Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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B0 sntlich 7mallgem Erſcheinen vom 1. März
bi4 /Arärz 2.— Reſchsmark und 20 Pfennig
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na fut wr, abgeholt 2.— Reichsmarf, durch die
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GiA fsrechtigt den Bezleher nicht zur Kürzung des
B0 huyt iſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 74
Dienstag, den 13. März 1934.
196. Jahrgang
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WDie Büldung der Vertrauensräte.
Ahlellung einer Berkrauensmännerliſte durch den Führer des Bekriebs im Einvernehmen mit dem
Beiriebs=
zellenobmann. — Wahl der Berkrauensmänner durch die Gefolgſchaft des Beiriebs mitkels
geheimer Abſtimmung. — Berufungsrecht des Treuhänders der Arbeit.
Ueber die Liſte haf die Gefolgſchaft des Bekriebes
Die Durchführungsbefkimmungen
sabell
An=u.Ve
banka. 0,/4
iſter
für die Beſtellung der Verkrauensmänner.
DNB. Berlin, 12. März.
litlich wird mitgeteilt: Der Reichsarbeitsminiſter hat un=
Aue telkerr 10. März die Zweite Verordnung zur Durchführung des
GRes zur Ordnung der nationalen Arbeit erlaſſen. Die erſte
Whrunung vom 1. März d. I. hat die Wirtſchaftsgebiete der
beken=ggzu Tkhnder der Arbeit abgegrenzt und die Sitze der Treuhänder
ele auf hü beiiſti—it. Die zweite Verordnung trifft insbeſondere die
erfor=
uiche F deihen Durchführungsbeſtimmungen für die
Be=
juſer, Ge” ſtitzlang der Vertrauensmänner und für die
Er=
zu gunße rifſtung des Sachverſtändigenbeirats beim
von Afte: TFuhänder der Arbeit und der
Sachverſtändi=
der Guhe g)lausſchüſſe. Sie regelt ferner die
Bekannt=
mſchung der Tarifordnungen und Richtlinien.
GAno ſchließlich noch Durchführungsbeſtimmungen zum 8 16 des
Gißs über die Anrufung des Treuhänders gegen
Gſſcheidungen des Führers des Betriebs
hin=
ſüſt ich der Geſtaltung der allgemeinen Ar=
M7bedingungen, insbeſondere der Betriebsordnung,
ge=
tugen,, ſowie Durchführungsbeſtimmungen für die
Wſteigepflicht der Entlaſſungen (5 20 des Geſetzes)
nüber die Verhängung von Bußen (8 28 des Ge=
Im Hinblick auf die im März durchzuführende Beſtellung der
ᛋarensmänner ſind die Durchführungsbeſtimmungen zu dieſer
he von beſonderer Wichtigkeit. Es ergibt ſich aus ihnen in
Kirdung, mit dem Geſetz in den Grundzügen etwa folgende
Klung.
14 Aufſtellung der Liſte der Verkrauensmänner
vom Führer des Bekriebs im Einvernehmen
II dem Bekriebszellenobmann des Bekriebs, alſo
nem Angehörigen der Gefolgſchaft, zu erfolgen.
)Hat der Betrieb keinen Betriebszellenob=
Inm, ſo iſt die Aufſtellung einer Liſte nicht
ubgl ich. Es tritt nicht etwa an die Stelle des Betriebszellen=
1bans des Betriebs eine außerbetriebliche Stelle der
Betriebs=
zſlnerganiſation. Eine Einſchaltung außerbetrieblicher, nicht=
Erblicher Stellen dürfte mit dem Grundgedanken des Geſetzes,
1h dem die Vertrauensmänner ein Organ der
Betriebsgemein=
ſhtſſein und daher aus ihr hervorgehen ſollen, nicht vereinbar
Es kann daher in dieſem Falle lediglich die
hrnfung der Vertrauensmänner und ihrer
Ge lvertreter durch den Treuhänder der Arbeit
oll gen. Dieſe Berufung kommt ferner in Frage, wenn eine
Fig ung zwiſchen dem Führer des Betriebs und dem Betriebs=
Anobmann des Betriebs nicht zu erzielen iſt, oder aus
ſon=
ſin Gründen ein Vertrauensrat nicht zuſtande kommt.
Die Berufung von Vertrauensräten und Stellvertretern
Ah den Treuhänder der Arbeit iſt in jedem Fall in ſein
Er=
en geſtellt. Der Treuhänder der Arbeit kann alſo unter Um=
4ſden auch von der Berufung abſehen. Der Betrieb bleibt in
Iſem Falle ohne Vertrauensrat.
Die erforderlichen Vorſchriften über den Führer des
Be=
b ſind bereits im Geſetz ſelbſt getroffen. Von der
Aufſtel=
is beſonderer Vorausſetzungen iſt dabei auch hinſichtlich der
a szugehörigkeit und der Raſſenzugehörigkeit abgeſehen wor=
Auch nichtariſche Unternehmer können daher Führer des
ieebs ſein. Das entſpricht den wiederholten Verlautbarungen
Reichsregierung, nach denen die Beſtimmungen des Geſetzes
r das Berufsbeamtentum für das Gebiet der Wirtſchaft keine
wendung finden.
ſen der vom Führer des Betriebs im Einvernehmen mit dem
ryebszellenobmann aufzuſtellenden Liſte ſind nur ſo viel
Per=
ſen, als Vertrauensmänner vorzuſehen, wie das Geſetz in 8 7
170 reibt; ferner eine gleiche Zahl von Stellvertretern.
LLLiſte wird einheitlich für die geſamte Belegſchaft,
Arbeiter und Angeſtellie, aufgeſtellk.
s gibt alſo in Zukunft keine beſonderen Vertrauensmänner
Elngeſtellte und Arbeiter, ſondern nur noch gemeinſame
Ver=
iensmänner der Gefolgſchaft. Angeſtellte und Arbeiter ſind
her in der Liſte angemeſſen zu berückſichtigen.
Meben ihrer zahlenmäßigen Vertretung in der Gefolgſchaft
aI, dabei insbeſondere entſcheidend ſein, daß durch die
Zuſam=
etzung des Vertrauensrats eine möglichſt umfaſſende
Bera=
aller dem Vertrauensrat zugewieſenen Aufgaben möglich
Die Vorausſetzungen, denen dieſe Perſonen entſprechen
Aen, hat das Geſetz in 8 8 beſtimmt. Es iſt dabei u. a. vor=
Ioen, daß ſie der Deutſchen Arbeitsfront angehören müſſen.
iauen ſind unter den gleichen
Vorausſetzun=
ei: zugelaſſen wie Männer.
abzuſtimmen.
An der Abſtimmung kann jedes Mitglied der Gefolgſchaft
teilnehmen, das mindeſtens 21 Jahre alt und im Beſitz der
bür=
gerlichen Ehrenrechte iſt, einſchließlich, der Lehrlinge. Die
Ab=
ſtimmung hat der Führer des Betriebs zu leiten, der damit
ledig=
lich ſeinen Stellvertreter, alſo eine an der Betriebsleitung
ver=
antwortliche Perſon, betrauen kann. Zu ſeiner Unterſtützung
beruft der Abſtimmungsleiter die beiden Mitglieder der
Gefolg=
ſchaft, die am längſten im Betrieb ſind. Ihnen iſt Einblick in
alle die Abſtimmung betreffenden Vorgänge zu geben. Der
Ab=
ſtimmungsleiter ſtellt eine Liſte der Abſtimmungsberechtigten
(Abſtimmungsliſte) auf und gibt durch Aushang, ſpäteſtens zwei
Wochen vor dem erſten Abſtimmungstag, die Liſte der
Ver=
trauensmänner und Stellvertreter bekannt. In dem Aushang
iſt ferner anzugeben, wo die Abſtimmungsliſte zur Einſicht
aus=
liegt, wo die Abſtimmungsberechtigten den Stimmzettel und den
Abſtimmungsumſchlag empfangen, ſowie wann und wo ſie den
Stimmzettel abgeben können. Gegen Einſprüche über
die Liſte der Abſtimmungsberechtigten
entſchei=
det der Abſtimmungsleiter. Ein beſonderer Einſpruch
gegen dieſe Entſcheidung des Abſtimmungsleiters iſt nicht
vor=
geſehen; ſie kann nur im Zuſammenhang mit einer Nachprüfung
des geſamten Verfahrens nach Durchführung der Abſtimmung
unter den weiter unten beſprochenen Vorausſetzungen erfolgen.
Die Abſtimnung iſt gehein und erfolgt durch Abgabe
eines Skimmzekkels.
Der Stimmzettel hat unter fortlaufender Nummer die Namen
der als Vertrauensmänner und als Stellvertreter vorgeſchlagenen
Perſonen zu enthalten. Die Abgabedes unveränderten
Stimmzettels gilt als Zuſtimmung, die Abgabe
des durchſtrichenen Stimmzettels als
Ableh=
nung. Die Abſtimmungsberechtigten können auch einzelne der
als Vertrauensmänner und als Stellvertreter vorgeſchlagenen
Perſonen durch Streichung der Namen auf dem Stimmzettel
ab=
lehnen. Die Feſtſtellung des Ergebniſſes der
Ab=
ſtimmung hat der Abſtimmungsleiter in Gegenwart der von
ihm nach dem oben Geſagten zu ſeiner Unterſtützung berufenen
beiden Mitglieder der Gefolgſchaft vorzunehmen. Sie erfolgt in
der Weiſe, daß zunächſt ermittelt wird, auf welche der
aufgeſtell=
ten Perſonen eine Mehrheit der abgegebenen Stimmen entfallen
iſt. Haben ſich alſo bei einer Gefolgſchaft von 90 Arbeitern und
Angeſtellten nur 60 Arbeiter und Angeſtellte an der Abſtimmung
beteiligt, ſo iſt zu ermitteln, welche von den als
Vertrauensmän=
ner oder Stellvertreter aufgeſtellten Perſonen bei der Abſtimmung
wenigens 31 Stimmen erhalten haben. Es zählt dabei für ſie jeder
Stimmzettel, auf dem ihr Name nicht durchſtrichen iſt. Ohne
Be=
deutung iſt es, wie groß die Zahl der Stimmen iſt, die der
Ein=
zelne erhalten hat, ſondern nur eine Mehrheit, der abgegebenen
Stimmen vorliegt. Es iſt alſo in dem vorhergehenden Beiſpiel
gleichgültig, ob auf eine der als Vertrauensmänner oder als
Stell=
vertreter aufgeſtellten Perſonen nur 31 oder etwa 60 Stimmen
fallen. Diejenigen Perſonen, die keine Mehrheit erhalten haben,
ſcheiden bei der Feſtſtellung der Liſte der Vertrauensmänner und
Stellvertreter aus. Aus den übrigen Perſonen werden, und zwar
in der Reihenfolge der Liſte, alſo, wie nochmals betont ſei, ohne
Rückſicht auf die Zahl der Stimmen, die auf die einzelne Perſon
entfallen ſind, zunächſt die Vertrauensmänner und ſodann die
Stellvertreter entnommen. Haben alſo von den als
Vertrauens=
männer aufgeſtellten Perſonen bei der Abſtimmung nicht ſoviel
Perſonen eine Mehrheit erhalten, daß aus ihnen die erforderliche
Zahl der Vertrauensmänner entnommen werden kann, ſo ſind
die übrigen Vertrauensmänner aus den als Stellvertreter
aufge=
ſtellten Perſonen, auf die eine Mehrheit entfallen iſt, zu
ent=
nehmen.
Ergibk ſich bei der Abſkimmung für keine der als
Verkrauensmänner und Skellverkreker aufgeſtellken
Perſonen eine Mehrheik, ſo kann der Treuhänder
der Arbeit die Berkrauensmänner und
Skell=
verkrefer in der erforderlichen Zahl berufen.
Ergibt ſich bei der Abſtimmung eine Mehrheit nur für eine
kleinere Zahl von Perſonen als nach dem Geſetz
Vertrauens=
männer zu beſtellen ſind, erhalten alſo z. B. von fünf als
Ver=
trauensmänner und fünf als Stellvertreter aufgeſtellten
Per=
ſonen nur zwei eine Mehrheit, ſo kann der Treuhänder der
Arbeit die übrigen Vertrauensmänner und die Stellvertreter
berufen, in dem Beiſpiel alſo drei Vertrauensmänner und fünf
Stellvertreter. Erhalten dagegen von den aufgeſtellten Perſonen
ſoviele eine Mehrheit, daß wenigſtens die erforderlichen
Ver=
trauensmänner beſtimmt werden können, ſo hat es dabei
zu=
nächſt ſein Bewenden. Der Treuhänder kann in ſolchen
Fällen erſt dann eingreifen; wenn durch
Aus=
ſcheiden oder zeitweilige Behinderung von
Vertrauensmännern der Vertrauensrat nicht
mehr vorſchriftsmäßig beſetzt iſt. Die den
Ab=
ſtimmungsberechtigten gegebene Möglichkeit, einzelne Perſonen
von der Liſte der Vertrauensmäuner und deren Stellvertreter
zu ſtreichen, kann dazu führen, daß die Berückſichtigung der An=
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Pollie ohne Joeen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, im März.
Man ſpricht neuerdings in Paris über die Abrüſtungsfrage
in einem anderen Tonfall als bisher: wegwerfend und etwas
geringſchätzig. Sie ſoll nicht mehr den Mittelpunkt der
euro=
päiſchen Politik bilden und das Verſagen aller Beſtrebungen,
ein Kompromiß herbeizuführen, würde, um gewiſſen Pariſer
Stimmen zu glauben, ſehr wenig an der beſtehenden Ordnung
der Dinge ändern. Es iſt ſchwer zu ſagen, ob dieſe Darſtellung
nur eines der zahlloſen Manöver iſt, mit denen die franzöſiſche
Diplomatie während der Verhandlungen arbeitete oder etwas
mehr. Nämlich die Vorbereitung für den endgültigen und
offenen Mißerfolg der Verhandlungen. Dieſe Vorbereitung
be=
nötigt man hier — ſo paradox das auch ſcheinen mag — auch
vor der eigenen öffentlichen Meinung. Dieſe öffentliche Meinung
bereitet der politiſchen Welt in Paris überhaupt manche Sorgen,
ſeitdem durch die Entwicklung der Tagespolitik man mit den
breiten Maſſen die Fühlung verloren hat . ."
Es heißt offiziös, daß in der Abrüſtungsfrage noch nicht
jede Hoffnung aufgegeben ſei. Das mag ſein. Aber es iſt
ſchwer, den Eindruck zu unterdrücken, daß der
diplomatiſche Kampf nur noch um die
Verſchie=
bung der Verantwortung geführt wird!
Die=
jenigen, die für die Agonie des Abrüſtungswerkes verantwortlich
ſind, haben nicht unbedingt das Intereſſe, dieſe Agonie
ab=
zukürzen. Und es ſieht ſo aus, als ob man in London, wo man
der Abrüſtungsfrage gegenüber immerhin mehr Aufrichtigkeit
und guten Willen zeigte als in Paris, dieſes Spiel begünſtigte.
Angeblich ſoll es im Intereſſe der Regierung Maedonald liegen,
die Hoffnungen auf ein Kompromiß ſo lange wie möglich
wach=
zuhalten. Das wäre zu verſtehen; denn letzten Endes wäre
das Scheitern der Verhandlungen auch für ſie ein großer
Miß=
erfolg. Darum kann man auch die Beſtrebungen verſtehen, die
Abrüſtungsverhandlungen in eine Art von Weltkonferenz
mün=
den zu laſſen, die einen neuartigeren und beſſeren
Nichtangriffs=
pakt ausarbeiten würde, ſo etwas wie einen Ueber=Kelloggpakt.
Dieſe Pläne ſchreibt man hier den Waſhingtoner Kreiſen zu.
Im allgemeinen liegen ſie nicht in der Linie des Quai dOrſay,
aber ſie begegnen nicht der heftigen Ablehnung, mit der man
gewöhnlich in Paris Konferenzpläne empfängt.
Es wäre eitel, über den Abſchluß, den man den
Abrüſtungs=
verhandlungen geben wird, Prophezeiungen aufſtellen zu wollen.
Man hat den Begriff „Abrüſtung” von Anfang an mit Erfolg
verdunkelt und verfälſcht. Aber — wie auch die Verhandlungen
geführt wurden, in den Augenblicken, als es ſich nicht um
direkte Ablenkungsmanöver handelte, ging es dabei um die
Frage des deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes. Darum war das
Abrüſtungsproblem das zentrale Problem Europas, und
wel=
chen Ausklang man auch den
Abrüſtungsver=
handlungen geben wird, das deutſch=
fran=
zöſiſche Verhältnis bleibt der Mittelpunkt der
europäiſchen Politik. Es iſt merkwürdig, daß man jetzt
in Paris unter dem Einfluß des Außenminiſters Barthou ſo
tut, als ob man dieſe Tatſache ignorieren würde. Gerade die
Ereigniſſe der letzten Zeit haben wieder einmal den Beweis
dafür geliefert, daß alle Probleme Europas nur von dieſer
Seite angepackt werden können. Die franzöſiſchen Donaupläne
ſind daran geſcheitert, daß man die Rechnung ohne Deutſchland
machte und, wenn man jetzt am Quai dOrſay den mehr oder
weniger aufrichtig gemeinten Verſuch unternimmt, durch eine
italieniſche Orientierung vorwärts zu kommen, ſo kann der
Mißerfolg dieſer Beſtrebungen unſchwer vorausgeſagt werden.
Im Grunde erweiſt es ſich wieder einmal, daß auch die
franzöſiſche Rechte in der Außenpolitik nicht über konſtruktive
Ideen verfügt. Gerade dieſes Gebiet wurde ihr durch den
poli=
tiſchen Burgfrieden ſchier reſtlos überlaſſen und darin verſagt
ſie am traurigſten. Was allerdings nicht bedeutet, daß das
Kabinett der nationalen Einigung in Frankreich auf den
an=
deren Gebieten viel bemerkenswertere Erfolge aufzuweiſen hätte.
Gewiß, techniſch wurde ſehr viel geleiſtet. Das lang
er=
ſehnte Budget iſt unter Dach und Fach. Und der politiſche
Burg=
friede iſt, wenigſtens der Form nach, hergeſtellt. Die
Verſchie=
bung des radikalen Kongreſſes auf Anfang Mai bedeutet für
die Regierung von der Seite der Kammer die Erfüllung aller
Wünſche. Aber der Burgfrieden bleibt doch nur ein Wort, denn
der politiſche Kampf geht außerhalb der Kammer mit erhöhter
Heftigkeit weiter, und die franzöſiſche Wirtſchaft, die gerade
jetzt eine beſonders ſchwere Zeit durchlebt, kann das Gefühl der
Ruhe und Sicherheit, die ſie ſo nötig hätte, nicht wiederfinden.
Die beiden Unterſuchungskommiſſionen der franzöſiſchen
Kammer, deren eine die Verantwortlichen für den
Staviſky=
ſkandal und die andere die Verantwortlichen für die blutigen
Ereigniſſe des 6. Februar ſucht, repräſentieren die zwei Pole,
um die der Kampf im öffentlichen Leben Frankreichs tobt. Und
dieſer Kampf vergiftete nunmehr auch das geſellſchaftliche Leben.
Jeden Tag greift er auf Gebiete über, die bisher der
Tages=
politik fernſtanden. Die Offenſive wird von Rechts aus
ge=
führt. Das Ziel iſt die Vernichtung der
bürger=
lichen Linksparteien. Dieſe befinden ſich in einer
be=
ſonders peinlichen Lage; ſie haben zu der Verteidigung nicht
die nötige Bewegungsfreiheit, ſolange der „Burgfrieden”
be=
ſteht. Aber ſie können die Regierung auch nicht ſtürzen,
ſo=
lange die Skandalaffären nicht liquidiert ſind.
Unter ſolchen Umſtänden iſt es kein Wunder, daß der
„Burgfrieden” die Hoffnungen der Wirtſchaft nicht erfüllt. Die
Regierung kämpft dabei mit dem peinlichen Dilemma, ob ſie
in dieſer Situation die wirtſchaftlichen und finanziellen
Re=
formen beginnen ſoll. Erſchütterungen ſind weniger erwünſcht
als je. Anderſeits erweiſt es ſich aber als unmöglich, die
bis=
herige Politik der ſtaatlichen Unterſtützungen und die Züchtung
des Staatsrentnertums weiter fortzuſetzen. Die Steuerzahler
können einfach nicht weiter. Die Steuerreform, die die 130
Steuerarten, die in Frankreich beſtehen, in wenige und rationelle
umwandeln ſollte, iſt ſchon aufgegeben. Die anderen
Reform=
verſuche muß man auch fkeptiſch beurteilen. Bei aller
Fach=
kenntnis und gutem Willen können Doumergue
und ſeine Mitarbeiter an der Tatſache
ſchei=
tern, daß es unmöglich iſt, grundlegende
Re=
formen des Staates durchzuführen, wenn man
nicht von einer beſtimmten politiſchen Konzeption ausgeht,
Seite 2 — Nr. 71
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. März 1934
Die Durchführungsbeſtimmungen
für die Beſtellung der Verkrauensmänner.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
geſtellten oder die Berückſichtigung der Arbeiter im
Vertrauens=
rat in einem offenbaren Mißverhältnis zur Zuſammenſetzung
der Gefolgſchaft ſtehen würde. Das gleiche Mißverhältnis in
der Beſetzung der Vertrauensleute kann ſich dadurch ergeben,
daß bei Ausſcheiden eines Angeſtellten aus dem Vertrauensrat
der in der Reihenfolge der Liſte an ſeine Stelle tretende
Erſatz=
mann nicht gleichfalls Angeſtellter, ſondern Arbeiter iſt, oder
daß bei Ausſcheiden des Arbeiters als Erſatzmann ein
An=
eſtellter nachrückt.
Das Geſetz ſieht daher vor, daß der Treuhänder
der Arbeit zur Beſeitigung eines derartigen
offenbaren Mißverhätniſſes in der
Zuſam=
menſetzung des Vertrauensrates auf Antrag des
Führers des Betriebs Vertrauensmänner
ab=
berufen oder durch andere Vertrauensmänner
erſetzen kann. Das Geſetz ſieht ſchließlich eine Anrufung
des Treuhänders der Arbeit für den Fall vor, daß bei
dem Abſtimmungsverfahren Vorſchriften des Geſetzes oder der
Durchführungsverordnung verletzt worden ſind, ſo daß das
Ab=
ſtimmungsergebnis dadurch beeinträchtigt werden konnte. In
die=
ſem Falle kann der Treuhänder die Wiederholung der Abſtimmung
anordnen oder die aufgeſtellten Vertrauensmänner beſtätigen oder
an ihre Stelle andere Vertrauensmänner berufen.
Hinſichtlich weiterer wichtiger Vorſchriften der
Durchführungs=
verordnung, insbeſondere über die Bildung der
Sachverſtändigen=
ausſchüſſe und deren Tätigkeit, wird noch eine beſondere
Mittei=
lung ergehen.
Neuordnung der kirchlichen Verwalkung
Eine Verordnung des Reichsbiſchofs.
DNB. Berlin, 12. März.
Der Reichsbiſchof hat, wie der Evangeliſche Preſſedienſt
mit=
teilt, auf Grund des Kirchengeſetzes vom 2. März eine
Ver=
ordnung zur Neuregelung der kirchlichen
Ver=
waltung erlaſſen,
An der Spitze der Verwaltung der Deutſchen Epangeliſchen
Kirche ſteht der Reichsbiſchof. Die in der Verfaſſung feſtgelegten
Befugniſſe der theologiſchen Mitglieder des Geiſtlichen
Miniſte=
riums bleiben unberührt. Der Reichsbiſchof beruft als
allge=
meinen Gehilfen und Vertreter in kirchenpolitiſchen
Angelegen=
heiten einen Biſchof zum Chef ſeines Stabes. Der Biſchof iſt
in dieſer Eigenſchaft ermächtigt, in kirchenpolitiſchen
Angelegen=
heiten allen Stellen und Beamten der allgemeinen kirchlichen
Verwaltung Weiſungen zu erteilen. Die Verwaltungsſtellen der
Deutſchen Evangeliſchen Kirche ſind gemäß § 3 der Verordnung:
das Sekretariat des Reichsbiſchofs, das kirchliche Außenamt, die
deutſche evangeliſche Kirchenkanzlei.
Die Vertretung des Reichsbiſchofs in
Verwaltungsangelegen=
heiten liegt für den Geſchäftskreis des Sekretariats und des
kirchlichen Außenamtes beim Chef des Stabes, für den
Geſchäfts=
kreis der deutſchen evangeliſchen Kirchenkanzlei bei dem leitenden
Beamten dieſer Behörde. Mit der Ausführung des § 3 der
Ver=
ordnung wird der Chef des Stabes im Benehmen mit dem
lei=
tenden Beamten der Kirchenkanzlei beauftragt.
Ab 1. April kein Abzug mehr für die Nakionale
Arbeitsſpende.
DNB. Berlin, 12. März.
Der Reichsfinanzminiſter hat verfügt, daß die freiwillige
Spende zur Förderung der nationalen Arbeit vom 1. April 1934
ab von den Gehalts= und Lohnbezügen nicht mehr einzubehalten
iſt. Dies ſoll auch dann gelten, wenn Reichsbeamte uſw. die Kaſſe
angewieſen haben, einen gewiſſen Betrag laufend bis auf
Wider=
ruf einzubehalten, dieſe Erklärung aber bisher nicht widerrufen
haben. Eines beſonderen Widerrufs ſoll es hiernach nicht mehr
bedürfen.
Anwendung des Arierparagraphen in der Wehrmacht
DNB. Berlin, 12. März.
Nach Vortrag beim Reichspräſidenten hat der
Reichswehr=
miniſter verfügt, daß die Beſtimmungen des Geſetzes zur
Wieder=
herſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. 4. 1933, § 3 (
Arier=
paragraph) ſinngemäß Anwendung auf die Offiziere, Deckoffiziere,
Unteroffiziere und Mannſchaften der Wehrmacht finden. Die
Durchführung der Verfügung wird bis zum 31. Mai 1934 beendet
ſein.
Ein kühner Vorſtoß in das Reich des Allerwinzigſten. — Die
Gren=
zen des gewöhnlichen Mikroſkops. — Was noch keines Menſchen
Auge ſah.
Keine andere Beobachtungsweiſe des forſchenden Menſchen
führt ſo raſch zur Klärung vermuteter Zuſammenhänge und regt
das anſchauliche Denken ſo ſtark ab, wie das unmittelbare Schauen.
