Darmſtät
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 74
Freitag, den 16. März 1934.
196. Jahrgang
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Das Teneho der doensstebe.
Engliſche Hoffnungsloſigkeik in der Abrüſtungsfrage. — Franzöſiſche Unzufriedenheft. — Neue Rüſtungen
im Vordergrund.
Edens Zwiſchenberichk.
ſche 0.25
. 0.55
fd. 040
Fid, 045
N u. 0.60
und 0.60
i5d, 1.00
Ffd. 040
Pfd. 0.50
urd35
Der Zwiſchenbericht, den der engliſche Lordſiegelbewahrer
Eden am Mittwoch im engliſchen Parlament erſtattet hat, kann
in ſeinem ſachlichen Inhalt nicht überraſchen. Eden hat auch bei
lieſer Gelegenheit die alte Linie der engliſchen Politik treu
inne=
ais 3, ſehalten. Nur daß ſich auch jetzt wieder zeigt, wie kurzſichtig
England nach der Pariſer Richtung hin iſt.
Es macht ſich ſehr hübſch, daß England ſich in die Rolle
ſes Unparteiiſchen hineinlebt. Aber dieſer
Unpar=
eiiſche hat auchwirklich unparteiiſch zu ſein und
lach beiden Seiten mit gleichem Maß zu meſſen.
btatt deſſen hat das engliſche Kabinett für alles, was von
Frank=
ſeich her geſchieht, weitgehende Entſchuldigungen, während der
Verſuch, ein ähnliches Verſtändnis auch für Deutſchlands Haltung
ſufzubringen, mit erheblichen Widerſtänden belaſtet iſt. Der
eng=
ſiſche Miniſter nimmt ſich heraus, den preußiſchen
Miniſterprä=
ſeilt 0 22 fdenten Göring offenbar wegen ſeiner Potsdamer Rede zu
kora=
hieren. Er ſcheint dieſe Rede vollſtändig falſch verſtanden zu
ſaben. Jedenfalls dient ſie ihm als Anhaltspunkt für den
angeb=
ſichen Beweis, daß Deutſchland militariſtiſch geſonnen ſei. Uns
bill doch ſcheinen, daß in der Geſchichte der jüngſt
ver=
jangenen Jahre tagtäglich Tauſende von
Bei=
ſpielen zu finden ſind, die eine geradezu
krank=
lafte militariſtiſche Einſtellung bei Frankreich
leigen, während Deutſchland ſich von dieſer
bache frei weiß.
ter=goſe! Was wir wollen, iſt nichts anderes als eine wirklich
beſchei=
den bemeſſene Möglichkeit der Grenzverteidigung, die Herr Eden
ſen ſriſch he auch in der Theorie als richtig anerkennt, nur daß er dann die
raktiſche Folgerung daraus nicht zieht. Und wenn er unſere
Ab=
ſehr von Genf ſo weit umdrehen will, daß er uns unterſtellt, wir
bnnten nicht dauernd mit guten Abſichten dort wegbleiben
pobei bezeichnenderweiſe Deutſchland nur eine weſteuropäiſche
Nacht genannt worden iſt —, ſo liegen die Dinge politiſch doch
ge=
ſade umgekehrt. Niemand kann beſtreiten, daß Deutſchland
jahre=
ſang ſich in Genf nach Kräften bemüht hat, und daß es ſich
zurück=
ſiehen mußte ſchon aus Gründen der Selbſtachtung, weil auf der
inderen Seite die guten Abſichten fehlten.
Keine Klärung der Rüſtungsausgleichs=
Verhandlungen.
EP. London, 15. März.
Die geſtrige außenpolitiſche Ausſprache im
tnterhaus hat nach Anſicht der engliſchen Blätter wenig oder
lar nichts zur Klärung der Lage der
Rüſtungs=
lusgleichsverhandlungen beigetragen. Die
ſede Lord Edens brachte nichts Neues und konnte
Aſuch, wie die Blätter betonen, nichts Neues bringen, ſolange
hne abſchließende franzöſiſche Antwort auf die engliſche Denk=
Grift noch nicht vorliegt. Die von Eden geſtellte
diagnoſe: „Kritiſch, aber nicht hoffnunglos” iſt in den
etzten Tagen innerhalb und außerhalb des Parlaments
wieder=
ſolt geſtellt worden und wirft kein neues Licht auf die
lon der engliſchen Regierung angeſichts dieſer
kitiſchen Lage geplanten weiteren Schritte.
Anderer=
beits geht aus dem ganzen Ton der Ausſprache und auch aus
ſen Kommentaren der Preſſe hervor, daß die Hoffnungen
uf einen Erfolg der Verhandlungen faſt ganz
eſchwunden ſind.
Englands Schlußfolgerungen: Neue Rüſlungen.
Ein Teil der engliſchen Blätter beſchäftigt ſich denn auch
hon mit den Schlußfolgerungen, die England aus
ieſem Zuſammenbruch ziehen muß und begrüßt in
dieſem Zuſammenhang die Zuſicherung Edens und des
Außen=
hiniſters, daß England in dieſem Falle ſeine
ſtüſtungen ſofort erheblich verſtärken würde.
Unsbeſondere unterſtreichen die Blätter in dieſem
Zuſammen=
lang die Erklärung Simons über die als allerletzten
Echritt von England geplante
Luftabrüſtungskon=
tention. Der Außenminiſter hatte betont, daß die
Verhand=
lungen hierüber nicht in die Länge gezogen werden dürften,
ba es von größter Wichtigkeit ſei ſchnell zu handeln und ſchnelle
Eentſcheidungen in dieſer Frage auch möglich ſeien, da ja nur
benige Mächte an den Verhandlungen teilnehmen würden.
dieſe Erklärung, betont neben anderen Blättern der „Daily
Expreß” bekräftigt das bereits von anderen Kabinettsmitgliedern
bgegebene Verſprechen, daß Englands Parität in der
Euft in der einen oder anderen Form in naher
Bukunft durchgeführt werden würde.
Aehnlich äußert ſich der „Daily Telegraph”, der darüber
hinaus heute noch einmal betont, daß England aufkeinen
Fall den franzöſiſchen Sicherheitswünſchen
intgegenkommen und über den Locarno=Pakt
inaus zufätzliche Verpflichtun gen auf ſich
Aehmen könne. Die „Times” andererſeits läßt die
Möglich=
keit eines engliſchen Entgegenkommens in dieſer Frage durch=
Mus offen, was, da beide Blätter als mehr oder weniger offiziös
uingeſehen werden, die in dieſer Frage innerhalb des Kabinetts
Weſtehenden Meinungsverſchiedenheiten wieder deutlich
unter=
reicht.
Franzöſiſche Angriffe gegen Eden.
Paris, 15. März.
Mit Edens Ausführungen erklärt ſich die Pariſer
Preſſe nicht einverſtanden. „Jour” ſpricht von einem
„engliſch=deutſchen Druck” auf Frankreich. Die
Ausfüh=
rungen Edens vor dem Unterhaus hätten in
Frank=
reich einmütige Ueberraſchung ausgelöſt. Man
habe bisher angenommen, daß ſich Eden der Anſichts Muſſolinis
mehr oder weniger angeſchloſſen habe, und daß London ſogar
Wert darauf lege, die italieniſche und die engliſche Anſicht in
Einklang mit einander zu bringen. Heute müſſe man aber
feſt=
ſtellen, daß man ſich geirrt habe denn der engliſche
Standpunkt weiche grundſätzlich von dem
ita=
lieniſchen ab, weil England die „deutſche
Wiederaufrüſtung” mit einer franzöſiſchen
Ab=
rüſtung verbunden ſehen wolle. Bei den
Aus=
führungen Edens handelte es ſich ebenſo wie bei der letzten
deutſchen Note um einen Druck, den das Blatt ſchärfſtens
ablehnt.
Beſonders ſcharf greift der „Temps” die Ausführungen
Edens über das gleiche Sicherheitsbedürfnis Deutſchlands und
Frankreichs an. Man könne das berechtigte
Ver=
langen des „bedrohten” Frankreichs nicht auf
eine Stufe ſtellen mit dem
Sicherheitsbedürf=
nis des von niemand bedrohten Deutſchlands(!).
Der „Temps” kommt dann erneut auf die „ſolidariſchen
Sicher=
heitsgarantien” zurück die alle Mächte, vor allem aber
Eng=
land, übernehmen müßten. Die Erklärungen Edens hätten keine
Andeutung darüber enthalten, daß ſich die engliſche Politik in
dieſer Richtung weiterentwickelt habe. Es ſei zu bezweifeln,
daß, wie Eden dies gefordert habe, ein „gewiſſer Grad von
Abrüſtung” und eine Stärkung des Völkerbundes möglich ſei.
Dem von Sir John Simon vertretenen Standpunkt, daß
ein ſchlechtes Abrüſtungsabkommen immer noch
hundertmal beſſer ſei als gar kein Abkommen,
könne Frankreich nicht zuſtimmen. Im
Gegen=
teil, wenn man kein gutes Abkommen zuſtande
bringen könne, dann ſei es beſſer überhaupt
kein Abkommen abzuſchließen und ſich ſeine
Handlungsfreiheit für die Zukunft
vorzu=
behalten.
Der engliſche Heeresekak.
Aufſtellung einer neuen Reſerve=Armee.
EP. London, 15. März.
Als letzter der drei Wehretats wurde heute vom Unterhaus
der Heeresetat angenommen. Die Ausſprache wurde vom
Finanz=
ſekretär des Kriegsminiſteriums, Duff=Cooper, eröffnet. Er
be=
tonte, daß die engliſche Armee vier Aufgaben habe:
1. Den Schutz der Flottenſtützpunkte; 2. die
Ver=
teidigung der Grenzen des Weltreichs und die
Aufrechterhaltung der Ordnung in den
Kolo=
nialgebieten. Hierbei hob er beſonders den Schutz des
Suezkanals hervor und erinnerte das Haus daran, daß der
Völkerbund im Jahre 1929 England im Zuſammenhang mit den
Paläſtina=Unruhen den Vorwurf gemacht habe, daß ſeine
Streitkräfte im Nahen Oſten ungenügend ſeien.
Als dritte Aufgabe der Armee bezeichnete der Redner die
Verteidigung des Mutterlandes, und als vierte
die Bereitſtellung von Streitkräften, „die unter
Umſtänden berufen wären, die Intereſſen des
Weltreichs außerhalb von Englands Grenzen zu
verteidigen”.
In dieſem Zuſammenhang kündigte der Redner die Bildung
eines neuen, aus ehemaligen Mitgliedern der regulären und der
territorialen Armee beſtehenden Reſervekorps an. Er betonte,
daß die Reſerve=Armee nur im Ernſtfall einberufen würde. Dann
beſchäftigte ſich der Redner eingehend mit der Ausbildung von
Reſerve=Offizieren an den Hochſchulen und Univerſitäten, der das
Kriegsminiſterium und die Militärbehörden große Bedeutung
beimeſſen. Schließlich betonte er die Notwendigkeit einer
weite=
ren Motoriſierung der Armee.
Lyauten will noch ärger rüſten.
DNB. Paris, 15. März.
Unter dem Vorſitz des Marſchalls Lyautey fand am
Don=
nerstag ein Frühſtück der Vereinigung für Handel und Induſtrie
ſtatt, bei dem General Duval einen Vortrag hielt über die Frage,
ob Frankreich die ſeiner Politik angemeſſene militäriſche
Organi=
ſation beſitze. Duval behauptete, daß Frankreichs gegenwärtige
Heeresorganiſation auf einer „Strategie des Abwartens”
aufge=
baut ſei. Am 1. April 1934 werde das ſtehende Heer 200 000
Mann betragen, wovon 160 000 Franzoſen ſeien. Dieſe
Organi=
ſation habe eine beiſpielloſe Verwendung der Reſerven zur
Vorausſetzung, ſo daß die Strategie des Abwartens dahin führe,
während des Krieges die in der Friedenszeit verlorene Zeit
wie=
der einzuholen. Aber ſelbſt im Schutz der Befeſtigungsanlagen
werde man vielleicht nicht hinreichend Zeit hierfür haben. Einem
ſchlagfertigen Milizheer müſſe Frankreich ein Aufgebot gut
aus=
gebildeter nationaler Streitkräfte mit entſprechenden Cadres
ent=
gegenſtellen können. Man könne nicht behaupten, daß ſolche in
ausreichendem Maße gegenwärtig vorhanden ſeien. Lyautey zog
aus den Ausführungen des Redners den Schluß, daß Frankreich
im Intereſſe des Friedens eine ſtärkere Militärorganiſation
brauche.
* Oeſterreich am Scheidewege.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. H. Wien, Mitte März.
Die wochenlangen Verhandlungen zwiſchen Rom, Wien und
Budapeſt haben nun dazu geführt, daß die Regierungschefs
von Italien, Oeſterreich und Ungarn in dieſen Tagen zu einer
Konferenz in Rom zuſammengetreten ſind. Bundeskanzler
Doll=
fuß hat ſich erſt nach Gömbös am Dienstag in Begleitung
ſeines außenpolitiſchen Mitarbeiters und ſeines Protokollchefs
nach Rom begeben. Er iſt von der italieniſchen Regierung ganz
beſonders repräſentativ empfangen worden. Wie weit aber die
Konferenzergebniſſe mit dieſer Repräſentanz in Einklang ſtehen,
bleibt abzuwarten. Es iſt bemerkenswert, daß die offiziöſen
Mitteilungen, die man aus dem Wiener Regierungslager über
die römiſchen Beſprechungen erhalten kann, einen auffallend
vorſichtigen Charakter tragen. Seit Tagen hat man ſich hier
leb=
haft bemüht, den in der öffentlichen Meinung entſtandenen
Ein=
druck einer neuen mitteleuropäiſchen Blockbildung oder, einer
militäriſch=politiſchen Allianz zwiſchen Italien, Oeſterreich und
Ungarn mit der deutlichen Spitze gegen Deutſchland und die
Kleine Entente nach Kräften abzuſchwächen. Mit großem
Nach=
druck erklären die maßgebenden Regierungskreiſe, daß alle dieſe
Gerüchte leere Phantaſien ſeien, und daß in Rom nichts
an=
deres erreicht werden ſolle als der weitere Ausbau der
Handels=
beziehungen zwiſchen den drei Staaten durch Ausdehnung des
Handelsvolumens, Erweiterung der Kontingente, Vorzugstarife
uſw. Ueber dieſe rein handelspolitiſchen Verhandlungen
hin=
aus, die übrigens in der Form zweiſeitiger Zuſatzverträge zu
den bereits beſtehenden Abmachungen ergebnismäßig feſtgelegt
werden ſollen, ſtänden keinerlei politiſche Fragen zur Debatte.
Dieſe offiziöſen Beſchwichtigungsverſuche, die auffallenderweiſe
beſonders den deutſchen Vertretern gegenüber gemacht wurden,
erfordern einige grundſätzliche Feſtſtellungen.
Die italieniſche Politik iſt, wie jedermann weiß, ſeit
Monaten bemüht, ihre Poſition in Südoſteuropa unter geſchickter
Ausnutzung der deutſch=öſterreichiſchen Spannungen zu feſtigen.
Vornehmſter Träger dieſer Politik iſt der Staatsſekretär Suvich,
der frühere Trieſter Irredentiſt, bei dem ohne Frage
gefühls=
mäßige Anklänge an vergangene Zeiten und die Genugtuung
über die gegen frühere Jahrhunderte ins Gegenteil bekehrten
Beziehungen zwiſchen Italien und Oeſterreich eine maßgebende
Rolle ſpielen dürften. Zweifellos liegt es im Zuge der von
ihm betriebenen Politik, Oeſterreich und Ungarn nicht nur
wirt=
ſchaftlich, ſondern auch politiſch und militäriſch ſo eng wie
möglich an Italien zu binden. Das ergibt ſich ſchon aus dem
italieniſch=jugoſlawiſchen Verhältnis.
Auf wirtſchaftlichem Gebiet iſt die italieniſche Politik
be=
ſtrebt, ſich möglichſt viel Trümpfe für die Zukunft zu ſichern.
Die geplante Errichtung der Trieſter Freihafenzone ſoll den
mittel= und ſüdoſteuropäiſchen Warenverkehr von den
nord=
atlantiſchen Häfen zur Adria ablenken. Auf diplomatiſchem
Ge=
biet bemüht ſich die italieniſche Regierung, in Wien und Budapeſt
einen möglichſt weitreichenden Einfluß zu gewinnen. Die
Unter=
ſtützung der Heimwehren durch Italien darf in dieſem
Zu=
ſammenhang als hinlänglich bekannt vorausgeſetzt werden. Dem
italieniſchen Preſſeattachs, in deſſen Händen die Verbindung
mit den Heimwehren liegt, wurde in Wien eine ſelbſt für den
Vertreter einer Großmacht ungewöhnlich weitgehende und
ein=
flußreiche Poſition eingeräumt. Die Ernte aus dieſer Saat ſoll
nun gelegentlich der Rom=Konferenz in der Form verbindlicher
Abmachungen in die Scheuern eingebracht werden.
Bei näherer Betrachtung wird man aber der italieniſchen
Zielſetzung ſolange keine allzugroßen Ausſichten einräumen
können, als ſie den Faktor Deutſchland aus ihren
ſüdoſt=
europäiſchen Kombinationen ausſchaltet. Die ungariſche
Regie=
rung jedenfalls legt nach wie vor größten Wert auf die
Auf=
rechterhaltung ihrer bisherigen engen und freundſchaftlichen
Be=
ziehungen zum Reich. In Budapeſt werden deshalb auch die
italieniſchen Pläne mit größter Nüchternheit beurteilt. Man
weiß dort recht gut, daß Italien auf wirtſchaftlichem Gebiete
Ungarn niemals das bieten kann, was Deutſchland zu bieten
vermag. Nur eine Oeffnung des deutſchen Marktes für Ungarm
könnte, eine wirklich ins Gewicht fallende wirtſchaftliche
Er=
leichterung bedeuten. Italien kann und wird jedenfalls niemals
für die ungariſche Wirtſchaft ein vollwertiger Erſatz des
deut=
ſchen Abſatzmarktes ſein.
Auch im öſterreichiſchen Regierungslager ſind ähnliche
Er=
wägungen und Zweifel lebendig. Mit einigen Tauſend
Waggon=
ladungen Holz und Getreide, deren Abnahme Italien
ver=
ſprochen hat, iſt den notleidenden öſterreichiſchen Bauern nicht
geholfen. Auch auf politiſchem Gebiet iſt mit wirklich
weit=
gehenden praktiſchen Ergebniſſen der Rom=Konferenz nicht zu
rechnen. Hier erwartet man deshalb, daß zwar eine Art
poli=
tiſche Erklärung formuliert wird, in der die drei beteiligten
Konferenzmächte ſich gegenſeitig ihrer Freundſchaft und
Zu=
neigung verſichern. Irgendwelche feſten Bindungen von
poli=
tiſchem Charakter aber wünſcht man durchaus zu vermeiden,
aus der Sorge heraus, daß ſie eines Tages lebensgefährlich
für Oeſterreich werden könnten. Es wird deshalb alſo in Rom
von allen Seiten der Verſuch gemacht werden, nach außen das
Geſicht zu wahren. Man wird in den hiſtoriſchen römiſchen
Palais konferieren, und man wird neben der ſachlichen Arbeit
prunkvolle Empfänge veranſtalten. Man wird das
Freund=
ſchaftsverhältnis zwiſchen Rom, Wien und Budapeſt ſichtbar
zur Schau ſtellen, aber man wird ſich ſtets darüber klar ſein,
daß aus der Geſamtlage heraus nicht viel mehr geſchehen kann.
Denn in alle Geſpräche wird die Erkenntnis hineinwirken, daß
jeder Verſuch, den ſüdoſteuropäiſchen Raum zu organiſieren,
ohne die Teilnahme Deutſchlands müßig und ausſichtslos iſt,
und daß das ſüdoſteuropäiſche Problem nur in engſter
Ge=
meinſchaft mit dem Reich gelöſt werden kann.
Seite 2 — Nr. 74
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Fhiappe und Tardien aufs ſchwerſte belaſtet.
Wir haben in der Nachkriegszeit auch mancherlei Skandale
gehabt, die bis in die höchſten Kreiſe hineinreichten. Aber der
Neid muß es den Franzoſen laſſen, daß ſie unſeren Schiebern vom
Schlage der Barmats und Kutiſker mit ihrem parlamentariſchen
Anhang doch haushoch überlegen ſind. Was die weitere
Unter=
ſuchung im Staviſky=Skandal ergeben hat, ſpottet beinahe jeder
Beſchreibung. Staviſky, nicht nur Verbrecher und Hochſtapler,
ſon=
dern auch leidenſchaftlicher Spieler muß ſich ein ausgezeichnetes
Syſtem zurechtgelegt haben, um nach allen Richtungen hin gedeckt
zu ſein. Die Millionen, die er ſich erſchwindelte, hat er
vor=
teilhaft anzulegen verſtanden; denn nicht umſonſt ſind ſeine
Krea=
turen von Pontius bis zu Pilatus gelaufen, um zu verhindern,
daß man ihn irgendwann einmal unſanft anfaßte. Als
Falſch=
ſpieler entlarvt, mußte er ſeinerzeit ſeinem Spielklub den Rücken
ehren, es dauerte aber nicht lange, da war er im Beſitz einer
neuen Spielerlaubnis, die ihm von dem damaligen
Innenmini=
ſter Mahieu erteilt wurde. Kaum hatte eine neue Regierungskriſe
dieſen Miniſter hinweggefegt, da wollte die Polizei für eine
Rück=
gängigmachung der Spielerlaubnis ſorgen, weil ſie Staviſky genau
kannte. Aber der neue Innenminiſter Chautemps erklärte, er
be=
trachte die Erlaubnis als ein heiliges Vermächtnis ſeines
Vor=
gängers, ſo daß alles beim alten blieb und die Polizei das
Nach=
ſehen hatte.
Uebrigens haben die Vernehmungen vor dem
Unterſuchungs=
ausſchuß ergeben, daß die Pariſer Polizei Kummer gewöhnt iſt
und daß man ihr immer wieder ins Handwerk gepfuſcht hat, wenn
es dieſem oder jenem Parlamentarier oder Miniſter gefiel, die
eine oder andere Affäre zu unterdrücken und nicht ruchbar werden
zu laſſen. Einflußreiche Stellen wurden ſo ausgenutzt, um
Ver=
brecher und übel beleumundetes Geſindel zu decken. Aber ſchon
ſchlagen die ſchmutzigen Wellen des Staviſkyſkandals höher und
höher. Tardieu, der Mann der Rechten, wird mehr und mehr
be=
laſtet. Auch der frühere Pariſer Polizeipräfekt Chiappe ſteht ſchon
wie ein begoſſener Pudel da. Aber noch iſt die Rechte in
Frank=
reich verhältnismäßig glimpflich davon gekommen, während, die
Radikalſozialiſten immer tiefer in den Sumpf hineingeraten. Es
hat ſich jetzt ergeben, daß Gelder des Hochſtaplers Staviſky
tatſäch=
lich im Parteibüro der Radikalſozialiſten abgegeben worden ſind.
Inzwiſchen hat man bei zwei Banken 779 neue Staviſky=Schecks
zutage gefördert. Man hat auch bei einer Freundin Staviſkys
in=
tereſſante Dokumente gefunden, ebenſo wertvolle Schmuckſtücke.
Eigentlich müßten nach dem neueſten Stand der Dinge in
Frankreich Maſſenverhaftungen durchgeführt werden, um zunächſt
einmal alle diejenigen in Unterſuchungshaft zu bringen, die
ir=
gendwie durch die verſchiedenen Ausſagen belaſtet ſind. Jedoch, es
ſieht faſt ſo aus, als ob einer vor dem andern Angſt hat, denn
wenn, erſt einmal der Stein richtig ins Rollen kommt, dann kann
es Enthüllungen geben, die dem entſetzten franzöſiſchen Volk
zei=
gen werden, wie es in Paris tatſächlich ausſieht, welche Perſonen
es bisher in das Parlament und in die Regierungen geſchickt hat
und wie man ſich an ſeinen Steuergroſchen zu bereichern weiß.
Geheimnisvoll bleibt nach wie vor der Tod des Richters
Prince. Die nochmalige Unterſuchung der Leiche des Ermordeten
hat ergeben, daß er betäubt worden iſt, bevor man ihn auf die
Eiſenbahngleiſe warf. Jetzt hat die Geheimpolizei der
Vermu=
tung Ausdruck gegeben, daß die Täter in den Kreiſen zu ſuchen
ſein werden, die mit der Entführung des weißruſſiſchen Generals
Kutiepoff zu tun hatten. General Kutiepoff gehörte den
ruſſi=
ſchen Emigrantenkreiſen an. Er war Weißgardiſt und verſchwand
eines Tages ſpurlos. Bis heute iſt ſeine Leiche nicht gefunden
worden. Die Oeffentlichkeit hat auch bisher nicht erfahren, von
welcher Seite dem ruſſiſchen General das Leben genommen wurde.
Infolgedeſſen iſt es recht intereſſant zu hören, daß die Geheime
Polizei offenbar doch allerlei Anhaltspunkte dafür haben muß,
wer in die Affäre des Generals Kutiepoff verwickelt iſt. Sie
ſpricht von einer Verbrecherorganiſation, die den Namen „Schwarze
Hand” führt. Ein Sohn Raſputins ſoll an der Beſeitigung des
Richters Prince maßgebend beteiligt geweſen ſein. Mit dieſem
Manne ſei auch Staviſky hervorragend befreundet geweſen.
Der Staviſky=Skandal greift nach Belgien über.
Es ſcheint, daß der ehemalige Miniſter Petitjean, der
liberaler Senator iſt, ebenfalls ein Opfer des Staviſky=Skandals
ſein wird. Bekanntlich fand die Pariſer parlamentariſche
Unter=
ſuchungskommiſſion Schecks von über 200 000 Franken, die
Petitjean erhalten hat. Er erklärt, als Rechtsanwalt für
Staviſky Geſchäfte getätigt zu haben, und zwar für einen
Dritten; die Scheckſumme ſei daher nicht ihm zugute gekommen.
Er habe lediglich die üblichen Honorare gefordert und auch
be=
zahlt erhalten. In politiſchen Kreiſen erwartet man, daß die
Liberale Gruppe des Senats heute bei Petitjean einen Schritt
unternehmen wird, um die Demiſſion des Senators zu verlangen,
Vom Tage.
Der Reichskanzler empfing am Donnerstag den deutſchen
Botſchafter in London, Dr. v. Hoeſch, zum Vortrag.
Der Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank, Präſident der Akademie
für deutſches Recht, hat den Reichsarbeitsführer, Staatsſekretär
Hierl, in Anerkennung ſeiner Verdienſte und im Vertrauen auf
eine gewiſſenhafte Mitarbeit, an der Geſtaltung des deutſchen
Rechtslebens zum Mitglied der Akademie für deutſches Recht
er=
nannt.
Der Führer des Reichsbundes Deutſcher Beamten,
Reichs=
tagsabgeordneter Hermann Neef, wurde vom Reichsfinanzminiſter
zum Regierungsrat befördert.
Die „Fleiſcherverbandszeitung” veröffentlicht eine Anordnung
des Reichshandwerksführers W. G. Schmitt, wonach ſämtliche
deutſchen Handwerkerinnungen am 21. März 1934 aus Anlaß der
Eröffnung der Arbeitsſchlacht Innungsverſammlungen abzuhalten
haben. Insgeſamt werden auf dieſe Weiſe rund 19500
Innungs=
verſammlungen abgehalten, an denen bei voller Beteiligung aller
Standesgenoſſen mindeſtens 3 Millionen Handwerker teilnehmen
werden.
Der Staatspolizei gelang es, während der letzten Wochen
einen kommuniſtiſchen Kurierdienſt zwiſchen Mainz und dem
Saargebiet aufzudecken. Bis jetzt ſind ſieben Perſonen in der
Angelegenheit feſtgenommen worden. Unter den Feſtgenommenen
befindet ſich auch ein Kommuniſt aus dem Saargebiet ſowie der
bekannte frühere Kommuniſtenführer Baumann aus Mainz.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat die
Auffüh=
rung des Filmes „Stoßtrupp 1917” verboten Begründet wird
das Verbot damit, daß im Saargebiet grundſätzlich keine
Kriegs=
filme vorgeführt werden ſollen. — Bei dieſer Gelegenheit
erin=
nert man ſich allerdings daran, daß noch vor kurzem franzöſiſche
Kriegsfilme unbeanſtandet im Saargebiet gelaufen ſind.
In Belgrad traf die deutſche Abordnung unter Führung des
Miniſterialdirektors Sarnow vom Reichswirtſchaftsminiſterium
ein, um das zwiſchen Deutſchland und Südſlawien beſtehende
Pro=
viſorium in einen normalen Handelsvertrag überzuführen.
Der polniſche Innenminiſter hat die Auflöſung des
Stadt=
rates und der Stadtverwaltung von Wilna verfügt. Als Grund
wird mangelhafte Pflichterfüllung und unzuverläſſige
Finanz=
gebarung angegeben.
Seit Beginn der militäriſchen Operationen in Südmarokko
haben ſich nach einer Meldung des „Matin” aus Rabat 28000
Familien, d. h. rund 150 000 Eingeborene, den franzöſiſchen
Trup=
pen unterworfen.
