im einzelnen wiedergegeben werden. Da=
mit
ſoll eine möglichſt einheitliche feſtliche Form in der Geſtaltung
der Schaufenſter herbeigeführt werden. Es iſt zu empfehlen, für
die Ausſchmückung der Fenſter zum Nationalen Feiertag des
Deutſchen Volkes möglichſt fachlich berufene künſtleriſche Werbe=
kräfte
heranzuziehen.
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels weiſt hier=
mit
ihre Mitglieder an, für die Durchführung der Richtlinien bei
ſämtlichen Einzelhandelsfirmen ihres Bereiches Sorge zu
tragen. Die Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute hat ihre
Mitglieder aufgefordert, bei Durchführung der Richtlinien mit=
zuwirken
.
Schüht die Mukker, retket das Kind!
Heißt?
daß es der N5.-Volkswohlfahrt gelingl!
Spenden bitten wir auf das Konto der Kreisamtsleitung
des Amtes für Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei der Städtiſchen
Sparkaſſe einzuzahlen.

Verbilligke Sonderfahrt nach Berlin.
Anläßlich der kurz vor der Eröffnung ſtehenden gewaltigen
nationalen Ausſtellung Deutſches Volk Deutſche
Arbeit Berlin 1934, werden auf Anweiſung des Reichs=
ſtandes
des deutſchen Handwerks aus allen Gauen unſeres Vater=
landes
zahlreiche Sonderfahrten zur Reichshauptſtadt durchgeführt.
Aus dem Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsgebiet iſt für die Zeit
vom 10. bis 14. Mai d. J. eine ſolche Sonderfahrt feſtgelegt. Vor=
geſehen
iſt Abfahrt mit Sonderzug ab Frankfurt a. M. am Don=
nerstag
, den 10. Mai (Himmelfahrtstag), vormittags; Rückfahrt
ab Berlin am Sonntag, den 13. Mai, abends, ſo daß die Fahrt=
teilnehmer
am Montag, den 14. Mai, morgens, wieder zu Haufe
ſind. Je nach der Teilnehmerzahl kann mit der bedeutenden Fahr=
preisermäßigung
von mindeſtens 50 bis zu 60 Prozent gerechnet
werden. Die fahrplanmäßigen Zubringerzüge zum Sonderzug
nach Frankfurt genießen für die Fahrtteilnehmer die gleiche
Preisermäßigung.
Auch in Berlin ſind bedeutende Preisermäßigungen für Quar=
tiere
uſw. vorgeſehen.
Außer den Vertretern von Handwerk und Gewerbe und deren
Familienangehörigen ſind auch ſonſtige Freunde von Handwerk
und Gewerbe ſowie Ausſtellungsbeſucher für die Teilnahme will=
kommen
.
Verpflichtende Anmeldungen ſind bis ſpäteſtens Samstag, den
28. April, an die Heſſiſche Handwerkskammer zu Darmſtadt.
Hügelſtraße 16, Fernruf 3855/56, zu richten.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen. Freundinnen=
heim
, Sandſtr. 24. Jeden Donnerstag, abends 8,1510 Uhr: Zu=
ſammenkunft
. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik, Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donners=
tag
, den 19. 4. 34: Praktiſche Winke für den Haushalt.
RIH Pflege der Freibrüter. Wenn wir dem Vogel beim
Neſtbau helfen wollen, ſo binden wir drei kräftige Zweige von
Sträuchern mit Weidenruten zuſammen, um einen Aſtquirl als
Neſtunterlage künſtlich zu bilden. Praktiſch iſt auch die Anlage
einer Hecke als Zaun. Nur muß ſie gut gepflegt ſein, unten
breit und dicht, oben ſchmal, einreihig gepflegt und ſo verſchnit=
ten
werden, daß ſich genügend Aſtquirle als Niſtgelegenheit bil=

Mufſtanicded Aofe. De Schſt in ei ſegſecet est
ſchnitt) möchte nicht ausgeführt werden, weil dadurch die Vögel
geſtört und ihre Neſter oftmals freigelegt werden.

Dienſtjahre das zehnfache, nach vollendetem 13. Dienſtjahre das
elffache, nach vollendetem 14. oder nach mehr Dienſtjahren das
zwölffache des letzten Monatseinkommens.
Als Dienſtzeit gilt die nach Vollendung des 17. Lebensjahres
im Reichs= Landes= oder Kommunaldienſt oder im Dienſt einer
Körperſchaft des öffentlichen Rechts als Beamter oder Nicht=
beamter
zurückgelegte Geſamtdienſtzeit (nicht; ruhegehaltsfähige
Dienſtzeit).
Anrechnungsfähig ſind nur Zeiten voller Beſchäftigung
auch Ausbildungszeiten und Zeiten, in denen Kurzarbeit ge=
mäß
den Verfügungen vom 30. September 1931 (TV/VI 82600)
und vom 17. Oktober 1931 (IV 82600) geleiſtet worden iſt.
Die Abfindungsſumme unterliegt nicht der Einkommen=
ſteuer
.
Bei Verheiratung mit einer Verſon nichtariſcher Abſtam=
mung
wird keine Abfindungsſumme gezahlt.
Anſprüche bei der Angeſtelltenverſicherung entſtehen bei dem
Ausſcheiden der Beamtin ohne Ruhegeld aus ihrer verſicherungs=
freien
Beſchäftigung nicht.
2. Die Behörde kann die Entlaſſung ver=
fügen
, ohne daß die Beamtin ſie beantragt, wenn die wirt=
ſchaftliche
Verſorgung des weiblichen Beamten nach der Höhe
des Familieneinkommens dauernd geſichert erſcheint, und zwar
regelmäßig, wenn der Ehemann unkündbar angeſtellter Beam=
ter
iſt.
3. Verſchlechtern ſich die wirtſchaftlichen
Verhältniſſe vor dem Aus ſcheiden derart, daß die
wirtſchaftliche Verſorgung nicht mehr im Sinne des Geſetzes
dauernd geſichert erſcheint, ſo iſt die Entlaſſungsverfügung zurück=
zunehmen
.
4. Geſuchen um Wiederbeſchäftigung im
öffentlichen Dienſt ſoll, wenn die wirtſchaftliche Verſor=
gung
nicht mehr geſichert iſt, möglichſt entſprochen werden.

Aus der NSDAP.

Durch Verfügung des Stellvertreters des Führers vom 5. Ja=
nuar
1934 iſt das Amt für Volkswohlfahrt bei der Oberſten Lei=
tung
der PO. als einzige Organiſation innerhalb der NSDAP.
mit der Bildung einer einheitlichen Schweſternſchaft beauftragt.
Der Reichsſtatthalter Gauleiter Pg. Sprenger hat Fräulein He=
lene
Sußlik mit dem entſprechenden Auftrag für den Gau
Heſſen=Naſſau eingeſetzt. Die erſte Tagung der Kreisſachbearbeiter
für die Schweſternſchaft der NSV. wird am 22. April 1934, vor=
mittags
10 Uhr, in Frankfurt a. M., Schulſtraße 7, ſtattfinden.
Die Gauamtsleitung der NS. Volkswohlfahrt.
Feierſtunde am 20. April d. J.
Die Ortsgruppen werden nochmals darauf hingewieſen, daß
am 20. d. M. nur ſchlichte Feiern innerhalb der Ortsgruppen ſtatt=
finden
ſollen. Tanz iſt natürlich nicht zuläſſig, dagegen iſt gegen
paſſende Vorträge von Gedichten (HJ., BdM. und dergleichen) und
Geſangsvorträgen von Geſangvereinen und Soliſten, die aber der
Stimmung des Tages entſprechen müſſen, nichts einzuwenden. Der
die Feierſtunde leitende Ortsgruppenleiter weiſt in kurzer An=
ſprache
auf die Bedeutung des Tages hin.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Mittwoch, den 18. d. M., abends 8,30 Uhr, pünktlich, fin=
det
im Perkeo Alexanderſtraße, der Zellenſchulungs=
abend
für die Zellen 1, 2 und 3 ſtatt. Die Einladungen ſind mit=
zubringen
und zwecks Kontrolle am Saaleingang abzugeben. Ent=
ſchuldigungen
werden nur in beſonders dringenden Fällen gutge=
heißen
und ſind ſchriftlich an den zuſtändigen Blockwart zu richten.
Für die Pgg. der Ortsgruppe iſt der Beſuch der Zellenabende
Pflicht Mitglieder der Unterorganiſationen der Ortsgruppe
(NSBO., NSV., NS. Frauenſchaft, NS. Hago) willkommen.
Kreisfunkwart.
Am Mittwoch, den 18. April. um 20 Uhr, findet Funkwarte=
ſitzung
mit anſchließendem Schulungskurſus in der Kreisrundfunk=
beratungsſtelle
ſtatt. Pünktliches Erſcheinen der Funkwarte und
Helfer iſt Pflicht.
Kampfring der Deutſch=Oeſterreicher im Reich.
Am Mittwoch, den 18. d. M., findet im Fürſtenſaal Grafen=
ſtraße
, eine ordentliche Mitgliederverſammlung ſtatt. Die Teil=
nahme
iſt für alle Deutſch=Oeſterreicher Pflicht. Reichsdeutſche
Gäſte ſind herzlich willkommen.
Geſamtverband deutſcher Arbeitsopfer in der Deutſchen Arbeits=
front
e. V. (Zahlſtelle Darmſtadt).
Die Sprechſtunden der Zahlſtelle Darmſtadt finden jeden
Donnerstag, von 2 bis 5 Uhr, in dem Büro der Landesgeſchäfts=
ſtelle
Rheinſtr. 22 II, durch den Ortsgruppenverbandsführer Her=
mann
Doſch ſtatt, oder in dringenden Fällen in deſſen Wohnung,
Heinheimerſtraße 75. täglich.
Kreisſchulungsamt.
Schulungsabende finden ſtatt: Mittwoch den 18. 4.:
Kranichſtein. Redner: Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert.
BNSDJ., Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Die Teilnehmer an der Karlsruher Jungfuriſtentagung am
21./22. April 1934 treten am Samstag, den 21. April. 10 Uhr vor=
mittags
, pünktlich, in Uniform auf dem Marienplatz zur Ab=
fahrt
an.
Referendar Schmeel.
Ankräge auf nachkrägliche Verleihung
von Kriegsauszeichnungen.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der Preu=
ßiſchen
Staatsregierung gehen noch immer Anträge auf nachträg=
liche
Verleihung von Eiſernen Kreuzen zu. Die Preußiſche Staats=
regierung
ſieht ſich zu ihrem Bedauern außerſtande, den Anträgen
zu entſprechen oder ſie an andere Dienſtſtellen weiterzuleiten, da
die Wiederaufnahme der Verleihung Eiſerner Kreuze ſchon we=
gen
der Unmöglichkeit, geltend gemachte Verdienſte heute noch zu=
verläſſig
feſtzuſtellen, außer Betracht bleiben muß. Die Ein=
reichung
von Anträgen auf Verleihung Eiſerner Kreuze an preu=
ßiſche
Dienſtſtellen iſt alſo zwecklos.
Bei dieſer Gelegenheit wird weiter mitgeteilt, daß auch an=
dere
Orden und Ehrenzeichen der vergangenen Zeit jetzt nicht
mehr verliehen werden. Das gilt ſowohl für alle Orden und
Ehrenzeichen für Kriegs= oder Friedensverdienſt, deren Verleihung
früher dem König zuſtand und zwar ohne Rückſicht darauf, ob
ſeinerzeit ein Verleihungsvorſchlag ſchon eingereicht war oder
nicht als auch von der Verleihung von Abzeichen ehemaliger
Freikorps, Grenzſchutzverbände uſw.
Es wird deshalb gebeten, von weiteren Anträgen auf Ver=
leihung
von Orden und Ehrenzeichen der früheren Art oder von
Abzeichen der letzterwähnten Art abzuſehen.
Vereins- und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Faſten= und Blutreinigungskuren. Ueber Faſten
gibt es die unglaublichſten Kritiken. Schuld daran ſind die oft
unſinnigen Kuren mit allen möglichen Mittelchen. Der geſund=
heitliche
Schaden ſolchen Faſtens iſt weit ſchlimmer als der an
Geld. Zum richtigen Faſten gehört die Anleitung des Arztes.
Welche wunderbaren Wirkungen damit beſonders bei Darme,

Leber=,Nieren=Nervenleiden, bei Rheuma und Grippeerzieltwerden,
wird der Kneipparzt Dr. med Glück, Sobernheim=Köln, in
ſeinem feſſelnden Vortrag am 19. April, 20.15 Uhr, im Vege=
tariſchen
Reſtaurant Eden bekanntgeben. Auch Geſunden wird
dieſer Vortrag wärmſtens empfohlen.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonome Anfragen werden
nicht Srantwortet. Die Veantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Ein alter Abonnent. Der Schwiegervater hat keine geſetz=
liche
Unterhaltspflicht gegenüber dem Schwiegerſohn. Eine an=
dere
Frage iſt es, ob Sie vielleicht gegenüber. Ihrer Tochter
unterhaltspflichtig ſind; dies richtet ſich nach den näheren wirt=
ſchaftlichen
Verhältniſſen beider Teile.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 18. Amil 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.
Der Schulbeginn auf dem Lande.
Eb. Auch auf dem Lande fanden anläßlich des Schulbeginns
am Montag oder Dienstag Schulgottesdienſte ſtatt. Ver=
ſchiedentlich
wurden auch auf den Schulhöfen kleine Feiern mit
Anſprachen ſeitens der Lehrer abgehalten.
Die Zahl der aufgenommenen Schulkinder iſt ſehr verſchieden.
In die Volksſchule wurden, ſoweit uns bisher Angaben darüber
vorliegen, aufgenommen: in Stockſtadt a Rh. 53 ABC=Schützen,
in Erfelden 27, in Biebesheim= 46, in Mörfelden 88 (ſie wurden
auf zwei Klaſſen verteilt, in Büttelborn 34, in Heppenheim an
der Bergſtr. 82 Mädchen, 81 Knaben, und in Nieder=Roden 30.
Dg. Arheilgen, 17. April. Geſangverein Sänger=
luſt‟
. Der Verein hatte die Frauen ſeiner Mitglieder und
Freunde zu einem Unterhaltungsabend in den Schwanenſaal ein=
geladen
, die dem Rufe in großer Zahl gefolgt waren. Mit eini=
gen
flotten Muſikſtücken leitete die Kapelle Dorfmuſik den
Abend ein. Die Begrüßungsanſprache hielt Mitglied Philipp
Fändrich. Eine Folge bunter Darbietungen, beſtehend aus Muſik=
vorträgen
, Couplets, dem Theaterſtückchen Die Babys, dem
Singſpiel Unter dem Lindenbaum, und vielem anderem mehr
unterhielt die Anweſenden aufs beſte. Beſondere Heiterkeit er=
regte
das Theaterſtückchen Die Unſchuld vom Lande‟. Später
wurde Kaffee und Kuchen gereicht, und bei allerlei Kurzweil ver=
lebten
die zahlreichen Frauen den recht gut arrangierten und
unterhaltenden Abend. Oberheſſen=Verein. Im Gaſt=
haus
Zur Sonne fand die erſte Vierteljahrsverſammlung des
Vereins ſtatt, deren umfangreiche Tagesordnung flott erledigt
wurde. Im Juli d. Is. will der Verein den ſchon lange geplan=
ten
Ausflug in die oberheſſiſche Heimat und beſonders in den
Vogelsberg unternehmen. Mitglieder und Freunde, die ſich hier=
an
beteiligen wollen, ſollen ſich in die demnächſt offenliegenden
Einzeichnungsliſten eintragen. Hohes Alter. Seinen 80.
Geburtstag begeht am kommenden Donnerstag Herr Wilhelm
Benz, Rathausſtraße. Seitens der NSDAP. findet am Mitt=
wochabend
(18. April) ein Schulungskurs ſtatt, bei dem
Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert ſprechen wird.
Ek. Pfungſtadt, 17. April. Wiederſehensfeier. Im
Rheiniſchen Hof hatten ſich drei Jahrgänge (189597) der frü=
heren
Schülerinnen und Schüler eingefunden, um gemeinſam
mit ihrem damaligen Lehrer Friedrich eine Wiederſehensfeier zu
begehen. Feſtlich war der Saal geſchmückt, und die Pfungſtäd=
ter
waren alle erſchienen, von den Auswärtigen fehlten nur
einige Kameraden. Welch eine Wiederſehensfreude, da Lehrer
Friedrich ſchon mehr als 20 Jahre von Pfungſtadt fortgezogen
war. Zum größten Teil kannte er ſie noch mit Namen. In
der Anſprache wurde hervorgehoben, daß dieſe Jahrgänge in ihrer
Jugend beſonders zuſammengeſchweiſt wurden durch das Erleben
des großen Krieges, und mancher früh ergraute Kopf war Zeuge
einſtiger Notzeit. Um ſo freier ſollten darum die Anweſenden
den Abend verleben im Zeichen geeinter Volksgemeinſchaft.
Aufs tiefſte gerührt, empfing Lehrer Friedrich einen mächtigen
Blumenkorb und ein herrliches Bild. In ſeiner Erwiderung be=
zeichnete
der Geehrte dieſen Abend als einen der ſchönſten ſeines
Lebens und als Krönung ſeines Lebenswerkes, denn er habe ſchon
ſeit 20 Jahren die heute geforderte Art der Erziehung bei ſeinen
Schülern angewandt Zur größten Ueberraſchung zog Lehrer
Friedrich einige Aufſatzhefte, die er ſeit 25 Jahren wohlver=
wahrt
hatte, hervor und las beſonders gelungene Leiſtungen
ſeiner Schüler vor. Rede und Gegenrede, frohes Händeſchütteln.
Im muſikaliſchen Teil ſorgte der Muſikverein für Unterhaltung,
und ſchließlich wagte man noch ein Tänzchen. Auf Wiederſehen
beim 40=Jährigen!
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. April. Waldbrandverhü=
tung
. Aus Anlaß eines beſonderen Falles muß erneut darauf
hingewieſen werden, daß das Rauchen im Walde verboten iſt.
Dort, wo es heimlicherweiſe dennoch getan wird, ſollte man aber
mit aller Vorſicht vorgehen, insbeſondere keine glimmenden Zi=
garren
= oder Zigarettenſtummel oder brennende Zündhölzer weg=
werfen
. Mit der zunehmenden Bodenwärme wird die Gefahr
immer größer. Der Schaden eines Waldbrandes geht oftmals ins
Unermeßliche.
G. Ober=Ramſtadt, 17. April. Schulbeginn. Der Tag des
diesjährigen Schulbeginns erhielt nicht nur durch herrliches Früh=
lingswetter
, ſondern auch durch eine kurze, aber doch erhebende
Schulanfängerandacht in der Kirche ein beſonders, feierliches Ge=
präge
. Gegen 8.15 Uhr ſammelten ſich am alten Rathaus die
ABC=Schützen mit ihren Eltern und Angehörigen, die Lehrer=
ſchaft
, der Kirchenvorſtand und viele Gemeideglieder. Um 8.30 Uhr
begann die Feier in der Kirche, der das Bibelwort zugrunde lag
Ohne mich könnt ihr nichts tun. In eindringlicher Weiſe ſprach
Pfarrer Nürnberger zu den Kleinen und gab ihnen und ihren
Eltern die Mahnung mit auf den Weg Mit Gott fang an, mit
Gott hör auf, das iſt der beſte Lebenslauf. Im Anſchluß an dieſe
Feierſtunde marſchierten die Teilnehmer unter Glockengeläute zum
Schulhaus Schießberg, wo die Aufnahme der Kleinen und die Ein=
teilung
in die einzelnen Klaſſen ſtattfand.
f. Roßdorf, 17. April. Weſentlicher Rückgang der
Arbeitsloſenziffer. Durch Arbeitereinſtellungen bei der
Feldbereinigung und in gewerblichen Betrieben konnte eine wei=
tere
Entlaſtung auf dem Arbeitsmarkt eintreten, ſo daß jetzt noch
30 Perſonen arbeitslos gemeldet ſind. Von Wohlfahrtserwerbs=
loſen
iſt unſer Dorf ſeit vier Wochen gänzlich frei.
Cp. Dieburg, 17. April. Milchpanſcher. Wie die Bür=
germeiſterei
mitteilt, wurden hier in der letzten Zeit vier Milch=
erzeuger
feſtgeſtellt, die der an die Genoſſenſchaft abgelieferten
Milch Waſſer zugeſetzt hatten. Feuerwehrübung. Am
Montag abend fand eine Uebung der Freiwilligen Feuerwehr
und der Pflichtfeuerwehr unter Leitung von Oberbrandmeiſter
Klenk ſtatt. Nach Ueberprüfung der einzelnen Geräte wurde
auf dem Marktplatz eine Spritzenübung vorgenommen.
Br. Seckmauern, 17. April. Spar= und Darlehens=
kaſſe
e. G. m. b. H Generalverſammlung. Das
Rechnungsjahr 1933 ſchließt mit einer Aktivſumme von 97 530
RM. und der Paſſiven von 96 590 RM. Der Reingewinn be=
trägt
940 RM., und wird auf das Geſchäftsguthaben von 11 487
RM. der Mitglieder 5 Prozent Dividende ausgeſchüttet. Die Ge=
noſſenſchaft
zählt 128 Mitglieder und beträgt die Geſamthaft=
ſumme
256 000 RM. pro Mitglied 2000 RM. An Waren wur=
den
durch die Genoſſenſchaft 7524 RM. bezogen und für etwa
8000 RM. Getreide abgeſetzt. Die Spareinlagen betrugen RM.
45 043,43. Das ausſcheidende Vorſtandsmitglied Mich. Schäfer=
Seckmauern und das Aufſichtsratsmitglied Peter Eckert= Hain=
grund
wurde einſtimmigg wiedergewählt. Für das Aufſichts=
ratsmitglied
Paul Kaiſer, Lehrer, Haingrund wurde Joh. Nik.
Weyrauch=Haingrund gewählt. Es wurde beſchloſſen, die Haft=
ſumme
von RM. 2000 auf RM. 1000 zu ermäßigen, und die Spar=
uhr
einzuführen, um kleinen Sparern die Möglichkeit zum Spa=
ren
zu ſchaffen.
As. Erbach, 17. April. Bannführer=Tagung. Es
waren wohl über 400 Hitlerjugend= und Jungvolk=Führer, die
hier zur Führertagung des Bannes 249 zuſammenkamen. Ein
Fanfarenmarſch des Jungvolkes leitete die Tagung ein. Nach
einer herzlichen Begrüßungsanſprache des Bannführers Dille=
muth
bot das Jungvolk Erbach mit der Hitlerjugend unter der
ſtraffen Leitung des Stammführers Magſam eine Programm=
folge
, beſtehend aus Marſchliedern und Singſpielen. Gebiets=
ſchulungsleiter
Rüder ſprach in eindringlicher Weiſe über die
Bedeutung des Fahrten= und Lagerlebens für die Erziehung zur
Kameradſchaft. In längeren Ausführungen wandte ſich der Ge=
bietsführer
Kramer an die verſammelte Führerſchaft als der
Führerſchaft des kommenden Deutſchlands mit der Mahnung, den
uns Deutſchen durch Blut und Boden, durch Herkunft und Hei=
mat
vorgeſchriebenen Weg zu marſchieren. Der Nachmittag
vereinigte nochmals die älteren Führer auf dem großen Kampf=
platz
. Zum Austrag des Berufswettkampfes verſam=
melten
ſich die Jugendlichen vom Angeſtelltenverband aus Erbach
und Michelſtadt in der Gewerbeſchule zu Michelſtadt. Der Wett=
kampf
ſtand unter der Leitung der Herren Egner=Erbach und
Künzel=Michelſtadt. Ortsgruppenleiter Fiſcher hielt vor Be=
ginn
des Wettſtreites eine herzliche Begrüßungsanſprache: Herr
Künzel= Michelſtadt wies nochmals kurz auf den Zweck des
Wettkampfes hin.

