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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 72
Mittwoch, den 14. März 1934.
196. Jahrgang
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Der orguniſce Aafonn der Antſchaft.
Verwirklichung des Führer=Gedankens. — Aufgliederung der Wirtſchaft in Fachgruppen. — Wahrung des
Eigenlebens der Unkernehmungen und ihrer Führer. — Ehrlicher Konkurrenzkampf
und Leiſtungsprinzip Grundgeſehze des deutſchen Wirkſchaftslebens.
des ſtändiſchen Aufbaus handelt. Sie wiſſen, daß der Führer
die Löſung dieſes Problems bewußt zurückgeſtellt hat, da er
* Die Reugliederung der Wirkſchaft.
In der letzten Woche des vorigen Monats entſchloß ſich die
Reichsregierung, an den organiſchen Neuaufbau der deutſchen
Wirtſchaft im Sinne der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung
heranzugehen. Heute — kaum drei Wochen ſpäter — hat der
Reichswirtſchaftsminiſter den ihm erteilten Auftrag erledigt. Er
hat die Grundſätze aufgeſtellt, nach denen die
Wirt=
ſchaft zu gruppieren iſt; er hat die Perſonen benannt,
die getreu dem Führerprinzip an die Spitze dieſer
Grup=
pen zu treten haben; er hat in großen Zügen die Richtung
gewie=
ſen, ſo daß es nun ein Leichtes ſein wird, in der nun folgenden
Kleinarbeit die einzelnen Wirtſchaftsgruppen und Berufe ſo
zu=
ſammenzufaſſen, wie das im Sinne der von der Reichsregierung
angeſtrebten Neuorganiſation erforderlich iſt.
Damit iſt zunächſt dem Durcheinander und Gegeneinander in
der Wirtſchaft, wie es in der Vergangenheit beſtand, ein Ende
bereitet. Im letzten Jahre war es ja bereits möglich, durch die
Feſtlegung der geſamten Wirtſchaft auf die gemeinſame
national=
ſozialiſtiſche Linie mancherlei von dem zu beſeitigen, was man
bisher als Intereſſengegenſätze kennzeichnete und was nur zu oft
die Intereſſen der Volksgeſamtheit in Mitleidenſchaft zog. Der
Reichswirtſchaftsminiſter hat aber bewußt davon Abſtand
genom=
men, die Wirtſchaft in eine Organiſation hineinzupreſſen, die ihr
jede Bewegungsfreiheit und damit jede Luſt am Leben und an
der Betätigung nehmen muß. Er hat das Schlechte vom Guten
geſchieden. Er verlangt aber beim Vorwärtsſtreben aller
Grup=
pen der Wirtſchaft, gleichgültig, ob es dabei um die Induſtrie,
um das Handwerk, um den Handel oder die Banken geht, daß
der Aufrechterhaltung des Konkurrenzprinzips
der Weg frei bleiben müſſe. Nur darf in Zukunft unter
Konkurrenz nicht mehr das rückſichtsloſe
Zer=
ſchmettern des wirtſchaftlich Schwächeren
ver=
ſtanden werden. In dieſen Zuſammenhang gehört auch die
Anerkennung des Leiſtungsprinzips hinein, die der
Reichswirtſchaftsminiſter in ſeiner großen Anſprache vor den
Ver=
tretern der Wirtſchaft beſonders ſtark unterſtrichen hat, denn
ohne Leiſtung kann die deutſche Wirtſchaft in all ihren Gliedern
die Aufgaben am deutſchen Volke und an der deutſchen Nation,
die ihr geſtellt ſind und die ſich im Ringen mit den
ausländi=
ſchen Gruppen ſtündlich und täglich verändern, nicht erfüllen.
Wenn mit der Neuordnung der Wirtſchaft die Abſicht
ver=
bunden iſt, den Wirtſchaftsführer wieder auf ſeinen alten Poſten
zu ſtellen, wenn man damit auch gleichzeitig beabſichtigt, aus
dem großen Kreis der Wirtſchaftsführer die beſten Männer
aus=
zuleſen, die nicht nur den Gruppen, zu denen ſie gehören,
beſon=
dere Dienſte leiſten, ſondern auch der Regierung mit Rat und
Tat zur Seite ſtehen ſollen, ſo dürfte ſich dann allmählich, wie
das der Reichswirtſchaftsminiſter zum Ausdruck gebracht hat, mit
dem organiſchen Aufbau der Wirtſchaft auch der Führerrat
bilden, der über den Dingen ſteht, der wohl die Materie genau
kennt, aber doch frei von allen Sonderintereſſen iſt.
So ſtehen wir heute auf einer neuen wirtſchaftlichen Baſis,
deren Grenzen gezogen ſind. Aber innerhalb dieſer Grenzen wird
ſich ein neues, reges wirtſchaftliches Leben entwickeln, das darauf
abgeſtellt iſt, im Sinne des Nationalſozialismus alle Kräfte
zu=
ſammenzufaſſen, damit ſie für die einzelnen Berufsgruppen mit
Erfolg eingeſetzt, aber auch gleichzeitig die für die geſamte Nation
geſteckten Ziele erreichen können.
Reichswirtſchaftsminiſter Schmitk
vor den deutſchen Wirkſchaftsführern.
DNB. Berlin, 13. März.
Im Plenarſaal des Reichswirtſchaftsrates gab der
Reichs=
wirtſchaftsminiſter Schmitt am Dienstag einen
Ueberblick über den organiſchen Aufbau der
deut=
ſchen Wirtſchaft. Der bedeutſamen Tagung wohnten alle
deutſchen Wirtſchaftsführer, daneben aber auch zahlreiche
Ver=
treter der Reichs= und Staatsbehörden, darunter der
Reichs=
verkehrsminiſter von Elz=Rübenach, die Staatsſekretäre Feder
und Dr. Poſſe vom Reichswirtſchaftsminiſterium, Backe vom
Reichsernährungsminiſterium, Claſſen vom Reichsarbeitsmini=
und Handelskammer, Dr. von Renteln und der Führer des
Deutſchen Kraftſportweſens, Obergruppenführer Hühnlein, bei.
Der Miniſter führte in ſeiner oft von Beifall unterbrochenen
Rede aus:
Meine ſehr verehrten Herren!
Am 27. Februar hat mich die Reichsregierung durch die
Annahme des Geſetzes zur Vorbereitung des organiſchen
Auf=
baus der deutſchen Wirtſchaft ermächtigt, ſoweit erforderlich im
Zuſammenwirken mit den zuſtändigen Reſſortminiſtern,
Wirt=
ſchaftsverbände als alleinige Vertretungen ihrer
Wirtſchafts=
zweige anzuerkennen, zu errichten, zu vereinigen, aufzulöſen,
ihnen Satzungen zu geben, Führer zu beſtellen und abzuberufen
und endlich Unternehmungen an die Verbände anzuſchließen.
Es war mein dringender Wunſch, gleichzeitig mit der
Veröffent=
lichung dieſes Geſetzes der deutſchen Wirtſchaft über ſeine
Be=
deutung und ſein Ziel die notwendigen Aufklärungen zu geben
und gleichzeitig die erſten tatſächlichen Durchführungsmaßnahmen
bekannt zu geben.
Ich glaube, die ganze Wirtſchaft wird es begrüßen, wenn
nunmehr auf ihrem geſamten Gebiet organiſatoriſch Klarheit
geſchaffen wird. Ich möchte hier gleich vorweg bemerken, daß
es ſich bei den bevorſtehenden Maßnahmen nicht um die Frage
mit Recht der Meinung iſt, daß
der ſtändiſche Aufbau ſich erſt allmählich aus der
Enkwicklung der Dinge herausgeſtalken wird.
Die uns geſtellte Aufgabe beſchränkt ſich lediglich darauf, das
gewaltig große und in ſeinem Ausmaße für die Geſtaltung der
deutſchen Zukunft ungeheuer wichtige Gebiet der deutſchen
Wirt=
ſchaftsführung organiſatoriſch mit der heutigen Staatsauffaſſung
in Uebereinſtimmung zu bringen. Hierzu möchte ich kurz
ſkiz=
zieren, wie die =organiſatoriſche
Zuſammen=
faſſung der deutſchen Wirtſchaft bisher ausſah.
Bevor ich nun zu der Frage der zu treffenden Reformen
übergehe, möchte ich noch kurz ſtreifen, was ſich außerhalb der
eigentlichen Wirtſchaft im Laufe des letzten Jahres vollzogen
hat. Es haben ſich im Reichsnährſtand, in der
Reichs=
kulturkammer, in der Deutſchen Arbeitsfront in
ſich geſchloſſene Gebilde entwickelt, die allein ſchon im Hinblick
auf die Grenzziehung und andere Rückwirkungen eine
Neuordnung der Gliederung der Wirtſchafft
nolwendig
machen. In der Reichskulturkammer und in dem
Reichsnähr=
ſtand ſind große Teile unſeres Volkes und auch ſeiner
Wirt=
ſchaft, im weiteren Sinne des Wortes, ſtraff zuſammengefaßt.
Es ſind neue aus der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung
her=
aus entſtandene Auffaſſungen in die Tat umgeſetzt worden. Mit
dieſer Entwicklung iſt auch der Reformplan der
Wirt=
ſchaft, den ich heute verkünden kann, entſtanden.
Wenn wir uns nun die Frage ſtellen, was wollen wir
mit dem geplanten Umbau erreichen, ſo iſt dazu
folgendes zu ſagen:
Auf keinen Fall wollen wir das kauſendfältige
Eigenleben unſerer Wirkſchaft zerſtören.
Wir brauchen auch in Zukunft den ſelbſtändigen Unternehmer,
der mit ſeinem Unternehmen auf Gedeih und Verderb verbunden
iſt. Wer ein Unternehmen führt, muß die Verantwortung tragen.
Die guten Taten ſollen ſich auch für den auswirken, der ſie
vollbrachte, und die ſchlechten ſollen nicht auf dem Rücken
an=
derer ausgetragen werden können. Auch in Zukunft ſoll
wirt=
ſchaftlich weiter gekämpft werden.
Ohne ehrlichen Konkurrenzkampf geht es nicht.
Wenn die Form der privaten Wirtſchaft ihre
Daſeinsberechti=
gung hat, ſo vor allen Dingen deshalb, weil ſie in ihrem immer
wieder jungen Ringen um die beſſere Leiſtung alle Kräfte der
Wirtſchaft friſch erhält und zu Höchſtleiſtungen anſpornt. Das
entſpricht dem nationalſozialiſtiſchen Leiſtungsprinzip und iſt
Vorausſetzung für die Wiedergewinnung unſeres Wohlſtandes,
ſei es auf dem Binnenmarkt oder auf dem Weltmarkt, auf dem
wir als hochinduſtrialiſiertes Land angewieſen ſind. Gerade
das Ausmaß unſeres Auslandsabſatzes wird immer abhängig
ſein von der Qualität der Waren, von ihrem Preis, aber auch
von der Tüchtigkeit unſerer Außenhandelskaufleute.
Auf dieſer Baſis wollen wir auch in Zukunfk
aufbauen.
Wir wollen aber mit dieſem Grundſatz den anderen verbinden,
daß dieſes freie Spiel der Kräfte ein geſundes und
geordnetes ſein muß, durch eine ſtarke Führung,
die wie von einem Magneten auf ein Ziel gerichtet iſt, auf das
Wohl des Ganzen, auf den Dienſt an Volk und Vaterland.
Hier=
aus ergibt ſich die Forderung, daß alle Unternehmungen in
Zu=
kunft notwendigerweiſe ihren Fachgruppen angehören müſſen, um
ſich den Intereſſen des Ganzen, allerdings nur den im Intereſſe
des Ganzen erforderlichen Maßnahmen unterzuordnen und ſich
da=
neben den aufzuſtellenden Grundſätzen loyaler und anſtändiger
Konkurrenz zu unterwerfen. Hierüber werden Ehrengerichte zu
entſcheiden haben. Ihre Beſetzung muß ſo geſtellt ſein, daß
Fach=
kenntniſſe auf der einen Seite und völlige
Un=
abhängigkeit auf der anderen Seite gewährleiſtet
iſt. Es wird unerläßlich ſein, daß
der mit dem aukorikären Staak in den Bordergrund
geſchobene Führergedanke verwirklicht wird.
Was im Intereſſe des Ganzen notwendig iſt, kann
nicht an der Kurzſichtigkeit einer
Mitglieder=
verſammlung ſcheitern. Verantwortungsbewußte,
tüch=
tige, das Reich Adolf Hitlers bejahende Männer müſſen die
Füh=
rung übernehmen und damit in den Stand geſetzt werden, die
Ent=
ſcheidungen zu treffen, die ſie im Intereſſe des Ganzen für richtig
halten, geſtützt auf den ebenſo denkenden Führerrat. Männer, die
ſich nie von den Sonderintereſſen ihres Eigenbetriebes, ſondern
von den Erforderniſſen des Ganzen leiten laſſen.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Hochſpannung in Spanien.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. Gss. Madrid, 10. März.
Die innerpolitiſche Lage in Spanien zeichnet ſich heuté
durch eine Spannung aus, wie ſie ſeit dem Sturz der Monarchie
nicht mehr vorhanden war. Hinſichtlich ihrer Verfahrenheit
könnte man höchſtens noch eine Parallele im Jahre 1923 finden,
d. h. in der Zeit kurz vor dem Staatsſtreich des Generals Primo
de Rivera, der zu deſſen Diktatur und ſiebenjähriger
Herr=
ſchaft führte. Man iſt verſucht zu glauben, daß auch heute das
beſtehende Durcheinander nur dann beſeitigt werden kann, wenn
ein ſtarker Mann die ſchleifenden Zügel des Staates an ſich
reißt und das unſelige Parlament nach Hauſe ſchickt. Eine
Möglichkeit hierzu gab ohne Zweifel die eben erſt überwundene
Kabinettskriſe, auf deren Ausgang die beſten Kräfte Spaniens
ihre Hoffnung geſetzt haben. Zur großen Ueberraſchung des
ganzen Landes aber hielt es der Staatspräſident
unbegreif=
licherweiſe für richtig, den eben zurückgetretenen Lerroux mit
der Kabinettsneubildung wieder zu beauftragen. Und dieſem
romantiſchen Revolutionär des vergangenen Jahrhunderts der
heute, Millionär geworden, immer noch von ſeiner kämpferiſchen
Jugend träumt, ohne dabei mehr zu ſein als ein guter
Groß=
papa, fiel nichts anderes ein, als dem Präſidenten der Republik
als „Löſung” ſein bisheriges Kabinett vorzuſchlagen mit der
einzigen Aenderung in drei Protefeuilles. Es ſind dies das
Finanz=, das Innen= und das Unterrichtsminiſterium, die
nun=
mehr mit Leuten beſetzt worden ſind, welche um eine Nuance
weiter rechts ſtehen als ihre bisherigen Inhaber, die auf Druck
der Rechten wegen ihrer ausgeſprochenen Linkstendenz in die
Wüſte geſchickt worden ſind. Die alten parlamentariſchen
Methoden, die, in Spanien bereits im Jahre 1923 zum völligen
Fiasko des Parlamentarismus geführt haben, verhinderten die
einzig mögliche Löſung: das entſchiedene Herumreißen des
Steuers nach rechts. Wenn man berſucht, den Hintergrund dieſes
Theaterſpiels zu erkennen, kommt man zu der Ueberzeugung,
daß es ſich hier um einen letzten Schachzug der
Frei=
maurerei handelt, der auch Lerroux angehört, und die ſich
verzweifelt gegen ihre Ablöſung in der Leitung der ſpaniſchen
Politik durch den politiſchen Katholizismus wehrt.
Selbſtverſtändlich hatte auch Frankreich ſeine Finger in
dieſem Spiel. Die Meinung des Landes aber ſpielte während
der letzten Regierungskriſe wieder eine ebenſo geringe Rolle
wie hier faſt ſtets, wenn es ſich um die Intereſſen
inter=
nationaler Mächte dreht. Die Oeffentlichkeit jedenfalls erklärte
ſchon von der erſten Stunde des Bekanntwerdens des neuen
Kabinetts — des dritten Kabinetts Lerroux! — ab „daß es ſo
unter gar keinen Umſtänden ginge‟. Tatſächlich iſt denn auch
kein Menſch mit dieſer ſogenannten Löſung zufrieden, und die
neue Regierung hängt infolgedeſſen reſtlos in der Luft. Es
iſt anzunehmen, daß ſchon die erſte Abſtimmung im Landtag
zu einem Mißtrauensvotum führen wird, wenn nicht irgend
eines jener üblen parlamentariſchen „Wunder” geſchieht, die ja
auch bei uns noch in abſchreckender Erinnerung ſind. Die Linke
ſteht natürlich zu dieſem Kabinett noch feindlicher als zu dem
bisherigen, und die Rechte wird ihr ihre Unterſtützung nicht
geben, weil man ſie, die die einzige Hilfe für eine derartige
Regierung darſtellt, nicht einmal konſultiert hat.
Nicht außer Acht gelaſſen werden darf allerdings, daß die
katholiſche Rechte in gewiſſer Weiſe jenes Ergebnis der
Regierungskriſe mit verſchuldet hat, weil ſie eine Zauderpolitik
betreibt, die man kaum mehr verſtehen kann. Man ſcheint auf
dieſer Seite immer noch Angſt vor der eigenen Courage zu
haben, denn ſonſt hätte der Führer der katholiſchen Volksaktion,
Gil Robles, dieſe Gelegenheit unbedingt ergreifen müſſen,
um dem in den Novemberwahlen zum Ausdruck gebrachten
Volkswillen zum vollen Erfolge zu verhelfen. Das Volk hat
damals ſehr deutlich zu verſtehen gegeben, daß es von faulen
Kompromiſſen nichts mehr wiſſen will. Es hat den roten und
rötlichen Machthabern eine ſelten geſehene Abfuhr erteilt. Nur
die Angſt vor Gewaltakten der Linken hat immer wieder
ver=
hindert, daß dieſem Willen Gerechtigkeit widerfuhr. Es iſt völlig
klar, daß in Spanien, ebenſo wie im übrigen Europa, der Kampf
zwiſchen Rechts und Links — beſſer geſagt, zwiſchen
Inter=
nationalismus und Nationalismus — über kurz oder lang
aus=
getragen werden muß. Der ſpaniſche „Lenin” Largo
Cabal=
lero, Führer der Sozialiſten, hat ohne Zweifel recht, wenn
er behauptet, daß es heute auch in Spanien nichts anderes mehr
gäbe, als Marxismus oder Fascismus. Die Kraftprobe muß
alſo beſtanden werden. Maßgebend bei dieſer
Auseinander=
ſetzung wird ſein, ob der politiſche Katholizismus, der in der
katholiſchen Volksaktion verkörpert iſt, und ſich bemüht, einen
beſonderen päpſtlichen Fascismus aufzuziehen, klug genug ſein
wird, die Differenzen zwiſchen dem eigentlichen Fascismus
und ſeiner Richtung rechtzeitig zu begraben und mit ihm
ge=
meinſam vorzugehen. So aber wie die Lage heute iſt,
muß die ganze Hoffnung des Landes ſich auf
die Gewehre und Maſchinengewehre der Polizei
ſtützen! Allem Anſchein nach drängt die augenblickliche Lage
zur Entſcheidung in kürzeſter Friſt. Die Marxiſten ſind im
ganzen Lande von ihrer Propagandatädigkeit zur Aktion
über=
gegangen. Ohne daß ſie jemand daran gehindert hätte, konnten
frühere Miniſter als Angehörige der ſozialdemokratiſchen Partei
innerhalb und außerhalb des Parlaments eine revolutionäre
Propaganda entfalten, die ihresgleichen ſucht. Der „
Revo=
lutionsreiſende” Largo Caballero verſuchte dabei die Errichtung
der revolutionären Arbeiter=Einheitsfront, die bisher nur
des=
halb nicht zum Abſchluß gekommen iſt, weil die
Anarcho=
ſyndikaliſten als Vertreter der direkten Aktion dem ſozialiſtiſchen
Bonzentum gegenüber eine offenbar unüberwindliche Abneigung
und ein gerütteltes Maß Mißtrauen haben. Was ſie aber
natür=
lich nicht hindern würde, im Fall des offenen Kampfes gegen
den Staat Seite an Seite mit ihren „Brüdern in Marx”
vor=
zugehen. Die augenblickliche Taktik der ſozialdemokratiſchen
Leitung läßt dieſen Schluß zu. Ohne gewiſſe Zuſicherungen
würde man es ſich im Madrider Volkshaus wohl überlegt haben,
janz zielbewußt auf den Generalſtreik in ganz Spanien
hin=
zuarbeiten. Heute jedenfalls iſt die Lage ſo, daß von einem
Tag auf den anderen mit dem revolutionären Angriff in Spanien
gerechnet werden muß. Eine günſtigere Gelegenheit zum
Los=
ſchlagen als unter dieſer Regierung wird der Marxismus wohl
nicht mehr finden!
Seite 2 — Nr. 72
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 14. März 1934
Reichswirkſchaftsminiſter Schmitt
vor den deutſchen Wirkſchaftsführern.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Der Führer verwalket ſein Amk ehrenamtlich und
ſoll lebendig mit der Wirtſchaft verbunden, d. h.
er ſoll ſelbſt Führer eines Unkernehmens ſein.
Hat er im Einzelfalle die Macht, allerdings damit auch die
Ver=
antwortung für eine Entſcheidung, ſo ſoll er auf der anderen Seite
nicht losgelöſt ſein von der Auffaſſung der Unternehmungen, die
er zu führen hat.
Einmal im Jahre muß er, wie ſein Führerrak, ſich
das Verkrauenspokum derer holen, die er zu
führen haf.
Auf dieſer Linie, meine Herren, ſo hoffe ich ſehnlichſt,
wird der deutſchen Wirtſchaft eine Organiſation
gegeben, die ihr das Eigenleben ihrer
Unterneh=
mungen und ihrer Führer läßt, die ſie aber auf der
an=
deren Seite trotz Konkurrenzkampf zu loyaler
Kame=
radſchaft zuſammenſchließt und unter ſtarker Führung für alle
großen Aufgaben aktionsfähig macht. Dabei ſcheint es mir
beſon=
ders wichtig, daß ſchon bald die Frage der Heranbildung
des zukünftigen Führerkorps angepackt wird. Wir
haben heute brave alte Kämpfer mit feſter nationalſozialiſtiſcher
Weltanſchauung, wir haben tüchtige Wirtſchaftler, aber wir haben
leider nicht oft genug beides vereint. Hier liegt eine der
wichtig=
ſten Aufgaben der nächſten Jahre, eine Aufgabe, die nicht von
heute auf morgen gelöſt werden kann, weshalb ſie aber erſt recht
nicht um einen Tag verſchoben werden darf. Es iſt verwunderlich,
wie ſehr man gerade im Wirtſchaftsleben geneigt iſt zu vergeſſen,
daß die Begabung der Menſchen, wenigſtens normalerweiſe, eine
einſeitige iſt.
In dieſen Zuſammenhang gehört auch
die Frage der Karkellbindung.
Aus meiner Grundeinſtellung heraus halte ich Kartelle, wie
überhaupt Preisbindungen, für unerwünſcht. Wenn
wir trotzdem nicht nur eine leider ſehr große Zahl von Kartellen
gebilligt, ja ſogar ſelbſt ſolche zwangsweiſe gebildet haben, ſo
des=
halb, weil in wirtſchaftlich ſchweren Zeiten in einzelnen Teilen
der Wirtſchaft ſchwere Störungen eingetreten waren, auf die ich
im einzelnen hier nicht einzugehen brauche. Wirwerden auch
in Zukunft nicht ohne Preisbindungen, ja ſogar
in einzelnen beſonders gelegenen
Wirtſchafts=
zweigen nicht ohne Quotenbindungen
auskom=
men können. Aber das ſcheint mir ſicher, daß durch die
Möglichkeiten, die das neue Geſetz uns gibt, ein
tüchtiger Führer viel eher als bisher auch ohne
Preisbindung die erwünſchte Ordnung wird
durchſetzen können. Ich möchte keineswegs die
Organi=
ſation der Wirtſchaft zu einem Apparat des
Wirtſchaftsmini=
ſteriums machen. Aber ich kann mir vorſtellen, daß wir den auf
breiter Baſis in den Fachgruppen wurzelnden Bau der deutſchen
Wirtſchaftsorganiſation organiſch mit den entſprechenden Referaten
des Miniſteriums in Verbindung bringen, dem Miniſterium
da=
durch viel Kleinarbeit abnehmen, ihm einſeitige Darſtellungen
fernhalten und es frei machen für die große ihm geſtellte Aufgabe
der Wirtſchaftsführung.
In dieſem Zuſammenhang möchte ich bemerken, daß durch die
Reichsreform und die durch ſie nunmehr geſchaffene Unterſtellung
der Wirtſchaftsminiſterien der Länder ſich auch Möglichkeiten
er=
geben, die Zuſammenarbeit zwiſchen Staat und Wirtſchaft in
ver=
nünftiger Weiſe zu dezentraliſieren, ohne dabei die Einheitlichkeit
klarer Geſamtführung aufzugeben.
Wie ſoll nun der Aufbau kakſächlich vor ſich gehen?
Er ſoll aus dem hiſtoriſch Gewordenen
heraus=
wachſen. Ich habe deshalb nicht ein Geſetz vorgelegt, in dem
die fertige Zukunftsorganiſation als Patenulöſung niedergelegt
iſt, vielmehr, wie eingangs erwähnt, durch die erhaltene
Er=
mächtigung den Weg frei gemacht, um ſtetig und ruhig das
Bisherige in das Neue überzuleiten, wobei durchaus die
Mög=
lichkeit beſteht, die gemachten Erfahrungen auszuwerten. Erſt,
wenn dann aus der Praxis heraus das Werk als ein
geſchloſ=
ſenes Ganzes daſtehen wird, ſoll es in einer geſetzlichen Form
verankert werden. Ich richte deshalb hiermit die dringende
Bitte an die ganze Wirtſchaft, nun auch die Ruhe zu bewahren,
Vom Tage.
Der vom Reichsarbeitsminiſter zur Vorbereitung der
geſetz=
geberiſchen Arbeiten für den Umbau der Sozialverſicherung
einbe=
rufene Ausſchuß hat in der letzten Woche den erſten Teil ſeiner
Beratungen abgeſchloſſen. Es wurden, wie vorgeſehen, alle
organi=
ſatoriſchen Grundfragen aus der Sozialverſicherung behandelt. Die
noch offen ſtehenden Fragen werden in neuen Beſprechungen Ende
des Monats erortert werden.
Anläßlich des einjährigen Beſtehens des Reichsminiſteriums
für Volksaufklärung und Propaganda empfing Reichsminiſter Dr.
Goebbels die leitenden Beamten des Miniſteriums in ſeinem
Arbeitszimmer, um ihnen ſeinen Dank für die treue,
hingebungs=
volle Mitarbeit und ſeine Anerkennung für die großen Leiſtungen
und Erfolge des Miniſteriums im verfloſſenen Jahre zum
Aus=
druck zu bringen.
Am Dienstag fand im Adolf=Hitler=Haus des Gaues Groß=
Berlin der NSDAP. zu Ehren des Berliner Gauleiters Dr.
Goeb=
bels, anläßlich der Wiederkehr des erſten Jahrestages der
Ueber=
nahme ſeines Amtes als Reichsminiſter, eine Feier der alten
Par=
teigenoſſen ſtatt, die ſeit Jahren mit dem Berliner Gauleiter
zu=
ſammengearbeitet haben.
die nötig iſt, um Fehler und Mißerfolge zu vermeiden, vor
allen Dingen aber auch um zu verhüten, daß das laufende
Ge=
triebe unſerer Wirtſchaft die geringſte Störung erleidet.
Die Organiſalion der gewerblichen wirtſchaft, die
unker einem von mir zu ernennenden Führer und
Skellverkreker des Führers ſtehl, wird in ihrer
oberſten Gliederung in zwölf Hauptgruppen
zu=
ſammengefaßt.
Hiervon bilden die erſten ſieben die Induſtrie, und zwar:
Gruppe 1: Bergbau, Eiſen= und Metallgewinnung; Gruppe 2:
Maſchinenbau, Elektrotechnik, Optik und Feinmechanik; Gruppe 3:
Eiſen= Blech= und Metallwaren; Gruppe 4: Steine und Erden,
Holz, Bau, Glas und Keramiſche Induſtrie; Gruppe 5: Chemie,
techniſche Oele und Fette, Papier= und Papierverarbeitende
Induſtrie; Gruppe 6: Leder, Textilien und Bekleidung; Gruppe 7:
Nahrungsmittelinduſtrie. Hinzu kommen: Gruppe 8: Handwerk;
Gruppe 9: Handel; Gruppe 10: Banken und Kredit; Gruppe 11:
Verſicherungen; Gruppe 12: Verkehr.
Um ſchon mit dem heutigen Tage Richtung zu zeigen und
einen Anfang zu machen, gleichzeitig aber auch um den Beginn
der Arbeit von der Spitze aus zu ermöglichen, hielt ich es für
zweckmäßig, nach entſprechender Fühlungnahme die Männer zu
beſtimmen, die nunmehr an die Verwirklichung des Werkes
herangehen ſollen.
Die Namen lauten:
Führer der Geſamkorganiſakion der gewerblichen
Wirkſchaft: Keßler, Führer des Reichsverbandes
der Elekfro=Induſtrie.
Stellvertreter des Führers der Geſamtorganiſation: Graf
von der Goltz Siettin. Hauptgruppe 1: Krupp von
Bohlen und Halbach. Eſſen; Hauptgruppe 2: Staatsrat
Blohm, Hamburg; Hauptgruppe 3: Erich Hartkopf,
Solingen; Hauptgruppe 4: Dr. Vögeler, Dortmund;
Haupt=
gruppe 5: Der Präſident der Induſtrie= und Handelskammer,
Pietzſch, München; Hauptgruppe 6: Gottfried Dierig,
Langenbielau; Hauptgruppe 7: Brauereidirektor Schüler,
Dortmund; Hauptgruppe 8: Reichshandwerksführer Schmidt,
Berlin; Hauptgruppe 9: Handelskammerpräſident Luer,
Frankfurt a. M.; Hauptgruppe 10: Fiſcher, Reichskredit A.=G.;
Hauptgruppe 11: Hilgard, Allianz und Stuttgarter Verein;
Hauptgruppe 12: (Verkehr) ſteht noch aus.
Die 32 Untergruppenführer werden von den
Hauptgruppen=
führern im Einvernehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter
beſtimmt.
Es iſt nunmehr die Aufgabe dieſer Führer, die
vorbezeichnete Arbeit aufzunehmen und vor
allen Dingen die Führer für die Fach= und
Untergruppen auszuwählen und im
Einver=
nehmen mit mir zu beſtimmen. Des weiteren gilt es,
die Fach= und Untergruppen abzugrenzen, die die Einheiten der
zukünftigen Organiſationen bilden ſollen, ſowie gewiſſe
Be=
ſtimmungen der Satzungen, insbeſondere über
Ehrengerichts=
barkeit, Zwangsmitgliedſchaft und Führergrundſatz. Die
In=
duſtrie= und Handelskammern werden auch in
Zu=
kunft nicht nur beſtehen bleiben, ſondern eine
lebens=
wichtige Funktion auszuüben haben. Sie ſollen, wie
bis=
her, das örtliche Zuſammenwirken der Handels= und
Induſtrieunternehmungen fördern, vor allen Dingen im
Hinblick auf die gegebenen beſonderen wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe ihres Bezirkes dem Intereſſenausgleich dienen.
veimn Heimsstaßennänter.
Deulſche Ankwork auf franzöſiſches Abrüſtungs=
Memorandum.
DNB. Berlin, 13. März.
Reichsminiſter des Auswärtigen Freiherr von Neurath
emp=
fing am Dienstag nachmittag den franzöſiſchen Botſchafter Fran.
cois=Poncet, um ihm die deutſche Antwort auf das am 14. Febr.
übergebene franzöſiſche Memorandum in der Abrüſtungsfrage zuu
übermitteln; hierbei erläuterte der Reichsaußenminiſter deme
franzöſiſchen Vertreter in mündlichen Ausführungen den Inhalt
der deutſchen Mitteilungen.
* In dem diplomatiſchen Spiel der letzten Wochen war es
etwas in Vergeſſenheit geraten, daß der unmittelbare deutſch
franzöſiſche Gedankenaustauſch, der, auf eine deutſche Anregung
eingeleitet, noch nicht zum Abſchluß gebracht worden war, daß
vielmehr die deutſche Antwort auf das franzöſiſche Memorandung
noch ausſtand. Um die Zuſammenhänge wieder
klarzu=
ſtellen, erinnern wir daran, daß Deutſchland in 13
ver=
ſchiedenen Fragen die franzöſiſche Regierung
um Auskunft gebeten hatte, wie ſie ſich die
Ab=
rüſtung praktiſch dächte. Die franzöſiſche Erwiderung iſt
ziemlich lange liegen geblieben, weil inzwiſchen der Sturz des
Kabinetts Chautemps und das kurze Zwiſchenſpiel des Kabinetts
Daladier kam. Die Note iſt dann ſchließlich von Barthou unter
zeichnet worden, aber auf Grund eines von ſeinem Vorgängen
entwörfenen Konzepts, das er überarbeitet hatte, ſo daß man
deutlich zwei verſchiedene Gedankengänge herausleſen konnte, mi
dem Ergebnis, daß Barthou in ziemlich hochfahren
dem Tone die Beantwortung der deutſchen Fra
gen umging, weil ſie ihm peinlich waren, und
da=
für lieber alte Ladenhüter, wie die Kontrolle, aus der Schub
lade holte. Ehe aber die deutſche Regierung dazu Stellung
nahm, ſchalteten ſich die Engländer ein. Die Reiſe Edens kam
dazwiſchen mit ihren Bemühungen, durch unmittelbare
perſön=
liche Ausſprache in Berlin, Rom und Paris den Boden für ein
Fortſetzung der internationalen Unterhaltung zu ebnen. Sie
ſchloß damit ab, daß Eden in Paris beſtimmte
Vor=
ſchläge überreichte, die ſich in der Hauptſache an das
eng=
liſche Memorandum anlehnten. Und ſeit 14 Tagen
war=
tet nun die ganze Welt darauf, daß die franzö
ſiſche Regierung dazu Stellung nimmt. Man hatte
zumal aus der Pariſer Preſſe den Eindruck, daß ſachlich die
Ent=
ſcheidung ſchon längſt gefallen iſt, daß es ſich in der Hauptſache
nur noch darum handelte, das franzöſiſche „Nein” möglichſt
konzi=
liant auszuſprechen, und daß dazu der große Kuliſſenvorbau der
Beſprechungen Barthous mit den Landesverteidigungsminiſtern
errichtet wurde, während gleichzeitig die franzöſiſche Diplomatie
alle Hebel in Bewegung ſetzte, um für den äußerſten Fall
Bundes=
genoſſen zu werben und eine Jſolierung Frankreichs zu
ver=
hindern.
In dieſe Atempauſe fällt nun die deutſche Antwort
auf die letzte franzöſiſche Note hinein. Sie knüpft an den Stand
vom 14. Februar wieder an, und man darf dabei als
ſelbſtver=
ſtändlich annehmen, daß ſie die inzwiſchen
eingetrete=
nen Verſchiebungen, vor allem die
Denkſchrif=
ten Englands und Italiens, ſowie die Reiſe
Edens eingehend berückſichtigt. Ob ihre
Veröffentli=
chung erfolgen wird, iſt nicht bekannt. Keinesfalls aber iſt ſie
nach diplomatiſchen Erfahrungen zu erwarten, bevor die Note in
Paris der franzöſiſchen Regierung zur Kenntnis gebracht iſt.
Die Reiſe des franzöſiſchen Außenminiſters nach Brüſſel iſt
nunmehr endgültig auf den 25. März feſtgeſetzt. Um den 25.
April herum wird ſich Barthou dann nach Warſchau und
anſchlie=
ßend nach Prag begeben.
Der franzöſiſche Handelsminiſter Lamoureux iſt nach London
abgereiſt, um mit dem Leiter des engliſchen Handelsamts,
Runci=
man, Verhandlungen über den Abſchluß eines neuen Handels=
und Wirtſchaftsvertrags einzuleiten. Lamoureux wird von einem
umfangreichen Stab von Sachverſtändigen begleitet.
Der amerikaniſche Geſandte George Earle iſt von ſeinem
Wie=
ner Poſten abberufen worden und kehrt bereits in 14 Tagen nach
den Vereinigten Staaten zurück. In Wiener diplomatiſchen
Krei=
ſen war der Geſandte durch ſeine ſcharfen und gehäſſigen Ausfälle
in der Oeffentlichkeit gegen Deutſchland und den
Nationalſozialis=
mus aufgefallen.
Im amerikaniſchen Repräſentantenhaus wurde trotz
Mißbilli=
gung der Regierung eine Vorlage angenommen, wonach den
Kriegsteilnehmern eine Summe von insgeſamt 2 200 000 000
Dollar ausgezahlt werden ſoll.
Der amerikaniſche Kriegsminiſter hat einen Ausſchuß einge
ſetzt, dem an erſter Stelle Oberſt Lindbergh angehört, um die
Verwendbarkeit der Militärflugzeuge im Luftpoſtverkehr zu
unterſuchen.
weilgewerb um ein Luugerdenrmal
in Ztanrfurt.