Der iriſche Dail Eireann hat mit 77 gegen 61 Stimmen den
Geſetzentwurf über das Verbot der politiſchen Uniformen
ange=
nommen.
Ueber die Pläne der engliſchen Regierung zur Beſeitigung der
Londoner Elendsquartiere werden in einem ſoeben ausgegebenen
Weißbuch nähere Angaben gemacht. Danach iſt für die nächſten
fünf Jahre der Bau von rund 300 000 neuen Häuſern für 1½
Mil=
lion Menſchen geplant. Die Baukoſten, die teils von der
Regie=
rung, teils von der Gemeinde getragen werden, betragen 115
Millionen Pfund.
Oberſt Charles Lindbergh hat die Teilnahme an dem
Unter=
ſuchungsausſchuß über das Heeresfliegerkorps abgelehnt. Er
be=
gründete dieſe Ablehnung mit der Bemerkung, daß er mit der von
der Regierung verfolgten Politik der Ausſchaltung der pripaten
Fluglinien vom Luftpoſtdienſt nicht übereinſtimme.
Der amerikaniſche Senat hat die Regierungsvorlage über den
St.=Lawrence=Vertrag mit Kanada verworfen. Präſident
Rooſe=
velt hatte in zwei Botſchaften die Annahme dieſes Vertrages
ge=
fordert. Es iſt dies die erſte bedeutende Niederlage des
amerika=
niſchen Präſidenten durch den Kongreß.
Acht deutſche verhafkei.
DNB. Kowno, 15. März.
In den an der deutſchen Grenze gelegenen litauiſchen Orten
Kibarty und Wirballen wurden am Mittwoch acht dort
an=
ſäſſige, angeſehene Deutſche auf Grund eines Gerichtsbeſchluſſes
verhaftet und ins Gefängnis geſperrt, weil ſie ſich ſeinerzeit
geweigert hatten, den litauiſchen Geiſtlichen als Seelſorger
an=
zuerkennen, den man der deutſchen, etwa 5000 Seelen zählenden
Kirchengemeinde behördlich aufgedrängt hatte. Sie hatten ihm
deshalb den Zutritt zur Kirche und den Amtsräumen verwehrt.
Vor der Verhaftung hatte die Gemeinde dreimal den
Staats=
präſidenten um Aufhebung des Gerichtsbeſchluſſes erſucht.
Ob=
wohl der Staatspräſident eine Nachprüfung der Angelegenheit
zugeſagt hatte, erfolgte jetzt doch der Strafvollzug. Die acht
ver=
hafteten Deutſchen werden 4 Wochen Gefängnis abbüßen müſſen.
Zei Begrander Bes Schnenveriehtg.
Zu Gottlieb Daimlers hundertſtem Geburtstag am 17. März.
Von Dr. Franz Kittler.
Es wäre verfehlt, in
Gottlieb Daimler nur den
Begründer des heutigen
Automobilismus erblicken
zu wollen. Das, was er
ſchuf, wurde der Anlaß zu
einer viel weitergehenden
Entwicklung, wurde der
Ausgangspunkt alles deſſen,
was wir unter der
Be=
zeichnung „Schnellverkehr”
zuſammenfaſſen können. Der
Erfolg ſeiner Arbeit leitete
die Motoriſierung unſeres
Zeitalters ein. Der Motor
wird zum Antriebsmittel
nicht nur für den
Kraft=
wagen, ſondern auch für
das Flugzeug und für den
Zeppelin. Er hält ſeinen
Einzug in die Triebwagen
der Eiſenbahn. Motorboot
und Motorſchiff tauchen
auf, nehmen an Größe und
an Zahl zu. Gebiet um
Gottlieb Daimler.
Gebiet erobert ſich der
Mo=
tor. Die Motoriſierung iſt
noch in vollem Gange. Ihr Ende iſt vorerſt nicht abzuſehen.
Von Daimler geht alſo eine Umwälzung aus, die als eine
durchgreifende bezeichnet werden muß und die, nach den
ver=
ſchiedenſten Richtungen hin ausſtrahlend, neue Umwälzungen im
Gefolge hat. Die Schnelligkeit wächſt. Entfernungen ſchrumpfen
zuſammen. Der Zeitbegriff ändert ſich. Unſer Leben muß neuen
Verhältniſſen angepaßt werden.
Dieſes gewaltige Geſchehen bildet zugleich das Ende eines
ausgedehnten vergeblichen Suchens. Es ſtellt die Krönung eines
von vielen Seiten her in Angriff genommenen Werkes, die
Er=
füllung zahlreicher Hoffnungen dar. Das Automobil ſelbſt iſt
neu. Alt aber, ſehr alt ſogar, iſt das Beſtreben, einen Wagen
zu bauen, deſſen Fortbewegung auf eine Weiſe erfolgt, die alles
bisher dageweſene übertrifft, die es in bezug auf Leiſtung weit
hinter ſich läßt. Menſchen und Tier hatten die Wagen gezogen.
Mit ihnen ließ ſich nur eine ganz beſtimmte Geſchwindigkeit
erreichen, die wohl ſchon immer als unbefriedigend und als zu
klein empfunden wurde. Daß ſie den Menſchen in ſeinem
Vor=
wärtsſtreben nicht befriedigen konnte, dafür gibt es zahlreiche
Beweiſe. Auf dem Waſſer taucht das Segel auf, mit dem man
nehr erreicht als durch die Kraft der Ruder. Auf dem Lande
beginnt man ſchon ſehr früh mit Verſuchen, der Fortbewegung
ſtärkere Kräfte dienſtbar zu machen. Von dieſen Verſuchen geben
uns bereits die Darſtellungen der alten Aegypter Kunde. Aus
ihnen geht hervor, daß man damals ſchon leichte Wagengeſtelle
durch Dampf in Bewegung zu ſetzen verſuchte, und zwar auf
Das Geburtshaus (Mitte) des großen Technikers in Schorndorf
(Württemberg).
Freitag, 16. März 1934
Engliſch=japaniſche Terkilverhandlungen
geichenert.
Scharfer Handelskrieg unvermeidliche Folge.
EP. London, 15. März.
Die engliſch=japaniſchen Textilverhandlungen ſind geſtern
ndgültig zuſammengebrochen. Die vor fünf Wochen eröffneten
Verhandlungen waren trotz mehrfacher Vertagungen nie übe
das Stadium der Vorbeſprechungen hinausgekommen. Dieſe
Vorbeſprechungen drehten ſich um die Frage der geographiſchen
Grundlage, wobei die Japaner die Verhandlungen auf den
engliſchen Markt beſchränkt wiſſen wollten, während die Eng=
länder auf der Einbeziehung ſämtlicher Märkte beſtanden. Ein Heutet
von England am vergangenen Donnerstag gemachter Kom ſeres 9
promißvorſchlag, den Weltmarkt in fünf verſchiedene Abſchnitt dr 5.
zu teilen und über die einzelnen Abſchnitte geirennt zu verh aus d
handeln, iſt heute von den Japanern abgelehnt worden.
Mit dem Scheitern der privaten Verhandlungen ſieht ſiähoße?
die engliſche Regierung nunmehr vor die Notwendigkeit geſtelltzilker
ihr dem Textilintereſſenten gegebenes Verſprechen, die engliſcherkil es die
Märkte durch Zollmauern gegen die japaniſche Einfuhr zul.ng in
es
ſchützen, einzulöſen, womit ein engliſch=japaniſcher Handelskrie
unvermeidlich geworden iſt.
Die engliſchen Flokkenmanöver vorzeikig abgebrochen
Die engliſchen Flottenmanöver auf der Höhe von Gibralta
ſind durch ſchwere Stürme beeinträchtigt worden. Die Schiff
haben gegen außerordentlich ſchweren Seegang zu kämpfen,
ung=
mehrere Einheiten, darunter die 5. Zerſtörerflottille ſind nad
Gibraltar und Liſſabon zurückgekehrt. „Times” zufolge wurder
die Flottenmanöver am Mittwoch früh vorzeitig beendet. Di
Zerſtörer „Vimy” und „Verſatile” trafen vormittags in Gibralta)
ein und gingen ſofort ins Trockendock, da ſie bei dem ſtürmiſcher
Wetter ſchwer beſchädigt worden waren und erhebliche Lecks auf
wieſen. Nachmittags kamen der Kreuzer „Devonſhire” und da
U=Boot „Rover” in Gibraltar an und werden aus dem gleiche
Grunde wie die beiden anderen Fahrzeuge ins Trockendock gehen
Während der Manöver gab es einen nicht näher bezeichnete
Unfall auf dem Kreuzer „Devonſhire” bei dem ein Mann g
tötet wurde und ein anderer beide Beine brach,
Moskau demenkierk ruſſiſche Sicherheikspläne.
Wie aus Moskau gemeldet wird, erklären die amtlichen ruſſtn
ſchen Stellen, daß die Meldung des „Daily Telegraph”, wonan
die Sowjetregierung beſtrebt ſei, einen neuen Pakt über gegen
ſeitige Unterſtützung und Zuſammenwirkung abzuſchließen, de
dem Nichtangriffspakt anzuſchließen wäre, nicht den Tatſachen en)
ſpreche.
Führer der Eiſernen Garde ſtellkt ſich freiwillig.
DNB. Bukareft, 15. März.
Die Senſation des Tages bildet , die Selbſtſtellung deß?!
Führers der Eiſernen Garde, Corneliu Zelea Codreanu. G
erſchien Donnerstag in einem Kraftwagen vor dem Kriegsgerich
des 2. Armeekorps, vor dem am Montag der Prozeß gegen d
Eiſerne Garde beginnen ſoll, mit der Abſicht, ſich dem Militä) Nicht
ſtaatsanwalt ſelbſt zu ſtellen. Mit ihm im Wagen war eil
Oberſt Zavoianu. In dem Augenblick, als er den Wagen vehließu
laſſen wollte, um das Gebäude zu betreten, wurde er von dre
nderre
Geheimagenten erkannt, verhaftet und auf die Politiſche Poliz
gebracht. Der Führer der Eifernen Garde hatte bis heute poFon
den Behörden trotz aller Nachforſchungen nicht verhaftet werdeſllitik g
können. Durch ſeine Selbſtſtellung verfolgt er offenkundig dek igen
Zweck, die verhafteten Parteimitglieder während des Prozeſſchzen und
nicht allein zu laſſen. Der am Montag beginnende Prozeß g/klosb
winnt durch die Selbſtſtellung Codreanus ſelbſtverſtändli) Aus de
ungemein an Intereſſe.
beichsregie
her
Peinliche Frage an Hermn Knox.
ſunden Kr
Wie man heute erfährt, iſt der Präſident der Saarregit, Ende zu
rungskommiſſion, Herr Knox, während der letzten Tagung d 4en Volke=
Saar=Ausſchuſſes in Genf von Mitgliedern dieſes Ausſchuſſes 94l eben de
fragt worden, ob ſeine Forderung, ausländiſche Polizeitruppcen
ins Saargebiet zu entſenden, von der geſamten Regierungskor4
miſſion oder nur von ihm ſelbſt geſtellt werde. Da Knox a.
dieſe Anfrage wahrheitsgemäß entgegnen mußte, daß dieſe For
derung nur von ihm ſelbſt geſtellt werde, wurde er vom Saat
Ausſchuß erſucht, ihm alsbald einen Bericht über die nächſte Au4 Die Arb.
ſchußtagung zu ſenden, welcher die Meinung der ganzen Saadben ono
regierung zu dieſer Frage wiedergibt. Man ſieht dieſem Berickſchädigte
in Genf mit großer Spannung entgegen. Bisher ſcheint er nokücklicht
unſeren Informationen noch nicht hier eingetroffen zu ſei
die einfachſte Art, die es gibt, in dem man ſeinen Rückſtoß au
nützen wollte. Seitdem hat es an Verſuchen wahrlich nicht
fehlt, Wagen durch Kräfte verſchiedenſter Art anzutreiben.
entſtanden Gefährte, die vor dem Wind dahinfuhren, der in iht
großen Segel blies, und wieder andere, in denen Uhrwerke au
gebracht waren. Stets von neuem kehrte man aber zum Dam
zurück. Vor hundert Jahren und noch ſpäter ſah man auf de
Straßen Dampfwagen der verſchiedenſten Art, von dem ang
fangen, was wir heute einen „Kleinwagen” nennen würden, b
zum großen Omnibus. Dampfmaſchinen, Kohle und Waſſer na
men viel Raum weg, waren eine ſchwere Belaſtung und darug
blieb die Verwendung dieſer Wagen beſchränkt. Erſt die Kenn
nis deſſen, was man durch ſo lange Zeit hindurch alles ven
ſuchte, um das Ziel des ſelbſtfahrenden Wagens zu erreiche
kann uns einen Begriff von der Größe des Verdienſtes gebe
das ſich Daimler erwarb. Nach Bemühungen, an denen ſich vied
beteiligt, und die viel Arbeit und Schweiß gekoſtet hatten, fan
er einen Weg, auf dem ſich der heutige Automobilismus un
in weiterer Folge der Schnellverkehr unſerer Zeit entwickelte/
Gottlieb. Daimler iſt am 17. März 1834 in Schorndorf
Württemberg geboren. Praktiſch und theoretiſch hatte er de
Maſchinenbau erlernt. In Stuttgart hatte er ihn auf der Pol
techniſchen Schule von Grund auf ſtudiert. Nach beſtandene
Ingenieurexamen wandter er ſich der Tätigkeit in Maſchinel
fabriken zu. Die Beſchäftigung mit dem Gasmotor brachte
auf den Gedanken, einen Motor zu ſchaffen, der leicht war, ab
ſtark genug, um einen Wagen zu treiben und der ſo klein 9
halten werden konnte, daß er ſich leicht in jeder Kutſche
bringen läßt. Am 16. Auguſt 1883 war der erſte Daimla
Motor fertig, ein „Schnelläufer” deſſen Schwungrad in d
Minute etwa neunhundert Umdrehungen machte. Am 16. Dezel
ber 1883 wurde das Grundpatent erteilt. Dann ging es an d
praktiſche Verwendung. Im Jahre 1885 entſtand das erd
Motorrad, 1886 der erſte Wagen und gleichzeitig das er
Motorboot.
Wir erkennen aus dieſer raſch hintereinander erfolgende
Verwendung des neuen Motors in ſo verſchiedenartigen V
kehrsmitteln, daß Daimler mit richtigem Blick die mannigfach‟
Möglichkeiten ſeiner Erfindung erkannt hatte. Er führte die
Möglichkeiten der Welt ſogleich an Beiſpielen vor Augen,
jeden Zweifel ausſchloſſen, ob es gehen würde oder nicht.
Die Folgen dieſes zielbewußten Vorgehens zeigten
auch in kürzeſter Zeit. Die Entwicklung des Automobilisms
ſetzte ein. Er hielt ſich noch an die althergebrachten Formen d
Wagens. Die erſten Automobile waren Kutſchen, wie ſie in jen
Zeit für den Pferdebetrieb gebraucht wurden. Aber bereiſ
dieſe Fahrzeuge lieferten den Beweis, daß der Motor
Pferdefuhrwerk an Geſchwindigkeit überlegen war. Das
de
mutigte zu einem neuen Verſuch. 1887 lief im Kurpark
Cannſtatt eine von Daimler erbaute Schienen=Motorbahn."
peovſtermgspomiiſcennapnähinennt Sccht
ſchaffung geſunder Wohnräume. — Beſeiligung der Elendsquarkiere. — Arbeit und Brok für die
Familien=
väker. — Bevorzugung der kinderreichen Familien.
ten hinzuwirken. Im Zuge dieſer Beſtrebungen iſt zwiſchen dem
Reichsleiter der NS.=Kriegsopferverſorgung und dem Präſidenten
Neuaufbau des deutſchen Volkes.
Wenn auch in letzter Zeit über neue Maßnahmen auf
bevöl=
brungspolitiſchem Gebiet nicht allzuviel bekannt geworden iſt, ſo
bdeutet das doch keineswegs, daß die Arbeiten am Neuaufbau
inſeres Volkes ins Stocken geraten ſind. Das gerade Gegenteil
der Fall. Alle geſetzgeberiſchen Akten des vorigen Jahres, dazu
de aus dem Volke ſelbſt kommende Hilfsaktion, beginnen ſich
ehr und mehr auszuwirken. Wir brauchen nur an das neue
ſroße Werk „Mutter und Kind” zu erinnern, das
be=
ſölkerungspolitiſch von höchſter Bedeutung iſt,
heil es die Säuglingsfürſorge und die
Mutterbera=
ſuing in die Bahnen lenkt, die für die Geſundung
inſeres Volkes und für die Schaffung eines kräftigen
hd lebensfähigen Nachwuchſes von Adolf Hitler in ſeinem
Pro=
kamm vorgezeichnet und nach dem 30. Januar durch die
Reichs=
gierung geebnet worden ſind.
Einen wertvollen Stein im Aufbau des Volkes bildet das Ge=
* zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes deſſen
mwendung allmählich alle ſchädlichen Stoffe aus dem Volkskörper
bsſcheidet. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß auf
bevölkerungs=
blitiſchem Gebiet nicht nur die Aerzte zu Worte kommen dürfen.
Auch der Familienvaker und die Mukker
ſind zu hören.
Gerade aus dieſen Kreiſen ſind Erkenntwiſſe gekommen, die in
faktiſcher Arbeit ihre Verwertung finden und auf die alle Maß=
meiehhr allem für die Schaffung geſunder Wohnräume
ᛋd für die Beſeitigung der Elendsquartiere, die
im Deutſchen Reich in großer Zahl gibt. Die Mittel, die die
ſegierung für die Inſtandſetzung alter Wohnungen ausgeworfen
ähe, kt, waren nicht nur dazu beſtimmt, Arbeit zu beſchaffen,
ſon=
irn unbehagliche Räume wieder freundlicher zu geſtalten und ſie
ſchen ruſſin hygieniſchen Bedürfniſſen und Notwendigkeiten anzupaſſen.
Die Arbeitsbeſchaffung im großen iſt bevölkerungspolitiſch
in unendlicher Wichtigkeit. Ein Familienvater, der
ſch in geregelter Arbeit befindet und
fortlau=
ind ſeinen Lohn nach Hauſe bringt, kann für
ine Familienangehörigen im Sinne einer
ᛋrnünftigen Bevölkerungspolitik ganz anders
ſrgen, als wenn er auf die Unterſtützung ſeitens
er Arbeitsloſenverſicherung oder des
Wohl=
thrtsamtes angewieſen iſt. Je ſtärker die
Ueberwin=
etng der Arbeitsloſigkeit vor ſich geht, deſto größer iſt natürlich
„Ich die Unterſtützung, die die Reichsregierung beim Neuaufbau
/s dem Volke heraus erfährt.
Nicht zu vergeſſen ſind vor allem die Leiſtungen des
Reichs=
hanzminiſters zugunſten der Förderungen der
Ehe=
chließungen. Von ſeiner Seite her wird für die Zukunft
Ich mancherlei poſitive Arbeit zu erwarten ſein. Namentlich die
ſoſiünderreichen Familienväter können ſchon heute damit
hohhnen, daß ſie im Rahmen der neuen Bevölkerungs=
veroblitik ganz anders behandelt werden als die=
Ano!
Ɨhmen der Reichsregierung ebenfalls zugeſchnitten ſind. Das gilt
Inigen Perſonen, die ein gutes Einkommen
be=
tzen und entweder unverheiratet ſind oder
kin=
rlos bleiben.
Aus der Fülle der bevölkerungspolitiſchen Maßnahmen der
ſeichsregierung brauchen wir nur dieſes wenige herauszugreifen,
n zu zeigen, daß wir uns auf dem beſten Wege befinden, von
ſten her wieder aufzubauen und die im Volke ſchlummernden
ſſunden Kräfte freizulegen, um einmal dem Geburtenrückgang
garregich Ende zu bereiten und zum andern die Vergreiſung des
deut=
gung deſen Volkes in eine Verjüngung umzuwandeln. Aber Verjüngung
huſſes Ml eben dazu führen, daß ein geſundes und hoffnungsfrohes
Men=
zeitruppſengeſchlecht heranwächſt.
Unkerbringung von Kriegsbeſchädigten.
DNB. Berlin, 15. März.
Die Arbeitsämter haben es als eine ihrer vornehmſten
Auf=
en Sattben angeſehen, allen Unterbringungsmöglichkeiten für
Kriegs=
em Berichſchädigte ſorgſam nachzugehen und bei den Arbeitgebern
nach=
er nilücklichſt auf die Einſtellung von Kriegsbeſchädig=
der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenver=
ſicherung eine Vereinbarung getroffen worden, die ein enges
Zuſammenarbeiten zwiſchen den Arbeitsämtern
und den Dienſtſtellen der NS.=
Kriegsopferver=
ſorgung ſicherſtellt. In gemeinſamer Arbeit ſoll eine
ein=
heitliche Werbeaktion im Rahmen der
Früh=
jahrsſchlacht gegen die Arbeitsloſigkeit
durchge=
führt werden. Kein Weg ſoll unbeſchritten bleiben,
um Kriegsbeſchädigten im Rahmen des Möglichen
Arbeit und Brot zu geben. Damit wird eine
Dankes=
pflicht gegenüber den Männern erfüllt, die in ſchweren Jahren
des Weltkrieges Leben und Blut für ihr Vaterland eingeſetzt
haben.
Der Zeitpunkk für die Beendigung
der Inſtandſekzungs= 1. Ambauarbeiten
bis zum 30. Juni verlängerk.
DNB. Berlin, 15. März.
Vom Reichsarbeitsminiſter wird mitgeteilt, daß der
Zeii=
punkt für die Beendigung der Inſtandſetzungs= und
Umbau=
arbeiten allgemein bis zum 30. Juni 1934 verlängert iſt. Der
Reichsarbeitsminiſter hat ſich ferner damit einverſtanden erklärt,
daß über die bei den örtlichen Stellen vorhandenen reſtlichen
Zuſchußmittel Vorbeſcheide auch noch nach dem 31. März 1934
erteilt werden.
Eröffnung der zweiten Arbeitsſchlacht
durch den Führer an der Bauſtelle Unkerhaching.
DNB. München, 15. März.
Nach Mitteilungen in einer Preſſekonferenz bei Gau
Mün=
chen/Oberbayern wird der Führer am 21. März, um 11 Uhr
vor=
mittags, von der Bauſtelle Unterhaching bei München durch eine
über alle deutſchen Sender gehende Rede den Großkampf gegen
die Arbeitsloſigkeit eröffnen. Die Bauſtelle liegt an der
Auto=
bahn München=Landesgrenze. Nach der Rede wird der Führer
die Bauſtelle abgehen. Während dieſer Zeit wird
Reichspropa=
gandaminiſter Dr. Goebbels zu den deutſchen Arbeitern ebenfalls
über alle deutſchen Sender ſprechen. Der Generalinſpekteur des
deutſchen Straßenweſens, Dr. Todt, wird an den Führer
Mel=
dung erſtatten über die Belegſchaft dieſer und der übrigen
Reichs=
autobahnen. An dem Akt wird mit dem Reichsarbeitsminiſter
Seldte auch der Generaldirektor der Deutſchen
Reichsbahngeſell=
ſchaft Dr. Dorpmüller teilnehmen. Die Bauſtelle, an der der
Führer den Großkampf 1934 gegen die Arbeitsloſigkeit eröffnet,
liegt in einem landſchaftlich reizenden Winkel. Von dort aus
hat man einen ſchönen Blick auf die Stadt München, andererſeits
auch durch einen Waldeinſchnitt hinweg auf die Berge,
nament=
lich die Brecherſpitze. 2000 Arbeitsdienſtmänner werden an der
Eröffnung des Großkampfes gegen die Arbeitsloſigkeit durch den
Führer teilnehmen.
Beſtellung der Verkrauensräke.
DNB. Berlin, 15. März.
Nachdem die Ausführungsbeſtimmungen für die Beſtellung
der Vertrauensräte nunmehr erlaſſen ſind, werden die Liſten
der Vertrauensmänner entſprechend den geſetzlichen Vorſchriften
unverzüglich aufzuſtellen und das Abſtimmungsverfahren
einzu=
leiten ſein. Das Ergebnis der Abſtimmung wird danach bis
etwa 7. April vorliegen können. Wie wir erfahren, genügt die
Zugehörigkeit, auch die Korporative, zur Arbeitsfront. Wenn
alſo alle ſonſtigen Vorausſetzungen zutreffen, ſind auch
die=
jenigen wählbar, die korporativ der Arbeitsfront angeſchloſſen
ſind.
vies, daß man auch Straßenbahnen motoriſch betreiben
aucine. Ihr folgten noch im gleichen Jahre ein
Eiſenbahn=
agen und eine Draiſine, beide gleichfalls mit Motor ausge=
Eſttet. Das Jahr 1888 brachte eine Motor=Feuerſpritze.
Nicht lange dauerte es, und die Erkenntnis drang durch,
ß der Kraftwagen eine beſondere Geſtalt haben müſſe. Sie
ſurde ihm gegeben und immer weiter vervollkommnet. Die
Ge=
lwindigkeiten der Autos wuchſen, die Zahl ihrer Freunde
thrte ſich. Der Umfang der Verwendung ſtieg. Zur
Beförde=
ing von Perſonen kam die von Gütern hinzu. Gottlieb
Daim=
ſtarb am 6. März 1900. Von Deutſchland ging eine neue
htwicklung von unermeßlicher Bedeutung aus. Wer vermöchte
ute zu ſagen, wohin ſie noch führen wird.
*
Ein Filmſtar wird gefeierk.
Dolly Haas als „Scampolo”.
Der Buchſtabe K ſpielt in meinem Leben eine bedeutſame
zative Rolle. Durch Vermeidung von drei K’s erſpare ich
Zeit, um ſie für ſtärker mich bewegende Belange zu ver=
Unden; die drei K’s ſind: Kartenſpiel, Kreuzworträtſel und
Iſt ſage dies zur beſcheidenen Entſchuldigung dafür, daß
Dolly Haas, den berühmten Filmſtern, auf der Lein=
und, die vielen die Welt bedeutet, noch nicht geſehen habe.
In ſo erfreulicher war die Bekanntſchaft geſtern abend im
Feinen Haus des Landestheaters.
Dolly Haas iſt ein kleines, nette Perſönchen mit
leuch=
ſd roten Haaren und großen, fragenden Augen. Die Haare
ghiren zu Anfang wild geſträubt, aber ſie legten ſich von Auf=
„s zu Aufzug mehr und mehr, bis ſie eine tugendhaft ordent=
Iche Jungmädchen=Friſur wurden. Die Haare waren das
zünnbild für die Entwicklung der kleinen „Scampolo” die
wlly Haas in Dario Niccodemis gefälligem Luſtiſpiel
Melte.
Als weiblicher, italieniſcher Kaſpar Hauſer iſt die kleine
ampolo in Rom von dem Himmel gefallen. Sie ſchlägt ſich
Archs Leben, das in dieſem Fall die Straßen Roms ſind, iſt
Aeund mit Kutſchern und Schutzleuten, bettelt, ſingt und
be=
ligt kleine Gänge. Vor allem aber hat ſie einen hellen Kopf
4d eine friſche Zunge. Sie platzt mit der Wahrheit heraus,
w ſie am wenigſten erwartet wird, und ſie findet ſich durch
Mre echte Art ſchließlich in Liebe mit dem jungen Ingenieur,
r für Muſſolini die neue Eiſenbahn in Tripolis baut.
All dies ſpielte Dolly Haas mit köſtlicher Friſche und
Mutürlichkeit. Sie ſpielte es nicht; ſie lebte es. Sie war da, und
von ihrem Weſen ging dieſer ſuggeſtive Zug der Naivität und
Natürlichkeit aus, — wobei nicht verſchwiegen werden kann, daß
hinter der Naivität ein recht tüchtiges Stück von Können und
Virtuoſität ſtecken mag; wohl verwandt ihrem Kollegen und
Mei=
ſter Werner Fink, früher in Darmſtadt, jetzt in der „
Kata=
kombe” in Berlin.
Eine Anzahl tüchtiger Spieler umgab die kleine Dolly, ſo
Karl Stepanek, Hertha von Walther. O. Stoeckel
und Rita Burg.
Die Leichtigkeit italieniſcher Sonne lag über dem Luſtſpiel
Niccodemis. Eine heitere, gefällige Unterhaltung, die durch
das Spiel des reizvollen Gaſtes zu einem ſtarken künſtleriſchen
Genuß wurde!
Mit der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft, die zwiſchen
wertvollen Dichter=Abenden ihren Mitgliedern dieſes heitere
Zwiſchenſpiel bot, vereinigten ſich die Filmfreunde, deren Herzen
Dolly auf der Leinwand gewonnen hatte; ſie füllten das Theater
bis zum letzten Platz und feierten ſtürmiſch ihren Liebling. Z.
4. Brahms-Abend von Proſeſſor Walter Rehberg.
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. — Donnerstag, den 15. März.
