Darmstädter Tagblatt 1934


11. April 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 99
Mittwoch, den 11. April 1934.
196. Jahrgang

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Abrüſtungsbüro erneut vertagt.
Wiederzuſammenkrikk des Büros für den 30. April, des Haupkausſchuſſes für den 23. Mai vorgeſehen.
In der Zwiſchenzeit Forkſehung der Verhandlungen der Großmächte..

Genf verkagk ſich wieder.
EP. Genf, 10. April.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz, das am Dienstag nach=
rmittag
zum erſten Male ſeit dem 22. November 1933 wieder zu
geiner Sitzung zuſammengetreten iſt, hat ſich nach Entgegennahme
werſchiedener grundſätzlicher Erklärungen, unter denen diejenigen
Des Konferenzpräſidenten Henderſon und des engliſchen Lordſiegel=
Wbewahrers Eden an erſter Stelle ſtanden, auf den 30. April ver=
ſtagt
. Je nach Lage der Dinge ſoll die Einberufung durch Präſi=
Dent Henderſohn auch einen oder zwei Tage ſpäter erfolgen dür=
Fen. Für die entſcheidende Tagung des Hauptausſchuſſes der Ab=
rüſtungskonferenz
wurde ein beſtimmtes Datum nicht feſtgeſetzt,
Doch wurde als früheſtes Datum der 23. Mai in Ausſicht genom=
mnen
. Henderſon erhielt jedoch die Vollmacht, den Hauptausſchuß
m. U. einige Wochen ſpäter einzuberufen.
In den Wochen zwiſchen der Sitzung des Büros und der
Sitzung des Hauptausſchuſſes ſoll das Büro bzw. ein von ihm zu
Beauftragender Ausſchuß verſuchen, die Ergebniſſe der diplomati=
ſichen
Verhandlungen zwiſchen den Großmächten zuſammenzufaſſen
uund zur Grundlage eines neuen Abkommensentwurfs zu machen.
Aus der einleitenden Anſprache Henderſons iſt beſon=
Ders erwähnenswert der Appell, den er an die Delegier=
Een richtete, ſich der Aufgabe der Konferenz zu erinnern, eine
Serabſetzung und Begrenzung der Rüſtungen durchzuführen. Die
Gefahr ſei groß, daß die alten Feinde der Abrüſtung das Ueber=
gewicht
erhielten.
Die Rede des engliſchen Lordſiegelbewahrers
EEden beſtand in der Hauptſache in einer Begründung der eng=
lliſchen
Abänderungen an dem Macdonald=Plan und der engli=
ſchen
Abrüſtungsdenkſchrift vom 29. Januar. Eden ſprach die
Soffnung aus, daß ſich ein Ausgleich finden laſſen werde zwiſchen
Her deutſchen Forderung nach 300 000 Mann und der im Mac=
wonald
=Entwurf enthaltenen Ziffer von 200 000 Mann. In der
Sicherheitsfrage gab Eden die engliſchen Zugeſtändniſſe bekannt,
rvonach England in ein Syſtem der ſtändigen und automatiſchen
Rontrolle einwilligt; weiter will es die bisher nur für den Fall
eines Bruchs des Kellogg=Paktes vorgeſchlagene Konſultation der
Mächte auch auf das abzuſchließende Abrüſtungsabkommen aus=
Hehnen.
Die Erklärung des franzöſiſchen Delegierten Maſſigli war in
muffallend vorſichtiger Form gehalten und beſchränkte ſich auf den
Sinweis, daß die ſeit Anfang des Jahres in eine neue Phaſe ein=
getretenen
Verhandlungen zwiſchen den Großmächten noch nicht
zum Abſchluß gekommen ſeien.

A

Eine kurze, aber lehrreiche Tagung.

Das Präſidium des Abrüſtungsbüros in Genf hat alſo am
Dienstag beſchloſſen, zunächſt nichts zu beſchließen. Das Intri=
wenſpiel
, das ſeit einigen Tagen um dieſe Sitzung hinter den
Ruliſſen ſehr heftig geführt wurde, hat ſich mehr zugunſten der
engliſchen als der franzöſiſchen Seite ausgeſchlagen. Denn die
Franzoſen wollten offenbar die ganze Maſchinerie wieder in Gang
Hringen. Sie glauben, die Karten jetzt ſo weit gemiſcht zu haben,
waß, wenn einmal die Abrüſtungskonferenz wieder zuſammentritt,
wann von dem eigentlichen Zweck der Abrüſtung nicht mehr geſpro=
chen
wird, ſondern höchſtens von einer Begrenzung der
beutſchen Rüſtungen und deshalb hat Frankreich
Tein großes Intereſſe mehr daran, dieſe Ent=
cheidung
auf die lange Bank zu ſchieben, zumal
rvenn ſie in Abweſenheit Deutſchlands gefällt werden kann. Die
Engländer daggegen arbeiten immer noch auf
Zeitgewinn. Sie geben die Hoffnung auf eine
wirkliche Konvention nicht auf und wollten des=
Halb eine terminmäßige Feſtlegung eines künf=
igen
Arbeitsprogrammes verhindern. Sie ſind
ſabei inſoweit die Stärkeren geblieben, als
Brankreich ſeine Forderungen nicht einmal ſelbſt vertreten hat,
wondern dies bezeichnenderweiſe dem ruſſiſchen Vertreter überließ.
Irgendeine Feſtlegung iſt dann auch nicht erfolgt.
Das Präſidium will am letzten Apriltag wieder einmal zu=
ſuimmentreten
und hat die Berufung des Hauptausſchuſſes auf den
2:3. Mai in Ausſicht genommen. Die Termine ſind etwas
unbeſtimmt gehalten, weil dem Präſidenten die Möglich=
jeit
einer Verſchiebung verblieben iſt. Herr Henderſon hat
ſ ich begreiflicherweiſe in einer großen Rede um die Ehren=
ettung
der Konferenz bemüht. Das iſt ja auch ſeine
Aufgabe als Vorſitzender. Er hat auch einige ſchwarze Wolken am
Himmel geſehen. Aber ſein Optimismus iſt ihm offiziell deswegen
nicht abhanden gekommen, wenn auch die feierliche Beſchwörung,
die er an alle Länder richtete, erkennen ließ, daß ſeine Hoffnungs=
freudigkeit
nicht allzu tief verankert iſt.
Mit der Art der Beſchlußfaſſung iſt ja auch negativ zum Aus=
druck
gekommen, daß die einzige Ausſicht der Konferenz, zu einem
Ergebnis zu kommen, in der Fortſetzung der Verhand=
ungen
der Großmächte liegt. Die Konferenz tritt ſeit
eänem halben Jahre an derſelben Stelle, und wenn auch die kleine=
ten
Mächte ſich gegen ihre Ausſchaltung wehren, ſo müſſen ſie doch
ſt illſchweigend zugeben, daß durch die Hinausdrängung Deutſch=
lands
aus der Konferenz das Schwergewicht der weiteren Entwick=
leung
aus Genf verſchoben worden iſt. Auch die kurze, aber
lehrreiche Tagung in Genf hat von neuem gezeigt, wie
tächtig der Standpunkt iſt, den Deutſchland vertreten hat. Die
hanze Konferenz wäre heute viel weiter, wenn ſie rechtzeitig auf
die Mahnungen und Warnungen von deutſcher Seite geachtet
hätte. Damit iſt aber gleichzeitig die alleinige Verant=
wortung
Frankreichs für den Stand der Dinge
erneut feſtgelegt. Der engliſche Großſiegelbewahrer Eden
hat ſich bemüht, eine objektive Darſtellung der Lage zu geben, wenn
err es auch peinlich vermied, den Franzoſen irgendwie wehe zu tun.

Bei ihm und ſeiner Regierung liegt jetzt der Schlüſſel zur Lage.
Er hat die Gegenſätze, wie ſie heute noch beſtehen, klargeſtellt und
hat gleichzeitig von meuen Verhandlungen geſprochen. Dieſe
neuen Verhandlungen können ſich aber eigentlich nur in
dem unmittelbaren Verfahren zwiſchen England und
Frankreich abſpielen. Von uns ſind irgendwelche
weiteren Zugeſtändniſſe nicht mehr zu erwar=
ten
. Der Kanzler hat in ſeinem letzten Interview an die ameri=
kaniſche
Preſſe mit vollem Recht auseinander geſetzt, daß unſere
Forderungen jetzt Minimalforderungen ſind, un=
ter
die wir nicht heruntergehen können, weil wir alle irgendwie
denkbaren Zugeſtändniſſe bereits gemacht haben. Die Welt
wartet jetzt darauf, daß nun endlich einmal auch
von fuanzöſiſcher Seite entſprechende Zuge=
ſtändniſſe
erfolgen.

Skakk Abrüſtung

nur noch Rüſtungsbeſchränkung.
Neues Bork im Lerikon der inkerngkionalen Politkik.
EP. London, 10. April.
Ein heute im Unterhaus von einem Mitglied der Arbeiter=
partei
gemachter Vorſchlag, wonach die engliſche Regierung zur
Rettung des Völkerbundes und Sicherung des Friedens eine
Weltkonferenz einberufen ſollte, wurde von Außenminiſter Sir
John Simon eindeutig abgelehnt. Der Außenminiſter erklärte,
nach Auffaſſung der engliſchen Regierung ſei die beſte Methode zur
Stärkung des Völkerbundes eine internationale Vereinbarung über
die Rüſtungsfrage; auf die Erreichung dieſes Zieles ſeien darum
auch die Anſtrengungen der engliſchen Regierung gerichtet.
Intereſſant an dieſer Meldung iſt, daß der engliſche Außen=
miniſter
nicht mehr von einer Abrüſtung, ſondern nur noch von
einer Vereinbarung über die Rüſtungsfrage ſpricht.
England wähll das kleinere Uebel.
Im Anſchluß an den heutigen neuerlichen Beſuch des franzö=
ſiſchen
Botſchafters in London, Gorbin, der ſofort nach ſeiner Rück=
kehr
aus Paris vom Außenminiſter Sir John Simon empfangen
wurde, verlautet aus unterrichteten Kreiſen, daß die engliſch= fran=
zöſiſchen
Verhandlungen einen Schritt weiter geführt würden, wo=
bei
auf die aus der letzten franzöſiſchen Note herrührenden Fragen
beſonderer Nachdruck gelegt würde.
Dieſe offiziöſe Verlautbarung dürfte dahin auszulegen ſein,
daß die engliſche Regierung nach dem Grundſatz der Wahl des
kleineren Uebels ſich nunmehr entſchloſſen hat, auf der Grundlage
einer franzöſiſchen Rüſtungsbegrenzung zu verhandeln, wobei ſie
von der Ueberzeugung ausgeht, daß dies immer noch beſſer iſt, als
ein Rüſtungswettlauf.
*
Polikik ohne Lorbeeren.
Barthous Halkung in der Abrüſtungsfrage.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. April.
Man behauptet hier, daß in der Abrüſtungsfrage eine Klärung
bevorſtehe. Und die franzöſiſchen Stimmen lauten auf einmal op=
timiſtiſcher
. Die Zuſammenkunft zwiſchen Barthou und Henderſon
wird ſogar von franzöſiſcher Seite nachträglich optimiſtiſcher be=
urteilt
, als es in London und in Genf der Fall war.
Es iſt ſchwer, dem etwas unerwartet gekommenen franzöſi=
ſchen
Optimismus vollen Glauben zu ſchenken. Um ſo mehr, da
die Frage, ob die Verhandlungen zwiſchen Paris und London
einen poſitiven Fortſchritt gebracht haben, noch unentſchieden iſt.
Die franzöſiſche Diplomatie bewegte ſich in der Abrüſtungs=
frage
immer zwiſchen zwei Polen: Man will einerſeits die eigent=
liche
Abrüſtung vermeiden, aber andererſeits ſchreckt man vor der
politiſchen und moraliſchen Iſolierung, die eine allzu ſtarre Hal=
tung
nach ſich ziehen würde, zurück. Das war bisher die Haltung
aller franzöſiſchen Regierungen. Barthous außenpolitiſche Konzep=
tion
war in dieſen Fragen wie auch in allen anderen noch
konſervativer, oder wenn man will, weniger elaſtiſch als die ſei=
ner
Vorgänger. Man kann aber feſtſtellen, daß er mit ſeiner
Starrheit bisher wenig Lorbeeren errang.
Es ſieht jetzt faſt ſo aus, als ob die intranſigeante Haltung
Barthous nur dazu gedient hätte, die Grenzen abzutaſten, die
Frankreich nicht überſchreiten darf, ohne ſich zu iſolieren. In die=
ſem
Falle wäre den diplomatiſchen Reiſen, die der franzöſiſche
Außenminiſter unternahm und unternehmen wird, eine erhöhte
Bedeutung beizumeſſen.
Wie dem auch ſei, die franzöſiſche Diplomatie erachtete es für
klüger, in der Abrüſtungsfrage die Verhandlungen weiter im Fluß
zu halten. Ob man dieſe Tatſache als Klärung und Entſpannung
wie man hier ſagt bezeichnen kann, iſt noch fraglich. Von
einer Klärung wird man nur dann mit einiger Sicherheit ſprechen
können, wenn ſich die Verhandlungen deutlich im Sinne der von
Italien vorgeſchlagenen Löſung orientieren. Das heißt, Stabiliſie=
rung
für die bewaffneten Mächte und Gleichberechtigung für
Deutſchland.
Die Nachrichten aus Pariſer Quelle über die Haltung Eng=
lands
wird man mit einiger Vorſicht aufnehmen müſſen. Es iſt
wahr, daß die engliſche Außenpolitik ſich nicht durch allzu große
Klarheit und Einheitlichkeit auszeichnet, aber nichts läßt darauf
deuten, daß England ſeine Einſtellung zur Abrüſtungsfrage im
weſentlichen geändert hätte.

Oritte Anordnung
für den 1. Mai.
Betrifft: Alle Kreispropagandaleiter ſowie Ortsgruppen= und
Stützpunkt=Propagandawarte der NSDAP.
1. Die angekündigte Propagandaleitertagung am Sonntag,
dem 15. April, im Schauſpielhaus in Frankfurt a. M., findet
ſtatt. Alle Kreispropagandaleiter, alle Ortsgruppen= und Stütz=
punktpropagandawarte
haben daran teilzunehmen.
Ortsgruppen und Stützpunkte, die noch keinen Propaganda=
wart
haben, müſſen durch den Politiſchen Leiter vertreten ſein.
2. Beginn: Alle Teilnehmer müſſen um 11.30 Uhr im Schau=
ſpielhaus
anweſend ſein und haben ſich ſo rechtzeitig nach
Frankfurt in Marſch zu ſetzen, daß ſie unbedingt pünktlich
ſind, da durch ſpäteres Eintreffen die ganze Tagung geſtört
wird. Die zugeteilten Plätze ſind ſofort einzunehmen.
3. Innerhalb des Schauſpielhauſes iſt Rauchen aufs ſtrengſte
verboten.
4. Die Reichsbahn gewährt in dieſem Fall ausnahmsweiſe eine
Ermäßigung von 50 Prozent gegen Ausweis. Dieſe Ausweiſe
ſind inzwiſchen den Kreispropagandaleitern zur Weitergabe
an die Ortsgruppen und Stützpunkte zugegangen. Sollten bis
Samstag vormittag die Ausweiſe noch nicht eingetroffen ſein,
ſo haben die Betreffenden ſofort bei ihren Kreisleitungen zu
reklamieren.
5. Die Aufführung der Komödie Schneider Wibbel beginnt
pünktlich 15 Uhr.
6. Dienſtanzug!
7. Alle Ortsgruppen= und Stützpunktleiter haben ſich, wem ſie
von ihren Kreisleitungen keine andere Anweiſung bekommen,
direkt nach Frankfurt a. M. in Marſch zu ſetzen.
Frankfurt a. M., 10. April 1934.
gez.: Müller=Scheld.

Abrüſtungsprognoſen.
Die nachſtehenden Ausführungen unſeres ſtän=
digen
Berichterſtatters ſind zwar ſchon am Tage
vor dem Beginn der neuen Verhandlungen nieder=
geſchrieben
, dürften deswegen aber für unſere Leſer
Die Schriftl.
nicht weniger intereſſant ſein.
W. H. Genf, 9. April 1934.
Seitdem Deutſchland die Abrüſtungskonferenz verließ, hat
der einſt mit ſoviel Hoffnungen begrüßte Genfer Weltkongreß
nur noch ein höchſt kümmerliches Daſein gefriſtet. Es ſtellte ſich
ſehr bald heraus, daß die rund 60 hier vertretenen Staaten
auch unter ſich viel zu uneinig waren, um Deutſchland gegen=
über
eine einheitliche Front zu bilden. Darüber hinaus konnten
ſelbſt die fanatiſchſten Vertreter der Konferenzidee nicht ernſtlich
beſtreiten, daß praktiſche Ergebniſſe ausgeſchloſſen waren, ſo=
lange
die Hauprmächte in verſchiedenen Lagern ſtanden und in
den weſentlichſten Punkten völlig verſchiedene Intereſſen ver=
traten
. So verſchwand die Abrüſtungskonferenz monatelang im
Hintergrund, um den großen Staaten die Möglichkeit zu bieten,
eine Einigungsformel zu finden, die dann neuen Beſchlüſſen
des Hauptausſchuſſes zugrunde gelegt werden ſollte. Gleichzeitig
war das der einzige Weg, wie man mit Deutſchland in Ver=
bindung
bleiben und es in die Abrüſtungsgeſpräche einbeziehen
konnte.
Nun haben die großen Staaten unter ſich und mit Deutſch=
land
unzählige Noten gewechſelt, haben Argumente und Gegen=
argumente
der Oeffentlichkeit unterbreitet, haben ihren eigenen
Stundpunkt wohl noch eindeutiger als früher umriſſen, haben
aber den tiefen Graben, der ſie nach wie vor trennt, noch immer
nicht überbrücken können. Dieſer Meinungsaustauſch hat hier
und da zu einem Schlußpunkt geführt, ohne damit ſchon völlig
beendet zu ſein. Vor allem wartet die Welt noch darauf, wie
das engliſch=franzöſiſche Geſpräch über neue Sicherheitsgarantien
ſchließlich ausgehen wird. Trotz der Hartnäckigkeit mit der
Frankreich ſich noch immer jedem Fortſchritt in der Abrüſtungs=
frage
entgegenzuſtellen ſucht, ſind die Hoffnungen auf eine Ver=
ſtändigung
wenigſtens über einige grundlegende Fragen hier
noch immer nicht völlig aufgegeben. Es wird vielfach als ein
günſtiges Zeichen gedeutet, daß zwiſchen Deutſchland, England
und Italien hinſichtlich der Berechtigung und Notwendigkeit
einer deutſchen Verteidigungsrüſtung eine ziemlich weitgehende
Uebereinſtimmung beſteht. Und man glaubt ferner aus dem
Geſpräch zwiſchen Barthou und Henderſon neue Hoffnungen
ſchöpfen zu können, zumal man der Anſicht iſt, daß ſich damit in
der franzöſiſchen Außenpolitik eine gewiſſe Schwenkung durch=
geſetzt
habe, die den Realitäten etwas mehr Rechnung trägt, als
die ſtarre Haltung, die Frankreich bisher in der Abrüſtungs=
frage
einnahm.
Freilich: Man überſieht dabei gefliſſentlich, daß bisher allen=
falls
von einer taktiſchen Wendung Barthous geſprochen werden
kann, inſofern, als er ſich allem Anſchein nach lediglich mit einer
Aenderung des Konferenzprogramms und mit einer nochmaligen
Verſchiebung des Büro=Termins einverſtanden erklärt hat. Von
einer grundſätzlichen Wandlung der franzöſiſchen Geſinnung
jedenfalls kann nach wie vor keine Rede ſein, was ſchon daraus
hervorgeht, daß die franzöſiſche Außenpolitik ſich bisher noch
nicht zu einer effektiven Anerkennung der deutſchen Gleichberech=
tigungsforderung
verſtanden hat. Wenn nicht alles täuſcht, hat
man ſogar die Abſicht, von Paris aus die alte Forderung nach
einer einſeitigen und deshalb für Deutſchland völlig unannehm=
baren
Kontrolle weiterhin aufrechtzuerhalten, nur daß man die
Dinge jetzt etwas verſchämter als Ausführungsgarantien be=
zeichnet
, während bisher immer die Rede von Sicherheits=
garantien
war.
Das Präſidium der Abrüſtungskonferenz wird alſo am 10.
April in Genf zuſammentreten. Nach der Ausſprache Barthou=
Henderſon aber kann man ſchon jetzt mit ziemlicher Sicherheit

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 99
annehmen, daß es ſich ſofort wieder auf den 23. Mai vertagen
wird, womit eine neue Friſt für das diplomatiſche Kuliſſen=
ſpiel
gewonnen iſt. Wir dürfen uns dabei über eins nicht täu=
ſchen
, nämlich darüber, daß dieſe Vertagung nicht etwa einer
Bereitſchaft zu grundſätzlichem Entgegenkommen an die deutſche
Adreſſe entſpringt, ſondern eigentlich nur der Verlegenheit der
großen Konferenzmächte, die nicht recht wiſſen, welchen Sinn
die Apriltagung des Büros unter den gegebenen außenpolitiſchen
Imſtänden haben kann. Denn ſoviel ſteht nicht erſt ſeit heute
feſt, daß es bei dem jetzigen Stande der diplomatiſchen Geſpräche
zwiſchen den wichtigſten europäiſchen Hauptſtädten unmöglich iſt,
den Hauptausſchuß oder gar die Vollkonferenz wieder an die
Arbeit zu bringen.
Die Lage bleibt alſo vollkommen offen, und die geſchäftigen
politiſchen Wettermacher am Genfer See, deren Beruf und
Lebenszweck es iſt, Prognoſen für alle möglichen internationalen
Fragen zu ſtellen, werden es in den nächſten Wochen nicht leicht
haben, gute Tips zu fabrizieren. Denn die weſentlichen Eut=
ſcheidungen
fallen nicht in Genf, nicht am Sitze des Völker=
bundes
, ſie fallen in London und Paris, in Rom und nicht
zuletzt in Berlin!

In den Abrüſtungsverhandlungen hat die Begrenzung oder
Beſeitigung der Luftſtreitkräfte eine erhebliche Rolle geſpielt.
Macdonald hat in ſeinem Vorſchlag eine Herabſetzung der Zahl
der Kampfflugzeuge gefordert, iſt aber nicht ſoweit gegangen, um
uns auf dieſem Gebiete die Gleichberechtigung zuzugeſtehen. Wir
haben bei dieſer Gelegenheit darauf hingewieſen, daß die Gleich=
berechtigung
auf dem Gebiete der Sicherheit nur dann lückenlos
iſt, wenn man uns auch die Luftſtreitkräfte zugeſteht, die wir zur
Verteidigung deutſchen Bodens benötigen.
Zwiſchendurch haben die Franzoſen verſucht, mit ſogenannten
Kompromiſſen die deutſche Zivilluftfahrt einzubeziehen, die eigene
Heeresluftfahrt dagegen zu retten. Im gegenwärtigen Augenblick
neuer künſtlicher Aufregungen im Ausland über die angeblichen
deutſchen Aufrüſtungen lohnt es ſich, einen Blick in die Tabelle
über den
Skand der ausländiſchen Luftſtreitkräfte
am 1. Januar 1934
zu werfen. Dieſe Tabelle iſt jetzt abgeſchloſſen und der Oeffent=
lichkeit
übergeben worden. Sie erſtreckt ſich im weſentlichen auf
die europäiſchen Staaten, zieht aber die Vereinigten Staaten
von Nordamerika und auch Japan ein. Von Intereſſe ſind im
weſentlichen die Geſamtzahlen.
Die Vereinigten Staaten verfügen in ihrer aktiven
Truppe über 3000 Flugzeuge. Wahrſcheinlich haben ſie einſchließ=
lich
der Reſerven über 4000 Maſchinen.
Bei den Japanern ſind 2050 Flugzeuge im aktiven Heer
gezählt worden. Mit den Reſerven werden es 3000 ſein.
England, das ſich in den letzten Wochen in ſeiner Preſſe
ſehr ausgiebig mit dem Thema Luftſchutz und Ausbau der Luft=
verteidigung
beſchäftigt hat, beſitzt nach dieſer Tabelle insgeſamt
1141 Flugzeuge, während es mit den Reſerven über 2400 Jagd=,
Bomben= und Aufklärungsflugzeuge verfügen dürfte.
Bei den Italienern werden im ſtehenden Heer 1206
Flugzeuge geführt. Mit den Reſerven, ſo nimmt man an, wer=
den
es 1500 Maſchinen ſein. Bei den Polen ſind es einſchließ=
lich
der Reſerven 1000 Maſchinen, bei den Tſchechen 700, bei
den Belgiern 300, bei den Jugoſlawen 700, bei den Ru=
mänen
1000. Bei den Ruſſen dürfen 4000 als wahrſchein=
lich
angenommen werden. Genaue Ziffern laſſen ſich eben nur
für die aktiven Truppen abgeben, weil hier auf Grund der offi=
ziellen
Mitteilungen über die Stärke der einzelnen Diviſionen
und der Luftregimenter jeder Fachmann ſehr leicht die Zahl der
vorhandenen Flugzeuge herausrechnen kann. Es hat alſo keinen
Zweck, wenn die Regierungen hier mit ungenauen Ziffern auf=
warten
. Anders ſieht es dagegen mit den Reſerven aus. Aber die
Schätzungen, die ſich in dieſer Tabelle befinden ſcheinen ziemlich
genau zu ſein. Nur muß immer noch berückſichtigt werden, daß
im Ernſtfall jede Flugzeuginduſtrie die in ihr ſchlummernden Re=
ſervekräfte
mobil machen wird, um auf Grund längſt abgeſchloſſe=
ner
Vorbereitungen die Flugzeugherſtellung am laufenden Band
vornehmen zu können.
Am inkereſſankeſten ſind nakürlich
die franzöſiſchen Ziffern.
Frankreich verfügt in ſeiner aktiven Armee über 165 Flug=
einheiten
, von denen 113 auf das Landheer, 88 auf die Marine
und 34 auf die Kolonien entfallen. Die Marine iſt mit 216
Flugzeugen ausgerüſtet. Das aktive Heer verfügt über 495 Jagd=,
146 Tagbomben= 180 Nachtbomben=, und 480 Beobachtungs= und
Aufklärungsflugzeuge. Insgeſamt alſo über 1301 Maſchinen. In
den Kolonien ſtehen 340 Aufklärungsflugzeuge. Somit ergibt ſich
eine Geſamtzahl von 1857 Kriegsmaſchinen. Die Beobachtungs=

Von Dr. med. Hans Hosfe.

Es gibt in unſerer Zeit wenig Begriffe, die der Härte des
Lebenskampfes, in dem wir ſtehen, ſo ſehr Rechnung tragen wie
der Begriff der Leiſtungsſteigerung. Der ſchwere Kampf um den
Arbeitsplatz und die Sorgen um die berufliche Zukunft zwingen
jeden einzelnen, ſeine Leiſtungsfähigkeit auf das äußerſte zu
ſteigern, damit er ſich behaupten kann. Wir wiſſen, wie ſchwer
es iſt, ſeeliſch und körperlich den Anforderungen zu genügen,
die heute im Berufsleben an uns geſtellt werden. Um ſo ſtärker
wendet ſich unſere Aufmerkſamkeit den Fragen zu, wie wir
unſere Arbeitskraft am beſten ausnutzen können und
wie wir ſie uns erhalten.
Der erſte Weg, der ſich hier uns eröffnet, iſt der der beruf=
lichen
Weiterbildung. Wir vermehren unſere techniſchen
Kenntniſſe, wir erweitern unſer Wiſſen und unſer geiſtiges
Blickfeld durch die Beſchäftigung mit den Problemen der Wirt=
ſchaft
und wir vertiefen unſere Kenntniſſe von der Ware und
ihrer Herſtellung, um jeder Aufgabe gewachſen zu ſein, die an
uns herantritt. Um auf einem Arbeitsgebiet etwas Vollkomme=
nes
leiſten zu können, müſſen gewiſſe Vorausſetzungen erfüllt
ſein. Neigung und Eignung ſollten wir ſchon bei der
Berufswahl vorausſetzen können. Bei dem nächſten Faktor rich=
tige
Technik alſo zweckmäßige Geſtaltung der Arbeitsweiſe
aber laſſen ſich häufig Fehlerquellen finden, die man bei einigem
Nachdenken leicht aus der Welt ſchaffen kann.
Vielfach kommt es auch nur darauf an, daß man ſich ein=
mal
den Arbeitsgang und die perſönlichen wie beruflichen
Handlungen anſieht, die man gewohnheitsmäßig tagtäglich immer
wieder wiederholt. Dieſe Arbeiten werden allmählich ſo mecha=
niſch
ausgeführt, daß ſie jedem mit allen ihren Fehlern in
Fleiſch und Blut übergehen. Hier können Aenderungen oft un=
erhörte
Zeit= und Energieeinſparungen erzielen, von denen ſich
in dieſem Umfang niemand etwas hat träumen laſſen. Dazu
iſt es notwendig, daß man ſich die Arbeit einmal gründlich über=
legt
und nicht davon überzeugt iſt, daß das, was nun jahrelang
nur in einer beſtimmten Weiſe gehandhabt worden war, auch
richtig und zweckmäßig und nicht verbeſſerungsfähig iſt. Aus=
reichende
Uebung, techniſche Vervollkommnung iſt eben=
falls
eine wichtige Vorausſetzung.
Aber die beruflichen Kenntniſſe und Fähigkeiten allein be=
ſtimmen
nicht unſere Arbeitskraft. Weſentlich wird dieſe von

Vom Tage.
Der Reichspräſident hat durch Erlaß vom 4. April 1934 für
die Dauer von drei Jahren den Geheimen Hofrat Profeſſor Dr.
Oncken in Berlin=Dahlem zum Vorſitzenden, den Generaldirektor
der preußiſchen Staatsarchive Profeſſor Dr. Brackmann in Berlin=
Dahlem zum erſten ſtellvertretenden Vorſitzenden und den Gehei=
men
Hofrat Profeſſor Dr. Brandenbura in Leipzig zum zweiten
ſtellvertretenden Vorſitzenden der hiſtoriſchen Reichskommiſſion
ernannt.
Die Leiche Oskar von Millers wird in das Deutſche Muſeum
gebracht und dort im Ehrenſaal am Mittwoch von 918 Uhr
öffentlich aufgebahrt werden. Die Beerdigung findet am Don=
nerstag
, 11.30 Uhr. im Familiengrab des alten Neuhauſer Fried=
hofes
ſtatt.
Die Selbſtauflöſung der Chriſtlich=Sozialen Partei Oeſter=
reichs
wird jetzt zum 1. Mai angekündigt. Auf einer Tagung der
Vaterländiſchen Front wurde die Selbſtauflöſung der Chriſtlich=
Sozialen angekündigt und mit großem Beifall aufgenommen. Eine
offizielle Mitteilung der Parteileitung liegt noch nicht vor.
Das Kartell der franzöſiſchen Beamtengewerkſchaften hat be=
ſchloſſen
, am Sonntag, den 13. April. in Paris und allen Propinz=
ſtädten
Proteſtverſammlungen und Straßenkundgebungen gegen
die Notverordnungen der Regierung zu veranſtalten. Am Montag,
den 16. April, ſoll dann ein nationaler Proteſttag durch Demon=
ſtrationen
der Beamten an ihren Arbeitsſtellen begangen werden.
Einer Meldung der Liberté zufolge, bereiten die franzöſi=
ſchen
kommuniſtiſchen Beamtengewerkſchaften außer dem bereits
für nächſten Freitag angekündigten Proteſtſtreik der Poſtbeamten
auch einen Generalſtreik der Eiſenbahner für den 1. Mai vor.
Der von ſeinem franzöſiſchen Poſten ſcheidende engliſche Bot=
ſchafter
, Lorfd Tyrrell, ſtattete geſtern dem Präſidenten der Repu=
blik
. Lebrun, ſeinen Abſchiedsbeſuch ab. Der Präſident überreichte
Lord Tyrrell das Großkreuz der Ehrenlegion, um ihm. wie es in
dem offiziellen Comuniqué über dieſen Abſchiedsbeſuch heißt, den
Dank Frankreichs zum Ausdruck zu bringen.
Der amerikaniſche Geſandte in Dublin, McDowell. erlitt bei
einem ihm zu Ehren von der iriſchen Freiſtaats=Regierung veran=
ſtalteten
Eſſen einen Schwächeanfall. McDowell ſtarb kurz Zeit
darauf.

und Aufklärungsflugzeuge ſind ſelbſtperſtändlich auch bewaffnet,
da ſie ſich im Ernſtfall darauf gefaßt machen müſſen, durch feind=
liche
Jagdflieger angegriffen zu werden. Im franzöſiſchen Mili=
tär
=Jahrbuch 1933 iſt am 30. Juli 1931 ein Beſtand von 3046
Flugzeugen einſchließlich der Reſerven angegeben worden. Tat=
ſächlich
iſt aber der Geſamtbeſtand weſentlich höher. Man ſchätzt
ihn auf 4500 Flugzeuge. Aber auch bei dieſer Schätzung muß
eben die Einſchränkung gemacht werden, daß die franzöſiſche Flug=
zeuginduſtrie
, die beſonders gut entwickelt iſt, am Tage der
Mobilmachung ſerienweiſe Flugzeuge herſtellt, und daß die neue
Produktion von Monat zu Monat an Umfang gewinnt, weil die
induſtrielle Mobilmachung eine ſofortige Erweiterung der Flug=
zeugproduktion
vorſieht. Außerdem wird fortlaufend Perſonal
ausgebildet, ſo daß die Reſervemannſchaft am erſten Mobil=
machungstag
weſentlich größer ſein wird, als die vorhandenen
Flugzeuge, vorausgeſetzt, daß tatſächlich nur 4500 Kriegsmaſchi=
nen
in der Luft vorhanden ſind. Aber die Franzoſen pflegen
die Luftwaffe ganz beſonders. Infolgedeſſen möchten wir an=
nehmen
, daß die Perſonalausbildung mit der Zahl der Kriegs=
flugzeuge
in Uebereinſtimmung ſteht.