Die Stadt Frankfurt hatte zur Erlangung von Entwürfen
zu einem Denkmal des großen Reformatoxs einen Wettbewerb
ausgeſchrieben, deſſen Ergebniſſe in 53 plaſtiſchen Modellen und
73 Zeichnungen von insgeſamt 43 Künſtlern ausgeſtellt ſind.
Dieſe Ausſtellung darf auf Intereſſe Anſpruch erheben im
negativen und poſitiven Sinne über Frankfurt hinaus. Die
ſelbſtverſtändliche, wenn auch vielleicht nicht ausgeſprochene
Grundbedingung war, ein Denkmal erſtehen zu ſehen, das nicht
nur das Werk Luthers geiſtig widerſpiegelt, ſondern vor allem
durch ſich ſelbſt zeigt, daß es in einer Epoche entſtanden iſt,
die das ganze deutſche Volk in ſeinem Tiefſten aufgerüttelt und
umgeſtaltet hat. Im Uebrigen war den Künſtlern Freiheit
ge=
laſſen, auch in der Platzbeſtimmung. Nur ſollte wohl das
Denk=
mal ſo ſtehen, daß es evtl. Verſammlungen oder
Kund=
gebungen Raum oder Stützpunkt geben könnte.
Es iſt intereſſant, feſtzuſtellen, daß keinem der beteiligten
Künſtler die Löſung der Grundforderung gelungen iſt. Auch
ohne den inzwiſchen erfolgten Spruch des Preisgerichts
(Geheimrat Pinder=München, Prof Kolbe=Berlin,
Stadt=
ra: Niemeyer Probſt Trommershauſen und Dr. Geiſow)
feſtigt ſich dieſe Ueberzeugung dem, der die Entwürfe ſieht.
Etwa die Hälfte der Künſtler wählte die Plaſtik Luthers
als Denkmal, die andere Hälfte verſuchte ein „Denk=Mal” zu
ſchaffen, architektoniſch, plätzlich, baulich. All dieſe Verſuche ſind
reſtlos mißlungen, trotz im Einzelnen ausgezeichneter Anlagen,
die ſicher Straßenbild und Platzgeſtaltung ſehr gut beeinfluſſen
könnten. In der Löſung der Aufgabe durch die plaſtiſche
Darſtellung Luthers gingen die Auffaſſungen ſehr verſchiedene
Wege. Es erſcheint Luther als Kämpfer und Sieger, als Asket
und Fanatiker und als Erzgeſtalt, bewußt ruhend auf
unumſtöß=
lich geſchaffenem Werk, als Segnender und als Schützer und
Führer der Jugend, als Kreuzträger und als Träger und
Ver=
teidiger ſeiner Bibel. St.=Georgs= und Siegfrieds=Geſtalten
ſind vertreten und Peſtalozzi=Auffaſſung. Viele auch hielten ſich
an überlieferte Bildwerke.
Vier Entwürfe wurden ausgezeichnet. Der 1. Preisträger
iſt nach dem Spruch der Jury Karl Stork. Dieſer Künſtler
ſtellt eine Lutherplaſtik in die Fenſterniſche (die vermauert
ge=
dacht iſt) der Katharinenkirche. Die Lutherſtatue gibt zu
be=
ſonderer Betrachtung keinen Anlaß. Ob und wie weit die
italieniſch anklingende Architektur der Kirche damit in
harmo=
niſchem Einklang zu bringen iſt, ſei dahingeſtellt. — Der
Preisträger iſt Profeſſor Rich. Scheibe, der als Standort
die Nikolaikirche am Römerberg wählte und unter Einbeziehung
des Römerbergs der Platzfrage eine gute Löſung gibt. Sein
Entwurf hält ſich in ſtrengen einfachen Linien, ſeine Plaſtik
ſoll in einer Art Vorbau unterhalb des Turmes ſtehen, ebenfalls
vvohl in mehr oder weniger enger Verbindung mit einem Fenſter.
Mit „Anerkennung” ausgezeichnet ſind dann noch die
Enr=
würfe Mardner=Mainz und Mergenhenn=Schön.
Erſterer wählt als Platz die Lukaskirche am Holbeinplatz am
Römerberg, ſein Luther iſt maſſig=wuchtig komponiert, nicht
kämpferiſch, aber gläubig=vertrauend, ſiegbewußt; Letzterer wählt
ebenfalls die Katharinenkirche, ſtellt aber die Plaſtik auf einen
Steinſockel neben der Fenſterniſche. Dadurch könnte das
Denk=
mal auf dem ganzen Platz geſehen werden, Luther iſt hier
Bibelkämpfer.
Von den übrigen Entwürfen erheiſchen mehrere beſonderes
Intereſſe. Prof. Enders=Offenbach (im Verein mit dem
Bildhauer Wagner) ſchuf eine Brunnenanlage mit ragender
Kreuz=Säule, die ſich aus drei übereinander gelagerten
Waſſer=
becken erhebt, die — von oben geſehen (!) — die Lutherroſe
darſtellen. Vier ſymboliſche Plaſtiken ſchmücken die
Säulen=
ſeiten. — Großzügig iſt auch der Entwurf Bierbrauer, der
ſeine Lutherfigur, als Hochplaſtik, in die beherrſchende Mitte
ſtark und ſtreng bewegter Figuren ſtellt, die an Hodlerbilder
anklingen. In breitgelagertem Rechteck oder im Halbbogen
ge=
dacht in der Taunusanlage, wo das entfernte Elkan=Gefallenen=
Denkmal ſtand.
Von den plaſtiſchen Löſungen feſſelt beſonders die
Luther=
ſtatue von Profeſſor Kurt Kempin (früher Darmſtadt).
Doppelt intereſſant als die Arbeit eines Malers, wenngleich
ihm die plaſtiſchen Bühnendekorationen, die er bekanntlich als
erſter im ehm. Hoftheater Darmſtadt unter Direktor Werner
ſchuf, Blick und Gefühl für Plaſtikbildwerke gaben. Sein Luther
iſt jugendlich, aber reif. Der Kämpfer im Mönchsgewand. Die
erhobene Rechte läßt aus der Kutte die Ritterrüſtung ſymboliſch
ſehen. Die Linke hält, faſt wie eine ſtützende Säule wirkend,
eine Schrift=Rolle mit der Inſchrift „Ein feſte Burg iſt unſer
Gott‟. Die Figur iſt 6 Meter hoch gedacht.
Sehr intereſſant auch der Entwurf von A. Biſchoff=
Frankfurt, der anſtelle der Lutherplaſtik einen Kubus in Stein
wählte, auf dem in gigantiſchem Ausmaß aufgeſchlagen die
Bibel liegt. Die Vorderſeite des auf breitem Treppenpodeſt
liegenden Kubus zeigt den ausdrucksvoll modellierten Lutherkopf.
Wie man hört, ſollen die vier Preisträger zu erneutem
engeren Wettbewerb aufgefordert werden. Vielleicht ſollte man
nunmehr, da die Platzfrage doch eine entſcheidende Rolle ſpielt,
den Kreis der Bewerber nicht ſo eng ziehen und, was ſehr
wahrſcheinlich iſt, noch neue Ideen zur Entfaltung kommen
laſſen.
M. St.
Gemälde-Unkerſuchungen mit
Nontgenſtrahlen in deurſchen Mafeell.
Ein intereſſanter Vortrag im Städelſchen Kunſtinſtitut.
Gemälde=Unterſuchungen mit Röntgenſtrahlen ſind in der
Ge=
ſchichte noch jung, wenngleich Röntgen ſelbſt ſchon 1896 gemeinſam
mit ſeinem Freunde Geheimrat Töpler Farbſchichten und Gemälde
durchleuchtet haben ſollen. Die Oeffentlichkeit erfuhr erſt 1913
durch eine Patenterteilung für den Arzt Dr. Faber=Weimar
davon, daß man Gemälde mit allen Einzelheiten, Uebermalungen
uſw. im Röntgenbilde feſthalten kann. Nach dem Kriege kamen
dann aus dem Auslande, beſonders aus Amerika und
Frank=
reich, Veröffentlichungen über ſeenſationelle Erfolge auf dem
Ge=
biete der Röntgenunterſuchung von Gemälden, Feſtſtellung von
Fälſchungen, Aenderungen uſw. uſw., wie es bekanntlich mit
man=
chen deutſchen Erfindungen ging. Inzwiſchen hat die deutſche
Technik intenſiv weitergearbeitet, die Apparate vervollſtändigt,
neue erfunden, und viele deutſche Muſeen bedienen ſich der
Rönt=
genographie heute zu Studienzwecken und zur Feſtſtellung etwi
zweifelhafter Entſtehungen oder Fälſchungen bzw. Uebermalungen=
Auf Veranlaſſung des Städelſchen Muſeumsvereins hielt
ge=
ſtern abend der Leiter der maltechniſchen Abteilung der
Vereinig=
ten Staatlichen Kunſtſchulen Berlin, Herr Prof. Kurt Wehlte,
einen hochintereſſanten Vortrag über Röntgen=Unterſuchungen vor
Gemälden, in deutſchen Muſeen. Nach kurzen techniſchen und
hiſtoriſchen Darlegungen verbreitete ſich der Vortragende an Hand
zahlreicher Lichtbilder, die meiſt das Original neben dem Röntgenn
bild, aber auch eine Fülle vielfach vergrößerter Details zeigten,
über die Bedeutung der Röntgenographie für die Wiſſenſchaft, den
Kunſthiſtoriker und den lebenden bildenden Künſtler. Stand der
Kunſthiſtoriker noch vor wenigen Jahren der Materie begreiflich
ſkeptiſch gegenüber, iſt das heute weſentlich anders geworden, di
die über 1000 verſchiedenen Aufnahmen, die heute ſchon vorliegen
manche Hypotheſe geſtützt, aber auch manche reſtlos zu Fall
ge=
bracht haben. Die hin und wieder aufgetauchte Behauptung, daß
die wertvollen Gemälde durch die Röntgenſtrahlen leiden, wie
Redner reſtlos zurück. Darüber entſcheidet einzig die Frage der
Doſierung. Zu ſtarke Doſierung ſchadet ſelbſtverſtändlich, ſie kan
aber unter allen Umſtänden vom Fachmann vermieden werden, ſie
beruhen ausſchließlich auf Fahrläſſigkeit. Dem bildenden Künſtler
erſchließt die Röntgenaufnahme reſtlos die Materialverwendung
und die techniſche Malweiſe der alten Meiſter von der Grundie
rung an. Sie zeigt das Bild vom Uranfang an und zerlegt kla
und überzeugend den Aufbau der Malerei, die Reſtaurierungen
und damit auch, was mit zum Wichtigſten gehört, die Fal
Mittwoch, 14. März 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sinoltys Beifer und Sehfelsgelfer!
„Enkhüllungen” Romagninos. — Zahlreiche Miniſter, Unkerſtaaksſekrekäre und Abgeordnete belaſtel.
Neuerdings auch die früheren Kabinekkschefs Chaukemps und Tardieu in die Affäre verwickelt.
Nunit
im Ne
Wer hak noch keine Beziehungen
zu Staviſky gehabt?
EP. Paris, 13. März.
Das Verhör des Helfershelfers Staviſky, Romagnino, hat dem
Unterſuchungsrichter ſenſationelle Einzelheiten über die
Verbin=
dungen Staviſkys mit den Politikern enthüllt, doch wird es gut
ſein, angeſichts der Perſönlichkeit des Zeugen ſeine Enthüllungen
nur mit gewiſſen Vorbehalten aufzunehmen. Nach den Angaben
Romagninos ſoll Staviſkys u. a. Beziehungen gehabt
haben zu dem Senator Serre, deſſen parlamentariſche
Immunität kürzlich wegen einer anderen Sache aufgehoben
wor=
den iſt, ferner zu dem ehemaligen Unterſtaatsſekretär
Hulin, der bekanntlich ſ. Zt. wegen eines Jugendvergehens ſeine
Demiſſion als Unterſtaatsſekretär geben mußte, dann zu dem
Abgeordneten und ehemaligen
Unterſtaatsſekre=
tär Baréty (radikale Linke). Staviſky ſoll weiter Beziehungen
gehabt haben zum Kabinett Chautemps durch
Ver=
mittlung einer Frau namens Lucienne Avril,
zum Kabinett Tardieu durch Vermittlung des
Journaliſten Camille Aimard. Romagnino hat aber
noch weitere Namen von bekannten Perſönlichkeiten genannt, u. a.
den jetzigen Miniſter für öffentliche Arbeiten, Flandin, und
— was eine wahre Senſation in parlamentariſchen Kreiſen
her=
vorrief — den Abgeordneten Mandel, der mit Staviſky
einmal gefrühſtückt haben ſoll. Ferner ſoll der Schwindler nach
Angabe dieſes Zeugen in Beziehungen geſtanden haben mit dem
vor einigen Monaten verſtorbenen radikalſozialiſtiſchen
Abgeord=
neten Francois=Albert, dem gegenwärtigen
Ackerbaumini=
ſter Queuille, dem Generaldirektor der Sozialverſicherungen,
Tiſſot, und dem ehemaligen Direktor der Sicherheitspolizei,
Julien.
Frau Staviſky andererſeits hat geſtern ausgeſagt, daß die
Schrift auf den Scheckabſchnitten unzweifelhaft diejenige ihres
Mannes ſei, was inſofern von Bedeutung iſt, als von verſchiedenen
Seiten die Echtheit dieſer Schrift und der handſchriftlich gemachten
Angaben auf den vorgefundenen Scheckabſchnitten angezweifelt
wurde.
Die neueſte Senſation des Skaviſtn=Skandals:
Ein Rechtsanwalk wird wahnſinnig.
Noch iſt der vor einigen Tagen erfolgte Selbſtmordverſuch
des Rechtsanwaltes Hubert nicht vergeſſen, da ſtellt ſich ſchon die
nächſte Senſation im Staviſky=Skandal ein. Am Montag erlitt ein
junger, der äußerſten Rechten naheſtehender Rechtsanwalt namens
Dutheyllet de la Mothe, einen Wannſinnsanfall.
Du=
theyllet de la Mothe, der in den politiſchen Kämpfen der letzten
Wochen auf Seiten der äußerſten Rechten eine gewiſſe Rolle
ſpielte, hielt geſtern nachmittag in den Wandelgängen des
Juſtiz=
palaſtes aufreizende Reden. Er ſchrie, der Juſtizpalaſt ſtecke voller
Lumpen. Darauf machte er den Unterſuchungsrichtern den
Vor=
wurf, nicht ſcharf genug in den Skandalaffären durchzugreifen.
Dann begab er ſich nach Hauſe und ſchlug ganz unvermutet
unter=
wegs einem Kolonialoffizier ins Geſicht. Er ſpuckte ihn an und
hätte ihn übel zugerichtet, wenn nicht Poliziſten eingegriffen
hät=
ten. Im Polizeikommiſſariat gebärdete ſich der ganz offenſichtlich
wahnſinnig gewordene Rechtsanwalt wie ein Verrückter. Zehn
Poliziſten waren notwendig, um ihn zu bändigen. Schließlich
ge=
lang es dem Raſenden, einen Ofen zu zertrümmern und plötzlich
zog er ſich vollſtändig aus. Nur mit größter Mühe gelang es den
anweſenden Perſönlichkeiten, den Rechtsanwalt allmählich zu
be=
ruhigen. Er wurde daraufhin in ein Sanatorium gebracht,
nach=
dem er zuvor noch Verwünſchungen gegen das jetzige Regime
aus=
geſtoßen hatte.
Eine in der Prince=Affäre vernommene Zeugin, die den
Rich=
ter am Tag ſeiner Ermordung auf dem Lyoner Bahnhof in Paris
geſehen haben wollte, verſuchte geſtern in einen Pariſer Kanal zu
ſpringen. Sie wurde in letzter Minute von einem Poliziſten an
ährem Vorhaben gehindert.
ſchungen, die abſichtlich herbeigeführt wurden oder die eine
Folge zu weit gehender Reſtaurierung ſind. Für die Erforſchung
und Erhaltung der Materialgeſchichte und der Maltechnik biete
die Röntgenaufnahme heute unerläßliche und unbedingt
zuver=
läſſige Grundlagen und damit wichtige Hinweiſe auf die
werk=
ſtoffliche Ausnutzung.
Aus der unendlichen Fülle des Bildmaterials — der Vortrag
nahm über 2 Stunden in Anſpruch — kann hier nur das wenige,
allgemein auch den Laien intereſſierende kurz geſtreift werden.
Franz=Hals=Bilder und ſolche anderer Meiſter, die zum Teil durch
die Röntgenaufnahme in ihren urſprünglichen Zuſtand hergeſtellt
werden konnten, ſind faſt zu anderen Bildern geworden. Das wird
weſentlich erleichtert durch die Tatſache, daß die Röntgenaufnahme
kein Negativ, ſondern ſofort das Poſitiv gibt. Sie zerlegt aber
auch die Leinwand oder das Holz der Gemälde, was beſonders im
erſteren Falle ſehr wichtig iſt, da die meiſten alten Bilder
wieder=
holt zu ihrer Erhaltung auf andere Leinwand aufgezogen wurden,
das urſprüngliche Material alſo überhaupt ohne Röntgenaufnahme
nicht feſtzuſtellen iſt. Ein Holbein=Gemälde der Städel=
Samm=
lungen hat auf Grund der Röntgenunterſuchung ſeine erſte —
runde — Rahmung wieder erhalten neben vielerlei wichtigen
Aenderungen, nachdem es bis dat= viereckig gemalt und gerahmt
war. Es iſt damit zum 3. bisher überhaupt exiſtierenden
Rund=
bild des Künſtlers geworden.
Nach den Reſtaurierungen und dadurch entſtandenen
Fäl=
ſchungen zeigte der Vortragende zahlreiche Bilder, die vom
Künſtler ſelbſt „geändert”, ganz oder teilweiſe übermalt wurden.
Das hat zu beſonders überraſchenden Reſultaten bei
Rem=
brandt=Bildern geführt. Der Meiſter hat eine große
An=
zahl ſeiner Gemälde mehrfach geändert. Eines ſeiner
bekannte=
ſten Selbſtbildniſſe erſtand aus einem Frauenporträt. Vielfach
entſtanden erſt durch die Uebermalungen bei Rembrandt die für
ihn typiſchen Lichtbehandlungen. „Der barmherzige Samariter”
im Kaiſer=Friedrich=Muſeum ſtammt nach den Röntgenaufnahmen
überhaupt nicht von Rembrandt!
So erſchließt die Röntgenographie die Handſchrift des
Künſtlers in einer Prägnanz, daß Fälſchungen unbedingt
feſt=
zuſtellen ſind, auch wenn die Oberfläche des Bildes noch ſo
täuſchend iſt, was ſich im aufſehenerregenden Prozeß über die
Berliner pan Gogh=Fälſchungen eklatant ergab. Der
Vor=
tragende war hier in der Lage, ſämtliche Fälſchungen
feſt=
zuſtellen, über die die Anſichten der Sachverſtändigen weit
aus=
einandergingen. Dieſe falſchen van Goghs nahmen einen
brei=
ten Raum ein in der vorgeführten Bilderreihe, und ſie führten
zu einer ganz anderen Beurteilung des Künſtlers, der im
Grunde Impreſſioniſt war, wie ſeine Untermalungen
er=
weiſen, und nur im letzten Bildausdruck gewollt Expreſſioniſt
Neue Verſion über die Ermordung des Richkers
Prince. — Exhumierung der Leiche.
Die „Liberté” ſtellt in der Mordaffäre Prince eine
Behaup=
tung auf, die, falls ſie ſich bewahrheitet, alle Detektivromane
durch die Grauſamkeit der Wirklichkeit bei weitem übertrifft.
Der auf den Schienen bei Dijon ſchrecklich verſtümmelt
aufgefun=
dene Leichnam ſoll, ſo erklärt die „Liberté”, überhaupt nicht die
Leiche des vermeintlichen Opfers, des Richters Prince, ſein. Ein
armer Teufel, wie ſie in den Krankenhäuſern täglich ſterben, ſoll
an ſeiner Stelle auf die Schienen gelegt und überfahren worden
ſein. Prince ſoll von den Mördern an einem ſicheren Ort
feſt=
gehalten worden ſein, da die Mörder hofften, in den Beſitz aller
Dokumente über den Fall Staviſky zu kommen, die Prince beſaß.
Da die Mörder jedoch befürchteten, die Polizei könnte den
Auf=
enthaltsort des Richters entdecken, hätten ſie ſich in der letzten
Minute entſchloſſen, ſich einen Leichnam zu verſchaffen und ſo
einen Mord an dem Richter Prince vorzutäuſchen. Um eine
Entdeckung des Betrugs unmöglich zu machen, wurden dem
frem=
den Leichnam nach der Darſtellung des genannten Blattes die
Kleider des Richters angezogen und der Ring an den Finger
geſtreift. Der ſo zurechtgemachte Leichnam mußte dann vom Zug
überfahren und bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelt werden, was
dann auch geſchah. Daß ein Freund des Richters deſſen
Leich=
nam erkannt hat, will nach der „Liberté” nicht viel beſagen.
Dieſe Identifizierung ſei nicht ſehr genau vorgenommen worden,
da jedermann bereits der feſten Ueberzeugung war, die Leiche
des Richters vor ſich zu haben. Außerdem habe der Ring am
Finger des Toten jeden Zweifel behoben. Weitere
Identifizie=
rungsverſuche ſeien nicht vorgenommen worden.
Die Leiche des ermordeten Gerichtsrats Prince wurde am
Montag abend noch auf dem Gemeindefriedhof Jzeure
ausgegra=
ben und in das mediziniſche Inſtitut nach Paris gebracht, wo
eine neue Autopſie vorgenommen worden iſt. Das Ergebnis
die=
ſer Unterſuchung iſt bisher noch nicht bekannt.
Neuer Skandal
um die „Mekro”-Millionen.
Während noch die franzöſiſche Preſſe alltäglich ihre Spalten
mit den Einzelheiten des Staviſky=Schwindels füllt, während die
ſenſationelle Ermordung des Richters Prince der Aufklärung
harrt, reift langſam aber ſicher ein neuer Skandal von nicht ganz
ſo gewaltigen Ausmaßen heran, der erneut die völlige
Verſump=
fung des franzöſiſchen Verwaltungsſyſtems und der öffentlichen
Moral aufzeigt: Die Affäre der „Metro”=Millionen.
Vor etwa einer Woche veröffentlichte der ſozialiſtiſche „
Po=
pulaire” zum erſten Male eine in ziemlich vorſichtiger Form
ge=
haltene Anfrage an den Finanzminiſter Germain=Martin, in der
Aufklärungen über einen Poſten von 37 Millionen Franken
ver=
langt wurden, der von der Steuerbehörde in den Büchern der
Pariſer Untergrund=Bahn=Geſellſchaft unter „beſondere
Werbe=
koſten” entdeckt worden war. Seitdem hat das genannte Blatt
faſt täglich — aus nicht ſehr klaren Gründen, nach dem
berühm=
ten Rezept: Täglich einen Teelöfel voll zu nehmen —, weitere
Enthüllungen gemacht, aus denen man ein Bild von den
Vor=
gängen gewinnen kann, die zu dieſer höchſt ſonderbaren Buchung
geführt haben. In den Jahren 1930/32 ſchwebten vor dem
Pa=
riſer Stadtrat und dem Generalrat des Seine=Departements
aller=
lei Pläne über eine Reorganiſation des Pariſer Verkehrsweſens.
Im Zuſammenhang mit dieſen Projekten entſpann ſich ein
erbit=
terter Kampf zwiſchen der Untergrundbahngeſellſchaft, der
„Metro”, und einer Verkehrsgeſellſchaft, die die Pariſer
Straßen=
bahnen und Autobuſſe betreibt. Beide Geſellſchaften ſuchten in
den Parlamenten der Stadt und des Departements Verbündete.
Als der dreijährige Kampf zu Ende ging, hatte die „Metro”
37 Millionen Franken „beſondere Werbekoſten” ausgegeben,
wäh=
rend die gegneriſche Geſellſchaft „nur” ungefähr 12 Millionen
Franken auf das gleiche Spezialkonto zu verbuchen hatte.
Ins=
geſamt hatte dieſer Krieg alſo rund 50 Millionen Franken
ge=
koſtet. Was war aus dieſer Summe, die ſich zwar neben den
Hun=
derten von Millionen, die Staviſky erſchwindelt hat oder haben
ſoll, beſcheiden ausnimmt, aber immerhin kein Pappenſtiel iſt,
ge=
worden? Dieſe Frage legte ſich zunächſt der Fiskus vor als ſeine
Beamten bei einer Bücherreviſion auf das geheimnisvolle Konto
der „Metro” ſtießen. Die Geſellſchaft gab den Beamten die Aus=
wurde. — Der Kunſthändler Wacker wurde bekanntlich auf
Grund der Ergebniſſe zu Gefängnis verurteilt. —
Der Vortragende ſchloß mit der Feſtſtellung, daß die ganze
Arbeit trotz der erzielten Reſultate noch im Werden iſt, daß
ihre letzten Auswirkungen noch manche Ueberraſchung bringen,
heute noch gar nicht zu erkennen ſind, vor allem nicht in ihrer
großen Bedeutung für die bildende Kunſt und den Künſtler
M. St.
von heute.
Drikker Brahms-Abend von Walker Rehberg.
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. — Dienstag, den 13. März.
Der Eindruck des dritten und vorletzten Abends im Zyklus
der ſämtlichen Klavierwerke von Brahms war beſonders ſtark.
Bezüglich des Inſtrumentalklangs war heute völlig die Einheit
zwiſchen Flügel und Spieler hergeſtellt, der Reichtum an
An=
ſchlagsfarben war beſonders groß. Zuerſt erklang die F=Moll=
Sonate, die reifſte, großzügigſte, geſchloſſenſte und originellſte
der drei Sonaten. Unübertrefflich ſchön wurde der langſame
Satz geſtaltet, ſo zart und verſonnen erinnern wir uns nicht,
ihn je gehört zu haben. Monumental erſtand der erſte Satz,
charaktervoll das Scherzo, dagegen verhältnismäßig flüchtig in
der Zeichnung der letzte. Die drei herrlichen Intermezzi
Opus 117 wurden in abſoluter Abklärung und Schönheit
wieder=
gegeben. Es folgten die Variationen über das Thema von
Robert Schumann, die tiefempfundene Huldigung des jungen
Brahms an den unglücklichen, von ihm ſo ſehr verehrten Meiſter,
in denen pietätvolle Erinnerungen an Schumannſchen Stil mit
originalen Brahmsſchen Ideen ſich ablöſen. Der reiche Wechſel
zwiſchen verſonnener Romantik und kapriziöſen, techniſch
be=
ſonders intereſſanten Einfällen lag Rehberg ausgezeichnet, das
Werk wirkte trotz ſeiner zuweilen ans Tragiſche ſtreifenden
Schwermut liebenswürdig wie unter Tränen lächelnd. Den
Schluß bildeten die 6 Klavierſtücke Opus 118, ganz überlegen
und aus vollkommenſter Einfühlung heraus dargeſtellt, ergreifend
in ſeiner Schwermut das letzte in Es=Moll, ein Spätwerk voll
herbſtlicher Todesahnung wie Schuberts „Die Stadt‟. Der
überaus herzliche Beifall veranlaßte den Künſtler noch, das
F.N.
Scherzo in Es=Moll zuzugeben.
* Konzert.
Zum Beſten der Konfirmandenhilfe in der
Johannis=
gemeinde fand geſtern abend im Gemeindehauſe eine muſikaliſche
Darbietung ſtatt, bei welcher deutſche Volkslieder zum Vortrag
kamen. Aus dem „kleinen Roſengarten” von Hermann Löns
wurden acht Lieder geſungen, die Friedrich Brückmann in außer=
Nr. 72 — Seite 3
kunft, daß ſie über dieſe Ausgaben keine Quittungen beſitze. Die
Steuerbehörde erkannte darauf dieſe Werbungskoſten nicht an und
forderte die Geſellſchaft auf, den Betrag zu verſteuern und vier
Millionen Franken an den Fiskus abzuführen. Ob dieſe vier
Millionen von der Geſellſchaft tatſächlich bezahlt worden ſind, ſteht
im gegenwärtigen Stadium der Affäre noch nicht feſt. Sicher iſt,
daß der damalige Finanzminiſter Marchandeau dem Vorſitzenden
des Aufſichtsrats der „Metro”, der den Erlaß der vier Millionen
forderte, unter der Drohung, daß er andernfalls die Namen der
Nutznießer der „beſonderen Werbekoſten” veröffentlichen werde,
kaltblütig entgegnete: „Veröffentlichen Sie, was Sie wollen, aber
zahlen Sie!” Gerüchtweiſe verlautet jedoch, daß die „Metro” bei
ſeinem Nachfolger Chautemps mehr Glück gehabt und die
Strei=
chung der vier Millionen erreicht habe.
Wie dem auch ſei, die Pariſer ſehen mit größter Spannung
der Veröffentlichung der Liſte entgegen, die die Namen derjenigen
Stadt= und Generalräte enthält, in deren Taſchen die 50
Mil=
lionen „beſondere Werbekoſten” gefloſſen ſind. Der ſozialiſtiſche
Populaire” behauptet, dieſe Liſte zu beſitzen, und droht ſchon ſeit
Tagen mit der Veröffentlichung. Bisher hat das Blatt nur zwei
Namen genannt, den des gegenwärtigen Staatsminiſter Tardieu
und den des Rechts=Abgeordneten Fernand=Laurent.
Tardieu habe 1932 von der „Metro” für ſeinen Wahlfeldzug
ſieben Millionen Franken erhalten und ſei daher bei dem (unlängſt
aus Solidarität mit dem Pariſer Polizeipräfekten Chiappe
zurück=
getretenen) Präfekten des Seinedepartements, Renard, zugunſten
der Untergrundbahngeſellſchaft vorſtellig geworden. Im Fall des
Abgeordneten Fernand=Laurent ſtützt ſich das Blatt auf die
Aus=
ſage des Vorſitzenden des Wahlausſchuſſes von Boulogne, der vor
einer parlamentariſchen Unterſuchungskommiſſion zu Protokoll
ge=
geben habe, daß Fernand=Laurents Wahlfeldzug von der „Metro”
finanziell unterſtützt wurde. Diesmal ſollen ſich die Zuwendungen
für den Wahlfonds auf 4 bis 5 Millionen Franken belaufen
ha=
ben. Fernand=Laurent hatte, offenbar um die gegen ihn
gerich=
teten Anwürfe zu parieren und gleichzeitig zum Gegenangriff
überzugehen, in der Kammer eine an den Finanzminiſter gerichtete
Anfrage eingebracht, in der er Aufklärung über die
Finanzkon=
trolle der „Metro”, über die Herkunft der Wahlgelder im Jahre
1932 und „ganz beſonders über die Exiſtenzmittel der Zeitung „Le
Populaire” und ihres Direktors Léon Blum” verlangt. Gleichzeitig
haben die Sozialiſten im Pariſer Stadtrat und im Generalrat des
Seinedepartements eine Interpellation vorgelegt über „die
Ver=
teilung von 37 Millionen Franken „beſondere Werbekoſten”, unter
Umſtänden, die die Moral gewiſſer Mitglieder in Zweifel ſtellen.”
Die Ausſprache über dieſe Anfragen ſowie die vom „Populaire‟
noch in Ausſicht geſtellten weiteren Enthüllungen, mit denen die
Sozialiſten ſich augenſcheinlich an der Rechten des Stadtrats, die
bei den antiparlamentariſchen Kundgebungen der erſten
Februar=
tage eine ganz hervorragende Rolle geſpielt hat, rächen wollen,
dürften noch eine Reihe ſenſationeller Ueberraſchungen bringen.
Gömbös in Rom.
Die erſte Unkerredung mit Muſſolii.
EP. Rom, 13. März.
Der ungariſche Miniſterpräſidenk, General Gömbös, hat ſich
heute zur erſten Unterredung mit Muſſolini in den Palazzo
Ve=
nezia begeben. Er iſt einen Tag früher als vorgeſehen nach Rom
gekommen, um mit dem italieniſchen Regierungschef vor der
eigentlichen Dreierzuſammenkunft die zu behandelnden
Wirt=
ſchaftsfragen durchzuſprechen, und die beſonderen italieniſch=und
gariſchen Angelegenheiten zu behandeln.
Die Unterredung dauerte ungefähr 1½ Stunden. Die
amtliche Mitteilung hebt ihren herzlichen Verlauf bervor=
Der Beſprechung hat auch der Unterſtaatsſekretär des Aeußern,
Suvich, beigewohnt. Sie dürfte ſich ſomit auch auf politiſche
An=
gelegenheiten bezogen haben. Im Vordergrund der römiſchen
Dreierkonferenz ſtehen jedoch die Wirtſchaftsfragen und das neue
Vorzugszoll= und Kontingentierungsabkommen zwiſchen Oeſterreich
und Ungarn einerſeits und Italien und Oeſterreich andererſeits.
Muſſolini iſt vorläufig die Rolle eines Schiedsrichters zur Ueber4
windung der zwiſchen Oeſterreich und Ungarn, noch beſtehenden
Schwierigkeiten zugedacht. Ungarn beharrt auf ſeinen Forderungen
zwecks Erhöhung ſeiner Ausfuhrkontingente nach Oeſterreich, das
ſeinerſeits eine entſprechend höhere Ausfuhr ſeiner Erzeugniſſe
nach Ungarn oder Italien wünſcht.
Von der auf morgen mittag feſtgeſetzten Unterredung zwiſchen
Dollfuß und Muſſolini wird es abhängen, in welchem Umfang
hier ein Ausgleich gefunden werden kann.
Bundeskanzler Dollfuß iſt am Dienstag abend in Rom
eingetroffen und vom Duce in Begleitung eines zahlreichen
Stabes empfangen worden. Bei der Abfahrt erwiderte Dollfuß
die Grüße der italieniſchen Bevölkerung mit dem Fasciſtengruß=
ordentlich glücklicher Weiſe vertont hat. Einfach und innig,
weh=
mütig und herzlich, und dann wieder ſchalkhaft wie die Verſe,
ſind die Melodien, die der Komponiſt dazu gefunden hat. Sie
kommen vom Herzen und dringen zum Herzen; das iſt das
ſchönſte Lob, was man Volksliedern ſpenden kann. Sie gefielen
auch geſtern abend ausgezeichnet, und verdienten in weiteſten
Kreiſen bekannt zu werden. Von den acht geſungenen Liedern
dieſer 20 Geſänge umfaſſenden Sammlung möchten wir
beſon=
ders hervorheben, ein kleines liebes Liedchen betitelt: Das
Scheiden”, den humorigen „Spuck”, vor allem aber das ſchönſte
Lied der ganzen Vortragsfolge „Roſen im Schnee‟. Dieſe
Lieder, und außer dieſen noch Volkslieder von Franz Schubert,
Robert Schumann und Robert Franz, wurden vorgetragen von
Frl. Wera Wagner, deren wohlgepflegte weiche Sopranſtimme
und herzenswarmer Vortrag ungemein ſympathiſch berührten.
Begleitet wurden die Geſänge in beſter Weiſe, teils von Frl.
Liſel Wagner (Klavier), teils auf einer wundervollen Harfe von
der jungen, hochbegabten Harfeniſtin Frl. Hilde Thümmel, die
außerdem mit dem Vortrag einer „Arabeske” von Kurt
Gill=
mann bewies, daß ſie das Zeug zu einer vorzüglichen Spielerin
auf ihrem eminent ſchwierigen Inſtrumente hat. Dankbarer
Beifall der zahlreichen Zuhörer war der wohlverdiente Lohn
für die Darbietungen.
A. S.
Renate Uhl: Umweg zum Glück. (Verlag Ullſtein, Berlin. In
Ganzleinen RM. 4,80.)
Dieſer „Umweg zum Glück” wird einen geraden Weg zum
Leſer finden! Zart und rätſelhaft, als Kind ſchon erwachſen und
als Erwachſene noch Kind, ſelbſtändig und immer ſchutzbedürftig,
ſtark genug, aus Liebe zu entſagen, und zu ſchwach, um allein ſein
zu können — das iſt Karina, die Heldin dieſes wertvollen
Unter=
haltungsromans. In der Vielheit ihres Weſens beſitzt ſie nur
einen Halt, der ſie den Weg zum Glück nach vielen Umwegen doch
doch finden läßt: Stärke des Gefühls!
Dr. med. Hans Graaz: Geſunde Mütter — ſchöne Kinder, Frohe
Mutterſchaft durch natürliche Lebens= und Heilweiſe. (Kart,
RM. 1,80. Falken=Verlag, Berlin=Lichterfelde.)
Das Buch zeigt auf der Grundlage natürlicher Lebens= und
Heilweiſe wie ſowohl die Gefahren eines blinden Naturgeſchehens
als auch die der Verkünſtelung vermeidbar ſind. Klar und
leicht=
verſtändlich werden in dieſem Sinne Vererbung, negative und
voſitive Ausleſe, Gattenwahl nach den Geſichtspunkten der
Geſund=
heit, Begabung und Raſſe behandelt. Anſchließend folgt ein reicher
Schatz ärztlicher Erfahrungen und praktiſcher Ratſchläge für
naturgemäße Leitung von Schwangerſchaft, Geburt und
Wochen=
bett. Pflege, Ernährung und Erziehung des Kindes u. a. m.
— Der Geburtenrückgang und ſeine Folgen für Deutſchlands
Zu=
kunft. Herausgegeben von Otto Helmut. J. F. Lehmanns
Verlag, München. 1933, 23 ganzſeitige Bildtafeln mit Textz
Einzeln Mk. 1.—
Kriegszuftand über Eſtland.
Auflöſung der Freiheitskämpfer=Berbände.
DNB. Reval, 13. März.
Die Regierung Päts hat zu einem überraſchenden Schlag gegen
die eſtniſchen Freiheitskämpferverbände ausgeholt. Die
Freiheits=
kämpferverbände wurden im ganzen Land aufgelöſt. Die
Auf=
löſung hat ſich reibungslos vollzogen. Die Führer der
Freiheits=
kämpferbewegung, etwa 300 Mann, wurden verhaftet. Im ganzen
Land iſt der Kriegszuſtand verhängt worden. Der General
Lai=
doner, der ehemalige Oberkommandierende der eſtniſchen Truppen
im Krieg gegen Rußland, wurde zum Oberbefehlshaber der
eſtni=
ſchen Truppen mit beſonderen Vollmachten ernannt. Wie
ver=
lautet, ſollen die Freiheitskämpfer ein gewaltſames Vorgehen
ge=
plant haben, dem die Regierung zuvorgekommen iſt.
