Einzelnummer 15 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 76
Sonntag, den 18. März 1934.
196. Jahrgang
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Die deuſce Mnwort un Grantteich.
Ehrlicher Wille Deutſchlands zu einer Verſtändigung über die Abrüſtungsfrage. — Klärung von
Mißver=
ſtändniſſen. — Rückkehr Deutſchlands in den Völkerbund für den Fall einer befriedigenden
Abrüſtungskonvenkion in Ausſicht geſtellk. — Zwei Konvenkions=Möglichkeiken.
Deutſchlands guker wille.
Die deutſche Regierung hat ihr Memorandum vom 13. März
jetzt veröffentlicht, das dritte im Verlauf des deutſch=franzöſiſchen
Geſprächs. Es atmet den gleichen Geiſt, von dem auch ſchon die
beiden erſten Aufzeichnungen diktiert waren, den ehrlichen
Willen, zu einer Verſtändigung über die
Abrü=
ſtung zu kommen und dadurch dieſen gefährlichen Exploſivſtoff,
der nun ſeit Jahr und Tag ſchon die europäiſchen Beziehungen
bedroht, nun endgültig aus der Welt zu ſchaffen. Wir haben
bis=
her für unſere Bemühungen ſehr wenig Verſtändnis gefunden.
Alles, was von uns als Zugeſtändniſſe angeboten war, wurde als
ſelbſtverſtändlich hingenommen, nur um ſofort mit neuen
Forde=
rungen antreten zu können.
Die franzöſiſche Regierung hatte nun in ihrer Note vom
14. Februar auf die deutſchen Fragen gar nicht geantwortet,
ſon=
dern nur eine Reihe von Vorbehalten und Zweifel ausgeſprochen,
die lediglich darauf berechnet waren, neue Schwierigkeiten zu
ſchaffen.
Der größke Teil der deutſchen Ankwort iſt darauf
abgeſtellt, die Hinderniſſe, die Frankreich künftlich
aufgebauk hat, zu beſeitigen.
Deshalb wird der Locarnovertrag noch einmal
anerkannt. Deshalb wird der Gedanke der von Deutſchland in
den Vordergrund geſchobenen Nichtangriffspakte noch einmal in
den Vordergrund geſchoben, der durch das deutſch=polniſche Beiſpiel
ſeine Lebensfähigkeit bewieſen hat. Deshalb wird die
Möglich=
keit einer Rückkehr Deutſchlands in den
Völker=
bund angedeutet für den Fall einer
befriedi=
genden Abrüſtungskonvention. Auch in der Frage
der „paramilitäriſchen Organiſationen”, die den
Franzoſen ſehr viel Kopfzerbrechen macht, wird eine Regelung
vorgeſchlagen, die eigentlich den weiteſtgehenden Forderungen
ge=
recht werden ſollte. Die deutſche Regierung erklärt ſich mit einer
Kontrolle dieſer Verbände in der Richtung
einverſtan=
den, daß ſie keine Waffen beſitzen, keine militäriſche Ausbildung
genießen und keine Beziehungen zur Reichswehr unterhalten,
wo=
mit eigentlich alles zugeſtanden wird, was Frankreich überhaupt
nur verlangen kann. Aber auch dieſes Zugeſtändnis können wir
machen, weil wir eben nichts zu verbergen haben. Aus der Note
kann man den Schluß ziehen, daß eigentlich
nur noch zwei Punkke offen bleiben: die
Berech=
nung der Perſonalſtärke und der Zeitpunkk, an
dem Deukſchland ſich mit Verkeidigungswaffen
ausrüſten kann.
wobei nicht zu vergeſſen iſt, daß die von Deutſchland geforderten
300 000 Mann an ſich ſchon ein Zugeſtändnis bedeuten, denn
be=
reits der Macdonald=Plan hatte 200000 Mann in Ausſicht
ge=
nommen, ging dabei aber von der Vorausſetzung einer
allgemei=
nen Abrüſtung aus Und dieſe Vorausſetzung iſt gerade nach der
franzöſiſchen Haltung nicht mehr vorhanden. Denn ſelbſt ein
Heer von 300 000 Mann würde bei dem Mangel
aller ausgebildeten Reſerven, der ſich erſt mit der
Zeit mildern kann, für viele Jahre noch eine völlige
Unterlegenheit Deutſchlands auch in der
Vertei=
digung bedeuten, zumal während der
Ueber=
gangszeit von der Reichswehr zum neuen Heer.
Dazu hat Deutſchland ja auf alle Angriffswaffen verzichtet, die
den Franzoſen und den anderen Mächten während der Dauer der
Konvention verbleiben und dann erſt allmählich abgebaut werden
ſollen.
Für die Konvention ſelbſt läßt die deutſche Regierung
zwei Möglichkeiten
offen, entweder den Vertrag etwa auf fünf Jahre abzuſchließen
und damit den Rüſtungsſtand der anderen Staaten als gegeben
hinzunehmen oder eine längere Dauer in Ausſicht zu nehmen, dann
aber auch jetzt ſchon beſtimmte Verpflichtungen für die dann
kom=
mende Abrüſtung einzugehen. Auch das ein Entgegenkommen, das
von den Freunden einer ehrlichen Friedenspolitik nicht hoch genug
ingeſchätzt werden kann.
Es fragt ſich nur, wie die franzöſiſche Regierung darauf
rea=
iert. Zur ſelben Stunde, da die deutſche Note veröffentlicht wird,
ait ſie die Beratungen über ihre Antwort nach London zum
Ab=
hluß gebracht. Dieſe Antwort an England wird aber
wahrſchein=
ich der Prüfſtein dafür ſein, ob bei der Einſtellung Frankreichs
ar Abrüſtungsfrage eine Verſtändigung überhaupt möglich iſt,
der ob der Verſuch, auch die Siegerſtaaten zu einer Erfüllung
rer im Verſailler Vertrag übernommenen Verpflichtungen zu
zwingen, an dem Mangel guten Willens endgültig ſcheitert.
Der deutſche Skandpunkk klar
und eindeukig.
DBN. Berlin, 17. März.
Das dem franzöſiſchen Botſchafter in Berlin am 13. März
überreichte Memorandum der Reichsregierung zur
Abrüſtungs=
frage enthält u. a. folgende Darlegungen:
Die deutſche Regierung hat den Eindruck gewonnen, daß die
Ausführungen der franzöſiſchen Regierung in
verſchiedenen Punkten von Mißverſtändniſſen
über die vorangegangenen deutſchen
Erklärun=
gen beeinflußt worden ſind. Es erſcheint ihr wichtig, dieſe
Mißverſtändniſſe aufzuklären, um zu verhüten, daß die weitere
Diskuſſion des Abrüſtungsproblems dadurch beeinträchtigt wird.
Die franzöſiſche Regierung vermißt im Memorandum vom 19.
Ja=
nuar eine
klare Skellungnahme zur Frage der Tragweite der
von Deukſchland angebokenen Nichkangriffspakte
und zu der Frage des Verhältniſſes dieſer Pakte
zum Rheinpakt von Locarno.
Sinn und Tragweite der Nichtangriffspakte
er=
gibt ſich, wie bereits bei früherer Gelegenheit dem Herrn
fran=
zöſiſchen Botſchafter, dargelegt worden iſt, aus der
inter=
nationalen Praxis der letzten Jahre. Ueberdies
ſtellt die inzwiſchen veröffentlichte und ratifizierte
deutſch=
polniſche Erklärung vom 26. Januar ein in ſeiner Bedeutung völlig
klares Beiſpiel dafür dar, daß Deutſchland der Verpflichtung, unter
keinen Umſtänden zur Anwendung von Gewalt zu ſchreiten, bis an
die denkbar äußerſte Grenze zu gehen bereit iſt. Was den Vertrag
von Locarno angeht, ſo hat die deutſche Regierung nicht
dar=
an gedacht, ihn durch anderweitige
Nichtangriffs=
pakte abzuſchwächen. Sie hat auch die Gültigkeit
dieſes Vertrages niemals in Zweifel geſtellt.
In dieſem Zuſammenhang möchte die deutſche Regierung darauf
hinweiſen, daß, wenn das Abrüſtungsproblem geregelt iſt, auch der
Zeitpunkt gekommen ſein wird, mit den anderen Mächten die
Frage des künftigen Verhältniſſes Deutſchlands zum Völkerbund
zu erörtern.
Nichts erwünſchker als möglichſt weitgehende
Rüſlungsbeſchränkungen.
Die deutſche Regierung möchte nochmals hervorheben, daß ihr
ſelbſtverſtändlich nichts erwünſchter ſein kann, als daß in
der Abrüſtungskonvention, möglichſt weitgehende
Rü=
ſtungsbeſchränkungen feſtgeſetzt werden. Sie hat in ihrem
Memorandum vom 19. Januar in dieſer Beziehung feſtſtellen zu
müſſen geglaubt, daß die hochgerüſteten Staaten in ihren bis jetzt
vorliegenden Erklärungen keine Abrüſtungsmaßnahmen
angenom=
men haben, die einſchneidend genug wären, um den Ausgangspunkt
der deutſchen Vorſchläge zu ändern.
Konkrolle auf der Baſis der Gegenſeitigkeit.
Die deutſche Regierung hat für die Einführung der
inter=
nationalen Kontrolle keine andere als die ſelbſtverſtändliche
Bedingung geſtellt, daß ſich dieſe Kontrolle für alle Länder völlig
paritätiſch auswirkt. Sobald man ſich über die materiellen
Be=
ſtimmungen der Konvention, d. h. über die vertragliche
Feſt=
ſetzung des künftigen Rüſtungsſtandes der einzelnen Länder
ge=
einigt hat, erledigt ſich die Frage der Auswirkung der Kontrolle
von ſelbſt. Für den Augenblick ſollte es genügen, feſtzuſtellen,
daß die deutſche Regierung durchaus damit einverſtanden iſt,
wenn die Kontrolle möglichſt wirkſam geſtaltet wird, und wenn
ſie gleichzeitig mit dem Inkrafttreten der Konvention zu
funk=
tionieren beginnt. In der
Frage der Beurkeilung der in Deutſchland
beſtehenden polikiſchen Organiſalionen
ſteht die deutſche Regierung auf dem Standpunkt, daß dieſen
Organiſationen kein militäriſcher Charakter
beigemeſſen werden kann. Die franzöſiſche Regierung
glaubt eine andere Auffaſſung vertreten zu ſollen. Das iſt eine
Meinungsverſchiedenheit über eine reine
Tat=
frage. Kann es für die Bereinigung einer ſolchen
Meinungs=
verſchiedenheit einen beſſeren und natürlicheren Weg geben als
die Anwendung des in Ausſicht genommenen Kontrollverfahrens
auf derartige politiſche Organiſationen in allen Ländern, wie
ſie von der deutſchen Regierung ausdrücklich angenommen
wor=
den iſt? Die deutſche Regierung würde durchaus mit einer
ver=
träglichen Feſtlegung konkreter, für alle Länder geltender
Ver=
bote einverſtanden ſein, die ſicherſtellen, daß Verbände außerhalb
des Heeres keine militäriſchen Waffen und keine militäriſche
Ausbildung erhalten, und daß ſie auch ſonſt in keiner
organi=
ſatoriſchen Beziehung zur Wehrmacht ſtehen. Außerdem kann
aber die franzöſiſche Regierung davon überzeugt ſein, daß ſich
Deutſchland ſeinerſeits niemals dem Riſiko ausſetzen wird, nach
Inkrafttreten der Konvention den begründeten Vorwurf ahrer
Verletzung auf ſich zu ziehen.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
*Die Woche.
Der Beſuch des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dollfuß und
des ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös in Rom und der
am Freitag erfolgte Abſchluß eines Konſultatippaktes haben
das Problem des Donauraums von neuem in den Vordergrund
des allgemeinen Intereſſes gerückt, und wenn jetzt die
Senſa=
tionsmeldung einer engliſchen Zeitung von einem
franzöſiſch=
italieniſchen Abrüſtungsabkommen wiſſen will, ſo wird damit
nur beſtätigt, worauf wir an dieſer Stelle ſchon mehrfach
hin=
gewieſen haben, daß nämlich die Politik des Quai d’Orſay ſeit
einiger Zeit heftig bemüht iſt, eine Verbindung zwiſchen
Ab=
rüſtungs= und Donauproblem herzuſtellen. Ob ein ſolcher
Ver=
ſuch der franzöſiſchen Politik von Erfolg gekrönt wird, muß
zum mindeſten abgewartet werden. Auf alle Fälle beſteht für
die deutſche Oeffentlichkeit kaum Veranlaſſung zur irgendwelcher
Aufregung über die derzeitigen römiſchen Verhandlungen. Es
mag ſein, daß dabei auch ſehr weittragende Pläne des einen
oder anderen Teilnehmers an den Beſprechungen mit im Spiel
ſind, aber es ſteht doch auf der anderen Seite auch unbedingt
feſt, daß eine wirkliche Löſung des Donauproblems ohne
Deutſch=
land, gewiſſermaßen an Deutſchland vorbei, kaum denkbar iſt.
Man hat in Rom auch über die wirtſchaftlichen Fragen ſehr
ausführlich geſprochen. Man beabſichtigt zweiſeitige neue
Wirt=
ſchaftsabkommen zwiſchen Italien, Ungarn und Oeſterreich
ab=
zuſchließen, deren Einzelheiten im weſentlichen ſogar bereits
feſtgelegt ſein ſollen. Es liegt auf der Hand, daß gerade die
wirtſchaftlichen Dinge bei der derzeitigen Lage eine nicht
uner=
hebliche Rolle ſpielen. Um ſo mehr aber iſt anzunehmen, daß
Herr Gömbös Muſſolini bei dieſer Gelegenheit in aller
Freund=
ſchaft darauf aufmerkſam gemacht hat, daß ein noch ſo günſtiges
wirtſchaftliches Abkommen mit Italien die Abſatzſorgen der
ungariſchen Wirtſchaft keineswegs beſeitigen kann. Die
poli=
tiſche Einſtellung der Staaten kann die Entwicklung der Dinge
zweifellos außerordentlich ſtark beeinfluſſen. Sie kann ſich aber
nicht auf die Dauer über die Bedingtheiten hinwegſetzen, die
ſich aus der geographiſchen Lage, aus der naturgegebenen
wiri=
ſchaftlichen Struktur der verſchiedenen Länder und Völker
er=
geben. Das weiß man nicht nur in Rom und Budapeſt, ſondern
darüber wird man ſich vielleicht auch gelegentlich ſogar in Wien
ernſthaft Gedanken machen. Es war bei der Einſtellung der
Italiener natürlich nicht anders zu erwarten, als daß auch in
dem neuen Abkommen die Erhaltung der Unabhängigkeit
Oeſterreichs und Ungarns nochmals beſonders unterſtrichen
wurde. Es iſt aber nicht unintereſſant, daß alle anderen
Staaten, allerdings unter dieſer Bedingung, zur weiteren
Mit=
arbeit eingeladen werden.
In Paris begrüßt man das neue Abkommen nicht gerade
mit beſonderer Begeiſterung. Man hat dort mit der Kleinen
Entente zwar nicht immer beſonders gute Erfahrungen gemacht,
aber ihre Erhaltung iſt offenbar auch heute noch eine der
Grundtheſen der franzöſiſchen Politik in Südoſteuropa. Man
verfolgt, daher begreiflicherweiſe mit einiger Sorge die
Meinungsverſchiedenheiten in der Beurteilung der Lage, die in
Belgrad und Prag immer deutlicher in Erſcheinung treten,
weil für Jugoſlawien die „deutſche Gefahr” weniger groß ſei
als die „italieniſche Gefahr”, während Prag unbedingt die
„deutſche Gefahr” höher einſchätze als die italieniſche. Das
wahre Problem liege nicht darin, ob Rom und Prag ſich einigten,
ſondern darin, daß die Kleine Entente ſich als
geſchloſ=
ſener Block mit Rom einige. Man kann dieſen Wunſch vom
franzöſiſchen Standpunkt aus wohl verſtehen, aber die
Aus=
ſichten für ſeine Erfüllung bleiben deswegen doch recht gering.
In der offiziellen Behandlung der Abrüſtungsfrage iſt man
in den letzten Tagen nicht ſehr viel weitergekommen. Die
deutſche Regierung hat am letzten Dienstag ihre Antwort auf
das am 14. Februar übergebene franzöſiſche Memorandum
er=
teilt, und Herr Eden hat im engliſchen Unterhaus am
Mitt=
woch einen Bericht über ſeine Verhandlungen in einer viel
be=
achteten Rede gegeben. Wir ſind in Deutſchland ja nicht gerade
verwöhnt durch allzu großes Verſtändnis der anderen für das,
was das Deutſche Reich angeht. Wir erwarten billigerweiſe
auch nicht von einem engliſchen Staatsmann, daß er ſich zum
Verfechter deutſcher Intereſſen macht. Trotzdem bleibt es
er=
ſtaunlich, daß ein Mann von dem Format des engliſchen
Lord=
ſiegelbewahrers ein ſo geringes Verſtändnis für die wirkliche
Lage hat oder zum mindeſten vorgibt zu haben, trotzdem
fran=
zöſiſcherſeits eben erſt wieder eine weitere Aufrüſtung ernſthaft
ins Auge gefaßt wurde. Man hat offenbar ganz das Gefühl
dafür verloren, wie lächerlich es unter den gegenwärtigen
tat=
ſächlichen Verhältniſſen iſt, wenn franzöſiſcherſeits immer wieder
von der bedrohten Sicherheit des Landes die Rede iſt. Wir
haben auf Geheiß der ſogenannten Siegermächte bei uns das
deutſche Volksheer entwaffnet, die allgemeine Wehrpflicht
ab=
geſchafft und ein ziffernmäßig eng begrenztes Heer von
Berufs=
ſoldaten aufgeſtellt. Die Franzoſen waren es, die jetzt den
Er=
ſatz dieſes Berufsheeres durch eine Miliz verlangten, und wenn
die deutſche Regierung dieſem Verlangen unter gewiſſen
ſelbſt=
verſtändlichen Vorausſetzungen Folge zu leiſten ſich bereit
er=
klärte, ſo war das deutſcherſeits ein Entgegenkommen. Ein
unzweifelhaftes Entgegenkommen ſogar, da auch ein für uns
tragbarer Umbau der Reichswehr uns noch keineswegs die Werte
zu erſetzen vermag, welche die alte allgemeine Wehrpflicht für
das deutſche Volk beſeſſen.
Man darf bei derartigen Betrachtungen nicht allein von
militäriſchen Berechnungen ausgehen. Die allgemeine
Wehr=
pflicht, die man uns im Jahre 1919 genommen, war ja nicht
nur ein Rekrutierungsſyſtem, ſondern ſie war die große Schule,
durch die jeder Deutſche hindurchgehen mußte, die große Schule
nicht nur der körperlichen und geiſtigen Ertüchtigung, ſondern
auch die große Schule der Volksgemeinſchaft die ſich durch
leuchtenden Kameradſchaftsgeiſt der deutſchen Heere in Oſt und
Weſt unter ſchwerſten Verhältniſſen viereinhalb Jahre lang
wundervoll bewährt hat. Wenn das deutſche Volk in der
unſeligen Nachkriegszeit immer mehr auseinanderfallen konnte,
ſo lag das mit in erſter Linie daran, daß dieſe große Schule der
Volksgemeinſchaft uns genommen und von Regierungsſeite her
nicht ernſthaft der Verſuch gemacht wurde, ſie durch etwas
anderes zu erſetzen. An Vorſchlägen dazu hat es nicht gefehlt.
Die Forderung nach einem allgemeinen Arbeitsdienſtjahr iſt
bereits zwei oder drei Jahre nach dem Kriege nachdrücklichſt,
aber vergeblich, erhoben worden. Wenn die jetzige Regierung
die gewaltige Organiſation der SA. und die neugeſchaffene des
Freiwilligen Arbeitsdienſtes zu Pflegeſtätten des Geiſtes echter
Volksgemeinſchaft macht, und dafür ihre ganze Autorität
ein=
ſetzt, ſo kann ihr das im Intereſſe der Zukunft des deutſchen
Volkes gar nicht genug gedankt werden. In anderer Form iſt
damit wieder die große Geſinnungs= und Charakterſchule
ge=
ſchaffen, durch die die geſamte männliche Jugend des deutſchen
Volkes in Zukunft hindurchzugehen hat.
Die Volksgemeinſchaft kennt keine Klaſſenunterſchiede, keinen
Gegenſatz der Stände. Begraben iſt damit endgültig der
törichte Streit, der in der Vergangenheit ſo unendlich viel Unheil
angerichtet hat, welcher Stand oder welche Klaſſe die ſtärkſte
Stütze des Staates ſei. Die Volksgemeinſchaft umfaßt alle
Glieder des Volkes, ganz gleich, an welche Stelle ſie Geburt
oder Erziehung geſtellt haben. Nicht die Zugehörigkeit zu dieſem
oder jenem Stand entſcheidet über den Wert des Menſchen,
ſondern allein Charakter und Leiſtung. Nicht der eine
oder andere Stand ſind die Träger des Staates, ſondern die
Geſamtheit des Volkes, die, beſeelt von dem
Bewußt=
ſein echter Volksgemeinſchaft, ohne Ausnahme bereit ſein muß,
ſich für das Wohl der Geſamtheit, das Wohl des Staates
ein=
zuſetzen. Es mag ſein, daß es dem einen oder dem anderen
nicht ganz leicht fällt, den Weg auch innerlich zu finden vom
Parteigeiſt der Vergangenheit zum Geiſt der Volksgemeinſchaft.
Das deutſche Volk hat ſich in ſeiner überwältigenden Mehrheit
zu Adolf Hitler bekannt. In ſeinem Sinn mitzuwirken an der
Verwirklichung echter Volksgemeinſchaft iſt die Aufgabe jedes
M.
Einzelnen.
und eindeutig.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Zur Frage der Perſonalſtärken
glaubt die deutſche Regierung aus dem letzten franzöſiſchen
Aide=Mémoire entnehmen zu können, daß die franzöſiſche
Regie=
rung bereit iſt, die im franzöſiſchen Mutterland ſtationierten
Ueberſeetruppen in die Vergleichung der beiderſeitigen
Perſonal=
ſtärken einzubeziehen und außerdem für alle Ueberſeetruppen
eine vertraglich feſtzuſetzende Höchſtzahl anzunehmen. So
er=
wünſcht dieſe Präziſierung des franzöſiſchen Standpunktes iſt,
läßt ſie noch die Tatſache außer Betracht, daß bei der
Ver=
gleichung der Perſonalſtärken billigerweiſe
auch diejenigen Ueberſeetruppen
mitberück=
ſichtigt werden müßten, die zwar nicht im
Mutter=
lande ſelbſt, aber doch ſo ſtationiert ſind, daß ſie jederzeit
unſchwer zu militäriſcher Verwendung in das Mutterland
transportiert werden können. Außerdem können
hier=
bei auch die ausgebildeten Reſerven nicht außer
Betracht bleiben. Was den
Zeilpunkk der Ausſtaktung der künfkigen deutſchen
Armee mit den nolwendigen Verkeidigungswaffen
anlangt, ſo hat die franzöſiſche Regierung auch im Aide=
Mémoire vom 14. Februar keinerlei Grund angegeben, der es
rechtfertigen könnte, dieſen Zeitpunkt noch um Jahre
hinaus=
zuſchieben, damit die Diskriminierung Deutſchlands zu
ver=
längern und der deutſchen Armee während der Periode der
Umwandlung der Reichswehr in ein Heer mit kurzer
Dienſt=
zeit die volle militäriſche Verwendungsfähigkeit vorzuenthalten.
Die deutſche Regierung glaubt von einer nochmaligen
Begrün=
dung ihres Standpunkte, in dieſer entſcheidenden Frage abſehen
zu können.
Die Diskufſion iſt jekzt ſo weit forkgeſchritken, daß
ſich zwei Wege abzeichnen, auf denen man zu einer
Löſung gelangen kann.
Man kann entweder eine Konvention mit kürzerer Geltungsdauer,
etwa von fünf Jahren, wählen, die ſich mit der Limitierung der
Rüſtungen der hochgerüſteten Staaten auf ihren gegenwärtigen
Stand begnügt, oder man kann in die Konvention gewiſſe
Abrü=
ſtungsmaßnahmen der hochgerüſteten Staaten einbeziehen und ihr
dafür eine längere Geltungsdauer verleihen. Die vertragliche
Feſtſetzung des künftigen deutſchen Rüſtungsſtandes würde in
bei=
den Fällen im weſentlichen die gleiche ſein müſſen, da auch bei
einer Regelung der zweiten Art, wie bereits oben hervorgehoben,
Vom Tage.
fin
Der Re räſident von Hindenburg hat die Schirmherrſchaft
für das 20.eutſche Bundesſchießen, das im Laufe des Jahres
1934 in Leipzig ſtattfindet, übernommen.
Am Sonntag, den 18. März, findet am Waſſerturm in Eſſen
eine Gedenkfeier für die Opfer des Spartakiſtenaufſtandes ſtatt,
bei der Miniſterpräſident Göring die Gedenkrede hält. Die
An=
ſprache wird in der Zeit von 11.45 bis 12.30 Uhr von allen
deut=
ſchen Sendern übernommen.
Die Akademie für deutſches Recht hielt am Samstag mittag
im großen Saal des Berliner Rathauſes ihre dritte öffentliche
Vollſitzung ab, in deren Mittelpunkt ein Vortrag des polniſchen
Staatsrechtlers, Univerſitätsprofeſſor Dr. Zygmunt Cybichowſki=
Warſchau. über „Staatsrecht in Wiſſenſchaft und Leben im Hinblick
auf die Rechtserneuerung in Polen” ſtand.
Der Staatsſekretär für den Arbeitsdienſt, Reichsarbeitsführer
Hierl, hat den Arbeitsführer Suren, unter gleichzeitiger
Beför=
derung zum Gauarbeitsführer zum Inſpekteur für Leibeserziehung
im Arbeitsdienſt ernannt.
Nachdem anläßlich des Berliner Reitturniers den
Teilneh=
mern der franzöſiſchen Equipe Gelegenheit gegeben war, der
Kavallerieſchule Hannover einen Beſuch abzuſtatten, werden am
19. und 20. März auch zwei polniſche Offiziere auf Einladung des
Reichswehrminiſters Generaloberſt von Blomberg die
Einrich=
tungen der deutſchen Kavallerieſchule beſichtigen.
Die öſterreichiſche Regierung plant, den 1. Mai zu einem
gro=
ßen Feiertag der Arbeiterſchaft zu geſtalten. U. a. ſollen
Feier=
lichkeiten auf der Ringſtraße, ferner Theateraufführungen und
Höhenfeuer veranſtaltet werden.
Zwiſchen Frankreich und Rußland ſoll ein vollſtändiges
Ein=
vernehmen über den eventuellen Eintritt Rußlands in den
Völ=
kerbund, ſowie über die innerhalb des Bundes einzuſchlagende
Politik erzielt worden ſein.
Der in die Staviſky=Affäre verwickelte Direktor im
franzöſi=
ſchen Landwirtſchaftsminiſterium Blanchard hat in der
vergange=
nen Nacht einen Selbſtmordverſuch gemacht. Bekanntlich iſt
Blan=
chard vor einigen Tagen ſeines Amtes enthoben und vorgeſtern
wegen Betrugs und Mitſchuld am Betrug unter Anklage geſtellt
worden.
nicht mit Abrüſtungsmaßnahmen gerechnet werden kann, die für
die Verwirklichung der deutſchen Gleichberechtigung von Belang
wären.
Daß für Deulſchland unker keinen Umſtänden mehr
ein Rüſtungsſtand, wie er im Berſailler Berkrag
feſtgelegt wurde, in Beirachk kommen kann, iſt
eine von allen Heiten längſt anerkannke Takſache.
Die deutſche Regierung hat ſich in den Vorſchlägen, die
ſie zuletzt für das Rüſtungsregime Deutſchlands während der Dauer
der erſten Abrüſtungskonvention gemacht hat, eine ſo weitgehende
Beſchränkung auferlegt, daß ſie bei dem Minimum deſſen
angelangt iſt, was zur Anbahnung der Sicherheit
und zur Verteidigungsmöglichkeit des Landes
indieſen Zeitabſchnitt erforderlich iſt. Sie hat auf
alle Angriffswaffen von vornherein verzichtet und hat ſtets
er=
klärt, daß ſie jede auch noch ſo weitgehende Rüſtungsbeſchränkung
akzeptieren würde, wenn dies auch ſeitens der anderen Mächte
ge=
ſchieht. Sie hält auch ſonſt alle Vorausſetzungen einer
Verſtändi=
gung für gegeben und iſt der Anſicht, daß es nur noch auf den
Ent=
ſchluß zu dieſer Verſtändigung ankommt.
Paris zur deutſchen Ankwork.
Der Quai d’Orſay hat am Samstag abend der franzöſiſchen
Preſſe den Wortlaut der letzten deutſchen Note zur
Abrüſtungs=
frage zugeſtellt. Der allgemeine Eindruck, den man in hieſigen
diplomatiſchen Kreiſen aus dieſer Note gewonnen haben will, geht
dahin, daß ſie ſich nicht weſentlich von der früheren deutſchen
Stellungnahme unterſcheide, daß die Tür für die Fortſetzung von
Verhandlungen nicht zugeſchlagen werde, daß ſich aber die
Auffaſ=
ſungen noch nicht hinreichend genähert hätten, um eine
Verſtändi=
gung ins nahe Licht zu rücken. Beſonders hervorgehoben wird,
daß das Schriftſtück über verſchiedene Punkte hinweggehe,
bei=
ſpielsweiſe über die Frage, wie eigentlich die Kontrolle
funktio=
nieren ſolle. Auch hinſichtlich des Wiedereintritts Deutſchlands
in den Völkerbund wäre eine aufſchiebende Antwort erteilt.
Um die Bezahlung der Arbeitsſtunden am 21. März.
Wie amtlich mitgeteilt wird, regelt ſich die Frage der
Be=
zahlung der Arbeitsſtunden, die wegen Teilnahme an den
feier=
lichen Veranſtaltungen am 21. März, insbeſondere an der
Rund=
funkübertragung bei der Rede des Führers, ausfallen, ebenſo,
wie ſeinerzeit bei der Uebertragung der Rede des Führers aus
den Siemenswerken vor den Wahlen des 12. November 1933.
Eine Bezahlung der ausfallenden Arbeitsſtunden findet alſo nicht
ſtatt. Es iſt jedoch allen Arbeitnehmern Gelegenheit zu geben,
die ausgefallenen Arbeitsſtunden nachzuholen.
Der Reichsinnenminiſter und der Reichsminiſter für Volkso
aufklärung und Propaganda haben, wie die „Wandelhalle”
mel=
det, eine Ausführungsverordnung zu dem Geſetz über die
Feier=
tage erlaſſen. Danach ſind verboten alle öffentlich
be=
merkbaren Arbeiten, die geeignet ſind, die äußere Ruhe
des Tages zu beeinträchtigen, ſofern ihre Ausführung nicht nach
Reichsrecht beſonders zugelaſſen ſind. Weitergehende
reichsrecht=
liche Verbote werden hiervon nicht berührt.
Das Verbot gilt nicht für den Betrieb der Reichspoſt und der
Reichsbahnunternehmungen, für unaufſchiebbare Arbeiten, die
zur Befriedigung häuslicher oder landwirtſchaftlicher Bedürfniſſe,
zur Abwendung eines erheblichen Schadens an Geſundheit oder
Eigentum, im Intereſſe öffentlicher Einrichtungen oder Anſtalten,
zur Verhütung eines Notſtandes oder zur Vorbereitung der am
folgenden Tage ſtattfindenden Märkte erforderlich ſind, für
leich=
tere Arbeiten in Hausgärten oder dieſen gleichzuachtenden
Gär=
ten, die von den Beſitzern ſelbſt oder ihren Angehörigen
vorge=
nommen werden.
Wührend der orksüblichen Zeit des
Haupkgokkes=
dienſtes ſind verboken:
1. Oeffentliche Verſammlungen, ſofern hierdurch der
Gottes=
dienſt unmittelbar geſtört wird.
2. Alle der Unterhaltung dienenden öffentlichen
Veranſtal=
tungen, ſofern nicht ein höheres Intereſſe der Kunſt, Wiſſenſchaft
oder Volksbildung oder ein politiſches Intereſſe vorliegt.
3. Auf= und Umzüge, ſportliche und turneriſche
Veranſtaltun=
gen, ſowie Hetz= und Treibjagden auf Wild, ſofern hierdurch der
Gottesdienſt unmittelbar geſtört wird. Ausnahmen ſind
zuge=
laſſen.
Am Karfreikag und am Bußkag ſind außerdem
verboten:
1. Sportliche und turneriſche Veranſtaltungen.
2. In Räumen mit Schankbetrieb muſikaliſche Darbietungen
jeder Art.
3. Alle anderen der Unterhaltung dienenden öffentlichen
Ver=
anſtaltungen ohne ernſten Charakter.
Veranſtaltungen, wie zuletzt unter 2. und 3. genannt, ſind
auch am Heldengedenktag verboten.
Am Vorabend des Oſter= und Weihnachtsfeſtes, am erſten
Oſtertag und am erſten Weihnachtstag ſind öffentliche
Tanzluſt=
barkeiten verboten, es ſei denn, daß bei ihnen ausſchließlich
deutſche Volkstänze getanzt werden.
Zum Schutze ſtaatlich nicht anerkannter
kirch=
licher Feiertage können die oberſten
Landes=
behörden für Gemeinden mit überwiegend
evan=
geliſcher Bevölkerung Beſtimmungen für
katho=
liſche kirchliche Feiertage erlaſſen. Als Orte mit
überwiegend evangeliſcher oder katholiſcher Bevölkerung gelten
die Gemeinden, in denen nach der letzten Volkszählung die
evan=
geliſche oder die katholiſche Bevölkerung mehr als die Hälfte der
Bevölkerung zählt.
Dieſe Verordnung iſt mit dem 17. März in Kraft getreten.
* Nach dem Geſetz zur Vereinfachung und Verbilligung der
Verwaltung vom 27. Februar werden am 1. April u. a. die
Oberpoſtdirektionen in Darmſtadt und Konſtanz
aufgehoben. Zur Sicherſtellung des Geſchäfts= und
Kaſſen=
betriebs werden ſie zunächſt ungeteilt einer benachbarten
Ober=
poſtdirektion angegliedert, und zwar Darmſtadt an Frankfurt
a. M. und Konſtanz an Karlsruhe. Die endgültige
Ab=
grenzung der neuen Oberpoſtdirektionsbezirke
wird ſpäter vorgenommen. Am Ort der aufgehobenen
Oberpoſtdirektion wird bis auf weiteres eine Abteilung der
neuen zuſtändigen Oberpoſtdirektion eingerichtet, z. B.
Ab=
teilungDarmſtadt
derOberpoſtdirektionFrank=
furt am Mein. Sie bearbeitet vorläufig die örtlich
zu=
grundeliegenden Einzelfragen in den laufenden Angelegenheiten
des Betriebs. Die Behandlung der allgemeinen und
grund=
ſätzlichen Verwaltungsangelegenheiten geht ſogleich auf die neue
Oberpoſtdirektion über. Die Geſchäfte der einzelnen Arbeits=
und Sachgebiete ſollen im übrigen ſchrittweiſe und allmählich
überführt werden. Die Reichspoſt ſtellt aber noch einmal feſt,
daß durch die Neuregelung eine Schädigung der
Verkehrsinter=
eſſen der Bevölkerung und der Wirtſchaft in keiner Weiſe
ein=
tritt. Alle örtlichen und bezirklichen
Verkehrs=
einrichtungen bleiben unverändert in
Tätig=
keit. Auch bei der Vergebung von Aufträgen der deutſchen
Reichspoſt wird die Aufhebung keine Benachteiligung der
Ge=
werbetreibenden zur Folge haben. Sie werden vielmehr an den
Lieferungen für die Reichspoſt künftig in derſelben Weiſe
be=
teiligt wie bisher.
Adolf Hitler
Nakurſchuk iſt Heimatſchuß.
Von Edmund Scharein.
Der Naturſchutzgedanke erfaßt immer weitere Kreiſe unſerer
Bevölkerung. Aber auch in anderen Kulturländern iſt er
leben=
dig, nicht zuletzt in den Vereinigten Staaten, in denen ſich
Naturſchutzgebiete von ungeheurem Umfang befinden, um nur
an den Yellowſtonepark zu erinnern. Man hat eben erkannt,
daß Pflanze und Tier der Willkür des Menſchen nicht länger
preisgegeben ſein dürfen, daß hier und dort ganze
Landſchafts=
gebiete eines beſondern geſetzlichen Schutzes bedürfen, um ſie
in ihrer urſprünglichen Beſchaffenheit der Nachwelt zu erhalten.
Unſere deutſchen Naturſchutzgebiete, von denen wir zur Zeit
etwa 500 haben mögen, weiſen hinſichtlich ihrer Größe ſtarke
Unterſchiede auf: neben bedeutenden Flächen, die 200 bis 300
Quardratkilometer umfaſſen, finden ſich kleine Gebiete von
einigen Morgen, Stätten, die in der Hauptſache um einiger
Pflanzenarten willen geſchützt ſind, Stätten, deren Bedeutung
für die Wiſſenſchaft der Laie ohne weiteres nicht zu erkennen
vermag.
Allgemein bekannt iſt der Naturſchutzparr in der
Lüne=
burgerheide, namentlich der Wilſeder Berg mit ſeinen
Wacholder=
hainen. Um ihres Baumbeſtandes willen ſind außer andern
Gebieten auch ein Teil des Hasbruchs bei Bremen und der
„Urwald” von Sababurg bei Kaſſel zu Naturſchutzgebieten erklärt
worden. Hier wie dort handelt es ſich in der Hauptſache um die
Erhaltung alter Eichen und Buchen. Auch die Urwälder im
Oldenburgiſchen, ſind vornehmlich ihres Baumbeſtandes wegen
geſchützt. Hier finden ſich Haine, deren Bäume höchſt ſeltſame
Formen aufweiſen. Verkrampft, verrenkt erſcheinen die Stämme
oft, hier gewunden wie Korkzieher, dort ineinander verſchlungen
wie Schlangenleiber.
Das größte Naturſchutzgebiet Deutſchlands iſt die im
Zu=
ſammenhang mit jagdlichen Beſtrebungen in letzter Zeit oft
genannte Schorfheide, ein etwa 370 Quadratkilometer
umfaſſen=
des Waldgebiet, das ſich durch alte Kiefern und
Wacholder=
beſtände, durch Hochmoore und ſeltenen Wildreichtum auszeichnet.
In ihr findet ſich außer andern Gewäſſern auch der Werbellin=
See, einer der ſchönſten Seen der Mark. Beſonders reizvoll iſt
der weſtliche Teil dieſes Sees mit ſeinen alten
Kiefern=
beſtänden. Die Größe dieſer Forſten und die
Verſchiedenartig=
keit des Bodens begünſtigen einen artenreichen Wildſtand.
Daher plant die Regierung hier die Einbürgerung des
Elch=
wildes, das in deutſchen Landen nur noch in einem kleinen
Teile Oſtpreußens in freier Wildbahn vorkommt.
Einen Ruf als Naturſchutzgebiet hat der Darß, eine am
äußerſten Weſtende Neuvorpommerns in die Oſtſee vorſpringende
Halbinſel, die mit dem Feſtlande nur durch eine ſchmale
Land=
enge verbunden iſt. Die Buchenwälder des Darß ſind von
ſeltener Schönheit und Eigenart. Beſonders eindrucksvoll auf
den Naturfreund iſt der Weſtrand der Halbinſel, deſſen
Vege=
tation infolge der Weſtſtürme, denen ſie ausgeſetzt iſt,
eigen=
artige Formen zeigt. Hier feſſeln ſtrauchartige Buchen und
niedrige Kiefern, deren Wuchs der Weſtſturm beeinflußt hat, den
Blick. Oft hat man den Eindruck, als ſeien hier Menſchenhände
am Werk geweſen, als ſeien dieſe Bäume mit der Gartenſchere
beſchnitten.
Aber auch im äußerſten Oſten unſeres Vaterlandes finden
ſich Naturſchutzgebiete von großer Ausdehnung. Eines der
größten iſt die Rominter Heide, deren Flächeninhalt 247
Quadrat=
kilometer beträgt. Bekannt iſt ſie weit über die Grenzen unſeres
Vaterlandes geworden durch ihren hervorragenden
Rotwild=
beſtand. Forſtlich ſtellen die „Wilden Jagen”, Waldſtücke, die
ſeit ihrer Verheerung durch die Nonne um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts ſich ſelbſt überlaſſen bleiben, das Beachtlichſte dar,
Die oft wechſelnde Bodengeſtaltung der Rominter Heide bedingt
überaus anziehende Landſchaftsbilder, deren Reiz durch See
und Fluß noch erhöht wird.
Auch in andern Gegenden Oſtpreußens fehlt es nicht an
Stätten, deren geologiſche Beſchaffenheit ihre Erhaltung in der
urſprünglichen Form wünſchenswert erſcheinen ließ, deren Flora
und Fauna ihren Schutz notwendig machte, um nur an die
Wanderdünen der Kuriſchen Nehrung, die Erlenſumpfmoore und
Bruchwälder im Mündungsgebiet der Memel zu erinnern, dieſe
Gegenden, die noch Elch, Uhu, Schwarzſtorch und Kranich bergen
und eine ſo eigenartige Flora aufweifen. — Eine Perle unter
den deutſchen Naturſchutzgebieten iſt das etwa 30 Kilometer
ſüd=
öſtlich von Königsberg gelegene Zehlaubruch, das größte im
Naturzuſtand erhalten gebliebene Hochmoor Deutſchlands, ein
Gebiet von zum Teil eiszeitlicher Flora, ein Gebiet, das auch
in geologiſcher Hinſicht viel Bemerkenswertes bietet. Wer Sinn
hat für den eigenartigen Reiz des unberührten Hochmoors, auf
deſſen weiten Tafeln ſich die Brutplätze von Kranichen und
anderen Sumpfvögeln finden. über deſſen unzugänglichen Flächen
ſeltene Raubvögel ihre Kreiſe ziehen, der wird ſich den ſtarken
Eindrücken einer ſolch urwüchſigen Landſchaft nicht entziehen
können.
