Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 31. März 2— Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtiattet.
Nummer 83
Sonntag, den 25. März 1934.
196. Jahrgang
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Handelsfriede mit Finnland
Erſolgreiche Borkſehung der neuen deutſchen Außenh andelspolitik. — Nach Dänemark, Holland, der Schweiz
und Ungarn nun auch Handelseinigung mit Finnland. — Befriedigender Berlauf
der deutſch=jugoflawiſchen Berhandlungen.
Abſchluß eines deukſch=finniſchen
Handelsverkrages.
DNB. Berlin, 24. März.
Die in Berlin in den letzten Wochen über die Regelung der
beutſch=finniſchen Handelsbeziehungen auf deutſcher Seite unter
Vorſitz von Botſchaftsrat Dr. Hemmen, auf finniſcher Seite unter
Vorſitz von Dr. Pitkäniemi geführten Verhandlungen haben mit
Unterzeichnung eines Handelsvertrages heute zu einem Ergebnis
geführt.
Der Vertrag, der auf beiden Seiten noch der Ratifizierung
bedarf, wird mit einigen Ausnahmen ſchon vom 1. April ab
vor=
läufig angewendet werden. Gleichzeitig fallen die von beiden
Sei=
ten während des vertragloſen Zuſtandes ſeit Beginn dieſes
Jah=
res im beiderſeitigen Warenverkehr getroffenen beſonderen
Be=
ſchränkungen fort. Ferner iſt die Kündigung des
Uebereinkom=
mens vom 21. April 1922, das hauptſächlich auf die Schiffahrt
be=
zügliche Beſtimmungen enthält, rückgängig gemacht worden.
*
* Der neuen deutſchen Außenhandelspolitik iſt wiederum ein
Erfolg beſchieden geweſen: Nach den günſtig verlaufenen
Verhand=
lungen mit der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark und Ungarn
iſt es jetzt auch zum Abſchluß eines Vertrages mit Finnland
ge=
kommen.
Seit dem 2. Januar wurden die deutſchen Waren in Finnland
nicht mehr meiſtbegünſtigt behandelt. Seit dem 10. Januar hat
Deutſchland die gleichen Methoden den finniſchen Waren
gegen=
über angewandt. Außerdem lief bereits eine von der deutſchen
Regierung ausgeſprochene Kündigung des alten Handelsvertrags.
Wir haben ſeinerzeit dieſe Zuſpitzung außerordentlich
bedau=
ert, weil wir im übrigen mit Finnland in einem freundſchaftlichen
Verhältnis ſtehen, zumal beide — Deutſchland und Finnland —
duich das gemeinſam im Frühjahr 1918 vergoſſene Blut im
Kampfe gegen den Bolſchewismus beſonders eng miteinander
ver=
bunden waren. Um aber unſerer Agrarwirtſchaft den ihr
notwen=
digen Schutz gewähren zu können, und um vor allem den
national=
ſozialiſtiſchen Außenhandelskurs einſchlagen zu können, iſt es auch
nötig, die Butterzölle zu ändern, die im Handelsvertrag mit
Finn=
land verankert waren. Wir haben uns im vorigen Jahre wegen
des Butterzolls mit den Finnländern an den Verhandlungstiſch
geſetzt, ſind aber mit ihnen nicht einig geworden. Hinzu kam als
beſonders erſchwerendes Moment der reichlich merkwürdige
eng=
liſch=finniſche Handelsvertrag. Dieſes Abkommen ſetzte ſich teils
aus amtlichen, teils aus privaten Abkommen zuſammen. Es
ver=
ſtieß gegen den Grundſatz der Meiſtbegünſtigung, ſo daß man auf
deutſcher Seite mit Recht verſtimmt war.
Die Berliner Regierung ſah ſich gezwungen, wenn auch
ſchwe=
ren Herzens, den Vertrag mit Finnland zu löſen. Es kam dann
ſo=
fort zu Kampfmaßnahmen der Regierung in Helſingsfors. Aber
es ſcheint, als ob man verhältnismäßig raſch in Finnland
eingeſehen hat, daß die neue deutſche
Handels=
vertragspolitik Finnland doch mancherlei zu
bieten hat. Zumal man erkennen mußte, daß Deutſchland
mit anderen Staaten ohne große
Schwierigkei=
ten Vereinbarungen über den beiderſeitigen
Warenverkehr zuſtande brachte, die überhaupt keine Kritik
auslöſten, wie das ſonſt nach Schluß von Handelsverträgen der
Fall war. Es kam zu neuen Verhandlungen mit Finnland, die
nur wenige Wochen dauerten. Heute liegt ein fertiger Vertrag
vor, der ſchon am 1. April zur Anwendung gelangt,
obwohl er noch nicht ratifiziert iſt.
Beide Seifen haben ſich auf einer mikkleren
Linie gekrofſen.
Es iſt gelungen, ſowohl die Intereſſen Finnlands, als auch
die=
jenigen Deutſchlands zu wahren. Leider iſt der deutſch=
fin=
niſche Warenaustauſch, der noch vor Jahren recht
beacht=
lich war, in der letzten Zeit mehr und mehr
zurück=
gegangen, ſo daß er heute nur eine untergeordnete Rolle im
deutſchen Außenhandel ſpielt. Aber die Handelspolitik des neuen
Deutſchland iſt nicht darauf eingeſtellt, den Stand des
Warenaus=
tauſches zu halten, der nach den letzten Feſtſtellungen regiſtriert
wurde. Sie ſtrebt vielmehr eine Ausweitung an, wobei ſie an dem
Grundſatz feſthält, daß ein gerechter
Intereſſenaus=
tauſch ſtattfinden kann und daß man nicht mit
Uebervorteilun=
gen arbeiten darf. Dieſer Grundſatz hat ſich in der Vergangenheit
ſchon ſehr gut bewährt, zumal die deutſche Agrarpolitik
ſo aufgebaut iſt, daß ſie auch unſeren Nachbarn
die Möglichkeit eines Abſatzes ihrer
landwirt=
ſchaftlichen Erzeugniſſe gibt. Wir ſchaffen auf
dieſe Weiſe wirtſchaftliche Großräume, die vor
allem unſerem Warenexport von Vorteil ſind. Es verſteht ſich von
ſelbſt, daß wir nicht nur von den Finnländern das abnehmen,
woran ſie Ueberfluß haben, ſondern daß ſich die
Finnlän=
der auch verpflichten, deutſche Waren und
Indu=
ſtrieartikel abzunehmen.
Der Kreis der Staaten, die mit uns
Handelsvertragsverhand=
lungen auf neuer Baſis abgeſchloſſen haben, wird ſchon in
abſeh=
barer Zeit erweitert werden können. Denn nach Mitteilungen, die
aus Belgrad kommen, nehmen auch die deutſch=jugoſlawiſchen
Han=
delsvertragsverhandlungen einen befriedigenden Verlauf.
Eine likauiſche Noke an Deukſchland
zur Lage im Memelgebiel.
DNB. Kowno, 24. März.
Am 21. März hat der litauiſche Außenminiſter dem deutſchen
Geſandten für Litauen auf ſeine Note über den angeblichen
Gegenſatz des Geſetzes zum Schutze von Volk und Staat zu dem
Statut des Memelgebietes eine Antwort überreicht. In der
litauiſchen Note heißt es, daß die litauiſche Regierung dieſen
Vorwurf nicht anerkenne und feſtſtelle, daß das Geſetz für die
Geſetzgebung Litauens zuſtändige Angelegenheiten regele und
daher finde, daß die in Rede ſtehende deutſche Note weder mit
den allgemeinen internationalen Grundſätzen, noch mit der
Pariſer Konvention über das Memelgebiet in Einklang ſtehe.
*
Zu vorſtehender Meldung wird uns von zuſtändiger Stelle
mitgeteilt:
Das litauiſche Geſetz zum Schutze von Volk und Staat vom
8. Februar ds. Js. bezeichnet einen Höhepunkt in dem Kampfe
der litquifchen Zentralregierung gegen die Autonomie des
Memelgebietes. Es hebt praktiſch die Autonomie des
Memel=
gebietes auf und richtet ſich, wenn auch äußerlich in die Form
einer Anwendung auf Geſamtlitauen gekleidet, in ſeiner
Zweck=
beſtimmung ausſchließlich gegen die deutſche Bevölkerung des
Memelgebietes. Die litauiſche Regierung hat das Geſetz ſo
ge=
faßt, daß ſie damit eine Handhabe gewinnt, jede irgend
denk=
bare Handlung oder Aeußerung zur Wahrung der autonomen
Rechte als unter die Strafbeſtimmungen des Geſetzes fallend
an=
zuſehen, ſogar die bloße Abſicht wird unter Strafe geſtellt.
Ins=
beſondere können die Beamten des autonomen Gebietes an der
Wahrnehmung der im Statut feſtgelegten Rechte gehindert
werden. Das litauiſche Geſetz vom 8. Februar ds. Js ſtellt
deshalb einen beſonders ſchweren Fall der vielfachen
Verletzun=
gen der durch die Memelkonvention garantierten Autonomie des
Memelgebietes dar.
* Frd
inzöſiſche Zahlenſpielerei.
O
Die franzöſiſche Regierung hat ihre letzte Note an England
darauf abgeſtellt, der öffentlichen Meinung der Welt klar zu
machen, daß ſie ſchon alles für die Erhaltung des Friedens und
für die Abrüſtung getan habe. Sie will das auch zahlenmäßig
nach=
weiſen und rechnet den Engländern vor, daß ſie freiwillig von
1920 bis 1932 die Dauer des Heeresdienſtes um Zweidrittel, die
Anzahl ihrer Diviſionen um die Hälfte, die Truppenbeſtände um
die Hälfte und — vom Juni 1932 bis Juni 1933 — die
Landes=
verteidigungskredite um 2,5 Milliarden verringert habe. Das
klingt ſehr ſchön. Wer aber die Zahlen richtig zu leſen verſteht,
kommt auf ein ganz anderes Bild.
Die franzöſiſche Regierung vergißt dabei, daß ſie die
Demobil=
machung ihrer Armee nach dem Kriege ſehr zögernd vorgenommen
hat. Noch im Jahre 1921 ſtand eine auf dem Kriegsfuß befindliche
franzöſiſche Armee von 150 000 Mann im Rheinland. Die
Demobi=
liſierung hat noch ſehr viel länger gedauert und es iſt ganz
unver=
ſtändlich, daß mit dieſer ſehr zögernden Zurückführung auf den
Friedensſtand — alſo auf das Normale! — eine Verminderung an
Truppen verbunden war, die aber keineswegs den Beweis eines
beſonderen ehrlichen Friedenswillens geweſen iſt. Richtig iſt, daß
inzwiſchen die im Juni 1912 eingeführte dreijährige Dienſtzeit auf
ein Jahr herabgeſetzt wurde. Das hätte aber vernünftigerweiſe zur
Folge haben müſſen, daß nun auch die Heeresſtärke auf ein Drittel
ſank. Davon iſt aber nicht im entfernteſten die Rede. Es iſt nicht
nur keine Verringerung, ſondern durch eine Umorganiſation eine
erhebliche Verſtärkung der franzöſiſchen Streitkräfte erreicht
worden.
Und wenn ſchließlich das Paradepferd, die Einſparung von
2,5 Milliarden im letzten Jahre herangezogen wird, ſo dürfen wir
den Engländern entgegenhalten, daß in den Jahren unmittelbar
vorher die Militärkredite erheblich angezogen und geradezu
künſt=
lich geſteigert worden waren, nur um dann eine ſcheinbare
Herab=
minderung vornehmen zu können. Alſo ein ziemlich durchſichtiger
Trick, von dem ſich Sachverſtändige nicht täuſchen laſſen.
Rooſevelt verſagt Frankreich finanzielle Hilfe.
DNB. Waſhington, 24. März.
Der amerikaniſche Präſident Rooſevelt hat zum erſten Male
ganz offen ſeine Mißbilligung über die franzöſiſche
Kriegs=
ſchuldenfrage zum Ausdruck gebracht und durch den
Finanz=
miniſter Morgenthau die Beteiligung amerikaniſcher Banken an
der an holländiſchen Plätzen aufgelegten Anleihe für Frankreich
unterſagt.
Die Haltung des Präſidenten Rooſevelt gegenüber
Frank=
reich findet in der Preſſe und in parlamentariſchen Kreiſen faſt
einmütige Zuſtimmung, beſonders nach Bekanntwerden der am
Samstag früh hier veröffentlichten franzöſiſchen Note zur
Ab=
rüſtungsfrage, die allgemein als deutlicher und erneuter Beweis
der Entſchloſſenheit Frankreichs aufgefaßt wird, die Abrüſtung und
damit die Beruhigung der politiſchen Atmoſphäre zu ſabotieren.
In dieſem Zuſammenhang wird auch auf die franzöſiſchen
Maß=
nahmen gegen den amerikaniſchen Außenhandel hingewieſen,
fer=
ner auf die kürzlich vom Weißen Haus gebrandmarkte
anti=
amerikaniſche Hetzpropaganda Frankreichs in Südamerika. Aus
all” dieſen Gründen ſtößt die Suche Frankreichs nach
auslän=
diſcher Finanzhilfe hier auf keinerlei Sympathien,
* Die Woche.
Monſieur Barthou, während der erſten Nachkriegsjahre der
un=
ermüdliche Ruferim Streit, wenn es gegen Deutſchland ging, jetzt
Frankreichs Außenminiſter, hat in einer an England gerichteten Note
ſeine Auffaſſung über die ſchwebenden Abrüſtungsfragen
nieder=
gelegt. D. h. von Abrüſtung iſt in dieſer Note nicht die Rede,
ſondern in der Hauptſache von Sanktionen, die Herrn Barthou
„heilig und unantaſtbar”, und die immer dann in Kraft treten
ſollen, wenn es Frankreich für wünſchenswert hält. Man braucht
über dieſe franzöſiſche Note nicht viel Worte zu verlieren, da
ſie keinerlei Ueberraſchungen bringt, es ſei denn, daß die
Ton=
art auch jenſeits des Kanals trotz ohnedies niedrig geſpannter
Erwartungen einigermaßen überraſcht hätte. Frankreich lehnt,
das iſt der eigentliche Sinn dieſer Note, jede Abrüſtung ab und
verſucht jedes vernünftige Abkommen über die Rüſtungsfrage
der europäiſchen Völker zu hintertreiben. Einigermaßen offen
bleibt nur die Frage warum man das Herrn Eden nicht bereits
bei ſeinem Pariſer Beſuch erklärte, was doch ebenfalls erheblich
einfacher geweſen wäre.
Faſt könnte es ſo ſcheinen, ob ob die außenpolitiſchen
Ent=
täuſchungen, die Herr Barthou in der letzten Zeit erlebt hat,
zu einer Verſtcifung der franzöſiſchen Haltung geführt hätten.
Die bekannte Rede des belgiſchen Miniſterpräſidenten de
Brocque=
dille war die erſte dieſer herben Enttäuſchungen. Die Rede, die
Muſſolini nach dem Abſchluß der Dreier=Beſprechungen in Rom
hielt, war die zweite. Wenn wir an dieſer Stelle ſchon vor
vierzehn Tagen die Verſuche der franzöſiſchen Diplomatie mit
einiger Skepſis betrachteten (jene Verſuche, die darauf
hinaus=
laufen, ſich durch Zugeſtändniſſe an die italieniſche Politik im
Donauraum die Unterſtützung Muſſolinis in der Abrüſtungsfrage
zu erkaufen), ſo ſcheint dieſe Auffaſſung durch den Verlauf der
Dinge ziemlich weitgehend beſtätigt zu werden. Der Pakt von
Rom, das neue Abkommen zwiſchen Italien, Oeſterreich und
Ungarn konnte abgeſchloſſen werden ohne Zuſtimmung der
Franzoſen. Und wenn auch dieſes Abkommen ſich in Anbetracht
der tatſächlichen Verhältniſſe in recht engen Grenzen halten
mußte, das eine hat man in Rom offenbar ſehr klar erkannt,
daß auch ein Zuſammengehen mit Frankreich nicht in der Lage
ſein würde, dieſe engen Grenzen weſentlich weiter
hinauszu=
ſchieben, ſo lange man in Paris nicht bereit war, den einzigen
Kaufpreis zu zahlen, der für Italien Bedeutung gehabt hätte:
Die Opferung der Kleinen Entente. Nachdem man
in Paris gerade mit einem Seufzer der Erleichterung feſtgeſtellt
hatte, daß im Pakt von Rom das ominöſe Wort „Reviſion”
nicht vorkäme, hielt der Duce am 18. März die bekannte Rede,
in der mit dürren Worten auf die Unerläßlichkeit einer
gründ=
lichen Reviſion der Friedensdiktate hingewieſen wurde. Kein
Wunder, daß man am Quai dOrſay einigermaßen beſtürzt war,
Und die geſamte franzöſiſche Preſſe ſpiegelte alsbald dieſe
Be=
ſtürzung wider. Die Anſprache des Duce, ſo wurde erklärt,
ſei eine Ergänzung zum Pakt von Rom, und zwar eine
Er=
gänzung, die ausdrücklich von Herrn Gömbös verlangt worden
ſei. Es ſei ja wohl richtig, daß keines der Probleme, die ſeit
fünfzehn Jahren zur Diskuſſion ſtünden, gelöſt ſei. Aber
Frank=
reich beſchuldigen zu wollen, daß es die Abrüſtung vereitelt
habe, ſei geradezu töricht! Jetzt könne man auch verſtehen,
wes=
halb, der belgiſche Miniſterpräſident ſeine vielbeachtete Rede
gehalten habe, denn ohne Zweifel ſei er von Muſſolini inſpiriert
worden. Dieſer habe nichts Neues geſagt, doch gerade das ſei
bedenklich, denn die jüngſten Ereigniſſe hätten Muſſolinis Sinn
ändern müſſen. Wenn er es weiter geſchehen laſſe, daß
Deutſch=
land ſeine militäriſche Organiſation verſtärke und nicht einſehe,
daß Frankreich und Italien zuſammen marſchieren müßten, um
der deutſchen Gefahr zu begegnen, ſo könnten daraus für
Frank=
reich ernſte Folgen erwachſen und zuletzt werde dann auch
Ita=
lien größeren Gefahren entgegengehen.
Derartige doch ziemlich unverblümte Drohungen zeigen deutlich,
daß man in Paris offenbar etwas den Kopf verloren hat. Herr
Barthou, der ſich bemüht, ſeine Außenpolitik den Wünſchen der
franzöſiſchen Rechtsparteien anzupaſſen, verſucht noch einmal mit
den Methoden einer vergangenen Zeit zum Ziel zu kommen.
Man tut ſo, als ob man überſehe, daß es in Europa und
ins=
beſondere auch hinſichtlich der italieniſch=franzöſiſchen
Beziehun=
gen außerordentlich hwierige Probleme gibt, die nur durch ein
wirkliches Handeln gelöſt werden können, und iſt dann
außer=
ordentlich peinlich berührt und gekränkt, wenn man im Ausland
von Frankreich nicht nur ſchöne Worte, ſondern auch Taten
ver=
langt. Man hat mit den Methoden des Herrn Barthou in
frühe=
ren Zeiten ſo gute Geſchäfte gemacht, daß man ſich jetzt offenbar
ſchwer von ihnen trennen kann. Ein ſtarkes konſervatives
Grund=
element iſt im ſtaatlichen Leben nicht nur nützlich, ſondern
geradezu unentbehrlich. Eine Ueberſpannung des
konſer=
vativen Gedankens im Staatsleben aber führt zu
hoffnungs=
loſer Sterilität. Die Welt ſteht nicht ſtill. Es iſt die Aufgabe
einer klugen Staatsführung, die Richtung der geiſtigen
Entwick=
lung der Völker rechtzeitig zu erkennen, denn nur rechtzeitige
Erkenntnis und entſchloſſenes Handeln vermögen ernſte
Erſchüt=
terungen fernzuhalten, und eine geradlinige Entwicklung zu
ſichern.
Nicht nur in der Außenpolitik hält man in Frankreich feſt
an den Methoden der Vergangenheit. Die Regierung des
Burg=
friedens kann nicht verhindern, daß der Kampf der Parteien
außerhalb der Kammer mit beiſpielloſer Heftigkeit weitergeht,
während die geradezu ungeheuerlichen Skandalgeſchichten die
öffentliche Meinung begreiflicherweiſe keinen Augenblick zur
Ruhe kommen laſſen. Gewiß, das ſind Dinge, die das franzöſiſche
Volk allein angehen. Aber man darf dabei doch nicht überſehen,
daß innerpolitiſche Vorgänge in einem großen Land eines Tages
auch auſ die Beziehungen zu den anderen Völkern, alſo auf die
Außenpolitik zurückwirken können. Wir müſſen uns in
Deutſch=
land auch davor hüten, die Lebenskraft des franzöſiſchen Volkes
zu unterſchätzen, ſo wie das vor dem Kriege, auch noch während
des Krieges in weiten Kreiſen geſchah. Aus begangenen Fehlern
ſoll man lernen.
Die ruhige feſte Haltung der deutſchen Reichsregierung,
die außenpolitiſch und innerpolitiſch entſchloſſen ihren geraden
Weg geht, rechtfertigt das unbedingte Vertrauen, das ihr das
deutſche Volk entgegenbringt. Wir haben keinerlei Veranlaſſung
zu irgendwelcher Nervoſität, und das deutſche Volk wird ſich
in ſeiner Haltung nicht beirren laſſen durch irgendwelche Mög=
Seite 2 — Nr. 83
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 25. März 1934
lichkeiten der ſranzöſiſchen Innenpolitik. Wir wollen wirklich den
Frieden und haben es deswegen nicht nötig, unſere
Friedens=
liebe bei jeder Gelegenheit zu beteuern. Wir ſtreben nicht die
Vergewaltigung anderer Völker an, ſondern wir verlangen nur
das Lebensrecht eines großen Volkes. Am Jahrestag des Tages
von Potsdam hat der Reichskanzler den neuen Abſchnitt im
Kampf des deutſchen Volkes um ſeine wirtſchaftliche Exiſtenz mit
einer großen programmatiſchen Rede eingeleitet. Millionen haben
ſie gehört, Millionen werden danach handeln. „Aus Sorgen
und Mühen erwächſt das Leben, und wenn wir uns heute
ſorgen, um Millionen Menſchen wieder Arbeit und
Verdienſ=
zu geben, dann wird unſere Sorge morgen ſein, ihre
Konſum=
kraft zu erhöhen und ihren Lebensſtandard zu verbeſſern. Nichts
aber werden wir erreichen, wenn wir nicht mit
zuſammen=
gebiſſenen Zähnen unſere ganze Kraft immer auf eines
konzen=
trieren mit dem Entſchluß, die nächſte Aufgabe dann genau ſo
anzupacken. Möge endlich die Einſicht der anderen
Völker und ihrer Staatsmänner begreifen
daß der Wunſch und Wille des deutſchen Volkes
und ſeiner Regierung kein anderer iſt, als in
Freiheit und Friede mitzuhelfen am Aufbau
einer beſſeren Welt.”
M.
Einrichkung von Ueberwachungsſtellen.
Unberechtigte Preiserhöhung auf dem geſamken
Terkilmarkk verboken und unker Skrafe geſtellt.
Die zunehmende Deviſenknappheit der Reichsbank macht eine
ſchärfere Ueberwachung der Einfuhr und damit des
Deviſen=
bedarfs notwendig. Zu dieſem Zwecke iſt vom Reichskabinett das
bereits in der Morgenpreſſe vom 23. März 1934 angekündigte
Ge=
ſetz über den Verkehr mit induſtriellen Rohſtoffen und
Halbfabri=
katen erlaſſen worden, durch das die Verſorgung der
In=
duſtrie mit den lebenswichtigſten Rohſtoffen in
einer wirtſchaftlich möglichſt günſtigen Weiſe
ſichergeſtellt wird. Es ſollen vor allem damit auch die
Vorausſetzungen für eine reibungsloſe und ſtetige Durchführung
der Arbeitsbeſchaffung erhalten werden.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat auf Grund des Geſetzes
Ueberwachungsſtellen eingerichtet, für Baumwolle,
Wolle und Baſtfaſern.
Um den Aufbau dieſer Stellen zu ſichern, iſt für die Zeit
bis zur Aufnahme ihrer Tätigkeit der Einkauf
der in Frage kommenden Rohſtoffe und
Halb=
fabrikate im Ausland verboten worden. Dieſes
Ein=
kaufsverbot ſtellt naturgemäß nur eine vorübergehende Maßnahme
dar, die auch zeitlich kurz befriſtet iſt.
Um jede unerwünſchte Rückwirkung dieſer Maßnahmen auf
die Preisbildung im Inland zu verhindern, wird ferner eine
Ver=
ordnung erlaſſen, die jede unberechtigte
Preiserhöh=
ung auf dem geſamten Textilgebiet verbietet
und unter Strafe ſtellt.
Paris leugnek engliſche Rückfragen.
DNB. Paris, 24. März.
In franzöſiſchen Kreiſen wird aufs neue betont, daß keine eng
liſche Anfrage in Paris eingetroffen ſei, in der die engliſche
Re=
gierung genauere Aufklärung über den franzöſiſchen Standpunkt
in der Sicherheitsfrage anfordere. Sir John Simon habe
ledig=
lich bei einem kürzlichen Geſpräch mit dem franzöſiſchen Botſchafter
in London Corbin den Wunſch geäußert, hierüber einige
Aus=
künfte zu bekommen. Dieſe von dem engliſchen Außenminiſter
ge=
äußerte Frage hätten der franzöſiſche Außenminiſter Barthou und
die zuſtändigen Stellen des franzöſiſchen Außenminiſteriums
ſtu=
diert und dem franzöſiſchen Botſchafter in London entſprechende
Angaben zugeleitet, ſo daß dieſer die Möglichkeit habe, ſeine
Be=
ſprechungen mit der engliſchen Regierung fortzuſetzen. Obſchon jede
Auskunft hierüber von amtlicher Seite fehle, könne man
anneh=
men, daß von direkten Verhandlungen noch nicht geſprochen
wer=
den könne. Die Frage der Sicherheit, die viel zu umfaſſend ſei,
als daß man ſie jetzt ſchon anſchneiden könnte, und die ja
tatſäch=
lich noch nie ernſtlich beſprochen worden ſei, könne alſo nur in
ihren Grundzügen beſprochen worden ſein. Der Stand der
fran=
zöſiſch=engliſchen Verhandlungen befinde ſich heute in einer Phaſe
der Fühlungnahme.
Logiſcherweiſe ſchienen ſich dieſe Verhandlungen im
beſonde=
ren auf die Frage der Garantien eines großen
Abrüſtungsabkom=
mens zu beſchränken, da ſie ja wegen der zweiſeitigen
Abrüſtungs=
verhandlungen in die Wege geleitet worden ſeien. Die Politi=
Frankreichs werde nach alter Tradition eine Politik der Sicherheit
und der kollektiven Aktion ſein, deren Grundlage leicht aus der
franzöſiſchen Antwort auf die engliſche Note vom 29. Januar zu
erſehen ſei.
Palmſonntag.
Das innerſte Geſetz.
Wenn dich das innerſte Geſetz nicht bindet,
wirkſt du vergeblich.
Hermann Stehr.
Immer wieder wird dein Herz gepackt von dem Bilde des
in Jeruſalem einziehenden Jeſus: Hoheit und Stille des Weſens,
das einzig an das innerſte Geſetz gebunden iſt, und rund herum
die vorteilsſüchtige Menge, der das innerſte Geſetz, beſonders
dann, wenn es zu Leid und Not, ja, in den Tod führt, ein
Aerger=
nis iſt!
Was weiß dieſe Menge von der Tragik der Treue zu dieſem
Geſetze! Was weiß ſie von der heiligen Beſeſſenheit des tiefen
Gebundenſeins, das wiederum A und O aller Freiwilligkeit und
Opferſchaft iſt!
Alles Große in der Welt geſchah und geſchieht aus jener
Be=
ſeſſenheit, wie uns ſolches auch die jüngſte deutſche Geſchichte lehrt.
Aber zum heilſamen Fortbeſtande des Großen und ſeiner
Wirkung in einem Volke gehört, daß die beſten und tatkräftigſten
Glieder der Nation immer tiefer in das Erlebnis des innerſten
Geſetzes geführt werden, daß der Funke der heiligen Beſeſſenheit
durch möglichſt viele der wahrhaft Wertvollen hindurchſchlägt.
Dort iſt wirkliche Einheit und Volksgemeinſchaft, wo das innerſte
Geſetz eines jeden eins wird mit dem Nationalgewiſſen! Dies
aber iſt nicht denkbar ohne die Kraft und Hoheit der in ihm
lebendigen ewigen Dinge, nicht denkbar ohne die echte
Gott=
bezüglichkeit!
Der heroiſche deutſche Menſch iſt in ſolcher Erkenntnis Trutz=
und Tatweſen aus innerſtem Geſetze!
Der gleichnisvolle Einzug Jeſu in Jeruſalem will uns ſagen:
Der wirklich heroiſche Menſch bleibt in Gebärde, Wort und
Hand=
lung ſchlicht und klar. Er weiß, daß mancher Schmerzensweg
mitten im Beifallsſturm, der einem Ringenden ward, begann.
Der Kämpfer aus innerſtem Geſetze hat die echte Welt= und
Zeitſchau.
Ihm ſtrahlt ein Licht über Dinge, Menſchen und das
Zu=
fällige von ihnen her. Und dieſes Licht iſt Strahl aus Gottes
Licht.
Er ſchaut das, was die Oberflächlichen mit ihrem Kleintags=
Horizont nicht ſchauen können. Und ſieht er auch in der Ferne
ſein eigenes Kreuz: er läßt dennoch nicht von dem ihm zutiefſt
befohlenen Wege!
Kämpfer aus innerſtem Geſetze! Da liegts!
Wohlan, du Menſch des Dritten Reiches! Heilgruß dir, dem
Kämpfer aus innerſtem Geſetze! Wer alſo kämpft, kämpft recht
und echt, kämpft um den inwendigen Großſchatz der Nation! Wer
Vom Tage.
Im Columbushaus am Potsdamerplatz fand am Samstag die
feicrliche Eröffnung der Auskunfts= und Werbezentrale „
Deutſch=
land” ſtatt, in der ſich die 24 Landesverkehrsverbände, ſowie die
Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſeverkehr
zuſammenge=
ſchloſſen haben.
Am Samstag fand in Berlin unter der Leitung des Chefs des
Preſſeamtes der Oberſten SA.=Führung, Gruppenführer Weiß,
im Hauſe der Deutſchen Preſſe in Gegenwart des Stabschefs Röhn
die erſte Tagung ſämtlicher Preſſereferenten der höheren SA.=
Gliederung ſtatt.
Wegen Fortſetzung der Organiſation „Reichsbanner Schwarz=
Rot=Gold” wurden in Bremen 48 Perſonen feſtgenommen. In
monatelangen Beobachtungen wurde einwandfrei feſtgeſtellt, daſ
dieſe Leute ſich zuſammengeſchloſſen hatten, um die verbotene
Reichsbannerorganiſation unter Anwendung raffinierteſter
Tar=
nungen wieder aufzuziehen.
Das Regensburger Anerbengericht hat auf Antrag des
Kreis=
bauernführers Dr. Dörfler einem Bauern die Bauernfähigkeit
ab=
erkannt, weil er durch Trunkſucht und leichtfertige Geldausgaben
ſeinen Hof in hohe Schulden hineingewirtſchaftet hat.
Der polniſche Innenminiſter hat den Poſtverſand der
tſchecho=
ſlowakiſchen Zeitungen „Ceske Slowo”, „Narodni Liſty” und „
Mo=
ravsko=Slezky Dennik” in Polen verboten.
Fünf in Kattowitz lebende tſchechoſlowakiſche Staatsangehörige
ſind von den polniſchen Behörden veranlaßt worden, das Land zu
verlaſſen, da ſie als läſtige Ausländer zu betrachten ſeien.
In der vergangenen Nacht ſind völlig überraſchend der
tſchecho=
ſlowakiſche Generalſtabschef General Krejci und der jugoſlawiſche
Generalſtabschef General Milovanowitſch in Bukareſt
eingetrof=
fen und am Samstag vormittag von König Karol in Audienz
emp=
fangen worden. Von rumäniſcher amtlicher Seite wird dazu
er=
klärt, daß es ſich um eine termingemäße Zuſammenkunft der
Gene=
ralſtabschefs der Länder der Kleinen Entente handle.
In Paris iſt ein franzöſiſch=polniſches Handelsproviſorium
paraphiert worden, das die unverzügliche Bewilligung des
größ=
ten Teiles der beiderſeitigen Einfuhrkontingente zum Gegenſtand
hat. Die Verhandlungen der polniſchen Abordnung in Paris im
Hinblick auf den Abſchluß eines allgemeinen Abkommens dauern an.
In der Nacht zum Samstag iſt das Waſhingtoner Ehrenmal
des „Unbekannten Soldaten” von Grabſchändern heimgeſucht
wor=
den. Die Räuber ſtahlen aus den Glaskäſten zahlreiche Orden
und Ehrenzeichen, ließen aber das Grab ſelbſt unverſehrt.
für die Gewährung von Eheſtandsbeihilfen.
Das „Geſetz zur Aenderung des Geſetzes über Förderung von
Eheſchließungen” bringt eine Beſtimmung, die der Verminderung
der Arbeitsloſigkeit dient. Während nach dem urſprünglichen
Ge=
ſetz vom 1. Juni 1933 als Vorausſetzung für die Gewährung des
Eheſtandsdarlehens vorgeſchrieben war, daß die künftige Ehefrau
ſich verpflichte, eine Tätigkeit als Arbeitnehmerin ſolange nicht
wieder aufzunehmen, als der künftige Ehemann Einkünfte im
Sinne des Einkommenſteuergeſetzes von mehr als 125 RM.
mo=
natlich bezieht und das Eheſtandsdarlehen nicht reſtlos getilgt
wurde, tritt jetzt an die Stelle der Einkommensgrenze von 125
RM. die Vorſchrift, daß die Ehefrau eine Tätigkeit als
Arbeit=
nehmerin ſolange nicht ausüben darf, als der Ehemann „nicht als
hilfsbedürftig im Sinne der Vorſchriften über die Gewährung von
Arbeitsloſenunterſtützung betrachtet wird”.
Die Nachfrage nach Eheſtandsdarlehen
überſteigt alle Erwarkungen.
Die Zahl der gewährten Eheſtandsdarlehen betrug insgeſamt
bis zum März 191 485. Um der großen Zahl der geſtellten Anträge
genügen zu können, mußte eine Senkung der Durchſchnittshöhe der
Eheſtandsdarlehen herbeigeführt werden. Die Summe der bis
Ende Februar 1934 gewährten Eheſtandsdarlehen beträgt 120,5
Millionen RM. Die Nachfrage nach Eheſtandsdarlehen hat
in den letzten Monaten nichtnachgelaſſen, ſo daß mit
Rück=
ſicht auf das nahende Ende des Rechnungsjahres nichts weiter
übrig blieb, als zu verfügen, die Herausgabe von
Bewilligungs=
beſcheiden bis zum Ende des Rechnungsjahres, alſo bis zum 31.
März. auszuſetzen. In der Bearbeitung der Anträge iſt eine
Stok=
kung dadurch nicht eingetreten. Es werden im April
wahr=
ſcheinlich 50000 Bewilligungsbeſcheide zu
verſen=
den ſein. Während ſo auf der einen Seite die Nachfrage nach
Ehe=
ſtandsdarlehen alle Erwartungen überſteigt, iſt das
Aufkom=
men an Eheſtandshilfe, da zahlreiche Bewilligungen von
vornherein nicht in Rechnung geſtellt werden konnten, unter dem
geſchätzten Aufkommensbetrag zurückgeblieben. Um dem zu
entſprechen, ſieht das Geſetz die Schaffung eines
Sonder=
vermögens aus dem Aufkommen an
Eheſtands=
hilfe in beſtimmten Grenzen vor.
lſche Gebärde! Der wahre
ſo nicht kämpfen ka
on den Beſten erſehnt und gelebt
deutſche Herois
wie
wird — auch in mancher entſagungsvollen Stille — duldet keine
Theaterfiguren.
Von dieſer Art von Kämpfern hängt das Schickſal des
Vol=
kes ab, von ihrer Wert=Zahl, ihrer alles durchdringenden Vor=
auf Grund des Volkszählungsergebniſſes.
DNB. Berlin, 24., März.
Die Volkszählung vom 16. Juni 1933 wird für den erheblichen
Teil der Erwerbsloſen, der in Gemeinden mit mehr als 10 000
Einwohnern lebt, Ortsklaſſen C bis E, vielfach eine ſehr
ange=
nehme Folge haben, wie der Präſident der Reichsänſtalt für
Ar=
beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung in einem
Rund=
erlaß an die Landesarbeitsämter und Arbeitsämter feſtſtellt. Die
Höhe der Unterſtützung in den Gemeinden mit mehr und weniger
als 10 000 Einwohnern der Ortsklaſſen C bis Ewar bisher
ermit=
telt worden auf Grund des Ergebniſſes der Volkszählung von
1925. Die neue Volkszählung vom 16. Juni 1933 hat aber ergeben,
daß eine ganze Anzahl Gemeinden, die bis dahin
unter 10000 Einwohner hatten, numehr über die
Grenze von 10000 Einwohnern hinausgekommen
iſt. Der Präſident der Reichsanſtalt hat angeordnet, daß bei
der=
artigen Veränderungen der Einwohnerzahl die Neueingruppierung
der Erwerbsloſen in die Unterſtützungsgruppen mit Wirkung vom
16. April 1934 vorzunehmen iſt. An allen Zahltagen vom 16. April
ab iſt erſtmalig nach den etwaigen neuen Sätzen zu zahlen.
Da die Zahl der Gemeinden, die von bisher über 10 000 auf
nunmehr unter 10 000 Einwohner gelangt iſt, nur ſehr gering iſt,
bedeutet die Neueingruppierung in der überwiegenden Mehrzahl
der Fälle eine nicht unbeträchtliche Erhöhung der
Arbeitsloſen=
unterſtützung für die Erwerbsloſen in den genannten Ortsgruppen.
Die Sätze, die dabei maßgebend ſind, liegen feſt durch die
Verord=
nung über die Höhe der Arbeitsloſenunterſtützung und die
Durch=
führung öffentlicher Arbeiten vom 16. Juni 1932. Es ergibt ſich
daraus, daß die Höhe der Arbeitsloſenunterſtützung in den Fällen
der Höherſtufung auf Grund der letzten Volkszählung um Beträge
geſteigert werden wird, die, je nach den verſchiedenen
Unter=
ſtützungsgruppen, zwiſchen 60 Pfg. und 6.30 RM. pro Woche liegen.
In den weitaus meiſten Fällen wird alſo eine nennenswerte
Steigerung der Arbeitsloſenunterſtützung in den genannten
Fäl=
len eintreten.
Erhalkung von Anwartſchaften für Arbeiksloſe.
Zeiten der Arbeitsloſigkeit, in denen der verſicherte
Arbeits=
loſe verſicherungsmäßige Arbeitsloſenunterſtützung, oder
Kriſen=
unterſtützung erhält, oder aus der öffentlichen Fürſorge
unter=
ſtützt wird, werden vom 1. April 1933 ab in der Invaliden=,
Angeſtellten= und knappſchaftlichen Penſionsverſicherung als
Er=
ſatzzeiten für die Erhaltung der Anwartſchaft angerechnet. Für
die nichtunterſtützten Arbeitsloſen müſſen zur Erhaltung der
Anwartſchaft Beiträge entrichtet werden. Für Zeiten der
Arbeits=
loſigkeit vor dem 1. April 1933 muß das Arbeitsamt die
notwen=
digen Beiträge zur Erhaltung der Anwartſchaft entrichten, ſoweit
der Arbeitsloſe eine Hauptunterſtützung erhalten hat. Sonſt hat
der Arbeitsloſe, unter Umſtänden mit Hilfe des
Wohlfahrts=
amts, die erforderlichen Beiträge zu entrichten. Bis zum 31.
März 1934 dürfen dabei freiwillige Beiträge außerdem
nachent=
richtet werden, ſoweit ſie am 31. Dezember 1931 für einen
zurückliegenden Zeitraum noch entrichtet werden durften ſolange
der Verſicherungsfall (Invalidität Berufsunfähigkeit, Tod) noch
nicht eingetreten iſt. Soweit Mittel für die Nachentrichtung
fehlen, genügt die Bereiterklärung des Verſicherten zur
Nach=
entrichtung gegenüber dem Verſicherungsträger, wenn die
Bei=
träge innerhalb angemeſſener Friſt nachentrichtet werden. Nähere
Auskunft erteilen die Verſicherungsträger.
Die freie Wohlfahrkspflege in Deutſchland
unker Führung der NS-Volkswohlfahrk.
DNB. Berlin, 24. März.
Die vier von der Reichsregierung anerkannten
Spitzenver=
bände der freien Wohlfahrtspflege, die ſchon bisher in der
Reichsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen waren — NS=Volkswohl
fahrt. Zentralausſchuß für die innere Miſſion der deutſchen
evangeliſchen Kirche, Deutſcher Caritasverband, Deutſches Rotes
Kreuz — haben ſich unter Führung des Amtes für
Volkswohl=
fahrt bei der Oberſten Leitung der P.O. zu einer feſtgefügten
Arbeitsgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen.
Der Führer dieſer Arbeitsgemeinſchaft der freien
Wohl=
fahrtspflege iſt der Amtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrr
bei der Oberſten Leitung der P.O. der NSDAP., Pg.
Hil=
genfeldt.
bildlichkeit, ob ſie im Braunhemd die Straße wandern oder nicht!
Ueberall müſſen ſie zu finden ſein. Das iſt auch des geliebten
Führers Sinn und Wille.
Palmſonntag.
Du deutſcher Menſch, erkenne den tiefen, unverrückbaren,
gottbegründeten Heroismus des Jeſus, wie wir ihn ſehen am
Anfang ſeiner Schmerzens=Straße; erkenne den ewig vorbildlichen
Kämpfer aus innerſtem Geſetze! Frage ſein Leben und Sterben
um das Geheimnis der Wirkung! Beſſere Antwort kann dir nir
gends werden!