Nr. 106 Seite 7

Generalverſammlung des Gauverbandes
der Reit= und Fahrvereine in Heſſen=Naſſau.

Frankfurt a. M., 15. Oſtermond 1934.
Landſtallmeiſter a. D. Schörke begrüßt mit treudeutſchem
Reitergruß die Verſammlung. Er entſchuldigt das Fernbleiben
des Landesbauernführers, der durch Landſtallmeiſter Dr. Denk=
ker
vertreten wird. Er teilt dann mit, daß Geſchäftsführer Ritt=
meiſter
Freiherr Roeder von Diersburg ſein Amt, wegen ſeiner
Berufung in eine höhere Dienſtſtelle niederlegen muß und ebenſo
auch der Rechner, Herr Höchſt=Londorf, ſein Amt wegen beruflicher
Ueberlaſtung niederlegt.
Leider muß ſich auch unſer verehrter Landſtallmeiſter Schörke
mit dem Gedanken tragen, wegen ſeines hohen Alters ſein Amt
als Führer des Gauverbandes demnächſt niederzulegen, er erklärt
ſich aber bereit, dasſelbe ſolange zu behalten, bis ein anderer Füh=
rer
gefunden und beſtimmt wird. Er dankt allen bisherigen Mit=
arbeitern
und bittet ſie, ihre Kraft auch weiterhin in den Dienſt
des Verbandes zu ſtellen. Er gibt dann einen kurzen Ueberblick
über die bisherige Tätigkeit der Reitervereine und ihre Einglie=
derung
in den nationalſozialiſtiſchen Staat. Mit einem Sieg=Heil
auf unſeren Volkskanzlei ſchließt er ſeine kernigen Ausführungen.
Herr Landſtallmeiſter Schörke gibt dann bekannt, daß der Landes=
bauernführer
nachſtehende Herren in die Führung des Gauver=
bandes
berufen habe:
1. Führer: Landſtallmeiſter Schörke=Darmſtadt
2. Führer: Landwirt Erich Schilling=Dittelsheim.
3. Führer: Landwirt Georg Sauerbier=Hof Georgenthal.
Geſchäftsführer: Landſtallmeiſter Dr. Dencker=Darmſtadt.
Rechner: Geſchäftsführer Felix Weber=Darmſtadt.
Für die einzelnen Provinzen wurden Provinzbeiräte beſtimmt,
und zwar:
für Starkenburg: 1. Leiter: Standartenführer Rettig=
Darmſtadt; 2. Leiter: Oberführer Dr. Ivers=Darmſtadt;
3. Leiter: Sturmführer Phil. Maul=Groß=Umſtadt
für Rheinheſſen: 1. Leiter: Gutsbeſitzer Wolf=Albig,
2. Leiter: Standartenführer Niegel=Mainz, 3. Leiter: Oek.=
Rat Dettweiler=Wintersheim.
für Oberheſſen: 1. Leiter; Standartenführer Leipold=
Münzenberg, 2. Leiter: Heinrich Veith=Reichelsheim (Oberh.),
3. Leiter: Zeber=Eſchbach=Erlenbach (Oberh.).
Alsdann erſtattet Geſchäftsführer Rittmeiſter Frhr. von Roe=
der
den Geſchäftsbericht für das abgelaufene Jahr 1933. Anſchlie=
ßend
wird durch den Rechner, Höchſt=Londorf, der Kaſſenbericht be=
kanntgegeben
.
Es folgt dann ein Vortrag des Chefreiterführers Freiherrn
Roeder von Diersburg über das Thema:
Die Reit- und Fahrvereine im nakional=
ſozialiſtiſchen
Skaal.
Alle Reit= und Fahrvereine haben eine traditionelle Vergan=
genheit
, die wir auch im Dritten Reich erhalten wollen. Die
Reitervereine haben ihre beſonderen Einrichtungen. Reitplätze,
Geräte uſw., die auch fernerhin den Reitervereinen, ſowie den
Reiterſtürmen der SA. zu Uebungen zur Verfügung geſtellt wer=
den
müſſen. Auch aus pferdezüchteriſchen Gründen iſt die Erhal=
tung
der Reit= und Fahrvereine unbedingt erforderlich. Hierüber
wird der nachfolgende Vortrag berichten. Wir müſſen auch den
reitenden Damen und insbeſondere auch der reitenden Jugend
Gelegenheit geben, Reitunterricht und Reitübungen wahrzuneh=
men
und ſich ſportlich zu betätigen. Die Hitlerjugend darf keine
eigenen Reitabteilungen unterhalten. Infolgedeſſen bilden die
Reitervereine die Vorſchulen für die SA.=Reiterſtürme. Auch die
Pflege des Fahrſportes liegt in den Händen der Reitervereine.
Es ſollen auch in Zukunft Unterrichtsſtunden im Fahrweſen ab=
gehalten
werden und wird den Prüflingen Gelegenheit gegeben,
das Fahren nach dem Syſtem Achenbach zu erlernen. Der Gau=
verband
wird auch weiterhin das Achenbach=Abzeichen denjenigen
Fahrern verleihen, die die vorgeſchriebene Prüfung abgelegt und
beſtanden haben. Insbeſondere aber iſt es Aufgabe der Reiter=
vereine
, Reit= und Fahrturniere und Reitertage abzuhalten. In
der Regel ſollen ſie in enger Fühlungnahme mit SS.= und SA.=
Reiterformationen veranſtaltet werden. Nach den Ausführungen
des Herrn Rittmeiſter von Roeder brachte. Landſtallmeiſter Dr.
Dencker die Finanzierung des Gauverbandes zur Sprache. Es ſoll
von den einzelnen Reitern ein möglichſt geringer Beitrag für die
Reitervereine erhoben werden, um dieſelben nicht unnötig zu be=
laſten
. Von dieſen Beitragseingängen ſind 30 Prozent an den
Landesverband abzuführen. Es ſoll aber der Beitragsſatz von
1,00 Mk. jährlich pro Mitglied, der an den Landesverband abge=
führt
werden ſoll, nicht überſchritten werden. Bis zum 15. Mai
d. J. haben die einzelnen Reitervereine die Kopfzahl ihrer Mit=
glieder
getrennt nach aktiven Reitern und paſſiven Mitgliedern
an die Geſchäftsſtelle des Gauverbandes zu Händen des Rechners
Weber=Darmſtadt, Hügelſtraße 73. zu melden. Gleichzeitig ſoll mit=
angegeben
werden, welche Beiträge der Verein in Zukunft von
ſeinen Mitgliedern, erheben wird. Eine beſondere Kommiſſion
wird dann die endgültige Regelung der Beitragsfrage vornehmen.
Auch der Landesbauernführer hat die weitgehendſte Unter=
ſtützung
der Reit= und Fahrvereine zugeſagt und hat dafür Sorge
getragen, daß die Landesbauernſchaft in ihrem Etat einen Betrag
für pferdezüchteriſche Zwecke eingeſetzt hat, der den Reitervereinen
insbeſondere für Leiſtungsprüfung zur Verfügung ſteht. Es folgte
nun ein Vortrag des Landſtallmeiſters Dr. Dencker=Darmſtadt über
das Thema:
Die Landespferdezucht
im nalionalſozialiſtiſchen Staak!
Das Pferd wohnt im Herzen des deutſchen Volkes, weil es jahr=
hundertelang
mit dem Volke verbunden iſt. Es hat im letzten
Jahrtauſend keinen Zeitabſchnitt gegeben, in dem ſich nicht die
Völker eng mit dem Pferd verbunden fühlten. Die großen Män=
ner
der Nationen haben ſtets ihre beſondere Verbundenheit mit

dem Pferd betont und zu erkennen gegeben. Friedrich der Große
ließ ſich ſein Reitpferd, den bekannten Schimmel Condé, noch
im hohen Alter täglich ans Fenſter führen. Muſſolini hat wieder=
holt
betont, daß er ſeine Schaffenskraft dem Pferd und dem täg=
lichen
Ritten verdankt. Man leſe das Telegramm unſeres großen
Führers Adolf Hitler an den erfolgreichen Turnierreiter von Na=
gel
, in dem er demſelben ſeine Glückwünſche ausſpricht und den
Schimmel Wotan zum Pferd der Nation erhob. Auch ſonſt bringt
unſer Führer dem Pferdeſport jederzeit das größte Intereſſe ent=
gegen
.
Im letzten Jahrhundert wurde in Deutſchland, ein leichtes
Pferd gezüchtet. Erſt in den 80ex und 90er Jahren trat eine
Wandlung, hauptſächlich durch die Intenſivierung der Landwirt=
ſchaft
beeinflußt, ein. Es iſt der Beginn der Aera des ſchweren
Wirtſchaftspferdes. Seit den 90er Jahren nahm die Züchtung des
Kaltblutpferdes zu, auch der Weltkrieg hatte einen großen Ein=
fluß
auf die weiteren züchteriſchen Ergebniſſe. Nach dem Krieg
war das Schlagwort: Vermehrung der dezimierten Beſtände,
Aufbau der Zuchten und Verſtärkung der Pferdetypen,
auch im Hinblick auf den Rückgang des Bedarfs an Remonten. Das
Ergebnis in den Jahren 1924 und 1925 war, daß die Beſtände
vermehrt, die Verſtärkung oft zu ſtark herbeigeführt, leider oft
aber nicht zum Vorteil der deutſchen Pferdezucht. Am kataſtro=
phalſten
wirkte ſich dies in der Warmblutzucht aus. Die Ergeb=
niſſe
waren unedle Typen, zu ſchmal oder zu groß und dadurch
ſchwerfällig. Das ſchlimmſte war eine eintretende Ueberproduk=
tion
. Die Fohlen, die nicht abgeſetzt werden konnten, wurden zu
Tierfutter verwendet und wanderten in die Zoologiſchen Gärten.
Dann kamen die Jahre der Motoriſierung. Kleinſte Betriebe lie=
ßen
ſich dazu verleiten, teuere Maſchinen anzuſchaffen, die ſich nicht
in der Wirtſchaft bewährten. Die letzten zehn Jahre waren oft
verderblich für unſere Pferdezucht. Möge dieſe Zeit zum Abſchluß
gekommen ſein. Zurzeit wird der Kampf zwiſchen Pferd und Ma=
ſchine
geklärt, vielleicht zu einem kleinen Vorteil für das Pferd.
Man hat feſtgeſtellt, daß das Pferd auch in der Stadt für Zug=
zwecke
mit häufigem Halten und Anfahren und auf kurzen Strek=
ken
die billigſte Spannkraft iſt. In der Landwirtſchaft nimmt
das Pferd auch heute noch eine Monopolſtellung ein. Es iſt un=
entbehrlich
und ſteht auch hier nach wie vor an ſeinem Platz.
Auch in Heſſen hat Mitte des vorigen Jahrhunderts durch die
Einfuhr an Hengſten aus Mecklenburg, Hannover und der Nor=
mandie
die Pferdezucht volle Erfolge aufzuweiſen gehabt und
waren die Ulrichſteiner Pferde ganz beſonders begehrt. Mit der
Einführung des ſchweren Pferdes Ende des vorigen Jahrhunderts
änderten ſich die Verhältniſſe ganz erheblich. Für die Wehr=
machtbelange
war in erſter Linie das Warmblutpferd und
in letzter Linie und nur gering das Kaltblutpferd zu verwenden.
Eine Million Pferde war am Anfang des Krieges vorhanden.
Durch Verluſt und Reparationen wurde der Beſtand ganz enorm
verkleinert. Die Bedeutung des Pferdes in der Wehrmacht und
ſeine Verwendung im Kriege iſt immer mehr gewachſen. Dieſe
Erkenntnis hat ſich auch in den maßgebendſten Stellen, immer
mehr durchgeſetzt. Die bedeutſamſten Aufgaben der Pferdezucht
für die Zukunft liegen alſo in der Züchtung eines guten Warm=
blutpferdes
. Augenblicklich macht die Pferdezucht eine ſchwere
Kriſis durch. Die Bedeckungsziffern ſind ſtark zurückgegangen. Die
Zahl der fünf= bis neunjährigen Pferde nimmt ab, die alten Pferde
über neun Jahre nehmen zahlenmäßig zu. Im letzten Jahre muß=
ten
deshalb 21 000 Pferde eingeführt werden. Für dieſes Jahr
wurde das Kontingent auf 70 Prozent geſenkt. jedoch iſt dieſes
ſchon heute erſchöpft. Darum lautet die Deviſe: Pflege und Zucht
deutſcher Pferde. Der deutſche Bauer iſt ſchon immer beſtrebt, die
Zucht zu fördern. Es kommt darauf an, gute Stutenſtämme zu
züchten. Das Warmblutpferd muß gängig, langlebig und leiſtungs=
fähig
ſein. Das Kaltblutpferd muß ebenſo gut im Schritt wie im
Trab, hart und leiſtungsfähig und von gutem Körperbau ſein. Die
Baſtardiſierung und planloſe Kreuzerei iſt zu vermeiden. Hier
muß auch die SA. im Dienſte des Vaterlandes mitwirken und ihr
Augenmerk auf dieſen Unfug richten. Die oberſten SA.=Führer
in den Reitereinheiten haben hier eine ganz beſondere Aufgabe
zu erfüllen, und die jungen Reiter über dieſe Verhältniſſe aufzu=
klären
. Blut und Scholle ſind auch das Zauberwort für unſere
Pferde im nationalſozialiſtiſchen Staat. Die Leiſtungsprüfungen
in Form von Rennen und Turnieren müſſen erſtklaſſiges Material
für unſere Wehrmacht herausſtellen. In den Turnieren müſſen
die Pferde vorgeſchult werden, dann können auch weiterhin Er=
folge
erzielt werden, wie ſie unſere deutſchen Reiter in der letzten
Zeit auf deutſchen und ausländiſchen Bahnen davongetragen
haben.
Wir Arier lieben im Pferde den Freund, der Nichtarier die
Sache. Das Auto verkörpert den Materialismus, das Pferd den
Idealismus. In der Pferdezucht liegt die Wehrkraft eines Lan=
des
, im Pferdeſport die Wehrhaftigkeit ſeiner Bewohner!
Stürmiſcher Beifall dankte dem Landſtallmeiſter für ſeine
trefflichen Ausführungen. Er hatte jedem Reiter aus dem Herzen
geſprochen.
Dann wurde noch bekanntgegeben, daß in Zukunft alle Tur=
niere
bei der Landesbauernſchaft, Hauptabteilung II, Amt für
Leiſtungsprüfung, unter gleichzeitiger Beifügung der Ausſchreibun=
gen
mindeſtens 6 Wochen vorher zur Genehmigung eingereicht
werden müſſen. Ein Exemplar der Ausſchreibung iſt gleichzeitig
auch an den Führer des Gauverbandes einzureichen.
Inzwiſchen war auch die Kaſſenprüfung beendet und berichtete
Herr Lorberg=Wickſtadt über das Ergebnis. Auf Antrag des Oek.=
Rats Dettweiler wurde dem Rechner Entlaſtung erteilt.
Dann erfolgte die Ernennung des ſcheidenden Chefreitlehrers
Rittmeiſter Freiherr Roeder von Diersburg zum Ehrenmitglied
des Gauverbandes. Sichtlich überraſcht, dankte er für dieſe Ehrung
und gab ſeiner Freude Ausdruck, auf dieſe Art auch ſtets Fühlung
mit ſeinem ihm liebgewordenen Verbande zu behalten. Er bittet,
der neuen Führung ebenſo die Treue zu bewahren, wie ſie ihm
ſtets von ſeinen Mitarbeitern erzeigt wurde. Mit dem alten Rei=
terruf
Halli, Hallo ſchloß der Führer, Landſtallmeiſter a. D.
F. W.
Schörke, die Tagung.

m. Hetzbach i. Odw., 17. April. Delegiertenverſamm=
lung
des Kreiſes Mümling (Heſſ. SB.). Im Bahn=
hofshotel
hier tagte vorgeſtern nachmittag die Kreisdelegierten=
verſammlung
. Nach herzlichen Begrüßungsworten des Kreisvor=
ſitzenden
, Herrn Keller=König, gab dieſer einen Tätigkeits=
bericht
über das zweite Halbjahr ſeiner Tätigkeit, der von viel
aufopfernder Arbeit zeugte. Schneider=König erſtattete die
Rechnungsablage. Die Beiträge zum Kreis betragen für 1934
pro Sänger 20 Pfg. Eingehend wurde das Wertungsſingen
Der Wald iſt krocken!
Leichtſinniges Umgehen mit Zeuer kann
Zerſtörende Waldbrände hervorrufen!
Mchahel beii Bale:
beſprochen, das am 27. Mai d. Is in Michelſtadt abgehalten
wird; verbunden iſt damit das 90jährige Beſtehen des dortigen
Liederkranz‟. Es wird in drei Sälen geſungen; Wertungsrich=
ter
ſind die Herren Profeſſor Gambge=Frankfurt, Grim und Zeh
von Darmſtadt. Der Pflichtchor iſt Wach auf, du deutſches
Land, geſetzt von Fr. Noack; als Maſſenchöre werden geſungen
Sonnenaufgang und Maienſchein. Zu dieſem Punkt nahm
Herr Gauchormeiſter Rektor i. R. Göbel=Beerfelden ausführlich
Stellung. Herr Keller gab bekannt, daß der Kreis diesmal zwecks
Verwertung der noch vorhandenen Nadeln die 30jährige, ſeither
übliche, Ehrung vornehmen wird, wodurch der Ehrung für 25 aktive Mitgliedſchaft kein Abbruch erwächſt.
Dp. Zwingenberg, 17. April. Die Baumblüte brachte vorgeſtern
in unſerem Städtchen einen ſehr regen Verkehr. Beſonders groß
war die Anzahl der Kraftfahrzeuge, die in langen Zügen die Berg=
ſtraße
durchfuhren.
Gernsheim, 17. April. Waſſerſtand des Rheins
am 16. April 0,75 Meter, am 17. April 0,78 Meter.