Mit unvermindertem Intereſſe, ja durch die nähere
Be=
kanntſchaft mit Walter Rehbergs künſtleriſcher Perſönlichkeit noch
ſtärker ſich in jedes einzelne Werk vertiefend, hörten die
zahl=
reichen, den Akademieſaal bis auf den letzten Platz füllenden
Zuhörer den letzten Abend des Brahms=Zyklus. Er bot wieder
wie der dritte eine Fülle reiner Genüſſe, da, wie wir hörten,
zwiſchen dem 2. und 3. Konzert der Bechſtein=Flügel
fach=
männiſch überholt worden war, und nun nichts mehr von den
Klanghärten des erſten Abends zu ſpüren war. Im Gegenteil,
in den beiden letzten Abenden erwies ſich Walter Rehberg als
der ganz feinſinnige Anſchlagskünſtler, als den wir ihn von
früher kannten. Man empfand wieder einmal, wie ſtark gerade
hervorragende Künſtler von ihrem Inſtrument abhängig ſind.
Es erklangen zuerſt die vier gegenſatzreichen Balladen Opus 10,
nicht nur unübertrefflich im Inhalt, ſondern auch überaus
charaktervoll in den reichen Klangfarben wiedergegeben. Dann
freute man ſich wieder der virtuoſen Wiedergabe des großen,
zwiſchen den Sonaten entſtandenen Bs=Moll=Scherzo, das im
vorangehenden Konzert als Zugabe geſpendet worden war.
Von poetiſcher Verſunkenheit ausgehend und in den ſtrahlenden
Glanz der Schlußrhapſodie übergehend ſchuf nun Rehberg das
letzte Klavierwerk des Meiſters nach, die Klavierſtücke Opus 119.
In vollſter Ueberlegenheit über das Techniſche wurden ſie
wiedergegeben, und auch bei der ſchwierigen Rhapſodie war
nicht das geringſte von dem Doppelgreifen zu ſpüren, das am
erſten Abend dem Künſtler durch den Aerger über den damals
Nr. 74 — Seite 3
Die deutſch=polniſche Verſtändigung.
Aufhebung ſämklicher Zeitungsverbole.
NS.=Funk Berlin, 15. März.
Die vor kurzem zwiſchen Deutſchland und Polen geführten
Verhandlungen über eine Zuſammenarbeit in Fragen der
öffent=
lichen Meinungsbildung haben jetzt ein erſtes praktiſches Ergebnis
gezeitigt. Nachdem in dieſen Verhandlungen bekanntlich ſchon eine
Einigung über eine zukünftige Zuſammenarbeit vor allem auch
auf allen Gebieten des kulturellen Lebens erzielt werden konnte,
haben ſich die deutſche wie auch die polniſche Regierung jetzt dazu
entſchieden, ſämtliche Zeitungsverbote, die von dem einen oder
anderen Lande wechſelſeitig ausgeſprochen wurden, mit Wirkung
vom 15. März aufzuheben.
Wie wir erfahren, werden davon erfreulicherweiſe auch die
großen Blätter der deutſchen Minderheiten betroffen. In einer
geſtern herausgegebenen Verfügung des polniſchen
Innenmini=
ſteriums hat die polniſche Regierung dieſe Maßnahmen ſchon
an=
geordnet, ſo daß die deutſchen Blätter am 15. wieder erſcheinen
können. Auf deutſcher Seite wird eine nicht allzu große Anzahl
polniſcher Zeitungen von dieſer Maßnahme, die einen Beweis
einer weiteren freundlichen Verſtändigung liefert, berührt, da die
Reichsregierung nur in beſchränktem Umfange von der
Möglich=
keit Gebrauch gemacht hat.
Polen hebt die Einfuhrverboksliſte für deutſche
Waren auf.
DNB. Warſchau, 15. März.
Im polniſchen Verordnungsblatt Nummer 21, iſt auf Grund
des deutſch=polniſchen Wirtſchaftsabkommens eine Verfügung des
Miniſteramts erſchienen, der zufolge die gegen Deutſchland
gerich=
tete Einfuhrverbotsliſte mit Wirkung vom 15. März aufgehoben
wird.
Die erſten Ergebniſſe
der römiſchen Dreier=Konferenz.
Polikiſche Vereinbarungen. — Grundſähliche
wirk=
ſchaftliche Verſtändigung.
EP. Rom, 15. März.
In den erſten Nachmittagsſtunden hat im Palazzo Venezia
heute die erſte Dreier=Zſammenkunft Muſſolini=
Dollfuß=Gömbös begonnen. Die erſte Beſprechung hat
ungefähr drei Stunden gedauert und wird morgen fortgeſetzt
wer=
den. Ueber die Beſprechung verlautet am Donnerstag abend, daß
über die politiſchen Fragen eine Vereinbarung erzielt worden ſei.
Weiter heißt es, daß über den wirtſchaftlichen Teil erſt eine
grundſätzliche Verſtändigung über das abzuſchließende Abkommen
erreicht worden ſei. Auf die Einzelfragen habe noch nicht
einge=
gangen werden können, da die drei Regierungschefs die
Fachbera=
ter noch nicht zugezogen hätten. Die Verhandlungen werden am
Freitag in Anweſenheit der Sachverſtändigen fortgeſetzt. Es ſteht
noch nicht feſt, ob ſchon am Freitag, der endgültige Abſchluß
er=
reicht werden kann. Die Unterzeichnung der Uebereinkommen
dürfte vorausſichtlich kaum am Freitag erfolgen. Die italieniſche
Regierung hat Bundeskanzler Dollfuß und den ungariſchen
Mi=
niſterpräſidenten Gömbös zu einem Ausflug nach Neapel und der
Inſel Capri eingeladen, ſo daß ihre Heimreiſe erſt am Sonntag
abend erfolgen dürfte, wenn ſie der Einladung nach rechtzeitigem
Abſchluß der Verhandlungen Folge leiſten.
Die Belgrader Abendblätter veröffentlichen in großer
Auf=
machung die Nachricht, daß in Rom ein politiſcher Dreier=Vertrag
abgeſchloſſen worden ſei. Dieſe Nachricht hat in Belgrader
poli=
tiſchen Kreiſen einen ſehr ungünſtigen Eindruck hervorgerufen.
Man will darin die Abſicht ſehen, die Konſolidierung in
Mittel=
europa zu ſtören.
Neue deutſche Auslandsverkreker.
Der Herr Reichspräſident hat ernannt: den Geſandten in
Lima, Rohland, zum Geſandten in Oslo, den Generalkonſul
in Mailand, Schmitt, zum Geſandten in Lima, den
General=
konſul in Algier, Windels, zum Generalkonſul in Mailand,
den Vortragenden Legationsrat Terdenge zum Generalkonſul
in Algier, den Konſul in New Orleans, Jaeger, zum
Generalkonſul in Chikago, den Generalkonſul in Kattowitz Graf
Adelmann von Adelmannsfelden, zum Geſandten in Brüſſel,
den Vortragenden Legationsrat Nöldeke zum Generalkonſul
in Kattowitz, den Geſandtſchaftsrat Fürſten von Bismarck
zum Botſchaftsrat bei der Botſchaft in London.
noch hart und abgeſpielt klingenden Flügel zuweilen
vorge=
kommen war. Den Schluß bildete das virtuoſeſte Klavierwerk,
das Brahms geſchaffen hat, der an Umfang faſt den Händel=
Variationen gleichkommende Variationszyklus Opus 35 über ein
Thema von Paganini. Das kapriziöſe Thema wird vom Meiſter
derart vielſeitig umgeſtaltet, daß die ganze Empfindungsſkala
von zarter Lyrik bis zu ſtarker Leidenſchaftlichkeit, die Rhythmen
vom graziös Tänzelnden bis zum rüpelhaft Polternden, die
Techniken vom ſchlichten Spiel bis zum Virtuoſenkunſtſtück
er=
ſchöpft werden. Walter Rehberg gab ſie bewunderungswürdig
wieder, und machte dadurch den Zuhörern den Abſchied
be=
ſonders ſchwer. Die ganze herzliche Dankbarkeit für die vier
Abende, in denen der Künſtler techniſch Hervorragendes gab,
ſeine enge Verbundenheit mit dem Geiſt der Brahmsſchen Werke,
die Vertiefung ſeiner Auffaſſung immer wieder erwies und
zu=
gleich eine ſtaunenswerte Gedächtnisleiſtung vollbrachte, gab ſich
in dem begeiſterten Beifall kund. Niemand verließ den Saal,
um noch einige Zugaben zu erbitten, die zuerſt nochmals die
poetiſche Wiedergabe der Walzer, dann die G=Moll=Ballade
brachten. Mancher Hörer wird empfunden haben, wie nahe
ihm an dieſen Abenden die Perſönlichkeit des Künſtlers kam,
aber das Erleben war ein Doppeltes, und es ſollte nach
Reh=
bergs Willen uns in erſter Linie Brahms näher bringen.
F.N.
Die Wandlung in der Medizin, die ſich gegenwärtig vollzieht
bringt es mit ſich, daß der Name „Hippokrates” viel
zitiert und auf ihn als Kronzeuge hingewieſen wird. Danach
ſollte man annehmen, daß deſſen Schriften unter der
Aerzte=
ſchaft allgemein bekannt wären. Leider iſt dies aber nicht der
Fall. Es iſt dies um ſo bedauerlicher, als Hippokrates heute
genau noch dieſelbe Bedeutung hat für den Arzt wie vor 2000
Jahren und genau noch ſo richtungs= und wegweiſend iſt wie zu
den Zeiten eines Galenus, eines Paracelſus, eines
Sy=
denham oder in neuerer Zeit eines Bier. Wir machen
des=
halb auf eine Neue Deutſche Hippokratesüberſetzung aufmerkſam.
die demnächſt im Hippokrates=Verlag in Stuttgart zu erſcheinen
beginnt und für die eine Subſkription eröffnet wurde. Das
Er=
ſcheinen des geſamten Werkes (etwa 75 Bücher in ſieben Bänden)
ſoll ſich auf die Zeit von etwa zwei Jahren erſtrecken und wird
bei Subſkription nur mit einer monatlichen Ausgabe von etwa
RM. 4,00 verbunden ſein. Sicherlich trägt dieſe günſtige
Gelegen=
heit dazu bei, daß künftig recht viele Aerzte Hippokrates nicht nur
vom Hörenſagen, ſondern in ſeinen Werken kennen lernen. Es
müßte der Ehrgeiz eines jeden Arztes ſein, die unvergänglichen
Werke eines Mannes, der für alle Zeiten die Grundlagen des
Aerzteſtandes feſtgelegt hat, und mit dem wir uns geiſtig aufs
engſte verbunden fühlen, auch wirklich zu beſitzen, um ſie ſich ſtets
aufs neue zu eigen machen zu können. Hier fände der Arzt den
ruhenden Pol, der ihm immer wieder neue Sicherheit, neuen Mut,
neue Ideale vermittelt, ohne die der echte Arzt in ſeinem
auf=
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Freitag, 16. März 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 16. März 1934.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurde am 27. Januar 1934 der Juſtizſekretär
Lud=
wig Hannewald in Darmſtadt zum Kanzleivorſteher bei dem
Landgericht der Provinz Starkenburg mit Wirkung vom 1.
Ja=
nuar 1934.
Peler Frieß!
Zur Erinnerung an unſeren Kameraden.
Nun iſt es ſchon ein ganzes Jahr her, daß unſer Kamerad
Peter Frieß von uns ging. Am 17. März 1933 war es, als
er nach tagelangem Leiden zu der großen Kämpferſchar, die der
Bewegung ihr Leben zum Opfer brachte, einging, kaum 14 Tage
nach dem Tode Chriſtian Crößmanns. Ein Jahr iſt ſchon vorbei,
ſeitdem wir an ſeinem Grabe ſtanden voll ſchmerzlicher Trauer
und dem toten Kameraden verſprachen, durch raſtloſe Arbeit und
äußerſte Pflichterfüllung das zu vollenden, was ihm vorſchwebte
und wofür er ſein junges Leben ließ.
So weilen unſere Gedanken in dieſen Tagen bei dem
unver=
geßlichen Toten, und die geſamte Hitler=Jugend wird ſeiner
ge=
denken. Am Samstag, den 17. März, verſammelt ſich Hitler=
Jugend, Jungvolk und B. d. M. abends um 7 Uhr zu einer
Ge=
denkfeier auf dem Waldfriedhof.
Gauleiter Sprenger und Oberbannführer
Bloch werden ſprechen. Abordnungen der SA. und PO.
werden ebenfalls mit ihren Fahnen teilnehmen. Dort wollen wir
in dankbarer Erinnerung an den toten Kameraden unſeren Schwur
erneuern und es dir, Peter Frieß, von neuem geloben:
Treue um Treue!
Der Reichsjugendführer, Baldur v. Schirach, hat dem
Bann 115 der Hitler=Jugend den Namen
Peter Frieß
verliehen. Er iſt uns erneut eine Verpflichtung, nach dem
Vor=
bild ſeines Trägers, der ein Held im Leben und im Sterben war,
unter Einſatz aller Kräfte weiterzubauen am Aufbau des Reiches,
deſſen Morgenröte unſer Kamerad noch ſchauen durfte.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 74 — Seite 5
— Ausſtellung. Die Hofbuchhandlung Bergſtraeßer zeigt
augenblicklich eine Sammlung von etwa 15 Aquarellen der
Grä=
fin Arthur von Erbach=Erbach. Die Motive der
Bil=
der ſtammen aus den verſchiedenſten Teilen Europas, ſind auf
Reiſen in Italien, Oeſterreich und Dänemark geſammelt. Sehr
ſtimmungsvoll iſt ein Meerſtück von Seſtri Levante, farbig hübſch
ein maleriſcher Winkel auf Capri. Mit beſonderer Liebe hat ſich
die Künſtlerin in die Landſchaft unſerer näheren Heimat den
Odenwald und Speſſart vertieft, ſo finden wir z. B. ein Motiv
„An der Mümling” und einen „Blick auf Schloß Meſpelbrunn”,
— Die Auffaſſung der verſchiedenen Landſchaften bleibt etwas
konventionell, doch zeigen die Bilder alle einen ſicheren Geſchmack
in der Farbgebung.
— Univerſitätsprofeſſor D. Haenchen. Gießen, der Syſtematiker
der theologiſchen Fakultät, ſpricht am kommenden Sonntag,
18. März, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau. bei einem
Vor=
tragsabend des Evangeliſchen Bundes, über: „Das
Evange=
lium von Chriſtus und die deutſche Seele‟.
Nach=
dem in der letzten Zeit von verſchiedenen Seiten über die
Bedeu=
tung des Chriſtentums für den deutſchen Aufbau und die innere
Geſtaltung des deutſchen Menſchen einſeitige Urteile gefällt
wor=
den ſind, wird es einem ganz beſonderen Intereſſe begegnen, daß
der genannte Forſcher, der ſich eines ausgezeichneten
wiſſenſchaft=
lichen Rufes erfreut ſich bereitgefunden hat, in Darmſtadt zu
ſprechen Alle, die ſich in den heute lebhaft erörterten
weltanſchau=
llichen Fragen ein klares Urteil bilden möchten, ſind zu dem
Vor=
trage beſonders eingeladen.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Letzte Winterveranſtaltung nächſten Donnerstag, 22. März,
habends, im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums. Redner:
Univerſitätsprofeſſor Dr. Fritz Taeger, von der Univerſität
Gießen. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung werden zwei antike
1Führergeſtalten ſtehen, deren Name gleichzeitig der Inbegriff der
antiken Hochkultur iſt: Perikles und Auguſtus. Der
Red=
ner des Abends. Univerſitätsprofeſſor Dr. Fritz Taeger, der ſeine
lakademiſche Lehrtätigkeit in Freiburg begann und als ordentlicher
Profeſſor der Geſchichte an der heſſiſchen Landesuniverſität wirkt,
blickt bereits auf eine reiche literariſche Tätigkeit zurück. In ſeinen
Büchern über Thukydides, Alkibiades und Tiberus Gracchus, die
ſich durch einen gepflegten Stil und ſtarken Erlebnisgehalt
aus=
zeichnen, entwirft er das Bild dieſer antiken Führergeſtalten im
Rahmen der geiſtigen Geſamthaltung ihrer Zeit, was eben das
Kennzeichen der modernen Geſchichte, und Leben in ihrer
Ganz=
heit überſchauenden Hiſtorikers iſt.
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17. März Die Hochzeitsreiſe.
Anf. 19½, Ende nach 22 Uhr. Außer Mietel.
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18. März Die große Chance.
— Heſſiſches Landestheater. Banda Fasciſta. Mit
Ge=
ehmigung der italieniſchen Regierung veranſtaltet die „Banda
Fasciſta” zurzeit eine Konzertreiſe durch Deutſchland. Die Kapelle
ritt in Uniform auf und ſteht unter der Leitung des Dirigenten
Uavaliere Dominico C. H. Valenti. Die Konzerttournee der
ita=
ieniſchen Fasciſten ſoll die Einleitung für einen allgemeinen
Aus=
auſch bekannter Volksorcheſter bilden, in deſſen Rahmen u. a.
be=
keits ein Gaſtſpiel des engliſchen Weſtminſterchors und des Chors
der Sixtiniſchen Kapelle geplant ſind. Die Feierabend=Bewegung,
der das Orcheſter angegliedert iſt, entſpricht der deutſchen
Bewe=
hung „Kraft durch Freude‟. Die Konzerte dieſes 72 Mann
ſtar=
en Orcheſters wurden durch Reichsminiſter Dr. Goebbels
perſön=
lich genehmigt und werden durch die Reichsmuſikerſchaft in
Ber=
in durchgeführt. Nachdem das deutſche Reichs=SinfonieOrcheſter
ine ſo überaus herzliche und warme Aufnahme in Italien
gefun=
ſen hat und außerdem als Aequivalent für die jetzige Tournee der
ſanda Fasciſta eine der beſten SS.=Kapellen Deutſchlands, für
0 Konzerte nach Italien eingeladen wurde, kommt dieſer
Kon=
ſertreiſe eine große repräſentativ=kulturelle Bedeutung zu. Die
anda Fasciſta gaſtiert in Darmſtadt am 23. März, im Großen
ſöaus des Heſſiſchen Landestheaters.
Amnngeiahrang den Soerongerineiterg Bumoulon.
Der Oberbürgermeiſter über die finanzielle Lage der Stadt. — 4,7 Millionen Fehlbekrag in Darmſtadl.
Stadkraksſihung.
Geſtern nachmittag fand eine Stadtratsſitzung ſtatt, die ihre
beſondere Bedeutung durch die Vorſtellung des neuen
Oberbür=
germeiſters Wamboldt erhielt. Aus dieſem Grunde hatte das
Rathaus Fahnenſchmuck angelegt, der Sitzungsſaal war mit den
Fahnen des neuen Deutſchland geſchmückt, zwiſchen denen die
Bronzebüſte des Führers aufgeſtellt iſt.
An Stelle des in letzter Minute am Erſcheinen verhinderten
Herrn Kreisdirektors begrüßte Bürgermeiſter Pg. Haug den
Herrn kommiſſariſchen Oberbürgermeiſter. Er gab der Hoffnung
Ausdruck, daß das Stadtoberhaupt von nichts anderem beſeelt
ſein möge, als ſo zu arbeiten, wie es ein alter Nationalſozialiſt
gewohnt iſt.
Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt eröffnete dann die
Stadtratsſitzung mit Worten des Dankes an ſeinen Kollegen
Haug für ſeine Begrüßungsworte, und gab die Verſicherung, daß
er ſich bei der Uebernahme des Amtes als kommiſſariſcher
Ober=
bürgermeiſter der Stadt Darmſtadt bewußt geweſen iſt, welch
ſchweres Amt er übernommen hat. In Treue und
Pflichterfül=
lung werde er das Amt führen. Zwei Gründe haben ihn
be=
ſtimmt, das Amt zu übernehmen, einmal das Pflichtbewußtſein
als Nationalſozialiſt, zum anderen die große Liebe zu ſeiner
Vaterſtadt Darmſtadt und ihren Bewohnern. Er lege
beſonde=
ren Wert darauf, daß die Verbundenheit, die der
Nationalſozia=
lismus will, allzeit Ausdruck finde in der vertrauensvollen
Zu=
ſammenarbeit zwiſchen Verwaltung und den Bewohnern der
Stadt. Wir müſſen zuſammenarbeiten, um aus der Not
heraus=
zukommen. Die Möglichkeiten dazu ſind ſeit Uebernahme der
Macht durch den Nationalſozialismus gegeben. Wir müſſen auf
dem Damm bleiben, wach bleiben, und alle gegebenen
Möglich=
keiten ausnutzen, ſo namentlich durch die
Arbeitsbeſchaffungsmaß=
nahmen. Der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit und das
Maſſen=
elend muß geführt werden. Deren Beſeitigung muß die
Voraus=
ſetzung ſein, unter der die Verhältniſſe in der Stadt wieder
in Ordnung gebracht werden können. Darmſtadt leidet wie kaum
eine andere Stadt unter den Folgen des Zuſammenbruchs, der
Inflation, der verkehrten Stadtpolitik der Syſtemzeit. Er habe
geſtaunt über die Dinge, die er als Folgen dieſer Stadtpolitik
der Syſtemzeit wahrgenommen habe. Es ſei geradezu troſtlos,
wenn er heute z. B. bei Beratung des Haushaltsplanes feſtſtellen
müſſe, daß eine Sonderunternehmung wie die „Traube” den Etat
um 90 000 Mark belaſte. Dem beſonderen Notſtand der Stadt
muß bei Beratung des Haushaltsplanes Rechnung getragen
wer=
den. Die Vorarbeiten ſind zwar ſchon abgeſchloſſen, es wird aber
immer noch geprüft, wo noch Erſparniſſe gemacht werden können.
Er hoffe, daß es möglich iſt, daß dem Stadtrat der
Haushalts=
voranſchlag bis 24. März zugeſtellt werden kann, ſo daß man
dann Ende März oder Anfang April zur Beſchlußfaſſung kommen
könne. Heute könne er bereits zu ſeinem Schmerz mitteilen, daß
es nicht möglich ſei, eine ausgeglichene Haushaltsrechnung
vor=
zulegen. Mit Bedauern ſtelle er dieſe Tatſache feſt, da es in
manchen anderen Städten gelungen ſei. Die Gründe, warum
es in Darmſtadt nicht möglich ſei, ſeien ja zur Genüge bekannt,
er werde ſeinerzeit im einzelnen darauf zu ſprechen kommen. —
Nach dem Entwurf würde für 1934 ein rechnungsmäßiger
Fehlbetrag von 4 695 600 Mk. feſtgeſtellt. Zu dieſem Betrag
iſt zu bemerken, daß der eigentliche Fehlbetrag 2 313 100 Mark
beträgt, der Reſtbetrag von 2 382500 Mark ergibt ſich aus
Man=
gel an Mitteln zur Zurückerſtattung unbeglichener Forderungen.
Zum Vergleich ſei feſtgeſtellt, daß der rechnungsmäßige
Fehl=
betrag des Etatsjahres 1933 5 421 400 Mark (3 554 000
eigent=
licher Fehlbetrag, 1 867 400 für unbeglichene Forderungen)
be=
trug. Mithin iſt es immerhin gelungen, in dem einen Jahre der
nationalſozialiſtiſchen Stadtführung den Fehlbetrag für 1934 um
1 240 900 Mark gegen den vergleichbaren Fehlbetrag des
Vor=
jahres zurückzuſchrauben. Das befriedigt zwar noch nicht iſt
aber nach Lage der Verhältniſſe das was man durchführen
konnte; dabei wird immer verſucht werden, weitere Beträge
ein=
zuſparen. Er behalte ſich vor, bei der Beſprechung des
Voran=
ſchlags noch Einzelheiten zu geben. Es müſſe und werde ſeine
ernſteſte Sorge ſein, den Haushaltsplan in Ordnung zu bringen.
Man ſoll nicht ſagen, daß Vogelſtraußpolitik getrieben werde oder
die Zeit ſei zwangsläufig und gehe uns nichts an.
Darmſtadt erhebe Anſpruch darauf, als alte Pflegeſtätte
deutſcher Kunſt und Kultur gewürdigt zu werden. Daß nahezu
600 Jahre die Regierung des Landes von Darmſtadt aus
er=
folgte, hat der Stadt und ihren Bewohnern ein eigenes Gepräge
gegeben. Die Stadt wird ſtets das ſein, was wir aus ihr zu
machen verſtehen. Jeder muß mithelfen, damit in dem
Gemein=
weſen die notwendigen Vorausſetzungen geſchaffen werden, um
die Zukunft der Stadt zu beſſern. Wir alle müſſen lebendigen
Anteil nehmen, damit der Weg gegangen wird, den der Führer
vorgezeichnet hat. Die unerſchrockenen Kämpfer, die uns das Ziel
brachten, dürfe man nicht vergeſſen und müſſe ihnen dankbar
ſein. Auch die Zukunft der Stadt muß nationalſozialiſtiſch
ge=
ſtaltet werden. Wir müſſen den Blick aufs Ganze richten und
mitwirken am Aufbau des neuen Staates unſeres Führers Adolf
Hitler, der uns nur allein weiter führen kann. — Darmſtadt
muß im Kranz der rhein=mainiſchen Städte die Bedeutung haben,
die ihr nach Geſchichte und Qualität der Einwohner zukommt.
Heil Hitler!
Nach der Anſprache des Herrn Oberbürgermeiſters trat man
in die Tagesordnung ein die debattelos erledigt wurde. Die
Steuerausſchlagsſätze für das Rechnungsjahr 1934 wurden
feſt=
geſetzt. Dabei betonte Oberbürgermeiſter Wamboldt, daß mit
Rückſicht auf die Notlage des Gewerbes und Handwerks davon
Abſtand genommen wurde, die geſetzlichen Höchſtandſätze
anzu=
ſetzen. Die Zuſtimmung der Steuerausſchüſſe liegt vor. — Der
Erlaß einer neuen Ortsſatzung über die
Er=
hebung einer Bierſteuer, ſowie einer
Getränke=
ſteuer wurde genehmigt. Weiter fanden der Nachtrag zur
Steuerordnung über die Erhebung einer
Ver=
gnügungsſteuer in der Stadt Darmſtadt, ſowie der
Erlaß einer Ortsſatzung über die Räumungsfriſten für den
Umzugstermin am 1. April 1934
debatteloſe Annahme. Beim letzten Punkt handelt es ſich um
folgendes
Die Vereinigung der Darmſtädter Möbeltransport=Inſtitute
hat geltend gemacht, daß die Möbelſpediteure nicht in der Lage
ſeien, die außerordentlich zahlreichen Umzüge zum 1. April 1934
rechtzeitig durchzuführen; ſie hat deshalb beantragt, entſprechende
Räumungsfriſten feſtzuſetzen.
Auf Anweiſung der Reichsregierung hat die „
Miniſterial=
abteilung 3 (Arbeit und Wirtſchaft) des Heſſiſchen
Staatsmini=
ſteriums bereits den heſſiſchen Städten durch Rundſchreiben
emp=
fohlen, eine bezügliche Ortsſatzung zu erlaſſen, ſoweit dies nach
den örtlichen Verhältniſſen erforderlich erſcheine.
Da die in dem bereits beſtehenden Ortsſtatut der
Bürger=
meiſterei Darmſtadt über die Räumungsfriſten bei der
Woh=
nungsmiete vom 27. November 1906 enthaltenen
Räumungs=
friſten nicht ausreichend ſind, wird Zuſtimmung zu dem Erlaß
einer entſprechenden Ortsſatzung erteilt.
Anträge auf Umwandlung der Läden im Hauſe Beſſunger
Straße 54 und 60 in Wohnungen, Verlegung des Wegs auf der
Weſtſeite des Hauptbahnhofs zwiſchen Rheinſtraße und
Dornhei=
mer Weg und auf Einrichtung einer Waſchküche mit maſchinellem
Betrieb im Altersheim werden genehmigt.
Ausräumung des Schlammes aus dem Steinbrückerteich.
Der Steinbrückerteich iſt mit einem dichten Flechtwerk von
Schlingpflanzen (der ſogenannten Waſſerpeſt) vollſtändig
verwach=
ſen und kann in dieſem Zuſtande nicht belaſſen werden. Es iſt
beabſichtigt, ſeine vollſtändige Ausräumung im Koſtenaufwand
von 30 000 Mark zu veranlaſſen.
Das Arbeitsamt hat dieſer Regelung zugeſtimmt und einen
Zuſchuß von 16950 RM. zugeſagt. Der Reſtbetrag von 13050
Reichsmark iſt von der Stadt zu übernehmen.
Im Einverſtändnis mit dem Bau=Ausſchuß wird der
Aus=
führung der Arbeiten zugeſtimmt und der erforderliche Kredit
von 13 050 RM. zur Verfügung geſtellt.
Die Erbauung eines Kanals in der Soderſtraße zwiſchen
Beck= und Heidenreichſtraße, ſowie die Erwerbung eines
reichs=
eigenen Geländes weſtlich des Philipp=Röth=Wegs werden
ge=
nehmigt.
Damit war die Tagesordnung erſchöpft. Nach einem
drei=
fachen „Sieg=Heil” dem Führer wurde die öffentliche Sitzung
geſchloſſen.
Richard Wagners deutſche Sendung.
Vortrag Prof. Lacroix=Heidelberg.
Im Rahmen der Vortragsreihe des KfDK. „Wegbereiter
und Propheten des neuen Deutſchland” ſprach geſtern abend Prof.
Lacroix=Heidelberg über „Richard Wagners deutſche
Sen=
dung”
geht: Sein Volk beginnt ihn wirklich zu verſtehen. Wohl hatte
ſein Name ſchon bei ſeinem Tode Weltgeltung, aber man
miß=
verſtand ſein eigentliches Streben. Unter dem Einfluß Nietzſches,
der ſelbſt an dem tragiſchen Zuſammenbruch ſeiner
Wagnerver=
ehrung litt, erfolgte dann eine allgemeine Abkehr von Wagner.
