Darmstädter Tagblatt 1934


26. März 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Tädter 4
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:

Bel wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. März
bie 31. März 2 Reſchemark und 20 Pfennig Ab=
ragegebühr
, abgeholt 2. Reſchsmarl, durch die
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im März ohne Beſtellgeld mongtlich 2,40 Reiſchemark.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 84
Montag, den 26. März 1934.
196. Jahrgang

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Der Reichslinanzminister beantwortet:

1M4
Mwrr deſahn deitt eigemtic, uneg!
Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk über Oeffentliche Finanzen und Wirtſchaft. Wirtſchaft
und öffentliche Finanzen ſchickſalverbunden. Rechtfertigung unſerer realpolitiſchen Finanzgebarung
durch Wirtſchaftsgeſundung und Erhöhung der Kaufkraft.

Der Unterſchied
zwiſchen geſiern und heute!
DNB. Münſter i. W., 25. März.
Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk hielt am
Samstag abend auf Einladung der wirtſchaftswiſſenſchaftlichen
Geſellſchaft im Auditorium Maximum der Univerſität Münſter
einen großangelegten Vortrag über Oeffentliche Finanzen und
Wirtſchaft, zu dem ſich ein großer Kreis intereſſierter Perſön=
lichkeiten
aus Induſtrie, Handel und Wirtſchaft eingefunden
haite.
In einem Rückblick auf die hinter uns liegende Zeit er=
klärte
der Miniſter zunächſt, daß er ſich den Zeiten des Jahres
1914 nicht nur innerlich, ſondern auch zeitlich viel näher fühle
als der Irrſinnszeit vor 10 Jahren, die unſer friedliches, ſpar=
ſames
und ehrliches Volk an die Grenze des Chaos und des
Verbrechens geführt habe. Wenn es gelungen ſei, des Wirrwarrs
Herr zu werden durch das, was man das Wunder der Renten=
mark
genne, ſo wolle er offen laſſen, wem das Verdienſt für
die Schaffung der Rentenmark zukomme, ob dem Manne, deſſen
früher Tod einer der ſchwerſten Verluſte in der Nachkriegszeit
geweſen ſei, Helfferich, ob dem damaligen Reichsfinanzminiſter
Dr. Luther oder dem damaligen Reichswährungskommiſſar Dr.
Schacht. Nur eines wolle er betonen, es habe ſich hier zum
erſten Male gezeigt, welche unendliche Bedeutung gerade auch
auf dem Gebiete der Währung das pſychologiſche Moment habe.
Wenu die Rentenmark Erfolg gehabt habe, ſo ſei das nicht ſo
ſehr der Grundlage ihrer Sicherheiten zu verdanken, ſondern
vielmehr der Tatſache, daß das deutſche Volk an dieſe Renten=
mark
geglaubt habe. Dasſelbe zeigte ſich ſpäter im Jahre 1926,
als Poincaré den franzöſiſchen Franken ſtabiliſierte. Die Folge
des Wunders der Rentenmark ſei dann die Entwicklung einer
ſogenannten Hochkonjunktur geweſen, bei der es ſich aber nur
um eine Scheinkonjunktur gehandelt habe, weil die Grundlage
nicht gefund geweſen ſei; denn dieſe Grundlage habe aus ge=
borgten
Auslandsgeldern kurzfriſtiger Art beſtanden.
Der Miniſter fuhr dann fort: Es klingt wie ein Märchen
aus Tauſend und einer Nacht, daß es damals Zeiten gegeben
hat, wo man nicht wußte, was man mit den dauernden, in den
Kaſſen befindlichen flüſſigen Ueberſchüſſen anfangen ſollte. Hier
ſetzte der erſte große Fehler ein. Es wäre damals notwendig
geweſen, eine wirkliche Haushaltskonjunkturpolitik zu treiben,
in den Zeiten der Fülle für die Zeiten der Not zu ſammeln.
Nur ein einziger meiner Vorgänger, Reichsfinanzminiſter von
Schlieben, hat den Verſuch gemacht, eine derartige Politik durch=
zuführen
. Wenn man überlegt, daß von dem Höchſtſtand der
Einnahmen von 1929 bis 1932 die geſamten Steuern in Deutſch=
land
um 3½ Milliarden Mark herabgeſunken ſind, obwohl man
Steuererhöhungen in der Zwiſchenzeit in Höhe von 3 Milliarden
Mark hat eintreten laſſen, ſo daß man in Wirklichkeit einen
Steuerrückgang von 6½ Milliarden Mark gehabt hat, dann
können daraus zwei Folgerungen gezogen werden, nämlich

wie ungeheuer ſchickſalsverbunden Wirkſchaft
und Nenfiche Sungen Fine
und wie entſetzlich ſich dieſes Loch nun auf der Ausgabenſeite
der öffentlichen Finanzen auswirken mußte. Es blieb damals
nichts anderes übrig, als auf der Ausgabenſeite zu droſſeln.
Durch jede Schrumpfung aber wird eine Kriſis nur verſchärft.
Graf Schwerin von Kroſigk gab dann einen Ueberblick über
die Finanzpolitik, die unmittelbar nach der Lauſanner Kon=
ferenz
, durch deren Ergebnis die Reparationen praktiſch beſeitigt
wurden, einſetzte.
Der Erfolg des damaligen Arbeitsbeſchaffungsprogramms iſt
ſehr umſtritten. Der entſcheidende Punkt aber iſt der, daß damals
eine wirkliche Wendung nach oben nicht eintreten konnte, weil
das Vertrauen in die politiſche Stabilität der Regierung fehlte.

Eine Beſſerung der wirkſchaftlichen Berhällniſſe
kounle enlſcheidend erſt einkreken, nachdem Hikler
die Regierung übernommen und damit das Ber=
krauen
in die poliliſche Stabilikät die Grundlage
gebildet

für eine wirtſchaftliche Entwicklung nach oben.
Als wir bei Beginn des vorigen Jahres den Haushalt für
33 und gleichzeitig den Haushalt für die Arbeitsloſenfürſorge
iſtellten, da mußte ich dem Reichskanzler ſagen, daß im Haus=
lt
der Arbeitsloſenfürſorge, rein ziffernmäßig geſehen, ein Fehl=
trag
von 750 Millionen war. Ich ſchlug aber trotzdem vor,
chts zu tun, weil ich der Ueberzeugung bin, daß aus der Maß=
hme
der Arbeitsbeſchaffung eine ſolche Senkung der Arbeits=
ſenzahl
kommen würde, daß dieſer Fehlbetrag von 750 Millionen

Mark nicht annähernd in dieſer Höhe praktiſch werden würde.
Dieſe Hoffnung hat nicht getrogen. Der damals angenommene
Fehlbetrag iſt heruntergegangen auf 200 Millionen Mark.
Daß eine Beſſerung eingetreten iſt, dafür will ich nur eine
Ziffer aus meinem Gebiet nennen, die von bedeutendem Intereſſe
iſt. Die Umſatzſteuer iſt konjunkturempfindlich.
Wir haben bei Verabſchiedung des Haushalts 1933 angenommen,
daß die Umſatzſteuer nicht 1350 Millionen Mark, ſondern 1500
Millionen Mark erbringen würde. Die tatſächlichen Ergebniſſe
haben dieſe Annahme gerechtfertigt. Das iſt wohl der ſchlagendſte
Beweis für die Beſſerung, die eingetreten iſt. Das was 1933
geſchaffen worden iſt, waren nicht zuſammen=
hangloſe
, plötzliche Einzeleinfälle, ſondern
alles waren Glieder eines einheitlichen Pla=
nes
. Die Belebung der Wirtſchaft kann nur dadurch erfolgen,
daß Laſten, die wir als überhöht erkannt haben, geſenkt werden.
Das iſt im Laufe des Jahres geſchehen, aber nicht in der Form,
daß wir eine einheitliche große Senkung gemacht hätten; denn
dazu waren wir zunächſt nicht imſtande, ſondern dadurch, daß wir
eine Senkung hatten eintreten laſſen, die alsbald ein wirtſchaft=
liches
Ergebnis brachte. Der Miniſter erwähnte in dieſem Zu=
ſammenhang
den Fortfall der Kraftfahrzeugſteuer
und die Gewährung von Darlehen zur Förderung
der Eheſchließungen. Nicht unmittelbar wirkſam ſind die
Maßnahmen, die für die Landwirtſchaft auf dem
Gebiete der Umſatzſteuer ergriffen wurden. Wenn man jetzt auf
landwirtſchaftlicher Seite zugibt, daß es langſam beſſer wird, dann
iſt das nicht nur eine Folge der Maßnahmen auf dem Gebiete der
Preisgeſtaltung, ſondern auch eine Folge der Maßnahmen, die zur
Entlaſtuns ergriffen wurden.
Die Sanierung der Gemeinden, die Gemeinde=
umſchuldung
und die Uebernahme des Kriſen=
fünftels
von den Gemeinden auf das Reich, die
Begrenzung der Wohlfahrtslaſten der Gemein=
den
, ſie ſind nicht geſchaffen worden im Intereſſe der Gemeinden,
ſondern das iſt mit ein Mittel im Kampf gegen die
Arbeitsloſigkeit. Es iſt damit natürlich nicht gelungen,
die Gemeinden zu ſanieren. Aber das Gros der Gemeinden kann
zum erſten Male wieder einen ausgeglichenen und geſunden
Haushalt aufſtellen. Solange aus einer erſtarkten Wirtſchaft die
Initiative nicht volle Ergebniſſe bringt, ſolange die normale Auf=
tragserteilung
nicht wieder das übliche Maß erreicht, ſolange muß
eine zuſätzliche Arbeitbeſchaffung vom Reich eingreifen. Dieſe
öffentliche Arbeitsbeſchaffung war abſolut notwendig, muß aber
auch in ihrer Begrenzung verſtanden werden, weil ſie nur eine
Uebergangszeit überbrücken ſoll.
Es iſt falſch, von einer künſtlichen Arbeitsbeſchaffung zu
ſprechen, denn ſie iſt nicht künſtlich, ſondern ſie iſt in dieſem
Augenblick und in dieſer Lage notwendig und gerechtfertigt.
Nun endlich die oft
an mich geſtellte Gewiſſensfrage:
Wer bezahlt denn nur eigentlich alles? Ich drücke mich gar nicht
vor dieſer Frage, ſondern will ſie abſolut klar beantworten und
mit Ihnen beſprechen, ob man das nach den Grundſätzen, die ich
vorhin nannte, rechtfertigen kann oder nicht: Das Geld zur Be=
zahlung
aller Arbeitsbeſchaffungsprogramme wird gepumpt. Ich
kann es aus dem laufenden Haushalt nicht geben. Wenn ich es
aus den Steuern zahlen könnte, dann brauchten wir ein zuſätz=
liches
Arbeitsbeſchaffungsprogramm nicht. Dieſen Pump nehme
ich durchaus nicht leicht, ſondern erkenne durchaus an, welch
ſchwere Belaſtung für künftige Jahre darin liegt. Es iſt eben ſo
geregelt, daß ebenſo wie die Steuergutſcheine auch die kurzfriſti=
gen
Kredite zur Unterſtützung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
im Laufe von fünf Jahren abzudecken ſind, und da wir ſchon im
Arbeitsbeſchaffungsprogramm an Steuergutſcheinen eine Vorbela=
ſtung
von rund 4 Milliarden haben, iſt das eine nicht unerheb=
liche
Vorbelaſtung kommender Jahre, zumal wenn man bedenkt,
daß wir aus vergangenen Zeiten auch noch einen Haushaltsfehl=
betrag
im Reich in Höhe von 2 Milliarden mitſchleppen. Kann
man nun mit einer ſolchen Vorbelaſtung von 6 Milliarden ruhig
ſchlafen? Wenn man nichts getan und keine Vor=
belaſtung
künftiger Jahre übernommen hätte,
dann hätten wir genau wie in den vergangenen
Jahren einen Rieſenfehlbetrag gehabt, den wir
im Haushalt durch kurzfriſtige Kredite hätten
vorübergehend abdecken können, was aber eben=
falls
eine Vorbelaſtung für die Zukunft geweſen
wäre, nur mit dem einen Erfolg, daß nicht die
Quellen erſchloſſen worden wären, aus denen
dieſe Vorbelaſtung wieder abgezahlt werden
kann. Da liegt der Unterſchied. Es handelt ſich hier
um die einzig mögliche Politik, dieſe Vorbelaſtung zu übernehmen.
Weil wir keine Reſerven aus guten Zeiten haben, müſſen wir die
Reſerven aus der Zukunft vorübergehend nehmen. Auf nichts an=
deres
kommt es an, wenn man die Zahlen vergleicht. Eine Vor=
belaſtung
von jährlich einer Milliarde und ein Steuerausfall von
6 Milliarden: Iſt es vielleicht eine allzu optimiſtiſche Hoffnung,
daß wir, ein Sechſtel wenigſtens, wieder aufholen? Und holen
wir es wieder auf, dann iſt damit die Finanzierung dieſer Vor=
belaſtung
durchaus möglich und geſichert.

Wenn alſo jemand meckerk und glaubt, daß in
deſer Woufelikug der Zlunf eine Geichf it
de mfhrunf ſiel, dun vefell er eiſneder.
nichts von der Sache oder will nichts davon ver=
Ueen.
Wie ſieht nun der Plan für 1934 aus? Aus den Arbeits=
beſchaffungsprogrammen
des vorigen Jahres haben wir noch
einen nicht unerheblichen Reſt für 1934. Für dieſes Jahr tritt
gleichzeitig zum erſten Male die Durchführung des Autobahnen=
programms
mit den erſten Summen in Erſcheinung. Infolge=
beſſen
haben wir allein aus dieſen Mitteln dasſelbe Volumen
wie im Jahre 1933. Die mittelbare Wirkung der Arbeits=
beſchaffungsprogramme
von 1933 fängt erſt im Jahre 1934 an,
ſich voll auszuwirken. Aber eines war tatſächlich ſtark zurück=
geblieben
: Die Arbeitsprogramme hatten ſich nur
auf einen Teil der Induſtrie ausgewirkt. Hier
muß nachgeholt werden.
In dieſem Zuſammenhang wies der Reichsfinanzminiſter auf
das vom Kabinett verabſchiedete.
Geſeß zur Verfärkung der Kaufkraft
hin. Es iſt unmöglich für den Finanzmin iſter, ſo
fuhr Graf Schwerin dann fort, Steuerpolitik zu trei=
ben
, wenn gleichzeitig die zahlreichen neuen
Geſellſchaften des öffentlichen Rechtes ohne
Rückſicht auf den Finanzminiſter Beiträge uſw.
erheben können.
In dieſem Jahre ſteht die Steuerreform auf dem Pro=
gramm
der Regierung. Ich bin der Ueberzeugung, daß wir mit
der wichtigſten Steuer, der Einkommenſteuer, weſent=
lich
herabgehen können. Es iſt eine alte Erfahrung, daß
zu hohe Einkommenſteuerſätze ſich ſtumpf laufen. Ich glaube des=
halb
, daß wir eine Reform eintreten laſſen können, weil ich auf
einen Mehrertrag der Einkommenſteuer infolge
ſteigender Steuerehrlichkeit rechne.
Der Miniſter ſtreifte dann die Frage unſerer Beziehungen zum
Ausland und den Rückgang unſerer Induſtrieausfuhr ſowie die
Frage der Rohſtoffbeſchaffung. Amerika wird einſehen müſſen, daß
es auf die Dauer einen Kuchen nicht doppelt eſſen kann, und zwar
nicht gleichzeitig als Gläubiger und als Exporteur. Auf eines
muß man verzichten.
Der ſtarke Staat, den wir jetzt haben, ſo ſchloß der Reichs=
finanzminiſter
, iſt berufen zu einer aktiven Wirt=
ſchaftspolitik
, aber die Initiative und Verant=
wortlichkeit
des einzelnen Wirtſchaftlers und
Arbeiters muß unangetaſtet bleiben.
Das Sudekendeukſchkun organiſierk ſich.
EP. Prag, 25. März.
Das offizielle Organ der Sudetendeutſchen Heimatfront ver=
öffentlicht
einen programmatiſchen Aufruf, in dem angekündigt
wird, daß ſich die Heimatfront Konrad Henleins parteimäßig
organiſieren und an den Wahlen teilnehmen werde, weil dies
die einzige Möglichkeit ſei, Anhänger ihrer Grundſätze zu erfaſ=
ſen
. Das Sudetendeutſchtum werde bei den künftigen Wahlen zu
entſcheiden haben, ob es an dem alten Syſtem feſthalten wolle
oder ob es unter Ausſchaltung des Parteiweſens eine einzige
deutſche politiſche Organiſation auf der Grundlage der ſtändiſch
gegliederten Volksgemeinſchaft vorziehe.
Die iſchechiſch=polniſche Spannung.
EP. Prag, 24. März.
Die polniſch=tſchechoſlowakiſchen Beziehungen haben ſich derart
verſchärft, daß der tſchechoſlowakiſche Geſandte, in
Warſchau, Girſa, nach Prag abgereiſt iſt, um Bericht
zu erſtatten und Weiſungen einzuholen. Der Geſandte hatte ver=
geblich
gegen das Verbot dreier tſchechoſlowakiſcher Zeitungen und
die Verhaftung tſchechoſlowakiſcher Angehörigen proteſtiert, deren
Zahl 18 beträgt. Es heißt, daß dieſe Maßnahmen Polens als Re=
preſſalien
gegen die in Mähriſch=Oſtrau erfolgte Verhaftung eines
polniſchen Redakteurs und eines polniſchen Profeſſors ergriffen
wurden, die unter der Beſchuldigung der Aufwiegelung gegen die
Tſchechoflowakei feſtgenommen worden waren.
Eine halbamtliche Prager Verlautbarung wendet ſich gegen
volniſche Preſſemeldungen, wonach die beiden Häftlinge im Ge=
ſängnis
ſchlecht behandelt würden. Der tſchechoſlowakiſche Aus=
ſchuß
der volniſch=tſchechoſlowakiſchen Preſſe=Entente richtet einen
direkten Appell an die polniſche Bevölkerung, in dem u. a. be=
hauptet
wird, daß die Verſchlechterung der Beziehungen ſich ſeit der
Unterzeichnung des deutſch=polniſchen Abkommens fühlbar gemacht
habe. Der Aufruf ſchließt mit einem Hinweis auf die Größe der
geneinſamen Aufgaben und die Größe der gemeinſamen Gefahren,

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Seite 2 Nr. 84

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 26. März 1934

Hus dei Landeshauplniäer
Darmſtadt, den 26 März 1934.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichken.
Uebertragen wurde dem Pfarrer Georg Glock zu Mainz die
evangeliſche Pfarrſtelle zu Roßdorf. Dekanat Darmſtadt; dem
Pfarrer Guſtav Böckner zu Schlitz die evangeliſche Pfarrſtelle
zu Bickenbach, Dekanat Zwingenberg; dem Pfarrer Alfred
Mitzenheim zu Crainfeld die evangeliſche Pfarrſtelle zu Al=
tenſtadt
. Dekanat Rodheim; dem Pfarrer Johannes Veller zu
Maar die evangeliſche Pfarrſtelle zu Kleeſtadt, Dekanat Groß=
Umſtadt; dem Pfarrer Friedrich Ziegler zu Wendelsheim die
evangeliſche Pfarrſtelle zu Eppelsheim, Dekanat Alzey, und dem
Pfarrer Hans Schilling zu Iſenburg die 2. evangeliſche Pfarr=
ſtelle
an der Johannisgemeinde (Südbezirk) zu Mainz, Dekanat
Mainz.
Auf ihr Nachſuchen und unter Anerkennung ihrer langjäh=
rigen
treuen Dienſte in den Ruheſtand verſetzt wurden: Pfar=
rer
Georg Becker zu Langſtadt mit Wirkung vom 1. Juni 1934,
Pfarrer Emil Fritſch zu Freilaubersheim mit Wirkung vom
15. Auguſt 1934, Pfarrer Adolf Kalbhenn zu Kirch=Göns mit
Wirkung vom 1. Oktober 1934, Pfarrer Auguſt Memmert zu
Ober=Widderheim mit Wirkung vom 1. Juni 1934, Pfarrer Karl
Scheid zu Altheim mit Wirkung vom 1. Juni 1934 und Stadt=
pfarrer
Georg Zimmermann zu Darmſtadt mit Wirkung
vom 1. Juli 1934.

Ernennungen in der Hiklerjugend.
Die Obergebietsführung (Weſt der Hitlerjugend teilt mit;
Reichsjugendführer Baldur von Schirach ernannte auf Vorſchlag
des Obergebietsführers Weſt, Lauterbacher, den bisherigen Füh=
rer
des Gebietes Ruhr=Niederrhein, Oberbannführer Heinz Dei=
nert
, den Führer des Gebietes Heſſen=Naſſau, Oberbann=
führer
Walter Kramer, den Führer des Gebietes Weſtmark,
Oberbannführer Rolf Karbach, zu Gebietsführern. Die neu
ernannten Gebietsführer ſind an der Entwicklung der Hitlerjugend
hervorragend beteiligt, ſo daß die Ernennung zu Gebietsführern
eine Würdigung ihrer geleiſteten Arbeit bedeutet.