Die Maßnahmen, die ſich im Gebiet der deutſchen Alpen
feſtſtellen laſſen, erſtrecken ſich in der Hauptſache auf den Schutz
ſeltener Pflanzen, ſolcher Pflanzen, denen von ſeiten des
Men=
ſchen übel mitgeſpielt worden iſt. Zu ihnen gehören vor allem
Edelweiß, Alpenroſe und Enzian. Nicht minder gefährdet iſt
die eigenartige Flora des Rieſen= und Iſergebirges, die unter
der Unvernunft und dem Geſchäftsſinn einzelner ebenfalls ſtarke
Einbuße erlitten hat. Die Beſtrebungen, die beiden genannten
Mittelgebirge zu einem Pflanzenſchonbezirk zu erklären, wird
daher jedermann, dem an der Erhaltung der heimatlichen Natur
gelegen iſt, dankbar begrüßen.
Außerhalb der Grenzen des Deutſchen Reiches finden ſich
Naturſchutzgebiete von unverkennbarer Bedeutung. Da iſt vor
allem der Schweizeriſche Nationalpark mit einen Rieſenarven
und ſeiner eigenartigen Fauna und der Kubany=Urwald im
Gebiet der heutigen Tſchechoſlowakei zu nennen. Und auf die
Größe der Naturſchutzparke in den Vereinigten Staaten, die zum
Teil im Hochgebirge liegen, wurde bereits eingangs hingewieſen.
Der Gedanke, die Scholle mit dem, was ſie birgt, in ihrer
urſprünglichen Form zu erhalten, hat alſo auch bei andern
Völkern Wurzel geſchlagen.
Wir Deutſche können unbeſchadet des Beſtrebens, die
heimiſche Scholle zum Zwecke der Ernährung unſerer
Bevöl=
kerung nach Kräften zu nutzen, völkiſche Eigenart nicht beſſer
pflegen und ſomit den weiteren Aufſtieg unſeres Volkes nicht
wirkſamer unterſtützen, als durch Pflege alles deſſen, was unſerem
Heimatboden entſtammt. Es gilt die Erhaltung der deutſchen
Volksſeele. Man muß der Regierung, die dem Volke das
Natur=
empfinden, das ihm im Häuſermeer der Großſtädte zum Teil
ſchon abhanden gekommen iſt, zu erhalten ſucht, Dank wiſſen.
Naturſchutz iſt Heimatſchutz.
Sonntag, 18. März 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 76 — Seite 3
Neuorganiſakion
der engliſchen Landesverkeidigung.
Schaffung eines Landſturms.
EP. London, 17. März.
Die engliſche Preſſe veröffentlicht heute Einzelheiten über das
von den engliſchen Militärbehörden geplante neue
Verteidigungs=
korps, den ſogenannten Landſturm, deſſen Bildung im Unterhaus
bei der Ausſprache über den Etat des Kriegsminiſteriums
ange=
kündigt wurde. Dauach wird dieſes Landheer ausſchließlich aus
ehemaligen aktiven Soldaten oder Angehörigen der territorialen
Reſerven beſtehen und nur im Kriegsfalle einberufen werden,
Unter dieſen Vorausſetzungen werden alle Perſonen im Alter von
45 bis 60 Jahren in den Landſturm aufgenommen.
Irgend=
welche Uebungen in Friedenszeiten werden nicht abgehalten, doch
wird ausdrücklich betont, daß die Meldung zum Landſturm eine
abſolut bindende Verpflichtung darſtellt und daß, wer im Falle der
Mobiliſierung ſeinen Verpflichtungen nicht nachkommt, unter
Kriegsrecht fällt. Die Leitung des Landſturms wird an die der
territorialen Reſerven angegliedert werden.
Der neueſte Skand der Aufrüſtung.
In dieſem Zuſammenhang iſt es notwendig, einmal einen Blick
auf die Rüſtungsmaßnahmen der verſchiedenen Staaten in den
letzten drei Monaten zu werfen. Fangen wir bei den
Ver=
einigten Staaten an. Amerika iſt daran gegangen, die
Ha=
vai=Inſel auszubauen. Hier ſind in letzter Zeit ungefähr 180
Bom=
benflugzeuge ſtationiert worden. Weiter hat man Baracken und
Unterſtände für die Aufnahme von 140 000 Soldaten gebaut. Im
Marineausſchuß des amerikaniſchen Senats iſt ein Geſetz
angenom=
men worden, das den Neubau von 102 Kriegsflugzeugen vorſieht.
Präſident Rooſevelt iſt ermächtigt worden, 1184 Militärflugzeuge
zur Moderniſierung der amerikaniſchen Luftflotte in Auftrag zu
geben.
Aehnlich liegen die Verhältniſſein Japan. Im Jahre
1933 wurden 1000 Flugzeuge neu hergeſtellt. Ende Juli vorigen
Jahres hat das japaniſche Marineminiſterium den Ausbau der
Flotte beſchloſſen, der ſich über drei bis vier Jahre erſtrecken ſoll.
Es werden neu auf Stapel gelegt: zwei Flugzeugträger, zwei
Kreuzer, 14 Zerſtörer, 6 U.=Boote, 2 Minenleger, 6 Minenſucher,
4 Torpedoboote, 1 U.=Boot=Mutterſchiff und andere kleine
Fahr=
zeuge.
England hat im Bauabſchnitt des Jahres 1933/34 die
Kiellegung von 20 Schiffen vorgeſehen. Davon ſind ein Kreuzer,
ein Flottillenführer, 8 Zerſtörer, 3 U=Boote und 5 Kanonenboote
in Auftrag gegeben worden. Vom Stapel gelaufen ſind ein
U=Boot, 2 Zerſtörer und ein Kanonenboot. Es ſind weitere
Flottenbaupläne aufgeſtellt, die den Bau einer ganzen Reihe
klei=
nerer Kriegsſchiffe vorſehen. Im Irak hat England einen neuen
Flughafen als Stützpunkt für die Luftſtreitkräfte gebaut. Ein
großes engliſches Werk bringt gegenwärtig einen großen
moder=
nen Jagdeinſitzer mit einer Stundengeſchwindigkeit von 320 Km.
heraus. Die Luftflotte ſoll im Jahre 1934 um 160
Kampfflug=
zeuge verſtärkt werden. Außerdem iſt die Aufſtellung von 10 bis
15 neuen Geſchwadern vorgeſehen. Drei Geſchwader von je 40
Flugzeugen werden in Singapore ſtationiert.
Intereſſant iſt eine Aeußerung des früheren franzöſiſchen
Kriegsminiſters Daladier, aus der hervorgeht, daß die
Fran=
zoſen heute bereits eine Million Truppen kriegsbereit haben.
Zu ihrer ſofortigen Verfügung ſtehen 468 000 aktive Truppen und
500 000 ſofort kampfbereite, voll ausgebildete
Dispoſitionsurlau=
ber. Kammer und Senat haben einen Geſetzentwurf
angenom=
men, wonach der Ausfall von 80 000 Rekruten durch Anwerbung
von 15 000 Spezialiſten und durch Mehrverwendung von
farbi=
gen Formationen ausgeglichen werden ſoll. Zur Jahreswende
waren in Frankreich folgende Kriegsſchiffe in Bau: Ein
Schlacht=
kreuzer, 7 Kreuzer, zahlreiche Zerſtörer, U=Boote, Kanonenboote
und Spezialſchiffe, zuſammen etwa 120 000 Tonnen. Zur Zeit
wird die franzöſiſche Gebirgsartillerie mit völlig neuen Geſchützen
bewaffnet. Das franzöſiſche Luftfahrtminiſterium hat eine Serie
von 58 Fernaufklärungsflugzeugen in Auftrag gegeben. Bei der
Firma Hanriot befindet ſich zur Zeit ein neuer Typ des
Doppel=
rumpfkanonenjagdeinſitzers im Bau. Eine andere Firma hat
im Rahmen einer Ausſchreibung des Luftfahrtminiſteriums einen
Jagdeinſitzer mit Bordkanonen entwickelt, der über
Geſchwindig=
keiten bis zu 440 Stundenkilometern verfügen ſoll. Nach einer
holländiſchen Zeitung werden zur Zeit in Frankreich mit einem
neuen Rieſentank Verſuche gemacht, deſſen Bewaffnung aus drei
Geſchützen bis zum Kaliber von 15,5 cm. und ſchweren
Maſchinen=
gewehren beſtehen ſoll.
Alle anderen Staaten, wie Belgien, Italien, Rußland, Polen,
die Tſchechoſlowakei, rüſten ebenfalls kräftig auf, wenn auch nicht
in dieſem Umfange. Dieſe wenigen Angaben über den
augen=
blicklichen Grad des internationalen Rüſtungsfiebers ſind, wohl
die beſte Illuſtration für das Nichtvorhandenſein des
Abrüſtungs=
willens bei den Siegerſtaaten.
Comedian Harmoniſts ſingen.
Es iſt doch noch etwas anderes, ob man ſie aus dem
Gram=
mophonkaſten ſingen hört oder ob man ſie da leibhaftig vor ſich
hat, dieſe 5 — nein 6 Muſikanten. Sie haben ſich mit ihrem nie
verſagenden Humor ſchon viele Freunde in der ganzen Welt
er=
ſungen, augenſcheinlich auch in Darmſtadt, wie man aus dem
über=
vollen Saal ſchließen durfte. Und ſicher ſind alle, die gekommen
waren, nicht enttäuſcht worden. Die beſchwingte Laune, die die
Comedian Harmoniſts mitbringen, teilt ſich unwiderſtehlich dem
ganzen Haus mit.
Bunt war das Programm, das die Gäſte darboten, bunt und
vielgeſtaltig. Da gab es ſpaniſches Feuer und ein bißchen
Sen=
timentalität („Ohne Dich”), einen kräftigen Schluck Landluft
(Heut fahr ich mit Dir in die Natur”), dann wieder ſo ein
ſtim=
mungmachendes Kabinettſtückchen wie „Tag und Nacht‟. Die
bayriſche „Dorfmuſik” dudelte, und gar nicht weit davon tauchte
die Frage auf: „Mein lieber Schatz, biſt Du aus Spanien?”
Und ein ſchauerlich=ſchöner „Kreoliſcher Liebesgeſang” ließ ein
ganzes Jazz=Orcheſter parodierend lebendig werden. Manchen
hübſchen mimiſchen Einfall konnte man dabei erleben, beſonders
das „enfant terrible” der Gruppe und der Baß holten ſich
Sonder=
applaus, wenn ſie auch im Eifer des Gefechts manchmal etwas
zu=
viel des Guten taten.
Daß dieſe luſtigen Leutchen auch einmal ernſthafte Töne
an=
ſchlagen können, hörte man im 3. Teil des Programms. Da gab es
ſo einfache Volkslieder wie das vom kühlen Grunde und „Guter
Mond, du gehſt ſo ſtille”. Und man freute ſich, ſie ſo ſchlicht und
ohne virtuoſe Extravaganzen zu hören — ſelbſt Mozarts
Wiegen=
lied, das doch zu dergleichen ſehr verlockt. — Ein richtiges
Vir=
tuoſenſtückchen dagegen war Strauß” „Perpetuum mobile”, wo ſelbſt
der gewichtige Baß eine unheimliche Stimmbeweglichkeit
ent=
wickelte.
Was an dieſen Sängern immer wieder frappiert, iſt die
Leich=
tigkeit, mit der ſie ſo ſcheinbar aus dem linken Handgelenk die
Schwierigkeiten von Rhythmus, Intonation und Ausſprache
ſchüt=
teln. Eine zähe und unabläſſige Arbeit ſteckt hinter der Eleganz,
mit der ſie ſo ein Liedchen hinlegen, eine verborgene Diſziplin, die
keinen Augenblick nachläßt, auch wenn der einzelne Sänger
zeit=
weiſe ganz gelöſt und beinahe unbekümmert drauflos zu
improvi=
ſieren ſcheint. Keinen Augenblick geht der Kontakt zwiſchen ihnen
verloren. Hier muß man mit beſonderem Lob den „Flügelmann”
nenne,n der ſehr ſicher und geſchmackvoll ſeinen Teil der
Geſamt=
aufgabe erfüllte. —
De Dreleryntt von eun Mmtergeichner.
Politiſche Zuſammenarbeik auf der Grundlage der Achlung der Unabhängigkeit und der Rechte jedes
Staakes. — Aufbau der wirtſchaftlichen Beziehungen auf der Grundlage der Konferenz von Skreſa
und den im ikalieniſchen Donau=Memorandum feſtgelegken Richklinien.
2as Dreier=Abkommen
zwiſchen Ifalien, Oeſterreich und Ungarn.
DNB. Rom, 17. März.
Das italieniſch=öſterreichiſch=ungariſche Abkommen iſt am
Sams=
tag abend um 18.09 Uhr in Rom unterzeichnet worden.
Die Zahl der von Muſſolini, Gömbös und Dr. Dollfuß
unter=
zeichneten Protokolle beträgt, wie das DNB. erfährt, drei.
Das erſte Protokoll iſt politiſchen Charakters und erklärt, daß
die drei Regierungschefs in der Abſicht, den Frieden Europas
auf=
recht zu erhalten und die Wirtſchaft wieder aufzubauen, auf der
Grundlage der Achtung der Unabhängigkeit und der Rechte jedes
Staates ſich verpflichten, ſich über alle Fragen zu einigen, die ſie
beſonders intereſſieren, und über die allgemeinen Fragen im Geiſte
der beſtehenden Freundſchaftsverträge eine einheitliche Politik der
wirkſamen Zuſammenarbeit zwiſchen den europäiſchen Staaten,
be=
ſonders aber zwiſchen Italien, Oeſterreich und Ungarn zu finden.
Sie ſind überzeugt, daß auf dieſe Art die tatſächliche Grundlage für
eine weitgehende Zuſammenarbeit mit den anderen Staaten gelegt
werden könne."
Die beiden anderen Protokolle betreffen den Aufbau der
wirt=
ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Italien. Oeſterreich und Ungarn
auf der Grundlage der Konferenz von Streſa und den im
italie=
niſchen Donau=Memorandum feſtgelegten Richtlinien. Der Inhalt
iſt kurz folgender:
1. Erweiterung der zwiſchen Italien, Oeſterreich und Ungarn
beſtehenden zweiſeitigen Handelsverträge, um den gegenſeitigen
Ex=
port zu fördern.
2. Einräumung von Präferenzzöllen für öſterreichiſche
Induſtrie=
produkte ſowie Abſchluß von Abkommen zwiſchen der
öſterreichi=
ſchen und der italieniſchen Induſtrie.
3. Maßnahmen zur Ueberwindung der Schwierigkeiten, die
Ungarn aus dem tiefen Getreidepreis erwachſen.
4. Förderung des Durchgangsverkehrs in den Adriahäfen.
Die Sachverſtändigen ſollen die Arbeiten fortſetzen, um zu den
in den Protokollen feſtgeſetzten Abkommen zu gelangen. Sie treten
am 5. April wieder in Rom zuſammen. Die neuen Abkommen
ſol=
len bis zum 15. Mai fertiggeſtellt werden.
Dollfuß und Gömhös aus Rom abgereiſt.
DNB. Rom, 17. März.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Dollfuß und der
unga=
riſche Miniſterpräſident Gömbös ſind am Samstag abend, 9.17 Uhr,
mit ihren Delegationen in dem ihnen von Muſſolini zur
Ver=
fügung geſtellten Sonderzug aus der italieniſchen Hauptſtadt
ab=
gereiſt.
Der Quai d Orſay zu den römiſchen Abmachungen.
DNB. Paris, 17. März.
„Jour” glaubt die Auffaſſung der amtlichen franzöſiſchen
Kreiſe über die Verhandlungen in Rom wiederzugeben, wenn
er betont, daß man am Quai d’Orſay den
Ereig=
niſſen ohne Ueberraſchung folge. Man weiſe an
amtlicher Stelle beſonders darauf hin, daß das Abkommen auch
anderen Mächten offen ſtehe und ſehe darin den Beweis dafür,
daß das Protokoll nicht im Geiſt einer Reviſion
der Verträge abgefaßt ſei weil es dann den
Bei=
tritt der Kleinen Entente von vornherein unmöglich machen
würde. Es ſei ſehr natürlich, daß Frankreich den
Be=
mühungen Muſſolinis ſympathiſch
gegenüber=
ſtehe, zumal es ſelbſt eine Annäherung an Rom
verſuche. Dies ſchließe aber nicht aus, daß die
fran=
zöſiſche Regierung dem Protokoll nur dann
beipflichten werde, wenn es die Zuſtimmung
ſeiner mitteleuropäiſchen Verbündeten finde.
„Jour” iſt im übrigen der Auffaſſung, daß der Wert des
italieniſch=öſterreichiſch=ungariſchen Abkommens weniger in
ſeinem Inhalt ſelbſt liege als in dem
Charak=
ter der Verſtändigung, den es unbedingt trage. Wenn
es dieſen Wert verliere, würde es nicht die Sympathien
ver=
dienen, denen es auch nach Anſicht der italieniſchen Preſſe in
der franzöſiſchen Oeffentlichkeit begegne.
„Es geht nichk ohne Deutſchland”.
EP. Budapeſt, 17. März.
Der römiſche Korreſpondent des „Peſter Lloyd” dementiert
die Gerüchte, Ungarn hätte in dem Protokoll von Rom die
Unabhängigkeit Oeſterreichs garantiert. Gegenüber dieſen
Ge=
rüchten könne er auf Grund von Informationen aus zuſtändigen
ungariſchen, öſterreichiſchen und italieniſchen Kreiſen feſtſtellen,
daß von einer Garantie der Unabhängigkeit
Oeſterreichs durch ungarn ebenſowenig die
Rede geweſen ſei wie davon, daß Ungarn und
Oeſterreich auf ihre Selbſtändigkeit und
Unabhängigkeit zugunſten eines
italieniſch=
ungariſch=öſterreichiſchen Ueberſtaates
verzich=
tet hätten. Das in Rom abgeſchloſſene Abkommen baue ſich
eben auf der Unabhängigkeit und Selbſtändigkeit Ungarns und
Oeſterreichs auf, die ſchon in den Friedensverträgen garantiert
worden ſei.
Weiter ſtellt der Korreſpondent feſt, daß in Rom nicht das
geringſte geſchehen ſei, was Deutſchland als einen
unfreund=
lichen Schritt auffaſſen könnte, politiſch ebenſowenig wie
wirt=
ſchaftlich. Das Reich werde ſich an das römiſche Abkommen
jederzeit anſchließen können. Deutſchland ſei der größte
Ab=
nehmer der ungariſchen Erzeugniſſe. Eine Vertiefung der
Be=
ziehungen zu dieſem Land ſei für Ungarn in hohem Maße
er=
wünſcht. Das alles ſei ſo ſelbſtverſtändlich, daß man es gar
nicht zu betonen brauchte. Miniſterpräſident Gömbös dürfte in
ſeiner Unterredung mit dem deutſchen Botſchafter dieſem
ent=
ſprechende Mitteilungen gemacht haben.
Frankreich denkt nicht an Abrüſtung.
Der franzöſiſche Miniſterrat, der am Samstag nachmittag
unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik tagte, hat die
vom Außenminiſter Barthou aufgeſetzte Antwort auf das
engliſche Rüſtungsmemorandum vom 29. Januar
ein=
mütig gebilligt. Die Antwort iſt im Laufe des
Samstag abend dem franzöſiſchen Botſchafter
in London gedrahtet worden. Eine Mitteilung
dar=
über, ob ſie im Foreign Office bereits überreicht worden iſt, liegt
noch nicht vor. Möglicherweiſe wird die Ueberreichung wegen des
Wochenendes erſt am Montag erfolgen.
Die franzöſiſche Antwort iſt ziemlich lang. Sie umfaßt acht
Schreibmaſchinenſeiten. Der diplomatiſche Mitarbeiter der
Ha=
vasagentur will die Hauptgedanken des in dieſer Note zum
Aus=
druck gebrachten franzöſiſchen Standpunkts kurz umreißen können.
Die franzöſiſche Regierung zolle dem von der engliſchen Regierung
geſteckten Ziel der Aufrechterhaltung des Friedens Anerkennung.
Sie erkenne auch an, daß die Ausſöhnung unter den Völkern
hier=
für die unerläßliche Vorausſetzung ſei, betone jedoch, daß dieſe
Aus=
ſöhnung nicht unter zweideutigen Umſtänden erfolgen könne,
Frankreich habe bereits ſeit 1919 ſeine Truppenbeſtände um mehr
als die Hälfte im Verhältnis der Truppenſtärke von 1914
herab=
geſetzt Lüd-—er Mititärorgeniſation einen ausgeſprochenen
Ver=
teidigungscharakter gegeben. Somit habe Frankreich ſeinen
Frie=
denswillen hinreichend bewieſen. Wenn man Frankreich heute
vor=
ſchlage, auf dem Abrüſtungswege noch weiter zu geben, lehne es
das nicht grundſätzlich ab, vorausgeſetzt, daß ſeine Sicherheit nicht
gefährdet werde.
Alarmmeldung aus China.
Ausdehnung des Mandſchu=Reiches?
In chineſiſchen Kreiſen ſind Gerüchte verbreitet, die davon
wiſſen wollen, daß zwiſchen Japan und Mandſchukuv
Geheim=
verhandlungen mit dem Ziele der Ausdehnung des
Mandſchu=
reiches auf chineſiſches Gebiet eingeleitet worden ſeien.
Dem=
nach ſei geplaut, das Kaiſerreich Mandſchuruo bis nach Peking
auszudehnen. Falls die Verwirklichung dieſer Pläne gelingen
würde, plane man, Peking zur Hauptſtadt Mandſchukuos zu
machen. Dieſe chineſiſchen Gerüchte werden von Japan mit aller
Entſchiedenheit dementiert.
Mit Zugaben ſparten die Gäſte nicht, es blieb ihnen wohl
auch nichts anderes übrig, denn die Zuhörer klatſchten beharrlich
4. H.
und begeiſtert.
„Bismatck als Prophel”.
Bismarck war „Prophet” kraft ſeines durchdringenden
politiſchen Blickes, der die wahren bewegenden Kräfte erfaßte.
Auf dem Gebiete der Außenpolitik hat er den Zuſammenbruch
der großen Monarchien nach einem Kriege vorausgeſehen. Die
Zerſtörung Rußlands durch fanatiſche Köpfe, die Vexſailler
For=
derungen Frankreichs und die Republiken in den Donau= und
Balkanländern. Für Deutſchland das Ende der Monarchie, das
Hinabſinken auf das Niveau der ſozialiſtiſch=demokratiſchen
Repu=
blik und das Heraufkommen des cäſariſch=autoritären Staates
nach Beſiegung des Parlamentarismus und der Parteien. vor
allem der Sozialdemokratie.
Erſt die Forſchung der letzten Jahre hat das erſchütternde
Bild enthüllt, wie der alte Bismarck die „innere”
Reichsgrün=
dung durch Schaffung eines autoritär=
berufsſtändi=
ſchen Staates verſuchte. Die Tragik war, daß Bismarck zu
ſtark an die Monarchie gekettet war, um gegen ſeine Entlaſſung
Widerſtand zu leiſten, die erfolgte, weil der Kaiſer den
Entſchei=
dungskampf gegen Parlament und Sozialdemokratie ſcheute. Erſt
unſerer Zeit blieb es vorbehalten, die Entſcheidung zu
er=
leben, aber von viel breiterer Front aus; nicht mehr mit Hilfe
des einen Monarchen, wie Bismarck wollte, ſondern des
gan=
zen Volkes, das Adolf Hitler gewann.
Die vorſtehenden Geſchichtslinien verbinden deutſche
Vergan=
genheit mit deutſcher Gegenwart. Sie näher zu begründen und
auszuführen, iſt die hochintereſſante Aufgabe des Vortrags, zu
dem die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft
Herrn Univerſitätsprofeſſor Dr. Wilhelm Schüßler, früher in
Darmſtadt, jetzt in Roſtock, auf morgen Montag eingeladen hat.
Wer iſt ein Sanguiniker? Welches Temperament habe ich ſelber?
Wie verhält ſich die Erregbarkeit meines Willens zu den
Hem=
mungen, die ſie aus meinem Innern erfährt? Dieſe und
ähn=
liche Fragen, wichtig für Menſchen= und Selbſterkenntnis,
er=
örtert Profeſſor Dr. Ludwig Klages im Märzheft von
Vel=
hagen u. Klaſings Monatsheften. Ein gleichſam praktiſches
Bei=
ſpiel für ſeine Ausführungen bietet Dr. Otto Strobels Aufſatz
Genie am Werk” eine Schilderung des Wagnerſchen
Schaf=
fens, bereichert durch viele bisher unbekannte Text= und
Noten=
belege aus dem Archiv der Villa Wahnfried. Mit farbigen
Ab=
bildungen geſchmückt iſt der Beitrag von Kurt Seeger über den
„Siegeszug des kanadiſchen Eishockeys”, ein Stück
anſchaulicher Sportgeſchichte. An den Naturfreund wendet ſich
die ebenfalls von Ferdinand Barth=Darmſtadt farbig
illuſtrierte Abhandlung Dr. G. Dunckers über das bunte Volk
unſerer einheimiſchen Vögel. In die Welt der Phantaſien und
Phantaſten von Grünewald bis Thoma führt uns an Hand
ge=
wählter graphiſcher Blätter Profeſſor Dr. E. W. Bredt. Nieder=
ſächſiſche Bauernhäuſer ſchildert in Wort und Bild nach ihrem
ſee=
liſchen Gehalt, Börries, Freiherr v. Münchhauſen.
Allerlei volkstümliche Fragen, z. B. „Warum bringt der Storch
die Kinder?” beantwortet gelehrt und unterhaltſam Doktor E.
Stemplinger. Neben Novellen von Kohlenegg, Claus
Back und Liſe Gaſt ſei auf Beumelburgs Zeitroman „Das
eherne Geſetz” hingewieſen.
— André Maurois: „Eduard III. und ſeine Zeit”. Mit 8
Bild=
tafeln. (Kart. 5,40 RM. Verlag R. Piper u. Co., München.)
Die Zeit Eduards III. die Maurois in dieſem Buche
dar=
ſtellt, iſt eine Schickſalsperiode für Europa, vor allem auch für
Deutſchland. Maurois erzählt zunächſt von den letzten
Lebens=
jahren der Königin Victoria, dieſer „kleinen Bürgerin und
gro=
ßen Kaiſerin”, er berichtet von Eduards III. Kindheit, von
ſei=
ner Heirat und ſeinen Reiſen. Um Eduard und ſeinen
Gegen=
ſpieler Wilhelm II. gruppiert ſich eine Fülle von Geſtalten.
Zahlreiche Anekdoten, Auszüge aus Briefen und Tagebüchern
be=
leben die Charakterbilder, die Maurois mit bekannter
Meiſter=
ſchaft zeichnet. Der Leſer erlebt, wie es zur politiſchen
Iſolie=
rung Deutſchlands kam, die ſchließlich zum Weltkrieg führte.
— „Schwarze Huſaren”. Gerade im rechten Augenblick
er=
ſcheint das Heft „1. und 2. Leibhuſaren=Regiment” der Buchreihe
„Blätter für deutſche Wehr und Ehr” („Der Soldat”.
Verlags=
geſellſchaft m. b. H., Berlin W. 57, Elßholzſtraße 8. Preis 35 Pf.
Abonnement auf 12 Hefte 4 Mk.) Adolf=Victor v.
Koer=
ber. Verfaſſer dieſer Geſchichte der Danziger Schwarzen
Huſa=
ren, deren Attila er als aktiver Offizier einſt ſelbſt getragen hat,
hat es meiſterhaft verſtanden, an Hand der dramatiſch bewegten
Schickſale der „Totenköpfe” — gewiſſermaßen gleichnisartig
den grandioſen geſchichtlichen Aufſtieg Preußen/Deutſchlands im
18. und 19. Jahrhundert zur Darſtellung zu bringen.
— Heſſiſches Landwehrinfanterieregiment Nr. 118 im
Welt=
kriege. Von Dr. Johannes Ledroit. Major der Landwehr.
184 Seiten mit 10. Abbildungen, 3 Kärtchen, 2 Gefechtsplänen
und 4 Stellungsſkizzen. (Philipp L. Fink, Groß=Gerau. geb.
4,50 RM.) Ein Buch, das deutſches Heldentum in der Landwehr
feiert, dem LIR. 118 den verdienten Lorbeer windet. Und vor
allem den ehemaligen Angehörigen des tapferen Regiments eine
willkommene Gabe. Aber auch von deren Angehörigen und
Freunden, die da einen aus ihrer Mitte dem Vaterlande geweiht
haben, ein erhebendes Erinnerungszeichen. Doch nicht nur auf
dieſe Kreiſe iſt das ſchmucke Buch berechnet, nein, es dürfte auch
einen ehrenvollen Platz in der Kriegsliteratur beanſpruchen;
denn ſchlicht, ohne Ueberſchwang, und doch wieder packend, erzählt
es von Kämpfen und Dulden da draußen im Weltkriege, wird
im Schildern der Leiden und Freuden der Wehrleute gar oft
gemütvoll, ja manchmal bricht ſogar ſonniger rheiniſcher
Humor durch. Ein Ton warmer vaterländiſcher Begeiſterung
durch=
weht das ganze Buch, ſo daß wir es neben den alten
Regiments=
angehörigen auch der Allgemeinheit, insbeſondere der jüngeren
Generation, empfehlen können, die ſich an der Opferwilligkeit
der Wehrmänner erbauen, aber auch die Schrecken des Krieges
erfahren können,
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 18. März 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 76 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 18. März 1934.
Deutſche Frühjahrs-Ausſtellung
Buriaftadt 1994.
Ein bedeutſames Kunſtereignis ſteht für Darmſtadt
be=
vor: Eine deutſche Kunſtausſtellung größeren Ausmaßes, die am
13. Mai in dem ſtädtiſchen Kunſtausſtellungsgebäude der
Mathil=
denhöhe feierlich eröffnet wird.
Die „Deutſche Frühjahrsausſtellung Darmſtadt 1934” wird
veranſtaltet vom Kampfbund für deutſche Kultur, Ortsgruppe
Darmſtadt, unter Mitwirkung der Hans=Thoma=Geſellſchaft,
Frankfurt a. M., und der Freien Vereinigung Darmſtädter
Künſtler.
Die Leitung des Kampfbundes für Deutſche Kultur, ſowie
die Landesſtelle Heſſen=Naſſau der Reichskulturkammer haben den
Darmſtädter Maler Profeſſor Adolf Beyer mit der
künſtleri=
ſchen Leitung dieſer wichtigen Ausſtellung beauftragt.
Dieſe Ausſtellung ſoll und wird ſich weſentlich von
allen vorhergegangenen unterſcheiden. In dem
Aufruf an die deutſche Künſtlerſchaft im Reiche heißt es u. a.:
„Nachdem hier, wie faſt allerorts, ſeit Jahren
Veranſtal=
tungen ſtattgefunden haben, die nicht nur problematiſch,
ſon=
dern meiſt von international=jüdiſchem, oft dilettantiſchem
oder undeutſchem Geiſte getragen waren und zerſetzend
wirk=
ten, will Darmſtadt ſeinen guten Namen als
hervorragende Stätte der Kunſtpflege
wie=
der herzuſtellen.
Wir wollen wieder eine gediegen gekonnte deutſche Kunſt
vorführen, die ein geſundes, ſtarkes deutſches Menſchentum,
deutſches Land, auch das Schöne, Edle, Heldiſche im Sinne
des Führers zeigt, nicht aber Darſtellungen von Proleten,
Idioten, Krüppeln, Dirnen und Bordellſzenen, auch keine
fal=
ſchen Cezannes, van Goghs, Maillos, Vlamincks oder
der=
gleichen Nachahmungen fremder Art.”
Nicht das allerneueſte, ſondern das beſte Werk
der Künſtler wurde erbeten.
Auf dieſer geſunden, allein zeitgemäßen Grundlage baut ſich
die „Deutſche Frühjahrsausſtellung Darmſtadt 1934” auf. Zu
dieſem klaren Programm bekannte ſich mit Freude und
Begei=
ſterung eine große Zahl unſerer ſtärkſten Maler, Bildhauer und
Graphhiker aus Nord und Süd, Oſt und Weſt des Reiches,
be=
rühmte, anerkannte Meiſter, wie auch völlig unbekannte, junge
und alte oder vergeſſene, ſeither beiſeite geſchobene Künſtler,
So wird alſo Darmſtadt in dieſem Frühjahr und Sommer
ſein großes deutſches Kunſtereignis erleben.
Profeſſor Beyer, der in den vergangenen 14 Jahren infolge
ſei=
ner ſtets aufrechten und von Modeſtrömungen unbeeinflußten
Einſtellung manche Befehdung erleiden mußte, iſt ſtets für die
Belange einer wahrhaft deutſchen Kultur eingetreten. Seine
Führerſchaft bürgt uns dafür, daß dieſe Ausſtellung Meiſterwerke
und hohen Durchſchnittswert, gediegenes Können und Sauberkeit
Kb.
vereinigen wird.
— Hohes Alter. Frau Anna Rohmann Witwe, hier,
Arheilger Straße 94 feiert am Montag, den 19. März, in geiſtiger
Friſche ihren 80. Geburtstag.
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21. März / Die große Chance.
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24. März Der letzte Zeuge.
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Sonnrag
25. März Am Himmel Europas. Preiſe 0.70—3.80
Landestheater. Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Verwal=
tungsdirektor Waldeck des Heſſiſchen Landestheaters iſt auf
weitere zwei Jahre als Verwaltungsdirektor und Stellvertreter
des Generalintendanten beſtellt worden.
Der heſſiſche Staatsminiſter
gegen ungerechtfertigte Preisſteigerung.
— Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Folgendes Schreiben des heſſiſchen Staatsminiſters wird
be=
kanntgegeben:
„In einer großen Zahl von Fällen wird von privaten
Auf=
traggebern ebenſo wie von auftraggebenden Stellen des Staates,
der Gemeinden uſw. Klage darüber geführt, daß die Aufforderung
zur Einreichung von Angeboten oft nur durch Vorlage eines
An=
gebotes ſeitens der betreffenden Innung beantwortet wird, und
daß dieſe ihren ganzen Einfluß aufbietet, weitere Angebote zu
unterdrücken. Dieſes Verfahren der Innungen hat den Zweck,
un=
zuläſſige Preisſteigerungen der Bauwirtſchaft zu erzwingen.
Demgegenüber weiſe ich darauf hin, daß ich heute die mir
unterſtellten Behörden angewieſen habe, künftig bei Vergebung
von Arbeiten und Leiſtungen auf dem Wege des öffentlichen
Wett=
bewerbes Angebote von Innungen vom Zuſchlag auszuſchließen
und ebenſo ſolche, bei denen die Innungen zwar ſelbſt nicht als
Bewerber erſcheinen, bei denen aber die begründete Annahme
be=
ſteht, daß auf ihre Einwirkung hin nur, eines oder eine Gruppe
ihrer Mitglieder ein Angebot einreichten.
Ich werde unter keinen Umſtänden es zulaſſen, daß durch
un=
zuläſſige Preisſteigerungen, wie ſie von mir wiederholt feſtgeſtellt
wurden, der wirtſchaftliche Wiederaufbau ſabotiert wird. Ich bin
bereit, mit den ſchärfſten Mitteln durchzugreifen und ſolche
Preis=
treiber durch Veröffentlichung ihrer Namen der Verachtung des
Volkes preiszugeben.”
Zu dieſem Schreiben wird auf die Verordnung zur
Preis=
überwachung vom 8. Juli 1933 aufmerkſam gemacht. Insbeſondere
wird auf den § 3 dieſer Verordnung hingewieſen, in dem es heißt:
„(1) Im Handel mit lebenswichtigen Lebens= und
Genuß=
mitteln ſowie bei lebenswichtigen handwerklichen Leiſtungen zur
Befriedigung des täglichen Bedarfs dürfen Verbände und
Ver=
einigungen Mindeſtpreiſe, Mindeſthandelsſpannen und
Mindeſt=
zuſchläge jeglicher Art nur mit Genehmigung der
Preisüber=
wachungsſtelle verabreden oder feſtſetzen. Verabredungen oder
Feſtſetzungen, die nach Inkrafttreten der Verordnung ohne eine
ſolche Genehmigung getroffen werden, ſind nichtig. . .."
Des weiteren heißt es im § 6 dieſer Verordnung:
„(1) Wer gegen die auf Grund der eingangs erwähnten
Geſetzesvorſchriften ergangenen Maßnahmen der
Preisüber=
wachungsſtelle, insbeſondere gegen 85 1 bis 3 dieſer Verordnung
vorſätzlich oder fahrläſſig verſtößt, wird wahlweiſe mit
Gefäng=
nis oder mit Geldſtrafe in unbeſchränkter Höhe oder mit beiden
zuſammen beſtraft. Bei Einzelfirmen trifft die Strafandrohung
den Betriebsinhaber ſowie etwa vorhandene Betriebsleiter, bei
juriſtiſchen Perſonen und ſonſtigen Vereinigungen die
geſetz=
lichen Vertreter ſowie die etwa vorhandenen Betriebsleiter,
(3) Die Ueberwachungsſtelle kann die Fortführung von
Be=
trieben, durch die lebenswichtige Lebens= und Genußmittel
ſo=
wie lebenswichtige handwerkliche Leiſtungen zur Befriedigung
des täglichen Bedarfs in den Verkehr gebracht werden,
unter=
ſagen, wenn der Inhaber oder der Leiter des Betriebes den auf
Grund dieſer Verordnung erlaſſenen Vorſchriften oder
Anord=
nungen zuwider handelt, oder wenn ſonſt Tatſachen die Annahme
rechtfertigen, daß der Inhaber, die geſetzlichen Vertreter oder
Betriebsleiter die für den Betrieb erforderliche Zuverläſſigkeit
nicht beſitzen.”
(4) Die Namen derjenigen Perſonen und ihrer Firmen, die
auf Grund dieſer Verordnung beſtraft worden ſind, werden auf
Beſchluß der Preisüberwachungsſtelle öffentlich auf Koſten der
Beſtraften bekannt gegeben.”
Es wird erwartet, daß die Volksgenoſſen, die es angeht, ſich
die Mahnung des Herrn Staatsminiſters zu Herzen nehmen, um
nicht in den Verdacht zu kommen, den wirtſchaftlichen Aufbau zu
ſabotieren und ſich auf Koſten der anderen Volksgenoſſen zu
be=
reichern.
Eine Warnung.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: In ſeiner Anſprache auf
der Arbeitstagung der deutſchen Hausbeſitzer am 3. März 1934 hat
der Herr Reichswirtſchaftsminiſter die Hausbeſitzer zur Mithilfe
aufgerufen, daß ſie im Glauben an die Regierung den harten Weg
mitgehen und in ehrlichem Ringen die allmählich kommende
Er=
leichterung für den Hausbeſitz auswerten möchten, um den
deut=
ſchen Hausbeſitz wieder zu dem Faktor zu machen, der er einſt war.
Im Anſchluß daran har er wörtlich ausgeführt:
„Ich denke dabei an Vorgänge, die gerade in der letzten Zeit
wiederholt und aus verſchiedenen Teilen des Reiches uns zur
Kenntnis gegeben worden ſind. Es haben Hausbeſitzer und
Handwerker zuſammengewirkt, um unter Vorlage fingierter, zu
hoher Rechnungen höhere Inſtandſetzungszuſchüſſe zu erzielen,
als auf Grund der geltenden Beſtimmungen zuläſſig ſind. Wer
ſo handelt, betrügt nicht nur den Staat, ſondern ſchädigt auch
unſere ärmſten Volksgenoſſen, nämlich die Arbeitsloſen, weil jede
derartige Manipulation unvermeidlich den arbeitsſchaffenden
Zweck beeinträchtigt. In dem Glauben an die hohe von unſerem
Führer geſtellte Miſſion dürfen derartige niedrigen
Gedanken=
gänge keinen Raum finden.”
Hierzu ſei bemerkt, daß die heſſiſche Regierung gegen
die=
jenigen, die ſich etwa durch fingierte zu hohe Rechnungen oder
ſon=
ſtige Machenſchaften perſönliche Vorteile zum Schaden des Staates
und der Allgemeinheit verſchafft haben oder zu verſchaffen ſuchen.
in ſchärfſter Weiſe einſchreiten wird.
des deutſchen Volkes 1933/34.
Freiflüge, koſienloſe Omnibusfahrten, Theaker= und
Kino-Beſuche durch den Kauf von WHW=Oftereiern.
In den nächſten Tagen werden in den Häuſern und auf den
Straßen WHW.=Oſtereier zum Preiſe von Mk. 0,50 das Stück
vertrieben. Die hygieniſch einwandfrei verpackten Eier ſind aus
ſehr guter Schokolade und mit Pralinen gefüllt. Eine große
An=
zahl. Eier enthalten auch Gutſcheine für Freiflüge,
koſtenloſe Tagesfahrten mit Heag=Omnibuſſen,
ThrDder1nd—Känghefuche owie für ſchöne
Führerbilder.
Wenn auch der Kauf von WHW.=Oſtereiern allein ſchon wegen
des damit verbundenen guten Zwecks Pflicht eines jeden
Volks=
genoſſen iſt, ſo dürfte aber doch die ſeltene Gelegenheit zum
Er=
werb eines Freifluges nach Mannheim oder Frankfurt, oder einer
koſtenloſen Omnibusfahrt in den Odenwald oder nach der
Berg=
ſtraße, oder eines koſtenloſen Beſuchs einer ſchönen Theater= oder
Kinovorſtellung, oder eines Führerbildes jeden Volksgenoſſen
zum Kauf von WHW.=Oſtereiern veranlaſſen.
Der Reinerlös aus dem Verkauf der WHW.=Oſtereier wird
reſtlos zur Beſchaffung von Oſtergeſchenken für unſere kleinen
hilfsbedürftigen Volksgenoſſen verwendet.
Der Kauf von WHW.=Oſtereiern
iſt daher Ehrenſache eines jeden Volksgenoſſen.
Achkung!
die Darmſtädter Bevölkerang!
Zum 18. März!
Immer wieder muß man hören, daß es noch Volksgenoſſen
gibt, die es wagen, die ehrenamtliche Tätigkeit der Sammler des
Winterhilfswerkes als Bettelei zu bezeichnen. Bei einigen
unver=
beſſerlichen Nörglern iſt das eine bewußte Unverſchämtheit, mit
der ſie den neun Staat und ſeine unermüdlichen Helfer beleidigen
wollen. Andere reden es gedankenlos nach, weil ſie verſtimmt ſind,
daß ſie immer wieder um Opfer angegangen werden, obwohl ſie
ſelbſt Sorgen haben. Sie überlegen nicht, daß es andern noch viel
ſchlechter geht, und daß für dieſe Notleidenden unbedingt etwas
getan werden muß. Die Schwätzer überlegen nicht, daß ſie durch
dieſe Redensarten eine ſchwere Schuld auf ſich laden, denn ſie
ſabo=
tieren durch ihre Worte die Arbeit des Winterhilfswerkes und
machen ſich mitſchuldig an der Not ihrer Mitmenſchen. Was die
Helfer des Winterhilfswerkes tun, das iſt nicht Bettelei, ſondern
die Mahnung einer Pflicht. Wenn der Staat und die Regierung
es unterlaſſen haben, einfach eine neue Steuer auszuſchreiben, ſo
darum, weil es darauf ankommt, daß jeder freiwillig ſo viel gibt,
wie er nur immer vermag. Wenn uns am 18. März auf jeder
Straße wiederum eine Sammelbüchſe entgegengehalten wird, ſo
ſollen wir darüber nicht ungehalten ſein, ſondern uns freuen, daß
den armen Heimarbeitern von Lauſcha geholfen wird. Vielleicht
ſind dieſe häufigen Mahnungen manchem etwas unangenehm. aber
dieſe Störungen ſind zweifellos leichter zu ertragen, als die
kör=
perlichen und ſeeliſchen Schmerzen der notleidenden Volksgenoſſen.