Und nun, ihr jungen Deutſchen, die ihr „eingeſegnet” werdet.
wiſſet, daß ihr euch nur dann mit eurem Weſen und Tun in das
Leben eures Volkes wirklich hineinſegnet, daß ihr nur dann
wahr=
haft reift, wenn ihr euch mit heißem Herzen müht, Kämpfer
aus innerſtem Geſetze zu werden! Fort mit allem Schein und
oberflächlichem Getue! Deutſch ſein, heißt: Echt ſein und von
innen her leben! Ein lebendiger, wehrhafter Teil des
Volks=
gewiſſens zu werden! Die Treue zum innerſten Geſetze ſchenkt
die ewige Jugend, und manche Tugenden werden euch eine
Selbſt=
verſtändlichkeit ſein, wie Ehrfurcht, Glaube. Fleiß und Stetig=
R. B.
keit, guter Wille und das wahre Völkiſch=ſein!
Pafnonsausfkeltung im Landesmuſeum
* Das große Thema der Paſſion Chriſti, wie es ſich in den
Werken der bildenden Kunſt darſtellt, zeigt das Landesmuſeum
in einer Schau von Werken, die zum größten Teil aus eigenem
Beſitz ſtammen, zum Teil Leihgaben aus der Landesbibliothek
und aus dem Privatbeſitz der Herren Dr. Wilbrandt und
Kreis=
direktor i. R. Draudt ſind. Ein Stück Kunſtgeſchichte läßt ſich
an dieſer Schau erleben. Deutlich läßt ſich die Linie, in der ſich
die Entwicklung der Kunſt etwa von der Mitte des 11. bis zur
Mitte des 18. Jahrhunderts bewegte, verfolgen an dieſem einen
Thema, das jede Zeit mit ihren Augen aus ihrer geiſtigen
Ver=
faſſung heraus geſehen hat und dann mit Ausdrucksmitteln, die
dieſer inneren Anſchauung entſprachen, geſtaltet hat.
Ganz ſymbolhaft wird der Vorgang des Kreuzestodes Chriſti
in der frühromantiſchen Zeit geſehen. Hier ging es noch gar
nicht darum, das menſchliche Leiden darzuſtellen, zu rühren und
zum Mitleiden aufzurufen. Aus dieſer Einſtellung heraus muß
man es verſtehen, wenn wir hier Chriſtus noch ganz
unnaturali=
ſtiſch, nicht hängend, ſondern vor dem Kreuze ſtehend, ja
bis=
weilen ſogar mit der Krone als Zeichen ſeiner Königswürde,
dargeſtellt finden. Beſonders hervorzuheben iſt aus dieſer Zeit
das ſogenannte Hidda=Evangeliar (1070), in ſeiner Art eines
der reichſten der Welt, mit Miniaturen von köſtlicher Leuchtkraft
der Farben.
Sonntag, 25. März 1934
Die Senkung der Arbeitsloſenhilfe ein erſter Schritt auf dem Gebieke der Laſtenſenkung.
reform mit allgemeiner Abgabenenklaſtung noch in dieſem Jahre.
Nettoeinkommen gewachſen iſt, daß alſo auch die
Staaksſekrekär Reinhardt
Kaufkraft ſeines Gehalts und ſeines Lohnes
ge=
wonnen hat.
über Arbeitsbeſchaffung und Hebung der Kaufkraft.
Doch auch das, was jetzt unter ſtarker Berückſichtigung ſozialer
und bevölkerungspolitiſcher Geſichtspunkte erreicht wurde, ſtellt
* Der größte Teil, mindeſteus aber der weſentlichſte der nur einen Ausſchnitt aus dem großen Plan dar, die auf dem deut=
Vorlagen, die das Reichskabinett in ſeinen beiden Sitzungen ſchen Volke ruhenden Laſten immer mehr abzubauen, damit
am Donnerstag und Freitag verabſchiedet hat, ſtreben das
be=
ſchließlich der Lebensſtandard der breiten Schichten gehoben und
achtliche Ziel an, die Kaufkraft des deutſchen Volkes zu heben, dadurch wieder der Wirtſchaft ein weiterer Auftrieb gegeben
wer=
um noch mehr erwerbsloſe Volksgenoſſen in Brot und Arbeit den kann. Wir hatten ſeinerzeit damit gerechnet, daß
zu bringen und das Werk zu vollenden, für das ſich Adolf Hitler
nach ſeinem Amtsantritt einen Zeitraum von vier Jahren
aus=
bedungen hat.
die große Steuerreform
Staatsſekretär Reinhardt vom Reichsfinanzminiſterium ſchon am 1. April in Kraft treten würde. Es hat ſich aber
her=
glaubt, daß
die Arbeilsloſenziffer
Ende März nicht mehr höher als drei Millionen ſein werde
und mit Zuverſicht dürfe man erwarten, daß ſie Ende Juli
Anfang Auguſt nur noch 2 Millionen betrage und daß ein
nennenswerter Aufſtieg nicht wieder in Erſcheinung treten
werde. Im Laufe des gegenwärtigen Jahres wirken ſich ferner
noch die Arbeitsprogramme des Vorjahres, aus denen noch ein
Arbeitsvorrat von etwas mehr als einer Milliarde beſtünde,
aus. Das Geſetz für Steuerbefreiung bei Arbeitsbeſchaffung
beſteht noch, und wer keine Einkommenſteuer bezahlen will,
braucht nur entſprechende Beträge für Erſatzbeſchaffung oder
für Zwecke des zivilen Luftſchutzes und des Sanitätsdienſtes
im Induſtrie= und Werkbetriebe aufzuwenden, die er völlig in
Abzug bringen kann. Wenn ein Unternehmer nachweiſt, daß er
10—20000 Mk. für Erfatzbeſchaffung verwendet hat und die
Vorauszahlungen für 1934 ermäßigt haben will, wird er bei den
Finanzämtern gewiß großzügiges Entgegenkommen finden. Die
im Vorjahr ausgegebenen 300 Millionen Steuergutſcheine
wer=
den jetzt durch das Reich in Zahlung genommen. Von dieſen
300 Millionen ſind noch etwa 150 Millionen im Beſitz der
Steuerpflichtigen, die übrigen werden durch die Banken zur
Bezahlung von Steuern benutzt, die ſomit mehr Kredite an
Induſtrie, Landwirtſchaft und Gewerbe gewähren können.
Wie aus den Ausführungen des Staatsſekretärs Reinhardt
zu entnehmen iſt, ſtehen für den weiteren Verlauf der
Arbeits=
ſchlacht erhebliche Geldmittel teils direkt, teils indirekt zur
Ver=
fügung. Am ſtärkſten fällt für die breiten Maſſen natürlich der
mehr oder teilweiſe Abbau der Arbeitsloſenhilfe,
die Beendigung des WHW., das Aufhören der Arbeitsſpende und
die Regelung des Spendeweſens
überhaupt in die Waagſchale. Bisher hat faſt jeder eine Spende
veranſtalten können, die Erhebung von Spenden bedarf
nun=
mehr der Genehmigung des Stellvertreters des Führers im
Einvernehmen mit dem Reichsfinanzminiſter. Ausgenommen
ſind Spenden im Sinne der Wohlfahrtspflege und Kollekten
der Kirche. Die freiwillige Spende zur Förderung der nationalen
Arbeit hört am 31. März auf. Mit Wirkung ab 1. April iſt
der Abzug der freiwilligen Spende nicht mehr vorzunehmen.
Dieſe freiwillige Spende hat rund 130 Millionen erbracht, die
in den Kampf um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit in den
vergangenen Wochen eingeſetzt werden konnten.
Die Abgabe zur Arbeiksloſenhilfe
hat im laufenden Jahre 530 Millionen erbracht. Durch das
vor=
liegende neue Geſetz wird die Abgabe erheblich geſenkt.
Voraus=
ſichtlich werden etwa 230 Millionen vereinnahmt. Die
Ent=
laſtung beträgt alſo 300 Millionen. Die 300 Millionen,
die durch das Geſetz weniger vereinnahmt werden, verteilen ſich
wie folgt: 115 Millionen auf die kleinen Lohnempfänger bis zu
100 Mark monatlich. 125 Millionen auf die
Einkommensempfän=
ger bis zu 500 Mark mit einem oder zwei Kindern, 45 Millionen
auf die Einkommensempfänger mit zwei oder drei Kindern, 15
Millionen Mark auf die Ledigen oder kinderlos Verheirateten
mit nicht mehr als 150 Mark Einkommen. Die Verteilung
der Mindereinnahmen iſt aſo ſo, daß ſie dem Konſum
zugeführt wird. Das Geſetz iſt ein erſter Schritt auf dem
Gebiete der Laſtenſenkung. Gewaltige Summen des
Volkseinkommens werden auf dieſe Weiſe frei. Sie können für
den perſönlichen Bedarf verausgabt werden. Jeder Angeſtellte
und Arbeiter kann vom 1. April ab feſtſtellen, daß ſein
ausgeſtellt, daß die Vorarbeiten nicht überſtürzt werden dürfen,
zumal jeder Laſtenabbau ſchrittweiſe vorgenommen werden muß,
damit nicht eines Tages auf dem Gebiete der öffentlichen
Finan=
zen böſe Ueberraſchungen in die Erſcheinung treten. Die
Maß=
nahmen zur Hebung der Kaufkraft und die
Steuervergünſtigun=
gen für die Wirtſchaft, die Eheſtandsdarlehen und ſo manches
an=
dere ſind ſchon ein ſehr guter Fortſchritt.
Daß man vorſichtig zu Werke gehen muß, zeigt wohl am
beſten die Schlachtſteuer, die den Ländern rund 200. Millionen
erbringt. Die Schlachtſteuer wird ſicher eine der
erſten ſein, die völlig beſeitigt wird, aber erſt
muß ſich die Wirtſchaft ſo weit erholen, daß durch eine
wei=
tere Steigerung der Steuereingänge der Ausfall
wettgemacht wird, der für die Länder durch eine Beſeitigung der
Schlachtſteuer entſteht. Preußen hat dafür einen Abbau der
„Beamtenſparkaſſen” beſchloſſen. Die zwangsweiſen Abzüge die
ſich die Beamten in Preußen bisher gefallen laſſen mußten,
ſollen mit dem 1. April 1935 gänzlich verſchwinden.
Im Herbſt wird nun die Reichsregierung die Maßnahmen in
die Wege leiten, durch die Wirtſchaft und Finanzen von Grund
auf in Ordnung gebracht werden ſollen. Die große
Steuer=
reform kommt alſo mit dem Ablauf dieſes Jahres. Sie wird
nach Ueberwindung der Erwerbsloſigkeit auch nach der Richtung
hin im Sinne eines Laſtenausgleichs ergänzt, daß man dann
daran gehen kann, namentlich die Beiträge für die
Arbeitsloſen=
verſicherung zu ſenken und auch die Sozialverſicherungen auf eine
geſunde Baſis zu ſtellen.
zur Erhalkung und Hebung der Kaufkrafk.
Berlin, 24. März.
Das von der Reichsregierung verabſchiedete Geſetz zur
Er=
hältung und Hebung der Kaufkraft zerfällt in drei Abſchnitte.
Abſchnitt I regelt die Finanzgebarung der juriſtiſchen Perſonen
des öffenulichen Rechts und ähnlicher Verbände und
Organiſatio=
nen (Beiträgegeſetz). Abſchnitt II behandelt die Erhebung von
Spenden (Spendengeſetz). Spenden im Sinne dieſes Abſchnittes
ſind freiwillige Abgaben aller Art. Ausgenommen ſind Spenden
käritativer Art und Kollekten der Kirchen. Abſchnitt III behandelt
die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe
(Arbeitslofenhilfeabgabegefetz). Die Abgabe wird von dem
Arbeitslohn erhoben, der für die Zeit vom 1. April 1934 bis
31. März 1935 gewährt wird. Maßgebend iſt der rohe
Arbeits=
lohn. Zum Arbeitslohn, im Sinne dieſes Geſetzes
ge=
hören nicht Abbauentſchädigungen,
Abkehr=
gelder und ſonſtige Kapitalabfindungen, die
aus Anlaß der Auflöſung eines
Dienſtverhält=
niſſes gezahlt werden.
1. Perſonen, die nach den Vorſchriften des
Einkommenſteuer=
geſetzes unbeſchränkt ſteuerpflichtig ſind,
2. Perſonen, die nach den Vorſchriften des
Einkommenſteuer=
geſetzes mit dem Arbeitslohn beſchränkt ſteuerpflichtig ſind, weil
ſie im Inland weder einen Wohnſitz noch ihren gewöhnlichen
Aufenthalt haben.
Nr. 83 — Seite 3
Von der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe ſind befreil:
Steuerpflichtige, denen Kinderermäßigung für drei oder
mehr Kinder nach dem Einkommenſteuergeſetz zuſteht, ohne
Rück=
ſicht auf die Höhe des Arbeitslohns.
2. Steuerpflichtige, denen Kinderermäßigung für ein Kind
oder zwei nach dem Einkommenſteuergeſetz zuſteht, wenn der
Arbeitslohn im Monat den Betrag von 500 Reichsmark nicht
überſteigt,
3. alle übrigen Steuerpflichtigen, wenn der Arbeitslohn den
Betrag von 100 Reichsmark im Monat nicht überſteigt.
Die Abgabe bekrägt:
1. bei Steuerpflichtigen, denen keine
Kinder=
ermäßigung nach dem Einkommenſteuergeſetz
zuſteht,
a) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag
von 100 RM., aber nicht den Betrag von
150 RM. überſteigt
15 v. H.
b) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag
von 150 RM., aber nicht den Betrag von 300
Reichsmark überſteigt.
25 „„
c) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag
von 300 RM., aber nicht den Betrag von 700
Reichsmark überſteigt,
für die erſten 300 RM. . . . . . . . . 2,5
für den Reſtbetrag .."
5,75 „
4) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag
von 700 RM., aber nicht den Betrag von 3000
Reichsmark überſteigt . .
5,75 „
e) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag
von 3000 RM. überſteigt . .
... 65 „ *
des jeweils gewährten Arbeitslohns;
2. bei Steuerpflichtigen, denen
Kinderermäßi=
gung für ein Kind oder zwei Kinder nach dem
Einkommenſteuergeſetz zuſteht,
a) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag
von 500 RM., aber nicht den Betrag von 700
Reichsmark überſteigt . .
3 v. H.
b) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag
von 700 RM., aber nicht den Betrag von 3000
Reichsmark überſteigt.
4„) wenn der Arbeitslohn im Monat den Betrag
von 3000 RM. überſteigt . .
5 „„
..
des jeweils gewährten Arbeitslohns.
Die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe beträgt 1,5 v. H. des
Arbeitslohnes, wenn dieſer nach Maßgabe einer der
Gehalts=
kürzungsverordnungen zu kürzen war. Ausgenommen ſind
die=
jenigen Fälle, in denen die im § 3 bezeichneten Grenzen nicht
überſchritten werden. Gehaltskürzungsverordnungen in dieſem
Sinne ſind die Verordnungen des Reichspräſidenten vom 5. 6. 31,
vom 6. 10.31 und vom 8. 12.31, ferner eine Regelung, die auf
Grund der II. Verordnung des Reichspräſidenten vom 5. 6. 31
II. Teil, Kap. I, 8 8, Abſ. 2 oder der IV. Verordnung des
Reichspräſidenten vom 8. 12.31 VII. Teil, Kap. 6, 8 9. Abſ. 2
getroffen iſt.
Die Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände, können das
Aufkommen an Abgaben zur Arbeitsloſenhilfe von ihren eigenen
Beamten, Wartegeld= und Ruhegeldempfängern und von allen
übrigen Perſonen, denen ſie mit Rückſicht auf ein früheres
öffent=
lich=rechtliches Dienſtverhältnis Verſorgungs=, Uebergangs=,
Hinterbliebenen= und ähnliche Bezüge zahlen, inſoweit ſelbſt
verwenden, als ſie
1. Kürzungen oder Einbehaltungen der Dienſtbezüge, die
über die Gehaltskürzungen des Reiches hinausgehen, rückgängig
machen oder im Rechnungsjahr 1934 vermeiden, oder
2. die Auszahlungstage für Bezüge an die
Auszahlungs=
tage des Reiches angleichen. Die Länder, Gemeinden und
Ge=
meindeverbände, die von der Ermächtigung zugunſten ihrer
Be=
amten Gebrauch machen, werden außerdem ermächtigt,
Leiſtun=
gen aus Sonderkürzungen nicht mehr zu bewirken, die auf einer
vor Inkrafttreten dieſes Geſetzes beſtehenden Einbehaltung von
Bezügen unter Aufrechterhaltung des Rechtsanſpruches der
Bezugsberechtigten in Form von Sparguthaben oder ähnlicher
Rechtsform beruhen.
Entſprechendes gilt für die Bezüge von Angeſtellten,
ehe=
maligen Angeſtellten im öffentlichen Dienſt und von deren
Hinterbliebenen.
Der Reichsminiſter der Finanzen erläßt die zur
Durchfüh=
rung und Ergänzung des Geſetzes erforderlichen
Rechtsver=
ordnungen und Verwaltungsvorſchriften.
*
Reichspräſident von Hindenburg empfing geſtern den
Reichs=
miniſter des Auswärtigen, Freiherrn von Neurath, zum Vortrag.
Der Reichswirtſchaftsrat exiſtiert nicht mehr. Er iſt durch
Ge=
ſetz vom 23. März aufgehoben worden. Mit dem gleichen Geſetz iſt
auch die Bannmeile um den Reichstag verſchwunden.
Erſt in der Zeit der Gotik wird der Schritt gemacht zur
Darſtellung des Allgemein=Menſchlichen im Leiden Chriſti. Hier
iſt Chriſtus nicht mehr der König, ſondern der gequälte Menſch,
der ſich am Kreuzſtamm krümmt, und der den Beſchauer um
Erbarmen anruft. Ein typiſches Werk dieſer Zeit iſt das Kölner
Miſſale aus der Kirche St. Severin (1350). Doch während hier
die Darſtellung der Leidensgebärde noch etwas zurückhaltend iſt,
ja bei den kleinen Elfenbeindiptychen faſt franzöſiſch=elegant und
höfiſch, zeigt um 1400 ein Vortragkreuz ſchon ſtark naturaliſtiſche
Züge. Hier iſt der königliche Chriſtus ein wirklicher „
Erbärmde=
chriſtus” geworden. —
Zur gleichen Zeit entfaltet ſich ein urſprünglicher Humor in
den Tierminiaturen, die den Rand der Miſſale ſchmücken.
Un=
bekümmert wird hier das Trollige neben das Heilige geſtellt. —
Im 15. Jahrhundert beginnt man, ſich immer mehr und
mehr für das Hiſtoriſche der Paſſionsſzenen zu intereſſieren.
Freude am Koſtüm, am äußerlichen Beiwerk jeder Art, bricht
immer mehr in der Darſtellung durch. Ein kleines Temperabild
der Kreuzigung aus dieſer Zeit zeigt eine figurenreiche Szene,
die gegenüber früheren Darſtellungen ſchon ſehr bewegt wirkt,
und bei der das Iniereſſe nicht mehr ſo ausſchließlich, wenn
auch noch vorwiegend, der Hauptperſon Chriſtus gehört. Gerade
aus dieſer Zeit finden ſich einige Werke von großer Schönheit in
der Ausſtellung, z. B. eine kleine Gruppe in Holz, die mit
be=
ſonderer Eindringlichkeit das Erlebnis des Tiefenraumes
ge=
ſtaltet, und zwei eigenhändige Arbeiten Riemenſchneiders, eine
Auferſtehung und eine Kreuzigungsgruppe. —
Das Intereſſe für die Umwelt erſtreckt ſich gegen Ende des
15. Jahrhunderts auch auf die Landſchaft, und ſo finden wir
aus dieſer Zeit zum erſten Mal Bilder, in denen die
Land=
ſchaftsdarſtellung eine neue und weſentliche Rolle ſpielt, wie bei
den beiden Werken des Meiſters der Darmſtädter Paſſion und
vor allem bei der Oelbergſzene eines Nürnberger Meiſters —
In dieſem Zuſammenhang iſt beſonders intereſſant ein Miſſale
des Biſchofs von Speher, Rudolf von Frankenſtein, das etwa
aus der Mitte des 16. Jahrhunderts ſtammt. Es zeigt eine der
früheſten Darſtellungen der Bergſtraße mit Frankenſtein und
Eberſtadt und der „ſchiffbaren” Modau!
Immer bewegter wird die Darſtellung der Paſſion; die
innerlich aufgewühlte Zeit der Reformation ſpiegelt ſich in einem
ſo ſtark von innen heraus bewegten Werk wie dem Mosbacher
Altar (1525). Hier drängt ſich unbedingt die Erinnerung an
Grünewald auf, beſonders bei dem Chriſtuskopf. Während hier
aber die Erſchütterung der Perſonen noch ganz innerlich bleibt,
kann man an den Werken der Folgezeit immer mehr beobachten,
wie das Pathos der Darſtellung immer äußerlicher wird. Das
iſt die Zeit der rauſchenden Falten, faſt opernhaften Gebärden
und eines Uebermaßes an Bewegung. In den Kreuzigungs=
gruppen wendet ſich das Intereſſe in immer ſteigendem Maße
dem Beiwerk zu, ſo daß z. B. bei einer Kreuzigung von Troger
die würfelnden Schächer oder bei der Porzellangruppe von
Melchior die Johannisfigur unſern Blick ganz für ſich
bean=
ſpruchen. Eine ſehr feine Arbeit aus dieſer Zeit (1735) iſt der
Kleine Kruzifixus des Burkhard Lamels, Mainz, ein erſt kürzlich
erworbenes Werk. —
Im Treppenaufgang zum Obergeſchoß finden wir dann noch
einige Darſtellungen der Paſſion in der Glasmalerei, darunter
eine der älteſten Glasmalereien, die uns überhaupt bekannt
ſind, nämlich aus der Zeit um 1100, — ein faſt expreſſioniſtiſches,
in den Farben wunderbar leuchtendes Werk.
Dürers kleine Holzſchnitt=Paſſion, die den Treppenaufgang
begleitet leitet über zu einer anderen Abteilung der Ausſtellung,
die Paſſionsdarſtellungen in der Graphik zeigt. Da finden
wir eine frühe Paſſionsfolge in Metallſchnitt, etwa im Format
der heutigen Heiligenbildchen; daneben eines der ſehr ſeltenen
und koſtbaren Schrotblätter, eine Kreuztragung darſtellend; auch
aus der Biblia pauperum ſind einige ausgezeichnete Abzüge
vor=
handen. Dürer iſt noch einmal mit ſeiner kleinen
Kupferſtich=
paſſion vertreten und Rembrandt mit ein paar im Helldunkel
barock bewegten Blättern. Von Seekatz finden wir einige Kopien,
z. B. nach Tiepolo, denen er doch viel Eigenes mitgegeben hat. —
Man darf wohl ſagen, daß die Ausſtellung einen ſehr guten
Ueberblick über Darſtellungen der Paſſion gibt. Manche Werke,
die dem Muſeumsbeſucher wohlbekannt ſind, gewinnen, in dieſem
Zuſammenhang geſehen, ein ganz neues Geſicht.
A.H.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Samstag, den 24. März 1934,
Der Troubadour.
Fortſetzung der Gaſtſpiele. Diesmal war es das Aufgebot von
nicht weniger als vier Künſtlern, alle in tragenden Rollen, die
größtenteils wohl mit Engagementsabſichten der Samstag=
Nach=
mittags=Aufführung das Gepräge gaben. Darunter eine ſehr
be=
achtliche Erſcheinung die Azucena der Johanna Blatter aus
Düſſeldorf. Eine fertige Künſtlerin von anſehnlichem Format,
ſtarker Ausdruckskraft und großer Sicherheit der darſtelleriſchen
und ſtimmlichen Mittel. Ein wohlklingender, gut tragender und
ſachlich einwandfrei geführter Alt, der ſich angenehm in der Höhe
und ziemlich voluminös in der Tiefe gibt, empfiehlt die
Sänge=
rin für ein Fach, das aus Mangel entſprechend disponierter
Ver=
treterinnen bekanntlich heute nicht leicht zu beſetzen iſt. Nicht ganz
ſo ausgeglichen zeigte ſich Fräulein Friedel Prechtl als Leonore
vom Züricher Stadttheater. Sie hat allerlei Vorzüge, hübſches
Aeußere und einen ſchlanken Sopran, der auch ſehr ſauber in der
Koloratur anſpricht und nicht ohne Reiz iſt, bei dem nur
zu=
weilen in der Kantilene ein etwas unſchöner Anſatz im
Kopf=
regiſter ſtört. Auch der Manrico des Herrn Dreſſlmair, der
aus Kiel kam, vermag mancherlei für ſich ins Treffen zu führen.
Sein berühmtes Ständchen, aus der Kuliſſe geſungen, machte
zu=
erſt aufhorchen durch ſchön weiches Material und ſichere
Beherr=
ſchung der Höhe. Aber ſpäter zeigte ſich, daß der auffallend dunkel,
nahezu baritonal gefärbte Tenor des Sängers merkwürdig weit
hinten ſitzt und daher gegen das Orcheſter und beſonders im
En=
ſemble nicht recht durchzudringen vermag, ſo ſehr ſich auch der
ſympathiſche Künſtler in der effektvollen Stretta einen
Sonder=
erfolg holte. Schließlich war da noch ein recht ſtimmbegabter
Bari=
ton, der Luna des Herrn Heinrich Lampe (Worms), der wohl
in den erſten Stadien der Anfängerſchaft, ſich noch nicht ſo recht in
den Stil des Enſembles zu fügen verſtand. Die jetzt verwendete
dekorative Ausſtattung ſtatt der früheren, in vielen Punkten
an=
grifflichen ſzeniſchen Neugeſtaltung, iſt aus älteren Beſtänden,
wenn auch recht geſchickt, aber etwas behelfsmäßig
zuſammen=
geſtellt und macht darum keinen recht einheitlichen Eindruck. K.
Uraufführung am Landeskheaker Schneidemühl.
„Parole: Heiraten”, Luſtſpiel in drei Akten von Hans
de Neve und Karl=Ludwig Lindt,
ging am 20. März, über die Bretter. „Die Grenzwacht” ſchreibt:
Parole: Heiraten” — ein entſchieden ſehr ſchlagkräftiger Titel,
Die Autoren hätten über ihre drei Akten auch ſchreiben können:
Des Widerſpenſtigen Zähmung. Denn um die Bekehrung eines
eingefleiſchten und ziemlich oft explodierenden Junggeſellen, um
die Wandlung eines Weiber= und Kinderfeindes in einen
kinder=
lieben Ehekandidaten, der die Trauung nicht abwarten kann, um
dieſe durch ein entſchloſſenes, kluges, hübſches Frauenzimmer
voll=
zogene Wandlung gehts. Was noch weiter da iſt an
Entwicklun=
gen und Perſonen, wie Onkel., Bruder uſw., das iſt Umwelt und
Hintergrund für die Hauptſache und die Hauptakteure.
Die beiden Verfaſſer Hans de Neve und Karl=Ludwig Lindt
haben hier in gutem Grundaufbau und flüſſiger, oft humorvoll
pointierter Sprache ein Luſtſpiel geſchaffen, das ihnen einen
vol=
len Erfolg brachte. In liebenswürdiger Weiſe haben ſie etwaigen
hartnäckigen Junggeſellen ein kleines Kolleg über
ſtaatsbürger=
liche Pflichten geleſen. Dieſe erſte Probe verrät entſchieden
Kön=
nen und Blick für Bühnenwirkſamkeit; ſie läßt mit Hoffnung
wei=
terem Schaffen entgegenſehen. Straffer Zuſammenfaſſung an
ver=
ſchiedenen Stellen wäre dem Tempo des Spiels förderlicher
ge=
weſen.”
Die Vertriebsſtelle Deutſcher Bühnenſchriftſteller hat das
Stück angenommen.
Seite 4 — Nr. 83
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 25. März 1984
T
Die glückliche Geburt einer gesunden Tochter
zeigen an
Edwart von Selzam
Anita von Selzam
geb. Henr)
Kalkutta, Deutsches Generalkonsulat
28. Februar 1984,
A
Statt Karten.
Anneliese Blumenfeld
Alex Grünebaum
VERLOBTE
März 1934-
Zu Hause Ostersohnfag und Montag
Butzbach
Darmstadt
Am Freitag abend wurde mitten aus einem
arbeits=
reichen Leben mein lieber, unvergeßlicher Mann, mein
guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Karl Kämmerer
Spenglermeiſter
plötzlich und unerwartet von uns genommen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Kämmerer, geb. Frick
Karl Kämmerer
Erna Kämmerer, geb. Wedekind
Anneliſe Kämmerer,
Darmſtadt, Pareusſtraße 10, den 24. März 1934.
Die Beerdigung findet am Montag, den 26. März 1934
15 Uhr vom Portale des alten Friedhofes aus ſtatt. (8515
He il Se
Joblendet eit W Lr sdlce
einer ſener ieschen Frichishshite.
de MaFschon zu /k 2ch Mh. Sech.
Mfe. 459, Mk. 580 us ſe Pihe.
3482)
ELSBETH WENDE-MALTER•MARGA PHILIppI
O
Otio Langjahr
Paula Langjahr
geb. hees
Vermählte
Darmſtadt
Märx 1934
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau
Emma ediwig Wtw.
geb. Flaſchel
im nahezu vollendetem 83. Lebensjahr,
nach langem ſchweren Leiden,
wohlver=
ſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, zu
ſich in ſein himmliſches Reich aufzunehmen
In tiefem Schmerz:
Familie Eugen Schütz.
Darmſtadt, den 25. März 1934,
Luiſenſtraße 10, I.
Die Beerdigung fand auf Wunſch der
Verſtorbenen in aller Stille ſtatt.
Das Seelenamt findet Montag, 26. 3.,
Uhr, in St. Ludwig ſtatt,
Von Beileidsbeſuchen bittet man gütigſt
Abſtand zu nehmen.
Nach kurzem, ſchweren Leiden wurde
mein innigſtgeliebter Mann und treuer
Lebenskamerad, unſer guter, lieber Vater
Oberingenieur
Paul Bernlöhr
am 23. März 1934 für immer von uns
genommen.
Louiſe Bernlöhr
geb. Loft
im eigenen, ſowie im Namen ihrer
Kinder Sonja und Giſela und
ſämtlicher Berwandten.
Darmſtadt, Stuttgart, Halle a. d: Saale,
Aarhus, Dänemark, den 24. März 1934,
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen
Abſtand zu nehmen.
(3575
Bekanntgabe der Beerdigung folgt noch.
pflichtinnung für Spengler,
Gas=, Waſſer= u. Heizungsinſtallateure
Kreis Darmſtadt.
Nachruf.
Am Freitag, den 23. März verſchied
un=
erwartet unſer lieber Kollege
Karl Kämmerer ſen.
Spengler und Inſtallateurmeiſter.
Der Innungsführer.
Die Beerdigung findet am Montag, den
26. März 1934 um 15 Uhr auf dem alten
(3574
Friedhof ſtatt.
Die Kollegen wollen ſich um 2.45 Uhr
am Eingang des Friedhofs verſammeln.
Am 23. März wurde unſer
lieber, guter Sohn,
Bru=
der, Enkel und Neffe
Heinrich
imAlter von 23 Jahren von
ſeinem ſchweren Leiden
durch einen ſanften Tod
erlöſt.
Die trauernd. Hinterbliebenen:
Heinrich Willwohl.
Darmſtadt und Fehlheim.
Goetheſtr. 8.
Beerdigung Montag
nach=
mittag um 1¾ Uhr auf
dem Beſſunger Friedhof.
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Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme, die uns bei dem ſo ſchwer betroffenen
Verluſte unſeres teueren Entſchlafenen
Herrn Peter Reuter
Gendarmerie=Hauptwachtmeiſter
entgegengebracht wurden, ſagen wir hierdurch
unſern herzlichen Dank. Insbeſondere danken
wir den Herren Arzten und den Schweſtern
des Eliſabethenſtifts für die liebevolle Pflege,
den Beamten des Gendarmerie=Bezirks vom
Kreis Darmſtadt für die Kranzniederlegung,
ſowie für alle Blumenſpenden, und das
ehren=
volle Geleit zur letzten Ruheſtätte.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Käthe Reuter, geb. Wagner.
Ober=Ramſtadt, Darmſtadt, März 1934,
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Sonntag, 25. März 1934
Nr. 83 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 25. März 1934.
Aufruf!
Nachdem der Führer im vergangenen Jahre an ſeinem
Ge=
burtstag zur „Hitler=Spende” aufgerufen hatte, hat der Deutſche
Gemeindetag im Auguſt vorigen Jahres im Einvernehmen mit
dem Referenten für die Hitler=Spende bei der Oberſten SA.=
Führung in München an, die Gemeinden unter 20 000 Einwohner
den Appell gerichtet, möglichſt viele Freiquartiere für die SA.
bei der Bevölkerung zu beſchaffen, damit bewährte Kämpfer der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung einige Wochen koſtenlos
Unter=
kunft und Verpflegung erhalten. Der Aufruf des Deutſchen
Ge=
meindetages hat, obwohl er erſt in vorgerückter Jahreszeit
heraus=
gegeben werden konnte, einen außerordentlichen Erfolg gehabt.
Insgeſamt ſind etwa 30 000 Freiſtellen geworben worden! Dieſer
Erfolg zeugt von der großen Opferwilligkeit der Bevölkerung.
Der Deutſche Gemeindetag hat nunmehr an ſämtliche deutſchen
Gemeinden den Aufruf gerichtet, für das Jahr 1934 unter ihrer
Bevölkerung, für eine tatkräftige Beteiligung an der Hitler=
Spende 1934 zu werben. Die Freiſtellen ſollen nun nicht nur auf
dem Lande, in kleineren Städten, in Kurorten und Sommerfriſchen
zur Verfügung geſtellt werden, ſondern auch in den größeren
Städ=
ten, damit die Komeraden vom Lande und von den kleineren
Städten einmal Gelegenheit haben, die Kultureinrichtungen der
Städte zu beſuchen. Dadurch iſt eine gute Gelegenheit gegeben, die
Vorzüge unſerer Stadt und ihrer ſchönen Umgebung weiteren
Krei=
ſen bekannt zu machen und auch den Kulturwillen und das
künſt=
leriſche Schaffen in unſerer Vaterſtadt Volksgenoſſen aus dem
Reich zu vermitteln.
Die Verteilung der Freiplätze erfolgt durch die Oberſte SA.=
Führung. Der Deutſche Gemeindetag iſt der Auffaſſung, daß der
neue Geiſt im Dritten Reich erwarten läßt, daß zahlreiche Familien
zur Förderung des Gedankens der Volksgemeinſchaft einem SA.=
Mann für mindeſtens zwei Wochen Gaſtfreundſchaft gewähren. Ein
ſchlichtes Bett und einfache Familienkoſt wird von jedem SA.=Mann
dankbar begrüßt. Die Stadtverwaltung richtet an die
Bevölke=
rung die herzliche Bitte, ſo wie es auch anderwärts geſchieht,
Frei=
quartiere in möglichſt großer Zahl zur Verfügung zu ſtellen, damit
unſere Stadt in dieſer Beziehung nicht zurückſteht. Wer ein
Frei=
quartier zur Verfügung ſtellen will, wird gebeten, einen Freiſchein,
der im Stadthaus, Zimmer 32, zu haben iſt, auszufüllen. Dieſe
Freiſcheine werden dann von der Stadtverwaltung an den
Deut=
ſchen Gemeindetag bis längſtens den 10. April 1934 weitergeleitet
werden. Zur Vermeidung von Doppelmeldungen ſei darauf
hin=
gewieſen, daß Freiquartiere, die bereits von einer anderen
Orga=
niſation geworben ſind, hier bei der gemeindlichen Meldung nicht
mehr aufzugeben ſind.
Darmſtadt, den 22. März 1934.
Wamboldt,
kommiſſariſcher Oberbürgermeiſter.
Durchgehende Arbeitszeit bei der Polizeidirektion. Wie bei
allen anderen heſſiſchen Behörden wird auch bei der
Polizeidirek=
tion Darmſtadt einſchließlich Landeskriminalpolizeiamt,
Ein=
wohnermeldeamt und Paßſtelle, vom 1. April ab die durchgehende
Arbeitszeit eingeführt. Dementſprechend ſind die Büros für das
Publikum im Sommer, d. h., vom 1. April bis 30. September,
von 7 bis 15 Uhr, Samstags von 7 bis 12 Uhr, geöffnet. Das
Ein=
wohnermeldeamt und die Paßſtelle werden wegen der
notwendi=
gen Aufarbeitung der eingehenden Meldungen und Anträge für
das Publikum Montags bis Freitags bereits 1 Stunde früher,
d. h. um 14 Uhr, geſchloſſen. Im Winterhalbjahr, d. h. vom 1.
Ok=
tober bis zum 31. März. iſt Bürobeginn und =Schluß bei allen
Aemtern eine Stunde ſpäter. Die Bevölkerung wird in ihrem
eige=
nen Intereſſe und im Intereſſe des Dienſtes gebeten, die neue
Bürozeit zu beachten und einzuhalten.
— Branddirektor Winter. Einer der verdienſtvollſten
För=
derer des ſtädiſchen Feuerlöſchweſens, Branddirektor Winter,
tritt am 1. April nach Erreichung der Altersgrenze, in den
Ruhe=
ſtand. Herr Direktor Winter, der 42 Jahre im Dienſte des
Feuer=
löſchweſens tätig war, hat an der Entwicklung des Löſchweſens
Darmſtadts großen Anteil. Als Nachfolger hat Branddirektor
Regierungsbaumeiſter a. D. Heinrich Witzler aus Darmſtadt
das Amt als Leiter des ſtädtiſchen Feuerlöſchweſens angetreten.
Hohes Alter. Am 26. März feiert Frau Chr. Seim, Ober=
Poſtſchaffners=Witwe, Kahlertſtr. 42, 2. St., in beſter geiſtiger und
körperlicher Rüſtigkeit ihren 89. Geburtstag.
CAchtung, Stationskaſſe Darmſtadt. Anläßlich der
Oſterfeier=
tage findet die Auszahlung der Penſionen. Hinterbliebenenbezüge
und Renten für Monat April bereits am Donnerstag, den 29.
März, ſtatt.
Die Städt. Handelslehranſtalt veranſtaltet am Montag,
den 26. März. im Schulhauſe. Hermannſtr. 47, einen Elternabend,
an dem über Ziele und Aufbau der Städt. Handelsſchulen
Aus=
kunft gegeben wird.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber die von hier
ſtam=
mende, in der Geſangsſchule Frl. Weber ausgebildete Guſti
Gebhardt, die ihr erſtes Engagement am Stadttheater in
Bamberg gefunden hat, ſchreibt die Kritik u a.: Unſere
hoch=
dramatiſche Sängerin Guſti Gebhardt hat mit dieſer, in Spiel und
Geſang äußerſt ſchwierigen Rolle den Höhepunkt künſtleriſcher
Lei=
ſtung in dieſer Spielzeit erreicht. Dieſe Ausgeglichenheit zwiſchen
Heftigkeit der Leidenſchaft und innerſter Seelenempfindung, dieſes
Waagehalten zwiſchen dramatiſch=lyriſcher Geſangstechnik und der
Beſchwingtheit, heiligen Reigens war vollendete Ganzheit der
Kunſtauffaſſung uſw. — Guſti Gebhardt entfaltete alle
Schön=
heiten ihrer reichen Stimmittel. Ihre paſtoſe Stimmlage, die
rei=
bungsloſen Regiſterübergänge, die ſehr gelockerten, glockenreinen
Kopftöne und der techniſch glatte Ablauf der Koloraturen
erga=
ben im Verein mit einer, guten darſtelleriſchen Leiſtung einen
prächtigen Geſamteindruck.”
Heſſiſches Landestheater.
Preiſe 0.30—5.50
Siegfried. Montag 26. März Anf. 19½, Ende geg. 22¾ Uhr. Serie II, 1—1300
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Preiſe 0.70—3.80
Am Himmel Europas.
Dienstag
Preiſe 0.70—3.80
Nummerkarten 251.—50 und 601.—900.
2‟. März Die große Chance.
Der Bühnenbildner des Heſſiſchen Landestheaters in
Darm=
ſtadt, Werner Lergen, iſt eingeladen worden, für die
Ur=
aufführung des muſikaliſchen Luſtſpiels „Urlaub vom Alltag” von
Rorbert Schultze, die am Oſterſamstag im Volkstheater München
ſtattfinden ſoll, die Bühnenbilder zu entwerfen. Werner Lergen
hat die Aufforderung angenommen.
— Das Heſſiſche Landestheater bereitet als Premiere für der
Oſtermontag die volkstümliche Komödie „Krach um Jolanthe‟
von Auguſt Hinrichs vor. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Lan=
destheaters wird am gleichen Tag Lehars berühmte Operette „Das
Land des Lächelns” zum erſten Male aufgeführt werden.
Nationalſozialiſtiſche Volkswohlfahrt.
geſtellt. In erſter Linie kommen für einen längeren
Erholungs=
urlaub Mütter von mehr als 2 Kindern in Betracht. Als Mütter=
Hilfswerk „Mukker und Kind”
Durch die Maßnahmen des Winterhilfswerkes hat in dieſem
Winter kein Volksgenoſſe hungern und frieren müſſen. Die Schlacht
gegen Hunger und Kälte iſt gewonnen.
Ein neuer Kampf beginnt. Der Kampf gegen Not und Elend
wird von der NS. Volkswohlfahrt ſofort aufgenommen. Im
Rah=
men des Hilfswerks „Mutter und Kind” wird die NS.
Volkswohl=
fahrt den Schutz von Mutter und Kind übernehmen. Dieſes
Hilfs=
werk hat die Aufgabe, im Sinne einer geſunden
Bevölkerungs=
politik Mutter und Kind in geſundheitlicher und fürſorgeriſcher
Hinſicht zu erfaſſen. Es iſt eine ſtändige Einrichtung der NS.
Volkswohlfahrt und trägt den Charakter der zuſätzlichen
Hilfe und ſoll vorbeugend wirken.