* Vom Frühling an der Bergſtraße kündete geſtern nachmit=
tag
eine Sendung der Zeitdienſtabteilung des Südweſtfunks. In
Wort, Lied und anſchaulicher Schilderung wurde das Erwachen
der Natur an unſerer Bergſtraße vor den Hörern lebendig. In
knapper, aber doch ausreichender Skizzierung wurden die Reize der
Landſchaft mit den einzelnen Orten (Seeheim, Alsbach, Jugen=
heim
, Zwingenberg, Auerbach, Bensheim und Heppenheim) wäh=
rend
der Blutezeit ins rechte Licht gerückt und die Bergſtraße als
Künderin des deutſchen Frühlings bezeichnet.

Hefſiſches Landestheater.

Großes Haus Montag 26. Mär. Anf. 19½,Ende geg. 22¾ Uhr. Serie II, 11300
N S.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
Kein Kartenverkauf
Gräfin Mariza, Meree A. 5ſar. Anf. 20, Ende gegen 22 Uhr. A 18
Die Fabel vom vertauſchten Sohn. 0.305.30 Mittwoch 28. März Anf. 18½, Ende 23½ Uhr. Ringmiete 4 Vorſt.
Preiſe 0.705.50
Götterdämmerung. Kleines Haus Dienstag 27. März Anf. 20, Ende nach 22½, Kinderreiche Mütter
Nummerkarten 251500 und 601900.
Preife 0.703.80
Die große Chance. Mich 28. März Anf. 20, Ende 22½ Uhr Zuſatzmiete 11 11. Vorſt.
Preiſe 0.703.-0
Am Himmel Europas.

Das Heſſiſche Landestheater hat mit der Aufführung von
Richard Wagners Ring des Nibelungen als geſchloſſenem
Zyklus in Neueinſtudierung und Neuausſtattung durch Karl
Friderich und Hans Strohbach einen außerordentlichen Erfolg.
Die Aufnahme beim Publikum iſt ſo gut, daß das Landestheater
den Ring, der urſprünglich nur einmal geſchloſſen zur Aufführung
kommen ſollte, in der Zeit vom 19. April bis 13. Mai wiederholt.
Als Aufführungstage ſind, mit Ausnahme des verhältnismäßig
kurzen erſten Abends Rheingold, jeweils Sonntage vorgeſehen,
um namentlich auch der Bevölkerung der Umgebung die Möglich=
keit
zum Beſuch zu geben. Das Landestheater legt eine ſtark ver=
billigte
Sondermiete für den ganzen Ring=Zyklus auf.

Bekannkmachungen des Perſonalamtes.
Ernannt wurden: der Gendarmeriehauptwachtmeiſter a. Pr.
Philipp Rapp in Bad=Nauheim mit Wirkung vom 1. Februar
1934 unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Gendarmerie=
hauptwachtmeiſter
; am 8. März 1934 der Oberjuſtizſekretär bei dem
Amtsgericht Worms Philipp Weckler durch Urkunde des Herrn
Staatsminiſters vom 8. März 1934 mit Wirkung vom 1 März
1934 zum Oberjuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Reichelsheim;
zu Bürgermeiſtern im Kreis Darmſtadt: Georg Stein=
netz
16. in Pfungſtadt; im Kreis Alsfeld: Karl Becker 2.
in Erbenhauſen; im Kreis Büdingen; Heinrich He inz in
Bobenhauſen, Jean Filcher in Hitzkirchen, Heinrich Schäfer 4.
in Rohrbach, Johann Friedrich Wenzel 2. in Rommelhauſen,
Heinrich Winter 2. in Uſenborn; im Kreis Gießen: Heinrich
Otto Schubach in Allertshauſen; zu Beigeordneten im
Kreis Darmſtadt: Wilhelm Martin in Pfungſtadt; im
Kreis Alsfeld: Auguſt Schneucker in Fiſchbach; im Kreis
Büdingen: Otto Nagel in Altenſtadt, Reinhard Tag in
Effolderbach, Chriſtian Bellinger in Gelnhaar. Chriſtian
Stepper in Lindheim, Wilhelm Graul in Rohrbach, Heinrich
Lotz in Rommelhauſen, Hugo Sillner in Uſenborn; im Kreis
Lauterbach: Heinrich Oechler 5. in Bermuthshain, Johannes
Meinhardt 4. in Crainfeld, Heinrich Ziegenhain 2. in
Dirlammen, Heinrich Löffler 15. in Ilbeshauſen, Karl Gürt=
ler
in Lauterbach, Kaſpar Rühl in Maar, Ernſt Kreutzer in
Pfordt, Jakob Pflanz 2. in Queck, Heinrich Hoffmann 2. in
Schlitz, Adolf Schneider in Schlitz; am 15. März 1934: im
Kreis Worms: Friedrich Karl Eberhardt zum Bürgermeiſter
in Herrnsheim; zu Beigeordneten: im Kreis Erbach:
Jakob Luſt in Aſſelbrunn, Wilhelm Heim in Erbach, Wilhelm
Schmitt in Falkengeſäß, Johannes Koch in Fürſtengrund, Wil=
helm
Schwöbel in Günterfürſt. Peter Simon 3. in Hainſtadt,
Adam Lenz in Hebſtahl, Helmut Hofferbert in Höchſt. Georg
Kader in Kirch=Brombach, Georg Sammet in Langen= Brom=
bach
(Br, S.), Johann Georg Walther 2. in Lauerbach, Franz
Arzt in Michelſtadt, Michael Sattler in Momart Adam Ei=
denmüller
in Nieder=Kainsbach, Peter Arras in Ober= Hil=
tersklingen
, Philipp Hartmann in Ober=Moſſau, Heinrich
Doſch in Rai=Breitenbach, Leonhard Hallſtein in Sandbach,
Johann Heinrich Martin in Seckmauern, Hermann Unter=
gaſſer
in Steinbach. Johannes Bär in Steinbuch,. Adam
Brunner in Weiten=Geſäß, Jakob Lautenſchläger in
Würzberg, Wilhelm Freiling in Zell; im Kreis Alsfeld:
Otto Erb in Nieder=Ohmen; im Kreis Lauterbach: Heinrich
Kreuzer 1. in Hartershauſen; im Kreis Mainz: Johann Lud=
wig
Seib in Gonſenheim; im Kreis Oppenheim: Philipp
Lahm in Ensheim,
Ernannt wurde: am 15 März 1934 der Bürodirektor beim
Amtsgericht Groß=Gerau Wilhelm Scheuermann (zufolge Er=
mächtigung
durch den Herrn Reichsſtatthalter in Heſſen) durch Ur=
kunde
des Herrn Staatsminiſters mit Wirkung vom 1. Februar
1934 zum Rechnungsdirektor beim Generalſtaatsanwalt.
Beſtellt wurden: am 13. März 1934 Adam Lehning in Him=
bach
zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Himbach;
am 16. März 1934 Heinrich Dillemuth in Hainchen. Kreis =
dingen
, zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Hain=
chen
; am 19. März 1934 Ludwig Egelhof in Bechenheim Kreis
Alzey, zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde Bechen=
heim
.
Uebertragen wurde: am 20. März 1934 dem Kreisſchulrat Dr.
Wilhelm Haag bei dem Kreisſchulamt zu Oppenheim die Stelle
des Kreisſchulrats zu Mainz; dem Kreisſchulrat Dr. Georg Wei=
gand
bei dem Kreisſchulamt zu Friedberg die Stelle des Stadt=
ſchulrats
bei dem Stadtſchulamt zu Gießen; beiden mit Wirkung
vom 16. April 1934 an.
Beauftragt wurde: der Rektor Philipp Zimmermann zu
Oppenheim mit der kommiſſariſchen Wahrnehmung der Dienſtge=
ſchäfte
des Kreisſchulrats beim Kreisſchulamt zu Oppenheim mit
Wirkung vom 16. April 1934 an unter Verleihung der Amtsbe=
zeichnung
Schulrat für die Dauer dieſer Tätigkeit.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Grund des § 6 des
Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
7. April 1933 (RGBl. I S. 175) am 14. März 1934 der Hausver=
walter
in Darmſtadt Adam Rück mit Wirkung vom 1. Juli 1934;
auf Grund des § 5 (2) des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Be=
rufsbeamtentums
vom 7. April 1933 (RGBl. I S. 175) am 17.
März 1934 der Regierungsrat bei dem Kreisamt Mainz Walther
Fuldner auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April 1934.
Entlaſſen wurde: der Polizeiwachtmeiſter Karl Croiſſant
zu Darmſtadt auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtel=
lung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 mit ſofortiger
Wirkung aus dem heſſiſchen Staatsdienſt.

* Verkehrsunfall. Geſtern nacht um 12 Uhr ereignete ſich Ecke
Rhein=Kaſinoſtraße ein Verkehrsunfall, der leicht ſchwere Folgen
haben konnte. Ein Perſonenkraftwagen, der in die Kaſinoſtraße
einbiegen wollte, kollidierte mit einem ihm folgenden Kraftwagen.
Der erſte Wagen wurde auf die Seite geworfen. Außer geringen
Sachbeſchädigungen ſind glücklicherweiſe keine Schäden entſtanden.
insbeſondere wurden Perſonen nicht erheblich verletzt. Die Schuld=
frage
wird durch polizeiliche Ermittelungen geklärt.

Das Geheimnis der U=Deukſchland.
Ein Bilddokumenk aus großer Zeit.
Film=Morgenfeier im Helia.
Ein Filmſtreifen, den jeder Theaterbeſucher heute, da er die
vollendetſte Technik im Film gewohnt iſt, ablehnen würde, hielt
geſtern die Beſucher der Film=Morgenfeier im Helia 2 Stunden in
Bann. Niemand achtete des ungewohnten Flimmerns, der durch
Kratzer und Alterserſcheinungen bedingten Unklarheit der Bilder,
Denn was ſie zeigten, waren Dokumente aus einer Zeit, da das,
was ſie feſthielten, die Welt in Atem hielt und in Staunen
verſetzte.
Dem brutalen Vernichtungswillen der Engländer gegen das
deutſche, nicht ſoldatiſch im Felde ſtehende Volk, der Blockade
unſerer Küſten, die Hunderttauſende dem Hungertod in die Arme
trieben, hatte Deutſchland nur eine wirkſame Waffe entgegen=
zuſetzen
, deren rechtzeitiges und ebenſo rückſichtsloſes Einſetzen uns
Geſetze der Menſchlichkeit verboten. Es iſt unnütz, heute darüber
zu rechten, wer in dem Streit der Meinungen die richtige oder
falſche Entſcheidung traf,, die den Ausgang des Krieges weſentlich
anders geſtaltet haben dürfte. Wichtig aber iſt es, daß wir uns
der ſtillen Heldentaten unſerer U=Boote ſtets erinnern. Denn auch
das, was ſie praktiſch leiſten durften, hat die Kriegführung weſent=
lich
beeinflußt und der Vortragende der Film=Morgenfeier,
Oberleutnant z. S. D. R. Vaihinger, traf wohl das richtige
die Landarmeen hätten ohne die deutſchen U=Bootstaten nicht
ſ) lange der Uebermacht der Feindbünde Stand halten können,
vie ſie es in bewundernswertem Kampf ſchafften.
Und dieſem Erinnern geben Filme, die wie der geſtern ge=
zeigte
: Das Geheimnis der U=Deutſchland, unver=
gängliche
Grundlage. Sie ſind Geſchichtsdokumente von unſchätz=
barem
Wert, unwiderlegbare Beweiſe auch, daß der deutſche
U=Bootkrieg entgegen aller Verleumdungen und Lügen von deut=
ſcher
Seite durchaus human und ritterlich, im Rahmen völker=
rechtlicher
, von Deutſchland ſtets, nicht aber vom Feindbund geach=
teter
Bindungen geführt wurde. Auch dann noch, als Engländer
und Franzoſen gegen alles Völkerrecht friedliche Handelsſchiffe
bewaffneten, unter falſcher Flagge ſegelten und durch U=Boot=
Fallen und dergl. unſere U=Boote zur Vernichtung brachten.
In all das gab dieſer Film vom Handelskreuzer U= Deutſch=
land
der ausſchließlich Original=Aufnahmen enthielt, keiner
lei Geſtelltes oder Konſtruiertes, einen in Einzelheiten oft tiefſt
erſchütternden, aber auch zu berechtigtem Stolz Anlaß gebenden
Einblick. Der Sperrgürtel der engliſchen Blockade war geſchloſſen.
Minenfelder, Linien von Kriegsſchiffen aller Größen ſchloſſen
unſere Küſten faſt hermetiſch ab. Der Handel, die Einfuhr von
Rohmaterial und Lebensmitteln aus neutralen Ländern war faſt
unmöglich geworden. Der Hunger des deutſchen Volkes wurde
unerträglich. Alles war kontingentiert, nur auf Karten in den
knappſten Zumeſſungen erhältlich. Unſere U=Boote vernichteten
Hunderttauſende von feindlicher Handelstonnage, aber Einbringen
der Güter war unmöglich. Da entſchloſſen ſich Hanſeatengeiſt und
deutſche Technik zu dem ſchier unmöglich Scheinenden: das erſte
deutſche Handels=Unterſeeboot wurde gebaut. In der un=
glaublich
kurzen Zeit von 140 Tagen erbaut, lief das größte
U=Boot der Welt, die U=Deutſchland, in der Germania=
Werft Kiel vom Stapel, Kurze Zeit danach trat es mit einer
60 Millionen Ladung 56 Güterwagen koſtbarer Farbſtoffe,
ſeine erſte Reiſe nach Amerika an und trotz der Jagd von Hunder=
ten
von Kriegsſchiffen, trotz Minenſperren und trotz ausgezeichnet
funktionierender Spionage warf Kapitän König im Hafen von
Baltimore Anker. Und kehrte mit notwendigem Rohmaterial
in Nickel, Zinn, Gummi uſw., wohlbehalten nach Deutſchland zu=
rück
. Der Feindbund raſte, aber alles Leugnen und Lügen half
nichts, die Blockade war wirkſam durchbrochen und damit Eng=
lands
Seeherrſchaft! Noch ein zweites Mal gelang Kapitän König
und ſeiner tapferen unvergleichlichen Mannſchaft die Amerika=
fahrt
, während das zweite deutſche U=Handelsboot verſchollen
blieb. Niemand weiß, wo und wie es den Untergang fand, ſicher
iſt nur, daß es nicht in Feindeshand fiel.
Dann trat auch Amerika auf die Seite unſerer Feinde und
die Handelsfahrten fanden zwangsläufig ihr Ende Aus U=
Deutſchland, wurde nach entſprechendem Umbau U. 159, der erſte
deutſche U=Kreuzer. Als ſolcher tat er bis zum bitteren Ende
noch ſeinen Dienſt, erfolgreich wie alle U=Boote, bis er un=
beſiegt
wie alle durch das Verſailler Schanddiktat an England
abgeliefert werden mußte. Mit dem koſtbaren Erzeugnis deutſcher
Technik aber wußten die Briten nichts anzufangen, das Schiff
wurde auf Abbruch für einige Tauſend Pfund verkauft und ver=
ſchrottet
.
All das ließ das Filmdokument vom Geheimnis der U=
Deutſchland noch einmal vor Augen erſtehen und was fehlte, er=
gänzte
Oberleutnant Vaihinger durch ſeinen ſchlichten, aber
ungemein feſſelnden Vortrag, der auch an Hand von Zeichnungen
und Trikſzenen einen intereſſanten Einblick in die Technik und
M. St.
Konſtruktion des U=Bootes vermittelte.

Heſſiſches Landeskheaker.
Sonntag, den 25. März 1934.
Der Ring des Nibelungen von Richard Bagner.
Siegfried.
Dieſer von Wagner ſogenannte zweite Tag des Bühnen=
feſtſpieles
iſt mehr als nur ein Glied des in der Operngeſchichte
aller Völker einzig daſtehenden Monumentalwerkes, das die Nibe=
lungentetralogie
darſtellt. Es iſt die Keimzelle der ganzen ge=
waltigen
Dichtung geweſen, die wie kein anderes Werk den Ent=
wicklungsgang
des Meiſters ein Vierteljahrhundert lang beglei=
tete
und den Niederſchlag ſeiner tiefſten Einſichten in Welt und
Kunſt bedeutete. Es wird ſo zu einem Weltanſchauungswerk
erſten Ranges und gibt dem künſtleriſchen Ausdruck, insbeſon=
dere
hier der Muſik, jene überſinnliche, tranſzendentale Bedeutung,
die die deutſche Kunſt von je gekennzeichnet und ausgezeichnet
hat. Schon in den Vormärztagen (vor 1848) hatte der nordiſche
Sagenſtoff den jungen Meiſter in ſeinen Bann gezogen und bald
in einer Skizze Siegfrieds Tod dichteriſche Geſtalt angenom=
men
. Bezeichnenderweiſe nennt ſie Wagner damals große Hel=
denoper
in drei Akten, d. h., ſie ſtand dem kurz vorangegange=
nen
Lohengrin ſtiliſtiſch noch ziemlich nahe. Aber die bekann=
ten
, das Leben Wagners in der Folgezeit beſtimmenden äußeren
Umſtände waren einer Ausführung der dramatiſchen Idee nicht
günſtig, und in die Luft hinein wollte Wagner ſeinen Siegfried
nicht komponieren. Die nächſten Jahre brachten eine außer=
ordentlich
raſche innere Entwicklung und Klärung Wagners hin=
ſichtlich
ſeiner Reformideen, die er damals auch theoretiſch feſt=
legte
. So kam es zu einer bedeutenden Erweiterung der urſprüngli=
chen
Darſtellung der Siegfriedstragödie. Auch der Feſtſpielgedanke
tauchte (1851) ſchon auf, da das außergewöhnliche Werk auch eine
außergewöhnliche künſtleriſche Vergegenſtändlichung verlangte.
Mit dem Siegfried noch große Roſinen im Kopf, ſchreibt ein=
mal
Wagner, drei Dramen mit einem dreiaktigen Vorſpiel.
Der Plan zu der ſpäter ausgeführten Tetralogie ſteht nunmehr
feſt: Rheingold, Walküre, der junge Siegfried und Siegfrieds
Tod, wie die Titel urſprünglich lauteten. Das Ethos der Dich=
tung
wird außerordentlich vertieft, der dramatiſche Schwerpunkt
verlagert, aus der Siegfriedtragödie wird bekanntlich eine
Wotantragödie, die Form der Oper zum Muſikdrama, zum Menſch=
heitsdrama
erhoben.
Der Siegfried dieſes zweiten Abends der Tetralogie iſt kein
Opernheld mehr, er iſt der Repräſentant eines lichten, ſtrahlen=
den
Menſchtums, das, aus unſerem Fühlen und Denken geboren,
überzeitlichen, mythiſchen Charakter erhält. Wenn auch der Hin=
tergrund
des Dramas ſtark philoſophiſch angelegt iſt, wenn auch
ſchließlich Wotan als tatenlos zuſchauender Wanderer in tragi=
ſcher
Reſignation über dem Geſchicke der Handelnden ſteht, das,
was uns unmittelbar berührt und ans Herz greift, iſt das wun=
dervolle
Menſchentum des Helden und ſeine tragiſche Verſtrickung

in ſeiner Liebe zu Brünhilde. Es iſt ein Seelendrama, das, ſo
geſehen, eigentlich nur zwei Spieler hat, Siegfried und Brün=
hilde
, Mit ihnen ſteht und fällt der künſtleriſche Wert des Abends.
Wir freuen uns, feſtſtellen zu können, daß die für dieſe Auf=
führung
zur Verfügung ſtehenden Vertreter den hohen Anforde=
rungen
des Werkes vollauf gerecht zu werden vermochten. Wir
haben in Joachim Sattler einen jugendlichen Helden, deſſen
Siegfried, zumal letztes Jahr erſtmalig geſungen, uns zu großer
Achtung nötigt und zu großen Hoffnungen berechtigt. Er geht
mit vollem und friſchem Einſatz der Perſönlichkeit an ſeine Rolle
heran, ſein Stimmaterial weiſt feſte Subſtanz und männliche Fär=
bung
auf, nach der Höhe zu gewinnt er in letzter Zeit bedeutend
an Reſonanz, Kraft und Glanz. Auch äußerlich ein echter junger
Held, als der er (man denke, er ſteht 3 Akte lang faſt ununter=
brochen
auf der Bühne) ein bedeutendes Maß künſtleriſcher und
körperlicher Leiſtungsfähigkeit beweiſt. Neben ihm war die Brün=
hilde
der Frau HafgreenDinkela meiſterlich in jeder
Beziehung. Die ſchon in unſerer Walkürebeſprechung gerühmte
Sängerin iſt eine Künſtlerin von ganz großem Zuſchnitt, in enger
Fühlungnahme mit der Tradition ausgezeichnet durch jene Monu=
mentalität
und völlige gegenſeitige Durchdringung von Geſang
und Spiel, auf der das Weſen der Wagnerſchen Kunſt beruht.
Ihr beider Schlußgeſang, einer der großartigſten Eingebungen im
geſamten Wagnerſchen Schaffen überhaupt, war wirklich ein ein=
ziger
ſtrahlender Jubel, leuchtende Garbe des Klanges von Stim=
men
und Inſtrumenten. Drum ſei außer dem würdigen Wotan
Herrn Blaſels den zierlichen Vogelrufen des Fräulein
Büchler aus Mainz, den ſcharf geprägten Zwergentypen der
Herren Vogt und Kuhn und der ſtillvoll geſungenen Erda der
Frau Jacobs, als eines Hauptbeteiligten auch des Orcheſters
voller Anerkennung gedacht, des von Wagner ſo einzigartig genial
verwendeten Ausdrucksapparates für all die vielen Stimmungs=
faktoren
der Handlung, ja für den ganzen ſeeliſchen Untergrund
des Dramas überhaupt. Unſeres Landestheaterorcheſters
nämlich, das in vollem Aufgebot, wenn auch ohne Tuben, die aber
geſchickt in die Hörner und Poſaunen eingezogen waren, mit
ſeinem überlegen und umſichtig über der Partitur waltenden, da=
bei
ſtets ſehr fein begleitenden Führer, Generalmuſikdirektor
Friderich, für die Ehre des Abends ſtritt. Eine wirklich ehren=
volle
künſtleriſche Tat alſo auch wieder dieſer dritte Ringabend,
was ein völlig ausverkauftes Haus geſpannt lauſchender und er=
griffener
Zuhörer mit reichlichem Beifall quittierte.
K.

