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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 98
Dienstag, den 10. April 1934.
196. Jahrgang
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Die erſte Zählung ſeit dem 21. März: Der Stand der bei den Arbeitsämkern gezählken Arbeitsloſen
am 1. April auf rund 2,8 Millionen geſunken.
Der Ruck nach unken.
DNB. Berlin, 9. April.
Vor Preſſevertretern machte der Präſident der Reichsanſtalt
ſfür Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung, Dr. Syrup,
gam Montag hocherfreuliche Mitteilungen über das Ergebnis der
meueſten Arbeitsloſenzählung der Reichsanſtalt für
Arbeitsver=
mnittlung und Arbeitsloſenverſicherung. Er führte dabei aus:
DDer offizielle Monatsbericht der Reichsanſtalt über den Stand
Dder Arbeitsloſigkeit am 31. März kann mit ſeinen Einzelheiten
gerſt morgen veröffentlicht werden. Im Hinblick auf die
Be=
weutung dieſer Zählung, der erſten nach dem
Be=
ginn der Frühjahrsſchlacht gegen die Arbeits=
Toſigkeit, wolle er aber ſchon heute das bereits feſtſtehende
Endergebnis bekannt geben. Wir haben im Monat März
einen großen Erfolg zu verzeichnen, nämlich einen
Rückgang an Arbeitsloſen um mehr als /2 Million,
genau um 570 000. Der Stand der bei den Arbeitsämtern
gezählten Arbeitsloſen iſt damit am 1. April 1934 auf rund 2,8
EMillionen geſunken. Was dieſe Zahl bedeutet, zeigt der Vergleich
mit dem Vorjahre. Am 1. April 1933 verzeichneten wir 5,6
Mil=
lionen Arbeitsloſe. Im Laufe eines Jahres, vom 1. April 1933
Gis zum 1. April 1934, iſt ſomit die Zahl der Arbeitsloſen genau
rum die Hälfte vermindert worden.
In dieſem Zuſammenhang rief Präſident Syrup die große
jahlenmäßige Entwicklung der Arbeitsloſig=
Teit in die Erinnerung zurück: Anfang 1933 rund 6 Millionen
rbeitsloſe; ſtändiger Rückgang dieſer Zahl bis Ende November
1933 auf 334 Millionen; Anſchwellen der Arbeitsloſen im
ſtren=
gen Wintermonat Dezember 1933 auf 4 Millionen, fortgeſetzter,
geſteigerter Rückgang bis zum 1. April 1934 auf 2,8 Millionen.
Dieſe wenigen Zahlen ſprechen für ſich.
Der unbeirrbare feſte Wille der Reichsregierung hat ein
großes Ergebnis gezeitigt. Höher jedoch als die materiellen
Maß=
mahmen der Regierung im Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit
wertet Präſident Dr. Syrup die erzielte ſeeliſche Umſtellung des
uanzen Volkes zur Frage der Arbeitsloſigkeit. Im Gegenſatz zu
ſoer ſtumpfen Reſignation der langen Kriſenjahre iſt es jetzt die
Ueberzeugung aller Volksgenoſſen geworden, daß jeder
Willens=
inſatz, jede Anſtrengung und jedes Opfer des Einzelnen zur
Be=
hämpfung der Arbeitsloſigkeit ſelbſtverſtändliche Pflicht iſt. Dieſe
Einſtellung wird, ſo führte Präſident Dr. Syrup aus, bei der
kri=
riſchen Betrachtung der Entwicklung der deutſchen
Arbeitsloſig=
heit im Auslande nur ſelten gewürdigt. Sie iſt im Grunde auch
mur aus dem Miterleben verſtändlich. Wer z. B. die Eröffnung
er Frühjahrsſchlacht durch den Führer miterlebt hat, der weiß,
ſaß ſich kein Volksgenoſſe, der guten Willens und
verantwor=
rungsbewußt iſt, dem Rufe verſagen kann.
Trotz aller Erfolge wollen wir uns aber, damit ſchloß
Prä=
ädent Dr. Syrup ſeine Ausführungen, bewußt bleiben, daß der
Kampf in dieſem Sommer mit gleichem Nachdruck weitergeführt
werden muß. Er wird ſich in erſter Linie gegen die verbliebenen
Bochhurgen der Arbeitsloſigkeit, die Großſtädte und Induſtrie=
Gezirke, richten. Dabei wird die Verminderung der
Arbeitsloſig=
beit in der Reichshauptſtadt Berlin eine beſondere Rolle ſpielen.
Der Frühjahrserfolg gibt uns das Recht zu der beſtimmten
Er=
wartung, daß auch die neuen Ziele im Kampfe gegen die
Ar=
beitsloſigkeit bei gleicher Anſpannung aller Kräfte erreicht
werden.
*
* Die Verminderung des Arbeitsloſenheeres um weitere
70 000 Köpfe kann in ihrer Bedeutung nicht hoch genug
veran=
ſhlagt werden, weil ſich zunächſt einmal wiederum herausſtellt,
aß die Arbeitsbeſchaffungspolitik der Reichsregierung nicht nur
tichtig iſt, ſondern auch zielbewußt durchgeführt wird. Zum
an=
dern kommt in dem neuerlichen Ruck nach unten der einmütige
Wille des geſamten deutſchen Volkes zum Ausdruck, jede
Arbeits=
iöglichkeit auszunutzen, um der verheerenden Seuche der
Er=
werbsloſigkeit, die nun ſchon ſeit Jahren graſſiert, auf kürzeſtem
Wege den Garaus zu machen.
Als Adolf Hitler die Regierung übernahm, hatten wir mehr
als 6 Millionen erwerbsloſe Unterſtützungsberechtigte. Nach
imapp 1½ Jahren der Regierung Adolf Hitlers konnte dieſe Zahl
guf 2,8 Millionen heruntergedrückt werden. Das iſt nicht nur
ein Sieg der Volksgemeinſchaft; dieſe gewaltige Schrumpfung
der Erwerbsloſigkeit wirkt ſich gleichzeitig überall auch finanziell
aus. Die Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung wird entlaſtet,
ferner das Reich, die Länder und die Gemeinden. Umgekehrt
erhalten die Sozialverſicherungen wieder zahlende Mitglieder.
Auch die Steuerbehörden ebenſo wie die allgemeine Wirtſchaft
merken, daß ſich der Kreis der zahlungsunfähigen
Bevölkerungs=
teile ſtändig verringert.
Der ſchöne Erfolg, den wir jetzt verbuchen können, iſt eine
Garantie dafür, daß es im Laufe des Sommers möglich ſein wird,
weitere Scharen von Erwerbsloſen unterzubringen. Es ſteht aber
noch ein ſchweres Stück Arbeit bevor. Das iſt die Brechung der
Arbeitsloſigkeit in den Großſtädten und in den Induſtriezentren,
und hier wird jetzt die Offenſive mit aller Macht einſetzen.
Nachruf des Reichswehrminiſters
von Blomberg
zum Tode des Generaloberſt von Einem.
DNB. Berlin, 9. April.
Reichswehrminiſter von Blomberg widmet Generaloberſt
von Einem folgenden Nachruf:
Am 7. April 1934 ſtarb in Mühlheim a. d. R. der
General=
oberſt Carl von Einem, gen. Rothmaler, Chef des
ehe=
maligen Infanterie=Regiments Freiherr von Sparr (3. Weſtf.
Nr. 16), 2 la suite des ehem. Küraſſier=Regiments von Drieſen
(Weſtf. Nr. 4), Ritter des Ordens vom Schwarzen Adler und
des Ordens Pour le merite mit Eichenlaub, zuletzt
Ober=
befehlshaber der III. Armee.
Als junger Leutnant im Kriege 1870/71 verwundet und mit
dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet, wurde er nach glänzender
Friedenslaufbahn in der Front im Generalſtab und im
Kriegs=
miniſterium Preußiſcher Staats= und Kriegsminiſter. Als
kom=
mandierender General des III. Armeekorps zog er ins Feld und
ſtand ſpäter als Oberbefehlshaber der III. Armee an einer der
wichtigſten Stellen der Weſtfront.
Hier hat er in ruhmvollen Kämpfen ſeinem Namen in der
Geſchichte des Weltkrieges für immer einen ehrenvollen Platz
geſichert. Mit ihm iſt ein ganz beſonders befähigter, tapferer
Ge=
neral von uns gegangen, der an der Entwickelung des alten
Heeres und ſeinen ruhmreichen Waffenerfolgen im Weltkrieg
her=
vorragenden Anteil hatte.
Ehre ſeinem Andenken!
Der Reichswehrminiſter:
v. Blomberg, Generaloberſt.
Berlin, den 9. April 1934.
Oskar v. Miller †
DNB. München, 9. April.
Geheimer Baurat Dr. Oskar v. Miller, der Schöpfer des
Deutſchen Muſeums, der in letzter Zeit leidend war, iſt am
Montag nachmittag überraſchend ſchnell in München geſtorben.
*
Geheimer Baurat Dr. Oskar v. Miller hatte im Mai vorigen
Jahres ſeinen Rücktritt von der Leitung ſeiner Schöpfung, des
Deutſchen Muſeums, erklärt, und wurde zu deſſen Ehrenvorſtand
ernannt. Mit Oskar von Miller iſt eine Perſönlichkeit von
Welt=
ruf aus dem Leben geſchieden. Vor etwa 30 Jahren hatte Miller
ſeinen Plan der Errichtung eines Muſeums von Meiſterwerken
der Naturwiſſenſchaft und Technik einem Kreis von Vertretern
der Reichs= und Staatsbehörden, der Stadt München und
her=
vorragenden Männern der Wiſſenſchaft und Technik dargelegt.
Die Gründung wurde dann auf einem Kongreß des Vereins
Deutſcher Ingenieure in München, deſſen Vorſitzender Miller
war, beſchloſſen.
In unerhörter Tatkraft gelang Miller die Schöpfung des
in der ganzen Welt einzig daſtehenden Deutſchen Muſeums,
deſſen Bau und Ausgeſtaltung er den größten Schwierigkeiten
zum Trotz durchführte. Namentlich die Kriegs= und
Inflations=
zeit waren ſchwere Zeiten für das große Werk dieſes Mannes.
Er verſtand es jedoch, mächtige Gönner für ſeine Lebensaufgabe
zu gewinnen und ſo wurden dann das Muſeum und anſchließend
der Bibliotheksbau vollendet. Der erſte Bauabſchnitt wurde
1909 begonnen und 1914 vollendet. Dann trat infolge des
Krie=
ges eine Unterbrechung ein. Am 7. Mai 1925, dem 70.
Geburts=
tag Millers, konnte das fertige Muſeum feierlich eröffnet
wer=
den. Fünf Jahre ſpäter, am 75. Geburtstag des Meiſters, war
auch der Bibliotheksbau erſtanden.
Miller war auch als Elektroingenieur bahnbrechend. Er hat
bedeutende Kraftwerke gebaut, die vorbildlich in der ganzen
„Welt wurden. Er iſt auch der Schöpfer des
Walchenſeekraft=
werkes. 1933 wurde er zum Präſidenten der Weltkraftkonferenz
in Kopenhagen berufen. Oskar von Miller war ein Mann von
internationaler Bedeutung, der durch Reiſen nach Rußland,
Japan und Amerika, den Sieg der deutſchen Technik vorwärts
trug. Er ſtand mit allen bedeutenden Männern der Wiſſenſchaft
und Technik in perſönlicher Beziehung. Miller erlitt im Auguſt
vorigen Jahres durch den Tod ſeiner Lebensgefährtin, die an
den Folgen eines Autounfalles kurz vor der Goldenen Hochzeit
ſtarb, einen ſchweren Verluſt. Oskar von Miller hat ein Alter
von 79 Jahren erreicht.
Tagung des Aloiſi=Ausſchuſſes am 16. April in Rom.
DNB. Genf, 9. April.
Das Völkerbundsſekretariat gibt folgendes bekannt:
Der Dreier=Ausſchuß, der vom Rat mit der Aufgabe betraut
worden iſt, die Vorarbeiten für die Abſtimmung im Saargebiet zu
ſtudieren, wird — auf Grund einer Einladung ſeines Präſidenten,
des Barons Aloiſi — am 16. April in Rom zuſammentreten. Im
Laufe dieſer Tagung wird der Ausſchuß vor allem den Bericht
prüfen, der ihm vom Juriſtenausſchuß unterbreitet worden iſt, der
unter Vorſitz des Herrn Marks von Württemberg gearbeitet hat.
Die Wahrheit über die Saar.
Franzöſiſche Fronkkämpfer enklarven die Saarheke.
Die Franzoſen ſind ein viel zu geſcheites Volk, als daß ihnen
die Bedeutung einer Zeiterſcheinung wie Adolf Hitler auf die
Dauer entgehen könnte. Wir erleben es in dieſen Tagen, daß die
bei uns längſt erwieſene Suggeſtion, die vom Führer ausgeht,
nun auch jenſeits der Vogeſen ihre ſiegreiche Wirkung zu zeigen
beginnt, ſo ſehr ſich — genau wie einſt bei uns — die Mächte
des demokratiſchen Staates und der demokratiſchen Geſellſchaft
dagegenſtemmen!
Rachſucht und Raffſucht haben den kurzſichtigen Leuten von
Verſailles mehr als in anderen Fragen die Feder geführt, als
ſie — höchſt überflüſſig die Saarfrage ſchufen: wir Heutigen
müſſen damit fertig werden, und es ſteht ſchon jetzt feſt, daß
zwar viele darum herumgeredet haben, daß aber die einzige
praktiſche brauchbare Löſung vom deutſchen Volkskanzler ſtammt.
„Direkte Verſtändigung” heißt ſie; dann ſteht nichts mehr
zwi=
ſchen Deutſchland und Frankreich. Die Miniſterien, die
Redak=
tionen, die Aufſichtsräte haben empört dagegengeſchrien, als
die=
ſes Wort in ſeiner unhaltſamen Klarheit fiel, aber die Maſſen
haben es auch in Frankreich wie ſonſt in der Welt ſofort
ver=
ſtanden und feſtgehalten. Und nun läßt es ſie nicht mehr los!
Wir ſehen jetzt davon einen greifbaren Beweis. In Paris
iſt gerade zu Oſtern die Sondernummer einer Zeitſchrift
erſchie=
nen und geht überall von Hand zu Hand. „Crapouillot” heißt
ſie, und die Herausgeber, Jean Galtier=Boiſſiere und A. L.
Sérurier, wollen darin den Franzoſen die „Wahrheit über die
Saar” zeigen! Ganz nüchtern ſagen ſie, wie die Dinge dort
lie=
gen, was kommen muß und warum das in Frankreich bisher
nicht bekannt war. „Wir haben”, heißt es in der Einleitung
des reich und gut illuſtrierten Heftes, „im Saargebiet ſelbſt kein
Kapital und keine Intereſſen zu ſchützen; wir können alſo der
öffentlichen Meinung ganz objektiv und unparteiiſch die
Wahr=
heit ſagen, auf die ſie Anſpruch hat; denn es handelt ſich
um die grundlegende Frage für die
deutſch=
franzöſiſchen Beziehungen. Gewiſſe Perſönlichkeiten,
die mehr oder weniger eng mit der Schwerinduſtrie zu tun haben,
mögen vielleicht anders denken; ihnen iſt hier eine freie
Mei=
nung peinlich. Morgen werden ſie ihre ſpitzen Federn mobil
machen, um abzuſtreiten, was wir hier ſagen. Mögen ſie es tun;
das iſt für uns die beſte Reklame, und wir danken ihnen dafür
ſchon heute.
Nur eine Kritik lehnen wir ſchon jetzt ab; wenn gewiſſe
Wortführer der Kanonenhändler die patriotiſche Maske aufſetzen
und behaupten werden, wir lieferten dem Feinde Waffen!
Un=
ſere Zeitſchrift hat eine Schwäche: ſie iſt ganz furchtbar, geradezu
unnormal, unabhängig! Wir wollen den Franzoſen gewiſſe Dinge
klarmachen, die ihnen nicht gleichgültig ſein dürfen. Skrupelloſe
Leute, die ihren großen und kleinen Profit in die Trikolore
ein=
gewickelt haben, haben uns ſo irregeführt, daß den Franzoſen
erſt einmal gezeigt werden muß, daß ſie allein noch nichts von
dieſer richtigen Verſchwörung wiſſen, die alles in Gang ſetzt, um
ſie in Blindheit zu laſſen. Die Zeit der Vogel=Strauß=Politik
iſt vorbei; ſie hat in und nach dem Kriege ſchweren Schaden
an=
gerichtet. Das Intereſſe Frankreichs iſt nicht das
ſehr perſönliche Intereſſe von ein paar
Hütten=
beſitzern und ein paar Poſteninhabern; wenn ſie
durch die käufliche Preſſe Heucheleien und Lügen verbreiten, ſo
werden ſie morgen durch die Ereigniſſe dementiert werden. Vom
Saarproblem hängen nichtnurdie deutſch=
fran=
zöſiſchen Beziehungen ab, ſondern Krieg und
Friede Europas, und ſo kann man dem
Vater=
land heute nicht beſſer dienen, als indem man
dieſen Leuten die Maske herrunterreißt und die
„.
Wahrheit ſagt!
Und dieſe beiden mutigen Frontſoldaten, die bereits eine
„Geſchichte des Weltkrieges” und eine Schrift „Die
Kanonen=
händler gegen die Nation” veröffentlicht haben, ſagen die
Wahr=
heit über die deutſche Saar, die dem franzöſiſchen Volke ſonſt
ge=
fliſſentlich verheimlicht wird! In aller Nüchternheit, die um ſo
überzeugender wirkt, ſprechen ſie von den Dingen, die wir in
Deutſchland längſt kennen, und von andern, die auch für uns neu
und äußerſt wertvoll ſind. Aus der Fülle des intereſſanten
Ma=
terials kann hier nur einiges hervorgehoben werden. Wie der
anſtändige Franzoſe über das traurige
Emi=
grantengeſindel vom Schlage der Braun und
Waltz denkt, erkennen wir, wenn im „Crapouillot” (S. 28)
geſchrieben wird: „Der Präſident der „Saarländiſchen
Sozialiſti=
ſchen Partei”, Max Waltz, iſt ein Individuum vom
übelſten Ruf, aber er hatte die Ehre, dem franzöſiſchen
Außenminiſter Paul=Boncour vorgeſtellt zu werden! Wenn man
weiß, wie ſchwer es der „Saarminiſter” Morize guten Franzoſen
macht, an das Pariſer Außenminiſterium heranzukommen, dann
verſteht man die Empörung der Franzoſen, die im Saargebiet
leben, wenn ſie dieſen Empfang in der Zeitung leſen. Der
größte Witz dabei war, daß 6 Tage darauf — es war am 21.
Oktober 1933 — die „Saarländiſche Sozialiſtiſche Partei”, in
einem Rundſchreiben allen Mitgliedern mitteilte, daß ihr
Prä=
ſident Waltz wegen übler Schiebungen mit Parteigeldern
abge=
ſetzt und ausgeſchloſſen ſei!“ — Aehnliche Wahrheiten ſagt „
Cra=
pouillot” ſolchen Kreaturen wie dem Doktor Feyen, der mit
franzöſiſcher Subvention in Saarlouis zwei „autonomiſtiſche‟
Blättchen herausgibt, und ſeinem Gehilfen, dem Friſeur Zell.
Aber dort bleibt er nicht ſtehen; er wagt ſich an die höchſten
„Spitzen” der Regierungskommiſſion und der franzöſiſchen
Gru=
benverwaltung mit Wahrheiten, für die jeder ſaardeutſche
Re=
dakteur alsbald ins Gefängnis käme! Er zeigt, wie Herr
Mo=
rize, derzeitiges franzöſiſches Mitglied der
Re=
gierungskommiſſion (wohin er als Schwiegerſohn des
früheren Präſidenten Rault kam) in Wahrheit nichts iſt
als eine Puppe in den Händen der franzöſiſchen
Schwerinduſtrie, beſonders der Gruppe des Herrn
Theo=
dore Laurent, des Vizepräſidenten des berühmten Comité des
Forges und Konkurrenten von Schneider=Creuzot, und
de Wendel, von dem wieder über ſeinen nächſten Mitarbeiter
Artur Bommelaer, Generaldirektor der „Société Alſacienne
de Conſtructions mécaniques”, geheime, aber, ſehr enge
Fäden zu Poincaré und Tardieu führen!
Nichts iſt pikanter, als wenn der „Crapouillot” mit der ganzen
Empörung des ehemaligen Frontkämpfers feſtnagelt, wie der
ge=
naruts „Suarminiſtex” Morize einen Henen Ortave Raspail, ob=
wohl er weder Techniker noch Juriſt, noch Wirtſchaftler war, auf
den hochbezahlten Poſten eines Generaldirektors der franzöſiſchen
Saar=Grubenverwaltung geſchoben hat, weil derſelbe Herr
Ras=
pail nämlich im Kriege als aktiver Hauptmann in — der Schweiz
ſaß und Herrn Morize bei ſeiner Flucht aus dem deutſchen
Kriegs=
gefangenenlager behilflich war! Wenn Raspail die Saar eines
Tages verläßt, kann er ſich mit einem „pécule”, (der berühmten
Schlußzahlung, die alle Saarbeamten des Völkerbundes — mit
Ausnahme der deutſchen! — bekommen) von 800 000 Franken
trö=
ſten!” Crapouillet ſcheut ſich nicht, zu verraten, daß zurzeit
mehr als 100 Gehälter über 100000 Franken
(natürlich ungerechnet freie Wohnung,
Weih=
nachtsgratifikation und Naturalvorteile) von
der Regierungskommiſſion (Völkerbund) und der
Grubenverwal=
tung (franzöſiſcher Staat) aus der Taſche des
ſaardeut=
ſchen Steuerzahlers gezahlt werden, obwohl die Gruben
ſeit vier Jahren mit Unterbilanz arbeiten!
Zu den Leuten, die ſich beim Leſen des „Crapouillot” kratzen
werden, gehört auch der Präſident Knox. „Iſt er frankophil oder
engliſch eingeſtellt?” fragt das Blatt harmlos.
Das ausgeſprochene Ziel iſt dabei, die Saar nicht zum
dau=
ernden Hindernis der deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung werden
zu laſſen. Es erinnert daran, daß 1929 und 1930 dieſe
Verſtändi=
gung über die Saar bereits nahe war; damals wollte Frankreich
nicht, d. h. die franzöſiſche Schwerinduſtrie zwang den Quai
dOrſay und die Preſſe nicht zu wollen! Heute verſuchen dieſelben
Leute in Frankreich an dem Angebot Hitlers vorbeizuſchielen,
ob=
wohl es ihnen und den wahren Intereſſen Frankreichs weit
ent=
gegenkommt! Selbſt die „Times” haben das letzthin erkannt!
Hier ſetzt die tapfere franzöſiſche Zeitſchrift ein und ſchreibt:
„Das Urteil des Durchſchnittsfranzoſen iſt durch die bezahlte
Preſſe noch nicht ſo getrübt, daß es nicht auf einen ſchlichten
Appell an den geſunden Verſtand reagierte.
Savoyen gehört 74 Jahre zu Frankreich; das Saargebiet
ge=
hörte 1918 103 Jahre zu Deutſchland. Angenommen, Savoyen
hätte nach einem Krieg mit Italien über ſeine Herkunft
abzu=
ſtimmen, würden wir nicht einen Savoyarden Verräter nennen,
der von einer „Autonomie” Savoyens ſpräche?"
„Gewiß, das reine materielle Intereſſe müßte den
Saar=
ländern raten, gegen Deutſchland zu ſtimmen; wenn ſie
trotz=
dem ihr Nationalgefühl über dieſe Intereſſen ſtellen, ſo mag das
internationalen Geſchäftemachern verrückt vorkommen, aber für
ihre Ehre ſpricht es ganz gewiß!
Die Stimme des „Crapouillet” wird ganz gewiß nicht ſofort
ganz Frankreich, und zu allerletzt die große franzöſiſche Preſſe und
den Quai d’Orſay bekehren. Aber es ſcheint uns ſchon etwas wert
zu ſein, daß ſich endlich einmal in einer ſo grundlegenden Frage
der anſtändige Franzoſe zum Wort meldet. Der anſtändige
Fran=
zoſe und der anſtändige Deutſche werden eines Tages doch zur
Verſtändigung kommen; Adolf Hitler hat den Weg dazu gewieſen.
Ahffir
* Bezirksweiſe
Meindang an der Sdar
Das Gukachken des Juriſten=Komikees.
Ab 16. April tritt der vom Völkerbundsrat eingeſetzte Dreier=
Ausſchuß zuſammen, deſſen Aufgabe darin beſteht die Abſtimmung
im Saargebiet vorzubereiten. Der Ausſchuß hatte in ſeiner erſten
Sitzung die Bildung eines Juriſtenkomitees beſchloſſen, das
Erhe=
bungen darüber anſtellen ſollte, was bei der Abſtimmung unter
„Gemeinden” und „Diſtrikten” zu verſtehen ſei, wer
abſtimmungs=
berechtigt ſei und welche Befugniſſe der Völkerbundsrat über die
Vorbereitung der Abſtimmung habe. Das Gutachten dieſes
Komi=
tees wird am 16. April in Rom, wo der Dreierausſchuß unter dem
Vorſitz ſeines Präſidenten, des Italieners Farol Aloiſi,
zuſam=
mentritt, vorgelegt werden. In der letzten Zeit iſt nun
mancher=
lei über den Inhalt dieſes Gutachtens, mindeſtens aber über die
Einſtellung der einzelnen Mitglieder in die Oeffentlichkeit
ge=
drungen. Der Berner „Bund” will jetzt in der Lage ſein, den
geheimen Inhalt der Beſchlüſſe des Juriſtenkomitees in Erfahrung
gebracht zu haben.
Nach ſeinen Ausführungen hat ſich der Ausſchuß keineswegs
auf breiter Linie den franzöſiſchen Wünſchen gefügt. Er hat
feſt=
geſtellt, daß diejenigen, die am 28. Juni 1919 an der Saar
ge=
wohnt haben, abſtimmungsberechtigt ſind, und zwar ohne
Unter=
ſchied der Nationalität. Der Wohnſitzbegriff wird nach einer
Ent=
ſcheidung des Ständigen Internationalen Gerichtshofes im Haag
dahin definiert, als „ſtändige ernſthafte Niederlaſſung mit der
Abſicht, dort zu bleiben‟. Daraus ergibt ſich ohne weiteres, daß
die Beſatzungstruppen nicht am Abſtimmungstag mobil gemacht
werden können, wie das eine Zeitlang die franzöſiſche Preſſe
pro=
pagiert hat. Außerdem iſt die franzöſiſche Grubenbeamtenſchaft
nicht abſtimmungsberechtigt, auch wenn am 28. Juni 1919 ſchon
franzöſiſche Beamte im Saargebiet Wohnung=gehabt hatten. Ihre
Niederlaſſung war ja zeitlich begrenzt, weil ſchon damals
feſt=
ſtand, daß ſie das Saargebiet wieder verlaſſen müſſen, ſobald es
an Deutſchland zurückgegangen iſt.
Deutſcher Geiſt in deutſcher Kunfk.
Von Profeſſor Dr. A. E. Brinckmann.
Auf Einladung der Londoner Univerſität hieli
Prof. Dr. Brinckmann, Ordinarius für
Kunſtge=
ſchichte der Berliner Univerſität, am 19. und 20.
März Vorträge über Deutſche Kunſt. Wir entnehmen
dem letzten Vortrag die zuſammenfaſſenden
Bemer=
kungen über den Geiſt deutſcher Kunſt, wie ſie ſie
Profeſſor Brinckmann auch in einem Vortrag des
Kölner Muſſolini=Petrarca=Hauſes ausgeſprochen hat.
Eine größere Bewahrung gibt es in deutſcher
Kunſt als die der Form. Es iſt die Bewahrung des
immer wieder erlebten altneuen Geiſtes. Als Dürer die beiden
Tafeln mit den vier Apoſteln, heute in der Münchener
Pina=
kothek und jedem deutſchen Katholiken wie Evangeliſchen
wohl=
bekannt, dem Nürnberger Rat zum Gedächtnisgeſchenk machte,
zwei Jahre vor ſeinem Tode 1526, gab er ihnen eine
Unter=
ſchrift aus Epiſteln und Evangelium zur Erklärung mit. Solche
Worte aber ſetzte er voraus: „Alle weltlichen Regenten in dieſen
fährlichen: Zeiten nehmen billig Acht, daß ſie nit fur das göttlich
Wort menſchliche Verführung annehmen. Dann Gott will nit
zu ſeinem Wort gethon noch dannen genommen haben. Darauf
horent dieſe trefflich vier Männer: Petrum, Johannem, Paulum
und Marcum, ihre Warnung!‟ Dürer ſah in dieſen Geſtalten
mehr als ſchwache Erinnerungen an verhältnismäßig ſchwache
ita=
lieniſche Vorbilder eines Giovanni Bellini. Dieſe Unterſchriften,
ſo wichtig für Sinn, Wille und Glauben, bis 1627 zuſammen mit
den Bildern in der Loſungsſtube des Nürnberger Rathauſes
hängend, ſind weggeſägt worden, als das artiſtiſch=formale
Sam=
meln begann, man „Warung und Gedaechtnus” vergaß, aber
neuer=
dings wieder mit den Tafeln vereinigt. — Die italieniſche
Per=
ſpektivkonſtruktion zu erlernen hat Dürer ſich gemüht und etwa
in der Art des Geiſelungsbildes zu Urbino von Piero della
Francesca die Innenarchitektur der Darſtellung im Tempel auf
dem Zwölften Holzſchnittblatt des Marienlebens gegeben. Aber
wie lange ſolch ſtrebſamer, achtſamer und höchſt pädagogiſcher Wille
anhielt, zeigt jene Federzeichnung mit dem Meſſe leſenden Biſchof
von 1523 in der Sammlung des Berliner Kupferſtichkabinetts: ein
von Säulen zerſchnittener Raum und ein Aufreißen der
Decken=
zone dort, wo vorher horizontale Balken herrſchten: erneut kehren
jene Raumkriſtalle und Raumſplitter wieder wie im Chor von
Sankt Lorenz, der mit dem aſymmetriſchen Einbau des
Sakra=
menthäuschens nie achſial geſehen werden will, in die Schräge
zieht und ſchließlich durch das Rieſenſtück des Engeliſchen Grußes
von Veit Stoß den Chorraum in halber Höhe aufſchlitzt. Wie leer
Das Juriſtenkomite hat ſich dann noch mit der Ueberleitung
des Saargebiets auf den Sieger im Abſtimmungskampf, mit der
Abſtimmungsmaſchinerie und den Koſten beſchäftigt, hat aber zur
Frage der Abſtimmungspolizei ſelbſt nicht Stellung genommen,
weil, wie der Berner „Bund” behauptet, die
Regierungskommiſ=
ſion des Saargebiets ſich ſchon dahin ausgeſprochen hatte daß
ein militäriſcher Schutz nicht nötig ſei. Auch in dieſem Falle iſt
der franzöſiſche Vorſtoß zurückgewieſen worden.
Somit bleibt die gemeinde= oder bezirksweiſe
Abſtimmung. Hier wird in dem Gutachten angeblich geſagt:
„Es kann nicht Aufgabe des Völkerbundsrates ſein, zur
Zerſplit=
terung der Saargebiets und zur Pertiefung des deutſch=franzöſiſchen
Gegenſatzes beizutragen. Deshalb ſpricht ſich der Juriſtenausſchuß
gegen die gemeindeweiſe Abſtimmung und für die bezirksweiſe
Ab=
ſtimmung aus, wobei aber nicht das Geſamtergebnis ſämtlicher
Be=
zirke nach der beſtehenden verwaltungsrechtlichen Einteilung des
Saargebiets ausſchlaggebend ſein ſoll, ſondern das Reſultat der
einzelnen Bezirke als ſolches.”