Bekäligungsverbok für alle Parkeien.
Nachdem die eſtländiſche Regierung am Montag abend den
Kriegszuſtand erklärt hat, iſt ſie nach der Ernennung des Generals
Laidoner, zum Oberbefehlshaber zu einer Schließung ſämtlicher
Organiſationen der Freiheitskämpferbewegung auch in der Provinz
geſchritten. Ferner iſt auch ſämtlichen politiſchen
Par=
teien jede Tätigkeit verboten worden. Insbeſondere
dürfen keinerlei politiſche Verſammlungen ſtattfinden. Die
Re=
gierung begründete die Maßnahme damit, daß ſie Material
erhal=
ten hätte, aus dem hervorgehe, daß ſtaatsfeindliche Handlungen
geplant geweſen ſeien.
Der Aelteſtenrat des eſtländiſchen Parlaments beſchloß, das
Parlament am Freitag nach Annahme des Staatshaushalts, der
in einer Sitzung in drei Leſungen erfolgen ſoll, aufzulöſen.
Da kaum anzunehmen iſt, daß die für den April angeſetzten
Präſidenten= und Parlamentswahlen bei der gegenwärtigen
Lage ſtattfinden werden, iſt mit einer längeren
parlaments=
loſen Zeit zu rechnen.
Kommuniſtiſche Zenkrale
in der Bukowina ausgehoben.
DNB. Bukareſt, 13. März.
Der rumäniſchen Polizei iſt nach wochenlangen Vorbereitungen
ein großer Schlag gelungen: Die größte und am beſten organiſierte
kommuniſtiſche Organiſation der ganzen Bukowina konnte in
Zer=
nowitz unſchädlich gemacht werden. Berge von
Propagandamate=
rial, Druck= und Vervielfältigungsapparate, Flugblätter und der
ganze Schriftwechſel mit dem In= und Ausland iſt der Polizei in
die Hände gefallen. Feſtgenommen wurden bis jetzt 30 Führer,
unter denen ſich bezeichnenderweiſe 28 Juden befinden.
Statt beſonderer Anzeige.
Meine geliebte Gattin, meine teuere Mutter,
Frau
geb. Köhler,
iſt nach ſchwerem Leiden kurz vor Vollendung ihres 73.
Lebens=
jahres am Nachmittag des 10. März 1934 heimgegangen.
Die Beerdigung iſt in der Stille erfolgt.
Wir bitten um ſtille Teilnahme.
(3049
Darmſtadt, am 13. März 1934.
Max Schilling Trygophorus,
Landgerichtsdirektor ſ. R.,
Dr Otto Schilling Trhgophorus.
Wäſche=,
Schneider=
u. Handarbeitsunterricht
10 Jahre Wäſche=. Schneider= und
Handarbeitsunterricht d. Nähſtunde
Lorenz, Kahlertſtraße 21½, II.
Aus dieſem Anlaß zeigen die
Schüle=
rinnen am 15. und 16. März im
Mozartſaal, Schulſtraße 8
1. Wie trägt eine Handarbeit zur
Verſchönerungder Wohnung bei?
2. Ausſtellung der im letzten
Jahr=
angefertigten Gegenſtände. Die
Ausſtellung iſt geöf net am
15. März, von 15.30—22 Uhr, am
16. März von 9—18 Uhr.
Am 15. März um 20 Uhr
thevre=
tiſche, ſowie praktiſche Prüfung
der Schülerinnen.
Der Eintritt iſt frei!
An beiden Tagen werden
Anmel=
dungen entgegengenommen.
Emmy Lorenz
ſtaatl. gepr. Handarbeitslehrerin
Weißzeugmeiſterin.
Auf Wunſch des Entſchlafenen dieſe Anzeige.
Am 8. März entſchlief nach längerem
Leiden, im 78. Lebensjahr, mein
lieber Gatte
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Major d. R. a. O.
Ritter hoher Orden.
Im Namen der Kinder:
Flora Diefenbach, geb. Beck.
Die Beiſetzung fand in der Stille ſtatt.
Von Blumenſpenden und Beſuch bittet
man abzuſehen.
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Für die Beweiſe der Teilnahme beim
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
danken herzlichſt
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Franziska Weber, geb. Wolf
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[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 14. März 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 72 — Seite 5
1
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 14. März 1934.
Kennſt 2u Deine Heimakſtadk?
Selbſtverſtändlich, werden unſere Darmſtädter Leſer mit dem
Bruſtton der Ueberzeugung dieſe Frage mit Ja beantworten. Wir
ſind aber der Meinung, daß man mit dieſem „Ja” nicht ſo
leicht=
fertig umgehen ſoll. Es gibt in den Straßen und Gäßchen
Darm=
ſtadts Bauten, Plaſtiken und Ausſchnitte, die, aus dem
Straßen=
bild herausgenommen und dem einen oder anderen wohl im
Unterbewußtſein bekannt ſind, deren letztliche Beſtimmung aber
doch nicht unerhebliche Schwierigkeiten bereiten dürfte.
Die Fa. O. Cartharius hat von Darmſtädter
Liebhaber=
photographen eine Anzahl Bilder erworben und vergrößert
ausgeſtellt, die doch manchem Darmſtädter eine harte Nuß zu
knacken geben dürften. Wer z. B. einen Arm, eine Pranke, ein
Stück Mauerwerk oder ein Turmtor oder Aehnliches oder gar ein
Bild aus der Vogelperſpektive ſieht, das er ohne weiteres
beſtim=
men kann, wird doch auf Schwierigkeiten geraten, wenn er
ent=
ſcheiden muß, wohin dieſer Arm, dieſes Stück Mauerwerk gehört,
und von welcher Seite das eine oder andere Bild aus der
Vogel=
verſpektive aufgenommen wurde.
Wir werden einen Teil der ausgeſtellten Bilder in den
näch=
ſten Tagen im „Darmſtädter Tagblatt” zum Abdruck bringen, und
und bitten unſere Leſer, uns mitzuteilen, ob ſie die richtige
Her=
kunft der Bilder erraten und ihre Aufnahmen richtig beſtimmen
können. Die erſte Serie findet man auf Seite 9 der heutigen
Nummer. Wir haben nicht die Abſicht, mit dieſer Frage ein großes
Preisausſchreiben zu verbinden. Der Verlag des „Darmſtädter
Tagblatt” hat aber trotzdem beſchloſſen, eine Anzahl
Prä=
mien für die richtige Beantwortung der in den Photos
geſtell=
ten Fragen auszuſetzen.
Die Löſungen müſſen bis ſpäteſtens 23. März bei der
Ge=
ſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblatts” eingegangen ſein. Die
Namen derer, die richtige Löſungen einſandten, werden wir dann
veröffentlichen. Für die Prämienzuteilung entſcheidet bei vielfach
richtigen Antworten das Los.
Im Schaufenſter der Fa. O. Cartharius (Schulſtraße) ſind,
mit einer Ausnahme die Vergrößerungen der Photos ausgeſtellt,
und die Fa. Cartharius hat auch ihrerſeits hübſche Preiſe für die
Löſung der Scherzfragen ausgeſetzt.
Nakionaliozialiſkiſche Bolkswohlfahrk.
Lebensmitkel=Opferring
der Nakionalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt.
Die Pfundſammlungen des Winterhilfswerks haben ſich
vor=
züglich bewährt. Durch ſie konnte viel Not gelindert werden.
Sie ſollen deshalb im Rahmen eines Lebensmittel=Opferrings
der NS.=Volkswohlfahrt zur Behebung beſonderer Notſtände
bei=
behalten werden.
Der Lebensmittel=Opferring iſt eine Einrichtung für die
zu=
ſätzliche Lebensmittel=Unterſtützung unſerer Notleidenden, zu der
ein jeder Volksgenoſſe beizutragen hat.
Da ſich die liſtenmäßige Feſtſtellung der Spenden als
zweck=
mäßig gezeigt hat, werden auch die künftigen Sammlungen nach
dieſem Verfahren durchgeführt.
Zu dieſem Zweck werden von Mittwoch, den 14. März
1934 an, Liſten zur Eintragung der Lebensmittelſpenden in
jeder Haushaltung vorgelegt. Hierbei wird gleichzeitig
feſtge=
ſtellt, wer auch künftig Pfundſpenden geben will. Die
Ab=
holung der Pfundſpenden wird jeweils in den Tageszeitungen
bekanntgegeben.
Die nächſte Einſammlung der geſpendeten Lebensmittel
er=
folgt am Montag, dem 19. und Dienstag, dem 20.
März 1934.
Wer ſich an dem Lebensmittel=Opferring beteiligt beweiſt,
daß er den Sinn der Volksgemeinſchaft verſteht und bereit iſt,
an den ſchönen, aber auch großen Aufgaben der NS.=
Volkswohl=
fahrt mitzuarbeiten. Gebe ein jeder, ſo viel er geben
kann. Spenden genügen nicht, Opfer ſollen es
ſein.
Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34
und Oſterfeft.
Um allen Kindern unſerer hilfsbedürftigen Volksgenoſſen
ku Kreiſe Darmſtadt eine Oſterfreude bereiten zu können, hat
ſich die Kreisführung des Winterhilfswerks entſchloſſen, in den
nächſten Wochen WHW.=Oſtereier herſtellen und im geſamten
Kreisgebiet vertreiben zu laſſen. Die Eier werden von dem
ein=
ſchlägigen Gewerbe im Kreiſe Darmſtadt angefertigt. Sie ſind
aus ſehr guter Schokolade und mit Pralinen gefüllt. Die Eier
ſind hygieniſch einwandfrei verpackt und mit entſprechender
Auf=
ſchrift des Winterhilfswerks verſehen. Sie koſten im Verkauf
0,50 Mk. das Stück.
Die Eier werden durch die Jugend, ſowie durch Helfer des
Winterhilfswerks in den nächſten Wochen in allen Häuſern zum
Verkauf angeboten. Beſtellungen können auch von heute ab bei
den einzelnen Ortsgruppen aufgegeben werden.
Es wird erwartet, daß jeder Volksgenoſſe, der in der Lage
iſt, mitzuhelfen WHW.=Oſtereier erwirbt und ſo die
Möglich=
keit gibt, aus dem Reinerlös der verkauften Eier den kleinen
hilfsbedürftigen Volksgenoſſen, die von Hauſe aus zu Oſtern nicht
beſchenkt werden können, eine Oſterfreude zu machen.
Hohes Alter. Frau Suſanne Friedmann= Witwe geb.
Keh. Woogsſtraße 6, feiert heute ihren 80. Geburtstag in geiſtiger
Friſche. Leider muß allerdings die Jubilarin ſeit Jahren das Bett
hüten. Intereſſant iſt, daß Frau Friedmann als 18jähriges
funges Mädchen den aus dem ſiegreichen Krieg 1870/71
heimkehren=
den deutſchen Kriegern zu Händen des Majors v. Linker und des
Oberſtleutnants v. Anſchütz, Lorbeerkränze und ein ſchönes
Will=
kommengedicht überreichte. Die alte Dame erzählt heute noch gern
von dieſem, ihrem größten Erleben.
Hefſiſches Landestheater.
14. März 18. Ende 22½. D. Bühne Jugendr. 1 8, Gr. 1—4
Preite 0.70—5.50
Lohengrin. Donnerstag
15. März Anf. 20, Ende n. 22 Uhr C1i8
Die Fabel vom vertauſchten Sohn. 0.70—5.50 Freitag
16. März Anf. 20, Ende 23, D. Bühne Jugendr. II4, Gr. 1-4
Hänſel und Gretel hierauf: DiePuppenfee. 0.70-5.50 Kleines Haus Mietce
14. März 20,Ende 2234. Auß. Miete dazu Num.=Kart. 1.50
Am Himmel Europas. Preiſe 0.70—3.80 Donnerstag
15. März Anf. 20 Ende 22 Uhr. (Außer Miete).
Dolly Haas mit eigenem Enſemble in
4reiſe 0.70—3.80
Scampolo. Wee
16. März 19½4, Ende 22. Zuſatzm IV 10 dazu Nummer=
Karten 51-150. Am Himmel Europas. 0.70—3.80
Leber die Temperatur des Winters 1933 34 in Darmſtadt
Von Prof. Dr. phil. Dr.=Ing. ehr. E. Ihne.
Nachdem der Februar 1934 vorüber iſt, hat der meteorologiſche
Winter 1933/34 ſein Ende erreicht. Die Temperatur unſeres
dies=
jährigen erſten Wintermonats, Dezember 1933, iſt im „Darmſtädter
Tagblatt” 1934 Nr. 12 bereits behandelt worden. Wohl alle von
uns haben angenehm empfunden, daß die beiden anderen
Winter=
monate nicht ſo kalt waren wie der erſte.
Wie ſtehtesnun mit der Temperatur des
ver=
floſſenen ganzen Winters?. Darüber ſoll in folgendem
kurz berichtet werden.
Abſichtlich wird die kleine Unterſuchung in der gleichen Weiſe
wie früher geführt (vgl. u. a. „Darmſtädter Tagblatt” 1932 Nr. 76:
Temperatur des Winters 1931/32). Für viele Leſer der früheren
Abhandlungen wären natürlich manche Wiederholungen, z. B. die
meteorologiſchen Begriffs=Beſtimmungen, überflüſſig, im Intereſſe
neuer Leſer und auch der Geſchloſſenheit der vorliegenden
Dar=
ſtellung ſelbſt konnte nicht darauf verzichtet werden. — Die
Darm=
ſtädter meteorologiſche Station, Beobachter Herr Amtsobergehilfe
Müller, befindet ſich an der Nordſeite des Phyſikaliſchen
Inſti=
tuts der Techniſchen Hochſchule (Oſtteil des Herrngartens), die
Thermometer hängen in 147 Meter Höhe NN, etwa 6 Meter tiefer,
am Boden, wird die Temperatur der bodennahen Luftſchicht
er=
mittelt. Die meteorologiſchen Werte bis 1932 einſchließlich ſind
in den Jahrgängen des Meteorol. Jahrbuchs für Heſſen enthalten.
Die noch nicht veröffentlichten weiteren Angaben ſtellte die
Lan=
desanſtalt für Wetter= und Gewäſſerkunde in Darmſtadt gütigſt
zur Verfügung.
Wie ſeither, verwenden wir folgende Werte:”
1. das Monatsmittel oder die mittlere
Monatstem=
veratur, berechnet aus der mittleren Tagestemperatur aller
Monatstage;
2. das mittlere Minimum, berechnet aus dem täglichen
Minimum aller Monatstage;
3. das mittlere Maximum, berechnet aus dem täglichen
Maximum aller Monatstage;
4. die Anzahl der Froſttage, d. h. von ſolchen Tagen, an denen
das Minimum der Temperatur unter Null Grad ſinkt;
5. die Anzahl der Eistage, d. h. ſolcher Tage, an denen das
Maximum der Temperatur unter Null Grad bleibt;
6. das abſolute Minimum, d. h. die während des ganzen
Winters vorgekommene niedrigſte emperatur. Als
Einzel=
wert fällt es für unſere vorliegende Aufgabe nicht ſehr ins
Ge=
wicht und kann gewiſſermaßen nur als Schönheitszugabe oder
fehler angeſehen werden (Schönheitszugabe; ein kalter Winter
hat auch ein niedriges abſolutes Minimum: Schönheitsfehler:
ein kalter Winter hat micht auch ein niedriges abſolutes
Minimum).
Die Werte für den Winter 1933/34 in
Darm=
ſtadt ſind: 1. Mitteltemperatur + 0,6 Grad Celſius, 2. Mitt=
leres Minimum — 2,3 Grad Celſius, 3. Mittleres Maximum + 2,7
Grad Celſius, 4. Anzahl der Froſttage 57, 5. Anzahl der Eistage
20, 6. Abſolutes Minimum — 13,6 Grad Celſius (am 15.
Dezem=
ber 1933).
Ob ein Einzelwinter als kalt oder warm zu beurteilen iſt,
ergibt ſich aus dem Vergleich, mit langjährigen Mittelwerten.
Dieſe gewinnen wir aus den Beobachtungen ſeit der
Neueinrich=
tung des heſſiſchen meteorologiſchen Stationsnetzes 1901, alſo jetzt
aus 33 Jahren.
Die Mittelwerte fürden Winter inDarmſtadt
(1901/02 bis 1933/34) ſind: 1. Mitteltemperatur + 1,9 Grad
Cel=
ſius, 2. Mittleres Minimum — 0,8 Grad Celſius, 3. Mittleres
Maximum + 4,5 Grad Celſius, 4. Anzahl der Froſttage 46, 5.
An=
zahl der Eistage 13, 6. Abſolutes Minimum — 11,7 Grad Celſius.
Dieſer Wert beſagt natürlich nur, daß ein Winter mit einiger
Wahrſcheinlichkeit als Niedrigſtwert — 11.7 Grad Celſius erreichen
wird.
Als kalt oder ſtreng kann man einen Winter betrachten, wenn
die Werte 1, 2, 3 niedriger, die Werte 4 und 5 höher ſind als die
Mittelwerte, als warm oder mild, wenn das Gegenteil der Fall
iſt. Man ſieht ſogleich, daß der Winter 1933/34 kalt war.
Um eine etwas größere Abſtufung zu haben, ſo daß man von
„erheblich kalten oder ausgeſprochen kalten Wintern” ſprechen
kann, muß man eine etwas größere Abweichung vom Mittelwert
zugrundelegen.
In Darmſtadt iſt als ein „ausgeſprochen kalter Winter” ein
ſolcher anzuſehen mit: 1. Mitteltemperatur + 0,9 Grad Celſius,
2. Mittleres Minimum — 1,8 Grad Celſius, 3. Mittleres
Maxi=
mum + 3,5 Grad, Celſius 4. Anzahl der Froſttage 54, 5. Anzahl
der Eistage 18, 6. Abſolutes Minimum — 12,7 Grad Celſius.
Hiernach iſt der Winter 1933/34 auch als ausgeſprochen
kalt zu bezeichnen.
Von den drei Wintermonaten war der Dezember weitaus der
kälteſte, nur der Dezember hat es bewirkt, daß der Winter als
Ganzes ausgeſprochen kalt anzuſehen iſt, die beiden anderen
Mo=
nate entfernten ſich nicht ſo weit von dem Mittel.
Die Werte der drei Monate mögen zum Schluß folgen: 1.
Mit=
teltemperatur: Dez. 33: — 2,7 Grad Celſius, Jan. 34: + 1,6 Grad
Celſius, Febr. 34: + 2,0 Grad Celſius; 2. Mittleres Minimum:
Dez. 33: — 5,2 Grad Celſius, Jan. 34: — 0,8 Grad Celſius,
Febr. 34: — 09 Grad Celſius; 3. Mittleres Maximum: Dez. 33:
— 0,4 Grad Celſius, Jan. 34: 3.5 Grad Celſius, Febr. 34:
+ 4,9 Grad Celſius; 4. Anzahl der Froſttage: Dez. 33: 26, Jan.
34: 15, Febr. 34: 16; 5. Anzahl der Eistage: Dez 33: 15. Jan. 34:
3. Febr. 34: 2: 6. Abſolutes Minimum: Dez. 33: — 13,6 Grad
Celſius, Jan. 34: — 6,0 Grad Celſius, Febr. 34: — 11,6 Grad
Celſius.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadi.
Skernwanderung.
Der 11. März war der Tag der Sternwanderung. Er iſt
im=
mer ein Tag beſonderer Art. Aus näherer und weiterer Umgebung
kommen auf ihrer Wanderung unſere Ortsgruppen hierher als
unſere Gäſte, und wir verbringen ein paar Stunden frohen
Zu=
ſammenſeins, ſo wie wir Wert darauf legen, am Schluſſe der
Wanderungen mit den Klubgenoſſen zuſammen zu ſein dort, wo
die Wanderung jeweils ſchließt. So ſchlingt ſich ein feſtes Band
um die Ortsgruppen, und wie feſt es iſt, zeigt ſich auf jeder
Wan=
derung aufs neue. — Aber der Tag hat noch einen anderen Reiz.
Er liegt auf der Grenze zwiſchen Winter und Frühling. Noch
hinterläßt der abziehende Winter ſeine Spuren in Reif und Froſt.
Aber ſchon weht der friſche Wind des Vorfrühlings durchs
Ge=
zweig und weckt das noch ſchlummernde Leben. Schon hat ſich an
Bach und Waldesrand das erſte Grün hervorgewagt, ſchon zeigt
ſich der erſte Blütenſchmuck. Zeit der Erwartung! Gibt es eine
ſchönere Zeit als dieſe auch im Menſchenleben? Dieſe
Empfin=
dung wurde am Sonntag auch nicht beeinträchtigt durch die
trü=
ben Wetterausſichten. Denn der Regen des frühen Morgen hielt
nicht an, und zuletzt fielen ein paar freundliche Sonnenſtrahlen
auf den Weg nach Traiſa und ließen die Tücken des ſchlüpfrigen
Feldwegs leichter überwinden. Die Wanderung begann am
Böl=
lenfalltor und führte über Kirchberg und Lindenberg an Nieder=
Ramſtadt vorüber nach Traiſa. Die Führer, die Klubgenoſſen
Heiſt und Schembs, hatten in vollſtem Maße ihre Zuſage
erfüllt, die Wanderer weniger begangene Wege zu führen anſtatt
der üblichen vielbegangenen. Den Dank für die umſichtige
Vor=
bereitung und die treffliche Führung ſprach ihnen in Traiſa unſer
Wandermeiſter Profeſſor Wentzel aus.
Am Nachmittag fanden wir uns im Klublokal „Zur goldenen
Krone” zuſammen mit den Wanderfreunden, die die
Sternwande=
rung zu uns geführt hatte. 22 Ortsgruppen waren unſerer
Ein=
ladung gefolgt, ſo daß Parallelverſammlungen ſtattfinden
muß=
ten, und beide Säle der „Krone” mit etwa 600 Klubgenoſſen und
genoſſinnen angefüllt waren. Die Begrüßungsanſprachen der
Herren Prof. Köſer und Dir Schäfer betonten das
Zuſam=
mengehörigkeitsgefühl, das im Odenwaldklub ſeit über 50 Jahren
beſteht, und die für den deutſchen Wanderer ſelbſtverſtändliche
Heimat= und Vaterlandsliebe. Eine Reihe bekiebter Künſtler
hatten ſich in liebenswürdiger Weiſe in den Dienſt des
Odenwald=
klubs geſtellt. Herr Eduard Göbel erfreute durch meiſterhaft
vorgetragene Dichtungen in Darmſtädter Mundart, Herr
Link=
mann vom Landestheater durch zwerchfellerſchütternde Vorträge,
Herr Wilhelm Schmitt durch Lieder, mit prächtiger,
wohl=
klingender Baßſtimme, und unſere beliebte Opernſängerin Frau
Regina Harre, fand bei den Zuhörern ſtürmiſchen Beifall. Die
Vortragsfolge bot weiter Violinvorträge, meiſterhaft geſpielt von
Herrn Koch, ein Zithertrio unter Leitung und Mitwirkung des
Klubgenoſſen Landgraf; ſchelmiſche Verſe aus dem Klubleben,
dargeboten von Klubgenoſſen Trippel, und Heimat= und
Wan=
derlieder der rührigen Geſangsabteilung der Ortsgruppe unter
Leitung des Klubgenoſſen Volz, der auch die techniſch vollendete
Begleitung der Künſtler am Klavier übernommen hatte.
Sämt=
liche Darbietungen wurden durch die beiden fleißig ſpielenden
Hauskapellen der Krone” muſikaliſch umrahmt. Später erſchienen
noch eine Anzahl der anläßlich der Tagung des Reichsverbandes
deutſcher Gebirgs= und Wandervereine hier anweſenden Herren,
von der Verſammlung freudig begrüßt. Dem Willkommengruß
des Herrn Profeſſor Köſer erwiderte der Reichsführer
Miniſter=
präſident a. D. Prof. Dr. Werner, der der Arbeit des
Oden=
waldklubs hohe Anerkennung zollte und die Bereitſchaft der
deut=
ſchen Wanderer zur Mitarbeit beim Bau des Dritten Reiches zum
Ausdruck brachte. — Mit dem Wunſche „Auf Wiederſehen bei der
Sternwanderung im nächſten Jahre” verließen unſere Freunde
die Landeshauptſtadt.
— Winterhilfswerk. Im Kampf gegen Hunger und Kälte
wol=
len auch die Polizeibeamten der Polizeidirektion Darmſtadt nicht
zurückſtehen. Deshalb hat die Unterſtützungskaſſe dieſer
Polizeibe=
amten, der die meiſten Polizeiverwaltungsbeamten,
Kriminal=
beamten und Beamten des uniformierten Außendienſtes der
Poli=
zeidirektion ſowie zahlreiche Penſionäre angehören, aus ihren
Mit=
teln dem Winterhilfswerk 500.— RM. überwieſen.
SA.=Sturm R. 9/115 hilft dem Winterhilfswerk. Bei einem
Kameradſchaftsabend des SA.=Sturms R. 9/115 wurden 25.71 RM.
geſammelt und an das Winterhilfswerk, dahier, abgeliefert.
Kraft durch Freude.
Die Urlauberfahrt ins Erzgebirge.
III.
Am Mittwöch, dem 7. März 1934, ſoll ein großer Tag für
uns ſein. Bis zum Mittageſſen rüſtet ſich alles zum Sportfeſt,
das am Mittag hauptſächlich für Schneeſportler ſtattfinden ſoll.
Aber eine kleine Wetterveränderung macht einen Strich durch
die Rechnung. Dafür wurde ein hübſcher Film „Hänschen fährt
ins Spielland” beſucht. Am Mittwoch abend beſuchten wir die
Zſcholauer Nachtigallen, die durch Geſang in der Hutzenſtube
(Knöppelarbeitſpitzen und =einſätze) unter Leitung des Albert
Hönig aus Zſchorlau ſchöne Stunden vermittelten. Auch der
Heimatdichter Oberlehrer Wenzel aus Chemnitz war für den
Abend gewonnen. Als echt erzgebirgiſches Original ſtellte er ſich
vor. Seine Vorträge ſchlugen die Gäſte ſämtlich in Bann. Seine
Witze brachten die frohe Stimmung, endloſer Beifall wurde
ge=
ſpendet. Auch dieſer Abend trug zur weiteren Volksgemeinſchaft
bei. Der größte Tag für die Urlauber war der Donnerstag.
Der Landesverkehrsverband von Sachſen, der Verkehrsverein
vom Schwartenberggebiet, führende Preſſe von Sachſen. Film und
Rundfunk und die Obmänner Kraft durch Freude, ſowie
Regie=
rung des Gebietes waren zu den Urlaubern gefahren, um mit
ihnen einige ſchöne Stunden zu verleben. In Neuhauſen
be=
grüßte Landeshauptmann Dr. Uhlig die Teilnehmer, ſo auch
in Heidelberg und Seiffen. Direktor Planitz vom
Verkehrsver=
band Sachſen begrüßte die Preſſe, den Film und Rundfunk, die
Vertreter der Arbeitsfront Gauwart Korb und
Gaupropaganda=
leiter Schladitz, Reichstagsabgeordneten und Kreisleiter Böhme,
ſowie Unterkreisführer Thümmel. Fabriken und
Spielwarenaus=
ſtellungen Seiffen wurden beſichtigt, vor allen Dingen die
Spiel=
zeuge, die für den Oſterhaſen ſchon gemacht werden. Die meiſten
Drechſler waren ſehr befriedigt darüber, daß auch die Gäſte ihnen
einen ſchönen Umſatz gebracht hätten. In Heidelberg: Ein frohes
Erlebnis wird den Rundfahrern in Heidelberg durch die
Schul=
kinder bereitet. Deutſche Kinder in deutſcher Tracht bringen
ihre Aufführungen dar, ſingen und tragen vor Der Gauwart
der „Kraft durch Freude” ſpricht den Kindern ſeinen Dank aus.
Weiter geht die Fahrt nach dem Schwartenberg, wo eine ganz
beſondere Ueberraſchung wartete. Den Kriegsbeſchädigten und
Arbeitsinvaliden reichte man einen guten Kaffee und Kuchen. Das
Künſtlerenſemble vom Freiberger Stadttheater bot den
Teilneh=
mern eine ſchöne Unterhaltung durch Tanz und Geſangsporträge
und Humor. So glücklich und froh waren wir noch nie denn
früher hatte man uns ja ganz und gar vergeſſen. Nach
Sonnen=
untergang gehts wieder abwärts ins Tal, wo in den Gaſtſtätten
Tanz und Heimatabend ſtattfand. Kreisleiter Böhme richtete
an die Gäſte und Quartiergeber herzliche Worte. Jubelndes Echo
fanden die Worte, mit denen er die große Tat des Führers Adolf
Hitler ſchilderte. Gaureferent Wambach der Leiter des Zuges,
dankte der Bevölkerung und den Mithelfern der ſchönen Abende
mit den Schlußworten: „Dieſe Tage werden wir nie vergeſſen,
und nie werden wir es bereuen, zu den ärmſten Söhnen
Deutſch=
lands gekommen zu ſein, denn die ärmſten des Landes ſind die
beſten des Landes.‟ Dem Führer wurde ein dreifaches Sieg=Heil
dargebracht. Am Freitag war gemütliches Zuſammenſein mit
den Quartiergebern, denn man hatte zuvor ſozuſagen faſt keine
Gelegenheit, ſich richtig mit ihnen zu unterhalten, denn jeden
Tag wurde etwas Neues geboten. In Heidelberg erzählten die
Gäſte den Kindern in der Schule von ihrer Fahrt bis nach dem
Erzgebirge und von der fernen Heimat. Am Abend wurden bei
Tanz und Geſang wieder frohe Stunden verlebt. Am Samstag
wurden in Heidelberg die Schnitzereien beſichtigt. Der eine oder
andere Volksgenoſſe und Urlauber kaufte für ſeinen
Quartier=
mann Spielwaren, Drechſlerwaren uſw. Beſonderer Dank galt
dem verdienſtvollen Leiter und Organiſator,
Polizeihauptwacht=
meiſter Weidmüller, ſowie den Vereinen, die am Samstag abend
den Hutzenabend veranſtaltet hatten. Kreisleiter Böhme,
Unter=
kreisleiter Thümmel, ſowie Bürgermeiſter Preußler waren
er=
ſchienen, um ſich durch Tanz und ſonſtige Beluſtigungen mit den
Gäſten und Einwohnern die Freude zu teilen. Warme Worte
richtete Reichstagsabgeordneter Böhme an die Gäſte und
Ein=
wohner, der mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer den
Abend ſchloß.
Rückkehr der Erzgebirgs=Urlauber.
Deutſche Arbeitsfront. NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Unſere Urlauber aus dem Erzgebirge treffen heute, 9.54 Uhr
vormittags, in Darmſtadt=Haupt ein.
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Fußböden, Möbel, den Gartenzaun, das Wochenendhaus oder etwas anderes —
gehen Sle zum Fachdrogisten. Er berät Sle, zeigt Ihnen dle richtigen Handgriffe
und mischt Ihnen dle Farbe streichfertig In jedem gewunschten Ton,
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(1423
Seite 6 — Nr. 72
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 14. März 1934
Die Durchführungsbeſtimmungen für den
Reichsberufswettkampf.
Aus der NSAAB.
Für den Reichsberufswettkampf werden folgende
Durchfüh=
rungsbeſtimmungen bekannt gegeben:
Zum erſten Male in Deutſchland werden in der Woche vom
9. bis 15. April die Jugendlichen aller Berufe zum Wettkampf
antreten. An jedem Tage werden in ganz Deutſchland die
Jung=
arbeiter beſtimmter Berufszweige ihr Können zeigen. Das vor
aller Oeffentlichkeit zu tun, iſt innere Verpflichtung für jeden
jungen deutſchen Arbeiter in allen Berufen.
Es muß deshalb darauf hingewieſen werden, daß nicht die
Jugend beſtimmter Organiſationen, ſondern der geſamte
Nach=
wuchs aller Berufsgruppen an dieſem Wettkampf teilnehmen
kann. Selbſtverſtändlich iſt, daß nur ariſche Jugendliche als
Teil=
nehmer zugelaſſen werden. Die Altersgrenzen ſind bei den
männ=
lichen Teilnehmern 14 bis 18 Jahre und bei den weiblichen
Teil=
nehmern, ſowie den männlichen Angeſtellten 14 bis 21 Jahre.
Erwerbsloſe Jugendliche, welche ſchon beruflich tätig waren,
kön=
nen ebenſo teilnehmen, wie in der Fachausbildung ſtehende
Jugendliche. Die Teilnahme iſt ſelbſtverſtändlich koſtenlos.
Nur derjenige kann zum Reichsberufswettkampf zugelaſſen
werden, der ſich bis ſpäteſtens am 24. März ſchriftlich dazu
an=
gemeldet hat. Anmeldeſcheine hierzu ſind zu haben bei der
Hit=
ler=Jugend, den Amtswaltern, den Arbeitsfrontverbänden, in den
Betrieben und bei den Wettkampfleitern. Die Richtlinien für
die einheitliche Durchführung des Berufswettkampfes, die
Schaf=
fung der allgemeinen Vorausſetzungen hierzu und die
Durchfüh=
rung der Propaganda liegt bei der Hitler=Jugend, während die
techniſche Leitung auf ſeiten der Arbeitsfront liegt. Für den
Reichsberufswettkampf ſind 15 Berufsgruppen vorgeſehen, die in
folgender Anordnung am Wettkampf teilnehmen:
Montag. 9. April: Gruppe Graphiſches Gewerbe — Gruppe
Oeffentliche Betriebe (einſchließlich Verkehr) — Gruppe Holz.
Dienstag, 10. April; Gruppe Nahrungmittel — Gruppe
Tabak.
Mittwoch, 11. April: Gruppe Textil und Bekleidung —
Gruppe Baugewerbe.
Donnerstag, 12. April: Gruppe Eiſen und Metall — Gruppe
Chemie, Papier und allgemeine Fabrikation.
Freitag, 13. April: Gruppe Bergbau — Gruppe Leder —
Gruppe Heimarbeit
Samstag, 14. April: Gruppe Land= und Forſtwirtſchaft.
Sonntag, 15. April: Gruppe Deutſche Angeſtelltenſchaft.
Die 15. Gruppe iſt diejenige der weiblichen Jugend, welche
ſich entſprechend ihrer Berufszugehörigkeit am gleichen Tage wie
ihre oben genannte Gruppe, aber doch getrennt von der
männ=
lichen Jugend, zum Berufswettkampf einfindet.
Folgende Anforderungen an die Teilnehmer am
Berufswett=
kampf ſind vorgeſehen:
1. Praktiſche berufliche Aufgaben, gearbeitet an der
Betriebs=
ſtätte oder unter betriebsähnlichen Vorausſetzungen (örtlich
jeweils alle Jugendlich n in einem oder mehreren Betrieben
zu=
ſammengefaßt, mit einer Ausnahme, daß Spezialberufe bei
ge=
naueſter Prüfung ihre Aufgabe in ihrem Lehrbetrieb
durch=
führen). Dauer für dieſe berufliche Arbeit 1—4 Stunden, je
nach Beruf.
2. Schriftliche Elementaraufgaben, Rechnen, deutſcher Aufſatz,
Fragen aus der Berufspraxis (ſchriftlich geſtellt, ſchriftlich
beant=
wortet). Dauer: rund eine Stunde.
3. Für ausgelernte Arbeiter (Hilfsarbeiter) vor allem im
Hinblick auf die praktiſche Seite abgewandelte Aufgaben.
4. Für die weibliche Jugend hauptſächlich Aufgaben
haus=
wirtſchaftlicher Art mit entſprechender Berückſichtigung beſonderer
beruflicher Aufgaben bei den Frauenberufen oder hauptſächlich
von Frauen ausgeübten Berufen.
Die Aufgaben ſind in dieſem Jahre beſonders einfach, ſo daß
in der Regel der überwiegende Großteil der Jugendlichen die
Arbeit bewältigen kann und Güte und Genauigkeit die Beſten
herausheben.
Es gibt vier Aufgabengruppen von verſchiedener
Schwierig=
keit: Eine leichte, eine mittelſchwere, eine ſchwere und eine ſehr
ſchwere, die ähnlich vier entſprechenden Lehrjahren geſtellt
wer=
den. Es wird jedem Teilnehmer anheimgeſtellt, ſich in einer
die=
ſer Stufen zu beteiligen,
Es wird alſo an jedem Ort, an dem eine beſtimmte Anzahl
Jugendlicher einer Berufsgruppe zuſammenkommt. für jede der
15 Berufsgruppen eine Wettkampfleitung gebildet. Zu dieſer
Wettkampfleitung werden ſowohl HJ.=Führer und
Ortsjugend=
leiter der betreffenden Berufsgruppe, ſowie Ortsleiter der
ent=
ſprechenden Arbeitsfrontverbände als auch Praktiker aus.
In=
duſtrie, Handel, Handwerk,. Gewerbe, Lehrer aus Fach= und
Berufsſchulen und ein größerer Stab von Mitarbeitern gehören.
Die örtlichen Spitzen der Bewegung der Behörden und der
Wirt=
ſchaft werden den Ehrenausſchuß bilden. Die örtlichen
Wett=
kampfleitungen übernehmen dann die Durchführung des
Wett=
kampfes, ſowie die Prüfung und Bewertung der
Wettkampf=
arbeiten.
Der Polizeiberichk.
Identifizierung eines unbekannten Toten. Der Unbekannte,
der ſich am Freitag, 9. März, gegen 7.40 Uhr, in der Heidelberger
Straße in ſelbſtmörderiſcher Abſicht von dem Laſtzug I P 16577
überfahren ließ und ſofort getötet wurde, wurde durch den
krimi=
nalpolizeilichen Nachrichtendienſt bereits am 10. März als der am
16. 10. 1886 zu Zaleſzczyki in Polen geborene Buchdrucker Franz
Maximilian Grumbach feſtgeſtellt. Grumbach iſt polniſcher
Staats=
angehöriger und als heimatloſer Wanderburſche anzuſprechen.