Die NS. Volkswohlfahrt wird ſich hierbei von dem Grundſatz
leiten laſſen, daß die Geſunderhaltung der Mutter entſcheidend iſt
für die Geſunderhaltung der deutſchen Jugend und des geſamten
deutſchen Volkes. Die Erziehung zur Selbſthilfe der deutſchen
Mut=
ter und der Familie und die Ablöſung von der Fremdhilfe wird
leitender Grundſatz ihrer Arbeit ſein. Bei Löſung dieſer Aufgabe
kommt es nicht darauf an, eine ſchematiſche Maſſenfürſorge zu
treiben, ſondern individuelle Hilfe von Menſch zu Menſch zu
lei=
ſten mit dem Ziel auf
Geſunderhalkung von Mukker und Kind.
Der Aufgabenkreis dieſes Hilfswerkes iſt weit geſpannt. Er
umſchließt Wirtſchaftshilfe, Arbeitsplatzhilfe, Wohnungshilfe,
Müttererholung und Mütterſchulung, Hilfe für werdende Mütter
und Sondermaßnahmen für ledige Mütter
Welche Aufgaben die einzelnen Arbeitsgebiete haben, zeigen
die folgenden Arbeitsrichtlinien:
1. Wirtſchaftshilfe.
Nach dem vorhandenen Notſtand, der vorher genau geprüft
wird, werden Sachleiſtungen gewährt, z. B. Ernährungsbeihilfe
für Mutter und Kind, insbeſondere Milchlieferung. Zuſatznahrung,
Kleiderbeihilfe, Säuglingsausſteuer, Heizbeihilfe,
Bettenbeſchaf=
fung uſw.
Kinderreichen Müttern (mit mehr als 3 Kindern) werden
Haushaltungs= und Wirtſchaftshilfen durch Einſetzung des
Frauenarbeitsdienſtes geſtellt. Laufende Unterſtützungen
wer=
den von der NS. Volkswohlfahrt nicht gewährt.
2. Arbeiksplaßhilfe.
Da die beſte Hilfe für Mutter und Kind die iſt, dem Vater
einen ſeiner Lebenslage und der Größe der Familie entſprechenden
Arbeitsplatz zu vermitteln, wird alles darangeſetzt werden, dieſem
Arbeit und Verdienſt zu verſchaffen. Hierbei werden vor allem
die Väter aus kinderreichen Familien bevorzugt.
Ferner werden die erwerbsfähigen Kinder in Arbeit
vermit=
telt (gegebenenfalls Arbeitsdienſt, Landhilfe). Die
Erwerbsbefähi=
gung von Kindern aus kinderreichen Familien wird gefördeit
werden.
Verheiratete erwerbstätige Mütter werden aus dem
Erweibs=
leben herausgezogen, wenn durch die Art und den Umfang der
Erwerbstätigkeit die Familie leidet. Grundſätzlich gehören
Müt=
ter mit 3 und mehr Kindern ganz in die Familie. Alleinſtehenden
Müttern, die Ernährer ihrer Kinder ſind, werden nach
Möglich=
keit in eine ihrer Eigenart entſprechenden Arbeitsſtelle
unterge=
bracht werden. Urlaubsanſprüche der noch erwerbstätigen Mütter
werden gefördert werden. Jede Mutter muß wenigſtens 14 Tage.
Urlaub im Jahre erhalten. Solange Fabrikarbeit für verheiratete
Fiauen nicht völlig ausſcheidet, werden die Arbeitsplätze
über=
wacht und unter Berückſichtigung des körverlichen Zuſtandes der
Frau getauſcht werden. Auf den weiteren Ausbau der Einrichtung
der Fabrikpflege wird das Augenmerk gerichtet, insbeſondere iſt
die Einrichtung von Bewahrungs= und Stillräumen in größeren
Betrieben zu fördern.
Zur Entlaſtung der Landfrauen ſind während der Erntezeit,
wenn notwendig, beſondere Ernte=Kindergärten einzurichten.
3. Wohnungshilfe.
Es wird der Kampf gegen Wohnungsnot jeglicher Art
aufge=
nommen. Durch Verhandlungen mit Hausbeſitzern und den
zuſtän=
digen Behörden muß erreicht werden, daß geſundheitsſchädliche
Zuſtände beſeitigt und verwahrloſte Wohnungen inſtandgeſetzt
werden. Bei drohenden Exmittierungen wird die NS.
Volkswohl=
fahrt vermittelnd eingreifen. Gegen die unſoziale Einſtellung von
Hauswirten, die ſich weigern, kinderreiche Familien aufzunehmen,
wird mit aller Strenge vorgegangen. Es werden Anleitungen zur
zweckmäßigen Wohnungspflege mit einfachen Mitteln gegeben. Es
iſt auch Aufgabe der NS. Volkswohlfahrt, zu prüfen, ob der
Noi=
ſtand einer Familie durch einen Wohnungswechſel zu beheben iſt.
Hierbei iſt die Siedlung der erbgeſunden kinderreichen Familien
zu fördern. Bei Umzügen kann Umzugshilfe gewährt werden. Bei
der Prüfung der Wohnungsverhältniſſe wird auch beachtet
wer=
den, ob die Familie eine ausreichende Anzahl Betten hat,
ge=
gebenenfalls wird Abhilfe geſchafft werden.
4. Mükkererholung.
Erholungsbedürftigen Müttern wird nach Möglichkeit die
nötige Erholung gewährt. Die Erholungsbedürftigkeit wird durch
den Arzt der NS. Volkswohlfahrt (Kreisgeſundheitswalter) feſt=
erholung wird gewährt:
örtliche Erholungspflege,
b) Unterbringung in Heime.
Nach Möglichkeit wird eine Verbindung von Mütter= und
Kinder=
erholungsfürſorge angeſtrebt.
Die völlige Loslöſung der Mutter von allen
hauswirtſchaft=
lichen Pflichten muß während der Erholungspflege unbedingt
ge=
geben ſein. Die örtliche Erholungsfürſorge wird daher auf den
ganzen Tag ausgedehnt. Die Dauer der Erholung wird von dem
NSV.=Arzt beſtimmt und ſoll mindeſtens 14 Tage, im allgemeinen
aber 4 bis 6 Wochen dauern.
Während der Abweſenheit der Mutter wird für Vertretung
im Haushalt geſorgt. Erholungsbedürftige Kinder, ſoweit ſie nicht
im Säuglingsalter ſtehen, ſind in der gleichen Zeit wie die Mutter
in Erholung zu bringen. Die zurückbleibenden Kinder werden
während der Abweſenheit der Mutter in Krippen, Kindergärten
und =Horten untergebracht. Ebenſo wird für die Betreuung der
ſchulentlaſſenen Jugendlichen in ihrer arbeitsfreien Zeit geſorgt.
5. Mütkerſchulung.
Die Mütterſchulung ſoll der ſeeliſchen und geiſtigen
Ertüchti=
gung und Bildung der deutſchen Frau für ihre Aufgaben als
Hausfrau und Mutter dienen. Die Schulung ſoll die Mutter fähig
machen, für die Pflege und Erziehung ihrer Kinder zu ſorgen.
Die Mütterſchulung iſt auch auf die Pflegemütter
auszudeh=
nen. Die Teilnahme an Mütterkurſen bilden die Vorausſetzungen
für die Aufnahme eines Pflegekindes.
6. Hilfe für werdende Mülker und Wöchnerinnen:
Häuglingsfürſorge.
Für die werdenden Mütter und Wöchnerinnen werden
Be=
ratungsſtellen eingerichtet. In dieſen wird auch Säuglingsfürſorge
betrieben. Die Beratungsſtellen haben folgende Aufgaben:
a) die ärztliche Beratung der Mütter und der Säuglinge,
b) die rechtliche Beratung der Mütter
c) die perſönliche Beratung der Mütter über ihre eigene
Er=
nährung, Körperpflege (Arbeitsleiſtung während der
Schwangerſchaft).
In Verbindung mit den Beratungsſtellen werden
Mütter=
kurſe abgehalten, die ſich in erſter Linie auf praktiſche Fragen und
Anleitungen, vor allem auf den
Gebiet der Säuglingspflege,
be=
ziehen. Auf Veranlaſſung des NSV.=Arztes kann der Mutter bis
zu 4 Wochen vor und 4 Wochen nach der Entbindung Hilfe im
Haushalt durch ehrenamtliche Kräfte der NS. Volkswohlfahrt oder
den Frauenarbeitsdienſt gewährt werden.
7. Sondermaßnahmen für ledige Mükter.
Alle Hilfsmaßnahmen für die werdenden Mütter werden auch
auf die ledigen Mütter ausgedehnt. Insbeſondere ſteht hier die
ſeeliſche Beratung und die Sorge für das weitere Schickſal von
Mutter und Kind im Vordergrund. In erſter Linie wird verſucht
werden, die Bindung zu ihrer Familie wieder herzuſtellen und zu
feſtigen. In geeigneten Fällen wird auch auf die Eheſchließung
zwiſchen dem Vater des Kindes und der ledigen Mutter eingewirkt
werden. Gegebenenfalls wird die Eheſchließung durch
Arbeitsver=
mittlung des Vaters oder Gewährung einer einmaligen Beihilfe
zur Exiſtenzgründung gefördert. Hilfsbedürftig werdende Mütter,
die nicht in ihrer Familie zurückkehren können, werden frühzeitig
in einem Mütterheim untergebracht. In den Mütterheimen wird
eine planmäßige Erziehung der ledigen Mutter zur
Arbeits=
willigkeit und zur Verantwortlichkeit für ihr Kind einſetzen.
Un=
ter dem Geſichtspunkt des Zuſammengehörens von Mutter und
Kind wird die ledige Mutter nach der Entbindung wieder in
Ar=
beit gebracht werden. Falls aber eine gemeinſame Unterbringung
von Mutter und Kind nicht möglich iſt, wird das Kind in einer
geeigneten Pflegeſtelle untergebracht.
Durch dieſes Arbeitsgebiet übernimmt die
Nationalſoziali=
ſtiſche Volkswohlfahrt eine volkserhaltende und volkserzieheriſche
Aufgabe von größtem Ausmaß. Dieſe Aufgabe kann aber nur
ge=
löſt werden, wenn jeder deutſche Volksgenoſſe durchdrungen iſt von
letzter Verantwortung und letzter Pflichterfüllung für Dienſt an
Familie, Volk und Staat. Es muß daher in jedes kleine Dorf der
Gedanke dieſes großen Hilfswerks getragen und dort lebendig
werden.
Vor allem aber iſt es Pflicht, daß jeder Volksgenoſſe an
dieſem großen Werk mitarbeitet und damit an der Geſundführung
des Volkes hilft indem er Mitglied der NS. Volkswohlfahrt wird.
Demnächſt ſetzt eine neue Werbung von Mitgliedern für die
NS. Volkswohlfahrt ein. Weiſt dieſe Werbungen nicht zurück.
Volksgenoſſe, du biſt verpflichtet. Mitglied der NS.
Volks=
wohlfahrt zu werden, weil ſie von allergrößter Bedeutung für das
deutſche Volkstum iſt. Wirſt du nicht Mitglied der NS.
Volkswohl=
fahrt, ſo haſt du keinen Anſpruch als Mitarbeiter an der
Geſtal=
tung des Werkes unſeres großen Führers angeſehen zu werden.
Die NS. Volkswohlfahrt iſt die Trägerin der
volksgemein=
ſchaftlichen ſozialen Fürſorge, die als letztes Ziel die Beſeitigung
des Wohlfahrtsſtaates und damit die Geſundung der öffentlichen
Finanzen erreichen will.
Jedes Mitglied der NS. Volkswohlfahrt iſt Mitſtreiter in
Kampfe um den Wiederaufbau von Volk und Vaterland im
natio=
nalſozialiſtiſchen Sinne.
Aufnahmeerklärungen nehmen die zuſtändigen Ortsgruppen
entgegen.
Geſundheitliche Beiteuung der Hilleriugend.
Zur Vermeidung einer geſundheitsſchädlichen Ueberanſpruchung
und zur geſundheitlichen Sicherung der Hitlerjugend ſind folgende
Richtlinien zu beachten:
Soweit die beamteten Aerzte der Länder und Kommunen mit
der geſundheitlichen Betreuung der Jugend beauftragt ſind oder
bei dieſer mitarbeiten, ſind ſie gehalten, den von der
Reichs=
leitung der HJ. beſtellten HJ.=Aerzten auf Anforderung jede
Auskunft über den geſundheitlichen Werdegang, den
Geſundheits=
zuſtand und das zuläſſige Maß der Inanſpruchnahme der in der
HJ. ſtehenden Jugend zu geben. Die Amts= und Fürſorgeärzte
haben ferner irgendwelche geſundheitliche Störungen der ihnen zur
Bewachung anvertrauten Jugend ſofort dem zuſtändigen HJ.=Arzt
zur Anordnung der notwendigen Maßnahmen mitzuteilen; ſie ſind
berechtigt, aus geſundheitlichen Gründen die völlige oder
teilweiſe Befreiung von Mitgliedern der HJ. vom Dienſt
in der HJ. zu verlangen.
Die HJ.=Aerzte ſind gehalten, bei allen von ihnen im Rahmen
des Dienſtes und der Ausbildung der HJ. betreuten Jugendlichen
ſich die erforderlichen Unterlagen von dem zuſtändigen
beam=
teten Arzt oder den Kommunal=, Schul= und Fürſorge=Aerzten zu
verſchaffen, mit dieſen enge Fühlung zu halten und für die
Durchführung der von ihnen aus geſundheitlichen Gründen
ange=
ordneten Maßnahmen gewiſſenhaft Sorge zu tragen.
Der Leitung der HJ. ſteht das ſelbſtverſtändliche Recht zu, die
ihr zur körperlichen Ertüchtigung ihrer Mitglieder
not=
wendig erſcheinenden Maßnahmen ſelbſtändig durchzuführen,
ſo=
weit es ſich um vollgeſunde Jugendliche handelt. Sie hat
aber auch bei ihnen jede Vorſorge gegen Geſundheitsſchädigungen
zu treffen. Die Ausſendung von Jugendlichen zur Wiederherſtellung
ihrer Geſundheit iſt Angelegenheit der zuſtändigen amtlichen
Stel=
len im Benehmen mit der NS.=Volkswohlfahrt.
Für die genaue Durchführung dieſer Richtlinien iſt Sorge zu
tragen.
Ringshauſen.
Erledigt iſt die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Unter=Moſſau, Kreis Erbach i. Odw.
Dienſt=
wohnung iſt vorhanden und ſofort beziehbar.
An alle Kapital= und Kleintenkner!
Kopf hoch! Mitarbeiten!
Der Bund fordert eine auf geſetzlicher Grundlage beruhende
Altersverſorgung der durch Geldentwertung ihrer
Altersverſiche=
rung beraubten Volksgenoſſen.
Er erſtrebt die Schaffung eines Rentnergeſetzes, das einen
Rechtsanſpruch auf eine nach dem verlorenen Vermögen geſtaffelte
Rente gewähren ſoll.
Der Rentner muß begreifen lernen, daß die Errichtung
ſei=
nes Zieles nicht durch das übliche „Hoffen” erfüllt wird. Auch
er muß ſich entſchließen, für ſeine Forderungen einzutreten und
für ſie zu kämpfen, denn ohne Kampf gibt es nun einmal auf
die=
ſer Erde keinen Sieg.
Man betrog uns um erarbeiteten Beſitz, um Hab und Gut.
Es muß in alle Kreiſe dringen, daß wir Rentner, die
ein=
ſtigen Sparer, die ſtärkſten Stützen des geſicherten deutſchen
In=
landskapitals, zu Wohlfahrtsempängern gemacht wurden.
Wir ſtehen vor dem Endziel, darum heißt es: Kopf hoch! und
kämpfen für eine edle Sache. Denn nie kämpft es ſich ſchlecht für
Freiheit und Recht. Es iſt aber notwendig, daß jedes Mitglied
aufklärend mitarbeitet, daß es bei jeder ſich bietenden
Gelegen=
heit bei Bekannten und Verwandten wirbt und aufklärt. Durch
den gewiſſenloſen Raub des Vermögens, durch einen „gemeinen
Gaunertrick”, wie Miniſterpräſident Göring ſagte, wurden auch
die Kinder und Enkel von Rentnern aus ihrer bisherigen
Le=
bensbahn herausgeſchleudert. Sie alle gehören in den Kreis
un=
ſerer Mitkampfer.
Es braucht wohl nicht beſonders betont zu werden, daß unſer
Bund ſelbſtverſtändlich nur für ſeine Mitglieder eintreten kann
und eintreten wird, die auch wirklich Mitglieder ſind. Es gibt
keinen Grund, denen zu helfen, die abſeits beiſeite ſtanden mit
dem abſurden Gedanken, daß das, was der Bund für ſeine
Mit=
glieder erreiche, ja auch ihnen zugute kommen werde, und daß
man die anderen arbeiten und zahlen laſſen könne, um dann doch
letzten Endes die Vorteile von den Leiſtungen der anderen zu
genießen. Es iſt zu hoffen, daß es nur ganz, ganz wenige gerade
unter den deutſchen Kapitalrentnern geben wird, die ſo oder
ähnlich denken.
Der Reichsbund der deutſchen Kapital= und Kleinrentner.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Seite 6 — Nr. 83
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Conntag, 25. März 1934.
Pogelſchutz in Garten, Feld und Wald.
Vorkrag im Garkenbauverein Darmſtadt
In der Mitgliederverſammlung verlas der Führer
zunächſt ein von unſerer vorgeſetzten Organiſation, der
„Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur”, erhaltenes
Rundſchreiben vom 1. März. In dieſem geben folgende
Sätze klaren Aufſchluß über die Stellung und
Einglie=
derung unſeres Vereins. „Die „Deutſche Geſellſchaft für
Gartenkultur” hat die Aufgabe, alle
nichtberufsſtän=
diſchen Verbände und Vereine des Deutſchen
Garten=
weſen zu ſammeln.” „Die „Deutſche Geſellſchaft für
Gar=
tenkultur iſt, dem „Kampfbund für Deutſche Kultur”
angeſchloſſen.”
Das Hauptthema des Abends bildete ein Lichtbildervortrag
von Forſtaſſeſſor Dr. W. Pfnorr über „Vogelſchutz in Garten, Feld
und Wald”
Einleitend führte der Redner aus, daß der Vogelſchutz nicht
nur eine aus ethiſchen und äſthetiſchen Beweggründen
hervorge=
gangene Liebhaberei iſt ſondern eine vorwiegend
volkswirtſchaft=
liche Maßnahme darſtellt. aus der Garten= und Obſtbau, Land=
und Forſtwirtſchaft einen unmittelbaren materiellen Nutzen ziehen
Wirkliche Erfolge, ſo betonte der Redner, werden allerdings nur
dann erzielt, wenn wir die auf ſtrengſter Naturbeobachtung
be=
ruhenden Lehren des Dr. h. c. Freiherrn von Berlepſch, des
Be=
gründers des wiſſenſchaftlichen Vogelſchutzes, in die Tat umſetzen.
Nach kurzer Berührung der getroffenen geſetzlichen
Vogel=
ſchutzmaßnahmen wurde geſchildert, wie die Vögel durch eine
in=
tenſive Bodenkultur leider vielerorts ihrer unbedingt
notwen=
digen Lebensbedingungen und Niſtgelegenheiten beraubt wurden
und wie es infolge davon unſere Hauptaufgabe iſt, der Vogelwelt
dieſe Lebensbedingungen unter ſcharfer Anpaſſung an die Natur
wiederzugeben.
Voran ſteht vor allem die Schaffung der erforderlichen
Niſt=
gelegenheiten. An Hand von Lichtbildern wurde zuerſt erläutert,
wie in dieſer Beziehung den Freibrütern (dazu gehören unſere
beſten Sänger) auf größerer Fläche durch Anlage von
Vogelſchutz=
gehölzen und im Kleinen durch Pflanzung von lebenden Hecken,
Gartenzäunen, Gebüſch, Laub= und Nadelbäumen uſw. in Feld,
Garten, Wald, auf Friedhöfen geholfen werden kann und wie es
gilt, bei allen dieſen Anlagen durch entſprechenden Schnitt auch
für die notwendigen Neſtunterlagen zu ſorgen.
Den meiſten Nutzen bringen uns aber die Höhlenbrüter, die
im Gegenſatz zu den meiſt körnerfreſſenden Freibrütern
ausge=
ſprochene Inſektenfreſſer ſind. Sie nehmen nicht nur das fertige
Inſekt, ſondern vertilgen auch Ei, Raupe und Puppe, ſind
da=
neben befähigt, ihre Nahrung auch aus jeder tiefen Ritze und
Knoſpenſchuppe hervorzuholen und bleiben Sommer und Winter
bei uns. Infolgedeſſen leiſten ſie in der Schädlingsbekämpfung
außerordentliche Dienſte. Zu den Freibrütern gehören unſere
fünf Meiſenarten, Spechtmeiſe, Baumläufer, Trauerfliegenfänger,
Garten= und Hausrotſchwanz, Rotkehlchen, Haus= und
Feldſper=
ling. Alle dieſe Vogelarten wurden neben vielen Freibrütern im
Bild vorgeführt.
Dadurch, daß Frhr. von Berlepſch, ſo fuhr Dr. Pfnorr fort,
von der Tatſache und der Erfahrung ausging, daß die Natur nur
durch die Natur ſelbſt bzw. durch ihre getreue Nachahmung
korri=
giert werden kann, mußte auch die künſtliche Niſthöhle dieſen An=
forderungen entſprechend hergeſtellt werden. Auf Grund ſeiner
Beobachtungen kam Berlepſch dazu die künſtlichen Niſthöhlen der
natürlichen Spechthöhle getreu nachzubilden. Die mit dieſen
Höh=
len erzielten Erfolge ſind verblüffend. Gute Lichtbilder führten
die künſtlichen und natürlichen Höhlen vor Augen und
erläuter=
ten eingehend und begrundend, welche Anforderungen im
einzel=
nen an die künſtlichen Höhlen zu ſtellen ſind, welche verſchiedenen
Größen von Niſthöhlen für die einzelnen Vogelarten zu
verwen=
den, wie, in welcher Jahreszeit, an welchen Oertlichkeiten, in
welcher Entfernung voneinander ſie unter Berückſichtigung der
Lebensgewohnheiten der einzelnen Höhlenbrüter aufzuhängen ſind
uſw. Die B.ſchen Niſthöhlen werden von der Fa. H. Scheid in
Büren i. Weſtf. hergeſtellt. Mit allen Höhlen anderer Firmen
und mit den eigentlichen „Niſtkäſten” hat man nur geringe oder
gar keine Erfolge erzielt. Die Berlepſchen Höhlen ſollten daher
nur noch ausſchließlich Verwendung finden. Auch Niſtſteine und
Niſturnen wurden im Bilde gezeigt.
Der zweite Teil des Vortrags behandelte die
Winterfütte=
rung, die unter allen Umſtänden dann erforderlich iſt, wenn durch
ſtarken Schneefall. Rauhreif und Glatteis der Boden und alle
Ritzen verdeckt ſind. Durch den raſchen Stoffwechſel der Vögel
genügen oft nur wenige Morgenſtunden, in denen der Hunger
nicht geſtillt werden kann, um die Vogelwelt einer ganzen
Ge=
gend ſo gut wie zu vernichten.
Nirgends wird aber ſo viel geſündigt wie bei der
Winter=
fütterung der Vögel; deshalb, ſo hob der Redner beſonders
her=
vor, ſollte man lieber gar nicht füttern als falſch füttern. Eine
wirklich nützliche Winterfütterung muß nicht nur leicht
angenom=
men werden können, ſondern muß vor allem funktionieren, d. h.
der oberſte Rand der Futterſtelle muß ſich unbedingt auf gleicher
Höhe mit dem unterſten Rand der die Futterſtelle beſchützenden
Bedachung befinden, damit das Futter bei jedem ſchroffen
Witte=
rungswechſel, wie Wirbelſchnee, Regen. Rauhreif uſw. in beſter
Beſchaffenheit bleibt und nicht verderben kann. Dieſe Forderung
läßt ſich auf Balkons, Veranden, in Schuppen. Gartenhäuſern und
dergleichen mehr leicht erfüllen. Von ſpeziellen, im Freien
auf=
zuſtellenden und aufzuhängenden Futterapparaten entſprechen ihr
am beſten: das heſſ. Futterhaus, das Hilbersdorfer Futterhaus,
die Futterkrippe, die Meiſenglocke und die Bruhnſche Meiſendoſe,
die im Lichtbild vorgeführt und erklärt wurden. Alle anderen
Fütterhäuschen, die der Handel z. T. anbietet, ſind nicht
Vogel=
ſchutz, ſondern Vogelvernichtung und dürfen höchſtens unter einem
Dach aufgehängt bzw. aufgeſtellt werden, wo die Witterung
kei=
nen Zutritt hat.
Nachdem noch die verſchiedenen Futtermittel erwähnt worden
waren, ging der Redner kurz auf den Schutz der Vögel gegen ihre
Feinde über und betonte, wie Katze, Wieſel, Marder, Iltis.
Rat=
ten, Mäuſe, Raben, Krähen, Häher, Sperber, Hühnerhabicht,
Sper=
linge uſw. überall da energiſch bekämpft werden müſſen, wo
prak=
tiſcher Vogelſchutz getrieben werden ſoll und getrieben wird. Die
Schädlichkeit der wildernden Katze wurde beſonders
hervorge=
hoben.
Zum Schluſſe des etwa einſtündigen Vortrags kam Dr. Pfnorr
nochmals ausführlicher auf die große Bedeutung zu ſprechen, die
der Vogelwelt in der Schädlingsbekämpfung zukommt. Daß dies
nicht nur eine gefühlsmäßige und oberflächlich beobachtete
Tat=
ſache iſt, wurde an einer Anzahl von Beiſpielen aus der
Forſt=
wirtſchaft, Acker=, Garten=, Obſt= und Weinbau geſchildert bzw.
an Hand von anſchaulichen Lichtbildern erläutert.
Konzert des Reichswehr=Muſikkorps I. (Heſſ.) Gren.
Ball. Infankerie-Regimenks 15.
* Das Wort des Führers, „Keiner ſoll hungern und frieren”,
wurde durch das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes im vollen
Maße erfüllt. Der Wille Adolf Hitlers iſt zur Wirklichkeit
gewor=
den! Im Gau Heſſen hat der Gauführer des WHW., Bürgermeiſter
Haug, mit ſeinem Stabe alles aufgeboten, um durch erſtklaſſige
Veranſtaltungen das WHW. möglichſt zu fördern und durch
vor=
zügliche Darbietungen den bedürftigen Volksgenoſſen zu helfen. —
Auch das Reichswehr=Muſikkorps des I. (Heſſ.) Grenadier=
Bataillons 15. Infanterie=Regiments — die Kapelle des
Tradi=
tionsbataillons unſeres ruhmreichen über 300 Jahre alten ehem.
Leibgarde=Inf.=Regiments 115 — hatte ſich in ſelbſtloſer Weiſe zur
Verfügung geſtellt und durch einen vielſeitigen muſikaliſchen Abend
im Kampf gegen Hunger und Kälte mitgewirkt.
Im feſtlich geſchmückten Saalbau hat ſich eine frohgeſtimmte,
für alle Militärmuſik begeiſterte Zuhörerſchaft eingefunden, die
den Saal bis auf den letzten Platz füllte und den Darbietungen
begeiſterten Beifall ſpendete. Unter den Zuhörern bemerkte man
den heſſiſchen Staatsminiſter Jung, den Kreisführer des WHW.,
Hanſel, Führer der SA. uſw.
Obermuſikmeiſter Ernſt Krauße hat ſeine Kapelle feſt in der
Hand, die Diſziplin und das techniſche Können ſind wirklich
aus=
gezeichnet. So darf ſich die Kapelle ſchon an die Wiedergabe
ſol=
cher Werke, wie der Großen. Phantaſie aus R. Wagners „
Wal=
küre” heranwagen, die ſie im 1. Teil des Programms ſpielte.
Be=
ſonders fielen hier die virtuos ſpielenden Holzbläſer auf, die auch
in Liſzts Ungariſcher Rhapſodie Nr. 1 beſonders hervortraten.
Sehr wirkungsvoll war auch die Wiedergabe von R. Wagners
Fauſtouvertüre, deren grelle Dämonie ebenſo gut zur Geltung
kam wie die reicheren, ſanglichen Partien. — Eine Ouvertüre
Friedrichs II. leitete dann über zu dem 2. Teil des Prögramms,
der hiſtoriſche Märſche brachte. Da gab es zunächſt einige Märſche
aus der Zeit Friedrichs des Großen. Ganz beſonderen Beifall gab
es nach den beiden Märſchen für Fanfaren und Keſſelpauken, die
wirklich fabelhaft exakt und ſchneidig herauskamen. Dann folgten
drei altheſſiſche Märſche komponiert vom Landgraf Ludwig VIII.
Beſonders wirkungsvoll war der letzte in einer ſehr geſchickten
Bearbeitung von Hauske. — Sehr intereſſant war die
Zuſammen=
ſtellung von charakteriſtiſchen Märſchen der verſchiedenſten
euro=
päiſchen Staaten, die nun folgte. Der Streifzug begann in
Wa=
les und England und ging dann über die Niederlande nach
Ruß=
land. Nach dem Wolgaſchifferlied erklang ein franzöſiſcher
Sig=
nalmarſch, auf einen ſchwediſchen Bauernmarſch folgte der
leicht=
füßige Berſaglieri=Marſch aus Italien und eine echt türkiſche
Janitſcharenmuſik und endlich die deutſche Wacht am Rhein.
Den Beſchluß des Abends machte der Große Zapfenſtreich, der in
das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=L
2d ausklang, in das alle
Anweſenden begeiſtert einſtimmten. —
Der Beifall war ſo ſtark.
daß das Muſikkorps noch den exakt geſpielten Badenweiler Marſch
zugab. — Der Abend wird allen Zuhörern in beſter Erinnerung
bleiben.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, dem 25. März 1934, folgende Aerzte zu deſſen
Vertre=
tung bereit: Dr. med. Grode, Hoffmannſtr. 7, Telephon 1419;
Dr. med. Sachs, Hügelſtraße 41, Telephon 726; Frl. Dr. med.
Vaubel, Heinrichſtraße 100, Telephon 1645.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchließen=
den Woche vom 25. bis 30. März: die Apotheke am
Juſtiz=
palaſt, Bismarckſtraße 9, und die Einhornapotheke,
Kirchſtraße 10½
Achtung! Achtung!
Die Arbeitsſchlacht ſchafft weiteren Millionen
Volksgenoſ=
ſen Arbeit und Brot. Die ſeit langem ungewohnte Arbeit
kann Anlaß zu zahlreichen Unglücksfällen werden.
Täglich leſen und hören wir von Unfällen, denen Menſchen zum
Opfer fielen oder bei denen ſie ſchwer verletzt wurden. Nur zu oft
liegt die Urſache an den Betroffenen ſelbſt, die leichtſinnig,
nach=
läſſig oder unzweckmäßig gehandelt haben. Denke daran, wie leicht
auch Dir ein Unglück zuſtoßen kann, wenn Du Dich gehen läßt und
Dich auf Deinen guten Stern verläßt.
der Ponzeldericht.
Wieder ein ſchwerer Verkehrsunfall
mit ködlichem Ausgang.
Am Samstag, den 24. 3. 1934, etwa um 15.15 Uhr ereignete
ich an der Kreuzung Kranichſteiner= und Schlageter=Straße ein
ſchwerer Verkehrsunfall. Der mit 30 Perſonen beſetzte Omnibus
mit dem Kennzeichen VS 10 442, Führer Martin Kain aus
Ur=
herach, fuhr durch die Kranichſteiner Straße Richtung Meſſel.
Durch die Schlageter=Straße, Richtung Oſtbahnhof, fuhr der
Mo=
torradfahrer Theobald Clemens mit dem Soziusfahrer Friedrich
Bickelhaupt, beide aus Nordheim. Der Motorradfahrer wollte
noch vor dem Omnibus die Kranichſteiner Straße überqueren,
was ihm nicht mehr gelungen iſt. Er wurde von dem Omnibus
erfaßt, ſo daß beide Fahrer vom Rade geſchleudert wurden. Der
Fahrer Clemens wurde ſofort getötet: d. Soziusfahrer
Bickel=
haupt erheblich verletzt. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt.
Durch Beamte des Landeskriminalpolizeiamts wurde der
Tatbe=
ſtand feſtgeſtellt. Die Ermittelungen über die Schuldfrage ſind
im Gange.
Vermißte Perſonen. Seit 16. 3. 34 wird das Hausmädchen
Luiſe Wagner, geb. am 17. 1. 1915 zu Alsheim, Kr. Worms.
und wohnhaft geweſen dortſelbſt, vermißt. Beſchreibung: 1.65 Mtr.
groß, ſchlanke Geſtalt, rundes friſches Geſicht, rötlichblondes Haar,
blaue Augen, vollſtändige Zähne, rechter Schneidezahn Goldkrone.
Die Wagner trägt rotblaue gehäkelte Mütze und dunkles Kleid.
Nachricht wird erbeten an das Landeskriminalpolizeiamt
Darm=
ſtadt. Zentrale für Vermißte.
11½ Millionen Frühlingsblumen
rufen dich auf, in die Kampffront der NS.=Volkswohlfahrt
ein=
zutreten. 11.
Millionen Narziſſen werden in den Tagen vor
dem Oſterfeſte in ganz Deutſchland verkauft werden.
Helft alle mit, das Werk der NSV. vollenden. Jeder deutſche
Volksgenoſſe muß am Oſterſonntag die Frühlingsblume der NSV.
tragen.
Aus den Darmffädter Lichtfnielkheakern
1. T.: „Die weiße Maſeſtäl.”
Ein ausgezeichneter Bergfilm. Ein Film, der ſich nicht
un=
weſentlich von vielen anderen gleicher Art unterſcheidet. Die
geſchickte Regie Anton Kutters verſtand es, einen ſehr guten
Spielfilm herzuſtellen, in dem die Handlung wohl in dem
Vor=
dergrund ſteht, jedoch nicht ſo aufdringlich, daß man die Menſchen
und die Berge, die ihr das Relief geben, daxob überſieht. Es iſt
andererſeits kein Schnee=, Gebirgs= oder Sportfilm, dem die
Handlung nur
oſe angereiht oder angegliedert wurde.
Schon die Sprache kurze harte Worte und Sätze, unſentimen=
e Prse Wch erſcſche Gechäche eeſen eit
Thiele, nach wie vor eine der beſten Filmſchauſpielerinnen ihrer
Art, ſcheint hin und wieder —
— fe
das iſt nicht ihre Schuld.
am Platz. Nicht, daß ſie ihre Rolle ſchauſpieleriſch nicht glänzend
löſt, ſie ſcheint vielmehr in einigem zu zart im Rahmen dieſer
rauhen, ſpröden, kernigen Gebirgler. Zu weichen Gemüts, ob
wohl das ihrer ſchauſpieleriſchen Aufgabe, d. h. dem Menſchenkind.
dem ſie Leben geben ſoll, durchaus entſpricht. Im übrigen hat die
Regie in der Beſetzung der Hauptrollen eine durchaus glückliche
Hand gehabt. Guſtav Dießl als Jakob Burkhardt, der Träger
des Schickſalhaften der Filmhandlung, gibt eine prachtvolle
Ge=
ſtalt ſchönen untheatraliſchen Menſchentums. Auch die übrigen
Mitſpieler, darunter eine ganze Anzahl Berufsbergführer, ſind
ſowohl ſprachlich wie darſtelleriſch ihrer Aufgabe durchaus
ge=
wachſen und fügen ſich dem Enſemble ausgezeichnet ein.
Die Filmfabel ſelbſt geſtaltet eindrucksvoll das Schickſal eines
Mit Ger geeebe eu Ferlie. in din Gperen Ke
dacht zu reinigen und letztlich ſeine Schuldloſigkeit zu beweiſen.
Wie das unter Bergführern wohl üblich ſein mag, rettet er auch
ſeine Feinde. Die Handlung iſt ſchlicht erzählt, wunderhübſche
Gebirgs= und Schneeaufnahmen geben ihr in eindrucksvollen
Szenerien das bildhafte Relief.
NN
Von der Sparkaſſe.
In der letzten Sitzung des Verwaltungsrates der Städtiſchen
Sparkaſſe, die unter dem Vorſitz des Oberbürgermeiſters
Wam=
boldt ſtattfand, wurde der Abſchluß des
Geſchäfts=
jahres 1933 nebſt Bilanz und Gewinn= und Verluſtrechnung
zur Genehmigung vorgelegt. Aus dem von Direktor Kräckmann
erſtatteten ausführlichen Bericht war zu entnehmen, daß das
Ge=
ſchäftsergebnis für das abgelaufene Jahr 1933 als
durch=
aus befriedigend und erfreulich bezeichnet werden kann. An
Spareinlagen wurden eingelegt rund 12 000 000 RM., abgehoben
rund 8 800 000 RM., ſo daß ſich der Beſtand an Spareinlagen um
3 200 000 RM. erhöht hat und Ende 1933 rund 23 500 000 RM.
betrug. Auch die übrigen Gelder (Scheck= und
Kontokorrentgut=
haben und Depoſiten) haben ſich um 1200 000 RM. erhöht, ſo
daß die der Sparkaſſe anvertrauten fremden Gelder im ganzen
um 4 500 000 RM. geſtiegen ſind. Die Zahl der Spareinleger iſt
von 38 926 auf 41 725, alſo um 2 799 Sparer geſtiegen. Den
Ein=
legern wurden im ganzen 960 000 RM. an Zinſen vergütet. Aus
dem Bruttogewinn von 354 000 RM. wurden rund 112000 RM.
für Abſchreibungen verwendet und der Reſt mit 242 000 RM. den
Rücklagen zugeführt, die ſich nunmehr auf rund 1 500 000 RM.
be=
rechnen. — Ferner wurde beſchloſſen, für die neu zu errichtende
Siedlung für Kriegsopfer an der Michaelisſtraße und
für die Siedlung für Kriegsgefangene am Philipp
Röth=Weg, und zwar für zuſammen rund 40 Siedlerſtellen, die
er=
ſten Hypotheken bereit zu ſtellen. Außerdem wurden zahlreiche
Geſuche um Bewilligung von ſogenannten Reparaturhypotheken
und Neubauhypotheken im Geſamtbetrage von 140 000 RM. ge
nehmigt. — Auf Antrag der Direktion wurde ferner beſchloſſen,
mit Genehmigung der Aufſichtsbehörde und im freundſchaftlichen
Einvernehmen mit dem Genoſſenſchaftsverband die
Vereins=
bank Eberſtadt mit allen Aktiven und Paſſiven zu
überneh=
men und in eine Zweigſtelle der Sparkaſſe
umzu=
wandeln.
Techniſche Nothilſe.
Die Werbeveranſtaltung in Pfungſtadt fällt aus!
Sonn=
tag, den 25. März. aus dieſem Grunde dienſtfrei.
Außer dem für Donnerstag, den 5. April, angeſetzten Dienſt
haben die drei Arbeitskameradſchaften auch am Donnerstag, den
9. März, um 19 Uhr, im Marſtall anzutreten.
— Karfreitagsmuſik in der Pauluskirche. Wie alljährlich,
findet am Karfreitag, dem 30. März, nachmittags um 5 Uhr,
in der Pauluskirche eine kirchenmuſikaliſche Feier ſtatt. Nach
einem einleitenden Orgelvorſpiel zu dem Choral „Herzlich tut
mich verlangen” von J. Peter Keller und einem Chorſatz von
J. S. Bach „O Haupt voll Blut und Wunden” wird die Bachſche
Kantate „Jeſus nahm zu ſich die Zwölfe” für Chor, Soloſtimmen,
Orcheſter und Orgel zum erſten Male in der Pauluskirche zur
Aufführung kommen. Weiterhin ſingt der Pauluschor unter
Lei=
tung von Carl Cauer, einer nun ſchon mehrjährigen
Ueberliefe=
rung folgend, des Meiſters A. Mendelsſohn „Leiden des Herrn”
und „Auferſtehung” unter Mitwirkung namhafter Soliſten (Betty
Aßmuth, Clara Herber, Karl Hoch, Willy Schmitt. Adam
Simmer=
macher), ſowie eines ſorgfältig ausgewählten Orcheſters. Beide
Chorwerke haben bei den früheren Aufführungen immer einen
tiefen Eindruck hinterlaſſen.
2
Briefkaſten.
Anfrage iſt die letzte Bezugsgulitung beizufügen. Anonyme Anfragen
nicht Leantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Nn
Nach F. Reichsbund der Kinderreichen Deutſchlands,
Landes=
verband Heſſen und Ortsgruppe Darmſtadt Geſchäftsſtelle Haus
Hotz, Schwanenſtraße 39.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Das Flötenkonzert von
Saus=
ſouci”.
Sonntag, 25. März 1934
Preſſewarte!
Aus der NSDAP.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 — Seite 7
In den Oſtertagen vom 30. März bis 2. April (Rückreiſetage)
findet an zentralem Ort im Gau ein großes rhein=mainiſches
Preſſelager der NSDAP. ſtatt. Zur Teilnahme verpflichtet ſind
hiermit bereits:
1. Die Kreispreſſeamtsleiter der PO
Die Stellvertreter der Kreispreſſeamtsleiter oder ein
Ver=
bindungsmann.
3
Die Kxeisbetriebszellenpreſſewarte der NSBO.
Die HJ.=Preſſereferenten bei den Bannführungen im Gau.
5. Die Kreispreſſewarte der Agrarpolitiſchen Abteilung im Gau.
6. Schriftleiter und Volontäre der parteiamtlichen Preſſe.
7. Journaliſtiſch begabte Aktiviſten der Bewegung, ſoweit ſie
vom Gau oder einen Kreispreſſewart vorgeſchlagen werden.
Mitteilung auf dem Dienſtweg e
HEsernt Sdit ufe Fefer ieheide Wuedif eint
der „Deutſche Arbeitsdienſt” und die „NS.=Studentenſchaft‟. Die
Teilnehmerziffer ſoll 250 Mann nicht überſchreiten
Meldungsſchluß iſt Dienstag, 27. März, beim GPA. im
Hitler=
haus Teilnehmergebühr außer Fahrgeld 5 RM.
Anreiſe= und Abreiſekoſten, ſoweit ſie den Betrag von mehr
als 5 RM. überſchreiten, werden erſtattet, ſoweit es ſich um
Mehr=
koſten für 3. Klaſſe handelt. Anreiſe in Kraftwagen iſt geſtattet.
Die Fahrtkoſten bis zu 5 RM. tragen die zuſtändigen
Gliederun=
gen. Gute Verpflegung und Quartier wird durch
Teilnehmerge=
bühr beſtritten.