Nicht zufällig iſt es, daß gerade die nationalſozialiſtiſche
Bewe=
gung Wagner wieder auf den Schild erhebt. Wagners
kultur=
philoſophiſche Auffaſſungen, ſein ganzes Werk wurzeln dort, wo
auch unſere politiſche Erhebung wurzelt. — Volk iſt für ihn eine
überperſönliche Ganzheit, eine Gemeinſchaft derer die gemeinſame
Not leiden und gemeinſamen Glauben haben. In jedem
Einzel=
nen kommt dieſe überperſönliche Ganzheit zum Durchbruch im
Ruf des Gewiſſens, als Verpflichtungsgefühl gegenüber der
Ge=
meinſchaft. — Immer wieder betont Wagner die Notwendigkeit
der Beſinnung auf das, was Raſſe bedeutet. Nur auf der
Natur=
grundlage der Raſſe kann eine Kultur wachſen, und dieſe
Natur=
grundlage war im Zerfall begriffen. Wagner ſieht dafür einmal
körperliche Urſachen in einer unnatürlich gewordenen Ernährung
und einer Vermiſchung mit minderwertigen Raſſen.
Anderer=
ſeits liegen dieſem Zerfall geiſtige Urſachen zugrunde. Der
Ein=
fluß des Judentums wirkte ſich bei uns beſonders unheilvoll aus.
weil der Deutſche eine merkwürdige Inſtinktloſigkeit im
Raſſe=
bewußtſein hat. Ein weiterer Grund liegt in dem Zerfall der
Religion und dem überſteigerten Eigentumsſtreben. Wagner
for=
dert, ebenſo wie heute der Nationalſozialismus, daß jeder
Volks=
genoſſe ſich nur als Sachwalter, nie als abſoluter Eigentümer
eines Vermögens fühlen ſoll.
Auf der Grundlage ſolcher Anſchauungen iſt das Werk
Wag=
ners entſtanden, und darum iſt er der Künſtler der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung geworden. — Wir ſehen heute wieder in
Hilf uns. unſeren kleinen hilfsbedürfkligen
Volksgenoſſen eine Oſterfreude zu bereiken.
Kauf bei dem Winkerhilfswerk Oſtereier!
Durch den Reinerlös aus dem Verkauf dieſer Eier wird
das W.H.W. in die Lage verſetzt, allen, auch dem Letzten
unſerer Kleinen, zum Oſterfeſt eine Freude zu bereiten.
erſter Linie den dramatiſchen Dichter in ihm. Er hat das Drama
geſchrieben, in dem ſich deutſches Weſen nach Form und Inhalt am
tiefſten ausſpricht. Er hat Menſchen geſchaffen, deren Innenleben
wir mitleben müſſen. Sprache, Gebärde und Ton ſind die
Aus=
drucksmittel dieſes Innenlebens — er verzichtet auf keines davon,
vielmehr erreicht er wieder die urſprüngliche Einheit, wie ſie im
griechiſchen Drama ſchon einmal erreicht war. So ſollte ja auch
Bayreuth eine Kultſtätte wie das griechiſche Theater ſein, wo
Seele des Werkes und Seele des Volkes eins ſind. — Auch
inhalt=
lich kann man viel Gemeinſames zwiſchen Wagners Werk und dem
Nationalſozialismus aufzeigen. Beide haben den Gedanken, daß
wir in der Welt eine Kulturmiſſion zu erfüllen haben, die ſich auf
Ehre, Treue und Verpflichtung gründet. In Wagners „Ring”
und dem „Parſifal” finden wir die Darſtellung erlöſenden
Helden=
tums, aber während Wotan noch an der Vermählung von Macht
und Liebe zerbricht, vollendet ſich im Parſifal der Sieg der Liebe.
In „Tannhäuſer” und „Lohengrin” finden wir den Gedanken des
Hinaufführens zu Verantwortung und Selbſtbeſtimmung.
Wenn Nietzſche in ſeiner Schrift „Richard Wagner in
Bay=
reuth” einmal die Frage ſtellt: „Ward dies für Euch gedichtet?”,
ſo ſagen wir heute aus ganzem Herzen „ja” dazu.
Die Zuhörer dankten am Schluß der Ausführungen dem
Red=
ner mit warmem Beifall.
4. H.
— Johannesgemeinde. Wir weiſen nochmals darauf hin,
daß im Gemeindehaus der Johannesgemeinde, Kahlertſtr. 26,
heute abend unſer Männerverein einen Vortragsabend hält. Ein
ruſſiſcher Pfarrer Stenzel wird ſprechen über „Die
bolſche=
wiſtiſche Hölle in Rußland”, und Lichtbilder dazu zeigen. Herr
Pfarrer Stenzel kennt die Zuſtände in Rußland aus eigener
Er=
fahrung.
Die Gewinner der Prämienziehung der Winterhilfslotterie.
Unter Leitung des Notariats München 18 fand geſtern vormittag
in den Räumen der Reichsleitung, Abteilung Lotterie, die
Ziehung der Prämien in den 30 Serien der Winterhilfslotterie,
welche von der NSDAP. veranſtaltet war, ſtatt. Es fielen die
nachſtehend aufgeführten Prämiengewinne in Höhe von 5000 RM.
auf folgende Nummern (ohne Gewähr): Serie 1 783 694 Serie II
931 459. Serie III 514 134, Serie UV 164 476. Serie V 745 274,
Serie VT 270 127. Serie III 704 267. Serie VIII 180 489,
Serie IK 371 285 Serie X 104869 Serie Xl 634 056 Serie XII
280 745. Serie XIII 206 861, Serie KIV 707 741. Serie XV 276 329,
Serie XVl 287 814, Serie XFII 225 657. Serie AVIII. 391 513,
Serie XIX 136 584. Serie XX 782 231. Serie KXI 553 613,
Serie XXII 834 186, Serie XXIII 734 414, Serie XKIV 13865,
Serie XXV 172616, Serie XXV1 395 745. Serie XXVIT 113 673,
Serie XXVIII 652 669, Serie XXIK 675 621, Serie KKX 966 583.
Berichtigung. In meinem Aufſatz „Ueber die Temperatur des
Winters 1933/34 in Darmſtadt” in Nr. 72 des „Darmſtädter
Tagblatts” iſt die Mitteltemperatur des Winters 1933/34 mit
0,6 Grad Celſius angegeben. Es muß heißen 0,3 Grad
Celſius.
Seite 6 — Nr. 74
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Große Gemeindebeamtenberſammlung in Darmſtadt.
Anſprache des Oberbürgermeiſters, Kreisleiter Pg. Wamboldk, an die ſtädkiſche Beamkenſchaft.
Der Reichsbund der Deutſchen Beamten, Kreis Darmſtadt,
Fachſchaft „Kommunale Verwaltungen”, veranſtaltete am
Mitt=
woch, den 14. März 1934, einen großen Werbe= und
Kamerad=
ſchaftsabend im Städtiſchen Saalbau. Der Einladung hatten die
Beamten der Stadt Darmſtadt und der Gemeinden des Kreiſes
zahlreich Folge geleiſtet, ſo daß ſchon lange vor Beginn der
Ver=
ſammlung der große Saal bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Als Redner des Abends war Pg. Schmitt, Wohlfahrtsamt,
Ver=
bindungsführer der Standarte 115, gewonnen worden. Mit
be=
ſonderer Freude ſtellte der Leiter der Verſammlung, Pg. Biek,
feſt, daß auch der oberſte Beamte der Stadt Darmſtadt,
Oberbür=
germeiſter Wamboldt, ſich zu dem Kameradſchaftsabend
eingefun=
den hatte. Als Gäſte waren weiter erſchienen der Kreisleiter des
Amtes für Beamte. Pg. H. Schmitt, mit ſeinem Stab. Umrahmt
wurde die Veranſtaltung durch Muſikvorträge der bekannten
Ka=
pelle Buslau.
Pg. Wamboldt, von der Verſammlung mit lebhaftem Beifall
begrüßt, richtete eine herzliche Anſprache an die Gemeindebeamten,
in der er zum Ausdruck brachte, daß er ſich mit ihnen als ſeine
Mitarbeiter engſtens verbunden fühle. Er kenne den Dienſt und
das Leben der Gemeindebeamten und er habe für jeden, der ſich
an ihn wende, ein offenes Ohr. Der Gemeindebeamte ſei ein
wich=
tiger Faktor in der Aufbauarbeit für den nationalſozialiſtiſchen
Staat und es ſei erforderlich, daß auch der letzte Gemeindebeamte
von dem nationalſozialiſtiſchen Gedankengut erfaßt werde. Es ſei
nicht notwendig, daß jeder Beamte der NSDAP. angehöre:
Vor=
ausſetzung für die Arbeit des Beamten im nationalſozialiſtiſchen
Staat ſei es aber, daß er nationalſozialiſtiſch denken und handeln
lerne. Der Reichsbund der Deutſchen Beamten habe, die große
Aufgabe, die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung in die
Beamten=
ſchaft hineinzutragen.
Pg. W. Schmitt gab dann in einem einſtündigen Vortrag
einen Ueberblick über die Entwicklung der Beamtenorgniſation
und ſchilderte eingehend den Aufbau des Reichsbundes der Deut=
ſchen Beamten. Im Auftrage des Amtes für Beamte, führe der
Landesverband heſſiſcher Gemeindebeamten und =angeſtellten E.V.
die Sozial=Einrichtungen weiter, die der Reichsbund noch nicht
ſämtlich habe übernehmen können. Die ſachbearbeitende
Tätig=
keit obliege den einzelnen Fachſchaften innerhalb des neuen
Bun=
des. Die Gemeindebeamtenſchaft habe Sozialeinrichtungen
drin=
gend notwendig, da im Notfalle die Gemeinden als
Anſtellungs=
körperſchaften nur in beſchränktem Umfange helfen könnten. Aus
den Sozialeinrichtungen des alten Verbandes ſeien für
Wohl=
fahrtszwecke für die heſſiſchen Gemeindebeamten über 100 000 RM.
aufgebracht worden. Die Beamtenſchaft habe das Vertrauen zu
dem Reichsbund der Deutſchen Beamten, daß er die bewährten
Einrichtungen übernehme und weiterführe.
Der Beamte im neuen Staat habe die Pflicht, Vorbild zu
ſein in jeder Beziehung. Von ihm müſſe man erwarten, daß er
ſich in und außer dem Dienſt volksverbunden zeige, daß er
Sozia=
liſt ſei und ein treuer Gefolgsmann des Führers. In einer Zeit,
in der die Not ſo groß und noch Millionen unſchuldig zur
Ar=
beitsloſigkeit verurteilt ſeien, müſſe der einzelne Beamte
perſön=
liche Wünſche zurückſtellen. Zwiſchen den einzelnen
Beamtengrup=
pen und der Beamtenſchaft untereinander müſſe jeder Neid und
jede Mißgunſt verſchwinden. Wenn die Beamtenſchaft ihren Dienſt
in echt nationalſozialiſtiſchem Geiſte verrichte, dann werde auch
die Kluft überbrückt, die früher einmal zwiſchen der übrigen
Bür=
gerſchaft und der Beamtenſchaft beſtanden habe,
Mit einem „Sieg=Heil” auf den Führer und dem gemeinſamen
Abſingen der 1. Strophe des Deutſchlandliedes und des Horſt=
Weſſel=Liedes wurde der Vortrag abgeſchloſſen.
Die Gemeindebeamten blieben dann noch eine Weile
kamerad=
ſchaftlich zuſammen und erfreuten ſich an den Muſikvorträgen der
Kapelle Buslau. Der erſte Kameradſchafts= und Werbeabend darf
für den Reichsbund der Deutſchen Beamten als ein voller Erfolg
gebucht werden und hat ſicher dazu beigetragen, die Beamten der
nationalſozialiſtiſchen Idee näher zu bringen.
Rhein=Mainiſcher Berkehrskag.
stpa. Am 15. März fand im kleinen Kurhausſaal in
Wies=
baden die erſte Hauptverſammlung des Rhein=Mainiſchen
Ver=
kehrstages ſtatt. Oberbürgermeiſter Schulte=Wiesbaden
be=
grüßte die Mitglieder des Verkehrstages und gab ſeiner
Dank=
barkeit Ausdruck, daß dieſe Verſammlung des Verkehrstages
ge=
rade in Wiesbaden, der Stadt des Fremdenverkehrs, ſtattfinden
könne.
Den Höhepunkt der Tagesordnung bildete der Bericht des
Verbandsführers, Pg. Trefz, über die Organiſation des
Verban=
des und die Werbemaßnahmen für das Jahr 1934. Die
Landes=
verkehrsverbände ſind zuſammengeſchloſſen im Bund deutſcher
Verkehrs=Verbände und Bäder, mit dem Sitz in Berlin. Der
Rhein=Mainiſche Verkehrs=Verband, ſei wegen ſeiner Lage im
Zentrum Deutſchlands einer der wichtigſten. Der Vorſtand wird
gebildet von Pg. Trefz, ſowie den Herren Fiſcher und
Ja=
cobs. Der Rhein=Mainiſche Verkehrstag iſt der durch die
Vor=
ſitzenden der Gebiets= und Fachausſchüſſe erweiterte Vorſtand.
Ge=
bildet wurden ſechs Gebietsausſchüſſe (Taunus Weſterwald, Lahn,
Rheingau, Frankfurt a M., Rheinheſſen=Nord, Rheinheſſen=Süd,
Oberheſſen=Wetterau, Oberheſſen=Vogelsberg, Odenwald.
Berg=
ſtraße). An Fachausſchüſſen beſteht ein Werbeausſchuß, ein
Bäder=
ausſchuß, ein Straßenbauausſchuß, ein Luftverkehrsausſchuß, ein
Kraftverkehrsausſchuß für Omnibusfahrten, ein
Kraftver=
kehrsausſchuß für Privatfahrten, ein Fahrplan= und
Tarif=
ausſchuß, ein Gaſtſtätten= und Hotelausſchuß, ein Wander=
Ausſchuß, ein Radfahrwegeausſchuß und ein Hiſtoriſcher Ausſchuß.
Arbeitsgemeinſchaften beſtehen mit Württemberg und Baden,
fer=
ner mit dem Rheinland (ſie ſetzen ſich zuſammen aus den
Vor=
ſitzenden dieſer Verbände).
Den 2. Hauptpunkt des Referats bildete die Beſprechung
ge=
meinſamer Werbemaßnahmen. Geplant ſind der Druck
verſchie=
dener Faltblattproſpekte Geſellſchaftsreiſen an den Rhein und an
die Bergſtraße, gemeinſame Inſeratenwerbung in den führenden
Tageszeitungen, gemeinſamer Verſand von Werbedruckſachen,
ge=
meinſame Beſchickung von Ausſtellungen, eine beſondere
Ausſtel=
lung des rhein=mainiſchen Verkehrgebietes in Berlin. Beſonders
hervorgehoben wurde die Notwendigkeit der Vertretung unſerer
Gebietsintereſſen gegenüber dem Bund deutſcher Verkehrs=
Ver=
bände und Bäder, Berlin.
Reichsſtatthalter Sprenger, der darauf hinwies, daß der
Zuſam=
menſchluß des Landesverkehrsverbandes Rhein=Main analog der
bei=
den Gaue der NSDAP. erfolgt ſei und ſich mit den Grenzen des
Gaues deckt, gab vor allem der Erwartung Ausdruck, daß
ſämt=
liche Mitglieder des Verbandes, vor allem auch diejenigen, die
ihm durch die Neuorientierung angeſchloſſen ſind, aufs innigſte
zuſammenarbeiten möchten und nicht etwa auch heute noch auf
Grund ihrer früheren Zugehörigkeit zu einem anderen Verband
auf eigene Fauſt mit dieſem weiterarbeiten und dadurch die
Ein=
heitlichkeit der Arbeit ſtören.
Denſelben Gedanken hob auch der Führer des
Landesver=
kehrsverbandes, Pg. Trefz, in ſeinem Schlußwort hervor, indem
er betonte, daß in den Verkehrsverbänden jede Eigenbrötelei
auf=
zuhören habe. Ihre Aufgabe ſei, die deutſche Landſchaft an das
deutſche Volk und das deutſche Volk an die deutſche Landſchaft
heranzubringen, dafür zu werben, daß die Reiſe heute kein Luxus
mehr, ſondern nationale Pflicht ſei, daß das Reiſen daher auch
nicht mehr wie früher ein Vorrecht einer bevorzugten Schicht der
Bevölkerung, ſondern daß es jedem einzelnen geboten ſei, ſein
deutſches Vaterland kennen zu lernen. Die Heimat lieben und
für ſie werben kann nur der, der ſie kennt, und deshalb hat man
an die Spitze der Verkehrsverbände bewährte Nationalſozialiſten
geſtellt, die jahrelang um ihre Heimat gekämpft haben, die durch
die jahrelangen Reiſen in Deutſchland die Mentalität der
ver=
ſchiedenen Volksſtämme gründlich kennen und daher die Belange
der einzelnen Volksſtämme abzuwägen gelernt haben.
Deshalb hat die heutige Verkehrswerbung nicht allein
wirt=
ſchaftliche, ſondern auch kulturelle und ſoziale Bedeutung. Weil
man früher die wirtſchaftlichen Geſichtspunkte zu ſehr in den
Vor=
dergrund geſchoben habe, hätten viele Fremden das Gefühl
ge=
habt, in den Kurorten geneppt zu werden. Das müſſe heute
unter allen Umſtänden vermieden werden, denn der gute Ruf
eines Bades ſei ſehr ſchnell verdorben und ſehr ſchwer wieder
herzuſtellen. Gerade Wiesbaden dieſe Weltkurſtadt allererſten
Ranges, müſſe ſich der Preiswürdigkeit in jeder Hinſicht des
größten Entgegenkommens gegenüber den Fremden befleißigen,
jeden Fremden als einen Gaſt und nicht als ein Objekt zur
Aus=
nützung behandeln. Die Werbearbeit des Verbandes ſteht unter
dem Motto „Dienſt am Volk”.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
Dem bekannten Rundfunktenor Herbert Ernſt Groh
möglichſt viel Gelegenheit zu geben, ſeine prächtige Stimme
er=
ſchallen und eine Reiſe ſchmiſſiger und ſchmelzender Schlager
er=
tönen zu laſſen — das kann man wohl als Hauptgegenſtand der
Tonfilmoperette „Das Lied vom Glück” bezeichnen.
Da=
hinter tritt der Inhalt, von ein paar amüſanten Einfällen
abge=
ſehen, zurück; er hat eigentlich nur den Zweck, die verſchiedenen
Anläſſe zum Ausbruch ſangesfreudigen Temperaments
hervorzu=
rufen, und auf die Dauer würde das, trotz der ſchönen Bilder
ſüd=
licher Landſchaft, die als Kuliſſe dienen, etwas dürftig ſein, wenn
nicht zwei begabte Komiker: Paul Kemp und Theo Lingen,
ſich der Sache mit ganzem Einſatz ihres Humors angenommen
hät=
ten. Lingen gibt einen unübertrefflichen Lakei zum beſten, und
Kemp hat eine ganze Reihe von Höhepunkten, deren ſchönſter die
Liebeserklärung vor dem Lautſprecher iſt. Ein netter Gegenſatz
von Blond und Schwarz wird durch Ilſe Stobrawa und Ery
Bos dargeſtellt.
Belida: „Die Welt ohne Maske‟.
Harry Piel greift neuerdings kühn hinein in die Welt
der Technik und ihre Zukunftsmöglichkeiten. Seine Phantaſie iſt
ſtark und zielſicher, ſie hält ſich aber frei von Phantaſtik. Wer
will heute ſagen, was die Technik unſerer Zeit heute oder morgen
vollbringt, wenn es im Augenblick auch noch ſo unglaublich
er=
ſcheint. In ſeinem letzten Film fuhr Harry Piel mit Hilfe der
Technik als Unſichtbarer durch die Stadt und beſtand als
Unſicht=
barer die unglaublichſten Kämpfe und Abenteuer. In „Die Welt
ohne Maske” ſchlägt ſeine Phantaſie ins Gegenteil. Er verſucht
glaubhaft zu machen, daß es der Technik gelingt, das
Undurchſich=
tige ſichtbar zu machen, mit Hilfe der Radiowellen nicht nur Zeit,
ſondern auch Raum und Materie zu durchdringen, zuſammen mit
Kurt Veſpermann, dem Erfinder Dr. Tobias Bern, gelingt ihm
bei Experimenten des Fernkinos die reſtloſe Herſtellung des
Fern=
ſehens und damit die Schaffung eines Fernſeh=Radio=Apparates.
Wie dieſe Erfindung zuſtande kommt, wie ſie einen Millionenpreis
etringt und ſich endlich durchſetzt tauſenden Widerſtänden zum
Trotz, das iſt — für Harry Piel ſelbſtverſtändlich — mit einer
Fülle von Senſationen und Kämpfen verbunden, die im Film
Spannung auf Spannung häufen, wenn auch ebenſo
ſelbſtverſtänd=
lich die letztliche Löſung gut iſt und Harry im happy end die
Braut, diesmal die bildhübſche Anny Markart, heimführt. Wie
wenige artiſtiſche Filmgrößen verſteht es Harry Piel, ſeinen
Sen=
ſationen weltmänniſchen Schliff zu geben und die gefährlichſten
Situationen mit ebenſo viel grandioſer Selbſtverſtändlichkeit, wie
fröhlichem Humor zu löſen. — Ein Harry=Piel=Film, den man
ſich nicht entgehen laſſen ſoll.
RA
Schau Dir
das kleine Schmuckſtück aus Glas an.
das Du am Sonntag kaufen ſollſt. Die paar Pfennige,
die Du dafür ausgibſt, helfen mit, deutſchen
Volks=
genoſſen Arbeit und Brot zu geben.
Freitag, 16. März 1934
Achtung Preſſetagungen!
Freitag, 16. März: Friedberg, 20 Uhr „Deutſches Haus
gegenüber dem Bahnhof.
Sonntag, 18. März: Oppenheim, 10 Uhr vormittags. Lokol
wird noch bekannt gegeben.
Sonntag, 18. März: Worms, 15 Uhr. Lokal wird noch bekannt
gegeben.
Sonntag, 18. März: Bensheim, 18 Uhr. Lokal wird noch
bekannt gegeben.
An ſämtliche Ortsgruppen uſw.
Diejenigen Ortsgruppen uſw., die im Monat April durch
einen Wandervorführer oder in einem feſten Lichtſpieltheate
Filme laufen laſſen wollen, melden dies bis ſpäteſtens 21. Mär
an die Kreisleitung, Abteilung Film. Die Einteilung erfolg
nach Berückſichtigung von Wünſchen durch die Kreisfilmſtelle. An
dere Vorführungen ſind nicht möglich.
Achtung Propagandawarte!
Die Propagandawarte ſämtlicher Ortsgruppen treffen ſich an
Freitag, den 16. März, pünktlich 8 Uhr, im grünen Zimmer dei
„Krone” zu einer Beſprechung.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gutenberg.
Am Freitag, 16. März, abends 8.30 Uhr, findet für die Zellen
I und II ein Schulungsabend bei „Todt‟. Dieburger Str.
ſtatt, zu dem das Erſcheinen der betreffenden Zellenmitgliede
ſowie ſämtlicher politiſchen Leiter Pflicht iſt. Gäſte ſind wil
kommen.
Ortsgruppe Mitte.
Am Freitag, 16. März, findet im „Kaplan”, Mühlſtraße, fün
die Zelle III der Ortsgruppe um 20.30 Uhr ein Zellenabend ſtat
Für alle Mitglieder iſt das Erſcheinen dringend erforderlich. Gäſtl
können eingeführt werden. — Bei dieſer Gelegenheit erfolgt
Ausgabe der roten Mitgliedskarten für die genannte Zelle. Die
weißen Interimskarten, nebſt Beitragsmarken und Scheine fül
Werbebeiträge ſind zum Umtauſch mitzubringen.
Ortsgruppe Darmſtadt=Schloßgarten.
Am Freitag, 16. März, abends 8.30 Uhr, findet in der Wirt
ſchaft „Nagel” Lauteſchlägerſtraße, eine Sitzung der politiſche
Leiter ſtatt. Der Gruppenwalter der NSV., die Frauenſchafts
leiterin, der NS. Hago=Amtsleiter und der NSBO.=
Betrieb=
zellen=Obmann haben daran teilzunehmen.
NSV. der Ortsgruppe Mitte.
Brotausgabe am Freitag, 16. März, für alle Buchſtabe
vormittags von 8.30—12 Uhr, nachmittags von 2—5 Uhr.
Bund Nat.=Soz. Deutſcher Juriſten, Bezirksgruppe Starkenburg.
Die bereits angekündigte Bezirksgruppenverſammlung del
Bezirksgruppe Starkenburg findet am Samstag, den 17. Mär
15 Uhr, in Darmſtadt, Reſtaurant „Rummelbräu” (Rheinſtr. 101)
ſtatt. Erſcheinen aller Mitglieder der Bezirksgruppe Starken
burg iſt Pflicht. Gäſte können eingeführt werden.
NSDAP., Kreisleitung Dieburg.
Am Sonntag, 18. März, vormittags 9 Uhr, findet im Gaſt
haus „Zur goldenen Kette” in Reinheim eine Schulungsſ
verſammlung ſtatt. Alle Schulungsobmänner und Schu
lungsbeauftragte der Ortsgruppen und Stützpunkte des Kreiſet
Dieburg ſind zur Teilnahme verpflichtet.
NSLB., Kreis Erbach, Bezirksgruppe Oberzent.
Samstag, 17. März, nachmittags 2 Uhr, findet im Schulhau
zu Beerfelden die März=Arbeitstagung der Bezirksgrupp
ſtatt. Es ſpricht Koll. Hilfrich über „Moderner Luftſchutz” mi
Filmvorführung.
Jungvolk, Jungbann 1/115 Flandern.
1. Samstag nachmittag, 17.30 Uhr treten die Stämme Wo
terloo und Langemarck vollzählig zur Peter=Frieß=Gedenkfeier an
Steubenplatz an. Der Stamm Ypern ſchickt nur ſeine Wimpel
träger.
2. Die Führerſchaft des Stammes Ypern (einſchließlich Zug
führer) tritt am Freitag, um 18 Uhr, die Führerſchaft des Stam
mes Langemarck, um 20 Uhr. Landgraf=Philipp=Anlage 7. an.
3. Diejenigen Einwohner Darmſtadts, die anläßlich der Brou
ſammlung und der verſchiedenen Aufmärſche Jungvolk photogro
phiert haben, werden gebeten, je einen Abzug der Jungbannfüh
rung zuzuſtellen (Landgraf=Philipp=Anlage 7).
Der Polizeiberichk.
— Die großen Einbruchsdiebſtähle in Bensheim vor der vö)
ligen Aufklärung. Anfang März 1934 wurde zur Nachtzeit in d.
Geſchäftsräume der Holzwarenfabrik von Lange u. Schachner
ſow=
in das Gas= und Elektrizitätswerk in Bensheim eingebrochen un
neben einer größeren Anzahl Gegenſtände aller Art auch ein eu
heblicher Betrag an barem Gelde geſtohlen. Die ſofort energiſt
betriebenen Ermittelungen nach den Dieben und dem Diebesgu
führten dank der Mithilfe und des Intereſſes der Oeffentlichket!
zum Erfolg. Es wurden bereits feſtgenommen: Der 19 Jahre alt
Autoſchloſſer Karl Bormuth aus Bensheim und der Arbeiter Jo
hann Biſcher aus Bürſtadt. Ein Teil der geſtohlenen Sachen i.
ebenfalls wieder herbeigebracht worden. Die Ermittelungen ſin
noch nicht abgeſchloſſen. Weitere Feſtnahmen ſtehen bevor.
Auffinden eines Skeletts in der Gemarkung Alsbach a. d. 9
Am 14. 3. 34 kamen bei Erdarbeiten, die am Weſtrande von
Al=
bach ausgeführt werden, in einer Tiefe von ca. 1 Meter Teil
eines menſchlichen Schädels zum Vorſchein. Da der Verdacht eine)
Verbrechens beſtand, nahm die Landeskriminalpolizei die notwen
digen Ermittelungen auf. Beim Nachgraben fanden ſich dann nol
Teile von Arm= und Beinknochen in ſtark zerſetztem Zuſtande vo=
Dieſe Beſchaffenheit ließ den Schluß zu, daß die Knochenteile ſchol
über hundert Jahre in der Erde lagen. Es iſt nicht von der Han
zu weiſen, daß es ſich um Knochenreſte eines Kriegers aus den
dreißigjährigen Kriege handelt. Irgend welche Ausrüſtungs= odc
ſonſtige Gegenſtände fanden ſich nicht vor.
Das Lebensalter der Dicken
liegt lt. Statiſtik unter dem Durchſchnitt. — Ebus=Tee beſeitigt läſtie
Körperfülle, macht elaſtiſch und erhöht das Wohlbeſinden. Verlangel
Sie i. Apotheken u. Drogerien nur Ebus=Tee. Mk. 1.50. Einzigartig! (r1
Re
4
A
Maddle baildd del Seaster!
