Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 80
Donnerstag, den 22. März 1934. 196. Jahrgang
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Das dohe died der TAdent
Ein gigankiſches Arbeiksbeſchaffungsprogramm. — Abgabenſenkung und Ermäßigung produkkionskökender Skeuern zur
Enk=
laſtung der Wirkſchaft. — Schuß des Erkrages jeder ehrlichen Arbeit, redlichen Erſparens und redlichen Eigenkums.
*Arbeit
in Freiheit und Frieden.
Mit ſeiner großen Rede hat der Reichskanzler am Mittwoch
den Hammerſchlag getan, durch den im ganzen Vaterlande die
Frühjahrsſchlacht gegen die Arbeitsloſigkeit eröffnet wurde. Mit
berechtigter Genugtuung hat er dabei die Bilanz des vergangenen
Jahres ziehen und auf die Erfolge hinweiſen können, die aus der
Tatkraft der Regierung heraus und dem Zuſammenhalten des
deutſchen Volkes bisher erreicht worden ſind, die aber doch nur
einen Anfang bedeuten ſollen.
Der Kanzler hat ja ſchon im vergangenen Herbſt ſein
Pro=
gramm in drei Abſchnitte eingeteilt, durch das während des
Win=
ters die Fortſchritte des vergangenen Sommers ſichergeſtellt und
im Frühjahr neue Millionen in Arbeit gebracht werden ſollten.
Aus den bereits vorliegenden Plänen, die als Ganzes das größte
Arbeitsprogramm darſtellen, das Deutſchland bisher kannte, hat
der Kanzler Einzelheiten noch nicht angekündigt, hat aber
mitge=
teilt, daß ſchon im vergangenen Jahre Arbeitspläne vorbereitet
waren, für deren Durchführung, weit über eine Milliarde RM.
veranſchlagt und, was noch wichtiger iſt, auch ſichergeſtellt worden
ſind; dazu 300 Millionen Steuergutſcheine zur unmittelbaren
Befruchtung der nationalen Wirtſchaft. 150 Millionen für neue
Eheſtandsdarlehen, wodurch 200 000 Mädchen aus dem
Arbeits=
prozeß herausgenommen und ihrem eigentlichen Berufe zugeführt
werden. Abgabenſenkung und Ermäßigung produktionstötender
Steuern zur Entlaſtung der Wirtſchaft: Der Beginn des Baues an
den Autoſtraßen iſt alſo nur der Anfang deſſen, was vorbereitet
wurde, wobei ſelbſtverſtändlich die Fürſorge für den Bauernſtand
auch weiterhin unvermindert andauern wird.
Und das Entſcheidende: Alle dieſe benötigten Mittel, welche
flüſſig gemacht werden ſollen, ſtammen nicht aus der Notenpreſſe,
ſondern werden ausnahmslos dem ordentlichen Etat entnommen,
ſoweit ſie nicht als dauernde Anlage aus Anleihemitteln
finan=
ziert werden. Mit großer Beſtimmtheit lehnt der Kanzler jeden
Gedanken an eine Inflation ab. Kein Sparer, der ſich von dem
Ertrag ſeiner Arbeit etwas zurückgelegt hat. braucht zu befürchten,
daß er nachträglich um die Früchte ſeines Fleißes gebracht werde.
Keinerlei willkürliche Eingriffe, keinerlei leichtſinnige
Finanz=
gebarung ſollen das zurückgewonnene Vertrauen erſchüttern. Der
Ertrag jeder ehrlichen Arbeit, redlichen Erſparens und redlichen
Eigentums ſtellt der Kanzler unter ſeinen ausdrücklichen Schutz;
allerdings unter ſcharfer Ablehnung jeder Profitgier und
Divi=
dendenpolitik. Denn nicht darauf kommt es an, daß der Einzelne
verdient, ſondern daß dem ganzen Volk das Recht auf Arbeit
ge=
währleiſtet wird. Dieſes Ziel kann und wird erreicht werden,
wenn der warmherzige Appell des Führers erfüllt wird, daß wir
alle mit zuſammengebiſſenen Zähnen unſere Kraft
zuſammenraf=
fen. Das iſt wahre Volkspolitik, das iſt auch wahre
Friedenspoli=
tik, die der Welt zeigen wird, daß wir nichts anderes wollen, als
in Freiheit und Frieden zu leben.
Die Feierſtunde von Unkerhaching.
* Noch lag München im tiefen Schlaf, als morgens 5 Uhr,
wie an jedem anderen Morgen, die Lokomotive der kleinen
Feld=
bahn den erſten Pfiff in den Morgen ſchickte und den Beginn
der Arbeit auf der Bauſtelle Unter=Haching ankündigte. Wie
immer, gingen die 650 Mann dieſes Bauabſchnittes mit Hacke und
Spaten an ihren Platz. Dann wurde von dem Zug der Feldbahn
ein Kippwagen abgehängt und mit ein paar Bohlen feſtgeſtellt.
Von dieſem Wagen aus hat dann der Kanzler, zum deutſchen
Volke von dem Beginn, der neuen Arbeitsſchlacht geſprochen,
Gleich links hinter dem Wagen war eine große Eſtrade errichtet
worden, um das Heer der Tonfilm=Operateure aufzunehmen und
die zahlreichen Photographen.
Im Dorfe Unterhaching war vom frühen Morgen an alles
auf den Beinen. Tauſend fleißige Hände regten ſich, um die letzte
Schleife an die Ausſchmückung zu legen. Alle an der Hauptſtraße
des Dorfes liegenden Häuſer hatten reichen Fahnenſchmuck
an=
gelegt. Die Gemeinde hatte eine Reihe von Fahnenmaſten
errich=
tet, und immer wieder winden ſich ſchmucke Girlanden von Haus
zu Haus und über die Straße.
Die Bauſtelle ſelbſt iſt nicht weiter ausgeſchmückt worden,
wohl aber ſind auf dem Wege von Ramersdorf her unzählige
Fahnenmaſte aufgeſtellt, und auf dem 8 Klm. langen Weg ſind
rund 350 Fahnen gehißt. Auch von der Münchener Stadtgrenze
her und auf dem Tegernſeer=Weg eine Reihe von Maſten mit den
Hakenkreuzbannern. Links und rechts neben der Straße aber
marſchierten die Menſchen zu Tauſenden und Zehntauſenden.
Quer über das Feld und mitten aus dem Walde heraus nahmen
ſie ihren Weg und hatten bald jedes verfügbare Plätzchen rings
um die Bauſtelle eingenommen. Ueberall hatten Schulkinder
Auf=
ſtellung genommen, die ein dichtes Spalier bildeten. Fröhlich
klang aus den vielen tauſend Kinderkehlen, dem Kanzler ein
froher Morgengruß entgegen. Von Kilometer zu Kilometer
pflanzte ſich der Heilruf auf den Führer ſort und
be=
gleitete ſeinen Wagen, bis er, ſtürmiſch begrüßt, auf
der Bauſtelle eintraf.
Zu Beginn des Feſtaktes an der Bauſtelle in Unterhaching
nahm Gauleiter Innenminiſter Wagner, das Wort
und begrüßte den Führer als Schaffer der deutſchen Einheit
und als denjenigen, der als wahrhafter Sozialiſt den deutſchen
Volksgenoſſen wieder Arbeit und Brot gibt. Sein dreifaches
Sieg=Heil wurde jubelnd aufgenommen.
Generalinſpekkor Todt meldel:
Sämkliche Bauſtellen der Reichsaukobahn angekreken!
Generalinſpektor Todt richtete folgende Worte an den
Führer: „Mein Führer! Am 23. September 1933, vor einem
halben Jahre, haben Sie, mein Führer, in Frankfurt a. M.
Befehl gegeben, dieſes gigantiſche Werk der Reichsautobahn in
Angriff zu nehmen. Das vergangene Winterhalbjahr wurde
be=
nutzt zur Vorbereitung der Arbeiten. Am heutigen Tage, zu
Beginn des Arbeitsjahres 1934, ſind in Deutſchland zwölf
große Bauabteilungen eingerichtet, in denen
ins=
geſamt 1000 Kilometer dieſer Bahn in Angriff
genommen worden ſind. Weitere 500 Kilometer
werden amheutigen Tage für die
Bauinangriff=
nahme freigegeben. 15 000 Arbeiter ſtehen heute,
wo das Arbeitsjahr erſt anläuft, auf den Bauſtellen der
Reichsautobahn. Sie haben ihre Arbeitskameraden
hier=
her geſchickt, um an dieſer Feier teilzunehmen. Die
Bauſtel=
len ſind ſämtlich im Betrieb: Hamburg— Altona,
Hannover—Magdeburg, Eſſen—Dortmund, Köln-Düſſeldorf,
Stuttgart—Frankfurt, Halle—Leipzig, Dresden—Chemnitz,
Bres=
lau-Liegnitz, Oſtpreußen, Berlin—Stettin und in der Nähe
Roſenheims. (Bei der Anführung der einzelnen Städtenamen
meldeten ſich die Abordnungen der dortigen Arbeiterſchaft mit
einem lauten „Hier!‟) Das große Werk iſt in Angriff
genom=
men, und ich melde, daß
noch in dieſem Jahre die Berkigſtellung
der eiſen Feiliele ralender ſen Mit.
Die Reichsautobahnen ſind das erſte große Werk, das in dem
nationalſozialiſtiſchen Deutſchland unternommen wurde, ſie
müſſen das erſte Werk nicht nur in der Zeit bleiben,
ſondern ſie müſſen das erſte Werkauch in der Leiſtung
werden. Dieſe Straßen, die wir die Straßen unſeres Führers
Adolf Hitler nennen, müſſen im nationalſozialiſtiſchen Reich
nicht nur für die Jetztzeit, ſondern für alle Zukunft durch ihren
Beſtand und ihre Bewährung Ehre machen. Dafür zu ſorgen,
dafür ſich reſtlos einzuſetzen, gelobe ich mit all” denen, die mit
mir an dieſem Werke, ihrem Werke arbeiten!“
Anſchließend ſprach der Vertreter der deutſchen
Arbeits=
dienſtlager: „Mein Führer! Ich melde, daß am heutigen
Tage im Reich 130 Arbeitsdienſtlager neu in
Dienſt geſetztwerden. Von den Arbeitsdienſtlagern wird
die Durchführung der Kultivierung von 280 000 Hektar Moor=
und Oedland in Angriff genommen werden, Außerdem werden
180 Kilometer Waſſerlauf korrigiert.”
Nun ſchritt der Führer die Bauſtrecke ab, während
Reichsminiſter Dr. Goebbels
zu der angekündigten Rundfunkanſprache das Wort nahm.
Ein=
gangs erinnerte er daran, daß heute vor einem Fahr in
Potsdam der Tag der nationalen Ehre gefeiert
worden ſei. Ebenſo wie am 30. Januar ds. J8. das einjährige
Beſtehen des nationalſozialiſtiſchen Regimes nicht mit
vomp=
haften Fackelzügen, ſondern mit einer groß angelegten
Hilfs=
aktion begangen worden ſei, ſo ſagte er weiter, ſo wollen wir
heute weniger ein Feſt feiern, als eine Schlacht
aufs neue aufnehmen, die wir im verfloſſenen
Jahre teils in offenſiven, teils in defenſiven
Kämpſen tapfer durchgeſochten haben. Denn.
vordringlichſte Pflichk einer volksverbundenen
Regierung iſt es, den Maſſen Arbeik und Brok
und einen ſozialen Lebensſtand zu geben, der
der Kulkurhöhe der deutſchen Nakion enkſpricht.
In den zurückliegenden 12 Monaten unſerer gemeinſamen
Auſ=
bauarbeit konnten wir über 2,7 Millionen Erwerbsloſe wieder
zu Beruf und Brot zurückführen. In der Tat ein Erfolg, wie
er ſelbſt von den Optimiſten nicht erwartet worden war. Ehe
nun das Winterhilfswerk ſeine Tätigkeit für 1933 beſchließt,
nachdem es die Aermſten der Armen über die furchtbarſte Nor
hinweggebracht und einen Erfolg von weit über 300 Millionen
an Umſatz in Geld und Naturalien gebracht hat, ruft der
Füh=
rer wieder die Nation zur großen Schlacht der Arbeit.
Der neue Krieg gegen Nok und Kriſe beginnk!
In ganz Deutſchland ſtehen nun Zehntauſende und Zehntauſende
von Arbeitern und Angeſtellten, die heute wiederum in den
Produktionsprozeß eingeſchaltet werden um die Parole des
Führers zu vernehmen. Auf den Autobahnen und ſonſtigen
öffentlichen Arbeitsſtätten ſind die unüberſehbaren Glieder dieſer
Arbeiterarmee aufmarſchiert mit geſchultertem Spaten und
Pick=
haken, den edlen Waffen des Friedens, und warten auf das
Kommando zum Beginn der Arbeitsſchlacht 1934. Nun ſind
Vertrauen und feſte Sicherheit auch wieder auf dem
Gebiete der Wirtſchaft eingekehrt. Die
Unternehmer=
ſchaft hat die großzügige Initiative der
Regie=
rung durch eine ebenſo großzügige private
Initiative ergänzt. Die Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft
hat ſich rückhaltslos in den Dienſt des großen Aufbauwerkes
geſtellt und die ganze Nation verfolgt mit fiebrigem Intereſſe die
einzelnen Abſchnitte dieſes grandioſen wirtſchaftlichen
Geſun=
dungsprozeſſes.
Deutſchland liegt heule in der Bekämpfung der
Weſtaiſe n eandefe Fralfe.
Die Mittel und Wege, die es zur Behebung der Not
ange=
wandt hat, werden im vermehrten Umfang heute von der Welt
nachgeahmt. Das Jahr 1934 ſteht ausſchließlich im Zeichen der
wirtſchaftlichen Aufbauarbeit, nachdem wir im erſten Jahre
unſerer Macht die politiſchen Vorbedingungen geſchaffen haben.
Das neue Reich, in dem wir ſchaffen und leben können, iſt das
Werk des Führers. Ihm ſenden wir unſere brüderlichen Grüße
entgegen. Er grüßt die Nation. Beide ſind eins geworden im
Kampf um Deutſchlands Wiederauferſtehung.
Nach dem Geſang „Brüder in Zechen und Gruben, Bruder
hinter den Pflug” beſtieg der Führer die Lore, um ſeinen
gro=
ſien Appell an die deutſche Nation zu halten.
Zangek an!
de Nande es Ars.
Der Führer hielt folgende Anſprache:
Deutſche Volksgenoſſen und =genoſſinnen!
Meine deutſchen Arbeiter!
„Ich glaube nicht, daß jemals eine Regierung eine ſchlimmere
Erbſchaft übernommen hat, als wir am 30. Januar 1933.
Seit der Revolte des November 1918 war
unſer Volk Schritt für Schritt dem Untergang
entgegengeeilt. Alles, was dieſer geraden Linie in das
Verderben zu widerſprechen ſchien, erwies ſich nach kurzer Zeit
ſtets als Trugſchluß und Täuſchung. Jede ſchwache
Frühlings=
belebung wurde von den Regierungen als Erfolg geprieſen und
war doch immer wieder nur eine Station im Wechſel der
Kon=
junktur eines dem Zuſammenbruch entgegentreibenden Syſtems
und ſeiner Wirtſchaft.
Es iſt nolwendig, ſich die Lage im Januar des
engaluenen Aues 1n dgs Gentäcfif eu ient.
Der deutſche Bauernſtand war dem Untergange ausgeliefert, der
Mittelſtand zum großen Teil bereits ruiniert, der Steuerdruck
unerträglich, die Zahl der Konkurſe nahm dauernd zu. Eine
Armee von Vollſtreckungsbeamten war tätig, um ſtaatliche und
private Forderungen auf dem Zwangswege einzutreiben. Die
Finanzen des Reiches, der änder und der Kommunen waren
durch und durch zerrüttet, die Konſumkraft des Volkes ſanr immer
mehr. Ueber allem aber erhob ſich als drohendſte Gefahr die
Geißel der Not, der Erwerbsloſigkeit, ueber 6 Millionen Deutſche
hatten keinen Verdienſt. Das heißt aber praktiſch, daß je zwei
in Arbeit ſtehende deutſche Menſchen einen dritten mit zu
ernäh=
ren hatten.
Dazu kam aber als ellerſchlimmſtes das Fehlen
beulſen belſiglens N eie Bondangf”
dieſer Zuſtände.
Zuverſicht und Glaube auf eine beſſere Zukunft waren ſo gut
als vollſtändig abhanden gekommen. In troſtloſer Verzweiflung
ſtierten die Millionenmaſſen unſerer, vom wirtſchaftlichen
Un=
glück verfolgten deutſchen Menſchen in die graue lere Zukunft.
Ueber alldem aber ein Parteiengezänk, ein ewiger Streit und
Hader, Korruption, Beſtechlichkeit, Unzuverläſſigkeit und
Diſziplin=
loſigkeit, wohin man blickte. Je größer die Not wurde, um ſo
gefährlicher waren die politiſchen Parteien und ihre Leiter die
als ſchlimmſte Schwindler und Pfuſcher am deutſchen Leibe
herumdokterten.
Ein Wirrwarr von Anſchauungen und Auffaſſungen, von
Meinungen und Ueberzeugungen zerriß das deutſche Volk und
bedingte Hoffnungsloſigkeit dieſer Zeit.
So ſtand das Schlimmſte bevor, als wir am 30. Januar des
vergangenen Jahres nach 14jährigem opferreichen Kampf gegen
die Zerſtörer unſeres Reiches und Volkes endlich die Macht
erhielten.
Was ſollte man lun, und wie mußte man es
anfangen?
Meine Volksgenoſſen! Wie viele haben damals das deutſche
Volk vor dem Nationalſozialismus gewarnt mit der
Behaup=
tung, wir hätten vor allem keine Köpfe und unſer Sieg würde
gerade die deutſche Wirtſchaft vollends vernichten.
Seite 2 — Nr. 80
Donnerstag, 22. März 1934
Wenn wir aber heute am Beginn des zweiten Jahres=
Angriffs gegen die deutſche Wirtſchaftsnot vor die Nation
hin=
treten, können wir trotz aller Kritiker und Beſſerwiſſer auf
Leiſtungen hinweiſen, die dieſe ſelbſt vor einem Jahre noch als
unmöglich erklärten. Wie aber wurde das möglich? Dies waren
die Ueberlegungen, die uns damals beherrſchten und die
Ent=
ſchlüſſe, die wir faßten und verwirklichen wollten.
Wenn in der Zeik eines ſo grauenhaften
allge=
meinen und beſonders wirtſchaftlichen
Zuſam=
menbruches eine ſtaatliche Umwälzung
vorge=
nommen wird, darf ſie unker keinen Umſtänden
zu einem Chaos führen.
Wir haben eine Revolution machen wollen, und es wurde eine
Revolution gemacht. Allein nur der kleinſte Geiſt kann
das Weſen einer Revolution ausſchließlich in der
Vernichtung ſehen. Wir ſahen es im Gegenteil in einem
gigan=
tiſchen Neuaufbau. Wenn wir heute überhaupt mit
Ver=
trauen in die Zukunft blicken dürfen, dann nur, weil es uns
Dank der Diſziplin der nationalſozialiſchen
Partei ihrer Kämpfer und Anhänger gelungen
war, eine der größten Umwälzungen der
Welt=
geſchichte planvoll und geordnet durchzuführen.
Es iſt ein größerer Ruhmestitel, eine Welt beſeitigt zu haben,
ohne die Begleiterſcheinungen eines alles verzehrenden
Feuer=
brandes, als eine Revolution in das Chaos und damit in die
Selbſtvernichtung zu führen.
Das deutſche Volk aber hat uns nicht gerufen, um von uns
erſt recht in den Tod geſtoßen zu werden, ſondern um den Weg zu
finden, in ein neues und beſſeres Leben.
Die Diſziplin der nationalſozialiſtiſchen Revolution
war damit die Vorausſetzung für das Gelingen
der politiſchen und wirtſchaftlichen
Rettungs=
aktion unſerer Bewegung.
Die Größe der Nok zwang uns zu ganz großen
Enkſchlüſſen.
Große Entſchlüſſe können aber nur auf weite Sicht gefaßt
werden. Ihre Verwirklichung erfordert, wie alles Große auf
dieſer Welt. Zeit. Es war damit aber notwendig, dem neuen
Regiment eine unerhörte Stabilität zu geben, denn nur ſtabile,
von ihrer Exiſtenz und deren Dauer überzeugte Regierungen
vermögen ſich zu wirklich tiefgreifenden und weitreichenden
Ent=
ſchlüſſen aufzuraffen.
Die innere Skabilikät eines Regimenks wird ſteis
zur Auelle des Verkrauens und der Zuverſicht
eines Volkes.
Indem die Millionen=Maſſen ſehen, daß über ihnen eine von
ſich ſelbſt überzeugte Regierung ſteht, überträgt ſich auf ſie ein
Teil dieſer Ueberzeugung. Die Kühnheit der Pläne einer
Staatsführung erhält damit erſt die analoge Kühnheit der
Be=
reitwilligkeit zu ihrer Ausführung und Durchführung.
Zu=
trauen und Vertrauen ſind aber grundſätzliche
Vedingungen für das Gelingen jeder
wirt=
ſchaftlichen Wiedergeburt.
Man mußke dabei entſchloſſen ſein, nicht nur
einſichtsvoll, ſondern, wenn notwendig, auch
hark zu handeln.
Wir waren bereit, zu tun, was Menſchen überhaupt tun
kön=
nen. Wir wollen tun, was wir nach beſtem Wiſſen und
Gewiſſen zu tun vermögen. Wir ſind daher aber auch nicht
bereit und gewillt, jeden Schädling und gewiſſenloſen inneren
Feind unſeres Volkes ſeine Tätigkeit der Zerſtörung weiter
ausüben zu laſſen. Um kritiſieren zu können, muß man ſelbſt
etwas gelernt haben. Was man aber gelernt hat, beweiſt man
durch die Tat.
Den Männern vor uns hat das Schickſal 14 Jahre lang
Zeit gegeben, durch Taten ihr wirkliches Können zu erweiſen.
Wer aber 14 Jahre lang ſo verſagt hat wie dieſe, ein geſundes
Volk ſo ruinierte, dem Elend und der Verzweiflung
entgegen=
trieb, hat kein Recht, im 15. Jahre plötzlich den Kritiker derer
zu ſpielen, die es beſſer machen wollen und ja auch beſſer
ge=
macht haben. Sie hatten Gelegenheit, 14 Jahre lang zu handeln.
Wir geben ihnen keine Gelegenheit, heute noch lange zu ſchwätzen.
2Mandfeepie eint gune, buch.
Von Alfred Günther.
Da jetzt in den Buchläden die Plakate mit der
Mahnung hängen: „Auch Bücher gehören zum
täg=
lichen Brot”, erzählt hier Alfred Günther vom
Verlag Ph. Reclam=Leipzig von Begegnungen mit
werdenden Büchern und Dichtern.
Ehe das Buch gedruckt werden kann, muß es geſchrieben
ſein. Aber wenn es geſchrieben iſt, iſt es noch lange nicht
ge=
druckt. Die Dichter, die Politiker, die Gelehrten, die
Roman=
ſchreiber ſind immer an der Arbeit, die Schreibmaſchinen
klap=
pern, die Stenogramme der Sekretärinnen huſchen dahin, die
Bogen füllen ſich. Und eines Tages iſt alles in ſchöner Ordnung
und das Manuſkript geht an den Verleger. Jetzt tritt der Lektor
in Erſcheinung, d. h. er tut es nicht. Er iſt der unſichtbarſte
Mann der Literatur, nicht die kleinſte Notiz meldet ſeinen
Namen. Aber er iſt der unſichtbare Herr der Manuſkripte und
damit der Dichter, Politiker, Gelehrten, Romanſchreiber. Seine
Stimme gilt im Rat der Literaturgeſchichte, ſein Urteil verhindert
einen Ruhm, er ſchließt und öffnet die ſchmale Tür zum Erfolg,
er ſtampft die großen Namen von morgen aus dem Papier.
Der Lektor iſt der große Unbekannte des Verlags. Er ſitzt
hinter verſchloſſenen Türen, das Zimmer mit Manuſkripten
an=
gefüllt, Blumen ſtehen auf der Fenſterbank. Manuſkripte in
allen Farben und Formaten, täglich nehmen die Stöße ab,
täg=
lich ſchwellen die Stöße an. Der Lektor iſt der fleißigſte Leſer
der Welt, der neugierigſte, wohlmeinendſte, erwartungsvollſte,
kritiſchſte, begeiſtertſte und enttäuſchteſte, der einfühlſamſte und
hartherzigſte. Der Lektor hat der erfahrenſte Leſer zu ſein. Er
muß alle Bücher leſen, womöglich bevor ſie erſcheinen. Er muß
Einblick in die Werkſtätten der Autoren von Rang haben, er muß
wiſſen, in welchem Mietshaus, in welchem Dorf die
Unbekann=
ten arbeiten, die Fünfundzwanzigjährigen. Den Prominenten
ſchreibt er die reizendſten Briefe, um ihr neueſtes Werk in ſeine
Manuſkriptſtöße zu bekommen. Den Unbekannten muß er
ge=
wiſſermaßen Zeichen geben, daß ſie gerade ihm ihr erſtes
Manu=
ſkript ſchicken. Das iſt ſeine Leidenſchaft, denn er hat nur einen
Wunſch, in Herrn M., in Fräulein B. einen neuen Hamſun,
eine neue Ina Seidel zu entdecken. Dafür haßt er alle
Dilettan=
ten, alle Schmierer, alle Konjunkturliteraten. Er haßt leider auch
gute und brave Leute, die für ihr privates Leben den
ſchrift=
lichen Niederſchlag von Erlebniſſen und Gedanken brauchen, die
ſich für Dichter halten, weil die Jugend in ihnen drängt, weil
Liebe und Leid ſie erfüllt. Alle dieſe Nachlyriker und Auch=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wir können dies auch nicht tun, denn
das große Werk kann ja nur gelingen,
wenn alle mithelfen.
Es iſt ein Irrtum, zu meinen, daß eine Regierung allein das
Wunder einer Erneuerung vollbringen könne. Es muß ihr
ge=
lingen, das Volk in den Dienſt ihrer Miſſion zu ſtellen. Die
ewigen Peſſimiſten und die grundſätzlichen Nörgler haben noch
kein Volk gerettet, wohl aber zahlreiche Völker, Staaten und
Reiche zerſtört.
Wir waren daher entſchloſſen, uns nicht um ſie zu kümmern,
ſondern mit denen zu rechnen, die unverzagt bereit ſind, mit
uns den Kampf für die deutſche Wiederauferſtehung
aufzuneh=
men und durchzuführen.
Dies mußte ein Kampf werden; denn es gibt kein
Wunder, das den Menſchen von oben herunter oder von
außen her etwas ſchenkt, das er nicht ſelbſt verdient.
Der Himmel hak zu allen Zeiten nur dem
ge=
holfen, der ſich ſelbſt redlich mühte, nicht auf
andere baute, ſondern ſein Berkrauen ſetzte auf
die eigene Kraft.
Dies alles aber erfordert dann den Mut, mit der Zeit zu
rech=
nen, die für eine ſolche Arbeit nötig iſt.
Wenn man in 14 Jahren ein Volk zerſtört, kann nur ein
Narr annehmen, daß ſchon in wenigen Wochen oder Monaten
die Heilung all” der zugefügten Schäden gelingen könnte!. Wir
waren überzeugt, daß
die Reklung des deutſchen Bolkes ihren Ausgang
nehmen muß von der Retkung des Bauernſtandes.
Denn wenn irgendein anderer Menſch ſeine Dienſtſtelle
ver=
laſſen muß oder ſelbſt ſein Geſchäft verliert, ſo kann er eines
Tages einen neuen Platz wieder finden, durch Fleiß und
Tüch=
tigkeit ein neues Unternehmen gründen.
Der Bauer aber, der erſt einmal ſeinen Hof verloren hat, iſt
meiſt für immer verloren. Wehe aber, wenn in einem Volk
dieſer Stand vernichtet wird! Jede Not kann man leichter
meiſtern, eine allein kann ein Volk zugrunde richten: Sowie die
Broternährung fehlt, hören alle Experimente und Theorien auf.
Die Bitte um das tägliche Brot iſt nicht umſonft eingeſchloſſen
in das Gebet der Chriſtenheit.
Der Kampf zur Reitung des Mikkelſtandes iſt in erſter
Linie ein Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit.
Dies aber iſt das Rieſenproblem, das uns zur Löſung geſtellt
iſt und demgegenüber alles andere zurücktritt. Wir waren vom
erſten Tag der Machtübernahme an überzeugt, daß wir dieſer
Not Herr werden müſſen, und wir waren
entſchloſ=
en, dem Kampf gegen dieſe Not alles andere
rückſichtslos unterzuordnen. An ſich iſt ſchon
der Gedanke entſetzlich, daß in einem Volk
Mil=
liarden an Arbeitsſtunden nutzlos vergeudet
und vertan werden! Millionen Menſchen haben Bedarf
an Kleidung, an Schuhen, an Wohnung, an Einrichtung und an
Nahrung, und Millionen andere möchten arbeiten und möchten
ſchaffen. Die einen können ihren Bedarf nicht befriedigen, und
die anderen finden keine Möglichkeit zur Herſtellung dieſes
Be=
darfs. Die Vorſehung hat uns als intelligentes Volk geſchaffen.
Wir ſind fähig, die größten Probleme zu löſen. Unſer Volk iſt
fleißig und gewillt zu jeder Arbeit. Der deutſche Ingenieur und
Techniker, unſere Phyſiker und Chemiker, ſie gehören zu den
Bahnbrechern auf dieſer Welt. Der deutſche Arbeiter wird von
keinem anderen übertroffen, und uns ſoll es nicht möglich ſein,
dem einen Arbeit zu beſchaffen, um die Not der anderen zu
beheben? Wir ſollen dazu verdammt ſein, daß Millionen
Men=
ſchen keine Gebrauchsgegenſtände und Lebensgüter ſchaffen
kön=
nen, die Millionen andere benötigen?
Wir werden dieſes Problem löſen.
weil wir es löſen müſſen.
Das deutſche Volk der Zukunft ſoll keinem ſeiner Bürger Renten
für das Nichtstun geben, aber jedem die Möglichkeit, durch
redliche Arbeit ſein eigenes Brot zu verdienen und ſo
mitzuhel=
fen und beizutragen zur Erhöhung des Lebensſtandards aller.
Denn keiner kann etwas verbrauchen, was nicht andere mit ihm
geſchaffen haben.
Wir aber wollen, daß unſer Volk in allen ſeinen Schichten
in ſeinem Lebensſtandard emporſteigt, und wir werden daher
dafür ſorgen müſſen, daß die Vorausſetzungen hierzu ſich in
unſerer Produktion verwirklichen!
Schriftſteller möchte er vor den gigantiſchen Bau aller
Manu=
ſkripte führen, die in einem Jahr durch die Hände der Lektoren
gehen. Und er möchte ſanft darauf hindeuten, daß nicht jeder
Penſionär oder jede unbefriedigte Frau das Recht hat, ihre
Tagebücher, ihre Erinnerungen gedruckt zu ſehen.
Die Briefe dieſer Leute beantwortet er mit ſchonender
Freundlichkeit, die Liebes=, Mutter= und Führergedichte dieſer
Begeiſterten gibt er mit gewinnender Kiebeswürdigkeit zurück.
Aber wenn es nach ihm ginge . . . Nein, der Lektor darf ſich
Haß und Zorn nicht leiſten.
Wollen Sie ſeine tägliche Poſt kennen lernen? Herr A.
meldet, daß ſein neues Werk fertig iſt, den und den Stoff
be=
handelt, 300 Manuſkriptſeiten umfaßt und noch in dieſem Jahr
erſcheinen muß. Fräulein B. wagt es immer noch einmal, ein
neues Werk anzubieten, obwohl ſie bisher noch nicht die Freude
einer Annahme hatte. (Dem Lektor kommt es vor, als ob er
allein in der Welt gegen ein Heer von Autoren ſtünde). Herr C.
berichtet von einem neuen Werk und ſchildert bewegend ſeine
Not und Verzweiflung, er ſetzt die letzten Hoffnungen ſeines
Lebens auf dieſes Werk und ſeinen Erfolg. — Und der Lektor
empfängt dieſe Manuſkripte. Dieſe ordentlichen, fehlerfrei mit
der Maſchine geſchrieben, anſtändig gehefteten. Er öffnet
ab=
gegriffene Aktendeckel mit ſchon zerknitterten dünnen Blättern,
die den fünften Durchſchlag darſtellen. Kein Menſch hat dieſe
Abſchrift je durchgeſehen, man ſpürt die Haſt, mit der das
Manuſkript durch die Maſchine gejagt wurde, endloſe
Schreib=
fehler, Seiten nicht einmal numeriert. Und hier ſind Kolleghefte,
denen ein Autor ſeinen Roman anvertraut hat, vierhundert
Seiten, eng und ſparſam mit der Hand geſchrieben, Seite für
Seite, in einer Handſrchift, die rührt, aber die eine Qual für
den Leſer bedeutet. Die deutſche Literatur iſt ſchon im
Manu=
ſkript ſehr vielſeitig, und das Werk zeigt auch da ſchon ſeinen
Charakter.
Auf den unanſehnlichſten Blättern kann ein genialiſcher
Geiſt, im ſauberſten Manuſkript ſich ein Nichts manifeſtieren.
Und der Lektor muß es fühlen. Offenbarende und verräteriſche
erſte Seiten des Manuſkripts! Banalität iſt ebenſo unverkennbar
wie Genialität. Aber welche Abſtufungen dazwiſchen! Das
boh=
rende Mühen des Ungereiften muß erkannt werden, das geſchickte
Nachbilden des Routiniers. Ein blitzender Stil kann
Nichtig=
keiten überglänzen, eine ſpröde Sprache glückliches Erlebnis
verſtecken. Wieviel Mißverhältnis auch bei den ernſthaften
Wer=
ken! Ein prachtvoller Stoff iſt gefunden, eine wahrhaft originelle
Geſtalt, ein brennendes Problem iſt ergriffen, und eine
unge=
ſchickte Hand, eine ſchwache Geſtaltungskraft, ein unfähiger Kopf
verdirbt alles wieder. Viele können prächtig entwerfen, das
erſte Kapitel hat Schwung und Feuer, aber dann ſtockt alles,
Wenn es gelingt, 5 Millionen unſerer Erwerbsloſen einer
praktiſchen Produktion zuzuführen, dann heißt dies, daß wir
die geſamte Konſumkraft des deutſchen Volks zunächſt monatlich
um mindeſtens 400 Millionen, das ſind im Jahr über 5
Mil=
liarden, ſtärken. In Wirklichkeit wird das Ergebnis aber noch
höher ſein.
Eine ungeheuere Aufgabe, deren Löſung
gegen=
über alles andere zurückzukreken haf!
Wir waren uns klar, daß die Einkommensverhältniſſe im
einzelnen traurige ſind. Allein das Einkommen iſt letzten Endes
das Auskommen, und das Auskommen eines Volkes wird
be=
ſtimmt durch die Geſamtſumme der von ihm produzierten und
ihm daher zur Verfügung ſtehenden Lebensgüter.