Freilicht=Feſtſpiele in Auerbach a. d. B.
Der herrlich gelegene Kurort Auerbach an der Bergſtraße
iſt auf dem beſten Wege, ſeinen guten Ruf von altersher wieder
einmal in die weiten deutſchen Lande hinauszutragen.
Durch einen großen Teil der deutſchen Preſſe ging ſchon die
Nachricht von den großen Freilicht=Feſtſpielen, die ab 20. April
bis Ende Mai dort ſtattfinden werden.
Die erſte Anregung zu dieſem Gedanken, an dieſem einzig
ſchönen Naturplatz an der Bergſtraße, der ſich mit ſeinem ſo
idylliſch gelegenen Kur= und Staatspark Fürſtenlager, als
Stätte von Thing=Spielen eignet, das große Freiheits=Schauſpiel
Alle gegen Einen Einer für Alle von Forſter=Burggraf zur
Aufführung zu bringen, iſt von Reichsſtatthalter und Gauleiter
Sprenger gegeben worden.
Dieſes grandioſe Freiheits=Schauſpiel, das jetzt im Rahmen
der Frühlings=Feſtſpiele im Fürſtenlager von Auerbach an der
Bergſtraße zur Darſtellung kommen ſoll, erlebte ſeine erſte Auf=
führung
am Tag der Feldherrnhalle‟, 9. November 1933, im
Münchener Prinzregenten=Theater. Der Dichter hatte dieſes
Werk ſchon vor der nationalen Revolution, ihr gewaltiges Ge=
ſchehen
vorausahnend, vollendet. Auf den ausdrücklichen Wunſch
des Führers ſelbſt wurde es dazu beſtimmt, dem großen Gedenk=
tag
zu Ehren der nationalen Helden die künſtleriſche Weihe zu
geben. Der begeiſterte Erfolg der Uraufführung hat ſich ſeitdem
auf allen bedeutenden Bühnen wiederholt. Nachdem es u a im
Heſſiſchen Landestheater in Darmſtadt mit größtem Erfolg auf=
geführt
worden war, wurde es auf Wunſch von Reichsminiſter
Dr. Goebbels im größten Theater der Welt, dem Theater des
Volkes in Berlin, inſzeniert und mit Begeiſterung aufgenommen.
Die Regie hat für die Aufführungen im Fürſtenlager zu
Auerbach der Generalintendant des Heſſiſchen Landestheaters,
Dr. Rolf Praſch, ſelbſt übernommen. Ihm ſtehen in der
künſtleriſchen Leitung Kapellmeiſter Beppo Geiger und die Bal=
leitmeiſterin
Alice Zickler vom Heſſiſchen Landestheater zur
Seite.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 106

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. April 1934

Kameradſchaftsabend
Ves Arventssanes 20 Heiien Tuu.
Anläßlich der Gau=Waldlaufmeiſterſchaften des
Arbeitsgaues Heſſen=Süd, über deren Verlauf wir im Sportteil
berichten, wurde am Sonntag abend im Saalbau, deſſen gro=
ßer
Saal und Nebenräume ſchon bei Beginn überfüllt waren,
ein Kameradſchaftsabend veranſtaltet, deſſen Verlauf in jeder
Weiſe Zeugnis ablegte von dem Geiſt echter Kameradſchaftlichkeit
und Arbeitsverbundenheit, der im Arbeitsgau herrſcht. SA.= Ober=
führher
Dr. Ivers, Vertreter der Stadt, SA., SS., Polizei und
Regierungen hatten ſich zur Feier eingefunden. Hakenkreuzfahnen
und die Fahnen des Arbeitsdienſtes gaben einen ſchlichten Saal=
ſchmuck
ab.
Den muſikaliſchen Teil der Vortragsfolge führten die ver=
einigten
Gruppenmuſikzüge 254, 255 und 256 (Darmſtadt, Bens=
heim
und Dieburg) unter der exakten und ſicheren Stabführung
von Obermuſikzugführer Kiſſel aus. Die vereinigte, überaus
ſtarke und glänzend eingeſpielte Kapelle wurde verdientermaßen
lebhaft gefeiert.
Das Programm ſpielte ſich flott ab. Nach dem Eröffnungs=
marſch
und einem ſehr beifällig aufgenommenen Prolog ſtellte
die Abteilung 254/III ein lebendes Bild, das ebenſo wie der be=
gleitende
Text den Geiſt der Gemeinſchaftsarbeit treffend kenn=
zeichnete
.
Gauarbeitsführer Faatz hielt die Begrüßungsanſprache und
drückte ſeine Freude über den ſtarken Beſuch aus, der zeige, daß
die Arbeit des Arbeitsdienſtes Verſtändnis und Intereſſe fände.
Der Redner feierte dann den Sportgedanken, in deſſen Zeichen
der heutige Tag geſtanden habe, und betonte, daß der Arbeits=
dienſt
der korperlichen Ertüchtigung der ihm anver=
trauten
Jugend ſeine größte Aufmerkſamkeit widme. Das Kampf=
ſpiel
ſei für die deutſche Jugend das beſte Erziehungsmittel. Der
Gauarbeitsführer erklärte ausdrücklich, daß es gelte, das Niveau
der Leiſtungen in der Gemeinſchaft zu halten und zu
heben; die deutſche Jugend von heute kennt keine Stände und
Konfeſſionen; ſie will arbeiten und bei ihren Märſchen die alten
deutſchen Volkslieder ſingen weiter nichts! Das Ausland
ſolle, ſtatt unbegründetes Mißtrauen zu hegen, froh ſein, daß
heute SA., SS., HJ. und Arbeitsdienſt im nationalſozialiſtiſchen
Deutſchland marſchierten, denn ſonſt ſtünde der Bolſchewismus
auch in Deutſchland und bedrohe die Nachbarländer. Der Arbeits=
dienſt
wird beweiſen, daß ein Volk ſeine Not bekämpfen
könne mit der Waffe der Arbeit! Der Redner ſchloß
mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer, das in das
Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=Lied ausklang.
Und nun rollte ſich das weitere Programm ab: Muſikvorträge
und lebende Bilder, Riegen am Pferd und anderer Sport, Sprech=
chöre
und fabelhafte Pyramiden, von den Gruppen 253, 254 und
255 abwechſlungsreich geſtaltet. Bei der Preisverteilung=
Ergebniſſe im Sportteil dankte der Gauarbeitsführer noch
einmal allen Sportlern, deren Leiſtungen als Anſporn für alle
dienen möchten. Nach dem Schluß der Vortragsfolge hielten
Muſik und Tanz zahlreiche der Anweſenden noch geraume Zeit
zuſammen.
Ce. Seeheim, 17. April. Schulanfangsfeier. Der Ge=
danke
des Herrn Landesbiſchofs, die Schulneulinge ihren Lebens=
weg
unter dem Segen Gottes beginnen zu laſſen, fand hier freudige
Aufnahme. Unter Glockengeläute bewegte ſich ein kleiner Zug am
Sonntag mittag vom Gemeindehaus zur Kirche. Lehrer, Kirchen=
vorſtand
und Pfarrer führten ihn an, die letzten Schulentlaſſenen
führten die mit Kränzchen geſchmückten Kleinen. Orgel und Ge=
meindegeſang
begrüßte ſie beim Eingang ins Gotteshaus mit dem
Lied Jeſu, geh voran., Herr Pfarrer Reith fand warme, Eltern
und Kinder herzlich zuſprechende Begrüßungsworte. Am Schluſſe
des kurzen, aber gut beſuchten Gottesdienſtes erhielten die Kleinen
Exinnerungsblätter an dieſen Feiertag.

Der Rehmörder kreibt wieder ſein Unweſen.
Biedenkopf, 17 April. Unter denſelben Umſtänden wie in dem
verfloſſenen Jahre wurden in den letzten Tagen zwei Rehe mit
abgeſchnittenem Hals aufgefunden. Typiſch iſt, daß beide Stücke
wieder auf freiem Felde an Ackerrainen lagen und der Hals mit
Kopf ſpurlos verſchwunden war. Eine Spur des Täters war lei=
der
auch in dieſen beiden Fällen nicht feſtzuſtellen. Die Tatſtellen
liegen etwa 7 Klm. auseinander. Bei dem einen Stück konnte
nichts näheres ermittelt werden, bei dem anderen Stück zeigte je=
doch
die Decke ein winziges Loch. Das Wildbret zwiſchen den
Rippen und am vorderen Teil des Ziemers war abgenagt. Die
zernagten Sehnen ſchauten deutlich unter Wildbretſtellen hervor.
Dieſes Kitzböckchen wurde offenbar rittlings von ſeinem Peiniger
zuſammengeriſſen.
Bn. Hirſchhorn a. N., 14. April. Aus der NSDAP. Die
NS.=Frauenſchaft Hirſchhorn hatte vorgeſtern abend ihre Mitglie=
der
zu einer machtvollen Kundgebung im Erbach=Fürſtenauer Hof
dahier eingeladen, zu welcher man ſich ſehr zahlreich eingefunden
hatte. Auch die Mitglieder der NS.=Frauenſchaft und des B.d.M.
der umliegenden Ortſchaften Langenthal, Rothenberg, Neckarſteinach
und Hainbrunn hatte ſich zahlreich eingefunden. Den Mittelpunkt
des Abends bildete ein Vortrag von Frau Brunner, von der
Gauleitung Frankfurt a. M. Ein Einakter von erzieheriſchem
Wert fand großen Beifall. Außer mehreren Gedichtvorträgen
wurde der Abend durch Muſikſtücke der Feuerwehrkapelle verſchö=
nert
. Die rührige Führerin, Frau Lang. gab bekannt, daß die
NS.=Frauenſchaft im Laufe dieſes Jahres mehrere Veranſtaltun=
gen
durchführen werde, ſo u. a. eine Gefallenengedenkfeier und
eine gemeinſame Adventsfeier, Ortsgruppenleiter Vollhardt
dankte in ſeinem Schlußwort allen Frauen und Mädchen, welche
zum Gelingen des Winterhilfswerks beigetragen hatten. Mit
einem Sieg=Heil auf den Führer und dem Horſt=Weſſel=Lied fand
die eindrucksvolle Feier ihren Abſchluß.
Bb. Bensheim, 17. April. Auch hier fanden vorgeſtern die
Reichsberufswettkämpfe ihren Abſchluß. Etwa 200 jugendliche An=
geſtellte
beiderlei Geſchlechts unterzogen ſich dieſen vorgeſtrigen
Wettkampfprüfungen, die in den Klaſſenzimmern des Gymnaſiums
ihren Verlauf nahmen. Vor dem Beginn der Arbeiten hielten
der Präſidialleiter Pg. Deppert, dieſer an die HJ. und den BDM.,
ferner der Ortsgruppenleiter der NSDAP., Stadtrechner Knapp,
ſowie der Leiter des Wettkampfes und Berufsreferent, Pg.
Schmetzer. Anſprachen an die aus den Orten Bensheim, Heppen=
heim
, Auerbach und Lorſch nebſt ihren Umgebungen ſtammenden
Wettkampfteilnehmer, und die anweſenden Herren der Aufſicht
und des Prüfungsausſchuſſes, von denen die Erſteren, dann
nach Alter bzw. Berufszeit auf die einzelnen Klaſſenzimmer ver=
teilt
wurden, woſelbſt ihnen die ſchriftlichen zu erledigenden Ar=
beiten
bekanntgegeben wurden. Am Vormittag bezogen ſich dieſe
auf theoretiſche und allgemeine Kenntniſſe, die erſten Nachmit=
tagsſtunden
wurden durch praktiſche Arbeiten ausgefüllt. Im
ganzen nahmen rund 700 Jungmannen und Mädchen aus den ge=
nannten
Ortſchaften an den Wettkämpfen teil, die ſich aus dem
Handwerks= und Angeſtelltenſtande zuſammenſetzten.
Ex. Groß=Rohrheim, 16. April. Späte Anerkennung.
Die Generaldirektion der Hamburg=Amerika=Linie hat dem Leut=
nant
d. R. a. D. Georg Heß eine kunſtvolle Radierung des
Hamburger Hafens in Goldrahmen als Erinnerungsgeſchenk zu=
gehen
laſſen. Heß trat alsbald nach Kriegsbeendigung, trotz ſei=
ner
ſchweren Kriegsverletzung, als Funkoffizier in die ſchwer
daniederliegende Handelsmarine ein und konnte u. a. nach
36ſtündiger Bemühung für den in ſchwerſter Seenot kämpfenden
Dampfer Eleonore und deſſen Beſatzung nördlich der Shet=
lands
=Inſeln Hilfe herbeirufen.

Aus Rheinheſſen.

Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 18. April
6.00: Choral, Zeit, Wetter. 6.05 und 6.30: Gymnaſtik.
6.55: Zeit, Meldungen. 7.05: Wetterg 7.10: Schallplatten:
Servus Wien!; 2. Neue Märſche des Dritten Reiches.
8.15: Waſſerſtand, Wetter. 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
10.00: Nachr. 10.10: Schulfunk: Land an der Saar. Hör=
folge
. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
11.00: Werbekonzert. 11.40: Programmanſage, Wirtſchafts=
meldungen
, Wetter. 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Südfunkorcheſter. Ltg.: Görlich. 13.00:
Zeit, Nachr. 13.10: Nachr. 13.20: Schallplatten: Ja,
n...!
iber wir kriegen was gepfiffen! 13.50;
Zeit, Nachr.
D: Schallplatten: Vor dem Nickerchen.
.30: 3 mal 15 Minuten aus dem Sendergebiet. 15.30;
Wetter.
15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15.50:
Wirtſchaftsbericht.
16.00: Baden=Baden: Das Sinfonie= und Kurorcheſter. Ltg.:
H. Albert. 17.30: Arbeiter dichten! 17.45: Stunde der
Jugend: Von deutſcher Sehnſucht! Ein Spiel. 18.20: Friedrich
Liſt in Frankfurt. Bericht von Meingaſt. 18.35: Stuttgart:
Deutſch für Deutſche. 18.45: Meldungen. 18.50: Griff
ins Heute.
19.00: Stuttgart: Operettenkonzert des Südfunkorch. Ltg.: Gör=
lich
. 2000: Zeit, Nachr. 20.10: Reichsſendung: Unſere
Saar. Den Weg frei zur Verſtändigung! 20.30: Das
Ochſenmenuett. Kleines Zwiſchenſpiel.
21.10: Der Affe ſehr
poſſierlich iſt, zumal, wenn er vom Apfel frißt! Hörfolge.
21.45: Hörbericht aus Meckersdorf
22.00: Zeit, Nachr.
22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen. 22.25: Nachr., Wetter,
Sport. 22.40: Zwiſchenprogramm. 23.00: Vom Deutſch=
landſender
: Kapelle Bund. 2400: Stuttgart: Nachtmuſik.

Ab. Bingen a. Rh., 17. April. Auf dem Kirchgang
vom Tod ereilt. Ein 68jähriger Rentner aus Lollar (Kreis
Gießen), bei ſeinem Sohne hier zu Beſuch weilend, befand ſich in
Begleitung ſeiner Frau auf dem Weg zur Kirche. Plötzlich wurde
er unterwegs von einem Unwohlſein befallen, und er ſank tot
zu Boden. Der ſofort herbeigerufene Arzt konnte nur noch den
Tod durch Herzſchlag feſtſtellen.

Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Mittwoch, 18. April
5.45: Hamburg: Wetter. 5.50: Nachr. 6.00: Tagesſpruch,
6.05: Berlin: Gymnaſtik.
20: Königsberg: Frühkonzert,
In einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr. 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung für die Frau. 9.00: Bei Deutſchen in
Ungarn. Hörfolge. 9.40: Kindergymnaſtik. 10.00: Nachr.
10.10: Hörbericht aus der Inſtrumentenſammlung der Hoch=
ſchule
für Muſik. (Aufn.) 10.50: Werke von Engelbert
Humperdinck. 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Stunde der
Hausfrau: Jetzt iſt es Zeit für ein Kräuterbeet. Auch die
Stadtfrau ziehr ſich Gewürzpflanzen.
12.00: Wetter; anſchl.: Glückwünſche. 12.10: Unterhaltungs=
muſik
(Schallpl.). Anſchl.: Wetter. 12.55: Zeitzeichen.
13.00: Sperrzeit. 13.45: Nachr. 14.00: Unterhaltungs=
muſik
(Schallpl.). 15.00: Wetter, Börſe. 15.15: Drei
Mädel unterhalten ſich über den Beruf der Geflügelzüchterin,
15.35: Bücher des deutſchen Schickſals: Hans Grimm: Volk
ohne Raum.
16.00: Hamburg: Funkorcheſter. Ltg.: Adolf Secker. Mitw.: Pauk
Moth (Cello). 17.00: In der Volksbücherei. Hörſzene.
17.30: Aus Chopins Werken. 18.00: Was uns bewegt.
Anſproche: Pfarrer Tauſch. An der Orgel: H. G. Görner.
18.25: Zeitfunk. 18.40: Das Gedicht; anſchl.: Wetter.
18.45: Violinmuſik der Romantik.
19.30: Italieniſch für Anfänger. 20.00: Kernſpruch; anſchk.*
Nachr 20 10: Frankfurt: Reichsſendung: Unſere Saar
den Weg frei zur Verſtändigung! 20.30: Deutſche Balladen
von Schumann, Wolf und Loewe. 21.00: Leipzig: Das Sin=
fonieorcheſter
. Ltg.: Generalmuſikdirektor Weisbach. Soliſtin: Duſo=
lina
Giannit. 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr.
22.30: Obering Nairz: Viertelſtunde Funktechnik. 22.45:
Seewetterbericht. 23.00; Kammerorcheſter des Deutſchland=
ſenders
. Ltg.: J. F. Heß.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 106 Seite 9

fallen, wie das ſchottiſche Mädchen und ihr
Londoner Bräutigam, denn die Taxe mußte im
voraus in Form von gummierten Etiketten
eben unſern Briefmarken! entrichtet werden.
Das ſieht man dieſen nüchternen und pro=
ſaiſchen
kleinen Dingern, den Briefmarken, doch
weiß Gott nicht mehr an, daß es eine ſo
romantiſche Geſchichte war, die den erſten An=

ſtoß zu ihrer Erfindung gab! Ebenſowenig,
wie man ſich heute beim Anblick einer Dampf=
maſchine
klar macht, daß es ein ſummender
Teekeſſel war, bei deſſen Anblick James Watt
ſich zum erſten Male Gedanken über die Kraft
des Dampfes machte, genau ſo ein Tee=
keſſel
, wie der, bei dem wir die gemütlichſten
und beſinnlichſten Stunden des Tages zu=
bringen
. Und eine Dampfmaſchine iſt doch
nichts weniger als gemütlich und beſinnlich!
Und das Zeitungsblatt, das Sie hier eben in
der Hand halten? Das iſt doch wohl eine
ganz ſachliche Angelegenheit, die mit Romantik
nichts zu tun hat? Nun, wenn Sie ſich mal in
den Stammbaum der Zeitung vertiefen, dann
finden Sie da unter ihren Vorfahren auch eine
ganz romantiſche Erſcheinung: ich meine den
Moritaten=Sänger, der im Land herumzog und
auf ſeine Weiſe zur Verbreitung von kurioſen
und wichtigen Ereigniſſen beitrug. Sicher iſt
dieſer abenteuerliche Geſell nicht der einzige
und bedeutungsvollſte, aber doch immerhin
einer der Ururahnen Ihrer Morgenzeitung.
Till.

Schwdtte dar derte Heerherrt

bei Erfelden

Vor ein paar Tagen wurden in dem idyl=
liſchen
Naturſchutzgebiet des Kühkopfes ſieben
überzählige Schwäne des Zoologiſchen Gartens
und des Städtiſchen Gartenbauamtes Frank=
furt
a. M. von dem Direktor des Zoos,
Dr. Priemel, ausgeſetzt, um dort heimiſch zu
werden, d. h. zu verwildern. Vor 30 Jahren
etwa waren Schwäne in dieſem Tierparadies
bereits einmal heimiſch. Nachdem geeignete
Kolke ausgeſucht, und die einzelnen Paare
ausgeſetzt waren, übergab Dr. Priemel dem
Förſter, der die Schwäne künftig betreuen ſoll,
die Speiſekarte. Und die erſte Mahlzeit, Salat,
Brot, Hafer und Kartoffeln, wurde im neuen
Heim gereicht.
Das Auwaldgebiet, das ſich am Altrhein
beim Kühkopf ausbreitet, iſt eine Naturland=
ſchaft
von unendlichem Reiz. Der breite Fluß=
arm
iſt auf beiden Seiten von dichten Wäl=
dern
, die meiſt aus Pappeln, Weiden und
Rüſtern beſtehen, begleitet. Das Unterholz,
Schlehen und Rotdorn, wird von Hopfen,
Waldrebe und Brombeergeſtrüpp zu einem im
Sommer nur ſchwer durchdringbaren Dickicht
verbunden.
Dann wechſelt wieder das Bild. Drei
Meter hohe Pappelſtämme ſtehen gerade und
kräftig wie Säulen in einem Kreuzgang. Dar=
über
breiten ſich die ſchlanken Aeſte nach allen
Seiten weit aus. Auf
friſch grünem Gras bilden
Scilla einen wundervollen
Teppich, ſoweit man ſchaut
immer wieder blaue Flä=
chen
. Und wieder wech=
ſelt
die Landſchaft. Der
Wald wird immer lichter,
und ſchließlich breitet ſich
46 Meter hohes Schilf
aus. Hoch oben ſchwebt
ein ſchwarzer Milan kunſt=
volle
Figuren. Ein Reiher
ſchreitet ſtolz und gravi=
tätiſch
, Wildenten tauchen
ſpielend unter, da und
dort ein ſeltener Vogelruf.
Über uns fliegt ein Storch,
der in Erfelden ſein Neſt
hat und nach ſeiner Ge=
mahlin
Ausſchau hält.
Plötzlich tritt der Wald
vom Ufer zurück, Rhein=
kieſel
und Geröll bedecken
den Boden. Ruhig fließt
der Altrhein, auf ſeinen
Wellen treibt die Sonne
ihr luſtig Spiel, es gleißt
und glänzt wie lauter
Gold. In das Vogelge=
zwitſcher
miſcht ſich das
rhythmiſche Fauchen eines
Motors: aus ſchwer bela=
denen
Kähnen wird Kies
auf einem Laufband in
Muldenkipper befördert.
Das Geſchäft blüht im
Augenblick denn das Roh=
material
iſt begehrt für
den intenſiven Siedlungs=
bau
in der Nähe des
Rheins.