Denkt am 18. März daran
Die Gauführung des Winterhilfswerks.
Schau Dir
das kleine Schmuckſtück aus Glas an.
das Du heute kaufen ſollſt. Die paar Pfennige, die
Du dafür ausgibſt, helfen mit, deutſchen Volksgenoſſen
Arbeit und Brot zu geben.
Die bereits angekündigte
Lebensmittelſammlung des Lebeusmittelopferringes
wird am Montag, den 19., und Dienstag, den
20. März 1934, durchgeführt. An dieſen Tagen werden die in
die Sammelliſten eingetragenen Pfundpakete von Sammlern und
Sammlerinnen abgeholt. Damit von den geſpendeten Sachen nichts
verloren geht, wird um ihre gute Verpackung, möglichſt
nicht in Spitztuten, gebeten. Zur Erleichterung der
Sortie=
rungsarbeiten muß auf den Pfundpackungen der Inhalt (z. B.
Erb=
ſen, Linſen, Zucker uſw.) angegeben werden.
Volksgenoſſen, das große
nationalſoziali=
ſtiſche Hilfswerk kann die Not vieler
Mitmen=
ſchen nur lindern, wenn alkewiu Kräftenhiarau
beitragen.
Gebt deshalb mit vollen Händen und gebt es gern, damit
er=
neut der Beweis erbracht wird, daß wir alle eine
Schichſalsgemeinſchaft
bilden.
Darmſtadt, den 17. März 1934.
Kreiswaltung der NS.=Volkswohlfahrt,
Darmſtadt. Wilhelminenſtraße 34.
Das Evangelium von Chriſtus und die deutſche Seele. Ueber
dies Thema ſpricht am heutigen Sonntag abend bei einem
Vor=
tragsabend des Evangeliſchen Bundes, im Städtiſchen Saalbau, der
Profeſſor der Theologie aus Gießen D. Haenchen. Nicht nur
die Perſönlichkeit des Redners, der als einer der Führenden bei
der Neugeſtaltung des kirchlichen Lebens in Deutſchland bekannt
iſt, ſondern ebenſo das Thema, das eine der ernſteſten Fragen der
weltanſchaulich=religiöſen Entwicklung des deutſchen Volkes
be=
rührt, werden weiteſtgehendem Intereſſe begegnen. Der Eintritt
iſt frei.
— Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Am
Mon=
tag, den 19. März, findet abends, im Orgelſaal des Neuen
Pa=
lais (Eingang Hügelſtraße) ein Vortragsabend des Vereins ſtatt.
Herr Dr. Friedrich Buchholz aus Deſſau wird über die
„Schwediſche Hochmeſſe” ſprechen. Dieſer Vortrag dürfte
unſere Mitglieder, ſehr intereſſieren, und es iſt ihnen geſtattet,
Familienangehörige mitzubringen.
— Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Montag, den 19. März, nachmittags 14 Uhr, Jugendring III.
Darmſtadt und Jugendring I auswärts: „Hänſel und
Gre=
tel”: Dienstag, den 20. März. nachmittags 16 und 18 Uhr,
Jugendring III. Kleines Haus: „Die Puppenfee‟:
Don=
nerstag, den 22. März. Miete 0 13, Vorſtellung Großes Haus:
„Die Zauberflöte”; Samstag, den 24. März, nachm.
15.30 Uhr, Jugendring I auswärts, Großes Haus: „Der
Trou=
badour”: Samstag, den 24. März, abends 20 Uhr, Miete
K. 13. Vorſtellung, Großes Haus: „Gräfin Mariza‟,
— Der Chor der Ballonſchule ſingt am Montag. 19. März,
abends pünktlich 8 Uhr, im Großen Saal des Städt. Saalbaues,
Lieder von Winter und Sommer, von Soldaten, Handwerkern,
Bauern und vom Vaterland. Es wirkt auch ein kleines Orcheſter
mit. Karten ſind an der Abendkaſſe noch zu haben.
— „Deutſche Arbeitsſchlacht und deutſche Werbung!” Einen
Lichtbilder=Vortrag mit dieſem Thema veranſtaltet die
Darm=
ſtädter Ortsgruppe der Reichsfachſchaft deutſcher Werbefachleute
(NSRDW.), am Montagabend, im „Reichshof‟. Der Redner des
Abends, Pg. Raykomſki, zeigt an Hand zahlreicher Lichtbilder den
bisherigen Verlauf der deutſchen Arbeitsſchlacht und behandelt
anſchließend daran die Frage, welche Aufgaben ſpeziell der
deut=
ſchen Werbung bei der neuen Offenſive gegen die Arbeitsloſigkeit
zufallen. Die außerordentliche Bedeutung dieſer Frage macht es
zur Pflicht, den Lichtbildervortrag zu beſuchen.
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Seite 6 — Nr. 76
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. März 1934
Gedächtnisfeier für Peker Frieß
auf dem Darmſtädker Waldfriedhof.
Am Samstag abend um 7 Uhr fand auf dem Darmſtädter
Waldfriedhof eine würdige Gedächtnisfeier zu Ehren des vor einem
Jahre in Lindenfels von feiger Mörderhan d niedergeſtreckten
Hitlerjungen Peter Frieß ſtatt. Weit über 2000 Mann
Hitler=
jugend mit ihren Fahnen und Abordnungen der SA., SS., des
Jungvolkes und des BDM. hatten in dem großen Rondell vor der
Friedhofspforte Aufſtellung genommen. Fackelträger umſäumten
den weiten Platz, über den ſich ein ſternenklarer Himmel
aus=
breitete. Unter den Ehrengäſten ſah man nebſt den nächſten
Familienangehörigen des ſo ſrüh Verſchiedenen Reichsſtatthalter
Sprenger, Oberbürgermeiſter Wambold, Oberführer Dr. Jvers
nebſt Stab u. a. m.
Fanfarenbläſer der Hitlerjugend eröffneten die ernſte Feier.
Nach einem Geſangsvortrag der Singſchar der Gefolgſchaft IV der
HJ.: „Lewer tot als Slav” und dem von einem Hitlerjungen
er=
greifend vorgetragenen Prolog „Der erſchlagene Kamerad” von
Baldur von Schirach, ſprach Oberbannführer Bloch zuder Jugend.
Er betonte, daß Hitlerjugend Staatsjugend und Kampfjugend ſei,
die hinauszog, um die deutſche Seele dem Marxismus und dem
Liberalismus zu entreißen und für den Führer und die
national=
ſozialiſtiſche Idee zu gewinnen. Groß war die Zahl der Opfer in
dieſem unerbittlichen Ringen. Doch freudig, in fanatiſchem
Glau=
ben an die Idee des Führers, ſetzten alle ihre ganze Kraft für
Deutſchlands Befreiung ein. 21 mußten ihr junges Leben laſſen
und gingen in die unſterbliche Gefolgſchaft Herbert Norkus ein.
Einer von ihnen war Peter Frieß, der mit dem
nationalſozialiſti=
ſchen Bekenntnis auf den Lippen ſein Leben aushauchte. Mit
Stolz trägt der Bann 115 den vom Reichsjugendführer verliehenen
Ehrennamen „Peter Frieß”. Treu und freudig, voll echtem
Kame=
radſchaftsgeiſt, wird jeder Hitlerjunge ſeine Pflicht erfüllen, um
ſich des Toten würdig zu erweiſen. Trommelwirbel ertönte nach
den letzten Worten des Oberbannführers, und unter den
ergrei=
fenden Klängen des Liedes vom guten Kameraden reckten ſich
Tauſende von Armen zum ſtillen Treuegelöbnis empor. Alsdann
erinnerte Pg. Oberbürgeermeiſter Wamboldt daran, daß alle
angetreten ſeien, um dem Hitlerjungen Peter Frieß im Gedenken
die Treue zu bekunden. Ihm ſei Dank für ſein mannhaftes
Ein=
treten für den nationalſozialiſtiſchen Gedanken. Jedem
Deutſch=
denkenden ſei Peter Frieß ein leuchtendes Mahnmal, nicht zu
ruhen und nicht zu raſten, bis die Gedankengänge des
National=
ſozialismus reſtlos durchgeführt ſeien.
Nach einem ergreifenden Lied der HJ. und dem erſchütternd
zum Himmel klingenden Sprechchor „Deutſchland muß beſtehen”,
ergriff Reichsſtatthalter Sprenger das Wort. Er hob hervor,
daß es der unerſchütterliche Glaube an Deutſchland war, der die
Jugend beſchwingte, das Vaterland nicht untergehen zu laſſen.
Gerade die Jugend war es, die die nationalſozialiſtiſche
Bewe=
gung von Monat zu Monat zu neuem Erfolg führte. Jugend
kennt kein Gebot. Wo aber Jugend ſo auftritt, wie die Hitler=
Jugend im Kampf, dann iſt es gut um die deutſche Jugend
be=
ſtellt. Ihr war es nicht um perſönliches Anſehen zu tun, nur
da=
bei wollte ſie ſein und nicht zurückſtehen. So mußte ſie auch
Opfer tragen. Als vor einem Jahr die Hitler=Jugend gen
Lin=
denfels hinauszog, um für den Nationalſozialismus und für
Adolf Hitler zu werben, wollte jeder einzelne Junge ein Beiſpiel
ſein. Damals, wenige Tage, bevor der Grundſtein zum Dritten
Reich gelegt wurde, fielen vertierte Menſchen über die paar
Hitlerjungen her und ſtreckten Crößmann und Peter Frieß
nie=
der. Der Arm der Gerechtigkeit hat im neuen Staat unerbittlich
die feige Mörderhand getroffen. Leider war es Peter Frieß
nicht mehr vergönnt, mitzuerleben, wie das, wofür er kämpfte,
Wirklichkeit wurde und ſeine Fahne über Deutſchland hochging.
Aber ſein leuchtendes Beiſpiel und ſein Opfertod haben Tauſende
unter ſeinem heiligen Banner zuſammengeſchweißt. So wollen
wir, wie es deutſche Art iſt, nicht trauernd rückwärts ſchauen,
ſondern ſeinem Beiſpiel folgen und unſer Alles für das Wohl
des Vaterlandes einſetzen. Deshalb können wir aus feſter
Ueber=
zeugung heraus ſagen, unſer Peter Frieß iſt nicht tot, ſondern er
hat Tauſende ſelig gemacht. Auf ſeinem Opfertod iſt
Deutſch=
land aufgebaut. Sein Glaube iſt unſer Glaube. Und von dieſem
felſenfeſten Glauben beſeelt, wollen wir ſtolz in die Zukunft
ſchauen. Der Reichsſtatthalter ſchloß ſeine kernige Anſprache mit
der unerſchütterlichen Zuverſicht, daß wir, die Hakenkreuzfahne
voraus, aufwärts, einer neuen, beſſeren Zukunft entgegengeher
ARe
Nach einem
I hnrdr
32—Gervönis Der Jugend und dem Lied
be=
der Hitler=Jugend „Unſere Fahne flattert uns voran
gaben ſich die Ehrengäſte ſamt ihren Stäben zu der Grabſtätte
des Peter Frieß, wo Reichsſtatthalter Sprenger,
Oberbürger=
meiſter Wamboldt, die SA. und die Ortsgruppe Lindenfels und
die verſchiedenen Formationen der HJ. unter ehrenden Worten
des Gedenkens Kränze niederlegten. Damit fand die
eindrucks=
volle Feier, die jedem Teilnehmer unvergeſſen bleiben wird, ihr
üt-
Ende.
Verwalkungsgerichtshof.
v. Rechtsbeſchwerde der Firma Muchewo=
Cigarren, G. m. b. H., in Worms, wegen
Gewerbe=
ſteuer.
Es handelt ſich um eine G. m. b. H. in der die Ehefrauen
Mundſchenk und Hermann Geſellſchafter und
Geſchäftsführerinnen ſind während die
Ehemänner derſelben gegen Bezahlung im
Ge=
ſchäft tätig ſind. Dieſe Zahlungen an die Ehemänner
wur=
den ſeitens des Finanzamts Worms nicht als abzugsfähige
Be=
triebsausgabe angeſehen, weil hier nur eine Verſchleierung des
tatſächlichen Sachverhalts in Frage ſteht. Finanzamt und
Finanz=
gericht haben Einſpruch und Berufung verworfen, das
Finanz=
gericht hat insbeſondere auch erwogen, daß ſolche
Steuer=
umgehungsabſichten nach der Reichsabgabenordnung unwirkſam
ſind. — Urſprünglich beſtand eine Firma als offene
Handels=
geſellſchaft Mundſchenk u. Hermann, die im Handelsregiſter
ge=
loſcht iſt. Die zuſtändige Handelskammer hatte keine Bedenken
gegen die Eintragung der Firma „Muchewo=Cigarren, G. m.
b. H., da hier eine Verdunkelungs= und Verwechſlungsgefahr nicht
zu befürchten war. Die Gläubiger der alten Firma Mundſchenk
u. Hermann ſind nach Angabe der Beſchwerdeführerin nach einem
geſchloſſenen Zwangsvergleich befriedigt worden. Der
Zigarren=
vertrieb ſei ſtark zurückgegangen, ſo daß die G m. b. H. den
Ciga=
rettenvertrieb habe aufnehmen müſſen. Der Vertreter des
Finanz=
amts Worms ſtützt ſich auf Artikel 8 (Abſ. 2, unter h) des
Gewer=
beſteuergeſetzes; formalrechtlich ſei die G. m. b. H. geſchaffen
wor=
den, aber, wirtſchaftlich gedacht, ſeien die Ehemänner
Mundſchenk und Hermann die Träger des
Unterneh=
mens ſie hätten die Steuerdeklarationen unterzeichnet und die
Schriftſätze in dem vorliegenden Verfahren unterſchrieben, ſie
allein betrieben das Geſchäft. Die an die Ehemänner monatlich
gezahlten Bezüge richteten ſich nach dem Geſchäftsgange; der
Be=
trag von monatlich je 165 RM. liege weſentlich unter den
Tarif=
ſätzen. Die Beſchwerdeführer hätten weder Lohn= noch
Gewerbe=
ſteuer entrichtet. Der Antrag geht dahin, die Rechtsbeſchwerde zu
verwerfen.
Das Urteil hebt die Berufungsentſcheidung
des Finanzgerichts und die
Einſpruchsentſchei=
dung des Finanzamts auf und verweiſt die Sache
zur anderweiten Entſcheidung an das
Finanz=
amt Worms zurück.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer ſprach am Samstag
das Urteil gegen einen gewiſſen B. aus Bensheim, der
wegen verſuchter Abtreibung eine Gefängnisſtrafe
von neun Monaten erhält. Der Angeklagte hatte ein
15jähriges Lehrmädchen aus dem Betrieb ſeines Vaters, dem er als
Prokuriſt vorſtand, im Jahre 1930 geſchwängert und hatte ſelbſt
im Walde Manipulationen an dem Mädchen vorgenommen. Die
Ausſagen des Angeklagten ſind außerordentlich widerſprechend und
wenig glaubhaft. Straferſchwerend für den Angeklagten, ſo führt
der Vorſitzende in der Urteilsbegründung aus, ſei die Jugend und
die Stellung des Mädchens, die der Angeklagte in unglaublicher
Weiſe mißbraucht habe.
— Im Rahmen des Sozialdienſtes des Südweſtdeutſchen
Rund=
funks in Frankfurt a. M. werden künftig offene Stellen, die nicht
örtlich von den Arbeitsämtern beſetzt werden können, durchgeſagt.
Dieſe vom Landesarbeitsamt Heſſen zuſammengeſtellten offenen
Stellen werden nach Bedarf täglich vormittags um 11.50 Uhr und
Dienstags, Donnerstags und Samstags, 18.50 Uhr, im Rundfunk
gemeldet.
Der Sporkangler als Freund der Heimak, Nakur
und Kreakur.
* Der Reichsverband Deutſcher Sportangler
Ortsgruppe Darmſtadt, veranſtaltete in der „Krone” geſtern
einen eindrucksvollen Vortragsabend, bei dem ſo herrlich
kolorierte und ſtimmungsvolle Lichtbilder gezeigt wurden, daß
es nur zu bedauern iſt, daß nicht alle Anhänger des Angelſports
an dieſem Abend erſchienen ſind. Wer nicht zugegen war, hat
wirklich viel verſäumt!
Der Bezirksführer des 2. Bezirks des Gaues Heſſen=Land im
Reichsverband. Deutſcher Sportangler, K. Schlupp begrüßte
die Vertreter der Behörden, die Mitglieder und Gäſte herzlich und
wies auf die Bedeutung des Abends hin. Er wiſſe, wenn es
gelte zum aktiven Angelſport zu kommen, wäre der Beſuch ſtärker,
aber man ſollte auch die geſelligen Veranſtaltungen beſſer
be=
ſuchen. Die Sportangler üben ihren Sport ſo aus wie er im
In=
tereſſe des Volksganzen liegt. In Anweſenheit der Behörden
wolle er betonen, daß das Waſſer und die Fiſche Volksvermögen
bedeuten. Die Sportangler wollen nicht zerſtören, ſondern dem
Volksganzen dienen und aufbauen. An allen liegt es, das
Volks=
vermögen zu erhalten und das Angeln ſportgerecht auszuführen.
Raubbau dürfe alſo nicht getrieben werden. Und die Behörden
mögen nur den Leuten eine Angelkarte ausſtellen, die zum
Ver=
band gehören. Die Angler freuen ſich nicht nur an den Fiſchen,
ſondern vor allem auch an Gottes freier Natur. Möge dieſer
ideale Angelſport zum Volksaufbau beitragen. Heil Hitler!
Oberregierungsrat Blumers dankte im Namen des
Kreis=
amts für die Einladung und gab ſeiner Freude Ausdruck über
dieſe Einladung. Selbſtverſtändlich habe er nicht jedem
Belie=
bigen die Angelkarte ausgeſtellt. Dankenswert ſei, daß auch in
Darmſtadt Angelgelegenheit, ſo gut es ging geſchaffen wurde,
denn wir ſind nicht reich an Gewäſſern. Die Behörde würde es
begrüßen, wenn man tatkräftiger im Sinne des Dritten Reiches
und zum Aufbau beitrage und mit Macht und Energie gute
Ver=
hältniſſe zum Angeln ſchaffen werde. Heil Hitler!
Der Gauführer des Reichsverbands der Sportangler. Laun=
Mainz, wies auf den gewaltigen Umſchwung ſeit Beſtehen des
Dritten Reiches hin. Er zeichnete dann ein Bild von den
Ver=
hältniſſen im Angelſport früher und heute. Die Sportangler haben
es lebhaft begrüßt, daß im Dritten Reich alle Verbände zerſchlagen
wurden und eine einheitliche Organiſation geſchaffen wurde.
Redner ſchloß mit dem Appell, ſich zu organiſieren, denn auch
die Sportangler werden reſtlos erfaßt. Wer aber jetzt nicht
frei=
willig kommt, wird es ſpäter vielleicht ſehr ſchwer haben.
aufge=
nommen zu werden. Möge der Sportangelberuf zum Aufbau
bei=
tragen. Heil Hitler!
Der Gauſportwart vom Gau Nordbayern, Geißler, hielt
dann ſeinen hochintereſſanten Vortrag und zeigte „Bunte
Bilder vom Angelſport wie erwirklich iſt‟ Er
beleuchtete vor allem die Seite des Angelſports, die von manchen
oft überſehen wird, die Naturſchönheiten. Nicht wie viele Fiſche
er fängt, ſteht für den Sportangler obenan, ſondern die Liebe
zur Heimat. zur Natur und zur Kreatur. Die wundervollen. vom
Redner ſelbſt kolorierten Lichtbilder boten einen tiefen Einblick
in den Angelſport in jeder Jahreszeit, gaben einen Ueberblick
über die Fiſcharten in Deutſchland und weckten die Sehnſucht zur
Natur. Der Vortrag gab auch wertvolle Aufklärungen, u. a.
über den Einſatz von Jungfiſchen, von den Schädlingen für die
Fiſche (Biſamratte uſw.), von den verſchiedenen Arten des
Angel=
ſports und von der Freude, die jeden Angler bei Ausübung
ſei=
nes Sportes beſeelt.
Bezirksführer Schlupp gab dem reichen Beifall, der den
Ausführungen folgte, nochmals beredten Ausdruck. — In einem
Schlußwort betonte der Gauführer Laun, auch die Frauen
ſoll=
ten ſich für den Angelſport intereſſieren. Jeder, der einen guten
Fang gemacht habe, ſolle ſich mit dem beſcheiden, was für ſeinen
Bedarf nötig iſt und vom Ueberfluß den Volksgenoſſen abgeben,
die dem idealen Sport nicht huldigen könnten. Mit Vertrauen
und Hoffnung ſehe man in die Zukunft. Er ſchloß mit einem
dreifachen, begeiſtert aufgenommenen. Sieg Heil” auf den
Reichs=
präſidenten v. Hindenburg und den Führer Adolf Hitler.
Bei geſelliger Unterhaltung blieb man noch einige Zait
zu=
ſammen.
Hg
Erlebniſſe einer deutſchen Frau in Zentral= und
Süd=
amerika. Im vollbeſetzten Fürſtenſaal hielt Frau Bettina Janſen
aus München einen Vortrag „Was eine deutſche Frau in Zentral=
und Südamerika erlebte, Zentralamerika iſt von einem
vul=
kaniſchen Gebirge mit gewaltigen Bergen durchzogen. Ungeheure
Urwälder bedecken das Land, die zarten Umriſſe der Kokospalmen
zeichnen ſich gegen den tropiſchen Himmel ab. Man findet
Bananenhaine, an den Küſten Kaffee= und Kakaoplantagen, die
im Schatten der Gummibäume wachſen und Frucht tragen. An
anderen Stellen wird Siſal geerntet, der für Taue und
Kokos=
matten verwendet wird; dazwiſchen erheben ſich plötzlich in der
glühenden Sonne auf ſandigem Boden düſtere Kakteenhaine,
zwi=
ſchen den des öfteren Lepraheime zu finden ſind. Hotels ſind ein
beſonderes Kapitel; das Wort. „Hotel” iſt öfter größer als das
ganze Haus, Wände und Fußböden ſind dünn und durchlöchert,
Putzen kennt man nicht. Es kommt des öfteren zu amüſanten
Zwiſchenfällen. Man ſah den gewaltigen Panamakanal, hörte
vom Negerkarneval, von der Höflichkeit und Gaſtfreundſchaft der
Indianer, von den San=Blas=Negern mit ihrer Sprache „
Papia=
nento”, die ſich als Gemiſch der verſchiedenſten Sprachen anſchickt,
das Inſelreich zu erobern. Man hörte, daß die größten Feinde
der Menſchen nicht die großen Tiere der Wildnis ſondern die
Inſekten, Blutegeln uſw. ſind. In Venezuela und Columbien lag
der Handel faſt ausſchließlich in deutſchen Händen, und die
dor=
tigen Deutſchen haben während des Krieges außerordentlich viel
getan, um gegen den Lügenfeldzug der Entente anzukämpfen. Auch
heute noch genießt der Deutſche dort großes Anſehen. Der
ver=
wunderte Ausruf eines kleinen Eingeborenen, dem ein junger
deutſcher Reiſender von ſeinem Vater vorgeſtellt wurde, „ſo jung
und ſchon ein Deutſcher zeigt, wie dieſen Menſchen
Deutſch=
tum und Würde ein Begriff ſind. Die Vortragende
ſchloß hieran die Mahnung, daß wir Deutſche, wenn wir ins
Ausland kommen, uns dieſes Anſehens würdig zeigen und dort,
wo es vielleicht durch Lüge und Verleumdung vernichtet wurde,
es wieder neu erwerben.
— Volksbund für das Deutſchtum im Ausland. An die am
Freitag, 24. März, um 16 Uhr, in der „Traube” ſtattfindende
Hauptverſammlung der Frauengruppe ſchließt ſich um 17
Uhr ein Werbevortrag an, der die Notwendigkeit der
Volkstums=
arbeit dartun ſoll. Es ſpricht die bekannte Rednerin Henny
Pleimes aus Frankfurt über das Thema „Heilige
Mutterſprache. Der gehaltvolle Vortrag wird den Kampf
um die deutſche Sprache in aller Welt ſchildern und zu der
Ver=
pflichtung im Sinne Hitlers aufrufen, dieſe ſtärkſte Stütze des
Volkstums zu erhalten in der deutſchen Schule. Alle Mitglieder
der VDA.=Ortsgruppe, insbeſondere die Jugend, und alle Freunde
des Volksbundes ſind zu dieſem Werbevortrag herzlich
einge=
laden. Eintritt frei.
— Die Vogelwelt unſerer Heimat. Die Volkshochſchule
be=
abſichtigt in einer Vortragsreihe mit Führungen, der Vogelwelt
neue Freunde zu werben. Das Stadtgebiet mit ſeiner
Vielgeſtal=
tigkeit, ſeinen großen Gärten, den Friedhöfen, den Teichen, den
Bahnhofsanlagen und vor allem mit ſeinen benachbarten
Wäl=
dern, zieht eine Unmenge von Vögeln an und eine große Summe
verſchiedener Vogelarten. Wie ſelten in einer Stadt ſind hier
günſtige Lebensbedingungen gegeben. Der erſte Vortrag am
Donnerstag, den 22. März, im Realgymnaſium, ſoll mit den
Vögeln unſeres Stadtgebietes und ſeiner allernächſten Umgebung
vertraut machen. An dieſen Vortrag, gehalten von Herrn Otte
Schäfer (Reichsbund Volkstum und Heimat), ſchließt ſich am
24. März die erſte Wanderung; Treffpunkt am Tierbrunnen um
14 Uhr.
Zwei Skunden Lachſalven!
Carl Napp iſt einer der erfolgreichſten und
ſympathiſch=
ſten Humoriſten der Gegenwart, wenn nicht der erfolgreichſte,
Die Einfälle ſeines Witzes und ſeiner tollen Laune ſind
uner=
ſchöpflich, dabei immer originell und aktuell. Er bringt es fertig,
2½ Stunden hindurch ſein Publikum aus einer Lachſalve in die
andere zu ſchießen! — Man ſtelle ſich das praktiſch vor!!! Aber
auf ſolche Einfälle im Ausdruck kommt man, wenn man Carl
Napp einen Abend hindurch genoſſen hat. Wenn man ihn als
Muſikalhumoriſt und als Sänger, als Xylophon=Virtuoſe und
Akro=
bat, als Zimmervermieter und Tänzer, als Rundfunkanſager und
Theaterdirektor, als Leiter des Geſangvereins „Frohſinn”, der alle
ſeine Falſchſänger einfach abſchießt, als Hildach=Lenz=Interpret
oder Reſerviſt, alias Leutnant der Reſerve uſw. uſw, ſieht und
hört. Dieſe Aufzählung iſt nicht vollſtändig, ſie zeigt aber
wenig=
ſtens einen Teil der Vielſeitigkeit dieſes einzigartigen Humoriſten,
der es in ganz beſonderem Maße verſteht, ſein Publikum zu
nehmen. Er gibt und ſchenkt wo andere nehmen. Wirft
Bälle=
ins Publikum, die Nummern tragen und auf Gewinne Anrecht
geben, nachdem er die Beſucher mit heißen Würſtchen gratis und
franko bewirtet. Gewinne, die beſonders geeignet ſind für junge
Ehepaare und ſo es werden wollen. Lauter nützliche
Haushalt=
gegenſtände!
Und Carl Napp verſteht es auch, ſeinen köſtlichen Humor
über die ernſteſten und ſchwierigſten Varietékünſte erſtrahlen zu
laſſen. Ueberall iſt er dabei in ſeiner großen „verrückten Revue‟,
die er „Ausverkauft” betitelt. Er läßt hinter die Kuliſſen ſeines
Theaters blicken und parodiert ſeine ſechs entzückenden, tänzeriſch
hervorragenden Girls (das Charlott=Ballett). Er „arbeitet”,
mit den 6 Lias, den beſten Ikariern, die je auf der Varieté=
Bühne zu ſehen waren und denen es ohne Zweifel zu glauben iſt,
daß ſie in der Welt einzig daſtehen, wenigſtens in einigen ihrer
vielen Darbietungen, die ſie im Koſtüm der Theaterpagen bringen.
Hervorragende Akrobaten! Und in die luſtige Tankſtelle der
Jenny Cardo führt er mit ſeinem neuen Wagen, bis dieſer
in tauſend Stücke erplodiert und ſeine Inſaſſen im wahren Sinne
des Wortes in der Luft herumwirbeln.
Einzig den verwegenen Telegraphenarbeiter, einen ganz
aus=
gezeichneten Seiltanzkünſtler eigener Prägung, das reizende
Sport=
mädel Jenny Cardo und das ſpaniſche Geſangs= und Akkordeon=
Duett läßt Carl Napp allein auftreten, und das wohl nur, weil
er einmal Atem ſchöpfen muß, da er ſonſt das ganze Programm
beherrſcht.
Eines iſt ſicher: Wer in dieſer Zeit das Bedürfnis hat, einmal
herzlich zu lachen, der ſollte ſich Carl Napp anſehen und —
hören! Napp enttäuſcht ſicher nicht.
Luftiſchuh und Arbeitsbeſchaffung!
Gewährung von Reichszuſchüſſen.
Für alle Hausbeſitzer iſt es von ganz beſonderer Bedeutung,
zu wiſſen, daß die Gewährung von Reichszuſchüſſen für
Inſtand=
ſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an Gebauden ſowie Umbauten,
zu denen insbeſondere auch der Ausbau von Räumen für Zwecke
des Luftſchutzes gehört, an die Bedingung geknüpft iſt, daß die
Arbeiten ſpäteſtens am 31. März 1934 vollendet ſind.
Der Herr Reichsarbeitsminiſter hat nunmehr durch Erlaß vom
11. Januar 1934 (TV. Nr. 10 101/33 Wo.) angeordnet, daß in
Fäl=
len, in denen die Arbeiten ſo umfangreich ſind, daß ihre
Been=
digung bis zum 31. März 1934 techniſch nicht möglich iſt, dieſe Friſt
bis zum 30. Juni 1934 verlängert wird. Vorausſetzung
bleibt jedoch, daß mit den Arbeiten ſofort oder
in=
nerhalb der von derörtlichen Stelle feſtgeſetzten
Friſt begonnen wird. Dieſe Friſtverlängerung kommt auch für
uSbaK DDT Räünen für Zwecke des Luftſchutzes in Betracht.
leber einen Antrag auf Friſtverlängerung entſcheidet die örtliche
Stelle, die den Zuſchuß bewilligt. — Es liegt im ureigenſten
In=
tereſſe jedes Hausbeſitzers dieſe Gelegenheit ſofort
wahrzuneh=
men! Es muß raſchmöglichſt ereicht werden, daß in jedem
Wohn=
haus ein Schutzraum eingerichtet wird. Es darf nicht vergeſſen
werden: Luftſchutz iſt Selbſtſchutz! — Ueber alle Fragen gibt die
Geſchäftsſtelle des Reichsluftſchutzbundes, e. V., Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, Rheinſtraße 48, Telephon 4135, bereitwilligſt Auskunft.
Außerdem ſteht zur koſtenloſen Beratung und örtlichen
Beſichti=
gung die Bauberatungsſtelle des R. L. B. zur Verfügung. — I. —
Zur Aufklärung!
Uns wird geſchrieben: In der letzten Zeit wird unſer
Heſſen=
land von Vertretern auswärtiger Blindenwerkſtätten, die
Blin=
denerzeugniſſe anbieten, nach allen Himmelsrichtungen in einer
Weiſe bearbeitet, daß es im Intereſſe der einheimiſchen Blinden,
die auch ſchwer um ihr Daſein ringen, geboten erſcheint, an die
heſſiſche Bevölkerung die dringende und herzliche Bitte zu richten,
nur ſolche Vertreter zu berückſichtigen, die den Nachweis zu
er=
bringen vermögen, daß ſie im Auftrag einer heſſiſchen
Blinden=
werkſtätte kommen. Zu den letzteren gehören vor allem die in der
„Blindenarbeitshilfe in Heſſen und Heſſen=
Naſſau e. V. (früher Blindenſelbſthilfe), Sitz
Offenbach a. M.. zuſammengeſchloſſenen Blindenwerkſtätten
in Darmſtadt. Frankfurt, Offenbach und Friedberg. Dieſer
Zu=
ſammenſchluß, der ein beſtimmtes Wirtſchaftsgebiet umſchließt,
er=
folgte, um Perſonal und Verwaltungskoſten zu ſparen und die
Be=
rufstätigkeit der blinden Handwerker zu fördern. Zurzeit werden
50 Blinde in den Werkſtätten beſchäftigt, wozu noch einige
Heim=
arbeiter und =arbeiterinnen kommen. Es iſt nicht leicht, die Waren
ſo vieler Arbeiter abzuſetzen. Es gehört dazu die Bereitſchaft der
Bevölkerung, die blinden Volksgenoſſen in ihren Bemühungen um
Arbeit zu unterſtützen, denn Arbeitsloſigkeit iſt für den Blinden
noch weſentlich ſchwerer als für den Sehenden.
In dieſem Zuſammenhang ſei noch für die Darmſtädter Leſex
beſonders darauf hingewieſen, daß, unbeſchadet der oben
erwähn=
ten Zentraliſierung des Warenvertriebs, die Stadt Darmſtadt von
der ſeit nahezu 20 Jahren hier beſtehenden Blindenwerkſtätte in
Karlſtraße 21 bedient wird, die nach wie vor beſteht, auch wenn
die auswärtigen Vertreter aus naheliegenden Gründen
behaup=
ten, ſie ſei eingegangen.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Zeit vom 18 bis 24. März den
Nachtdienſt die Hirſchapotheke. Nieder=Ramſtädter Str. 21,
und die Nordendapotheke. Dietrich=Eckart=Platz 17.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. „
Bis=
marck als Prophet” — iſt das Leitwort des
hochintereſſan=
ten Vortrags, den Herr Univerſitätsprofeſſor Dr. Wilhelm
Schüßler auf Einladung der Literariſch=Künſtleriſchen
Geſell=
ſchaft morgen Montag, den 19. März, im Feſtſaal der Loge,
Sandſtraße 10 halten wird. Zumal da Herr Prof. Dr. Schüßler
von ſeiner früheren Tätigkeit in Darmſtadt als ausgezeichneter
Geſchichtskenner und Redner bekannt iſt, dürfte dem Vortrag eine
ſtarke Teilnahme ſicher ſein. Karten bei Buchhandlung
Berg=
ſträßer und an der Abendkaſſe.
Karfreitagskonzert des Muſikvereins. Der
Muſikverein kehrt in dieſem Jahre, vielfachen Wünſchen folgend,
zu ſeiner Jahrzehnte alten Gewohnheit zurück, am Karfreitag eine
der großen Paſſionen Bachs aufzuführen. In dieſem Jahre wird
nach ſorgfältiger Neueinſtudierung die Johannespaſſion zu Gehör
gebracht werden. Der Kartenverkauf beginnt Ende dieſer Woche
in der Buchhandlung Bergſträßer. Näheres wird noch
bekannt=
gegeben.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heute nach Seeheim, Hotel Hufnagel: Konzert
und Tanz, —,50 RM.
Ms der TSaup.
Der Gaupropagandaleiter.
Anläßlich der Feſthallenkundgebung zum Auftakt der
Arbeits=
ſchlacht am 20. März, abends 8 Uhr, fallen alle Verſammlungen
der NSDAP. und deren Nebengliederungen an dieſem Tage aus.
Gau=Organiſationsleiter.
An alle Kreisleitungen.
Alle Schreiben im normalen Geſchäftsverkehr der
Kreislei=
tung, die an die Gauleitung gerichtet ſind, müſſen, ſofern ſie nicht
von Fachämtern der Partei ausgehen, vom Kreisleiter
unter=
zeichnet ſein.
Dem GPA. wird vom Gau=Organiſationsamt mitgeteilt:
An alle NS.=Verkaufsſtellen für Ausrüſtungsgegenſtände,
Uniformen und Abzeichen.
Es iſt feſtgeſtellt worden, daß einzelne Verkaufsſtellen Mützen,
Uniformſtücke und Abzeichen für Politiſche Leiter verkaufen, die
nicht nach Vorſchrift der Reichszeugmeiſterei ſind. Dieſe
Verkaufs=
ſtellen werden von den Kreisleitungen der Partei feſtgeſtellt,
er=
halten eine einmalige Verwarnung. Im Wiederholungsfalle wird
den betreffenden Verkaufsſtellen der Vertrieb parteiamtlicher
Be=
kleidungsſtücke und Abzeichen unterſagt. Die Vertriebsſtellen
haben bedingungslos falſch gelieferte Uniformſtücke und Abzeichen
umzutauſchen.
Kreisleitung Darmſtadt.
Die Kreisleitung befindet ſich von heute an in dem Hauſe
Rheinſtraße 48. Sie iſt für den Publikumsverkehr von Montag.
den 19. März. an geöffnet.
Am Montag, den 19. März, 20.30 Uhr, ſpricht in einer
öffent=
lichen Verſammlung in der Woogsturnhalle Pg. Wilhelm Trefz
über das Thema „Treue, Diſziplin. Charakter, die Weſenszüge der
nationalſozialiſtiſchen Führerſchaft”. Unſere geſamten Mitglieder
und Anhänger Darmſtadts werden gebeten, ſich reſtlos an dieſer
gewaltigen Kundgebung zu beteiligen. Von 20 Uhr ab
Militär=
muſik. Saalöffnung 19.30 Uhr.
Ortsgruppe Hahn.
Am Sonntag, den 18. März, abends 8.15 Uhr, findet bei Pg.
Spiller (Hahner Hof) eine Amtswalterſitzung ſtatt.
Nieder=Beerbach.
Am Sonntag, den 18. Februar 1934, abends 20 Uhr, findet im
Lokale „Darmſtädter Hof” eine öffentliche Verſammlung ſtatt.
Redner iſt Pg. Strack, Frankfurt a. M.
Schulungsamt.
Für die Schulungsobmänner der PO. des Kreiſes Darmſtadt
beginnt am Sonntag, den 18. März, vormittags 10 Uhr, der erſte
Sonderſchulungslehrgang. Leiter Kreisſchulungsleiter Pg.
Bor=
chert. Die Ortsgruppen=, Stützpunkt= und Zellenleiter ſind dafür
verantwortlich, daß je ein Schulungsobmann erſcheint. Lokal
kleiner Saal im Hanſa=Hotel, Rheinſtraße.
Schulungsabende finden ſtatt:
Montag, den 19. März, in Hahn.
Dienstag, den 20. März, in Pfungſtadt.
Freitag, den 23. März, in Meſſel.
Es ſpricht Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert. Anfang
pünkt=
lich 8.30 Uhr. Lokal iſt dem Kreisſchulungsleiter bekanntzugeben.
Vorktagsfolge des 6. Lehrganges der Luftſchukſchule
der Ortsgruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes e. V. (RLB.)
für Block= und Luftſchutzhauswarte.
Leitung der Schule: i. V. Dr. Scriha,
Ort der Schule: Realgymnaſium, Kirchſtraße.
Unterrichtsraum: Chemieſaal, Biologieſaal.
Der Lehrgang zerfällt in einen theoretiſchen Teil und einen
praktiſchen Teil. Der theoretiſche Teil beginnt am 20. März 1934.
Der praktiſche Teil beginnt nach Beendigung des
theoreti=
ſchen Teiles. Zeit nach Vereinbarung mit den Teilnehmern.
Der theoretiſche Lehrgang wird in zwei parallel laufenden
Vortragsabenden durchgefügrt:
Lehrgang 6a,
Lehrgang 6b.
Die Einteilung der Teilnehmer zu dieſen Lehrgängen 6a und
6b erfolgt bei der am 19. März ſtattfindenden Vorbeſprechung
(20 Uhr pünktlich in der Aula des Realgymnaſiums).
Tag und Zeit der Vortragsabende:
Lehrgang 62:
Abend: Am 20. März 1934, 19.45 Uhr pünktlich.
2. Abend: Am 23. März 1934, 20,00 Uhr pünktlich.
3. Abend: Am 27. März 1934, 20,00 Uhr pünktlich.
Lehrgang 6b:
1. Abend: Am 20. März 1934, 20,30 Uhr pünktlich.
2. Abend: Am 23. März 1934, 20,00 Uhr pünktlich.
3. Abend: Am 27. März 1934, 20,00 Uhr pünktlich.
Vortragsfolge.
a) Theoretiſcher Teil:
1 Abend: Vortrag 1. Der zivile Luftſchutz (paſſive Luftſchutz)
einſchließlich Flugmelde= und
Luftſchutz=
warndienſt (¾ Stunde), Referent:
Po=
lizeikommiſſar Laukart.
Vortrag 2. Die Angriffsmittel der Luftwaffe, die
chemiſchen Kampfſtoffe und ihre Wirkung
auf den menſchlichen Körper (54 Stde.).
Referent: Bezirksgruppenführer
Ober=
truppführer Velten.
Vortrag 3. Der Gasſchutz im Luftſchutz: Die
Gas=
maske (34 Stunde). Referenten: Ing.
Altmannsberger und Betr=Aſſ. Aßmus.
2. Abend: Vortrag 4. Die Familie im Luftſchutz (½4 Stunde).
Referent: Polizeioberſt a. D. Schröder.
Vortrag 5. Der Feuerſchutz (1 Stunde). Referent:
Brandinſpektor Herborn.
Für die Teilnehmer des Lehrgangs 6b
findet Vortrag 5 um 20 Uhr und
Vor=
trag 4 um 21 Uhr ſtatt.
3. Abend: Vortrag 6. Beſichtigung und Erläuterung des
Luft=
ſchutzkellers in der Mackenſenſtraße 17
(34 Stunde). Referenten: Archit.
Eiden=
müller und Zimmerm. Haury.
Lehrgang 6a um 20 Uhr, Lehrgang 6b
um 20.,30 Uhr. Treffpunkt:
Mackenſen=
ſtraße 17.