Indeſſen, die Grenze der menſchlichen Sehleiſtung iſt bald erreicht,
weder ſehr ferne, noch ſehr nahe Gegenſtände vermag das Auge
uns mit der gewünſchten Deutlichkeit wiederzugeben, wenn ſie ſich
durch ihre Kleinheit dem Blick entziehen. Fernrohr und Mikroſkop
ſind die techniſchen Hilfsmittel, mit denen wir unſere Sehleiſtung
künſtlich erhöhen. Unter ihnen iſt das Mikroſkop zweifellos das
bei weitem eindrucksvollere und für den Forſcher wichtigere. Gute,
leiſtungsfähige Mikroſkope erhöhen das „Auflöſungsvermögen”
unſeres Auges, das heißt ſeine Fähigkeit, dicht benachbarte Punkte
getrennt wahrzunehmen, auf rund das Tauſendfache. Dazu bedarf
es dann allerdings ſchon hervorragender optiſcher Mittel und
ge=
wiſſer Kunſtgriffe, auf die hier nicht näher eingegangen werden
kann.
Damit aber iſt eine Grenze erreicht, die aus phyſikaliſchen
Gründen nicht überſchritten werden kann. Ein phyſikaliſches Geſetz
beſagt nämlich, daß der kleinſte Abſtand, zweier Punkte, die im
Mikroſkop noch getrennt wahrgenommen werden können, größer
als die Länge der in unſer Auge gelangenden Lichtwellen ſein
muß. Da nun zum Beiſpiel die Länge der gelben Lichtwellen
und 6 Zehntauſendſtel Millimeter beträgt, bedeutet dies, daß
hiermit zugleich die Grenze des Auflöſungsvermögens unſerer
beſten Mikroſkope gegeben iſt. Weiter hinein in die Welt des
Kleinſten kann das Auge nicht dringen. Trotzdem gibt es eine
Möglichkeit, auch ſolche Teilchen, deren Größe unter der
Sichtbar=
keitsgrenze des gewöhnlichen Mikroſkops liegt, zu ſehen: die
Be=
leuchtung von der Seite her. Es ſind gewiſſe
Beugungserſchei=
nungen des Lichtes, denen wir es zu verdanken haben, daß bei
die=
ſer Beleuchtungsart auch noch kleinere Partikelchen, allerdings
unter Verzicht auf eine Abbildung ihrer Form, ſichtbar werden.
In dieſer Weiſe iſt es gelungen, die Bewegungen der Moleküle
ſichtbar zu machen, nicht allerdings die Moleküle ſelbſt in ihrer
Form zu ſehen. Die zu dieſem Zweck gebauten Mikroſkope heißen
Ultramikroſkope.
Nach dem oben Geſagten iſt es klar, daß die Vergrößerung
oder das Auflöſungsvermögen eines Mikroſkops zunehmen, wenn
die Wellenlänge des Lichts, mit dem das Objekt beleuchtet wird,
abnimmt. Verwendet man zum Beiſpiel ſtatt des oben
angeführ=
ten gelben Lichts violettes Licht, ſo ſteigt dis Auflöſungsvermögen
um etwa das Doppelte, weil die Wellenlänge des violetten Lichts
rund 3 Zehntauſendſtel Millimeter beträgt. Das iſt natürlich kein
Vom Tage.
Reichskanzler Adolf Hitler hat am 12. März an
Reichsinnen=
miniſter Dr. Frick zu deſſen Geburtstag ein Glückwunſchſchreiben
gerichtet.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hält am Dienstag,
vor=
mittags 11 Uhr, im großen Sitzungsſaale des
Reichswirtſchafts=
rats vor Vertretern der Induſtrie, des Handels, des Handwerks,
des Reichsnährſtandes und aller übrigen an der Wirtſchaft
betei=
ligten Kreiſe einen Vortrag über das Geſetz zur Vorbereitung
des organiſchen Aufbaues der deutſchen Wirtſchaft.
Unter ſtärkſter Anteilnahme der Berliner Bevölkerung wurde
am Montag nachmittag, dem Jahrestag der entſcheidenden
Ber=
liner Stadtverordnetenwahlen, auf dem Horſt=Weſſel=Platz in
Anweſenheit der Mutter und der Schweſter Horſt Weſſels und
des Reichsminiſters Dr. Goebbels, ſowie zahlreicher Abordnungen
in feierlichem Rahmen der erſte Spatenſtich für die Umgeſtaltung
dieſes großen Platzes, durch den Bürgermeiſter des Bezirksamts
Mitte, Lach. vollzogen.
Nach wochenlangen Bemühungen iſt es der Budapeſter
Po=
lizei gelungen, einer weitverzweigten kommuniſtiſchen
Verſchwö=
rung auf die Spur zu kommen. Es konnten in den letzten Tagen
die Mitglieder des Sekretariats der Illegalen Kommuniſtiſchen
Partei Ungarns verhaftet werden.
Ab 15. März iſt allen Wehrpflichtigen in der Schweiz die
An=
nahme oder der Beſitz ausländiſcher Orden verboten, worden.
Bis=
her galt ein derartiges Verbot nur für einen Teil der
Wehrpflichi=
tigen. Die Schweiz ſelbſt verleiht bekanntlich weder Orden noch
Titel.
Der ehemalige amerikaniſche Schatzſekretär Mellon, der wegen
Steuerhinterziehung öffentlich angegriffen wurde, hat erklärt, daß
dieſe Anklage eine „gemeine Machenſchaft ſeiner politiſchen
Feinde” ſei. In den letzten 20 Jahren habe er allein an
Einkom=
menſteuer mehr als 20 Millionen Dollar bezahlt.
Nach Meldungen aus Charbin iſt es bei Sanhſing, etwa 320
Kilometer öſtlich von Charbin, am Sungarifluß, zu ſchweren
Zu=
ſammenſtößen zwiſchen japaniſchen Truppen und
Landbevölke=
rung gekommen, wobei beide Seiten ſchwere Verluſte erlitten
haben.
Der neue Erlaß, den der preußiſche Miniſterpräſident Göring
herausgebracht hat, bedeutet noch einen weiteren Abbau,
bedeu=
tet praktiſch einen entſcheidenden Schritt zur Liquidierung
der Uebergangszeit. Er hat verfügt, daß künftig
Schutz=
haft aus politiſchen Gründen nur noch von der Geheimen
Staats=
polizei und von den oberen Verwaltungsbehörden verhängt
wer=
den darf, daß die ordentlichen Gerichte wieder eingeſchaltet
wer=
den, ſoweit es ſich um den Verdacht einer ſtrafbaren Handlung
handelt, und daß die Ausdehnung der Schutzhaft über eine Woche
hinaus nur mit beſonderer Genehmigung des Miniſterpräſidenten
erfolgen kann, dem innerhalb 24 Stunden über jeden einzelnen
Fall eingehend Bericht zu erſtatten iſt.
Wir glauben, daraus entnehmen zu dürfen, daß die
preu=
ßiſche Regierung den erſten Teil der Revolution
damit als abgeſchloſſen betrachtet, daß ſie auch die
Gefahr eines Gegenſtoßes vom Kommunismus her nicht mehr für
ſonderlich groß hält und deshalb die Einengung der perſönlichen
Freiheit auf das denkbar geringſte Maß einſchränkt. Wir glauben
auch, annehmen zu dürfen, daß die übrigen Länder
dieſem preußiſchen Beiſpiel ſehr raſch folgen
werden und die Waffe der Schutzhaft ſich in ihrer vollen
Schärfe nur noch gegen diejenigen richtet, die kurzſichtig und
töricht genug ſind, den Kampf gegen die neue Ordnung noch
fort=
zuſetzen.
Präfidenk Rooſevelt mit den Leiſtungen des
Heeres=
fliegerkorps außerordenklich unzufrieden.
DNB. Waſhington, 12. März.
Die amerikaniſche Poſtverwaltung hat angeordnet, alle zur
Poſt gelieferte Luftpoſt mit den ſchnellſten zur Verfügung
ſtehen=
den Eiſenbahnzügen zu befördern.
Präſident Rooſevelt, der am Samstag in einem
Schreiben an den Kriegsminiſter Dern, wie berichtet, die
Ein=
ſchränkung des Luftpoſtverkehrs angeordnet hat, iſt mit den
Leiſtungen des Heeresfliegerkorps
außer=
ordentlich unzufrieden. Er hat eine Nachprüfung
der Dienſthontrakte des Heeres und eine
poll=
ſtändige Neuordnung des
Heereseinkaufs=
weſens angeordnet, und man erwartet für die nächſten Tage
durchgreifende Maßnahmen in dieſer Richtung.
ſehr weſentlicher Zuwachs, wenn man ſich das Ziel hoch geſteckt
hat und etwa eine 10 000fache Vergrößerung anſtrebt. Mit
ultra=
violettem Licht käme man bis auf etwa ein hunderttauſendſtel
Millimeter, doch iſt man dann, da das Auge dieſe Strahlen nicht
ſehen kann, auf die photographiſche Aufnahme angewieſen; auch
müſſen Linſen aus Quarz verwendet werden, da gewöhnliches
Glas für dieſe Lichtſtrahlen nicht mehr durchläſſig iſt.
Um weiter zu kommen, müßte man alſo Lichtſtrahlen mit noch
kürzerer Wellenlänge verwenden. Solche Lichtwellen ſind die
Röntgenſtrahlen; man könnte mit ihnen bis auf Millionſtel
Milli=
meter kommen. Indeſſen iſt es bisher noch nicht gelungen, ein
Röntgenlicht=Mikroſkop zu bauen. Wohl aber hat ſich durch neue
Forſchungen, die Dr. E. Brüche im Forſchungsinſtitut der
Allge=
meinen Elektrizitätsgeſellſchaft ausgeführt hat, ein ausſichtsreicher
Weg auffinden laſſen, um zu weſentlich höheren Vergrößerungen,
als wir heute kennen, zu gelangen. Dr. Brüche arbeitet dabei
nicht mit Licht, ſondern mit Elektronenſtrahlen, das heißt
ſchnell=
bewegten elektriſchen Ladungsträgern. Solche Strahlen laſſen ſich
genau ſo wie Lichtſtrahlen konzentrieren, nur daß man hierzu
nicht Glaslinſen, ſondern Magnetſpulen benutzt. Man kann alſo
ebenſo wie beim Lichtmikroſkop die vom Objekt ausgehenden
Strahlen in der „Elektronenoptik” ſammeln und zu einem
ver=
größerten Bild ausbreiten.
Man kann dabei außerordentlich hohe Vergrößerungen
errei=
chen, weil den ſchnellen Elektronenſtrahlen eine Wellenlänge
ent=
ſpricht, die etwa der des Röntgenlichtes gleichkommt, ja ſogar noch
darunter liegt. Hiermit ſcheinen uns alſo in der Tat die Gebiete
der Millionſtel Millimeter erſchloſſen worden zu ſein. Praktiſch
iſt man bisher auf eine 8400fache Vergrößerung gelangt, man hält
aber eine Steigerung auf 30 000fache Vergrößerung ohne weiteres
für möglich. Das wäre etwa das dreißigfache von dem, was ein
gutes Mikroſkop gewöhnlicher Bauart leiſtet.
In dieſem Zuſammenhang dürfte die Frage intereſſieren, was
man mit dem Elektronenmikroſkop praktiſch anfangen kann. Die
Antwort darauf muß davon ausgehen, daß man naturgemäß in
erſter Linie ſolche Gegenſtände unterſuchen kann, die ſelbſt
Elek=
tronen ausſenden, alſo die ſogenannten „Selbſtleuchter‟. Dazu
gehören an erſter Stelle die Glühkathoden, wie wir ſie
beiſpiels=
weiſe in unſeren Radioröhren beſitzen. Man lernt die Verteilung
der Elektronenausſtrahlung auf der Kathode, die eintretenden
Ver=
änderungen im Betrieb uſw. kennen. Weiter zeigen
Kriſtall=
flächen, wenn ſie Elektronen ausſtrahlen, ihre kriſtalline
Struk=
tur, ſo daß ſich hier der Metallurgie eine intereſſante Möglichkeit
eröffnet, um an Metallen die Kriſtallſtruktur und die
Verände=
rungen im Kriſtallgefüge während des Glühens zu beobachten.
Aber auch Gegenſtände, die ſelbſt keine Elektronen ausſenden,
ſogenannte „Nichtſelbſtleuchter”, laſſen ſich unterſuchen. Eine kalte
Metallfolie liefert, wenn ſie mit Elektronen durchſtrahlt iſt,
ge=
wiſſermaßen ein Schattenbild. Für nichtmetalliſche Gegenſtände
iſt allerdings vorläufig noch keine Anwendbarkeit zu eikennen.
Wirkſchaft und Sinanzen den militkäriſchen Inkereſſenn
geopfert.
A Paris, 12. März.
Während die parlamentariſchen Unterſuchungskommiſſionem
über den Staviſykſkandal und die blutigen Straßendemonſtra=o
tionen am 6. Februar noch immer die Spalten der franzöſiſchemu
Preſſe füllen, vernachläſſigt man die großen finanz= und wirt.”
ſchaftspolitiſchen Probleme, die den wahren Hintergrund den
gegenwärtigen Situation bilden.
Die breiten Maſſen, ja zum Teil ſelbſt die politiſchen undn
wirtſchaftlichen Organiſationen, die im Vordergrund agieren, zeiſ= „uder
gen ſich dieſen Problemen gegenüber ganz merkwürdig unorienn
tiert. Sie fühlen nur die einzelnen Wirkungen und handeln unm
ter ihrem Einfluß. Selbſt in der Kammer kann man eine gamm
beträchtliche Konfuſion feſtſtellen, die darin zum Ausdruck kommm 1uiſf Me
daß von ein und denſelben Stellen die Rückkehr zum wirtſchaſtſ /ſe;Quelle!
lichen Liberalismus und gleichzeitig planwirtſchaftliche Maßnahu egs Weſent
men ausgeprägteſter Art gefordert werden.
hendlung d
Es iſt eine Binſenwahrheit, daß Frankreich die Lay wmgen, in be
ſeines eigenen Budgets nicht mehr trages a0 bei de
kann. Die ſchwerſten Poſten im Staatshaushalt ſind die ſchmo
benden Schulden, die Kriegspenſionen, die militäriſchen Ausgo Uar ſſche Zi
ben und die ſozialen Laſten. Die ſtaatlichen Eingriffe in da haeſeien. 2
Privatwirtſchaft — Eingriffe in den verſchiedenſten Formen — F weutſchen
ſpielen da auch eine rieſige Rolle, die aber nicht zu überblicken in maidigungsn
Die Militärausgaben ſind ſelbſtverſtändlich Tahr; aine derar
darüber lohnt es ſich nicht, viele Worte zu verlieren. Aber aud ſgepvondent
auf anderen Gebieten iſt die Bewegungsfreiheit des Finam
miniſters aufs äußerſte beſchränkt. Eine Zeitlang waren a. A we. S
meiſten Politiker damit einverſtanden. Man wartete auf da ieme Ne=
Ende der Weltwirtſchaftskriſe, welches alle Schwierigkeiten aut / / D0mil. Ene
matiſch löſen würde. So kann es aber nicht weitergehen, um ſas feſigelegl
weniger, da die Lage der Wirtſchaft ſich zuſehends verſchlechte, ſenden zu9
und die Regierung entſchloſſen iſt, auf eine Reihe von Maßnaod küt ungskonfe
men, die nur dazu dienen, um Zeit zu gewinnen, ſowohl in ./ Ge Herſtellt
Wirtſchafts= wie auch in der Finanzpolitik zu verzichten. Aruw unter
ſchlaggebend dabei ſcheint die Unmöglichkeit der finar wirrebt wert
politiſchen Verſtändigung mit den angelſächſi
ſchen Ländern zu ſein.
Verzichtet hat man auch auf die Hoffnunge= Auzland eh
die ſich an eine Steuerreform knüpften. Dieſe D.le, jetzt noch
form iſt undurchführbar. Und wenn auch das Steuerſyſtin gund die
ſchlecht iſt, im weſentlichen kommt es ja doch auf die Sparpolilißx und
an. Der Finanzminiſter Germain Martin möchte dabei Mowiet=Lu
allem bei der ſtaatlichen Unterſtützung der Induſtrie beginm,
1e Pol
Das iſt eine äußerſt ſchmerzliche Operation. Die Schwerinduſche
und die Kohlenbergwerke ſollen daran glauben. Daß von dianfſſielein
Seite eine politiſche Ripoſte unvermeidlich iſt, iſt klar. Aber
Regierung hat auch andere unangenehme Aufgaben. Die
Red=
zierung der Sozialausgaben wirkt äußerſt yngendigkeit
volkstümlich bei der Linken. Die Reduzieru Cſtruopäiſch
der Kriegspenſionen würde dagegen die Rec einn einei
aufs empfindlichſte berühren. Das iſt gerade /ürnen,
Schwere an der Situation, daß keine der parlamenta e jerung
ſchen Parteien dazu berufen iſt, die Steuerpo drungen
tikdurchzuführen, da an der ſtaatlichen Verſchwendung E.ftfenden
gleichermaßen die Schuld tragen. Die Regierung
Doumerg=
muß ſich darüber bald entſcheiden, ob ſie das finanzielle Sar+ /Plelleicht
rungswerk prinzipiell in Angriff nimmt oder ſich nur auf ſt ſoichen
unmittelbarſten Notwendigkeiten der Stunde einſtellen will. A1erkannt,
ſcheint aber darüber ſelbſt nicht vollkommen einig zu ſein. *Tausgeſchd
oer Luſt
Auß von
Frankreich lehnt die geringſte Abrüſtung ab. Arben pir
EP. Paris, 12. März/4 geäuße
Der Landesverteidigungsrat wird im Laufe der Woche / Esmu
ſammentreten, um ſein Gutachten zur Antwort der franzöſiſt rung
a.13zögert
Regierung auf das engliſche Abrüſtungsmemorandum vom 31.I, Jor
nuar auszuarbeiten. Der militäriſche Mitarbeiter des „Echo
Paris”. André Pironneau, der als Vertrauensmann des fu.,
zöſiſchen Generalſtabs gilt, glaubt zu wiſſen, daß dieſes Gutade
negativ ausfallen wird.
Der Landesverteidigungsrat werde erkennen, daß Frank
ſein Heer nicht um einen Mann, das Kaliber ſeiner Kanonen
um einen Millimeter, ſeine Flugzeuggeſchwader nicht um e
Apparat und ſeine Flotte nicht um eine Tonne vermindern kör
Ein Abkommen, das an die Stelle des Teils V des Verſailler
trages treten und eine Aufrüſtung Deutſchlands zulaſſen wür
ſei für die franzöſiſche Regierung ausgeſchloſſen, wenn nicht
anderen Länder, in erſter Linie England, Frankreich die ſofor
rückhaltloſe und beim erſten Kanonenſchuß einſetzende Un
ſtützung durch ihre Landheere, Flotten und Luftſtreitkräfe gau
tierten.
M
.
Immerhin bleibt die Tatſache beſtehen, daß der Elektronenſt
die Sehleiſtung des menſchlichen Auges auf das 30 000fache zu
gern vermag und im Begriff ſteht, uns Dinge zu zeigen, die
her noch keines Menſchen Auge erblickt hat.
Hans Peter Hoferichte
— Schönheit der leichten Wohnform. Der neuzeitliche Wol
bau zeichnet ſich dadurch aus, daß er leicht und wendig in den M
teln iſt und geradewegs auf ſein Ziel losgeht. Ein ſehr eindrug,ng
volles Beiſpiel dafür liefert der ſonnedurchflutete zeltartige WoDſ.
bau des aus Bremen ſtammenden Architekten Prof. Hans S
roun für einen Fabrikbeſitzer in Löbau, den die Raum=Kunſtſch
von Hofrat Dr. Alexander Koch: „Innen=Dekoration
ihrem Märzheft abbildet. Fühlung mit der Natur, Offenhei
die Segenskräfte des Lichtes und der Luft war das Haupter
dernis; ſo hat der Architekt die geſchloſſenen Mauermaſſen ſo
wie möglich vermieden; dafür erſcheinen vielfach Glasflächen
leicht bewegliche Abſchlüſſe, wie Schiebetüren uſw. Das Eo
hat das Feſtliche von heiteren Ferienwochen: „Anklänge an
reizvoll=romantiſche Raumwelt eines Ozeanfahrers tauchen
die dem Architekten als dem Sohn einer alten Seefahrer=
Hanſeſtadt wohl nahelag. Mit anderen, ſtofflicheren Miin
kommt Profeſſor Fritz Aug. Breuhaus zu einer leichten, ſchrif
vollen Stimmung; ein hübſches Beiſpiel dafür, wie ein
Wohnbau nicht nur erweitert und erneuert, ſondern auch win
„verjüngt” wird. Die Innen=Dekoration” bringt weiterhin
brauchbare Anregungen für betont einfache, aber höchſt ſtimmun
volle Raumgeſtaltungen, wie z. B. die Wirtsſtube und das Aiſ
zimmer aus der Holzſiedlung Kochenhof bei Stuttgart; es hau
ſich hier um Arbeiten von den Architekten Bonatz, Scholer uml
Heim. Elegantere Abwandlungen der bürgerlichen Etagen
nung bieten die Räume der Architekten Dipl.=Ing. Helene
und R. Baumfeld dar.
— Walter Schuhmann: Ein deutſcher Arbeiterführer. Von
Biallas. (Verlag Deutſche Kultur=Wacht, Berlin=Sch”
berg. Mühlenſtraße 9. Preis kart. 1 RM.)
Dieſes Werk ſollte die Lebensgeſchichte eines nationalſoſ”
ſtiſchen Kämpfers ſein, aber es wurde mehr als das — es m
eine Geſchichte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung im Fil
abſchnitt Neukölln. Weiter aber wurde es die Geſchichte
deutſchen Arbeitertums überhaupt. In Walter Schuhma
Lebenslauf verſinnbildlicht ſich das Ringen des beſten Teiles
deutſchen Arbeitertums um die Macht. Deshalb ſoll dieſe ?
graphie mehr ſein als die Geſchichte vom Kampf eines Man
* Veſper, Will.: Der Heilige und der Papſt. Eine Erzähl‟
Gütersloh. Verlag C. Bertelsmann. 6. bis 10. Tauſ
144 Seiten; geb. 2.40 RM.
Die Lebensgeſchichte jenes ſonderbaren Einſiedlers Pe)
von Murrhone, eine Zeitlang Papſt Coeleſtin II., ſchrieb
Nachfolger auf dem pävſtlichen Stuhl, Bonifatius III. Colon
und Orſinis, nicht minder Karl v. Anjou, verſuchten damals
oberſte Führung der Kirche ſich ge ügig zu machen. Das iſt
Thema des ſpannend geſchriebenen Büchleins. Hochbetagt m‟
der Papſt ſtatt beten und ſegnen, kämpfen und bannen.
ustag, 13. März 1934
Nr. 71 — Seite 3
Neur engniſce Tbraftangspinne!
Butdiche Sorgen um Englands Verkeidigung in der Lufk. — Skimmungsmache der engliſchen Preſſe fur eine
Luftabrüſtungskonferenz der weſteuropäiſchen Mächke.
Teilfrage Luftfahrk.
Ein zweikes Singapore.
EP. London, 12. März.
iter die Pläne der engliſchen Regierung, ein Scheitern
der brüſtungsverhandlungen zu vermeiden, macht heute der
dipilattiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” nähere
Mit=
teilyem, die ſich augenſcheinlich auf Informationen aus
offi=
ziö iſtQuelle ſtützen.
us Weſentliche an dieſen Plänen iſt eine unterſchiedliche
Belhyadlung der Land= und Luftrüſtungen, die, wie die
See=
rüßiſugen, in beſonderen Verträgen feftgelegt werden ſollen.
Da=
bein iü bei den Verhandlungen über die Landrüſtungen der
italieiſche Plan, alſo die Stabiliſierung der Rüſtungen der
hocyrir ſteten Staaten unter gleichzeitiger weſentlicher Erhöhung
des entſchen Mannſchaftsbeſtands und der Gewährung von
Vemidi gungswaffen an Deutſchland zu Grunde gelegt werden.
(ue derartige Regelung würde, wie der diplomatiſche
u de Kog vondent ausführt, nach Anſicht der engliſchen Regierung
ung u nocrh mmer einem neuen Rüſtungswettlauf vorzuziehen ſein;
brtete ſie jkänte aber nicht auf die Luftſtreitkräfte ausgedehnt werden,
ſigkeitz we ldrmit Englands gegenwärtige Unterlegenheit auf Jahre
himas feſtgelegt werden würde, was die Regierung unter keinen
ſt Unginden zugeben könnte. England würde daher eine
Luft=
abytüurngskonferenz der weſteuropäiſchen Mächte einberufen,
wo=
beir ſe Herſtellung der Parität auf einen möglichſt niedrigen
derſStſw unter gleichzeitigem Verbot aller Luftbombardements
geſſangerebt werden würde.
Gichließend deutet der Korreſpondent an, daß die Frage,
offnuob usland ebenfalls zu dieſer Konferenz zugezogen werden
en 2ſollt jetzt noch geprüft würde, wobei ausgeführt wird, daß
SteEmgnd die ruſſiſchen Luftſtreitkräfte ſtets in Betracht ziehen
minß, und daß auch Deutſchland nicht nur die
Shjet=Luftflotte, ſondern auch die
Luftſtreit=
riäte Polens und der Tſchechoſlowakei in den
Fux ſeiner Berechnungen einbeziehen müßte.
In der engliſchen Preſſe wird immer mehr von der
ſtoltendigkeit geſprochen, eine Luftfahrtkonferenz der
veſtunopäiſchen Mächte einzuberufen, um durch eine Sonder=
kuüig eines d
eixinden.
ufünn. Es wird jetzt ſogar behauptet, daß die britiſche
„Fſeierung einen Beſchluß gefaßt habe,
Ein=
dingen zu einer derartigen Konferenz zu
éielleicht hat man ſich im engliſchen Kabinett tatſächlich
„ut ochen Konferenz=Gedauken beſchäftigt, vielleicht hat man
luche kannt, daß es ſich hierbei um eine Möglichkeit handelt,
inf usgeſchöpft werden müßte, um wenigſtens dem Wettrüſten
andr Luft Grenzen zu ziehen. Daß aber ein endgültiger
Be=
ſtilz von der Londoner Regierung ſchon gefaßt ſein ſoll,
Mawen wir nicht. Zunächſt hat ſich Frankreich noch nicht dar=
„Ee geäußert, wie es zu den jüngſten Vorſchlägen Englands
Esmuß alſo erſt einmal die Note der Pariſer
ſeierung abgewartet werden, die ſich immer weiter
Thiassögert. Erſt wenn man in London das Dokument der
re— Regierung in der Hand hat, und dort weiß, wie
Frank=
iſcüber die Löſung der Luftfrage denkt, iſt für die engliſche
Fgrung der Augenblick gekommen, unter Berückſichtigung des
bunt der Note zum Ausdruck gekommenen franzöſiſchen
Stand=
ines aktiv zu werden, vorausgeſetzt, daß überhaupt noch
daß Fuf leichten vorhanden ſind, Frankreich wenigſtens in dieſer
Teil=
er Kauonn iig an den Verhandlungstiſch zu bringen.
nicht un daß die engliſche Regierung ein lebhaftes
ermindern kzu ereſſe daran hat, noch einmal einen Verſuch zu
unter=
sVerſaill nhen, iſt angeſichts des franzöſiſch=engliſchen
zulaſſen Pufteverhältniſſes in der Luft durchaus
verſtänd=
penn W0i1h Man iſt auf den britiſchen Inſeln zwar grundſätzlich bereit,
eich die ſol ite zigene Luftverteidigung ſchärfer auszubauen, möchte aber
inſetzende ltzteinem Wettrüſten aus dem Wege gehen. Darauf ſind wohl
ſtreitkräft uud die Preſſeſtimmen zurückzuführen, die von einer Luftfahrt=
(urenz ſprechen.