Beurlaubung von der Teilnahme am Preſſelager für die
oben Angeführten erfolgt nicht.
Anzug: Dienſtanzug mit Dienſtabzeichen, Torniſter mit
Decke — Brotbeutel. Zivilkleidungsſtücke zum Dienſtanzug ſind
ver=
boten!
Schulungskurſe in Heſſen.
Sonntag, 25. März, 9.30 Uhr, Worms, Gildehaus
Sonntag, 25. März, 14 Uhr Alzey. „Pfälzer Hof
Montag, 26. März, 20.30 Uhr, Offenbach, Adolf=Hitler=
Haus. Es ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
Ortsgruppe Hahn.
Am Montag, 26. März, findet im Gaſthaus „Darmſtädter
Hof” eine Amtswalterſitzung ſtatt, an der auch die Zellenleiter
und Blockwarte zwecks Abrechnung des Kartenvorverkaufs
teil=
nehmen. Die Sitzung beginnt pünktlich um 8.15 Uhr.
Kreisſchulungsleiter.
Zu dem von mir eingeführten Sonderlehrgang und
Redner=
ausbildung für die Schulungsobmänner hatten am Sonntag, den
18. März, folgende Ortsgruppen und Stützpunkte keine
Schu=
lungsobmänner geſchickt: Wixhauſen Kranichſtein Erzhauſen,
Griesheim, Malchen, Gräfenhauſen, Hahn, Nieder=Ramſtadt und
Eſchollbrücken.
Ich verweiſe auf die Anordnung des Gau=Schulungsamtes,
wonach jede Ortsgruppe, ſelbſtändiger Stützpunkt und Zelle dem
Kreisſchulungsleiter einen Schulungsobmann zu ſtellen hat.
Nächſter Sonder=Lehrgang und Redner=Ausbildung findet
für den Kreis Darmſtadt Sonntag, 25. März, 10 Uhr vormittags,
im Hanſa=Hotel, kleiner Saal, ſtatt. Ich erwarte vollzähliges und
pünktliches Erſcheinen. Dieſer Sonder=Lehrgang iſt als Dienſt
aufzufaſſen
Zentral=Schulungskurſus für Darmſtadt findet in gewohnter
Weiſe am Montag, 26. März, um 20 Uhr, im Konkordia=Saal
ſtatt. Gäſte können eingeführt werden.
Schulungsabende finden ſtatt: Dienstag, den 27. März, in
Schneppenhauſen: Mittwoch den 28 März, in Traiſa;
Donners=
tag, den 29. März, in Eſchollbrücken; Samstag, den 31. März,
in Ober=Ramſtadt. Es ſpricht Kreis=Schulungsleiter Pg.
Borchert.
NS.=Volkswohlfahrt der Ortsgruppe Beſſungen.
Betr.: Eierſammlung.
Am Montag, den 26., und Dienstag, den 27. März, findet
in der Ortsgruppe 2 (Beſſungen) die Eierſammlung ſtatt. Wir
bitten, die geſpendeten Eier an den beiden Tagen zum Abholen
bereitzulegen.
NS.=Volkswohlfahrt der Ortsgruppe Rheintor.
S
Montag, den 26. März,
20.15 Uhr, im Hanſa=Hotel,
Rhein=
ſtraße 47: Sitzung ſämtlicher Amtswalter und Helfer. Erſcheinen
iſt Pflicht.
NS.=Frauenſchaft der Ortsgruppe Gutenberg.
Der nächſte Arbeitsabend findet nicht am Dienstag, ſondern
am Mittwoch, 28. März, im „Treffpunkt”, Gutenbergſtr. 2, um
8 Uhr ſtatt.
NS.=Kindergruppe Darmſtadt (Buben).
Zwecks Neueinteilung haben am Sonntag, den 25. März. um
10 Uhr vormittags, ſämtliche Jungens Antreten am Braunen
Haus. Diejenigen, die wegen Krankheit oder aus ſonſtigen
Gründen nicht erſcheinen können müſſen bis ſpäteſtens Mittwoch
ine ſchriftliche Entſchuldigung bei SA.=Mann Werner Bauer,
Kiesſtraße 63, 1. Stock, abgegeben haben.
Jungvolk, Jungbann 1/115, Flandern.
Montag. 26. März, um 18 Uhr, treten ſämtliche Stamm=,
Fähnlein= u. Zugführer am Jungbann zur Führerbeſprechung an.
NSBO.=Amtswalterſitzung.
Am Sorntag, 25. März, vormittags 9.15 Uhr. findet im
großen Saal, im Haus der Arbeit, Bismarckſtraße 19, eine
Amtswalterſitzung ſtatt. Alle Amtswalter haben
drin=
gend zu erſcheinen.
Kraft durch Freude.
Der vorgeſehene Chorabend auf die gelben Karten vom
März, im Großen Gaus des Heſſiſchen Landestheaters, findet
26.
am 22. April, nachmittags 17 Uhr, in der Feſthalle ſtatt.
Karten mit dem Datum vom 26. März behalten für den
22. April ihre Gültigkeit. Dieſe Bekanntgabe betrifft nur dieſe
Serie, welche mit 5 bzw. 10 Karten verſehen war.
Die Tat der Gemeinſchaft dient dem Aufbau.
Cd. Michelſtadt, 24. März.
Die obigen Worte, die als Leitſatz der großangelegten
Früh=
jahrsaktion der NS. Hago voranſtehen, ſind gleicherweiſe von
nationalem wie ſozialem Geiſt getragen. Es gilt dabei nicht die
Stärkung oder Glücklichmachung eines einzelnen Standes, es iſt
vielmehr der bedeutſamen Tatſache Ausdruck verliehen, daß eine
Einheit auf völkiſcher und wirtſchaftlicher Grundlage erſt dann
ge=
ſchaffen werden kann, wenn alle deutſchen Stände und Berufe
gleichmäßig an dem deutſchen Wiederaufbau teilnehmen.
Mit dem heutigen Tag hat im ganzen Reich dieſe Werbeaktion
im Rahmen großer öffentlicher Kundgebungen ihren Anfang
ge=
nommen. Die Handwerker und Gewerbetreibenden des Kreiſes
Erbach folgten der Einladung der NS. Hago=Kreisamtsleitung
nach Michelſtadt.
Um 3.30 Uhr formierten ſich die Innungen ſowie die übrigen
Teilnehmer am Bahnhof. Unter Vorantritt des
nationalſozialiſti=
ſchen Kreisorcheſters (Leitung: H. Weißgerber) erfolgte ein
ſtatt=
licher Parademarſch durch die Straßen der Stadt nach dem
Markt=
platz.
Nach muſikaliſcher Einleitung durch das Orcheſter begrüßte
Orts=
gruppenleiter Meyer=Michelſtadt im Auftrage der
Kreisamts=
leitung der NS. Hago die große Schar der verſammelten
Hand=
werker — ca. 900. Noch ſtehen wir alle, ſo bemerkte Pg. Meyer
u. a., unter dem Eindruck der Rede des Führers der damit
gleich=
zeitig das Signal gegeben hat zur Arbeitsſchlacht 1934. Auch wir
Handwerker und Gewerbetreibenden haben die Pflicht und
Schul=
digkeit, dem Willen des Führers Folge zu leiſten und mit unſerer
Kraft dazu beizuſteuern, daß das Ziel, weitere 2 Millionen
er=
werbsloſe Volksgenoſſen in Arbeit zu bringen, erreicht werden
kann. Ein Erfolg wird aber nur möglich ſein, wenn jeglicher
Eigennutz zurückgeſtellt wird. Nichts für uns, alles für das
Vater=
land!
Der tiefſte Sinn des Nationalſozialismus, ſo führte Pg. Muhl
(Dudenhofen) in ſeiner nun ſich anſchließenden Werberede u. a.
aus, liegt nicht zuletzt begründet in einem Bekenntnis zur Arbeit,
zum Frieden und zum Glück des Lebens. Wir haben die Aufgabe,
das, was wir gepredigt haben, in die Tat umzuſetzen.
Der Redner erinnerte kurz an die Tätigkeit der früheren
Re=
gierungen, die nichts anderes fertiggebracht hätten, als die
deut=
ſche Ehre zugrunde zu richten. Wir müſſen nun aus eigenen
Kräf=
ten die Kraft ſchöpfen, um überhaupt als Volk weiter beſtehen zu
können. Und dies iſt nur möglich eingedenk der Worte: „Wir
wollen einig ſein, ein Volk von Brüdern”,
Einſtmals war das deutſche Volk in Intereſſenkämpfen
aus=
geartet. Standesgenoſſen waren ſich Gegner, organiſiert unter
verſchiedenen Fahnen. In dieſem Volk war es möglich geworden,
daß Millionen Menſchen den Glauben an das eigene Ich verloren
hatten und ausſprachen, ich kenne kein Vaterland mehr, das
Deutſchland heißt. Hohnlächelnd hat die Welt dieſes Bekenntnis
aufgenommen. Unſere Politik und Wirtſchaft waren immer mehr.
der Sklaverei verfallen. Ohne das Hakenkreuz, ohne den Geiſt
von Adolf Hitler wäre Deutſchland ein Trümmerhaufen geworden.
Wir wollen den organiſchen, berufsſtändiſchen Aufbau, denn
iſt eine erfolgreiche Zuſammenarbeit garantiert.
nur ſo
Wer in einer ſchwankenden Zeit auch ſchwankend geſinnt iſt,
der vermehrt das Unheil; wer aber feſtſteht und verharrt, der
bil=
det die Welt, ſagt Schiller. Auch unſere Aufgabe iſt es, feſtzuſtehen
und auszuharren.
Der Führer ſchickt ſeine Redner in die deutſchen Gaue, um ſeine
Weltanſchauung und ſeinen Glauben zu vertiefen, als
unzerſtör=
baren Garant für die kommenden Jahrzehnte, denn gar zu leicht
können Kleinmut, Verzagtheit und Halbheit auftreten. Wir
müſ=
ſen zeigen, daß wir gelernt haben zu glauben, zu kämpfen und auch
zu ſiegen.
Einſtmals hat die Welt gelächelt und die Gedanken an Hitler
ſo eingeſchätzt, als wäre dies nur eine Tagesängelegenheit. Heute
hat der Führer ſeine große Kraft bewieſen.
Einig in Glauben und Willen ſein, das iſt das Gebot für das
geſamte Volk. Wir wollen die Freiheit, das Brot und die Ehre,
um unſerer Kinder willen. Wenn wir die Idee des Führers und
damit die Zeit richtig verſtanden haben, dann können wir ſagen,
wir waren würdig, einen Führer zu bekommen, der Adolf Hitler
heißt. Der ſchlichte Mann, der ſich an die Spitze des Volkes geſtellt,
um die Ehre des Volkes gekämpft hat, Leid und Freud mit ſeinem
Volke teilt.
Hier in Michelſtadt gab auch einmal ein Mann ein Gaſtſpiel
mit Namen Ritzel; dieſer Mann hat ſein Vaterland ſchmählich im
Stiche gelaſſen und ſteht heute in ausländiſchen Dienſten, (Pfui=
Rufe.)
Unſer Führer ſagt: Ich bin der erſte Diener meines Volkes.
Wenn ſo jeder Stand ſeine Aufgabe darin ſieht. Diener am Volk
zu ſein, ſo muß und wird der Eigennutz ausſterben und die
Volks=
gemeinſchaft auf eine geſunde und gerechte Grundlage geſtellt.
Die NS. Hago wird noch ſchwere Kämpfe zu beſtehen haben.
Truſts, Monopole uſw. ſind noch nicht überwunden. Mit Rückſicht
auf die ungeheuer ſchwere Kriſe müſſen wir unſere
Lebensforde=
rungen geſund und vernünftig aufſtellen. Doch unſere Aufgabe
muß und wird gelöſt werden. Und ſie kann ihre Löſung nur
fin=
den im nationalſozialiſtiſchen Sinne.
Nationalſozialiſt iſt nicht etwa derjenige, der ein altes
Partei=
buch vorzeigt oder ſagt, er ſei alter Kämpfer. Nationalſozialiſtiſch
ſein heißt vielmehr, jederzeit beweiſen zu können, daß man ein
ſchlichter, einfacher Menſch iſt, der nichts anderes beanſprucht,
als Friede, Ehre, Arbeit und Brot. An der Beſcheidenheit des
Menſchen zeigt ſich ſeine Größe.
Ein jeder Menſch muß ſich zum Nationalſozialismus ſelbſt
er=
ziehen, auch wenn er äußerlich glaubt. Nationalſozialiſt zu ſein.
Das Lippen=Bekenntnis ſagt noch gar nichts; es muß das
Bekennt=
nis des Herzens ſein. Es gibt viele, die keine Uniform tragen
und dieſes Herzensbekenntnis in ſich haben.
Wir Handwerker wollen im nationalſozialiſtiſchen Sinn unſere
Arbeit verrichten, denn wir wiſſen, daß ohne die Taten des
Füh=
rers das deutſche Handwerk an den Bettelſtab, gebracht worden
wäre. In dieſer Erkenntnis wollen wir in treuer Brüderlichkeit
und treuer Volksgemeinſchaft dafür Sorge tragen, daß zwiſchen
Bauer, Arbeiter und Handwerker ein geſundes, gerechtes und
ſo=
ziales Verhältnis beſteht. Wir wollen die großen Gedanken des
Führers als die geſündeſten voranrücken und auch weiterhin, wenn
es gilt, bereit ſein. Opfer zu bringen.
Jeder ehrliche Arbeiter hat Anſpruch auf eine geſunde
Lebens=
exiſtenz. Und wenn wir in dieſem Sinne weiter arbeiten, dann
wird das deutſche Volk in ſeiner Wirtſchaft nach und nach wieder
geſund werden. — Fichte ſagt:
Du ſollſt an Deutſchlands Zukunft glauben,
An Deines Volkes Auferſteh’n;
Laß dieſen Glauben Dir nicht rauben
Trotz allem, allem, was geſcheh’n;
Und handeln ſollſt Du ſo, als hinge
Von Dir und Deinem Tun allein.
Das Schickſal ab der deutſchen Dinge
Und die Verantwortung ſei Dein.
Wenn wir in dieſem Sinne die Verantwortung tragen, dann
können wir dies bekräftigen mit „Deutſchland, Deutſchland über
alles”; wir können mit Stolz ſingen: Deutſche Frauen deutſche
Treue” und „Einigkeit und Recht und Freiheit‟. Heil Hitler!
Pg. Meyer dankte dem Redner für ſeine mitreißenden
Aus=
führungen und forderte die Anweſenden auf, die
beherzigenswer=
ten Worte in die Tat umſetzen zu helfen. Er, erinnerte an die
Worte des Reichshandwerksführers ſowie an die Rede des
Füh=
rers, der u. a. betont habe, der Kampf zur Erhaltung des
Mittel=
ſtandes iſt mit in erſter Linie der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit.
Meyer machte weiter darauf aufmerkſam, daß die Möglichkeit
zum Beitritt in die Deutſche Arbeitsfront augenblicklich wieder
gegeben ſei und eine Mitgliedſchaft bei den örtlichen NS.
Hago=
ſtellen erworben werden könne. Mit dem Gelöbnis, dem Führer
in unverbrüchlicher Treue verbunden zu ſein und einem Siegheil
auf unſeren Führer beendete Meyer ſein Schlußwort.
Mit den erſten Verſen des Horſt=Weſſel= und des
Deutſchland=
lindes klang die harmoniſch verlaufene Kundgebung aus.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 24 März. Hausbeſitzververeine. V.
Der Verein hatte die Alt= und Neuhausbeſitzer zu einer
Verſamm=
lung eingeladen, um Aufklärung zu geben über zahlreiche wichtige
Angelegenheiten des Hausbeſitzes. Vereinsleiter Jörges
be=
grüßte die Erſchienenen, beſonders Herrn Landesverbandsführer
Ziegler=Darmſtadt, und betonte, daß er in Anbetracht der
Wich=
tigkeit der Tagesordnung einen weit ſtärkeren Beſuch erwartet
habe. Gerade in unſerer Gemeinde ſeien heute noch rd. 400
Haus=
beſitzer, die noch keinen Antrag auf Erlangung von
Steuergut=
ſcheinen geſtellt hätten, was im Hinblick auf die Notlage des
ge=
ſamten Hausbeſitzes unverſtändlich ſei. Dann ſprach der
Vereins=
führer über das Weſen der Steuergutſcheine. Schlußtermin zur
Antragſtellung ſei der 31. März. Durch dieſe Gutſcheine würden
den Hausbeſitzern 40 Proz. der gezahlten Steuern zurückvergütet.
Die Gutſcheine würden von den Banken, ebenſo von der hieſigen
Spar= und Darlehenskaſſe in Zahlung genommen und durchweg
mit 96—97 Prozent bewertet. Anſchließend ſprach
Landesver=
bandsführer Ziegler über Weſen und Aufbau des
Garantie=
verbandes des Rhein=Main=Gebietes. Die
Arbeitsbeſchaffungs=
maßnahmen der Reichsregierung hätten dem Hausbeſitz den
Zu=
ſchuß für Inſtandſetzungen und Reparaturen gebracht. Da die
Hausbeſitzer zum größten Teil aber nicht in der Lage ſeien, die
fehlenden Beträge bei der Durchführung diesbezüglicher Arbeiten
aufzubringen, habe man die Garantiekaſſe gegründet, die die
not=
wendigen Gelder bis zu einer Höhe von 5000 RM. garantiere.
Vereinsführer Jörges forderte die Hausbeſitzer auf, im
Bedarfs=
falle die Garantiekaſſe in Anſpruch zu nehmen, damit auch die
Handwerker bezahlt werden. Ein weiterer Punkt der
Tagesord=
nung betraf den Zinswucher bezw. die Feſtſtellung von Zinsſätzen
über 6 Prozent. Hierzu ſprach Landesverbandsführer Ziegler
und betonte, daß eine Zinsbelaſtung über 6 Prozent, wie man ſie
beſonders beim Neuhausbeſitz finde, abſolut untragbar ſei und
zum Ruin des Hausbeſitzes führen müſſe. Nach Ausführungen über
die noch nicht eingetretene Senkung der Sondergebäudeſteuer
wandte ſich Herr Ziegler dem Neuhausbeſitz zu, der aufs engſte
mit dem Althausbeſitz verknüpft ſei. Die Sanierung des
Neuhaus=
beſitzes ſei äußerſt ſchwierig, aber es müßten unbedingt Mitel und
Wege gefunden werden, um dem unverſchuldet in dieſe bedrängte
Lage geratenen Neuhausbeſitz wirkſame Hilfe zu bringen. Obwohl
der Neuhausbeſitz etwa nur ein Sechſtel des Althausbeſitzes
aus=
mache, ſei er höher verſchuldet. Die berechtigten Belange der
not=
leidenden Neuhausbeſitzer, ſeien von dem großen Verband der
Hausbeſitzer ſchon längſt erkannt und würden von dieſem mit
Nachdruck vertreten. Redner forderte die Neuhausbeſitzer auf, ſich
dem Verband anzuſchließen. Zwecks Feſtſtellung der hohen
Zins=
zahlungen werden den Hausbeſitzern zwei Fragebogen zugeſtellt.
die von dieſen ausgefüllt und dem Verein zugeſtellt werden müſſen.
Es handelt ſich hierbei um ſtatiſtiſche Feſtſtellungen, um
Maßnah=
men in die Wege zu leiten — Vereinsführer Jörges ſprach
dann noch über die Abfaſſung neuer Mietverträge und
verſchiede=
nes Organiſatoriſches.
Er. Wixhauſen, 24. März. Entlaſſungsfeier der
Konfirmanden. Am Freitag abend fand in dem vollbeſetzten
Saale „Zur Krone” die diesjährige Entlaſſungsfeier der
Konfir=
manden ſtatt. Lehrer Knobloch geſtaltete in einem ſinnreich
zu=
ſammengeſtellten und gehaltvollen Programm dieſen Abend zu
einer ſchönen Feierſtunde. In einer Anſprache begrüßte Rektor
Krausmüller mit herzlichen Worten die Anweſenden und
dankte für das große Intereſſe, das dieſer Veranſtaltung
entgegen=
gebracht wurde. In der Vortragsfolge wechſelten Muſikſtücke der
zuſammengeſtellten Schülerkapelle mit Lied= und Gedichtvorträgen
in bunter Reihenfolge ab, die von den Anweſenden dankbar
auf=
genommen wurden. Beſonders die unter Leitung von Lehrer
Kirſchner von Konfirmandinnen aufgeführten Reigen und die
geſtellten Gruppenbilder ſowie die Barren= und Bodenübungen
ernteten reichen Beifall. Mit einem dreifachen „Sieg=Heil” und
dem Deutſchlandlied fand der würdige Abend ſeinen Abſchluß.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 24. März. Hohes Alter
Mor=
gen Sonntag begeht Witwe Eliſabeth Merſchroth, geb. Plößer,
ihren 83. Geburtstag.
Kalt angerührt
bringt Dir allein
EoToTAoie vone
Sttrung eint
Wt
2
Zm Einweichen der Wäſche: Henfo Waſch= und Bleich=Seda!
[ ← ][ ][ → ] Seite 8 — Nr. 83
Pferdezüchkervereinigung in Groß=Bieberau.
Am Sonntag, dem 25. Lenzing (März) d. J., findet
im Gaſthof „Zum Odenwald” in Groß=Bieberau die
Generalver=
ſammlung der Pferdezüchtervereinigung Groß=Bieberau und
Um=
gebung ſtatt. Im Rahmen der Tagesordnung ſpricht
Landſtall=
meiſter Dr. Dencker von der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
über das Thema: „Die Pferdezucht im nationalſozialiſtiſchen
Staat”.
— Roßdorf, 24. März. Hohes Alter. Am Montag, den 26
März 1934, feierte Frau Katharine Kirſchner Witwe, ihren
75. Geburtstag.
r. Babenhauſen, 23. März. Unſer ſeitheriger zweiter Pfarrer
Scriba wurde durch den Landesbiſchof zum Verwalter der
Pfarrei Brensbach i. Odw. ernannt. Pfarrer Scriba
verwal=
tete ſeit dem Jahre 1930 hier die zweite Pfarrſtelle. —
Eltern=
nachmittage, verbunden mit
Schulentlaſſungs=
feiern, hielten die hieſige Volksſchule und Realſchule
ab. Die Realſchüler ſpielten die Rütli=Szene aus „Wilhelm Tell”
und eine humorvolle Szene aus dem „Datterich” mit gutem
Gelin=
gen. Unterſekundaner Karl Sommerlad aus Dudenhofen
er=
ſtattete den Dank der aus der Anſtalt nun ſcheidenden Schüler an
die Lehrerſchaft mit trefflichen Worten.
Ex. Bürſtadt, 24. März. Kundgebung der NS.
Hago. Im Gaſthaus „Zur Roſe” fand eine gut beſuchte
Ver=
ſammlung und Kundgebung der NS.=Hago, Ortsgruppe Bürſtadt,
ſtatt, in welcher der Ortsgruppenleiter nach Worten der
Be=
grüßung darauf hinwies, die Braune Meſſe in Frankfurt reſtlos
zu beſuchen. Weiterhin gab er bekannt, daß ab 23. März hier
eine Werbewoche ſtattfindet, die ein durchſchlagender Erfolg für
das Handwerk zu werden verſpricht. Der Führer des Handwerks
Pg. Dürr, gab anſchließend bekannt, daß jede Verſammlung und
Kundgebung ein Schwur für das nationalſozialiſtiſche Tun und
Denken bedeute. Auch dürfe künftig kein Meiſter oder Geſelle
länger als 8 Stunden am Tage arbeiten, um auch den übrigen er
werbsloſen Handwerkern Beſchäftigung geben zu können. Herr
Bürgermeiſter Kraft ſprach ſodann noch über die Rettung des
deutſchen Volkes und ſoll auch hier ohne Bedenken weitergekämpft
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
werden, bis das geſteckte Ziel erreicht ſei. Derſelbe ſtreifte dann
noch kurz den Vorſchlag der Gemeinde, bei welchem in dieſem
Jahre allein über 100 000 RM. eingeſpart wurden. Auch ſolle in
dieſem Jahre eine weitere Steuererleichterung für die Bürger
eintreten. Zum Schluß wies er noch auf den neugegründeten Ver
kehrsverein hin und bat die Handwerker, geſchloſſen dieſem
Ver=
ein beizutreten, um auch hier einen weiteren Fortſchritt zu
er=
zielen.
— Gernsheim, 24. März. Waſſerſtand des Rheins
am 23. März: —0,21 Meter, am 24. März: —0,19 Meter.
Straßenbericht
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 „Weſtmark”,
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrs= und Hauptſtraßen in Starkenburg
und Rheinheſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und
Rhein=
heſſen:
Mörfelden-Langen vom 16. 10. 33 bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Grafenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schnep=
penhauſen.
Pfungſtadt — Eſchollbrücken und Pfungſtadt — Griesheim bis zur
Kreuzung mit der Straße Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 11. 1.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eſchollbrücken—Hahn.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 33 bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
Ortsdurchfahrt Hechtsheim (alte Gauſtraße) vom 8. 1. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung im Ort durch die Karthäuſerſtraße.
Wallerſtädten—Geinsheim, Km. 18,42—23,156, vom 19. 3 bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Gerau—Wolfskehlen—
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Sonntag, 25. März 1934
Bizepräſident Dr. Schneider der Reichsbahndirektion
Mainz krikt in den Ruheſtand.
Die Reichsbahndirektion Mainz ſieht zu ihrem größten
Bedauern am 1. April einen ihrer verdienteſten und in den
wei=
teſten Kreiſen bekannten Beamten ſcheiden. Vizepräſident Dr.
Schneider erreicht in dieſem Jahre die Altersgrenze von 64
Jah=
ren und folgt deshalb dem nationalen Rufe der Regierung, für
ſeinen Teil der nachdrängenden Jugend Platz zu machen. Er
hat faſt 40 Jahre im Staatsdienſte geſtanden, und ſeit 1903, alſo
über 30 Jahre, bei der Reichsbahn=, früheren Großherzöglich=
Heſ=
ſiſchen, Königlich=Preußiſchen Eiſenbahndirektion Mainz, bei
die=
ſer in ſeiner Eigenſchaft als heſſiſches Mitglied und Beaufträgter
der Heſſiſchen Regierung gewirkt. Seine langjährige Tätigkeit
an führender Stelle, zuletzt als Vizepräſident ſeit dem Jahre 1924,
machte ihn mit den vielgeſtaltigen Wirtſchafts= und
Verkehrsver=
hältniſſen des Bezirks engvertraut, und brachte ihn in nahe
Be=
ziehungen zu den weiteſten Kreiſen der Verkehrstreibenden, in
denen er ſich hoher Wertſchätzung erfreute. Wegen ſeines
freund=
lichen Weſens wurde ihm vom Eiſenbahnperſonal größtes
Ver=
trauen entgegengebracht. Er hat mit ihm die reichen
Wechſel=
fälle in der Geſchichte der Eiſenbahndirektion Mainz, namentlich
in der Ausweiſung. geteilt. Wenn er nun ſchließlich trotz
ſelte=
ner körperlicher und geiſtiger Friſche die Stätte ſeines Wirkens
verlaſſen muß, ſo begleiten ihn bei ſeinem Scheiden die lebhaf
teſten Wünſche, daß es ihm vergönnt ſein möge, in gewohnter
Rüſtigkeit noch recht lange, den wohlverdienten Feierabend zu
genießen.
Ab. Bingen a. Rh., 23. März. Ein Rieſenſchwan auf
dem Rhein. Auf der Fuldaer Au im Rhein bei Kempten
wurde ein Schwan von außergewöhnlicher Größe gefangen. Das
Tier iſt zahm und dürfte ſeinem Beſitzer entflogen ſein. Es hat
eine Flügelſpannung von 2,50 Metern und ein Gewicht von etwa
30 Pfund. Der ausgeſtreckte Hals mißt etwa 1 Meter.
Rie würden es nicht
glauben,
auf hoher See zu sein ..."
Die behaglichen Kabinen, die unaufdringlichen
Lazus atmenden Gesellschaftsräume, vor allem aber.
der durch Schlingertanks von bewährter Art
ge-
sicherte ruhige Gang der Hapag-Schiffe werden Sie
manches Mal vor die Frage stellen, ob Sie sich
wirklich mitten auf dem unendlichen Heere
be-
finden. Pragen Sie einen der vielen Freunde von
Hapag-Schiffen, weshalb sie immer wieder mit
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[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 — Seite 9
2.
Als er am kommenden Morgen in ſeiner Wohnung den
Reiſe=
anzug mit der Uniform vertauſcht hatte, ließ er ſich am
Schreib=
tiſch nieder und durchflog die während ſeiner Abweſenheit
ein=
gelaufene Poſt. Da ſie nichts Wichtiges enthielt, vertraute er ſie
dem Papierkorb an.
Sein Blick fiel auf die den Schreibtiſch ſchmückenden Bilder,
die ſämtlich die gleiche Frau in den verſchiedenſten Koſtümen und
Stellungen darſtellten. Er nahm eins in die Hand und ſagte
lächelnd: „Ja, ja, kleine Jadi. Der ſchöne Traum iſt nun aus,
muß aus ſein, ſo weh es auch für dich ſein wird.”
Sein Blick umfaßte in dankbarer Erinnerung das in einem
ovalen Rahmen befindliche Frauenbildnis, aus dem ihm zwei
tiefſchwarze Augen entgegenblitzten. Er gedachte eines
Januar=
abends in Danzig, an dem er Jadwiga Latos auf einem
Koſtüm=
feſt kennen gelernt. Ihr raſſiges, temperamentvolles Weſen hatte
ihn gleich betört.
In den drauffolgenden Monaten weilte er faſt jeden
Samstag und Sonntag in dem ſeiner Garniſon benachbarten
Danzig, wo Jadwiga von ihrem Gatten getrennt lebte. Sie hatte
wieder ihren Mädchennamen angenommen, den ſie als
jugend=
liche dramatiſche Sängerin an der Warſchauer Oper ſchon zu
an=
gemeſſenem Ruf gebracht.
Allerhand krauſe Zukunftsgedanken hatten ſie damals
ge=
ſchmiedet. Das war nun alles vorbei. Hoffentlich erſparte ihnen
ein gütiges Geſchick die Pein des Wiederſehens; denn wie der
überaus exzentriſche Charakter Jadwigas die Mitteilung von der
Notwendigkeit der Trennung aufnehmen würde, vermochte er ſich
nicht auszumalen.
Er ſtellte das Bild auf ſeinen Platz zurück und ſteckte ſich eine
Zigarre an. In dieſem Augenblick ertönte durch das geöffnete
Fenſter von der Straße herauf Pferdegetrappel. Leutnant
Nor=
mann kam in Begleitung des Pferdeburſchen vom Spazierritt
zu=
rück. Kurt=Heinz nahm eine Handvoll Stückenzucker und ging die
Treppe hinab, um ſeine Lieblinge zu erfreuen.
„Morgen, Kurt=Heinz.”
„Morgen, Ernſt”, begrüßte er den Freund und ſchüttelte ihm
herzhaft die Hand.
„Das Telegramm kam dir wohl ſehr ungelegen?"
„Mehr als das. Zwei Meiſterſchaften habe ich aber doch noch
eingeheimſt.”
„Famos. Herzlichen Glüchwunſch.”
„Hätte gern noch die Homburger folgen laſſen.”
„Kann ich mir denken. War ja ſchon immer dein Wunſch.”
„Alles zum ſofortigen Ausrücken vorbereiten, Max,” wandte
ſich Kurt=Heinz an ſeinen Pferdeburſchen. „Packtaſchen,
Futter=
beutel, Marſchhalfter, Woilachs und die anderen Kleinigkeiten.
Ich komme in einer Stunde in den Stall.”
„Zu Befehl, Herr Oberleutnant.”
Die Freunde begaben ſich zur Wohnung hinauf und traten
ins Eßzimmer, wo der Hausburſche Heinrich den Tiſch gedeckt und
eine Flaſche Rheinwein aufs Eis gelegt hatte. Er kannte die
Deviſe ſeines Herrn: „Beſondere Ereigniſſe müſſen ſtets
gebüh=
rend gefeiert werden!
„Auf eine gute Zukunft”, ſagte Normann und ſtieß mit dem
Freund an,
„Und Deutſchlands Sieg.”
„Der Krieg ſcheint in der Tat unvermeidlich zu ſein. Wie
war die Stimmung in Berlin?
„Geſpannt, unſchlüſſig, zurückhaltend. Alle ſehnten ſich nach
Klarheit.
„Hier genau ſo. Die Ereigniſſe drängen förmlich zur
Ent=
ſcheidung. Je eher deſto beſſer. Jeder Tag bringt die ruſſiſche
Mobilmachung der Vollendung näher.
„Wenn wir nicht ſpäteſtens morgen oder übermorgen abrücken,
verpaſſen wir den Anſchluß, und die teuren Wutkibrüder
über=
ſchreiten ungehindert die Grenze,
„Der Major hat befohlen, daß die heutige Vorbeſichtigung
im Gelände ausfällt und die Kompagnien ſich in der Kaſerne
auf=
halten.”
Der Burſche trat ein und reichte Kurt=Heinz das Parolebuch,
in dem ein Rundſchreiben des Bataillons lag.
„Seine Majeſtät der Kaiſer und König hat die
erhöhte Kriegsbereitſchaft befohlen!“
lautete der kurze, ſchwerwiegende Inhalt.
Nun war es ſo weit!
Froh ſtießen die Gläſer der Freunde aneinander, aus deren
Grunde leiſe, wie fernes Schickſalsmahnen das alte Soldatenwort
klang:
„Heute rot — morgen tot!“
Geiße Glut lag noch über den Häuſern und Gärten, als
Kurt=Heinz am ſpäten Nachmittag in Feldgrau ſeine Wohnung
verließ. Der Befehl zum Ausrücken war inzwiſchen für das Ba=
taillon eingetroffen. Auf ſeinem ſonnenverbrannten Antlitz lag
ein ernſter Zug, als er mit letztem Blick von ſeiner Wohnung
Abſchied nahm. Würde er ſie wiederſehen?
Das kleine Städtchen war wie umgewandelt. Ein Leben und
Treiben herrſchte in den Straßen wie ſonſt nur bei feſtlichen
Gelegenheiten.
Kurt=Heinz mußte an den geſtrigen Tag in Berlin denken.
Hier war nicht planloſes, unbeſtändiges Umherlaufen, ſondern
geſchäftige Tätigkeit überall. Die Spannung, die auch hier die
Gemüter in lähmende Feſſeln gehalten, war einem befreienden
Gefühl gewichen
Wie ein Lauffeuer hatte ſich die Nachricht von dem
Aus=
rücken der Truppe durch die Straßen und Gäßchen verbreitet,
Nun gab es keinen Zweifel, kein banges, quälendes Zagen mehr.
Nun war es ſo weit! Und darum durfte auch nur noch eins
Gel=
tung haben bei alt und jung, hoch und niedrig, das war die
Pflicht dem Vaterland gegenüber. Dabei gab es keine
Entſchul=
digungen, kein Nichtkönnen, Zurückſtehen oder Andernüberlaſſen.
Jeder mußte in dem ihm zugewieſenen Rahmen dem Gebot der
Stunde folgen. Und ſie taten es nur zu gern mit freudigem,
zu=
verſichtlichem Herzen ... alle ... alle!
Nur wenige Stunden noch, und das Bataillon rückte aus. Da
war noch ſo manches zu erledigen. Mit brauſendem Hurra wurde
die Nachricht vom Ausrücken in der Kaſerne aufgenommen. Nun
ging es endlich an den Feind. Welches Soldatenherz hätte da
nicht höher geſchlagen?
In ſpontanen Kundgebungen äußerte ſich die Freude. Manch
feſter Händedruck wurde gewechſelt und dem Kameraden Treue
bis in den Tod gelobt. Beſonders in der Kantine gingen die
Wogen der Begeiſterung hoch. Ein Hurra auf den Oberſten
Kriegsherrn löſte das andere ab. Froh blitzten die Augen, ſtießen
die Gläſer zuſammen und ſangen die Lippen die alten, trauten
Lieder. Andere waren ins Städtchen gegangen, um Beſorgungen
zu machen und Abſchied zu nehmen von ihren Bekannten, mit
denen ſie manch frohe Stunde verlebt. In kleinen Gruppen
ſtan=
den ſie auf der Straße und vor den Häuſern, meiſt die Liebſte
im Arm, beſtaunt und bewundert in ihrer tadellos ſitzenden,
feld=
grauen Uniform und ein wenig beneidet, daß ſie als erſte
hinaus=
zogen, das Vaterland zu ſchützen.
Ueberall waren ſie der Mittelpunkt, um den ſich alles drehte.
Vaterlandsverteidiger!
Welch tiefe und zugleich hehre Bedeutung liegt in dieſem
ſchlichten Wort. Verteidiger des Vaterlandes!
Was kann es für einen geſunden, kräftigen Mann ſchöneres
geben, als ſeine Kraft in den Dienſt des Vaterlandes zu ſtellen
und mit ihr die Heimat, das Land ſeiner Geburt, zu ſchützen?
Dabei gibt es keine konfeſſionellen oder Parteiunterſchiede,
Alle — ohne Ausnahme — durften, konnten und mußten es tun.
Und das Muß war eine herrliche, ehrenvolle Pflicht, um die die
Schwachen, Untauglichen oder aus anderen Gründen zu Hauſe
Bleibenden ſie beneideten.
Jetzt erhielt das alte Schillerwort: „Im Felde iſt der Mann
noch was wert!” — wieder ſeine volle Geltung.
Gar lange, ſchon faſt zu lange, hatte der deutſche Soldat dies
nicht mehr beweiſen können, war er nur Exerzierobjekt und
Paradeſtück geweſen. Oft genug deswegen verlacht und
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 25. März 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 — Seite 1f
Reich und Ausland.
Die ikalieniſchen Boxer in der Reichshaupkftadk.
Bergrulſch legt Baſallwerk ſtill.
Kaltennordheim (Rhön). Durch einen
ſchweren Bergrutſch, der nachts vom Schuttberg
am Rothberg bei Roth einige 1000 Kubikmeter
Erde löſte, mußte das dortige Baſaltwerk, das
85 Arbeiter beſchäftigt, ſtillgelegt werden. Auch die
Brecheranlage bei Nordheim, die 35 Arbeiter
be=
ſchäftigt, ſtellte ihren Betrieb ein. Die Arbeiten
dürften in etwa drei Wochen wieder aufgenommen
werden. Durch den Bergrutſch wurden vier
Trä=
ger einer Drahtſeilbahn umgeworfen ſowie etwa
40 Buchenbäume vernichtet. Menſchen kamen nicht
zu Schaden.
Die erſten Zahlen vom Schiffshebewerk
Niederfinow.
Berlin. Das Schiffshebewerk in Niederfinow
hat am erſten Betriebstage ſeine hohe
Leiſtungs=
fähigkeit glänzend unter Beweis geſtellt. Obwohl
ſich durch die Sperre während der
Einweihungs=
feierlichkeiten ein beträchtlicher Schiffsraum
ange=
ſammelt hatte, konnte er am erſten Tage in 16 Arbeit ohne jegliche Störung bewältigt
werden. Insgeſamt wurden 82 Fahrzeuge, davon
53 aufwärts und 29 abwärts, befördert. In
Ton=
nenzahlen ausgedrückt, wurden 450 000 Tonnen
aufwärts und 670 000 Tonnen abwärts bewegt.
Der zweite Gereke=Prozeß.
Berlin. Vor der Achten Großen
Strafkam=
mer des Berliner Landgerichts wurde am
Sams=
tag der Prozeß gegen den ehemaligen
Reichs=
miniſter, Arbeitsbeſchaffungskommiſſar und
Vor=
ſitzenden des Verbandes der preußiſchen
Landge=
meinden, Dr. Gereke, und den mitangeklagten
Ver=
bandsſekretär Artur Freygang, der ſeinerzeit
gro=
ßes Aufſehen erregt hatte, aufs neue aufgerollt.
Am 16. Juli 1933 hatte die Große Strafkammer
beim Landgericht I Berlin Dr. Gereke wegen
fort=
geſetzter Untreue zu 2½ Jahren Gefängnis und
100 000 RM. Geldſtrafe, den Angeklagten
Frey=
gang wegen Beihilfe zu 4 Monaten Gefängnis
verurteilt. Eine Verurteilung erfolgte in dem
Anklagekomplex, bei dem es ſich um den Vorwurf
handelte, daß Dr. Gereke rund 1,2 Millionen RM.
Gewinne aus der Zeitſchrift „Die Landgemeinde
für ſich behalten habe, obwohl ihm die Zeitſchuift
nicht mehr gehört haben ſoll. Freigeſprochen wurde
Dr. Gereke dagegen von dem Vorwurf, daß er ſich
unter falſchen Vorſpiegelungen 76 000 RM.
Auf=
wandsentſchädigungen vom Verband der
preußi=
ſchen Landgemeinden habe auszahlen laſſen. Beim
dritten Anklageabſchnitt „Hindenburg=Ausſchuß”
wandte die Strafkammer des Landgerichts I das
Straffreiheitsgeſetz an, wonach politiſche
Straf=
taten amneſtiert wurden. Das Reichsgericht hob
am 8. Februar 1934 das erſtinſtanzliche Urteil auf
und verwies die Sache zur nochmaligen
Verhand=
lung an das Landgericht Berlin zurück.
Oben: Die Sportgäſte im Ehrenmal. — Unten: Die Fasciſten=Boxer beim Reichsſportführer, der
ihnen das Modell des Olympia=Stadions zeigt.
Vor ihrem Kampf gegen die Berliner SA=Boxer legten die Vertreter Roms am Ehrenmal Unter
den Linden einen Kranz nieder, um die deutſchen Gefallenen des Weltkrieges zu ehren. Dann
ſtatteten ſie dem Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten einen Beſuch ab.
Triumph deutſcher Vollblukzuchl.
Vollſtreckung eines Todesurteils in Schneidemühl.
Berlin. Wie der Amtliche Preußiſche
Preſſe=
dienſt mitteilt, wurde geſtern morgen in
Schnei=
demühl der durch Urteil des Schwurgerichts
Schneidemühl am 26. September 1933 wegen
Mor=
des an einem 12jährigen Mädchen zum Tode
ver=
urteilte Wilhelm Baitinger hingerichtet.