Paſſionsmuſik im Landesmuſeum.
Es war ein guter Gedanke, am Tage der Eröffnung der
Paſſionsausſtellung im Landesmuſeum alte Paſſionsmuſik auf=
zuführen
. Daß dieſer Gedanke Anklang gefunden hatte, zeigten
die zahlreichen Zuhörer, die ſich zu der Aufführung drängten.
War vielleicht der Raum beengt und dadurch Ausführende und
Zuhörer allzu nah aneinander gebracht, ſo wurde dadurch doch
andererſeits eine Einheit zwiſchen beiden geſchaffen, die man
in einem Konzertſaal nicht in dem Maße erreicht. Profeſſor

Noack, der mit ſeinem Madrigalchor die alte Paſſionsmuſik zu
Gehör brachte, verſtand es mit wenigen Worten die Zuhörer in
Stil und Weſensart der Werke einzuführen und die Verbindung
inzudeuten, die zwiſchen der aufgeführten Muſik und den Wer=
en
der bildenden Kunſt, die den äußeren Rahmen zu der Auf=
führung
gaben, beſteht.
Als erſtes erklang in der gotiſchen Kapelle Paleſtrinas
achtſtimmiger Chor Stabat mater Ergreifend iſt hier der
Schmerz der Mutter Jeſu unter dem Kreuz geſtaltet, nicht mit
einer Kleinmalerei realiſtiſcher Einzelheiten, ſondern als eine
Viſion allen menſchlichen Schmerzes, So wird an keiner Stelle
das überaus edle Fließen der Melodie zerriſſen, das doch nie=
mals
etwas Süßes hat und bei aller Weichheit verhalten bleibt.
Dabei iſt das Werk rhythmiſch ſehr reich gegliedert und belebt in
ſeinem Wechſel von einzeln ſchreitenden Stimmen und anderen
Stellen, wo ſich alle Stimmen nacheinander finden zu einem
großen Zuſammenklang.
Um mehrere Jahrzehnte älter als dieſes Werk von Paleſtrina iſt
die Paſſion von Obrecht, die man etwa um 1500 anſetzen
ann, und die in ihrer Art die älteſte uns bekannte iſt. Profeſſor
Noack hat ſelbſt die Verdeutſchung des lateiniſchen Urtextes vor=
genommen
und beſonderen Wert darauf gelegt, daß nicht nur
wort= und ſinngetreu überſetzt wurde, ſondern auch die lateiniſche
Deklamation erhalten blieb. Dieſe Paſſion iſt natürlich urſprüng=
lich
für den Gottesdienſt komponiert geweſen. So haben wir
uns zwiſchen den einzelnen Motetten Leſungen zu denken. Den
Inhalt bildet die Leidensgeſchichte Jeſu, beginnend mit dem
Verrat des Judas, von dem die erſte Motette handelt. Die
zweite bringt dann die Verurteilung und Geißelung, und end=
lich
die letzte die ſieben Worte Jeſu am Kreuz. Eigentümlich
iſt die Miſchung widerſtrebender Stilelemente in dieſer Muſik.
So wie in dem Saal, wo die Paſſion erklang, auf der einen
Seite der noch ganz hieratiſch=feierliche Friedberger Altar, auf
der anderen die derb=draſtiſchen Darſtellungen des Meiſters der
Darmſtädter Paſſion einander gegenüber ſind, ſo finden wir
auch in Obrechts Muſik Stellen, wo einige Stimmen, zumeiſt
Männerſtimmen, ganz liturgiſch im traditionellen Sinn intonie=
ren
, während gleichzeitig die andern Stimmen durchaus rea=
liſtiſch
erzählend behandelt ſind. Ja, an manchen Stellen, wie
zum Beiſpiel bei dem Text: Wir haben keinen König . . ." und
bei der Verſpottung Jeſu ſteigert ſich dieſe Erzählung zu ganz
dramatiſcher Wirkung. Am Schluſſe des Werkes ſteht dann
wieder ganz ſchlicht die Bitte: Der Du für uns gelitten haſt,
erbarm Dich unſer, Amen.
Den hohen Anforderungen, die beide Werke an die Aus=
führenden
ſtellen, entſprach der Madrigalchor voll und ganz. Er
bewältigte nicht nur die äußeren Schwierigkeiten überlegen,
ſondern machte auch unter der ſicheren Führung von Profeſſor
Noack den tiefen Inhalt der Muſik und ihre innere Schönheit
deutlich. Beide, Dirigent und Chor hatten jeden Augen=
blick
den inneren Kontakt miteinander, der ſo unerläßlich iſt,
beide waren mit ſichtlicher Hingabe beim Werke. Zum Schluß
rührte ſich keine Hand zum Beifall, und das war vielleicht der
beſte Beweis, wie ſehr die Zuhörer innerlich mitgegangen und
A. H.
im wahren Sinn des Wortes ergriffen waren.

[ ][  ][ ]

Montag, 26. März 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 84

*
Zar
k W Han
Ragbu= Fortscheitt O-13 gegen Frankreich
Schöne Verbeſſerung des deutſchen Rugbys beim Länder=Kampf gegen die erſtklaſſigen Franzoſen.
5 neue Fußball=Gaumeiſter ermittelt: Kickers Offenbach (Südweſt), 1. FC. Nürnberg (Bayern),
Waldhof (Baden), Dresdener SC. (Sachſen) und Preußen Danzig (Oſtpreußen).
Die Fußball=Ergebniſſe.
Die kleine Preisfrage
Gauliga=Pflichtſpiele in Südweſtdeutſchland.
Knappe deutſche Rugby=Niederlage.
Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen A.O.

Worms 4:1; Wormatia Worms Boruſſia
Neunkirchen 1:1; FSV. Frankfurt SV.
Wiesbaden 2:0; FK. Pirmaſens Eintracht
Frankfurt 0:1; Offenbacher Kickers Spfr.
Saarbrücken 1:0.
GauBaden: SC. Freiburg V. f. R. Mann=
heim
1:2; V.f. B. Mühlburg Phönix
Karlsruhe 1:2; SV. Waldhof FC. Frei=
burg
3:1.
Gau Württemberg: Sportfr. Stuttgart
Ulm 94 5:0; FC. Birkenfeld Stuttgarter
SC. 2:2; SSV. Ulm SV. Feuerbach 1:1.
GauBayern: 1860 München FC. München
5:0; Wacker München ASV. Nürnberg
2:1; Jahn Regensburg Schweinfurt 1905
1:2; 1. FC. Nürnberg Würzburg 04. 5:0;
Sppgg. Fürth Schwaben Augsburg 1:3:
FC. Bayreuth Bayern München 3:1.
Gau Mittelrhein: Kölner C. f. R. Köl=
ner
SC. 99 3:1; Fortung Kottenheim
FV. Neuendorf 2:1.
Gau Nordheſſen: SC. 03 Kaſſel BC.
Sport Kaſſel 3:4; Hermannia Kaſſel Heſ=
ſen
Hersfeld 4:3.
Privatſpiele: V.f. B. Stuttgart Karls=
ruher
FV. (Sa.) 2:3; Stuttgarter Kickers
Union Böckingen 0:0; Hanau Fulda 1:0.

Frankreich ſiegt mit 13:9.
funf zifduer Rr Adenaufe.
Sadin zu Handper.
Das neunte Zuſammentreffen der beiden
Rugby=Ländermannſchaften von Frankreich und
Deutſchland hatte in Hannover den erwarteten
Widerhall gefunden. Rund 15 000 Zuſchauer

den erſten Gedrängen bereits erkennen, welche
ausgezeichnete Klaſſe ſie darſtellten. Der erſte
bildſchön vorgetragene Angriff wurde denn auch
ron den Franzoſen eingeleitet, aber die deutſche
Abwehr ſtand gut und ließ vorerſt keinen Erfolg.
zu. In der 22. Minute aber glückte den Franzo=
ſen
dann der erſte Verſuch. Servole der Kapi=
tän
der Gäſte und zugleich beſter Spieler auf
dem Felde, kam ausgezeichnet durch und legte
zum Verſuch. Chaud, der Schlußmann der
Franzoſen, erhöhte. 5:0 für Frankreich. Sechs

Vom erſten Rugby-Länderkampf Deutſchland-Frankreich.

Fußball im Reich.

Gau Oſtpreußen: 2. Endſpiel um die
Gaumeiſterſchaft: Preußen. Danzig
Hindenburg Allenſtein 6:1.
Gau Pommern: Preußen Köslin Phönix
Köslin 5:2
Gau Brandenburg: Minerva Hertha 5:5:
Viktoria 89 Berliner SV. 92 2:4; Wacker 04
Tennis Boruſſia 2:5; Spandauer SV. V.
f. B. Pankow 0:1.
Gau Schleſien: Hertha Breslau Sppgg.
Hoyerswerda 2:2: Vorw. Raſenſp. Gleiwitz
FV. 06 Breslau 3:0
Gau Sachſen: Dresdener SC. V. f. B.
Glauchau 8:0: V.f.B. Leipzig S. u. BC.
Plauen 2:1: Chemnitzer BC. Wacker Leivzig
1:2: Sppgg. Falkenſtein Polizei Chemnitz 3:8.
Gau Mitte: 1. SV. Jena Guts Muts
Dresden (Geſ=Sp.) 2:2; Sppgg. Erfurt V.
ſ. B. Erfurt (Geſ=Sp.) 4:0.
Gau Nordmark: Viktoria Wilhelmsburg
Union Altona 2:0; Holſtein Kiel Altona 93
3: Hamburger SV. Viktoria Hamburg
(Geſ.=Sp.) 13.
Gau Niederſachſen: Algermiſſen 1911 Arm.
Hannover 0:3; V.f.B. Komet Bremen SV.
96 Hannover 0:2: Eintracht Braunſchweig
06 Hildesheim 1:3.
Gau Weſtfalen: STV. Herne Schalke 04
(Geſ=Sp.) 0:4: V. f. K. Hamm SV. Höntrop
(Geſ.=Sp.) 0.5.
Gau Niederrhein: Rheydter Spielverein
Fortung Düſſeldorf 1:1: Preußen Eſſen V.
f. L. Benrath 3:2; FV. 08 Duisburg Alem.
Aachen 2:0: Schwarz=Weiß Eſſen TSV. Duis=
burg
99 3:0: Schwarz=Weiß Barmen Boruſſia
Gladbach 2:2.
Fußball im Ausland.
Ausſcheidungsſpiele zur Weltmeiſterſchaft:
in Mailand: Italien Griechenland 4:0 (2:0),
in Sofia: Bulgarien Ungarn .. 1:4 (1:1),
Länderſpiele:
in Genf: Schweiz Oeſterreich (Mi=
2:3 (0:1),
tropa=Cup)..
in Paris: Frankreich Tſchechoſlow. 1:2 (1:1),
in Pardubitz: Tſchechoſlow. Rumän.
2:2 (1:1),
(Amat.) ..
in Straßburg: Elſaß Schweiz B., 1:4 (0:1).
Nachdem ſchon am Vorſönntag in Württem=
berg
Union Böckingen auf Grund des beſſeren
Torverhältniſſes vor den Stuttgarter Kickers
Meiſter geworden war, ſind am letzten März=
ſonntag
auch in den anderen drei ſüddeutſchen
Gauen die Titelträger und Teilnehmer
für die Endſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft
ermittelt worden. In allen drei Fällen war
eine klare Entſcheidung möglich, das beſſere

für Fußballer
iſt für die Einſender diesmal mit Ausnahme
der Gau=Ligaſpiele ohne große Ueber=
raſchung
verlaufen. Unter den Einſendungen
mit den beſten Vorausſagen fiel der
1. Preis: 5 RM. bar, an: Helmut Blum,
Darmſtadt, Bismarckſtraße 58.
2. Preis: Zweimonatiger Freibezug des
Darmſtädter Tagblatts, an: Georg Voll=
hardt
. Darmſtadt, Wenckſtraße 10.
3. Preis: Einmonatiger Freibezug des
Darmſtädter Tagblatts, an: Paul Schom=
burg
, Darmſtadt, Ludwigshöhſtraße 60,
Sechs ſiegende Vereine (ohne richtiges Tor=
ergebnis
) hatten getipt:
Ludwig Fleck=Arheilgen, Otto Gerloff= Darm=
ſtadt
. Peter Ruppel=Darmſtadt.
Fünf ſiegende Vereine (ohne richtiges Tor=
ergebnis
):
Willy Keil=Darmſtadt, Georg Schulze= Darm=
ſtadt
. Joſef Wenzel=Eberſtadt.
Wir danken allen Einſendern, denen das
Glück diesmal nicht hold war, für ihre Betei=
ligung
. Vielleicht triffts das nächſte Mal.

Kampf um das Leder.
Die Körper der Spieler haben ſich zu einem einzigen dichten Knäuel zuſammengeballt.
(Die Franzoſen in blau=weißem Dreß.)

waren auf der Hindenburg=Kampfbahn erſchie=
nen
, um das vielgeprieſene Können der Fran=
zoſen
zu bewundern. Die Beſucher kamen auf
ihre Rechnung, denn was ihnen die Gäſte in be=
zug
auf klare Angriffstaktik und ausgeprägte
Verteidigungsarbeit boten, hatte ſelbſt für die
rugbyſachverſtändigen Hannoveraner allerhand
Neues zu ſagen. Zudem wurden ſie von unſerer
Mannſchaft angenehm enttäuſcht. Sie, die beim
Vorkampf 12:3 unterlegen war, lieferte in allen
Teilen ein flüſſiges und ausgeglichenes Spiel,
das dem der Franzoſen in der erſten Halbzeit
nur in punkto Taktik um etwas nachſtand. Die
Läufe der Dreiviertelreihe, die Angriffsvorbe=
reitung
der Stümerlinien und die Gedränge=
arbeit
unſerer Fünfzehn verriet von den großen
Fortſchritten, die wir in der Zwiſchenzeit ge=
macht
haben. In der zweiten Halbzeit kam un=
ſere
Mannſchaft ganz groß in Fahrt. Die 13:0=
Führung der Franzoſen, ſchüchterte ſie nicht im
geringſten ein. Sie kämpfte unentwegt weiter
und brachte ſchließlich noch drei Verſuche an, die
den Schlußſtand von 13:9 ergaben.

Der Spielverlauf:

Die erſte Halbzeit, verlief im großen und
ganzen ausgeglichen, die Gäſte legten ſich ſicht=
lich
etwas Reſerve auf, aber man konnte doch bei

Minuten ſpäter vollführte Servole wieder einen
wunderſchönen Lauf, der ebenfalls zum Verſuch
reichte. Die Erhöhung durch Desclau mißlang
aber.
In der zweiten Halbzeit hatten die
Franzoſen zunächſt wieder etwas mehr vom
Spiel. Es gelang ihnen durch einen weiteren
erhöhten Verſuch auf 13:0 zu kommen. Dann
aber war es mit ihrer Kunſt vorbei. Deutſch=
land
kam immer mehr auf und gewann allmäh=
lich
an Boden. Die Franzoſen mußten ſich voll=
kommen
auf die Verteidigung beſchränken und
einen über den anderen Dreiviertel=Angriff
Deutſchlands über ſich ergehen laſſen. Endlich
erreichten die Deutſchen durch einen Sprungtritt
von Amelung ihre erſten Punkte. Weiter waren
die Deutſchen im Vorteil. Kocher erſpähte einen
günſtigen Moment und trug das Leder bis neben
die Stangen. Trotz des ſtürmiſchen Proteſtes der
Franzoſen, gab der Schiedsrichter den Verſuch.
Iſenberg erhöhte zum Treffer. Damit ſtand das
Schlußergebnis von 13:9 für Frankreich feſt.
Die Deutſchen machten die fehlende Technik
durch großen Kampfgeiſt wett. In der Drei=
viertelreihe
waren die Innenſpieler beſſer als
die Flügelleute. Tasler als Verbindungsmann
bildete das Rückgrat der Verteidigung. Leip=
prand
als Schiedsrichter amtierte ruhig und
ſicher.

Torverhältnis brauchte nicht mehr herange=
zogen
zu werden. Die reſtlichen Punktekämpfe
in den Gauen haben nun nur noch für die
Frage nach den Abſteigenden Bedeutung. Einige
weitere Abſteigende konnten diesmal gemeldet
werden, jedoch ſteht ein anderer Teil immer
noch aus.

In Bayern lieferte der 1. FC. Nürnberg
ſein Meiſterſtück mit einem 5:0 (0:0)=Sieg über
den Würzburger FV. 04. Zwar ſchlug München
1860 gleichzeitig den FC. München ebenfalls
mit 5:0, aber im Schlußſtand der Punkte blie=
ben
die Münchener Löwen um einen Punkt
hinter dem Club zurück. Alfred Schaffer hat

im erſten Jahre ſeiner neuen Tätigkeit bei dem
Nürnberger Altmeiſter gleich wieder einen gro=
ßen
Erfolg gehabt. Abſteigen müſſen im Gau
Bayern der FC. München und Würzburg 04,
nach dem Dritten ſucht man noch. n
Im Gau Südweſt beſtanden bis u die=
ſem
Sonntag drei Meiſterſchaftsanwärter. Von
dieſen ſchied der FK. Pirmaſens durch eine
0:1=Niederlage auf eigenem Platze gegen die
in alter Friſche und Form kämpfende Frank=
furter
Eintracht aus. Wormatia Worms büßte
im 1:1 (0:0)=Spiel gegen Boruſſia Neunkirchen
einen Punkt ein, und ſo wurden die Offen=
bacher
Kickers, die vor 8000 Zuſchauern, die
Sportfreunde Saarbrücken 1:0 (1:0) ſchlugen,
einwandfrei Meiſter. Abſteigen muß bisher
AO. Worms. Der FSV. Frankfurt rettete ſich
durch einen 2:0=Sieg über Wiesbaden vor der
Gefahr.
In Baden iſt der SV. Waldhof nach einem
3:1=Sieg über den Freiburger FC. Meiſter ge=
worden
. VfR. Mannheim ſchlug zwar in Frei=
burg
den Sport=Club, iſt aber im Geſamtſtand
der Tabelle um einen Punkt hinter dem alten
Waldhöfer Rivalen zurückgeblieben. Wer im
Gau Baden neben dem Freiburger SC. abſtei=
gen
muß, das entſcheidet ſich erſt in den näch=
ſten
Spieltagen.
Im Gau Württemberg hatte Union
Böckingen auf Grund des beſſeren Torverhält=
niſſes
die Meiſterſchaft bereits ſicher. Das Re=
pancheſpiel
gegen die Stuttgarter Kickers en=
dete
in Stuttgart torlos. In Württemberg iſt
nun auch die Abſtiegsfrage endgültig geklärt.
Dem VfR. Heilbronn muß FC. Birkenfeld in
die zweite Klaſſe folgen. Zwar hat Birkenfeld
die gleiche Punktzahl wie Ulm 94 erreicht, aber
auch hier gab das beſſere, bzw. ſchlechtere Tor=
verhältnis
den Ausſchlag.
Nur ein Gaumeiſter fehlk noch
Die Gaumeiſter des Deutſchen Fußball=
Bundes, die ja auch die Endſpiele um die
Deutſche Fußball=Meiſterſchaft beſtreiten, ſind
nun bis auf eine Ausnahme beiſammen. Die
eine Ausnahme bildet der Gau Nieder=
rhein
. Die Entſcheidung fällt am zweiten
Oſtertag in Düſſeldorf beim Spiel Fortung
Düſſeldorf-Hamborn. Gewinnt hier Fortung,
dann iſt der Deutſche Meiſter auch wieder
Gaumeiſter, zumal er von allen Klubs das
beſte Torverhältnis hat. Erreicht aber Ham=
born
ein Unentſchieden, dann kommen Lohr=
mann
=Schüler aus der Induſtrieſtadt zum
Meiſtertitel.
Fünf Gaumeiſter wurden am 25. März feſt=
geſtellt
. Die ſüddeutſchen Gaue meldeten den
1. FC. Nürnberg Bayern) den SV.
Waldhof (Baden) und die Offenbacher
Kickers (Südweſt) als Meiſter, nachdem