So ſehr wir daher den feſten Entſchluß haben, die
Konſum=
kraft der Maſſe im Rahmen der Steigerung unſerer Geſam= zu heben, ſo ſehr iſt unſere heutige Aufgabe nur
darauf gerichtet, auch
den leßken Mann in dieſe Produkkion
zu bringen. Ich bin glücklich, daß der deutſche Arbeiter
trotz der zum Teil geradezu unmögl ichen
Lohn=
ſätze dies begriffen hat. Es iſt aber traurig, daß
manche Unternehmer der gleichen Frage
ver=
ſtändnislos gegenüberſtehen, anſcheinend in dem
Glauben, der heutigen Epoche der Wiederankurbelung der
deut=
ſchen Wirtſchaft in einer beſonderen Dividendenhöhe Ausdruck
verleihen zu müſſen. Wir werden von jetzt ab jedem Verſuch,
dieſe Steigerung herbeiführen zu wollen, mit allen und den
ent=
ſchloſſenſten Mitteln gegenüberzutreten wiſſen.
Dies waren aber die Erkenntniſſe, die uns im vergangenen
Jahr als Leitgedanken für unſer Handeln dienten. Sie zeichneten
den Weg vor, den wir nun auch tatſächlich gingen. Zunächſt
machten wir
Schluß mit allen Theorien.
Es iſt ſehr intereſſant, wenn ſich Aerzte über die möglichen
Wege zur Heilung einer Krankheit unterhalten. Allein es iſt
für den Kranken zunächſt das Wichtigſte, daß er wieder geſund
wird. Die Theorie, die das fertig bringt, iſt für ihn nicht nur
die wichtigſte, ſondern damit auch die richtige.
Wir haben daher begonnen die Wirtſchaft auf der
einen Seite von den Theorien freizumachen und auf
der anderen Seite aber auch von dem Wuſt drückender
Verordnungen, einengender Beſtimmungen,
über deren Richtigkeit oder Unrichtigkeit man ſich gar nicht
ſtrei=
ten kann, weil zunächſt auf alle Fälle die Wirtſchaft darunter
erſtickt. Wirhaben weiter die Produktion Schritt
für Schritt von jenen Belaſtungen zu befreien
verſucht, die als unvernünftigſte
Steuerverord=
nungen das wirtſchaftliche Leben abwürgten.
Wir haben hier auf einem Gebiet, dem der Motoriſierung,
viel=
leicht den größten und durchſchlagendſten Erfolg erzielt, auf
zahlreichen anderen kaum weniger bedeutungsvollere. Wir waren
weiter entſchloſſen, grundſatzlich an die Wirtſchaft
keine Geſchenke mehr auszuteilen, ſondern
alle verfügbaren Mikkel nur für die praktiſche
und produkkive Arbeitsbeſchaffung
zu verwenden. Der intelligente, tüchtige und ordentliche
Wirt=
ſchaftler wird ſich dabei betätigen können; der faule,
unintelli=
gente oder gar unordentliche und unehrenhafte ſoll zu Grunde
gehen. Entſcheidend iſt, daß man die Mittel, die
der Staat mobil zumachen vermag nicht als
Ge=
ſchenk verteilt, ſondern als praktiſche
Befruch=
tung für die Produktion einſetzt und damit
nützlich anlegt. Dies haben wir in einem großen Umfang
mit durchſchlagendem Erfolge getan. Die Initiative, die dabei
der Staat ergriff, hatte immer nur den Zweck und die Abſicht,
die wirtſchaftliche private Initiative zu erwecken und damit das
wirtſchaftliche Leben langſam wieder auf eigene Füße zu ſtellen.
Um der künftigen Verkehrsentwicklung großzügig
die Vorausſetzungen zu ſichern, wurde das Rieſenwerk der
neuen deutſchen Reichsautoſtraße projektiert
und begonnen.
Wir haben darüber hinaus aber verſucht, eine beſſere
ſoziale Ordnung herbeizuführen, indem wir u. a. auch
durch ſtaatliche Maßnahmen die Bildung neuer
Ehen in gewaltigem Ausmaße ermöglichten und damit
unzählige Mädchen aus der Produktion nahmen, in die Familie
und in das Heim zurückführten.
Alles das war aber nur möglich durch die
Sicherung unſerer Währung.
denn nicht durch leichtſinnige Experimente haben wir dieſe
Maß=
nahmen ermöglicht, im Gegenteil: in derſelben Zeit iſt es uns
der Autor wird immer im Kreis geführt, ein ſchönes Bild iſt
da und keine Bewegung. Und nun die endloſe Reihe der
Auto=
ren, die nicht gerade abſchreiben, aber die auf die abhängigſte
Weiſe einem andern Buch folgen, das Erfolg hatte oder ſie
anregte. Wir ſind ſchon im trägen Gewäſſer derer, die nicht
be=
rufen ſind und Schriftſtellerei nur als Broterwerb betreiben.
Niemand kennt die Tage und Nächte der unendlichen
Lek=
türe. Nicht nur die Autoren, nicht nur ihre Namen geiſtern um
den einſamen Leſer, Tauſend gehen geſpenſtiſch mit ihm durch
die Straßen, ſitzen an ſeinem Tiſch, gehen mit ihm ſchlafen. Die
Figuren der Kriminalromane, die Geſtalten der Dichtungen. Die
wahrhaft lebendigen und die furchtbar mißgeſtalteten, die
unfer=
tigen, die vergehen wie Rauch oder welken wie Blumen ohne
Waſſer. Kennt jemand die Träume eines Lektors?
Und wer kennt die finſteren und gefährlichen Dialoge
zwi=
ſchen dem bleichen Lektor und dem geröteten Prokuriſten, wenn
der Entdecker eines Talents, eines Genies, gegen die
Kaſſen=
belege der nackten Tatſachen kämpft? Wer weiß von den
atem=
loſen letzten Verhandlungen zwiſchen Entdecker und Entdecktem,
wer kennt die Qualen der letzten Manuſkript=Korrekturen? Und
wer die erledigende Bewegung, mit der der Lektor das fertige
Buch in ſein Regal ſtellt, um ein neues Manuſkript zu öffnen?
Irrt ſich der Lektor nicht? Welche Frage! Selbſt wenn alle
guten Eigenſchaften des Literaturkenners, des Kritikers, des
künſtleriſch empfänglichen Menſchen vorausgeſetzt, — kann einer
tagein, tagaus den wachen Sinn, die friſche Eindrucksfähigkeit,
die verſtändige Einfühlungsgabe bereit haben? Und iſt er nicht
ein Mann ſeiner Zeit und ſeiner Entwicklung? Wohl ihm,
wenn er ein Prophet iſt, wehe ihm, wenn er ein Prophet iſt!
Der Lektor iſt der unbekannte Mann der Literatur, ein guter
Arbeiter oder mittelmäßiger, aber einer, der ſeinen Beruf liebt,
ihn als Dienſt empfindet, als Dienſt am Buch.
Die Rede des Führers Adolf Hitler am 30. Januar 1934 im
Deutſchen Reichstag, nebſt dem Geſetz über den
Neuauf=
bau des Deutſchen Reiches und der Begründung von
Reichsminiſter Dr. Wilhelm Frick. Reclams Univerſal=Bibliothek
Nr. 7250. — Reichserbhofgeſetz vom 29. September 1933 mit den
beiden Durchführungsverordnungen vom 19. Oktober und 19.
De=
zember 1933. Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7237. — Geſetz
ur Ordnung der nationalen Arbeit vom 20. Januar 1934.
Re=
clams Univerſal=Bibliothek Nr. 7241 — Schriftleitergeſetz:
Wirt=
ſchaftswerbungsgeſetz mit den Durchführungsverordnungen;
Rabatt=
geſetz. Mit den amtlichen Begründungen. Reclams=Univerſal=
Bibliothek Nr. 7239. — Geſetz zur Verhütung erbkranken
Nach=
wuchſes mit der Durchführungsverordnung vom 5. Dezember 1333;
Geſetz gegen Mißbräuche bei der Eheſchließung und der Annahme
an Kindes Statt; Tierſchutzgeſetz. Mit den amtlichen
Begrün=
dungen. Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7240.
Donnerstag, 22. März 1934
gelungen, die finanzielle Lage des Reiches,
der Länder und der Kommunen entſcheidend zu
beſſern und in Ordnung zubringen.
Das Ergebnis dieſer Tätigkeit kann in einem Satz
zuſam=
mengefaßt werden und in ihm die Rechtfertigung erfahren:
Ueber 2,7 Millionen Erwerbsloſe ſind im erſten Arbeitsjahr der
nationalſozialiſtiſchen Volks= und Staatsführung wieder in die
Arbeit und damit in die Produktion gebracht worden.
Für den deutſchen Arbeiter der Skirn und der
Fauſt beginnk nun heute am 21. März
der neue Kampf.
An die Spitze möchte ich wieder ſtellen die Forderung des
ver=
gangenen Jahres: Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit!
Schafft Arbeit und damit Brot und Leben!
Wir müſſen in dieſem vor uns liegenden Jahr den Feldzug
gegen die Arbeitsloſigkeit mit noch größerem Fanatismus und mit
noch größerer Entſchloſſenheit führen als im vergangenen. Mit
rückſichtsloſer Schärfe müſſen wir jeden zurückweiſen, der ſich an
dieſem Gedanken und ſeiner Erfüllung verſündigt. Möge jeder in
Deutſchland begreifen, daß nur eine wahrhaft ſozialiſtiſche
Auf=
faſſung dieſer Gemeinſchaftsaufgabe ihre Löſung ermöglicht. Möge
ſich jeder über ſeinen Egoismus erheben und ſeine Ichſucht
über=
winden. Lohn und Dividende, ſie müſſen, ſo ſchmerzlich es in dieſem
erſten Falle auch ſein mag, zurücktreten gegenüber der überlegenen
Erkenntnis, daß wir erſt die Werte ſchaffen müſſen, die wir dann
zu verzehren gedenken. Möge beſonders jeder Unternehmer
be=
greifen, daß die Erfüllung der uns wirtſchaftlich geſtellten
Auf=
gaben nur möglich iſt, wenn ſich alle in den Dienſt dieſer Aufgabe
ſtellen unter Hintanſetzung ihrer egoiſtiſchen Eigenſucht; mögen ſie
aber weiter einſehen, daß
ein Scheikern an dieſer Aufgabe nichk etwa einige
Millionen neue Arbeiksloſe bringen würde,
ſondern das Ende und den
Zuſammen=
bruch unſerer Wirkſchaft und damik
vielleicht des deutſchen Volkes.
Nur ein Wahnſinniger kann ſich daher an dieſer gemeinſamen
Not und ihrer Behebung unanſtändig zum eigenen Vorteil
ver=
ſündigen. Wenn dies unterbleibt, dürfen wir mit unbedingter
Zuverſicht in die Zukunft blicken; denn das Rieſenprogramm der
nationalen Arbeitsbeſchaffung, das wir im vergangenen Jahre
projektierten und niederlegten, benötigt zum Teil viele Monate,
um vom Projekt zur Verwirklichung zu reifen.
Ungehenere Vorausſekzungen mußten erſt geſchaffen
werden, um endlich an die Arbeit ſelbſt
gehen zu können.
Wir haben ein Beiſpiel in den Reichsautoſtraßen: Eine
Armee von Vermeſſungsbeamten und Ingenieuren, von Zeichnern
und Arbeitern iſt ja nötig, um allein die Planung vorzunehmen.
In immer ſchnellerer Folge aber wird nun eine Strecke nach der
anderen in Bau genommen werden. Schon in dieſem Jahre werden
rund zwei Drittel Milliarden Reichsmark der Verwirklichung
die=
ſes Werkes dienen, das von kommenden Generationen dereinſt als
ein Standardwerk der menſchlichen Verkehrsentwicklung angeſehen
werden wird. So aber ſind allein im vergangenen Jahr für das
Jahr 1934 Arbeitspläne vorbereitet worden, für deren
Durch=
führung weit über eine Milliarde Reichsmark veranſchlagt und
ſichergeſtellt ſind.
Parallel damit werden gewaltige Summen
angewendek für die Ermäßigung
produkkions=
kökender Steuern.
Rund 300 Millionen Steuergutſcheine kommen der nationalen
Wirtſchaft in dieſem Jahre zugute. Um weiteren 200 000 Mädchen
den Eintritt in die Ehe zu ermöglichen, werden rund 150
Millio=
nen Mark für Eheſtandsdarlehen bereitgeſtellt. Umgekehrt ſoll die
Zahl der Hausgehilfinnen eine Steigerung erfahren durch nicht
minder große ſtaatliche Maßnahmen. Gewaltige Millionenbeträge
werden zu Abgabeſenkungen dienen, ſowie zur Senkung der
land=
wirtſchaftlichen Grundſteuer.
Das im einzelnen bereits feſtliegende Programm der
Reichs=
regierung wird das größte Arbeitsbeſchaffungsprogramm ſein, das
Deutſchland bisher kannte. Es wird weiter ſein das Programm
einer gewaltigen Entlaſtung unſerer Wirtſchaft. Es wird aber
da=
bei zugleich ſein ein Programm der Ordnung unſeres geſamten
finanziellen Lebens. Denn ſo gewaltig die nötigen Mittel ſind, ſo
können und werden ſie nicht aus der Notenpreſſe kommen. Eine
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Ueberall im Reiche wurde der Jahrestag des Staatsaktes von
Potsdam und der Beginn der zweiten Etappe der Arbeitsſchlacht
feſtlich begangen.
Während der Führer in Unterhaching den Arbeitern den
Spa=
ten in die Hände drückte, eröffneten in der Provinz Brandenburg
Miniſterpräſident Hermann Göring und Oberpräſident Gauleiter
Wilhelm Kube mit dem erſten Spatenſtich die Arbeiten für den
Bauabſchnitt der Reichsautobahn Berlin—Stettin in Finowfurt
bei Eberswalde.
Das Schiffshebewerk Niederfinow, das größte der Welt. iſt
geſtern mittag in Gegenwart des Stellvertreters des Führers,
Ru=
dolf Heß, mehrerer Reichsminiſter und SA.=Führer von
Reichs=
verkehrsminiſter von Eltz=Rübenach feierlich ſeiner Beſtimmung
übergeben worden.
Das Sozialamt der Deutſchen Arbeitsfront gibt im
Einver=
nehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſterium und dem
Reichs=
arbeitsminiſterium bekannt, daß mit der Aufſtellung der Liſten für
die Vertrauensräte und mit ſonſtigen Wahlvorbereitungen
ent=
ſprechend dem Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit und den
dazu erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen unverzüglich zu
be=
ginnen iſt.
Nach einer franzöſiſchen Meldung ſoll die engliſche Regierung
angeblich beſchloſſen haben, die franzöſiſche um Aufſchluß über die
von ihr gewünſchten Ausführungsbürgſchaften zu erſuchen.
Inflation nach Art der November=Regierungen iſt für uns
un=
denkbar. Alle laufenden Ausgaben werden aus dem ordentlichen
Etat beſtritten. Dauernde Anlagen werden zu gegebener Zeit aus
dem Anleihe=Etat finanziert. Um dieſe Mittel zu beſchaffen, iſt das
Vertrauen des Volkes und die Hilfe der Sparer die allererſte
Vor=
ausſetzung. Wir können mit Genugtuung feſtſtellen, daß ſich im
abgelaufenen Jahre die Spareinlagen allein um rund eine
Mil=
liarde in Deutſchland erhöht haben. Es iſt uns weiter gelungen,
die feſtverzinslichen Werte in ihrem Kurſe ſo zu ſteigern, daß
da=
mit eine Senkung des Zinsniveauß praktiſch eintrat. Wir werden
auch in der Zukunft fortfahren, die Schuldenlaſten zu erleichtern,
die Kapitalbildung zu fördern, und wir werden uns dabei keiner
Mittel bedienen, die irgendwie die Achtung vor Eigentum oder
Vertragsrechten hintanſetzen. Das Vertrauen der deutſchen Sparer
wird auch in Zukunft von der Regierung durch keinerlei
willkür=
liche Eingriffe und durch keinerlei leichtſinnige Finanzgebarung
enttäuſcht werden. Wir ſchützen den Ertrag jeder ehrlichen Arbeit,
redliche Erſparniſſe und redliches Eigentum.
Allein, eiwas iſt nökig zum Gelingen dieſes
gro=
ßen Werkes, nämlich die gemeinſame
Zuſammen=
arbeik aller und die Hilfe eines jeden einzelnen.
Wenn ſich aber vierzig Millionen erwachſene Menſchen einem
ein=
zigen Willen verſchreiben und einen Entſchluß zur Tat werden
laſſen, dann kann aus dieſer unermeßlichen Kraft nichts anderes
als der Erfolg kommen. Wir ſtehen heute wieder vor einem
ſym=
boliſchen Akt, meine deutſchen Arbeiter.
Die Frühjahrsſchlacht gegen die Not unſerer Arbeitsloſigkeit
hat begonnen. In der Stunde, in der wir hier vereint ſind, wird
im Norden des Reiches, in Niederfinow, ein Rieſenwerk deutſcher
Ingenieurkunſt und deutſcher Arbeit und Schaffenskraft der
Be=
nutzung übergeben: das größte Schiffahrtshebewerk der Welt. Sie
ſind hier angetreten an der Bauſtelle eines der gewaltigen neuen
Straßenzüge, die beſtimmt ſind, der deutſchen Wirtſchaft neue und
modernſte Verkehrswege zu geben. Gewaltig iſt dieſer Plan und
ſymbolhaft für die Größe der uns geſtellten Aufgabe.
Die Regierung hat das Werk erdacht und beſchloſſen.
In=
genieure, Vermeſſungsbeamte, Baumeiſter und Konſtrukteure
ſchaffen die Vorarbeiten, eine Armee von deutſchen Arbeitern
wird es verwirklichen. Sein Nutzen aber wird allen Deutſchen
zugute kommen. Daran wollen wir denken, die uns das Schickſal
beſtimmt hat, an dieſem Werke mitſchaffen zu dürfen, ganz gleich,
an welcher Stelle, denn es iſt ein ſchönes Bewußtſein, an einem
Werke mithelfen zu dürfen, das nicht den Intereſſen eines
Ein=
zelnen dient und nicht im Beſitze des Einzelnen iſt, ſondern allen
gehört und viele Jahrhunderte lang allen dienen wird.
Ich weiß, meine Arbeiter, daß Worte und Reden verhallen,
und die Mühe und Plage bleibt. Allein, es iſt auf der Welt noch
nichts vom Himmel gefallen. So war es bisher, und nicht anders
wird es ſein in der Zukunft.
Aus Sorgen und Mühen erwächſt das Leben. Und wenn wir
uns heute ſorgen, um Millionen Menſchen wieder Arbeit und
Verdienſt zu geben, dann wird unſere Sorge morgen ſein, ihre
Konſumkraft zu erhöhen und ihren Lebensſtandard zu verbeſſern.
Nichts aber werden wir erreichen, wenn wir nicht mit
zuſammen=
gebiſſenen Zähnen unſere ganze Kraft immer auf eines
konzen=
trieren mit dem Entſchluß, die nächſte Aufgabe dann genau ſo
an=
zupacken. Möge endlich die Einſicht der anderen Völker und ihrer
Staatsmänner begreifen, daß der Wunſch und Wille des deutſchen
Volkes und ſeiner Regierung kein anderer iſt, als in Freiheit und
Frieden mitzuhefen am Aufbau einer beſſeren Welt. So wollen
wir denn mit dieſer großen Gemeinſchaftsleiſtung die neue
Ar=
beitsſchlacht des Jahres 1934 beginnen. Das Ziel iſt uns
geſetzt. Deutſche Arbeiter, fanget an!
Nr. 86 — Seite 3
teifen aie eeichten Gepan.
Von unſerem Y=Korreſpondenten.
Paris, Ende März 1934.
Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou reiſt nach Brüſſek,
Warſchau und Prag; der Handelsminiſter Lamoureux weilt in
London. Die öffentliche Meinung iſt hier ſolchen Miniſterreiſen
gegenüber etwas ſkeptiſch, dennoch erwartet man mit geſpannter
Aufmerkſamkeit die Ergebniſſe dieſer Reiſen. Ebenſo ſieht man
recht neugierig dem Pariſer Beſuch des amerikaniſchen
Diploma=
ten Child entgegen, der den Präſidenten Rooſevelt über die
wirt=
ſchaftlichen Möglichkeiten in Europa informieren ſoll.
Die Reiſe des franzöſiſchen Außenminiſters ſoll vor allem die
etwas abgekühlten Freundſchaften aufwärmen. Darüber hinaus
handelt es ſich um die Organiſierung einer gemeinſamen Front in
der Abrüſtungsfrage in Anbetracht der franzöſiſchen Antwort an
London. Mit der Verantwortung für das Scheitern des
Ab=
rüſtungswerkes iſt es doch eine ſchwere Sache; Frankreich will
un=
bedingt die Iſolierung vermeiden und die Verantwortung von ſich
abwälzen oder doch wenigſtens verdunkeln.
Die Methoden Barthous ſind denjenigen ſeiner Vorgängen
entgegengeſetzt. Man könnte auch die Behauptung aufſtellen, daß
dieſer Antagonismus die bezeichnendſte Eigenſchaft der
gegenwär=
tigen franzöſiſchen Außenpolitik iſt. Das läßt ſich ſchon aus dem
Parteikämpfen der letzten Monate erklären: man hatte die
Metho=
den Paul=Boncours und Daladiers ſo ſtark kritiſiert, daß es
un=
möglich war, ſie nun einfach fortzuſetzen. Und eine der ſchärfſten
Vorwürfe, die man gegen die Außenpolitik der Linken erhoben
hatte, war, daß ſie die Bündniſſe Frankreichs nicht ausnützte und
lockein ließ. Wobei man zu der prinzipiellen Frage kommt, ob die
franzöſiſche Bündnispolitik nicht von der Zeit überholt worden iſt.
Nach dem Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund iſt dieſe
Frage beſonders aktuell geworden. Bekanntlich gehört aber Herv
Barthou zu denen, die in Frankreich der Meinung ſind, daß es
nur zeitweilige Urſachen waren, die manche franzöſiſche
Freundſchaf=
ten abkühlen ließen. In dieſer Beziehung könnte ihm ſeine
Rund=
reiſe leicht einige Belehrungen bringen.
Bei der Reiſe nach Brüſſel handelt es ſich auch darum, die
durch die viel beachtete Rede des belgiſchen Miniſterpräſidenten
de Brocqueville für die franzöſiſche Außenpolitik entſtandene
Scharte wieder auszuwetzen. Bekanntlich blieb die franzöſiſche
Di=
plomatie in Brüſſel nach dieſer für ſie ſo unangenehmen —
an=
geblich von engliſcher Seite inſpirierten — Rede nicht untätig.
Ein energiſcher Druck wurde auf Brüſſel ausgeübt. Es iſt ſehr
wohl möglich, daß es Barthou gelingen wird, Belgien wieder in
die franzöſiſche Front einſchwenken zu laſſen. Es gehört keine
pro=
phetiſche Gabe dazu, vorauszuſagen, daß man ſich in Prag die
franzöſiſche Abrüſtungstheſe ohne weiteres zu eigen machen wird.
Weniger ſicher iſt man hier über die Ergebniſſe in Warſchau, denn
ekine franzöſiſch=polniſche Ausſprache wird die Tatſache aus der Welt
ſchaffen können, daß man in Polen die europäiſche Lage anders
beurteilt als in Frankreich.
Was im Reiſekoffer des franzöſiſchen Außenminiſters fehlen
wird, iſt eine ſchöpferiſche Idee zu beſſerer europäiſcher Politik.
Er wird ſelbſt eingeſtehen müſſen, daß er mit leichtem Gepäck reiſt
und daß die Ergebniſſe, die er heimbringen wird, im Grunde
ge=
nommen nichts bedeuten. Er möchte das deutſch=franzöſiſche
Pro=
blem umgehen; darum bleibt ſeine Reiſe ſteril — wenn ſie ihm
eben nicht die Erkenntnis bringt, daß er ſich auf einer falſchen
Fährte befindet. Die Schwierigkeiten, die die franzöſiſche
Diplo=
matie vor ſich fand, als ſie den Donauraum ohne Deutſchland oder
gegen Deutſchland organiſieren wollte, hätten als Lehre
dafür=
dienen können, daß man den Faktor Deutſchland nicht überſehen
kann. Aber es ſieht ſo aus, als ob aus all dieſen Irrfahrten erſt
die Nachfolger Barthous die Lehre ziehen werden.
Die Reiſe des franzöſiſchen Handelsminiſters iſt von anderem
Gründen diktiert. Ihm fällt die Aufgabe zu, in London dem
fran=
zöſiſch=engliſchen Zollkrieg ein Ende zu bereiten. Dem Schein nach
iſt das keine hochpolitiſche Aufgabe, dennoch bleibt die Tatſache
unleugbar, daß der Zollkonflikt mit England die Beziehungen
zwiſchen Paris und London ſehr ungünſtig beeinflußt hat. Dieſer
Zollkonflikt war in der Geſchichte der engliſch=franzöſiſchen
Be=
ziehungen etwas Unerhörtes. Er iſt eine Folge der
entgegengeſetz=
ten Finanzpolitik der beiden Länder. Infolge der
Pfundentwer=
tung geſtalteten ſich die engliſch=franzöſiſchen Handelsbeziehungem
ſehr zu Ungunſten Frankreichs, und man war in Paris nicht
ge=
willt, dieſe Lage ſtillſchweigend hinzunehmen. In London iſt man
aber äußerſt empfindlich in dieſem Punkte, denn man erblickt in
jeder handelspolitiſchen Schwierigkeit einen direkten Vorſtoß gegen
den engliſchen Verſuch zur Ueberwindung der Wirtſchaftskriſe. Es
heißt, daß der franzöſiſche Handelsminiſter die Weiſung erhielt,
den guten Willen Frankreichs zu demonſtrieren. Aber der
funda=
mentale Gegenſatz bleibt. Frankreich kann ſich mit ſeinen hohen
Herſtellungskoſten der Weltlage nicht anpaſſen. Würden die
anglo=
ſächſiſchen Länder ihre Währungen ſtabiliſieren, ſo wäre
Frank=
reichs Lage erleichtert. Doch weder in London, noch in Waſhington
zeigt man dazu die geringſte Luſt. Mit Amerika kommt man
im=
nerhin leichter aus, denn die rieſigen amerikaniſchen Weinkäufe
ſind eine Grundlage, über die man ſich proviſoriſch einigen kann.
Heiſtiches Sundesthenter.
Großes Haus. — Mittwoch, den 21. März 1934.
„Der Ring des Nibelungen” von Richard Wagner.
die Walküre.
Als Fortſetzung der gefchloſſenen Folge von Wagners
Nibelungentetralogie erſchien geſtern abend die „Walküre” im
Landestheater. Kein Zweifel, daß eigentlich nur durch zykliſche
Aufführungen die Einzelwerke richtigen Sinn und wahres
künſt=
leriſches Gewicht erhalten. Daher war auch der geſtrige
Ein=
druck dieſes bekanntlich populärſten Stückes des „Ringes der
Nibelungen” ſehr ſtark und nachhaltig in der Wirkung. Wagner,
der ſich mit dieſem Muſikdrama ſehr abſichtsvoll aus der
forma=
len Struktur ſeiner früheren, mehr opernmäßigen Werke zu
löſen beginnt, zeigt hier eine ſo glückliche, geradezu üppig
quellende muſikaliſche Erfindung, daß ſie wie z. B. in dem
hin=
reißenden muſikaliſchen Fluß des erſten Aktes und dem wirklich
„zauberhaft” ſchönen Abſchluß des Werkes in dieſer Art von
dem Meiſter ſelbſt ſpäter kaum übertroffen wird. Rezitatoriſche
und melodiſche Elemente ſind gegenſeitig gut ausgewogen, und
neben den mächtigen dramatiſchen Spannungen ſtehen
umfang=
reichere geſchloſſene Komplexe (Siegmunds Liebeslied
Walküren=
ritt, Feuerzauber u. ä.), die in völliger Parallele mit der
Hand=
lung doch ganz muſikaliſch gedacht und geformt ſind. Und zwar
in einer für Wagner ſehr charakteriſtiſchen und von keinem ſeiner
Nachfolger je annähernd erreichten, originellen Prägung. Das
iſt es, was wohl zumeiſt dieſem Werke auch außerhalb der
Ringfolge die breite Wirkung ſichert, wenn es auch keine ſo
volkstümliche Geſtalten wie im „Siegfried” aufweiſt oder wie
in der „Götterdämmerung” mit unſerem Nationalepos in enge
Fühlung tritt.
Die unlängſt unternommene ſzeniſche Neugeſtaltung des
Werkes iſt zu gegebener Zeit in dieſen Spalten ſchon beſprochen
und gewürdigt worden. Wir werden auf den Stil dieſer ebenſo
geſchmackvollen wie neuartigen Arbeit nochmals zurückkommen
und beim Rückblick über das geſamte Nibelungenwerk das uns
ſo bedeutſam Scheinende der Spielleitung und Bühnengeſtaltung
Hans Strohbachs ſchärfer umreißen. Für diesmal genüge
die Feſtſtellung eines wieder äußerſt erfolgreichen Opernabends,
der bei dicht gefülltem Hauſe den Mitbeteiligten reichen Beifall
und warme Anerkennung eintrug. Brünhilde war Frau
Hafgren=Dinkela großartig im Stil, reife Verkörperung
einer monumentalen heroiſchen Kunſtauffaſſung, die bei ſtärkſter
Beſeelung den mimiſchen und muſikaliſchen Ausdruck auf eine
Form zu bringen vermag, im Sinne Wagners, im Sinne des
von ihm geſchaffenen, aus der deutſchen romantiſchen Oper ſo
genial heraus entwickelten Muſikdramas Sattler als
Sieg=
mund wächſt in letzter Zeit erfreulich ſtark ins Heldiſche,
jugend=
friſcher, kräftiger Stimmklang und gute Erſcheinung empfehlen
ihn als Wagnerheld. Herrmanns nobel geſungener und
ge=
ſtalteter Hunding iſt bekannt, Magda Strack gab der Fricka,
beſonders in der oberen Lage ſtimmlich ausladend dramatiſchen
Akzent, Bertha Obholzer machte die Sieglinde ſtimmlich und
darſtelleriſch recht glaubhaft. Herrn Blaſels ſchöner, weicher
Bariton eignet ſich anſcheinend mehr für den lyriſchen als den
dramatiſchen Umfangbereich des Wotan. Ueber der Partitur
waltete ſehr klar und ſauber disponierend, geſtrafft und
ſchwung=
voll, die ſehr diſziplinierte und fähige Kapellmeiſterperſönlich=
K.
leit Karl Friderichs.
Zur Aufführung von Bachs „Johannespaſſion”
durch den Muſikverein
am Karfreitag, 30. März 1934, abends 8 Uhr. in der Stadtkirche.
Einführende Worte von W. Kleinſchmidt.
Der Muſikverein führt am kommenden Karfreitag Bachs
„Johannespaſſion” auf. Die jahrzehntelange Uebung, an
dieſem höchſten proteſtantiſchen Feiertag eine der Bachſchen
Paſ=
ſionen zum Erklingen zu bringen, mußte im vorigen Jahre
unter=
brochen werden, weil im Jahre 1932 zum erſten Male der Beſuch
ſtark ausgelaſſen hatte. Die Folge war eine ſchwere Erſchütterung
der Vereinsfinanzen, ſo daß die Durchführung des koſtſpieligen
Konzerts im vorigen Jahr unterbleiben und durch ein geiſtliches
Konzert allgemeinen Charakters erſetzt werden mußte. Bei der
Suche nach Gründen für den ſtark verminderten Konzertbeſuch
er=
gab ſich, daß einerſeits die häufigen, an dieſem Tage
ſtattfinden=
den Aufführungen geiſtlicher Werke im Rundfunk, die doch nur
ein ſehr unzureichendes Bild, namentlich des choriſchen Teils,
geben können, die Schuld daran trugen, andererſeits die
muſikali=
ſchen Veranſtaltungen der einzelnen Kirchengemeinden. Der
Kar=
freitag müßte deshalb eigentlich dem Muſikvereinskonzert
vor=
behalten bleiben! Was kann an dieſem Tage ein unmittelbares
Miterleben einer Bachſchen Paſſion erſetzen? Kein Werk, kein
Requiem und keine Meſſe kann dem gläubigen Hörer Erſatz bieten
für die Erzählung der Paſſionsgeſchichte in der künſtleriſch=
muſiba=
liſchen Ausdeutung eines der größten Geiſter aller Zeiten und
Völker, eines der frömmſten, gläubigſten Chriſten. Der Führer
hat in ſeiner großen Kulturrede in Nürnberg im vorigen Jahre
darauf hingewieſen, eine wie hohe Miſſion gerade diejenigen
Ver=
eine zu verwalten haben, die die größten Schätze der
Weltlitera=
tur zu klingendem Leben bringen, und er hat für dieſe Vereine
jede Art der Förderung verlangt. So möge dieſer Appell nicht
ungehört und wirkungslos verhallen; es iſt Pflicht jedes
Volks=
genoſſen, ſein Teil dazu beizutragen, daß den Oratorienvereinen
die Durchführung dieſer Konzerte an den für ſie beſtimmten
Ta=
gen nicht unmöglich gemacht wird. — Die Johannespaſſion ſteht
an großartiger Wirkung der Matthäuspaſſion nicht nach, ja ſie
iſt=
von großen Künſtlern, z. B. Robert Schumann, noch über die
Matthäuspaſſion geſtellt worden. Ihr äußerer Umfang iſt derart,
daß ſie ſtrichlos an einem Konzertabend aufgeführt werden kann,
was bei der Matthäuspaſſion nicht möglich iſt. Die Anlage des
Werkes iſt die gleiche wie dort. Ein machtvoller figurierter
Ein=
gangschor leitet zur Erzählung des Evangeliſten über, die durch
Choräle gegliedert und durch Chöre dramatiſch belebt wird. Die
Arien der Einzelſänger ſind von höchſter Ausdruckskraft.
Beſon=
dere Perlen ſind; die leidenſchaftliche Tenorarie „Ach, mein Sinn”,
das Arioſo für Baß „Betrachte meine Seel”” zur Begleitung der
Viola d'amore und Laute. Die Baßarie „Mein teurer Heiland”,
mit dem unterlegten Choral „Jeſu, der du wareſt tot”, iſt eines
der ergreifendſte Stücke der geſamten Kirchenmuſik. Ein
Gegen=
ſtück zur Arie mit dem Violinſolo in der Matthäuspaſſion iſt die
ebenfalls dem Alt zugewieſene Arie „Es iſt vollbracht” zur
Be=
gleitung der Gambe. Auch die Flötenbegleitung zur Sopranarie
„Zerfließe mein Herze” erinnert an das Thema des Violinſolos
in der Matthäuspaſſion, Lieblichen Charakter zeigt die Sopranarie
„Ich folge dir gleichfalls‟. Der Schlußchor „Ruhet wohl, ihr
hei=
ligen Gebeine” iſt eine Parallele zu dem der Matthäuspaſſion und
gibt in ſeinem ſanft wiegenden Rhythmus in Verbindung mit dem
tragiſchen Unterton ein unvergleichliches Bild friedlicher
Ueber=
windung. Ihm ſchließt ſich noch der Choral „Ach Herr laß dein
lieb Engelein” als zuverſichtlicher glaubensgefeſtigter Abſchluß des
Werkes an. Die kurzen Einwürfe des Chors erfüllen es mit
drama=
tiſchem Leben, beſonders der Chor „Kreuzige ihn” iſt von
elemen=
tarer Wildheit. — Die Johannespaſſion iſt noch vor Uebernahme
des Thomaskantorats komponiert. Sie wurde am Karfreitag 1723
zum erſten Male aufgeführt. Auch ſie verſchwand aus dem
Ge=
dächtnis der Mitwelt und kam erſt über hundert Jahre ſpäter im
Anſchluß an die Wiedererweckung der Matthäuspaſſion zum
Vor=
ſchein. Seit den ſibziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
bür=
gerte ſie ſich als gleichgeachtete Schweſter der Matthäuspaſſion ein.