Engliſche Abſichken auf die Inſel Timor.
* Im Fernen Oſten herrſcht zur Zeit ein geſchäftiges
Trei=
ben, namentlich in Singapore, dem großen engliſchen
Flotten=
ſtützpunkt, der den Seeweg von Britiſch=Indien nach Japan
be=
herrſcht. Unentwegt werden dort neue moderne
Verteidigungs=
anlagen geſchaffen. Jetzt weiß ein engliſches Blatt mitzuteilen,
daß die Londoner Regierung offenbar ernſthaft daran denkt, mit
einem Angebot an die Regierungen von Liſſabon und den Haag
heranzutreten, England für eine ſtattliche Summe die Inſel
Timor abzutreten, die auf der Strecke zwiſchen Singapore und
dem befeſtigten Hafen Darwin in Nordauſtralien liegt.
Timor beſitzt eine beachtliche ſtrategiſche Bedeutung. Die
Inſel kann zu einem zweiten Singapore ausgebaut werden. Sie
kann aber auch einen guten Stützpunkt für Kampfflugzeuge
ab=
geben. Angeſichts der heftigen Aufrüſtung Japans erſcheint es
gar nicht ſo ausgeſchloſſen, daß auf der Flottenkonferenz in
Sin=
gapore Beſprechungen auch über einen Beſitzwechſel der Inſel
Timor ſtattgefunden haben. Schließlich haben auch die Holländer
ein weſentliches Intereſſe daran, daß ihr Beſitz durch engliſche
Streitkräfte einigermaßen geſchützt wird. Hinzu kommt aber der
ſtürmiſche Drang Auſtraliens nach einem
ſiche=
ren Schutz gegen die japaniſche Gefahr. Auſtralien
rüſtet bereits heftig auf. Alle Werften ſind voll beſchäftigt, und
an den Küſten werden überall Verteidigungsplätze angelegt, die
dazu da ſind, im Ernſtfall die Landung amerikaniſcher
Armee=
korps zu verhindern. Auch Port Darwin iſt in letzter Zeit ſehr
gut ausgebaut worden. Timor könnte aber auch einen
Stütz=
punkt für die Fluglinie Britiſch=Indien—Singapore—Auſtralien
abgeben.
Die engliſchen Flokken=Manöver.
* Wie bereits berichtet finden weſtlich von Gibraltar in
die=
ſen Tagen die großen engliſchen Flottenmanöver
ſtatt. Es iſt das erſtemal ſeit 1931, daß England wieder große
Flottenübungen abhält. Am intereſſanteſten iſt aber die
Tat=
ſache, daß man ſich als Uebungsfeld eine Gegend
aus=
geſucht hat, durch die die meiſten engliſchen
Seever=
kehrswege laufen und die von den
verſchieden=
ſten franzöſiſchen Küſtenplätzen aus
angegrif=
fen und durchſchnitten werden kann.
Die engliſche Oeffentlichkeit hat zunächſt nur von der
An=
kündigung der Flottenmanöver Notiz genommen. Das bedeutet
aber nicht, daß man den Uebungen keinerlei Intereſſe
entgegen=
bringt. Ein Blick in die britiſche Fachpreſſe ſagt ſofort jedem,
für wie wichtig und wertvoll die Flottenübungen gerade in
die=
ſem Gebiet angeſehen werden.
Es iſt ganz offenſichtlich, daß die britiſche Admiralität bei der
Aufſtellung des Manöverplanes an den großen franzöſiſchen
Riva=
len gedacht hat, der ſich in der Nachkriegszeit eine gewaltige
Flott zugelegt hat, deren Stärke vor allem darin beſteht, daß ſie
ſich zum allergrößten Teil aus modernen Schiffen zuſammenſetzt.
Dieſe franzöſiſche Flotte gemeinſam mit den franzöſiſchen
Marine=
flugzeuggeſchwadern iſt heute in der Lage, England in recht
un=
angenehme Situationen zu verſetzen. Die Sorge vor einer
Blockade durch franzöſiſche U=Boote und vor einer Störung aller
überſeeiſchen Verbindungen Englands durch die franzöſiſchen
ſchnellaufenden Kreuzer kommt auch immer wieder in den
Arti=
keln britiſcher Marineoffiziere und Fachſchriftſteller zum Ausdruck.
Bei den Manövern weſtlich von Gibraltar finden auch drei
engliſche Flugzeugmutterſchiffe Verwendung. Die rote Flotte,
der die Verteidigungsaufgabe zugewieſen iſt, beſitzt zwei Schiffe
dieſer Art ,die blaue, die angreifende Partei, einen
Flugzeug=
träger.
Mit dem Ablauf der Woche werden wir vielleicht ſchon wiſſen,
ob, es der roten Flotte gelungen iſt, die Schiffahrtswege vor
einem mächtigen Gegner zu ſchützen, oder ob das eingetreten iſt,
was man in der engliſchen Fachpreſſe befürchtet. Siegt die
blaue Flotte, dann wird das Manöverergebnis
unzweifelhaft die Baſis für einen Feldzug zu
Gunſten einer Verſtärkung der engliſchen
See=
ſtreitkräfte abgeben, die noch um eine recht erhebliche
Anzahl von Einheiten vermehrt werden kann, ehe man die in
Waſhington gezogene Grenze erreicht hat.
Im Bereich der franzöſiſchen Geſchüße.
Die Franzoſen haben ſich darauf verſteift, jedes ernſthafte
Eingehen auf Abrüſtungsverhandlungen von der Anerkennung
ihrer Sicherheitstheſe abhängig zu machen. Wir möchten aber
einmal dieſe Gelegenheit benutzen, um herauszuarbeiten, wo
tatſächlich Sicherheitsbedürfniſſe vorliegen, und wie es um die
Sicherheit Frankreichs beſtellt iſt. Frankreich hat ſich an der
Oſtgrenze zahlloſe Feſtungen zugelegt. Es beſitze zudem einen
ausgezeichneten natürlichen Schutz. Umgekehrt liegen aber weite
Gebiete an der deutſchen Weſtgrenze nicht nur im Bereich der
Maſchinengewehre der franzöſiſchen Befeſtigungen, ſondern auch
der franzöſiſchen Feſtungsgeſchütze. Die militäriſche Oſtgrenze
Frankreichs liegt, was immer wieder vergeſſen wird, 50
Kilo=
meter öſtlich des Rheins. Bis hierher reicht die entmilitariſierte
Zone, die kein deutſcher Soldat betreten darf und die keinerlei
Feſtungsanlagen aufweiſt. Oeſtlich der neutralen Zone gibt es
nur eine kleine Anzahl deutſcher Garniſonen, und lediglich die
beiden veralteten Feſtungen Ulm und Ingolſtadt, die zudem
keinerlei Feſtungsgeſchütze aufweiſen, alſo als
Verteidigungs=
anlagen überhaupt nicht zu bewerten ſind. Am grellſten wird
aber
das deutſche Sicherheitsbedürfnis
durch die Tatſache herausgearbeitet, daß die an der franzöſiſchen
Grenze eingebauten Geſchütze bis tief in deutſches Gebiet
hin=
einreichen. Im Bereich des franzöſiſch=belgiſchen Fernfeuers
leben dauernd in Baden 2 Millionen Einwohner, in der Pfalz
eine Million, im Saargebiet 600 000 und im Rheinland 1,5
Mil=
lionen Einwohner. Großſtädte wie Karlsruhe, Mannheim,
Saar=
brücken, Aachen können vom franzöſiſchen Boden aus jederzeit
in Trümmer gelegt werden. Alle Rheinbrücken, alle
Eiſenbahn=
anlagen und ſonſtigen Bauten, bis öftlich des 9eheins, ſind für
die franzöſiſchen Geſchütze erreichbar. Die franzöſiſche Artillerie
beherrſcht gleichzeitig aber auch die Kohlenbeſtände an der Saar
und im Aachener Revier, während 65 Prozent des deutſchen
Kohlenbeſtandes, alſo die Ruhrkohle, dem Zugriff Frankreichs
ausgeſetzt ſind. Von der deutſchen Eiſeninduſtrie liegen im
franzöſiſchen Artilleriebereich rund 85 Prozent.
Dieſe Hinweiſe ſprechen eigentlich für ſich. Trotzdem ſcheint
es, als ob noch immer weite Kreiſe der Welt der franzöſiſchen
Propaganda verfallen ſind, die es immer wieder verſteht, eine
angebliche Gefährdung Frankreichs durch Deutſchland
heraus=
zuarbeiten.
Vor der Dreier=Beſprechung in Rom.
Bundeskanzler Dollfuß nach Rom abgereift.
EP. Wien, 12. März.
Entgegen den Ankündigungen iſt Bundeskanzler Dr. Dollfuß
bereits am Montag abend 22.15 Uhr mit dem fahrplanmäßigen
Schnellzug nach Rom abgereiſt. In ſeiner Begleitung befanden
ſich Geſandter Hornboſtel und Legationsrat Blaß.
Unmittelbar vor der Abreiſe des Bundeskanzlers wurden zwei
Veränderungen im Wiener Kabinett
bekanntgege=
ben. Der bisherige Staatsſekretär für Landesverteidigung, Fürſt
Schönburger=Hartenſtein, iſt zum Miniſter ernannt worden.
Gleich=
zeitig wurde an Stelle des zum Landeshauptmann für
Oberöſter=
reich ernannten bisherigen Staatsſekretärs Gleißner der
chriſtlich=
ſoziale Bauernbündler Haſenauer zum Staatsſekretär für
Land=
wirtſchaft ernannt.
Gömbös in Rom eingekroffen.
EP. Rom, 12. März.
Der ungariſche Miniſterpräſident iſt am Montag abend um
21,40 Uhr in Begleitung des ungariſchen Geſandten in Rom,
Vil=
lany, in Rom eingetroffen. Zu ſeinem Empfang hatten ſich der
italieniſche Miniſterpräſident Muſſolini, der Unterſtaatsſekretär
des Aeußern, Suvich, der Kabinettschef des Aeußern, Aloiſi, der
Unterſtaatsſekretär der Miniſterpräſidentſchaft, Roſſini, und der
fasciſtiſche Parteiſekretär Starace ſowie der öſterreichiſche Geſandte
Rinteln eingefunden.
Oeſterreichiſcher Beauftragker nach Prag enkſandk.
Der Leiter der wirtſchaftspolitiſchen Abteilung des Wiener
Außenminiſteriums, Geſandter Dr. Wiesnier, iſt am Montag
von der Regierung nach Prag entſandt worden, um, wie
von zuſtändigen Stellen erklärt wird, die
Handelsvertrags=
verhandlungen zwiſchen der öſterreichiſchen und
der tſchechoſlowakiſchen Regierung wieder in
Fluß zu bringen. Dieſer Entſchluß hat in hieſigen
politi=
ſchen Kreiſen erhebliches Aufſehen erregt, da die Entſendung des
Geſandten in engſten Zuſammenhang mit der Dreierkonferenz in
Rom gebracht wird.
Heſſiſches Landestheaker.
Grußes Haus. — Montag, den 12. März.
Siebenkes Hinſonie=Konzert.
EADas Konzert hatte beſonders ſtarke Anziehungskraft, weil
18eralmuſikdirektor Profeſſor Hermann Abendroth aus Köln
Iſchierte. In den letzten Jahren kam es in Konzerten ſo ſelten
Ehdaß die Leitung einem bedeutenden Gaſt übertragen wurde,
iman es lebhaft begrüßen muß, daß heute Abendroth und
yer Wochen Pfitzner als Dirigenten auftreten, denn die
beguung für ausführende Künſtler und Hörer iſt ſtets be=
Fhren d. Abendroth hatte ſich Werke von äußerſt
entgegen=
ehßztem Stil ausgewählt, und es war eine künſtleriſche Tat,
ſtcer ſie mit dem ihm fremden Orcheſter ihrem Stil gemäß
billete. Zuerſt erklang eine der weniger bekannten von den
Rdoner Sinfonien, der letzten Werke von Joſeph Haydn. In
icher Klarheit, geradezu kammermuſikmäßig fein kamen die
ſe heraus, großartig in der dynamiſchen Schattierung, liebe=
Aphraſiert, bis in die geringſten Kleinigkeiten aufs Feinſte
ßearbeitet. Iſt im erſten mit langſamer Einleitung
ver=
ſcmen Satz ſchon reiches thematiſches Leben, ſo entzückt der
niü ſe Andante=Satz durch einen prachtvollen Moll=Zwiſchenſatz
Mdurch einen idylliſchen Schluß, in dem zwei Soloviolinen
Ahnzertierend aus dem Orcheſter hervorheben. Hier erinnert
2särme der Melodik und Harmonik ſowohl an Mozart, wie
March als Vorbote der Schöpfung und Jahreszeiten wirkt.
AMenuett und Trio war die Phraſierung beſonders
hervor=
end und vorbildlich, im letzteren entzückten Bläſerſoli. Voll
Kſ und Spaß iſt der freudige Schlußſatz. Man iſt heute ſo
wo9nt, Sinfonien von Haydn in einer gewiſſen Gleichgültig=
Deruntergeſpielt zu hören, und ſelbſt in Konzerten des
armoniſchen Orcheſters in Berlin kommt das nicht ſelten
Daß man um ſo herzlicher dieſe herrlich geſtaltete und liebe=
9 Lusgeführte Wiedergabe begrüßt, bei der das
Landestheater=
ſter mit prachtvoller Begeiſterung dem Willen Abendroths
unterordnete.
(ach dieſer D=Dur=Sinfonie (Nr. 96 der Geſamtausgabe)
No Anton Bruckners Fünſte in B=Dur, ein Nieſenwerk, das
der verhältnismäßig knappen und volkstümlichen Roman=
goi dem Sinfonie einen Höhepunkt phantaſtiſcher Geſtaltung und
Jsgbunktiſchen Geſtaltens darſtellt. In ungeheurem Aufbau
alle dier Sätze aufgetürmt, die Grundidee von Bruckners
binziſchem Schaffen, einen beſonders ſtarken Zuſammenhang
chen dem erſten und dem letzten Satz herzuſtellen und den
Dunn noch über den erſten hinaus zu ſteigern, iſt hier mit
wörter Kühnheit vollendet. In der Wiedergabe kamen uns
bieler Einzelunterſchiede in der Auffaſſung viele Er=
innerungen an die Geſtaltungsart von Michael Balling. In
prachtvoller Ruhe erſtand die langſame Einleitung, großartig
ſteigernd der Uebergang zum Hauptthema. Und nun wurde die
mächtige inhalts= und gegenfatzreiche Expoſition in einer
Klar=
heit aufgebaut, daß jeder der vielen thematiſchen Gedanken in
ſeiner charaktervollſten und einprägſamſten
Geſtaltungsmöglich=
keit erklang. Dabei entwickelte Abendroth eine ſtaunenswerte
Kunſt, nur das Weſentliche klingen zu laſſen und die
Neben=
ſtimmen ganz zurückzudämpfen. Dadurch kam die wunderbar
gearbeitete Durchführung ungewöhnlich überſichtlich zu Gehör.
Von größter Weihe war die Wiedergabe des langſamen Satzes,
deſſen Hauptteil dreimal, jedesmal durch Variationen geſteigert,
erklingt und den zweimal wiederkehrenden Seitenſatz umſchließt.
Das Orcheſter klang ganz herrlich und ſpielte mit einer
Hin=
gebung, die in der Schönheit des Werkes wahrhaft ſchwelgte.
Genial war die Auffäſſung der Ueberleitung zur dritten
Wieder=
kehr des Themas, die in äußerſter klanglicher Feinheit doch wie
ſkizziert klang, um den Hauptteil wieder in voller Spannung
geſtalten zu können.
Das herrliche Scherzo verblüfft dadurch, daß dem typiſch
ſcherzoartigen Hauptgedanken ſich raſch ein gegenſätzliches, an
einen gemütlichen Ländler erinnerndes Thema zugeſellt, wie
man es ſonſt im Trio gewohnt iſt, während letzteres in ganz
anderem Rhythmus eine faſt noch volkstümlichere Melodie
er=
klingen läßt. Die Wiederkehr des Scherzos kürzt die breite
Ent=
wicklung bedeutſam. Die Wiedergabe des Schlußſatzes war von
großartiger konſtruktiver Größe. Bruckner taſtet ſich ähnlich in
den Satz hinein wie Beethoven in das Finale ſeiner Neunten,
die Hauptgedanken der erſten beiden Sätze erklingen, bis das
eigentliche dem erſten Satz verwandte Hauptthema des Finales
erklingt. Wie im erſten Satz hebt ſich die lyriſche
Themen=
gruppe äußerſt ſtark ab. Trat das Hauptthema ſchon gleich zur
Fuge geſteigert auf, ſo beginnt die Durchführung mit einem
ſturmartigen Teil, dem ſich dann ein Choral entgegenſtellt. Die
folgende frei fugierende Verarbeitung dieſes Chorals, des
Hauptthemas und des Kopfthemas des erſten Satzes iſt ſelbſt
für einen Kontrapunktiker wie Bruckner eine Wunderleiſtung,
die den Anſatz bildet zu der Schlußapotheoſe, die von
geſonder=
tem Blasorcheſter den Choral als Höhepunkt erklingen läßt zur
thematiſchen Arbeit des Orcheſters.
Die hervorragende Leiſtung Abendroths beſtand darin, daß
er durch feinſinnige Abtönung die für den Hörer vorhandenen
Aufſaſſungsſchwierigkeiten minderte, daß er in majeſtätiſcher
Geſamtarchitektur das Rieſenwerk ſo klar und überſichtlich
dar=
ſiellte, und zugleich in einer Größe, daß wohl jedem Hörer das
Gottnahe des ſo unendlich ſchlichten und doch dem Irdiſchen
wieder ſo entrückten Menſchen Bruckner nahekam. Ein Sturm
der Begeiſterung jubelte dem genialen Dirigenten zu, der das
prachtvoll ſpielende Landestheaterorcheſter in ſolchem Maße
be=
geiſtert und mitgeriſſen hatte, und der durch Abtönung nach
M che
Skala auszunutzen wußte.
F. N.
Mainzer Stadttheaker.
Tanzabend Mary Wigman.
Auch wenn wir in Mainz häufiger Gelegenheit hätten, die
eignis. Iſt die Pawlowa der Exponent des Balletts, ſo
ver=
bindet man mit dem Namen Wigman heute den Inbegriff des
Kunſttanzes in ſeiner modernen Form. Und doch iſt der
Wig=
man=Stil letzten Endes das gerade Gegenteil von modern, iſt
vielmehr Rückführung des Tanzes aus der kliſcheehaften
Erſtar=
rung des Geſellſchaftstanzes und der ſtändig geſteigerten Unnatur
des Balletts auf die Urform des kultiſchen Tanzes im Sinne
des Ausdruckstanzes. Sie tanzt nicht irgendwelche
Kompoſitio=
nen, deren Schöpfer es ſich zuweilen nicht hatten träumen laſſen,
daß ſie einmal tänzeriſch ausgedeutet würden, ſondern ſchafft ſich
ſelbſt eine Begleitmuſik von gleicher Primitivität, wie es ihr
Tanz
eine Welt wiedererſtehen, die uns unmittelbar an die Quellen
erſter Lebensäußerung heranführt. Ihre Technik iſt vollendet
Zuſammenfaſſung einer unendlich beredten Sprache des ganzen
Körpers unter der Führung der unerhört ausdrucksvollen Hände.
Die Muſik darf auf eigentliche Melodien verzichten, weil ihr
Tan=
ſelbſt höchſte Melodie iſt. Immer wieder wird man an das Wort
Hans von Bülows gemahnt, daß am Anfang der Rhythmus war,
Eine hochentwickelte Muſikalität erhebt ihre Darbietungen zu
ab=
ſolut geſchloſſener Einheit. Es entſpricht der ganzen Auffaſſung
des Tanzes, daß von phantaſtiſchen Gewändern ausgiebiger Ge
brauch gemacht wird.
Mary Wigman hat im Laufe ihrer tänzeriſchen
Tätigkei=
öfters ihren Stil gewechſelt, und ihre jetzige Vollendung ging
über Zwiſchenſtufen, wie der Ueberſteigerung des Exzentriſchen
oder des Techniſchen. Was ſie brachte, iſt begreiflicherweiſe nicht
alles durchaus gleichwertig, doch iſt ein führender Grundgedanken
ſtets gewahrt. Am Anfang ſtand ein Zyklus „Opfer‟. Hier
ver=
einigen ſich mancherlei an ſich recht verſchiedene Gedanken. Der
Tanz an die Sonne wählt als Grundmotiv die Ideenwelt
Chi=
nas, während der Tanz an die Erde in ſeiner exzentriſchen
Reali=
ſtik faſt negroid in ſeiner Auffaſſung wirkt. Stark pathetiſch
das einleitende Schwertlied und der Todesruf, etwas auf
äuße=
ren Effekt geſtellt der Tanz in den Tod. Gipfelhöhe dagegen die
Klage, in der ſich der tiefſte Sinn Wigmanſcher Tanzkunſt
offen=
bart. Neben ihr muß das dem Grundgedanken nach gleiche
Tanz=
bild der Pawlowa, ihr ehemals berühmter ſterbender Schwan,
wie kitſchige Blasphemie wirken. Im zweiten Teil brachte die
Künſtlerin zwei Frauentänze, von denen der Tanz der ſtillen
Freude unbedingt den Preis verdient, und zwei ſchmiſſige
Zigeu=
nertänze, die allerdings lange nicht an das Niveau des erſten
Teils heranreichen können. Die Künſtlerin wurde vom
Publi=
kum (das zu einem ſolchen Ereignis in größerer Zahl hätte
er=
ſcheinen dürfen!) mit ſtürmiſcher Begeiſterung gefeiert. Dr. B.
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Eigentümer: Karl Gambs und deſſen Ehefrau
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ſtrustag, 13. März 1934
us der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 43. März 1934.
Bekannkmachungen des Perſonalaukes.
Ernannt wurden zu Bürgermeiſtern am 1. März 1934: Im
zuis Dieburg: Auguſt Willmann 2. in Altheim, Phil.
Lſotz 2. in Asbach, Friedrich Karl Bauer in Groß=Zimmern,
Weug Klenk in Klein=Bieberau, Karl Wilhelm Häuſer in
Kflen=Umſtadt. Friedrich Wilhelm Daab in Lichtenberg, Georg
mümelheber 1., in Nieder=Klingen, Alexander Tobias
Aipp Wilhelm Fuhry in Mosbach. Heinrich Mauß 9. in
Sw, Georg Philipp Seibold in Ueberau, Georg
Sauer=
wnen 2. in Zeilhard; im Kreis Erbach; Leonhard Fay
vounHaiſterbach in Günterfürſt, Heinrich Eckert in Niede=
Kfusbach.
Beſtellt wurden am 2. März 1934: Kreisleiter Johann Georg
Bér.ckmann in Auerbach zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter
der stadt Bensheim, Bürgermeiſter Heinrich Nachtigall in
Börheim zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Stadt Bingen;
ann. März 1934: Georg Weber in Böllſtein zum
kommiſſari=
ſche Beigeordneten der Gemeinde Böllſtein, Alfons, Kropp
im ſernsheim zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde
Göusheim. Leonhard Lohnes in Etzen=Geſäß zum
kommiſſa=
riſchn Beigeordneten der Gemeinde Etzen=Geſäß, Peter
Pfeif=
feitin Ober=Oſtern zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter, Philipp
Rka ſch. in Ober=Oſtern zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
Göminde Ober=Oſtern, Karl Schaaf in Keſſelbach zum
kommiſ=
ſanihen Beigeordneten der Gemeinde Keſſelbach.
Denkſche Feierſtunde in der Woogskurnhalle.
Der Sturm R. 9/115 hatte zu einem von echtdeutſchem Geiſt
geuugenen Kameradſchaftsabend in der feſtlich mit Grün und den
nottinalen Farben geſchmückten Woogsturnhalle eingeladen. Trotz
der Vielheit der Veranſtaltungen, am gleichen Abend, war der
gwe Saal bis zum letzten Plätzchen beſetzt. Der Muſikzug der
Mobrſtandarte 50 unter Muſikzugführer Greilichs bewährter
Söaführung trug mit ſeinen ſchneidig geſpielten Armeemärſchen
uud mit vorzüglich wiedergegebenen Muſikvorträgen zum
Groß=
te=lmit zum Wohlgelingen des Abends bei. In ſeiner
Begrü=
ßuunsanſprache betonte Sturmführer Richter, daß die SA nach
dernſchweren Ringen der vergangenen Jahre ein Recht habe, mit
Mia feett Zuverſicht auf eine glücklichere Zukunft in froher Stimmung
Feſt zu feiern. Rottenführer Zinßer, der an Stelle des leider
vorlnderten Pg. Abt die Feſtanſprache hielt, gab in kernigen
Wloten zum Ausdruck, daß die Worte Kameradſchaft und Pflicht
urlßslich mit der SA verbunden ſeien. Die SA=Reſerve, die ſich
zumiſt aus altgedienten Soldaten und Kriegsteilnehmern
zu=
ſamenſetzt, hat dieſe Begriffe im Weltkrieg an der Front
kennen=
gelent und wird dafür ſorgen, daß ſie Gemeingut des geſamten
drei=ſ deuchen Volkes werden. Auch Sturmbannführer Bohnſack er=
M kIlire in ſeiner kurzen Anſprache, daß das Dritte Reich nur unter
den Begriffen Kameradſchaft und unbedingte Pflicht beſtehen
Ug käme. Zu dem reichhaltigen, ausgewählten Programm hatten
ſioh namhafte Künſtler zur Verfügung geſtellt. Frau Suſanne
Hon=Stoll und die Herren Fritz Kugler, Georg Pfeiffer und
Hein=
riih Mitſchdörfer entzückten die begeiſterten Zuhörer mit ihren
tweil ich vorgetragenen Geſangsſtücken. Kammermuſiker Horn und
Hei
viet.