Aus dieſer Folgerung ergibt ſich ſchon auf den erſten Blick, daß
das Juriſtenkomitee wenigſtens in dieſem Punkt einen Verſuch
macht, Frankreich entgegenzukommen. Wir müſſen aber wohl noch
abwarten, was als Ergebnis der Dreierberatungen in Rom der
Oeffentlichkeit unterbreitet wird. Denn gerade in dieſem Punkt
muß der amtliche Text vorliegen, bevor ein endgültiges Urteil
gefällt werden kann. Soviel ſcheint aber feſtzuſtehen, daß man
nach Diſtrikten, alſo nach Kreiſen abſtimmen laſſen will.
Urſprüng=
lich bewegte ſich die franzöſiſche Propaganda in der Richtung, eine
gemeindeweiſe Abſtimmung herbeizuführen. Es wäre dann
ſicher=
lich nicht ſchwer geweſen, in einzelnen Gemeinden des Warndt=
Gebietes z. B. ſoviel an Gefolgſchaft zuſammenzuziehen, daß in
dieſen kleinen Dörfern unter Umſtänden eine Mehrheit für
Frank=
reich zuſtande käme. Aber die diſtriktweiſe Abſtimmung erſchwert
ein ſolches Verfahren. Es iſt ausgeſchloſſen, daß Frankreich auch
nur in einem Kreis ſoviel Separatiſten konzentrieren kann, um
51 Prozent der Stimmen zu erlangen, wie es überhaupt als
feſt=
ſtehende Tatſache ſchon jetzt verbucht werden kann, daß es in
kei=
nem Diſtrikt zu einem Abſtimmungsergebnis kommt, aus dem ſich
die Behauptung herleiten ließe, daß an verſchiedenenen Stellen
im Saargebiet größere Gruppen frankophiler Elemente
vorhan=
den wären. Das Dreierkomitee erſtattet nun wieder ſeinerſeits
dem Völkerbundsrat Bericht, der dann in einer ſeiner nächſten
Sitzungen endgültige Beſchlüſſe faſſen kann.
*
Transferaufſchub unvermeidlich.
Dr. Schacht: Schuldenkilgung nur durch Geſchäftsbelebung und mit Hilfe von Warenkrediken
mit langjährigen Lauffriſten.
Alle Länder haben ein Intereſſe daran, daß der in Unordnung
G
geratene Weltverkehr wieder langſam ſeine natürliche Form
Schulbnersmicht and Beotſeinage.
annimmt. Dazu aber müſſen ſie auch ſelbſt mithelfen und nicht
In Baſel hat die Bank für Internationalen
Zahlungs=
ausgleich wieder einmal ihren Vorſtand zuſammengetrommelt
und ſich ſelbſt beſcheinigt, daß ſie eigentlich ihren Zweck verfehlt
hat. Die Tagung hat aber dadurch ihre beſondere Bedeutung
bekommen, daß die Beſprechungen mit den deutſchen Gläubigern
ihren Anfang genommen haben, die im Laufe des April wenn
möglich noch zu Ende geführt werden ſollen, weil unſere
Deviſen=
lage jetzt eine Klärung zur Pflicht macht. Es iſt gar nicht
ſo, daß Deutſchland ſeine Schulden nicht
bezah=
len will. Wir möchten ſchon, aber wir können
nicht, weil uns die Deviſen nicht zur. Verfügung
ſtehen. Deswegen wird von den deutſchen Schuldnern
auch niemand ſeiner Verpflichtungen
entbun=
den. Die deutſchen Schuldner müſſen vielmehr weiter an die
Ausgleichskaſſe zahlen, wo aber das Geld liegen bleibt, weil
uns die Vorausſetzungen für den
internationa=
len Zahlungsausgleich fehlen.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat nun in
Genf in einer Preſſekonferenz die Lage ſehr deutlich
gekenn=
zeichnet und auch keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß ein
Transferaufſchub unter den gegenwärtigen
Umſtänden unvermeidlich ſei.
Wundern ſollte ſich darüber eigentlich niemand. Die Sünden
der Vergangenheit müſſen ſich nun einmal rächen. Man hat uns
im Verſailler Vertrag unſere geſamten ausländiſchen
Kapital=
anlagen, die für ein Induſtrieland eine Lebensnotwendigkeit
ſind, zwangsweiſe genommen, hat uns dann nachher Schulden
aufgedrängt, damit wir Reparationen zahlen konnten, hat auch
theoretiſch anerkannt, daß die Bezahlung dieſer Reparationen
nur aus Exportlieferungen möglich ſei. Aber alle
Gläu=
bigerländer haben ſich mit ganz geringen
Aus=
nahmen gegen die Einfuhr deutſcher Waren
ge=
ſperrt. Wir ſitzen alſo jetzt in der Schere, daß wir Rohſtoffe
brauchen, um produzieren und exportieren zu können, daß wir
aber kein Geld haben, die Rohſtoffe zu bezahlen.
Mit dem Transferaufſchub an ſich iſt es alſo nicht
einmal getan. Er ſchafft nur einen
vorübergehen=
den Notbehelf und ſichert unſeren Gläubigern ihr Kapital.
Die Rückzahlung aber kann nur dann erfolgen,
wenn uns jetzt endlich Gelegenheit gegeben
wird, die Gelder zu verdienen, und wenn dazu
Warenkredite mit langjährigen Lauffriſten zur
Verfügung geſtellt werden. Die Form ſolcher Kredite kann ganz
verſchiedenartig ſein und es iſt ſelbſtverſtändlich daß=
Deutſch=
land alles tun wird, um nur alle denkbaren Sicherheiten zu
geben. Wir wollen weiß Gott von niemandem etwas geſchenkt
haben. Wir wollen nur arheiten können, um zu leben. Aber
dieſe Lebensmöglichkeit muß, um die Vergangenheit zu
liquidieren, irgendwie geſchaffen werden. Wir brauchen
Baumwolle, wir brauchen Erze. Wir brauchen ſo vieles andere,
was in der Welt in Ueberfluß vorhanden iſt, was aber die
Produzenten aus Mangel an Käufern nicht los werden können.
und angenehm nur für einen italieniſierten Geſchmack ſah dieſer
Chor im vergangenen Jahr aus, als das ungetüme Stück im
kleinen Muſeumsſaal an die Wand gefeſſelt ſtand! Wie das
Licht in allen dieſen ſpätgotiſchen Hallen geiſtert, nicht formt
und bildet, blendet, ſchimmert, das Dunkel ſchwarz macht,
Dämmerungen bunt macht und hundertfältige Zwielichter
er=
zeugt in einem unſtatiſchen Raum, deſſen Pulſe man klopfen
zu hören vermeint, — ſo glutet und ſprüht es nun erneut bei
dem Dürer der einſtigen italieniſchen Bemühungen. Begonnen
hatte es in den kleinen Paſſionsholzſchnitten, dann war es
an=
gewachſen zu jener magiſchen Viſion der Melancholie, deren
Hell=Dunkel man in Farben umdenken muß, zu dem
Sonnen=
zauber und der Strahlenkorona des Hieronymusblattes, bis
ſchließlich in jener Chantilly=Zeichnung einer Verkündigung der
Strahl des Heiligen Geiſtes in das Prachtgemach der Jungfrau
ſchießt und die ſtille Stätte in ein Furioſo des Lichtes
ver=
wandelt.
Dieſe Art des Lichterlebens unterſcheidet ja gerade den
Weltenburger Chor der Aſams (1717—21) von römiſchen Bauten
trotz aller Erinnerungen dieſer Studienfahrer an Italien: ein
ſilberner Georgreiter mit Drachen und Königstochter ſo von
den Lichtmengen des Hintergrunds umflammt, daß er als
Skulptur faſt verzehrt ſcheint und ſich ſtrahlend in dieſe
Unwirk=
lichkeit aus Glanz und Schein auflöſt. Nach ſolcher Richtung
ſind die großen deutſchen Deckenfresken über Pozzo hinaus
ent=
wickelt, der bei aller Ueberirdiſchkeit immer noch den ſinnlich
vorſtellbaren Raum gab in Fortſetzung der realen Innenräume
der Kirchen und Paläſte. Deutſche Darſtellung greift auch hier
über das Sein hinüber in Räume, die aus Glauben und
Be=
kenntnis gebaut zu ſein ſcheinen und in den Viſionen der
Marienanbetung der Marienhimmelfahrt von Neubirnau, von
Zwiefalten das gegebene Irdiſche überwinden und ein
tran=
ſzendentales Reich ſichtbar machen.
Alſo gleiche Grundinhalte zu Beginn der deutſchen
Renaiſ=
ſance im 16. Jahrhundert mit ihren Führern Dürer, Luther,
Hutten und beim ausrauſchenden deutſchen Rokoko im 18.
Jahr=
hundert mit Neumann, Mozart, Friedrich dem Großen. Wie
kleinſichtigiſt es für das Deutſche den Wert auf
die Spätſtile zu legen! Das erweiſt neben der
Dürer=
zeit auch eine Analyſe der geiſtigen Struktur deutſcher Kunſt zu
Anfang des 17. Jahrhunderts. Verfaſſer darf für ſich in
An=
ſpruch nehmen, nachdrücklich auf die künſtleriſch hohen Werte der
deutſchen Frühbarockſkulptur hingewieſen zu haben. In meiner
„Barockſkulptur” habe ich vor fünfzehn Jahren Bildhauer
charakteriſiert, die heute als überragende Meiſter in die deutſche
Kunſtgeſchichte eingereiht ſind und die Reichel in Süddeutſchland,
Münſtermann im Oldenburgiſchen beſondere Monographien
er=
halten haben. (Noch Dehio ſtand dieſem Abſchnitt deutſcher
auf einem Schein beſtehen, deſſen Unerfüllbarkeit ihnen längſt
klar geworden iſt. Schließlich ſollen ſie ja nicht uns einen
Ge=
fallen tun, ſondern ſie ſollen auch ſich ſelbſt helfen, indem ſie
uns die Vorbedingungen für einen neuen Start ſicherſtellen,
denn es gibt, wie Dr. Schacht ſagt, in der Tat nur einen
Weg, alte Schulden abzutragen, nämlich den der
künftigen Geſchäftsbelebung. Deutſchland muß
in die Lage verſetzt werden, ſeine Rolle als Groß=
Rohſtoff=
einkäufer, die es in der Vergangenheit geſpielt hat, weiter
zu ſpielen. Auch eine Herabſetzung der Zinsſätze wäre
eine vernünftige Maßnahme, zumal es nicht fair iſt, von
Deuſch=
land noch 6 und 7 v. H. Zinſen zu nehmen, nachdem bereits
alle anderen Anleihen der großen induſtriellen Länder viel
ge=
ringere Zinsſätze aufweiſen. Zum mindeſten wäre eine
Zins=
herabſetzung nicht nur von Nutzen, ſondern vom
ökonomiſchen und moraliſchen
Standpunk=
aus durchaus gerechtfertigt.
Kein Zweifel, daß der geſunde Menſchenverſtand auf unſeret
Seite ficht. Aber es fragt ſich ja leider immer wieder, wie weit
der geſunde Menſchenverſtand ſich heute durchzuſetzen vermag.
Die Bewerkung ungülkiger Skimmen
bei der Wahl der Verkrauensmänner.
DNB. Berlin, 9. April.
Hinſichtlich der Bewertung ungültiger Stimmen bei der
Ab=
ſtimmung zur Wahl der Vertrauensmänner ſind Zweifel aufge
taucht. Um dieſe zu beheben, wird amtlich folgendes erklärt:
Nach § 10 der Zweiten Verordnung zur Durchführung des
Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit iſt zu ermitteln,
welche der auf der Liſte aufgeſtellten Perſonen eine Mehrheit der
abgegebenen Stimmen erhalten haben. Hierbei ſind nur
diejeni=
gen Stimmen zu berückſichtigen, die der Vorſchlagsliſte
rechts=
gültig zuſtimmen oder ſie ganz oder teilweiſe rechtsgültig
ab=
lehnen. Ungültige Stimmen, die z. B. vorliegen, wenn ein
Wahlumſchlag oder Stimmzettel mit Vermerken oder
Vorbehal=
ten abgegeben worden iſt, oder wenn aus einem Stimmzettel
der Wille des Abſtimmenden nicht unzweifelhaft entnommen
wer=
den kann, ſind nicht mitzurechnen. Sie können nicht anders
be=
wertet werden als nicht abgegebene Stimmen und müſſen daher
bei der Ermittlung des Abſtimmungsergebniſſes außer Betracht
bleiben.
Dieſe Regelung entſpricht auch dem Abſtimmungsverfahren,
das bei der Reichstagswahl vom 12. November 1933 nach
Maß=
gabe der Verordnung vom 14. Oktober 1933 (Reichsgeſetzblatt I
S. 732) galt.
Kunſt wenig freundlich, teilweiſe ſogar ablehnend gegenüber
wobei es an ſticheligen Nebenbemerkungen über eine jüngere
Forſchergeneration der Barockliebhaber nicht fehlte.) Mit dieſer
deutſchen Frühbarockſkulptur weiſt Deutſchland ſelbſtändig eine
Richtung, die die italieniſche Skulptur erſt ſpäter einſchlägt:
Erregung der Form bis zur Verzerrung,
Er=
regung des Geiſtes aus allen Tiefen zu allen
Höhen. Die Aufwühlungen durch Religiöſes Politiſches,
Soziales ſuchen ihren Ausdruck und die Skulptur wird
Spiegelung weltanſchaulicher Erlebniſſe und Leidenſchaften. Die
Analyſe dieſer Skulpturen ergibt eine merkwürdige
Verſchmel=
zung der ſinnlich=gegenſtändlich empfundenen italieniſchen
Renaiſſance=Körperlichkeit und ihrer eindringlichen Volumina
mit einer deutſchen abſtrakt naturaliſtiſchen Lebendigkeit, die bis
ins Außerſt=Realiſtiſche der Körpereinzelheiten gehen kann,
zu=
gleich aber in Liniengewirre und Ornamentik verliebt bleibt.
Eine Verſchmelzung, deren Reſultat im Ornamentalen ſelbſt
wieder das animaliſch=vegetabiliſche Knorpelwerk ſeit etwa 1615
iſt, das ſich als ſchöpferiſche Neugeſtaltung aus italieniſcher
Renaiſſance und deutſcher Tradition erweiſt. — Das geiſtige
Erlebnis Rembrandts iſt in vieler Herzen. Daß aber die Apoſtel
Münſtermanns in Varel, die Evangeliſten Dötebers, die
Geſtal=
ten Stenelts gleichen Geiſtes ſind, dieſen Geiſt ſogar noch zu
ſteigern vermögen, iſt ſelbſt deutſchen Forſchern nur
ausnahms=
weiſe bekannt. Wie aber ſoll das Ausland urteilen
können, wenn wir ſelbſt läſſig im Bekenntnis
zu unſerem eigenſten Willen und zu unſerem
innerſten Glauben ſind?
Profeſſor Rudolf Koch †.
In Offenbach a. M. verſtarb heute der bekannte
Schrift=
künſtler Profeſſor Rudolf Koch, der Leiter der Schriftklaſſe der
Offenbacher Kunſtgewerbeſchule, im Alter von 57 Jahren. Unter
dem Namen „Offenbacher Schreiber” ſchuf er ſich in ſeinen
Schülerkreiſen einen Ruf weit über Deutſchlands Grenzen
hinaus. Als künſtleriſcher Mitarbeiter der Schriftgießerei
Ge=
brüder Klingſpor entwarf er eine lange Reihe wundervoller
deutſcher Schriften, die als ein bedeutſamer Kulturbeſitz des
deutſchen Volkes bezeichnet werden dürfen. Seine Urkunden=
und Schriftblätter und die in ſeiner Werkſtätte an der
Offen=
bacher Kunſtgewerbeſchule entſtandenen großen Schriftteppiche
und Metallarbeiten wurden auf vielen Ausſtellungen der großen
Muſeen bewundert und brachten ihm erſt vor kurzem die Goldene
Medaille der Weltausſtellung für Kunſtgewerbe in Turin ein,
Rudolf Koch, der ſich ſtark auf religiöſem Kunſtgebiet betätigte,
war Ehrendoktor der Theologie der Univerſität Münſter.
Dienstag, 10. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
England vor ſchwieriger Entſcheidung.
Abrüſtung oder Garankien?— Franzöſiſche Bemühungen um Verewigung des Berſailler Syſtems. — Auai d Orſan
demenkierk Berliner Beſuch Barthous. — Plöhliche Reiſe des Berliner franzöſiſchen Botſchafters nach Paris.
Handel um die Garankie?
EP. London, 9. April.
Nachdem die franzöſiſche Note über das Wochenende von
Außenminiſter Sir John Simon und ſeinen Beratern eingehend
geprüft worden iſt, hat ſich am Montag vormittag der
Ab=
rüſtungsausſchuß des Kabinetts damit beſchäftigt.
Nach allem, was bisher über die franzöſiſche Note
be=
kannt geworden iſt, ſteht die engliſche Regierung vor
weittragenden Entſchlüſſen. Die Note erklärt ſich zwar
im Prinzip mit einer defenſiven Aufrüſtung Deutſchlands
einver=
ſtanden, lehnt aber die engliſche Abrüſtungsdenkſchrift ab und
be=
ſteht auf Beibehaltung der gegenwärtigen franzöſiſchen Rüſtungen,
und das auch nur unter der Vorausſetzung, daß England die
Durchführung einer auf dieſen Prinzipien aufgebauten
Konven=
tion garantiert. Die engliſche Regierung iſt alſo vor
die Frage geſtellt, ob ſie bereit iſt, eine
Begren=
zung der franzöſiſchen Rüſtungen mit einem
Garantieverſprechen zu bezahlen. Bisher war die
Vorausſetzung für ein engliſches Entgegenkommen in der
Garan=
tiefrage die Durchführung des mit weſentlichen Herabſetzungen
ider Rüſtungen Frankreichs und ſeiner Alliierten verbundenen
eng=
liſchen Planes geweſen. Nunmehr verlangt Frankreich Garantien,
lohne ſelbſt ſeinerſeits etwas geben zu wollen, außer der
Zuſiche=
rung, kein Rüſtungswettrennen zu veranſtalten. Es erſcheint
vor=
läufig fraglich, ob einederartige Regelung für die
engliſche Regierung innerpolitiſch tragbar iſt,
zumal dieſe Haltung Frankreichs auch eine Aufrüſtung Englands
rvorausſetzt, denn, wie die Verhandlungen auch laufen mögen,
Eng=
land muß entweder durch eine Abrüſtung Frankreichs oder durch
ſeine eigene Aufrüſtung eine Parität der engliſchen
Luftſtreit=
kräfte mit denen Frankreichs erreichen.
Unter dieſen Umſtänden muß ſich die engliſche
Re=
gierung im Prinzip entſcheiden, wobei die Tatſache, daß
FFrankreichs Wünſche in der Sicherheitsfrage erſt in einer zweiten
Mote ausführlich dargelegt werden ſollen, keine Bedeutung hat.
Beſteht die engliſche Regierung weiterhin auf einer Abrüſtung
Frankreichs, dann müſſen die Verhandlungen damit endgültig
ſſcheitern. Iſt ſie bereit, in dem von Frankreich neu geſteckten
Rah=
rmen zu verhandeln, dann werden die Verhandlungen zu einem
Handel um die Garantie werden.
m
* Hkin
29
Muintntängsunnſchwung iN London.
Der etwas gemachte Optimismus, der vorübergehend
än der engliſchen Regierung beſtand und auch in der engliſchen
Preſſe einen ſehr kräftigen Niederſchlag fand, iſt raſch
ver=
klogen. An ſeine Stelle iſt eine ſtarke Ernüchterung
getreten, die faſt ſchon an Katzenjammer klingt. Die Engländer
caben offenbar geglaubt, daß es ihnen gelungen ſei, die Fran=
Boſen diplomatiſch zu überſpielen. Sie haben aber bei der
Prü=
fung der franzöſiſchen Note und auch an Hand der Kommentare,
Die in Paris dazu geliefert wurden, erkennen müſſen, daß
Bar=
thou mindeſtens ebenſo klug geweſen iſt und das Problem etwas
werſchoben hat.
Am treffendſten ſcheint uns der ſozialiſtiſche „Daily
He=
rald” den augenblicklichen Stand zu kennzeichnen, wenn
er den Gegenſatz herausarbeitet, „daß England Frankreich zur
grundſätzlichen Annahme eines gewiſſen Ausmaßes der deutſchen
Aufrüſtung veranlaſſen wollte, ohne ſich ſelbſt in der Frage der
Sicherheitsgarantien endgültig feſtzulegen, während die
franzö=
ſiſche Regierung England auf die grundſätzliche Annahme der
Sicherheitsgarantie feſtzunageln ſuchte, ohne aber ſich ſelbſt auf
woſitive Zugeſtändniſſe für die deutſche Aufrüſtung zu binden”.
Im Grunde ſind wir damit
genau ſo weit wie bisher.
Mur daß der engliſche Vorſchlag einer gleichzeitigen
Rüſtungsver=
rninderung der ſchwerbewaffneten Mächte mit einer ſchrittweiſen
Aufrüſtung Deutſchlands tatſächlich endgültig zerſchlagen iſt. Es
Hleibt als Unterlage höchſtens der italieniſche Vorſchlag. Denn
Frankreich denkt nicht daran, ſelbſt abzurüſten. Es will ſich
ſei=
en gegenwärtigen Rüſtungsſtand erhalten, beſtenfalls Deutſch=
Tand einige ungenügende Zugeſtändniſſe für die Aufrüſtung mit
Werteidigungswaffen machen.
Das franzöſiſche Spiel läufk immer wieder auf eine
läuft darauf hinaus, daß die Siegerſtaaten ſich der Verpflichtung
zur Abrüſtung entziehen, aber trotzdem nichts von den Rechten
aus dem Verſailler Vertrag aufgeben. Es iſt immerhin ein
Zeichen wachſender Erkenntnis, wenn jetzt auch der
im polniſchen Regierungslager ſtehende „Kuriere Polſki”, ohne
jede falſche Scham den Franzoſen gegenüber einmal die Bilanz
zieht und offen ausſpricht, daß die Dauer der Konferenz infolge
der Fülle von Lügen und Heuchelei die Autorität
der internationalen Zuſammenarbeit
unter=
graben habe. Das Blatt verwahrt ſich dagegen, daß
Deutſch=
land immer wieder der Sündenbock ſein ſoll, und kommt zu der
einfachen Feſtſtellung, daß die volle Verantwortung für das
Scheitern der Konferenz bei Frankreicht liegt. Auch eine
Ouvertüre zum bevorſtehenden Beſuch Barthous
in Warſchau .. . Aber
das große Räfſelraken bleibt nach wie vor,
was nun werden ſoll.
Als Henderſon aus Paris abfuhr, glaubte er noch an die
Mög=
lichkeit einer Verſtändigung zwiſchen England und Frankreich.
Er ſelbſt ſcheint bereit zu ſein, jedes Geſchäft mit den Franzoſen
zu machen, und er hat angedeutet, daß es möglich ſein wird, zu
einer Konvention zu kommen, unter Umſtänden „unter
Auslaſ=
ſung irgendwelcher Macht‟. Dabei iſt natürlich an Deutſchland
gedacht, wobei auch Herr Henderſon ſich klar darüber iſt, daß
eine Abrüſtungskonvention ohne Deutſchland
auch gegen Deutſchland gerichtet ſein muß. Er hat
dieſe Folgerung ziehen wollen. Aber wir können uns nicht recht
vorſtellen, daß nach der Stimmung, wie ſie zur Zeit in London
herrſcht, die engliſche Regierung noch mit ihm einer Meinung iſt.
Deshalb ſind alle Pläne, die als Unterlage für das
am Dienstag zuſammentretende Büro der
Ab=
rüſtungskonferenz geſchmiedet waren, wieder
hinfällig geworden, und es iſt gewiß kein Zufall, wenn
ge=
rade in dieſem Augenblick der Quai d’Orſay ſein geheimnisvolles
Schweigen bricht und alle Gerüchte von einem Beſuch Barthous
in Berlin auf der Rückreiſe von Warſchau abſtreiten läßt. Was
ſollte Herr Barthou auch in Berlin zu ſuchen haben? Es müßte
denn ſein, daß die plötzliche Reiſe des franzöſiſchen
Berliner Botſchafters Francois Poncet nach
Paris einige Ueberraſchung brächte.
Franzöſiſche Beſorgniſſe
über die Enkwicklung der Abrüſtungsfrage.
Die Beſorgnis, die das „Echo de Paris” bereits über den
möglichen Verlauf der Abrüſtungsverhandlungen zeigte, bringt
das Blatt am Montag noch ſtärker zum Ausdruck, indem es eine
Aeußerung des „Obſerver” zitiert, daß die franzöſiſche Note eine
wichtige neue Definition der franzöſiſchen Politik enthalte.
„Echo de Paris” will in dieſer Aeußerung des engliſchen
Blattes eine Beſtätigung von Mutmaßungen erblicken, daß die
franzöſiſche Poſition langſam zerbröckele. Die
Behauptung des „Obſerver” ſcheine auch durch die Kommentare
eines großen Teiles der franzöſiſchen Preſſe gerechtfertigt zu
wer=
den, die nach der Unterredung Henderſon=Barthou verſichert habe,
daß die Konferenz auf ein einfaches Rüſtungsbeſchränkungs=
Ab=
kommen hinſteuere, ſo daß die Siegerſtaaten ihre gegenwärtigen
Streitkräfte ſtabiliſieren und Deutſchland eine Teilaufrüſtung
zu=
erkannt werden würde. Das „Echo de Paris” verlangt Aufſchluß
darüber, ob damit tatſächlich der offizielle franzöſiſche Standpunkt
wiedergegeben werde.
Auch „Le Jour” wendet ſich dagegen, daß die engliſche Preſſe
aus der franzöſiſchen Antwort nichts anderes herausleſe, als daß
Barthou nicht Nein geſagt habe. Wenn Frankreich nicht Nein
ge=
ſagt habe, ſo deshalb, weil einige Verhandlungspartner ſich „
ge=
beſſert” hätten und bereit zu ſein ſcheinen, über die Garantien zu
verhandeln. Sollte das nicht zutreffen, dann wäre man wieder
ſo=
weit wie im Januar. Frankreich müſſe dann ſein Nein
wieder=
holen.
Großes Haus. — Montag, den 9. April 1934.
Achtes Sinfoniekonzerk.
Hans Pfitzner als Dirigent! Er, der Vollblutmuſiker, der
Romantiker, der als Künſtler und Schöpfer zäh und energiſch ſeine
Eigenen Wege ging, frei von Zugeſtändniſſen an Zeitgeſchmack und
Publikum, er, der, an Wagner anknüpfend, ſein geniales
Früh=
werk den „Armen Heinrich” ſchuf und der als ganz gereifter
Mei=
ſiter in „Paleſtrina” eines der bedeutendſten nachwagneriſchen
Muſikdramen vollendete. Lange hat Pfitzner dem Straßburger
Muſikleben den Stempel ſeines Geiſtes aufgedrückt und die von
Ehm geleiteten Opernaufführungen und Konzerte waren die muſi=
Ealiſchen Ereigniſſe im deutſchen Straßburg, da in ihnen das faſt
Fanatiſche Temperament und die begeiſterte Hingabe an das
Kunſtwerk alles beherrſchte und ſich auf jeden Hörer übertrug.
Und nun lernten wir Darmſtädter den hochbedeutenden Meiſter
verſönlich kennen. Gerade die Wahl dreier grundverſchiedener
Werke gab die Möglichkeit, Pfitzner von verſchiedenen Seiten
ken=
ien zu lernen.
Er geſtaltete zunächſt Beethovens Achte, die freundliche hei=
Eere Sinfonie, die zwiſchen der dithyrambiſchen 4=Dur — und der
gewaltigen Neunten entſtand. Wir haben ſie unter Weingartner
gehört, liebenswürdig, geiſtreich, ausgeglichen, unter Richard
Strauß, zu deſſen Lieblingen ſie gehört, der ſie faſt mozartiſch
Heiter auffaßt, unter Pablo Caſals, der ſie auf der Wiener Beet=
Hoven=Jahrhundertfeier ſo virtuos effektvoll, undeutſch und un=
Heethoveniſch wie möglich dirigierte. Pfitzner war darin ganz
eigen, daß er ſie geradezu kammermuſikmäßig fein wiedergeben
ließ. Schon in dem herrlichen erſten Satz, deſſen froher Fluß nichts
von all dem Schweren ahnen läßt, was Beethoven hat
durchkämp=
en müſſen, fiel es auf, wie klar die feinen Nachahmungen, die
Thematik der Mittelſtimmen und Bäſſe hervortrat, wie liebevoll
Sie Abſchnitte phraſiert und voneinander abgehoben wurden und
der feine Humor der Schlußgeſtaltung ohne ritardando in
Erſchei=
nung trat. Das Allegretto war ſo vergnüglich und humorvoll,
wie wir es noch nie gehört haben, das gleichmäßige Klappern der
Achtel, die Feinheiten der Thematik, beides von Beethoven für
einen ſcherzhaften Kanon an Mälzel, den Erfinder des
Metro=
noms, benutzt, machte keinen Hehl aus dieſem Zuſammenhang,
und auch hier der eigenſinnige originelle Schluß zu beſonders
höner Wirkung. Mit großer Ruhe und Schlichtheit wurde das
Menuett geſtaltet, in deſſen romantiſchem Trio die Hörner ſehr
klangſchön und faſt völlig unfallfrei geblaſen wurden, und dann
toſte der unbekümmert luſtige Schlußſatz los, in dem nur das
wütend nach dem E=Dur hineingebrüllte eis und die beiden großen
Durchführungsteile daran erinnerten, daß Beethoven kurz vorher
die ungeheuren Spannungen der Siebenten geſchaffen hatte.
Ge=
rade an dieſer Wiedergabe der Sinfonie durch Pfitzner erkannte
man beſonders klar, wie eigen die Auffaſſung durch einen
bedeu=
tenden Künſtler ſein kann, ohne daß dem Werk irgendwie Gewalt
angetan wird. Das Landestheaterorcheſter ſpielte übrigens auch
hervorragend.
Es folgte Pfitzners Ouvertüre zu „Das Kätchen von Heilbronn”.
Werk 17. Mit gleichem Recht könnte man wie Liſzt oder R.
Strauß die Kompoſition ſinfoniſche Dichtung nennen. Es iſt
eine Muſik, die, wie das beigegebene Programm zeigt, enge
Beziehung zu Kleiſts Schauſpiel nimmt, die ſogar Gedankliches
zu entwickeln und wiederzugeben vermag. In breiter Form
er=
leben wir in den beiden erſten Abſchnitten die kraftvolle
Ritter=
ſchaft des Wetter von Strahl und die zarte Märchenfigur des
Kätchen ein geheimnisvolles Dunkel wird Ausgang einer großen
thematiſchen Durchführung und dramatiſchen Entwicklung,
noch=
mals treten dann die Hauptthemen ungetrübt und klar hervor,
um zu der großen Schlußſteigerung zu führen. Ein Konzertwerk
von großer Konzentration, prachtvoller Gedankenfülle und
aus=
gezeichnet inſtrumentiert, das vom Komponiſten mit großer
Klarheit und wirklich jugendlichem Schwung und Feuer
wieder=
geſchaffen wurde. Hier kannte ſchon der begeiſterte Beifall kaum
Grenzen.