Reichswehrminiſter Generaloberſt v. Blomberg hat folgende
Verfügung erlaſſen:
Das erſte Jahr der nationalſozialiſtiſchen Staatsfüh=
rung
hat die Grundlagen für den politiſchen und
wirtſchaftlichen Neubau der Nation gelegt.
Das zweite Jahr ſtellt die Notwendigkeit der
geiſtigen Durchdringung der Nation mit dem
Leitgedanken des nationalſozialiſtiſchen Staa=
tes
in den Vordergrund. Eine entſprechende Schulung iſt
darum auch eine wichtige Aufgabe aller den neuen Staat mit
ihrem Willen tragenden Organiſationen. Dies gilt im be=
ſonderem
Maße für die Wehrmacht, die der
Hüter und Schützer des nationalſozialiſtiſchen
Deutſchlands und ſeines Lebensraumes nach
außen iſt.
Ich ordne daher an, daß künftig dem Unterricht über
politiſche Tagesfragen in der Wehrmacht von
allen Dienſtſtellen erhöhte Bedeutung beizumeſſen und geſteigerte
Auſmerkſamkeit zuzuwenden iſt. Um eine einheitliche Durch=
führung
des Unterrichts über politiſche Tagesfragen zu gewähr=
leiſten
, wird das Reichswehrminiſterium künftig gedruckte
Aichtlinien für den Unterricht über politiſche Tagesfragen als
Anhalt herausgeben.

der körperlichen und ſeeliſchen Spannkraft abhängen, die uns
zu eigen iſt, von unſerer Lebenskraft ſchlechthin. Dieſe
wiederum iſt ein getreuer Spiegel unſerer Lebens führung.
Wir haben hier ein gut Teil unſeres Schickſals in der Hand
und wir ſollen es uns nicht nehmen laſſen, die kleinen Dinge
unſeres Lebens einmal auf ihren Wert oder Unwert nachzu=
prüfen
; auf viele Fehler werden wir dabei ſtoßen, auf Kraft=
vergeudungen
und auf manche Untugend, die unſerer Geſundheit
und damit unſerer Arbeitskraft abträglich ſind. In der Zeit der
Rationaliſierung dürfen wir aber mit unſerer Arbeitskraft nicht
unrationell umgehen. Die vielen kleinen Alltagsſünden, die fal=
ſchen
Gewohnheiten beim Eſſen, Trinken und Schlafen erſchei=
nen
unbedeutend und nicht der Beachtung wert. In Wirklichkeit
üben ſie durch die tägliche Wiederholung als chroniſche Schäden,
die dann auch zu den chroniſchen Erkrankungen und Leiſtungs=
minderungen
in ſpäteren Lebensaltern führen. Auf dieſe hygie=
niſchen
Fehler iſt ein großer Teil der Nerven=, Herz=, Kreislauf=
und Stoffwechſelkrankheiten zurückzuführen, deren Zahl ſich von
Jahr zu Jahr vermehrt. Sie ſtören den einzelnen in ſeiner
Leiſtungsfähigkeit auch hinſichtlich des Genuſſes an Lebens=
freude
und verurſachen ihm und der Allgemeinheit unnötige
Koſten. Aber leider iſt das Beharrungsvermögen der Menſchen
im Falſchen nirgendwo ſo ſtark wie bei geſundheitlichen Dingen.
Das gilt nicht nur für den Mann, der im Berufe ſteht,
ſondern auch für die Frau in der Hauswirtſchaft. Sie
hat die ſchwierige Aufgabe, die zur Verfügung ſtehenden Geld=
mittel
für eine richtige Ernährung und gute Haushaltsführung
zu verwenden, ſie hat dafür zu ſorgen, daß für alle Familien=
mitglieder
das Heim eine Stätte des Ausruhens, der
Entſpannung und Sammlung, eine Quelle der Kraft bleibt, ſie
übt einen entſcheidenden Einfluß auf die Lebensweiſe ihrer
Angehörigen aus. In der Erziehung der Kinder iſt ſie
vor allem verantwortlich für deren ſpäteres Ergehen und ihre
Leiſtungsfähigkeit. Auch im Arbeitsgebiet der Hausfrau gilt es,
die Leiſtungsfähigkeit zu erhalten und zu fördern.
Sind dieſe Vorausſetzungen erfüllt, ſo bleibt als ein wei=
teres
Kennzeichen richtiger Arbeit die Fähigkeit zu geiſtiger
Sammlung. Gute Technik, Uebung, Eignung und Neigung allein
ſchaffen es nicht, wenn es an dieſer Eigenſchaft fehlt. Geiſtige
Sammlung ſetzt aber auch geiſtige Entſpannung voraus.
Die Frage der zweckmäßigen Freizeitgeſtaltung gewinnt
ſomit Bedeutung für die Tätigkeit im Beruf, ja ſie iſt geradezu
entſcheidend für die Leiſtungsfähigkeit. In wel=
cher
Weiſe wir in der Zeit außerhalb unſeres Berufes leben,
geſund oder ungeſund, harmoniſch oder unharmoniſch, welchen
Genüſſen wir nachgehen, welche Freuden und Leiden uns be=

Mittwoch, 11. April 1934

DNB. London, 10. April.
Nach einer Meldung der Times aus Schanghai ſind alle
Mitglieder des Kabinetts am Montag nachmittag von Nanking
an Bord eines Kanonenbootes nach Nantſchang abgefahren, um
mit dem Vorſitzenden des Politiſchen Rates von Peking, General
Huangfu, und mit General Tſchiangkaiſchek die Lage in Nord=
china
zu beſprechen. Die Japaner hätten nämlich
neuerdings auf die Wiederaufnahme der Ver=
handlungen
zur Wiederherſtellung des nor=
malen
Verkehrs zwiſchen China und Mandſchu=
rei
gedrungen. General Huangfu habe deswegen
Tſchiangkaiſchek aufgeſucht um mit ihm das
künftige Vorgehen zu beraten. Die Tatſache, daß die
maßgebenden Führer der Nankingregierung nach Nantſchang ab=
gereiſt
ſind, deute darauf hin, daß eine hochwichtige Ent=
ſcheidung
bevorſtehe.

Geplankes Akkenkak auf die Königsfamilie
und die Mitglieder der Regierung vereitelt.
Die während der griechiſchen orthodoxen Oſterfeiertage eut=
hüllte
Offiziersverſchwörung hat, wie die Unterſuchung feſtſtellte,
den Zweck verfolgt, den rumäniſchen König Karol zu ermorden
und ſämtliche Mitglieder der Königlichen Familie und der Re=
gierung
aus dem Weg zu räumen. Die Verſchworenen wollten
am Oſter=Samstag die Kirche Donica=Balaſcha, in der ſich zum
Auferſtehungsfeſt ſämtliche Mitglieder der Königlichen Familie
und der Regierung eingefunden hatten, in die Luft ſprengen.
Wäre der Attentats=Plan geglückt, ſo wären nahezu ſämtliche
effizielle Würdenträger Rumäniens ums Leben gekommen,
darunter auch der kleine Thronfolger Prinz Michael, der mit
ſeinem Vater ebenfalls in der Kirche weilte. Zur Durchführung
des Attentats ſollten zwei Kiſten Handgranaten verwendet wer=
den
, die ausgereicht hätten, nicht nur die Kirche, ſondern auch
ihre ganze Umgebung zu zerſtören.
Die Verſchwörung wurde durch einen Feldwebel des
Klauſenburger 83. Infanterieregiments namens Savianu ent=
hüllt
, dem es zu verdanken iſt, daß die Durchführung des Atten=
tats
im letzten Augenblick vereitelt werden konnte. Feldwebel
Savianu meldete ſich am Karfreitag bei ſeinem Kommandanten,
dem Oberſten Scherbu, und teilte ihm mit, daß er im Auf=
trag
von hohen Offizieren eine Kiſte Handgranaten nach Buka=
reſt
bringen und dort dem Oberſten Nicoara übergeben ſolle,
der an einer geheimen Offiziersverſchwörung beteiligt ſei, die
die Ermordung des Königs plane. Oberſt Scherbu verſtändigte
ſofort die Bukareſter Behörden und erhielt den Auftrag, dem
Oberſten Nicoara tatſächlich eine Kiſte mit Handgranaten zu=
kommen
zu laſſen, um die Verſchwörer nicht vorzeitig zu warnen.
Savianu brachte nun eine Kiſte mit entleerten Handgranaten
dem Oberſten Nicoara, der im Augenblick, als er ſie übernehmen
wollte verhaftet wurde. Gleichzeitig mit Savianu traf der Ober=
leutnant
Grigoriu des Arader Infanterieregiments in Bukareſt
ein, der die zweite Kiſte mit Handgranaten mitbrachte. Er
wurde rechtzeitig verhaftet und die Handgranaten beſchlagnahmt.
Die ſeit Freitag fieberhaft geführte Unterſuchung hat be=
reits
zur vollen Aufklärung des Attentatsplanes
geführt. Bisher wurden zehn Verſchwörer verhaf=
tet
. Der geiſtige Urheber des Planes war Oberſt
Precup, der ſeinerzeit zu dem Vertrautenkreiſe des Königs
gehörte und den König aus dem Pariſer Exil im Flugzeug nach
Numänien gebracht hatte. Die übrigen Verhafteten ſind General
Schmidt, der Chef der Luftſchutzabteilung des Kriegsminiſte=
riums
, Artillerieoberſt Patraulja, der Gendarmeriehauptmann
Mociulſki, die beiden Brüder des Oberſten Precup, die Zivil=
perſonen
ſind, und ſchließlich vier Studenten, die den Auftrag
gehabt hätten, nach der Sprengung der Kirche in den Straßen
von Bukareſt Kundgebung zu inſzenieren. Die Verſchwörer
wollten eine Panikſtimmung auslöſen und nach
der Ausrottung der Mitglieder der Königlichen
Familie und der Negierung in der Nacht zum
orthodoxen Oſterſonntag die Macht ergreifen.
Oberſt Precup ſollte zum Militärdiktator Ru=
mäniens
ausgerufen werden. Er ſowohl wie die
übrigen Teilnehmer der Verſchwörung ſind ſiebenbürgiſcher Ab=
ſtammung
.
In der rumäniſchen Hauptſtadt kurſieren die wildeſten Ge=
rüchte
, um ſo mehr, da die Blätter keine Zeile von den Atten=
tatsplänen
veröffentlichen dürfen. Die Unterſuchung geht in
raſcheſtem Tempo vor ſich. Die bisher verhafteten zehn Ver=
ſchwörer
haben, wie verlautet, bereits ein volles Geſtändnis ab=
gelegt
.

1. M
nur di
genoſſe
und n

ſchieden ſind, von allen dieſen Dingen wird auch unſere Arbeit
beeinflußt, gefördert oder gehemmt, je nachdem.
Die nationalſozialiſtiſche Einſtellung zur Arbeit hat gerade
dieſer Aufgabe eine außerordentliche Bedeutung zugemeſſen und
deswegen in der Deutſchen Arbeitsfront die Einrichtung Kraft
durch Freude geſchaffen. Hier werden die mancherlei Möglich=
keiten
ausgebaut und für jeden arbeitenden Menſchen nutz=
bringend
verwertet werden, die für ihn aus der Freizeit durch
Freude Kraft ſchöpfen. Dazu gehören geiſtige Ablöſung von den
Sorgen und Kümmerniſſen des Tages und Befreiung von den
Gedanken an die Arbeit. Auch hierher gehört die Erziehung zu
einer vernünftigen Lebensweiſe. Niemand will Asketen heran=
züchten
, wohl aber ſoll jeder zu der Selbſtkritik ſeiner Hand=
lungen
auch im geſundheitlichen geführt werden und Selbſtver=
antwortung
darin kennen lernen. Ein wichtiges Gebiet in der
Freizeitgeſtaltung iſt der körperliche Ausgleich durch freudebetonte
Leibesübungen aller Art, dabei müſſen wir es erreichen, daß
Sport nicht nur den Jüngeren als entſprechende Tätigkeit zu=
gebilligt
wird, ſondern daß auch der Aeltere wie in England
oder den USA. es nicht für unter ſeiner Würde hält, ſich auf
den Spiel= und Sportplätzen zu betätigen und ſich damit wieder
friſch macht und jung erhält.
Die Fähigkeit zur geiſtigen Sammlung und der richtige
Einſatz der Kräfte iſt aber auch von der Arbeitseintei=
lung
abhängig. Wir müſſen wiſſen, in welchen Zeiten unſere
Leiſtungsfähigkeit ihre Höhepunkte hat. Zeiten mit hoher Lei=
ſtungsbereitſchaft
wechſeln mit ſolchen, in denen man bei den ge=
ringſten
Anforderungen ſtecken bleibt. Dabei helfen dann kein
Zorn und kein Kaffee, Nikotin oder Alkohol! Das heißt nun
nicht, in dieſer Zeit die Hände in den Schoß legen, denn mit be=
harrlichem
Willen läßt ſich auch jetzt vieles ſchaffen. Wenn man
es aber einrichten kann, dann lege man wichtige Arbeiten, be=
ſonders
ſolche, die eine eigene Produktivität erfordern, in
Zeiten mit höherer Leiſtung und verſchleudere ſie nicht durch
Vergnügungen, ſondern ſammle ſeine Kräfte für die wichtigeren
Aufgaben.
Alle dieſe Dinge wirken zuſammen, um dem Menſchen einen
freudigeren Gehalt ſeines Lebens zu ſchaffen, aber es auch zu
verlängern. Viele glauben noch immer, daß es genüge, wenn ſie
monatlich ihren Beitrag an die Krankenkaſſe oder Lebensver=
ſicherung
zahlen und meinen, daß ſie damit aller Verpflichtungen
enthoben ſeien. In Wirklichkeit kann weder der Arzt noch eine
dieſer ſozialen Einrichtungen die Geſundheit erhalten, ſondern
höchſtens ſie wieder herſtellen! Ja, ſelbſt die Schmerzen können
ſie ihm nicht abnehmen, wenn er durch Unachtſamkeit und falſche
Lebensweiſe ſeine Geſundheit untergraben hat und oft ſind
dafür die Urſachen nur eben Kleinigkeiten‟ Die Verantwor=
tung
für die eigene Geſundheit kann keinem Menſchen abgenom=

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 11. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 99 Seite 3

Giertägg.

Am 1. Mai die gewaltigſte Kundgebung der Welk. Feierliche öffenkliche Bereidigung der Verkrauens=
männer
der Bekriebe im ganzen Reich.

* Das Gelöbnis der Bekriebsobmänner.
Bis zum 1. Mai werden alle deutſchen Betriebe auf Grund
des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit neue Vertrauens=
männer
gewählt haben. Bis zu dieſem Zeitpunkt iſt auch überall
das Geſetz durchgeführt, das auf engſter Zuſammenarbeit zwiſchen
den Betriebsführern, den Obmännern und den Belegſchaften ba=
ſiert
. Das Geſetz ſchreibt vor, daß die Mitglieder des Vertrauens=
rates
vor der Gefolgſchaft am Tage der nationalen Arbeit, dem
1. Mai, das feierliche Gelöbnis ablegen, in ihrer Amtsführung
nur dem Wohle des Betriebes und der Gemeinſchaft aller Volks=
genoſſen
unter Zurückſtellung eigennütziger Intereſſen zu dienen
und mit ihrer Lebensführung und Dienſterfüllung den Betriebs=
angehörigen
Vorbild zu ſein.
Da der 1. Mai mit Veranſtaltungen verſchiedenſter Art ausge=
füllt
iſt, durch die namentlich in den Nachmittags= und Abend=
ſtunden
alle Angehörigen der werktätigen Kreiſe vollauf in An=
ſpruch
genommen werden, iſt es natürlich nicht möglich, den feier=
lichen
Akt des Gelöbniſſes vor den Betriebsverſammlungen ſo vor=
zunehmen
, wie das im Geſetz vorgeſchrieben iſt. Es kommt auch
nicht auf die Erfüllung des Buchſtabens an, ſondern vielmehr
darauf, daß das Geſetz ſinngemäß zur Anwendung
gelangt. Das erfolgt in der Weiſe, daß am 1. Mai z. B. in
Berlin auf dem Tempelhofer Felde die neugewählten Ver=
trauensmänner
vor die Front der Aufmarſchier=
ten
treten und hier einmal dem Führer gegenüber, dann aber
gleichzeitig im Angeſicht der Belegſchaften das Gelöbnis ablegen.
Tatſächlich ſtehen alſo die Vertrauensmänner, wenn auch gemein=
ſam
, vor ihren Kameraden, die ſie gewählt haben und ebenfalls
gemeinſchaftlich aufmarſchiert ſind. Dadurch erübrigen ſich
einzelne Veranſtaltungen in jedem Betrieb.
Die Formel des Eides wird noch abzufaſſen ſein. Sie deckt ſich aber
inhaltlich und im weſentlichen im Wortlaut mit dem entſprechen=
den
Paſſus des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit.
Der 1. Mai
in Berlin und im Reich.
DNB. Berlin, 10. April.
Der Tag der nationalen Arbeit hat nach den durch das Geſetz
ider nationalen Arbeit feſtgelegten Beſtimmungen den Charakter,
ſeinmal die Geſchloſſenheit des ſchaffenden Volkes
Darzutun weiter den feierlichen Rahmen für das durch das Geſetz
worgeſchriebene feierliche Gelöbnis der Vertrauens=
männer
der Betriebe abzugeben, ſchließlich aber auch, um
mnit dem ſymboliſchen Kalendertag des 1. Mai das neue
Leben, die Wiederkehr des Frühlings zum Aus=
Druck zu bringen.
Die Ausgeſtaltung dieſes Tages iſt auch dementſprechend.
Die Einleikung der feierlichen Veranſtalkungen
iſt eine Kundgebung der Hiklerjugend um Mikker-
nacht
auf dem Brocken im Harz
Twie im vergangenen Jahr). Dort werden aus allen deutſchen
(Hauen Gefolgſchaften der Hitlerjugend zuſammenkommen und
Frühlingslieder ſingen. Die Oſtpreußen, die Bayern,; die rhei=
riiſche
Jugend uſw. werden vertreten ſein, ſo daß zunächſt ein
Zuſammenklang der verſchiedenen Stämme des deutſchen Volkes,
Gurch die Jugend dargeboten, zum Ausdruck kommt. Der Reichs=
ugendführer
Baldur von Schirach wird eine kurze Anſprache hal=
en
, die auf alle deutſchen Sender übertragen wird. Die Hitler=
jugend
ihrerſeits wird für ältere Mitglieder Parallelveranſtal=
rungen
an noch zu beſtimmenden Orten im ganzen Reich durch=
führen
.
In Berlin.
Morgens um 7 Uhr wird in Berlin in den frühen Morgen=
ſkunden
, ausgehend vom Knie, ein Feſtzug durch die Straßen
der Stadt ſich bewegen. In dieſem Feſtzug wird altes deutſches
Brauchtum in zeitgemäßem Gewand dargeſtellt werden. Die
Reichsſtände der Induſtrie, des Handels und des Handwerks, der
Reichsnährſtand werden durch ſymboliſche Darſtellungen auf

veranſtaltungen ſtatt, bei denen ebenfalls die Vertrauensmänner
ihr feierliches Gelöbnis ablegen werden. Dieſe gewaltige Kund=
gebung
wird alſo ähnlich wie die Kundgebung geſtaltet ſein, die
ſeinerzeit bei der Vereidigung der politiſchen Leiter der NSDAP.
ſtattfand.

Der Aufmarſch.

Wagen oder durch Fußgängergruppen vertreten ſein. Die Ge=
ſtaltung
des Feſtzuges, wie überhaupt des ganzen Tages, liegt
in der Hand des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propa=
ganda
, der zur Unterſtützung der Geſtaltung des Feſtzuges die
Abteilung Volkstum und Heimat der NS.=Gemeinſchaft Kraft
durch Freude herangezogen hat.
Im Reich werden ähnliche Feſtzüge in allen grö=
ßeren
Städten nach denſelben Geſichtspunkten
durchgeführt werden.

Das Feſtabzeichen zum Tag der nationalen Arbeit
wird in 25 Millionen Stück herausgegeben. Es iſt aus Meſſing,
hat die Größe eines Fünfmarkſtückes und zeigt einen Goethe=Kopf,
umrahmt von den Symbolen der Arbeit, Hammer und Sichel.
Darunter befindet ſich das Hoheitsabzeichen der NSDAP. Die
Umſchrift lautet: Tag der Arbeit 1934.
Um 9 Uhr findet dann im Luſtgarken
der erſte Staaksakt ſtatt.
und zwar als Kundgebung der Schuljugend in Anweſenheit der
Vertreter der Reichsregierung und der Behörden. Zu dieſem
Staatsakt iſt auch das diplomatiſche Korps eingeladen, und Ver=
treter
der Reichsregierung werden das Wort nehmen. Dieſe
Kundgebung wird über alle deutſchen Sender übertragen, und
im ganzen Reich werden Parallelveranſtaltungen für die Schul=
jugend
durchgeführt. Den Schluß der Veranſtaltung im Luſt=
garten
bildet das Vorbeiziehen des Feſtzuges.
Während dieſer Zeit werden aus allen deutſchen
Gauen die Vertreter der deutſchen Arbeiterſchaft
in Abordnungen mit Verkehrsflugzeugen der
Lufthanſa nach Berlin gekommen ſein. Sie werden in
erſten und bekannteſten Hotels in Berlin untergebracht, um
ſchließlich um 12 Uhr offiziell von der Reichsregierung empfangen
zu werden.
Um 14 Uhrfindet in der Staatsoper Unter den
Linden ein Feſtakt der Reichskulturkammer ſtatt,
bei dem der Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprechen wird. Hierbei
wird der Film= und Buchpreis zur Verteilung gelangen. Vor=
ausſichtlich

um 16 Uhr wird der Staatsakt auf dem Tempel=
hofer
Feld
beginnen, bei dem der Führer ſprechen wird. Hier wird das
feierliche Gelöbnis, das das Geſetz der nationalen Arbeit für die
Vertrauensmänner fordert, erfolgen. Zu dieſem Zweck werden die
Vertrauensmänner auf dem Nordteil in der Nähe der Führer=
tribüne
zuſammengezogen werden, um dann angeſichts des Führers
ihr Gelöbnis abzulegen. Die Veranſtaltung auf dem Tempelhofer
Feld wird auf alle deutſchen Sender übertragen. Im ganzen
Reich finden in allen Städten bis zu den Kreisſtädten Parallel=

Der Aufmarſch zum Tempelhofer Feld iſt vielleicht die größte
organiſatoriſche Aufgabe, die bisher in der Welt geſtellt worden
iſt. Es liegen beim Propagandaminiſterium Meldungen über eine
Beteiligung auf dem Tempelhofer Feld vor, die derart rieſig ſind,
daß mit Mühe und Not 13 Anmarſchwege feſtgelegt werden konn=
ten
. Bis zum Beginn des Staatsaktes wird auf dem Tempelhofer
Feld ein halbes Dutzend von Bataillonskapellen der Reichswehr,
in einem großen Orcheſter vereinigt, die Maſſen unterhalten.
2000 Sänger werden Frühlingslieder ſingen. In der Luft werden
künſtleriſche fliegeriſche Darbietungen geboten. Eine Fahnen=
gruppe
von drei Fahnen in der phantaſtiſchen Höhe von 45 Meter
wird die Nordſeite des Platzes abſchließen, daneben zur Linken
und Rechten zwei Gruppen etwas kleinerer Fahnen in einer
Höhe von 36 Meter. Für die leiblichen Bedürfniſſe ſorgen 60 Ver=
kaufsbuden
ſowie etwa 56000 fliegende Händler.

Der Abſchluß.

Zwiſchen 20 Uhr und 1 Uhr nachts finden im ganzen Reich
Maifeiern mit Tanz der Betriebsgefolgſchaften in Sälen ſtatt.
Jeder deutſche Sender wird aus ſeiner Landſchaft heraus die Mai=
feier
der Belegſchaft eines Betriebes übertragen, alſo z. B. eine
halbe Stunde aus der Maifeier der Belegſchaft der Schichauwerft
in Elbing, eine halbe Stunde der Zeppelinwerke in Friedrichs=
hafen
uſw. Dieſer ſo vergnügte Abſchluß des Tages der natio=
nalen
Arbeit wird durch die NSBO. und die NSDAP. im ganzen
Reich veranſtaltet.
Die Koſten.
Die allein in Berlin entſtehenden Koſten für die baulichen
Anlagen, den Feſtzug uſw. dürften rund 1 Million Mark erreichen.
Auch im Reich werden die feſtlichen Veranſtaltungen erhebliche
Koſten verurſachen. Sämtliche Koſten werden aus dem Erlös einer
Feſttagsplakette, die in einer Auflage von 25 Millionen Stück zum
Vertrieb kommen, aufgebracht werden.
Die 3-Millionen=Grenze unkerſchrikken.
Nähere Einzelheiken über den Rückgang
der Arbeitsloſigkeit im März.
DNB. Berlin, 10. April.
Der Ruf des Führers zum Beginn der diesjährigen Arbeits=
ſchlacht
hat in allen Kreiſen der Wirtſchaft nachhaltigen Wider=
hall
gefunden. Für März 1934 melden nach einem Bericht der
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche=
rung
die Arbeitsämter einen Geſamtrückgang von faſt
574 000 Arbeitsloſen. Eine derartig ſtarke Ver=
minderung
der Arbeitsloſigkeit in einem ein=
zigen
Monat wurde im Reich ſeit dem Sommer
1929 nicht mehr beobachtet! Im erſten Vierteljahr 1934
hat die Zahl der Arbeitsloſen ſogar bereits um nahezu 1,3
Millionen abgenommen.
2 799 000 Arbeitsloſe wurden am 31. März bei den Arbeits=
ämtern
gezählt. Damit iſt die Dreimillionen=Grenze
der Arbeitsloſigkeit faſt um eine viertel Mil=
lion
unterſchritten. Schon mehr als die Hälfte der bei
Beginn der nationalſozialiſtiſchen Machtübernahme vorhandenen
ſechs Millionen Arbeitsloſen ſind wieder in Arbeit und Brot
gebracht, und der Arbeitsloſenbeſtand vom 31 3 34 iſt nur noch
halb ſo groß wie am gleichen Stichtag des Vorjahres.
Daß ſich die Arbeitsloſigkeit auch in den dicht
beſiedelten Bezirken immer mehr aufzulockern
beginnt, zeigen die zahlenmäßig ſtarken Rückgänge in Schle=
ſien
( 78000), Sachſen ( 69 000), Brandenburg ( 65 000) und
Mitteldeutſchland ( 57 000). Bayern hat einen überdurchſchnitt=
lichen
Rückgang von über 70 000. In den landwirtſchaftlichen
Bezirken mit ihrem niederen Arbeitsloſenſtand ſind die Rück=
gänge
wohl zahlenmäßig geringer, jedoch gemeſſen am bezirk=
lichen
Beſtand anteilsmäßig höher. So kann Oſtpreußen einen
Rückgang um 40 v. H., Pommern einen Rückgang um 30 v. H.
melden.
Eine ſtarke Slühe dieſer Aufwärtksenkwicklung
bilden die Arbeiken aus dem Arbeitsbeſchaffungs=
programm
der Reichsregierung.
Der kräftige Impuls, der von dieſen Maßnahmen durch Be=
lebung
der Nachfrage auf dem Inlandsmarkt unmittelbar und

mien werden! Wohl aber vermag er mit Hilfe dieſer Einrich=
urngen
die ihm anvertraute Familie für die Zukunft zu ſichern,
ganz beſonders für den Fall, daß durch unvorhergeſehene Er=
eägniſſe
ſein Leben vorzeitig beendet oder ſeine Leiſtungsfähig=
keit
in ſeinem Beruf vermindert wird. Die Verantwortung vor
der Nachkommenſchaft ſollte eigentlich alle Eltern dazu veran=
lmſſen
, die Lebensbedingungen ihrer Kinder durch eine Lebens=
ader
Berufsausbildungsverſicherung ſicherzuſtellen. Hier ent=
ſtreht
für jeden Einzelnen noch ein beſonderer Vorteil. Wer in
diieſer Weiſe für die Seinen vorgeſorgt hat, weiß ſich den Wech=
ſelfällen
des Lebens gegenüber viel ſicherer, er fühlt es, wie ſehr
er von einer ſtarken Sorge entlaſtet iſt und ſich viel froher dem
ungetrübten Genuß des Lebens hingeben kann, als wenn er
irnmer das drohende Geſpenſt der Unſicherheit für ſeine Familie
herſpürt. Damit aber werden Lebensenergien, die hier vorher
eebunden waren, für andere Dinge frei und können ſich bei=
ſpielsweiſe
auch in einer geſteigerten beruflichen Leiſtung aus=
drrücken
.
Viele bilden ſich ein, ſie ſeien geſund und ſind es doch nich..
Es kann ſehr wohl eine Krankheit ſchlummern oder ein Defekt
an menſchlichen Motor beſtehen, ohne daß dies bei der üblichen
Lebensweiſe zu merken iſt. Erſt wenn beſondere Anforderungen
an den Menſchen geſtellt werden, wie dies durch ungewöhnliche
Verufsarbeit oder ſportliche Anſtrengungen oder durch eine
Krankheit geſchieht, melden ſich dieſe Fehler plötzlich. Dazu ſollte
es niemand kommen laſſen und ſich ſo unangenehm überraſchen
laſſen. So wie wir uns angewöhnt haben, halbjährlich unſer
Gebiß vom Zahnarzt nachſehen zu laſſen, ſo ſollten wir auch alle
Jahre die ganze Maſchine überholen laſſen. Das iſt aber der
Einn der Geſunden=Unterſuchungen, wie ſie heute von der HJ,
SSl und auch von einem Teil der Lebensverſicherungsgeſellſchaf=
teri
für ihre Verſicherten durchgeführt werden. Sie werden die
Grundlage für einen Geſundheitspaß bilden, der jeden auf
ſernem Lebensweg begleiten und mancherlei nutzen wird. Es
wäre gut, wenn jeder aus ſeinem Gewiſſen gegenüber der
Familie und dem Volk ſich zu dieſer Maßnahme entſchließen
wirde und ſich wieder einem richtigen Hausarzt anvertrauen
ſuirde.
Jedem von uns iſt von der Natur ein Kapital überantwvor=
worden
, das pfleglich behandelt ſein will. Dieſes Kapital
Leiſtungsfähigkeit iſt eine Eigenſchaft unſeres Organismus,
die durch geſchickte Ausnützung eine vermehrte Wirkſamkeit er=
ahren
kann, deren Maſſe aber, und das iſt das Entſcheidende
niemals vergrößert werden kann. Dagegen läßt ſich ſein Be=
ſtand
durch unzweckmäßige Benutzung leicht verringern, und die
Menſchen geben ſich im allgemeinen erdenkliche Mühe, dieſe Ver=
minderung
ihrer Leiſtungsfähigkeit zu erzielen. Die Aufgabe
ſiner Leiſtungs ſteigerung wird in erſter Linie zu einer

Erhaltung der von der Natur verliehenen Lei=
ſtungsfähigkeit
, alſo zum Vermeiden der Schädlichkeiten,
welche die Abnützung im unnötigen Maße beſchleunigen.
Auf allen Gebieten des Lebens ſetzt ſich dieſer Erfolg aus
ſcheinbar vielen Kleinigkeiten und Nebenſächlichkeiten zuſammen.
Wer aber gewillt iſt, die Aenderungen in ſeiner allgemeinen
Lebensführung folgerichtig durchzuführen, wird nicht nur eine
größere berufliche Leiſtung buchen, ſondern auch ſeine Freizeit
mit mehr Freudegewinn ausnutzen können. Es iſt kein nutzloſes
oder etwa eigennütziges Beginnen, ſich darüber Klarheit zu ver=
ſchaffen
, welche Umſtände einen Menſchen in ſeiner Leiſtungs=
fähigkeit
behindern und welche ihn fördern. Eigentum ver=
pflichtet
in der Notzeit unſeres Volkes verpflichtet uns
das Eigentum unſerer Arbeitskraft doppelt, es im Rahmen des
Möglichen zu entwickeln und damit uns ſelbſt und unſerem
Volke den Weg zum Aufſtieg zu bahnen.

Zum Tode Rndolf Kochs.
Ein Schlag von außerordentlicher Schwere traf die Offen=
hacher
. Kunſtgewerbeſchule: Rudolf K och verſtorben, ein Schlag.
der für Ofſenbachs graphiſches Gewerbe, für die deutſche Kunſt
einen unerſetzlichen Verluſt bedeutet. Rudolf Koch und Deutſche
Schrift eine Einheit, deren Zerreißen in tragiſcher Weiſe nun
zu einem Zeitpunkt eintritt, in dem ein neues Gefühl der ür=
digung
der deutſchen Schrift dieſes wundervollen Beſitzes der
Deutſchen. Rudolf Koch und ſeinen Schülern die lange gehemmte
Bahn freigegeben hatte.
Rudolf Koch, geb. 1876 zu Nürnberg, hat ſeine künſtleriſche
Ausbildung an der Zeichengkademie und an der Kunſtgewerbe=
ſchule
Nürnberg genoſſen. Im Februar 1906 kam er als Mit=
arbeiter
Karl Klingſpors nach Offenbach, wo er in der Schrift=
gießerei
Gebr. Klingſpor Hand in Hand mit Ernſt Engel eine
überaus fruchtbare Tätigkeit entfaltete. 1908 rief ihn der Ver=
faſſer
dieſer Gedenkworte als Leiter einer Schriftklaſſe an die
Offenbacher Kunſtgewerbeſchule, die ihm den Schülerkreis zu=
führte
, mit dem Rudolf Koch unter der Bezeichnung Offenbacher
Schreiber eine rührige; ſchaffensfrohe Arbeitsgemeinſchaft bildete.
In raſchem Aufſtieg machte ſie ſich einen Namen weit über
Deutſchlands Grenzen. In Jahrzehnten, in welchen die Pflege
künſtleriſcher deutſcher Schrift ſtarker Kritik begegnete, war die
Offenbacher Kunſtgewerbeſchule eine treue Pflegeſtätte dieſes
deutſchen Geiſtesgutes. Unentwegt ſchufen die Schriftklaſſe, Pro=
feſſor
Rudolf Koch, und die mit ihr eng verbundene Buchdruck=
kiaſſe
, Profeſſor Ernſt Engel, ſchöne Dinge in Verwendung deut=
ſcher
Fraktur. Wir begegnen ihnen in allen deutſchen Staats=
bibliotheken
und Kunſtgewerbemuſeen. Eine Reihe der vielen be=
gabten
Kochſchüler unterrichtet heute an deutſchen Kunſtgewerbe=
ſchulen
. Wundervolle Schriftteppiche im Material geſponnen,
gefärbt, gewebt. geſtickt in der Schreiberwerkſtatt herrliche

Metallarbeiten, köſtliche Schriftblätter, beiſpielhafte Holzſchnitte
wer kennt nicht das reizvolle Blumenbuch entſtanden unter
der Hand Rudolf Kochs und ſeines ihm treu ergebenen Schüler=
kreiſes
. Eine herrliche Fülle von Schriften bearbeitete der Meiſter
deutſcher Schrift für die weltbekannte Schriftgießerei Gebr. Kling=
ſpor
, ſie bilden heute ein Kulturgut des deutſchen Volkes um
das es von den Völkern der Welt beneidet wird. Eine der ſchön=
ſten
Gaben Rudolf Kochs und ſeines Mitarbeiters Fritz Kredel
an das deutſche Volk iſt in den jüngſten Tagen erſt fertig die
künſtleriſch vollendete dekorative Wandkarte Deutſchlands. Die
Senefelderausſtellung der Offenbacher Kunſtgewerbeſchule zeigte
aus ihr einen vielbewunderten Ausſchnitt. Eines iſt allen Ar=
beiten
Rudolf Kochs gemeinſam: Der tief empfundene und bis
zum Aeußerſten durchgeſetzte innere Zwang zur Qualität, das
untrügliche Gefühl für Material und Werkzeug, die Sicherheit des
Geſchmacks, der Ideenreichtum ſeines Schaffens und das ſo Kern=
deutſche
und Männliche ſeiner künſtleriſchen Empfindung.
Ein reiches Leben voller Arbeit, voller künſtleriſcher Erfolge
und auch voller Anerkennung. Die evangeliſch Fakultät der
Univerſität Münſter verlieh dem auf dem Gebiet religiöſer Kunſt
beſonders erfolgreichen Künſtler den Ehrendoktor, die Welt=
ausſtellung
für Kunſtgewerbe Turin dieſes Jahres würdigte ihn
durch ihre Goldene Medaille.
Fürwahr für das Deutſche Volk. für Heſſen und Offenbach und
beſonders für Offenbachs Kunſtgewerbeſchule ein unerſetzlicher
Verluſt, ein Verluſt künſtleriſcher und auch rein menſchlicher Art.
Hugo Eberhardt.
Die wachſende Siedlung nach biologiſchen Geſetzen. Von Leberecht
Migge. (Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart. 2,40 Mk.)
Mit dem Siedlungsweſen wird jetzt im großen Ernſt gemacht.
Zwei Geſichtspunkte ſtehen dabei im Vordergrunde: einmal die
Arbeitsbeſchaffung, der vielen Volksgenoſſen, die heute
kaum Ausſicht haben, in der Induſtrie unterzukommen; auf der
anderen Seite das in volkswirtſchaftlicher und politiſcher Hinſicht
vielleicht noch wichtigere Problem der intenſivſten Aus=
nützung
des deutſchen Bodens für die Gewinnung des
Lebensbedarfs für das deutſche Volk. Man wird, wenn man ſich
mit den Plänen für den Siedlungsaufbau beſchäftigt, nicht an den
Gedanken und Erfahrungen vorübergehen können, die Leberecht
Migge auf ſeiner Siedlung Worpswede bei Bremen geſammelt
und in dem Buch Wachſende Siedlung niedergelegt hat.
Dr. Johann v. Leers: Geſchichte auf raſſiſcher Grundlage. (Reclams
Univerſal=Bibliothek.)
Dr. Johann von Leers, der politiſche Schulungsleiter der Deut=
ſchen
Studentenſchaft, gibt in dieſem neuen billigen Reclam=Buch
einen groß angelegten Durchblick durch die Menſchheitsgeſchichte
vom raſſiſchen Standpunkt. In ſeiner kraftvollen Darſtellung, in
der lückenloſen Geſchloſſenheit ſeiner Weltanſchauung, in der Grup=
vierung
der Stoffmaſſen nach klaren Grundlinien, iſt dieſes Buch
ein Meiſterwerk.