Hörner zeigten ſich als Meiſter der Bratſche und des Kla=
Den Söhnchen von ehemaligen Angehörigen des Heſſiſchen
AMitlleriekorps, die die Zuſchauer als ſchmucke Rekruten entzückten,
damntem Oberführer Dr. Ivers und Stabsführer Wagner
perſön=
lijzdarch Ueberreichung eines kleinen Geſchenkes, Karl Bögel,
4Zu dernt ſeinen humoriſtiſchen Vorträgen wahre Lachſalven erntete,
ungen,” unn ärl. Aenne Schellhaas, die die Anweſenden mit ihrer
Tanz=
kun entzückte beſchloſſen die Vortragsfolge. Auch das
Doppel=
riftlich anutett des Mozartvereins unter Leitung von Herrn Görner,
geb. 0 du gſich in den Dienſt der Sache geſtellt hatte, erntete verdienten
Dinge Betall. Nach dem offiziellen Programm blieben die Kameraden
clange bei munterer Unterhaltung zuſammen. Schade, daß die
—
11 ſo ſchnell vorüber ging.
Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Am
Mon=
teg den 19. März, findet um 8.30 Uhr abends im Orgelſaal des
Mieſen Palais (Eingang Hügelſtraße) ein Vortragsabend des
Ver=
einl ſtatt. Herr Dr. Friedrich Buchholz aus Deſſau wird über die
LStwediſche Hochmeſſe” ſprechen. Dieſer Vortrag dürfte unſere
Miglieder ſehr intereſſieren. Es iſt ihnen geſtattet,
Familien=
aunhörige mitzubringen.
Heſſiſches Landestheater.
Mite Hfe
Wiwoch
14. März
18. Ende 22½4.
Lohengrin.
D. Bühne Jugendr. 18, Gr.1—4
Preiſe 0.70—5.50
Bonerstag
15. März
Anf. 20 Ende n. 22 Uhr C18
Die Fabel vom vertauſchten Sohn.
0.70—5.50
Kleines Haus
Ainstag
Anf. 20, Ende 2234 Uhr.
13. März Die große Chance.
Außer Miete).
Preiſe 0.70—3.80
Mtwoch
20, Ende 2234. Auß. Miete dazu Num.=Kart. 1.50
Preiſe 0.70—3.80
14. März Am Himmel Europas.
Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete).
Eynerstag
Dolly Haas mit eigenem Enſemble in
Preiſe 0.70—3.80
15. März Scampolo.
— Heſſiſches Landestheater. In der morgen Mittwoch, den
T März, im Großen Haus ſtattfindenden Wiederholung von
Aſard Wagners großer romantiſcher Oper „Lohengrin” ſingt die
2Gtie der „Ortrud” Emmy Senff=Thieß vom Stadttheater
AGhmnitz, die Partie der „Elſa” Eliſabeth Grunnewald vom
(5ſdttheater Halle, beide als Gaſt auf Engagement.
Nr. 71 — Seite 5
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes.
Das Recht auf Hilfe und die Pflichk zum Helfen im Reiche des Nalionalſozialismus.
Der Lebensmittel=Opferring iſt alſo eine Einrichtung für die
zuſätzliche Lebensmittel=Unterſtützung unſerer Notleidenden, zu
Bpſein iſt Bhicht.
der ein jeder Volksgenoſſe beizutragen hat.
Eierſammlung.
Eine jede Familie ſpendet heute oder in den nächſten Tagen
dem Winterhilfswerk eine der Kopfzahl ihrer
Familienangehöri=
gen entſprechende Anzahl Eier.
Es wird gebeten, nur friſche Eier zu geben, damit ſie
nicht ungenießbar in die Hände der Hilfsbedürftigen kommen.
Die Eierſammlung beginnt in Darmſtadt heute
vormit=
tag um 9 Uhr.
Volksgenoſſen! Spendet Eier, damit den notleidenden
Familien eine Oſterfreude gemacht werden kann.
Lebensmitkel=Opferring
der Nalionalſozialiſtiſchen volkswohlfahrk.
Die Pfundſammlungen des Winterhilfswerks haben ſich
vor=
züglich bewährt. Durch ſie konnte viel Not gelindert werden. Sie
ſollen deshalb im Rahmen eines Lebensmittel=Opferrings der
NS.=Volkswohlfahrt zur Behebung beſonderer Notſtände
beibehal=
ten werden. Die geſammelten Lebensmittel werden auch nach
Ab=
ſchluß des Winterhilfswerks als zuſätzliche Unterſtützung an
Be=
dürftige ausgegeben.
Es wird daher an alle Volksgenoſſen, insbeſondere an die
Hausfrauen, die heizliche Bitte gerichtet, auch die NS.=
Volkswohl=
fahrt bei Betreuung der ihr anvertrauten Hilfsbedürftigen zu
unterſtützen. Auch nach Abſchluß des Winterhilfswerks dürfen ſich
die immer noch unſchuldig Notleidenden nicht verlaſſen fühlen.
Sie müſſen wiſſen, daß ſie im Reiche des Nationalſozialismus ein
Recht auf Hilfe haben, und daß ihnen von den Volksgenoſſen auch
geholfen wird.
Gebe jeder nach ſeinen Kräften.
Da ſich die liſtenmäßige Feſtſtellung der Spenden als
zweck=
mäßig gezeigt hat, werden auch die künftigen Sammlungen nach
dieſem Verfahren durchgeführt.
Zu dieſem Zweck werden
von Mittwoch, den 14. März 1934, an
Liſten zur Eintragung der Lebensmittelſpenden in jeder
Haus=
haltung vorgelegt. Hierbei wird gleichzeitig feſtgeſtellt, wer auch
Pfundſpenden geben will.
Die Abholung der Pfundſpenden wird jeweils in den
Tages=
zeitungen bekanntgegeben.
Die nächſte Einſammlung der geſpendeten Lebensmittel
er=
folgt am
Montag, den 19., und Dienstag, den 20. März lfd. Js.
Wer ſich an dem Lebensmittel=Opfertag beteiligt, beweiſt,
daß er den Sinn der Volksgemeinſchaft verſteht und bereit iſt, an
den ſchönen, aber auch großen Aufgaben der NS.=Volkswohlfahrt
mitzuarbeiten.
Gebe ein jeder ſo viel er geben kann.
Spenden genügen nicht. Opfer ſollen es ſein.
Siſch=Ausgabe.
Da auf jeden Gutſchein zwei Pfund Fiſch heute ausgegeben
werden, reicht die eingetroffene Fiſchſendung nicht aus, um allen
Inhabern von Gutſcheinen heute Fiſch zu geben.
Soweit dieſe heute keinen Fiſch erhalten, kann dieſer am
Donnerstag, den 15. März 1934, bei der Fluß= und
See=
fiſchhandlung Ettl, dahier. Riegerplatz 8, abgeholt werden.
Nakionalſozialiſtiſche Volkswohlfahrk.
Die Kindererholungspflege 1934.
und Knd in Deſen Fihre eine gToßz. 2 KDdererkalugs.
pflege durchführt. Es werden bedürftige Kinder und Jugendliche
bis zum 16. Lebensjahre auf die Dauer von 4—6 Wochen zur
Er=
holung verſchickt. In Betracht kommen nur bedürftige
deutſch=
ſtämmige Kinder und Jugendliche, die nicht mit
Infektionskrank=
heiten oder mit ſonſtigen ernſtlichen Krankheiten behaftet ſind.
Die Kinder ſollen vornehmlich nach anderen Gaugebieten verſchickt
werden, damit zugleich mit der Erholungspflege auch die große
nationalvolitiſche Aufgabe erfüllt wird, die Kinder mit anderen
Teilen ihres Vaterlandes vertraut zu machen. Die Unterbringung
der Kinder erfolgt in koſtenloſer Familienpflege und nur unter
folgenden Vorausſetzungen:
1. Die Pflegeeltern müſſen politiſch und moraliſch einwandfrei
und für Betreuung der Kinder geeignet ſein.
2. Die Pflegeeltern und andere Familienangehörigen müſſen frei
von anſteckenden Krankheiten ſein.
3. Die wirtſchaftliche Lage der Pflegeeltern muß eine gute und
ausreichende Verſorgung der Pfleglinge gewährleiſten.
4. Die Pfleglinge dürfen von den Pflegeeltern nicht als
Arbeits=
kräfte betrachtet werden, obwohl ſie zu kleineren Hilfeleiſtungen
herangezogen werden können.
5. Dem Pflegling muß ſein eignes Bett zur Verfügung ſtehen —
mit Perſonen anderen Geſchlechts darf er nicht im gleichen
Raum ſchlafen
6. Pflegeeltern und Pfleglinge ſollen tunlichſt gleicher Konfeſſion
ſein.
Sämtliche Einwohner der hieſigen Stadt und des Landkreiſes
Darmſtadt, die bereit und unter den angegebenen Vorausſetzungen
in der Lage ſind, erholungsbedürftige Kinder und Jugendliche auf
die Dauer von 4—6 Wochen koſtenlos aufzunehmen, werden
gebeten, ſich umgehend bei ihrer Ortsgruppe oder bei der
unter=
zeichneten Kreiswaltung zu melden.
Jede Familie, die ein Kind koſtenlos auf einige Wochen
zur Erholung aufnimmt, ſtellt ſich freiwillig und tatkräftig in den
Dienſt der Kindererholungspflege der Nationalſozialiſtiſchen
Volkswohlfahrt.
Kreiswaltung Darmſtadt der NS. Volkswohlfahrt.
Generalappell der SA-Reſ. I.
Der Bericht über den Generalappell der SA=R. I in der
geſtri=
gen Nummer iſt dahin zu berichtigen, daß die Paradeauftellung
und der Parademarſch von Sturmbannführer Oberſt Dieckmann,
als dem älteſten Sturmbannführer, kommandiert wurde.
Die Arbeitsmarkklage
im Arbeitsamtsbezirk Darmſtadk.
Das Arbeitsamt Darmſtadt teilt mit:
Die Lage des Arbeitsmarktes im Bezirk des Arbeitsamts
Darmſtadt hat ſich gegenüber dem Vormonat erheblich gebeſſert.
Die Zählung der Arbeitsloſen am 28. Februar 1934 ergab eine
Abnahme um 1307 oder um über 8 vom Hundert gegenüber Ende
Januar. Dieſe erfreuliche Beſſerung iſt in erſter Linie auf die
Arbeitsbeſchaffungsprogramme der Reichsregierung
zurückzufüh=
ren. Die anhaltende günſtige Witterung erlaubte die
Wiederauf=
nahme von zum Teil eingeſtellten Arbeiten und die
Inangriff=
nahme neuer Maßnahmen. Am ſtärkſten wurde der Arbeitsmarkt
durch den Bau der Reichsautobahn und durch die Riedentwäſſerung
entlaſtet. Die Zahl der beſchäftigten Notſtandsarbeiter wurde faſt
verdoppelt; ſie erhöhte ſich um rund 1200 auf 2685. Eine wirkſame
Entlaſtung erfuhr der Arbeitsmarkt jedoch auch durch die freie
Wirtſchaft Dank der regen Werbetätigkeit des Arbeitsamts und
der verſtändnisvollen Mitarbeit der Unternehmerkreiſe konnten
hier zahlreiche Vermittlungen getätigt werden, Beſonders
auf=
nahmefähig war die Induſtrie der Steine und Erden, das Eiſen=
und Metallgewerbe, das Spinnſtoffgewerbe, das Bau= und das
Bekleidungsgewerbe.
Die Zahl der Arbeitsloſen insgeſamt betrug am 28. Februar
1934 14 749, darunter 2136 Frauen. Gegenüber dem Vorjahre
er=
gibt ſich eine ſtarke Senkung der Arbeitsloſenziffer, nämlich um
45 v. H — Ende Februar des vorigen Jahres waren noch 26 842
Arbeitsloſe gezählt worden.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeits=
loſenverſicherung ging im Monat Februar von 1838 auf 1679, in
der Kriſenfürſorge von 5138 auf 4784 zurück. Die Zahl der
an=
erkannten Wohlfahrtserwerbsloſen erfuhr eine Senkung um über
900; ſie beträgt gegenwärtig 5015.
In der Stadt Darmſtadt nahm die Zahl der
Arbeits=
loſen gegenüber dem Vormonat um 287 ab; ſie beträgt
gegen=
wärtig 4820, darunter 1220 Frauen, Gegenüber dem 28. Februar
1933, an dem 8228 Arbeitsloſe gezählt wurden, verminderte ſich
die Arbeitsloſenziffer um 41 v. H.
— Alt=Darmſtadt=Verein. Durch einen unvorhergeſehenen Fall
mußte in der Reihenfolge unſerer Vorträge eine kleine Aenderung
eintreten, und findet der nächſte Vortragsabend am Samstag,
den 17. März. abends, im Fürſtenſaal ſtatt. Der Schriftführer im
Deutſchen Sprachverein”, Herr Lehrer Luckow, ſpricht über: „Die
Sprache des Volkes”.
Verluſt einer Luftpoſtladung. Nach einer Mitteilung der
franzöſiſchen Poſtverwaltung iſt bei einer Notlandung, die das am
25. Februar von Marſeille abgegangene Flugzeug der Luft= und
Seepoſtlinie Frankreich — Franzöſiſch Weſtafrika — Südamerika
zwiſchen Cap Juby und Villa Cisneros (Rio de Oro) vornehmen
mußte, die geſamte Luftpoſtladung von Mauren geraubt und
ver=
nichtet worden. Es handelt ſich hierbei um Luftpoſtſendungen,
die in der Zeit vom 17. bis etwa zum 24. Februar aufgeliefert
wurden.
— Vogelsberger Höhenclub, Zweigervein Darmſtadt. Zum
Sonntag hatten die Führer zur März=Wanderung
gebla=
ſen. Trotz der vorausgegangenen, ungünſtigen Witterung fand ſich
eine recht ſtattliche Teilnehmerzahl ein, die es nicht zu bereuen
brauchte Von Beginn der Wanderung in Eberſtadt bis zur
Schluß=
raſt in Traiſa hatte der Wettergott Einſehen und verſcheuchte die
Regenwolken. Mehrfach ſogar kam die Sonne aus dem dichten
Gewölk hervor und ſandte ihre warmen Strahlen hernieder. Die
Führer hatten für abwechſlungsreiche Wege und Pfade, die
viel=
fach bergauf und bergab führten, mitunter ſogar recht ſchlüpfrig
waren, geſorgt. Auch koſtete es manchen Schweißtropfen. Am
Schluß der zirka funfſtündigen Wanderung in Traiſa, im Hauſe
Walter, wurde den Führern, VHC.=Schweſtern Erb und Kreß, der
wohlverdiente Dank in ausreichendem Maße durch VHC.=Bruder
Schulrat Huff ausgebracht. Klein=Inge Erb eröffnete die
Unter=
haltung mit zwei ſehr intereſſanten Dialekt=Vorträgen. Das Haus
Walter brachte noch eine Ueberraſchung, indem es die kleinen
VHCer, mit Oſtereiern bedachte. Trotz der guten Verſtecke waren
dieſelben bald ermittelt. Die für den 10. 6. vorgeſehene Fahrt in
die Berge muß infolge der an dieſem Tage ſtattfindenden Feier
des 60jährigen Beſtehens der Kriegerkameradſchaft „Haſſia”,
Landesverband Heſſen=Darmſtadt im Deutſchen Reichskriegerbund
„Kyffhäuſer” — bereits ſchon am 3. 6. ausgeführt werden. Wir
geben heute ſchon davon Kenntnis, damit alle Wanderer ſich am
10. 6. für evtl. Beſuche ihrer Angehörigen aus Oberheſſen
frei=
machen können. Friſchauf zur Wanderung am 14. April.
Sanz gleich, welche Art Kafſee Sie verwenden, ob
Bohnen=
kaffee, Malzkaffee oder einfachen, gewöhnlichen Getreide=
Eaffee, wie er aus dem Sack oder aus der Schublade zugewogen
wird, — Mühlen Franck Spezial, die feine
Kaffee=
würze in Grießform, tut Tedem katkee gut. Schon ein
Eleiner Zuſatz ſtärkt und belebt Geſchmack, duſtund Karbe jedes
Kaffees. Mit Mühlen Franck Spezial gewürzt,
ergibt Ihr Kaffee mehr Caſſen als bisher. — Sie ſparen alſo!
Niea
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 71
Darmſtädter Tagblatt? Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. März 1934
Bükens.
Was iſt „Zuen”?
Ja, was iſt „Zuen‟? Vielleicht ein Schreib= oder
Druck=
fehler? — Hm — nein. — Nicht? Na, dann vielleicht ein neues
Waſchmittel? Oder eine Automarke? — Eine Automarke? —
Wieſo? — Nun, es gibt doch Citroen, warum ſoll es da nicht
Zuen geben? Nein, alles falſch. Soll ich dir’s ſagen? Oder
wie ſagen die Kinder? Darf ich raus? — Schön, dann paß auf:
Zuen wird eigentlich klein geſchrieben, alſo zuen, und ganz genau
geſagt iſt es ein zum Eigenſchaftswort gewordenes
Verhältnis=
wort, oder auf gut deutſch: eine adjektiviſch gebrauchte
Präpo=
ſition. Haſt du das verſtanden? Noch nicht ganz? Gut, dann will
ich dir ein Beiſpiel ſagen. Alſo, da iſt ein Zimmer und da iſt
ein Fenſter. Das Fenſter gehört zu dem Zimmer, die zwei haben
alſo ein Verhältnis zueinander, daher „Verhältniswort”,
ver=
ſtehſt du? Gut, nun kann das Fenſter „zu” — oder „auf” — ſein,
das iſt doch klar. Und ein Fenſter, das „zu” iſt, iſt eben ein
zu=
enes Fenſter”. Und jetzt iſt „zuen” zu einer Eigenſchaft vom
Fen=
ſter aufgeſtiegen, oder wenn du das beſſer verſtehſt: avanciert,
und deshalb iſt es ein zum Eigenſchaftswort gewordenes
Ver=
hältniswort. Na alſo,
Du meinſt, das wäre kein gutes Deutſch? Das habe ich auch
nicht behauptet. Aber verſtehen kann es jeder in und um
Darm=
ſtadt und ſogar noch weiter drumherum. Wir haben hier „zuene
Kiſten” und „zuene Säcke” und „zuene Augen” und alles
mög=
liche, was eben „zu” und nicht auf” iſt. Das iſt doch ſo klar wie
„Kleßbrieh” und ſo einfach wie „en doppelte Baabruch”. Und
wenn du einen Heiner fragſt, was eine Limuſine iſt, dann wird
er dir ſagen: „Ei, e zuen Auto”. Und wenn du dann weiter
er=
zieheriſch wirken willſt und ihm erklärſt: „Das heißt doch ein
„geſchloſſenes Auto”, dann wird er dich groß angucken, wird
ver=
ächtlich die Achſel zucken und antworten: „Na ja, ſo kann mer
aach ſage, aber deshalb iſſes doch zu.” — Was zu beweiſen war.
Kameradſchaftsabend der Herdfabrik
Gebrüder Roeder A.-G., Darmſtadk.
Die Betriebszelle der Firma Roeder hatte die
Arbeitskame=
raden zum erſten Kameradſchaftsabend eingeladen. Reſtlos hatte
die Belegſchaft nebſt ihren Angehörigen der Einladung Folge
ge=
leiſtet, ſo daß der Saal mit über 900 Perſonen überfüllt war. Nach
einem Signal öffnete ſich der Vorhang und die ſchön geſchmückte
Bühne ward ſichtbar. Auf dieſer hatte der Muſikzug des Werkes
unter der Leitung von Kamerad Hedler Platz genommen und
er=
öffnete mit einem Marſch den Abend. Betriebszellenobmann, Pg.
Arnhold, begrüßte die Kameraden, vor allen Dingen deren Frauen,
die ja zum erſten Male frohe Stunden in der Betriebsgemeinſchaft
verleben ſollten. Ueber den Beſuch der Penſionäre freute er ſich
beſonders. Die Anweſenden wurden dann noch aufgefordert, den
Mitwirkenden, die ja alle Werksangehörige ſind, jeweils den Dank
beſonders auszuſprechen. Zum Schluß verlas er noch die Grüße
der Urlauber aus dem Erzgebirge. Nach dem Prolog von
Ka=
merad Enz nahm der Betriebsführer, Herr Direktor Phil. Roeder,
das Wort. Auch er begrüßte ganz beſonders die Frauen, denen
wir ja durch unſere Herde die Hausarbeit ſehr erleichtern. Dann
ſchilderte er, wie das Werk aus kleinen Anfängen heraus zu der
heutigen Größe gekommen iſt und wie es weiter ausgebaut
wer=
den ſoll. So ſollen neue Waſchanlagen und Aufenthaltsräume für
die Arbeitskameraden geſchaffen werden. Dies iſt ſehr zu
begrü=
ßen, denn durch dieſe neuen Anlagen finden viele Arbeit und
Brot. Zum Schluß ſeiner Rede übergab er der neugebildeten
Be=
triebsgemeinſchaft das Patengeſchenk. Die Firma gibt der über
600 Mann ſtarken Belegſchaft einen Zuſchuß von 30 RM. pro
Mann für den Arbeitsfrontanzug. Dies iſt eine ſoziale Tat, die
von den Anweſenden mit ungeheurem Jubel begrüßt wurde.
Pg. von Oelhafen, als Vertreter der
Kreisbetriebszellenab=
teilung, forderte alle auf. die Kameradſchaft ſtets zu pflegen und
ſich alle Mühe zu geben. Nationalſozialiſt zu werden. Die Ge=
meinſchaft „Kraft durch Freude” wird es jedem leicht machen. Er
dankte dann dem Betriebsführer für den gezeigten praktiſchen
Sozialismus. Mit einer Feſtouvertüre eröffnete nun der
Muſik=
zug das Unterhaltungsprogramm. Der Belegſchaftschor unter der
Leitung von Kamerad Lücker erfreute uns mit ſeinem Geſang. Er
erntete reichen Beifall. Das Trompetenſolo von Kamerad Hedler
fand ſolchen Anklang, daß er ein zweites Mal blaſen mußte.
Ka=
merad Reh erfreute die Zuhörer mit einem ſelbverfaßten Gedicht.
Mit einem humoriſtiſchen Vortrag gewann Kamerad Bormet die
Herzen der Anweſenden. Die ſtumme Raſierſtube aufgeführt von
Kameraden der Schleiferei, reizte die Lachmuskeln ſo ſehr, daß
den Zuſchauern die Tränen kamen. Ein Soldatenliederpotpourri
beendete den Unterhaltungsteil. Dann begann der Tanz, der bis
in die frühen Morgenſtunden dauerte.
Das Ziel, das für den Abend geſteckt war wurde erreicht:
Be=
triebsfuhrer und Gefolgſchaft bilden eine Gemeinſchaft.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Eine kaum glaubliche Sache verhandelte am Montag
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit das
Sonder=
gericht. Angeklagt waren der 36jährige Philipp Jakob
Ernſt und ſeine Frau aus Herrnsheim. Ernſt war ſeit
1930 oder 1931 Mitglied der Nationalſozialiſtiſchen Partei und
betätigte ſich zuletzt als Zellenleiter. Seine Frau war ſeit 1932
Ortsgruppenleiterin der NS=Frauenſchaft in
Herrnsheim. Den beiden wird zur Laſt gelegt, daß ſie
Greuel=
märchen verbreiteten und dadurch gleicherzeit andere. Leute
ausnützten und betrogen. Die Hauptangeklagte iſt in dieſem
Falle die Frau, die mit einem Wormſer jüdiſchen Kaufmann ein
Verhältnis unterhielt. Nachdem ſie ihn im Verlaufe deſſen
verſchie=
ſchiedene Male vergeblich um ein Geldgeſchenk gebeten hatte, fing ſie
eines Tages an, ihm gute Ratſchläge zu erteilen. Sie erzählte ihm
die unglaublichſten Geſchichten, was alles gegen die Juden
vorge=
nommen werden ſollte in der nächſten Zeit. Aber ſie wolle ihn
ſtets rechtzeitig über alles unterrichten, und ſchließlich erklärten
ſich Mann und Frau bereit, ihm Geld über die Grenze zu
brin=
gen. Der Mann erſchien ſtets in SA.=Uniform. Dem Kaufmann
wurden dieſe Erzählungen etwas unheimlich — er hatte bis
da=
hin keinen Grund gehabt, an den Ausſagen der Frau zu
zwei=
feln — und er wandte ſich an ſeinen Rechtsanwalt. Dieſer
brachte die Sache zur Anzeige. Der Kaufmann beſtellte die Frau
noch einige Male im Auftrag der Polizei, um angeblich etwas
darüber zu verabreden. Im Zimmer war ein Kriminalbeamter
verſteckt und eine Kontoriſtin des Kaufmanns, die die ganze
Unterredung mitſtenographierte. Und es kamen geradezu
haar=
ſträubende Dinge zutage. Die Frau behauptete kurzerhand, ſie
ſei mit dem derzeitigen Polizeidirektor in Worms eng
befreun=
det — heute gibt ſie zu, daß ſie ihn überhaupt nicht kannte.
und ſie könne alles erreichen von ihm, was ſie wolle. Natürlich
täte ſie das auch nicht umſonſt. Und der Endeffekt war, daß ſie
mit einem Scheck über 1500 Mark, der allerdings wohlweislich
vorher geſperrt worden war, für ſich und den Polizeidirektor
ab=
marſchierte — allerdings lief ſie unten dem Kriminalbeamten in
die Arme, der ſie auf Nummer Sicher brachte. Dieſe Frau hat
heute die Stirne, zu behaupten, ſie habe den Juden nur
aus=
ſpionieren wollen. Der Staatsanwalt betont in ſeinem
Plä=
doyer, daß dieſe beiden Leute, die übrigens ſofort aus der
Par=
tei ausgeſchloſſen wurden, nie Nationalſozialiſten
waren. Sie ſeien Volksverräter, wie man ſie in
die=
ſem Saale in ſolcher Abſcheulichkeit noch nicht zu Geſicht bekam,
und durch eine drakoniſche Strafe müſſe man aller
Welt zeigen, daß Juden, die anſtändig und den
Geſetzen gemäß lebten, keineswegs vogelfrei
ſeien, ſondern jederzeit vor derartigen
Schmarotzern geſchützt würden. Das Gericht
ſchließt ſich dem in jeder Hinſicht an und erkennt gegen die
Frau auf zweieinhalb Jahre und gegen den Mann.
der anſcheinend ein Werkzeug in der Hand dieſer Frau war, auf
ein Jahr Zuchthaus, und erkennt ihnen beiden außerdem
die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre ab.
Der Landwirt Karl Damm aus Okarben, Kreis
Friedberg, erhielt danach ſechs Monate Gefängnis, weil
er Waffen aus Heeresgut — einen Karabiner und zwei
Piſto=
len —, die er im Beſitz hatte, nicht ablieferte. Er war auch noch
wegen Beleidigung der Regierung angeklagt, jedoch mußte hier
Freiſpruch erfolgen, da ſeine Familie, die ſeinerzeit gegen ihn
ausgeſagt hatte, heute die Ausſage verweigerte.
Beutſchel Grap ouiaf zwer Samiäufenoe.
Uralke magiſche Gebärde
vonto Jans Härlondlen Boitsſamdot.
Von Dr. phil. Heinz Hungerland,
Leiter des Archivs für Völkerkunde zu Osnabrück.