Nach der Pauſe hörten wir Schumanns Rheiniſche Sinfonie
in Es=Dur, nach der Zählung die dritte der vier Sinfonien, nach
der Entſtehungszeit die letzte, bei der ſich in manchem ſchon die
Spuren der Krankheit, die des Meiſters Leben vernichtete,
zei=
gen. Zwar iſt die Erfindung noch ganz auf der Höhe, auch die
Großzügigkeit und der Schwung der Sätze echteſter Schumann,
aber beſonders in den beiden Hauptſätzen iſt kaum mehr etwas
von der feinen Polyphonie früherer Werke, von dem Reichtum
der Mittelſtimmen, und beſonders iſt die Inſtrumentierung ſehr
dickflüſſig und wenig abwechſlungsreich geworden. Den Gedanken.
die Sätze ineinander übergehen zu laſſen, hat Schumann bis
auf den Zuſammenhang des 4. und 5. Satzes aufgegeben, dafür
ſchafft er eine gewiſſe thematiſche Einheitlichkeit dadurch, daß in
allen Sätzen als Nebenthemen und Kontrapunkte bewegliche
Motive auftreten, die miteinander in enger Verwandtſchaft
ſtehen. Für die Wiedergabe der Außenſätze beſteht entweder
die Möglichkeit, durch ſtarkes Abtönen alles weniger Weſentliche
dem Klang mehr Durchſichtigkeit und Abwechſlung zu geben,
als Schumann es eigentlich beabſichtigt, oder in großem breitem
Schwung volltönend die Entwicklung ſich unbekümmert vollziehen
zu laſſen. Pfitzner wählte den letzteren Weg und malte al fresco
in großen Zügen. So hatte der erſte Satz ungeſchmälert den
Nr. 98 — Seite 3,
Eden reiſ nach Genf.
Gibt England ſeinen Abrüſtungsplan preis?
EP. London, 9. April.
Zu der heutigen Sitzung des Abrüſtungsausſchuſſes des
Kabinetts verlautet von gut unterrichteter Seite, daß der
Groß=
ſiegelbewahrer Lord Eden, der im Anſchluß an die Sitzung nach
Genf abgereiſt iſt, den Auftrag erhalten hat, die Einberufung
des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungskonferenz am 23. Mai zu
unterſtützen. Dieſer Beſchluß würde bedeuten, daß England
ſeinen Abrüſtungsplan endgültig aufgibt und bereit iſt,
nun=
mehr ausſchließlich über eine Stabiliſierung der franzöſiſchen
Rüſtungen bei gleichzeitiger Erhöhung der deutſchen Rüſtungen
zu verhandeln.
Die franzöſiſche Note, die zuerſt von der engliſchen Preſſe
als Fortſchritt bezeichnet wurde, erweiſt ſich immer mehr als
Rückſchritt, und Englands Bemühungen konzentrieren ſich
nun=
mehr ſtatt auf eine Abrüſtung nur noch auf die Verhinderung
des Rüſtungswettlaufs. Die durch dieſe Entwicklung in
poli=
tiſchen Kreiſen ausgelöſte Ernüchterung kommt immer deutlicher
zum Ausdruck. „Star” bezeichnet die neuen franzöſiſchen
Vor=
ſchläge ganz unverblümt als eine Verhöhnung des
Abrüſtungs=
prinzips. Mit ernſter Sorge wirft das Blatt die Frage nach
dem engliſchen Staatsmann auf, der Frankreich ein Gefühl
für Realitäten beibringt.
Pariſer Reiſe Francois Poncets.
Paris, 9. April.
Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Frangois=Poncet, iſt
heute mittag in Paris eingetroffen. Der Botſchafter hatte bereits
am Nachmittag die erſte Ausſprache mit Außenminiſter
Barthou=
über die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen und über die
Abrü=
ſtungsverhandlungen.
Die Agentur Havas erklärt zu der Pariſer Reiſe des
Bot=
ſchafters, daß er einen achttägigen Urlaub in der franzöſiſchen
Hauptſtadt verbringen werde. Trotzdem wollen die Gerüchte nicht
verſtummen, daß Frangois=Poncet mit Außenminiſter Barthou ſehr
wichtige Beſprechungen haben werde, die ſich auf den Stand der
deutſch=franzöſiſchen Abrüſtungsverhandlungen im allgemeinen und
in dieſem Zuſammenhang auf die Möglichkeit eines Beſuches
Bar=
thous in Berlin im beſonderen beziehen ſollen.
Der „Paris Midi” bezeichnet die Pariſer Reiſe des
franzöſi=
ſchen Botſchafters als das wichtigſte Ereignis des Tages. Das
Blatt will erfahren haben, daß der deutſch=franzöſiſche
Meinungs=
austauſch über die Rüſtungsfrage, der ſeit Januar einen gewiſſen
Stillſtand erfahren hat, demnächſt wieder aufgenommen werden
könnte. Wenn der Boden ſich als günſtig erweiſe, würde Barthou
unter Umſtänden die Gelegenheit ſeiner Reiſe nach Warſchau und
Prag dazu benutzen, um auch Berlin einen Beſuch abzuſtatten.
Dieſe gleichzeitige Entwicklung der Lage in Berlin und London
verſtärke noch die Bedeutung der bevorſtehenden Genfer
Be=
ſprechungen. Die glückliche Entwicklung, die die Fühlungnahms
zwiſchen Paris und London einerſeits und Paris und Berlin
an=
dererſeits zu nehmen ſcheine, beweiſe, daß die demnächſt
ſtattfin=
dende Einberufung der allgemeinen Abrüſtungskonferenz einen
bedeutenden Schritt auf dem Wege zur Abrüſtung darſtellen
werde.
An zuſtändiger franzöſiſcher Stelle erklärt man am Montag,
daß die Gerüchte, wonach der franzöſiſche Außenminiſter
gelegent=
lich ſeiner Reiſe nach Warſchau auch Berlin einen Beſuch abſtatten
werde, jeder Grundlage entbehrten.
Henderſons Genfer Beſprechungen.
Konferenzpräſident Henderſon, der am Montag nachmittag
eine Unterredung mit dem Generalſekretär des Völkerbundes,
Avenol, hatte, empfing am abend noch den franzöſiſchen
Dele=
gierten Maſſigli, der um 5 Uhr im Flugzeug in Genf ankam.
Die übrigen Delegierten werden erſt ſpät abends oder morgen
vormittag hier eintreffen. Für Dienstag vormittag iſt eine
Beſprechung zwiſchen Henderſon, Maſſigli und dem engliſchen
Vertreter Lord Eden verabredet, auf der entſchieden werden
dürfte, wer in der morgigen Büro=Sitzung den Antrag ſtellt,
daß der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz auf den 23.
Mai einberufen werden ſoll.
Charakter des feſtlich Rauſchenden, das ſich im letzten Satz zu
einem fröhlichen Treiben ſteigert, in das zuweilen Fanfaren
wie in der Genovefa etwas Ritterliches, die Erinnerungen an
den tiefernſten vierten Satz etwas wie religiöſe Einkehr bringen,
Die anderen Sätze ſind Intermezzo, das Scherzo, das kein
Scherzo iſt, ein romanzenartiger Satz mit poetiſchen
Zwiſchen=
gedanken, von Hans Pfitzner mit beſonderer Vorliebe geſtaltet,
der dritte Satz ähnlich wie Brahms ſpäter Allegrettos in die
Sinfonie einfügt, poetiſch verſunken, in der Wiedergabe
un=
gewohnt langſam, während wir bei dem vierten, Schumanns
Erlebnis im Kölner Dom wiedergebenden Grave mit ſeinem
Orgelklang, liturgiſchen Geſang und den Weihrauchwolken wir
uns über die bewegte Temponahme durch Meiſter Pfitzner
wun=
derten. Wir danken es Hans Pfitzner ganz beſonders, daß er
dieſe ſeltener erklingende Sinfonie von Schumann gewählt hat,
denn wenn auch ein Sinken der Kräfte des Komponiſten
be=
merkbar iſt, ſo iſt auch dieſe Sinfonie noch ein Werk von großer
künſtleriſcher Bedeutung ein edles und ſchönes Bild deutſcher
Romantik. Auch am Schluß wurde Hans Pfitzner ſtürmiſch
und begeiſtert von ſeinen zahlreichen Hörern gefeiert. F.N.
— Die drei Ueberraſchungen im April=Heft „die neue Linie‟!
Die erſte: Ein mit Geſchmack und Liebe
zuſammengeſtell=
ter Reiſeteil führt durch unbekanntes Italien. Kaſimir Edſchmid
plaudert über italieniſche Hafenſtädte und als wertvollſte und
be=
deutendſte Sondergabe ein Beitrag von Muſſolini ſelbſt: „Ich
ſpiele Geige‟. Die Arbeit iſt für das Verſtändnis dieſes großen
Mannes von höchſtem Intereſſe. — Die zweite: Die
Preis=
träger des großen Novellenpreisausſchreibens (in 5 Jahren
ge=
langen 15 000 RM. zur Verteilung) werden veröffentlicht: Maxim
Zieſe, Werner Bergengruen, Hubert Mumelter u. a. befinden ſich
Die dritte: Geſchmackvoll und praktiſch die
unter ihnen.
Modelle des Frühjahrsmodeteiles: Hüte, Kleider, modiſche
Klei=
nigkeiten für Sport, Straße, Geſellſchaft, für jede Zeit und
Ge=
legenheit in der geſchmacksſicheren Auswahl, die „die neue linie‟
kennzeichnet.
Ernährungsmiliz” von Ludwig Neundörfer. (Hanſeatiſche
Verlagsanſtalt AG., Hamburg.)
In der vorliegenden Schrift behandelt, der Verfaſſer eine der
werwiegendſten Fragen des deutſchen Volkes: Die ausreichende
ſcherung der Volksernährung! Die Ernährungsprobleme
wäh=
nd des großen Krieges haben gezeigt, daß auf dieſem Gebiete
ne genügende Vorſorge getroffen war und darum die von den
indmächten durchgeführte Blockade in einem Maß ihren Zweck
füllen konnte, der verhindert hätte werden können. Der Verfaſſer
iſt dem Arbeitsdienſt die Aufgabe zu und gibt dieſem damit ein
el, das ſowohl notwendigen, als auch wirtſchaftlich=produktiven
nſprüchen gerecht wird. Damit erhält auch der Arbeitsdienſt ſein
echt als dauernde Inſtitution.
Seite 4 — Nr. 98
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 10. April 1934
Hienge annerktännge Slottenmandort.
Ein Teil der amerikaniſchen Pazifik-Flokte nach dem
Aklankiſchen Ozean verlegk.
Die bereits ſeit einiger Zeit geplante Verlegung eines Teils
der Pazifik=Flotte nach dem Atlantiſchen Ozean iſt nunmehr
er=
folgt. 104 Krigsſchiffe, die insgeſamt neben 300 Flugzeugen 45 000
Mann Beſatzung an Bord haben, liefen am Montag in Richtung
Panamakanal aus. Die Schiffe werden in den Gewäſſern vor dem
Panamakanal große Manöver abhalten, die am 12. Mai im
Kari=
biſchen Meer beendet werden. Die Kriegsſchiffe werden dann Ende
Mai in New York eintreffen und dort von Präſident Rooſevelt
beſichtigt werden. Die Flottenverſchiebung bringt die
Ueberſied=
lung von insgeſamt 125 000 Menſchen einſchließlich der
Familien=
angehörigen von der Küſte des Stillen Ozeans zur atlantiſchen
Küſte mit ſich.
* An die jüngſten großen engliſchen Flottenmanöver vor der
Straße von Gibraltar ſchließen jetzt Uebungen der amerikaniſchen
Flotte an, deren Höhepunkt eine Seeſchlacht im Karibiſchen
Meer=
buſen ſein wird. Die Amerikaner haben faſt ihre geſamte Flotte
aus dem Pazifiſchen Ozean zurückgezogen. 104 Schlachtſchiffe der
verſchiedenſten Größen verließen ihre Stationen, um ſich im
At=
lantic zu verſammeln. An den Uebungen werden auch
Flugzeug=
mutterſchiffe teilnehmen. Man will bei dieſer Gelegenheit die
Marinefliegerei in breiter Front einſetzen. Den Engländern iſt es
bei ihren letzten Uebungen nicht gelungen, auch nur ein Flugzeug
aufſteigen zu laſſen, weil die Manöver während heftiger Stürme
ſtattfanden. Man mußte ſich alſo lediglich auf die Feſtſtellungen
der Aufklärungsſchiffe verlaſſen. Die ameribaniſche Flotte wird im
Karibiſchen Meerbuſen vielleicht beſſeres Wetter antreffen, ſo daß
es zu einer vollen Entfaltung aller Waffengattungen kommen
könnte.
Intereſſanter aber iſt die Tatſache, daß die Amerikaner
ge=
rade in dieſem Augenblick den Pazifik verlaſſen. Sie geben damit
einen breiten Raum den Japanern frei. Offenbar beurteilen ſie
die Geſamtſituation durchaus nicht peſſimiſtiſch. Japan iſt
zurzeit auf dem aſiatiſchen Feſtland beſchäftigt,
Vom Tage.
Nachdem kurz vor Oſtern das Reichskommiſſariat für Vieh=,
Milch= und Fettwirtſchaft als Erſatz für das Reichskommiſſariat für
Milchwirtſchaft geſchaffen worden war, iſt nunmehr Freiherr von
Kanne zum Reichskommiſſar ernannt worden.
Der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, hat
ſich geſtern zu einer Beſichtigung der Deutſchen Werke nach Kiel
begeben. Heute wird ſich der Admiral zur Teilnahme an
Artillerie=
ſchießübungen und einer mehrtägigen Uebungsfahrt an Bord des
Panzerſchiffes „Deutſchland” einſchiffen.
Ein in Nizza beheimateter franzöſiſcher Kutter wurde im
italieniſchen Hoheitsgewäſſer angehalten und von den italieniſchen
Zollbeamten beſchlagnahmt. An Bord wurde ein Ladung
Dyna=
mitpatronen gefunden. Der Schiffsbeſitzer und die Beſatzung
wur=
den nach Ventimiglia ins Gefängnis eingeliefert.
Das Moskauer Gericht verurteilte 3 Eiſenbahnbeamte wegen
grober Fahrläſſigkeit im Dienſt zum Tode; ſie waren die
Schul=
digen an der Eiſenbahnkataſtrophe in Alma Ata. Die
Todes=
urteile werden heute beſtätigt und vollſtreckt.
Nach dem Kirchenkalender des griechiſch=orthodoxen
Bekennt=
niſſes wurde Oſtern dieſes Jahr in Rußland eine Woche ſpäter
als in Weſteuropa gefeiert. Das Verhalten der Bevölkerung
zeigte, daß ſowohl in der Stadt wie beſonders auf dem Lande die
Anhänglichkeit an die kirchliche Sitte noch feſte Wurzeln hat.
Präſident Rooſevelt hat am Montag einen Aufruf erlaſſen, in
dem beſtimmt wird, daß der 1. Mai in Zukunft als
Kinderwohl=
fahrtstag im ganzen Lande von den Schulen und den
Vereinigun=
gen zur Förderung der Geſundheit der Kinder feſtlich begangen
werden ſoll.
o daß es wohl kaum wagen wird, ſich im
pazifi=
ſchen Ozean in irgendwelche militäriſchen
Aben=
teuer einzulaſſen. Zudem haben die Amerihaner noch
genügend Kriegsſchiffe im Pazifik zurückgelaſſen, um
gemeinſam mit den Engländern einen überraſchenden erſten
Vor=
ſtoß der Japaner aushalten zu können. Außerdem kann die im
Atlantic verſammelte Schlachtflotte jederzeit den kurzen Weg
durch den Panamakanal nehmen. Sie braucht alſo nicht erſt den
wochenlangen Umweg um die ſüdamerikaniſche Halbinſel herum
zurückzulegen. Obwohl ſie auf der anderen Seite des
amerikani=
ſchen Feſtlandes ſteht, iſt trotzdem das pazifiſche Meer
nicht ganz ſchutzlos.
woeloildt Heiderfons
über die bisherigen Abrüſtungsergebniſſe.
EP. Genf. 9. April.
Henderſon hat am Montag abend den rein berichtenden
Teil ſeiner Ausführungen, der die Geſchichte der diplomatiſchen
Verhandlungen ſeit dem 22. November 1933 enthält,
veröffent=
licht, um, wie erläuternd zu dieſer Veröffentlichung mitgeteilt
wird, nicht gezwungen zu ſein, dieſen langen Bericht morgen in
der Sitzung des Büros zu verleſen. Der Bericht Henderſons
gibt lediglich eine objektive Zuſammenſtellung der
be=
reits bekannten Ereigniſſe ſeit der letzten
Sitzung des Büros und die verſchiedenen in den
diplo=
matiſchen Noten über die Abrüſtungsfrage enthaltenen
Stel=
lungnahmen der einzelnen Großmacht=
Regie=
rungen zu den wichtigſten Einzelfragen der
Ab=
rüſtung. Außerdem gibt die Veröffentlichung die Wortlaute
der Berichte der einzelnen Ausſchüſſe und
Be=
richterſtatter wieder, die noch nach dem Beginn der
diplo=
matiſchen Abrüſtungsverhandlungen in Rom im Dezember
ver=
gangenen Jahres in Genf getagt haben (über Kontrolle,
Effek=
tiven, See= und Luftrüſtungsfragen u. a.).
Von aktuellem Intereſſe iſt in dieſem Zuſammenhang ein
Satz im Bericht Henderſons, der von den Verhandlungen
Hen=
derſons ſelber mit den Großmacht=Regierungen über die
Frage der Garantien in einem künftigen Ab
rüſtungsabkommen berichtet. Henderſon erklärt dazu, daß
er noch keine endgültige Entſcheidung in dieſer Frage mitteilen
könne, daß ſich aber die Standpunkte der verſchiedenen
Regie=
urngen einander beträchtlich angenähert hätten. Zunächſt hätten
einige Regierungen (gemeint iſt die engliſche und die italieniſche
Regierung) auf dem Standpunkt geſtanden, daß das Abkommen
keine wirklichen Garantien zu enthalten brauche, während eine
andere Regierung (gemeint iſt Frankreich) die Auffaſſung
ver=
treten habe, daß eine Konvention ohne die
Durchführungs=
garantien wertlos ſei. Inzwiſchen hätten beide Richtungen ſich
einander angenähert und die hauptſächlich intereſſierten Länder
ſeien nun der Auffaſſung, daß wirkliche Garantien unbedingt
erforderlich ſeien.
Dh
Für die anläßlich unſerer
Ver=
mählung erwieſenen
Aufmerk=
ſamkeiten danken recht herzlichſt
Albert Melchior
Käte Melchior
geb. Buchheimer.
Leni heinz
hans Schönberger
Verlobte
Harlſtraße 64
Wienerſtraße 46
Darmſtadt, den 10. Rpril 1934
Sonntag nacht verſchied nach einem arbeitsreichen Leben
unſer lieber Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Hermann Joſeph
(4134
in ſeinem 81. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Julius Joſeph.
Darmſiadt, Heilbronn, Frankfurt a. M., den 9. April 1934.
Die Beerdigung ſindet ſiatt, Mittwoch, den
11 Uhr vom Poriale des Friedhofes der
11. April 1934, vormittags
israel. Religionsgemeinde.
Todes=Anzeige.
Sonntag gegen abend entſchlief plötzlich und
unerwartet unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schwägerin und Tante
A.
(va Jongs
geb. Stumpf
Witwe des Metzgermeiſters.
im 76. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Architelt Chr. Heinrich Jonas u. Familie
Guſtav Jahn und Familie.
Darmſtadt, den 9. April 1934.
Viktoriaplatz 2.
Beerdigung Mittwoch, 15 Uhr, auf dem
Waldfriedhof.
Heirat!
Zzwei alleinſteh.
Damen. 47 u. 55
Zeim, ſuch. paſ=
Heirat. Off
P. 215 Geſchſt.
Blutreinigung
im Frühjahr
Kar
Ta
uiſt a.
P
anfk
ngvon ſchd
Au=
ichen Ablag
Weiblich.
NTu Alter Ratskeller
Säuren verhindern.
Obergaſſe 3.
v. Rm. 1.-
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme bei unſerem ſchmerzlichen Verluſte
danken wir herzlich.
Oberſchulrat i. R. Ritſert
und Frau Käty, geb. Haneſſe.
(4128
Darmſtadt, den 9. April 1934.
We Hae Rat
ein Dros
rhältl., ſo
Reichel, Bin.=Neukölin.
Drogerie Schwinn,
Rheinſtr: Drog
Fiſcher, Rheinſtr.
Kurſe f. Anfänger
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Deutſche
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Ortsgruppe v. 1898
Schleiermacherſtraße
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Mädchen (19 J.)
an
Gymnaſtik=
ſtunden
teilneh=
men? Ang. unt
P. 220 Geſchſt.
Kt
Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchweren, mit großer Geduld ertragenem Leiden
verfchied am Sonntag, 8. ds. Mts., vormittags ½7 Uhr, meine
liebe, gute Frau, meine innigſtgeliebte, treubeſorgte Mütter,
Schwiegermutter, unſere Schweſter, Schwägerin und Tante,
wohl=
verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten
K
Frau Maria Treuſch
Vonder Reiſe zurück!
Bre Nesp 41s
geb. Vilsecker
im Alter von 57 Jahren.
In tiefer Trauer:
Adam Treuſch
Maria Weigand, geb. Treuſch.
Anton Weigand.
Darmſtadt, Heinrichſtr. 104, Zell a. M., Nürnberg, Berlin, Köln
und Böhmiſch=Röhren, den 9. April 1934.
(4149
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 11. April, nachm. 3 Uhr
auf dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße ſtatt,
das feierliche Seelenamt am gleichen Tage vorm. 8.15 Uhr in
der St. Ludwigskirche.
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Servieren beherrſcht, per 15. April
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Be=
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Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 9. Mai 1934, vormittags
9½ Uhr, im neuen Gerichtsgebäude in
Darm=
ſtadt, Zimmer 118
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5,
Band 30, Blatt 1936:
flur 5 Nr. 458/459, Grabgarten, Eichbergſtr.,
77 qm. Schätzung: 2000.— RM.
Flur 5 Nr. 460, Hofreite Nr. 16 daſelbſt,
366 qm. Schätzung: 18 000.— RM.
Zuſammen: 20 000.— RM.
Steuerlicher Einheitswert zum 1. Januar 1931
1792.—
RM
Eigentümer: Oberbauſekretär (jetzt
Kulturinſpek=
tor) Wilhelm Motz in Darmſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvollſtreckung.
(4124
Darmſtadt, den 10. März 1934.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverfreigerung.
Termin: Mittwoch, den 9. Mai 1934, vormittags
4 Uhr, im neuen Gerichtsgebäude in
Darm=
ſtadt, Zimmer 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 6,
Band 20, Blatt 987
Flur 26 Nr. 82, Acker am Molkenbrunnen,
7505 qm. Schätzung: 7500
RM.
Flur 86 Nr. 10, Wieſe zu Scheftheim, 2512 qm.
Schätzung: 350.— RM.
Flur 86 Nr. 11. Wieſe daſelbſt, 1873 qm.
Schätzung: 250.— RM.
Flur 31 Nr. 37, Acker auf der Haard, 5541 qm.
Schätzung: 4500.— RM
Flur 31 Nr. 44, Acker daſelbſt, 3632 qm.
ſchätzung: 3000.— RM.
Flur 33 Nr. 13, Acker in der Lache, 3111 qm.
RM.
Schätzung: 2000.—
Flur 33 Nr. 19, Acker daſelbſt, 1643 qm.
Schätzung: 1000.— RM
Zuſammen: 18 600.— RM.
Der Einheitswert der geſamten Grundſtücke
beträgt per 1. Januar 1931
9976.— RM.
Eigentümer: Landwirt Wilhelm Hirſch in
Darm=
ſtadt, Arheilgerſtraße 19.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
(4123
Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 8. März 1934.
Heſſiſches Amtsgericht.
Dienstag, 10. Aprkl 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 10. April 1934.
Und 2u?
Wir brauchen Dich! — Werde Kämpfer
der N5. Volkswohlfahrk!
In keinem Lande der Erde iſt das Volk ein ſo
un=
mittelbarer Träger des Staates, wie im Deutſchland Adolf
Hit=
lers. Ein Volk aber, das eine ſo große und ehrende Aufgabe
hat, wie das unſerige, muß geſund und lebenskräftig ſein, wenn
es die unerſchöpfliche Kraftquelle des neuen Staates für alle
Zeiten bleiben ſoll. Der Krieg mit all ſeinen Folgen,
insbeſon=
dere die Geißel der Arbeitsloſigkeit, hat an der Geſundheit des
deutſchen Volkes gezehrt. Nun gilt es, dieſen Schaden baldigſt
zu heilen, und für alle die weiteren Aufgaben eine feſte
Grund=
lage zu ſchaffen, die allein eine beſſere Zukunft gewährleiſtet. Im
Mittelpunkt der Sorge für die Volksgeſundheit ſteht in den
näch=
ſten Monaten das große Hilfswerk „Mutter und Kind”, das die
Deutſche Familie als Keimzelle des völkiſchen Staates geſund
er=
halten will. Es gilt, unſerem Volke einen geſunden Nachwuchs
zu ſchaffen und durch vorbeugende Maßnahmen Krankheit. Not
und Elend von unſeren Kindern fern zu halten. Eine Aufgabe,
Ddie noch nie einem Staate und einem Volke ſo am Herzen ge=
Uegen hat wie unſerem nationalſozialiſtiſchen Staate, den die
Ju=
gend geſchaffen hat und in dem die Jugend Träger der Idee iſt.
dem beiſpielloſen Erfolg, den das Winterhilfswerk des
deut=
ſſchen Volkes hatte, muß ein neuer gewaltiger Sieg in dem
Hilfs=
wwerk „Mutter und Kind” folgen.
Werdet deshalb Mitglied der NS. Volkswohlfahrt!
Dieſer Aufruf gilt vor allem denjenigen denen die NSDAP.
moch verſchloſſen iſt und denen durch die Eingliederung in die
MS.=Volkswohlfahrt die Gelegenheit gegeben wird, vom erſten
Tage an in vorderſter Front Arbeit im nationalſozialiſtiſchen
Weiſte zu leiſten.
Durch die Amtswalter der NS.=Volkswohlfahrt werden in
wieſen Tagen allen noch Fernſtehenden Flugblätter mit
Beitritts=
gerklärungen zugeſandt, die ausgefüllt und unterſchrieben auf
allen Geſchäftsſtellen der NS.=Volkswohlfahrt oder bei dem
Kreis=
leiter des Amtes für Volkswohlfahrt, Darmſtadt
Wilhelminen=
ſtraße 34, abgegeben werden können. Spenden können jederzeit
mauf das Konto bei der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt Nr. 5990
geingezahlt werden.
Helft alle mit, daß unſer Volk lebensſtark und geſund wird.
Die kommende Generation wird euch ſpäter einmal zu Dank
ver=
wflichtet ſein.
Wir wollen den Sozialismus im Drikken Reich!
Treiek ein in die NS. Volkswohlfahrk!
Ablöſungs=Plakekte des Winkerhilfswerks.
Sämtliche Volksgenoſſen, die ſich ſeither von ihrem Einkommen
Freiwillige Abzüge für das Winterhilfswerk haben vornehmen laſ=
Fen, erhalten eine Ablöſungsplakette (Anſteckplakette) als
Ge=
wenkmünze. Die Arbeitsſtellen (Behörden, Firmen uſw.) die
Die Abzüge vorgenommen haben, können die Ablöſungsplakette
wecks Aushändigung an die Spender bei dem Kreisamtsleiter des
Amtes für Volkswohlfahrt, dahier, Wilhelminenſtraße 34, er=
Halten.
Außerdem können die Gedenkmünze auch ſolche Volksgenoſſen
won den zuſtändigen Ortsgruppen erhalten, die nachträglich —
alſo nach dem 31. März Ifd. Js. — Opfer für den Kampf gegen
Sunger und Kälte bringen, d. h. wenn ſie jetzt noch einen
ange=
meſſenen Betrag (nicht unter 50 Pfg.) ſtiften.
„o
Heſſiſches Landestheater.
Preiſe 0.70—5.50
Das Land des Lächelns. Miece
A. 5ré Anf. 20, Ende geg. 221 Uhr. B19
Mrtſe 3.30— 3.30
Mona Liſa. Wonnerstag
12. April Anf. 19½, Ende nach 22½ Uhr. D. Bühne I.6,
dazu Kinderreiche Mütter Nummerkarten 151-250
Preiſe 0.70—5.50
Gräfin Mariza. Kleines Haus Dienstag
A. 550 Anf. 20, Ende geg. 22½ Uhr. Zuſatzm. V11
Preiſe 0.70—3.80
Krach um Folanthe. Mitgch
11. April Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.70—3.80
Die Hochzeitsreiſe.
— Gaſtdirigent am Heſſiſchen Landestheater. In der heute
abend im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtattfinden=
Den Wiederholung von Lehars Operette „Das Land des Lächelns”
wird Kapellmeiſter Hanns Friedrich Nolte, vom Stadt=
Sheater Oberhauſen, als Gaſt auf Anſtellung für den Poſten des
Operettenkapellmeiſters dirigieren.
— Jochen Poelzig, von den Städtiſchen Bühnen in Köln,
wurde für die kommende Spielzeit als Oberſpielleiter des
Schau=
ſpiels und Darſteller an das Heſſiſche Landestheater verpflichtet.
F*
Zceilichtſpiele im Auerbacher Fürſtenlager!
Die Gemeinde Auerbach an der Bergſtraße hat beſchloſſen, am
Weburtstag des Führers ein Freilichtſpiel zur Aufführung zu
Bringen. Als Platz iſt das Fürſtenlager mit ſeiner herrlichen
Maturſzenerie vorgeſehen, als Stück das Freiheitsſchauſpiel
Alle gegen einen, einer für alle” von Friedrich
Forſter=Burggraf, das durch das geſamte Schauſpiel des
Heſſi=
ſchen Landestheaters dargeſtellt wird. Die Spielleitung hat, wie
in der Aufführung des Dramas im Darmſtädter Landestheater,
Heneralintendant Dr. Rolf Praſch. Außer am Geburtstag des
Führers, an dem die Freilichtbühne im berühmten Auerbacher
„Fürſtenlager” feierlich eröffnet wird, ſoll Forſters ſchwungvolles
und erfolgreiches Drama noch an einer Reihe von folgenden
Ta=
gen in Auerbach zur Aufführung kommen.
Nr. 98 — Seite 5
Die Eröffnungsfeier der Berufswettkämpfe in Darmſtadt
* Zur Eröffnung der Berufswettkämpfe der deutſchen Jugend
fand geſtern, Montag früh um 8 Uhr, im Schloßhof, eine
Kund=
gebung ſtatt. Fanfarenmärſche und Sprechchöre leiteten die Feier
ein. In ſtattlicher Zahl waren, die erſten Berufsgruppen
er=
ſchienen. Außerdem wohnten der Feier Vertreter der Behörden,
der Betriebe, der Schulen, der Fachſchaften, der Hitlerjugend und
des B. d. M. bei.
Scharführer Kratz richtete an die Jugendlichen eine
An=
ſprache des Inhalts: So wie hier deutſche Jugend ſteht, ſo ſteht
heute überall in Stadt und Land die deutſche Jugend, um unſerem
Volk und der ganzen Welt zu beweiſen, daß Deutſchland arbeitet
mit ſeiner Hände Kraft, und daß die deutſche Jugend weiß, daß
Deutſchland nur leben kann, wenn in unſerem Volke wieder jener
Typ des deutſchen Arbeiters geſchaffen wird, wie er um
die Jahrhundertwende in der ganzen Welt geachtet war. Jener
Typ des deutſchen Arbeiters war in der Nachkriegszeit verloren
gegangen, weil Volksverführer predigten, daß Arbeit ſchände.