Anſchließend
Vortrag 7. Praktiſche Vorführungen auf der Städt.
Hauptfeuerwache (½ Stunde), Referent:
Branddirektor Winter.
Allgemeine Ausſprache.
Referent: Schulleitung.
Anſchließend:
Verpflichtung der Lehrgangsteilnehmer
durch die Polizeidirektion.
D) Praktiſcher Teil:
Uebungen und Uebungszeit nach Beſprechung mit den
Lehr=
gangsteilnehmern.
Sitzung des Kreistages (rbach.
Ci. Erbach, 17. März.
Der Kreistag des Kreiſes Erbach hielt geſtern, im hieſigen
Kreisamtsgebäude ſeine zweite Tagung ſeit der nationalen
Er=
hebung ab. Herr Kreisdirektor Dr. Braun entbot herzliche
Will=
kommengrüße und gab anſchließend einen anſchaulichen Ueberblick
über die im vergangenen Jahre geleiſtete Arbeit, die dank der
zielbewußten Führung unſeres Volkskanzlers ſchon reiche Früchte
zeitigte. Ein guter Gradmeſſer hierfür iſt neben vielen anderen
der erfreuliche Rückgang der Erwerbsloſen, der auch im Kreiſe
Er=
bach durch die tätige Unterſtützung aller Kreiſe ſofort einſetzte und
bis jetzt anhielt. Die Zahl der von der Arbeitsloſenverſicherung
unterſtützten Perſonen iſt hier im Kreiſe von 1154 im Januar 1933
auf 861 im Februar dieſes Jahres und jetzt am Anfang dieſes
Mo=
nats gar auf 500 geſunken. Am 31. Januar 1933 waren im Kreiſe
656 Wohlfahrtserwersloſe; am 28. Februar d. J. wurden noch 240
gezählt. Um dieſe Zahlen noch weiter ſenken zu können, müſſe das
Arbeitsbeſchaffungsprogramm ſtets vordringlich behandelt werden.
Allgemeines Ziel für die Kreisverwaltung müſſe ſein, den Kreis
völlig frei von Erwerbsloſen= und
Wohlfahrtsunterſtützungsemp=
fängern zu machen.
Anſchließend wurden die vier neuen Mitglieder Siefert, Arzt,
Wider und Eckert in der vorgeſchriebenen Form verpflichtet;
hier=
auf trat der Kreistag in die Beratung des Voranſchlags 1934 ein.
Neu erſcheint ein Betrag von 2050 Mark für die friſchgegründete
Obſtbauinſpektion Erbach=Heppenheim, und bei Fürſorge ein
Be=
trag von 2300 Mark zur Durchführung des Geſetzes über die
Ver=
hütung erbkranken Nachwuchſes. Trotz Rückgang des
Steuerkavi=
tals erſcheint der Voranſchlag infolge der geübten Sparſamkeit der
Verwaltung ausgeglichen. Auf Antrag des
Kreisausſchußmitglie=
des Hering wurde dann der Voranſchlag in Höhe von 656 743,32
Mark im ganzen, und zwar einſtimmig angenommen. Die
Steuer=
ausſchlagſätze bleiben dieſelben wie im abgelaufenen Jahre.
Hierauf nahm der Kreistag folgenden Vorſchlag des
Kreisaus=
ſchuſſes an: „Der Kreisausſchuß wird ermächtigt, die
Kreiskaſſen=
rechnung für 1932 namens des Kreistages zu prüfen und dem
Rechner Entlaſtung zu erteilen, vorbehaltlich der Reviſion durch
die Oberrechnungskammer. Ebenſo wird der Kreisausſchuß
er=
mächtigt, den Verwaltungsrechenſchaftsbericht 1932
entgegenzuneh=
men und zu genehmigen.”
Einſtimmige Annahme fand dann der ebenfalls vom
Kreis=
ausſchuß gemachte Vorſchlag: „Der Kreistag erteilt ſeine
Zuſtim=
mung zu der Aufnahme eines Darlehens bis zur Höhe von 249000
Mark für Zwecke der Arbeitsbeſchaffung.” Im Rahmen des
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramms, ſollen durch die Arbeitslager
Rei=
chelsheim und Beerfelden Wieſenmeliorationen und
Bachregulie=
rungen in größerem Maße ausgeführt werden. Der pflichtmäßige
Anteil der Gemeinden ſoll durch Aufnahme von Darlehen beſchafft
werden, die der Kreis vermittelt und zu dem ihm feſtgelegten
Zinsſatze an die Gemeinden weiterleitet. Auch der weitere noch
einmütig angenommene Vorſchlag des Kreisausſchuſſes zu dem
Gebiete der Arbeitsbeſchaffung: „Der Kreistag ſtimmt dem
Be=
ſchluſſe des Kreisausſchuſſes vom 25. Januar 1934 zu; der Kreis
übernimmt gegenüber dem rhein=mainiſchen Garantieverband
die Verpflichtung bis zu dem Höchſtbetrage von 10000 Mark”,
zeigte die Bereitwilligkeit des Kreistages, die geldliche Unterlage
für die geſtellten Aufgaben ſchaffen zu helfen.
Die Abwicklung der Tagesordnung erfolgt mit einer
vorbild=
lichen Kürze. Herr Kreisdirektor Dr. Braun wies in einem
kurzen Schlußworte noch einmal nachdrücklichſt darauf hin, daß es
ſelbſtverſtändliche Pflicht der Gemeindeverbände ſei, an dem
Wie=
deraufbau des Vaterlandes mit allen Kräften mitzuarbeiten und
ſchloß mit einem freudig aufgenommenen „Sieg=Heil” auf den
Führer die Arbeitstagung ab.
Aus Heſſen.
Ds Arheilgen, 17. März. Milchabſatzgenoſſenſchaft
m. b. H. Zur Jahres=Hauptverſammlung hatten ſich
faſt ſämtliche Mitglieder eingefunden. Nach kurzen
Begrüßungs=
worten gedachte Auſſichtsratsvorſitzender Bernhard Schneider 3.
der im abgelaufenen Jahre verſtorbenen Mitglieder und gab dann
einen kurzen geſchichtlichen Ueberblick über die Entwicklung der
Milchabſatzgenoſſenſchaft, die auf ein 50jähriges Beſtehen
zurück=
blicken kann. Des weiteren hob er hervor, daß im verfloſſenen
Jahre durch die Neuregelung des Milchmarktes der
Zuſammen=
ſchluß ſämtlicher Arheilger Milcherzeuger ſtattfand. Aus der
Entwicklung des örtlichen Molkereiinſtituts iſt zu erſehen, daß von
dem Augenblick an, wo die zweckmäßige und richtige
Durchorgani=
ſierung vorgenommen wurde, ſich die genoſſenſchaftliche
Milchver=
wertung abſolut zum Beſten der Landwirtſchaft ausgewirkt hat.
Den Geſchäftsbericht für das Berichtsjahr erſtattete Rechner Georg
Benz 19. Die Anlieferung belief ſich auf 464 510 Liter. Als
Friſchmilch verkauft wurden rund 394 800 Liter, während 99 500
Liter verarbeitet wurden. Der Jahresgewinn beträgt 372,71
RM., der zur Stärkung der Reſerven verwendet wird. Aus dem
Geſchäftsbericht ging hervor, daß die Genoſſenſchaft ſich tatſächlich
als eine ſegensreiche Einrichtung für die örtliche Landwirtſchaft
auswirkt. Auch hinſichtlich der Molkereiprodukte wird alles
ge=
tan, um die örtliche Verbraucherſchaft in jeder Beziehung zufrieden
zu ſtellen. Im weiteren Verlauf der intereſſanten Verſammlung
wurde der Titel der Genoſſenſchaft in „
Molkereigenoſſen=
ſchaft m. b: H.” abgeändert. Ortsfachberater Wilhelm Brücher
wurde in den Aufſichtsrat berufen, während die übrigen
Aufſichts=
rats= und Vorſtandsmitglieder in ihren Aemtern verblieben. —
Turnverein. Die außerordentliche Mitgliederverſammlung
befaßte ſich im weſentlichen mit den Vorarbeiten zu dem 1.
Kreis=
turnfeſt, deſſen Durchführung von dem hieſigen Turnverein
über=
nommen wurde und das im Juli ds. Js. in Arheilgens Mauern
ſtattfindet. Das große Feſt erfordert umfangreiche
Vorberei=
tungen, ſo daß es notwendia iſt, daß ſich alle Mitglieder in den
Dienſt der Sache ſtellen. — Die Ortsgruppe derNSDAP.
weiſt die Vereine und Korporationen darauf hin, daß ſämtliche
Veranſtaltungen, Verſammlungen, Zuſammenkünfte uſw. der
Ortsgruppenleitung vorher mitzuteilen ſind.
Griesheim. 17 März. NS.=Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude‟. Die NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
hält am Sonntag (18. März), abends, im Saale „Zum grünen
Laub” ihre erſte Veranſtaltung in Form eines „Bunten Abends”
ab. Nach dem oberſten Grundſatz unſeres Führers: „Gemeinnutz
geht vor Eigennutz” wird den Beſuchern bei billigſten
Eintritts=
preiſen ein Programm geboten, werden, das ein Ereignis für
Griesheim zu werden verſpricht. Die Bilder der mitwirkenden
Künſtler und Künſtlerinnen ſind im Schaufenſter der
Geſchäfts=
ſtelle der NSDAP. ausgeſtellt. Umrahmt wird die Veranſtaltung
von muſikaliſchen Darbietungen des Muſikzuges der Standarte
2/143 unter Leitung von Muſikmeiſter Pg. Müller. Die
Veranſtal=
tung, zu der alle Griesheimer ohne Unterſchied des Standes aufs
herzlichſte eingeladen ſind, wird beſtimmt dazu beitragen, auch hier
die Volksverbundenheit aller deutſchen Volksgenoſſen zu
verwirk=
lichen. — Ihren 82. Geburtstag begeht am Sonntag (18.
März) unſere Mitbürgerin Frau Valentin Gerhard 5. Wwe.,
Pfützenſtraße 27, in ſelten geiſtiger und körperlicher Friſche.
— Griesheim b. Darmſtadt. 15. März. Hohes Alter, Frau
Eva Gerhard, Pfützenſtr. 27. feiert am Sonntag, den 18. 3.
1934, bei guter Geſundheit ihren 82. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. März.
Inſtandſetzungszu=
ſchußarbeiten. Infolge der vielen, durch die Gewährung von
Zuſchüſſen veranlaßten Inſtandſetzungsarbeiten, die meiſtens alle
bis zum 31. März d. J. ausgeführt ſein müſſen, iſt das
Bauhand=
werk gegenwärtig gut beſchäftigt. Alle Unternehmer arbeiten mit
einer größeren Zahl Geſellen und Hilfsarbeitern. Arbeitsloſe der
Baubranche dürfte es hierorts kaum mehr geben.
C. Ober=Ramſtadt, 17. März. Hohes Alter, Frau Eliſe
Kunkelmann Wwe., Nieder=Ramſtädter Straße (
Schachen=
mühlen), vollendete heute ihr 80. Lebensjahr.
f. Roßdorf. 17 März. Obſt= und
Gartenbauver=
ein. In der letzten Mitgliederverſammlung des Obſt= und
Garten=
bauvereins wurde als Führer Lehrer Jakob Trautmann beſtimmt.
— Ortsbürgerholz. Die Verloſung des Ortsbürgerholzes
fand heute auf dem Rathaus ſtatt: der Preis für das Losholz
(2 Rm. Holz und 25 Wellen) beträgt in dieſem Jahre 5 RM.
Bz. Reinheim, 17. März. Faſel=, Zuchtvieh= und
Schweinemarkt. Der Markt war trotz der ungünſtigen
Wit=
terung ſehr gut beſucht, auch war der Auftrieb von Zuchtvieh gut.
Auch was die Handwerker und Gewerbetreibenden zur
Gewerbe=
ſchau aufgeboten haben, war als gut zu beurteilen. Es gingen von
den verſchiedenen Klaſſen folgende Herren als Preisträger
her=
vor: Aeltere Kühe: Gg. Wörner, Dilshofen, 1. Preis: Phil.
Wagner 3., Reinheim, 2a=Preis;, „Baron von Willich, Illbach,
Benls üchereu JaFfellne „Schlchnanl, Feis, Tit=
Preis; derſelbe 2c=Preis; Adam Röder, Ueberau, 2d=Preis: Nik.
Gg. Michel. Ueberau, 3a=Preis; Baron v. Willich, Illbach, Ze=
Preis; Karl Renkel, Ueberau, 3b=Preis; Otto Knell, Ueberau,
3d=Preis. Rinder: Phil. Michel, Reinheim, 1a=Preis; Phil.
Röder, Ueberau, 1b=Preis: Gg. Wörner, Dilshofen, 2a=Preis;
Karl Renkel. Ueberau. 2b=Preis; Gg. Anton Bernius, Ueberau,
Za=Preis; Wilh. Schuchmann, Reinheim, 3b=Preis. Für
Mutter=
ſchweine wurden nur Anerkennungen ausgeſprochen. Eber:
Paul Dehlinger, Weiler Hof, 2. Preis: L. Siefert, Airlenbach,
2. Preis; Heinrich Böhm, Kohlbacher Mühle, 2. Preis; Baron
v. Willich Illbach, 2 Preis: Paul Dehlinger, Weiler Hof, 3. Pr.;
Heinr. Böhm, Kohlbacher Mühle, 3. Preis, Ziegen: drei=
und mehrjährige: Joh. Gg. Phil. Becker, Reinheim, Georg
Wiemer, Groß=Bieberau, Fritz Hildebeutel, Groß=Bieberau, und
Wilh. Kilian je einen 2. Preis; Gg. Peter Gaubatz. Groß=
Bie=
berau, 3. Preis; Ziegen, zweijährig: Georg Erbeldinger,
Groß=Bieberau, 3. Preis; Ziegen, einjährig: Fritz
Hilde=
beutel, Groß=Bieberau, 1. Preis; Gg. Wiemer und Wilh. Maurer,
Reinheim. 2. Preis; Fritz Hildebeutel ,Groß=Bieberau, 3. Preis.
Faſel: Heinr. Daab, Grünhecker Hof, Joh. Ph. Mayer,
Spach=
brücken, 1. Preis; Jak. Karl Mayer, Spachbrücken, Gg. Anton
Bernius, Ueberau. Gg. Magſam 2., Groß=Umſtadt. Gg. Büchler,
Habitzheim, Merſchroth, Joh. Hahn, 2. Preis: Joh. Gg. Kling,
Groß=Umſtadt, Joh. Gg. Joſt, Groß=Umſtadt, 3. Preis.
— Lengfeld, 17 März. HohesAlter. Herr Adam
Mül=
ler, Schneidermeiſter, kann am Sonntag (18. März) in
körper=
licher und geiſtiger Rüſtigkeit ſeinen 74. Geburtsag begehen.
Cd. Michelſtadt, 17. März. Voranſchlagsberatung.
Zu Beginn der heutigen öffentlichen Sitzung des Rates der Stadt
Michelſtadt gedachte Bürgermeiſter Dr. Leber in kurzen Worten
des kürzlich im Dienſt als Nationalſozialiſt verſtorbenen
Rats=
mitglieds Löffler. Man ehrte das Andenken des Verſtorbenen
burch eine Minute ſtiller-Andacht Anſchließend wurde dann der
Nachfolger Löfflers im Rate der Stadt, L. Schäfer, in ſein Amt
eingeführt und in der üblichen Weiſe verpflichtet. — Der erſte
Punkt der Tagesordnung war dann die Beratung des Voranſchlags
der Stadt für das Rechnungsjahr 1934. Der Voranſchlag ſchließt
in Einnahme und Ausgabe in den beiden Abſchnitten Betrieb und
Vermögen mit 662 405,49 RM. ab und iſt vollkommen ausgeglichen
ohne ſonſtige Zuſchüſſe, ja er ſieht ſogar eine geringe
Steuerſen=
kung vor. Auf den erſten Blick ſieht es ſo aus, als ob die
Vor=
anſchlagsſumme gegen früher eine erhebliche Erhöhung erfahren
habe, doch wird das Bild weſentlich anders durch die Tatſache,
daß dieſesmal auch die Voranſchläge der einzelnen ſtädtiſchen
Be=
triebe in dieſem einen Voranſchlag enthalten ſind. Es ſind dies:
Elektrizitätswerk, Waſſerwerk. Stadion, Städt. Krankenhaus, für
die in den vergangenen Jahren immer einzelne Voranſchläge
auf=
geſtellt wurden. Ferner iſt in dieſem Voranſchlag ein
Rechnungs=
reſt aus früheren Jahren, der ſeither immer weitergetragen wurde,
endlich abgewickelt. Es handelt ſich hier um einen Betrag von
über hunderttauſend RM. Bei Berückſichtigung aller dieſer
Tat=
ſachen kommt man dann auf eine Voranſchlagsſumme von rund
350 000 RM., die vorjährige Voranſchlagsſumme war 396 000 RM.
alſo eine Verminderung der Voranſchlagsſumme von zirka 46000
RM. Daß es möglich geweſen ſei, den Voranſchlag auszugleichen.
liege in den Einſparungen, die erreicht werden konnten, begründet.
So ſind z. B. die Koſten der allgemeinen Verwaltung um zirka
4000 RM. niedriger als im Vorjahre. Eine weitere Erſparung
brachte die Zinsſenkung der Auslandsanleihe. Weiter bringt die
Umſchuldung eines Teils der Schulden der Stadt eine jährliche
Zinserſparung von rund 8000 RM. Ferner ſeien der Stadt
weſentliche Ausgaben erſpart durch die Freiſtellung des
Waſſer=
werks von der Gewerbeſteuer, ſowie den Wegfall des durch die
Ge=
meinden aufzubringenden Kriſenanteils. Der Bürgermeiſter
ver=
las dann nach dieſen Erklärungen die einzelnen Poſitionen des
Voranſchlags und wurde dieſer daraufhin einſtimmig genehmigt.
Die Steuerausſchlagsſätze wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Grund=
ſteuer für Gebäude und Bauplätze pro 100 RM. Steuerkapital
46,72 (im Vorjahre 47 2); für land= und forſtwirtſchaftlich genutzte
Grundſtücke 88,2 im Vorjahre 88,7). Die Ausſchlagsſätze für
Ge=
werbeſteuer vom Kapital mit 96,6 und für Ertrag mit 317 blieben
unverändert, ebenſo die Sätze bei der Sondergebäudeſteuer. Das
insgeſamt zu erwartende Aufkommen aus dieſen Steuern iſt mit
122 535,37 RM. eingeſetzt. Bürgermeiſter Dr. Leber bemerkte
hier=
zu, daß die Steuerſenkung zwar nur gering ſei, aber hoffentlich
ſei im nächſten Jahre die Möglichkeit zu einer merkbareren
Sen=
kung gegeben, jedenfalls werde die Stadtverwaltung alles tun, um
dies zu verwirklichen. Zum Schluß wurden noch zwei Nachtrags=
Ortsſatzungen, betreffend die Erhebung der Bier= und
Getränke=
ſteuer, in der vorgelegten Form einſtimmig genehmigt. Es
han=
delte ſich hier um keine Neubelaſtung, ſondern nur die
Weiter=
führung der ſeitherigen Regelung.
Die Neoe TeOTN!
ist schlicht und sparsam, aber ihr Inhalt ist wertvoll wie
gemünz-
tes Gold. Dass die garantiert echt macedonische Mischung sehr
keuer ist, braucht nicht betont zu werden, denn das schmeckt man
9r
und einzig auf Gualitats-Vorsprung stützt sich der grosse Ertolg werrkalte- i
TOlOTNTAe
Seite 8 — Nr. 76
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. März 1934
Jahresverſamntlung des Heilſtättenvereins für Heſſen.
Nach herzlichen Begrüßungsworten des neuen Vorſitzenden
des Vereins, Oberregierungsrat Dr. Heinemann, wurde in
die Tagesordnung eingetreten. Sie umfaßte als Hauptpunkte eine
grundlegende Aenderung der Satzung, Geſchäftsbericht,
Rech=
nungsablage, Entlaſtung und Voranſchlag. Die in allen
Organi=
ſationen durchgeführte Umſtellung hat auch im Heilſtättenverein
Aenderungen hervorgerufen. Der Beauftragte des Herrn
Reichs=
ſtatthalters und Gauleiters, Herr Dr. Ende, der Vorſitzende der
Heſſiſchen Aerztekammer und der ärztlichen Spitzenverbände hat
den Vorſtand des Heilſtättenvereins neu berufen. Dem Vorſtand
gehören neben dem Vorſitzenden an: Der Vorſitzende der Heſſ.
Aerztekammer als ſtellvertretender Vorſitzender, ferner zwei
Ver=
treter des Heſſ. Staatsminiſteriums, Vertreter der
Landesuniver=
ſität Gießen, der heſſiſchen Kreiſe und Provinzen, Städte und
Landgemeinden, der Krankenkaſſen, der Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer, der NS=Volkswohlfahrt, ſonſtiger Wirtſchaftskörper, ſowie
der Heilſtätten des Vereins.
Aus dem vom Vorſitzenden vorgetragenen Geſchäftsbericht iſt
zu entnehmen, daß der Heilſtättenverein trotz der wirtſchaftlichen
Not auch im Jahre 1933 in der Lage war, ſeinen Aufgaben gerecht
zu werden. Die vier, dem Verein gehörigen Heilſtätten (
Eleono=
renheilſtätte und Kinderheilſtätte in Winterkaſten, Lupusheilſtätte
und Heilſtätte Seltersberg in Gießen) hatten zeitweiſe unter
ſchlechter Belegung zu leiden, was naturgemäß das
Rechnungs=
ergebnis beeinflußte. Immerhin kann der Kaſſenabſchluß nicht
als ungünſtig bezeichnet werden. Der Voranſchlag für 1934 ſchließt
in Einnahme und Ausgabe mit RM. 674 100,— ab.
Beſonders die Lupusheilſtätte in Gießen hatte im
abgelaufe=
nen Geſchäftsjahre über ſchlechte Belegung zu klagen. Für das
Jahr 1934 muß jedoch mit ſtärkeren Einweiſungen in dieſe
Heil=
ſtätte gerechnet werden. Auf Anregung der Deutſchen
Arbeits=
front hat der Reichs=Tuberkuloſe=Ausſchuß in Berlin mit dem
Ziel, den Lupus unter den deutſchen Volksgenoſſen auszurotten,
eine planmäßige Bekämpfung dieſer Krankheit begonnen, an der
ſich der Heilſtättenverein nach Kräften beteiligen wird. Jeder
beginnende Lupusfall muß von dem behandelnden Arzt
ſofort an die Lupusheilſtätte in Gießen gemeldet werden.
Außer=
dem iſt zu erwarten, daß bei den Fürſorgeſtellen mit der durch die
Abnahme der Wohlfahrtserwerbsloſen eintretenden Entlaſtung
wieder mehr Mittel für die Tuberkuloſebekämpfung frei werden,
was eine beſſere Belegung aller Vereinsheilſtätten zur Folge
haben wird.
Anfang Januar wurde die Jahresrechnung von unbeteiligten
Rechnungsſachverſtändigen geprüft. Nach dem hierüber erſtatteten
Bericht wurden Kaſſenbücher und Belege in ordnungsmäßigem
Zuſtand angetroffen. Die beantragte Entlaſtung für den
Vor=
ſtand und den Rechner wurde von der Mitgliederverſammlung
erteilt. Die Prüfung erſtreckte ſich auch auf die Wirtſchaftlichkeit
der einzelnen Heilſtätten. Hier ſind Vorſchläge zur Verbeſſerung
der Geſchäfts= und Wirtſchaftsführung gemacht worden, die mit
den von der Hauptverwaltung geplanten Aenderungen in einer
Dienſtanweiſung für die Heilſtätten zuſammengefaßt wurden.
Da=
mit iſt eine klare einheitliche und für die Hauptverwaltung in
Darmſtadt überſichtliche Verwaltungs= und Rechnungsführung der
Heilſtätten ſichergeſtellt.
Die Verhandlungen in der Jahresverſammlung waren
getra=
gen von der Ueberzeugung, daß der Heilſtättenverein, der ſeit
nahezu 40 Jahren ſegensreich für alle Volksgenoſſen wirkt, die
ſtärkſte Beachtung und weitgehendſte Unterſtützung aller
Volks=
genoſſen verdient. Der Heſſiſche Staatsminiſter hat kürzlich in
einem Rundſchreiben an die heſſiſchen Kreiſe auf die Bedeutung
des Heilſtättenvereins hingewieſen und zum Ausdruck gebracht,
daß es im wohlverſtandenen Intereſſe der Kreiſe und Gemeinden
liege, wenn ſie die Mitgliedſchaft des Heilſtättenvereins
erwer=
ben. Der Jahresbeitrag ſei ſo niedrig gehalten, daß ſich in einem
einzigen Kurfalle die Mitgliedſchaft auf Jahre hinaus bezahlt
mache. Der Vorſitzende dankte dem Staatsminiſterium für dieſe
Unterſtützung der Beſtrebungen des Heilſtättenvereins und ſprach
die Hoffnung aus, daß das Rundſchreiben bei allen Stellen
Be=
achtung finde. Das zu erwartende geſteigerte Intereſſe der
Volks=
genoſſen werde den Heilſtättenverein in die Lage verſetzen, in
weit größerem Maße als bisher Heilſtättenkuren auch für
unbe=
mittelte und nichtverſicherte Volksgenoſſen finanzieren zu helfen.
Die Heilfürſorge für dieſe Volkskreiſe betrachtet der Verein als
eine ſeiner Hauptaufgaben. Trotz der Beſchränktheit der Mittel
konnten im Jahre 1933 in 268 Fällen dieſer Art Zuſchüſſe
ge=
leiſtet werden. Jedoch ſind größere Mittel hierfür unbedingt
er=
forderlich.
Nach Erledigung der Tagesordnung dankte der Vorſitzende
nochmals allen Erſchienenen für die Beteiligung an der
Ver=
ſammlung und forderte auf auch draußen werbend für den
Heil=
ſtättenverein einzutreten. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer ſchloß er die Verſammlung.
4s. Erbach. 17. März. Amtseinführung und
Ver=
pflichtung des Bürgermeiſters. In dem äußerſt
ſtim=
mungsvoll hergerichteten Rathausſaale fand am Freitag abend in
Gegenwart des geſamten Stadtrates und der Stadtverwaltung
durch Herrn Kreisdirektor Dr. Braun die feierliche
Amtsein=
führung des Bürgermeiſters Philipp Lenz ſtatt, der laut
Ver=
fügung des Staatsminiſters vom 7. Februar d. J. auf die Dauer
von ſechs Jahren zum Bürgermeiſter der Stadt Erbach ernannt
worden iſt. Herr Kreisdirektor Dr. Braun wandte ſich zunächſt an
den geſamten Stadtrat mit einer der Würde der Feier angepaßten
Anſprache, in der er der Bedeutung des Jahres 1933 beſonders
ge=
dachte. Das deutſche Volk, ſo führte er weiter aus, ſteht vor dem
Aufbau ſeines Vaterlandes. Es iſt nun die völkiſche Pflicht eines
jeden Volksgenoſſen, mit allen Kräften mitzuarbeiten. Dazu
wer=
den auch die Gemeinden aufgerufen, denn ſie als Bindeglied
zwi=
ſchen Volk und Vaterland waren ja zu allen Zeiten auf Gedeih
und Verderb mit dem Reich verbunden. Nach der Revolution
er=
folgte im Reich und in den Gemeinden der Abſtieg. Doch dieſe
Zeiten ſind vorbei. Mit den neuen Männern zog auch ein neuer
Geiſt ein, der Geiſt der Verantwortung. Ein Hauptfaktor im
neuen Gemeinderecht iſt das Führerprinzip. Es wird mit der Zeit
ſoweit kommen, daß auch der Rat nur noch eine beratende
Körper=
ſchaft ſein wird. Der neue Bürgermeiſter tritt in ein beſonderes
Treueverhältnis zwiſchen den Gliedern der Gemeinde und dem
Staat, dem er unbedingten Gehorſam, zu geloben hat. Dann
wandte ſich der Kreisdirektor, an Herrn Bürgermeiſter Philipp
Lenz, dem er folgendes Dichterwort mit auf den Lebensweg gab:
„Und handeln ſollſt du ſo, als hinge von dir und deinem Tun
allein, das Schickſal ab der deutſchen Dinge, und die
Verantwor=
häübf führte aus: „Heute, am Jahrestage der Machtübernahme.
erkläre ich, daß ich vor einem Jahr meine Stellung übernommen
habe im feſten Vertrauen auf die Unterſtützung durch meine
Par=
teigenoſſen. Daß wir ein ſchweres Erbe antreten, mögen folgende
Zahlen beweiſen: Die Gemeindeſchulden beliefen ſich auf 900 000
Mark, der Fehlbetrag aus 1931/32 betrug 50 000 Mark. Der erſte
Voranſchlag iſt ausgeglichen. 4000 Mark konnten einem
Reſerve=
fonds überwieſen und 7000 Mark zur Abdeckung des Fehlbetrages
eingeſetzt werden.” Nach weiteren Hinweiſen auf die ſparſame
Wirtſchaft während des verfloſſenen Jahres ſchloß Herr Lenz die
öffentliche Sitzung des Gemeinderats mit einem dreifachen „Sieg=
Heil” auf den Führer Adolf Hitler.
w. Beerfelden, 17. März. Erfolgreiche Landwirte.
Der Silofutter=Wettbewerb, veranſtaltet von der
Landesbauern=
ſchaft Heſſen=Naſſau, Hauptabteilung 2, in Gemeinſchaft mit dem
Heſſ. Silo=Ring wurde auch von Bauern hieſiger Gegend beſchickt.
Wilhelm Michel von hier hatte das drittbeſte Futter in Geſtalt
eines ſehr ſchönen Weidegraſes. Ferner erhielten zweite Preiſe
Jo=
hann Krämer 1. in Güttersbach, Fr. Joſt 3. in Reichelsheim.
Dritte Preiſe erzielten Ad. Kredel 3. in Mittel=Kinzig und
Jo=
hann Hörr in Reichelsheim. — Kirchliches. Kommenden
Sonn=
tag werden die Kinder des geſamten Kirchſpiels vorgeſtellt, dies
bedeutet für heuer eine Ausnahme, üblich iſt die Vorſtellung der
beiden Pfarrbezirke geſondert.
m. Gammelsbach i. O., 17. März. Feuersbrunſt.
Vor=
geſtern abend gegen 6 Uhr brach in einer zur Kammfabrik
gehöri=
gen Scheune Feuer aus. Da Heu und Stroh demſelben ausgiebigſt
Nahrung boten, war das Bemühen der Feuerwehr um Rettung
der Scheune nutzlos; nur das angebaute Miethaus konnte gerettet
werden. Das Mobiliar der zwei in demſelben wohnenden
Fa=
milien konnte oft unter Gefahr, geſichert werden. Die obdachlos
Gewordenen fanden bei guten Menſchen Zuflucht. Da über die
brennende Scheune die elektriſchen Drähte der Freileitung
hin=
liefen, drohte eine Zeitlang eine gewiſſe Gefahr von dieſer Seite,
durch Abſchalten des Stromes wurde ſie beſeitigt. Der entſtandene
Schaden iſt bedeutend, die Entſtehungsurſache iſt noch unbekannt.
Dr Braun den neuen Bürgermeiſter unter gleichzeitiger Ver= Der großen Feſtvorſtellung am geſtrigen Abend wohnten ſämtliche
leihung der Ernennungsurkunde.Das nen verpflichtete Stadkober= Vertreter der Stadt bei. Der feſtlich geſchmückte Saal war voll
Bb. Bensheim, 17. März. Der Kampfbund für deutſche Kultur,
Ortsgruppe Bensheim=Auerbach=Lorſch, veranſtaltete im hieſigen
neuen Lichtſpieltheater ein großes, ſehr gut beſuchtes
Symphonie=
konzert, zu dem das Philharmoniſche Orcheſter Mannheim
ge=
wonnen worden war. Zum Vortrag gelangten Werke von
Beet=
hoven, Haydn, Schumann, Brahms. Weber, Wagner und Johann
Strauß, deren Wiedergabe den Anweſenden eine richtige
Feier=
ſtunde bereitete. Nächſten Montag hält im Rahmen des 6. Abends
der „Volkstümlichen Vortragsreihe” dieſes Kampfbundes Herr
Studienrat Dr. Berg einen Lichtbildervortrag über „Aus der
Urgeſchichte des Menſchen” — Ortsgewerbeverein. Der
hieſige Ortsgewerberein hat ſich nach der durch ſeinen früheren
Vorſitzer in der Mitgliederverſammlung der NG.=Hago und GHG.
abgegebenen Erklärung aufgelöſt. Den bisherigen Mitgliedern
desſelben wurde der Eintritt in die NS.=Hago oder GHG.
nahe=
gelegt. — Autozuſammenſtoß. Der Kreisleiter und auch
nunmehrige Bürgermeiſter der Stadt Bensheim wurde beim
Ueberqueren des Ritterplatzes mit ſeinem Perſonenauto durch
einen Laſtwagen der Brauerei Guntrum angefahren. Sein Wagen
wurde erheblich beſchädigt, er ſelbſt aber blieb wie durch ein
Wun=
der glücklicherweiſe unverletzt.
Em. Heppenheim a. d. B, 15. März. Hohes Alter Herr
Bahnwart i. R. Johannes Schmitt, in der Gräffſtraße, beging
ſeinen 80. Geburtstag bei beſtem Befinden. — Laune der
Natur — Weißer Maulwurf. Im Rebmuttergarten wurde
ein weißer Maulwurf, der eine überaus große Seltenheit
dar=
ſtellt, gefangen. Da das Tierchen trotz aller Bemühungen nicht am
Leben blieb. wird es nun ausgeſtopft werden.
t. Gernsheim, 15. März. „Sieg des Glaubens, dieſes
beſetzt. Ortsgruppenleiter Köſter kam in kurzen Worten auf den
Inhalt des Films zu ſprechen.
t. Gernsheim, 14. März Mitglieder=
Pflichtver=
ſammlung der NSDAP. Nach dem Einmarſch der Fahnen
begrüßte Ortsgruppenleiter Pg. Köſter die Anweſenden und gab
über den ſtarken Beſuch ſeiner Freude Ausdruck
Kreisſchulungs=
leiter Pg. Niſchwitz=Groß=Gerau hielt einen Vortrag über die
Geſchichte des deutſchen Volkes. Den intereſſanten Ausführungen
folgten die Zuhörer mit geſpannter Aufmerkſamkeit.
Ortsgruppen=
leiter Köſter dankte dem Redner und gedachte der 400 Toten der
Bewegung. Die SA=Kapelle intonierte das Lied „Vom guten
Kameraden”. Es wurde dann die Verpflichtung von
Parteige=
noſſen vorgenommen. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer und dem Horſt=Weſſel=Lied wurde die Verſammlung
be=
endet. Ueblicherweiſe verſchönerte der Muſikzug der Standarte 143
die Verſammlung. — Etwa 50 Erwerbsloſe haben wieder in der
neuen rhein. Kunſthorn= und Leimfabrik „Esbrilith” G. m. b. H.
(früher rhein. Farbwerk) lohnende Beſchäftigung gefunden. Mit
der Zeit ſoll der Beſtand an Arbeitern erhöht werden.
Ex. Bürſtadt, 16. März. Nachdem in letzter Zeit faſt in
ſämt=
lichen Orten des Reiches durch eine ergangene Verfügung des
Milchwirtſchaftsverbandes Nordbaden e. V.
Milchvertei=
lungsbezirke, eingeteilt wurden, wurde dieſe Maßnahme
nunmehr auch hier durchgeführt. Unſer Ort wurde in vier Bezirke
eingeteilt, was hauptſächlich den Händlern ſehr gelegen kommt,
zumal dieſelben nicht mehr den ganzen Ort zu durchmeſſen haben.
Die Literzahl der betr. Händler wurde jedoch beibehalten.
i. Viernheim, 17. März. Aus 7 Meter Höhe von der
Scheune geſtürzt. Von einem ſchweren Unglücksfall wurde
die Familie Nikolaus Reinhardt betroffen. Der 22jährige Sohn
Willy, der kurz vor dem Abſchluß ſeines Hochſchulexamens ſtand,
ſtürzte aus 7 Meter Höhe von der Scheune herab und ſtarb kurz
darauf an den Folgen ſchwerer innerer Verletzungen.
— Hirſchhorn, 17. März. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 16. März 1,78 Meter, am 17. März 1,74 Meter.
Eb. Langen, 15. März. Altbürgermeiſter Ludwig Dröll
konnte dieſer Tage ſeinen 89. Geburtstag begehen.
Skraßenberichk für die Woche vom 18. bis 24. März.
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Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
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8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00:
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12.00: Mittagskonzert. Ehret eure deutſchen Meiſter! Ludwig van
Beethoven (1770—1827). — 13.15: Zeit Nachrichten. — 13.25:
Nachrichten, Wetter — 13.35: Mittagskowzert des Standarten=
Muſikkorps der SA. Reſerve 1 und 2. — 14.30: Nur Kaſſel:
Nachrichten. — 14.40: Kinderſtunde: Märchen und Lieder. —
15.30: Gießener Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium Aachen:
Wetter für das Eifel= und Moſelgebiet. — 15.40: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.:
Paul Schwob. — 17.30: R. Wirtz: Das bißchen Ehrlichkeit,
das nötg iſt. — 17.45: Volkstümliche Lieder, geſungen von
Auguſt Hempel (Baß). — 18.00: Stunde der Jugend: Zwei
heitere Geſchichten. — 18.25: Stuttgart: Franzöſiſcher
Sprach=
unterricht. — 18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programm,
Zeit. — 18.50: Griff ins Heute.
19.00: München: Reichsſendung: Neues von Joſeph Haydn. Das
Funkorcheſter, Ltg.: Adolf Sandberger. — 20.00: Nachrichten.
20.10: Mein Kleingärtchen. Vom Mikrophon belauſchte Geſpräche.
20.25: Aufſtand um Henriette. Hörſpiel um Auguſt den Starken.
Von Alfred Schnura — 21.10: Anton Bruckner: Erſte
Sm=
fome in C=Moll. Das Funkorcheſter, Ltg.: Hans Rosbaud.
22.00: Zeit, Nachrichten. — 22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.25: Nachrichten. Wetter, Sport. — 22.40: Trier:
Zwiſchen=
programm. — 23.00: Nachtkonzert. Werke von Hans Fleiſcher.
24.00: Stuttgart: Werke von Joh. Brahms. Mitw.; Hermam
Achenbach (Bariton), Paul Schwob (Klavier).
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Deutſchlandſender: Montag, 19. März
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. — 6.0:
Wieder=
holung der wichtigſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft; anſchl.:
Tages=
ſpruch. — 6.35: Hamburg: Frühkonzert. — In einer Pauſe
(gegen 7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit — 8.45:
Leibes=
übung für die Frau. — 9.00: Berufs= und Fachſchulfunk:
Oben=
gebietsführer Axmam: Sinn u. Zweck d. Berufswettkampfes.
9./0: Paul Ernſt: Das Porzellangeſchirr. — 10.00: Nachrichten.
10.10: Werkſtunde: Verſchiedene Kleinigkeiten für den täglichen
Unterrichtsbedarf. — 10.50: Körperliche Erziehung: Einführung
in das Boxen. — 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. — 11.30:
Lied am Vormittag. Aus den ſchlichten Weiſen (Reger);
Volks=
lieder (Brahmsl. — 12.00: Wetter für die Landwrtſchaft;
anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Unterhaltungskonzert (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter für
die Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen
See=
warte. — 13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachrichten. — 14.90:
Schallplatten: Stücke für Klavier, Geige und Geſang. — 15.00:
Wetter und Börſe. — 15.15: Für die Frau: Häkeleien für den
Oſtertiſch. — 15.45: Bücherſtunde: Die Welt des Arztes. —
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert des Em=De=Orcheſters. — 17.00=
Werkſtunde für die Jugend: Wir bauen uns ein Boot zum
Früh=
jahr. — 17.20: Der Geſpenſter wunderliche Art. Belehrung
und Warnung von Kurt Matthies. — 17.40: Muſikaliſche
Kurz=
weil auf zwei Klavieren. — 18.20: Illuſtrierte Platte. —
18.50: Das Gedicht. — Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: München: Reichsſendung: Stunde der Nation: Neues von
Joſef Haydn. Das Funkorch. Ltg.: Sandberger. — 20.00:
Kernſpruch. — Anſchl.: Nachrichten des Drahtl. Dienſtes. —
20.10: Das Loch im Zaun. Eine Bauernkomödie von Hans Balzer
(Uraufführung). — 21.30: Breslau: Der ſchleſiſche Handweber
lebt noch Hörbericht aus einer alten Weberſtadt. — 22.00:
Wetter= Tages= und Sportnachr. — 22.25: Staatsrat Dr. Conti:
Die körperliche Erziehung als biologiſche Aufgabe des Staates.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht. — 23.00: Köln: Nachtmuſik
und Tan. Das kl. Funkorch. Ltg.: Eyſoldt.
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Verantwortlich ür Politik und Wirtſchat: Rudol Mauve; ür Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Str eeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; ür den Kandel: Dr. C. H. Quetſch: für Sport: Karl Böhmann: für „Die
Gegenwart: Tagesſpiegel inBild und Wort: Dr. Herbert Nette; ür den
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eil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A II. 34 23339
Truck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt. Rheinſtraße 23.
für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rüchſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Redakiſon: Vormitags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 20 Geiten
Hergeſtellt in den Perſil=Werken.
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1834
[ ← ][ ][ → ] N.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 76 — Seite 9
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waren, Oel uſw.) vergeben werden. Die in dem
An=
gebot anzuerkennenden Lieferungsbedingungen liegen
bei uns vom 19. bis 21. März 1934 zur Einſicht
offen. Termin zur Abgabe der Angebote und Muſter
iſt der 22. März 1934, 9 Uhr.
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Landespolizei Darmſtadt
I. Abteilung Küchenverwaltung, Beſſungerſtr. 125.
Aeoensinnewergeoung.
Die Lieferung von Lebensmitteln, für das
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krankenhaus und die dem ſtädtiſchen
Worl=
fahrts= und Jugendamt unterſtehenben
An=
ſtalten für die Zeit bis Ende September 1934 ſoll
im Wege der Verdingung vergeben werden. Die
Art und Mengen der einzelnen Nahrungsmittel und
Bedarfsgegenſtände, Kolonialwaren, Butter und
Eier uſw. ſind aus dem bei den genannten
Dienſt=
ſtellen erhältlichen Angebotsformular erſichtlich.