In allen unseren Schaufenstern legen wir vor Ihren Augen Rechenschat
darüber ab, wie schön — wie gut und wie erstklassig rnoderne Herren-Kleidund
auch bei niedrigen Preisen sein kann! Ist es für den Käufer lehrreich imn in
teresse der Sparsamkeit diese Beispiele zu besichtigen, so ernpfehlen W
auf alle Fälle einen Besuch in unserem Hause! Es geschieht dies ohne
Kaufzwang, denn in unseren Fenstern können wir nu
3132
eine kleine Auslese unserer großen Leistungen zeiger
40Jähriges Bestehen,
40 Jährige Erfahrung,
40Jähriges Verkrauen
bürgen für die sollde
und reelle Art unserer
Bedlenung! Sie kaufen
schön, gut und bllllg bei
burg.
Freitag, 16. März 1934
Aus Heſſen.
Er. Wixhauſen, 15. März. Filmvorführung der NS=
DAP. Am Mittwoch abend hatte die Kreisfilmſtelle der NSDAP.
zu einem Filmvortrag in den hieſigen UT.=Lichtſpielen eingeladen.
Eingangs ſprach Herr Lehrer Lorz Worte der Begrüßung. Zur
Vorführung gelangte der Film von dem Erntedankfeſt auf dem
Bückeberg bei Hameln. Der zweite Film „Durchs Schleſierland
marſchieren wir”, machte mit den Sitten und Gebräuchen der
Be=
wohner des ſchönen Schleſierlandes bekannt. Zu dem Schleſierfilm
ſprach Herr Lehrer Lorz erläuternde Worte. Am Montag liefen
beide Filme für die hieſige Schuljugend.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 15. März.
Kindererholungs=
pflege. Die Anregungen der NS. Volkswohlfahrt zur Annahme
erholungsbedürftiger deutſchſtämmiger Kinder auf die Dauer von
4 bis 6 Wochen fiel bei der hieſigen Einwohnerſchaft auf guten
Boden. Bis jetzt konnten bereits 42 Familienpflegeſtellen ermittelt
werden. Darüber hinaus haben ſich noch verſchiedene
Haushaltun=
gen bereit erklärt, Kinder zu verpflegen. Die Ortsgruppe der
NS. Volkswohlfahrt wird hierzu noch Schlafſtellen vermitteln. —
Obſtbaumſchädlingsbekämpfung. Die Zeit zum
Be=
ſpritzen der Obſtbäume mit Karbolineum iſt jetzt gekommen. Am
zweckmäßigſten ſpritzt man jetzt mit einer 8 bis 10prozentigen
Lö=
ſung. Es muß dies aber unbedingt noch vor Aufbrechen der
Baum=
knoſpen geſchehen, da ſonſt die Wirkung eine ſchädliche ſein kann.
C Ober=Ramſtadt, 15. März. Hauptverſammlung des
Militärvereins „Germania‟. Nach Erſtattung der
Jah=
resberichte und der Rechnungsablage wurden drei Kameraden für
40jährige Mitgliedſchaft mit dem Ehrenabzeichen des
Haſſiaver=
bandes ausgezeichnet. Es ſind dies Georg Ackermann 8., Philipp
Müller 5. und Gg. Peter North. Ehrenvorſitzender Herdt
über=
reichte dem jetzigen Führer, Kamerad Muhl. das Abzeichen für
25jährige treue Mitgliedſchaft. Die ſo ausgezeichneten Kameraden
dankten für die Ehrung und gelobten, dem Verein auch weiter die
Treue zu halten. Eine ausgedehnte Ausſprache veranlaßte die
Errichtung des Schießſtandes, doch gibt man ſich der Erwartung
hin, daß auch dieſe Angelegenheit in Kürze eine zufriedenſtellende
Löſung finden wird.
. Roßdorf, 15. März. Aus dem Gemeinderat. Der
Gemeinderat hat beſchloſſen, daß auch im Rechnungsjahre 1934 von
der Verteilung des Erlöſes aus Laubſtreu an die Ortsbürger
ab=
geſehen wird, da ſich dies wegen des geringen Betrages nicht
lohnt.
Ef. Meſſel. 15. März. Verſammlung des Konſumvereins
Meſſel. Am Sonntag, den 18. März, findet im Saale der
Gaſt=
wirtſchaft Wältz eine Verſammlung des Konſumvereins ſtatt.
Thema: Der neue Staat und die
Verbrauchergenoſ=
ſenſchaften. Vor und nach dem Vortrag Unterhaltung mit
Muſikvorträgen.
k. Dieburg, 14. März. Vom Arbeitsmarkt. Infolge
vermehrter Inſtandſetzungsarbeiten an Wohnungen uſw. ſind in
den letzten Tagen ſämtliche an der hieſigen
Arbeitsamtsneben=
ſtelle arbeitslos gemeldeten Weißbinder nach Frankfurt a. M. in
Arbeit gebracht worden. Auch die Pflaſterer ſind mit Beginn des
beſſeren Wetters faſt alle beſchäftigt. Bei den Maurern liegt die
Sache nicht ſo günſtig. Es ſteht aber zu hoffen, daß mit dem
Be=
ginn der Gerſprenzregulierung auch hier die Maurer berückſichtigt
werden können. Der zu dieſem Zweck gegründete Verband der
beteiligten Gemeinden hat bereits um Genehmigung der Mittel
zur Inangriffnahme der Arbeit nachgeſucht, was im Prinzip von
der Heſſiſchen Regierung bereits zugeſagt iſt.
Babenhauſen. 14. März. Generalverſammlung
der Obſt= und Gemüſeabſatzgenoſſenſchaft. Nach
Be=
grüßungsworten des Vorſitzenden, Herrn Jak. Spiehl,
er=
ſtattete der Geſchäftsführer, Herr Hans Henkel, einen
aus=
führlichen Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr. Es ſei
daraus in Kürze nur das Wichtigſte mitgeteilt: Die
Genoſſen=
ſchaft, vor 6 Jahren gegründet, hat ſich als lebensfähig erwieſen
und zählte am Ende des letzten Jahres 200 Mitglieder. Sie
be=
faßte ſich 1933 ausſchließlich mit dem Abſatz von Spargeln. Es
wurden abgeſetzt: 1. Sorte 2015 Zentner. 2. Sorte 641 und 3.
Sorte 463 Zentner, alſo zuſammen 3119 Zentner. Für den
Ge=
ſamtabſatz wurde ein Betrag von RM. 76 695.12 gegenüber RM.
57 685,72 in 1932 erzielt. Gewiß ein ſchöner Erfolg. Von Verluſten
blieb die Genoſſenſchaft auch im letzten Jahre verſchont. Die
Reſerven und Geſchäftsguthaben haben ſich erhöht. Bei den
Wah=
len wurden die turnusmäßig ausſcheidenden Mitglieder Krapp=
Sickenhofen, Fendt=Altheim und Jäger=Hergershauſen vom
Vor=
ſtand und Aufſichtsrat wiedergewählt. Neu in den Aufſichtsrat
kamen die Mitglieder, St. Bauer=Babenhauſen, Bürgermeiſter
Spiehl=Sickenhofen und Löbig=Münſter.
Cg. Reinheim, 14. März. Die Vermählung unſeres
Ortsober=
hauptes, Bürgermeiſter Dr. Goebel, bot ein eindrucksvolles
Bild ſeiner großen Beliebtheit. Rathaus, Kirche und
Gemeinde=
ſaal, waren durch friſches Grün und Fahnen, letzterer noch mit
vielen Blumen geſchmückt. Vom Rathaus wurde der Weg zu Fuß
nach der Kirche zurückgelegt, durch Spalier des Freiwilligen
Ar=
beitsdienſtes flankiert. In der Kirche hatten ſich viele Einwohner
verſammelt, um bei der Trauungsfeier anweſend zu ſein. Der
Männergeſangverein und Kirchenchor brachten Chöre zum
Vor=
trag, der Poſaunenchor ſpielte und umrahmten die Darbietungen
aufs beſte die würdige Feier. Hitlerjugend u. a. überreichten
Blumen, auch wurden ſolche vor dem Brautpaar geſtreut. Die
eigentliche Familienfeier fand im evangeliſchen Gemeindeſaal
ſtatt, wo bereits die geſchmückte Tafel mit vorgeordneten Plätzen
der Gäſte harrte. Unzählige Telegramme. Glückwunſchkarten,
Blu=
men= und Bild=Spenden, ſowie geſtifteter Hausrat ließen überall
die Achtung und Zuneigung erkennen. Im Gemeindeſaal waren
u. a. die Führer der Formationen, Vereine, Behörden geladen
und reihten ſich den perſönlichen Glückwünſchen viele Anſprachen,
teils launig ſcherzhaften, teils ernſten Charakters an.
Roman von Wilhelm Scheider.
(Nachdruck verboten.)
„Ich klopfe jetzt”, flüſterte ich Inger zu, „ich halte es nicht
ehr aus.”
Sie nahm meinen Arm, ich fühlte, daß ihre Hand zitterte.
Vir machten einen kleinen Bogen über das Gras, da lag das
Fen=
ter mit dem hellbeleuchteten gelben Vorhang vor uns.
Stimmen hörten wir nicht. Eine große, ſummende Stille.
Plötzlich erſchienen zwei Schatten am Vorhang, deutlich
zeich=
eten ſie ſich ab. Ein Schatten rechts, einer links, ſie rührten ſich
ſcht...
Sekunden banger Spannung, dann ſtürzten die Schatten
in=
nander, verſchmolzen .. .."
Jubel ſtieg in mir hoch. Die Umarmung, die Verſöhnung,
dlich, endlich!
Und jetzt geſchah etwas, das ich nicht erwartet hatte: Inger
el mir um den Hals und küßte mich. Tränen liefen ihr über die
Vangen.
Es war ein Ausdruck unſinniger, offener Freude, weiter
ichts.
„Ich brachte ſie an ihre Tür und ſie ſchlüpfte lautlos hinein.
aum hatte ich mein Zimmer erreicht, als ich die Treppe knarren
örte, dann Schritte auf dem Gang, dann klappte Baggenſens
jr. Stille.
Sie hatten ſich alſo ausgeſöhnt und alles war wieder gut. Ich
hlief ſofort ein.
Ich ſchlief nur wenige Stunden, dann erwachte ich von einem
veräuſch, das vom Garten her zu mir durchs offene Fenſter
her=
ndrang, War das nicht das Lärmen eines Motors? Richtig —
inſere Barkaſſe — unten am Kai.
Ich ſtürzte ans Fenſter, graue Morgendämmerung. Unſer
oot löſte ſich vom Kai und knatterte auf das offene Meer zu.
Ein Mann am Steuer, eine Frau auf der Bank. Die Frau
er=
annte ich ſofort; es war Rhoda. Sie trug einen gelben Mantel,
Voher hatte ſie dieſen Mantel? Sie war doch in einem
ziegel=
oten, dünnen Kleid zu uns gekommen ...
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 74 — Seite 7
Perſammlung der Bürgermeiſter des Kreiſes Erbach.
As. Erbach, 14. März.
Die Kreisabteilung Erbach des Heſſiſchen Gemeindetages fand
diesmal im „Schützenhof” in Erbach ſtatt.
Dr. Leber=Michelſtadt eröffnete um 10 Uhr die gutbeſuchte
Verſammlung mit Worten herzlicher Begrüßung. Sein Gruß
galt inſonderheit Herrn Kreisdirektor Dr. Braun ſowie den
übrigen Vertretern der Verwaltung des Kreiſes Exbach.
Der Vorſitzende machte auf die große Entwicklung aufmerkſam,
die ſich ſeit der letzten Zuſammenkunft in der geſamten deutſchen
Wirtſchaft vollzogen habe. Es ſei beſonders wichtig, einzelne
Markſteine und Geſchehniſſe in dieſer Entwicklungsreihe ſich im
Gedächtnis immer wieder zurückzurufen. Beſonders erwähnt wurde
das wirklich bedeutſame Geſetz zur Ordnung der nationalen
Ar=
beit. Ferner wurde genannt das Geſetz über den Neuaufbau des
Reiches, das trotz ſeiner Kürze für die künftige innerpolitiſche
Ge=
ſtaltung richtunggebend ſei. Im Anſchluß daran wurden geſchaffen
die Verordnung über die deutſche Staatsangehörigkeit, das Geſetz
über die Aufhebung des Reichsrates ſowie das Geſetz zur
Ueber=
leitung der Rechtspflege auf das Reich.
In einem Rundſchreiben wird darauf hingewieſen, daß die
Bürgermeiſter dem NS.=Juriſtenbund beizutreten haben. Hierfür
ſind als Obleute zuſtändig für die Amtsgerichtsbezirke Michelſtadt,
Beerfelden und Hirſchhorn Dr. Hans Keidel=Michelſtadt
(Stellvertreter Oberamtsrichter. Dr. Münch=Michelſtadt), für
Reinheim und Reichelsheim Oberamtsrichter Philipp Glenz=
Reinheim für Groß=Umſtadt und Höchſt Nechtsanwalt
Itt=
mann=Groß=Umſtadt (jetzt Dieburg) und für Fürth
Oberamts=
richter Dr. Adolf Brauns=Lorſch.
Nach einem weiteren Schreiben ſoll auch die nachträgliche
Er=
teilung von Ehrenurkunden für 25= und mehrjährige Dienſtzeit
durch den Deutſchen Gemeindetag ermöglicht werden können.
Die Voranſchläge der Gemeinden müſſen in dieſem Jahre
rechtzeitig verabſchiedet werden und bereits am 1. April durch das
Miniſterium genehmigt ſein.
Gelder der öffentlichen Fürſorge dürfen künftighin nur da
verwendet werden, wo es auch wirklich am Platze iſt, unter
beſon=
derer Beachtung des Geſetzes zur Verhütung erbkranken
Nach=
wuchſes.
Im Rahmen der Hitler=Spende werden für alte, bewährte
SA.=Kämpfer Freiſtellen für Erholungsaufenthalte geſucht. Die
Gemeinden werden erſucht, ſich mit beſonderem Nachdruck dafür
einzuſetzen. Bürgermeiſter Lenz=Erbach teilte mit, daß in
Er=
bach ſchon einige SA.=Männer untergebracht werden konnten. Dr.
Leber bemerkte hierzu noch, es ſei beabſichtigt, dem Führer am
20. April zu ſeinem Geburtstage ein erfreuliches Ergebnis der
Spende mitteilen zu können, und dabei müſſe der Odenwald
unbe=
dingt in vorderſter Linie genannt werden.
Zur Bekämpfung der Tuberkuloſe empfahl Regierungsrat
Eibach den Gemeinden, ſich als Mitglied dem Heilſtättenverein
anzuſchließen.
Anſchließend referierte Profeſſor Biebrich=Michelſtadt über
Fragen des Naturſchutzes. Der Redner verſtand es, in
anſchau=
licher Darſtellung die nationale Bedeutung des Naturſchutzes zu
keleuchten und forderte alle maßgebenden Inſtanzen zur
Mit=
arbeit auf. Gewiſſenhafte Helfer für unſer Gebiet ſeien die
Her=
ren Stiepel=Michelſtadt und Falter=Erbach. An Hand
von klaren Photographien und Zeichnungen wurde nochmals
er=
läutert, was alles unter Naturſchutz ſteht und noch daruntergeſtellt.
rverden müßte.
Verwaltungsoberſekretär Schilling wies nochmals auf die
rechtzeitige Fertigſtellung der Gemeindevoranſchläge hin. Die für
das Rechnungsjahr 1933 angeordneten Erhöhungen der Bierſteuer
treten am 31. März ds. Is außer Kraft, es ſei denn, daß die
Zu=
ſchläge durch Satzung beſchloſſen werden.
Regierungsrat Eibach behandelte, zum Schluß in einem
Vortrag die Rechtsverhältniſſe der Gemeindebeamten.
Gemeinde=
beamter iſt derjenige, der auf Grund des Geſetzes angeſtellt iſt.
Anſtellung und Entlaſſung wird von dem Bürgermeiſter auf
Be=
ſchluß des Rates vorgenommen. Weſentlich dabei iſt die
An=
ſtellungsurkunde. Bürgermeiſter und Beigeordnete ſind nicht
Ge=
meindebeamte im Sinne dieſes Geſetzes, Beſonders eingehend
behandelt wurden die möglichen Arten der Anſtellung und die
beiderſeitigen Rechte und Pflichten.
Nach dieſem Referat und einer ſich anſchließenden kurzen
Aus=
ſprache ſchloß Herr Bürgermeiſter Dr. Leber mit einem
drei=
fachen „Sieg=Heil” auf unſer Vaterland und ſeinen Führer die
Verſammlung.
Er. Mümling=Grumbach, 14. März. Die SS aus Höchſt hatte
am letzten Samstag zu einer Theatervorführung im Saale des
Gaſtwirts Mohr eingeladen. Sie ſpielte durch ihre Mitglieder das
Kriegsſtück „Vor Verdun” Ihre Darbietung fand volle
Anerken=
nung und reichen Beifall. Am Sonntag erfolgte die gleiche
Auf=
führung in Höchſt. — Der Zweigverein des Odenwaldklubs
unternahm am Sonntag ſeine Märzwanderung nach Birkert.
Br. Seckmauern, 14. März. Bei der Holzverſteigerung
in den Landgräfl. Waldungen, Bezirk Seckmauern, wurden für
den Rm. Buchenſcheiter 11 bis 12 RM., Buchenknüppel 7 bis 9
Reichsmark, Kieferrundſcheit 6 bis 7 RM. und Kieferknüppel 4
bis 5 RM. gelöſt.
Cf. Birkenau, 14. März. Brennholzverſteigerung.
Während bei der erſten Brennholzverſteigerung der Gemeinde
Birkenau recht gut Preiſe erzielt wurden, waren die der heutigen
zweiten großen Verſteigerung etwas geringer. Immerhin kann die
Gemeinde Birkenau mit ihren Brennholzverſteigerungen recht
zufrieden ſein. — Verſammlung der Deutſchen
Ar=
beitsfront. Der Kreisbetriebszellenobmann Pg.
Bürger=
meiſter A. Steffan ſprach über die Aufgabe der deutſchen
Arbeits=
front. Seine treffenden Ausführungen zeigten klar die großen
Aufgaben der Deutſchen Arbeitsfront und ihre Bedeutung für den
ſchaffenden deutſchen Volksgenoſſen. In Kürze wird auch hier
„Kraft durch Freude” einen Unterhaltungsabend veranſtalten.
Bb. Bensheim, 14. März. Die geſtrige öffentliche Sitzung des
Bensheimer Stadtrates war mit einem Wechſel in den
Perſonen der Führung der bürgermeiſterlichen Geſchäfte
verbun=
den. Der bisherige Bürgermeiſter Regierungsaſſeſſor Nachtigall,
der bekanntlich, zum Bürgermeiſter von Bingen ernannt wurde,
trat am Schluſſe dieſer Stadtratsſitzung von der Leitung der
Ge=
ſchäfte zurück, die er damit an den bisherigen Bürgermeiſter von
Auerbach, den politiſchen Kreisleiter des Kreiſes Bensheim Pg.
Brückmann, übergab. Auf der Tagesordnung der öffentlichen
Stadtratsſitzung ſtanden 11 Punkte, die eine glatte Erledigung
fanden und deren Abſtimmungen ohne Ausnahme einſtimmig
er=
folgten. Als letzter Punkt ſtand die Abſchiednahme des bisherigen
Bürgermeiſters auf der Tagesordnung. Dieſer wandte ſich in einer
Rede an die Stadtväter und erhoffte für die Stadt alles Gute für
die Zukunft. Stadtrat Schöpp gab dem Scheidenden herzliche
Ab=
ſchiedsworte mit auf den Weg. Der nunmehrige Bürgermeiſter,
Kreisleiter Brückmann, erläuterte die Gründe des
Perſonalwech=
ſels, die reinen organiſatoriſchen Erwägungen entſprechen. Auch
er gedachte der erſprießlichen und erfolgreichen Tätigkeit
Nach=
tigalls mit beſonderer Anerkennung. An die öffentliche Sitzung
ſchloß ſich noch ein nichtöffentlicher Teil an.
—Gernsheim, 15. März. Waſſerſtand des Rheins am
14. März +0,18 Meter, am 15, März 32 Meter.
Nach Kaffee Sad
erguickender Schlaf
Der erſte Kameradſchaftsabend der NSB9.
und DAF. in Kelſterbach ein voller Erfolg.
In Kelſterbach fand ein Kameradſchaftsabend der NSBO. und
DAF. in Form eines „Bunten Abends” ſtatt, der als ein voller
Erfolg verbucht werden kann. Schon lange vor Beginn war der
Saalbau „Friedrichshöhe” überfüllt, die Verantwortlichen hatten
ihre liebe Not, die nahezu 700 ſchaffenden Volksgenoſſen
unterzu=
bringen. Die „Opel=NSBO.=Werkskapelle Rüſſelsheim” leitete
den Abend mit zwei flott geſpielten Märſchen ein. Darauf ſprach
der Ortsgruppenwart der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟,
Pg. H. Hofmann, herzliche Worte der Begrüßung. Er wies kurz
auf die Bedeutung und Ziele des großen Werkes der
Feierabend=
organiſation hin und kennzeichnete den Abend als einen wahren
Kameradſchaftsabend, bei dem man für einige Stunden die grauen
Maſchinenhallen und Kontore vergeſſen wolle, um die
Kamerad=
ſchaft in ungezwungener Form zu pflegen, denn allein auf der
Baſis der wahren Volksgemeinſchaft baue ſich eine gedeihliche
Zuſammenarbeit für die Zukunft auf. Er gedachte ferner bei
die=
ſer Gelegenheit der Kelſterbacher Kameraden, die vor acht Tagen
ins Erzgebirge gefahren ſind, dort Land und Leute kennen zu
ler=
nen und ſo die Liebe zu ihrem Vaterlande ſtärken und vertiefen.
Im Anſchluß hieran nahm das Programm ſeinen Lauf. Erſtklaſſige
Kräfte ſorgten dafür, daß es nie langweilig wurde, dazu hatten
die Erſchienenen eine ausgezeichnete Stimmung mitgebracht. Rudi
Morgani, bekannt von den Zooveranſtaltungen in Frankfurt,
ſagte die Darbietungen in blendender Manier an, ſein
ungekün=
ſtelter, urwüchſiger Humor eroberte ihm alle Herzen im Sturm.
Verſtand er es doch geradezu meiſterhaft, die beifallfreudigen
An=
weſenden mit ſeinen niemand verletzenden Vorträgen mit ſich zu
reißen, was ihm toſenden Beifall eintrug. In gleicher Weiſe ſorgte
auch Dela Kars, die rheiniſche Stimmungskanone, für eine
aus=
gelaſſene Stimmung. Ihre in jeder Beziehung vollendet zum
Vor=
trag gebrachten, mit zündendem Humor und beißender Ironie
ge=
würzten Sachen und Sächelchen ließen die Zuhörer nicht aus dem
Lachen kommen. Nicht endenwollender Jubel dankte der
erfolg=
reichen Vortragskünſtlerin für ihre ſehr netten Leiſtungen. Ganz
beſonderen Anklang fand noch eine ernſte Rezitation der
Künſt=
lerin: „Die Palme von Port Said” ein Gedicht, das den Ab= und
Aufſtieg unſeres lieben Vaterlandes treffend verſinnbildlichte.
Bunt war der Abend —, da durften natürlich Tänze nicht fehlen.
Sieben reizende kleine Tänzerinnen von der Ballettſchule Willius
Senzer=Mainz führten wunderbar einſtudierte Ballettreigen vor,
etwas in Kelſterbach bis dato nicht Geſehenes. So klein die
tüch=
tigen Mädels waren, ſo groß war auf der anderen Seite ihre
Tanzkunſt, die man in Spitzentanz, Bauernpolka, Grotesk= und
Marſchrhythmik bewundern konnte. Rieſengroß war der Beifall.
Die „Ovel=NSBO.=Werkskavelle” füllte die Pauſen mit
ſchnei=
digen Märſchen, herrlichen Walzern und Potpourris aus. Die in
allen Teilen wohlgelungene Veranſtaltung war eine einzige Kette
bunten Allerleis, es herrſchte allerſeits große Freude. Dieſer
Kameradſchaftsabend dürfte ſeinen Zweck voll und ganz erreicht
haben, die Kelſterbacher freuen ſich ſchon heute auf die nächſte
Ver=
anſtaltung.
„Ich lief ins Zimmer zurück und riß mein Fernglas aus der
Lade.
Ich ſah nichts als den Rücken des Mannes. Er trug einen am
Kragen hochgeſchlagenen Mantel. Plötzlich wandte er ſich um und
blickte noch einmal zurück.
Und nun erkannte ich ihn.
Es war Elck.
Immer kleiner wurde das Boot, ich konnte es nicht faſſen,
was hier geſchehen war. Alles deutete darauf hin, daß Elck in der
Nähe des Hauſes auf Rhoda gewarter hatte. Dann war das
Ver=
ſchmelzen der beiden Schatten keine Verſöhnung geweſen, ſondern
ein Abſchied ...
Ich horchte, Stille. Kein Lärm in den Zimmern.
Schlief Bagenſen? Hatte Inger etwas gehört?
„Ich beugte mich aus dem Fenſter, da ſah ich Inger. Auch ſie
ſtand an ihrem Fenſter, auch ſie hatte den Vorgang beobachtet,
war vom Geknatter der Barkaſſe wach geworden. Sie legte den
Finger vor den Mund, um mir Schweigen zu gebieten, und
ver=
ſchwand.
„Ich kleidete mich haſtig an und verließ leiſe mein Zimmer.
Unten im Garten wartete Inger auf mich. Ihr Geſicht war ſtreng
und verſchloſſen.
Das Grau des Himmels lichtete ſich. Morgenfriſche, ein
leich=
ter Luftzug, in den Büſchen rührte es ſich, die Vögel begannen
mit ihrem Morgenlied.
Wir gingen zum Kai hinunter und ſetzten uns auf die Bank.
Inger ſtarrte mich an. „Ich war eben im Salon. Sie hat
einen Brief hinterlaſſen. Ein kleines verſchloſſenes Kuvert.”
„Höchſtwahrſcheinlich ein Abſchiedsbrief.”
„Ja.”
Sie ſprach dieſes „Ja” ſo ſeltſam aus. „Haben Sie ....", fragte
ich, ohne den Satz zu vollenden.
„Ich habe den Brief geöffnet. Er war nur ſchlecht
verſchloſ=
ſen. Baggenſen wird beſtimmt nichts merken.”
„Aber Inger, ſo etwas darf man nicht.”
„Oh. ich bringe noch andere Dinge fertig, wenn es ſich darum
handelt, Baggenſen zu helfen.”
„Was ſtand in dieſem Brief?”
„Nur wenige Zeilen. Sie habe es ſich in dieſer Nacht noch
einmal überlegt. Er hätte ſie nicht überzeugen können. Die
Ver=
ſöhnung ſolle er als nicht geſchehen betrachten. Sie käme nicht
dar=
über hinweg, Sie könne nicht mehr an ihn glauben.”
„Noch etwas?
„Ja. In dieſen Tagen würde Baron Elck nach Korcula
her=
überkommen und die Scheidung mit ihm beſprechen, Schluß,
Nüch=
terne und kalte Worte.”
„Das wäre alſo das Ende.”
„Nein, Munk, es iſt nicht das Ende. Jetzt werde ich die
Sache in die Hand nehmen. Ich fahre ſofort zu ihr hinüber und
ſpreche mit ihr. Ich fühle ja ſoviel Kraft in mir.”
Ihre Worte erſchütterten mich tief. Ein herrliches Mädchen.
17. Das Waſſerflugzeug.
Im Hauſe war es noch immer nicht lebendig geworden.
An=
ſcheinend ſchliefen die Jadrans länger als ſonſt.
Ich brachte Inger zu Fuß zum Nachbardorf, wo wir einen
Wagen auftrieben. Sie wollte verſuchen, von der Haupt= und
Hafenſtadt Korcula aus mit einem Motorboot noch heute morgen
Lecina zu erreichen. Bevor ſie fortfuhr, bat ſie mich noch, mich um
Baggenſen zu kümmern und nicht aus den Augen zu laſſen; ſie
würde unbedingt heute abend noch mit günſtigen Reſultaten
zu=
rückkehren. Nebenbei ſolle ich verſuchen, die nächtlichen Vorgänge
in der Laube zu klären.
Sie winkte mir noch einmal zu, dann verſchwand der Wagen
um die nächſte Ecke.
Ich kehrte zu Fuß zurück. Inzwiſchen war faſt eine Stunde
vergangen. Das erſte, was ich ſah, war, daß die Eheleute Jadran
in der Laube frühſtückten. Ich trat höflich hinzu und bat ſie, ſich
durch meine Anweſenheit nicht ſtören zu laſſen. Frau Marie war
wie immer von offener Herzlichkeit, er jedoch gefiel mir heute
morgen nicht ſo beſonders; er vermied meinen Blick und ſchien
mir etwas zerſtreut zu ſein. Ich verwickelte ihn in ein Geſpräch
über den Weltkrieg — ich hatte nämlich erfahren, daß er ihn auf
öſterreichiſcher Seite mitgemacht hatte — ich ſtellte Fragen, die er
nur ſtockend beantwortete, Kurz. und gut; er merkte, daß ich auf
etwas hinaus wollte.