[ ][  ][ ]

mittelbar ausgeht und zu dieſer Geſamtbeſſerung der Wirt=
ſchaftslage
geführt hat, trug zu der ſtarken Entlaſtung faſt aller
Berufsgruppen mit bei.
Der Rückgang war im März am ſtärkſten im Baugewerbe
(51,7 b. H.)
Im Zuge dieſer Allgemeinentwicklung ſind die Unter=
ſtützungseinrichtungen
der Arbeitsloſenhilfe im Monat März
entſprechend entlaſtet worden, und zwar die Arbeitsloſenverſiche=
rung
um rund 169 000, die Kriſenfürſorge um rund 172000
Hauptunterſtützungsempfänger und die öffentliche Fürſorge um
rund 208 000 arbeitsloſe anerkannte Wohlfahrtserwerbsloſe. Der
Stand an Hauptunterſtützungsempfängern, die von der Reichs=
anſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung be=
treut
werden, war am 31. März 1 160 000. Die Zahl der arbeits=
loſen
anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen betrug nach den vor=
läufigen
Ergebniſſen noch 984000. Damit hat das Beſtreben
aller beteiligten Stellen, gerade die langfriſtig Arbeitsloſen wie=
der
in Arbeit und Brot zu bringen, einen bedeutenden Erfolg
erzielt. Standen doch um die gleiche Zeit des Vorjahres 2 299 000
arbeitsloſe anerkannte Wohlfahrtserwerbsloſe in öffentlicher
Fürſorge.
Keine Aufnahme von Nichtreichsdeutſchen
in die Parkei.
DNB. Berlin, 10. April.
Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, gibt bekannt:
Auf vielfache neuerliche Anfragen gebe ich abermals be=
kannt
, daß Anträge von Nichtreichsdeutſchen auf Aufnahme in
die NSDAP. grundſätzlich abgelehnt werden; es können nach
wie vor nur Reichsdeutſche Parteigenoſſen ſein und werden.
Der preußiſche Miniſter des Innern hat im Einvernehmen
mit der Reichsleitung des Arbeitsdienſtes alle Polizeibehörden
durch Runderlaß darauf hingewieſen, daß die Arbeitsdienſtlager
nach der geltenden Rechtslage in jeder Hinſicht den zuſtändigen
Polizeibehörden unterſtehen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zuſammenklang der Kräfte.
Gemeinſchaftskagung der Arbeitsfronk, der Treu=
händer
der Arbeit und der Wirkſchaftsführer.
DNB. Berlin, 10. April.
Im großen, feſtlich geſchmückten Sitzungsſaal der Bank der
deutſchen Arbeit, A.=G., fand am Dienstag vormittag die erſte
Gemeinſchaftstagung der Deutſchen Arbeitsfront, der Treuhänder
der Arbeit und aller Wirtſchaftsführer ſtatt, der die Reichsmini=
ſter
Heß, Dr. Goebbels, von Eltz=Rübenach, Schmitt, der Führer
der Deutſchen Arbeitsfront Dr. Ley, der Reichsobmann der
NSBO. Schuhmann, der Führer der deutſchen Wirtſchaft Keßler,
die Treuhänder der Arbeit, die Amtsleiter der Arbeitsfront, die
Reichsbetriebsgruppenleiter, die Bezirksleiter der Arbeitsfront
und die geſamte NSBO.=Leitung ſowie ſämtliche Führer der
Wirtſchaftsgruppen beiwohnten. Der Führer der Deutſchen Ar=
beitsfront
Dr. Ley wies nach ſeiner Begrüßung auf die außer=
gewöhnliche
Bedeutung der Tagung hin, die den Zweck habe, der
Zuſammenarbeit zwiſchen all den Männern zu dienen, die im
Lande drinnen die Wirtſchaft und die Menſchen in dieſer Wirt=
ſchaft
führen ſollen. Für dieſe Zuſammenarbeit umriß er in
einer groß angelegten Rede Vorausſetzungen, Grundlagen und
Möglichkeiten. Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt betonte den
engen Zuſammenhang der geſchaffenen drei großen Säulen des poli=
tiſchen
und wirtſchaftlichen Zuſammenlebens. Der Führer der
deutſchen Wirtſchaft Keßler endlich wies darauf hin, daß nur durch
die jetzt angebahnte enge Verbindung die Arbeit geleiſtet werden
könne, die zur Erreichung des geſteckten Zieles erforderlich ſei.
Dr. Ley ſchloß den erſten Teil der Tagung mit einigen Mit=
teilungen
über den weiteren Ausbau der Gemeinſchaftsarbeit in
den unteren Organiſationen. Heute, erklärte er, nach nicht ganz
einem Jahre, kann ich dem Führer bereits den grundſätzlichen
Aufbau der Arbeitsfront melden und kann ihm melden, daß aus

der Vielzahl von Verbänden und Organiſationen eine der gewal=
tigſten
und größten Einheitsorganiſationen aller Zeiten und Völ=
ker
geſchaffen iſt. Darüber hinaus bauen wir im Augenblick quer
durch alle Betriebsgruppen die Berufsgruppen, um neben dem
Aufbau der Gemeinſchaft für die berufliche Fortentwicklung zu
ſorgen. Damit iſt die Grundlage für den Neuaufbau der Sozial=
ordnung
und auch der Wirtſchaftsordnung gegeben.
Hand in Hand mit dem Aufbau der Gemeinſchaft ging nun
die Schaffung des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit.
So iſt denn der Begriff der ſozialen Ehre geſchaffen. Durch das
Geſetz zur Vorbereitung des organiſchen Aufbaues der Wirtſchaft
iſt die notwendige Ergänzung zu dem Aufbau der Arbeitsfront
als Gemeinſchaft und zu dem Geſetz zur Ordnung der nationalen
Arbeit, als der Verankerung des Begriffs der ſozialen Ehre ge=
ſchaffen
worden. Es genügt nicht, daß dieſe Gruppen nebenein=
ander
arbeiten, ſondern es iſt notwendig, für eine geſunde und
dem Ganzen dienende Zuſammenarbeit zu ſorgen. Man kann die
Wirtſchaftsführung nicht von den ſozialen Erforderniſſen der Men=
ſchen
unabhängig machen. Und ebenſowenig wird man das ſoziale
Wohlergehen der Menſchen von dem Stande der Wirtſchaft löſen
können. Wir in der Arbeitsfront wollen die Menſchen führen zur
Anſtändigkeit, zur Kameradſchaft und, wenn notwendig, zum ge=
genſeitigen
Opfer. Die Wirtſchaftsführung iſt berufen, die ſach=
lichen
Dinge zu prüfen und zu ordnen. Der Treuhänder hat dar=
über
zu wachen, daß alles im Sinne der Anſtändigkeit und im
Geiſte der Volksverbundenheit vor ſich geht. Es gibt unendlich
viele Fragen, die in dieſer Zuſammenarbeit gelöſt werden müſſen.
Ich erinnere nur an das Chaos in den Sozialverſicherungen und
dem Berufsſchulweſen. Deshalb habe ich es gewagt, im Einver=
nehmen
mit den verantwortlichen Reichsminiſtern dieſe Tagung
einzuberufen, und ich hoffe, daß dies der Beginn eines glücklichen
Zuſammenarbeitens im Dienſte unſeres Volkes ſei.
Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg begab ſich
geſtern mittag im Flugzeug nach Kiel. Er hat ſich im Laufe des
Abends an Bord des Panzerſchiffes Deutſchland eingeſchifft, um
einige Tage an den Uebungen des Schiffes teilzunehmen.

Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Peter Schantz
und Frau Käte, geb. Dunstädter
April 1934.

Darmstadt
Bismarckstr. 16.

Ober-Ramstadt
Darmstädterstr. 8

Klrchliche Trauung: Sonntag, den 15. Aprll 1934, nach-
mittags
3 Uhr, in der Johanneskirche Darmstadt.

Die Eheleute Jakob von der Henden, Traiſa,
Philipp=Walterſtraße 4 begehen heute das Feſt der
Silbernen Hochzeit. Glückauf zur Goldenen!

Die Eheleute Peter Schuchmann u. Frau Marie,
geb. Ackermann, Ober=Ramſtadt, Adlergaſſe, feiern
am Donnerstag, den 12. ds. Mis., das Feſt der
Silbernen Hochzeit. Glückauf zur Goldenen!s

Nachruf.
Im Alter von 46 Jahren verſchied geſtern unſer lang=
jähriger
Mitarbeiter und Kollege
Herr Max Loring
Leiter unſerer Verkaufsſtelle Darmſtadt, Kirchſtraße 10.
Während ſeiner 26 jährigen Tätigkeit in unſerem Hauſe
hat der Verſtorbene durch unermüdlichen Eifer und ſeltene
Pflichttreue ſtets in vorbildlicher Weiſe ſeine beruflichen
Aufgaben erfüllt und ſich durch ſeine perſönlichen Eigen=
ſchaften
die Wertſchätzung aller erworben, die ihm ge=
(4176
ſchäftlich oder perſönlich näher traten.
Wir werden ſein Andenken ſtets in Ehren halten.
Geſchäftsleitung und Perſonal der Firma
Schade 8 Füligrabe A.=G.

Die Eheleute Hermann Fiſcher 6. und Frau Anna,
geb. Haaß, (Hebamme), Ober=Ramſtadt, Adolf=
Hitlerſtr. 12, feiern am Donnerstag, den 12. ds. Mis.
das Feſt der Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen.
(4181

Todes=Anzeige.
Nach einem arbeitsreichen Leben verſchied nach kur=
zem
und ſchwerem Krankenlager geſtern abend unſer
guter, treubeſorgter Vater, Schwiegervater, Großvater,
Urgroßvater und Onkel
Deit 2oo Tora
m 86. Lebensjahre.
Die frauernd Hinkerbliebenen.
Dieburg, Berlin, Hirſchhorn am Neckar, Mannheim,
Brooklyn (New York), den 11. April 1934.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 12. April,
nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehaus Rheingauſtraße
(4185
aus ſtatt.

Statt Karten.
Am Montag, den 9. April
ſtarb unſer Töchterchen
Marion
im Alter von 3 Jahren.
In tiefer Trauer:
Dr. Oskar Friedrich Schmidt
und Frau Margot, geb. Auler
Hohenrötherhof, 10. 4. 34
iber Baumholder.
Die Einäſcherung findet in
aller Stille ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der
TeilnahmebeimHinſcheiden
unſerer lieben Mutter, ins=
beſondere
Herrn. Dekan
Zimmermann, ſowie für
die liebevolle Pflege der
Schweſter Käthe und die
Blumenſpenden ſagen wir
herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Georg Vollhardt.
Darmſtadt, 10. April 1934.
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Mittwoch, 11. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 99 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 11. April 1934.
Alle gehören in die NS. Bolkswohlfahrk.
Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger
ſagt in einem Aufruf an die Volksgenoſſen des Gaues Heſſen=
Naſſau:
Die Betreuung der Hilfsbedürftigen hat nunmehr die
NS. Volkswohlfahrt übernommen. Ich fordere alle
auf, die weiter Opfer zu bringen willens
und in der Lage ſind, als Mitglied in die
NSV. einzutreten. Nur wenn alle Opferwilligen gleichen
Opferſinn in der Tat beweiſen, wird das Werk des Führers
gelingen. Jedem Deutſchen ſeine Arbeitsſtätte,
jedem Bedürftigen die Betreuung.
Volksgenoſſen! Laßt dieſen Aufruf nicht ungehört
verhallen. Werdet noch heute Mitglied der NSV. Durch die Ein=
gliederung
in die NSV. iſt euch nochmals Gelegenheit gegeben,
euren Willen zur weiteren Mitarbeit an der Volksgemeinſchaft
unter Beweis zu ſtellen.
Die Anmeldung iſt bei der zuſtändigen Ortsgruppe der NSV.
oder direkt bei der Kreisamtsleitung der NS. Volkswohlfahrt,
Wilhelminenſtraße 34, zu bewirken.
Greift an! Der Sieg wird unſer ſein!

Gegen das Denunziankenkum in der Kirche.
EPH. Der Herr Landesbiſchof gibt bekannt:
In letzter Zeit gelangen in ſteigendem Maße von Privat=
perſonen
Anklagen und Beſchuldigungen gegen Pfarrer und
andere im Dienſte der Evangeliſchen Landeskirche Naſſau=Heſſen
ſtehende Perſönlichkeiten an die oberſte Kirchenbehörde, die bei
näherer Unterſuchung ſich als leichtfertig, verleumderiſch oder
direkt unwahr herausſtellen. Manche dieſer Anzeigen weiſen nicht
einmal eine Namensunterſchrift auf und bleiben ſchon deshalb
unbeachtet. Aber auch das mit Namensunterſchrift arbeitende
Denunziantentum iſt, das muß mit allem Nachdruck erklärt werden,
ſowohl eines Deutſchen und Nationalſozialiſten im Dritten Reich,
wie eines evangeliſchen Chriſten unwürdig. In Zukunft wird die
Kirchenbehörde die Namen derartiger Denunzianten den Be=
klagten
zur gerichtlichen Verfolgung zur Verfügung ſtellen. Selbſt=
verſtändlich
werden begründete Beſchwerden hiervon nicht berührt.

An alle Muſiker!

Pg. Profeſſor Dr. Guſtav Havemann, der Führer des
Fachverbandes. B in der Reichsmuſikkammer, ſpricht am Don=
nerstag
, den 12. April, um 13 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſi=
ſchen
Landestheaters, Darmſtadt, und um 16 Uhr, im Großen Saal
des Zoo in Frankfurt a. M. zur heſſiſchen Muſikerſchaft über das
Thema: Die Unterteilung der Reichsmuſikkammer und die Stel=
lung
ihres Fachverbandes Reichsmuſikerſchaft in der Reichs=
muſikkammer
.
Der Vortrag wird umrahmt in Darmſtadt von den Darbie=
tungen
des Heſſ. Landestheater=Orcheſters, unter Leitung von
Generalmuſildirektor Friderich; in Frankfurt a. M. des Landes=
Sinfonieorcheſters, unter Leitung von Kavellmeiſter Cornelius,
Für die ortsanſäſſigen Mitglieder in Darmſtadt und Frank=
burt
a. M. iſt das Erſcheinen Pflicht. Das Erſcheinen der Mit=
glieder
aus der weiteren Umgebung iſt wünſchenswert.

Ein Vereinsjubiläum. Zwar iſt die Zahl 63 nicht gerade
eine Jubiläumszahl, aber es iſt immerhin bemerkenswert, wenn
ein Geſangverein 63 Jahre lang ein treues Mitglied hat. Herr
Privatier Gg. Rauch, Riegerplatz 12, iſt am 10. April 1872 dem
GGeſangverein Sängerluſt beigetreten. Seine 63jährige Mitglied=
ſchaft
wurde am 7. April im Kronen=Saal entſprechend geſeiert.
Der Reichsverband Deutſcher Schriftſteller (RDS.) grün=
ſdet
am kommenden Samstag in Darmſtadt eine Ortsgruppe. Der
Werbandsgauführer, Herr F. F. Geis=Frankfurt, wird dabei ſpre=
achen
und Auskünfte erteilen. Eingeladen ſind alle bereits be=
ſſtätigten
und alle bis jetzt angemeldeten Mitglieder, ſowie
Freunde des Verbandes und des Schrifttums, die als Gönner
nauch in den Reichsverband aufgenommen werden können. Die
Verſammlung findet um 20 Uhr ſtatt im Saale 48 der Volkshoch=
ſchule
, Neckarſtraße 3 (Gewerbemuſeum),
Heſſiſches Landestheater.

Miiſte Haute Mittwoch
11. April Anf. 20, Ende geg. 22½4 Uhr. B19
Preiſe 0.705.50
Mona Liſa. DDonnerstag
12, April Anf. 19½, Ende nach 22½ Uhr. D. Bühne I.6,
dazu Kinderreiche Mütter Nummerkarten 151-250
Preiſe 0.705.50
Gräfin Mariza. FFreitag
13. April Anf. 19½, Ende gegen 22 Uhr. D19. dazu
Kinderreiche Mütter Nummer arten 251350.
Alle gegen Einen Einer für Alle. 0.504.50 Meintee Haus Mittwoch
11. April Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Außer Miete).
Breiſe 0.703.80
Die Hochzeitsreiſe. Freitag
13. April Anf. 20, Ende n. 23½ Uhr. Außer Miete), dazu
Kinderreiche Mütter Nummerkarten 351450.
Preiſe 0.804 50
La Traviata.

Ruth Trumpp vom Alten Theater in Leipzig wurde für
Den größten Teil der kommenden Spielzeit an das Heſſiſche Lan=
Sestheater als Darſtellerin verpflichtet.
Die Auerbacher Frühlings=Feſtſpiele.
Wir haben bereits in unſerer geſtrigen Ausgabe von dem
Plan der Gemeinde Auerbach an der Bergſtraße berichtet am Ge=
burtstag
des Führers (20. April) im ſogenannten Fürſtenlager
ein Freilichtſpiel zur Aufführung zu bringen. Wie wir dazu er=
gänzend
erfahren, iſt der Gedanke, an dieſem einzigartigen Natur=
ſchauplatz
, der ſich hervorragend als Stätte von Thing=Spielen
eignete, das Freiheitsſchauſpiel Alle gegen Einen Einer für
Alle von Forſter=Burggraf zur Aufführung zu bringen, vom Lei=
ter
der Reichspropagandaſtelle Heſſen=Naſſau, Pg. Trefz, von
Kreisleiter Bürgermeiſter Brückmann in Auerbach=Bensheim und
von Generalintendant Dr. Praſch gemeinſam gefaßt worden, nach=
dem
die erſte Anregung von Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger
gegeben worden war. Der Autor des Stückes, der zurzeit in Mün=
cen
als Direktor des Staatsſchauſpieles wirkende Dichter Friedrich
Forſter=Burggraf, hat nicht nur der geplanten Aufführung im
Fürſtenlager freudig zugeſtimmt, ſondern für eine der erſten Auf=
führungen
ſeine Anweſenheit zugeſagt.
Die Aufführung wird in den Solorollen vom geſamten Schau=
ſpiel
des Heſſiſchen Landestheaters getragen; in der Statiſterie
jedoch werden mehrere hundert junge und alte Auerbacher Ein=
wohner
mitwirken. Die für die Freilichtaufführung eingeſetzte
Muſik wird Kapellmeiſter Beppo Geiger vom Heſſiſchen Landes=
theater
dirigieren.

Waswird aus den ausſcheidenden Arbeitsdienſtwilligen.
Von Paul Müller, Obmann des Arbeitsdankes im Arbeitsgau 25 Heſſen=Süd.

Am 21. März 1934 hat der verſchärfte Kampf, gegen die
Arbeitsloſigkeit begonnen. Seit dieſem Tage gilt es, ein weiteres
Jahr lang 2 Millionen arbeitsloſe Volksgenoſſen zu Erwerb und
Brot zu bringen. Der Appell, den der Reichspropagandaminiſter
Dr. Goebbels am 21. März dem deutſchen Volke mit auf den Weg
gab, kennzeichnet den Umfang der in Zukunft zu leiſtenden Arbeit.
Die überzeugenden Worte, die der Führer dem deutſchen Unter=
nehmer
zurief, auch ihrerſeits verſchärft mit größtem Ausmaße
den Kampf für die weitere Abwürgung der Arbeitsloſigkeit
aufzunehmen, muß auf fruchtbaren Boden fallen. Das nächſte Ziel
muß der Fortfall der Notſtandsarbeiten ſein, denn allen deutſchen
Menſchen ſoll für fleißige Arbeit auch gerechter Lohn werden.
Ein arbeitsreiches Jahr im Deutſchen Arbeitsdienſt liegt hin=
ter
uns, ein Jahr fleißigen Schaffens, ein Jahr größter Erfolge.
Der Deutſche Arbeitsdienſt iſt zu einer wertvollen, nicht mehr zu
entbehrenden Einrichtung geworden.
Die Oeffentlichkeit kennt den Arbeitsdienſtwilligen an ſeiner
ſchlichten Tracht, erkennt den ſtrammen Schritt der mit frohem
Geſang durch die Straßen marſchierenden Arbeitsdienſtwilligen,
und wer auf das Land einmal hinauskommt und die jungen Leute
ſich hat regen ſehen, dem ſchlägt das Herz höher in der Ueberzeu=
gung
, daß hier der Arbeiter der Fauſt, wie auch der Arbeiter der
Stirn die beſte Schule ſeines Lebens durchgeht.
Nun kommt aber die Zeit, in der ſich der arbeitsdienſtwillige
junge Menſch in der freien Wirtſchaft, wieder in ſeinem früher
erlernten Beruf oder in anderen Gebieten des Arbeitsprozeſſes
ſeines Volkes, betätigen und bewähren ſoll.
Die Arbeitsämter haben in Zuſammenarbeit mit dem Ar=
beitsdienſt
und dem Arbeitsdank die Ueberleitung der Arbeits=
dienſtwilligen
aus dem Kameradſchaftsleben, wie es im Arbeits=
dienſt
mit großem Erfolge gepflegt wurde, ins freie Erwerbs=
leben
, ſoweit es in ihrer Macht ſteht, mitvorbereitet. Jeder Ar=
beitsdienſtwillige
hat den feſten Willen, der Volksgemeinſchaft ſein
Beſtes zu geben, ſich einzureihen in das Heer der Berufstätigen.
Er hat das volle Vertrauen zu ſeinen Führern, die ſich wärmſtens
für ihn einſetzen werden heute und in Zukunft.
Nach den Worten des Führers auf der Arbeitsſtelle in Nie=
der
=Haching iſt jeder Betriebsinhaber, gleich, ob er ein kleiner
oder ein großer Unternehmer ſei, verpflichtet, Arbeitsmöglichkei=
ten
in größtem Ausmaße zu ſchaffen. Jeder Unternehmer hat die
Pflicht, in ſeiner eigenen Werkſtatt, in ſeinem eigenen Betriebe
nachzuprüfen, wie er den Arbeitsdienſt unterſtützen kann dadurch,
daß er die ausſcheidenden Arbeitsdienſtwilligen in ſeinem Betrieb
einreiht. Auf der anderen Seite muß er auch in Erwägungen
darüber eintreten, ob er nicht junge Arbeiter bis zum Alter von
25 Jahren in ſeinem Betriebe beſchäftigt, die noch nicht durch die
vorbereitende Schule der Praxis den Arbeitsdienſt, gegangen
ſind, und er ſollte ſeine höchſte Aufgabe darin erblicken, dieſe
jungen Menſchen erſt dem Arbeitsdienſt zuzuführen und dafür die
den Arbeitspaß beſitzenden Arbeitsdienſtwilligen aufzunehmen.

Eine der Hauptaufgaben des Arbeitsdienſtes iſt es, die Ab=
neigung
der induſtriellen Jugend zur Landarbeit zu überwinden,
Der ganze Bauernſtand klagt über fehlende Arbeitskräfte und
beſchwert ſich, daß die Induſtrie ihm die beſten Kräfte entziehe.
Ungeſchulte Landhelferſtellen ſind offen und viel geſundes Men=
ſchengut
wird in den Betriebszentren und Großſtädten vernichtet.
Der Bauernſtand hat ein ſehr großes Intereſſe an denjenigen jun=
gen
Leuten, die aus der Induſtrie ſtammen, durch den Arbeits=
dienſt
jedoch wieder dem Landleben ſyſtematiſch näher gebracht
worden ſind. Sie bringen ja gerade die beſten Vorbedingungen
eines guten Verhältniſſes zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
mit, weil die Stellung beim Bauern mit der Aufnahme in engſtes
Familienleben und die Sippengemeinſchaft gleichbedeutend iſt.
Der Bauernſtand gibt uns heute die volle Gewähr dafür, daß
der junge Deutſche ſelbſt den größten Nutzen aus dieſem Landjahr
genießt. Das Vorurteil, daß der Bauer nur an ſeinen Vorteil
denke, iſt endgültig überholt, da die nationalſozialiſtiſchen Organi=
ſationen
des Bauernſtandes uſw. jeden einzelnen Landhelfer auf
das ſorgfältigſte betreuen.
Das Streben zur Volksgeſundung liegt in der Verpflanzung
der Stadtjugend aufs Land. Während Vollbauernſtellen im all=
gemeinen
den Bauernſöhnen vorbehalten werden, beſteht in der
Kleinſiedlung, in der Induſtrie= und Handwerkerſiedlung eine
Möglichkeit neben der anderen, den Stadtmenſchen zurückzukoloni=
ſieren
. Wer als Landhelfer auf einem Bauerngut ſeine eigene Be=
wertung
erprobt hat, wird ſelbſt erkennen, ob er das Zeug zum
Landleben in ſich fühlt.
Es iſt durchaus zu verſtehen, daß der Arbeitsdienſtwillige nach
ſeinem Ausſcheiden aus dem Arbeitsdienſt vor allen Dingen erſt
einmal ſchnell etwas verdienen möchte, denn ein volles Jahr lang
ſtellte er ſeine Arbeit umſonſt der deutſchen Volksgemeinſchaft zur
Verfügung. In unſerem induſtriereichen Gau iſt eine ſchnelle und
reſtloſe Unterbringung der Arbeitsdienſtwilligen fürs Erſte wohl
kaum reſtlos zu erwarten. Durch die Landhilfe gibt ſich für ihn
ſofort die Gelegenheit, Arbeitsgelegenheit für ein volles Jahr zu
finden.
Als äußeres Kennzeichen, ein Jahr lang das Ehrenkleid des
Deutſchen Arbeitsdienſtes getragen zu haben, erhält ieder Aus=
geſchiedene
die Arbeits=Dank=Nadel. Es beſteht der Wunſch, die
Zuſammengehörigkeit aller ehemaligen Arbeitsdienſtwilligen zu
pflegen. Wer ein Jahr lang Freude und Leid mit den Kameraden
teilte, ſoll die Erinnerung daran wachhalten.
Der Geiſt unſeres großen Führers Adolf Hitler wird uns An=
trieb
ſein, den Deutſchen Arbeitsdienſt zum Segen des Volksgan=
zen
nach beſtem Können zu fördern. Die Aufgabe der Wirtſchaft,
jedes einzelnen Unternehmers, ob groß oder klein, wird es blei=
ben
, durch Beitritt zum Arbeitsdank aus allen jungen deutſchen
Volksgenoſſen wertvolle Glieder des Volksganzen zu machen.

Aufruf!

Die zur Verteilung gelangten Fragebogen der NS. Hago bit=
ten
wir, umgehend auszufüllen, da dieſelben ab Donnerstag,
den 12. 4 1934 wieder abgeholt werden!
Im Intereſſe der ordnungsgemäßen Abwicklung bitten wir
um Unterſtützung der zur Einſammlung beauftragten SA.= Män=
ner
; um ihnen die Arbeit zu erleichtern, bitten wir daher die ein=
zelnen
Hausbewohner, die ausgefüllten Fragebogen in der Par=
terrewohnung
abzugeben.
Eine Unterſchrift iſt nicht verlangt, und ſomit iſt jedem ein=
zelnen
in der Beantwortung der Fragen freie Hand gelaſſen.
Für uns dienen dieſe Fragebogen nur, um die Stimmung des
einzelnen Volksgenoſſen kennen zu lernen! Außerdem ſollen uns
dieſe Fragebogen Aufklärung geben, welche Eigenarten bzw.
Maßnahmen einzelne Geſchäftsleute bzw. Gewerbetreibende dem
Willen des einzelnen Volksgenoſſen entſprechen!
Heil Hitler!
gez. H. Schaefer, Kreisamtsleiter der NS. Hago.
f. d. R. gez. L. Schmidt, Geſchäftsführer.

Wenn das
Lahndleisch Glutet

O

dann verordnen Zahnarzt und Dentist mit bestem
Erfolg die radioaktive Zahnpaste Doramad.
Sie wirkt ja nicht allein hewvorragend kos-
metisch
. Die strahlende, radioaktive Substanz
massiert ganz selbsttätig das Zahnfleisch; es
wird wieder fest und straff. Gesundes hellrosa
Zahnfleisch ist Vorbedingung für gesunde ganz
weiße Zähne: Sieht Ihr Zahnfleisch hellross-
gesund
aus? Fragen Sie den Zahnarzt und
Dentisten!

K

* Die Fleiſchbeſchau im Dienſte der Volksgeſundheit. Ober=
veterinärrat
Landestierarzt Dr. Küthe, Darmſtadt, hielt im
Reichsſender Frankfurt geſtern, Dienstag nachmittag, einen Vor=
trag
über die Fleiſchbeſchau und ihre Bedeutung im Dienſte der
Volksgeſundheit. Was iſt überhaupt Fleiſchbeſchau? Unter
Fleiſchbeſchau verſteht man im allgemeinen die ſachverſtändige
Unterſuchung und Begutachtung der Eingeweide und des Fleiſches
von geſchlachteten Tieren in Hinſicht auf die Genußtauglichkeit für
den Menſchen. Hinzu kommt als unbedingtes Erfordernis noch die
Beſichtigung des lebenden Tieres kurz vor der Schlachtung. Zur
Fleiſchbeſchau gehört auch die Ueberwachung der öffentlichen
Fleiſchmärkte und aller privaten Verkaufsſtellen von Fleiſch und
Wurſtwaren. Vornehmſter Zweck iſt der Schutz des Menſchen vor
den Gefahren, die ihm beim Genuß von Fleiſch drohen, da das
Fleiſch ein guter Nährboden für verſchiedene Schädlinge (tieriſche
Paraſiten, Bandwürmer, Trichinen) iſt, und der Schutz vor den
Erregein anſteckender Krankheiten (Rotz, Milzbrand, Fleiſch= und
Wurſtvergiftung). Der ſanitätspolizeilichen Ueberwachung des
Verkehrs mit Fleiſch kommt alſo eine der wichtigſten Aufgaben in
der öffentlichen Geſundheitspflege zu, weil Fleiſch eines der
hauptſächlichſten Nahrungsmittel darſtellt und weil für die Be=
wohner
der gemäßigten Zone eine Miſchung von Fleiſch= und
Pflanzenkoſt die zweckmäßigſte Form der Ernährung iſt. Eine wei=
tere
Aufgabe der Fleiſchbeſchau beſteht in der Verhütung des Ver=
kaufs
von minderwertigem Fleiſch anſtelle vollwertigen Fleiſches.
Schließlich dient die Fleiſchbeſchau dazu, der Veterinärpolizei, alſo
der Seuchenpolizei, und der Tierhygiene wichtige Hilfsdienſte zu
leiſten. Schon im Altertum war der Verkehr mit Fleiſch einer
Beaufſichtigung unterworfen. In Deutſchland waren ſchon früh in
den einzelnen Ländern verſchiedene Beſtimmungen in Kraft. Aber
erſt durch das Reichsfleiſchbeſchaugeſetz vom 3. Juli 1900 wurde
die ganze Materie einheitlich geregelt. Schöpfer dieſes Geſetzes iſt
der württembergiſche Miniſterialrat Profeſſor v. Oſtertag.
Das Metzgereigewerbe unterſtützt die Beſtrebungen durch ſorgfäl=
tige
Auswahl der Schlachttiere und peinliche Sauberkeit beim
Schlachten und Verarbeiten. Die Bevölkerung kann alſo ohne Be=
denken
ruhig einen ſaftigen Braten oder eine gute Wurſt eſſen, die
Fleiſchbeſchau wacht im Dienſte der Volksgeſundheit.

Belannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: Am 28. Februar 1934 der Kanzleiaſſiſtenk
auf Probe Verſorgungsanwärter Erich Hallmann aus Gerns=
heim
durch Urkunde des Herrn Staatsminiſters unter Berufung
in das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 1. Februar 1934
zum Kanzleiaſſiſtenten beim Amtsgericht Lampertheim; am 26.
März 1934 zu überplanmäßigen Studienräten: der Studienaſſeſſor
Dr. Hans Dietert aus Darmſtadt: der Studienaſſeſſor Hans
Kraft aus Wolfskehlen; der Studienaſſeſſor Dr. Karl Men=
ninger
aus Frankfurt a. M.: der Studienaſſeſſor Dr. Karl
Roller aus Darmſtadt; der Studienaſſeſſor Hans Rupp aus
Wöllſtein; der Studienaſſeſſor Dr. Karl Wittmann aus Lan=
gen
; die Studienaſſeſſorin Dr. Martha Döll aus Lauterbach;
ſämtlich mit Wirkung vom 1. Januar 1934 an; der Studien=
aſſeſſor
Dr. Georg Spalt aus Spachbrücken; der Studienaſſeſſor
Wilhelm Trautmann aus Rimbach; die beiden letzteren mit
Wirkung vom 1. Februar 1934 an; am 27. März 1934 der Kanz=
leigehilfe
bei dem Landesgerichtsgefängnis. Gießen Adolf
Fiſcher unter Berufung in das Beamtenverhältnis mit Wir=
kung
vom 1. März 1934 zum Kanzliſten.
Erteilt wurde am 22. März 1934 auf Grund der Bekannt=
machung
vom 16. Januar 1928 (Heſſ. Reg.=Bl. 1928, S. 11) zur
Ausführung des Geſetzes über die Aenderung der Rechtsanwalts=
ordnung
vom 7. März 1927 gemäß 8 9 der Rechtsanwaltsordnung
die nachgeſuchte gleichzeitige Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft bei
dem Landgericht der Provinz Starkenburg in
Darmſtadt: Rechtsanwalt Dr. Heinrich Süß in Michelſtadt,
Rechtsanwalt Hermann Laube in Seligenſtadt, dieſen zugleich
bei der Kammer für Handelsſachen in Offenbach a. M., Rechts=
anwalt
Heinrich Merle in Nauheim bei Groß=Gerau; beim
Landgericht der Provinz Oberheſſen in Gießen:
Rechtsanwalt Dr. Johann Philipp Gießler in Friedberg.
Verſetzt wurden auf Grund des § 5 des Geſetzes zur Wieder=
herſtellung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I,
S. 175) der Oberregierungsrat bei der Miniſterialavteilung Io
(Innere Verwaltung) Ferdinand Arthur Kuhn in die Stelle
eines Vortragenden Rates bei der Oberrechnungskammer unter
Belaſſung der Amtsbezeichnung Oberregierungsrat; der Mini=
ſterialkanzleiaſſiſtent
bei der Miniſterialabteilung III. (Arbeit
und Wirtſchaft) Georg Schüttrumpf in die Stelle eines Kanz=
leiaſſiſtenten
bei dem Oberverſicherungsamt; der Amtsgehilfe bei
dem Kreisamt Lauterbach Wilhelm Schmidt in die Stelle eines
Amtsgehilfen bei dem Kreisamt Alsfeld; der Juſtizinſpektor bei
dem Amtsgericht Zwingenberg Friedrich Karl Peppler in die
Stelle eines geſchäftsführenden Juſtizinſpektors bei dem Amts=
gericht
Hirſchhorn; ſämtlich mit Wirkung vom 1. April 1934.
In den Ruheſtand verſetzt wurde auf Grund des § 6 des Ge=
ſetzes
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. 4.
1933 (RGBl. I, S. 175) der Vermeſſungsrat beim Vermeſſungs=

rigen treuen Dienſte.

Wichtig für alle Hausbeſiker!
Nach einer zuſätzlichen Entſcheidung des Herrn Reichsarbeits=
miniſters
im Einvernehmen mit dem Herrn Reichsminiſter der
Finanzen iſt mit Wirkung für das geſamte Reichsgebiet beſtimmt
worden, daß künftighin eine Zuſchußgewährung nur noch in ſol=
chen
Fällen zugelaſſen werden darf, in denen ein Handwerker
mit Arbeiten beauftragt worden iſt bzw. noch beauftragt werden
ſoll, die im Rahmen ſeines in der Handwerksrolle eingetragenen
Handwerksbetriebes liegen. Die bloß polizeiliche Anmeldung
des betr. Handwerkszweiges genügt nicht, vielmehr muß der Be=
trieb
ordnungsgemäß in die Handwerksrolle eingetragen ſein.
Dies heißt alſo, daß um irgendein Beiſpiel herauszugrei=
fen
Dachdeckerarbeiten jeglicher Art künftig nur noch von ſol=
chen
Handwerksmeiſtern bzw. Handwerksbetrieben ausgeführt
werden dürfen, die in der zuſtändigen Handwerksrolle ausdrück=
lich
als Dachdeckermeiſter oder Dachdeckerbetrieb eingetragen
ſind und die ſich mit der Ausführung von Arbeiten, die in beruf=
lich
=fachlicher Hinſicht als Dachdeckerarbeiten anzuſprechen ſind,
tatſächlich dauernd und regulär befaſſen, die alſo nicht etwa nur
gelegentlich oder gar nebenberuflich ſchwarz Arbeiten beſagter
Art gleichfalls mitausführen bzw. nebenbei mitausführen
wollen.
Evang. Stadtgemeinde. Es ſei nochmals hingewieſen auf
den Vortrag, den Pfarrer Lautenſchläger heute abend in der
Schloßkirche hält über das Thema Kirche ohne Gott.

von Ungeziefen
ist ein schwieriges Spezialgebiet, das der Drogist als Fachmann genau kennt und beherrscht.
Ob es sich dabei um Hausungeziefer (Wanzen, Schwaben, Ratten, Mäuse) oder um Pflanzen-
schädlinge
oder ein anderes Ungeziefer handelt immer wird der Fachdrogist
Ihnen die zuverlässigsten Mittel zur Bekämpfung sagen können.
Aa
Fragt den Brogisten!