Adolf Hitler ſagte in Nürnberg: „Nur wenigen
Gottbegna=
deten hat zu allen Zeiten die Vorſehung die Miſſion gegeben,
wirk=
lich unſterblich Neues zu geſtalten. Es gehört zur Erziehung einer
Nation, den Menſchen vor dieſen Großen die nötige Ehrfurcht zu
vermitteln.” Möge dieſes Wort unſeres Volkskanzlers am
Kar=
freitag Beherzigung finden und ſich zu Ehren des unſterblichen
Johann Sebaſtian eine große Gemeinde im Gotteshaus
ver=
ſammeln!
Seite 4 — Nr. 80
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 22. März 1934
Zür garankierke Selbſtändigkeit und Unverſehrtheit Oeſterreichs. — Gegen Eingliederung geſterreichs in ein
ankideutſches Spſtem. — Ablehnung der Habsburger=Löſung.
Frankreich muß dafür aber den amerikaniſchen Import — auf
Koſten der engliſchen Einfuhr — erleichtern.
Man erwartet hier von dem Beſuch des amerikaniſchen
Bot=
ſchafters in Rom, Child, gewiß keine endgültige Löſung der
gro=
ßen Finanzprobleme. Aber man wird nichts unterlaſſen, um dieſe
Beſprechungen zu einem Verſuch der finanzpolitiſchen Annäherung
auszunützen. Dieſe finanzpolitiſche Annäherung iſt neben der
Ver=
ſtändigung mit Deutſchland das große Problem der franzöſiſchen
Außenpolitik. Frankreich kann auf die Dauer die finanzpolitiſche
Zuſammenarbeit nicht vermiſſen, andererſeits kann es ſich ohne
eine ſoziale Umwälzung der gegenwärtigen Weltlage nicht
an=
paſſen.
Eine gewalkige Leiſtung der Reichsbahn
Frachkermäßigung fördert Bauwirkſchaft. — Skaatliche
Zuſchüſſe für Hausreparakuren bis Ende Juni.
* Die Reichsbahn hat im Rahmen ihres
Arbeitsbeſchaffungs=
programms eine ungeheuere Menge von Bauſtoffen befördert und
den Transport bei einer 20prozentigen Frachtkoſtenermäßigung
durchgeführt. Bisher ſind nicht weniger als 200 Millionen
Zent=
ner Baumaterial von den Fabriken, Steinbrüchen, aus den
Kies=
gruben und Wäldern den Bau= und Arbeitsplätzen zugerollt
wor=
den. Zahlloſe Eiſenbahnzüge konnten auf dieſe Weiſe wieder neu
in den Verkehr eingeſchaltet werden.
Durch die Frachtermäßigung iſt aber auch eine recht erhebliche
Verbilligung der Bauſtoffe erzielt worden, ſo daß ſich dieſer
Preis=
abſchlag wieder auf die Bautätigkeit günſtig auswirken konnte.
Die Bauwirtſchaft iſt nach wie vor für jede
Ar=
beitsbeſchaffung von ausſchlaggebender
Bedeu=
tung. Von der Reichstegierung iſt denn auch in richtiger
Er=
kenntnis dieſer Tatſache nicht nur dafür Sorge getragen worden,
daß Neubauten in Angriff genommen werden. Man hat
be=
ſonderen Wert darauf gelegt, Wohnungsumbauten und
vor allem Renovierungsarbeiten vorzunehmen. In
jedem alten Haus ſtecken heute Arbeitsmöglichkeiten in großer
Zahl, die fortlaufend ausgenutzt werden müſſen. Aus dieſem
Grund hat ja auch das Reichsarbeitsminiſterium die
Inſtand=
ſetzungs= und Umbauarbeiten jetzt noch nicht für
abge=
ſchloſſen erklärt, ſondern die Friſten bis zum 30. Juni
ver=
längert. Das bedeutet alſo, daß die verbilligte
Hausrepa=
ratur für mehrere Monate noch möglich iſt, und daß
alle Hauswirte, die von dieſer Möglichkeit noch keinen Gebrauch
gemacht haben, heute noch Anträge ſtellen können, um
Inſtand=
ſetzungszuſchüſſe zu erhalten.
Intereſſant iſt übrigens in dieſem Zuſammenhang, daß viele
Baunternehmen anfangen, über einen Mangel an Facharbeitern
zu klagen, und daß die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahme im
Bauge=
werbe einen ſtattlichen Prozentſatz dieſer Unternehmen ſo ſtark
be=
ſchäftigt, daß ſie auf lange Zeit hinaus mit Aufträgen verſorgt
ſind und neue Aufträge gar nicht mehr entgegennehmen können.
Das dürfte einer der Gründe geweſen ſein, um die Friſten für die
Inſtandſetzungszuſchüſſe noch zu verlängern. Man erreicht dadurch
eine weitere Streckung der Arbeiten über einen längeren
Zeit=
raum und demnach im Baugewerbe für viele Monate eine
gleich=
bleibende Beſchäftigung.
Wie ſtark ſich die Arbeitsbeſchaffung mit ſtaatlichen Mitteln
und auf Grund der privaten Initiative bereits ausgewirkt hat,
haben die jüngſten Ziffern über den Stand der Erwerbsloſigkeit
gezeigt. Eine Kontrolle der Zählungen der Arbeitsämter ergibt
aber die Wirtſchaftsſtatiſtik über den Beſchäftigungsgrad in den
einzelnen Gewerben und den Warenverkehr ſowie über den Abſatz.
Die Anſchlußfrage.
Prag, 21. März.
In ſeinem am Mittwoch im Außenausſchuß des tſchechiſchen
Abgeordnetenhauſes und des Senats gehaltenen Expoſé
beſchäf=
tigte ſich der tſchechoſlowakiſche Miniſter des Aeußern, Dr.
Be=
neſch, ausſchließlich mit dem Problem Mitteleuropas und der
Lö=
ſung der öſterreichiſchen Frage. Der Miniſter hob, in einer
hiſto=
riſchen Betrachtung zunächſt die drei Verſuche einer
Lö=
ſung des öſterreichiſchen Problems hervor, die
deutſche, die italieniſche und die mitteleuropäiſche
Löſung. Die inneren Verhältniſſe in Oeſterreich, die
national=
ſozialiſtiſche Bewegung in Deutſchland und der Einfluß der aus
Italien kommenden Beſtrebungen hätten die öſterreichiſche Frage
neuerdings aufgerollt. Während die heutige öſterreichiſche
Regie=
rung offiziell hinter das Programm der Unabhängigkeit praktiſch
das Genfer Protokoll geſtellt habe, verfolgten die öſterreichiſchen
Nationalſozialiſten den Anſchluß, die Heimwehren die ſogenannte
italieniſch=ungariſch=öſterreichiſche Löſung und der Reſt der
Ar=
beiterbewegung die politiſche Selbſtändigkeit mit wirtſchaftlicher
Zuſammenarbeit mit den kleineren mitteleuropäiſchen Staaten.
Man müſſe die endgültige Linie, der öſterreichiſchen Regierung
abwarten.
Beneſch und Maſaryk während der Krieges
für den Anſchluß.
Bei Beſprechung der Anſchlußfrage machte Beneſch neue und
intereſſante Mitteilungen aus der Kriegszeit. Präſident Maſaryk
und er ſeien damals für den Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland
geweſen. „Zu der Zeit, als wir” ſagte der Miniſter, „die
Weſt=
mächte für den Plan einer Teilung Oeſterreich=Ungarns
gewan=
nen, haben wir die Vereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen
Reich empfohlen in der Annahme, daß dies vielleicht für die
Ver=
bündeten die annehmbarſte Löſung wäre und u. U. ſogar die
üb=
rigen ſelbſtändigen Staaten Mitteleuropas zu einer engeren
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit führen würde. Unſere
damalige Propaganda=Landkarte zeigte dieſes neue Europa mit
dem größeren Deutſchland.‟ Dieſe Pläne ſeien jedoch infolge des
Widerſtandes Italiens, Frankreichs, Englands und Rußlands
ſchon 1917 fallen gelaſſen worden. Wenn der damalige
Stand=
punkt aus der Kriegszeit jemand überraſchen ſollte, möchte er
be=
tonen, daß die Tſchechoſlowakei es zwar auch heute als ſicherer für
den Frieden betrachte, wenn es nicht zum Anſchluß komme, aber
auch heute dieſe Möglichkeit nicht fürchten würde, wenn ſie die
weſteuropäiſchen Großmächte zulaſſen würden.
Der Miniſter befaßte ſich ſodann weiterhin mit dem Problem
des Anſchluſſes und erwähnte dabei die Februar=Kundgebung
Englands, Frankreichs und Italiens. Würden ſich die Dinge ſo
entwickeln, wie die deutſchen und öſterreichiſchen
Nationalſozia=
liſten es ſich vorſtellen, dann würden ſchwere und langandauernde
Streitigkeiten in Europa entſtehen. Soweit er die Lage kenne,
würde ſich der Standpunkt Italiens, Frankreichs und der übrigen
intereſſierten Staaten auf keinen Fall ändern, auch wenn Oeſtern
reich nationalſozialiſtiſch werden ſollte.
Bei den am 17. März in Rom unterzeichneten politiſchen
und wirtſchaftlichen Protokollen habe es ſich um eine Vertiefung
der Beziehungen zwiſchen Italien, Oeſterreich und Ungarn
ohne politiſche Blockbildung gehandelt. Die Tſchechoſlowakei und
die Kleine Entente betrachteten dieſe Verſuche nicht als
un=
günſtig, müßten aber mit dem endgültigen Urteil noch
zurück=
halten. Es beſtehe leider kein Zweifel darüber, daß gewiſſe
Teile der Rede Muſſolinis die Möglichkeiten dieſes Abkommens
verkleinern könnten.
Die Kleine Enkenke ſei gegen die Pläne
einer Zollunion,
weil ſie nur eine Vorbereitung für die Rückkehr der
Habs=
burger ſein würden, und in dieſem Punkte kenne die
Kleine Entente keine Kompromiſſe. Der
Plan=
einer mitteleuropäiſchen Bündnispolitik ſtoße auf den ſtärkſten
Widerſtand, vor allem in Italien.
Die einzig richtige Methode, ſo erklärte Beneſch,
ſei ſeiner Meinung nach die von Europa garantierte
vollkommene Selbſtändigkeit und
Unverſehrt=
heit Oeſterreichs auf der Grundlage des Genfer
Protokolls. Dieſe Löſung könne ſehr gut die italieniſche
ergänzen. Oeſterreich müſſe öſterreichiſch bleiben, jedoch müſſe
Deutſchland die Garantie bekommen, daß Oeſterreich in kein
politiſches oder wirtſchaftliches Syſtem eingegliedert werde, das
ſich gegen Deutſchland richte. Er wünſche wärmſtens, verſicherre
Beneſch, daß die Löſung des öſterreichiſchen Problems im
Ein=
vernehmen mit allen intereſſierten Staaten, das bedeute ein
Ein=
vernehmen mit Rom, Paris, Berlin und der Kleinen Entente,
erfolge, weil andernfalls ein Chaos entſtände, das zur Kata;
ſtrophe führen würde.
Der Miniſter ſchloß ſeine Darlegungen mit der Erklärung,
er halte die immer wiederkehrende Meinung, der Anſchluß ſei
unabwendbar, nicht für richtig.
In ſeiner „Daily Mail” tritt Lord Rothermere für die
Rück=
gabe einiger afrikaniſcher Kolonien an Deutſchland ein und ſchlägt
vor, daß die britiſche Regierung ihre Mandatsgebiete Tanganjika,
Kamerun und Togo dem Völkerbund zurückgebe, damit ſie an
Deutſchland übertragen werden können.
Der Wirtſchaftsbevollmächtigte des Präſidenten Rooſevelt,
Richard Waſhburn Child, der im Auftrag des Präſidenten die
Ein=
ſtellung der europäiſchen Mächte zu den internationalen
Wirt=
ſchaftsproblemen prüfen ſoll, iſt heute in London eingetroffen und
wird am Donnerstag vormittag eine erſte Unterredung mit
Außen=
miniſter Sir John Simon haben.
Vom Sondergericht zum Schutze des Staates in Rom wurden
die Bombenattentäter von der Peterskirche, die Angeklagten
Buc=
ciglioni, Renato und Cianca wegen terroriſtiſcher Tätigkeit gegen
den Staat zu je 30 Jahren, der 18jährige Elaudio Cianca unter
Annahme mildernder Umſtände zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt.
Gott dem Almächtigen hat es gefallen,
meinen guten treubeſorgten Mann, unſeren
lieben Vater, Großvater, Schwiegervater,
Onkel und Schwager
nach nahezu vollendetem 83. Lebensjahre
aus dem Leben abzurufen.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Eliſabeth Wedler, geb. Lepper
Karl Wedler.
Darmſtadt, den 19. März 1934.
Alfred=Meſſel=Weg 34, Wenckſtraße 52.
Auf Wunſch des Entſchlafenen fand die
Beiſetzung in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Heute vormittog entſchlief ſanft und
uner=
wartet infolge Herzſchlag mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Schwiegervater und
Gioßvater
Johann Kolb
im vollendeten 63. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Lina Kolb
Familie Ph. Eckſtein.
Darmſtadt, den 21. März 1934.
Liebigſtraße 77.
Die Beerdigung findet am Freitag, den
23. März, nachm. 3½ Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. — Von Beileidsbeſuchen
bitten wir abzuſehen.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſeren lieben, guten, einzigen Sohn,
Bruder, Schwager, Onkel und Neffen
Oskar Eberhardt
im Alter von 21 Jahren durch einen
Unfall zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Eberhardt u. Frau. geb. Stupp
Ferdinand Bonrad u. Frau, geb. Eberhardt.
Die Beerdigung findet Freitag, 23. März
1934, nachm. 3 Uhr, von der Kapelle des
Waldfriedhofs aus ſtatt. (8380
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute nachmittag
2.30 Uhr meine herzensgute, treuſorgende Frau, unſere
liebe Schwägerin, Patin und Tante
Frau Marie Kanſer
geb. Lutz
nach kurzem, ſchweren Krankenlager im 59. Lebensjahre zu
ſich zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Wilhelm Kayſer.
Tengfeld i. Odw., den 20. März 1934.
Die Beerdigung findet Freitag, den 23. März, nachmittags
3 Uhr ſtatt.
Bar=Kredike
für alle wirtſch.
Zwecke gibt die
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Finanz= und
Kredit A. G.
Auskunft erteilt
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tionStarkenburg
Darmſtadt,
Rheinſtraße 43,
Fernruf 3607. (a
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden
und Bekannten die
ſchmerz=
liche Nachricht, daß unſere
liebe treuſorgendeMutter,
Großmutter. Schweſter
und Tante
Frau
Katharina BogerBw.
geb. Glanz
heute morgen 11 Uhr ſanft
entſchlafen iſt. (3370
Die tieftrauernden
Hinterbliebenen:
Familie Auguſi Boger
Fräulein Dorothea Glanz.
Darmſtadt, 21. März 1934.
DieBeerdigung findet ſtatt
amFreitag, nachm. 2½ Uhr
auf dem Waldfriedhof.
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Donnerstag, 22. März 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 80 — Seite 5
Mlat f
Neueinſtellung von Arbeitskräfken. — 35 Heimſtäkken für Fronkkämpfer und Kriegsbeſchädigke. — Das zweike Arbeitsgebiek
des Meliorakionsarbeiks- und Siedlungsprogramms im heſſiſchen Ried. — Das neue Dorf im Lorſcher Wald.
Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger
führk den erſten Spakenſtich.
Draußen in der Waldkolonie herrſcht am Mittwoch
nach=
znittag lebhaftes Treiben. Am Waldrand neben der ehemaligen
Ffunkerkaſerne ſammelt ſich viel Publikum um eine von hohen
Hakenkreuzfahnen überwehte Ehrentribüne, neben der links und
nechts Männer mit Spaten Aufſtellung genommen haben. Es ſind
Frontkämpfer und Kriegsbeſchädigte und ſie wollen mit Hilfe
der NS.=Kriegsopferverſorgung, wie ein weithin ſichtbares
Schriftband kündigt, ſich hier Heimſtätten ſchaffen. Eine
Sied=
lung von 35 Wohnungen ſoll in dieſem ſchönen
Waldwinkel erſtehen. Landespolizei Arbeitsdienſt SAl.
und SS. marſchieren an und die hellen Weiſen ihrer
Muſik=
kapellen unterhalten die Maſſen der Zuſchauer aufs beſte, die in
der erſten warmen Frühlingsſonne ſich zur Kundgebung
verſam=
melt haben. Dann erſcheinen, freudig begrüßt, die Führer des
neuen Staates — unter ihnen Reichsſtatthalter Gauleiter
Spren=
ger, der Reichsführer der NSKOV. Oberlindober, Staatsminiſter
Jung. Oberbürgermeiſter Wamboldt und Brigadeführer Dr.
Ivers —, worauf Landesobmann der NSKOV. Ziegler mit
ſeinen Begrüßungsworten beginnt: Die Heimſtätten ſollten ſein
ein Ausdruck des Dankes für die Kriegsopfer, Frontkämpfer und
die Kämpfer der Bewegung.
Der Leiter des Siedlungsamts der NSKOV.,
Regierungs=
baumeiſter Kohl=Darmſtadt.
ſprach anſchließend davon, daß Kampf die ideelle Parole der
Frontkämpfer ſei, die mit ihrem Opferwillen ſich ein Recht auf
die Heimaterde erworben haben. Hier im alten Schwemmgebiet
des Darmbaches habe man die beſte Stelle in nächſter Nähe
der Straße ausgeſucht als zukünftige Frontkämpferſiedlung. Der
Boden ſei nach einiger Verbeſſerung geeignet, den Siedlern
zu=
ſätzliche Nahrung zu ſpenden, um ſie kriſenfeſt zu machen und
ihren Kindern in Gottes ſchöner Natur eine Heimat zu geben.
Jede der 35 Heimſtätten ſolle 1250 Quadratmeter umfaſſen.
Ge=
legenheit zur Zupacht werde freigegeben. Die Wohnungen
dürf=
ten nicht ſo klein werden wie die früheren
Erwerbsloſenſiedlun=
gen, damit genügend Raum für die Kinder da ſei. Jedes Heim
ſolle Küche und vier Zimmer enthalten. Was die
Finanzie=
rung betreffe, ſo hätten Staatsminiſter und Oberbürgermeiſter
ihre Hilfe zugeſagt: die Städtiſche Sparkaſſe werde die 1.
Hypo=
thek übernehmen. Im übrigen würden das Reich und die
Kriegs=
opferorganiſation helfen, die bis zu 1000 RM. Zuſchuß gewähren
könne. Es müſſe erreicht werden, daß die monatliche Belaſtung
einſchließlich Amortiſation nicht mehr als 25 RM. ausmache.
Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger
begrüßte den Willen der Frontkämpfer, aus eigener Kraft zum
eigenen Heim zu kommen, das ein Stützpunkt der Familie und
ein Quell geſunden Volkstums ſei. In dem
unerſchütter=
lichen Glauben, der Frontkämpfer an
Deutſch=
land habe der Keim zum Wiederaufſtieg gelegen, barer Begriff.
Aus ihnen habe Adolf Hitler zuerſt ſeine Kampffront gebildet.
als er unter dem Motto „Gemeinnutz geht vor Eigennutz” und
unter der Hakenkreuzfahne um die Seele des deutſchen Menſchen
gerungen habe. Diejenigen, die dank der Vorſehung aus dem
Weltkrieg heimgekehrt ſeien, verdankten es allein Adolf Hitler,
daß ihnen jetzt Heimſtätten würden, in denen ihre Kinder in Licht,
Luft und Sonne aufwachſen könnten. Dieſe Siedlung möge in
alle Zukunft ein lebendiges Denkmal bleiben für das Volk und
ihm bewußt machen: Deutſchland iſt unüberwindlich,
wenn es in treuer Gefolgſchaft zu ſeinem Führer
ſteht. — An das begeiſtert aufgenommene Sieg=Heil des
Gau=
leiters ſchloß ſich der gemeinſame Geſang, der beiden deutſchen
Hymnen an. Darauf nahmen Gauleiter Sprenger und
Reichs=
führer Oberlindober die erſten Erdaushebungen für die Siedlung
vor. Der Ehrenſpaten des Gauleiters wurde von dieſem mit
fol=
gender, mit Aetztinte geſchriebener Inſchrift verſehen:
„Ein Heim jedem deutſchen Frontkämpfer.
Darmſtadt, 21. März 1934.
Sprenger.”
Der Reichsführer der NSKOV. Oberlindober
ging in ſeiner Anſprache davon aus, daß der
Siedlungs=
wille der Frontkämpfer im Schützengraben
ent=
ſtanden ſei. Aber nach dem Krieg ſeien ſie nur läſtige
Koſt=
gänger der Republik geweſen Unzufrieden ſeien ſie geweſen,
weil, die für ein ganzes Volk gekämpft haben, nur einer Partei
hätten dienen ſollen. Bis der unbekannte Frontſoldat Adolf
Hitler ihren innerſten Gedanken Ausdruck gegeben habe mit der immer zu ſiegen. Das Letzte aber wird nur erreicht werden, wenn
Lehre: Sozialismus iſt nichts anderes als Kameradſchaft,
Nationalismus nichts als die Verpflichtung gegenüber der den. Dieſes Bild haben wir zu übertragen auf die Arbeitsſchlacht,
Geſamtheit — und damit den Kaſten= und Klaſſengeiſt
zertrüm=
mert habe. Im erſten Jahr der nationalſozialiſtiſchen Regierung
ſeien die Grundfeſten des neuen Reichs geſchaffen worden, auf kant, von ſich aus ſich ganz dafür einſetzt und auf
denen nun die Heimſtätten derer errichtet werden könnten, die
im Krieg die Heimſtätten aller anderen Volksgenoſſen geſchützt
haben — mancher unter Opfer ſeiner Geſundheit oder ſeiner der an neue Arbeitsplätze, eingeſetzt wird, und
Gliedmaßen. (Lebhafter Beifall) Wir haben aber nicht gekämpft, wenn jeder ſelbſtlos nach dem
nationalſozia=
um uns dafür entlohnen zu laſſen, ſondern um unſerem Volk die liſtiſchen Grundſatz „Gemeinnutz vor Eigennutz”
Heimat, unſerem Kind die Wiege zu erhalten. Im Krieg haben, verzichtet, dann werden wir mehr als zwei
Mil=
wir die Geburt des Neuen empfunden: Immer wird Ge= lionen Menſchen in Arbeit bringen, dann werden
meinſchaft nur durch Opfer groß!
So baut nun Eure Heimſtätten ſo feſt, wie eines Tages das bald breit einmarſchieren kann auf die Stätten der Arbeit,
deutſche Haus ſtehen ſoll, baut Euer Haus ſo einfach wie derdeutſche
Menſch zu leben verpflichtet iſt, damit er die nächſten
Generatio=
nen erhalten und ihnen den Grund zur weiteren Entwicklung
geben kann; baut Euer Haus ſo feſt, daß es alle Stürme
über=
dauert, ſo wie wir wünſchen, daß unſer Volk alle Stürme
über=
dauern möge, die jemals kommen können.
Wenn die anderen überm Rhein das Wort Schlacht” aus
unſeren Reden hören, dann wollen wir ſagen: „Wir kämpfen, der Ingangſetzung, mit dem Anblaſen eines neuen Hochofens, der
heute aus unſerem harten deutſchen Boden die Heimat für unſere 2000 Menſchen in ſeinen Arbeitsbereich hereinzieht. An zahlrei=
Kinder heraus. Wir haben keine Zeit, uns in Händel
einzulaſ=
ſen oder uns herumzuſtreiten. Laßt uns in Ruhe und Frieden,
denn wir haben ſo viel an uns ſelbſt zu tun. (Lebh. Beifall.)
Aber gebt uns die Ehre und die Achtung zurück, die niemals geſetzt worden zur Fertigſtellung dieſes wunderbarſten der Werke,
einem anſtändigen Soldaten von ſeinem Gegner verſagt wurde.”
Der Redner ſchloß: Nur eine Gemeinſchaft der Opfernden hat das
Recht zu beſtehen in der deutſchen Nation. Wie wir viereinhalb, nicht nur die Fertigſtellung des Abſchnittes vom Main bis nach
Jahre durchgeblutet haben, ſo haben unſere Kameraden aus der Darmſtadt. Heidelberg, ſondern auch der Beginn der neuen Mit=
SA. und SS. und dem Arbeitsdienſt in den letzten 14 Jahren, tellandſtrecke die Männer in Arbeit halten und neue hinzuziehen
gekämpft und geblutet. Wir reichen ihnen die Hand, um ihnen wird. Die Brücken, die Ueber= und Unterführungen, die gebaut
das zu geben, auf dem ſie aufbauen können: die Tradition des werden müſſen, bringen die Eiſengießereien, die
Brückenkonſtruk=
im Kriege vergoſſenen Blutes und den Glauben, daß aus dem teure, die Eiſenbetonfabriken uſw. in Arbeit.
Blut ein herrlicheres neues Deutſchland erſteht.
Lebhafte Zuſtimmung folgte den Worten des Reichsführers,
der mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler
ſchloß.
Arbeitsſchlacht im neuen Reich zeigte die Landes= derbare Bauwerk der Autobahnen, das
Jahr=
hauptſtadt in reichem Flaggenſchmuck. Friſche Marſchmuſik einer hunderte überragen wird. anſpornte. Dieſes Werk
SA.=Kapelle geleitete gegen 10 Uhr die von der Stadt neu ein= wird nicht nur die Gegenwart in Atem halten, ſondern auch die
* ver Nonsg.
geſtellten Arbeiter unter der Führung des
Oberbürger=
meiſters vom Arbeitsamt durch die Rheinſtraße nach dem
Parade=
platz. Man weiß, daß mit Beginn des neuen Kampfabſchnitts
gegen die Arbeitsloſigkeit von der Stadt Darmſtadt für
24 900 Tagewerke neu zu vergebender Arbeiten
in Angriff genommen werden. Es wurden 145 Mann
einberufen, von denen 80 durch Unternehmer und der Reſt durch
das Städtiſche Hoch= und Tiefbauamt beſchäftigt werden.
Aus=
geführt werden Wegeherſtellungen und ſonſtige Erdarbeiten im
Waldfriedhof und in den alten Friedhöfen an der Nieder=
Ram=
ſtädter Straße und an der Klappacher Straße. Neuanlagen am
Hauptbahnhof und Neuherrichtungen im geſamten Weichbild der
Stadt. Dazu wird die gärtneriſche und wegebautechniſche
Wie=
derherſtellung des Prinz=Emil=Gartens in Angriff genommen.
Im Tiefbau werden Kanalarbeiten ausgeführt am Steinberg,
im Weidenborn, in der Fichte= und in der Heinrich=Fuhr=Straße.
Ferner ſtehen noch größere Bauvorhaben in Ausſicht oder ſind
bereits begonnen.
Auf dem Paradeplatz marſchierte der ſtattliche Zug zu
einem Viereck auf, das von einer dichten Menſchenmenge umringt
war. Von einer mit Grün geſchmückten und zwei
Hakenkreuzban=
nern flankierten Rednertribüne ſprach nach einem Muſikſtück
Darm=
ſtadts Oberbürgermeiſter, Kreisleiter Wamboldt, zu der
ge=
ſpannt lauſchenden Menge: Er ging davon aus, daß gegenüber
dem liberalen Wirtſchaftsſyſtem, das für die Arbeitsloſigkeit der
Vergangenheit verantwortlich ſei, mit neuen wirtſchaftlichen
Methoden die Grundlage zum deutſchen Sozialismus zu ſchaffen
ſei. Vor einem Jahre wurde der Kampf gegen die Arbeits=
loſigkeit ſyſtematiſch begonnen, in einem Jahre wurden 2,6
Mil=
lionen Deutſcher wieder in Arbeit gebracht.
Im Arbeitsamtsbezirk Darmſtadt gab es am 28. Februar
vorigen Jahres 26 850 Arbeitsloſe, ein Jahr danach. am 28. Febr.
1934, waren es noch 14 749, und in den erſten Märztagen iſt die
Zahl auf 13 400 herabgeſunken. Wir ſchreiten alſo mit einer um
die Hälfte verringerten Arbeitsloſenziffer in das neue Jahr der
Arbeitsſchlacht.
Dieſer Erfolg darf uns jedoch nicht ruhen laſſen. Denn noch
ſtehen wir am Anfang des nationalſozialiſtiſchen Wirkens. Aber
mit neuen Hoffnungen gehen wir in die deutſche Zukunft. So
wie heute morgen Nebel über der Stadt lag, wir aber jetzt in
der ſtrahlenden Frühlingsſonne ſtehen, ſo haben wir den Nebel
der Vergangenheit durchſtoßen, und in unſeren
Herzen iſt Sonnenſchein. Zwar konnten nicht alle
Hoff=
nungen im erſten Jahre erfüllt werden, und werden es vielfach
auch nicht im zweiten Jahre der Arbeitsſchlacht, für deren
ſieg=
reiche Beendigung der Führer vier Jahre erbeten hat, aber
denen, die noch in der Arbeitsloſigkeit ſtehen, ſei geſagt:
Ar=
beitskameraden, wir vergeſſen euch nicht! Ein
Volk ſteht hinter euch, das euch hilft! Der Kampf
aller gegen alle hat aufgehört, alle marſchieren in einer
Rich=
tung, und es gibt nichts, was ſich dem geſchloſſenen Willen des
Volkes entgegenſtellen könnte, der der Wille des Führers iſt.
Zum Schluß bat Oberbürgermeiſter Wamboldt das
Unter=
nehmertum, nach Möglichkeit Arbeitskräfte einzuſtellen,
da=
mit die Arbeitsbeſchaffung der öffentlichen Hand durch privaten
Unternehmungsgeiſt ergänzt und die Kaufkraft. des Binnenmark=
10 fiaff de Wige i. de drau de Eadeladunf der
Führerrede anhörte.
Die Arbeiten der Riednelioration.
Von Darmſtadt ging die Fahrt des Reichsſtatthalters durch
fahnengeſchmückte Ortſchaften und das Spalier der Hitlerjugend
in Goddelau auf eine Arbeitsſtätte nahe bei dem Philiypshoſpital,
wo 450 neue Notſtandsarbeiter angetreten waren. Sie wurden
von Reichsſtatthalter Sprenger als neue Arbeitsſoldaten begrüßt.
Reichsſtatthalker Gauleiter Sprenger
hielt folgende Anſprache:
Deutſche Volksgenoſſen, Männer der Arbeit!
Der Führer hat den Plan feſtgeſetzt, in dieſem Jahre 2
Mil=
lionen arbeitsloſer deutſcher Menſchen in die Arbeit
zurückzufüh=
ren. Der Plan iſt grandios, wie der
Reichspropaganda=
miniſter heute vormittag durch Rundfunk dem deutſchen Volke
verkündete. Ich bin der Auffaſſung, er iſt ſo rieſig, daß man ſich
davon praktiſch eine Vorſtellung machen muß, um dieſes ganze
gigantiſche Werk zu überſehen. Zwei Millionen
Men=
ſchen ſind für die meiſten, ein praktiſch unfaß=
Denken Sie zurück an die Vergangenheit, in der Tag für Tag
Arbeitsplätze ſtillgelegt wurden, denken Sie zurück an die Zeiten,
wo man in den Gemeinden, in den Provinzen, in den Ländern,
im Reich nur redete und redete und nichts tat. Die Arbeitsplätze
perödeten. Wenn man durch die Straßen ging, ſah man den
Schotter, die begonnene Arbeit war verlaſſen. Wenn man ſie
fragte, warum ſie die Arbeit nicht fortſetzten, dann erzählten ſie
uns ſie hätten kein Geld. Es war geradezu unfaßbar, wie das
Volk allmählich dem Hungertode preisgegeben worden iſt.
Und jetzt, nach einem Jahre der Regierung Adolf Hitlers,
ſind 2.7 Millionen Menſchen bereits neu in Arbeit
gekom=
men. 27 Millionen Menſchen haben wieder freudige Augen,
weil ſie ihr Brot ſelbſt verdienen dürfen. Weitere zwei
Millionen kommen hinzu und am Ende dieſes Jahres ſind
es nahezu fünf Millionen Menſchen, die im Kampfe ums
tägliche Brot ihren eigenen Bedarf und den ihrer Familie
decken können.
Ich bin aber der Auffaſſung, daß dieſer Plan weit übertroffen
werden muß und übertroffen werden kann, wenn jeder ſeine
Pflicht tut. Automatiſch zieht jeder, der in Arbeit kommt, einen
zweiten nach ſich, der für die Ausrüſtung des erſten arbeiten muß.
Wenn jeder ſeine Pflicht darin ſieht, jede Arbeitsſtätte,
die geboten werden kann, zu beſetzen, dann werden wir
den Plan der Reichsregierung überbieten und wir müſſen
ihn überbieten.
Der Plan eines Feldherrn, wenn er auf die Gegner zumarſchiert, iſt,
der Soldat das Letzte daran ſetzt, daß die Gegner vernichtet
wer=
die begonnen iſt. Wenn jeder Deutſche, der an dieſem
Werk mitarbeitet, als Unternehmer, als
Fabri=
den perſönlichen Profit verzichtet und wenn die
gemeinſame Arbeit, die herausgeholt wird,
wie=
wir das bis zum Winter fertigbringen, ſo daß auch der Reſt als=
Im Gau Heſſen=Naſſau ſind die Pläne jedenfalls ſo
feſt=
gelegt, daß wir den Plan der Reichsregierung übertreffen
werden. Im Gau Heſſen=Naſſau ſind ſchon im Februar, wo
in früheren Jahren die Not am größten war. Tauſende
von Arbeitsgenoſſen in Arbeit gekommen.
In dieſem Monat haben wir bereits im Dill=Tal begonnen mit
chen anderen Stellen haben wir bereits mit der Siedlungsarbeit
begonnen. Mit dem heutigen Tage ſind auf der Strecke der
Auto=
bahn in unſerem Gau Hunderte und aber Hunderte Menſchen
an=
das in unſerem Gau begonnen worden iſt. Nach
Mitteldeutſch=
land zu ſind weitere 40 Kilometer freigegeben worden, ſo daß
So ſollt Ihr ſehen, Volksgenoſſen wie eine Arbeit die
andere wieder nach ſich zieht. So haben wir heute an
zahl=
reichen anderen Stellen begonnen. Dort, wo der neue
Flughafen mit der Autobahn zuſammenſtößt, haben wir
heute früh ebenfalls 1000 Mann angeſetzt.
* Hunogedang duf dein Baradeplag. Der Verkehrsflughafen an der Autobahn iſt ein herrlichee
Sym=
bol des Zuſammenklangs, der die Aufwärtsentwicklung Deutſch=
Oberbürgermeiſter Kreisleiker Wamboldt ſpricht. lands kennzeichnet. Luftverkehr und Autobahn
klin=
gen an der Stelle zuſammen, an der unſer Füh=
Der Tag der Frühjahrsoffenſive der zweiten rer Adolf Hitler vor einem Jahre dieſes wun=
Jugend muß ſich an ihm ein Vorbild nehmen, auf daß ſie befähigt
werde, in der Zukunft nicht nur auf unſeren Schultern zu ſtehen,
ſondern noch Neueres und Höheres zu geſtalten. In den
Groß=
ſtädten erfolgt eine großzügige Sanierung. Die Altſtädte werden
einer gründlichen Durchſicht unterzogen. Wo Löcher ſtatt
Woh=
nungen ſind, reißen wir ſie nieder, und die Volksgenoſſen die
ſeither in dieſen Löchern gehauſt haben, ſollen durch die
Sied=
lungen luftige, ſaubere Wohnungen mit eigenem Garten
bekom=
men, ſo daß ſie ſtolz darauf ſind, wieder eine eigene Familie zu
haben und ihren Kindern ein Heim zu bieten, in dem Licht, Luft
und Sonne ihnen in Fülle geboten werden. In Darmſtadt haben
wir heute mit der Kriegsbeſchädigten=Siedlung begonnen. Unſere
Kriegsbeſchädigten, ſollen dort aus eigener Kraft mit
Unter=
ſtützung öffentlicher Mittel eine Siedlung bauen, die alle die
Unbilden, die ihnen ein Jahrzehnt der Vergangenheit geſchlagen
hat, wieder gutmachen ſoll.