[ ][  ][ ]

Nr. 84

Montag, 26. März 1934

Union Böckingen, ja bereits ſchon im
Lauf der Woche als Meiſter von Württemberg
genannt worden war.
Gaumeiſter des DFB. ſind:
Oſtpreußen: Preußen. Danzig; Pom=
mern
: Viktoria Stolp Brandenburg:
Viktoria 89 Berlin; Schleſien: Beuthen 09;
Sachſen: Dresdener SC.; Mitte: Wacker
Halle: Nordmark: Eimsbüttel: Nieder=
ſachſen
: Werder Bremen; Weſtfalen:
Schalke 04: Niederrhein; noch keine
Klärung; Mittelrhein: Köln/Mühlheimer
SV.; Nordheſſen: Boruſſia Fulda; Süd=
weſt
: Kickers Offenbach; Baden: SV.
Waldhof; Württemberg: Union Böckin=
gen
; Bayern: 1. FC. Nürnberg.
Der Kampf um die Deutſche Meiſterſchaft
wird bekanntlich zunächſt in vier Gaugruppen
mit je vier Gaumeiſtern in einer Doppelrunde
nach Punktwertung (Beginn 8. April) aufge=
nommen
. Die pier Gaugruppen=Sieger ermit=
teln
dann nach dem Pokalſyſtem den Meiſter.
Die Gaugruppen weiſen nun folgende
Teilnehmer auf:
Gau=Gruppe I: Viktoria 89 Berlin,
Viktoria Stolp, Preußen Danzig und Beu=
then
09; Gruppe II: 1. FC. Nürnberg,
Dresdener SC., Wacker Halle, Boruſſia Fulda;
Gruppe III: Schalke 04, Eimsbüttel, Werder
Bremen u. Niederrhein=Meiſter; GruppeIV:
Ofſenbacher Kickers, Union Böckingen, SV.
Waldhof und Köln/Mülheimer SV.
Der Endſieg der Kickers.
Ofſenbach ſchlägt Sporkfr. Saarbrücken
vor 8000 Zuſchauern mit 1:0 (1:0).
Unter anderen Umſtänden hätte das Spiel
der Offenbacher Kickers gegen die Sportfreunde
aus Saarbrücken kaum die Hälfte der 8000 Zu=
ſchauer
an ſich gezogen, die am Sonntag nach=
mittag
bei frühlingsmäßigem Wetter zum Bie=
berer
Berg kamen. Zwei Dinge verliehen dem
Spiel beſondere Anziehungskraft: Einmal die
Saarkundgebung, die den Kampf der Fußball=
mannſchaften
umrahmte, dann die Erwartung,
daß ſich die Offenbacher Mannſchaft durch einen
Sieg über die Saarländer endgültig die Fuß=
ballmeiſterſchaft
des Gaues Südweſt ſichern
würde. Die Erwartungen trogen nicht, mit
einem eindrucksvollen Spiel rangen die Kickers
ihren tapferen Gegner nieder, und es iſt wohl
kaum nötig, die Freude zu beſchreiben, die nach=
her
unter den Zuſchauern und in ganz Offen=
bach
über die nun endlich erkämpfte Meiſter=
würde
herrſchte.
Die Saarkundgebung war ein ſehr
weihevoller, eindrucksvoller Akt. Hitler=Jugend
und Jungvolk waren aufmarſchiert. Oberbür=
germeiſter
Dr. Schanz ſprach für die Stadt
Offenbach, Chriſtian Neubert für die Kickers,
der Führer der Sportfreunde, Baltes, für die
Gäſte von der Saar, und ſchließlich noch Dr.
Wagner für die Saar=Vereine. Das Deutſch=
landlied
und die Horſt=Weſſel=Hymne ſchloſſen
die Kundgebung ab.
Friſch und von guten Leiſtungen getragen,
begann der Kampf. Die Kickers boten im letz=
ten
ihrer Gau=Punktekämpfe eine wirklich gute
Leiſtung, aber auch der Gegner ſchlug ſich ſehr
tapfer. In der erſten Halbzeit waren die
Kickers während zwei Dritteln der Zeit über=
legen
, aber die zahlenmäßigen Erfolge blieben
aus. Die Stürmer der Platzherren wurden vom
Schußpech geradezu verfolgt. Es fiel nur ein
Treffer, der von Keck in der 19. Minute im
Anſchluß an einen Strafſtoß erzielt wurde.
Die zweite Halbzeit bot das gleiche Bild.
Die Kickers lagen überwiegend im Angriff,
hatter aber weiter Schußpech. Saarbrücken
wurd wiederholt durch ruckartige Angriffe ge=
fährlich
.
Nach Schluß des Spieles erklärte Dr. Raß=
bach
=Wiesbaden, der Fußball=Gauführer, die
Kickers unter dem Jubel der Maſſen zum Gau=
meiſter
. Selbſt wenn Wormatia Worms noch
die gleiche Punktzahl wie die Kickers erreichen
ſollte was kaum anzunehmen iſt , ſo ent=
ſcheidet
das beſſere Torverhältnis für die
Kickers.
In Brodbeck=Stuttgart hatte das Spiel einen
hervorragenden Leiter.
35P. Frankfurk geſicherk?
2:0/0:0)-Sieg über SB. Wiesbaden.
Beim FSV. Frankfurt iſt ein Führerwechſel
eingetreten, Auch der Spielausſchuß ſteht unter
neuer Leitung. Der alte Praktiker Bertl Schauß
hatte zum Spiel gegen den SV. Wiesbaden, das
für den Verbleib der Bornheimer in der erſten
Klaſſe entſcheidend war, auch die beiden Spieler
Jack und W. May, die vom alten Vereinsführer
kaltgeſtellt worden waren, zurückgeholt. Mit ver=
ſtärkter
Mannſchaft bot der FSV. vor 5000 Zu=
ſchauern
eine ausgezeichnete Leiſtung. Die Born=
heimer
waren im Feldſpiel ſtändig ſtark über=
legen
, eine Tatſache, die auch in dem 12:2 Ecken=
verhältnis
zum Ausdruck kam. Der Sturm
wurde aber vom Schußpech verfolgt. Der Füh=
rungstreffer
fiel erſt in der 68. Spielminute,
nach einem Strafſtoß von Knapp durch Schu=
chardt
. 13 Minuten ſpäter erhöhte Schlagbauer
nach feiner Kombination auf 2:0 und ſicherte ſich
damit den Sieg. Der Verbleib der Bornheimer
in der Gauliga dürfte damit geſichert ſein. Wies=
baden
war zwar kein ſchlechter Gegner, konnte
ſich aber durchweg nur mit durchbruchsartigen
Angriffen vom Druck des Gegners löſen. Bei
Fiedler=Groß=Auheim lag die Spielleitung in
guten Händen.
Einkracht
ſiegk auch in Pirmaſens.
Knapper 1:0(1:0)-Sieg der Frankfurker
Ihren ſchönen Formanſtieg konnte die Frank=
furter
Eintracht auch auf dem für fremde Mann=
ſchaften
beſonders gefährlichen Boden in Kir=
maſens
unter Beweis ſtellen. Das einwandſrei
beſſere Können der Frankfurter führte zu einem
verdienten 1:0 (1:0) Sieg. Es hätten auch mehr

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Treffer fallen können. Auf beiden Seiten waren
die Verteidigungen die beſten Kräfte. Bei der
Eintracht ließen Leis=Stubb die gegneriſchen
Stürmer überhaupt nicht zu Wort kommen und
auf der anderen Seite ſorgte die ſtämmige Ab=
wehr
der Pfälzer dafür, daß der Gegner ſeine
deutliche Feldüberlegenheit nicht ſtärker aus=
nützen
konnte.
Das Spiel war wechſelvoll, doch hatten die
Frankfurter mit ihrem reiferen Zuſammenſpiel
meiſt eine deutliche Ueberlegenheit. Der ent=
ſcheidende
Treffer fiel bereits in der 15. Spiel=
minute
. Nach einem Fehlſchlag von Johanneſſen
nützte Lindner die Situation geſchickt aus, der
Schuß des Frankfurter Linksaußen war un=
haltbar
. 2000 Zuſchauer. Schiedsrichter: Glaſer=
Neckarſulm.
Warmatig
ſpielte nur unentſchieden.
Ein 1:1 gegen Neunkirchen.
Die 2000 Zuſchauer waren ſehr enttäuſcht,
als ihr Meiſterſchaftsanwärter, Wormatia
gegen die Boruſſia aus Neunkirchen nur ein
Unentſchieden von 1:1 (0:0) erreichen konnte.
Sowohl der Angriff wie auch die Verteidigung
ließen diesmal bei den Heſſen ſehr zu wünſchen
übrig. Boruſſia hatte dagegen eine ausgezeich=
nete
Verteidigung, neben der noch der Läufer
Theobald hervorſtach. Ueberraſchend gingen die
Saarländer in der 25. Minute der zweiten
Halbzeit durch Petry in Führung. Wormatia
glich neun Minuten ſpäter nach einem Straf=

Man freut ſich immer über ein Spiel in Ur=
berach
berichten zu können, denn dort hat man
die Gewißheit, daß man es mit fairen Sports=
leuten
und mit objektivem Publikum zu tun
hat. Leider iſt aber mit den Leiſtungen auch
das Intereſſe des Publikums in Urberach ſtark
zurückgegangen. Kaum 200 Leute haben heute
zu dem Spiel der beiden alten Bekannten die
Kampfbahn umſäumt.
Das Spiel ſelbſt war ſpannend bis zum
Schluß, und wenn es mit Unentſchieden endete,
ſo hatte das vollauf ſeine Berechtigung. In An=
betracht
der Bedeutungsloſigkeit des Treffens
ſpielte man unbekümmert ſein Penſum herunter,
und da es durchaus fair zuging, hatten auch die
Zuſchauer ihre Freude an dem Spiel.
SV. 98 hatte Aufſtellungsſorgen. Böhner hat
Darmſtadt wieder verlaſſen, und Frey und Mahr
ſagten am Sonntag vormittag ab. Auch Urbe=
rach
mußte zwei Etatmäßige erſetzen.
Die Mannſchaften,
geführt von Schneider=Niederrad, erſchienen alſo
folgendermaßen:
Urberach; Genſert; Lotz, Schwab; Schmidt,
Genſert, Knapp; Schroth, Groh, Wunderlich,
K. Kraus, H. Kraus.
Darmſtadt: Meyer; Geyer, Kugel; Orle=
mann
, Schnägelberger, Reinhard; Bärenz, Haig=
müller
, Seifert, Götz, Hebeiſen.
Urberach hatte in der 1. Hälfte etwas mehr
vom Spiel, kam jedoch nur zu einem Tor, das
der Mittelſtürmer Wunderlich auf eine Flanke
von links erzielte. Kurz vorher hatte Meyer bei
einem Scharfſchuß von K. Kraus bewieſen, daß
er diesmal in weit beſſerer Form als in Pfung=
ſtadt
war. Haigmüller läßt eine gute Aus=
gleichschance
verpuffen. In der 2. Hälfte ging

ſtoß von Cloſet durch Winkler aus. Das im
allgemeinen ziemlich mäßige Spiel wurde durch
Störner=Frankfurt gut geleitet.
Phönir Ludwigshafen A9. Worms
4:1 (2:0).
Phönix nützte die Chance, unter Umſtänden
doch in der erſten Klaſſe bleiben zu können,
weidlich aus und ſchickte die Wormſer Elf mit
4:1 (2:0) geſchlagen nach Hauſe. Bei den Heſ=
ſen
war der Sturm ein glatter Verſager, Hin=
termannſchaft
und Läuferreihe ſpielten hingegen
ſehr aufopfernd. Phönix war gut gelaunt, ſeine
rechte Sturmſeite gefiel beſonders gut. Die
Läuferreihe kam erſt nach der Pauſe in Schwung.
Vor dem Wechſel ſchoſſen Lindemann (Elfmeter)
und Hörnle zwei Treffer. Nach der Pauſe kam
Worms gleich überraſchend durch Seewald zum
Gegentreffer. Aber Phönix zog noch durch Treffer
von Lindemann und Dattinger auf 4:1 davon.

Keßler=Koſtheim leitet
Zuſchauern einwandfrei. e das Spiel vor 1800 Gau XIII (Südweſt): Kickers Offenbach 46:31 30:14 FK. Pirmaſens 59:32 27:17 Wormatia Worms 21 42:39 27:15 Eintracht Frankfurt 21 50:38 23:19 Boruſſia Neunkirchen 21 44:44 22:20 Phönix Ludwigshafen 2: 39:44 20:24 FC. Kaiſerslautern 19 43:46 19:19 FSV. Frankfurt 38:44 19:21 SV. 05 Mainz 2 44:51 19:25 SV. Wiesbaden 20 31:38 18:22 Sportfr. Saarbrücken 20 35:37 16:24 A.=O. Worms 20 27:49 10:30

Seifert mit einer Vorlage vor Bärenz allein
durch und ſchoß unhaltbar ein. Zwei Elf=
meter
ergaben das Endreſultat. Zunächſt ent=
ſchied
Schneider bei einem Zweikampf zwiſchen
Orlemann und H. Kraus auf Elfmeter, den
Schwab verwandelte, und dann verwirkte Lotz
dieſelbe Strafe. Hebeiſen verwandelte trotz küh=
ner
Parade Genſerts. Zwiſchendurch hatte ſich
Seifert, mit dem Schiedsrichter verknaxt und
mußte wegen Schiedsrichterbeleidigung vom
Felde.
die Gäſte
lieferten ein recht anſprechendes Spiel. Die Hin=
termannſchaft
ſtand eiſern. In der Läuferreihe
waren Orlemann und Schnägelberger gut. Rein=
hard
iſt zwar ein techniſch guter Aufbauſpieler,
doch er hängt zu weit hinten. Im Sturm war
Seifert der weitaus beſte Mann. Alle anderen
ſpielen nicht mit den nötigen Ideen, die Erfolgs=
chancen
entſtehen laſſen.
Die beſten Urberacher Kräfte
waren die Gebrüder Genſert, der rechte Läufer
Schmidt und der Verteidiger Schwab. Auch
Wunderlich und K. Kraus paßten ſich gut in den
Rahmen ein, während der Linksaußen H. Kraus
abfiel.
Schiedsrichter Schneider iſt zwar eine be=
kannte
Gauliga=Kanone‟ In dem heutigen
Bezirksklaſſentreffen brachte er jedoch durch häu=
fige
merkwürdige Entſcheidungen ſeine Autorität
2.
ſtark ins Wackeln.
Wie wir hören, hat SV. 98 für den 1. Oſter=
Feiertag den in der Gauliga Baden an 4. Stelle
ſtehenden V. f. B. Mühlburg verpflichtet.

3m Heſelalf.
Der bekannte Schiedsrichter Fritz= Oggers=
heim
ſollte die Leitung dieſes Treffens über=
nehmen
. Da er plötzlich verhindert war, ſtellte
er ſeinen Kollegen Dahlmann als Erſatz, der an=
fänglich
ganz gut leitete, aber nach und nach in
ſeinen Leiſtungen ſchwächer wurde. Es ging ihm
genau wie den Lorſchern, die in der erſten Vier=
telſtunde
auch eine gute Partie boten und faſt
dauernd ſeldüberlegen waren. Auf einmal war
es bei den Lorſchern wie abgeſchnitten und bis
zum Schluß des Spieles dirigierten die Platz=
beſitzer
ausnahmslos. Die zwei Tore vor der
Pauſe mußten, wie geſagt, von dem Lorſcher =
ter
verhindert werden. Nach der Pauſe wurden
die Lorſcher eine halbe Stunde lang über das
Mittelfeld zurückgedrängt. Dabei taten ſie noch
den Fehler, den beſten Mann ihrer Läuferreihe,
Adrian, in den Sturm zu nehmen, ſtatt die
Deckung zu verſtärken. So gelang es denn Bür=
ſtadt
in der 7. Minute, durch den Halbrechten
Ohl auf Flanke von Fettel ein weiteres Tor
aufzuholen. Drei Minuten ſpäter erzielt Bür=
ſtadt
durch eine Fehlentſcheidung des Schieds=
richters
das 4. Tor. Er entſchied auf Eckball,
den es niemals geben konnte, Kratz gab gut
herein, der Ball prallte an Metz ab und ging
ins Tor, Kleber hatte inzwiſchen herausbe=
kommen
, daß der Lorſcher Torhüter hauptſächlich
gegen flache Bälle ſchwach war. Er ſchoß flach
und hatte Glück, indem er Faſſoth durch einen
ſtrammen, flachen Ball erneut ſchlagen konnte.
Ohl machte dann das halbe Dutzend voll, indem
er einen Ball aus dem Gewühl eindrückte. Kurz
vor Schluß kamen die Lorſcher zum perdienten
Ehrentreffer. Ihrem Erſatzmann Mattern war
es vergönnt, nach einer der wenigen vorbild=
lichen
Kombinationen des Sturmes an Ludwig
vorbei einzuſchießen. Damit war wenigſtens für
Lorſch die Ehre gerettet.
H. H.
Die 1. Kreisklaſſe, Gruppe 1.
SV. Groß=Gerau TSG. 46 Darmſtadt 0:4.
Germania Eberſtadt Vikt. Griesheim 1:1.
Tgſ. 75 SV. Mörfelden 2:5.
V.f. L. Michelſtadt Union Wixhauſen 1:4.
SV. Weiterſtadt FC. Ober=Ramſtadt 5:1.
In der Kreisklaſſe I Gruppe 1 überraſchen
der Sieg der Union Wixhauſen in Michelſtadt,
der nur dank mangelnden Mannſchaftsgeiſtes
der Odenwälder in dieſer Höhe möglich war,
und ebenſo die Packung, die die 75er Turner
durch Mörfelden bezogen haben. Wenn ſie am
Ziegelbuſch ſo weiter Minuspunkte ſammeln,
dann werden ſie am Ende ein blaues Wunder
erleben. Eine ſchöne Leiſtung iſt der 0:4=Sieg,
den die ehemaligen Rot=Weißen aus Gr.=Gerau
mitbrachten, und auch das 1:1 am Frankenſtein
wird einigen Leuten ein Kopfſchütteln abnöti=
gen
. Die gegen den Abſtieg kämpfenden Weiter=
ſtädter
ſetzten alle Kraft ein und brachten es
fertig, die gewiß nicht ſchlechten Ober= Ram=
ſtädter
5:1 nach Hauſe zu ſchicken

Die Tabelle nach dem 25. März:
Spiele gew. un. perl. Tore Pkt.

Egelsbach 19 18 1 0 112:17 37 TSG. 46 Darmſt. 17 12 1 4 43:30 25 Wixhauſen 17 9 4 4 46:33 22 Eberſtadt 18 8 6 4 41:35 22 Mörfelden 10 2 5 57:32 22 Roßdorf 15 2 5 44:31 18 Groß=Gerau 8 2 9 32:42 16 Griesheim 6 1 11 39:54 13 Tgeſ. 75 Darmſt. 2 11 39:49 12 Ober=Ramſtadt 2 11 32:57 12 Union Darmſtadt 19 12 22:57 10 Weiterſtadt 12 32:56 9
Michelſtadt 15 3 2 10 36:59 8

der Zweite ſiegt in Groß=Gerau
überlegen!
SV. Groß=Gerau Tgſ. 46 Darmſtadt 0:4 (0:1)
Groß=Gerau, das ſich in den letzten Wochen
mit ſchönen Erfolgen einen guten Namen ſchaffte,
mußte in dieſem Treffen vor zirka 300 Zu=
ſchauern
eine deutliche Niederlage von dem
Tabellenzweiten einſtecken, die ob der reiferen und
geſchloſſeneren Leiſtung der früheren Rotweißen
nicht zu umgehen war.
Bei dem Sieger zeigte ſich kaum eine
ſchwache Stelle in der Elf. Technik und Zuſam=
menſpiel
waren hauptſächlich nach der Pauſe
fehlerfrei und erfolgbringend. Der Leiſtung der
Darmſtädter ſah man an, daß die Mannſchaft in
bezug auf Spielerfahrung dem Gaſtgeber weit
überlegen iſt. Die früheren Rotweißen zeigten
eine Einheit, die eine Einzelkritik ausſchaltet,
und die Elf mag ſich mit einem Geſamtlob zu=
frieden
geben.
Groß=Gerau kämpfte wohl mit Rieſeneifer.
aber dieſer langte nicht, die Niederlage zu über=
brücken
. Man konnte kaum eine geſchloſſene Zu=
ſammenarbeit
während des ganzen Spiels feſt=
ſtellen
. Der beſte Teil der Mannſchaft iſt die
Abwehr mit dem ausgezeichneten linken Vertei=
diger
, der allerdings in anderen Beziehungen
oftmals nicht das Richtige tat. Ein ausgezeich=
neter
Schiedsrichter war in Freudenberg=Mainz
zur Stelle.
Die Geſchehniſſe auf dem Felde.
Mit dem Wind im Rücken kann Groß=Gerau
mit ſeiner hohen Spielweiſe in den erſten Minu=
ten
im Angriff liegen, findet jedoch die Darm=
ſtädter
Abwehr auf dem Poſten. Ganz allmäh=
lich
kommen die Rotweißen ins Geleiſe, und das
Spiel wird offen. Die Angriffe der Gerauer
laſſen an Stürmigkeit kaum etwas zu wünſchen
übrig, während die 46er verſuchen, flach durchzu=
kommen
. In der 30. Min. prallt ein Schuß von
Trumpfheller an dem Torwächter ab und kommt
dem Linksaußen Hamm vor die Füße, der ente
ſchloſſen einſendet. Bei dieſem Stand bleibt es
bis zur Pauſe. Nach dem Wechſel nehmen die
Darmſtädter das Heft in die Hand. Turmpfheller
kann mit 2 Treffern auf 3:0 erhöhen, während
Morlock mit einem feinen Kopfball den Torſegen
beendet. Nach dieſem Stand legen die 46er mehr
Wert auf Zuſammenarbeit, und die Elf boi
manchmal ein Spiel, das jeden Anweſenden he=
sba
sba=
geiſterte
. Erſatzmannſchaften 2:1.

