Darmstädter Tagblatt 1934


04. April 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 92
Mittwoch, den 4. April 1934.
196. Jahrgang

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Deutſchlands Friedenswille.
Unſere ganzen Kräfte für produkkive Zwecke. Schuh der deutſchen Aufbauarbeik unerläßlich. Nur aus
dieſem Grunde braucht Deukſchland eine Wehrmacht, die ſeinen Verkeidigungsanſprüchen genügk.

Führer=Inkerview
für die amerikaniſche Preſſe.

DNB. Berlin, 3. April.
Reichskanzler Adolf Hitler gewährte dem Berliner Kor=
reſpondenten
der Aſſocieted Preß, des großen amerikaniſchen
Nachrichtenbüros, Louis C. Lochner, der zu den angeſehenſten
und objektivſten Berliner Vertretern der Auslandspreſſe gehört,
eine Unterredung, die faſt eine Stunde währte. Im Laufe der
Unterhaltung entwickelte der Führer Gedankengänge über
ſein Verhältnis zu ſeinen Mitarbeitern über
ſein ſehnlichſtes Verlangen nach objektiver
Kritik, über ſeine enge Verbindung mit dem
Volke und andere wichtige Fragen. An der Unter=
redung
nahm auch der Auslandspreſſechef der NSDAP., Dr.
Hanfſtaengl, teil, der lange Jahre in Amerika gelebt hat und
ein ausgezeichneter Kenner amerikaniſcher Verhältniſſe iſt.
Reichskanzler Adolf Hitler wies einleitend darauf
hin, daß er ein
überzeugter Anhänger der perſönlichen Ausſprache.
der Mann=zu=Mann=Diplomakie.
ſei. Nichts ſei ihm lieber, als daß er die verantwortlichen
Führer der wichtigen Nationen einſchließlich Amerikas unter
vier Augen ſprechen könne. Die überlebte diplomatiſche Methode
des Notenaustauſches richte ſich ſelbſt durch die Tatſache, daß
trotz der Bemühungen der Diplomaten die Völker im Jahre
1914 in den größten Krieg der Geſchichte hineingeſchlitte
ſeien, obwohl er perſönlich überzeugt ſei, daß die Diplomaten
ſelbſt am meiſten überraſcht waren, als der Krieg tatſächlich
ausbrach.
Der Führer äußerte weiter:
Ein jeder Vertreter einer fremden Macht wird bei ſeiner
Ausſprache mit mir finden, daß ich mit abſolutem Frei=
mut
ſage, was Deutſchland bereit iſt, zu tun,
und daß ich meine Forderungen nicht höher an=
ſetze
als nötig iſt. Wenn ich z. B. ſage, daß wir eine
Wehrmacht von 300 000 Mann benötigen, ſo laſſe ich mich nicht
dazu herbei, nachher auf 250 000 herunterzugehen.
Ich will Deutſchlands Work und Unkerſchrift
wieder zur Gelkung bringen.
Unter keinen Umſtänden werde ich mich einem Diktat unter=
werfen
. Wenn ich einmal überzeugt bin, daß ein beſtimmter
Kurs der einzige und richtige für mein Volk iſt, ſo halte ich
ihn, komme, was möge. Und was ich tue, das tue ich offen.
Ich werde mich z. B. niemals dazu verſtehen, 150 000 Mann
als genügende Stärke nach Außen hin für unſere Reichswehr
zu akzeptieren und dann im Geheimen weitere 150 000 Mann
auszurüſten.
Ueber das Rüſtungsproblem wie es ſich durch
Frankreichs Weigerung, ſich dem engliſchen, italieniſchen und
deutſchen Standpunkt zu nähern, ergibt, äußerte der Reichs=
kanzler
u. a.: Niemand würde ſich mehr freuen, wenn die Welt
abrüſtete, als ich.
Wir möchken unſere ganzen Kräfle produkkiven
Zwecken widmen.
Wir wollen unſere Arbeitsloſen zurück in Arbeit führen. So=
dann
wollen wir den Lebensſtandard eines jeden
einzelnen erhöhen. Wir wollen unſere Sümpfe aus=
trocknen
und unproduktives Land urbar machen und verbeſſern,
unſer Volk nach Möglichkeit in die Lage ſetzen, ſich ſelbſt zu
verſorgen, dem Bauern ermöglichen, ein Maximum aus ſeinem
Grund und Boden herauszuholen, den Fabrikanten und
Induſtriearbeiter in den Stand ſetzen, möglichſt produktiv zu
arbeiten, unſerem Lande durch künſtliche Erſatzprodukte das,
was ihm an Rohmaterialien mangelt, nach Möglichkeit liefern.
Indem wir Straßen bauen, Kanäle graben, Sümpfe aus=
trocknen
, Dämme errichten und Schleuſen anlegen, leiſten wir
eine konſtruktive Arbeit, die wohl unſere Tatkraft beanſpruchen
kann.
Als Staatsmann, der für das Wohl ſeines Landes verant=
wortlich
iſt, kann ich es nicht zulaſſen, daß Deutſchland der Mög=
lichkeit
ausgeſetzt wird, daß etwa ein Nachbar es überfallen könnte,
oder Bomben auf unſere induſtriellen Anlagen abwürfe, oder einen
ſogenannten Präventivkrieg führte, nur um von den eigenen inter=
nen
Schwierigkeiten abzulenken. Nur aus dieſem Grunde und
aus keinem anderen fordern wir eine Wehrmacht, die den Ver=
teidigungsanſprüchen
genügt.
Auf die Frage, ob die Arbeitsbeſchaffung für jedermann be=
deute
, daß eine Proletariſierung ſtattfinden werde, mit anderen
Worten, ob ſich der Reichskanzler damit begnügen werde, daß
durch Arbeitsſtreckung zwar einem jeden ein Einkommensminimum
zugeſichert werde, daß jedoch größere Einkommen dann verſchwin=
den
würden, entgegnete der Reichskanzler:
Ganz im Gegenteil! Als erſten Schritt muß ich natürlich die
Geißel der Arbeitsloſigkeit beſeitigen. Sobald jedoch unſer Volk
wieder Arbeit hat, wird auch die Kaufkraft ſich heben, und dann
kommt als logiſcher
nächſter Schritt die Hebung des Lebensſtandards.
Wir wollen nicht ein primitives Volk werden, ſondern eines mit
dem höchſtmöglichen Lebensſtandard.
Ich gebe dem Amerikaner recht, wenn er nicht alles gleich=
machen
will, ſondern wenn er dem Prinzip der Stufenleiter hul=

digt. Nur muß einem jeden die Möglichkeit gegeben werden, die
Leiter zu erklimmen, auch glaube ich, daß es durchaus recht iſt,
daß zunächſt eine Erfindung das Gut des Erfinders ſein ſoll, doch
muß ſein Streben darauf gerichtet ſein, daß ſeine Erfindung der
Allgemeinheit zugute kommt.
Die erſte Fenſterſcheibe war ein Luxusartikel, aber heute fragt
jedermann nach Glas. Es wurde zu einem allgemeinen Gebrauchs=
artikel
. Die erſte Glühbirne war ein Luxusartikel, aber der Er=
finder
bezweckte, ſie einem jedem zugänglich zu machen. Der Zweck
und das Ziel eines jeden Fortſchrittes muß ſein, ein ganzes Volk,
ja die ganze Menſchheit, glücklicher zu machen.
Lochner durfte dann eine Anzahl Fragen ſtellen, deren Zweck
war, die Perſönlichkeit Adolf Hitlers dem amerikaniſchen Volke
beſſer verſtändlich zu machen.
Die Einſtellung des Reichskanzlers zur Krikik.
Was iſt Ihre Einſtellung, Herr Reichskanzler, gegen=
über
der Kritik, der perſönlichen wie auch der
preſſemäßigen?
Der Kanzler entgegnete ſofort:
Wiſſen Sie auch, daß ich einen ganzen Stab von Sach=
kennern
des wirtſchaftlichen, ſozialen und politiſchen Lebens um
mich verſammelt habe, deren einzige Aufgabe es iſt, Kritik zu
üben? Ehe wir ein Geſetz verabſchieden, zeige ich den Entwurf
dieſen Männern und frage ſie: Bitte was iſt hieran falſch?"
Ich wünſche nicht, daß Sie einfach Ja zu allem ſagen. Sie
haben keinen Wert für mich, wenn Sie nicht kritiſieren und mir
ſagen, welche Mängel unſeren Maßnahmen unter Umſtänden
anhängen könnten. Ebenſowenig liegt es in meinen Wünſchen,
daß die Preſſe einfach nur das abdruckt, was ihr ausgehändigt
wird. Es macht keine Freude, 50 Zeitungen zu
leſen, die alle miteinander faſt denfelben Wort=
laut
haben. Im Laufe der Zeit werden unſere Schrift=
leiter
wieder ſo geſchult ſein, daß ſie eigene wertvolle Beiträge
zum nationalen Aufbau beiſteuern können. Eines kann ich Ihnen
jedoch verſichern, ich werde keine Preſſe dulden,
deren ausſchließlicher Zweck iſt, das zu zer=
ſtören
, was wir aufzubauen unternommen
haben. Wenn die Einſtellung eines Schriftleiters iſt, ſeine
eigene intereſſante Weltanſchauung der unſeren entgegenzuſetzen,
ſo ſei ihm geſagt, daß ich dann die modernen Möglichkeiten der
Preſſe ebenſo gebrauchen werde, um ihn zu bekämpfen. Den
Agenten fremder Mächte werde ich überhaupt
keine Möglichkeiten geben. Solche Agenten ver=
letzen
ihr Gaſtrecht. Ich heiße herzlich einen ausländiſchen
Korreſpondenten willkommen, der objektiv und ohne Vorein=
genommenheit
berichtet, was er in Deutſchland ſieht und hört.
Nur ſollte es ſich ein fremder Korreſpondent um ſeiner ſelbſt
und ſeines Renommees als Journaliſt willen angelegen ſein
laſſen, ſich nicht etwa der Notwendigkeit auszuſetzen, ſich ſelbſt
ſpäter zu dementieren, weil er die Wichtigkeit oder die Zweck=
mäßigkeit
der Maßnahmen unſeres Regimes nicht richtig ein=
geſchätzt
hat. Erinnern Sie ſich daran, wie die Preſſe ihre
Meinung über Richard Wagner ändern mußte!
Während ich einerſeits Kritik wünſche, fuhr der Kanzler
fort, ſo beſtehe ich andererſeits darauf, daß diejenigen, die für
das Wohl des ganzen Volkes arbeiten, die Sicherheit haben
müſſen, daß ſie in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen können. Der
Fehler der Syſteme, die dem unſeren vorangingen, lag darin,
daß kein Miniſter oder Mann in verantwortlicher öffentlicher
Stellung wußte, wie lange er am Ruder bleiben werde. Das
führte dazu, daß er weder die Mißſtände, die ſeine Vorgänger
hinterlaſſen hatten, beſeitigte, noch ſich mit Plänen, die die
ferne Zukunft umfaßten, zu beſchäftigen wagte. Ich verſicherte
den Herren, die mit mir die Regierung übernahmen, ſelbſt den=
jenigen
, die nicht meiner Partei angehörten, daß ſie der Stabi=
lität
ihrer Aemter gewiß ſein könnten. Daraus ergab ſich, daß
alle freudig und mit ganzem Herzen bei der Sache waren, und
daß ihr Augenmerk lediglich auf eine aufbauende Zukunft ge=
richtet
war.
Des Führers Verhälfnis zu ſeinen Mikarbeikern.
Louis P. Lochner fragte dann: Herr Reichskanzler, es wird
manchmal behauptet, daß es unter den Herren Ihrer nächſten Um=
gebung
Männer gibt, die ſich an Ihre Stelle ſetzen möchten. Von
einem Ihrer prominenteſten Mitarbeiter wird z. B. behauptet,
daß er Ihre Maßnahmen zu durchkreuzen verſucht.
Seinen perſönlichen Eindruck nach dieſer Frage ſchildert Loch=
ner
mit folgenden Worten:
Des Kanzlers Züge hellten ſich auf. Es ſchien, als ob die
Geſichter der verſchiedenen Männer, die ihm im Kampfe am näch=
ſten
ſtanden, an ſeinem Geiſte vorüberzogen und er ſich freute,
über das, was er innerlich ſah.
Der Führer antwortete: Ich weiß ja, daß Sie dieſe Frage
ſtellen, um mein Verhältnis zu meinen Mitarbei=
tern
klar zu ſtellen, und nicht etwa, weil Sie perſönlich deren
Loyalität in Frage ſtellen. Eswäre ja wirklich eine Ver=
leumdung
, irgendeinem der Männer, die Jahr um
Jahr zu mir geſtanden haben, zu unterſtellen, daß ſie
etwa den Wunſch hätten, mich herauszudrängen.
Die Welt hat nie ein ſchöneres Beiſpiel von blin=
der
Einfühlung erlebt, als das, welches meine Mitarbei=
ter
geben. Vielleicht liegt der Grund, warum Märchen dieſer Art
entſtehen, in der Tatſache, daß ich mich nicht etwa mit Nullen um=
geben
habe, ſondern mit wirklichen Männern. Nullen ſind rund.
Sie ſind die erſten, die abzurollen beginnen, wenn es ſchlecht geht.
Die Männer um mich ſind kantige, aufrechte Män=
ner
. Ein jeder von ihnen iſt eine kraftvolle Per=
ſönlichkeit
. Ein jeder hat ſeinen Willen und iſt von Ehrgeiz
erfüllt, Wenn ſie nicht derartig wären, ſo ſtänden ſie nicht, wo ſie
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)

Deutſchlands
künfkige welkwirtſchaftliche Enkwicklung.
Um die Großraumwiriſchaft.
Von
Staatsſekretär Dr. Poſſe,
Reichswirtſchaftsminiſterium, Berlin.
Durch die geographiſche und geopolitiſche Lage Deutſchlands
empfinden wir Deutſche immer zuerſt und am empfindlichſten
alle Erkrankungen des internationalen politiſchen und wirtſchaft=
lichen
Lebens. So ſahen wir zunächſt unſere vordringlichſte Auf=
gabe
darin, einmal unſere eigene innere Wirtſchaft in Ordnung
zu bringen. Wir haben uns dieſer Aufgabe mit aller Kraft zu=
gewandt
, und wenn die nationalſozialiſtiſche Staatsführung
zuerſt daran ging, das politiſche Leben der deutfchen Nation
neu zu ordnen und ihm einen neuen Impuls zu geben, ſo hat
ſie damit das haben ja gerade die letzten Ereigniſſe mit aller
Deutlichkeit gezeigt die Notwendigkeit der wirtſchaftlichen
Neugeſtaltung keineswegs verkannt. Deutſchlands Wirtſchaft
wird organiſch, d. h. von Grund auf neugebildet. Wir knüpfen
wohl an Beſtehendes an, aber wir halten das in die neue
künftige Zeit nicht Mithineinpaſſende nur ſo lange, bis die aus
dem neuen Deutſchland herangewachſene neue Form vollendet iſt
und das Alte abgelöſt werden kann. Die neue Wirtſchafts=
ordnung
unterſcheidet ſich von der bisherigen in Deutſchland
hauptſächlich dadurch, daß die bisherige Wirtſchaft nur durch
Angebot und Nachfrage reguliert wurde, während im heutigen
nationalſozialiſtiſchen Staate die Staatsführung oberſter Regu=
lator
des Wirtſchaftslebens iſt und es von allen, den Geſami=
intereſſen
ſchädigenden Einflüſſen fernhält. Jeder einzelne in
der Wirtſchaft tätige Volksgenoſſe hat ſich im nationalſoziali=
ſtiſchen
Deutſchland gegenüber der Geſamtwirtſchaft und der ge=
ſamten
Nation verpflichtet zu fühlen.
Es gibt ſehr viele Menſchen die unbeſcholtene Idealiſten
ſind, ſolange die Intereſſen ihres Geldbeutels davon nicht be=
rührt
werden. Da Wirtſchaften für die meiſten Menſchen nichis
anderes bedeutet als Geld erwerben, hat es in der Wirtſchaft
nur wenig Idealiſten gegeben. Und darum konnte auch die
Wirtſchaft ein Eldorado für Eigennützigkeiten und Ichſucht ſein.
Der nationalſozialiſtiſche Staat hat die Verpflichtung gegenüber
der geſamten Nation an Anfang und Ende jeder wirtſchaftlichen
Betätigung geſtellt. Er duldet keine wirtſchaftliche Handlung,
die dieſer Verpflichtung entgegenſteht, und er hat vor dem ein=
zelnen
nicht Halt gemacht. Weil der Nationalſozialismus jeden,
der mit ihm in Berührung kommt, zu einem Bekenntnis zwingt,
zu einem Für oder Wider, darum kann der nationalſozialiſtiſche
Staat die Totalität für ſich in Anſpruch nehmen und darum
muß er ſich in jeden einzelnen Volksgenoſſen verankern. Das
geht nicht von heute auf morgen, aber dort wo die Wandlung
von innen heraus vollzogen iſt, dort ſind neue Menſchen in
ihrer Einſtellung zum Geſamtvolk und zum Staate entſtanden,
Menſchen, die nicht etwa unfrei ſind, ſondern die ſich freier
fühlen als unter jedem anderen Syſtem, die aber in all ihrem
Handeln wiſſen, daß Freiheit verpflichtet.
Nationalſozialiſtiſche Bewegung und nationalſozialiſtiſcher
Staat wirken unaufhaltſam auf die deutſchen Menſchen, bis die
große Wandlung aller Schaffenden reſtlos vollzogen iſt. In=
zwiſchen
iſt die Staatsführung daran gegangen, die deutſche
Inlandswirtſchaft aufs neue zu beleben. Der Staat hat große
Auſträge zur Belebung der inneren Wirtſchaft erteilt. Die Be=
ſeitigung
der alles eben niederdrückenden Arbeitsloſigkeit mußte
die erſte Aufgabe der nationalen Regierung ſein. Soweit dies
im erſten Regierungsjahr möglich war, iſt dieſe Aufgabe glänzend
gelöſt worden. Hand in Hand mit dieſen Beſtrebungen geht die
organiſatoriſche Neuordnung der deutſchen Wirtſchaft, gehen alſo
Maßnahmen, die dazu angetan ſind, die deutſche Produktion zu
ſteigern, ein Gegeneinander zu verhindern und die organiſche
Aufwandsentwicklung der deutſchen Wirtſchaft im Geſamt=
intereſſe
ſicherzuſtellen.
Aber unabhängig von den großen erfolgreichen Anſtrengungen
zur Neuordnung unſerer inneren Wirtſchaft hat die national=
ſozialiſtiſche
Staatsführung nichts unterlaſſen, um auch die
außenpolitiſchen Beziehungen Deutſchlands aufs neue zu beleben.
Da Deutſchland zur Kräftigung ſeiner Inlandswirtſchaft gewiſſe
Schutzmaßnahmen gegen die ausländiſche Einfuhr nicht ent=
behren
konnte, iſt auch eine Neuorientierung der deutſchen
Handelspolitik notwendig geworden. Nach dem Scheitern der
Londoner, Weltwirtſchaftskonferenz vom Jahre 1933 iſt die
Blockierung zwiſchen geſunden. Nationalwirtſchaften in raum=
wirtſchaftlicher
Orientierung zweifellos die glücklichſte, wenn
nicht die einzige Löſung. Das gilt auch für die übrige Welt.
Es muß dabei geſagt werden, daß man unter einer Großraum=
wirtſchaft
nicht immer nur den Verkehr zwiſchen den unmittel=
bar
benachbarten Nationalwirtſchaften zu verſtehen braucht. Es
iſt an ſich durchaus denkbar, daß die großraumwirtſchaftlichen
Beziehungen auch auf räumlich entfernte Staaten hinübergreifen,
ebenſo wie es denkbar und ſogar wünſchenswert iſt, daß ſich
nach der Schaffung der einzelnen Großraumwirtſchaften, wie
wir ſie ſich bereits überall entwickeln ſehen, innige Beziehungen
zwiſchen den einzelnen großraumwirtſchaftlichen Blöcken, viel=
leicht
ſogar auf der Baſis der Meiſtbegünſtigung, ergeben werden.
Innerhalb der Großraumwirtſchaften allerdings dürfte das
Prinzip der Vorzugsbehandlung vorherrſchen. Es wird not=
wendig
ſein, daß die zu einander paſſenden und auf einander
angewieſenen Staaten ihre wirtſchaftlichen Beziehungen dädurch
vertiefen und ihre Ausdehnung ermöglichen, daß ſie ſich in ihrer
Erzeugung darauf einrichten, ſich gegenſeitig ergänzen zu können.
Wenn dieſe Neuordnung der ausfuhrorientierten Erzeugung
innerhalb der einzelnen Großraumwirtſchaften planmäßig und
ſyſtematiſch durchgeführt wird, dann wird die Großraumwirt=
ſchaft
das geeignete Mittel ſein, die heutige Wirtſchaftsdepreſſion
zu überwinden. Vorgänger der Großraumwirtſchaft sbildung
haben wir beiſpielsweiſe in Rußland die U. d. S. S. R. ſtellt
ſelbſt eine Großraumwirtſchaft dar und durch den Ottawa=
Pakt im Engliſchen Reich; auch die Vereinigten Staaten von
Nordamerika ſind als großraumwirtſchaftlich gerichtetes Land
anzuſehen.
Wenn Deutſchland heute daran geht, ſich rechtzeitig in die
weltwirtſchaftliche Entwicklung als rohſtoffarmes und von der

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Seite 2 Nr. 92

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. April 1934

Ausfuhr in hohem Maße abhängiges Land einzugliedern, ſo be=
ſchreitet
es dieſen Weg in erſter Linie in Beachtung ſeiner
Lebensnotwendigkeiten. Gerade Deutſchland kann durch ſeine
geopolitiſche und geographiſche Lage die Dinge nicht gehen laſſen,
ohne ſich einzuſchalten. Die deutſche Wirtſchaft braucht ein
großes wirtſchaftliches Gebiet, in dem ſie ihre Lebensbedürfniſſe
befriedigen kann. Wenn wir uns darum heute beſtreben, vor=
ſichtig
und zielbewußt unſere handelspolitiſchen Beziehungen
aufs neue zu ordnen, ſo wiſſen wir, daß wir das nicht nur aus
eigennationalen Gründen tun, ſondern darüber hinaus damit
zur Löſung der geſamten europäiſchen Frage und des Problems
der Weltwirtſchaft beitragen.
Friedrich Nietzſche hat einmal geſagt, daß jeder gute euro=
päiſche
Nationaliſt ein guter Europäer ſein muß. Das iſt richtig.
Ganz beſonders aber müſſen wir Nationalſozialiſten das für uns
in Anſpruch nehmen, denn gerade wir faſſen den Nationalismus
ſo auf, daß jedes Volk ſeine eigenen Dinge nach Kräften in
Ordnung bringt und in Ordnung hält. Wir wünſchen für uns
die Freiheit der Entwicklung unſerer Eigenart und wir ſichern
ſie den anderen zu und achten ſie bei ihnen.
Wie wir es in der Politik halten wollen, ſo iſt es auch
unſer Beſtreben in der Wirtſchaft. Wir hoffen, daß es uns
gelingt, unſere Bedürfniſſe mit den Bedürfniſſen anderer
Nationalwirtſchaften, mit denen zuſammen zu gehen für uns
die Vorausſetzungen günſtig ſind, in Einklang zu bringen. Sich
gegenſeitig glücklich ergänzende Erzeugungswirtſchaften können
die beſte Vorausſetzung günſtiger politiſcher Beziehungen und
damit auch des kulturellen Austauſchs und Zuſammenarbeitens
der Nationen ſein. Wenn wir dieſen Weg gehen und vorbe=
reiten
, dann erfüllen wir damit eine Miſſion, und zwar eine
Miſſion nicht nur als Nationalſozialiſten, ſondern auch als
gute Europäer.
Zührer=Inkerview
für die amerikaniſche Preſſe.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
heute ſind. Ich begrüße ihren Ehrgeiz. Wenn nun eine ſolche
Gruppe von machtvollen Perſönlichkeiten zuſammenkommt, ſo iſt es
unausbleiblich, daß einmal eine Reibung vorkommt. Aber noch
niemals hat ein einziger der Männer, die mir
Gefolgſchaft leiſten, verſucht, ſeinen Willen mir
aufzuzwingen. Ganz im Gegenteil. Sie haben in bewunde=
rungswürdiger
Weiſe ſich meinen Wünſchen untergeordnet.
Der Konkakt mit dem einfachen Mann.
Die letzte Frage Lochners lautete:
Herr Reichskanzler! In den Tagen, ehe Sie an die Macht
kamen, bewegten Sie ſich dauernd unter dem Volke und hatten
dabei ſtetigen perſönlichen Kontakt mit ihm. Wenn Sie heute
irgendwo erſcheinen, ſind die Straßen geſchmückt, werden Will=
kommadreſſen
überreicht, und werden Sie von den Spitzen der Be=
hörden
begrüßt. Wie bringen Sie es trotzdem fertig, ihre Hand
am Puls der Nation zu behalten? Wie halten Sie den Kontakt
mit dem einfachen Mann aufrecht?
Mit einem faſt jungenhaften Lachen antwortete der Führer:
Erſtens einmal, Sie ſollten meine Mittagstiſchrunde
oben in dieſem Gebäude ſehen. Sie würden bemerken, wie dort
jjeden Tag neue Geſichter auftauchen. Mein Haus iſt wie
ein Taubenſchlag. Mein Haus iſt ſtets offen für meine
Mitkämpfer, einerlei wie ſchlicht und einfach
ihre Verhältniſſe ſind. Unſere Organiſation reicht bis in
die kleinſten Dörfer hinunter, und von überall her kommen die
Männer meiner Gefolgſchaft nach Berlin, um mich aufzuſuchen. Im
Verlauf der Tiſchrunde erzählen ſie mir dann ihre Sorgen und
Nöte. Sodann gibt es ſelbſtverſtändlich noch viele andere Möglich=
keiten
, mit dem Volk in Berührung zu bleiben. Ich erwähne nur
dieſe eine als ein charakteriſtiſches Beiſpiel.
Eines möchte ich jedoch betonen: Obwohl ich alle dieſe kleinen
Sorgen anhöre und aus einer Fülle von Einzelheiten mir ein Ge=
ſamtbild
der Lage mache, ſo laſſe ich es niemals zu, daß
mir der Ueberblick verdunkelt wird. Ich muß mein
Augenmerk immer auf unſer Hauptziel gerichtet haben
und mit unermüdlicher Zähigkeit verfolgen. Dieſes oder jenes De=
tail
gefällt mir vielleicht nicht. Zugegeben. Aber ich muß es
meinen Mitarbeitern überlaſſen, die kleinen Sachen zu bereinigen.
Wr verfolgen große Ziele. Unſere Hauptaufgabe beſteht darin,
dieſe Methoden zu verfolgen. Ich brauche vier Jahre, um den erſten
Abſchnitt unſeres Programms zu verwirklichen. Dann werde ich
weitere vier Jahre für den nächſten Abſchnitt benötigen uſw.
Wir erſtreben ein bedeutenderes, beſſeres, glück=
licheres
Deutſchland!

Von Mteadeicen Mit
Jain zöcitien Reich
Das Schaffen Moeller van den Brucks.
Von Dr. Guſtav Steinbömer.
Dr. Guſtav Steinbömer, einer der beſten Kenner
Moeller van den Brucks, hat ſoeben in Reclams
Univerſal=Bibliothek zwei Werke dieſes Propheten
des Dritten Reichs herausgegeben: Armin und
Freiherr vom Stein‟. Der glänzenden Dar=
ſtellungskunſt
Moellers reiht ſich würdig das Nach=
wort
(zu Armin) an, in dem Dr. Steinbömer
Moellers Perſönlichkeit und Werk ſchildert. Wir
entnehmen dieſem Nachwort einen Abſchnitt, der
ſich mit den beiden berühmteſten Werken Moeller
pan den Brucks befaßt.
Iu Italien hatte Moeller erfahren, daß in der Kunſt nur
Geſtalt wird, was im Lebendigen ſein ſinngebendes Vorbild
hat. So hatte er auch im Futurismus ſchon die nahende poli=
tiſche
Revolution gewittert. In der neuen Sicht, die er durch
ſein italieniſches Kunſterlebnis gefunden hatte, trat nun dem
Heimkehrenden die Kunſt des eigenen Bodens und des eigenen
Blutes vor die Augen. Und er entdeckte in der Kunſt des deut=
ſchen
Landes, das die Deutſchen zu einem zweiten Reich mili=
täriſch
und politiſch geeint hatte, er entdeckte in der Kunſt
Preußens eine einheitliche Willenshaltung. Dieſe einheitliche
Willenshaltung machte es ihm möglich, gegen alle kunſthiſtori=
ſchen
Gewohnheiten von einer preußiſchen Kunſt zu ſprechen.
Moeller nannte ſeine Entdeckung: Der preußiſche Stil. Hinter
dem Willen zu einer preußiſchen Form, deſſen künſtleriſcher Aus=
druck
der preußiſche Stil war, ſtand als lebendige Kraft die
preußiſche Idee. Ihre Urſprünge lagen in der Haltung und dem
Wirken eines deutſchen kolonialen Prieſteradels mit dem Ge=
lübde
zu Befehl und Dienſt, mit dem Maß für Rang und
Würde, mit dem Willen zur Freiheit und zur Herrſchaft und mit
dem erfahrenen Wiſſen um geſchichtebildende Mächte. In dem
großen Säkulariſierungsprozeß des ſiebzehnten und achtzehnten
Jahrhunderts mußte auch das kirchlich=religiöſe Ethos der preu=
ßiſchen
Staatsgründung umgedacht und neu gefaßt werden. Nun
hießen die Ordnungen ſeiner weltlichen Erneuerung: Freiheit
und Geſetz. Bei Kant und Fichte wurde das Geſetz die über=
individuelle
Verpflichtung eines Sollens, und Freiheit die Er=
füllung
dieſes Sollensgeſetzes der Pflicht. Die Spannung und
Entſprechung von Freiheit und Geſetz war Mitte und Geheim=
nis
des preußiſchen Weſens. Ihr gemäßer künſtleriſcher Aus=

Vom Tage.
Das geiſtliche Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche
hat ein Geſetz über die Bildung eines Verbandes der evangeli=
ſchen
Kirchengemeinden im Bistum Berlin beſchloſſen. Die Lei=
tung
des Verbandes, der eine Körperſchaft des öffentlichen Rechts
iſt, übernimmt der Biſchof von Berlin, dem ſechs vom Reichsbiſchof
ernannte Mitglieder, darunter vier weltliche, zur Seite ſtehen.
Stabschef Röhm wird auf Einladung des Hamburger Senates
der Stadt Hamburg am 14. April einen Beſuch abſtatten. Der
Miniſter kommt an dieſem Tage in Hamburg an und wird von
Vertretern des Reichsſtatthalters, des Senates, der SA. und SS.
begrüßt werden.
Das Budapeſter Honvedgericht verurteilte wegen Spionage
zugunſten eines Nachbarſtaates den tſchechoſlowakiſchen Staats=
angehörgien
Adalbert Beredczy, Beamter des tſchechoſlowakiſchen
Strombauamtes, zu 13 Jahren, den rumäniſchen Kaufmann Her=
mann
Jeremias zu 7 Jahren und den ungariſchen Staatsbürger
Georg Bajdik, geweſenen Polizeihilfsbeamten, zu zehn Jahren
Zuchthaus.
Der bulgariſche Miniſterpräſident Muſchanow wird demnächſt
eine Rundreiſe durch Europa antreten, um die Hauptſtädte jener
Länder aufzuſuchen, die für Bulgarien als Abſatzmärkte in Frage
kommen und um ferner in Paris und London über die Regelung
der ſchwebenden Schulden Bulgariens zu verhandeln.
Die italieniſche Regierung hat aus Anlaß der Oſterfeiertage
132 Strafverſchickte in Freiheit geſetzt.
Der Direktor der Völkerbundsabteilung für Abrüſtung, Agh=
niden
, iſt in London eingetroffen, um mit dem Präſidenten der
Abrüſtungskonferenz Henderſon über die am nächſten Dienstag zu=
ſammentretende
Sitzung des Büros der Abrüſtungskonferenz zu
beraten.
Die Türkiſche Nationalverſammlung hat den Auslieferungs=
vertrag
mit den Vereinigten Staaten ratifiziert und dadurch den
Weg für die Auslieferung Samuel Inſulls geebnet.
Der Staatshaushalt der Vereinigten Staaten weiſt für die
erſten neun Monate des laufenden Rechnungsjahres einen Fehl=
betrag
von 2 542 299 000 Dollar auf. Die Ausgaben belaufen ſich
in der gleichen Zeit auf 4 848 004 000 Dollar.