An den Ufern werden Netze ausgebeſſert
und Kähne überholt. Schon ſchaukeln die erſten
Paddelboote auf den ruhigen Wellen.
Frieden und Glück atmet die Landſchaft.
Wohin wir ſchauen, geſegnetes Land, über
dem der Duft des Frühlings ſchwebt. Fern
grüßen die Höhen der Bergſtraße, in blaſſem
Duft zeichnen ſich ihre welligen immer ſteiler
werdenden Konturen ab.
Der Kühkopf, fern vom Lärmen der Welt,
iſt ſo recht geeignet, Friſche und Kraft zu
geben. Alle Haſt und Sorgen fallen von uns.
Wir träumen in den blauen Himmel, ſehen
dem heiteren Spiel eines frühen Schmetter=
lings
zu, lauſchen dem Vogellied, das von
Sonne, Lenz und Blüten ſingt.
Dr. W. Holzbach.

TDußten Sie das?
Die merkwürdigſte Regierungs=
form
der Welt hat der kleine Ghurka=
Staat Nepal, der an den Hängen des Hima=
laya
liegt. Er hat nicht nur einen erblichen
König, ſondern auch einen erblichen Premier=
miniſter
. Dieſe Staatsform iſt entſtanden,
weil man den König für zu heilig anſah, ſich
mit gewöhnlichen Staatsgeſchäften zu befaſſen.
Das Durſtgefühl iſt eine der Eigen=
ſchaften
des Menſchen, die der Menſch kaum
jemals verliert. In der Geſchichte der Medizin
kennt man nur drei oder vier Fälle, daß Men=
ſchen
das Durſtgefühl verloren gegangen iſt.

Wir fordern Ihren
Kopf!
Unſere Denkſportaufgabe.
Allerlei kniffliche Fragen.
Ein Mann geht in eine Stadt. Als er ge=
rade
durch das Tor ſchreitet, begegnen ihm zwei
Männer, drei Frauen und drei Kinder; ſie füh=
ren
bei ſich zwei Eſel, zwei Gänſe, ein Pferd
und einen Hund. Wieviel Füße gingen in die
Stadt?
Zwei Jungens machen ſich über Nachbars
Apfelbaum her. Der eine ſteht Schmiere, der
andere klettert auf den Baum. Er erbeutet
zwanzig Aepfel. Der, der im Baum war, be=
hauptet
, daß er die gefährlichere Arbeit geleiſtet
habe und verlangt einen größeren Anteil an der
Beute. Schön, ſagt der andere, du ſollſt einen
Apfel mehr haben als ich! Wie teilen ſie die
Aepfel?
A. iſt der Sohn von B. B. iſt aber gar nicht
A.’s Vater. Wie iſt das nur möglich?
Auflöſung der Denkſportaufgabe
Gefährliche Kletterpartie.
Der Bauarbeiter muß bei ſeinem Bemühen
die doppelte Kraftleiſtung vollbringen, denn er
muß ſich ſelbſt und das Gewicht zugleich hinauf=
ziehen
. Hat er dieſe Mühe überwunden, ſo kommt
er etwa gleichzeitig mit dem Gewicht oben an.

Mittwoch, 18. April 1934

Iſt Ihnen ein gewiſſer Sir Rowland Hill
bekannt? Nein? Da haben wir’s! Und
wie oft in Ihrem Leben haben Sie wohl ſchon
eine Briefmarke auf einen Brief oder eine
Karte geklebt? Dieſer engliſche Herr iſt näm=
lich
der Vater der Briefmarke. Und die Ge=
ſchichte
, wieſo er auf die Idee ſeiner Erfin=
dung
kam, iſt ſo hübſch, daß ich Sie Ihnen
nicht vorenthalten will.
Der gute Sir Rowland befand ſich im Jahr
1838 auf einer Reiſe durch Schottland. Wäh=
rend
eines Pferdewechſels in einem kleinen
Dorf ſtieg er aus, um ſich ein bißchen die
Beine zu vertreten. Da ſah er zufällig, wie
der Poſtbote einem Bauernmädel einen Brief
aus London aushändigte. Nun, das iſt an ſich
kein merkwürdiger Vorfall. Das Drollige aber
war, daß die junge Schöne den Brief, nach=
dem
ſie ihn lange unſchlüſſig in den Händen
hin und her gewandt hatte, dem Briefboten
wieder zurückgab mit dem traurigen Bemerken,
daß ſie die Taxe nicht bezahlen könne. Als
Kavalier und Gentleman ſprang Sir Rowland
eilends herzu und erbot ſich, die Taxe an ihrer
Stelle zu entrichten. Vergebens, ſein Angebot
wurde beharrlich abgeſchlagen, ſo daß der
Bote unverrichteter Sache wieder abziehen
mußte.: Nun hatte ſich Sir Rowland aber ein=
mal
in den Kopf geſetzt, herauszubekommen,
was dahinter ſteckte. Und da er wohl einen
recht vertrauenerweckenden Eindruck machte,
entſchloß ſich das Mädchen, ihm ihr Herz aus=
zuſchütten
. Da kam nun eine ganz romantiſche
Geſchichte zu Tage.
Natürlich war der Brief, den der Poſtbote
gebracht hatte, ein richtiger Liebesbrief,
nämlich von dem Bräutigam des Mädchens,
der in London ſeine Arbeit hatte. Eine Ver=
bindung
brieflich aufrecht zu erhalten war nun
aber damals ein teurer Spaß, denn die Taxe,
die der Empfänger bei Erhalten des Briefes
zahlte, richtete ſich nach der Entfernung, die
der Brief zurückgelegt hatte. Und das machte
von London bis oben in das ſchottiſche Dorf
ſchon ein ſchönes Stück Geld. Das Geld aber
konnten die beiden Liebesleute für weſentlich
wichtigere Dinge brauchen, zumal ſie damals
noch nicht die Hoffnung auf ein Eheſtands=
darlehen
hegen konnten. So kamen ſie auf die
Idee, vor der Abreiſe des Bräutigams ein
paar Zeichen zu verabreden, durch die ſie ſich
wichtige Dinge mitteilen und ihren Gefühlen
Luft machen konnten, z. B. wann kommſt
Du? biſt Du mir auch treu? oder:
mein Arbeitslohn iſt erhöht worden!
Das Leinen für meine Ausſteuer liegt ſchon
auf der Bleiche! uſw. Dieſe Zeichen wurden
nun auf dem Umſchlag eines Briefes an=
gebracht
, der innen unbeſchrieben und leer
war. Brachte der nichtsahnende Poſtbote nun
ſo einen Brief, ſo drehte das Mädchen ihn
hin und her, um die Zeichen abzuleſen und er=
klärte
dann, ſcheinbar ſchweren Herzens, daß
ihr das Porto zu hoch ſei. Genau ſo machte
es der Bräutigam in London, wenn für ihn
ein Brief aus Schottland kam. Und ſo korre=
ſpondierten
dieſe beiden verliebten Leute nach
ihrem Privat=Codex, ohne auch nur einen
Pfennig Geld dafür auszugeben.
Die Geſchichte wollte unſerem Sir Rowland
gar nicht wieder aus dem Kopf. Die Miß=
ſtände
des Poſtweſens, die dahinter ſtanden,
ließen ihm keine Ruh, und ein halbes Jahr
ſpäter reichte er dem Schatzmeiſteramt einen
Entwurf zur Reform des Poſtweſens ein.
Danach ſollte es künftighin möglich ſein, auch
über weite Entfernungen zu einer vernünftigen
einheitlichen billigen Taxe zu korreſpondieren.
Andererſeits ſollten aber auch keine Liebes=
leute
mehr auf ſo abenteuerliche Methoden ver=

Die Rleine Frau.
Von E. Rabe.
Sie hatte ſchon ſehr früh ihre Lebenstragik
barin geſehen, daß ſie zu klein geraten war.
Man fand das zierliche Perſönchen reizend
und hübſch, doch ohne es ernſt zu nehmen;
und es geſchah nicht ſelten, daß man ſie einfach
mberſah.
Eigentlich hatte ſie Aerztin werden wollen;
aber als ſie ihr Abiturium beſtanden hatte
und noch immer ſo winzig und zierlich war,
faand man allgemein, daß eine ſo kleine Perſon
ſich nicht die Autorität verſchaffen könnte, die
cerade in dieſem Beruf nötig ſei. So bildete
ſie ſich zur Laborantin aus und arbeitete im
Berborgenen, ohne Berührung mit dem ſoge=
Mannten Publikum, das ſeinen Reſpekt von
der Körpergröße abhängig macht. Ihre boshaf=
ten
Freundinnen behaupteten, ſie habe ſich der
Prbeit im Laboratorium zugewandt, um hier,
ſeo ſie nur mit Mikroben und Bazillen ver=
ehre
, tröſtend immer wieder feſtſtellen zu kön=
igen
, wie relativ groß ſie letzten Endes
dwoch ſei.
Früher war ſie mit ihrer Sorge zur Groß=
miutter
geflüchtet, die ſie, wenn keine tröſtenden
9ieſchichten von der Tragik der ſchwerfälligen
ud oft weniger widerſtandsfähigen großen
Menſchen halfen, mit der Prophezeiung zu be=

ruhigen ſuchte, daß ſie noch einmal dem Schick=
ſal
dafür dankbar ſein werde, weil ſie genau
ſo groß und nicht einen Zentimeter größer
gewachſen ſei. Und einmal ſagte ſie ſogar, ſie
werde dieſem Umſtand noch ihre Lebensrettung
zu verdanken haben.
Das Kind hörte dieſen prophetiſchen Worten
noch mit heiligen Schauern zu und forderte
vielleicht durch ihre Gläubigkeit zu den Steige=
rungen
und Details heraus, die ſpäter bei
der Erfüllung dieſer Worte ſo große Verwun=
derung
erregten. Das junge Mädchen, das die
Tragik des Ueberſehenwerdens ſchon ſchwerer
überwand, wollte von dieſen Prophezeiungen
nichts mehr wiſſen: das ſei von der alten
Frau in beſter Abſicht als billiger Troſt er=
funden
.
Aber als ſie einen jungen Arzt heiratete,
der auch von kleiner Geſtalt war, neben ihrer
kleineren jedoch faſt impoſant und groß wirkte,
ſo daß dieſe ausgleichende Wirkung ihm zum
Vorteil gereichte, während auch ſie ihre Klein=
heit
an ſeiner Seite weniger betont fand, da
glaubte ſie faſt, die Prophezeiung habe ihrer
glücklichen Ehe gegolten, die keinesfalls ge=
ſchloſſen
worden wäre, wenn ſie mit normaler
Größe ihren Mann übertroffen hätte, der ſich
geſchworen hatte, keine Frau zu nehmen, die
ihm über den Kopf wachſe. Warum ihr durch
die Heirat aber das Leben gerettet werden

ſollte, das ſah ſie nicht ein.

Doch nun zeigte es ſich oft im geſellſchaft=
lichen
Verkehr, der mit den beruflichen Inter=
eſſen
ihres Mannes eng zuſammenhing, daß
ihm eine repräſentable Frau nützlicher wäre
als ſie, die auch jetzt oft überſehen oder mit
einem gewiſſen mitleidigen Wohlwollen behan=
delt
wurde. Sie war ihrem Mann zwar eine
tüchtige und kluge Kameradin; doch nach außen
blieb ſie die kleine Frau.
So befand ſie ſich eines Nachmittags wieder
ſehr niedergedrückt auf dem Heimweg vom
Empfangstee einer einflußreichen Dame der
Geſellſchaft, bei dem eine impoſantere Kollegen=
frau
dominierte und durch ihre auffallende
Erſcheinung ſowohl das Intereſſe der Herren
als auch der Damen an ſich zog. Sie dachte an
die Ungerechtigkeit des Schickſals, das ſeine
Gaben ſo ungleich verteilte, und als ſie ihr
eigenes zurückhaltendes Weſen mit dem ſelbſt=
bewußten
der unwiſſenderen und auch un=
intelligenteren
Rivalin verglich, kam ſie zu dem
Reſultat, daß ihre Kleinheit Minderwertig=
keitsgefühle
geweckt hatte, die ſich auch in ihrem
Auftreten ungünſtig bemerkbar machten.
Sie war darüber ſo nachdenklich geworden,
daß ſie dem lebhaften Straßenverkehr gegen=
über
unaufmerkſam wurde und ſich plötzlich
einem Autobus gegenüberſah, dem ſie nicht
mehr auszuweichen vermochte. Sie wurde um=
geworfen
und fiel ſo unglücklich, daß ſie quer

vor den Rädern lag. Die Augenzeugen ſchrien
erſchreckt auf, niemand glaubte, daß ein noch
lebender Körper hinter dem Wagen zurück=
bleiben
könnte, und man zögerte näherzutreten,
als die junge Frau ſich unverſehrt aufrichtete,
etwas blaß und verſtört, doch vollkommen heil,
denn ſie war ſo klein, daß ſie ihrer Länge nach
zwiſchen den Rädern liegen konnte, ohne ver=
letzt
zu werden. Aber wenn ſie nur einen
Zentimeter größer geweſen wäre, ſo hatte ſie
ihr Leben verwirkt; denn der Kopf des Hutes,
den ſie ſtets künſtlich erhöht trug, um größer
zu erſcheinen, war bereits von den Rädern ge=
troffen
und zerquetſcht worden.
Dieſe phantaſtiſche Lebensrettung, die im
Körperwuchs der Verunglückten, alſo bereits
in ihren Keimzellen begründet war, ſowie die
in Erfüllung gegangene Prophezeiung der
Großmutter ſtellten, die kleine Frau längere
Zeit in den Mittelpunkt des geſellſchaftlichen
Intereſſes. Und es geſchah das Wunder, daß
ſie nicht wieder zu ihrem Mauerblümchendaſein
hinüberwechſelte, weil der Vorfall die Minder=
wertigkeitsgefühle
in ihr vernichtet hatte und
dafür ein Selbſtbewußtſein weckte, das in der
Suggeſtion auf ihre Umgebung ihr ein größe=
res
Anſehen gab und in immer regerer
Wechſelwirkung alle ihre Gaben zur Geltung
brachte, ſo daß die körperliche Erſcheinung un=
weſentlich
wurde und ſie aufhörte, die kleine
Frau zu ſein.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 106

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. April 1934

der jctagiertige
Iiime.
Rleine Geichichten um Auguſt
Wilhelm Iffland . ..
Zum 175. Geburtstag des großen Schauſpielers
am 19. April.
Ausgeſchmiert.
Iffland liebte es, ſeine Kollegen auf der
Bühne durch allerlei kleine Improviſationen in
Verlegenheit oder zum Lachen zu bringen.
Einmal beſchloß ein mit ihm befreundeter
Schauſpieler, ſich zu rächen.
In einem tragiſchen Geſellſchaftsſtück be=
findet
ſich Iffland allein mit dieſem Kollegen
auf der Bühne. Die beiden ſind in einen tief=
ſinnigen
Dialog verwickelt. Da extemporiert
Ifflands Partner: Da ſtehen wir beide nun
wie die Ochſen vor dem Berge! Iffland zieht
ſchnell den nächſten Stuhl herbei, ſetzt ſich und
ſagt aufatmend: Ich ſitze!
Der galante Direktor.
Als Theaterdirektor in Berlin hatte Iff=
land
mit mancherlei Schwierigkeiten zu
kämpfen. Einmal verlangte die an ſeinem
Theater engagierte Sängerin Schick bei der
Uebernahme einer neuen Rolle ein neues
Koſtüm.
Iffland lehnte aus finanziellen Gründen
ab. Die Sängerin wiederholte auf der Probe
ihre Bitte, Iffland wies ſie wiederum ab.
Da verlor die temperamentvolle Künſtlerin
alle Selbſtbeherrſchung und verabreichte in
plötzlichem Jähzorn dem Direktor eine Ohr=
feige
.
Entſetzt und ſchweigend harrten die An=
weſenden
auf Ifflands Antwort, die nur in
der ſofortigen Entlaſſung der Sängerin be=
ſtehen
konnte. Aber Iffland ſprach kein Wort
und leitete die Probe ruhig weiter.
Am nächſten Tage waren jedoch die
Theatergeſetze abgeändert, ſoweit ſie die In=
ſubordination
des Perſonals betrafen. Iff=
land
hatte für Damen gewiſſe Milderungen
eingeführt, über die er das Motto geſetzt hatte:
Weiße Hände beleidigen nicht!
Durch dieſe Großmut beſchämte er die jäh=
zornige
Sängerin, die ihn reumütig um Ver=
zeihung
bat.
Iffland erhält einen Orden.
Iffland war der erſte Schauſpieler, der in
Preußen einen Orden erhielt.
Am 10. März 1807, dem Geburtstage der
Königin Luiſe, waren von dem Befehlshaber
der franzöſiſchen Beſatzung in Berlin alle
Feiern aufs ſtrengſte verboten. Iffland aber
erſchien zu Beginn der Vorſtellung mit einem
friſchen Blumenſtrauß an der Bruſt auf der
Bühne. Die Berliner erkannten ſogleich die
Bedeutung der Blumen und begrüßten Iff=
land
mit donnerndem Beifall.
Die anweſenden franzöſiſchen Offiziere jedoch
berichteten den Vorfall dem franzöſiſchen Kom=
mandanten
, und dieſer verurteilte Iffland zu
2 Tagen Haft.
Am Abend nach der Rückkehr des preußi=
ſchen
Königspaares nach Berlin aber reichte
die Königin Luiſe dem treuen Iffland vor
dem Publikum die Hand zum Kuß und ſagte:
Ich danke Ihnen, daß Sie meinen Geburts=
tag
wenigſtens durch die Blume gefeiert haben!
Friedrich Wilhelm III. aber überreichte Iff=
land
unter dem Jubel des ganzen Hauſes den
Roten Adlerorden.
Ein Unglückstag.
Iffland war ein Bewunderer Leſſings, aus
deſſen Dramen ſeine erſten großen Rollen
ſtammten.
Einmal traf Iffland in einer Geſellſchaft
einen jungen unbedeutenden Schriftſteller der
ſich damit brüſtete, an demſelben Tage geboren
zu ſein, an dem Leſſing geſtorben war.
Ja, nickte Iffland gedankenvoll, das iſt
wirklich ein Unglückstag für unſere deutſche
Literatur!
O. G. Förſter.
vom Feueritein zum
2Undyotz.
Vor 100 Jahren wurde das Zündholz erfunden.
Von Adolf Neß.
Wir wiſſen es nicht genau, aber wollen wir
der Ueberlieferung glauben, ſo haben wir in
dieſem Jahre Anlaß, ein ſeltenes Jubiläum zu
feiern. Wahrſcheinlich vor genau 100 Jahren,
zum mindeſten aber Anfang der dreißiger Jahre
des vergangenen Jahrhunderts, wurde von dem
Siebmacher Jakob, Friedrich Kammerer, einem
Württemberger, das Zündholz erfunden.
Die Wohltat, die dieſe Erfindung bedeutet,
haben unſere Vorfahren ſicher beſſer zu würdi=
gen
gewußt als wir, denen das kleine Wunder=
hölzchen
Selbſtverſtändlichkeit geworden iſt.
Mechaniſch ziehen wir das kleine flache Schäch=
telchen
aus der Taſche, ſtreichen ein Hölzchen an
und haben Feuer.
Das war einmal anders. Es gab ſogar Zei=
ten
, in denen der Beſitz des Feuers geradezu ein
Glück bedeutete. Sehr trocken mußten die beiden
Hölzer ſein, die man damals ſolange aneinander
rieb, bis ſie Funken gaben. Und um ſo trockenes
Holz zu erlangen, mußte man ſchon ſehr lange
ſuchen. Beſonders ſchwer war es im rauhen Nor=
den
, wo das Feuer von beſonderer Wichtigkeit
war. Das ganze Jahr über war das Holz feucht,
und nur in den wenigen warmen Wochen des
Sommers vermochte man es ſoweit zu trocknen,
daß man ihm mittels einfacher Vorrichtungen,
die es in drehende Bewegung ſetzten, das be=
gehrte
Feuer entlocken konnte. Die einmal ge=

wonnene Flamme wurde ſorgſam gehütet, wußte
man doch nicht, wann man neues Feuer würde
machen können. So wurde die Feuerſtelle zum
Heiligtum, und Aufgabe der Frauen war es,
den koſtbaren Schatz zu hüten, den glimmenden
wohltätigen Brand weiter zu nähren und vor
dem Verlöſchen zu bewahren.
Mit dem Bekanntwerden des Eiſens fanden
die Menſchen neue Wege, ſich Feuer zu ſchaffen.
Die Funken, die bei der Bearbeitung von Stei=
nen
mit einfachen Eiſengeräten ſtieben, bedeute=
ten
den Anfang der Verſuche, die über Stahl
und Feuerſtein zum Schlagfeuerzeug führten.
Aber ſelbſt mit Stahlſchiene und Feuerſtein
war die Gewinnung des Feuers noch ein Kunſt=
ſtück
. Ein Dutzendmal und mehr mußten auch
ganz Geübte ſchlagen, bis ſie zum Ziele kamen.
Und dabei ging es meiſt nicht ohne ſchmerzhafte
Daumenverletzungen ab. Als funkenfangenden
Stoff benutzte man anfänglich getrocknete Blät=
ter
, die mit dem Daumen feſt auf den Stein und
ſeine vordere Kante gedrückt wurden. Erſt ſehr
viel ſpäter, vielleicht vom 14. Jahrhundert ab,
nahm man Hobelſpäne und ſeit dem Beginn des
17. Jahrhunderts Zunder, der lange Zeit den
Menſchen wertvolle Dienſte leiſtete.
Das Feuerſchlagen wollte gelernt und ver=
ſtanden
ſein. Hatte der Zunder endlich Feuer
gefangen, ſo blies man mit dem Munde darauf,
um ihn weiterglimmend zu halten. Das Anzün=
den
der Tabakspfeife war mit einigen Schwie=
righeiten
verbunden. Der glimmende Zunder
wurde auf den Tabak gelegt, und dann mußte
man ziehen und ſaugen, bis endlich der Tabak
Feuer gefangen hatte. Wollte man aber Holz
entzünden, ſo mußte erſt ein Schwefelfaden an
den glimmenden Zunder gehalten werden, der
das Feuer auf das Holz übertrug
Allen dieſen Umſtändlichkeiten bei der Ge=
winnung
des Feuers machte die Erfindung des
Württemberger Siebmachers ein Ende. Stahl
und Feuerſtein galten bald als veraltet. Die
Zündhölzer mit ſchwefel= und phosphorhaltigem
Kopf, die man überall anſtreichen konnte, fan=
den
ſchnell Verbreitung. Das neue Wunder
machte ſeinen Weg, die kleinen feuerſpendenden
Hölzchen eroberten ſich die Welt.