Möglichſt viel Arbeit und möglichſt gute Arbeit
iſt das Einzige, was unſer Volk im Kampf um ſeine
Gleichberech=
tigung einzuſetzen hat.
Die deutſche Jugend ſei in dieſer Woche dazu auserſehen, durch
die Tat zu beweiſen, daß Leiſtung und immer wieder Leiſtung im
Vordergrund der deutſchen Arbeit ſtehen müſſe. Dann werde von
ſelbſt der Tag wiederkehren, an dem Deutſchland naturnotwendig
wieder den Weg des Aufſtiegs gehen wird. Dann werde wieder
eine neue Blüte deutſcher Arbeit kommen.
Dann aber, ſo rief er den Jugendlichen zu, habt ihr das
Vor=
recht und könnt mit Stolz bekennen, mit verſucht zu haben, zu
einer Höchſtleiſtung zu kommen. Der Leiſtungsgedanke ſei der
Hauptgrundſatz des Reichsberufswettkampfes. Das
Leiſtungs=
prinzip ſei Deutſchlands Ziel. Ein Gradmeſſer dafür ſeien die
Reichsberufswettkämpfe der deutſchen Jugend
Mit dieſen Worten eröffnete der Redner den Berufswettkampf
und ſchloß mit der Mahnung an die Teilnehmer: Macht eure
Ar=
beit gut und denkt dabei nur an unſer einziges Ziel: Deutſchland!
Danach begaben ſich die einzelnen Berufsgruppen in die
Prü=
fungen.
Hinein in den Arbeitsdienſt!
Tägliche Meldung. — Einſtellung dreimal im Monak.
Arbeitsdienſt iſt Ehrendienſt für Volk und Vaterland. Die
Flagge des Arbeitsdienſtes zeigt Spaten und Aehren. Wer
unter dieſem Zeichen diente, hat bewieſen, daß er bereit iſt, zu
wirken für den Wiederaufbau des Vaterlandes!
Auch du. junger deutſcher Mann zwiſchen 17 und 25 Jahren,
der du dies lieſt, biſt willkommen im Arbeitsdienſt. Vorbedingung
iſt, daß du beſten Leumund genießt, alſo unbeſtraft und, auch
kerngeſund biſt. Jeden Wochentag von 9—12 Uhr ſind die „
Melde=
ämter für den Freiwilligen Arbeitsdienſt” geöffnet. Solche gibt
es zwiſchen Weſterwald und Odenwald in:
Wiesbaden: De Laspéſtraße 4:
Mainz: Walpodenſtraße 21;
Darmſtadt: Moosbergſtraße 2;
Frankfurt a. M.: Hochſtraße 44;
Limburg: Am Kiſſel 1.
Jeder Bewerber bringt mit: Polizeiliches Leumundszeugnis
und beglaubigte Unterſchrift, Geburtsurkunde, ſowie (bis zum
21. Jahre) elterliche Zuſtimmung (auch Paß. Zeugniſſe uſw.).
Alles andere erfährt er beim Meldeamt. Einſtellung jetzt
drei=
mal im Monat: am 1., 10. und 20.
Wer 6 Monate im Arbeitsdienſt ſeinen Mann geſtanden,
be=
kommt ſeinen Arbeitspaß, der ihm im Erwerbsleben und im
Staatsdienſt weiterhilft. Auch werden den Ausſcheidenden nach
Möglichkeit Arbeitsſtellen vermittelt.
Darum: Hinein in den Arbeitsdienſt!
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurde: der Baupraktikant Rudolf Walter
Ar=
nold aus Eppendorf (Sachſen) zum Oberbauſekretär mit
Wir=
kung vom 1. Januar 1934.
Uebertragen wurde am 28. März dem Lehrer Wilhelm
Köhm zu Gimbsheim, Kreis Worms, eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Falkengeſäß. Kreis Erbach; dem Lehrer Niklas
zu Falkengeſäß, Kreis Erbach, eine Lehrerſtelle an der
Volks=
ſchule zu Guntersblum, Kreis Oppenheim; dem Lehrer Paul
Schminke zu Köngernheim, Kreis Oppenheim, eine
Lehrer=
ſtelle an der Volksſchule zu Wald=Michelbach, Kreis Heppenheim;
dem Lehrer Rudolf Sommerlad zu Ilbenſtadt. Kreis
Fried=
berg, zurzeit kommiſſariſch an der Volksſchule zu Wald=
Michel=
bach, Kreis Heppenheim, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Köngernheim, Kreis Oppenheim, ſämtlich mit Wirkung vom 16.
April 1934 an.
In den Ruheſtand tritt am 1. April 1934 Miniſterialrat
Dr. Jakob Weber in Darmſtadt. Er wird gleichzeitig von
ſei=
ner Funktion als Mitglied der Prüfungskommiſſion für das
Forſtfach entbunden.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen am 27.
März 1934 der Amtsgehilfe an dem Gymnaſium und der
Ober=
realſchule zu Dieburg Simon Joſef Köfler und der
Amts=
gehilfe bei der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt Karl
Fiſcher, beide unter Anerkennung ihrer langjährigen treuen
Dienſte und unter beſonderer Würdigung des im nationalen
In=
tereſſe bekundeten Opferſinns mit Wirkung vom 16. April 1934 an.
— Prof. Scharvogel 80 Jahre alt. In München wo er ſeit 30
Jahren lebt, beging Prof. J. J. Scharvogel, ein geborener
Main=
zer ſeinen 80. Geburtstag. Für ſeine vorbildlichen keramiſchen
Arbeiten auf den Weltausſtellungen in Paris und St. Louis
aus=
gezeichnet, zog ihn der letzte Großherzog von Heſſen als Mitglied
der Künſtlerkolonie nach Darmſtadt, wo er die Keramiſche
Manu=
faktur errichtete. Aus ihr gingen hauptſächlich Baukeramiken und
Terrakotten hervor, Arbeiten für Bad=Nauheim, Wiesbaden und
Frankfurt. Im Herbſt 1915, folgte Prof. Scharvogel einem Ruf
an die Techn. Hochſchule München, wo er bis 1925 Vorleſungen
hielt.
— Ehrung einer Tierfreundin. In der letzten Verſammlung
der Fachſchaft Tierſchutz im Reichsbund Volkstum und Heimat
wurde dem langjährigen Mitgliede des Vereins Clara
Freiin v. Löw eine beſondere Ehrung zuteil, die in unſerem
Bericht leider nicht erwähnt wurde. Frl. v. Löw, die an dieſem
Tage ihren 70. Geburtstag beging, wurde vom Vorſitzenden,
Herrn Prof. Dr. Spilger, mit warmen Worten als große
Tier=
freundin und Vorkämpferin für die Beſtrebungen des Tierſchutzes
geſchildert. Unter allgemeinem Beifall überreichte er der
Jubi=
laxin einen Blumenſtrauß und eine wertvolle Ehrengabe.
Schaljapin in Darmſtadt. Kammerſänger Fedor Schaljapin,
der berühmte ruſſiſche Baſſiſt, weilte geſtern mittag wenige
Stun=
den mit ſeinen Töchtern und einigen Freunden im Hotel Traube.
Die Geſellſchaft befand ſich, von Paris kommend, auf der
Durch=
reiſe nach Frankfurt a. M., wo Schaljapin morgen abend gaſtieren
wird.
114
419. Beranſtalkung.
Die Begrüßungswoxte des 1. Vorſitzenden waren ein
Oſter=
gruß an die Alt=Darmſtadtgemeinde. Es war heuer ein rechtes
Oſtern voll Sonne und buntem Frühlingswerden. Wer hätte es
da zu Hauſe ausgehalten, zumal wenn eine ſo herrliche Umgebung
lockt? Und wer in dieſen Tagen einmal von der Marienhöhe
hinüber zur Bergſtraße geſchaut hat, wer durch Kaſtanienallee
und Martinspfad gegangen iſt mit offenen Augen und
empfäng=
ichem Sinn, der hat reiche Gaben in die Stadt zurückgebracht.
Drinnen in der Stadt aber ſtanden wir vor dem Denkmal von
Darmſtadts größtem Ehrenbürger, das Stadt und Verbände zum
1 April mit Kränzen geſchmückt haben. Ja, wir dürfen dem
erſten Kanzler wieder in die Augen ſchauen und ſagen: „Dein
Werk und Erbe iſt nicht vertan! Wir hüten und bauen, wie es
Vergangenheit und Gegenwart von uns fordern.”
Mit manchem
Denkmal können wir Zwieſprache halten — jedes kann erzählen
von großen Menſchen und ihren Taten. Herr Stieſi d. Aelt.
ließ
„Monument und Veteranendenkmal”,
von ihrer Entſtehung berichten. Der Vortrag beruhte auf den
Forſchungen und Schilderungen Karl Baders und Heinrich
Künzels.
Der Plan eines Denkmals für den erſten heſſiſchen
Groß=
herzog tauchte ſchon unmittelbar nach ſeinem Tode 1830 auf. Erſt
1837 forderten 12 Männer zur Errichtung eines Denkmals auf.
auch wurde ein Verein zur Errichtung des Ludewig=Monuments
unter regem Anteil der Bevölkerung gegründet. Drei
bedeu=
tende Künſtler wurden aufgefordert, das Standbild im Modell
auszuführen: der Darmſtädter Scholl. Rauch in Berlin und
Schwanthaler in München. Schwanthalers Entwurf wurde
ange=
nommen. Am 14. Juni 1841. an dem Ludewig I. ſein 88.
Lebens=
jahr vollendet hätte, wurde der Grundſtein zum Denkmal durch
Großherzog Ludwig II. gelegt. Die ſchwierigen Arbeiten gingen
langſam voran, erſt am 14. April konnte das Standbild
aufge=
ſtellt werden. Die Enthüllungsfeier wurde auf den Ludwigstag,
den 25. Auguſt, feſtgeſetzt. Die Reſidenz rüſtete eifrig zum Feſt.
Muſik, Fahnen, Ehrenpforten, Chöre empfingen die Menge der
auswärtigen Feſtgäſte. Ein großartiger Feſtzug, in dem
beſon=
ders die Trachtengruppen aus den drei Provinzen die Blicke
feſſelten, leitete die Feierlichkeiten des Tages ein. Eine von
Mangold zu Worten des Gymnaſialprofeſſors Baur komponierte.
Kantate erklang, begeiſterte Reden kündeten von dem gerechten
Fürſten, dann fiel die Hülle unter dem Geläute der Glocken und
den 101 Kanonenſchüſſen. Mit Jubel begrüßte das Volk das
Standbild des unvergeßlichen Landesherrn. Drei Tage währte.
das Feſt, ein richtiges Volksfeſt mit Feſtover und Konzerten mit
turneriſchen Wettkämpfen und Volksbeluſtigungen auf dem
Exer=
zierplatz. Abends wurde in den Sälen der Stadt getanzt, in der
Vereinigten Geſellſchaft flogen ſogar oberheſſiſche Stumpfröcke!
Eine prächtige Beleuchtung des „Monuments” machte den
Be=
ſchluß der Feſttage — Wenige Jahre ſpäter erfolgte die Weihe
eines anderen Denkmals, des Ehrenmals für die von 1792—1815
auf dem Felde der Ehre gefallenen Großh. Heſſiſchen Krieger”.
Der Prinz=Emil=Veteranenverein hatte es nach den Plänen von
J. B. Scholl auf dem Marienplatz errichten laſſen. Gedanke und
Ausführung des Denkmals waren ſchon damals recht umſtritten
unſere Zeit urteilt unbefangener und anerkennt die Treue
der tapferen Heſſen, die ihrem Fürſten in die Schlacht gefolgt
ſind. Das Denkmal wurde am 9. Juni 1852 enthüllt. Die Feier
fand ſtatt in Anweſenheit des Prinzen Emil, des Führers der
heſſiſchen Truppen in den napoleoniſchen Feldzügen. Seit 1902
hat das Denkmal einen ungleich günſtigeren und
ſtimmungsvolle=
ren Platz im Herrngarten gefunden. Zum Schluß ſeines
Vor=
trages gedachte Herr Stieſi noch zweier anderer Werke von Scholl,
der beiden Landgrafendenkmäler und ihrer Schickſale.
Die Denkmäler hatten durch den Vortrag eindrucksvoll zu
den Hörern geſprochen. Der Redner durfte wärmſten Dank
ent=
gegennehmen. Die Herren Dr. Diery und Bildhauer Scholl
brach=
ten noch wertvolle Ergänzungen. Herr Rechnungsdirektor Enders
legte eine Reihe alter heſſiſcher Anſichten und eine Nummer des
„Darmſtädtiſchen Frag= und Anzeigungsblättchens” vor, die
Frei=
derr von Stein, ein Sohn unſerer Stadt, dem Verein für ſeine
Sammlungen ſchenkte. Herzlichen Dank dieſem treuen Heimat=
Stz.
freund!
Engliſche Reiſegeſelſchaften in Darmſtadk.
Wie uns von dem ſtädtiſchen Verkehrsamt mitgeteilt wird,
iſt es gelungen, 9 engliſche Reiſegeſellſchaften für einen Beſuch
Darmſtadts und ſeiner Sehenswürdigkeiten zu gewinnen. Es
handelt ſich vornehmlich um katholiſche Reiſegeſellſchaften, die
zum Beſuche der Ober=Ammergauer Paſſionsſpiele unterwegs
ſind. Sie werden geführt von hohen engliſchen Geiſtlichen, u. a.
dem Kardinal=Erzbiſchof J. Mac Donald O. S. B. von
Schott=
land. Die Gäſte kommen in der Zeit von Ende Juni bis Ende
Auguſt an.
Wenn Sie Mühlen Franck Spezial, die feine
Kaffeewürze in Krießform verwenden, brauchen Sie weniger
Kaffee als ſonſt und bekommen trotzdem ein volles, herzhaftes,
kräftiges Getränk. Mühlen Franck Spezial iſt ſehr
ergiebig, würzkräftig und billig. Machen Sie einen derſuch!
Zu haben in 240 Darmſtädter Geſchäften — skg 24 Pfg., ckg 15 Pfg.
Seite 6 — Nr. 98
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 10. April 1934
* Wenn der Kuckuck wieder ruft.
Nach Meinung der Landleute kommt der Kuckuck ſtets zwiſchen
dem 15. und 20. April wieder. Ganz genau hält ſich der Kuckuck
zwar nicht an dieſe Tage, aber ungefähr iſt es richtig, daß er Mitte
April oder zu Beginn des letzten Drittels im April aus dem
Sü=
den zurückkehrt. Sofort nach ſeinem Eintreffen macht er ſich durck
laute Rufe bemerkbar. Sehr viele meinen, dieſes Rufen ſei der
Paarungsruf des Kuckucks. Dies iſt jedoch falſch. Nicht ein
Weib=
chen will der Kuckuck durch ſeinen Ruf an ſich locken, ſondern er
will ſein Beſitzrecht geltend machen. Ein Weibchen kann das
Kuk=
kucksmännchen zunächſt noch gar nicht erobern wollen; denn die
Kuckucksweibchen kommen erſt ſpäter an als die Männchen, kaum
vor Ende April oder Anfang Mai. Viele ſind auch der Anſicht,
ſowohl Männchen wie Weibchen könnten den bekannten Ruf hören
laſſen. Auch dies iſt falſch. Die Töne, die das Kuckucksweibchen
von ſich gibt, gleichen nur einem Gemiſch von Lachen und Kichern,
laſſen ſich vielleicht mit „Ha. ha, hä, hä” wiedergeben. Der Kuckuck
frißt nur haarige Raupen, die andere Vögel verſchmähen. Da er
aber davon täglich bis zu 1000 Stück braucht, muß er oft ein
ziem=
lich großes Revier haben. Jedes Kuckucksmännchen, das ſich in
einem Bezirk feſtgeſetzt hat, will das Beſitzrecht durch lautes Rufen
beweiſen und geht mit großer Wut auf ein anderes Männchen
los, das ſich in dieſem Bezirk hören läßt. Der Gauch, wie der
Kuckuck bei den Landleuten allgemein heißt, iſt ein ſcheuer Geſelle.
Man hört ihn zwar vom Frühjahr bis zum Sommer oft, bekommt
ihn jedoch nur ganz ſelten zu Geſicht. Wer aber ſeinen Ruf recht
gut nachzuahmen verſteht, wird ihn bald in der Nähe erblicken.
Er kommt dann wütend herbei, um den vermeintlichen
Eindring=
ling zu verjagen.
Ungefähr zur gleichen Zeit, da die Stimme des Kuckucks
wie=
der zu hören iſt, ſtimmt auch Frau Nachtigall ihren Geſang von
neuem an. Daher heißt es auch in einem alten Spruch:
Wenn die Nachtigall ſingt und der Kuckuck ſchreit,
Glaube mir, dann iſt die ſchönſte Zeit.
Dann gehen wir dem ſchönſten Monat des Jahres entgegen, dem
Mai, oder dieſer hat bereits begonnen. Der Kuckuck hat ſchon
früh die Aufmerkſamkeit der Völker auf ſich gezogen. Die vielen
Märchen, die über ihn entſtanden beweiſen das am deutlichſten,
ebenſo, daß er in der heidniſchen Vorzeit, bei den germaniſchen
Volksſtämmen als Götterbote galt, der jedesmal durch ſein Rufen
den Frühling anzukündigen hatte. Auch ſein Brutſchmarotzertum
war lange vor Beginn unſerer Zeitrechnung bekannt. Griechiſche
Gelehrte der vorchriſtlichen Zeitrechnung behandelten dieſe
Brut=
ſchmarotzerei wie eine allgemein bekannte Sache. Daß dem Ruf
des Kuckucks bei uns eine weisſagende Kraft zugeſchrieben wird,
beruht ſicher auch darauf, daß er dereinſt Götterbote geweſen ſein
ſoll. Wer wiſſen will, wie lange er noch zu leben hat, braucht nur
nach dem Aufſagen des Spruches:
Kuckuck. Kuckuck, Bäckerknecht,
Sage mir recht,
Wie viel Jahr’ ich noch leben möcht”!
darauf=zu hören, wie oft der Kuckuck ruft. So oft wie der Ruf
er=
ſchallt, ſo viele Jahre hat auch der Anfrager noch zu leben. Manch=
mal ſind dies ſehr viele Jahre, denn mancher Kuckuck will mit dem
Rufen gar nicht aufhören. Weniger angenehm klingt ein ſo
häu=
figes Rufen dem heiratsluſtigen Mädchen in die Ohren, das vom
Kuckuck hören will, wie lange ſie noch zu warten hat, ehe ſie von
einem Mann als Ehefrau heimgeführt wird.
Auch draußen in den Walddörfern, wo die Bewohner noch
in=
niger mit dem Leben in der Natur verbunden ſind als die
Bewoh=
ner in den Städten, wird ſtets der erſte Kuckucksruf mit großem
Intereſſe gehört. „Der Kuckuck iſt wieder da!” rufen Großmütter
und Mütter den Kindern oder dieſe den Erwachſenen zu.
Land=
briefträger, Fuhrleute oder Angehörige, die auf den Feldern oder
im Walde arbeiteten, bringen die Nachricht, daß ſie den Kuckuck
zum erſten Male wieder gehört hätten. Wer dieſen Ruf im
Früh=
jahr zum erſten Male hört, muß ſchleunigſt ſein Geld im Beutel
umſchütteln. So wird im ganzen nächſten Jahr das Geld nicht
ausgehen. Ueberhaupt iſt der Tag, wo man den erſten Kuckucksruf
hört, als ein Glückstag anzuſehen, an dem alles gelingt, was man
unternimmt.
In den letzten Jahren kamen aus verſchiedenen deutſchen
Ge=
genden Klagen über das Ausbleiben des Kuckucks oder über ſein
baldiges Wiederverſchwinden im Frühjahr. Da der Kuckuck
ſchäd=
liche Raupen in großer Zahl verzehrt, die andere Vögel nicht
an=
rühren, wäre ein Verſchwinden des Kuckucks ſehr zu bedauern. Daß
der Kuckuck das eine Jahr aus einer beſtimmten Gegend
verſchwin=
det oder ſich dort nur kurze Zeit aufhält, iſt jedoch auch in früheren
Zeiten ſchon öfter vorgekommen. Es rührt einfach daher, daß in
manchen Jahren die Raupen fehlen. Findet er dieſe Raupen nicht
oder zu mühſam, ſo wandert er weiter, als guter Poliziſt ſtellt er
ſich jedoch wieder ein, wenn es in anderen Jahren von neuem mehr
Raupen gibt.
Der Kuckuckstuf hat nichts von den ſchmelzenden und zugleich
wie klagenden Tönen des Nachtigallgeſanges an ſich, er gleicht
nicht dem flotten Geſang des Sproſſers, nicht dem choralähnlichen
Flöten der Amſel, dem ſchmetternden Triller der Lerche oder dem
luſtigen Schlag des Buchfinken, im Volksſpruch heißt es: „
Kuckucks=
ſang iſt kein Harfenklang” und er iſt vor allem nicht
wandlungs=
fähig, und doch iſt der Kuckucksruf in der Tonkunſt ſehr oft
ver=
wandelt worden. Vom 13. Jahrhundert an kommt der Kuckucksruf
immer wieder in Tonwerken vor. Am volkstümlichſten iſt der
Kuckucksruf in dem alten Kinderlied: „Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus
dem Wald” erhalten geblieben. Wie der Kuckuck ſeine Stimme um
dieſelbe Zeit wieder hören läßt wie die Nachtigall, ſo ſchweigt er
auch wieder um die gleiche Zeit mit ihr. Das geſchieht in der
zweiten Hälfte des Juni. Nach dem alten deutſchen Volksglauben
iſt ungünſtiges Wetter im Herbſt wie überhaupt eine ſchlechte Zeit
zu erwarten, wenn der Kuckuck noch nach dem Johannistage ruft,
dem 24. Juni. Daher heißt es auch:
Wenn der Kuckuck noch nach Johanni ſingt,
Einen naſſen Herbſt er bringt,
und auch:
Wenn der Kuckuck noch nach Johanni ſchreit,
So prophezeit er teure Zeit.
* Kind und Garken
wie ſie zueinander paſſen.
Für alle, die Gärten und Kinder haben.
Der Frühling iſt da — die Arbeiten im Garten beginnen.
Darum ſei raſch noch vor der Jahrseinteilung des Geländes, den
diesjährigen Bepflanzungsplänen, vor Anlage der Beete und
Ra=
batten ein dringlicher Appell an alle Eltern unter den
Garten=
beſitzern gerichtet:
Gedenket bei euren Gartenplänen eurer Kinder! Nicht all=
Gärten ſind ſo groß, daß ein beſonderer Kinderſpielplatz möglich
iſt. Reicht aber der Raum aus, ſo ſollte kein „kinderbeſitzender”
Gartenfreund ſeinen Jungen und Mädeln dies hygieniſch und
er=
ziehlich faſt unerſetzliche Jugendparadies vorenthalten: eine allen
Unternehmungen der kleinen Geſellſchaft freigegebene, ſonnige, mit
widerſtandsfähigem Dauerraſen bepflanzte Grünfläche, möglichſt
mit Turngeräten für die Großen, einem Sandkaſten für die Kleinen
und einem Planſchbecken für alle „möbliert”.
Iſt ſolch eine Separat=Wildnisecke nicht zu ermöglichen, ſo muß
man im Familiengarten ſchon einige Rückſicht auf die Wünſche und
Bedürfniſſe der jungen Generation nehmen: die Grünflächen nicht
als empfindliche, unbetretbare „Augenweide” geſtalten, ſondern
mit beſtem Dauerraſen verſehen zum Lagern und Umherſpielen
freigeben — die Wege nicht von ungeſchützten Rabatten umſäumt
und zur Streitquelle zwiſchen dem erwachſenen Pflanzenfreund
und den jugendlichen Wildfängen werden laſſen, ſondern als
„Schutzbedürftige” durch Steineinfaſſungen uſw. inſolieren
ein Garten, in dem Kinder mitleben ſollen, darf keine empfindliche
Freiluft=„Gute Stube” ſein, ſondern muß eine behagliche,
ge=
brauchsſtabile Wohnſtätte bilden.
Man ſollte aber den kleinen Gartenliebhabern durchaus nicht
nur Rechte einräumen. Erſt durch ein wohlabgewogenes
Pflicht=
quantum werden ſie ſich im Garten ſo recht heimiſch fühlen und
ihn als ihnen mitgehörig lieben lernen. Nichts begeiſtert Kinder
mehr, als beim Umgraben. Pflanzen und Säen helfen zu dürfen.
Mit ganz anderem Intereſſe betrachten ſie nachher alles, was da
blüht und wächſt, wenn ſie tätig dazu beitragen durften, den
Gar=
ten zu beſtellen. Und mit ganz anderer Bereitwilligkeit und
Pflichttreue werden ſie ihren Kräften angepaßte, verantwortliche
„Aemter” der Pflege — des Gießens, Jätens uſw. — übernehmen
und verſehen.
Neben dieſer Mithilfe aber ſollte man jedem Kinde ein
klei=
nes Stückchen Land zu ganz freier Verfügung überlaſſen, auf dem
es pflanzen und ſäen darf, was es will und wie es will — für
deſſen Beſtellung und Pflege der kleine Gärtner ganz allein
ver=
antwortlich iſt (wenn man ihn auch anfangs unmerklich ein wen
beraten und kontrollieren kann und muß. Solch ein „eigenes Beet”
wird jedem urſprünglich empfindenden Kinde ſehr bald zur
größ=
ten Freude, zum Ausgangspunkt intenſiver Naturverbundenheit
und Pflanzenliebe Schon die Auswahl der blühenden und
grünen=
den Gewächſe — das geheimnisvolle und überraſchende Wunder
Samentüte —, die von Jahr zu Jahr planvoller und geordneter
werdende „gartenarchitektoniſche” Anlage begeiſtern den kleinen
Gärtner. Gibt es dann gar erſt etwas zu ernten: findet er ſelbſt
etwas zum Schnabulieren oder kann mit ſelbſtgezogenem Gemüſe,
eigenerzeugten Blumenſträußen aufwarten, Samen oder Stecklinge
vom eigenen Beet ſelbſt auspflanzen oder verſchenken, ſo fühlt er
ſich für ſeine redliche Mühe und fürſorgliche Pflegearbeit mit
Stolz belohnt.
Marein.
Sprachſünden in der Werbung.
Vorkragsabend der NS. Reichsfachſchaft Deutſcher
Werbefachleuke.
* Die Darmſtädter Ortsgruppe der NSRDW. (NS.=
Reichs=
fachſchaft Deutſcher Werbefachleute) hatte für geſtern abend zu
einem anregenden Vortragsabend eingeladen, auf dem Herr
Ober=
ſtudienrat Pickert über das Thema „Sprachſünden
der
Werbun=
ſprach. Bekanntlich wird die deutſche Sprache
oft im Sprachgebrauch ſchwer mißhandelt. Die Behandlung des
Themas vom ſprachwiſſenſchaftlichen Geſichtspunkt aus war daher
von außerordentlicher Bedeutung.
Ortsgruppenleiter Senft wies in kurzer, herzlicher
Be=
grüßung auf die Bedeutung des Abends hin. Der Redner des
Abends behandelte dann ſein Thema in ſehr einleuchtender,
dra=
ſtiſcher Weiſe unter Heranziehung von zahlreichen Beiſpielen. Er
betonte vor allem, daß die Kenntnis der Sprachſünden in der
Werbung bekannt ſein müſſe. Dieſe Kenntnis ſei aber nicht nur
für den Werbefachmann, ſondern auch für den
Werbungstreiben=
den von größter Wichtigkeit. Die deutſche Werbung verlangt ein
gutes Deutſch. Viele heutigen Sprachentartungen bringen
ge=
radezu Unrichtigkeiten und Unklarheiten in den Sinn der Sätze.
Einerſeits wird eine unnötige Verbreiterung der Wörter und
Sätze vorgenommen, andererſeits erfolgt vielfach eine
ungebühr=
liche Erſparung und Kürzung in Wörtern. Auch Verſteifungen,
die das Wort nicht mehr beugen wollen, geben zu falſchen
Vor=
ſtellungen häufig Anlaß. Ein Kapitel für ſich iſt der falſche
Satzbau. Ueber die Fremdwörter im deutſchen Sprachgebrauch
könne man einen Vortrag für ſich halten. Fremde Klänge und
fremde Betonung laſſen die Fremdwörter vor allem auffallen.
Unſere Sprache iſt ſo ungemein bildungsfähig, daß wir ſtets gute
deutſche Worte finden könnten. Er erinnere. z. B. nur an die
Worte
Auskunftei, Werbung (ſtatt Propaganda) uſw. Der
Deutſche Sprachverein hat Verdeutſchungshefte herausgegeben. in
denen deutſche Worte für Fremdwörter im Einklang mit
Fach=
leuten zuſammengeſtellt ſind. Die Wörtchen pro, per, 2, die bei
uns allzu häufig angewandt werden, ſind ſtets zu erſetzen.
Zum Schluß brach der Referent eine Lanze für den Gebrauch
der deutſchen Schrift. Wir können ſtolz auf unſere deutſche Schrift
ſein. Gerade in den deutſchen Buchſtaben iſt viel mehr Leben,
Geſtaltung. Die deutſchen Buchſtaben ſind dem Bau und der
Be=
ſchaffenheit der Sprache angepaßt, die deutſchen Buchſtaben
er=
gaben urſprünglich die Schrift des ganzen Abendlandes.
Deutſch=
land hat dieſe zweckmäßige Schrift noch behalten. Auch der
Wer=
befachmann iſt Hüter und Wächter der Sprache. Möge er daher
fernerhin Hüter und Pfleger einer reinen deutſchen Sprache ſein.
Anſchließend wurde eine Schau von Schriften deutſcher
Schrift=
gießereien beſichtigt, zu der ein Mitglied einführende
Erläute=
rungen gab.
mit, daß alle
Ortsgruppenleiter Senft, teilte dann u
Mitglieder der NS. Reichsfachſchaft deutſcher Werbefachleute auch
der Deutſchen Arbeitsfront angehören. Bei etwaigen Anfragen
über alle Berufsfragen und dergleichen muß unbedingt der
Dienſt=
weg eingehalten werden. Beſchwerden über Nichterhalten der
Fachzeitſchrift ſollen ihm unbedingt ſofort mitgeteilt werden. Die
Eintrittsſperre in die Reichsfachſchaft iſt aufgehoben, und
ſchließ=
lich erinnere er an die Verfügungen des Werberats und an die
zweiprozentige Werbeabgabe. Er dankte den Rednern des Abends
und den Mitgliedern für ihre Aufmerkſamkeit und ihr Erſcheinen.
Aw. Ein Bild von grenzenloſem ſittlichem Tiefſtand und
un=
glaublicher Verrohung entrollt am Montag die nichtöffentliche
Verhandlung vor dem Schwurgericht. Angeklagt waren der
4jährige Maurer Heinrich Heberer 12. aus
Dietzenbach und ſeine älteſte, nunmehr 20jährige
Toch=
ter, wegen fortgeſetzter Blutſchande, wegen
ver=
ſuchter Abtreibung und wegen Kindestötung. Nach
eingehender Verhandlung verurteilt das Gericht am Nachmittag
den Angeklagten wegen Totſchlags, wegen Blutſchande und wegen
verſuchter Abtreibung zu insgeſamt 8 Jahren Zuchthaus und
ehn Jahren Ehrverluſt. Die Tochter erhält wegen
Blut=
ſchande und verſuchter Abtreibung unter Freiſpruch im übrigen
eine Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten. Das
Ge=
richt kam zu der Ueberzeugung, daß das Mädchen nach allem
was es durchgemacht hatte, und nach den langen
Geburtsſchmer=
zen nicht mehr in der Lage war, ſich um das Kind zu kümmern
und deshalb von der Anklage der Kindestötung freizuſprechen
ſei. Dem Vater mußten jedwede mildernde Umſtände verſagt
werden.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werben
eit.