Beutſce Samangen an Amertd.
DNB. Waſhington, 3. April.
Das Staatsdepartement hat über die deutſchen Fälligkeiten
am 31. März 1934 folgendes Communiqué veröffentlicht:
Die auf Grund des deutſch=amerikaniſchen Schuldenabkom=
mens
vom 23. Juni 1930 am 31. März 1934 von Deutſchland zu
zahlende Summe in Höhe von 127 106 174 RM. ſetzt ſich folgen=
dermaßen
zuſammen:
1. Rate für Rechnung der Mixed Claims . 122 400 000 RM.
2. Halbjahreszinſen (5 Proz jährlich) für
die aufgeſchobenen Mixed Claims=Raten 2 550 000 RM.
3. Fällige Halbjahresrate für die Beſatz=
ungskoſten
gemäß dem Moratoriums=
abkommen
vom 22. Mai 32
1529 049 RM.
4. Halbjahreszinſen (3½ Proz. jährlich) für
die aufgeſchobenen Raten der Beſatzungs=
koſten
.
627 125 RM.
Die am 31. März 1934 fällige Kapitalrate für die Beſatzungs=
koſten
in Höhe von 9 300 000 RM. iſt von Deutſchland in Ueber=
einſtimmung
mit dem Schuldenabkommen aufgeſchoben worden.
Die deutſche Regierung hat der Regierung der Vereinigten Staa=
ten
mitgeteilt, daß ſie dem amerikaniſchen Schatzamt den Gegen=
wert
von 3 177 125 RM. in Dollar überweiſen werde. Dieſe
Summe iſt gleich den am 31. 3. 1934 fälligen Zinſen für die auf
Grund des Schuldenabkommens aufgeſchobenen Kapitalraten.
Von der Geſamtſumme, in Höhe von 3 177 125 RM. werden
2 550 000 RM. als Halbjahreszinſen für die aufgeſchobenen Mixed
Claimes=Raten und 627 125 RM. als Halbjahreszinſen für die
aufgeſchobenen Raten der Beſatzungskoſten gebucht werden.
Wie wir hierzu erfahren, hat die Reichsregierung den Be=
trag
von 3 177 125 RM. in Dollar an die Regierung der Ver=
einigten
Staaten gezahlt.
Fluchk aus dem Linzer Landgerichtsgefängnis.
EP. Wien, 3. April.
Nach einer amtlichen Meldung ſind aus dem Gefängnis des
Linzer Landesgerichtes die beiden nationalſozialiſtiſchen Häft=
linge
Ignatz Faſtner und Karl Straßmayr, ſowie drei ſozialdemo=
kratiſche
Häftlinge geflüchtet, unter ihnen der Schutzbundführer
Richard Bernaſchek, der am 12. Februar bei der Durchſuchung des
Linzer ſozialdemokratiſchen Parteiheimes auf die Polizei ſchießen
ließ und damit die Februarrevolte eröffnete. Gleichzeitig iſt der
Juſtiz=Oberwachtmann Dobler geflohen, der die Flucht der Häft=
linge
ermöglicht hat. Der Leiter des Gefängniſſes und die beiden
Wachorgane, die gemeinſam mit Dobler Dienſt machten, wurden
ſofort vom Dienſt enthoben. Wie verlautet, ſollen die Flüchtlinge
über die Grenze entkommen ſein.

druck war die preußiſche klaſſiſche Architektur, deren ſichtbarſte
Darſtellung die großartigen Entwürfe Friedrich Gillys und die
gelungenen Bauten Karl Friedrich Schinkels bildeten. In dieſer
Klaſſizität erkannte Moeller das Weſen des preußiſchen Staates
und erkannte damit überhaupt in der Kunſt ein Staatliches.
Auch in dieſem Buche, dem Preußiſchen Stil, ſind nicht die
einzelnen Fakten und Ergebniſſe das Weſentliche es iſt nicht
ſchwierig, Einwände und Bedenken zu begründen ſondern
das Entſcheidende iſt die völlig neue Poſition und Sicht. Stil
bedeutet hier nicht eine formaläſthetiſche Kategorie, ſondern den
Ausdruck einer inneren Haltung, die durch das Weſen eines
Staates bedingt iſt. Das macht die tiefe Wirkung dieſes Buches
aus auf eine Generation, die aus der Unbefriedigtheit einer
äſthetiſchen Verhaltung zur Welt herauswollte und der hier
zum erſtenmal hinter dem Aeſthetiſchen der Staat gezeigt
wurde. So wurde der Preußiſche Stil das repräſentative Buch
der Vorkriegsgeneration, die aus dem Aeſthetiſchen im Aufbruch
zum Staat war. Die Frontgeneration empfing durch das un=
geheure
Gemeinſchaftserlebnis des Krieges einen neuen un=
mittelbaren
Zugang und Anruf zum Staate. Es wäre unbillig
und unhiſtoriſch, an der einmaligen Gewalt und Großartigkeit
eines ſolchen Vorganges die geiſtesgeſchichtliche Leiſtung und
Bedeutung eines bahnbrechenden Vorkriegsbuches zu meſſen.
Der preußiſche Stil erſchien am Vorabend des Weltkrieges.
Er bekundete die Bereitſchaft einer Generation, die 1914 in dem
vierten Jahrzehnt ihres Lebens ſtand, aus der Unverbindlichkeit
äſthetiſcher Verhaltung in die Verpflichtung zu Volk und Staat
heimzukehren.
Moeller hatte die großen Erlebniskreiſe von Geſchichte,
von Blut und Boden, vom Weſen des Staates durchſchritten.
So ſtand er an der Schwelle, das Politiſche als das über=
wölbende
Univerſale und Totale zu erfaſſen, als der Krieg
ausbrach.
Es würde dem Bilde Moellers van den Bruck, das ſich aus
dieſer Entwicklung in konzentriſcher Klarheit aufbaut, eine
Weſensfarbe zum Verſtändnis fehlen, wenn wir ſein Verhältnis
zu Rußland übergehen wollten, weil es in der logiſchen Gerad=
linigkeit
ſeines Hauptweges nebenwegig erſcheint. Moeller hat
Rußland ſelbſt nicht kennengelernt. Er iſt ruſſiſchen Menſchen
nicht auf ruſſiſcher Erde begegnet, ſondern in Zürich, Paris und
Deutſchland, in der Schweiz beſonders ruſſiſchen Revolutionären,
die für den Umſturz in ihrem Lande nach weſtlichen Ideen
arbeiteten. Sie beſtärkten Moeller in ſeiner Abkehr vom Weſten
und in ſeiner Neigung zum Oſten, d. h. zu dem, was er für
den echten Oſten und das wahre Rußland anſah. Dieſes glaubte
er mit ſeiner Zeit am reinſten und tiefſten dargeſtellt in Doſto=
jewſkij
. Durch die Ueberſetzung ſämtlicher Werke Doſtojewſkijs,
bei der ihm ſeine Gattin und Schwägerin und Mereſchkowſki zur
Hand gingen, bemächtigte er ſich der ruſſiſchen Seeke. Er empfand
die ruſſiſche Seele dem Ausdruck des grenzenloſen Landes dieſer

Auswirkung des Erich=Koch=Plans.
Die erſte Induſtrie-Umſiedlung nach Oſtpreußen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Zu den großen Aufgaben, deren Erfüllung ſich der Reichs=
kanzler
geſtellt hat, gehört auch die Ver ärkung der in=
duſtriellen
Tätigkeit Oſtpreußens. Unſere Oſtpro=
vinz
ſoll mit einer großen Zahl wirtſchaftlicher Unternehmungen
ausgeſtattet werden, die dem oſtpreußiſchen Menſchenüberfluß Be=
ſchäftigung
geben. Auf dieſe Weiſe wird ein neuer Kreis von
Konſumenten geſchaffen, der in Oſtpreußen ſeßhaft bleibt und
hier unmittelbar wieder den Ueberſchuß landwirtſchaftlicher Er=
zeugniſſe
der oſtpreußiſchen Bauernbevölkerung aufnimmt. Darum
werden auch nach und nach aus dem überfüllten We=
ſten
Umſiedlungen nach Oſtpreußen vorgenommen.
Der Oberpräſident von Oſtpreußen, Erich Koch, hat einen
großen Induſtrialiſierungsplan aufgeſtellt, der ſich
allmählich auszuwirken beginnt. Eine Braunſchweiger
Konſervenfabrik wird in Marienwerder ein
Zweigunternehmen gründen. Die Aufbauarbeiten ſind
ſchon ſeit einiger Zeit im Gange. Man hat in dieſem Falle ſtill=
gelegte
Induſtrieanlagen benutzt. Es fehlen zurzeit nur noch die
Maſchinen, die aber auch ſchon im Anrollen begriffen ſind. Die
Konſervenfabrik wird zunächſt Gemüſekonſerven herſtellen. Nach
dem Erich=Koch=Plan ſoll eine größere Anzahl von Landwirten
in der fruchtbaren Weichſelniederung angehalten werden, die ver=
ſchiedenſten
Gemüſeſorten zu bauen. Mit einem halben Hundert
Bauern iſt bereits ein Lieferungsvertrag abgeſchloſſen worden.
Aus Braunſchweig wird ein Stamm von Arbeitern, vornehmlich
geſchultes Perſonal, nach Oſtpreußen überſiedeln. Im übrigen
werden oſtpreußiſche Erwerbsloſe eingeſtellt.
Der erſte Schritt zu einer verſtärkten Induſtrialiſierung
Oſtpreußens iſt damit getan. Im Laufe der nächſten
Monate und Jahre werden auch in anderen Tei=
len
Oſtpreußens wirtſchaftliche Betriebe errich=
tet
, die die Erzeugniſſe Oſtpreußens verarbei=
ten
und vielleicht auch dafür ſorgen, daß von Oſt=
preußen
aus ein ſtärkerer Export in die Rand=
ſtaaten
hinein erfolgt.
Entſchädigung enkeigneter deutſcher Bauern.
* Berlin, 3. April. (Priv.=Tel.)
Nach dem Friedensſchluß mit Rußland ſind im Gebiet der
Sowjetunion zahlreiche deutſche Kriegsgefan=
gene
als Arbeiter und Bauern zurückgeblieben.
Viele von ihnen ſind Reichsangehörige geblieben. Sie
haben alſo nicht die ruſſiſche Staatsbürgerſchaft erworben, konnten
infolgedeſſen auch jeweils den Schutz der Reichsregierung in An=
pruch
nehmen. Der neue bolſchewiſtiſche Wirtſchaftskurs, vornehm=
lich
die Auflöſung des bäuerlichen Beſitzes und die Zuſammenfaſ=
ſung
des Grund und Bodens zu Kollektivwirtſchaften, brachten je=
doch
für die ehemaligen Kriegsgefangenen ſchwere wirtſchaftliche
Schäden mit ſich, zumal ſie ſich in den letzten Jahren nach der
Revolution vielfach eigenen Beſitz und eigenes Vermögen erworben
hatten.
Die reichsdeutſchen Bauern in Rußland wand=
ten
ſich nunmehr beſchwerdeführend an die
Reichsregierung, zumal ſie wieder in die Heimat zurückkehren
wollten. Sie durften mit Recht die Forderung erheben, daß
ihnen der Gegenwert ihres Eigentums ausge=
händigt
würde. Denn nur das, was vor dem Friedensſchluß
mit Rußland reichsdeutſchen Eigentümern abgenommen worden
war, blieb auf Grund der beſtehenden Verträge entſchädigungslos,
wie auch umgekehrt die Ruſſen keinerlei Anſprüche wegen der Be=
ſchlagnahme
ruſſiſchen Beſitzes in Deutſchland mehr erheben
konnten.
Dieſe Vereinbarungen galten aber nicht für Enteignungen
nach Wiederherſtellung normaler Beziehungen. Rußland hat
jedoch immer wieder außerordentliche Schwie=
rigkeiten
gemacht und auch den wieder abwan=
dernden
reichsdeutſchen Bauern ihr Geld an der
Grenze abgenommen, weil nach den geſetzlichen ruſſiſchen
Beſtimmungen Bargeld nicht über die Grenze gebracht werden
darf. Jetzt iſt es der Reichsregierung gelungen, Rußland
zu einer Entſchädigung zu veranlaſſen. Nachdem
vor einigen Monaten ein Betrag von 100 000 Rubel durch die ruſ=
ſiſche
Staatsbank nach Deutſchland überwieſen wurde, ſind jetzt
noch einmal 100 000 Rubel bereitgeſtellt worden. Aus dieſen Be=
trägen
ſollen die zurückgekehrten reichsdeutſchen Bauern abgefun=
den
werden. Auf den einzelnen entfällt leider eine nur ſehr ge=
ringe
Summe. Mindeſtens ſteht die Entſchädigung in keinem Ver=
hältnis
zu dem, was ſich die Heimkehrer auf ruſſiſchem Boden er=
arbeitet
hatten.

breiten Nation gemäß. Zu einer praktiſchen Vertiefung und
Ueberprüfung ſollte es nicht mehr kommen. Sein Verhältnis zu
Rußland blieb literariſch beſtimmt, und dieſe Herkunft iſt auch
in Moellers ſpäterer politiſcher Beurteilung Rußlands bis in
das große Geſpräch mit Radek hinein ſpürbar.
Der Weltkrieg brachte dann für Moeller die völlige Entſchei=
dung
für das Politiſche. Der Krieg führte die in langen Jahren
geiſtigen Ringens herangereifte Entwicklung organiſch und raſch
ans Ziel. Dieſes echte, tiefe Wachstum gab Moeller die Ueber=
legenheit
, Sicherheit und Schärfe des politiſchen Blicks und
Urteils gegenüber den Allzuvielen, die nach Jahren ſaturierter
Gleichgültigkeit und äſthetiſcher Unbekümmertheit glaubten, ohne
innere Umkehr und geiſtige Wende ins Politiſche hinüberwechſeln
zu können. Freilich erlaubte der Kriegszuſtand Moeller keine
praktiſche Entfaltung. Als Landſturmmann war er in verſchie=
denen
unbedeutenden Stellungen für den Oſten tätig. Nur
durch die kleine, an Wilſon gerichtete Schrift Das Recht der
jungen Völker ſuchte er ſich in die großen Ereigniſſe einzuſchal=
ten
. Erſt mit dem Zuſammenbruch 1918 war für ihn die Stunde
gekommen, in die aktive Politik einzutreten. Denn durch ſeine
erlebte Erkenntnis des Politiſchen war er inmitten ſeiner Gene=
ration
der Einſame, der wirklich wußte, was geſchehen war,
war er der Einzelne, der geiſtig gerüſtet war für das, was
geſchehen mußte. Im Juni=Club ſammelte er die Gleichgeſinnten
um ſich, und im Gewiſſen ſchuf er der neuen Front eines
geiſtigen Nationalismus die ſcharfe literariſche und publiziſtiſche
Waffe. Aus allem, was er auf ſeinem Wege erfahren, aus der
deutſchen Menſchengeſchichte und der Bedeutung von Blut und
Boden, aus dem Erlebnis des preußiſchen Staates und der
Erſchütterung des Weltkrieges wuchs ihm nach der Zerſtörung
des zweiten Reiches: Das dritte Reich‟. Es iſt ſein letztes
und bekannteſtes Buch geworden. Es iſt das Vermächtnis einer
älteren Generation, die in den Erfahrungen des Krieges poli=
tiſch
geworden war, an die junge heimkehrende Generation, die
in den Stahlgewittern des Krieges gereift war. Moeller iſt es
nicht vergönnt geweſen, den Krieg an der Front zu erleben.
So konnte er wohl ein Wiſſender und Künder ſein, aber es
mußte ihm verſagt bleiben, ein Täter des Dritten Reiches
zu werden. Moeller hatte ſeine eigene Generation überwindend
im Durchbruch von der äſthetiſchen zur politiſchen Haltung be=
wußt
den Staat gefunden, aber die junge Frontgeneration trug
ſchon im Unterbewußten aus dem Gemeinſchaftserlebnis in der
Hölle des Krieges den neuen deutſchen Staat in ſich. Ihr wurde
Moeller Erwecker zu erkennender Bewußtheit und geiſtiger
Gerüſtetheit. Er wurde als der Avantgardiſt aus einer Ueber=
gangsgeneration
der Mittler zwiſchen einer wiſſend gewordenen
Vergangenheit und einer ahnungsvoll aufſteigenden Zukunſt.
Moeller war der großer Anreger des Stoffes, aus dem die
deutſche Revolution ducch den unbekannten Soldaten Tat und
Wirkiichkeit wurde.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 4. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

HSchan devtonl Singapore.
Japan plank Kanalbau durch die Malayiſche Halbinſel und Ausbau des Iſthmus von Kra, die nächſte
Nachbarſchaft von Singapore, zu einem Flokkenſkükpunkk.

Jupuns Anndori
auf den verſtärkken Ausbau Singapores
durch Großbrikannien.
Von unſerem OO=Korreſpondenten.
London, 3. April.
Aus Singapore iſt ſoeben in London eine Nachricht ein=
getroffen
, die in England eine nicht geringe Beunruhigung her=
vorgerufen
hat, und die ſchlaglichtartig die äußerſt geſpannte
Lage im Pacific und die zunehmende anglo=japaniſche Rivalität
im Fernen Oſten beleuchtet. Dieſe Nachricht beſagt, daß
Japan die Abſicht habe, die Malayiſche Halb=
inſel
zu durchſtechen, d. h. an deſſen engſter
Stelle einen Kanal zu bauen und auf dieſe Art und
Weiſe den britiſchen Flottenſtütztpunkt von Singapore ſo gut
wie bedeutungslos zu machen. Um den genauen Sinn dieſer
Nachricht zu begreifen, iſt es erforderlich, ſich die Karte anzu=
ſehen
. Nimmt man dieſe zur Hand ſo ſtellt man feſt, daß die
Malayiſche Halbinſel nur zu zwei Dritteln Großbritannien ge=
hört
, und zwar nur der ſüdliche Teil, der das Hinterland von
Singapore darſtellt, und der nördliche Teil, der die länglich ge=
artete
Südſpitze von Birma bildet. Zwiſchen beiden aber liegt
ſiameſiſcher Beſitz. Die engſte Stelle der geſamten Halbinſel
iſt der zu Siam gehörende Iſthmus von Kra. Hier iſt die
Halbinſel nur 50 bis 60 engliſche Meilen breit. Und auf dieſen
Punkt es nun, auf den Japan in ſeinem unaufhaltſamen Vor=
dringen
nach dem Weſten und Süden neuerdings ſeine gefähr=
liche
Aufmerkſamkeit gerichtet hat.
Ueber dieſen neueſten Expanſionsplan Japans teilt aus
Singapore der Korreſpondent des Daily Expreß folgende
Einzelheiten mit: da das Gebiet, durch welches der geplante
Kanal geſtochen werden ſoll, zu Siam gehört, iſt auch der
Kanalbau nominell als ein ſiameſiſches Unternehmen geplant;
doch er wird voll und ganz von Japan finanziert werden und
würde infolgedeſſen nichts anderes als einen
japaniſchen Flottenſtützpunkt in nächſter Nach=
barſchaft
von Singapore darſtellen. Der Plan iſt
quaſi eine Antwort Japans auf den verſtärkten Ausbau Singa=
pores
durch Großbritannien. Die Methoden mit deren Hilfe
Japan in dieſer, für England lebenswichtigen Gegend vorgeht,
entſprechen voll und ganz der bewährten japaniſchen Tradition:
genau ſo wie 1904 in Korea und 1929 in der Mandſchurei
ſchafft Japan zuerſt künſtlich eine Bedrohung japaniſcher
Intereſſen und greift dann unter dem Vorwand, dieſe Inter=
eſſen
ſchützen zu müſſen, kurzerhand ein. Es gilt in Singapore
als offenes Geheimnis, daß die kürzlichen Unruhen in Siam
durch japaniſche Agenten künſtlich hervorgerufen worden ſeien,
und daß Japan weiterhin ſchon alle Vorbereitungen treffe, um
bei einer Wiederholung derartiger Ereigniſſe nach Siam eine
Flotte zu entſenden und in Bangkok japaniſche Truppen zum
Schutze japaniſcher Handelsintereſſen landen zu laſſen. Japan
hat es auch verſtanden, die geſamte Preſſe von Siam unter
ſeinen Einfluß zu bringen. Dieſes zeigte ſich deutlich während
der geheimen Konferenz britiſcher Admirale, die zu Anfang
dieſes Jahres in Singapore ſtattfand. Die geſamte ſiameſiſche
Preſſe veröffentlichte damals täglich heftige Angriffe auf Eng=
land
und kritiſierte die britiſche Politik im Fernen Oſten aufs
ſchärfſte.
In Kürze, bei der engliſchen Oeffentlichkeit, beginnt immer
mehr der Eindruck vorzuherrſchen, daß überall im Fernen Oſten,
wo Situationen entſtehen, die ſo oder anders für engliſche
Intereſſen unangenehm und bedrohlich ſind, dieſe ſich ſtets als
Ergebnis irgendwelcher japaniſcher Machinationen herausſtellen.
Ueberall iſt Japans verborgene Hand am Werke.
Der britiſche Flottenſtützpunkt von Singapore iſt Japan natür=
lich
aus vielfachen Gründen ein Dorn im Auge: erſtens ver=
ſperrt
er Japan den Weg nach Indien und dem Nahen Oſten
und zweitens beſchränkt er in weiteſtem Maße Japans Be=
wegungsfreiheit
im Pazifiſchen Ozean. Das große Intereſſe, das
Japan für die neuen Befeſtigungsarbeiten in Singapore be=
zeugt
, iſt daher nur zu begreiflich. Singapore wimmelt zur
Zeit, wie die engliſche Preſſe behauptet, von japaniſchen Spionen.
Unter dem Deckmantel von harmloſen Kaufleuten, Handwerkern
Barbieren und dergleichen verſuchen Japaner in großer Zahl

ſich in Singapore niederzulaſſen. Die britiſche Behörden konter=
karrieren
derartige Verſuche der Japaner beharrlich. Sie ſchützen
die Geheimniſſe von Singapore aufs Sorgfältigſte. Aber Japans
Intereſſe für dieſen Punkt iſt zu offenſichtlich, um überſehen zu
werden. Und die engliſche Nervoſität um ſeinen Beſitz von
Singapore wird daher mit jedem Tage größer.
Vor allem, ſollte der neueſte japaniſche Plan eines Kanal=
baus
durch die Malayiſche Halbinſel zur Wirklichkeit werden,
ſo würde dieſes für Englanv Ausblicke eröff=
nen
, die wie ein engliſches Blatt meint, zu
ſchrecklich ſind, um ſie in ihren ganzen Aus=
wirkungen
auszudenken. Falls irgend eine Macht und
im beſonderen Japan an dieſer Stelle einen Kanal bauen und
dieſen beherrſchen wollte, ſo wäre das für England eine über=
aus
ernſte Tatſache‟. Zunächſt mal würde ein ſolcher Kanal
die geſamte Südküſte von Birma und die geſamte, zu Groß=
britannien
gehörende und ſich nördlich von Singapore erſtreckende
Küſte der Malayiſchen Halbinſel faſt ſchutzlos feindlichen An=
griffen
ausſetzen. Dann aber würde ein ſolcher Kanal natürlich
auch die Eiſenbahnlinie, die von Bangkok nach Singapore führt,
und die geſamte Malayiſche Halbinſel durchläuft in der Mitte
unterbrechen und England den Transport von Truppen unmög=
lich
machen. Ganz abgeſehen davon, daß in dieſem Falle auch
die Landung feindlicher Truppen mit Leichtigkeit vollzogen wer=
den
könnte. Auf Grund all dieſer militäriſch=politiſchen Be=
fürchtungen
, aber auch aus rein wirtſchaftlichen Erwägungen
heraus beantworten die Engländer den japaniſchen Plan eines
Kanalbaus durch die Malayiſche Halbinſel mit einem eigenen
Gegenplan: wenn ſchon an dieſer Stelle, ſagen ſie, ein Kanal
gebaut werden muß, ſo ſollen ihn nicht die Japaner, ſondern
die Briten bauen! Genau wie es ſeinerzeit beim Bau des Suez=
kanals
der Fall geweſen, ſolle ſich Großbritannien hier ſchleunigſt
die alleinigen Rechte ſichern; der Kanal würde für die britiſche
Schiffahrt, die den Handel im Fernen Oſten beſorgt, eine Kür=
zung
der Route um 1500 engliſche Meilen bedeuten; er würde
auch das geſamte Gebiet von Südbirma wirtſchaftlich heben;
er wäre alſo ohne Zweifel ein wirtſchaftliches Unternehmen,
das ſich raſch bezahlt machen würde; und England ſolle ſich be=
eilen
, in dieſer Frage zu handeln, ehe es andere tun und ehe
es ſich zu ſpät erweiſen könnte.
Japan verlangk die Abſchaffung des Flotken=
ffühpunkkes
von Singapore.
EP. Tokio, 3. April.
Wie die Blätter melden, beabſichtigt die japaniſche Regie=
rung
auf der nächſten Seeabrüſtungskonferenz die Abſchaffung
des engliſchen Flottenſtützpunktes in Singapore zu fordern. Die
japaniſche Forderung geht von der Vorausſetzung aus, daß durch
den Ausbau von Singapore das Gleichgewicht der Kräfte im
Fernen Oſten zu Ungunſten Japans verlagert werde.
Ein geheimnisvoller Spionagefall
in der engliſchen Marine.
Ueber einen geheimnisvollen Spionagefall in der engliſchen
Marine berichtet der Daily Expreß‟. Das Blatt meldet, daß wäh=
rend
der kürzlich ſtattgefundenen Manöver an der Küſte von
Afrika ein geheim zu haltender Apparat an Bord eines Schlacht=
ſchiffes
photographiert worden ſei. Hierauf ſei ſofort an Bord
des Schlachtſchiffes eine Unterſuchungskommiſſion zuſammengetre=
ten
, worauf eine Perſon verhaftet wurde. Nähere Einzelheiten
über den Fall werden von der Admiralität nicht ausgegeben.
Offizielle engliſch=japaniſche Handelsverkrags=
verhandlungen
.
Wie aus Regierungskreiſen verlautet, hat die japaniſche
Regierung ſich nunmehr nach dem Zuſammenbruch der privaten
engliſch=japaniſchen Textilverhandlungen bereit erklärt, mit der
engliſchen Regierung in direkte Handelsvertragsverhandlungen
einzutreten. Dabei ſöll die Lage der engliſchen Textilinduſtrie
eine beſondere Berückſichtigung finden. Die Verhandlungen
werden vorausſichtlich in London ſtattfinden, können aber kaum
vor Ende Mai beginnen.

Selkſame Aprilſcherze.
Aprilſcherz erregte am Zarenhofe Panik
am 1. April 1914.
(Der Brand von Moskau als Aprilſcherz Peters des Großen.
Geheimnisvoller Unbekannter ſchmuggelte eine Thronentſagung
unter die Staatspapiere des Zaren Nikolaus II. Aprilſcherz
über die Kaiſerkrönung Napoelons III.)
In einer alten Sammlung von Anekdoten war das Leben des
Zaren Peters des Großen, über das tauſende wahre oder gut er=
fundene
Geſchichten verbreitet ſind, wird erzählt, wie er einſtmals
ſich am 1. April mit dem Brand von Moskau einen Scherz,
machte. Peter der Große war, wie wir aus den Memoiren der
Markgräfin von Bayreuth, der Schweſter Friedrich des Großen,
wiſſen, ein derber Mann, der rauhe Scherze liebte. Die ſpätere
Markgräfin Wilhelmine hatte als junges Mädchen den Zaren
kennen gelernt, als er ihren Vater, König Friedrich Wilhelm I.
von Preußen, in Berlin beſuchte. Wenn man die Perſönlichkeit
des Zaren aus den Memoiren der Markgräfin kennen gelernt
hat, iſt man auch nicht darüber überraſcht, daß er ſeine gehorſamen
Untertanen auf recht derbe Weiſe am 1. April narrte. Er ließ
nach der Anekdotenſammlung in der Nacht vom 31. März zum
1. April auf einem großen Felde in der Nähe von Moskau große
Holzſtöße errichten, die mit Oel getränkt waren, um gut zu bren=
nen
. Soldaten ſperrten das Feld ab, damit kein Menſch vorzeitig
einen Einblick in die Maßnahmen tun und den Scherz des Kaiſers
verraten könnte. Am nächſten Morgen, als der 1. April graute,
ließ er die Holzſtöße in Brand ſtecken, ſo daß es den Anſchein hatte,
als ob ein ganzes Stadtviertel brennt. Berittene Soldaten ſpreng=
ten
durch die Straßen der Stadt und riefen: Moskau brennt!
Das Volk ſtrömte erſchreckt zuſammen; aber da tauchte der Zar
auf und rief: April! April! Dieſer recht derbe und kindliche
Scherz erhält allerdings dadurch eine gewiſſe Intereſſantheit, daß
er prophetiſch war, denn ungefähr ein Jahrhundert ſpäter ertönte
wieder der Schreckensruf: Moskau brennt! Diesmal aber war
es kein Aprilſcherz, ſondern furchtbare Wirklichkeit, denn die Stadt
wurde auf Befehl des Kommandeurs angezündet, um dem ſieg=
reichen
Vordringen des Kaiſers Napoleon I. in Rußland einen
Halt zu gebieten. Tatſächlich wurde der Brand von Moskau für
Napoleon ein ſchwerer Schlag, der ſeinen endgültigen Sturz vor=
bereitete
. Nach anderen Mitteilungen ſoll Peter der Große dieſen
Aprilſcherz in Petersburg in Szene geſetzt haben. Dies iſt aber
nicht wahrſcheinlich, da Petersburgg erſt auf ſeine Anregung er=
baut
wurde, und der Scherz noch nicht das nötige Aufſehen er=
regt
hätte.
Der ruſſiſche Zarenhof war ungefähr 200 Jahre ſpäter die
Stätte einer eigenartigen Panik, die durch einen Aprilſcherz

hervorgerufen wurde. Es ſind jetzt gerade 20 Jahre her. Es war
am 1. April 1914, kurz vor Ausbruch des Weltkrieges. Unter den
amtlichen Schriftſtücken, die täglich dem Zaren zur Unterſchrift
vorgelegt wurden, befand ſich an dieſem Tag eine Urkunde, die
der Zar, der alles vor der Unterſchrift genau durchlas, mit Stau=
nen
und Empörung ſah. Es war nämlich darauf ein Text, durch
den er ſeine Thronentſagung ausſprach. Es hatte ſich anſcheinend
jemand mit dem Zaren einen Aprilſcherz gemacht. Trotzdem erregte
dieſer, offenbar recht harmloſe Vorgang am Zarenhofe große
Panik, denn man fragte ſich entſetzt, wie es möglich war, daß eine
ſolche Urkunde unter die amtlichen Zarenſchriften gelangen konnte.
Dieſe Schriften befanden ſich in den Händen der treueſten Diener
des Zaren. Der Zar ſelbſt, ſeine Familie und ſein ganzer Hof
wurden aufs allerſchärfſte von der Ochrana bewacht, ſo daß kein
Unberufener in das Schloß oder gar in die Nähe des Zaren ge=
langen
konnte. Es wurde eine ſtrenge Unterſuchung angeordnet,
wie es möglich war, daß ein Außenſtehender einen derartigen
Aprilſcherz ausführen konnte. Wenn das möglich war, dann war
auch die Sicherheit des Zaren nicht gewährleiſtet, denn ebenſo,
wie dieſen harmloſen Anſchlag, konnte jemand auch einen weniger
harmloſen vorbereiten und durchführen. Die Unterſuchung, die
von der Ochrana geführt wurde, ergab nichts, denn die Beamten
der kaiſerlichen Schriftenabteilung waren über jeden Verdacht er=
haben
, und der geheimnisvolle Unbekannte wurde nicht entdeckt.
Die Tatſache ſelbſt wurde nur wenigen Perſonen bekannt. Der
Chef der Geheimpolizei leugnete, daß ſich ein deratiger April=
ſcherz
in den Gemächern des Zaren ereignet habe, und er konnte
es tun, denn die Beweiſe wurden ſofort vernichtet. Trotzdem aber
herrſchte, wie Hofbeamte wiſſen, in den nächſten Wochen am
Zarenhofe eine eigenartige Panikſtimmung, die zu einer Ver=
ſtärkung
des Geheimdienſtes führte. Auch dieſer Aprilſcherz wurde
nicht lange darauf Wirklichkeit.
Auch Frankreich hatte ſeinen hiſtoriſchen Aprilſcherz, der
allerdings damals nicht viel beachtet wurde. Es war um die Zeit,
als der Stern des Prinzen Bonaparte in Frankreich zu ſtrahlen
begann, ohne daß man die Entwicklung ahnen konnte, die dieſer
ehrgeizige Neffe des Korſen nehmen ſollte. Ein Extra=Blatt,
das als Aprilſcherz in Paris erſchien und die Kaiſerkrönung des
Prinzen ſchon zu einer Zeit verkündete, als davon noch keine Rede
war, kann auch nicht als ſehr originell und erfindungsreich be=
zeichnet
werden, denn der Prinz hatte in Napoleon I. ein Vor=
bild
, dem er nachahmen konnte, und es war auch für einen poli=
tiſch
Ungeſchulten nicht ſchwer, zu erraten, daß der Prinz mit dem
Plane umging, die Dywaſtie Bonaparte aufs neue auf den fran=
zöſiſchen
Kaiſerthron zu ſetzen, den Napoleon I. begründet hatte.
Man vermutete damals, daß der Aprilſcherz von dem Prinzen
Bonaparte, dem ſpäteren Kaiſer Napoleon III. ſelbſt in Szene
geſetzt worden war, da er daraus die Stimmung der Pariſer er=

Nr. 92 Seite 7.
Auslälttor eutals.
Calais ſoll zu einem U-Book=Flokkenſtühpunkk
ausgebauf werden.
Während des Krieges war es zwar die Anſicht aller, daß die
Engländer niemals wieder aus Calais herausgehen würden. Sie
haben aber nach Kriegsende dieſen wichtigen franzöſiſchen Kriegs=
hafen
doch geräumt, obwohl, ſie ſich ſchon häuslich niedergelaſſen
und ſogar Kaſernen aufgeführt hatten. Es ſcheint aber alſo, ob
ſich die Franzoſen in freundſchaftlicher Ausſprache den
Engländern gegenüber verpflichtet hatten, ihrem
Hafen Calais keine militäriſche Bedeutung zu
geben. Denn ein Kriegshafen Calais wäre tatſächlich für Eng=
land
eine ſchwere Gefahr. Aber die Franzoſen ſind doch
in der Nachkriegszeit dazu übergegangen, er=
hebliche
Streitkräfte in Calais zu ſtationieren,
ſo daß dieſer Hafen zum Ausfallstor gegen England geworden
iſt. Jetzt wird bekannt, daß die Franzoſen aus Ca=
lais
einen großen Unterſeebootshafen machen
wollen. Das Journal behauptet, daß die erforderlichen Bau=
arbeiten
bereits in Angriff genommen worden ſeien. Dieſe Jour=
nal
=Meldung wird unzweifelhaft in England ſenſationell wir=
ken
. England weiß ſchon heute, daß es im Falle einer kriegeriſchen
Verwicklung mit Frankreich ſofort durch die franzöſiſchen U= Boots=
geſchwader
umklammert werden kann. Wenn jetzt noch unmittel=
bar
auf der anderen Seite des Kanals die modernſten franzö=
ſiſchen
U=Boote ſtationiert werden, dann braucht Frankreich nur
auf den Knopf zu drücken, um jederzeit den geſamten engliſchen
Verkehr durch den Kanal nach Amerika, Afrika und Indien zu
unterbinden.
Waffenſchmuggel nach Frankreich.
* Eine beſondere Spezialität verſchiedener Pariſer Zei=
tungen
iſt die Veröffentlichung ſenſationell aufgebauſchter Mel=
dungen
über den Waffenſchmuggel nach Frankreich. Nicht alles
entſpricht den Tatſachen, was von dieſer Preſſe gemeldet wird.
Vor allem gehören die Behauptungen in das Reich der Fabel,
die davon ſprechen, daß von deutſcher Seite her Waffen der
verſchiedenſten Art heimlich über die Grenzen gebracht würden.
Das ſind Erfindungen, die ſchon früher die Runde machten,
und auf die man jetzt wieder zurückgreift, um Deutſchland von
vornherein ein gewiſſes Maß von Schuld für den Fall neuer
blutiger Ausſchreitungen aufzubürden.
Aber ſoviel iſt aus der Fülle der Schmuggelmeldungen doch
richtig, daß extrem eingeſtellte politiſche Grup=
pen
in Frankreich ſowohl auf der Rechten wie auf den
Linken erhebliche Anſtrengungen machen um
in den Beſitz von Waffen zu gelangen. Aus=
gangspunkt
für den Schmuggel ſcheint Belgien zu
ſein. Auch die Beobachtungen der franzöſiſchen Behörden haben
ergeben, daß namentlich in dem belgiſchen Waffen=
zentrum
Lüttich Handfeuerwaffen aller Kaliber, ebenſo
Gewehre und auch Maſchinengewehre angeboten werden, und
daß ſich allerlei dunkle Exiſtenzen mit dem Verkauf derartiger
Schießgeräte beſchäftigen. Man erzählt ſich in Lüttich ſelbſt
allerlei Schauermärchen über einen großen Unbekannten, der
das Haupt aller Waffenſchmuggler ſein ſoll und der Waffen
gleich waggonweiſe über die franzöſiſche Grenze verſchiebt.
Das iſt ſicherlich übertrieben. Aber auf tauſend Schleich=
wegen
ſcheinen doch allerlei Waffenarten nach Frankreich hineins
zugelangen, ſei es, daß man die Waffen über die grüne Grenze
bringt, ſei es, daß man Frachtbriefe fälſcht und ſie per Eiſen=
bahn
befördert. Aber die franzöſiſche Grenzpolizei und die
Zollbeamten ſind außerordentlich ſcharf und ſie haben zudem
noch neue Anweiſungen bekommen, darauf zu achten, ob nicht
Einzelperſonen in ihrem Handgepäck Schußwaffen nach Frank=
reich
hineinzuſchmuggeln verſuchen. Aber die Erfahrungen, die
wir mit den Kommuniſten gemacht haben, haben den Beweis
geliefert, daß es doch immer noch Mittel und Wege gibt um
Waffen aus dem Auslande hereinzubekommen. Es iſt natürlich
mehr als ſchwer, mit irgendwelchen Ziffern über die Größe
und den Umfang dieſer geheimen Sendungen aufzuwarten. Aber
die politiſchen Verbände in Frankreich richten
ſich doch mehr und mehr darauf ein, daß eines
Tages zu den Waffen gegriffen werden muß.
Angeſichts der Mißſtimmung in allen Kreiſen der franzöſiſchen
Bevölkerung iſt es gar nicht ſo ausgeſchloſſen, daß es über kurz
oder lang doch wieder zu Ereigniſſen kommt, die ſich mit den
Tumulten auf dem Concordienplatz vergleichen laſſen, die aber
unzweifelhaft noch blutiger ausfallen werden.

kennen wollte. Das Extra=Blatt erregte aber kein Aufſehen=
Man lachte und ſagte: April! April!

* Darmſtädker Künſtler in Baden=Baden.
Die evangeliſche Stadtkirche in Baden=Baden war trotz des
ſonnigen Wanderwetters am Karfreitag nachmittag bis auf den
letzten Platz gefüllt. Unter der zielbewußten Stabführung des
Dirigenten Gſcheidlen kam die von Prof. Noack=Darmſtadt
bearbeitete Johannes=Paſſion von Händel zur Wiedergabe. Das
Werk wirkt in dieſer Bearbeitung durch reine dramatiſch=
bewegte
Schlichtheit wie eine volkstümliche Erzählung, ſtark,
packend. Neben der Baden=Badener Soliſtin Wilhelmine Gſcheid=
len
(Mezzoſopran) waren es beſonders die drei Darmſtädter
Künſtler, die an dem großen Erfolg Anteil hatten: Frl. Lilli
Rückwardt (Sopran), Heinrich Landzettel (Tenor),
Dr. Friedrich Noack (Baß).
Frl. Rückwardts Sopran kam bei den Arien ſchon zu voller
Entfaltung. Von allerſtärkſter Wirkung aber war die klare,
reine, ſchwingende Stimme der jungen, vielverſprechenden Künſt=
lerin
, der man nach dieſer Probe ihres Könnens noch oft in
Oratorien=Partien begegnen möchte, in dem weihevoll=ruhigen
Quartett=Schlußſatz.
Der Evangeliſt wurde von dem weichen, tröſtenden Tenor
Heinrich Landzettels, der auch den inneren Gehalt der Worte
voll ausſchöpfte, mit vollendeter Künſtlerſchaft in großer Ein=
fachheit
geſtaltet und die Baß=Partie (Pilatus, Jeſus) lag bei
Prof. Noack ſelbſt in den beſten Händen.
So kann Darmſtädter Kunſt einen ſtarken Erfolg verbuchen.