Heſſen iſt muſtergültig in der Bodenverbeſſerung, in der
Schaffung neuen Landes.
Wir haben das Glück gehabt. Männer vorzufinden, die längſt
wußten, wie hier an den Rheinufern, in den Niederungen noch
viel Boden liegt, der nur hergerichtet zu werden braucht, um für
neue Volksgenoſſen neue Nahrung zu ſchaffen. Die Pläne lagen
längſt bereit, um Nährboden und Nahrung zu ſchaffen, für neue
Volksgenoſſen, ſo daß heute ein neuer Teilabſchnitt eröffnet
wer=
den ſoll, der anſchließt, an jene wunderbare Aufbauarbeit und es
uns ermöglicht, in Kürze ein Dorf entſtehen zu laſſen und in
ver=
ſchiedenen Ortſchaften aus Halbſiedlungen bäuerliche
Vollſiedlun=
gen zu machen. So ſoll kein Boden Deutſchlands ungenützt liegen
bleiben. Wir werden der Welt beweiſen, daß wir
in der Lage ſind, uns ſelbſt zu ernähren. Wir
mol=
len von niemand etwas. Aus eigener Kraft wollen wir leben.
Das ſoll aber auch die ganze Welt mit anerkennen. Wir
berüh=
ren kein fremdes Volk mit unſerem Wollen und unſeren
Kampf=
zielen, aber man ſoll auch uns ſelig werden laſſen nach eigener
Faſſon, wie der alte Fritz einmal geſagt hat. Aus eigener Kraft
wollen wir arbeiten, wir wollen in Frieden arbeiten und uns in
dieſer friedlichen Arbeit von niemand ſtören laſſen, (Beifall.)
So ſoll denn Adolf Hitler ſein Werk vollbringen können,
ſich ſtützend auf alle Volksgenoſſen. Um 4 Jahre Zeit hat
er uns gebeten und hat in dieſem einen Jahre mehr
ge=
leiſtet, als man in Deutſchland und im Auslande für
men=
ſchenmöglich hielt. Wenn wir erſt 24 Monate der
Aufbau=
arbeit hinter uns haben, dann bin ich der Auffaſſung, daß
die Aufmerkſamkeit der Welt, die ſich ſchon auf uns
gerich=
tet hat, ſich in Bewunderung verwandeln wird.
So. wie ſie anerkennen mußten, daß Deutſchland die Führung hat
in der Bekämpfung von Not, Elend und Arbeitsloſigkeit, ſo wird
max nach weiteren 12 Monaten feſtſtellen müſſen: Deutſchland
har die Kriſe überwunden aus eigener Kraft, weil es in einem
Willen ſich vereinigt zu dem Ziel, das der Führer uns geſteckt
hat, dem es treue Gefolgſchaft leiſten wird, für und für, allwo
der Führer ſie ruft.
Nun aber auf Ihr Kameraden, an die Arbeit, faßt ſie an,
gemeinſam wollen wir dem Ziel entgegenſtreben, ſo daß alle
Volksgenoſſen reſtlos in dieſer Arbeit, im Frieden und im Geiſte
Adolf Hitlers eingeſpannt ſind. Heil Hitler!
Skaaksminiſter Jung
führte dann u. a. aus: Mit dem Beginn der Arbeitsſchlacht wird
das 2. Arbeitsgebiet des Meliorationsarbeits= und
Siedlungs=
programms im heſſiſchen Ried in Angriff genommen.
Das Arbeitsgebiet umfaßt rund 18 000 Hektar Stark
ent=
wäſſerungsbedürftig ſind rund 6200 Hektar. Die Geſamtkoſten des
2. Arbeitsgebietes ſind veranſchlagt mit 3,8 Millionen RM. Davon
entfallen auf Löhne 2.7 Millionen RM. An Tagewerken für
Not=
ſtandsarbeiten ſind abzuleiſten 252 000. An Tagewerken für den
Arbeitsdienſt 321 000. In den im Vorjahre begonnenen Arbeiten
des 1. Arbeitsgebietes ſtehen 1450 Arbeiter in Arbeit und Brot.
1900 Arbeitsdienſtwillige ſind bei dieſen Maßnahmen beſchäftigt.
Heute werden in dem kleinen Ausſchnitt des 2
Arbeitsge=
bietes Goddelau=Eſchollbrücken=Hahn=Crumſtadt 450 Arbeiter
eingeſetzt. Dies iſt der Auftakt des Beginnes der
Arbeits=
ſchlacht 1934. Weitere Projekte im Anſchluß an das 1.
Arbeits=
gebiet bis zur heutigen Arbeitsſtätte ſind vorbereitet, ſo daß in
kürzeſter Zeit die Belegſchaft im heſſiſchen Ried auf über 2000
Mann erhöht werden kann.
In Heſſen wurde im Rahmen der Landesplanung für rund
66 000 Hektar landwirtſchaftlich genutzte Fläche die
Durch=
führung des Meliorationsarbeits= und Siedlungsprogramms
im Rahmen der Feldbereinigung von Amts wegen angeordnet.
Anſtelle eines Koſtenbeitrages ſeitens der beteiligten
Bauern=
ſchaft Heſſens tritt eine 7½prozentige Landabgabe. Die aus der
7½prozentigen Landabgabe und der Kultivierung gewonnenen
Flächen an Neuland werden geſiedelt. Am 27. Januar hat die
heſ=
ſiſche Regierung das Geſetz für die Ablöſung des Ortsbürgernutzens
am Allmendgut beſchloſſen. Dieſes Land wird bis zu 30 Prozent
für Siedlungszwecke bereitgeſtellt. Im 1. Arbeitsgebiet werden
rund 2000 Hektar Allmendland in Bauernhand überführt.
Im 2. Arbeitsgebiet ſind zur Erfaſſung dieſer Flächen die
Vorarbeiten im Gange.
Zur Hebung der Wirtſchaft auf dem Gebiete des Forſtweſens
hat die beſſiſche Regierung ein Waldbereinigungsgeſetz geſchaffen.
Seite 6 — Nr. 80
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 22. März 1934
Die heſſiſche Regierung beabſichtigt, den landwirtſchaftlich
ge=
nutzten Streubeſitz des heſſiſchen Staates im Wege der Siedlung
in die bäuerliche Hand zu überführen.
Insbeſondere wird durch die Feldbereinigung der in großem
Maße vorhandene Streubeſitz zuſammengelegt und geſiedelt.
Durch dieſe Geſamtmaßnahmen wird
darniederliegendes Bauerntum in der Exiſtenz befeſtigt und
neues Bauerntum geſchaffen.
Im Rahmen dieſes Programms wird das Gelände für den
Bau der Reichsautoſtraße Frankfurt—Mannheim-Heidelberg, an
dem Heſſen auf eine Strecke von 60 Kilometern beteiligt iſt, ohne
Grunderwerbsverhandlungen, Enteignungsverfahren und
Fort=
ſchreibungsvermeſſung bereitgeſtellt. Das Gelände für den Bau
der Reichsautoſtraße wird aus der 7½prozentigen Geländeabgabe
bereitgeſtellt.
Im erſten Arbeitsgebiet des heſſiſchen Rieds, das 12
Gemar=
kungen mit einer landwirtſchaftlich genutzten Fläche von 15 300
Hektar umfaßt, und im Herbſt des nächſten Jahres überwieſen
wird, wurde mit allen im Rahmen der Landesplanung
vorgeſehe=
nen Maßnahmen gearbeitet.
Es wurde die Rodung von Waldflächen in Größe von 340
Hektar angeordnet, die ſich für die landwirtſchaftliche Nutzung
eignen, um weiteres Land für Siedlungszwecke bereitzuſtellen,
groß=
zügige Weg= und Entwäſſerungsanlagen ſind geplant und teilweiſe
durchgeführt.
Mit dem Näherrücken der Arbeitsgebiete an die Städte
Heſ=
ſens wird die Aufgabe der Arbeiterwohnſiedlungsgebiete im
Ein=
vernehmen mit dem Landesbauernführer im Rahmen der
Feld=
bereinigung gelöſt.
Im Rahmen der Landesplanung wird das
Feldbereinigungs=
verfahren die Baſis bilden, auf der Arbeitsbeſchaffungsprogramme
wirtſchaftlich und nutzbringend für das deutſche Volk vorgetragen
werden müſſen.
Die Mindeſtgröße eines Erbhofes wird ſich im Reiche
immer=
hin der Struktur der Wirtſchaftsverhältniſſe, alſo bedingt durch
Bonität der Grundſtücke und Abſatzgelegenheit, anpaſſen müſſen.
In die Erbhöferolle ſollen alle Beſitzungen eingetragen werden,
deren Umfang 7½ Hektar, aber nicht mehr als 125 Hektar beträgt.
Erſchwerend für die rentable Bewirtſchaftung eines Hofes im
Weſten und Süden des Reiches iſt die durch die
Erbtei=
lung verurſachte Zerſplitterung des
Grundbe=
ſitzes. Eswird daher der Wirtſchaftsablauf eines
Hofes von geringer Größe von einem
arrondier=
ten Grundbeſitz weſentlich beeinflußt ſein.
Die Arrondierung des Grundbeſitzes muß alsbald
herbeige=
führt werden. Sie erfolgt durch die
Feldbereini=
gung.
Aus dieſen zuſammengefaßten Ausführungen geht ohne
wei=
teres hervor, daß Reichsnährſtand, Siedlung, Arbeitsbeſchaffung,
verkehrspolitiſche Aufgaben, Feldbereinigung und
Landeskultur=
behörde zu einem untrennbaren Begriff geworden ſind.
Wird das eine oder andere von ihm losgeloſt, geſchieht es zum
Schaden der zu löſenden Aufgaben.
Die heſſiſche Regierung hat alle Vorkehrungen getroffen, um
den Erfolg der Arbeitsſchlacht zu ſichern und ſo vorzutragen, daß
der Einſatz ſich nutzbringend für das heſſiſche Volk erweiſt. Daß
dies möglich war, danken wir dem Führer unſeres Gaues, dem
Herrn Reichsſtatthalter, und ſeinen bewährten Mitarbeitern.
Landesbauernführer Dr. Wagner
gab Erläuterungen techniſcher und landwirtſchaftlicher Art. Er
bemerkte u. a., den Geſchäftemachern, die infolge der
Konjunktur=
beſſerung im Ried glaubten, dieſe rückſichtslos ausnutzen zu
kön=
nen, werde man auf die Finger ſchauen und ihnen ſchnell das
Handwerk legen.
Den Schluß der Reichsſtatthalterfahrt bildete eine
Beſich=
tigung der einſam im Wald gelegenen Eiſenbahnhalteſtelle
Lor=
ſcher Wald, wo nach Abholzung von 260 Hektar Wald und
Entwäſſerung des nordlich gelegenen Wieſengeländes eine
Neu=
ſiedlung entſtehen ſoll.
Der größke füddeutſche Berkehrs=
Flughafen Rhein=Main im Enkſtehen.
Die unzähligen Veranſtaltungen, die im ganzen Gaugebiet
die Frühjahrsoffenſive gegen die Arbeitsloſigkeit einleiteten,
be=
gannen mit der
Feier an der Aukoffraße,
wenige Kilometer von der Stelle, wo der Führer im vorigen
Jahr den erſten Spatenſtich zum Bau der deutſchen
Reichsauto=
bahnen tat. Der Leiter der Landespropagandaſtelle Müller=Scheld
eröffnete die Kundgebung, worauf Gauleiter Sprenger
das Wort ergriff. Er erklärte u. a.: Es entſteht in Deutſchland
ein Netz von Autobahnen, das ein Netz von Zubringerſtraßen nach
ſich zieht. Ich freue mich, hier kundtun zu können, daß der
Weiterbau nach Mitteldeutſchland nunmehr aus dem
Stadium der Planung herausgetreten iſt und zunächſt 40 Km.
auf der Strecke Frankfurt—Mitteldeutſchland
freigegeben wurden. Wir Deutſche gehen unſeren Weg und
verlangen Verſtändnis für das, was wir tun, für unſer
Deutſch=
land in Arbeit und Frieden.
Dann ſprach der Leiter der oberſten Bauleitung. Direktor
Pückel, und erklärte, die Zahl der Arbeiter ſei im hieſigen
Bau=
abſchnitt von 700 bei Beginn der Arbeiten auf jetzt 6000 geſtiegen.
Es werde weiter alles daran geſetzt, um den Kreis der
Mitarbei=
tenden zu vergrößern.
Der Leiter der Landes=Propagandaſtelle, Müller=Scheld,
erinnerte an die Worte Dr. Göbbels, wonach durch die jetzige
Ar=
beitsſchlacht wieder 2 Millionen Menſchen der Arbeitsloſigkeit
entriſſen werden ſollten.
Die Verſammelten hörten dann die Uebertragung der
Führer=
rede, worauf mit dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied die
Kundgebung an der Bauſtelle der Autobahn endigte.
Der Reichsſtatthalter und ſeine Begleiter begaben ſich dann
zu dem in Vorbereitung befindlichen
Verkehrsflugplatz Rhein=Main,
wo die Frankfurter ſtädtiſchen Beamten, Angeſtellten und
Arbei=
ter und die an der Errichtung des neuen Verkehrsflugplatzes
Be=
ſchäftigten Aufſtellung genommen hatten. Auch hier wurde der
Gauleiter begeiſtert begrüßt. Gauleiter Sprenger entwarf dann
das Programm für die Arbeitsſchlacht in ſeinem Gau und führte
u. a. aus:
Wir, die wir den Beginn der Autobahn miterlebt haben,
wiſſen, daß der Motor ſich nicht allein auf der Straße ſeinen Weg
ſucht, ſondern auch in der Luft. Der Luftverkehr wird Ausmaße
annehmen, wie wir ſie bis heute noch nicht gekannt haben. Wir
haben uns deshalb entſchloſſen, einen neuen Verkehrsflughafen zu
erſtellen. Tauſend Menſchen ſind hier am Werk, um den größten
Verkehrsflughafen Süddeutſchlands zu ſchaffen. Er ſoll auch
ſym=
boliſch beweiſen, wie wir uns die Zuſammenwirkung des Motors
in der Luft und auf der Straße gedacht haben; denn er liegt am
Schnittpunkt der Autobahn und ſchafft ſo eine Verbindung
zwi=
ſchen dem Verkehr in der Luft und auf der Straße.
Wir werden auch in unſerer Heimatſtadt durch
Siedlun=
gen beweiſen, daß wir gewillt ſind, die Löcher, in denen heute
noch Familien hauſen müſſen, verſchwinden zu laſſen. Die
Altſtadt=
teile Frankfurts werden, ſoweit möglich, neuhergeſtellt, ſo daß jede
Wohnung Luft und Sonne hat. Wo dies nicht möglich iſt, werden
wir die Volksgenoſſen hinausführen in Siedlungen.
Auch hier ſchloß die Feier mit dem Abſingen der beiden
Natio=
nallieder und einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den Führer.
Kundgebung der NS. Hago und des
Hunowoerts in vee Zeithane.
Aufruf des Reichshandwerksführers.
Geſtern, Mittwoch abend, verſammelten ſich in der Feſthalle
auf Veranlaſſung des Kreis=Innungsausſchuſſes
Darmſtadt und der NSHago=Amtsleitung
Darm=
ſtadt die ſämtlichen Mitglieder der vorgenannten Dienſtſtellen
mit ihrem geſamten Perſonal, Geſellen, Angeſtellten, Arbeitern und
Lehrlingen ſowie Familienangehörigen, um im Rahmen der von
dem Reichshandwerkführer, Pg. W. H. Schmidt, getroffenen
Anordnung vom 13. März 1934, die Rede des Führers in enger
Verbundenheit miteinander anzuhören. Auch zahlreiche andere
Volksgenoſſen hatten von dieſer Möglichkeit Gebrauch gemacht
ſo daß die große Feſthalle bald überfüllt wat. In rund 14 000
In=
nungsverſammlungen waren ſo gegen 3 Millionen
Standesange=
hörige des deutſchen Handwerks miteinander zum erſten Male
vereint.
Die Standartenkapelle der Standarte 115 unter der
ſchmiſſigen Stabführung des Muſikzugführers Schlupp leitete
die Kundgebung mit flotter Marſchmuſik ein, dann zogen an 100
in Darmſtädter Handwerks= und Handelsbetrieben neu
Einge=
ſtellte in geſchloſſenem Zuge in die Feſthalle ein, um ihre
Ehren=
plätze einzunehmen.
Pg. Schäfer, Kreisamtsleiter der NS. Hago, begrüßte die
Maſſenverſammlung und die Ehrengäſte, insbeſondere die nach
langer Arbeitsloſigkeit wieder in den Arbeitsprozeß eingereihten
Volksgenoſſen und die Altgeſellen, die am Vorſtandstiſch
Platz genommen hatten.
Nach einem von der Standartenkapelle geſpielten Marſch ſetzte
dann die Rundfunkübertragung ein, die nach den einleitenden
Worten des Reichsminiſters Dr. Göbbels in der großen Rede des
Führers und Volkskanzlers Adolf Hitler gipfelte, die wir unter
„Politik” bringen.
Nach der Rundfunkübertragung und dem gemeinſamen
Ge=
ſang des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes verlas der Leiter
der Kundgebung, Pg. Schäfer, den ſchlichten und doch packenden
Aufruf des Reichshandwerksführers an das
Deutſche Handwerk.
Der Aufruf, der ſich an alle Volksgenoſſen im deutſchen
Hand=
werk richtet, und ſich mit aller Kraft für die neue
national=
ſozialiſtiſche Geſchäftsmoral einſetzte, wendet ſich in
beſonderen Abſchnitten an die Handwerksmeiſter, an die
Hand=
werksgeſellen und an die Lehrlinge des deutſchen Handwerks. Alle
im deutſchen Handwerk Beſchäftigten ſollen — jeder an ſeinem
Platz, jeder mit ſeiner Kraft — das Aufbauwerk unterſtützen und
nicht darauf warten, welche materiellen Ertungenſchaften der
Staat ihnen in den Schoß legt, ſondern in treuer Pflichterfüllung
ſich immer wieder die Frage vorlegen, was können wir mit
unſe=
ren Kräften dem Staate geben, dem deutſchen Volke geben, daß
ſein Wiederaufſtieg zu Ehre, Freiheit und Wohlſtand geſichert iſt.
Nur wer im deutſchen Handwerk dieſe Einſtellung der
Pflichter=
füllung beſitzt, der iſt berechtigt, zu ſagen (und damit ſchließt der
Aufruf):
„Ehre. deutſches Volk. und hüte
Treulich deinen Handwerksſtand:
Als das deutſche Handwerk blühte,
Blühte auch das deutſche Land!”
Mit einem von der Maſſenverſammlung begeiſtert und
ein=
hellig aufgenommenen dreifachen „Sieg=Heil!” auf den
Reichs=
präſidenten und den Führer und Volkskanzler ſchloß die
denkwür=
dige Kundgebung, die auch im Darmſtädter Handwerk ein volles
und nachhaltiges Echo gefunden hat.
Handgeenng W arhengen.
Dg. Arheilgen, 21. März. Anläßlich des Tages der
Eröff=
nung der Arbeitsſchlacht hatten NS. Hago und GHG. heute abenk
zu einer Kundgebung die Handwerker, Gewerbetreibenden ſowie
alle Volksgenoſſen in den Löwenſaal eingeladen. Ebenſo hatte die
Ortsgruppe der NSDAP. zum Beſuche aufgerufen. Nach einem
einleitenden Marſch der SA.=Kapelle eröffnete der Führer der
hieſigen NS. Hago, Herr Beyer, die Kundgebung, begrüßte
neben den Erſchienenen die Vertreter der Behörde, der NSDAP.
der NSBO. ſowie der Bauernſchaft und wies darauf hin, daß ſich
zu gleicher Stunde, in der hier die Angehörigen der Deutſchen
Arbeitsfront verſammelt ſeien, im Deutſchen Reiche rund 3
Mil=
lionen Standesangehörige des Handwerks und Gewerbes
zuſam=
mengefunden hätten, um noch einmal die bedeutungsvolle
An=
ſprache des Führers und Volkskanzlers Adolf Hitler vom heutigen
Tage entgegenzunehmen. Mittels eines von der Firma Adam
Völger aufgeſtellten und im ganzen Saale deutlich vernehmbaren
großen Lautſprechers erfolgte dann die Uebertragung des
vormit=
täglichen Staatsaktes bei der Bauſtelle der Reichsautobahn in
Bayern, der die Anweſenden aufmerkſam lauſchten und nach deren
Beendigung begeiſtert in das Horſt=Weſſel=Lied und das
Deutſch=
land=Lied eingeſtimmt wurde.
In einer kurzen Anſprache unterſtrich Hago=Führer Beyer
die Ausführungen des Redners und hob hervor, daß Handwerk
und Gewerbe erſt wieder blühen könnten, wenn jeder Volksgenoſſe
wieder in Arbeit ſtehe. Dann verlas er einen Aufruf, den der
Reichshandwerkführer Schmidt zum heutigen Tage erlaſſen hat
und in dem u. a. geſagt wird, daß der heutige Tag auch für
Hand=
werk und Gewerbe von beſonderer Bedeutung ſei. Ein jeder müſſe
an ſeinem Platz und nach ſeinen Kräften am wirtſchaftlichen
Wiederaufbau des Vaterlandes mitarbeiten. Deshalb ſei es
Pflicht jedes Handwerkers, für dieſes Programm einzutreten. Die
kulturelle Bedeutung des Handwerks werde durch den
National=
ozialismus erſt in das richtige Licht geſtellt. Der Aufruf fordert
von den Handwerkern eine geſunde Wirtſchaftsmoral und ſchließt
mit einem Appell an Meiſter, Geſellen und Lehrlinge und mahnt
zu gutem Zuſammemarbeiten in treuer Pflichterfüllung.
In einer Anſprache griff Herr Beigeordneter Zeidler noch
einmal die Zahlen der bereitgeſtellten Mittel im
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm heraus, von welchen Beträgen auch ein Teil dem
Handwerk zugute komme. Der Führer werde nicht ruhen, bis der
letzte Volksgenoſſe in Arbeit ſtehe. Ein guter Erfolg ſei auch in
unſerer Gemeinde zu verzeichnen. Von den 700
Wohlfahrtserwerbs=
loſen im Vorjahre ſeien heute nur noch 200 vorhanden. Er ſchloß
mit einem begeiſtert aufgenommenen „Sieg=Heil” auf den Führer.
Herr Bürgermeiſter Birkenſtock betonte, daß unſer Volk
14 harte Jahre habe durchleben müſſen. Aber ein Meiſter habe
dieſes ſchwergeprüfte Volk wieder dahin gebracht, daß es wieder
an ſich ſelbſt glaube. Mit dem Bau der Autobahnen ſeien dem
Volke viele Gebiete erſchloſſen und gleichzeitig Arbeit geſchaffen
worden. — Bei Darbietungen der SA.=Kapelle und
Geſangsvor=
trägen des Geſangvereins „Frohſinn” ſchloß Hago=Führer Beyer
die würdig verlaufene Kundgebung.
Führerbeſprechung im Reichsftakthalter=Haus.
Am Mittwoch abend verſammelte der Gauleiter im
Reichs=
ſtatthalterhaus in Darmſtadt die Führerſchaft der Partei und
ihrer Untergliederungen, des Staates und der Wirtſchaft zu einer
Führerausſprache. Die heſſiſche Staatsregierung, ſämtliche Amts=
und Kreisleiter des Gaues Heſſen=Naſſau der Partei, die Führer
der SA., SS. und HJ. waren anweſend.
Es kann abſchließend feſtgeſtellt werden, daß der 21. März
ein deutliches Zeichen der Aktivität und Bedeutſamkeit der neuen
Arbeitsſchlacht im Rhein=Main=Gebiet für das ganze Reich
ab=
gegeben hat.
Husdei Lanbrshauginiäer
Darmſtadt, den 22. März 1934.
Aufruf!
Frühjahrsoffenſive der NS. Hago und der GHG.
am Freitag, den 23. März 34.
Wir fordern unſere Mitglieder auf, ſich reſtlos an der
Kund=
gebung der NS. Hago und des GHG. zu beteiligen. Die einzelnen
Ortsgruppen treten auf dem von den Ortsgruppen=Amtsleitern
beſtimmten Platz an und marſchieren geſchloſſen zu dem
Haupt=
ſammelplatz (Paradeplatz). Punkt 20 Uhr ſetzt ſich der Zug vom
Paradeplatz unter Mitwirkung der Standartenkapelle, unter Füh,
rung des MZF. Schlupp, in folgender Marſchrichtung:
Rhein=
ſtraße, Grafenſtraße, Eliſabethenſtraße, Saalbauſtraße nach dem
Saalbau in Marſch. Redner des Abends:
Pg. Neumann=Wiesbaden.
Anſchließend läuft der Aufbaufilm des deutſchen Handwerks,
Handels und Gewerbes: „Einer für alle, alle für Einen.
Heil Hitler!
d. R.: Schmidt, Geſchäftsführer.
gez. H. Schaefer, NS. Hago=Kreisamtsleiter.
Der Kyffhäuſerbund ruft die alten Soldaten zum 5. Reichskriegertag
nach Kaſſel.
Der Bundesführer des Deutſchen Reichskriegerbundes „
Kyff=
häuſer, Oberſt a. D. Reinhard, wendet ſich an die Kameraden
dieſer Millionenorganiſation ehemaliger Soldaten in einer
Kund=
gebung, in der er, ausgehnd von den erhebenden und
unvergeß=
lichen Erlebniſſen ſoldatiſcher Kameradſchaft in Leipzig, Berlin,
Munchen und Dortmund, zur Teilnahme am 5. Deutſchen
Reichskriegertag vom 7. bis 9. Juli in Kaſſel aufruft
mit den Worten:
„Ihr werdet auch in Kaſſel zur Stelle ſein!“
Zweimalhunderttauſend und mehr! Euch ruft auch hier die
Pflicht. Ihr ſeid Soldaten! Es gilt, die Einigung und die
innere Verbundenheit des Soldatentums mit dem deutſchen Volk
eindrucksvoll zu zeigen, es gilt, Zeugnis abzulegen dafür, daß jung
und alt einig ſtehen für Deutſchland und ſeinen Führer. Tretet
geſchloſſen an!”
Generalleutnant a. D. Fett. der Landesführer des
Kyffhäu=
ſer=Landesverbandes Heſſen=Naſſau, ſchließt ſich mit herzlichem
Willkommen dem Aufruf des Kyffhäuſerbundesführers an und läßt
ſeinen Gruß an die Kameraden in den Worten ausklingen:
„Feſt treu und einig! Dies Gefühl ſei die höchſte
Heiligung des Kaſſeler Reichskriegertages, zu dem ich euch
will=
kommen heiße!"
* Die Angſt vor dem Nichtverſetztwerden. Es iſt nicht mehr
allzu lange, und die Zeit der Oſterzenſuren iſt da. Je näher
dieſer Tag rückt, um ſo größer wird die Angſt eines ſchwachen
Schülers. Die wenigſten Eltern ahnen etwas von dieſer Angſt
ihres Kindes, und Eltern, die ſich wegen einer drohenden Nicht=
Dabei kann das Nicht=Mitkommen oft ſeinen Grund in einer
Krankheit haben, vielleicht leidet der junge Menſch ſelbſt am
mei=
ſten darunter, daß ihm bei ſchwacher Begabung zu viel zugemutet
wird, iſt darum ſcheu, gedemütigt und im ganzen Weſen unſicher
Bei der Wiederholung der Klaſſe, die ja keine Strafe, ſondern
eine erzieheriſche Maßnahme iſt, taut der Junge dann auf, wird
friſch, zuverſichtlich und geſund — und ihm und den Eltern iſt
damit geholfen. Jedenfalls kann ein Menſch ſich im Leben beſtens
bewähren, wenn er auch nicht zu den beſten Schülern gehörte und
einen anderen Beruf ergriff, als der ihm einſt von den Eltern
zugedacht war.
— Stadtkirche. Uebermorgen Samstag, den 24. März,
abends, wird der Stadtkirchenchor unter Leitung von Herrn
Stu=
dienrat Borngäſſer die Matthäuspaſſion von
Hein=
rich Schütz zur Aufführung bringen. Es wirken dabei mit
Johannes Biſchoff (Jeſus), Peter Anders vom
Heſſi=
ſchen Landestheater (Evangeliſt) Georg Maſſoth (Kaiphas)
und Dr. L. Borngäſſer (Orgel). Die kleineren Soli
wer=
den von Chormitgliedern geſungen.
— Volksbund für das Deutſchtum im Ausland. Die
Frauen=
gruppe lädt alle Mitglieder und Freunde des VDA. ein zu dem
Vortrag, den am Freitag, dem 23. März, Frau Henny
Plei=
mes aus Frankfurt in der „Traube hält. Die geſchätzte
Red=
nerin, durch häufige Reiſen mit den Nöten des
Auslandsdeutſch=
tums genau vertraut, will durch das Thema „Heilige
dartun.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus DonnerstagB. 5ſr Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. Deutſche Bühne. O 13
Die Zauberflöte.
Preiſe 0.70— 5.50 Freitag
A. 5ſrr Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.50—3.50
„Banda Fasciſta”. Samstag
24. März 15½,Endeg 18½. D. Bühne Jugendr. 16 Ausw.
Preiſe 0.70—5.50
Der Troubadour. Anf. 20, Ende gegen 23½ Uhr. D. Bühne K 13
Gräfin Mariza.
Preiſe 0.70—5.50 Kleines Haus Donnerstag
22. März Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Zuſatzmiete III9
Die Hochzeitsreiſe.
Preiſe 0.70—3.80 Freitag
23. März Anf. 20, Ende 22½ Uhr. (Außer Miete) dazu
Nummerkarten 151—250.
Preiſe 0.70—3.80
Am Himmel Europas. Samstag
24. März Anf. 20, Ende 22½ Uhr. (Außer Miete) dazu
Nummerkarten 251—500.
Der letzte Zeuge.
Preiſe 0.70—3.80
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. In der heute,
Donners=
tag, 22. März, im Gr. Haus ſtattfindenden Wiederholung von W. A.
Mozarts großer Oper „Die Zauberflöte” ſingt Dr. Hertha Vogl
vom Stadttheater Saarbrücken die Partie der Pamina als Gaſt
auf Anſtellung. An Stelle des erkrankten Fräulein Suſanne
Heil=
mann ſingt Clara Ebers vom Opernhaus Frankfurt a. M. die
„Königin der Nacht”,
Wir erhalten folgende Berichtigung:
In der Kritik über „Undine” im „Darmſtädter Tagblatt”
vom 19. Februar 1934, Nr. 49, gez. v. H. war über die Leiſtung
der Sängerin Charlotte Krauß als Bertalda als Urteil
ab=
gegeben worden: leider meiſt ſtark detonierend
Nach den Ausſagen und Erklärungen des die Aufführung
lei=
tenden Kapellmeiſters und anderer der Aufführung
beiwohnen=
der Sachverſtändigen kann von einem „Detonieren” gar keine
Rede ſein.
Charlotte Krauß.
Rſchgerichte Rſchſuppen
Zouoßen
werden ſchmackhafter
durch einige Fropfen
Tder
Für die Küche
Holländiſche Soße zu Fiſch. (Für 4 Perſonen) Zutaten: 2 Eßlöffel
(40 g) Butter, 2 Eßlöffel (40 g) Mehl. 112 Liter Fiſchſud. Salz=
Pfeffer, Zitronenſaft nach Geſchmack, 1 Eigelb, 1 Teelöffel Maggi”
Würze. Zubereitung: Das Mehl in der zerlaſſenen Butter
durch=
dünſfen, ohne daß es ſedoch Farbe annimmt, mit der Fiſchbrühe
auffüllen und unter ſfändigem Rühren durchkochen laſſen. Salz=
Pfeffer, Zitronenſaft beifügen, die Soße vom Feuer nehmen und
das Eigelb, mit einigen Tropfen kaltem Waſſer verrührt,
darunter=
mengen. — Zum Schluß mit Maggl” Würze abſchmecken.
Donnerstag, 22. März 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 80 — Seite 7
Reichsleitung.
Der Stabsleiter beim Stellvertreter des Führers erläßt
fol=
gende Anordnung:
Die Anordnung des Stellvertreters des Führers vom 26. 2.
1934 betr. das Tragen von Orden und Ehrenzeichen wird durch
nachfolgenden Zuſatz, der vor Ziffer 3 einzufügen iſt, ergänzt:
„Wird dieſes vom Führer an die Mitglieder mit der
Num=
mer 1—100 000 verliehene Ehrenzeichen getragen, ſo darf
da=
neben keines der von den einzelnen Gauleitungen ausgegebenen
Ehrenzeichen für alte Kämpfer getragen werden; ſtets wird alſo
nur eine dieſer Auszeichnungen getragen.
Ferner iſt einzufügen bei den unter Ziffer 3 aufgeführten
Ab=
zeichen:
„Freikorps=Pfeffer=Abzeichen”.
„Das Abzeichen des Freikorps Epp darf nur von denjenigen
getragen werden, die einen Berechtigungsausweis der
Geſchäfts=
ſtelle des General v. Epp. München, Reſidenz, beſitzen.
Kreisleitung Darmſtadt.
Die „Banda Fasciſta” kommt am Freitag, den 23. März 1934,
nach Darmſtadt und wird um 12.30 Uhr durch den Kreisleiter und
Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt auf dem Paradeplatz
empfan=
gen. Abends findet eine Vorſtellung im Landestheater (Großes
Haus) ſtatt. Die OG. haben ſich für eine ſtarke Propaganda
ein=
zuſetzen. Es wird erwartet, daß ſich die Bewohner der Sladt
Darm=
ſtadt an dem Empfang auf dem Paradeplatz und dem Gaſtſpiel im
Großen Haus rege beteiligen.
Schulungsabende finden ſtatt:
Freitag, den 23. März, in Meſſel. Es ſpricht
Kreisſchu=
lungsleiter Pg. Borchert. Anfang pünktlich 8.30 Uhr. Lokal iſt dem
Kreisſchulungsleiter bekanntzugeben.
Ortsgruppe Mitte.
Am Donnerstag, den 22. März 1934, findet im „Handelshof”,
Ludwigsplatz, für die Zellen 4 und 5 der Ortsgruppe um 20.30 Uhr
ein Zellenabend ſtatt. Für alle Mitglieder iſt das Erſcheinen
drin=
gend erforderlich, Gäſte können eingeführt werden. Bei dieſer
Ge=
legenheit erfolgt die Ausgabe der roten Mitgliedskarten für die
genannden Zellen. Die weißen Interimskarten nebſt
Beitrags=
marken und Scheine für Werbebeiträge ſind zum Umtauſch
mitzu=
bringen.
NS.=Frauenſchaft der Ortsgruppe Beſſungen.
Der Frauenſchaftsabend findet dieſe Woche am Donnerstag,
den 22. März, abends 8.15 Uhr, im Lokal „Zum Emilgarten”,
Beſſungerſtraße 6, ſtatt,
NS.=Frauenſchaft der Ortsgruppe III, Rheintor.