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Seite 6 Nr. 99

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 11. April 1934

Mehr Arbeitsplätze im März auch für Angeſtell eermittelt

Die Stellenvermittlung der Deutſchen Angeſtelltenſchaft be=
richtet
: Der Arbeitseinſatz für Angehörige der Angeſtelltenberufe
hat ſich auch im März gebeſſert. In den erſten Wochen hielt ſich
die Zahl der gemeldeten offenen Poſten allerdings noch etwa auf
der Höhe der Vormonate. Unmittelbar nach der Rede des Führers
zur Eröffnung der Arbeitsſchlacht am 21. März belebte ſich jedoch
der Vermittlungsdienſt auffallend. Durch die noch in den letzten
Tagen des Monats verfügten Perſonalanforderungen konnten die
Vermittlungsziffern der Vormonate überholt werden. Charak=
teriſtiſch
für die Beſetzungsaufträge im einzelnen iſt, daß ſie,
namentlich, ſoweit es ſich um Stellenangebote für kaufmänniſches
Perſonal handelt, zum großen Teil aus Betrieben kommen, die
mit Aufträgen aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm direkt nichts
zu tun haben.

die perſtin ; ein fehr noſige Zahl von Angeleiltin die ſch
im gekündigten Arbeitsverhältnis als Bewerber haben eintragen
laſſen. Weitgehende Bemühungen, durch den Dienſt der Stellen=
vermittlung
, ältere Angeſtellte ohne beſonderen Auftrag der Fir=
men
in ihre alten Betriebe zurückzuführen, waren leider nur ſehr
vereinzelt von Erfolg. Zwar haben einige größere Firmen von

ſich aus ihre früheren Mitarbeiter zurückberufen. Alles in allem
aber iſt das Problem der älteren Angeſtellten nach wie vor akut.
Dafür ſpricht auch die altersmäßige Gliederung der Beſetzungs=
aufträge
. Ueberwiegend werden immer wieder nur jüngere Kräfte
angefordert.
Ein Zeichen ſich durchſetzenden Optimismus iſt die verſtärkte
Anmeldung von Bewerbern in ungekündigter Stellung. Stellungs=
wechſel
nach voraufgegangener Erweiterung und Vertiefung
des Berufswiſſens der Bewerber in den Lehrgängen und Arbeits=
gemeinſchaften
der Deutſchen Angeſtelltenſchaft führte erſtmalig
wieder in größerem Umfange zu Vermittlungen in Stellungen,
in denen ſich beſſere Aufſtiegsmöglichkeiten boten. Dieſe Entwick=
lung
iſt um ſo mehr zu begrüßen, weil in einigen Branchen, wenn
zunächſt auch erſt bezirklich begrenzt, als Folge einer nicht richtig
geleiteten Lehrlingsausbildung, im weſentlichen aber einer in
den letzten Jahren außerordentlich beengten Fluktuation jüngerer
Gehilfen. Mangel an berufs= und facherfahrenen Bewerbern be=
ſteht
. In richtiger Erkenntnis der Gefahren, die der Wirtſchaft
von der Seite her drohen, verſuchen auch Firmen, in Verbindung
mit Stellenvermittlung und Berufsbildungseinrichtungen der
Deutſchen Angeſtelltenſchaft einen Bewerber austauſch anzu=
bahnen
, der als ſolcher in nichts die Möglichkeiten zur Beſetzung
neuer offener Poſten mit Altſtellungsloſen beeinträchtigt.

NS. Volkswohlfahrt
jue den Hreis Burmkadt.
2. Sonderveranſtalkung.
Am Samstag, den 14. April abends 8 Uhr,
findet als 2 Sonderveranſtaltung der NS. Volkswohlfahrt im
Städt. Saalbau ein Bunter Abend mit Tanz ſtatt. Nam=
hafte
Künſtler haben ſich bereitwilligſt in den Dienſt der guten
Sache geſtellt. So haben u. a. Frau Konzertſängerin Horn=
Stoll, Frau Opernſängerin Kuhn=Liebel und Opernſänger
Drath ihre Mitwirkung zugeſagt. Beſonderen Reiz erhält das
Programm durch Tanzdarbietungen der Tänzerinnen Aenne und
Milly Reiß und ihrer Tanzſchule. In den Dienſt der hei=
teren
Muſe wird ſich das Humoriſtiſche Quartett des Heſſiſchen
Landestheaters mit Geſangsvorträgen ſtellen. Den muſikaliſchen
Teil haben das Muſikkorps der Heſſiſchen Landespolizei, unter
Leitung von Muſikmeiſter H. Buslau, und die Tanzkapelle
Lola übernommen. Als Anſager wurde Walter Mundt ge=
wonnen
.
Die Vortragsfolge iſt ſehr abwechſlungsreich gehalten und
verſpricht einen künſtleriſchen Genuß. In Anbetracht deſſen, daß
der Reinertrag der Veranſtaltung reſtlos der NS. Volkswohl=
fahrt
Darmſtadt zugute kommt, darf mit einem regen Be=
ſuch
gerechnet werden
Es empfiehlt ſich daher, ſich baldigſt Eintrittskarten im Vor=
verkauf
zu beſorgen. Karten zum Preiſe von 50 Rpf. ſind bei
Hugo de Waal. Rheinſtraße, Verkehrsbüro, Muſik=Arnold, Ernſt=
Ludwigsſtraße, Kreisamtsleitung der NS. Volkswohlfahrt. Wil=
helminenſtraße
34, und bei ſämtlichen Ortsgruppen der NSV. zu
haben.
Keine Slörung des Straßenbahnverkehrs
durch Umzüge!
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Die Erfahrungen bei den Umzügen verſchiedenſter Art im
Laufe des vergangenen Jahres und auch zu Beginn des laufen=
den
Jahres haben gezeigt, daß die Regelung des allgemeinen
Straßenverkehrs insbeſondere aber des Straßenbahnverkehrs,
nicht ſo durchgeführt wurde, wie es im öffentlichen Intereſſe un=
bedingt
geboten iſt. Es gibt zweifellos Umzüge von ſolcher Be=
deutung
(z. B. 1. Mai), daß eine planmäßige Sperrung des
Straßenverkehrs, auch des Straßenbahnverkehrs, hingenommen
werden muß. Unter keinen Umſtänden aber darf das bei jedem
Anlaß geſchehen; denn die Straßenbahn dient der Allgemein=
heit
. Sie ſoll z. B. eine ſichere Verbindung zwiſchen Bahnhof
und Stadt herſtellen, an der alle Linien entweder unmittelbar
oder mittelbar beteiligt ſind. Es iſt ſchon aus dieſem Grunde,
aber auch aus weiteren naheliegenden Gründen im Intereſſe der
Bevölkerung nicht tragbar, wenn ſo und ſo oft der Straßenbahn=
verkehr
und noch dazu ohne jede Vorbereitung durch Umzüge
einfach lahmgelegt wird. Das iſt auch gar nicht begründet. Denn
bei gutem Willen und Selbſterziehung des Publikums braucht
Umzug und Straßenbahnverkehr ſich gegenſeitig nicht zu ſtören.
Das Publikum muß auf den Bürgerſteigen bleiben und ſich nicht.
wie das bisher ſo und ſo oft beobachtet worden iſt, einfach auf
den Fahrdamm und auf die Straßenbahngleiſe zu ſtellen. Bei
ſchmalen Straßen mit Straßenbahnverkehr wird man dafür ſor=
gen
können, daß ſie von den Umzügen möglichſt nicht durchzogen,
ſondern nur gekreuzt werden, ſo daß die Straßenbahnen (bzw.
auch die Autobuſſe) durch Lücken des Umzuges hindurchgelaſſen
werden können. So viel bekannt, hat ſich in Darmſtadt z. B.
die Heag ſchon bemüht, im Benehmen mit der Polizei den Ver=
kehr
bei einer Reihe von Umzügen in vorgedachtem Sinne zu
regeln. Leider aber iſt der Erfolg in ſehr vielen Fällen ausge=
blieben
, und es traten eben jene völligen Unterbrechungen des
Straßenbahnverkehrs ein. Nach den den Polizeidirektionen ge=
wordenen
Berichten hat das meiſtens daran gelegen, daß das
Publikum ſich um die polizeilichen Anweiſungen nicht kümmerte
und daß die polizeilichen Kräfte ſelbſt viel zu ſchwach waren, um
die beabſichtigte Regelung mit Erfolg durchzuſetzen. Die Polizei=
ämter
werden erſucht, im Sinne der vorſtehenden Richtlinien
künftig für eine erfolgreiche Verkehrsregelung, vor allen Dingen
für die Durchführung des Straßenbahnbetriebs Sorge zu tragen.
In Frankfurt, Mainz und Mannheim haben die Straßenbahnen
grundſätzlich das Vorrecht gegenüber Umzügen; werden dieſe von
Straßenbahnlinien gekreuzt, ſo läßt man die Wagen der Straßen=
bahn
durch Lücken der entſprechend anzuhaltenden Umzüge hin=
durchführen
.
Kunſtverein. Die derzeitige Ausſtellung in der Kunſthalle
am Rheintor findet großes Intereſſe und erfreut ſich eines ſehr
guten Beſuches. Die Ausſtellung zeigt Figurenbilder, Landſchaf=
ten
und Märchenmotive des Darmſtädter Malers Ernſt Eimer.
In ſeiner Kollektion befinden ſich eine Reihe volkstümlicher Bil=
der
, die durch Reproduktionen in vielen deutſchen und ausländi=
ſchen
Zeitſchriften, Schulbüchern und Volkskalendern große Ver=
breitung
gefunden haben. Weiter enthält die Ausſtellung Kollek=
tionen
der phantaſievollen, feinſinnigen Künſtlerin Sulamith.
Wülfing=Elberfeld, des intereſſanten Graphikers H. Mayerhofer=
Paſſau und farbig geſchmackvolle kunſtgewerbliche Arbeiten von
Eliſabeth Eimer=Darmſtadt. Es wurden verkauft Herbſtland=
ſchaft
, Oelgemälde von Ernſt Eimer, Alte Straße an der Do=
nau
, Radierung von H. Mayerhofer. Die Ausſtellung iſt täg=
lich
geöffnet Werktags von 114 Uhr. Sonntags von 101.30 Uhr.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.1510 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik Leitung Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneidel. Don=
nerstag
, den 12. April 1934: Einblick in die Heimabende des
Freundinnenheims, wozu die Hausfrauen herzlichſt eingeladen
ſind.
Die Deutſche Kurzſchrift (früher Einheitskurzſchrift) hat ſich
wiederum glänzend bewährt. Wohl die größte kurzſchriftliche Ver=
anſtaltung
, die jemals ſtattfand, war das ſoeben abgeſchloſſene
erſte deutſche Reichs=Schüler=Leiſtungsſchreiben, das mit Unter=
ſtützung
des Reichsminiſters des Innern und der deutſchen Länder=
miniſterien
durchgeführt wurde. Ueber 100 000 Angehörige von
mehr als 3000 deutſchen Lehranſtalten lieferten freiwillig über
85 000 Arbeiten. Auch deutſche Auslandsſchulen nahmen teil: die
deutſchen Schulen in Iſtambul (Türkei), Ruſtſchuk (Bulgarien),
im Haag (Holland). Der Zweck der Veranſtaltung, den Schülern
Freude am eigenen Können zu vermitteln, wurde überall erreicht.
Die Begeiſterung war groß, ſogar Linkshänder und Einarmige
ſchrieben mit. Beſonders hervorgetan haben ſich die Volksſchulen,
die damit aufs neue den Beweis erbrachten, daß die Deutſche
Kurzſchrift als Unterrichtsfach aller Schulgattungen vorzüglich
geeignet iſt.

Aufruf

des Ehrenausſchuſſes für das Gebiet Heſſen=Naſſau
der Hitler=Jugend zum Reichsberufswektkampf und
zur Woche des Berufs vom 9. bis 15. April 1934.
Deutſcher Junge! Deutſches Mädel!
Jungarbeiter der Stirn und der Fauſt!
Im Reichsberufswettkampf der deutſchen Jugend ſollt ihr
zeigen, was ihr in eurem Beruf an eurem Arbeitsplatz zu lei=
ſten
vermögt. Unſer Volk kann ſtolz ſein auf jeden einzelnen von
euch, der ſo ſein Pflichtbewußtſein für den Dienſt an der deut=
ſchen
Nation unter Beweis ſtellt. So helft ihr mit, echte Werke
des Friedens zu ſchaffen, wozu uns unſer Führer Adolf Hitler
die Wege gewieſen hat. Geht dieſen von euch mit dem Reichs=
berufswettkampf
begonnenen Weg mit eiſerner Energie weiter!
Jeder von euch muß wiſſen, daß es gerade auf ihn ankommt, daß
er einmal der beſtausgebildetſte Arbeiter der Welt werden muß,
damit deutſche Arbeit und Wirtſchaft in der Welt führend ſind.
Deutſche Jugend! kämpfe um den echten Adel der Arbeit,
kämpfe um die echte Leiſtung im Beruf! Dann dienſt du Deutſch=
land
!
Heraus zum Reichsberufswettkampf der deutſchen Jugend!
Reichsſtatthalter Gauleiter Jakob Sprenger. Gauſchatzmeiſter
Stadtrat Walter Eck. Gauleiter Bürgel. Neuſtadt a. d. Hardt,
Dr. Karl Lüer, Treuhänder der Arbeit, Führer der Hauptgruppe
Handel, Präſident der Preußiſchen Induſtrie= und Handelskam=
mer
für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet. Gauorganiſa=
tionsleiter
Fritz Mehnert. Miniſterialrat Ringshauſen. Darm=
ſtadt
. Landeshauptmann Traupel, Wiesbaden. Dr. Herbert Stein,
Direktor der J. G. Farbeninduſtrie, Frankfurt a. M. Reg.=Rat
Ernſt Strack. Landesbauernführer Dr. Wagner, Gebietsführer
Walter Kramer. Obergauführerin Thereſe Walcher.
Der Weikkampftag der Berufsgruppe Leder.
iſt der 13. April 1934 (Meldung für männliche Jugendliche).
Treffpunkt der ſich zum Reichsberufswettkampf gemeldeten Satt=
ler
= Tapezierer= und Schuhmacher=Lehrlinge iſt das Gewerk=
ſchaftshaus
. Bismarckſtraße 19. Zeit 7.30 Uhr pünktlich. Es ſind
mitzubringen: Arbeitskleider, Werkzeug. Bleiſtift und Federhal=
ter
, ſowie Tagesverpflegung. Schuhmacher=Lehrlinge bringen noch
ihren (Hocker) Schemel mit. Als Aufgaben ſind zu löſen; prak=
tiſche
berufliche Aufgaben (handwerklich gearbeitet), ſchriftliche
Elementaraufgaben. Rechnen, deutſcher Aufſatz, Fragen aus dem
Beruf.
Gruppe: Texkil und Bekleidung.
Die Wettkämpfer= und Wettkämpferinnen treten heute, Mitt=
woch
, vormittags 8 Uhr, pünktlich am Patadeplatz an.

Im Segelflugzeug von Darmſtadt nach Heilbronn.
In Darmſtadt ſtartete das Segelflugzeug D=Präſident vom
Deutſchen Forſchungsinſtitut für Segelflug, geführt von Flugleh=
rer
Wiegemeyer zu einem Thermikflug. Durch geſchickte Aus=
nützung
der aufſteigenden Warmluftſtrömungen gelang es dem
Flugzeugführer, die Strecke bis Heilbronn mit faſt 100 Kilo=
meter
Luftlinie motorlos zurück zu legen, wobei Höhen bis zu
2200 Meter erreicht wurden. Der Flugzeugführer erzählte, daß er
dabei unter empfindlicher Kälte zu leiden hatte. Bei der Ankunft,
hatte die Maſchine noch eine Höhe von 800 Metern. Die Landung
erfolgte glatt.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater: Es tut ſich was um Mitternacht.
Ein netter Dolly=Haas=Film, wenn auch nicht ihr beſter. Frü=
her
hieß der Film Ein Mädel mit Tempo, Beide Titel ſagen
nicht das Rechte, doch iſt der jetzt gewählte, der Treffendere. Eine
recht unterhaltende Angelegenheit voller Spannung und Heiter=
keit
, ohne allzu große Anforderungen an die Nerven zu ſtellen.
Selbſtverſtändlich ſteht im Mittelpunkt dieſes Films Dolly
Haas mit ihrer jungenhaften Friſche, ihrem keſſen Temperament,
ihrem allzeit frohgemuten Weſen, das wir an der jungen Künſt=
lerin
ſo oft ſchon ſchätzen gelernt haben. Wie eine Spukgeſchichte
mutet die Angelegenheit zunächſt an: Hochſtapler, Einbrecher und
vielleicht gar Mörder ſpielen in die bewegte Handlung hinein.
Aber es löſt ſich ſchließlich alles in Wohlgefallen auf, nicht ohne
geheimnisvolle Vorgänge in tiefen Kellern, halsbrecheriſche Auto=
Berfolgungen und v. a. m. Wie geſagt, ein ſehr unterhaltender
Film, deſſen Beſuch jedermann empfohlen werden kann, der aber
nichts anderes, als unterhalten ſein will. Auch das Beipro=
gramm
iſt neben einem intereſſanten Kulturfilm auf Heiterkeit
abgeſtimmt, und zwar ſonderlich im Rahmen einer amerikaniſchen
Groteske, in der, wie ſo oft ſchon, die Senſationstechnik der Ame=
rikaner
Filmleute zu bewundern iſt.
AA

Für Rundfunkhörer. Von dem in Darmſtadt lebenden
Komponiſten Julius Klags werden in den nächſten Tagen in
nachſtehenden Sendern Orcheſterwerke aufgeführt: Köln, am 13.
4. um 14.10 Uhr. Uebertragung aus dem Schauſpielhaus in Rem=
ſcheid
(Herr Prof. Dr. F. Oberborbeck mit dem ſtädtiſchen Orche=
ſter
.) Hamburg, am 18. 4., um 19.30 Uhr (Herr K. Dammer,
1. Kavellmeiſter am Stadttheater Bremen mit dem Bremer Sin=
fonie
=Orcheſter), Köln, am 19. 4., zwiſchen 23 und 0.30 Uhr
(Rundfunk=Orcheſter).

Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Muſikverein. Freitag, den 13. April, pünktlich 8 Uhr:
Herrenprobe. Es werden einige Chöre für die Saarkundgebung
in der Feſthalle am 17. d. M., bei der der Männerchor des Muſik=
vereins
mitzuwirken verpflichtet iſt geprobt. Anſchließend Probe
zum 4. Ordentlichen Konzert (Werke von Hugo Wolf). Weitere
Proben: Mittwoch, den 18. April, für die Damen; Freitag, den
20. April: Geſamtprobe.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: Vollblut.

Aus der NSDAP.

Der Perſonalamtsleiter.
Nach der Parteiorganiſation der Reichsleitung ſetzt ſich der
Amtsleiterſtab des Gaues Heſſen=Naſſau zuſammen aus: 19. Pg.
Stöhr. perſönl Adjutant; 1b. Pg. Heyſe, vortragender Adju=
tant
. Gauinſpekteur ſtändiger Vertreter beim Gaugericht;
1. Amtsleiter des Perſonalamts: Pg. Boehm, 2. Amtsleiter
des Organiſationsamts: Pg. Mehnert, 3. Amtsleiter des Amtes
der NSBO.: Pg. Becker, 4 Amtsleiter des Amtes der NS. Frauen=
ſchaft
zurzeit unbeſetzt, 5. Amtsleiter des NS Schulungsamtes:
Pg. Werner, 6. Amtsleiter des ſtändiſchen Aufbauamtes: Pg.
Eckart. 7. Amtsleiter des Amtes für Erzieher (NS. Lehrerbund):
Pg. Ringshauſen, 8. Amtsleiter des NS. Aerztebundes: Pg. Dr.
Behrens, 9. Amtsleiter des Amtes für Kommunalpolitik: Pg.
Karl Linder, 10. Amtsleiter des Amtes für Beamte: Pg. Krem=
mer
, 11. Amtsleiter des Amtes für Kriegsopferverſorgung: Pg.
Ziegler, 12. Amtsleiter des Amtes der NS. Hago (Handel,
Handwerk und Gewerbe); Pg. Schmidt, 13. Amtsleiter des Am=
tes
für NS. Volkswohlfahrt: Pg. Haug, 14. Gauinſpekteure:
Pg. Strack, Pg. Klecha, Pg. Kloſtermann, 15 Geſchäftsführer:
Pg. Reiße, 16. Schatzmeiſter: Pg. Eck. 17. Propagandaleiter: Pg.
Müller=Scheld 18 Vorſitzender des Parteigerichts: Pg. Frhr. v.
Lyncker, 19. Amtsleiter des Agrarpolitiſchen Appärates: Pg. Dr.
Wagner, 20. Amtsleiter der NS. Rechtsabteilung: Pg. Wirth,
21. Amtsleiter der Gaupreſſeſtelle: Pg. Woweries, 22. Amtsleiter
des Außenpolitiſchen Amtes: Pg. Bickendorf, 23. Amtsleiter der
Hilfskaſſe: Pg. Eck; 24. Gauwirtſchaftsberater: Pg. Eckardt,
25. Kontrollamt für Arbeitsbeſchaffung: Pg. Kugel.
Gauinſpekteure z. b. V.: 1 Pg. Jung, 2. Pg. Kramer,
3. Pg. Dr. Lüer, 4. Pg. Dr. Miſchke, 5. Pg. Reiner, 6. Pg.
Ringshauſen, 7. Pg. Traupel.
Aufſtellung der vom Gauleiter beſtätigten Ortsgruppenleiter.
Kreis Bensheim a. d. B.: OG Bürſtadt: Karl Kraft. OG.
Jugenheim: Hermann Speckhardt. OG. Lindenfels: Georg Schnei=
der
. OG. Groß=Rohrheim: Otto Kramer.
Kreis Biedenkopf: OG. Biedenkopf: Heinrich Schmidt. OG.
Erdhauſen: Wilhelm Wagner, OG. Gönnern: Fritz Freiſchlad,
OG. Hartenrod: Otto Seitz 3., OG. Hatzfeld: Jakob Irle. OG.
Wallau: Ludwig Grebe 8.
Kreis Darmaſtdt: OG Darmſtadt=Beſſungen: Joh. Schwinn,
OG. Darmſtadt=Maintor: Adolf Schneider. OG. Darmſtadt=Mitte:
Emil Bauer, OG. Darmſtadt=Steinberg: Dr. Schneider. OG.
Eberſtadt: Fritz Marquardt, OG. Gräfenhauſen; Philipp Mager,
OG. Griesheim b. D.: Fritz Seibert, OG. Ober=Ramſtadt: Anton
Jörgeling, OG. Roßdorf: Heinrich Nicolay, OG. Traiſa: Guſtav
Eckert.
Kreis Gießen: OG. Gießen=Oſt: Otto Pape. OG. Gießen=
Nord: Hermann Thomas. OG. Leihgeſtern: Hans Will. OG.
Mainzlar: Erich Schroth, OG. Watzenborn=Steinberg: Ernſt
Häuſer.
Kreis Hanau a. M.: OG. Erbſtadt: Wilhelm Möller. OG.
Hanau=Oſt: Paul Peth. OG. Kilianſtädten: Wilhelm Ohl. OG.
Langenſelbold: Peter Hühn. OG. Marköbel: Heinrich Dietzel,
OG. Oberiſſigheim: Georg Schmidt. OG. Oſtheim: Louis Lotz,
OG. Windecken: Rudolf Schneider.
Kreis Rheingau: OG. Eltville: Ferdinand Werner. OG.
Geiſenheim: Hermann Abbetmeyer, OG. Kiedrich; H. C. Meyer,
OG. Neudorf: Rudolf Gehring. OG. Oeſtrich; Kaſpar Koch, OG.
Rüdesheim: Jakob Werner, OG. Winkel: Günther Krayer.
Kreis Worms a. Rh. OG. Weſthofen Karl Kirch.
Kreis Schotten: OG. Freiſeen: Emil Hofmann. OG. Gedern:
Alfred Klein, OG. Laubach: Otto Braun, OG. Ulrichſtein: Otto
Meiſki.
B. N. S. D. J.., Gruppe Sekretäre.
Am Freitag, den 13. April pünktlich um 14 Uhr, ſpricht im
neuen Gerichtsgebäude, Saal 104. Amtsgerichtsdirektor Dr. Eiſe
über Das Erbhofgeſetz‟. Die Mitglieder des B. N. S. D. J.
werden hierzu eingeladen.
Ernennungen in der NS.=Hago.
NSK. Der bisherige Organiſationsleiter der NS.=Hago, Pg.
Paul Walter, wurde von Pg. Dr. von Renteln mit der
Leitung der Abteilung Reichsbetriebsgruppen der NS.=Hago be=
auftragt
. Pg. Paul Walter bleibt nach n. ie vor Verbindungsmann
zwiſchen der NS.=Hago und der Deutſche Arbeitsfront.
Der bisherige Unterabteilungsleiter in der Abteilung Propa=
ganda
der NS.=Hago, Pg. Friedrich Krü er, wurde zum Abtei=
lungsleiter
Organiſation ernannt.
Der Stellvertreter des Führers:
NSK. Der Stellvertreter des Führers gibt bekannt:
Auf vielfache neuerliche Anfragen gebe ich abermals bekannt,
daß Anträge von Nicht=Reichsdeutſchen auf Aufnahme in die
NSDAP. grundſätzlich abgelehnt werden; es können nach wie vor
nur Reichsdeutſche Parteigenoſſen ſein und werden.
München, den 9. April 1934.
gez.: Rudolf Heß.
Kontrollamt für Arbeitsbeſchaffung.
Infolge der Neuordnung der Dienſtſtunden bei der Gaulei=
tung
finden die Sprechſtunden des Kontrollamts für Arbeitsbe=
ſchaffung
, Frankfurt a. M., Gutleutſtraße 8/12, jetzt Dienstags
und Freitags, von 9 bis 12 Uhr, ſtatt.
Kreispreſſetagung.
Freitag, 13. April (nicht wie zuerſt gemeldet wurde, am
10. April), abends 8.30 Uhr, findet in der Krone in Darmſtadt
eine Preſſetagung ſtatt, an der die Preſſeamtsleiter aller O.G.
und Stp. der P.O. und die Preſſewarte der O.G. und Stp. der
NSBO. teilzunehmen haben. Gleichzeitig werden die Preſſever=
treter
der Nebengliederungen (SA., SS., HJ., Frauenſchaft,
Arbeitsdienſt uſw.) eingeladen, an der Tagung teilzunehmen.
Soweit die Meldungen der Preſſeberichterſtatter gemäß der An=
ordnung
des G.P. A. (vgl. Rundſchr. Nr. 3/34) noch nicht erfolgt
ſind, müſſen ſie an dieſem Abend abgegeben werden.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Schloßgarten.
Die nächſte Zuſammenkunft findet am Mittwoch, den 11. April,
pünktlich 20 Uhr, im Haus der Arbeit, Bismarckſtraße 19, ſtatt.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Gervinus.
Der für Mittwoch den 11. April, im Vereinshaus Feier=
abend
angeſetzte Axbeitsabend der Frauenſchaft der Ortsgruppe
Gervinus muß auf Freitag, den 13. April, verlegt werden.
NS. Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Rheintor.
Am Mittwoch, den 11. April, abends 8.30 Uhr, ſpricht im
Städtiſchen Saalbau, dahier, Gauamtsleiter Bürgermeiſter Haug
über Die kommenden Aufgaben der Nationalſozialiſtiſchen Volks=
wohlfahrt
. Hierzu haben ſämtliche Amtswalter und Helfer zu
erſcheinen.
Kreisfunkwart.
Am Mittwoch, den 11. April. um 20 Uhr. findet eine Funk=
warteſitzung
mit anſchließendem Schulungskurſus in der Kreis=
rundfunkberatungsſtelle
ſtatt. Es wird erwartet, daß von allen
Ortsgruppen, Stützpunkten und Zellen die Funkwarte und Helfer
anweſend ſind.
Film.
Diejenigen Ortsgruppen, Stützpunkte und Zellen, die bis
Mittwoch, 11. April, 18 Uhr, das Rundſchreiben vom 22. März
1934 nicht beantwortet haben und den Tätigkeitsbericht: Film
für März 1934 nicht eingeſandt haben, werden an die Gaulei=
tung
namentlich gemeldet. Gegebenenfalls iſt Fehlanzeige erfor=
derlich
. In Orten ohne Filmwart meldet der Propagandawart,
Kreisſchulungsamt:
Schulungsabende finden ſtatt:
Freitag, 13. April: Wixhauſen. Redner: Kreisſchulungs=
leiter
Pg. Borchert. Der für Mittwoch, 11. April, angekün=
digte
Schulungsabend in Ober=Ramſtadt fällt aus.

Haus= und Straßenſammlung der Inneren Miſſion vom
14 bis 20. April. Die Innere Miſſion der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche dient ſeit 100 Jahren dem deutſchen Volke an ſeinen Kran=
ken
, Sterbenden, Krüppeln, Blinden, Taubſtummen. Siechen. Ge=
brechlichen
. Blöden, Epileptiſchen, Gefährdeten, Verwahrloſten,
Verlorenen, Heim= und Obdachloſen, Irrenden, Suchenden, See=
fahrenden
und Reiſenden. Mehr denn je bedarf dieſes Werk zur
Zeit unſerer Hilfe.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 11. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 99 Seite 7

Aus Heſſen.

J. Griesheim, 10. April. Drei Bauhütten abge=
brannt
. Am Samstag nachmittag gegen 6 Uhr ſind an der
Landwehr=Regulierung in der Nähe der Groß=Gerauer Chauſſee
drei Bauhütten, welche den hieſigen Unternehmern gehören, mit
ſämtlichem Inventar, wie Tiſche. Stühle, Werkzeuge und Pläne,
vollſtändig abgebrannt. Ueber die Entſtehung des Brandes iſt bis
jetzt noch nichts bekannt geworden.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt. 10. April. Hohes Alter. Witwe
Dorothea Geibel, geb. Schmitt, begeht morgen, Mittwoch, ihren
81. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. April. Winterhilfe. Zum Ab=
ſchluß
des Winterhilfswerkes wird am Mittwoch, den 11. d. M.,
den bedürftigen Familien nochmals Brot ausgegeben. Die am
Sonntag durchgeführte Hausſammlung durch Verkauf einer Erin=
nerungskarte
an das Eintopfgericht zugunſten des Hilfswerks
Mutter und Kind ergab in hieſiger Gemeinde 125,66 RM.
Traiſa, 10. April. Donnerstag, den 12. April, begeht Frau
Sophie Göckel, geb. Leißler, in ſelten körperlicher und geiſtiger
Friſche ihren 70. Geburtstag. Die Jubilarin hat ein arbeitsreiches
Leben hinter ſich und erfreut ſich großer Beliebtheit der ganzen
Gemeinde.
C. Ober=Ramſtadt, 10. April. Hohes Alter. In ſeltener
körperlicher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche konnte am 9. d. M.
Herr Georg Burger 2., Adolf=Hitler=Str. 18, ſeinen 79. Ge=
burtstag
feiern.
f. Roßdorf, 10. April. Aus der NSDAP. Im Gaſthaus
Zur Sonne fand ein gut beſuchter Schulungsabend ſtatt, Orts=
gruppenleiter
Nicolay wies zunächſt darauf hin, daß der Beſuch
der Schulungsabende noch beſſer werden müſſe. Es ſei eine unbe=
dingte
Notwendigkeit, ſich ſo oft wie nur möglich mit dem Natio=
nalſozialismus
zu befaſſen. Pg. Oldiggs aus Darmſtadt ſprach
über Nationalſozialismus. Nach einer kurzen Pauſe, die vom
BdM. durch einige ſchöne Fahrtenlieder ausgefüllt wurde, ſchloß
Pg. Oldiggs ſeine Ausführungen mit einem Appell. den bedrück=
ten
Brüdern in dem deutſchen Saargebiet in ihrer Not beizu=
ſtehen
, damit ſie ihren zähen Widerſtandswillen gegenüber dem
Joch fremder Willkürherrſchaft aufrecht halten können und die
entſcheidende Wahl 1935 ein glühendes Bekenntnis der Brüder
an der Saar zu unſerem deutſchen Vaterlande, zu dem Dritten
Reich unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler, werde. Anſchließend er=
griff
Schulobmann Pg. Dietz das Wort über das Thema: Der
Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit durch planvolle Arbeitsbeſchaf=
fung
im Dritten Reich. Auch dieſe Worte fanden reichen Beifall
bei den Zuhörern und jeder wird die Erkenntnis mit nach Hauſe
genommen haben, daß nicht das äußere Abzeichen der National=
ſozialiſten
ausreiche, ſondern daß der ganze Menſch ſich in ſeinem
ganzen Handeln und Wollen umſtellen muß, wenn er ein Jünger
und Vorbild für den Nationalſozialismus unſeres großen Führers
ſein will.
Reinheim, 10. April. Miſſionsvortrag. Mittwoch,
11. April, wird Miſſionsdirektor Devaranne von der Oſtaſien= Miſ=
ſion
nachmittags für Kinder und abends für Erwachſene über die
Arbeit ſeiner Miſſion im Fernen Oſten im Gemeindeſaal ſprechen.
m. Beerfelden, 10. April. Hohes Alter. Am Samstag be=
ging
Frau M. Köbler Wwe, ihren 87. Geburtstag in für dieſes
Alter guter Rüſtigkeit.
m. Ober=Sensbach i. O., 10. April. Ehrung. Zum Gedenken
deſſen, daß Förſter Lippert nunmehr 25 Jahre zur allgemeinen
Zufriedenheit in der hieſigen Gemeinde tätig iſt, wurde ihm ſei=
tens
der Gemeinde eine Ehrung zuteil. Dieſelbe beſtand in der
Ueberreichung eines Bildes, einen Hirſch in der Brunft darſtel=
lend
, und mit der Widmung: Aus Ehre und Dankbarkeit gewid=
met
von der Gemeinde Unter=Sensbach.
Cf. Birkenau. 10. April. Werbeverſammlung. Seitens
der NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Birkenau, fand in Löhrbach
eine Werbeverſammlung ſtatt. Pg. Bürgermeiſter Adam Jakob=
Birkenau gab einen Ueberblick über die Arbeiten der NSV. im
erſten Jahre der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus
und wies darauf hin, daß große Aufgaben der NSV. für die kom=
mende
Zeit übertragen ſind und noch übertragen werden. Die =
tigkeit
der NSV. ſind nicht gürokratiſche Fürſorgearbeiten, ſondern
Sozialismus der Tat. Es *ge Aufnahmen zur NSV. konnten ge=
macht
werden und der O=tsgruppenwalter wies in ſeinem Schluß=
wort
nochmals eindringl F darauf hin, daß jeder Volksgenoſſe,
der ein regelmäßiges Ein; umen habe Mitglied werden müſſe.
Luftſchutzvortrag. Im Saal Zum deutſchen Kaiſer fand
vorgeſtern ein Vortrag des Reichsluftſchutzverbandes ſtatt, wobei
Bezirksgruppenführer Dr. Seidel=Darmſtadt einen hochintereſſan=
ten
Vortrag über die Notwendigkeit des Luftſchutzes hielt. Der
ausgezeichnete Vortrag wurde mit größter Aufmerkſamkeit ver=
folgt
und wird hoffentlich bald auch hier eine ſtarke Ortsgruppe
des Reichsluftſchutzbundes aufgeſtellt werden können.
e. Bad Wimpfen. 10. April. Obſt= und Gartenbau=
verein
Hauptverſammlung. In Ausführungen des Schrift=
führers
Feyerabend hörten wir einen Rückblick auf die faſt 30 jäh=
rige
Vereinsarbeit. Nur dem planmäßigen Wirken, durch den
Verein iſt es im weſentlichen gelungen, Bad Wimpfen in der Obſt=
verſorgung
aus einem Zuſchußgebiet in ein Ueberſchußgebiet zu
geſtalten. Der Geſamtvorſtand hatte ſein Amt der Verſammlung
zur Verfügung geſtellt. Da der bisherige langjährige Vorſitzende,
Oberreallehrer i. R. Volz, gebeten hatte, von einer Wiederwahl
abzuſehen, wurde Feyerabend, der nunmehr ſeit 27 Jahren, das
Schriftführeramt bekleidete einſtimmig zum Vereinsleiter ge=
wünſcht
. Feyerabend hat jedoch nachträglich dieſes Amt wieder
zurückgegeben. Hiernach ging Kreisobſtbauinſpektor Ohrtmann
über zu ſeinem Vortrage über wirkſame Schädlingsbekämpfung.
Dp. Zwingenberg, 10. April. Die Ortsgruppe der NSDAP.
hielt geſtern abend im Saale des Gaſthauſes Zur Linde ihre
Monatsverſammlung ab. Nach ſeiner Begrüßungsanſprache gab
Ortsgruppenleiter Dickler intereſſante Aufſchlüſſe über das Wer=
den
und die heutige Gliederung der Bewegung. Der örtliche Schu=
lungsleiter
, Pg. Eichhorn, hielt ſodann einen Vortrag über das
Thema: Ein Volk, ein Staat, ein Führer, welcher von der Ver=
ſammlung
mit Zuſtimmung aufgenomren wurde. Funkwart Pg
Becker gab hieran anſchließend noch einige Belehrungen auf ſei=
nem
Gebiet. Der zweite Teil des Abends wurde mit Liedern und
einigen Märſchen des SA.=Spielmannszuges ausgefüllt.
Em. Heppenheim a. d. B., 10. April. Reichsluftſchutz=
bund
. Zur Ortsgruppe Heppenheim gehören die Ortſchaften
Eulsbach, Ober= und Unterhambach. Krumbach, Scheuerberg, El=
lenbach
, Brombach. Linnenbach, Kröckelbach, Weſchnitz, Mitters=
hauſen
, Fürth, Mitlechtern, Vierdorfgemeinde (Kirſchhauſen, Son=
derbach
Erbach und Walderlenbach), Lörzenbach, Steinbach und
Fahrenbach. In den nächſten Tagen werden Werber des ROB.
mit Ausweiſen verſehen, den Einwohnern von Heppenheim und
Umgebung Einzeichnungsliſten vorlegen. Die Pflicht der Selbſt=
erhaltung
und des Gemeinſinnes gebietet, dem ROB. beizutreten,
zumal der Mindeſtbeitrag für ein Jahr nur 1 RM. und für Er=
werbsloſe
nur 50 Pfg. beträgt. Hohes Alter. In Hambach
begeht heute Herr Oberbriefträger i. R. Chriſtoph Frank ſein=
75. Geburtstag bei beſtem körperlichen und geiſtigen Befinden.
Ca. Lorſch, 10. April. Von der Michaelskapelle. Von
den maßgebenden Stellen iſt ein größerer Betrag zur Renovierung
der Michaelskapelle, und der alten Kloſterkirche bereitgeſtellt.
Erſtere ſoll ebenſo wie ihre Umgebung wieder, und zwar ſoweit
dies möglich iſt, in ihren urſprünglichen Zuſtand gebracht werden.
Zu dieſem Zwecke werden die auf der Oſtſeite vermauerten drei
Torbogen wieder freigelegt, ebenſo ſollen die Türen der drei weſt=
lichen
Torbogen durch Gittertore erſetzt werden, die dann eine
Durchſicht in den ehemaligen Kloſterhof, auf das Ehrenmal und
die Ueberreſte der alten Kloſterkirche geſtatten. Im Innern der
dann wieder als Halle anzuſehenden Kapelle wird dann wieder
die urſprüngliche Decke eingezogen, ſo daß im Obergeſchoß ein grö=
ßerer
Raum entſteht, der als Heimatmuſeum eingerichtet werden
ſoll. Die im Innern hochgehende Treppe wird verſchwinden und
ſoll in einem Anbau auf der Nordſeite gleich dem auf der Süd=
ſeite
untergebracht werden. Der ganze Raum hinter der Michaels=
kavelle
wird zu einer großzügigen Anlage umgeſtaltet. Die alte
Kloſterkirche wird von ihrer ſeitherigen Umgebung befreit, und
im Innern ebenfalls verſchiedene Veränderungen erfahren, die ihr
wiieder ein würdigeres Ausſehen verleihen. Der Aufgang zum
Ehrenmal wird erweitert, die beiderſeitigen Treppen ſollen eben=
falls
verbreitert werden, ſo daß ein viel wuchtigeres Bild entſteht.
Sind die Arbeiten, mit denen ſeit einigen Tagen ſchon begonnen
iſt, in der vorgeſehenen Weiſe einmal durchgeführt, iſt unſere Ge=
meinde
um eine Sebenswürdigkeit reicher. Schon heute locken die
Arbeiten zahlreiche Beſucher an, die an dem Fortgang der Arbei=
ten
regen Anteil nehmen.