Lpd. Heidelberg. Profeſſor Dr. Joſt, ſeit 1919 als Direktor
des Botaniſchen Inſtituts wirkend, iſt im Alter von 69 Jahren
in den Ruheſtand getreten. Er iſt ein bekannter Pflanzenforſcher
der vorher längere Zeit in Straßburg gewirkt hat. In die Zeit
ſeiner Heidelberger Tätigkeit fällt vor allem der Ausbau des
Botaniſchen Gartens.

Graf =Alexander Stenbock=Fermor: Das Haus des Hauptmanns
von Meſſer. (Leinen 2.40 RM. Werner Plaut Verlag, Wup=
pertal
=Barmen.)
Graf Alexander Stenbock=Fermor überraſcht mit einer ſorglos
ſpielriſchen Erzählung. In autobiographiſcher Form ein paar Bil=
der
aus einem mecklenburgiſchen Dorf. Draußen wird die Nach=
kriegswelt
geſchüttelt von den Ereigniſſen der Zeit drinnen im
Hauſe des Hauptmanns von Meſſer, weit von der Stätte der Ent=
ſcheidungen
, in norddeutſcher Einſamkeit, iſt von den großen Stür=
men
kaum ein Lufthauch ſpürbar. Den kleinen Dingen des Alltags
iſt man liebevoll hingegeben. Wie aber hat der Verfaſſer ſie ge=
ſehen
und dargeſtellt! Stenbock gibt feſtem kurzen Zugriff, ohne
ſonderlichen Aufwand gutſitzende Skurrilitäten, er hat aus den
rlebniſſen zu ſeinem natürlichen Humor ſich zurück=
gefunden
.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 92

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Todes=Anzeige.
Heute morgen entſchlief ſanft nach kurzer
ſchwerer Krankheit meine liebe, treu=
ſorgende
Mutter, Schwiegermutter,
unſere liebe Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau

geb. Holler
nach kaum vollendetem 62. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Otto Nikolai.
Darmſtadt, den 2. Apri. 1934.
(3873
Herrngartenſtr. 29
Die Beerdigung findet Mittwoch, den
4, April 1934, nachm. 3 Uhr, von der
Kapelle des Waldfriedhofs aus ſtatt.

Mittwoch, 4. April 1934

Für die liebevolle Teilnahme, die uns beim Heim=
gange
unſeres lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
zuteil wurde, ſagen wir herzlichſien Dank.
Lina Kolb, Liebigſtraße 77.
Fam. Ph. Eckſtein, Pareusſtraße 40.

Statt beſonderer Anzeige.
Am Oſterſonntag iſt meine liebe Frau,
unſere gute Mutter und Schweſter
Sophie Becker
geb. Riiſert
nach längerem Leiden im Alter von
65 Jahren ſanft entſchlafen.
Oberbaurat i. R. Wilhelm Becker,
Worms
Studienrat Dr. Roemheld, Hannover
Syndikus Dr. Müller, Worms
Oberſchulrat i. R. Ritſert, Darmſtadt
und Familien.
Worms, am 1. April 1934.
Die Beerdigung findet in Darmſtadt auf
dem alten Friedhof am 5. April um
(3868
11 Uhr ſtatt.

Nach über 7jähriger Ausbildung an Würzburger
Instituten und Kliniken und nach langjähriger Tätigkeit
als Chefarzt des Röntgeninstituts der A.O.K. Darmstadt
habe ich mich hier, Grafenstraße 24, als
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Am 29. März wurde uns meine liebe
Tochter, unſere gute Schweſter, Schwä=
gerin
, Tante und Nichte
Anna Engel
durch plötzlichen Tod entriſſen.
Die irauernde Familie.
Darmſtadt, Fez. am 31. März 1934.
Die Beerdigung fand in der Stille ſtatt.

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[ ][  ][ ]

Mittwoch, 4. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 4. April 1934.
* Eiſerne Hochzeil.
Nicht oft hat man Gelegenheit, ein ſolches Feſt zu feiern, wie
das Ehepaar Johann Hatzenberger es geſtern begehen konnte.
65 Jahre lang ſind ſie miteinander durchs Leben gegangen, und
nun ſind ihre Kinder, Enkel und Urenkel gekommen, um mit ihnen
den ſeltenen Feſttag der eiſernen Hochzeit zu feiern. Die beiden
Jubilare, die den Ehrenplatz auf dem Sofa einnehmen, ſind trotz
ihres hohen Alters Herr Hatzenberger iſt 90, ſeine Frau 88
Jahre alt erſtaunlich rüſtig, geſünder als wir, verſichert eine

der Töchter. Herr Hatzenberger, deſſen Rock mit verſchiedenen Aus=
geichnungen
der Kriege 1866 und 1870/71 geſchmückt iſt, erinnert
ſich noch genau dieſer beiden Feldzüge. Und ſeine Frau erzählt,
daß ſie nun, wo die Frühlingsſonne ſo herrlich ſcheint, wieder ihre
gewohnten Spaziergänge aufnehmen werden. Beide entſtammen
ſehr langlebigen Familien neben Frau Hatzenberger ſitzt ihr
ebenfalls hochbetagter Bruder, und ihr Gatte zeigt mit Stolz ein
Bild, das ihn mit ſeinen vier Geſchwiſtern zeigt: zuſammen ſind
dieſe fünf Geſchwiſter faſt 400 Jahre alt!
Jetzt ſieht Herr Hatzenberger ſchon die 4. Generation heran=
wachſen
, zwei ſeiner Urenkel ſpielen um ihn herum, während er
davon erzählt. Von den fünf Kindern des Ehepaars Hatzenberger
ſind vier anweſend, dazu mehrere Enkel, von denen es im ganzen
neun gibt.
Von allen Seiten ſind Blumen und Glückwünſche zu dieſem
Tage eingetroffen Der Reichspräſident hat es ſich nicht nehmen
laſſen, ein eigenhändig gezeichnetes Schreiben zu ſenden, auch das
Heſſiſche Staatsminiſterium und die Landeshauptſtadt Darmſtadt
haben gratuliert, und der Kriegerverein Kampfgenoſſenſchaft 1893
überbringt die Glückwünſche des Großherzogs.
Man kann dem Ehepaar Hatzenberger nur von Herzen wün=
ſchen
, daß ihm die körperliche und geiſtige Friſche, in der es den
geſtrigen Tag erleben konnte, noch manches Jahr erhalten bleibt!
Der Darmſtädter Generalappell im Film. Vom letzten
General=Appell der SA Reſ. I. bzw. des Stahlhelm B.d.F.,
am Sonntag vor Oſtern iſt ein wohlgelungener Film aufgenom=
men
worden Sowohl die Aufſtellung im Stadion, wie der Marſch
durch die Stadt, und die Parade auf dem Exerzierplatz ſind im
Laufbild feſtgehalten. Der Film wird am Donnerstag, dem
5. ds. Mts., abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau in Ver=
bindung
mit einem Kameradſchaftsabend vorgeführt, zu dem das
Erſcheinen aller Kameraden Pflicht iſt. Selbſtverſtändlich ſind auch
die Damen der Kameraden und Freunde des Stahlhelms ein=
geladen
. Der Abend wird durch muſikaliſche Darbietungen der
Kapelle Mickley verſchönt werden.
Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde. Auf der
nächſten Monatsverſammlung, die Dienstag, den 10. April, abends.
im Gemeindehaus Eichwieſenſtraße 8, ſtattfindet werden wir einen
allbekannten, geſchätzten Redner aus dem reichen Schatz ſeiner
Wanderererlebniſſe zu hören bekommen: Herr Prof. Kiſſinger wird
uns in ſeiner feſſelnden Art erzählen über Allerlei Erinnerungen
von Wanderfahrten und dabei im einzelnen zu ſprechen kommen
auf Gaſtſtätten, Totenbretter und Marterln, Wildſchützen und
Volksfeſte. Umrahmt wird der Vortrag von entſprechenden muſika=
liſchen
Darbietungen unſeres Poſaunenchores, ſo daß für die Be=
ſucher
ein genußreicher Abend bevorſteht.
Reichsbund Volkstum und Heimat. Landſchaft Rheinfranken=
Naſſau=Heſſen. Im Auftrag des Fachamtes Tierſchutz ſpricht heute
abend im Fürſtenſaal bei Chriſt. Grafenſtraße 18, der Landestier=
arzt
Dr. Küthe über Inhalt und Bedeutung des Reichstierſchutz=
geſetzes
. Die Mitglieder des Reichsbundes Volkstum und Heimat,
ſowie alle Tierhalter und Tierfreunde, werden nochmals auf dieſe
Veranſtaltung aufmerkſam gemacht.
* Paul Maletzki wurde, wie wir ſoeben erfahren, unter
beſonders günſtigen Bedingungen an das Düſſeldorfer
Schauſpielhaus engagiert. Der Künſtler hat ſich in ſeiner
nunmehr 10jährigen ſtets erfolgreichen Tätigkeit am Heſſiſchen
Landestheater als Menſch und Künſtler wie ſelten einer
Sympathie und Freundſchaft erworben. Alle Theaterbeſucher
werden gleich uns das Ausſcheiden Paul Maletzkis aus dem
Verband unſeres Schauſpiels von Herzen bedauern. Der Schluß
der Saiſon wird Gelegenheit geben, das ausgezeichnete künſt=
leriſche
Wirken dieſes Mannes zuſammenfaſſend zu würdigen.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Mittwoch
4. April Anf. 19½, Ende nach 22 Uhr. B17
Preiſe 0 705.50
undine Donnerstag
5. April An 14½, Ende 221 Uhr C19.
0.70 5.50
Zar und Zimmermann. Freitag.
6. April An 20. Ende gegen 22½ Uhr D18
Preie 0.705.50
Tiefland. Kleines Haus Mitch
4 April Anf. 30. Ende 22½ Uhr. Außer Miete).
Preie 0.703.80
Au Himrnel Europas. Daiteech
5. Apr! Anf. 20, Ende 221 D. Bühne K 14, Zu atzm. 12
Preiſe 0 703.8
Krach um Polanthe. Freitag
6. April Anf 20, Ende geg. 22 Uhr. (Außer Miet dazu
Kinderreiche Mütter Nummerkorten 150
Preiſe 0.703.80
Die Hochzeitsreiſe.

Nr. 92 Seite 5

Die eyemangen Berufsſoldalen Heiſen Arbenxgtäte ſaffenl.
Führerkagung des Reichskreubundes ehemaliger Beruisſoldaken.
Auf der Führertagung des Reichstreubundes ehemaliger Be= in ausgezeichneter Weiſe, den ehemaligen Berufsſoldaten klarzu=
rufsſoldaten
ſtellte der Präſident des Bundes, Oberbürgermeiſter machen, wie auch nach dem Ausſcheiden aus dem aktiven Dienſte

Schwede, Koburg, unter lebhafter Zuſtimmung der anweſenden
Führer der Verbände und Ortsgruppen des Reichstreubundes feſt,
daß auch die ehemaligen Berufsſoldaten willens ſeien, in die kom=
mende
große Arbeitsſchlacht einzugreifen.
Jeder ehemalige Berufsſoldat wiſſe, ſo erklärte der Bundes=
präſident
, wie bitter es ſei, jahrelang auf einen Arbeitsplatz war=
ten
zu müſſen, und weil das jeder bitter empfunden habe, wiſſe
er, daß alle ehemaligen Berufsſoldaten Verſtändnis dafür haben
werden, wenn die nationalſozialiſtiſche Regierung zur Schaffung
von Arbeitsplätzen für junge ehemalige Berufsſoldaten und
andere arbeitsloſe Volksgenoſſen durch Herabſetzung der Beamten=
altersgrenze
freie Arbeitsplätze ſchaffe.
Die als Beamte angeſtellten ehemaligen Berufsſoldaten hof=
fen
, damit den übrigen Beamten ein Beiſpiel echter Kamerad=
ſchaft
und Volksverbundenheit zu geben; denn ſie werden durch
dieſe Maßnahmen wohl am härteſten betroffen, weil ihre wirt=
ſchaftliche
, ſoziale und familiäre Lage durch, die ſpäte Anſtellung
im Beamtenverhältnis weit ſchlechter iſt als die ihrer vergleich=
baren
Kollegen.
Im übrigen verlief dieſe Führertagung in vorbildlicher ſol=
datiſcher
Weiſe, getragen von nationalſozialiſtiſchem Geiſte. In
knappen, aber ſcharfen Zügen zeichnete der Bundespräſident die
politiſche Entwicklung und derzeitige politiſche Lage und das
Marſchziel und die Marſchrichtung. Er verlangte von allen Mit=
gliedern
des Reichstreubundes auch im Zivilkleide die gleiche ſol=
datiſche
Haltung wie während der aktiven Dienſtzeit. Das Mit=
glied
des Bundespräſidiums, General Bitthorn, verſtand es

Kameradſchaft der Tat, Wehrwille und ſoldatiſche Ueberlieferung
gepflegt werden können. Bürgermeiſter Piékarſki, Wiesbaden,
der gleichfalls dem Bundespräſidium angehört, zeigte in eindrucks=
voller
, richtunggebender Weiſe, wie die Organe des Reichstreu=
bundes
an den Kameradſchaftsabenden nationalſozialiſtiſchen Geiſt
erwecken, pflegen und vertiefen können. Von beſonderer Bedeu=
tung
waren die Ausführungen des Herrn Kameraden Bäum=
linger
, der ſich eingehend mit allen Fragen der Unterbringung
ausgeſchiedener Berufsſoldaten, im bürgerlichen Beruf befaßte,
wobei er unter anderem nachweiſen konnte, daß die Zivilverſor=
gung
nicht nur ihren Tiefſtand überwunden hat, ſondern in erfreu=
lich
ſtarkem Aufſchwunge begriffen ſei. Auch zeigte er die Wege
auf, die von den Organen des Reichstreubundes beſchritten werden
können, um auf dem wichtigen Aufgabengebiet des Bundes, der
Betreuung der ehemaligen Berufsſoldaten, die auf Anſtellung im
Staatsdienſt verzichtet haben und nun im ſchweren Exiſtenzkampf
des freien Erwerbslebens ſtehen, erfolgreich wirken zu können.
Man darf mit großer Genugtuung feſtſtellen, daß dieſe erſte
Führertagung des Reichstreubundes den Beweis dafür erbracht
hat, daß die Kameraden des Bundes, die 12 und mehr Jahre des
Lebens mit letzter Einſatzbereitſchaft dem Staate zur Verfügung
geſtanden haben, unter der kraft= und zielſicheren Führung ihres
Bundespräſidenten im alten Geiſte, aber mit neuem Schwung und
froher Begeiſterung an den Zielen arbeiten, die da heißen:
Alle für einen, Gemeinnutz geht vor Eigennutz,
alles für Deutſchland!

Schulungslehrgang des Hausfrauenbundes
für junge Hausfrauen.
Der Hausfrauenbund hat ſich vor einigen Tagen mit einem
Aufruf
Wir ſchulen junge Hausfrauen
an die Oeffentlichkeit gewandt. Darin wurde ausführlich der
Plan zu einem zweimonatigen Lehrgang dargelegt, in dem
junge Mädchen zur praktiſchen, ſparſamen und ſelbſtändigen Füh=
rung
eines Haushalts erzogen werden ſollen. Unter der Leitung
einer tüchtigen Lehrkraft ſollen in einer Arbeitsgemeinſchaft alle
im Haushalt vorkommenden Arbeiten erledigt werden; daneben
ſollen die wichtigen Gebiete des Einkaufens, der Wirtſchaftsfüh=
rung
, der Zeiteinteilung uſw. beſonders bedacht werden. Der
Lehrgang iſt in ſeiner Beſonderheit für junge Mädchen geeignet,
die aus außerhäuslichen Berufen kommen und daher keine Zeit
und Gelegenheit zur Erlernung hauswirtſchaftlicher Kenntniſſe
hatten. Der 1. Lehrgang beginnt am 16. April. einige Anmeldun=
gen
werden dazu noch angenommen. Junge Mädchen, welche den
Wunſch haben, daran teilzunehmen, werden zu einer unverbind=
lichen
Beſprechung am Mittwoch, dem 4. April, vorm. 11 Uhr, auf
die Geſchäftsſtelle des Hausfrauenbundes. Rheinſtraße 7, gebeten.

Bodenunkerſuchungsarbeiten
im Arbeitsdienft.
Wirtſchaftlich geſehen, iſt die Erringung der deutſchen Brot=
freiheit
eine der Aufgaben des Arbeitsdienſtes. Moore werden
trocken gelegt, der Nordſee wird Land abgezwungen, Wieſen und
Aecker erfahren durch die Arbeit der deutſchen Jugend eine Stei=
gerung
ihrer Ertragsfähigkeit. Dies alles ſind der Allgemeinheit
bekannte Aufgaben, die wir in ſtetiger Arbeit vollbringen. Weni=
ger
bekannt iſt, daß ein neues Arbeitsgebiet ſich all dieſen hinzu=
geſellt
hat: Die Bodenunterſuchung durch den Arbeitsdienſt. Der
deutſchen Wiſſenſchaft, die ſich mit der Bodenkunde befaßt, iſt es

Nadiumstrahlen zur
Lahrrslege!
Die radioaktivstrahlende Substanz der
biologisch wirksamen Doramad‟-
Zahnpaste massiert nochlange nach dem
Putzen Ihr Zahnfleisch und läßt es kräftig
durchbluten. So werden die Zähne auf
natürlichemWege gekräftigt, sie bleiben
gesund und stets weiß, selbst wenn
man starker Raucher ist. Fragen Sie
Soden Zahnarzt und Dentisten!
(V3000)

* Skeuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. April 1934.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
1. April: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerb=
lichen
Fortbildungsſchulen für den Monat März 1934
an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 10. April 1934.)
5. April: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanz=
kaſſe
, daß die Summe der im Monat März 1934
abgeführten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der
im gleichen Monat einbehaltenen Steuerbeträge über=
einſtimmt
. (Keine Schonfriſt.)
5. April: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 31. März 1934 erfolgten Lohnzahlungen. Falls
die bis zum 15. März 1934 einbehaltenen Lohnſteuer=
beträge
den Betrag von 200. RM. nicht überſtiegen
haben. Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 31. März 1934 erfolgten Lohnzahlungen.
(Keine Schonfriſt.)
5. April: Entrichtung der Bürgerſteuer, ſoweit dieſe im
Monat März 1934 von den Arbeitgebern durch Lohn=
abzug
einzubehalten und nicht bereits am 20. März
1934 abzuführen war. (Keine Schonfriſt.)
5. (8.) April: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. (26.) März
1934 fällig geweſene ſechſte und letzte (gemeindliche)
Ziel der Gemeinde=, Kreis= und Provinzial=
umlagen
für das Rechnungsjahr 1933/34.
5. (8.) April: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. (26.) März
1934 fällig geweſene ſechſte und letzte Ziel der Filial=
ſteuer
in der Stadt Darmſtadt für das Rechnungs=
jahr
1933/34.
5. (8) April: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. (26.) März
1934 fällig geweſene ſechſte und letzte Ziel der Müll=
abfuhr
= Straßenreinigungs= und Kanal=
benutzungsgebühren
, in der Stadt Darmſtadt
für das Rechnungsjahr 1933/34
6. April: Vorlage der Aufſtellung der Deviſengeſchäfte,
die von einem Unternehmen mit genereller Geneh=
migung
zum Deviſenerwerb im Monat März 1934 ge=
tätigt
worden ſind.
10. April: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des Schul=
geldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und die
gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Monat März
1934.
10. April: Anmeldung und Zahlung der Börſenumſatz=
ſteuer
, ſoweit dieſe im Abrechnungsverfahren zu ent=
richten
iſt.
10. April: Umſatzſteuer=Voranmeldung und =Vorauszahlung
für die monatlichen Zahler (für den Monat März 1934)
und für die Vierteljahreszahler (für das 1. Quartal
1934), Schonfriſt bis 17. April 1934.
Anmerkung: Wegen einiger mit dem Beginn des neuen
Rechnungsjahres zuſammenhängender Unklarheiten wird alsbald
eine Ergänzung des Steuer= und Wirtſchaftskalenders erſcheinen.

zu großen Säuregehalt beeinträchtigt wird. Beheben läßt ſich die=
ſer
Mangel durch Kalkzuſatz oder Entſäurung. Mit dieſer Er=
kenntnis
wird der deutſchen Landwirtſchaft eine ungeheure Auf=
gabe
geſtellt, gilt es doch, ganz ſyſtematiſch jeden Acker und jede
Wieſe unter die Lupe zu nehmen und zu unterſuchen, welche Wege
der Düngung für jede einzelne Fläche in Zukunft gegangen wer=
den
müſſen, damit nun das Letzte aus dem Boden herausgeholt
werden kann. Der Reichsnährſtand erfaßte ſofort, daß hier nur
eine großzügige Aktion einſetzen muß, und daß der Arbeitsdienſt
als Organiſation in der Lage iſt, dem Bauer und Gartenbeſitzer
zu helfen. Der Arbeitsdienſt kann auf das in ihn geſetzte Ver=
trauen
ſtolz ſein, durch Beteiligung an dieſen Bodenunterſuchun=
gen
die Vorausſetzungen für die neue Ertragsſteigerung zu
ſchaffen. Zu dieſem Zweck werden in den Arbeitsdienſtabteilun=
gen
Laboratorien eingerichtet, die in der näheren und weiteren
Umgebung des Standortes Aecker, Wieſen und Gärten auf Säure
und Kalkgehalt unterſuchen.
Eines der erſten Laboratorien, das verſuchsweiſe zu dieſem
Zwecke eingerichtet worden iſt, iſt das der Arbeitsdienſtabteilung
255/6 in Bensheim a. d. B. Als Träger der Arbeit tritt die Lan=
desbauernſchaft
Heſſen=Naſſau in Darmſtadt auf, die wiſſenſchaft=
liche
Arbeit hat die Landwirtſch. Verſuchsſtation in Darmſtadt
inne. Ein Trupp entnimmt ſyſtematiſch jedem Acker eine Boden=
probe
, die dann dem Laboratorium übergeben wird. In deſſen
Trocken= und Unterſuchungsräumen wirken Arbeitsfreiwillige, die
früher einmal als Laboranten oder auch in der Schule gelernt
haben, mit Reagenzglas, Pipette und einfachen Apparaturen um=
zugehen
. Auf ihre Gewiſſenhaftigkeit kommt es an. Sie wird
durch die feſte Ueberzeugung von der Notwendigkeit dieſer Ar=
beit
für den deutſchen Bauern und damit für unſer ganzes Volk
unterſtützt. Die gewonnenen Unterſuchungsergebniſſe werden ſo=
dann
in Pläne eingetragen. Frühere Architekten und Plakat=
maler
, die in der Großſtadt ihren Beruf ausübten und jetzt im
Arbeitsdienſt dem Vaterlande dienen, geben durch farbiges An=
legen
der Flächen den Plänen ein anſchauliches Bild von den
Bodeneigenarten. Dieſe Pläne werden von der Landesbauern=
ſchaft
ausgewertet werden.
Der Zweck dieſer Arbeiten iſt, die Eigentümer der Grund=
ſtücke
koſtenlos davon zu unterrichten, wie ſie ihren Boden, um
größere Erträge herauszuholen, düngen müſſen. Meiſtens iſt es
mangelnde Kenntnis von der Bodeneigenart, die den Bauern
verführt, falſch zu düngen. In Zukunft ſoll keine landwirtſchaft=
lich
genutzte Fläche aus Unkenntnis falſch behandelt werden. Es
iſt zu erwarten, daß durch die Hilfe, welche die Regierung dem
Bauernſtand angedeihen läßt, die wirtſchaftlichen Verhältniſſe
dieſes Standes ſich beſſern und er ſomit in die Lage verſetzt wird,
ſich zu intenſiverer Wirtſchaft zu entſchließen.
Arbeitsdienſt und Bauerntum arbeiten ſo gemeinſam an der
großen Aufgabe, die uns der Führer geſtellt hat, die Brotfrei=
heit
zu erringen. Es wird dieſe Arbeit ſpäter einmal ein Ruhmes=
blatt
in der Geſchichte des Arbeitsdienſtes bedeuten. Dje deutſche
Jugend unterzieht ſich ihr freudig und mit ganzem Erfolg, denn
ſie iſt felſenfeſt überzeugt, daß ihrer Hände Arbeit die Früchte
Oberfeldmeiſter Sunkel.
tragen wird.
Bund Saar=Verein, Ortsgruppe Darmſtadt. Zu der am
5. April bei R. Dörr, Neckarſtraße 20 (Eiſenbahn) ſtattfindenden
Verſammlung, laden wir alle Saarländer und Mitglieder herz=
lichſt
ein. Wir bitten um zahlreichen Beſuch wegen der Saarkund=
gebung
am 17 4. 34 in der Städt. Feſthalle. Es dürfte Pflicht
aller ſein, im Intereſſe unſerer Saarheimat und der großen Auf=
gaben
, die noch bevorſtehen, jeweils die Zuſammenkünfte regel=
mäßig
zu beſuchen. Dieſe finden immer am erſten Donners=
tag
eines jeden Monats in oben genanntem Lokale ſtatt.

Willſt Du kämpfen ? Komme noch heuke
zur AS. Bolkswohlfahrk!
Kampf gegen Hunger und Kälke war die Loſung der
N. 5.5. in Winker. Kampf gegen Elend und Nok.
Schuh von Mukker und Kind heißt heuke die Parole
der NS. Volkswohlfahrt.
Auch 2u mußt helfen! Werde Mitalied!

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1424

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 92

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. April 1934

Bütſhs 4

Es iſt Sonntag=Vormittag, ungetrübt ſonnig iſt es unter
dem blauen Himmel, alles iſt Heiterkeit auf der Straße, ſelbſt
die Laternen ſcheinen zu tänzeln, den Menſchen gleich, die ſich
tänzelnd bewegen in den heiteren Rhythmen der Promenaden=
muſik
. Einer dieſer Menſchen es ſind Hunderte, aber er fällt
in der Menge auf iſt ein Mädchen im Sommerkleid . . . ja,
im Sommerkleid, obwohl trotz ungetrübter Sonne unter dem
blauen Himmel dieſer Sonntag nicht ſommerlich, ſondern kühl
wie ein ſonniger Tag im Nachwinter iſt. Ganz in Weiß iſt das
Mädchen gekleidet; hauchdünn iſt das Kleid, und das keſſe Hüt=
chen
hat die Form eines Sonnenhelms, als ſei es der eleganten
Garderobe einer braſilianiſchen Dame entnommen. Und den
größten Stolz trägt das Mädchen in ſeinem wirklich ſchönen
Geſicht zur Schau.
Manchmal kommt das Mädchen bei ſeinem Promenieren an
Damen vorbei, die ja, weiß Gott, an dieſem Sonntag, an dieſem
Sonnentag ebenfalls einen Fehlgriff getan haben in den Kleider=
kaſten
: ſie tragen Pelzmäntel wie im ſtrengſten Winter. Der
Stolz im Geſicht des Mädchens im Sommerkleid wird bei jeder
Begegnung um etliches größer, während die Pelzmanteldamen
ſo etwas wie ein Bedauern mit einer armen Irren in ihren
Mienen ſpielen laſſen. Das iſt ein ergötzliches Theater für den
Beobachter, der um das Mädchen im Sommerkleid ſich Gedanken
macht:
Kleiner Käfer, biſt zu früh gekommen, aber ſchön iſt’s doch,
dich ſchon zu ſehen als lebendigen Boten des Frühlings, ganz
in Blütenweiß! Ich hoffe ſehr, daß dich zu deiner ſommerlichen
Bekleidung die heute ſo ſchöne Sonne und nicht die Eitelkeit
veranlaßt hat wenn aber die Eitelkeit den Anlaß gegeben,
ſoll wirkungslos bleiben mein guter Wunſch, daß dein ſchönes
Geſicht nicht verunziert werden möge durch eines Schnupfens
rötliche Erſcheinung auf deinem nun ſo ſtolz erhobenen Näschen;
Strafe muß ſein, auch für die Pelzmanteldamen, die übrigens
ſchon wie in winzigen Höllen in den Pelzen ſchwitzen.
Gerade eben ereignet ſich wieder einmal eine Begegnung
von Tüll und Pelz ... und der Beobachter glaubt rötlich an=
gehaucht
zu ſehen das ſtolze Näschen des Mädchens im Sommer=
kleid
.
Verunreinigung der Bürgerſteige durch Hunde. In der
letzten Zeit häufen ſich die Beſchwerden über Verunreinigung der
Bürgerſteige durch Hundekot. Nicht allein, daß derartige Verun=
reinigungen
vom Publikum ekelerregend und beläſtigend emp=
funden
werden, ſondern dieſe bilden auch eine Gefahr, daß
Paſſanten ausgleiten und ſich ernſtlich verletzen können. Da=
neben
beſteht auch die Gefahr von Krankheitsübertragungen auf
Menſchen. Anläßlich einer Veterinärkonferenz wurde darauf
hingewieſen, daß die Erkrankungen der Schlachttiere an Echino=
kokken
in Zunahme begriffen ſind und auch Menſchen in vermehr=
tem
Maße von dieſer Krankheit befallen worden ſein ſollen. Der
Echinokokkus iſt der ſogen. Hundebandwurm, den die Hunde beim
Genuß von Fleiſchabfällen erkrankter Tiere in ſich aufnehmen.
Durch die Beſchmutzung der Stiefel mit Hundekot, in dem Band=
wurmeier
enthalten ſind, können dieſe in die Zimmer getragen
und ſchließlich in den Darmkanal des Menſchen gelangen, wo
ſie dann häufig in den verſchiedenen Drysmen tödlich verlau=
fende
Erkrankungen hervorrufen. Die Polizei erſucht daher alle
Hundebeſitzer, im Intereſſe ihrer Mitmenſchen dafür Sorge zu
tragen, daß die Hunde ihre Bedürfniſſe auf der Fahrbahn ver=
richten
, und nicht dulden, daß die Tiere die Bürgerſteige be=
ſchmutzen
.
Im Schloßmuſeum ſinden in dieſer Woche vormittags um
11 und 11.30 Uhr und nachmittags um 3 Uhr Führungen ſtatt.
Der Eintritt iſt für dieſe Woche auf 50 Pfg., für Studenten, Schü=
ler
und Militär auf 30 Pfg. ermäßigt.
Blühender Aprikoſenbaum. Am Eingang des Hauſes Feld=
bergſtraße
9 ſteht ein Aprikoſenbaum in voller Blüte und wurde
während der Oſterfeiertage von vielen Paſſanten bewundert.
Waldbrand am Beſſunger Forſthaus. Um die Mittags=
ſtunde
des Dienstag brach in der Nähe des Beſſunger Forſthauſes
ein Bodenfeuer aus, das durch in der Nähe beſchäftigte Wald=
arbeiter
und die ſchnell herbeigerufene Berufsfeuerwehr bald ab=
gelöſcht
werden konnte, ehe größerer Schaden entſtand.
Berichtigung. Wir werden erſucht, richtig zu ſtellen, daß der
im geſtrigen Polizeibericht genannte Sittlichkeitsverbrecher Adolf
Müller im Hauſe Roßdörferſtraße 82 und nicht 84 wohnt.

Briefkaſten.

Jedes Anfrage iſt die letzie Bezugsquſtiung beizufügen. Anonyre Anfragen mirden
nicht heantwortet. Die Beantwortung eriolgt ohne Rechtäverbindlſchkelt.
N., hier. Zu der angeſchnittenen zweifelhaften Frage möch=
ten
wir in baldiger Rückſprache Stellung nehmen; werktags
vorm. 8.15 Uhr bei der Schriftleitung.

30 Jahre deutſche Luftſchiffertruppe.
Gründungs= und Wiederſehensfeier in Köln am 9. und 10. Juni 1934.

Durch die Allerhöchſte Kabinettsordre vom 27. März 1884
wurde die deutſche Luftſchiffertruppe gegründet und am 9. Mai,
dem eigentlichen praktiſchen Gründungstag, trat das Ballon= De=
tachement
zur Aufſtellung von Verſuchen mit Kaptivballonen in
Verlin erſtmalig zuſammen. Mit Kaptivballonen, ſo nannte man
die Feſſelballone, und Freiballonen verſah die Luftſchiffertruppe
ihren Dienſt, der neben der Beobachtertätigkeit auch Verſuche mit
Luftphotographie und Funkentelegraphie umfaßte. Um die Jahr=
hundertwende
ging man zum länglichen Feſſelballon Syſtem
Bartſch v. Sigsfeld=von Parſeval über, in deſſen Bedienung man
das in Berlin ſtationierte Luftſchifferbataillon Nr. 1 ausbildete.
Bei der Mobilmachung wurden 10 Feldluftſchifferabteilungen und
17 Feſtungstrupps aufgeſtellt; die Schwerfälligkeit des ganzen Ap=
parates
, verbunden mit der ungenügenden, praktiſchen Steighöhe
von nur 600 Metern ließen die damaligen 600=Kubikmeter=Ballone
während des anfänglichen Bewegungskrieges nicht zur Geltung
kommen. Man befürchtete ſchon allgemein ihre reſtloſe Abſchaf=
fung
, als der Stellungskrieg die eingehende und dauernde Ver=
folgung
aller Veränderungen im feindlichen Stellungsſyſtem er=
forderte
. Nach unermüdlichen Verſuchen wurde ein Ballon ent=
wickelt
, der bis mindeſtens 1000 Meter ſtieg; die Abteilungen
wurden mit Motorwinden und die Korbbeſatzungen mit Fall=
ſchirmen
ausgerüſtet. Das war die entſcheidende Wendung! Der
Feſſelballon war in kleineren, beweglichen Ballonzügen das Auge
der Artillerie, die Erkundung feindlicher Batterien und das Ein=
ſchießen
der eigenen Batterien war nunmehr durch eine hohe Warte
möglich geworden. Während des Krieges wurden allein 1870
Feſſelballone hergeſtellt. Ende 1918 ſtanden 56 Abteilungsſtäbe
und 184 Ballonzüge am Feind. Ueber 1000 Feſſelballone wurden
vom Feind vernichtet und über 800. Offiziere und Mannſchaften
der Feldluftſchiffertruppen ſtarben durch Fliegerangriff oder Ar=
tilleriefeuer
den Heldentod.
Erſtmalig zu den erſten Verſuchen des Grafen Zeppelin um die
Jahrhundertwende wurde auch ein Detachement zur Hilfeleiſtu
abkommandiert, und als im Jahre 1908 das Zeppelinluftſchiff
kriegsverwendungsfähig ſchien, wurden auch die erſten Militär=
luftſchiffhäfen
im Weſten eingerichtet. So wurde Köln vor fünf=
undzwanzig
Jahren Sitz des Luftſchifferbataillons Nr. 3 und im
September 1909 bezog das Militärluftſchiff 2. II die ſoeben fertig=
geſtellte
Luftſchiffhalle in Köln=Bickendorf, die ſchon wenige Mo=
nate
ſpäter der Mittelpunkt der ganzen geronautiſchen Welt wurde
durch die erſten Luftſchiffmanöver, woran vier Luftſchiffe gleich=

zeitig teilnahmen. Und von Köln aus fand auch der erſte Luft=
ſchiffangriff
der Welt ſtatt: In der Nacht vom 5. zum 6. Auguſt
1914 belegte das neue Kölner Militärluftſchiff 2 IV die Feſtung
Lüttich mit Bomben. Auch die erſten Kriegsfahrten nach Antwer=
pen
, Oſtende, Dover, Calais und Dünkirchen fanden von Köln
aus ſtatt.
Während des Krieges ſtellte die Luftſchiffertruppe 50 Luft=
ſchiffe
in Dienſt ſie waren der Schrecken unſerer Gegner, denen
ſie ungeheuren Schaden zufügten und ſie zu ungeheuren Gegenmaß=
nahmen
zwang, ſo daß das ungünſtige Verhältnis zwiſchen Ver=
luſten
und Erfolgen die Oberſte Heeresleitung Mitte 1917 veran=
laßte
, das Luftſchiff als Waffe über Land zurückzuziehen und nur
noch bei der Marine zu Angriffszwecken über See und insbeſon=
dere
im Aufklärungsdienſt zu verwenden. Von den eingeſetzten
Heeresluftſchiffen wurde 17 durch feindliche Einwirkung zexſtört,
darunter 3 Schiffe mit der geſamten Beſatzung 52 Offiziere Fahr=
ingenieure
Steuerleute, Maſchiniſten und Maſchinengewehrſchützen
der Luftſchiffertruppen ſtarben den Heldentod.
So hat die Luftſchiffertruppe im praktiſchen Dienſt mit Feſſel=
ballon
und Luftſchiff einen ſchweren, aber ruhmvollen Weg be=
ſchritten
, insbeſondere aber für den heute ſchon ſo hochentwickelten
Welt=Luftſchiffverkehr ungeheuer wertvolle Pionierdienſte geleiſtet
und ſo kann das deutſche Volk im 50. Jubiliäumsjahre mit Stolz
dieſer Luftkämpfer und Kulturträger gedenken.
Dies ſoll nach außen hin in dem vom Verein ehemaliger
Luftſchiffer Köln organiſierten Gründungs= und Wie=
derſehenstag
am 9. und 10. Juni 1934 in Köln ge=
ſchehen
.
Köln war als Friedensgarniſon des Stabes des Luftſchiffer=
bataillons
Nr. 3 mit ſeiner /1. Kompagnie und im Kriege als
Standort der Luftſchiffererſatzabteilung Nr. 3 die Wiege der rhei=
niſchen
Lenkluftſchiffahrt, und ſo iſt es zu erklären, daß gerade die
rheiniſche Heimat über zahlreiche Angehörige der ehemaligen Luft=
ſchiffertruppen
verfügt. Sie alle werden ſich gerne ihrer Dienſt=
zeit
erinnern und alles dranſetzen, am Jubiläumstage die alte
Domſtadt wiederzuſehen.
Anſchriften ehemaliger Kameraden erbittet und Auskunft jed=
weder
Art erteilt der allbekannte ehemalige Werkſtättenvorſteher
der Kölner Luftſchiffhalle und jetzige Führer des Vereins ehe=
maliger
Luftſchiffer Köln, Flughafenverwalter Erich Genſicke,
Köln, Flughafen.