Von ſeltſamen und altertümlichen Grußſitten bei den
verſchie=
denen ariſchen Völkern wird uns berichtet. Eine der ſonderbarſten
iſt das Umwandeln der begrüßten Perſon von links nach rechts in
der Richtung des Sonnenlaufes. So umwandelt z. B. im indiſchen
Epos Ramayana (4. Jahrh. v. Chr.) Rama, der indiſche
Muſter=
menſch, Vater und Schwiegermutter zum Abſchiede. Auf keltiſchem
Boden in Schottland findet man noch heute dieſe Grußſitte.
Uralt iſt auch die Sitte des Verbeugens als Zeichen
ver=
ehrungsvollen Grußes. Für die Germanen können wir das
Ver=
neigen und das Senken des Hauptes als allgemeine
Begrüßungs=
ſitte feſtſtellen.
Die byzantiniſche Proskyneſe, das Niederwerfen und
Berüh=
ren der Erde mit der Stirn als Zeichen ehrfurchtsvoller
Begrü=
ßung, das mit dem chriſtlichen Kult Eingang ins Abendland fand,
wurde von den Germanen wie von den Römern und Griechen als
Ausgeburt morgenländiſchen Sklavenſinnes empfunden. Auch als
Zeichen der Unterwerfung unter den Sieger ſcheinen die
Ger=
manen dieſe Grußſitte nicht gekannt zu haben. Dagegen werden
Fußfall und Fußkuß, Niederknien und Beugen der Knie oft
er=
wähnt. Das Lehnsweſen entwickelte dieſe demütigen
Begrüßungs=
formen, und das Mönchstum liebte ebenfalls devote
Grußzere=
monien.
Eine andere mittelalterliche Grußart beſtand in der
Ent=
blößung des Hauptes. In Frankreich nahmen die Frauen ſogar die
Haube bei der Verneigung ab. Der Ritter lüftete den Helm und
beugte das Knie vor dem Herrn; die Sitte entſtammt dem
Feu=
dalrechte.
Die Grußſitte des Hutabnehmens kann nicht ſehr alt ſein: die
alten Germanen trugen nur im Kriege eine ſchützende
Kopfbedek=
kung. Der Hut kommt freilich zur Zeit Karls des Großen ſchon
vor, wird aber erſt gegen Ausgang des Mittelalters allgemein
getragen. Die Sitte des Barhauptgrußes ſcheint auf chriſtliche
Vorſtellungen zurückzugeben; vergleiche Paulus I. Kor. 11, 4, 7.
Die Berührung der Hand zur Begrüßung, die ſchon Homer
kennt, der Handſchlag oder Händedruck, iſt gleichfalls früh für die
Germanen als Grußſitte belegt; es handelt ſich um ein Symbol
für Friedensverſicherung wie ſo oft bei Begrüßungsformen.
Dem Gruße mit der Hand — wie jeder Geſte — lag in alter
Zeit eine tiefere Bedeutung zugrunde als es heute erſcheinen
möchte, da er zu einer bedeutungsloſen Förmlichkeit
geſellſchaft=
licher Höflichkeit herabgeſunken iſt.
Handgeſten ſpielen ja beſonders in der Rechts=Symbolik eine
große Rolle. Für die Wiedergabe des Seelenlebens durch
Be=
wegungen des menſchlichen Leibes wird die Hand bei allen
Völ=
kern und zu allen Zeiten gern verwendet. Urſprünglich
bezweck=
ten die grüßenden Ausdrucksbewegungen der Hand eine magiſche
Beeinfluſſung neben einer Gedankenvermittlung. Ja, man konnte
ſogar von einer grammatiſch durchgebildeten Sprache in der
mit=
telalterlichen Mimik der Hand ſprechen. Das gilt beſonders von
den Bilderhandſchriften der Lieder= und Rechtsbücher, z. B. des
Sachſenſpiegels. Hier ſehen wir die erſten bildlichen
Darſtellun=
gen des von Adolf Hitler wieder eingeführten deutſchen Grußes
Der Fürſt oder Richter hat die rechte flache Hand erhoben.
In der Maneſſiſchen Liederhandſchrift (14. Jahrhundert) auf
einem Blatte, das den Sängerkrieg auf der Wartburg ſchildert.
erhebt Landgraf Hermann die rechte Hand — ebenſo die
Landgrä=
fin —, um dem beſiegten Ofterdinger das Leben zu friſten, d. b.
den Frieden zu wirken. Dieſen Geſtus übt der Richter oft auf
Siegelbildern u. a. Darſtellungen.
Das Gericht wird mit aufgereckter Hand gehegt und ſo der
Friede geſetzt. Auf Befriedungspfählen, Gerichtskreuzen, Siegeln.
Münzen uſw. erſcheint die flache Hand daher oft als Wahrzeichen
richtender und befriedender Gewalt. Aus dieſem Grunde ſendet
der König einem Orte ſeinen Handſchuh, um ihm den
Marktfrie=
den zu verleihen.
Dieſer deutſche Gruß mit der aufgereckten Rechten hat alſo
einen tiefen Sinn. Die Gebärde deutet auf bewußte
Machtaus=
übung im Namen des Volkes hin und iſt ein Wahrzeichen der
Be=
friedung und der Zuſtimmung zu den Maßnahmen des Führers.
Auch der Soldatengruß durch Anlegen der Rechten an die
Kopf=
bedeckung hat eher in dieſem alten deutſchen Geſtus ſeinen
Ur=
ſprung als in der Andeutung eines urſprünglichen Entblößen des
Hauptes.
Grußworte zum Geſtus waren nicht immer üblich. Das
alt=
germaniſche Begrüßungswort war „heil”, das mit Sanſkrit Kalyas
„geſund, angenehm” und griechiſch Kalos „ſchön”
zuſammenzuſtel=
len iſt. Mit dieſem Heilgruße begrüßte Beowulf im angelſächſiſchen
Epos „Beowulf” den König Hrodgar und der Engel der Jungfrau
Maria im altſächſiſchen Epos „Heliand‟. Seiner bedienten ſich die
Germanen der Völkerwanderung und die Wikinger unter
Er=
hebung der rechten Hand. Der Volkskanzler knüpfte alſo bei
Ein=
führung dieſes Grußes bewußt an altes Volkserbe an.
Der urſprüngliche Sinn des Wortes Heil war: „Geſundheit,
Lebenskraft, Fruchtbarkeit, Gedeihen, Macht‟. Es bezeichnet jenes
geheimnisvolle magiſche Fluidum, für das die Völkerkunde das he ließen 1
huronindianiſche Orenda, das melaniſche Mana oder das
bo=
takiſche Tondi eingeführt hat, das wir am beſten durch „
Zauber=
macht” wiedergeben. Wer Heil hatte, war heilig, hatte
Zauber=
macht. Unſer Wort „heilig” hatte urſprünglich keinen ethiſchen
Nebenſinn!
Unſere Grußform geht alſo auf dunkelſte Vorzeit zurück, auf
das magiſche, naturſichtige Zeitalter da andere Weltſchau,
an=
derer Bewußtſeinszuſtand herrſchten, Triebhaftigkeit an der Stelle
der Vernunft ſtand, das Vermögen der Abſtraktion nicht
ausgebil=
der war und naturgeſetzliche Kauſalität keine Geltung halte,
Traumhaftes, bildhaftes Denken herrſchte, für das Symbole
das=
ſelbe bedeuten wie für unſer abſtraktes Denken die Begriffe.
Sym=
bole aber waren höchſt geladene Sammler aller Kraft der Weſen
und Dinge, der Gebärden und Geſchehniſſe im Zeitalter der
Magie, die die Mutter aller Kultur iſt. Wie unſere Schrift aus
zauberkräftigen, bildhaften Symbolen entſtanden iſt, ſo hatten die
Grußgeſten ebenfalls einſt magiſche Bedeutung günſtiger
Beein=
fluſſung, ſchützender Abwehr!
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Zum Beſuch der Deutſchen Weſtmeſſe Köln
vom 18. bis zum 20. März 1934 und der Fachveranſtaltung „
Hei=
zung und Lüftung”, die vom 18. bis zum 25. März 1934 in den
Kölner Meſſehallen durchgeführt wird, werden (ohne Vorzeigung
eines Ausweiſes) Sonntags=Rückfahrkarten (auch Blanko=
Sonn=
tagrückfahrkarten) nach Köln ausgegeben:
a) am 17., 18., 19. und 20. März mit durchgehender
Geltungs=
dauer zur Hin= und Rückfahrt vom 17. März (Samstag),
12 Uhr, bis zum 20. März (Dienstag), 24 Uhr (ſpäteſter
Antritt der Rückfahrt), und zwar von allen nicht mehr als
100 Kilometer von Köln entfernten Bahnhöfen der
Reichs=
bahndirektionen Köln, Eſſen, Frankfurt a. M., Mainz,
Münſter (Weſtf.), Trier und Wuppertal und außerdem von
den Bahnhöfen Serrig, Türkismühle, Trier, Gerolſtein,
Cleve, Cranenburg Emmerich, Gladbeck, Dortmund. Hamm
(Weſtf), Altena (Weſtf.) Siegen. Münſter (Weſtf.)
Lipp=
ſtadt. Paderborn, Soeſt, Gießen, Marburg (Lahn), Wetzlar,
Limburg (Lahn), Weſterburg, Frankfurt (M.), Montabaur,
Bingen (Rhein), Bingerbrück, Mainz,
Darm=
ſtadt und Wiesbaden:
b) am 22. März (Donnerstag) von allen Bahnhöfen im
Um=
kreis von 50 Kilometer um Köln mit eintägiger
Geltungs=
dauer von 0 bis 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt)
Am 19. März nach 12 Uhr (ſoweit die Rückfahrt nicht vor 12 Uhr
angetreten wird) und am 20. und 22. März ſind die Sonntag=
Rückfahrkarten nur dann zur Rückfahrt gültig, wenn ſie auf der
Rückſeite von der Meſſe= und Ausſtellungs=G.m.b.H. Köln
abge=
ſtempelt worden ſind.
— Deutſcher Volkslieder=Abend. Im Gemeindehaus der
Johannesgemeinde (Kahlertſtraße 26) wird heute abend ein
Deut=
ſcher Volkslieder=Abend ſtattfinden, den die beiden Damen Frl.
Vera Wagner (Sopran) und Hilde Thümmel (Harfe) zum
Beſten der Konfirmandenhilfe in der Johannesgemeinde
veran=
ſtalten werden. Es werden in der Hauptſache Lieder von Friedr.
Brückmann ſein, daneben werden noch Lieder von Schubert,
Schu=
mann, Franz dargeboten werden. Frl. Thümmel, die bekanntlich
im Landestheater die Harfe ſpielt, wird auf ihrem herrlichen
Inſtrument auch einige Solovorträge bieten. Wir weiſen
gleich=
zeitig darauf hin, daß unſer Männerverein am Freitag, den 16.
März, einen Vortragsabend hält. Ein ruſſiſcher Pfarrer
Sten=
zel wird ſprechen über „Die bolſchewiſtiſche Hölle in Rußland”,
die er aus eigener Anſchauung kennt.
Millionen beginnen den Tag
Millionen beschließen den Tag
mit Chlorodonk
Und Sie, lieber Leser? Denken Sie daran:
Sie brauchen alle Ihre Zähne - alle
Ihre Zähne brauchen Chlorodont!
— Nikolaus=Schwarzkopf=Feier. Der Gau Heſſen=Naſſau (
Heſ=
ſen und Freiſtaat Heſſen) des Reichsverbandes
Deut=
ſcher Schriftſteller e. V.) veranſtaltet aus Anlaß des 50.
Geburtstages des Dichters der rhein=mainiſchen Landſchaft,
Niko=
laus Schwarzkopf am Sonntag, dem 18 März, d J.,
vor=
mittags 10 Uhr, im Saale des Hotels „Kyffhäuſer”, Frankfurt
am Main, Kaiſerſtraße 62. eine Morgenfeier, bei der Dr. Joachim
Kirchner. Direktor der Frankfurter Bibliothek für neuere
Sprachen, über des Dichters Schaffen ſpricht und Lotte
Tiede=
mann=Wiesbaden aus den Werken Schwarzkopfs lieſt. Im
Anſchluß an dieſe Feier findet eine Mitgliederverſammlung des
RDS. ſtatt, an der ausſchließlich die ordentlichen
Mitglie=
der des RDS., die ſich im Beſitze der amtlichen Ausweiskarte
und der Verbandsnadel befinden, teilnehmen können.
Landwirtſchaftliche Schule. Der 68. Lehrgang der
landwirt=
ſchaftlichen Schule zu Darmſtadt wird am Donnerstag, den
15. Lenzing (März) 1934, nachmittags 2.30 Uhr, in dem
Fürſten=
ſaal, Grafenſtraße, mit einer Schlußfeier beendet.
Warum bift Du noch nicht Mikglied
der NS=Volkswohlfahrk?
Willſt Du nicht helfen?
Aus der NSDAP.
der Heimat
Lnfädter
ſiniches
düſt en
fi den
e deſen dure
NS.=Volkswohlfahrt der Ortsgruppe Gervinus.
Für die vor einiger Zeit verausgabten Fiſchkarten weu. „Nwen der
den am Dienstag, den 13. d. M., von der Fiſchhandlung Fran / perlas der
Ettel. Riegerplatz 8, je 1 Pfund Fiſch ausgegeben. Kleideraus F4n. Für
gabe für die Hilfsbedürftigen unſerer Ortsgruppe am Mittwoch, /Mſr. 9
erholung
den 14. d. M., Buchſtabe A—K vormittags von 9 bis 12 Uhr.,ſromms hilt
Buchſtabe L—3 nachmittags von 3 bis 6 Uhr. Es können nür / Lieschen”
diejenigen Hilfsbedürftigen berückſichtigt werden, die bisher noch // humorvoll
nichts erhalten haben. Sonſtige Vorſprachen ſind vollkommen-ſchen” und
zwecklos und müſſen zurückgewieſen werden. Sämtliche Amtswal=:/eit auslö
ter der NSV. ſowie die Helfer und Helferinnen haben ſich am=)tilnehmer
Mittwoch, den 14. d. M., abends 8 Uhr, in der Peſtalozziſchule-W Griesheim
einzufinden; daſelbſt Beſprechung über die am 15. d. M. durchzus ſohner in der
führende Eierſammlung und Ausgabe der Haushaltungsliſten.
ſeg ein bis
üſtbeetfenſte
Achtung Preſſetagungen!
en Unrat.
Mittwoch, 14. März: Wetzlar. 19 Uhr, Lokal „Grünes=Lauzudecken
Laub”. — Mittwoch, 14. März: Gießen, 21 Uhr, Lokal wird!) foſt vol
noch bekannt gegeben. — Donnerstag, 15. März, Groß=19.5 Uhr
Gerau, 20 Uhr, Lokal wird noch bekannt gegeben. Dienſtanzugſ, wohnha
Pflicht! Teilnahmepflicht für die OG.. StP., Preſſeamtsleiter), Herzſchl.
der PO., ſowie die OG., StP., Preſſewarte der NSBO. Alle=
Preſſereferenten der Nebengliederungen (SA., SS., HJ., Frauen— haltrigen
Arbeitsdienſt, Landwirtſchaft uſw.) ſind hiermit dringend zur 4t iſtn
Teilnahme eingeladen.
Geburtstag
hatte.
Ortsgruppe Steinberg.
Mah=
Die Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe befindet ſich im ſei
der Hochſtraße 44 (Viktoriaſchule), Sprechſtunden: Dienstag Beitüb
und Freitag, von 17 bis 19 Uhr. Alle Angelegenheiten der Mits ehlatz
glieder müſſen zuerſt durch die Geſchäftsſtelle laufen. Rück=
* Po
ſprachen mit dem Ortsgruppenleiter ſind nur nach vorheriger tyen
Bearbeitung auf der Geſchäftsſtelle geſtattet.
Bund Nat.=Soz. Deutſcher Juriſten, Bezirksgruppe Starkenburg.
Am Samstag. 17. März, findet in Darmſtadt eine Tagung
der Bezirksgruppe Starkenburg des Bundes Nat.=Soz. Deutſcher
Juriſten ſtatt. Die Teilnahme an dieſer Tagung wird ſämtlichen
Mitgliedern zur Pflicht gemacht. Gäſte können eingeführk
werden.
Briefkaſten.
Jde Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen wurden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichkeit.
A. M—ſtr. Das Zifferblatt wiegt etwa 7 Zentner der=
Durchmeſſer beträgt 4,20 Meter. Der große Zeiger iſt 2,20
Metet=
der kleine Zeiger 1,70 Meter lang, der Gockel 75 Zentimeter hoch.
die Kirche, einſchließlich Turm. 55 Meter hoch. Die St.=Ludwigs=
Kirche hat eine Höhe von 28 Metern.
A. H., hier. Rückſprache erwünſcht; werktags vormittags 8.30
Uhr bei der Schriftleitung.
M. in E. Es hat bisher noch keine Ziehung der Wins
terhilfs=Lotterie ſtattgefunden. Sämtliche Serien werden am
15. März in München gezogen.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der Vorſtand des Richard=Wagner=Verbandes”
deutſcher Frauen macht ſeine Mitglieder auf den am
Don=
nerstag, 15. März, abends 20½ Uhr, im Gartenſaal des Städt.
Saalbaues ſtattfindenden Vortrag des Profeſſors Lacroix=
Heidel=
berg über das Thema: „Richard Wagners deutſche Sendung”
auf=
merkſam und empfiehlt den Beſuch desſelben auf das
angelegent=
lichſte.
Kampfbund für deutſche Kultur. Im
Rahmer=
der Vortragsreihe des K. f. d. K. „Wegbereiter und Prophetei
des neuen Deutſchland” ſpricht am kommenden Donnerstag den
15. März, abends 20.15 Uhr, im Kleinen Saal des Städtiſchen
Saalbaues. Prof. Lacroix=Heidelberg über das Thema: Richard
Wagners deutſche Sendung. Der Redner, ein
langjäh=
riger Kämpfer für die völkiſchen Kulturbelange, wird uns in Rich=
Wagners Ideenwelt einführen als Auftakt zu den Aufführungen
des Ringes des Nibelungen im Heſſiſchen Landestheater.
Däiutag, 13. März 1934
Aus Heſſen.
Odenwälder Schüken=Bereinigung.
Ordentl. Schützentag in Roßdorf.
Resklenneſe F. Engelörnſcht bealfie die i ſalt=.
lichen ahl erſchienenen Schützen auf das herzlichſte und gedachte
am Xuſſe ſeiner Begrüßung der durch den Tod abberufenen
Schüfzhrüder, insbeſondere des Schatzmeiſters Hauptmann a. D.
Kraſ=Babenhauſen.
hirauf ging Oberſchützenmeiſter Engel auf die eigentliche
Tagesdnung über und dankte der Schützengeſellſchaft „
Weid=
manmsheil”, Roßdorf für die liebenswürdige Aufnahme. Die
Tage zudnung nahm reibungsloſen Verlauf. Herrn Fenn=
Baben=
hauſeinwurde für die ausführliche Protokollführung ſowie für die
Kaſſeſnhrung, die er nach dem Ableben von Herrn Kraft
über=
nahm Entlaſtung und Dank der Verſammlung erteilt. Die
Mamſchaftskämpfe, die, wenn ſie noch bis zum Herbſt
Yhier inder Weiſe durchgeführt werden können, wie ſeither, ſollen
in Zhunft in Darmſtadt ſtattfinden, ohne ſie in Verbindung
mit iendwelchen anderen Schießen zu bringen. Groß=
Um=
ſtadatvurde einſtimmig der Schützentag 193,5 zugeſprochen. Der
Vorſyian wurde, nachdem Herr Illig=Michelſtadt für die
gelei=
ſtete Abeit dem geſamten Vorſtand den Dank ausgeſprochen hatte.
ſwper zruf wiedergewählt. Ein Beweis für die außerordentlich
ckorreit Führung, insbeſondere von unſerem verehrten
Ober=
hnſchütztmeiſter Fr. Engel=Darmſtadt.
Zun Schluſſe der Tagung nahm Oberſchützenmeiſter Engel
Geleseheit, in von echtem Schützengeiſt getragenen Worten
un=
zſeressülhrers, des Reichskanzlers Adolf Hitler, und unſeres
Reichs=
präſiceten von Hindenburg in Treue zu gedenken. Es war und
iſt vunjeher das größte und erſte Beſtreben der O.S.V. geweſen,
in een nationaler Geſinnung, innerhalb der O.S.V. neben dem
Schiaßſort, die Volksgemeinſchaft zu hegen und zu pflegen, die
auch ſenerhin oberſtes Gebot ſein wird. Ein dreifaches „
Sieg=
enten Heil” mſerem lieben Vaterland und der Schützenſache beſchloß die
er un Cagesadnung.
191 Schützengeſellſchaft „Weidmanns=Heil”, beſonders deren
führel Herr Stumpf=Roßdorf, hatte es verſtanden, die von
ullem lichtungen gekommenen Schützen durch ein Konzert der
andſesolizeikapelle Darmſtadt noch einige Stunden in beſter und
reutligter Geſinnung beiſammen zu halten. Alte und neue
tertug Närch ließen unter der glänzenden Stabführung von
Kapell=
der meiſtſeBuslau die Stunden nur allzu ſchnell vergehen, und es
uc harf fBßdorf in ſchmeichelnder Weiſe geſagt werden, daß alle die
hatte Zekormren waren, höchſt befriedigend in ihren Heimathafen
zurück=
inen Ahren
1N Arheilgen, 12. März Jubiläumsfeier des Oden= a ſſereins. Im überfüllten Löwenſaale beging der
Oden=
ſeliſchuzalkwge in die Feier ſeines 20jährigen Beſtehens, im Rahmen
an de ines (nterhaltungsabends, der einen flotten Verlauf nahm und
nicht augen Aweſenden einige abwechſlungsreiche und gemütliche
Stun=
ſtum en hr.) Für, die Gründer des Vereins waren beſonders ſchön
„uekogikte Tiſche vorhanden, deren Dekoration Herr Joſef Hübner
ur Prfügung geſtellt hatte. Mit einem Muſikſtück leitete die
tapoll „Harmonie”, die den muſikaliſchen Teil beſtritt, die Feier
huft der En, dm ein ſinniger Prolog, geſprochen von Frl. Schuchmann,
Zeitaltz olg3e Dann hielt Vereinsführer Liegenbühl eine Anſprache, in
öhiſer Aauf den Zweck der Vereinsgründung zu ſprechen kam und
ſo huin K) der 20jährigen Vereinsgeſchichte zeichnete. Er ſchloß mit
Vorſe des Dankes an die Gründer Wilhelm Schuchmann und
deon Karg, die damals den Grundſtein des heutigen Vereins
gtem der in den Jahren ſeines Beſtehens ein reges Vereinsleben
ntmielt hat und immer beſonderes Gewicht auf die Pflege
Oden=
äl. ) Heimatlebens legte. Anſchließend boten die Kinder vom
armädter Bruderverein einen netten Kinderreigen, der auf
üirruhes Verlangen wiederholt werden mußte. Bei der nun
lgener Ehrung der Gründer widmete Vereinsführer
Liegen=
ihl en 17 Gründern dankbare und anerkennende Worte,
wäh=
nd ieien durch zwei Mädels die Ehrennadel angeheftet wurde.
„m. Nmen der Geehrten dankte Grunder Wilhelm Schuchmann.
ammverlas der Vereinsführer die eingegangenen
Glückwunſch=
renln. Für das Duett „Kriſchan und Stine” ernteten die
Kleilarrmädter Heimatfreunde, ſtarken Beifall, ſo daß ſie ſich zur
m MißPieeholung bereit finden mußten. Den Abſchluß des offiziellen
bis 1 ſrogtmms bildete die Aufführung des zweiaktigen Theaterſtücks
s könnenDar Lieschen” durch Mitglieder des Jubelvereins, das mit
ſei=
e bishren ſumorvollen Verwechſlungen zwiſchen dem Odenwälder
A vollunLiesten” und einem vermeintlichen „weiblichen” Lieschen große
ſche Anigeit ereit auslöſte. Bei Tanz und froher Unterhaltung blieben
laben fü nehmer bis in die frühen Morgenſtunden beiſammen.
Ueſtalozil. Griesheim, 12. März. Ein gemeiner Streich wurde einem
m dunchoner in der Borngaſſe geſpielt. In der Nacht zum Donners=
„ag ſtieg ein bis jetzt noch Unbekannter in den Garten ein, deckte
ie Mſtbeetfenſter ab und ſtreute dieſe voll mit Heublumen und
ndeum Unrat. Hoffentlich gelingt es der Polizei, dieſe gemeine
ratzaßzudecken und ihm einen gehörigen Denkzettel anzuhängen.
ſ faſt vollendetem 81. Lebensjahre iſt am Donnersag
nach=
titta 5 Uhr unſer Mitbürger Herr Georg Kahl 3.,
Pariſer=
aſſſe wohnhaft, als er zur Feier ſeines am Sonntag
ſtattfinden=
ienſithenn Gburtstages in einem Geſchäft Einkäufe machen wollte, von
amtsſäinem Herzſchlag betroffen worden, der ſeinen ſofortigen Tod zur
9. Foll ghatte. Sein 81. Geburtstag, den er am Sonntag mit ſeiner
Folei hltrigen Gattin und im Kreiſe ſeiner Angehörigen begehen
pollt iſt nun zu ſeinem Beerdigungstag geworden. —
Wäſche=
iaſtahl. In einer der letzten Nächte verſuchte ein
Unbekann=
er,; einem Garten der verlängerten Karlſtraße einen
Wäſche=
ielsſhl auszuführen. Durch den Hausbeſitzer wurde aber der
diab dei ſeiner Ausführung geſtört und ſuchte unter Mitnahme
ingsBettüberzuges unter dem Schutz der Dunkelheit in Richtung
Schhzplatz das Weite.
E. Pfungſtadt, 12. März. Unterhaltungsabend des
Fryqenvereins. Geboten wurden zwei kleine, mit köſtlichem
dum gewürzte Theaterſtückchen, geſpielt von den Damen
urſich, Grund. Diefenthäler und den Herren Treffert, Müller,
art b4, Bender und Helene. Wohlverdienten Beifall ernteten die
aEſller. Um das Gelingen des Abends waren ferner die Herren
Peiitärtner (Violine) und Berghauer (Klavier) bemüht. Die
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 71 — Seite 7
Vextſtaltung fand derartig Anklang, daß ſie an einem zweiten
„Abk, wiederholt werden mußte.
Dieburg, 12. März Ratsſitzung. Vor Eintritt in die
Tagordnung wurde Bürgermeiſter Burkart von Herrn
Knzdirektor Stammler vereidigt, da das Heſſiſche
Mini=
ſte xin die Ernennung auf ſechs Jahre ausgeſprochen hat. Die
„. Béihung des Voranſchlags 1934 ergab einen ausgeglichenen Etat,
ima prgangenen Jahre war ein ungedeckter Fehlbetrag von RM.