Hoteldiebſtahl in Hamburg.
Hamburg. Aus einem in der inneren Stadt
gelegenen Hotel ſind einem Gaſt aus ſeinem
Zim=
mer 6000 italieniſche Lire, 900 argentiniſche Peſos
und etwa 9000 Stück Briefmarken, vollſtändige
Serien ausländiſcher Werte, die einen Geſamtwert
von etwa 50 000 RM. haben, geſtohlen worden.
Weiter erbeutete der Dieb 20 Bilder aus
zu=
ſammengeſetzten Briefmarken mit den Bildniſſen
regierender und bekannter Perſönlichkeiten.
Hier finder die Beiſehung der Königin=
Mukker von Holland ſtakt.
Der „Weißdorn”=Sohn „Play on” nach ſeinem Siege in Lincolnſhire.
Zum erſten Male gelang es in einem klaſſiſchen engliſchen Rennen einem deutſchen Beſchäler, den
Sieger zu ſtellen. Der Gewinner des Lincolnſhire=Rennens, des Auftaktes der engliſchen Turfſaiſon,
war in dieſem Jahre der Sohn des bekannten Hengſtes „Weißdorn”, der zu den Spitzenpferden der
deutſchen Vollblutzucht gehört.
in einem Londoner Leihhaus gefunden.
Paris. Ein neuer Theatercoup hat ſich in der
Staviſky=Affäre jetzt in London ereignet. Von
dort kommt die Nachricht, daß die bisher
ver=
ſchwundenen Edelſteine des Betrügers nunmehr
in dem Londoner Leihhaus Sutton aufgefunden
worden ſind, wo ſie die Frau Romagninos, des
Helfershelfers Staviſkys, zuſammen mit
an=
deren Komplizen unter falſchem Namen
verpfän=
det hatte. Seit einiger Zeit hatte die Pariſer
Polizei ſichere Anhaltspunkte dafür, daß die
Edel=
ſteine in London ſein mußten. Ein franzöſiſcher
Detektiv begab ſich darauf in die engliſche
Haupt=
ſtadt und hat dann auch tatſächlich in dem
Leih=
haus Sutton die auf etwa 10 Millionen Franken
geſchätzten Edelſteine entdeckt. Die Helfershelfer
Staviſkys haben zu fünf verſchiedenen Malen
Dar=
lehen auf dieſe Edelſteine erhalten. Das erſtemal
erhielten ſie bereits am 25. September 1933 —
alſo noch lange vor dem Ausbruch des Skandals
ein Darlehen von 1000 Pfund. Zwei Tage
ſpä=
ter erhielt angeblich die Frau Romagninos ein
weiteres Darlehen in Höhe von 1000 Pfund. Am
November und am 5. Dezember 1933 und
ſchließlich am 8. Februar 1934 erhielten die
Hel=
fershelfer Staviſkys noch einmal insgeſamt 5000
Pfund auf die Edelſteine, ſo daß ſie alſo insgeſamt
7900 Pfund oder etwas mehr als rund 600 000
franzöſiſche Franken, zum heutigen Pfundkurs
ge=
rechnet, erhielten.
Wie von Scotland Yard zur Entdeckung der
Staviſky=Edelſteine mitgeteilt wird, ſind die
Edel=
ſteine beſchlagnahmt worden und werden an die
franzöſiſchen Behörden ausgeliefert.
Die Brillanken in den Schuhſohlen.
Kattowitz. Auf der Polizeizollſtelle des
Bahnhofs Beuthen gelang es den polniſchen
Zoll=
beamten, einen außerordentlich großen
Brillanten=
ſchmuggel aufzudecken. Bei der Abfertigung des
Zuges Berlin-Bukareſt fiel dem Beamten das
verdächtige Verhalten eines Mannes auf. Nach
ge=
nauer Unterſuchung ſeines Gepäcks wurde er auch
einer Leibesdurchſuchung unterzogen, die ein
un=
gewöhnliches Ergebnis hatte. Es wurden 1178
Brillanten verſchiedener Größe, die z. T. ſogar in
den Schuhſohlen verſteckt waren, zutage gefördert.
Die Brillanten haben einen Wert von etwa vier
Millionen Zloty. Der Schmuggler iſt ein jüdiſcher
Kaufmann namens Schulten Gewoelb aus
Ant=
werpen. Die Ausſage Gewoelbs, daß er die
Bril=
lanten nicht nach Polen, ſondern nach der
Tſchecho=
ſlowakei habe ſchaffen wollen, erwies ſich als
ge=
genſtandslos, da er nur eine Fahrkarte nach Polen
hatte. Der Schmuggler wurde in das
Königs=
hütter Gefängnis eingeliefert.
Fünf Flugzeuge zur Rekkung der
Dr
„Tſcheliuſkin”=Bejahung aufgeſtiegen.
Moskau. Wie aus Chabarowſk gemelder
wird, ſind in der Bucht von Olutorſkoje fünf
Flug=
zeuge zur Rettung der vom Eiſe eingeſchloſſenen
„Tſcheljuſkin”=Beſatzung aufgeſtiegen. Von dieſen
haben drei Flugzeuge bereits Anadyr erreicht und
werden von dort direkt nach Kap Wankarem
flie=
gen. Dieſe Stelle des nordſibiriſchen Feſtlandes
liegt dem Lager der Tſcheljuſkin=Beſatzung im
Eis=
meer am nächſten, ſo daß man hofft, mit Hilfe der
Flugzeuge von dort aus die Beſatzung ohne
be=
ſondere Schwierigkeiten retten zu können. Die
reſt=
lichen zwei aufgeſtiegenen Flugzeuge wurden durch
Nebel und Schneeſturm gezwungen, in Mayna=
Pilguine eine Zwiſchenlandung vorzunehmen und
werden den anderen Flugzeugen mit größter
Be=
ſchleunigung folgen. Im Hafen von Wladiwoſtock
werden gerade die beiden Sowjetluftſchiffe auf den
Dampfer „Sowjet” verladen, die auf dem
See=
wege nach der nordſibiriſchen Küſte geſchafft
wer=
den ſollen, um dort ebenfalls für die
Rettungs=
arbeiten eingeſetzt zu werden.
Neuarkiges Fahrgeſtell
für Land- und Waſſerflugzeuge.
Die Neue Kirche von Delft, in der ſich die
Grab=
ſtätte des Hauſes Naſſau=Oranien befindet.
Hier wird am kommenden Dienstag die Königin=
Mutter Emma zur letzten Ruhe beſtattet werden.
Der Termin der Beiſetzung iſt darum ſo ſpät
ge=
wählt, weil das Innere der Kirche zurzeit
reſtau=
riert wird, ſo daß das Balkengerüſt für die
Trauerfeier erſt abgenommen werden muß.
Rieſige Zollbekrügereien in Endikuhnen
Stallupönen (Oſtpr.). Ermittlungen von
Beamten der Eydtkuhner Zollfahndungsſtelle
führten zur Aufdeckung eines rieſigen
Zollbetru=
ges, durch den der Staat um etwa 100 000 RM.
betrogen wurde. Ein Spediteur in Eydtkuhnen
bezog laufend aus dem Ausland größere Mengen
Seidenwaren, die von ihm mit dem
Beſtimmungs=
ort Riga weiterverſandt werden ſollten. Die Ware
wurde dann jeweils in Gegenwart und unter
Kon=
trolle von Zollbeamten in Pakete umgepackt ſo
daß ihrem Verſandt nach Riga nichts mehr im
Wege ſtand. Nun änderte der Spediteur, wenn er
ſich unbeobachtet glaubte, die Auslandsadreſſen in
Inlandsadreſſen um und entfernte die Zollmarke.
Dann gab er die Pakete als gewöhnliche
Inlands=
pakete auf.
Eines Tages hatte der Spediteur jedoch
ver=
geſſen, eine Zollmarke abzureißen. Da das Paket
ſchon in den Zug eingeladen war, begab er ſich in
den Packwagen und erklärte dem Beamten, eine
Adreſſe berichtigen zu müſſen. Der Beamte glaubte
ihm jedoch nicht und ging mit ihm mit, wodurch
der ganze Schwindel herauskam.
Dem Arbeitskameraden Blauſäure in den Kaffee
gegoſſen.
Erfurt. In der Chemiſchen Fabrik in
Hein=
richshall bei Bad Köſtritz wurde am Samstag der
Arbeiter Dörfer unter dem Verdacht des
Gift=
mordverſuchs feſtgenommen. Man hatte beobachtet
wie er einem Arbeitskameraden Blauſäure in den
Kaffee ſchüttete. Nach den bisherigen
Ermittlun=
gen wollte Dörfer den anderen Arbeiter durch
Vergiftung arbeitsunfähig machen, um dadurch
ſelbſt in volle Arbeit zu kommen.
Brandkakaſtrophe in einem
amerika-
niſchen Arbeitsloſenheim.
New York. Bei dem Brand einer Arbeiter=
Herberge in Lynchburg (Virginia) ſind 16
Per=
ſonen in den Flammen umgekommen, 85 Arbeiter
erlitten ſchwere Brandwunden. — Das Feuer
brach in den frühen Morgenſtunden aus und
ver=
breitete ſich mit ſolcher Schnelligkeit, daß den
In=
ſaſſen mehrerer Schlafſäle der Rückzug
abgeſchnit=
ten wurde,
Fußbodeneinſturz in einer italieniſchen
Dorſſchenke.
Rom. In der Dorfſchenke einer kleinen
Ort=
ſchaft in der Provinz Teramo hatten ſich ungefähr
150 Perſonen zu einer ſpiritiſtiſchen Sitzung
ver=
ſammelt. Die beiden Hypnotiſeure hatten, die
Teilnehmer durch ihre Experimente in ihren Bann
gezogen, als der Fußboden plötzlich nachgab und
die ganze Geſellſchaft in den unter dem Lokal
be=
findlichen Kellerraum verſank. Es gelang aber, die
Verunglückten aus dem dunklen, feuchten Gewölbe
zu befreien, wobei ſich 33 als verletzt erwieſen.
Drei von ihnen wurden in lebensgefährlichem
Zu=
ſtande geborgen.
Schweres Exploſionsunglück in Texas.
Eagle Paß (Texas). Durch eine ſchwere Ex
ploſion in Roſita wurden am Freitag acht
Per=
ſonen getötet und 12 Bergleute, die in einem 130
Meter unter Tag gelegenen Kohlenſchacht
arbei=
teten, verletzt. Die ganze Stadt wurde durch die
Exploſion erſchüttert. In Roſita befindet ſich die
größte mexikaniſche Fabrik für Nebenprodukte von
Kohle.
Der Flugzeugkonſtrukteur Boris von Loutzkoy
vor ſeiner Maſchine.
Für Land= und Waſſerflugzeuge kann jetzt ein
neues Fahrgeſtell gleichzeitig verwendet werden.
Es beſteht aus zwei mit Preßluft aufgepumpten
Gummikugeln, die die bisherigen Räder und
Schwimmer erſetzen. Dieſe neue Konſtruktion
verringert die Gefahren bei der Landung und der
Waſſerung ganz außergewöhnlich und macht die
bisherige Trennung zwiſchen Land= und
Waſſer=
flugzeug hinfällig.
Seite 1) — Nr. 83
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 25. März 1934
Sport, Spiel und Jucnen
Darmſtädter Schwimm=Winterrunde beendet
In der Punkkewerkung führt Turngeſellſchaft 1875 mit 403 Punkten vor Polizei mit 301 Punkken.
Jung=
deutſchland mit 291 Punkken und TSG. 46 mit 236 Punkken; bei den Damen Jungdeukſchland mit 239
Punkken vor TSG. 46 mit 175,5 Punkken und Jungdeukſchland I mit 154,5 Punkken.
* Die Hallenzeik iſt vorüber ..."
ſo könnte man heute abend beinahe ſagen, denn die Winterrunde
der Darmſtädter Schwimmvereine — die Ausnahmen abgezogen —
iſt vorüber. Der letzte Abend brachte wohl den beſten
Publikums=
erfolg der ganzen Reihe, und dazu waren die ſportlichen
Leiſtun=
gen dem Beſuch entſprechend ebenſo erfreulich.
Wir haben ſchon zu Beginn der Kämpfe darauf hingewieſen,
daß die ſeinerzeit ausgemachten Vorgaben vielfach den heutigen
Kräfteverhältniſſen, die ja durch neue Beanſpruchungen gegenüber
früher vielfach beeindruckt wurden und wohl erſt in Zukunft beſſer
zu fixieren ſind, nicht mehr voll entſprechen. — Aber die
Teilneh=
mer werden wohl ziemlich gleichermaßen unter dieſen Umſtänden
zu werten ſein, und ſo geben die reinen Schwimmzeiten doch den
allein aufſchlußreichen Vergleich.
In der Punktewertung der geſamten Kämpfe ergibt ſich nach
dem letzten Wettkampf folgendes Bild:
Polizei mit 301 P.; 3. Jung=
Klaſſe 1: 1. Tgſ. 75 mit 403 P.,
deutſchland mit 291 P.; 4. TSG. 46 mit 236 P. (die
aller=
dings nicht alle Staffeln mitſchwamm).
Klaſſe II: 1. Jungdeutſchland II mit 197 P.: 2. Merck mit 111 P.
Damenklaſſe: 1. Jungdeutſchland I mit 239 P.;
2. TSG. 46 mit
175,5 P.; 3. Jungdeutſchland II mit 154,5 P.
Der lehie Kampfabend
brachte die mit außerordentlicher Spannung erwartete große
Staffel der Herren 10 mal 100 Meter Kraul. Mit einem
rieſigen Kampfeseifer gingen Polizei und Tgeſ. 75 in das Rennen
TSG. 46 blieb dem Start fern, da einige Schwimmer der
Staf=
fel nicht mitwirken konnten. Die „Grünen” lagen denn auch vor
den Turnern und Jungdeutſchland, das mit 40 Sekunden
Vor=
gabe belaſtet war, bis zum 7. Mann in Front. Dann kamen die
drei Kämpfer etwa auf gleiche Höhe. Das Trommelfeuer der
Zu=
ſchauer für die „geliebten Farben” ſetzte ein, ſo daß kaum ein
Wort zu verſtehen war. Dr. Göth holte für JD. den Anſchluß
her=
aus, Weicker ließ gegen die verbiſſen angreifenden Poliziſten nicht
locker, ſo daß Berges als Schlußmann der Rothoſen die große
Vorgabe aufholen und als Erſter anſchlagen konnte. Polizei belegte
vor den 75er Turnern den zweiten Platz. Zeit: 12:02,2 Min., im
Vorjahre 11:45,6 Min.!!
Einen ebenſo ſcharfen Kampf lieferten ſich die
Damen über 4 mal 100 Meter Kraul.
Das Viergeſtirn Iven, Heeb. Gebauer, Imhof hatte bald die
Vor=
gabe aufgeholt und konnte eine halbe Minute vor den Schwarz=
Weißen vom Woogsplatz und der zweiten Garnitur von ID. — die
allerdings ein „Beliebig”=Rennen, mit Bruſtſchwimmen gemiſcht,
darbot! — antippen.
Ueber 100 Meter Bruſt, Klaſſe II
ſiegte der Merck=Mann Heiſch in 1:30,8 (1:35,8) vor Heyne=JD.
und den übrigen Konkurrenten.
Recht ſpannend und überraſchend rollte dann die
4 mal 100 Meter Bruſtſtaffel
ab. Hier holte ſich die Polizei (mit 16 Sek. Vorgabe) in 5:52.7
(6:08,6) Min. vor Jungdeutſchland in 5:52,7 Min. den Sieg. Die
46er Turner konnten ſich in 6:05,8 (6:29,8) Min. vor den 75er
Turnern, die allerdings nur einen einzigen „etatmäßigen”
Bruſt=
ſchwimmer ſtellen konnten, den 3. Platz ſichern. Dieſer Wettbewerb
war eines der ſpannendſten Rennen und wurde von den Grünen
nur mit Handbreite gewonnen.
In zwei Läufen wurde das
Einzelſchwimmen der Damen über 50 Meter Bruſt
durchgeführt. Die beſte Zeit ſchwammen Gebauer und Kaiſer=JD.
mit je 45 Sek. reiner Zeit, während Koch=46 mit 2 Sek. Vorgabe
als Siegerin in 43,8 (45,8) Sek. das Waſſer verlaſſen konnte.
Die 2mal 100, 200, 100 Meter Lagen=Staffel, Kl. 2
ging den „Chemiſchen” verloren, da ſie vor allem bei den Kehren
noch manches techniſche Minus aufwieſen, das ihnen dann
wert=
volle Zeit koſtete.
Nicht minder aufregend verlief der letzte Gang der Herren
in der großen
6mal 100 Meter Lagen=Staffel.
Hier war TSG. 46 wieder am Start und ging mit 36 Sek.
Vor=
gabe vom Block ab. Mit je 12 Sek. Vorgabe folgten Polizei und
Tgeſ. 75 vor Jungdeutſchland. In einem ſchönen Rennen lag 75
dauernd in Front, Jungdeutſchland kämpfte aufopfernd und unter
lebhafter Anfeuerung gegen die Vorgaben der Polizei und TSG.,
aber es reichte nicht mehr. — Die Sieger ließen für ſich notieren:
Tgeſ. 75 in 7:59,2 (8:11.2) Min. 2. Polizei 8:03,5 (8:15,5) Min.
3. TSG. 46 in 8:13,5 (8:49,5) Min. 4. JD. in 8:24,3.
ini
die Ergebinſe.
(In Klammern die reine Schwimmzeit.)
10mal 100 Meter Kraul: 1. Jungdeutſchland in 12:02,2 Min.
mit Kaiſer, Lambert, Hamberger, Brandis. Müller, H. Heyne,
Mayer, Göth, Weicker, Berges. 2. Polizei in 12:10 (12:50) Min.
3. Tgeſ. 75 in 12:20,4 (13:04) Min.
Damen: 4mal 100 Meter Kraul:
ID. in 6:02,2 Min. mit
Jvan, Heeb, Gebauer, Imhof.
TSG. 46 in 6:23.3 (6:39,3),
3. JD. 2 (beliebig) in 7:11,6 (7:27,6) Min.
100 Meter Bruſt, Kl. 2: 1. Heiſch (Merck) in 1:30,8 (1:35,8)
Min. 2. Heyne (JD.) 1:35
Nin. 3. Grätz (Merck) in 1:35,6 (1:40,6)
Min. 4. Mayer (JD.) in 1:41,6 Min.
4mal 100 Meter Bruſt: 1. Polizei in 5:52,6 (6:08,6) Min. mit
Weichſel, Gleiter, Schuchmann, Kunz. 2. Jungdeutſchland in 5:52,7
Min. 3. TSG. 46. in 6:05,8 (6:29,8) Min. 4. Tgeſ. 75 in 6:05,8
(6:29,8) Min.
Damen: 50 Meter Bruſt: 1. Koch (TSG.) in 43,8 (45,8) Sek.
2. Fürſtenfeld (TSG. 46) in 44 (46)) Sek. 3. Jpan (JD.) in 44,2
(46.2) Sek. 4. Gebauer (JD.) und Kaiſer zu je 45 Sek. 5. Luley
(JD.) 45,6 (47,6) Sek.
2mal 100, 200, 100 Meter Lagen, Kl. 2: Jungdeutſchland in
13:00,2 Min, mit Hamberger,
Heyne, Zorn, O. Mayer, F.
Kayſer. Hermes. 2. Merck in 13:33 (14:13) Min.
6mal 100 Meter Lagen: 1. Tgeſ. 75 in 7:59,2 (8:11.2) Min.
mit Lohrer, Walther, Treuſch, Langjahr, Peter, Schuſter. 2.
Poli=
zei 8:03,5 (8:15,5) Min. 3. TSG. 46 in 8:13,5 (8:49,5) Min.
4. Jungdeutſchland in 8:24.,3 Min.
Zu dem für Samstag, den 7. Ayril, geplanten Sonder=Abend
für SA, SS.. SAR. werden noch Meldungen zu den 3
ausge=
ſchriebenen Schwimm=Wettkämpfen bis Oſterſamstag, den 31.
März, an Schwimmlehrer Bertling, Darmſtadt, Barkhausſtr. 68,
entgegengenommen.
Hauoalt.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 2 (Ried).
Zum Abſchluß der Verbandsſpiele, iſt als letzte Begegnung
das Spiel
Vorwärts Bobſtadt — DJK. Lorſch
angeſetzt. Bei der jetzigen guten Form der Bobſtädter iſt
anzu=
nehmen, daß ſie ihr letztes Punkteſpiel glatt gewinnen, jedoch wird
ſich im allgemeinen die Tabelle nicht mehr weſentlich verändern.
Allgemein ziehen die Vereine gleich nach den Punktekämpfen
die Ruhe vor, ſo daß bis jetzt nur folgende Freundſchaftsſpiele
bekannt ſind:
Oſtova Oſthofen — FV. Biblis,
Egelsbach — Concordia Gernsheim.
In der Kreisklaſſe II gab es im Ried zwei große
Ueber=
raſchungen dadurch, daß die Tabellenführer Punkte einbüßten.
In der Gruppe I gab es folgende Reſultate:
Eſchollbrük=
ken — Reichsbahn Darmſtadt 4:2; Oly. Hahn — Merck Darmſtadt
4:1: Erzhauſen — Meſſel 1:6!
Als beſondere Ueberraſchung leuchtet aus dieſen Ergebniſſen
der Bombenſieg von Meſſel und Erzhauſen hervor.
Auch diesmal wird es ſicherlich wieder recht ſenſationelle
Re=
ſultate geben. Es treffen ſich:
Merck Darmſtadt — Meſſel; Oly Hahn — T.u. Spv. Erzhauſen;
Spp. Erzhauſen — Germ. Eſchollbrücken; Reichsbahn
Darm=
ſtadt — Gräfenhauſen.
Ohne Zweifel werden die Meiſterſchaftsfavoriten ihr Beſtes
aus ſich herausgeben, um die Bewerber „im Hintergrund”
dies=
mal endgültig abzuſchütteln.
In der Gruppe II gab es folgende Reſultate: Stockſtadt
Wolfskehlen 1:1: Nauheim
Dornheim 1:0; Leeheim —
Geins=
heim 3:5: Erfelden — Tv. Biebesheim 3:3.
Der Tabellenführer, Chattia Wolfskehlen, büßte bei
ſeinem ſtärkſten Rivalen in Stockſtadt einen Punkt ein; allerdings
bleiben die Wolfskehler weiterhin in Front. Die Biebesheimer
Turner verſchaffen ſich langſam wieder Anſchluß an die
Mittel=
gruppe.
Diesmal ſind folgende Spiele angeſetzt:
Tv. Stockſtadt — Tv. Biebesheim; Bor. Dornheim —
Wolfs=
kehlen; Tv. Erfelden — Tv. Nauheim.
Der Tabellenführer Wolfskehlen muß erneut auf fremdem
Platz ſpielen, ſo daß ihn die Stockſtädter Turner diesmal evtl.
einholen können.
Inder Gruppe III büßt der Tabellenführer, T. u. Sppgg.
Kleinhauſen, die erſten Punkte ein, wodurch die
Als=
bacher Turner nunmehr punktgleich mit ihnen den erſten
Platz beſetzen.
Die Reſultate lauten: V.f. R. Fehlheim — T. u. Sppgg.
Klein=
hauſen 2:0: Tv. Alsbach
DJK. Fehlheim (kampflos
gewon=
nen); Tv. Auerbach — FV. Leeheim 2:1.
ſugenheim und FV. Bickenbach erhielten ebenfalls
kampflos die Punkte. Außer Alsbach hat ſich auch der FV.
See=
heim ſehr gut an den erſten Tabellenplatz herangearbeitet, ſo
daß wir hier einen ſpannenden Endkampf um den erſten
Tabel=
lenplatz erleben werden.
Recht intereſſante Paarungen gibt es auch diesmal wieder mit:
Jugenheim — T. u. Spv. Kleinhauſen; V.f. R. Fehlheim — Tv.
Alsbach; DJK. Kleinhauſen — DJK. Bensheim; Tv.
Bicken=
bach — Spv. Seeheim.
Polizei Darmſtadt — Bensheim.
Das Spiel wurde von der Behörde abgeſetzt.
Turngeſellſch. 1875 — Mörfelden.
Das Spiel findet beſtimmt heute nachmittag
Platze an der Kranichſteiner Straße ſtatt.
3 Uhr auf dem
Wie der Schiedsrichter sein soll.
„Ein jeder Richter ſoll vier Tugenden haben. Das eine iſt
die Gerechtigkeit, das andere die Weisheit, das dritte iſt die Stärke,
das vierte iſt Maß. Ein Richter ſoll Gerechtigkeit alſo haben, daß
er weder durch Liebe noch durch Milde, noch durch Haß nichts
anderes tut, als das, was Recht iſt. Er ſoll auch ſtark ſein, daß er
ſein Herz ſtark erhalte, wenn er gegen die Liebe handeln muß,
was gerecht ſei. Die beſten Tugenden ſoll er haben, daß er Treue
und Recht minnen ſoll und jedes unrechte Ding haſſen ſoll. Er
ſoll weder zu jäh noch zu träge ſein; er ſoll auch mäßig ſein im
Eſſen und Trinken und in all den Dingen, in denen Mäßigkeit ſich
wohl geziemt. Wer dieſe Tugenden nicht hat, den haſſet
jeder=
mann, und er mißfällt allen Leuten; alſo daß er nicht Richter
ſein mag.
Dieſe köſtlichen Worte ſtammen, aus dem mittelalterlichen
Rechtshandbuch, dem „Schwabenſpiegel”.
Der Karlsruher Fußballverein trug am Samstag
in Stuttgart ein Freundſchaftsſpiel gegen den VfB. aus und
ge=
wann vor 1000 Zuſchauern, obwohl er ohne ſeinen beſten Stürmer
Bekir antrat, verdient mit 3:2 Toren, bei Halbzeit führte der
VfB. noch 1:0.
Deutſche Tennisſiege gab es beim Turnier in San
Remo. Ausgezeichnet hielt ſich der Mannheimer Dr. Buß, der den
bekannten Iren Rogers 2:6 ,6:1, 7:5 ausſchaltete. Auch unſere
Damen waren erfolgreich. Frl. Sander ſchlug die Italienerin
Man=
zutto 2:6, 9:7, 6:4, Frl. Hammer gewann über Frl. Grioni=Italien
9:7, 6:3 und Cilly Außem beſiegte die Engländerin Rotherham
3:6, 6:3. 6:4. Im Damendoppel gewannen Frl. Sander=Frl.
Va=
lerio 6:1, 6:3 über Frl. Hammer=Sarkany.
Ein kontinentaler Rugby=Verband wurde am
Samstag in Hannover gegründet Vertreten waren Frankreich,
Deutſchland, Italien, Rumänien. Katalonien, Spanien. Portugal
und Belgien. Nicht vertreten waren die Schweiz, Schweden und
die Tſchechei. Zum Vizepräſidenten des Verbandes wurde der
Füh=
rer der deutſchen Rugbyſpieler, Hermann Meiſter=Heidelberg,
ge=
wählt. Präſident wurde der Franzoſe Danton.
Die Berliner SA.=Boxer erreichten in dem Kampf
gegen die italieniſchen Fasciſten=Boxer im ausverkauften Berliner
Sportpalaſt ein ehrenvolles Unentſchieden von 8:8. Die Italiener
hatten eine ſehr ſtarke Mannſchaft geſchickt, die einer
National=
ſtaffel entſprach.
Zweiinoffizielle Weltrekorde ſtellte der
amerika=
niſche Weltrekordmann im Rückenſchwimmen, George Kojac auf. Er
ſchwamm 440 Yards in 5:28,8 und 500 Yards in 6:14,2 Minuten.
Die deutſchen Segelflieger weilen auf ihrer
Süd=
amerikareiſe jetzt in Braſilien. Peter Riedel vollbrachte wieder
eine ausgezeichnete Leiſtung. Er ließ ſich auf dem Flugplatz El
Paloma mit ſeinem „Fafnir” hochſchleppen und erreichte dann auf
einem Streckenflug die ſtattliche Weite von 150 Kilometern.
Eine ehrenvolle Niederlage erlitt die verſtärkte
Frankfurter Boxſtaffel gegen die ſtarke Vertretung des Gaues
Bayern. Die ſieggewohnten Bayern kamen im Frankfurter Zoo
vor ausverkauftem Hauſe nur zu einem knappen Siege von 9:7
Punkten.
Hauptſchriftleitung: Ruvot Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchat: Rudol Mauve; ür Feuilleton, Reick
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streefe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer:
andel: Dr. C. H. Quetſch: für Sport; Kart
den
mann; für „Die
Ta
Geger
gesſpiegel inBild und Wort: Dr. Herbert Net
den Anzeigen
eil und geſchäftliche Mitteilungen: Wilty Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.,A II. 34 23339
Druck und Verlag: 2. C. Wittich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Spre chſtunden der Redaktſon: Vormittags 12—1 Uhr nachmittagt 6—7 Uhr
Tandann Samadiant w. m.
Kaſſel, Trier, Freiburg 251
Frankfurt: Sonntag, 25. Mirz
6.35: Bremen: Hafenkonzert. Das große Geläute vom Bremer
Dom. —
Choral: Em feſte Burg iſt unſer Gott. — 8.15:
Zeit. Nachrichten.
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45:
Funkſtille.
9.00: Aus der Nikolauskirche Stuttgart:
Katho=
liſche Morgenfeier. — 9.45: Stuttgart: Des Minneſanges
Früh=
ling. Walther von der Vogelweide und namenloſe
Spruch=
dichter in Liedern zur Laute.
10.15: Evangeliſche
Morgen=
feier.
11.00: Weltliches und geiſtliches Volkslied in der
Klaviermuſik.
— 11.30: Leipzig: Reichsſendung: Bachkantate:
Ich geh und ſuche mit Verlangen.
12.15: Hamburg: Die deutſche Märchenoper. Das Funk=
Sinfonie=
orcheſter Ltg.; Adolf Secker; Soliſten; der Funkchor, Ltg.:
Gerh. Gregd.
— 13.00: Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit.
13.15: Tingel=Tangel zum fidelen Sebannes. (Schallplatten.)
14.20: Aus der Praxis einer Viehverwertungsgenoſſenſchaft.
14.30: Die Landſchulreform. Ein Zwiegeſpräch. —
15.00:
Glot=
terbad: Konzert der Kapelle Körner.
16.00: Stuttgart: Kinderſtunde: Kaſperles Rückehr. — 16.35:
Hannover: Rugby=Länderkampf Deutſchland
Frankreich.
17.10: Hannover: Nachmittagskonzert des Niederſächſiſchen
Sin=
fonieorcheſters. Ltg.: von Soſen.
18.00: H. von Buttlar:
„Hermann Bang.” — 18.15: Prof. Sittig: „Der Hmmmel im
Was iſt ein Stern, und was erhalten wir von
9. — 18.35: Und kommt vom linden Süden der
Früh=
ihm”
ling übers Land. Erſter Frühling an Haardt und Bergſtraße.
19.20: Sportnachrichten.
19.30: Stuttgart: Opernkonzert. Mitw.: Roſalind von Schirach
und Gerhard Hüſch. — 21.10: Oſterſpiel. Die Neunte Stunde.
Ein Spiel von Manfred Kyber.
— 22.00: Zeit, Nachrichten.
22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22.25: Nachrichten,
Wetter, Sport. — 22.40: Zwiſchenprogramm. — 23.00: Nacht=
—
muſik. Der heitere Lortzing. Ltg.: Hans Rosbaud.
24.00:
Schallplatten: 1. Freud und Leid im deutſchen Volkslied, 2.
Aeltere deutſche Tanzmuſik.
Frankfurt: Montag, 26. März
6.00: Choral, Zeit, Wetter.
1.05 und 6.30: Gymnaſtik.
6.55: Zeit, Frühmeldungen — 7.05: Wetter.
7.10:
Stutt=
gart: Frühkonzert auf Schallplatten.
8.15: Waſſerſtand.
Schneewetter= und Winterſportberichte. — 8.25: Stuttgart:
Gymnaſtik. — 10.00: Nachrichten.
10.30: Nur Trier: Eigene
Sendung. — 11.00: Werbekonzert.
13.40: Meldungen.
11.50: Sozialdienſt.
14.30:
S Git eeefe
14.40: Stunde des Liedes, I.
Zwiegeſänge aus dem Italieniſchen Liederbuch, von Hugo Wolf.
Fünt Luette von Juſtus Herm. Wetzel. —
15.30: Gießener
Wetterbericht: anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter für das
Eifel= und Moſelgebiet.
15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Lta.: G.
Görlich.
17.30: Kaiſerslautern: Leopold Reitz: Maler Müller.
17.45: Operettenlieder.
Stunde der Jugend: Mädel
im Dienſt. eine Stunde des BDM.
18.25: Stuttgart:
Fran=
zöſiſcher Sprachunterricht. — 18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeldg.,
Programmänderungen, Zeit. — 18.50: Griff ins Heute.
19.00: Reichsſendung: (Berlin): Stunde der Nation: O wüßt ich
doch den Weg zurück. Melodien und Verſe aus ewigem deutſchen
Beſitz. — 20.00: Nachrichten. —
20.10: Tosca. Muſikdrama
m drei Akten von G. Puccm. — 22.00: Zeit, Nachrichten,
port. —
22.10: Nachrichten, Wetter, E
22.20: Tosca. 3. Akt.
22.50: Zwiſchenprogramm.
23,00: Kömgsberg: Nachtkonzert,
Kleines Funkorcheſter. — 24.00; Stuttgart: Nachtmuſik.
Oasdssandhanden
(Welle 1571)
Deutſchlandſender: Sonntag, 25. März
6.15: Berlin: Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Bremer
Hafenkonzert. Das gr. Geläute vom Dom. Choral: Ein” feſte
Burg iſt unſer Gott — 8.00: Sachgemäße Waldwirtſchaft im
Kleinwaldbeſitz, von Emil Liſt. — Lehrgang für Jungbäuerinnen.
— 8.55: Morgenfeier. Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche.
— Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms. —
10.05: Berlin:
10.10: Sperrzeit. — 11.00: W. Pleiſter: Von deut=
Wetter.
11.15: Seewetterbericht. — 11.307
ſcher Art und Kunſt.
Reichsſendung. Leipzig: Ich geh und ſuche mit Verlangen. Bach=
— 12.00: Glückwünſche.
kantate
12.05: Muſik zum Mittag.
Muſikzug der Motorſtandarte 30. Ltg.:
12.55: Zeitzeichen. — 14.00: Kinder=
Muſikzugführer Klinke. —
liederſingen. — 14.30: Kinderfunkſpiele: Aladdin oder die
Wun=
derlampe. — 15.15: Eme Viertelſtunde Schach. — 15.30: Dr.
15.4
Berendt: Wir ſuchen den beſten Rundfunkſprecher,
Nikolaus Schwartzkopf: Lieder eines Bauernburſchen an eine ig.
Lehrerin
16.00: München: Veſperkonzert Ltg.: Erich Kloß. — 17.00:
17.30: Rugby=Länderkampf Deutſch=
Plautermann meint. . .
land—Frankreich. (Aufnahme.) — 18.05: Volksmuſik. Das Hugo
Kaun=Geſangs=Quartett und das Guitarren=Quartett Bruno Henze.
18.50: Abel mit der Mundharmonika. Nach dem Roman von
Manfr. Hausmann. Bearbeitet von O. Jahn. (Aufnahme.)
19.50: Sport des Sonntags. — 20.00; Köln: Die Jahreszeiten.
Oratorium von Joſeph Haydn. Das große Orcheſter und der
Funk=Kammerchor. Ltg.; Joſ. Breuer. — In der Pauſe, lieſt
Felix Timmermans ſeine Erzählung: „Das Schweinchen.
22.45: See=
Tages= und Sportnachrichten.
22.00: Wetter
wetterbericht. — 23.00: Frankfurt: Nachtmuſik.
Deutſchlandſender: Montag, 26. März
6.05: Wieder=
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft.
holung der wichtigſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft.
Anſchl.:
Tages=
ſpruch.
Frühkonzert.
In einer Pauſe
6.35: Hamburg:
(gegen 7.00): Nachrichten.
8.00: Sperrzeit. — 8.45:
Leibes=
übung für die Frau. — 9 00: Berufs= und Fachſchulfunk:
Jahres=
abſchlußfeier.
.40: Axel Lübbe: Das Zaubergewehr.
10.00: Nachrichten — 10.10: Fotolehrgang: Ein Fotoausflug
—
10.50: Einführung in das Boxen.
aufs Land.
11.15:
Seewetterbericht.
1.30: Klaviermuſik der Romantik.
11.50: Zeitfunk. — 12.00: Wetter für die Landwirtſchaft. —
Anſchl Glückwünſche
12.10: Walzerſtunde, Kapelle Schönfeld. — Anſchl.: Wetter für die
Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Sperrzeit
14,00: Kleine Stücke großer Meiſter
13.45: Nachrichten.
(Schallpl.).
15.00: Wetter, Börſe. — 15.15: Künſtleriſche
Handarbeiten. Oſtereier verſtecken ſich. — 15.45: Bücherſtunde:
Bücher des Glaubens.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert. Philharm. Orcheſter. Ltg.:
A. Haelßig. —
17.00: Werkſtunde für die Jugend; Anregungen
zum Bau von Gartenteichen und Steingärten.
17.20: Max
jungnickel: Ein Frühgang ins oſterliche Land. — 17.40: Zum
Todestage Ludwig van Beethovens: Das „Septett‟. Einführende
Worte: Friedr. Welter
18.30: Paſſionsgeſchichten.
18.50:
Das Gedicht; anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft.
: Stunde der Nation: „O wüßt ich
19.00: Berlin; Reichsſen
doch den Weg zurück!”
of. Altmann: Einführender
90,60: P
Vortrag zur Oper „Donna Diana.”
—20.05: Aus der
Staats=
oper Berli: Donna Diana. Heitere Oper in 3 Akten von
von Reznicek. — In der Pauſe (20.40): Nachrichten.
22,00: Wetter, Tages= und Sportnachrichten. — 22.25: Dr. von
Halt: Em Blick über den Sland der Leichtathletik in der Welt.
22.45: Seewetterbericht. — 23.00: London: Europäiſches Konzert.
Welterbericht.
Nach Beſeitigung der Störungstätigkeit hat ſich ein Hochdruck
über Deutſchland durchgeſetzt. Infolge abſinkender Luft wird das
Wetter vielfach heiter ſein, wobei die Temperaturwerte zwiſchen
Tag und Nacht ſtarke Gegenſätze erfahren und in der Nacht etwas
unter den Gefrierpunkt zu liegen kommen. Durch das Vordringen
warmer Luft an der Südſeite des Islandtiefs entſtehen zeitweiſe
Dunſtbildungen.
Ausſichten für Sonntag, den 25. März: Stellenweiſe Frühnebel,
ſonſt vielfach aufheiternd, tagsüber ſehr mild, nachts
Tem=
veraturrückgang bis unter den Gefrierpunkt, trocken.
Ausſichten für Montag, den 26. März. Im weſentlichen noch
Fort=
dauer der Hochdruckwetterlage, doch zeitweiſe ſtarke
Dunſt=
bildungen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
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44
Reutug un ſten gerntt
(DAS KL00TSCHIESSEN, DER VOLKSSPORT DER FRIESEN
Viele Jahrhunderte iſt das Klootſchießen, der
urwüch=
ſige Volksſport des Frieſengeſchlechts an der Waterkant, alt.
Es läßt ſich zurückverfolgen bis in jene Jahrhunderte unſerer
Seitrechnung, als es eigentlich noch gar kein Sport war, ſondern
ernſter Kampf um Leben und Exiſtenz. Aus heute noch
vorhan=
denen Urkunden geht hervor, daß etwa im 9. Jahrhundert die
Bewohner der frieſiſchen Küſte mit gebrannten Lehmkugeln, die
an einer Leine befeſtigt waren, nach ſchwimmendem Strandgut und
Wrackholz warfen, um es an Land zu ziehen. Eine andere
Ueber=
lieferung berichtet, daß ſich die Frieſen in jener Seit gegen
ſee=
räuberiſche Ueberfälle mit langen Knüppeln und dicken
Lehm=
kugeln wehrten, die ſie im Sommer formten und in der Sonne
hart werden ließen. Selbſtverſtändlich wurde im Werfen dieſer
Lehmkugeln auch in ruhigen Seiten ſtark trainiert, um eben im
Gefahrenfall gute Werfer zur Verfügung zu haben.
Aus dieſen uralten Bräuchen iſt im Laufe der Jahrhunderte
das Klootſchießen entſtanden, wie wir es heute kennen. Natürlich
iſt dieſer Sport nicht immer ſo ideal und nach beſtehenden Negeln
ausgeführt worden, wie es heute iſt. Im Gegenteil, der ihm
zugrunde liegende Kampfcharakter iſt zuweilen ſehr häufig
zutage getreten. Es gehört zu den größten Seltenheiten, daß ein
Klootſchießerwettkampf in früheren Jahrhunderten ohne ſchwere
Reibereien und blutige Köpfe ausging. Bei einer Strafe von 20
Goldgulden verbot im Jahre 1711 Fürſt Georg Albrecht das
Klootſchießen, und da es um das Jahr 1799 „wieder eingeriſſen
und hie und da zu Exzeſſen und öffentlicher Unordnung
Gelegen=
heit gegeben hat”, ſah ſich ſogar Friedrich der Große genötigt, ein
Verbot zu erlaſſen. Das letztemal war es wohl um das Jahr
1835, als es wegen des Klootſchießens zu ſchweren Händeln
zwi=
ſchen den beiden Parteien kam, den erſt Dragoner mit blankem
Säbel in der Hand niederſchlagen konnten.
Der Gegenpartei kommt es jeweils zu, den Endpunkt eines
Wur=
fes genan zu markieren. Ein weißes Brett bezeichnet genan die
Stelle des Aufſchlages. Dort wird dann das Sprungbrett für den
nächſten Werfer und Wurf aufgebaut.
Unten: Die „Bahnweiſer” in Cätigkeit. Sie zeigen dem Werfer
die Richtung an, die er mit ſeiner Kugel einzuhalten hat. Durch
ſtändige Surufe: „Hurra, lüch up un fleu herut!” ſpornen ſie
außerdem den Werfer zu einer außerordentlichen Leiſtung an.