Der 2. Platz endgültig an Bürſtadt

P.ſ.R. Bürſtadt-Olympia
Lorſch 6:1 (2:0).
Mit dieſem glatten Sieg haben ſich die Bür=
ſtädter
vor 800 Zuſchauern im Lokalderby des
Riedes endgültig den zweiten Tabellenplatz ge=
ſichert
. Die hohe Niederlage der Lorſcher iſt in
erſter Linie auf das völlige Verſagen ihres Tor=
hüters
zurückzuführen, der mindeſtens vier Tore
hätte vermeiden müſſen. Vor der Pauſe ließ er
2 Treffer von Kleber paſſieren, die geradezu ein
Vorbild für die ſchlechte Arbeit eines aufgereg=
ten
Torhüters waren. Jedesmal warf er ſich zu
früh, ſo daß die flachen Bälle unbehelligt ins
Netz gingen. Auch ſonſt entſprach dieſes, ſonſt
für das Ried in jeder Hinſicht vorbildliche Lo=
kalderby
keineswegs den Anſprüchen des zahl=
reichen
Publikums. Hauptſächlich die Lorſcher
Deckung geriet durch das Verſagen des in frühe=
ren
Spielen recht guten Faſſoth völlig aus der
Faſſung. Mit Wehmut erinnerten ſich die zahl=
reichen
Lorſcher Schlachtenbummler an die großen
Leiſtungen ihres früheren Tormanns Draiß, der
heute recht imponierend das Al./Ol.=Tor in
Worms hütet. Auch vermißte man den großen
Strategen Lorbacher 1., der im Examen ſteht und

deshalb für ſeinen Verein nicht ſpielen kann.
Sein Bruder Lorbacher 2. kann ihn bei weitem
nicht erſetzen. Ueberhaupt war die Lorſcher Läu=
ferreihe
, nachdem noch Adrian in den Sturm ge=
gangen
war, der ſchlechteſte Mannſchaftsteil. Der
Sturm hat 5 Einzelkönner aufzuweiſen, die ſich
gar nicht ſchlecht anließen, aber einfach keine ge=
ſchloſſene
Leiſtung aufbrachten und demzufolge
gegen die ſtabile Hintermannſchaft von Bürſtadt
nicht durchkommen konnten.
Bei den Bürſtädtern klappte es, wie man
vielleicht annehmen könnte, trotz des hohen Sie=
ges
lange nicht ſo. Wohl war die Bürſtädter Hin=
termannſchaft
, in der Gotha wieder überragte,
hervorragend, aber im Sturm war nur der
aggreſſive Halblinke, Kleber ein hervorſtechen=
der
Punkt des Angriffs. Ohne ihn und ohne den
zappeligen Lorſcher Tormann wäre wohl kaum
ein ſo hoher Sieg für die Platzbeſitzer herausge=
kommen
. Beſonders auf dem rechten Flügel hat
Bürſtadt noch manches auszufeilen,
Die Mannſchaften
ſtanden:
Lorſch: Faſſoth; Schmidt 1., Schmidt 2.;
Albert, Lorbacher 2., Adrian; Herdt 1., Rothen=
heber
, Mattern, Metz, Herdt 2.
Bürſtadt: Ludwig; Gotha, Hartmann;
Ruh, Schmidt, Stockmann; Kratz, Kleber, Emich,
Ohl, Fettel 2.

MeineBermnbernngmelohefſen

Viktoria Urberach SV. 98 Darmſtadt 2:2.
V.f. R. Bürſtadt Olympia Lorſch 6:1.
In Südheſſen kamen, da die Begegnung Po=
lizei
Darmſtadt gegen FV. Bensheim abgeſetzt
worden war, nur zwei Spiele zum Austrag, die
jedoch ohne weſentliche Bedeutung waren. Die
Bürſtädter Raſenſpieler ließen ſich den 2. Platz
nicht ſtreitig machen, im Lokalderby gegen die
Lorſcher Olympen ſchoſſen ſie ein halbes Dutzend
Tore, denen die Gäſte gerade den Ehrentreffer
entgegenſetzen konnten.
In Urberach vertrug man ſich glänzend und
teilte ſich die 2:2 Punkte, die niemand weh=
taten
. Damit haben die 98er wie auch die Urbe=

racher Viktorianer und die Bürſtädter
Serienſpiele hinter ſich gebracht.

ihre

Spiele gew. un. verl. Tore Pkt. Polizei Darmſtadt 19 15 55:15 32 V.f. R. Bürſtadt 20 13 57:22 29 Olympia Lorſch 19 10 3 42:34 2 SV. 98 Darmſtadt 20 5 41:37 2 Haſſia Dieburg 20 44:51 20 Ol. Lampertheim 20 49:31 19 Spvgg. 04 Arheilg. 19 36:36 18 Viktoria Urberach 20 35:46 18 Germ. 03 Pfungſt. 20 11 35:58 16 FC. 07 Bensheim 19 11 24:56 14 Starkb. Heppenh. 20 1 2 17 26:58

Kehraus in Arberach.
Vikkoria Arberach SP. 98 Darmſtadt 2:2 11:0).

[ ][  ][ ]

Es mangelte an Gemeinſchaftsgeift.
VfL. MichelſtadtUnion Wixhauſen 1:4 (1:2).
In dieſem von Georgi=Biblis korrekt geleiteten
Spiel erlag der VfL. dem Eigenſinn ſeiner
Spieler und dem Unvermögen, eine geſchloſſene
Leiſtung auf die Beine zu bringen. Lediglich
in den erſten Minuten lieferte Michelſtadt eine
Partie, die einige Hoffnung auf ein erfolgrei=
ches
Abſchneiden aufkommen ließ. Als aber
Wixhauſen in Schwung kommt und 2 Tore vor=
legen
kann, zerfällt die Mannſchaft immer mehr.
Jeder ſpielt auf eigene Fauſt, und die auf=
merkſame
Gäſteverteidigung iſt vor keine große
Aufgabe mehr geſtellt. Wenn ſich die Oden=
wälder
nicht endlich auf ihr Können beſinnen,
werden ſie noch ihr blaues Wunder erleben.
Die Gäſte warteten mit einer ſehr ſchlag=
kräftigen
und gut eingeſpielten Mannſchaft auf,
die ſpieleriſch den beſten Eindruck hinterließ.
Gleich mit dem Anpfiff legten beide Mann=
ſchaften
mächtig los, und es entwickelt ſich nach
und nach eine kleine Ueberlegenheit der Ein=
heimiſchen
. Drei Torgelegenheiten werden ver=
geben
. In der 5, Minute bricht, Wixhauſen
durch, und die hereingegebene Flanke wird an
dem ſich werfenden Torhüter vorbei mühelos
verwandelt. Michelſtadt drängt weiter, aber
wieder kommen die Gäſte durch und ſchießen
ihr zweites Tor. In der 37. Minute gibt der
einheimiſche Linksaußen eine Ecke ſchön herein,
der Ball ſtreift den Halblinken leicht und
ſpringt ins Tor. Nun faßt Michelſtadt neuen
Mut, aber Eigenſinn und Uneinigkeit unter den
Spielern verhindern jeden weiteren Erfolg.
Nach Wiederanpfiff nutzen die Gäſte die
Situation weidlich aus und drängen die Ein=
heimiſchen
zeitweiſe völlig zurück. Zwei wei=
tere
Tore der Gäſte ſind das Ergebnis dieſer
Drangperiode. Hätte ſich die einheimiſche Ver=
teidigung
nicht ſo ſehr ins Zeug gelegt, wäre
die Torausbeute der Gäſte noch höher ausge=
fallen
. Ecken 4:1 für VfL. Die zweiten Mann=
ſchaften
trennten ſich mit dem Ergebnis 3:2 für
Michelſtadt.
-m.
Merck DarmſtadtTSV. Meſſel 1:4 (0:4)
Meſſel hat dieſen Sieg einerſeits ſeinem
ſehr guten Torwart und andererſeits dem Miß=
geſchick
des Platzhüters, der infolge eines Zu=
ſammenpralls
20 Minuten ausſcheiden mußte,
zu verdanken, da der Erſatzhüter in dieſer Zeit
drei Bälle paſſieren ließ. Nach Wiedererſchei=
nen
des Merck=Schlußmannes ging ein anderer
Zug durch die Mannſchaft, die den Meſſelern
tüchtig einheizte. Aber alle noch ſo gut ge=
meinten
Schüſſe endeten in den Armen des Tor=
wartes
. Trotz unzähliger Chancen landete nur
ein Ball im Tor der Gäſte. Eine kurze Zurück=
gabe
des Linksaußen verwandelte der Rechts=
außen
mit flachem Schuß. Merck hätte ein Un=
entſchieden
verdient gehabt. Schiedsrichter Mül=
ler
=Griesheim leitete aufmerkſam und ſicher.
2. Mannſchaften 7:1 für Meſſel.
Kreisklaſſe l. Gruppe 2, Ried.
Das einzige Verbandsſpiel Vorwärts
Bobſtadt D. J. K. Lorſch 3:0 beſtätigt
die Formverbeſſerung der Bobſtädter, zu denen
der ehemalige Gauligamittelläufer Landgraf von
Al.,/Ol. Worms wieder zurückgekehrt iſt Aller=
dings
können ſich die Bobſtädter vorläufig nicht
mehr vom zweitletzten Platz wegbringen. Sie ha=
ben
nur noch 1 Spiel auszutragen, und ſie hof=
fen
, mit ihrer jetzt beſſeren Mannſchaft wenig=
ſtens
in der Kreisklaſſe 1 für die nächſte Saiſon
verbleiben zu können.
Kuzorra außer Gefecht.
Der Fußballmeiſter des Gaues Weſtfalen, die
Mannſchaft von Schalke 04, wurde jetzt, kurz vor
Beginn der Meiſterſchaftsſpiele, von einem nicht
geringen Unglück betroffen. Anläßlich eines
Freundſchaftsſpieles gegen den STV. Herne, das
die Knappen mit 4:0 gewannen, kam nämlich
Kuzorra ſo unglücklich zu Fall, daß er mit einem
Schlüſſelbeinbruch vom Platze getragen werden
mußte.
Der Radſpork am Wochenende
Im Zeichen zahlreicher Straßenrennen.
Das Radſport=Wochenende ſtand diesmal im
Zeichen zahlreicher Straßenrennen. Die einzige
Bahn=Veranſtaltung kam auf der Pariſer Buf=
falobahn
zum Austrag. Erwartungsgemäß ſiegte
in den Eröffnungsrennen Weltmeiſter Lacquehay
vor A. Wambſt, Paillard und G. Wambſt.
Von den deutſchen Straßenrennen iſt in erſter
Linie Quer durch die Lüneburger
Heide zu nennen, das Meier=Hannover in
4:12:30 mit dem bemerkenswerten Durch=
ſchnitt
von 42 Kilometer im Spurt gegen Röſe=
ler
=Berlin gewann. Die Berliner 100=Kilometer=
Meiſterſchaft in Spandau war dem Nachwuchs
vorbehalten. Schipper feierte in 2:50:40 einen
Spurtſieg über Fiſch, Malo und Yorck. Bei den
Jugendfahrern erzielte in der Klaſſe 16 bis 18
Jahre über 30 Kilometer der Sieger Spang mit
48:39,4 ſogar einen neuen Rekord. In Köln
wurde ein Querfeldeinrennen über 22,5 Kilo=
meter
entſchieden, das Nordbeck in 42:42 auf ſein
Konto brachte, während im gleichen. Wettbewerb
in München über 12 Kilometer der beſte ein=
heimiſche
Amateur Sebaſtian Krückl in 24:38 mit
20 Sekunden Vorſprung gewann. Die Quer=
feldein
=Meiſterſchaft der Schweiz
in Genf über 21 Kilometer holte ſich der Lokal=
matador
Henniberg in 57:49,8 knapp, vor dem
Spezialiſten Jäger, und im Pariſer Straßen=
Kriterium über 204 Kilometer triumphierte bei
einer Maſſen=Ankunft von 42 Fahrern der be=
kannte
Franzoſe Lapebie nach einer Fahrzeit von
5:21,35 im Endſpurt über Merviel, Le Greves,
Noiret und Weltmeiſter Speicher.
Die Frankfurter Eröffnungs=
rennen
auf der Bahn in Niederrad bringen
am 28. und 29. April neben einem guten Pro=
gramm
an Vollblutrennen auch Nennen für
Mitglieder der NS.=Verbände.
Das Straßenrennen Quer durch
die Lüneburger Heide endete wieder
mit einem Triumph der B=Fahrer. Meier= Hau=
nover
blieb mit zwei Längen im Endſpurt vor
Rößler=Berlin. Scheller=Bielefeld (früher Nürn=
berg
) konnte nur Zwölfter werden.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 84

Meig=Basſägfmenterſchäften i Barmſtaot.

263 Teilnehmer
in 54 Mannſchaften am Skark
* Die Sonne hat es auch diesmal wieder mit
unſeren Leichtathleten gehalten. Die erſten Wett=
kämpfe
wurden bei prachtvollem Frühjahrswet=
ter
geſtartet. SV. 98 hatte die Vorbereitungen
gut getroffen. Durch die Meldungen mehrerer
Vereine, die erſt am Vorabend abgegeben wor=
den
waren, verzögerte ſich der Beginn der Vec=
anſtaltung
um etwa eine halbe Stunde, doch
dann folgte ab 10 Uhr Start auf Start und be=
reits
in etwa zwei Stunden waren die Einzel=
und Mannſchaftsläufe aller 8 Klaſſen abgewik=

Waldläufer unterwegs auf der Strecke.
kelt. Für die Durchführung zeichnete Sportwart
Lindner=Darmſtadt verantwortlich, dem Kreis=
fußballführer
Dr. Grünewald und Volksturn=
wart
Schneider=Langen hilfreich zur Seite
ſtanden.
Die Abwicklung darf durchaus als glatt und
ſicher angeſprochen werden, zumal die Meldungen
verhältnismäßig gut eingehalten und insgeſamt
263 Teilnehmer am Start erſchienen waren. Daß
in den Jugendklaſſen einige Läufer diſtanziert
werden mußten, haben die Betreffenden ihrem
mangelnden Sportgeiſt zu verdanken, denn Ab=
ſchneiden
iſt unfair und muß gebührend beſtraft
werden. Bei den Jüngſten zeigte ſich, daß auch
mit Verſtand gelaufen ſein will, denn einige
wenige wollten, trotz der eingehenden Erklärung
zuvor, mehr laufen als vorgeſchrieben war, und
mußten dann zuſehen, wie die anderen, die auf=
gepaßt
und genau beobachtet hatten, den Vorteil
hatten. Im Vergleich mit dem Vorjahr waren
diesmal nahezu 100 Teilnehmer mehr am Ab=
lauf
. Erfreulich war die geradezu ſtarke Be=
ſetzung
der Altersklaſſe mit 21 Startenden, die
dadurch nicht nur allein auf eine ſchöne Lauf=
ſtrecke
geſchickt, ſondern auch noch in 2 Klaſſen
gewertet werden konnten. Bei den Frauen wur=
den
die Läuferinnen des SV. 98 vermißt. Im
übrigen iſt unter beſonderer Anerkennung die
Bereitwilligkeit der Verkehrspolizei hervorzu=
heben
, die 2 Beamte an die beiden Kreuzungs=
punkte
der Hauptſtrecke mit der Straße Darm=
ſtadt
-Niederramſtadt zur Ueberwachung poſtiert
hatte und ſo mit zur einwandfreien Abwicklung
der Läufe beitrug.
Die Kämpfe
ſelbſt brachten nicht nur im Einzellauf, ſondern
auch im Mannſchaftslauf intereſſante Momente.
Die Laufſtrecken waren gut ausgeſucht und ge=
kennzeichnet
, insbeſondere die Hauptſtrecke führte
die Läufer der Klaſſen 1 und 2 an landſchaft=
lich
reizvolle Punkte.
In der Meiſterklaſſe wurde allgemein, nach=
dem
die beiden guten Turner Schmitz=Raunheim
und Fornoff=Darmſtadt noch gemeldet worden
waren, ein harter Kampf zwiſchen dieſen und
den Sportvereinen erwartet. Haag=SV. 98 ge=
wann
jedoch ſicher die Meiſterſchaft und ſein
Klubkamerad Creter konnte ſich ebenfalls noch
überzeugend vor die beiden Turner placieren.
Den Mannſchaftslauf gewannen die Lilienträ=
ger
mit Haag=Creter und Hübner.
In der Klaſſe 2 zeigte ſich Löwel=SV. 98
als Beſter vor ſeinen Kameraden Hahn 1. und
Leiß, die damit auch überlegen den Mannſchafts=
lauf
ſich ſicherten.
Bei den Frauen wurde Hilde Binzer=
TSG. 1846 Kreismeiſterin vor Volk=Groß=Gerau
und Ludwig=Arheilgen. Von den Damenſchaften
erwies ſich die des SV. Groß=Gerau als die
Beſte. Beachtlicherweiſe konnten ſich die Damen
der Sppgg. Arheilgen noch knapp vor den Poli=
ziſtinnen
behaupten.
In beiden Klaſſen der Alten Herren holte ſich
der SV. 98 durch Gellweiler und Maul
den Einzelſieg und mit zwei Mannſchaften auch
noch die erſten Plätze vor Viktoria Griesheim
und der TSG. 46 Darmſtadt.
Recht hart wurde in den Jugendklaſſen meiſt
bis ins Ziel gekämpft, wo nur geringe Abſtände
die einzelnen Läufer voneinander trennten. Von
den A=Jugendlichen erwies ſich erwartungsge=
mäß
Müller=Eppertshauſen als Beſter, in
der B=Klaſſe kam überraſchend Hanke=Groß=
Gerau vor Lorenz=Polizei ein. Die C 1=Jugend
ſah in Weidmann=SV. 98 ihren Meiſter und
von den Jüngſten war Senft=SV. 98 Erſter im
Ziel. Im Mannſchaftslauf der Jugend holte ſich
der SV. 98 mit Ausnahme der B=Meiſterſchaft,
die SV. Groß=Gerau knapp mit 2 Punkten ge=
wann
, alle Siege.