Grattalilfner..
Von Richard Gerlach.
Einer der merkwürdigſten und fruchtbarſten
Gelehrten war Adolf Baſtian, der Begründer
der wiſſenſchaftlichen Völkerkunde in Deutſch=
land
. Als junger Schiffsarzt kam er nach
Auſtralien, Neuſeeland, Peru, Weſtindien,
Mexiko, und da er einmal im Reiſen war,
fuhr er gleich weiter nach China und Oſt=
indien
. Dann lockten ihn Babylon und Ninive,
darauf wandte er ſich nach Aegypten und von
dort nach Südafrika. Er wanderte oft allein,
ſchloß ſich Karawanen an und tauchte als erſter
europäiſcher Reiſender in San Salvador, der
Hauptſtadt des Königreichs Kongo auf. Acht
Jahre war er unterwegs geweſen, als er nach
Deutſchland zurückkehrte. Zu Hauſe ſchrieb er
ein paar Bücher, die ſo neu und verwirrend
in ihren Erkenntniſſen waren, daß ſie zunächſt
niemand verſtand. Als die gelehrte Welt nach
zwei Jahren aufzuhorchen begann, war Baſtian
verſchwunden, ohne daß er jemand mitgeteilt
hätte, wohin. Diesmal fuhr er den Irawadi
hinauf und lernte die Sprache der Birmanen.
Ein Jahr ſpäter erſchien er in Bangkök und
ſtudierte die Literatur der Siameſen. Von
Japan und China zog er durch die Mongolei
zum Kaukaſus. Auch als er dann Profeſſor
und Direktor des Völkerkundemuſeums in Ber=
lin
geworden war, forſchte er in demſelben
Stil weiter, und man hörte bald von ihm aus
Ekuador, bald aus Perſien, bald aus der
Südſee.
Aber nicht müßige Neugier trieb den raſt=
loſen
Gelehrten umher, ſondern ihm hatten
ſich Probleme aufgetan, die er jeweils nur von
einer ganz beſtimmten Stelle der Erde aus
löſen konnte, und da er ſich nicht darauf ver=
ließ
, was andere geſchrieben hatten, ging er
ſelbſt den Dingen an Ort und Stelle auf den
Grund. Für ihn gab es keine andere Möglich=
keit
, als über Meere zu ſegeln und durch
Wüſten zu marſchieren, um der Wahrheit
näherzukommen. Dieſer deutſche Gelehrte, der
drei Viertel ſeines langen Lebens in fernen

Ländern unterwegs war, iſt in ſeinem Werk
und in ſeinen Prizipien einer der gründlichſten
Denker überhaupt, wenn die Schwere ſeiner
Gedanken die Leiſtungsfähigkeit eines einzelnen
Mannes auch manchmal überſtieg, ſo daß ihn
tauſend neue Frageſtellungen zu erdrücken
drohten.
Wer die wiſſenſchaftlichen Methoden der
anderen Völker kennt, der weiß, wie ſehr die
Beharrlichkeit um einer Idee willen ein deut=
ſcher
Charakterzug iſt, und wie der langſame
aber peinlich gewiſſenhafte Schritt unſers
Denkens ſchließlich weiter gelangt als alle Be=
hendigkeit
und beſtechende Formulierung der
übrigen. Die Gründlichkeit das iſt nichts
was man uns beibringen müßte, ſie liegt uns
im Blute.
Dennoch kann es nicht ſchaden, das Bewußt=
ſein
unſerer Stärke wachzuhalten. Wir können
nicht verlangen, daß jeder ein Baſtian werde
Aber wir können betonen, daß die Tugend
eine Sache um ihrer ſelbſt willen mit dem
Einſatz der ganzen Kraft ordentlich zu Ende
zu führen, unſrer Nationalerziehung immer
Vorſprung und Richtung gegeben hat.

Zielieh Sit Mich
Fau ua vor
Aus der Praxis eines Schauſpiellehrers.
Von Willy Buſchhoff.
Eine nicht mehr ganz junge Dame ſitzt vor
mir und wünſcht zum Theater ausgebildet zu
werden. Folgender Dialog entwickelt ſich:
Haben Sie ſchon jemandem vorgeſprochen?
Ja, Herrn von Winterſtein.
Und was hat Herr von Winterſtein ge=
ſagt
?"
Er ſagte, er ſagte,
2 2 2 2
Er ſagte, er wolle nicht das Prole=
tariat
am Theater vergrößern. (In Tränen
ausbrechend.) Und das ſagſte er mir
wo ich doch aus allererſter Familie
ſtamme!
Zwei Briefe:
Sehr geehrter Herr!
Aus dem Hauſe, in dem mein Vater Portier
iſt, bilden Sie ein Fräulein zum Theater aus.
Ich möchte gern auch zum Theater gehen.
Rollen kann ich noch keine und deshalb nichts
vorſpielen. Aber ich habe im Turnen immer
Note ſehr gut gehabt.
Hochachtend
und
Sehr geehrter Herr Direktor!
Höre, daß Sie eine Theaterſchule haben,
und möchte auch dazu. Was koſtet die Aus=
bildung
zum Star? Würden Sie mich nach
genoſſener Ausbildung Frau Ufa vorſtellen?
Mit freundlichen Grüßen
Ihre ..."
Ein junger Sachſe hat ſich zur Talent=
prüfung
angemeldet. Gleich bei der erſten Be=
gegnung
wird deutlich, daß Intelligenz nicht
ſeine Stärke iſt, und ſein Talent iſt zum min=
deſten
ſehr verſchüttet. Aber er iſt im Be=
ſitz
ſo glänzender äußerer Mittel ( Siegfried=
geſtalt
mit großen ſtahlblauen Augen), daß ich
glaube, ihn nicht ohne weiteres abreiſen laſſen
zu dürfen. Er erhält den Auftrag, einen
Monolog aus Schillers Don Carlos vorzu=
bereiten
und dann wieder zu kommen.
Beim zweiten Beſuch laſſe ich ihn ein paar
Sätze guter Proſa leſen, um zu ſehen, ob eine
dialektfreie Ausſprache überhaupt je zu er=
zielen
iſt. Das iſt dem jungen Mann aber
offenbar zu langweilig, denn er unterbricht
die Uebung und fragt:
Lerne ich bei Ihnen nicht auch ſo
Tricks?
Die Szene aus Don Carlos leiert er im
Dialekt ganz unbeteiligt herunter. Ich mache
einen letzten, angeſtrengten Verſuch, ihn für
den idealen Schwung der Verſe zu be=
geiſtern
. Er ſieht mich mit verglaſten
Augen an.
Sie ſind doch ein junger Menſch! Können
Sie ſich nicht begeiſtern? Was iſt denn Ihr
Ideal?
He?
Na, was wollen Sie denn einmal wer=
den
!?! ſchrei ich. Da zieht plötzlich Sonne
über ſein Geſicht:
Ein Mann von Welt!

Lebensrettung.
Meine Kunſt, ſagte der Sänger, hat ſchon
mal einem beſſeren Menſchen das Leben gerettet.
Ach nee. Wem denn?
Mir ſelber. Ich wohnte in der Schweiz in
einem Hotel und ſang in meinem Zimmer. Da
klopfte mein Nachbar an die Wand und ſchrie,
wenn ich nicht ſofort aufhörte, würde er rüber=
kommen
und mich über den Haufen ſchießen. Ich
hörte auf und kam mit dem Leben davon
Angft im Dunkeln.
Du, Mama ich fürchte mich nicht im
Dunkeln.
Das wäre auch noch ſchöner ein Junge,
der ſich im Dunkeln fürchten würde!
Aber neulich habe ich doch Angſt gehabt,
Mama
So? Und warum denn?
Da bin ich in die dunkle Speiſekammer
geſchlichen und habe Angſt gehabt, ich würde
die Aepfel nicht finden.
Der Groſchen.
Warum heulſt du denn, Karlchen?"
Onkel Heinrich wollte mir einen Groſchen
ſchenken dann hat er es aber doch nicht
getan huhuhu
Warum denn nicht, Karlchen?
Weil ich ihm nicht auf zehn Mark raus=
geben
konnte.

Sprachverwirrung
unter den hausfrauen.
Iſt es Ihnen ſchon aufgefallen, liebe Mit=
ſchweſter
, daß Sie mit Ihrem Hausfrauen=
deutſch
nicht immer auskommen? Ich bin noch
eine ziemlich junge Hausfrau und habe aller=
lei
Merkwürdiges auf dieſem Gebiet erlebt.
Da mein Mann ſehr häufig ſeinen Wohnort
zu wechſeln gezwungen war, ſchlug ich meinen
Haushalt bald hier, bald dort auf. Und da
ereigneten ſich manche ſcherzhaften Dinge: Bei=
ſpielsweiſe
kochte ich in Hamburg Obſt und
Gemüſe ein und brauchte dazu Häfen. Ich
ging in ein Geſchäft, verlangte einen Hafen
und bekam ihn genau in der Größe, in der ich
ihn haben wollte. Von Hamburg kam ich nach
Schleſien. Als ich hier meine erſten Einkoch=
proben
begann, ging ich in ein Geſchäft und
forderte einen Hafen. Erſtaunte Blicke von dem
Verkäufer zu mir, und eine höfliche Anfrage:
Ein Hafen wozu? Ich möchte etwas
einkochen. Da blitzte ein Strahl aus den
Augen des jungen Mannes: Ach, eine
Krauſe! ſagte er und reichte mir einen wun=
derbaren
Hafen. Einige Zeit ſpäter ver=
langte
ich in Berlin in einem Glaswaren=
geſchäft
eine Krauſe. Da haben Sie ſich ſicher
geirrt? lächelte ein blondes Mädchen, Krau=
ſen
gibt es nebenan, da ſind alle modiſchen
Dinge zu haben. Ich rang die Hände:
Aber, liebes Fräulein, ich will doch etwas
einkochen! und wieder ſehe ich den verſtänd=
nisvollen
Schimmer in den Augen der Ver=
käuferin
: Ach, ein Einmachglas!, ſagte ſie
entzückt und reicht mir die ſchönſte Krauſe.
Beim Bäcker kaufte ich 4 Schrippen und 2
Knüppel zum Frühſtück für meine Familie,
In Leipzig hingegen ſah mich das Bäcker=
fräulein
verdutzt an. Frühſtück! ſage ich, und
die Verkäuferin lacht befriedigt. Ach ſo,
Bämmen! In Oppeln dagegen, als ich
6 Bämmen kaufen wollte, fragte der Geſchäfts=
inhaber
: Bämmen? Frühſtück! Auf=
atmend
griff er nach friſch gebackenen drei= und
zweiteiligen Semmeln und fragte: Zwei
Knappeln oder drei Knappeln? Ich war
ſchlau genug, um zu wiſſen, daß Knappeln
wohl die einzelnen Abſchnitte ſeien und ver=
langte
2 Semmeln zu je 3 Knappeln. An
einem anderen Tage ſah ich bei demſelben
Bäcker kleine, ſchrippenartig geformte Grau=
brote
liegen. Erfreut rufe ich aus: Schuſter=
jungen
! Er hatte wohl keine Ahnung, daß in
Berlin dieſe Brotart ſo heißt. Sind das
nicht Schuſterjungen? fragte ich. Das ſind
Banduren, junge Frau. Die Banduren
ſchmeckten herrlich, und eine Abart von ihnen
erblickte ich in Hamburg. Bitte, 4 Banduren
ſagte ich in einem Bäckerladen. Heilloſe Ver=
wunderung
, und als ich mich wie eine Taub=
ſtumme
durch Zeichen verſtändigte, fiel der
Verkäuferin ein Stein vom Herzen: Rund=
ſtücke
! Der Bindfaden, den ich zum Ver=
ſchnüren
eines Paketes brauchte, heißt in
Schleſien Spugat. Der Bayer, von dem ich
bei einer Gelegenheit Spugat verlangte, ver=
beſſerte
mich freundlich ASpagat wollen’s?"
Aber in einem Berliner Papiergeſchäft wußte
kein Menſch, was Spagat ſein ſoll. Zum Ver=
ſchnüren
belehre ich, und aus dem Hinter=
grund
klingt die Stimme eines Knirpſes:
Strippe meent ſe! In Berlin iſt ein
Pfannkuchen eine runde braune Teigkugel, mit
Zucker beſtreut und mit Marmelade gefüllt.

In Nürnberg beſtellte ich mir einen Pfann=
kuchen
und bekam prompt einen Eierkuchen.
Ich habe aber doch einen Pfannkuchen be=
ſtellt
, bat ich, mich entſchuldigend, daß ich den
Eierkuchen nicht zum Nachmittagskaffee eſſen
wollte. Da ging dem Kellner ein Licht auf:
Ja, da müſſen Sie einen Berliner Pfann=
kuchen
beſtellen. Die können Sie bei uns auch
haben! Im Rheinland ſah ich auf der
Speiſekarte ein Gericht, deſſen Name ſchon
meinen Gaumen reizte: Reibekuchen das
muß etwas Wunderbares ſein! Was erhielt
ich? Kartoffelpuffer! Die größte Ueber=
raſchung
erlebte ich jedoch in einem franzöſiſchen
Gaſthaus. Ich wollte etwas ganz beſonderes
eſſen und verlangte nach der Speiſekarte:
Choux dor en pot meine Phantaſie
malte bereits irgend etwas ungewöhnlich Gold=
farbenes
aus, gebannt in einen Topf, und ſo
erwartete ich voll Spannung das Gericht mit
dem herrlichen Namen. Es kam . . . es war
Sauerkraut im Topf mit einer Beilage von
Schü.
zwei Frankfurter Würſtchen ..
Iiit har Und Cät.
Färben mit Cee und Einte.
Häufig macht man mit dem Färben ſo unan=
genehme
Erfahrungen, daß man ſich vornimmt,
nie wieder irgend etwas zu färben. Dennoch
gibt es einige Methoden, wie man, auch ohne
die Gefahr, daß der gefärbte Stoff nachher
abfärbt, gut färben kann. Will man zum Bei=
ſpiel
weiße Stoffe meergrünfarben oder gelb=
lich
haben, ſo braucht man ſie nur in Tee zu
legen. Man läßt ſie ſo lange darin, bis ſie
den gewünſchten Farbton angenommen haben.
Auch roſa läßt ſich leicht färben, indem man
weiße oder verſchoſſene Stoffe in Waſſer legt,
dem man ein oder zwei Tropfen rote Tinte
zugeſetzt hat. Man muß vorher ein Probe=
läppchen
färben, um zu ſehen, ob der Farbton
richtig iſt. Beſonders auch hellroſa Seiden=
bluſen
werden wieder wunderhübſch, wenn
man ihnen dieſe kleine Auffriſchung zuteil
weiter läßt; ebenſo ſind Säuglingsſachen hier=
durch
leicht aufgefärbt.
Rleine Winke für den haushalt.
Sind in ein Möbelſtück die Würmer ge=
kommen
, ſo träufelt man mit einem Maſchinen=
ölkännchen
Petroleum in die Löcher; dadurch
tötet man die Würmer und baut einer weite=
ren
Vernichtung des Möbels vor. Bemerkt
man in Speiſekammer oder Schränken einen
unangenehmen Geruch, ſo kauft man in der
Apotheke übermanganſaures Kalipulver, tut es
in eine Literflaſche und gießt kochendes Waſſer
darauf. Mit dieſer Löſung wäſcht man die
Gegenſtände und evtl. auch Wände und Fuß=
boden
ab. Das Mittel iſt auch beſonders zu
empfehlen, wenn man Hunde oder Katzen im
Hauſe hat. Die unangenehme Geruch verſchwin=
det
ſpurlos. Wer noch Kupfergeſchirr be=
ſitzt
, will es beſonders blank und ſchön haben.
Man füllt zu dieſem Zweck das Kupfergefäß
mit kochendem Waſſer, hierauf reibt man es
mit ſehr ſaurer Milch, wenn möglich Butter=
milch
, ab. Es iſt dann gründlich abzutrocknen
und mit einem Lederlappen blank zu reiben.
Kupfergefäße, die man einmal wöchentlich in
dieſer Weiſe reinigt, ſehen wie neu aus.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 18. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 106 Seite 1

Beginn des Reikkurniers in NizzC.

der Abſchluß des Reichsberufswektkampfes

Reich und Ausland
Goethes Pyramidenflügel
wird repariert.
Frankfurt a. M. In Bamberg befindet ſich
zurzeit der dem Frankfurter Goethehaus gehörige
Pyramidenflügel von Chr. E. Friederici in Gera
aus dem Jahre 1745. Wenn es auch nach den neuen
Feſtſtellungen unwahrſcheinlich iſt, daß der junge
Goethe gerade dieſen Flügel geſpielt hat, ſo ſteht
das Inſtrument doch durch die Perſon ſeines Er=
bauers
mit Goethes Elternhaus in Beziehung und
iſt durch ſeine Konſtruktion intereſſant und wert=
voll
. Geſchichtlich iſt überliefert, daß der Herr
Rat im Jahre 1769 einen großen Friedericiſchen
Flügel anſchaffte. Dieſer Friedericiſche Pyrami=
denflügel
iſt nun in den Werkſtätten der Klavier=
fabrik
J. C. Neupert=Bamberg verwendungsfähig
und ſpielbar gemacht worden. Außer dieſem Pyra=
midenflügel
ſollen von dieſem Inſtrument nur
noch zwei Exemplare erhalten geblieben ſein: eines
im Brüſſeler Inſtrumentenmuſeum und eines im
Muſikhiſtoriſchen Muſeum Neupert in Nürnberg.

Gasverglfkung einer ganzen Familie.
Frankfurt a. M. In einem Hauſe der Zeil
war in der Nacht zum Dienstag in einem Zimmer
won einem Unbefugten die Gasleitung entfernt
nd der plombierte Gashahn am Gaſometer ge=
öffnet
worden. Durch dieſe unverantwortliche Tat
ſſtrömte Gas aus, wodurch eine vierköpfige Fa=
milie
, die in dem Hauſe wohnte, betäubt wurde.
Die Frau hatte noch im letzten Moment ſo viel
Kraft, um Nachbarn zu Hilfe zu rufen, die dann
die Rettungswache alarmierten. Dieſe brachte die
Familie ins Krankenhaus, wo es gelang, die Ver=
gifteten
wieder ins Leben zurückzurufen. Außerdem
mußte noch eine fünfte Perſon, die in einem Zim=
mer
neben der Wohnung der betroffenen Familie
wohnte, gasvergiftet ins Krankenhaus eingeliefert
werden; auch hier beſteht keine Lebensgefahr mehr.

Der bekannte Bergſteiger Wilhelm Dobraſch
tödlich verunglückt.
Davos. Der bekannte Bergſteiger Wilhelm
Dobraſch aus München verunglückte am Sonntag
bei einer Ski=Abfahrt von der Patſenhütte tödlich.
Dobraſch kam zu Fall und ſchlug mit dem Kopf auf
einen Stein auf. Er zog ſich eine ſo ſchwere Schä=
delverletzung
zu, daß er im Krankenhaus ſtarb.
Dobraſch ſtand im Alter von 36 Jahren.

Glück und Unglück beim Eilenriede=
Rennen.

Bom seitiag ort deere m Krandfutt A. M.

Oben: Polizeigruppe mit Hunden im Feſtzuge.
Unten: Fanfarenbläſer der Hitler=Jugend mit kleinen Ponys.
In Frankfurt a. M. veranſtaltete die Hitler=Jugend, wie ſchon gemeldet, eine große Werbung für den
Schutz der Tiere. Gerade in der Großſtadt, herausgeriſſen aus der Natur, bedürfen die Tiere der ganz
beſonderen Pflege der Menſchen.