25.S00 vorhanden. Einſparungen bei den Gehältern, Ausfall der
Steurechnerſtelle, Unterbringung von Erwerbsloſen uſw. haben
dich aſten zum Sinken gebracht. An laufenden Rückſtänden vor
F2 März 1933 ſchuldete die Stadt 1427 Mk., ſie wurden getilgt.
20 Die ſtaatsſteuern 1932 wurden um 4300 Mk. geſenkt, ſo daß noch
Ein leſt von 3200 Mk. bleibt. Von der Waſſergeldſchuld wurden
40/9 Mark abgetragen, von der Kreisumlage 21 000 Mk., ſo daß
no1d12 000 Mk. Belaſtung verbleiben. Die Provinzialumlagen
im Ptrage von 6647 Mk. wurden getilgt. Die Schuldenlaſt aus
der riſenfürſorge wurde um 25 000 Mk. geſenkt. Die geſamten
kände aus 1931/32 wurden um 75 546 Mk. erniedrigt. 21
Wahrtserwerbsloſe und 10 Kriſenempfänger wurden auf die
Dhr von 26 Wochen in Arbeit gebracht. Die kommende Ger=
P Pſtegulierung wird weitere 85 Wohlfahrtserwerbsloſe unter=
Dwhen. Durch Einſparung von 8000 Mk. iſt der Weiterbeſtand
Deetſyrnnaſiums geſichert. Der Wegfall des Losholzes bringt eine
EAluinis von etwa 24 000 Mk. Der geſamte Voranſchlag ſchloß
Ainnahme und Ausgabe mit 602 340 Mk. ab und wurde
ein=
ſtlchig genehmigt. Der Voranſchlag des Elektrizitätswerkes
M2 wMin Einnahme und Ausgabe 93 429,68 Mk aus. Der Strom=
DIe ſoll in nächſter Zeit eine Senkung erfahren. Für die ſach=
11 und ſchnelle Erledigung dankte der Bürgermeiſter und ſchloß
inem dreifachen Sieg=Heil auf Führer, Volk und die Stadt
D9
Sroffnang des Mufeumns für ehfendeinſchitgrannt.
4s. Erbach, 12. März. Vor einem größeren Kreiſe geladener
Gäſte von Erbach, Michelſtadt und der weiteren Umgebung wurde
vorgeſtern vormittag das Muſeum für Elfenbeinſchnitzkunſt in
feierlicher Weiſe eröffnet und zum Beſuche freigegeben. Die
Er=
öffnungsfeier fand im ehrwürdigen Ritterſaal des Gräflichen
Schloſſes zu Erbach ſtatt. Graf Konrad entbot allen Beſuchern
einen herzlichen Willkommengruß. Sein beſonderer Gruß galt dem
Vertreter des Kultusminiſteriums und anderen führenden
Per=
ſönlichkeiten der Vaterſtadt und des Kreiſes. Nach einem
drei=
fachen „Sieg=Heil” auf den Reichspräſidenten von Hindenburg und
den Volkskanzler Adolf Hitler erteilte Graf Konrad Herrn
Kant derfunge Khfler der SchidesbeäaneiKodbeueröce
Glenz, hatte es ausgezeichnet verſtanden, dem dankbaren
Zuhörer=
kreis ein naturgetreues Bild von der ſegensreichen Wirkſamkeit
des genialen Grafen zu übermitteln. Die Einführung dieſes
Kunſt=
handwerks in ſeiner Vaterſtadt, die Einrichtung der
verſchieden=
ſten Sammlungen im Gräflichen Schloß, die Einführung des
Eul=
bacher Marktes und ſo vieles andere ſind Taten, die von unſerer
Generation nicht mehr recht gewürdigt werden können. Schon vor
dem Kriege hatte man im Schloſſe ein kleines Muſeum für
Elfen=
beinkunſtgegenſtände eröffnet; leider ging dieſe Sammlung
wäh=
rend und nach dem Kriege in den allgemeinen Sammlungen des
Schloſſes mehr oder weniger unter. Heute iſt es dem Altmeiſter
Otto Glenz und dem Innungsführer des ehrbaren
Hand=
werks, Herrn Leonhard Meyer gelungen, in einem
geeig=
neten Raum im Schloſſe zu Erbach ein neues Muſeum für
Elfen=
beinkunſt zu errichten; möchte es hier für alle Zeiten eine
blei=
bende Stätte gefunden haben.
Beim Beſuch des Ausſtellungsraumes wird unſer Blick ſofort
auf den Schädel eines Elefanten gelenkt, der wohl als
Hauptliefe=
rant für Elfenbein anzuſprechen iſt. Beachtliche künſtleriſche
Ar=
beiten des Grafen Franz ſind in einem Glasſchrank
zuſammen=
geſtellt. In einem weiteren Abteil werden uns die verſchiedenſten
Entwürfe zu den ſogenannten Hirſchbroſchen gezeigt, die in der
Mitte des vorigen Jahrhunderts von den Elfenbeinſchnitzern in
großen Mengen hergeſtellt wurden. Ferner wird uns die
Entwick=
lung der Schnitzerei von Anfang der 70er Jahre bis in die jüngſte
Gegenwart vor Augen geführt. Dieſe Epoche wird auch als
Roſen=
zeit bezeichnet und hat den Künſtlern ungeheuere Einkünfte
ge=
bracht. Gleich nebenan ſind Kunſtgegenſtände von Otto Glenz,
Philipp Willmann und Hartmann=Michelſtadt untergebracht.
Wei=
tere hochkünſtleriſche Arbeiten zeigen, wie man zu allen Zeiten das
edle und wertvolle Material in Verbindung brachte mit Silber,
Bronze und Holz.
Möge der aufgewendeten Mühe auch der Erfolg beſchieden
ſein, möge allen Beſuchern des Erbacher Schloſſes auch die
Kennt=
nis von dem ehrbaren Kunſthandwerk übermittelt werden zum
Segen für Künſtler, Volk und Vaterland.
Widerlager= und Gewölbe=Erneuerung
im Frau=Nauſes=Tunnel auf der Odenwaldbahn.
Zur Schaffung von Arbeitsgelegenheit läßt die Reichsbahn
im Frau=Nauſes=Tunnel zwiſchen den Bahnhöfen Wiebelsbach=
Heubach und Höchſt auf der Odenwaldbahn die Widerlager und
das Gewölbe auf eine Länge von 130 Meter erneuern. Die
Wider=
lager werden in Beton und das Gewölbe, in Klinkermauerwerk
ausgeführt, damit nicht, wie früher, die Abdeckungen verwittern.
Hierbei wird beſonderer Wert auf ſorgfältige Ableitung des
Ge=
birgswaſſers gelegt. Dieſe Arbeiten beſtehen darin, daß das
Waſ=
ſer auf dem Gewölberücken nach den hinter den Widerlagern
an=
gelegten Längsrinnen abgeführt wird, von wo das Waſſer in
Ab=
fallſchächten bis zur Tunnelſohle und dann mit Rohrleitung nach
dem Tunnelkanal unter dem Gleis gelangt. Die Arbeiten haben
bis jetzt rund 350 000 RM. gekoſtet. Von Herbſt 1931 bis jetzt ſind
mit kurzen Unterbrechungen durchſchnittlich täglich 30 Arbeiter
beſchäftigt worden. Um die Aufträge auf mehrere Firmen zu
verteilen, iſt in den Bauabſchnitten mit den Firmen gewechſelt
worden.
C. Ober=Ramſtadt, 12. März. Hohes Alter. Am
heuti=
gen Tage vollendete Frau Friedrich Schulz Witwe, Bauſtraße, ihr
79. Lebensjahr.
r. Babenhauſen, 12. März. Zugunſten des
Winter=
hilfswerks veranſtalteten die Sänger, Turnerinnen
und Turner unſetes Städtchens im ſtark gefüllten Saalbau
„Deutſcher Hof” einen Bunten Abend, der eine ſehr
reichhal=
tige und in allen ſeinen Darbietungen hochwertige Vortragsfolge
aufwies. Die beiden Geſangvereine „Sängerbund” und „Eintracht”
wetteiferten im Vortrag von Balladen und Volksliedern, eine
Männerriege des Turnvereins 1891 zeigte ſtraff und exakt
aus=
geführte Uebungen am Barren, während die Turnerinnen des
Vereins in ihrer originellen, entzückenden Tracht verſchiedene
Tänze darboten. Der gutgeſchulte Muſikzug der Flieger=
Orts=
gruppe Dieburg (Sitz Babenhauſen) hatte den muſikaliſchen
Teil übernommen und ſorgte mit ſeinen fein ausgewählten
Muſik=
ſtücken für reizvolle Abwechſlung. Alle Darbietungen fanden
ſtar=
ken Beifall bei den vielen dankbaren Zuhörern.
As. Erbach, 12. März. Gemeinderatsſitzung.
Vor=
anſchlag für 1934. Der Bürgermeiſter gibt einen kurzen,
einlei=
tenden Bericht über die günſtigen Auswirkungen der
national=
ſozialiſtiſchen Regierungsmaßnahmen. Es wird mit
Befriedi=
gung feſtgeſtellt, daß der Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1934
ausgeglichen iſt und weiterhin noch ein Betrag zur Abdeckung von
Fehlbeträgen aus früheren Jahren zur Verfügung geſtellt werden
kann; außerdem konnten die Steuern etwas geſenkt werden. Nach
kurzer Beratung wird der Voranſchlag in Einnahme und Ausgabe
mit 246 718,39 RM. einſtimmig vom Rat genehmigt. Der
Um=
lagebedarf wird auf 99 693,30 RM. feſtgeſetzt. Die Steuerſätze
werden wie folgt feſtgeſetzt: 2) für Gebäude und Bauplätze 53,9
Pfg. b) für land= und forſtwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitz
126,0 Pfg., a) für gewerbliches Anlage= und Betriebskapital 91,8
Pfg., 4) vom Gewerbeertrag 317,5 Pfg. Herr Beigeordneter
Heim gibt eine allgemeine Ueberſicht über die finanzielle Lage
der Gemeinde im Vergleich zu früheren Jahren. Allerdings
könn=
ten die beträchtlichen Fehlbeträge aus den früheren Jahren
(50 559,31. RM.) nicht ſofort aufgebracht werden. Doch hoffe
man, durch künftige Regierungsmaßnahmen noch weitere
Steuer=
erleichterungen eintreten laſſen zu können. Bürgermeiſter Lenz
verweiſt beſonders auf das Kapitel Wohlfahrtslaſten, in welchem
gegenüber dem Vorjahre eine Erſparnis von 17 000 RM. erzielt
werden konnte. Die Tagegelder und Reiſekoſten haben eine
Sen=
kung von über 100 Prozent erfahren. Die Senkung für Porto=
und Telephongebühren beträgt, 80 Prozent. Zur Durchführung
von Notſtandsarbeiten innerhalb des nationalſozialiſtiſchen
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramms ſteht ein Betrag von 5000 RM. zur
Verfügung. Außerdem ſind noch weſentliche zur Inſtandſetzung
von ſtädtiſchen Gebäuden vorgeſehen. Bürgermeiſter Lenz
wür=
digt zum Schluß der Voranſchlagsberatung die erſprießliche
Zu=
ſammenarbeit zwiſchen Gemeinderat, Beigeordneten und
Bürger=
meiſter mit dem beſcheidenen Wunſche, daß dieſes Verhältnis für
alle Zukunft ſo bleiben möge zum Wohle der Vaterſtadt und des
Vaterlandes. — Ein Beitrag von 10— RM. für den
Reichsluft=
ſchutzbund wird genehmigt. — Gegen die Errichtung einer
Ver=
bindungsleitung zwiſchen den Transformatorenſtationen der
Pfarr=
gaſſe und der Eulbacher Straße hat der Rat nichts einzuwenden.
— Die Verpachtung der Winterſchafweide zum Betrage von 600.—
RM. wird genehmigt.
Bb. Bensheim, 12. März. Schülerkonzert. Die Leitung
des hieſigen Gymnaſiums veranſtaltete, im Saale des Hotels
Deutſches Haus ein Schülerkonzert, in dem Werke alter deutſcher
Meiſter aus der Zeit von 1540 bis 1897 zu Gehör gebracht
wur=
den. Chor Orcheſter, Sologeſänge und Kammermuſik bildeten
Teile des ſehr reichhaltigen Programms, deſſen Durchführung und
Leitung dem Muſiklehrer der Anſtalt, Herrn Bauer, oblag, und
der auch die Klavierbegleitung übernommen hatte. Der Direktor
des Gymnaſiums, Herr Oberſtudiendirektor Dr. Breidenbach,
er=
läuterte zum Beginn des Abends in einer Anſprache die
Gedan=
ken, die der Veranſtaltung als erzieheriſches Moment zugrunde
iegen.
Em. Heppenheim a. d. B., 12. März. Rückgang der
Ar=
beitsloſigkeit im Kreiſe. In Auswirkung der
Maß=
nahmen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit war im
Arbeits=
amtsbezirk Weinheim, dem der größte Teil des Kreiſes
Heppen=
heim zugehört, die Arbeitsloſigkeit Ende Februar um ein Drittel
geringer als am Ende des gleichen Monats des Vorjahres.
Gegen=
über dem Januar dieſes Jahres war ſie um 8 v. H.
zurückgegan=
gen. Die Zahl der Unterſtützungsempfänger ſank im Februar
um 20. v. H. Die Lage in der Steininduſtrie, die hier eine große
Rolle ſpielt, beſſerte ſich erheblich. Die Toninduſtrie nahm
Neu=
einſtellungen vor. Ebenſo hatte die Strickwareninduſtrie einen
beſſeren Geſchäftsgang aufzuweiſen. Sehr gut beſchäftigt war die
holzverarbeitende Induſtrie. In der Lederinduſtrie hingegen war
die Arbeitsmarktlage unverändert. In der Landwirtſchaft herrſchte
ſtarke Nachfrage nach Arbeitskräften, der infolge Mangels an
ge=
eignetem Perſonal nicht voll entſprochen werden konnte.
Beſon=
ders aufnahmefähig waren die Außenberufe. Bei den Maßnahmen
ſer wertſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge, u. a. auch bei dem Bau
der Autoſtraße, konnten Hunderte von Arbeitskräften
unterkom=
men. Da der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit unentwegt
weiter=
geht, dürfte die Zahl der Arbeitsloſen auch in dieſem Monat
er=
heblich ſinken.
—
Ca Lorſch, 12 März. Aus Anlaß der Uebertragung der
gro=
ßen Rede des Reichsjugendführers Baldur von
Schirach von Eſſen veranſtaltete die Gefolgſchaft 4/249 der
Hitlerjugend auf dem hieſigen Marktplatze eine Kundgebung.
Nach einem Propagandamarſch durch verſchiedene Ortsſtraßen,
nahmen die Formationen einſchließlich der hieſigen Schuljugend
auf dem Marktplatze Aufſtellung. Einem Sprechchor und Lied der
hieſigen BDM.=Mädel folgte eine Anſprache von
Ortsgruppen=
leiter Degen, in der er zunächſt die Gefolgſchaft auf Lorſch’s
hiſto=
riſchem Boden willkommen hieß. Die HJ. ſei heute hier
verſam=
melt, um ihre Verbundenheit mit dem deutſchen Arbeiter zu
be=
kunden und für die nationalſozialiſtiſche Revolution zu
demon=
ſtrieren. Redner eröffnet ſodann die Kundgebung mit einem Gruß
an den Führer der deutſchen Jugend, Baldur von Schirach, und
den Führer des deutſchen Volkes, Reichskanzler Adolf Hitler, und
ſchließt mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Volkskanzler. Auch
der Gefolgſchaftsführer richtet an ſeine Jungmannen eine kurze.
aber zündende Anſprache, die ausklingt in dem Gelöbnis: Wir
werden kämpfen, der Sieg muß unſer werden und wenn wir
ſter=
ben müſſen. Noch ein Sprechchor vom BdM. „Deutſchland, wir
glauben an dich” und ein gemeinſames Lied, dann folgt die
Ueber=
tragung der Rede des Reichsjugendführers, Baldur von Schirach,
aus Eſſen. Damit iſt die Kundgebung beendet und die Abteilungen
marſchieren in ihre Heimatsorte zurück
— Gernsheim, 12. März. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 11. d. M.: —0.,39 Meter, am 12. d. M.: —0,31 Meter,
eweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Rheinheſſen.
LPD. Oſthofen, 11. März. Ins
Konzentrations=
lager gebracht. Der Geſchäftsführer der Bensheimer Filiale
des Konſumpereins Weinheim, Hermann Konzack, wurde wegen
Verächtlichmachung der Reichsregierung und eine von ihr
geför=
derten Organiſation ins hieſige Konzentrationslager gebracht.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar fe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
27. Ziehungstag
10. März 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
4 Gewinne zu 3000 M. 96025 238849
6 Gebinne zu 5000 m. 214147 217906 248876
10 Gewinne zu 2000 M. 63809 81696 209988 363373 393914
24 Gewinne zu 1000 M. 6563 25791 49668 84666 85978 85109
171256 182921 191989 307357 343370 372940
66 Gewinne zu 500 M. 22979 41456 87926 90216 93104 110032
115306 125641 136333 158044 192482 201342 213763 217777 230134
232790 242009 944989 265641 055890 271833 282893 286 193 288032
291427 292966 313772 322263 364765 366901 381762 392760 394739
358 Gewinne zu 300 g. 141 3019 3487 6626 10201 11944 12804
18379 19353 20970 93561 23766 24096 24264 24406 24816 27235
27292 29067 30133 30886 34115 34870 35180 37665 37638 39463
43584 50444 50757 56560 56698 57755 58510 62192 63067 63808
64727 68151 70569 71695 72606 74026 78306 78149 86056 88504
88028 90803 92295 96969 105515 107758 108443 119127 120389
121736 126699 127007 128305 131613 132189 145327 146837 147938
148199 148872 161026 153552 156509 156218 163257 167193 187816
170675 171673 171461 171911 171963 173446 173466 173693 174583
176888 176343 180807 181293 183087 183263 187129 191492 192023
194916 196053 197828 200376 203078 203320 504383 205418 206816
207303 207854 218999 219035 224789 227120 230498 231067 232246
239465 239885 248747 253126 2566 17 257788 269165 260 193 261389
262982 264051 570269 272051 273941 276266 281809 284745 288182
288754 294742 296233 298663 302982 307330 310694 310930 313438
315866 316686 317357 317722 322640 323928 324344 324997 327233
330104 333535 337363 342123 342126 343533 343597 344112 345813
347966 3652583 352696 353990 354623 355473 356928 361680 366294
366825 373970 383263 385581 386930 387336 388888 390016 391606
392912 396204 398291 398674 398712 399113
27. Ziehungstag
10. März 1934
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 30000 m. 163840
6 Gewinne zu 5000 M. 23797 269650 380573
8 Gewinne zu 3000 M. 178509 206818 211921 348479
10 Gewinne zu 2000 M. 180955 307346 333278 338109 351470
22 Gewinne zu 1000 M. 3683 20919 85116 107807 129481 176207
216455 233485 313341 326102 371474
50 Sewinne zu 600 M. 4026 10277 14626 19063 51049 58898
83561 113957 117871 151814 153846 195019 197967 204067 206081
242801 265406 265943 281996 287892 308968 372290 383439 364306
386606
322 Gewinne zu 300 M. 452 7489 7822 8014 8398 9386 18163 19124
23961 25216 27272 32058 33355 35394 39088 42981 43148 43476
44406 54261 61627 61484 68692 71062 73491 73570 76362 77458
79972 80640 81696 83678 87728 88501 89884 91834 97170 160554
102319 104307 105840 108767 117177 122599 123639 124440 129668
136543 130964 133796 140693 141266 142287 144805 146438 146698
146872 146924 1476965 147697 147781 148682 150594 151692 152482
153710 155018 157458 157659 158125 158716 164615 167463 167922
169896 174174 175469 176014 177086 177343 178637 181267 182066
185431 188134 192924 195571 196158 200424 203550 204484 204620
206314 208267 210386 21 1988 216277 223498 227918 2284 17 237607
241948 240626 242716 244773 244905 2450 10 248646 253646 254076
263781 269714 588918 570477 279138 285160 286358 293121 597083
297982 298407 304553 3064 72 306798 808578 316070 318330 31 7648
321752 321786 321862 324727 3259650 327099 333456 335046 339725
345068 346383 348343 350720 353348 353883 358770 360090 361693
361691 368639 369964 372340 373248 377263 378034 380708 381062
388811 394250 394 444 394998 396149 397348
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
5518
1025
346627 354514
89647 192645 262650 270604 291054 334487
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
10000, 16 zu je 5000, 26 zu je 3000, 34 zu je 2000, 56 zu
je 1000, 184 zu je 500, 1092 zu je 300 und 60 Tagesprämien
zu je 1000 M.
Bei Woph
Mioläne,
Wndkel-N.
Ta72
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 71
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. März I
Die Deutſche Bücherei in Leipzig wird
Hermann=Göring=Landesſchule für das Handwerk.
7
*
Entwurf des Erweiterungsbaues (im Vordergrund) der Deutſchen Bücherei.
Die 1912 gegründete rieſige Zentralſammelſtelle deutſchſprachigen Schrifttums, die Deutſche Bücherei
in Leipzig, wird demnächſt erweitert werden, da die bisherigen Räumlichkeiten nicht mehr
aus=
reichen. Die Bücherei enthält gegenwärtig etwa 1,2 Millionen Bände.
In dem mittelalterlichen Gildehaus (Mitte) am Fiſchmarkt zu Erfurt wurde die Hermann=Gi
Landesſchule für das preußiſche Handwerk eröffnet.
Die Peene=Brücke bei Karnin vor der Einweihung.
Reich und Ausland.
Eine ſchwere Blutkal.
Saarlouis. Eine ſchwere Bluttat wurde
in der Nacht zum Sonntag in Saarlouis verübt.
Das hochbetagte Ehepaar Wilhelm Hotopp,
In=
haber einer Möbelſchreinerei, wurde mitten in
der Nacht durch mehrere Schüſſe aus dem Schlafe
geweckt. Der in der Mitte der 70er Jahre ſtehende
Mann durchſuchte ſämtliche Räume des Hauſes
und fand ſchließlich ſeinen Sohn Erwin im
Vor=
zimmer ſeines Schlafzimmers neben der Tür in
ſeinem Blute auf dem Boden liegend. Er hatte
einen Bruſtſchuß und einen Schuß in den Kopf
er=
halten. Der Verdacht lenkte ſich ſofort auf den
früheren Schreinergeſellen Hotopps, einen
ge=
wiſſen Eugen Junk aus Jettenbach in der Pfalz,
der ſeit einem Jahre, ſeit der Geſelle von Hotopp
entlaſſen worden war, die Familie bedrohte.
Junk, der noch in der Nacht feſtgenommen wurde,
leugnete zunächſt hartnäckig die Tat und mußte
erſt an Hand des erdrückenden Beweismaterials
überführt werden. Er wurde ſofort in Haft
ge=
nommen.
Handgranatenfund aus der Zeit des Rückmarſchs.
Weilburg. Beim Spielen oberhalb der
Guntersau fanden Buben bei einem alten
Kel=
lergewölbe, beim Aufhacken des Bodens, eine
ſcharfe Handgranate. Die von dem gefährlichen
Fund verſtändigte Polizei ließ Nachgrabungen
vornehmen, die noch weitere 40 Handgranaten
zutage förderten. Die Fundſtelle war mit
Ge=
ſtrüpp überwachſen. Die Handgranaten ſind
an=
ſcheinend bei dem Rückzug feldgrauer
Truppen=
teile durch das Lahntal hier vergraben worden.
Sie wurden auf Veranlaſſung der Polizei
ge=
ſprengt.
Der Betriebsleiter der D. A. F. Stettin
und Truppführer Pontius ſchwer verunglückt.
Greifswald. Der Betriebsleiter der
Deutſchen Arbeitsfront Stettin, Sturmführer
Erich Heyden, und Truppführer Pontius ſind am
Sonntag in der Nähe von Gladow im Kreiſe
Greifswald mit dem Auto ſchwer verunglückt. Der
Wagen geriet in einer Kurve gegen einen Baum
und wurde vollſtändig zerſtört. Die beiden
Ver=
unglückten fanden in der Greifswalder Klinik
Aufnahme wo Pontius noch bewußtlos
darnie=
der liegt.
Unglücksfahrt eines Feuerwehrautos.
Stettin. Ein folgenſchweres Unglück
er=
eignete ſich am Sonntag vormittag auf der
Chauſ=
ſee Pölitz—Frauendorf. Der mit neun
freiwilli=
gen Feuerwehrmännern beſetzte neue
Mann=
ſchafts=Wagen der Stolzenhagen-Kratzwiecker
Freiwilligen Feuerwehr erlitt eine Reifenpanne,
wodurch ſich der Wagen überſchlug und
vollkom=
men zertrümmert wurde. Sämtliche Inſaſſen
wurden unter den Trümmern begraven und
muß=
ten nach Anlegung von Notverbänden dem
Frau=
endorfer Krankenhaus zugeführt werden, wo ſie
mit erheblichen, doch nicht lebensgefährlichen
Verletzungen darnieder liegen.
Kunſtflieger abgeſtürzt.
Breslau. Bei einer Segelflugzeugtaufe in
Lüben ereignete ſich ein tödlicher Unglücksfall. Der
Rechtsanwalt und Notar Förſter=Goldberg, der
zu einem Kunſtflug geſtartet war, ſtürzte plötzlich
aus 80 Meter Höhe ab und war ſofort tot. Der
Abſturz ereignete ſich vor den Augen des der
Taufe beiwohnenden Oberpräſidenten und
Gau=
leiters Helmut Brückner. In einer Anſprache
feierte der Oberpräſident das Andenken ſeines
al=
ten Mitkämpfers Förſter und taufte das eine
Segelflugzeug auf den Namen „Hermann Förſter”,
Tödlicher Anfall.
Die große Hubbrücke kurz vor der Vollendung.
Die ſeit zwei Jahren im Bau befindliche neue Peene=Brücke zwiſchen Ducherow und Swinemünde
eines der intereſſanteſten und modernſten Brücken=Bauwerke der Reichsbahn, iſt jetzt nahezu
vollen=
det. Es handelt ſich um eine Hubbrücke, die fahrſtuhlartig um 2 Meter gehoben werden kann, ſe
daß auch die größten Schiffe unter ihr hindurchfahren können.
Die große Schau des deutſchen Waſſerſporks.
28 Torpedoboe
Aeteilett.