Der nächſte Frauenſchaftsabend findet am Donnerstag, den
März, abends 8.30 Uhr, im Gaſthaus „Zur Eiſenbahn” ſtatt.
Die Frauenſchaftsmitglieder werden aufgefordert, ſich am Dienstag
an dem Gasvortrag, welcher um 4 Uhr und 8 Uhr abends im
Für=
ſtenſaal ſtattfindet, rege zu beteiligen. Der Eintritt iſt frei.
NS.=Volkswohlfahrt der Ortsgruppe Schloßgarten.
Die Brotausgabe findet am Freitag, den 23. März,
vormit=
tags 8.30 Uhr, bis nachmittags 5 Uhr, ſtatt. Der Eingang zur
Ge=
ſchäftsſtelle iſt für dieſe Woche durch das in der Mollerſtraße
ge=
legene Tor des ſtädtiſchen Altersheimes. Es wird nochmals auf die
von der Kreiswaltung Darmſtadt der NS.=Volkswohlfahrt in den
hieſigen Tageszeitungen durchgeführte Werbung zur
Kindererho=
lungspflege hingewieſen. Die Vorausſetzungen ſind bekanntgegeben.
Unſere Amtswalter werden die Einwohner unſerer Ortsgruppe, die
bereit ſind, Kinder aufzunehmen, den Beſuch des Amtswalters nicht
abzuwarten, ſondern ihre Meldung alsbald auf unſerer
Geſchäfts=
ſtelle, Emilsſtraße 1 (ſtädtiſches Altersheim) abzugeben.
NS.=Volkswohlfahrt der OG. Gutenberg, Kindererholungspflege.
Diejenigen Volksgenoſſen unſerer Ortsgruppe, die koſtenlos
Freiſtellen zur Unterbringung erholungsbedürftiger Kinder zur
Verfügung ſtellen wollen, werden gebeten, das in der
Geſchäfts=
ſtelle, Alexanderſtraße 26 (ehem. 2. Pol.=Revier), vormittags
zwi=
ſchen 8 und 12.30 Uhr oder nachmittags zwiſchen 2.30 und 6 Uhr
zu melden.
NS. Hago und GHG. Deutſche Arbeitsfront.
Die am 31. Dezember 1933 eingetretene Aufnahmeſperre der
NS. Hago und des GHG. iſt für kurze Zeit aufgehoben! Sämtliche
noch incht bei den vorgenannten Organiſationen eingetretenen
Handel=, Handwerk= und Gewerbetreibenden und ihre Angeſtellten.
Arbeiter und Lehrlinge werden hiermit aufgefordert, dies auf
unſerer Geſchäftsſtelle, Neckarſtraße 3, vormittags von 9 bis 12
Uhr oder nachmittags von 3 bis 5 Uhr, nachzuholen.
— Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
4. März. 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbands Stadt Köln
gegen den Beſcheid des Kreisfürſorgeverbands Kr. Erbach, den
Be=
ſirksfürſorgeverband Stadt Darmſtadt und den
Landesfürſorgever=
and Volksſtaat Heſſen wegen Erſtattung von Fürſorgekoſten für
dildegard Klein. 2. Klage der Firma Kaiſers Kaffee=Geſchäft zu
Michelſtadt gegen den Polizeibefehl des Kreisamts Erbach vom
18. 12. 1933 wegen Beſeitigung eines Reklameſchildes. 3. Klage
es Philipp Flauaus zu Groß=Umſtadt gegen den Beſcheid des
Treisamts Dieburg vom 6. Januar 1934 wegen Nichterteilung
ines Wandergewerbeſcheins. 4. Klage der Helene Bernhard, geb.
Wörtge, zu Groß=Zimmern gegen den Beſcheid des Kreisamts
Dieburg vom 10. Januar 1934 wegen Nichterteilung eines
Wan=
dergewerbeſcheins, 5. Klage des Sebaſtian Loos zu Offenbach a. M.
gegen den Beſcheid des Kreisamts Offenbach wegen Nichterteilung
eines Wandergewerbeſcheins, 6. Klage des Johannes Zapf zu
Darmſtadt, Langgaſſe 30, gegen den Beſcheid des Kreisamts
Darm=
ſtadt vom 20. 12. 1933 wegen Nichterteilung eines
Hauſierererlaub=
nisſcheines.
— Volkshochſchule. Im Sinn der „Kampfwoche gegen die
Ver=
handelung unſerer Heimat” veranſtaltet die Volkshochſchule eine
Vortvagsreihe mit Führungen. Der erſte Vortrag „Die Vogelwelt
unſerer Heimat” (Otto Schäfer vom Reichsbund Volkstum und
Heimat) beginnt Donnerstag, den 22. März, im Realgymnaſium;
rwird durch viele Lichtbilder erläutert.
Helft dem Winkerhilfswerk, den kleinen
hilfsbedürftigen Volksgenoſſen eine
Oſterfreude zu bereiten!
Binterhilfstserr
des deutſchen Volkes 1933/34.
Rückgabe der Sammelbüchſen
für den Zwilingspfennig.
Die Geſchäftsinhaber von Darmſtadt, in deren Geſchäftsräumen
Sammelbüchſen für den Zwillingspfennig aufgeſtellt ſind, werden
höflichſt erſucht, die Sammelbüchſen bis ſpäteſtens 25. März
1934 in den Geſchäftsräumen des Winterhilfswerk.
Wilhelminen=
ſtraße 34, Erdgeſchoß, zurückzugeben.
10. Sondervorſtellung des Winterhilfswerks des deutſchen Volkes.
Wie bereits in der Tagespreſſe bekanntgegeben findet am
Samstag, den 24. März 1934, abends 8 Uhr, im Städt.
Saal=
bau ein großes Reichswehrkonzert, veranſtaltet von dem
Muſik=
korps des 1. (Heſſ.) Grenadier=Bataillons des 15. Infanterie=
Regiments, unter Leitung von Obermuſikmeiſter Ernſt Krauße,
ſtatt. Ebenſo wie bei den früheren Veranſtaltungen des WHW.
kommt der Erlös dieſes Konzerts dem Winterhilfswerk zugute.
Die Vortragsfolge bringt neben klaſſiſcher Muſik eine ganze
Anzahl Märſche. Insbeſondere die Fanfarenmärſche und die
Dar=
bietung einer Zuſammenſtellung hiſtoriſcher Märſche europäiſcher
Staaten dürften weiteſtes Intereſſe erwecken. Den Abſchluß des
Konzertes bildet der große Zapfenſtreich.
In Anbetracht der intereſſanten Geſtaltung des Programms
und des guten Zwecks der Veranſtaltung darf mit einem regen
Beſuch gerechnet werden.
Eintrittskarten zum Preiſe von 0,75 RM. ſind bei der
Kreis=
ührung und ſämtlichen Ortsgruppen des WHW., beim
Ver=
kehrsbüro. Muſik=Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße, Völkiſche
Buchhand=
lung, Rheinſtraße, und Hugo de Waal zu haben.
Reichsverband deutſcher Handelsvertreter
und Geſchäftsreiſender (RdHG.).
Wie uns mitgeteilt wird, hat der Führer des Reichsverbandes
Deutſcher Handelsvertreter und Geſchäftsreiſender (RDHG.)e. V.
den Pg. Wilhelm Rebſcher, Darmſtadt. Erbacherſtr. 61, zum
Leiter der Ortsgruppe Darmſtadt beſtellt. Zu ſeiner Unterſtützung
wurde für Hauptgruppe A (Handelsvertreter) Pg. Otto
Brück=
mann, Darmſtadt, Rheinſtr. 12½, und für die Hauptgruppe B
(Geſchäftsreiſende) Pg. Wilhelm Beumling, Darmſtadt.
Gutenbergſtraße 28, beſtimmt.
Mit dem Zuſammenſchluß des Zentralverbandes Deutſcher
Handelsvertreter=Vereine (CDH.), des Bundes
Nationalſozialiſti=
ſcher Handelsvertreter e. V. (BNSH.) und des Verbandes reiſender
Kaufleute Deutſchlands (V.r. K.D.) zum Reichsverband Deutſcher
Handelsvertreter und Geſchäftsreiſender (RDHG.) e. V. iſt die
Tätigkeit dieſer drei Verbände beendet
Die Leitung der NSDAP. hat den RDHG. als einzig
berech=
tigten Nachfolgeverband anerkannt. Am 3. 1. 1934 erfolgte die
Eingliederung des RDHG. in den Reichsſtand des Deutſchen
Handels als einzige Spitzenorganiſation für Handelsvertreter und
Geſchäftsreiſende. Gleichzeitig wurde mitgeteilt, daß der RDHG.
als einzige Organiſation von den zuſtändigen Miniſterien und
Behörden zu den Beratungen über die einſchlägigen Berufs= und
Standesfvagen hinzugezogen wird.
Handelsvertreter. Makler und Geſchäftsreiſende, die noch
kei=
nem Verbande angehören, melden ſich ſofort bei dem Leiter der
Ortsgruppe, oder den beiden Hauptgruppenleitern, zur Aufnahme.
Vorläufig und auf Widerruf hat die Ortsgruppe des RDHG.
Montags. Mittwochs und Freitags, zwiſchen 5—6 Uhr
nachmit=
tags, Sprechſtunden auf der Kreisgeſchäftsſtelle der NS.
Hago, Darmſtadt, Neckarſtraße 3. eingerichtet.
Laktich und Schlupfer, der Frühſalak der Gärkner.
CIm Monat März bringen die Gärtner ihr erſtes
Früh=
gemüſe an den Markt. Nach den Radieschen, die ſchon bald im
neuen Jahre erſchienen ſind, werden jetzt in ſteigendem Maße
Lattich und Schlupfer als erſter deutſcher Frühſalat angeboten.
Das ſind die Vorboten des einheimiſchen Kopfſalates, deſſen
Ernte erſt nach Oſtern einſetzen wird. Die deutſchen Gärtner
fordern die Hausfrauen auf, ihren friſchen, vitaminreichen auf
deutſchem Boden gewachſenen Lattich, deſſen Zartheit und
Wohl=
geſchmack nicht übertroffen werden kann, zu kaufen. Der
rhein=
mainiſche Gärtner wird nur dann die nötigen Mittel für die
Heizung und Heranzucht des Treibſalates beſchaffen können, wenn
er jetzt dieſe erſten Früchte ſeiner Arbeit wirtſchaftlich verwerten
kann. Der jetzt auf dem Markt angebotene Kopfſalat iſt
Frei=
landſalat, der aus fernen Gegenden nach hier geſchafft wird.
Demgegenüber iſt der einheimiſche Frühſalat von unübertroffener
Friſche.
Hausfrauen, kauft deutſche Gemüſe!
— Banda Fasciſta. Morgen, Freitag, den 23. März. trifft,
wie wir bereits mitgeteilt haben, um 12.30 Uhr die „Banda
Fas=
ciſta” am Landesmuſeum ein, wo für ſie ein offizieller Empfang
durch den Kreisleiter Oberbürgermeiſter Wamboldt, einen
Ehren=
ſturm und durch die Standartenkapelle ſtattfindet. Durch dieſen
Empfang ſoll zum Ausdruck kommen, daß man von ſeiten der Stadt
und der Partei dem Konzert der italieniſchen Gäſte eine offizielle
Bedeutung beimißt. Die Banda Fasciſta iſt in der Tat die erſte
italieniſche Miliz=Kavelle, die mit Erlaubns der italieniſchen und
deutſchen Regierung eine Tournee in Uniform durch Deutſchland
durchführen darf. Ihre ſeitherigen Konzerte in einer Reihe
deut=
ſcher Großſtädte wurden von Publikum und Preſſe begeiſtert
auf=
genommen, was um ſo erfreulicher iſt, als das Gaſtſpiel
gewiſſer=
maßen einen Gegenbeſuch auf die italieniſche Tournee des
deut=
ſchen Reichsſinfonie=Orcheſters darſtellt.
Vereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe Darmſtadt. Samstag,
den 24. März, abends 8 Uhr, letzte Pflichtverſammlung im Heim.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Mädels von heute‟,
Aw. Wieder tagt am Dienstag das Sondergericht,
und zwar verhandelt es zunächſt gegen die 18jährige Marie
K. aus Kelſterbach wegen verſuchter Brandſtiftung.
Das Mädchen wuchs — unehelich geboren bei ſeiner Mutter
auf, die nach den Ausſagen verſchiedener Zeugen moraliſch
ver=
kommen ſei. Kein Wunder, daß das Mädchen, das außerdem noch
erblich ziemlich belaſtet iſt, nicht anders wurde. Mit 15 Jahren
verlobte es ſich mit einem recht verrufenen Fürſorgezögling, und
kam daraufhin ſelbſt in Fürſorgeerziehung in das
Kreisfürſorge=
heim Mühlheim a. M. Dort war es das „Enfant terrible . Es
log, es war frech, es hatte eine beſondere Luſt an ſchlechten
Re=
densarten, und machte ſeinen Erziehern das Leben herzlich ſauer.
Im Auguſt vorigen Jahres ſteckte ſie, ohne irgend welchen
erſicht=
lichen Grund eines frühen Morgens im unbelegten
Krankenzim=
mer einen Strohſack in Brand. Zufällig wurde der ſchwelende
Strohſack, der ungeheuren Rauch entwickelte, entdeckt, ſo daß es
zu Schaden nicht kam. Das Mädchen ſitzt in der Verhandlung nur
da und heult. Manchmal ergießt es einen Kübel voll
ungeheuer=
lichſter Anklagen über ſeine Mitmenſchen aus, die anſcheinend
immer nur zu ſeinem Schaden da waren. Als eine Kameradin
aus der Anſtalt kommt, verſiegt ganz plötzlich der Tränenſtrom,
und ſie beginnt, das Mädel gehörig anzukeifen. Erneut laufen
aber wieder die Tränen, als der Richter ſie ganz gehörig
zurecht=
weiſt. Das Gericht verurteilt ſie nach eingehender Beweisaufnahme
und Beratung wegen verſuchter Brandſtiftung eines
Ge=
bäudes, das öffentlichen Zwecken dient, nach dem
Geſetz vom April vorigen Jahres zu eineinhalb. Jahren
Zuchthaus.
Danach erhält der 24jährige Andreas Treuſch aus
Dieburg ſechs Monate Gefängnis, weil er einen
Karabiner Modell 08 nicht abgeliefert hatte.
Ein dritter Angeklagter, ein kommuniſtiſcher
Funk=
tionär aus Pfungſtadt, der beſchuldigt wurde, durch ſeine
Redereien die Regierung herabgewürdigt zu haben, wird
man=
gels ausreichenden Beweiſes freigeſprochen.
Als Belaſtungszeugen traten zwei Pfungſtädter frühere
Partei=
freunde des Angeklagten auf, auf deren Ausſagen allein das
Ge=
richt ſein Urteil nicht zu gründen vermag.
Zum Schluß erhält der Elektroinſtallateur Georg
Schlan=
der von hier ſieben Monate Gefängnis, weil er
beleidigende Redensarten gegen den
Reichs=
kanzler führte. Der Angeklagte war ein außerordentlich
rüh=
riger Funktionär der KPD., und bekennt ſich auch heute noch ganz
offen zum Kommunismus. Seine große Ehrlichkeit und ſein —
ach ſo ſeltener Bekennermut — werden ihm denn auch
ſtrafmil=
dernd anerkannt, und es werden ihm 14 Tage der
Unterſuchungs=
haft angerechnet.
In der Strafkammer wurde mittlerweile wieder eine
Sicher=
heitsverwahrung gegen den 35jährigen Heinr. Blum,
aus Schwebda gebürtig, angeordnet. Der Angeklagte
vagabun=
dierte vom 16. Lebensjahre an in ganz Deutſchland herum und
nahm auf ſeinen Wanderungen mit, was ihm nur immer zwiſchen
die Finger kam, ſo daß er es bis heute auf eine Strafliſte von
38 Vorſtrafen brachte. Die einzelnen Straftaten dürften bei
wei=
tem das Doppelte übertreffen.
Ebenfalls Sicherheitsverwahrung wurde am
Mon=
tag vom Bezirksſchöffengericht gegen den 32jährigen Erich
Rupp aus Tſchechendorf (Ruppin) angeordnet. Auch
die=
ſer junge Mann wanderte ruhelos in unſerem ſchönen Vaterland
umher. Mit kleinen Haftſtrafen wegen Bettelns und
Landſtrei=
chens begann ſeine Vorſtrafliſte, mit erheblichen Zuchthausſtrafen
wegen Raubes uſw. ſchloß er dieſe würdige Laufbahn ab. Was er
ſich erbettelte, wurde in einer Nacht verzecht, und dann mußte
man ſich ja notwendigerweiſe ſeinen Lebensunterhalt wieder
zu=
ſammenſtehlen.
Am Montag wurde dann noch in nichtöffentlicher
Sitzung gegen zwei junge Leute, einen Friſeur aus
Heß=
bach, eine Schneiderin aus Semd, wegen
Abtrei=
bung und gegen einen 36jährigen Apothekergehilfen
aus Frankfurt wegen Beihilfe dazu verhandelt. Der
Fri=
ſeur hatte im Jahre 1930 mit 17 Jahren ein Verhältnis mit dem
um ein Jahr älteren Mädchen. Die Folgen beſeitigten ſie mit
Hilfe der Medikamente und der guten Ratſchläge des dritten
An=
geklagten. Das Verhältnis ging ſpäter wieder auseinander, und
um ſich an dem Jüngling zu rächen, der voriges Jahr eine Andere
heiratete, zeigte das Mädchen die Sache an und behauptet heute,
ſie ſei ganz unſchuldig geweſen damals und ſei zu allem von dem
Mann gezwungen worden. Das Gericht hält dieſe Behauptungen
indeſſen für unglaubwürdig und verurteilt es zu drei
Mona=
ten Gefängnis, allerdings mit fünfjähriger
Bewährungs=
friſt. Der Jüngling erhält ſechs Monate
Gefäng=
nis, und der Apothekergehilfe, mit Hilfe deſſen die Sache
ja nur durchgeführt werden konnte, und dem nach Anſicht des
Gerichts ganz gehörig das Handwerk gelegt werden müſſe, erhält
ein Jahr Gefängnis.
Die Strafkammer verurteilte am Dienstag den 36
jähri=
gen Gärtner Otto H. aus Offenbach wegen
Sittlich=
keitsverbrechens, an zwei kleinen Mädchen zu 1 Jahr
Gefängnis. Da der junge Mann bisher auf dieſem Gebiete
nicht vorbeſtraft iſt, werden ihm mildernde Umſtände zugebilligt.
Aukofledderer in den Waldungen.
—Am Sonntag, 18. März, zwiſchen 12 und 13 Uhr, wurde
aus einem Perſonenkraftwagen, der in der Teichhausſchneiſe,
un=
weit des Bismarckturms, aufgeſtellt war, eine Damenhandtaſche
aus Krokodilleder geſtohlen. In der Handtaſche befanden ſich ein
Füllfederhalter, 2—3 Reichsmark in bar, eine Fahrkarte
Frank=
furt-Darmſtadt und zurück zwei Trambahnfahrſcheinhefte der
Frankfurter Straßenbahn, drei Taſchentücher und verſchiedene
Toiletteartikel.
Für die Wiederbeſchaffung der geſtohlenen Gegenſtände iſt
eine gute Belohnung ausgeſetzt. Wahrnehmungen irgendwelcher
Art ſind dem Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt. Hügelſtr. 31/33,
Zimmer 3. mitzuteilen.
—Uhrendiebſtahl. Am Sonntag, 18. März, gegen 18 Uhr,
wurde einem Kinobeſucher während der Vorſtellung die Taſchenuhr
geſtohlen. Es handelt ſich um eine ſilberne Uhr mit Stahlzeigern
und arabiſchem Ziffernblatt. Auf dem hinteren Deckel ſind die
Buchſtaben E. M. in Blockſchrift verſchlungen eingraviert. Vor
An=
kauf wird gewarnt.
mit der Luff=Hanſa nach Mannheim
durch den Kauf von WHW.=Oſtereiern!
Seite 8 — Nr. 80
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 21. März.
Hausbrandbezugsgenoſ=
ſenſchaft e. G. m. b. H. Im Gaſthaus „Zur Sonne” fand die
gutbeſuchte Jahreshauptverſammlung ſtatt, die der ſtellvertretende
Aufſichtsratsvorſitzende G. Kauth eröffnete und in ehrenden
Wor=
ten der verſtorbenen 17 Mitglieder gedachte. Dann verlas der
Schriftführer das Protokoll der Verſammlung im November, in
der die Umbildung in eine Genoſſenſchaft ſtattgefunden hatte.
Nach dem Bericht des Aufſichtsrates erſtattete der Geſchäftsführer
Eichenauer den Geſchäfts= und Kaſſenbericht. Der Bezug durch die
rund 600 Mitglieder war auch im Berichtsjahr recht rege,
aller=
dings müſſen die Kohlen zu dem von dem Verband der
Kohlen=
händler feſtgeſetzten Preis geliefert werden. Dem Geſchäftsführer
wurden, nachdem die Jahresrechnung geprüft und in Ordnung
befunden, anerkennende Worte gezollt. Nach Entlaſtungserteilung
wurden die Vergütungen feſtgeſetzt. Der Vorſtand ſetzt ſich
nun=
mehr wie folgt zuſammen: Peter Anthes (Direktor) Wilhelm
Eichenauer I. (Geſchäftsführer), Wilh. Gimbel, Georg Benz 20.
und Wilh. Seibold; Aufſichtsrat: Joh. Hettinger (Vorſitzender),
Georg Kreth, Martin Hildenbrand, Martin Hatzenberger, Herm.
Jakobi und Philipp Krämer. Die Aktiven und Paſſiven des
ehe=
maligen Kohlenvereins wurden von der nunmehrigen
Genoſſen=
ſchaft übernommen. Anſchließend ergriff Herr Verbandsreviſor
Grünewald=Darmſtadt das Wort und gab Auskunft über
verſchie=
dene Fragen. Mit einem Sieg=Heil auf den Führer ſchloß
Auf=
ſichtsratsvorſitzender Hettinger die Verſammlung. — Krieger=
und Militärverein. Zu einer Verſammlung im Gaſthaus
„Zur Sonne, hatten ſich die Kameraden recht zahlreich
eingefun=
den. Der Vereinsführer gab einen Ueberblick über den am 24. 3.
im Gaſthaus Zum weißen Schwan ſtattfindenden
Kameradſchafts=
abend, deſſen Erlös der Winterhilfe zugute kommt. Zur
Aus=
geſtaltung des Programms haben u. a. die Kapelle Buslau und
die Damen der hieſigen Sport=Vgg. 04 ihre Mitwirkung zugeſagt.
J. Griesheim, 21. März. Im hohen Alter von 90 Jahren
hat unſere älteſte Ortseinwohnerin, Frau Peter Nothnagel
XVl. Wwe., Katharina geb. Höhl, das Zeitliche geſegnet. Seit
mehreren Jahren war die Greiſin leidend, ſowie körperlich und
geiſtig geſchwächt, ſo daß die Trennungsſtunde für ſie und ihre
An=
gehörigen, die ſie ſtets mit großer Liebe und Aufopferungg
pfleg=
ten, zur Erlöſung wurde. Die Verſtorbene war am 15. Dezember
1843 geboren und hat mit einem Alter von 90 Jahren und drei
Monaten das höchſte Alter erreicht, das je eine Frau in unſerer
Gemeinde erlebt hat. — Ein Wäſchediebſtahl
aufge=
klärt. Im Dezember 1932 wurden aus einem Garten in der
Schillerſtraße nachts Wäſcheſtücke im Werte von 73 Mk. geſtohlen,
ohne daß man den Dieb bis jetzt ermitteln konnte. Dieſer Tage
gelang es nun der Polizei in Mainz, einen Mann bei
Ausfüh=
rung eines Wäſchediebſtahls zu faſſen und feſtzunehmen. Bei
ſei=
nem Verhör geſtand er, auch einen Wäſchediebſtahl in
Gries=
heim verübt zu haben, den er gemeinſam mit einem hieſigen 28 verheirateten Einwohner zur Ausführung brachte. Die
hiervon verſtändigte hieſige Gendarmerieſtation hielt hierauf bei
ſeinem Komplizen eine Hausſuchung ab und konnte noch einige
Wäſcheſtücke, die mit einem Monogramm gekennzeichnet waren,
vorfinden. Nach anfänglichem Leugnen geſtand er ſchließlich ſeine
Mittäterſchaft ein. Der in Mainz Verhaftete war zu jener Zeit
hier wohnhaft und hatte, wie ſich bei der Vernehmung
heraus=
ſtellte, noch mehrere Einbrüche in hieſige Geſchäfte geplant. Dieſe
ramen aber nicht zur Ausführung, da ſein Komplize nicht mehr
mittat. Die vorgefundenen Wäſcheſtücke wurden von der
Gen=
darmerie beſchlagnahmt und dem Eigentümer wieder zugeſtellt.
Ek Pfungſtadt, 21. März. Für Arbeit und Brot.
Wohl kaum eine Gemeinde war von der Arbeitsloſigkeit ſo hart
betroffen, wie gerade unſer Städtchen. Verſchiedene
Betriebsſtill=
legungen, darunter einige Zündholzfabriken, waren die Urſache.
Der hieſige Arbeiter hat es ganz beſonders verſpürt, was
Kon=
zerne und Truſte bedeuten. Wenn auch dieſe Betriebe bis heute
ihre Tore noch verſchloſſen haben, ſo war die Verwaltung
uner=
müdlich bemüht, der Not zu ſteuern. Und es gelang. Das nahezu
1000 Perſonen zählende Heer der Arbeitsloſen verminderte ſich
langſam dank des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der
Reichsregie=
rung. Siedlung und Wegebau waren die erſten Arbeiten. Dann
kam die Autobahn, die beſonders das einſchlägige Handwerk in
Arbeit brachte. Mit Beginn der heutigen Arbeitsſchlacht ſind
abermals 200 Perſonen in Arbeit gekommen, deren Arbeitsſtätte
zwiſchen Crumſtadt, Eſchollbrücken und Goddelau liegt. Damit iſt
die Zahl der Arbeitsloſen unter 100 geſunken. Aus dieſem Anlaß
ſprach der Bürgermeiſter zu den Neueingeſtellten, die alle
hoff=
nungsfreudig waren. — Hohes Alter. Am Donnerstag, den
22. März, begeht Frau Ludwig Seeger 2. Wwe., Mittelgaſſe
Nr. 12, ihren 85. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. März. Ratsbericht. Der von
der Verwaltung vorgelegte und vollſtändig ausgeglichene
Ge=
meindevoranſchlag für das Rechnungsjahr 1934 wurde unverändert
angenommen. Trotz des ungünſtigen Rechnungsabſchluſſes pro
Rechnungsjahr 1932, der gegenüber dem Vorjahre eine
Einnahme=
minderung von rund 20 000 RM. bedingte, und trotz der Tatſache,
daß für Unterſtützung von Wohlfahrtserwerbsloſen immer noch
25 000 RM. in Ausgabe vorgeſehen werden mußten, war es
mög=
lich, die Umlagen um 7600 RM. gegen das Vorjahr zu ſenken.
Der Voranſchlag ſchließt ab in Einnahme und Ausgabe mit einem
Geſamtbetrag von 187 522,65 RM., gegenüber 236 058,25 RM. im
Vorjahre. In dieſer Summe ſind die beiden Sondervoranſchläge
des Elektrizitäts= und Waſſerwerks, die ſich ausgleichen und noch
Ueberſchüſſe zur Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs abwerfen,
nicht mitenthalten. Durch Umlagen aufzubringen ſind 46 000 RM.
Die Angrenzer der Modaubach, entlang der Pfaffengaſſe und
Kirchſtraße, führen Beſchwerde darüber, daß ſie zur Koſtentragung
für die Errichtung einer Stützmauer anteilmäßig herangezogen
werden ſollen. Der Gemeinderat beharrt indeſſen auf ſeinem
früheren Beſchluß, da die auszuführenden Arbeiten weit mehr im
Intereſſe der Grundſtücksbeſitzer, als in demjenigen der Gemeinde
liegen. — Das von Gg. Hanſtein zurückerworbene. Anweſen
ſoll, nachdem es zurzeit hinſichtlich der Geſchäftsräume unbenutzt
daſteht, verwertet werden. Die Verwaltung wird beauftragt, das
Anweſen zum Verkauf auszuſchreiben. — Der Beſchwerde der
Firma Schmidt u. Schnaars, Darmſtadt, gegen den
Rats=
beſchluß über Nichtgenehmigung von elektriſchen
Inſtallations=
arbeiten in hieſiger Gemeinde wird inſoweit ſtattgegeben, daß die
nachgeſuchte Genehmigung erteilt werden kann, wenn die
ſatzungs=
mäßige Kaution geleiſtet wird.
n. Groß=Bieberau, 21. März. Der hieſige Ortsring
Volks=
tum und Heimat hält nächſten Samstag einen
Vortrags=
abend mit Lichtbildern. Herr Aſſeſſor Langelott ſpricht über
Vererbungen im Tier= und Pflanzenleben ſowie bei uns
Men=
ſchen. Zum Schluß werden Bilder aus unſerer Heimat vorgeführt.
Schreckliches Unglück in Groß=Getau.
10jähriger Knabe erſtickt im niedergehenden Sand.
Groß=Gerau, 21. März.
Geſtern nachmittag ereignete ſich hier im Walde ein ſchreckliches
Unglück, das den Tod eines jungen Menſchenlebens forderte.
Einige Kinder waren mit Schaufeln, Spaten und Schippen
aufge=
brochen und wollten im Walde Löcher graben. Während ein Teil der
Kinder hiermit beſchäftigt war, verſuchten die anderen, aus Zweigen
und Aeſten eine Hütte zu bauen. Schon hatten die Kinder ein tiefes
Loch ausgeworfen, als der zehnjährige Sohn des Pflaſterers
Lud=
wig Wacker in eines der Löcher kroch. Kaum war der junge
Wak=
ker im Loche, als auch ſchon die Decke, in der ſich ein ſtarker
Lehm=
brocken befand, einbrach und ihn unter ſich begrub. Einige der
Kinder liefen ſofort weg, als das Unglück geſchehen war, während
einer verſuchte, den Verſchütteten auszugraben, und ein anderer
nach einem in der Nähe gelegenen Bahnwärterhäuschen lief, um
von dort zu telephonieren. Als hierauf der Schutzmann Hirſch an
der Unfallſtelle erſchien, war der Verunglückte ſchon tot. Nachdem
man den Jungen freigegraben hatte, verſuchte man noch einmal
Wiederbelebungsverſuche, die aber erfolglos blieben.
Le. Raibach, 21. März. „Mütterabend”=Schlußfeier.
Wieder waren die Kaffeetafeln im Saal „Zur Krone” feſtlich
ge=
ſchmückt und mit Kuchen aller Art reichlich beſetzt. Pfr. Becker
hielt eine Rede über „Die Aufgaben der evangeliſchen Frau im
Dritten Reich”. Was dieſen Abend beſonders auszeichnete, waren
die Bühnenſtücke, in denen deutſches Gemüt, deutſcher Humor und
Liebe zu Volk und Vaterland ergreifend, zum Ausdruck kamen.
Beſonders das vaterländiſche Spiel „Germanias Auferſtehung”
ließ die Herzen höher ſchlag n und weckte neue Freude und neuen
Stolz über Adolf Hitlers gewaltiges Werk. Der Dank, den Pfr.
Becker am Schluß allen Darſtellern und Herrn Wilhelm Roth
als Regiſſeur für ihre hingebenden Leiſtungen zollte, war
wohl=
verdient. — Am Sonntag fand eine Wiederholung der
Aufführun=
gen vor der Oeffentlichkeit ſtatt, unter Mitwirkung des
Männer=
geſangvereins Raibach (Leitung: Herr Kehrmann, Gr.=Umſtadt).
Die überaus zahlreich Erſchienenen folgten mit wachſender
Teil=
nahme den Darbietungen auf der Bühne.
Ag. Lindenfels, 19. März. Krieger= und
Soldaten=
verein. Generalverſammlung. Der Führer, Kamerad
Bauer, brachte zur Kenntnis, daß nunmehr ein neuer Geiſt
in den Verein einziehe. Jeder gediente Mann habe dieſer
Or=
ganiſation anzugehören; alle noch Fernſtehenden mögen ihrer
vaterländiſchen Pflicht bewußt bleiben und ſich in die Reihen
ihrer Kameraden einfinden. Man ehrte das Andenken der im
abgelaufenen Jahre zur großen Armee heimgegangenen
Kame=
raden Kunkel, Steinmann und Hager durch Erheben von den
Plätzen. Mehrere Anträge zur Unterſtützung bedürftiger
Kame=
raden wurden genehmigt. Zur Frontſoldatenhilfe ſollen ſich die
Kameraden vertrauensvoll an den Führer wenden. Die
Ver=
pflichtung neu hinzugekommener Kameraden wurde durch den
Führer vorgenommen; die alten Kameraden wurden ebenfalls
erneut verpflichtet. Im ganzen wurden 14 neue Mitglieder
auf=
genommen. Die Kriegsgedenkmünze wird demnächſt verteilt
wer=
den. Das Kriegerdenkmal wird überholt und in beſondere
Pflege gegeben. Das Haſſiatreffen in Darmſtadt am
9.. 10. und 11. Juli wird der Verein in ſtattlicher Zahl beſuchen.
Es. Fürth i. Odw., 19. März.
Chormeiſterſchulungs=
kurſus. In Mörlenbach fand geſtern ein Schulungskurſus der
Chorleiter des Kreiſes Weſchnitztal ſtatt. Nach Eröffnungsworten
des „Kreisleiters Pg. Gehbauer=Fürth begann die praktiſche
Ar=
beit. Der Kurſusleiter, Herr Muſikdirektor Döbert=Bensheim,
ſprach über das richtige Taktieren der Taktarten, Atmung, Ton=
und Stimmbildung. Von dem durch die Teilnehmer gebildeten
Chor wurde die polyvhone Bearbeitung eines alten Volksliedes
eingeübt, wobei Methode und Technik des Einſtudierens gezeigt
wurden. Am Nachmittag ſtand der Geſangverein „Einheit”=
Mör=
lenbach zur Verfügung, mit dem der Kursleiter den Chor „Es
vlies ein Jäger wohl in ſein Horn” von Heinrichs einübte.
Refe=
rate über Chorauswahl und Programmgeſtaltung beſchloſſen den
Kurſus. Im Namen aller Teilnehmer dankte Kreis=Chormeiſter
Krämer dem Kursleiter für das Gebotene.
Dp. Zwingenberg, 20. März. Volkstümliches
Kon=
zert zugunſten des Winterhilfswerks. Der Abend
wurde nach einer Anſprache des örtlichen Leiters des
Winterhilfs=
werkes, Pg. Rektor Bauer, von dem Orcheſter eingeleitet mit dem
„Eriksgang” und Krönungsmarſch aus der Oper „Die Folkunger".
In bunter Reihe wurde alsdann die Vortragsfolge, welche von
einem Orcheſter unter Leitung des Herrn Lehrer Seitz=Auerbach,
einem Frauenchor aus Auerbach, dem Geſangverein Sängerkranz=
Zwingenberg und dem hieſigen evangeliſchen Kirchenchor
beſtrit=
ten wurde, zu Gehör gebracht. Das Duo für zwei Violinen aus
dem Klavierttio in Es=Dur von Schubert. geſpielt von Frl. Elli
Kleyenſteuber=Zwingenberg und Herrn Willi Stock=Auerbach, am
Klavier Herr Lehrer Köhler=Auerbach, verdient beſondere
Erwäh=
nung. Ein machtvoller Abſchluß war der Chor „Heimatgebet”
welcher mit Orcheſterbegleitung vorgetragen wurde.