Dort ſind auch die bei der Angebotsabgabe
anzu=
erkennenden Lieſerungsbedingungen einzuſehen. Die
Angebote, getrennt von den Muſtern, ſind bis zum
24. ds. Mts. vormittags 12 Uhr, in
ver=
ſchloſſenem Briefumſchlag und mit entſprechender
Aufſchrift verſehen, bei dem Stadtkrankenhaus bezw.
Wohlfahrts= und Jugendamt einzureichnn. (st 325o
Darmſtadt, den 16. März 1934.
Bürgermeiſterei
J. V.: Haug.
Die Erhebung einer Getränkeſieuer
in der Stadt Darmſtadt.
Die von dem Stadtrat in ſeiner Sitzung vom
15. März 1934 beſchloſſene Ortsſatzung über die
Erhebung einer Getränkeſteuer in der Siadt Darmſtadt
liegt in der Zeit vom 19. März bis einſchließlich
27 März 1934 im Siadthaus, Rheinſtraße 16/18,
Zimmer Nr. 16, zur Einſicht offen. Während der
Offenlegung können Einwendungen gegen die
Orts=
ſatzung ſchriftlich oder zu Protokoll bei der
Bürger=
meiſterei vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 16 März 1934.
Bürgermeiſterei
Wamboldt
st. 3255
Kommiſſ. Oberbürgermeiſter.
Die Erhebung einer Bierſieuer
in der Stadt Darmſtadt.
Die von dem Stadtrat in ſeiner Sitzung vom
15. März 1934 beſchloſſene Oitsſatzung über die
Erhebung einer Bierſteuer in der Stadt Darmſtadt
liegt in der Zeit vom 19. März bis einſchließlich
28. März 1934 im Stadthaus, Rheinſtraße 16/18,
Zimmer Nr. 16, zur Einſicht offen. Während der
Offenlegung können Einwendungen gegen die
Orts=
ſatzung ſchriftlich oder zu Protokoll bei der
Bürger=
meiſterei vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 16. März 1934.
Bürgermeiſterei
gez. Wamboldt
„ 325 4)
Kommiſf. Oberbürgermeiſter.
Wir verändern Vorhandene
Sisterlieder
MOSer
G. m. b. H.
in neue Formen
Annahmnestelle von Bede
ungsschelnen.
(3201
[ ← ][ ][ → ]Seite 10 — Nr. 76
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. März 193
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Sonntag, 18. März 1934
Reich und Ausland.
Berlins erſter evangeliſcher Biſchof
zurückgekreken.
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der im November letzten Jahres zum erſten
evan=
geliſchen Biſchof der Reichshauptſtadt ernannt
wurde, hat beantragt, ihn in den Ruheſtand zu
verſetzen. Dieſem Antrag hat der Reichsbiſchof
entſprochen.
60 Jahre Zahnradbahn nach dem Niederwald.
Rüdesheim. In dieſem Jahr kann die
Bergbahn, die als Zahnradbahn von Rüdesheim
nach dem Niederwald fährt, ihr 50jähriges
Be=
ſtehen feiern. Die Zahnradbahn wurde mit
einem Koſtenaufwand von 770 000 RM.
herge=
ſtellt und nach einer zweijährigen Bauzeit am
1. Juni 1884 in Betrieb genommen. Sie hat
eine Länge von 2300 Metern und eine totale
Steigung von 223 Metern. Seit ihrem Beſtehen
hat die Bahn über 7 Millionen Menſchen zum
Niederwalddenkmal gefahren. Erfreulich iſt, daß
ſich ſeit Beginn der Fahrten im Jahre 1884 nicht
ein einziger nennenswerter Unfall zugetragen
hat.
Polizeioberwachtmeiſter von Einbrechern
erſchoſſen.
Aachen. In der Nacht zum Samstag, gegen
5 Uhr, wurde in Aachen ein Oberwachtmeiſter von
Einbrechern erſchoſſen. Nach den bisherigen
Er=
mittlungen hat der Polizeioberwachtmeiſter die
Einbrecher, die mehrere Aktentaſchen mit
Wein=
flaſchen und Lebensmitteln bei ſich trugen,
ge=
ſtellt und iſt hierbei von ihnen niedergeſchoſſen
worden.
Vollſtreckung eines Todesurteils in Köln.
Berlin. Der Amtliche Preußiſche
Preſſe=
dienſt teilt mit: Geſtern morgen iſt in Köln der
Mörder der Hausangeſtellten Margarete Kruſt
Vinzenz Barzellona, der von dem Schwurgericht
in Köln am 28 6. 1933 zum Tode verurteilt
wor=
den war, hingerichtet worden. Der preußiſche
Miniſterpräſident hat von dem Begnadigungsrecht
keinen Gebrauch gemacht, weil Barzellona, der in
Italien, Frankreich und Belgien vorbeſtraft iſt,
nach ſeinem ganzen Vorleben eines
Gnadener=
weiſes nicht würdig erſcheint, insbeſondere, da er
den Mord lediglich aus Geldgier verübt hat.
Todesſtrafe für Hahn.
Breslau. Das Breslauer Schwurgericht
verurteilte nach zweitägiger Verhandlung am
Samstag den Bauarbeiter Hahn wegen Mordes
zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen
Ehrenrechte auf Lebenszeit und den
kaufmänni=
ſchen Angeſtellten Wilhelm Heida wegen
Bei=
hilfe zum Morde zu 10 Jahren Zuchthaus und
10 Jahren Ehrenrechtsverluſt. Hahn hatte bei
dem Stahlhelmtag in Breslau am 30. Mai 1931
den Stahlhelmmann Guſtav Müller aus Grünberg
niedergeſchoſſen, nachdem Müller von einer Rotte
Kommuniſten niedergeſchlagen worden war. Heida
hatte hierzu Beihilfe geleiſtet, indem er Hahn die
Piſtole übergab und nach der Tat dafür ſorgte,
daß die Waffe verſteckt wurde.
Schwere Exploſion
in einer franzöſiſchen Alkoholbrennerei.
Paris. Eine Alkoholfabrik in Chambon bei
Surgeres iſt geſtern nacht von einer ſchweren
Exploſion heimgeſucht worden. Bei dem Unglück
ſind etwa 30 Perſonen zu Schaden gekommen. Wie
groß die Anzahl der Toten iſt, iſt aus den erſten
Meldungen nicht zu erſehen.
Der neue Pekrus=Darſteller
von 9berammergau.
Hubert Mayer
burde in einer Sonderſitzung des Paſſionsſpiel=
Komitees zum Petrus=Darſteller der diesjährigen
Bubiläums=Feſtſpiele erwählt. Dieſe Rolle war
durch den Tod des Bildhauers Rendl verwaiſt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Auch bei der Reichsbank wird umgezogen.
Von links nach rechts: Der Geſchäftsführer des Reichsverbandes
der deutſchen Rundfunkinduſtrie Hintze, Oberingenieur Grießing,
der Konſtrukteur des Apparates, und Direktor Schmidt von der
Dr. Seibt A.=G., die das neue Modell ſchuf, bei der Vorführung
des neuen Volksempfängers, den man auf dem Batterie=Kaſten
ſtehen ſieht.
Grauſames Spiel des Schickſals
mit Schiffbrüchigen.
Dublin. Ein engliſches Tankſchiff entdeckte
am Freitag abend auf der Höhe des iriſchen
Ha=
fens Queenstown ein Rettungsboot, in dem ſich
die zwölfköpfige Beſatzung eines geſunkenen
bel=
giſchen Dampfers befand. Als das Tankſchiff
bei=
drehte und Strickleitern heruntergelaſſen wurden,
legten ſich die Schiffbrüchigen alle über eine
Seite des Bootes und brachten es zum Kentern.
Infolge der Dunkelheit und der außerordentlich
ſtürmiſchen See konnten nur fünf Mann gerettet
werden, die anderen ſieben ertranken. Unter
ihnen befand ſich auch der Kapitän des belgiſchen
Schiffes. Als das Boot von dem engliſchen
Tank=
ſchiff geſichtet wurde, hatten die Schiffbrüchigen
bereits eine 19ſtündige Irrfahrt hinter ſich.
Admiral Schuzoga über die Urſache des Untergangs
der „Tomozuru”.
Tokio. Der Admiral der japaniſchen Flotte
Schuzoga erklärte Preſſevertretern gegenüber, der
Untergang des Zerſtörers „Tomozuru” ſei auf die
internationalen Verträge zurückzuführen, die der
normalen Entwicklung des Kriegsſchiffbaues
hin=
derlich ſeien. Wenn das Waſhingtoner und das
Londoner Abkommen, nicht beſtänden, ſo hätte
man Kriegsſchiffe bauen können, die ſtabiler und
widerſtandfähiger geweſen ſeien. Die Begrenzung
der Tonnage für die japaniſche Kriegsflotte müſſe
deshalb aufgehoben werden. Die Erklärung des
japaniſchen Admirals hat in politiſchen Kreiſen
großes Aufſehen erregt.
Die Falſchgeld=Abteilung der Reichsbank beim Umzug.
Prägeplatten, Preſſen und Walzen, die bei Falſchmünzern beſchlagnahmt wurden, werden in
Möbel=
wagen verladen.
volksempfänger mit Sparſchalkung
In Deutſchland ſind noch immer etwa 30 v. H.
aller Haushaltungen, verteilt auf Stadt und
Land, nicht mit elektriſchem Strom verſorgt. Für
die meiſten dieſer Haushaltungen beſtand bisher
keine Möglichkeit, ſich Rundfunkgeräte zu halten
da auch die notwendigen Akkumulatorenbatterien
nicht in der nächſten Umgebung aufgeladen wer
den konnten. Der Werbefeldzug für den
Rund=
funk geht aber weiter, und um dieſe Volksgenoſſen
nicht von dem Rundfunk auszuſchließen, war es
notwendig, einen neuen Rundfunkempfänger zu
entwickeln, der für einen Dauerbetrieb mit
Trockenbatterien geeignet iſt. Man glaubte
zu=
nächſt dieſe unüberbrückbar ſcheinenden
Schwierig=
keiten nicht überwinden zu können. Den
verei=
nigten Anſtrengungen der deutſchen
Rundfunkin=
duſtrie iſt es reſtlos gelungen, dieſe Aufgabe zu
löſen.
Der Reichsfachverband der deutſchen Rundfunk
induſtrie gab am Donnerstag der Preſſe erſtmalig
Gelegenheit, dieſen neuen Volksempfänger, der
die Bezeichnung „V. E. 301 B. 2” trägt, kennen
zu lernen. Der hochfrequenztechniſche Teil, alſo
die Abſtimmkreiſe und der verluſtarme Auf
bau ſowie der niederfrequenztechniſche Teil
blei=
ben, da ſie ſich bisher außerordentlich bewährt
haben, der Konſtruktion erhalten. Telefunken
hat jedoch in der Zwiſchenzeit 2=Volt=Sparröhren,
die Telefunkentypen K C 1 und K L 1,
ent=
wickelt, und durch ihre Verwendung wurden
un=
bedeutende Aenderungen im Aufbau bedingt. Die
Batteriefabriken löſten auch die ihnen geſtellte
Aufgabe noch über deren Rahmen hinaus und
ſchufen Heiz= und Anodenbatterien, mit denen der
Empfänger 250 Tage lang täglich 3 Stunden
be=
trieben werden kann, ohne daß die
Empfangs=
güte merklich nachläßt. Der eingebaute
Laut=
ſprecher iſt der gleiche geblieben, wie er ſich in
den übrigen Volksempfängertypen bewährt hat.
Dieſe Neuſchöpfung des „V. E. 301 B. 2‟, mit
ſeiner ausgezeichneten Leiſtung und Tonreinheit,
wird einen weiteren Erfolg der
nationalſoziali=
ſtiſchen Rundfunkwerbung mit ſich bringen, da
hierdurch wieden unzähligen Volksgenoſſen der
Anſchluß an den nationalen Kulturträger, den
Rundfunk, ermöglicht wird.
Der neue Führer der Heilsarmee
in Deutſchland.
Oberſt Franz Stankuweit,
der bisherige Chefſekretär der Heilsarmee, wurde
zum Leiter der Heilsarmee, in Deutſchland
er=
nannt. Mit ihm wird zum erſten Male ſeit
lan=
ger Zeit ein Deutſcher der Leiter der deutſchen
Heilsarmee.
Nr. 76 — Seite 11
Für die kommende Groß=Ausſtellung
„Deulſches Volk — Deutſche Arbeil”
Das Werbeplakat,
das für die Ausſtellung „Deutſches Volk —
Deutſche Arbeit” geſchaffen wurde, die vom 21.
Mai bis 3. Juni in den Berliner
Ausſtellungs=
hallen zu ſehen ſein wird. Die rieſige Schau, die
unter der Schirmherrſchaft des Reichspräſidenten
ſteht, ſoll einen umfaſſenden Ueberblick über Erb=
und Raſſenpflege des deutſchen Volkes bieten.
Raubüberfälle am laufenden Band.
New York. Zwei Banküberfälle innerhalb
weniger Minuten ereigneten ſich in Atchinſon, im
Staate Kanſas. Die Banditen gingen dabei mit
einer geradezu unglaublichen Verwegenheit vor.
Zunächſt fuhren vor der Exchange National Bank
zwei Automobile vor, aus denen eine Anzahl mit
Maſchinengewehren bewaffnete „Gangſters”
her=
ausſprangen. In zwei Minuten hatten die
Räu=
ber das geſamte Perſonal an einer Wand
auf=
gereiht und den Inhalt ſämtlicher Kaſſen in
mit=
gebrachte Beutel geleert. Darauf raſten ſie in
ihren Automobilen davon. Die ſofort alarmierte
Polizei beſetzte ſämtliche aus der Stadt
heraus=
führenden Straßen, mußte aber ziemlich lange
warten, bevor ſie die Gangſter=Autos zu Geſicht
bekam. In der Tat zeigten die Banditen gar
keine Neigung zu eiliger Flucht ſſondern ſie
fuh=
ren zunächſt bei einer anderen Bank, der Exchange
State Bank, vor und wiederholten ihren Coup.
Insgeſamt fielen der Bande 21 000 Dollar in die
Hände. Ein Polizeibeamter, der den Räubern
beim Verlaſſen des Bankgebäudes in den Weg
lief, wurde durch eine Maſchinengewehrkugel
un=
ſchädlich gemacht, noch bevor er ſelbſt zur Waffe
greifen konnte. Auf ihrer Flucht nahmen die
Banditen neun Bankangeſtellte mit ſich, die ſie
auf den Trittbrettern ihrer Autos aufſtellten, um
der Polizei das Schießen unmöglich zu machen.
An einer ſcharfen Kurve fiel ein Kaſſier von dem
Trittbrett herunter und zog ſich einen ſchweren
Schädelbruch zu. Die übrigen acht Geiſeln
wur=
den von den Gangſters, als ſie die
Polizeiabſper=
rung mit Hilfe dieſer Kriegsliſt wohlbehalten
durchbrochen hatten, auf freiem Felde abgeſetzt.
Die Banditen, die den Ruhm für ſich in Anſpruch
nehmen können, zum erſtenmal einen derartigen
Doppelüberfall ausgeführt zu haben, entkamen
unerkannt.
Negerhinrichtungen in Georgia und Nord=
Karolina.
New York. Außer drei im Staate
Miſſiſ=
ſippi wegen Vergewaltung weißer Frauen
hin=
gerichteten Negern, wurden am Freitag auch in
Georgia und Nord=Karolina insgeſamt fünf
Schwarze wegen des gleichen Verbrechens mit dem
Tode beſtraft.
Die berüchligken Brüder Saß
in Kopenhagen verhafkek.
Erich und Franz (links oben) Saß,
die der Berliner Polizei ſchon ſo manches Rätſel
aufgaben, ſind jetzt in Kopenhagen verhaftet
wor=
den, weil ihre Päſſe an verſchiedenen Stellen
Radierungen aufwieſen. In ihrem Gepäck wurde
Werkzeug vorgefunden, das ſtark an modernes
Diebesgerät erinnert. Sowohl von der däniſchen
als auch von der ſchwediſchen Polizei werden die
Brüder zahlreicher Einbruchsdiebſtähle verdächtigt.
Seite 12 — Nr. 76
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. März 1934
Sods SaerTa Saeſtenr
Zußball.
Kreisklaſſe 1.
Gruppe II, Ried.
Zum Abſchluß der Verbandsſpiele werden in unſerer Gruppe
bereits die letzten Punktekämpfe ausgetragen. Dabei treffen ſich;
Tv. Lampertheim — Olympic Biebesheim,
Alem Groß=Rohrheim — Vorw. Bobſtadt,
D. J.K. Lorſch — J.V. Hofheim.
In den beiden erſten Spielen wird für die Gäſtemannſchaft
ſicherlich wenig Erreichbares ſtecken. Der Meiſter unſerer Gruppe,
Tv. Lampertheim hat zwar in letzter Zeit nicht ſonderlich
über=
zeugen können, aber gerade dies verpflichtet beim Abſchlußſpiel
der Saiſon um ſo mehr. Olympia Biebesheim wird demgemäß
vorausſichtlich auf einen ſpieleriſch zwar nicht beſſeren, aber auf
eigenem Platze kämpferiſch ſtärkeren Gegner ſtoßen
Die momentan erſtklaſſig in Schwung gekommenen Groß=
Rohr=
heimer werden ihre Bobſtädter Gäſte ſicherlich glatt abfertigen.
Der einzige Auswärtsſieg iſt in Lorſch möglich, wo die
routinier=
ten Hofheimer den zweiten Tabellenplatz ſicherſtellen wollen.
In der Kreisklaſſe II gab es am letzten Sonntag in den
Ried=Gruppen wieder recht ſonderbare Ergebniſſe, die jedoch auf
den erſten Tabellenplatz keinen Einfluß hatten. Die Reſultate
lauten:
Gruppe I: Geinsheim — Nauheim 2:1; Wolfskehlen — Tv.
Biebesheim 5:2.
Gruppe III: D. J.K. Kleinhauſen — Sppgg. Kleinhauſen
0:5: Tv. Auerbach — V.f. R. Fehlheim 2:2; Spp. Bickenbach — Spv.
Jugenheim 1:3.
Nach wie vor bleiben alſo die Spitzenreiter, der einzelnen
Gruppen zuſammen. Das iſt in der Riedgruppe am Rhein Chattia
Wolfskehlen und Tv. Stockſtadt; während in der „Bergſträßer
Riedgruppe” Sppgg. Kleinhauſen, Tv. Seeheim und Tv. Alsbach
erbittert um die Siegespalme kämpfen.
Diesmal ſind in der Kreisklaſſe II in den 3 Grüppchen
folgende Spiele angeſetzt:
Gruppe I: Stockſtadt — Wolfskehlen: Nauheim — Dornheim;
Leeheim — Geinsheim; Erfelden — Biebesheim.
Das Hauptintereſſe dieſer Gruppe konzentriert ſich natürlich
auf das Spiel in Stockſtadt, wo die beiden Spitzenvereine
zuſam=
mentreffen. Der Ausgang dieſes Kampfes iſt offen.
Gruppe II: Gräfenhauſen — Spv. Erzhauſen; Eſchollbrücken —
Reichsbahn Darmſtadt; Hahn — „Merck‟ Darmſtadt: T. u. Sppgg.
Erzhauſen — Meſſel.
Die Spitzenreiter der Tabelle haben Mühe, ihre neuerdings
ſehr ſtark aufkommenden Konkurrenten abzuſchütteln.
Gerade, diesmal ſollte es der Spitzengruppe gelingen ihre
Mitbewerber in die Mittelgruppe zu verweiſen. — Die Reſultate
des letzten Sonntags waren: Merck Darmſtadt — Spv. Erzhauſen
4:3; T. u. Spv. Erzhauſen — Reichsbahn Darmſtadt 1:3.
Gruppe III: Tv. Alsbach — D.J.K. Kleinhauſen; V.fR.
Fehl=
heim — Sppgg. Kleinhauſen: Spv. Jugenheim — D.J.K.
Fehl=
heim; Tv. Auerbach — F.V. Seeheim; D. J.K. Heppenheim — Tv.
Bickenbach.
Hier dreht es ſich diesmal faſt ausſchließlich um ſogenannte
„Lokalſpiele”, die natürlich recht ſonderbare Reſultate zuſtande
bringen können. Bei alldem rechnen wir damit, daß ſich die
Spitzen=
reiter der Tabelle wieder durchſetzen werden.
A.H.=Runde Sp.V. 98.
Heute vormittag 10 30 Uhr findet auf dem Stadion am
Böl=
lenfalltor das Rückſpiel der A.H. 98 gegen die gleiche Mannſchaft
des hieſigen Polizeiſportvereins ſtatt. Sportverein konnte das
Vorſpiel auf dem Polizeiplatz zu ſeinen Gunſten mit 3:2 geſtalten,
und zeigt ſchon das Reſultat, daß die Polizei=A.H. ebenfalls über
eine gute Mannſchaft verfügt. Das heutige Spiel iſt vollſtändig
offen und müſſen die Sportvereinler auf der Hut ſein, wenn ſie
ungeſchlagen die Tabellenführung behälten wollen.
Tgeſ. 1875—Union Wixhauſen.
Wegen SA.=Vereidigung wurde das geplante Spiel abgeſetzt.
Handball.
Meiſterſchaftsſpiel auf dem Rot=Weiß=Platz 10.30 Uhr.
FAD. Darmſtadt—FAD. Oppenheim.
Die Meiſterſchaftsſpiele des Freiwilligen Arbeitsdienſtes
haben raſch das Intereſſe auf ſich gezogen. Bereits am letzten
Montag konnten wir von einem techniſch hochſtehenden Spiele in
Pfungſtadt berichten, und wir nehmen an, daß die Darmſtädter
Kameraden nicht nachſtehen wollen,
50 nebenbei..."
Trautwein (Fortuna) kaltgeſtellt. — Verfahren gegen
Kobierſki eingeſtellt.
Beim Meiſterſchaftsſpiel Schwarz=Weiß Eſſen gegen Fortung
Düſſeldorf am 25. Februar (2:1 für Eſſen) iſt nach Beendigung des
Kampfes der Schiedsrichter auf dem Wege zum Umkleideraum
ge=
tieten worden. Bei der Unterſuchung des Falles konnte der
Schuldige nicht ermittelt werden. Es mußte daher ein Verfahren
gegen die mutmaßlichen Tater, die nur in einem engeren Kreiſe
zu ſuchen waren, eingeleitet werden. Der Spieler Trautwein
(Fortung Düſſeldorf) hielt es nun doch für ratſam, die Tat
ein=
zugeſtehen. Er iſt nun für ein Jahr aus dem DFB ausgeſchloſſen
worden, während, das Verfahren gegen die Fortung=Spieler
Kobierſki und Zwolanowſki eingeſtellt wurde.
Der Deutſche Meiſter wird den Verluſt des ausgezeichneten
Verteidigers nur ſchwer verſchmerzen können.
Auch Golf beim Olympia 1936.
Im Rahmen der Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin wird auch
das Celfſpiel nicht zu kurz kommen. Es gelangt zwar nicht als
Olympiaprüfung zum Austrag, doch will ſich der Deutſche Golf=
Verband die Ge egenheit nicht entgehen laſſen, anläßlich der
Welt=
z eie auch für den Golfſport zu werben. Zu dieſem Zwecke wird
der Verband alle die ihm zur Durchführung übertragenen
Län=
derkämpfe in der Reichshauptſtadt in Szene ſetzen, die in der
um=
fangreichen Anlage in Wannſee eine vorbildliche Kampfſtätte
beſitzt.
Zeier der Darmſtädter Turn=
und Sporkgemeinde 1846
anläßlich der Bereinigung der Turngemeinde 1846
und des hol=Weiß B. I. h.
* Ueberreicher Feſtſchmuck, ein Wald von lebenden Tannen
und Lorbeerbäumen vor der Bühne, die Fahnen des neuen Reiches
und feſtlich geſtimmte Menſchen, die den Saal und die Galerie
der Woogsturnhälle bis auf den letzten Platz füllten — das waren
die äußeren Merkmale der bedeutungsvollen erſten Feier des
Darmſtädter Turn= und Sportvereins 1846 anläßlich der
Ver=
einigung der Turngemeinde 1846 Darmſtadt und des Rot=Weiß
VfR. Darmſtadt. Die eindrucksvolle Feier, mit der eine
bedeut=
ſame Neuorganiſation des geſamten Turn= und Sportlebens
Darmſtadts eingeleitet wurde, verlief außerordentlich ſchön und
harmoniſch und wird allen Teilnehmern immer in Erinnerung
bleiben.
Eine ausgewählte Feſtfolge, die ausſchließlich von Mitgliedern
beſtritten wurde, wurde eingeleitet und umrahmt von
vorzüg=
lichen Muſikſtücken der Kapelle Kauck. Die Singmannſchaft brachte
eine ſchöne Geſangsdarbietung unter Leitung des Chormeiſters
Kehr. — Durch ein Spalier von SA., SS., Turnern und
Sport=
lern erſchien, von allen Anweſenden herzlich mit dem deutſchen
Gruß empfangen, Reichsſtatthalter Gauleiter
Spren=
ger mit ſeinem Stabe.
Der ſtellvertretende Vereinsführer Studienrat Weiß wies
in ſeiner Begrüßungsanſprache darauf hin, daß ein neues Blatt
der Turn= und Sportbewegung aufgeſchlagen ſei. Wir wollen
wieder in Jahnſchem Geiſt arbeiten an der Ertüchtigung der
Jugend. Er freue ſich, die Gäſte in ſo überaus großer Zahl
be=
grüßen zu können. Beſonders herzlich begrüße er den Herrn
Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger, deſſen ganzes Herz dem
Heſſenland und der heranwachſenden Jugend gehört. Er ſoll ſehen,
daß unſere Jugend im Geiſte des großen Führers zu tüchtigen
Menſchen erzogen wird. Herzlich willkommen hieß er alle
Ehren=
gäſte, namentlich die Herren Staatsminiſter Jung, Oberſt
Jacob=
ſen, Oberbannführer Ploch, Miniſterialrat Reiner,
Oberbürger=
meiſter Wamboldt, Standartenführer Unger, Gaupreſſewart
Woweries, Sturmbannführer der SS. Dernehl, Sturmbannführer
Nerking, Bürgermeiſter Haug, Regierungsrat Dr. Mahr,
Ober=
baurat Hoffmann ſowie alle Vertreter der ſtaatlichen und
ſtädti=
ſchen Behörden, der Schulen. Verbände und Vereine
Mögen die Stunden feſtlichen Gedenkens dazu beitragen,
un=
ſerem geliebten Führer das erreichen zu helfen, was er zur
Durch=
führung ſeiner Pläne benötigt. Heil Hitler!
Der Führer der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846.
Pg. Direktor Löwer,
betonte in ſeiner Anſprache, daß eine neue Zeit für Sport und
Turnen angebrochen iſt. Am 3. März haben die Turngemeinde
1846 Darmſtadt und Rot=Weiß. V. f. R., in einer ordnungsgemäß
einberufenen Generalverſammlung einſtimmig und freiwillig den
Zuſammenſchluß beſchloſſen. Hiermit iſt in der Darmſtädter Turn=
und Sportgeſchichte ein Wendepunkt eingetreten. Endlich wurde
Wahrheit, was alle erſehnten, was man nie für möglich hielt, iſt
Wirklichkeit geworden. Der Wille unſeres Führers, wie er ihn
durch den Reichsſportführer zum Ausdruck brachte und wie es auch
Reichsſtatthalter, Gauleiter Sprenger, wünſchte, iſt in die Tat
um=
geſetzt worden. Die Trennung zwiſchen Turnen und Sport in
Darmſtadt iſt gefallen. Ohne Ueberheblichkeit könne man ſtolz
darauf ſein, daß dieſer Schritt im Gau Heſſen=Naſſau als erſter
im ganzen Reich getan wurde. Wegen der Wichtigkeit des
Vor=
ganges wurden alle eingeladen. Heute ſoll bewieſen werden,
welcher Geiſt in den Turn= und Sportvereinen lebt. Wir werden
vorbildlich ſein in Zuſammenarbeit der Turner, Sportler, der
SA. und SS. deren Führung unter uns weilt. Weiter werden
wir mit der HJ., dem Jungvolk, dem B. d. M. Hand in Hand
gehen. So ſollen alle Anweſenden dieſen Markſtein in der Turn=
und Sportgeſchichte miterleben. Wir ſind ſtolz, ſagen zu können,
wir ſind wieder ein Volk geworden. Wir haben den gemeinſamen
Weg erkannt, und unſer Führer iſt dazu berufen, den Grundſtein
zu legen zu einer tauſendjährigen Geſchichte eines einigen
Deutſch=
land. Nichts vermochte die Bewegung zu hemmen. Das Gift des
Liberalismus, des Marxismus, des Parteiweſens und
Parlamen=
tarismus des Klaſſenhaſſes und des Eigenlebens der Berufe und
Stände iſt endgültig beſeitigt. Wir ſind ſtolz, mitarbeiten zu
können an dem Werke, das der Führer ſchuf. Und keiner von
denen, für die die Schlacht verloren iſt, ſoll es wagen, neue
Stö=
rungen hervorrufen zu wollen. Die Nachhut der Bewegung, die
Hitlerjugend und das Jungvolk werden ſolche Abſichten
rechtzei=
tig erkennen, und ſolche Verſuche werden zuſchanden werden.
Auch Störungen durch konfeſſionelle Vereine werden nicht
gedul=
det, denn die Einigkeit des Volkes iſt gottgewollt. Wir ſind ſtolz,
daß wir an der Spitze dieſer herrlichen Bewegung marſchieren
dürfen.
Das Hauptziel wird in Zukunft nicht ſein, Höchſtleiſtungen
zu erzielen, ſondern in erſter Linie ſoll die Allgemeinausbildung
gehoben und die Jugend erzogen werden. Aus dieſem Grunde
wurde als Neuerung außer dem Turnrat der Kulturrat berufen,
Wir feiern heute das ſchörfte deutſche Feſt: das Feſt des
Zuſam=
menſchluſſes, denn alles heißt Deutſchland. Im Glauben an
Deutſchland haben ſich die beiden größten Vereine gefunden. Der
Führer der Darmſtädter Türn= und Sportgemeinde 1846 begrüßte
ſeinen Sportbruder, den Führer des ehemaligen Rot=Weiß, VfR.,
Studienaſſeſſor Dr. Rechel, mit Handſchlag, der dann folgende
Anſprache hielt:
In die Zeit vor 10 Jahren fällt der unſelige Streit zwiſchen
Turnen und Sport. Aus allerlei Gründen war Turn= und
Sportverband zuſammenzuſchließen. Eine Folge der damaligen
Kampfmaßnahmen war die Gründung des VfL. „Heſſen” durch
etwa 80 Mitglieder der TGD. 1846. Der machtvolle
Zuſammen=
ſchluß verſchiedener Vereine ergab dann den neuen Namen Rot=
Weiß. In der Geburtsſtunde der Darmſtädter Turn= und
Sport=
gemeinde iſt es Bedürfnis, feſtzuſtellen, daß es die hiſtoriſche
Auf=
gabe des VfL. war, im Darmſtädter Sportleben ſammelnd zu
wirken. Aus einem kleinen Häuflein wurde ein großer Verein
von 800 Mitgliedern. Alle unſere in den letzten Jahren
gelei=
ſtete Arbeit findet nunmehr ihre beſte Krönung in dem
Zuſam=
menſchluß mit der Turngemeinde 1846.
Durch die Erkenntnis, daß im nationalſozialiſtiſchen Staat
Turnen und Sport nicht Angelegenheit eines Verbandes, ſondern
Sache der deutſchen Nation iſt, wurde die Grundlage für die
Ver=
ſchmelzung geſchaffen. Ueber die Mauern von Darmſtadt hinaus
ſollte dieſe praktiſche Verbrüderung von Turnern und Sportlern
als Vorbild dienen. Wir ſind frei von Hemmnungen einer
egoi=
ſtiſchen und engſtirnigen Vereinspolitik. Und unſer
Vereins=
führer, Herr Direktor Löwer, iſt der beſte Garant dafür, daß
Beeren
„Immer jünger”
geruch= und
ge=
ſchmacklos,
vor=
beug, bei Adern=
Verkalkung.
Gicht. Rheuma
Verdauungs=
ſtörungen.
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in der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846 nach dem
Führerprinzip Arbeit geleiſtet wird die Dienſt an Volk und
Vaterland iſt. Und ſomit übergebe ich Ihnen gerne meine
Mit=
glieder von Rot=Weiß zu treuen Händen, die faſt ausſchließlich
aus jungen, begeiſterten Menſchen beſtehen. Der heutige
Zeit=
geiſt wird uns Turner und Sportler unter Ihrer Führung
wei=
ter anſpornen und arbeiten laſſen für den deutſchen Sport und
damit für die Geſundung der deutſchen Jugend und des deutſchen
Volkes. Unſer Geleitwort für die Zukunft kann nur lauten:
„Vorwärts fur Deutſchland, an die Arbeit!“
Während die beiden Führer Hand in Hand treue
Zuſammen=
arbeit gelobten, ſtellten Turner, Sportler. SA., SS., HJ.,
Jung=
volk und BDM. ein eindrucksvolles lebendes Bild auf der Bühne,
das den Zuſammenſchluß ſymboliſierte und über deſſen Mitte die
alte Turnerfahne und die neue Sturmfahne hoch emporragte.
Nachdem Pg. Direktor Löwer erklärt hatte, man wolle mit
Pg. Oberbürgermeiſter Wamboldt neues Leben, im Sinne des
Führers in den Kreis Darmſtadt bringen, gedachte er in
ehrfürch=
tigen Worten unſerer toten Helden. Leiſe ſpielte die Kapelle das
Lied vom guten Kameraden, während die Verſammlung die
gefal=
lenen Kameraden ehrte. — Anſchließend brachte er auf unſeren
großen Führer und ſeine getreuen Mitkämpfer, den
Reichsſtatthal=
ter, Gauleiter Sprenger, und das deutſche Vaterland ein dreifaches
„Sieg=Heil” aus. Das Deutſchlandlied beſchloß den erſten Teil des
Abends.
Der zweite Teil brachte ein vaterländiſches Bühnenſpiel für
Turn= und Sportjugend „Deutſche Jugend”, verfaßt von
Wilh. Hanſt, deſſen künſtleriſche Leitung Ernſt Germann
übernommen hatte. Ein ausdrucksvolles Spiel brachte Bilder ans
Deutſchlands jüngſter Notzeit, aus dem Bereich aller Turn= und
Sportarten, darin geſchickt eingeflochten Reigen der Schülerinnen,
Bodenübungen der Schüler, Gymnaſtik der Turnerinnen,
Barren=
turnen, Körperſpiele der Turner, Raſen= und Hallenſport, Boxen
uſw. Die handelnden Perſonen verſtanden in eindrucksvoller
Sprache und Spiel das Bühnenſpiel lebendig zu geſtalten, das
ab=
ſchloß mit einem ſtark wirkenden Schlußhild von Deutſchlands
Er=
hebung. Begeiſtert wurde das Horſt=Weſſel=Lied geſungen. — Den
Abſchluß des Feſtes bildete ein froher Tanz bei geſelliger
Unter=
haltung. — Der Herr Reichsſtatthalter beſichtige nach Schluß der
Veranſtaltung die neue Werkabteilung, insbeſondere den neuen
Zehner=Kanadier des Vereins.
Mokor=Spork.
Das NSKK. und der DAC. (Ortsgruppe Heidelberg)
ver=
anſtalten heute eine Zuverläſſigkeitsfahrt
„Rund um Heidelberg”
für Krafträder ohne und mit Seitenwagen und
Perſonenkraft=
wagen. Die Veranſtaktung dient zur Prüfung von Fahrer und
Maſchine, auch bei ſchwierigen Wegeverhältniſſen. Außer der
Zu=
verläſſigkeitsfahrt ſind noch einige Sonderprüfungen wie St
rt=
prüfung, Berganfahrtsprüfung und Bergabfahrtsprüfung (
Brems=
prüfung) abzulegen.
Die Klaſſeneinteilung iſt folgende:
Wertungsgruppe 1: Krafträder ohne Seitenwagen bis
250 ccm., mit Seitenwagen bis 600 ccm., Kraftwagen bis
600 ccm. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeit iſt hierbei 36 Km.=
Stunde.
Wertungsgruppe 2: Krafträder ohne Seitenwagen bis
500 ccm., mit Seitenwagen über 600 ccm „Kraftwagen bis
1200 ccm. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeit iſt hierbei
42 Km./Std.
Wertungsgruppe 3: Krafträder ohne Seitenwagen über
500 ccm. Kraftwagen über 1200 ccm. Die
Durchſchnitts=
geſchwindigkeit iſt hierbei 46 Km./Std.
Maßgebend für die Wertung iſt die Einhaltung der
vorge=
ſchriebenen Durchſchnittsgeſchwindigkeit auf der zirka 115 Km.
langen Strecke, die in zwei, durch eine Zeitkontrolle getrennte
Abſchnitte eingeteilt iſt. Die Durchfahrt wird an verſchiedenen
Orten kontrolliert, ohne Zeitwertung und ohne Anhalten der
Fahrzeuge. Für die Zeitkontrolle und Ankunft am Ziel iſt eine
Karenzzeit von 2 Minuten vor und nach der vorgeſchriebenen
Durchfahrtszeit feſtgeſetzt. Die Wertung für die Sonderprüfung
iſt ſehr ſtreng gehalten, ſo daß hieran am ſchnellſten Strafpunkte
erlangt werden können.
Die Motorſtaffel I/M 50 Darmſtadt hat zu dieſer
Zuver=
läſſigkeitsfahrt 32 Fahrzeuge gemeldet. Alle Wertungsgruppen
ſind von dieſen Fahrzeugen ſowohl in der Einzel= wie in der
Mannſchaftsklaſſe beſetzt.
Mit ganz beſonderem Intereſſe wird man auf das
Abſchnei=
den der Darmſtädter Fahrer geſpannt ſein, da ſich gerade in
letz=
ter Zeit dieſe bei Zuverläſſigkeitsfahrten gut eingefahren haben,
Ein Bericht über den Verlauf der Fahrt folgt in unſerer nächſten
Ausgabe.
Cambridge ſiegt wieder im Univerſitäts=Achter.
Das 86. Achterrennen zwiſchen den Univerſitätsmannſchaften
von Oxford und Cambridge, das am Samstag wie alljährlich auf
der Themſe ausgetragen wurde, wurde in Anweſenheit einer
rie=
ſigen Zuſchauermenge von der favoriſierten Cambridge=
Mann=
ſchaft mit 4½4 Längen gewonnen. Der Sieger ſtellte mit 18:03
Minuten einen neuen Rekord auf.
Walter Neuſels Pläne.
Der weſtfäliſche Schwergewichtsboxer Walter Neuſel, der
durch ſeinen Sieg über King Levinſky in die erſte Klaſſe der
Schwergewichtler der Welt aufgerückt iſt, kehrt entgegen
anders=
lautenden Meldungen zunächſt nicht nach Deutſchland zurück.
Neu=
ſel hofft, ſchon bald mit Primo Carnera zu einem Kampf um
die Weltmeiſterſchaft zu kommen.
Derby County im Weſten und Süden.
Die vom Deutſchen Fußball=Bund für vier Spiele gegen die
Nationalmannſchaft verpflichtete Mannſchaft, von Derby County
wird ihr ausgezeichnetes Können vorausſichtlich nur im Weſten
und Süden des Reiches zeigen. Wie jetzt bekannt wird, ſollen drei
Spiele in Weſtdeutſchland ſtattfinden, und zwar in Duisburg,
Düſſeldorf und Köln. Das vierte Spiel ſoll in
Frank=
ſurt a. M. durchgeführt werden.
Wetterbericht.
Die Störungstätigkeit hält weiter an. Durch die über die
britiſchen Inſeln herannahenden Wirbel gelangt fortgeſetzt
ozeaniſche Luft nach Deutſchland vor und geſtaltet den
Witte=
rungscharakter veränderlich. Bei wechſelnder Bewölkung, die
teilweiſe durch Aufheiterung unterbrochen wird, treten zeitweiſe
ſchauerartige Niederſchläge auf. Die Temperaturen ſind dabei
durch die Zufuhr der Weſtluft und dem vorübergehenden
Durch=
dringen der Sonnenſtrahlen gewiſſen Schwankungen unterworfen.
Ausſichten für Sonntag, den 18. März: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
heiterung, Temperaturen wenig verändert, vereinzelt
ſchauer=
artige Niederſchläge.
Ausſichten für Montag, den 19. März: Fortdauer des
wechſelhaf=
ten Weſtwetters.
Beamtenkredite
vorſchußfrei!
Jeske Berlin W.
Motzſtraße 76.
(I.Bln.32231
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Geld!
Darlehen v. 300
bis 3000ℳ
lang=
friſt. geg. kleine
Monatsraten.
Ausk.: Allgem.
Mobilien=
Kreditverband
e. G.m.b H.,„Köln.
Generalvertret.:
Georg Rouſſelett
Darmſtadt.
Hoffmannſtraße.
Vertreter werd.
roch eingeſtellt.
(II.Kö.3167)
RM. 50 000
in erſtſtelligen
Hypotheken (
Ein=
zelabſchnitte von
RM. 8000 an
aufwärts) auf
durch
erſtklaſſigeDarm=
ſtädter
Etagen=
häuſer bei 5½
Proz. Zins und
99 Prz.
Baraus=
zahlung von
Ver=
ſicherungsgeſell
ſicherungsgeſell=
ſchaft ſofort
aus=
zuleihen.
Aus=
führliche
Eigen=
tümer=Angebote
erbeten an ((
H. Heldmann.
Bankvertreter,
Pet.=Gemeinder=
Str. 29. Tel. 4251.
Steuergutſck eine
werd geg Barauszahl. angekauft.
Bankgeſchäft L. Krämer,
Ecke Luiſen=u. Schuchardſtv. (740a
Bar=Kredite
für alle wirtſch.
Zwecke gibt die
Nationale.
Finanz= und
Kredit A. G.
Auskunft erkeilt
die
Landesdirek=
tionStarkenburg
Darmſtadt
Rheinſtraße 43,
Fernruf 3607, (s
300 Mark
geſ. von
Selbſt=
geber (geg. gute
Sicherheit), Off.
u. N 10 Geſchſt.
Hypotheken= und
Betriebs=Kredite
fürHandwerk und
Gewerbe z. günſt.
Beding., äuch auf
auswärt.
Grund=
ſtücke auszuleihen
durch
H. Heldmann,
Bankvertreter,
Pet.=Gemeind.=Str. 29
Telefon 4:51 ſa
Staatsbeamter
ſucht RM. 150.
bei g. Zinſen. a.
liebſt. v.
Selbſt=
geber. Off. unt,
M. 235 Geſchſt.
aber volkstümlich, wenn auch nur für ein engeres Gebiet, der
Name „Deutſch” war.