Kindestötung in Groß=Umſtadt. In der Pfuhlarube des
An=
weſens eines Landwirts in Groß=Umſtadt wurde vor einigen
Ta=
gen eine Kindesleiche gefunden. Es wurde feſtgeſtellt, daß es ſich
um ein neugeborenes, aber völlig ausgewachſenes Kind gehandelt
hat, das auch gelebt hatte. Der Tod iſt durch fremde Hand,
wahr=
ſcheinlich durch Erſticken herbeigeführt worden. Durch die ſofort
aufgenommenen kriminalpolizeilichen Ermittlungen konnte alsbald
die Kindesmutter als ein Dienſtmädchen A. F ermittelt und
feſt=
genommen werden. Das Mädchen befand ſich bei dem oben
er=
wähnten Landwirt in Stellung.
Verkehrsunfall. Am Montag, 12. März. gegen 7.30 Uhr, wurde
in der unteren Rheinſtraße an der Halteſtelle „Feſthalle”, ein
Kaufmann aus Darmſtadt beim Ausſteigen aus der Straßenbahn
von einem Lieferwagen einer Darmſtädter Firma angefahren und
leicht verletzt. Der Verletzte wurde durch die Rettungswache in
das Stadtkrankenhaus gebracht.
Diebſtähle an Fahrrädern in Darmſtadt. Am 7. März. gegen
17 Uhr. in der Mornewegſtraße 77, vor dem Arbeitsamt, ein
Her=
renrad Marke, Toreador” Fabr.=Nr. 11 084 Für die
Wiederher=
hnung. — Am 7. März, zwiſchen 20 und
ein Derenfd Maie eselſoene Arnf Feule, Bemarklt, 1d.
19.30 Uhr, aus dem Hausflur des Hauſes Landgraf=Philipps=
An=
lage 7, ein Herrenrad, Marke „Löwe‟, Fabr.=Nr. 4358.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Als
Theaterabend bietet die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft
ihren Abonnenten morgen, Donnerstag., 8 Uhr, die
Teil=
nahme an dem Gaſtſviel der beliebten Filmkünſtlerin, Dolly
Haas in dem netten Luſtſpiel „Scampolo”, wozu die
Ein=
trittskarten an der Theaterkaſſe des Kleinen Hauſes gegen
Vor=
zeigen der Dauerkarte unentgeltlich ausgegeben wurden. Als
wei=
tere Veranſtaltung folgt am Montag dem 19. März. 8 Uhr, im
Feſtſaal Sandſtraße 10, ein hochintereſſanter Vortrag über „
Bis=
marck als Prophet” von Univerſitätsprofeſſor Dr. Wilhelm
Schüßler, früher in Darmſtadt, jetzt in Roſtock, der bedeutſame
geſchichtliche Verbindungslinien von der Vergangenheit zur
Ge=
genwart ziehen wird.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
* U. T. bringt einen neuen, reizenden Luſtſpielfilm „Das
verliebte Hotel”, bei dem Anny Ondra die Hauptrolle
ſpielt. Ihr temperamentvolles Spiel mit naiv, kindlichem
Ein=
ſchlag, meiſt himmelhochjauchzend, aber dazwiſchen auch manchmal
— zu Tode betrübt, entzückt wie immer die Zuſchauer. Anny
er=
lebt phantaſtiſche Dinge, angefangen von ihrem Varieté=
Auftre=
ten, bis zu ihrem ererbten Hotelbeſitz und Eheglück. Dazwiſchen
liegen eine Menge luſtiger Zwiſchenfälle, die aber durch die kleine
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen
Freundinnenheim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15
bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten=Mittwoch
im Monat: Gymnaſtik. Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden
zweiten und vierten Mittwoch im Monat: Nähen und
Zuſchnei=
den. Donnerstag, den 15. März: Die Gebote und das Leben des
Volkes.
Muſik- und Kunſtnachrichken.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Städt Akademie für Tonkunſt. Oſtern naht heran
und damit iſt wieder die Zeit gekommen, in welcher zahlreiche
junge Leute die Schule verlaſſen, um ſich für ihren Beruf
vorzube=
reiten. So manch einer fühlt in ſich den Wunſch, eines Tages am
Aufbau unſerer deutſchen Kultur als Künſtler mitzuarbeiten. Viele
ſehnen ſich nach ideeller Betätigung und glauben ſich berufen.
der=
einſt in die Reigen der Kämpfer für die edle Muſik aufgenommen
zu werden. Schwer und dornenreich iſt der Weg, den ein
Muſik=
ſtudierender vor ſich hat, aber Fleiß und Ausdauer, natürlich die
nötige Begabung vorausgeſetzt, werden das hohe Ziel erreichbar
machen. Die Eltern werden vor die ſchwerwiegende Frage geſtellt,
welches jetzt wohl der beſte Studienweg für ihre Kinder ſein wird.
Die Städt. Akademie für Tonkunſt iſt nach wie vor gerne bereit,
als Berater, für angehende Muſikſtudierende zur Verfügung zu
ſtehen. Auch wird Sorge getragen, daß für diejenigen, welche in
der Akademie ſelbſt zu ſtudieren wünſchen, eine gute allgemein
muſikaliſche Ausbildung gewährleiſtet wird. Wer das
Hauptaugen=
merk nur auf das einſeitige Studium ſeines Inſtruments legt,
kann niemals ein Muſiker im wahren Sinne des Wortes werden.
Wer Muſik aber als Liebhaberei betreiben will, muß ebenſo mit
Sorgſamkeit umgeben werden, wie der angehende Berufsmuſiker.
Jeder Muſikfreund und Dilettant trägt dazu bei, einen Boden zu
ſchaffen, aus dem dereinſt hohe Kunſt erwachſen kann und ſind ſo
in hohem Maße Förderer unſerer geſamten Kultur. Deshalb wird
es unſere vornehmſte Aufgabe ſein, gerade auf den Ausbau des
Konſervatoriums beſonderen Wert zu legen. Nur auf einer feſten
Grundlage kann ſich Erſprießliches zu Nutz und Frommen unſerer
geſamten deutſchen Kultur aufbauen laſſen.
Die NS=-Volkswohlfahrk ruff Dich!
Werde Mitgl
Anny Ondra
in dem Ondra=Lamac=Film der Bavaria „Hotel Atlantik”.
blonde Hanne hervorgerufen werden; man freut ſich über ihr
reſo=
lutes Auftreten im Palaſt=Hotel Atlantik, über ihre „
Renovie=
rungsarbeiten” in ihrem zweiten unſcheinbaren Dorfhotel, über ihre
Erlebniſſe auf dem Matroſenball, wo ſie gleich ein Dutzend
Sekt=
gläſer auf einmal „kippte” und über viele andere neckiſche Späße.
Flott und lebendig ſpielt ihr Partner Matthias Wiemann als
Juniorchef einer Großreederei. Eine ulkige Nummer für ſich gibt
Erika Gläßner als Likörfabrikantin Dippel. Auch die übrigen
Künſtler wirbeln, jeder nach ſeiner Rolle, in luſtiger Stimmung
durch den Film der frohe Stunden, Heiterkeit und gute Laune
vermittelt. — Ein intereſſanter, ſchöner Winterſportfilm und eine
reichhaltige Wochenſchau gehen dem Hauptfilm voraus.
(lI.Hbg. 2705
Viel ruhiger
rden!
Kaffee Sag tinken!
— Darmſtädter Jungvolk ſingt im Rundfunk. Wie oft ſchon hat
man die Jungvolkjungen in ihrer ſchwarzen Uniform durch die
Straßen der Stadt marſchieren ſehen und ſich über ihre friſchen
Lieder gefreut. Nun wollen ſie ſich auch einmal von einer anderen
Seite zeigen. Eine Anzahl Buben vom Stamm Langemarck des
Jungbanns 1/115 Flandern werden heute nachmittag von 17.45
bis 18.15 Uhr im Südw
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber ein
Doppelgaſt=
ſpiel Theo Herrmann und Johannes Biſchoff in Stuttgart
liegt u. a. folgende Kritik vor: Als König Philipp und
Groß=
inquiſitor erſchienen zwei Gäſte vom Landestheater Darmſtadt.
Sie ſind beide in dieſer Oper offenbar vorzüglich zuſammen
ein=
geſpielt‟. Das kam beſonders in ihrer großen Szene im dritten
Akt zu machtvoller dramatiſcher Erſcheinung. Theo Herrmann
gibt als König Philipp dem ſeeliſchen Leiden im Zweifel an die
Treue der Gattin und unter dem ſchweren Druck des fanatiſchen
Großinquiſitors ſtarken dramatiſchen Ausdruck mit vielſeitig
beweglichem markigem Stimmklang und theatraliſch ſtark
aus=
geprägter Mimik. Einen bedeutenden Höhepunkt der Wirkung
erreichte er ſo in ſeiner großen Arie im dritten Akt. Johannes
Biſchof hat in ſeiner Stimme den rechten zwingenden, kalten und
heiß auflodernden Klang für den Großinquiſitor.
Die Kreisleitung der NSDAP. Darmſtadt iſt ab
Mittwoch den 14. März, wegen Umzugs bis auf weiteres für
jeglichen Publikumsverkehr geſchloſſen.
Ortsgruppe Mitte.
Am Mittwoch, den 14. März 1934, findet im Handelshof,
Lud=
wigsplatz, für die Zellen I und II der Ortsgruppe um 20.30 Uhr
ein Zellenabend ſtatt. Für alle Mitglieder iſt das Erſcheinen
drin=
gend erforderlich. Gäſte können eingeführt werden. Bei dieſer
Ge=
legenheit erfolgt die Ausgabe der roten Mitgliedskarten für die
genannten Zellen. Die weißen Interimskarten nebſt
Beitrags=
marken und Scheine für Werbebeiträge ſind zum Umtauſch
mitzu=
bringen.
NS.=Volkswohlfahrt der OG. Beſſungen.
Am Donnerstag, den 15. März 1934, abends 8,15 Uhr, findet
in der Gaſtwirtſchaft „Zum Emilgarten”, Beſſunger Straße 6,
eine Amtswalterſitzung ſtatt.
Zu der Sitzung haben diesmal auch ſämtliche Helfer und
Hel=
ferinnen, die bei der Eintopfſammlung tätig ſind, zu erſcheinen.
Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht!
NS.=Volkswohlfahrt der Ortsgruppe Gervinus.
Kleiderausgabe für Hilfsbedürftige unſerer Ortsgruppe am
Mittwoch, den 14. März: Buchſtabe A—K vormittags von 9—12
Uhr, Buchſtabe 2—3 nachmittags von 3—6 Uhr. Es können nur
diejenigen Hilfsbedürftigen berückſichtigt werden, die bisher noch
nichts erhalten haben. Sonſtige Vorſprachen ſind vollkommen
zwecklos und müſſen zurückgewieſen werden.
Sämtliche Amtswalter der NSV., ſowie die Helfer und
Hel=
ferinnen haben ſich am Mittwoch, den 14. März, abends 8 Uhr,
in der Peſtalozziſchule einzufinden; daſelbſt Beſprechung über die
am 15. März durchzuführende Eierſammlung und Ausgabe der
Haushaltungsliſten.
NS.=Frauenſchaft der Ortsgruppe Schloßgarten.
Nächſte Zuſammenkunft am Donnerstag, den 15 März. 20 Uhr
pünktlich, im Zeichenſaal der Kyritzſchule, Emilſtraße.
Jungbann Flandern 1/115.
Wer überläßt dem Jungvolk gegen geringe Vergütung eine
gebrauchte Gitarre (Klampfe)?
Mitteilungen erbeten an Deutſches Jungvolk, Jungbann
Flan=
dern, Landgraf=Philipp=Anlage 7.
NS.=Lehrerbund, Kreis Darmſtadt Stadt und Land.
Mittwoch den 14. März, 17 Uhr findet im Städtiſchen
Saal=
bau eine große Mitgliederverſammlung des NSLB. des Stadt=
und Landkreiſes ſtatt, in der Privatdozent Dr. H. Richter=Wetzlar
einen Lichtbildervortrag über „Ausgrabungen in Oberheſſen hält.
Die Mitglieder ſind zur Teilnahme verpflichtet.
Kreisfunkwart.
Am Mittwoch, den 14 März, um 20 Uhr, findet in der
Rund=
funkberatungsſtelle eine Sitzung der Funkwarte mit
anſchließen=
dem Schulungskurſus ſtatt. Sämtliche Funkwarte und Helfer
müſſen erſcheinen.
Die NSBO.=Kreis=Betriebszelle
hat ihre Dienſträume nach Rheinſtraße 21. Parterre verlegt.
Sprechſtunden für ſämtliche Abteilungen (auch Rechtsſtelle der
D.A. F.): Dienstag, und Freitag, von 4 bis 6 Uhr. Telephon 2395
und 2396. Um pünktliche Einhaltung der feſtgeſetzten Zeit wird
erſucht.
ſtaltung
ſung
Iin weit
Fertetung
Kift
kaiſſenren
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burde H
biederg
Lnter den
ſah die F
Führerkagung der SA. der Gruppe Heſſen.
Lpd. Frankfurt a. M., 12. März. Am Sonntag, den 11. März,
hielt der Führer der Gruppe Heſſen, Gruppenführer Beckerle, eine
große Führertagung in den Räumen von Groß=Frankfurt ab, zu
der die höheren Führer aus dem Bereich der ganzen Gruppe
Heſ=
ſen erſchienen waren. Der Gruppenführer druckte bei der
Eröff=
nung der Tagung ſeine Genugtuung und Freude darüber aus, daß
das geſchloſſene Bild einer ſolchen Tagung die innere Kraft und
Geſchloſſenheit der SA. ſowohl bei der Arbeit im Kleinen wie in
der großen Linie erkennen ließe. Er hob die Bedeutung der
regel=
mäßig wiederkehrenden Führertagungen für die SA. hervor,
in=
ſofern, als bei einer ſolchen perſönlichen Fühlungnahme aller
Füh=
rer eines größeren Gebietes die Entſchloſſenheit und gemeinſame
Zielſtrebigkeit bis in die kleinſten SA.=Einheiten immer wieder
gewährleiſtet würde. Als eine der Hauptaufgaben für die nächſte
Zeit ſei die Eingliederung des Kernſtahlhelms in die SA.=Reſerve
zu löſen, wozu dank der Bereitwilligkeit der SA. auf der einen
und zumal der verſtändnisvollen, freudigen Mitarbeit des
gleich=
falls anweſenden Landesführers des Stahlhelms, Keßler, auf der
anderen Seite die beſten Vorausſetzungen gegeben ſeien. Der
Grup=
penführer legte weiter größtes Gewicht auf die Gleichmäßigkeit
der Erziehung der SA., wodurch allein die Zuverläſſigkeit in der
Hand des Oberſten SA.=Führers gewährleiſtet werde.
Es folgten die Ausführungen der einzelnen Referenten mit
Ueberblicken und Richtlinien über die jeweiligen Arbeitsgebiete.
Der Obergruppenführer von Jagow ließ es ſich nicht nehmen.
per=
ſönlich auf der Führertagung zu erſcheinen. Er gab im Anſchluß
an einen bedeutungsvollen Rück= und Ausblick ſeiner Anerkennung
für den Geiſt und den Verlauf der Tagung Ausdruck. Mit einem
Sieg=Heil auf den Oberſten Führer ſowie auf den Stabschef
Röhm ſchloß der erſte Teil der Tagung.
Der Mittag ſah den Obergruppenführer v. Jagow. den
Grup=
penführer Beckerle mit Stabsführer und Adjutanten, ſämtliche
Brigade=, Standarten= und Sturmbannführer, ſowie die
Sonder=
referenten zwanglos beim gemeinſamen einfachen Mittageſſen im
benachbarten Saal. Der Nachmittag war den Einzelbeſprechungen
der Referenten vorbehalten. Nach Schluß der bedeutungsvollen
Tagung lockte dann das Frankfurter SA.=Reitturnier zu
geſchloſ=
ſenem Beſuch.
Frachkermäßigung für Aepfel.
Nach Mitteilung ſüddeutſcher landwirtſchaftlicher
Genoſſen=
ſchaften ſind trotz der im allgemeinen geringen vorjährigen
Obſt=
ernte anſehnliche Mengen einheimiſcher Tafeläpfel der Ernte 1933
unverkauft geblieben, deren Abſatz angeſichts der jetzt wieder in
größerem Umfange einſetzenden Einfuhr ausländiſchen Obſtes,
ins=
beſondere der Einfuhr von Apfelſinen, auf Schwierigkeiten ſtößt,
die um ſo größer ſind, als die Ware in den marktfernen
Obſterzeu=
gungsplätzen Süddeutſchlands lagert.
Die Deutſche Reichsbahn hat ſich entſchloſſen, zur Milderung
dieſer Schwierigkeiten durch eine Frachtverbilligung beizutragen,
wie ſie in den letzten Jahren zu wiederholten Malen in dem A.T.
16 B 11, ſo für Aepfel in der Zeit vom 20. Februar bis 31. März
1933, für Aepfel, Birnen und Pflaumen in der Zeit vom 28. Auguſt
bis 31. Dezember 1933 gewährt worden iſt.
Der genannte Tarif gilt für Aepfel, die in der Zeit vom 26.
Februar bis 30. April 1934 von den Bahnhöfen Heilbronn Hbf.
Meckenbeuren, Oehringen, Ravensburg, Schorndorf und Tettnang
aus nach beliebigen Bahnhöfen der Deutſchen Reichsbahn
ver=
frachtet werden. Im Bedarfsfalle wird eine Erweiterung des
Verſand=Geltungsbereichs vorgenommen werden.
Die Frachtverbilligung kommt in der Hauptſache kleineren
Stückgutſendungen zugute; denn ſie beſteht darin, daß —
abwei=
chend von den Grundſätzen des Regeltarifs — auch für Sendungen
im Gewicht bis zu 1000 Kilogramm Frachtberechnung nach
Frachtſätzen vorgenommen wird, die durchweg noch um 5 Prozent
niedriger ſind als die für Sendungen von mehr als 1000
Kilo=
gramm geltenden Sätze des Regeltarifs. Das bedeutet eine
Er=
mäßigung für Sendungen bis zu 500 Kilogramm um etwa 30
Pro=
zent, für Sendungen bis zu 1000 Kilogramm um etwa 16 Prozent,
für Sendungen von mehr als 1000 Kilogramm um 5 Prozent
gegenüber den nach dem Regeltarif berechneten Frachten.
— Reichsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft
Rheinfran=
ken=Naſſau=Heſſen. Die Ausgrabungen auf der mit einem
Ring=
wall gekrönten Glauburg in Oberheſſen, die ſeit dem vorigen
Jahre von Profeſſor Dr. Richter veranſtaltet worden ſind,
haben zu höchſt bemerkenswerten Ergebniſſen geführt. Der
Licht=
bildervortrag, den Herr Profeſſor Dr. Richter heute, um 17 Uhr,
im Städtiſchen Saalbau hält. findet darum bei allen Heim
freunden lebhaftes Intereſſe. Außer den Mitgliedern des NSSB.
ſind auch alle Mitglieder des Reichsbundes Volkstum und
Hei=
mat zu dem Vortrag herzlich eingeladen.
Mittwoch, 14. März 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Jahreshaupkverſammlung des Verſchönerungs=
und Verkehtsvereins Eberſtadt.
E Organiſatoriſch hat ſich der Verein im Vorjahre dem
neu=
egründeten Rhein=Mainiſchen Verkehrsverband angeſchloſſen,
eſſen Ziel die Förderung des Verkehrs in Heſſen und an
einzel=
en Plätzen iſt. In enger Arbeitsgemeinſchaft mit dem Ortsring
Nr. 72 — Seite 7
iberſtadt des ebenfalls neugegründeten Reichsbundes Volkstum
und Heimat will der Verein künftig ſeine Aufgaben zu löſen
en. Mit großem Erfolg iſt der Verſchönerungs= und
Verkehrs=
erein — insbeſondere ſeit er unter der Führung von Kaufmann
ſhilipp Eyſenbach ſteht — an ſeine hohe ideale Aufgabe
erangegangen, ja er war — erinnert ſei nur an die Schaffung
ſes Naturpfades — bahnbrechend und richtungweiſend für die
rbeit vieler gleichgearteter Vereine. Aus dem von Herrn
Eyſen=
ſach erſtatteten Tätigkeitsbericht war die Vielſeitigkeit der
Ver=
insarbeit ſo recht erſichtlich, der Bericht gab aber auch ein
tref=
undes Bild davon, daß auch mit wenigen Mitteln der Heimat
ſedient werden kann, wenn nur ein ſtarker Wille vorhanden und
ieſer von dem freudigen Opfergeiſt heimatliebender Menſchen
ſnd Vereinsmitglieder getragen iſt. Im Zuge des weiteren
usbaues des Naturpfades erſtand im Vorjahre an
ervorragender Stelle im lieblichen Mühltal eine umfangreiche
ind vorbildliche Vogelſchutzanlage. Das dem Verein als
ſigentum gehörige Sandpflanzenſchutzgebiet wurde im
ſerichtsjahr in ſeiner ganzen Ausdehnung eingezäunt. Auf einem
ſmgerodeten Teil des Geländes fanden ſeltene heimiſche
Sand=
ſplanzen, von anderen Stellen der Umgebung hierher angeſiedelt,
ine neue Heimat und ſo dauernden Schutz vor ihrem
Unter=
ſang. In der Aufſtellung weiterer Ruhebänke, der
Inſtand=
ſſaltung von Schutzhütten, Ausſichtstempeln und Anlagen,
Ver=
laſtaltung von Heimatabenden und in der
Verkehrswer=
ung und Verkehrsförderung dienenden Maßnahmen ſah der
Ver=
lin weite Gebiete ſeiner Arbeit. Für die Unterſtützung, die der
Verein dabei ſtets ſeitens der Gemeinde und ihrer einſichtsvollen
Vertretung gefunden hat, dankte Herr Eyſenbach dem anweſenden
ürgermeiſter und Beigeordneten auf das herzlichſte. Den
Kaſſen=
ericht erſtattete Peter Heißt, dem der Vereinsführer das
Rech=
eramt kommiſſariſch übertragen hat. Dem bisherigen Rechner
ſhrig ſprach für ſeine langjährige Tätigkeit im Vorſtand Herr
ſiyſenbach den Dank des Vereins aus. Da die von den
Mitglie=
ſern Kirſchner und Fornoff an Ort und Stelle vorgenommene
aſſenreviſion unbeanſtandet verlief, wurde dem bisherigen
Rech=
tlar ſer Ihrig Entlaſtung erteilt. Bei der Wahl des Führers
burde Herr Eyſenbach als Führer einſtimmig
biedergewählt. Bürgermeiſter Dr. Uecker begrüßte
nter dem lebhaften Beifall der Verſammlung, daß Herr
Eyſen=
lach die Führung des Vereins ohne Zögern wieder übernommen
Rund ſat, und dankte ihm in warmen Worten für ſeine dem Wohle
und Segen der engeren Heimat dienende und aufopferungsvolle
heſſer ſätigkeit, die er als ſolcher bisher entfaltet habe und die bewun= lung durchgeführt, die der Einwohnerſchaft angelegentlichſt
emp=
ſerungswürdig ſei und ſchönſte Anerkennung verdiene. Für die
Urbeit des Vereins im laufenden Jahre wurden aus den Krei=
In der Mitglieder in der Verſammlung manche wertvolle
Anre=
verlegt, ſungen gegeben.
Dg. Arheilgen, 13. März. Filmvorführung. In den
lieſigen Kammerlichtſpielen fand geſtern abend ſeitens der Kreis=
UImſtelle und im Auftrage der Landesfilmſtelle der NSDAP. die
Vorführung dreier Filme ſtatt, wozu ſich zahlreiche Intereſſenten
lingefunden hatten. Zunächſt wurde der Film vom Erntedankfeſt
luf dem Bückeberg bei Hameln vom vorigen Jahre gezeigt. Der
lächſte Film trug lokalen Charakter und fand beſonderes
Inter=
ſe dadurch, daß er einzelne Abſchnitte vom Verlauf des Ernte=
ſankfeſtes und des Tages des Handwerks in unſerer
Heimat=
lemeinde zeigte. Erläuternde Worte hierzu ſprach Herr Lehrer
lorz, von dem auch die Filmaufnahmen ſtammten und der die
Vorführung dieſes Films übernommen hatte. Ein dritter Film,
ſer den Titel „Durch’s Schleſier=Land marſchieren wir” trug,
wie in ihrte im Rahmen einer ſchlichten Handlung, deren Träger ein
regels brſcher Hitlerjunge iſt, in das ſchöne Schleſier=Land und machte
in ſiit den dortigen Volksſitten und Gebräuchen bekannt. Im
An=
er Füh ſhluß an die Vorführung hielt Herr Bürgermeiſter
Birken=
einſame kock eine kurze Anſprache und ſchloß mit einem Sieg=Heil auf
wieder ſen Führer, dem der Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes folgte.
Nach=
nächſte hittags fand eine Vorführung der Filme für die Schuliugend
Reſerve latt. — Oberheſſen=Verein. Im Gaſthaus „Zur Sonne‟
eranſtaltete der Verein einen Unterhaltungsabend, der einen
gſeich farmoniſchen Verlauf nahm und gut beſucht war. Nach einem
zu der linleitenden Muſikſtück der Kapelle Anthes, die die muſikaliſche
ru= Umrahmung des Abends übernommen hatte, ſprach Vereinsführer
feit Leſterreich Worte der Begrüßung. In bunter Folge
wechſel=
ſen dann humoriſtiſche Vorträge der Herren Fändrich und Brücher
hit Vorträgen in heimatlicher Mundart durch verſchiedene
Mit=
llieder, die alle viel Beifall fanden und teilweiſe wiederholt
wer=
len mußten. Gemeinſame Lieder trugen zur Hebung der
Stim=
hung bei. Zwiſchendurch wurde den Frauen Kaffee und Kuchen
ſereicht, während ſich die Männer an anderem ergötzten. Nach
Anſchluß ſiner kurzen Anſprache des Vereinsführers wurde der Abend mit
ſem Deutſchlandlied beſchloſſen. — Seinen Verletzungen
rlegen. Bei Ausübung ſeines Berufes zog ſich der 60jährige
Wilhelm Horneff von hier am Sonntag durch einen Sturz aus
ſeträchtlicher Höhe ſchwere Verletzungen zu, an deren Folgen der
Verunglückte nunmehr geſtorben iſt.
Er. Wixhauſen, 13. März. F. C. Union. F.C. Union hielt
im Saale „Zur Sonne” einen wohlgelungenen
Familien=
bend ab. Das bunte, reichhaltige Programm hielt alle
An=
beſenden bis in die frühen Morgenſtunden beiſammen. — Die
liesjährige Generalverſammlung des obigen Vereins fand
im Sonntag im Vereinslokal ſtatt. Den Jahresbericht erſtattete
der Vereinsführer W. Koch. Allgemein iſt eine
Aufwärtsentwick=
lung des Vereins, auch in ſpieleriſcher Hinſicht, feſtzuſtellen, was
beſonders in der Beitragsherabſetzung von 70 auf 60 Pfg. bzw. in
bem diesjährigen Tabellenplatz in der Spitzengruppe zum Ausdruck
lommt. Den Sportbericht erſtattete der Sportführer Chr.
Grem=
bel in ausführlicher Weiſe. — Krieger= und
Militär=
berein. Infangs Juli d. J. feiert der Krieger= und
Militär=
berein ſein 60jähriges Beſtehen, verbunden mit der Weihe der
Kyffhäuſerfahne. Das Feſt ſoll in größerem Rahmen an der
Gärt=
ersmühle ſtattfinden. Die Vorarbeiten hierzu ſind in vollem
hange. — Turnverein. Am kommenden Sonntag veranſtaltet
der hieſige Turnverein in der „Krone” einen Kabarett=Abend.
der
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. März. NS. Gemeinſchaft
Kraft durch Freude‟. Der große Saalbau Fiſcher war
be=
letzt. Das Programm war ſehr abwechſelungsreich geſtaltet.
Ge=
langsvorträge, Rezitationen, Volkstänze und dergleichen mehr
orgten dafür, daß keine Langweile aufkam. Dazwiſchen trat ein
zaubeikünſtler auf, deſſen Kunſtſtücke beſonderen Beifall fanden.
m ganzen genommen darf man feſtſtellen, daß die Künſtlerſchar
ihrer Aufgabe voll und ganz gewachſen iſt. Das Publikum dankte
mit reichem, aber auch verdienten Beifall. Die Ankündigung, daß
derartige Abende für die Zukunft des öfteren veranſtaltet werden
ollen, iſt zu begrüßen.
Odenwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft.
Ci. Erbach, 11. März.
Vor einem dankbaren Zuhörerkreiſe ſprach in dem letzten
Vor=
tragsabend der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und
Wiſſen=
ſchaft Herr Dr. Albach=Michelſtadt über „Willkürliche
Beein=
fluſſung des Geſchlechtes‟. Die Frage, weshalb dieſer Nachkomme
gerade männlich, jener dagegen weiblich iſt, auch der Wunſch, einen
männlichen oder weiblichen Erben zu haben, und ſchließlich der
Drang nach wiſſenſchaftlicher Erkenntnis laſſen den Menſchen
immer wieder die Frage nach den Urſachen der
Geſchlechtsbeſtim=
mung aufwerfen, vereint auch mit dem Verlangen, Kenntnis über
die Möglichkeit einer Beeinfluſſung zu erlangen. Wenn wir heute
in dieſe Verhältniſſe einen befriedigenden Einblick gewonnen
haben, ſo verdanken wir es der Biologie und ihren
Zweigwiſſen=
ſchaften, der Zellforſchung und der Vererbungsforſchung.
Grund=
lage für dieſe Löſungen bildet die Kenntnis der
Zellteilungsvor=
gänge, die jeder Zell= und Weſensvermehrung vorausgehen. Das
in jedem Zellkern zeitweiſe in Form von Kernſchleifen —
Chro=
moſomen — vorhandene Erbmaterial wird dabei gleichmäßig auf
die Tochterzellen verteilt, indem ſich jede Schleife der Länge nach
teilt und beide Anteile gleichmäßig an beide Teilzellen abgibt.
Tochterzellen und Mutterzelle ſind in bezug auf Erbmaterialbeſitz
einander vollkommen gleich. Da, abgeſehen von der
Jungfern=
zeugung niederer Tiere, jede Fortpflanzung im Tierreich durch die
Befruchtung einer Ei= mit einer Samenzelle eingeleitet wird, muß
bei der Bildung dieſer Geſchlechtszellen zuvor eine Reduktion der
Chromoſomen erfolgen, damit das entſtehende Weſen in ſeinen
Zellen nicht eine doppelte Anzahl erhält. Dieſe der Bildung der
Geſchlechtszellen vorausgehende Reduktionsteilung verläuft ohne
Spaltung der Chromoſomen; ſie verteilen ſich vielmehr
abwech=
ſelnd, und zwar als ganze auf die Tochterzellen, ſo daß dieſe nur
die halbe Anzahl erhalten. Bei der Befruchtung wird durch
Ver=
ſchmelzung zweier Geſchlechtszellen die normale Zahl wieder
her=
geſtellt. Bei den meiſten weiblichen Tieren iſt die Zahl der
Chro=
moſomen gerade, bei den männlichen ungerade, ſo daß hier das
unpaare Chromoſomen bei, der Reduktionsteilung nur in der
Hälfte aller entſtehenden männlichen Geſchlechtszellen vorhanden
ſein kann. Das männliche Tier hat demnach zweierlei Geſchlechts=
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. März. Hohes Alter. Herr
Land=
wirt Johannes Plöſer dahier konnte geſtern, ſeinen 80.
Ge=
burtstag in ſelten geiſtiger und körperlicher Friſche feiern. Wir
gratulieren. — Zeitungsdiebe. In der letzteren Zeit muß
man des öfteren die Wahrnehmung machen, daß die früh morgens
zur Ausgabe gelangenden Tageszeitungen, ſoweit ſie in
Türſpal=
ten und dergleichen eingeſteckt ſind, von Unbekannten entwendet
werden. Die Täter, die ſich offenbar nicht bewußt ſind, daß ſie
damit einen Diebſtahl begehen, ſeien auf dieſe Weiſe gewarnt. Es
ſind Maßnahmen getroffen, die zur Ertappung der Täter führen
— Eierſammlung. Am Mittwoch nachmittag wird in
hie=
ſiger Gemeinde zugunſten des Winterhilfswerks eine
Eierſamm=
fohlen wird.
G. Ober=Ramſtadt, 13. März. Reichsbund Volkstum
und Heimat. Der Reichsbund „Volkstum und Heimat” hat
nun auch hier eine Anzahl Mitglieder zu einem Ortsring
ver=
einigt, der jetzt energiſch für ſeinen weiteren Ausbau wirbt.
An=
meldungen nimmt die hieſige Lehrerſchaft entgegen.
f. Roßdorf, 13. März. Aus dem Gemeinderat. Den
Hauptgegenſtand der Tagesordnung bildete die Beratung des
Voranſchlags für das Rechnungsjahr 1934. Die Anſätze der
Ver=
waltung wurden unverändert angenommen. Der Bürgermeiſter
teilt dazu mit, daß es gelungen ſei, bei einer Reihe von
Spar=
maßnahmen den Voranſchlag auszugleichen und noch eine
Steuer=
ſenkung von rund 6000 RM. eintreten zu laſſen. Die einzelnen
Poſitionen wurden im weſentlichen erläutert. Aus der Vermögens=
und Schuldenaufſtellung iſt zu entnehmen, daß die Gemeinde eine
Schuldenlaſt von 250 000 RM. hat, der ein Geſamtvermögen von
1060 000 RM. gegenüberſteht. Der Voranſchlag ſchließt in
Ein=
nahme und Ausgabe mit einer Geſamtſumme von 168 381 RM.
ab, gegenüber 202 311 RM. im Vorjahre. Neben einer Reihe
ſon=
ſtiger Arbeiten iſt als Hauptarbeit die Herſtellung eines Teiles
der Jahnſtraße ſowie die Herſtellung der Straße „Am Schäferberg”
vorgeſehen. Von Kanaliſierung dieſer Straßen ſoll jedoch vorerſt
abgeſehen werden. Die zu erhebende Umlage beträgt von je 100
RM. Steuerwert (die in Klammern beigefügten Zahlen ſtellen
die vorjährigen Sätze dar); a) Gebäude und Bauplätze 30,8 Pfg.
(34 Pfg.), b) land= und forſtwirtſchaftlich ſowie gärtneriſch
genutz=
ten Grundbeſitz 40,7 Pfg. (47 Pfg.), c) Gewerbekapital 592 Pfg.
(63 Pfg.), d) Gewerbeertrag 2,86 RM. (2,86 RM.). Die
Sonder=
gebäudeſteuer und Bürgerſteuer müſſen in derſelben Höhe wie im
Vorjahre erhoben werden. Eine Ermäßigung der Bürgerſteuer,
die an ſich wünſchenswert wäre, läßt ſich nicht ermöglichen, da ſonſt
die Gemeinde Gefahr läuft, der Reichsbeihilfen, für die
Wohl=
fahrtslaſten verluſtig zu gehen. Zu den Umlagen werden auch die
Ausmärker herangezogen. — Hochſpannungsfreileitung.
Die Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G. zu Darmſtadt beantragt
Geneh=
migung der Anlage einer elektriſchen Hochſpannungsfreileitung
mit einer Betriebsſpannung von 2000 Volt in den Gemarkungen
Georgenhauſen, Zeilhard und Roßdorf. Einwendungen werden
nicht erhoben.
An. Groß=Zimmern, 13. März. Jahresverſammlung
des Athletenvereins „Vorwärts”. Nach der Eröffnung
und einem ſtillen Gedenken für die im Weltkrieg Gefallenen wurde
die Tagesordnung erledigt. Bei der Neuwahl des
Vereinsvor=
ſitzenden wurde der ſeitherige Verinsführer Vonderſchmidt
wieder=
gewählt. Der übrige Vorſtand wird von ihm beſtimmt.
k. Dieburg, 11. März. Der Tag des Jung=Arbeiters
hatte hier einen freudigen Widerhall gefunden. Der feſtliche
Flaggenſchmuck, frohe junge Menſchenkinder mit Wimpel und
Spielleuten an der Spitze aus, dem Kreis Dieburg gaben dem
Sonntag ein feſtliches Gepräge. In dieſer unbekümmerten Jugend
wird die Idee des Nationalſozialismus für alle Zeiten einen feſten
Anker finden. Um 10 Uhr bewegte ſich ein impoſanter Zug durch
die Ortsſtraßen nach dem Marktplatz. Kreisleiter Bürgermeiſter
Burkart begrüßte mit herzlichen Worten die etwa 3000
Hitler=
jungen und BDM. und erteilte dem Feſtredner das Wort, der in
kernigen Worten die Jugend aufforderte, treu zum Führer zu
ſtehen und die Kameradſchaft ausdehnen müßten auf die im
Welt=
kriege gefallenen tapferen Volksgenoſſen. Durch dieſes Beiſpiel
müßten alle noch Fernſtehenden in ihre Reihen eingegliedert
wer=
den damit der Welt in alle Zukunft ein einiges Volk vor Augen
geführt werde. Nach dem Abſingen des Hitlerjugend=Liedes folgte
ein nochmaliger Propagandamarſch durch unſere Stadt, worauf die
einzelnen Ortsgruppen teils per Auto, teils zu Fuß nach ihren
Heimatorten ſich begaben.