Meine nächſten Fragen waren folgende: „Sie haben doch bei
einem ungariſchen Regiment gedient, nicht wahr? Ihr Dalmatiner
wart doch alle bei ungariſchen Regimentern ..
Er kniff die Augen zuſammen und ſchüttelte den Kopf. Nein,
er habe bei einem bosniſchen Regiment gedient.
„Da ſprechen Sie alſo nicht ungariſch?"
„Wenig.”
Nun ſah ich, daß Frau Marie ihn erſtaunt von der Seite
be=
trachtete. „Aber du ſprichſt doch gut ungariſch, Pasko. Du warſt
doch vor dem Krieg in Budapeſt.”
Jadran erhob ſich und murrte; er hätte die Ungarn nie
lei=
den mögen und deshalb die Sprache auch nicht gelernt. Dabei
zündete er ſich eine Zigarette an und ging.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 8 — Nr. 74
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
Hühnerhabicht als Brieftaubenmarder.
Limburg. Mitglieder des
Brieftauben=
vereins Elz fanden bei einem Spaziergang im
Walde unter einem Baum, auf dem ſich das Neſt
eines Hühnerhabichts befand, eine Anzahl
Fuß=
ringe von Brieftauben. Sie beſchloſſen
darauf=
hin, auch das in 20 Meter Höhe befindliche Neſt
zu unterſuchen. Der Inhalt desſelben bereitete
ihnen eine unangenehme Ueberraſchung.
Insge=
ſamt elf Taubenringe enthielt es. An Hand der
Nummern wurden als Beſitzer
Brieftaubenzüch=
ter der ganzen Gegend ermittelt, die ſeit
länge=
rem wertvolle Tiere vermiſſen. Ein Ring läßt
darauf ſchließen, daß auch die Taube eines
fran=
zöſiſchen Züchters hier geendet hat.
Hinrichtung eines Mörders in Stade.
Berlin. Der Amtliche Preußiſche
Preſſe=
dienſt teilt mit: Geſtern morgen iſt in Stade der
Mörder der 64jährigen Witwe Völke in
Har=
burg=Wilhelmsburg, Walter Schulze, der durch
das Schwurgericht in Stade am 15. 8. 1933 zum
Tode verurteilt worden war, hingerichtet
wor=
den. Der preußiſche Miniſterpräſident hat von
dem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht,
weil der Verurteilte, den ſeine 12 zum Teil
er=
heblichen Vorſtrafen als Gewohnheitsverbrecher
kennzeichnen, bedenkenlos ein Menſchenleben
ver=
nichtete, um Geld zu erlangen.
Gebrüder Saß in Kopenhagen feſtgenommen.
Berlin. Wie der Berliner
Kriminalpoli=
zei von der däniſchen Staatspolizei in
Kopen=
hagen mitgeteilt wird, ſind dort vor einigen
Ta=
gen die berüchtigten Geldſchrankknacker, die
Ge=
brüder Erich und Franz Saß, unter dem Verdacht
eines ſchweren Einbruchsdiebſtahls, ſowie wegen
Paßfälſchung und unerlaubten Grenzübertritts
feſtgenommen worden.
Das zerbrochene Waſſerſtandsglas als Urſache
eines Zugzuſammenſtoßes.
Würzburg. Am 26. September 1933 ſtieß
im Bahnhof Gambach bei Gemünden, bei dichtem
Nebel, ein von Würzburg abgegangener
Durch=
gangsgüterzug auf einen Nahgüterzug auf.
Hier=
bei entgleiſten drei Wagen, und es entſtand ein
Materialſchaden von 6000 RM. Der
Lokomotiv=
führer Schulz aus Aſchaffenburg, der den Unfall
durch Unachtſamkeit verſchuldet haben ſoll, gab
an, er habe mit dem Heizer das zerbrochene
Waſ=
ſerſtandsglas der Maſchine erſetzt und dadurch die
beiden Signale der Blockſtelle Karlsburg
über=
fahren. Das Würzburger Schöffengericht
verur=
teilte Schulz wegen fahrläſſiger
Eiſenbahntrans=
portgefährdung zu 40 RM. Geldſtrafe. Der
mit=
angeklagte Heizer wurde freigeſprochen.
Drei Bergleute tödlich verunglückt.
London. Bei einem Stolleneinſturz in
Aſhton wurden drei Bergarbeiter verſchüttet.
Alle drei konnten geſtern früh, nach während der
ganzen Nacht angeſtrengt durchgeführten
Ret=
tungsarbeiten; nur noch als Leichen geborgen
werden.
Ueberſchwemmungen und „Blutregen”
in Oberitalien.
Mailand. Die anhaltenden Regenfälle der
letzten Tage haben es mit ſich gebracht, daß
ſämt=
liche Flüſſe Hochwaſſer führen und an vielen
Stellen über ihre Ufer getreten ſind. Weite
Strecken der Po=Ebene ſind überſchwemmt. Die
Schäden an den Saaten ſind ſehr groß. In
Stof=
foli umſpülten die Waſſermaſſen bedrohlich eine
Anſiedlung. Die 40 Bewohner mußten mit Vieh
und Habe von der Miliz mit Kähnen aus ihren
Häuſern geholt werden. In der Nähe von
Fer=
rara iſt das Waſſer auf 500 Hektar Breite in das
neue, urbar gemachte Gebiet eingedrungen und hat
dort verheerende Verwüſtungen angerichtet. Im
Alpen=Gebiet Oberitaliens iſt allenthalben
Neu=
ſchnee gefallen. In den Bergen hat der
anhal=
tende Sturm an vielen Orten Lawinen gelöſt.
Stellenweiſe bemerkte man auch wieder die
ſelt=
ſame Erſcheinung des ſog. „Blutregens”, der
Dörfer, Bäume und Sträucher rot färbt. Er iſt
vermutlich auf eine Vermengung der
Regentrop=
fen mit rotem Sand, der im afrikaniſchen
Wüſten=
gebiet durch den Sturm aufgewirbelt worden iſt,
zurückzuführen.
Neue Uniformen
für die Mitglieder des 99AC.
Die Uniform aus blaugrauem Tuch und mit
lan=
gen Hoſen, die künftig von den Mitgliedern des
Deutſchen Automobilclubs getragen wird.
Moskau. In hieſigen Fachkreiſen der
Polar=
forſchung und der Luftſchiffahrt mehren ſich die
Stimmen, die die Verwendung von Lenkluft
ſchiffen zur Hilfeleiſtung für die „Teſchlejuſkin”
Beſatzung empfehlen. Hierfür ſprach ſich kürzlich
Nobile aus, der ſeit einiger Zeit als techniſcher
Berater für den Lenkluftſchiffbau in Rußland
ar=
beitet. Auch der bekannte Polarforſcher Prof.
Samoilowitſch, der im Jahre 1931 Dr. Eckener
auf dem Arktisflug des „Graf Zeppelin”
beglei=
tete, äußerte ſich dahin, daß mit Hilfe
leiſtungs=
fähiger Luftſchiffe den Schiffbrüchigen am
ſchnell=
ſten geholfen werden könne.
Wie bekannt wird, hat ſich auf Anregung der
deutſchen Regierung auch der Luftſchiffbau
Zep=
pelin mit der Frage beſchäftigt, ob, ungeachtet
der großen Entfernung von Friedrichshafen bis
zur äußerſten Nordoſtſpitze Aſiens, eine
Hilfelei=
ſtung für die „Tſcheljuſkin”=Expedition durch
Entſendung des Lenkluftſchiffes „Graf Zeppelin”
möglich wäre. Nach genauer Prüfung der
tech=
niſchen Möglichkeiten hat ſich jedoch leider
erge=
ben, daß eine Entſendung des Luftſchiffes
un=
durchführbar iſt. Es wird zurzeit überholt und
önnte ſelbſt bei äußerſter Beſchleunigung der
Ueberholungsarbeiten erſt im Mai klar zum
Fahrtantritt ſein. Dr. Eckener, der ſich perſönlich
nit dem Plan einer ſolchen Rettungsaktion
be=
faßte, erklärte daher, daß zu ſeinem größten
Be=
dauern zurzeit eine Hilfeleiſtung durch den „Graf
Zeppelin” nicht ausführbar ſei.
Freitag, 16. März 1934
Lenkluftſchiffe zur Hilfeleiſtung für die
„Tſcheliuſkin”=Beſahung.
neuer
Hauseinſturz.
Links: Die neue Kugelgondel im Laboratorium der Brüſſeler Univerſität, wo ſie überprüft wird
und wo die Meßinſtrumente eingebaut werden. — Rechts: Piccards frühere Aſſiſtenten Coſyns
und de Bruyne, die den Flug unternehmen wollen, bei einem Probeaufſtieg. — In allernächſter
Zeit werden die einſtigen Aſſiſtenten von Prof. Piccard, Coſyns und de Bruyne, einen neuen
Auf=
ſtieg in die Stratoſphäre unternehmen. Piccard ſelbſt überwacht die Vorbereitungen.
Oberammergaus Pekrus=Darſteller geſtorben.
Peter Rendl als „Petrus” der Paſſionsſpiele und in ſeinem Privatberuf als Holzſchnitzer.
Nach kurzem Krankenlager verſtarb der Petrus=Darſteller von 1930, Peter Rendl, der auch bei den
diesjährigen Jubiläums=Feſtſpielen dieſe große Rolle verkörpern ſollte.
Furchtbare Oynamitexploſion.
Ueber 150 Todesopfer. — Großfeuer infolge der Exploſion. — Ein Lager von
4000 Faß Benzin und Kreoſin in Flammen. — Zwei Millionen Dollar Schaden.
Keroſin übergegriffen hatten. Es entſtanden
weitere furchtbare Exploſionen, durch die das am
Ein ganzer Stadkkeil
Hafen gelegene und zum größten Teil aus
Holz=
häuſern beſtehende Arbeiterviertel vollſtändig
iN Aſche gelegl. vernichtet wurde. Ueber die Urſache des
furcht=
baren Unglücks wird bekannt, daß die 250 Kiſten
New York. Die Blätter verbreiten eine — insgeſamt 7000 Kilo — Dynamit gerade mit
ſenſationelle Nachricht, wonach bei einem Dyna= dem Dampfer „Catalina”, der deshalb keine
Paſ=
mittransport in La Libertad (Salvador), durch ſagiere an Bord hatte, aus San Franzisko
ein=
eine furchtbare Exploſion etwa 100 Menſchen ge= getroffen waren. Die Kiſten waren auf einen
tötet und annähernd 50 verletzt worden, ſeien. Güterzug verladen worden, und man nimmt an,
150 Kiſten Dynamit ſeien explodiert. Die Explo= daß ſich die Exploſion jetzt ereignete, als ſich der
ſion ſei in einem Umkreis von 20 Kilometer ge= Zug in Bewegung ſetzte und die Kiſten hart
an=
hört worden. Mehrere Häuſer, darunter öffent= einander ſtießen.
liche Gebäude, ſeien durch die Wucht der Explo= Der Geſamtſchaden wurde jam Donnerstag
ſion beſchädigt worden. Das Unglück geſchah, als früh auf 2 Millionen Dollar geſchätzt. Die
über=
das auf zwei Eiſenbahnwagen verladene Dyna= lebende Bevölkerung iſt zum größten Teil aus
mit in der Nähe eines brennenden Hauſes vor= der Stadt geflohen. Polizei und Nationalgarde
beifuhr. Ein Funke muß auf die Kiſten gefallen machen, unterſtützt von Sanitätstrupps und
Pri=
ſein, die in Brand gerieten und explodierten, vatkraftwagen=Beſitzern, größte Anſtrengungen,
die Verwundeten aus den Trümmern zu bergen.
Die Zahl der Toten und Verletzten dürfte die er=
Die Urſachen des Exploſionsunglücks.
ſten Schätzungen erheblich überſteigen.
New York. Wie aus La Libertad (San I Nach den letzten Berichten aus Salvador ſind
Salvador) gemeldet wird, hatte die Feuerwehr bei der Dynamitexploſion in La Libertad etwa
noch die ganze Nacht zum Donnerstag mit der 150 Menſchen ums Leben gekommen. Das durch
Bekämpfung des durch die Dynamitexploſion ent= die Exploſion zum Ausbruch gekommene
Groß=
ſtandenen Brandes zu tun. Die Lage war zeit= feuer, das immer noch wütet, hat bereits vier
weilig außerordentlich bedrohlich, weil die Flam= Häuſerblocks, darunter das Stadthaus, in Aſche
men auf ein Lager von 4000 Faß Benzin und gelegt.
27 Tote, 12 Schwerverletzte.
Beirut. Ein im Zentrum der Stadt
gele=
genes dreiſtöckiges Gebäude ſtürzte vorgeſtern
plötzlich zuſammen. 27 Perſonen wurden getötet
und 12 ſchwer verletzt.
Die Zahl der bei dem Hauseinſturz ums,
Le=
ben gekommenen Perſonen hat ſich inzwiſchen auf
27 erhöht. 12 Schwerverletzte wurden dem
Kran=
kenhaus zugeführt. Die Bergungsarbeiten, die
den ganzen Mittwoch über mit Hilfe der
Trup=
pen fortgeſetzt wurden, ſind faſt beendet. Man
rechnet nicht mehr damit, weitere Opfer unter
den Trümmern zu finden.
Der Sowjetflieger Lapidewſkij vermißt.
Moskau. Die Regierungskommiſſion zur
Hilfeleiſtung für die Tſcheljuſkin=Beſatzung teilt
mit, daß der Flieger Lapidewſkij von Kap
Wel=
len nach Wankarem aufgeſtiegen, aber in
Wan=
karem nicht eingetroffen ſei. Man vermutet, daß
Lapidewſkij in der Gegend von Kap Serdze eine
Notlandung vorgenommen hat. Maßnahmen zur
Auffindung des Flugzeuges ſind getroffen.
Anſchlag auf einen franzöſiſchen Schnellzug.
Glimpflich abgegangen.
Paris. In der vergangenen Nacht wurde
auf den Schnellzug Paris—Marſeille ein
verbre=
cheriſcher Anſchlag verübt, der jedoch
glücklicher=
weiſe ohne ernſtere Folgen blieb. In der Nähe
von Fontainebleau waren von unbekannten Tä
tern zwei Schwellen quer über die Schienen ge
legt worden. Als der Schnellzug auf die Schienen
auffuhr, wurde eine von ihnen fortgeſchleudert
während die zweite eine Strecke weit mitgeriſſen
wurde; dabei wurden die Schienen aufgeriſſen
und die Lokomotive ſchwer beſchädigt. Von den
Fahrgäſten wurde niemand verletzt.
66 Leichen aus dem untergegangenen Torpedobool
„Tomotſuru” geborgen.
Saſebo. 66 Leichen wurden bis 12 Uhr aus
dem gekenterten Torpedoboot „Tomotſuru” ge
borgen, während die Liſte der lebend Geretteten
ſich nicht vergrößert hat. 32 Matroſen werden
noch vermißt. Man glaubt, daß ſie durch die Wel
len von dem Torpedoboot weggeſchwemmt wor
den ſind.
Wirbelſturm in Auſtralien.
Sidney. Der nördliche Teil von Queens
land, zwiſchen Kap York und der Stadt Cairus
wurde von einem ſchweren Wirbelſturm heimge
ſucht. Zahlreiche kleinere Fahrzeuge, darunte,
einige Ausflüglerdampfer, wurden von den
Sturm auf See überraſcht und ſind gekentert. So
weit bisher bekannt iſt, ſind über 60 Perſonener
trunken, doch befürchtet man, daß dieſe Zahl ſich
noch weſentlich erhöhen wird. Der Sachſchaden iſ
ebenfalls ſehr groß. Die Verbindungen ſind teil
weiſe unterbrochen; zahlreiche Ortſchaften ſin)
völlig von der Außenwelt abgeſchnitten.
Chineſiſcher Dampfer mit 88 Perſonen geſunken
Schanghai. Ein chineſiſcher Dampfer, de
am Dienstag aus Funtſchau nach Schanghai ab
fuhr, iſt im Sturm geſunken. 88 Perſonen fander
dabei den Tod.
Hohe Ehrung
für deutſchen Zußball=Schiedsrichker.
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die als
den A.
der Se
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opſert
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vertrat,
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irgend
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Rache
ſchuld
haben.
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nur au
Umſtän
Dorf
teilig
bleiber
Ein norwegiſcher Dampfer
von chineſiſchen Seeräubern ausgeplündert.
London. Wie Reuter aus Hongkong
mel=
det, wurde der 2924 Tonnen große norwegiſche
Dampfer „Norviken” am 13. März das Opfer
eines dreiſten Ueberfalls chineſiſcher Seeräuber.
22 chineſiſche Seeräuber, die, wie üblich, als
Paſ=
ſagiere an Bord gegangen waren, überwältigten
auf offener See plötzlich die Offiziere und die
Beſatzung, zerſtörten die drahtloſe Telegraphie
und warfen die Apparate über Bord. Dann
plünderten ſie das Schiff vollſtändig aus und ver=
ließen am folgenden Tage unter Mitnahme von
zehn chineſiſchen Fahrgäſten, die ſie als Geiſeln
mitſchleppten, den Dampfer. Die Offiziere und
die Beſatzung ſollen wohlauf ſein.
Brand eines amerikaniſchen Kanonenbootes.
Hongkong. Das amerikaniſche
Kanonen=
boot „Fulton” iſt in der Nähe der Bias=Bucht,
des berüchtigten Schlupfwinkels der Seeräuber,
in Brand geraten. Die Beſatzung, die bei ſchwerer
See in die Boote flüchten mußte, wurde von dem
engliſchen Zerſtörer „Wiſhart” und dem
engli=
ſchen Dampfer „Tſiman” übernommen.
Dr. Bauwens=Köln,
der Leiter vieler Fußball=Länderſpiele, iſt zu
Präſidenten der Regel= und Schiedsrichterkommi
ſion ernannt worden. Für ſeine Verdienſte ur
den Luxemburger Sport wurde Dr. Bauwens vor
der Regierung unſeres Nachbarlandes mit den
Orden der Eichenlaubkrone ausgezeichnet.
Freitag, 16. März 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ap We
in
utet,
rdze eine
lücklicher=
nten 77
Ku
Blutrache in Aegypten.
Alte ungeheuerliche Gebräuche zur Vollſtreckung der Familienrache. — Auseinanderſehungen mit Meſſer
und Schußwaffe.
Streit, den der Onkel kraft ſeines Verwandtenrechtes durch eine
Die gehe von Beroreien zu Berbrechenl. Ohrfeige beendete. Sie follte nicht vergeſſen werden! Kurze
Von unſerem Berichterſtatter.
E. G. Kairo, im März.
In jenen Ländern, in denen das Blut den Menſchen heiß
durch die Adern rinnt und die breite kulturloſe Maſſe nicht zur
Selbſtbeherrſchung erzogen werden kann, wird nicht ſelten bei
den geringfügigſten Auseinanderſetzungen zum Meſſer oder zur
Schießwaffe gegriffen, wenn die Fauſt im Streite verſagte.
Damit iſt dem Unweſen der Blutrache Tür und Tor geöffnet,
die als Rachgeiſt an den Schwellen der Hütten hockt und auf
den Augenblick wartet, um ſich an die Ferſen Unſchuldiger zu
heften und von Verbrechen zu Verbrechen zu hetzen. Schon zu
Mohammeds Zeiten galt der Spruch „Erbe meiner Rache ſei
der Schweſter Sohn” als Gebot dafür, daß vergoſſenes Blut
nur durch Blut abgewaſchen werden kann, wenn es frevelnd
ge=
opſert worden war. Und dieſe Richtlinie hat noch bis zum
heutigen Tag in Aegypten ihre Gültigkeit behalten; d. h., daß
die Hand des nächſten Angehörigen eines Erſchlagenen an dem
Verbrecher oder, wenn dieſer nicht erreichbar iſt, an deſſen
nächſten Verwandten die Rache zu vollſtrecken hat. Ob die erſte
Bluttat im Affekt geſchah oder mit kalter Ueberlegung, ob ſie
habſüchtigen Beweggründen entſprang oder eine Sühne für
geſchändete Familienehre darſtellte, oder ob ſie vielleicht auch
nur ausgeführt wurde, weil der Eſel des Nachbarn die Saat
vertrat, iſt unerheblich. Fällt ſie unter das überlieferte Geſetz
der Blutrache, dann hat ihr die Abrechnung zu folgen. Sie
braucht indeſſen durchaus nicht ſofort einzuſetzen. Es können
oft Jahre inzwiſchen verſtreichen. Beide Parteien können lange
Zeit, wenigſtens äußerlich, ruhig ihres Weges gehen; ihre Söhne
können Schulter an Schulter ihre Arbeiten verrichten, ohne daß
irgend jemand zu wiſſen brauchte, daß tief in ihrer Seele die
Verpflichtung einer Blutrache ſchlummert. Aber ein unbedachtes
Wort, ein unvorhergeſehenes Ereignis genügt, um die Stunde
der Vergeltung ſchlagen zu laſſen. Der Tote erhält dann ſeine
Rache durch das Blut eines Menſchen deſſen einziges „
Ver=
ſchulden” darin lag, der Familie des Ermordeten angehört zu
haben. Aber mit der Ruhe des Rächers iſt es nun auch vorbei.
Ihm und ſeiner Familie droht das Schickſal, das dann auch
einmal das Schickſal des Sohnes oder des Bruders werden muß.
Die gegenſeitige Fehde beſchränkt ſich indeſſen nicht immer
nur auf die in Frage kommenden Familien. Sie kann ſich unter
umſtänden auf den ganzen Stamm, ja ſogar auf ein ganzes
Dorf erweitern. An den Schlägereien, die dann entſtehen,
be=
teiligen ſich oft Hunderte von Menſchen. Auf den Schlachtfeldern
bleiben häufig zahlreiche Tote zurück — Anläſſe zu weiteren
Fällen der Blutrache. Ganze Generationen fallen ihr zum
Opfer, weil ſie erſt dann aufhört, wenn der letzte männliche
Sproß unter der Erde liegt.
Zwei Fälle aus der jüngſten Vergangenheit mögen die
Mentalität der unteren Volksſchicht, die aus kulturloſen und
kulturfeindlichen Fellachen und Nomaden beſteht, beleuchten: Vor
Jahren kam es in einer durch ihren Reichtum zu Anſehen
ge=
langten Fellachen=Familie zwiſchen Onkel und Neffen zu einem
Zeit ſpäter ſtellte ſich der Neffe bei dem Onkel ein mit der Bitte,
ihn zum Gebet begleiten zu dürfen. Dem Jungen war es nicht
um das Gebet zu tun, er dachte an nichts anderes, als den
Onkel zu ermorden, wenn er in vorgeſchriebener Haltung, den
Boden mit der Stirn berührend, auf dem Teppich hockte. Der
Frevel geſchah und der Mörder wurde zu fünfzehn Jahren
Zuchthaus verurteilt. Nach verbüßter Strafe wurde der
Haft=
eutlaſſene von einem Verwandten abgeholt. Doch kaum hatten
die beiden ihr Heimatdorf betreten, als ſie aus dem Hinterhalt
erſchoſſen wurden. Der Täter gehörte der Familie des bei der
Gebetsübung Erſtochenen an, für ihn galt die Bluttat durch
die Zuchthausſtrafe nicht für geſühnt, — Blut fordert Blut und
ſo hatte er die beiden niedergeſtreckt. — Ein anderer Fall
er=
eignete ſich in Kairo ſelbſt. Ein Mörder war in
Unterſuchungs=
haft genommen, aber wieder entlaſſen worden, weil die gegen
ihm vorliegenden Beweiſe nicht zu einer Verurteilung
aus=
reichten. Die Verwandten ſeines Opfers hatten Tag und Stunde
ſeiner Entlaſſung genau ausgekundſchaftet und den Weg, den der
Entlaſſene zurücklegen mußte, derart für alle Paſſanten außer
für den Verbrecher ſelbſt abgeſperrt, daß ihm von keiner Seite
Hilfe geleiſtet werden konnte. Als der Ahnungsloſe in der
Falle war, wurde er am hellichten Tage niedergeſchlagen.
Berückſichtigt man, unter welch elenden Verhältniſſen große
Maſſen des ägyptiſchen Volkes leben, wie unglaublich tief dieſe
Menſchen noch im Aberglauben und in uralten Sitten und
Ge=
bräuchen ſtecken, dann kann man ermeſſen, welche
Schwierig=
keiten die Regierung zu überwinden hat, um auch nur die
geringſten Reformen durchzuſetzen. Bisher iſt es ihr nicht
ge=
lungen, die Blutrache völlig zu unterbinden.
Es bleibt für den gebildeten Menſchen unverſtändlich daß
die Hinterbliebenen eines Blutopfers ihre Trauer und ihren
Schmerz um den Toten ſolange verbergen, bis die Rache
voll=
zogen iſt. Bis dahin wird von ihm nicht mehr geſprochen, kein
Troſtwort angehört und kein mitfühlender Händedruck
entgegen=
genommen. Selbſt die Fortſchaffung und die Beerdigung der
Leiche bleibt Freunden oder der Behörde überlaſſen.
Nr. 74 — Seite 9
ßen Schwierigkeit. Er möchte gern „Athen” ſchreiben, aber das
geht auch nicht gut an, weil das eben nicht ſtimmen würde.
Da man gerade mit der Ausarbeitung eines neuen
Geſetz=
buches in Griechenland beſchäftigt iſt, ſchlagen die Athener
Blät=
ter vor, eine beſondere Regelung für die „rollend” geborenen
Erdenkinder einzufügen.
Eine Pelikion auf Birkenbaft.
(—) London. Der Generalgouverneur von Kanada, Lord
Besborough, erhielt mit der Poſt eine auf Birkenbaſt geſchriebene
Petition der kanadiſchen Indianer, in der dieſe die Bitte an ihn
richten, das Oberhaupt des Huronenſtammes als Vertreter der
in=
dianiſchen Raſſe in den Senat von Kanada aufzunehmen. Dieſer
Huronen=Oberhäuptling mit dem chriſtlichen Namen Ludger
Ba=
ſtien iſt bereits Mitglied der geſetzgebenden Verſammlung der
Grafſchaft Quebec. In der Petition wird hervorgehoben, daß die
Indianer mit beſonderer Freude von dem Plane Kenntnis
genom=
men haben, das vierhundertjährige Jubiläum der Entdeckung
Kanadas in dieſem Jahre feiern zu wollen. Es ſei dies eine
gün=
ſtige Gelegenheit, die erprobte Treue der roten Raſſe dem „
Gro=
ßen Onothio”, d. h. dem britiſchen König, gegenüber durch
Ernen=
nung ihres Oberhauptes zum Senator zu belohnen.
Vorausſicht=
lich wird dieſe Petition Erfolg haben, ihr Original wird
wahr=
ſcheinlich dem Britiſchen Kolonialmuſeum in London überwieſen
werden.
Raubkiere auf Beſuch.
Wo iſt das Kind geboren!
C.R. Athen. Die Athener Zeitungen meldeten, daß in einem
Abteil des Perſonenzuges Latiſſa—Athen eine Frau einem
ge=
ſunden Knaben das Leben ſchenkte. Mitten auf der Fahrt, beim
Rollen und Rattern des Zuges, das die erſte Muſik für den neuen
Erdenbürger bedeutete. Nun aber tauchte die Frage auf, wo iſt
das Kind eigentlich geboren? Wie erfolgt die Eintragung in die
Geburtsmatrikel? Wenn der Junge zur Schule kommt und nach
ſeinem Geburtsort gefragt wird, müßte er von Rechts wegen
ant=
worten: zwiſchen Acharnä und Athen. Oder genauer: am
Kilo=
meterſtein 325 der Strecke Lariſſa—Athen. Aber da er dieſe
Orts=
beſtimmung unmöglich in die Geburtsurkunde des neuen
Erden=
bürgers eintragen kann, ſteht der Matrikelbeamte vor einer gro=
p. Huſchi (Moldau). In dem hieſigen Ort hat ſich kürzlich
ein ſeltenes Begebnis zugetragen. Kurz nach Einbruch der
Dun=
kelheit erſchien plötzlich ein ganzes Rudel Wölfe, das überall
gro=
ßen Schrecken verbreitete. Alle, denen die Raubtiere in den Weg
kamen, flüchteten in größtem Entſetzen in das nächſte ſichere
Ver=
ſteck. Aber die Wölfe kümmerten ſich überhaupt nicht um die
Ein=
wohner, ſondern trabten ganz friedlich zum Bahnhof, wo ſie dann
in der Wirtſchaft erſchienen. Dort war man ſelbſtverſtändlich
außer ſich vor Schreck über den ungebetenen Beſuch. Alle
Anweſen=
den Gäſte, Wirt und Bedienung verſchwanden in panikartiger
Flucht durch Türen und Fenſter, ohne aber von den Wölfen
ver=
folgt zu werden. Die Raubtiere liefen indeſſen auf den
Bahn=
ſteig, ſpazierten zwiſchen den Schienen herum und wurden erſt
endgültig durch einen heranbrauſenden Schnellzug vertrieben. Nur
zwei Wölfe konnten von einem Streckenwärter erlegt werden, die
andern Tiere verſchwanden ſpurlos.
Pferdetreue bis ins Grab.
(th) Ottawa. Die Zweifler werden vom Zufall ſprechen.
Aber jene, die ſich rühmen, etwas von der Tierſeele zu verſtehen,
bleiben dabei, daß das alte Pferd den Tod des Herrn fühlte und
deshalb wenige Tage nach dieſem ſtarb.