Die Vorbereitungen zu den Würfen werden ſehr ſorgfältig
getroffen. Da der Erfolg eines Wurfes ſehr viel von einem
kraft=
vollen Anlauf abhängt, werden für die „Smieter” (Werfer) auf
weichem Boden Läufer bis zu 17 Meter Länge ausgelegt.
Dieſe bewegte Vergangenheit hat es mit ſich gebracht, daß
das Klootſchießen und die Liebe zu dieſem Sport immer
tiefer im frieſiſchen Volkstum verwurzeln und daß jeder
Wett=
kampf heute zu einer Veranſtaltung geworden iſt, bei dem
Cau=
ſende und Abertauſende aus der ganzen Umgebung
zuſammen-
ſtrömen. Genau ſo wie einſt die Helden der Olympiſchen Spiele,
ſo werden heute die Klootſchießer=Helden gefeiert. Es gilt als
höchſter Nuhm, ein tüchtiger Klootſchießer zu werden. Das
Craining zu dieſem Sport iſt außerordentlich ſchwierig und
langwierig. Schon mit dem 7. oder 8. Lebensjahr beginnen die
Jungens das „Craining”. Steine, Blechbüchſen und Wurfgeſchoſſe
aller Art dienen zuerſt als „Kloot”, und wie man ſich hierzulande
erzählt, wird der Junge nie ein richtiger Klootſchießer werden,
der nicht nach jedem Mittageſſen zehn Wurf macht.
Su jeder Mannſchaft gehören zunächſt einmal die vier
oder fünf Werfer oder „Smieter”, wie man hier ſagt, dann die
Die Leiſtung jedes Werfers wird aufgeſchrieben und für die
Be=
ſtimmung des Endergebniſſes feſtgehalten. Der Weltrekord, wie
ihn die Srieſen nennen, ſteht auf 95 Meter für einen Wurf.
„Düſſeler”, die Leute mit den Werkzeugen zum Glätten der
Bodenunebenheiten auf dem Anlauf, dann die „Mattleger”, die
den Anlauf=Ceppich richtig auslegen müſſen, und ſchließlich die
„Bahnweiſer”, denen die außerordentlich wichtige Aufgabe
zu=
kommt, dem Werfer die richtige Bahn und die Abwurfſtelle der
Kugel anzuzeigen. Mit dem Kriegsgeſchrei: „Hurra, lüch up
unfleuherut!” (Heb' auf und flieg heraus) feuern ſie ihren
Mann ſtändig zu höchſter Leiſtung an. Es kommt nun nicht
dar=
auf an, daß die Kugel weit „flüchtet” (in der Luft fliegt).
Wich=
tig iſt auch das „Crüllen” (Weiterrollen auf dem harten Boden),
und hier hat gerade ein Werfer, der von ſeinem Gegner im
„Flüchten” überholt wurde, Gelegenheit, dem anderen im „
Crül=
len” den Sieg ſtreitig zu machen. Die nächſte Abwurfſtelle für den
zweiten Werfer wird da aufgebaut, wo die Kugel des erſten
lie=
gengeblieben iſt. Die ganze vorgeſchriebene Strecke wird alſo
gewiſſermaßen ſtafettenmäßig beworfen. Die „Stocklegger” der
Gegenpartei haben immer die Aufgabe, die Stelle, auf der die
Kugel des Werfers liegengeblieben iſt, mit einem weißen Brett zu
markieren. Oft können hier um wenige Sentimeter, vielleicht
wenn es in der Nähe eines Waſſergrabens iſt, Streitigkeiten
ausbrechen, da man natürlich auch immer berechnen muß, die
Ab=
wurfſtelle für den nächſten „Smieter” ſo günſtig wie möglich zu
legen. In letzter Seit werden alle Würfe genau gemeſſen, um die
Einzel= und Geſamtleiſtungen der Werfer feſtſtellen
zu können. Da es ſich aus dieſem Meßergebnis allein nicht immer
feſtſtellen läßt, ob eine Partei mit einem „Schöt” (Wurf) im
Vorteil iſt, ſo beſtehen hier genaue Negeln, denn oft kommt es ja
vor, daß gerade beim Ueberwerfen eines Marſchkanals
Gelände=
verluſt für den nächſten Werfer beim Anlauf entſteht. Das Ende
des Klootſchießerwettkampfes bildet dann inmer ein großes
V olksfeſt, und es iſt üblich, daß die unterlegene Mannſchaft
Lorbeerkränze und Erbſenſuppe für den Sieger bezahlen muß.
Das Klootſchießen iſt kein gekünſtelter oder überzüchteter
Sport, ſondern er iſt der Ausdruck urwüchſigſten
Volkstums, das ſich von ſeinen Crägern, den Menſchen in
dieſem Lande, nicht trennen läßt.
In Freesland und in’t Holſtenland,
Dor gellt noch dütſche Art.
Wo ſtark de Arm un faſt de Hand,
Dor is ſe woll verwahrt.
Un diſſe olle Art ſchall blieben,
Kien Düvel ſchall ſe uns verdrieſen.
Unten: Der Abwurf der Kugel erfordert außerordentliche
Kraft=
anſtrengung. Da die Werfer nach dem Abwurf der Kugel meiſt
nach vorn überfallen, ſteht immer ein Mann bereit, der
Hilfe=
ſtellung leiſtet.
BAD DPPNBBRN OBDTNWrLA
Vom „Grafen Franz” zu den neuesten Aufgaben der Erbacher Fachschule
In den Odenwaldſtädtchen König,
Michel=
ſtadt und Erbach begegnet der auswärtige
Be=
ſucher zu ſeiner größten Ueberraſchung, man
möchte faſt ſagen auf Schritt und Critt, dem
Elefanten als Neklamezeichen.
„Den wenigſten iſt es bekannt, daß ſich hier
die Sentrale der deutſchen Elfenbeininduſtrie
befindet.
Wie kam dieſe Induſtrie ausgerechnet in
den Odenwald? wird immer wieder gefragt.
Wie wurde ſie überhaupt ins Leben gerufen?“
Ihre Entſtehung wird nur verſtändlich aus
dem Werdegang eines einzelnen begabten
Mannes, den die Odenwälder kurz den „
Gra=
fen Franz” nennen.
Die Begegnung im See
Von Ernſt Kreuder.
Die Sonne war untergegangen, als ich am
Ufer des ſtillen Sees angekommen war. Auf
meiner Karte war er ein winziger blauer Sleck
ohne Namen. Ich ſuchte mir in dem niederen
Weidengebüſch einen Lagerplatz, ſchlug das
Selt auf und verſtaute mein Gepäck. Obwohl
ich den ganzen Cag gewandert und nun ziemlich
müde war, wollte ich noch ein ausgiebiges Bad
rehmen. Dann würde ich ein kleines Feuer
machen und mir zum Abendbrot einen Cee
kochen.
Das Waſſer war noch warm. Ich ſchwamm
ruhig hinaus, und je länger ich ſchwamm, deſto
friſcher wurde ich wieder. Die Abendſtille in
dieſem einſamen, kleinen Cal war über die
Maßen ſchön. Ich beſchloß, hier länger zu
blei=
ben; das Cagebuch war ſeit einer Woche
nach=
zutragen, ich würde hier Cage in einem ſeltenen,
tiefen Frieden zubringen.
Etwa in der Mitte des Sees lag unbeweg=
(ich ein alter Dampfer ohne Schornſtein und
Uhne Maſt. Bis zu ihm wollt: ich ſchwimmen,
(ann wollte ich umkehren und das Ufer nach
rockenem Holz abſuchen. Mit einem Male
be=
lam ich Luſt, zu tauchen. Ich atmete tief ein
ind begann ſenkrecht hinabzutauchen. Sogleich
burde das Waſſer kühler, Scharen von kleinen,
ſilbergrauen Siſchen zogen eilig vorbei, größere,
dunklere Siſche tauchten neugierig auf, und jetzt
demerkte ich unter mir einen eigentümlichen
Lichtſchein. Es ſah aus, als ſchiene dort unten
Leihkaſſe. Eine Leinen= und Baumwollfabrik
verdankte ihm ebenfalls ihr Entſtehen. Auf
allen Gebieten ſehen wir ihn tätig mit großer
Umſicht und Begabung.
Neben den Regierungsaufgaben fand er
immer wieder Seit für ſeine perſönlichen
Nei=
gungen. Eifrig betätigte er ſich als Sammler
von Waffen, Ausgrabungen, Münzen und aller
Art Kunſtgegenſtänden. Beſondere Freude
be=
reitete ihm aber die „Dreherei”, die er bei
einem „Drehermeiſter” gründlich erlernte und
jahrelang übte. In dieſer Kunſt brachte er es
ſo weit, daß er ſich auch an die Verarbeitung
von edlerem Material als Holz und Horn wagen
konnte. Die erſte Elfenbeinarbeit im Odenwald
in der grünen Waſſertiefe aus einem Fenſter
ein Lichf. Ich ſchwamm noch tiefer, der
Licht=
ſchein wurde heller, einzelne Hügel auf dem
Grund hoben ſich darin ab, und jetzt ſah ich in
einiger Entfernung die Umriſſe eines
Bull=
auges, aus dem das Licht fiel. Aber nun mußte
ich wieder hinauf an die Oberfläche ſchwimmen,
um Luft zu ſchöpfen. Ich ruhte mich aus, ſog
die Lungen voll Luft und tauchte abermals
hin=
unter. Das Licht war noch da. Ich ſchwamm
auf das große Bullauge zu und hielt mich an
einer Vertiefung feſt. Da ſaß ein Mann, ſtill
über einen Ciſch gebeugt, und ſchrieb. Ich
klopfte an das dicke Glas. Der Mann nickte
einmal leicht, ohne aufzuſehen. Wahrſcheinlich
hielt er mich für einen Siſch. Jetzt klopfte ich
ſtärker. Da fuhr er auf, riß die goldene Brille
herunter und ſtarrte mich mit abergläubiſchem
Entſetzen an. Ich konnte ihm nur noch leicht
zuwinken, dann ſtieß ich mich ab und ſchwamm
eilig hinauf, denn ich war von dem langen
Atemanhalten erſchöpft.
Die Luft über dem See begann ſich ſchon
abzukühlen. In dem dichten Uferſchilf ringsum
quakten unabläſſig die Fröſche. Es dämmerte
leiſe im Oſten, der Himmel begann ſich mit
einem durchſichtigen Grün zu überziehen. Ich
wollte jetzt noch nicht zu meinem Selt zurück.
Auf dem Nücken liegend, ruhte ich mich aus
und atmete langſam und tief, bis meine
Erre=
gung nachließ und ſchwand. Dann tauchte ich
zum dritten Male zu dieſer ſeltſamen Behauſung
hinunter. Als ich wiederum vor dem
erleuch=
teten Bullauge ankam, ſchien mich der Mann zu
erwarten. Er ſtand da und winkte mit einem
beträchtlichem Wohlſtand, und konnten ſich in
ſchlechteren Jahren im Gegenſatz zu der
Mehr=
zahl über Waſſer halten.
Nach der „Noſenzeit” kamen neue Muſter
auf den Markt. Buketts, liebend
ineinander=
geſchlungene Hände, Maiglöckchen als
Bro=
ſchen, auch mit Namenszügen verſehen, ſowie
Medaillons verſchiedenſter Art. 50 ſelbſtändige
Meiſter, 150 Geſellen und Lehrjungen ſollen in
Erbach gearbeitet haben.
Auf dieſe Seit des Geldſegens erfolgte bald
ein Rückſchlag. Seitweiſe hatten die
Werk=
ſtätten nicht genügend liefern können, jetzt
wur=
den die ſpärlichen Aufträge dem gegeben, der
am billigſten arbeitete.
weißen Papier. Er drückte es gegen das Glas.
„Schwimmen Sie zu dem Dampfer hinüber, ich
erwarte Sie dort”, hatte er darauf geſchrieben.
Ich nickte und ſchwamm zurück.
Es dunkelte ſchon. Das Quaken der Fröſche
war tauſendſtimmig angeſchwollen, es ſchien den
ſtillen Abendfrieden durch ſeinen leiſen, ſtetigen
Nhythmus noch zu vertiefen. Ueber das
Waſ=
ſer ſtrich ein leiſer Wind. Zuweilen drang der
Schrei eines Waſſervogels herüber. Ich ſchwamm
nun zu dem alten Dampfer hinüber. An der
Bordwand lag ein kleines Boot, ohne Nuder.
Ich zog mich hinauf aufs Deck und ließ mich
auf einem Ballen Segeltuch nieder. Es fröſtelte
mich leicht. Nach einiger Seit vernahm ich
Schritte unter mir. Dann hob ſich eine
Fall=
türe, und ein Mann ſtieg heraus. Ich ſtand auf.
„Suchen Sie hier jemand?” fragte der
Mann. Er ſtand unbeweglich da. Die Nacht
war gekommen, ich konnte in der Dunkelheit
ſein Geſicht nicht ſehen.
„Nein”, ſagte ich. „Ich habe drüben mein
Selt aufgeſchlagen. Ich bin auf einer
Wande=
rung unterwegs.”
„Sieverſen”, ſagte der Mann. Ich nannte
meinen Namen.
„Wenn Sie mir verſprechen, niemand ein
Wort zu ſagen —, oder ſind Sie von der Preſſe?”
„Nein,” ſagte ich, „ich werde niemand ein
Wort ſagen.”
„Dann ſind Sie mein Gaſt,” ſagte der Mann,
„kommen Sie.
Ich folgte ihm unter Deck. Er leuchtete mit
einer Schiffslaterne voran. Ueber dem
Gelän=
der hing ein Bademantel. Er reichte ihn mir.
zur Maſſenfabrikation gelangt. Die
urſprüng=
lich ſo mühſam geſchnitzten Noſen zum Beiſpiel,
die erneut auftauchten, entſtanden in
Windes=
eile. Jede leidlich geſchickte Hand konnte ohne
große Vorübung in den Stufenwerdegang
ein=
geſchaltet werden. Die Noſe entſtand am
lau=
fenden Band, jedem einzelnen Arbeiter fiel
immer nur ein beſtimmter Ceil der Arbeit am
Ganzen zu, auf den er bald eingeübt war.
Ein Beſuch der Fachſchule erübrigte ſich in
den Augen der Meiſter. Erſt vor 4 Jahren
etwa ſetzte in der Erbacher Fachſchule der
Um=
ſchwung ein, der ſie allein auch weit hinaus über
die Grenzen des kleinen Erbachs bekannt machen
ſollte.
Ein neuer, junger Direktor mit vielſeitigen
Kenntniſſen kam und erfaßte ſofort die
Schwie=
rigkeit der Lage. Im Verein mit ſeinen Lehrern,
die er für die neuen Siele gewann, tlachte er
ſich bald auf den Weg. Sie waren beſeelt von
einem neuen Verantwortungsgefühl und wollten
ihren Söglingen einen Unterricht zuteil werden
laſſen, der ſie brauchbarer für das zukünftige
Leben machte.
Im Hinblick auf die großen Schwierigkeiten
in der Elfenbeininduſtrie dachte man ſogleich an
eine erweiterte Ausbildung. Neben dem
Elfen=
beinſchnitzen ſollten die Schüler an der
Dreh=
bank ausgebildet werden. Dazu bot eine gut
geleitete Schreinerei weitere Möglichkeiten. Die
rein künſtleriſche Seite der Ausbildung aber
faßte man vollkommen neu an.
Viel zu wenig hat man i Erbach ſelbſt dieſe
ganze Entwicklung verfolgt, deren Ergebniſſe
man außerhalb, beſonders in der
Neichshaupt=
ſtadt, beſſer kennt als in der engeren Heimat.
Wer Gelegenheit hatte, die Schüler arbeiten zu
ſehen und ihren Entwicklungsgang an Hand der
in der Schule aufgeſtellten Arbeiten zu
verfol=
gen, der konnte nicht anders, als dem
fort=
ſchrittlichen Direktor und ſeinen engſten
Mit=
arbeitern erfreut zuſtimmen.
Ganz richtig gingen ſie von der Erkenntnis
aus, daß die Schule nicht dazu da ſei, Künſtler
auszubilden, ſondern Handwerker, die neben
ihrem handwerklichen Können im Nahmen ihres
Vermögens zu einer eigenen Sprache finden
ſollten.
Die Arbeiten der Schüler ſind zum größten
Ceil ſo angeordnet, daß man die Entwicklung
des Einzelnen an den Arbeiten aus verſchiedenen
Eine Arbeit aus der Kehrer-Zeit
Uee eo
Wir ſtiegen durch das Schiff hinunter, dann
ging es eine enge, ſteile Wendeltreppe hinab.
Sie endete in einem flachen Gewölbe. Herr
Sieverſen öffnete eine Eiſentür. Ich trat ein.
„Ich komme gleich zurück” ſagte er und ſchloß
von draußen die Cür. Ich ſtand allein in dem
dunklen Naum und wartete. Die Luft war
ſchwer zu atmen, es war ſehr warm darin. Ich
hörte dumpf Cüren ſchlagen, und einmal glaubte
ich deutlich eine Frauenſtimme zu hören. Dann
war es ſtill. Herr Sieverſen kam zurück. Er
ſchritt mit der Laterne voran durch das dunkle
Gewölbe. Wir traten in ein kleines Zimmer.
Von der Decke hing eine große, alte
Schiffs=
lampe herab. Hinter den drei Bullaugen ſtand
blaßgrün das Seewaſſer. An den Wänden
hin=
gen ſeltſame, präparierte Siſche. In der Mitte
ſtand ein kleiner, weißgedeckter Ciſch. „Bitte‟,
ſagte Sieverſen. „Sie werden hungrig ſein.”
Er ſchenkte Wein ein. Ich aß mit großem
Appetit von den kalten, gebratenen Fiſchen.
Sogleich beim Eintritt hatte ich die
Empfin=
dung, daß es hier keine Uhr gab. Cag und
Nacht gingen hier ohne Spuren vorüber. Als
ich beim Näſe war, hob. Sieverſen ſein Glas. Er
hatte nichts gegeſſen.
„Sum Wohl”, ſagte er und ſah mich
prü=
fend an.
„Zum Wohl”, ſagte ich und trank.
„Ich lebe hier ganz allein”, ſagte er langſam.
„Gewiß,” ſagte ich, „jawohl.”
„Ich bin Schriftſteller”, fuhr er fort. „Ich
brauche völlige Stille.”
„Es iſt ſehr ſtill hier”, lagte ich und ſah
mich im Naume um.
Arbeiten mit dem Bohrachlauch
Gemeint iſt Graf Franz von Erbach,
ge=
boren am 29. Oktober 1754 in Erbach*), der
ſpäter als regierender Neichsgraf wie ein
Vater für ſein Volk und Ländchen ſorgte.
„Graf Franz” zeichnete ſich aus durch große
Herzensbildung, natürliche Liebenswürdigkeit
ſowie durc) umfangreiche Kenntniſſe und
viel=
ſeitige Neigungen. Als er im Alter von zwanzig
Jahren die Sügel der Negierung ergriff,
über=
raſchte er bald durch ſeinen Weitblick, den er
wohl neben einer auserleſenen Erziehung einem
faſt ſechsjährigen Studienaufenthalt in anderen
Ländern zu verdanken hatte. Er weilte in
Lauſanne, Straßburg, Paris, London, Brüſſel,
Berlin, Wien, in Italien und wieder in Wien.
Man muß ihn als einen modernen,
fortſchritt=
lichen Negenten bezeichnen.
Sparſamkeit war ſeine Parole, zu der ſich
auch die Beamten ſeines
Verwaltungsappara=
tes zu bekennen hatten. Er wünſchte keinerlei
Bedrückung ſeiner Untertanen, auf deren
Wohl=
ergehen er in weiteſtem Maße ſtändig bedacht
war. Seine Maßnahmen in dieſer Nichtung
waren entſchieden außergewöhnlich. So verbot
er das Cragen von Trauerkleidern. Er wandte
ſich gegen übermäßigen Aufwand bei
Verlöb=
niſſen, Hochzeiten, Kindtaufen und
Beerdigun=
gen, auch ſchränkte er die Luſtbarkeiten ein.
Einige ſeiner Höfe nahm er in
Selbſtwirt=
ſchaft, um aus ihnen Muſterbetriebe zu machen,
an denen die Bauern lernen ſollten. Er betrieb
den Anbau von weniger bekannten
Futtermit=
teln und verteilte ſchwefelſauren Kalk als
Dünger. Neben dem Straßenbau, den er mit
großen Opfern zu fördern ſuchte, ſchloß er
Soll=
verträge mit benachbarten Neichsſtänden.
Ge=
gen den Wucher gründete er eine Spar= und
2) Archiprat K. Morneweg gibt ein ausgezeichnetes
Bild des Grafen Franz und ſeiner Seit in einer kleinen
Schrift „Graf Franz zu Erbach und ſeine Schöpfungen”
Das Rohmaterial
dürfte auf ſeiner Drehbank entſtanden ſein, ohne
daß er im Augenblick ahnte, welche Bedeutung
das Elfenbein für ſein Ländchen bekommen
ſollte. Ihm mochten bei dieſen erſten Verſuchen
mit dem Elfenbein Arbeiten vorgeſchwebt
haben, die er gelegentlich auf ſeinen Reiſen in
Oeſterreich, Italien und Frankreich geſehen
hätte.
Um dieſe Seit erließ er für die Erbacher
Holz= und Horndreher einen neuen Sunftbrief,
deſſen Uebergabe an die verſammelten Meiſter
Anlaß zu einer kleinen Feſtlichkeit war.
Nach=
dem er den Meiſtern Brief, Lade und Siegel
überreicht hatte, überraſchte er ſie mit zwölf
ſelber gearbeiteten Schnupftabakdoſen aus
El=
fenbein, teilweiſe mit Schildpatteinſätzen, die von
den Meiſtern für ſo gut befunden wurden, daß
ſie ihren Landesherrn zum „Obermeiſter” der
Sunft ernannten.
Von da ab unterſtützte er das Gewerbe auf
die verſchiedenſte Art. Er ſorgte für Material,
ließ jung: Leute, beſonders auch in der
Schnitzerei, ausbilden, verſchaffte Aufträge und
gewann den Ciermaler Kehrer für die Sache,
der mit ſeinen ſorgfältig gezeichneten Cieren
Vorbilder ſchaffte, die gerne aufgegriffen
wur=
den und die ſich bald, in verſchiedenſter Sorm
verwandt, großer Beliebtheit erfreuten.
Eine Berühmtheit wurden die
Hirſch=
broſchen, die allgemeinen Anklang und
dement=
ſprechenden Abſatz fanden. Einige Schnitzer
wanderten in die Ferne, beſuchten Kunſtſchulen
und kehrten mit neuen Anregungen für das
Gewerbe heim.
Ein Michelſtädter Schnizer zeigte 1873 in
Wien eine aus Elfenbein geſchnitzte Noſe, die
als Briefbeſchwerer und Broſche eine
euro=
päiſche Senſation wurde. Sehn Jahre lang, von
1874 bis 1884, wurde dieſer Artikel in Mengen
hergeſtellt und lieferte den Odenwaldſchnitzern
Arbeit und Brot. Einige von ihnen kamen zu
Im weiteren Verlauf konnten ſich faſt nur
noch die großen Meiſter der Elfenbeinkunſt
be=
haupten. Einige waren auf Grund einer
akade-
miſchen Schulung beſonders in der Lage, dem
Geſchmack der Seit Nechnung zu tragen, die
allerlei Stilnachahmunggen auch auf anderen
Gebieten ſchätzte.
Die Imitationen der Gotik, der Nenaiſſance
und des Barocks im Elfenbein beſchränkten ſich
hauptſächlich auf Siguren ſowie Crink- und
Prunkhumpen, die wohl, in techniſcher Hinſicht
außergewöhnliche Leiſtungen darſtellten, die aber
vor unſerem heutigen Auge eher als
Geſchmack-
loſigkeiten erſcheinen. Von den wenigen
ſelb=
ſtändigen Arbeiten dieſes Abſchnittes werden
wir auch nicht ſonderlich gepackt, ſie ſind zu ſehr
Kinder einer ſatten Seit.
Im Jahre 1892 wurde mit Hilfe des Staates
in Erbach eine „ſtaatlich keſſiſche Fachſchule für
Elfenbeinſchnitzerei und verwandte Gewerbe‟
gegründet, von der man ſich in der Sukunft viel
verſprach. Die Erziehung und Ausbildung des
jungen Nachwuchſes hatte man ſich ſo gedacht,
daß die Schüler in techniſcher Hinſicht
gewiſſen=
haft ausgebildet werden ſollten und die Lehrer
ſie darüber hinaus auch in künſtleriſcher Hinſicht
anregen ſollten; zum Beiſpiel durch eigene
Ar=
beiten. In der Praxis blieb es aber im
weſent=
lichen bei Vorbildern aus den
Hauptkunſt=
epochen, nach denen man zeichnete, modellierte
und ſchnitzte, ohne daß es gelungen wäre, die
Schüler zu ſelbſtändigen Arbeiten zu ermuntern.
Es kann hier kein Vorwurf erhoben
wer=
den, die Befangenheit in Fragen der
Ausbil=
dungsweiſe war eine allgemeine, ſo daß es erſt
50 Jahre ſpäter einigen mutigen Pionieren
ge=
lang, hier eine grundlegende Aenderung zu
ſchaffen.
Inzwiſchen war man auch in der
Elfenbein=
induſtrie mit Hilfe der neuzeitlichen Maſchinen
Jahren verfolgen kann. Seichnungen,
model=
lierte Arbeiten ſowie Schnitzereien aus
verſchie=
denem Material — ſogar große Arbeiten in
Stein — führen eine beredte Sprache. Nicht
nur die Entwicklung des einzelnen Schülers,
auch ſein Cemperament, ſeine geiſtige
Verfaſ=
ſung ſowie ſein Alter können wir ableſen.
Der Schüler beginnt ganz ungehemmt,
ſei=
nem Alter, ſeiner Vorſtellungswelt, ſeiner
Ge=
mütslage entſprechend mit der Löſung der erſten
geſtellten Aufgaben. Ein Hahn, ein
Schwein=
chen, ein Männlein ſoll gezeichnet, modelliert
oder aus Gips geſchnitten werden. Er hat kein
Vorbild neben ſich, keine Vorlage, hier hilft
nur Beſinnung, und in Sukunft gute
Beobach=
tung der Natur.
Sind auch die erſten Verſuche unbeholfen
erinnern ſie eher an die früheſten Erzeugniſſe
der Menſchheit, ſo ſind ſie doch echt wie das
erſte Lallen, aus dem ſich bald. Worte bilden
werden. Schrittweiſe, ohne daß eine Stufe
überſprungen würde, taſtet ſich der Schüler
weiter, wird er mutiger im Ausdruck, bis ſeine
Arbeiten immer deutlicher die perſönliche
Eigen-
art ausdrücken.
Ein Schüler zeichnet ſich aus durch
Phan=
taſie, ein anderer durch ſtarke Bewegung, ein
dritter durch das Bedürfnis nach klaren, feſten
Umriſſen, während ein vierter die Neigung
er=
kennen läßt, alles zu ſtiliſieren und, wo es nur
angängig iſt, Einzelheiten wie Haare oder Falten
ornamental zu ordnen. Die Volkskundler
fän=
den hier bis zu einem gewiſſen Grade
Beſtäti=
gung für viele ihrer mühſam erkämpften
Er=
kenntniſſe.
Die Sorge, der Schüler werde durch
gele=
gentliche Betrachtung von Kunſtwerken zu ſehr
beeinflußt, muß hinfällig erſcheinen, wenn wir
uns vergegenwärtigen, daß wir im Leben ſtändig
den Einflüſſen der uns umgebenden Mitwelt
ausgeſetzt ſind: jeder verarbeitet ſie auf ſeine
Art. Der Sögling erfaßt und begreift das
Ge=
ſchaute immer nur auf ſeine ihm mögliche und
gegebene Weiſe.
Es wäre zu wünſchen, daß die Schule weiter
in dieſem Sinne geführt würde, dann könnte
man ſich nicht nur eine Neubelebung für die
Elfenbeininduſtrie verſprechen, ſondern auch auf
einige ſelbſtändige Meiſter aus dem jungen
Nachwuchs erhoffen, die uns wieder durch
Ein=
zelarbeiten erfreuen, die nicht im raſenden
Werdegang des Allerweltsartikels entſtanden
ſind.
Peter Joſt.
Bas ZWEIIR
Beſicht
Das Bildnis und ſein Spiegelbild
Es klingt ſeltſam, iſt aber dennoch wahr,
daß kein Menſch ſich ſelber erkennen kann. Die
Haupterkenntnisquelle für das zweite Geſicht iſt
und bleibt der Spiegel, und dieſer täuſcht immer,
denn er vertauſcht rechts und links. Und das
Bild, welches man im Spiegel wahrnimmt, iſt
infolgedeſſen keineswegs richtig; niemand hat
gleiche Geſichtshälften, und ſo wird man von
Sremden anders geſehen als von ſich ſelbſt. Ein
intereſſanter Verſuch Prof. Heines, des Leiters
der Augenklinik der Kieler Univerſität,
veran=
ſchaulicht dieſe Catſache. Er ließ einige
Porträt=
aufnahmen umgekehrt kopieren und zeigte ſie
neben den richtigen dem Photographierten und
ſeinen Freunden zur Begutachtung; während
die letzteren die richtig kopierten Abzüge am
ähnlichſten fanden, war der Photographierte
anderer Anſicht, denn die verkehrt kopierten
Bilder zeigten ihn ſo, wie er ſich ſelber im
Spiegel zu ſehen gewohnt war.
Nun haben die großen Maler der
Nenaiſ=
ſancezeit viele Selbſtporträts hinterlaſſen.
Un=
willkürlich ſtellt man ſich — nach Kenntnisnahme
obiger Erfahrung — die Frage: ſehen wir die
alten Meiſter richtig, d. h. ſo, wie ſie von ihren
Seitgenoſſen geſehen wurden, oder verkehrt, ſo
wie ſie ſick ſelbſt im Spiegelbilde ſahen? Dieſe
Problemſtellung iſt nicht überflüſſig. Ein
Grund=
ſatz der Geſichtskunde (Phuſiognomik) beſagt
nämlich: je verſchiedener die Geſichtshälften
eines Menſchen ſind, um ſo genialer reſp.
ver=
brecheriſcher muß er ſein. Je ſymmetriſcher
dagegen die Geſichtshälften ſind, deſto
nichts=
ſägender, charakterloſer ſind die Geſichter, und
alſo auch die Charaktere.
Eine vollkommene Symmetrie kommt
über=
haupt nicht vor. Beim Genie iſt immer deſſen
rechte Geſichtshälfte beſtimmend, ſie iſt
durch=
weg charaktervoller, auch iſt das rechte Auge
etwas kräftiger als das linke. Aus der
Erfah=
rung weiß man, daß Menſchen von feſtem
Charakter immer mit dem rechten Auge in das
Fernrohr blicken, während ſeeliſche Schwächlinge
es mit dem linken tun. Dies hat nichts mit
Kurzſichtigkeit zu tun, weil man doch die Optik
eines Fernrohres einer jeden Sehſchärfe genau
anpaſſen kann. Ohne daß wir uns deſſen bewußt
wären, pflegen wir Menſchen mit
ausgeſpro=
chener Bildung der rechten Geſichtshälfte für
bedeutender zu halten als phyſiognomiſche
„Linksſeiter”. Falls ſich die alten Maler vom
Spiegel abgemalt haben, ſo muß die betonte
Geſichtshälfte die linke gewerden ſein, und unſer
unbewußtes phyſiognomiſches Empfinden muß
geſtört ſein.
Ein modernes
Beispiel fürdie
Asymetrie
des Gesichtes:
Ein aus zwei
symetrischen
linken und
da-
neben ein aus
zwei
sume-
trischen
rech-
ten Hälften
zusammenge-
setztes Gesicht
ergeben zwei
verschiedene
Menschen.
Nicht nur der
Ausdruck des
Auges sondern
auch die
Kopf-
form ist (links
und r echts)
verschieden.
„Vollkommen ſtill”, ſagte Sieverſen. „Es
gibt hier keine Seit mehr.” Er trank ſehr
ſchnell. Seine Augen hatten in dem
Lampen=
ſchein einen grünlichen Glanz. „Sehen Sie,”
ſagte er, „ſetzt beginnt die Seit.‟ Er hielt in
der Hand eine kleine Sanduhr und drehte das
gefüllte Glas nach oben. Der dünne, rötliche
Sand begann zu rieſeln. Er ſchenkte Wein ein
Die Sanduhr war abgelaufen. „Und jetzt iſt ſie
zu Ende”, ſagte er und ſteckte die Sanduhr ein.
Die Luft wirkte einſchläfernd auf mich. Ich
mußte gähnen. Er bemerkte es. „Wenn Sie
müde ſind,” ſagte er, „können Sie hier ſchlafen.”
Er ſtand auf und führte mich nebenan in eine
kleine Kofe. Das Bett war ſeitlich in der
Wand. „Sie werden wohl kein Licht brauchen”
Jagte er und wünſchte mir gute Nacht. Ich
ſtreckte mich auf dem Lager aus und ſchlief
ſo=
fort ein.
Sch mochte vielleicht zwei Stunden geſchlafen
haben, als ich von einem leiſen Klopfen erwachte.
Ich ſetzte mich auf und horchte. Es klopfte
je=
mand an der Wand. Jetzt ſtand ich auf und
näherte mich im Dunkeln der Stelle, wo das
Klopfen herkam. Ich legte das Ohr an die
Wand. Dann klopfte ich auch. Sofort hörte
das Klopfen auf, und ich vernahm raſch
geflü=
ſterte Worte, die ich nicht verſtand. Nun taſtete
ich über die Wand, meine Hand ſtieß an eine
Cürklinke, darunter ſteckte ein Schlüſſel. Ich
drehte ihn herum und zog leiſe die Cür auf.
Dann ſtieß jemand an mich. Wer ſind Sie?
wollte ich fragen, aber eine Hand faßte mich,
ich roch den Duft von Frauenhaar, und eine
Stimme flüſterte an meinem Ohr: „Schnell, Sie
müſſen mir helfen, ich muß hier heraus, ich bin
ſchon zwei Jahre hier unten, kommen Sie
ſchnell.” Ich war erſchrocken und verwirrt,
„Ja,” ſagte ich faſt willenlos, „finden Sie den
Weg?‟ Da zog ſie mich fert, ſie ſchien barfüßig,
lautlos eilten wir durch dunkle Näume, mein
Herz ſchlug ſchnell, einmal glaubte ich hinter
einer Wand leiſes Schnarchen zu hören. Als
wir die Wendeltreppe erſtiegen, atmete ich auf.
Ich hatte nicht einmal Seit gehabt, den
Bade=
mantel zu ſuchen. Endlich waren wir an Deck.
Die Nacht war ſternenklar und mild, der Mond
war aufgegangen, er ſchwebte groß und rot
über fernen, dunklen Höhen. Die Unbekannte
hielt zitternd einen kleinen Koffer an ſich
ge=
preßt. Sie war ungewöhnlich blaß und blickte
mich aus verſtörten, ſchwarzen, glanzloſen Augen
an. „Wo. iſt das Boot?” fragte ſie haſtig,
„mein Gott, Sie ſind nackt, wo ſind Ihre
Klei=
der?" „Am Ufer,” ſagte ich „das Boot liegt
hier nebenan.” Ich nahm den Koffer und ſprang
ins Boot.
Dann half ich ihr nach. Da es keine Nuder
hatte, mußte ich ins Waſſer und es ſchwimmend
voranziehen. Es ging ſehr langſam. Ich
er=
wartete jeden Augenblick, daß Sieverſen die
Flucht entdeckte. Es blieb hinter uns ruhig.
Endlich bekam ich Grund unter den Füßen. Ich
zog das Boot ins Schilf, es knackte und rauſchte.
Fröſche plumpſten ins Waſſer, ein Vogel
flat=
terte auf. Dann ließ ich die junge Fremde
war=
ten, eilte zum Selt und zog mich an. Als ich
fertig gepackt hatte, ſah ich mir die Landkarte
an. Das nächſte Dorf war noch weit. Wenn
wir die ganze Nacht marſchierten, konnten wir
Man hat dieſes Problem durch
koſtümhiſto=
riſche Unterſuchungen zu löſen verſucht, etwa
indem man unterſucht hat, ob zur Nenaiſſance=
Seit der Männerrock nac) rechts oder nach
links geknöpft wurde. Es hat ſich erwieſen,
daß dieſer Weg uns der Löſung nicht näher
bringt; man kann den Fall nur phyſiognomiſch
löſen. Prof. Heine hat alle Selbſtporträts der
großen Künſtler phyſiognomiſch unterſucht und
dabei feſtgeſtellt, daß auf allen Selbſtgemälden
die linke Geſichtshälfte und das linke Auge
man ſich in der Phyſiognomik ausſchließlich
ſubjektiver Methoden bedient, man urteilte
nach dem allgemeinen Eindruck. Jetzt haben
ſich alle beſtehenden Negeln als unrichtig
er=
wieſen, und nun wird der Geſamteindruck aus
der gleichzeitigen Betrachtung beider
Geſichts=
hälften gewonnen. Die beiden Geſichter, die
durch das Kopieren und Suſammenſetzen
ver=
ſchiedener Geſichtshälften erzielt werden, bilden
die beiden Pole, zwiſchen denen das wahre
Weſen des Menſchen liegt. Der verſchiedene
Zweimal Dürer: hält man einen Spiegel auf die Mitte eines Bildnisses, s0 zeigt das linke Spiegelbild einen
völlig anderen Ausdruck als das rechtseitige.
beſtimmend ſind, alſo muß es ſich dabei um
Spiegelbilder handeln. Dagegen ſind alle
Selbſt=
porträts als Stiche und Nadierungen
phyſio=
gnomiſch richtig geworden, haben doch die
Künſtler ihre Spiegelbild=” auf der Platte
ge=
ſtochen, und da beim Abzug die Seiten nochmals
vertauſcht werden, iſt im Endreſultat ein
ſeiten-
richtiges Bild entſtanden.
Beſonders günſtige Objekte für eine
phyſio=
gnomiſche Unterſuchung ſind die Selbſtbildniſſe
Nembrandts. Nembrandt, deſſen beide
Geſichts=
hälften ſehr voneinander verſchieden waren,
hat mehr als vierzig Selbſtbildniſſe hinterlaſſen.
Schneidet man die Neproduktion eines
Nem=
brandtſchen en-Face-Selbſtbildes genau in der
Längsachſe des Geſichts und ergänzt man jede
Geſichtshälfte durch ihr Spiegelbild, ſo ergeben
ſich zwei verſchiedene Menſchen: der
Nem=
brandt, der aus zwei rechten Geſichtshälften
beſteht, iſt ſchmal, ſtreng und klug; der links
verdoppelte Nembrandt iſt ein dicker,
aufmerk=
ſamer, aber etwas ſtupider Genießer. Daß es
ſich bei den Nembrandtſchen Selbſtbildniſſen um
keinen Sufall oder augenblickliche Künſtlerlaune
handelt, beweiſt am beſten der Umſtand, daß
alle Selbſtbildniſſe dieſelben zweierlei Ausdrückk
des Geſichts des großen holländiſchen Malers
wiedergeben. Nembrandt konnte den eben
be=
ſchriebenen Verſuch nicht machen, da die dazu
notwendige photographiſche Cechnik zu ſeiner
Seit fehlte, und deshalb mußten die daran
ge=
knüpften Erkenntniſſe ihm unbekannt bleiben.
Das berühmte Selbſtbildnis Dürers aus dem
Jahre 1500, das ſich in der Münchener Alten
Pinakothek befindet, läßt ſich auf ähnliche
Weiſe zergliedern. Die beiden Nechtshälften
ergeben das Bild eines Chriſtus, die linken
Geſichtshälften dagegen das eines Pſeudo=
Chriſtus, dem Größe und Ekſtaſe fehlen.
Die Erkenntniſſe, die man aus den oben
be=
ſchriebenen Verſuchen ſchöpft, ſind für dle
praktiſche Menſchenkenntnis ungeheuer. Durch
die neue Methode gewinnt die Geſichtskunde
(Phuſionomik) ein vollkommen objektives
Mit=
tel, um auf Grund äußerlicher Merkmale die
Seele eines Menſchen zu erfaſſen. Bis jetzt hat
und betonte Abdruck der beiden Geſichtshälften
iſt auch für den Laien offenſichtlich, deshalb
wäre es jedem Photoamateur anzuraten, einen
ſolchen Verſuch mit en-Face-Photos ſeiner
Angehörigen zu machen, der ganz überraſchende
Ergebniſſe zeitigen kann.
G. D5.
Luſtige Anetdoten
Der Ueberfall.
Ein Bauer, der über Land ging, wurde
überfallen. „Geld oder Leben!”
— Ihm blieb
nichts anderes übrig, als dem Näuber ſeine
Geldkatze auszuhändigen. „Hier iſt das Geld”.
ſagte er, „aber es gehört nicht mir, ſondern
der Gemeinde. Da man mir nicht glauben wird,
daß ich überfallen wurde, mußt du mir den
Ge=
fallen tun und einige Löcher in meinen Mantel
ſchießen.
— — Geſagt, getan — — „Noch
einen Schuß”, ſagte der Bauer. — „Ich habe
keine Patrone mehr” antwortete der Näuber.
„So?” ſagte der Bauer, und ſchon hieb er
ihm mit ſeinem Knotenſtock eines über den
Schädel. „Sib mir mein Geld wieder, du
Kanaille!” Im Beſitze ſeines Geldes kehrte
er ruhig in ſein Dorf zurück.
Bitte klingeln!