Ber ſcanden Miant die deulſce Tunoſcaft.

Es gibt beſſere Reklame-Möglichkeiken.
Von Hans Stefan.
Zurück zum Natürlichen und zur Natur iſt nach einem Zeit=
alter
der widerlichſten Ueberſpitzungen und Uebertreibungen auf
allen Gebieten des menſchlichen Lebens und des ſelbſtherrlichen
Verſtandeskultes die vernünftige Loſung unſerer Tage im deut=
ſchen
Vaterlande. Mit anderen Augen als früher ſehen wir die
Landſchaft an. Jeder Volksgenoſſe hat das Bewußtſein ſeiner
Abhängigkeit von der Heimaterde, und damit auch das Gefühl der
innigen Verbundenheit mit ihr. Sie iſt nicht mehr Ausbeutungs=
objekt
gewinnſüchtiger Geſchäftemacher, ſondern Lebensgrundlage,
und damit gemeinſames lebendiges Gut des ganzen Volkes. Zum
Begriff der Heimaterde gehört aber nicht nur der Boden, ſondern
die Landſchaft insgeſamt. Aus der Landſchaft ſoll der Menſch
reine Naturfreude und erhabene Andacht ſchöpfen, die ihm Kraft
zu neuem Schaffen geben. Das iſt ja auch der Sinn der NS.= Ge=
meinſchaft
Kraft durch Freude‟. Jeder deutſche Volksgenoſſe hat
das Recht auf den Genuß der Schönheit der deutſchen Landſchaft.
Wie aber ſoll die Freude über die Schönheit, wie die Andacht
über die Gewalt und Majeſtät der Natur aufkommen, wenn einen
das Bild und die Erinnerung an den Betrieb der Stadt nicht
verlaſſen will und einen auf Weg und Steg verfolgt?!!! Wenn
im Tal und auf Höhen, im Dorf und auf freier Landſtraße ſich
die ſtädtiſche Reklame rückſichtslos austobt. Und was da alles in
grellknalligen Materialfarben, in einem Durcheinander regelloſer
Formen und ungezügelter Größen aufgedrängt wird! Von den
Anpreiſungen unentbehrlichen Autobedarfs angefangen, bis zum
Schuh und Kragenknopf findet man alles vertreten.
Da iſt es nicht verwunderlich, daß ſich der Unwille der Bevöl=
kerung
gegen dieſe Art rückſichtsloſer Landſchaftsverunſtaltung
durch Reklame ſteigert. Das iſt aber nicht nur bei uns der Fall,
ſondern ſelbſt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Daß aber
auch die amerikaniſche Wirtſchaft die Sünde der Landſchaftsver=
ſchandelung
durch Reklame einzuſehen beginnt, erhellt aus dem
Ausſpruch eines amerikaniſchen Wirtſchaftlers, der in der engli=
ſchen
Zeitſchrift Deſign and Induſtries Aſſociation wiedergege=
ben
iſt: Das Wertvollſte im Sinne des Geſchäfts, das Europa
heute beſitzt, iſt ſeine Schönheit. Der Reiſende folgt der Schön=
heit
, und wenn ſie zerſtört iſt, wendet er ſich ab.
Der Fortſchritt der jetzigen Entwicklung im Verkehrsweſen und
die dadurch bedingte Steigerung der Gefahr, daß die Reklame an
den Straßen und im Blickfelde der Landſchaft neuen Auftrieb

erhält, erweiſt die erhöhte Berechtigung der Mahnungen die
Landſchaft nachdrücklich vor den Rückſichtsloſigkeiten der Reklame
zu ſchützen. Die in dieſer Richtung getroffenen ſtaatlichen Maß=
nahmen
allein genügen nicht. Die Einſicht und der gute Wille des
einzelnen Unternehmers muß dazu kommen.
Kein verünftiger Menſch wird dem Geſchäftsleben das Recht
auf Reklame ſtreitig machen wollen. Im Gegenteil; wer verkau=
fen
will, muß anpreiſen durch Reklame. Eine zugkräftige Wer=
bung
der Geſchäftswelt iſt in Anbetracht der Notwendigkeit geſtei=
gerten
Wirtſchaftslebens, das erſt eine ausreichende Beſſerung auf
dem Arbeitsmarkt bringen kann, mehr denn je erforderlich. Nie
und nimmer aber wird der Zweck der Reklame durch ein Ueber=
maß
teurer Reklameſchilder erreicht. Abgeſehen davon, daß ſolche
Schilder von den Vorbeifahrenden faſt gar nicht geleſen werden,
lenken ſie nur unnötigerweiſe die Aufmerkſamkeit von den not=
wendigen
Warntafeln ab und bedeuten ſo ein Gefahrenmoment
für den Verkehr. Die Landſchaft erfährt aber darüber hinaus
noch eine ſcheußliche Verunſtaltung. Freilich kann eine geſchmack=
volle
Reklame in der Landſchaft, wenn ſie ſich harmoniſch in das
Landſchaftsbild einfügt, auch ihre Berechtigung haben. Sie wird
aber immer nur Ausnahme und Notbehelf bleiben müſſen.
Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Mit dieſem Wort iſt auch
das Verhältnis und der Maßſtab für die Beziehungen der Reklame
zu jenem Wort der bedeutendſtes Gut des geſamten deutſchen
Volkes iſt, der Heimatlandſchaft gegeben. Wenn Staatskommiſſar
Hinkel, der Leiter des Kampfbundes für deutſche Kultur, ſagt:
Alles, was in der Werbung getan wird, muß ſich einfügen in
das Geſamtbild unſeres kulturpolitiſchen Schaffens, ſo liegt dieſe
Forderung in derſelben Richtung wie jene andere des Reichskanz=
lers
Adolf Hitler vom 23 März 1933: Das Volk dient nicht der
Wirtſchaft und die Wirtſchaft nicht dem Kapital, ſondern das Ka=
pital
exiſtiert für die Wirtſchaft und die Wirtſchaft fur das Volk,
Die Landſchaft aber dient dem Volk, die Reklame in der Land=
ſchaft
aber auf Koſten des Volkes der Wirtſchaft. Damit iſt das
Abhängigkeitsverhältnis Volk, Wirtſchaft, Landſchaft, Reklame ge=
kennzeichnet
.
Daher bildet das Inſerat in der Preſſe immer noch die beſte
Art der Reklame. Einmal iſt ſie nicht ſo teuer, dann aber ver=
urſacht
ſie keine Verſchandelung der Natur und kommt den Beſtre=
bungen
der NS. Kraft durch Freude entgegen; ſie bleibt wirk=
ſamer
in ihrer Werbekraft, da ſie geleſen wird und iſt in der
Textgeſtaltung und Formengebung elaſtiſch, weil jederzeit abände=
rungsfähig
.
Belebt daher euer Geſchäft durch zugkräftige Preſſeinſerate!!!

Weſchnit-Regulierung
von Fürkh i. Odw. bis Birkenau-Weinheim.
i. Im Weſchnitztal wurde dieſer Tage im Rahmen des Arbeits=
beſchaffungsprogramms
1933 eine größere Arbeit in Angriff ge=
nommen
. Hierbei handelt es ſich in erſter Linie um eine Regulie=
rung
des alten Weſchnitzbettes von Fürth bis Weinheim bzw. bis
zur heſſiſchen Landesgrenze. Bei eintretendem Hochwaſſer gab das
Bachbett, das bekanntlich viele Unregelmäßigkeiten und Aushöh=
lungen
aufwies, in den letzten Jahren wiederholt Veranlaſſung
zu größeren Ueberſchwemmungen der Wieſen und Felder. Mit
den Regulierungsarbeiten werden gleichzeitig verbunden Wieſen=
entwäſſerungen
, Feldbereinigungen und Weginſtandſetzungen ſamt
Folgeeinrichtungen. Für dieſe Arbeiten ſind 78 000 Tagewerke
vorgeſehen. Der Koſtenaufwand erfordert rund 425 000 Mark.
Dieſe Mittel werden aus dem Reinhardt=Programm in Form
eines Darlehens und einer Grundförderung der Reichsanſtalt
(Landesarbeitsamt Südweſt) aufgebracht. Durch dieſes ſchon lange
geplante großzügige Projekt werden, für zirka 500 arbeitsloſe
Volksgenoſſen Arbeitsmöglichkeiten geſchaffen, 240 davon haben
bereits am letzten Samstag mit dieſen Arbeiten begonnen.
Das Kreisamt Heppenheim, Kreisleiter Dr. Hildenbrand=
Heppenheim, und Forſtmeiſter Burk=Birkenau, haben ſich im Ein=
vernehmen
mit dem Arbeitsamt Weinheim um das Zuſtandekom=
men
dieſer Arbeiten beſonders bemüht.

Schühek den Wald gegen Brand!
Kein Zeuer anzünden!
Kein brennendes Zündholz wegwerfen!

i. Viernheim, 10. April. Voranſchlagsberatung. Der
Gemeindevoranſchlag ergibt an Einnahmen 641 130,70, während
die Ausgabenſeite den Betrag von 730 000 RM. aufweiſt. Der un=
gedeckte
Aufwand beträgt 88 869,24 RM., welcher ſich durch aufzu=
bringende
Zinſen für Fehlbeträge aus früheren Jahren auf 126 000
RM. erhöht. Die Hauptbelaſtung für die Gemeinde beſteht immer
noch in den Wohlfahrtslaſten, die jedoch durch die vermehrte Ar=
beitsbeſchaffung
immer mehr abnehmen.
i. Viernheim, 10. April. In der Hofreite des Valentin Knapp,
Luiſenſtraße, entſtand am Samstag vomittag gegen 11 Uhr ein
Brand, dem in wenigen Minuten Scheunen und Nebengebäude
zum Opfer fielen. Von den Viehbeſtänden konnte die Kuh. meh=
rere
Schweine und Hühner gerettet werden. Da das Feuer in den
Heu= und Strohvorräten reichliche Nahrung fand, konnte die
Feuerwehr, die ſofort zur Stelle war, ihren Schutz nur noch auf
die Nachbargebäude ausdehnen. Ueber die Entſtehungsurſache des
Feuers konnte bis jetzt nichts ermittelt werden.
Ex. Bürſtadt, 9. April. Saardank. Die anläßlich einer
Saarkundgebung über die Oſterfeiertage in unſeren Mauern wei=
lenden
Saarkameraden ließen am Samstag unſerer Gemeindever=
waltung
ein Dankſchreiben zugehen, in welchem die äußerſt gute
Behandlung an beiden Tagen beſonders hervorgehoben war.
Gleichzeitig wurde in einem Begleitſchreiben beſtätigt ( unter=
ſchriftlich
), daß alle Kameraden von der Saar, welche noch ſeither
wankelmütig waren, nun reſtlos von der guten Idee des National=
ſozialismus
überzeugt und nur noch von dem einen Wunſch beſeelt
ſeien: Zurück zu Deutſchland. Unholde. Im hieſigen Walde
wurden in letzter Zeit zahlreiche Leimruten mit verendeten Vögeln
aufgefunden, ein Beweis, daß auch in dieſem Jahre wieder die
Unholde und Vogeldiebe am Werk ſind. Nun ſoll im Laufe dieſer
Woche eine Kontrolle bei allen hieſigen Vogelhaltern vorgenom=
men
werden, um dieſen Schändern der Vogelwelt auf die Spur zu
kommen. Die Bürgermeiſterei macht bezüglich dieſer Angelegen=
heit
noch darauf aufmerkſam, daß künftighin gegen ſolche Vogel=
frevler
mit aller Strenge vorgegangen wird.
Ex. Klein=Hauſen, 9. April. Waldbrand. Gegen 3 Uhr
ertönte am Samstag nachmittag plötzlich Feueralarm. Im Pri=
vatwald
der Abteilung Kranzlache war durch bis jetzt noch unge=
klärte
Urſache ein Brand ausgebrochen, der in dem dürren Gras
reiche Nahrung fand. Zahlreiche Arbeiter von der Autobahn eil=
ten
der Wehr zu Hilfe, ſo daß das Feuer in kurzer Zeit auf ſeinen
Herd beſchränkt werden konnte.
Ex. Bobſtadt, 9. April. Gemeinderat. Für die Umlagen
und Steuern der Gemeinde wurden folgende Anſchlagſätze feſt=
gelegt
: Grundſteuer für Gebäude und Bauplätze 56,1. Grundſteuer
für Land und Forſt ſowie gärtneriſche Grundſtücke 103,2, Gewerbe=
ſteuer
vom Gewerbekapital 263,6 Pfg. Die Gemeinde erklärte
ihren Beitritt zum Verband des Volkstums im Auslande und
zahlt pro Jahr einen Beitrag von 3. RM. Für die Volksſchule
wurden 4 neue Bänke angeſchafft. Einem Konzeſſionsgeſuch wurde
zum Schluſſe noch ſtattgegeben Der Geflügel= und
Kaninchenzuchtverein hielt am Freitag ſeine ordentliche
Jahresverſammlung ab, bei welcher ſämtliche Punkte reibungslos
erledigt wurden. In der Vorſtandswahl traten keine Aende=
rungen
ein.
El. Erfelden, 9. April. Schwäne werden am Kühkopf
eingebürgert. Unter der Leitung des Direktors des Frank=
furter
Zoologiſchen Gartens, Dr. Priemel, wurden zahlreiche
Schwäne aus den Altarmen der Nidda und den Weihern Frank=
furts
nach dem Atrheingebiet des Kühkopfes gebracht und dort
ausgeſetzt. Man will verſuchen, die Schwäne in den freien Alt=
wäſſern
des Kühkopfes einzubürgern. Die Tiere ſtehen natürlich
auch in den Rheingewäſſern unter ſtrengem Naturſchutz.
Gernsheim, 10. April. Waſſerſtand des Rheins
am 9. April: 0,79 Meter, am 10. April: 0,80 Meter.

Be. Groß=Gerau, 9. April. Führerbeſprechung des
Reichsluftſchutzverbandes. Geſtern fand in dem Hotel
Adler eine Beſprechung der Führer des Reichsluftſchutzverbandes,
an dem die Vertreter der umliegenden Gemeindegruppen teilnah=
men
. Zuerſt beſchäftigte man ſich mit der hier am 29. d. M.
ſtattfindenden großen Kundgebung des Reichsluftſchutzbundes.
Zum Schluſſe wurde noch von der Organiſation der Gemeinde=
gruppen
, die der Ortsgruppe Groß=Gerau angeſchloſſen, geſprochen.
Saargäſte. Der Turnverein Groß=Gerau 1846 hat ſich mit
dem Saarturnverein Püttlingen in Verbindung geſetzt und durch
ſeinen ſtellvertretenden Führer Verhandlungen, angeknüpft, die
von Erfolg waren und zirka 200 Saargäſte, Turner, Spieler und
Sänger nach Groß=Gerau bringen. Der Saarturnverein iſt in
einem beſonders umſtrittenen Gebiet, die wackeren Bergarbeiter
um ſolche handelt es ſich meiſt ſind kerndeutſch und wollen
deutſch bleiben. Die Ausführung des Programms liegt in den
bewährten Händen Völkers. Der Beſuch der Saargäſte iſt nicht
eine interne Sache des Turnvereins, ſondern eine Sache der ge=
ſamten
Bevölkerung. Es ſoll ein Geſamtfeſt und eine geſamte Wil=
lenskundgebung
ſein. Deutſch die Saar! Völker referierte in der
Generalverſammlung des Turnvereins ausführlich über die ganze
Sache.
Be. Worfelden, 9. April. Der Unternehmer Johannes Reiß
hat heute die ihm vom Kulturbauamt Darmſtadt übertragenen
Arbeiten der Regulierung des Mühlbaches in Angriff genommen.
Es werden an dieſer Bauſtelle zirka 30 Arbeiter faſt 3 Monate
Arbeit und Brot erhalten.
Hirſchhorn, 10. April. Waſſerſtand desNeckars am
9. April: 1,60 Meter, am 10. April: 1,62 Meter.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
Frankfurt: Mittwoch, 11. April
6.00: Choral, Zeit, Wetter. 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik. 6.55:
Zeit Frühmeldungen. 7.05: Wetter. 7.10: Frühkonzert.
Muſikzug der SA.=Standarte 83, Kaſſel. Ltg.: Oberſturmführer
Hoppe. 8.15: Waſſerſtand. 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.45: Werbevortrag. 10.00: Nachrichten. 10.10: Schulfunk:
Thomas Münzer. Der Aufbruch der Bauern. Hörſpiel. 10.45:
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus 11.00: Werbekon=
zert
. 11.40: Meldungen. 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert. Ausf.: Orcheſter freiſtehender Berutsmuſiker.
Ltg.: Alfred Prredöhl. 13.00: Zeit, Nachrichten. 13.10:
Nachrichten. 13.20: Stuttgart: Mittagskonzert (auf Schallpl.).
13.50: Zeit, Nachrichten. 14.00: Stutrgart: Mittagskonzert.
(Fortſetzung.) 14.30: 3 mal 15 Mimuten aus dem Senderbezirk.
1. Von Trier: Trier Mundartdichtung in Liedern. 2. Von Mam=
heim
: Virtuoſe Cello=Duette. 3. Von Kaſſel: Hofkapellmeiſter
Louis Spohr im Kaſſel. 15.30: Gießener Wetterbericht: anſchl.:
Obſervatorium Aachen: Wetter für das Eifel= und Moſelgebiet.
15.40: Zeit Wirtſchaftsmeldungen. 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Nachmittagskonzert. Ausf.: Orcheſter freiſtehender Berutsmi=
ſiker
, Ltg.: R. C. Frieß. 17.30: Woher bezieht Deutſchland
Rohſtoffe und was wird von dieſen Ländern aus Deutſchland be=
zogen
? Zwiegeſpräch. 17.45: Stunde der Jugend: Em Js=
länder
erzählk von ſeiner Heimat. 18.20: Dr. Michel: Treue
gegen ſich ſelbſt. 18.35: Fritz Diettrich: Vom ewigen Auftrag
des Dichters. 18.45: Meldungen. 18.50: Griff ins Heute.
19.00: Bayriſche Zithermuſik. 19.20: Nachtregen rauſchen hören
in Karaſaki. Hörfolge. 20.00: Zeit, Nachr. 20.10: Reichs=
ſendung
: Unſere Saar den Weg frei zur Verſtändigung 20.30:
Der Rattenfänger von Hameln. Hörſpiel. 21.45: P. Laven:
Abſchied vom Südweſtfunk. 22.00: Zeit, Nachr . 22.15:
München: Univ.=Prof. Dr. Haushofer: Weltpolitiſcher Monatsber.
22.40: Nachrichten. 23.00: Stuttgart: Indiſche Muſik. Vortrag
mit Schallplatten. 23.30: Stuttgart: Neue italieniſche Klaver=
muſik
. Ausf.: Jolanda Lampignant. 24.00; Kammermuſik.
Schallplatten.)
Deutſchlandſender
Welle 1571
Deutſchlandſender: Mittwoch, 11. April
5.45: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Berlin:
Gymnaſtik. 6.20: Wiederholung d. wichtigſten Abendnachrichten.
Anſchl.: Tagesſpruch. 6.30: Königsberg: Frühkonzert.
In einer Pauſe gegen 7.00: Nachrichten. 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung für die Frau. 9.40: Kindergymnaſtik.
10.00: Nachrichten. 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Stunde
der Hausfrau: Djät für Magenkranke. 11.50: Zeitfunk.
r die Landwirtſchaft. Anſchl.: Glückwünſche.
12.00: Wetter
12.10: Buntes Allerlei (Schallpl.). Anſchl.: Wetter f. d. Land=
wirtſchaft
.
12.55: Zeitzeichen. 13.00: Sperrzeit.
13.45: Nachrichten. 14.00: Alte und neue Operettenmelodien
(Schallplatten). 15.00: Wetter, Börſe. 15.15: Mädel=
ſtunde
: Oſtpreußenfahrt. 15.45: Chriſtian Ludwig Anderſen=
Die Geſchichte einer Mutter.
16.00: Frankfurt: Nachmittagskonzert. 17.00: Das größte Schiffs=
hebewerk
der Welt. Ein Hörbericht aus Niederfinow. 17.30:
Schubert, Streichquintett C=Dur op. 163. Das Brunier=Quartett.
18.05: Was uns bewegt. Anſprache: Paſtor Engelke. An der
Orgel: J. Altemark. 18.30: April. Ein Monatsbild vom
Königswuſterhäuſer Landboten. 19.25: Das Gedicht. Anſchl.:
Wetter für die Landwirtſchaft. 19.30: Italieniſcher Sprach=
unterricht
für Anſänger. 20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Nachr.
20.10: Reichsſendung, Frankfurt: Unſere Saar. Den Weg
frei zur Verſtändigung. 20.30: Volkstümliches Unterhaltungs=
konzert
. Das Orcheſter des Deutſchlandſenders. Ltg.: E. Kirſten.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. 22.30: Ob.=
Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik. 22.45: Seewetterbericht.
23.00; Königsberg; Tanzmuſik der Tanzkapelle Erich Börſchel=

[ ][  ][ ]

Die Einweihung der ſchwimmenden Ju
ndherberge Hein Godenwind.

Eine Gedenktafel für den Erfinder des Phosphor=Skreichholzes

Die neue Schiffs=Jugendherberge wird durch den Reichsjugendführer Baldur von Schirach
(unten rechts bei ſeiner Anſprache) übernommen.

Die feierliche Enthüllung der Gedenktafel für Jakob Friedrich Kammerer
in dem ſchwäbiſchen Städtchen Ludwigsburg,

Die größte ſchwimmende Jugendherberge der Welt wurde jetzt im Beiſein von mehr als 100 000
Hitlerjungen feierlich ihrer Beſtimmung übergeben. Hein Godenwind iſt ein Schmuckſtück des
Hamburger Hafens und bleibt dort immer verankert.

Reich und Ausland.

Der Neſtor der deutſchen Vorgeſchichis
forſcher F.

Nürnberg. Im hohen Alter von 85 Jah=
ren
iſt in Gunzenhauſen, in Mittelfranken, der
Neſtor der deutſchen Vorgeſchichtsforſcher, Ober=
medizinalrat
, Dr. Dr. h. c. Heinrich Eidam,
nach längerem Herzleiden verſtorben. Mit ihm
iſt ein Mann dahingegangen, der auf dem Gebiet
der Vorgeſchichts= und Römerforſchung weit über
Bayern hinaus bekannt iſt. Fünfzig Jahre hat
er der Wiſſenſchaft vom Spaten gedient, und das
von ihm eingerichtete Gunzenhauſener Heimat=
muſeum
mit ſeinen prachtvollen Funden aus vor=
geſchichtlicher
und frühgeſchichtlicher Zeit, ſowie
aus der Zeit der römiſchen Beſetzung Frankens
zeugt von dem Lebenswerk dieſes Manne. 1849
in Sommershauſen a. M. geboren, machte er nach
dem Beſuch der Univerſitäten Erlangen und
Würzburg den Feldzug 1870/71 als Aſſiſtenzarzt
mit. 1878 kam er als Bahnarzt nach Gunzenhau=
ſen
und übte bis 1928 ſeine ärztliche Praxis aus.
1922 ernannte ihn die Stadt Gunzenhauſen zum
Ehrenbürger und 1929 die philoſophiſche Fakultät
der Univerſität Erlangen wegen ſeiner Verdienſte
um die heimiſche Vorgeſchichte zum Ehrendoktor.
Noch bis zum vergangenen Jahr war der jugend=
liche
Greis als Forſcher tätig. Neben ſeiner
Wirkſamkeit als Streckenlimeskommiſſar, als
welcher er auch die römiſchen Kaſtelle Theilen=
hofen
, Gunzenhauſen, Knotzheim, Munningen und
Unterſchwaningen erforſchte, ſind beſonders ſeine
Ausgrabungen auf den vorgeſchichtlichen Ring=
wallburgen
Gelbe Burg und Heſſelberg her=
vorzuheben
. Eine ſeiner wichtigſten Entdeckungen
war die Auffindung und Freilegung eines der er=
ſten
unter Kaiſer Domitian erbauten rätiſchen
Holzkaſtelle bei Unterſchwaningen im Jahre 1930,
das ein Novum in der Römerforſchung darſtellt.
Außer ſeiner umfangreichen publiziſtiſchen =
tigkeit
in Fachzeitſchriften und Tageszeitungen
ſind beſonders zu erwähnen ſeine Veröffentlichung
Deutſchlands Beſetzung durch die Römer, ſowie
die Ausgrabungsberichte über die von ihm er=
forſchten
Kaſtelle und die Limesſtrecken 13 und
14; außerdem iſt es ihm auch gelungen, den Nach=
weis
für die im Jahre 233 durch die Alemannen
und Hermunduren erfolgte Niederwerfung der
Römer auf einer über 100 Kilometer breiten
Strecke, wobei 11 römiſche Kaſtelle zerſtört wur=
den
, zu liefern.

Zwei Bergleute tödlich verunglückt.
Beuthen. Wie vom Bergrevier Beuthen=
Süd mitgeteilt wird, ſind auf der Gräfin=
Johanna=Schachtanlage in Bobrek bei Bekämp=
fung
eines Grubenbrandes ein Grubenſteiger
und ein Bergmann tödlich verunglückt.

70. Geburkstag des Dichters Tovole.

Heinz Tovote,
der zu Beginn des Jahrhunderts zahlreiche Ro=
mane
und Novellen, aus dem Geſellſchaftsleben
verfaßte und ſich zu einer Zeit mit ſozialen Pro=
blemen
beſchäftigte, als dieſes Thema noch nicht
in der Literatur Eingang gefunden hatte, vollen=
det
am 12. April ſein 70. Lebensjahr.

Morogrogen Bantershaafen.

Oben: Gebietsführer Jahn begrüßt die Jugendlichen des graphiſchen Gewerbes vor dem Berliner
Rathaus. Unten: Die Aufgaben werden verteilt.

Der grandioſe Reichs=Berufswettkampf der Jugendlichen Deutſchlands hat begonnen und wird die
ganze Woche über durchgeführt werden. An jedem Tage werden Tauſende von Jungen und Mädchen
der verſchiedenſten Berufsgruppen geprüft. Die Sieger werden dann dem Führer vorgeſtellt.

Enkgleiſung eines 2=Zuges
bei Linz.

15 Schwerverlehte, 1 Toter.

Wien. Der geſtern nacht um 23 Uhr aus
Wien abgehende D=Zug mit zwei Zugteilen
WienSalzburgMünchen und Wien-Paſſau
Holland entgleiſte bei Linz aus noch unbekann=
ter
Urſache. Der Lokomotivheizer wurde getötet.
Bei den Reiſenden gab es 15 Schwerverletzte.
Nach den bisherigen Meldungen befindet ſich kein
Reichsdeutſcher unter ihnen.

Die Folge eines Anſchlags?

Wien. Obwohl amtlich über die Urſachen
des Unglücks bei Oftering noch nichts mitgeteilt
worden iſt, da noch keine Klarheit beſtehe, wird
jetzt allgemein ein Anſchlag angenommen. Nach
den bisherigen Feſtſtellungen ſollen die Eiſen=
bahnſchienen
in einer Länge von 9 Metern ent=
fernt
geweſen ſein. Die Schienen ſind, wie ver=
bautet
, bereits in der Nähe des Bahndammes
aufgefunden worden. An der gleichen Stelle iſt
vor drei Jahren ein Eiſenbahnanſchlag auf die=
ſelbe
Weiſe verübt worden. Es beſteht die Ver=
mutung
, daß es ſich um einen Anſchlag einer
Terrorgruppe des aufgelöſten Republikaniſchen
Schutzbundes handelt.
Die Generaldirektion der öſterreichiſchen Bun=
desbahnen
teilt amtlich mit, daß 15 Perſonen
verletzt worden ſind. Es handelt ſich bei ihnen
ausſchließlich um Beamte der Bahn und der Poſt.
Getötet ſei nur der Lokomotivheizer.

Die Lokomotive, der erſte und der zweite Poſt=
wagen
ſeien umgeſtürzt, und der anſchließende
Schlafwagen und die beiden Kurswagen ſeien ent=
gleiſt
. Dadurch ſeien beide Gleiſe verlegt worden.
Der eingleiſige Betrieb ſei aber bereits Diens=
tag
früh wieder aufgenommen worden. Von ſei=
ten
der Staatspolizei wird erklärt, daß zunächſt
über die Urſache des Unglücks vor dem Abſchluß
der eingeleiteten amtlichen Unterſuchung keine
Mitteilungen gemacht werden könnten. Eine
Kommiſſion des Verkehrsminiſteriums befindet
ſich an der Unfallſtelle.

Noch ein Toter des Eiſenbahnunglücks
bei Oftering.
Die Generaldirektion der Oeſterreichiſchen Bun=
desbahnen
hat eine Prämie von 5000 Schilling
für die Feſtſtellung der Attentäter des Eiſen=
abhnunglücks
bei Oftering ausgeſetzt. Obwohl
die polizeilichen Ermittlungen noch nicht abge=
ſchloſſen
ſind, wird jetzt auch von den amtlichen
Stellen mitgeteilt, daß mit dem Vorliegen eines
Anſchlages gerechnet werden müſſe. Ueber die
Täter fehlt bisher jede Spur. Von den 15 bei
dem Unglück verletzten Beamten iſt ein Beamter
ſeinen Verletzungen erlegen.