80 Mann ertrunken?
hat lebh
ind
yrämtes.
rägemat
immer die
rmit ihr ei
unzuamen
London. Wie Reuter aus Tokio meldtzu Feuſter
das Torpedoboot „Tomotſuru”, das Monta /Ea ißen dring
mit ſeiner Flottille zuſammen aus dem Kiſhms herein,
hafen Saſebo zu Manövern ausgelaufen wan/0e die grau
zurückgekehrt. Es ſoll infolge des ſtürmiſchen Yu don, Und
ters gekentert ſein. Die Beſatzung zählt 80 —0Mſich vor m
Wie wir erfahren, iſt das Torpedoboot /Mzands, d
motſuru” in völlig hilfloſem Zuſtand in der Rrücdenken !
der Inſel Shijukiſchima aufgefunden worde ſſuchen befre
Marineminiſter hat es abgelehnt, vor der Es iſt
lichen Unterſuchung Einzelheiten über die ſottdoner H
luſte an Menſchenleben bekannt zu geben ſieſe Lebe
„Tomotſuru” gehörte zum modernſten Schſſtu endmal
und wurde im vergangenen Monat währendcilm es je ſe
Schneeſturmes vom Stapel gelaſſen.
ſie” vor mir
Wüſte Ausſchreikungen
Sruuzeſſin
et ſchwinde
Bi1d der
bei einem Boxkaßtſion, Au6
Paris. In Lille kam es im Anſchle
einen Boxkampf zu heftigen Zwiſchenfällen,
Hauptkampf für parteiiſch erklärte. Ein
Teil der Anweſenden gab ſeinem Unwillm
durch Ausdruck, daß er den Boxring mit
das Publikum das Urteil der Ringrichn
lichen greifbaren Gegenſtänden bombau
Andere Zuſchauer verſuchten, den Ring in
zu ſtecken. Schließlich gelang es einem ar
2cher
den Polizeikommiſſar, ſich Gehör zu verſt
und das Publikum ſelbſt abſtimmen zu ſſchne
Mit über 200 gegen 43 Stimmen wurde des
ſia Iie
Paris. Die Mordſerie längs der
Eiſenbahn=
gleiſe hält an. Schon wieder iſt ein junger Mann,
diesmal lebensgefährlich verletzt, vier Kilometer
von Montmoreau, im Departement Charente,
entfernt, auf dem Eiſenbahngleis liegend,
auf=
gefunden worden. Sein Zuſtand wird als ſehr
ernſt bezeichnet. Die Polizei ſtand zunächſt vor
einem Rätſel. Das Geheimnis wurde aber ſchnell
gelüftet. Es handelt ſich ganz offenſichtlich um
einen Unfall. Der Schwerverletzte fuhr am
Sonn=
tag abend in Begleitung ſeiner Kameraden von
einem Fußballwettkampf nach Paris zurück. Auf
einer Station kurz vor der Unfallſtelle verließ er
den Zug und bemerkte deſſen Weiterfahrt erſt ſo
ſpät, daß er ſich gerade noch auf das Trittbrett
des letzten Wagens ſchwingen konnte. An einer
Kurve wurde er dann anſcheinend auf das Gleis
geſchleudert und ſchwer verletzt.
Oben: Blick auf die Ausſtellung der Segelboote.
Unten: Zwei Mädchen im Schlauchboot mit einem Zeltdach.
In den Berliner Ausſtellungshallen am Funkturm wurde die große Waſſerſport=Ausſtellung 1934
eröffnet, die einen Ueberblick über all die Zweige dieſes ſchönen Sportes gibt, der ſeit der
Regie=
rungsübernahme Adolf Hitlers einen neuen großen Aufſchwung genommen hat.
Das Städt. Leihhaus in Orleans geſchloſſen.
Paris. Das Städt. Leihhaus von Orleans
hat nach der Verhaftung des Direktors und des
Taxators ſeine Tore geſchloſſen. Nur die Zerück=
ziehung von Pfändern kann nach wie vor erfol
gen. Um die Oeffentlichkeit zu beruhigen,
veröf=
fentlicht der Bürgermeiſter gleichzeitig die
Bi=
lanz des Leihhauſes, die mit einem Aktivſaldo
von 1,3 Millionen abſchließt.
den Ringrichtern als Punktſieger erklärte /
zum Beſiegten erklärt.
39 Verletzte bei einem Warenhausbre)
in Alabama.
Birmingham (Alabama). Bei
Brande in einem großen Warenhaus in
ſchäftsmittelpunkt der Stadt wurden 39
ſonen, hauptſächlich Feuerwehrleute, verletzi)
Schaden wird auf 3 Millionen Dollar geſchd
Hitze und Buſchbrände in Südauſtrale !=
London. Durch ausgedehnte Buſch)t4i
wurden am Samstag, unweit von A)/
(Auſtralien) drei Häuſer zerſtört. Hunder.
Freiwilligen waren zum Löſchen des Feue‟
beigeeilt. In anderen Teilen Südauſt
wüten ebenfalls Brände, durch die viel
werk und Weideland vernichtet wird. Sei
Tagen leidet das Land unter einer Hitzewell
Adelaide wurde eine Temperatur von 38
Celſius verzeichnet.
Große Goldfunde in Südafrika.
London. Die „Times” meldet aus
fontain: Goldfunde, die in der letzten 3
macht worden ſind, haben zu der Vermutun
laß gegeben, daß ſich in Transvaal und im
jefreiſtaat eine Goldader befindet, die ſigl
einen Kreis von annähernd 50 Kilometer
meſſer und 160 Kilometer Umfang erſtreck.
telpunkt des Kreiſes iſt die Stadt Pary=)
ben von Gold, die an 30 verſchiedenen
gefunden wurden, ergaben durchſchnittlich
je Tonne.
Ungeheure Temperakurgegenſoh
in den Bereinigken Staaken.
New York. In den Vereinigten St
konnte man am Sonntag ganz außeror)e
ſtarke Temperaturgegenſätze feſtſtellen. Ag
die Bewohner von Los Angeles bei 33 Grob
Wärme und San Franzisko bei 28 Grad
Wärme aus der Gluthitze der Städte ins,
flüchteten und zahlreiche Perſonen beim
ertranken, herrſchte in den Nordoſtſtaaten
ſtrengſter Winter, ſo in New York, das wien
von einem heftigen Schneeſturm heime
wurde, und wo mehrere Perſonen durch
ren den Tod fanden. In Newhaven (Con
cut) verſagte infolge des Schneeſturme
elektriſche Beleuchtung, ſo daß die ganze
für längere Zeit in Dunkel gehüllt war
Dunkelheit wurde von 200 Inſaſſen des dos
Gefänguiſſes zu einer Meutcrei benutzt. T1
fangenen ſteckten einen Teil ihrer Zelg
Brand, konnten aber von den Wärteri
überwältigt werden.
Rtta
tg, 13. März 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Nr. 71 — Seite 9
Sindthae von kafpain Piogep.
GMeräch mit Fürſt Juſſupoff. — In Si. Petersburg am 17. Dezember 1916. — Im „High Courk” zu London.
Mr. Juſtice Avory. Englands populärſter Richter. — Berufung auf Shakeſpeare.
Wiedererzählung der Ermordung Raſputins.
gänge einſt faſt unmittelbar miterlebt hatte, in deſſen Erinnerung
fäieſt Juſſupoff kennk keine Reue.
ſie aber immer mehr und mehr verblaßt und in nebelhafte
Fernen gerückt waren, ſitze nun hier, in der halb nüchternen,
Won unſerem (O=Korreſpondenten.
Deukſche Reiter ehren Ungarns Reichsverweſer.
G.P. London, im März.
einem winzigen, dunkelgetäfelten mit gotiſchen Spitz=
Aboyp eiſtern verſehenen Konſultationszimmer des Londoner
Geörits hofes, des „High Court of Juſtice” am Strand ſitze ich
zu zeet mit Fürſt Felix Juſſupoff, dem Mörder
7Rcſatins und unterhalte mich mit ihm über den
Sen=
ſatzäasgrozeß, in dem er die Hauptrolle ſpielt und in dem
ſo=
ebemeirie kurze Pauſe eingetreten iſt. Fürſt Juſſupoff ſpricht
winſt rnit großer Lebendigkeit, und ich habe Muße, ihn mir genau
anwühen. Gewiß, die Jahre ſind an ihm nicht ſpurlos
vorüber=
gegyuge n. Der ſchöne Felix iſt gealtert. Sein blondes Haar iſt
ſtaſſtrgraut. Aber im wirklichen Leben ſieht er doch ganz anders
auns ils auf jenen gräßlichen Photos, die man von ihm in den
ſetzite Wochen in allen Blättern der Welt veröffentlicht ſah: ſein
„Arlſitz hat lebhaftere Farben, es macht einen viel weniger
ver=
bEſte Eindruck und es ſtrahlt vor allem, beſonders wenn er
brſi) einen außergewöhnlichen Charm, vielleicht auch das
Flfunn einer vielgenannten, vielumſtrittenen Perſönlichkeit
Nuud . Nach einer Weile tut ſich die Tür auf und herein
buhnn ſie, ſeine Gattin, die Prinzeſſin Irina Alexandrowa. Sie
ſt aix in Schwarz gekleidet. Sie iſt übernatürlich ſchlank, faſt
neug und ihre Züge haben etwas unſaglich Trauriges und
ßchuörntes. Aber, trotz all des Schweren, Entſetzlichen, das ſie
ſuurgh macht hat, hält ſie ſich ſtolz und aufrecht, in jedem Zoll
ſarchirimer die kaiſerliche Prinzeſſin von einſt. Juſſupoff
wech=
eiſtnit ihr einige Sätze und nennt ſie mehrfach zärtlich beim
ßihuamien: „Irina . . . Irina . . ." Sie ſtehen beieinander vor
TohorſeunFfenſter des ſchmuckloſen, engliſchen Gerichtszimmers. Von
das Mfrſayem: dringt der monotone Lärm des Londoner Straßen=
Ldude Feil de gadenl, ucheſchwatzfen Häufer des Srandes At=.
ig jül elſeige vor mir dieſe beiden hiſtoriſchen Geſtalten des zariſchen
Torvedalk hufands, deren Namen ich habe nennen hören, ſolange ich
ſtand in unrikd enken kann, und deren Anweſenheit hier mir ſo über alle
Unden woliſſaen befremdlich und unwahrſcheinlich vorkommt.
hnt, vor Aihes- iſt ein ſenſationeller Filmprozeß, der heute hier, im
n über Aulhoner High Court, geführt wird. Iſt jedoch das
wirk=
ht zu geilce Leben dieſer beiden Menſchen vor mir nicht
ernſten Swſlnmal phantaſtiſcher, märchenhafter, als der ſenſationellſte
nat währ Fütl /e s je ſein kann? Mir iſt in dieſem Augenblick, als würden
ſen. iüſe ir mir ſtehenden Geſtalten des Fürſten Juſſupoff und der
Aize ſſin Irina Alexandrowa langſam im Londoner Nebel
ahlwinden und als würde aus dieſem ein anderes Bild, ein
Mi Der Vergangenheit erſtehen: es iſt Frühjahr 1914; der
„ulye” Fürſt Felix Felixowitſch Juſſupoff, Graf.
Sumarokoff=
buschn Rußlands reichſter Erbe, in ſeinem Glanze und ſeiner
Yich höchſtens einem indiſchen Maharadſcha vergleichbar, hat
ſſch reben mit der Prinzeſſin Irina Alexandrowa der Tochter
KGrroßfürſten Alexander Michailowitſch, vermählt. Die Hoch=
Aiſs mit größtem höfiſchen Pomp gefeiert worden. Der Zar
tude Braut zum Traualtar geführt. Die Bilder des jungen
Zuis ſind in allen Blättern. Beide, er und ſie ſind von
un=
urſcheinlicher Schönheit. Alles nennt ſie: „das ſchönſte
Braut=
w wer Welt”. Märchenprinz und Märchenprinzeſſin: Sie
n alles, wonach ein Menſchenherz begehren könnte. Das
an, öffnet vor ihnen ſein Wundertor. Wohin wird es ſie
üeis? Durch ein Märchenland, prophezeit jedermann. Durch
Zmferno hat es ſie in Wirklichkeit geführt. Durch Jahre
un=
ſigcher Schrecken, Leiden und Entbehrungen. Bis ſie nun hier
Eheſcheidene Bittſteller vor den Toren des Londoner High
ſert, of Juſtice angelangt ſind und, nachdem ihnen alles
ge=
hmen, wenigſtens ihren guten Namen zu verteidigen
ver=
pei.
19 ann ſehe ich ein anderes Bild vor mir: St. Petersburg
FhWinter 1916. Es iſt genauer der 17. Dezember 1916.
.dder Tag nach der Ermordung Raſputins. Ich
Funker in einer ruſſiſchen Kavallerieſchule. Ich habe ſoeben
Phriachtsurlaub erhalten und bin im Begriff, nach Simbirſk
thder Wolga abzureiſen, wo meine Eltern wohnen und mich
m Feſt erwarten. Ich erledige in Petersburg nur noch einige
Zor gungen. Das Straßenleben des von Kriegsnöten ſtark
mit=
kronimenen Petersburg iſt grau und öde Da, etwa gegen
Ehupr, geht plötzlich eine merkwürdige Erregung, wie ein
elek=
bcher Strom oder ein Erdbeben durch die Stadt. Wie ein
Affeuer raſt ein Gerücht durch Petersburg: „Raſputin iſt tot!
Ewurdet! Von Fürſt Juſſupoff! Erwürgt! Nein, vergiftet!
kchoſſen! In die Newa geworfen . . ." Die Aufregung iſt nicht
beſchreiben. Alles ſpricht nur von dieſem Ereignis. Nichts
Yueres, nicht mal der Krieg, ſcheint mehr von Bedeutung. Zu
halb antiquierten Umgebung eines engliſchen Gerichtshofes vor
ihm ſelbſt, dem Mörder Raſputins, vor ihr, der „
Märchen=
prinzeſſin”, deren Perſönlichkeit vor allem dieſe blutige Tragödie
in ein Film=Melodrama von höchſtem romantiſchem Reiz
ver=
wandelt hat, und ſpreche mit beiden über all dieſe Vorgänge,
ruhig, höflich, emotionslos, ſo als ob man über das Wetter
oder höchſtens über das bedauerliche Hinſcheiden des
Stations=
vorſtehers von Simbirſk reden würde. Ich finde es merkwürdig,
unfaßbar und ſo unendlich abenteuerlicher, als dieſen miſerablen
in Hollywood gedrehten Film der eine Welt darſtellen wollte,
die ſich eben nicht „drehen”, ſondern nur erleben und erleiden
läßt ..
Nun befinden wir uns im Gerichtsſaal des Londoner
„High Court of Juſtice‟. Zur Inſzenierung eines Raſputin=
Prozeſſes läßt ſich keine eindrucksvollere Umgebung vorſtellen.
„Court Nr. 8” wo die Verhandlung vor ſich geht,
iſt ein mäßig großer, mit dunklem Holz
ge=
täfelter Saal. Das Ganze macht, wie alles engliſche, einen
altertümlichen und feierlichen Eindruck. Die Bänke und Tiſche
für den Richter, die Geſchworenen, die Rechtsanwälte, die Kläger
und Angeklagten ſtehen alle dicht beieinander und es herrſcht,
trotz all der Feierlichkeit, irgendwie eine intime Atmoſphäre,
Die Gerichtsſchreiber, die beiden Anwälte und die zahlreichen,
aus den übrigen Gerichtshofen aus Neugier herbeigeſtrömten
Juriſten tragen alle die in England vorſchriftsmäßige weiße
Perücke mit dem kleinen Zöpfchen. Man ſieht im erſten
Augen=
blick einen förmlichen Wald von weißen Perücken. Die
Ge=
ſchworenen — zwölf an der Zahl, drei Frauen und neun Männer —
machen den Eindruck von gewöhnlichen engliſchen Kleinbürgern
und ſcheinen, angeſichts der hohen Geſellſchaft, über die ſie
heute abzuurteilen haben, alle etwas verwirrt. Fürſt und Fürſtin
Juſſupoff erblickt man auf der vorderſten Bank, unmittelbar
vor dem Tiſch der Gerichtsſchreiber. Auf dem Tiſch liegen
Dutzende von Rieſenbänden mit dem Aufdruck „Rasputin, the
Mad Monk‟. Es iſt eine Sammlung der von der Klägerin
in=
kriminierten Filmbilder. Gleich hinter dem Fürſtenpaar ſitzen
die beiden Anwälte, Sir William Jowitt der Verteidiger der
Metro=Goldwyn=Mayer Company, und Sir Patrick Haſtings,
der Verteidiger der Prinzeſſin Irina. Beide Anwälte gehören
zu Englands hervorragendſten Juriſten, und ſie erregen kaum
geringeres. Intereſſe als der Fürſt und ſeine Gattin. Im
Publikum ſieht man eine Menge in London lebender Ruſſen.
Es fehlen aber auch nicht die großen Damen der Londoner
„Society”, die überall dabei ſein müſſen. Und in erſter Reihe
gewahrt man natürlich die nicht zu vermeidende Lady Oxford,
die glaube ich, viel darum geben würde, wenn ſie heute
Haupt=
heldin dieſes Prozeſſes ſein könnte.
Der Seſſel des Richters befindet ſich hoch oben, faſt auf
einer Galerie, — wohl damit der Richter auch körperlich „über
den Parteien ſchweben” könnte. Noch iſt er nicht da. Man
wartet auf ihn mit Ungeduld. Endlich fordert ein Diener die
Anweſenden auf, ſich zu erheben, ein Vorhang teilt ſich lautlos
und herein ſchreitet feierlich, geſpenſtiſch
lang=
ſam — Miſter Juſtice Avory, Englands
ge=
achtetſter und populärſter Richter. Sein Aeußeres iſt
über alle Maßen bemerkenswert, ja frappierend. Das iſt
keines=
wegs ein gewöhnlicher Richter. Das iſt ein Pontifex maximus,
ein Großinquiſitor, ein Pharao, nein, die Mumie eines Pharaos.
Eine ſolche Erſcheinung habe ich noch nie zuvor geſehen. Sein
Geſicht iſt von Pergament, nur Haut und Knochen, ganz
ver=
trocknet und völlig unbeweglich. Um ſo größer iſt die
Ueber=
raſchung, als ſich dann, da er den Mund öffnet, herausſtellt,
daß dieſe „Mumie” in Wirklichkeit ein herrlicher, menſchlich
empfindender Mann, ein köſtlicher Witzbold und vor allem ein
unübertrefflicher Kenner der Geſetze und Rechte ſeines Landes iſt.
Für Filme und Filmgeſellſchaften ſcheint er allerdings, bei all
ſeiner Unparteilichkeit, keine ſonderliche Vorliebe zu haben.
Aber auf Shakeſpeare hält er große Stücke. Unter den vielen
alten Folianten, die zu ſeiner Linken liegen, befindet ſich auch
ein kleiner, in rotes Saffianleder gebundener Band Shakeſpeare.
Und um den Geſchworenen einen Begriff davon zu geben, wie
unglimpflich die Metro=Goldwyn=Company mit der im Film
als von Raſputin verführt dargeſtellten Prinzeſſin Irina
umge=
gangen iſt, lieſt Mr. Juſtice Avory eine ziemlich kräftige Stelle
aus Shakeſpeares „Verführung der Lukrezia” vor. „Alle Redner
ſind ſtumm, wenn Schönheit klagt”, zitiert der humorvolle
Rich=
ter abſchließend und fügt unter allgemeinem Lachen hinzu: „Nur
Sir William Jowitt nicht”, der Verteidiger der Metro=
Goldwyn=Company . .
Der Anwalt der Metro=Goldwyn=Company hatte geltend ge=
Ming kommen die Blätter heraus. Man reißt ſie förmlich den macht, daß die Umſtände der Ermordung Raſpu=
Btungsjungen aus der Hand. Sie ſind vollkommen, von der tins im Film abſichtlich völlig anders dar=
ben bis zur letzten Spalte mit der Beſchreibung der Ermor=
Daa ausgefüllt, doch — — ohne auch nur einen einzigen
Enen, weder denjenigen Raſputins noch denjenigen
Juſſu=
bfs noch eines der anderen, am Morde beteiligten Perſonen,
R Broßfürſten Dimitri oder des Abgeordneten Puriſchkewitſch,
Auennen. Raſputin wurde lediglich als „die Perſon” oder
Un vielgenannte Perſönlichkeit” und Juſſupoff als „eine
Wexe vielgenannte Perſönlichkeit” bezeichnet. Doch ſelbſt dieſe
reäheit” konnten ſich die Blätter nur einen Tag geſtatten. Und
ſehrend ganz Rußland nun von nichts anderem ſprach, als von
* Ermordung Raſputins, war bis zum Ausbruch der
Revo=
hülun in keinem einzigen Blatt des ganzen Zarenreiches
hier=
ſier auch nur ein Sterbenswörtchen zu finden ..
N Doch man vernahm alle Einzelheiten der Tat auch ohnedies,
ſirch einfache Uebertragung von Mund zu Mund. Ich ſelbſt
Mugr faſt alles, was erſt nach Monaten, auf Grund der
ſpä=
ten Veröffentlichungen bekannt wurde, noch am ſelben Tag —
n verſchiedenen Perſonen, die Raſputin und ſeinem Kreiſe
Mh=gſtanden hatten. Ueberdies war einer der Mörder, der
Murtaabgeordnete Puriſchkewitſch, mir perſönlich bekannt. In
äteren Jahren bin ich im Exil dem zweiten, dem Großfürſten
Mitri, begegnet. Anläßlich des gegenwärtigen Prozeſſes habe
miun auch den dritten, den Fürſten Juſſupoff, kennen ge=
0 It. Ich weiß nicht, ob man hierüber ſtolz ſein kann. Aber iſt
nlicht merkwürdig, wie manche von uns noch mitten drin in
ic)ichtlichen Ereigniſſen ſtehen, die für die übrige Welt
be=
iss von der Patina fernſter Hiſtorie überzogen ſind? Ja, iſt
be Epiſode aus den letzten Tagen der Romanoffs von uns
ucke nicht ſchon ſo unendlich weit entfernt wie etwa eine
Meale aus der Zeit der Borgia oder der Medici? Und den
Näligen Teufel” Raſputin, der doch erſt kaum 18 Jahre tot iſt,
Et ſich die Volksmaſſe ihn nicht ſchon längſt als einen Caliguia
Dear eine Art Rattenfänger von Hameln vor? Es iſt alles kaum
h” Hichte mehr. Es iſt alles ſchon längſt graueſte Legende.
und dennoch, und plötzlich ſteht alles wieder auf wird alles
der lebendig, wird alles wieder realſte Wirklichkeit. Nicht
: Teilnehmer des düiſteren Dramas ſind tot. Einige leben
ah. Sie ſind plötzlich wieder da, mitten unter
S. Sie ſprechen. Und ich ſelbſt, der ich all dieße Vor=
geſtellt worden ſeien, als ſie ſich wirklich zugetragen
hatten, und daß daher die Klage der Prinzeſſin als unbegründet
abgewieſen werden müſſe. Die klagende Partei widerſprach dieſer
Auffaſſung. Daher war die nochmalige genaue Wiedererzählung
des geſamten Vorganges erforderlich. Hierzu war natürlich
niemand beſſer qualifiziert, als Fürſt Felix Juſſupoff. Und der
Höhepunkt des Prozeſſes war begreiflicherweiſe der Augenblick,
da Fürſt Juſſupoff als Zeuge aufgerufen wurde und ſeine
ſenſationellen Ausſagen zu machen begann. Aller Augen richteten
ſich auf ihn, da Juſſupoff nun in die „Box”, d. h. hinter die
für die Zeugen beſtimmte Abſperrung tritt. Doch er zeigt keine
Spur von Verlegenheit. Gerade und aufrecht, ſteht er da. Er
gibt auf alle, noch ſo heiklen Fragen gelaſſen Rede und Antwort.
Er, der einſt in Oxford ſtudiert hatte, ſpricht ein recht gutes
Engliſch. Und mit deutlicher Sprache erzählt er nun nochmals
alle Einzelheiten jenes grauenvollen Dramas, das ſich vor
18 Jahren im Kellergewölbe ſeines Palais an der Moika, in
jener „Petersburger Schreckenskammer”, wie der Richter ſich
ausdrückte, abgeſpielt hat.
Man ſtellte ſich dieſe Szene vor. Felix Juſſupoff ſteht an
der Schranke des Londoner „High Court” und erklärt mit
lauter, überall vernehmbarer Stimme: „Ja ichwar es der
Naſputin ermordet hat!‟ Einen Augenblick ſcheint es,
als ob die Erinnerung an die entſetzliche Vergangenheit dennoch
ſein Innerſtes bewegt. Er macht eine Pauſe. Holt Atem. Aber
mit bewundernswerter Selbſtbeherrſchung faßt er ſich und fährt
in ſeiner grauenhaften Erzählung ruhig, faſt trocken fort;
„Etwas ſpäter”, ſagt er „als ich Raſputin längſt tot wähnte,
kam plötzlich wieder Leben in ihn. Langſam öffnete er ſeine
Augen und richtete auf mich einen haßerfüllten Blick. Ich war
vor Schreck erſtarrt. Mit einem wilden Ruck ſprang Raſputin
auf ſeine Füße. Er röchelte laut. Dieſes entſetzliche Röcheln,
das wie das Brüllen eines wilden Tieres klang, erfüllte den
ganzen Raum. Dann ſtreckte Raſputin ſeine Rieſenarme nach
mir, nach meiner Kehle aus und verſuchte ſie würgend zu
um=
faſſen Entſetzt ſtürzte ich zum Zimmer hinaus. Auf meine
Hilferufe kamen der Großfürſt Dimitri, Puriſchkewitſch und
Dr. Suchotin herbeigeeilt. Unterdeſſen aber kroch Raſputin auf
allen Vieren die Treppe hinauf, die ganze Zeit wie ein wildes
Das Bildnis des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen.
(Der Rahmen beſteht aus einem Ausſchnitt des Rohres eines
alten deutſchen 42=Zentimeter=Geſchützes.)
Thüringer Reiter haben zum Dank für ihre gute Aufnahme in
Ungarn dem Reichsverweſer, Admiral von Horthy, ein Bild des
Generalfeldmarſchalls von Mackenſen verehrt, der im Weltkrieg
auch Oberbefehlshaber der öſterreich=ungariſchen Truppen im
Kampf gegen Rumänien war.
Tier röchelnd und heulend. Oben angelangt, raffte er ſich
noch=
mals zuſammen, lief zur Tür, die in den Hof führte, ſtieß ſie
auf und verſchwand im Dunklen. Ihm nach eilte Puriſchkewitſch
und feuerte vier Schüſſe in die Finſterheit. Die erſten zwei
gingen fehl, der dritte und der vierte jedoch trafen, und Raſputin
ſank tot zuſammen . . ."