Pr. Seckmauern, 13. März. Die Ueberführung der
evangeli=
ſchen Jugend in das Jungvolk fand in der evangeliſchen Kirche in
Breitenbrunn ſtatt. Gleichzeitig wurde die Fahne des Jungvolkes
Horſt=Weſſel 11249/10, 3. von dem Pfarrer Heldmann=Seckmauern
geweiht. Der Pfarrer führte in ſeiner Rede aus, daß das
Jung=
volk ebenſo treu zur Fahne Chriſti halten müſſe, wie es gelobt
habe, treu für die Sache des Führers Adolf Hitler zu ſtreiten.
zellen, ſolche mit einem unpaaren Chromoſom und ebenſoviel ohne.
dieſes. Da dieſes eine Chromoſom nun das Geſchlecht des
ent=
ſtehenden Nachkommen durch ſeine Anweſenheit weiblich durch ſein
Fehlen männlich geſtaltet, nennen wir es Geſchlechts=Chromoſom.
Eine willkürliche Geſchlechtsbeſtimmung wäre dann möglich, wenn
es experimentell gelänge, eine der beiden zur Befruchtung
dienen=
den männlichen Geſchlechtszellenarten von der Eizelle
fernzuhal=
ten. Dies wäre auf vier Arten zu verſuchen: 1. durch
Entwick=
lungshemmung der einen Art, 2. durch Trennung der beiden
Arten vor Eintritt in den weiblichen Körper, 3. durch
Bewegungs=
hemmung der einen Art auf dem Weg zur Eizelle und 4. durch die
Beeinfluſſung des Wahlvermögens der Eizellen, ſo daß dieſe nur
einer Art ſich zugänglich erweiſen. Wahrſcheinlich ſind alle vier
Formen in der Beeinfluſſung in der Natur vorhanden,
experimen=
ſell läßt ſich nur die zweite und dritte Form ausführen.
Nament=
lich die Hemmungswirkungen durch chemiſche Stoffe treten bei
dieſen Experimenten, die in zahlreichen Arten an Tieren mit
gutem Erfolge angeſtellt worden ſind, in den Vordergrund. Die
Möglichkeit einer willkürlichen Geſchlechtsbeſtimmung wäre ſomit
durchaus gegeben, und es ſind auch die in Betracht kommenden
chemiſchen Mittel genannt worden, welche die Zahlen des Zufalls
nach der einen oder anderen Seite verändern. Wenn eine
befrie=
digende Verläßlichkeit zum Glück der Menſchheit damit nicht
ge=
geben iſt, ſo müßte ſelbſt für den Fall, daß man ſie durch
Ent=
deckung anderer Mittel erhält, dringend vor der Anwendung bei
menſchlichen Weſen gewarnt werden. Die nachteiligen Folgen
einer Störung des Geſchlechtergleichgewichts ſind nicht
auszuden=
ken; ſie würden ſicherlich den Untergang mancher Völker nach ſich
ziehen. Außerdem iſt die Möglichkeit einer Schädigung der
Keim=
zellen, wie ſie durch andere chemiſche Stoffe oder auch durch
Kultur=
gifte ſicher nachgewieſen iſt, durchaus gegeben, wenn ſie ſich
viel=
leicht auch erſt bei der vierten oder fünften Generation zeigt. Die
Löſung der Frage nach der willkürlichen Beeinfluſſung des
Ge=
ſchlechtes darf für den Menſchen nur theoretiſches Intereſſe haben,
niemals praktiſches. — Die von tiefer Sachkenntnis des Redners
zeugenden Ausführungen, ergänzt und veranſchaulicht durch ein
ſorgfältig zuſammengeſtelltes Lichtbildmaterial, wurden mit
leb=
haftem Beifall entgegengenommen.
Verheerendes Großſeuer anf einem Hofguk
bei dckſtadk.
h. Ockſtadt bei Friedberg, 13. März. Ein verheerendes
Groß=
feuer brach geſtern nacht gegen 12 Uhr in der Feldſcheune des
be=
nachbarten Hofgutes Löwenhof aus und vernichtete die Scheune
bis auf die Grundmauern. Etwa 3000 Zentner Stroh, ſämtliche
landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräte, ſowie größere Mengen
künſtlicher Dünger wurden ein Raub der Flammen. Die
Feuer=
wehren aus Ockſtadt und Rosbach, ſowie die Kreismotorſpritze aus
Friedberg bekämpften gemeinſam das wütende Element Sie
konn=
ten jedoch dem Brand keinen Einhalt gebieten, da die großen
Strohvorräte dem Feuer immer wieder neue Nahrung gaben.
Außerdem wurde die Bekämpfung des Feuers durch Waſſermangel
erſchwert. Der entſtandene Sachſchaden iſt ſehr groß. Als
Brand=
urſache wird Brandſtiftung angenommen. Die polizeiliche
Unter=
ſuchung iſt im Gange.
Gernsheim, 13. März. Generalverſammlung der
Milchabſatzgenoſſenſchaft. Mit dem Rechenſchaftsbericht,
woraus ein guter Erfolg zu verzeichnen war, waren alle
einver=
ſtanden. Die Genoſſenſchaft zählt zurzeit 81 Mitglieder. In
Gerns=
heim verbleiben täglich 800—900 Liter Friſchmilch, nach auswärts
täglich 500—600 Liter Friſchmilch. Herr Jamot=Worms gab einen
genauen Ueberblick über die Bilanz der Genoſſenſchaft. Der
Vor=
ſtand und Aufſichtsrat wurde um je 2 Mitglieder vermehrt.
Bür=
germeiſter Schnauber hielt einen intereſſanten Vortrag über „
Ge=
meinnutz geht vor Eigennutz”.
Ck. Crumſtadt, 13. März. Der Gemeinderat befaßte ſich
in ſeiner letzten Sitzung mit dem von Bürgermeiſter Heil
ausge=
arbeiteten Voranſchlag, der in allen Poſitionen angenommen
wurde. Durch die große Entlaſtung an Wohlfahrtszwecken konnte
einer 20prozentigen Gemeindeſteuerſenkung zugeſtimmt werden.
Dieſe Maßnahme iſt auch auf den pünktlichen Steuereingang
zu=
rückzuführen. Desgleichen ſtimmte der Gemeinderat der
Inſtand=
ſetzung bzw. Pflaſterung der Rheinſtraße zu.
— Gernsheim 13. März. Waſſerſtand des Rheins am
12. März —0,31 Meter, am 13. März —001 Meter, morgens 5.30.
Aus Rheinheſſen.
Ah. Bingen a. Rh., 12. März. Proviantboot
geken=
tert und geſunken — Laſtkahn hapariert. Auf dem
Rhein bei Bingen, und zwar in der Nähe der „Krausau”,
ereig=
nete ſich in den vorgerückten Nachmittagsſtunden ein folgenſchwerer
Unfall. Der Beſitzer Auguſt Brilmayer aus Bingen war mit
ſeinem Proviantboot an den Bergſchleppzug „Baden 8”
ge=
fahren, der drei Boote im Anhang hatte. Als das Proviantboot
nun von dem Schlepper abgefahren war und an den 1.
Anhang=
kahn fahren wollte, erlitt es wohl einen Kettenbruch, ſo daß es
die Steuerung verlor. Infolgedeſſen fuhr es gegen den
Schlepp=
ſtrang, kenterte und ging unter. Brilmayer, der ſich als einziger
Inſaſſe in dem Proviantboot befand, konnte ſich gerade noch an
dem Anker feſthalten und ſo ſein Leben retten. Das
Proviant=
boot trieb unter die zweite Länge des Schleppzuges, beſtehend
aus den Laſtkähnen „Madonna 2” und „Heimag”. „Madonna 2‟
erlitt geringe Leckage im vorderen Wohnraum und konnte nach
erfolgter Abdichtung am folgenden Morgen die Fahrt fortſetzen.
Der Kahn „Heimag” dagegen ſitzt auf dem geſunkenen
Proviantboot und hat ſich eine größere Leckage im Raum
1 und 2 zugezogen. Die Dampfpumpe des Beſitzers Bopp (
Aß=
mannshauſen) entfernt das eingedrungene Waſſer. Im Laufe des
Tages wird ein Leichterſchiff erwartet, worauf ein Teil der
La=
dung umgeſchlagen wird, und dann die Abdichtung des
havarier=
ten Kahnes erfolgt. Die Schiffahrt wird durch den Unfall nicht
behindert. Brilmayer erleidet durch den Verluſt des Bootes bzw.
der Lebensmittel u. a. Waren einen beträchtlichen Verluſt.
Nierſtein a. Rh., 13. März. Furchtbare
Liebes=
tragödie in Nierſtein — zwei Tote, ein
Schwer=
verletzter. Geſtern morgen ereignete ſich hier eine blutige
Liebestragödie, der zwei Menſchenleben zum Opfer fielen. Der
21 Jahre alte Georg Itzſtein, der ſeit einiger Zeit mit der 19
ähri=
gen Schneiderin Luſtenberger ein Liebesverhältnis unterhielt, das
von den beiderſeitigen Familien nicht geduldet wurde erſchien
geſtern morgen kurz nach 7 Uhr in der Wohnung ſeiner Geliebten,
angeblich, um eine Beſprechung herbeizuführen. Als die Mutter
des Mädchens von der Frühmeſſe nach Hauſe kam, ſchoß der junge
Mann ohne weiteres die 52 Jahre alte Frau nieder. Darauf
feuerte er auf das Mädchen und brachte ſich ſchließlich ſelbſt einen
Schuß in den Kopf bei. Das Mädchen war ſofort tot. Die Mutter
und der junge Mann wurden in das Krankenhaus nach Mainz
gebracht, wo die Frau im Operationsſaal ſtarb. Ob der Täter
mit dem Leben davonkommen wird, iſt noch ungewiß.
SeolSalaftas Teiserlliecnef
bevorzugen CLUB. Zahllose Raucher in allen Gauen
des Reiches erkennen den Gualitats-Unterschied und
schäfzen wahren Tabak-Wert. Deshalb ist CLUß eine
der Meistgerauchten, denn alle die sie probierten
Taoclerlier Totl TAOSe
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 14. März 1934
Der Skellverkreker des Führers ſiegk im Zugſpitzflug.
der Reichswirkſchaftsminiſter
Rudolf Heß in ſeiner Maſchine im Geſpräch mit dem Führer des deutſchen Luftſports, Loerzer.
In der Mitte: Die Gattin des Reichsminiſters und Stellvertreters des Führers, der den
Zugſpitz=
flug 1934 gewann.
Der Flug=Wettbewerb führte von München=Oberwieſenfeld nach dem Schneefernerhaus auf dem
Zugſpitzplatt und zurück.
wieder
Tunwal
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt begibt ſich an Bord eines Hapag=Dampfers.
Im Mittelpunkt des Hamburger Aufenthalts des Reichswirtſchaftsminiſters ſtanden die Erörterunnglichteit d
gen über die Fragen unſeres Außenhandels, der ſo eng mit der deutſchen Schiffahrt verknüpft iſ,
So verſäumte es denn der Reichswirtſchaftsminiſter nicht, auch einige Hapag=Schiffe zu beſichtige nſde, und
die unſere Waren hinaus in alle Welt transportieren und die deutſche Flagge in allen Weltteileniin ein Ce
zeigen.
ſcho
ſt war, als
gar nichts
Troſt
varzwäld
Reich und Ausland.
Schinkel=Feier des Berliner Archikekten=
und Ingenieur=Vereins.
Berlin. Am 13. März, dem Geburtstage
Karl Friedrich Schinkels, beging der Architekten=
und Ingenieur=Verein zu Berlin, wie alljährlich.
ſein herkömmliches Feſt, bei dem die Preisträger
im Wettbewerb des Schinkel=Preiſes von
Staats=
miniſter Dr. Popitz eigenhändig die Plaketten
und den vom Finanzminiſterium verwalteten
Staatspreis ausgehändigt erhielten. Den
Schin=
kel=Staatspreis im Schinkel=Wettbewerb und die
Vereinsplakette erhielt Regierungsbauführer
Wolfgang Binder, die Plaketten erhielten die
Regierungsbauführer Alfred Guda, Ernſt May,
Karl Hertel und Herbert Wagner. Miniſter Dr.
Popitz hielt eine Anſprache, in der er ſeiner
Freude Ausdruck gab, den Preisträgern das
äußere Zeichen des Lohnes ihres Fleißes und
Könnens aushändigen zu dürfen. Prof. Dr.=Ing.
Blum=Hannover hielt einen fachwiſſenſchaftlichen
Vortrag über „Die Eingliederung des Verkehrs
in die nationale Wirtſchaft”. Unter den
Ehren=
gäſten des Vereins bemerkte man Generaldirektor
Dorpmüller, die Staatsſekretäre Landfried und
Gährs, den Hauptſchriftleiter M. d. R.
Roſen=
berg, einen Vertreter des Kampfbundes für
deutſche Kultur u. a.
Ein Prominenter aus dem Hotelgewerbe.
Frankfurt a. M. Am 15. März feiert der
Beſitzer des unter Denkmalsſchutz ſtehenden
„Malepartus”, in der Großen Bockenheimer
Straße, ſeinen 75 Geburtstag. Förſter iſt ein
Weitgereiſter, der im Hotelfach groß geworden iſt.
Nach längerem Aufenthalt im Ausland war er
Hoteldirektor in Aachen, Königswinter, Baden=
Baden, San Remo und in Bad Homburg. Dann
betrieb er 10 Jahre in Baden=Baden das „
Gol=
dene Kreuz”, ſpäter das Hotel „Minerva”. 1909
ſiedelte er nach Frankfurt über, um aus dem
Malepartus ein anerkannt gutes Weinreſtaurant
zu geſtalten. In ſeiner langjährigen Laufbahn
kam der Jubilar mit vielen hochſtehenden
Per=
ſönlichkeiten in Berührung.
Drei Retter von Karſten Zentrum
zu SS.=Scharführern befördert.
Beuthen. Die SS.=Männer Alexander
Müller, Jakob Ruſſek und Johann Opielka,
ſämt=
lich aus Bebrek=Karf, die dem SS.=Sturm
4/III/23. Beuthen Land angehören, ſind zu SS.=
Scharführern ernannt worden. Die drei
Aus=
gezeichneten waren an den Bergungsarbeiten
für die bei dem Unglück auf Karſten=Zentrum
eingeſchloſſenen Bergleute hervorragend beteiligt.
Das erſte Umſchulungslager der Arbeitsfronk.
München. Drei Berliner SA.=Männer, diehd nicht
Brüder Otto und Peter Viellechner und deun danach
SA.=Mann Paul Kolbe, haben am 1. März, wic paar Gral
die „M. 3.” meldet, einen Marſch angetreten), daß mit
der ſie über Halle und Nürnberg nach Münch ein Umfang
brachte, wo ſie an dem großen Staatsakt am ver)gitte Helt
gangenen Sonntag in München teilnahmen. Nund wärſt.
die letzte Strecke legten die tüchtigen Wandereh deiner
mit der Bahn zurück, da ſonſt die Zeit zu kurgraglich a.
geworden wäre. In ihr Wanderbuch trugen ſicht hat”
der Führer und der Stabschef ein. Allen Widerhen Film
ſtänden zum Trotz waren ſie in die Ausſtellungs), wie ſie
halle gelangt und zeigten dann kurz entſchloſſemgens mit
dem Führer, als ſie ihn in der vorderſten ReihA dann ko
ſahen, ihr Wanderbuch. Der Führer gab ihneyinzen, un
ein Zeichen, ihm zum Wagen zu folgen, wo ey ſie ſo
den Beglückten ſeinen Namen ins Buch eintrugſet und du
Auch der Namenszug des Stabsführers Röhnk lauter
ſchmückte bald das Buch. Voller Stolz erzählteiſen ſie in
die wackeren Kämpfer, daß das ſchönſte un) Juviterl
größte Erlebnis ihrer Wanderfahrt geweſen, ſeiß dann
als ſie dem Führer und dem Stabschef gegenübehert ſie de
ſtehen durften.
ſgen. und
Oben: Schüler eines Lagers an Arbeitsgeräten, die die Umſchulung ſymboliſieren.
Unten: Eine Ueberſicht über die Einweihungsfeier. — Im Hintergrund das Schulungshaus.
In Löcknitz bei Stettin wurde das erſte Umſchulungslager der Arbeitsfront eingeweiht. Die Um
ſchulung iſt ein wirkſames Mittel im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit. Durch ſie wird es
ermög=
licht, überſchüſſige Arbeitskräfte eines Berufes in einen anderen zu überführen, dem es an Berufs
*
anwärtern mangelt.
Ein weiter Marſch.
ich zu mi
die ſchön
Vollſtreckung dreier Todesurteile in Berlin. it wird.
Berlin. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilſiach ruin
mit: Auf dem Hofe des Strafgefängniſſe
Nder, die n
Plötzenſee wurden geſtern früh um 7 Uhr de)
24 Jahre alte kommuniſtiſche Mordbrenner Riche
Bahr, ferner die beiden Mörder der Obſthändlef
rin Könicke, der 30 Jahre alte Friedrich Man/
und der ebenfalls 30 Jahre alte Alfred Schulz/
von dem Magdeburger Scharfrichter hingerichtel,
Die Kakaſtrophe des „Tomaſuru”.
Tokio. Aus dem im Kriegshafen von Sal
ſebo kieloben eingeſchleppten japaniſchen
Torpel=
ſoboot „Tomaſuru” ſind vier Mann der Be
atzung lebend geborgen worden. Die vie
Mann, die ſich beim Kentern des Schiffes in
Maſchinenraum befanden, waren durch eine Lukl
ins Waſſer gelankt, nachdem ſich der Lukendecke)
gelöſt hatte. Die vier Ueberlebenden berichteten)
daß im Innern des Schiffes weitere acht Man
eingeſchloſſen ſind. Dieſe Angabe wurde durg
Klopfzeichen beſtätigt. Die Marinebehörden ha
ben die ſofortige Oeffnung des Rumpfes ange
ordnet, während gleichzeitig durch ſchnell gebohrt
Löcher Sauerſtoff in den Schiffskörper gepump
wird. Die Klopfzeichen der Eingeſchloſſenen ha
ben ſeit einigen Stunden aufgehört, und man be
fürchtet, daß die acht Mann erſtickt ſind. Di
Rettungsarbeiten werden mit allen Kräften fortl
geſetzt. Ein fünfter Mann iſt in der Nähe de
Gotoinſel aufgefiſcht worden.
Erſter Spakenſtich für die Umgeſtalkung des Berliner Horſt=Weſſel=Platzes.
Wohlkäkigkeiksfeft der Marine.
Die Feier vor der Volksbühne während der Anſprache des Berliner Oberbürgermeiſters Dr. Sahm.
Ganz rechts, im weißen Mantel, Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels, ganz links die
Ange=
hörigen des gefallenen Freiheitskämpfers, darunter die Mutter und die Schweſter.
Ein hübſches Bild von der Kieler Veranſtaltung. Matroſenchor ſingt in der Freizeit
zum Schifferklavier.
In der rieſigen Nord=Oſtſeehalle in Kiel veranſtalteten Marine=Truppenteile ein Wohltätigkeitsfeſ
zum Beſten der NS=Volkswohlfahrt. Bilder aus dem Leben der deutſchen Blaujacken, die in bunter
Folge Dienſt und Freizeit wiederſpiegelten, fanden ein dankbares und begeiſtertes Publikum.
ſttwoch, 14. März 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
dieſer Tage bin ich mal wieder im Kino
ge=
hin. Für zwei Stunden hat mein Schreibtiſch
uden unfertigen Arbeiten, ja überhaupt ganz
ſmſtadt, das bei dieſem charatterloſen
Wet=
nnicht gerade ſein freundlichſtes Geſicht macht,
ſmich nicht exiſtiert. Ich habe mich ſo richtig
Mäheitshungrig in meinen Kinoſeſſel gedrückt
5 mir die Frauen auf der Leinwand
ange=
m. Kinder, Kinder, — wie ſie ſich da oben ſo
ſegen, ſchlank wie die Tannen, und mit einer
ſitzie und Leichtigkeit .. .! Und ſo einſchüchternd
mit ihrer kunſtvollen Friſur, die beinahe
wwieder wie „Natur” ausſieht, und mit
hn unwahrſcheinlich gut gepflegten Händen. —
hmuß ſchon ſagen, daß ich ein bißchen
beküm=
pit war, als ich ſo ſah, mit wieviel
Selbſtver=
ſlichkeit dieſe Frauen „ſchön” ſind, als wäre
egar nichts! — Als es ſchließlich wieder hell
ude, und die Herrlichkeit ein Ende hatte, bin
n ein Café hinübergewechſelt und habe mir
Troſt zu meiner Taſſe Kaffee ein Stück
arzwälder Kirſchtorte gegönnt. „Siehſt du,”
Eich zu mir geſagt, „das iſt nun etwas, was
die ſchönen Frauen da oben auf der
Lein=
ſinner, diſnd nicht leiſten können. Bei dir kräht kein
und deſin danach, ob du von dieſer guten Sahnetorte
März vin paar Gramm zunimmſt (ganz abgeſehen
da=
ingetreterm daß mit dem herannahenden Ultimo auch
Müngeſi Umfang geringer wird). Aber wenn du nun
ſt am viſtgitte Helm oder Jenny Jugo oder Liane
men. Nuhd wärſt, dann hätteſt du gleich einen Prozeß
Wandereſt deiner Filmgeſellſchaft am Hals, die dich
it zu hrrräglich auf ſo und ſoviel Kilogramm
feſtge=
trugen ſiß hat.” — Lieber Gott, was müſſen dieſe
ſen Wideiſen Filmſtars nicht alles tun, um ſo ſchön zu
bwie ſie da vor uns erſcheinen! Das fängt
bgens mit dem gymnaſtiſchen Training an,
dann kommt das Bad mit den vielerlei
ſinzen, und dann kommt die robuſte Maſſeuſe,
ſie ſo unbarmherzig wie einen Nudelteig
eintrugſet und durchwalkt. Und das Frühſtück beſteht
lauter abgezählten Kalotien. — Dann
dien ſie in den heißen, ſtaubigen Ateliers, und
Jupiterlampen ſtrahlen ſie unbarmherzig an,
dann „ſtrahlen” ſie eben auch. Und dabei
ſert ſie die verflixte Wimperntuſche an den
ſen, und die dicke Schicht von Schminke und
wer, die nachher mit Unmengen von Fett
ent=
ttwird, und die über kurz oder lang die Haut
ſſtach ruinieren muß. Und dann dürfen ſie in
dieſer ungemütlichen Situation noch beileibe
nicht losheulen, ſonſt zerſtören ſie dies Kunſtwerk
aus Tuſche und Schminke, an deſſen Vollendung
vorher eine ganze Stunde verwandt worden iſt.
— Aber das ſieht man dem Geſicht auf der
Lein=
wand ja nicht an. — „Beauty is duty”, ſteht über
den Eingängen der Ateliers in Hollywood. Ja,
für dieſe Filmſtars iſt eben Schönheit zur Pflicht
geworden, und ich glaube, es iſt gar nicht ſehr
einfach, für dieſe Pflicht zu leben, — wenn es
auch nachher auf der Leinwand ausſieht, als
wäre die Schönheit eine Sache, die dem Filmſtar
ſo vom Himmel in den Schoß fällt.
Das geht ja noch mit einer ganzen Menge
von Sachen auf dieſer Welt ebenſo. Iſt Ihnen
das nicht auch ſchon begegnet? Man nimmt lange
Zeit etwas als ſelbſtverſtändlich hin. — es iſt
ja ſo furchtbar einfach, — und dann merkt man
eines Tages ganz zufällig: „Sieh mal an,
da=
hinter ſteckt ja eine ganze Menge Arbeit!"
Haben Sie ſich zum Beiſpiel ſchon mal
Gedanken=
darüber gemacht, wie es kommt, daß der Aufſatz
in der Zeitung immer gerade zu Ende iſt, wenn
die Seite zu Ende iſt? Oder daß die Anzeigen
immer ſo ſchön ineinander paſſen? Nun, wenn
Sie ſich noch nicht den Kopf darüber zerbrochen
haben. — ich kann Ihnen nur verraten, daß ich
das ſchon gründlich beſorgt habe. Bei uns nennt
man das „Umbruch”, — eine tückiſche
Einrich=
tung, von der jeder Journaliſt ein bitteres
Lied=
chen ſingen kann. — Manche Aufſätze haben’s ſo
an ſich! Meiſt ſind ſie zu lang, da kann nur der
Rotſtift helfen, der einen Abſchnitt amputiert.
Kerllht ou Seifte odterfrade.
Bgl. Seite 3 der heutigen Ausgabe.
Nr. 72 — Seite 9
aber bitte ſchmerzlos, d. h. daß der Sinn des
Ganzen nicht dadurch entſtellt wird. Oder aber
der Bericht oder die Erzählung ſind zu kurz.
Was tun? Soll etwa morgen eine weiße
unbe=
druckte Stelle auf der betreffenden Seite
klaf=
fen? Sicher nicht. Alſo macht man ſich auf die
Jagd nach einer kleinen Notiz, die den
Lücken=
büßer ſpielen ſoll. Möglichſt natürlich aus
dem=
ſelben Stoffgebiet, oder ſind Sie etwa gewohnt,
den Bericht über einen Autozuſammenſtoß im
Handelsteil oder die Nachricht von der Hochzeit
des ſchwediſchen Prinzen unter den
Sportberich=
ten zu finden? Natürlich nicht! — Na, und dann
ſoll ſo eine Seite doch auch ein bißchen nett
aus=
ſehen, die einzelnen Aufſätze und Berichte gut
verteilt, ein Bild nicht etwa unten in eine Ecke
gequetſcht, wo es doch keiner ſieht. Und das, was
am wichtigſten iſt und die meiſten Leute
inter=
eſſiert, muß gleich in die Augen ſpringen. Dazu
gehören wieder richtige Ueberſchriften, damit der
Leſer gleich merkt: „Aha, da iſt was Beſonderes
los!‟ Denken Sie z. B. mal, wir hätten das
Reichserbhofgeſetz damals ſo klein und
beſchei=
den gedruckt, wie einen Scheunenbrand in
Er=
bach oder Pfungſtadt. Da hätten Sie lange
da=
nach ſuchen müſſen! — Sie ſehen, ſelbſt wenn
man ſich ſo ein alltägliches Ding wie ein
Zei=
tungsblatt mal näher betrachtet, kann man
da=
hinter allerlei Schwierigkeiten und Tücken
ent=
decken.
Meinen Sie nicht auch, daß es uns allen
manch=
mal ganz gut täte, wenn wir hie und da eine
Sache, die uns gar ſo einfach vorkommt, etwas
näher in Augenſchein nähmen, anſtatt ſo daran
vorbei zu trudeln? Man kann da ganz hübſche
Entdeckungen machen, glauben Sie’s mir!
Till.
1Dir fordern Ihren
Kopf!
Unſere Denkſportaufgabe.
Streit um Nüſſe.
Dieſe kleine Geſchichte handelt von drei
pfif=
figen, kleinen Jungen. Chriſtian beſitzt dreißig
Nüſſe. Schöne Nüſſe, aber er iſt bereit, ſie
abzu=
geben, je zwei für einen Pfennig. Bruno hat
auch Nüſſe, dreißig Nüſſe. Er will die ſeinen
aber nur zu je drei Stück für zwei Pfennige
ab=
geben.
Fritz ſteht dabei und überlegt. Schließlich
ſagt er: „Wißt ihr was? Ich kaufe euch die
ſech=
zig Nüſſe im ganzen ab, und zwar je fünf Stück
für drei Pfennig. Das iſt doch ſchließlich genau
das gleiche, als wenn ich die Nüſſe jedem von
euch einzeln abkaufe, nicht?”
Chriſtian iſt mißtrauiſch, Bruno rechnet ein
bißchen und willigt dann raſch in den Vorſchlag
ein. Als Fritz mit ſeinen ſechzig Nüſſen
abge=
zogen iſt, lacht Bruno und ſagt: „Da haben wir
ja noch ein ganz nettes Geſchäft gemacht.”
Hat er recht?
A6 Lang
Beluch auf einer
enſchenfreſſerinſel
Sie liegt im Pazifik, die Inſel der
Men=
henfreſſer. Ich kann ſogar verraten, daß ſie
dem Teil der Infeln gehört, der Melaneſien
hannt wird. Aber ich werde mich hüten, den
ſmen zu nennen.
Sämtliche Profeſſoren ſämtlicher
Völker=
hdemuſeen würden ſich beeilen, die letzten
bbus und Eberzähne von den Tanzplätzen zu
küattern, — und ich gönne ſie ihnen gar nicht.
ſich die Filmleute in Hollywood würden nicht
ſißig ſein, aber die würden — nach dem
frundſatz: „Sicher iſt ſicher”, ihren Film „Im
ſbchtopf der Kannibalen” doch lieber in der
ſähe von Honolulu drehen, wie ſie es mit
in „Weißen Schatten” gemacht haben, die
an=
blich auf den wilden Marqueſas in
Wirk=
ſhkeit aber ganz wo anders aufgenommen
ſurden.
Nein, bloß keinen „run” auf die
Menſchen=
ſeſſer. Man ſoll Raritäten der Nachwelt zu
halten ſuchen, ſeien ſie nun ſympathiſch oder
ſcht. Ohne die Menſchenfreſſerei beſonders
Fizvoll zu finden, kann ich mir doch denken.
uß dieſe Wilden mit derſelben Unſchuld und
echtſchaffenheit des Gemütes in ihre ominöſen
botelettes beißen, wie die Amerikaner in ihren
kaugummi. — Sie wiſſen es eben nicht
eiſſer. — ich meine die Wilden.
Es llingt etwas unſahrſcheinlich:
Meufckenfteſier in Jahre 1934.
Und ich glaube, wie ich betonen möchte, bei
weitem nicht alles, was man mir erzählt, und
ſeit dieſer Reiſe durch den Pazifik glaube ich
ſchon überhaupt nichts mehr. Seitdem glaubte
ich auch nicht mehr an die Menſchenfreſſer=Inſel.
Im übrigen waren Schauergeſchichten über
ſie in Umlauf. Einer, der vier Jahre lang
auf einer Nachbarinſel Kokosnüſſe geerntei
hatte, behauptete, die Wilden pflegten
jeder=
mann nach der Begrüßung zu betaſten,
ge=
wiſſermaßen, um ſeine Schlachtreife
feſt=
zuſtellen. Ernſthafter war dagegen ſchon das
Gerücht zu erwägen, daß die europäiſche Macht,
der dieſe Inſel gehörte, das Landen dort
über=
haupt verboten habe.
Aber das erſte, was ich von der Inſel
ge=
wahrte, war eine Kokosplantage. Nach langem
Warten und Zögern des Kapitäns durften wir
ſogar mit dem Motorboot an Land, man gab
uns zur Sicherheit einen der Offiziere mit,
aber ſeine Hoſentaſche ſah nicht ſo aus, als
ſtecke ein Revolver darin. Und ſiehe da, es gab
einen wunderſchönen, breiten und guten, direkt
gepflegten Pfad durch das Dickicht, ſo breit, daß
drei oder vier Leute nebeneinander gehen
konnten, genau ſo ein bequemer Pfad, wie man
ihn in der Tiroler Sommerfriſche vom Hotel
nach den Berghütten hinaufſteigt. Und dieſem
Pfad nun folgten wir in nicht geringer
Spannung. Der Urwald zu beiden Seiten iſt
prügeldick, wie er ſein ſoll, genau ſo, wie ihn
die Direktoren unſerer botaniſchen Gärten in
Berlin und München ſich vorſtellen. Ab und
zu ragt eine Kokospalme oder ein mächtiger
Bananenbaum, andere Bäume ſind ſo von
Schlingpflanzen überwuchert, daß ſie wie ein
grünes Zelt ausſehen. Und man denkt mit
einem Schauer im Rücken an die vergifteten
Pfeile, die vielleicht mit lautloſem Schwirren
aus dem Blättergewirr hervorſchnellen könnten,
in unſere Rücken, wie es Lapérouſe
wahr=
ſcheinlich erging und Cook und anderen in
dieſen Gegenden.
Aber nichts dergleichen geſchah. Es kam
vielmehr eine ſehr echte Eingeborenenhütte mit
einem ſehr echt gefärbten Schwarzen, der aber
einen europäiſchen Hut auf hatte und ein
mächtiges europäiſches Meſſer mit einem Stein
ſchärfte. Er verſtand Brocken ſowohl von
Franzöſiſch, wie von Pidgin, ein gebildeter
Mann mithin; noch ein paar Hütten unter
Bananen verſteckt, zwiſchen denen die Erde
ſauber von jedem Grün gereinigt war, — und
es endete . . . Bei einer Miſſon. Sie freut
ſich hier ſchon ſeit 1895 in einem
Kokospalmen=
hain und einer kleinen Kirche mit
Wellblech=
dach des Daſeins und des Anblickes des ſehr
munteren Vulkans drüben auf der
Nachbar=
inſel, der bisweilen einen Aſchenregen als
Gruß herüberſchickt und ſchon etliche
Baum=
wollernten auf anderen Inſeln auf dem
Ge=
wiſſen hat.
Und die unziviliſierten nackten Wilden!?
Ich habe mich doch entſchloſſen, ihre Exiſtenz
für möglich zu halten, vom Datum des
Poſt=
ſtempels an bis zum Jahre 1935 einſchließlich.
Denn des anderen Tages bekam ich einige von
ihnen zu Geſicht, wie ſie, wahrſcheinlich aus
dem Mittagsſchlaf geweckt durch unſere
Dampf=
pfeife, an den Ufern der beiden kleinen Inſeln
ſtanden, zwiſchen denen wir hindurchfuhren;
ſie ſtarrten verwundert der großen Maſchine
der weißen Männer nach, die ſo viel Lärm
zu machen weiß. Ich ſah ſie auf kaum 200
Meter, ſah ihre Kanus am Ufer liegen, die
mit den Auslegern immer ein wenig wie tote
Spinnen wirken, ſah ihre Strohhütten aus
dem dichten Buſch lugen und den Rauch ihrer
Feuerſtellen aufquirlen. Sie waren faſt nackt
und mit Ausnahme der mit Korallenkalk hell
gefärbten Haarſchöpfe ſchwarz wie die
Unter=
welt.
Aber es waren, ſozuſagen, nur Koſtproben
von Wilden. Die ganz und unbezweifelbar
unziviliſierten hauſen, bis an die Zähne
be=
waffnet mit Wincheſterbüchſen, in den troſtlos
dicken Urwäldern auf den Bergen des Innern
und man ſieht ſie faſt nie. Es gibt kein
an=
deres Mittel, ſie aus ihren Wäldern
heraus=
zutreiben, als einen tüchtigen Vulkanausbruch
mit entſprechendem Aſchenregen oder
Lava=
erguß. Wenn man will, kann man ſie da droben
beſuchen. Es hindert einen niemand, aber man
mache ſich auf unſchöne Dinge gefaßt. Von
Hautkrankheiten wie Ausſatz und von
Erd=
beben darf man ſich nicht ſtören laſſen, hier und
da riecht es auf den Inſeln nach dem giftigen
Schwefelwaſſerſtoff. Es regnet durchſchnittlich
ſechs Monate im Jahr und wie! — und
Fieber gibt es das ganze Jahr über in
ſchwe=
ren Formaten. Am gefurchtetſten aber iſt der
Tetanus, der Wundſtarrkrampf, den man ſich
durch Fliegenſtiche oder kleine Hautkratzer im
Buſch zuzieht; der Arzt mit der rettenden
Serumſpritze iſt, wie man ſich denken kann,
ſelten genug rechtzeitig zur Stelle. Es gibt
alſo doch noch in dieſem Jahre des Heils
Inſeln, auf denen unziviliſierte Wilde
Ob ſie auch Menſchen freſſen? Ich kann
zu meiner Genugtuung geſtehen, daß ich nicht
dabei geweſen bin.
E. R. Keilpflug.
Seite 10 — Nr. 72
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 14. März 191
Ber Kafta)
ehft ertergrültüeres Kaufer.
WDeshalb finden hunde nach hauſe? — Dder überſchätzte Spürfinn.
Es gibt eine hunde-Individualität. — Unterſchiede des
Cemperaments und der Intelligenz.
Wer einmal eine Hundeausſtellung beſucht
und dabei die Geſpräche mitangehört hat, die
Hundebeſitzer miteinander führen, der weiß, mit
welcher Ueberzeugung Hundeliebhaber an die
Intelligenz ihrer Tiere glauben. Früher war der
Förſter eine beliebte Figur in den Witzblättern,
der wahre Wunderdinge von der Klugheit
ſei=
nes Dackels zu berichten wußte. Auf der anderen
Seite ſtehen wieder die Hundegegner, die dieſe
Erzählungen kritiſch anhören und die
Behaup=
tungen von der Klugheit dieſer Tiere zu
wider=
legen verſuchen. Da der Hund von allen Tieren
der treueſte Begleiter des Menſchen iſt, nimmt
es nicht wunder, wenn ſich die Wiſſenſchaft dieſes
Problems angenommen, das Rätſel der
Hunde=
ſeele zu klären verſucht hat. Bekannte Forſcher
hatten ſich bereits mit dieſem Wiſſensgebiet
be=
ſchäftigt, ſo u. a. auch ein namhafter Gelehrter,
Prof. Dr. Baſtian Schmid. Er ging von der
Tat=
ſache aus, daß Hunde, die man weit von ihrer
Behauſung ausſetzt, nach oft mehrtägiger
Irr=
fahrt nach Hauſe zurückkehren. Man hatte früher
angenommen, die Hunde orientieren ſich dank
ihres Geruchſinnes. Das iſt aber irrig. Weder
die Naſe, noch das Auge kann ſie geleitet haben.
Der Forſcher kam zu dem Ergebnis, daß ein
bis=
her unbekannter Sinn im Hund leben und es
ihm ermöglichen müſſe, weite Strecken
zurückzu=
legen, bis er endlich wieder nach Hauſe
zurück=
findet. Zahlreiche Verſuche ſind in dieſer Hinſicht
angeſtellt worden. Bisher hat jedoch kein
For=
ſcher das Rätſel löſen, den unbekannten Sinn
im Tier entdecken und näher bezeichnen können.
Man kann alſo mit Recht ſagen, daß der Hund
heute noch für uns ein unergründetes Rätſel
darſtellt.