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindl
„Schriftſtellerei” Anmeldung beim Reichsverband Deutſcher
Schriftſteller iſt nicht erforderlich.
M. 3. 205. Wenden Sie ſich an den Hausfrauenbund.
Darm=
ſtadt, Rheinſtraße 7: Sprechſtunden von 10—12.30 Uhr täglich.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Liedertafelkonzert am 16. April, abends 8. 15
Uhr, im Großen Haus des Heſſ. Landestheaters.
Nach dem großen Erfolge, den ſich der ob ſeiner ſtimmlichen und
künſtleriſchen Qualitäten mit Recht ſo beliebte Baſſiſt des Heſſ
Landestheaters Heinrich Blaſel als Liederſänger gelegentlich
der Morgenfeier des Heſſ. Landestheaters, die dem Schaffen Hugo
Wolfs gewidmet war, erſungen hat, ſollte ſich jeder Verehrer
deut=
ſcher Liedkunſt die ſeltene Gelegenheit nicht entgehen laſſen, ihn
als Liederſänger im Liedertafelkonzert wieder hören zu können,
Er ſingt, von Kapellmeiſter Fritz Bohne am Flügel begleitet,
Lieder von Hugo Wolf. Franz Schubert, Hans Pfitzner, Richard
Strauß und Carl Löwe. Außerdem Rezitativ und Arie (
Acker=
mannsarie) des Simon aus dem Oratorium „Die Jahreszeiten”
von Joſef Haydn und die Meiſterarie aus „Das Lied von der
Glocke”, von Max Bruch. Die Eintrittspreiſe — 50 Pfg. bis
1.50 RM. — ſind derart zeitgemäß und niedrig gehalten, daß es
jedem Volksgenoſſen möglich gemacht iſt, gute Chor= und
Lied=
muſik in beſter Wiedergabe im Liedertafelkonzert zu genießen.
Kartenvorverkauf Muſikhaus Arnold, am Weißen Turm Für die
Kämpfer der nationalen Bewegung (SA. und SS.) werden
Kar=
ten zu ermäßigtem Preis bei Hofmann, Hügelſtraße 6, abgegeben.
Schleſierverein, e. V. Der Verein beteiligt ſich
ge=
ſchloſſen am „Deutſchen Saarabend”, in der Feſthalle. Rheinſtraße,
am 17. April, 20 Uhr. Programme, die zum Eintritt berechtigen,
werden heute abend beim Schleſiertreffen im Caſé Hauptpoſt
ver=
abfolgt.
Aus der NSDAP.
NSK. Der Reichsleiter der Rechtsabteilung=R.L. bekannt:
Der Bund Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten e. V. wird
mit ſofortiger Wirkung der Rechtsabteilung=Reichsleitung der
NSDAP. nach Maßgabe der folgenden Beſtimmungen
einge=
gliedert:
Der Reichsleiter der Rechtsabteilung=Reichsleitung der
NSDAP. iſt Führer des Bundes Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher
Juriſten e. V.
2. Bei der Rechtsabteilung=R.L. wird mit ſofortiger Wirkung
eine Abteilung 4 (B.N. S.D.J.) errichtet.
Aufgabe dieſer Abteilung iſt die dienſtaufſichtliche
Ueber=
wachung des Bundes Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten
e. V. in organiſatoriſcher und perſoneller Beziehung.
3. Die Leitung dieſer Abteilung übernimmt vorläufig der
Reichsleiter der Rechtsabteilung=R. L.
II.
Bei der Rechtsabteilung=R.L. wird mit ſofortiger Wirkung
eine Abteilung 5 (Schulung) errichtet.
Zweck und Aufgabe der Abteilung wird beſonders
bekannt=
gegeben.
Mit der vorläufigen Leitung der neuerrichteten Abteilung iſt
Pg. Landgerichtspräfident Dr. Karl Engert, München,
beauf=
tragt.
III.
Die Rechtsabteilung der Reichsleitung iſt nunmehr wie folgt
gegliedert:
Leiter der Rechtsabteilung der Reichsleitung: Reichsleiter Dr.
Hans Frank.
Stellv. Leiter der Rechtsabteilung der Reichsleitung: Amtsleiter
Dr. Ludwig Fiſcher.
Abteilung 1: Rechtsverwaltung der NSDAP. Leiter:
Abteilungs=
leiter Dr. Max Bauer; ſtellv. Leiter: Unterabteilungsleiter
Referendar Oskar Heymann.
Abteilung 2: Rechtspolitik. Leiter: Abteilungsleiter Dr. Rudolf
Bechert; ſtellv. Leiter: Unterabteilungsleiter Dr. Carl
Haidn.
Abteilung 3: NS.=Rechtsbetreuung. Leiter: Abteilungsleiter Dr.
Raeke, Reichsfachgruppenleiter der Gruppe Rechtsanwälte
der BNSDJ.; ſtellv. Leiter: Unterabteilungsleiter Dr. Wilh.
Coblitz.
Abteilung 4: BNSDJ. Vorläufiger Leiter: Reichsleiter Dr. Hans
Frank.
Abteilung 5: Schulung. Leiter: Abteilungsleiter Dr. K. Engert.
München, den 6. April 1934.
(gez.): Dr. Hans Frank.
BNSDJ., Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Am Mittwoch, den 11. April, 14 Uhr pünktlich, ſpricht im
großen Saal der „Krone”", an Stelle von Bibliothekar Dr. Mül
ler, Oberſtudiendirektor Dr. Ratz über „
Nationalſozia=
liſtiſche
Weltanſchauung . Das Erſcheinen aller Kame
raden iſt Pflicht.
Referendar Schmeel.
Der Mukkertag bleibt.
In einer vom Propagandaminiſterium einberufenen Sitzung,
an der die Vertreter der Miniſterien, des Amtes für
Volkswohl=
fahrt und der Verbände des Reichsausſchuſſes für
Volksgeſund=
heit, des Aufklärungsamtes für Bevölkerungspolitik und ferner
die Vertreter der charitativen Verbände u. a. teilnahmen, wurde
die Beibehaltung des Muttertages beſchloſſen.
Ueber den Rahmen des eigentlichen Muttertages hinaus
wurde vorgeſehen, den Tag als Tag der Familie zu begehen und
ihn durch künſtleriſche Veranſtaltungen würdig zu geſtalten.
Sammlungen werden an dieſem Tage nicht ſtattfinden.
So wird in dieſem Jahre der 13. Mai das Gepräge erhalten,
das ihm Dr. Knaur als Vorkämpfer für den Muttertag ſeit 1922
wünſchte.
Die Federführung für die Durchführung des Muttertages
wird bei der NS. Volkswohlfahrt und bei dem Deutſchen
Frauen=
werk liegen.
Es iſt mitten in der Nacht. Alles iſt ſtill im Hauſe. Da
wacht der Hausherr auf, der Hund ſpringt gegen die Türe und
winſelt. Da iſt etwas nicht in Ordnung. Er ſteht auf, nimmt
die elektriſche Taſchenlampe, die bei nächtlichen Ueberraſchungen
praktiſcher iſt als das Anknipſen der elektriſchen Beleuchtung, und
läßt ſich von ſeinem treuen Hund die Treppe hinunterführen. Da
riecht er ſchon Gas. Nur die Küche kommt in Betracht. Schnell
hinein, Fenſter auf, Durchzug. Richtig, der Gashahn iſt offen,
und da liegt auch die Hausangeſtellte bewußtlos. Um das zu
erkennen, genügt die Taſchenlampe. Offenes Licht wäre ſehr
ge=
fährlich geweſen, aber auch beim Anknipſen eines beſchädigten
Lichtſchalters hätte durch einen überſpringenden Funken Unheil
entſtehen können. Nun zur Bewußtloſen! Sie wird aus dem
ver=
gaſten Raum gebracht, die Kleider gelockert, und dann bleibt ſie
zunächſt einmal liegen, denn es gibt Wichtigeres zu tun. Zum
Doktor ſchicken? Das auch, zunächſt kann aber die Feuerwehr
beſſer helfen als der Arzt. Alſo ſchnell an den Fernſprecher,
Feuerwehrruf. Meldung. Straße, Hausnummer, Gasvergiftung,
eine Perſon erkrankt, Krankenwagen und Rettungsgerät. Arzt
wird beſtellt.
Dieſer Vorgang ſtellt ein ſelbſterlebtes Beiſpiel ſachgemäßer
erſter Hilfe dar, ein ſehr alltägliches Beiſpiel in der Großſtadt.
Kommt ſolch ein Unglück am Tage vor, ſo hat man einige
Schwie=
rigkeiten mit den herbeiſtrömenden Neugierigen, die alle
vor=
geben, raten und helfen zu wollen. Bis zur Ankunft des Arztes
und der Feuerwehr ſucht man der Verunglückten friſche Luft
zu=
zuführen und wendet auch künſtliche Atmung an, vor allem dann,
wenn Atmung und Puls verſagen. Jeder Erwachſene ſollte in
der Technik der künſtlichen Atmung geübt ſein. Sie iſt gar nicht
ſchwer und muß nur beſonnen und ruhig ausgeführt werden. Es
iſt zu hoffen, daß bei den jetzt allgemein veranſtalteten
Luftſchutz=
übungen auch dieſes Verfahren ſachgemäß gelehrt wird. Mit dem
Sauerſtoffatmungsgerät der Feuerwehr, die ja in kürzeſter Zeit
zur Stelle iſt, läßt ſich natürlich viel wirkſamere Hilfe bringen,
Bei der Gasvergiftung wird nämlich das eingeatmete Kohlen=
oxyd feſt an die roten Blutkörperchen gebunden. Daher tritt keine
Auffriſchung des erkrankten Blutes bei der Atmung ein. Die
noch geſunden Blutkörperchen müſſen vermehrte Arbeit leiſten,
und daher iſt reiner Sauerſtoff beſonders wirkſam. Außerdem
muß das Herz durch Arzneimittel angeregt werden. Gelingt es,
den kritiſchen Zeitpunkt der Vergiftung zu überwinden, ſo bildet
der Körper bald wieder neue rote Blutkörperchen, und dann
kommt die natürliche Atmung wieder in Gang. Sauerſtoffzufuhr
und künſtliche Atmung müſſen längere Zeit mit viel Geduld
durchgeführt werden. Dann gelingt es manchmal, ein ſchon faſt
verlorenes Leben zu retten. Oft kommt man zu ſpät, aber der
Rettungsverſuch ſollte doch ſtets vorgenommen werden, falls
nicht ſchon der Tod eingetreten iſt. Durch Beſonnenheit, ſchnelles
und ruhiges Handeln kann alſo auch der ärztlich nicht
Vorgebil=
dete mit den einfachſten Mitteln wirkſam helfen. Iſt allerdings
ein ſchwer zugänglicher Raum gänzlich vergaſt oder durch Koh
lengaſe verſeucht, ſo muß man vorſichtig beim Eindringen ſein und
zunächſt verſuchen, den Zugang durch Lüftung zu entgaſen. Iſ
dies nicht möglich, ſo muß eben abgewartet werden, bis die
Feuerwehr mit Gasſchutz kommt und mit Gasſchutzmitteln
ein=
dringen kann. Eine einfache Gasmaske bietet nicht genügend
Schutz
ſog.
gegen Kohlenoxyd. Es müſſen ſchon Sauerſtoffapparate,
helbſtretter, verwendet werden.
Dienstag, 10. April 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 98 — Seite 7
Aus Heſſen.
* Es hört nun endlich auf zu winkern.
Ein herrlicher Frühlingstag lag am Sonntag über dem
Küh=
kopf. Heiß warf die Sonne ihre Strahlen herunter. Das Starre
der letzten Wochen und Monate iſt gewichen einem lebendigen,
einem anheimelnden. Von überall ſah man Menſchenkinder
hin=
auspilgern, um ſich in der ſchönen freien Natur einige Stunden
der Erholung zu ſuchen. Wohl ſah man noch nicht die zahlreichen
Paddelboote, wie man es im Sommer gewohnt iſt, aber der
Küh=
kopf ſelbſt war dicht bevölkert. Ueberall an Wieſen und
Wald=
rändern ſah man Gruppen lagern, entweder in leichter
Sommer=
kleidung oder ſogar ſchon im Badeanzug. Manches Lied hörte man
durch die alten Weiden ſchallen und manches frohe Lachen klang
durch die klare Frühlingsluft. Die Aprikoſenbäume haben ihr
Geäſt mit Blüten belegt, die erſten Schlüſſelblumen ſtrecken ihr
Köpfchen aus dem grünen Gras und die Gänſeblümchen findet
man ſchon in großen Mengen. Sie waren für manchen eine Freude
und nicht ſelten ſah man einzelne in dem Knopfloch oder an der
Bluſe. Auch einen Teil unſerer Tierwelt findet man wieder vor.
Der Reiher, die Ente und auch die Milane ſchweben wieder hoch
in den Lüften.
Ein herrliches Bild, das ſich hier der Welt offenbart. Ganz
anders iſt es hier, nirgends ſieht man die gewohnte Haſt,
nir=
gends hört man das Brauſen der Stadt. Und wenn man dann nach
der Wanderung bei dem Forſthaus Kühkopf Einkehr hält, wenn
man behaglich auf dem Sims des ſtattlichen Hauſes einige
Stun=
den ruht, den herrlichen Ausblick auf dieſe ſchöne Gegend genießt,
in die lachenden Geſichter ſieht, aus denen nur Freude ſprüht,
dann fällt zum Schluß der Abſchied ſchwer.
E. J.
Dg. Arheilgen, 9. April. Konzert des Muſikzuges
der Standarte 115. Im vollbeſetzten Schwanenſaale
ver=
anſtaltete der Muſikzug der Standarte 115 unter der ſicheren
Stabführung des Muſikzug=Führers Schlupp ein wohlgelungenes
Konzert, zu dem ſich neben zahlreichen Einwohnern und SA.=
Kameraden auch Standartenführer Unger und die
Sturmbann=
führer der Standarte nebſt Stab eingefunden hatten.
Einſchließ=
ich des Spielmannszuges ſpielte die Kapelle in einer Stärke von
70 Mann. Die reichhaltige und abwechſlungsreiche Vortragsfolge
brachte neben flotten Märſchen auch Werke aus unſerer
Opern=
literatur und fand dankbaren Beifall. Mit dem Deutſchlandlied
und dem Horſt=Weſſel=Lied wurde der offizielle Teil beſchloſſen.
Ein anſchließendes Tänzchen erfreute ſich regen Zuſpruchs.
Be. Büttelborn, 9. April. Schweres Verkehrsunglück.
Geſtern abend ereignete ſich auf der Straße nach Groß=Gerau ein
ſchweres Verkehrsunglück. Ein hieſiges junges Mädchen, das mit
noch mehr jungen Leuten nach Groß=Gerau gehen wollte, wurde
von einem Motorradfahrer ungefähr in der Mitte des Weges
an=
gefahren und ſchwer verletzt. Der Motorradfahrer wurde ebenfalls
durch den Anprall vom Motorrad geſchleudert und erlitt ſchwere
Verletzungen am Kopfe. Ihn jedoch betrifft keine Schuld. Der
Schuldige iſt ein Auto, das nicht abblendete, hierdurch den
Motor=
radfahrer irrmachte, ſo daß er nichts mehr ſah. Das Auto ſelbſt
verſuchte durchzukommen. Einige junge Leute jedoch ſprangen
ſo=
fort auf die Trittbretter und zwangen den Fahrer zu halten. Er
mußte dann ſofort das hieſige Mädchen nach Hauſe fahren, was
er zuerſt auch verweigerte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. April. Autounfall. Am
Sams=
tag abend zwiſchen 8 und 9 Uhr wurde die Polizei alarmiert, weil
angeblich auf der Provinzialſtraße von Nieder=Ramſtadt nach
Ober=Ramſtadt ein unbekannter Handwerksburſche angefahren
worden ſei. Tatſächlich lag bei Eintreffen der Polizei auf der
Straße ein in den mittleren Jahren ſtehender Mann, der über
große Schmerzen klagte und angab, von einem Motorradfahrer
angefahren worden zu ſein. Nach ärztlicher Unterſuchung wurde
der Mann in das Krankenhaus gebracht. Die Sache hätte
bei=
mahe noch einen folgenſchweren Autounfall nach ſich gezogen. Ein
aus Richtung Ober=Ramſtadt kommender Perſonenkraftwagen
bremſte mit aller Gewalt ab, als es den Mann auf der Straße
liegen ſah. Der Führer lenkte gegen den Fußſteig, zu, ſauſte mit
dem Wagen den Straßenrain hinunter, wobei ſich der Wagen
rüberſchlug. Zu allem Glück entſtand nur Sachſchaden, Perſonen
wurden dabei nicht verletzt. Nur der Geiſtesgegenwart des
Auto=
lenkers iſt es zu verdanken, daß der angefahrene Handwerksburſche
noch am Leben iſt.
r. Babenhauſen, 9. April. Eine unſerer älteſten
Mitbürgerin=
nen feierte heute am Montag ihren 86. Geburtstag: Frau
Angelika Schöberl. Groß war die Zahl der Blumenſpenden und
Glückwünſche, welche die noch körperlich und geiſtig ſehr rüſtige
Jubilarin von ihren vielen Freunden und Freundinnen empfing.
As. Erbach, 9. April. Am Samstag abend fand im Städt.
Sport= und Erholungspark die Beſichtigung des geſamten
Erbacher SA.=Sturmes und des Pionierſturmes von Erbach und
der Umgebung unter ſtärkſter Anteilnahme der hieſigen
Bevöl=
kerung durch den neuernannten Standartenführer Heß ſtatt. Es
wurden beſonders eingehend der Aufbau der SA. und der Partei
und die Geſchichte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung geſtreift.
Nach Abſchluß der Beſichtigung, die zur Zufriedenheit ausgefallen
war, hielt Herr Heß an die geſamte SA. eine eindrucksvolle
An=
ſprache. Unter Wurdigung der gewaltigen Arbeit des
verſtor=
benen Standartenführers Weyrauch verſprach er, das Erbe in
treue Hände zu nehmen und im gleichem Sinne weiterzuarbeiten.
Am Sonntag erfolgte der Durchmarſch des SS.=Sturmes
4/III/33 durch Erbach. Abends gab die Standartenkapelle der
33. SS.=Standarte unter ihrem Muſikmeiſter dem SS.=
Schar=
führer Spangenmacher, in der Feſthalle ein Konzert, das durch
die verzüglich geleitete Werbe= und Organiſationsarbeit der
Er=
bacher SS. äußerſt gut beſucht war.
Das Bauerntum auf der Ausſtellung
144
ABeulfhes Son, Beulſce Arben!
NSK. Ziel des Nationalſozialismus iſt es, den deutſchen
Men=
ſchen wieder zurückzuführen zu den Werten wahren völkiſchen
Lebens. Die großen politiſchen und kulturellen Höhepunkte der
deutſchen Geſchichte ſind in jeder Hinſicht auf der lebendigen
Kraft deutſchen Bauerntums aufgebaut. Die
eigent=
lichen und beſten Charakterwerte des deutſchen Menſchen, aus
denen allein jegliche kulturelle Höchſtleiſtung entſtehen kann, ſind
die Charakterwerte die im Bauerntum geprägt worden ſind;
Treue, Ehrlichkeit, Freiheitsbewußtſein und Raſſegefühl.
Als R. Walther Darré vom Volkskanzler Adolf Hitler mit
der Organiſierung des deutſchen Bauerntums beauftragt wurde,
war darin die Richtlinie nationalſozialiſtiſcher Aufbaupolitik
ein=
deutig feſtgelegt: Sicherung des deutſchen Bauerntums, um damit
die Grundlage zur Sicherung aller anderen deutſchen Berufs= und
Standesſchichten zu gewährleiſten.
Dieſer politiſche Grundſatz wird nirgends ſo deutlich als auf
der vom 21. April bis 6. Juni d. J. ſtattfindenden Ausſtellung
„Deutſches Volk, Deutſche Arbeit!” Innerhalb dieſer
Rieſenſchau werden alle Stände, Berufe und Gruppen des deutſchen
Volkes Rechenſchaft darüber ablegen, was ſie im Rahmen der
nationalſozialiſtiſchen Aufbauarbeit bisher geleiſtet haben und
darüber hinaus zeigen, welche Aufgabe ſie in dieſer Hinſicht in
Zukunft noch löſen wollen. Während die Ausſtellungen
vergange=
ner Jahre meiſt nur Gipfelpunkte einſeitigſten Wirtſchafts= und
Konkurrenzkampfes waren, ſind die Ausſtellungen des
national=
ſozialiſtiſchen Deutſchlands von dem ſozialiſtiſchen Bewußtſein
ge=
tragen, nur dem Volksganzen zu dienen. Das konnte man auf der
„Grünen Woche” und auf der „Automobil=Frühjahrsſchau”, das
wird man auch bei der kommenden Ausſtellung „Deutſches Volk,
Deutſche Arbeit!” feſtſtellen können. Die Ausſtellung des
Reichs=
nährſtandes wird darum verſuchen, einen möglichſt
umfaſſenden Ueberblick über die Bedeutung des deutſchen
Bauerntums für die geſchichtliche Entwicklung Deutſchlands
zu bringen. Den von gewiſſer Seite immer noch wieder
vorgebrach=
ten Verleumdungen, daß die Germanen ein nomadiſierendes
Bar=
barenvolk geweſen ſeien, das Rückgrat zu brechen, wird auf der
Sonderſchau des Reichsnährſtandes bewieſen werden, daß die
Ger=
manen von alters her ein Bauernvolk geweſen ſind. Die
kul=
turgeſchichtliche Darſtellung der Entwicklung des Ackergerätes wird
beweiſen, daß die Germanen ſeit Urzeiten eine Ackerkultur
betrie=
ben haben und nicht erſt vom Süden her zur Kenntnis dieſer
Kul=
tur gelangt ſind.
Die falſchen Methoden des Schulunterrichts der letzten
Jahr=
zehnte haben leider das traurige Ergebnis gehabt, daß in
weite=
ſten Kreiſen des deutſchen Volkes über die Bedeutung des
Bauern=
tums für die Entwicklung der deutſchen Geſchichte völlige
Un=
kenntnis herrſchte. Wenn darum der Reichsnährſtand über dieſe
Fragen einen grundſätzlichen Ueberblick gibt, ſo iſt das eine
Ehrenrettung unſerer Vorfahren,
die jeden deutſchen Volksgenoſſen mit Stolz erfüllen ſollte.
Schließ=
lich war Deutſchland ja noch bis in die neue Zeit hinein ein
Bauernland — und die Städtegründungen des Mittelalters ſind
erſt aus der urwüchſigen Kraft und Beſonderheit der Landſchaft
hervorgewachſen.
Erſt zu Beginn der kapitaliſtiſchen Zeit werden deutſche
Men=
ſchen durch die eigentliche „Verſtädterung” dem Lande und damit
der völkiſchen Gebundenheit entriſſen. Der Kapitalismus zog
im=
mer mehr Menſchen vom Lande in den Taumel der Großſtädte.
und entfremdete ſie ihrer völkiſchen Aufgabe. Der Boden wurde
zu einer Ware herabgemindert und der Bauer zum Fronknecht
des Zinskapitals gemacht. Der Anteil der deutſchen
Landbevölke=
tung an der deutſchen Geſamteinwohnerzahl ging immer mehr
zu=
rück. Während in den Städten die Geburtenziffern immer weiter
ſanken, wurde
einzig und allein auf dem Lande der Beſtand der deutſchen
Volkszahl gewahrt.
Aber in der Notzeit der letzten Jahre mußte ſchließlich auch
einmal die Kraft des deutſchen Bauerntums zerbrechen. Schon
war die deutſche Geburtenzahl von rund 36 Geburten auf 1000
Einwohner im Jahre 1900 auf rund 14 Geburten je 1000 im Jahre
1932 geſunken. Auf jede Ehe entfielen im Durchſchnitt 1,18
Kin=
der, während zur Beſtandserhaltung des Volkes 3,1 Kinder
not=
wendig geweſen wären.
Das deutſche Volk war ſo zu einem ſterbenden Volk
geworden und nur der Sieg der nationalſozialiſtiſchen
Bewe=
gung hat verhindert, daß dieſe verhängnisvolle Entwicklung bis
zum Ausbluten des deutſchen Volkes weitergegangen iſt.
Die dringlichſte Aufgabe des Nationalſozialismus nach
Er=
oberung der Macht war es darum, die
Sicherung des deutſchen Bauerntums, als dem volklichen
Erneuerungsquell Deutſchlands,
durchzuführen. Dieſe Aufgabe wurde durch das
Reichserbhof=
geſetz erfüllt, das den Bauern, unlöslich feſt mit ſeinem ererbten
Boden verband und nur mittleren und kleineren Bauernhöfen
als der ſicherſten Grundlage eines geſunden Bauerntums dieſes
Recht verlieh
Aber nicht nur den Beſtand des deutſchen Bauerntums und
damit die bevölkerungspolitiſche Grundlage des deutſchen Volkes
galt es ſich zu ſichern, auch das ſoziale Leben aller deutſchen
Men=
ſchen mußte auf einer geſunden bauerlichen
Wirt=
ſchaft aufgebaut werden. Auch dieſe Aufgabe iſt durch das
bäuer=
liche Geſetzgebungswerk, z. B. durch das Geſetz über die Feſtpreiſe,
gelöſt worden. In dieſen Geſetzen tritt das ſozialiſtiſche Wollen
des bäuerlichen Kampfes in beſonderem Maße hervor. Durch die
Sicherung gerechter Preiſe für die Erzeugniſſe des deutſchen
Bodens iſt die bäuerliche Kaufkraft auf eine geſunde Grundlage
geſtellt und damit die Möglichkeit gegeben, den anderen deutſchen
Volksgruppen vom Bauerntum her Aufträge zukommen zu laſſen.
Dieſe
inueren Zuſammenhänge zwiſchen der bäuerlichen und der
allgemeinen Volkswirtſchaft
werden das beſondere Intereſſe der ſtädtiſchen Kreiſe hervorrufen.
Darum iſt auch der Darſtellung dieſer Zuſammenhänge auf der
Volksſchau „Deutſches Volk, Deutſche Arbeit!” ein weiterer Raum
gewidmet.
So wird die Ausſtellung „Deutſches Volk, Deutſche Arbeit!”
zu einem eindrucksvollen Bekenntnis des ſozialiſtiſchen Wollens
der nationalſozialiſtiſchen Regierung und beweiſen, daß alle
Stände und Berufe, aufbauend auf dem Bauerntum, willens ſind,
die ſozialiſtiſche Neugeſtaltung Deutſchlands reſtlos zu Ende zu
führen.
Er. Mümling=Grumbach, 9. April. Geſtern wurden hier 11
Knaben und 14 Mädchen unſerer Gemeinde und der beiden
Filia=
len Etzen=Geſäß und Hummetroth konfirmiert. Unſer
Bergkirch=
lein erwies ſich wieder für ſolche Feierlichkeiten als zu klein; eine
Anzahl Perſonen mußten ſich mit einem Platz vor der Kirche
be=
gnügen. — Der hieſige Zweigverein des Odenwaldklubs
hielt ſeine Hauptverſammlung im Klublokal Fuhr ab. Der
Ver=
ein zählt 27 Mitglieder. Rechner Heß erſtattete den
Kaſſen=
bericht, der nach Prüfung in beſter Ordnung befunden wurde.
Der Verein beteiligt ſich an der Sternwanderung des
Hauptver=
eins nach Hanau und an der Hauptverſammlung in Weinheim.
Die nächſte Wanderung findet am 22. April als Tagestour nach
Spreng, Rehbach, Zell ſtatt.
Bb. Bensheim, 9. April. Geſtern begannen hier die
Reichs=
berufswettkämpfe der Jugend mit einem gemeinſamen
impoſanten Aufmarſch des vom Unterbannführer der
Hitler=
jugend Kraus=Lindenfels geführten Unterbanns 249/IV der
Hit=
lerjugend durch die reich mit Flaggen geſchmückten Straßen der
Stadt. Am Rathaus wurde Aufſtellung genommen, woſelbſt in
Gegenwart einer zahlreichen Zuhörerſchaft der Kreisleiter und
Bürgermeiſter, Pg. Brückmann, eine kraftvolle Anſprache an die
Umſtehenden und insbeſondere an das Jungvolk richtete, in der
er hervorhob, daß die Jugend neben politiſcher Unterweiſung ſich
insbeſondere beruflich vervollkommnen müſſe, um ihrerſeits am
Wiederaufbau des Vaterlandes erfolgreich mitzuwirken: Sein
„Sieg=Heil” galt dem Vaterland und dem Führer, ihm ſchloß ſich
der Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes an. Sodann nahm der
Unter=
bannführer der HJ., Pg. Kraus=Lindenfels, das Wort zu einer
weiteren Anſprache an die Hitlerjugend und die Jungarbeiter. Er
betonte dabei die Notwendigkeit der Eingliederung eines jeden
derſelben in die Organiſation der HJ. Ein jeder müſſe ſich dabei
in beruflicher Arbeit hervortun. Seine Worte klangen aus in ein
„Sieg=Heil” auf das geeinte Deutſchland, denen der Geſang des
Deutſchlandliedes folgte. Die Kundgebung ſchloß mit einem
Vor=
beimarſch vor dem Kreisleiter und Bürgermeiſter Pg. Brückmann
in der Anlage. Am Dienstag beginnen die Berufswettkämpfe in
der neuen Volksſchule mit theoretiſchen und praktiſchen Prüfungen.
Heſſiſche Lehrer
werden wieder in Friedberg ausgebildet.
Das Pädagogiſche Inſtitut in Mainz, ſeit 1925
neben Darmſtadt und ſeit 1932 die einzige Lehrerbildungsſtätte
in Heſſen, iſt mit Schluß des Winterſemeſters aufgelöſt
wor=
den. Zuletzt zählte das Pädagogiſche Inſtitur in Mainz etwas
über 400 Studierende, die nun nach Friedberg überſiedeln, wo
jetzt die geſamte heſſiſche Lehrerausbildung erfolgt; dort war auch
in der Vorkriegszeit ein heſſiſches Lehrerſeminar. Die neue
An=
ſtalt in Friedberg wird die Bezeichnung „Hochſchule für
Lehrerbildung” führen.
Be. Trebur, 9. April. Einer der älteſten Einwohner Treburs
feierte geſtern in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 88.
Ge=
butstag. Das Geburtstagskind, Herr Jacob Luley, iſt in weiten
Kreiſen der Heimat bekannt.
Gernsheim, 8. April. Waſſerſtand des Rheins am
7. April —0,68 Meter, am 8. April —0,72 Meter.
Hirſchhorn, 8. April. Waſſerſtand des Neckars am
7. April 1,62 Meter, am 8. April 1,56 Meter.
El. Aus Starkenburg. Vermißt wird ſeit Oſtermontag die
neunjährige Hildegard Hern von Lampertheim, die ſchon
wieder=
holt ſich von zuhauſe entfernt hat. Das Mädchen trägt BdM.=
Kleidung. — Ein Lampertheimer in Mexiko
ermor=
det. Der in Atoyaä in Mexiko ermordete 38jährige Deutſche
Phi=
lipp Weißgerber iſt ein geborener Lampertheimer. Sein Vater
wohnte früher in Lampertheim und vor einigen Jahren weilte
der jetzt Ermordete kurze Zeit in ſeinem Geburtsort.