Zum Schluß noch einige Zahlen über dieſe
Kreiswaldlaufmeiſterſchaften. Da diesmal erſt=
malig
alle Verbände unter Leitung und Füh=
rung
der DSB. die Meiſterſchaften austrugen,
iſt intereſſant, welche Teilnehmer auf ſie im ein=
zelnen
entfallen. Von den 263 Teilnehmern kom=
men
auf DSB./DFB. 212, auf die DT. 46, auf
die DJK. 1. auf die SS. 1. auf die HJ. 3! Die
Jugend ſtellte ein Großteil der Startenden, denn
von insgeſamt 169 Jugendlichen kamen 143 auf
DSB./DFB. und 22 auf die DT. Erfolgreichſter
Verein iſt der SV. 98 Darmſtadt, der einmal
mit 66 die meiſten Teilnehmer zur Stelle hatte
und zum anderen von insgeſamt 16 erreichbaren
Meiſterſchaften bzw. Siegen allein 12 für ſich er=
ringen
konnte! An zweiter Stelle in der
Vereinswertung nach der Zahl der Teilnehmer
ſteht die Polizei (26) gefolgt von Merck
(23), TSG. 46 (22), Viktoria Gries=
heim
(18), SV. Groß=Gerau (16), SV.
Weiterſtadt (15) und Union Darm=
ſtadt
(14). 32 Vereine waren insgeſamt bei die=
ſen
erſten Meiſterſchaften vertreten.
Die Anſprache des Kreisſportwartes Lind=
ner
bei der Sieger=Ehrung und Uebergabe der
ſchlichten Meiſterwimpel an die neuen Meiſter
beendete ſchließlich dieſe erſten Waldlaufmeiſter=
ſchaften
des Jahres mit einem dreifachen Sieg=
Heil auf Vaterland, Reichspräſident, Volkskanz=
ler
und die deutſchen Leibesübungen.
Die Ergebniſſe
verraten jedem Kenner weitere Einzelheiten;
1. Einzelmannſchaften.
Meiſterklaſſe I 7,2 Km.: 1. Haag=SV. 98
in 25:21 Min. 2. Greter=SV. 98 in 25:55 Min.
3. Schmitz=TSV. Raunheim in 26:38 Min. 4.
Fornoff=TSG. 46 in 26:42 Min. 5. Hübner 2.=
SV. 98 in 28:17 Min. 6. Ochs=TV. Kelſterbach.
Klaſſe II 7,2 Km.: 1. Löwel in 26:44,5
Min. 2. Hahn 1. 27:24 Min. 3. Leiß (alle SV.
98) 27:29 Min. 4. Waffenſchmidt=Merck 27:57
Min. 5, Roßkopf=SV. Münſter 28:02 Min. 6.
Röth=Pol. 28:03 Min.
Frauenklaſſe 2,2 Km.: 1. Binzer=TSG. 46
in 10:40 Min. 2. Volk=SV. Groß=Gerau 11:16
Min. 3. Ludwig=Arheilgen 04 11:26 Min. 4. K.
Auer 11:27 Min. 5. Kiemele (beide SV. Groß=
Herau) 11:27,5 Min. 6. Patin=Pol. 11:28 Min,
Alte Herren (3236) 3,2 Kilometer:
1. Gellweiler=SV. 98 in 12:46 Min. 2. Ritter=
Viktoria Griesheim 13:10 Min. 3. Müller=Tgſ.
Eberſtadt 13:47 Min. 5. Kehr=SV. 98 14:13
Min. 5. Jung=TSG. 46 14:27 Min. 6. Weckel=
SV. 98 14:36 Min.
Alte Heren (über 36) 3,2 Km.: 1. Maul=
SV. 98 in 12:56 Min. 2. Meyer=SS. Darm=
ſtadt
13:41 Min. 3. Schröck 14:09 Min, 5. van

der Does 14:23 Min. 5. Pfeil (alle SV. 98)
15:14 Min. 6. Kaltwaſſer=Merck 15:23 Min.
Jugend A (1916/17) 3,2 Km.: 1. A. Mül=
ler
=TAV. Eppertshauſen in 12:56 Min. 2.
Stumpf 13:09 Min. 3. Schrauth 13:16 Min.
4. von Davidſohn 13:22 Min. 5. Raab 1. (alle
SV. 98) 13:31 Min. 6. Retſcher=TV. Ober= Ram=
ſtadt
13:33 Min.
Jugend B (1918/19) 2,5 Km.: 1. Hanke=
SV. Groß=Gerau in 11:08 Min. 2. Lorenz=Pol.
11:09 Min. 3. Grimm=DJK. Münſter 11:10
Min. 4. Cloos=SV. 98 11:11 Min. 5. Emich=
SV. Weiterſtadt 11:12 Min. 6. Nieder=Union
Darmſtadt 11:13 Min.
Jugend C T (1920/21) 1,6 Km:: 1. Weid=
mann
=SV. 98 in 7:34 Min. 2. Hüg=Arheilgen 04
8:13 Min. 3. Ludwig=SV. 98 8:17 Min 4.
Müller=Arheilgen 04 8:20 Min. 5. Hans Zöller=
Pol. 8:22 Min. 6. Schmidt=SV. 98 8:24 Min.
Jugend C II (1922 ff.): 1. Senft 8:50 Min.
2. Haas 9:02 Min. 3. Schütz (alle SV. 98) 9:08
Min. 4. Heſſelberg=Viktoria Griesheim 9:09
Min. 5. Dilver=TSG. 46 9:11 Min. 6. Willi
Seelbach=Union Darmſtadt 9:13 Min.
2. Mannſchaftsmeiſterſchaften.
Meiſterklaſſe: 1. SV. 98 (Haag, Creter, Hüb=
ner
) 6 Punkte.
Klaſſe II: 1. SV. 98 (Löwel, Hahn 1., Leiß,
Hahn 2.) 6 Punkte. 2. Pol., 1. Mannſchaft, 27
Punkte. 3. TSG. 46 60 P. 4. Pol., 2. Mſch., 65
Punkte. 5. SV. 98., 2. Mſch., 72 P. 6. SV.
Groß=Gerau 79 P.
Frauenklaſſe: 1. SV. Groß=Gerau (Volk.
Auer, Kiemele) 11 P. 2. 04 Arheilgen 25 P.
3. Pol. 29 P.
Alte Herren: 1. SV. 98 4 (Gellweiler,
Maul, Schröck, Pfeil) 9 P. 2. SV. 98 B 25 P.
3. Vikt, Griesheim 38 P. 4. TSG. 46 44 P.
A=Jugend: 1. SV. 98 (Stumpf, Schrauth,
Raab) 10 P. 2. SV. 98 B 26 P. 3. Union Wix=
hauſen
61 P. 4. TV. Ober=Ramſtadt 64 P. 5.
SV. 98 C 68 P. 6. Union Darmſtadt 84 P.
7. SV. Weiterſtadt 85 P. 89. SV. 98 D/E
88/134 P.
B=Jugend: 1. SV. Groß=Gerau (Hanke. We=
ber
, Ruhland) 28 P. 2. SV. 98 A 30 P. 3. Vikt.
Griesheim 36 P. 4. SV. Weiterſtadt 60 P. 5.
TSV. Meſſel 60 P. 6. SV. 98 B 74 P. 7. Merck
81 P. 8. TSG. 46 86 P.
C I=Jugend: 1. SV. 98 4 (Weidmann, Lud=
wig
, Schmidt, Leichtlein) 10 P. 2. 04 Arheilgen
20 P. 3. Pol. 27 P. 4. Union Darmſtadt 45 P.
5. SV. 98 B 45 P. 6. Vikt Griesheim 55 P.
7. Merck 65 P. 8. SV. Weiterſtadt 71 P.
C II=Jugend: 1. SV. 98 (Senft, Haas, Schütz)
6 P. 2. Union Darmſtadt 33 P. 3. Vikt. Gries=
heim
33 P. 4. TSG. 46 36 P. 5. Merck 37 P.
6. Pol. 50 P. 7. SV. Weiterſtadt 50 P.

Jeder muß ſchwimmen können!

Arbeitsausſchuß
für Reichs=Schwimmwoche
in Darmſtadk gebildel.
Unter der Deviſe Schwimmen muß
Allgemeingut des deutſchen Volkes
werden wird in der Zeit vom 17. bis
24. Juni in ganz Deutſchland eine Reichs=
Schwimmwoche durchgeführt. Zweck dieſer
Veranſtaltung iſt in erſter Linie, jedem deutſchen
Volksgenoſſen eindringlichſt die Notwendigkeit
zu ſchwimmen vor Augen zu führen. Es wer=
den
nicht nur volkstümliche Wettkämpfe, wie
Reigenſchwimmen, Figurenlegen, Springen, Staf=
feln
und Einzelſchwimmen ſtattfinden, ſondern
es werden auch große Rettungsvorführungen und
vieles andere mehr veranſtaltet werden, um allen
Deutſchen zu zeigen, daß das Schwimmen nicht
nur als Sport, ſondern als eine Lebensnotwen=
digkeit
anzuſehen iſt. Von ganz beſonderem In=
tereſſe
im Rahmen dieſer Veranſtaltung wird da=
bei
auch die Suche nach dem unbekann=
ten
Schwimmer ſein.
Wir in Darmſtadt können mit Stolz be=
haupten
, daß wir weit über die Grenzen unſerer
Vaterſtadt hinaus als treue Anhänger des Waſ=
ſerſports
bekannt ſind. Dieſes Bewußtſein ſoll
gerade uns ein Anſporn ſein, zu erreichen, daß es
bald keinen Volksgenoſſen mehr gibt, der nicht
ſchwimmen kann.
Wie in anderen Städten, wurde auch hier in
Darmſtadt ein Ausſchuß gebildet, der mit den
Vorarbeiten, für die Durchführung der Reichs=
Schwimmwoche bereits begonnen hat. Der Führer
der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846,
des Darmſtädter Schwimmklubs Jung= Deutſch=
land
, Verwaltungsdirektor Löwer, hatte am
Freitag eine Sitzung einberufen, in der ſowohl
die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Be=
hörden
, der SA., SS., HJ., als auch der Deut=
ſchen
Lebensrettungsgeſellſchaft und der in Be=
tracht
kommenden Vereine anweſend waren.
Direktor Löwer wies in ſeinen Ausführungen
auf die große Bedeutung der Reichsſchwimmwoche
hin und gab in kurzen Umriſſen die Aufgaben
des Ausſchuſſes bekannt. Das Hand=in= Hand=
arbeiten
von Behörden, SA. und Verbänden
bietet die Gewähr dafür, daß der Reichs=
Schwimmwoche 1934 in Darmſtadt ein voller Er=
folg
beſchieden ſein wird.
An die Darmſtädkerschwimmgemeinde!
Der Darmſtädter Schwimmclub Jung= Deutſch=
land
bittet wie folgt um Gehör: Die dies=
jährige
Winterrunde der Darmſtädter Schwimm=
vereine
iſt nun vorüber. Das Endergebnis der
Klaſſe I ſieht die Turngeſellſchaft 1875 vor Pol.=
Sportverein, Jung=Deutſchland und Turngem.
1846, während in der Klaſſe II und der Damen=
klaſſe
jeweils Jung=Deutſchland Sieger iſt. Die=
ſes
Ergebnis iſt für den Laien unverſtändlich,
da es ja nur ein relatives iſt. Vorgabewett=
kämpfe
ſind auf jedem Sportgebiet als gut an=
erkannt
, weil ſie jeden Wettkämpfer zur Her=
gabe
ſeines ganzen Könnens zwingen.

ſich jedoch die Vorgaben als zu reichlich erwie=
ſen
, ſo wird jeder echte Sportsmann, der dadurch
natürlich große Einbuße ſeiner ſportlichen Ach=
tung
erlitten hat, den Weg einer Herausforde=
rung
beſchreiten müſſen. Dieſe wird dann wie=
der
ein vollkommen klares Bild von dem Kön=
nen
der Gegner geben. In dieſer Lage ſieht ſich
augenblicklich der Schwimmclub Jung= Deutſch=
land
.
Der Darmſtädter Schwimmclub Jung= Deutſch=
land
hat ſich ſo entſchloſſen, die in Klaſſe I be=
teiligten
Vereine Tgeſ. 75, TSG. 1846 und den
Polizeiſportverein zu einem neuerlichen Kampfe
einzuladen.
Wir bitten dieſerhalb die genannten Ver=
eine
zu einer Beſprechung am Donnerstag, den
29. März, um 21 Uhr in der Krone (grünes
J. A.: gez. Orlemann.
Zimmer.
Neuer deutſcher Schwimm=Rekord.
Die Charlottenburger Nixen, Deutſchlands
erfolgreichſter Damen=Schwimmverein, ſtellten
am Sonntag im Berliner Poſtbad einen wei=
teren
deutſchen Rekord auf und ſchwammen in=
nerhalb
der 12 mal 100 Meter=Lagenſtaffel mit
den Damen Arendt, Engelmann und Salbert
mit 4:08,3 über 3 mal 100 Meter einen
neuen deutſchen Rekord, der bisher vom gleichen
Verein mit 4:13,5 gehalten wurde.
Pflicht für Skudenken!
Erwerbung des SA-=Sporkabzeichens.
Dr. O. Stäbel, der Führer der Reichsſchaft
an den deutſchen Hoch= und Fachſchulen, hat
folgende Anordnung getroffen:
Nach der am 22. März erfolgten Bekannt=
gabe
der Ausführungs=Beſtimmungen zur Er=
werbung
des SA.=Sportabzeichens ordne ich
hiermit an, daß die Erlangung des SA.=
Sportabzeichens für ſämtliche männliche Stu=
dierende
, die nach dem Winterſemeſter 1932/33
an einer deutſchen Hochſchule immatrikuliert
worden ſind, ſoweit ſie körperlich dazu imſtande
ſind, zur Pflicht gemacht. Für alle höheren
Semeſter ſollte es eine ſelbſtverſtändliche Ehren=
pflicht
ſein, aus freien Stücken die Bedingun=
gen
zum Erwerb des SA.=Sportabzeichens zu
erfüllen.
Neuer Weltrekord im Kugelſtoßen.
Bei dem Jahres=Sportfeſt der ſüdamerikani=
ſchen
Hochſchulen in Lafayette im Staate Loui=
ſiana
gab es eine ganz großartige Leiſtung. Der
amerikaniſche Wurfathlet Jack Torrance ſchaffte
im Kugelſtoßen mit 16,30 Meter einen neuen
Hallen=Weltrekord.
Beim Skuttgarter Hallenſporkfeſt
gab es vor 5000 Zuſchauern einige hervor=
ragende
Leiſtungen. Borchmeher gewann den
Sprinterkampf, Sievert ſiegte im Kugelſtoßen
mit 15,37 Metern, Müller=Kuchen im Stabhoch=
ſprung
mit 3,90 Meter, Huber=Stuttgart im
60=Meter=Hürdenlaufen in 8,4 Sek., und Dr.
Peltzer im 1000=Meter=Laufen in 2:37.0 Min.

[ ][  ][ ]

Nr. 84

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 26. März 1934

Cott Ae GeltaoddesSaafktelteloglage.

Die Handbal=Ergebniſſe.
Gauliga=Pflichtſpiele
in Südweſtdeutſchland.
Gau Südweſt: Rückſpiele um die Gaumei=
ſterſchaft
: Polizei Darmſtadt TV. Frieſen=
heim
(Herren) 10:2 (4:1); Stadt=SV. Frank=
furt
TV. 61 Kaiſerslautern (Damen) 9:1
(4:1).
Main/Heſſen: SV. Wiesbaden TV. =
desheim
13:2.
Saar/Pfalz: TV. Malſtatt TV. 61 Kai=
ſerslautern
9:3.
Gau Baden: TG. Ketſch 08 Mannheim
kampflos für Ketſch.
Gau Württemberg. Oſt: TV. Altenſtadt
Tbd. Tailfingen 4:3: TV. Altenſtadt SSV.
Ulm kampflos für Altenſtadt: Tbd. Ulm Tbd.
Ravensburg 6:10: Tgm. Göppingen Sportfr.
Tübingen 5:4. Weſt: Tgſ. Stuttgart =
linger
TV. 5:6; Polizei Stuttgart Kickers
Stuttgart 10:8; Stuttgarter TV. TV. Bad=
Cannſtatt, 3:5: Tbd. Bad Cannſtatt Tom.
Eßlingen 9:6.
Gau Bayern, Süd: SV. 1860 München
MTV. München 7:4; TV. Augsburg FC.
Fürſtenfeldbruck 4:15; BC. Augsburg TV. 61
Ingolſtadt 5:4. Nord: MTV. Fürth Pol.
Nürnberg 7:11.
Gau Mittelrhein: 2. Entſcheidungsſpiel um
die Gaumeiſterſchaft: Mülheimer SV. TV.
Algenrodt 9:9 (4:5).
Gau Nordheſſen: Tuſpo 86 Tura Kaſſel
T:6; Kaſſeler Tamde. Eſchwege 61 4:7.
Polizei=Revanche
Polizei Darmſtadt
TV. Frieſenheim 102 (4:1).
Eine mitreißende Energieleiſtung
bedeutete dieſer Rückkampf um die Gaumeiſter=
ſchaft
Südweſt zwiſchen den beiden Abteilungs=
meiſtern
Polizei Darmſtadt und TV. Frieſen=
heim
. Im Vorſpiel wurden die Darmſtädter
Grünen ein Opfer mangelnder Aufmerkſam=
keit
und Einſatzbereitſchaft, inzwiſchen haben ſie
erkannt, daß bei den jetzt bevorſtehenden
Meiſterſchaftsſpielen nur reſtloſer Einſatz des
techniſchen Könnens, der körperlichen Kräfte
und des Kampfwillens zu weiteren Erfolgen
zu führen vermag.
Wäre in Frieſenheim die Niederlage ver=
hütet
worden, ſo ſtände bereits heute der Gau=
meiſter
in Polizei feſt. Würde wie im Fuß=
ball
das Torverhältnis bei Punktgleichheit
entſcheiden auch dann wäre der Titel vergeben,
ſo jedoch iſt.
ein Entſcheidungsſpiel fällig.
Vorausſichtlich wird es in Worms auf neu=
tralem
Platz zum Austrag kommen, wohl am
Sonntag nach Oſtern, da während der Feier=
tage
unſere Grünen im Saargebiet mehrere
Freundſchaftsſpiele geben.
Wer die Frieſenheimer Turner=Elf
die auf eine ſtolze Vergangenheit zurückblickt,
nicht mehr kannte, der wird in dieſem Spiel
geſpürt haben, daß mit ihr nicht gut Kirſchen
eſſen iſt. Mit einem frappierenden techniſchen
Können verbindet jeder Mann einen drauf=
gängeriſchen
Körpereinſatz, der bis hart an dn
Rand des ſportlich Erlaubten geht, manchmal
auch darüber ſchlägt. Die Schönheit des
mittelalterlichen Handballs iſt verblichen, da=
für
gilt als Parole Kampf! Mann gegen
Mann auch wenn er nicht im Beſitz des Balles
iſt. Die Deckungsmethode iſt ebenſo einfach
wie meiſt erfolgreich. Fünf gegneriſchen An=
griffsſpielern
ſtehen außer Verteidigern und
Läufern noch die Außen= oder Halbſtürmer als
Hindernis im Weg. Auf dieſe Weiſe gelang es
den Gäſten, die Hälfte der erſten Halbzeit
durchweg mehr vom Feldſpiel zu haben. So
mancher ſchöne Zug des grünen Sturms ver=
puffte
zum nicht geringen Entſetzen der faſt
2000 Zuſchauer in den Händen der rotweißen
Abwehr. Dann aber wuchs die Schnelligkeit
der Ballabgabe bei den grünen Angreifern,
die nun als Zweite Angriffswelle Kräfte der
Läuferreihe vorwarfen, ſo daß der Sturm
einen vergrößerten Angriffsraum und geſtei=
gerten
Offenſivausdruck erhielt. Kein Wunder,
daß ſich bei der ſtets aufmerkſamen Deckung
der grünen Abwehr und der zuverläſſigen
Arbeit Kiepfers im Tor die Gäſteangriffe bald
totliefen. Auch als ſie in der zweiten Halb=
zeit
ihren langen Mittelläufer Schreiber in
den Sturm einreihten.
Der Kampf war hark,
manchmal rauhbeinig. Mehrfach mußte
Schiedsrichter Müller=Wiesbaden
ſein ganze Autorität einſetzen und einigen
Gäſteſpielern Platzverweis androhen. Er zer=
pfiff
zwar den Fluß des Spieles etwas,
aber brachte es auf dieſe Weiſe ohne Zwiſchen=
fälle
zum guten Ende.
Ueberraſchend gingen die Gäſte
in Führung.
Ein Strafwurf war zurückgeprallt, Schreiber,
der große Gäſtemittelläufer, angelt ihn, und
unhaltbar knallte er das Leder über die ver=
dutzten
Köpfe der grünen Verteidigung ins
Heiligtum.
Unverkennbar lechzen die Gäſte nach weite=
ren
Ueberraſchungstoren. Ihr Zuſpiel iſt in
der erſten Viertelſtunde mit ſeinem im Straf=