* Der böſe Finger braucht Ruhe.
Jeder weiß, was ein böſer Finger iſt. Jeder Handwerker
und Handarbeiter, die Köchin und die Hausfrau ziehen ſich öfters
kleine Fingerverletzungen zu, die ſich entzünden. Es tritt
Schwellung, Röte und Hitze ein. Es klopft in dem erkrankten
Fingerglied, und der ganze Finger wird ſchmerzhaft. Selbſt
Modedamen, die nichts tun als ihre Finger und Nägel pflegen,
haben von allzu eifrigem Maniküren oft Fingerverletzungen,
Umläufer Nagelbettentzündungen uw. Meiſt gelten ſolche Ent=
zündungen
nicht als beſonders beachtenswert. Man arbeitet wei=
ter
und wickelt höchſtens einen Lappen um den Finger, den man
womöglich noch mit irgendeiner desinfizierenden Flüſſigkeit
tränkt. Daß ſolche entzündliche Fingerverletzungen nicht leicht

Müde und abgespannt?
Dann: Kaffee Sag.

genommen werden dürfen, geht ſchon aus einer Sanitätsanord=
nung
des alten Heeres hervor, nach der alle Soldaten mit einem
böſen Finger (Panaritium) ſofort ins Lazarett einzuweiſen ſind. Die
Behandlung beſtand meiſt in heißen Seifenbädern und Ruhig=
ſtellung
in einem keimfreien Verband. Oft genügte die völlige
Ruhigſtellung durch eine Schiene ſchon zur Heilung. Iſt die Ent=
zündung
jedoch nicht nur oberflächlich, ſondern ſchon tiefer unter
die Haut gedrungen, ſo muß beizeiten geſchnitten werden, damit
die Eiterung nicht in die Sehnenſcheiden und Gelenke vordringt.
Gerade die Sehnenſcheiden ſind beſonders gefährdet. Sie ſtehen
untereinander in Verbindung, und die Erkrankung kann ſchnell
auf andere Finger übergreifen. Auch die Gefahr einer von
einem böſen Finger ausgehenden Blutvergiftung iſt nicht zu
unterſchätzen. Wenn nicht beizeiten eingegriffen wird, können
ſchwere Krankheiten, Fingerverſteifungen und Verkrüppelungen
der Hand die Folge ſein. Unſere Hände ſind aber unſere unent=
behrlichſten
Werkzeuge. Man ſoll nicht zu viel daran herum=
doktern
, auch keine desinfizierenden Mittel verwenden, ſondern
den Finger beſſer noch die ganze Hand, ruhigſtellen, den ent=
zündeten
Finger keimfrei verbinden, bis der Arzt die weitere
Behandlung anordnet.

Bericht der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte.

Geſchäftsergebniſſe des Jahres 1933.
(Eingeklammert ſind die Zahlen des Jahres 1932 angegeben.)
Die Geſchäftsergebniſſe des abgelaufenen Geſchäftsjahres ſind
ſowohl auf der Einnahmenſeite wie auch auf der Ausgabenſeite
als günſtig zu bezeichnen. Die Einnahmen liegen weſentlich über
dem Voranſchlage, während die Ausgaben unter den veranſchlag=
ten
Summen geblieben ſind. Den Rücklagen konnten daher ſtatt
der erwarteten 141 Millionen RM. insgeſamt 172 Millionen
Reichsmark zugefuhrt werden. Dieſe erfreuliche Wendung im
erſten Jahre der Regierung Adolf Hitlers in Verbindung mit den
Sanierungsmaßnahmen der Reichsregierung durch das Geſetz vom
7. Dezember 1933 bieten Gewähr für die Geſundung dieſes Zwei=
ges
der Sozialverſicherung auf der Grundlage des Anwartſchafts=
deckungsverfahrens
.
Die Geſamteinnahme belief ſich auf 287,8 Millionen
(287,7 Millionen) RM. Der Voranſchlag wurde um beinahe zwölf
Millionen Reichsmark überſchritten. Der Tiefſtand der Beitrags=
einnahme
in den einzelnen Monaten des erſten Halbjahres 1933
iſt überwunden Das langſame, aber ſtetige Anſteigen in den letz=
ten
Monaten des Jahres 1933 läßt berechtigte Hoffnungen auf
eine günſtige Entwicklung im Jahre 1934 zu Dies um ſo mehr,
als die Beitragseinnahme für Januar 1934 bereits wiederum um
rd. 2 Millionen RM. höher iſt, als die durchſchnittliche Monats=
beitragseinnahme
im zweiten Hauojahre 1933 und die Beitrags=
einnahme
für Februar 1934 über 2 Millionen RM. höher iſt als
im Februar 1933.
Die Zinseinnahmen betrugen 121,6 Millionen (114,3
Millionen) RM. Die trotz gewiſſer Erleichterungen eingetretene
Vermehrung des Zinseingangs erklärt ſich nicht allein aus der
inzwiſchen eingetretenen Kapitalzunahme, ſondern iſt auch zu
werten als der Ausdruck einer langſam anſteigenden Leiſtungs=
fähigkeit
oder =Bereitſchaft der Schuldner.
Der Geſamtaufwand für die Rentenleiſtun=
gen
, Abfindungen und Beitragserſtattungen einſchließlich der
von anderen Verſicherungsträgern zu erſtattenden Beträge machte
im Jahre 1933: 243,1 Millionen (229,6 Millionen) RM. aus.
Nach dem Stande vom 31. Dezember 1933 betrug die monatliche
Rentenleiſtung 19,5 (16,5) Millionen RM. Die Aufwendungen
für einmalige Leiſtungen betrugen 15,4 Millionen (12,4 Mil=
lionen
) RM. Die Steigerung für einmalige Leiſtungen entfällt
auf Beitragserſtattung an weibliche Verſicherte, die insbeſondere
wegen Heirat aus, der verſicherungspflichtigen Beſchäftigung
ausſcheiden; ſolche Anträge gingen 56 393 (47 939) ein. Die Ent=
wicklung
kann als günſtiges Zeichen für das arbeitsmarkt= und
bevölkerungspolitiſche Beſtreben gewertet werden, weibliche Ar=
beitskräfte
durch männliche zu erſetzen und Doppelverdiener aus=

zuſchalten; ſicherlich hat auch die Einführung der Eheſtandsdar=
lehen
obige Erſcheinung günſtig beeinflußt.
Am 31. Dezember 1933 liefen 206 971 (183 498) Ruhegelder
mit 28 116 (21 117) Kinderzuſchüſſen. 90 229 (81 037) Witwen=
und Witwerrenten und 35 967 (26 629) Maiſenrenten. Insgeſamt
waren im Berichtsjahre 126 727 (119999) Leiſtungsanträge zu
bearbeiten.
Es gingen 109 949 (118 639) Anträge von Verſicherten auf
Gewährung eines Heilverfahrens ein. Hiervon ent=
fallen
auf ſtändige Heilverfahren 66 607 (64 295), auf nichtſtän=
dige
Heilverfahren (z. B. Zahnheilverfahren) 43 342 (54 344). Es
wurden 37 182 (36 871) ſtändige Heilverfahren durchgeführt. Die
Kuren beanſpruchten durchſchnittlich in den Lungenheilſtätten 113
(112) Tage, in den übrigen Sanatorien und in den Bädern 31
(31) Tage. Die Zahl der Anträge auf Gewährung von Zuſchüſſen
zuHeilverfahren für tuberkuloſe, tuberkulosgefährdete und rachitiſche
Kinder vonVerſicherten und fürWaiſenrentenempfänger betrug 4973
(4 660). Zuſchüſſe wurden in 3 322 (3 527) Fällen bewilligt. Es
wurden für die Geſundheitsfürſorge insgeſamt 20,2 (21,9) Mil=
lionen
RM. aufgewendet.
Rund 40 v. H. der aufgewendeten Mittel dienten der Be=
kämpfung
der Lungentuberkuloſe.
Bei der Prüfung der Heilverfahrensanträge fanden erbbio=
logiſche
Geſichtspunkte die gebührende Berückſichtigung.
An dem weiten Aufgabengebiet der öffentlichen Geſundheits=
fürſorge
, der Erbkunde und Raſſenpflege hat ſich die RfA. wie
früher durch Zuweiſung von Geldmitteln an Zentralſtellen des
Reiches fördernd beteiligt.
Es war ſeit jeher das Beſtreben der RfA., die Verſicherungs=
beiträge
und Zinserträge, ſoweit ſie nicht für die Verſicherungs=
leiſtungen
benötigt wurden, der Wirtſchaft zu produk=
tiven
Zwecken wieder zuzuführen, und zwar möglichſt an die
Länder und Gebiete, aus denen ſie ſtammten.
Indem die RfA. dieſen alten Grundſatz auch im Berichtsjahr
getreu befolgte, war es ihr möglich, der Reichsregierung ihre
tätige Mitarbeit zur Verfügung zu ſtellen, um die Arbeitsbe=
ſchaffung
und die Ingangſetzung der Wirtſchaft wirkſam zu för=
dern
. Oeffentliche Arbeiten, ländliche Siedlung. Eigenheimſied=
lung
und ſonſtiger Wohnungsbau waren hauptſächlich die An=
lagengebiete
, wohin die Mittel im Betrage von über 100 Mil=
lionen
RM. floſſen. Die Kanäle ihrer Verwendung umſpannen
das geſamte Reichsgebiet, ſo daß die belebende Wirkung ihres Ver=
brauchs
der geſamten deutſchen Wirtſchaft zugute kam; die ſegens=
reiche
Wirkung eines großen Sammelbeckens für Sparkapital,
deſſen örtliche Zuſtändigkeit und Intereſſe bis an die Grenzen
unſeres Reiches ſich erſtrecken, kommt klar zum Ausdruck.
Der Verwaltungskoſtenaufwand betrug 2.9 (2.9)
vom Hundert der Geſamteinnahme. Es verbleiben alſo 97,1 vom
Hundert dieſer Einnahme für die Zwecke der Verſicherung.

Aus der NSDAB.

NSDAP., Kreisleitung Bensheim.
Bund Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten
Die nächſte Ortsgruppenverſammlung findet am Samstag,
7. April, nachmittags 4 Uhr, im Bahnhofshotel Bensheim ſtatt.
Tagesordnung: 1. Verſchiedenes: 2. Vortrag des Herrn Dr. med.
Schuchardt. Leiter des Aerztlichen Kreisvereins Darmſtadt, über
Die Erbgeſetze und ihre Auswirkung. Bei der Wichtigkeit des
Themas wird auf vollzähliges Erſcheinen Wert gelegt.
Aus den Darmſtädter Lichkſpielkheakern.
Morgenveranſtaltung im Helia:
Am Rande der Sahara.
In den nördlichen Teil Afrikas, nach Tripolis und Tunis,
führt uns der Kulturfilm, den die Ufa unter Dr. Martin Riklis
Leitung am Rande der Sahara gedreht hat.
Eigentümlich berührt es uns, wenn wir hier römiſchen Tem=
pelruinen
. Ueberreſten rieſiger Amphitheater, kilometerlangen
Viadukten und römiſchen Triumphbögen mitten in der Steppe be=
gegnen
. Die heutigen Bewohner des Landes haben eine Bau=
kunſt
, die von der römiſchen denkbar verſchieden iſt. Zum Beiſpiel
macht uns der Film bekannt mit der unterirdiſchen Höhlenſtadt
Matmata, die, von oben betrachtet, etwa wie ein von Granattrich=
tern
zerfetztes Gelände ausſieht, aus dem nur ein Minarett her=
vorragt
. Bedürfnis nach Schutz vor den jähen Temperaturunter=
ſchieden
von Tag und Nacht hat die Bewohner zu dieſer merkwür=
digen
Bauweiſe veranlaßt. Faſt noch ſeltſamer mutet der Anblick
der Stadt Médenine an, die aus röhrenförmigen Häuſern, die oft
56 Stockwerke haben, gebaut iſt. Halsbrecheriſche Kletterkünſte
gehören dazu, um auf den außen heraufgeführten Hühnerleitern
zu den oberen Stockwerken zu gelangen. Daneben gibt es ſo
moderne Gebäude wie die Markthalle, um die manche europäiſche
Stadt die Bewohner Medenines beneiden könnte, und Radio fehlt
auch nicht.
Intereſſant ſind die Szenen, die der Film aus dem Volks=
leben
der Eingeborenen zeigt, etwa ein Begräbnis oder eine Hoch=
zeit
mit all ihren vielfältigen Vorbereitungen und Zeremonien.
Das Heiraten iſt dort ein teurer Spaß. Denn eine Frau koſtet
immerhin in unſerem Geid etwa 50010 000 Mark, die der
Ehemann allerdings auf Wunſch auch ratenweiſe abzahlen kann.
So eine arabiſche Frau hat’s überhaupt nicht leicht, nicht nur,
daß der Mann ihr faſt alle ſchwere Arbeit überläßt, vor allem
peinigt er ſie durch ſeine Eiferſucht, die ihm zu ganz ſonderbaren
Maßnahmen treibt. So befeſtigt er z. B. an ihren Geräten zum
Teppichklopfen kleine Glöckchen, die durch ihr Geräuſch verraten,
ob die Frau fleißig bei der Arbeit iſt oder etwa andere Dinge im
Kopf hat.
Wie koſtbar in dieſem Land das Waſſer iſt, machen uns die
Bilder aus ſüdtuneſiſchen Oaſen begreiflich. Die Zeit in der die
Bewäſſerungskanäle für die einzelnen Gärten und Pflanzungen
geöffnet werden, wird, genau nach der Uhr bemeſſen, und die
Ziſterne wird ſtets mit einem geheimen Mechanismus verſchloſ=
ſen
. Intereſſant ſind auch die Bilder von der Gewinnung des
Palmweins und von der künſtlichen Befruchtung der Dattelpal=
men
. Die Rahmenhandlung des Films trug nicht gerade zur
Abrundung der Wirkung bei; man hätte ſie gut entbehren können,
zumal der Film an ſich reich an ſtofflich Intereſſantem war und
wirklich zu feſſeln vermochte.
Franzöſiſche Aklankikpoft fünf Tage langſamer.
Im Anſchluß an die Meldung der Deutſchen Lufthanſa über
den letzten deutſchen Atlantikpoſtflug erfahren wir noch folgendes:
Während die deutſche Poſt erſt am 22. März Rio de Janeiro
verließ, um am 27. März ſchon in Berlin ausgetragen zu wer=
den
, war der Poſtſchluß für die franzöſiſche Poſtſtrecke der Aire
France bereits am 17. März in Rio de Janeiro. Auch dieſe Poſt,
die demnach fünf Tage länger unterwegs war, erreichte Berlin
am 27. März.
Dieſer außerordentliche Zeitgewinn, der durch Benutzung der
Lufthanſa=Poſtſtrecke erreicht wurde, zeigt am deutlichſten, mit
welcher Pünktlichkeit die kurze Laufzeit auf der deutſchen Poſt=
ſtrecke
eingehalten wird, obwohl der Dienſt der Deutſchen Lu r=
hanſa
erſt ſeit Februar im Betrieb iſt. Demgegenüber blicken
die Franzoſen auf eine jahrelange Erfahrung zurück. Sie ſind
trotzdem aber nicht in der Lage, den größten Abſchnitt dieſer gro=
ßen
Verbindung zu fliegen; denn bekanntlich wird die franzö=
ſiſche
Atlantikſtrecke mit Schnellbooten befahren, ſo daß ein ge=
miſchter
Flugzeug= und Schiffsdienſt ſtattfindet, während die
Lufthanſa von Anfang an unter Einſchaltung des Flugſtützpunk=
tes
Weſtfalen tatſächlich den Ozean regelmäßig überfliegt.
Vereins- und lokale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Stenographie und Maſchinenſchreiben. In die=
ſen
beiden für jeden Kaufmann. Angeſtellten und Beamten ſo wich=
tigen
Fächern beginnen am Freitag, den 6. April, abends 7 und
8 Uhr, neue Kurſe im Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Karlsſtraße 2;
auf die heutige Anzeige wird beſonders hingewieſen.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: Eine ganz tolle Sache‟.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 4. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten

Nr. 92 Seite 7

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 3. April. Turnverein Wanderung
nach dem Rimdidim. Ein zahlreiches wanderluſtiges Völk=
chen
fuhr in den frühen Morgenſtunden mit der Bahn nach Ober=
Ramſtadt. Unter Führung des Wanderwartes Isking ging es zu
Fuß nach dem Rimdidim, wo man um 12 Uhr eintraf. Auch den
älteren Mitgliedern war diesmal Rechnung getragen, indem ſie
mit einer Auto nach Steinau fahreen konnten. Ein kurzer Fuß=
weg
führte ſie nach dem Ziele, an dem ſie gleichzeitig mit den
Fußwanderern eintrafen. Auf Wunſch der älteren Mitglieder ſoll
dieſe Einrichtung auch für die Zukunft beibehalten werden. Nach
gemütlicher Mittagsraſt trennten ſich um 2.30 Uhr beide Gruppen.
Die Fußwanderer pilgerten über Lichtenberg zurück nach Ober=
Ramſtadt, von wo aus die Heimfahrt angetreten wurde. Die
Autofahrer fuhren nach Wembach, hielten dort noch einmal Ein=
kehr
, und dann ging es zurück nach dem Heimatort.
Br. Wixhauſen, 3. April, Sängerluſt=Konzert Unter
der vorzüglichen Leitung ſeines Dirigenten Gg. Jäger= Frank=
furt
a. M. brachte der Chor Kompoſitionen von Schubert, Hein=
richs
, Trunk, Silcher, Arnold, Pauli. Zöllner, Hermes und Rhein=
taler
in feiner Weiſe zu Gehör. Als Soliſtin bot Frl. Friedel
Heeſer=Frankfurt a. M. mit ihrer ſchönen Sopranſtimme den zahl=
reichen
Beſuchern einen beſonderen Genuß. In dem anſchließenden
Bunten Abend unterhielten Künſtler aus der Main=Metropole die
Zuhörer auf das angeregteſte Der jugendliche Xylophonſpieler
ſowie die Tänzerin konnten hier beſondere Lorbeeren ernten.
Unglücksfall. Heute vormittag zwiſchen 11 und 12 Uhr er=
eignete
ſich auf der Frankfurter Landſtraße ein tragiſches Unglück.
Die beiden Kinder des Arbeiters Stahl von hier im Alter von 3
und 4 Jahren wollten die Chauſſee überqueren. Ein aus Rich=
tung
Arheilgen kommendes Auto ließen die Kleinen vorüber=
fahren
, hatten aber ein aus entgegengeſetzter Richtung kommendes
Motorrad nicht bemerkt; ſie wurden von dieſem erfaßt und erlitten
ſchwere Verletzungen an Geſicht, Kopf und Hals. Das eine der
unglücklichen Kinder mußte in bewußtloſem Zuſtand ins Kranken=
haus
überführt werden. Durch das ſcharfe Stoppen ſtürzte die
Soziusfahrerin ebenfalls und zog ſich am Kopf Verletzungen zu.
Die Polizei weilte am Unglücksort.
o. Erzhauſen, 3. April. Das herrliche Oſterwetter hat auch
dort, wo die Konfirmation ſtattfand, viel zur Feſtſtimmung
beigetragen. Hier hat die Konfirmation nicht ſtattgefunden.
Durch die Hereſtellung der Kirche findet der Gottesdienſt zur Zeit
im Gemeindehauſe ſtatt. Die Einſegnung der Konfirmanden ſoll
in der Kirche ſtattfinden und iſt deshalb für Pfingſten in Ausſtcht
genommen. Die Konfirmanden 60 an der Zahl ſind hier=
über
etwas verſtimmt, weil ihnen die Hoffnung auf Oſtern zur
Konfirmation enttäuſcht wurde. Die Entlaſſung aus der Schule
bleibt in ſchöner Erinnerung, denn der Lehrer hatte ſeine
treuen Schüler, welche er ſieben Jahre unter ſeiner Obhut hatte,
nochmals im Frankfurter Hof mit Eltern und Angehörigen zu=
ſammenkommen
laſſen, um eine würdige Abſchiedsfeier zu begehen.
Nach einer treffenden Anſprache an die Kinder und Eltern brach=
ten
die Schüler in abwechſlungsreicher Folge Sprechchöre, Gedichte
und Lieder zu Gehör.
Ek Pfungſtadt, 3. April, Goldene Hochzeit. Die Ehe=
leute
Adam Gunkel 1. Hillebergſtraße 32, begingen bei guter
Rüſtigkeit das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit.
F Eberſtadt, 2. April. Freitod. Unter beſonders tragi=
ſchen
Umſtänden hat ſich hier unmittelbar vor den Feiertagen ein
verheirateter Einwohner das Leben genommen.
4k Nieder=Ramſtadt, 3. April. Am Donnerstag wurden die
ſterblichen Ueberreſte des in weitem Umkreis bekannten Landwir=
tes
Heinrich Müller II. hier zur letzten Ruhe beſtattet. Er war
bekannt unte dem Namen Brückenſcholz. Mit Recht bezeichnete
ihn der Geiſtliche in der Leichenrede als lebende Chronik der Ge=
meinde
und des vorderen Odenwaldes. Dank ſeines guten abſo=
lut
zuverläſſigen Gedächtniſſes wußte er Beſcheid in allen Dingen.
Ueber alles, was für die ſpätere Zeit einmal von Belang ſein
könnte, machte ſich Müller Aufzeichnungen. Seine ſchriftliche Hin=
terlaſſenſchaft
iſt von bedeutendem Wert für unſere Nachfahren.
G. Ober=Ramſtadt, 3. April. In einer Verſammlung der
Milchabſatzgenoſſenſchaft gab, der Vorſitzende bekannt, daß das
Tuberkuloſe=Tilgungsverfahren eingeführt wird und jeder Milch=
erzeuger
gezwungen iſt, ſeine Milchkühe unter kreistierärztliche
Kontrolle zu ſtellen. Außerdem ſeien zur Reinigung der Milch
nur noch Wattefilter zu benutzen. Durch dieſe Maßnahmen werde
eine allen Anforderungen entſprechende Trinkmilch gewonnen und
damit der Milchverbrauch noch weſentlich geſteigert. Zu
Oſtern haben hier nicht weniger als 6 Brautpaare den Bund fürs
Leben miteinander geſchloſſen.
Ober=Ramſtadt, 3, April. Die Beſondere Ortskrankenkaſſe
hat in einer Vorſtandsſitzung ihren Geſchäfts= und Rechnungs=
bericht
verabſchiedet. Dem geſchichtlichen Teil des Berichtes iſt
zu entnehmen, daß die Kaſſe am 1. April auf ein 30jähriges Be=
ſtehen
als ſelbſtändiges Inſtitut zurückblicken konnte. Aus dieſem
Anlaß wurde beſchloſſen, die Jahreshauptverſammlung am 15.
April im Saalbau Suppes als öffentliche Feſtſitzung abzuhalten.
Die Wiederbelebung der Wirtſchaft dank der Maßnahmen unſeres
Volkskanzlers Adolf Hitler brachte der Kaſſe einen gegen das
Vorjahr um etwa 130 Mitglieder höheren durchſchnittlichen Mit=
gliederſtand
. Das Beitragsaufkommen war bei gleichen Beitrags=
ſätzen
um 15,7 Prozent höher als im Vorjahre, die durchſchnittliche
Beitragseinnahme pro Mitglied lag um 5.23 Prozent über dem
Vorjahr, eine Auswirkung der ſtärkeren Beſchäftigung. Dank der
günſtigen allgemeinen Entwicklung konnte die Kaſſe mit einer Ver=
beſſerung
des Kaſſenvermögens von rund 14 000 Mk. abſchließen,
ohne Berückſichtigung einer außerordentlichen Abſchreibung. Der
günſtige Abſchluß führte am 1. Oktober zur Einführung bevölke=
rungspolitiſcher
Leiſtungsverbeſſerungen, durch Erhöhung des
Hausgeldes für Kaſſenmitglieder mit Familienangehörigen und
Erhöhung der Zuſchüſſe für Familienangehörige in Krankenhäu=
ſern
auf 50 Prozent und ab 1. Januar 1934 zu einer Beitrags=
ſenkung
.
Groß=Bieberau 3. April. Der ſeit einigen Jahren hier
tätige Bahnvorſteher Bayerländer wurde nach Reichelsheim i. O.
verſetzt als Verwalter, der Bahnlinie Reinheim-Reichelsheim.
Man ſieht ihn in hieſiger Gemeinde ungern ſcheiden, da er durch
ſein bereitwilliges Entgegenkommen recht beliebt war.
f. Roßdorf, 3. April. Georg Philipp Keßler I. Eheleute
erhielten anläßlich ihrer Goldenen Hochzeit nachträglich ein Glück=
wunſchſchreiben
des Herrn Reichspräſidenten ſowie die Glückwün=
ſche
der Staatsregierung und ein Geldgeſchenk übermittelt.

Saarkundgebungen

In Griesheim.
J. Griesheim, 2. April. Am erſten Oſterfeiertag ſtand Gries=
heim
ganz im Zeichen einer Saarkundgebung unter dem Motto:
Zurück zu Deutſchland‟. Der Sportklub Viktoria 06 Griesheim
empfing an dieſem Tage im Rahmen des vom Bezirk Main=
Heſſen im Deutſchen Fußball=Bund aufgeſtellten großen Sport=
progvamms
die 1. Fußballmannſchaft des FV. Ingobertia St.
Ingbert. Die Mannſchaft traf am Sonntag gegen 11 Uhr in Gries=
heim
ein und wurde mit klingendem Spiele in feierlicher Weiſe
vom Sportklub Viktoria in ihre Quartiere geleitet, die von den
Mitgliedern des Sportklubs Viktoria bereitgeſtellt waren. Die
Vereinsmitglieder verſammelten ſich nachmittags 1.15 Uhr im Ver=
einslokal
, von wo aus um 2 Uhr der gemeinſame Abmarſch nach
dem Viktoria=Sportplatz erfolgte. Auf dem Sportplatz fand dann
zunächſt ein Freundſchaftsſpiel zwiſchen der 1. Handballmannſchaft
des Sportklubs Viktoria und der Germanen Frankfurt ſtatt,
das 7:3 zugunſten des Sportklubs Viktoria endete. Inzwiſchen
hatte ſich auf dem Sportplatz eine rieſige Zuſchauermenge einge=
funden
. Die Begeiſterung erreichte ihren Höhepunkt, als die Fuß=
ballmannſchaft
Ingobertia St. Ingbert des Spielfeld betrat. Der
Vorſitzende des Sportklubs Viktoria, Herr Ludwig Fiedler, be=
grüßte
die erſchienenen Gäſte und hieß insbeſondere die Fußball=
mannſchaft
von der Saar herzlich willkommen. Hierauf ergriff der
Bezirksleiter, Herr Dr. Grünewald, vom Bezirk Main=Heſſen des
Deutſchen Fußball=Bundes, das Wort zu einer herzlichen Be=
grüßung
. Herr Bürgermeiſter Feldmann=Griesheim hielt eine
kernige und zu Herzen gehende Anſprache. Er begrüßte im Namen
der Gemeinde Griesheim alle Erſchienenen und hieß insbeſondere
unſere deutſchen Brüder von der Saar herzlich willkommen. Die
Gemeinde Griesheim wolle heute beweiſen, daß ſie nach der natio=
nalen
Erhebung treu zu der Reichsregierung und insbeſondere zu
unſerem geliebten Volkskanzler Adolf Hitler,ſtehe. Um dieſen Ge=
fühlen
Ausdruck zu verleihen, veranſtalte die Ortsgruppe Gries=
heim
der NSDAP. am Abend in drei Lohalen Kundgebungen,
denen das Motto Die Saar zurück zu Deutſchland zugrunde liege.
Hierauf begann das Wettſpiel zwiſchen den beiden Fußballmann=
ſchaften
Viktoria Griesheim und Ingobertia St. Ingbert, das
nach muſtergültigem Verlauf 2:1 zugunſten von Viktoria endete.
Nach Beendigung des Wettſpiels zogen die Sportler mit klingen=
dem
Spiel nach dem Vereinslokal zurück. Am Abend waren die
drei Säle. Zum Rebſtock. Zum grünen Laub und Zum Bür=
gerhof
, in denen die Kundgebungen ſtattfanden, bis auf den letzten
Platz gefüllt. Die einmarſchierenden SA.=Stürme wurden mit dem
Badenweiler Marſch begrüßt. In den einleitenden Worten der den
Vorſitz führenden Amtswalter der NSDAP. wieſen dieſe darauf
hin, daß die Bewohnerſchaft von Griesheim die die Beſatzungszeit
miterlebt hat, ſehr wohl wiſſe, was es heiße, unter fremdem Re=
gime
zu ſtehen. Anſchließend nahmen die Redner des Abends das
Wort zu ihren Ausführungen. Sie wieſen darauf hin, daß, wenn
heute in allen Gauen des neuen Deutſchland Saarkundgebungen
ſtattfänden, dies nicht aus dem Grunde geſchehe, damit das Aus=
land
aufhorchen ſolle, ſondern aus dem einzigen Grunde, um der
tiefen Verbundenheit des neuen Deutſchland mit den Brüdern und
Schweſtern an der Saar nachhaltigen Ausdruck zu verleihen. Das
Programm und die Ziele der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung
fanden eingehende Würdigung. An die Saargäſte, die ſich ab=
wechſelnd
in die einzelnen Kundgebungs=Lokale begaben, erging
der Appell, das im neuen Deutſchland Geſehene und Gehörte ihrer
Heimat zu vermitteln, ihre Volksgenoſſen über den wahren Zu=
ſtand
im neuen Deutſchland aufzuklären und am Abſtimmungstage
im nächſten Jahre ihre Pflicht zu tun.
In Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 2. April. Auch die hieſige Sportvereinigung 04
hatte ſich eine Fußballmannſchaft aus dem Saargebiet verpflichtet,

k. Roßdorf, 3. April. Zum Abſchied von Pfarrer
D. Berck wird uns geſchrieben: Zur Abſchiedspredigt im Vor=
mittagsgottesdienſt
am erſten Oſterfeiertag hatten ſich viele Hörer
eingefunden, ſo daß das Gotteshaus dicht beſetzt war. In ein=
drucksvoller
gewohnter Weiſe behandelte Herr Pfarrer D. Berck
Pſalm 118 Vers 17 und verſtand es, die Textworte als Abſchieds=
worte
in die Herzen ſeiner Gemeinde einzuhämmern. Kirchen=
geſangverein
und Poſaunenchor wirkten, im Gottesdienſt eifrig
mit. Nahezu 11 Jahre wirkte Herr Pfarrer D. Berck in unſerer
Gemeinde. Während dieſer Zeit hat er ſich als treuer Seelſorger
um unſere Gemeinde gekümmert und unend ich viel Gutes getan:
dies alles anzuführen, würde hier zu weit führen. Herr Pfarrer
D. Berck ging ganz in ſeinem Berufe auf und war unermüdlich in
dem Beſtreben, im Einklang mit dem Kirchenvorſtand und der
Kirchengemeindevertretung das kirchliche Leben dahier zu heben.
Groß war ſein Weitblick und ſein ſoziales Verſtändnis für die
Nöte ſeiner Gemeindeglieder. Sein Bild wird allen, die mit ihm
arbeiten und ihn kennen lernen durften, unauslöſchlich in der Er=
innerung
haften bleiben. Nur ungern ſieht die Gemeinde ihren
Pfarrer ſcheiden. Es iſt der Herzenswunſch der Gemeindeglieder,
daß ſich Herr Pfarrer D. Berck noch lange Jahre einer guten Ge=
ſundheit
erfreuen möge zum Beſten und zur Freude ſeiner Fa=
milie
. Nicht zuletzt verdienen auch die Verdienſte der Frau Ge=
mahlin
von Herrn Pfarrer D. Berck gewürdigt zu werden. Eine
ſchlichte Frömmigkeit, ein ſtarkes mütterliches Empfinden, eine
ſelbſtloſe Güte bilden die Grundzüge ihres Weſens und ließen ſie
als jahrelange Vorſitzende des Frauenvereins bei vielen Beküm=
merten
Helferin und Tröſterin werden. Ihr feines Frauentum
wurde auf das wertvollſte ergänzt durch einen klaren Verſtand
und ſicheren Blick für die Erforderniſſe in der Gemeinde. Man denke
hier nur an ihre aufopfernde, unermüdliche Tätigkeit während der
Kinderſpeiſungen. Auch ſie wird unvergeſſen bleiben in den Her=
zen
all derer, die ihr in Liebe und Verehrung zugetan ſind.
Dieburg, 3. April. Reichsluftſchutzbund. Die hie=
ſige
Ortsgruppe des Reichsluftſchutzbundes umfaßt gegenwärtig
490 Mitglieder. In 12 Orten wurden Stützpunkte errichtet, die
alle der hieſigen Ortsgruppe angegliedert ſind. In den nächſten
Tagen werden Werbeabende in Heubach und Dorndiel ſtattfinden,
in denen Herr und Frau Dr. Seidel ſprechen werden. Außer=
dem
hat die hieſige Ortsgruppe eine Bauberatungsſtelle für Schutz=
raumbau
geſchaffen, derest Leitung unentgeltlich Rat und Aus=

und zwar die Spielvereinigung 1910 Merzig, die am 1. Oſterfeier=
tage
in Lampertheim zu Gaſt war. Von Lampertheim kommend,
trafen die Gäſte am 1. Oſterfeiertage um 7.30 Uhr an dem Main=
Neckar=Bahnhof ein. Aus dieſem Anlaß hatten die Häuſer reichen
Flaggenſchmuck angelegt und boten den Gäſten damit ein impo=
ſantes
Bild. Zur Begrüßung der Saarländer hatten ſich die Mit=
glieder
und der Spielmannszug der Sportvereinigung ſowie die
SA.=Kapelle und die Einwohnerſchaft recht zahlreich eingefunden.
In einer herzlich gehaltenen Anſprache begrüßte Stellv. Vereins=
führer
Pg. Hettinger die Saarbrüder. Unter den Klängen der
SA.=Kapelle und des Spielmannszuges wurden die Gäſte nach dem
Gaſthaus Zum goldenen Löwen geleitet, wo man ſie mit Quar=
tieren
verſorgte, die die Einwohnerſchaft bereitwilligſt zur Ver=
fügung
geſtellt hatte.
Am Abend verſammelte man ſich im vollbeſetzten Löwenſaale
mit den Gäſten, um einige unterhaltende Stunden zu verleben. Ge=
ſangverein
Frohſinn und SA.=Kapelle umrahmten den Abend
mit ihren Vorträgen, während vier der Gäſte in flotter Weiſe
Volks= und Schlagerlieder ſangen und viel Beifall ernteten. In
warmen Worten wandte ſich Propagandaleiter Beigeordneter
Zeidler an die Gäſte. Dann ſprach der Reiſebegleiter der Gäſte
Herr Ehl=Merzig, herzliche Dankesworte für die liebevolle Auf=
nahme
und ſchloß mit einem Treuebekennntnis zum deutſchen
Vaterlande und ſeinem Führer.
Der Vormittag des 2. Feiertags wurde mit einer Autorund=
fahrt
ausgefüllt, wozu hieſige Autofahrer ſich in dankeswerter
Weiſe bereit erklärt hatten. Am Nachmittag verſammelten ſich
Gaſtgeber, Gäſte, die SA. Hitler=Jugend, Jungvolk und viele Ein=
wohner
am Löwen, und mit klingendem Spiel gings durch die
feſtlich geſchmückten Ortsſtraßen nach dem Sportplatz am Arheilger
Mühlchen, wo ein ausgezeichneter Beſuch zu verzeichnen war. Nach
dem Aufmarſch fand daſelbſt eine ſchlichte Kundgebung ſtatt.
Bürgermeiſter Birkenſtock entbot den Gäſten die Grüße der
NSDAP. und der Gemeinde. Vor dem Fußballtreffen gegen die
Spielvereinigung Merzig fanden ſich die 1. Handballmannſchaften
des Turnvereins und der Sportvereinigung zu einem Lokaltreffen
zuſammen, das die Turner mit 4:1 für ſich entſcheiden konnten.
Dann erſchienen die Saargäſte, von den Zuſchauern gebührend be=
grüßt
, auf dem Platze, Stellv. Vereinsführer Pg. Hettinger
widmete dieſen nochmals warme Worte und überreichte ihnen im
Namen des Vereins ebenfalls ein Blumengebinde mit Widmung.