Feuer in einem ehemaligen Stahlhelmlager.
Haltern. In dem ehemaligen Stahlhelm=
lager
Haus Oſtendorf brach vorgeſtern, gegen
23.30 Uhr, aus bisher noch ungeklärter Urſache
ein Feuer aus, das mit raſender Geſchwindigkeit
um ſich griff. Bei den Löſcharbeiten und Ret=
tungsverſuchen
der Feuerwehr ſtürzte plötzlich der
Schornſtein ein und begrub mehrere Feuerwehr=
leute
unter ſich. Zwei von ihnen wurden getötet.
Drei weitere kamen mit Verletzungen davon,

In der weiteren Vernehmung teilt Frau
Werther dann mit, daß ſie mit ihrem Mann am
Vorabend des Mordtages, gegen 20 Uhr, Abend=
brot
gegeſſen hätte. Ihr Mann habe Eier ge=
geſſen
und ſie Brei. Dazu hätten beide Tee ge=
trunken
.
Der Vorſitzende ſtellt dann ungefähr die Vor=
gänge
am Abend wie folgt feſt: Frau Werther
ſei ungefähr um 21 Uhr in ihr Schlafzimmer ge=
gangen
. Ihr Mann habe noch unten geweilt,
und nicht wie ſonſt mit ihr zuſammen am Bett
Karten geſpielt. Er habe ſich dann für die Nacht
umgezogen und ſei erſt danach zu ihr gekommen,
um ihr den Gute=Nacht=Kuß zu geben. Er habe
dann die Tür zu ſeinem Zimmer hinter ſich zuge=
macht
. Ihr Mann werde wahrſcheinlich noch
etwas geleſen haben, während ſie eingeſchlafen
ſei. Durch einen furchtbaren Schrei ſei ſie ſpäter
aufgewacht. Die Tür ſei aufgegangen, und im
Türrahmen hätte Liebig geſtanden. Er habe ſo=
fort
angefangen zu knallen.
Der Vorſitzende fragt erneut, ob es Liebig
war, worauf die Zeugin erwiderte: Liebig war
es. Er hat auf mich geſchoſſen.
Vorſitzender: Woran erkannten Sie ihn?,
Zeugin: An ſeinem Haar, es war ganz hell.
Vorſitzender: Wie haben Sie ſich benommen?
Die Zeugin erklärt darauf, ſie ſei nicht ruhig
liegen geblieben, ſondern ſie ſei ſofort aus dem
Bett geſprungen. Wie Liebig ſich aus dem Zim=
mer
entfernt habe, könne ſie nicht angeben. Sie
habe einen Knall gehört, als ob eine Tür zuge=
worfen
würde. Hinausgehen hätte ſie ihn nicht
geſehen. Frau Werther fügt noch hinzu, daß
Liebig ſie bei der Abgabe der Schüſſe höhniſch
angeſehen habe.
Weiter machte Frau Werther Angaben über
ihr Verhalten, ohne dabei Neues zu bekunden.
Aufallend iſt, daß ſie behauptet, ihr Mann hätte
noch zweimal das Bett verlaſſen. Dem wider=
ſpricht
aber das Fehlen der Blutſpuren. Dies er=
klärt
ſie jedoch damit, daß ihr Mann zuerſt wenig
geblutet habe. Einen Selbſtmord ihres Mannes
ſtellt ſie in Abrede. Auch die Frage, ob es ein
Verwandter geweſen ſein könnte, verneinte ſie;
die weitere Frage, ob es vielleicht ihr Sohn war,
beantwortete ſie damit, daß ſei die größte Lüge,
die es gebe.
In der Nachmittagsſitzung begann der Vertei=
diger
die Zeugin Werther auf verſchiedene Wider=
ſprüche
in den bisherigen Feſtſtellungen und Zeu=
genausſagen
hinzuweiſen, u. a. machte der Ver=
teidiger
die Zeugin darauf aufmerkſam, es hät=
ten
fünf Zeugen bei Hauptmann Werther eine
Piſtole geſehen, die einer Mehrladepiſtole ge=
glichen
habe. Die Zeugin erklärte dazu, ihr
Mann habe keinen weiteren Revolver gehabt."
Die Frage, ob ſie einen anderen Täter kenne
als Liebig, verneinte die Zeugin; ſie könne ſich
aber denken, daß vielleicht ein anderer noch mit=
geholfen
hätte. Daß weibliche Dienſtboten des
Schloſſes in Betracht kämen, ſei ausgeſchloſſen.

wo dieſer lange Zeit faſt vergeſſene Erfinder vor jetzt 100 Jahren die erſte Fabrik für Phosphor=
Streichhölzer errichtete. Zwei Jahre zuvor hatte er dieſe neue Art von Zündhölzern erfunden, die
für Millionen Menſchen bald eine weſentliche Erleichterung der täglichen Lebensführung bedeutete.

Schweinfurt. Geſtern wurde das Verhör
der Frau Werther fortgeſetzt. Der Vorſitzende
fragt zunächſt nach dem Beſitz von Waffen. Frau
Werther erklärt, daß ſie vor etwa 30 Jahren
einen Revolver bekommen habe. Er ſei noch ſo
geladen geweſen wie ſie ihn bekommen habe. Sie
habe überhaupt eine Abneigung gegen Waffen ge=
habt
und auch keine Kenntnis derſelben. Soviel
ſie wiſſe, habe Liebig mit Piſtolen gehandelt. Am
Tage vor dem Mord habe ihr Mann geſagt, der
Einbruch in der Nacht zum 16. Oktober ſei wahr=
ſcheinlich
von Liebig verübt worden, denn er, der
Mann, habe im Büro (Werkſtatt) einen Dietrich
gefunden. Er habe noch, bevor Liebig das
Schloß verlaſſen, den Wachtmeiſter Reuſch rufen
wollen, um Liebig vernehmen zu laſſen und mög=
licherweiſe
eine Anzeige zu erſtatten. Den Cha=
rakter
Liebigs ſchildert Frau Werther als ver=
logen
.
Der Vorſitzende geht dann über auf den
30. November, den Tag vor dem Mord. Frau
Werther erklärt, ſie habe an dieſem Tage zuerſt
im Garten gearbeitet und dann ein paar Stun=
den
geruht. Auch Liebig habe damals im Garten
gearbeitet. Es ſei ihr aufgefallen, daß Liebig ſie
ſo böſe angeſehen habe.

che

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 11. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 99 Seite 9

Von Amſelruf und Finkenſchlagen iſt in den
Frühlingsgedichten immer ſehr viel die Rede
aber kein Dichter hat ſich meines Wiſſens über
andere Geräuſche, die der Frühling auch ſo mit
ſich bringt, poetiſch ausgelaſſen. Ich meine die
mannigfaltigen, allerdings durchaus nicht immer
melodiſchen Geräuſche, die das große Putzen mit
ſich bringt, das um dieſe Jahreszeit immer epi=
demiſch
bei den Hausfrauen um ſich greift.
Sie haben ſich geruhſam an Ihrem Arbeits=
tiſch
niedergelaſſen, um eine wichtige Angelegen=
heit
zu erledigen der erleuchtende Gedanke
hat ſich ſoeben eingeſtellt , da ertönt plötzlich
vom Hof= herauf das gleichmäßig=unbarmherzige
Geräuſch des Teppichklopfens, oder nebenan be=
ginnt
jemand, die Polſtermöbel zu bearbeiten
und Ihre ganze Sammlung iſt zum Teufel. Ein=
fach
unmöglich, ſich bei einem ſolchen Lärm gei=
ſtig
zu konzentrieren! Und nun ſtellen Sie ſich
bitte mal einen Augenblick vor, wieviel Geld ſol=
cher
und ähnlicher ſtörender Lärm beiſpielsweiſe
den geiſtigen Arbeiter, den Beſitzer einer großen
Fabrik oder eines Anwaltsbüros koſtet. Ich
glaube, man käme zu ganz erſchreckend hohen
Ziffern, wenn man ſich die Mühe machte, darüber
eine Statiſtik aufzuſtellen. Vor kurzem hat mal
ein namhafter Sachverſtändiger geäußert, daß die
Leiter großer Büros alle nur erdenklichen Maß=
nahmen
ergreifen würden, um ruheſtörenden
Lärm auszuſchalten, wenn ſie wüßten, wie
ſtark die Arbeitsfähigkeit ihrer Angeſtellten
durch dieſen Lärm gemindert wird.
Ganz verblüffende Beiſpiele gibt’s für dieſe
Tatſache. Da hab’ ich von einer feinmechaniſchen
Werkſtatt gehört, in der 6 Arbeiter mit der
Serienherſtellung eines beſtimmten Gerätes be=
ſchäftigt
waren. Im Nebenraum wurden Blech=
arbeiten
ausgeführt, die ein ſtarkes Hämmern
erforderlich machten. Man beobachtete nun, daß
der Lärm die Arbeiter der feinmechaniſchen Ab=
teilung
ſo ungünſtig beeinflußte, daß ſich an den
von ihnen hergeſtellten Apparaten durchſchnitt=
lich
etwa 150 größere und kleinere Fehler feſt=
ſtellen
ließen. Als man die Arbeiter dann aber
in einen ſtillen Raum ſetzte, konnte man die
Fehlerzahl ohne Aenderung der Apparate auf
einen Bruchteil reduzieren. Schädlich iſt es
auch, wenn das rhythmiſche Geräuſch, das eine
beſtimmte Arbeit begleitet, geſtört wird. Beim
Steinſetzen, beim Schmieden und bei anderen
Arbeiten entſteht bekanntlich ein ſogenannter
Arbeitsrhythmus. Wird dieſer geſtört, ſo kann
wie man beobachtet hat eine Minderung
der Arbeitsleiſtung bis auf ein Zehntel eintre=
ten
. Dagegen erhält die Beibehaltung dieſes
Arbeitsrhythmus die Arbeiter länger friſch, ſie
werden gewiſſermaßen von ihm angefeuert.
Beſonders eindringlich wurde der Schaden
durch Lärmſtörung in einem großen Hotel feſt=
geſtellt
. In der Küche dieſes Hotels war es
üblich, die Aufträge durch ein Schalterfenſter
hineinzurufen. Dadurch entſtand natürlich ein
Durcheinander, das das Küchenperſonal nervös
und unſicher machte. Von Tag zu Tag wurde
mehr Geſchirr zerbrochen, ſo daß ſich ſchließlich
die Geſchäftsleitung genötigt ſah, nach einem
Ausweg zu ſuchen. Man kam darauf, an Stelle
der bisher üblichen Methoden optiſche Signale
zu ſetzen, ſo daß der Lärm faſt völlig ausgeſchal=
tet
wurde. Nach einer Beobachtungszeit von
einer Woche konnte man feſtſtellen, daß der Ge=
ſchirbruch
um 75 Prozent zurückgegangen war.
Das Küchenperſonal konnte ruhiger arbeiten,
leiſtete mehr, und ſo machte ſich denn die Ein=
führung
der optiſchen Signale mehr als bezahlt.
Die Nachteile des Lärms lernte auch eine
Motorradfabrik kennen, deren Büroräume ſo
lagen, daß der Lärm der an= und abfahrenden
Motorräder bis dorthin drang. Selbſtverſtänd=
lich
waren in einem ſolchen Raum Telephon=
geſpräche
nur ſchlecht zu verſtehen. Beſtellungen
wurden falſch ausgeführt, Erſatzteile falſch ge=
liefert
, kurzum, die Kundſchaft wurde empfind=
lich
verärgert. Eine Verlegung der Büroräume
führte zur Behebung dieſer Mißſtände und da=
mit
auch zu einer reibungsloſen Abwicklung der
Geſchäfte.

In dem großen Schreibmaſchinenſaal eines
Konzerns wurden die Maſchinenſchreiberinnen
durch den Straßenlärm empfindlich in ihrer
Arbeit geſtört. Die Ueberſiedlung in ruhige
Räume brachte eine achtzigprozentige Steigerung
der Arbeitsleiſtung mit ſich. Neuerdings hat
man in vielen Büros der Berliner Oberpoſt=
direktion
das ſogenannte Ferndiktat eingeführt.
Die Räume, in denen der Diktierende ſitzt, ſind
telephoniſch mit dem Schreibmaſchinenzimmer
verbunden. Die Verſtändigung erfolgt durch
Kopfhörer und Mikrophon. Aber derjenige, der
einen Brief anſagt, braucht ſich noch nicht einmal
durch den Lärm der Maſchine ſtören zu laſſen.
Er kann durch einen Fußkontakt das Mikrophon
ausſchalten. Wie ſtatiſtiſch feſtgeſtellt worden iſt,
iſt die Leiſtung durch dieſes Verfahren außer=
ordentlich
geſteigert worden.
Sehen Sie, das ſind nur ſo ein paar Bei=
ſpiele
, die mir gerade eingefallen ſind. Außer=
dem
kann ich ſelber auch ein Liedchen zu dieſem
Thema ſingen. Wenn ich all die guten Gedanken
wieder einfangen könnte, die mir abhanden ge=
kommen
ſind, nur weil ein ſchwerbeladener Laſt=
kraftwagen
über die Rheinſtraße gerattert iſt!
Womit ich aber nicht empfehlen möchte, daß
man’s nun immer auf den Straßenlärm ſchieben
ſoll, wenn einem nichts Geſcheites einfällt.
Till.

DDer ſtand zuerſt
Unter dem Pantoffel?
Mitleidig lächeln wir, wenn von Pantoffel=
helden
die Rede iſt, und halten es für wenig
rühmlich, zu ihnen gezählt zu werden. Aber
manch einer iſt beſſer als ſein Ruf. Zum min=
deſten
war der erſte Mann, der unter dem Pan=
toffel
ſtand, ein wackerer Kämpe, und auch die
Begebenheit, der dieſe allbekannte Redensart
ihre Entſtehung verdankt, brachte ihm großen
Ruhm, wie der ſchwäbiſche Auguſtinermönch
Benedikt Anſelmus zu erzählen weiß.
Es geſchah im grauen Mittelalter. Kaiſer
und Papſt hatten nach langen Kämpfen Frieden
geſchloſſen. Zur Feier dieſes Ereigniſſes wurden
Feſte und Turniere angeordnet, zu denen die
Blüte der damaligen Ritterſchaft geladen wurde.
Jeder Kämpfer ſollte entweder des Kaiſers oder
des Papſtes Farben als Helmzier tragen.
Da war aber ein tapferer Held, Ritter Po=
lyphem
mit der eiſernen Stirn genannt, der
weder in des einen noch des anderen Zeichen
ſtreiten wollte. Nur durch ſeine Taten wolle er
glänzen, erklärte er ſeiner Gemahlin. Vergebens
flehte ihn Frau Beatrice an, ihretwegen eines
der Zeichen anzulegen, und als er ihr dieſe Bitte
abſchlug, behauptete ſie, er liebe ſie nicht, und
brach in Tränen aus. Der Ritter beteuerte das
Gegenteil und erbot ſich, ſeine Liebe im Kampfe
mit ſcharfer Waffe gegen zwölf Ritter zu erwei=
ſen
. Doch die Dame wollte nichts davon wiſſen;
ſie ging in ihre Kemenate, und ließ den ſtarr=
köpfigen
Ritter vor der verſchloſſenen Türe
ſtehen.
Auf dem Kampfplatz zeigten Trompetenſtöße
den Beginn des Turniers an. Völlig verwirrt
ergriff Polyphem mit der eiſernen Stirn einen
kleinen goldgeſtickten Pantoffel, den ſeine Gat=
tin
in der Eile verloren hatte, und ſteckte ihn
an ſeinen Helm. Die Herolde riefen ihm zu:
Stellſt du dich unker den Krummſtab des Pap=
ſtes
oder unter das Zepter des Kaiſers?
Unter den Pantoffel! ſchrie Polyphem grim=
mig
zurück.

Frühling in den Bergen.

Auftrieb der Herde auf die Alm.
In den Alpendörfern wird das Vieh jetzt wieder auf die hochgelegenen Sommerweideplätze gebracht.

Die Kämpfe waren beendet. Polyphem war
Sieger geblieben. Und da, als ihm des Kaiſers
Schweſter den Kampfpreis, eine von ihr ſelbſt
mit Gold geſtickte Schärpe, über die Schulter
hängte, ſagte ſie zu ihm: Herr Ritter, Ihr ſtell=
tet
Euch weder unter den Papſt, noch unter den
Kaiſer, Ihr bedürft niemandes Schutz; Euch ver=
mag
kein Mann zu überwinden, aber unter
dem Pantoffel ſteht Ihr!
Dieſes Wort wurde bald, im ganzen Reiche
bekannt. Und ſo iſt der wackere Polyphem mit
der eiſernen Stirn der ruhmreiche Ahnherr aller
derjenigen geworden, die nach ihm unter dem
gleichen Zeichen zweifelhaften Ruhm erwarben.
Adolf Neß.

Muich.
Von Ali Bonte.
Draußen iſt Nacht, der Wind weht, es iſt
kalt . . . Man ſoll ſein Herz nicht an Tiere
hängen. Muſch iſt nun ſchon ſeit Wochen tot.
Sie war krank, und ich mußte ſie töten laſſen.
Heute noch klingt mir der Schuß, der ſie tötete,
als etwas ſehr Schreckliches im Ohr.
Liebe kleine graue Muſch heute abend
fehlſt du mir wieder ſehr. Ich ſaß bei der
Arbeit und da merkte ich, daß ich darauf
wartete, dein Schnurren zu hören. Oft, wenn
ich arbeitete, ſetzteſt du dich auf den Tiſch
neben mich und ſchauteſt zu, du konnteſt ſo
ſchön zuſehen, ohne zu ſtören, und wenn mein
Blick dich traf, begannſt du zu ſchnurren.
Zwei Jahre warſt du mein Kamerad und
du liebteſt mich voller Vertrauen. Nie warſt
du aufdringlich. Wir haben uns ſo gut ver=
ſtanden
, es gab gar nichts, was mir unver=
ſtändlich
war an dir. Einmal warſt du mir
etwas böſe, ich mußte verreiſen, als deine
Jungen zur Welt kamen. Als ich wiederkam,
waren drei junge Kätzchen da. Aber du ſahſt
mich nicht mehr an. Du warſt ſehr gekränkt
und es hat längere Zeit gedauert, bis du das
überwunden hatteſt. Erſt ſpäter habe ich be=
griffen
, daß dies die Stunden waren, in denen
du mich am nötigſten brauchteſt. Eines Tages
war es aber wieder wie früher, du ſprangſt
mir wieder auf die Schulter, du ſtrichſt mir
wieder um die Füße und im Garten warſt
du ſtets in meiner Nähe. Und abends kamſt
du von weither angehuſcht über Zäune, durch
Gebüſch, wenn du mein Rufen hörteſt.
Du warſt ſehr edel und dein Stammbaum
war makellos. Deine Ahnen waren Träger
höchſter Auszeichnungen. Dein Fell hatte die
drohende Dunkelheit einer Gewitterwolke, die
Hagel birgt. Braunſchwarz, dunkelgrau, blau=
grau
und an manchen Stellen zarteſtes Silber=
grau
. Von wunderbarer Klarheit waren deine
Augen, deren Gelb unter deiner umdunkelten
Stirne hell hervorleuchtete. Des abends, wenn
es Nachtfalter gab, die um die Lampe ſchwirr=
ten
, waren deine Augen groß und dunkel. Du
gingſt auf die Jagd nach Faltern und kaum
für Sekunden ließeſt du deine Opfer aus dem
Blick. Wenn du ſie fingſt, verzehrteſt du ſie.
Dein Blick war finſter, aber zärtlich konnteſt
du mich anſehen. Ich verſtand die Sprache
deiner Augen. Dein Näslein glänzte wie
ſchwarzer Crépe de Chine und war feucht und
kalt. Eine beſondere, ganz zarte Freundſchafts=
bezeugung
war es, wenn du deine kleine,
ſchwarze, kalte Naſe an meine Naſe ſtießeſt.
So zart und unaufdringlich machteſt du das,
daß es einem dritten gar nicht auffiel. Was
ein kluger Hund an Verſtandeskraft dir vor=
aushat
, wog dein Takt und Feingefühl auf.
Dein Stolz und dein Selbſtbewußtſein war
dadurch nicht beeinträchtigt. Einen Gaſt ehrteſt
du, wenn er dir ſympathiſch war, indem du
dich ihm auf den Schoß ſetzteſt, auch wenn
ihm dies nicht ſo ſehr angenehm war. Denn
denke dir es gibt Menſchen, die den Glau=
ben
dummer Menſchen übernommen haben, daß
Katzen falſch ſeien. Katzen ſind nicht falſch.
Katzen muß man verſtehen, ſie ſind Raubtiere
mit elementaren Trieben, die auch die edelſte
Züchtung nur mildern kann. Es gibt Men=
ſchen
, denen dies Elementare unheimlich iſt.
Als einmal nachts ein Vogel ins Zimmer
flatterte, war er im Sprung von Muſch er=
faßt
. Erſchreckt aber, mit einem kleinen klagen=
den
Schrei ließ ſie ihn liegen. Katzen ſind
immer kompliziert, aber nicht falſch.
Liebe Muſch, dein Tod war leicht und
ahnungslos gingſt du den Weg ins Dunkel.
Dein Lebenslichtlein iſt verlöſcht, doch immer
werde ich dir zugetan bleiben.
Du warſt eine zärtliche Mutter und ge=
wiſſenhaft
haſt du deine Jungen betraut.
Deine Erziehung war ja nachher etwas rauh,
wie du überhaupt etwas amazonenhaftes in
deinem Weſen hatteſt. Nur in der Zeit
während du trugſt, warſt du merkwürdig ſanft
und ſtill . ..

Meine erſte Liebe.
Von Eugenie Baden.
Mit neun Jahren hatte ich Georg von der
Sturmfeder geliebt. Der war nun überwunden.
Jetzt war ich nämlich ſchon zehn Jahre alt und
kein Dorfkind mehr, ſondern ein Schulmädchen
der vierten Klaſſe der Volksſchule. Nur kleine
Kinder intereſſieren ſich für Bücherhelden; große
Mädchen mußten jemanden lieben, der wirklich
exiſtierte. Aber woher nehmen?
Da war nun Onkel Otto ein heiter blicken=
der
, behaglich=lebensfroher Mann, nahe den
Vierzig; alſo in meinen Augen nahe dem Grabe.
Ich hatte ihn eigentlich nie recht leiden mögen,
denn ei hatte hochrote Lippen und einen blon=
den
Bart, der ſeidig glänzte. Der Held meiner
Träume aber war bartlos, kränklich, beinahe
ſchwindſüchtig. Aber jetzt, als dieſe himmliſchen
Worte aus ſeinem Munde drangen, vergaß ich
alles, was ich je gegen Onkel Otto einzuwenden
hatte. Er war ein Held, ein Ritter, ſo merkwür=
dig
und rührend wie Don Quichote, nur mit
mehr Verſtand und einem beſſeren Geſchmack in
bezug auf Frauen.
Fortan liebte ich Otto den Onkel hatte
ich ſofort fallen laſſen mit fanatiſcher Liebe.
In den nächſten Wochen war mein ganzes Leben
nichts als ein Warten, bis er käme; obgleich ich

genau wußte, daß er nur Donnerstag um acht
Uhr zum Abendbrot zu kommen pflegte. Aber
es hätte je doch immerhin geſchehen können, und
da hieß es bereit ſein. Meinen weißen Matro=
ſenkragen
wuſch ich jeden Tag, meine Hände jede
Stunde. Ich ſetzte durch, das Sonntagskleid (es
war rot und grün kariert und hatte eine
tegethoffblaue Borte) auch wochentags zu tra=
gen
. Meine Hefte wurden unwahrſcheinlich ſchön,
für den Fall, daß ſich eine Gelegenheit böte, ſie
einmal zu zeigen. Einen Höhepunkt aber erreichte
meine Liebe in einer Mittwochnacht, in der ich
vielleicht zum erſtenmal im Leben nicht ſchlafen
konnte. Beim Kerzenſchein ſchrieb ich ein Akro=
ſtichon
:
Oh, lieber Menſch, ſei mir nur immer gut.
Treu und vertrauend geb ich mich in deine Hut;
Toſend überſtürzt ſich meiner Liebe Flut,
Oger von dir fernzuhalten, hab’ ich Mut.
Dann ſchlief ich tief ein. Dieſes Gedicht
legte ich Donnerstag abend auf die Treppe
Dort fand es Freitag morgen die Milchfrau
und ſagte: Ich will der gnädigen Frau
Schweſter lieber nicht erzählen, wie du alles
auf der Treppe herumſtreuſt. Aber du darfſt
deine Schulſachen nicht ſo verſchlampen, Kind.
An dieſem Tag war ich in der Schule ſo zer=
ſtreut
, daß ich nicht nur keine Fleißkarte be=
kam
, ſondern ſogar vom Loko eins (man ſaß
nach Leiſtungen) auf Loko ſechzehn abrutſchte.

Ich konnte nicht aufpaſſen. Ich mußte immer=
fort
zeichnen, ihn zeichnen: mit ſchmalen Lip=
pen
düſter=fanatiſchem Blick und immer weniger
Bart.
Ich war entſchloſſen, ihn zu heiraten. Was
waren dreißig Jahre Altersunterſchied bei
ſolcher Uebereinſtimmung der Charaktere und
Gefühle! Denn er liebte mich auch. Donners=
tag
vor acht Tagen hatte er geſagt und mich
dabei ſo gewiß angeſehen: Darf ich mir an
deinen Augen meine Zigarette anzünden? Er
tat mir ja leid, aber er mußte eben noch acht
Jahre warten. Dann war ich achtzehn. Dafür
aber ſollte er belohnt werden, denn ich hatte
vor, ſo groß, ſchön, klug und tüchtig zu werden,
daß alle Welt ſtaunen ſollte. Ich wollte ſogar
lernen, ſeine Lieblingsſpeiſe, Schleſiſches Him=
melreich
, zuzubereiten, obgleich es mir lieber
geweſen wäre, wenn er Spargel vorgezogen
hätte.
Er war Journaliſt. Ich begann die Zei=
tung
zu leſen, obgleich es mir ſehr ſauer
wurde. Da ſtanden ganz langweilige Sachen
drin, und ſogar abſcheuliche. Nur die Ankün=
digungen
waren intereſſant, die aber waren
gar nicht von ihm.
Dann war da eine Abendgeſellſchaft. Ich
durfte das weiße Kleid anziehen und bei Tiſch
ſervieren helfen. Otto war auch da, d. h., die
andern waren auch da. Neben ihm ſaß Fräu=
lein
Eliſe. Die war furchtbar komi

lachte ſie, wenn nichts zu lachen war, und
machte ein trauriges Geſicht, wenn man er=
zählte
, daß jemand geſtorben ſei, auch wenn
der Tote ſie gar nichts anging. Am wenigſten
konnte ich leiden, wenn Fräulein Eliſe ſich mit
mir beſchäftigte, denn ſie hatte die Gewohn=
heit
, mich mit einem Finger leicht, zu leicht,
unters Kinn zu greifen und zu ſagen: Du biſt
ein kleiner Liebling. Dann lief ich jedesmal
aus dem Zimmer und kratzte mich ſo lange am
Kinn, bis beinahe Blut kam.
Mir tat Otio leid, daß er neben Fräulein
Eliſe ſitzen mußte. Bei ihm hätte Aſchen=
brödel
ſitzen müſſen, oder Elſa von Brabant,
am liebſten ich ſelbſt. Aber Eliſe!
Als ich die Sauce zum Kalbsbraten herum=
reichte
, wurde ich beinahe ohnmächtig. Ich
konute nämlich ganz deutlich ſehen, daß Otto
unter dem Tiſch Eliſens Hand gefaßt hatte
und ſtreichelte. Da kippte die Sauciere und
der Bratenſaf: floß hinter Ottos untadeligen
Kragen. Wer ſerviert denn da? Er drehte
ſich heſtig um Ich ſagte ich, todesmutig
Na, dann macht es nix. Du biſt eben noch
ein kleines Schaf. Er lächelte nachſichtig. Ich
ſah ihn mit einem Blick an, der ihn aller
Hoheit und Volkkomnienheit entkleidete. Ver=
zeih
Onkel Otto, ſagte ich und betonte den
Onkel ſo. daß alle Leute erſtaunt aufblickten.
Ein Schickſal war durchs Zimmer geſchritten.

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Seite 10 Nr. 99

Mittwoch, 11. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

der katflfif eiit Sctore.
Ein ungebetener Mittagsgaft.
Von Alexander Thayer.

den Körpers über Bord, plumpſt in das Waſſer,
das nach allen Seiten aufſpritzt.
Wir ſtürzen an die Reeling. Im Waſſer ſcheint
das Tier ſeine alte Kraft wiederzufinden. Es
rudert in gleichmäßigen Schlägen davon. Noch
lange ſehen wir ſeine Rückenfloſſe davonziehen.
Eine blutige Spur im Waſſer zeigt den Weg, den
er genommen hat."

Der Dampfer Marie lag auf der Reede von
Djibuti. Wir hatten bereits unſere Ladung ge=
löſcht
und neue Ladung übernommen. Es war
heiß und langweilig. Man konnte nicht einmal
ein Bad nehmen, ſo verlockend auch das klare
Waſſer um uns ausſah. Ab und zu näherte ſich
eine verdächtige Rückenfloſſe dem Dampfer, ver=
ſchwand
, kam wieder, in Geſellſchaft von anderen
Haien. Niemand hatte Luſt, in dieſer Geſellſchaft
zu baden.
Der Fang.
Wollen wir einmal einen Hai angeln?
ſchlägt der Erſte vor.
Dem Koch wird aufgetragen, ein großes, nicht
mehr ganz friſches Stück Salzfleiſch an Deck zu
bringen.
Wo wollen wir den Köder auslegen?
Wir ſchwenken den achteren Ladebaum aus,
meinte der Erſte, und binden einen Stahldraht
mit dem Angeleiſen daran. Wenn einer anbeißt,
können wir ihn gleich mit der Dampfwinde
an Deck hiſſen!"
So geſchieht es auch.
Einige Haie kommen und ſchwimmen im Kreis
um den Köder. Ein gewaltiger, großer Kerl
ſperrt ſeinen gefräßigen Rachen weit auf. Er
wirft ſich auf den Rücken, unterſchwimmt das
fette Fleiſch. Ein Biß der Hai hängt.
Wir haben ihn, wir haben ihn! Langſam
einholen, vorſichtig, damit der Haken nicht aus=
xeißt
!
Die Ladewinde raſſelt, Dampf ziſcht auf, der
Hai hebt ſich langſam aus der See. Das Tier
ſchlägt wild mit dem Körper hin und her, ver=
ſucht
dieſer entſetzlichen Kraft zu entrinnen, die
ihn ſo einfach aus dem Waſſer in die Luft hebt.
Vergebens! Die Dampfwinde iſt ſtärker, der Hai
baumelt ſchon zehn Meter über dem Waſſer.
Hebebaum vorſichtig einſchwingen! Halt!
Langſam fieren!
Auf den Speiſetiſch geſtürzt.
Die wütende Beſtie hängt über dem Schiff,
verſucht durch furchtbares Hin= und Herſchlagen
mit dem Körper, ſich zu befreien. Unſer Dampfer
war ein altes Schiff. Hinter den Winden war
ein kleiner Aufbau, der das Oberlicht für den
Speiſeſalon der zweiten Klaſſe bildete. In der
Mitte dieſes Oberlichtes waren ſchräge Fenſter.
Ich weiß nicht, wie es gekommen iſt, die
Sache ſpielte ſich raſcher ab, als ich es beſchrei=
ben
kann.
Achtung! Das Tau iſt geriſſen! Jemand
ſchreit laut um Hilfe. Das ſchwere Tier ſtürzt
mitten auf das Oberlicht des Salons, ſchlägt das
Dach des Aufbaues und die vergitterten Fenſter
durch und fällt ſenkrecht auf den eben zur Mit=
tagszeit
gedeckten Tiſch des Salons.
Mit einem einzigen Schlag ſeines Schwanzes
zertrümmert die wildgewordene Beſtie den Tiſch,
die Seſſel, Schüſſeln, Flaſchen. Der Maſchinen=
Chef, der an der Tafel der zweiten Klaſſe prä=
ſidiert
, iſt gerade im Salon und flüchtet ſich in
Todesangſt auf die Anrichte hinauf.
Wir ſtürzen an das zertrümmerte Oberlicht
und ſehen in den Salon hinab. Einige Paſſa=
giere
, die eben Platz an der Tafel nehmen woll=
ten
, konnten noch zum Ausgang flüchten. Nur
der unglückliche Maſchinenchef ſaß auf der An=
richte
und hatte in ſeiner Angſt die Füße hinauf=
gezogen
.
Etliches Kleinholz.

Werft mir ein Tau zu, brüllt der Chef.
Zu Hilfe!
Jetzt erkennt der wütende Hai, daß er in einer
Falle gefangen liegt. Er verſucht, die Wände zu
zertrümmern. Die Tür in den Gang wird aus
den Angeln geriſſen und zerbricht. Der aus vie=
len
Wunden blutende Hai liegt inmitten zer=
brochener
Stuhlbeine, Flaſchenſplitter und Plüſch=
polſter
.
Achtung, fang auf! Der Erſte wirft dem
Maſchinenchef eine Seilſchlinge zu. Der Chef
hängt ſich herein.
Hol an! Kaum ſchwebt der Chef in der
Luft, zertrümmert ein Schlag des Fiſches die
Anrichte mitſamt allen darin befindlichen Glä=
ſern
, Schüſſeln, Fläſchen und Kannen. Geſchirr
fliegt durch die Luft, der Wandleuchter geht in
Trümmer, von einem furchtbaren Hieb getroffen
bricht das Piano auseinander, indem es einen
durch alle Saiten laufenden Schrei ausſtößt.
Inzwiſchen kommt der Kapitän an Bord.
Wer hat die Schweinerei auf dem Ge=
wiſſen
?
Keiner will recht antworten. Indeſſen ziehen
ſie den halbtoten Maſchinenchef aus dem zertrüm=
merten
Oberlicht.
Schaffen Sie die Beſtie heraus, Herr, augen=
blicklich
, brüllt mich der Alte an.
Er kann gut befehlen. Soll ich vielleicht dem
Haifiſch Salz auf den Schwanz ſtreuen? Oder ihn
zum Eſſen einladen?
Das Tier wird uns noch die Bordwand ein=
dreſchen
wütet der Alte. Das iſt ja ein ver=
fluchter
Zuſtand. Wie iſt der Hai denn in den
Salon gekommen?
Schaffen Sie ſofort eine Harpune her, be=
fiehlt
der Erſte dem Bootsmann.
Harpune? Wo ſoll ich eine Harpune her=
nehmen
, murmelt der biedere Bootsmann in
ſeinen Bart. Sind ja auf keinem Walfänger.
Zweiter Fang.

Der Bootsmann kommt mit einem neuen Vor=
ſchlag
. Man ſoll mich an einem Tau hinab=
laſſen
. Ich hake ihm den Angelhaken noch ein=
mal
in das Maul. Dann können wir ihn auf=
holen
."
So geſchieht es auch. Der Bootsmann bekommt
einen Extraſchnaps und macht ſich auf den ge=
fährlichen
Weg.
Die Beſtie hat anſcheinend genug. Der Hai
atmet kaum, Blut rinnt ihm aus dem Maul, ſein
Körper windet ſich nur mehr langſam. DerBoots=
mann
bohrt ihm den Haken in das Maul.
Der Hai zuckt noch einige Male wie vor ver=
haltener
Wut, verſucht noch einmal, mit dem

Schwanz auszuſchlagen, doch ſein Blutverluſt war
zu arg, das Wüten hat ihn zu ſehr geſchwächt, als
daß er nochmals verſuchen könnte, aus ſeiner
Falle auszubrechen.
Hiev up! Langſam zieht die Ladewinde den
Hai aus dem verwüſteten Speiſeſalon.
Der Hai ſchwebt über Deck! Stopp! Vorſich=
tig
fieren! Doch da rafft ſich das Tier nochmals
auf. Schnellt ſich in die Höhe.
Alles flüchtete, das Tau, an dem der Fiſch
hängt, reißt. Die Ladewinde geht durch. Dampf
ziſcht auf. Der Hai verbiegt die Eiſenſtangen der
Reeling, zertrümmert die Holzbrüſtung, ſchnellt
ſich mit einem mächtigen Schlag ſeines todwun=

Lieber Goldfiſche.
Der Maſchinenchef iſt der Held des Tages.
Mit einem Meſſer hätte ich ihn erledigt,
meine Herren, wenn ich eines gehabt hätte!
Aber Sie ſaßen doch auf der Anrichte! Da
waren genug Meſſer darinnen!
Ich konnte doch nicht zu den Laden. Gerade,
als Sie mir die Schlinge zuwarfen, wollte ich
mir ein Meſſer holen!
Wer bezahlt die zertrümmerte Einrichtung?
Da fragen Sie noch? Der Kapitän lacht.
Das wird Ihnen abgezogen, meine Herren.
Allen zuſammen! Sie können ja den Schaden
unter ſich aufteilen. Nächſtens angeln Sie lie=
ber
Goldfiſche! Das kommt billiger.