„Brock” hieß das Roß, das den alten General Sir Arthur
Currie, den ehemaligen Chefkommandeur der kanadiſchen
Streit=
kräfte, ſtolz durch den Krieg getragen hatte. Nach dem Kriege
bekam „Brock” das Gnadenbrot. Der General hatte es auf die
Farm ſeines Bruders geſchickt, wo es gut verpflegt wurde. Als
Currie ſtarb, war „Brock” ſchon zu alt, um an dem Begräbnis
des Generals teilzunehmen. Das Tier hätte die Reiſe nach
Mon=
treal wohl nicht überlebt.
So beſtand eigentlich ſeit Jahren keine Verbindung mehr
zwiſchen dem General und „Brock”. Aber ſeit der Sterbeſtunde
des Generals fraß das Pferd kaum noch etwas. „Brock” wurde
zuſehens ſchwächer; er trauerte ganz offenſichtlich ſeinem Herrn
nach. Und eines morgens, acht Tage nach dem Tode des
Gene=
rals, war auch das alte treue Tier geſtorben . . ."
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Der Gruppen=Meiſter Polizei Darmſtadt.
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Die veriteten Burmftadts Hanebant.
Wer aufmerkſam die Handball=Tabelle Main=Heſſens
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folgte, wußte bald, daß der Staffelmeiſter nur Polizei Darmſtadt
heißen konnte. Nur ein einziges
mal, nämlich gegen den Turn= und
Sportverein Herrnsheim, allerdings
ohne Sommer, verließ die
Po=
lizei=Elf geſchlagen das Spielfeld.
Gegen alle anderen Vereine
wur=
den meiſtens hohe Siege errungen.
Das Torverhältnis 137:48 beweiſt.
daß alle Mannſchaftsglieder voll
auf dem Poſten waren. Entſpricht
doch das Torverhältnis faſt einem
Durchſchnitt von 10:3 Toren. Dieſe
Zahl ſpricht für einen
ſchußfreudi=
gen Sturm und eine ſolide
Hinter=
mannſchaft. Einen großen Anteil
an dem Aufſtieg der Mannſchaft
hat ohne Zweifel ihr Trainer
Ober=
leutnant Schmidt, der frühere
Mittelläufer der Ligaelf. In knapp
einem Jahre hat er es verſtanden,
die Mannſchaft zu der
augenblick=
lichen Höhe ihres Könnens
heran=
zubilden. Allerdings ſtand ihm ein
gutes Spielermaterial zur
Ver=
fügung.
Beachtenswert in der Runde
der diesjährigen Verbandsſpiele iſt
das Nachlaſſen des Lokalrivalen
Sportverein 98. Gerade das
einſtigen Durchſchlagskraft verloren. Leiter Bordt.
hat. Sein Erbe hat jetzt Polizei in
die Hand genommen.
Betrachten wir uns nun einmal die Meiſtermannſchaft näher.
In den meiſten Spielen ſtand die Elf in folgender Aufſtellung:
Leonhardt, der früher dem Turnverein Sprendlingen die
Hauptſtütze war, iſt ein ungemein ſchneller Außenſtürmer, Flink
wie ein Wieſel findet er immer wieder Gelegenheit, ſeinen
gegne=
riſchen Betreuern durchzugehen. 16mal traf er in das Schwarze
des Gegners.
Rückſpiel zeigte, daß der ehemalige. „Von links: Vereinsführer Hauptmann Kiſſel, Schliffer. Leonhard, Daſcher Pfeiffer, Stahl,
Süddeutſche Meiſter viel von ſeiner. Sommer, Kiepfer, Walther, Rothärmel, Spalt, Umnacht, Huber, der frühere Torwart und Abt.=
(Photo: H. Weißgärber.)
Kiepfer
Walter Pfeiffer
Stahl. Daſcher Unmacht
Leonhardt Huber Sommer Spalt Rothermel
Als Erſatzleute ſtanden der Elf Schliffer, Luley, Blank, Moßner
und Villhardt zur Verfügung.
Sommer, der Mäittelſtürmer der Mannſchaft, iſt eine der
Hauptſtützen der Elf. Wie ein Turm in der Schlacht ſteht er im
Angriff, nie den Ueberblick verlierend, ſtets die Schwäche des
Gegners erkennend und geſchickt zu jedem nur möglichen Erfolg
auswertend. Vor ſeinem Eintritt in die Landespolizei vertrat er
die Farben des Turnvereins Bensheim. Von den erzielten 137
Toren ſchoß er 23. Er iſt der Spezialiſt in Strafwürfen.
Neben ihm verdient, in faſt gleichem Atemzuge Spalt
ge=
nannt zu werden. Er iſt der Schützenkönig der Mannſchaft. 47 Tore
erzielte er in der Verbandsrunde 1933/34. Vor ſeiner aktiven
Spielzeit bei der Polizeielf war er Außenſtürmer bei Sportverein
98, ohne jedoch beſonders aufzufallen. Der Trainer des
Polizei=
ſportvereins erkannte, daß Spalt am beſten verwendbar iſt auf
einem Halbſtürmerpoſten, denn nur im Innenſturm kann er ſich
voll entfalten. Im Turnverein Seeheim erwarb er ſich die erſten
Sporen im Handball.
Wertvoll ergänzen die Stürmer Rothermel,
Leon=
hardt und Huber den wurfgewaltigen Angriff.
Rothermel, ehemals MTV. Gießen, iſt ein ſehr
brauch=
barer Stürmer Energievoll ſind ſeine Einzelgänge, die meiſtens
auch in Torerfolgen enden. 21 Tore erzielte er in der
diesjähri=
gen Verbandsrunde.
Huber, der neben Walter der älteſte Spieler der
Liga=
mannſchaft iſt hat in ſeinem Wurf gegen früher etwas
nachge=
laſſen. Doch iſt er immer noch der Spieler, der dem Angriff den
nötigen Auftrieb verſchafft. Er iſt der Polizeielf das was Werner
für Sportverein 98 iſt. 14 Tore buchte er auf ſein Konto.
Sehr gut iſt die Läuferreihe mit Stahl Daſcher und
Unmacht beſetzt Sowohl in der Abwehr, wie im Angriff ſtellen
ſie voll und ganz ihren Mann. Sie ſind alle drei gleich gut, wenn
auch wohl Daſcher, als Mittelläufer die meiſte Arbeit zu
er=
ledigen hat.
Unmacht und Stahl ſind zwei gebürtige Darmſtädter.
Während Stahl aus der Polizeijugend hervorging, erlernte
Un=
macht bei Rot=Weiß Darmſtadt die Anfangsgründe im Handball.
Mittelläufer Georg Daſcher ſtammt aus dem benachbarten Groß=
Zimmern, und auch er iſt auf ſeinem Poſten ein Eckpfeiler der
Elf. Von den 137 erzielten Toren ſchrieb er ſich 8 gut.
Ein Glanzſtück der Mannſchaft iſt das Schlußdreieck. Neben
dem erfahrenen Walter ſteht der Draufgänger Heinrich
Pfeif=
fer. Es ſind zwei Verteidiger, auf die man ſich verlaſſen kann.
H. Pfeiffer iſt ein Bruder des bekannten Polizei=Fußballers
Lud=
wig Pfeiffer. Walter iſt ein „alteingeſeſſener” Darmſtädter,
wäh=
rend die Gebrüder Pfeiffer von Sppgg. 04 Arheilgen kommen.
Und „last not least” hat die Meiſtermannſchaft noch eine
beſondere Stütze in ihrem äußerſt talentierten Torwart Kiepfer.
Was er in ſeinem Fach zeigt, verdient die Note ſehr gut Mit
katzenartiger Gewandtheit klärte er ſchon oft die brenzlichſten
Situationen.
Von den Erſatzleuten verdienen Schliffer. Luley und
Blank erwähnt zu werden, Schliffer, der gleich zu Beginn der
Verbandsſpiele 6 Treffer erzielte, iſt in den wohlverdienten
Ruhe=
ſtand getreten. Dem Darmſtädter Sportpublikum war er ſchon von
Babenhauſen her bekannt Luley und Blank ſind zwei junge
Darmſtädter Spieler, die ſich gewiß bald einen feſten Platz in der
Elf erkämpft haben werden.
Es gilt nun für die Polizeielf, bei den kommenden ſchweren
Spielen, den arg ins Wanken gekommenen Handballruf der
Darm=
ſtädter Vereine neu zu feſtigen. Möge aber auch unſer Darmſtädter
Sportpublikum durch ſtarken Beſuch der folgenden Treffen der
Polizeielf beweiſen, daß es den „grünen” Handballern ſtets eine ſtarke
moraliſche Stütze ſein wird. Dann wird die Darmſtädter Polizeielf
Erfolg haben und unſeren heimiſchen Sport würdig den frem=
Bo.
den Meiſtern gegenüber vertreten.
Handball.
SV. Merck 1. — Turn= u. SVgg. 1846 Darmſtadt.
Am Sonntag, den 18. März 1934, vormittags 11 Uhr, treffen
ſich beide Mannſchaften zu einem Freundſchaftsſpiel auf dem Platze
in der Maulbeer=Allee. Merck wird mit einer
neuzuſammengeſtell=
ten Mannſchaft antreten. Ob es ihnen gelingen wird, über die
zurzeit in guter Form befindliche Turn= und Sportvereinigung
1846 Darmſtadt einen Erfolg zu erringen, muß erſt das Spiel
ergeben.
TSV. Braunshardt — Germania Pfungſtadt.
Die Enkwicklung der Zußballregeln.
Zu einem Freundſchaftsſpiel erwarten die Braunshardter am
kommenden Sonntag nachmittag 3 Uhr den Tabellenzweiten der
Gruppe 1, Germania Pfungſtadt. Die Pfungſtädter ſind eine ſehr
ſpieltüchtige Mannſchaft, die in den Pflichtſpielen eine gute Rolle
ſpielte und auch in den letzten Privatſpielen ihr Können unter
Beweis ſtellte. Braunshardt, das in Privatſpielen weit günſtiger
abgeſchnitten hat als in den letzten Pflichtſpielen, wird auch
dies=
mal wieder einen guten Gegner abgeben.
Fußball.
Polizei=SV. Darmſtadt — Viktoria Urberach.
Am Sonntag, den 18 März 1934, nachmittags 15.00 Uhr,
empfängt die Polizeielf als Gegner im vorletzten Verbandsſpiel
Viktoria Urberach. Wenn auch Viktoria Urberach durch ſeinen
letztſonntägigen Sieg über Germania Pfungſtadt ſich vor dem
Ab=
ſtieg ſo gut wie geſichert hat, wird ſie doch alles aufbieten, um ihr
Punktkonto zu erhöhen, um als ehemaliger Erſtklaſſiger einen
beſſeren Tabellenplatz einzunehmen. Die Polizeielf, wird ſich
deſſen bewußt ſein und den Gegner von vornherein ernſt nehmen,
um nicht noch am Schluß der Meiſterrunde nach ſo glänzend
durch=
ſtandener Rückrunde eine Niederlage hinnehmen zu müſſen. Es
iſt ſomit mit einem ſpannenden Kampfe zu rechnen, deſſen Beſuch
ſich unbedingt lohnen dürfte.
Vorher, um 13.00 Uhr, ſpielen die Reſervemannſchaften beider
Vereine.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Union Wixhauſen.
Am Sonntag vormittag 11 Uhr treffen ſich beide Mannſchaften
zum fälligen Rückſpiel. Das Vorſpiel in Wixhauſen verloren die
Hieſigen mit reichlich Erſatz 1:3. Mit kompletter Mannſchaft und
der gleichen Laune wie in den letzten Spielen ſollte eine Revanche
möglich ſein. Wixhauſen zählt mit zur Spitzengruppe und hat
gute Ausſichten auf den zweiten Tabellenplatz. Am vergangenen
Sonntag erſt haben ſie ihren Namensvetter aus Darmſtadt mit
einer 7:0=Niederlage nach Hauſe geſchickt. Es gilt für die 75er,
ihre derzeitige Poſition zu halten, wenn möglich zu verbeſſern und
alles herzugeben, damit die Punkte in Darmſtadt bleiben. Ein
Beſuch wird ſich lohnen.
Vorher, um 9.00 Uhr, treffen ſich die 2. Garnituren.
Von dreißig Spielern auf elf.
und von drei Schiedsrichtern auf einen.
Schottland hat beim International Board, das iſt die
Welt=
kommiſſion für die Fußballregeln, den Antrag geſtellt, die
Abſeits=
regel wieder in ihre urſprüngliche Faſſung zu bringen, d. h. einen
Spieler nur dann für abſeits zu erklären, wenn er nicht
min=
deſtens drei Gegner vor ſich hat. Es iſt nicht anzunehmen, daß
die=
ſer Antrag eine Mehrheit findet, denn von den zehn Mitgliedern
der Kommiſſion müſſen beim Vorlegen eines
Regeländerungsantra=
ges mindeſtens acht für die Aenderung ſein, ſonſt gilt jeder
An=
trag als abgelehnt. Dieſe Beſtimmung des International Board
iſt gut, weil ſonſt eine gewiſſe Gefahr für die Einheitlichkeit der
Spielregeln beſtehen würde. Nach den Beſchlüſſen dieſer
Kommiſ=
ſion richten ſich alle in der FJFa. vereinigten 47 Fußballnationen:
damit iſt genügend betont, wie wertvoll „ſtabile” Regeln ſind.
Die erſten Regeln für das Fußballſpiel laſſen ſich 1583
feſt=
ſtellen. Sie ſind, wie das Spiel ſelbſt, noch ſehr primitiv. Die
Teilnehmerzahl iſt auf 20 bis 30 Spieler auf jeder Seite
feſtge=
ſetzt. Das Halten am Gürtel, das Vorwerfen des Balles und das
Abſeitsſtehen (allerdings in anderer Form) waren verboten. Zum
Spiel gehörten drei Schiedsrichter. Jede Partei beſtimmte einen,
und beide ernannten einen Oberſchiedsrichter, 1862 kam die
Tren=
nung in Rugby und Aſſociation, wobei Differenzen über das
Bein=
ſtellen die Urſache zur Spaltung waren. Ein Jahr ſpäter wurde
der Engliſche Fußball=Verband gegründet, eine ſeiner erſten Taten
war die Schaffung neuer Spielregeln. Zum Spiel gehörten jetzt
nur noch 15 Teilnehmer, eine Zahl. die der Rugbyſport
beibehal=
ten hat, während beim Aſſociation die Zahl wenige Jahre ſpäter
endgültig auf elf Spieler feſtgeſetzt wurde. Allerdings war die
Spieltaktik eine ganz andere als heute. Zuerſt ſpielten zwei
Toc=
wächter, eine Verbindung und acht Stürmer. Die Schotten gingen
zuerſt dazu über, nachdem nur noch ein Torwart zugelaſſen war,
mit je zwei Verteidigern und Läufern, und ſechs Stürmern zu
ſpielen. Erſt in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
wurde die heute übliche Form: ein Torwart, zwei Verteidiger,
drei Läufer und fünf Stürmer gefunden. Die Spieltaktik har ſich
in dieſem Rahmen oft geändert, nicht aber mehr die Spielregel.
Vereinigung vollzogen.
Nach zehnjähriger Trennung ſind nun die Vereinigungs=
Ur=
lunden unterſchrieben worden, die im Turn= und
Sportver=
ein 1860 München wieder Turner und Sportler in
einträch=
tiger Arbeit vereinigen. Bei dem Feſtakt erklärte der Führer des
Deutſchen Leichtathletik=Verbandes, Dr. Ritter Karl v. Halt, der
früher für München 60 ſtartete, daß es Wunſch und Ziel des
Reichsſportführers ſei, miteinander zu marſchieren auf ein
gemein=
ſames Ziel.
Es iſt überhaupt feſtzuſtellen, daß der engliſche Verband ſich
zum Prinziv machte, eine einmal als notwendig erkannte
Aende=
rung der Spielregel nicht aufs neue zu korrigieren. Die von ihm
in den erſten Spielregeln feſtgeſetzten Maße des Tores, des
Spiel=
feldes, die Beſtimmung über das Ausloſen der Seiten, des
Seiten=
wechſels bei Halbzeit und andere Beſtimmungen, ſind niemals
wieder geändert worden. Doch geht die Vervollſtändigung der
Regeln ſyſtematiſch vorwärts, und wir ſehen langſam eine
Ent=
wicklung auf den heutigen Stand. Im Jahre 1880 wurde dem
Schiedsrichter das Recht auf Herausſtellung eines Spielers
zuer=
kannt. 1882, nach Schaffung des International Board durch die
vier britiſchen Verbände, wurde die Querlatte eingeführt. Bis
dahin kannte man auch im Inſelreich nur die ſogenannien
frühe=
ren deutſchen Tore, bei denen beide Torpfoſten oben mit einer
Schnur verbunden waren. Im Jahre 1883 wurde feſtgelegt, daß
beim Einwurf der Ball mit beiden Händen zu werfen ſei. 1884
wurde der Schiedsrichterball in die Regel aufgenommen und
Li=
nienrichter eingeführt. 1888 legte man das Gewicht des Balles
feſt, 1890 würde der Elfmeter geſchaffen, 1891 machte man
Tor=
netze auf geſchloſſenen Plätzen zur Pflicht und beſtimmte, daß zur
Ausführung des Elfmeters eventuell die Spielzeit ausgedehnt
wird.
Damit war die Entwicklung der Regeln ziemlich abgeſchloſſen.
Es trat faſt drei Jahrzehnte Ruhe ein. Erſt 1918 tauchten wieder
Vorſchläge zur Aenderung der Abſeitsregel auf, um das Spiel
flüſſiger zu geſtalten. Aber ſieben Jahre vergingen, bevor die
Ab=
ſeitsregel entſcheidend geändert wurde. Beim Einwurf wurde 1920
die Abſeitsregel außer Kraft geſetzt. 1923 brachte die Beſtimmung.
daß jeder Spieler auch beim Elfmeterſtoß neun Meter vom Ball
zu bleiben hat. 1924 wurde beſchloſſen, daß die Abſeitsſtellung
nur dann eine Spielunterbrechung bedingt, wenn der
abſeits=
ſtehende Spieler in dieſer Stellung das Spiel beeinflußt, und erſt
1925 wurde zur Wirkſamkeit der Abſeitsregel das Vorhandenſein
von nur einem Gegner gefordert. Nur kleine Aenderungen ſind
ſeitdem zu verzeichnen: Bei falſchem Einwurf iſt z. B. ein
Ein=
wurf für den Gegner als Strafe geſetzt worden, Unſportlichkeit
wurde mit einem Freiſtoß, anſtatt wie bisher mit einer
Verwar=
nung belegt, dem Torwart wurden mit dem Ball vier Schritte,
anſtatt zwei, geſtattet uſw. Aber das große Regelwerk bleibt
un=
verändert beſtehen, um den Spielgedanken klar zu halten und dem
C K‟
Spiel ſelbſt die erprobte ſportliche Grundlage zu laſſen.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf jede gezegene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
14. März 1934
30. Ziehungstag
In der heutigen Schluß=Ziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 1000000 M. 197054
2 Gewinne zu 3000 M. 209803
4 Gewinne zu 2000 M. 128721 233539
2 Gewinne zu 1000 M. 31175
34 Gewinne zu 500 M. 19726 38893 65934 102027 115152 129769
149794 151878 164717 178211 180750 203370 212356 231468 339681
349146 384329
154 Gewinne zu 300 M. 4912 9127 10623 19897 21011 27776 28763
32259 36 196 38898 40042 408 13 42121 45064 49227 51713 59442
68424 77675 79404 85190 90450 101368 107481 118161 123956
126651 137963 144495 147816 150734 155034 158346 174078 179814
180285 195455 213587 213673 217240 221690 228411 008592 232056
237837 239902 240085 262577 259996 268566 277644 277705 280554
281654 289360 291639 296682 300068 300621 311371 311481 311678
315789 317809 318408 326964 337805 340162 348105 347275 347841
353432 364366 369989 376779 380628 391488
20 Tagesprämien.
Auf fede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen 1 und II:
17158 80454 100657 123041 176044 214169 258798 296094
302715 336579
Die Ziehung der 1. Klaſſe der 43. Preußiſch=Süddeutſchen
(269. Preußiſchen) Staatslotterie findet am 20, u. 21. April 1934 ſtatt.
Tandann Srusklunt w. m.
Kaſſel, Trier. Freiburg 251
Frankfurt: Samstag, 17. März
6.00: Choral, Zeit, Wetter. — 6.05 und 6.30: Gymnaſtik. —
6.55: Zeit, Frühmeldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10:
Stutt=
gart: Frühkonzert auf Schallplatten. — 8.15: Waſſerſtand,
Schneeſportverhältniſſe. Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
9.30: Nur Trier: Werbekonzert. — 10.00: Nachrichten.
10.10: Schulfunk: Was machen wir in unſeren Oſterferen?
11.00: Werbekonzert. — 11.40: Meldungen. 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert auf Schallplatten. — 13.15:
Zeit, Nachrichten. — 13.25: Nachrichten. — 13.35: Konzert
des Kurheſſiſchen Landesorcheſters Kaſſel. Ltg.: L. Maurick. —
14.30: Fröhliches Wochenend. — 15.10: Stuttgart: Lernt morſen!
15.30: Gießener Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium Aachen:
Wetter für Eifel= und Moſelgebiet. — 15.40: Zeit,
Wirtſchafts=
meldungen. — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Berlin: Nachmittagskonzerr — 17.30: R. Schmitthenner:
Es war einmal ein Muſikus. — 18.00: Stimme der Grenze,
18.20: Wochenſchau. 18.35: Stegreifſendung. 18.50: Gozialdienſt.
19.00: Reichsſendung. Stunde der Nation: Daimler. Hörfolge zum
100. Geburtstag Gottlieb Daimlers. — 20.00: Nachrichten. —
20,05: Saarländiſche Umſchau. — 20.15: Gemeinſchaftsabend
des Südweſtfunks und der Norag
Muſik aus heiterem Himmel.
22.00: Zeit, Nachrichten. — 22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.25: Nachrichten, Wetter, Sport. — 22.40: Zwiſchenprogramm.
2.0: Bunte Stunde. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Oautilandtenden
(Welle 1571)
Deutſchlandſender: Sonnabend, 17. März
6.00; Hamburg; Wetter für die Landwirtſch. — 6.05:
Wieden=
holung der wichtigſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft; anſchl.:
Tages=
ſpruch. — 6.35: Königsberg: Frühkonzert. — In einer Pauſe
(gegen 7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45:
Leibes=
übung für die Frau. — 9.00: Sperrzeit. — 10.00: Nachrichten.
10.10: Kinderfunkſpiele: Die Heinzelmännchen von Köln. —
10.50: Fröhlicher Kindergarten. — 11.15: Seewetterbericht. —
11.30: P. H. Gehly: Ein morgenländiſches Märchen. — 11.45:
Virtuoſe Klaviermuſik. — 12.00; Wetter für die
Landwirt=
ſchaft: anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Feierſtunde: Junge Muſiker am Werk: Heinrich Spitta. —
— Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen.
13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachrichten. — 14.00: Buntes
Aller=
lei zum Wochenende. — 15.00: Wetter, Bärſe. — 15.15:
Baſtelſtunde für Kinder: Bau einer Ritterburg. — 15.45: Dipl.=
Kaufmann Weiß: Wirtſchaftliche Wochenſchau.
16.00: München: Veſperkonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Liſt.
17.00: Sportwochenſchau. — 17.20: Erſter Bericht über meine
Grönlandexpedition. Von Dr. Max Grotewal. — 17.40:
Ope=
retten=Duette und Unterhaltung auf zwei Klavieren. — 18.50:
Das Gedicht; anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Reichsſendung: Stunde der Nation: Daimler. Hörfolge
22.25: Der Erfolg der Internationalen. Automobil=Ausſtellung
für den deutſchen Kraftfahrſport. — 22.45: Seewetterbericht.
23.00: München: Nachtmuſik d. kl. Funkorcheſters. Ltg.: Kloß.
Weiterberichl.
Das Tiefdruckgebiet mit ſeinem niedrigen. Barometerſtand
wandert langſam von England oſtwärts ab und füllt ſich dabei
allmählich auf. Da der Druckunterſchied gegenüber den
angren=
zenden Gebieten ziemlich groß iſt, wird die Zyklone von
lebhaf=
ter Luftbewegung, in deren Begleitung ſchauerartige
Nieder=
ſchläge auftreten, umſpült. Beim Einwirken der Rückſeite
dürf=
ten die Temperaturen noch etwas zurückgehen und dann eine
Be=
ruhigung der Wetterlage eintreten.
Ausſichten für Freitag, den 16. März: Teils wechſelnd wolkig,
teils aufheiternd vereinzelt Regenſchauer, ſchwacher
Tempe=
raturrückgang, lebhafte, um Weſt drehende Winde.
Ausſichten für Samstag, den 17. März: Fortdauer des
wechſel=
haften Wetters.
Hauptſchriftleitung: Rudo Mauve.
Verantwortlich ür Politik und Wirtſchaft: Rudol Mauve= ür Feuilleion, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: MaxStreeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Kandel: Dr. C. H. Quetſch: für Sport: Karl Böhmann; für „Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel unBild und Wort: Dr. Herbert Nette ür den
Anzeigen=
eilund geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhe, ſämtt. in Darmſtadt. 2.A II. 34 23339
Druck und Berlag: L. C. Bittich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Sprechſtunden der Redaktion: Vormittags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
eu
Mi
noch
ein
Ge=
geringe
deru
193
bru
nen
1a1
[ ← ][ ][ → ]
Der deutſche Außenhandel im Februgr.
Mengenmäßiger Rückgang der Ausfuhr, namentlich nach europäiſchen Ländern. — Skeigerung der Einfuhr
Verſkärkker Paſſivſaldo
Beriner and Kanrfärterefſelienvorfe.
infolge erhöhter Rohſtoffeinfuhr.
Die Einfuhr betrug im Februar 378 Mill. RM. Es ergibt
ſich ſomit eine Steigerung der Einfuhr um 6
Millio=
nen RM. gegenüber dem Vormonat.
Ausſchlag=
gebend war für die Einfuhrſteigerung wohl die
Zunahme des Rohſtoffbedarfs, die aus der
an=
haltend günſtigen Produktions=Entwicklung
folgt. Auf Teilgebieten hat möglicherweiſe auch die während
der letzten Monate aufwärts gerichtete Preistendenz zu
Ein=
deckungen über den laufenden Bedarf hinaus angeregt.
Insbeſon=
dere dürfte dies für Wolle gelten. Die Lebensmitteleinfuhr, die
im Vormonat bereits ſtark zurückgegangen war, hat ſich im
Fe=
bruar nochmals um 10 Millionen RM. vermindert. Soweit ſich
jetzt ſchon feſtſtellen läßt, ſind an der Steigerung der Einfuhr
über=
wiegend die überſeeiſchen Rohſtofflieferanten beteiligt, und zwar
in erſter Linie China (Oelfrüchte) und Argentinien (Wolle). Aus
europäiſchen Ländern hat die Einfuhr in der Hauptſache
abge=
nommen.
Die Ausfuhr betrug im Februar 343
Millio=
nen RM. Gegenüber dem Vormonat hat ſie um 7
Millionen RM., d. h. um rund 2 v. H., abgenommen.
Die mengenmäßige Abnahme der Ausfuhr hängt wohl
ausſchließ=
lich mit der geringeren Zahl von Tagen im Februar zuſammen.
Mengenmäßig liegt die Ausfuhr im Februar ds. Js. noch etwas
über Vorjahresſtand. Abgeſehen von einer unerheblichen
Ver=
minderung der Lebensmittelausfuhr liegt der Rückgang vom
Ja=
nuar auf Februar ausſchließlich bei Rohſtoffen, und zwar ſind hier
die Kohlenlieferungen gegenüber dem Vormonat ſtark geſunken.
Die Fertigwarenausfuhr war leicht erhöht. Nach den vorläufigen
Feſtſtellungen entfällt der Ausfuhr=Rückgang im
weſentlichen auf die europäiſchen Länder.
Abge=
nommen hat beſonders die Ausfuhr nach den Niederlanden, USRR.,
Norwegen, Belgien Luxemburg und Frankreich. Höher war die
Ausfuhr nach Großbritannien, Schweden und der Tſchechoſlowakei.
Die Handelsbilanz ſchließt im Februar mit einem
Einfuhr=
überſchuß von 35 Millionen RM. ab nach 22 Millionen RM. im
Vormonat. Die im Februar eingetretene
Paſſi=
vierung der Handelsbilanz hat ſich alſo im Februar
noch verſtärkt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Eiſenſteinbergbau an Lahn=Dill und in Oberheſſen. Im
Eiſenſteinbergbau an Lahn=Dill und in Oberheſſen ſind
Beleg=
ſchaft, Förderung und Abſatz gleichmäßig weiter geſtiegen. Die
Belegſchaft beträgt 1701 Mann gegen 1621 Mann im Januar 1934
und 793 Mann im Februar 1933. Förderung und Abſatz ſind um
ein Geringes gegen Januar zurückgeblieben, was aber durch die
geringere Zahl der Arbeitstage hinreichend erklärt iſt. Die
För=
derung betrug 39 399 Tonnen gegen 40 320 Tonnen im Januar
1934 und 16 298 Tonnen im Februar 1933. Der Abſatz im
Fe=
bruar 1934 belief ſich auf 42 754 Tonnen (45 837 bzw. 19 219
Ton=
nen). Die Voxräte betrugen Ende Februar noch 176 000 Tonnen
gegen 205 000 Tonnen Ende Februar 1933.