Toni Bauhofer=München
ſtellte im Eilenriede=Rennen mit 103,8 Stunden=
kälometern
einen neuen Eilenriede=Rekord der
Klaſſen bis 500 ccm auf. Im Kreis: Willy
Prötzig, ein Berliner Motorradfahrer, der bei dem
Rennen tödlich verunglückte.

Berlin. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit:
Geſtern früh um 6 Uhr wurden die ſogenannten
BVG.=Räuber, der 22jährige Erwin Hildebrandt,
der 24 Jahre alte Alfons Hoheiſel, der gleich=
altrige
Wilhelm Krebs und der 31 Jahre alte Erich
Achtenhagen im Hofe des Strafgefängniſſes
Plötzenſee von dem Magdeburger Scharfrichter
durch das Beil hingerichtet.
Zu der Hinrichtung der BVG.=Räuber teilt die
Juſtizpreſſeſtelle mit: Die vier Verbrecher waren
durch das Urteil des Schwurgerichts beim früheren
Landgericht II in Berlin vom 6. Juli 1933 wegen
gemeinſchaftlichen Mordes und wegen gemeinſchaft=
lichen
Raubes mit Todeserfolg zum Tode verur=
teilt
worden. Die von ihnen gegen dieſes Urteil
eingelegte Reviſion wurde im Dezember vorigen
Jahres vom Reichsgericht als unbegründet ver=
worfen
.
Der preußiſche Miniſterpräſident hat von dem
Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht, weil
die Verurteilten monatelang Raubüberfälle ver=
übten
, ſich als berufsmäßige Verbrecher erwieſen
und eine jedem geordneten menſchlichen Zuſam=
menleben
feindliche Geſinnung gezeigt haben. Sie
waren als Schädlinge zu betrachten, die für die
Volksgemeinſchaft endgültig verloxen waren.
Die Taten dieſer kommuniſtiſchen Untermenſchen
haben monatelang die Berliner Bevölkerung in
Aufregung und Schrecken verſetzt. So hatte die
Staatsanwaltſchaft ſeinerzeit 13 im Berliner
Weſten auf Paſſanten, Tankſtellen und Ladenge=
ſchäfte
verübte Raubüberſälle zur Anklage ge=
bracht
. Die Verbrechen fanden mit der Erſchießung
der Architekten Sauer am Abend des 13. Mai
1932 in einer Gaſtwirtſchaft in Mariendorf und
mit der Ermordung des BVG.=Inſpektors Meyer
am 14. September 1932, bei der der Bande 33 000
RM. Bargeld in die Hände fielen, ihren Höhe=
punkt
. Die Verurteilten, die größtenteils der ſo=

genannten Clique Eierſchlamm, angehörten,
haben mit einer beiſpielloſen Kaltblütigkeit und
Roheit die unglaublichſten Banditenſtreiche aus=
geführt
und ſcheuten ſich dabei keineswegs, rück=
ſichtslos
über die Leichen hinweg zu gehen. Ihr
Plan ging ſodann dahin, von dem durch die zahl=
reichen
Ueberfälle erlangten Geld einen eigenen
Kraftwagen zu erwerben, der ausſchließlich für
ihre Raubüberfälle benutzt werden ſollte.
Auf dem Transport vom Polizeipräſidium zum
Unterſuchungsgefängnis und ſpäter durc ausge=
tauſchte
Kaſſiber haben ſie ſelbſt ällere von ihnen
begangene Straftaten an den Tag gebraiht.
So wurden von der gleichen Verbrecherbande in
der Nacht zum 1. Juli 1932 Ueberfälle auf die bei=
den
nationalſozialiſtiſchen Verkehrslokale Zum
alten Ziethen und Die Ameiſe gemacht und da=
bei
insgeſamt neun Nationalſozialiſten zum Teil
ſchwer verwundet. Bei allen Taten verwendeten ſie
vorher an die Bandenmitglieder verteilte Piſtolen.

Mordprozeß Walkershauſen.
Schweinfurt. Im Mordprozeß Walters=
hauſen
wurde am Dienstag die Zeugin Creſzenz
Fiſcher vernommen, die in zeitlichen Abſtänden
viermal auf Schloß Waltershauſen als Köchin be=
dienſtet
war. Im Jahre 1928 ſei die wirtſchaftliche
Lage auf dem Schloß bereits ſehr ſchlecht geweſen.
Im Laufe der Zeit habe ſie häufig aus eigenen
Mitteln Lebensmittel für den Unterhalt im
Schloß gekauft. Das Verhältnis der Ehegatten
Werther ſei ein korrektes wenn auch nicht ſehr
herzliches geweſen. Der Zeugin gegenüber habe
Hauptmann Werther ſich nichts zu Schulden kom=
men
laſſen, dagegen habe ſie von zahlreichen
Dienſtmädchen gehört, daß ſie vom Hauptmann
beläſtigt worden ſeien. Ueber Waffen im Hauſe
kann die Zeugin nichts angeben. Nur einmal, als
Frau Werther mit ihrem Mann nach Schloß Salz=
burg
zum Baron Guttenberg gefahren ſei, habe ſie
beobachtet, wie Frau Werther neben ihrer Taſche
eine Revolvertaſche hingelegt habe. Sie habe zu
Frau Werther geſagt: O, gnädige Frau, was
tun Sie denn mit dem Revolver? Frau Werther
habe erwidert: Ja, es iſt ſehr unſicher. Karl
(Liebig) fährt heute nicht mit. Der Hauptmann
habe das Auto des öfteren allein geſteuert und
auch einmal gerade an dem Tage, an dem ihn
Frau Werther mit einem Dienſtmädchen in ihrem
eigenen Schlafzimmer ertappt habe."
Bei der weiteren Vernehmung der Zeugin
Fiſcher wird bekannt, daß Frau Werther einen
zweiten Schlüſſel zum Zimmer Liebigs gehabt
haben müſſe. Liebig hatte ſich nämlich einmal da=
Plätteiſen ausgebeten, er vergaß aber, es wieder
ſogleich zurückzubringen obwohl die Zeugin ihm
dies eingeſchärft hatte. In der Abweſenheit Lie=
bigs
habe dann Frau Werther das Eiſen aus
Liebigs Zimmer geholt und in der Küche der
Zeugin Vorhaltungen gemacht, daß ſie doch wiſſe,
daß ſie (Frau Werther) es nicht gern habe, daß
Gegenſtände aus dem Schloſſe hinausgingen. Die
Zeugin habe dann Liebig den Vorwurf gemacht, er
hätte ſeine Tür zuſperren ſollen, worauf Liebig
entgegnet habe: Ich habe ja zugeſperrt; die Gnä=
dige
muß dann einen zweiten Schlüſſel dazu ze=
ſitzen
!"
Der Vorſitzende fragt die Zeugin Fiſcher wei=
ter
, was Liebig am Morgen nach dem Morde, als
er ſie getroffen habe, geſagt habe. Liebig habe ge=
ſagt
: Der Hauptmann iſt erſchoſſen, wie mich der
erbarmt.
Vorſitzender: Hielten Sie das Benehmen Lie=
bigs
für echt oder für Verſtellung?"
Zeugin: Mir iſt nicht der Gedanke gekommen,
daß es Verſtellung ſei; mir iſt noch niemals der
Gedanke gekommen, daß dieſer Menſch es geweſen
iſt.
Vorſitzender: Sie glauben alſo nicht, daß ſich
die Sache ſo verhält, wie ſie von Frau Werther
erzählt wurde; warum glauben Sie es nicht?
Zeugin: Weil es nicht meine Ueberzeugung
iſt.
Die Zeugin fährt weiter fort: Wir ſagten im
Schloß immer: Das nimmt kein gutes Ende; die
machen ſo fort, bis nichts mehr da iſt. Dann legen
ſie Hand an ſich. Das war mein ehrliches Gefühl,
das ich hatte.
Das Verhalten zu Frau Werther kennzeichnet
die Zeugin dahin, daß der junge Baron ſehr an
der Mutter gehangen habe. Das Verhältnis zum
Stiefvater ſei ein korrektes geweſen.
Der Vorſitzende ruft dann noch die Zeugin
Grete Wittmann, die dem Verhör der Köchin bei=
wohnen
durfte, auf und fragt, ob ſie noch etwas
hinzuzufügen habe, worauf die Zeugin Wittmann
die Ausſagen der Fiſcher vollinhaltlich beſtätigt.

Schiffsrätſel nach fünf Jahren geklärk?
Berlin. Wie der Tag meldet, iſt das Rät=
ſel
um das Schickſal des däniſchen Schulſchiffes
Kopenhagen, das ſeit Mitte des Jahres 1929
mit ſeiner geſamten 60 Mann ſtarken Beſatzung
vermißt wurde, jetzt aufgeklärt worden. Der Kapi=
tän
der finniſchen Barke Lawhill hat mehrere
100 Seemeilen ſüdlich von der Großen Auſtrali=
ſchen
Bucht Wrackſtücke gefunden ,die von der Ko=
penhagen
herrühren. Die Sachverſtändigen ſind
der Anſicht, daß das Schiff im Nebel mit einem
Eisberg zuſammengeſtoßen und ſofort untergegan=
gen
iſt. Die Kopenhagen war das größte Segel=
ſchiff
der Welt und verfügte über modernſte tech=
niſche
Einrichtungen. Das Schickſal der 60 däniſchen
Kadetten der Kopenhagen hatte im Jahre 1929
ähnlich wie im Jahre 1932 das ſchwere Unglück
des deutſchen Schulſchiffes Niobe in der ganzen
Welt größte Anteilnahme hervorgerufen,

Ein Gymnaſiaſt Mörder des
Abgeordnelen Popowitſch.
Bukareſt. Der Mörder des Abgeordneten
Euſebius Popowitſch iſt jetzt in dem 16jährigen
Gymnaſiaſten Peter Dimecu, dem Sohn eines Kaſ=
ſationsgerichtsrates
, ermittelt worden. Dimecu
hatte mit zwei Mitſchülern, dem Sohn eines Offi=
ziers
und dem Sohn eines Profeſſors, den Raub=
überfall
ausgeführt.
Popowitſch war im Kampf von den Tätern
niedergeſchoſſen worden und war ſofort tot. Die
Aufdeckung der Mordtat, die bereits vor zwei Mo=
naten
ausgeführt worden war, erfolgte dadurch,
daß einer der drei Burſchen ſeinem Vater ein Ge=
ſtändnis
machte, worauf dieſer bei der Polizei An=
zeige
erſtattete. Lediglich ein Füllfederhalter, den
der Mörder bei ſeiner Verhaftung noch bei ſich
hatte, wurde bei dem Raubüberfall erbeutet.

Die Offiziellen während der Eröffnung auf der Tribüne, darunter General Freiherr von Dalwigk,
der Leiter der Kavallerieſchule Hannover (1), und der Führer der deutſchen Mannſchaft, Freiherr
von Waldenfels (2).

Die brennenden Fackeln auf der Rampe des Berliner Schloſſes.
Im Kreis: Reichsjugendführer Baldur von Schirach bei der Anſprache.
Der Reichsberufswettkampf wurde in Berlin durch einen großen Aufmarſch der Hitler=Jugend ab=
geſchloſſen
, an dem die geſamte Hitler=Jugend Berlins teilnahm.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 106

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. April 1934

Sport., Sptel und Jucnen

Nauoacs aus den Handetäniten
Sporklern
Begabungen außerbalb der Vereine.
Die großen Veranlagungen.
Der Gedanke, den unbekannten Sportler in allen Diſziplinen
zu ſuchen, iſt durchaus neu und noch von keinem Land der Welt
durchgeführt worden. Er liegt im Zuge des nationalſozialiſtiſchen
Sportgedankens oder vielmehr der nationalſozialiſtiſchen Sport=
auffaſſung
, die darin gipfelt, daß man es den Vereinen und Ver=
bänden
nicht allein überlaſſen
dürfe, die Auswahl unter den
Sportlern zu treffen, ſondern
Die
daß der Staat auch hier ein
Wort mitzureden habe.
Die Grundidee iſt ganz
richtig die: Die Vereine und
Verbände ſind nur in der
Lage, unter denjenigen Sport=
leuten
eine Auswahl zu tref=
fen
, die ſich bei ihnen melden,
die freiwillig, zu ihnen kom=
men
, die auf Grund von per=
ſönlicher
Werbung der Mit=
glieder
oder aus Begeiſterung
zu ihnen kommen. Hier haben
Vereine und Verbände Gro=
ßes
zu leiſten und das wol=
len
wir ihnen nicht etwa ver=
geſſen
Großes geleiſtet!
Aber die vielen Tauſende,
die nicht zu ihnen kommen,
werden von ihnen nicht erfaßt.
Da ſind viele, die große
Sportleute werden könnten,
aber meiſt aus Zeit= und
Geldmangel (beides hängt
vielfach zuſammen) einfach
nicht in der Lage ſind, ſich
ſportlich ſo lange zu betäti=
gen
, bis man auf ſie aufmerk=
ſam
wird und ans Licht der
größeren Oeffentlichkeit zieht.
Sie ſind alle unbekannte
Sportleute, die niemals er=
kannt
würden, wenn nicht
jetzt dieſe großangelegte Ak=
tion
zur Suche des Unbe=
SA=Mann Franke=Berlin,
kannten Sportlers eingerich=
der
unbekannte Sieger der
tet worden wäre.
Langſtreckenläufer.
Der Erfolg war ja, wie
man weiß ungeheuer. Es
haben ſich Tauſende und aber Tauſende gemeldet, die einmal zei=
gen
wollen, daß auch ſie etwas können werden. Sie können meiſt
jetzt noch nicht viel, aber ſie haben Veranlagung, und die ſoll erſt
einmal erkannt werden. Dann erſt werden ſie einem Verein bei=
treten
, und dort beginnt dann die eigentliche Schulung. Und dann
wird ſich zeigen, ob aus dieſen bisher unbekannten Sportleuten
etwas werden wird oder nicht.
Auch hier wird es ſo ſein, daß mancher etwas zu werden ver=
ſpricht
und ſpäter in harter Arbeit verſagt. Aber das ſchadet
nichts. Wenn nur wenige ſpätere Olympiaſieger oder Rekordleute
auf dieſe Weiſe geboren werden dann iſt das ſchon ein vollen
Erfolg. Schön iſt auch, daß man keine Sportart vergeſſen hat, ſon=
dern
daß alle drankommen.
Zuerſt geht es ja einmal darum, zu erkennen, ob jemand über=
haupt
für ſportliche Leiſtungen geeignet, oder ſagen wir beſſer,
hervorragend veranlagt iſt. Geeignete gibt es genug. Jeder von
uns iſt oder war einmal für irgend einen Sport geeignet doch
das genügt nicht. Es muß eine große Veranlagung vorhanden
ſein, denn die Konkurrenz innerhalb und beſonders außerhalb des
Landes iſt ſehr groß.
Es wird auch vielfach ſo ſein, daß mancher in eine ganz andere
Bahn gelenkt wird, als er ſich das vorſtellte. Man wird finden
(was übrigens auch bei den bereits erkannten Sportlern manch=
mal
vorkommt), daß der eine glaubt, ein hervorragender Lang=
ſtreckenläufer
werden zu können und dabei ein viel größeres Ta=
lent
zum Boxen beſitzt und umgekehrt. Das Thema ließe ſich be=
liebig
verlängern und ableiten. Man wird zuerſt einmal den äuße=
ren
Erfolg abwarten müſſen, um zu ſehen, wieweit ſich Folgerun=
gen
und beſonders Nutzen daraus ziehen läßt.
Peter Welchert.
Handball im Kreis Odenwald.
Ergebniſſe vom 15. April:
Spachbrücken Nieder=Modau 4:8 (3:3). Zell König 5:8

Zell hatte König zu Gaſt, geht in der erſten Minute in Füh=
rung
und hält ſich weiter tapfer bis zum Schluß. Die Gäſte zeigen
aber bald das techniſch beſſere Spiel, und gehen bis zum Seiten=
wechſel
mit 1:6 davon. Nach Wiederanpfiff ſtrengt ſich die Platzelf
mächtig an und nicht ohne Erfolg, denn 4 Tore wurden aufgeholt.
Nachher hatten die Gäſte wieder mehr vom Spiele und das End=
ergebnis
war verdient.
Nieder=Modau ſiegte in Spachbrücken dem Spielverlauf nach
etwas zu hoch, denn im Feldſpiel war die Platzelf ziemlich gleich=
wertig
, hatte aber reichlich Schußpech.
In Reichelsheim ſind es die Gäſte, die nach wechſelvollem
Spiel und gleichwertigen Leiſtungen in der erſten Spielhälfte eine
leichte Ueberlegenheit herausſpielen, um die Punkte, da dies noch

erſten Unbekannken Sporkler

(1:6). Reichelsheim

Pf.=Beerfurth 9:6 (3:3). Reinheim 1.

Reichsſportführer v. Tſchammer=Oſten
Stock=Berlin,
mit Hehnel, dem Erſten der der Sieger des 25=Kilometer=
Berliner Radfahrer.
Gehens, am Zielband.
Fr.=Crumbach 5:1 (4:1). Reinheim 2. Fr.=Crumbach 7:2 (4:1).
ein Pflichtſpiel war, mit nach Hauſe nehmen.
Reinheim hatte die zwei Mannſchaften des TV. Fr.=Crumbach
zu Gaſt und zeigt in beiden Spielen das flinkere und erfahrene
Spiel.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Pflichtſpiele: Reinheim Erbach, 3.30 Uhr. König Steinbach,
3 Uhr. Semd Reichelsheim, 3 Uhr. Spachbrücken Gun=
dernhauſen
, 2.30 Uhr.
Freundſchaftsſpiele: Reinheim Erbach, 2.15 Uhr.
Fußball.
SC. Vikkoria Griesheim.
Fußball. 1. Mſchft. VfL. Michelſtadt, dort, 3:7 (2:2).
2. Mſchft. VfL. Michelſtadt, dort, 2:2 (0:2). Alte Herren
Sp.V. 98 Darmſtadt, hier, 1:1. Junioren Chattia Wolfskehlen,
hier, 5:0. Handball. 1. Jugend Sp.V. 98 Darmſtadt,
hier, 8:7.
Ueber das Fußballſpiel iſt ſchon am Montag berichtet. Das
Spiel der 2. Mannſchaften endete mit 2:2 Toren unentſchieden.
Es hätte beſtimmt gewonnen werden können, wenn Rechtsaußen
und Mittelſtürmer mehr geſpielt als gekrätſcht hätten, zudem der
Gegner das ganze Spiel nur mit 10 Mann beſtritt. Die Alten
Herren hatten den Sp. V. 98 Darmſtadt zum Gegner und man teilte
ſich mit 1:1 Toren die Punkte. Beide Tore fielen durch Handelf=
meter
. Unangenehm fiel das ſtete Kritiſieren der 98er Mannſchaft
auf, denen der gute Schiedsrichter, Sinner=Hahn, nichts recht
machen konnte. Die Junioren ſpielten gegen eine Mannſchaft
von Chattia Wolfskehlen und gewannen mit 5:0 Toren.
Handball: Nachdem der Gegner, Turngemeinde Beſſungen,
abſagte, blieb nur noch das Spiel der 1. Jgd. gegen die 1. Jgd.
Sp.V. 98 Darmſtadt übrig, welches vor dem Entſcheidungsſpiel um
den Aufſtieg ſtattfand. In dieſem Spiel konnte die neue Jugend=

ROMAN
VONWERREA
TREUENFEIS
25)

Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.

(Nachdruck verboten.)

Es begann zu tagen. Die Umriſſe und Formen der ein=
zelnen
Gegenſtände wurden deutlicher: Nach wenigen Minuten
konnte man einige hundert Meter weit ſehen. Da ertönte drü=
ben
ein kurzer Pfiff, worauf ein Feldgrauer aus dem Walde
trat und ſein Gewehr wagrecht über den Kopf hielt. Es war
dies das verabredete Zeichen, daß der in das Unterholz ge=
flüchtete
Poſten ſeine Stellung wieder eingenommen hatte.
Kurt=Heinz ließ die Sperre ſeitwärts der Chauſſee öffnen
und beſichtigte mit Leutnant Heinacher und den Unteroffizieren
das grauenvolle Bild jenſeits der Wagen. Die Mannſchaften
brachten die Verwundeten zur Mühle und ſäuberten die Straße
von den Toten.
Kurt=Heinz ſtieg in den Sattel und ritt die Poſtenlinie ent=
lang
nach Wenigſee. Er hatte kaum das lange Stoppelfeld er=
reicht
, über das er am Tage vorher mit Hertha galoppiert war,
als lebhaftes Schießen aus der Gegend von Lautens an ſein
Ohr drang. Er ritt im Karriere nach einem ſich öſtlich der Na=
drau
=Hohenſteiner Chauſſee erſtreckenden Höhenzug, auf dem er
die Mannſchaften des Zuges Klein liegen ſah, die lebhaft in
ſüdlicher Richtung ſchoſſen.
Dort ſprang er vom Pferde, lief zur Feuerlinie vor und
konnte gerade noch ſehen, wie einige dreißig Reiter hinter den
Häuſern des Dorfes Lautens verſchwanden. Sie gehörten zu
den beiden Schwadronen, die von dem kräftigen Feuer des auf
der Höhe poſtierten Halbzuges wenig entzückt waren. Sie hatten
ſich ihren nächtlichen Spazierritt zum Frühſtück nach Hohenſtein
anders vorgeſtellt.