Gemüſe und Obſt
im April.
Bald ſind die ſchlimmſten Wochen für die
ſorgende Hausmutter vorüber. Das Kopf=
zerbrechen
über die notwendige und wünſchens=
werte
Abwechſlung des Küchenzettels hört in
kurzem auf, bald kommt das junge Grün,
kommt der Frühling auch in die Küche.
Noch immer bietet der Markt an deutſcher
Ware: Weißkohl, Rotkohl, Möhren, Schwarz=
wurzeln
, Sellerie, Porree, aber das iſt nichts
Neues, ſowenig wie der Sauerkohl und die
Hülſenfrüchte.
Schon meldet ſich der Spinat. Dieſes nahr=
hafte
und geſunde Gemüſe wird leider ſo oft
abgelehnt, namentlich auch die Kinder, denen
er um ſeines Eiſengehaltes ſo nottut, mögen
ihn ſelten. Da gilt es erfinderiſch ſein, den
Geſchmack verbeſſern; ſchon gibt es den erſten
Sauerampfer, den man zwiſchenkochen kann,
ein Stück Porree mitgekocht und durchgedreht
oder eine Zwiebel, feingewiegter Hering, ein
paar Sardellen zugeſetzt, geben einen pikanten
Geſchmack.
Schon gibt es friſchen Schnittlauch, Peter=
ſilie
und Dill, die alle helfen, ein Frühlings=
ahnen
in Küche und Speiſekammer zu bringen.
Der viel zu wenig bekannte Kerbel ſollte in
keinem Haushalt fehlen, er iſt, ſo leicht in einem
Blumenkaſten auf dem Balkon und vor dem
Küchenfenſter zu ziehen. Von März bis Juni
kann der Kerbel geſät und bis Anfang Oktober
geerntet werden; nur blühen darf er nicht,
dann wird er bitter, die Knoſpen ſind mit der
Schere zu entfernen. Kerbel, fein geſchnitten,
iſt ein erfriſchender Belag aufs Butterbrot.
Kerbelſuppe iſt erfriſchend, ſchnell und billig
herzuſtellen: eine leichte Brühe oder Waſſer
mit einem Stück Butter oder Margarine auf=
kochen
laſſen, den feingeſchnittenen Kerbel hin=
zutun
(eine gute Handvoll für drei bis vier
Teller Suppe), er darf nur einmal aufwallen
und dann die Suppe mit einem Eigelb ab=
ziehen
; ſoll das Ei geſpart werden, verquirlt
man etwas Mehl vorher mit der Flüſſigkeit,
ehe der Kerbel hinzukommt. Vor dem Anrich=
ten
der Suppe gibt man geröſtete Semmel=
bröckchen
hinzu.
An deutſchem Obſt bleiben die letzten
Aepfel, Eingemachtes, Konſerven und getrock=
nete
Früchte. Aber ſchon meldet ſich der Rha=,
barber, der auch bei uns im Treibhaus ge=
zogen
wird. Beim Rhabarber denkt aber die
Hausfrau auch an die geſunde nahrhafte Rha=
barbergrütze
, die mit dem deutſchen Edelſago
hergeſtellt und mit kalter Milch oder Sahne
genoſſen, eine erfriſchende und beliebte Abend=
ſuppe
für groß und klein iſt.
Die Zitrone im haushalt.
Wundgelaufene Füße heilen ſchnell
und ſchmerzlos, wenn man die betreffenden
Stellen mit Zitronenſaft einreibt. Zitronen=
waſſer
ohne Zucker iſt ein vorzügliches
Gurgelmittel, das ſich bei Halsſchmerzen
bewährt. Die belegte Zunge des Patienten,
die ihm einen ſchalen und unangenehmen Ge=
ſchmack
verurſacht, kann mit einer Zitronen=
ſcheibe
gereinigt werden. Dieſe benimmt ihm
nicht nur den widrigen Geſchmack, ſondern
desinfiziert auch ſeine Mundhöhle. Gegen
aufgeſprungene Hände iſt mit Zitro=
nenſaft
vermiſchter Glyzerin das beſte und
wirkſamſte Mittel.
Die Zitrone aber iſt auch ein vorzügliches
Reinigungsmittel. Hierzu dienen in
der Regel Zitronenreſte. Tintenflecke in
Leinen oder Damaſt verſchwinden nahezu
völlig, wenn man ſie ſogleich mit Zitronen=
ſaft
reinigt. Dieſe Säuberung hat den Vor=
teil
, das Gewebe nicht anzugreifen. Ver=
ſchmutztes
Aluminiumgeſchirr läßt
ſich ebenfalls mit Zitronenſcheiben reinigen.
Das gleiche gilt auch von ſtark mitgenom=
menen
Händen, wie ſie z. B. nach einem
großen Hausputz oder nach dem Schälen von
Gemüſe entſtehen. Gerät die Speiſe zu
ſüß dies iſt nicht ſelten durch eine zu große
Drangabe von Roſinen oder Sultaninen der
Fall ſo können ein paar Tropfen Zitronen=
ſaft
Abhilfe ſchaffen. Sehr wichtig iſt die Zu=
gabe
von Zitronenſaft bei einer vitaminloſen
Mahlzeit. Der ungewöhnlich hohe Vitamin=

gehalt der Zitrone bringt bei geringerer
Vitaminernährung ganz von ſelbſt das Ver=
langen
nach dieſer Beigabe mit ſich. Das
gleiche gilt auch von der Zitronenſchale,
die nicht nur ein angenehmes Aroma, ſondern
auch zahlreiche Vitamine enthält.
Das nützliche Salmiak.
Salmiak ſollte nie im Hauſe fehlen. Beim
Abwaſchen des Geſchirrs tut es ausgezeichnete
Dienſte. Wenn das Porzellan ſehr fettig und
ſchmutzig iſt, tut man ein paar Tropfen Salmiak=
geiſt
in das Abwaſchwaſſer, und das Klebrige iſt
verſchwunden. Wäſcht man Strümpfe und an=
dere
Wollſachen, ſoll man dem Waſſer ebenfalls
einige Tropfen Salmiakgeiſt zuſetzen; die Gegen=
ſtände
werden dadurch weich und ſchön. Iſt
Holz, Glas oder Stoff, mit Oelfarbe beſpritzt
worden, ſo reibt man die Flecke mit einer Mi=
ſchung
von Salmiak und Terpentin zu gleichen
Teilen ab. Fettflecke in Teppichen, Möbelbezü=
gen
und ähnlichem laſſen ſich mit reinem Sal=
miakgeiſt
, den man mit einem ſauberen Lappen
aufträgt, leicht entfernen. Man muß die Flecke
dann mit ſauberem Lappen abreiben. Sind
Nickel= und Meſſinggegenſtände durch Fliegen=
ſchmutz
verunreinigt worden, ſo reibt man ſie
gründlich mit Salmiakgeiſt ab. Die Flecke ver=
ſchwinden
leicht und ſpurlos.
Aus der Geſchichte des Zuckers.
Der Zucker findet ſich im vierzehnten Jahr=
bundert
zum erſten Male erwähnt. Im fünf=
zehnten
Jahrhundert war er in Italien bereits
eingebürgert. Man konnte ihn aber nicht etwa
im heutigen Zuſtande kaufen, ſondern er war
hauptſächlich als Zuſatz zu kandierten Gewürzen
und Früchten zu haben. So ſteht in alten Schrif=
ten
verzeichnet, daß dieſer oder jener Fürſt ſeine
Gäſte mit bezuckertem Rhabarber, Ingwer oder
Piſtazien bewirtete. Auch kunſtvolle Zuckerge=
bilde
kamen auf fürſtliche Tafeln, zum Beiſpiel
Vögel oder Blumen, die aus Zucker beſtanden
oder mit Zucker übergoſſen waren. Einem Gaſte
Zuckerwaſſer zu verehren, galt als große Aus=
zeichnung
, Zucker wurde damals dem Wein zu=
gefügt
und bei feſtlichen Anläſſen ſogar aufs
Fleiſch geſtreut. Da auch das Salz als Koſtbar=
keit
galt, bildeten Salz= und Zuckerſtreuer eine
beſondere Senſation. Der Wert von Zucker und
Salz hielt ſich im fünfzehnten Jahrhundert un=
gefähr
die Waage. Katharina von Medici führte
ſpäter ein, in vornehmen Geſellſchaften Zucker
zu kauen. Damals war auch das ſogenannte Ve=
nusöl
, das aus Alkohol und Zucker beſtand, ſehr
in Mode.
Kürzlich war es 150 Jahre her, ſeit der
deutſche Forſcher Andreas Sigismund Markgraf
das erſte Stück Rübenzucker herſtellte. Europa
wurde damals von der ſehr beträchtlichen Ein=
fuhr
des Rohrzuckers unabhängig. Das Vorhan=
denſein
billigen und leicht herſtellbaren Süß=
ſtoffes
machte dieſen auch den ärmeren Schichten
zugänglich, und die Gewohnheit der unteren
Volkskreiſe, frühmorgens Suppe zu ſich zu neh=
men
, ging allmählich in die, ſich geſüßten Kaffees
zu bedienen, über.
Frühlingsarbeiten auf Balkon
und Veranda.
Wenn uns auch noch nicht allzuviel milde
Lüfte umfächeln, die zu einem längeren
Aufenthalt auf dem Balkon oder der Veranda
einladen, ſo ſollte man doch ſchon jetzt an das
Vorrichten derſelben denken. So müſſen z. B.
ſchon jetzt ſämtliche Balkonkäſten gründlich ge=
reinigt
, alſo innen ausgeſcheuert und nach
völligem Trocknen mit einem neuen Außen=
anſtrich
verſehen werden, um ſie darauf mit
friſcher Erde zu füllen und mit Sämereien zu
beſchicken, wenn man nicht mit dem Blumen=
flor
nachhinken will. Die Balkonmöbel,
Markiſen und Vorhänge bedürfen ebenfalls
der Reinigung. Dazu werden die Markiſen
am beſten auf dem Waſchhaustiſch ausgebreitet
und nun ſtrichweiſe mit einer Bürſte und heißem
Perſilwaſfer bearbeitet, um ſie dann mit Gieß=
kanne
und klarem Waſſer oder einem Schlauch
abzuſpritzen und dann auf der Teppichſtange
aufgehängt, austropfen und =trocknen zu laſſen.
Auch die Bezüge der Stuhl= und Bankkiſſen
friſchgewaſchen, oder wenn verbraucht, durch
neue, ſehr leicht aus farbigem Kreton, Rips,
uſw. genäht erſetzt, verhelfen dem Sommer=
ſitz
zu dem gewünſchten gepflegten Ausſehen.

Schokolade
aus der Apotheke.
Ihr erſtes Ruftauchen vor 300Jahren.
Woher ſtammt der Name?
Rund 300 Jahre mögen es her ſein, da er=
ſchien
zum erſtenmal in den Arzneitaxen der
deutſchen Apotheken ein Mittel mit recht fremd=
ländiſch
klingendem Namen.
Das Arznei=Mittel führte, als es damals in
den deutſchen Apotheken neu auftauchte, den Na=
ien
Succolada indica‟. Wenn wir uns heute
einmal über die Herkunft des Wortes Schokolade
den Kopf zerbrechen, ſo nehmen wir gern an,
es wäre urſprünglich ein franzöſiſches Wort.
War nicht auch Frankreich ſo denkt man dann
weiter das erſte Land geweſen, das die von
Amerika eingeführten Kakaorohſtoffe zu regel=
rechter
Schokolade verarbeitet hat?
Dieſe Annahme iſt irrig. Schon 1520, juſt in
der Zeit als ſich Cortez noch auf ſeinem Erobe=
rungsweg
durch Mexiko befand, kam fertige
Schokolade nach Spanien. Mexiko war es auch,
das für das neue, bald ſo begehrte Genußmit=
tel
die ſprachliche Bezeichnung lieferte. Die Mexi=
kaner
nannten die oft über 12 Meter hohen,
knorrigen Bäume mit der reichen, dunkelbelaub=
ten
Krone, jene Bäume, die vielfach an einem
einzigen Stamm mehrere tauſend Blüten tra=
gen
. Cacaua, Längſt verſtanden die Mexikaner
es damals auch bereits, die in den Kakaofrüch=
ten
eingebetteten Samen zu Pulver zu zerreiben
und daraus eine Reihe wohlſchmeckender Ge=
tränke
zu bereiten. Je nach ihren verſchiedenen
Beigaben führten dieſe Getränke unterſchiedliche
Namen. Und ſo gab es auch einen beſonders
wohlſchmeckenden Kakaotrank mit dem Namen
Chocoatl‟. Daraus ſcheint dann Schokolade‟
geworden zu ſein.
In Mittelamerika ging man in der Wert=
ſchätzung
der Schokolade noch bis in die neuere
Zeit ſoweit, die Kakaobohnen als Scheidemünze,
alſo als Kleingeld im täglichen Verkehr zu ver=
wenden
. Daß Schokolade und Geld in der Wert=
ſchätzung
der Menſchen gleichgeſetzt war, begei=
ſterte
einen Schriftſteller jener Tage zu der Feſt=
ſtellung
: O glückſelige Münze, welche dem menſch=
lichen
Geſchlecht einen lieblichen und nützlichen
Trank liefert, ihren Beſitzer aber zugleich vor
Geiz bewahrt und dazu zwingt, ſein Geld bald
wieder auszugeben.
Während ſich die Schokolade in ihrer erſten
europäiſchen Zeit manches Fehlurteil gelehrter
Köpfe gefallen laſſen mußte, während die Frage,
ob ſie ein Nahrungsmittel oder lediglich ein
Genußmittel darſtelle, ſogar einmal Gegenſtand
ines ausgedehnten Kirchenſtreites war, hat ſie
ſich heute die allgemeine Anerkennung ſichern
können. Man ſtreitet nicht mehr, ob Nahrungs=
oder
Genußmittel, iſt vielmehr zu der Feſtſtel=
lung
gekommen, daß ſie beides zugleich iſt, daß
der Schokolade neben ihrem Wohlgeſchmack ein
beſonderer Nährwert eigen iſt.
P.I.

1Dir fordern Ihren
Ropf!
Unſere Denkſportaufgabe.
Gefährliche Kletterpartie.
Ein Bauarbeiter iſt in ſchwindelnder Höhe
beim Schweißen weit herausragender Eiſenteile
an einem Wolkenkratzer beſchäftigt. Niemand
weiß, wie es geſchah jedenfalls verliert er
plötzlich das Gleichgewicht und ſeine entſetzten
Kameraden ſehen ihn hinunterſtürzen. Das
Herz bleibt ihnen ſtehen, wenn ſie an den Ab=
grund
denken, der ſich unter dem Unglücklichen
auftut, da geht ein Aufatmen durch ihre Rei=
hen
: der Geſtürzte hat ſich etwa 30 Meter tie=
fer
an ein herabhängendes Seil anklammern
können und ſchwebt zwiſchen Himmel und Erde.
Dieſes Seil ſtellt einen primitiven Aufzug
dar und läuft über eine glatte Rolle. Auf der
einen Seite hängt eine Laſt von 75 Kilo es
iſt durch einen glücklichen Zufall genau das Ge=
wicht
des geſtürzten Arbeiters. Sie hängen
direkt nebeneinander, und ſolange ſich der Ar=
beiter
unbeweglich verhält, trägt ihn natürlich
das Gegengewicht der Laſt. Aber er kann nicht
ewig dort verharren er muß den Verſuch
machen, an dem Seil in die Höhe zu klettern
und den Bauplatz wieder zu erreichen.
Gelingt es ihm? Kommt er höher oder
zieht er das Seil nur herunter? Wie verhält
ſich das Gewicht zu ſeinen Anſtrengungen?
Bitte, ſcharf nachdenken!
Auch eine
denkſportaufgabe.
Das Bild, das wir unter dieſer Ueberſchrift
in der Nummer vom vergangenen Mittwoch ver=
öffentlicht
hatten, zeigte den Eingang zum Beſ=
ſunger
Orangeriegarten von der Jahnſtraße,
Die Beleuchtung und die Schatten auf dieſem
Bild waren recht merkwürdig und gaben ohne
weiteres den Anhaltspunkt für die Beantwor=
tung
unſerer Frage: zu welcher Tageszeit die
Aufnahme gemacht worden ſei. Natürlich iſt ſie
nach Einbruch der Dunkelheit bei Laternenlicht
gemacht worden; daß die Sonne nicht die Licht=
quelle
war, geht ja ſchon aus der voneinander
abweichenden Richtung der Schatten hervor.

IDiſſenswertes Allerlei.
In dem nordfranzöſiſchen Dorf
Waegnies=la=Grand wird jedem Ein=
wohner
zu Beginn jeden Jahres von dem
Steuereinnehmer eine kleine Summe Geldes,
etwa eine Mark ausbezahlt. Dieſe Sitte iſt
chon mehrere Jahrhunderte alt.
In Ungarn iſt den Frauen durch Geſetz
verboten, in Klubs und öffentlichen Lokalen
Karten zu ſpielen.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 11. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 99 Seite 11

Short, Spiel und Jucnen

Wormalia am Samstag in Darmftadt.
SV. 98 Wormakia Worms.
Am Samstag nachmittag um 5.30 Uhr wird ſich Wormatias
komplette Gauligamannſchaft, ſeit Jahren zum erſten Male wie=
der
, dem Darmſtädter Fußballpublikum am Böllenfalltor vor=
ſtellen
. Die 98er haben mit der Verpflichtung des Tabellenzweiten
unſerer Gauliga beſtimmt einen guten Griff getan, denn die
Wormſer mit ihren ewig jungen alten Kanonen W. Winkler,
Fath, Ludw. Müller, Cloſet. Atlant Kiefer und
Jockel Gölz haben gerade in der verfloſſenen Saiſon ihre
immer noch enorme Kampfkraft dadurch bewieſen, daß ſie mit dem
berühmten 1. FC. Pirmaſens punktgleich den zweiten Tabellen=
platz
halten und damit ſo bekannte Vereine wie Eintracht Frank=
furt
(den vorjährigen Süddeutſchen Meiſter!), FSV. Frankfurt,
SV. Wiesbaden, 05 Mainz uſw. glatt hinter ſich ließen.
Nach einem leichten Probegalopp am vorigen Sonntag im
Ried werden die Wormſer in Darmſtadts Mauern ihre Privat=
ſpielſaiſon
offiziell eröffnen. Sie erinnern ſich gerne der ſpan=
nenden
Kämpfe, die ſie ſchon früher am Böllenfalltor ausgetragen
haben und bei denen ſie ſtets lebhaftes Intereſſe des ſportbegei=
ſterten
Darmſtädter Publikums fanden. Nachdem die 98er ge=
rade
in letzter Zeit gegen gute Gauligamannſchaften anderer Lan=
desteile
recht gut abgeſchnitten haben, darf man geſpannt ſein,
wie ſich die Lilienträger gegen die knmpfkräftige komplette Wor=
matia
=Elf ſchlagen werden. Wormatia, von dem alten Nationalen
Philipp aus Nürnberg betreut, wird ohne Zweifel allen Hoff=
nungen
und Wünſchen der Darmſtädter Sportanhänger gerecht
werden, ſo daß ſich ein Beſuch dieſer Begegnung unbedingt loh=
nen
wird.
Aufſtiegsſpiele zur Gauliga Südweft.
Geſpielk wird in zwei Gruppen ab 22. April.
Der Gau=Fußballſportwart des Gaues XIII (Südweſt), Karl
Zimmer, hat jetzt endgültig die Frage geklärt, in welcher
Form die beiden zur Gauliga aufſteigenden Vereine ermittelt
werden ſollen. Sechs Meiſter der Bezirksklaſſe ſpielen ab 22. 4.
in zwei Gruppen. Jeder tritt gegen jeden in einer Doppelrunde
nach Punktwertung an. Die Aufſtiegs=Kandidaten der beiden
Gruppen ſind:
Gruppe Weſt: Saar 05 Saarbrücken (Bezirk Saar):
FVgg. Mombach (Gruppe Rheinheſſen);
Der Meiſter des Bez. Pfalz (noch nicht ermittelt).
Gruppe Oſt: Union Niederrad (Gruppe Groß=Frankfurt);
FSV. Heuſenſtamm (Gruppe Main/Taunus);
Pol.=SV. Darmſtadt (Gruppe Südheſſen).
Die Sieger der beiden Gruppen ſteigen zur Gauliga auf. Die
Termine für die Doppelrunden werden noch bekanntgegeben.
Reichsbahn DarmſtadtTSV. Meſſel 1:2 (0:2).
Am vergangenen Sonntag weilte der Tabellenführer bei der
Reichsbahn. War das Spiel in der erſten Halbzeit fair und ſehr
ſpannend, ſo änderte ſich dies nach dem Wechſel vollkommen.
Reichsbahn verſuchte nun mit allen erlaubten und unerlaubten
Mitteln, den Vorſprung aufzuholen. Der Schlimmſte war der
linke Läufer. Eine rühmliche Ausnahme machte Mittelläufer
Bär. Der vollkommen unfähige Schiedsrichter, ein Herr aus
Wolfskehlen, war gegen dieſe Vorkommniſſe machtlos. Schließlich
mußte doch noch ein Hitzkopf wegen Tätlichkeit den Platz verlaſſen.
Dem Schiedsrichter tat die getroffene Entſcheidung anſcheinend
leid und er benachteiligte von nun an Meſſel noch viel mehr. Ein
einwandfrei erzieltes Tor wurde nicht gegeben. Die gröbſten
Verſtöße ließ er unbeſtraft. Der Behörde ſei deshalb nahegelegt,
ſolche Schiedsrichter mit Spielen von 1. Mannſchaften nicht zu
betreuen.
Da am vergangenen Sonntag Meſſels ſtärkſter Konkurrent,
Olympia Hahn, gegen den Sportverein Erzhauſen die erwartete
Niederlage einſtecken mußte, benötigt Meſſel nunmehr aus den
beiden noch auszutragenden Heimſpielen noch einen Punkt, um
Meiſter zu werden. Es iſt anzunehmen, daß ihm dieſe Aufgabe
gelingt
2. Mannſch. 2:4 für Meſſel. Auch die 2. Mannſch. führt die
Tabelle an.
DJK. EppertshauſenViktoria Schaafheim 0:5 (0:2).
Wie aus dem Reſultat hervorgeht, konnte Schaafheim dieſes
Freundſchaftsſpiel hoch gewinnen, obwohl es mit vier Mann Er=
ſatz
antreten mußte. Die Kriſe, die der Verein mitmachte, ſcheint
wieder behoben zu ſein, und beim nächſten Spiel wird die Mann=
ſchaft
wieder komplett ſein. Die Gäſte finden ſich ſehr ſchnell zu=
ſammen
und können leicht überlegen ſpielen. Bei etwas mehr Schuß=
glück
hätte das Spiel noch höher gewonnen werden können. Der
Gaſtgeber, aus dem Konzept gebracht, kann ſich nicht zuſammen=
finden
und hilft ſich mit unſportlichen Mitteln. Am meiſten artete
der linke Verteidiger aus, der wegen Tätlichkeit vom Platz mußte.
Die 2. Mannſchaften trennten ſich mit 5:1 für Schaafheim.
Am kommenden Sonntag trägt SpV. Viktoria Schaafheim zu
Hauſe ein Freundſchaftsſpiel gegen SpV. Klein=Welzheim aus.
Es wird beſtimmt ein ſchönes Spiel geben, da beide Mannſchaften
ſich zie nlich gleichwertig ſind.

Kreisklaſſe 2.
Amtliche Tabellen der Gruppen
nach dem Stand vom 1. April 1934,

Gruppe 1.
Wolfskehlen
Stockſtadt
Dornheim
Geinsheim",
Nauheim
Leeheim . .
10
Biebesheim
Erfelden . . 11
Gruppe 2.
Meſſel
11.
Hahn".
: 11
SV. Erzhauſen
12
Eſchollbrücken .
12
Reichsbahn.
11.
Merck
12
Gräfenhauſen.
10
TSVgg. Erzhauſen. 11
Gruppe 3.
TSV. Kleinhauſen. 13
TV. Alsbach
13
Seeheim.
.11
VfR. Fehlheim 13
Jugenheim.
11
Auerbach .
11
Bickenbach .
11
DJK. Heppenheim . 10
DJK. Bensheim . 11.
DJK. Kleinhauſen . 12
DJK. Fehlheim . . 20

Ausgetragene
Spiele gew.

verl.

unent= Tor=
ſchieden
hältnis
38:15
31:17
20:15
27:25
30:31
21:26
25:44
20:39
55:23
38:26
33:20
30:36
26:29
22:33
18:23
10:33
68:16
32:12
29:30
29:23
29:21.
27:22
18:22
21:36
31:33
28:37
8:68

Punkte

Sämtliche noch gegen DJK. Fehlheim auszutragenden
ſind dem Gegner als gewonnen gewertet.
Gruppe 4.

Höchſt 26:14 Schaafheim. 24:15 Erbach 17:13 Lengfeld 34:28 Groß=Umſtadt. 10 14:25 Beerfelden .. . 10 1 22:42

Fechken.
Anfängerprüfung des Kreiſes 18 DT.
16 Fechterinnen und Fechter aus den Abteilungen der Darm=
ſtädter
Turn= und Sportgemeinde 1846, der Turngemeinde Beſ=
ſungen
1865 und dem TV. Rüſſelsheim unterzogen ſich am Sonn=
tag
vormittag in der Turnhalle am Woogsplatz der Anfänger=
prüfung
. Die Prüfung wurde von Dipl.=Fechtmeiſter Kötting,
Kreisfechtwart Kurtz und mehreren Vorfechtern abgenommen.
Sämtliche Fechterinnen und Fechter haben in Theorie und Praxis
gut beſtanden. Sie ſind nun berechtigt, an den Jungmannen= Wett=
fechten
in Kreis und Bezirk teilzunehmen.
Mannſchaftsfechten des Kreiſes 18 DT.
Das Frühjahr=Mannſchaftsfechten des Kreiſes 18 (Darmſtadt)
findet am 22. April, vormittags, im großen Saal der Turnhalle
am Woogsplatz ſtatt. Die Kämpfe werden in den drei Waffen
Florett. Säbel und Degen ausgetragen. Jede Mannſchaft beſteht
aus vier Fechtern der Oberſtufe. Die beſte Mannſchaft jeder Waffe
wird als Kreismannſchaft auf den Gau=Mannſchaftsfechten den
Turnkreis Darmſtadt vertreten. Da nur Fechter der Oberſtufe ge=
meldet
werden können, wird mit einem ſpannenden Fechtertreffen
zu rechnen ſein.
Reichsbahn T5G. Darmſtadt.
Schwimm=Abteilung.
Reichsbahn TSV. hat nunmehr einen Schwimmlehrer ver=
pflichtet
. Schon der Name Bertling bürgt dafür, daß es nun
jedem Mitglied möglich iſt, ſich im Schwimmen auszubilden oder
die bereits vorhandenen Anlagen, unter ſachkundiger Leitung,
weiter zu vervollkommnen. Erfolge bleiben bei ernſtem Wollen
ſicherlich nicht aus. Aber auch denjenigen, die glauben, nichts meh=
lernen
zu müſſen, ſei das Training bei Herrn Bertling empfohlen.
Viel wichtiger jedoch war der Vereinsleitung die Verpflichtung
einer ausgebildeten Kraft für unſere heranwachſende Jugend, die
nun grundlich und ſportgerecht, ſchwimmen lernen ſoll. Es wäre
daher ſehr zu wünſchen, daß nun aber auch alle Mitglieder durch
eifrigen Beſuch der Schwimmſtunde den Verein in ſeinen Beſtre=
bungen
zur Hebung der Volksgeſundheit unterſtützen, geſchieb.
doch alles nur zum Wohle der Mitglieder und ihrer Familien.
Die Schwimmſtunden finden allwöchentlich Mittwochs von
19.30 bis 20.30 Uhr im Hallenbad ſtatt, ſo daß auch die ſchulpflich=
igen
Kinder daran teilnehmen können, ohne zu ſpäter Nachtſtunde
noch über die Straße zu müſſen.

Suche nach dem unbekannken Radſporkler
Das vom Reichsſportführer für den 15. April, früh 8 Uhr,
angeſetzte Rennen über 100 Kilometer, deſſen Austragung dem
Radfahrer=Verein Darmſtadt übertragen wurde, begegnet allſeits
großem Intereſſe. Das Rennen iſt offen für alle Radfahrer, ſo=
wohl
Rennfahrer als auch Tourenfahrer, und führt ab Henkels
Gärtnerei nach Dieburg, Babenhauſen, Oppertshauſen, Heuſen=
ſtamm
, Sprendlingen, Langen, Mörfelden, Groß=Gerau, Darm=
ſtadt
. Ziel unterhalb der Brücke am Hauptbahnhof, woſelbſt die
erſten Fahrer gegen 11 Uhr erwartet werden. Meldungen, die
einſatzfrei ſind, müſſen bis Donnerstag, den 12. April, bei H.
Ullrich, Darmſtadt, Hobrechtſtraße 12. erfolgen. Es iſt hierbei
anzugeben, in welcher Gruppe, ob Rennfahrer oder Tourenfahrer,
geſtartet wird.
Die Sieger des Rennens, die mit Medaillen, ausgezeichnet
werden, erwerben das Anrecht, ſpäter auf Koſten des Deutſchen
Radfahrer=Verbandes weitere Wettbewerbe zu beſtreiten.
Handball im Kreis Odenwald.
Die Ergebniſſe vom 8. April 1934: Nieder=Klingen Groß=
Umſtadt 4:10 (0:6), Lützel=Wiebelsbach Zell 5:7 (2:5), Leng=
feld
Nieder=Ramſtadt 10:5 (5:3), 2. Mannſchaften 3:3 (3:1).
In Nieder=Klingen kam ein Pflichtſpiel zum Austrag, das die
Gäſte ziemlich leicht für ſich entſcheiden konnten. Wenn auch die
Platzelf mit Eifer bei der Sache war, ſo war doch Groß=Umſtadt
jederzeit Herr der Lage.
Auch in Lützel=Wiebelsbach kam noch eine Hängepartie aus
der Pflichtſpielreihe zum Austrag. Hier wurde Zell glücklicher
Sieger, es hatte während der erſten Spielhälfte etwas mehr im
Angriff gelegen und den Sieg vor Seitenwechſel ziemlich ſicher=
geſtellt
. Nachher kam die Platzelf beſſer auf und ſpielte eine leichte
Ueberlegenheit heraus, aber das verdiente Unentſchieden war
nicht mehr zu erzielen.
Nach einem anſtändig durchgeführten Spiel der 2. Mannſchaf=
ten
, das bei gleichwertigen Leiſtungen unentſchieden endete ſtellten
ſich die 1. Mannſchaften Lengfelds und Nieder=Ramſtadts dem
Schiedsrichter. Die Gäſte finden ſich ſchneller und haben zunächſt
mehr vom Spiel. Reichlich Schußpech verhinderte verdiente Er=
folge
. Bei Lengfeld fing man an zu maulen, beſann ſich aber doch
rechtzeitig und zeigte ein raſches und entſchloſſenes Spiel, das
reichlich Tore einbrachte.
TV. Wetzlar zum Gaumeiſter beſtimmt.
Die Zahl der ermittelten Handball=Gaumeiſter hat ſich jetzt
durch eine Entſcheidung am grünen Tiſch auf vierzehn erhöht. Im
Gau Nordheſſen haben die beiden Staffelſieger, Turn=
verein
Wetzlar und Tuspo 86/09 Kaſſel, je eines der
beiden Entſcheidungsſpiele gewonnen; die Kaſſelaner mit 8:6,
Wetzlar mit 7:3. Auf Grund der bereits weit vorgeſchrittenen Zeit
wurde nun der Turnverein Wetzlar, der mit 13:11 Toren das beſ=
ſere
Geſamt=Torverhältnis aufweiſt, zum Gaumeiſter erklärt.
Deutſches Turn= und Sportabzeichen.
Die erſte diesjährige Prüfung zur Erlangung des Deutſchen
Turn= und Sportabzeichens in Gruppe 5 (Radfahren) findet am
Sonntag, den 15. ds Mts., vormittags 9 Uhr, auf
der Strecke DarmſtadtFrankfurt ſtatt. Anmeldungen ſind zu
richten an Gg. Hahn, Darmſtadt. Schwanenſtraße, Ecke Schloß=
gartenplatz
.
Ein Fußball=Städtekampf BerlinMünchen
wird am 6. Mai in der Reichshauptſtadt ausgetragen. Vor dem
im Poſtſtadion ſtattfindenden Treffen findet ein Rugby=Gaſtſpiel
fasciſtiſcher Studenten gegen eine Berliner Studenten= Auswahl=
mannſchaft
ſtatt.
Zehn Teilnehmer für die im Mai in Italien beginnen=
den
Endſpiele um die Fußball=Weltmeiſterſchaft wurden bisher er=
mittelt
. Nächſt Deutſchland ſind dies: Braſilien, Argentinien,
Aegypten, Schweden, Spanien, Italien, Ungarn, die Schweiz und
Holland. Zugelaſſen ſind im ganzen ſechzehn Nationen.

Weikerberichl.

Nach Abzug des Polentiefs, das durch ſeine Rückſeite kühlere
Luft nach Deutſchland beförderte, hat ſich ein Rückenhochdruck ge=
bildet
, in deſſen Bereich durch Zuſammenſinken der Luftmaſſen
zeitweiſe Aufheiterung ſtattfinden wird. Da aber von der Bis=
caya
ein kräftiges Tief vorrückt, wird warme Luft heranbefördert,
die Temperaturanſtieg veranlaßt und ſpäter Bewölkungsaufzug,
der auch Niederſchläge bewirken wird.
Ausſichten für Mittwoch: Dunſtig und wolkig mit Aufheiterung,
milder, meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag: Weitere Erwärmung, nach anfänglich
aufheiterndem Himmel Bewölkungszunahme und aufkommende
Niederſchläge.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich ſür Politit und Wirtſcha t: udolf Mauve: für Feuilleton. Reich
und Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeie; ſür den Schlußdienſt: Andreos
Bauer; ür den Candel: Dr. C. H. Quetſch: für Sport: Kar, Böhmann: für Die
Gegenwart Tagesipiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette: für den Anzeigen=
teil
und geſchäftliche Mitteillungen: Wil4y Kuhle, ſämtt. in Darmſtadt. D.A III. 34 23260
Truck und Verlag: L. C. Wittich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkrivte wird. Garantie der Rückſendung n cht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

SELBST VGLLIGE STORUNG
der Telegraphenleitung ist schnell behoben.
Aber Störungen im Wohlbefinden der Menschen
zu beheben, war bis zur Entdeckung der Hof-
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D. B. S 8000 Mk.,
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er I. 150 Mk., zut
verkaufen. Ang.
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Steuergutſkeine
werd geg Barauszahl. angekauft.
Bankgeſchäft 2. Krämer,
Ecke Luiſen=u Schuchardſtr 1740

[ ][  ][ ]

Der Ausweis der Reichsbank.
Weſenkliche Verringerung der Berluſte an Deckungsmikkeln und Erhöhung der Nokendeckung.
Die erſte Aprilwoche.
Beiniier aund Hrautfärier effeiienserſe.