In Bürftadl.

Ex. Bürſtadt, 2. April. Der Verein für Raſenſport 1910 Bür=
ſtadt
hatte am 2. Oſterfeiertag den FV. Güdingen (Saar) zu
einem Freundſchaftsſpiel verpflichtet und trafen die Gäſte bereits
am Sonntag abend hier ein, von einer gewaltigen Menſchenmenge
begrüßt, die dann nach Worten herzlicher Begrüßung durch den
erſten Führer des VfR. bei Muſikbegleitung das Deutſchlandlied
ſang. Im Saale Zu den 3 Haſen fand dann am Abend die offi=
zielle
Kundgebung ſtatt, nachdem den Gäſten die Quartiere ange=
wieſen
waren. Nach einem ſchnittigen Marſch hieß Herr Maſſoth
die Gäſte aus der Saar aufs herzlichſte willkommen und hob die
tiefe Vetbundenheit der deutſchen Volksgenoſſen mit den Saar=
kameraden
ganz beſonders hervor.
Am Montag vormittag war gemeinſchaftlicher Kirchgang, dem
ſich gegen 10 Uhr ein Spaziergang ans Waſſerwerk ſowie zum
Borheimerhof anſchloß. Die Saarkameraden konnten dabei die
Feſtſtellung machen, daß Deutſchland ein Volk von Brüdern iſt und
daß ein Jahr nationalſozialiſtiſcher Regierung bereits eine große
Wandlung vollzogen hat. Am Nachmittag fand dann ein Fußball=
ſpiel
zwiſchen der Saarmannſchaft Güdingen und dem VfR. ſtatt,
das verdient mit 0:1 Toren zugunſten der Gäſte endete. Im Saale
H. Bub verlebten dieſelben dann noch einige gemütliche Stunden.

kunft über Luftſchutzbauten gibt. In Ober= und Nieder=Roden
fanden gleichzeitig Verſammlungen ſtatt, in denen Herr Dr. Sei=
del
bzw. Bezirksgruppenführer Velten die Mitglieder überzeugend
in das Weſen des Luftſchutzes einführten. Den drohenden Gefah=
ren
können wir nur eine Devenſivabwehr entgegenſetzen, deshalb
iſt es notwendig, daß alle Einwohner mit dem nötigen Wiſſen zur
Abwehr ausgerüſtet ſind. Die beiden Gemeindegruppen gehören
zur Ortsgruppe Langen, deren Führer die Verſammlung mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf den Volkskanzler ſchloß. Zum Ab=
ſchluß
des Winterhilfswerks war der Saal des Main=
zer
Hof dicht beſetzt von bedürftigen Volksgenoſſen, denen reich=
liche
Gaben aus der letzten Spende zuteil wurden. Dev Führer
des Hilfswerks, Herr Rechnungsrat Graf, dankte allen Gebern für
ihre Unterſtützung, beſonders der Frauenſchaft, die die ſchwierige
Sondierung der Spenden durchgeführt hatte, der Muſikkapelle des
DAD. für ihre Mitwirkung bei allen Veranſtaltungen ſowie dem
Verleger der Heimatzeitung, der die Bekanntmachungen des Win=
terhilfswerkes
unentgeltlich zum Abdruck brachte.
r. Babenhauſen, 3. April. Der älteſte Einwohner
unſeres Städtchens, Herr Rechnunsgrat, Wilh. Beck,
wurde am Oſterdienstag zur letzten Ruhe beſtattet. Er erreichte
ein Alter von 88 Jahren.
Dp. Zwingenbrg, 2. April. Einem Brauche unſerer Vor=
fahren
, dem wiedererwachten Licht und der Fruchtbarkeit der
Fluren ein Freudenfeuer zu bringen, entſprechend, verſammelte ſich
geſtern abend die hieſige Einwohnerſchaft zu einer gemeinſamen
Oſterfeier. Mit Marſchmuſik bewegte ſich ein ſtattlicher Zug
nach dem Lutziberg. Die Feier wurde eingeleitet durch den ge=
meinſamen
Geſang. Ich hab mich ergeben‟. Es folgte, während
das Oſterfeuer angezündet wurde, das Lied: Flamme empor‟. Die
Feuerrede, von Pg.Engel gehalten, war ein Bekenntnis des deut=
ſchen
Menſchen zum deutſchen Volk. zum Führer und zum deutſchen
Vaterland. Unſere Vorfahren haben bei ihrem Oſterfeuer der
Göttin Oſtera geopfert und um Fruchtbarkeit der Fluren gebeten
Wir deutſchen Menſchen opfern uns ſelbſt für Deutſchland. Auf
den erſten Vers des Deutſchlandliedes folgte der Feuerſpruch, von
Frl. Heydegger (B.d.M.) geſprochen. Mit dem Horſt=Weſſel=Lied
und einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer war der erſte Teil
beendet. Der zweite Teil beſtand aus Reigentänzen Liedern,
Feuerſpringen und einem Fackelzug nach Zwingenberg. Das Oſter=
feuer
war weithin in der Rheinebene ſichtbar.

R.
Zum Einweichen der 4Bäſche, zum Beichmachen des Waſſers: Henko Baſch= und Bleich=Soda!

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 92

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. April 1934

40 65 86 5: 3 642 115

* Edelpelzlierfarmen in Heſſen.
Bei der Anfang Februar 1934 durchgeführten Zählung der
Edelpelztiere wurden nach einer Mitteilung des Landesſtatiſti=
ſchen
Amtes in Heſſen 54 Edelpelztierfarmen ermittelt, von denen
allein 11 ſich im Kreiſe Friedberg befanden. Die größte Farm
Heſſens liegt im Kreiſe Bensheim; 33 dieſer Farmen befaſſen ſich
mit der Zucht von Sumpfbiber (Nutria), 17 Farmen mit der Zucht
von Nerzen; die übrigen Edelpelztierarten werden jeweils nur
in einer kleineren Zahl von Farmen gehalten. Der Geſamtbeſtand
an Edelpelztieren zu Anfang Februar 1934 betrug in Heſſen über=
haupt
:
Tiere insgeſamt im
männl. Tiere weibl. Tiere Febr. 34 Febr. 31
Silberfüchſe
Blaufüchſe
Nerze
Steinmarder
Edel= u. Baummarder
Waſchbären
Nutria
Amerik. Opoſſume
Rotfüchſe
Kreuzfüchſe
Dp. Zwingenberg, 3. April. In der hieſigen Gemarkung haben
an geſchützten Stellen einige Aprikoſen= und Mandelbäume ihre
Blüten entfaltet. Am 1. d. M. waren 25 Jahre ver=
floſſen
, ſeit Herr Dr. med. Miſchlich ſeine ärztliche Praxis in
Zwingenberg ausübt. Zu dieſem Jubiläum wurden dem Genann=
ten
, der ſich großer Beliebtheit erfreut, zahlreiche Glückwünſche
und auch zwei Standchen dargebracht.
Em. Kirſchhauſen, 3. April. Gemeinderatsſitzung.
Das Schulgeld für Fortbildungsſchüler und =ſchülerinnen wurde
für 1934 auf 9 RM. feſtgeſetzt und folglich um 1 RM. erhöht. Die
Verteilung auf die einzelnen Gemeinden erfolgt entſprechend ihrer
Schülerzahl. Die Verpachtung des früheren Steinbruchs Pfannen=
ſtihl
an die Fa. Georg Menne wird gnehmigt. Ueber die Feſt=
ſetzung
des Bruchzinſes wird ſpäter beſchloſſen werden.
Em. Heppenheim a. d. B., 3. April. Sitzung des Kreis=
tages
. Die Sitzung wurde in Anweſenheit des Kreisleiters
der NSDAP. Dr. Hildebrandt durch Herrn Kreisdirektor Nanz
eröffnet. Nach Feſtſtellung der Beſchlußfähigkeit und Verpflich=
tung
des bei der letzten Sitzung fehlenden Mitglieds Riehl wurde
in die Tagesordnung eingetreten. Der Voranſchlag für 1934, der
trotz Rückgang des Steuerkapitals ausgeglichen werden konnte und
in Einnahme und Ausgabe mit 796 303 RM. abſchließt, wurde
auf Antrag des Mitglieds Heid einſtimmig angenommen. Die
Ausſchlagsſätze für 1934 werden in gleicher Höhe wie im Vorjahr
erhoben. Um einigen Hundert Arbeitern Verdienſtmöglichkeit
zu geben, ſoll die Weſchnitzregulierung von Fürth bis Birkenau
ausgeführt werden. Die notwendigen Mittel ſollen teils durch
Gewährung eines Zuſchuſſes ſeitens der Reichsanſtalt für Arbeits=
loſenverſicherung
und teils durch Aufnahme eines Darlehens in
Höhe von 210 000 RM. im Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
Reichsregierung bei der Rentenbankkreditanſtalt beſchafft werden.
Da der Kreisausſchuß der Aufnahme des Darlehens zugeſtimmt
habe, beantragt der Vorſitzende, auch die Genehmigung durch den
Kreistag, die einſtimmig erfolgt. Bezüglich der Prüfung der
Kreiskaſſerechnung für 1932 Rj. wird der Kreisausſchuß ermäch=
tigt
, die Kreiskaſſerechnung für 1932 Rj., die noch nicht geſtellt
iſt, namens des Kreistags zu prüfen und dem Rechner Entlaſtung
zu erteilen, vorbehaltlich der Reviſion durch die Oberrechnungs=
kammer
. Ebenſo wird der Kreisausſchuß ermächtigt, den Rechen=
ſchaftsbericht
für 1932 entgegenzunehmen und zu genehmigen.
Dem Beſchluß des Kreisausſchuſſes vom 22. Jan. 34, dem Rhein=
Mainiſchen Garantieverband mit 6000 RM. beizutreten, wird zu=
geſtimmt
Der Kreistag erteilt ferner nachträglich ſeine Geneh=
migung
der vom Kreisausſchuß gebilligten und inzwiſchen durch=
geführten
Zuſammenlegung der Landkrankenkaſſen mit der Allge=
meinen
Ortskrankenkaſſe.
i. Viernheim, 2. April. Starker Rückgang der Ar=
beitsloſigkeit
. Mit Genugtuung konnte der Ortsgruppen=
leiter
Pg. Franzke anläßlich der Kundgebung des geſamten
Handwerks im Engel=Saal die Mitteilung machen, daß es dem
früheren Ortsgruppenleiter Pg. Adam Winkenbach, der be=
kanntlich
nach Hannover überſiedelte, gelungen iſt, für 400 ar=
beitsloſe
Viernheimer in Hannover Arbeitsmöglichkei=
ten
und Verdienſt zu ſchaffen. Etwa 100 Maurer und Zimmer=
leute
ſind bereits zur Arbeitsaufnahme nach Hannover abgereiſt.
Mit ſofortiger Wirkung wurde Polizeihauptwachtmeiſter Geora
Preuß nach dem Polizeiamt Offenbach a. M., Polizeihauptwacht=
ineiſter
Auguſt Raubel vom Polizeiamt Gießen nach hier ver=
ſetzt
. Die Mitgliederwerbung des Reichsluft=
ſchutzbundes
hatte ein erfreuliches Ergebnis zu verzeichnen.
1100 Perſonen ſind dem Luftſchutzbund beigetreten. Somit bildet
Viernheim eine eigene Ortsgruppe.

Schweres Mokorradunglück.
Der Sohn getötet, Vater ſchwer verletzt.
Kelſterbach, 3. April. Auf der Bergſtraße ereignete ſich am
erſten Oſterfeiertag kurz vor Heidelberg ein ſchwerer Unfall. Um
8 Uhr morgens ſtieß ein aus Frankfurt kommendes Motorrad mit
einem Stuttgarter Perſonenauto zuſammen. Hierbei erlitt der
Fahrer des Motorrades, der 23jährige Schmuck aus Kelſterbach
am Main, einen ſchweren Schädelbruch, dem er auf der Stelle er=
lag
. Der auf dem Soziusſitz mitfahrende 48jährige Vater des
Schmuck erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung und ſonſtige Ver=
letzungen
; er wurde in bedenklichem Zuſtand in das Heidelberger
Krankenhaus eingeliefert. Von den Inſaſſen des Autos wurde
niemand verletzt, doch kam der Lenker des Autos bis zur Klärung
der Schuldfrage in Haft; er ſoll vorſchriftswidrig gefahren ſein.

j. Viernheim, 2. April. Die Freilichtbühne Viern=
heim
, die im Vorjahre zum erſten Male in zweimonatiger Spiei=
zeit
mit Schillers Tell Tauſende und aber Tauſende von Kunſt=
freunden
begeiſterte, hat für dieſes Jahr das hiſtoriſche Drama
Andreas Hofer zur Aufführung auserſehen. Die Spiele ſollen
zu Pfingſten beginnen. Umbau= und Erweiterungsarbeiten der
herrlich im Walde gelegenen Bühne ſind in vollem Gange,
Stockſtadt a. Rh., 3. April. Die hieſige Ortsgruppe der
NSBO. und DAF. hielt im Parteilokal eine gutbeſuchte öffent=
liche
Verſammlung ab. Pg. Scherer, Führer der DAF. des Krei=
ſes
Worms, ſprach über nationalſozialiſtiſches Ideengut und deut=
ſches
Arbeitertum. Die Rede wurde oft mit Beifall unterbrochen.
Ortsgruppenbetriebsobmann Pg. Merz verpflichtete anſchließend
verſchiedene Mitglieder, denen die Mitgliedskarte ausgehändigt
wurde. Sitzung derpolitiſchen Leiter. Ortsgrup=
penleiter
Metzger gab verſchiedene neue Verfügungen bekannt.
In der letzten Mitgliederverſammlung der hieſigen Turngemeinde
e. V. wurde Turner Auguſt Merz zum Vereinsführer gewählt.
Durch das herrliche Oſterwetter begünſtigt, war der Kühkopf und
der Rhein das Ziel vieler Ausflügler. Auch Paddler waren auf
dem Rhein ſchon zu ſehen, und bald wird wieder der Rhein ein
ſehr belebtes Bild zeigen.
Ve. Groß=Gerau, 3. April. Ein ſeltenes Jubiläum.
Am erſten Oſterfeiertag feierte Bauſekretär Peter Kraus II. ein
ganz ſeltenes Jubiläum. An dieſem Tage jährte ſich zum 25. Male
der Tag, an dem Herr Kraus zum erſten Male anläßlich des
Oſterfeiertages den Poſaunenchor dirigierte. Der S S.=Sturm
3/1/33 veranſtaltete in der Turnhalle ſein erſtes Konzert, das
einen ſehr ſchonen Verlauf nahm und, wie der Ortsgruppenführer
Schad (Groß=Gerau) betonte, die Schickſalsverbundenheit der Be=
völkerung
mit der ſchwarzen Garde Adolf Hitlers zeigte. Als
Kapelle hatte man die Heſſiſche Landespolizeikapelle Darmſtadt
unter der bewährten Leitung des Polizeimuſikmeiſters Buslau
verpflichtet. Immer wieder zeigte das Publikum durch reichen
Beifall ſeinen Dank Zum Schluß ſpielte die Kapelle noch zum
Tanze auf.
Eb. Langen, 2. April. Direktorwechſel bei der Be=
zirksſparkaſſe
. Mit Wirkung vom 1. April iſt der Direk=
tor
der Bezirksſparkaſſe Langen Georg Heinrich Görich nach faſt
42jähriger Dienſtzeit in den Ruheſtand getreten. Zu ſeinem Nach=
folger
wurde der bereits ſeit 1925 bei der Kaſſe tätige Oberſekre=
tär
Willi Gebhardt ernannt.
Dy. Sprendlingen, 3. April. Hohes Alter. Herr Wilh.
Hoffmann I. hier, Horſt=Weſſelſtraße wird am Donnerstag,
v. d. M., 82 Jahre alt. Der Jubilar iſt Gründer der Freiwilligen
Feuerwehr im Jahre 1879, wurde ſchon mehrmals für langjährige
Mitgliedſchaft ausgezeichnet und bewegt ſich als Ehrenmitglied
noch heute treu bei der ihm ans Herz gewachſenen Wehr, die ihren
alten Kameraden ehrt und achtet.
Db. Eppertshauſeen, 3. April. Luftſchutzbund. Nun fand
auch hier die erſte Verſammlung des Reichsluftſchutzbundes ſtatt
und erfreute ſich eines guten Beſuches, ein Zeichen, daß die hie=
ſige
Bevölkerung großes Intereſſe dieſer Sache entgegenbringt.
Herr Dr. Seidel, Darmſtadt, ſprach in aufklärenden Worten über
die Notwendigkeit des Luftſchutzes im Falle der Gefahr, über die
Verhaltungsmaßregeln bei einem Luftangriff uſw. Ganz beſon=
ders
aber wurde darauf hingewieſen, die Keller in Luftſchutz=
räume
auszubauen, um auf alle Fälle geſichert zu ſein. Mit den
üblichen deutſchen Schlußformeln wurde die intereſſante Verſamm=
lung
geſchloſſen.
Db. Urberach, 3. April. Jubiläum Schwarzkopfs.
Aus Anlaß des 50. Geburtstages des Dichters Nikolaus Schwarz=
kopf
, z. Z. wohnhaft in Darmſtadt, der ein Sohn hieſiger Ge=
meinde
iſt, wurde deſſen Geburtshaus im Erbſeneck feſtlich ge=
ſchmückt
. Schwarzkopf, deſſen Liebe und Verbundenheit zu ſeiner
Heimat unauslöſchlich iſt, beſucht heute noch alle paar Wochen
ſein Geburtsdorf. In ſeinem Roman Die Häfner aus dem Erbſen=
eck
ſchaffte er mit Innigkeit der Heimat und ganz beſonders ſei=
nem
Geburtsort eine bleibende Erinnerung aus ſeiner Jugendzeit.
Die Gemeindeverwaltung hat es ſich deshalb nicht nehmen laſſen,
ſeinem Dichterſohne zu danken.

Aus Rheinheſſen.

Ab. Worms, 3. April. Vom Auto totgefahren. Auf
der Bobenheimer Landſtraße in der Nähe der Siedlung Rohrlache
wurde der 8jährige Junge des Schreiners Hermann Noske aus
Worms von einem Perſonenwagen überfahren und ſo ſchwer ver=
letzt
, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Junge ſoll verſucht
haben, vor dem herannahenden Auto über die Straße zu ſpringen.
Dandann Samndfant w. m.
Kaſſel, Trier. Freiburg 251
Frankfurt: Mittwoch, 4. Auril
6.00: Stuttgart: Choral, Zeit, Wetter. 6.05 und 6.30: Gym=
naſtik
. 6.55: Zeit, Frühmeldungen. 7.05: Wetter.
7.10: Frühkonzert. Muſikſturm der SA.=Reſerve 1. Ltg.: Stickert.
8.15: Waſſerſtand, Schneeſportverhältniſſe. 8.25: Stuttgart:
Gymnaſtik. 10.00: Nachr. 10.10: Jugendſtunde: Weltreiſe
mit Hinderniſſen. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche
und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.40: Meldungen.
1.50: Sonaldienſt.
12.00: Schallplatten: Ehrt Eure deutſchen Meiſter! Franz Liſzk
8111886). 13.00: Zeit, Nachr. 13.10: Nachr.
13.20: Mittagskonzert. Das Funkorch. Ltg.: Caſpar. 13.50:
Zeit, Nachr. 14.00: Schallplatten: Unſere blauen Jungs!
14.30: 3 mal 15 Minuten aus dem Senderbezirk. 15.30:
Gießener Wetterbericht. Anſchl.: Obſervatorium Aachen:
Wetterbericht für das Eifel= und Moſelgebiet. 15.40; Zeit,
Wirtſchaftsmeldungen. 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00; Trier: Nachmittagskonzert. Das Städt. Orcheſter in Tner.
Ltg.: Creutzburg. 17.30: Soli unſere Tochter heute noch
einen Beruf erlernen? Zwiegeſpräch. 17.45: Stunde der Ju=
gend
: BdM. erlebt eine deutſche Stadt. Hörfolge über Gelnhauſen.
18.20: Ernſt Junker: Neue Erziehungsformen. 18.35: Deukſch
für Deutſche. 18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Pro=
grammänderungen
, Zeit. 18.50: Griff ins Heute.
19.00: Unterhaltungskonzert. Das Funkorch. Der Funkchor. Lta.:
Rosbaud. 20.00: Zeit, Nachr. 20.10: Frankfurt a. M.:
Reichsſendung: Unſere Saar. Den Weg frei zur Verſtändigung,
20.30: Stuttgart: Circe. Ueber allem Zauber Liebe! Ueber
aller Lieb und Treu! Phantaſtiſches Spiel mit Muſik nach
Calderon von Georg Fuchs. 22.00: Zeit, Nachrichten.
22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen. 22.25: Nachrichten, Wetter,
Sport. 22.40: Zwiſchenprogramm. 23.00: Vom Deutſch=
landſender
: Tanzmuſik. Hans Bund und ſein Orcheſter.
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Aaussandtanden
(Welle 1571)
Deutſchlandſender: Mittwoch, 4. April
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Wieder=
holung
der wichtigſten Abendnachrichten. 6.15: Berlin: Gym=
naſtik
. 6.30; Wetter für die Landwirtſchaff. Anſchl.:
Tagesſpruch. 6.35: Königsberg: Frühkonzert. In einer
Pauſe (gegen 7.00): Nachrichten. 8.00: Sperrzeit. 8.45:
Leibesübung für die Frau. 9.40: Kindergymnaſtik.
10.00: Nachrichten. 10.10: Ferienfunk: Geſtern war Vetter
Michel da. Hörfolge mit Volksliedern. 11.15: Seewetter=
bericht
. 11.30: Frau und Siedlung: 1. Praktiſches Wohnen.
2. Weibliche Arbeitshilfe auf dem Lande und in der Stadt. 12.00;
Wetter für die Landwirtſchaft; anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Schallplatten: 1. Aus Operetten. 2. Walzerklänge.
Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft. 12.55: Zeitzeichen,
13.00: Sperrzeit. 13.45: Nachrichten. 14.00: Schall=
platten
: 1. Kammermuſik. 2. Alte Inſtrumental=Duos für
Violine und Cembalo. 15.00: Wetter, Börſe. 15.15:
Jugendſtunde: Sagen aus deutſcher Landſchaft. 15.30: Hans
Hickmann unterhält ſich mit Hellmuth Schlien über ſeine muſi=
kaliſche
Forſchungsreiſe durch die Sahara. Dazu: Originalauf=
nahmen
arabiſcher Muſik.
16.00: München: Veſperkonzert. Ltg.: Erich Kloß. Mitw.: Nif
Diehl Sopran). 17.00: Die Tageszeiten. Gedichte.
17.30: Klaviermuſik. Am Flügel: Felix Erdel. 18.05: Was
uns bewegt. Anſprache: Dietrich Graue. An der Orgel: Herbert
Münzel. 18.25: Balladenſtunde. 18.45: Präſident Dr.
Schlange: Der neue Spielplan d. Preuß.=Süddeukſchen Staats=
lotterie
. 18.55: Das Gedicht. Anſchl.: Wetter für
die Landwirtſchaſt.
19.00: Zeitfunk. 19.10: Italieniſcher Sprachunterricht für An=
fänger
. 19.45: Frankfurt: Reichsſendung. Unſere Saar. Den
Weg frei zur Verſtändigung. 20.00: Kernſpruch. Anſchl.3
Nachrichten. 20.10: Militärkonzert. 21.20: Arbeits=
querſchnitt
durch einen Groß=Tonfilm. (Aufnahme.) 22.00;
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. 22.30: Ober=Ing.
Nairz: Viertelſtunde Funktechnik. 22.45: Seewetterbericht.
23.00: Tanzmuſik. Hans Bund und ſein Orcheſter.

KOMAN
VON WERNEA
TREUENFEIS
11)

Urheberrechtsſchutz durch Herm. Berger, Roman=Verlag, Berlin SW. 68.

(Nachdruck verboten.)

Wie wollen gerade Sie es verhindern können, Baron?
fragte Hertha erſtaunt. Ein verräteriſches Zucken ſeiner Mund=
winkel
machte ſie ſtutzig.
Dunkle Röte ſtieg in Boris gebräuntes Antlitz. Faſt hätte er
ſich der geliebten Frau gegenüber verraten. Er lenkte ſchnell ein
und rief mit dem Ausdruck ehrlichſter Ueberzeugung: Solch herr=
liches
Schloß wie der Greifenſtein zerſtört kein Feind. Das wäre
ſchlimmſtes Barbarentum!
Der ruſſiſchen Unkultur iſt alles zuzutrauen. Und dann, lie=
her
Freund, eigne ich mich mit meinen 20. Lenzen auch gar zu
ſchlecht für die eventuelle Rolle einer trauernden Kriegers=
witwe
, fügte ſie mit ſchelmiſchem Lächeln hinzu und gab ihm
eine Roſe. Hier, Boris. Tragen Sie dieſe Roſe im Gedenken
an mich. Sie ſei Ihr Talisman im Kampf. Und überlaſſen wir
alles andere einem weiſen Schickſal.
Boris ergriff mit der Roſe Herthas Hand und küßte ſie
zärtlich.
Sie ſind grauſam, unſagbar grauſam zu mir, Hertha. Doch
ich füge mich. Dieſe Roſe und meine Liebe zu Ihnen werden mich
unverſehrt durch alle Gefechte und Schlachten führen.
Zum Siege Deutſchlands! rief Hertha begeiſtert und ſtand
auf.
Nicht Deutſchlands, kam es mit ernſtem Kopfſchütteln aus
ſeinem Munde.
Wie? klang es erſtaunt zurück. Nicht Deutſchlands? Und
das ſagen Sie als preußiſcher Reſerveoffizier? Ich verſtehe Sie
nicht, Baron.
Boris hatte ſich ebenfalls erhoben und ſchritt an Herthas
Seite den Hang hinauf. Vom See her wehte ein kühler Luftzug.
Nach kurzem Schweigen ſagte er: Ich will in dieſer Abſchieds=
ſtunde
, der letzten vielleicht, die mir dieſes Leben mit Ihnen ver=
gönnt
, ganz offen ſein und Ihnen anvertrauen, was niemand
hier weiß oder ahnt. Ich hätte ſchon längſt fort ſein müſſen. Doch
von Tag zu Tag und Stunde zu Stunde wartete ich auf Ihre
Rückkehr, um noch einmal in Ihre lieben Augen zu ſchauen und
Sie zum drittenmal zu bitten, mein Weib zu werden.

Boris machte eine Pauſe. Es fiel ihm ſichtlich ſchwer, der
geliebten Frau die Wahrheit zu ſagen. Nur vor ihr ſchämte er
ſich der Komödie, die er hatte ſpielen müſſen. Ihr alles zu ſagen
war unmöglich. Sie hätte ihn verächtlich von ſich gewieſen und
für alle Zeit aus ihrer Erinnerung gebannt. Es genügte, wenn
er ihr mitteilte, warum er nicht auf deutſcher Seite kämpfte.
Alles weitere vertraute er einem gütigen Geſchick.
Ich bin nicht von deutſcher Abſtammung, wie man hier all=
gemein
annimmr, ſondern geborener Kurländer. Als ſolcher habe
ich in der ruſſiſchen Armee dienen und dem Doppeladler Treue
ſchwören müſſen. Ich kann daher nicht für Deutſchland kämpfen,
ſo brennend gern ich es täte, ſondern muß mein Schwert für den
Zaren ziehen und als Batteriechef vielleicht mein eigenes Beſitz=
tum
in Trümmer ſchießen, wenn es die Gefechtslage erfordert.
Hertha war überraſcht ſtehengeblieben.
Und trotzdem wagen Sie es auch heute noch, um meine Hand
anzuhalten? Ihre Augen blitzten ihn in ehrlicher Entrüſtung
an. Dieſe Wendung der Dinge hatte ſie nicht erwartet.
Was hat Liebe mit Nationalität zu tun?
Bei mir ſehr viel. Ich werde nie das Weib eines Mannes
werden, von dem ich weiß, daß er ein Feind meines Vaterlandes
iſt und zu ſeiner Vernichtung beigetragen hat.
Was kann ich dafür, daß ich nicht als Deutſcher geboren bin
und Rußland mit Deutſchland Krieg führt? kam es traurig aus
ſeinem Munde. Die Stunde wird kommen, in der Sie hoffentlich
anders hierüber denken, Hertha. Deutſchland wird in dieſem
Kampfe unterliegen. Auch die beſtgeſchulte Armee kann einer ſo
bedeutenden Uebermacht, wie ſie die verbündeten Heere darſtel=
len
, auf die Dauer unmöglich ſtandhalten.
Die deutſche Armee iſt unbeſiegbar, entgegnete Hertha aus
innerſter Ueberzugung. Nur Verrat oder Mangel an Material
kann ſie zu Fall bringen.
Boris zuckte ſtumm die Achſeln. Herthas Worte hatten im
Laufe der Unterhaltung einen immer erregteren Ton angenom=
men
. Die Grundverſchiedenheit des nationalen Empfindens war
ſpontan zum Ausdruck gekommen,

Sie legten wieder einen Teil des Weges ſchweigend zurück.
Herthas Wangen hatten ſich gerötet. Sie empfand plötzlich die
Gegenwart des neben ihr ſchreitenden Mannes als läſtig und
wünſchte ihn fort, obwohl er durch ſein offenes Geſtändnis an
Sympathie nichts bei ihr eingebüßt hatte.
Der Gedanke jedoch, daß er in wenigen Wochen an der Spitze
eines Truppenteils in Greifenſtein einziehen könnte und ſie ihm
dann als Feind unfreiwillig das Erbe ihrer Väter überlaſſen
müßte, war ihr unerträglich. Er verletzte ihren Stolz und erſchien
ihr wie eine herbe Demütigung.
Sie reichte Boris die Hand und ſagte: Leben Sie wohl,
Baron. Ich fühle mich von der langen Reiſe ermüdet und möchte
gern einige Stunden ruhen. Möge Sie der Lenker der Menſchen=
geſchicke
vor den todbringenden Geſchoſſen meiner Landsleute
ſchützen und vergeſſen Sie nicht, daß ein deutſches Mädchen Ihnen
die Roſe an Ihrer Bruſt geſchenkt hat.
Boris küßte tief bewegt ihre Hand und fragte: Zürnen Sie
mir auch nicht, Hertha?
Nein, Boris. Und wenn die ruſſiſchen Truppen die Fluren
und Anweſen hier ringsumher verwüſten und Sie können Ein=
halt
gebieten, dann gedenken Sie der letzten beiden Jahre, die
Sie bei uns froh und glücklich verbrachten und ſchützen Sie meine
Landsleute.
Das werde ich. So wahr ein Gott im Himmel iſt! verſprach
er feierlich und fuhr mit bebender Stimme fort: Und nun leben
Sie wohl, meine liebe, liebe Hertha. Mag kommen, was da will,
Meine Liebe zu Ihnen wird erſt mit meinem letzten Atemzug
enden.
In ſeinen Augen ſchimmerte es feucht. Er küßte zum letzten
Male in leidenſchaftlicher Zärtlichkeit ihre ſchlanke Hand und
verließ mit ſchnellen, elaſtiſchen Schritten den Park, die Hoffnung
im Herzen auf baldige Erfüllung ſeines heißeſten Wunſches!
Um die Mittagszeit des 13. Auguſt befand ſich Kurt=Heinz mit
ſeinem Bataillon auf dem Marſche von Soldau über Borcherdorf
und Usdau nach Gilgenburg. Es war dies die Straße, auf der ſich
vor einigen Tagen die braven Soldauer vor den unfreundlichen
Granatgrüßen der Ruſſen in Sicherheit gebracht hatten.
Kurt=Heinz kehrte von einer Beſprechung, die Major Stock=
mann
mit den Kompagnieführern gehabt hatte, zu ſeiner am
Ende des Bataillons marſchierenden Kompagnie zurück, hielt quer
auf dem Sommerweg und ließ die Mannſchaften, die auf den Zu=
ruf
: Achtung! die Gewehre anzogen und die Köpfe rechts ge=
nommen
hatten, an ſich vorübergehen.
Stolz aufgerichtet ſchritt Glied für Glied an ihm vorbei. Hell
blitzend ruhten aller Augen in den ſeinen, als wollten ſie ſagen:
Wir vertrauen dir. Führe uns, wohin du willſt!
Ueber die Hälfte der vielfach recht bärtigen Geſichter war
ihm fremd und trug den Stempel der Großſtadt, jene naturent=
wöhnte
, blaſſe Geſichtsfarbe, die bald einem geſunden Braun wich.
Kurt=Heinz geſellte ſich zu Normann und Dr. Heinacher, die
den Schluß der Kompagnie bildeten.
Na was gibts Neues? erkundigte ſich erſterer.
Leider nichts. Wir kommen heute nach Gilgenburg ins
Quartier und marſchieren morgen nach Hohenſtein weiter.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 4. April 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Warum gehen Sie eigentlich ins Kino?
Hand aufs Herz! Meiſtens ſuchen Sie dort doch
ein bißchen Unterhaltung, irgend etwas Leich=
tes
, Freundliches, das Sie wieder lachen macht,
wenn Sie ſich tagsüber in Ihrem Büro oder
bei der Hausarbeit geärgert haben, oder auch
etwas ganz Ernſtes, Großes, das Sie aus
Ihrer eigenen Welt herausreißt, ſo daß Sie
mit den Menſchen auf der Leinwand erleben
müſſen und darüber Ihre eigenen kleinen Küm=
merniſſe
vergeſſen.
Meinen Sie wirklich, daß ſich damit die
Möglichkeiten des Films ſchon erſchöpfen?
Sicherlich nicht. Sehen Sie mal, ſo ein Kultur=
film
geht doch ſchon über das nur Unterhal=
tende
hinaus, da hat man doch hinterher das
Gefühl, daß man etwas Neues gelernt, über
dies oder jenes unterrichtet iſt, ob das nun
die Teppichweberei im Allgäu oder das Leben
in einem Ameiſenſtaat iſt. Und dann wiſſen
Sie doch gewiß auch, daß man den Film ſchon
in den Dienſt der Wiſſenſchaft geſtellt hat. Den=
ken
Sie mal an Zeitlupen=Aufnahmen, und was
für ſonderbaren Erſcheinungen man dadurch
auf die Spur gekommen iſt. Ich finde es ja
immer ſehr luſtig, wenn die Rennpferde plötz=
lich
ſo ganz langſam und elegant über die
Bahn ſchweben oder ein Kunſtſpringer eine
kleine Ewigkeit braucht, um von ſeinem 10=
Meter=Turm einen Salto ins Waſſer auszufüh=
ren
. Man macht ſich da im Augenblick nicht
ſo klar, daß es dieſe ſonderbare und ein bißchen
lächerliche Art der Aufnahmen war, durch die
man die Technik des Vogelflugs erforſchte,
rund durch die man z. B. den Laufſtil eines
-Mannes wie etwa Nurmi aufs genaueſte feſt=
halten
kann. Sogar die mediziniſche Wiſſen=
ſchaft
hat ſich des Films bemächtigt. Da geht
man jetzt hin und filmt Operationen, die ganz
berühmte Chirurgen ausführen. Das iſt ja für
ſſo einen angehenden Mediziner ungeheuer wich=
rtig
und intereſſant zu ſehen. Na, und nun be=
kkommen
es nicht mehr nur die paar Leutchen,
Die gerade um den Profeſſor herumſtehen dür=
fen
, zu ſehen, ſondern der Film kann vor vie=
len
, vielen Studenten laufen.
Und neuerdings muß der Film noch zu ganz
anderen Zwecken dienen. Da las man doch
ikürzlich, daß in dem Zimmer der Villa in
Khamonix, wo Staviſky tot aufgefunden wurde,
ein Film gedreht worden iſt, mit deſſen Hilfe
mnan aufzuklären hofft, ob Staviſky durch eigene
wder fremde Hand den Tod fand. Na, mit die=
ſer
Frage wollen wir uns hier nicht weiter
museinanderſetzen. Ich wollte Ihnen nur er=
zählen
, daß dieſe Methode bei der Pariſer
Kriminalpolizei ganz gebräuchlich iſt. Der Tat=
ort
eines Verbrechens wird nicht nur einfach
photographiert, ſondern in einem Film feſtge=
halten
. Die Sachverſtändigen der Pariſer Po=
lizeipräfektur
ſind des Lobes voll über dies
Verfahren. Den Film kann man natürlich be=
lliebig
oft aufführen, auch wenn ſich die Ver=
hältniſſe
am Tatort ſchon ganz und gar verän=
dert
haben. Und dann, ſo einen Film ſieht
man ſich beſtimmt viel ruhiger und nüchterner
an als den Tatort ſelbſt. Der hat ſelbſt für
den kühlſten und abgebrühteſten Sherlock= Hol=
mes
eine eigenartige, bedrückende Atmoſphäre,
Ddie ſich ihm mitteilt und ihn unmerklich beein=
flußt
. Abgeſehen davon, iſt doch ſolch ein Film
ein fabelhaftes Lehrmaterial, wie man es in
dieſer Form bisher überhaupt nicht gekannt
hat. Ich bin geſpannt, wie ſich dieſe Methode
im Fall Staviſky bewähren wird.
Etwas allzu kühn ſcheint mir aber doch eine
andere Art, durch Filme Verbrechen aufzuklä=
ren
, eine Art, wie ſie jetzt in der kaliforni=
ſchen
Stadt Paſadena angewandt wurde. Dieſe
ſchöne Stadt, die uns ſonſt nur wegen ihrer be=
rühmten
Sternwarte intereſſiert, hat augen=
blicklich
eine Senſation: ein Eiferſuchtsdrama
im Hauſe eines ihrer reichſten Bürger. Das

Das iſt der Mann im Auto
Von Karl Schatz.
Frau Mechler iſt ſoeben in ihr Auto ge=
klettert
. Sie hat ſich etwas verſpätet. Erſt
mußte ſie länger in der Bank warten, wo ſie
einen größeren Betrag erhoben hat, und nun
währte auch der Beſuch bei der Freundin über
die Zeit hinaus, die ſie dafür vorgeſehen hatte.
In dem Augenblick, als die junge Frau, die
ihren Wagen ſelbſt ſteuerte, den Motor ein=
ſchaltet
, reißt ein Mann die Tür der Limouſine
auf, drückt die Frau zur Seite und ergreift das
Lenkrad. Darüber erſchrickt Frau Mechler ſo
ſehr, daß ſie zunächſt nicht weiß, was ihr ge=
ſchieht
.
Der Mann ſteuert den Wagen mit einer
Kaltblütigkeit, als ſei er eigens dazu beſtimmt
worden.
Was ſoll das bedeuten? fragt ſchließlich
die junge Frau, die ſich von ihrem Schrecken
erholt hat.
Frau Mechler iſt nicht allzu ängſtlich. Es
kann ihr ja auch in der belebten Stadt nichts
vaſſieren. Wenn es nötig iſt, ruft ſie zum
Wagen hinaus, dann wird der unbequeme EEin=
dringling
ſich wohl ſchleunigſt entfernen. Aber
ſie iſt neugierig, was den veranlaßt, ſich ohne
weiteres zu ihr ins Auto zu ſetzen.
Der Mann biegt mit dem Wagen in eine
weniger belebte Straße ein und gibt mehr
Gas, ſo die Fahrt beſchleunigend.
Sie werden es noch zeitig genug erfagren.
Vorläufig verhalten Sie ſich recht hübſch ſtill,
antwortete der Gefragte.
Sie ſind wohl verrückt? entfährt es rau

Gericht kann ſich durchaus nicht über den Fall
klar werden. Einen Tag ſiehts ſo aus, als ſei
die ſchöne Jane die Mörderin ihres geliebten
Ronald, dann wieder ſcheint alles dafür zu
ſprechen, daß Janes eiferſüchtiger Gatte der
Mörder iſt, oder ſollte etwa der junge Ro=
nald
Selbſtmord verübt haben? Wie geſagt,
darüber iſt man ſich bei Gericht noch nicht klar.
Und da hat ſich nun eine Filmgeſellſchaft der
Sache angenommen und will durch hervorra=
gende
Schauſpieler und Schauſpielerinnen die
pſychologiſchen Hintergründe des Falles ſo ge=
nau
darſtellen laſſen, daß ſich daraus Schuld

und Unſchuld der Angeklagten ſonnenklar erge=
ben
ſoll.
Ich glaube, dieſes merkwürdige Verfahren
dient wohl mehr der Senſation, als der Gerech=
tigkeit
. Jedenfalls ſtehe ich dieſer Art der
Verwendung des Films im Dienſte der Krimi=
naliſtik
ſehr mißtrauiſch gegenüber. Till.