Bb. Bensheim. 21. März. Hier ſtarb Ende der vergangenen
Woche der älteſte Mann der Stadt Herr C. A. Ehrhardt. im
Alter von nahezu 95 Jahren. — Der Kampfbund für
deutſche Kultur veranſtaltete einen Vortrag. Es ſprach
Studienrat Dr. Berg über das Thema: „Aus der Urgeſchichte des
Menſchen”. Der Menſch trat erſt ſpät nach der Bildung der Erde
aus dem flüſſigen Magma in die Erſcheinung, und doch geht ſein
Nachweis bis in die graue Vorzeit von 500 000 Jahren zurück
(Homo Heidelbergienſis und Neandertalmenſch). Immer mehr
neigte ſich dann der Menſch zur Kultur, nachdem er vom Nomaden
zum ackerbautreibenden Geſchöpf herangewachſen war.
Beſon=
ders die germaniſche Kultur, die Kultur des Nordens, zeigte ſich
hoch. (Keramik, Steinzeugwaffen und Bronzezeitalter.) Zum
Schluß des intereſſanten Vortrages knüpfte der Redner an die
be=
kannte, ergreifende Statue einer trauernden Germanin (
Thus=
nelda) an und wies auf den tragiſchen Verlauf der deutſchen
Ge=
ſchichte hin, gab aber der Hoffnung Raum, daß nun eine ſchönere
Zeit für Deutſchland beginnen werde.
Em. Heppenheim a. d. B., 20. März. Der Storch auf dem
Dach des Parkhotels Halber Mond hat ſeinen Einzug gehalten
und machte ſich gleich eifrig daran, die luftige Wohnung für die
wohl bald nachfolgende Störchin wohnlich herzurichten. — In
Schutzhaft kam ein Lehrling, um die Ausführung ſeines feſten
Vorhabens, in die Fremdenlegion einzutreten, zu verhindern
Bm. Hofheim (Ried), 21. März. Im Bahnhofsreſtaurant
Wen=
del Scherer hatte die hieſige Schützengeſellſchaft ihre
Jahresverſammlung bei gutem Beſuch. Die Berichte der
einzelnen Funktionäre zeugten von ſtrebſamer Tätigkeit und von
durchaus geſunden Vereinsverhältniſſen. Der Vorſtand blieb faſt
unverändert.
Donnerstag, 22. März 1934
t. Gernsheim, 19. März. Bezirkskundgebung der
NS.=Hago und GHG. des Bezirkes Ried der NS.=Hago des
Kreiſes Groß=Gerau. Eingeleitet wurde die Tagung durch eine
Sitzung der Kreisamtswalter der NS.=Hago. Unter Vorantritt
des Muſikzuges der Standarte 143 zogen die Teilnehmer durch
ver=
ſchiedene Straßen der Stadt zum Tagungslokal „Darmſtädter Hof”,
Pg. Steuernagel von Crumſtadt eröffnete die Tagung und
Pg. Zimpelmann ſprach über das Thema „Zweck, Ziele und
Auf=
gaben der nationalſozialiſtiſchen Handwerker=, Handel= und
Ge=
werbeorganiſationen. Redner führte die Zuhörer zurück in die
Zeit, wo der materialiſtiſche Geiſt herrſchte, wo die Sucht nach
Geld und Reichtum das Loſungswort für alle war. Durch die
Machtergreifung durch den Führer konnte dem Unweſen ein Ende
bereitet werden. Hierfür ſei dem Führer Dank abzuſtatten und
treue Gefolgſchaft zu geloben. Nur bei beſter Leiſtung,
Qualitäts=
arbeit, könne die alte Reklame „Made in Germany” ihre
Bedeu=
tung wieder zurückerlangen. Die Kapelle ſpielte zwiſchendurch
einige flotte Muſikſtüchke. Kreisführer der NS.=Hago Pg. Bein
dankte dem Redner für ſeine Ausführungen und gab dem Wunſche
Ausdruck, daß gerade dieſe Worte hier einen guten Boden finden
mogen.
— Gernsheim, 21. März. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 20. d. M.: —0,24 Meter, am 21. d. M.: —0,29 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Ck. Goddelau. 20. März. Arbeit und Brot erhalten mit
dem heutigen Tage annähernd hundert Erwerbsloſe des unteren
Riedbezirks in der hieſigen Gemarkung. Es werden hierſelbſt große
Entwäſſerungsarbeiten in Angriff genommen:
Grabenverbreite=
rungen und Grabenneuanlegungen ſind projektiert. Durch dieſe
Maßnahme werden die Riedgemeinden frei von Erwerbsloſen.
Goddelau iſt bereits ſchon ſeit Wochen frei von Erwerbsloſen.
Ex. Bürſtadt, 20. März. Turnverein 1891
Mitglieder=
verſammlung. Herr Lehrer Fiſcher, der neue Vereinsführer,
berief nach Worten der Begrüßung ſeine weiteren Mitarbeiter,
wonach derſelbe einen längeren Vortrag über die Saarfragge hielt.
Anſchließend wurden die neuen Satzungen einſtimmig angenommen
und die ſeitherigen aufgehoben. Weiterhin wurde beſchloſſen, die
Uebungsſtunden künftighin nicht mehr mit der SA. zuſammen
ab=
zuhalten, da auf letztere infolge der Dienſtübungen Rückſicht
ge=
nommen werden müſſe.
u. Mörfelden, 20. März. Die NSBO. und DAF.
veranſtalte=
ten einen Bunten Abend, der als ein großer Erfolg zu
be=
zeichnen iſt. Die Feuerwehrkapelle eröffnete die Veranſtaltung mit
einem ſchneidigen Marſch. Es folgte nun der Chor „Deutſchland,
dir mein Vaterland”, welcher gemeinſam von den Geſangvereinen
„Einigkeit” und „Frohſinn” Mörfelden gut zum Vortrag kam. Pg.
Ludwig Küchler=Mörfelden begrüßte alle Erſchienenen und
über=
gab dem Kreiszellenobmann, Pg. A. Krauſe=Rüſſelsheim, das
Wort, welcher in einer kurzen Anſprache den Sinn und Zweck der
nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung allgemein, insbeſondere
aber die Aufgabe der neugebildeten Organiſation „Kraft durch
Freude” erläuterte. Darauf nahm das Programm ſeinen Lauf.
Zu=
erſt brachte die Muſik den Marſch „In Treue feſt” von Teike. Rudi
Morgani, vom Regina=Palaſt Bremen, bekannt von den
Frank=
furter Zoo=Veranſtaltungen, ſagte die einzelnen Darbietungen an.
Er verſtand es meiſterhaft, die beifallsfreudigen Anweſenden
mit=
zureißen, was ihm toſenden Beifall einbrachte. Das berühmte
Ballett Thed Grauthoff, Frankfurt, gefiel durch die aufgeführten
Tänze, wie Indiſcher Tanz. Wiener=Walzer und Lausbub ganz
beſonders. In gleicher Weiſe ſorgte auch Dela Karſi vom
Metro=
vol=Theater Berlin (rheiniſche Sängerin) für gute Stimmung.
Ihre in jeder Beziehung vollendet zum Vortrag gebrachten, mit
zündendem Humor gewürzte Sachen ließen die Zuhörer nicht aus
dem Lachen kommen. Muſik=Clown Maximilian mit ſeinen Solis
an verſchiedenen Inſtrumenten, außerdem Portunelli vom Zirkus
Buſch, Berlin (der Auguſt am Deutſchen Varieté), entzückten durch
ihre Darbietungen. Die einzelnen Aufführungen wurden von dem
Pianiſten H Dorsheimer=Wiesbaden ausgezeichnet begleitet, ebenſo
ſorgte das Stimmungsorcheſter der Freiwilligen Feuerwehr
Mör=
felden mit einigen Einlagen für die nötige Stimmung, wo ganz
beſonders das Rheinlieder=Potpourri, in das alle Beſucher fröhlich
miteinſtimmten, gefiel. Zuſammengefaßt ſei geſagt, daß die
Ver=
anſtaltung als wohlgelungen zu bezeichnen iſt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
El. Mainz, 21. März. Was ein Häkchen werden
will. Zu einem Schüler, der am Bahnhofsplatz
Winterhilfs=
plaketten vertrieb, geſellte ſich ein unbekannter Junge, der ſich
er=
bot, beim Verkauf zu helfen. Im gegebenen A== enblick verſchwand
der „Helfer” mit der Sammelbüchſe von der Bildfläche. Bis er
wieder ergriffen wurde, hatte er den Inhalt der Büchſe, etwa
7.— RM., auf der Meſſe verjubelt. Die Mutter holte den
ſieben=
jährigen Tunichtgut, der vermißt gemeldet war, auf der Polizei ab.
Mainz, 20. März. Ein Autobahnhof der
Reichs=
bahndirektion. In den ehemaligen Pferdeſtällen und der
Reithälle der „Goldenen Roßkaſerne” hat die
Reichsbahndirek=
tion Mainz Garagen für etwa 40 neue graue Laſtkraftwagen
der Reichsbahn einbauen laſſen. Sie werden im Bezirk der
Direktion eingeſetzt und ſollen vor allem der Beſchleunigung der
Stückgutbelieferung dienen, die im Einzelfall bis zu 24 Stunden
ausmachen kann. Dem Güterkraftwagen fällt aber auch in der
Erſchließung der abſeits der Bahnlinie gelegenen Gebiete eine
wichtige Aufgabe zu. Hier iſt beſonders die für den 26. März
geplante Inbetriebnahme einer eigenen Kraftfahrlinie von
Bens=
heim nach den abgelegenen Odenwaldorten der Strecke
Bens=
heim-Lindenfels zu erwähnen.
Oberheſſen.
h Friedberg, 18. März. Verkehrsunfälle. Ein
ſchwe=
rer Zuſammenſtoß zwiſchen zwei Kraftwagen ereignete ſich an
der gefährlichen Kurve am Bahnübergang nach Dorheim. Wie
durch ein Wunder wurde bei dem heftigen Zuſammenprall
nie=
mand verletzt. Die beiden Wagen wurden ſchwer beſchädigt. —
An derſelben Stelle ſtürzte vor einigen Tagen ein Junge,
wel=
cher auf dem Rad fuhr und ein zweites nebenher drückte.
Plötz=
lich verfingen ſich die beiden Lenkſtangen und der Knabe fiel
direkt vor ein Auto. Er wurde überfahren und erlitt ſo ſchwere
Beinverletzungen, daß er insKrankenhaus verbracht werden mußte.
h. Friedberg, 18. März. Aus der „Stadt der
Schu=
len. Nachdem erſt kürzlich die Verlegung der
Landesblinden=
ſchule Wiesbaden in die hieſige Blindenanſtalt beſchloſſen wurde,
ſoll nunmehr auch das Pädagogiſche Inſtitut endgültig von Mainz
nach Friedberg verlegt werden.
Gießen, 21. März. Ein oberheſſiſcher
Turner=
führer geſtorben. Nach kurzer und ſchwerer Krankheit iſt
in der letzten Nacht, im 62. Lebensjahr, Rektor Georg Kling in
Gießen verſtorben. Rektor Kling war als oberheſſiſcher
Turner=
führer, insbeſondere wiederholter Führer der Gießener
Turner=
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Donnerstag, 22. März 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 80 — Seite 9
Kaiſerkrönung in Manchoukuo.
Die Zeremonien in der neuen Haupkſtadk
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Der nachſtehende Aufſatz unſeres Berichterſtatters,
der an den Krönungsfeierlichkeiten teilgenommen
hat, iſt die erſte in Deutſchland brieflich
einge=
troffene Schilderung. Alle bisher über die
Krönungs=
feierlichkeit veröffentlichten Berichte waren auf dem
Kabelwege eingelangt.
Die Schriftleitung.
J. F. N. Hſinking, 1. März 1934.
Strahlender Sonnenſchein lag über der mittel=mandſchuriſchen
bene, als ſich der kaiſerliche Zug vom Palaſt aus nach dem
Him=
mnelstempel in Bewegung ſetzte. Palaſt iſt eigentlich etwas zuviel
geſagt, denn der frühere Regent und jetzige Kaiſer iſt recht be=
Scheiden untergebracht. Als das Städtchen Tſchangtſchun im Jahre
932 zur Hauptſtadt gemacht und in Hſinking, das heißt „Neue
Hauptſtadt” umgetauft wurde, gab es hier überhaupt keine grö=
Geren Gebäude, die ſich zur ſtandesgemäßen Unterbringung eines
„aiſers oder Regenten geeignet hätten. Man mußte deshalb mit
Dem Vorhandenen vorlieb nehmen. Dieſem Mangel wird aber
fietzt abgeholfen werden, denn der Bau eines neuen Palaſtes wird
moch in dieſem Frühjahre, ſobald das Wetter die Arbeit erlaubt,
än Angriff genommen werden. Weſtlich der alten Stadt entſteht
Burzeit das neue Regierungsviertel, und die Planierungsarbeiten
für den ausgedehnten Kaiſerpalaſt ſind ſchon im Gange.
Die lange Straße von der jetzigen Reſidenz nach dem
Him=
melstempel war in eine „Via Triumphalis” umgewandelt, die,
5oweit ſie durch die Altſtadt führte, viele Kilometer weit rechts
mind links fortlaufend mit Flaggentuch in den fünf Farben von
MManchoukuo: gelb, rot, blau, weiß und ſchwarz, beſpannt war,
DDazwiſchen erhoben ſich von Zeit zu Zeit farbenfreudige
Triumph=
bögen, die den feſtlichen Eindruck noch verſtärkten. Außerhalb der
Stadt hörte dann die Farbenpracht auf und machte dem
eintöni=
gen Braun der mandſchuriſchen Winterlandſchaft Platz. Der Kaiſer
Fuhr in einem von acht Motorrädern flankierten toten Automobil,
einem Lincoln=Wagen, dahinter kam ſein Gefolge in einem
ſtatt=
lichen Zuge nagelneuer Kraftwagen.
Inzwiſchen hatten ſich die geladenen Gäſte auf dem Gelände
des Himmelstempels verſammelt. Vom Tempel ſelbſt beſteht zur=
Zeit nichts als der proviſoriſche Altan: drei übereinander liegende
kreisförmige Plattformen, die zuſammen etwa neun Fuß hoch ſind
uind die auf teppich=belegten Stufen erſtiegen werden. Der Altar
war rundum durch gelbes Tuch abgeſchloſſen und ſo vor profanen
Blicken geſchützt. Am Fuße ſtand das gelbe kaiſerliche Zelt, in dem
der Kaiſer vor und nach dem Opfer eine Weile ausruhte.
Außer=
halb des ſo gekennzeichneten Sanktum ſtanden die blauen Zelte
für die Gäſte, die im Innern durch große, offene Holzkohlenfeuer
erwärmt wurden, eine Vorſichtsmaßregel, die angeſichts des
bei=
ßenden Nordweſtwindes ſehr nötig war.
Zur Teilnahme an der religiöſen Feier waren geladen die
Miniſter und hohen Beamten der Regierung und ſonſtige
Würden=
träger und einflußreiche Perſönlichkeiten, Verwandte und
hoch=
ſtehende Anhänger des ehemals kaiſerlichen Hauſes von China,
der japaniſche Botſchafter und Oberkommandierende, General
Hi=
ſhikari, nebſt Militärs und einigen Beamten der Botſchaft, im
ganzen etwa 150 Perſonen. Dieſe wurden bei der Zeremonie im
Sanktum zugelaſſen.
Punkt 8,15 Uhr wurde der kaiſerliche Zug in der Ferne
ge=
ſichtet. Es wa: ein farbenprächtiges Bild: Neben den modernen
Geſellſchaftsanzügen — Frack mit weißer Binde — der Japaner,
ſtanden die blauſeidenen Gewänder der Chineſen und Manchus
und die gold= und ordenſtrotzenden Uniformen der hohen Militärs.
In einer beſonderen Abteilung waren die Verwandten und
An=
hänger des kaiſerlichen Hauſes aufgeſtellt, die die
Mandarinenge=
wänder der Manchu=Dynaſtie mit Rangknöpfen und Pfauenfedern
trugen. Sogar einige Zöpfe waren unter ihnen noch zu ſehen.
Durch dieſes bunte Spalier ſchritt der kaiſerliche Zug
gemeſ=
ſenen Schrittes. Der junge Kaiſer trug das zeremonielle
blau=
ſeidene Gewand mit ſpitzem, gelbem Hut; ſein Gefolge war ebenſo
abwechſlungsreich gekleidet, wie die Zuſchauer. Sobald der Kaiſer
das innerſte Heiligtum betreten und in ſeinem Zelte Platz
ge=
nommen hatte, folgten ihm die geladenen Gäſte, an der Spitze
General Hiſhikari. Was ſich darin abſpielte, war vom Standort
der Preſſe nicht zu ſehen, nur die eintönigen Ritualgeſänge waren
draußen zu vernehmen. Nach einer Mitteilung der Regierung
be=
ſtieg der Kaiſer dreimal die oberſte Plattform des Altars und
opferte Nephrit, Seide und Wein, während ein junger enthaarter
Stier bereits vorher getötet und auf dem Altar aufgeſtellt
wor=
den war. Als letztes erhielt der Kaiſer aus der Hand ſeines
Oberſiegelbewahrers das geweihte Amtsſiegel. Damit war er
offiziell Kaiſer geworden, und ſofort darauf wurden
hundertund=
ein Salutſchüſſe abgegeben. Während dieſer Salut abgefeuert
wurde, kamen die Gäſte wieder heraus und ſtellten ſich auf ihre
alten Plätze. Dann verließ der Kaiſer mit ſeinem Gefolge
eben=
falls die Stätte und kehrte nach ſeiner Reſidenz zurück.
Um 12 Uhr mittags fand dann in der Reſidenz die Zeremonie
der Thronbeſteigung ſtatt, wobei der Kaiſer zum erſten Male die
Uniform eines Feldmarſchalls der Armee trug. Als alle
Teilneh=
mer verſammelt waren, trat der Kaiſer in den Thronſaal und
nahm auf ſeinem Throne Platz, während die im Hofe aufgeſtellte
Kapelle zum erſten Male die neue Nationalhymne ſpielte. Als
erſte Amtshandlung ſiegelte der Kaiſer die
Trhonbeſteigungs=
urkunde und las ſie vor. Der bejahrte Miniſterpräſident Tſcheng
Hſiao=hſü, ſein früherer Lehrer und treueſter Anhänger,
beglück=
wünſchte ihn und brachte ein dreifaches „Wan=Sui — wörtlich:
„10 000 Jahre” — auf den Kaiſer aus. Dann nahm er die
Pro=
klamation in Empfang, und unter den Verbeugungen der
An=
weſenden verließ der Kaiſer den Thronſaal.
Auf den Straßen der Stadt fanden derweil Umzüge und
Volksbeluſtigungen ſtatt, an denen die Bewohner ſtarken Anteil
nahmen. Beſonders die Reſidenz des Kaiſers war während des
ganzen Tages das Ziel wandernder Volksmaſſen. Außerdem
ſorg=
ten die bei den Chineſen ſo beliebten Umzüge mit allen möglichen
Schauſpielern, Stelzentänzern uſw., für Beluſtigung des Volkes.
Mit der Errichtung des Kaiſertums wurde auch der Name des
Landes von Manchoukuo, das heißt Manchu=Land, in
Manchouti=
kuo, das heißt Manchu=Kaiſerreich umgeändert. Von drei ihm
vor=
geſchlagenen Namen für die neue Aera, alſo für ſeine eigene
Re=
gierung, der dann im übertragenen Sinne auch für ihn ſelbſt
gilt, wählte der Kaiſer die Bezeichnung Kang Deh, was ungefähr
ſoviel heißt wie: „Friedvolle Tugend”, wobei der Charakter Deh
derſelbe iſt, der von den Chineſen für Deutſchland (Tugendland)
gebraucht wird.
Der neue Kaiſer hat ſofort eine allgemeine Amneſtie
erlaſ=
ſen und angeordnet, daß die meiſten hohen Beamten der früheren
Regierung, die beim Eingreifen der Japaner aus der Mandſchurei
flüchteten, ihr von der Manchuokuo=Regierung beſchlagnahmtes
Eigentum zurückerhalten. Für das Volk ſind beträchtliche
Steuer=
abſtriche in Höhe von insgeſamt rund 26 Millionen Silberdollars
gemacht worden. So teilte ſich dem Volke der Unterſchied zwiſchen
dem alten und dem neuen Regime mit.
Semionowa Zemchuzhing hak’s geſchafft!
(n) Moskau. Genoſſin Semjonowa Zemchuzhina hat’s
ge=
ſchafft: Sie hat einen Rekord zu verzeichnen, wie keine „
werk=
tätige” Frau der Weltgeſchichte. Sie wurde mit dem Lenin=Orden
geſchmückt, der größten Auszeichnung der UdSSR. Für ihre, ach
wie wertvolle Arbeit an der Spitze des Betriebes „Tezhe‟.
Die=
ſer Betrieb ſpielt eine nicht zu unterſchätzende Rolle in der
Plan=
wirtſchaft der Union. Hier werden nämlich kosmetiſche Mittel
hergeſtellt: Lippenſtifte, Geſichtsſchminke, Puder und überhaupt
alles, was zum Alltagsleben einer „ſtandesbewußten”
Sowjet=
bürgerin gehört. Die Güte der „Tezhe”= Fabrikate ſoll nun ſeit
kurzer Zeit hinter denen von Frankreich in nichts mehr
zurück=
ſtehen. Und für dieſes Verdienſt erhielt die geniale Zemchuzhina
den Lenin=Orden.
Semjonowa Zemchuzhina, im Alltagsleben Frau —
Molo=
tow genannt, trägt ihre Auszeichnung mit Stolz ...
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Unſere Auftraggeber wer=
den daher gebeten, Bewerbungs=
Anterlagen ſeweils ſchneliſtens zurück=
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Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 22. März 1934
Polniſcher Offiziersbeſuch in der Karallerie=Schule Hannover.
Bergmanns-Andachk am Wochenbeginn.
Rittmeiſter Jay (1) zeigt den Gäſten die Meute des Jagdſtalles der Kavallerie=Schule. Neben ihm
rechts: Oberſt Karcz (2), der Chef der Kavallerie=Abteilung des polniſchen Kriegsminiſteriums,
da=
hinter Generalmajor Freiherr von Dalwigk (3), der Kommandeur der Kavallerie=Schule. Links;
Oberſtleutnant Szymanſki (4), der polniſche Militärattaché in Deutſchland.
Auf Einladung des Reichswehrminiſters beſichtigten polniſche Offiziere die Kavallerie=Schule
Han=
nover, die durch die großartigen Erfolge unſerer Reiteroffiziere heute als die beſte Kavallerie=
Ausbildungsſchule der Welt betrachtet wird.
Beim Montags=Beten in der Grube zu Klausthal=Zellerfeld.
Die alte Sitte der Bergleute, alle Montage vor der Einfahrt in den Schacht zu gemeinſamer Ar
dacht zuſammenzukommen, die während des Krieges und in der Nachkriegszeit vernachläſſigt wurd
iſt wieder aufgenommen worden. Damit iſt ein alter Brauch der Bergmannsleute im nationa
ſozialiſtiſchen Staate wieder zu Ehren gekommen.
Reich und Ausland.
Fahrkenprogramm
des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” 1934.
Friedrichshafen. In Vereinbarung mit
der Deutſchen Lufthanſa hat der Luftſchiffbau
Zep=
pelin ſein Programm ſo geändert, daß der
Süd=
amerikadienſt ab 26. Mai d. J. 14tägig bis
An=
fang Juli durchgeführt wird. Im Juli iſt dann
eine 14tägige Pauſe eingelegt, für die zwei
Fahr=
ten in die Schweiz angeſetzt ſind. Ab 21. Juli
be=
ginnt dann wieder der 14tägige Dienſt. Die
Ab=
fahrtszeiten ſind jeweils ab Friedrichshafen
abends 8 Uhr am 26. Mai, 9. Juni, 23. Juni, 21.
Juli, 4. Auguſt, 18. Auguſt, 1. September, 15.
Sep=
tember, 29. September, 13. Oktober und 27.
Okto=
ber. Zu dieſen Fahrten kommen noch hinzu 1.
14. Mai d. J. erſte Probefahrt, 2. 16. und 18. Mai
zwei kleine Fahrten für DDAC., 3. 12. und 20.
Mai eine Fahrt für den Deutſchen
Luftſportver=
band, 4. 10. und 12. Juli je eine Fahrt in die
Schweiz.
Oſterflüge der Deutſchen Lufthanſa.
Berlin. Am Gründonnerstag und am
Kar=
freitag wird der Flugdienſt der Deutſchen
Luft=
hanſa auf allen deutſchen und zwiſchenſtaatlichen
Linien in vollem Umfange durchgeführt. Am
Oſter=
ſonntag und Oſtermontag dagegen werden nur die
Poſt= und Luftexpreßgutſtrecken Nr. 1 Berlin—
Hannover-Köln-London ſowie die
Reichsbahn=
ſtrecke Nr. 1 Berlin-Königsberg in der üblichen
Form geflogen.
ui 2. Marl.
Vorder= und Rückſeite der neuen Gedenkmünze.
Die preußiſche Staatsmünze gibt zur Erinnerung an den Zuſammentritt des erſten Reichstags nach
der nationalſozialiſtiſchen Revolution ein neues Fünfmarkſtück heraus, das die Garniſonkirche in
Potsdam zeigt, in der der feierliche Zuſammentritt erfolgte.
Enkführung durch Hynoſe?
Ein Volksſchädling
ins Konzenkrakionslager gebracht.
Weimar. Ein Fleiſchermeiſter aus Alten
burg wurde in das Konzentrationslager gebracht
weil er Wurſtwaren, die er auf Gutſcheine des
Winterhilfswerkes an die unbemittelte
Bevölke=
vung abzugeben hatte, in minderwertiger
Beſchaf=
fenheit herſtellte. Er hat ſich durch ſeine verwerf
liche Handlungsweiſe als Volksſchädling übler
Art gekennzeichnet. Das thüringiſche Miniſterium
des Innern gibt bekannt, daß es in Zukunft gegen
derartige Volksſchädlinge mit den ſtrengſten
Maß=
nahmen vorgehen werde.
Ueberfall auf einen SA.=Mann.
Aſchaffenburg. In der letzten Woche wurde
auf den SA.=Mann Emil Beimert von Kirchzell
ein gemeiner Ueberfall verübt. Die Tat war in
allen Stücken von mehreren Perſonen vorbereitet.
Man hatte hierzu ſogar die ſämtlichen Lichter im
Ort Kirchzell, auch die der Häuſer, ausgeſchaltet,
damit die Täter nicht erkannt werden ſollten. Der
SA.=Mann trug mehrere Verletzungen am Kopf
davon und mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch
neh=
men. Die Täter konnten feſtgeſtellt werden.
Der Meller Raubmörder zum Tode verurteilt.
Osnabrück. Das Schwurgericht verurteilte
am Mittwoch den 26 Jahre alten Vogtſchmidt
wegen Mordes in Tateinheit mit ſchwerem Raub
zum Tode und zur Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte auf Lebenszeit. Vogtſchmidt hatte am
9. Februar in Buer bei Melle den Brotkutſcher
Brandhorſt erſchoſſen und ſeiner Barſchaft beraubt.
Tod in den Bergen.
Glarus. Drei Studenten der Eidgenöſſiſchen
Techniſchen Hochſchule Zürich, zwei Polen und der
19jährige Holländer Johann Siegfried Nikolaus
Wolfer widmeten ſich ſeit ungefähr 14 Tagen auf
dem Weißberg dem Winterſport. Am Sonntag
morgen unternahm Wolfer angeſichts des
prächti=
gen Wetters, lediglich mit einer Badeyoſe
beklei=
det, eine Tour auf den Guldenſtock, wurde aber
auf dem Rückweg von einem hereinbrechenden
Un=
wetter überraſcht. Eine Rettungskolonne, die noch
am Sonntag nachmittag von Matt aus aufbrach,
mußte des Unwetters wegen unverrichteter Dinge
zurückkehren. Nunmehr konnte die Leiche Wolfers
geborgen werden. Sie wird nach Zürich überführt
werden.
Budapeſt. Ein höchſt eigenartiger Fall
be=
ſchäftigt augenblicklich die Budapeſter Polizei. Vor
acht Wochen hatte eine Frau angezeigt, daß ihr
Mann, der Tiſchlermeiſter Ludwig Pap, ſpurlos
verſchwunden ſei. Nun aber war Pap in
Buda=
peſter Spiritiſtenkreiſen ein ſehr bekanntes
Me=
dium, deſſen man ſich häufig bei ſpiritiſtiſchen
Sitzungen bediente. Bei einer ſolchen Sitzung war
auch eine Frau Helsberg anweſend geweſen, die
ſich als ſchwediſche Schriftſtellerin ausgab. Die
Schwedin hatte den Tiſchlermeiſter zu überreden
verſucht, nach Schweden zu kommen, da er dort auf
Grund ſeiner medialen Veranlagungen zu großem
Wohlſtand gelangen könne. Ludwig Pap, der
ver=
heiratet und Vater von zwei Kindern war, hatte
jedoch dieſe Anerbieten abgelehnt. Eines Tages
war er aber aus ſeiner Wohnung verſchwunden.
Nun, nach acht Wochen, erhielt ſeine Frau einen
Brief von ihm, in dem er ihr mitteilte, daß die
Schwedin ihn hypnotiſiert und auf dieſe Weiſe
gezwungen habe, mit ihr nach Schweden zu
kom=
men. Er lebe jetzt in Gotenburg, wo Frau
Hels=
berg ihn in einer Villa gefangen halte. Er ſtünde
immer wieder unter dem hypnotiſchen Einfluß der
Frau, die ihn an der Rückkehr nach Budapeſt
hin=
dere. Zum Schluß bittet er ſeine Frau, bei der
Polizei etwas zu unternehmen, damit er aus
ſei=
nem merkwürdigen Gefängnis befreit würde. Die
Budapeſter Polizei hat dann auch ſofort Schritte
eingeleitet, zumal ſich im vorigen Jahre zwei
ähn=
liche Entführungen im hypnotiſchen Zuſtand
er=
eignet haben.
Wieder ein ſchweres Eiſenbahnunglück
in der Sowjekunion.
33 Tote, 68 Verletzte.
Die Hochzeit des Kaiſers von Annam.
Paris. Am Dienstag wurde in Hue (Oſtküſte
von Annam) die Eheſchließung des Kaiſers von
Annam, Bao=Dai, mit Fräulein Nguyen=Hu=Hao
gefeiert. Im Salon des Palaſtes wären die
Prin=
zeſſinen der herrſchenden Familie und die Frauen
der Würdenträger verſammelt und warteten au
das Erſcheinen der neuen Herrſcherin, um ihr das
Geleit zu geben. Die neue Kaiſerin fuhr dann
allein im Automobil, gefolgt von den
Ehren=
wachen, in den Kaiſerlichen Palaſt. Kurz davor
wurde ſie von dem Befehlshaber der Zitadelle, der
ihr entgegengeritten war, eingeholt, während
Ehrenſalut geſchoſſen wurde. In der „verbotenen
Stadt” im Innern des Palaſtes fand dann die
Vorſtellung der neuen Kaiſerin ſtatt, zu der außer
den Hofwürdenträgern und der Mutter der neuen
Kaiſerin kein Fremder zugelaſſen war. Am
Vor=
tag fand ein Fackelzug ſtatt, an dem ſich die
Be=
völkerung mit großer Begeiſterung beteiligte.
Scheuneneinſturz.
Kaiſerslautern. Bei der Unterkellerung
einer Scheune auf dem Anweſen des Landwirts
Schäfer in Neuhemsbach ſtürzte dieſe plötzlich in
ſich zuſammen und begrub fünf Perſonen unier
ſich. Schäfer ſelbſt wurde von einem herabfallen
den Balken auf der Stelle getötet.
Moskau. Wie erſt jetzt aus Swerdlowſk
ge=
meldet wird, ereignete ſich am 12. März auf der
Bahnſtrecke nach Perm bei der Station Tawatuj
ein furchtbares Eiſenbahnunglück, bei dem 33
Per=
ſonen getötet und 68 verletzt wurden.
Ueber den Hergang des Unglücks wird bekannt,
daß ein Vorortszug mit unvorſchriftsmäßig hoher
Geſchwindigkeit und unter Nichtbeachtung der
Signale auf einen rangierenden Güterzug
auf=
gefahren iſt. Fünf Perſonenwagen und drei
Gü=
terwagen wurden völlig zertrümmert. Die beiden
Lokomotiven wurden ſo ſchwer beſchädigt, daß ſie
ebenfalls vollkommen unbrauchbar geworden ſind.
Die Schuldigen an der Eiſenbahnkataſtrophe
wurden ſofort verhaftet und ſtehen ſeit dem
19. März vor dem Gericht in Swrdlowſk.
Im Zuſammenhang mit dieſem neuerlichen
furchtbaren Eiſenbahnunglück widmei die „
Praw=
da” am Mittwoch den Mißſtänden im
Eiſenbahn=
weſen der Sowjetunion einen Leitartikel. Der
Zentralausſchuß der Partei habe beſchloſſen, ſofort
300 mit beſonderen Kontrollbefugniſſen
ausge=
ſtattete Bevollmächtigte nach den Bahnhöfen,
Wa=
genparks und Materiallagern zu entſenden.
Spä=
ter ſollen insgeſamt 2000—3000 derartige
Kon=
trollbeamte im Eiſenbahnweſen tätig ſein.
Sieben Tode beim Brande einer
New Yorker Mietkkaſerne.
New York. In einem mehrſtöckigen
Miets=
haus der dicht bevölkerten Zweiten Avenue brack
am Mittwoch aus bisher noch nicht geklärter
Ur=
ſache Feuer aus, das mit raſender Schnelligkeit
um ſich griff. Sieben Perſonen, darunter drei
Kinder, fanden den Tod in den Flammen.
Meh=
rere Perſonen werden noch vermißt. Dank der
aufopfernden Tätigkeit der
Feuerwehrmannſchaf=
ten gelang es, trotz der Panik, die unter den
ein=
geſchloſſenen Bewohnern des Hauſes ausgebrochen
war, 16 Familien über Feuerwehrleitern und
durch Sprungtücher aus den Flammen im
Trep=
penhauſe zu retten. Es iſt dies der ſechſte
Wohn=
hausbrand in den letzten 1½ Monaten, insgeſam=
26 Tote und 40 Verletzte ſind bei dieſen Bränden
zu beklagen. Man fordert jetzt mit Nachdruck, die
feuergefährlichen überalteten Häuſer abzutragen.
Einſtürzende Decke tötet vier Arbeiter.
Mailand. Bei Livorno brach plötzlich in
einem Schacht der Geſellſchaft Montecattini ein
Teil der Decke ein. Vier Arbeiter wurden getötet.
Einer iſt ſchwer verletzt. In Verres im Aoſta=Tal
explodierte in einer Fabrik ein Sauerſtofflaſche.
Zwei Arbeiter wurden getötet und vier ſchwer
verletzt.
Zugzuſammenſtoß im
Mann=
heimer Rangierbahnhof.
eine
urt
15 Berletzte.—Bedeukender Sachſchaden
Mannheim. Geſtern vormittag um 7.30
Ub=
ereignete ſich im Mannheimer Rangierbahnhof ei
ſchwerer Zugunfall. Der Perſonenzug Frankfur/
a. M.—Mannheim 2662 ſtieß mit einem Güter
zuge zuſammen. Beide Zugmaſchinen entgleiſter
etwa vier Güterwagen wurden ineinandergeſcho)
ben. Bis jetzt wurden etwa 15 Verletzte in da
Zurchtbare
Sprengſtoff=
kakaſtrophe in Südflawien.