—
Wald=
brand. In einem Privatwald bei Groß=Hauſen brach im
Riedgras Feuer aus, das ſchnell entdeckt und von Arbeitern der
Autobahn abgelöſcht wurde. Der Schaden iſt nicht bedeutend.
Auf dem Heimweg ertrunken iſt der langjährige
Bür=
germeiſter Schmidt von Steinau i. O. Er muß in der
Dunkel=
heit, von Asbach kommend, fehlgetreten und beim Hottenbacher Hof
in den Bach gefallen ſein.
10 ℳ Belohng.!
Autopapiere
verloren. Prinz=
Chriſt.=Weg 23.
Zündapp=
Motorrad
200 ccm., fahr=
Bereit, zu verkf.
Soderſtr. 45, I.
Standerle
Limouſine,
tadell. i. Stande,
ſehr billig! (
Müller & Ober,
Rheinſtraße 39.
Haus
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in gut. Zuſtand,
mit freier 2=3.=
Wohn.
Steuer=
wert 34 000, bei
—5000 Anzahl.
für 17 000 z.
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kaufen. Off.
P. 209 Geſch. (e
Mietwohnhaus:
3 Wohnungen (2
u. 3 Zimmer) in
guter Lage und
gutem Zuſtand,
erbteilungshalb.
zu verkauf.
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hlg. 15—18 000
Mk. erforderlich.
Vermittler
ver=
beten. Ang. unt.
P. 189 Geſchſt.
Haus
Müllerſtraße 12
zu verkaufen.
Wohnung frei.
Toreinf., Vor=u.
Hintergarten.
Auskunft 1. St.
Landstronſtr.
Dau”
Ve
Kt
Garkenhaus
Kinderl. Dame,
45 Jahre, ſucht Mii Garten,
eteiligung
eriöſem
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Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für die Zeit vom 16.—31. März 1934.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrllch,
da sie laufend neuestes Adressenmaterlal bieten.
Bezugspreis:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für 12 Monate:
zum monatllchen Pauschalprels von RM. 15.—,
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Reich und Ausland.
In 2 Tagen 23 Skunden von Südamerika
nach deutſchland.
Neuer Rekord des Lufthanſa=Transozean=Dienſtes
Berlin. Die für Deutſchland beſtimmte
Südamerikapoſt des Transozeandienſtes der
Deut=
ſchen Lufthanſa, die am Freitag, den 6. April,
9.14 Uhr Natal=Pernambuco verließ, traf
Mon=
tag, 8.59 Uhr, in Stuttgart, nach einer
Poſtlauf=
zeit von nur 2 Tagen und 23 Stunden für die
9000 Kilometer lange Strecke ein. Damit iſt der
bisherige Rekord, der bei 3½ Tagen ſtand, um
mehr als einen halben Tag unterboten worden.
Das Schnellflugzeug „Sperber” flog anſchließend
ſofort mit der für die Reichshauptſtadt
beſtimm=
ten Poſt nach Berlin weiter und landete um
11.15 Uhr auf dem Flughafen Tempelhof.
Zu einem großen
Erfolg, für den
Luftpoſt=
dienſt Deutſchland—
üdamerika geſtaltete ſich
Ende März der erſte Durchflug eines
dreimoto=
rigen Großflugzeuges von Junkers, „Ju. 52‟, das,
mit Schwimmern ausgerüſtet, von Rio de Janeiro
nach Buenos=Aires, der Hauptſtadt Argentiniens,
zum erſten Male durchgeflogen war. Das deutſche
Flugzeug, das in Argentinien einen
hervorragen=
den Eindruck machte, hatte die gewaltige
Küſten=
ſtrecke mit einer durchſchnittlichen
Reiſegeſchwin=
digkeit von 225 Stundenkilometern zurückgelegt.
50. Aufſtieg als Ballonführer.
München. Der bekannte Münchener
Bal=
lonführer Architekt Joſef Heldmann unternahm
am Sonntag von Gerſthofen bei Augsburg aus
ſeinen 50. Aufſtieg als Ballonführer. Zugleich
war die Fahrt die erſte Fahrt der Abteilung
Freiballon der Fliegerortsgruppe München. Als
Fluggäſte nahmen an dieſem Flug teil der
Ehren=
führer der deutſchen Luftfahrt, Staatsminiſter
Eſſer, und Sturmführer Rüttmann, ebenfalls ein
alter Ballonführer ,beſonders bekannt als
Bal=
lonphotograph. Die Fahrt, die um 9 Uhr
mor=
gens begann, führte nach der Donau, die bei
Lauingen überflogen wurde, nach der
Schwäbi=
ſchen Alp. Die glatte Landung erfolgte kurz vor
Heidenheim an der Brenz nachmittags 13.32 Uhr.
Aufdeckung einer internakionalen
Geldfälſcher=Bande.
London. Eine große internationale
Geld=
fälſcherbande, die ſeit einem Jahr engliſche
Bank=
noten, Staatspapiere und Verſicherungsmarken,
ſowie polniſche Staatsanleihen im Geſamtbetrag
von über 1 Million Pfund gefälſcht hat, iſt von
der engliſchen Geheimpolizei Scotland Yard
ent=
larvt worden. Nachdem Nachforſchungen in den
meiſten europäiſchen Hauptſtädten, einſchließlich
Berlin, angeſtellt wurden, entdeckte man, daß die
Bande ihren Sitz in Warſchau hat. Ein Scotland=
Yard=Beamter fuhr nach Warſchau, wo die
Werk=
ſtatt der Fälſcher in einem dunklen
Vorſtadtvier=
tel gefunden und ſofort 18 Verhaftungen
vorge=
nommen wurden. Die in Warſchau gemachten
Entdeckungen können von ganz ſenſationellem
Charakter ſein. Möglicherweiſe iſt der Betrag
der Fälſchungen noch bedeutend höher als 1
Mil=
lion Pfund. Da ſich führende Mitglieder der
Bande in England aufhalten ſollen, oder auf dem
Wege nach England waren, hatte auch die Bank
von England einen führenden Anteil an den
Nachforſchungen genommen. Am Sonntag abend
erließ die engliſche Polizei dringende Warnungen
an ſämtliche Häfen und Flugplätze, auf
einrei=
ſende Mitglieder der Fälſcherbande aufzupaſſen.
Inwieweit die gefälſchten Papiere bereits in
Um=
lauf gebracht worden ſind, iſt noch nicht bekannt.
Die Preſſe rechnet mit der Möglichkeit, daß der
Börſenhandel mit den von den Fälſchungen
be=
troffenen Anleihen, unter denen ſich die im Jahre
1927 von der engliſchen Bankfirma Lazard
Bro=
thers aufgelegte ſiebenprozentige Anleihe von
2 Millionen Pfund befinden ſoll, vorübergehend
eingeſtellt wird.
Ueberſchwemmungsſchäden in Spanien.
Madrid. Die drei Tage anhaltenden,
ſtar=
ken Regengüſſe haben in Südſpanien große
Ueber=
ſchwemmungen verurſacht. Sevilla und die
um=
liegenden Dörfer haben großen Schaden erlitten.
Der Eiſenbahnverkehr iſt ſtellenweiſe
unter=
brochen.
Sinniſche Frauenführerinnen in Berlin.
U
Oslo
5
Aaleſund, in deſſen Nähe ſich das Unglück ereignete.
Sieben Millionen Kubikmeter Felsmaſſen
ſtürzken ins Meer.
Oslo. Bei dem Felsſturz am Ta=Fjord ſind
nach einer Schätzung ſieben Millionen
Kubikme=
ter Geſteinsmaſſen ins Waſſer geſtürzt. Die Zahl
der Toten hat ſich inzwiſchen auf 41 erhöht. Die die Dörfer Fjöraa und Ta=Fjord von drei
Flut=
ſchwergeprüfte Bevölkerung wird dadurch erneut
ſtark beunruhigt, daß 2000 Kilogramm Dynamit,
Teil des Sprengſtoffes zu finden.
Ein Knabe, der einzige Ueberlebende einer
zehnköpfigen Familie, erzählte über ſeine
Ret=
tung, daß der Vater die Familienmitglieder bei
dem Hereinbrechen der Flutwelle aufgefordert
habe, die Haustüren zu ſchließen. Gleich darauf
ſei das Haus zuſammengeſtürzt. Er ſei vom
Waſ=
ſer fortgeriſſen worden. Etwa 100 Meter vom
Standort des väterlichen Hauſes entfernt ſei er
blutend und mit gebrochenem Bein liegen
geblie=
ben. Er habe ſich dann noch eine kurz Strecke
weitergeſchleppt, bis er von dem Ortsgeiſtlichen, wurden.
Lagekarte der Unglücksſtätte.
deſſen Schweſter bei dem Unglück getötet worden
iſt, gerettet wußde.
Hunderk Todesopfer.
der Springflutkataſtrophe in Norwegen.
Oslo. Die Kataſtrophe am Aaaleſund, wo
wellen zum größten Teil zerſtört worden ſind,
die in einem von der Flut zerſtörten Schuppen dürfte über 100 Todesopfer gefordert haben. In
lagerten, verſchwunden ſind. Trotz eifrigen Fjöraa wurden bisher 35 Leichen geborgen, in
Suchens gelang es bisher nicht, auch nur einen Ta=Fjord 19. Ueber 50 Perſonen werden noch
vermißt. Unter den Toten befinden ſich 20
Kin=
der und eine neunköpfige Familie.
Dorfbrände in Wolhynien.
78 Gehöfte vernichtet.
Warſchau. In Wolhynien wurden ſechs
Ortſchaften von Bränden heimgeſucht, denen
ins=
geſamt 78 Gehöfte zum Opfer fielen. Den
größ=
ten Umfang hatte das Feuer in der Ortſchaft
Hrynkow, wo allein 50 Gehöfte in Aſche gelegt
Die Führerinnen der Organiſation „Lotta Spärd” (in grauer Uniform)
im Kreiſe der finniſchen Kolonie in Berlin.
Die Organiſation „Lotta Spärd” die 1918 für den Kampf gegen den Bolſchewismus in Finnland
gegründet wurde und heute etwa 80 000 Frauen umfaßt, ſandte ihre Führerinnen, Frau Luukkonen
und Baronin Munk, nach Berlin, um die freundſchaftlichen Bindungen mit dem neuen Deutſchland
zu verſtärken.
Zu der Felsſturz=Kakaſtrophe an der norwegiſchen Küfte.
Mordprozeß Waltershauſen.
Im Mordprozeß Waltershauſen wurde mit
der Zeugenvernehmung fortgefahren. Am
Mon=
tag eröffnete Landgerichtsdirektor Geret die
Ver=
handlung und rief als erſten Zeugen
Kriminal=
kommiſſar Joſef Mayer von der Landespolizei in
Nürnberg auf. Der Zeuge, der am 2. Dezember
1932 in Schloß Waltershauſen den Tatbeſtand
aufgenommen hat, ſchildert zunächſt die Angaben,
die Frau Werther der Polizei gegenüber machte,
und die in vielen Punkten mit dem Befund am
Tatort im kraſſen Widerſpruch ſtanden. Der
Zeuge gab ſeiner Ueberzeugung dahin Ausdruck,
daß außer der Frau und dem Herrn Werther
nie=
mand in dem Zimmer hätte ſein können. Es käme
noch in Frage, daß jemand im Einvernehmen der
Frau Werther gehandelt habe. Da aber Frau
Werther mit Liebig geſprochen habe und auch bei
Liebig eine Piſtole gefunden worden ſei, aus der
im Zimmer geſchoſſen worden ſein ſolle, habe der
Zeuge angenommen, daß Liebig die Hand im
Spiele haben müſſe. Die ſpätere Unterſuchung
aber habe nicht im geringſten den Nachweis
hier=
für erbracht. Anhaltspunkte dafür, daß Liebig die
Tat begangen hätte, hat Oberkommiſſar Mayer
nicht. Er gab auf Vorhalt des Staatsanwalts zu
daß die mit den Tatſachen nicht
übereinſtimmen=
den Ausſagen der Frau Werther mit ihrer in
al=
len Fällen beſtehenden Aufregung entſchuldigt
werden könnten. Der Verteidiger Dr. Deeg
widerſprach dieſer Annahme. Frau Werther habe
geſagt, ſie hätte die Kofferkammer verſchloſſen,
Spuren habe der Zeuge jedoch nicht feſtſtellen
können. Als man ſpäter der Frau Werther
vor=
gehalten habe, daß Liebig als Mörder gar nicht
in Frage komme, änderte ſie plötzlich ihren
frühe=
ren Standpunkt und ſagte, wenn es mein Mann
war, dann müſſe er es in einem Augenblick
ge=
tan haben, in dem er „ganz verrückt” geweſen ſei.
Unter dieſen Umſtänden könne auch ſie den
Ver=
dacht gegen Liebig nicht aufrecht erhalten.
An=
ſchließend beantwortet der Zeuge noch verſchiedene
Fragen des Vorſitzenden und des
Anklagevertre=
ters, die aber keine Aenderung ſeiner Angaben
erbrachten. Aus einer weiteren Frage der
Ver=
teidigung ging hervor, daß im Bett der Frau
Werther eine vernickelte Sprungdeckeluhr
aufge=
funden wurde, die ihrem Manne gehörte und auf
ihrem Nachtttiſch gelegen habe. Sie habe dieſe
Uhr gehabt, weil ihre eigene nicht inſtandgeſetzt
ſei. Die Uhr iſt um 5.53 Uhr ſtehen geblieben.
Dann trat das Gericht in die Mittagspauſe
ein und kündigte weiter die Vernehmung des
Zeugen Oberkommiſſars Naſtvogel und des
Haus=
arztes der Frau Werther an.
Zu Beginn der Nachmittagsſitzung teilte der
Zeuge Georg Naſtvogel,
Kriminalhauptwacht=
meiſter in Nürnberg, einiges aus ſeiner Erhebung
mit, die er nach dem Einbruch vornahm, der in
der Nacht vom 15. zum 16. Oktober 1932 auf
Schloß Waltershauſen verübt wurde.
Dann folgte die Vernehmung des Hausarztes
der Frau Werther, Dr. med. Hugo Welter, prakt.
Arzt in Saal a. d. Saale. Er wurde am Morgen
des 1. Dezember 1932 nach Waltershauſen
geru=
fen, wo er Frau Werther blutüberſtrömt in einem
Nebenzimmer des Bauern Witter vorfand. Der
Zeuge unterſuchte Frau Werther eingehend und
ſtellte die verſchiedenen, bereits mehrmals in der
Verhandlung erörterten Schußverletzungen feſt.
Ueber das Verhältnis der Eheleute Werther
be=
kundete Dr. Welter, daß, ſoweit er das beurteilen
könne, ſich die beiden Ehegatten vertragen hätten,
wenn auch das Verhältnis nicht beſonders
muſter=
gültig geweſen ſei.
Dann wurde Dr. Welter von dem Vorſitzenden
gefragt, ob Frau Werther vernehmungsfähig ſei,
was der Zeuge bejahte, mit der Einſchränkung,
daß ſie nicht ſehr lange ſtehen könne. Abſchließend
bekundete Dr. Welter noch, daß Frau Werther am
Tage nach dem Mord eine furchtbare Angſt gehabt
habe, der Mörder könnte noch einmal
hereinkom=
men. Derartige Angſtzuſtände hätten ſich auch
ſpä=
ter gezeigt.
Griechiſcher Dampfer bei Arkona geſtrandet.
Kap Arkona (Rügen). Am Samstag abend
ſtrandete vor Arkona, bei dichtem Nebel, der
griechiſche 8000=Tonnen=Dampfer „Leonidas”
Der Dampfer war mit einer Kohlenladung von
Danzig nach Italien unterwegs. Am Bug ſind
drei Kammern voll Waſſer gelaufen. Die Lage
des Schiffes, das auf ſteinigem Grund feſtſitzt, iſt
recht gefährlich. Zwei Bergungsdampfer
befin=
den ſich an der Unfallſtelle.
Blick auf die Burg.
Ein Rieſenbrand vernichtete das aus dem 12. Jahrhundert ſtammende Schloß Oberburg bei
Kranich=
feld (Thüringen). Die Burg im Ilmtal war eine der ſchönſten Burgen Thüringens und barg
außer=
ordentlich wertvolle Kunſtſchätze, die bei dem Brande ebenfalls zum größten Teil zerſtört wurden.
Dienstag, 10. April 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 98 — Seite !
Der „Werbefluß”, eine lehrreiche Darſtellung eines Jugendlichen.
Die Hitler=Jugend hat in Gemeinſchaft mit den Schulungsorganiſationen der deutſchen
Angeſtellten=
ſchaft zum Reichs=Berufs=Wettkampf der deutſchen Jugend eine Ausſtellung in Berlin eröffnet, in
der Arbeiten der Jugendlichen ausgeſtellt werden.
Die „Oberburg” hei Kranichfeld durch Beuer vernichkel.
Eine Ausſtellung zum Reichs=Berufs=Wektkampf der deutſchen Jugend.
[ ← ][ ][ → ]Seite 2 — Nr. 98
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 10. Aprik 1934
* Gugenkongken i Berlſl.
(Schluß.)
Zu dem ebenfalls zeitgemäßen Thema „Luftſchutz” ergriff
Oberleutnant Roßberg nach Schluß der wiſſenſchaftlichen
Vor=
träge des erſten Verhandlungstages das Wort. Der Arzt, vor
allem der Chirurg, habe dabei mehrere wichtige Aufgaben zu
erfüllen. Es gelte vor allem, ſich auf die Behandlung von
Bombenverletzungen und Verbrennungen vorzubereiten, dann
aber auch eine große Anzahl Helfer auszubilden, die erſte Hilfe
leiſten und den Arzt bei der Behandlung praktiſch unterſtützen
könnten. Darüber hinaus muß auch der Arzt durch
Auf=
klärung der Bevölkerung mitzuhelfen ſuchen, wo es nur
mög=
lich iſt. Dementſprechend richtet der Vorſtand an die Mitglieder
der Geſellſchaft die Aufforderung, Samariterkurſe abzuhalten
und zu beaufſichtigen.
Bereit ſein iſt alles! Es war immer eine der wichtigſten
Aufgaben des Chirurgen, ſich gegen alle denkbaren Gefahren,
die bei der operativen Behandlung auftreten können, zu wappnen.
In den letzten Jahren machte die Blutaderverſtopfung (
Throm=
boſe und Embolie) den Operateuren viel Sorgen. Man ſucht
heute durch zweckmäßige Vorbereitung des Kranken vor der
Operation die Gefahr zu vermeiden. König, Leipzig, berichtet
über ſeine Methode der Hebung des Kreislaufs und Stärkung
des Herzens vor der Operation. Es gelang ihm, bei 4000
Opera=
tionen die Zahl der Embolien auf ein Drittel zu vermindern.
Suſſi, Görz, läßt ſeine Kranken nach der Operation mehrere
Tage lang den Kopf tief lagern (um 30 Grad). Dadurch wird
eine beſſere Durchblutung erzielt, und dem Herzen wird ſeine
Arbeit erleichtert.
Das zweite große Hauptreferat über die pyogene,
eiter=
erregende Infektion und ihre Folgen erſtattete Prof. Lexer,
München, unter Hervorhebung von vier wichtigen
Geſichts=
punkten. Jede Infektion ruft örtliche und allgemeine
Erſchei=
nungen hervor. Immer iſt der ganze Körper an der Abwehr
beteiligt. Die ärztliche Behandlung richtet ſich auf die
Steige=
rung der natürlichen Abwehr durch Hebung der
Widerſtands=
kraft des Körpers, Steigerung der örtlichen Abwehr, Beſeitigung
der Krankheitsherde, Schonung und Ruhigſtellung des
betrof=
fenen Organes. Wichtig iſt, daß alle Maßnahmen nicht
nach=
einander, ſondern nebeneinander zur Anwendung kommen. Zur
Hebung der allgemeinen Abwehr iſt eine Serumbehandlung
nützlich, Einſpritzung von Eigenblut hat ſich beſonders bewährt.
Die Bierſche Stauung ſowie die Behandlung mit heißen
Um=
ſchlägen ſtellt eine wertvolle Unterſtützung dar kann aber allein
nicht zur Heilung der Entzündung führen. Wichtig und
uner=
läßlich bleibt die frühzeitige Beſeitigung bzw. Entleerung des
Eiterherdes. Das geſchieht heute an vielen Kliniken durch den
elektriſchen Schmelzſchnitt. Dies Verfahren iſt dem Schnitt mit
dem Meſſer überlegen, da die Gewebe beſſer geſchont werden
und die Gefahr der Weiterverbreitung der Entzündung
ver=
mieden wird.
Die Verſuche, die Infektion durch chemiſche, bakterientötende
Mittel zu bekämpfen, ſind geſcheitert. Will man ſolche Mittel
voll zur Wirkung bringen, ſo muß man ſie in ſolcher Stärke
anwenden, daß ſie das Gewebe ſchädigen und ſomit auch die
örtliche Abwehrkraft herabſetzen. Eine große Zahl Chirurgen
nahm zu dieſem Thema das Wort und berichtete über wichtige
Einzelhsiten und Sondererfahrungen. So empfahl Löhr,
Magdeburg, die Verwendung des geſchloſſenen
Lebertranverban=
des bei Knocheneiterung. Die Wirkſamkeit des Lebertrans liegt
in ſeinem Vitamingehalt.
Auf dem Gebiet der Lungenchirurgie machte Sauerbruch,
Berlin, wichtige Mitteilungen. Er ſprach über die Erweiterung
der Bronchien (Bronchektaſien). Es handelt ſich um ein Leiden,
das erſt jetzt als angeborene Hemmungsmißbildung erkannt
wurde und meiſt den linken Unterlappen betrifft. Radikale
Ent=
fernung des kranken Lungenlappens iſt zur Heilung notwendig.
S. empfiehlt die Vornahme der Operation, die er in 58 Fällen
ausführte.
Schließlich bildete auch diesmal die Heilung des Krebſes
ein Hauptthema der Verhandlung. Goetze, Erlangen, ſprach
diesmal über den Maſtdarmkrebs, deſſen Behandlung recht
aus=
ſichtsreich erſcheint, weil er lange Zeit auf ſeinen
Entſtehungs=
ort beſchränkt bleibt. Verſchiedene Operationsmethoden wurden
beſprochen. Viele Chirurgen entfernen den erkrankten Maſtdarm
nach einer Voroperation (Bildung eines künſtlichen Afters). Bei
den Krebsoperationen hat ſich das Operieren mit dem
elek=
triſchen Meſſer bewährt. Ueberhaupt bürgert ſich das elektriſche
Operationsverfahren immer mehr ein. Immer wieder muß
betont werden, daß nur die frühzeitige Behandlung Erfolge
bringen kann. Leider gehen immer noch viel zu viel Menſchen
an der unbegründeten Angſt vor der Operation zugrunde.
Aus der Fülle intereſſanter Einzelheiten ſei nur noch auf
die Mitteilung Voelkers, Halle, hingewieſen, der ſpiralige
Stahl=
federn als Erſatz für gelähmte Muskeln zur Einheilung bringen
konnte. — Zum erſten Vorſitzenden der Deutſchen Geſellſchaft
für Chirurgie für das Jahr 1935 wurde der vor kurzem nach
Berlin berufene Prof. Magnus gewählt.
Dr. G. K.
*Der Pechvogel von Monte Carlo.
Der Helbſtmörder mit dem Glückslos. — Die „Pechſträhne” und die „Glücksſträhne‟. — Der jugendliche
Renkner macht Dummheiken.
Die Glücksgöttin ſcheint manche Lieblinge zu haben, die ſie
vorübergehend der Armut und dem Elend ausliefert, um ſie
zur Vernunft zu erziehen, der ſie ſonſt nicht zugängig ſind. In
Monte Carlo lebte lange Zeit ein Mann namens Matthieu
Huet, mit dem es das Schickſal recht gut gemeint hatte. Er wurde
in Bordeaux als Sohn ſehr reicher Eltern geboren und erbte im
Jahre 1929 bei ihrem Tode ein Vermögen von 10 Millionen
Francs. Trotz der Entwertung des franzöſiſchen Geldes waren
es auch jetzt noch rund anderthalb Millionen Goldfranes, alſo
eine Summe, mit der ſich ſchon beſcheiden auskommen läßt.
Matthieu Huet war 22 Jahre alt, als ihm dieſer Reichtum in
den Schoß fiel. Er beſchloß, nun nicht mehr zu arbeiten, ſondern
als Rentner im ſüßen Nichtstun das Leben zu verbringen. Er
war darin ein echter Franzoſe, denn bekanntlich iſt es das Ziel
jedes Franzoſen, möglichſt frühzeitig ſich von den Geſchäften
zurückzuziehen und als Rentner leben zu können. Zunächſt
machte er eine Vergnügungsreiſe nach Monte Carlo, wo er ſich
2—3 Wochen aufhalten wollte. Das Schickſal durchkreuzte aber
dieſen Plan. Mathieu begann, an der Spielbank ſein Glück zu
verſuchen, und er gewann. Täglich brachte er mehrere Tauſend
Franes nach Hauſe. Dieſes Leben gefiel ihm, und er dehnte
ſeinen Aufenthalt länger aus, bis . . . das Blatt ſich wandte.
Er begann zu verlieren, und je höher er ſeine Einſätze machte,
um ſeine Verluſte wieder einzubringen, deſto mehr verlor er.
Seine „Glücksſträhne” war zu Ende, die „Pechſträhne” begann.
Der alte Glückspilz konnte aber an dieſe Wandlung nicht
glauben, und er blieb Monat auf Monat, immer an der
Spiel=
bank, immer in der Hoffnung zu gewinnen. Inzwiſchen
zer=
ſchmolz auch ſein großes Vermögen, ohne daß er ſich in ſeiner
Spielleidenſchaft davon Rechenſchaft gab. Eines Tages mußte
er zu ſeinem Entſetzen die Feſtſtellung machen, daß ſeine Bank
ihm kein Geld mehr ſchickte, weil ſein Konto erſchöpft war.
Nun verſuchte er, Geld zu verdienen. Aber jetzt mußte er
fühlen, wie ſchwer es iſt, ſich auf ehrliche Weiſe durchs Leben
zu ſchlagen, wenn man nicht in der Wahl ſeiner Eltern ſehr
vorſichtig war oder das Erbe der Eltern verſchleudert hat. Er
ſchoß ſich ſchließlich eine Kugel ins Herz, traf aber in der
Auf=
regung ſchlecht und wurde gerettet. Jedenfalls hatte er wegen
ſeiner monatelangen Verluſte den Beinahmen erhalten „der
Pechvogel von Monte Carlo”. In der Zeit ſeines Reichtums
hatte er mehrere Loſe der franzöſiſchen Lotterie gekauft. Als er
auf dem Krankenlager lag, kam ihm eine franzöſiſche Zeitung
zu Geſicht, in der die Nummern der großen Gewinne verzeichnet
waren. Er verglich ſie mit ſeinen Loſen und konnte feſtſtellen,
daß die Glücksgöttin es wieder einmal gut mit ihm gemeint
hatte. Er hatte eine Million Francs gewonnen. Nun begann
wieder eine neue Epoche ſeines verhältnismäßig noch jungen
Daſeins. Er gehört eben zu den Glückskindern des Lebens, wie
ſie hin und wieder unbegreiflicher Weiſe vorkommen. Vor
Freude wurde er bald geſund. Nun kaufte er zu der neuen
Ziehung wieder zahlreiche Loſe. So unglaublich es klingt, er
gewann wieder eine große Summe. Alle Zeitungen von Paris
ſprachen von dem „Pechvogel von Monte Carlo” und erzählten
das bewegte Leben dieſes glückgeſegneten Faulenzers. Als unſer
Matthien Huet wieder große Summen ſein Eigen nannte,
er=
wachte in ihm der alte Spielteufel, und er fuhr wieder vor
Oſtern noch Monte Carlo, wo er während der letzten Tage durch
eine „Rieſen=Glücksſträhne” das Aufſehen und den Neid der
anderen Spieler erregte. Trotz dieſes „Duſels” iſt ſein
Schick=
ſal vorgezeichnet. Er wird wieder verlieren, denn er wird nicht
zur rechten Zeit aufhören können. Schließlich wird er wieder,
wie zahlreiche andere „Glückspilze” vor ihm, dem Nichts
gegen=
überſtehen. Es iſt aber zu befürchten, daß er dann nicht wieder
in der Lotterie ein Vermögen gewinnen wird. Dann wird er
zu den bedauernswerten Stammgäſten von Monte Carlo
ge=
hören, die glücklich ſind, wenn ſie täglich 20 Franes zur Friſtung
ihres Lebens gewinnen.
(1) Sofia. So geſchehen im März 1934 auf dem Friedhof
der bulgariſchen Hauptſtadt. Wer die Sofioter Blätter ſah, dachte
wohl zunächſt an irgend einen Verſicherungsbetrug. Denn mit
Steinen und Sandſäcken gefüllte Särge, ſind ſchon häufiger zu
Grabe getragen worden, worauf dann die Regiſſeure hübſche
Ver=
ſicherungsbeträge einſtrichen. Doch dieſes Begräbnis in Sofia hat
mit Verbrechen und Kriminalpolizei nichts zu tun. Der Fall
liegt ganz unkompliziert: die beiden Toten, die begraben werden
ſollten, waren einfach — vergeſſen worden. Wie trug ſich nun
dieſes eigenartige Geſchehnis zu?
Der Pope des Alexanderſpitals in Sofia hatte nun den
Auf=
trag erhalten, die Leichen zweier Findelkinder einzuſegnen und
beerdigen zu laſſen. Als er an den Gräbern die üblichen Gebete
verrichtete, traten einige Frauen hinzu, die ein anderes Grab
beſucht hatten, um den armen Kindern, die ſo verlaſſen und
ver=
geſſen der Erde übergeben werden ſollten, die letzte Ehre zu
er=
weiſen. Nun verlangt es die bulgariſche Sitte, daß der Sarg am
Grabe noch einmal geöffnet wird, damit die Leidtragenden und
ſonſtigen Angehörigen Abſchied vom Verſtorbenen nehmen
kön=
nen. Die Frauen wünſchten daher, daß auch dieſer Sitte Genüge
geſchehe, was jedoch der Pope mit dem Hinweis verweigerte, daß
die Kinder an einer gefährlichen anſteckenden Krankheit geſtorben
ſeien. Da die Frauen aber auf ihrer Forderung beſtanden,
ver=
anlaßte der zufällig hinzukommende Friedhofsgeiſtliche die
Oeff=
nung der Särge. Und nun bot ſich den Anweſenden eine
Ueber=
raſchung: die beiden Särge waren leer! Dieſe merkwürdige
Feſt=
ſtellung rief unter den Umſtehenden begreiflicherweiſe eine nicht
geringe Erregung hervor. Die Frauen beſtürmten den Popen
und dieſer wiederum den Spitaldiener mit Fragen. Man war
rat= und ſprachlos. Nach einer telephoniſchen Rückfrage im
Kran=
kenhaus ſtellte ſich ſchließlich heraus, daß die Leichen vergeſſen
worden waren. In der Annahme, daß die bereitgeſtellten Särge
die Leichen der Kinder enthielten, hatte ſie der Spitaldiener ohne
weitere Nachprüfung zugeſchloſſen. . . . .
Brandwunden, die 125 000 Dollar koften.