Wiſſenswertes Allerlei.
Braſilien iſt nach einem Baum ge=
nannt
, der dort im Lande wächſt und feuer=
rotes
Holz hat. Man nennt ihn Braſilbaum,
denn Braſilo bedeutet Feuer.
In gewiſſen Gegenden Japans
ſtecken die jungen Mädchen das Haar in Form
eines Schmetterlings auf zum Zeichen, daß ſie
nun erwachſen und heiratsfähig ſind.
Die Zugvögel ſind nicht die einzigen
Tiere, die im Frühling und Herbſt ihren
Aufenthaltsort wechſeln. Die Wale zum Bei=
ſpiel
ſchwimmen im Winter ſüdwärts und
kehren nach den nördlichen Gewäſſern erſt zu=
rück
, ſobald es Frühjahr wird. Die Bären
begeben ſich talwärts, wenn der Winter naht,
und am Mount Kenia in Afrika gehen die
wilden Elefanten in der heißeſten Zeit einige
Kilometer bergauf, um in der kälteren Jahres=
zeit
in die Ebene zurückzukehren.

Kutf erlte Berrafporraufgaue.

Das Bild ſtellt den Eingang zum Beſſunger Orangeriegarten von der Jahnſtraße dar.
Bitte achten Sie genau auf die Schatten und ſagen dann, zu welcher Tageszeit die Aufnahme
gemacht worden iſt.

Feuer Marm.
Von Heinz Scharpf.
Nichts iſt ſo abweſend wie die Geiſtesgegen=
wart
, beſonders bei Theaterbränden. Alles
hängt dann davon ab, ob die Feuerwehr auf
ihrem Platz iſt, um im Augenblicke der Gefahr
ſofort einzugreifen. Bruchteile von Minuten
ſpielen da eine Rolle.
In einem Kinotheater rief plötzlich eine
ſchrille hyſteriſche Stimme Feuer!
Im Nu ſprang alles von den Sitzen auf und
drängte zu den Türen. Rückſichtslos ſtießen die
Stärkeren die Schwächeren zurück, Hilferufe er=
tönten
, Frauen wurden zu Boden getreten und
zwiſchen den Türen verkeilten ſich die Menſchen
zu ſchreienden Knäuel.
In dieſer kritiſchen Situation richtete die
Feuerwehr ihre kalten Waſſerſtrahlen auf die
Leute. Hätte ſie ſie um drei Minuten früher auf
ſie gerichtet, wäre aus dem Feuer weiter nicht
viel entſtanden.
Es brannte nämlich gar nicht.

Nur das Unvorhergeſehene verwirrt die Men=
ſchen
und führt leicht zu Kataſtrophen. Der
größten Gefahr vermag man ruhig ins Auge zu
ſehen, wenn ſie einen nicht überraſcht.
In einem ſchottiſchen Sommertheater brach
auf der Bühne Feuer aus. Das Publikum wurde
gebeten, in Ruhe und Ordnung das Theater zu
verlaſſen. Es beſtand nicht die geringſte Gefahr
für die Beſucher, nur einige Requiſiten hatten
Feuer gefangen, doch mußte die Vorſtellung auf
polizeiliche Verfügung abgebrochen werden.
Aber die Anweſenden wollten ſich nicht ent=
fernen
. Sie hatten ihre Plätze bezahlt alſo
wollten ſie für ihr Geld wenigſtens ein bißchen
Feuersbrunſt auf der Bühne ſehen. Erſt als die
Polizei einſchritt, erhoben ſie ſich widerwillig
und begaben ſich langſam aus dem Zuſchauer=
raum
.
Da rief draußen jemand auf dem Gange:
Das Eintrittsgeld wird an den Kaſſen zurück=
gezahlt
."
Das erzeugte eine Panik unter den Schotten.
Im Run auf die Kaſſen wurden viele ver=
letzt
. Insbeſondere ſolche mit Freikarten.
Allzuviel Geiſtesgegenwart iſt aber auch nicht
immer am Platze.
Ein Muſentempel war einmal zur Hälfte von
Geiſtesgegenwärtigen beſetzt.
Mit einmal verſpürte man einen heftigen
Brandgeruch im Hauſe. Von Unruhe ergriffen,
wollten einige Beſucher ihre Plätze verlaſſen und
nach den Ausgängen eilen.
Da erhoben ſich die Geiſtesgegenwärtigen von
ihren Sitzen und riefen wie aus einem Munde:
Ruhe! Sitzenbleiben! Nicht die Köpfe verlie=
ren
! Weiterſpielen!
Das verfehlte ſeinen Eindruck auf die Leute
nicht. Sie begaben ſich beruhigt auf ihre Plätze
zurück und verbrannten dann alle.
Andere Länder, andere Sitten, andere Nerven.
In einer kleinen mexikaniſchen Stadt gab
eine Wandertruppe Vorſtellungen, deren Beſuch
zu wünſchen übrig ließ.
Wegen einer abfälligen Bemerkung, die tags
zuvor auf der Bühne gefallen war, wurde dem
Direktor von einer politiſchen Gruppe ange=
droht
, daß man am Abend das Theater anzün=
den
werde. Händeringend lief der arme Mann
herum und erzählte es jedem.
Am Abend ſteckten die Mexikaner ihre Schieß=
eiſen
ein und ſtrömten ins Theater. Schon vor
dem Beginn der Vorſtellung war das Haus. beſ=
ſer
geſagt, die Scheune, zum Berſten voll und
immer noch mehr Neugierige begehrten Einlaß.
Nach dem erſten Akt des Stückes ſahen ſich
die Senors um, ſchnupperten und ſchüttelten die
Köpfe: es brannte nicht. Sie fluchten und ſchoſ=
en
blaue Bohnen zur Decke.
Nach dem zweiten Akt brannte es noch im=
mer
nicht. Das Publikum erging ſich in Fluch=
chören
und begann Salven abzufeuern.
Nach dem dritten Akt verloten die Senors die
Geduld. Carrocco! ſie ſtürmten die Bühne und
verprügelten bei offenem Vorhang den Direktor.
Sie hielten die Ankündigung des Brandes
für einen Reklametrick.

Meichler. Gleich halten Sie und entfernen
Sie ſich, fügt ſie hinzu.
Damit hat es noch ein wenig Zeit, erklärt
der Eindringling. Die junge Frau will nach
dem Hebel greifen, um den Motor auszuſchal=
ten
. Ein eiſerner Griff des Mannes hindert ſie
daran.
Laſſen Sie die Finger davon. Ich beſtimme,
wenn ich ausſteigen will, ſagte er drohend.
Frau Mechler reibt ſich ihr ſchmerzendes
Handgelenk. Iſt der Menſch irrſinnig? Sie
ſchaut ihn genauer an.
Sein Geſicht iſt nicht häßlich, aber es liegt
ein Ausdruck darin, der in der jungen Frau
ein unbehagliches Gefühl erweckt. Sie denkt
nach, was ſie tun ſoll. Als ſie zum Fenſter
hinausſchaut, bemerkt ſie, daß ſie ſchon ein
wenig belebtes Stadtviertel erreicht haben. Die
Häuſer ſehen auch nicht gerade gut aus.
Sie waren heute nachmittag in Ihrer Bank
und haben einen größeren Betrag erhoben. Ich
brauche dreitauſend Mark, die werden Sie mir
jetzt aushändigen.
Die Worte des Mannes klingen wie ein
Befehl.
Trotzdem läßt ſich Frau Mechler nicht ein=
ſchüchtern
. Ich denke nicht daran, erklärte ſie.
Ich kann mir ja auch den ganzen Betrag
aneignen, wenn Ihnen das lieber iſt . . . nur
. . es könnte für Sie weniger angenehm ſein,
als wenn Sie mir freiwillig geben, was ich
verlange, ſagt der Mann mit zyniſchem
Lächeln.
Das Geld habe ich nicht bei mir, erklärt
die junge Frau. Aber ihre Worte klingen ſehr
unſicher.
Ein kurzes Auflachen des Mannes am Lenk=
rad
iſt die Antwort Frau Mechler blickt wie=

der nach draußen. Es ſind nur wenige Kinder
zu ſehen.
Der Mann teilt ſeine Aufmerkſamkeit zwi=
ſchen
der Beachtung der Straße und der
Beobachtung der Frau.
Ich ſchreie um Hilfe!
Der Mann lacht nochmals kurz auf.
Das wird Ihnen nichts helfen. Hier ſchreit
oftmals eine Frau in einem Auto. Zu ver=
ſtehen
iſt draußen nicht viel davon Aber
nun geben Sie mir das Geld . . . Ich könnte
Sie mit einem Fauſtſchlag betäuben und mir
Ihre Taſche aneignen, doch will ich mich mit
dreitauſend begnügen. Mehr brauche ich nicht.
Ich ſagte Ihnen ja ſchon, daß ich kein Geld
bei mir habe ich gab es meiner Freundin, für
die ich es abhob, antwortet Frau Mechler auf
dieſe Forderung.
Sie will Zeit gewinnen. Vielleicht bietet
ſich doch noch ein Weg, der aus dieſer Situation
herausführt. Der Mann iſt ſcheinbar nicht ge=
neigt
, zum Aeußerſten zu ſchreiten.
Die Antwort des Menſchen läßt aber dieſe
Hoffnung zuſchanden werden.
Sofort geben Sie mir das Geld. Ich habe
nicht mehr viel Zeit. Sie haben noch eine Mi=
nute
Bedenkzeit . .. dann
In den Augen des Sprechers liegt ein har=
ter
Glanz. Sein Mund preßt ſich feſt zuſammen
und das eckige Kinn ſchiebt ſich vor. Sein Ge=
ſicht
bekommt einen brutalen Ausdruck.
Frau Mechler, die den Menſchen beobachtet,
fühlt, wie ihr der Pulsſchlag ſtockt. Sie öffnet
ihre Handtaſche.
Nun gut, ich ſehe, ich bin in Ihrer Ge=
walt
... in der Gewalt eines Verbrechers.
Ihre freundlichen Bemerkunge
ſich ſchenken, ſagt hämiſch der Mann, der jetzt

den Wagen in eine Straße lenkt, deren Häuſer
ein ziemlich verwahrloſtes Ausſehen zeigen.
In dieſem Augenblick fühlt er am Hinter=
kopf
etwas Kaltes. Was ſoll das? fragt er
und will nach der Hand der Frau greifen, die
hinter ihm liegt.
Rühren Sie ſich nicht, ſonſt drücke ich ab,
erklärt Frau Mechler ruhig. Und nun fahren
Sie weiter, aber nach dorthin, wohin ich will.
Der geringſte Widerſtand oder die kleinſte Be=
wegung
kann zur Folge haben, daß mein Re=
volver
losgeht. Sie haben ſich dann die Fol=
gen
ſelbſt zuzuſchreiben.
Verflucht! Ich hätte die Taſche nehmen
ſollen. Aber das kommt davon, wenn man be=
ſcheiden
iſt.
Willig folgt der Mann den Anweiſungen
der jungen Frau, und er iſt ängſtlich darauf
bedacht, keine Bewegung zu machen, die das
Schießeiſen zum Losgehen bringen könnte, das
ſo unheimlich ihm im Nacken ſitzt.
So führt die Fahrt wieder in das Zentrum
der Stadt zurück, bis ein Schupo im Blickfeld
auftaucht.
Fahren Sie an den Beamten heran und
dann halten Sie beſtimmt Frau Mechler.
Der Mann am Lenkrad gehorcht.
Frau Mechler winkt den Schupo herbei. Er=
klärt
die Situation mit wenigen Worten.
Na, dann klettern Sie man wieder heraus,
ſie junger Mann, ſagt der Beamte einladend.
Das nächſte Mal müſſen Sie nicht nur be=
ſcheiden
ſein, ſondern auch weniger ängſtlich.
erklärt Frau Mechler lachend. Sie zeigt dem
Mann einen Drücker, wie ſolche zum Oeffnen
der Türen gebraucht werden.
Das war das Schießeiſen.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 93

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. April 1934

Ber gertiaftsracferge
Keorrllorr erufbel

Von Ferdinand Silbereiſen.

Daniel Defoe veröffentlichte im Jahre 1719
ſeinen berühmten Roman Robinſon Cruſoe‟
der ſich im Fluge die ganze Welt eroberte und
auch noch jetzt ſeinen unverwüſtlichen Reiz bei
jugendlichen Leſern behauptet.
Dem Roman liegen bekanntlich die wirk=
lichen
Abenteuer des ſchottiſchen Matroſen
Alexander Selkirk zugrunde, der, nachdem er
ſich mit ſeinem Kapitän überworfen hatte, auf
ſeinen eigenen Wunſch auf die einſame Inſel
Juan Fernandez ausgeſetzt wurde, wo er vier
Jahre und vier Monate verweilen mußte, bis
im Auguſt 1709 Kapitän Rogers mit einem
Schiffe dort erſchien, ihn an Bord nahm und
nach England zurückbrachte.
Rogers ließ einen Bericht über ſeine Fahrt
nach dem Stillen Ozean erſcheinen und er=
wähnte
darin die ſeltſamen Erlebniſſe Selkirks.
Dadurch wurde Defoes Phantaſie zu ſeiner
muſterhaften Geiſtesſchöpfung, die zu den un=
vergänglichen
Zierden der Weltliteratur ge=
hört
, angeregt.
Es war bald in weiteſten Kreiſen bekannt,
daß Alexander Selkirk das eigentliche Urbild
des Robinſon Cruſoe ſei, und dieſe poetiſche
Verklärung ſeiner Abenteuer verſchaffte ihm
ein gewiſſes Anſehen in ſeinem ſchottiſchen
Heimatdorfe Largo, wo er ſeit ſeiner Rückkehr
in ärmlichen Verhältniſſen lebte, nachdem er
ſich mit der Tochter eines Hauſierers verhei=
ratet
hatte. Er wurde gewiſſermaßen die
lebende Sehenswürdigkeit des Dorfes. Da er
aber zur Arbeit keine rechte Luſt mehr hatte
und ſein luſtiger Schwiegervater auch lieber
im Wirtshaus ſaß und immer noch eins trank,
anſtatt ſein Hauſiergeſchäft fleißig zu betrei=
ben
, ſo erging es den beiden recht ſchlecht und
ſie ſahen ihren völligen unabwendbaren Ruin
vor Augen, als zum größten Glück Defoes
Roman ſie mit einem Male und Schlage aus
der bitteren Notlage rettete.
Beide ſaßen eines Tages mit trübſeligen
Geſichtern beiſammen und ſchimpften auf Gott
und Welt und über die ſchlechten Zeiten, ohne
einſehen zu wollen, daß ſie es doch eigentlich
nicht anders gewollt und verdient hatten
(Fleiß bringt Brot und Faulheit Not), da
fuhr eine elegante Kutſche durchs Dorf und
hielt vor dem armſeligen Häuschen an. Zwei
Knaben ſtiegen aus und dann eine ſchwarz=
gekleidete
Da e, die Witwe eines ſchottiſchen
Loros, weld, einigen Meilen von Largo auf
ihrem großen Gute wohnte.
Wir wünſchen den Seefahrer Alexander
Selkirk zu ſprechen, ſagte die Dame.
Der bin ich, Mylady, verſetzte der ehe=
malige
Matroſe, noch immer ein hübſcher
Burſche, wohlgebaut, groß und kräftig und
ebenmäßig gewachſen und von klaſſiſch=ſchönem
Schnitt des raſſigen Geſichtes.
Ihr habt wirklich ſollange Zeit auf einer
einſamen Inſel der Südſee verweilt?
Jawohl, Mylady!
Und ein gewiſſer Defoe hat Euere Erleb=
niſſe
geſchrieben?
Das hat er getan!
Nun, meine beiden Knaben haben Defoes
Buch geleſen und ſind davon ſo begeiſtert, daß
ſie am liebten gleich ſelbſt ſolche Robinſons
werden möchten. Es war ihr heißer Wunſch,
das Urbild des prächtigen Robinſon perſönlich
zu ſehen und dieſe Freude konnte ich ihnen
ja leicht gewähren, da Ihr in unſerer Nach=
barſchaft
wohnt. Deshalb alſo ſind wir heute
hierber gefahren.
Selkirk fühlte ſich ſelbſtverſtändlich ſehr ge=
ehrt
und geſchmeichelt durch dieſes ſeiner Per=
ſon
gewidmete Intereſſe.
Dann müſſen die jungen Herren mich aber
auch als richtigen Robinſon ſehen rief er ver=
gnügt
. Schnell will ich mein Ziegenfellkoſtüm
anlegen, welches ich mitnahm, als ich die Inſel
Juan Fernandez verließ, auch kann ich Ihnen
noch einige andere Raritäten zeigen.
Er entfernte ſich und kehrte nach einigen
Minuten zurück, gekleidet in das Ziegenfell=
koſtüm
, welches er ſich auf der Inſel ſo mühe=
voll
gemacht hatte, mit einer Fellmütze auf
dem Kopfe und ſeiner alten Flinte in der
Hand. Außerdem zeigte er noch einige andere
Sachen: ſein Beil, ſein Meſſer und ſonſtiges
mehr.
Dazu erzählte er von ſeinen Abenteuern
auf der Inſel. Die Dame bedankte ſich und als
ſie nach einer Stunde mit ihren zwei bild=
ſchönen
Knaben Abſchied nahm, drückte ſie dem
erſtaunten Selkirk einige Goldſtücke in die
Hand.
Nachdem ſie fort waren, rief der ehemalige
Matroſe freudig: Drei Guineen hat ſie mir
gegeben das iſt ja heute ein richtiger Glücks=
tag
!"
Ich habe da eine prächtige Idee! rief ſein
Schwiegervater, führen wir ſie aus, lieber
Alex, dann ſind wir aus allen Schwulitäten
heraus und kommen bald zu Glück und Wohl=
ſtand
!
Ich glaube ſchon zu erraten, was du
meinſt, ſagte der junge ſchöne Mann lächelnd,
aber ſprich!"
Du haſt bemerkt, mit welcher tiefen Auf=
merkſamkeit
, mit welchen leuchtenden Augen die
beiden Knaben dich anſchauten und an deinen
Lippen hingen!"
Gewiß, ſie verſchlangen mich förmlich mit
ihren Blicken!
So werden Tauſende und aber Tauſende
anderer Knaben, und auch viele Erwachſene
dich neugierig anſchauen, wenn du als das
echte Urbild des berühmten Robinſon Cruſoe
dich ihnen zeigſt in deinem Ziegenfellkoſtüm.
Aber freilich nicht hier in Largo, in dieſes
weltentlegene Dorf kommen die Leute nicht.
Das iſt richtig. Hier iſt es beinahe ebenſo
ſtill wie auf der Inſel Juan Fernandez.
Wir müſſen in die weite Welt, in die
großen Städte. Ungeheuren Zulauf werden
wir haben und anſehnliche Einnahmen erzie=
len
, wenns auch nur zwei Penny koſtet, für

Kinder die Hälfte. Denn die Menge bringt es
ein, und eine Viertelmillion Pennyſtücke ſind
beinahe tauſend Pfund Sterling.
Stimmt!
Du biſt alſo einverſtanden mit meinem
Plane?
Selbſtverſtändlich! Ich bin die intereſſante
Sehenswürdigkeit und du ſollſt an der Kaſſe
ſitzen und das Geld einnehmen.
Das ſo viel Vorteil und klingende Münze
verheißende Unternehmen wurde unverzüglich
mit allem Eifer ins Werk geſetzt.
Zuerſt bereiſten ſie Schottland, dann beſuch=
ten
ſie die Städte in England und hielten ſich
am längſten in London auf, wo auch Daniel
Defoe die Schauſtellung beſuchte und ſo die
perſönliche Bekanntſchaft Selkirks machte, den

er bisher nur aus dem Reiſeberichte des Kapi=
täns
Rogers gekannt hatte.
Am Eingang zu dem Lokal, in welchem
Robinſon Cruſoe in natura und in figura zu
ſehen war, prangten unter Glas und Rahmen
Selkirks Taufſchein und andere Ausweis=
papiere
, von deren unzweifelhafter Echtheit ſich
jedermann mit eigenen Augen überzeugen
konnte.
Der Zulauf des lieben Publikums war
ganz erſtaunlich und übertraf die kühnſten Er=
wartungen
. Beſonders fanden ſich überall die
Schulknaben ſcharenweiſe dazu ein; denn das
wirkliche leibhaftige Urbild des herrlichen, un=
übertrefflichen
Robinſon Cruſoe wollte doch ein
jeder von ihnen für ſein Leben gerne ſehen.
Fünf Jahre zogen ſo der bildſaubere, ſtäm=
mige
, ſtramme Matroſe und ſein pfiffiger
Schwiegervater umher und brachten ein nettes
Sümmchen zuſammen, womit ſie dann nach
Largo zurückkehrten, um dann dort fortan in
behaglichen Verhältniſſen zu leben.
Der Urenkel Selkirks, ein wohlhabender
Webermeiſter, bewahrte und zeigte noch im
Jahre 1806 in Largo das Ziegenfellkoſtüm, die
Fellmütze, die Flinte und ſonſtige Sachen ſeines
berühmt gewordenen=Vorfahren.

eit diertier Kaltd drerlktr autc

Man ſagt, daß junge Hunde und kleine
Kinder gewiſſe Aehnlichkeiten aufweiſen. Das
mag ſtimmen. Aber mit dem gleichen Recht
kann man auch Vergleiche anſtellen zwiſchen
Eltern und Hundebeſitzern. Es gibt Herrchen,
die den Hund eigens zum Verprügeln an=
ſchaffen
, und Väter, die den Kindern nur im
Zuſammenhang mit Ohrfeigen bekannt ſind.
Es gibt Frauchen, die ebenſo ihr Kind zum
Spielen auf die Straße ſchicken wie ſie den
Hund mal ſchnell alleine Gaßchen gehen
laſſen.
Von einem ſolchen Frauchen und einem
ſolchen Hund handelt unſre Geſchichte, die an
Aktualität noch dadurch gewinnt, daß ſie ſich
in Darmſtadt zugetragen hat. Schnauzerl beſaß
noch die ganze Unternehmungsluſt, deren ein
halbjähriger Pinſcher fähig iſt, und das rein=
raſſige
Blut ſeiner Ahnen pochte zu ungeſtüm
in ihm, als daß er den mittaglichen Spazier=
gang
allein dazu benutzt hätte, aber laſſen
wir das. Schnauzerl entſchloß ſich, ſeine Frei=
zeit
nach dem Vorbild der Darmſtädter menſch=
lichen
Jugend zu geſtalten und begab ſich zum
Bummel auf die Peter=Gemeinder=Straße,
Doch ein Sprichwort, das vom reiferen Alter
gerne zitiert wird, ſagt: Wer ſich in Gefahr
begibt kommt darin um. Schnauzerl geriet vor
dem Schloß in einen Wortwechſel mit zwei
Individuen, deren einer unzweifelhaft die
brutalen Züge eines Boxers aufwies, während
das andere, ſchwarz wie die Sünde, entfernt
an einen Wolf gemahnte. Schnauzerl ver=
ſuchte
ſeine aufſteigende Unſicherheit hinter
frechem Kläffen zu verbergen, doch umſonſt
Er ſah ſich genötigt, den Schutz einer Mauer
aufzuſuchen, und ſelbſt das Ablenkungsmanöver
des Beinchen=Hebens zeitigte keinen Erfolg.
So hätte Schnauzerls Nachmittagsbummel
zweifellos in einer höchſt einſeitigen Beißerei
geendet, wenn nicht gerade ein weichherziger
Journaliſt (bitte nicht zu lachen) des Weges

einhergekommen wäre, der eindeutig die Partei
Schnauzerls ergriff. Unter Proteſt zogen ſeine
Gegner ab, und Schnauzerl verſuchte ſeine
Dankbarkeit durch ein verunglücktes Wedeln
mit dem Schwanz zum Ausdruck zu bringen.
Da man aber zur Verſchönerung den Schnau=
zerlſchwanz
abgeſchnitten hatte, verunglückte
dieſes Wedeln. Immerhin befand ſich Schnau=
zerl
jetzt wieder in gehobener Stimmung, die
allerdings ſofort abflaute, als er eine Kordel
ans Halsband gebunden bekam. Als er nun
gar auf das Stadthaus expediert wurde, wo
man an Hand ſeiner Steuermarke ſeine Woh=
nung
feſtſtellte, ſank Schnauzerls Laune unter
den Nullpunkt. Den Nachhauſeweg ſuchte er
durch allerlei Hundekniffe um jeden Preis zu
verlängern. Kein Stein, kein Baum, kein
Strauch, dem er nicht regſtes Intereſſe ab=
gewonnen
hätte.
Aber ſchließlich vollendete ſich doch ſein Ge=
ſchick
: Er ſtand vor Frauchen. Mit einer
Miene, aus der man das Bewußtſein leſen
konnte, daß jede gute Tat den Lohn in ſich
ſelber birgt, lieferte beſagter weichherziger
Journaliſt Schnauzerl zu Hauſe ein. Es ver=
wundert
kaum, daß Schnauzerl ſofort von der
Bildfläche verſchwand. Man muß ja nicht
immer im Vordergrund ſtehen.
Aber das, was Frauchen dann ſagte, war
der Grundbeweis der anfangs aufgeſtellten
Theſe (ſiehe oben). Frauchen ſagte nämlich die
klaſſiſchen Worte: Ja, es iſt ſchrecklich. Oft
kommt er erſt abends wieder, wenn ich ihn
mittags rauslaſſe. Und wenn er dann nicht
kommt, muß ihn mein Mann ſuchen.
Junge Hunde kleine Kinder? Gewiß.
Bei beiden muß Herrchen die Erziehungs=
methoden
Frauchens ausbaden.
Wenn Frauchen dieſe Zeilen lieſt, iſt ſie
vielleicht böſe auf mich. Ob ſie aber Schnauzerl
in Zukunft ſelbſt beaufſichtigt?

Kauue
4

Der moderne Teetiſch.
Von Hanna Grabow.
Seitdem die jungen Frauen mit einer ſehr
beſcheidenen Ausſteuer in den Eheſtand treten
und ſeitdem man nicht mehr an großen vier=
eckigen
, ſondern an flachen runden Tiſchen in
der gemütlichen Ecke Tee trinkt, wird der
für Gäſte beſtimmte Tiſch ganz anders gedeckt
als in der guten alten Zeit, wo bei ſolcher
Gelegenheit der geſamte Beſtand an Tiſch=
wäſche
, Glas und Porzellan zutage kam.
Raumerſparnis, Sachlichkeit und der Zwang,
nicht zu große Koſten für Wäſchereinigung zu
verurſachen, ſind beim Decken des modernen
Teetiſches maßgebend. Um all das zu bewerk=
ſtelligen
, greift man heute gerne zu Gebilden
der Phantaſie. Wo dieſes anmutigſte und
liebenswürdigſte Kind der Kunſt zu Worte
kommt, kann es niemals öde und ärmlich aus=
ſehen
.
Als Teetiſchdecke wird heute im wahrſten
Sinne des Wortes das verwendet, was man
gerade beſitzt. Ein Stück Spitze, ein altes
Seidentuch, ein paar bunte Bänder ſind ebenſo
am Platze wie eine regelrechte Teedecke aus
Kunſtſeide oder Leinen. Weiſt der Tiſch eine
ſchöne Platte auf, ſo kann man ſie unbedeckt
laſſen. Man legt dann nur ein kleines rundes
Strickdeckchen, ein Gobelinmotiv oder einen
perlbeſtickten Streifen, etwa einen antiken
Klingelzug, als Verzierung in der Mitte auf.
Bei derartigen Abweichungen von der Regel
iſt ſelbſtredend viel Geſchmack nötig. Das oberſte
Gebot heißt hier: Einhalten farblicher Ueber=
einſtimmung
. Um dieſe durchzuführen, kann ſo=
gar
ein Stück Glanzpapier als Tiſchtuch verwen=
det
werden, doch muß es ſelbſtredend mit den
Taſſen und Papierſervietten, die heute durchaus
nicht mehr als unfein gelten, übereinſtimmen.
Eine handgearbeitete oder maſchinengefertigte
Strickdecke in bunter Färbung bietet den Vor=
teil
, auch nach der Mahlzeit auf dem Tiſche
verbleiben zu können. Sehr dekorativ wirken
ferner einzelne Spitzenſtreifen, beſonders wenn
man ſie über gleich breites Seidenband legt.

Selbſt gehäkelte oder geſtrickte. Wollketten
laſſen ſich verwenden. Gehäkelte Längsſtreifen,
den banddurchzogenen Wäſcheſchrankverzierun=
gen
unſerer Großmutter vergleichbar, dürfen
in dieſem Zuſammenhange nicht vergeſſen
werden. Derartige Tiſchdekorationen ſind billig
und unverwüſtlich zugleich. Man kann ſie ſo=
wohl
über eine Holzplatte als auch unter einer
Glasplatte verwenden.
Viele Hausfrauen verzichten gerne auf einen
richtig gedeckten Tiſch und legen für jeden
Gaſt nur ein kleines Sondergedeck auf. Stroh=
matten
, kunſtgewerbliche Deckchen, wollene
Vierecke, die in Franſen endigen, gehören zu
den neueſten Gebilden der Phantaſie, die bei
derartigen Anläſſen beſtens zur Geltung
kommen. Die handarbeitende Frau fertigt
ſich reizende Runddeckchen in verſchiedener
Grundfarbe mit abſtechender Randeinfaſſung
an. Wird auf jedes derſelben eine ſogenannte
Sammeltaſſe geſetzt, ſo ſieht ein ſolcher Tiſch
reizvoll und künſtleriſch aus, ohne daß der
Hausfrau beſondere Mühe und Arbeit er=
wachſen
. Der phantaſievolle Eindruck bietet für
unterbleibende Koſtbarkeiten reichlichen Erſatz.
Pelzſachen bei Wintersende.
Helle Pelzſachen werden gegen Ende des Win=
ters
meiſt unanſehnlich geworden ſein. Wir
können ſie ohne große Mühe ſelber reinigen, in=
dem
wir die Pelze glatt auf einen Tiſch legen
und dann mit Kleie, die wir mit heißem Waſſer
angefeuchtet haben, beſtreichen. Wir reiben den
Pelz darauf, mit einem Tuch, bis er wieder
trocken iſt. Hierauf wiederholt man dasſelbe
Verfahren mit trockener Kleie. Schließlich iſt der
Pelz dann auszuklopfen, bis er völlig trocken iſt.
Wir bewahren Pelzſachen während des Som=
mers
am beſten in mottenſicheren Papierſäcken
auf. Sonſt müſſen wir ſie in ſtaubſichere Holz=
käſten
tun, mit Mottenkugeln (Kampher) ſchich=
ten
und in Zeitungspapier einhüllen. Bevor wir
ſie im Herbſt wieder benutzen, müſſen wir ſie
für ein paar Tage an die friſche Luft hängen,
damit der Geruch ſich verliert, und ſie dann tüch=
tig
ausklopfen.