Im ſüdweſtdeutſchen Handballſport gab es
am Sonntag einige entſcheidende Treffen. Eine
Meiſterſchaftsentſcheidung fiel aber nur bei
den Frauen, hier ſicherte ſich der Stadt=
ſportverein
Frankfurt durch einen
Sieg von 9:1 (4:1) über den TV. Kaiſerslautern
auch im Rückſpiel den Sieg und mit ihm die
erſte Meiſterſchaft des Gaues Südweſt. Im
Entſcheidungsſpiel der Männer zwiſchen
Polizei Darmſtadt und TV. Frieſen=
heim
ſiegten diesmal die Darmſtädter ganz
überlegen mit 10:2 Toren, ſo daß ein Entſchei=
dungsſpiel
notwendig geworden iſt, das vor=
ausſichtlich
am 8. April in Worms ausgetragen
wird.
Auch im Gau Mittelrhein iſt ein drittes
Entſcheidungsſpiel notwendig geworden, da
auch das Rückſpiel zwiſchen dem Mülhei=
mer
SV. und dem TV. Algenrodt un=
entſchieden
endete, diesmal mit 7:7. Die beiden
Gegner treffen am Oſtermontag erneut zuſam=
men
. In Württemberg ſtand die Gruppe
Weſt diesmal im Zeichen zahlreicher Ueber=
raſchungen
, wobei die Erſtplazierten mit Aus=
nahme
des Eßlinger TSV. Niederlagen ein=
ſtecken
mußten. Dadurch iſt jetzt der Teilnehmer
am Turnfeſt=Endſpiel heißeſter Favorit für
den Meiſtertitel geworden, während man damit
gerechnet hatte, daß ſich Tg. Stuttgart den
Titel ſichern würde. Auch in Nordheſſen
ſieht man nun etwas klarer, allerdings iſt der
ausſichtsreichſte Favorit jetzt Tuspo 86 Kaſſel,
der in ſeinem letzten Treffen den SC. Kaſſel 03
ſchlagen muß, um Staffelmeiſter zu werden.
Der Weg zur Gaumeiſterſchaft geht aber erſt
über zwei Entſcheidungsſpiele mit dem Turn=
verein
Wetzlar.
über Frieſenheim.
raum halbhohen ſcharfen Paſſen ſehr gefährlich,
und Kiepfer muß ſich mehrfach ſtrecken, um
ſeinen Laden ſauber zu halten. Denn aus
allen Lagen werfen die Weißroten jetzt aufs
grüne Tor, Kampfeifer und Schnelligkeit ver=
halfen
ihnen zu dieſer Zeit zu einem kleinen
Plus. Im Polizeiſturm iſt man noch etwas
zaghaft gegen die rückſichtsloſe Art der Ab=
wehr
jeder Stürmer wird gehindert und oft
glaubt man, Rugby=Verteidiger an der Arbeit
zu ſehen. Bald haben ſich die Grünen an die=
ſes
Syſtem gewöhnt, es iſt ihnen aus dem
Vorſpiel zur Genüge bekannt. Ihr Zuſpiel
wird präziſer, der freie Raum ausgenützt, ſo
daß insbeſondere Spalt und Huber gefährliche
Angriffe einleiten können.
In der 10. Minute hatte Spalt einen Straf=
wurf
unhaltbar für Gjemere, der vorher mehr=
fach
Proben ſeines ausgezeichneten Könnens
bot, zum
1:1-Ausgleich
eingeworfen.
Ab Mitte der erſten Hälfte lief dann die
Kombinationsmaſchine der Polizei wie auf
dem Prüfſtand. Eine herrliche Sache lieferten
jetzt Daſcher und Huber, der gab an den da=
von
geſpurteten Luleh, und Polizei liegt
2:1 in Führung.
Die Gäſte ringen verbiſſen um den Aus=
gleich
. Er hängt auch in der Luft, aber über
der Polizeitorlatte. Denn zentimeterbreit nur
ſauſt ein Strafwurf von Randl hinüber.
Spalt, obwohl an der Hand verletzt, tritt
dann mächtig an, ſchüttelt zwei Gegner ab und
unhaltbar ſitzt der Ball
zum dritten Mal im Gäſtetor.
Ausſichtsreich verwirft Rothärmel ins Außen=
netz
, doch in der 24. Minute ſteht die Be=
gegnung

4:1 für Polizei.
Ein ſtrammer Angriff der grünen Reihe war
abgewehrt. Die Vorlage wird von Stahl ab=
gefangen
, an Spalt verlängert, Rothärmel
ſpurtet von außen herein, nimmt die ſcharfe
Vorlage im Lauf und feuert an Gjemere vor=
bei
ins Schwarze‟. Faſt wäre dieſem ein
Rückhandball Hubers verhängnisvoll geworden,
doch erreichte er das Leder gerade noch vor dem
Pfoſten.
Nach der Pauſe
knallt ein ſcharfer Strafwurf von Rothärmel
an die Latte. In der 4. Minute bricht Spalt
mit rückſichtsloſem Einſatz drei Haltern aus
und
meldet 5:1.
Die Gäſte ſcheinen etwas ausgegeben oder
bedrückt. Vorübergehend laſſen ſie etwas nach.
Schreiber kämpft jetzt intenſiv im Angriff und
fehlt dann bei ſchnellen Rückſtößen .. . In der
9 Minute geht Spalt, der von Grahn und
Schwarz 2 bewacht und warm umarmt
wird, an dieſen vorbei, und ſein Wurf landet
am Torwart vorbei
zum 6. Male im Frieſenheimer Tor.
Kiepfer verletzt ſich bei einer tiefen Abwehr,
kommt aber bald wieder hoch, da iſt der grüne
Sturm ſchon wieder vorn. Leonhardt und
Spalt kämpfen im linken Strafraum gegen
vier Mann, Spalt gibt einen weiten Wechſel
nach Rechtsaußen hinüber zum ungedeckten
Huber, der
die Partie auf 7:1 verbeſſert,
und ſchon zwei Minuten darauf meldet Leon=
hardt
.
den 8. Treffer.
Gjemere meiſtert anſchließend, einen ſcharfen
Wurf Hubers.
Der grüne Sturm übertrumpft ſich jetzt in
präziſem Zuſammenſpiel und varierten An=
griffen
, ſo daß die weißrote Abwehr, etwas
nervös wird. Unermüdlich kämpft der Gäſte=
ſturm
. In der 22. Minute fällt das
2, Gegentor der Gäſte.
Ein Strafwurf war abgeprallt, Grahn ſteht
ſchwach markiert, und ſein Schuß flitzt ſcharf

neben der Seitenlatte ins Polizeitor. Das
blieb der letzte Erfolg der Gäſte, während die
Grünen noch zwei Treffer zum 10:2
buchen. In der 26. Minute attackierten Huber
und Luley unaufhaltſam, und Hubers Tor=
wurf
hatte Erfolg. Zwei Minuten vor Spiel=
ende
jagte Spalt einen Strafwurf durch die
dichte Verteidiger=Mauer der Gäſte ins Netz,
ſein letzter Wurf trifft die Latte. Abpfiff.
Eine kurze Krilik der Mannſchaften.
ſoweit nicht ſchon vorſtehend enthalten, muß
den Gäſten beſcheinigen, daß ſie einen acht=
baren
und gefährlichen Gegner abgaben. Nach
Halbzeit war ihr Elan um einige Grade ge=
fallen
, während bei den Platzbeſitzern das
Gegenteil feſtzuſtellen war. Im Tor ſteht ein
zuverläſſiger Hüter. Gjemere hielt manch=
mal
glatte Sachen‟. Die geſamte Abwehr Heß=
Mayer und Schwarz 2, Schreiber, Schwarz 1,
macht es verſtändlich, daß die Minustorzahlen

der Elf ſo niedrig iſt. Das iſt ein eiſernes
Bollwerk, in dem Schreiber überragt, nicht
nur körperlich, ſondern auch durch ſein durch=
dachtes
Spiel. Im Sturm Grahn, Regner,
Randl, Hoffmann, Schwarz 3 gefielen mir
Randl und Schwarz 3 am beſten.
Die Grünen haben heute als Mann=
ſchaft
imponiert, und ſie ſchenken uns das
nach den zwei Auswärts=Niederlagen etwas
ins Wanken gekommene Vertrauen wieder,
daß ſie nun keine Zicken mehr machen.
Kiepfer war untadelig: in der heute auf=
merkſam
und raſtlos kämpfenden Abwehr
Walther=Pfeiffer und Unmacht=Daſcher=Stahl
verdienen Walther und Daſcher ein
Sonderlob; das gleiche die beiden Halben
im Sturm Luley, Huber, Leonhardt, Spalt,
Rothärmel. Aber auch die andern Sieben ſpiel=
ten
mit Verſtändnis und Begeiſterung über
Durchſchnitt. Wenn die Elf im Entſcheidungs=
ſpiel
ſich ebenſo hält, dann ſollte der Gau=
meiſterwimpel
auf dem Exert hochgehen.
Warten wir bis dahin in Geduld.

Um den Aufſtieg zur Gauklaſſe.

TV. Arheilgen Tſchft. Griesheim 4:2 (3:0).
Fußballſportverein Frankfurt bereits Sieger.
Um die Meiſterſchaft
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes:
FAD. Pfungſtadt FAD. Oppenheim 13:1 (5:0)
Privatſpiele:
TV. Pfungſtadt Merck Darmſtadt 9:5 (7:1),
Egelsbach Dietzenbach . . . . . 11:3 (5:2),
Birkenau Viernheim . . . . . 12:5 (5:3),
Bekanntlich hat die Bezirksklaſſe von Star=
kenburg
und Frankfurt eine Mannſchaft für den
Aufſtieg zur Gauklaſſe zu ermitteln. Die vier
Staffelſieger in Frankfurt haben bereits ihre
Runde beendet und in FSV. Frankfurt ihren
Beſten feſtgeſtellt. Der Sieg iſt hier auch tat=
ſächlich
an den Beſten gefallen, denn FSV. ſtellt
eine ſehr ſolide Elf und ſchlug ſeine drei Mit=
bewerber
. Ihm hat ſich nun der Beſte unſeres
Bezirkes (Starkenburg) zu ſtellen. Das erſte
Spiel zur Ermittlung des Beſten haben geſtern
die Arheilger Turner gewonnen. Die nächſte
Begegnung (8 Tage nach Oſtern. 8. April)
heißt: T.SG. 46 Darmſtadt Turner=
ſchaft
Griesheim am Arheilger
Mühlchen.
TD. Arheilgen Tſchfl. Griesheim
12 69.
Arheilgen trat in der bekannten ſtärkſten
Aufſtellung an. Griesheim hatte Müller und
Wallhäuſer durch Rühl und Schrauth nicht voll=
wertig
erſetzt.
Schiesdrichter: Sartorius=Tgde. Bockenheim.
Zwei bedeutende Spiele an einem Tage
dann muß eins die Zuſchauer miſſen, denn nicht
jeder Sportanhänger möchte an einem Sonntag
zweimal Eintrittsgeld zahlen. Daher war es
gekommen, daß den Platz an der Rheinallee
wenig Zuſchauer beſuchten, um ſo mehr Zaun=
gäſte
kibitzten. Als die Kaſſe geſchloſſen war,
ſtanden etwas mehr als 300 Perſonen auf dem
Platze.
Die Entſcheidung fiel bereits in der erſten
Viertelſtunde, wo Arheilgen durch ſchöne Feld=
tore
von Braun (2) und Götz mit 3:0 in Füh=
rung
ging. Bis zur Pauſe verſchoß Menneckes
vier Strafwürfe, davon zwei an die Pfoſten. In
der 25. Min. hatte Braun eine freiſtehende Ge=
legenheit
, doch Scherer hielt im ſicheren Sprung.
Bald nach dem Wechſel ſchoß jede Partei einen
Stpafwurf ein zum 4:1 (Menneckes und Fleck).
20 Minuten verliefen torlos, weil beide Hüter
großartige Leiſtungen vollbrachten. 2 Minuten
vor Schluß ſtellte Menneckes durch Strafwurf das
Endergebnis mit 4:2 her.
Die Arheilger Turner
haben den Sieg vollauf verdient. Die Leiſtung
der Abwehr iſt ſchon damit gewürdigt, daß ſie
jedes Feldtor der Griesheimer verhinderte. Der
Sturm ging ſtets in voller Breite zum Angriff
über, wodurch der Gegner anfangs überrumpelt
wurde. Später genügte das Syſtem jedoch nicht,
um weitere Erfolge zu erzielen. Der ſchnelle
Weber und der wurfichere Fleck wurden zu
wenig eingeſetzt. Braun, Götz, Anthes und
Jakobi konnte, man mit Leiſtungen, über dem
Durchſchnitt mehrmals beobachten.
Die geſamte Griesheimer Elf
Hrachte anfangs den gewohnten Schneid, nicht
auf. Teils lag es daran, daß der etatsmäßige
Mittelläufer Müller als Aufbauſpieler fehlte,
und zum anderen mangelte es den kleinen Stür=
mern
an Selbſtvertrauen, als ſie ſich den körper=
lich
kräftigen Arheilger Turnern gegenüber ſahen.
Gefallen konnte die Elf in den erſten 10 Mi=
nuten
nach dem Wechſel. Uebrigens ein typiſcher
Umſtand, denn Griesheim hat ſchon manches
Spiel in dieſer Zeit entſchieden. Wir denken da=
bei
an Büttelborn und Braunshardt. Doch die
Arheilger Abwehr ſtand wie ein Bollwerk, hatte
auch das Glück zur Seite, als Schupp und Baſel
freigekommen waren. Griesheim war wohl
etwas ſchneller. Dieſer Vorteil wurde jedoch
nicht ausgenützt, ſondern immer wieder verſucht
zu umſpielen. Ein Vorhaben, das keinem Ver=
ein
bei der Arheilger Abwehr glücken wird.
Die Partie verlief recht ordentlich, obwohl
öfters unter Einſatz des Körpers gekämpft
wurde. Die Leitung von Sartorius=Tgde.
Bockenheim war einwandfrei.
FAD. Pfungſtadt FAD. Oppenheim 13:1 (5:0)
Schon das Ergebnis deutet das Kräfteverhält=
nis
an. Wohl ſcheuten die Gäſte keine Mühe bis
zum Schluß, doch fehlte ihnen die Erfahrung.
Hierin hatte die Platzelf einen großen Vorteil
durch die Spieler Rettig (früher Merck) und
Braſch (früher Groß=Zimmern). Mit Ausnahme 1

von Michel (1 Tor) teilten ſich dieſe Spieler in
die Torbeute, Rettig 7 und Braſch 5. Als Feld=
tore
bis auf einen Strafwurf. Ein nettes Spiel
unter der umſichtigen Leitung von Geibel=
Pfungſtadt.
TV. Pfungſtadt Merck Darmſtadt 9:5 (7:1).
Beide Parteien erſchienen vor ſtarkem Beſuch
mit Erſatz. Pfungſtadt hatte die auf Urlaub
weilenden Spieler Böttiger und Hechler einge=
ſtellt
, und man konnte mit Freude feſtſtellen, daß
ſich beide ſofort gut einfügten. Namentlich Böt=
tiger
, bekannt durch ſeine unhaltbaren Links
händer, lief ſich frei wie ehedem und ſchoß pla=
ciert
. Daher ſein Anteil mit 4 Treffern. Rühl
als Mittelläufer hatte ſofort nach Anwurf mit
einem Strafwurf den Torreigen eröffnet. Fran=
kenberger
ſchoß die übrigen 4. Treffer. Bei
Merck waren Filſinger (2), Kaltwaſſer II (2)
und Kalwwaſſer I (1) die Torſchützen.
Die erſte Hälfte war Pfungſtadt hoch über=
legen
und führte mit 7:1. Nach der Pauſe gar
8:1. Aber dann ließen die Leiſtungen ſtark nach.
Merck wurde dagegen beſſer und holte nach=
einander
4 Tore auf zum 8:5. Faſt am Schluſſe
ſchoß die Platzelf noch ein Tor, das nach Abſeits
ausſah. Ohne Grünig im Tor hätten die Pfung=
ſtädter
den Ausgleich wohl kaum verhindern
können. Nikolay=Wolfskehlen hatte ein leichtes
Amtieren.
D.ſ.R. Schwanheim T5G. 46 Darm=
ſtadt
15:6 (12:1).
Der Unterſchied in der Klaſſe ergibt ohne
weiteres das Reſultat, verrät aber nicht ganz
den Spielverlauf. Etwas niederſchmetternd
war die erſte Halbzeit, in der ſich die 46er aber
auch gar nicht zurecht fanden. In der Hinter=
mannſchaft
ging man nicht auf die Spielweiſe
der Schwanheimer ein, und immer zu ſpät er=
folgte
die Abwehr des Sturmes, der immer
einen Mann mehr und robuſt einſetzte. Mit
der zarten Spielweiſe der Darmſtädter war da
nichts zu machen, dafür ſollten die Schwanhei=
mer
den Hieſigen doch bekannt ſein. Wir wol=
len
nicht abſtreiten, daß genügend Pech in der
erſten Hälfte bei den ehemaligen Rot=Weißen
zutage trat und 34 Tore beſtimmt, hätten
fallen müſſen. Zu allem Pech war der Schiri
ſehr kleinlich, bei Darmſtadt gab es einmal
keine Vorteilsregel, die aber umgekehrt gut
ausgenützt wurde. Das bringt nun einmal die
Routine in der Gauklaſſe.
Die Lehre aus der erſten Halbzeit wurde
in der zweiten Hälfte von Darmſtadt in die
Tat umgeſetzt. Faſt nicht wiederzuerkennen war
die Hintermannſchaft der Gäſte, die jetzt zeiti=
ger
angriff, aber auch zügiger wurden jetzt die
Angriffe vorgetragen. Manch ſchöne Leiſtung
zeigten jetzt die Stürmer, die immer wieder
brenzlige Situationen vor dem Schwanheimer
Tor ſchufen. Sehr erleichtert wurde ihnen die
Arbeit durch die Läuferreihe, die jetzt Zeit
fand, mit aufzurücken. Ganz groß waren hier
der Mittelläufer und Linksaußen. Hätte der
Uebereifer in dieſer Zeit nicht noch manches
verdorben, die Torverringerung wäre noch
beſſer geworden. Die Torausbeute der zweiten
Halbzeit ſtellt den 46ern ein gutes Zeugnis aus,
denn 3:5 zeugt von keinem ſo großen Kräfte=
unterſchied
. Das Kämpferiſche gab dem Spiel
den Ausſchlag, und nur zu ſpät kam das bei
Darmſtadt zum Vorſchein. Wenn die Mann=
ſchaft
in den Ausſtiegsſpielen ſo wenig zu
kämpfen verſteht, dann ſind Erfolge nicht zu er=
ringen
.
Hockey.
Geſellſchaftsſpiele in Südweſtdeutſchland.
Frankfurter TV. 60 Rot=Weiß Frankfurt
4:0. Frankfurter TV. 60 SC. Frankfurt 1880
(Damen) 2:1. JG.=SV. Frankfurt Mainzer
HC. 4:0. Damen 1:1. FSV. Frankfurt komb.
BSVg. Oberrad 05 3:1. FSV. Frankfurt
BSVg. Oberrad 05 (Damen) 3 :0. Poſt=SV.
Frankfurt Hanauer HTC. 0:1. Damen 1:1.
Höchſter HC. Frankfurt 1880 2:2. Höchſter HC.
TV. 57 Sachſenhauſen 1.: 4. Wiesbadener
HTC. HVg. Koblenz 3:2., TV. 46 Mannheim
VfR. Mannheim 4:3. Damen 4:1.

Die bayeriſche Meiſterſchaft im
Mannſchaftsringen fiel an den SC. Bad
Reichenhall, der im Geſamtergebnis von Vor=
und Rückampf mit 20:14 Punkten über den
SC. Bamberg ſiegte.
Bayerns Amateurboxer beſiegten in
Saarlouis eine Saar=Auswahlmannſchaft mit
14:2 Punkten.