Städtiſche Krankenhaus Mannheim eingeliefer=
Der Materialſchaden iſt bedeutend „Ueber die Ur/n Dar
ſache des Zuſammenſtoßes, der in dichtem Nebel/ evV. Fran
erfolgte, iſt bisher noch nichts bekannt geworder,/ Während
Die fragliche Strecke wird zur Zeit infolge Um / heidung
bauarbeiten nur eingleiſig betrieben. Der Ver=/glichen
ehr an der Unfallſtelle wird durch Umſteigen auf
recht erhalten.
Ueber den Zugunfall am Mittwoch vormittar
wird folgender amtlicher Bericht herausgegeben
Bei ungewöhnlich dichtem Nebel ſtieß heute 7.30,
Uhr auf der zur Zeit eingleiſigen Riedbahnſtreck= /Preiv
dei Abzweigſtelle Rennplatz der Perſonenzug 266.
von Frankfurt a. M. mit dem Güterzug 7661 von
K49
Mannheimer Rangierbahnhof zuſammen. Die Per=)6= und Güterzuglinien nach und von Lam/
pertheim ſind auf etwa ſechs Stunden geſperrt
nune
Die Perſonenzüge beginnen und endigen ſolange
in Käfertal, wo Autoverbindungen mit Mann /
heim=Hauptbahnhof eingerichtet ſind. Die
Güter=
züge werden über die Main=Rhein=Neckarſtrecke
umgelenkt. In dem Perſonenzug wurden etwa 15
Perſonen leicht verletzt, die ſofort zur Verbindung
in das Städtiſche Krankenhaus verbracht wurden
Der Sachſchaden iſt erheblich. Die Unterſuchung iſt
eingeleitet.
Belgrad. Wie die „Prawda” meldet, hat
ſich am Dienstag in einem Steinbruch bei
Priſch=
tina ein furchtbares Sprengſtoffunglück
zugetra=
gen. Eine ungeheure Felswand iſt, dem Blatt
zu=
folge, bei den Sprengarbeiten infolge einer
Fehl=
zündung in Trümmer gegangen und hat etwa 60
Arbeiter verſchüttet, von denen bis jetzt nur 6 mit
ſchweren Knochenbrüchen geborgen werden
konn=
ten. Bei den übrigen müſſe man jede Hoffnung
auf Rettung aufgeben, da die Maſſen der
Fels=
blöcke ſo hoch über den Verſchütteten lägen, daß
für ihre Beſeitigung mehrere Tage erforderlich
ſeien. In Priſchtina, wo die meiſten Arbeiter ihre
Familien haben, herrſchte Panik. Die Frauen und
Kinder der Verſchütteten ſeien an die Unfallſtelle
geeilt, wo ſich herzzerreißende Szenen abſpielten.
Die Urſache des Unglücks, ſo meldet das Blatt
weiter, ſei noch nicht genau feſtgeſtellt. Es werde
aber darauf hingewieſen, daß in dem Steinbruch
zu wenig Fachleute gearbeitet hätten. Der
lei=
tende Ingenieur ſei auf Urlaub geweſen und habe
ſich durch einen nur mangelhaft ausgebildeten
Bergführer vertreten laſſen.
In Belgrad bildet die Kataſtrophe das
Tages=
geſpräch. Es wird beſonders darauf hingewieſen,
daß der Steinbruch der franzöſiſchen Firma
Batig=
nolle gehört, die die Eiſenbahnſtrecke Priſchtina—
Petſch baut. Die Firma Batignolle ſteht
bekannt=
lich im Mittelpunkt der Anſchuldigungen, die der
ehemalige Verkehrsminiſter Stanitſch gegen den
gegenwärtigen Verkehrsminiſter Radewijetſch
er=
hob, und in denen er trotz des Dementis der
Re=
gierung behauptete, daß der Staat zugunſten der
franzöſiſchen Firma um 50 Millionen Mark
ge=
ſchädigt worden ſei. Ferner weiſt man darauf hin,
daß die Firma Batignolle beim Bau der
Save=
brücke Belgrad—Semlin vor drei Jahren infolge
ungenügender Schutzvorrichtungen die Schuld
da=
ran trug, daß mehrere Arbeiter ertranken.
Von amtlicher Seite wird das von der „
Praw=
da” geſchilderte Ausmaß der Kataſtrophe
beſtrit=
ten. Von zuſtändiger Stelle wird die Zahl der
Toten mit vier, die der Schwerverletzten ebenfalls
mit vier und die der Leichtverletzte mit 14
au=
gegeben.
Donnerstag, 22. März 1934
Nr. 80 — Seite 11
Stoetg
Stütte Tee Tagllote
Der Sport am 25. März.
Rugby=-Länderkampf gegen Frankreich.
Das letzte Spiel des Südheſſenmeiſters.
Neben den entſcheidenden Spielen in den deutſchen Fußball=
Am kommenden Sonntag iſt das Spielprogramm in der
Be=
hauligen ſteht diesmal der 9. Länderkampf unſerer Rugbyſpieler, zirksklaſſe Südheſſen gering. Es treffen ſich:
er ſie in Hannover mit Frankreich zuſammenführt, als Haupt=
eignis der Sonntagsveranſtaltungen auf der Karte.
Fußball.
Das Hauptintereſſe erheiſchen hier die Spiele in den Gauen,
un denen die Meiſter noch nicht feſtſtehen. In Südweſtdeutſchland
ſrwartet man die Entſcheidungen in Baden und in Bayern. In
daden iſt der SV. Waldhof mit einem Siege über den Freiburger
C. Gaumeiſter, und in Bayern muß der 1. FC. Nürnberg gegen
Vürzburg gewinnen, um ſich mit dem Titel eines Gaumeiſters
hmücken zu können. Im Gau Württemberg iſt das
Entſcheidungs=
viel zwiſchen Böckingen und den Stuttgarter Kickers abgeſagt
vorden, während Böckingen auf Grund des beſſeren
Torverhält=
ſiſſes als Meiſter erklärt wurde. Allerdings kommt das Treffen
inter Umſtänden doch noch zuſtande. Das Programm des
Sonn=
ags hat folgendes Ausſehen: Gau Südweſt: Phönix
Ludwigs=
afen—A.=O. Worms: Wormatia Worms—Boruſſia Neunkirchen;
SV. Frankfurt—SV. Wiesbaden; „FK. Pirmaſens—Eintracht
frankfurt; Offenbacher Kickers—Sportfreunde Saarbrücken; Gau
saden: SC. Freiburg—VfR. Mannheim, VfB. Mühlburg—
Phö=
ix Karlsruhe, SV. Waldhof—Freiburger FC. Gau
Württem=
ſerg: Meiſterſchafts=Endſpiel: Stuttgarter Kickers—Union
Bök=
ingen (2); Sportfreunde Stuttgart—Ulm 94, FC. Birkenfeld—
ztuttgarter SC. SSV. Ulm—SV. Feuerbach. Gau Bayern:
860 München—FC. München, Wacker München—ASV. Nürnberg.
fahn Regensburg—Schweinfurt 05, 1. FC. Nürnberg—Würzburg
4. SpVgg. Fürth—Schwaben Augsburg, FC. Bayreuth—Bayern
Nünchen. Gau Mittelrhein: Kölner CfR.—Kölner SC. 99,
fortuna Kottenheim—FV. Neuendorf. „Gau Nordheſſen: SC. 03
Kaſſel — Sport Kaſſel; Hermannia Kaſſel—Heſſen Hersfeld. —
in einem Städteſpiel treffen ſich Hanau und Fulda in
öanau; ein Privatſpiel führt am Samstag VfB.
Stutt=
jart und den Karlsruher FV. zuſammen. Im Reich gehen die
hauligaſpiele weiter, eine Reihe neuer Meiſter wird das
Ergeb=
tis der Sonntagsſpiele ſein.
Groß iſt diesmal der Fußballkalender des Auslandes. Er
nthält zwei Ausſcheidungsſpiele zur Weltmeiſterſchaft, die in
Nailand Italien und Griechenland und in Sofia Bulgarien und
Ingarn zuſammenführen. Außerdem ſind dann noch zu nennen:
Schweiz—Oeſterreich in Genf. Frankreich-Tſchechoſlowakei in
Paris, Tſchechoſlowakei (Amateure)—Rumänien in Pardubitz und
FElſaß—Schweiz B in Straßburg.
Handball.
Im Handballſport intereſſieren jetzt nur noch die Spiele in
den Gauen, deren Meiſter oder Endſpielteilnehmer noch nicht
feſt=
tehen. — Im Gau Südweſt treffen ſich die Gruppenmeiſter
Poli=
ei Daxmſtadt und TV. Frieſenheim, ſowie die Frauen des Stadt=
SpV. Frankfurt und des TV. 61 Kaiſerslautern zum Rückſpiel.
Während die Frankfurterinnen ſicher Meiſter werden, iſt die
Ent=
cheidung bei den Männern unklar, da im Falle eines durchaus
möglichen Sieges Darmſtadts ein drittes Spiel notwendig wird.
Rugby.
Hannover, die Hochburg des deutſchen Rugbyſportes, iſt der
Schauplatz des 9. Länderſpieles Deutſchland—Frankreich. Nach
zwei gelungenen Proben iſt die deutſche Mannſchaft wie
folgt aufgeſtellt worden: Schluß: Heine I (Odin Hannover);
Dreiviertel: Pfiſterer I (Heidelberger RG.), Bukowſki
(Schwalbe Hannover), Schwanenberg (Hannover 78) Iſenberg
(Pol. Hannover); „Außenhalb: Tasler (DRC. Hannover);
Gedrängehalb: Loos (Heidelberger RC.); Angriff: 3.
Reihe: Oppermann (Linden 97), Pfiſterer II (Heidelberger RG.),
Amelung (Germania Hannover), 2. Reihe: „Remde (Viktoria
Hannover), Kocher (RG. Heidelberg), 1. Reihe: Vitgen (VfR.
Hannover), Wichmann (VfR. Hannover), Derleth (Frankfurter
Tv. 1860). — Auch Frankreich hat ſeine Mannſchaft ſorgfältig
ausgewählt. Der Kampf wird für die deutſchen Vertreter ſehr
ſchwer werden, denn nur einmal in den bisher ausgetragenen acht
Spielen gab es einen, deutſchen Sieg — 1927 in Frankfurt mit
17:16. Die übrigen ſieben Treffen wurden von den Franzoſen
gewonnen, die ein Geſamt=Punktverhältnis von 207:46 zu ihren
Gunſten aufweiſen. Es iſt aber immerhin ſchon eine gewiſſe
Zu=
verſicht, daß man weiß, daß die deutſche Mannſchaft das Letzte
in dieſem Spiele hergeben wird und daß im Falle eines
franzöſi=
ſchen Sieges die deutſche Fünfzehn in ihrer beſten Leiſtung noch
übertroffen wurde.
Hockey.
Mit der zunehmenden Verbeſſerung der Witterung werden
auch die Hockeyſpieler wieder aktiver. Zahlreiche
Freundſchafts=
ſpiele ſind für das Wochenende vorgeſehen.
Leichtathletik.
Im „Olympiſchen Sport” begegnen ſich Abſchied von der
Winterſaiſon mit dem Auftakt der Bahnſaiſon. Das Stuttgarter
Hallenſportfeſt bringt die deutſche Elite nochmals zu einer
Hallen=
veranſtaltung zuſammen. Daneben treten aber auch die
Leichtathle=
ten ſchon im Freien in Aktion. Im ganzen Deutſchen Reiche
fin=
den die Waldläufe der Kreiſe ſtatt, die überall ein ſehr gutes
Meldeergebnis erhalten haben, womit der „Zug ins Freie” beſtens
dokumentiert wird.
Radſport.
Als erſte deutſche offene Rennbahn eröffnet Singen die
Saiſon.
Ringen.
In Düſſeldorf finden die Ausſcheidungskämpfe im
Mit=
telgewicht für die Europameiſterſchaften in Rom ſtatt. Scharfe=
Hörde, Ertle=Nürnberg und Neuß=Eſſen bewerben ſich um die
„Fahrkarte nach Rom‟. Ein Städtekampf München — Nürnberg gegen ihren Lokalgegner Bingen nach und ſiegten mit 11:5. Der
geht am Samstag in München in Szene.
Pferdeſport.
Nach der Premiere in Düſſeldorf öffnen am Sonntag zwei
weitere deutſche Bahnen, Strausberg und Mülheim=Duisburg, einen Werbekampf in Gaulsheim aus und erſchloß damit Neuland
ihre Pforten.
Württembergiſcher Fußball=Gauligameiſter
iſt nunmehr endgültig Union Böckingen, da der Deutſche
Fußball=Bund es aus grundſätzlichen Erwägungen heraus
abge=
lehnt hat, das bereits geplante Entſcheidungsſpiel gegen die
Stutt=
garter Kickers ſtattfinden zu laſſen. Böckingen wurde alſo Meiſter
auf Grund des nach der Diviſionsmethode beſſeren
Torverhält=
niſſes.
Die deutſche Winterſport=Saiſon wird am 8.
April mit einer Veranſtaltung auf dem Zugſpitzplatt abgeſchloſſen,
alſo an der gleichen Stelle, an der ſie im November eingeleitet
wurde.
Einen beachtlichen Erfolg hatte der junge baneriſche
Skiſpringer Kindsbeck=Hausham bei einer internationalen
Veran=
ſtalutng in Claviéres. Er kam unter ſtärkſter internationaler
Kon=
kurrenz als beſter Deutſcher mit Note 206,4 auf den achten Platz.
Guſtl Müller=Bayeriſchzell belegte mit Note 200.3 die 14. Stelle.
Zwei Länderkämpfe in Frankreich ſoll die deutſche
National=Box=Staffel im Mai d. J. austragen. Sie ſoll am 14.
Mai in Toulouſe und am 16. Mai in Limoges gegen die neuen
franzöſiſchen Amateurboxmeiſter antreten.
Während der diesjährigen Hallen=
Schwimm=
zeit ſollen im Hinblick auf die Magdeburger
Europameiſterſchaf=
ten noch fünf Olympia=Prüfungsſchwimmen abgehalten werden. Dieſelmotor=Limouſine ſchaffte er über den fliegenden Kilometer
Dieſe Veranſtaltungen ſind jedoch nur für die einzelnen Gaue
aus=
geſchrieben, während das Magdeburger Prüfungsſchwimmen
reichs=
offen war.
Polizei Darmſtadt — FV. Bensheim.
Viktoria Urberach — SV. 98 Darmſtadt.
V.f.R. Bürſtadt — Olympia Lorſch.
Im erſten Treffen liefert der Südheſſen=Meiſter ſein letztes
Spiel gegen die Bergſträßer, die in dieſer Begegnung ebenfalls
ihren „letzten Gang” antreten. Und zwar in doppelter Hinſicht.
Denn daß ſie, die Abſtiegbedrohten, gegen den Meiſter zu keinem
Sieg gelangen werden, ſcheint ſicher.
Der zweite Darmſtädter Verein hat in Urberach anzutreten
und, wenn die „Lilien” am Sonntag ähnlich den Kopf hängen
laſſen wie in Pfungſtadt, dann werden ſie wieder geknickt nach
Hauſe kommen. Denn in Urberach wird zurzeit Kampfgeiſt zur
Notwendigkeit.
Auch den Bürſtädtern kann man gegen Olympia Lorſch die
beſſeren Ausſichten zuſprechen. Wenn auch im vorſonntäglichen
Spiel die „Zweiten” nur mit viel Mühe und Glück zum Siege
kamen, ſo werden ſie in dieſem Spiel ſicherlich eine andere
Lei=
ſtung auf die Beine bringen.
Turngeſ. 1875 — SV. Mörfelden.
Beide Mannſchaften treffen ſich zum fälligen Rückſpiel am
kommenden Sonntag, 15 Uhr, an der Kranichſteiner Straße. Das
Vorſpiel in M. verloren die Hieſigen unter unglücklichen
Umſtän=
den 1:3, nachdem ſie bis kurz vor Schluß 1:0 führten. Mit
kom=
pletter Mannſchaft und der gleichen Spiellaune wie in den
letz=
ten Spielen ſollte eine Revanche am Sonntag möglich ſein.
Aller=
dings bedarf es der Hergabe des ganzen Könnens um gegen
Mörfelden, das immer noch zu den Beſten unſeres Kreiſes zählt,
etwas zu erreichen. Mörfelden wird beſtrebt ſein, ſeine guten
Ausſichten auf den 2. Tabellenplatz, durch einen Sieg zu
ver=
beſſern. Deshalb gilt es für die 75er, die durch die Niederlagen
von Griesheim und Ober=Ramſtadt am vergangenen Sonntag
etwas vorgerückt ſind, auf der Hut zu ſein. Vorher 2. Mannſch.
Heute abend. 8.30 Uhr, Spielerpflichtverſammlung.
TSV. Erzhauſen — TSV. Meſſel 1:6 (0:3).
Am Sonntag weilte der Tabellenführer bei ſeinem
Namens=
vetter in Erzhauſen und konnte mit 1:6 Sieg und Punkte mit
nach Hauſe nehmen. Hervorgehoben ſei, daß ſich der TSV.
Erz=
hauſen trotz der Niederlage einer fairen Spielweiſe befleißigte.
Zur weiteren Feſtigung der zwiſchen dem TSV. Erzhauſen und
Meſſel beſtehenden Freundſchaft haben beide Vereine ein
Privat=
ſpiel vereinbart.
Mokor=Sport.
1. Zuverläſſigkeitsfahrt „Rund um Heidelberg”.
Bei ſtrömendem Regen ſtarteten 130 Fahrzeuge in den
ver=
ſchiedenſten Klaſſen. Am ſtärkſten war die Wertungsaruppe 2:
Krafträder ohne Seitenwagen bis 500 ccm., und die
Wertungs=
gruppe 3: Wagen über 1200 ccm., beſetzt. Die Motorſtaffel 1/M.50
Darmſtadt war in allen Gruppen ſehr ſtark vertreten. Nach
Aus=
fall zweier Teilnehmer konnten trotzdem noch 30 Fahrzeuge mit
dem Kennzeichen 1S die 115 Km. lange Strecke durchfahren. Ein
Beweis, daß der Motorſport in Darmſtadt eine Pflegeſtätte
ge=
funden hat. Die Streckenkarte war äußerſt geſchickt ausgearbeitet.
Ueber Schriesheim, Schönau. Neckarſteinach, Hirſchhorn
Neckar=
gemünd, Molkenkur gings zum Ziel (Jubiläumsplatz) Die
Wege=
verhältniſſe waren an ſich ſchon ſehr ſchwierig, da ſtändig
Höhen=
züge und Feldwege zu paſſieren waren, dieſe waren aber durch den
Regen zum größten Teil faſt unfahrbar. Die Solo=Krafträder
mußten hier am meiſten herhalten. Für Zuverläſſigkeitsfahrten iſt.
die Gegend um Heidelberg wunderbar geeignet bergauf, bergab,
Sandgruben und kurvenreiche Wege ſind in Hülle und Fülle
vor=
handen. Die Abnahme der Sonderprüfungen, wie Berganfahrt=
und Bremsprüfung, auf der Strecke hatte alle Fahrer ſtark
zurück=
geworfen, da durch den Andrang an dieſen Stellen zu große
Zeit=
einbußen eingeſteckt wurden. Es war faſt unmöglich. Zeiten bis
15 Minuten einzuholen. Hier hätte die Organiſation beſſer ſein
müſſen. Die meiſten Fahrzeuge mußten minutenlang ſtehen
blei=
ben, bis ſie abgefertigt wurden, und wer nun das Glück hatte, bei
der Berganfahrtsprüfung vorne zu ſein, konnte gut ohne
Zeitver=
luſte über die Hinderniſſe weg kommen. Hier hätte die Wartezeit
unbedingt abgeſtoppt werden müſſen. Bei der Preisverteilung
ſtellte ſich dann auch heraus, daß die größten Unſtimmigkeiten
vorlagen, da die Wertung nicht gerecht erſchien. Immerhin hatten
die ortsanſäſſigen Fahrer die größten Vorteile durch die
Wege=
kenntnis aber auch die Darmſtädter hielten mit ihnen ſtand. Von
30 geſtarteten Fahrzeugen konnten 28 das Ziel durchfahren und
ſomit unter Beweis ſtellen, daß ſie Geländefahren können Die
ge=
nauen Ergebniſſe können noch nicht mitgeteilt werden, da die ganze
Wertung nochmals genaueſtens überprüft werden muß.
Ringen im Gau 13.
Bezirk Südheſſen: Troſtrundenkämpfe.
Athleten=Cl. Mainz=Weiſenau — Athl.=Sp.=Vgg. Kreuznach 10:9.
Vorwärts Gr.=Zimmern — KSV. Neu=Iſenburg 13:6.
In der Troſtrunde ſtieg der Rückkampf Mainz=Weiſenau gegen
Kreuznach, dabei revanchierte ſich Weiſenau für ſeine hohe
Vor=
kampfniederlage mit einem Sieg. Die Vorkampfniederlage war
je=
doch zu hoch, um ausgleichen zu können, und ſo muß Weiſenau mit
der Geſamtniederlage von 27:10 ausſcheiden und Kreuznach das
Weitere überlaſſen.
Vorwärts Groß=Zimmern reihte ſeinem Vorkampfſieg auch in
der Rückrunde einen weiteren an. Die Kämpfe verliefen, wie
be=
richtet, alle ſehr raſſig.
In Büdesheim holten die Einheimiſchen einen Verbandskampf
Kampf wird jedoch in der Tabelle mit 21:0 für Bingen regiſtriert,
da Büdesheim einen nichtſtartberechtigten Ringer in ſeiner
Mann=
ſchaft hatte.
Sportverein „Athletia” Wiesbaden trug gegen ASV. Bingen
für den ſchwerathletiſchen Sport. Die Veranſtaltung hatte ſehr
guten Beſuch aufzuweiſen und ſteht einer Neugründung nichts
mehr im Wege.
Im Kreis Mainz ſtiegen die Kämpfe:
Hellas Mainz — Mainz=Weiſenau 2. Mannſchaften 12:9.
KSC. Biebrich — Athletia Wiesbaden 15:4.
Am kommenden Sonntag finden die Schüler=
Mannſchafts=
kämpfe des Kreiſes Mainz in Mainz=Weiſenau ſtatt. — Auch die
Kämpfe um die Gaumeiſterſchaft nehmen ihren Fortgang. Es
tref=
fen ſich Zweibrücken mit 88 Mainz und Saarbrücken=Weſt mit
Oberſtein Nahe. Die Rückkämpfe erfolgen eine Woche ſpäter. M.
Turn= und Sportgemeinde 1846 Darmſtadt.
Die Schülerabteilungen 1 und 2 treffen ſich am Samstag
mittag 15 Uhr auf dem Sportplatz „Woogswieſe” zu einem
ge=
meinſamen Marſch. Rückkehr gegen 18,30 Uhr.
Sieger des Kölner Ringer=Turniers wurden
Nilſ=
ſon Schweden im Mittelgewicht, Möchel=Köln im Weltergewicht
und Jaulus=Köln im Federgewicht.
Neue Auto=Geſchwindigkeitsrekorde gelangen
wieder dem bekannten Engländer George Eyſton. Mit einer
und die fliegende Meile 185,695 Stdkm., über 10 Km. 185,148 Std.=
Km. Dieſe Rekorde gelten natürlich nur für Fahrzeuge mit
Dieſel=
motoren.
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Fußballer
iſt wieder offen für alle Sportfreunde. Diesmal wird es zum
Ausklang der Saiſon bei den Gauliga= und Bezirksklaſſenſpielen
beſtimmt wieder Ueberraſchungen geben, ſodaß der Reiz der
Vor=
herſage ohne Zweifel um ſo größer iſt.
Die Einſendungen müſſen bis übermorgen. Samstag,
nach=
mittags 16 Uhr, auf der Sportredaktion des „Darmſtädter
Tag=
blatt‟, Darmſtadt, Rheinſtraße 23, vorliegen. Poſtkarte mit
nach=
ſtehendem Schema genügt! Neben der Veröffentlichung in der
Montagsausgabe ſind für die Einſender der beſten Reſultate
aus=
geſetzt:
1. Preis: 5.— RM. bar.
2. Preis: Zweimonatiger Freibezug des „D.T.”
3. Preis: Einmonatiger Freibezug des „D.T.”,
Alſo auf, zu fröhlichem Raten!
Wie enden folgende Spiele?
Gauliga:
Kickers Offenbach — Spfr. Saarbrücken
F.K. Pirmaſens — Eintr. Frankfurt
Worm. Worms — Bor. Neunkirchen
Bezirksklaſſe:
Vikt. Urberach — Spv. 98 Darmſtadt
V.f.R. Bürſtadt — Olympia Lorſch
Pol. Darmſtadt — F.C. 07 Bensheim
Kreisklaſſe:
Groß=Gerau — T.=Gemde. Darmſtadt
Eberſtadt — Griesheim . .
Tgſ. 75 Darmſtadt — Mörfelden
Michelſtadt — Wixhauſen . . .
Dandeen Samnsfait w. mt.
Kaſſel, Trter, Freiburg 251
Frankfurt: Donnerstag, 22. März
Ee ele e e e e ele
10.00: Nachr. — 10.15: (Nur Kaſſel) Werbekonzert. — 10.30:
(Nur Kaſſel): Eigene Sendung. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge
für Küche und Haus: Rezepte für gute Laune. — 11.00:
Werbe=
konzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert. Ausf.: Mitgl des Franff. Tonkünſtler=
Orcheſters. Ltg.: Limpert. — 13.15: Zeit, Nachr. — 13,.25:
Nachr., Wetter. — 13.35: Rezepte für gute Laune (Schallpl.).
14.30: (Nur Kaſſel: Nachr. — 14.40: Kinderſtunde: Kinder
dichten, ſingen und muſizieren. — 15.30: Gießener Wetterbericht;
anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter für das Eifel= und
Moſel=
gebiet. — 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50:
Wirt=
ſchaftsbericht.
16.00: Nachmittagskonzert. Ausf.: Städt. Orcheſter Konſtanz. Ltg.:
Wogritſch. — 17.30: Hans Caroſſa, „Führung und Geleit”.
Be=
ſprochen von Ed. Reinacher. — 17.45: Aus Zeit und Leben. —
18.15: Stuttgart: Familie und Raſſe. — 18.25: Stuttgart:
Spaniſcher Sprachunterricht. — 18.45: Wetter,
Wirtſchaftsmel=
dungen, Programmänderung, Zeit. — 18.50: Sozialdienſt.
19.00: Berlin: Reichsſendung: Stunde der Nation: Aus
unvollen=
deten Bühnenwerken von Schubert. Funkorch. Dir. Steiner.
Funk=
chor, Ltg.: Weigel. — 20.10: Stuttg.: Kleine Stücke f. Violine
und Klavier. — 20.30: Stuttgart: Don Carlos. Dramat. Gedicht
von Friedr. von Schiller. — 22.00: Zeit, Nachr. — 22.20:
Aus New York: Kurt G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
22.30: Nachr., Wetter, Sport. — 22.45: Kaſſel:
Zwiſchenpro=
gramm. — 23.00: Mit Pauken und Trompeten. Ein heiteres
Potpourri. — 0.30: Nachtmuſik. Freud und Leid im
deut=
ſchen Volkslied.
Saudsandtandne
(Welle 1571)
Deutſchlandſender: Donnerstag, 22. März
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. — 6.05:
Wieden=
holung der wichtigſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. — Anſchl.:
Tages=
ſpruch. — 6.35: Berlin: Frühkonzert. — In einer Pauſe
(gegen 7.00): Nachrichten — 8.00: Sperrzeit. — 8.45:
Leibes=
übung für die Frau. — 9 00: Berufs= und Fachſchulfunk:
Schwie=
rige Fragen aus der Raſſenkunde. — 9.40: Luſtige Geſchichten:
Aus dem „Rollwagenbüchlein” — 10.00: Nachrichten. — 10.10:
Börries Freiherr von Münchhauſen. Zum Gedenken ſeines 60.
Ge=
burtstages. — 10.50: Körperliche Erziehung. Einführung in
das Boxen. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30:
Unterhaltungs=
konzert (Schallpl.). — 12.00: Wetter für die Landwirtſchaft:
anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Was die Heimat ſingt (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter für
die Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Sperrzeit. —
13.45: Nachrichten. — 14.00: Schallplatten: Drei deutſche
Klaſſi=
ker. — 15.00: Wetter. Börſe. — 15.15. Tierſchutzfunt für
Kinder. Das gefangene Vögelein. Kurzhörſpiel — 15.40:
Jung=
volk hör zu! Zwei Kurzgeſchichten.
16.00; Breslau: Nachmittagstonzert der Funk=Kapelle. Ltg.: Riſchka.
17.00: Fr. Matthaei: Das Wiederſehen der „Landsknechte.” (
Fünf=
zig, die im Felde waren.) — 17.20: Miniſterialrat Laubinger:
Die deutſchen Freilichtſpiele. — 17.50: Lebende Komponiſten
melden ſich zum Wort. — 18.30: Recht und Scholle: Praktiſche
Winke für Siedler und Bauern. — 18.59: Das Gedicht: anſchl.:
Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Berlin: Reichsſendung: Stunde der Nation: Aus
unvollen=
deten Bühnenwerken v. Fr. Schubert. Funkorcheſter. Dir. Stener.
Funkchor. Ltg.: Weigel. — 20.00: Kernſpruch; Anſchl.: Drahtl.
Dienſt. 20.10: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht. Aufn.)
20.20: Zeitfunk. — 20.30: Klaviermuſik v. Mozart u. Reger.
21.00: Schweden=Platte Kleine Reiſe mit Schallpl. — 22.00:
Wetter=, Tages= und Sportnachr. — 22.30: P. Erichſon: Der
deutſche Hockeyſport. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00:
Stuttgart: Mit Pauken und Trompeten. Heiteres Potpourri.
Weſterberichl.
Durch die Störungsreſte über Deutſchland wird immer noch
wechſelhafte Bewölkung hervorgerufen. Der Luftdruck ſteigt aber
weiter an, ſo daß ihr Einfluß allmählich beſeitigt wird und
ruhi=
geres Wetter aufkommt. Da aber im Nordweſten ein neues Tief
vordringt, wird die Beſſerung der Wetterlage nicht lange
an=
halten.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd wolkig und aufheiternd,
tagsüber mild, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag: Wenig Aenderung der Wetterlage
Pauptſchriftleitung: Rudor Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchat: Rudol Mauve: ur Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; jürden Schlußdienſt: Andreas
Bauer; ür den Sandel: Dr. C. H. Luetſch; ſür Sport: Kar/ Böhmann: ür „Die
Gegenwart” Tagesſpiegel inBild und Wort: Dr. Herbert Nette;, ür den
Anzeigen=
eil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhte, ſämtl. in Darmſtadt. D.A II. 34 23339
Druck und Verlag: L. C. Wit tich. Darmſtadt. Rheinſtraße 23.
für unverlangte Manufkrivte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Nummer 80
DarmſtädeerCagblatte
Donnerstag, 22 . März
eſſNeueſte Nachrichten
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der J.G.=Farben.
90 Millionen Inveſtierungen 1934. — 50 Millionen mehr als 1933. — 25 000 Neueinſtellungen bis Ende
Februar 1934. — 3400 Neueinſtellungen vom 15. März bis 30. Juni 1934.
Große Enklaſtung des Arbeitsmarkkes
durch die 3. G. Zarbeninduſtrie.
Nachdem die JG. Farbeninduſtrie ſchon vom Jahre 1931 ab
in weitgehendem Umfange Kurzarbeit eingeführt hatte, um die
durch die Schrumpfung des Arbeitsvolumens überflüſſig
gewor=
denen Arbeiter (es handelte ſich um 12 000 Mann) vor Entlaſſung
zu bewahren, war das Unternehmen ſeit 1933 in der Lage, in
er=
höhtem Umfange Neueinſtellungen vorzunehmen. Ermöglicht
wur=
den dieſe Neueinſtellungen nicht nur durch das allmähliche
An=
ziehen der Konjunktur für verſchiedene Zweige der Produktion,
ſondern auch durch ein zuſätzliches Arbeitsbeſchaffungsprogramm.
Dieſes umfaßte für das Jahr 1933 einen Betrag von 40 Millionen
Mark für Neuanlagen. Das iſt doppelt ſo viel wie 1932. Dazu
kamen die Aufwendungen für Reparaturen in Höhe von 83 Mill.
Mark im Jahre 1933, was gegenüber 1932 einen Mehraufwand
von 17 Millionen Mark bedeutete. In Auswirkung dieſes
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramms wurden in der Zeit vom 1. 10. 32
bis 31. 12, 33 in die Werke der JG. 13 172 Arbeiter und
Ange=
ſtellte neu eingeſtellt, und bei den Gruben der JG. weitere 3115
Arbeiter und Angeſtellte. Weiter hat die JG. für
Penſionierun=
gen und Zuſchüſſe bei der Verheiratung von Beamtinnen
erheb=
liche Mittel aufgewandt, und an die Stelle der dadurch
ausſchei=
denden Arbeitskräfte konnten zirka 3000 neue Kräfte eingeſtellt
werden, die in den obigen Zahlen nicht einbegriffen ſind.
Maßnahmen für 1934:
Auch in den erſten beiden Monaten des Jahres 1934 hat die
JG. ihre Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen planmäßig fortgeſetzt.
Es ergibt ſich für dieſe Zeit eine Belegſchaftsſteigerung um
wei=
tere 6069 Arbeiter und Angeſtellte, und für die Zeit vom 15. März
1934 bis 30. Juni 1934 wird die Neueinſtellungsmöglichkeit auf
zirka 3400 Arbeitskräfte geſchätzt.
Betrachtet man die Geſamtauswirkung des
Arbeitsbeſchaffungs=
programms der JG. Farbeninduſtrie für das Jahr 1934, ſo iſt mit
einer Geſamtausgabe von wenigſtens 90 Millionen Mark für
Neuinveſtierungen zu rechnen. Dies iſt gegenüber 1933 ein Mehr
von 50 Millionen Mark, wobei die Möglichkeit der
Benzinproduk=
tion in Oppau ſowie die Erweiterung der Kunſtſeidebetriebe noch
nicht berückſichtigt iſt. Dies Mehr von 50 Millionen Mk. bedeutet
eine Beſchäftigungsmöglichkeit für zirka 17 000 Arbeitskräfte.
Es ergibt ſich alſo durch die Maßnahmen der JG.
Farben=
induſtrie eine geſamte Entlaſtung des Arbeitsmarktes in den
Jah=
ren 1933 und 1934 um rund 50 000 Arbeitskräfte.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Landesgewerbebank für Südweſtdeutſchland AG., Karlsruhe.
Dieſe Zentralkaſſe der badiſchen und heſſen=mittelrheiniſchen
ge=
wereblichen Genoſſenſchaften berichtet über 1933, daß eine
weſent=
liche Beſſerung der mittelſtändiſchen Wirtſchaft eingetreten iſt.
Die Umſätze der Bank zeigen ſeit 1929 erſtmals wieder eine
Zu=
nahme auf RM. 786,0 (670,0) Millionen. Auch die Bilanzſumme
einſchließlich der Wechſelverbindlichkeiten iſt auf 22.4 (20,7) Mill.
geſtiegen. Die Einlagen haben ſich etwa verdoppelt auf rd. 5,50
Millionen. AK. 1,62 Mill., eine Einziehungsreſerve von 0,285
Millionen ſoll in die geſetzliche Reſerve umgewandelt werden.