Kurt=Heinz begrüßte Leutnant Klein und erzählte ihm von
dem mißlungenen Ueberfall auf Schlaga Mühle. Das Schießen
war bei der weiten Entfernung und dem dazwiſchenliegenden
Wald nicht gehört worden.
Als ſich nach Verlauf der nächſten halben Stunde kein feind=
licher
Reiter mehr zeigte, trat er den Heimweg an. Für dieſe
Nacht war die Gefahr vorüber und der Angriff abgeſchlagen.
Der über den Feldern liegende Nachtnebel begann ſich zu
verflüchten. Die fern am Horizont über den ſchlafenden Wäl=
dern
aufgehende Sonne hob mit unſichtbaren Händen die weiße
Dunſtdecke, zerzauſte die Wolken und zog die Nebelſchwaden in
ihre heißen Arme, daß ſie ſich in klare Luft wandelten.
Ihre Strahlen glitten über die weite, unbewegte Fläche des
Plautziger Sees und kletterten an den altersgrauen, wein=
umwobenen
Mauern des Schloſſes empor, bis ſie ſich hoch oben
in den Fenſtern des Turmzimmers ſpiegelten.
Dort ſtand ſeit geraumer Zeit Hertha und blickte durch das
geöffnete Fenſter in die erwachende Landſchaft. Auch ſie hatte
keinen Schlaf gefunden. Schon über eine Stunde weilte ſie hier
oben und hielt mit dem Glaſe Umſchau nach dem Geliebten.
Die Buchten und Einſchnitte des Sees leuchteten in roſigem
Licht. Die glatte Waſſerfläche ſpiegelte in kriſtallener Klarheit
die Aeſte und Zweige der ſie umgebenden Bäume und Sträucher.
Der blaue wolkenloſe Himmel ſchaute freundlich auf die
ernteſchweren Felder der gräflichen Beſitzung, die infolge des
Sonntags in tiefem Schlummer lag.

mannſchaft (früher 1. Schüler) ihr gutes Können unter Beweis
ſtellen, indem ſie ihrem Gegner mit 8:7 Toren das Nachſehen gab,
Das ſchöne Spiel fand bei den zahlreich erſchienenen Zuſchauern
großen Beifall.
TSG. 1846 Darmſtadt Germania Eberſtadt.
Nach einem ſpielfreien Sonntag greifen die Fußballer der
46er am kommenden Sonntag wieder in die Verbandsſpiele ein
und empfangen im vorletzten Heimſpiel Germania Eberſtadt.
Dieſe Begegnung bringt zwei Mannſchaften zuſammen, die ſich
ſchon ſeit Jahren mit wechſelndem Erfolg gegenüberſtehen und
deren Kämpfe ſteis mit Intereſſe und Spannung von den An=
hängern
beider Vereine verfolgt werden. Das Spiel findet vor=
ausſichtlich
bereits vormittags 11 Uhr auf dem Platze an der
Rheinallee ſtatt. Näheres folgt
Schülerabteilung: Am vergangenen Sonntag konnte
die 1. Schülerm, die gleiche von Germania Pfungſtadt mit 8:0
ſchlagen und damit weiter ungeſchlagen die Tabelle ihrer Gruppe
führen. Die 2. Schüler hatten am Vortage in ihrem erſten Spiel
die 1. Schüler der 98er zum Gegner und mußten den reifer
ſpielenden Gäſten einen 7:1=Sieg überlaſſen.
Leibesübungen der Frauen.
Erſter Pflichkabend für Frauen bei der T5G. 46.
Am Donnerstag, abends 8.30 Uhr, findet in der Woogs=
turnhalle
die erſte Pflichtübungsſtunde für Frauen ſtatt. So wie
für die männlichen Mitglieder aller Abteilungen dieſe Pflicht=
ſtunde
bereits eingeführt iſt und ſich am erſten Abend ſchon be=
währt
hat, wird dieſe Pflicht auch für die Frauen der TSG. 1846
zur Durchführung kommen. Unter Ablehnung aller Uebertreibun=
gen
werden die Uebungen ſo gehalten ſein, daß jede Frau daran
teilnehmen kann. Es war eine der erſten Aufgaben des Reichs=
ſportführers
geweſen, gerade die Leibesübungen der Frau einer
eingehenden Prüfung zu unterziehen und ſo zu geſtalten, wie ſie
dem Körper der Frau und ihrer Aufgaben entſpricht. Die Darm=
ſtädter
Turn= und Sportgemeinde 1846 wird ſich ſtreng an dieſe
Richtlinien halten. Die Frauen treten um 8. 15 Uhr an,
Die Uebungsſtunde wird im Sommer auf die Woogswieſe verlegt
werden. Zurzeit wird wegen der frühen Dunkelheit noch in der
Halle geübt.
Vorläuſiges Paddler=Jahresprogramm 1934.
Neben dem ſportlichen Programm des Jahres 1934 führt der
Deutſche Kanuverband in dieſem Sommer verſchiedene Veranſtal=
tungen
durch, die weit über das allgemein übliche Intereſſe hin=
ausgehen
. Am letzten Sonntag fand in ganz Deutſchland das
Anpaddeln ſtatt, das ſich überall zu einer großen Demon=
ſtration
für den Kanu= und Waſſerſport ausgeſtaltete.
An Pfingſten wird auf dem Neckar eine dreitägige
Wanderfahrt von Wimpfen bis Heidelberg durchgeführt, die
mit einem großen Jugendlager bei Pleutersbach verbunden iſt.
An dieſer Fahrt iſt der Name des Darmſtädter Paddelſports mit
beſonderem Maße verbunden, haben doch die Darmſtädter TSG.=
Paddler (früher Rot=Weiß) in den letzten zwei Jahren jedesmal
den Ehrenpreis für Meiſtbeteiligung erhalten.
Vom 17 bis 24. Juni findet im Saargebiet eine
Saarwoche ſtatt, die wohl zu der größten kanuſportlichen
Veranſtaltung des Jahres 1934 werden wird. Außer den Tau=
ſenden
Paddlern werden 50 Zehner=Kanadier aus ganz Deutſch=
land
teilnehmen. Der Reichsſportführer von Tſchammer und
Oſten wird hierbei die von ihm geſtifteten 3 Zehner ſelbſt tau=
fen
und weihen. Auch hierbei werden die Darmſtädter Paddler
mit einer größeren Sonderfahrt teilnehmen.
Die Taufe der Darmſtädter Zehner=Kanadier
ſowie der Empfang von 200 Saarpaddlern am Altrhein, die ſich
auf einer größeren Rheinfahrt der Deutſchen Turnerſchaft befin=
den
und am 8. Juli in Erfelden eintreffen, werden dazu bei=
tragen
, den Waſſerſport weit über Darmſtadts Grenzen hinaus
zur Anerkennung zu bringen. Die Bekanntgabe weiterer Ver=
anſtaltungen
folgt an dieſer Stelle.
Welterbericht.
Während ſich im Oſten und Südoſten verhältnismäßig hoher
Druck erhalten hat, dringen von Weſten her Störungsausläufer
nach dem Feſtland vor, die bereits in Weſtdeutſchland gewittrige
Niederſchläge verurſacht haben. Auch in unſerem Bezirk dürften
ſich vereinzelt Gewitterſtörungen bemerkbar machen, die ſpäter ge=
ringe
Abkühlung bringen. Eine durchgreifende Umgeſtaltung der
Wetterlage iſt jedoch nicht wahrſcheinlich.
Ausſichten für Mittwoch, den 18. April: Teils wolkig, teils auf=
heiternd
, warm, vereinzelt, gewittrige Störungen.
Ausſichten für Donnerstag, den 19. April: Weiterhin warm, doch
noch gewittrige Störungen, etwas kühler.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politit und Wirtſcha t. Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andread
Bauer; ür den Sandel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für Die
Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herber: Nette, jür den Anzeigen=
teil
und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtabt. D.A III. 34 23260
Druck und Verlag: L. C. Witiich, Darmſtadt. Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird, Garanti der Rückſendung cht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.
Die heutige Nummer hat 1½. Geiten
Hertha hatte ſeit langem keinen ſo wundervollen Sonnen=
aufgang
erlebt, der ihr die Heimat in ſtrahlendem Lichte und
ſchönſtem Gewande zeigte Strahlend durch den Gruß der ewigen
Lichtſpenderin und verſchönt durch ihre Liebe zu Kurt=Heinz.
Hier oben in der zauberhaften Stille des Sommermorgens
empfand ſie erſt ſo recht, wie ſehr ſie Kurt=Heinz liebte und
wie es ſie mit allen Faſern ihres Seins zu ihm hinzog.
Die Ungewißheit dieſer ereignisreichen unheilſchwangeren
Tage ließ die Gefühle der Menſchen ſchneller reifen, mächtiger
emporlodern, ſtürmiſcher zum Ausdruck kommen.
Hertha ſehnte mit ganzem Herzen Kurt=Heinz herbei. Wäre
er in dieſem Augenblick eingetreten und hätte, vom Licht der
Sonne übergoſſen, wortlos die Arme ausgebreitet, ſie wäre an
ſeine Bruſt geſunken und hätte in ſeligem Vergeſſen ihren Mund
mit dem ſeinen geeint. Wunſchlos glücklich.
11.
Beſchauliche Sonntagsruhe lag über dem geräumigen Schloß=
hof
von Greifenſtein. Der Zug Heinacher war von dem Zug
Behrendt bei Schlaga Mühle abgelöſt worden und gönnte ſich
nach der ſchlafloſen Nacht die verdiente Ruhe.
Die Mannſchaften lagen zum Teil in der Scheune und ſchlie=
fen
, andere ſaßen auf dem Hofe und putzten ihre Sachen, wieder
andere ſahen ſich die Ställe an, oder ſtanden mit den Knechten
und Mägden zuſammen und erzählten ihnen das nächtliche Er=
lebnis
.
Das anheimelnde Bild erinnerte die Ortsanſäſſigen an ſo
manche fröhliche Einquartierung der letzten Jahre, und ließ ſie
vorübergehend den Ernſt der Gegenwart vergeſſen. Keiner der
ſorglos Plaudernden ahnte, daß ſchon am kommenden Sonntag der
ſlawiſche Eindringling in dieſer Gegend hauſte und die mutig
Zuückgebliebenen mit brutaler Rückſichtsloſigkeit ſeine Macht füh=
len
ließ.
Kurt=Heinz lehnte an dem geöffneten Fenſter des Turmzim=
mers
und ließ den Blick in ungeſtörtem (nuß über die im Son=
nenlicht
flimmernden Bergkuppen, glitzernden Seen, ernteſchweren
Felder und meilenweiten, geheimnisvollen Wälder der lieblichen
Gegend gleiten. Er hatte ein Gedicht vollendet und war im Be=
griff
, den Turm zu verlaſſen, als ſich die Tür öffnete und der Graf
und Hertha erſchienen.
Nun, Herr v. Ehrenfels, haben Sie in Gedanken eine Schlacht
geſchlagen oder hat Sie das prächtige Wetter milder geſtimmt und
nur einen Hirſch jagen laſſen?
Keins von beiden, Herr Graf, obwohl ich leidenſchaftlicher
Jäger bin. Dafür hat der herrliche Morgen einige lyriſche Saiten
in mir zum Klingen gebracht.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 106

Mittwoch, 18. April

Abſchluß der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt.
Durch die Regierung der nationalen Erhebung hat, wie im
Bericht für das Geſchäftsjahr 1933 der Deutſchen Rentenbank=
Kreditanſtalt (Landwirtſchaftliche Zentralbank) eingangs betont Beeiiner and Kumtimtier eſſerienvorſe.
wird, die Lage der Landwirtſchaft eine grundlegende Aenderung

verfahren. Beſonders hebt der Vorſtand die günſtigen Ausſichten
für den Zuckerrübenbau hervor. Auf allen Gebieten der Erzeu=
gung
und das Abſatzes der Landwirtſchaft ſeien Maßnahmen ein=
geleitet
, die in Verbindung mit der beginnenden Kaufkraftſtei=
gerung
ſchon zu einer den Beſtand des Bauerntums ſichernden
Preisfeſtigung geführt hätten oder in nächſter Zeit führen wür=
den
. Die Geſamtverſchuldung der Landwirtſchaft dürfte in 1933
um rund 0,5 Milliarden zurückgegangen ſein. Dieſer Rückgang
iſt einmal auf die Ablöſung von Hypothekarkrediten durch Ein=
reichung
von in= und ausländiſchen Schuldverſchreibungen zurück=
suführen
(niedriger Dollarſtand !). Auf dem Gebiete des un=
mittelbaren
Perſonalkredits wurden insbeſondere die ſog. Saiſon=
kredite
gepflegt. Die Rückflüſſe waren zufriedenſtellend. Auf dem
Gebiete des mittelbaren Agrarkredits ließ ſich die Bank die För=
derung
des Abſatzes landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe durch Finan=
sierung
des Handels und der aufnehmenden Betriebe beſonders
ſrangelegen ſein. Im ganzen wurden über 350 Millionen RM. be=
reitgeſtellt
, um den Bauern und Landwirten die geerntete Ware
u bevorſchuſſen oder bar zu bezahlen. Nach den ſeit Aufnahme
der Amerikanleihe (1925) erfolgten plan= und außerplanmäßigen
Tilgungen ſind bis zum 31. Dezember 1933 planmäßig 11,6 und
ußerplanmäßig 34,6 Mill. Doll. getilgt worden. Der Reſt der
noch umlaufenden Hypothekar=Schuldſcheine der Golddiskontbank=
Anleihe wurde zurückgezahlt. Die Golddiskontobankkredite haben
ſich bis zum Jahresabſchluß auf RM. 21,74 (25,95) Mill. ver=
mindert
. Das Anwachſen der Zinsrückſtände iſt in 1933 hinter
Ddem von 1932 zurückgeblieben. Der Geſamtrückſtand an Zins=
und Tilgungsbeträgen ſtellt ſich auf RM. 5,97 Millionen oder
3,57 Prozent des Geſamtſollbetrages und 31,33 Prozent des Soll=
betrages
der im Rückſtand befindlichen Inſtitute. Die Anſtalt
erklärte ſich bereit, nach Möglichkeit Oſthilfeentſchuldungsbriefe
ſan Zahlungsſtatt anzunehmen. Entſchuldungsverfahren ſind bis
Sum 10. Februar 1934 in 36 966 Fällen eröffnet worden; ihre
Durchführung konnte jedoch bislang nicht gefördert werden, da
über die Frage der Bereitſtellung der RM. 300 Millionen Schatz=
anweiſungen
, ihre Refinanzierung und die Verteilung des Riſi=
Tos erſt jetzt mit den zuſtändigen Stellen ein Einvernehmen er=
zielt
wurde. Aus den großen Mitteln, die für die Belebung der
Wirtſchaft und des Arbeitsmarktes von der Regierung bereit=
geſtellt
worden ſind, wurden zunächſt 100 Millionen für Melio=
rationskredite
abgezweigt und die Rentenbank=Kreditanſtalt mit
ährer Vergebung betraut. Auf das voll vergebene Kreditvolumen
des Papenprogramms von 50 Millionen wurden bis 31. 12. RM.
42,43 Millionen ausgezahlt. Aus den Mitteln des Sofortpro=
gramms
(Gereke) ſtanden der Anſtalt endgültig insgeſamt 179
MMillionen zur Verfügung, die voll vergeben und bis Ende 1933
mnit 124,6 Millionen ausgezahlt ſind. Von den der Anſtalt in
Höhe von 104 Millionen zur Verfügung geſtellten Kreditmitteln
aus dem ReinhardtProgramm ſind bis 31. 12. RM. 88,72 Mill.
bewilligt worden. Bei 9,70 (8,69) Millionen Rückſtellungen
und Abſchreibungen beläuft ſich der Reingewinn auf 6 (6,5) Mill.
Der Vorſtand ſchlägt vor, hiervon 5 Millionen der Hauptrücklage
und im Hinblick auf die erhebliche Vergrößerung des Perſonal=
beſtandes
auf 615 (357) dem Penſionsfonds eine Million zuzu=
führen
.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 14. April 1934 hat
ich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
BBank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um
96,3 auf 3645.6 Millionen vermindert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 45,5 auf 2906,1 Mil=
Cionen, die an Reichsſchatzwechſeln um 22,.9 auf 72 Millionen, an
Kombardforderungen um 7,8 auf 63,0 Mill., an deckungsfähigen
Wertpapieren um 19,3 auf 339,2 Millionen abgenommen. Die
Beſtände an ſonſtigen Wertpapieren zeigen mit 330,2 Millionen
eine Abnahme um 0,7 Millionen. An Reichsbanknoten und an
Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 44,5 Millionen in die Kaſſen
der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an
Reichsbanknoten um 46,4 auf 3428,7 Millionen vermindert, der=
renige
an Rentenbankſcheinen um 1,9 auf 345,6 Millionen erhöht.
Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 22,4 auf 1412,8 Mill.
ab. Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben
lich auf 63,3 Millionen vermindert, diejenigen an Scheidemünzen
unter Berückſichtigung von 7.7 Millionen neu ausgeprägten und
11.1 Millionen wieder eingezogenen auf 254,3 Millionen erhöht.
Die fremden Gelder haben mit 460,0 Millionen eine Abnahme
von 42 Millionen. Die Beſtände der Reichsbank an Gold und
Deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 8,6 auf 232,1 Mill. ver=
mindert
. Im einzelnen haben die Goldbeſtände um 4,3 auf 226,4
Millionen und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 4.3
auf 3,7 Millionen abgenommen. Die Deckung der Noten betrug
am 14. April 6,8 Prozent gegen 6,9 Prozent in der Vorwoche.
Die Regelung am holländiſchen Zemenkmarkke.
Nachdem eine Einigung über die Belieferung des Holland=
marktes
zwiſchen der deutſchen, holländiſchen und belgiſchen Ze=
mentinduſtrie
trotz nun jahrelanger Verhandlungen nicht zuſtande
Eam, und zwar wegen der belgiſchen Zementinduſtrie, hat ſoeben
die holländiſche Regierungg auf Vorſchlag der eigenen Zement=
induſtrie
beſchloſſen, die Zementeinfuhr nach Holland mit rück=
wirkender
Kraft ab 1. April zu kontingentieren. Das Kontingent
iſt auf rund 50 Prozent des Durchſchnitts=Einfuhrgewichts der
Jahre 1931 und 1932 feſtgeſetzt worden. Dazu erfahren wir noch,
daß dieſe Einfuhrkontingentierung auf der Grundlage der im
Jahre 1932 erfolgten Einigung zwiſchen der deutſchen und hol=
ländiſchen
Zementinduſtrie erfolgt iſt. Kann die holländiſche In=
duſtrie
ihren Marktanteil nicht ausfüllen, ſo gibt die Regierung
den Importeuren eine zuſätzliche Einfuhr frei. Die Grundlage
des Kontingentes iſt auf den Bedarf von etwa 80 000 Tonnen
abgeſtellt, wovon die holländiſche Induſtrie vorweg etwa 35 000
To, ſelbſt zu liefern hat. Im Jahre 1931/32 war der tatſächliche
Hollandabſatz rund 98 000 To.; auf dieſer Höhe bewegte er ſich
auch noch in der letzten Zeit. Auch augenblicklich ſei das Hol=
landgeſchäft
ſehr gut.
Viehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 17. April. Auftrieb: 41 Ochſen, 28
Bullen, 512 Kühe oder Färſen, 312 Kälber, 754 Schweine. Notiert
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 2931,
b) 2. 2628, c) 2025: Bullen c) 2026; Kühe a) 2128,
b) 1620, c) 1015; Färſen a) 2633, b) 2225; Kälber
b) 3546, ) 2834, d) 1827: Schweine b) 4043, c) 38
bis 43, d) 3642. Marktverlauf: Rinder und Kälber ruhig,
langſam geräumt; Schweine ſchleppend, Ueberſtand.
Mannheimer Großviehmarkt vom 17. April. Auftrieb: 193
Ochſen 127 Bullen, 285 Kühe, 295 Färſen, 821 Kälber, 10 Schafe,
2029 Schweine, 5 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilogr Lebendgewicht:
Ochſen a) 1. 3033, 2. 2325, b) 2629; Bullen a) 2931,
b) 2628, c) 2426; Kühe a) 2528, b) 2124, c) 1720,
d) 1216: Färſen a) 3134, b) 2730, c) 2527: Kälber a)
1650, b) 4045 c) 3539 d) 2934: Schafe ohne Notierung;
Schweine a) geſtrichen, b) 4346, c) 4244 d) 4144. Markt=
verlauf
: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam
geräumt: Schweine ruhig, Ueberſtand.
Frankfurter Pferdemarkt. Der Frankfurter April= Pferde=
markt
hatte einen mittleren Auftrieb von nur 250 Pferden, und
auch der Beſuch war infolge der günſtigen Witterung ſeitens der
Landwirtſchaft gering. Trotzdem war die Nachfrage nach jungen
mittlſchweren Arbeitspferden ſehr rege und die Preiſe haben
merklich angezogen. Für Schlachtpferde ſind ebenfalls höhere
Preiſe gefordert und auch bezahlt worden, da die Zufuhr knapp
war. Für 1. Qual, wurden etwa 3234 und für 2. Qual. zirka
2426 RM. je 50 Kilo angelegt. Der nächſte Pferdemarkt
findet am 14. Mai ſtatt.