Warum? Warum?
Von Karl Friedrich Epp.
(afp) Heute iſt Donnerstag. Vati ſetzt ſich
den eleganten ſchwarzen Schlapphut auf. Der
ſtammt noch aus ſeiner Sturm= und Drang=
periode
und paßt gar nicht mehr zu Vatis jetzt
ſo geſetztem Weſen, er hätte ihn ja auch längſt
abgelegt, aber, aber . . . Donnerstags fährt
Vati in die Stadt und holt ſein Honorar. Was
bringſt du mit? fragt Bubuli, das Töchterchen.
Buntes Klebepapier, gut, ja? Und Vati
ſchiebt los.
Er muß eine große Strecke mit der Stadt=
bahn
fahren. Um kein Aufſehen zu erregen, hat
er längſt den Sturm= und Dranghut zuſammen=
gerollt
und in die Manteltaſche geſteckt. Die
Bahn iſt überfüllt. Vati gegenüber ſitzt eine
Frau, daneben ein Mann, beide recht nett an=
gezogen
, und am Fenſter ſteht ein Junge, Fränz=
chen
heißt er, und ſieht zum Fenſter hinaus.
Auf einer Station ſteht unſer Wagen direlkt
neben einer Lokomotive. Fränzchen hat Muße,
ſich die Maſchine aus der Nähe anzuſehen. Er
deutet auf den Dampfdom und den Ueberhitzer
und fragt: Warum hat dieſe Lokomotive zwei
Puckels, Onkel Max? Dabei ſieht er den Mann
neben der Frau an. Jetzt fährt unſer Zug wei=
ter
. Onkel Max hat natürlich nicht richtig hin=
gehört
, denn er redet mit Fränzchens Mutter.
Als der Junge ſeine Frage wiederholt, meint
Onkel Max: Damit ſie fahren kann! Neben
Vati ſitzt nun aber ein dünner Herr mit einem
Klemmer auf der Naſe, der eigentlich in einer
Zeitung las, aber doch dem Geſprach zwiſchen
Fränzchen und Onkel Max zugehört hat. Dieſer
Herr legt jetzt ſeine Zeitung fort, ſieht ſich
Fränzchen an und meint: das ſind keine Puk=
kels
, mein Junge. Zunächſt heißt es nämlich
Buckel, dann aber hat eine Maſchine auch
keine Buckel. Der eine Buckel bei der Maſchine
iſt der ſogenannte Dampfdom . . . . Fränzchen
ſieht den Herrn ſehr mißtrauiſch an. Der Dom,
ſagt er, is doch in’n Luſtjarten. . . . Ja, meint
der Herr, das iſt aber ein anderer Dom, das iſt
ja eine Kirche, aber der Buckel auf der Loko=
motive
. . Fränzchen fällt ihm ins Wort: Die
hat aber zwee Puckels, Onkel! Buckel,
Buckel! verbeſſert der Onkel. Zwei Buckel, na=
ja
! Der eine heißt der Dampfdom . . . Fränz=
chen
ſieht Onkel Max an: Will der mir ver=
kohlen
? Onkel Max tur ernſthaft: Nee, nee,
Fränzchen, hör mal zu, was der Herr ſagt, der
weeß et! Der gelehrte Onkel lächelt leiſe. Man
muß, ſagt er, immer verſuchen, auf alle Fragen
der Kinder einzugehen. Dadurch belehrt man
ſie, ohne daß ſie es gewahr werden . . . der
zweite Buckel iſt der Ueberhitzer! Fränzchen iſt
erſtaunt: Ueberhitzer, wat isn det? Der Onkel
wird ſichtlich verlegen, Onkel Max grinſt. Da
ſagt der Onkel ſchnell: Ueberhitzer iſt der zweite
Buckel auf der Maſchine, mein Kind! Franz iſt
es zufrieden. Aber wozu hat die Maſchine zwei
Puckels? ſetzt er das Verhör fort. Der Onkel
windet ſich in Verzweiflung, ehe er ſagt: Ja,
ſiehſt du, mein Junge, ohne den Dampfdom und
ohne den Ueberhitzer da kann die Lokomotive
nicht fahren. . . . Onkel Max brummt ſelbſtzu=
frieden
: Det hab ick ja jleich jeſagt! Ja, ſagt
der Herr, aber es war dem Kinde nicht klar
geworden, jetzt dagegen . . . Fränzchen holt zu
neuem Schlage aus: Onkel, aber warum haben
die Autos keine Puckels? Ja, ſagt der Onkel,
die Autos, die brauchen auch keine . . , das ſind
ja keine Dampfmaſchinen, ſondern Benzin=
motore
. . . ſieh mal, das iſt doch ſo: ein Ochſe
hat Hörner und kann ohne ſie nicht leben, und
ein Menſch lebt und hat keine Hörner. Franz
bedient prompt: Karln ſein Vater hat keine
Hörner und iſt doch. . . . Schnell fällt der Herr
ein: Aber Fränzchen, ſo was ſagt man doch
nicht . . . Aber Karln ſeine Mutter ſagt det!
behauptet Fränzchen. Alſo laſſen wir das!
bittet der Herr. Ein Auto braucht eben keinen
Dampfdom und auch keinen Ueberhitzer, ſonſt
würde es eben welche haben, nicht wahr? So,
und nun muß ich aber ausſteigen! Der Herr er=
hebt
ſich. Da meint Fränzchen: Onkel, weeßte,
wat det is: vorne turel, hinten ſtinkts? Der
Onkel wird direkt etwas böſe: Pfui, ſagt er.
Wie kann man nur ſo was ſagen! Is ja jar=
niſcht
dabei! erklärt Fränzchen beleidigt: Det
is eben een Auto!
Schon längſt hat das halbe Abteil inter=
eſſiert
der Unterhaltung zwiſchen Fränzchen und
dem Herrn zugehört, jetzt lacht .
Der Herr iſt ſehr entrüſtet. Een heißt das
nicht, mein Kind, ein ſagt m.. 2
will dem Herrn zu Hilfe kommen. Er rüffelt
Fränzchen an: Ein heeßt det! ſagt er bekräf=
tigend
. Fränzchen meint überlegen: Heeßt
heeßt det nicht. Heißt heeßt det, Onkel Max,
nich wahr, Onkel? Ja, ſagt der Herr, heißt,
heißt es. Fränzchen, triumphierend zu Onkel
Max: Siehſte, der Onkel ſagt es auch: heißt
heeßt et .."
Der Zug läuft auf einem Bahnhof ein. Der
Herr verläßt den Wagen. Na, fragt Onkel Max,
wozu hat nu die Lokomotive die Puckels? Da=
mit
ſe fahren kann! Hab ich et nicht jleich je=
ſagt
?

haſt du Cöne.. .!
Luſtige Muſik=Anekdoten.
Verlegenheit.
Königin Maria von Rumänien wurde ſeiner=
zeit
während ihrer Rundreiſe durch Amerika
auch in die Metropolitan=Oper geführt. Sie ließ
ſich einen Bariton, deſſen Stimme einen ganz
beſonderen Eindruck auf ſie gemacht hatte, in der
Pauſe vorſtellen.
Sie reichte ihm liebenswürdig die Hand und
ſagte:
Sie haben eine ſehr ſchöne Stimme!
Ja. gab der Sänger verlegen zur Antwort,
das ſchon.
Er zögerte einen Augenblick und fügte dann
hinzu:
Aber Majeſtät haben auch eine ganz ſchöne
Stellung!

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 4. April 1934

Reich und Austanv.
Berliger Oſterverkehr auf der Reichsbahn
Berlin. Außer den planmäßigen Fernzügen
ſind an den Hauptverkehrstagen in der Zeit vom
29. März bis einſchließlich 2. April von den Ber=
liner
Bahnhöfen insgeſamt 173 Vor= und Nachzüge
und 8 Sonderzüge abgefahren. Von den Fahrkar=
tenausgaben
der großen Berliner Fernbahnhöfe
ſind an den Hauptverkehrstagen in dieſem Jahre
250 568 Fahrkarten ausgegeben worden gegenüber
209 284 im Vorjahre. Es iſt alſo eine Steigerung
in dieſem Jahre um 20 v. H. gegenüber dem Vor=
jahre
zu verzeichnen. Die S=Bahn beförderte
insgeſamt 3 620 000 (im Vorjahre 3 180 000) Per=
fonen
, ſo daß auch hierbei eine erhebliche Steige=
rung
des Verkehrs eingetreten iſt.

5A-Mann von einem Handwerks=
burſchen
erſtochen.
Tirſchenreuth. In der Nacht vom Kar=
ſamstag
zum Oſterſonntag wurde der verheiratete
SA.=Mann und Schneider Hans Uebelacker von
dem auf der Wanderſchaft befindlichen Metzger
Kopp von Neuſtadt am Kulm in Tirſchenreuth er=
ſtochen
. Uebelacker ſchleppte ſich noch ungefähr
180 Meter weit bis zur Tür ſeiner Wohnung, wo
er nach wenigen Minuten verſchied. Kopp ging
flüchtig, wurde aber von einer SA.=Streife im
Wald bei Lengenfeld I in einer Mulde liegend
aufgefunden und ins Amtsgerichtsgefängnis Tir=
ſchenreuth
eingeliefert.

Großſeuer in Niederkaufungen.
Kaſſel. Aus dem am Oſtermontag einge=
dämmten
Brande eines Strohlagers auf dem
Grundſtück der Papierfabrik Niederkaufungen ent=
wickelte
ſich geſtern mittag ein Großfeuer, dem die
Häckſelfabrik und der geſamte in einem etwa 50
Meter langen und 15 Meter breiten Schuppen auf=
geſtapelte
Strohvorrat der Papierfabrik zum Opfer
fielen. Durch die Zerſtörung der Häckſelfabrik iſt
die Papierfabrik zu einer vorübergehenden Still=
legung
des übrigen Fabrikationsganges gezwun=
gen
. Der Schaden iſt beträchtlich.

Auto prallt gegen Straßenbahn.
Ein Toter, zwei Verletzte.
Hamborn. In der Nacht zum Dienstag kam
es auf der Kaiſer=Friedrich=Straße zu einem fol=
genſchweren
Verkehrsunglück. Ein mit mehreren
Perſonen beſetzter Kraftwagen" geriet bei dem
Verſuch, einem Radfahrer auszuweichen, ins
Schleudern und wurde mit großer Wucht gegen
eine Straßenbahn geſchleudert. Die linke Seite des
Kraftwagens wurde vollſtändig abgeriſſen und ein
Inſaſſe auf der Stelle getötet. Eine weitere Per=
ſon
trug lebensgefährliche Verletzungen davon,
während der Fahrer nur leicht verwundet wurde.
Von den Fahrgäſten der Straßenbahn wurde nie=
mand
verletzt.
Folgenſchweres Motorradunglück.
Köln. Ein folgenſchweres Motorradunglück
ereignete ſich am 2. Oſterfeiertag bei Etzweiler. In
einer Kurve wurde ein Spaziergänger von einem
Motorrad, das die Kurve nicht mehr nehmen
konnte, und zu weit nach links geriet, überfahren
und auf der Stelle getötet. Der Fahrer und ſein
Mitfahrer wurden auf die Straße geſchleudert.
Faſt im gleichen Augenblick nahte ein zweites
Motorrad, das auf das am Boden liegende erſte
Motorrad fuhr und ebenfalls umſtürzte. Von den
vier Motorradfahrern trugen zwei ſehr ſchwere
Verletzungen davon. Die beiden übrigen wurden
leichter verletzt.

Eine Chriſtus=Figur als Ehrenmal
für die im Weltkrieg Gefallenen.

Der Künſtler vor ſeinem Werk.
Bildhauer Paul Broniſch hat eine Figur des
reuzigten Jeſu Chriſti geſchaffen, die zur Er=
terung
für die Gefallenen des Weltkrieges in
Kirche von Flatow (Oſthavelland) aufgeſtellt
wird.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Rieſiges Schadenfeuer in Berlin.

Das brennende Fabrikgebäude

In Berlin=Neukölln brach in einer Möbel=
fabrik
ein gewaltiger Brand aus, an deſſen
Löſchung 450 Wehrleute 10 Stunden in Rauch
und Flammen arbeiteten. Trotz ihres aufopfern=
den
Einſatzes brannten ein Fabrikgebäude und ein
Holzſpeicher bis auf die Grundmauern aus.
*
Berlin. Die Brandſtätte auf dem Holzlager=
platz
am Mariendorfer Weg bildet einen unge=
heuren
Trümmerhaufen. Bis zum Dienstag mittag
daren noch immer drei Züge der Feuerwehr mit
den Aufrämungsarbeiten beſchäftigt, unterſtützt

von rund 30 Mann der Techniſchen Nothilfe. Der
Holzplatz, von dem das Feuer ſeinen Ausgang
nahm, bildet eine rauchende Trümmerſtätte. An
verſchiedenen Stellen glimmen noch einzelne Holz=
ſtöße
. An den Wänden des Fabrikgebäudes ſtarren
Träger in bizarren Formen in die Luft. Die ge=
naue
Entſtehungsurſache des Feuers iſt noch nicht
ermittelt. Der Schaden, der durch Verſi herung ge=
deckt
iſt, läßt ſich zurzeit noch nicht annähernd ab=
ſchätzen
. Neben den rieſigen Holzvorräten ſind faſt
ſämtliche Maſchinen und Werkzeuge der Fabrik
vernichtet worden.

Zum neuen Hilfswerk Mukker und Kind

Die ſchöne Plaſtik auf dem Marktplatz
der Lutherſtadt Wittenberg,
die als erſte deutſche Stadt ein Denkmal für Mut=
ter
und Kind aufſtellte. In eindrucksvoller Weiſe
hat der Künſtler dem Wollen des neuen Deutſch=
land
Geſtalt gegeben, das die Familie als die
Grundlage des Staates betrachtet und ihr ganz
beſondere Unterſtützung angedeihen läßt.
Drei Perſonen bei einer Segelparkie
erkrunken.
Lötzen. Bei einer Segelpartie auf dem =
wentien
=See ſind am erſten Oſterfeiertag nach=
mittags
der Architekt Otto Born, der Zahnarzt
Arnold Baumann und deſſen Verlobte, Gertrud
Clos, ertrunken. Das Boot, in dem ſich fünf Per=
ſonen
befanden, geriet etwa 1000 Meter vom Ufer
entfernt in eine Böe und kenterte. Ein Reichs=
wehrſoldat
, der den Unfall bemerkt hatte, holte
Hilfe herbei. Bevor jedoch die Retter bei dem ge=
kenterten
Boot eintrafen, waren die drei genann=
en
Perſonen bereits untergegangen und ertrun=
ken
. Nur mit Mühe gelang es, die beiden anderen
Perſonen zu retten.

Abſchluß des Heiligen Jahres.
Rom. Mit der Heiligſprechung des Gründers
der Saleſianer=Kongregation Don Bosco am
Oſterſonntag und der Schließung der Heiligen
Pforte am Oſtermontag erreichte das außeror
dentliche Heilige Jahr 1933/24 ſeinen Abſchluß
Eine ungeheure Menge von Pilgern man
ſchätzt ihre Zahl auf etwa 150 000 und zahlloſe
Vergnügungsreiſende aus dem Ausland hatten ſich
in den letzten Tagen vor Oſtern in Rom einge=
funden
. Es genügten die Straßen der Hauptſtadt
kaum noch, um den gew ltigen Verkehr aufzu
nehmen. Bei der Heitigivrechung Don Boscos
war die Peterskirche bereits um 7 Uhr morgens
überfüllt. Auch am Oſtermontig war die Teil=
nahme
der Gläubigen an der Zeremonie des
Tages, der Schließung der Heiligen Pforte‟
außerordentlich ſtark. Die Schließung der Hei=
ligen
Pforte ging in der herkömmlichen ſymbo=
liſchen
Weiſe vor ſich, indem der Papſt die erſten
drei Steine ſelbſt einmauerte.

In der Markinswand verſtiegen.
Innsbruck. In der Martinswand, der be=
kannten
ſenkrechten Felswand bei Innsbruck, von
der die Ueberlieferung erzählt, daß ſie ſchon Kai=
ſer
Maximilian beinahe zum Verhängnis gewor=
den
wäre, hat ſich ein Innsbrucker Kletterer
namens Hugo Niederlindner verſtiegen. Er konnte
ſich ſelbſt nicht mehr befreien. Nachdem die erſten
Rettungsverſuche durch andere Bergſteiger ergeb=
nislos
blieben, rückte am Abend die Innsbrucker
Feuerwehr aus, die im Lichte von Scheinwerfern
verſuchte, mit Hilfe von Leitern zu dem Verſtie=
genen
zu gelangen. Jedoch auch dieſer Verſuch
blieb ohne Erfolg. Niederlindner konnte ſich wäh=
rend
der Nacht an einem kleinen Bäumchen feſt=
binden
, ſo daß er vor dem Abſturz bewahrt wurde
Geſtern wurden die Verſuche, zu ihm zu gelangen,
und ihn aus ſeiner Lage zu befreien, wieder auf=
genommen
.
Tod in den Bergen.
Salzburg. Der Student Graf Clary unter
nahm mit ſeinem Freunde, dem Studenten Graf
Revertera, einen Ausflug auf den Geisberg. Als
die beiden verſuchten, über die ſteilen Geisberg=
wände
zu ſteigen, gerieten ſie auf eine 30 Meter
hohe Steilwand, die ſie umgehen wollten. Clary,
der voran ging, verlor den Halt und ſtürzte in die
Tiefe. Er erlitt einen Bruch der Wirbelſäule und
iſt bald darauf geſtorben.

Schneefall in Süd=Ungarn.
Budapeſt. In Südungarn und auf dem
ganzen Balkan ſchneit es ſeit geſtern morgen un=
unterbrochen
. Im Mecſek=Gebirge bei Fünfkirchen
liegt der Schnee bereits 1015 Zentimeter hoch.
Aus Oſtſerbien und Rumänien werden Schnee=
ſtürme
bei einem Temperaturfall bis zu minus
3 Grad gemeldet.

28 Bauernhöfe eingeäſchert.
Urſache: Rauchen von Kindern.
Budapeſt. In einem Dorf in der Nähe der
Stadt Miſcholcz rauchten Kinder in einem Wirt=
ſchaftsgebäude
, während ſich die Eltern in der
Kirche befanden. Das Wirtſchaftsgebäude geriet
durch ein fortgeworfenes Streichholz in Brand.
Das Feuer breitete ſich infolge ſtarken Windes
raſch aus. Es entſtand ein rieſiges Flammenmeer,
in dem insgeſamt 28 Bauernhöfe vernichtet wur=
den
. Ein Bauer erlitt bei den Löſcharbeiten er=
hebliche
Verletzungen, die u. a. zum Verluſt des
Augenlichtes führten. Gegen die Eltern der Kin=
der
iſt wegen Fahrläſſigkeit eine Unterſuchung ein=
geleitet
worden.

Vater und Sohn bei einem Wirtshausſtreit
erſchlagen.
Budapeſt. In der Nacht zum Oſtermontag
gerieten in dem Landort Adony zwei Familien in
einem Wirtshaus in Streit. Vier Burſchen der
einen Familie ſchlugen mit einer Axt und Knüp=
peln
den Vater und einen Sohn der anderen Fa=
milie
nieder, während ſie den zweiten Sohn mit
14 Meſſerſtichen ſo ſchwer verletzten, daß er in
hoffnungsloſem Zuſtande ins Krankenhaus einge=
liefert
werden mußte. Die Täter und ihre Ange=
hörigen
wurden feſtgenommen.

Dorfbrand im Wilnagebiet.
Warſchau. In der Ortſchaft Ojucewicze im
Wilnagebiet brannten 20 Gehöfte nieder. 20 Stück
Vieh ſind in den Flammen umgekommen.
Oeſterlicher Eiſenbahnunfall in England.
London. Infolge des ungewöhnlich ſtarken
Oſterverkehrs ereignete ſich in der Nacht zum
Dienstag in der Nähe von Glasgow ein zweiter
Eiſenbahnunfall. Ein mit heimkehrenden Aus=
flüglern
beſetzter Zug ſtieß mit einer Rangier=
lokomotive
zuſammen, wobei 21 Perſonen verletzt
wurden, von denen ſechs in ein Krankenbaus ab=
eliefert
werden mußten.

Nr. 92 Seite 11

Abenkeuerliche Ballonfahrt
zweier franzöſiſcher Ingenieute.
Paris. Eine abenteuerliche Ballonfahrt, die
amt Montag abend in Candas bei Amiens ihren
Abſchluß fand, haben zwei franzöſiſche Ballon=
fahrer
hinter ſich. Zwei junge Ingenieure waren
am Sonntag in der Nähe von Amiens aufgeſtie=
gen
, ohne anſcheinend über beſondere Erfahrungen
auf dem Gebiete der Ballonfahrt zu verfügen. Als
ſie in den Abendſtunden in unmittelbarer Nähe
von Amiens landen wollten, ſtießen ſie mit der
Gondel gegen eine elektriſche Leitung. Der Anprall
war ſo heftig, daß einer der beiden Inſaſſen, der
als einziger einige Führerkenntnis beſaß, heraus=
geſchleudert
wurde. Der Ballon, der dadurch we=
ſentlich
erleichtert war, gewann ſofort wieder an
Höhe und trieb die ganze Nacht über der Gegend
umher. Erſt am Montag ſackte er langſam ab.
Hierbei ſtieß die Gondel gegen eine Baumkrone,
ſo daß der Ballon vollkommen vernichtet wurde.
Der übriggebliebene Inſaſſe erlitt leichte Ver=
letzungen
, konnte ſich aber noch zur nächſtliegenden
Gendarmerieſtation begeben, wo er Bericht über
ſeine aberteuerliche Fahrt erſtattete. Die Leiche
ſeines unglücklichen Begleiters wurde nach langem
Suchen gefunden.

Das Tſcheliufkin=Flugzeug
bekeiligt ſich an der Rekkungsarbeit.
Moskau. Während bisher alle Bemühungen,
vom Feſtland aus mit den Schiffbrüchigen des ge=
ſunkenen
Eisbrechers Tſcheljuſkin in Verbindung
zu treten, geſcheitert ſind, iſt es den Schiffbrüchigen
auf der Eisſcholle nunmehr gelungen, eine Ver=
bindung
mit der Außenwelt herzuſtellen. Das von
der Tſcheljuſkin=Expedition mitgeführte und bei
dem Untergang des Eisbrechers aufs Eis gerettete
Flugzeug iſt nach wochenlangen Bemühungen zum
Starten gebracht worden und unter Führung des
Fliegers Babuſchkin in Kap Vankaren eingetrof=
fen
. Babuſchkin wird in einigen Tagen mit Le=
bensmitteln
, Medikamenten und Batterien für die
Funkſtation nach der Eisſcholle zurückkehren.

Der Vulkanausbruch auf Island.
Kopenhagen. Wie aus Reyjavik auf Is=
land
gemeldet wird, hielt die Tätigkeit des Vul=
kans
Skendarjökel während der Oſterfeiertage mit
unverminderter Stärke an. Die von dem Vulkan
aufſteigende Rauchſäule erreichte eine Höhe von
17 bis 20 Kilometer. In der Nacht zum Sonntag
ſetzte in verſchiedenen Ortſchaften ein heftiger
Aſchenregen ein. Am Sonntag war in Breidal der
Boden dick mit ſchwefelhaltiger Aſche bedeckt. Man
fürchtet, daß durch die Aſche die Vegetation in dem
betroffenen Gebiet ſtark in Mitleidenſchaft gezogen
wird. Der Breite=Fluß, der infolge des Schmelz=
waſſers
bereits am Samstag aus den Ufern trat,
ſoll inzwiſchen eine Breite von 10 Kilometern er=
reicht
haben. Es bildeten ſich verſchiedene Neben=
arme
des Fluſſes. Mächtige Eisblöcke wurden vom
Hochwaſſer talwärts getragen.

6 Perſonen bei einem Raubmord getöket
New York. Ungeheures Aufſehen erregt hier
ein grauenvoller Raubmord, der ſich in dem am
Stillen Ozean gelegenen Staat Waſhington in der
Nähe der Stadt Bremerton abgeſpielt hat. An
einem Nebenarm des Puget=Sound in der Nähe
von Bremerton beſaß der Millionär Frank F. Lei=
der
eine große Villa mit Park. Am Oſterſonntag
wurden nun der Beſitzer, ſeine Frau, das Dienſt=
mädchen
und drei Herren, die zu Oſtern als Gäſte
ſeladen waren ermordet aufgefunden. Das Innere
das Hauſes bot einen furchtbaren Anblick. Offen=
bar
haben ſich die überrumpelten Hausinſaſſen noch
zur Wehr geſetzt. Auf Grund der erſten Ergebniſſe
der polizeilichen Nachforſchungen nimmt man an,
daß zwiſchen der Bluttat und ihrer Entdeckung
etwa 36 bis 48 Stunden verfloſſen ſind. Sämtliche
Räume waren verwüſtet Schränke und Behälter
rbrochen und ausgeräumt. Die Räuber hatten
ihre Opfer an Händen und Füßen gefeſſelt.

150 Tonnen Kupfer aus einem Wrack geborgen.
Paris. Das italieniſche Bergungsſchiff
Roſtro hat, wie aus Rochefort gemeldet wird,
aus dem Wrack des im Jahre 1927 von einem
deutſchen Unterſeeboot verſenkten ſpaniſchen Damp=
fers
Noviembro 150 Tonnen Kupfer geborgen.
Schweres Kraftwagenunglück in Marokko.
Drei Tote.
Paris. Nach einer hier vorliegenden Meldung
aus Agadir (Marokko) raſte ein Militärkraft=
wagen
kurz vor der Einfahrt in die Stadt gegen
einen Baum und ſtürzte in einen tiefen Graben.
Die Inſaſſen, drei Fremdenlegionäre, Meyer, Le=
bel
und Bindijonk, wurden auf der Stelle getötet.

Deutſchlands älkeſter käkiger
Handwerksmeiſter.

Der 95jährige Karl Bohn
leitet in geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen
großen Betrieb als Klaviertaſten=Fabrikant in
Berlin. Der Jubilar kann noch in dieſem Jahre
ſein 80jähriges Handwerksjubiläum feiren.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 92

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. April 1934

Stdeef Sateb Tatie Saefiere

Die Oſterfahrt der Polizei=Zußballer.
am 1. Oſterfeiertag:
Mannheim=Feudenheim Polizei Darmſtadt 2:4 (1:0).
Unter ſehr ungünſtigen Platzverhältniſſen entwickelte ſich ein
durchaus ausgeglichenes Spiel, das die Polizeimannſchaft, nach=
dem
ſie ſich mit den Platzverhältniſſen vertraut gemacht hatte, in
der zweiten Halbzeit für ſich entſcheiden konnte.
am 2. Oſterfeiertag:
VfB. Ludwigsburg Polizei Darmſtadt 3:2 (1:1).
Hierzu ſchreibt das Stuttgarter Neue Tageblatt durchaus
bbjektiv und zutreffend:
Für den zweiten Feiertag verpflichtete der VfB. die bisher
in Ludwigsburg völlig unbekannten Poliziſten, die, wie auch der
Platzbeſitzer, tags zuvor bereits ein Spiel abſolvierten. Von An=
fang
bis zum Schluß war das Spiel ſpannend, ſo daß die Zuſchauer
voll und ganz auf ihre Rechnung kamen. Ludwigsburg, das mit
einigen Erſatzleuten antrat, zeigte gegenüber dem Spiel am Vor=
tage
in Eßlingen eine gute Leiſtung, die aber von der Darmſtädter
Meiſterelf noch überboten wurde. Wenn das Treffen trotzdem noch
zu Gunſten des Platzbeſitzers endete, ſo iſt dies einem glücklichen
Umſtand zuzuſchreiben, denn einmal vergaben die Gäſte einen zu=
geſprochenen
Elfmeter in echt ſportlicher Weiſe durch abſichtliches
Nichtverwerfen und zum anderen fiel der entſcheidende Treffer erſt
zu einem Zeitpunkt, als die Polizeielf infolge Verletzung des
Rechtsaußen und des rechten Verteidigers (es ſtanden nur noch
9 Mann im Felde) geſchwächt war. Trotzdem muß der Mannſchaft
ihr aufopferndes und mit großer Hingabe gezeigtes Spiel hoch an=
gerechnet
werden, wie auch der Geſamteindruck ein ſehr guter war.
Nach einigen Begrüßungsworten an die Gäſte gab der Schieds=
richter
. Hirſch=Bad Cannſtatt, der, abgeſehen von einigen zweifel=
haften
Entſcheidungen (Elfmeter) gut amtierte, den Ball frei und
ſchon erzwangen die Gäſte eine Ecke, die nach kurzem Geplänkel
darüber getreten wurde. Auf der anderen Seite geht ein unſchein=
barer
Flankenball des Ludwigsburger Linksaußen knapp über die
Latte. In der 14. Minute kommen die Gäſte durch unhaltbaren
Schuß in Führung und erſt nach einer Viertelſtunde gelingt den
Schwarz=Weißen der Ausgleich. Fünf Minuten ſpäter haben die
Darmſtädter abermals die Führung an ſich geriſſen, doch iſt die
Freude nur von kurzer Dauer, denn wenige Minuten ſpäter kann
Ludwigsburgs Halblinker durch raſches Erfaſſen der Situation
erneut gleichziehen.
Nach dem Seitenwechſel ſind es zuerſt wieder die Gäſte, die
tonangebend ſind, doch kommt Ludwigsburg von Minute zu Mi=
nute
mehr auf und diktiert den Gäſten das Spiel, wo aber alle
Angriffe an der Verteidigung ſcheitern. Eine Minute vor Schluß=
pfiff
läßt Ludwigsburgs Mittelläufer eine Bombe auf das geg=
neriſche
Tor los, die deſſen Hüter nicht mehr zu erreichen vermag,
wodurch die Gäſte eine knappe und dazu unverdiente Niederlage
einſtecken mußten.
Hierzu bemerkt der Berichterſtatter des Polizeiſportvereins
noch: Der vom Schiedsrichter verhängte Elfmeter wurde noch von
der auf 9 Spieler reduzierten Mannſchaft erkämpft und abſichtlich
nicht verwertet. Berechtigt war derſelbe allemal. Denn der rechte
Verteidiger drängte erſtmals den Polizeilinksaußen recht unfair
vom Ball und machte, als er mit dieſem zuſammen zu Fall kam,
noch am Boden liegend, Hand. Alſo war auch die Entſcheidung des
Schiedsrichters gerecht. Schwächen zeigte er lediglich bei der Aus=
legung
im Händeſpiel, z. B. angeſchoſſen und nicht angeſchoſſen.
Dieſe Schwäche verſtand die Gäſtemannſchaft glänzend auszu=
nutzen
.
Nach Spielabſchluß verbrachten beide Mannſchaften noch einige
recht vergnügte Stunden in echter Kameradſchaft.
SV. 98 Darmſtadt.
Ueber Oſtern weilte eine kombinierte Mannſchaft, beſtehend
aus Spielern der 2. und 3. Mannſchaft, in Bad Rappenau und
Kochendorf am Neckar, wo ſie Gegnern, die in der Kreisklaſſe I
eine führende Poſition einnehmen, gegenüberſtanden. Das Spiel
des erſten Tages gegen den vorausſichtlichen Meiſter VfB. Bad
Rappenau wurde 1:0 gewonnen. Im zweiten Spiel gegen Sport=
freunde
Kochendorf war die Elf durch Verletzungen uſw. voll=
kommen
umgekrempelt und mußte ſich eine 3:2=Niederlage ge=
fallen
laſſen. Den Darmſtädtern den Aufenthalt ſo angenehm wie
möglich zu geſtalten, war das Beſtreben beider gaſtgebenden
re
Vereine.

Saargäſte in Weikerſtadt.
SV. 1910 Weiterſtadt SV. Lisdorf Saar 4:4 (1:1),
SV. 1910 Weiterſtadt hatte zum Oſterſpiel eine Saarmann=
ſchaft
. SV. Lisdorf, verpflichtet. Die Gäſte trafen bereits am
Samstag abends in Weiterſtadt ein. Nach einem gemütlichen Bei=
ſammenſein
am Abend und einem Beſuch der Autobahn fand am
Sonntag mittag ein Feſtzug unter Mitwirkung der Kapelle der
Feuerwehr und dem Spielmannszug der Turngemeinde durch die
geſchmückten Ortsſtraßen nach dem Sportplatz ſtatt. Bereits vor
Eintreffen des Feſtzuges waren ſchon viele Sportfreunde auf dem
Platze erſchienen, um unſere Brüder beim Fußballſpiel zu ſehen.
Vor dem Treffen ſpielte die Jugend gegen die Jugend der Polizei
Darmſtadt. Wohl keinem der Zuſchauer wird die Zeit lang gewor=
den
ſein, denn es war ein ſchönes Spiel, das ſich die beiden
Jugendmannſchaften lief, ten. Es endete 5:2 für Weiterſtadt.
Die Gäſte aus dem Saargebiet betreten den Platz und grüßen
mit einem kräftigen Sieg Heil die beiden Fronten. Dem Schieds=
richter
ſtellen ſich beim Anpfiff zwei körperlich gleichſtarke Mann=
ſchaften
SV. Lisdorf hat Anſtoß, doch er wird bereits in Läufer=
reihe
abgeſtoppt. Beide Mannſchaften ſind ſichtlich nervös, und es
dauert einige Zeit, bis ſich die Mannſchaften zuſammenfinden
Die Gäſte werden durch ihr ſchnelles Flügelſpiel ſehr gefährlich im
Strafraum und es dauert nicht lange, bis die Leute von der
Saar führen. Weiterſtadt gleicht aus. Die Hintermannſchaften
beider Vereine müſſen oft eingreifen, denn der Kampf wogt auf
und ab. Bis zur Halbzeit wird zahlenmäßig nichts weiter er=
reicht
. Gleich nach Anpfiff kommt eine Flanke von rechts ſchön vor
das Gäſtetor und das Spiel ſteht 2:1 für W. Die Gäſte gleichen
ſofort wieder aus, jedoch W. reißt wiederum die Führung an ſich.
Die Gäſte laſſen etwas nach und die Platzbeſitzer erhöhen durch
einen Weitſchuß auf 4:2. Die Leute von der Saar raffen ſich jedoch
wieder auf, holen ein Tor auf und 10 Minuten vor Schluß glückt
ihnen ſogar der Ausgleichstreffer Das Spiel war eine Erholung
zwiſchen den Verbandsſpielen. Im Gegenſatz zu dieſen Punkte=
kämpfen
ſah man hier überhaupt nichts von Strafſtößen. Beide
Mannſchaften kämpften ritterlich und der Schiedsrichter hatte
leichtes Amt. Die 22 Spieler zeigten ſich wie echte Kameraden des
Sportes.
Oſterfußball in Egelsbach.
FC. Egelsbach 03 (1.) FC. 02 Wacker Rödelheim (1.) 5:1.
FC. Egelsbach 03 (1.) Sportfr. Rehlingen Saar (1.) 8:0.
Die Rödelheimer hatten eine 6:1=Schlappe vom Auguſt her
wettzunachen. Damals befanden ſich die Mannſchaften beider Ver=
eine
noch im Aufbau. In der Zwiſchenzeit hat Rödelheim ſeine
Mannſchaft weſentlich verſtärkt und außerdem die harte Schule der
ſtarken Frankfurter Bezirksklaſſen=Verbandsſpiele durchgemacht.
Egelsbach hat es etwas leichter gehabt. Seine Mannſchaft iſt zu
einer Einheit zuſammengeſchmolzen, deren Schlagkraft im Darm=
ſtädter
Gebiet zur Genüge bekannt iſt. Man war daher auf das
Zuſammentreffen beider Mannſchaften geſpannt. Egelsbach hat
bewieſen, daß ſeine Erfolge nicht etwa auf einer zu ſchwachen Kon=
kurrenz
in ſeiner Gruppe beruhen. Gewiß, es zeigte ſich auch in
dieſem Spiel, daß das Spieltempo in der Bezirksklaſſe raſcher die
Spielweiſe härter, die Ballabgabe ſchneller iſt. Egelsbach hatte
ſich bald in dieſe Situation hineingefunden und zeigte ſeine ge=
wohnte
produktive Spielweiſe. Genau beſehen, hat Rödelheim kein
einziges Tor geſchoſſen, da der Egelsbacher Verteidiger, der einen
hohen Ball unglücklich abgefangen hatte, für das Rödelheimer
Ehrentor verantwortlich zeichnet. Ein Rat ſei der Vereinsleitung
gegeben: Sorgen Sie bei Privatſpielen nur für Gegner, die in
der Bezirksklaſſe an der Spitze lagen oder der Gauliga angehören.
Einige Mißerfolge können ſehr förderlich ſein; denn nichts iſt
ſchwerer zu ertragen, als ein Mangel an Niederlagen!
Am Vortage hatte ganz Egelsbach im Zeichen einer Saarkund=
gebung
geſtanden. Vor 1200 Zuſchauern ſtanden ſich 2 Kreisklaſſen=
meiſter
gegenüber. Wenn jedes Spiel in unſerem Gebiete in ſolch
ſportlichem Geiſte ausgetragen werden würde wie dieſes, müßte
bald alle Fußballgegnerſchaft verſtummen. Es war ein Prova=
gandaſpiel
im wahrſten Sinne des Wortes, das der an ſich ſchon
ſtarken Egelsbacher Fußballgemeinde ſicher neuen Zuwachs ge=
bracht
haben wird. Es gab nur eine Pechſträhne: Die Rehlinger
Saargäſte fanden einen in beſter Spiellaune befindlichen Gegner
vor, dem es in erſter Linie darauf ankam. Kombinationaszüge
vorzuführen. Auf Torerfolge kam es weniger an, die 8 Tore waren
dekoratives Beiwerk.