Die Verbindlichkeiten bei der Deutſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe
wurden um rd. 1 Mill. RM. vermindert und betragen jetzt 2,50
Millionen bar und 10,0 Mill. in Wechſeln. Die übrigen
Bank=
verpflichtungen blieben ſich ungefähr gleich. Kaſſe und
Girogut=
haben werden mit 0,67, ſonſtige Bankguthaben mit 0,82 Wechſel=
und Schecks mit 3,40, eigene Wertpapiere mit 0,74 Millionen
aus=
gewieſen. An die Kreditt= und Warengenoſſenſchaften wurden
ein=
ſchließlich der Wechſelkredite 18,90 Millionen ausgeliehen. Der
Reingewinn beträgt RM. 66,791; hieraus wird die
Dividenden=
zahlung mit 3 Prozent wieder aufgenommen und der Reſerve
RM. 15 000 zugewieſen. — Bei den angeſchloſſenen
Genoſſenſchaf=
ten ſeien die notwendig gewordenen Sanierungsmaßnahmen in
der Hauptſache zum Abſchluß gelangt. Durch beträchtlichen
Ein=
lagenzuwachs waren die Genoſſenſchaften in der Lage, namhafte
Kredite zur Finanzierung von Inſtandſetzungsarbeiten und
Lie=
ferungen herauszugeben. Die Landesgewerbebank hat dazu, wo
es nötig war, den finanziellen Rückhalt gegeben.
Kapitalserhöhung bei der Elektrizitätswerk Mittelbaden AG.,
Lahr (Baden). Der GV. der Elektrizitätswerk Mittelbaden AG.,
Lahr in Baden, am 18. April 1934, wird die Beſchlußfaſſung über
eine Kapitalerhöhung durch Ausgabe von RM. 500 000 neuen
Aktien auf RM. 2 Millionen vorgeſchlagen. Die Kapitalerhöhung
geſchieht unter Ausſchluß des Bezugsrechts der Aktionäre.
Wiedereröffnung der Eibelshäuſer Hütte. Die
Wiedereröff=
nung der Eibelshäuſer Hütte, die nach 2½jährigem Stilliegen am
Dienstag erfolgen konnte, geſtaltete ſich zu einem feſtlichen
Ereig=
nis, an dem die Bevölkerung des oberen Dietzhölztales lebhaften
Anteil nahm. Mit der Wiedereinſtellung von 340 Arbeitern iſt
nahezu die Hälfte der ehemaligen Werksangehörigen wieder in
den Produktionsprozeß eingegliedert. Die vorliegenden Aufträge
berechtigen zu der Hoffnung, daß es in abſehbarer Zeit gelingen
wird die Belegſchaft wieder auf 500 bis 600 Köpfe zu bringen.
Zeiß Ikon AG., Dresden. Ueber 500 Neueinſtellungen in 1933.
Für das am 30. Januar 1933 beendete Geſchäftsjahr ergibt ſich
nach 0,50 (0,50) Millionen Abſchreibungen auf Anlagen und 0.29
(0,48) Mill. anderen Abſchreibungen ein Reingewinn von 267 729
(310 627) RM., um den ſich der Gewinnvortrag auf RM. 406 600
(438 872) erhöht. Hieraus ſollen wieder 2 Prozent Dividende auf
das AK von 15 Millionen ausgeſchüttet werden. Der Rückgang
der Geſchäftstätigkeit habe im Berichtsjahre noch angehalten.
Be=
ſonders im Inlande ſei die Nachfrage nach den Erzeugniſſen der
Geſellſchaft weſentlich geringer geweſen; aber auch die Ausfuhr
litt in zunehmendem Maße. Durch Aufnahme neuer Modelle und
zuſätzliche Arbeitsbeſchaffung konnte die Belegſchaft im Laufe des
Jahres 1933 um 526 Mann erhöht werden.
Diehmärkke.
Be. Dritte Nutzvieh=Verſteigerung in Groß=Gerau. Geſtern
fand in Groß=Gerau die dritte Nutzviehverſteigerung durch die
Nutzvieh=Beſchaffungs=e.G.m.b. H. ſtatt. Dr. Chriſtiani aus
Frank=
furt a. M. eröffnete mit einer kurzen Anſprache die Verſteigerung
und wies auf die Bedeutung der genoſſenſchaftlichen Nutzvieh=
Beſchaffung hin. „Es wurden 27 zum Teil hochtragende Rinder
und Kühe der Simmentaler Fleckviehraſſe zur Verſteigerung
vor=
geführt. Unter dieſen Tieren befand ſich eine Anzahl Fahrrinder
und Fahrkühe. Der größte Teil der Tiere ging an Käufer
inner=
halb des Kreiſes Groß=Gerau. Die Preiſe bewegten ſich zwiſchen
240 und 365 RM.
Kleine Wiriſchaffsnachrichken.
Ab 21. März 1934 gelten folgende Preiſe für Kupferhalbzeug:
(in RM. je 100 Kilo für Abſchlüſſe auf 100 Kilo): Kupfer: Bleche
77 (76,50), Rohre 93 (92,50), Drähte und Stangen 70 (69,50).
Ein Auftrag über zwei Millionen Metallplaketten, die bei
der Feier des 1. Mai ausgegeben werden ſollen, wurde nach
Ober=
ſtein gelegt. An der Ausführung des Auftrags werden 48 Firmen
beteiligt ſein.
Die Motorenwerke Mannheim, vorm. Benz, Abt. Stationären
Motorenbau, Mannheim, konnten im verfloſſenen Jahre die
Be=
legſchaft von 337 auf 505 Köpfe erhöhen, wobei zu berückſichtigen
iſt, daß vor einem Jahre die Belegſchaft verkürzt arbeitete,
wäh=
rend jetzt die normale Arbeitszeit eingeführt iſt. Der
Auftrags=
beſtand wird als zufriedenſtellend bezeichnet.
In der kommenden Woche werden in Luxemburg wichtige
in=
ternationale Eiſenverhandlungen ſtattfinden.
Breiiner and Kantfärierefferienodtſe.
Die Berliner Börſe ſtand geſtern im Zeichen der
Mobil=
machung der neuen Arbeitsſchlacht und der Rede des Führers, die
mit freudiger Zuſtimmung begrüßt wurde. Das Eintreten des
Kanzlers für den Sparer und die Ablehnung jeglicher
Inflations=
maßnahmen führten einen Tendenzumſchwung am Rentenmarkte
herbei. Reichsſchuldbuchforderungen wurden etwa ¼ Proz, höher
bezahlt, die umgetauſchten Reichsmarkobligationen gewannen ½
Prozent und darüber. Stahlbonds ſtiegen um 1 Proz. Von
Indu=
ſtrieobligationen wurden Ver. Stahl ¾ Prozent und die übrigen
½ Prozent höher bezahlt. Auch die Alt= und Neubeſitzanleihen
des Reiches waren einheitlich befeſtigt. Aktien lagen zunächſt bei
ſtillem Geſchäft uneinheitlich, da der Ordereingang aus der
Pro=
vinz ſich durch die eingelegte Arbeitspauſe verzögert hatte. Gegen
1 Uhr bemerkte man jedoch verſchiedentlich Abgaben der Provinz
in Aktien und Tauſchoperationen gegen Renten, ſo daß ſich die
Aktienkurſe faſt allgemein etwas abſchwächten. Montanwerte
waren bei Beginn meiſt ½—1 Prozent ſchwächer. Nur Schleſiſche
Bergbau plus 2½ Proz. Braunkohlenwerte und Kaliaktien meiſt
bis 1 Prozent höher; Ilſe waren auf den günſtigen Abſchluß
be=
achtet. Farben ſetzten unverändert ein und waren im Verlaufe
um 1½ Prozent gedrückt. Elektrowerte lagen uneinheitlich Chade
konnten 5 Punkte und die D.=Anteile 3 Punkte gewinnen. Gas=
und Elektrowerte und Kabelaktien und die Autoaktien waren gut
behauptet. Maſchinenaktien bröckelten ab. Muag verloren 2½
Prozent. Textil= und Papierwerte waren meiſt ½ Proz, höher,
dagegen Bier= und Spritaktien im gleichen Ausmaß gedrückt.
Ver=
kehrswerte waren angeboten. Schiffahrtswerte verloren bis ein
Prozent. Im Verlauf waren Aktien bei Glattſtellungen der
Ku=
liſſe durchweg gedrückt. An den übrigen Märkten hielten ſich die
Abſchwächungen im allgemeinen im Rahmen von 1—1½ Prozent.
Sehr feſt lag der Kaſſarentenmarkt.
Die Frankfurter Börſe ſtand völlig im Banne der
Aus=
führungen des Führers zum Beginn der neuen großen
Arbeits=
ſchlacht. Die Umſätze waren bei Eröffnung nicht ſehr groß, da
Publikumsaufträge erſt in Auswirkung der Führerrede zu
erwar=
ten ſind. Die Kuliſſe betätigte ſich in der Hauptſache am
Renten=
markt, während Aktien vernachläſſigt und eher ſchwächer lagen.
Für die feſtverzinslichen Werte regten die inweiſe auf
Förde=
rung der Kapitalbildung, auf Schutz des deutſchen Sparers und
vor allem auf die Stabilität unſerer Währung an. Die
Geſamt=
wirtſchaft ſoll erſt erſtarken und Arbeit und Brot geben, und dann
erſt die Lohn= und Dividendenpolitik voranſtellen. So gaben
Far=
beninduſtrie, die mit einem 90 Millionen RM.=Programm für
Neuinveſtierungen geſtern an die Oeffentlichkeit traten, ½ Proz.
nach und bröckelten ſpäter um weitere ½ Proz. ab. Daneben aber
Oelwerte eher feſter; auch Goldſchmidt und Scheideanſtalt je ein
Prozent gebeſſert. Bauwerte und alle übrigen mit
Arbeitsbe=
ſchaffung direkt beteiligten Aktien lagen feſt. Zement Heidelberg
waren auf die Wiederaufnahme der Dividende weiter ſtramm
ge=
ſucht. Montanwerte bröckelten eher eine Kleinigkeit ab auch
Autoaktien lagen etwas niedriger, ſo Daimler um ½ Prozent.
Zumeiſt waren die Aktienkurſe infolge der Geſchäftsſtille etwas
ſchwächer. Von Kunſtſeideaktien konnten ſich Aku um 1½ Prozent
befeſtigen. Der Rentenmarkt hatte eine ausgeſprochen
zuverſicht=
liche Stimmung. Im Verlauſe waren am Aktienmarkt beſonders
Dividendenpapiere ſtärker gedrückt. Der Rentenmarkt lag
durch=
ſchnittlich etwas freundlicher.
Die Abendbörſe eröffnete in ſehr ſtiller Haltung, im
Ver=
laufe erfuhr ſie eine geringgfügige Belebung. Eine nennenswerte
Verbreiterung der Publikumsnachfrage war aber nicht
feſtzuſtel=
len, während die Kuliſſe Zurückhaltung übte. In Nachwirkung
der Führer=Rede erhielt ſich Intereſſe für den Rentenmarkt. an
dem Altbeſitzanleihe und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen je 4
Prozent gewannen und Neubeſitzanleihe gut behauptet blieben.
Dagegen ſetzte ſich der Kursrückgang am Aktienmarkt infolge von
Kundſchaftsverkäufen fort, und durchſchnittlich erfuhren die Kurſe
im Vergleich zum ermäßigten Berliner Schlußniveau eine weitere
Senkung um ½—1 Prozent.
Berliner Kursbericht
vom 21. März 1934
Neue Kreditbeſtimmungen
ine Ssnerafſen.
Die Feſtigung des Vertrauens in die Weiterentwicklung der
Sparkaſſen, die Beſſerung ihrer Liquidität und die ſtarke
Zunahme=
der Spareinlagen in der letzten Zeit haben erneut die Möglichkeit:
gegeben, die Sparkaſſen durch eine weitere Lockerung der für ihr=
Kreditgeſchäft gegebenen Bedingungen ſtärker als bisher in die=
Kreditverſorgung der mittelſtändiſchen Wirtſchaft ſonderlich mit:
Realkrediten einzuſchalten. Auf Grund der ihm erteilten Er= hat deshalb — wie der Amtliche Preußiſche
Preſſe=
dienſt mitteilt — der Preußiſche Miniſter für Wirtſchaft und Ar= neue Kreditbeſtimmungen erlaſſen. Er hat den
Sparkaſſen=
zur Pflicht gemacht, die für die Kreditgewährung zur Verfügungs
ſtehenden Mittel zur Belebung der mittelſtändiſchen Wirtſchaft=
und zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit zu günſtigen Zinsbedin= einzuſetzen. Sparkaſſen, die nicht mehr mit Akzeptkrediten:
verſchuldet ſind, ſtehen für Kreditgewährungen 50 v.H. der neuen:
Mittel zur Verfügung. Sparkaſſen, die noch mit Akzepten
ver=
ſchuldet ſind, dürfen 20 v.H. der neuen Mittel im
Perſonalkredit=
geſchäft oder im Realkreditgeſchäft ausleihen. Zumindeſt 80 v.H.,
der neuen Eingänge haben, dieſe Sparkaſſen jedoch zur Tilgung:
ihrer Akzepte zu verwenden. Im übrigen ſind die Sparkaſſen
angewieſen worden, die Akzepte mit möglichſter Beſchleunigung
abzudecken.
Das geſchäftliche Ergebnis der Kölner Meſſe
zufriedenſtellend.
Die Kölner Möbelmeſſe und die Meſſe für Haus= und
Küchen=
bedarf ſind Dienstagabend zu Ende gegangen. Der letzte Tag der
Verkaufsmeſſe hat an dem geſchäftlichen Bild nichts mehr
ge=
ändert. In der Meſſe für Haus= und Küchenbedarf wurden bis
in die letzten Stunden Abſchlüſſe getätigt. Auch in der
Textilab=
teilung iſt noch manches Geſchäft zuſtande gekommen. Das Ge=i
ſamturteil über das geſchäftliche Ergebnis kann als durchaus zus
friedenſtellend bezeichnet werden. Ein großer Teil der Ausſteller:
hat bereits für die Herbſtmeſſe (16. bis 18. 9.) wieder Plätze
be=
legt. Einzelne Sonderausſtellungen bleiben bis zum kommenden
Sonntag geöffnet.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 21. März. Bei
freund=
licher Grundſtimmung nahm das Geſchäft am heutigen
Frankfur=
ter Getreidegroßmarkt einen ruhigen Verlauf. Das Angebot in
Brotfrucht ſeitens der Landwirtſchaft hielt ſich in engen Grenzen;
andererſeits war die Kaufneigung der Mühlen nicht mehr ſo
leb=
haft als am Montagsmarkt. Die Preiſe blieben ziemlich
unver=
ändert, lediglich am Kraftfuttermittelmarkt bröckelten Palmkuchen
und Treber etwas ab, während Soyaſchrot weiter befeſtigt war,
Mehle zeigten kaum eine Geſchäftsbelebung; die Umſätze
beſchränk=
ten ſich meiſt nur auf die Abwicklung der alten Beſtände. Es
notierten (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo in RM.)7
Weizen 199—200 Roggen 172,50—173, Sommergerſte für
Brau=
zwecke 172,50—177.50, Hafer 157,50—160, Weizenmehl ſüdd. Spez.
Null mit Austauſchweizen 29,40—29,75, desgl. ohne
Austauſch=
weizen 27,90—28,45, Roggenmehl 0—60proz. 23,50—24, desgl.
ſüdd. Spez. Null 24,00; Weizenkleie 10.25, Weizenfuttermehl 11—
11,25, Roggenkleie 10,60—10,70, Soyaſchrot 15.45—15,55, Palme
kuchen 14,65—14,90, Erdnußkuchen 16,30—17,50, Treber 14,90—
15,00; Trockenſchnitzel 9,60—9,70; Heu ſüdd. 6,00; Weizen= und
Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 1,90—2,00.
Tendenz=
ruhig.
Berliner Getreide=Großmarktbericht vom 21. März. Während
der Vormittagsverkehr in Erwartung der Rede des Führers ruhig
war, entwickelte ſich im Mittagsverkehr weiter flüſſiges
Bedarfs=
geſchäft. Angebotsverhältniſſe unterſchiedlich, Forderungen
zu=
meiſt unnachgiebig, ſo daß namentlich bei Roggen geſtrige Preiſe
bezahlt wurden. Exportſcheine konnten ihren Preisſtand dagegen
nicht ganz behaupten. Weizen= und Roggenmehle bei ſtetigen
For=
derungen vom Konſum aufgenommen. Haferangebot am Platze
ziemlich gering, auch an der Küſte war die Stimmung ſtetig. Gerſte
in Brauqualitäten vernachläſſigt, ſonſt ruhig, aber behauptet.
Deviſenmarkt
vom 21. März 1934
Berl. Handels=Ge,
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Heutſche Cont. Gad
89—
65.—
66.25
30.—
34.75
30.25
134.—
64.—
18.50
80.25
153.25
123.—
Me
415.75
Elektr. Lieferung 403.50
J. G. Farben 142.75
Gelſ. Bergwerte 68.625
Geſ.f.elektr. Untern. 404.—
Harpener Bergbau 97.25
Hoeſch Eiſen und
78.625
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
7.75
Kali Aſchersleben 1118.—
Klöcknerwerke
68.75
Koksw. Chem. Fabr. 99.—
Mannesm. Röhr 70.—
Maſch.=Bau=Untn. 48.875
Orenſtein & Koppell 71.25
Meie
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Weſtdte. Kaufhof 21.875
Verein. Srahlwerte
Weſteregeln Alkali 11
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſa 1Lin=
Berl. Karlsr. Ind. 103.50
Hohenlohe=Werke 35.—
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werte 1
fe
61.125
151.—
45.375
118.75
66.50
21.625
77.50
106.—
Buenos=Aires
Kanaba
Japan
Kairo
Iſtanbuu
1
London
New Yort
Rio de Janetro
uruguah 1
Amſterdam
1
Athen
trüſſel
Budape
Danzig
Heſſingfors
Währung
Pap. Peſo
canad. Doll.
Yen
1 ägypt. *
1türk. 2
1 2.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Peng!
100 Gulden
00 finn. Ml
Geld?
0.634
2.509
0.756
13.175
1.998
2.7981 1
2.507
0.212
1.149
168.831
2.408
58.42
g1.62
5.644
Brieff
0.636
2.508
0.75‟
13.205
2.202
12.825
2.513
0.214
1.151
189.17
2.412
58.54
21.78
5.656!
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Lslo
Paris
Prag
3sland
Rige
Schweiz
Sofig.
Spanien
Stocholm
Tallinn (Eſtl.,
Wien
Währung
100 Lir ei.51
100 Ding
100 Kronen Is
100 Escudos
100 Kronen E
100 Francs 118.50
100 Tſch.-Kr.
100 isl. gr s
100 Lais
100 Fran ien
100 Leva
100 Peſeto ſs
100 Kronen ſs
100 eſtl. Kr.
100 Schillingl”
Rtt
5.66
57.14
11.,65
64.29
10.36
79.32
30.80
3.047
5.93
47.20
Brief
21.55
S.eis
57.26
11.67
64.41
18.54
10.40
57.69 68.01
0.08
81.08
3.053
34.22 94.28
es.o7
68.43 6s.57
77.30
Durlftauter and Hartokärbanr Surikabe, Fillan drt Oresoner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 21. März 1934.
er
Gr.IIp. 1934
„. . 1935
„ „ 1936
„ „ 1937
„ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl.
6%
v. 27
5½%Intern. , v.30
6%Baden —.. v.27
6%Bayern ..v.27
6%Heſſen. . . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
6%Baden=Baden,
69Berlin ... v.24
6% Darmſtadt .
6%Dresden.. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v.26
6%Mainz.
6%Mannheim v.27
6%München v. 29
62Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbl.
6% „ Goldoblig.
5½%Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid
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Hyp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes-
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
62Landeskomm.=
Bk. Girozentr. .
Heſt. Gldobl. R. 11
6%o
R.!1.
62Ka)/. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
62Naſſ. Landesbi.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
tAusl. Ser.
4Ausl. Ser.II
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=B1.
5½% „ Lig.=Pfbr.
68 Friſ. Hyp.=Bl.
5½%0 „ Lig. Pfbr..
Goldoblig
62
6%Frif. Pfbr.=Bl.
15½% Lig. Pfbr.
6%Mein.Hyp.=Bl.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bt.
5½% Lig. Pfbr.
6%Rhe n. Hyp. B!.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd Boden=
Cred.=Ban.
5½% — Lia. Pfhr.
6%Württ. Hyp.=B.
91.75
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95
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84.5
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91.
92.25
94.5
6%Damſter=Benz
68 Dt. Linol. Werte
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
16% Salzmann &Co.
16%Ver. Stahlwerkel
6%Boigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
4%,Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
14½%
48Türk. Wdmin..
1.Bagdad
420
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4½%üngarn 1913
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4½Budp.Stadianl.
42Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
A.a. Kunſtziide Unte
A. E. G.
.
AndregeNoris Bahn!
Aſchaffba. Brauerei!
Zelſtaff
Bemberg. J. P.
Berl.Kraft u. Licht!!
Buderus Eiſen
Eement Heidelberg
Karſiadt
3. 6. Chemie Baſell137.5
27.3
20.5
45.5
43.1
132.75
791.
„Berfe Albert
Chade .........
Contin Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .....
Di. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Onckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger
Elekt:. Lieferg.=Ge).);
Licht u. Kraf;
Echw. Bergwei
gßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Zetter)
Fel & Gutllegume
Frantſurter Ho)
Gelſenl.Beroweri.
Geſ.f.eleftr. Untern.
Goldſchmidt Th
Gritzner=Kayſer
Grün & Bilfinge .
Ha enmühle Frfſt.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerie Füſſen
Harpene Bergbau
Henninger Kempf.”
HipertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupſer.
Sochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
Flſe Berab. Stammlt
Junghans
186
54
78
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78.25
143.5
225
39
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69
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R
267
34.25
96.5
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42.*
68
113.5
145.5
Genüſſel121
.... . ..1 44.2
Kue
Aſchersleben
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke.
Anorr C. 6.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte .....
Lech, Augsburg
Löwenbr Münch.
Maintr.=W. Köchſt.
Mainz. Akt. Br..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge). Franki.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Neckarwer: Eßling.
Sberbedar:
Phönix Bergbau.
Rh. Braunjohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan
Roeder. Gebr.
Rütgerswerle
Salzdei urth Ka 11
Salzw Seilbronn 11
Schöfferhoſ=Bind.
Schramm Lackfbr
Schucker:, Eleltr. .
Schwartz. Storchen!
Siemens & Ealske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Lieſer Ge
Weſtdte Kauſhof.
Unterfranken .. .!
Nste
119.5
92
14.8
53.5
207.75
97.5
96
23
99.75
Mie
Ver. Ultramarin.
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali..I.
Zellſtoff Waldhof.
Altg. Dt. Credllanſt.
Badiſche Ban1..
Br. ſ. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Ber Handeisge).
Gypothelbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bantund Disc.
Dr. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban
Frank: Bant.
Syp.=Ban;
Mein Syp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbant=An: 1
Rhein. Hyp.=Ban
Südd. Bob.=Cr. B1.
Wür ih Notenban!
A.G. Veriehrew.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Bzol!
Hapag
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Südd Eiſenb.=Ge
Allianz u. Stung
Verſicherung
Verein Vert. /247
Franlona Rück=u. Ml127
Mannheim. Berſich. 20
Otavi Minen
Schantung Handelsl
45.25
121
119
52.5
46.5
1118
102
88.5
117.
50
65
66
89.75
83.75
81
80.25
155.25
uos
69
104
1127
30.25
34.75
257.25
zäugert
Jährenl
rieb mei.
wird m
padk
und ſpi
mir ber
Horn.
Nech
eit
Roman von Wilhelm Scheider.
(Nachdruck verboten.)
Jetzt reichte der Sekretär Bargonnys Zigaretten herum.
Dadurch entſtand eine Pauſe. Die Spannung, die über dieſem
kleinen Raum lag, verſtärkte ſich.
„Gut,” ſagte Baggenſen endlich, „Sie ſollen es hören: Ich
hatte Olaf damals befohlen, ſtreng befohlen, in China zu
bleiben. Die Sache war mir zu gefährlich, ich kannte ſein
Drauf=
gängertum. Er iſt mir aber heimlich gefolgt, um mir
zuvor=
zukommen. Dabei haben ſie ihn abgefangen und erſchoſſen.
Während es geſchah, ſaß ich ahnungslos in Yokohama und
be=
trieb meine Vorbereitungen. Das iſt alles, was ich darüber zu
ſagen habe.”
„So,” ſagte Elck, „bitte die Gegenſeite . ..
Bargonny holte nochmals ſeine Brille von der Naſe
her=
unter und begann ſie abermals umſtändlich zu putzen.
Dann: „Es ſtimmt nicht, Herr Baggenſen. Sie waren
da=
mals nicht in Yokohama, ſondern in Tokio — Sie haben ſich
dort an meinen Vertrauensmann herangemacht und dieſem
ver=
raten, was Ihr Freund Horn im Sinne hatte.”
Durch Baggenſens Körper ging ein Ruck, alles Blut ſchoß
in den Kopf. „Was für ein Vertrauensmann?”
Bargonny zeigte auf ſeinen Sekretär. „Dort ſteht er, er
wird meine Worte beſtätigen.”
Baggenſen ſprang wie eine Katze auf den Mann los und
packte ihn bei den Armen. Dabei ſtarrte er ihm ins Geſicht.
„Sie — Verbrecher — wollen es beſtätigen? Ich habe Sie noch
nie in meinem Leben geſehen.”
Der Jüngling lächelte frech: „Laſſen Sie mich gefälligſt los
und ſpielen Sie hier keine Komödie. Natürlich haben Sie mit
mir verhandelt. Sie haben ihn damals verraten, Ihren Freund
Horn.”
Baggenſen ſtieß den Jungen gegen die Wand. Dann legte
ſich ſein Zorn.
„Bargonny”, ſagter er kalt, „ich werde trotzdem heute noch
mit Ihnen fertig. Ich wette mit Ihnen, daß Sie Ihre
Aus=
ſage in zwei Minuten widerrufen!“
„Bitte ſehr”, grinſte der Zwerg.
„Es iſt Ihnen doch wohl bekannt, daß ich gewiſſe
Tele=
gramme in Händen habe, deren Veröffentlichung Ihnen ſehr
unängenehm werden müßte.”
Bei dieſen Worten krampften ſich die Hände des Zwerges
ineinander. Auch ſeinem Mund ſah man an, daß er tief erſchrak.
„Was für Telegramme?” ſtammelte er faſſungslos.
„Diejenigen, die Sie mir durch den Verwalter Jadran
ab=
nehmen laſſen wollten — ich ſtelle Ihnen dieſe Telegramme,
die Ihre heimliche Verbindung mit Moskau bezeugen, zur
Ver=
fügung, falls Sie ſich entſchließen, die Wahrheit zu ſagen.
Uebrigens iſt in dieſen Telegrammen von einem gewiſſen Gall
DEUTSCHER WEIN
von Rhein, Pfalz oder Mosel,
bei S & F gepflegt und abgefüllt:
gibt die wahre Feststimmung
Liter-Fl.
. 88
Z3er Rhodter Rosengarten
Z3er Hambacher Sommerhalde, natur 105
80
Weißer Tischwein .
Fl. 70
Z2er Gaubickelheimer
31er Niersteiner
Fl. 85
Fl. 95
Zter Elüsserather Riesling
Fl. 110
Z1er Oppenhelmer Kehrweg
Fl. 130
32er Niersteiner Domtal
Liter-Flasche 38
Hepfelwein . . .
Tafel-Rotwein . . . . . . Liter-Flasche 80
Königsbacher Bender . . Liter-Flasche 98
Z2er Dürkheimer, rot . . . . . . 1/. Fl. 90
Beutscher Wermatwein . Liter-Flasche 70
SCF-KAFFEE
in jeder Preislage, reinschmeckende,
gehalt-
volle Mischungen, sorgfältig geröstet:
ein gutes Festgetränk
S & F-Festkaffee
die feine Oualitätsmischung ½ Pfd.-Pak. 68
S &F-Kaftee
4 Pfund 55 48
Spezial-Perlkaffee
besonders ausgiebig.
4Pfd.-Pak. 60
Columbla-Speziel der kräftige, ½ Pfd.-Pak. 63
Zubiläums-Mischung, bes. fein / Pfd.-Pak. 75
OBST-NONSERUEN
Erabeeren
Mirabellen
Pflaumen, süß, mit Stein
Dose 95
Dose 75
Dose 52
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
die Rede. Das iſt natürlich der Junge da — der ſogenannte
Ver=
trauensmann. Er hat ſich ja öffentlich im Hotel von Koreula
mit dieſem Namen eingetragen.”
Aller Augen richteten ſich auf den jungen Mann. Mit deſſen
frecher und zuverſichtlicher Miene war es aus. Er blickte zu
Boden, ſeine Lippen bewegten ſich nervös.
„Da haben wir’s,” ſagte Baggenſen, „ſeht euch nur den
falſchen Burſchen an!"
Und zu Bargonny: „Die zwei Minuten ſind gleich zu Ende.”
Bargonny ſtarrte hilflos an die Decke.
Plötzlich hörten wir die Stimme des jungen Mannes. Er
rief Bargonny einige Worte in ungariſcher Sprache zu. Es
klang wie eine Aufforderung, wie eine Warnung.
„Ihr bringt es nicht fertig”, ſagte Baggenſen triumphierend,
„mich von meiner Frau zu trennen, ihr wolltet mit den Briefen,
die ihr dem armen Olaf abgepreßt habt, meine Ehe zerſchlagen
und damit das Mark meines Lebens zerſtören. Los, heraus
mit der Sprache, ihr feiges Gelichter!“
Da ging Bargonny, nachdem er ſeinem Sekretär einen
kurzen Blick zugeworfen hatte, auf Baggenſen zu: „Geben Sie
mir die Telegramme!”
Baggenſen öffnete ſein Oberhemd über der Bruſt und riß
einen Packen Papiere heraus. „Es genügt mir nicht”, ſagte er
hart, „wenn Sie Ihre Ausſage widerrufen. Ich muß darauf
beſtehen, daß Sie den wahren Sachverhalt ſchildern.”
„Mein Sekretär wird Ihnen etwas erzählen”, antwortete
Bargonny eiskalt. „Er wird Ihnen nämlich beweiſen, daß er
ſich vor zwei Jahren noch in Budapeſt aufhielt. Das wird
Ihnen ſicher genügen.”
Wir hörten einen Schrei hinter uns. Dann ſahen wir
Rhoda, die auf Baggenſen zuflog. Er riß ſie in ſeine Arme.
Doch gleich darauf machte er ſich wieder frei.
Der junge Mann trat auf Baggenſen zu und wies ihm
demütig einen Paß vor. Haſtig wühlte Baggenſen in den Viſen
des Paſſes. Rhoda und ich, wir ſahen auch hinein. Und richtig,
das japaniſche Viſum trug das Datum des vorigen Jahres. Er
konnte ſich alſo damals nicht in Tokio aufgehalten haben.
Baggenſen ſchlug dem Jungen den Paß ins Geſicht. Dann
warf er Bargonny die Telegramme vor die Füße. Der bückte
ſich danach und grinſte.
„Noch etwas”, ſagte Baggenſen, „die Briefe hat Olaf unter
Zwang geſchrieben, nicht wahr? Und alle nach ſeiner
Ver=
haftung?"
Bargonny nickte. Er grinſte immer noch.
„Dann haben Sie alle drei Briefe durch einen falſchen
Poſt=
boten in Kopenhagen zuſtellen laſſen. In der Hoffnung, daß Sie
dadurch meine Ehe zerſtören würden. Stimmt es?"
„Es ſtimmt.”
Baggenſen ſtarrte ihn an, den Zwerg. Dann wandte er ſich
voller Ekel ab.
Rhoda umarmte Baggenſen ein zweites Mal. Ihre
Schul=
tern zuckten. Als ſie ihn dann freigab, waren Bargonny und
ſein Sekretär verſchwunden. Aber auch Elck war nicht mehr
im Raum.
20. Am Sund.
Inger ſaß am Schreibtiſch und blätterte in unſerem
Manuſkript. Der Schein der Lampe lag auf ihrem
blau=
ſchwarzen Haar.
Nr. 80 — Seite 13
Ich ſtand am Fenſter. Ueber dem Sund lag der Mond Und
die weite Fläche ſchimmerte wie Silber. Vom Garten herauf
kam der ſüße Duft des Flieders. Der däniſche Frühling. Es
war Mitte Mai".
Plötzlich hörte ich hinter mir Ingers Stimme: „Komm mal
her, mein Junge!”
Ich trat hinter ſie. Sie zeigte mit dem Finger auf eine
Stelle unſeres Manuſkriptes.
Ich las. Es war ein Szene zwiſchen mir und Baggenſen,
die zum zweiten Teil des Romans gehörte. Sie ſpielte in jenem
Wiener Berghotel, wo wir uns eine ganze Woche aufgehalten
hatten und wo ich Inger auch den erſten Teil diktiert hatte.
Baggenſen fragte mich in dieſer Szene folgendes: „Verliebtſt
du dich in ſie? Ich meine, im Roman
Und ich antwortete: „Augenblicklich iſt es mir weder im
Noman noch im Leben gelungen. Ich habe die richtige Wärme
noch nicht aufgebracht.”
Ich las ſie laut, dieſe Stelle.
Als ich fertig war, muſterte mich Inger von oben bis unten.
„Die Sielle ſtreichen wir”, ſagte ſie endlich.
Meine Hand glitt vorſichtig über ihr ſeidenweiches Haar.
„Warum?”
„Warum? Was ſollen die Leute von mir denken, wenn ſie
das leſen? Die halten mich ſchließlich für eine Schreckſchraube
und für einen häßlichen Balg. Uebrigens will man Liebe auf
den erſten Blick. Ich ſtreiche die Stelle und ſchreibe, daß du
mich ſchon damals heimlich geliebt haſt.”
Ich ſetze mich auf den Schreibtiſch und ſah ihr lächelnd in
die Augen. „Und was ſollen die Leute von mir denken, wenn
ſie hören, daß ich eine Frau geheiratet habe, von der man
nichts anderes weiß, als daß ſie leidenſchaftlich in einen anderen
verliebt war?"
„Oh,” ſagte ſie leiſe, „die Leute wiſſen doch, daß ich fertig
geworden bin mit meiner Liebe und daß es nicht leicht war,
Und ſie wiſſen ferner, daß es eine ganz beſondere Liebe war,
etwas, das eigentlich gar nicht hinein gehört in dieſe Welt.”
Sie ſagte es ſchlicht und einfach und ganz ohne große
Be=
tonung.
Ich ſchwieg. Mir fiel der Abend ein, da wir Rhoda und
Baggenſen an Bord geleitet hatten. Es war in Genua
ge=
weſen, und ſie fuhren wieder hinaus in den fernen Oſten, hinaus
in neue Kämpfe. Damals hatte Inger ſich zum letztenmal
ver=
raten. Weinend lag ſie plötzlich an ſeiner Bruſt, faſſungslos
hatte er zunächſt auf ſie niedergeblickt, aber dann war es ihm
wohl endlich zum Bewußtſein gekommen, und er hatte ſie leicht
und behutſam auf die Stirn geküßt . . .
„Und warum haſt du gleich ja geſagt, als ich dir den Antrag
machte?” fragte ich plötzlich.
Da lächelte ſie ſo ſeltſam, küßte mich auf den Mund und
ſagte:
„Weil du ſo herrlich abſtehende Ohren haſt, Lauritz. Jetzt
weißt du es."
Wir lachten und traten ans Fenſter.
Der Mond war höher geſtiegen, und der Sund war eine
ſchimmernde Brücke zur Unendlichkeit.
— Ende. —
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Seite 14 — Nr. 80
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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