Ein Landmann kam zum erſtenmal in eine
Großſtadt. Als er durch eine der vornehmſten
Straßen ſpazierte, las er an einem Hausſchild:
„Bitte zu klingeln!‟ Das machte ihm
Ver=
gnügen, und er klingelte. Sofort erſchien ein
Diener, der herablaſſend fragte, was er
wünſche. „Nichts”, erklärte der Bauer. „Warum
haben Sie denn geklingelt?” — „Weil es da
geſchrieben ſteht”. — „Ah” ſagte der Diener
in verächtlichem Con, „man ſieht, Sie kommen
aus der Provinz, wo die Siegenböcke auf den
Bäumen wachſen”. — „Pa!” hielt ihm der
Bauer entgegen, „bei Euch ſieht man noch ganz
andere Dinge. Da braucht man nur an einer
Haustüre zu klingeln, und gleich ſteht ein
Affe da.”
es bei Cagesanbruch erreichen. Ich ging zurück
zu der Unbekannten, ſchmal und ſchmächtig ſtand
ſie da und ſah zu dem Dampfer hinüber. Sie
hatte Schuhe und Strümpfe angezogen. Wir
brachen ſofort auf: Sie drückte mir feſt die
Hand, lachte und weinte, fuhr mir über den
Kopf, wollte mein Gepäck tragen und ſah
im=
mer wieder nach dem Dampfer zurück. Ein
weites, hügeliges Gelände mit verſtreuten
Wald=
gruppen lag im hellen Mondſchein vor uns
Wir ſchritten ſchnell aus. Nun wurde mir auch
wieder froher zu Mute, der Weg wurde mir
leicht, meine Begleiterin erzählte in einem fort
die ſonderbarſten und kurioſeſten Dinge von
ihrem Leben dort unten im See. Von der
maß=
loſen Eiferſucht des Herrn Sieverſen, der einſt
ein reicher Architekt war und nun phantäſtiſch=
Nomane ſchrieb, die er ihr immer wieder vorlas
und nie fortſchickte. Von ſeinem heimlichen
Kampf gegen die Seit und ſeinem krankhaften
Verbergungstrieb. Jetzt führte der Weg in
einen Wald. Ein Eulenruf erklang geſpenſtiſch,
mit einem Male blieb meine Begleiterin ſtehen,
ſie wankte, ich fing ſie auf; ſie war ohnmächtig
geworden. Ich trug ſie in den Wald hinein und
bettete ſie auf das dichte weiche Moos. Dann
benetzte ich ihre Schläfen mit Waſſer aus
mei=
ner Seldflaſche. Sie ſchlug einmal die Augen
auf und ſchloß ſie wieder. Sie ſchlief.
Sch ließ ſie ſchlafen. Sieverſen würde uns
wohl kaum hier finden. Wahrſcheinlich ſchlief
er noch unten im See und hatte von der Flucht
nichts gemerkt. Ich beſchloß indeſſen, wach zu
bleiben. Ich ſtreckte mich neben der Schlafenden
aus und ſchaute in die Wipfel der Bäume hin=
auf. In der Einſamkeit des Waldes, in der
weiten, ſchweigenden, monderhellten Nacht
über=
kam mich eine unausſprechliche Wehmut. Ich
dachte an mein vergangenes Leben, an alles das,
was ich verloren hatte und was nie mehr
wie=
derkam. Aber da nahm der Schlaf alle
Ge=
danken fort.
Als ich erwachte, wurde es im Walde hell,
und die erſten Vogelſtimmen waren zu hören.
Sch weckte die Unbekannte. Sie fuhr jäh und
ängſtlich hoch, dann aber löſte ein entſpanntes
Lächeln den angſtvollen Ausdruck. Wir ſtanden
auf und ſetzten unſeren Marſch fort. Wir
kamen an kleinen Seen vorüber, es war noch
ſtill auf der Erde wie in der Nacht. Wir
ſchrit=
ten gut aus. Die Sonne ging auf und
verwan=
delte die graue Landſchaft in leuchtende Augen.
Bald kam das Dorf in Sicht. Die Leute waren
ſchon auf den Straßen, ſie ſahen uns von
wei=
tem entgegen. Wir gingen zu dem kleinen
Bahnhof. Der erſte Sug ging in einer Stunde.
So hatten wir noch Seit, in dem Wirtshaus
gegenüber zu frühſtücken. Die Seit verging im
Flug. Der Sug kam, ich brachte meine
Beglei=
terin in das Abteil. „Wollen Sie nicht
mit=
fahren?” fragte ſie, „ich habe einen Bruder in
der Hauptſtadt.” Ich ſh, wie die
wiedergewon=
nene Freiheit ſie froh machte. Es war wie ein
Glanz um ſie. „Ich möchte nicht mehr in die
Städte zurück,” ſagte ich, „leben Sie wohl. Es
war ſchön, mit Ihnen zuſammen zu ſein.‟ Der
Sug fuhr an, ich ſprang heraus, ſie winkte noch
lange aus dem Fenſter. Das Läuten des Suges
war noch lange in der offenen Landſchaft zu
hören.
Bunndags=Moochmiddags=Bedrachdunge
Mer wärd lang ſuche kenne. bis mer in de
rickliegende Johrn en Friehlingsofang finne
dhut, der wo ſich mit dem
aanunzwan=
ziſchſte März 1934 einichermaße mäſſe
kann. Un ich gäb’s ehrlich zu, wie ich am
Midd=
wochmorjend mei Fenſter uffgemacht hab, for
um mei Fohn erauszuhenke, un hab die Wäld
im dickſte Näwwel vor mer lieie ſähe, alſo do
is en gelinde Zweifel in mer uffgeſtieje, ob däß
mit däre Friehjohrsoffenſiefe aach ſchee klabbt,
odder ob net de Himmel en Strich dorch’s
Bro=
gramm macht. Noja, s is halt die alde, beeſe
Zweifelſucht, die aam immer noch aus de letzte
Johrn e bißche ohenke un noochgeh dhut, zu
ſeiner Schand muß mer’s ſage.
Awwer der Näwwel hott ſich ſchnell verzoge,
un je mehr es dem große hiſtoriſche Mommend
neher gange is, deſto heller is es worrn. Un
pinktlich um elf Uhr, wie unſer, Reichskanzler
Wdolf Hitler die neie Offenſiefe gäje die
Ar=
weitsloſigkeid ereffnet hott, un hott zu ſeine
Ar=
weiter un zum ganze deitſche Volk geſproche —
hoffentlich hott aach die iwwriche Wäld e
bißche mit zugehorcht! —, alſo do hott die Sunn
in mei Stibbche geſtrahlt, als wollt ſe ſage:
„Weg mit den Grillen un Sorchen, mir
ſchaffe’s!“
Un es is aach, als hett unſer Volkskanzler
beim liewe Herrgott drowwe en beſunnere Staa
im Brätt, dann wo er was afengt, un wo er
ſich unnerm deitſche Volk ſähe leßt, do ſtrahlt
die Sunn. Un wie die Sunn, ſo ſtrahlt’s aus
ſeim Härz; die unbendiche Hoffnung, un die
ſieghafte Zuverſicht uff e gudes Gelinge, uff e
beſſere Zukunft, un der Glaawe an e großes,
ſtolzes un freies Deitſchland! —
Freilich, mir annern därfe do net die Hend
in de Schooß leje, ſundern miſſe mithelfe,
jeder uff ſeim Blatz, un jeder nooch ſeine Kräfte.
Un miſſe endlich emol unſer ſchwächlich un
hin=
nerlich Zweifelſucht zum Deiwel un ſeiner
Großmudder jage. A for allemol! — Un wann
aach noch manchmal en Dag mit=eme fauſtdicke
Näwwel ofengt, odder e paar driewe Wolke
un=
ſern Blick verdunkele, däß därf un ſoll uns
nir=
ofächte, wann mer dorchhalte, deſto heller
ſcheint noochhernd die Sunn!—
Beſunners emol mir Alde, mir ſolle uns do
e Beiſpiel nemme an unſere Juchend; die
reißt aam immer widder in die Heeh! — Herr=
ſchaft, naa, wann ich äwe däß klaane
Gezäw=
wels ſäh. Stobbe vun e Johres ſiwwe odder
acht, un heer ſe im Maſchſchritt ſinge:
„Lore, Lore, Lore, Looore,
Scheen ſind die Mädchen von ſibbzehn,
acht=
zehn Jahr,
Lore, Lore, Lore, Looore,
Scheene Mädchen gibt es ieberall!”
— alſo do geht mer des Härz uff, wie en
Heweklees, un am liebſte dhet ich mitmaſchiern,
un mitſinge. Un ganz im Stille winſcht mer
ſich, jetzt widder in die Schul geh zu därfe, jetzt
noch emol klag ſei zu därfe ...
Ja, däß kenne mer unſere heidiche Juchend
kreizweis un iwwerzwerch ſchriftlich gäwwe, ſie
hott’s gäje uns goldern! — Dann es is
net nor heit e Luſt, zu läwe, naa, heit is es
for allem e Luſt, jung zu ſei! — Dann noch
niemols hott mer die Juchend ſo wichdich
ge=
numme, noch niemols hott die Juchend ſo viel
gegolte, wie heit. No, un die klaa Geſellſchaft
is aach net wenich ſtolz druff, ſie benimmt ſich
demgemeß, un waaß, was ſe wert is
Engſtliche Gemieder maane ſogar es dhet
eichendlich e bißche zuviel Gedees mit=ere
ge=
macht wärrn; un manchmol will’s aam ſällwer
ſo ſcheine, als hette die Juchendfiehrer gorkag
annern Sorje, als bloß die, wie ſe dene klaane
Kröbbſch e Fraad mache kenne — un dobei
de Famillje abſpenſtich .."
Ehrlich geſagt, wann’s wärklich ſo weer, ich
hett nix degäje eizuwenne, dann ich kann mer
im Läwe nir Schenneres denke, als wie de
Ju=
gend e Fraad zu mache, odder die Jugend froh
zu mache, was uff’s nemliche enauslaaft. E
freeh=
lich Jugendzeit geht aam des ganze Läwe nooch.
Un ich glaab ganz beſtimmt, daß ſich die heidich
Jugend ihrer Schulzeit ſpeeter emol gärner
erinnert, als mir unſerer. . . .
Zu meiner Zeit, ach du liewer Strohſack, do
hawwe ’s uns die Erzieher un Erzeicher
gewiſſe! — Do hawwe ſe’s uns nooch alle Regele
der Kunſt beigebrocht, daß es eichendlich ſozuſage
e Schand weer, jung zu ſei, un daß mir vor allem
nis als des Maul zu halte hette un ufzubaſſe.
Unwie hawwe mer uffgebaßt!— No,
ich will uns net ſchlechter mache, als mer worn,
awwer beſſer, wie unſer heidich Jugend.
worn mer aach net. Bloß, ſie hott’s heit beſ=
ſer, däß därfe mer neidlos zugeſteh. Un die Lehrer
aach! — Dann, daß die Lehrer zu unſerer Zeit,
drotz Spanniſchrohr un ſo, m ehr Fraad an uns
erlebt hawwe, wie die Lehrer an ihre heidiche
Schieler, däß mecht ich einichermaße bezweifle.
Jugend will ausdowe, un däß kann ſe heit,
do mache ſogar die Lehrer mit, gottſeidank!
Dann wann ich heer, wie oft ſe enausziehe, zum
„Rodele” odder „Spiele”, do muß ich an unſer
ſchulfreie Noochmiddag denke, Middwochs und
Samsdags; un ſälbſt do hawwe mer noch in diee
„Strickſchul” gemißt. — „Strickſchul!” — e
Gens=
haut iwwerlaaft mich heit noch, wann ich däß
Wort heer! — No, un in de iwwriche „freie‟
Zeit hott mer dehaam klaane Kinner hiete miſſe,
wann mer net des Glick hatt, ſällwer vun acht,
zehe odder zwelf Geſchwiſter es Jingſte zu ſei,
de Neſtquatſch! — Dann fimf odder ſer Kinner,
däß war in unſerer Jugend die Reechel; acht un
zehe kaa Säldenheit, un bei zwelf un mehr hott’s
meiſtens gehaaße: „noja, däß is de orme Leit
ihr Zuckerbrot. ."
Freilich, wann ſe dann ſo nooch de Reih aus
de Schul kumme ſin, do hott mer ſich kaa Sorje
zu mache brauche, was mer miten afengt, un
was mit=en wärd, Arweidsblätz un Lehrſtelle
hott’s iwwerall gäwwe; un mer hott aach noch
net dem Wahn gehuldicht, daß ſo e Bub abſolud
zu was „Heecherem” un „Beſſerem” geborn weer,
un kan Geſchäft lärne därft, wo’s dreckiche Hend
debei gibt.
No, un die Hoffnung uff Arweitsblätz un
Lehrſtelle hott uns, wie geſagt, der
aanunzwan=
ziſchſte März 1934 gebracht, es war e
Friehlings=
wunner, wie mer’s ſchenner un greeßer noch net
erläbt hawwe; iwwerall im deitſche Vaderland
riehrn ſich Dauſende vun Hend; es wärd
widder geſchafft!
Wäck alſo, mit alle Zweifel un Sorje, un
mit=
geholfe, wo’s nor geht, damit unſerm Fiehrer
un Reichskanzler ſein Plan gelingt. Un wann er
ganz gelinge ſoll, dodezu brauch er aach e
ge=
ſund un freehlich Jugend, ohne aldfrenkiſche
Vorurdaale, odder eme liwweraliſtiſche
Bil=
dungsfimmel. Mag ſe aach hie un do ſich e
bißche gor zu wichdich mache, un iwwer die
Streng ſchlage, un valleicht hie un do e bißche
bätzicher ſei, als es uns Alde lieb is, däß gibt
ſich, die Hauptſach is: wann die Reih an
ſe kimmt, wärd ſe ihrn Mann ſteh!
Das walte Gott! —
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Gleichzeidich mit dem
Friehlingsofang hott aach e Großkambfwoch gäfe
die Verſchandlung vun unſere ſchene Heimat
ei=
geſetzt, un mer will end ich emol däre
uffdring=
liche Blaggadwut de Garaus mache. Mer wärd
ſich erinnern, daß unſer Heſſiſch Staatsminiſterjum
bereits vor Woche den Kambf uffgenumme hott;
un daß ſich iwwrichens zeit Johrn e ſtacke
Ab=
neichung gäfe die „Reklame in de Landſchaft”
gältend gemacht hott. Dann die Reklame geheert
in die Zeidung, wo mer ſe ſucht, awwer net
midde in die Gäjend, wo ſe aam „die Guck”
ver=
ſperrt, un wo ſe däthalb nis verlorn hott.
Freilich, mer wärd aach in dem Fall
konn=
ſikwend ſei miſſe, dann was dem gane recht is,
is dem ganern billich; es wärd däßhalb aach die
Blaggaddafel uff=em Mornewegplatz, vorm
Bahn=
hof, verſchwinde miſſe. Un daß mer rechts un
links vun de „Pafforsbrick” am Schloß kaa mehr
uffſtelle därf, däß verſteht ſich vun ſälbſt —
Beſunners begrieß ich, daß mer endlich der
Verſchandlung vun unſerm Wald, un de
Aus=
flugsorte, un ſchene Blätzier, ennerſchich uf de
Leib ricke will. Was is dodegäje net all ſchun
geredd un geſchriwwe worrn! — Jetzt will mer
die Jwweldäder effentlich brandmacke. No,
ich hab jo wiederholt de Vorſchlag gemacht, daß
mer die, die wo ſich drauß in de freie Nadur ret
zu benemme wiſſe, un magne ſie weern dehaam,
indem ſe mit de Zwwerreſte vun ihre Fräßalie
un Eiwiggelbabiern die ganz Gäjend
verſchamme=
riern, daß mer die, falls mer ſe verwiſcht, am
Kandhooke nemme ſoll, un ſoll ſe
Samsdagsmid=
dags mit Schlbb un Hack ans Jägerdor
beor=
dern. Forſtſtrof abverdiene. Däß hilft.
Schließlich un endlich hott mer
bollizeilicher=
ſeiz dieſer Dag aach widder de Herrn
Hunde=
beſitzer ins Gewiſſe geredd, ſie mechte doch ſo gud
ſei, un defor ſorje, daß ihr Spitzpuddeldaxpinſcher
net ausgerächent ihr Geſchäft uffm Drottwah,
ſundern uff de mitte Stroß erlediche, weil ſe
ſunſt unſer ſchee ſauwer Städtche verſchandele.
Ganz abgeſähe devo, daß mer wäje ſo=ere mehr
odder wenicher „geformte Ofnung! elend
aus=
klitſche un hieſchmeiße kann ..
Freilich, aach däß is ſchun wie oſt geſagt
worrn; genau wie, daß mer net uffs Drottwah
ſpucke ſoll, ſundern ins Kanalgidderche, was
eichendlich e Sälbſtverſtendlichkeit is. Awwer grad
des Sälbſtverſtendliche is däß, was mer net oft
genug ſage kann. Un wer alſo die Verordnunge
un Hieweiſe bedräffs aller Art „Verſchandlung”
iwwerläſe hawwe ſoll, dene ſei hiermit in aller
Härzlichkeid noch emol die Nas druff geſtumbt —
Küchenzettel vom 26. März bis 2. April.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Blumenkohlſuppe (Reſt),
Schinken=
makkaroni mit grünem Salat.
Dienstag: Pilzſuppe, Dampfnudeln,
Va=
nilletunke.
Mittwoch: Lauchſuppe. Schweinegulaſch,
Reisgemüſe.
Donnerstag: Kerbelſuppe, Spinat mit Ei
und Kartoffeln.
Freitag: Rahmſuppe, geſpickten Schellfiſch
mit Kartoffeln und grünem Salat.
Kom=
pott (Vorrat).
Samstag: Linſenſuppe mit Blutwurſt.
Sonntag: Tomatenſuppe, gekochte Zunge
mit Erbſen, Kartoffeln und brauner Butter,
Biskuitroulade. (Oder Eintopfgericht.)
Montag: Frühlingsſuppe, Schnitzel, grüne
Bohnen, (Konſerve), Kartoffeln,
Zitronen=
ereme.
Feines Lungenhaſchee. 1 Pfd. Lunge,
Suppengrün, Zwiebel, Gewürz= und
Pfeffer=
körner, erbſengroß Lorbeerblatt, etwas
Zitro=
nenſchale, Salz, 1 Eßlöffel Mehl, Pfeffer und
Zitronenſaft zum Abſchmecken.
Die mit dem Gewürz weichgekochte Lunge
gebe man durch die Fleiſchhackmaſchine oder
wiege ſie fein, verkoche die durchgegoſſene Brühe
mit der braunen Mehlſchwitze und füge die
Lunge wieder bei, worauf man das Haſchee
pikant mit Salz, Pfeffer, Zitronenſaft und
1 Teelöffel Butter abſchmeckt. Paſſend zu
Salz=
kartoffeln oder Kartoffelmus.
Pikantes Tomaten=Rührei. Auf
jede Perſon rechne man 2 Eier, die man mit
1 Taſſe Sahne oder Milch, 1 Meſſerſpitze Salz
und wenig Pfeffer ſcharf quirlt, um ſie in der
Pfanne mit kleingeſchnittenem ausgebratenem
Speck unter ſtändigem Rühren zu lockerem
Rührei zu backen. Eine flache Schüſſel bedecke
man darauf dicht mit fingerdicken
Tomaten=
ſcheiben, die man mit Pfeffer und Salz
be=
ſtreut und mit Zitronenſaft betreufelt hat, gebe
darauf das lockere Rührei, das man mit
fein=
gewiegtem gekochten Schinken und geriebenem
Schweizerkäſe überſtreut und mit einem Kranz
Tomatenſcheiben und krauſer Peterſilie
ver=
ziert wird. Dazu reiche man Brat= oder
Röſt=
kartoffeln.
Pik. Gekröſe mit Eierſoße und
Salzkartoffeln. 1 Pfd. Kalbsgekröſe, 3
bis 4 Gewürzkörner, 1 nelkenbeſteckte Zwiebel,
wenig Lorbeerblatt. 1 Ei, 2 Eßlöffel Mehl,
Zitronenſaft, 2 Eßlöffel Kapern.
Das mit dem Gewürz weichgekochte Gekröſe
gebe man kleingeſchnitten wieder zu der Brühe,
die man mit Ei und Mehl verquirlte, füge
die Kapern bei und ſchmecke das Ganze mit
Salz, Zitronenſaft und 1 Teelöffel Butter
herz=
haft ab.
Waach
Schach=Nummer 564.
Aufgabe 762.
E. Salardini.
(1. Ehrende Erwähnung, Britiſh Cheß
Federation=Turnier Nr. 5, 1930/31.)
2 d 55
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kei Dg8 Lct Bat,e5, d2, Ka1 Le5Be2, d4.
Aufgabe 763.
E. Brunner.
(Schweiz. Schach=Zeitung, 1929.)
Weiß: Kh7 Te3 Te/ L15 Sf6 Sg3 Bg2 Bh4 6 Ste ue);
Schwarz: K/4 D41 Sf2 3 Ste neſ.
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 760 und 761.
760. B. G. Laws. 1. Te7—d7! Ein guter Schlüſſelzug:
Fluchtfeldfreigabel K:d7 (L:d7, 8:d7) 2. Se5 (D:g2,
D:a8+. Drei hübſche Mattſpiele mit Muſtermatt.
761. 3. Cumpe. 1. L.05—18: broht 2. Lh6 3. Tfsc.
1... hef 2. Tg74t 3. Tg8t! 1.... Bh6/5) 2. T:164
3. D:)h64. Eine einfache weiße U—I.=Batterie.
Silbenrätſel.
Aus den Silben a, an, auck, da, di e. e, eis,
gam, har, he, in, ing, kraut, land, lem, ly. ma,
mal, mei, mo, ni, no, pa, pe, pe, re, rei, ru, ſal.
ſe, ſen, ſi, ſul, tan, ter, thip, thor um, um. un,
vi, wald, wer, xan, zenz ſind 16 Wörter zu
bil=
den, deren Anfangs= und Endbuchſtaben, beide
von oben nach unten geleſen, ein Zitat aus
Schillers „Wilhelm Tell” ergeben. Die Wörter
bedeuten:; 1. fatale Lage. Klemme, 2. Gewürz,
3.
. Zierpflanze, 4. Hafenſtadt auf Neuſeeland,
5. Gemahlin des Sokrates, 6. däniſcher
Bild=
hauer, 7. Papſtname, 8. Milchwirtſchaft. 9.
Mu=
ſikinſtrument. 10. Legiexung von Queckilber mit
anderen Metallen, 11. Teil der Uhr, 12.
Mine=
ral. 13. Paradies der alten Griechen, 14.
wohl=
riechende Pflanze, 15, türkiſcher Herrſchertitel,
16. afrikaniſcher Affe.
Leiſten=Rätſel.
Krankheit, beſſer „Seuche”, 2.
Nahrungs=
mittel. 3, Augenkrankheit.
1. 2. 3.
A A 4
1.ACCCCER
B
2. FHHHHAI
I I
3. M000RRS
8 T
Sechſerlei.
Mit H berühmter deutſcher Mann,
Mit P zeigt es uns etwas an,
il iſt er höchſt unbeliebt.
Bei R es auch Ausnahmen gibt,
Mit S ſieht man’s im Waſſer treiben.
Mit K ſoll es nicht ſtehen bleiben.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 11.
Gefunden
Heidenröslein.
Silbenrätſel.
1. Anemone, 2. Naſſau, 3. Salander, 4. Vio=
5. Ariſtoteles, 6. Teppich, 7. Erdapfel,
line,
Rütli, 9. Lerche, 10. Atlas. 11. Nikolaus,
12. Dortmund 13. Amalfi, 14. Norwich, 15.
Schema, 16. Truthahn.
Das Zitat lautet: Ans Vaterland, ans teure,
ſchließ dich an.
Geographie.
„Müller, wo liegt Bordeaur?”
„Bei meinem Vater im Keller, Herr Lehrer!”
Feiertag.
„Sie ſind beſchuldigt”, donnert der Richter,
in berauſchtem Zuſtande die öffentliche Ruhe
und Ordnung geſtört zu haben. Wie ſind Sie
dazu gekommen?”
„Meine Frau war mir morgens ausgerückt”,
ſtammelte der Angeklagte.
„Aber deswegen brauchen Sie doch nicht
gleich den ganzen Tag zu feiern!” wies ihn der
Nichter zurecht.
Amerikaniſch.
Beſucher (im amerikaniſchen Weſten): „Sie
haben geſtern in Ihrer Zeitung gedruckt, daß
ich geſtorben ſei. Sie ſehen, ich leve. Nehmen
die die Notiz zurück!
Zeitungsmann: „Was gedruckt iſt, iſt
ge=
druckt, wir nehmen nie etwas zurück. Dieſe
Blöße gehen wir uns nicht. Alles, wa.s wir tun
können, iſt, eine neue Geburtsanzeige von Ihnen
ein=urücken. Preis ein Dollar.”
Ein Glück!
„Na, Fritzchen, was ſchauſt du mich denn ſo
prüfend an?”
„Gott ſei Dank. Onkel, daß du noch heil biſt,
Papa ſagte, du wärſt ganz geriſſen.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion; Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten,
[ ← ][ ][ → ] Die erſorgreichen
Gültellkttobelte
ſind nicht nur in Fachkreiſen anerkannt,
ſon=
dern erfreuen ſich auch im Publikum
allergröß=
ter Beliebtheit.
Die Möglichkeiten dieſer Mode ſind längſt
erprobt, ſo daß es ſich hier alſo keineswegs um
einen „neuwegigen Stil”, ſondern um eine
Gar=
nierung handelt, die faſt jeder vergangenen
Modeepoche mehr oder minder geläufig war.
Um ſo anerkennenswerter iſt es, wenn
un=
ſere Modekünſtler ſelbſt einem bekannten Motiv
neue, intereſſante Wendungen zu geben
ver=
mögen, was zur Folge hat, daß die Faltenmode
nicht ermüdend wirkt, ſondern immer friſch und
ſympathiſch anmutet.
Der Modeſchöpfung eröffnet ſich inſofern ein
weites Feld, als eine aparte Faltenanbringung
natürlich auf allen modiſchen Gebieten
mög=
lich iſt.
Wir ſehen dieſe Garnierung nämlich ſowohl
auf Kleidern als auch auf Koſtümen, und ſogar
die eleganten Nachmittags=Mäntel machen ſich
Faltenwirkungen oft zunutze.
Da ein gefälteltes Kleidungsſtück
erwieſener=
maßen ſehr jugendlich wirkt und „
Unbeſchwert=
heit” das Schlagwort der neuen Mode iſt,
konnten die Falteneffekte widerſpruchslos
Ein=
gang in die Mode finden.
Natürlich iſt es wichtig, das Material ſo zu
wählen, daß es für eine Faltengebung reſtlos
geeignet ſei; demnach darf weder zu ſpröder
noch zu ſchwerer Stoff herangezogen werden, da
in ſolchen Materialien Falten unbedingt
un=
vorteilhaft wären.
Ehe man ſich für die Wahl eines Stoffes
oder einer Seide entſcheidet, iſt es daher gut
und abſolut empfehlenswert, das Material
vor=
erſt einer maſchinellen oder Hand=,„Fältelprobe‟
zu unterwerfen, um auch ganz ſicher zu ſein,
daß es bei dieſer techniſchen Behandlung keinen
Schaden nimmt, was bei jenen Geweben der
Fall ſein könnte, die weder Feuchtigkeit noch
große Hitze vertragen, der ſie bei der Fältelung
ausgeſetzt werden müßten.
Manche Modelle bringen die Falteneffekte
nur in Geſtalt einer hellen Garnitur (Kragen
und Manſchetten). Viel wichtiger aber ſind
jene Entwürfe, bei denen die Faltenpartien
nicht Aufputz, alſo nicht „Nebenſache” ſind,
ſon=
dern zum Hauptmerkmal der betreffenden
Mode=
ſchöpfung gemacht werden.
Ausgezeichnete Erfahrungen wurden in der
jetzten Zeit mit Falten=Komplets gemacht,
deren ſchöne, einheitliche Wirkungen oft
bewun=
dert werden.
Wie gefällig ſieht beiſpielsweiſe unſer erſtes
Kleid mit ſeiner breiten, durch die vordere
Rockmitte geführten Blende aus, die den
unte=
ren Faltenbeſatz zu unterbrechen hat. Der kleine
Cape=Umhang mit der an eine Sattelpartie
an=
geſetzten Faltenbahn ſchafft modiſche Harmonie
und iſt für die neue ſchlicht=jugendliche Note
bezeichnend.
Das Jackenkleid unſeres zweiten Bildes
bringt ſowohl am Rock als auch am Jäckchen
Legfalten, und zwar oben in Form eines
kapri=
ziöſen „Schöſſels”, unten in Geſtalt eines
bogen=
förmig angeſetzten Abſchluſſes. Ein ſolches
Mo=
dell wäre in dunkler Farbe herzuſtellen und
mit einer hellen Bluſe zu verbinden, die —
ge=
nau wie das Jäckchen — weite Pagodenärmel
bringt, die allerdings etwas länger ſein müſſen
als die der Jacke, um nach außen
übergeſchla=
gen werden zu können, womit man einen
fri=
ſchen, ſommerlichen Eindruck erzielen kann.
Ein kleiner, aufgebogener Lackhut in der
Oſtern —im Seichen
der Garoenfreude
Die Oſterfeiertage ſind alljährlich als modiſcher
Wendepunkt zu betrachten, denn bis zu dieſer
Zeit befindet ſich die Mode in der Entwicklung,
während man nachher ſchon mit einem
feſt=
ſtehenden Modeſtil rechnen kann.
Vorher werden alle erdenklichen Wege
ein=
geſchlagen, alle Stile ausprobiert, nun aber
geht man die breite Straße des Erfolges.
Die Vor=Oſterzeit ſchrieb diesmal einfarbige
Modelle vor (meiſt waren es dunkelblaue oder
ſchwarze Entwürfe), während man nach Oſtern
mit der Möglichkeit des warmen Wetters
rechnend — von der Einfarbigkeit abweicht und
auch bunte Effekte gutheißt.
Kein Wunder alſo, wenn nun mit einem
Male die Buntſeiden erhöhte Beachtung finden
und man auch die verſchiedenen
Zuſammenſtel=
lungen von farbig=ornamentierten Materialien
mit einfarbigen Geweben kennenzulernen
wünſcht, die in ihrer ruhigen Flächenhaftigkeit
die lebhafte Wirkung der gemuſterten Seide
noch deutlicher hervortreten laſſen.
Man wird heuer nur ſehr ſelten auf einen
bunten Entwurf ſtoßen, der nicht wenigſtens in
dieſem oder jenem Detail einfarbig
gar=
niert wäre.
Außer den bunten Seiden haben auch
deſſi=
nierte (ſogar geblumte) Stoffe von
kaſchmir=
artiger Rundung, die eine feſſelnde Neuheit im
Modebilde darſtellen, eine gewiſſe Bedeutung.
Allerdings bleiben dieſe Bunt=Stoffe auf
ver=
hältnismäßig wenige Stücke beſchränkt, während
die Bunt=Seiden unumſchränkte
Popula=
rität errungen haben.
Die Sieghaftigkeit dieſer Mode iſt ſehr
be=
greiflich, wenn man die neuen Buntſeiden in
Augenſchein nimmt, die in ihrer Ornamentik ſo
vielfältig ſind, daß man ihrer niemals müde
werden könnte.
Blütenmuſter und ſtiliſierte Ornamente,
bunte Früchtemuſter und entzückende,
ſcheren=
ſchnittartig wiedergegebene Tiermotive,
geo=
metriſche Muſter uſw. löſen einander in
bun=
tem Reigen ab. „Bunt” im wahrſten Sinne
des Wortes, denn die früher modern geweſenen
zweifarbigen Seiden werden jetzt ſchon durch
zehn=, zwölf= und fünfzehnfarbige Seidendrucke
verdrängt, die natürlich eine hervorragende
techniſche Feinheit bieten.
Die Wahl einer Buntſeide bedarf gewiß
eines kultivierten Geſchmackes, da man genau
wiſſen muß, „was” und „wofür”,
Kleidungsſtücke, die oft getragen werden und
die hauptſächlich als Straßenaufmachung gedacht
ſind, dürfen in den Farben nicht zu bunt und
müſſen auch im Muſter ſehr dezent ſein.
Nachmittägliche Modelle hingegen können
viel farbenfroher und lebhafter im Ornament
gehalten werden, und bei abendlichen Modellen
iſt der Phantaſie in keiner Hinſicht Zwang
an=
zutun, denn nur hier gilt der Grundſatz: „Je
farbenreicher, je neuartiger, deſto intereſſanter
Außer Buntſeidenkleidern und bunten
Kom=
plets gibt es heuer auch aus vielfarbiger Seide
hergeſtellte Jackenkleider, die als Markſtein in
der Geſchichte der Modeentwicklung zu
betrach=
ten ſind und den ungeteilten Beifall der
modi=
ſchen Welt finden.
Eine Ausleſe eigenartiger und für die
kom=
mende Mode typiſcher Entwürfe, die ſo bunt
und farbenfroh ſind, wie man es zur Oſterzeit
erwartet, führt unſere Bildgruppe vor Augen.
Vor allen Dingen wäre von einem leicht
glockig geſchnittenen Nachmittagskleide zu
ſpre=
hen (Bild 1), das durch eine der modernen
„langen Jacken” aus gleichem Materiale zu
einem geſchmackvollen Komplet ergänzt wird.
Den Verſchluß ſtellen einfarbige, zu Maſchen
verknotete Bänder dar, die (als Hauptmotiv
dieſer Aufmachung) in ihrer Farbe zu dem
Buntmateriale richtig abgeſtimmt ſein müſſen.
Wenn ein Buntſeidenkleid mit einem kleinen
Cape vereinigt werden ſoll, tur man gut daran,
dieſe Umhülle doppelſeitig zu arbeiten, um
Farbe des eben beſprochenen Modells darf nicht
überſehen werden.
Man merkt an dieſem Entwurf übrigens ganz
deutlich, daß breite Aufſchläge und „
Bindever=
ſchlüſſe wieder in den Vordergrund treten.
Schlanke Geſtalten dürfen ſich den Luxus
einer ganz gefältelten Bluſe leiſten. Bei
un=
ſerem dritten Entwurf wird zum Beiſpiel
unter vollkommenem Verzicht auf jegliche
Gar=
nierung eine Sachlichkeit beſonderen Stils ins
Treffen geführt; mit der Faltenanordnung der
Bluſe harmoniert der breite Pliſſee=Beſatz des
Rockes, der derart angeſteppt wird, daß ſich
ein kleines „Rüſchen=Köpfchen bildet. Der
vorne zu einer Maſche gehundene Gürtel kann
entweder aus dem Material des Kleides oder
aus buntem Leder (kirſchrot, giftgrün uſw.)
her=
geſtellt ſein.
Die neuen Seidenmäntel, die für die
frühſommerliche Nachmittagsmode ſehr wichtig
werden ſollen, ſind ſchlank geſchnitten, aber
nicht immer ganz lang, ſondern vielfach in
Pa=
letotſtil gehalten. Auch hier findet man
halb=
lange Aermel, die mit ihren ſchönen
Falten=
trichtern ſehr ſympathiſch wirken.
Zu den allerneueſten Ideen gehören
ſeit=
lich verſchloſſene Mäntel (Bild 4), die das
Kleid in der Bewegung ſehen laſſen.
Da man unter ſolchen Mänteln mit
fort=
ſchreitender Jahreszeit natürlich vorwiegend
Buntſeidenkleider tragen wird, ergibt ſich — in
Verbindung mit einem maleriſch breiten
Stroh=
hut — ein ausgezeichneter Geſamteindruck.
Das Buntſeidenkleid ſelbſt entfaltet einen
bisher nie geahnten Farbenreichtum, verblüfft
oft durch die Schönheit dieſer Blumen=, Früchte=
und ſtiliſierten Ornamental=Muſter und
wird nicht ſelten durch die anſprechenden
Son=
nenfaltenpartien bereichert, die in den Rock
eingearbeitet ſind und eine geſchmackvolle
Unter=
brechung darſtellen, weil ſich das Muſter durch
die Fältelung „zuſammendrängt” und dadurch
eine andere Wirkung erhält. Auch bei ſolchen
Modellen (letztes Bild) findet man pliſſierte
Trichterärmel und latzartige Partien, die ganz
entzückend ſind.
Ein breiter Lackbandgürtel in der
Haupt=
ſchattierung des Buntſeidenmuſters läßt die
Schönheit der Zeichnung einer ſolchen Seide
noch günſtiger hervortreten.
Alles in allem darf man ſagen, daß die
Fal=
tenmode uns viel Schönes bringt und ſelbſt die
höchſtgeſpannten Erwartungen in keiner
Hin=
ſicht enttäuſcht hat.
wenn das Cape auf einer dunkel=einfarbigen
Seite getragen wird — eine vom
urſprüngli=
chen Eindruck völlig verſchie ene Wirkung zu
er=
zielen (Figur 2). Dreiviertellange, leicht
ge=
bauſchte Aermel und Sonnenfaltenbahnen in
der Rockpartie ſind die Hau; rmerkmale dieſes
Entwurfes, der durch einen an ſeiner Oberſeite
bunten, innen aber (in der Schattierung des
Capes) einfarbig beſpannten, breitrandigen
Hut in geſchmackvoller Weiſe zu bereichern iſt.
Natürlich kann man die Modevorſchriften
einmal auch in umgekehrter Lesart behandeln,
indem man nicht die einfarbige Umhülle zum
bunten Kleide, ſondern den farbigen loſen
Paletot zum dunklen Beſuchsmodell
wählt, wie wir dies mit unſerem vorletzten
Bilde in Vorſchlag bringen. Das Kleid hat
hier — ebenſo wie der Paletot — ſtark
erwei=
terte Aermel, die über jene der Umhülle nach
außen hin aufgeſchlagen werden.
Unter den neueſten Buntſeiden treten die
verſchiedenen Karotafte immer deutlicher in den
Vordergrund, und insbeſondere die reizenden
„Gelegenheitskleider”, die für größere
nachmit=
tägliche Beſuche und für kleine abendliche Zwecke
beſtimmt ſind, haben große Erfolge zu
verzeich=
nen. Ein Capemodell (letztes Bild) mit einem
breiten, dunkel=einfarbigen Bandgürtel, unter
dem ſchößelartig wirkende, aus dem Taft des
Kleides hergeſtellte Schlupfen hervorkommen,
beſitzt jene unwiderſtehliche Anmut, die niemand
überſehen könnte.
Orientaliſche Einflüſſe
machen ſich nach ſehr langer Pauſe in der neuen
Mode gelegentlich wieder bemerkbar; die
un=
mittelbare Folge dürfte das Wiederkommen
von Stickereien ſein, die man lange entbehren
mußte, wodurch ein völlig brach liegender
In=
duſtriezweig nun wieder in Arbeit geſetzt wird.
Orientaliſch ſtiliſierte Stickereien ſichern
gleichviel, ob ſie in Wolle oder Seide
gear=
beitet ſind — ausgezeichnete maleriſche
Wir=
kungen.
Auf hellen Stoffen oder Seiden kommen
dieſe — nicht ſelten mit Holz= oder
Porzellan=
perlen durchſetzten — Handarbeiten wunderbar
Willy Ungar.
zur Geltung.
Capetenreinigen beim Frühjahrs=Hausputz
Statt altbackenes Brot zu nehmen, reibe
man die ſauber abgefegten Tapeten mit dicken
wollenen Strumpfſocken ab, die man in
Roggen=
kleie taucht. Dieſe entfernt Winterſtaub und
Ruß ſehr leicht, wenn man ſie immer wieder
in nur kleinen Kreisbewegungen, nicht
ſtrich=
weiſe darauf verreibt und die Socken über
einem Lappen zu dickem runden Bauſch formt,
Die Berliner Börſe lag zum Wochenende ruhig, aber bei
nicht einheitlicher Tendenz behauptet. Die Kuliſſe, die vorgeſtern
gegen Schluß der Börſe vielfach Neuengagements eingegangen
war, ſchritt zu Realiſationen, von denen beſonders die ſogenannten
ſchweren Werte betroffen wurden. Im Mittelpunkt der
Erörte=
rungen ſtand das Geſetz über die Bildung eines Anleiheſtocks für
Kapitalgeſellſchaften, die einen vorjährigen Dividendenſatz von
6 Prozent in dieſem Jahr überſchreiten. Das Geſetz wurde
allge=
mein mit Zuſtimmung begrüßt, doch anſcheinend teilweiſe
mißver=
ſtanden, da es ſich ja nur auf Dividendenerhöhungen bezieht, alſo
eine Geſellſchaft, die beiſpielsweiſe im Vorjahr 10 Prozent und in
dieſem Jahr 10 Prozent verteilt, hiervon nicht betroffen wird. —
Angeboten waren Siemens, die 3 Prozent verloren, Kaliwerte
waren 1—2 Punkte niedriger; Bayeriſche Motoren ermäßigten ſich
um 3 Proz., auch Farben gaben um 1½ Proz. nach, da die
Hoff=
wungen auf eine Dividendenerhöhung durch das neue Geſetz etwas
gedämpft worden ſind. In Zuſammenhang mit den
Kontingen=
tierungsmaßnahmen waren Conti Gummi 5 Proz., Stöhr 2½
Pro=
zent ſchwächer. Bremer Wolle erſchienen mit Minus=Minuszeichen.
Hierbei ſpricht noch mit, daß dieſe Geſellſchaft ihre Dividenden
gegenüber dem Vorjahr um 2 auf 12 Prozent erhöht hat.
Montan=
werte waren meiſt ½—1 Prozent niedriger. Die
Stahlvereins=
werte lagen freundlicher. Von Braunkohlenaktien gewannen Rh.
Braunkohlen 2 Proz., Elektrowerte lagen uneinheitlich. Im
Ver=
laufe waren ſog. ſchwere Werte weiter angeboten, Farben
erhöh=
ten ihren Verluſt auf 2½, Siemens auf 5 Proz. Von
Montanwer=
ten waren Harpener 1½ und Rheinſtahl ½ Proz. gedrückt. Erdöl
waren 1¾ niedriger. Intereſſe beſtand für Daimler, die auf
vor=
geſtriger Baſis gehandelt wurden. Die niedriger verzinslichen
Werte behaupteten ſich nach den erſten Kurſen allgemein. Der
Rentenmarkt lag freundlich, Pfandbriefe und
Kommunalobliga=
tionen waren ¼—½ Proz. befeſtigt.