Der Berliner Börſenbeginn ſtand auch geſtern wieder im
Zeichen faſt völliger Geſchäftsloſigkeit. Die Banken hatten kaum
Publikumsorders aufzuweiſen, demzufolge verharrte auch die
Kuliſſe in weiteſtgehender Zurückhaltung. Abgeſehen von der Tat=
ſache
, daß man, wie vielfach zu hören iſt, zunächſt die Entwicklung
auf den bevorſtehenden Transferbeſprechungen abwarten will, hat
es den Anſchein, als ob bisher im Börſengeſchäft untergebrachte
Mittel angeſichts des vorhandenen Geldbedarfs direkt in die
Wirtſchaft fließen. Beachtung findet übrigens im Reichsbank=
ausweis
auch die Abnahme des Beſtandes an deckungsfähigen
Wertpapieren. Im allgemeinen gab das Kursniveau um durch=
ſchnittlich
etwa 1 Prozent nach. Von Montanwerten waren Klöck=
ner
bei einem Angebot von nur zirka 12 Mille 2½ Proz. ſchwä=
cher
, Hoeſch büßten 1½, Gelſenkirchen und Schleſiſche Zink je 1½
Prozent ein. Nur Maxhütte kamen 1 Prozent höher zur Notiz.
Auch die in den letzten Tagen relativ gut gehaltenen Braunkoh=
lenwerte
ſchloſſen ſich heute der Allgemeintendenz an, Eintracht
verloren 2, Ilſe und Niederlauſitzer je 1 Prozent. Von chemiſchen
Papieren lagen Farben mit 13988 minus ½ verhältnismäßig
widerſtandsfähig. Elektropapiere hatten geringſte Umſätze zu
verzeichnen; Siemens gaben um 2½. Schuckert um 1½ Proz. nach.
Nur AEG. haben recht lebhaftes Geſchäft bei einem gehaltenen
Kurs von 24½ aufzuweiſen. Von Autopapieren bröckelten BMW.
um 2½ Prozent ab, obwohl bekannt wurde, daß der Aufſichtsrat
eine Dividendenerhöhung von 5 auf 6 Prozent vorſchlägt. Am
Rentenmarkt war eine klare Tendenz vorerſt noch nicht erſichtlich.
Bei der Geſchäftsſtille vermochte ſich jedoch ebenfalls nichts zu
ändern.
An der Geſchäftsſtille vermochte ſich auch im Verlaufe nichts
zu ändern; bei kleinſten Umſätzen war die Kursgeſtaltung nicht
ganz einheitlich. Montane waren eher etwas freundlicher.
Die außerordentliche Geſchäftsſtille, die die Frankfurter
Börſe ſchon ſeit einigen Tagen beherrſcht, war geſtern noch aus=
geprägter
. Von der Kundſchaft lagen nach keiner Seite hin Auf=
träge
vor; dagegen ſetzte die Kuliſſe infolge der Stagnation ihre
Glattſtellungen fort, ſo daß auch geſtern Kursrückgänge über=
wogen
, die zum Teil beachtliches Ausmaß annahmen. Die bevor=
ſtehenden
Gläubigerverhandlungen lähmen jede Unternehmungs=
luſt
, zumal auch aus der Wirtſchaft Anregungen fehlten. Gegen=
über
der vorgeſtrigen Abendbörſe ergaben ſich durchſchnittliche
Verluſte von etwa 1 Prozent. Stärker unter Kursdruck ſtanden
Bergwerksaktien, ganz beſonders Klöcknerwerke mit minus 236
Prozent; daneben büßten Mannesmann, Rheinſtahl und Stahl=
verein
je 1½ Prozent ein. Für Braunkohlenwerte hielt dagegen
kleines Intereſſe an; Rhein, Braunkohlen plus 1 Prozent, Ilſe
Bergbau Genuß plus 8 Prozent. Am Elektromarkt fehlten erſte
Notierungen nahezu vollkommen; lediglich Siemens kamen 2 Pro=
zent
niedriger zum Kurs. Kunſtſeideaktien ſetzten ihren Rückgang
fort, Aku minus 13 Proz., Bemberg minus 1½ Proz. Auch der
Rentenmarkt litt unter großer Geſchäftsſtille bei uneinheitlicher
Kursentwicklung. Während Altbeſitzanleihe mit 95,70 ½ Proz.
gewannen, gaben ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen um 3 Proz.
auf 93½ Prozent und Neubeſitzanleihe um 15 Pfg. auf 22½ Proz.
nach. Umgetauſchte Dollarbonds lagen geſchäftslos und abbrök=
kelnd
. Im Verlaufe ſetzten ſich die Rückgänge bei faſt völliger
Geſchäftsſtille fort. Am Rentenmarkt gingen Neubeſitz bis auf
21,90 zurück, konnten ſich aber ſpäter wieder leicht erholen, und
zwar auf 22,05 Proz. Altbeſitzanleihe gaben 20 Pfg. von ihrem
Anfangsgewinn ab. Stadtanleihen tendierten uneinheitlich bei
Veränderungen von ½½ Prozent nach beiden Seiten; Staats=
anleihen
lagen geſchäftslos. Am Pfandbriefmarkt war das Ge=
ſchäft
gering; die Abweichungen hielten ſich in engen Grenzen.
Die Abendbörſe war wieder weitgehendſt geſchäftslos.
Die Stimmung neigte eher weiter nach unten. Während die
Bankenkundſchaft dem Markte mit Aufträgen weiter fernblieb,
baute die Kuliſſe ihre Poſitionen neuerlich eher ab, ſo daß die
Berliner Schlußkurſe in den meiſten Fällen kaum behauptet blie=
ben
. Wenn ſich auch die Rückgänge in engen Grenzen hielten, ſo
waren überwiegend Abſchwächungen um ½½ Prozent feſtzu=
ſtellen
. JG. Farbeninduſtrie gingen um ½ Prozent zurück. Am
Rentenmarkt lagen Neubeſitzanleihe 20 Pfg., Altbeſitzanleihe ½
Prozent, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen ½ Prozent und 6proz.
Stahlvereinbonds ½8 Proz niedriger. Bei anhaltender Geſchäfts=
ſtille
zeigten die Kurſe im Verlaufe und bis zum Schluß keine
Veränderungen mehr.

Berliner Kursbericht
vom 17. April 1934

Vom Holzmarkt

wird uns von fachmänniſcher Seite berichtet: Das Geſchäft iſt
etwas ruhiger geworden, was zweifellos zur Stabiliſierung der
Holzpreiſe in einer durchaus erwünſchten Weiſe beitragen wird.
Zwar iſt die Nachfrage nach guter Stammkiefer mit 60 v. H. erſter
Klaſſe nach wie vor ſtark, aber die Abneigung, zweifelhafte Sor=
timente
mit wenig 1. Kl. zu kaufen und das Lager damit aufzu=
füllen
, iſt größer geworden. Man kauft in altem Schnittholz
nur das, was gebraucht wird, ſo daß die Eindeckung ſich in etwas
weniger ſtürmiſchen Formen vollzieht als im März. Die Tätig=
keit
der Sägewerke bleibt trotzdem rege, weil aus dem März ge=
nügend
unerledigte Aufträge auf Herſtellung von allen möglichen
Dimenſionshölzern in den Monat April hinübergenommen wor=
den
ſind. Die Nachfrage nach geſägtem Bauholz blieb lebhaft,
ohne daß ſich aber die Sägewerke ſo zu überſtürzen brauchten,
wie im vergangenen Monat. Der Bauholzpreis blieb feſt, ohne
daß aber weitere Preisſteigerungen, deren Unzweckmäßigkeit all=
gemein
anerkannt wird, eingetreten wären. Sägewerke kommen
endlich dazu, etwas Bauholz auf Lager einzuſchneiden, was auch
zur Preisregulierung beitragen muß. Nennenswerte Abſchlüſſe
in Schnittholz (Stammware) aus der neuen Produktion wurden
nicht bekannt, was nicht ausſchließt, daß der Platzholzhandel in
Hamburg, Berlin, Magdeburg, Leipzig, Dresden und Hannover
hier und da etwas aus der diesjährigen Produktion kaufte. Nur
für Zopfholz war der Markt eingeengt, was darauf zurückgeführt
wird, daß nennenswertere Beſtellungen von Möbeln auf Ehe=
ſtandsdarlehen
erſt Ende April erwartet werden. Luxusmöbel
gehen wenig, ſo daß die Nachfrage nach Mittelblöcken 1.2. Kl.
weſentlich kleiner als die billigere Ware iſt. Die Küchenmöbel=
induſtrie
hat weniger zu tun als im Vormonat, nachdem ein Teil
der rückſtändigen Aufträge, die von der Leipziger Meſſe herrüh=
ren
, ausgeführt wurden. Befriedigend lag der Grubenholzmarkt;
es beſtand lebhafte Nachfrage. Die Nachfrage nach der ſo lange
verſchmähten Eiche erholt ſich weiter. Trockene Erle wird geſucht.

Produkkenmärkke.

Berliner Getreide=Großmarktbericht vom 17. April. Das Ge=
ſchäft
am Getreidemarkt kam wieder nur langſam in Gang; die
Umſätze hielten ſich in engen Grenzen. Der Ausweis über die
Beſtände bei der erſten und zweiten Hand fand einige Beachtung.
Für Weizen und Roggen nannte man geſtrige Preiſe, Kaufluſt
beſteht vereinzelt zur möglichſt ſpäten Lieferung. Exportſcheine
vernachläſſigt. In Weizen= und Roggenmehlen bleibt das An=
gebot
mäßig, es erfolgen nur kleine Bedarfskäufe. Grundſtim=
mung
am Hafermarkt nach wie vor feſt; Gerſte ruhig, aber
ſtetig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Zahl der Poſtſcheckkonten iſt im März 34 um 3225 auf
1035 690 geſtiegen. Auf dieſen Konten wurden bei 63,9 Mille
Buchungen 9373 Mill. RM. umgeſetzt. Davon ſind 7633 Mill.
RM. oder 81,4 Prozent bargeldlos beglichen worden. Das Gut=
haben
auf den Poſtſcheckkonten betrug am Monatsende 534,4 Mill.
RM., im Monatsdurchſchnitt 498,9 Mill. RM.
Die Wohnbautätigkeit war im Februar laut Wirtſchaft und
Statiſtik recht lebhaft. Durchweg wurden die Vorjahrsergebniſſe
bedeutend übertroffen. Gegenüber dem Vormonat haben ſich die
Bauanträge und Baubeginne wieder erhöht. Bei den Baugeneh=
migungen
ergaben ſich keine nennenswerten Aenderungen, und
nur die Bauvollendungen gingen mit Ende des alten Baujahrs
in erheblichem Umfange zurück.
Die GV. der Deutſchen Golddiskontbank wird auf Mittwoch,
9 Mai, einberufen. Auf der TO. der Verſammlung, die in dem
Reichsbankgebäude in Berlin ſtattfindet, ſtehen ausſchließlich die
Regularien.
Der Zementabſatz belief ſich im März nach Mitteilungen des
Deutſchen Zementbundes auf 546 000 To. gegenüber 322 000 To.
im Februar und 318 000 To. im März v. Js.
Die ſeit Jahrzehnten beſtehende Firma Gebrüder Hahn,
Alleininhaber Richard Greilach. Herrenkleiderfabrik in Mann=
heim
, hat nach vorausgegangenen Verhandlungen mit dem Treu=
händer
der Arbeit die Zahlungen eingeſtellt. Vorausſichtlich wird
das gerichtliche Vergleichsverfahren durchgeführt werden müſſen.
Ab 17. April gelten folgende Preiſe für Metallhalbzeug (in
RM. je 100 Kilo für Abſchlüſſe auf 100 Kilo): Kupfer: Bleche
78 (78,25), Rohre 94 (94,25), Drähte und Stangen 71 (71,25).
Ende März wurden in Italien 1 056 823 Arbeitsloſe gezählt,
d. h. 46 727 weniger als im Februar.

Deviſenmarkt
vom 17. April 1934

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Discontv=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vereinigte Glanzſt.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Vie
59.
63.
27.
30.25
24.625
125.25
66.
124.50
19.
78.75
141.75
122,625

Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung t
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſt f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

1125
100.
139.25
62.
95.375
92.
72.50
69.
112.
61.50
96.
65.
47.
65.75

Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka.
Weſtdte. Kaufhof 19.75
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

e
55.875
145.
41.375
112.
65.
20.
95.50
33.
89.
76.
105.

Buenos=Aires Währung
1 Pap. Peſo Geld
0.5a6 Riet
0.630 Italien Währung
100 Lire Raett
21.42 Brief
21.46 Kanada 1eanad. Doll. 2.512 2.5is Jugoflawvien 100 Dinar 5.664 5.676 Japan 1 Yen 0.761 0.763 Kopenhagen 100 Kronen 57.64 57.76 Kairo. 1 ägypt. 2 13.29 13.32 Liſſabon. 100 Escudos i1.7s 11.78 Iſtanbul
London 1 türk. s 2.010 2.014 Oslo 100 Kronen 64. 64 e4.26 1 2.Stg. 2.310 12.940 Paris 100 Franes 18.50 16.54 New York 1 Dollar 2.505 2.511 Prag 100 Tſch. Kr. 10.38 10.30 Rio de Janeirol 1 Milreis 0.2141 0.216 Fsland 100 isl. Kr. 59.39 858,51 Uruguah. 1 Goldpeſo 1.149 1.151 Riga 100 Lats 79.32 80,08 Amſterdam
Athen
Brüſſel 100 Gulden 169.48 169.82 Schweiz 100 Franken
100 Leva 80.32 81.08 100 Drachm. 2.455l 2.a59 Sofig. 3.047 N 3.053 10 0 Belge a 58.48 50.58 Spanien 100 0 Peſeta Budapeſt 100 Pengö Stockholm 100 Kronen 8.53 ſeer Danzig 100 Gulden on.58 91.72 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. ſ68.43 6s.57 Helſingfors 100 finn.Mk. 5.5941 5.708 Wien 100 Schillinglt 47.20 47.30

Burmſtäuter und Häriakaroant Surmfkapt, Wiltafe dr Sressner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 17. April 1934.

Mee
Gr. IIp. 1934
1935
1936
. . 1937
1938
GruppeI

6%Dtſch. Reichsanl.
v.25
6%0
5½ %Intern., v.30
6%Baden ... b.27
6%Bahern . b.27
6%Heſſen. . .. b.29
6% Preuß. St. v.28
6%Sachſen .. v.27
6%Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4½. Ab=
löſungsanl
.. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6½Baden=Baden
62Berlin ... v.24
6%Darmſtadt . . .
626 Dresden.. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.20
v.26
6%
6%Mainz.....
6%Mannheim v.25
63München v.29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6%9 Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.

103.25
101.5
985,
93.75
92.25
97.8
99.9
94.75
93.3
95"
96.5
93
106
93.5
92.5

95

22

82
80

77.25

86.5
80.75
84.5
89
84
8.5
91.25

DNn
Hyp.=Bk. Ligu.=
Komm. Obl. . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6 %Landeskomm.=
Bk. Girozentr:
Heſſ. Gldobl R. 111
R.19
69Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ... ..
6SNaſſ. Landesbk.
5½2% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
8%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.,
5½% Lig. Pfbr..
Goldoblig
6%Frrf. Pfbr.=Bk.
5½% v Lig.=Pfbr.
62Mein, Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
ſo Lig. Pfbr.
SSRhein,=Hyp. Bk.
5½% * Lig.Pfbr.
Goldoblig.
62 Südd. Boden=
(red.=Bank ..
5½% n Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp..B.

91.25.

31

84
33
96.75

14.7
113.25
21.25
91.75
92
96.25
85.25
99."
91.n5
91.75
94
93.5
91.,6
80.5

68Daimler=Benz.
6% Dt. Linoi. Werke
16%Mainkrw. v. 26
16%Mitteld. Stahl.
6% Salzmann ECo.
6% Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
F. G. Farben Bondsl=
%Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
38Bulg. Tab. v. 02/
4½% Oſt. Schätze.
14%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½
48

4% Türk. Admin..
4% 1,Bagbad
Zollanl.
49
4½%Ungarn 1913/
4½% 19141
4% Goldr.!
19101
42o
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon
4%Stockholm
Mien.
92.75 A1g. Kunſtziide Unie
A.E.6.
AndregeNoris Zahn
92:0 Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht/1:
Buderus Eiſen. ...!
Eement Heidelberg 1
Karlſtadt 11
5. 6.Chemie, Baſell1:

64
224.5

ſChem.Werke Abert
Chade .........
Contin. Gummiw..
Contin. Linoleum
(Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. . .
Erdöl
...11
Dt. Gold= u. Sik ber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum .
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk. .
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſtfelektr. üntern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahzſer...
Grün & Bilfinger
HafenmühleFrkft..
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerte Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ....!1
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm!1
Genüſſe
Sunghans .......!

*
143
55.5
451),
121.75
113
l183
73
166
105.75
240
34.5
54
149.25.
68
62.5
60.5
26.

39

107.5
38.75

107
138.75
1131,
39

KaliChemie .!
Aſchersleben
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ..
Knorr C. 6. .
Lahmeyer & Co
Laurahütte
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch,
Mainkr.W. 6ö
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Neckarwer! Eßling.
Oberbedari ..
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen .
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan. .
Noeder, Gebr. ...
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbor.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G./167.5
Thür. Liefer.=Geſ..
unterfranken ..."
Ber. Stahlwerke ..

53
61.75
116
20.75
87.5
202

59
65.25
82.25
63.5
92
13:,
49½,
211.5
92.25
92.5
85.75
55.25
144
186
169.5
31
98
83

41.5

Oe Me
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Weſtdte, Kaufhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.
Br. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban)...
Frankf. Bonk..
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Ban!.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr. Bk.
Württb. Notenkan
A..G.f. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vzol
Hapag ........."
Nordd. Lloyd. ..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Alianz= u. Stuttg.
Verſicherung ...!.
Verein. Verſ. /242
Frankona Rück=u. Ml.
Mannhein. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Hanbelsl

1145
Ju12,5
52.2
20
45.75
114.5
99"
6921,
86.25
116
46.75
77.5
62"
89
82.75
76
151
167,5
68
106
63
105
112.75
30

260
123
22

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 106

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 18. April 1934

EE 5 Heute letzter Tag Bis auf Weiteres Heute letzter Tag Ein Film aus dem Leben
Die Freundin eines Das grandiose Ufafilmwerk:
dOrS Das große musikalische
Filmlustspiel: grossen Mannes FaiderKrieg mit Käthe von Nagy und
Karl Ludwig Diehl. mit Hans Albers und
Brigitte Helm. mit Renate Müller und
Willy Fritsch (V4485

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

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Mittwoch, den 18. April 1934
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Krach um Jolanthe
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Mittwoch 20½ Uhr
Heute!
Heutel
und folgende Abende
Kurzes Gastspiel

Otto Wallburs
in der erfolgreichen Opereiten-Novität:
Leber reich-
aber
glücklich
Musik von Waller Kollo
die hervorragende Starbesetzung von
Film und Bühne, u. a.:
Ery Bos
Baby Gray 1rma Berlos
Eric Ode Harry Giese
Charlotte Ahnert
Else Berna Walter Bechmann Hilde
Elfz Victor Carter Hubert Meuter
Ferd. Mahir H. Sanders.
Musikalische Leitung: Fritz Kessner.

Karten: Verk.-Büro u. Hugo
de Waal. Telefon Nr. 589.

Am Donnerstag, den 19. April, abends 20.15 Uhr
Im Vegekarischen Restaurant Eden‟
Ernst-Ludwigstraße 5, I.
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Dr. med. Glück, Sobernheim-Röln
über:
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Praufauts der astenkäten

Aus dem Inhalt: Das Blut als Träger kör-
perlicher
und geistiger Eigenheiten. Die Tem-
peramentslehre
. Blutreinigung als Grundlage
aller Heilung. Unreines, versäuertes Blut? Kur-
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Diabetes, Krebs, Ursache und Verhätung.
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Mnderfest
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mit Vierſitzer=
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würde Ehepaau
od. einzelne Per=
ſon
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nitnehmen. Off.
unt. R 231 Gſch.

(an
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Rheinstr. 19

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Wo
iſt Freitag abd.
neues Adler=
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blieben
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gelassenheit
erfreut Sie,
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tyrann
entzückt Sie,
lda Wüst als liebeserfahr.
Frau läßt Sie schmunzeln,
Otto Wallburg läßt Sie aus
dem Lachen nicht heraus.

Sie müssen

wlederin der Preußlsoh-Bdddeutschen
Staatslotterle splelen, denn sie bletet
Ihnen bei geringfüglgem Prels eine
42,8%lge Gewinnchande. Die Zahl der
mittleren Troffer wurde bedeutend ver-
großert
und damit der Gewinnplan
abermals verbessert.

Dle 1. Zlehung der neuen Lotterle tindet am 2o.
und 21. April 1934 statt. Der Hauptgewinn dleser
Klasse beträgt

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vom Führer das Recht verliehen bekommen,

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Fördernde Mitglieder aufzunehmen. Die SS., die
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Rechnungsablage für das ab gelaufene Geſchäftsjahr,

Neuwahl für die ausgeſchiedenen und gemäß §9.
Ziffer 2 ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder für
die Rechnungsprüfer gemäß 59, Biffer 13 und evtl
Bildung einer Wahlkommiſſion gemäß 810, Biff. 1:
der Satzung.
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ſchriftlich einge=

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