Um über 50 Prozent höherer Abſatz in Abflußröhren. Der
2bſatz in gußeiſernen Abflußröhren konnte im Jahre 1933 ganz
erheblich geſteigert werden. Der Abſatz lag, wie die Deutſche
Ab=
flußrohr=Verkaufsſtelle, Frankfurt a M. mitteilt, um etwa 50
Prozent höher als im Jahre 1932. Im laufenden Jahre habe die
günſtige Abſatzentwicklung weiter angehalten, und es dürfe auch
ſür die kommenden Monate mit einer, weiteren kräftigen
Auf=
wärtsentwicklung gerechnet werden.
Ausloſung von Oſthilfe=Entſchuldungsbriefen. Am 10. März
1934 fand die erſte Ausloſung der bis zum 15. Februar 1934
aus=
gegebenen Oſthilfe=Entſchuldungsbriefe, ſoweit ſie ſich noch im
Um=
lauf befinden, ſtatt. Im Reichsanzeiger werden die Nummern der
jetzt ausgeloſten Stücke, die faſt die Hälfte des noch ausſtehenden
Betrages ausmachen, veröffentlicht. Dieſe ausgeloſten Oſthilfe=
Entſchuldungsbriefe werden ab 1. April 1934 nicht mehr verzinſt.
Ihre Rückzahlung erfolgt vom 3. April 1934 ab zum Nennwert an
der Kaſſe der Deutſchen Rentenbank gegen Einreichung der
aus=
geloſten Oſthilfe=Entſchuldungsbriefe mit den dazugehörigen, noch
nicht fälligen Zinsſcheinen mit doppeltem Nummernverzeichnis.
Einheitliche Preisgeſtaltung, Lieferungs= und
Zahlungsbedin=
gungen in der deutſchen Bronzefarbeninduſtrie. Der
Geſamtver=
hand deutſcher Bronzefabriken e. V. Nürnberg, teilt mit: Die
Herbeiführung geordneter Wettbewerbsverhältniſſe innerhalb der
deutſchen Bronzefarbeninduſtrie erwies ſich als unbedingt
erfor=
derlich. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat daher auf Antrag des
Geſamtverbandes der deutſchen Bronzefarbeninduſtrie und auf
Grund des Geſetzes über Errichtung von Zwangskartellen vom 15.
Juli 1933 Einigungsverhandlungen angeordnet. Dieſe
Verhand=
ungen ſind jetzt abgeſchloſſen. Gemäß der miniſteriellen
Anord=
nung iſt eine Erhöhung der Grundpreiſe in Bronzefarben nicht
eingetreten. Vielmehr wurde die einheitliche Preisgeſtaltung
un=
ter Beibehaltung der derzeitigen Durchſchnittspreiſe durchgeführt.
Sämtliche Angebote und Lieferungen der deutſchen
Bronzefarben=
fabrikanten werden ab 15. März 1934 auf Grund der feſtgeſetzten
einheitlichen Preiſe, Lieferungs= und Zahlungsbedingungen
ge=
macht.
Kaiſer=Friedrich=Quelle A.=G., Offenbach a. M. Die
Geſell=
ſchaft, von deren Aktien ſich ein großer Teil bei der Süddeutſchen
Zucker A.=G. befindet, berichtet für 1933 über weiter rückläufigen
Umſatz, der z. T. durch den ungünſtigen Sommer bedingt geweſen
ſei. Nach 38 000 (40 000) RM. Abſchreibungen auf Anlagen (im
Vorjahre außerdem 11 000 RM. auf Außenſtände) und 30 000 RM.
Rückſtellungen wird wieder nur ein kleiner Gewinn von 655 (635)
RM. ausgewieſen. Das in der Vorjahresbilanz unter dem Poſten
„Sonſtige Verbindlichkeiten” von 0.11 Mill. RM. ausgewieſene
ausländiſche Darlehen wurde aus dem Bankguthaben
zurückge=
zahlt, das jetzt nur noch mit 0,007 (0,11) Mill. RM. zu Buche
ſteht. Auch die Paſſivhypotheken erfuhren eine Verminderung auf
0.31 (0,41) Mill. Bei 0.493 Mill. RM. Aktienkapital belaufen ſich
die geſamten Verbindlichkeiten auf 0,32 (0,53) Mill., dagegen ſtehen
die Anlagen mit 0,51 (0,55) und das Umlaufsvermögen mit 0.,39
0,55) Mill., hiervon betragen Vorräte 0,22 (0,24). Forderungen
0. 14 (0 20) Mill. Die Tochtergeſellſchaft Neura Mineralquellen
A.=G., Bad Neuragoczy, hat ihren Betrieb ſeit Oktober 1933
ſtill=
gelegt. Generalverſammlung 19. März.
Darmſtädter Viehmarkt vom 15. März. Aufgetrieben waren
145 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber auf a) 35—40,
b) 30—34, c) 25—29 Pfg. pro Pfund, Spitzentiere über Notiz.
Marktverlauf ſchleppend, geräumt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 15. März. Auftrieb:
Rinder 42 (gegen 84 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter
be=
fanden ſich 9 Ochſen, 3 Bullen und 30 Färſen; Kälber 1072 (1177),
Schafe 204 (120), darunter 122 (95) Hammel, Schweine 818 (774).
Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht, in RM.: Kälber
a) 45—46, b) 39—44, c) 32—38, d) 23—31: Lämmer und Hammel
b1) Stallmiſthammel 34—36, c) mittlere Maſtlämmer und ältere
Maſthammel 31—33, d) geringere Lämmer und Hammel 28—30;
Schafe e) beſte 30—32, f) mittlere 26—29. g) geringe 23—25;
Schweine b) 40.—44, c) 40—44, d) 36—43. e) 34—38, f) und g)
geſtrichen. Im Preisvergleich zum letzten Donnerstag blieben
Kälber, Hammel und Schafe gut behauptet, während Schweine
2 RM. einbüßten. Marktverlauf: Kälber, Hammel und Schafe
ruhig, ausverkauft; „Schweine ſchleppend, geringer Ueberſtand.
Bemerkungen: Bei den Kälbern wurden in der Klaſſe a) 24, 5) 94,
c) 463 und d) 491 Stück notiert. Bei den Schweinen wurden zum
Preiſe der Höchſtnotiz und darüber verkauft: Klaſſe b) 29, c) 88
und d) 143 Stück.
Der vorgeſtern beobachtete Tendenzwechſel an der Berliner
Börſe war nur von kurzer Dauer. Nachdem bereits an der
Frank=
furter Abendbörſe eine Erholung nicht zu verkennen war, ſetzten
die Aktienmärkte geſtern mit überwiegend höheren Kurſen ein.
Zwar hatte das Publikum noch weitgehend Zurückhaltung geübt
und ſo gut wie keine Orders an den Markt gelegt, die Kuliſſe
ſchritt jedoch, nachdem ſie bereits vorgeſtern weitgehend
Glatt=
ſtellungen vorgenommen hatte, wieder zu Rückkäufen. Neben den
anregenden Mitteilungen aus der Wirtſchaft — die deutſche
Ma=
ſchineninduſtrie verzeichnet im Februar weiter verbeſſertes
In=
landsgeſchäft, die Baumwollwebereien und =Spinnerein berichten
über einen lebhaften Geſchäftsgang — war es vor allem die
kräf=
tige Aufwärtsbewegung der Farbenaktie, die um 1½ Prozent
höher einſetzte und ſehr bald auf 142½ anzog, ſowie die kräftige
Erholung von Daimler (plus 1½ Prozent), die der Tendenz einen
kräftigen Rückhalt gab. An dieſer vermochte auch die im Verlauf
bekannt werdende Außenhandelsbilanz, die infolge erhöhter
Roh=
ſtoffeinfuhr wieder einen Paſſivſaldo ausweiſt, nichts zu ändern.
Vielmehr ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung meiſt in beachtlichem
Umfang weiter fort. Im weiteren Verlauf der Börſe wurde es
an den meiſten Aktienmärkten etwas ſtiller, die Kurſe gaben Teile
ihres anfänglichen Gewinnes, wieder her. Am Rentenmarkt
kamen Hypothekengoldpfandbriefe und Kommunalobligationen
etwa auf Vortagesbaſis zur Notiz, etwas leichter lagen
Liquida=
tionspfandbriefe. Ueberwiegend feſter lagen Staatsanleihen.
Von Induſtrieobligationen, die Kursveränderungen von ¼
Pro=
zent nach beiden Seiten aufwieſen ſind als ſtärker gedrückt
Farben=
bonds mit — 1½ Lüdenſcheider Metall mit — ½ Prozent,
anderer=
ſeits Falberg=Liſt mit plus 1 Prozent zu erwähnen.
Nachdem die vorgeſtrige Frankfurter Mittagsbörſe
ſchwächere Tendenz gezeigt hatte, war die Stimmung geſtern
wie=
der ausgeſprochen freundlich, wie ja auch die vorgeſtrige
Abend=
börſe die Abſchwächungen zum Teil bereits wieder eingeholt
hatte. Dies zeigt, daß die augenblickliche Börſenlage durchaus
dem Stande der deutſchen Wirtſchaft entſpricht. Dieſer
Ver=
trauensbeweis ging aus den Kaufreizungen ſowohl der Kundſchaft
als auch der Kuliſſe unzweideutig hervor, wozu auch wieder
gün=
ſtige Nachrichten aus der Wirtſchaft eine weitere Stütze boten.
So verwies man auf den Bericht der Maſchinenbauanſtalten, auf
die Anblaſung eines Hochofens bei Buderus Eiſen und auf das
Anhalten der Konjunktur in der Baumwollinduſtrie. In
wirt=
ſchaftspolitiſcher Hinſicht fand die Aufhebung der
Einfuhrverbots=
liſte deutſcher Waren nach Polen ſtarke Beachtung. Dazu kam
ein Dementi der NSU.=Verwaltung hinſichtlich der
Sanierungs=
gerüchte, was zu einer weiteren Erholung der Daimler=Aktie
führte und damit dem Markt ein Schwächemoment nahm.
Daim=
ſer waren bei lebhaftem Umſatz zum erſten Kurs um 1½ Prozent
erholt, im Freiverkehr lagen Adlerwerke Kleyer 1 Prozent höher.
Unterſtützt wurde dieſe Erholung noch durch einen Bericht der
Opelwerke über ſehr befriedigende Ergebniſſe auf der Automobil=
Ausſtellung. Die Hartnäckigkeit Frankreichs in der
Abrüſtungs=
frage übte andererſeits nur wenig Einfluß aus, in gewiſſem Maße
hat ſie jedoch die Zurückhaltung etwas verſtärkt, ſo daß die
Um=
ſätze nur in einigen Spezialpapieren lebhafter waren. Im
allge=
meinen betrugen die Beſſerungen im Vergleich zur Abendbörſe
etwa ½ bis 3 Prozent. In der zweiten Börſenſtunde erfuhr die
Zurückhaltung noch eine kleine Verſtärkung, und ausgehend vom
Automarkt entwickelte ſich die Kursgeſtaltung uneinheitlich.
All=
gemein etwas gedrückt lag der Rentenmarkt,
Die Abendbörſe hatte eine durchaus freundliche Stimmung,
das Geſchäft bewegte ſich allerdings infolge der nur kleiten
Betei=
ligung des Publikums in engen Grenzen, zumal auch die Kuliſſe
angeſichts der ungeklärten außenpolitiſchen Situation
Zurückhal=
tung übte. Die erneut paſſive Außenhandelsbilanz machte ſchon
deshalb keinen ungünſtigen Eindruck, weil die Einfuhrſteigerung
ausſchließlich auf die Rohſtoffeinfuhr entfällt, was mit der
anhal=
tend günſtigen Produktionsentwicklung im Inlande zu erklären
iſt. Einiges Geſchäft hatten wohl JG. Farbeninduſtrie und
Daim=
er Motoren, ohne daß aber gegen den Berliner Schluß ſtärkere
Kursverſchiebungen eingetreten wären. Daneben waren Zellſtoff
Waldhof beachtet und um 1 Prozent feſter. Weiter etwas
nach=
gebend waren Kunſtſeideaktien.
Produktenmärkke.
Mannheimer Getreidemarkt vom 15. März. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) frei Mannheim 20,00, Feſtpreiſe franko
Vollbahn=
ſtation des Erzeugers: Bezirk 9 per März 19,50, Bezirk 10 per
April 19,70, Bezirk 11 per Mai 20,00: Roggen ſüdd. (71 bis 72
Kilo) frei Mannheim 16,90—17,00, Feſtpreiſe franko
Vollbahn=
ſtation des Erzeugers: Bezirk 8 per März 16,50, Bezirk 9 per
April 16,80; Hafer inländ. 16,00 Sommergerſte inländ. 18,00 bis
18.50 (Ausſtichware über Notiz), Pfälzer Gerſte 18,00—18,50
(Ausſtichware über Notiz), Futtergerſte 16,50—17,00, Mais im Sack
inländ. 19,25—19,50, Erdnußkuchen prompt 16,75—17,00,
Soya=
ſchrot prompt 15.25, Rapskuchen 14,50, Palmkuchen 15,00,
Kokos=
kuchen 17.00, Seſamkuchen 17.00. Leinkuchen 17.25—17,50.
Bier=
treber mit Sack 15,25—15,50, Malzkeime 13,00—13,50.
Trocken=
ſchnitzel ab Fabrik 9,50—9,75, Rohmelaſſe 8,50, Steffenſchnitzel
11.00. Wieſenheu loſe 6,00—6,40. Rotkleeheu 6.40—6,60,
Luzerne=
kleeheu 7,60—7,80; Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,20—2,40,
Hafer=Gerſte 1,80—2,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 1.40—1,60,
Hafer=Gerſte 1,20—1,60; Weizenmehl Spezial 0 mit
Austauſch=
weizen per März 29,70, per April 30,00, dito aus Inlandsweizen
per März 28,20, per April 28,50; Roggenmehl (0—60proz.) nordd.
prompt 22,25—23,00, dito pfälz. und ſüdd, prompt 23,25—24,25:
feine Weizenkleie mit Sack 10,00—10,25 grobe Weizenkleie mit
Sack 10,50—10,75. Roggenkleie 10,25—11,00. Weizenfuttermehl
11.25—11,50. Roggenfuttermehl 11,50—12,00, Weizennachmehl 15,00
bis 15,25, Weizennachmehl 4b 16,00—16,25.
Berliner Getreidegroßmarkt=Bericht vom 15. März. Bereits
im vorgeſtrigen Nachmittagsverkehr hatte ſich auf Grund der
ver=
öffentlichten Verordnung über die Einkaufspreiſe der Mühlen für
inländiſchen Weizen und Roggen eine Belebung der Nachfrage für
Brotgetreide geltend gemacht. Die bisherige Spanne zwiſchen den
Handels= und den Feſtpreiſen hatte ſich infolgedeſſen bereits
ver=
ringert. Heute iſt das Angebot ziemlich zurückhaltend, die
For=
derungen lauten 2—3 RM. höher, während 1—2 RM. beſſere
Gebote erhältlich waren. Aus Weſtdeutſchland wurde eine
Be=
lebung des Mehlgeſchäftes gemeldet, während am bieſigen Platze
das Angebot zu unveränderten Preiſen vorlag. Das
Offerten=
material in Hafer iſt nur mäßig, die Preiſe blieben gut behauptet.
In Gerſte kommt es nur noch zu kleinen Bedarfsdeckungen.
Export=
ſcheine gut behauptet.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Statiſtik der Kohlenproduktion in Heſſen weiſt für
Februar 1934 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden
gefördert 82 719 Tonnen, davon wurden 73 845 Tonnen zu
Schwe=
lereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen
wurden gewonnen: 4386,340 Tonnen Rohteer, 627,210 Tonnen
Leichtöl aus Schwelgaſen, 12 574 Tonnen Koks, ohne die
Schwel=
rückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers.
Nach einer Bekanntmachung des Berliner Börſenvorſtandes
findet aus Anlaß der Rede des Führers Adolf Hitler am
Mitt=
woch, den 21 März, von 11.00 bis 11.50 Uhr, die Verſammlung der
Wertpapierbörſe an dieſem Tage von 12.30 bis 14.30 Uhr ſtatt.
In der Woche vom 25. Februar bis 3. März 1934 (6
Arbeits=
tage) ſind bei der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft 671 303
Güter=
wagen geſtellt worden gegenüber 650 900 in der Vorwoche (6
Ar=
beitstage) und 547 374 in der entſprechenden Woche des Vorjahres
(6 Arbeitstage). Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet
lauten die entſprechenden Zahlen: 111884, 108 483, 91 229. Nicht
rechtzeitig geſtellt wurden 61 (40) Güterwagen.
Die Vereinigung Oeſtricher Weingutsbeſitzer hielt in
Rüdes=
heim eine gutbeſuchte Naturweinverſteigerung ab, auf der 53
Nummern Oeſtricher, Mittelheimer und Winkeler Wein der
Jahr=
gänge 1931 und 1932 zum Angebot kamen. Das Halbſtück 1931er
brachte 390—480 RM. und das Halbſtück 1932er 410—610 RM.
Acht Halbſtücke 1932er Weine gingen zurück.
Die engliſchen Außenhandelsziffern für Februar zeigen eine
Beſſerung der paſſiven Bilanz und zugleich ein leichtes Anſteigen
der Ausfuhr, wobei die Tatſache in Rechnung geſtellt wird, daß der
Februar nur 24 Arbeitstage gegenüber 27 des Januar hatte. Die
Ausfuhr für Februar betrug 30 Millionen Pfund gegenüber 31,6
Millionen Pfund im Januar. Die Einfuhr ging von 64,6
Millio=
nen Pfund auf 57,3 Millionen Pfund zurück. Im Februar vorigen
Jahres betrug die Ausfuhr 27,9 Mill. und die Einfuhr 49 Mill.
Pfund.
Der Schweizeriſche Nationalrat hat am Donnerstag mit
großer Mehrheit dem Staat die Ermächtigung gegeben, zur
För=
derung des Exports gegenüber der notleidenden Exportinduſtrie
eine Riſikogarantie zu übernehmen und dafür einen Kredit von
10 Millionen Schweizer Franken zu bewilligen.
Berliner Kursbericht
vom 15. März 1934
Oeviſenmarkt
vom 15. März 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
7ar
62.50
65.25
31.25
35.875
31.125
136.75
59.75
20.—
81.625
154.50
123.75
Kn
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr.untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1116.50
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Drenſtein & Koppell
Nsc
103.—
141.375
68.50
104.50
93.—
77.—
76.—
68.—
94.875
70.375
52.375
73.—
Mienen
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1
Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſa.t Lin=
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke 35.75
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr.Draht
Wanderer=Werke
58,625
151.25
22.25
45.76
115.75
68.50
21.50
104.50
92.25
80.25
104.—
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
Rio de Janeiro
uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budape
Danzig
Währung
1 Pap. Peſo
1eanad. Doll.
1 Yen
1 ägypt. 4
1 türk. 2
1 2.Stg.
New Yorl 1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Pengi
100 Gulden
Heſſingfors 100 finn.Mk.
Geld”
0.836
2.507
0.755
13.165
1.998
2.785
2.510
0.212
1.149
169.03
2.396
58.44
—
ei.64
3.649
Brief
o.s40
2.51s
0.757
13.195
2.202
12.815
2.5is
0.214
1.151
169.37
2.300
58.56
*
21.30
5.661
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Island
Riga
Schweiz
Sofia.
Spanien
Stocholm
Tallinn (Eſtl.,)
Wien
Mi
100 Lir
100 Dina
100 Kronen
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch.= Kr
100 isl. gr.
100 Lais
100 Fran ien
100 Leva
100 Peſeta
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schilling
Ge f
21.50 9
5.664
57.09
11.85
64.24
16.50
110.38
57.84 I
ſ79.9: ſe
80.95 e
3.047
34.20
65.26
68.43
enao
Viee
.54
5.678
57.21
17.67
64.36
16.54
10.40
57.96
80.09
81.11
8.053
34.26
S6. 10
68.57
47.30
Darmſtädter und Nationalbant Darmſtadt. suiale der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 15. März 1934.
Steuergutſcheine
„ Gr. IIp. 1934
„ 1935
„
1936
1937
„ 1938
Gruppe k
6% Dtſch. Reichsanl.
v.27
85
5½%Intern., v.30
69Baden ... v.27
6%Bayern .. v.27
6%Heſſen. . . . v. 29
680 Preuß.St. b.28
6%Sachſen .. v.27
68Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4
½Ab=
löſungsanl. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin .. . b. 24
6%Darmſtadt . . . .
6% Dresden.. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v. 26
6%Mainz...
6SMannheim v. 27
69München . v.29
6%oWiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½½Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liguid
102.25
100),
972),
93
92
974),
100.2
97.25
9361,
94.5
96.
951
106.25
86
93.5
96
22.15
9.2
88.5
84.25
80.5
81.75
86.25
83
89.75
90
92.75
89.75
91.25
DMee ee
Hyp.=Bk. Liqu.
Komm. Obl. .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
16% Goldoblig,
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſi. Gldobl. R. 11
R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ...
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
tAusl. Ser. I
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bt.
„ Lig.=Pfbr.
6Friſ. Hyp.=Bk.,
5½% — Lig.Pfbr.
Goldoblig
89Frif. Pfbr. B!.
5½% Lig.=Pfbr
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bi
5½%0 Lig. Pfbr.
6%Rhein,Hhp. Bk.
5½% Lig. Pfbr
6% „ Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank.
5½% „ Lig. Pfbr
6%Württ. Hyp.=B.
94
3
84.5
93.75
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9471.
114.75
93
92.5
91.25
88.75
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31.35
93
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94.5
92.5
93."
92,
98
95
92.75
95
6SDamler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
63Mginkrw. v. 26
62Mitteld. Stahl.
188 Salzmannc Co.
1620 Ver. Stahlwerke
18%Boigt & Häffner
3. 6. Farben Bondsl:
5%Bosn. L.E.B.
2.Inveſt
15%
5%Bulg. Tab. v. 62
4½20 Oſt. Schätze.
4%0 Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½2
47
42 Türk. Admin..
1.Bagdad
42
149
Zollanl. .
4½%ungarn 1913
1914
4½2
Goldr.
1910
420
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unv
A.E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchafſba. Brauerei
Zelſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht 133
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt /100.5
15.G.Chemie Baſel
7Ne
95
91.75
89.5
76.25
78.5
117:.
14
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20.5
5.
7.9
5.525
4.15
6.N
65.
7.75
53.5
62.5
31.5
102
60
79.5
93.75
Nfe
Chem.Werke Abert!
Chade ..........
Contin. Gummiw.,
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ..../ 4921,
Dt. Atl. Telegr.
Ertzöl .
„I
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt. 182.5
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!
eeßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr. /141
Feinmech. (Jetter)
Fel c Guillegume 63
Frankfurter Hof.
Gelſent. Bergwer:
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinge
Halenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerte Füſſen=
HarpenerBergbau
Henninger, Kempf./110
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Aupſer
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil..
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſel 118,75
Junghans .......!
155
112
75
30
81
103.25
107
3911,
56
48.5
68.75
1105
28.25
205.75
43
93.5
42.5
68
113
45
Kuſe
Aſchersleben.
glein, Schanzlin.
glöchnerwerke ....
Knorr C. g.
Lahmeyer & Co.
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Neckarwerk Eßling.
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58
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35.5
92.25
68.5
71.25
31.5
85.75
53
17
2C3.5
96.75
87.5
78
58
195
174.5
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85
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102.25
92.25
117.
48.5
62.5
76.5
65.25
90
84
85
83
160.5
113.5
103
160,5
113.75
307I
35.
62
260
125
20
14.75
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Seite 12 — Nr. 7
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 16. März 1934
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Ab heute in Erstaufführung
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Ot2
CHARLES LAUGHTON
der größte englische Charakter-
Darsteller in seiner
wirkungs-
vollsten Rolle als Heinrich VIII.
in dem Welt-Erfolgsfilm:
D Or 1
FRAUEN
UND EIN
KerNE
HEINRICH V
Ein Filmerlebnis das man nie
ver-
gißt, blendend schön,
meister-
haft geschildert -prachtvoll
ge-
zeigt - Schauspielkunst höchster
Vollendung.
Dazu das ausgewählte Beiprogramm.
Beginn 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
Bis auf Weiteres
Die besaubernde Tonfilm-
Operette
Das Lied
vom Glück
mit Herbert Ernst Groh,
Paul Kemp, Ery Bos.
Jugendliche haben Zutritt.
Heute letzter Tag
Ein Film von atemloser
Spennung:
Frau
im U-Boot
mit Cary Cooper und
J. Bankhead. V3125
Beginn: 3.45, 6.00 und B.20 Uhr
Geschäfts-Uebernahme.
Mit dem heutigen Tage übernehme ich das beſtens bekannte
Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtr. 23. Wenn ich mich
entſchloſſen habe, dieſes Reſtaurant unter ſeinem alten Namen
Gaststätte Fink
wieder zu führen, ſo will ich hiermit meinen Gäſten kund tun,
daß ich nach beſten Kräften beſtrebt bin, den jahrelang guten
Ruf des Hauſes auch in Zukunft, ſowohl in bezug auf eine
ausgezeichnete Küche, als auch auf beſtens gepflegte Biere
und Weine zu wahren.
Ich werde bemüht ſein, meinen Gäſten den Aufenthalt in
meinen Räumen ſo angenehm wie möglich zu geſtalten.
Ich bitte, das meinem Vorgänger entgegengebrachte
Ver=
trauen auch auf mich zu übertragen.
Alle Freunde und Gönner ſind hiermit zu der am
Samstag, den 17. März 1934, abends
ſtattfindenden
Eröffnung der Gaststätte Fink
recht herzlichſt eingeladen.
Hermann 8cholz, Fernſpr. 2606.
Beſtgepflegte und tiefgekühlte Biere in Patent=
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kannen von 1—5 Liter frei Haus.
Die Reichswehr im Kampfe
gegen Hunger und Kälte!
10. Sonder=Veranſtaltung des W.=H.=W.
Großes
Reichswehr=Konzert
am 24. März 1934, im Städt. Saalbau, abends 20 Uhr
Träger der Veranſtaltung:
Muſitkorps d. 4. (Heſſ.)Gren.=Batl.,15. Inf. Regts.
Leitung: Obermuſikmeiſter Ernſt Krauße. (s1s8
Eintrittspreis 75 Pfg. — Vorverkaufsſtellen: Kreisführung
des Winterhilfsweris, Wilhelminenſtr. 34; ſämtliche Ortsgruppen
des Winterhilfswerks; Verkehrsbüro; Völkiſche Buchhandlung,
Rheinſtr.; Hugo de Waal, Rheinſtr.; Chr. Arnold, am weißen Turm
une die Brutſche derle
darüber ſpricht am Sonntag, den 18. ds. Mts.,
abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau
Univ.=Prof. D. Haenchen=Gießen
Evangeliſcher Bund Darmſtadt
Eintritt frei!
(8118b)
Eintritt frei!
Landestheater
Freitag; den 16. März 1934
dROSSES HAUS
D. Bühne, Jgdr. II4 Gr. 1—4
20—23 Uhr
Hänſel und Gretel
Märchenoper von Humperdinck
Darſteller: Gmeiner, Harre,
Heilmann, Jakobs, Krauß,
Liebel, Drath
hierauf:
Die Puppenfee
Pantomim. Ballett von Baher
Darſteller: Gothe,
Trauer=
nicht, Zickler, Handſchumacher,
Langer, Linkmann, Ritzhaupt,
ſowie die geſamte Tanzgruppe,
Bewegungschor u. Kinderballett
Preiſe: 0.70—5.50
KLEINSS HAUS
Zuſatzm. TV 10 Nummk. 51—150
19.15—22 Uhr
Am Himmel Europas
Luſtſpiel v. Schwenzen=Malina
Darſteller: Gothe, Wien,
Baumeiſter, Beſt, Blech, Gehre,
Handſchumacher, Langer,
Loh=
kamp, Laubenthck, Magel,
Ma=
etzki, Schudde, Schwartz, Worret
Preiſe: 0.70—3.80.
Café Ott
Hügelstraße d794a
Heute Gedecktag
Fachſchaft Reichsbahn
Ruheſtandsbeamte über 65 Jahre
können nur noch bis 24. März im
Reichsbund der deutſchen
Be=
amten aufgenommen werden
Nähere Auskunft von 9—12 und
4—7 Uhr Rheinſtraße 48, part.
rechts beim Bertrauensmann.
Gasthaus Roter Löwen
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Heute Freitag und Samstag
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gelangt Sonntag zur
Erstaufführung
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mit Franz Schmidt, dem ersten
Bezwinger der
Matter-
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Olympia-
Medaille)
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guten Films,
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Johannisnacht
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Schlüſſel mit Täſchchen, 1 Schal.
Zugelaufen: 1 rotbraun.
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hund. 1 Angorakatze.
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der Wir
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geführt.
Sat
men wir
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gemei
ter
vorſieht
und U
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Ueberei
zu Fall
Fortſer
gelegt,
zwiſ
ollen, de
chon feſt
zur end
einigen