Ueber die Heimat der Germanen.
Die Sorſchung iſt bei der rückwirkenden Zuſammenſtellung
germaniſcher Geſchichte in erſter Linie auf die Bodenfunde
angewieſen. Wir erſehen daraus, daß die älteſte Heimat der
Germanen in Südſkandinavien, Dänemark, Schleswig= Holſtein
und in Norddeutſchland zwiſchen Weſer und Oder zu finden iſt.
Bodenfunde aus der erſten Periode der Bronzezeit beweiſen,
daß ſie ſich von hier aus verbreiteten, teils nordwärts nach
Skandinavien, teils unter Verdrängung der keltiſchen und
illgri=
ſchen Vorbewohner Deutſchlands nach den anderen
Himmels=
richtungen. Im zweiten Jahrhundert findet man ſie in Gallien,
an der Weichſel, im heutigen Polen und Schleſien, ja ihre
Aus=
läufer gingen bis hinunter ans Schwarze Meer. Der
Rhein, den der Heerführer Arioviſt im Jahre 72 v. Chr. zu
überſchreiten ſuchte, wobei er von Cäſar geſchlagen wurde,
blieb jahrhundertelang die Oſtgrenze des römiſchen Neichs gegen
das Germanentum, das ſich im Oſten um das Jahr 8 vor Chr. G.
auch in Mähren und Böhmen feſtſetzte.
Vom 3. bis 6. Jahrhundert nach Chriſti Geburt erfolgte eine
zweite große Ausbreitung des Germanentums über Gallien,
Spanien, Nordafrika, die Donauländer und Italien. In den
Landgebieten, in denen ſie zwar zeitweilig herrſchten, um dann
jedoch in ihrer Minderzahl dem fremden Volkstum zu unterliegen,
haben ſie doch ſtets neuſchöpfend gewirkt und der eingeſeſſenen
Bevölkerung die Entſtehung neuer, lebensfähiger Staaten
er=
nöglicht.
Schrift und Alphabet.
Eines der umſtrittenſten Gebiete in der Geſchichte unſerer
Vorfahren iſt die Nunologie. Schon bei der Feſtlegung der
Ein glücklicher Fund im Schrebergarten
Tonscherben, die sich zu 3000 Jahre alten Urnen zusammensetzen ließen
Entſtehungszeit der Nunen ſtreitet man ſich um Jahrtauſende,
und auch die Herkunft läßt ſich nicht an eindeutigen
Anhalts=
punkten ableiten. Allerdings gewinnt die Anſicht immer mehr
Anhänger, daß die Nunen ſelbſtändige Seichen ſind, die ſich aus
einer prähiſtoriſchen Belderſchrift entwickelt haben.
Der Kylverſteinauf Gotland hat uns das
Nunen=
alphabet überliefert. Man nennt es nach den erſten ſechs
Buch=
ſtaben: Futhark. Eine Erinnerung an dieſe Nunen ſtellen auch
heute noch die Bauernmarken dar, die auf dem Lande häufig
ſchon ſeit vielen Jahrhunderten das Kennzeichen des lebenden und
Ad4sſp
8. März 1934
Der sogenannte
„Kopf Somzée‟
Kop)
eines Germanen,
rund 200 Jahre
vorChristi Geburt
TAUM
den Swuren
UHSOROR
Vorfahron
Es iſt noch gar nicht lange her, daß ein Bewohner der
„Neuen Siedlung” bei Großlehna, Kreis Merſeburg, ſich an das
Ausheben von Baumlöchern in ſeinem Karten machte und dabei
auf einen ſeltſamen Fund ſtieß. In geringer Ciefe entdeckte er
eine zwei Meter lange ovale Grube, angefüllt mit Conſcherben,
Knochen und einigen, teilweiſe erhaltenen Geräten: zwei
Mahl=
ſteine, eine Amphore mit Oeſenhenkeln, ein Vorratstopf, ein
geſchweifter Becher mit Schnurverzierung, Steinbeile und eine
flache Hacke aus Felsgeſtein. Das Ganze machte den Eindruck
eines „beſtatteten Haushalts” — möglicherweiſe war einem Coten
ſein Gebrauchsgerät ins Jenſeits nachgeſchickt worden. Jedenfalls
war dem glücklichen Siedler ein für die Vorgeſchichte unſeres
Landes und Volkes außerordentlich bedeutungsvoller Fund
gelungen — ein Sund aus altgermaniſcher Vorzeit!
Was heißt „Germane‟?
Was wiſſen wir denn eigentlich von den Germanen? Was
weiß der Laie, nicht der Wiſſenſchaftler, von unſeren
vielgerühm=
ten Vorfahren? Die Germanen, ein Ceilſtamm der
Indoger=
manen, unter dieſen den Kelten und Italikern ſprachlich näher
verwandt, tragen einen Namen, deſſen Herkunft nicht feſtſteht
und recht umſtritten iſt. Ihn trug urſprünglich eine vom rechten
Rheinufer in den Ardennen eingewanderte Völkergruppe —
germani cisrhenani — er wurde dann von den Galliern auf die
Geſamtheit ihrer Oſtnachbarn ausgedehnt und von
den Römern in gleichem Sinne für „die Blonden nördlich der
Alpen” angewendet. In der Geſchichte taucht der Name der
Germanen zum erſtenmal im Jahre 80 vor Chriſti Geburt bei
dem Hiſtoriker Poſidonius auf, bevor er von Cäſar in die
Litera=
tur eingeführt wurde. Ob der Name deutſchen oder keltiſchen
Urſprungs iſt, iſt bisher noch umſtritten. Catſache iſt, daß die
Germanen keine einheitlich gültige Volksbezeichnung hatten, daß
Links: Ein
Kultdenkmal
jahrtausende-
alter
germa-
nischer Vorzeit
Das berühmte
Hünengrab bei
Wilsede in der
Lüneburger Heide
Rechts: So
vuohnten unsere
Vorfahren!
Rekonstruktion
eines germanisch
Pfahlbaus und
eines germanigell.
Gehöfts
Formschöne germanische Gebrauchsgeräte
Die Bronzespange der Germanenfrau (oben) und die 2000 Jahre auen
Ton-
urnen (unten) können dem modernen Kunstgewerbe als Vorbild dienen
ſchen ſtarren zuklopiſche Steinalleen aus jahrtauſendealter
Vorzeit zu uns hinüber. In Südengland ragen rieſenhafte
Stonehenge, in Weſtpreußen finden wir die prähiſtoriſchen
Steinkreiſe von Odry. Dieſe Kultſtätten waren gleichzeitig
Felſenkalender. Die elf Steinkreiſe zu Odry, beſtimmt durch die
Stellung der Geſtirne, teilen das Sonnenjahr der Alten in die
gleichen Monde und Cage, wie es heute noch die Indios in
Mexiko tun. Zur Sonnenwende blickt die Sonne durch die
Nich=
tungstore von Stonehenge, deren Steinringe 365 und ein Drittel
Cage des Jahres abzählen. Und die Grimniſage der Edda
be=
richtet von den zwölf Götterburgen, von den Nunen der zwölf
Cierkreiſe des Sternenhimmels.
Das Kleid der jungen Germanin.
Eine beſondere Ueberraſchung gewährte ein Fund in der Nähe
von Egved (Jütland): die ſterblichen Reſte eines jungen Mädchens
aus der Bronzezeit, deſſen Kleidung ſich, in moorigen Boden
eingebettet, gut erhalten hatte. Die Kleidung beſtand aus
kur=
zem Nock und kurzem Jäckchen; beides aus grobem Wollſtoff,
mit Wollſchnüren verbunden und durch ein feſtgewebtes Band
gehalten. Der Wollgürtel endet in Quaſten; die Schuhe beſtehen
aus Stoffkappen. Das Mädchen, das im übrigen kurz
geſchnit=
tenes Haar getragen haben muß, war mit Hals= und Armringen,
Ohrreifen und Bronzebroſche geſchmückt.
Waren die Germanen muſikaliſch?
Dieſe Frage darf eindeutig bejaht werden, wenn man die
vielerlei Muſikinſtrumente, vor allem die kunſtvollen Hörner, die
zu den altgermaniſchen Funden gehören, betrachtet. Auch
lyra=
artige Saitenbeſpannung über Cierſchädeln war bekannt. Ueber
die Cragweite der Karolingiſchen „Olifante” berichtet neben
mancherlei Sagen das Nolandlied. Vielerlei Anzeichen ſprechen
dafür, daß unſere Vorfahren das muſikaliſche Dur=Syſtem
bevoprzugten und daß ſie möglicherweiſe ſogar als Erfinder einer
echten, der Antike fremden Mehrſtimmigkeit anzuſehen ſind.
Dr. Ludwig Lehndorf.
toten Inventars eines Bauernhofes darſtellen. Dieſes Seichen
wird dem Vieh eingebrannt und iſt auf den Acker= wie auch an
den Hausgeräten zu finden.
Die heiligen Kultſtätten.
Aus der roten Einſamkeit der Heidelandſchaft ragen Hünen=.
gräber auf, im Wacholderwald von Fallingboſtel träumen die
Dolmen; in Schweden findet man die Beutaſteine. Im Bretoni=
Allzeit hat der Bergbau für die Laienwelt
etwas Geheimnisvolles gehabt. Noch heute übt
die bei feierlichen Anläſſen von den
Berg=
knappen getragene ſchwarze Bergmannstracht
einen nicht wegzuleugnenden Eindruck aus. Auch
die Bergleute ſelbſt waren ſich immer der
Be=
deutung ihres Standes bewußt. Keiner hat das
wohl ſchöner ausgedrückt als „Novalis”
Friedrich Freiherr von Hardenberg (1772—
1801) —, der als Sohn des erzreichen
Mans=
felder Landes einſt die ſchönen Bergmanns=
Verſe ſchuf:
„Der iſt der Herr der Erde,
Der ihre Ciefen mißt
Und jeglicher Beſchwerde
In ihrem Schoß vergißt.
Wer ihrer Felſenglieder
Geheimen Bau verſteht
Und unverdroſſen nieder
Su ihrer Werkſtatt geht.
Er iſt mit ihr verbündet
Und inniglich vertraut
Und wird von ihr entzündet,
Als wär' ſie ſeine Braut.”
Ganz beſonders hat der Bergbau auf
Edel=
erze: Silber Blei, Kupfer und der auf das
hochwichtige Eiſen (Not= und Braun=
Eiſen=
ſtein) die Laienwelt immer angezogen. Es iſt
merkwürdig, daß daneben die Anteilnahme an
dem volkswirtſchaftlich ſo bedeutſamen
Kohlen=
bergbau ſowie an der Salzgewinnung etwas
zu=
rückgeblieben iſt. Es iſt wohl auf den Nimbus,
der jahrhundertelang die Gewinnung der
Edel=
metalle umgab, zurückzuführen. Man muß ſich
dabei vergegenwärtigen, daß in alter Seit alle
gewerblichen Fertigkeiten mit Würde,
Geheim-
nis und einer reichen Sahl von Formeln umgeben
waren. Aus dem von den Bergknappen
mühe=
voll geförderten Silber, Kupfer und Gold
wur=
den durch Weiterverarbeitung die wichtigſten
Cräger für den Bedarf des täglichen Lebens
gewonnen. Aus dem Eiſenerz entſtand unter
der kundigen Hand des Schmiedes auch die
Waffe des Kriegers, das Wahrzeichen des
freien Mannes: das Schwert und der Speer!
In dieſem Zuſammenhang ſei auf die Schmiede
der deutſchen Heldenſage, auf Wieland und
andere Necken hingewieſen, die ihren
Schmiede-
hammer und ihr Schwert gleich meiſterlich zu
führen verſtanden. Man denkt an unſeres
ſtrah=
lenden Helden Siegfried Lehrzeit bei dem
ſtarken Schmiede Mime. Siegfrieds Schwert
Balmung iſt von den Swergen geſchmiedet, in
Drachenblut gehärtet; es ſchnitt durch Stahl
und Stein. Und wir erinner uns an ſeinen
Kampf mit dem Swergenkönig Alberich, der
über ein unterirdiſches Reich gebietet, in dem
unendliche Mengen des edelſten Metalls und
koſtbare Steine ruhen. Dort, „tief unter der
Erd”” ſchürfen die Swerge Cag und Nacht auf
Erz, Gold und Silber, ſchmieden mit ihren
kunſtfertigen Händen Waffen und Kleinodien!
Wir denken an die Elfenkonigin Virginal, an
den Beſuch der Göttin Freua bei den Schmuck
und Sierat ſchaffenden Swergen! Vor uns
er=
ſteht König Laurins unterirdiſches Neich mit
ſeinen Swergen und Erdmännlein! Ja, dieſe
„edelſteinhütenden” Swerge, dieſe kleinen,
flei=
ßigen Bergleute, die Gold und Silber ſchürfen,
ſie haben unſerem Bergbau das Geheimnisvolle
gegeben.
Gnom und Bergknappe ſind ſeit Urzeiten
untrennbar verbunden! Und auch die
Weiter=
verarbeitung des edlen Erzes war mit einem
gewiſſen Nimbus umgeben. Namentlich galt das
von der Kunſt, Münzen zu ſchlagen. So war
das Gefühl der eigenen Wichtigkeit in dem
Münzer” ungewöhnlich ſtark entwickelt. Die
Arbeit ſelbſt, das Behandeln der edlen Metalle
im Seuer, galt als beſonders vornehm. Die
un=
verſtandenen chemiſchen Vorgänge, die durch
die Alchimie mit einem Wuſt von phantaſtiſchen
Bildern umgeben waren, machten auf die
Ar=
beitenden gewaltigeren Eindruck, als unſer
Jahrhundert der nüchternen Fabriktätigkeit
begreift. Dazu kam das Verantwortliche des
Dienſtes. Wenn der Münzmeiſter die ſilbernen
Probiergewichte aus der ſchönen Kapſel
her=
vorholte und die kleinen Näpfchen der Eicheln
auf die kunſtvoll gearbeitete Probierwaage
Ketteneimer=Schachtpumpe mit Pferde=Göpel=Antrieb
(Nach Rgricola 1557)
ſetzte, um das Probierkorn darin zu wägen, ſo
tat er dies mit einem entſchiedenen Bewußtſein
von Ueberlegenheit über ſeine Mitbürger. Und
wenn er die Silberprobe in der „Capelle” von
Blei reinigte, und das fließende Silber zuerſt
mit zarten Negenbogenfarben überlaufen wurde,
dann der bunte Ueberzug zerriß und wie ein
Blitz der helle Silberſchein durch die
geſchmol=
zene Maſſe fuhr, ſo erfüllte ihn dieſer „
Silber=
blick” mit ehrfurchtsvollem Staunen, dann fühlte
er ſich mitten in dem geheimnisvollen Schaffen
der Naturgeiſter, die er fürchtete und doch durch
die Kunſt ſeines Handwerks zu beherrſchen
glaubte.
Wie geheimnisvoll ſind die alten Bücher über
den Bergbau, wie ſcheint uns der ganze
Be=
trieb mit Sauber umwebt. Ein altes Buch über
den Bergbau iſt das von Agricola: „Vom
Bergwerk”, Baſel 1557. Da ſehen wir die heute
wieder vielfach in Gebrauch gekommene
„Wünſchelrute” zum Aufſuchen von Erzlagern,
Probierofen und Probierwaage. Wir entdecken
die Abbildung eines Ofens zur
Queckſilber=
gewinnung; ein anderes Bild ſtellt die
Gold=
gewinnung dar.
Sebaſtian Münſter bringt in ſeiner
Kosmo=
graphie (Baſel, 1550) ſogar den Querſchnitt
durch ein ganzes Silberbergwerk (Leber=Cal in
den Vogeſen). Man ſieht den Bergmann mit
Schlägel und Eiſen vor Ort arbeiten, den
Ab=
transwort auf Nollwagen in Stollen, oder die
Förderung durch Haſpelbetrieb in Schächten
aufwärts ans Cageslicht. Oben auf der Erde
ſchreitet ein Mann in Bergknappentracht mit
der Virgu’a divina, der Wünſchelrute, einher.
Kein Wunder, daß ſich der Bergmann ſeine
eigene Sprache ſchuf! Bereits in den erſten
Aufzeichnungen der deutſchen Berggebräuche
aus dem 12. und 13. Jahrhundert, den älteſten
Denkmälern des deutſchen Bergbaus, ſind eine
nicht unbedeutende Anzahl bergmänniſcher und
bergrechtlicher Kunſtwörter enthalten. Dieſe
Wörter ſtehen meiſtens als vollſtändig deutſche
Wörter immitten des lateiniſchen Cextes, oder
ſie haben lateiniſche Endungen erhalten. In den
Urkunden über Bergbau und Bergrecht aus
dem 14. und 15. Jahrhundert kommen mehrere
derartige Kunſtausdrücke vor, bis uns im 16.
Jahrhundert in dem Bergwerksbuch des Phil.
Bechius — einer Ueberſetzung des ſchon
er=
wähnten Werkes des Georg Agricola — eine
vollſtändig ausgebildete, bergmänniſche und
bergrechtliche Kunſtſprache entgegentritt. Es
würde zu weit führen, die ganze Sülle des
berg=
männiſchen Sprachſchatzes — es iſt ein ganz
dickes Wörterbuch — hier zu beſprechen. Nur
einige Ausdrücke ſeien hier erwähnt, die nicht
ohne weiteres verſtändlich ſind.
Da iſt z. B. die „Kappe”; kann eine
herab=
fallende „Kappe” jemand verletzen? Der Laie
verneint, der Bergmann bejaht! Es iſt nämlich
ein waagerecht unter der Sirſt eines Stollens
angebrachtes Stück Holz, das von einer
Seiten=
wand zur anderen reicht und mit beiden Enden
entweder auf den „Cürſtöcken” aufliegt oder
nur im feſten Geſtein ruht. Ein ſolches zu Bruch
gehendes, herabfallendes ſchweres Holz kann
naturgemäß jemand verletzen, der ſich gerade
darunter befindet! Weiter erwähne ich die
Bezeichnung „Hund” für Förderwagen. Wenn
ein Schuß ohne Wirkung zum Bohrloch
hin=
ausfährt, ſo nennt man dies „einen Fuchs
chießen”. Wenn ein „Gang im Streichen
aus=
hällt”, dann „fährt er getroſt durchs Geſtein”.
Dem Laien klingt’s verwunderlich, wenn er
hört, „man trägt ein Feld fort”, d. h., man
verlegt den „Fundpunkt” anderswohin. Crifft
man Erz an, ſo heißt es: „Erz bei den Haaren
kriegen‟. Ein völlig abgebautes Feld iſt ein
„totes” oder „totgeſchlagenes‟. Crifft man bei
dem Bergwerksbetriebe auf abgebaute, mit
Berg= und Geſteinsüberreſten von einem
älte-
ren Betriebe her angefüllte Näume, ſo lautet
der Ausdruck dafür: „der alte Mann iſt
da-
geweſen”; man ſpricht auch „von dem toten
Mann” oder hat ein Begräbnis angetroffen”.
Man bringt „ein Gezeug zum Schnarchen” d. h.
man bringt eine Waſſerhebemaſchine in Gang.
ſch möchte
Suſi wiederſehen
Von Erich K. Schmidt.
Nun ſind ihre Eltern ſchon lange geſchieden
— ich erfuhr es erſt jetzt, beiläufig, zufällig,
durch gemeinſame Bekannte. Es waren noch
junge Leute, die damals einen Frühling im
Sü=
den verbrachten. Moderne Menſchen, wie man
ſo ſagt; die Ehe war ihnen keine Bindung,
o nein, ein jeder wollte und konnte ſich
frei-
zügig allen Impulſen hingeben. Es war eine
Ehe voller Seitenſprünge, und ſie iſt ſehr raſch
ganz und gar zerſprungen. Sie waren
zuſammen=
gekommen wie zu einem flüchtigen Feſt —
hin=
terließ es keinen bitteren Nachgeſchmack? Ich
kam mir damals ſehr alt und altmodiſch vor;
beide lachten mich aus; ja, ich kam mir wie mein
eigener Großvater vor. Aber ich ertrug es
geduldig, um Suſis willen hätte ich alles
er=
tragen.
Ueber die Piazetta des ſizilianiſchen
Fiſcher=
dorfes ging ein Ehepaar, in ſeiner Mitte ein
kleines Mädchen, als ich meinem Hauſe an
fel=
ſiger Meeresbucht zuſtrebte. Da ich heimatliche
Worte vernahm, drehte ich mich lächelnd um,
und der Mann fragte mich, o ich Deutſcher
wäre und ihnen eine Unterkunft vermitteln
könnte.
Da ſah ich Suſi zum erſten Male. Sie blickte
mir mit großen Augen entgegen, ſo blau wie
hinter uns das ſüdliche Meer; hellblonde Locken
umringelten ihre Schläfen, der Mund ſtand ein
wenig offen, die Sähnchen ſchimmerten. Sie ſah
etwas ängſtlich drein; denn die braunen Buben
des Dorfes kamen uns ſehr nahe, vom Strande
ſahen uns die Siſcher, aus allen Haustüren die
ſchwarzhaarigen Frauen entgegen — wir
ſtan=
den wie auf einer Bühne, vom vollbeſetzten
Hauſe angeſtaunt.
„Geht doch weg!”, ſagte ich zu den Knaben,
aber ſie wichen keinen Soll und ſahen Mütter
und Cochter ob ihrer hellen Blondheit
bewun=
dernd an.
„a”, ſagte ich dann, „ich kann Sie vielleicht
in der unbewohnten Villa meines Nachbarn
unterbringen.” Ich traf die Vereinbarung mit
dem Beſitzer in der Stadt, der erſt im
Hoch=
ſommer ans Meer kam, und ſo wurde Suſi
meine Nachbarin.
Mädchen von dreieinhalb Jahren, namentlich
wenn ſie goldblonde Locken haben, ſind gar oft
reizend, ein Entzücken der Eltern wie der nahen
und ferneren Umwelt. Sie werden häufig ſo
ſehr umworben, bewundert und verwöhnt, daß
ihr noch ſchwankender Charakter frühzeitig
verdirbt. Suſis Eltern waren entweder kühle
Menſchen oder es gehörte zu ihren modernen
Erziehungsprinzipien, die Kleine mit
übermäßi-
ger Strenge zu behandeln, niemals zu loben, ſie
wie einen kleinen Erwachſenen ſozuſagen, ohne
jedes kindliche Vorrecht, neben ſich zu dulden.
Der Vater namentlich hatte die Angewohnheit,
Suſi durch ſcharfe Brillenblicke wortlos zu
diri=
gieren, ſo daß Suſis ängſtliche Augen ſich immer
mit Cränen füllten. Er wurde mir frühzeitig
antipathiſch. Aber auch von Suſis Mutter habe
ich während jener ſüdlichen Frühlingsmonate
keine Särtlichkeit für die Kleine bemerkt.
Woll=
ten ſie ihre Gefühle verbergen, hatten ſie keine?
Fürchteten ſie, in ihrem Kinde Eitelkeit
groß=
zuzüchten?
Nun glaube ich, auch bei Kindern ſchon ſehr
früh den Charakter zu erkennen. Selbſt
Drei=
jährige, ſie mögen noch ſo „goldig” ſein,
ver=
raten zeitig durch Worte, Blicke, Geſten ihre
wahre Weſensart; die meiſten Eltern — die
üblichen Antipoden jener von Suſi — ſcheinen
blind zu ſein, verbilden durch falſche Erziehung
auch jene Kinder, die unerbittliche Strenge
ver=
dienten, ſchaffen ſich ahnungslos böſe Cyrannen
im eigenen Hauſe und machen ihre Sprößlinge
für eine Gemeinſchaft mit anderen erſt einmal
untauglich, bis das grauſame Leben ſie in ihre
Sucht nimmt.
Aber zärtliche, anſchmiegſame Kinder, ein
Mädchen von ſo ſichtbarer Gutartigkeit wie
Suſi, mit kalter Strenge zu erziehen, ſchien mir
wahrhaft barbariſch; ich litt ſehr bald darunter,
bedauerte es, die Deutſchen ſelbſt in meiner
Nähe angeſiedelt zu haben — und war doch an
jedem Morgen wieder entzückt, wenn Suſi auf
die Cerraſſe des Nachbarhauſes trat und mit
hrem Händchen herüberwinkte. Dann erſchienen
die Eltern, beide in weißen Crainingsanzügen,
auf der Freitreppe und ſtürmten zum Meer
hin=
unter — Suſi mit flatterndem Kleidchen und
wirbelnden Beinen hinterher. Sie
verſchwan=
den hinter den grauen Cuffſteinklippen des
Ufers oder kletterten über die Selſen zu dem
Der Bergmann „haut ſich in die Höhe” und
jeder ſeiner Schläge führt den betreffenden
Bau ſeiner Vollendung entgegen. „Bergfertig”
iſt der Bergmann, wenn er durch Alter oder
Krankheit zur Arbeit im Bergwerk unfähig iſt.
Man „terſcheidet unter den Bergleuten
treffend, die Bergleute „vom Leder” und die
„von der Seder”, und „einem das Leder
ab=
binden” bedeutet ſoviel, als ihn aus dem
Berg=
mannsſtande ausſtoßen.
Oft machen den Bergleuten die „Wetter” zu
ſchaffen; es gibt faule, matte, ſtinkende,
bran=
dige, ſogar ſchlagende Wetter. So mancher
brave Bergmann hat hierbei ſchon „ſeine letzte
Schicht” verfahren”.
Gut deutſch ſind auch die Amtsbezeichnungen.
Da gibt es einen Berghauptmann, Bergmeiſter,
Schichtmeiſter, Markſcheider, Oberſteiger,
Stei=
ger, Bergknappen, Fahrburſchen, Hauer,
An=
ſchläger und Schlepper. Dr. Ludwig Noth.
Srtftayning
Haf de. Lalsfalnpe
Von Heinrich Hauſer.
Es iſt ſchön, die Stadt zu verlaſſen,
hinunter-
zuſauſen über die große Straße, über die
Brük=
ken, vorbei an all der friſchen, weißen Farbe,
mit der die Ciſche und Stühle der
Garten=
reſtaurants geſtrichen ſind. Hellblau, mit dicken
weißen Wolken, iſt der Himmel. Swiſchen den
Birken begegnet mir der erſte Storch des Jah=
es, niedrig über den hellen Würfeln neuer
Siedlungshäuſer fliegend, und gleich danach
ſteigt ſchräg in den ſcharfen Morgenwind
hin=
ein, ſchwankend, aluminiumglänzend, ein Flieger.
Selbſt die Maſchine ſieht irgendwie nach
Früh=
ing aus mit den frechen roten und blaugelben
Streifen, die man ihr über den Numpf gemalt
hat.
Jetzt achte ich nicht mehr viel auf Orte, mehr
auf die großen Meilenſteine. Der Motor wird
warm; es iſt eine Eigentümlichkeit, erſt nach 50
Kilometern richtig warm zu werden. Dann
aber zeigt der Wagen ein großes Cemperament.
Er rennt, er will ſich kaum halten laſſen.
Schlechte Straße: der Tagen reitet auf dem
Kopfſteinpflaſter der Ortſchaften, rüttelnd in
ſeinen Sedern. Es iſt kühl und friſch, aber die
Nänder der Landſtraße ſind nicht mehr ſtumpf
dunkelgrau, das Gras, das Grün ſteigt aus der
Erde. Die Bäume ſind faſt alle kahl, aber da,
wo die Aeſte im Winter beſchnitten wurden,
ſind Knoſpen ausgebrochen, klein wie Steck=, braun und unſcheinbar, aber ſie ſind
wenigſtens da. Auf den Wieſen galoppieren
junge Pferde, glatt, glänzend braun im Fell wie
unge Kaſtanien; ihre hellen Mähnen flattern
im Wind. Der erſte Cag, an dem die Sonne
wärmt, hat ihnen den Galopp des reinen
Ueber=
muts ins Blut getrieben.
Ueber den Schollen friſc geackerter Felder
hwanken Pflüge wie Schiffe. Blank, geſchlif=
uralten Sarazenenturm empor; ich ſah die Kleine
wie ein roſiges Blütenblättchen zwiſchen den
Steinen hängen, bangte um ſie; aber ihr
herz=
liches Gelächter machte mich wieder froh.
In ſolchen Stunden ſchien Suſi nichts zu
feh=
len; ihr kindliches Cemperament empfand weder
die Strenge des Vaters noch die Kühle der
Mutter; ihre Augen blitzten — blaue Seuer
von Uebermut! Ich habe wenige Kinder ſo ſehr
geliebt wie dieſe Suſi, heimlich hüllte ich ſie in
lauter Särtlichkeit ein; ich fühlte beglückt, wie
ihre Sympathien zu mir wuchſen, und ihre
hauchfeinen, huſchenden Küſſe waren mir
holde=
ſter Beweis ihrer kindlichen Suneigung.
An=
fangs dachte ich, die Eltern, mehr noch die
Mutter, würden eiferſüchtig werden und der
Kleinen grollen, weil ſie ihre Empfindungen zu
mir nicht mehr verbarg; aber ſie ließen alles
gleichgültig geſchehen, und nun wuchs meine
Liebe zu dem Kinde ſo ſehr, daß ich ſchon den
Tag zu fürchten begann, an dem ich ſie wieder
verlieren würde.
Noch aber wußte ich Wochen vor mir liegen,
in denen ſie mir mehr gehörte als den Eltern;
ich bedauerte es, wenn jene, oft genug, mit Suſi
in die Stadt fuhren, um Kirchen und Muſeen
zu beſuchen; es kamen Cage, an denen ſie
größere Ausflüge machten, und ich erwartete
ſehnſüchtig ihre Nückkehr, voller Glück, weil
ich wußte, wie ſtürmiſch Suſi mir von all den
ſeltſamen Eindrücken und Erlebniſſen des
frem=
den Landes berichten würde.
Suweilen gingen die Eltern des Abends noch
aus; ich bat ſie, das Mädchen bei mir zu laſſen=
fen und gebogenem Stahl gleich iſt die umbros
chene Erde, glänzend wie Spiegel in der Sonne.
An anderen Stellen fahren Leiterwagen über
das Land, und Männer werfen aus Säcken mit
kleinen Schaufeln weiße Wölkchen
Chomas=
mehl, die der Wind ſegnend auf die Erde
brei=
tet. Viele Sigeuner ſind unterwegs, viele
Hand=
werksburſchen und Arbeitsloſe, die barfuß gehen.
Der Wagen raſt. Sehn Minuten ſpäter holt
ein Motorradler mit höchſter Geſchwindigkeit
mich ein. Er winkt —, ich fahre an den
Stra=
ßenrand und halte. „Ihre Koffer haben ſich
gelöſt.” Er hilft mir, ſie wieder feſtzubinden.
Fünf Minuten ſpäter hätte ich die Koffer
ver=
loren, ohne es zu bemerken.
Wie gut kenne ich den Weg!. Da iſt die
Stelle, wo im vorigen Jahre ein großer
Neiſe=
wagen gegen einen Baum anrannte — der
Chauffeur ſaß blutend am Weg, der Beſitzer
des Wagens war tot. Da iſt der Waldrand,
wo wir leere Selterswaſſerflaſchen in einem
Kaninchenloch vergruben; und etwas weiter die
Stelle, wo die Neifenpanne war. Das ſcheint
mir das eigentliche Siel des Autoreiſens: ein
größeres Deutſchland ſich zur engeren Heimat
zu machen. Welchen Ort kennt man beſſer als
einen, wo man einen Neifen repariert hat?
Vor mir bewegt ſich ein merkwürdig kleines
WWägelchen; es hat kein Pferd, iſt aber auch
kein Auto. Ich fahre langſam: Krücken ſehen
aus dem Wägelchen heraus, ein Mann ſitzt
drinnen und pumpt an den Hebeln, die den
Selbſtfahrer in Bewegung ſetzen. Ein Plakat
iſt hinten angebracht: Fährt nach Paris,
Finan=
zierung nur durch Poſtkarten.‟ Der Mann im
Wagen, der Mann ohne Beine, iſt freundlich,
und wie wir ſo ein Stück nebeneinanderherfahren,
erzählt er, daß er es nicht ausgehalten habe in
der Stadt; er ſei das Wandern gewöhnt, daß
er ſich ſchließlich auch ohne Beine auf die
Wan=
derſchaft begeben habe. „Es wird ſchon ſchief
gehen”, ſagte er zum Abſchied.
Ich habe ein Phänomen entdeckt, die Jata
morgana der Ceerſtraße. Ceermakadam
er=
wärmt ſich ſchneller als alle anderen
Straßen-
oberflächen in der Sonnenwärme; die Luft über
der Straße flimmert ſtark. Ich ſehe plötzlich
einige hundert Meter vor dem Wagen einen
grellroten Sleck, der in der Luft zu ſtehen
ſcheint. Im Näherfahren iſt er verſchwunden,
einige hundert Meter weiter erſcheint er
wie=
der, diesmal aber auf der Straßenoberfläche,
und diesmals verſchwindet er auch nicht: es iſt
ein Siegelhaufen. Oder: plötzlich fährt vor mir
her ein grünes Auto, es iſt nicht ſehr weit
ent=
fernt, faſt kann ich die Nummer erkennen. Ich
bin erſtaunt, wie es ſo plötzlich auf freier Straße
auftaucht, ohne Motorengeräuſch. Ebenſo
plötz-
lich iſt es wieder verſchwunden. Erſt einige
Minuten ſpäter ſehe ich ganz in der Ferne einen
grünen Punkt, den ich langſam einhole: das
grüne Auto.
Im erſten Fall führt die Straße ſanft
berg=
auf, im zweiten Fall war das Gelände hügelig.
In beiden Fällen war die Strecke gerade.
Das Siel kommt, die Stadt. Ganz
uner=
wartet iſt ſie auf einmal da; fünf Stunden und
eine halbe hat die Fahrt gedauert. So ähnlich
ſind ſich Städte, und ſo verſchieden ſind ſie
vom flachen Land, daß es mir nach 10 Minuten
Hindurchwinden durch den Verkehr ſo vorkam,
als ſei ich gar nicht hinausgefahren.
FRITZ
HOCKE
Interpunktionsgeichen als Verräter
bis ſie zurückkämen. Aber der Vater erwiderte,
Suſi ſei es gewöhnt, allein zu Hauſe zu bleiben;
ſie ſchloſſen ſie ein, um eine Oſteria aufzuſuchen
oder in der Strandbar zu tanzen.
Ich ſchlich mich, wenn ſie gegangen waren,
ans Nachbarhaus und rief zum hochgelegenen
Fenſter empor:
„Suſi, ſchläfſt du?"
„Nein.”
„Komm' doch mal aus Fenſter, Suſi.”
„Nein, ich darf nicht.”
„Haſt du keine Angſt, ſo allein?"
„Nein —
„Gute Nacht, Suſi.”
„Gute Nacht, lieber Onkel.”
Lange ſtand ich unter dem offenen Fenſter,
die Mondſichel hing über den ſteilen Felſen
hin=
ter dem Garten, die ſteifen Agaven warfen ſpitze
Schatten, die Blumen ſchliefen. Im Hauſe
rührte ſich nichts. Suſi ſchlief auch.
Manchmal führte ich mit den Eltern lange
Geſpräche, des Abends, wenn der Wind kühl
vom Meere her ins Simmer wehte, endloſe
Ge=
ſpräche über Kunſt, Literatur, Philoſophie —
man konnte mit ihnen über alles reden. Ich war
nicht ganz bei der Sache, weil Suſi auf dem
Sußboden mit Steinen und Wollpüppchen ſpielte.
Endlich ſagte ich: „Nun muß die Kleine wohl
ins Bett?”
„Ach”, erwiderte der Vater, „ſie iſt gewohnt,
lange aufzubleiben; wenn ſie müde iſt, ſchläft ſie
ſchon ein.”
Und während wir weiterredeten — ich immer
mit einem Auge auf Suſis Köpfchen —, jah
Die Interpunktion in einer Handſchrift, ſo
nebenſächlich ſie auch für den Laien erſcheinen
mag, kann über den Charakter ihres Urhebers
recht weſentliche Aufſchlüſſe erteilen und bei
Identifizierung anonymer Schriften iſt ſie oft
von beſonderer Bedeutung, denn gerade ſo
ſcheinbar Nebenſächliches wie i=Punkte, u=
Haken, Beiſtriche, Rufzeichen und
Gedanken=
ſtriche ſcheinen nicht beſonderer Beachtung
wert, geben aber dem Schriftſachverſtändigen
wichtige Vergleichsmerkmale.
Wenn wir im allgemeinen ſprechen, ſo darf es
wohl als einleuchtend bezeichnet werden, daß
eine genau geſetzte Interpunktion den
ordnungs=
liebenden Charakter verrät, wogegen ungenaue
Setzung auf Oberflächlichkeit, Flüchtigkeit und
geringe Ordnungsliebe ſchließen läßt, gleichwie
gänzliches Fehlen auf Serſtreutheit,
Nachläſſig=
keit, oft auch Leichtſinn weiſt. Wird die
Inter=
punktion dem dazu gehörigen Buchſtaben
vor=
geſetzt, der i=PPunkt in Akzentform gebildet, ſo
deutet dies auf einen lebhaften, raſch
auffaſſen=
den Geiſt, der mit ſeinen Gedanken ſtets
vor=
auseilt und nicht mehr die Muße findet, den
i=Punkt oder den u=Haken richtungsgenau zu
ſetzen. Manchmal werden in dieſer Weiſe i=
Punkte angebracht, ſpäter aber noch dort
hin=
zugefügt, „wo ſie eigentlich ſtehen ſollten; ſo
ſchreiben Menſchen, die geneigt ſind, raſch und
einem augenblicklichen Entſchluß zu folgen, bald
aber die Angelegenheit noch einmal überlegen
und ſich dann bemühen, rückgängig zu machen,
punktion hoch über dem dazugehörigen
Buch=
ſtaben angebracht iſt, werden wir im allgemeinen
wenig Peinlichkeit und Gewiſſenhaftigkeit bei
dem Schrifturheber vorausſetzen dürfen —, es
wird ſich um eine Natur handeln, die vor allem
beſtrebt iſt, den äußeren Schein zu wahren,
wo=
bei jedoch — nach dem übrigen Duktus zu
ſchließen — auch Odealismus und Sinn für das
Geiſtige aus dieſer Schrift-Eigentümlichkeit
diagnoſtiziert werden kann. Niedriggeſetzte
Oberzeichen hingegen verraten einen auf das
Detail gerichteten Geiſt, dem
Konzentrations=
gabe nicht fremd iſt; bei ſehr niedriger
Anbrin=
gung iſt der Schluß auf Pedanterie, auf einen
kleinlichen und übertrieben gewiſſenhaften
Cha=
rakter naheliegend . . ., wenn aber überdies
die Formung dick und ſchwer iſt, haben wir eine
materielle Natur vor uns, die von einer gewiſſen
Schwerfälligkeit nicht frei zu bezeichnen iſt. Iſt
nun die Interpunktion in dem einen Falle hoch
und vorangeſetzt, ſo offenbart ſie uns einen
mehr weitblickenden, etwas impulſiven
Charak=
ter, während in dem anderen Falle, da ſie ſehr
tief und vorangeſetzt iſt, ein zu Heftigkeit
nei=
gendes, pedantiſches Weſen aufſcheint. Wenn
hoch= und niedergeſetzte Oberzeichen wechſeln,
müſſen wir auf einen Menſchen ſchließen, der
Serſtreutheit und Pedanterie in ſeinem Weſen
vereinigt; in der Mehrzahl der Fälle handelt
es ſich jedoch um Charaktere, die lebhaft und
ſchnell urteilen, mehr oder minder flüchtig in
ihren Handlungen ſind, und di= — nachdem ſie
Schriftproben zu dem Aufsatz: „Interpunktionszeichen als Verräter”
½ 1
G. Cime
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2
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1. Die sorgfältig gesetzte Interpunktion verrät den ordnungsliebenden Charakter; 2. Voreilende, in
Akzentform gebildete i-Punkte als Zeichen für einen lebhaften, rasch auffassenden Geist; 5. Zarte
i-Punkte, hoch über den dazugenörigen Buchstaben gesetzt: wenig Konzentrationsfähigkeit, neben
Idealismus; 4. Niedrig gesetzte i-Punkte, zum Teil nachgesetzt, offenbaren den übertrieben
gewissen-
haften, zögernden Charakter; 5. Verbindung der Interpunktionszeichen mit dem nächsten
Buch-
staben zeigt kluge Gedankenverbindung an; 6. L-Punkte in Strichform als Zeichen für Erregbarkeit;
7. In Strichform gebildete u-Haken deuten auf Raschheit des Denkens; 8. Der nach unten offene
u-Haken weist auf Verschlossenheit des Charakters; 9. U-Haken von rechts nach links scharf
aus-
fahrend verraten Spottlust; 10. Wellenförmige Bildung des u-Hakens als Kennzeichen von Heiterkeit.
was noch möglich iſt —, vielfach deuten aber
auch ſolche „Verbeſſerungen” auf eine
neuroti=
ſche Selbſtkontrolle. Sinden wir voreilende
Oberzeichen in einer ſteilen Schrift, die für
Su=
rückhaltung und Selbſtbeherrſchung ſpricht,
dann wird eine derartige Interpunktion zum
Verräter, da ſie uns das innerlich
leidenſchaft=
liche, erregbare, nach außen jedoch beherrſchte
Cemperament anzeigt. Werden jedoch die
Ober=
zeichen den betreffenden Buchſtaben nachgeſetzt,
dann offenbart ſich der vorſichtige, überlegende
Charakter, zögernd in ſeinen Entſchlüſſen, der
vorher alles genau erwägt und ja keinen
Lap=
ſus begehen will. In jenen Fällen, da die Inter=
das Wort geſchrieben haben, ſich nicht mehr die
Seit nehmen, die richtige Stelle für die
An=
bringung der Interpunktion zu ſuchen.
Kräftig geſetzte Interpunktion zeugt für
Cat=
kraft, einen feſten Willen, bei keulenförmiger
Bildung des i=Punktes müſſen wir auf
Wuch=
tigkeit ſchließen, wogegen Verbindung mit dem
nächſten Buchſtaben kluge
Gedankenverknüp=
fung und einen logiſchen Geiſt verrät, der
ge=
wohnt iſt, gegebene Catſachen kombinatoriſch
zu verwerten und ſeinen Swecken dienſtbar zu
machen. Durch Striche erſetzte i=Punkte
ver=
raten ein erregbares Cemperament von
man=
gelnder Selbſtbeherrſchung —, wo dieſe als
ich, wie die Kleine alle Kiſſen des Simmers
zu=
ſammentrug — es waren Stunden vergangen,
ohne daß ſie einen Laut von ſich gab.