(th) New York. Es kann auch nur in Amerika Richter
geben, die ein einigermaßen anſprechendes Frauengeſicht ſo hoch
einſchätzen: Frau Stroheim, die Gattin des — in Deutſchland
lei=
der in erſter Linie durch ſein Renegatentum bekannten —
Film=
regiſſeurs, unterzog ſich in den letzten Monaten einer der heute
ſo beliebten Schönheitskuren bei einem berühmten Spezialiſten
in Los Angeles. Während dieſer Ku:, die ſie auf Anweiſung des
„Schönheitsmeiſters” zu Hauſe perſönlich an ſich vornahm,
explo=
dierte in ihrer Hand ein Benzin enthaltendes Schönheitswaſſer,
das ihr der Spezialiſt verſchrieben hatte, und ſie erlitt dabei
ſchwere Brandwunden an Kopf, Händen und Schultern. Durch
die Wundnarben iſt Frau Stroheim einigermaßen entſtellt
worden.
Sofort klagte ſie gegen den Schönheitsſpezialiſten auf
Scha=
densvergütung, und der Richter, der die Angelegenheit zu
ent=
ſcheiden hatte, tat Frau Stroheim den Gefallen und verdonnerte
den Kosmetiker zu einem Schadenerſatz in Höhe von 125 000
Dol=
lar, was ein ganz ſchönes Sümmchen für eine entſtellte Larve iſt.
Der Verurteilte dagegen hat ſofort Klage gegen den Fabrikanten
des exploſionsgefährlichen Schönheitswaſſers eingereicht.
Mefſias mit Auko und Lautſprecher.
(r) Delhi. Nun ſage einer, Indien ſei nicht das
Wunder=
land! Da kündigte vor einigen Tagen in Delhi ein Mann ſeine
Ankunft an, der von ſich behauptete, er ſei der neue Meſſias.
Keine ſeltene Erſcheinung, daß jemand in Indien das von ſich
behauptet. Meſſias oder Mehdi, zu ſein, und ſei es nur für
einige Tage, iſt eben das Ideal eines jeden Inders. Dieſer neue
Heilige hat aber alle Chancen, ſich länger zu halten, denn er
be=
dient ſich der neueſten Methoden, die die Propagandakunſt der
Welt nicht kennt. Er reiſt im Auto durch das Land und
verkün=
det ſeine Weisheiten mit Hilfe eines Lautſprechers modernſter
Konſtruktion.
Um ſich aber allen Leuten, alſo auch denen, die ſein Urdu
nicht verſtünden, verſtändlich zu machen, hat er ein großes Haus
gemietet, das mit Telephonanlagen ausgerüſtet iſt und von wo
aus ein Dutzend Ueberſetzer ſeine Reden in die verſchiedenen
in=
diſchen Dialekte ſofort übertragen.
Schon des Kurioſums wegen laufen ihm die Leute nach. Die
Regierung freilich beachtet dieſen Prediger ſehr mißtrauiſch und
verhinderte, daß er ſich der Wolkenſchrift bediene, denn mit dem
Flugplatz in Delhi ſtand er bereits in Unterhandlung. Zurzeit
forſcht man nach der Herkunft der Geldmittel, mit denen der
offenbar, recht wohlhabende Prophet ſein „Geſchäft”, finanziert.
Dabei erfuhr man, daß er — bis zu ſeiner Erleuchtung, wie er
es nennt — Schönſchreiber war, deſſen Spezialität darin beſtand,
Koranverſe auf Reiskörner zu ſchreiben. . . .
In Amerika waren alle erfolgreichen Menſchen angeblich
zu=
erſt Zeitungsjungen. In Indien fangen ſie als Schönſchreiber
auf Reiskörnern an. . . . .
ROMAN
VON WERENK
TREUENFEIS
Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.
(Nachdruck verboten.)
Einer der Hofhunde, dem ſich ſogleich zwei weitere
an=
ſchloſſen, meldeten das Nahen der Reiter, die vor einem
mäch=
rigen, eiſenbeſchlagenen Tor hielten. Kurt=Heinz ſagte zu
ſei=
nem Begleiter: „Die Leute ſchlafen in dieſer Gegend, als wäre
tiefſter Frieden und der Feind nicht ſchon in wenigen Tagen
hier. Such mal, ob nicht irgendwo ein Klingel iſt. Bei dieſer
ägyptiſchen Finſternis kann man ja kaum die Hand vor Augen
ſehen.”
Der Burſche ſtieg vom Pferde und taſtete das Tor ab.
„Warte, ich helfe dir”, ſagte Kurt=Heinz, und knipſte ſeine
Taſchenlampe an.
„Hier iſt eine.”
„Sieh mal einer an, ſogar eine elektriſche. Scheint eine
ganz moderne Behauſung zu ſein. Läute mal Sturm. Die
Leute ſollen denken, der helle Gottſeibeiuns kommt zu Beſuch.”
Sie vernahmen in dem zur Rechten liegenden Herrſchafts=
Haus, deſſen Umriſſe von dem dichten Blätterdach der hohen
Bäume faſt ganz verdeckt waren, den ſchrillen Klang einer
Klingel.
„Genug, Max. Wenn ſie nicht alle voll des ſüßen Weines
ſind, wird ja nun wohl jemand kommen.”
Nach wenigen Minuten flammten an verſchiedenen Stellen
des großen Gutshofes elektriſche Birnen auf, ſo daß er faſt tag=
Hell beleuchtet war. Kurz darauf öffnete ſich eine Tür, nahten
Schritte.
„Donnerwetter, wie im Kientop”, entfuhr es Kurt=Heinz
Sewundernd bei der ſtrahlenden Helle, die ſein Pferd erſchreckte,
Er klopfte ihm beruhigend den ſchlanken Hals und betrachtete
intereſſiert das an der oberen Rundung des ſteinernen
Tor=
bogens angebrachte Wappen, das in dem einen Felde eine
Vogel=
klaue und dem anderen einen Löwen zeigte. Darunter ſtand
die Jahreszahl 1530.
„Wer iſt da?” ertönte es fragend auf der anderen Seite
des Tores, wobei ein Kopf über der Mauer erſchien.
„Einquartierung, Herr Burgwart. Macht ſchleunigſt auf.
Wir haben keine Zeit zu verlieren. Und wecken Sie Ihren
Brot=
herrn, ich habe mit ihm zu ſprechen.
„Zu Befehl, Herr Hauptmann!” erklang es militäriſch
zu=
rück. Die ſchweren Torflügel öffneten ſich und ließen die
An=
kommenden herein. „Ich werde Herrn Grafen ſogleich Beſcheid
ſagen.”
„Schön. Laſſen Sie aber das Tor auf. Meine Kompagnie
kommt gleich dicht hinterher.‟ Der Diener verſchwand im
Herren=
haus, indes Kurt=Heinz mitten in den Hof ritt und Umſchau
hielt. Zur Rechten lag das breitfrontige, turmperzierte
Herren=
haus, an dem ſich zu beiden Seiten in reſpektvoller Entfernung
mehrere auffallend große Wirtſchaftsgebäude anſchloſſen, die in
weitem Halbkreis den geräumigen Schloßhof umſtanden.
„Ich ſcheine mich hier ja ganz nett zu betten”, dachte Kurt=
Heinz und betrachtete voll Intereſſe die weingeſchmückte Front
des Schloſſes, deſſen hochragender Hauptturm einen wehrhaften
Eindruck machte. Eine breite Steintreppe führte zu der
hoch=
gelegenen, zweiflügeligen Tür, die von einem Geweih gekrönt
wurde.
Das Gebell der Hunde hatte ſich beruhigt. Hier und da
lugte aus den offenſtehenden Fenſtern ein verſchlafenes
Ge=
ſicht. Die Generalbeleuchtung mußte einen Grund haben. Waren
etwa die Ruſſen ſchon da?
Da öffnete ſich die Schloßtür. In ihrem Rahmen erſchien
eine hochgewachſene, weißhaarige Männergeſtalt.
Kurt=Heinz ſtieg vom Pferde, ging die Treppenſtufen hinauf
und ſtellte ſich vor: „Oberleutnant von Ehrenfels. Meine
Kom=
pagnie hat den Auftrag, die See=Engen zwiſchen Niski=, Staw=
und Plautziger See zu ſperren. Ich erlaube mir, mich bei Ihnen
mit 80 Mann einzuquartieren und bitte mir das erforderliche
Material zur Spekren der Chauſſee bei Schlaga=Mühle zu ſtellen.”
„Seien Sie mir willkommen, Herr Oberleutnant, und
ver=
fügen Sie nach Belieben über mein Beſitztum”, lautete die
freundliche Antwort des Grafen.
„Vielen Dank. Mit wem habe ich übrigens die Ehre?‟
„Entſchuldigen Sie bitte . . . Reichenberg.”
„Reichenberg?” kam es erſtaunt von Kurt=Heinz” Lippen.
„Ja. Iſt Ihnen einer meines Namens bekannt?”
„Ich kenne eine Gräfin, Hertha v. Reichenberg, mit der
ich
„Mit der Sie das Travemünder Tennis=Turnier beſtritten
und die Meiſterſchaft gewonnen haben”, erklang von der Tür
her die Stimme Herthas. „Grüß Gott, Herr v. Ehrenfels.”
„Komteſſe . . .?” Mehr brachte Kurt=Heinz vor Staunen
und Entzücken nicht hervor, wobei er haſtig Herthas Hand
er=
griff.
„Das haben Sie ſich wohl nicht träumen laſſen, mich bei
Ihrem nächtlichen Ritt zu treffen
„Nein, wahrhaftig nicht!” Und zum Grafen gewandt, fuhr
er fort: „Ich hatte die Ehre, in Travemünde . .
„Meine Tochter erzählte mir davon”, fiel ihm der Graf ins
Wort. „Freue mich nun doppelt, Sie als meinen Gaſt begrüßen
zu können. Da kommen Ihre Leute.”
Zug Behrendt rückte auf den Hof, ſtellte die Gewehre
zuſam=
men und ging an die Arbeit. Alle bei der Ernte nicht
unbe=
dingt benötigten Wagen, Eggen, ſowie Bretter, Draht, Stricke
und dergleichen mehr wurden nach der Mitte des Hofes zuſame
mengetragen.
Graf Reichenbarg ging von Gebäude zu Gebäude und traß
perſönlich in Verbindung mit ſeinem Inſpektor die erfordere
lichen Anordnungen, wobei ihn Kurt=Heinz begleitete und ihm
von ſeinem Auftrag, ſowie der zur Sicherung getroffenen
Maß=
nahmen erzählte.
Das Gutsperſonal half den Mannſchaften beim
Heraug=
holen, Beſpannen und Beladen der Wagen, wobei die
Arbeitey=
den mit wichtigen Mienen ihre Anſichten, über die Kriegslag=
4Fortſetzung folgt.)
austauſchten.
Seite 10 — Nr. 98
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 10. April 1934
Slüdtbal delAtt
Das SA=Sportabzeichen.
Die Leiſtungsprüfungen. — Gruppe 1:
Leibesübungen.
Zu den Ausführungsbeſtimmungen zum Erwerb des SA.=
Sportabzeichens, die vor kurzer Zeit veröffentlicht wurden,
fol=
gen jetzt die Prüfungsbeſtimmungen. Bekanntlich ſind 3
Uebungs=
gruppen vorgeſehen: Gruppe I Leibesübungen, Gruppe II
Grund=
übungen, Gruppe III Geländeſport. Wie veröffentlichen heute die
Prüfungsbeſtimmungen für die Gruppe I:
—
In ſeiner Stiftungsurkunde für das SA.=Sportabzeichen
for=
derte Stabschef Ernſt Röhm die Schulung des Leibes durch
ein=
fache, nützliche und natürliche Leibesübungen. Die Gruppe ! (
Lei=
besübungen) der Prüfungsbeſtimmungen trägt dieſer Forderung
des Reichsminiſters voll und ganz Rechnung. Jede Leibesübung,
jede Sportart baut ſich auf den Grundübungen: Lauf, Sprung und
Wurf auf, und beſonders die Leichtathletik, das Kernſtück der
Olympiſchen Spiele, leitet alle ihre Diſziplinen von dieſen drei
Grundformen ab.
Der ungeheure Widerhall, den die Schaffung des SA.=
Sport=
abzeichens bei der geſamten deutſchen Jugend fand, eröffnet aber
noch andere Perſpektiven. Der Reichsportführer hat im Hinblick
auf die Olympiſchen Spiele 1936 eine große Suche nach dem „un=
Die Werkungskabelle:
Punkte 100=m=Lauf Weitſprung Kugelſtoßen Keulen=Weitwurf 3000=m=Lauf Sekunden Meter Meter Meter Min./Sek. 16.4 — 16,3 3,21 — 3,35 5,01 — 5.30 20,01 — 22.00 14:29 — 14:15 16.2— 16,0 3,36 — 3,50 5,31— 5,60 2,01 — 24,00 14:14— 14:00 15,9— 15,8 3,51—3,65 5,61— 5,90 24,01— 26,00 13:59 — 13:45 Vi 15,7— 15,5 3,66—3,80 591— 620 26,01 — 28,00 13:44 — 13:30 15.4— 153 381—3,95 6,21— 6,50 28,01— 30,00 13:29— 13:15 15,2— 15,0 3.96— 4,10 6,51— 6,80 30,01 — 32,00 13:14— 13:00 149— 14,8 4,11—425 681— 710 32,01 — 34,00 :59 — 147— 14,5 4,26 — 4,40 7.11— 740 34,01 — 36,00 —1330 144— 143 441—455 7.41— 770 36,01 — 38,00 *
2:29— 12:15 14,2— 14,0 4,56 — 4,70 771— 800 3801— 40,00 12:14— 12:00 13,9— 13,8 4,71—4,85 801— 830 40,01— 42,00 11:59— 11:45 13,7 —13,5 4,86 — 5,00 8,31— 8,60 42,01 — 44,00 11:44— 11:30 13,4 — 13,3 5,01 — 5.15 8,61— 8.90 44,01 — 46,00 11:29— 11:15 13.2— 13,0 5.16—5.30 891— 9.20 4601 — 4800 11:14—11:00 12,9— 12,8 5,31 — 5.45 921— 9.50 4801 — 50,00 10.:59— 10:45 16 12,7— 12,5 5,46 —5,60 9,51— 9,80 50,01 — 52,00 10:44— 10:30 12.4 — 12,3 5,61— 5,75 9,81— 10,10 52,01 — 54,00 10:29— 10:15 12.2— 12,0 5.76— 5.90 10.11— 10,40 54,01 — 56,00 10:14— 10:00 119— 11,8 5,91—605 10.41—10,70 56,01 — 58,00 9:59 — 9:45 20 11,7—11,5 6,06 — 6,20 10,71— 11,00 58,01 — 60,00 9:44 — 9:30
bekannten Sportsmann” eingeleitet. Hier wird die Suche
ſyſte=
matiſch und in ganz großem Stile betrieben; hier wird unſere
Jugend nach Talenten durchgekämmt, und wenn ſolche vorhanden
ſind, hier werden ſie gefunden!
Es kam bei der Feſtlegung der Prüfungsbeſtimmungen nicht
darauf an, eine neue Rekordwelle ins Leben zu rufen oder von
ſportlich nicht vorgebildeten Leuten beſondere Leiſtungen zu
ver=
langen, vielmehr ſoll jeder geſunde junge Deutſche in der Lage
ſein, die vorgeſchriebenen Bedingungen nach kurzer Trainingszeit
zu erfüllen. Um aber hochveranlagte Leute leiſtungsmäßig zu
er=
faſſen, iſt ein Punktſyſtem vorgeſehen, welches vier
verſchie=
dene Leiſtungsbewertungen kennt.
Bemerkenswert iſt, daß Einzelprüfungen nicht ſtattfinden,
vielmehr können die Leiſtungen nur in Form eines Mannſchafts=
Mehrkampfes nachgewieſen werden.
Die Gruppe l umfaßt folgende fünf Einzelübungen: 100 Meter=
Lauf, Weitſprung, Kugelſtoßen (7½ Kilo beſtarmig aus dem
Kreis), Keulenweitwurf (500 Gramm) als Kennwurf in einer 10=
Meter=Bahn. und 3000 Meter=Lauf.
Die Leiſtungsprüfung der Gruppe I gilt als beſtanden, wenn
nach der folgenden Wertungstabelle insgeſamt mindeſtens 25 Pkte.
erreicht ſind, alſo im Durchſchnitt fünf Punkte für jede Uebung.
Bei einer Geſamtzahl von 25—49 Punkten erhält der
Bewer=
ber das Prädikat „Ausreichend”, von 50—74 Punkten „Gut”, von
75—99 Punkten „Sehr gut” und von 100 und mehr Punkten „
Vor=
züglich‟. Die Bewertung wird ſodann in das als Ausweis des
Abzeichenträgers dienende Leiſtungsbuch eingetragen.
„söonk
Aufruf an alle Radfahrer!
Die Suche nach dem „unbekannken Sporklet”.
Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hat
ange=
ordnet, daß am Sonntag, den 15. April, im ganzen Deutſchen
Reich Wettbewerbe in verſchiedenen Sportarten zur Ermittlung
des „unbekannten Sportmannes” abgehalten werden. Für die
Radfahrer des hieſigen Bezirkes 3, ohne Rückſicht auf ihre
Ver=
bandszugehörigkeit, findet demgemäß ein 100=Kilometer=Rennen
auf der Strecke Darmſtadt—Roßdorf—Dieburg-Babenhauſen—
Dudenhofen — Weißkirchen — Oppertshauſen — Heuſenſtamm —
Dietzenbach—Sprendlingen—Langen-Mörfelden-Groß=Gerau—
Büttelborn-Darmſtadt ſtatt; und zwar: Gruppe 4: Fahrer auf
Rennmaſchinen, Gruppe B: Fahrer auf Tourenmaſchinen. Start
8 Uhr: Roßdörfer Straße (Henckels Gärtnerei). Ziel unterhalb
der Brücke am neuen Bahnhof, „Meldungen, die einſatzfrei
ſind, müſſen unter Angabe der Gruppe bis ſpäteſtens Donnerstag,
den 12 April bei H. Ullrich. Darmſtadt, Hobrechtſtraße 12,
erfol=
gen. Die Fahrer ſind verpflichtet, die polizeilichen Beſtimmungen
bezüglich der Wegebenutzung und der Ausrüſtung der Fahrräder
zu beachten.
Das Rennen iſtoffen für Fahrerüber 18 Jahre,
welche bisher an öffentlichen Wettbewerben nicht teilgenommen
haben. Gefahren wird bei jeder Witterung. Preiſe: Die erſten
drei Sieger jeder Gruppe erhalten eine Erinnerungsmedaille,
ge=
ſtiftet vom Reichsſportführer, ſowie die koſtenfreie Aufnahme in
den Deutſchen Radfahrer=Verband und gegebenenfalls die
bei=
tragsfreie Mitgliedſchaft für das Jahr 1934 des Radfahrer=
Ver=
eins Darmſtadt. Dem letzteren wurde vom Bezirk 3 des Gaues 13
des DRV. die Ausrichtung des Rennens übertragen, womit die
Gewähr für eine einwandfreie Durchführung der Veranſtaltung
gegeben iſt.
Eur.
Fußball.
Viktoria Griesheim—Union Darmſtadt 3:1 (1:1).
Bei prächtigem Fußballwetter endete das Rückſpiel gegen Union
Darmſtadt mit einem verdienten Sieg der Viktorianer. Union
er=
zielt das erſte Tor, und erſt eine Minute, vor Halbzeit gelingt
Griesheim der Ausgleich, der von Union ſtark angezweifelt wurde.
Jedoch der Ball hat einwandfrei die Linie überſchritten, und der
Schiedsrichter blieb bei ſeiner Entſcheidung. Zahlreiche Torchancen
fanden bei dem Unionhüter ihr Ende, der die beſtgemeinten
Tor=
ſchüſſe zunichte machte. Auch in der zweiten Hälfte ſetzte ſich das
piel der Griesheimer beſſer durch, und nur mit großem Glück
für die Gäſte kommt Griesheim nur noch zu zwei Erfolgen,
Pracht=
tore von Hauf und Klippel. Techniſch war das Spiel der
Gries=
heimer beſſer, dagegen war das Spiel der Union flüſſiger. Es war
ein flotter Kampf, der anſtändig und fair zu Ende geführt wurde,
Schiedsrichter Keilmann=Bürſtadt gut. — Die 2.
Mannſchaf=
ten lieferten ſich ebenfalls ein ſtrammes Spiel, deſſen 2:1=
End=
reſultat ſchon bei Halbzeit feſtſtand.
Die Junioren hatten in
Eſchollbrücken leichtes Spiel, da der Gegner nicht vollzählig
an=
trat; ſie gewann dementſprechend hoch 7:1.
leber Handball iſt bereits berichtet. 1. Mſch—Hahn (dort)
17:3 (6:2); 2. Mſch. 12:1 (7:1); Schüler 14:4 (5:2)
Im geſamten genommen, war der 8. April für die Viktoria
ein voller Erfolg: 6 Spiele — 6 Siege mit einem
Geſamttorver=
hältnis von 55:11.
ba.
SV. Groß=Gerau — Germania Eberſtadt 4:0 (2:0).
Mit ſtark geſchwächter Mannſchaft kamen die Gäſte nach
Groß=Gerau. Sie hatten Pfeifer, Kiſſel, Kaiſer, Falter Schimpf,
Göttmann und Böhm erſetzt. Daß unter dieſen Umſtänden wenig
zu erwarten war, ſtand für den Eingeweihten feſt. Trotz alledem
ſchlug ſich die Elf ſo gut ſie eben konnte. An dem 4:0 iſt der
leichtinnige Tormann der Gäſte nicht ganz ſchuldlos. Er hätte
bei etwus mehr Aufmerkſamkeit zwei Treffer vermeiden können.
Die gutaufgelegten Platzherren lieferten ein ausgezeichnetes
Spiel. Bei der Pauſe ſtand der gleichmäßig verteilte Kampf 2:0.
In dieſer Zeit hatten auch die Gäſte vom Frankenſtein wiederholt
klare Torgelegenheit, aber ihre Angriffsreihe war zu ſchwach.
Auch nach dem Wechſel wurde das nicht anders. In Erkenntnis
der Schwäche der Gäſte drehten die Platzherren mehr und mehr
auf und kamen, auch gegen die überlaſtete Gäſte=
Hintermann=
ſchaft, die ſich ausgezeichnet ſchlug, zu zwei Treffern, während
die Gäſte leer ausgingen. Erwähnen möchten wir noch, daß die
Vorſtädter nach ihren vielen Spielerabgängen nun auch eine
Zu=
wanderung melden können, und war in Arnold, früher Union
Darmſtadt. Er wirkte am Sonntag als Halbrechter mit und
lie=
ferte eine gute Partie, muß ſich aber erſt an die neue Umgebung
gewöhnen. 2. Mannſchaften 3:1 für Groß=Gerau.
Germania Eſchollbrücken — FV. Gräfenhauſen 2:3 (0:0).
Gräfenhauſen fuhr mit reichlich Erſatz zu dieſem Spiel nach
Eſchollbrücken, konnte jedoch als Sieger den Platz verlaſſen.
Trotz=
dem Eſchollbrücken in der 1. Spielhälfte etwas mehr vom Spiel
hatte, konnte es doch nichts Zählbares erreichen, denn Gr.
Hinter=
mannſchaft lieferte ein wirklich gutes Spiel, Kurz nach Beginn
der 2 Spielhälfte erzielte Gr. durch ſchönen Weitſchuß ſeines linken
Läufers den Führungstreffer. Doch bald gelingt E. der Ausgleich
und ſogar der Führungstreffer. Unentmutigt kämpft die junge
Gr. Mannſchaft weiter und hat jetzt ſichtlich mehr vom Spiel.
Durch 2 Tore des Mittelſtürmers erzielt ſie Ausgleich und den
Sieg. Schiedsrichter Göckler=Darmſtadt war dieſem Spiel, der
rechte Leiter.
FC. Union Wixhauſen — SV. Roßdorf 4:3 (2:1).
2. Manſchaften 8:0 für Wixhauſen.
A.H. Polizei Darmſtadt — A.H. Wirhauſen 2:3.
Wixhauſen konnte nur einen knappen Sieg über die Gäſte aus
Roßdorf herausholen, obwohl die Mannſchaft während des ganzen
Spieles überlegen war und in Spielaufbau und Technik den
Roß=
dörfern eine ganze Länge voraus war. Aber diesmal war die
Ver=
teidigung, die mit Erſatz ſpielte, äußerſt ſchwach und durch dieſes
hilfloſe Spiel kamen die Gäſte zu drei leicht vermeidbaren Toren,
während auf der Gegenſeite gerade dieſer Mannſchaftsteil,
ins=
beſondere der Torwächter, die beſten Kräfte waren. Wixhauſen
hatte ſtets einen Vorſprung herausgeſchafft aber immer kam
Roß=
dorf durch ſchnelle Vorſtöße zu ſeinen Erfolgen und ſo hatte
Wir=
hauſen am Schluſſe ſchwer zu kämpfen, denn bei der Unſicherheit
der Hintermannſchaft mußte man immer auf eine Ueberraſchung
gefaßt ſein. Die Gäſte ſpielten ohne lange zu fackeln den Ball weg
und gingen ſehr forſch ins Zeug; dieſe Spielweiſe lag der Platzelf
ganz und gar nicht. Der Schiedsrichter Brehm=Bürgel konnte im
allgemeinen gefallen, hätte ſich jedoch am Schluß gegen einige
Gäſteſpieler beſſer durchſetzen müſſen, als dieſe ſich unſportlich
be=
nahmen, weil der Schiedsrichter kein Tor gab, als ein Gäſteſpieler
dem Wixhäuſer Torwächter den Ball mit der Fauſt aus den
Hän=
den ſchlug, ein anderer den Torwächter regelwidrig umwarf und
den Ball dann einſchoß. Auch überſah er zwei abſichtliche „Hände‟
im Straftaum der Roßdörfer.
Die Vorrunden um den Meden=Pokal.
Der Neueinteilung des deutſchen Sportgebietes entſprechend,
werden an den Kämpfen um den Meden=Pokal der Tennisſpieler
nicht mehr die Landesverbände, ſondern die einzelnen Gaue des
Deutſchen Tennisbundes Mannſchaften ſtellen. Brandenburg ſchickt
wieder zwei Mannſchaften in den Kampf, während die Gaue 10
und 11 (Niederrhein und Mittelrhein) gemeinſam eine Mannſchaft
ſtellen. Alle übrigen dreizehn Gaue ſind mit je einer Mannſchaft
an den Spielen beteiligt.
Die Vorrunde wird am 26. und 27. Mai in Frankfurt a. Main,
Berlin, Kaſſel und Breslau abgewickelt. An jedem Spielort ſtehen
je vier Gaumannſchaften im Kampfe. Die Sieger des erſten Tages
beſtreiten am zweiten Tage das Endſpiel und die vier Sieger der
Vorrunden ſtellen ſich dann am 15. und 16. September an einem
roch nicht feſtgelegten Ort zur Vorſchluß= und Endrunde.
Der Spielplan der Vorrunde: Gruppe A: in Breslau:
Schleſien (Platz: TC.
— Gau Mitte, Pommern.
Oſtpreußen
Gelbweiß). Gruppe B: in Berlin: Sachſen — Niederſachſen,
Nordmark (Platz: Schlittſchuh=Cl.). Gruppe
Brandenburg 1.
in Kaſſel: Nordheſſen — Nieder=/Mittelrhein,
Weſt=
falen — Brandenburg 2. (Platz: TC. Rot=Weiß). Gruppe D:
in Frankfurt a M.; Baden — Württemberg, Südweſt —
Bayern (Platz: TC. 1914).
Das 1000 Meilen=Rennen von Brescia ſah
Achille Varzi (Alfa Romeo) in 14:08:05 (neuer Streckenrekord)
vor Nupolari, der eine falſch berechnete Verpflegungspauſe
ein=
legte, Tadini und Chiron an der Spitze.
Ein Zuſammenſchluß im Dresdener Fußball
iſt zwiſchen dem Gaumeiſter Dresdener Sportklub, und dem SV.
Gutsmuts geplant. Kommt die Vereinigung zuſtande, ſo wird bei
dem ausgezeichneten Material, über das beide Klubs verfügen,
einer der ſpielſtärkſten ſächſiſchen und deutſchen Großvereine
er=
ſtehen.
Waſſerſpork=Ausſtellung
m Minah n der Worschanfale.
„Waſſerſport bringt Kraft und Freude.”
Unter dieſem Motto wird in Darmſtadt am Mittwoch in
der Woogsturnhalle eine Waſſerſportausſtellung
ſtattfin=
den, die das Intereſſe der Bevölkerung auf den Paddelſport lenken
und die Bedeutung dieſes Sportes in geſundheitlicher und
wirt=
ſchaftlicher Beziehung zeigen ſoll. In ganz Deutſchland werden im
Monat April derartige kanuſportliche Werbeveranſtaltungen
durch=
geführt. Hier in Darmſtadt hat die Turn= und
Sport=
gemeinde 1846 die Initiative ergriffen, um mit einer
größe=
ren Veranſtaltung zu werben. Die Darmſtädter
waſſerſporttrei=
benden Vereine Jung=Deutſchland und Kanuklub ſowie
die Lebensrettungsgeſellſchaft ſind ebenfalls an
die=
ſer Ausſtellung beteiligt. Außerdem haben verſchiedene
einſchlä=
gige Sportgeſchäfte ihre Mitwirkung zugeſagt.
Die Ausſtellung beginnt nachmittags um 2 Uhr und endet
nachts um 12 Uhr, ſo daß jedermann in der Lage iſt, die
Veran=
ſtaltung zu beſuchen.
Das Hauptintereſſe, wird ſich auf die neuen Zehner=
Kanadier der TSG. 1846 und des SC. Jung=Deutſchland
lenken, die erſtmalig der Darmſtädter Oeffentlichkeit gezeigt
wer=
den Dieſe Boote, die im Selbſtbau erſtellt wurden, werden in
dieſem Jahre ein Hauptanziehungspunkt am Erfelder Altrhein
insbeſondere für die Jugend bilden.
Nachmittags um 5 Uhr und abends um 8 Uhr
laufen zwei Paddler=Filme, und zwar der neue DKV.=Film
„Heildir, mein Brandenburger Land”, der vor
weni=
gen Wochen in Berlin mit größtem Erfolg ſeine Uraufführung
er=
lebte. Ferner läuft der luſtige Paddler=Film „Der Rachezug
der Kanuanga”, der beſonders die Jugend intereſſieren wird.
Der Gaujugendführer Dr. Seydler ſpricht über das Thema
„Kanuſport und Jugendpflege”, ein Vortrag, der
ge=
rade für die Darmſtädter Lehrerſchaft von Bedeutung iſt, ſpricht
doch hier ein Fachmann aus ihrer Reihe. In dankenswerter Weiſe
hat ſich die Bordkapelle des Darmſtädter
Marine=
ſturmes in den Dienſt der Sache geſtellt; ſie wird abends vor
und nach dem Programm im großen Saal konzertieren.
Reichsſender Frankfurt
Kaſſel. Trier, Freiburg 251.
6.00: Choral, Zeit, Wetter.
6.05 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.55:
Zeit Frühmeldungen. — 705: Wetter. —
7.10: Stuttgart:
Frützkonzert auf Schallplatten. — 8.15: Waſſerſtand, Wetter.
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik —
10.00. Nachrichten. — 10.10:
Leipig: Schulfunk: Wir beſuchen die erſte deutſche Hitler=Jugend=
Bicherſchau im Leipzig. — 10.45: Prakt. Ratſchläge t. Küche und
Haus. — 11.00: Werbekonzert.
— 11.40: Meldungen.
11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Lieder ſebender Komponiſten.