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Der Darmſtädter Schwimmſpork
ſoll beſſer werden.
Großer Weiikampfabend am 28. April.
Nachſtehende gemeinſame Erklärung der ſchwimmſporttrei=
benden
Vereine Darmſtadts ging uns zu:
In der Erkenntnis, daß heute eine engſtirnige Vereinspolitik
mit den großen Zielen des deutſchen Sports unvereinbar iſt, ſon=
dern
daß nur eine gemeinſame, kraftvolle Zuſammenarbeit nach
dem Führerprinzip aller derer, die dasſelbe wollen, zum Ziele
führen kann, geben die unterzeichneten Vereine folgende Erklä=
rung
ab:
Die zu Ende gegangene Winterrunde der Darmſtädter
Schwimmer und die Ereigniſſe der letzten Monate haben ein=
deutig
bewieſen, daß der Darmſtädter Schwimmſport einen Rück=
ſchritt
aufzuweiſen hat, der nur durch die gemeinſame Arbeit
aller überwunden werden kann.
Aus dieſem Grunde veranſtalten die unterzeichneten Vereine
am Samstag, den 28. April 1934, einen großen Wettkampfabend,
der auf der Grundlage des großen Verbandswettkampfes des
Deutſchen Schwimmverbandes, Klaſſe II, aufgebaut iſt, um gleich=
zeitig
auch den neuen Geiſt, der in Deutſchland eingezogen iſt,
auf ſportlichem Gebiet zu zeigen."
Nähere Einzelheiten werden noch bekanntgegeben.
Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846,
Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland,
Löwer.
Polizeiſportverein, Brandſtädter.
Turngeſellſchaft 1875, Schmidt.
Radſpork.
Alter Herrenabend der Radſportler.
Der traditionelle, jährlich einmal ſtattfindende Alte Herren=
abend
, des Radſportbezirks 3 im rhein=main=heſſiſchen Gebiet
findet diesmal am Samstag, den 7. April, im Karlshaus zu
Frankfurt a. M., Seilerſtraße, abends 8.30 Uhr, ſtatt, zu dem der
Bezirk alle älteren Sportkameraden, die heute im neuen Ein=
heitsverband
der Deutſchen Radfahrer zuſammengeſchloſſen ſind,
herzlichſt einladet. Auch dieſer Abend wird ſich würdig an ſeine
vielen Vorgänger anreihen. So mancher frühere aktive Sport=
kamerad
, deſſen Name und Leiſtungen die Maſſen begeiſterte, wird
hier im Kreiſe gleichgeſinnter Sportler ſich einfinden und alte
Erinnerungen austauſchen. Es iſt ſehr anzuerkennen, daß die
Radſportler ihre alten großen Kämpen nicht vergeſſen, ſondern
die Verbundenheit und Kameradſchaft im Sport gerade durch
ſolche Zuſammenkünfte pflegen und den älteren Kameraden die
Gelegenheit geben, am Weiterbau des neuen Verbandes und am
Ausbau ihres ſchönen Radſportes immer wieder tätig zu ſein.

Weiterbericht.
Nach wie vor beſtimmt hoher Druck, der ſich von Island über
Skandinavien bis nach Polen erſtreckt unſere Wetterlage. Dem
iſobaren Verlauf entſprechend, herrſcht öſtliche bis ſüdöſtliche
Windrichtung vor, ſo daß bei Zufuhr vorwiegend kontinentaler
Luft das vielfach heitere und trockene Wetter noch anhält.
Ausſichten für Mittwoch, den 4. April: Vorwiegend heiter, tags=
über
warm, nachts friſch, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 5. April: Noch keine weſentliche
Aenderung.

Kauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politit und Wirtſcha t: Rudo f Mauve; für Feuilleton. Reich
und Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für den Schlußdienſt: Andr as
Bauer: ür den Kandel: Dr. C. H. Quetſch: für Sport: Nar, Böhmann; ür Die
Gegenwart: Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Gerber: Nette, ür den Anzeigen=
teil
und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhte, ſämtl. in Darmſtadt. 2.A II. 34 23839
Truck uno Verlag: L. C. Witſich. Darmſtadt Rheinſtraße 2
Für unverlangte Manuffrivte wird Garanti der Rückſendung cht übernommen.
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[ ][  ][ ]

Nummer 92

Mittwoch, 4. April

Zaſamnenſchluß der deutſchen Milchwirtſchaft
Jufdinmehiaffense Berbrokang
Beininer and Kanrfätier efferienobrſe.

des Reichsminiſters für Ernährung
und Lansrielſchaft.
In Nummer 59 des Reichsgeſetzblattes erſcheint eine Verord=
nung
des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft, in
der alle bisher auf Grund des 8 38 des Reichsmilchgeſetzes und des
Reichsnährſtandgeſetzes erlaſſenen Verordnungen und Anordnun=
gen
zuſammengefaßt und auf eine einheitliche geſetzliche Grund=
lage
geſtellt werden: Nach der neuen Verordnung gliedert ſich der
Aufbau der deutſchen Milchwirtſchaft in Zukunft in Milchverſor=
gungsverbände
. Milchwirtſchaftsverbände und die deutſche milch=
wirtſchaftliche
Vereinigung. Zu Milchverſorgungsverbänden wer=
den
zur Regelung des Abſatzes und zur Verwertung von Milch
und Milcherzeugniſſen die Betriebe zuſammengeſchloſſen: 1. die
Milch erzeugenden, 2. die Milch bearbeiten oder Milcherzeugniſſe
(ausgenommen Schmelzkäſe, Milch= und Sahnedauerwaren) her=
ſtellen
, und 3. die Milch verteilen oder mit Milcherzeugniſſen
(ausgenommen Butter, Käſe ſowie Milch und Sahnedauerwaren)
handeln. Die Milchverſorgungsverbände werden untereinander
zu Milchwirtſchaftsverbänden zuſammengeſchloſſen. Die Milch=
wirtſchaftsverbände
werden wiederum untereinander zur deutſchen
milchwirtſchaftlichen Vereinigung (Hauptvereinigung) zuſammen=
geſchloſſen
. Die Hauptvereinigung umfaßt ſämtliche auf Grund
des § 3 des Milchgeſetzes gebildeten Zuſammenſchlüſſe. Die Milch=
verſorgungsverbände
und die Milchwirtſchaftsverbände und die
Hauptvereinigung ſind rechtsfähig. Innerhalb des Milchwirt=
ſchaftsverbandes
werden die Betriebe, in denen Butter oder Käſe,
die nicht im Betriebe ſelbſt erzeugt ſind, an Wiederverkäufer, an
Großverteiler (Großverteilervereinigung) zuſammengeſchloſſen.
Hierzu gehören auch die entſprechenden genoſſenſchaftlichen Abſatz=
organiſationen
für Butter und Käſe. Außerdem ſieht die Ver=
ordnung
noch die Errichtung von Fachvereinigungen vor. Als
ſolche wird zunächſt genannt die im Herbſt 1933 errichtete Wirt=
ſchaftliche
Vereinigung der Schmelzkäſeherſteller, während die
Wirtſchaftliche Vereinigung der Dauermilcherzeugung beſtehen
bleibt. Dieſe Fachvereinigungen ſind der Hauptvereinigung un=
mittelbar
unterſtellt. Alle vorgenannten Zuſammenſchlüſſe ſind
an die Weiſungen der Hauptvereinigung gebunden. Dieſe kann
Anordnungen und ſonſtige Maßnahmen der Zuſammenſchlüſſe auf=
heben
oder ihre Ausführung unterſagen. An die Weiſungen der
Milchwirtſchaftsverbände ſind die dieſen angeſchloſſenen Milch=
verſorgungsverbände
und ſonſtigen Zuſammenſchlüſſe gebunden.
Von beſonderer Bedeutung ſind ferner die Beſtimmungen der Ver=
ordnung
über die den Mitgliedern der genannten Vereinigungen
zur Verfügung ſtehenden Rechtsmittel und das Schiedsgerichts=
weſen
. Alle auf Grund des 8 38 des Milchgeſetzes gebildeten Zu=
ſammenſchlüſſe
ſtehen unter der Aufſicht des Reichskommiſſars für
die Vieh=, Milch= und Fettwirtſchaft. Dieſer hat die Belange der
Geſamtwirtſchaft und des Gemeinwohls wahrzunehmen und dar=
über
zu wachen, daß die Angelggenheiten der Zuſammenſchlüſſe
nach Geſetz und Satzung verwaltet werden. Die auf Grund frü=
herer
Anordungen gebildeten und vorhandenen Milchverſorgungs=
verbände
und Milchwirtſchaftsverbände bleiben mit den ſich aus
der neuen Verordnung ergebenden Aenderungen ihrer Gebiete
und Rechtsverhältniſſe beſtehen. Die Leitung der ſämtlichen Zu=
ſammenſchlüſſe
iſt nach dem Führergedanken geſtaltet, während die
Beteiligten in der Form von Verwaltungsräten in wichtigen An=
gelegenheiten
zur Mitwirkung herangezogen werden.
Ergebnis der Piehzählung in Heſſen.
El. Das Landesſtatiſtiſche Amt veröffentlicht jetzt das Ergebnis
der Viehzählung vom 5. Dezember 1933. Danach gab es (Zahlen
des Vorjahres in Klammern) in Heſſen:
57 411 (58 025) Pferde, 322 963 (316 302) Stück Rindvieh,
37 647 (40 297) Schafe, 387 682 (372 400) Schweine, 102 140
(98 512) Ziegen. 2 112 129 (2 148 873) Stück Federvieh und 3720
(2728) Bienenſtöcke.
Die Tierhaltung iſt in Heſſen begreiflicherweiſe am ſtärkſten
in der bäuerlichen Provinz Oberheſſen, und zwar bei allen
Tierarten, abgeſehen von den Ziegen, bei denen Starkenburg
mit etwas über 58 000 faſt doppelt ſo viel aufzuweiſen hat wie
Oberheſſen und viermal ſo viel wie Rheinheſſen. In Starkenburg
iſt die Ziege eben vielfach die Kuh des kleinen Mannes‟ Daß
in Rheinheſſen die Schafhaltung verſchwindend gering iſt,
dürfte bekannt ſein. So gibt es in der Weinprovinz nur 83
Schafe gegen 27 531 im Weideland Oberheſſen und 10 053 in Star=
kenburg
.
Viehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 3. April. Auftrieb: 22 Ochſen, 10
Bullen, 321 Kühe oder Färſen, 336 Kälber, 704 Schweine. Notiert
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 2934,
b) 1. 2628, c) 2425: Bulleen c) 2226: Kühe a) 2529,
b) 1924, c) 1318: Färſen a) 2535, b) 2226; Kälber 40
48, c) 3039, d) 2328: Schweine b) 4346. c) 4046, d) 38
bis 45. Marktverlauf: Rinder und Käller lebhaft, ausverkauft;
Schweine mäßig belebt, geringer Ueberſtand.
1. Auf dem Weinheimer Schweinemarkt am 31. März waren
zugeführt 294 Stück; verkauft wurden 254 Tiere. Bei amtlichen
Preisnotierungen koſteten Milchſchweine das Stück 917 RM.,
Läuſer das Stück 1824 RM. Marktverlauf: gut.
Frankfurter Viehmarkt vom 3. April. Auftrieb: Rinder 790
(gegen 1269 am letzten Montagsmarkt) darunter befanden ſich 352
Ochſen, 43 Bullen, 205 Kühe und 190 Färſen. Kälber 211 (873)
Schafe 17 (51), darunter 14 (42) Hammel, Schweine 2667 (5109).
Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1.
34, b) 3133, c) 2830, d) 2427; Bullen a) 3031, b) 2829,
c) 2627. d) 2425: Kühe a) 2930, b) 2628, c) 2225,
d) 1421: Färſen a) 3435, b) 3233, c) 2831, d) 2527;
Kälber Sonderklaſſe , andere a) 5052, b) 4649, c) 4045,
d) 3339; Lämmer und Hammel b) 1. Stallmaſthammel 36,
c) mittlere Maſtlämmer und ältere Maſthammel 3435; Schafe
nicht notiert; Schweine a) 4547, b) 4447, c) 4347, d) 41
16, e) 3744, f) Sauen 3741. Im Preisvergleich zum
letzten Montagsmarkt zogen Bullen, Kühe und Färſen je 1 RM.,
Kälber 23 RM. und Schweine 34 RM. an. Ochſen und Ham=
mel
blieben unverändert. Bemerkungen: Bei den Kälbern
wurden in der Klaſſe a) 23. b) 30. c) 72 und d) 53 Stück notiert.
Von den Schweinen wurden zum Preiſe der Höchſtnotiz und dar=
über
verkauft: a) 17. b) 130, c) 165 und d) 29 Stück. Markt=
verlauf
: Rinder ruhig, nahezu ausverkauft; Kälber lebhaft, Ham=
mel
und Schafe mittelmäßig, ausverkauft. Schweine rege, aus=
verkauft
.
Kleine Wirlſchaftsnachrichken.
Im März 34 wurden durch den Reichsanzeiger 274 (Februar
227) neue Konkurſe ohne die wegen Maſſemangels abgelehn=
ten
Anträge auf Konkurseröffnung und 67 (54) eröffnete Ver=
gleichsverfahren
bekanntgegeben.
Die Zulaſſungsſtelle der Frankfurter Börſe, Abteilung Wert=
papierbörſe
zu Frankfurt a. M., teilt mit, daß die Wiederzulaſſung
der RM. 1.30 Millionen Stammaktien der Gebrüder Adt AG. in
Wächtersbach und RM. 18,29 Mill. Aktien der Mansfeld AG. für
Bergbau und Hüttenbetrieb in Eisleben genehmigt wurde.
Die Jahresverſammlung der Deutſch=Italieniſchen Handels=
kammer
in Mailand beſchloß die Abänderung des Namens Kam=
mer
in. Deutſche Handelskammer für Italien. Der vom Syndi=
kus
der Kammer Dr. Graeff erſtattete Jahresbericht läßt die ſtets
wachſende Bedeutung des Unternehmens im deutſch=italieniſchen
Handelsverkehr erkennen.
Wie wir erfahren, hat die Verwaltung der Bismarckhütte von
der Ruſſiſchen Handelsvertretung in Polen 7000 To. Feinbleche
und 9000 To. Starkbleche in Auftrag erhalten.

Nach der Oſterpauſe ſetzte die Berliner Börſe zunächſt recht
ruhig ein. Nur in einigen Werten war das Geſchäft etwas leb=
hafter
. Aus Publikumskreiſen überwogen jedoch die Kaufauf=
träge
, ſo daß ſich die Kurſe überwiegend in einem Ausmaß von
½1 Prozent beſſern konnten, zumal am Monatsbeginn die Ver=
kaufslimite
nicht erneuert waren und die Nachfrage vielfach auf
leere Märkte ſtieß. Für die Börſe bedeutete die weitere Steige=
rung
der Farbenaktie um 38 Prozent und im Verlaxf um weitere
3 Prozent wieder eine Anregung. Der am Samstag ſtattfinden=
den
Bilanzſitzung ſieht man mit Intereſſe entgegen, da ſich die
Gerüchte von einer beſcheidenen Dividendenerhöhung erhalten.
Der Kupontermin trat infolge des ſtillen Geſchäfts kaum in Er=
ſcheinung
. Am Rentenmarkt waren lediglich Neubeſitz mit einer
Steigerung von 77,5 Pfg. kräftig gebeſſert. Altbeſitzanleihe lagen
unverändert. Reichsſchuldbuchforderungen wurden etwas höher
bezahlt, nachdem die 34er=Serie in dieſem Monat zur Rückzahlung
gelangt. Von Induſtrieobligationen überwogen die Abſchwächun=
gen
. Am Montanaktienmarkt waren bis auf die polniſchen Werte
Kursſteigerungen von ½1 Prozent geregelt. Intereſſe zeigte ſich
ſpeziell für Eiſen= und Stahlwerte unter Hinweis auf die weſent=
lich
verbeſſerte Rentabilität in der Eiſeninduſtrie. Laura er=
ſchienen
dagegen mit Minus=Minus=Zeichen und gingen um 2½
auf 19 zurück. Im Verlauf war die Tendenz bei nachlaſſendem
Geſchäft gut gehalten. Farben, konnten ihren Gewinn infolge
Auslandsabgaben nicht halten und überſchritten, zeitweiſe ihre
letzte Schlußnotierung. Laurahütte erhöhten ihren Verluſt auf
faſt 4 Prozent. Chemiſche Heyden gewannen 1, Dt. Kabel gingen
auf 75 (72½) Dt. Telephon und Kabel kamen 2½ Prozent höher
zur Notiz. Von Textilwerten waren Bemberg bis 1½ Prozent
höher. Bremer Wolle verloren 4. Am Rentenmarkt lagen Neu=
beſitz
weiter feſt und insgeſamt 75 Pfg. höher.

Die Frankfurter Effektenbörſe eröffnete nach der Oſter=
pauſe
in freundlicher Haltung, verzeichnete aber, von wenigen
Spezialwerten abgeſehen, nur kleine Umſatztätigkeit. Vom Publi=
kum
lagen nennenswerte Kaufaufträge nicht vor, während die
Kuliſſe, nachdem ſie vor den Feiertagen größere Engagements ein=
gegangen
war, etwas Zurückhaltung an den Tag legte. Die
freundliche Haltung erfuhr durch günſtige Nachrichten aus der
Wirtſchaft eine Unterſtützung; viel Beachtung fand auch die durch
die franzöſiſche Preſſe verbreitete Stellungnahme Frankreichs zur
Abrüſtungsfrage. Bei etwas lebhafterem Geſchäft eröffneten am
Chemiemarkt JG. Farben um ½ Prozent höher und zogen ſpäter
um weitere / Prozent auf 143½ Prozent an. Daneben waren
Metallgeſellſchaft mit plus 2½ Prozent nach dem jüngſten Kurs=
verluſt
weiter kräftig erholt. Scheideanſtalt ſetzten ½ Prozent,
Deutſche Erdöl und Rütgerswerke je 78 Prozent höher ein. Mon=
tanwerte
lagen überwiegend feſter, ſo Gelſenkirchen und Harpener
um je 1½ Prozent. Stahlverein um 1½ Prozent, Phönix und
Rheinſtahl um je ½ Prozent. Rhein. Braunkohlen lagen mit
minus ½ Prozent leicht ermäßigt. Laurahütte gaben, nachdem
nunmehr dem Antrag auf Geſchäftsaufſicht ſtattgegeben wurde, um
2½ Prozent gedrückt. Elektrowerte tendierten durchwegs freund=
licher
; Schuckert gewannen 1 Prozent, Geſfürel / Prozent. AEG.
22 Prozent, lediglich Siemens gaben ½ Prozent nach. Im ein=
zelnen
eröffneten AG. für Verkehrsweſen 2 Prozent, Bemberg und
Deutſche Linoleum je 1½ Prozent, Gebr. Junghans 3 Proz. und
Zellſtoff Aſchaffenburg 8 Prozent feſter. Reichsbankanteile ge=
wannen
¼ Prozent. Am Rentenmarkt hatten Neubeſitzanleihe bei
Eröffnung lebhafte Umſätze und lagen bei 23,80 Proz. um 65 Pfg.
gebeſſert. In der zweiten Börſenſtunde ſchrumpfte das Geſchäft
weiter zuſammen, jedoch hielt ſich das Kursniveau auf der Höhe
der erſten Notierungen. Der Rentenmarkt lag ebenfalls faſt un=
verändert
, nur Neubeſitzanleihe auf Gewinnabgaben hin um 10
Pfg. leichter. Länder= und Staatsanleihen waren behauptet.
Die Geſchäftsſtille, die ſchon den Mittagsverkehr beherrſchte,
hielt an der Abendbörſe weitgehendſt an. Indeſſen blieb
die Grundſtimmung freundlich und in wenigen Spezialpapieren
konnte ſich auch einige Umſatztätigkeit entwickeln. So waren am
Rentenmarkt Neubeſitzanleihe wieder beachtet und mit 23,80 leicht
erhöht. Am Aktienmarkt fanden JG. Farbeninduſtrie etwas In=
tereſſe
. Die Mehrzahl der Kurſe blieb aber gegen den Berliner
Schluß behauptet. Im Verlauf verſiegte das ohnehin ſchon geringe
Geſchäft vollkommen und die Kurſe einzelner Spezialpapiere brök=
kelten
etwas ab.

Weiterer Produkkionsanſtieg in der Kalkinduſtrie
des Lahnkals.
Die ſchon verſchiedentlich feſtgeſtellte Zunahme der Beſchäfti=
gung
in der Kalkinduſtrie des Lahntales hat ſich im März kräftig
fortgeſetzt. Ueberall iſt es zu Neueinſtellungen gekommen. Es iſt
gelungen, dem Lahnkalk, der erſtklaſſig iſt. neue Abnehmer, beſon=
ders
in Weſtdeutſchland, zu erſchließen und dort erfolgreich mit
anderen, auch ausländiſchen Erzeugergebieten in Wettbewerb zu
treten. Für die günſtige Entwicklung kann ein Diezer Werk als
erfreuliches Beiſpiel angeführt werden. Dieſes Werk hat von
Februar bis jetzt ſeine Belegſchaft von 65 Mann auf 173 Mann
erhöht. Es konnte neben ſtarkem Abſatz in Rohkalkſtein im März
ſeine ganze Produktion an gebranntem Kalk rund 3200 To.
verkaufen. Die Aprilproduktion iſt bereits ausverkauft. Dieſe
Abſatzſteigerung hat dazu geführt, daß neue Bahnanſchlüſſe bis an
die Oefen heran gelegt und mit dem Bau von mehreren modernen
Schachtöfen mit Unterwindfeuerung in Kürze begonnen werden
ſoll. Auch die Kalkhydratanlage ſoll erheblich vergrößert wer=
den
. Durch dieſe Neubauten ſoll die Produktion auf monatlich
5000 To. gebranntem Kalk geſteigert werden. In dieſem Werk
werden alſo in Kürze weitere Neueinſtellungen erfolgen. Der
Entſchluß zur Erweiterung der Werksanlage zeigt, wie günſtig die
weitere Entwicklung der Wirtſchaft beurteilt wird d wie ſehr
auch bereits private Initiative dieſe Entwicklung zu fordern ſucht.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Das Aprilkontingent der Roggen= und Weizenmühlen. Der
Vorſtand der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen= und Wei=
zenmühlen
gibt im Reichsanzeiger bekannt, daß im Monat April
jede Mühle Roggen und Weizen in der Höhe des Märzkontingents
abzüglich 25 Prozent verarbeiten darf, wobei wie bisher ein Aus=
tauſch
von Roggen und Weizen im Rahmen der Kontingentmenge
nicht geſtattet iſt und Umtauſchmüllerei für Selbſtverſorger und
Deputatempfänger im Kontingent liegt. Die vom 1. 9. 33 bis
zum 31. 3.1934 und die ab 1. 4. 34 verarbeiteten Mengen werden
auf das endgültige Kontingent einer jeden Mühle verrechnet. In
der Bekanntmachung wird ferner mitgeteilt, daß die Kontingen=
tierungsarbeiten
und die Erledigung der anderen dringenden
Fragen unmittelbar vor dem Abſchluß ſtehen.
Befriedigende Entwicklung des Röhren=Abſatzes. Wie der
Röhrenverband mitteilt, hat ſich im Monat März das Inlands=
geſchäft
weiter befriedigend entwickelt und in einzelnen Rohrſor=
ten
, durch Arbeitsbeſchaffung und Jahreszeit begünſtigt, eine
fühlbare Zunahme erfahren. Wenig verändert liegen dagegen
die Abſatzverhältniſſe auf den Auslandsmärkten. Immerhin ſind
aber gewiſſe Anſätze einer gebeſſerten Aufnahmefähigkeit feſtzu=
ſtellen
. So konnte der Auftragseingang im März durch Herein=
nahme
einiger größerer Beſtellungen über die Durchſchnittsziffer
der Vormonate geſteigert werden.
Tarifabbau beim RWE. für mittlere Kraftſtromabnehmer. Das
Rheinſich=Weſtfäliſche Elektrizitätswerk begrenzt von der erſten
Zählerableſung im Monat Juli 1934 an die Strompreiſe für die
Kraftabnehmer, ſoweit ſie auf Grund eines Vertrags beliefert
werden und mindeſtens 8400 Kwh. im Vertragsjahr beziehen, nach
oben hin derart, daß künftighin keiner dieſer Abnehmer bei Bezug
in Niederſpannung mehr als 11 Pfg. für die Kilowattſtunde und
bei Bezug in Hochſpannung mehr als 10 Pfg. pro Kilowattſtunde
zu bezahlen haben wird. Eine Tarifänderung wird nicht vor=
genommen
, ſondern die von der Preisbegünſtigung betroffenen
Abnehmer erhalten bei der Jahresabrechnung eine Vergütung ab
1. 7. 1934, die dem Unterſchied zwiſchen dem Vertragspreis und
den oben genannten Höchſtpreiſen entſpricht. Dieſer Preisnachlaß,
der ſich ſelbſtverſtändlich je nach den bisher bezogenen Mengen
und den dafür bezahlten Strompreiſen für die betroffenen Abneh=
mer
verſchieden auswirkt, ſenkt die beſtehenden Tarife in den höch=
ſten
Stufen um bis zu 24 Prozent bei niederſpannungsſeitiger
Entnahme und um bis zu 20 Prozent bei hochſpannunsgſeitiger
Entnahm.
Produkkenmärkke.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel
vom 3. April. Nach mehrtägiger Verkehrsunterbrechung ſtagnierte
das Geſchäft heute faſt völlig. Auf Baſis der erhöhten Feſtpreiſe
ſowie auf der Grundlage, die durch die Beſtimmungen über die
Ankaufspreiſe der Mühlen gegeben iſt, hat ſich das Geſchäft noch
nicht eingeſpielt, zumal der Markt nur ſpärlich beſucht war. In
Hafer lag einiges Angebot zu höheren Preiſen vor, während die
Käufer Zurückhaltung bekundeten. Auch Gerſten lagen ruhig, aber
ſtetig. Das Mehlgeſchäft war noch völlig unentwickelt. Export=
ſcheine
liegen ungefähr auf letzter Baſis.

Berliner Kursbericht
vom 3. April 1934

Oeviſenmarkt
vom 3. April 1934

Me H
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

g675
63.25
64.50
29.
33.625
30.25
129.875
68:25
81.125
145.50
120.

Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel l

116.
101.75
142.25
67.50
100.50
93.50
78.50
26.875
115.25
99.25
68. 125
52.375
69.

Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwverke
Weſteregeln Alkali I=
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 1
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.

f
61.50
145.25
22.50
45.25
115.
22.50
103.75

79.
106.

Währung Geld
Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 0.631/ 0.6351
Kanada.
1 canab. Doll.
Japan
1 Yen
Kairo
1 äghpt. s

Sſtanbul
London
Neiv York
Rio de Janeirol
uruguahl
Amſterdam
Athen
Brüſfel
Budapeſt
Danzig
Helingfors

1 türk. *
L=Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga.
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk.

Brieſ Mie iet Italien 100 Lire 2 21.60 2.507 2.513 Jugoflalvien 100 Dinar 5.664 0.763 0.765 Kopenhagen 100 Kronen 57.64 12.285 12.315 Liſabon. 100 Gseudos 1.9981 2.009 Oslo. 100 Kronen 64.84 12.305 12.335 Paris 100 Franes 16.50 2.510 2.516 Prag 100 Tſch. Kr. 0.211 0.21 Jsland 100 isl. Kr. 56.39 1749 1.151 Riga 100 Lats 79.92 169.23 169.55 Schweiz 100 Franken ſa 30.90 2.378 2.362 Sofia. 100 Leva 3.047 58.47 58.59 Spanien 100 Peſetas 34.22 13 Stockholm 100 Kronen gi.60 81.76 Tallinn Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 68. 43 5.699 5.711 Wien 100 Schilling!4 47.20

Brief
21.64
5. 676
57.78
11.f4 1178
64.96
18.54
10.38 10.40
58.51
20.08
21.08
3.053
34.28
66.53 166.67
8.57
47.30

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, Süae der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 3. April 1934.

Mee
Gr. IIp. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl.
v.27
6%o
5½%Intern. , v.30
6%Baden ... v.27
6%Bahern .. b. 27
6%Heſſen.... b. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
6%Thüringen v.27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +:l, Ab=
löſungsanl
.. . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.. ..
69Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
68 Darmſtadt . . ..
6%Dresden., v. 26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.26
62Mainz......
6%Mannheim v.27
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.

103
100-,
97.5
93.75
921,
97.3
100
96
94.75
95
95),
94
106.5
95.5
921,

96.75
23.25
9.35
83
82.5
85.25
79.5
808
86.75
83.25
87.75
89
86
92.5
88.5
91.75

Pe
Hyp.=Bk. Liagu.
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
62 Landeskomm.=
Bk. Girozentr: f.
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
620
62Kaſi. Landeskrd.
Goldpfbr. ...."
62Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser. I
Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz),
3%Berl. Hyp.=Bk.
1½220 Lig.=Pfbr.
6%Frkf. Hyp.=Bk.,
5½2%o Lig. Pfbr.
Goldoblig.
62Frkf. Pfbr. Bk.
5½%0 u Lig.=Pfbr.
6%Mein.Hyp.=Bk.
5½%o n Lig.Pfbr.
62 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6SRhein. Hyp. Bk.
5½%0 n Lig. Pfbr
827
Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Fred.=Bank ...
220 Lig. Pfbr.
6%Württ. Hhp.=B.

93.75
92.5
91.5

95.5
115
22
93
93.5
92.5
91.75
88
92.5.
921
92.5
92".
94.5
94
93.25
92,5
91.
95.25
95.25

D
0 Dt. Linoi. Werkel
6SMainkrw. v. 26
16%Mitteld. Stahl.
2 Salzmann & Co.
62Ver. Stahlwverke
62Boigt & Häffner
3. 6. Farben Bonds/y
BBosn. L.E.B.
2.Inveſt.
2Bulg. Tab. v. 02
41½,20 Oſt. Schätze.
42Oſt. Goldrente.
Lovereinh. Rumän
41,70
4%Türk. Admint.
4 T. 1.Bagbad
Zollanl.
4½%ungarn 1913
19141
Goldr.
19101
4½Budp.Stadtanl.
4½Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Mg. Kunſtziide Unie
A.E. 6.
..
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J.P..
Berl.Kraft u. Lichtſ.
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg /101
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſell

Ne
94.75
911,
30
86.5
79.5
117.5

8.25
21.75
4,
4.175
4.25
6.7
6
7.8
2.6
49
43
84
62,
31
100.5
44
69
129.5
74.25
1371,

ſChem.Werke Abert
Chade .........."
Contin. Gummiw.
Contin, Linoleum.
2aimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. . ..
Erdöl
Dt. Gold= u. Silbe
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eichw. Bergwerk".
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (FJetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. Untern.!
Goldſchmidt Th. ..
Gritzuer=Kahſer.
Brün & Bilfinger I=
HafenmühleFrkft.
Hauauer Hofbräuh.
Hanfwerfe Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Nempf.
bilpertArznaturfrb.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer ..
Hochtief Cſſen
Holzmaun, Phil. .
Zlſe Bergb. Stauim

59.25 Aali Chemie 100.25 158,5 Aſchersleben 7115 146 Klein, Schanzlin Klöcknerwerke .... K 51 Knorr C. 6. ... 1187 116 Lahmeher ECo. 116.75 Laurahütte .. 20 181.5
59.5 Lech, Augsburg 80.5 Löwenbr. Münich. 204.5 26 Mainkr.=W. Höchſt. Mainz. Akt. Br. 66.5 75 Maunesm.=Röhren 68. 101.5 Mansfeld Bergb. 108 Metallgeſ. Fraukf. 82.5 245 Miag, Mühlenbaut. 26.75 Motoren Darzſtadt! 63 55.5 Reckarwerk Eöling. 94.5 142,5 pberbedarf ...n.. 16 61.75 Phönix Bergbau.. 53.75 Rh. Braunkohlen 1203.5 68I. Elektr. Stamn 101 Stahliverke. 64. Riebeck Montan. 89 Roeder, Gebr. .. 202 Rütgerswverke .... 61.5 Salzdetfurth Kali.I. 147 40
93 Salzw. Heilbronn./
Schöfferhof=Bind. /169.5 196 Schramm, Lackfbr. 35.25 40.5
65 Schuckert, Elektr. 104.25 Schwartz, Storchen 83 Siemtens e. Halske. 108.5
76. Reinigerwerk Sübd. Zucker=A. 6. 167.75 Thür, Liefer.=Geſ. 118 Weſtdte. Kaufhof.. 221. 43 nnterfranken ....

Wie Kee
Ver Ultramarin. .
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Crebitanſt.
Vadiſche Bank. .
Bk. f. Brauinduſtr.
Paher. Hyp. u. W
Berl. Handelsgeſ..
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank...
Frankf. Bauk. ...
Hyp.=Bank
Mein. Hhp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hhp.=Bank.
Südd. Bod.-Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.=G.f. Verkehrsſwv.
Allg. Lokalb. Kraftw/a5
72 Dt. Reichsb. Vz9/1131
Hapag ....."
Nordd. Lloyd..
Südd. Eiſenb.=Geſ
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung
Verein. Verſ. /245
Fraukona Rück=u. 90/1
Mannheim. Verſi
Otavi Minen
ſchantung Haudelsl

115
54,8
46
117
100
71.75
87
117
49.5
63.25
64.5

103
28.5
33.25

255
125
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Die A sionäre unserer Gesellschaft werden hierdurch zu der am
26. April 1934, vormittags 11 Uhr, in unserem Bankgebäude, Ein-
gang
Kanonierstraße 22-23, startfndenden
ordentlichen Generalversammlung
eingeladen. Aktionäre, die ihr Stimmrecht nach Maßgabe des F18
der Satzung ausüben wollen, müssen ihre Aktien oder die über
diese lautenden Hinterlegungsscheine einer deutschen Effekten-
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spätestens am 21. April 1934
bei unserer Effektenkasse in Berlin, Mauerstraße 26-27,
oder einer unserer Zweigniederlassungen
oder der Handel-Maatschappif H. Albert de Bary & Co. R. V..
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gährend der üblichen Geschäftsstunden oder bei einem Norw
hinterlegen und bis nach der Generalversammlung belassen.
Im Falle der Hinterlegung bei einem Notar ist dessen Be
scheinigung über die erfolgte Hinterlegung in Urschrift oder in
beglaubigter Abschrift spätestens am ersten Werktage asch Ablauf
der Hinterlegungsfrist bei der Gesellschaft einzureichen.
Stimmkarten werden bei den Hinterlegungsstellen ausgchändige
Tagesordnung:
1. Jahresbericht über die Geschäfte der Gesellschaft und Jahres
rechnung mit den Bemerkungen des Aufsichrsrats.
2. Beschlußfassung über die Herabsetzung des Grundkapuals auf
RM 130000 000 in erleichterter Form durch Einziehung son
RM 14000 000 eigenen Aktien.
3. Beschlußfassung über die Genehmigung der Jahresbilanz sowie
über die Eaclastung des Vorstandes und des Autsichtsrats.
4. Satzungsänderungen. Anderung des 54 Abs. 1 entsprechend dem
Beschlusse zu Punkt 2 der Tagesordnung, Streichung der Worte
sowie nach Abzug von 4% Dividende auf das eingezahlte
Grundkapital in 5 11: Anderung der Bestimmungen über Ver-
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und Tantieme des Autsichtsrars in f 14 Abs 1.
Anderung der Bestimmung über dev Ehrenprästdenten in 7 15
Abs. 1. Anderung der Bestimmungen über Hauptausschuß und
weitere Ausschüsse zwecks Aufhebung des Hauptausschusses
und Einrichtung von Beiräten bei Niederlassungen der Gesell-
schatt
in 7 17 Abs. 5 unter Streichung der Absätze 6. 7. 8. 9
des 7 17
Aufsichrstatswahlen.
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