Stumm=
geſchäftig, halb ſchlafend ſchon, bereitete ſie ſich
nun auf der Erde ein Lager; wie ein Cierlein
gekrümmt, legte ſie ſich darauf und entſchlief.
O, Suſi, kleines Herz —
Der Vater nahm ſie über die Schulter und
trug ſie in das Nachbarhaus, ohne daß ſie
er=
wachte. Ich ſah ihnen nach.
Eines Cages brachten die Buben des
Frucht=
händlers einen ganz jungen, weißen, tapſigen
Hund ins Haus —: „per la piccola bionda‟ —
für die kleine Blonde.
Suſi nahm ihn, ohne zu zögern, auf den Arm,
ſagte „danke ſchön”, und begann, ihn ſingend
einherzutragen, wie eine Mutter ihr Kind.
„Aber wie heißt er denn?”
„Ja”, fragte ich ratlos die Gärtnerfrau, die
dabeiſtand, „wie nennen wir ihn denn, er hat
doch ſicher noch keinen Namen?”
Die Alte legte ihre braune Stirn in Falten,
kratzte ihren grauen afrikaniſchen Wollkopf
und meinte:
„Nennen wir ihn Palumbo!”
„Suſi, hör” mal den komiſchen Namen, den
Donna Vita ihm gibt: Palumbo. Und zu den
Eltern ſagte ich: „Das iſt die ſizilianiſche Sorm
für colomba, die Caube‟.
„Ein reizender Name für einen Hund”,
meinte der Vater, „nun ſag’ mal Palumbo,
Suſi!”
Und Suſi wiederholte artig und ohne zu zögern
das fremde Wort, aber mitten zwiſchen die Sil=
ben ſchaltete ſie ein kehliges Gluckſen ein —
„Pa — lum — bo” — und ich werde das Wort
immer ſo hören, wie Suſi es ausſprach. Und
immer wird ihr Geſicht, mit ſeiner lächelnden
Befremdung, vor mir erſtehen, wenn ich an
das Wort Palumbo denke.
Suſi hatte an Palumbo einen treuen
Spiel=
gefährten bis zum Ende ihrer ſüdlichen Cage.
Er ließ ſich bald nicht mehr wie eine gefügige
Puppe tragen, ſondern ſtürmte ausgelaſſen um
ſie herum und zerriß ihr die Kleider, und ihre
Mutter ſchalt niemals über die Löcher; ſie hatte
das Schelten erſt gar nicht gelernt, weil Gott
ihr ein ſo braves Mädchen wie Suſi ſchenkte.
Und dann kam der Abſchiedstag, ein Cag,
den ich noch nicht vergeſſen habe und nie
ver=
geſſen werde.
Wir fuhren gemeinſam in die Stadt zum
Ha=
fen. Suſi ſaß neben mir traurig, weil ſie
Pa=
lumbo nicht mitnehmen durfte. Sie lehnte ſich
an mich und ich hielt meine Hand auf ihrer
Schulter.
Wir waren ſehr ſchweigſam, wir hatten in
vielen Wochen alles einander geſagt, was wir
zu ſagen hatten. Niemand ahnte meine Gefühle,
Nun hat der Dampfer zum zweiten Male
getutet, Suſi ſteht zwiſchen ihren Eltern hinter
der Reeling, wir lächeln einander konventionell
in die Augen, wir Großen.
Es tutet noch einmal, und der Vater ſagt:
„Nun geht es los, Suſi.”
Da beugt Suſi ihren Kopf zwiſchen den
Stä=
ben des Geländers hindurch, ſchlingt ihren Arm
um meinen Nacken und küßt mich.
Interpunktion geſetzten Striche aber tief
her=
abgeſetzt ſind, daß ſie mit dem Grundſtrich des
dazugehörigen Buchſtaben verſchmelzen, müſſen
wir auf Neigung zum Peſſimismus ſchließen.
Wenn wir nun die u=Haken geſondert
be=
trachten, ſo müſſen wir feſtſtellen, daß ſolche in
Form eines geraden Striches auf Vaſchheit des
Denkens deuten, nach oben offene auf
Offen=
heit, nach unten offene auf Verſchloſſenheit
und Verheimlichung, auf Charaktere, die ſich
—wie man zu ſagen pflegt — nicht gern „in
die Karten ſehen laſſen”, eingeringelt und in
Form von Kreiſen, ſpeziell wenn ſich noch
Ein=
rollungen an anderen Buchſtaben finden,
zeu=
gen für große Verſchloſſenheit, vielfach auch
für Lüge. Sehr große u=Haken deuten ſtets
auf ein ſelbſtgefälliges Weſen, verraten den
Wichtigtuer, der ſich gerne im Mittelpunkt der
allgemeinen Aufmerkſamkeit ſieht, während
ſolche von keulenförmiger Bildung
Wuchtig=
keit, unter Umſtänden ſogar Brutalität
offen-
baren, und lang, ſpitz auslaufende den
ſcharf=
ſinnigen, kritiſchen Geiſt bekunden. Wird der
u=Haken von rechts nach links ſcharf
ausfah=
rend gebildet, dann haben wir einen ſpottluſtigen
Charakter vor uns, einen Kampfgeiſt, der ſich
gerne in kleine Geplänkel einläßt. U=Haken in
Form von Wellenlinien weiſen auf ein
humor-
volles Weſen, wogegen wir bei
Verſchnörke-
lung auf Schwärmerei und je nach dem
ausge=
prägten Grade auch auf Phantaſtik
diagnoſti=
zieren müſſen. U=Haken, wie überhaupt
Inter=
punktszeichen bizarrer Formung laſſen auf eine
gewiſſe Qualitätshaſcherei, Bizarrerie und
Slluſionsfähigkeit des Schrifturhebers ſchließen,
Eigenſchaften, die ſich ſelbſt in ſo nebenſächlichen
Seichen ausleben müſſen.
Was nun die Satzzeichen betrifft, ſo wäre zu
bemerken, daß viele Punkte, Ausrufungs= und
Fragezeichen am Satzende Enthuſiasmus,
Er=
regbarkeit und Begeiſterung verraten,
beſon=
ders wenn ſie lang, dünn und liegend ſind.
Werden Ausrufungszeichen ſtehend und kräftig
geſetzt, dann offenbart ſich in ihnen ein
energi=
ſcher und ſelbſtbewußter Charakter; ſind ſie
überdies noch groß, dann haben wir eine
leb=
hafte und begeiſterungsfähige Natur vor uns.
Kleine und ſchwache Nuf= ſowie Fragezeichen
deuten auf Willensſchwäche, Unentſchloſſenheit
und geringes Cemperament, während
wohlge=
formte, kurz und kräftig ausgeführte, an die
richtige Stelle geſetzte Fragezeichen
entſchloſ-
ſenen und tatkräftigen Naturen eignen. Sehr
ſtarke, nach rechts geneigte weiſen auf einen
zornigen und heftigen Schrifturheber, der ſich
nicht immer zu beherrſchen verſteht. Zahlreiche
Fragezeichen, die ſich an Stellen im Cext
vor=
finden, wo ſie eigentlich nicht hingehören,
ver=
raten den neugierigen Charakter, während das
Fehlen von Fragezeichen an Stellen, wo ſie zu
ſetzen wären, Gleichgültigkeit, Mangel an
In=
tereſſe und wenig Eifer dartun. Kleine, dünne
Gedankenſtriche ſprechen für Lebhaftigkeit,
wogegen lange und häufige, beſonders am Ende
einer Seile oder eines Wortes auf Vorſicht und
Mißtrauen deuten. Der gerechte, gewiſſenhafte
Charakter ſetzt die Gedankenſtriche gerade und
wagrecht in der üblichen Ausdehnung, während
gewandte und heitere Naturen die Bogen= und
Wellenform vorziehen.
So verraten geringfügige Schrifteinzelheiten,
wie die Interpunktion, eine ganze Veihe von
Charaktereigenſchaften und geben uns einen
tieferen Einblick in das Weſen ihres Schreibers.
Freilich dürfen ſie nicht iſoliert betrachtet
wer=
den, ſondern müſſen ihre Wertung immer in
bezug auf das geſamte Schriftbild erfahren,
wodurch manche Doppeldeutigkeit korrigiert
werden wird: des einen wird eine Bedeutung
erhärtet, des anderen wieder abgeſchwächt
werden. Immer aber werden ſie auf das
Cha=
rakterbild einen beſtimmenden Einfluß haben!
„Genug!” ſchreit der Vater, denn ſchon löſt
ſich der Dampfer, das Waſſer wird ſichtbar
zwiſchen Bord und Kai — da endlich läßt mich
Suſi los.
Ich torkle, — faſt wäre ich in den Hafen
gefallen. Die Leute lachen, und auch ich lächle
krampfhaft und bleibe dicht auf der Molenkante
ſtehen, damit niemand mein Geſicht bemerke.
Suſi winkt mit einem winzigen Caſchentuch,
das bald ſo klein wie ein Noſenblatt wird.
Und nun ſehe ich nichts mehr vor den
ver=
ſchwimmenden Augen, weder den Hafen noch
den Dampfer, weder Suſi noch ihre Eltern.
Alles wird leer.
Von einer Cochter wie Suſi könnte ich mich
nicht trennen. Ich weiß nicht, was ich da
an=
ſtellen würde, ſelbſt wenn ich aus geſchiedener
Ehe als „ſchuldiger” Ceil hervorginge.
Suſis Eltern haben ſich beide von ihrem Kind
getrennt, auch die Mutter. Es ſind „moderne‟.
Menſchen; Leute, die Gefühle für überflüſſigen
Ballaſt halten. Und Verſprechungen? Von
ihnen ſelbſt habe ich nie wieder etwas gehört.
Seit Jahren ſchon — und auch das ſchrieben
mir kürzlich die gemeinſamen Bekannten ganz
beiläufig — ſeit Jahren befindet ſich Suſi in
einem ſchleſiſchen Internat.
Sie iſt nun ſechs Jahre alt. Nein, ihr Weſen
kann ſich nicht geändert haben — trotz allen
jungen Erfahrungen. Sch möchte wiſſen, ob ſie
noch manchmal an Palumbo denkt. Und auch
an mich.
Ich möchte Suſi wiederſehen!
MmablaeaomſatobagsSSblaafbltat
Daß unſer „Dagblatt” ſeit alders e wahrhaft
Heimatblatt is, däß waaß mer, in
Darm=
ſtadt, um Darmſtadt, um weit
ringsdichdrum=
erum. Awwer daß es for ſo viele e Stickelche
Heimat ſällwer is, un bedeide dhut, däß zu
läſe fragd am immer widder uffs Neie. Un drum
mecht ich heit jedem ans Härz leeje, wer drauß
in de Wäld ärchendwo Verwandte odder
Be=
kannte hott: ſchickt=en die Zeidung, wann
derr=
ſe geläſe habt, ihr macht dene, die do drauß im
Ausland iwwerall verſtraad ſin, net nor e groß
Fraad, nag, ihr hälft=en aach de Ricke ſtärke, un
viel Mißdraue un Mißverſtendnis aus de Wäld
ſchaffe.
landsdeitſche zu Wort kumme, e echt
Heſſe=
mädche, die in Baries, un e echter Heiner aus
unſere Altſtadt, der in Chicago ſei Art un
Mudderſprooch hochhellt un for ſei Deitſchdum
eidräde dhut. Läſt die zwaa Brief mit allem
Verſtand, den wo ihr uffbringe kennt, ſie hawwe
eich mancherlag zu ſage:
Alſo. Nummero 1:
Paries im Februar 1934.
„Vielgeliebtes Bienche!
Letſchhie hott ma do e brav Seel vunn
de=
haam zu meim Gebortsdag e Druckſach geſchickt,
die hott mich mehr gefreid, als manch ſchee
Ge=
ſchenk, näwer meim Gebortsdagſtrauß. — Es
war e Nummer vum Dammſtädter Dageblatt,
2 chriſtliche Sunndagsblättcher, unn e Zettelche
vumme Abreißkallenner mit=eme Sprichelche fa
mich geminzt.
Eh ich nor richdich die Zeit hatt, hobb ich
ſchnell die erſcht Zeidung uffgeriſſe, unn emol
flüchdich driwwer geguckt.
Uff em vorderſchte Blatt worn vunn dene
neie Eifäll bedräffs Winderhilfe, (do kann ich
Ihne iwwrichens näwebei verrote, daß
dodriw=
wer die Auslänner die Hälft vor
Bewunne=
rung, die anner Hälft vor Neid blatze!). Es
gibt als emol Stichbrowe davunn im Kino!—
Weida, in de Mitt vum Blatt hobb ich emol
geſucht, wos es im Tejader gibt, unn uff de
hinnerſcht Seid, waß dort ba Eich des
Kräbbel=
mehl for=en Wert hott. Des Schennſchte hobb ich
ma awwer for en ruhiche Noochmiddag
uff=
gehowe. Däß zu läſe hott mer ſchunn im Voraus
mei Härz bobbele loſſe ——
Halt emol, verzeihenſe, bidde, ich binn jo die
unheeflichſt Perſon, ich hobb jo vageſſe, mich
vor=
zuſtelle.
Alſo ich bin im liewe deiere Heſſeland
ge=
born. Die Dochter vunn=ere brave
Arweiters=
familie. Mei Großvadder ſeelich war Bahn=
wärder an de erſcht heſſiſch Eiſebahn. Mei
Heu=
matſtädtche liegt ganz noh bei Darmſtadt; un als
1Gjehrich Mädche hab ich alle morjend in de
Früh do eniwwa fahre miſſe, um mich in de
Haushaltungsſchul verbeſſern zu loſſe.
Was worn däß fa ſcheene Zeide (es war noch
vor dem unſeeliche Krieg), wo ich noch mei zwaa
blonde Zöbb uff de Rheinſtroß erum geſchlenkert
hobb. Ich war e luſticher Kerl, obwohl ma in
kaam Fall de neediche Ernſcht gefehlt hott.
Wie de Krieg ogange is, un es hott dehaam
an Menner gefehlt, fa die üwareif Frucht
abzu=
mache, do hobb ich korzefuffzeh gemacht, hobb e
paa Heesjer vunn meim Soldadebruder ogezoge,
en Gärdel umgebunne, e Schlockerfaß (Wetzſtaa)
dragehenkt, die Sens ungedengelt uff die Schulda
genumme, un e naus, um die Frucht abzumache,
wa gans. Wann aach ſo e paa große Geiſchter in
de Wärtſchaft beim Bierdrinke driwwa geſtichelt
hawwe; „es wärd ſcheene Welle in die Stobbele
gäwe hawwe” — — mich hott ſo was nis geniert,
ich hobb gedacht, die Welle werrn
enunnergezal=
kert, als Miſcht, wann nor kaa Körnche Frucht
valorn geht, fa’s aame blockierte Vaderland.
Während dene erſchte Kriegsjohrn bin ich
viel drauß erum kumme. Bei Reiche un Aame,
bei Geſcheide un Dumme, bei Prakdiſche un bei
Nixnutziche. Vunn Bicherweisheit hobb ich net
viel uffweiſe kenne, awwer vunn prakdiſcher
Läwensweisheid hobb ich iwwerall viel
ſammele kenne.
Die Aage un die Ohrn uff. un des M..lzu.
Des Härz uff em richdiche Blatz, ſeim Näkſchte
be=
hilflich, wo mer kann, die Alte geehrt, unn des
klaane Gezäwwel als emol zureſcht gewiſſe
wanns zu bätzich worrn is. So wa mei Art.
1918 war ich net aus de Endeiſchunge un em
Staune eraus kumme, was do noch ſoviel vunn
dem unglickliche Kaſchdegeiſcht in de Menſche
ge=
ſtocke hott. Ich hatt agenumme, — in däre
ent=
ſetzliche Laiderungszeit wer alles zu eme
ver=
nimfdiche Gedanke zuſamme geſchmolze worde. —
Die gaſchdich Art hatt ich was uff em Strich!—
Unn do kenne Se ſich valleicht en Begriff devunn
mache, mit was fa ere Freid ich vor meim Radio
gezawwelt hobb, an eme gewiſſe 30.
Ja=
nuwal — Do hott mei Buwi mit ei geſtimmt,
wie ſällwichsmol anno 70 e annerer Bub die
Wacht am Rhei, So maan ichs aach: Jetzt wärd
mancher dro glawwe gelärnt, daß es aach
dich=
diche Leit gibt, bei Menſche, wo nett de hekſchde
Poſte bei de Akademie hatte! — Hoffentlich hott
däß jetzt e End, unn es lärne viel mit
Kathrei=
ners redde: „Nur de Gehalt machts!”
Mei Schickſal hott’s gewollt, daß ich mei Zelt
in Frankreich uffſchlage ſollt. Des Schickſal kimmt
mer vor, wie e ſtakker Stron, gäie den de beſchte
Schwimmer uff die Dauer kaan Widderbadd halte
kann. Un ſo hab ich mich ſchee uff ſeim Ricke
mit=
nemme loſſe, un hab nor als emol nooch meim
Geſchmack geſteiert. Heit bin ich die Ehefraa
vun=
eme edle Mann, bei dem gibt’s kaa Klaß un kaan
Haß! — Außerdem bin ich e ſtolz Mudda vunn
zwaa liewe Kinna. Mei Bub kann ſchun
fran=
zöſiſch, engliſch ladeiniſch, un e ganz wunnervoll
Dammſtädta Deitſch babbele un vaſteh. Mei
Mädche liggt noch in ſeim Wiſchebettche un lärnt
einſtweile Diziblien. Gegreint därf nett wärrn,
dann dodavunn kimmt ma zu weider nir, als
rote Aage. — Mei Haushalt is uff heumatlich
Art ei geſtellt. Awwer franzöſiſch Kich hab ich
ei=
geſchallt — was wohr is, muß mer loſſe! — un
wann’s aach ab un zu nix Beſſeres gibt, als
Ge=
quellte un Schmierkees. Wann mei Buwi uff die
Wahl geſtellt wärd, ſei Ferie am Meer zu ver=
bringe, wo er im=me feine Hotel eſſe kann, do
zilda des Heſſeländche vor.
Ich kennt Ihne viel un ellelang vun dene
heu=
matliche Scheenheide ſchreiwe, will’s awwer liewa
bleiwe loſſe, damit nett aach noch Jemand druff
kimmt, es verſteiern zu wolle, des wo ſchunn ſo
wie ſo en „unbezahlbare‟ Wert hott. Jetzt will
ich Schluß mache mit=eme Versche, wo ich als
Kind als ſo gern geſunge hab: „Wie lieb ich mir
das Oertchen, wo ich geboren bin” — die leſchd
Strof ſing ich heit, wie e Gebet: „o guter Vater
droben, beſchütz den Heimatort, un ſegne ihn
mit Frieden, viel Gutes ſei beſchieden, der
Heimat fort und fort.”
Jeder därf wiſſe, wo mer her is. Un da mer
uns mit unſere Art in de ganze Wäld net zu
ſcheeme brauche, im Gäjedaal, ſo muß mer ganz
beſunnerſcht im Ausland dro feſcht halte. So
viel is mer ſeine Heumat, un däre ihrm Renomee
ſchuldich!
Vun ere Heſſin in Paris.”
So, un jetzt Nummero zwaa:
„Windy City of Chicago,
February 1934.
Liewes Bienche!
Wann die liebliche Benziendüfte ſo recht
kräf=
dich widder um die Himmelfahrtsnas ſtreiche,
wann aam die reine Seeluft de Dreck un de Ruß
in die Faſad bleeſt, daß mer ausſieht, wie en
Negro, wann aam de Hals ſo drucke is, wie e
friſcher Handkees, daß mer ausſpucke dhut, als
hett mer mit „ſoft coals” gegorjelt; wann die
Flur im Owercoats widder into the Loanbank
ziehn, dann liewe Volksgenoſſe, wärds
Spring=
time widder in Berlin. Beg vour Pardon, däß
ſoll nadierlich haaße: Friehling in the windy
City of Chicago. Des, was ich do in owichem
ogefiehrt hab, des is dem Friehling erſt ſei
Vor=
hut, wann aach des Groos dorch unvorhergeſähene
Zugverſpeedung noch etwas zurick gehalte wärd,
kumme dhut er awwer doch, der Friehling iwwer
Nacht, un uff amol is er do, wann er ſich aach
net ſo ſchee zeigt, wie an de deitſche Riwera (ich
hab die Berkſtroß im Aag). Awwer mir ſin doch
mit=em zufridde, mit the Misder Friehling, was
er uns hier bringt. Iwwerhaabt, ich glaab, es
gibt kag zufriedenere Volksgenoſſe als grad wie
in the big City of Chicago. Nadierlich will ich nis
geredd hawwe! — Däßhalb liewe deitſche
Volks=
genoſſe, hiwwe wie driwwe, loßt uns des Johr
den Friehling beſunners herzlich begrieße. — Mag
er der rechte Völkerfriehling werde!
Loßt uns drum allmitnanner eiſtimme in the
old German ſong: „So ſei gegrüßt viel
tauſend=
mal, holder, holder Frühling! Willkommen hier
in unſerem Tal, holder, holder Frühling.” Kehr
in alle Herzen ein, und laßt uns alle glicklich
ſein, recht glicklich ſein!
In dem Sinn, mach am Oſtermorjend dein
be=
riehmte Spaziergang iwwer die Lichtwiſſe, em
Schlambelwähk dem Darm entlang, un guck mer
emol nooch de Schliſſelblumme, ich bin in
Ge=
danke bei dir
Un ſo winſch ich dir un Deim Stadtmagiſtrat,
ſowie de geſamte Bärjerſchaft vun de Haubt= un
Reſſidenzſtadt Darmſtadt, recht geſegnete Oſtern,
un verbleib mit de beſte Gries —
Dein Schorſch.”
Wie geſagt: wärd’s aam bei ſo Brief net
warm ums Härz? — Jwwrichens, mei Schorſch
hott mer zu meim Oſterhas en Dollar geſchickt. Ich
hab en unſere „Ballonheiner” geſtift, un dhet
nor winſche, mei Schorſch kennt als alter
Ballon=
heiner, die Borſch morie Owend ſinge heern im
Saalbau — er, un alle deitſche Brieder un
Schweſtern drauß in de Wäld! — was weer däß
e Fragd!
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Es hott mer Spaß
gemacht, daß mei Schorſch ach unſern „
Stadt=
magiſtrat” in ſein Oſterwunſch mit eigeſchloſſe
hott, er kanns brauche, unſer neier Herr
Owwer=
owwer un ſei Leit. Un ich for mei Perſon ſchließ
mich dem Wunſch aus ganzem Härze a. — Un
wann ich mich aach heit mit unſerm hoche
Stadt=
rat uffm Ro haus net mehr ſo oft un gärn
be=
ſchäfdich, wie däß in all dene Johrn doher der
Fall gewäſe is, ſo brauche die Herin net zu denke,
daß ich en bees weer. Im Gäjdaal, 8 liggt
eichentlich mehr an ihne, ſie gäwwe aam jo kaa
Geläjenheit mehr, daß mer ſich in aller
Freund=
ſchaft emol mit=en räbbe kennt. Heit geht alles ſo
ruhich, ſachlich un nichdern her; 8 wärd net mehr
gered, als abſelud nodwennich is. Dofor kann
mer awwer ſage; es geſchieht wenichſtens was.
Noja, ſtreng genumme is jo frieher aach
aller=
hand geſchähe, eichentlich nor zuviel, Un wann
mer dodezu im Ernſt e Wort geſagt hott, dann
hawwe ſes als Spaß uffgefaßt. Heit kann’s aam
ehnder baſſiern, daß wann mer emol.e Wort im
Spaß ſeegt, daß ſes aam als Ernſt ausleje.
Drotzdem muß ich ſage: beſſer ſo, wie um ekehrt!—
un hedde ſe frieher mehr uff mich geheert,
mancher Vorworf blieb=en heit erſpart.
s weer mer e leichdes, heit allerhand uffs
Dabeed zu bringe un uffzuwärme, awwer ich
mecht net hinnenoch uff=en erumhacke. Schließlich,
wann mer ehrlich ſei wolle, worn mer jo all mehr
odder wenicher e bische mit ſchuld an dene
„Dinge”, iwwer die unſer neier Herr
Owwer=
vwwer ſo „erſtaunt” war, wie mer aus ſeine
Adrittsredd erausgeläſe hott. Wann mer uns der
Johrn 25 bis 29 erinnern, miſſe mer doch ſällwer,
zugäwwe, kaa Weikneib war uns „vornehm”
ge=
uuch, kaa Hodäll. „hochmodärn” genuch, kaa
Feſthall „gewaldich” genuch, kann Konzertſaak
„ſtimmungsvoll” genuch, kaa Rodhaus wrdich”
genuch, kaa Thejader „beriehmt” genuch, kaan
Gaſt „Deier” genuch, kaa Vereinsſeſt „großordich”
genuch — mit aam Wort, 8. war halt die Zeit
der korzfriſtiſchen Kreditte, aus der es dann ſo e
langfriſtiſches Erwache gab —
Un jetzt lärne mer widder „beſcheide” wärrn.
Awwer es weer nadierlich verkehrt, wann mer nu
die Beſcheidenheit uf die Spitz dreiwe wollte.
Mer kann aach do des Guden zuviel dhu, un
dann is es erſt nis. Des Aſähe, den Ruf un
Ruhm unſerer liewen Vadderſtadt gilt’8 zu
er=
halte. Iwwer des „Wie”, wärrn mer uns ganich
wärrn miſſe — —
Insbeſunnere kann unſer Darmſtädter
Ge=
ſchäftswelt do e gud Daal mit dezu beidrage. Un
ſie dhut’s aach, wann mir Darmſtädter ſe net
im Stich loſſe, ſundern unſern ganze Bedarf
hier decke. A Hand weſcht die anner! — 8 brauch
däßhalb kaa franzöſiſch Saaf, voder gor —
ame=
riganiſch Zahnpaſta zu ſei, wie däß im letztere
Fall jingſt ere Bekannte vun mir baſſiert is däre
wo ihr Liwwerant e nei Zahbutzpaſta uffgebabbelt
hott, un wie ſe haamkimmt, un wiggelt aus,
war’s vun=ere — ameriganiſche Firma. — Wie
geſagt, mir ſin gornet ſo „aſpruchsvoll”, un
butze uns gärn mit deitſcher Schlemmkreide
die Zeh, dann die ameriganiſch hott ſo en „
me=
dallene” Beigeſchmack . . . Verſtandiwuh? —
Küchenzettel vom 19. bis 25. März.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Hühnerbrühe mit Reis,
Reſtevei=
wendung, Bratwurſt, Grünkohl, Kartoffeln.
Dienstag: Zwiebelſuppe, Grünkernſchnitten,
Tomatentunke, Kartoffeln.
Mittwoch: Brotſuppe, gebackene Kalbshaxen,
Kartoffelſalat.
Donnerstag: Gerſtenſuppe, Schmorbraten,
gelbe Rüben.
Freitag: Rheiniſche Suppe —,
Heringskartof=
fel, gr. Salat.
Samstag: Gemüſeſuppe, Karthäuſer Klöße,
Weintunke.
Sonntag: Gekörnte Fleiſchbrühe mit
Ein=
lage, gefüllte Kalbsbruſt, Kartoffeln,
Blu=
menkohl. Windbeutel mit Schlagſahne.
Schach=Nummer 563.
Partie Nr. 110.
Buur Gebächtnis des aut 17. Februar 1934 int Mütchen b
ſtorbenen Altmeiſters Dr. Siegbert Tarraſch bringen ſir die
nachſolgende lehrreiſche Partie.
Franzöſiſche Partie.
Berlin1916.
Welß: Tarraſch. Schwarz: Mieſes.
ef-eg
1.09—44
2.0R-4
ugutiſtellung einte „Franzöſiſche Partielentſtanden,
(5—d5
(5 Fe4
8. 8bi—e3
8b9—47
4. Seß Fet
Soſort Sg8—kd iſt wvegen 5. Set 8 10 4; Dd8 8 16 6. Sg1
13, drohend Lg5, nicht empſehlenslvert. Die Tertfortſetzung iſt
von Nubinſtein ausgearbeitet und viel geſpielt wvorden.
Oa8—f6
b. Sg1—13
Ii8—e7
0. Tf1—43
Si6 8et
7 0—0
807—f6
8. Ia8 B4
bir50
9. be4—03
Die Entwicklung des Dauenläufers nach b7 iſt hier natürlich
geboten, doch iſt h.7—bd hier vor der Nochabe ein ſchwverer
tak=
tiſcher Fehler, der die ſchwarze Partie raſch unhultbar geſtaltet.
10 Sf3—e5
Falls nun Lb7, ſo zwingt Weiß ſeinen Gegner mit 11, Lb5 4
zur Aufgabe der Nochäde.
0—0
10..
11. 8eß—oß
Da8—d8
12. D41—18
Weniger gut wäre es, erſt 8 X e? und dann 18. D18 zu ſpielen,
da Schwarz darauf Tb8 nebſt Lb? antwvorten würde, was jetzt
verhindert iſt.
Lc8—d7
12.
18. 8c6 8 e7+ Dd6 8e7
Na8-e
14. Let—gb.
Schwarz mußte unbedingt danach trachten, ſich von den auf
ſeiner Nochadeſſellung laſtenden Druck zu beſreſen, und daher
14..... h7—h6 ſpielen.
Tf8—e8
15. Dk1-e1
Noch immer mußte Schwarz h7—h6 ziehen. Jetzt wird dies
don Weiſ endaltic derhindert.
Stellung nach 15. ... T18—g8
Schwarz: Mieſes.
h
WAMAMR
Weiß: Tarraſch.
18. Df9-hs
Nun kann Schwarz nicht mehr 16. .h6 ziehen da Weiß mit
17. I8 h6.g8 l8, 18. D8 h6 durch die Drohung Ue8 gewinnen
würde. Schwarz hofft nun, ſeinen Gegner durch ein Bauernopfer
zu verſöhnen.
De7—d8
g7818.
17. Eg5z 16
Falls nun 18. D X h7, ſo kommt der ſchwarze König über 18
nach e7 in Sicherheit und Schwvarz kann ſogar hoffen, auf der
geüfſnieten Ke und h=Oinie mit ſeinen Türmen zum Angriff zu
kommen. Weißt häft jedoch mit ſeinen folgenden Zugedenſchwarzen
Nönig im Mattnel feſt.
18. Dh8—hg!
Droht das bekannte Matt in 4 Zügen, beglnnend mit 19.
T8h7
16—15
Da8244
19. Te1-g
aufgegeben.
20. 69—eg
Wohininnerdie Dane zieſt loſt 21 7o4
Nach dem Buche von Richard Rött „Die Meiſter des
Schach=
beil.
Gefunden.
Ich ging im Erſten
So für mich hin.
Und nichts zu ſuchen,
Das war mein Sinn.
Im Schatten ſah ich
Ein Zweites ſtehn.
Wie Sterne leuchtend.
Wie Aeuglein ſchön.
Ich grub’s mit allen
Den Würzlein aus,
Zum Garten trug ich’s
Am hübſchen Haus.
Und pflanzte das Ganze
Am ſtillen Ort.
In Goethe’s Gedichten,
Da lebt es fort.
Carl Deubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben a. a. a. ap, at, che, der, dort,
erd, fel, fi. hahn, ko, lan, las, laus, ler, les, li,
li, ma, mal, mo. mund, nas, ne, ne. ne, ni. nor,
o, pich, ri, rüt ſa. ſau, ſche, ſto, te, tep. trut, vi,
wich ſind 16 Wörter zu bilden, deren Anfangs=
und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten
geleſen, ein Zitat aus Wilhelm Tell ergeben
(ch ein Buchſtabe). Die Wörter bedeuten:
1. Blume, 2. Stadt in Preußen, 3. Birne,
4. Muſikinſtrument, 5. criech. Philoſoph. 6.
ge=
webter Fußbodenbelag. 7. Lebensmittel 8.
Schau=
platz in Schillers Wilhelm Tell. 9. Singvogel,
10. Landkartenſammlung. 11. Papſtname. 12.
deutſche Stadt, 13. Hafenſtadt in Unteritalien,
14. Stadt in England, 15. Vorlage, Muſter,
16. Hühnervogel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 10.
Was Schönes.
1—2 Nagel, 2—3 Leber, 3—4 Rinde, 4—5
Ebers, 5—1 Stern. — „geben.”
Volkszählung.
Zu Bulle kommt ein Beamter und fragt:
„Wie ſtark iſt Ihre Familie?”
„Och —”. antwortet Bulle grinſend, „wenn
wir alle zuſammen halten, verhauen wir die
gauze Straße!!!“
Schlechte Zeiten.
„Die Meiers leben recht flott — denen
ſcheint’s noch ganz gut zu gehen, was?‟
„Na, ſagen wir mal: Känguruh.”
„Was ſoll das heißen?”
„Machen große Sprünge mit leerem Beutel.”
Der Mangel.
„Was hat denn der Lehmann? Der brüllt
ja in ſeinem Büro, daß man’s über zehn
Häu=
ſer hört!”
„Ach, der ſpricht gerade mit Wien.”
„So, mit Wien? Aber da ſollte man ihm
doch ein Telephon zur Verfügung ſtellen.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl., für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten=
[ ← ][ ][ → ] Bei Schönwetter gut und eigenartig
ge=
kleidet zu ſein, iſt eigentlich keine Kunſt, denn
ſchließlich und endlich befaßt man ſich mit der
Frage der neuen Ausſtattung lange genug
(und zwar meiſt bevor der eigentliche
Be=
darf an einen herantritt), ſo daß ſich jede
Frau über ihre modiſchen Pläne längſt klar
geworden ſein kann, wenn die erſten warmen
Tage gekommen ſind. . . Mittlerweile konnte
die neue Ausſtattung rechtzeitig teils
aufge=
friſcht, teils erneut werden, womit jedes
Ver=
legenheitsmoment ausgeſchaltet erſcheint.
Ganz anders liegt der Fall allerdings,
wenn einem der Wettergott einen Strich durch
die Rechnung macht und wenn es ſtatt
ſtrah=
lenden Sonnenſcheins regneriſches Wetter
gibt! Dann erſt merkt man — ſehr betrübt —,
daß man die Möglichkeit einer Reihe
reg=
neriſcher Tage vollkommen vergeſſen habe,
daß alſo die Garderobe trotz aller Umſicht doch
noch unvollſtändig ſei.
Sehr viele finden es grundſätzlich für
richtig, bei ſchlechtem Wetter die „alten
Sachen aufzutragen . Dieſer Standpunkt darf
aber nicht ohne weiteres gebilligt werden,
denn gerade bei regneriſchem Wetter erprobt
ſich der Geſchmack und die richtige modiſche
Einſtellung einer Frau und die Art, wie ſie
ſich an einem ſolchen Tage kleidet, iſt für die
Beurteilung ihrer Modebegabung viel
wich=
tiger als jede „Schönwetter=Aufmachung”.
Viel ratſamer, als bei Regenwetter „alte
Sachen aufzutragen”, wäre es, ein oder das
andere Stück anzuſchaffen, das ganz auf
„Schlechtwetter” eingeſtellt iſt.
Gegen dieſe Auffaſſung könnte man gewiß
den Einwand erheben, daß bei der
Zuſammen=
ſtellung einer Ausſtattung heutzutage ſo
ſpar=
ſam vorgegangen werden müſſe, daß an
„Spezialſtücke” überhaupt nicht zu denken ſei.
Von dieſer Erkenntnis ausgehend, muß
man bemüht ſein, ein= und dasſelbe Stück
für viele Gelegenheiten heranzuziehen, ſo daß
alſo beiſpielsweiſe die Regenaufmachung
eben=
ſogut auch als Wochenend= oder Reiſekleidung
verwertbar ſein müßte. Daher darf ein
der=
artiges Stück von der Tagesmode und ihren
Beſonderheiten nicht allzu abhängig ſein, da
ſelbſt bei häufiger Inanſpruchnahme dieſe
Art der Aufmachung verhältnismäßig ſeltener
ge=
tragen wird, als jene Sachen, die für Schönwetter
beſtimmt ſind. Man braucht und wünſcht alſo nur
Stücke, die viele Jahre lang aktuell bleiben!
In den meiſten Fällen wird man ſich für einen
Mantel entſcheiden, doch gibt es gerade heuer
nicht wenige, die ſich voll und ganz für das
Jackenkleid einſetzen. — Es kann immer wieder
beobachtet werden, daß ſich nur ganz
be=
ſondere Materialien für die Regenkleidung
eignen, nämlich ausſchließlich durchaus
ver=
läßliche Stoffe, die durch Feuchtigkeit keinerlei
Schaden nehmen können und Gewebe, die derart
in ſich gemuſtert ſind, daß man ihnen weder
Näſſeflecke noch Staub anmerken kann, ſo daß
ſie in jeder Verwendungsart „Stützen der
Garderobe” darſtellen.
Aus dieſem Grunde zieht man für ſolche
Modelle mit Vorliebe kleinkarierte, geſtreifte,
aber auch Ton=in=Ton „gemiſchte” Stoffe
her=
an, ſofern nicht Leder Verarbeitung findet,
das für Regentage als geradezu ideal
be=
zeichnet werden darf. Die leichten
Buntleder=
ſorten, die praktiſch ſind und ſehr nett
aus=
ſehen, haben heuer größten Erfolg. Die
Tat=
ſache, daß von den herkömmlichen Schnitten
nun auch auf dieſem Gebiete abgegangen wird
und man zum erſten Male den Verſuch macht,
neue Wege zu gehen, macht die Lederkleidung
zu einem überaus anregenden Thema.
Daß auch hier gelegentlich ſehr ideenreiche
Entwürfe entſtehen, zeigt unſer zweites
Mo=
dell, ein kleidſamer Pelerinenmantel, der in
Buntleder entzückend ausſieht.
Zu Umhüllen dieſer Art gibt es kleine,
mit einem Sturmbande gehaltene, vorne
auf=
geſchlagene Regenhüte, die faſt immer aus
Filz und Leder zuſammengeſtellt werden.
Auch Karoſtoffe in ſchöner Zeichnung
er=
geben vorzügliche Regenmäntel, die auch für
die Reiſe gerne getragen werden dürften.
Vorne geknöpfte Modelle mit ſeitlichen
Taſchen und mit einer Kragen= und
Man=
ſchettengarnitur aus hellerem Materiale
be=
ſitzen Eigenart und verraten guten Geſchmack.
(Figur 1.)
Kantig geſteppte, kragenloſe Umhüllen
werden mit einem taftartigen, alſo etwas
ſteif wirkenden Schal getragen und haben jene
„Sachlichkeit” an ſich, die bei
Regenmänteln immer Anklang
findet.
Wer den Schlechtwettermantel
der Abwechſlung wegen einmal
gegen ein Jackenkleid
auszutau=
ſchen wünſcht, wird ſicherlich gerne
zu einem Capemodell greifen, wie
wir es im letzten Bilde zeigen.
Die großen Klipsverſchlüſſe
die=
ſes Entwurfes ſind ſehr markant
und für die Geſamtwirkung nicht
unwichtig.
Dunkle Handſchuhe, ein
da=
mit übereinſtimmender Hut und
Schal und ähnliche Feinheiten
laſſen die ſo oft gerühmte „
ein=
heitliche Wirkung” erreichen.
All dies beweiſt, daß auch die
Regenkleidung ein Thema ſei,
das unſere Aufmerkſamkeit im
vollſten Maße verdient. Willy Ungar.
Das Suileftrrete
tſt Crumpf.
Unſere Frauen haben ſich — ſozuſagen im
geheimſten Herzensfältchen — ſchon lange
Jahre nach einer Koſtümmode geſehnt; trotzdem
wollten die großen Modehäuſer mit dieſer
„geteilten Aufmachung” lange nicht
hervor=
treten, ſondern begünſtigten eher die
Zu=
ſammenſtellung von Kleid und Mantel!
Der Wunſch nach dem Jackenkleide aber
wurde in den Kreiſen gut angezogener Frauen
immer wieder laut, ſo laut, daß er ſchließlich
auch in den maßgebenden Modewerkſtätten
nicht ungehört bleiben konnte, wenn ſie ſich zum
Geſchmack ihrer Anhängerſchaft nicht in
aus=
geſprochenen Gegenſatz ſtellen wollten.
Jetzt ſcheint es einem faſt ſelbſtverſtändlich,
daß das Koſtüm wieder zum „Lieblingsſtück”
der Ausſtattung geworden ſei und man hat
offenbar auch ſchon wieder vergeſſen, wie viele
Jahre es brauchte, ehe es wieder jenen
Er=
folg erringen, jene Anerkennung finden konnte,
die es ehedem beſaß. (Vergeſſen wir doch nicht,
daß zur Jugendzeit unſerer Mütter — wir
können dies an Hand von Gemälden und
Licht=
bildern ſehr gut beurteilen — das Koſtüm
keine „Modeſache” ſondern eine
Selbſt=
berſtändlichkeit war und daß man eine
Ausſtattung ohne eines dieſer Stücke als ganz
„unvollkommen” bezeichnet hätte.) Nun aber
nimmt man wieder denſelben Standpunkt ein
wie damals, denn es wird ſicherlich nicht mehr
lange dauern, bis das Koſtüm in der
Ausgeh=
ausſtattung vorherrſchen wird.
Die neue Mode des Jackenkleides darf ſchon
ihrer Vielfalt wegen als geradezu bezwingend
bezeichnet werden, denn es gibt neben ganz
ſchlichten Modellen, die für ſportliche und
Alltags=Zwecke beſtimmt ſind auch mancherlei
Entwürfe, die zwiſchen einfachem
Strapaz=
modell und nachmittäglicher Ausgehkleidung
die Mitte halten und wohl zu den am
häufig=
ſten verwendeten Kleidungsſtücken gehören;
ſchließlich wollen wir noch von den vielen
neuen Nachmittagskoſtümen ſprechen, die
an=
ſtelle eines Befuchskleides getragen werden
und vollendet elegant wirken.
Dieſen verſchiedenen Koſtümtypen und ihren
Mannigfaltigen Verwendungszwecken entſprechen
auch die zur Verarbeitung gelangenden
Mate=
rialien.
Man ſieht einfarbige, porös und eigenartig
körnig gewebte Stoffe, aber auch ſehr viel
ge=
muſterte (vor allen Dingen karierte und in
kleinem „Pepita” deſſinierte) Gewebe, nicht
fen (für den beginnenden Frühling entſcheidet
man ſich meiſt für Dunkelblau oder Schwarz)
auch eigenartige Seiden vorzuſchlagen, wobei
vor allen Dingen die verſchiedenen
Lüſter=
gewebe („Alpakka” genannt) und die gerippten
Sorten anzuführen wären; aber auch an die
außerordentliche Erfolge erringt. Sie wird —
zu dem betreffenden Koſtüm abgeſtimmt — aus
leichtem Sommerflanell, aus matter Seide, aus
Seidenrips, aus Pikee oder aus Organdi
gearbeitet. Eigenartige Kragengarnituren der
neuen Bluſen verhelfen oft dem ganzen Koſtüm
zu einem guten Wirkungserfolg.