[ ][  ][ ]

Montag, 26. März 1934

Verfügungen der Reichsmuſikkammer.
Anordnung
zur Befriedung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe im deutſchen
Muſikleben.
Auf Grund des § 25 der 1. Durchführungsverordnung zum
Reichskulturkammergeſetz vom 1. November 1933 (RGBl. I S. 797)
ordne ich an:
Perſonen, welche in der Oeffentlichkeit einer auf Erwerb ge=
richteten
muſikaliſchen Tätigkeit nachgehen, haben bis zum
1) April 1934 die Mitgliedſchaft der Reichsmuſikkammer zu er=
werben
. Sie wird durch Eingliederung in den für dieſe Tätig=
keitszweige
allein zuſtändigen Fachverband Reichsmuſikerſchaft
erworben und iſt Vorausſetzung für die künftige öffentliche Be=
tätigung
.
Der Nachweis für den Erwerb der Mitgliedſchaft wird
durch eine Mitgliedskarte erbracht, welche der Fachverband
Reichsmuſikerſchaft jedem Mitglied im Auftrage der Reichs=
muſikkammer
ausſtellt. Jedes Mitglied hat die ihm ausgeſtellte
Mitgliedskarte bei Ausübung ſeiner Tätigkeit ſtets bei ſich zu
führen und auf Verlangen jedem Polizeibeamten oder den von
mir zur Kontrolle beſonders beſtellten Perſonen vorzuweiſen.
Wer den Nachweis der Verbandszugehörigkeit nicht erbringen
kann, wird an der Ausübung ſeiner Tätigkeit verhindert.
Dieſe Anordnung findet auch auf Ausländer Anwendung,
welche innerhalb des deutſchen Reichsgebietes einer oben be=
zeichneten
Tätigkeit nachgehen.
Berlin, am 19. März 1934.
Der Präſident der Reichsmuſikkammer.
Im Auftrage; gez.: Ihlert.
Aufruf!
In Ausführung obenſtehender Anordnung fordere ich hiermit
ſämtliche Muſiktreibende im Landesbezirk Heſſen und Heſſen=
Naſſau letztmalig zur Anmeldung auf, ſoweit dies noch nicht ge=
ſchehen
iſt.
Die Anmeldung hat bei der Ortsgruppenleitung ( Ortsmuſiker=
ſchaft
) oder bei der Stützpunktleitung zu erfolgen, zu welcher der
Wohnſitz des Meldepflichtigen gehört.
Die nachſtehend aufgeführten Ortsgruppenleitungen ( Orts=
muſikerſchaften
) und Stützpunktleitungen nehmen die Anmeldungen
entgegen und ſtehen zu Auskünften zur Verfügung:
Bingen: Leiter: Hermann Föth, Waldſtr. 12. Darm=
ſtadt
: Leiter; Bernd Zeh. Städt., Akademie, Zimmer 5. Beus=
beim
a. d. B.: Leiter: Dominikus Kiſſel, Teichſtr. 12. Stütz=
punkte
in: Lindenfels, zugleich für Fürth. Rimbach und
Reichelsheim. Leiter: Heinrich Schacker, Lindenfels, Heppen=
heim
, zugleich für Hambach, Leiter: Peter Fiſcher, Hepvenheim.
Birkenau zugleich für Hemmbach, Lauderbach, Mörlenbach
und Waldmichelbach. Leiter: Willy Heß, Birkenau. Eſchwege
(Bez. Kaſſel): Leiter: Ernſt Bräutigam, B. d. Marktkirche 20.
Frankfurt a. M: Leiter: Paul Cornelius. Bürgerſtr. 69/77,
IV Zimmer 11/12. Fulda: Leiter: Ernſt Reuß. Leipzigerſtr. 116.
Gießen: Leiter: Albert Kaſten, Hitlerwall 12. Stützpunkt
in Dillenburg: Leiter: Otto Dierick. Hanau: Leiter: Wil=
helm
Bach, Eberhardtſtr. 15. Homburg v. d. H.:: Leiter: Georg
Horſt Becker, Löwengaſſe 1. Kaſſel: Leiter: Peter Schmitz,
Ständeplatz 11 Mainz: Leiter: Hugo Grund, Stadttheater.
Nauheim=Bad: Leiter: Ernſt Neul, Forſthausſtr. 3. Mar=
burg
: Leiter: Konrad Herguth, Frankfurterſtr. 21. Offen:
bach: Leiter: Karl Freitag. Feldſtr. 19 Wiesbaden: Leiter;
Paul Lauterbach, Schwalbacherſtr. 48. Worms: Leiter: Willy
Fiſcher. Dalbergſtr. 7.
Ab 1. Avril hat jedes Mitglied bei Ausübung ſeiner Tätig=
keit
ſeine Mitgliedskarte ſtets bei ſich zu führen und auf Verlan=
gen
jedem Polizeibeamten oder einer von mir beſonders zur Kon=
trolle
beſtellten Perſon vorzuzeigen. Wer den Nachweis der Ver=
bandszugehörigkeit
nicht zu erbringen vermag, wird an der Aus=
übung
weiterer muſikaliſcher Tätigkeit verhindert.
Bekanntgabe.
Um eine Verwechſelung mit den bei der NSDAP. und ihren
Untergliederungen gebräuchlichen Bezeichnungen zu vermeiden,
ſind auf Grund Verfügung des Stellvertreters des Führers, Heß,
ſowie einer entſprechenden Verfügung des Präſidenten der Reichs=
mrſikkammer
die Bezeichnungen der unter die Verfügung fallen=
den
Organiſationsſtellen der Reichsmuſikkammer und ihrer Fach=
verbände
mit ſofortiger Wirkung wie folgt geändert:
1. Die bisherigen Landesleitungen des Fachverbandes B Reichs=
muſikerſchaft
heißen in Zukunft: Landesmuſikerſchaft des
Fachverbandes B in der Reichsmuſikkammer,
2. Die bisherigen Ortsgruppen des Fachverbandes B Reichs=
muſikerſchaft
heißen in Zukunft: Ortsmuſikerſchaft des Fach=
verbandes
B in der Reichsmuſikkammer
Die bisherigen Landesleiter bzw. Ortsgruppenleiter führen
in Zukunft die Dienſtbezeichnung:

Nr. 84 Seite 7

zu 1.: Leiter der Landesmuſikerſchaft des Fachverbandes B in
der Reichsmuſikkammer,
zu 2.: Leiter der Ortsmuſikerſchaft des Fachverbandes B in der
Reichsmuſikkammer.
Oeffentliche Mahnung!
Die Beiträge ſind Bringſchulden und müſſen ſpäteſtens am
20. jeden Monats an die Geſchäftsſtelle der dem Wohnſitz des Bei=
tragspflichtigen
entſprechenden Ortsmuſikerſchaft entrichtet ſein.
Sind Mitglieder mehr als zwei Monate mit der Beitrags=
zahlung
im Rückſtand, wird der Beiufsausweis des Säumigen
eingezogen und nach Verlauf von weiteren zwei Monaten der Bei=
tragsſchuldner
aus der Liſte des Fachverbandes B geſtrichen.
Darmſtadt, 23. März 1934.
Fichtmüller,
Leiter der Landesmuſikerſchaft Heſſen=Naſſau des Fachverbandes R
in der Reichsmuſikkammer.

Aus dem Gerichksſaal.
Aw. In zwei Berufungsſachen hatte am Freitag die Große
Strafkammer gegen einen Steuerberater zu verhandeln. Im
erſten Fall hatte er für ein Darlehen das vollkommen überſchul=
dete
Haus ſeiner Frau als Sicherheit überſchrieben, und erhielt
deswegen in erſter Inſtanz eine Gefängnisſtrafe von vier Mo=
naten
. Die Große Strafkammer hält dafür, daß der Ange=
klagte
in Not handelte, und daß die erkannte Strafe ſo=
mit
unter die Amneſtie fällt. In der zweiten Sache hatte er
als Steuerberater eines Lampertheimer Milchhändlers einen
Steueroberinſpektor in einer öffentlichen Verhandlung vor dem
Lampertheimer Amtsgericht beleidigt. Sechs Monate hatte der
Angeklagte in erſter Inſtanz erhalten, und der Vorſitzende legt
ihm vor Eintritt in die heutige Verhandlung ſehr nahe, ſeine Be=
rufung
zurückzunehmen, da ja auch die Staatsanwaltſchaft Be=
rufung
eingelegt hat. Das Gericht ſetzt die Strafe gemäß
dem Antrag der Staatsanwaltſchaft um drei
Monate hinauf.
Am ſelben Vormittag wird gegen einen 68jährigen
Landwirt aus Groß=Umſtadt unter Ausſchluß der Oeffent=
lichkeit
wegen verſuchter Notzucht, begangen an ſeiner 28 Tochter, verhandelt. Da jedoch die Sache mit den Aus=
ſagen
der Tochter ſteht und fällt, und dieſe nicht recht glaubwür=
dig
erſcheinen, ſpricht das Gericht den Angeklagten, der ſehr ener=
giſch
leugnet, trotz ſtarken Verdachtes mangels Be=
weiſes
frei.
Das Bezirksſchöffengericht verurteilt ebenfalls am
Freitag einen Kaufmann von hier wegen Betrugs
zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten und
zwei Wochen. Der Angeklagte hatte bei Aufnahme eines Dar=
lehens
ein Herrenzimmer, das bereits übereignet war, zum zwei=
ten
Male übereignet. Er iſt bereits vorbeſtraft, ſtand noch unter
Bewährungsfriſt, und wußte ganz genau, daß er das nicht durfte.
Das Gericht muß deshalb auf eine Strafe über ſechs Monate er=
kennen
, weshalb, auch Amneſtie nicht in Frage kommt.
Ein junger Weißbindergeſelle aus Dietzen=
bach
erhält ſodann zehn Monate Gefängnis
weil er ſein Bekenntnis zu Marr und zum Kommunismus
ſchriftlich auf irgendwelche Holzſtämme niederlegte. Der An=
geklagte
verſucht natürlich, ſich als ganz harmlos und gar
nicht kommuniſtiſch hinzuſtellen, wodurch er ſich allerdings ja ſelbſt
lügen ſtraft.
Im Jahre 1932 war in der Turnhalle der Turngemeinde
Trebur eingebrochen worden, und es wurden Tabakwaren, Bier=
marken
und Bier im Geſamtwert von etwa 170 Mark geſtohlen,
Mit allen Mühen gelang es nicht, den Dieb damals ausfindig
zu machen. Durch die Ausſage eines damals Verdächtigten wurde
die Spur nun auf einen jungen Mainzer Lageriſten, ein
Treburer Kind, gelenkt, und troß heftigen Leugnens gelang es
der Polizei, den jungen Mann einwandfrei zu überführen. Das
Gericht erkennt wegen Einbruchsdiebſtahls auf eine Gefäng=
nisſtrafe
von ſechs Monaten. Es billigt ihm mildernde
Umſtände zu.
Eb. Jugenheim a. d. B., 25. März. Todesfall Heute,
Sonntag nachmittag wurde unter großer Beteiligung Johannes
Balß 2., der im Alter von 78 Jahren geſtorben war, zu Grabe
getragen. Balß war über 50 Jahre als Ortsgerichtsmann und
Feldgeſchworener tätig und gehörte nahezu 40 Jahre dem evange=
liſchen
Kirchenvorſtand an,
Offenbach a. M., 25. März. Morgen. Dienstag, begeht der
Geſchäftsführer des Heſſ. Eich=Amtes Offenbach a. M., Ober= Eich=
meiſter
Richard Schott, ſein 25jähriges Dienſtjubiläum.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten

Dandann Saaasfzut w. iſt.
Kaſſel, Trier. Freiburg 251
Frankfurt: Montag, 26. März
6.05 und 6.30: Gymnaſtik.
6.00: Choral, Zeit, Wetter.
6.55: Zeit, Frühmeldungen. 7.05: Wetter. 7.10: Stutt=
8.15: Waſſerſtand.
gart: Frühkonzert auf Schallplatten.
Schneewetter= und Winterſportberichte.
8.25: Stuttgart:
Gymnaſtik. 10.00: Nachrichten. 10.30: Nur Trier: Eigene
Sendung. 11.00: Werbekonzert.
12.40: Meldungen.
11.50: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert des Frkf. Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
13.15: Zeit, Nachrichten. 13.25: Nachrichten, Wetter.
13.35: Stuttgart: Operettenmuſik auf Schallplatten. 14.30;
Nur Kaſſel: Nachrichten. 14.40: Stunde des Liedes.
Zwiegeſänge aus dem Italieniſchen Liederbuch, von Hugo Wolf.
2. Fünf Duette von Juſtus Herm. Wetzel. 15.30: Gießener
Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter für das
Eifel= und Moſelgebiet. 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G.
Görlich. 17.30: Kaiſerslautern: Leopold Reitz: Maler Müller.
17.45: Operettenlieder. 18.00: Stunde der Jugend: Mädek
im Dienſt, eine Stunde des BDM. 18.25: Stuttgart: Fran=
zöſiſcher
Sprachunterricht. 18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeldg.,
Programmänderungen, Zeit. 18.50: Griff ins Heute.
19.00: Reichsſendung: (Berlin): Stunde der Nation: O wüßt ich
doch den Weg zurück. Melodien und Verſe aus ewigem deutſchen
Beſitz. 20.00: Nochrichten. 20.10: Tosca. Muſikdrama
in drei Akten von G. Puccini. 22.00: Zeit, Nochrichten,
22.10: Nachrichten, Wetter, Sport. 22.20; Tosca. 3. Akt.
22.50: Zwiſchenprogramm. 23.00: Königsberg: Nachtkonzert,
Kleines Funkorcheſter. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Anudiandtanden
(Welle 1571)
Deutſchlandſender: Montag, 26. März
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Wieder=
holung
der wichtigſten Abendnachrichten. 6.15: Berlin: Gym=
naſtik
. 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. Anſchl.: Tages=
ſpruch
. 6.35: Hamburg: Frühkonzert. In einer Pauſe
(gegen 7.00): Nachrichten. 8.00: Sperrzeit. 8.45: Leibes=
übung
für die Frau. 9.00: Berufs= und Fachſchulfunk: Jahres=
abſchlußfeier
. 9.40: Axel Lübbe: Das Zaubergewehr.
10.00: Nachrichten. 10.10: Fotolehrgang: Ein Fotoausflug
aufs Land. 10.50: Einführung in das Boxen. 11.15:
Seewetterbericht. 11.30: Klaviermuſik der Romantik.
11.50: Zeitfunk. 12.00: Wetter für die Landwirtſchaft.
Anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Walzerſtunde. Kapelle Schönfeld. Anſchl.: Wetter für die
Landwirtſchaft. 12.55: Zeitzeichen. 13.00: Sperrzeit.
13.45: Nachrichten. 14.00: Kleine Stücke großer Meiſter
(Schallpl.). 15.00: Wetter, Börſe. 15.15: Künſtleriſche
Handarbeiten. Oſtereier verſtecken ſich. 15.45; Bücherſtunde:
Bücher des Glaubens.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert. Philharm. Orcheſter. Ltg.:
A. Haelßig. 17.00: Werkſtunde für die Jugend: Anregungen
zum Bau von Gartenteichen und Steingärten. 17.20: Max
Jungnickel: Ein Frühgang ins oſterliche Land. 17.40: Zum
Todestage Ludwig van Beethovens: Das Septett, Einführende
Worte: Friedr. Welter. 18.30: Paſſionsgeſchichten. 18.50;
Das Gedicht; anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Berlin: Reichsſendung: Stunde der Nation: O wüßt’ ich
doch den Weg zurück! 20.00: Prof. Altmann: Einführender
Vortrag zur Oper Donna Diana. 20.05: Aus der Staats=
oper
Berlin: Donna Diana. Heitere Oper in 3 Akten von
E. N. von Reznicek. In der Pauſe (20.40): Nachrichten.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. 22.25: Dr. von
Halt: Ei Blick über den Stand der Leichtathletik in der Welt.
22.45: Seewetterbericht. 23.00: London: Europäiſches Konzert.

Wetterbericht.
Ausſichten für Dienstag, den 27. März: Vielfach neblig und dun=
ſtig
, dann wolkig mit Aufheiterung, trocken, nachts wieder
friſcher und tagsüber wärmer.
pauptſchriftleitung: Rudot Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchat: Rudol Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streefe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer: für den Kandel: Dr. C. H. Quetfch; für Sport: Karl Böhmann: für Die
Gegenwart Tagesſpiegel inWBild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigen=
eil
und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtl. in Darmſtadt. D.A II. 34: 23339
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
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Seite 8 Nr. 84

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 26. März 1934

Doch jetzt, in der Stunde der Gefahr, offenbarte ſich wieder
aufs ſchönſte die Liebe des deutſchen Volkes zur Waffe und ihren
Trägern; denn in ihnen verkörpert ſich Deutſchlands Macht und
Stärke.
Lang war der Schlaf doch herrlich das Erwachen!
Im vollen Glanz der Juliglut
Wie ziehſt du friſch dein Schwert!
ſang einſt Ferdinand von Freiligrath.
Wieder war Juli, wieder ſtanden die Fluren voll reifendem
Ernteſegen, und wieder flog das Schwert aus der Scheide!
Nun gab es nur noch einen Gedanken, ein Ziel, ſiegen und
nochmals ſiegen; denn die nationale Exiſtenz ſtand auf dem Spiel.
Die felſenfeſte Ueberzeugung, daß die deutſchen Waffen ſiegen
würden, erfüllte alle, die da in Gruppen zuſammenſtanden, anein=
ander
vorübergingen oder daheim bei der Arbeit ſaßen. So war
es nicht nur hier, ſondern im ganzen großen Deutſchen Reich.
Ein einziger, unumſtößlicher, durch nichts wankend zu machender
Glaube.
Dieſes monumentale Gefühl, verbunden mit tiefem Gott=
vertrauen
, heißer Vaterlandsliebe und dem ſcharfen Schwert
hatte den Deutſchen ihren Platz an der Sonne errungen und ſie
aus tiefſter Not und Erniedrigung zu höchſter Macht und Blüte
emporgehoben.
Mit leuchtenden Augen ſchritt Kurt=Heinz durch die Straßen.
Immer von neuem dachte er: Mögen der Feinde noch ſo viele
ſein, wir werden ihrer Herr werden; denn Deutſchland, die
Leuchte der Welt und der Hort der Gerechtigkeit, darf nicht un=
tergehen
! Nimmermehr!
Wer dieſes miterleben konnte, dieſe herrliche, wunderbare
große Zeit! Und er ſtand mitten darin, trug des Königs Rock

und zog in wenigen Stunden hinaus an die ferne Grenze, dem
Feinde entgegen. Welch ſchönes, beglückendes Gefühl!
Vor ſo manchem Hauſe hemmte er den Schritt, tauſchte einen
letzten Händedruck und wechſelte freundliche Worte. Alle tren=
nenden
Schranken waren gefallen und die Grenzen konventionel=
ler
Zurückhaltung ausgelöſcht. Jetzt waren ſie alle gleich, der
Arbeiter wie der Offizier, der Lehrling wie der Meiſter, gleich in
der alles umfaſſenden Liebe zur heimatlichen Scholle und dem
ſtolzen Bewußtſein heiligſter Pflicht!
Deutſchlands Männer griffen zu den Waffen, Deutſchlands
Knaben wurden Männer über Nacht!
Unter den Klängen des Hohenfriedberger rückte das
Bataillon am Abend zum Tore hinaus. Draußen ſtand die
Menge Kopf an Kopf. Faſt das halbe Städtchen war auf den
Beinen. Alle wollten es auf ſeinem letzten Wege begleiten und
ihm mit lachenden Auge und fröhlichem Antlitz den Abſchied leicht
machen.
Der Marſch durch die Stadt war ein Triumphzug, wie er
ſich nicht ſchöner geſtalten konnte. Alle Fenſter in den Häuſern
der Straßen, die durchſchritten wurden, waren dicht beſetzt. Das
Winken, Zurufen, Jauchzen und Blumenwerfen wollte kein Ende
nehmen. Helm und Bruſt wurden geſchmückt. Die Brotbeutel
und Rocktaſchen vermochten die Fülle der Liebesgaben kaum zu
faſſen.
Wenn die Spielleute ſchwiegen, ſetzte der Geſang ein. Die
vorderſte Kompagnie ſtimmte ihn an, worauf ſich die Melodie von
Kompagnie zu Kompagnie fortpflanzte.
Zum letztenmal ging es für lange Zeit an all den lieben
Stätten, Läden, Reſtaurants und Wohnungen vorbei, in denen
ſie ſo manche frohe Stunde verlebt. Wann würden ſie dies alles
wiederſehen? Ueberhaupt jemals?

So manchen Morgen waren ſie die Straße entlang mar=
ſchiert
, hinaus nach dem am anderen Ende der Stadt liegenden
Exerzierplatz, oder waren heimgekehrt von langer, ermüdender
Felddienſtübung, über und über mit Staub bedeckt, und hatten
das ſchreckliche Pflaſter des kleinen Ortes verwünſcht, wenn ſie
bei glühender Sonnenhitze mit lechzender Zunge und brennenden
Füßen über die ſpitzen, durch Mark und Bein gehenden Steine
marſchieren mußten.
Jetzt wird es ſich zeigen, ob die unermüdliche, ſorgſame Frie=
densarbeit
Zweck gehabt. Nun konnten ſie das ernten, woran ſie
Tag für Tag mit zäher Ausdauer gearbeitet und geſchafft. Wird
es den Anforderungen genügen?
Als die Kompagnien den Marktplatz überſchritten erreichte
der Jubel der Bevölkerung ſeinen Höhepunkt. Das Hoch= und
Hurrarufen wollte kein Ende nehmen. Unermüdlich wurden die
Taſchentücher geſchwenkt. Am liebſten wären alle die vielen
Frauen und Mädchen, Männer und Jünglinge, die die Fenſter
beſetzt hielten, auf die Straße geeilt und hätten die Fortziehen=
den
noch ein letztesmal umarmt. Ganz gleich wen! Jeder wan
ihnen lieb und teuer, war ein Beſchützer des Vaterlands, der
hinauszog, um ſein Leben aufs Spiel zu ſetzen, damit ſie vor
den Schrecken des Krieges bewahrt blieben.
Und weiter ging es an dem Kriegerdenkmal der 1870/71 ge=
fallenen
Kameraden vorbei.
Damals und jetzt!?!
Dieſelbe himmelhoch jauchzende Begeiſterung, ſiegesgewiſſe Zu=
verſicht
und das gleiche unverrückbare, herzerquickende Gott=
vertrauen
auf den guten Ausgang des aufgezwungenen Kampfes.
Ueber dem Ganzen wölbte ſich der blauſchwarze Abend=
himmel
, gegen den ſich die Dächer und Giebel der Häuſer in
feingezeichneten Silhouetten abhoben. Die Schatten der Nacht
ſenkten ſich auf das unruhige Städtchen, das ſo voll von Jubel
und jauchzender Freude war. War es wirklich nur dies oder
miſchte ſich nicht auch noch etwas anderes hin, das ſo mancher
zu unterdrücken ſuchte?
Lachendes Antlitz und wehwundes Herz! Seltſamer Dualis=
mus
der menſchlichen Seele!
Als das Bataillon auf dem Bahnhof anlangte, war die
Nacht völlig hereingebrochen. In drangvoller Fülle umſtanden
Tauſende das Hauptgebäude und hielten die Bürgerſteige,
Bäume, Laternenpfähle und Schuppen beſetzt.
Bei dem Schein brennender Fackeln ſchloſſen die Mann=
ſchaften
vor dem Zuge um die auf einer Holzrampe ſtehenden
Seelſorger einen Kreis. Tiefe Stille trat ein und pflanzte ſich
fort bis weit hinaus zu den letzten Zuſchauern. Entblößten
Hauptes ſprachen die beiden Pfarrer zu den Kindern ihrer Ge=
meinden
und ſegneten ſie für das Große, Gewaltige, das ihnen
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