An der Frankfurter Wochenſchlußbörſe war das Geſchäft
ſehr ſtill. Von der Kundſchaft lagen nennenswerte Aufträge nicht
vor, während die Kuliſſe Zurückhaltung übte und in Aktien eher
zu Abgaben bereit war. Die durch die franzöſiſche Antwortnote
geſchaffene außenpolitiſche Situation fand viel Beachtung. Lebhaft
diskutiert wurde das Geſetz über Bildung eines Anleiheſtocks bei
Kapitalgeſellſchaften, wonach bei einer Ausſchüttung von 6 und
mehr Prozent Dividende der gegenüber dem Vorjahr erzielte
Mehrbetrag in Anleihen angelegt werden ſoll. Der Rentenmarkt
wurde hiervon günſtig beeinflußt und bei relativ lebhaftem
Ge=
ſchäft konnten ſich Altbeſitzanleihe und ſpäte
Reichsſchuldbuchfor=
derungen um je ½8 Prozent befeſtigen. Neubeſitzanleihe lag ruhig
und behauptet ebenſo umgetauſchte Dollarbonds. Am
Aktien=
markt kam größeres Angebot in JG. Farben heraus, das den Kurs
bei Beginn um 2½ auf 137½ Prozent drückte. Stärker abgeſchwächt
waren auf den Dividendenausfall erneut Buderus=Eiſen mit min.
3½ Prozent; von den übrigen Montanwerten eröffneten Phönix
und Stahlverein gut behauptet, Mannesmann, Harpener und
Gel=
ſenkirchen gaben bis 1 Prozent nach. Kali Aſchersleben verloren
1 Prozent. Von Elektroaktien verloren Siemens 2 Proz., Geſfürel
1½ Proz., Schuckert /8 Proz. AEG. lagen gut behauptet, Licht
u. Kraft notierten unverändert. Daimler Motoren gaben von
ihrem geſtrigen Gewinn 1½
Proz. her. Im übrigen eröffneten
Rütgerswerke und Zellſtoff Waldhof je ¼ Proz. niedriger. AG.
für Verkehr, Reichsbahn=VA. und Weſtdeutſche Kaufhof (vormals
Tietz) lagen behauptet. Reichsbankanteile plus ½ Proz. Durch
feſte Haltung zeichneten ſich wieder Kunſtſeideaktien aus. Bemberg
gewannen 1½ und Aku 1 Proz. — In der zweiten Börſenſtunde
blieb das Geſchäft an allen Märkten ruhig und die Aktienkurſe
bröckelten weiter ab. Der Rentenmarkt lag auch ſpäterhin noch
freundlicher: Altbeſitz und ſpäte Schuldbücher gewannen je ½
Pro=
zent; „Neubeſitzanleihe plus 5 Pfg. Stadt= und Staatsanleihen
lagen bei ru. gem Geſchäft unverändert. Eine recht freundliche
Lage hate der Pfandbriefmarkt zu verzeichnen.
W
Wictſchaftliche Rundſchau.
Richtzahl der Großhandelspreiſe vom 21. März. Die
Richt=
ßahl der Großhandelspreiſe für den 21. März ſtellt ſich auf 95,8;
ſie iſt gegenüber der Vorwoche (95,9) wenig verändert.
Ein= und Ausfuhr von Lederſchuhwerk im Februar 1934. (In
den Paarzahlen ſind die als Rückwaren ein= bzw. ausgeführten
Schuhwaren nicht enthalten.) Im Februar 1934 wurden 6917
Paar Lederſchuhe aller, Gewichtsklaſſen (Poſ. 556 0—c des
deut=
ſchen Zolltarifs) eingeführt gegenüber 8640 Paar im Februar 33.
Dies bedeutet einen Rückgang der Einfuhr um 20 Proz.
Gegen=
über dem Vormonat Januar 1934 mit 3996 Paar iſt im Februar
1934 die Einfuhr um 73 Prozent geſtiegen. Die Ausfuhr von
Le=
derſchuhen im Februar 1934 betrug 56 262 Paar. Sie iſt
gegen=
über Februar 1933 mit 55 191 Paar um 2 Prozent geſtiegen. Im
Vergleich zum Januar 1934 mit 72 503 Paar iſt die Ausfuhr im
Februar 1934 um 22.5 Prozent zurückgegangen. Im Februar 1934
betrug der Wert der Lederſchuheinfuhr 91 000 RM., der
Leder=
ſchuhausfuhr 347 000 RM.; danach ergab ſich im Februar 1934
in
Aktivſaldo von 256 000 RM. gegenüber einem Aktivſaldo von RM.
315 000 im Februar 1933 (Rückgang 18,5 Prozent).
Heinrich Lanz AG., Mannheim. Die Geſellſchaft beſchäftigte
am 31. März 1932 1360 Mann, heute 2900. Innerhalb zweier
Jahre konnte die Belegſchaft alſo wieder um 1540 Arbeiter erhöht
werden. Die Zahl der Angeſtellten hat innerhalb des letzten
Jah=
res um 200 auf 800 zugenommen, ſo daß die heutige
Geſamtbeleg=
ſchaft rund
3700 Köpfe beträgt. An Arbeitsſtunden wurden im
März 1932:
29 200, im März 1934: 552 000 geleiſtet. In der Zeit
vom Oktober 1933 bis 15. März 1934 konnten allein 232
Neuein=
ſtellungen erfolgen. Vorausſichtlich werden in Kürze weitere 200
bis 250 Mann für die Saiſon eingeſtellt werden können. Für
Neu=
anſchaffungen und Reparaturen wurden 1933 482 000 RM.
aus=
egeben, für das laufende Jahr ſind für den gleichen Zweck RM.
509 000 vorgeſehen.
Die erſten Abſchlüſſe der neuen Nordwolle=Geſellſchaften. In
der Sitzung des Aufſichtsrats der Norddeutſchen Woll= und
Kamm=
garninduſtrie AG., Delmenhorſt, wurde beſchloſſen, nach Vornahme
von reichlichen Abſchreibungen und Rückſtellungen der auf den 3. 5.
einzuberufenden GV. die Verteilung einer Dinidende von 7 Proz.
vorzuſchlagen.
— Der Aufſichtsrat der Wollgarnfabrik Tittel u.
Krüger und St
ternwollſpinnerei AG., Bremen, beſchloß gleichfalls,
nach Vornahme von reichlichen Abſchreibungen und Rückſtellungen
der GV. am 3. 5. 1934 die Verteilung von 7 Proz. Dividende
vor=
zuſchlagen.
Ankauf von Zloty=Wechſeln und Schecks auf Polen durch die
Reichsbank. Nach Aufnahme der amtlichen Notierung für die
polniſche Währung in Berlin kauft die Reichsbank nunmehr außer
Wechſeln und Schecks über RM. oder landesfremde Währung auf
Polen unter den allgemein gültigen Bedingungen auch Abſchnitte
an, die über Zloty lauten, und zwar ſowohl mit einer Laufzeit bis
zu drei Monaten, als auch kommiſſionsweiſe für Rechnung der
Deutſchen Golddiskontbank Wechſel mit einer Laufzeit bis zu ſechs
Monaten. Die Abrechnung geſchieht zum Berliner Mittelkurs für
telegraphiſche Auszahlungen Polen. An Zinſen werden für Zloty=
Wechſel und =Schecks auf Polen mindeſtens acht Tage zum
offiziel=
len polniſchen Diskontſatz — zurzeit 5 Prozent — berechnet.
Vor=
datierte Schecks werden weder angekauft noch zum Einzug
über=
nommen, weil ſie von den Banken in Polen nicht bezahlt werden.
5proz. Buenos Aires=Anleihe von 1908. Die ſtändige
Kom=
miſſion zur Wahrung der Intereſſen deutſcher Beſitzer
ausländi=
ſcher Wertpapiere, Berlin, gibt im Anſchluß an ihre
Veröffentli=
chung vom Oktober 1933 folgendes bekannt: Laut Mitteilung der
deutſchen Zahlſtelle der Anleihe, der Dresdner Bank in Berlin,
ſind dieſer in Uebereinſtimmung mit dem ſeinerzeit von der
Re=
gierung der Provinz Buenos Aires gemachten Vorſchläge die
Ein=
löſemittel zur Verwendung für den Kuvon per 1. April 1934
be=
reitgeſtellt worden. Aus dieſen Mitteln werden die Kuvons der
neuen Bogen bezahlt. Der Aufdruck wird durch die Dresdner
Bank veranlaßt werden, bei der die zur Einlöſung gelangenden
Aprilkupons ſowie die dazu gehörenden Rückſtandszertifikate
ein=
zureichen ſind.
Las Geſek über die Erhebung einer Abgabe
der Aufſichtsratsmikglieder.
Das vom Reichskabinett verabſchiedete Geſetz über die
Er=
hebung einer Abgabe der Aufſichtsratsmitglieder ſieht vor, daß
Mitglieder eines Aufſichtsrats oder Verwaltungsrats von
Geſell=
ſchaften, bei denen die Geſellſchafter nicht als Unternehmer (
Mit=
unternehmer) anzuſehen ſind, einer Abgabe in Höhe von 10 v.H.
unterliegen, und zwar die Vergütungen jeder Art, die ihnen von
den genannten Unternehmungen" für die Ueberwachung der
Ge=
ſchäftsführung nach dem 31. März 1934 gewährt werden. Die
Ab=
gabe wird nicht erhoben, wenn die Vergütung für das einzelne
Aufſichtsratsmitglied den Jahresbetrag von 100 RM. nicht
über=
ſteigt.
In der Begründung wird geſagt, daß dieſes Geſetz keine neue
Belaſtung der Auſſichtsratsmitglieder bringt, ſondern lediglich die
bisher unter der Bezeichnung Zuſchläge der
Aufſichtsratsmitglie=
der beſtehende Sonderbelaſtung auf die Zeit nach dem 31. März
1934 ausdehnt.
Produkkenmärkke.
* Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 24. März
(pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Erdkohlraben, Karotten und
Gelberüben 8—10, Roterüben 12—15, Schwarzwurzeln 20, Spinat
20—25 Rotkraut 15—20, Weißkraut 12—15, Wirſing 15—18,
Ro=
ſenkohl 25—30, Zwiebeln 9—10, Knoblauch 40, Tomaten 50,
Feld=
ſalat (Lattich) 80—100, Endivienſalat 15—25. Kopfſalat 20.
Blu=
menkohl 30—50 Rettich 5—10, Meerrettich 10—30;
Speiſekartof=
feln 3½—4; Tafeläpfel 15—35, Wirtſchaftsäpfel 10—15;
Tafelbir=
nen 20—25, Wirtſchaftsbirnen 10—18; Apfelſinen 20—25, Zitronen
—5. Bananen 35: Süßrahmbutter 155, Landbutter 130—140,
Weichkäſe 20—25, Handkäſe 4—12, friſche Eier 9—11; Hühner 70
bis 90, Enten 100—110, Tauben 60 und 70, Ziegenlämmer 50—60,
Hahnen 90—100; Rindfleiſch friſch 56, Kalbfleiſch 70. Hackfleiſch 64.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 24. März. Das
Näher=
rücken der Oſterfeiertage machte ſich in der abgelaufenen Woche in
einem ziemlich lebhaften Geſchäft bemerkbar, zumal die Preiſe
eine gelinde Steigerung erfahren haben. Der Kleinhandel nahm
in größerem Umfange Käufe vor. Die Zufuhren haben ſich
weſent=
lich verringert, wobei die letzten verſchiedenen Maßnahmen zur
Verhinderung der ſtarken Auslandsangebote von Einfluß waren.
Die Beſtände an deutſchen und den wenigen holländiſchen Eiern
reichen jedoch für den Bedarf aus. Als
Großhandelsverkaufs=
preiſe notierte man in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M.:
Deut=
ſche Friſcheier Kl. S. 10.25, Kl. a) 9,5, Kl. b) 8,75, Kl. c)/8,25;
Holländer Kl. S. 9,75. Kl. a) 9. Kl. b) 8,5.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Das Geſchäft im
But=
tergroßhandel iſt wieder ſtiller geworden, lediglich ſeitens der
Backwareninduſtrie war Nachfrage in minderer Butter vorhanden.
Im allgemeinen blieben die Zufuhren, obſchon ſie nicht groß ſind,
ausreichend. Der Großhandels= Einſtandspreis blieb für
deutſche und holländiſche Markenbutter mit 132,00 RM. pro 50 Kg.
unverändert. Deutſche Landbutter koſtete als Verkaufspreis an
den Kleinhandel 125—130 Mark.
Berliner Getreide=Großmarkt vom 24. März. Zum
Wochen=
ſchluß Geſchäft nur ſchleppend. Die Grundterdenz jedoch weiter
ſtetig, da die Forderungen im allgemeinen unnachgiebig lauten.
Namentlich in Brotgetreide bekunden ſowohl die Käufer als auch
die Abgeber Zurückhaltung. In Mehlen kommen laufend
Bedarfs=
abſchlüſſe zuſtande. Hafer und Gerſte bei ruhigem Geſchäft ſtetig.
Beſonders Roggenexportſcheine ruhiger.
Diehmärkke.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 24. März. Zugeführt waren
325 Stück; verkauft wurden 250 Tiere. Bei amtlicher
Preisnotie=
ung koſteten Milchſchweine das Stück 12—16 RM., Läufer das
Stück 16—25 RM. Marktverlauf: gut.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Büros der Induſtrie= und Handelskammer für das Rhein=
Mainiſche Wirtſchaftsgebiet und der Außenhandelsſtelle für das
Rhein=Maingebiet bleiben am Oſterſamstag für den Verkehr mit
dem Publikum geſchloſſen.
Ab 24. März 1934 gelten folgende Preiſe für Halbzeug (in
RM. je 100 Kilo für Abſchlüſſe auf 100 Kilo): Kupfer: Bleche
77,75 (77.00), Rohre 93,75 (93,00), Drähte und Stangen 70,75
(70,00), Schalen 168 (167).
Am freien Markt in London wurden geſtern zu einem Preis
von 136 Schill. 3 Pence Gold im Werte von 230 000 Pfd. Sterl.
gehandelt.
Der Abſchluß der Deutſchen Bank
Der AR. der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft
geneh=
migte den Abſchluß per 31. Dezember 1933, der nach 285 266 RM.
(170 073 M.) Abſchreibungen auf Mobilien einen Betriebsgewinn
von RM 25 931 955 (27 316 872) aufweiſt. Davon ſollen RM.
25 046 929 zu Abſchreibungen und Rückſtellungen verwendet und
RM. 885 026 auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die Bilanz
verzeichnet (alles in Mill. RM.) auf der Paſſivſeite bei einem
AK. von 130 (144) und einem Reſervefonds von RM. 25,2 (25,2)
für Gläubiger 2610,3 (2812,9), für Akzepte 230,5 (225,1), für 6
pro=
zent. Dollardarlehen RM. 35,8 (44,3), für Verbindlichkeiten 4,02
(4,039). Auf der Aktivſeite ſtehen Kaſſe, fremde Geldſorten und
fällige Zins= und Dividendenſcheine mit 62,7 (50,8), Guthaben bei
Noten= und Abrechnungsbanken mit RM. 53,6 (55,7), Schecks,
Wechſel und unverzinsliche Schatzanweiſungen mit RM. 745,6
(763,2), Noſtroguthaben bei Banken und Bankfirmen mit RM
57,9 (78,5), Reports und Lombards gegen börſengängige
Wert=
papiere mit 8,2 (7,2), Vorſchüſſe auf verfrachtete oder eingelag
Waren mit RM. 1109,1 (1244,2), eigene Wertpapiere mit
44,4 (44,9), Beteiligungen an Gemeinſchaftsgeſchäften mit R!
59,9 (66,6), dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und
Bankfirmen mit RM. 70,3 (54,6), Schuldner mit RM. 1684,1
(1742,0), Bankgebäude mit 55,6 (55,8) und ſonſtiger Beſitz
Gebäuden oder Liegenſchaften mit RM. 33,1 (49,5) zu Buch.
In dem Geſchäftsbericht der Deutſchen Bank und Disconto=
Geſellſchaft für das Jahr 1933 wird zunächſt auf die entſchieden
Wendung zum Beſſeren, die ſich im deutſchen Wirtſchaftsleben
während des erſten Jahres der nationalſozialiſtiſchen Reichsfüh
rung Bezug genommen. Wenn die Bank vorſchlage, auch in dieſem
Jahre den Reingewinn von 25 Millionen RM. nach einem V
trag auf neue Rechnung von 0,88 Mill, RM. zu Abſchreibungen
und inneren Rückſtellungen unter Verzicht auf
Gewinnausſchüttun=
zu verwenden, ſo werde ſie damit der Tatſache gerecht, daß
Wirtſchaftsbelebung noch nicht die Nachwehen und die Spuren d
ſchweren Erſchütterung der vergangenen Jahre und ihrer Aus
wirkungen auf einzelne geſchäftstätige Debitoren hat voll
aus=
gleichen oder beſſern können. Auch in dieſem Jahre glaubt die
Verwaltung, der Geſamtwirtſchaft und damit auch der Bank ſowie
den Aktionären am beſten zu dienen, wenn ſie wiederum die
Er=
haltung und Stärkung ihrer inneren Kraft zur Erfüllung ihrer
Aufgaben im Dienſte der Allgemeinwirtſchaft für ihre Entſchlüſſe
richtunggebend ſein laſſe. Die Bank habe ſich nach Kräften
be=
müht, den wirtſchaftlichen Erholungsprozeß zu unterſtützen und
alle gerechtfertigten Kreditwünſche zu erfüllen.
Zu einzelnen Poſten der Bilanz macht der Bericht diesmal
ſehr eingehende Ausführungen; das gilt insbeſondere für die
Gläu=
biger auf der einen Seite und die Schuldner auf der anderen Seite.
Die geſamten Gläubiger ſind in den letzten fünf Jahren von 4729
auf 2610 Mill. RM. zurückgegangen. Der Rückgang von 1932 auf
1933 beträgt 202 Mill. RM. Dieſer Rückgang entfällt ausſchließ
lich auf den Abgang von Währungsgeldern, ſowie den
Kursrück=
gang von Dollar und Pfund.
Die Geſamtumſätze ſind von 94,9 Milliarden RM. im Vorjahr
auf 91,2 Milliarden zurückgegangen. Der Rückgang beträgt
dem=
nach rund 4 Prozent gegen 35 Prozent im Vorjahr. Trotz der
all=
gemeinen Anſtiegsbewegung in der Wirtſchaft ergab alſo das
Be=
richtsjahr zunächſt nur einen Stillſtand in der Umfatzſchrumpfung.
Die Erklärung hierfür liegt vor allem in dem Abſinken der
Außen=
handelsziffern und der dadurch verurſachten Umſatzverminderung
im Rembours= und Deviſengeſchäft.
Zu dem Verkauf des Bankgebäudes der ehemaligen Disconto=
Geſellſchaft an das Reich wird ausgeführt, man habe ſich hierbei
von einem der Bank nur Laſten auferlegten Grundſtück befreit,
Der Rückgang des Gewinnes aus Zinſen und Wechſeln um rd.
10,2 Mill. RM. iſt zu einem Teil auf die Schrumpfung der Bilanz,
zum anderen Teil auf die allgemein eingetretene Senkung der
Zinsſpanne zurückzuführen. Aus dem gleichen Grunde gingen die
Einnahmen aus Gebühren um 1,4 Mill. RM. zurück, obwohl die
im Wertpapiergeſchäft vereinnahmten Proviſionen gegenüber dem
Vorjahr erheblich ſtiegen. Aus Vorſichtsgründen wurden auf
Forderungen an Zinſen und Gebühren rd. 11 Mill. RM. gegen
14,5 Mill. RM. im Vorjahr zurückgeſtellt. Die Handlungsunkoſten
haben im Intereſſe der Stützung des Arbeitsmarktes bewußt nicht
den urſprünglich beabſichtigten Rückgang erfahren. Im Zuge ihrer
auf Dezentraliſation gerichteten Beſtrebungen beabſichtigt die
Ver=
waltung, eine Umbildung ihrer bisherigen Landes= und
Ortsaus=
ſchüſſe vorzunehmen. Die Hauptfilialen ſollen in ihrer
Verbin=
dung mit der örtlichen Wirtſchaft geſtärkt werden Zu dieſem Zweck
ſollen ihnen Bezirksbeiräte beigegeben werden.
Berliner Kursbericht
vom 24. März 1934
Oeviſenmarkt
vom 24. März 1934
Berl. Handels=Ge
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llohd
Al. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Viie
63.25
64.50
28.375
32.625
30.875
130.75
66.50
18.50
80.50
148.75
118.—
Mſe
Elektr. Lieſerung 160.75
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerle
Geſ.f.eleltr. unter
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwverle
Kolsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel.
Negfe
36.75
100.125
95.—
77.
75.2*
413.5
67.2
S7.
65.25
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Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerle
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſa 1Lin=
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werie
18—
60.375
147.—
21.25
44.875
115.50
68.50
193.—
101.25
26.—
67.—
7.25
1C6.50
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Frankfurter Kursbericht vom 24. März 1934.
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Sonntag, 25. März 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 — Seite 19
Beutsche Bank und Piscento-Gesellschaft.
Geschäftsbericht Für das Jahr 1933-
Während des ersten Jahres der nationalsozialistischen Reichsführung hat sich im
Wirtschafts-
leben Deutschlands eine entschiedene Wendung zum Besseren vollzogen. Sie war das Ergebnis
tat-
kräftiger staatlicher Maßnahmen auf dem Gebiet der Arbeitsbeschaffung und Wirtschaftspolitik,
aber auch wiedergeweckter Unternehmungslust auf der Grundlage einer aus der polltischen
Neu-
ordnung geborenen Vertrauensstärkung. Die Verminderung der Zahl der Arbeitslosen um 2630000
in Jahresfrist und die Vermeidung des in früheren Jahren regelmäßig eingetretenen schweren
Winter-
rückschlages ist eine außerordentliche wirtschaftspolitische Leistung, die nun auf dem Boden einer
neuen wirtschaftlichen und sozialen Gesinnung möglich war. Im Verlauf des Jahres hat der Fortgang
der Anstiegsbewegung auch in einer Zunahme der in der Wirtschaft erzeugten und umgeschlagenen
Gesamtgütermenge Ausdruck gefunden.
Auch die Effektenmärkte haben nach einer fast fünf Jahre währenden Stockung erstmals
wieder eine Belebung erfahren, und im besonderen hat sich am Rentenmarkt ein starker Anstieg
durchgesetzt. Damit ist die Zinssenkung für langtristiges Kapital eingeleitet, die eine der
entscheiden-
den Voraussetzungen für die weitere Belebung der privaten Unternehmertätigkeit und für neuen
Wirtschaftsaufschwung bildet.
Wenn wir vorschlagen, auch in diesem Jahre den Reingewinn von Rl. 25046928,63 nach
einem Vortrag auf neue Réchnung von RM. 885 026,16 zu Abschreibungen und inneren Rückstellungen
unter Verzicht auf Gewinnausschüttung zu verwenden, 8o werden wir damit der Tatsache gerecht, daß
die Wirtschaftsbelebung noch nicht die Nachwehen und die Spuren der schweren Erschütterung der
vergangenen Jahre und ihre Auswirkungen auf einzelne geschäftstätige Debitoren hat voll
aus-
gleichen oder bessern können. Auch in diesem Jahre glauben wir der Gesamtwirtschaft und damit
auch unserer Bank sowie unsern Aktionären am besten zu dienen, wenn wir wiederum die Erhaltung
und Stärkung unserer inneren Kraft zur Erfüllung unserer Aufgaben im Dienste der
Allgemeinwirt-
schaft für unsere Entschlüsse richtunggebend sein lassen.
Wir haben uns nach Kräften bemüht, den wirtschaftlichen Erholungsprozeß zu unterstützen
und alle gerechtfertigten Kreditwünsche zu erfüllen. Es konnten im Zusammenhang mit der
ein-
getretenen Lockerung des kreditwirtschaftlichen Gefüges in namhaften Summen neue Kredite au
alle Wirtschaftssweige hinausgelegt und außerdem erhebliche Beträge für die öffentliche
Arbeits-
beschaffung zur Verfügung gestellt werden. Wir dürfen für uns in Anspruch nehmen, damit das unsrige
zu der Uberwindung der Wirtschaftsstockung und zur Verminderung der Arbeitslosigkeit beigetragen
zu haben. Des weiteren waren wir in der Lage, durch eine Reihe großer Sanierungen an der
Aus-
räumung von Gefahrenherden in der Wirtschaft maßgeblich mitzuwirken. Die dabei unvermeidlichen
Opfer mußten wir bringen, um die Unternehmungen wieder lebensfähig zu machen und damit
zu-
gleich auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung vor ernsten Rückschlagsgefahren zu bewahren.
Angesichts der zahlreichen Vorwürfe, die mit mannigfachen, zum Teil sich widersprechenden
Begründungen gegen die Banken erhoben worden sind, haben wir die Bankenquete begrüßt und an
der Beschaftung der für die Untersuchung erforderlichen Unterlagen bereitwillig mitgewirkt. Die
Be-
deutung der Enquete-Veranstaltung wird nicht zuletzt auch darin liegen, daß sie Gelegenheit gegeben
hat, falsche Vorstellungen zu beseitigen und Licht in bisher nur unzulänglich erkannte Tatsachen und
Zusammenhänge zu bringen, insbesondere auch die Erkenntnis von der Notwendigkeit der
Rentabili-
tät des Bankgewerbes zu festigen.
Wir haben im Rahmen unseres Gesamtinstituts unsere Bemähungen in Richtung einer s0 weit
wie möglich gehenden Dezentralisierung fortgesetzt. Durch das seit Jahrzehnten erprobte Sustem
unserer Filialorganisation wird unseren Niederlassungen alle örtlich nötige Bewegungstreiheit und
Anpassungsfähigkeit gewährleistet, während gleichzeitig die unentbehrliche Zusammenfassung der
Geschäftsleitung in Berlin gesichert ist. Die früher geschilderten Verbesserungen unserer innere
Geschäftsorganisation mit ihrer rechnerischen Erfassung der Ergebnisse der einzelnen Geschäftszweige
haben sich bewährt und auch in der Bankenquete weitgehende Beachtung gefunden.
Im Laufe des Geschäftsjahres haben wir das Bankgebäude der ehemaligen Disconko-
Gesell-
schaft Unter den Linden-Charlottenstraße-Behrenstraße, das seit der Fusion der Deutschen Bank
mit der Disconto-Gesellschaft leer gestanden hat, an das Deutsche Reich veräußert. Wir sind damit
von einem uns nur Lasten auferlegenden Grundstück befreit: unser Konto Sonstiger Besitz an
Ge-
bäuden und Liegenschaften verringert sich um diesen Wert. Der Verkaufspreis bestand neben einem
Posten Reichsschatzanweisungen in nominal RM. 14000000 unserer Aktien. Diese stammen aus dem
Besitz der Deutschen Golddiskontbank, deren Beteiligung an unserem Unternehmen sich also um
diesen Betrag vermindert. Nachdem wir von dem Reichsminister der Justiz durch Verfügung vom
14. November 1933 Nr. IIIm 3389 von der Beobachtung des 8 1 der ersten Durchführungsverordnung
zur Verordnung über die Kapitalherabsetzung in erleichterter Form befreit worden sind, beantragen
wir bei der Generalversammlung, die Einziehung dieser RM. 14000 000 Aktien in erleichterter Form
zu beschließen, In unserer Bilanz und Gewinn- und Verlust-Rechnung am 31. Dezember 1933 sind
der Gesetzesvorschrift gemäß das Grundkapital und die Reserven bereits in der Höhe ausgewiesen,
wie sie sich nach Durchführung des Kapitalherabsetzungs-Beschlusses stellen. Der auf Grundstücks-
Konto sich ergebende Buchgewinn hat zu Rückstellungen Verwendung gefunden.
Im Berichtsjahre betrugen die Kundschaftsumsätze (also unter Ausschaltung aller
Verrech-
nungen mit unseren Filialen und Nostroverbindungen) mit Banken und Bankiers 26,273 Mrd. RM.,
mit Nichtbankiers 64,879 Mrd. RM., insgesamt 91,152 Mrd. RM.
Im Jahre 1932 hatten sich die Gesamtumsätze auf RM. 94 893 119000 belaufen. Es ist demnach
im Jahre 1933 noch ein Rückgang von rund 4 %6 erkolgt, während das Jahr 1932 im Vergleich zu 1931
einen solchen von rund 35 %0 gebracht hatte, Trotz der eingangs verzeichneten allgemeinen
Anstiegs-
bewegung in der Wirtschaft ergab als0 das Berichtsjahr für unser Institut zunächst nur einen
Still-
schrumpfung. Die Erklärung hierfür liegt vor allem in dem Absinken der
Außen-
stand in der Umsa
handelsziffern (1932: 10,4 Mrd. RM.; 1933: 9 1 Mrd. RM.) und der dadurch verursachten
Umsatz-
verminderung im Rembours- und Devisengeschäft.
Die Zahl der Konten hat sich von 791 000 bei Jahresbeginn auf 779000 verringert; der
Rück-
gang entfällt fast ausschließlich auf die fortschreitende Auflösung von in fremden Währungen
ge-
führten Konten. Letztere haben um 33,10% abgenommen, während die Reichsmark-Konten nur um
zurückgegangen sind
0,10%
Wir unterhalfen an 276 Plätzen Niederlassungen, daneben noch 180 Stadtdepositenkassen.
von denen sich 65 in Groß-Berlin befinden. Acht Niederlassungen liegen im Saargebiet, im Freistaat
Danzig und in Polnisch-Oberschlesien. Im Laufe des Geschäftsjahres haben wir unsere
Geschäfts-
stellen in Ahlen i. W., Biberach, Brockau, Bühl, Eberswalde, Haynau, Lampertheim, Lemgo,
Ma-
rienburg, Oranienburg und Schwetzingen geschlossen.
Im Jahre 1933 konnten wir zur Entlastung des Arbeitsmarktes nahezu 1000 Arbeitsuchende
in unsere verschiedenen Betriebsstätten einstellen. Da rund 400 unserer alten Mitarbeiter in den
Ruhestand traten und die Zahl unserer weiblichen Angestellten, zumeist infolge Verheiratung, sich
um mehr als 200 verringerte sowie weiter eine Anzahl unserer Mitarbeiter dürch Tod oder
Berufs-
wechsel aus unseren Diensten schied, belief sich am 1. Januar 1934 unser Personal einschließlich der
Lehrlinge und der gewerblichen Angestellten auf 16 789 gegen 16614 im Vorjahre.
Die gesamten Bezüge des Vorstandes (12 Mitglieder) laben im Jahre 1933 RM. 593637 50
betragen; die Mitglieder des Aufsichtsrats erhalten gemäß 8 27 unserer Satzung für das
Geschäfts-
jahr 1933 keine Bezüge, sondern lediglich die ihnen satzungsgemäß als Mitgliedern des Hauptaus-
Schusses zustehende feste Vergütung von insgesamt RM. 42750.
Die sich aus unseren Beteiligungen für uns etwa ergebenden Risiken sind bei der Bewertung
der einzelnen Posten berücksichtigt worden.
Das Konto der Gläubiger ist im Jahre 1933 um RM. 202000000 zurückgegangen, und zwar
entfällt dieser Rückgang ausschließlich auf den Abgang von Währungsgeldern sowie den
Kursrück-
gang von Dollar und Pfund. Unsere inländischen Kunden waren an diesem Rückgang der
Währungs-
gelder nur mit rund RM. 19500 000 beteiligt, wovon sich etwa RM. 5500000 aus der Wertminderung
von Dollar und Pfund ergaben; der Rest von rund RM. 182500 000 entfiel auf unsere ausländischen
Geschäftstreunde, Allein die von unserer Kundschaft bei Dritten benutzten Kredite zeigten gegen
das Vorjahr eine Verringerung um RM. 132 700 000 einschließlich der Währungsentwertungen. Die
Rückzahlungen sind in der Hauptsache durch Registermark geleistet worden.
Die Reichsmarkeinlagen unserer Bank weisen gegenüber 1932 keinen Rückgang auf, obwohl
im Laufe des Berichtsjahres bedeutende Beträge in Effektenanlagen umgewandelt oder von unseren
Kunden aus Industrie und Handel für schaffende Zwecke abgerufen wurden. Der gegenwärtige
Ab-
schnitt der Krisenüberwindung und des beginnenden Wirtschaftsanstiegs stellt den Banken besonders
schwierige Aufgaben. Auf der einen Seite gibt wachsender Geschäftsumfang vielen Unternehmungen
Veranlassung, nunmehr auf bei den Banken in Reserve gehaltene eigene Mittel zurückzugreifen und
darüber hinaus sich um neuen Kredit zu bemühen, Auf der anderen Seite hat die wirtschaftliche
Erholung aber noch nicht den Punkt erreicht, in dem die Steigerung der Geschäftstätigkeit und mit
ihr die Verbesserung der Gewinne und Einkommen oder private Kapitalbildung bei den Banken in
Gestalt zunehmender Einlagen sich niederschlägt. Es ergibt sich hieraus, daß für eine gewisse
Uber-
gangszeit der Tendenz wachsender Debitoren eine Solche schrumpfender, zum mindesten aber noch
nicht wieder wachsender Kreditoren gegenübersteht.
Mit Bezug auf die ausländischen Gläubiger verdient die Tatsache Beachtung, daß sich deren
Forderungen auf Reichsmark- und Währungskonten von insgesamt RM. 1823000 000 Ende 1929
auf RM. 403000 000 Ende 1933 vermindert haben. Es ist in diesem Zusammenhange bemerkenswert,
daß den Rechtsvorgängerinnen unseres Instituts in der Vorkriegszeit durchschnittlich weit über eine
Milliarde Mark ausländische Einlagen und Akzeptkredite für die Bedürfnisse des deutschen
Außen-
handels zur Verfügung standen, In den RM. 403000000 Auslandsverpflichtungen sind 130 Millionen
Reichsmark-Guthaben enthalten, die also nicht zur Auslandsverschuldung im eigentlichen Sinne
gezählt werden können, Von den Währungsguthaben unserer Auslandsgläubiger in Höhe von R.
273000 000 einschließlich der bei Dritten benutzten Kredite unterliegen rund RM. 233 200000 dem
Deutschen Kreditabkommen von 1933.
Unseren Währungsverpflichtungen stehen Forderungen in fremden Währungen in gleicher
Höhe gegenüber.
Von unseren am 31. Dezember 1932 noch ausstehenden s 10537000 6% Notes konnten wir
im Laufe des Jahres 1933 g 1984000 erwerben. Es befinden sich somit von den ursprünglich begebenen
8 25000 000 6 % Notes noch s 8553000 im Umlauf. Unsere Verpflichtung hieraus haben wir zum
Gold-
kurs von 4,192 in die Bilanz eingestellt; den umlaufenden Notes steht ein gleich hoher Betrag zu
dem gleichen Kurse unter den Schuldnern gegenüber. Das Dollar-Darlehen wird am 1. September 1935
zur Rückzahlung fällig.
Die von uns geleisteten Bürgschaften haben sich hauptsächlich infolge Wegfalls einiger
Bie-
tungs- und Lieferungsgarantien um Rll. 28000 000 ermäßigt. Nicht ziffernmäßig verbucht Bt unser
gesetzlich vorgeschriebener Anteil an der Wirtschaftsgarantie zugunsten der Deutschen
Gold-
diskontbank.
Von den in unserem Bestand befindlichen Reichsmark-Wechseln auf Bankplätze sind nahezu
95 % reichsbankfähige Abschnitte; der Rest entfällt auf Kommunalwechsel, Wechsel mit geringfügigen
Formfehlern und aus ähnlichen Grunden nicht reichsbankfähige Abschnitte.
Die Beteiligungen an Gemeinschaftsgeschäften ermäßigten sich teils durch Abgänge, teils
durch Abschreibungen um RM. 6 700 000.
Die Schuldner erscheinen teils in Auswirkung der Dollarentwertung, teils infolge der durch
den Ablauf der Wirtschaftskrise bedingten Abschreibungen und Rückstellungen um Rl. 57900000
verringert, In Wirklichkeit hat der Zugang an Schuldnern diesen Betrag überschritten; denn das Mäß,
in dem wir uns Handel und Industrie für neue Kreditgewährung zur Verkügung stellen konnten,
kommt in den Stichtagsziffern der Bilanz nicht zum Ausdruck. Es war ein wesentliches Ergebnis
der eingetretenen Wirtschaftsbelebung, daß viele Kredite zurückgezahlt wurden, die lange erstarrt
gewesen waren. An ihrer Stelle konnten neue und wirksamer Arbeitsbeschaffung dienende Kredite
gegeben werden. Insgesamt haben wir im Verlaufe des Berichtsjahres nicht weniger als 35% der
Schuldnersumme einschließlich Warenvorschüsse des Jahresanfangs neu ausgeliehen. Diese neuen
Ausleihungen entsprachen einer Summe von 707 Millionen RM. und bedeuteten gegenüber dem
Vor-
jahr eine Steigerung um 162%- Zieht man die obere Grenze der Kleinkredite bei RM. 20000, so entfiel
aut sie genau ein Drittel unserer gesamten Kreditneugewährung im Jahre 1933. Daß die
Klein-
kredite dem ausmachenden Betrag nach nur einen verhältnismäßig geringen Anteil an unserer
Gesamt-
kreditgewährung haben, ist nicht das Ergebnis einer Bevorzugung der Großunternehmungen, sondern
nur die natürliche Folge der Zusammensetzung des deutschen Wirtschaftskörpers und des hohen
Anteils, den die Mittel- und Großunternehmungen an der Gesamtproduktion und an der Gesamtzahl
der industriellen Arbeiterschaft haben.
Die Handlungsunkosten haben sich im Berichtsjahre um weitere RM. 7700 000 gesenkt,
von denen auf Steuern und Abgaben rund RM. 3 200 000 entfallen. Die von uns im Geschäftsbericht
für 1932 erwähnte Unkosteneinsparung haben wir bewußt nicht in dem geplanten Umfange
durch-
geführt, weil wir zur Stützung des Arbeitsmarktes bei der Einstellung von Arbeitskräften und
Ver-
gebung von Aufträgen über das Maß des unbedingt Erforderlichen hinausgegangen sind und außerdem
in beträchtlichem Ausmaße Aufwendungen für öffentliche Zwecke gemacht haben.
Auch an dieser Stelle gedenken wir in dankbarer Anerkennung der verständnisvollen und
lingebenden Tätigkeit unserer gesamten Mitarbeiterschaft im ganzen Reiche und in unseren
aus-
ländischen Stellen. Wir betrachten es als unsere besondere Aufgabe, den Gedanken der
Betriebs=
gemeinschaft im Sinne der nationalsozialistischen Bewegung unter allen Angehörigen unseres In-
Stituts nach Kräften zu fördern.
Berlin, den 20. März 1934.
(3499
Der Vorstand der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft
Mosler Rösler Rummel Schlieper
Blinzig Brunswig Kimmich
Wintermantel
Sippell
Solmssen
Ortsſatzung für die Stadt Darmſtadt.
die Räumungsfriſten für den Umzugstermin
am 1. April 1934 betreffend.
Auf Grund des Artikels 21 der Heſſiſchen
Ge=
meindeordnung vom 10. Juli 1931 (Reg.=Blatt
S. 115) und des Geſetzes, die Räumungsfriſten bei
der Wohnungsmiete betreffend, vom 6. Januar
1906 (Reg.=Bl. I S. 9), wird mit Genehmigung
der Miniſterialabteilung Ib (Innere Verwaltung)
des Heſſiſchen Staatsminiſteriums No. A. u. W.
4357 folgende Ortsſatzung für die Stadt
Darm=
ſtadt erlaſſen.
Das Ortsſtatut der Bürgermeiſterei Darmſtadt
vom 27. November 1906 über die
Räumungs=
friſten bei der Wohnungsmiete wird für die Dauer
der Gültigkeit dieſer Ortsſatzung aufgehoben.
8 2.
Es ſind zu räumen:
a) Wohnungen von 1 bis 2 Wohnzimmern mit
Zubehör bis zum 2. Werktag (4. April) bis
16 Uhr,
b) Wohnungen von 3 bis 4 Wohnzimmern mit
Zubehör bis zum 4. Werktag (6. April) bis
16 Uhr.
c) alle übrigen Wohnungen bis zum 5. Werktag
(7. April) bis 16 Uhr.
Ddie in § 2 vorgeſehene Vergünſtigung wird
bei Wohnungen, von zwei und mehr. als zwei
Wohnzimmern den ausziehenden
Wohnungsmie=
tern nur unter der Bedingung gewährt, daß
a) bei Wohnungen bis zu 3 Wohnzimmern mit
Zubehör: 1 Wohnzimmer
b) bei Wohnungen von mehr als 3
Wohnzim=
mern mit Zubehör: 2 Wohnzimmer ſchon am
erſten Werktag (3. April) bis 16 Uhr
voll=
ſtändig geräumt und dem Hauseigentümer
oder dem einziehenden Mieter zur
Unter=
bringung von Einzugsgut zur Verfügung
ge=
ſtellt werden.
Dieſe Ortsſatzung tritt am 31. März 1934 in
Kraft und verliert ihre Gültigkeit am 8. April
934. An dieſem Tage (8. April 1934) tritt das
Ortsſtatut vom 27. November 1906 wieder in Kraft.
Darmſtadt, den 24. März 1934. (ſt.3517
Die Bürgermeiſterei.
Wamboldt,
Kommiſſ. Oberbürgermeiſter.
AON
Hieueroronang
über die Erhebung einer
Ver=
gnügungsſteuer in der Stadt
Darmſtadt.
Der von dem Stadtrat in
ſei=
ner Sitzung vom 15. März 1934
gutgeheißene Nachtrag zu der
obi=
gen Steuerordnung liegt in der
Zeit vom 28. März bis 4. April
1934 im Stadthaus, Zimmer Nr.
16, zur Einſicht offen. (ſt.3518
Darmſtadt, den 19. März 1934.
Bürgermeiſterei.
Schuhe und
K
S4f
in großer
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Montag, den 26. März
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und 5 Viertelſtück 1930er — 6Halb= und 7V
ertel=
ſtück1,31er — 2 Halb= und 2 Viertelſtück 1932er —
11 Halbſtück 1933er, ſowie 1700 Flaſchen 1 21er
Edel=
weine, Nierſteiner Naturwe ne aus guten und beſten Lagen.
Allgemeiner Probetag am Dienstag, den 27. März
m Traubenſaale der Liedertafel. Die Proben
ſtehen von 9 bis 4 Uhr nachm. auf. Außerdem
ſtehen die Proben am Verſteigerungstage im
Verſteigerungslokal von vorm. 9 Uhr ab auf.
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A
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Beut=
G. m. b. H.
68552
[ ← ][ ]Seite 20 — Nr. 83
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