Gewiß darf man nicht alle Erzählungen von
Hundebeſitzern kritiklos hinnehmen. Viele
Be=
aichte von Hunden, die nach Hauſe zurückkehrten,
obwohl ſie mit der Eiſenbahn transportiert
wor=
den ſind, darf man nur mit Vorſicht aufnehmen.
Aber ſelbſtverſtändlich gibt es zahlreiche Fälle,
in denen Hunde tatſächlich die Heimat
wieder=
gefunden haben. Vor etwa zwei Jahren
unter=
zog ſich Prof. Schmid der Mühe, zahlreiche
Ver=
ſuche mit Hunden anzuſtellen. Zunächſt einmal
mußte er geeignete Verſuchstiere auswählen.
Von vornherein ſchieden Tiere aus, die biſſig
waren oder in der Gegend umher zu wildern
pflegten. Man konnte nur Verſuchstiere
gebrau=
chen, die eine gewiſſe Anhänglichkeit an ihren
Herrn und ihre Behauſung zeigten. Außerdem
mußte man erforſchen, wie weit der Hund ſchon
in der Umgebung herumgekommen war. Galt es
doch, das Tier in einer ihm völlig unbekannten
Umgebung auszuſetzen. Prof. Schmid benutzte bei
ſſeinen Verſuchen einen Perſonen= und einen
Laſtkraftwagen, außerdem vier bis, fünf
Fahr=
räder und einen Hundekorb. Die Verſuchstiere
erhielten ein weißes Halsband mit Meldebüchſe
und einliegendem Perſonalzettel. Man ſchloß die
Hunde nun in den Korb ein, verlud ihn auf ein
Laſtauto, und zwar derart, daß die verſchloſſene
Korböffnung gegen das Bordbrett des Wagens
gerichtet war. Außerdem wurde der Korb noch
bedeckt und das Auto nach hinten geſchloſſen.
Fünf verſchiedene derartige Verſuche wurden
unternommen, davon drei mit einem männlichen
Bauernhund, zwei mit einem weiblichen
Stadt=
hund.
Mit einem Hund fuhr man auf eine Anhöhe.
Der Heimatsort dieſes Hundes war durch
da=
zwiſchenliegende Wieſen und Wälder unſichtbar,
überdies war der Himmel bedeckt, die Ausſicht
durch Nebel erſchwert. Das Tier zeigte ſich nach
ſeiner Freilaſſung zunächſt äußerſt mißtrauiſch.
Zu Beginn ſchlug es eine Richtung ein, die der
des Heimatortes völlig entgegengeſetzt war. Aber
ſchon nach kurzer Zeit ſchien es ſich zu beſinnen,
und nach einer halben Stunde hatte es ſich
der=
art orientiert, daß es die Richtung nach der
Heimat einſchlug. Dabei wich der Hund den
gro=
ßen Wäldern aus, und er ging ſtets von der
Straße ab, wenn ihm ein Menſch oder ein
Fahr=
zeug begegnete. Auch durch unbekannte Dörfer
wollte er nicht laufen. Als er jedoch in eine
Ortſchaft kam, die ihm vertraut war, lief er
ſo=
fort die Dorfſtraße hinunter. Intereſſent war es,
daß der Hund während ſeiner Wanderſchaft kaum
Gebrauch von ſeiner Naſe machte. Noch
intereſ=
ſanter verlief ein zweiter Verſuch. Der Beſitzer
des Hundes hatte ſeinen Hof gewechſelt. Man
ſetzte das Tier wieder in einer unbekannten
Ge=
gend aus, und nach kurzer Zeit ſchlug es die
Richtung ein, die es zur Heimat führte. Dabei
verſuchte der Hund nicht, nach ſeinem alten Heim
zu laufen, ſondern er ſuchte die neue Behauſung
ſeines Herrn direkt auf. Eine Hündin, die
ſtän=
dig in der Stadt lebte, und die man in einer ihr
völlig fremden Gegend ausgeſetzt hatte, brauchte
zur Orientierung etwa 25 Minuten. Dann ſchlug
ſie unbeirrt die Richtung nach der Heimat ein.
Allerdings ließ ſie ſich unterwegs in Spielereien
mit anderen Tieren ein, aber ſie beſann ſich
ſchließlich doch immer auf ihr Vorhaben und
trabte direkt nach Haus. Als man den Verſuch
nach vierzehn Tagen wiederholte, brauchte der
Hund nur fünf Minuten, um ſich zurechtzufinden.
Da nach Anſicht des Gelehrten weder Naſe noch
Geſichtsſinn des Hundes eine Rolle ſpielte, ſcheint
es ſich bei dem Orientierungsvermögen um einen
bisher unbekannten Sinn zu handeln.
In jüngſter Zeit hat nun ein anderer
For=
ſcher, Dr. E. G. Sarris vom Inſtitut für
Um=
weltforſchung in Hamburg, neuere Verſuche mit
Hunden unternommen. Ihm lag daran,
feſtzu=
ſtellen, ob der Hund Verſtändnis für die Stimme
ſeines Herrn beſitzt, d. h. ob dieſes Verſtändnis
intellektuell ſei, oder ob der Hund lediglich auf
den Tonfall des Sprechenden reagiert. Um dieſe
Frage zu klären, ſtellte Dr. Sarris Verſuche an,
über die er im neuen Heft der „Umſchau,
Illu=
ſtrierte Wochenſchrift über die Fortſchritte in
Wiſſenſchaft und Technik, Frankfurt a. M.”
be=
richtet. Er benutzte zu ſeinen Verſuchszwecken
drei Tiere im Alter von zehn Monaten bis zu
einem Jahr. Ihnen hatte er drei gleichklingende
Namen gegeben, nämlich Ares, Pares und
Hares. Rief er nun jeden der drei Hunde bei
Namen und forderte ihn darauf auf, zum Fleiſch
zu kommen, ſo reagierten die Tiere ganz richtig,
d. h. es kam immer nur der Gerufene.
Ver=
wandte man bei den Verſuchen ſtatt der
deut=
ſchen Worte ähnlich klingende griechiſche, dann
reagierten die Hunde nicht. Bei einem anderen
Verſuch kamen die Hunde auch dann, wenn der
Rufer unſichtbar blieb. Daraus konnte man
fol=
gern, daß der Hund Verſtändnis für die Stimme
ſeines Herrn beſitzt.
Durch andere Verſuche ſollte die Frage
ge=
klärt werden, ob der Hund imſtande ſei, mit
be=
ſtimmten Gegenſtänden auch Ideen zu verbinden.
Man ſtellte alſo vor den Hund mehrere
Gegen=
ſtände hin, darunter einen Stuhl ohne Lehne,
einen umgekehrten Stuhl und einen Büroſtuhl.
Außerdem einen geflochtenen Korb und eine
quadratiſche Kiſte, daneben noch einen Bürotiſch
und einen Schreibmaſchinentiſch. An Hand des
Verſuches konnte man feſtſtellen, daß das Tier
durchaus fähig war, mit einem Wort einen
be=
ſtimmten Gegenſtand zu verbinden. Sagte man
nämlich: „Stuhl”, ſo ſuchten die Verſuchstiere
tatſächlich den Stuhl auf, nannte man den Tiſch,
ſo wurde dieſer vom Hunde beſchnüffelt. Dabei
zeigten ſich nicht alle Verſuchstiere gleich
be=
fähigt. Im Gegenteil, es erwies ſich, daß man
durchaus von einer tieriſchen Individualität
ſprechen kann, die ſich in weſentlichen
Unterſchie=
den des Temperaments und der Intelligenz
aus=
drückt. Beſonders intelligente Hunde konnten
da=
zu gebracht werden, einen Bindfaden, an deſſen
hinterem Ende ein Stück Fleiſch befeſtigt war,
zu ſich heranzuziehen, während andere Hunde bei
dieſem Experiment vollkommen verſagten.
Die=
ſelben Erfahrungen machte man, als man Hunde
veranlaßte, zunächſt einen Kaſten als eine Art
Treppe zur Fleiſchgabe zu benutzen und ihn
ſpäter als rettendes Hilfsmittel ſogar zum
Futterort heranzuziehen. Verſchiedene andere
Verſuche ergaben ebenfalls, daß beſonders
intel=
ligente Hunde zu faſt unglaublichen Leiſtungen
erzogen werden konnten.
Blücher und ſein treuer Piepenmeiſter.
Der Marſchall Vorwärts war ein
leiden=
ſchaftlicher Pfeifenraucher. Am liebſten rauchte
er ſeinen Knaſter aus langen holländiſchen
Tonpfeifen, und da er eine große Anzahl von
ihnen beſaß, hielt er ſich einen „Piepenmeiſter”
der ſie in Ordnung zu halten hatte. Dieſen
verantwortungsvollen Poſten bekleidete der
Roſtocker Landwehrmann Chriſtian
Henne=
mann, und er verſah ihn mit großer
Gewiſſen=
haftigkeit und Treue.
Am Morgen der Schlacht bei Belle=Alliance
hielt Blücher auf ſeinem Pferde vor einem
Wäldchen und überſchaute prüfend das
Ge=
lände. Sein Piepenmeiſter Hennemann ſetzte
eine friſche Pfeife in Brand und reichte ſie
dem Marſchall. In dieſem Augenblick ſchlägt
dicht neben ihnen eine Kanonenkugel ein,
Erde und Kies wirbeln empor und bedecken
Blücher mit einer grauen Kruſte. Als er ſich
wütend gereinigt hat, bemerkte er, daß ſeine
Pfeife zerbrochen iſt und nur noch das
Mund=
ſtück in ſeinem Munde ſteckt.
„Lümmels!” ſchreit Blücher zornig, ick will
euch lihren, den ollen Blücher de Piep vör’t
Mul wegtoſcheeten! Hennemann, ſtopp mich
ne neue Piep, brenn ſe mich an und warte hier
uff mir!“
Und ſchon fliegt ſein Säbel aus der Scheide,
im Galopp ſprengt er vor ſeine Truppen und
mit ſeinem „Vorwärts, Jungens!” führte er ſie
in die Schlacht.
Es wird ein heißer Tag, und bis ſpät in
den Abend hinein dauert das Ringen. Endlich
iſt der Sieg über die Franzoſen errungen.
Napoleons Armee flieht. Auf einem Hügel
treffen ſich die Sieger: Blücher und
Welling=
ton. Der Engländer ſpricht dem preußiſchen
Kameraden ſeine Bewunderung über den
ſchneidigen Angriff am Morgen aus und fragt,
von welcher Stelle Blücher ihn begonnen habe.
„Ja, Herr Kamerad”, antwortet Blücher, „das
iſt eine ganzes Ende weiter. Am beſten: Wir
reiten hin!” Wellington iſt einverſtanden, und
die beiden Heerführer reiten zu dem Wäldchen,
vor dem Blücher morgens gehalten hatte.
Der Platz iſt ſcheinbar ganz verlaſſen. Aber
als die beiden näherkommen, erblickten ſie, an
einen Baum gelehnt, einen preußiſchen
Land=
wehrmann. Ein blutige Binde iſt um ſeine
Stirn gewickelt, und auch eine Hand trägt
einen Verband. In ſeinem Munde aber ſteckt
eine lange, qualmende Tonpfeife.
„Dat is ja min Kriſchan Hennemann!”
ruft Blücher ganz verwundert. „Kerl, wie
ſieht du aus und was machſt du denn hier?”
Hennemann blickt ſeinen Marſchall
vor=
wurfsvoll an und antwortet mürriſch: „
Kom=
men Sie nun endlich? Den ganzen Tag hab
ich hier geſtanden und auf Ihnen gewartet,
wie Sie mir befohlen haben. Eine Pfeife nach
der andern haben die gottverdammten
Franz=
männer mir von ’s Maul weggeſchoſſen! Dazu
auch ein paar Stücke Fleiſch vom Schädel und
von der Hand. Das iſt die letzte Pfeife!”
Damit reicht er Blücher die brennende
Pfeife.
Marſchall Vorwärts aber legt ſeinem treuen
Piepenmeiſter die Hand auf die Schulter, und
nach einigen gewaltigen Rauchwolken, die
ſeiner langentbehrten Pfeife entweichen, und
Wellington beinahe erſticken, tröſtet er ſeinen
braven Hennemann:
„Armer Kriſchan, et es wahr, ick hab dir
lange warten laſſen, aber ſieh mal, de
ver=
dammigen Kierls wullten hüet jo nich gliek
Foe.
loopen!“
der Kraftwagen.
„Sie haben keine Ahnung . . .!"
Sie haben keine Ahnung, welche
Unabhängig=
keit der Kraftwagen den Menſchen gibt! Ganz
abgeſehen von der Entſpannung und der
Da=
ſeinsfreude!
Bedenken Sie doch: Sie ſind unabhängig
von Zeit und Raum, unabhängig vom Fahrplan,
vom Aufenthalt auf düſteren Bahnhöfen.
Un=
abhängig von Wind und Wetter!
Letzten Donnerstag hatten wir Meiers
ein=
geladen. Meiers eigentlich nicht, ſondern nur
Frau Meier. Herr Meier hält ſich ſeit drei
Wochen in Italien auf. Er muß ſich von Zeit
zu Zeit von ſeiner Frau erholen.
Frau Meier hat einen prachtvollen Wagen.
Außerdem iſt ſie Rohköſtlerin, ſo daß es nicht
leicht iſt, ſie einzuladen.
Aber immerhin: Nur zum Tee.
Nun hatten wir einen Teetiſch gedeckt, zu dem
man „Sie” ſagen kann, wie Herr Meier ſich
manchmal über Menſchen und Dinge äußert.
Gegen 16 Uhr 30 meldete ſich der
Fern=
ſprecher.
„Ach, du biſt’s! Hier iſt Erna Meier. Es
tut mir ſoooo Leid, aber es regnet in Strömen.
Du weißt ja, wie empfindlich ſo ein Wagen iſt.
Und dann die glitſchigen Straßen! Ich möchte
mich doch nicht wie ein Kreiſel drehen!“
„Aber Erna! Steig doch in die Linie 8! Der
Autobus hält doch unmittelbar vor deinem Haus
und bringt dich bis hierher!“
„Du biſt wohl nicht von geſtern! Ich ſolf
einen Autobus ſteigen, wo ich ſelbſt einen 4 habe! Nein, mein liebes Schwänchen, ſole
Sächelchen machen wir nicht. Auf ein andem
mit tauſend Freuden. Aber bei dem Wetterſ=
Grüß’ deinen Mann herzlich . . ."
Am Freitag jedoch kamen Müllers zu us.
die wir vor kurzem kennen gelernt hatten ad
von denen wir die Ueberzeugung haben
koy=
ten, daß die Bekanntſchaft länger als 14 Tge
dauern würde.
Wir hatten eine Bowle angeſetzt, zu der nn
gleichfalls „Sie” ſagen konnte, denn Herr
Al=
ler, den wir unter beſonders glücklichen
in=
ſtänden bei Meiers kennen gelernt hatten, ſcten
zu jenen Menſchen zu gehören, die immer
ſe=
haupten:
„So jung kommen wir doch nicht mehr u, kaöria
ſammen!“
Daher hatte ich, um Müllers eine Freudezu uſ..
machen, den Tenor Schnauber eingeladen, er ſswa
aber an dieſem Abend ein Konzert hatte nd ſn wird.
erſt gegen 23 Uhr kommen konnte. Es lag uir
Reich=
außerdem daran, Müllers mit Schnaubers )e= ſcher
kannt zu machen.
Müllers kamen mit ihrem Wagen, den ſien
den Garten ſtellten.
„Bowle? — Bedauere außerordentlich! 7—„ Auto
muß heute ſelbſt fahren und da trinke ich grund Verſtän
ſätzlich keinen Alkohol. Vielleicht ein Caᛋ auf
Zitronenwaſſer oder irgend etwas anderes. We/ Arlin
bitte, keine Umſtände.”
Frau Müller trank auch keine Bowle.
Weshalb. weiß ich nicht.
Um 22 Uhr 30 brachen Müllers auf.
Sie konnten Schnaubers leider nicht neh
abwarten.
Herr Müller hatte nämlich mit einem Aud
barn gemeinſam in deſſen Haus eine Gange ſeie d
und er wollte es vermeiden, wegen des Läm”nt di
ſpäter zu kommen.
Sie hupten ab.
Wir ſaßen mit einem Wochenvorrat a/
Bowle da, denn Schnauber durfte wegen ſene:,
Stimme auch nur wenig trinken.
Sie haben keine Ahnung, welche Unabhänſignz deut
keit der Kraftwagen den Menſchen gibt!
M. A.
Alltägliche kleine Unfälle
im haushalt.
Von Li.
Bei den täglich vorkommenden kleinen
Un=
fällen im Haushalt darf die erfahrene
Haus=
frau nicht den Kopf verlieren, ſondern muß
ſogleich Rat wiſſen. Es handelt ſich hierbei
meiſt um Brand=, ſowie Schnittwunden und
Riſſe.
Bei Brandwunden laſſen ſich drei Grade der
Verbrennung unterſcheiden. Brandwunden
erſten Grades, die zum Glück nur ſelten
vor=
kommen, ſind lebensgefährlich und können nur
vom Arzt behandelt werden. Brandwunden
zweiten Grades bilden ſchmerzhafte
Vorkomm=
niſſe. Man erkennt ſie leicht daran, daß die
verbrannten Hautſtellen Blaſen aufweiſen.
Brandwunden dritten Grades zeigen rote
ge=
ſchwollene Haut. Hier ſind nur die oberen
Gewebe zerſtört, während alle andern
Brand=
grade tiefer reichen.
Brandwunden zweiten Grades müſſen mit
der größten Vorſicht behandelt werden. Die
zerſtörten Hautgewebe weiſen tiefe Riſſe auf,
durch die leicht Unreinlichkeiten eindringen
können. Man beſtreicht die ſchmerzenden
Stel=
len mit reinem Olivenöl. Ueber die gefettete
Haut legt man Mull. Erſt dann wird
ver=
bunden. Bei geringfügigeren Verbrennungen
handelt es ſich in erſter Linie um Einfettung
der Haut. Jede verbrannte Stelle nämlich iſt
ſtark entfettet. Das ziehende und brennende
Schmerzgefühl entſteht in der Hauptſache durch
Trockenheit und die ſich daraus ergebende
Spannung der Haut. Iſt kein Oel im Hauſe,
ſo tut ungeſalzene Butter oder auch Eiweiß
gute Dienſte. Uebrigens iſt der gefürchtete
Sonnenbrand auch nichts anderes als eine
Verbrennung der Haut, die zum Unglück an
beſonders empfindlichen Stellen wie Oberarm
oder Nacken ſtattzufinden pflegt. Der
Sonnen=
brand wird daher auf die gleiche Weiſe
be=
handelt.
Auch Schnittwunden können mannigfach
be=
ſchaffen ſein. Fließt das Blut langſam aber
ropfenweiſe, ſo wurden nur Aderäſtchen, das
ſind die ſogenannten Hautgefäße, verletzt. In
dieſem Falle nimmt man reine Watte oder
ſteriliſierte Gaze und preßt dieſe feſt auf die
Wunde. Die Blutung läßt ſchnell nach.
Nach=
her beſtreicht man die betreffende Stelle
unbe=
dingt noch mit Jod. Dies iſt zwar
ſchmerz=
haft, aus Gründen der Desinfektion aber
unerläßlich. Meiſt ſchließen ſich die
Wund=
ränder dann in kurzer Zeit. — Es gibt aber
auch Schnittwunden, wo das Blut ſtrömend
hervorſchießt und unabläſſig fließt. In dieſem
Falle wurde ein Aderteil zerſchnitten. Hier
kann nur der Arzt helfen, der bei beſonders
tiefen Schnitten die Wunde zunäht. — Die
vorſorgliche Hausfrau hält für vorkommende
Schnittwunden blutſtillende Mittel in ihrer
Hausapotheke bereit. Es ſind das Stoffe, die
die Haut zuſammenziehen, wie Alaun, Eſſig uſw.
Auch Rißwunden ereignen ſich beſonders
dort, wo Kinder ſind, ſehr oft. Wenn Kinder
hinfallen und ſich Arm oder Knie aufſchlagen,
ſo ergeben ſich Riſſe in der Haut. Hier kommt
es in erſter Linie darauf an zu verhüten, daß
Aushilfe der hausfrau.
Ane
keine Infektionsſtoffe eindringen. Heilen hGlomſine
in dieſem Falle: reinigen. Es gibt allerdigs
Wunden, die nur der Arzt ſachgemäß zu rehi . eine
gen vermag. Derartige Reinigungsmittel, ſic,
im Haushalt verwahrt ſein können, ſnA,
Benzin, reiner Alkohol, ſowie Eſſigſaure Tmah.
erde.
Riſſe, die beiſpielsweiſe durch den Kufd),
ſchlag eines Pferdes entſtehen, müſſen in jedem”
Falle vom Arzt behandelt werden; hierei
pflegen beſondere Giftſtoffe in die Wunde zu
gelangen.
Hat ſich die Wunde geſchloſſen, ſo wird ſein
Verband abgenommen, da die friſche Luft, ingeſte
beſondere jedoch die Sonnenſtrahlen heilndg
wirken.
Ceigwarengerichte — eine gut
(afp.) Sowohl das richtige Kochen als aich fülle
das fachgemäße Verſpeiſen der Makkaroni udiſt 24
Spaghetti iſt nicht ganz einfach. Die Hats=”
frau begeht ſehr oft den Fehler, dieſe
Tag=
waren zu weich zu kochen. Richtig gekogtein
Makkaroni müſſen gar ſein, beim Kauen jetſch ſrderre
den zähen Widerſtand leiſten. Um das zu ereinden
reichen, bedarf es viel Salzwaſſers. Die Tig=ühigl
waren müſſen darin ſchwimmen. Nachher wer iſd die
den ſie abgeſchüttet, mit kaltem Waſſer abze/ rei
ſchreckt, abgetropft und ſogleich gefettet. Durfian
ſo kleben ſie keineswegs zuſammen.
Makkaroni und Spaghetti werden nicht zrc
ſchnitten. Man wickelt ſie um die Gabel. Las
richtige Gedeck dafür beſteht in Gabel und ſuitzw
Löffel. Der Hauptreiz dieſes billigen und in in
der jetzigen gemüſearmen Jahreszeit beſondrs he
angenehmen Teiggerichts liegt darin, daß e3 s
ſowohl zu Fiſch, zu Fleiſch als auch zu Gee
müſe paßt. Makkaroni kann Vorgericht, Hauut”
gericht und auch Nachtiſch ergeben.
Hummer= und auch Sardellenbutter paſen
ebenfalls ſowohl zu Makkaroni als auch zut h
Spaghetti. Würfelig geſchnittene Pilze, gaz
gleich welcher Art, ſowie geriebener Kiſe
ſchmecken ſehr gut. — Daß Schinken,
Kaſſur=
braten und auch Haſchee als Miſchung für ſ
backene Makkaroni vorzüglich paſſen, iſt jeer
Hausfrau bekannt.
Werden Makkaroni als Vorgericht gegeb),
ſo iſt die ſchichtweiſe Füllung im feuerfeſen
Porzellan geboten. Hierzu eignen ſich
Spo=
hetti ebenſo gut wie Makkaront. Man kan
Tomatenmark und dazwiſchen eine Schy
Trüffel oder ſonſtiger Pilze geben. Vielfch
wird nur mit Trüffel (ſehr gut, wenn
Madeira gedünſtet) geſchichtet, während miu
dickliche Tomatenſauce geſondert reicht.
Iſt der Salat billig, ſo bildet er zu
butterten und mit Käſe beſtreuten Makkaroi
die geeignetſte und einfachſte Beigabe. Koß
alat, rote Rüben, Sellerie und auch Bohng
ſalat mundet dazu ſehr gut. — Sollen Fiſt
reſte mit den Makkaroni verwendet werden,
empfiehlt ſich die Beigabe von Kopfſalat
gedünſtetem Zuſtande. Man läßt den Salat v.
den Fiſchſtreifen anbraten und miſcht das Teſ
warengericht darunter. Darin wird alles
ſammen noch einmal ſchnell aufgebraten.
riebener Käſe und holländiſche Sauce erhöhl
den Wohlgeſchmack.
z. n.
Mittwoch, 14. März 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 72 — Seite 11
Ginttnae don dei Heinner Anoſcag.
Bervollkommnungen in der deutſchen Kraftfahrzeuginduſtrie. — Lilipukaner neben Aukorieſen auf der Schau
Omnibus mit Dieſelmotor . . . alles iſt auf dem Hanomag=Stand
Loſung: der Volkswagen.
vereint. Und wenn ein Ausſtellerſtand überzeugend vom ſchnellen,
Es gilt Schaffung des deutſchen Volkswagens unter 2000 RM.
Oas iſt der Wille des Führers, und dieſen Wunſch zu erfüllen,
t Pflicht der deutſchen Automobilinduſtrie und ihrer
Konſtruk=
ſeure. Schien vor 10 Jahren der Opel=Laubfroſch mit ſeinem
ſeute phantaſtiſch klingenden Preis von faſt 5000 Mark „
Volks=
wagen” zu ſein, ſo gibts heute für denſelben Preis ſchon höchſt
lomfortables Vierſitzer=Kabriolett von 50 und mehr PS. Drum
türfte es nur eine Frage der Zeit ſein, bis auch dieſer Wunſch
Toolf Hitlers erfüllt und der deutſche vierſitzige Viercylinder=
Bolkswagen zwiſchen 1200 und 1500 RM. auf dem Markt
ſein wird.
Reichskanzler Adolf Hitler iſt nicht nur Freund und Förderer
deutſcher Kraftfahrt und deutſcher Kraftfahrzeuginduſtrie. Er
kennt und verſteht die Materie und intereſſiert ſich fürs
Kraft=
fahrzeug. Das bewies der Führer heute erneut beim
Rund=
ang durch die Autoausſtellung. Bei Mercedes=Benz und bei
der Auto=Union fing er an. Dann aber ſchwenkte er ab zu
Aus=
ſtellerſtänden, die ihm beachtlich und intereſſant ſchienen. Ließ
ſich auf dem Stand der Continental, begleitet von Direktor
Verlin und vom Obergruppenführer Hühnlein, durch
General=
direktor Tiſchbein Conti=Reifen zeigen und Art und Profil
er=
llären, ging dann vom Auto=Union=Stand ſchnurſtracks hinüber
zei Fichtel u. Sachs und zum techniſch beſonders intereſſanten
Stand der Zahnradfabrik A.=G (Friedrichshafen), ſprach hier
mit Konſul Sachs, dort mit Direktor Cappus, — bewunderte
einem yu die Schönwagen und Rieſenmotoren bei Maybach, beſuchte den
Eine Gar Opciſtand, den von Hanomag, von Stoewer, von Adler und
des Lin ſtattete danach der Halle II der Autorieſen Beſuch ab. Und ob’s
dort die Dieſelmotoren waren oder die luftgekühlten Phaenomen=
Vagen, die impoſanten Ausſtellungsſtücke von Büſſing=NAG.
oder Daimler=Benz, von Henſchel oder von Krupp, Holzgas=
Omnibuſſe oder preiswerte Kleinlieferwagen für alle hatte
der Kanzler Intereſſe und für Erklärung von Verbeſſerungen
teges Verſtändnis. Eindruck drum bei den Autoinduſtriellen:
des Führers Wunſch und Wille iſt keineswegs nur Förderung
nabhänatdes deutſchen Kleinwagens, ſondern deutſchen
Kraftfahrzeug=
gibt! baues in allen ſeinen Arten!
Die Autorieſen.
Senſationen — nein! Aber erfreulicherweiſe
Vervoll=
kommnungen! Dieſelmotor iſt Trumpf, und die Dieſelmotoren
ſind verbeſſert worden. Boſch gelang es Einſpritzpumpen zu
ſchaffen, die auch im kälteſten Winter Dieſelmotoren ſofort zum
Anſpringen bringen . . . der Winterbewerb Oberſtaufen hat’s
einwandfrei bewieſen. Die Maſchinen ſind geräuſchloſer, die
Dieſelmotoren geruchloſer geworden. Hinzugekommen iſt der
durch Henſchel u. Sohn eingeführte Dampfkraftbetrieb und der
Holzgasbetrieb. Gerade der Holzgasbetrieb (Imbert=Gas) hat
ſeit der letzten Autoſchau erhebliche Fortſchritte gemacht und
ſeine Bewährung erwieſen. Vollreifen ſind reſtlos
ver=
ſchwunden . . . der Rieſenluftreifen beherrſcht das Feld. Die
Omnibuſſe ſind ſchneller geworden, und mit einem lachenden
und einem weinenden Auge hört und lieſt man, daß der
Henſchel=Rieſen=Schnellomnibus 120 Kilometer fährt, Krupp mit
ſtromlinienförmigen 70=Pferder 100 Kilometer, Daimler=Benz
Aerdhg mit einem Kompreſſor=Motor 125 Kilometer. Kurioſeſtes Stück
zu relh der Omnibusſchau iſt ein Zweiſtock=Omnibus der Karoſſerie=
Fmine, fabrik Ludewig (Eſſen) — wir haben uns hineingeſetzt und
fanden dieſe Aufbauart mehr originell als bequem. Vielleicht
aber iſt hier ein ausbaufähiger Gedanke geſchaffen vielleicht!
In jedem Falle aber darf man die Schnell=Omnibuſſe als
Vor=
läufer zum Bau vielſitziger Autobahn=Wagen begrüßen.
Der billige Wirtſchaftswagen.
Im Kleinlieferwagenbau macht ſich auch der Grundſatz: vom
Dreiradwagen zurück zum Vierradwagen ſtärker bemerkbar.
ſo wird RO. D.=Rex=Wagen und die neugeſchaffenen Hereules=Lieferwagen
Luſt, ſind noch Dreiradwagen. Ebenſo wie der neugeſchaffene
Victoria=
ſen heilef
Dreiachs=Kleinlieferwagen ſind ſie außerordentlich preiswert . . .
alle unter 1000 Mark. Von beachtlichen Neuſchöpfungen an
Kleinſtlieferwagen mag auch der Framo=Piccolo der Framo=
Werke (Heiniſchen, Sa.) erwähnt ſein, ein gut durchgebautes
Fahrzeug mit 1=Zyl.=DKW.=Motor von 300 ccm. Neben dem
nieuen Framo=Piccolo befinden ſich auf dem Framo=Stand in
Halle II der ſchon bewährte und begehrte Framo=Vierradwagen
mi u. nit 24=PS=Motor und Vierganggetriebe und die anderen Framo=
Haut Schöpfungen.
Teſt. .Adler zeigt in der Nutzwagenhalle Lieferwagen und
Kranken=
ja geloch ransportwagen. Beachtlich die ZE=Roßlenkung und die achsloſe
uen jede Vorderradaufhängung. Aus der Lieferreihe der Auto=Union
das zu inden wir einen Wanderer=6=Zylinder für 400 Kilogramm
Trag=
gie Tel= fähigkeit. Ebenſo hübſch wie die Hanſa=Lloyd=Perſonenwagen
achher w ſind die Hanſa=Lloyd=Nutzwagen; das Bremer Werk liefert vom
er aby Dreiradwagen für 500 Kg. Nutzlaſt bis zum Viertonner alle
M gangbaren Laſtwagentypen. Ob’s die Chaſſis ſind oder fertig
karoſſierte Fahrzeuge . . . überall ſauberſte Arbeit.
Zu erfreulich geſchickt durchkonſtruierten Kleinwagen gehören
vor ällem auch die Standard=Lieferwagen. Der Standard=
Nutzwagentyp „Merkur” hat 490 ccm Zweizylinder=Motor. Mit
dem Standard=Merkur wurde ein leichter Eintonner geſchaffen.
Obel bringt ſeine „Opel=Blitz” in verſchiedener Stärke und
Ausführung in die Halle II; auch die Opel=Lieferwagen und
Omnibuſſe ſind ſchon ſo vielbewährt, daß es beſonderer
Be=
ſchreibung nicht bedarf.
Phaenomen (Guſtav Hiller, Zittau) iſt der Vorkämpfer für
den luftgekühlten Motor. Eine Siegestafel am Eingang zum
Phaenomen=Stand beſagt, wie viele ſchwere Wettbewerbe ſchon
init lüftgekühlten Phaenomen=Wagen erfolgreich beſtritten
wur=
den. Phaenomen=Wagen „Granit” ſind als Krankentransport=,
Kaſten= und Viehtransportwagen zu ſehen.
Rieſenmotore und Fahrkoloſſe.
Büſſing NAG und Daimler=Benz, MAN und Krupp,
Hen=
ſchel, Hanomag und Vomag ſtellen die Autorieſen oder Groß=
Zugmaſchinen. Büſſing=NAG zeigt vorwiegend Chaſſis, alle im
bekannten Orangerot gehalten, jeder Typ, von 1½ Tonner Zwei=
Fachſer bis zum Achttonner Dreiachſer ein Muſterſtück deutſchen
Autobaues.
Bei Daimler=Benz finden wir auf rieſigem Stand
gleich=
falls Nutzwagen und Chaſſis in ſieben verſchiedenen Typen,
vom 1½ bis zum Fünf=Tonner. Vielbeachtet werden auch die
Daimler=Benz Feuerwehrwagen, deren Drehleiter hochhinaufragt
bis zur Decke des Ausſtellungspalaſtes, und die, im Freien
aufgeſtellt, noch weit höher aufzuziehen iſt. Schön und bequem
ſind die Daimler=Benz=Omnibuſſe. Weil aber hier, ebenſo wie
bei Büſſing=NAG, Hanſa=Lloyd, MAN, Vomag, nur Verfeine=
Tungen, Vervollkommnungen, aber keine grundlegenden Neuarten
zu ſehen ſind, ſei allen dieſen Fabrikaten atteſtiert: ihre
Aus=
ſtellungsſtände beweiſen überzeugend, daß Deutſchlands
Laſt=
kraftwagenbau ſeine Vormachtſtellung ſieghaft behauptet.
Erfreulichen Auftrieb, ein ſehr beachtenswertes Programm
finden wir bei Hanomag. Stellen auf der Perſonenwagenſchau
Hanomag=Wagen den Typ des überaus preiswerten, wirklich
hüibſchen, blitzſauber durchentwickelten mittelſtarken Wagen dar,
ſö erſtaunt die Ausſtellung der Hanomag=Laſtkraftwagen durch
die Vieſſeitigkeit des Programms. Nutzwagen mit
Dieſel=
motoren, Tattelſchlepper, Straßenzugmaſchinen, beſtkaroſſierten
wirtſchaftsfördernden Aufſchwung deutſcher Automobilinduſtrie
zeugt, ſo iſt’s beſonders der von Hanomag.
Vielſeitig iſt auch das Programm von Magirus. Wir ſehen
eine Feldküche, ſehen die weltberühmten Magirus=
Feuerwehr=
fahrzeuge (Autoſpritze und Mannſchaftswagen), können
feſt=
ſtellen, daß man aus dem Magirus=Ausſichtswagen mit
Roll=
dach, ſelbſt bei geſchloſſenem Dach ob der gewölbten
Zwiſchen=
fenſter zur Decke ausgezeichnete Ausſicht hat, und hören mit
Freude, daß ſchon am erſten Ausſtellungstage lebhaftes
Kauf=
intereſſe vorhanden.
Henſchel u. Sohn zeigt ſeinen „Schlager” den Dampfwagen,
auf dem Stande der Reichsbahn in der Zwiſchenhalle. Henſchel
u. Sohn AG. hat, wie der Henſchel=Stand in der
Laſtwagen=
halle beweiſt, ihr Bauprogramm erweitert. Ein 100=PS=
Schnitt=
modell zeigt auch das Lanova=Luftſpeicherverfahren und deſſen
Vorzüge. Wir ſehen ferner einen Vergaſermotor mit
Holzgas=
generator und viele Chaſſis, Motoren und Fahrzeuge, die alle
auf einen Nenner zu bringen ſind: Meiſterſtücke im
Nutz=
wagenbau!
Krupp zeigt am Standeingang einen ſehr originellen
Omui=
bus, Stromlinienform, goldgelb lackiert. Er iſt das Schauſtück
für „Seh=Leute‟. Der Fachmann aber findet bei Krupp eine
Fülle von Verbeſſerungen und neue luftgekühlte Motoren
(Zweitakt=Dieſel!). Motormüllwagen, Geländewagen,
Feuerwehr=
wagen vervollſtändigen das Bild von der Leiſtungsfähigkeit des
Eſſener Werks.
Lanz (Mannheim) zeigt Schlepperkonſtruktionen, Faun
(Nürnberg) verſchiedene Nutzwagenarten, vom 2= bis zum
5=Tonner, die Weſtdeutſche Waggon AG. (Mainz) ſtellt ihren
Caſtell=Ganzſtahlbus zur Schau, einen Wagen mit Magirus=
Holzgas=Motoy. Mag auf die Ausſtattung dieſes Omnibus
hingewieſen ſein, weil ſie ſehr originell iſt: Plüſchpolſterung,
aber Rückſitze aus Leder. Dies Syſtem ſollte ſich bei Omnibuſſen
einführen, weil ſich’s auf Stoff beſſer ſitzt (auch feſter und im
Winter weniger froſtig), und weil andererſeits die Lederlehne
nicht ſo unter den Spuren der häufigen Fingerangriffe leidet wie
eine Plüſchlehne.
Im Sinne des Führers.
Auch dem Kleinbetrieb ſeinen wirtſchaftlichen Kleinwagen!
Dazu gehört als Neuſchöpfung der neue Zündapp=Wagen mit
waſſergekühltem Zweizylinder=Motor von 396 ccm, ein überaus
preiswertes, tadellos durchkonſtruiertes und ſauber ausgerüſtetes
Fahrzeug für 650 Kg. Nutzlaſt. Zündapp iſt damit ausſichtsreich
in die Reihe der Automobilfabriken gekommen. Der Erſtverſuch
läßt erwarten, daß auch die bevorſtehenden Zündapp=Autos
Wagen ohne Fehl und Tadel werden mögen.