Gerdes, Junge. Marquardt
12.00: Wetter für die
Land=
wirtſchaft; anſchl.: Glückwünſche.
1. Deutſche Volks= und Heimatlieder; 2.
12.10: Schallplatten:
Alte Bekamte. —
Anſchl.: Wetter für die Landwrrtſchaft.
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Sperrzeit.
13.45: Nachrichten. —
14 00: Schallplatten: 1. Der Freiſchütz (Weber), Kurzoper; 2.
Ballettmuſiken. — 15 0: Wetter. B
1515: Für die
Frau; Beratung der ledigen Mutter. —
15.40; Dr. Hoske: Die
biologiſchen Grundlagen der Körpererziehung
17.00- Dr. Zimmer=
16.00: München: Veſperkonzert, Ltg.: Kloß. —
mann: Frauengeſtalten in Rich. Wagners Muſikdramen „Flie=
17.25: Ju=
„Lohengrin”.
gender Holländer” „Tannhäuſer”
gendſportſtunde: Die fidele Rutſchkiſte. — 17.8: Muſik zum
8.30: Hauptſchriftleiten
Tee. Kapelle Herberr, Fröhlich.
Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau —
18.55: Das Gedicht:
anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft.
5Opfer des Friedrich Liſt. Hördichtung v. F.
1900: Stuttgart: 27
Kernſpruch anſchl.: Nachr.
20.15:
Meingaſt.
Stunde der Nation: Deutſche Tonſetzer der Gegenwart. Das
Orcheſter des Deutſchlandſenders Ltg.: Edwin Lindner.
21.15: Wir ſingen Lieder der Arbeit. Eine fröhliche
Uebungs=
ſtunde für den 1. Mai. — 22.00: Wetter=, Tages= und Sporte
22.25: Herbert Obſcherningkat ſpricht mit Dr.
nachrichten.
22.45: Seewetter=
Storz: Im Dienſte des deutſchen Sports.
— 23.00: Lieder und Duette. Ausf.: Adelhaid. Holz
bericht.
(Sopran), Gerh. Hüſch Bariton); am Flügel; H. U. Müller,
Deutſchlandſender
Deutſchlandſender: Dienstag, 10. April
6.05: Berlin:
Wettere für die Landwirtſchaft.
5.45: Hamburg:
— 6.20: Wiederholung, der wichtigſten Abendnachr.
Gymnaſtik.
6.30: Berlin: Frühkonzert.
Anſchl.: Tagesſpruch
— 8.00: Sperrzeir. — 8.45:
einer Pauſe (gegen 7.00): Nachr.
10.00
900: Sperrzeik.
Leibesübung für die Frau.
Nachr. — 10.10: Kommt Vater zurück? Berufsarbeit unter
Le=
bensgefahr, Hörſzenen — 10.50: Fröhlicher Kindergarten. —
12.00; Stuttgart: Mittagskonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.:
Gör=
lich.
13.10: Nachrichten.
13.00: Zeit. Nachrichten.
— 13.50: Zeit,
13.20: Stuttgart: Schallplatten: Operettenlieder.
— 14.00: Stuttgart: Schallplatten: Parademärſche
Nachrichten.
14.30: Nur Freiburg: Nachr.
ehemaliger Garderegimenter.
5.30:
14.40: Stunde der Frau: Künſtleriſche Frauenberufe.
Gießener Wetterbericht: anſchl.: Obſervatorum Aachen: Wetter
für das Eifel= und Moſelgebiet. — 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldg:
15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert der Kapelle Otto Kermbach.
— Als Einlagen: Bauernlieder und Jodler aus Oeſterreich.
17.45:
17.30: Dr. Edward Gierke: Chriſtian Dietrich Grabk
18.00; Dr.
Rheinlieder, geſungen von H. Ritzinger Bariton).
Küthe: Die Fleiſchbeſchau m Dienſte der Volksgeſundheit. „
18.1d: Aus Wirtſchaft und Arbeit. (Kurzbericht.) — 18.4
Italieniſcher Sprachunterricht. — 18.45: Meldungen. — 18.50;
Sozialdienſt.
19.00: Stuttgart: Das Opfer des Friedrich Liſt. Eine Hördichtung.
— 20.15: Reichsſendung: (Vom Deutſch=
20,00: Zeik, Nachrichten.
landſender): Stunde der Nation: Deutſche Tonſetzer der Gegen=
Das Orcheſter des Deutſchlandſenders. Ltg.: Edwin
wart. Ausf
Lindner.
21.15: Rich. Wagner: Das Siegfried=Idyll. Geſpräch
über Entſtehung, Form und Inhalt. — 22.00: Zeit. Nachr.
— 22.25: Nachrichten. —
2.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen. —
23.00: Vom Deutſch=
22.40: Karlsruhe: Zwiſchenprogramm. —
landſender: Berühmte Soliſten. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Wetterberichl.
An der Rückſeite des über Deutſchland hinwegziehenden
Tief=
druckgebietes fließt ozeaniſche Luft heran, die den
Witterungs=
charakter unbeſtändig geſtaltet. Bei wechſelhafter Bewölkung
tre=
ten daher teilweiſe ſchauerartige Niederſchläge auf, die teilweiſe
von Gewittererſcheinungen begleitet ſein dürften.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelnd bewölkt und zeitweiſe
ſchauer=
artige Niederſchläge, etwas kühler.
Ausſichten für Mittwoch: Weiterhin wechſelhaftes Wetter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Berantwortlich für Politit und Wirtſchat: Rudolf Mauve= für Feuilleton. Re
und Ausland und Hefſiſch
Nachrichten: Mar Streeie; ür den Schlußdienſt: Andrs0s
Bauer; fü
den Kandel: Dr. C. H. Queiſch; für Sport: Kart B
ann: für
Gegenwar
agesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
den Anz
Mitteilungen: Wiklty Kuhle ſämtt. inDarmſſadt. D.9 III.34 29
teilund geſchäftliſc
Druck und Verlag: L. C. Wituich. Darmſtadt, Nheunſtraße 2
Für unverlangte Manufkrivte wird Garantic der Rückſendung n. cht übernommen.
Sprechſtunden der Redaltion: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Dienstag, 10. April
tlatte
eſſNeueſte Nachrchten
Pom deutſchen Weinbau und Weinbandel.
Weinverſteigerungen u. Preisgeſtalkung
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
In= Rheinheſſen ſtellten ſich Weißweine der neuen Ernte
auf 600—700 RM., mittlere und gute Sachen auf 750—1000 RM.
und mehr die 1200 Liter. 1933er Potugieſer=Rotwein erlöſt 500
bis 570 RM., Burgunder=Rotwein in Ingelheim und Büdesheim
900—1250 RM. Bei einer Verſteigerung Schwabsburger und
Nierſteiner Weißweine durch die Vgg. Schwabsburger
Weinbergs=
beſitzer brachten die 1200 Liter 1931er durchſchnittlich 790 RM.,
—1932er 780—940 RM., 1933er 760—1480 RM. — An der Nahe
ſind die Weinbeſtände in erſter Hand, alſo beim Erzeuger, nicht
rmehr von großer Bedeutung. Im mittleren und oberen Gebiet
rden gefordert und bezahlt für die 1200 Liter 1933er 750—900
N. — Am Mittelrhein ſind die Preiſe unverändert. Die
tälteren Jahrgänge ſind ziemlich geräumt. — Im Rheingau
lbewegen ſich die Preiſe für den neuen Jahrgang zwiſchen 900 und
22000 RM. die 1200 Liter je nach Lage, Ort und Qualität. — An
der Moſel werden im oberen Gebiet für 1933er durchſchnittlich
600 RM. die 1000 Liter gezahlt, an der Untermoſel für das Fuder
von 960 Liter 600—800—900 RM. und an der Mittelmoſel für
mittlere und gute Lagen bis 1200, 1500 RM. und mehr. — An der
Ahr hat die Nachfrage nach Rotwein zugenommen und
auch bereits zu manchen Verkäufen geführt 1932er Weine koſteten
in Ahrweiler und Heimersheim 650—900 RM. die 1000 Liter.
In der Rheinpfalz nehmen die Naturweinverſteigerungen
twieder einen flotteren Verlauf, nachdem einige Ausgebote, da
zeit=
weiſe das Angebot zu groß war, etwas ungünſtiger abgeſchloſſen
haben. Das W. Fitzſche Weingut in Ellerſtadt ſchlug 1933er
Ellerſtadter und Dürkheimer zu 680—2060 1932er zu 670—1270
RM. die 1000 Liter und 1,50 und 1,60 RM. die Flaſche zu.
Da=
gegen ging ein anſehnlicher Poſten 1933er Rotwein zurück, da das
Gebot von 420 RM. das Fuder nicht den Erwartungen entſprach.
*Wachenheimer und Forſter Naturweine des Jahrganges 1933 von
Dder Winzervereinigung Wachenheim brachten 850—1520 1932er 840
Tbis 1500 RM. Im freien Verkehr erzielten 1933er Oberhardter
Konſumweine 480—560 RM., bei Abnahme in kleinen Gebinden
7550—700 RM. die 1000 Liter. An der Unterhardt ſtellten ſich
rmeue Rotweine auf 420—450 RM.
In den ſüddeutſchen Weinbaugebieten erlangten 1933er
FFrankenweine aus geringen und mittleren Lagen 55—85 RM.,
1932er 62—85
RM. die 100 Liter; in Baden die 100 Liter
1933er 60—100 RM. und darüber.
In Sachſen, wo der Weinbau wieder neu aufzublühen
be=
ginnt und größere Rodungen zum Wiederaufbau
reblausverſeuch=
iter Gebiete, ſo im Unſtruttale, gegenwärtig erfolgen, war jüngſt
geine kleine Belebung des Weinhandels feſtzuſtellen.
Flaſchen=
weine erlöſten 0,90 bis 1,50 RM. die Flaſche. Im offenen
Aus=
ſchank beträgt der Weinpreis 0,90 bis 1,00 RM. je Liter.
Im Weinbau ſind die Nachzügler beim letzten Schnitt der
Reben. Der Frühling drängt nun mit Macht; die Reben „bluten”
Cbeim Schnitt. Jetzt heißt es ſchnell die Weinberge ſauber machen,
ſoweit das noch nicht geſchehen iſt. Die Rodarbeiten ſind ſoweit
lbeendet, und das Bepflanzen der Junganlagen hat teilweiſe ſchon
Gegonnen. In erſter Linie wird ſelektioniertes Rebholz und
Pfropfreben verwandt.
Produkktenmärkke.
Mannheimer Getreidemarkt vom 9. April. Weizen inländ.
(76—77 Kilo). frei Mannheim —. Feſtpreiſe franko
Vollbahn=
ſſtation des Erzeugers per April: Bezirk 9 19,70, Bezirk 10 19,90,
Bezirk 11 20.20, Mühleneinkaufpreis ausſchließlich Zuſchlag für
RFG.: Bezirk 9 20,10. Bezirk 10 20,30, Bezirk 11 20,60; Roggen
ſüdd. frei Mannheim
Feſtpreiſe franko Vollbahnſtation des
Erzeugers per April: Bezirk 8 16,70. Bezirk 9 17.00
Mühlenein=
kaufpreis einſchließlich Zuſchlag für RFG: Bezirk 8 17.10 Bezirk 9
7.40; Hafer 16.25—16,50, Sommergerſte inländ. 17,75—18,25
(Ausſtichware über Notiz), Pfälzer Gerſte 18 00—18,50 (
Ausſtich=
wware über Notiz), Futtergerſte 16,50—17,00. Mais im Sack inländ.
9,25—19,50, Erdnußkuchen prompt 16,75—17,00, Soyaſchrot prompt
15,25, Rapskuchen 14,00, Palmkuchen 14,25, Kokoskuchen 17.00.
Seſamkuchen 17,00, Leinkuchen 17,25—17,50, Biertreber mit Sack
415,00. Malzkeime 13,00—13,50. Trockenſchnitzel ab Fabrik 9,75,
Rohmelaſſe 8,50, Steffenſchnitzel 11,00. Wieſenheu loſe 5,80—6,20,
Rotkleeheu 6.20—6,40, Luzernekleeheu 7.40—7,60, Stroh:
Preß=
ſtroh Roggen=Weizen 2,20—2,40, Hafer=Gerſte 1,80—2.00. geb. Stroh
Roggen=Weizen 1,40—1,60, Hafer=Gerſte 1,20—1,40; Weizenmehl
spezial 0 mit Austauſchweizen per April 30,00, per Mai 30,30,
Ddito aus Inlandsweizen per April 28,50, per Mai 28,80;
Roggen=
mehl (70—60prozentig) nordd. prompt 23,00—24,00, dito pfälz. u.
ſüdd. prompt 25,00—25,25. feine Weizenkleie mit Sack 10,25—10,50.
robe Weizenkleie mit Sack 10,75—11,50, Roggenkleie 10,50—11,25,
Weizenfuttermehl 11,50—11,75, Roggenfuttermehl 11,75—12,25,
Weizennachmehl 15,25, dito 4b 16,25—16,50.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 9. April. Am heutigen
Großmarkt war das Geſchäft in Getreide minimal, da die
For=
iderungen mit den Geboten nicht in Einklang zu bringen waren,
was beſonders für Weizen zutrifft. Das Angebot war in allen
Getreidearten reichlich. Am Futtermittelmarkt ſetzte ſich eine
feſtere Haltung durch, beſonders Mühlennachfabrikate waren im
Preiſe erhöht, daneben zeigte ſich etwas Intereſſe für einige
ölhal=
ige Artikel zur ſofortigen Lieferung. Feſter lagen Weizenkleie,
Weizenfuttermehl und Trockenſchnitzel, während Palmkuchen,
Erd=
nußkuchen und Treber leicht nachgaben. Für Roggenmehl lauteten
die Forderungen um eine halbe Mark höher, das Geſchäft blieb
aber, ebenſo wie bei Weizenmehl, klein. Es notierten: Weizen
Laiſche er en Häln ich de Weie Fil Fich Nertensl
(0—60 Prozent) 24,00—24,50, dito ſüdd. Spezial 0 24,50,
Weizen=
kleie 10,50, Weizenfuttermehl 11.40—11,50, Roggenkleie 10,60 bis
10,70, Soyaſchrot 15,45, Palmkuchen 14,15—14,45, Erdnußkuchen
16.10—17,20, Treber 14,00—14.10, Trockenſchnitzel 10,00, Heu 6,00,
WVeizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt und gebündelt 2,00—2,20.
„Kartoffeln: Induſtrie hieſiger Gegend 2,80 RM. (zuletzt 2,75)
wer 50 Kilo bei Waggonbezug. Tendenz ruhig.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Grün u. Bilfinger A.=G., Mannheim. Der Aufſichtsrat
be=
ſchloß, für 1933 aus einem Reinüberſchutz von 1,13 (im Vorjahre
1.03) Mill. RM. unverändert 15 Prozent Dividende in Vorſchlag
zu bringen 265 397 (220 000) RM. Reſtgewinn verbleiben zum
Vortrag. Für Neuanſchaffungen hat das Unternehmen im
abge=
llaufenen Jahr rund 0,856 Mill. RM. ausgegeben, und für weitere
Beſchaffungen von Geräten ſind für 1934 rund 0.921 Mill. RM.
bereitgeſtellt. Ferner wurden 1,52 Mill. RM. Wertpapiere des
Reiches und der Reichsbahn angekauft und im erſten Quartal 1934
weitere Beträge in ſolchen Wertpapieren angelegt. Nach wie vor
ſchenkt man der Auslandsbetätigung beſondere Beachtung. Im
Inlande wurden Betriebseinrichtungen und =anlagen voll
aus=
genutzt. Die Wohlfahrts= und Penſionskaſſe erfuhr eine
Er=
höhung um 200 000 auf rund 1,7 Mill. RM.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
(30. Junid der Gebrüder Stollwerk A.=G. Köln, haben ſich die
Deutſchen Betriebe des Konzerns, wie wir erfahren, in befriedigen=
Der Weiſe weiter entwickelt. Das endgültige Ergebnis laſſe ſich
Surzeit noch nicht überſehen. Die Geſellſchaft hatte bekanntlich für
Das Geſchäftsjahr 1932/33 die Dividendenzahlungen mit 5 Prozent
wieder aufgenommen.
In ſeiner Sitzung beſchloß der Aufſichtsrat der Pfälziſchen
„Hypothekenbank Ludwigshafen a. Rh., der am 26. April 1934 ſtatt=
Findenden Generalverſammlung die Verteilung von wieder 5
Pro=
zent Dividende aus 515 046.— RM. Reingewinn vorzuſchlagen (im
Vorjahre 624 595.— RM. Reingewinn einfchließlich 95 572— RM.
WGewinnvortrag).
Die Berliner Börſe war wieder ſehr ſtill, da ſich ſowohl
das Publikum als auch die Kuliſſe nur wenig am Geſchäft
betei=
ligten. Letztere war enttäuſcht, daß die Anregung, die man in
Börſenkreiſen aus der vereinzelt erhofften Dividendenerhöhung bei
Farben erwartete, ausgeblieben iſt. Farben waren bei einem
Angebot von etwa 150 000 RM. nur 38 Prözent ſchwächer, wobei
es ſich im weſentlichen um Abgaben von Kreiſen handelte, die in
Erwartung einer Dividendenerhöhung Vorkäufe
vorgenommen
hatten. Das Angebot fand glatt Unterkunft. Im Verlauf konnte
ſich der Kurs um ½ Prozent erholen. Durch feſtere und etwas
lebhaftere Haltung fielen wieder Kunſtſeideaktien im Hinblick auf
die allgemein günſtig lautenden Gerüchte aus der
Kunſtſeiden=
induſtrie auf. Aku gewannen ½ und im Verlauf weitere ¼
Pro=
zent, Bemberg ebenfalls ½ und im Verlauf ½ Prozent. In der
Hauptſache handelte es ſich um Meinungskäufe. Auf den übrigen
Märkten hielten ſich die Kursveränderungen nach beiden Seiten
die Waage. Die Tendenz war gut behauptet, da das Publikum an
ſeinem Beſitz feſthielt. Veranlaſſung hierzu boten wohl in erſter
Linie die optimiſtiſchen Mitteilungen der Sonntagspreſſe über das
vorausſichtliche Ergebnis der Arbeitsſchlacht und die Mitteilungen
der Handelskammern über die verſtärkten Anzeichen einer
Bele=
bung. Montanwerte waren, eher leicht abgeſchwächt, dagegen
Stolberger Zink 49 nach 46½ und Mansfeld plus ¼ Prozent.
Braunkohlenwerte waren allgemein freundlicher, Eintracht
ge=
wannen 1½. Auch Kaliaktien wurden bis 1 Prozent höher
be=
zahlt. Chemiſche Werte waren dagegen durch den Rückgang der
Farbenaktie beeinflußt und meiſt ½ Prozent ſchwächer. Am
Elek=
troaktienmarkt waren Tarifwerte überwiegend freundlicher. HEW.
und Lahmeyer gewannen 1½ bzw. 1½ Prozent. Im Verlaufe
bröckelten die Kurſe mangels Anregungen teilweiſe ab. Die
be=
vorſtehenden Transferbeſprechungen lähmten die
Unternehmungs=
luſt. Farben konnten ſich unter Schwankungen behaupten. Erdöl
waren ſchwach und gaben um 2 Prozent nach. Spritaktien wurden
bis 1½ Prozent niedriger gehandelt. Südd. Zucker verloren ihren
Anfangsgewinn. Niederlauſitzer Kohlen gewannen 2 Prozent.
Die übrigen Märkte waren, penig verändert.
*
Zum Wochenbeginn drückte auf die Frankfurter Börſe
eine äußerſte Zurückhaltung ſowie die Enttäuſchung über den
un=
veränderten Dividendenvorſchlag des Farben=Konzerns. Die
Transfer=Verhandlungen mit unſeren Auslandsgläubigern
ver=
urſachten gleichfalls, da der weitere Verlauf erſt abgewartet wird,
Zurückhaltung. Etwas gunſtigere Mitteilungen, wie der neueſte
Stand in der Abrüſtungsfrage und die deutſchen
Handelskammer=
berichte, blieben infolge der Geſchäftsloſigkeit ohne Eindruck. Am
Farbenmarkte lagen Kundenverkäufe und vor allem
Glattſtellun=
gen der Spekulation, die mit Rückſicht auf höhere
Dividenden=
erwartungen vorgekauft hatten, vor; der Kurs ging um 4 auf
136 Prozent zurück. Gut behauptet blieben Deutſche Erdöl, wo
wieder 4 Prozent Dividende in Ausſicht ſtehen. Montanwerte
lagen eher etwas leichter, ſo Rheinſtahl um ½ Prozent.
Gelſen=
kirchen um 1 Prozent und Phönix um ½ Prozent. Elektrowerte
tendierten uneinheitlich, Gesfürel lagen um insgeſamt 2 Prozent,
Schuckert um 1½ Prozent ſchwächer, dagegen Siemens 1½ Prozent
und Licht u. Kraft
Prozent freundlicher. Transportwerte
bröckelten ab, A.=G. für Verkehrsweſen um ¼ Prozent, Hapag um
Prozent, auch Reichsbahn=Vorzugsaktien ½ Prozent ſchwächer.
Bau= und Zementwerte eher etwas freundlicher auch
Motoren=
aktien widerſtandsfähig. Zement Heidelberg ½, Daimler 28
Pro=
zent, desgleichen Kunſtſeidepapiere ½ bis ½ Prozent höher. Der
Rentenmarkt lag ziemlich widerſtandsfähig. Bei ſehr kleinen Um
ſätzen waren ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen ½ Prozent feſter,
Neubeſitzanleihe gut behauptet, Altbeſitz ½ Prozent leichter.
Um=
getauſchte Dollar=Bonds bei kaum veränderten Kurſen ſehr ſtill.
Auch in der zweiten Börſenſtunde blieb das Geſchäft an allen
Märkten ruhig. Das Kursniveau blieb meiſt behauptet,
verein=
zelt waren geringe Rückgänge feſtzuſtellen.
Die außerordentliche Geſchäftsſtille, die bereits den
Mittags=
börſenverkehr beherrſchte, war an der Abendbörſe noch ſtärker
aus=
geprägt. Nur in ganz wenigen Papieren dürfte ein effektiver
Umſatz zuſtandegekommen ſein, während das Gros meiſt nominell
zur Notiz gelangte. Von der Kundſchaft fehlten Aufträge
voll=
kommen, daneben verharrte die Kuliſſe in ihrer ſtarken
Zurück=
haltung. Am Rentenmarkt war Altbeſitzanleihe etwas geſucht und
höher, während Neubeſitz und ſpäte Schuldbücher nur knapp
be=
hauptet blieben.
Berliner Kursbericht
vom 9. April 1934
wieder 6 Prozenk Dividende der B.J.3.
Am Montag trat der Verwaltungsrat der Bank für
inter=
nationalen Zahlungsausgleich zu ſeiner Monatstagung zuſammen.
Bei Beſprechung der üblichen Geſchäfte, vornehmlich des
Monats=
ausweiſes für März uſw., wurde die günſtige Entwicklung, welche
die Tätigkeit der Bank ſeit Beginn dieſes Jahres neuerdings
ge=
nommen hat, unterſtrichen. Der Vorſitzende, Leon Fraſer, war in
der Lage, Kenntnis zu geben vom Gewinn der Bank für das
Ge=
ſchäftsjahr 1933/34, das am 31. März 1934 zu Ende ging. Der
Gewinn überſteigt den Betrag von 13 Mill. Schweizer Franken, iſt
alſo etwas niedriger als der letztjährige mit ſeinen 14 Millionen
Schweizer Franken. Immerhin ermöglicht dieſer Gewinn eine
annähernd gleich große Verteilung wie im letzten Jahre. Der
Aktionärverſammlung wird vorgeſchlagen werden, in erſter Linie
Prozent des Gewinns den geſetzlichen Reſerven zu überweiſen,
dann weitere 6 Prozent (wie im Vorjahr) Jahresdividende auf
das einbezahlte Aktienkapital zu verteilen, worauf 20 Prozent
dem Dividendenreſervefonds überwieſen werden. Der noch
ver=
bleibende Reſt wird dann nach dem in den Statuten feſtgeſetzten
Schlüſſel auf die am Garantiefonds und anderen Einlagen
betei=
ligten Regierungen verteilt.
Vom Holzmarkt
wird uns von fachmänniſcher Seite berichtet: Die Nachfrage nach
Nadelſchnittholz aller Art blieb rege, für gewiſſe Sorten, wie
Kantholz, Schalware, Blockbretter, Hobeldielen, beſäumten
Boh=
len, iſt ſie etwas lebhafter geworden. Größere Vorausdeckungen
ſind in den letzten Monaten des abgelaufenen Jahres im
Gegen=
ſatz zu den Gepflogenheiten von Platzholzhandel und Holzverbrauch
nicht erfolgt. Infolgedeſſen ſank die Lagerhaltung der einzelnen
Betriebe herab, und es wurde erſt in letzter Zeit bemerkt, daß eine
Reihe induſtrieller Unternehmungen, weniger des
Möbeltiſchlerei=
gewerbes, zur Lagerhaltung in den durch die Geldflüſſigkeit
ge=
zogenen Grenzen überging. Ein wichtiges Kapitel bildet die
Entwicklung der Schnittholzpreiſe, die, ſoweit es ſich um trockene
Stammbretter aus früheren Einſchnitten handelt, eine unliebſame
Höhe erreicht haben. Indeſſen betreffen dieſe Feſtſtellungen nur
den Verkehr zwiſchen Sägewerken und Platzholzhandel. Der
Holz=
verbrauch zahlte bisher keine dieſer Teuerung entſprechenden
Preiſe, ſo daß bei gutem Bautiſchlereiholz tatſächlich die
berech=
tigten Zuſchläge (25 bis 30 v. H. über die Preiſe vom Juli 1933
hinaus) nicht oder doch nur in einzelnen Fällen erreicht werdem
konnten. Inzwiſchen ſind auch die von einzelnen Sägewerken
zu=
rückgehaltenen Vorräte bis auf wenige Ausnahmen über den
legalen Handel in den Verbrauch übergeleitet worden, ſo daß man
von einem tatſächlich nur noch kleinen Vorrat in trockener Ware
ſprechen kann. Am Bauholzmarkt ſind in den letzten Wochen die
Preiſe beträchtlich geſtiegen, weil der Bedarf groß war. Durch
Freihandverkäufe von Rohholz zur Herſtellung von geſägten
Bau=
hölzern, auch außerhalb Oſtpreußens, konnte, ſo iſt die Anſicht
wei=
terer Fachkreiſe, einer weiteren unerwünſchten Entwicklung der
Bauholzpreiſe ebenſo wie durch die geplante
Höchſtpreisverord=
nung begegnet werden. Von einer erfreulichen Beſſerung der
Geſchäftslage berichten die gut beſchäftigten Furnierwerke.
Piehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 9. April. Auftrieb: Rinder
ins=
geſamt 1199 (gegen 790 am letzten Montagsmarkt), darunter
be=
fanden ſich 389 Ochſen, 123 Bullen, 360 Kühe und 327 Färſen,
Kälber 431 (211) Schafe 41 (17), darunter 29 (14) Hammel,
Schweine 4256 (2667). Notiert wurde pro 1. Zentner
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a1) 34—36, b) 32—33, c) 29—31, d) 26
bis 28; Bullen a) 30—31, b) 28—29, c) 26—27. 0) 24—25: Kühe
a) 28—29, b) 25—27, c) 20—2
24, d) 13—19: Färſen a) 33—34,
b) 31—32
„ c) 28—30, d) 24—27; Kälber a) 50—51, b) 45—49
c) 37—44, d) 28—36; Lämmer und Hammel b1) Stallmaſthammel
35—36, c) mittlere Maſtlämmer 31—34; Schafe e) beſte 31—32,
f) mittlere 28—30. g) geringe 26—27: Schweine a) 40—44, b) 39
bis 43, c) 38—43, d) 36—43, e) und f) nicht notiert, g) Sauen
30—37. Im Preisvergleich zum letzten Montagsmarkt zogen
Och=
ſen 2 Mark an, Bullen, Hammel und Schafe hielten ſich behauptet,
Kühe und Färſen gaben je 1 Mark, gute Kälber 1—2 geringe
4—5 und Schweine 3—4 Mark nach. Bemerkungen: Bei den
Käl=
bern wurden in der Klaſſe a) 16. b) 41. c) 127. 0) 245 Stück
notiert. Von den Schweinen wurden zum Preiſe der Höchſtnotiz
und darüber verkauft: a) 6, b) 60, c) 35, d) 28 Stück.
Marktver=
lauf: Rinder mittelmäßig, nahezu ausverkauft
Kälber, Hammel
und Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine ſchleppend.
Ueber=
ſtand.
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vom 9. April 1934
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Deutſche Bank u. / 62.25
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Hapag
33.25
Nordb. Llotyzd
28.625
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 127.—
C. P. Bemberg 72.—
Bergmann Elektr. 19.25
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147.—
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Phil. Holzmann
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64.25
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Salzdetfurth Kali
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147.—
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42.75
113.—
66.75
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Buenos=Aires
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 10. April 1934
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Ab heute in Erstaufführung
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Das entzückende Tonfilm-Lustspiel.
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Es tut sich was
umMitternacht
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Der Film schildert voll Humor und immer
sprudelnder Laune ein Wochenende, bei
dem allerband lustige und aufregende
Hbenteuer zu besteben sind.
Jugendliche baben Zutritt. (4 143
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Bis auf Weiteres
Tbeodor Storms letzte
Novelle im Tonfilm:
Der
Sohimmelreiter
mit Marianne Hoppe und
Mattbias Wiemann.
Der Film ist eine Tat. Er ist
das Epos norddeutsch.
Land-
schaft u. nordischerMenschen
im Kampf gegen die
Zer-
störungskrätte der Natur.
Ab heute
In Neuaufführung
Der große Heimatfilm
der Ufa:
Heideschulmeisler
UWe Karslen
nach dem bek. Roman von
Felicitas Rose
mit Hans Schlenk,
Marianne Hoppe.
Löns Heidelieder leben auf
in dieser packend. Handlung.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
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Nachmittags um 5 Uhr und abends um 8 Uhr
laufen die beiden Filme:
„Heil Dir, mein Brandenburger Land‟.
Der neueſte D. K. V.=Film aus der märkiſchen
Heide mit ihrer Seenplatte und
„Der Rachezug der Kanuanga‟
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gegebenen Richtlinien, an die sich alle deutschen Zeitungen zu halten haben, besagen u. a.:
Der Werber soll in höflicher, taktvoller Form dem zu werbenden Bezieher die Leistungen
und Vorzüge der angebotenen Druckschrift darlegen. Der Werber hat genauen Aufschluß
über Preis, Verpflichtungsdauer und Kündigungsfristen zu geben.
Dem Werber ist untersagt, bei der Werbung andere Zeitungen und Zeitschriften oder im
Wettbewerb stehende Unternehmungen im Ansehen herabzusetzen. Es ist ihm ferner
unter-
sagt, zur Abbestellung eines anderen Blattes aufzufordern oder Abbestellungen zu sammeln.
Dem Werber ist untersagt, in irgendeiner Hinsicht auf den zu werbenden Bezieher einen Zwang
oder Druck auszuüben, insbesondere dürfen nicht irgendwelche Nachteile, z. B. persönlicher,
wirtschaftlicher, beruflicher oder sonstiger Art, für die Nichtbezieher einer Zeitung oder
Zeitschrift angedroht werden.
Wir werben nicht durch Herabsetzung anderer Zeitungen, sondern
wir wollen durch unsere Leistung zu unseren Lesern sprechen.
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