Nach der ſtarken Beanſpruchung der Reichsbank zum Ultimo
März, die mit 533,8 Millionen RM. den höchſten Betrag ſeit De=
zember
1931 erreicht hatte zeigt der Reichsbankausweis vom
7. April eine ſehr ſtarke Entlaſtung, die mit 317,7 Mill. RM.
ſchon mehr als die Hälfte der Quartalsbeanſpruchung ausmacht.
Im einze nen haben die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks
um 192,2 Mill. auf 2951,6 Mill. RM., an Reichsſchatzwechſeln um
60,0 auf 30,1 Mill. RM., an Lombardforderungen um 73,7 Mill.
auf 70,8 Mill. RM. abgenommen, dagegen die Beſtände an
deckungsfähigen Wertpapieren um 8,7 auf 358,5 Mill. RM. zu=
genommen
. Die Beſtände an ſonſtigen Wertpapieren zeigen mit
330,9 Mill. RM. eine Abnahme um 0,6 Mill. RM. Der geſamte
Zahlungsmittelumlauf lag am 7. April mit 5427 Mill. unter Vor=
jahreshöhe
(5488 Mill. RM.). Die täglich fälligen Verbindlich=
keiten
zeigen mit 502,1 Mill. RM. eine Abnahme um 4,4 Mill.
RM. Eine leichte Beſſerung weiſt die Entwicklung der Deckungs=
mittel
auf, die ſich lediglich um 4,6 Mill. RM. vermin=
dert
haben, und zwar nahm der Goldbeſtand um 6,4 auf 230,7
Mill. RM. ab, während die deckungsfähigen Deviſen um 1,9 auf
10,0 Mill. RM. zunahmen. Der geringe Abgang an Gold und
Deviſen iſt mit verurſacht durch die Ankunft von Ruſſengold.
Scheidemünzen erhöhten ſich um 59,3 auf 229,2 Mill. RM. Die
Notendeckung zeigt mit 6,9 Prozent gegenüber 6,7 Prozent in der
Vorwoche eine leichte Erhöhung.
Die Sparkaſſeneinlagen im Februgr.
Die Einlagen bei den deutſchen Sparkaſſen haben ſich nach
den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts auch im Februar
1934 weiter günſtig entwickelt. Der Spareinlagenbeſtand ſtieg um
329,5 Mill. RM. auf 11 601,4 Mill. RM. Von dem Einlagen=
überſchuß
entfielen 90,2 Mill. RM. auf den Einzahlungsüberſchuß,
70,5 Mill. RM. auf Zinsgutſchriften und 168,7 Mill. RM. auf
Aufwertungsgutſchriften.
Gegenüber dem Vormonat iſt der Einzahlungsüberſchuß ſtark
zurückgegangen; der Rückgang bleibt aber im Rahmen der Sai=
ſonbewegung
. Gegenüber dem Februar 1933 hat ſich der Einzah=
lungsüberſchuß
faſt verdoppelt; er erreicht ſogar faſt dieſelbe Höhe
wie im Februar 1931, alſo wie im letzten Vergleichsmonat vor
der Kreditkriſis. Entſprechend der Saiſonbewegung ſind ſowohl
die Einzahlungen wie die Auszahlungen im Sparverkehr gegen=
über
dem Vormonat zurückgegangen. Die Einzahlungen verrin=
gerten
ſich um 203,5 Mill. RM. auf 462,4 Mill. RM., die Aus=
zahlungen
um 115,5 Mill. RM. auf 372.1 Mill. RM. Die Ein=
zahlungen
waren um rund 80 Mill. RM., die Auszahlungen um
rund 40 Mill. RM. größer als im Vorjahre.
Die Depoſiten=, Giro= und Kontokorrenteinlagen der Spar=
kaſſen
erhöhten ſich um 39,0 Mill. RM. auf 1303,4 Mill. RM.
Der Zuwachs war ſtärker, als ſaiſonmäßig erwartet werden
konnte. Auch die Einlagen bei den Anſtalten des ſächſiſchen Giro=
netzes
haben im Berichtsmonat zugenommen. In der Ueberſicht
kommt allerdings die Steigerung nicht zum Ausdruck, da die eige=
nen
Mittel der Girokaſſen, die bisher unter den Einlagen geführt
wurden, erſtmalig aus dem Einlagenbeſtand ausgeſondert wurden.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die Zinn=Bergwerks=Produktion der Welt. Wie die Stati=
ſtiſche
Abteilung der Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M.,
mitteilt, iſt die Zinn=Bergwerks=Produktion der Welt im Monat
Februar 1934 bei 8350 Tonnen gegenüber 8373 Tonnen im Ja=
nuar
1934 und 7448 Tonnen im Monatsdurchſchnitt 1933 faſt
gleichgeblieben. In Aſien iſt ein Rückgang auf 5962 (6075 bzw.
5199) Tonnen feſtzuſtellen; auch Amerika bewegte ſich bei 1309
(1368 bzw. 1264) Tonnen rückläufig. Afrika weiſt eine Steigerung
auf 689 (530 bzw. 610) Tonnen auf. In Auſtralien iſt bei 200
(200 bzw. 183) Tonnen und in Deutſchland bei 200 (200 bzw. 192)
Tonnen keine Veränderung eingetreten.
Mindeſtpreiſe für Speiſezwiebeln. Für die Zeit vom 10. April
bis 10. Mai 1934 hat der Reichsnährſtand folgende Mindeſtpreiſe
für Speiſezwiebeln feſtgeſetzt: Für Zwiebeln, die im Kalenderjahr
1933 geerntet ſind, beträgt der Mindeſtpreis 6,25 RM. je 50 Kilo=
gramm
, für Zwiebeln, die im Jahre 1934 geerntet ſind, 11,50 RM.
je 50 Kilogramm. Die Preiſe gelten ab Lager oder Verkaufsſtand
des Großhandels bei der Abgabe an den Kleinhandel. Wer dieſe
Mindeſtpreiſe nicht einhält, kann mit einer Ordnungsſtrafe bis
zum Höchſtbetrage von 10 000 RM. belegt werden.
Stuttgarter Bank. Aus 219 216 RM. Reingewinn wird eine
Dividende von 5 Prozent vorgeſchlagen. 100 000 RM. gehen an
die offenen Rücklagen. Der Umſatz ſtieg von 328 auf 395 Mill.
RM. Mit der Belebung der Wirtſchaft, insbeſondere im Zuſam=
menhang
mit der Bewilligung der Reichszuſchüſſe für Hausinſtand=
ſetzungen
, zeigte ſich eine ſtarke Nachfrage nach Krediten, der die
Bank in allen begründeten Fällen entſprach. Allein für Haus=
reparatur
= und Arbeitsbeſchaffungskredite wurden 1.48 Mill. RM.
an Krediten ausgegeben. Die Geſchäftsguthaben ſind auf 1429
(1473) Mill. RM. zurückgegangen, die Spareinlagen dagegen von
11,916 auf 12,.13 Mill. RM. geſtiegen. 4 Mill. RM. täglich fällige
Verbindlichkeiten ſtanden am Jahresſchluß 4,2 Mill. RM. täglich
fällige und kurzfriſtige greifbare Mittel gegenüber. Im neuen
Jahr habe die Geſchäftsbelebung angehalten, die Kreditnachfrage
war in den erſten Monaten anhaltend lebhaft, die Guthaben der
Einleger auf Scheckonto und Sparbücher erhöhten ſich um rund
0,70 Mill. RM.
Die Verwendung der Nordſee=Kapitalerhöhung. Aus der
Einladung zur außerordentlichen Generalverſammlung der Nord=
ſee‟
Deutſche Hochſeefiſcherei Bremen=Cuxhaven A.=G. am 9. Mai
geht hervor, daß von der nach der bereits angekündigten Kapital=
herabſetzung
um 6 Mill. RM. erfolgenden Wiedererhöhung um
4 Mill. RM., für die das Bezugsrecht der Aktionäre ausgeſchloſſen
wird, 3,875 Mill. RM. von einem Gläubiger der Geſellſchaft zum
Nennwert gegen Erlaß von Forderungen in gleicher Höhe über=
nommen
werden, während der Reſt von 125 000 RM. zum Aus=
tauſch
der noch ausſtehenden Wieting=Aktien, von nom. 250 000
Maſchinenfabrik Moenus A.=G., Frankfurt a. M. Wie wir
erfahren, wird für das Geſchäftsjahr 1933 von dieſer Schuh=
maſchinenfabrik
wieder auf das Aktenkapital von 4,5 Mill. RM.
die Dividendenzahlung wieder aufgenommen. Verteilt wurden
zuletzt 4 Prozent für 1927. Die Dividende iſt mit 4 oder auch 5
Prozent in Ausſicht zu nehmen. Die Entſcheidung fällt in der
Bilanzſitzung Anfang Mai. Auch im neuen Geſchäftsjahr liegt
eine weitere Belebung mit weiteren Neueinſtellungen von Ar=
beistkräften
vor.

Biehmärkke.

Mainzer Viehmarkt vom 10. April. Auftrieb: 34 Ochſen, 19
Bullen, 483 Kühe oder Färſen, 233 Kälber 800 Schweine. Notiert
wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 2132,
b2) 2830 c) 2427: Bullen c) 2327: Kühe a) 2530, b)
*) 1824, d) 1217: Färſen a) 2735, b) 2226; Kälber b) 40
bis 50, c) 3039, d) 1828: Schweine b) 4045, c) 3845,
d) 3643. Marktverlauf: Großvieh lebhaft, geräumt; Kälber
lebhaft, ausverkauft: Schweine ruhig, Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarktbericht vom 10. April. Auftrieb: 172
Ochſen, 119 Bullen, 311 Kühe, 257 Färſen, 757 Kälber, 31 Schafe
und 1911 Schweine, 4 Ziegen. 22 Arbeitspferde und 65 Schlacht=
pferde
. Preiſe: Ochſen a) 3033. b) 2326, c) 2729: Bullen
a) 2931, b) 2628, c) 2426; Kühe a) 2528, b) 202
c) 1620. d) 1115; Färſen a) 3134, b) 2730, c) 2527:
Kälber a) 4752, b) 4246, c) 3740, d) 3036: Schafe nicht
notiert; Schweine a) geſtrichen, b) 4547, C) 4447, d) 4447
e) und f) geſtrichen, g) Sauen 3741: Arbeitspferde pro Stück
4501199 RM., Schlachtpferde pro Stück 35135 RM. Markt=
verlauf
: Großvieh mittelmäßig, geräumt; Kälber mittelmäßig,
gute Ware geſucht; Schweine ruhig; Arbeitspferde mittelmäßig,
Schlachtpferde lebhaft.

Die Berliner Börſe ſetzte wieder recht ſtill ein. Die
Banken berichteten vielfach über eine außerordentlich ſtarke
Schrumpfung der Umſätze. Die Kursveränderungen gingen kaum
über 1 Prozent hinaus, wobei anfangs die Abſchwächungen über=
wogen
. Nach wie vor hält aber das Publikum unter dem Ein=
druck
der Wirtſchaftserfolge im laufenden Jahr an ſeinen Be=
ſtänden
feſt, ſo daß nennenswertes Angebot nicht an die Märkte
gelangte. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt im März und die
Neueinſtellung von annähernd 600 000 Volksgenoſſen im März
gaben der Tendenz zumindeſt ſtimmungsmäßig einen Rückhalt.
Als nach den erſten Kurſen der Reichsbankausweis für die erſte
Aprilwoche bekannt wurde, konnten ſich die Kurſe teilweiſe um
etwa ¼ bis ½ Prozent erholen. Durch feſte Haltung fielen Aku
auf, die auf Gewinnabſchlüſſe der amerikaniſchen Tochtergeſell=
ſchaften
bei 16 000 Gulden Umſatz ½ Prozent höher eröffneten.
Die übrigen Textilwerte waren mangels Umſatz geſtrichen. Am
Montanaktienmarkt überwogen die Abſchwächungen, die kaum über
½ Prozent hinausgingen. Phönix konnten einen Anfangsverluſt
von 3 Prozent bald wieder einholen. Von Braunkohlenwerten
notierten Erdöl 112¾ nach 113½ nach 114½. Man rechnet mit
einer unveränderten Dividende von 4 Prozent. Am Kaliaktien=
markt
waren Kali Chemie 2½ Prozent gedrückt. Chemiſche Werte
waren angeboten. Farben konnten nach ſchwächerer Eröffnung
den Vortageskurs überſchreiten. Chemiſche Heyden verloren 2½
und Rütgers 1½. Auch Elektro= und Tarifwerte waren meiſt an=
geboten
. Siemens ermäßigten ſich um 2. Gesfürel um 1½ und
Elektriſch Licht u. Kraft um 1½ Prozent. Maſchinenaktien
bröckelten ab. Weſentlich befeſtigt waren Berger plus 2. Deutſche
Atlanten plus 3½ und Junghans plus 1½ Prozent. Banh= und
Schiffahrtsaktien waren bis ½ Prozent gedrückt. Bankaktien
waren gehalten. Am Rentenmarkt konnten Altbeſitz ½ Prozent
höher eröffnen, während Neubeſitz im gleichen Ausmaß gedrückt
waren. Im Verlaufe war die Tendenz luſtlos. Die Kurſe
bröckelten bei kleinſten Umſätzen ab.
An der Frankfurter Börſe dauern die Ermüdungserſchei=
nungen
an. Weder Bankenkundſchaft noch Spekulation waren
ſtärker am Markte tätig. In Erwartung der Transfer= Verhand=
lungen
, wo einſtweilen der deutliche Hinweis des Reichsbank=
präſidenten
auf die Notwendigkeit des Transfer=Aufſchubs vor=
liegt
, veranlaßte zur Zurückhaltung. Anregungen aus der Wirt=
ſchaft
blieben angeſichts der Geſchäftsſtille ohne Einfluß, und das
Kursbild war zumeiſt das Produkt der geringen Zufallsaufträge
und blieb uneinheitlich. Von Spezialbewegungen hielt die Feſtig=
keit
von Kunſtſeideaktien an, die noch durch die Gewinnabſchlüſſe
der amerikaniſchen Glanzſtoff=Geſellſchaften geſtützt wurde; Bem=
berg
und Aku lagen 1 Prozent feſter. Farbeninduſtrie waren bei
kleinſten Umſätzen knapp gehalten bei 136½136½ Prozent. Rüt=
gerswerke
und Metallgeſellſchaft verloren je 1 Prozent, Th. Gold=
ſchmidt
½ Prozent. Montanwerte bröckelten weiter ab, ſo Stahl=
verein
um ½ Prozent, Rheinſtahl um ½ Prozent und Buderus
Eiſen um 1½ Prozent nur Phönix lagen ½ Prozent freundlicher.
Gut gehalten waren Reichsbankanteile mit 150 Prozent, auch Zell=
ſtoffwerte
eher feſter, Aſchaffenburger weiter ½ Prozent höher.
Schiffahrtsaktien lagen kaum verändert. Am Elektromarkt ver=
loren
Siemens 1 Prozent. Gesfürel ½ Prozent, Licht u. Kraft und
Bekula je ½ Prozent, AEG. blieben behauptet. Schuckert ge=
wannen
1½ Prozent. Im einzelnen eröffneten A.=G. für Ver=
kehrsweſen
½ Prozent. Deutſche Linoleum ½ Prozent und Zement
Heidelberg ½ Prozent ſchwächer. Auch der Rentenmarkt lag ohne
Bewegung. Reichsanleihen bis etwa ½ Prozent leichter, Alt=
beſitz
95½, Neubeſitz 23.10, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen 94½8
Prozent; Stahlverein=Bonds gaben um ½ auf 72½ Prozent nach.
Umgetauſchte Dollar=Bonds, verloren ½ bis ½ Prozent.
An der Abendbörſe herrſchte wieder weitgehendſte Geſchäfts=
ſtille
, ſowohl Kundſchaft als auch Kuliſſe verharrten in Zurück=
haltung
. Die Grundſtimmung war nicht unfreundlich und auf
Baſis der ermäßigten Berliner Schlußkurſe zeigte ſich eher etwas
Nachfrage. Im großen und ganzen blieben die Kurſe behauptet.
Am Rentenmarkt lag Neubeſitzanleihe bei Börſenbeginn etwas
leichter, ſpäter wurde ſie jedoch wieder höher bewertet. Im
übrigen blieben Reichsanleihen etwa behauptet, Schutzgebiets=
anleihen
zogen=geringfügig an.

Aenderung der Sahung des deutſchen Handwerks=
und Gewerbekanmerkags.
Der Reichshandwerksführer ſoll Führer der Spitzenvertretung
des Deutſchen Handwerks ſein. Dieſe Spitzenvertretung ſoll in
Ausführung des Geſetzes vom 29. November 1933 erſt geſchaffen
werden; zurzeit iſt eine öffentlich=rechtliche Zuſammenfaſſung nur
für den einen Zweig der handwerklichen Körperſchaften, nämlich
die Handwerkskammern, in dem Deutſchen Handwerks= und Ge=
werbekammertag
gegeben, während die fachlichen Gliederungen
eine Zuſammenfaſſung öffentlich=rechtlich noch nicht erfahren
haben. Daher war bei der Ernennung des Reichshandwerksfüh=
rers
in Ausſicht genommen, daß er Präſident des Deutſchen Hand=
werks
= und Gewerbekammertages würde. Um dies feſtzuſtellen, iſt
von der Ermächtigung des genannten Geſetzes vom 29. November
1933 Gebrauch gemacht und die Satzung des Kammertages dahin
geändert worden, daß Präſident (Vorſitzender des Vorſtandes) des
Kammertages immer der Reichshandwerksführer iſt. Stellvertre=
ter
des Präſidenten iſt der vom Reichswirtſchaftsminiſter und vom
Reichsarbeitsminiſter ernannte Stellvertreter des Reichshand=
werksführers
.
Sland der Winkerſagken im Deutſchen Reich
zu Anfang April.
Der Winter 1933/34 zeichnete ſich im allgemeinen durch vor=
wiegend
mildes Wetter aus. Lediglich zu Ende November und
Anfang Dezember war ſtrenge Kälte zu verzeichnen. Die Nieder=
ſchläge
waren faſt durchweg gering und nur in wenigen Teilen
des Reiches ausreichend. Der Stand der Saaten iſt noch recht
uneinheitlich. Wegen des früh eingetretenen Froſtes ſind beſon=
ders
die ſpät in den Boden gekommenen Saaten in ihrer Ent=
wicklung
zum Teil noch verhältnismäßig weit zurück, ſo daß ein
abſchließendes Urteil über den Saatenſtand zurzeit noch nicht mög=
lich
iſt. Verſchiedentlich wird mit größeren Auswinterungsſchäden,
beſonders beim Weizen, gerechnet. Die mangelnde Bodenfeuch=
tigkeit
hat vielfach die Entwicklung der Saaten beeinträchtigt. In
zahlreichen Gebieten wird über ſtarkes Auftreten von Feldmäuſen
geklagt, die beſonders den Kleefeldern ſchweren Schaden zugefügt
haben. Die Frühjahrsbeſtellung iſt dank des milden Wetters im
allgemeinen weit forgeſchritten; in Oſtpreußen und in den Ge=
birgsgegenden
Weſt= und Süddeutſchlands ſind die Beſtellungs=
arbeiten
, noch im Rückſtand. Für die Entwicklung der jungen
Saaten ſind Niederſchläge dringend erforderlich. Unter Zugrunde=
legung
der Zahlenoten 2 iſt gut, 3 iſt mittel, 4 iſt gering, ergeben
ſich im Reichsdurchſchnitt folgende Begutachtungen: Winterroggen
2,7 (Dezember 1933: 2,6), Winterweizen 2,9 (2,7), Winterſpelz
2,7 (2,6), Wintergerſte 2,8 (2,6), Klee 3,1.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Ab 7. April 1934 gelten folgende Preiſe für Halbzeug (in
RM. je 100 Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100 Kilogramm):
Kupfer: Bleche 79. (78.); Rohre 95. (94.): Drähte und
Stangen 72 (71.) und Schalen 169. (168.
Der Börſenvorſtand zu Frankfurt a. M., Abteilung Wert=
papierbörſe
, teilt mit, daß vom Mittwoch, den 11. April 1934 ab
die zum Börſenhandel wieder zugelaſſenen RM. 18 294 000. RM.
Stammaktien der Mansfeld Aktiengeſellſchaft für Bergbau und
Hüttenbetrieb in Eisleben amtlich notiert werden. Vom gleichen
Tage ab entfällt die Notiz für die alten Aktien.
Bei den Motorenwerke Mannheim A.=G. vorm. Benz hat eine
ſtarke Geſchäftsbelebung eingeſetzt, die ſich nicht nur auf eine
Beſſerung des Inlandsmarktes, ſondern erfreulicherweiſe auch auf
gute Verkaufserfolge im Ausland erſtreckt.
Der Verwaltungsrat der Geſellſchaft für Chemiſche Induſtrie,
Baſel, beſchloß, der Generalverſammlung am 27. April die Ver=
teilung
von wieder 15. Prozent Dividende aus einem nach 2,150
(1,595) Mill. Schweizer Franken Abſchreibungen verbleibenden
Reingewinn von 3,36 (3,33) Mill. Schweizer Franken vorzuſchla=
gen
. Dem Arbeitspenſionsfonds werden 500 000 Franken über=
wieſen
.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 10. April 1934 für eine
Unze Feingold 134 ſh 6 d gleich 87,0888 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 51,8913 Pence gleich 2,9997 RM.

Berliner Kursbericht
vom 10. April 1934

Oeviſenmarkt
vom 10. April 1934

Berl. Handels=Ge
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Mefe
61.25
62.
28.50
32.50
28.50
27.
72.50
19.
78.50
145.50
120.25

Meie
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

112.50
101.
136.50
64.
96.
92.
74.
73.
112.25
63.25
96.50
65.50
47.625

Orenſtein & Koppell 65.

Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka.
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali ſ=
Agsb.=Nnrb. Maſch. 67.375
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 103.

Nff
56.375
146.75
20.50
42.25
112.25
21.
99.
35.25
91.
76.

Buenos=Aires
Kanada
Japan

Kairo
Iſtanbul

London
New York
Rio de Faneiro
uruguah
Amſterdam
Athen

Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors

Währung
1 Pap. Peſo
canad. Doll.
Yen
1 äghpt. 2
1 türk. s
1 2.Stg.
1 Dollar
1 Milreis 0.214
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk.

Geld? Rie Währung Geld Briei 0.632 0.636 Italien 100 Lire gi.53 21.57 2.505 2.51: Jugoſlawien 100 Dinar 5.664 5. 676 0.764 0.764 Kopenhagen 100 Kronen 157.74 57,66 3.319 13.345 Liſſabon 100 Eseudos 11.78 11.80 1.998 8 2.002
Oslo 100 Kronen 164.98 (5.12 12.935 12.865
Paris 100 Franes 18.50 15.54 2.505 2.511
Prag 100 Tſch. Kr. 10.38 10.40 0. 216
Fsland 100 isl. Kr 58.49 5s.61 1.149 151
Riga 100 Lats 79.92 80.08 169.48 169.821 Schweiz
100 Franken 0.92 et.08 2.378
2.382 Sofia 00 Leva 3.047 3.458 58.61 58.73 Spanien 100 Peſetas ſs 34.24 34.30 Stockholm 100 Kronen 66.63 es.77 81.50 21.76 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. /68.43 8e.57 5.709 5.721
Vien 100 Schilling 47.30 .30

Durmftäster uns Hariokarbant Surmftabt, Mitlatt str rrosher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 10. April 1934.

Keene
Gr. IIp. 1934
. 1935
1936
. 1937
1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsanl.
D K
6%
5½%Intern., v. 30
62Baden ... v. 27
89Bayern .. v.23
6%Heſſen.... v.29
6%Preuß. St. v.28
6% Sachſen .. v.2
6%Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4, Ab=
löſungsanl
..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden
69Berlin ... v.24
63 Darmſtadt . . .
60Dresden . . v.26
6%oFrankfurt a. M.
Schätze v.29
D Kic
SSManz. ...
69Mannheim v.2
6%München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½2% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

103.25
100
S7.5
93.75
52.75
97.5
99.9
95
93.25
94.25
96.5
93.25
106.5
94.25
91.5

95,
22.75

82.5
82
m
79.5
86.25
85.25
89

81.s

Den ee
Hhp.=Bk. Ligu.=
Komm. Obl. . ..
69 Preuß.Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6½Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl.R. 11
R.1.
%
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
6SNaſſ. Landesbk.
5½%0 Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
tAusl. Ser.
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblie
S%oFrkf. Pfbr.Bk.)
% Lig.=Pfbr.
6%Mein.Hyp.=Bk.
5½2 n Lig. Pfbr
6% Pfälz. Hyp.=Bk
20 Lig. Pfbr.
8Rhein,Hhp. B
5½% Lig. Pfb
Goldoblig
82 Südd. Boden=
Gred.Bank
½%0 Lig. Pfbr
6%Württ. Hyp.=B.

91.75

31

84.75
93.5
91.75
90

95
114.5
21.5
92.25
92.5
92
91.
87
92
s2.25
91.
91.5
94.5
93.5
93
92.25
90.5
94.75
93
95

Weee
6% Dt. Lino. Werke
62Ma nkriw. v. 26
62Mitteld. Stahl.
6% Salzmann & Co.
6% Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
2.Inveſt.
5 % Bulg. Tab. v. 02
41%0 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%0
4,
42Türk. Admin.

1.Bagdad
Zollanl.
ungarn 1913
1914
Goldr.
1910

4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
42% Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide UInie
A. E. G.
AndregeNoris Zahnl=
Uſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg. J.P.
Berl. Kraft u. Lich
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. 6.Chemie, Baſell;

Nee
22.25
79.5
117/.
13.25
28.25
217.
4.6
7.15
4:2
4,25
6.7
7.8
795
7.5
49.25
84
65
28.5
102
42.5
3.
71.5
100.5
136.,75

Meee
Ghede
Contin. Gummiw.
fContin. Linoleum.
Saimler=Benz ..../ 49.25
Dt. Atl. Telegr.
Erdöt
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54
126.5
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96.5
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82.75
82.5
15C.25
1C6.25
1o3
El,
104
1121,
32.5
67.5

257

*

41.s

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 11. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 99 Seite 13

Hertha war ins Schloß gegangen und ſorgte für die Unter=
kunft
der beiden Offiziere. Leutnant Behrendt erhielt eines der
zum Hofe hin gelegenen Logierzimmer, Kurt=Heinz dagegen ein
beſonders ſchön eingerichtetes, deſſen Fenſter zum Park hinaus=
ſahen
.
Ein Balkon bot Gelegenheit zu genußreichem Blick auf die
weite, buchtenverzierte Waſſerfläche des Plautziger Sees und
das dunkle Grün der am jenſeitigen Ufer ſtehenden Kiefern=
waldungen
.
Mit beſonderer Fürſorge beaufſichtigte Hertha die Herrich=
tung
dieſes Raumes. Als ſie durch die geöffnete Balkontür ins
Freie hinaustrat und zu dem wild zerklüfteten, ſich ſtändig än=
dernden
Wolkenmeer hinaufſah, preßte ſie in überquellendem
Glücksgefühl die Hand auf das ſtürmiſch klopfende Herz und war
ſich erſt in dieſem Augenblick der Größe ihrer Liebe zu Kurt=
Heinz bewußt.
Auf dem Schloßhof war die Arbeit beendet. Zug Behrendt
marſchierte mit dem Sperrmaterial ab und machte in Gemein=
ſchaft
mit dem Zug Heinacher die NeidenburgHohenſteiner
Chauſſee bei Schlaga=Mühle zu einem ſelbſt für Fußgänger un=
paſſierbaren
Hindernis.
Da infolge des unüberſichtlichen, waldig=bergigen Geländes
das Herannahen feindlicher Kavallerie außerhalb der Wege bei
Dunkelheit nicht zu befürchten war, hatte Leutnant Heinacher
nur einen verſtärkten Unteroffizierpoſten auf der Chauſſee vor=
geſchoben
. Kurt=Heinz ritt bis zu dieſem und ſchärfſte ſeinem
Führer nochmals äußerſte Wachſamkeit ein, weil von ſeinem
Verhalten die erfolgreiche Durchführung des der Kompagnie er=
teilten
Auftrages ganz beſonders abhing.
Als er nach Verlauf von zwei Stunden zum Gute zurück=
kehrte
, lag alles wieder in tiefem Schlummer. Nur am Haupt=
tor
ſtand ein Doppelpoſten, der vom Inſpektor über die Beleuch=
tung
der einzelnen Teile des geräumigen Schloßhofes informiert
worden war.
Kurt=Heinz übergab die Pferde einem Knecht, der ſeinem
Burſchen den Stall zeigte, beſichtigte das in Eile hergerichteie
Nachtlager des Zuges Behrendt und ging ins Schloß, wo ihn
der alte, ſchon ſeit einer Stunde mit dem Schlaf kämpfende
Nammerdiener erwartete und auf ſein Zimmer führte.
Ich habe noch etwas kalten Aufſchnitt und eine Flaſche

Wein hingeſtellt. Herr Oberleutnant werden ſicher Appetit haben.
Danke ſchön. Hat übrigens jemand angerufen?
Ja. Ein Herr Leutnant Klein aus Wenigſee. Er teilte mit,
daß alles nach Befehl erledigt ſei. Herr Graf war ſelbſt am
Apparat.
Schön. Dann gute Nacht.
Gute Nacht, Herr Oberleutnant. Hoffentlich ſtören uns die
Ruſſen nicht?
Dieſe Nacht ganz ſicher nicht, aber nächſte und übernächſte
wird es wohl etwas lebhaft zugehen.
Als der Diener das Zimmer verlaſſen, trat Kurt=Heinz auf
den Balkon hinaus. Es war mittlerweile vier Uhr morgens
geworden. Die mächtigen Kronen der alten Buchen ſtanden in
ſtummer, majeſtätiſcher Ruhe. Ueber dem Waſſerſpiegel des Sees
brauten die Morgennebel herauf. Fern am Horizont begann es
zu tagen.
Seine Gedanken wanderten nach Travemünde. So wild und
zerriſſen hatte der Himmel am letzten Abend auch ausgeſehen,
als er Hertha nach Hauſe begleitete. Damals hatten Blitze ge=
zuckt
und zorniger Donner gegrollt. Heute war die Natur fried=
lich
und überließ das Blitzen und Donnern den ſich bekämpfen=
den
Menſchen.
Wie unverhofft hatte ein gütiges Geſchick ihn unter das
gleiche Dach mit der Geliebten verſchlagen. Was ihm noch beim
Verlaſſen des Biwaks unmöglich dünkte, war wenige Stunden
darauf beglückende Wirklichkeit geworden. Sein Hierſein kam
ihm wie ein ſchöner, wonniger Traum, ja faſt wie ein Märchen
vor. An der Grenze tobte die Furie des Krieges, forderte täg=
lich
Menſchenleben, vernichtete Werte über Werte und ihm
ſchenkte ſie gnädig ein Wiederſehen mit der Liebſten ſeines
Herzens.
Das war mehr als Glück. Schickſalsfügung!
Als Kurt=Heinz nach wenigen Stunden wohltuenden Schla=
fes
erwachte, ſtand die Sonne ſchon hoch am Himmel. Ein
Zwitſchern und Jubilieren drang durch das geöffnete Fenſter
herein, wie er es ſo ſchön und frohlockend lange nicht mehr
gehört. Es war ihm, als brächte die Schar der kleinen, be
fiederten Sänger ein ganz beſonders ſchönes Begrüßungsſtünd=
chen
, deſſen Melodie in tauſendfachen Variationen den Namen
Hertha in ſein Zimmer trug.

Hertha!
Mein Gott, ich bin ja bei ihr, in ihrem Hauſe, kann ſie
ſehen, ſprechen und liege noch im Bett, ſtatt die wenigen koſt=
baren
Stunden dieſes Gottesgeſchenkes voll auszunutzen! dachte
Kurt=Heinz beſtürzt und ſprang aus dem Bett.
Der ſchon ſeit geraumer Zeit vor der Tür ſtehende Burſche
hatte auf dieſes Lebenszeichen ſeines Herrn gewartet. Er kam
herein und ſagte: Guten Morgen, Herr Oberleutnant. Bei der
Kompagnie iſt alles in Ordnung. Herr Leutnant Behrendt iſt
zum 2. Zuge gegangen, um ſich über die Lage zu orientieren.
Herr Oberleutnant werden am See zum Frühſtück erwartet.
So, du alter Döskopp. Und warum haſt Du mich nicht
ſchon längſt geweckt, ſtatt mich in den hellen Tag hineinſchlafen
zu laſſen? war die wenig freundliche Antwort.
Die Komteſſe hat mir ausdrücklich befohlen, dies nicht zu
tun, weil Herr Oberleutnant erſt in der Frühe ins Bett gekom=
men
ſind.
Das iſt ja ausgezeichnet! ſchimpfte Kurt=Heinz und zog
ſich ſo ſchnell an, als wäre Alarm geblaſen worden. Die Kom=
teſſe
hat wohl die Führung der Kompagnie übernommen, was?
So etwas iſt mir überhaupt noch nicht vorgekommen. Unglaub=
lich
. Was wird der Graf von mir denken? Schöne Wirtſchaft.
Beſchützen ſoll ich ihn und ſchlafe. Wer hat hier zu befehlen,
die Komteſſe oder ich?"
Heinrich ſah ſeinen Herrn verlegen lächelnd an und reichte
ihm die graue Litewka.
Na, wird’s bald?
Was uns anbetrifft, Herr Oberleutnant. Aber ſonſt glaube
ich, die Komteſſe. Wenigſtens ſagte es der Kammerdiener.
Sagte er? Das iſt ja intereſſant. Alſo die gnädige Kom=
teſſe
führt hier im Schloß das Regiment? Hm . na, wollen
mal ſehen, ob ſie es nicht freiwillig an mich abtritt, entgegnete
Kurt=Heinz und warf einen letzten Blick in den Spiegel.
Max ſoll um zehn Uhr mit den Pferden bereitſtehen.
Zu Befehl.
Als er die Gartenterraſſe hinabſchritt, begrüßte ihn der
Kammerdiener und wies nach dem am Ende des Parkes liegen=
den
Lugaus. Ein wundervoll würziger Duft entſtrömte dem
Erdreich und den vom Morgentau benetzten Blumen. Kurt=Heinz
atmete in tiefen Zügen die erquickende Luft und ging mit
elaſtiſchen, von Sehnſucht beſchwingten Schritten über die ge=
pflegten
Wege.
Wie ein verborgenes Inſelchen lag der kleine Pavillon auf
einem vorſpringenden Felsplateau und bot mit ſeiner von wil=
dem
Wein umrankten Holzbrüſtung ein liebliches Bild. Der
Graf und Hertha hatten bereits gefrühſtückt. Sie erwarteten
ihren nächtlichen Einquartierungsgaſt.
Herthas Augen ruhten mit unverhohlener Zärtlichkeit auf
der ſchlanken, ſehnigen Geſtalt des Kommenden. In ihrem Her=
zen
tauchte die bange Frage auf: Wie lange wird er bleiben
können? So unverhofft, wie er gekommen, muß er ſicher wieder
fort; denn der Kriegsgott nimmt keine Rückſicht auf perſönliche
Wünſche.
Kurt=Heinz entſchuldigte ſein langes Schlafen und ſetzte ſich
mit der Ausſicht zum See, ſo daß ſein Blick auf die wogenden
Baumwipfel des ſich an einem Steilhang emporreckenden
Kiefernwaldes fiel. Ein tiefes Glücksgefühl durchdrang ihn, als
er ſo Seite an Seite mit der Geliebten ſaß und ihre großen
Blauaugen ihn im Laufe der lebhaft geführten Unterhaltung
mit warmer Zärtlichkeit anlachten.
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[ ][  ]

Seite 14 Nr. 99

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 11. April 1934

Bis auf Weiteres
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Nur noch heute und morgen
Tbeodor Storms letzte
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Der
Sobimmelreiter
mit Marianne Hoppe und
Mattbias Wiemann.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Bis anf Weiteres
Der große Heimatfilm
der Ufa:
Heideschulmeister
Uue Karsten
mit Hans Schlenk und
Marianne Hoppe

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der Führer des Fachverbandes B (Reichsmuſikerſchaft) ſpricht
Donnerstag, 12. April 1934, mittags 13 Uhr
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters, Darmſtadt, zu
der Darmſtädter Muſikerſchaft über das Thema:
Die Unterteilung der Reichsmuſikkammer
und die Stellung ihres Fachverbandes Reichs=
muſikerſchaft
in der Reichsmuſikkammer.
Darbietungen des Landestheaterorcheſters unter Leitung von
Generalmuſikdirektor Friderich umrahmen den Vortrag, (4166
Ortsmuſikerſchaft Darmſtadt
Der Leiter: Bernd Zeh.

Nur noch kurze Zeit dauert der
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von Heckmann-Schmidt.
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Am Freitag, den 13. April, 20.30 Uhr, findet im großen Saale des
Städtiſchen Saalbaues eine
Große Kundgebung

der Deutſchen Angeſtelltenſchaft ſtatt. Es ſpricht über:
Die Deutſche Angeſtelltenſchaft und ihre Aufgaben
der Unterbezirksleiter der Deutſchen Angeſtelltenſchaft, Frankfurt am Main,
Pg. Emil Münnich.
Der Muſikzug der Standarte 115 unter Leitung des MZ.=Führers Pg. Schlupp
ſpielt. Fahnen=Einmarſch der NSBO.
Saalöffnung 19 Uhr. Kartenvorverkauf D.A., Rheinſtr. 35, I. ( Kaufmanns=
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Apotheker). Unkoſtenbeitrag RM. . 20, Erwerbsloſe frei gegen Ausweis.

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Klub
Ortsgruppe
Darmſtadt.

Vierte
Wanderung
Sonntag,
15. April 1934:
Ober=Ramſtadt,
Kaiſerturm,
Groß=Bieberau.
Darmſtadt=Oſt
ab 6.15 Uhr,
Geſellſch.=Fahrt.
Auf dem Kaiſer=
turm
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verbunden mit
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klingt wieder aus den großen Maſchinen, aus Hammerſchlägen, ſurrenden
Kranen, brummenden Baggern, klirrenden Hacken, ſingenden Senſen,
vereint zu einer gewaltigen Sinfonie des Schaffens, der geſegneten
Arbeit.
Heute iſt es die große Aufgabe des fortſchrittlichen Kaufmannes,
durch ein Trommelfeuer der zielſicheren Werbung neue Kaufwünſche
zu ſchaffen, die gewaltigen Triebräder von Angebot und Nachfrage nie
mehr zum Stillſtehen kommen zu laſſen.
In enger Verbundenheit mit einem kaufkräftigen Leſerkreis leiſtet
die Anzeige im Darmſtädter Tagblatt dem Geſchäftsmann im Kampf
um neuen Bedarf unſchätzbare Dienſte!

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doch unſere Kaſſenſtunden unver=
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