In der Perſonenwagenhalle ſehen wir ſodann den neuen
Butzwagen. Bungartz u. Co. iſt die Herſtellerfirma. Der Butz=
Wagen iſt ein 2=Zylinder 400 ccm; er wird als offener und
ge=
ſchloſſener Wagen gezeigt ... billig, ſehr billig! Und trotzdem
hübſch, etwas rundlich zwar aber bequem.
Der Volkswagen der Autounion, der Opel=Volkswagen
(beide im Preis haarſcharf beieinander), der Röhr=Junior der
Adler=Trumpf=Junior, der Standard=Superior, der kleine
Stoewer, die DKW=Wagen, die Framo=Wagen, der neue
Hereu=
les, der Hanſa 500, — ſie ſind die Kleinwagen, die
Grund=
lagen bilden zum Volkswagen, wie ihn der Führer Adolf Hitler
der deutſchen Kraftfahrt wünſcht.
Als Geſamteindruck der beiden Rieſenhallen der Berliner
Autoſchau 1934 ſei aber verbucht: was in dem Jahr der
Be=
freiung deutſcher Kraftfahrt von den Steuerfeſſeln und im Jahre
beiſpielloſen Induſtrieaufſtiegs erreicht werden konnte, das wurde
erreicht. Die Liliputaner auf den Ausſtellungsſtänden und die
S. Doerſchlag.
Autorieſen beweiſen es!
Die Firma Neue Röhr=Werke A.=G. teilt uns mit,
daß in dem Bericht vom 10. d. M. inſofern ein Fehler
unter=
laufen iſt, als es heißt, daß ſie einen Wagen mit luftgekühltem
3=Liter=Kompreſſor auf der Ausſtellung zeigt. Dies entſpricht
nicht den Tatſachen. Die Firma baut als neuen Typ einen
Wagen mit waſſergekühltem 3,3=Liter=Motor mit Kompreſſor.
Dieſer Kompreſſor gibt dem Motor eine zirka 30prozentige
Kraft=
ſteigerung gegenüber dem 3,3=Liter=Wagen ohne Kompreſſor,
wodurch es ohne weiteres möglich iſt, Geſchwindigkeiten von
130 bis 140 Kilometer mit dieſem Wagen zu erreichen.
Außerdem wird darauf hingewieſen, daß das Fahrgeſtell
mit Porſche=Verdrehungsſtabfedern ausgerüſtet iſt. Alle 4 Räder
ſind unabhängig voneinander gefedert. Die Steuerung iſt als
Einzelradlenkung ausgebildet. Federung und Radanordnung,
ſowie die Einzelradlenkung geben dem Wagen Fahrſicherheit.
Intereſſant dürfte ſein, daß dieſelbe Federung auch am
P=Wagen Verwendung fand.
Außer dieſem Typ zeigt Röhr auf der Ausſtellung unſeren
ſchon erwähnten 3, 3 Liter, 8 Zylinder 75 PS und den
Typ Junior mit 1,5 Liter luftgekühltem Motor und
Zentral=
rohrrahmen. Bei allen Typen ſind die Räder einzel gefedert
und die Lenkung unabhängig für jedes Vorderrad ausgebildet.
Der Kompreſſor=Wagen, 3,3 Liter, 75/100 PS, trägt die
Typen=
bezeichnung „Olympier”.
In Amerika künftig Eheglück lauf Stakiſtik?
(it) Chikago. Profeſſor Leonhard S. Cottrell von der
hie=
ſigen Univerſität hat, veranlaßt durch das in Amerika graſſierende
„Eheſcheidungsfieber”, Mittel und Wege geſucht, um dieſes
Un=
glück zu unterbinden. In Gemeinſchaft mit einem Kollegen hat er
einen großen Fragebogen ausgearbeitet, und an 526 Paare im
Alter zwiſchen 20 und 35 Jahren, die mindeſtens zwei und nicht
länger als ſechs Jahre verheiratet ſind, verſandt in der Hoffnung,
daß die damit Bedachten liebenswürdig genug ſein würden, die
geſtellten Fragen gewiſſenhaft zu beantworten. Er hat Glück
ge=
habt; ſeine Erwartungen ſind in Erfüllung gegangen.
Cottrell beabſichtigt nun, nach dem Studium der ausgefüllten
Fragebogen ein Schema auszuarbeiten, deſſen Befolgung eine
ge=
wiſſe Gewähr für eine glückliche Ehe bieten ſoll. Seine Fragen
bezogen ſich nicht nur auf die Verheirateten ſelbſt, ihre kulturellen
Bedürfniſſe und ihre Lebensgewohnheiten, ſondern auch auf die
Eltern des Paares. Die Befragten mußten ihre Ehen
folgender=
maßen klaſſifizieren: „Sehr glücklich, glücklich, durchſchnittlich,
un=
glücklich oder ſehr unglücklich.‟ Daraus zog der Profeſſor dann
nicht weniger als vierzig Schlüſſe, die maßgebend ſein ſollen für
die Geſtaltung des Ehelebens. Wenn zum Beiſpiel die Mutter
des Mannes verſtorben iſt, ſoll dies für eine harmoniſche Ehe von
Wert ſein. Ebenſo gut ſind die Ausſichten, falls der Vater der
Frau das Zeitliche geſegnet hat. Sind aber die Eltern beider
Ehepartner nicht mehr am Leben, ſo ſoll die Ehe geradezu
para=
dieſiſch zu werden verſprechen. Bedenklich dagegen iſt, wenn die
Mütter von Mann und Frau Witwen ſind, da es dann
regel=
mäßig Streitigkeiten geben ſoll. Iſt der Vater gegen eine
Ehe=
ſchließung und die Mutter dafür, da ſollen die Heiratsluſtigen nur
auf den Vater hören, da Ehen, die vom Vater gebilligt wurden,
laut Profeſſor Cottrell, faſt immer gut ausfallen. So geht es
weiter. Alle guten Ratſchläge erinnern, in wiſſenſchaftliches
Ge=
wand gekleidet, im übrigen ſtark an das, was man im Volksmund
mit „Hüte dich vor der böſen Schwiegermama” bezeichnet. Sollte
Profeſſor Cottrell etwa . . .? — Aber wir wollen annehmen, daß.
ihn andere Motive leiten ließen.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gieicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
Ae
12. März 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
10 Gewinne zu 5000 M. 156696 269423 291604 293277 341217
8 Gewinne zu 3000 M. 88107 92422 106868 399875
12 Gewinne zu 2000 M. 8903 9380 41585 123735 289240 333796
10 Gewinne zu 1000 M. 2844 74046 227105 245163 337191
54 Bewinne zu 500 M. 29757 37914 40677 42083 65331 66893
80681 91354 96169 101688 116012 120214 134612 140322 168222
169114 254771 266001 289417 304008 367614 310760 317383 339382
341388 360917 362498.
372 Gewinne zu 300 . 2320 2402 3720 8082 9076 9139
22344 26580 27742 33195 42993 43558 44564 46267 48566 55723
55811 68766 60871 60991 62479 69790 75631 77423 81888 82587
83433 87800 88530 89623 90455 95707 100603 101588 103728
119488 115174 117201 119333 123000 124640 128941 130939 131774
133381 134484 135591 135630 137456 140811 142657 143292 144268
147471 149701 152817 156016 181674 168443 168801 171106 171366
171717 172026 173519 174585 174675 177247 177687 179487 180949
182356 182408 184936 189434 191409 191889 192945 183983 197088
203674 506321 206915 206954 208398 209681 210769 214341 221454
221545 221780 221920 223145 224517 227769 229962 230228 230547
236842 238644 240784 241419 244707 244863 247526 249016 25236
252901 260284 260606 263659 264046 265481 265590 267442 268712
269512 270198 272313 273045 276080 276338 278599 281602 283237
283300 284322 286164 287354 287549 291382 292464 301368 304339
305359 305705 309473 311873 313711 314366 317353 317366 318161
319249 320946 321409 321702 325788 329769 331276 331565 334 193
335000 335190 335456 336370 337589 340587 343285 345088 345279
357009 366624 370043 370567 374393 374454 375240 376156 379105
380355 381239 383857 384342 888027 388259 388280 388564 389607
389896 392061 392750 393530 397401 399920
28. Ziehungstag
12. März 1934
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 m. 297427
4 Sewinne zu 5000 M. 90865 258391
12 Gewinne zu 3000 M. 121276 128456 286963 338826 382512
za9969
16 Gewinne zu 2000 M. 1462 51584 110497 162408 208612 267198
294650 360016
16 Gewinne zu 1000 M. 113465 136100 260975 264919 305309
323094 352141 366778
44 Gewinne zu 600 M. 23363 32757 106453 110974 112035 153903
155566 159106 180552 187297 195439 222942 228551 231226 246812
252190 281507 333977 352235 360764 375344 381501
262 Gewinne zu 300 M. 7993 9124 11892 14294 20872 24638 27128
27701 28792 29183 29639 31780 37499 44206 50499 51583 51912
52810 54056 54301 54538 55405 66281 66392 58592 64103 76072
77178 83128 87351 88920 90962 91060 93065 96284 95914 102731
103593 104379 106700 108198 109762 124612 128210 138218 146136
149391 154505 163385 163921 164646 165450 166068 167659 168637
173071 173829 176787 178384 180769 186916 188101 188583 188749
194295 195433 197699 198290 206851 209971 214684 219597 223795
225014 225420 232036 234585 236157 241937 244542 247912 252998
253234 255 123 256523 256820 257386 258928 260851 278670 281882
284226 287699 288047 288256 290977 293019 293303 294816 296279
296197 301157 302165 305376 308944 310856 318825 320098 322388
324620 325707 326912 334554 336397 337015 339902 342180 349470
361302 362190 364640 367634 371103 375502 382982 384692 385617
386015 390726 394092 398744
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
90353 106314 122755 149688 179428 184863 321727 371664
380311 388658
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
5000, 6 zu je 3000, 6 zu je 2000, 30 zu je 1000, 86 zu
je 500, 458 zu je 300 und 40 Tagesprämien zu je 1000 M.
Tandann Sranbimnt w. M.
Kaſſel, Trier, Freiburg 251
Frankfurt: Donnerstag, 15. März
6.00: Choral, Zeit, Wetter. — 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.55:
Zeit, Frühmeldungen. — 7.05: Wetter.
7.10: Stuttgart:
Frühkonzert am Schallplatten. — 8.15: Waſſerſtand,
Schnée=
ſportverhältniſſe, Wetter. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
10.00: Nachrichten. — 10.15: Nur Kaſſel: Werbekonzert. —
10.30: Nur Kaſſel: Eigene Sendung. — 10.45: Praktiſche
Rat=
ſchläge für Küche und Haus. — 11.00: Werbekonzert, — 11.40:
Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Konzert auf Schallplatten. — 13.15: Zeit,
Nachr. — 13.25: Nachr. — 13.45: Mittagskonzert des
Muſik=
zuges der Standarte 81, Frankfurt a. M.. — 14.30: Nur Kaſſel:
Nachrichten. — 14.40: Kinderſtunde: Das Lied von der Glocke.
15.30: Gießener Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium Aachen:
Wetter für Eifel= und Moſelgebiet. — 15.40: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Willy
Steffen. — 17.30: J. von Helmerſen: Die Sendung des
Mythos. — 17.45: Boote zu vermieten. Sketſch von Jo Hanns
Rösler. — 18.00: Sylvio Markees: Umſchwung in der Medizin.
18.15: Stuttgart: Familie und Raſſe. — 18.25: Stuttgart:
Spaniſcher Sprachunterricht. — 18.45: Wetter, Wirtſchaft,
Pro=
gramm, Zeit. — 18.50: Sozialdienſt.
19.00: Reichsſendung: Stunde der Nation: Die Flöte des Dionyſos.
20.00: Nachrichten. — 20.10: Es blökt das Rind — es ſchreit
das Kind. Lebenskampf im vergeſſenen Waldgebirge des
Speſ=
ſarts. Hörbild. — 21.00: Unterhaltungskonzert des
Funkorche=
ſters. Ltg.: Dr. Merten. — 22.00: Zeit, Nachrichten. — 22.15:
Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22.25: Nachrichten, Wetter,
Sport. — 22.40: Eine Viertelſtunde aus der Pfalz. — 23.00:
Erſtaufführungen alter Muſik. Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.:
Hans Rosbaud. — 23.45: Berlin: Vom Berliner
Sechstage=
rennen. Hörbericht von der letzten Viertelſtunde. — 24.00:
Nachtmuſfk.
Aasssandenden
(Welle 1571)
Deutſchlandſender: Donnerstag, 15. März
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſch. — 6.05:
Wieder=
holung der wichtigſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft; anſchl.:
Tages=
ſpruch. — 6.35: Berlin; Frühkonzert. — In einer Pauſe
(gegen 7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45:
Leibes=
übung für die Frau. — 9.00: Berufs= und Fachſchulfunk. —
9.40: Adolf Aug. Kaſſau: Das Tanzkleid. — 10.00: Nachr.
10.10; Unter Tag. Hörfolge. — 10.50: Einführung in das
Boxen — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Dr. Nieſe und
Fr. Arndt; Volkstümliches Verfahren in bürgerlichen
Rechts=
ſtreitigkeiten. — 11.50: Zeitfunk. — 12.00: Wetter für die
Landwirtſchaft; anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Alte Walzer (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter für die
Land=
wirtſchaft — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Sperrzeit.
13.45: Nachrichten. — 14.00: Schallplattenkonzert. — 15.00:
Wetter, Börſe. — 15.15: Funkkaſperl: Kaſper kuriert einen
Geßhals. — 15.45: Jungvolk, hör” zu: Als Schiffsjunge von
den Philippinen nach Deutſchland.
16.00: Kammerorcheſterkonzert. (Aufnahmel. — 17.00: Jugend
bringt Euch Volkslieder. — 17.20: Arbeitsquerſchnitt durch einen
Groß=Tonfilm. (Aufn.) — 18.00: Klänge d. Romantik. — 18.30:
Dipl.=Landwirt Gerdum und Schmalfuß: Mit oder ohne
Kunſt=
dünger? (Fortſ.) — 18.50: Das Gedicht. — Anſchl.: Wetter
für die Landwirtſchaft.
19.00: Reichsſendung: Stunde der Nation: Die Flöte des Dionyſos,
20.00: Kernſpruch; anſchl.: Drahtl. Dienſt, Wetter. — 20.10:
Italieniſcher Sprachunterricht für Anfänger. — 20.30: München:
Weißblaues Ringelſpiek Böllerſchießen, Kühhüten, Jodeln,
Kam=
merfenſterln und ſonſtige Raritäten. — 22.00: Wetter=,
Ta=
ges= und Sportnachrichten. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00:
Breslau: Tanzmuſik der Funkkapelle. — 23.45: Die letzte
Viertelſtunde vom 30. Berliner Sechstage=Rennen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 72
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 14. März 19
Sport, Spiel und Jucnen
Handball im Kreis Odenwald.
Die Ergebniſſe vom 11. März 1934:
Erbach-—Reinheim 3:3 (1:2), Reichelsheim—Fränkiſch=
Crum=
bach 5:11 (0:8), Groß=Umſtadt—Lengfeld 5:7 (2:2), Groß=
Zim=
mern—Pfungſtadt 8:5 (4:4), Spachbrücken—Pfaffen=Beerfurth
10:4 (5:2).
Zu dem Vorſpiel um die Beſtmannſchaft der Kreisklaſſe I
zwiſchen den beiden Staffeln Süd (Erbach) und Nord (
Rein=
heim) in Erbach hatten ſich zahlreiche Zuſchauer eingefunden, die
Zeuge eines aufregenden, flotten, aber auch etwas harten
Spie=
les waren. Die erſten Minuten ſchon zeigten, daß ſich hier
ziem=
lich gleichſtarke Gegner gegenüberſtanden. Reinheim, etwas
ſchneller auf den Beinen und im Abſpiel, geht in Führung und
kann auch bald auf 2:0 erhöhen. Jetzt liegt Erbach mehr im
An=
griff, kann aber durch eigennütziges Spielen, auch ziemlich
Schuß=
pech trug dazu bei, nur ein Tor bis zum Seitenwechſel aufholen.
Nach der Pauſe zeigte Reinheim das beſſere Feldſpiel, vor allem
das ſchnellere und viel genauere Abſpiel des Balles. Reinheim
erhöht auf 3:1, den Sieg damit ſo ziemlich ſicherſtellend. Doch
mit des Geſchickes Mächten Erbach drängt zeitweiſe, ſpielt
aber unproduktiv, das Unentſchieden herauszuholen, gelingt der
Platzelf aber doch. Der Gäſtetorhüter, der durchweg mehr zu tun
hatte als ſein Gegenüber, ſehr gut.
In Reichelsheim hat die Platzelf erſt nach Seitenwechſel und
nachdem Fränkiſch=Crumbach durch ſeine wuchtigen Angriffe zu
8 zählbaren Erfolgen gekommen war und damit den Sieg
ſicher=
geſtellt hatte, etwas mehr zu beſtehen. Das Treffen wurde in
ritterlicher Weiſe durchgeführt.
Groß=Umſtadt und Lengfeld lieferten ſich ein ſehr ſchönes und
ſchnelles Spiel, bei dem beide abwechſelnd in Führung lagen.
5 Minuten vor Spielende ſteht die Partie 5—3 für die Platzelf,
die aber dem Endſpurt der Gäſte nicht ſtandhielten.
Mit nur 10 Mann lieferte Groß=Zimmern das flüſſigere
Spiel, das etwas unter dem aufgeweichten Boden litt. Die Gäſte,
unter ſich ziemlich uneinig, verdarben hierdurch viel.
Turnkreis Odenwald.
Kreis=Turntag in Groß=Umſtadt.
Der Arbeitsplan 1934 ſieht für den kommenden Sonntag den
erſten Kreisturntag vor. Die Vertreter der 57 Kreisvereine
ver=
ſammeln ſich am Sonntag mittag um 1.30 Uhr in Groß=Umſtadt.
Die Tagesordnung umfaßt außer rein geſchäftlichen
Angelegen=
heiten die Beratung wichtiger Turnerfragen. Vormittags um
8 Uhr tritt der Kreisführerrat zuſammen, um über die praktiſche
Durchführung der turneriſchen Veranſtaltungen, wie
Kreisturn=
feſt, Jugendturnfeſte, Wanderungen uſw., zu entſcheiden.
Fußball.
SV. 1919 Lengfeld.
Am Sonnkag wurde, wie berichtet, das dem ſchlechten Wetter
zum Opfer gefallene Verbandsſpiel der Rückrunde gegen Höchſt
in Lengfeld nachgeholt. Höchſts Stärke lag im Torwart und in
der Läuferreihe. Auch der Rechtsaußen war ſehr gut. Der beſte
Mannſchaftsteil Lengfelds war der Sturm. In der
Hintermann=
ſchaft klappte es diesmal nicht ſo, wie man es in früheren
Spie=
len gewöhnt iſt. Schiedsrichter Krämer=Arheilgen gut. — Am
kommenden Sonntag ſpielen 1. und 2. Mannſchaft Lengfelds in
Erbach. Abfahrt mit Auto 12 Uhr pünktlich.
Reichsbahn Darmſtadt—Hota Darmſtadt.
Die Reichsbahn empfängt am kommenden Donnerstag, dem
15. März, nachmittags 16.30 Uhr, auf eigenem Platze die
Mann=
ſchaft des SC. Hota. Die Mannſchaft ſteht mit Schuchmann;
Seckler, Stier; Feldmann, Stephan, Mahr; Nettermann, Beutel,
Holl, Geyer, Gerbig und Schulze.
Zur Erinnerung an den Grafen Beroldingen werden
die beiden Vereine Eintracht Frankfurt und VfB. Stuttgart 20
Jahre lang jährlich zweimal Pokalſpiele austragen, für die
Ge=
neral a. D. Alexander von Beroldingen einen wertvollen Pokal
geſtiftet hat. Das erſte Spiel ſoll am 27. Mai in Stuttgart
ſteigen.
In Luzern wurde die Abhaltung einer Boxveranſtaltung
verboten, mit der Begründung, daß Boxen die Jugend verrohe,
außerdem einer Rückkehr zur Barbarei gleichkomme.
Kunſtlaufmeiſter von USA. wurden bei den Damen
Suzanne Davis und bei den Herren Rogar Turner. Die
Paar=
laufmeiſterſchaft holte ſich das Ehepaar Madden.
Roman von Wilhelm Scheider.
341
(Nachdruck verboten.)
Dann erzählte Inger folgendes:
Baggenſen war vor zwei Jahren mit Olaf Horn nach Tokio
gefahren; man hätte die Abſicht gehabt, ſich eines gewiſſen
Schriftſtückes zu bemächtigen. Von dieſem Dokument, das
irgend=
wo in Tokio deponiert war, wußte man, daß man es nur zu
veröffentlichen brauchte, um damit den Beweis zu erbringen,
daß Japan von ſeinem eigenen Agenten Bargonny verraten
und betrogen wurde. Gelang es alſo, dieſes Schriftſtück in die
Hand zu bekommen, ſo erhielt die japaniſche Expanſionspolitik
einen ſchweren Stoß. Man plante nichts anderes als die
moraliſche Vernichtung Bargonnys.
Von dieſem Plan hätte Rhoda, ſo erzählte Inger, erſt durch
die Briefe ihres Bruders erfahren, die ihr damals in
Kopen=
hagen durch die Poſt zugeſtellt worden ſeien.
Ich unterbrach Inger. „Baggenſen hat mir aber erzählt, daß
Olaf ihm heimlich nach Tokio gefolgt ſei.”
„Aus den Briefen, die ich geleſen habe, geht etwas anderes
hervor. Es ſind drei Briefe. Der erſte iſt in Tientſin, alſo in
einem chineſiſchen Hafen aufgegeben worden. Und zwar zehn
Tage vor Olafs Tod. Gleich darauf müſſen die beiden nach
Japan aufgebrochen ſein. Olaf ſchreibt ganz offen, daß er ſich
geweigert hätte, mit Baggenſen dieſen ungemein gefährlichen
und nach ſeiner Meinung völlig unnützen Plan auszuführen.
Baggenſen halte allerdings daran feſt, und er, Olaf, habe das
Empfinden, daß Baggenſen ihn bei dieſer Gelegenheit opfern
wolle. Es ſei in den letzten Tagen zu ſehr häßlichen Auftritten
gekommen, und Olaf habe endlich Baggenſens wahren
Charak=
ter kennengelernt. Baggenſens Seele ſei ſchwarz vor Neid auf
den Gefährten.”
„Unglaublich! Wußte Rhoda bei ihrer Abfahrt von China,
daß zwiſchen Baggenſen und Olaf etwas vorgefallen war?”
„Nein, ſie hat nie etwas bemerkt. Die beiden waren die
beſten und unzertrennlichſten Freunde.”
„Dann muß der Brief ſie doch in helle Aufregung verſetzt
haben."
„Hat er auch. Sie wäre auch ſofort nach China abgereiſt,
wenn nicht zur gleichen Zeit die beiden anderen Briefe ihres
Bruders aus Japan gekommen wärem.”
„Gleichzeitig? Zwei Briefe aus Japan und einer, der früher
aufgegeben iſt, aus China. Sehr verdächtig.”
„Rhoda ſagt, ſolche Sachen kämen häufig genug vor. Ich
kann das natürlich nicht beurteilen.”
„Alſo weiter zu den anderen Briefen.”
okio abgeſtempelt, zwei Tage vor ſeiner
„Der erſte
Leichkakhlekik Erwachen.
Kreis=Frühjahrs=Waldlaufmeiſterſchaften
in Darmſtadk.
Die Leichtathleten kommen wieder. Die Erkenntnis von dem
Wert dieſer ſchönen, grundlegend wichtigen Sportart ſetzt ſich im
neuen Deutſchland mehr und mehr durch. Zum Kernverband der
deutſchen Leichtathletik wurde der Deutſche Leichtathletik=Verband
(DSB.) beſtimmt, dem nun im Intereſſe der großen, einheitlichen
Idee alle Leichtathleten ſämtlicher anerkannten Verbände
unter=
ſtehen.
DJK., DFB. tragen nunmehr unter Führung
der DSB gemeinſam leichtathletiſche Veranſtaltungen
insbeſon=
dere die Meiſterſchaften, aus. Nach vorbereitender Winterarbeit
ſtehen nunmehr die Frühjahrswaldläufe vor der Tür. Die
Meiſter=
ſchaften des Kreiſes Starkenburg werden in dieſem Jahr in
Darmſtadt mit Start und Ziel auf dem Platz des Sportvereins
1898 am Sonntag, den 25. März, ausgetragen.
Die Ausſchreibung
iſt dieſer Tage von dem Sportwart des Kreiſes — Lindner=
Darm=
ſtadt — veröffentlicht worden. Außer der Meiſterklaſſe werden
noch Anfänger, Hand= und Fußballer, Junioren uſw. über 7.5 Klm.
ſtarten. Auch Alte Herren (vor dem 1 1. 1903 geboren) und
Frauen ermitteln neben den 4 Jugendklaſſen A. B, CII. CII ihre
Meiſter im Einzel= und Mannſchaftslauf.
Teilnahmeberechtigt
ſind außer Sportlern und Turnern (DSB., DFB., DT., DJK.)
vor allem auch die Kameraden der SA., der SS., der HJ., des
Arbeitsdienſtes und die Angehörigen des BdM. Von den
weiteren Beſtimmungen
ſind hervorzuheben: Die Einzelſieger der Meiſterklaſſe, der AH.,
der Frauen, der 4 Jugendklaſſen erhalten, den rot=weißen
Meiſter=
wimpel des Kreiſes. Der Mannſchaftslauf (4 Mann — 1
Mann=
ſchaft) baut ſich auf dem Einzellauf auf, d. h. von den 4 Läufern
einer Mannſchaft werden die 3 erſteinkommenden entſprechend
ihrer Placierung im Einzellauf mit Punkten für den
Mannſchafts=
lauf gewertet, ſo daß diejenige Mannſchaft ſiegt, die die niedrigſte
Punktzahl auf ſich vereinigt.
Die Meldungen ſind an den Kreisſportwart Heinz
Lind=
ner=Darmſtadt, Mollerſtr. 21 ſchriftlich zu richten unter Angabe
des Vor= und Zunamens der Teilnehmer und der Klaſſen, in denen
ſie ſtarten ſollen. Bei Jugendlichen iſt das Geburtsdatum
anzu=
geben. Vereine der DT. melden über den Kreisſchatzmeiſter
Berger=Darmſtadt. Wichtig ſind die Beſtimmungen über die
Mel=
degebühren: letztere betragen für Meldungen, die bis ſpäteſtens
11. März abgegeben werden, für den Einzellauf 20 Pfg. für
Mann=
ſchaften 40 Pfg., bei Abgabe bis ſpäteſtens 18 März 30 bzw. 50
Pfg., und für Meldungen, die bis 24. März abgegeben werden, 40
bzw. 60 Pfg.! Bei Jugendlichen ermäßigen ſich die Sätze um die
Hälften. Vereine, die in allen Jugendklaſſen zuſammengerechnet mit
mehr als 12 Jungens am Start antreten, zahlen jedoch eine
Pau=
ſchale von 1,50 RM., die den Einzel= und Mannſchaftslauf aller
Jugendklaſſen umfaßt.
Der Beginn der Meiſterſchaften
iſt auf 9.30 Uhr pünktlich feſtgeſetzt. Zuerſt ſtartet die C=Jugend,
dann die B=Jugend, die Frauen, die A=Jugend und die A.=H.,
Verhaftung. Eine einzige Anklage! Baggenſen ſei in Yokohama
geblieben, und zwar unter der Begründung, daß er ſeine
Per=
ſon unmöglich zu äußerſt exponieren könne wie Olaf, deſſen
Leben ja nicht ſo wichtig ſei für die Fortführung des
unter=
irdiſchen Kampfes. Alſo offene Feigheit! Aber er habe die Sache
trotzdem allein auf ſich genommen, um Baggenſens Feigheit
öffentlich bloßzuſtellen.”
„Und der dritte Brief?”
„Der iſt gleichfalls in Tokio abgeſtempelt. Ein Aufſchrei,
ergreifend! Eben habe man ihn verhaftet, trotzdem geſtatte man
ihm, dieſen Brief abzuſchicken. Man habe ihm ganz frei heraus
erklärt, daß Baggenſen es geweſen ſei, der ihn verraten hätte.
Ein kurzer Brief, nur wenige Zeilen ..
Ich ballte die Fäuſte vor Erregung. Baggenſen ein
Ver=
räter, ein feiger, ſchmutziger Menſch? Unmöglich! Nein, ich
glaubte nicht an dieſe Briefe.
Inger ich ſage Ihnen, dieſe Briefe ſind trotzdem gefälſcht.”
Als wir zurückkamen, hörten wir von Frau Marie, daß
Baggenſen und die „fremde Dame” das Haus nicht betreten
hät=
ten. Sie wären auf dem Wege zum nahen Dorfe verſchwunden.
Wir ſetzten uns an den gedeckten Tiſch, brachten aber keinen
Biſſen herunter.
Kaum hatten wir uns vom Tiſch erhoben, als der Himmel ſich
plötzlich bezog. Zehn Minuten ſpäter ſetzte ein ſchlimmer
Platz=
regen ein, der uns ins Haus trieb. Doch bald war es mit dem
Regenguß vorbei, und unvermittelt brach die Sonne wieder
durch.
Den Nachmittag verbrachte ich mit Inger im Garten.
Eigentlich erwarteten wir die Ankunft des Barons Elck. Aber
auch Baggenſen und Rhoda kamen nicht zurück. Wir unterhielten
uns über die myſteriöſen Briefe und waren beide einer
Mei=
nung: entweder waren ſie gefälſcht, oder Olaf hatte ſie nach
ſeiner Verhaftung unter einem gewiſſen äußerlichen Zwang
ge=
ſchrieben. Baggenſen war unmöglich ein Verräter ... wir
konnten uns nicht ſo getäuſcht haben.
So kam die Dämmerung und der Abend. Wie immer ließen
wir unſer Nachtmahl im Garten ſervieren. Eine
Petroleum=
lampe ſtand auf unſerem Tiſch, und die Nachtinſekten ſurrten
gegen das Milchglas.
Plötzlich tauchte Baggenſen vor uns auf.
Sein Anblick erſchütterte uns maßlos. Wie ein Flüchtling
erſchien er mir, wie ein ausgebrochener Sträfling, der wieder
ins Gefängnis zurückkehrt, weil er den Ausweg nicht gefunden
hat. Der Anzug hing ihm kraus am Leibe; höchſtwahrſcheinlich
die Folge des Regenguſſes von heute nachmittag, ſein Geſicht
war grau, und der Blick vollkommen tot und erloſchen. So ſtand
er vor uns ein zerbrochener Mann.
Sein Blick unter den ſchweren Lidern muſterte uns kurz,
trotzdem ſchien es mir, als ob er uns nicht ſehe
Ich ſtürzte auf ihn zu, packte ſeine Schultern. „Jens!”
Er nickte, ich führte ihn an den Tiſch, ſchwer ließ er ſich in
einen Stuhl fallen.
Dann ergriff er mein Glas und füllte es mit Wein. Seine
Hand zitterte, als er es an den Mund führte.
Erſchüttert ſchwiegen wir und folgten ſeinen Bewegungen.
und abſchließend gehen die Meiſterklaſſe und die Klaſſe II an
Start. Es wird in dieſem Jahr wieder ſeitens der DSB. un)
DT. insbeſondere eine ſtarke Beteiligung erwartet. Hoffen
nehmen in dieſem Jahr auch die Kameraden der nationalen A
bände und der HJ. teil. Der Arbeitsdienſt wird ſicher wieder
treten ſein. Wir kommen demnächſt auf die Veranſtaltung zu
Ringen im Gau 13.
In der Zwiſchenrunde um die Gaumeiſterſchaft wurde
Sonntag nicht gekämpft. Dafür hat aber die Troſtrunde im
zirk Südheſſen eingeſetzt und erſtaunliche Reſultate gezeitigt.
Athl. S. Vgg. 03 Kreuznach—Athl. Club Mainz=Weiſenau 1
Athl. S. Vgg. 86 Frankfurt-Turngemeinde Dieburg 9:9, Vorwits
Groß=Zimmern—KSV. Neu=Iſenburg 9:8.
In der Troſtrunde traf Mainz=Weiſenau als Dritter des
Bezirks Darmſtadt=Mainz mit dem Zweiten des U.=Bezirks N.
Althl. Sp. V. Kreuznach, zuſammen und mußte Weiſenau mit
geſchlagen den Sieg abgeben. Kreuznach legte, durch die foch
Ringweiſe der Mainzer Vorſtädter aufgerüttelt, einen beſonden
Eifer an den Tag, weil ihm auch Fortuna während des gat
Kampfes zulächelte. Die Punktſiege, mit Ausnahme des Fex /M
gewichts, waren alle knapp, wie auch das Bantam= eine
Uen=
raſchung und das Mittelgewicht ein Selbſtwurf war. Schwig),
war ebenfalls Erſatz. Der Rückkampf zeigt ſicher ein beſſeres ſe.
ſultat, wenn auch der Geſamtſieg für Kreuznach nicht in Fra4
geſtellt iſt.
Unentſchieden war die Begegnung zwiſchen 86 Frankfurt nd.4 miſt
Turngemeinde Dieburg. Dieſe zwei gleichwertigen Mannſchaenndn
lieferten ſich einen harten Kampf. Frankfurt hatte im Feleier genei
gewicht Uebergewicht. Dieburg im Mittelgewicht einen Seſt=ſiznahn
wurf, das dann wieder ausglich. Der Rückkampf wird jetzt wſſt gla
ſcheiden, wer von beiden das Feld verlaſſen muß. Das Eüchmus
wird ſicher auch hier eine Rolle ſpielen.
Neu=Iſenburg war in Groß=Zimmern Gaſt und gab es achlth die
hier ein knappes Reſultat. Beide Mannſchaften gingen hartenhismi
den Mann. Der Kreismeiſter im Bantam brachte Uebergendtzie, 1,
und waren ſo ſchon 3 Punkte für Neu=Iſenburg ſicher. 4 Käwſezer 3
über die Zeit gaben Beweis der zähen Verteidigung beider Derzſchaften
eine. Auch hier wird der Rückkampf die Entſcheidung brineyermit
und Groß=Zimmern können dabei die beſten Chancen zugeſnomen 1
chen werden.
Ein Nachzügler aus dem Nahegebiet war der Kampf Mitlſoura
bollenbach gegen Bingen=Büdesheim, den Mittelbollenbach üſher
13:3 gewinnen konnte.
An Freundſchaftskämpfen iſt der Kampf zweier Mannſchaihükelte
von Bensheim gegen Eiche Sandthofen zu berichten die bdſer, dag
von Sandthofen gewonnen wurden. Erſte Mannſchaft 11:8, zwſtznn
Mannſchaft 14:6.
Mannſchaftskämpfe im Kreis Darmſtadt.
Vom vorletzten Sonntag wäre noch nachzutragen:
1. Bezirk: Arheilgen—Seeheim 9:9 Pkte.
Am letzten Sonntag ſiegten im
1. Bezirk: Arheilgen—Darmſtadt 95 mit 10:9 Punkten. EIn Rente
2. Bezirk: Ober=Ramſtadt 1.—Groß=Zimmern 2. mit 13:6 Bu unte
Ueber die beiden erſten Kämpfe iſt ſchon berichtet. Im Kanpfenein
Ober=Ramſtadt—Groß=Zimmern überraſchte Ober=Ramſtadt, ſchun Teil
Anhänger mit einem hohen Sieg, was beſtimmt für die ferneewuden
Kämpfe von großem Vorteil iſt. Mit 3 Schulterſiegen und Prozen
Punktſiegen gegen 2 Schulterſiege von Groß=Zimmern
ſteltediſah=
arlsru
Ober=Ramſtadt den Geſamtſieg ſicher.
Bei den Weltergewichts Ausſcheidungen
Ringer für die Europameiſterſchaften in Rom erwies ſich Schäe
Schifferſtadt als der beſte Mann. Die Kämpfe kamen in Tuttl
gen zum Austrag.
Oſterreiſen unternehmen die Münchener Fußballvereſ
„Bayern” und 1860. Während die „Bayern” gegen Werder Ar
men und den Hamburger Sportverein antreten, haben die „Löwſ
bisher nur ein Spiel gegen Gutsmuts Dresden abgeſchloſſen.
Feſchäft
euf eini
die ſich be
Weikerbericht.
Ueber der Nord= und Oſtſee dagert ein Syſtem von Störun
gebieten, ſo daß das wechſelhafte Wetter noch anhält. Spätert
dürfte aber bei nördlichen Winden und Temperaturrückgang 8
ruhigung und mehr Aufklaren eintreten.
Ausſichten für Mittwoch: Wechſelnd wolkig mit Aufbeiterug
nur vereinzelt Schauer.
Ausſichten für Donnerstag: Stärker aufheiternd, zeitweiſen
bewölkt, tagsüber wärmer, nachts Temperatur in Gefrierpun
nähe, meiſt trocken.
Re
Aeuf
ter
dhnitli
ktaunge A
W
pauptſchriftteitung: Rudor Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudol Mauve; für Femilleton, Rich Mus
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; fürden Schlußdienſt: Andruzlgen
Bauer; ür den Sandel: Dr. C. 6. Quetſch; für Sport; Karl Böhmann; für „Neiſſe leich
Gegenwart” Tagesſpiegel inBild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeigyeſbieten
eilund geſchäftliche Mitteilungen: Billy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A II. 34: 2350 ſt
Truck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
für unverlongte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernomma. Die
Endlich ſagte er mit völlig heiſerer Stimme: „Ich dackelf alle
euch, Kinder . . . jetzt könnt ihr mir nicht mehr helfen . . . 1ttBtiſcha
iſt es aus.”
Eine kurze Weile ſtarrte er ins Glas, dann raffte er ich)e Kuli
auf. In dieſem Augenblick kam Frau Marie heran, ſie trug (ngm
Tablett mit ſeinem Abendeſſen.