Um über die letzten Schöpfungen auf dem
Gebiete des Jackenkleides richtig urteilen zu
können iſt es notwendig, ſich mit den neueſten
Entwürfen gründlich vertraut zu machen
wes=
halb wir einige modiſch=richtunggebende Skizzen
in unſerem Bilde feſtgehalten haben.
Für Strapazzwecke in der Stadt und
ſpäter=
hin für Reiſe und Urlaubstage wäre ein
Koſtüm=Komplet zu empfehlen, das aus einem
ſeitlich geſchlitzten Kaſak=Kleide und einem
ſogenannten „offenen Paletot” zuſammengeſtellt
iſt. Die Kragenpartie des Kleides und das
Futter des weiten Paletots hat man ſich aus
ſportlich=gemuſtertem, in der Farbe richtig
ab=
geſtimmtem Materiale zu denken und wird
ohne weiteres verſtehen, daß ein derartiges
Stück ſeiner Neuartigkeit und ſeiner
unauf=
dringlichen Vornehmheit wegen ein gewiſſes
Aufſehen erregen wird.
Ungemein reizvoll ſind die kleinen „Ausgeh=
Koſtüme”, die aus einem karierten Kleide und
einem ärmelloſen, mit Knöpfen oder Klipſen
verſchloſſenen, kragenloſen Capejäckchen beſtehen.
(Unſere zweite Figur macht auf dieſe neue
Type aufmerkſam.)
Ruhe und Eleganz beſitzen die verſchiedenen
ganz gerade gearbeiteten Koſtüme mit langer
Jacke, mit Dreiviertelärmeln und aufgelegten
Taſchen. Ein ſolches Jackenkleid wäre in
Dunkelblau, Dunkelgrau, Braun oder Schwarz
herzuſtellen, allenfalls in einer tiefen
Schat=
tierung, um mit einer hellen Kaſakbluſe den
richtigen Kontraſt erreichen zu können. Auch
aus kleinkariertem („Pepita”) Materiale kommt
dieſe Machart vorzüglich zur Geltung.
Ein beſonders weites Feld räumt die
neueſte Mode den verſchiedenen „Schößel=
Koſtümen” ein, die durch den glockigen
Jacken=
beſatz und durch den glockigen Abſchluß des
Rockes eine eigenartige „Stufung” erhalten,
die endlich einmal neue modiſche Wege zu
weiſen ſcheint.
Beachtenswert ſind die dreiviertellangen
Aermel, die den verſchiedenen Modellen
Leich=
tigkeit und Jugendlichkeit geben und die bei
auffallend vielen Entwürfen Verwendung
Willy Ungar.
finden,
ſelten auch Zuſammenſtellungen von glattem
und ornamentiertem Material, wobei dieſer
Kontraſt zu einem weſentlichen Beſtandteil
der Gefamtwirkung gemacht wird. Für
nach=
mittägliche Koſtüme wären außer leichten Stof=
ſeltſam gepreßten Seiden, die ausſehen, als
ob ſie fein gezogen wären, zu denken, darf nicht
ergeſſen werden.
Das moderne Koſtüm iſt entweder als
Ver=
einigung eines Kleides mit einem Jäckchen
oder aber als Zuſammenſtellung von Rock,
Jacke und Bluſe aufzufaſſen; während die
erſt=
genannte Art als Koſtüm=Komplet bezeichnet
wird, nennt man die andere Type das „Bluſen=
Koſtüm”.
Es liegt auf der Hand, daß die Bluſe im
Zuſammenhange mit der Koſtümmode ganz
Maßnahmenzur Feſtigung des Weizenmarktes
Verordnung über den Einkaufspreis der Mühlen für inländiſchen Roggen und inländiſchen Weizen.
Inkrafkkreken am 1. April 1934.
Die Maßnahmen, die die Reichsregierung Anfang März zur
Entlaſtung und Feſtigung des Weizenmarktes getroffen hat,
er=
fahren, wie bereits angekündigt, eine wichtige Ergänzung durch
die ſoeben vom Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
erlaſſene „Verordnung über den Einkaufspreis der Mühlen für
inländiſchen Roggen und inländiſchen Weizen”, welche die
bis=
herige Feſtpreisregelung weiter ausbaut. Danach beſteht
nun=
mehr nicht nur für die Umſatzſtufe vom Erzeuger zum erſten
Ab=
nehmer ein geſetzlich feſtgeſetzter Preis, vielmehr ſind in Zukunft
auch die Mühlen verpflichtet, für das von ihnen erworbene
Brot=
getreide unter allen Umſtänden einen beſtimmten Preis zu zahlen.
Dieſer muß, wenn die Mühle von einer Genoſſenſchaft oder vom
Handel kauft, dem Feſtpreis entſprechen, der für das Preisgebiet
gilt, in dem die Mühle liegt, zuzüglich eines Ausgleichsbetrages.
In dieſem Fall beträgt der Ausgleichsbetrag 6.— RM. für die
Tonne, wovon in der Regel 4— RM. dem Verkäufer verbleiben
und 2— RM. an die Reichsſtelle für Getreide, Futtermittel und
ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe (Rfg.) abzuführen ſind. Dieſe
Regelung gewährleiſtet den Genoſſenſchaften und dem Handel
einen ſicheren Erſatz für ihre Frachtauslagen und ſonſtigen
Un=
koſten. — Die Verordnung ſchränkt ferner für die Mühlen die
Möglichkeit, unmittelbar vom Erzeuger Brotgetreide zu kaufen,
erheblich ein, um die Abſatzmöglichkeiten für die zweite Hand zu
erweitern und damit in den Getreidemarkt eine noch beſſere
Ord=
nung hineinzubringen. Künftig dürfen ohne weiteres nur noch
Mühlen mit einer Tagesleiſtungsfähigkeit bis zu 10 Tonnen
un=
mittelbar vom Erzeuger kaufen, während Mühlen mit einer
Tagesleiſtungsfähigkeit bis zu 20 Tonnen hierzu einer beſonderen
Erlaubnis des Landesbauernführers bedürfen. Mühlen mit einer
größeren Leiſtungsfähigkeit kann der Landesbauernführer die
Ge=
nehmigung nur mit Zuſtimmung des Reichsbauernführers
ertei=
len, und nur dann, wenn beſondere wirtſchaftliche Vorausſetzungen
vorliegen. — Um die Beachtung der neuen Beſtimmungen zu
ſichern, wird für die Mühlen eine Buchführungspflicht
vorgeſchrie=
ben. Für Verſtöße gegen die Verordnung ſind hohe Strafen und
daneben die Unterſagung des Betriebes angedroht. Die
Verord=
nung tritt am 1. April 1934 in Kraft.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. März 1934 hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 25.0
Mill. auf 3593,5 Mill. RM. verringert. Im eiznelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 27.9 Mill. auf 2833 9
Mill, RM. und die Lombardbeſtände um 1,0 Mill. auf 77,3 Mill.
RM. abgenommen, dagegen die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln
um 1,5 Mill. auf 3,4 Mill. RM. und diejenigen an deckungsfähigen
Wertpapieren um 3,5 Mill. auf 348,0 Mill. RM. zugenommen.
Die Beſtände an ſonſtigen Wertpapieren zeigen mit 330,9 Mill.
RM. eine Abnahme um 1,1 Mill. RM.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
28,0 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 294 Mill. auf
3356,6 Mill. RM. verringert, dagegen derjenige an
Rentenbank=
ſcheinen um 1,4 Mill. auf 348,0 Mill. RM. erhöht. Der Umlauf
an Scheidemünzen nahm um 20,7 Mill. auf 1411,0 Mill. RM. ab.
Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich auf
60,9 Mill. RM. vermindert, diejenigen an Scheidemünzen unter
Berückſichtigung von 6,4 Mill. RM. neu ausgeprägter und 5,7
Mill. wieder eingezogener auf 258,2 Mill. RM. erhöht. Die
frem=
den Gelder zeigen mit 535,3 Mill. RM. eine Zunahme um 15.9
Mill RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 44,8 Mill. auf 274,5 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 47,2 Mill. auf 265,7 Mill. RM.
ab=
genommen, dagegen die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um
2,4 Mill. auf 8,7 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 15. März 1934: 8,2 Prozent
gegen 9,4 Prozent am 7. März ds. Js.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkke.
Auch in der ſoeben verfloſſenen Woche hielt die Knappheit am
Tagesgeldmarkte an, und der Grundton war infolgedeſſen weiter
feſt. Wenn ſich auch der Satz ziemlich unverändert auf 3½ Prozent
hielt, ſo war die Nachfrage im Verlaufe der Woche doch recht
er=
heblich. Man konnte ſogar bemerken, daß der Bedarf nicht voll
gedeckt wurde. Der Grund zu dieſen Anſprüchen lag nicht nur im
Medio, ſondern im verſtärkten Maße im konjunkturellen Aufſtieg.
Reichswerte lagen weiter recht ruhig. In Reichsſchatzanweiſungen
wurde die Juliſerie ausverkauft und eine neue Tranche per Auguſt
1935 zum unveränderten Satze von 4½ Prozent aufgelegt. In
Privatdiskonten herrſchte, wie aus dem oben geſchilderten
Geld=
bedarf erklärlich. Angebot. In Termingeld war, ſchon im Hinblick
auf den bevorſtehenden Quartalsultimo, Nachfrage vorhanden.
Am internationalen Deviſenmarkte blieben die Umſätze
rela=
tiv klein, und die Stagnation der Kurſe hielt weiter an. Beim
Dollar hat ſich der Kursſtand im Vergleich zur Vorwoche ganz
ge=
ringfügig ermäßigt, das Pfund hat ſich dagegen ganz leicht erhöht.
Der franzöſiſche Franken lag weiter feſt, und der holländiſche
Gul=
den war gut gehalten. Für Schweizer Franken beſtand
demgegen=
über, bedingt durch die innerpolitiſche Ungewißheit.
Abgabenei=
gung. Der Kurs ging auf den unteren Goldpunkt zurück, und die
Nationalbank mußte Gold nach Paris abgeben. Die Lira hat ſich
auf dem ermäßigten Niveau der Vorwoche gehalten. Obwohl in
Spanien noch keine völlige Beruhigung eingetreten iſt, hat die
Peſeta ihre kleine Abſchwächung aus der Vorwoche ſchon wieder
eingeholt — Die Reichsmark liegt weiterhin gefragt und gut
be=
hauptet, lediglich Sperrmark bröckelt zurzeit etwas ab.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Kontrolle der deutſchen Weinausfuhr ab 15. März. Der
Reichsbauernführer hat, wie das Vdz.=Büro meldet, angeordnet,
daß die Deutſche Weinausfuhrſtelle beim Verwaltungsamt des
Reichsnährſtandes errichtet wird und ihre Geſchäftsſtelle in
Frank=
furt a. M. hat. Ihrem Leiter ſteht zur Prüfung der Weine ein
Sachverſtändigenbeirat zur Seite, der ſich aus zwei Vertretern des
Weinbaues, zwei Vertretern des Weinhandels und einem
amt=
lichen Weinſachverſtändigen zuſammenſetzt. Der Leiter der
Wein=
ausfuhrſtelle beſtimmt, ob dem Antrag ohne weiteres ſtattgegeben
wird oder ob zunächſt Proben eingeſandt werden müſſen, die dann
vom Sachverſtändigenbeirat mit verdeckter Zungenprobe geprüft
werden, ohne daß die Namen der Antragſteller den
Sachverſtändi=
gen bekannt ſind. Jeder Sendung nach dem Ausland iſt eine
Aus=
fertigung des Zeugniſſes der Ausfuhrſtelle beizufügen. Zur
Kenn=
zeichnung geprüfter Flaſchen kann der Verſender von
Flaſchen=
weinen die von der Weinausfuhrſtelle geſchaffene Kennmarke auf
den Flaſchen anlegen. Die Deutſche Weinausfuhrſtelle nahm am
15. März ihre Tätigkeit auf.
Die Richtzahlen der Großhandelspreiſe vom 14. März. Die
Richtzahl der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 14. März 1934
auf 95,9; ſie iſt gegenüber der Vorwoche unverändert. Die
Richt=
zahlen der Hauptgruppen lauten: „Agrarſtoffe 90,8 (minus 0,.2
v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 90,5 (plus 0,1 v. H.)
und induſtrielle Fertigwaren 114,6 (unverändert).
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Unter Führung der JG. Farben=Aktie, die bei lebhaftem
Ge=
ſchäft ihre Aufwärtsbewegung um 2½ Prozent fortſetzen konnte,
war die Berliner Börſe allgemein weiter befeſtigt. Aus
Pu=
blikumskreiſen lagen zunächſt infolge des frühen Börſenbeginns
nur wenig Orders vor, doch wurde das Geſchäft nach den erſten
Kurſen zuſehends lebhafter. Auch die Kuliſſe beteiligte ſich wieder
in ſtärkerem Maße, wobei Hoffnungen mitſprachen, daß der Appell
des Reichsbankpräſidenten an Amerika nicht ungehört verhallen
und die Rohſtoffverſorgung Deutſchlands auch in Zukunft in
aus=
reichendem Maße ermöglicht werde. Neben
Dividendenerwartun=
gen bei einer Reihe von Aktiengeſellſchaften ſtimulierte das weiter
anziehende Eiſengeſchäft ſowie die erfolgreiche Automobil=
Aus=
ſtellung, auf der die einzelnen Firmen das Mehrfache des
Vor=
jahres umgeſetzt haben, ſo daß eine große Zahl Volksgenoſſen
wie=
der Arbeit und Brot gefunden haben. Elektrowerte waren durch
die ſteigende Stromerzeugung angeregt. Im einzelnen waren
Montanwerte ½ bis 1 Prozent gebeſſert. Rheinſtahl waren im
Zuſammenhang mit der Steigerung der Farbenaktie 19 Prozent
befeſtigt. Sehr feſt lagen Deutſche Erdöl, die auf
Dividenden=
erwartungen weitere 2½ Prozent gewannen. Ueberhaupt zeigte
ſich größeres Intereſſe für Rohſtoffwerte. Braunkohlenaktien
wur=
den 2 bis 4 Prozent, Kaliaktien durchweg 1 Prozent und chemiſche
Aktien ½ Prozent höher bezahlt. Oberkoks ſetzten ihre
Aufwärts=
bewegung auf 2 Prozent fort. Man rechnet mit einer
Wiederauf=
nahme der Dividendenzahlungen in Höhe von 5 Prozent. Am
Elektroaktienmarkt waren Beſſerungen bis zu 1 Prozent die
Regel. Das gleiche gilt für Kabel= und Drahtaktien. Im
Ver=
laufe war die Tendenz unter Schwankungen weiter befeſtigt. Von
Braunkohlenwerten waren Eintracht insgeſamt 3 Prozent höher,
Farben ſtiegen auf 145½, d. h. um 3 Punkte gegen den Vortag.
Oberkoks überſchritten bei einem Umſatz von etwa einer
Viertel=
million den Parikurs mit einer Steigerung von 23 Prozent.
Elektroaktien lagen ruhiger. Maſchinenwerte konnten ſich etwas
erholen, ebenſo Aku, dagegen waren Reichsbankanteile 4½
Pro=
zent niedriger. Am Rentenmarkt bröckelten Neubeſitz um weitere
) Pfg. ab, Altbeſitz behaupteten ſich.
*
An der Frankfurter Börſe ſtand die Aufwärtsbewegung
der Farben=Aktie im Mittelpunkt des Intereſſes. Neben Käufen
der Kundſchaft beteiligte ſich auch die Kuliſſe lebhaft am Geſchäft,
ſo daß zum erſten Kürs bei großen Umſätzen ein Gewinn von 2
Prozent eintrat. Maßgebend für das anhaltende Intereſſe an
dieſem Papier ſind einmal Abſchlußerwartungen, zum anderen
hegt man weiterhin Hoffnungen auf erhöhten Treibſtoffabſatz,
zu=
mal die Automobil=Ausſtellung einen durchaus vollen Erfolg zeigt.
Von dieſer Bewegung günſtig beeinflußt wurden auch Deutſche
Erdöl, die 1½ Prozent höher einſetzten. Auf den übrigen
Markt=
gebieten war das Geſchäft ziemlich ſtill, und die Kursgeſtaltung
zeigte kein einheitliches Ausſehen. Starke Beachtung fand der
Appell des Reichsbankpräſidenten an Amerika über die Geſtaltung
der deutſchen Außenhandelsbilanz, und man hofft, daß den
berech=
tigten Erforderniſſen Deutſchlands in Zukunft mehr Rechnung
ge=
tragen wird als bisher. Auf Berliner Abgaben waren
Reichs=
bankanteile angeboten und 3 Prozent ſchwächer. Für
Montan=
werte regte das weiter anziehende Eiſengeſchäft an, und meiſt
er=
gaben ſich leichte Kursbeſſerungen. Gelſenkirchen gewannen 1½
Prozent, nur Phönix lagen ½ Prozent niedriger Die ſteigende
Stromerzeugung führte bei Licht u. Kraft und Elektr. Lieferungen
zu einer Kursbeſſerung um je 1½ Prozent, im übrigen lag der
Elektromarkt wenig verändert. Zement Heidelberg waren auf
den ſtark verbeſſerten Februar=Zementabſatz erneut um 1 Prozent
feſter, wogegen A.=G. für Verkehr 1½ Prozent nachgaben.
Weſt=
deutſche Kaufhof, Zellſtoff= und Schiffahrtsaktien lagen gut
be=
hauptet, während Kunſtſeidewerte weiter um ½ Prozent
ab=
bröckelten, auch Daimler gaben ½ Prozent nach. Am
Renten=
markt iſt das Geſchäft ſehr ſtill geworden, und auf
Wochenſchluß=
glattſtellungen gaben Alt= und Neubeſitz bis ¼ Prozent, ſpäte
(Schuldbücher ½8 Prozent nach. Im Verlaufe wurden die Umſätze
in JG. Farben etwas kleiner, der Kurs war aber unter
Schwan=
kungen nochmals ½ Prozent höher. Sehr feſt lagen Rheinſtahl
mit 98 nach 95½ Prozent, ferner konnten ſich Reichsbank um 1½
Prozent erholen, lagen aber am Schluß wieder auf 156 (— 1½)
Prozent. Der Schluß der Börſe war faſt auf der ganzen Linie feſt.
Vor der Eröffnung der Kölner Frühjahrsmeſſe.
Am 18. März wird die Kölner Frühjahrsmeſſe mit einer
Kundgebung des weſtdeutſchen Einzelhandels eröffnet werden. Es
zeigt ſich, daß die neue Regelung des deutſchen Meſſeweſens mit
ihrer Anerkennung der Kölner Meſſe durch den Werberat der
deut=
ſchen Wirtſchaft und die Rückkehr des allgemeinen Vertrauens in
eine fortſchreitende Feſtigung des deutſchen Wirtſchaftslebens der
Meſſe einen ſtarken Auftrieb gegeben haben. Rund 850 Firmen
haben auf der Meſſe ausgeſtellt. Die Hauptgruppe Haus= und
Küchenbedarf weiſt gegenüber dem Frühjahr vorigen Jahres eine
um 50 Prozent ſtärkere Beſchickung auf. Auch die Möbelmeſſe war
ſchon vor Wochen voll belegt. Ein Beiſpiel für die Wirkung der
neuen Ideen in der Wirtſchaftswerbung bietet die Textilabteilung,
die der Gemeinſchaftswerbung für die deutſche Textilwirtſchaft
dient und dieſes Ziel durch große Gruppenausſtellungen erreichen
will. In einer Sonderſchau „Arbeitsbeſchaffung” wird an Hand
von Schulbildern gezeigt, welche Belebung die
Arbeitsbeſchaffungs=
maßnahmen der Reichsregierung, der Reichsbahn und der
Reichs=
poſt auf den verſchiedenen Gebieten bereits gezeitigt haben. Vom
benachbarten Ausland hat ſich Holland mit einer großen
Kolonial=
ſchau auf der Meſſe eingefunden, die einen Ueberblick über die
wich=
tigſten Produkte aus Niederländiſch=Indien gibt.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarktkleinhandelspreiſe vom 17. März.
Die Preiſe verſtehen ſich in Pfennig pro Pfund bzw. Stück:
Erd=
kohlraben 8—10 Karotten 8—10, Gelbe Rüben 8—10 Rote Rüben
12—15, Weiße Rüben 8—10, Schwarzwurzeln 20, Spinat 25—30,
Rotkraut 12—15 Weißkraut 10—12, Wirſing 12—15, Grünkohl 18
bis 20, Roſenkohl 25—30, Zwiebeln 9—10, Knoblauch 40 Tomaten
50, Feldſalat, Lattich 100, Endivienſalat 10—25. Kopfſalat 25—30,
Blumenkohl 30—50, Rettich 5—10, Meerrettich 20—40
Kar=
toffeln: Spätkartoffeln 3½—4. Obſt: Tafeläpfel 15—35,
Wirtſchaftsäpfel 10—15, Tafelbirnen 20—25, Wirtſchaftsbirnen
10—18, Apfelſinen 20—25, Zitronen 3—5, Bananen 35.
Eß=
waren: Süßrahmbutter 155, Landbutter 130—140, Weichkäſe 20
bis 25, Handkäſe 4—12 friſche Eier 9—11. Wild und
Geflü=
gel: Hühner 70—90, Enten 100—110 Tauben 60 und 70,
Ziegen=
lämmer 50, Hahnen 90—100. Fleiſch= und Wurſtwren;
friſches Rindfleiſch 56, Kalbfleiſch 70, Hackfleiſch 64.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Infolge der ſtarken
Lege=
tätigkeit der Hennen blieb das Angebot in Landeiern ſehr ſtark.
während die Nachfrage noch nicht die erhoffte Belebung gezeigt
hatte. Die Preiſe blieben gegenüber denen der Vorwoche
unver=
ändert, und man notierte als Großhandelsverkaufspreiſe in Pfg.
pro Stück wie folgt: Deutſche Friſcheier Klaſſe S 10.00, Klaſſe A;
9,00—9,25. Klaſſe B 8,00—8,25, Klaſſe C 7,50—7,75; Holländer
und Flandern Klaſſe S 9.25—9,50, Klaſſe A 8.25—8,50, Klaſſe B
7,75—8,00: Bulgaren Klaſſe B 7,75—8,00; ungeſtempelte bayeriſche
Landeier 7,75—8,00.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Das Buttergeſchäft ließ
ſich in der verfloſſenen Woche etwas beſſer an, beſonders gute
Mar=
kenbutter war laufend gefragt und nur knapp angeboten. In
minderer Qualität trat Intereſſe kaum auf, auch war nur wenig
Ware am Markt. Der Großhandels=Einſtandspreis ſtellte ſich
ſo=
wohl für deutſche als auch für holländiſche Markenbutter auf
132,00 RM. per 50 Kilo.
Berliner Großmarkt für Getreide vom 17. März. Auch am
Wochenſchluß feſtere Grundſtimmung. Angebotsverhältniſſe
un=
terſchiedlich, Forderungen aber merklich höher, Mühlen und
Han=
del paſſen ihre Preisideen allmählich dem neuen Niveau an, zumal
die ſchleppende Umſatztätigkeit am Mehlmarkte einer etwas
beſſe=
ren Konſumnachfrage Platz gemacht hat. Für Weizen und Roggen
waren 0,50 bis 1.00 RM. höhere Preiſe zu erzielen, auch
Export=
ſcheine konnten Preisſtand beſſern. Für Weizen= und
Roggen=
mehle beſteht bei kaum veränderten Preiſen etwas beſſere
Kauf=
luſt. Haferangebot mäßig, Stimmung am Berliner Platze
freund=
licher. Gerſte ruhig.
Nürnberger Hopfenmarkt. Seit der vorigen Woche iſt keine
Aenderung in der Marktlage eingetreten. Der Wochenumſatz
er=
reichte wieder 500 Ballen, zugefahren wurden 200 Ballen.
Ver=
kauft wurden vorwiegend Hallertauer zu 190—230 RM.: kleinere
Poſten Gebirgshopfen brachten 190—195 RM. per 50 Kilogramm.
Der größte Teil der Käufe war wieder für Exportzwecke beſtimmt.
Notierungen: Schwachmittel Hallertauer 190—195 RM., Mittel
200—210, Gutmittel 215—220. Prima 230—235, Spalter 220—260,
Schwachmittel bis Gutmittel Gebirgshopfen 175—195, Prima bis
210. Mittel bis Prima Tettnanger 245—260. Gutmittel bis
Prima Wüettemberger 195—210 RM. per 50 Kilogramm
Wochen=
zufuhr 200 Ballen, Wochenumſatz 500 Ballen. Tendenz feſt.
Berliner Kursbericht
vom 17. März 1934
Deviſenmarkt
vom 17. März 1934
Berl. Handels-Ge.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Mict
65.—
65.75
31.125
36.25
31.375
136.25
60.—
19.50
81.875
155.25
124.75
Miſehe
Elektr. Lieferung 103.—
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerte
Geſ.f.elettr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen 78.25
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben =
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Niee
144.75
68.625
105.50
94.25
76.—
418.
68.125
100.25
70.—
52.875
70.50
Me
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Kaufhot
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſa 1Lin=
Berl. Karlsr, Ind. y
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werle
59.75
23.—
45.625
116.50
23.—
104.—
37.75
93.—
79.50
173.75
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbut
London
1
New Yort
Rio de Janerrol=
Uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budape
Danzig
Heſſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
1canad. Doll.
1 Yen
1ägypt. 4
1 türk. 2
L.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm
100 Belga
100 Peng!
100 Gulden
100 finn.Mk.)
Buriftäster and Kariokarbant Surtakadt, Fillan dii Atrscher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 17. März 1934.
Keenee
„ Gr.IIp. 1934
1935
1930
1937
1938
Gruppe !
6% Dtich. Reichsanl.
v.25
68
5½%Intern., v.30
69Baden ... b.27
69Bayern .. v.27
6%Heſſen.. .. v.29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
6%Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
uungsſch. +‟/.
Ab=
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deut che
Schutzge=
bietsanleihe
6%Baden=Baden.
6SGBerlin ... v.24
6%Darmſtadt . ...
69Dresden.. v.26
68Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.26
68Mainz.
68Mannheim v. 27
62München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
102-),
106,
952.
93=),
92
9741,
100
86.75
94
S4.5
96.5
95
106
99
93.5
95,
22.45
9.5
82.5
82.25
84.25
80.5
89.5
86‟
P e
Hyp.=Bk. Ligu.
Komm. Obl. .
6% Preuß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „Golboblig.
69Landeskomm.=
Bk. Girozentr. ſ.
Heſſ. Glbobl. R. 11
R.12
82Ka)/,Landestrd.
Goldpfbr. ..
6%Naſſ. Landesbi.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
FAusl. Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bt.
20 „ Lig.=Pfbr.
6% Friſ. Hyp.=Bl.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
Goldoblig
6%Frif. Pfbr.=Bl.
½% n Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hhp.=Bl.
5½%0 n Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bl.
5½20 — Lig. Pfbr.
62Rhein, Hyp Bi.
Lia. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Boden=
Cred.=Banf
Lia. Pfbr.
16%Bürt. Shp.=B.
91.75
31
94
93.75
92),
91
Nde
115
21
Maue
690 Dt. Linol. Werie
6Mginkrw. v. 26
16%Mitteld. Stahl
62 Salzmann &Co.
6%Ver. Stahlwerke
16%Boigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
59Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½20
42Türk. Admin.
1.Bagbadl
Zollanl. .
4½ %ungarn 1913
1914
4½*
Goldr.
48
1910
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.
AndregeNorisBahn!
Aſchaffba. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J.P. ../ 60
Berl. Kraft u. Lichtl!
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt 100,5.
J. G. Chemie, Baſell139,75
91.25
91.8
89
85
76.75
79
117.5
14.75
14.75
26
5.5
7.9
4.825
415
65
6”I
8.25
8.‟
8.6
53.5
61
102
43.5
133
79
97
Veen
Chade.
Conin. Gummiw. /155.25
Contin. Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Er öl-
.
Dt. Goid= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffs Vidm.
Eichbaum=Werger
Elettr. Lieferg.-Ge
Licht u. Kraf;
Echw. Bergwer
iaßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr. /144,75
Feinmech. (Jetter)
Fel & Gutlleaume
Frankfurter Ho!
GelſenkBeraweri.
Geſ.f.elektr.Untern.
Goldſchmidt Th
Gritzner=Kaher.
Grün & Bilfirge I2
Ha enmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerte Füſſen.
HarpenerBergbau
Henninger Kempf.
HipertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupſer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. .
e Bergb. Stamm
„ . Genüſſe
Junghans ...../ 44
53.5
48‟).
119.5
116.75
184
53
S2.25
Re
173.75
108
230
39
56
46‟),
63
gr
3
113.75
7.
120.25
1Kal Chemie —
Aſchersleben.
alein, Schanzlin .
Klöchnerwerke ..
Knorr C. 6. ...
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ..
Lech, Augsburg
Löwenbr Münch.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt Br...
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge Franki.
Miag, Mühlenbau
Motoren Darmſtadt
Neckarwert Eßling.
Oberbedar;
Phönix Bergbau.
Rh. Brauntohlen
Elektr. Stamr
Stahlwverke
Riebeck Montan
Roeder Gebr
Rütgerswerle
Salzder urth Kal 1151
Salzw. Heill
Schöfferhof=
.!
Schramm
Schuckert
Schwartz, St.
Siemens & Halsſe.
Reinigerwerke
Südd. Bucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Kaufhof.........
Unterfranken .. ...
Ae
118.5
*
121.75
92.5
213.5
(n
70.5
86 e5
62
167.
53.75
206.5
94.75
96
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58.75
196
175.25
30
1108
24I,
147.
50
22.75
99.75
Wie Kde
Ver.Ultramarin. 121
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali. -1116.5
Zellſtoff Waldhof.
Altg. Dt. Cred” ani.
Badiſche Ban:.
Bt. f. Brauinduſtr. /103.5
Bayer. Hyp. u. V.
Ber Handelsgei.
Gypothelbl.
Comm. u. Privatk.
Ot. Ban und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Ban
Frankt Ban”.
Shp.=Bän.
Mein Ehp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbant=An:
Rhein Hyp.=Ban
Südd. Bod.Cr.B1.
Würtih Notenbant/;
A.G. Veriehrsw.
Alg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Bze 112,75
Hapag
Nordd Llohd.
Südd Eiſenb.=Ge‟
Aluanz u. Stuug.
Verſicherung ..
Verein. Ver
Frankona Rück=u.Ml.
Mannheim Verſich
Ge
54.9
46.5
118
78.5
117
48.75
65
38.5
65.75
89
86
25
81.s
113
103
R
104.5
*1.5
*
61
15.9
Otavi Minen
Schantung Handelsl 45.5
berfſt
Geld Rice Währung /Ge 103 Nie 0.6341 0.636 Italien 100 Lire 21.51 ſa 21.55 2.507 7 2.513 Jugoflawien 100 Ding 5.e64 S.Sie 0.754 0.758 Kopenhagen 100 Kronen s6.99 7.11 13.145 13.175Liſſabon 100 Eseudos I.63 1765 1.898 2.2021 Oslo 100 Kronen 64.14 64.28 1 2.765/ 12,795 Paris 100 Franes 18.50 18.54 2.511 2.517 Prag 100 Tſch.= Kr. 10.38 10.30 0.212 0.214 Ssland 100 isl. Kr. 57.74 57.86 1.749 1.151 Rige 100 Lais 9.32 80.08 188.98 169.33
Schweiz 100 Fran en 8o.5 181.08 2.398 3 2.400
Sofig. 100 Leva 3.047 3.05o 58.47 58.59 Spanien 100 Peſeta B4.23 24.29 Stockholm 100 Kronen Ee 5.63 e5.97 aus4 81.80 Tallinn (Eſtl., 100 eſtl. Kr. ſe 5.43 68.57 5.6391 5.951 Wien 100 Schillinglt 47.20 47.30 [ ← ][ ][ → ]
Sonntag, 18. März 1934
Roman von Wilhelm Scheider.
(Nachdruck verboten.)
„Bitte, erzählen Sie doch” flehte Inger, „Sie haben ihm
die Briefe gezeigt. Was hat er Ihnen darauf geantwortet?”
„Gut, Sie wollen es wiſſen. Er ſagte: die Briefe ſeien
ge=
falſcht. Die Sache wäre damals vollkommen anders geweſen.
ar wäre damals nach Japan gefahren, hätte Olaf aber verboten,
ihm zu folgen.”
Inger ätmete tief auf, ſie hätte beinahe gejubelt, ſo
glück=
lich fühlte ſie ſich plötzlich.
„Sie ſtrahlen ja ſo, Inger”, ſagte Rhoda leiſe. „Können
sie ſich denn erklären, wie Olaf nach Japan kam?”
„Olaf iſt ihm ſicher heimlich gefolgt.”
„Ja, das ſagt er. Ich weiß aber daß Olaf es nie getan
hätte. Er lehnte ſich nie gegen Baggenſens Befehle auf.”
„Rhoda — er hat ſicher Angſt gehabt, daß Baggenſen ſich
in allzugroße Gefahr begab.”
„Und die Briefe?”
„Die ſind döch gefälſcht.”
„Nein, ſie ſind nicht gefälſcht. Das Gutachten ..
„Sie müſſen gefälſcht ſein.”
Ganz leiſe antwortete Rhoda: „Sie glauben an ihn."
Inger jubelte: „Ja, ich glaube an ihn. Und wenn Hunderte
von dieſen Briefen vörliegen würden — ich glaube an ihn.
und wenn Sie nicht an ihn glauben, dann haben Sie ihn nie
wirklich lieb gehabt.”
„Inger, Sie ſind innerlich zu jung. Das Leben hat Ihnen
nie wirklich zugeſetzt, ſonſt würden Sie ſolche Dinge nicht ſagen.”
„Oh, ich würde ſie immer ſagen.”
Rhoda zuckte die Achſeln. „Denken Sie doch an den Brief,
den Olaf noch in China abgeſchickt hat. Falls er die beiden
andern wirklich unter Zwang ſchrieb, wie Baggenſen behauptet,
ſo bleibt immer noch dieſer Brief aus China.”
„Rhoda, alles Trug und Gemeinheit. Die drei Briefe haben
Sie zuſammen in Kopenhagen erhalten. Man hat die Poſtſtempel
gefälſcht, man hat Ihnen einen falſchen Briefträger geſchickt.
Keine Macht der Welt, keine noch ſo ſchlagenden Argumente
können mich überzeugen, daß Baggenſen jemals in ſeinem Leben
Verrat geübt hat."
Rhoda ſchloß für Sekunden die Augen. Dann richtete ſie
ſich feſt auf. „Inger, Sie ſind ſtärker als ich. Und deshalb
trenne ich mich von ihm. Sie ſollen ihn haben."
„Nein, nein. Er ſoll wieder glücklich werden, und das wird
ſer nur mit Ihnen.”
Rhoda blickte jetzt an ihr vorbei, dann ſehr leiſe: „Kind, es
geht ſchon nicht, weil ich in den letzten zwei Jahren nicht allein
war.”
„Elck?‟
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Sie nickte.
Inger würgte es in der Kehle. Dann klammerte ſie ſich an
Rhoda, „Sie lügen, Sie lügen ja
Einige Sekunden lang ſtarrte Rhoda ſie an, dann ſenkte ſie
den Kopf.
„Bitte, bitte”, flehte Inger, „ſagen Sie mir doch, daß Sie
lügen!“
„Ja, ich lüge .
„Wo waren Sie in dieſen zwei Jahren?”
„In Nord= und Südamerika. Auf Reiſen.”
Da gab Inger Rhoda frei. „Oh — jetzt, jetzt fühle ich zum
erſtenmal, daß alles wieder frei wird.”
Dann gingen ſie über die Promenade auf das Hotel zu. In
Inger war eine jubelnde Gewißheit; ſie hatte nicht umſonſt
gekämpft, Rhodas Widerſtand war gebrochen!
Doch vor der Teraſſe blieb Rhoda ſtehen, ihr Blick floh
übers Meer, und ihr Blick war hart.
„Rhoda, Sie kommen doch mit mir zurück?” fragte Inger
ſehr leiſe.
„Nein. Aber Sie können ihm etwas beſtellen. Er ſoll mir
einwändfrei beweiſen, daß die Briefe gefälſcht oder daß Olaf ſie
unter Zwang geſchrieben hat.”
Inger blieb ſtumm. Dann nach einer ganzen Weile ſehr
hilflos: „Kann er denn das?"
„Wenin er will, kann er es. Natürlich iſt es ſehr ſchwierig.
Er muß nach Japan fahren und dort mit einm gewiſſen Mann
verhandeln. Der hat den Schlüſſel in der Hand.”
„Wer iſt das?"
„Bargonny. Ich habe Ihnen den Namen geſtern ſchon
ge=
ſannt; es iſt der Mann, auf deſſen Veranlaſſung Olaf damals
verhaftet wurde."
„Haben Sie geſtern ſchon mit Baggenſen darüber
ge=
ſprochen?”
„Ja.”
„Und was hat er Ihnen geantwortet?"
„Daß er es nicht kann und daß er es nicht will. Er will
das von mir, was Sie „glauben an einen Menſchen” nennen,
weiter nichts. Ich aber halte meine Bedingungen aufrecht. Sagen
Sie es ihm. Ich kann nicht glauben, ich muß wiſſen. Unſer
bei=
der Leben, falls es wieder zuſtande kommen ſoll, muß klar ſein.
Unſer Boden ſoll nicht ſchwanken ..
In dieſem Augenblick kam von der Terraſſe herunter eiligſt
und atemlos ein Pikkolo auf ſie zu. Ob eine der Damen vielleicht
Fräulein Berglund ſei . . . . eine Dame ſolchen Namens würde
dringend am Telephon verlangt.
Jnger kam ſehr aufgeregt von der Halle zurück. Aber Rhoda
war nicht mehr auf der Terraſſe, ſie befand ſich oben in ihrem
Zimmer. Inger ſtürzte die Treppe hinauf, klopfte und trat ſofort
ein. Rhooa ſtand vor dem Spiegel und bürſtete ihr Haar.
Inger flog auf ſie zu. Sie war ganz außer ſich vor Freude.
„Rhoda — es iſt etwas geſchehen — etwas Unglaubliches,
ich kann es einfach nicht faſſen — denken Sie, es ſind Anzeichen
vorhanden, daß ſich dieſer Bargonny, dieſer japaniſche Agent
augenblicklich in Koreula aufhält.
Rhoda taſtete nach dem Spiegelrahmen, alles Blut wich ihr
aus dem Geſicht.
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Nr. 76 — Seite 19
„Nein”, ſagte ſie endlich, „es wäre allzu phantaſtiſch. Hat
man Ihnen das eben am Telephön mitgeteilt? Wer hat es
Ihnen geſagt?”
„Munk. Denken Sie, drüben im Hafen von Korcula liegt
ſeit geſtern ein Waſſerflugzeug. Und Munk behauptet, daß es
unbedingt Bargonny ſei, der damit herübergekommen wäre. Er
iſt ihm bereits auf der Spur.”
„Nein, ich glaube es nicht — es iſt ſo unſinnig.”
Rhoda ging langſam auf ihren Schreibtiſch zu und legte
die Hand vor die Augen, ſo, als ob ſie die Sache überdenken
müſſe.
Inger nahm einen Stuhl, ſetzte ſich neben Rhoda und
be=
trächtete ſie. Inger war aufs tiefſte aufgewühlt. Wenn
Bär=
gonny wirklich auf Koreula war, dann konnte doch Baggenſen
an ihn herankommen und die ſeltſame Briefgeſchichte bielleicht
aufklären. Aber was wollte Bargonny eigentlich auf Koreula?
Hatte Elck ihn gerufen? Natürlich handelte es ſich um einen
Anſchlag auf Baggenſen
„Rhoda”, fagte ſie, „warum freuen Sie ſich nicht? Es iſt doch
ein großer Glücksfall, daß Bargonny gekommen iſt. Glauben
Sie, daß Elck ihn hergerufen hat?”
Rhoda nahm die Hand von den Augen und ſetzte ſich ſteif
auf. Mit zuſammengezogenen Brauen ſtärrte ſie vor ſich hin.
Sie ſagte kein Wort.
Inger rückte dichter an ſie heran. „Nun ſagen Sie mir doch,
was Sie davon halten! Es iſt doch ſehr überraſchend, daß Elck
heimlich und ſo ganz ohne weiteres ſich mit dieſem Menſchen
in Verbindung geſetzt hat.
Rhoda atmete tief auf. Dann: „Es iſt unbegreiflich . .. Er
hat ſich anſcheinend nicht ſtark genug gefühlt . . . aber vielleicht
iſt es etwas anderes, was ich noch nicht durchſchaue. Die beiden
ſind doch Gegner! Feinde.”
„Sie hätten ſich mit Elck nicht in Verbindung ſetzen dürfen”
ſagte Inger einfach, „ich weiß ja, warum Sie es getan haben,
aber trotzdem . . ."
Rhoda erhob ſich und ging mit geſenktem Blick im Zimmer
auf und ab. Plötzlich blieb ſie vor Inger ſtehen.
„Wiſſen Sie, Juger, daß es gefährlich iſt für Baggenſen,
wenn Bargonny in ſeine Nähe kommt?“
Inger lächelte. „Gefährlich? Baggenſen wird ſchon mit ihm
fertig werden. Darauf können Sie ſich verlaſſen.”
„Liebes Kind, Sie kennen Bargonny nicht. Er iſt der
ge=
fährlichſte Mann des ganzen Oſtens.”
„Sie kommen doch jetzt mit mir?” fragte Inger vertraulich.
„Ja, jetzt komme ich mit Ihnen.”
Inger jubelte: „Hurra — jetzt ſchaffens wir’s.”
Sie verließen das Zimmer und gingen zum Hafen hinunter,
wo noch immer das Motorboot des Herrn Mincetta lag.
Plötzlich nahm Rhoda Ingers Arm. „Hören Sie, Kleine,
ich fahre mit Ihnen. Däs heißt: ich fahre zum Hafen von
Kor=
eula, dort gehe ich an Land. Sie müſſen allein zu Baggenſen
gehen und zu Ihrem Freunde Munk.”
„Rhoda!”
„Ja, ich muß mich ſelbſt überzeugen, ob Bargonny wirklich
gekommen iſt.”
(Fortſetzung folat.)
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verantwortlich, daß voranſtehende Anordnung befolgt wird.
Außerdem iſt jedem Volksgenoſſen die Teilnahme an der
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