„Frau Marie, ich eſſe nichts. Die Dame — ſie iſt menen
Salon — ſie bleibt heute nacht hier, verſtanden? Machen Gieſtur
ihr ein Bett auf der Ottomane.”
„Soll ich der Dame denn etwas zu eſſen bringen?” fraſeſelte M
Frau Marie. Sie war ganz außer ſich über das Aeußere ihrs)
Gaſtes.
„Nein — nur Wein bringen Sie in den Salon — i
Ihrem guten Roten — eine Karaffe.”
Als Frau Marie wieder gegangen war, ſank er nochmes
zuſammen.
„Ich packte ſeinen Arm. „Jens, komm doch zu dir! Wis n
ſche
iſt ge
hen?”
Er antwortete nicht, trank von dem Wein.
„Hat ſie dir die Briefe gezeigt?”
„Was weißt du von den Briefen?” fragte er ſtöhnend.
„Juger hat ſie geleſen. Deine Frau hat ſie ihr gezeigt.”
„So? Das hat ſie getan?”
Er ſah immer noch nicht zu uns auf.
„Wir halten die Briefe für gefälſcht, wir glauben an dich.”
Jetzt ſetzte er ſich auf, ſein flammender Blick verſengte urs.
„So? Ihr — — ihr glaubt an mich?"
„Ja”, antwortete Inger mit ihrer hellen Stimme, „nit
glauben an Sie.”
„Aber ihr kennt mich doch nicht — ihr Kinder.”
Man ſah, wie der todkranke Mann an uns wieder auflebe.
„Es iſt ja auch möglich”, ſagte ich, daß Olaf Horn de
Briefe unter Zwang geſchrieben hat. Auf keinen Fall iſt ſe
Sache in Ordnung.”
Plötzlich ſah er zum Haus hinüber. Der „Salon” war 190
hell erleuchtet. Frau Marie zog den gelben Vorhang vor. Seite
Züge nahmen einen ſo ſeltſam geſpannten Ausdruck an, als b
er im Traum etwas beobachte, etwas Schreckvolles ud
Grauſiges.
Dann ging er, ohne ſich weiter um uns zu kümmern, af
den gelben Vorhang zu, ſtutzte er und bog zur Haustür c.
in der er geſenkten Hauptes verſchwand.
16. Die Nacht.
Ein dunkler Abend, der Himmel voller Gewölk, keine Stern,
Ich ſaß mit Inger am Kai. Wie Oel klatſchte die See an ds
Gemäuer, Betäubend laſtete der Duft des Flieders. Es war /
Uhr und im Salon immer noch Licht. Die Fenſter waren 4
ſchloſſen.
Seit einer Stunde hatten wir kein Wort geſprochen.
fühlte, was in Inger vorging, ſie litt unſäglich. Sie liebte im
und ſehnte ſich nach ihm. Doch immer wieder brachen die helle,
großen Kräfte ihrer Seele hervor und drängten die Leidenſchet
zurück. Nein, er gehörte ſeiner Frau — ſie ſollten ſich
au=
ſöhnen — er würde ihr den Glauben, den verloren gegangenc
Glauben wieder zurückgeben.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 22
Mittwoch, 14. März
Jaute
Die Stimmung am Börſenmarkt.
Uneinheitliche Tendenz bei freundlicher Grundſlimmung. — Geſchäftsbewegung ſchwankend.
Eeilner and Zranrfärtereffeliensotfr.
Die Tendenz an der Berliner Börſe war geſtern nicht ganz
Mirheitlich. Die Beteiligung des Publikums am Geſchäft hatte
ſiü twas nachgelaſſen. Kauf= und Verkaufaufträge von dieſer Seite
ſielten ſich etwa die Waage, während die Kuliſſe angeſichts der
typtimiſtiſchen Ausführungen des Reichsbankpräſidenten vor
füh=
uuenden Perſönlichkeiten der badiſchen Wirtſchaft eher zu
Rückäu=
en geneigt war. Schachts Erklärung, daß die Reichsbank in ihren
Maßnahmen keineswegs ängſtlich ſei, weil ſie an die deutſche
Zu=
iſunft glaube und weil die neue Zeit in der Tat zu größtem
Opti=
ömsmus berechtige, gab der Tendenz auch im Verlaufe einen guten
Mückhalt, ſo daß die Tendenz ſpäter eher etwas freundlicher wurde.
Much die Erwartungen, die man auf die Rede des
Reichswirt=
chaftsminiſters über die Neuorganiſation der deutſchen Wirtſchaft
ſeßzte, trugen hierzu bei. Schwächer lagen in erſter Linie die in
etzter Zeit favoriſierten Sanierungswerte, d. h. Aktien von
Ge=
ellſchaften, deren Sanierung noch ausſteht. Im Zuſammenhang
chiermit erlitten Daimler einen Kursſturz um 4 Punkte. AEG.
waren 1 Prozent ſchwächer. Montanwerte waren überwiegend
Prozent ſchwächer, darüber hinaus verloren Harpener 2 und
Laura 1½ Prozent. Dagegen lagen Braunkohlenwerte
freund=
icher. Bubiag gewannen 1½ Prozent, nur Niederlauſitzer minus
1½ Prozent Farben waren relativ behauptet. Elektrowerte
röckelten leicht ab. Tarifwerte waren teilweiſe 1 Prozent
ſchwä=
her, dagegen HEW. plus 1 Prozent. Kabel= und Drahtaktien
ge=
wannen ½ bis 1 Prozent, während Maſchinenwerte ebenſoviel
ſchwächer lagen. Schubert u. Salzer ermäßigten ſich um 29
Pro=
gent. Papier= und Zellſtoffwerte verloren bis ½ Prozent,
Brauerei=
werte waren durchweg feſt, Engelhardt plus 1¾ Prozent.
Ver=
ſehrs= und Schiffahrtsaktien lagen meiſt freundlich, Bankaktien
wurden bis 1 Prozent höher bezahlt, nur Reichsbank minus ½.
ſunkten, Am Rentenmarkt ließ der Umſatz in Neubeſitz nach. Der Verlauf
mit 13, wwar unter Führung von Farben, die um 1¾ Prozent ſtiegen, all=
Im Kampgemein freundlicher, Montanwerte holten ihre Anfangsverluſte
nſtadt ſeizum Teil wieder auf, Laura gewannen 1½. Deutſcher Eiſenhandel
die fernewurden mit 63½ nach 61½ umgeſetzt. Daimler erholten ſich um
egen und 1 Prozent. Vogel Telegraph waren 4 Prozent feſter. Auch
ern ſtellschiffahrtsaktien gewannen bis zu 1 Prozent, während Berlin=
Karlsruher um 2 Prozent nachgaben.
An der geſtrigen Frankfurter Börſe bewegte ſich das
ſich S
Geſchäft wiederum nicht in großem Umfange, da Publikum und
Kuliſſe nach den letzten lebhaften Tagen immer noch eine gewiſſe
„Zurückhaltung übten. Das Intereſſe beſchränkte ſich weiterhin nur
Werder Buuf einige Spezialpapiere; ſo war es beſonders Neubeſitzanleihe,
die „Lömedie ſich bei lebhaftem Geſchäft zu Beginn der Börſe um ¼ Prozent
auf 21,95 Prozent befeſtigen konnte. Von den übrigen
Staats=
ſchloſſen.
renten bröckelten Altbeſitzanleihe ½ Prozent ab, ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen lagen mit 93½ Prozent unverändert. Von
Induſtrie=Obligationen gaben Stahlverein=Bonds ¼ Prozent nach.
Am Aktienmarkt beſtand erneut Abgabebedürfnis in Autowerten;
hier verſtimmte die bekannt gewordene ſcharfe Sanierung bei
NSU. Daimler waren um 2 Prozent und Adlerwerke Kleyer im
Freiverkehr um 1 Prozent auf 48½ Prozent gedrückt. Auch
Weſt=
deutſche Kaufhof (vorm. L. Tietz) verloren 1½8 Prozent. Am
Chemiemarkt lagen die Kurſe im ganzen gut behauptet, nur
Deutſche Erdöl bröckelten ½ Prozent ab. JG. Farben waren
ſſpäter lebhaft und 1 Prozent feſter. Montanpapiere zeigten
durch=
beitweiſenſchnittlich gegenüber den vortäglichen Abendbörſenkurſen nur
ge=
erpunringe Abweichungen, lediglich Harpener waren um 1½ Prozent
abgeſchwächt, andererſeits konnten ſich Kali Aſchersleben um 1
Prozent befeſtigen Elektroaktien lagen uneinheitlich, wobei
leichte Rückgänge überwogen; Elektr. Lieferungen waren mit
emeam, 79 Mnus 128 Prozent ſtärker gedrückt, Rhein. Elektro Mannheim
ſem undre lagen ½ Prozent feſter. Im Verlaufe trat unter Schwankungen
ann ſin „Aeine leichte Erholung für Autowerte ein. Auf den übrigen
Markt=
den Anzeigs gebieten ergaben ſich überwiegend leichte Befeſtigungen von durch=
AI.34: 2 ſchnittlich ¼ bis ½ Prozent.
Die Abendbörſe verkehrte im Anſchluß an den Mittagsver=
Vernanns lehr in weiter feſter Tendenz und hatte verhältnismäßig leb=
hafte Umſätze zu verzeichnen, wenn ſie ſich auch nicht gleichmäßig
h dan auf alle Marktgebiete erſtreckten. Die Ausführungen von Reichs=
wirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt über den organiſchen Aufbau der
Wirtſchaft hinterließen einen guten Eindruck, was insbeſondere
die Kuliſſe zu Käufen und Deckungen veranlaßte, zumal auch
ſei=
iffte er tens der Kundſchaft erneut Kauforders für einige Spezialwerte
nug e eingetroffen waren. Am Rentenmarkt ſtand wieder die
Neubeſitz=
anleihe im Vordergrund, und bei lebhaftem Geſchäft erreichte ſie
einen neuen Höchſtſtand von 22½ Prozent. Die Altbeſitzanleihe
Swar im Verlaufe ebenſo, wie ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen
(94½) je ½ Prozent höher. Am Auslandsrentenmarkt erhielt ſich
a gute Nachfrage nach ungariſchen und öſterreichiſchen Anleihen.
Die öffenklichen Bauſparkaſſen im Jahre 1933.
Die Statiſtik der 15 öffentlichen Bauſparkaſſen, die auf Grund
ihrer Verwurzelung im öffentlichen Kreditweſen und infolge ihrer
tatſächlichen Leiſtungen einen weſentlichen Beſtandteil der
deut=
ſchen Bauſparbewegung bilden, weiſt am 31. 12. 1933: 58 435 Bau=
Vo ſparer auf, deren Bauſparverträge eine Geſamtſumme von 294,1
Mill. RM. ausmachen. Die entſprechenden Zahlen für den 31. 12.
1932 lauten 50 211 Bauſparer mit 257,9 Mill.
Geſamtvertrags=
umme. Dies bedeutet eine Steigerung des Bauſparerbeſtandes
um 16,4 Prozent und der Geſamtvertragsſumme um ca. 14
Pro=
zent. Die durchſchnittliche Einzelvertragsſumme iſt nur
unweſent=
lich auf 5033 RM. (5137 RM.) zurückgegangen, eine Tatſache, die
wohl auf die ſinkenden Baukoſten zurückzuführen iſt. Die
regio=
nalen Schwerpunkte der öffentlichen Bauſparkaſſen liegen in
Nie=
derſachſen und Schleswig=Holſtein, Sachſen und Württemberg. —
Die Geſamtzuteilung der öffentlichen Bauſparkaſſen konnte, im
Jahre 1933 um 21,38 auf 66,48 Mill. geſteigert werden. Die
Lei=
ſtung iſt vollſtändig aus eigenen Mitteln erfolgt, aus dem
Wechſel=
kredit zugeteilte Beträge ſind bei der genannten Summe nicht
be=
rückſichtigt. Die Zuteilung im Berichtsjahr erfolgte an 3566
Bau=
ſparer, ſo daß im ganzen bisher 10 744 Zuteilungen erfolgt ſind.
Die Entwicklung des Durchſchnittsbetrages des zugeteilten
Einzel=
vertrages weiſt von Jahr zu Jahr eine deutlich ſinkende Tendenz
auf. Dies läßt einmal auf die Koſtenentwicklung am Baumarkt
ſchließen und macht andererſeits die Verteilung wachſender
Kapi=
talbeträge auf eine relativ bedeutend ſtärker ſteigende Anzahl an
Bauvorhaben klar erkennbar. Gerade die letztgenannte
Entwick=
lungsrichtung kennzeichnet die Bedeutung der Baufinanzierung im
Wege des Bauſparvertrages für eine Zeit, in der der
Wohnungs=
bau volkspolitiſch wirkſam geſtaltet werden ſoll.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Spargiroverkehr, im Januar 1934. Im Januar 1934
blieb der geſamte Spargiroverkehr anzahlmäßig auf dem Stand
des Vormonats, obwohl aus ſaiſonmäßigen Gründen eher eine
Minderung zu erwarten war. Im Gegenſatz hierzu ſtiegen die
überwieſenen Beträge in faſt allen Verkehrsarten z. T. ſogar
er=
heblich. Im einzelnen verminderte ſich der reine Spargiroverkehr
anzahlmäßig um einen geringen Betrag von 2,73 Mill.
Ueber=
weiſungen. Betragsmäßig iſt eine Steigerung um 9,5 Prozent von
161 Mill. RM. im Dezember 1933 auf 1075 Mill. RM. im Januar
1934 feſtzuſtellen. Der gemiſchte Spargiroverkehr ſtieg ebenfalls,
und zwar anzahlmäßig um 5,3 Prozent auf 456 000
Ueberwei=
ſungen, betragsmäßig auf 1748 (1347) Mill.
Reichsbahn baut 40 Schnelltriebwagen. Die Deutſche Reichs=
Hahn hat mit dem „Fliegenden Hamburger”, der jetzt bald ein
Jahr im regelmäßigen Betrieb iſt, ſo gute Erfahrungen gemacht,
daß ſie ſich zu einem großen Bauprogramm für Schnelltriebwagen
entſchieden hat. Ueber dieſes Programm macht der neue Direktor
der Deutſchen Reichsbahn. Dr. Leibbrand, in dem amtlichen
Nach=
richtenblatt „Reichsbahn” nähere Mitteilungen.
Die Blei=Hüttenproduktion im Januar. Die Blei=
Hütten=
produktion der Erde ſtellt ſich nach Berechnungen der Statiſtiſchen
Abteilung der Metallgeſellſchaft A.=G. im Januar 1934 auf 111 852
Tonnen gegen 116 585 Tonnen im Dezember 1933 und 98 275
Ton=
nen im Monatsdurchſchnitt 1933. Für die einzelnen Erdteile
lau=
ten die entſprechenden Zahlen: Amerika 55 028 (58 828 bzw. 44 105)
Tonnen, Aſien 8076 (8076 bzw. 8016) Tonnen, Afrika 1800 (1800
bzw. 1221) Tonnen, Auſtralien 18 300 (16 028 bzw. 17 448)
Ton=
nen, Europa 28 648 (31 853 bzw. 27 485) Tonnen, darunter
Deutſch=
land 10 398 (11 039 bzw. 9728) Tonnen. Die Zahlen außer denen
für Deutſchland und Auſtralien ſind teilweiſe geſchätzt. Im
Tages=
durchſchnitt betrug die Produktion 3608 (3761 bzw. bezogen auf
das Jahr 1933: 3231) Tonnen.
Bewegung der Unternehmungen im Februar. Nach
Mittei=
lung des Statiſtiſchen Reichsamts wurde im Februar 1934 eine
Aktiengeſellſchaft mit RM. 0.2 Millionen Nominalkapital
gegrün=
det. Ferner wurden Kapitalerhöhungen um zuſammen 39 Mill.
und 67 Kapitalherabſetzungen um zuſammen 39 Millionen
vor=
genommen. 47 Aktiengeſellſchaften mit einem Nominalkapital
von zuſammen 29 Millionen wurden aufgelöſt, darunter vier
wegen Konkurseröffnung. Der Kurswert der gegen Barzahlung
im Monat Februar ausgegebenen Aktien betrug 18 Millionen. —
Weiter wurden im Februar 252 Geſellſchaften mit beſchränkter
Haftung, 939 Einzelfirmen und Perſonalgeſellſchaften und 400
Genoſſenſchaften gegründet. Aufgelöſt wurden 347 Geſellſchaften
m. b. H. (darunter 65 von Amts wegen gelöſcht), 1089 Einzelfirmen
und Perſonalgeſellſchaften (darunter 133 von Amts wegen
ge=
löſcht) und 178 Genoſſenſchaften.
Anziehende Textilpreiſe. Die Produktion von Textilien hält
ſich nach wie vor auf verhältnismäßig hohem Stand und hat im
Januar 1934 noch weiter zugenommen, ſo daß etwa der Stand
von 1928 erreicht iſt. Beſonders günſtig lag, wie der „
Konfektio=
när” meldet, die Januar=Produktion in der Baumwollinduſtrie.
In Garnen gab die Erzeugung etwas nach, beſonders bei
Hanf=
garn. Die Kapazitätsausnützung der Textilinduſtrie war im
Januar unverändert. Die Lagervorräte haben ſich leicht erhöht.
Der allgemeine Fortſchritt der Geſchäftslage der Textilinduſtrie
zeigt ſich nunmehr auch ſtärker in den Einzelhandelsumſätzen.
Be=
ſonders günſtig geſtalteten ſich Ende vorigen Jahres die Umſätze
der Textilfachgeſchäfte und der Schneider. Der ſtärkere Rückgang
der Einzelhandelsumſätze im Januar iſt auf die zeitliche
Verſchie=
bung der Inventurverkäufe zurückzuführen, ſo daß ein Urteil erſt
nach Vorliegen der Februar=Ziffern zu bilden iſt. Die
Textilroh=
ſtoffeinfuhr, die in den letzten Monaten des vergangenen Jahres
verhältnismäßig ſchwach war, zog infolge der
Frühjahrsbeſtellun=
gen im Januar ſtärker an. Der Außenhandel in Garnen und
Fertigwaren hatte zu Beginn des Jahres leicht rückgängige
Ten=
denz aufzuweiſen. Die Großhandelspreiſe bewegten ſich weiter
aufwärts.
Bayeriſche Landwirtſchaftsbank in München. In der unter
dem Vorſitz des Präſidenten Holzmann ſtattgefundenen Sitzung
wurden die Anträge der Vorſtandſchaft genehmigt. Der erzielte
Gewinn für 1933 von 360 703.— RM. (427 792.— RM.) verteilt
ſich wie folgt: „Geſetzliche Rücklagen 30 000. RM. (100 000.—
RM.), wieder 5 Prozent Verzinſung der Geſchäftsanteile, 80 447.—
(85 423.—) RM. Abſchreibungen auf das Bankgebäude, 60 000.—
(30 000.—) RM. Abſchreibungen auf Geſchäftseinrichtung, 83 000.—
(49 582.—) RM. Abſchreibungen auf Disagio=Vorlagen und
64 256.— (64 788.—) RM. als Vortrag auf neue Rechnung.
Kleine Wiriſchaffsnachrichken.
Am Samstag vor Oſtern, 31. 3. 1934, bleiben die
Börſen=
räume für jeden Verkehr geſchloſſen. Gemäß § 5 der „
Bedingun=
gen für die Geſchäfte an der Berliner Wertpapierbörſe” findet an
dieſem Tage eine Lieferung nicht ſtatt.
Die Niederländiſche Regierung hat bekanntlich vor kurzem die
Kontingentierung der Textilwaren=Einfuhr verlängert. Wie
„International Textiles”, Amſterdam, mitteilen, hat Holland
nun=
mehr erhebliche Zuſatzkontingente für die Einfuhr von Kunſtſeide
an Deutſchland, England und Italien erteilt.
Die ſchon ſeit einiger Zeit geplanten Maßnahmen zur
Kon=
tingentierung der Einfuhr keramiſcher Erzeugniſſe nach Belgien
ſcheinen nach einer Mitteilung des „Soir” unmittelbar
bevorzu=
ſtehen.
Preußiſche Zenkralſtadtſchaft, Berlin.
Leffenklich=rechlliche Pfandbriefanſtalk.
Die Zentralſtadtſchaft teilt uns mit, daß der in nächſter Zeit
erſcheinende Jahresbericht für 1933 ein zufriedenſtellendes
Ge=
ſchäftsergebnis ausweiſen wird. Aus dem Inhalt wird jetzt ſchon
folgendes berichtet:
Der Bruttobeſtand an Goldhypotheken hat ſich im Jahre 1933
durch Rückzahlungen auf 281 646 693.— GM. verringert. Der
Be=
ſtand verteilt ſich auf 18577 Einzelpoſten; hiervon
entfal=
len 12 52 6 Poſten auf Hypotheken bis zu 10 000
G M. Die durchſchnittliche Höhe der Hypotheken beträgt 15100.—
GM. Der Beſtand an eigenen Goldpfandbriefen ſtellte ſich auf
nom. 5 554 340.— GM. (am 31. 12. 1932 nom 6 483 440.— GM.).
Die Rückſtände an Hypothekenzinſen beliefen ſich
bei den angeſchloſſenen Stadtſchaften auf durchſchnittlich 9,9
Pro=
zent des Hypothekenzinſenſolls. Im neuen Jahre ſind bereits
größere Beträge von dieſen Rückſtänden eingegangen, ſo daß ſie
am 28. 2. 1934 nur noch 6,1 Prozent des
Hypothe=
kenzinſenſolls betrugen. Die nicht ungünſtige Geſtaltung
der Zinsrückſtände dürfte insbeſondere auf die Art der beliehenen
Grundſtücke zurückzuführen ſein. Die Stadtſchaften haben
vorwie=
gend kleinere und mittlere Wohnhäuſer beliehen, die ſich auf Alt=
und Neubauten verteilen. (Altbauten — 35 Prozent, Neubauten
— 65 Prozent des Geſamthypothekenbeſtandes.) Von der
Belei=
hung ſind ſatzungsgemäß ausgeſchloſſen Gebäude, ſoweit, deren
Wert auf induſtrieller Nutzung beruht, ferner Waren= und
Ge=
ſchäftshäuſer, Theater und dergleichen.
Die Anzahl der Zwangsverſteigerungen iſt um mehr als
die Hälfte zurückgegangen. In faſt allen
Zwangsverſteige=
rungsfällen iſt es den Stadtſchaften möglich geweſen, die
Grund=
ſtücke an Dritte zu veräußern. Am Jahresſchluß befanden ſich nur
12Grundſtücke im Beſitze der 8 Stadtſchaften;
hier=
von konnten bis jetzt 2 Grundſtücke bereits wieder veräußert
werden.
Um die Maßnahmen der Reichsregierung zur Beſeitigung der
Arbeitsloſigkeit zu unterſtützen, haben die Stadtſchaften, ſoweit
ihnen Mittel dafür zur Verfügung ſtanden, ſich an der Gewährung
von Krediten für Inſtandſetzungs= und Wohnungsumbauten, für
den Eigenheimbau und für die vorſtädtiſche Kleinſiedlung
be=
teiligt.
Von 1924 bis zum 31. Dezember 1933 haben die Stadtſchaften
dem Wohnungsmarkt Mittel zur Errichtung von 43 515
Woh=
nungen zugeführt.
Kölner Frühjahrsmeſſe.
Große Kundgebung des Weſtdeutſchen Einzelhandels.
Aus Anlaß der Eröffnung der Kölner Meſſe findet am
Sonntag den 18. März 1934, vormittags 10.30 Uhr, in
der großen Halle des Meſſegeländes eine Kundgebung des
Weſt=
deutſchen Einzelhandels ſtatt. Es werden ſprechen: Pg. Franz
Kux, Vorſitzender des Verbandes Kölner Einzelhändler, Pg.
Herbert Tengelmann, Vizepräſident der Hauptgemeinſchaft
des Deutſchen Einzelhandels und Präſident des Reichs=
Textil=
bundes, Pg. Kurt Freiherr v. Schröder, Präſident des
Indu=
ſtrie= und Handelskammer Köln, Pg. Dr. Rieſen,
Oberbürger=
meiſter der Stadt Köln.
Pg. Tengelmann wird als Vertreter der Hauptgemeinſchaft
des Deutſchen Einzelhandels über Bedeutung und Stellung des
Einzelhandels in der deutſchen Wirtſchaft reden.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidegroßmarkt=Bericht vom 13. März. Das
Ge=
ſchäft nahm heute auf der ganzen Linie einen ruhigen Verlauf.
In Brotgetreide iſt die zweite Hand reichlicher mit Angebot im
Markt, ohne daß ſich Abſatzmöglichkeiten gebeſſert haben, zumal
auch in Mehlen nur der laufende Bedarf gedeckt wird.
Hafer=
angebot eher verringert, Tendenz iſt als ſtetig anzuſprechen. Gerſte
ruhig, feinſte Brau= und Induſtriegerſten finden zu mäßigen
Prei=
ſen Unterkunft.
Piehmärkke.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 13. März. Auftrieb: 33
Och=
ſen, 14 Bullen, 556 Kühe oder Färſen, 365 Kälber, 793 Schweine.
Notiert wurde, pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen
a1) 26—30, b2) 20—25, c) 16—20; Bullen c) 22—26; Kühe a) 23
bis 28, b) 16—22 c) 11—15; Färſen a) 26—33, b) 20—25; Kälber
a) 33—40, b) 27—32, c) 18—26; Schweine b) 47—49, c) 44—49,
d) 41—48. Marktverlauf: Rinder mäßig belebt; Kälber lebhaft,
geräumt; Schweine ruhig. Ueberſtand.
Berliner Kursbericht
vom 13. März 1934
Deviſenmarkt
vom 13. März 1934
Verl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Heutſche Cont. Gas.
Arfe
62.75
66.—
30.25
35.625
32.50
138.25
62.25
22.
83.50
155.50
123.—
Mee
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.eleftr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Drenſtein & Koppel
III—
162.—
140.125
69.—
104.50
95.625
78.25
77.25
118.55
69.375
97.125
71.875
52.50
94.—
Ma e
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Kaufhof
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali ſ=
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſa t Linz
Berl. Karlsr. Ind. 1105.50
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 1
59.125
154.25
20.375
46.75
119.50
72.
22.375
38.—
92.
80.
107.50
Währung
Buenos=Aires 11 Pap. Peſo
Kanada
teanad. Doll.
Japan.
1 Yen
Kairo
1ägypt.
Iſtanbul
1 türk. 2
London
New Yort
Nio de Janeiro
uruguah.
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budape
Danzig
Heſſingfors
1 E.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk
0.6391 0.640
2.5071 2.513
0.755
1.998
12.78
2.509
0.212
1.749
89.83
2.39e
58.46
au.s5
5.639
Geld Brieft
o. 755
13. 116/13.119
2.202
12.81
2.5is
0.214
1.151
169.17
2.400
59,58
21.98
5.651
Italien
Jugoflawien
Kopenhagen
Liſſabon
Sslo
Paris
Prag
Island
Rigg
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.)
Wien
Währung Ge 1d
100 Lire
100 Dina
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch.=Kr.
00 isl. Kr.
100 Lais
100 Fran ien
100 Leva
100 Peſeta
100 Kronen 65.93
100 eſtl. Kr.
100 Schilling
ei.5a ſ=
5.664
100 Kronen G57.04 57.16
11.64
64.19
16.50
10.38 10.40
57.79
79.92
60.94
3.047
34.20
68.43
947.20
Brief
1.56
5.676
1188
64.31
16.54
5I.91
80.08
gt.10
3.053
34.28
66.07
68.57
47.30
Surmftäster und Kariänatbant Burmſtast, Wihate or Sresther Sunt
Frankfurter Kursbericht vom 13. März 1934.
Kee
Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
„. . 1938
„ „ . 1937
1938
„
„ Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl.
v.25
5½%Intern.,v.30
69Baden ... b.27
6%Bayern .. b.27
6%Heſſen. . .. b. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
6%Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. F½=
Ab=
löſungsanl. . . . . ."
Diſche, Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... b.24
68 Darmſtadt .. ..
6%Dresden.. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.26
5%
6%Mainz.....
68Mannheim v.27
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½%Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid
102.25
100,
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93‟,
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100
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94
95
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22
9.45
84
82.5
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80.75
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83.25
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91.5
We e
Hhp.=Bk. Liqu.
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6½ Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſt. Gldobl. N.11
R.12
62Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr. .....
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 „Ligu. Obl.)
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser.
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
„ Frif. Hyp.=Bl.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
Goldoblig
VFrif. Pfbr.=Bi.
%a n Lig.=Pfbr.
8Mein. Hyp.=Bk.
5½% n Lig.Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
5½%0 — Lig. Pfbr.
6%Rhein,Hyp. Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
Südd. Boden=
Ered.=Bank ..
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6%Würt. Hyp.B.
92
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92,75
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Wa
62Dt. Linol. Werkel
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld, Stahl.
8% Salzmannc Co.
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16%Voigt & Häffner
F. 6. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
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59Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze,
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5%vereinh. Rumän
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1.Bagdad
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4½%üngarn 19131
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42
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Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
N.E.G. ....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei!
Zellſtoff
Bemberg, J. P. . ..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
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J. G Chemie Bafell140
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95
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61.5
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„Chem.Werte Albert)
Chade ..........
Contin. Gummiw.,
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
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Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt. 184
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleltr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraf=
Eſchw. Bergwert
eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Zetter)
Feltc Guillegume
Frankfurter Ho).
Gelſenk. Bergwer!.
Geſ.f.elektr. Untern. 104.5
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinge .1205
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.!”
Hanfwerke Füſſen.
HarpenerBergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ...!!
Holzmann, Phil...
Ilſe Bergb. Stamm)
Genüffel1.
Junghans ......!"
61
156
5s
19.75
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n6.5
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39.5
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77.75
(Kali Chemie —N
„ Aſchersleben.
glein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H. ....
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte ......
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br..
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Oberbedarf.
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen .!"
Elektr. Stamm
Stahlwerle
Niebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle.
Salzdetturth Kall
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind.:/1
Schramm. Lackfbr.
Schuckert. Eleſtr. I1
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske. /1
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G. 1
Thür. Liefer.Geſ.
Kaufhof.
unterfranken ..
Ja
119.5
56
69.75
35
52.5
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2o2.75
97.5
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79.75
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195
173.75
Kie Ke
Ver Ultramarin. .
Voigt & Hgeffner.
Weſteregeln Kali.
186 Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Eredlkanſt.
Badiſche Banl.
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Ber' . Handelsge).
Hhpotheibt.
Comm. u. Privatb
Dt. Bant und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Ban
Frankf. Banl.
Hyp.=Ban!
Mein. Hhp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bau!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bau:. /115.5
Südd. Bob.-Cr. Bl.
Würtib. Notenbau
A.=G. Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftwl=
7% Dt. Reichsb. Vzg/113.5
Hapag.
Nordd. Lloyd.
Südd. Eiſenb. 0e
Allianz: u. Stutte
Verſicherung . ./260
Verein. Verf 250
Frankona Nück=u. M/117
Mannheim. Verſt
Otavi Minen
hantung Hande
Me
119
54.75
46.5
78
9:
417
80
62.75
76.5
66
90.5
85
86.5
83.5
162
103
71.5
101
30.75
63
20
15.5
45.5
Das reizende Lustspiel:
Es gibt nur
eine Liebe
mit Jenny Tugo und
Louis Graveur.
Jugendliche haben Zutritt.
Ein tolles kunterbuntes
Lustspiel:
Das verliebte
Hotel
mit Anny Ondra und
Mathias Wiemann.
Jugendliche haben Zutritt.
Ein Film von atemloser
Spannung:
Frau
im UrBoot
mit Cary Cooper und
J. Bankhead. (V3050
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Heſſiſches Landestheater
Mittwoch, den 14. März 1934
Großes Haus
D. B., Jugendr. I 6, Gr. 1—4
18—22.15 Uhr
Lohengrin
Gr. romant. Oper v. R. Wagner
Darſteller: Grunewald a. G.,
Senff=Thieß a. G., Sattler,
Bauer, Heilmann, Gerhardt,
Tourbartz, Biſchoff, Schlüter,
Drath, Ritzhaupt, Vogt, Wieſt,
Buchner
Preiſe: 0.70—5.50
Kleines Haus
Außer Miete, Nummerk. 1—50
20—22.45 Uhr
Am Himmel Europas
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Darſteller: Gothe, Wien,
Baumeiſter, Beſt, Blech, Gehre,
Handſchumacher, Langer,
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kamp, Laubenthal, Magel,
Ma=
letzki, Schudde, Schwartz, Worret
Preiſe: 0.70—3.80
Hausfrauenbund e. V.
Donnerstag, den 15. März, abends
8 Uhr in der Krone
Lichtbildervorträge:
1. „Für wenig Geld, ein Kleid das gefällt!“
2. „Wir Frauen und die Handarbeit”
verbunden mit beſonders ſchöner,
großer Handarbeits=Ausſtellung
Eintritt frei.
Verloſung.
Heute Mittwoch
Schlachtfeſt bei Weinmichel
Dazu im Sonder=Ausſchank:
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per ¼ Liter nur 35 Pfg. (inkl. Getränke=Steuer)
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nur Mk. 34.50, beginnend mit
dem Abendeſſen am 1. Tag und
endigend mit dem Frühſtück am
5. Tag, Bedienung und Fahrt ab
Darmſtadt und zurück einſchl.
Karfreitag um 7½ Uhr
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fahrt über Bruchſal (
Frühſtücks=
pauſe) —Stuttgart — Göppingen
(Mittagspauſe) — Ulm —
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ten — Wertach ab da mit Wagen
oder Schlitten. In Jungholz
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legenheit zu Spaziergängen nach
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Kampfbund f. Deutſche Kultur
Am Donnerstag, den 15. März1934,
abends 20.15 Uhr, ſpricht Profeſſor
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Saal des Städt. Saalbaues über
Richard Wagners deutſche Sendung
Mitglieder frei, Nichtmitglieder 0.25
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Annahme von Ehestandsdarlehen.
Bekanntmachung
betreffend: Errichtung einer Zwangsinnung für das
Schneidergewerbe (einſchließlich Schneiderinnen=
und Weißzeugnäherinnen=Gewerbe) für den
Bezirk der Stadt Darmſtadt.
Nach Durchführung des Abſtimmungsverfahrens
gemäß 8 121 der A. V. zur Gewerbeordnung wird
die Abſtimmungsliſte auf die Dauer von 2 Wochen
von der Veröffentlichung dieſer Bekanntmachung ab
gerechnet im Stadthaus, Zimmer 62, an den
Amts=
tagen Dienstags und Freitags zur Einſicht für die
beteiligten Gewerbetreibenden offengelegt. Ich mache
darauf aufmerkſam, daß etwaige Einſprüche
inner=
halb der Offenlegungsfriſt bei mir geltend zu
machen ſind. Nach Ablauf der Friſt eingebrachte
Einſprüche bleiben unberückſichtigt.
Darmſtadt, den 12. März 1934.
(st.3054
Der Kommiſſar ſür die Abſtimmung
Krauskopf Verwaltungs=Inſpektor.
IMTOTore Sade
Pruffehe P.51
Landestheater Rleines haus•Montag, 19. März, 16 und 20 Uhr
Veranſtalter: Modenhaus WEP, hüte: Grete Welter, Stegmüller,
Das bunte Lädchen, Parfümerie Frank, Schuhhaus Nord=Weſt,
Lederwaren: Schad, Friſuren: Bein
Das Meiſterſchafts-Canzpaar
Anni und Ewald Bäulke tanzt
Ernſt Zahn ſpielt
Mitwirkende des heſf. Landestheaters:
Erna von Georgi
Regina harre
Johannes drath
heini handſchumacher
Ludwig Linkmann
Begleitung:
Kapellmeiſter Beppo Geiger
Vorverkauf bei den beteiligten Firmen bis Samstag, 17. März, ab 18.: März nur Cheaterkaſſe
Eintritts=Preiſe: Nachmittags s0 Pfennig bis 1.20 Mark, abends s0 Pfennig bis 1.60 Mark
(3053b
Verteilung des Reingewinnes.
3. Entlaſtung des Vorſtandes und des Aufſichtsrate)
4. Wählen zum Aufſichtsrat.
5. Wahl eines Bilanzprüfers für das Geſchäftsjahr 1934 ngar
Sch. Walte.
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Gebrüder Roeder Aktiengeſelſchat
Einladung zur
ordentlichen Generalverſammlung
Gemäß § 15 Abſ. 1 und 2 unſerer Satzungen lade
wir die Aktionäre unſerer Geſellſchaft zu der an
Samstag, den 7. April 1934,
vormittags 11 Uhr
im Sitzungsſaal der Geſellſchaft in Darmſtadt ſtattfindenda
15. ordentlichen Generalverſammlung Die
ein.
Tagesordnung:
1. Vorlegung des Geſchäftsberichtes.
2. Beſchlußfaſſung über den Jahresabſchluß und 1i
Zur Teilnahme an der Generalverſammlung ſind ge
mäß § 16 unſerer Satzungen diejenigen Aktionät
berechtigt, welche ihre Aktien — ohne Gewinnanten
ſung
und Erneuerungsſcheine — ſpäteſtens am 4. April 194
beider Geſellſchaft, der Deutſchen Bank und Discont
Geſellſchaft Filiale Darmſtadt, der Deut chen Backſiten
und Disconto=Geſellſchaft Filiale Frankfurt a. Mai, hritt zu
einer Effektengirobank oder bei einem deutſchen Notr
und noch andauernden Hinterlegung iſt ſpäteſtens käſande
Beginn der Generalverſammlung beizubringen.
Im Falle der Hinterlegung der Aktien bei einen
deutſchen Notar iſt die Beſcheinigung des Notas
über die erfolgte Hinterlegung in Urſchrift oder
beglaubigter Abſchrift ſpäteſtens am 5. April 194
ſei der Geſellſchaft einzureichen.
Darmſtadt, den 10. März 1934.
Der Vorſtand. Phil. Roeder.
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hinterlegt haben. Der Nachweis der rechtzeitigſſiſche
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