Als Juſſupoff geendet hatte, ging ein leiſes Schauern durch
den Saal. Es war, wie ein Engländer zu mir ſagte, eine der
merkwürdigſten und ſchauerlichſten Geſchichten, die ein engliſcher
Gerichtshof je gehört hat und wohl je hören wird. Ich würde
mehr. ſagen: wann immer nach Jahrhunderten oder
Jahr=
tauſenden die tragiſche Chronik des Zuſammenbruchs des
ruſ=
ſiſchen Kaiſerreichs erzählt werden wird, wird die
Ermor=
dung Raſputins als eine der ſeltſamſten
Epi=
ſoden nicht nur der ruſſiſchen, ſondern der
Menſchheitsgeſchichte genannt werden; es iſt eine
der großen Menſchheitsdramen, die, wie die Ermordung Caeſars
oder die Hinrichtung Ludwigs XVI. und Marie Antoinettes,
ſich in der gleichen Form nie mehr wiederholen werden. Ich
ſprach hierüber ſpäter nochmals zu Fürſt Juſſupoff, als alle
ihn und ſeine Gattin zum Ausgang des Prozeſſes
beglück=
wünſchten, und er entgegnete: „Gewiß! Der Prozeß war für
meine Frau und für mich eine Qual. Ich bedaure es aber
nicht, daß ich hier erſchienen bin. Ich wollte einmal vor aller
Welt erklären, daß ich mich der Rolle, die mir vom Schickſal
beſchieden war im Raſputin=Drama zu ſpielen, keineswegs
ſchäme. Ich war ſtets und bin auch heute noch feſt davon
über=
zeugt, daß ich damals im Intereſſe einer gerechten und guten
Sache gehandelt habe. Und das Geſpenſt des toten Raſputin
hat daher über mich nie Macht beſeſſen .. ."
Landann Saasplaut w. m.
Kaſſel, Trier, Freiburg 251
Frankfurt: Mittwoch, 14. März
6.00: Choral. — Zeit, Wetter. — 6.05 u. 6.30; Gymnaſtik. —
6.55: Zeit, Frühmeldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10:
Stutt=
gart: Frühkonzert der Landes=Stahlhelmkapelle. Ltg.: Barthelmeus.
8.15: Waſſerſtand, Schneeſportverhältniſſe, Wetter. — 8.25:
Stuttg.: Gymnaſtik. — 8.45: Werbevortrag. — 10.00:
Nach=
richten. — 10.10: Schulfunk: Der Wiener Kongreß. Hörbild.
10.45: Prakt. Ratſchläge für Küche und Haus. — 11.00:
Werbe=
konzert. — 11.40: Meldungen. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert, Ltg.: R. Hoffmam. — 13.15: Zeit,
Nach=
richten. — 13.25: Nachrichten aus dem Senderbezirk. — 13.35:
Stuttgart: Bauramuſi. Schallplattenplauderei. — 14.30: 3 mal
15 Minuten aus dem Senderbezirk. — 15.30: Gießener
Wetter=
bericht — Anſchl.; Obſervatorium Aachen: Wetter für das Eifel=
und Moſelgebiet. — 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00: Stuttg.: Nachmittagskonzert. Philharm. Orcheſter. Ltg.: J.
Schröder. — 17.30: Aus Zeit und Leben. — 17.45: Stunde
der Jugend: Trommel heißt Marſch. — 18.20: Der Betrieb imn
der neuen deutſchen Arbeitsordnung. Ein Zwiegeſpräch. — 18.35:
Deutſch für Deutſche. — 18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Programmänderungen, Zeit. — 18.50: Griff ins Heute.
19.00: Reichsſendung: Stunde der Nation: Goethe=Lieder v. Franz
Schubert. — 20.00: Nachrichten. — 20.10: Anekdoten. — 2.30:
Volksmuſik. — 21.15: Südweſtfunk=Ringſendung. — 22.00: Zeit,
Nachrichten. — 22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22.25:
Nachrichten, Wetter, Sport. — 22./0: Zwiſchenprogramm. —
23,00: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ltg.:
Görlich. — 24.00: Stuttgart: Kammermuſik.
(Welle 1571)
Deutſchlandſender: Mittwoch, 14. März
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſch. — 6.05:
Wieden=
holung der wichtigſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft; anſchl.:
Tages=
ſpruch. — 6.35: Königsberg: Frühkonzert. — In einer Pauſe
(gegen 7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45:
Leibes=
übung für die Frau. — 9.00: Karl Wagner: Das Saargebiet
in Dichtung und Wahrheit — 9.40: Kindergymnaſtik. — 10.00:
Nachrichten. — 10.10: Deutſchland=Lied — Horſt=Weſſel=Lied.
Vom Werden unſerer Nationalhymnen, Hörfolge. — 10.50:
Paul Spatz: Am Senegal Reiſebericht aus dem afrikaniſchen
Tierparadies. — 11.15: Seewetterbericht. — 11.30: Zeitfunk.
11.45: Stunde der Hausfrau; Verletzungen im Haushalt. —
12.00: Wetter für die Landwirtſchaft: anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Zur Unterhaltung (Schallpl.). — Anſchl.: Wetter für die
Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Sperrzeit.
13.45: Nachr. — 14.00: Orcheſterwerke (Schallpl.). — 15.00:
Wetter, Börſe. — 15.15: Mädelſtunde: Kleider machen Leute?
15.35: Kleine Stücke für Geige und Klavier. — 15.45: Franz
von Lühmann: „Fritziſche” Briefe. Dokumente in Familienbeſitz.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert, Ltg.: Schröder — 17.00:
Behring, der Retter Deines Kindes. Hörfolge zum 80.
Geburts=
tage Emil v. BehringsF. — 17.30: Im Schallplattenladen. Eine
Szene von W. E. Hintz. — 18.00: Was uns bewegt. — 18.30:
Deutſch für Deutſche: Dr. Günther: Leſen mit Kritik. — 18.50:
Das Gedicht; anſchl.: Wetter für die Landwrrtſchaft.
1900: Reichsſendung: Stunde der Nation: Goethe=Lieder von
Franz Schubert. — 20,00: Kernſpruch; anſchl: Drahtl. Dienſt,
Wetter. — 20.10: Auguſt ſegelt um die Welt. Hörfolge. —
21.10: Berlin: Deutſcher Abend des Erckſchen Männergeſangvereins
Berli. Ltg.: Dr. Kopſch. Mitw.: Kosleckſcher Bläſerbund. Berlin.
21.40: Die unheimliche Geſchichte von der heimlichen Nachrede.
Schwank von A. Kopiſch. — 22.00: Wetter=, Tages= und
Sportnachrichten — 22.30: Obering. Nairz: Viertelſtunde
Funk=
technik. — 22.45: Seewetterbericht. — 23,00: München:
Nacht=
muſik. Die bayeriſchen Funkſchrammeln.
Seite 10 — Nr. H
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 13. März 1931
Sport, Spiel und Jurnen
Das 100. Zußball=Länderſpiel.
Zu dieſem verregneten 100. Länderſpiel des D.F.B. in
Luxem=
burg iſt verſchiedenes noch zu ſagen, was wir unſeren Leſern nicht
vorenthalten wollen.
Natürlich drückte das Länderſpiel dieſer kleinen und
roman=
tiſch ſchönen Stadt ſeinen Stempel auf, obwohl es bereits vom
frühen Morgen an wie aus Gießkannen vom Himmel
hernieder=
goß. Zahlreiche Deutſche vergnügten ſich in den Reſtaurants. Da
die Läden in Luxemburg Sonntags offen ſein dürfen, waren
natürlich auch viele Geſchäfte gut beſucht; hauptſächlich wo „
An=
denken” zu erhalten waren, ging es manchmal geradezu „
er=
drückend” ber.
Die Deutſche Mannſchaft und auch die Luxemburger Spieler
waren im Hotel „Alfa”, unmittelbar an der Bahn, untergebracht.
Wir trafen dort den „Ligi” Haringer, Kobierski und
Oehm. die, nach dem Tip befragt, gar nicht ſo recht mit der
„Farbe” heraus wollten. Oehm meinte, bei ſolch ſchlechtem
Wet=
ter ſei es ſchwer, etwas vorauszuſagen. Haringer kniff ein
Auge zu und ſagte mir: „Na, was wollen’s! Wir verlieren
0:1!!” Als ich darob denn doch einmal herzlich lachen mußte,
meinte Haringer ſchnell: „Natürlich Spaß. Im Ernſt: Wir
ge=
winnen ohne Zweifel dicke.”
Haringer, Kobierski. Oehm und der als
Linien=
richter anweſende Weingärtner aus Offenbach gaben noch
ſchnell einigen Enthuſiaſten Autogramme und verſchwanden dann
in ihre Kabinen.
Eine originelle Figur traf ich im Hotel „Alfa” in Geſtalt
eines Autogrammjägers. Ein polniſcher Student, der auch eine
zeitlang in Deutſchland lebte. Sein „Goldſchnitt” zeigte auf beſtem
Papier bei vielen großen Perſönlichkeiten auch Autogramme
un=
ſerer führenden Staatsmänner. Diesmal war dieſer ſonderbare
„Jäger ſcharf auf die Unterſchriften der „Deutſchen” und „
Luxem=
burger” Mannſchaft. Als er mich bei Haringer ſah, war er
bald mit mir „gut befreundet”.
Verhältnismäßig arm war der Flaggenſchmuck auf dem
Sta=
dion. Neben der blau=weiß=roten Luxemburger Landesfarbe
flat=
terte die ſchwarz=weiß=rote Fahne Deutſchlands im Regenwinde.
Man vermißte die Hakenkreuzfahne, das Symbol des
aufſtreben=
den Deutſchlands.
Als die deutſche Nationalhymne verklungen war, ertönten
aus einigen Kanten der Zuſchauermaſſen Heil=Rufe. Faſt alle
Deutſche trugen Abzeichen des erwachenden Deutſchlands” oder
zumindeſtens Anſtecknadeln der Winterhilfe. Angenehm berührte,
daß auch zahlreiche Luxemburger Zuſchauer mit dem Hitlergruß
teglos bei der deutſchen Nationalhymne verharrten.
Bitter war es mit der mitteleuropäiſchen Zeit Deutſchlands
und der weſteuropäiſchen Zeit Luxemburgs. Leider war die
Ver=
bindung von Luxemburg nach Trier per Bahn ſehr ſchlecht. In
Trier ging 18.41 Uhr ein Schnellzug ab, der uns alle ſchnell nach
Hauſe gebracht hätte. Es galt alſo, dieſen unbedingt zu erreichen.
Mit dem Zug war dies nicht möglich, alſo nahmen wir uns zu
viert eine Taxe. Obwohl uns der gute Fahrer mit 80 Kilometer
Geſchwindigkeit über die Landſtraße, fliegen” ließ, kamen wir
lei=
der 3 Min, zu ſpät, ſo daß unſere 200 ausgegebene Francen für
die Fahrt buchſtäblich zum Fenſter hinausgeworfen waren. Was
macht man aber nicht alles, um ſeine Leſer zu befriedigen?! Nun,
per Telephon hat es zum Schluß doch noch gereicht, ſo daß dieſe,
trotz des mieſen Regenwetters herrliche Fahrt durchs Rhein= und
Moſeltal wenigſtens doch noch ihren Zweck erfüllte. H. Hebling.
SV. Weiterſtadt—SV. Mörfelden 1:3 (0:1), Ecken 7:6.
Weiterſtadt hatte zu dieſem ſchweren Spiel eine neue Mannſchaft
zuſammengeſtellt. Nach längerer Zeit ſpielte wieder Greifenſtein im
Tor, und in der Verteidigung ſah man Menzer wieder in alter
Friſche. Leider ſah man dieſe beiden Kämpen nur eine
Halb=
zeit. Dieſe beiden, mit Schwarz als rechte Verteidigung im
Bunde wären am Sonntag wohl ſchwer zu ſchlagen geweſen, das
beweiſt die 1. Hälfte des Spieles, die Weiterſtadt gegen den
ſtar=
ken Wind zu ſpielen hatte. Leider wurde dieſes Abwehrtrio
durch die ungerechte Entſcheidung des Schiedsrichters,
Zimmer=
mann=Flörsheim — ein Schiedsrichter, wie er nicht ſein ſoll —
auseinandergeriſſen. Mit dieſer Niederlage zum größten Teil
durch den Schiedsrichter, hat Weiterſtadt wieder 2 Punkte
ver=
loren und obendrein noch einen Teil ſeiner Zuſchauer. Das
Spiel begann gleich mit gefährlichen Angriffen der Gäſte, die
jedoch von der einheimiſchen Verteidigung abgeſtoppt wurden.
Die 1. Viertelſtunde beherrſchten die Leute von Mörfelden das
Feld, doch gegen das Abwehrtrio war nichts zu machen.
All=
mählich kam Weiterſtadt immer mehr auf, das Spiel wird
ver=
teilter. Weiterſtadt wird zeitweiſe ſehr gefährlich vor dem
Gäſte=
tor. Doch die Gäſteverteidigung ſteht der einheimiſchen wenig
nach. Durch ein Mißverſtändnis kommt Mörfelden zum
Füh=
rungstor. 0:1 geht es in die Pauſe. Nach Beginn trägt
Weiter=
ſtadt einen Angriff nach dem anderen vor. Da wird
Weiter=
ſtadts Tormann, der von einem gegneriſchen Stürmer mehrmals
gereizt und zuletzt auch unſanft getreten wird, wegen Tätlichkeit
33
Koman von Wilhelm Scheider.
(Nachdruck verboten.)
Elck lächelte ſpöttiſch, als ob er meine Liſt durchſchaue. Dann
ſprach er auf Rhoda ein, bedächtig und mit ſtarker Betonung —
leider in ruſſiſcher Sprache, von der ich kein einziges Wort
ver=
ſtand. Als er ſchwieg, nickte ſie ihm zu. Da ich fürchtete, daß ſie
mir mit allerlei Fragen kommen würde, entſchloß ich mich zum
Aeußerſten.
„Jede Minute iſt koſtbar,” ſtieß ich erregt hervor, „Sie müſſen
das einſehen."
Der Schreckſchuß ſaß. „Gut,” ſagte ſie, „ich komme. Baron
Elck wird mich begleiten.”
„Ich ging ihnen voran. Von der Hotelterraſſe aus ſah ich, daß
Inger am Steuer ſaß und uns mit Ungeduld erwartete. Ich hörte
auch den Motor laufen.
Als wir den Kai erreichten, ſtutzte Rhoda.
„Das iſt die junge Dame,” ſagte Elck, „von der ich Ihnen
ſchon erzählte.”
Rhoda grüßte Inger, und Inger bekam einen roten Kopf.
Sie waren ſehr verſchieden: die kleine Inger in ihrem weißen
Sweater und ihrem kurzen, blauſchwarzen Haar und die große,
weißblonde Rhoda in ihrem damenhaften Kleid.
Während ich Rhoda beim Einſteigen half, blinzelte ich Inger
zu. Im nächſten Augenblick ſtieß ich Elck ſo kräftig vor die Bruſt,
daß er heftig nach hinten taumelte. Gleichzeitig rief ich Inger zu,
daß ſie Gas geben ſolle, ſprang auf die Bank und ſtieß die Barkaſſe
wuchtig mit dem Fuße vom Kai. So ſchoß das Boot knatternd
in die Bucht.
Elck, der ſich ſchnell, erholt hatte, wollte uns nachſpringen,
überlegte es ſich dann aber doch und blieb am Kai. Ich winkte
ihm ein ironiſches Lebewohl. Er rief etwas in ruſſiſcher Sprache,
worauf Rhoda antwortete. Vielleicht verſtändigten ſie ſich dahin,
daß er nachkommen würde.
Auf jeden Fall hatte ich Rhoda im Boot. Ich ließ mich auf
den Gang fallen, während Inger mit Vollgas aus dem Hafen
Hinausknatterte.
vom Platze verwieſen. Der Schiedsrichter gibt noch einen
Elf=
meter der verwandelt wird. Weiterſtadt liegt im Angriff,
wäh=
rend Mörfelden verteidigt. Das Spiel iſt noch vollkommen offen.
Da wird Menzer aus einem kleinlichen Grund, zu dem der
Schiedsrichter ſelbſt noch die Urſache war, auch vom Platze
ge=
ſtellt. Weiterſtadt kämpft mit 9 Mann weiter. Ein Tor wird
aufgeholt, doch Mörfelden verteidigt bis zum Schluß mit allen
Mitteln. 2. Mſch. 4:2 für Mörfelden. Die Jugendmannſchaft
konnte nach ſchönem Spiel die Gäſte aus Pfungſtadt mit einem
5:1=Sieg erledigen. Die Schülermannſchaft gewann 4:0.
Die Tabelle nach dem 11. März.
Union Darmſtadt 37:44
27:48 V.f. L. Michelſtadt 35:55 SV. Weiterſtadt 16 12 27:55
SV. Lengfeld—1920 Höchſt 5:4.
Ein Reſultat, das nicht ganz dem Spielverlauf entſpricht,
Höchſt war ohne Zweifel die techniſch beſſere Mannſchaft.
Leng=
feld verlegte ſein Spiel meiſtens nur auf durchbrüchartige
Vor=
ſtöße und war zu hart. Durch ſchöne Kombinationen hieß es 15
Minuten nach Anfang 2:0 für Höchſt, gleich darauf ſtand die
Partie durch unhaltbar geſchoſſenen Strafſtoß 2:1 für Lengfeld.
3 Minuten ſpäter lag Höchſt wieder mit 3:1 in Führung. Wäre
der Höchſter Sturm in dieſer Zeit etwas härter und
ſchußfreudi=
ger geweſen, hätte dieſe Phaſe den Kampf entſchieden, denn die
ſchönſten Torchancen wurden ausgelaſſen oder die Bälle, dem
Lengfelder Hüter gar zu weich in die Hand geſpielt. Kurz vor
Halbzeit brachte es L. fertig, durch ſeine gefährlichen Fernſchüſſe
gleichzuziehen.
Nach der Pauſe ging H. wieder in Führung, doch ein ſchneller
Durchbruch von Lengfeld führte wieder zum Ausgleich. Von nun
an verteidigte L. mit der ganzen Mannſchaft und auf jede Weiſe.
Durch die zu weit aufgerückte Verteidigung konnte ein
Platzſtür=
mer durchbrechen und für L. den Sieg erkämpfen. Dem ſonſt
immer gut arbeitenden Schiedsrichter kann L. ſeinen Dank
aus=
ſprechen. — Jugend—Lützelbach Jugend 3:1.
TSV. Meſſel—Germania Eſchollbrücken 10:2 (4:0).
Mit dieſem Reſultat gelang es Meſſel, für die unverdiente
Vorſpielniederlage deutlich Revanche zu nehmen. Dabei wurden
noch 2 Elfmeter verſchoſſen. Die Mannſchaft war ihrem Gegner
in allen Teilen klar überlegen. Meſſel führt nach dieſem Spiel
mit 13 Punkten und einem Torverhältnis von 46:21 nach wie
vor die Tabelle der Kreisklaſſe 2. Gruppe 2. an.
Fechken.
Florett=Manſchaftsfechten in Darmſtadt.
Bei dem Freundſchaftsfechten des Darmſtädter Fecht=
Clubs mit dem FC. Rüdesheim, zu dem ſich trotz
ungün=
ſtiger Witterung zahlreiche Zuſchauer eingefunden hatten,
bewähr=
ten ſich die jungen Fechterinnen und Fechter des DFC. wieder recht
gut mit ausgeglichenen Leiſtungen gegen die temperamentvollen,
teils hitzigen Angriffe der Gäſte. Die hieſigen Fechterinnen
konn=
ten mit 11:5 Siegen bei 50:69 erhaltenen Treffern einen vollen
Erfolg buchen, allerdings kam ihnen ſehr zu ſtatten, daß die ſtärkſte
Rüdesheimerin, Frau Bergemann=Merz, wegen Erkrankung fehlte.
Dagegen mußten die Fechter eine knappe Niederlage mit 11:16
Siegen bei 97:90 Treffern hinnehmen, wobei überdies noch drei
Gefechte mit 4:5 Treffern verloren gingen. Als Beſte in der
Ein=
zelrangfolge bewährten ſich bei den Fechterinnen die Darmſtädter
Frl. Niebel und Frl. Fuchs, die alle Gefechte gewannen, ſowie Frl.
Melcher mit nur 1 Niederlage vor der jugendlichen Rüdesheimerin
Frl. Hufnagel. Bei den Herren ſteht an, erſter Stelle Ohlig=
Rüdesheim mit 5 Siegen vor dem Darmſtädter K. H. Melcher
mit 4, Sack und Fr. Melcher mit je 3 Siegen. Die erfolgreichſte
Fechterin des DFC., Frl. Niebel, und der beſte Fechter, Karl Heinz
Melcher, evhielten als Belohnung ein Führerbild und eine
Stadt=
anſicht in hübſchem Rahmen von Clubmitgliedern geſtiftet.
Kraffſpork.
Germania 1895 Darmſtadt—SVgg. Arheilgen 9:10.
Am Sonntag ſtanden ſich beide Mannſchaften zum fälligen
Endkampf um die Bezirksmeiſterſchaft gegenüber. Beide
Mann=
ſchaften, welche zu dieſem Kampf in beſter Beſetzung angetreten
waren, lieferten ſich einen erbitterten Kampf um die Punkte.
Bei etwas mehr Glück und beſſerem Durchhalten des Darmſtädter
Bantamgewichtlers hätte das Reſultat auch umgekehrt lauten
können. Beide Mannſchaften waren vollkommen gleichwertig,
hier wäre nur der ſchnelle Sieg des erſtmals auf der Matte
Rhodas Geſichtsausdruck überraſchte mich; keine Spur von
Erregung oder Empörung, nein, ſie lächelte, als ob ihr die Art,
wie ich dieſen Elck behandelte, ganz beſonders gefallen hätte.
„Ich bot ihr eine Zigarette an, und ſie nahm ſie auch.
„Glauben Sie, gnädige Frau, daß er nachkommt?"
„Möglich. Im Hotel haben ſie ein ſehr ſchnelles Motorboot.
Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß er uns einholt, bevor wir Korcula
erreicht haben.”
Ich zeigte zum Kai zurück. Elck ſtand noch immer dort. Er
ſchien es alſo nicht ſo ſehr eilig zu haben.
Dann machte ich den Verſuch, Inger am Steuer abzulöſen.
Sie weigerte ſich aber entſchieden, ſie war ſogar beleidigt, ſie
wäre auf dem Sund ſchon häufig Motorboot gefahren.
Ich ließ ſie alſo am Steuer und ſetzte die Unterhaltung mit
Rhoda fort. Ihre Art, wie ſie ſich mit den Tatſachen abfand,
im=
ponierte mir.
Ich begann: „Jetzt möchte ich mit Ihnen über
Baggen=
ſens Krankheit ſprechen, gnädige Frau.”
„Iſt doch alles Schwindel.”
„Ja, es war eine Kriegsliſt, und Sie ſind darauf
hineinge=
fallen."
„Hat er Ihnen dieſe Kriegsliſt diktiert?”
„Nein, er hat überhaupt keine Ahnung, wie ich es gemacht
habe. Er war auch ſehr dagegen, daß ich Sie holte.”
Pauſe. Sie rauchte und beobachtete die eifrige Inger. Dann
fragte ſie mich, ob ich der gewiſſe Lauritz Munk ſei, der das „
ver=
rückte Buch” über Baggenſen geſchrieben hätte. Ich konnte es nicht
leugnen.
„Ich habe es geleſen”, ſagte ſie, „Sie haben allerlei Böcke
geſchoſſen.”
„Ich bin ſehr zerknitſcht, gnädige Frau.”
„Sie haben ihn in Kopenhagen kennengelernt. Er ſcheint
etwas von Ihnen zu halten."
„Ich hoffe es.”
„Will er wieder nach China zurück?‟
„Ja. Und Sie will er mitnehmen.”
Ihr Lächeln verſchwand. Sie hatte plötzliche müde Augen.
„Nein. Es iſt aus. Ich will die Trennung, die geſetzliche
Schei=
dung .
„Um Baron Elck zu heiraten? Stimmt es?"
„Ja.”
„Ich ſah zurück. Der Baron ſtand immer noch am Kai, er war
nur noch ein kleiner, dunkler Punkt. Ich rief Inger zu, daß ſie
Richtung halten ſolle auf die kleine Inſel Toreola, die vor uns
auftauchte.
ſtehenden Darmſtädter Schwergewichtlers Blumenſchein z
wähnen, welcher bei weiterem Training in dieſer Klaſſe no
einmal ein ernſtes Wort mitreden wird. Die Kämpfe:
Bantam; Schunk=A.—Göckel=D. 3:0 in 14,5 Min
Feder: Göbel=A.—Schuchmann=D. 3:2. Leicht: Rückerich
—Bauer=D. 6:2 in 10 Min. Welter; Antes=A.—J. Marlo
9:2 in 7 Min. Mittel; Hochſtätter=A.—Roch=D. 9:5 in 1
Roch machte mit ſeinem Gegner kurzen Prozeß, ſein Kam
innerte an ſeine frühere Glanzzeit. Halbſchwer: Weberg
Fr. Zapf=D. unentſch. 10:6. Schwer: Rückerich 2.=A.—Blument
ſchein=D. 10:9 in 1 Min.
Die Darmſtädter Mannſchaft konnte mit dieſem Reſultat
frieden ſein und wird bei regelmäßigem Beſuch der Uebungsſtug
den noch einen ernſten Gegner abgeben. Kampfleiter Feldmonn
Polizei Darmſtadt gut, wie immer.
Abſchluß des Brankfurker Reitkurnien,
Frau Franke und Arel Holſt
ſiegen im Preis vom Hippodrom=Jagdſpringen.
Auch der Sonntag des großen Frankfurter Reitturniers i
Jahren
JiK. run
zur Zeit
Mrd. 7
Preis vom Hippodrom einem Jagdſpringen der mith Kor dem 9
ren Klaſſe. Im erſten Gang kamen 5 Pferde fehlerlos über 10 verbrauch
Parcours. Auch das erſte Stechen über erhöhte Hinderniſſe
R4
alle 5 Pferde wieder ohne Fehler. „Nun mußte die Zeit entſ
fz tritt der
den. Axel Holſt legte mit Bianca mit 29 Sek. vor,
Die Holzeis
v. Opel verbeſſerte mit Arnim auf 28 Sek., und G. lange
Colanda kam auf 26 Sek. Frau Franke brachte es auf H.l, Teil aus
herz auf 25 Sek., eine Zeit, die auch Axel Holſt bei ſeinem zweihnerte (.h.n
Ritt auf Ahnherr erzielte. Die beſte deutſche Turnierreiterin 9—onen ihre
der beſte deutſche Turnierreiter teilten ſich alſo in den Sieg. 2An in 1932 zut
Jagdſpringen für die SA., SS. und HJ. gewann uymichſt verdrä
der der 13jährige Wiesbadener Hitlerjunge Kron auf ſeiner mnher holzes ied
tigen Stute Bella. In der Dreſſurprüfung I. (Preisr/182: 85 Po
Ueberfülltes Haus am Sonnkag abend.
Erlenhof) ſiegte in der Abteilung 1 Rittmeiſter Gerhard auf 0½=. Ganz all
mane, und in der 2. Abteilung Frau Gömöri auf Stall Friedrf 4üir die Rente
hofs Tantris. Zweite wurde hier Frl. M. Wienand auf „Fulluſnimmt, das
Die Schlußkonkurrenz brachte mit dem Preis von T. hüt der Holt
kehnen einer Materialprüfung, eine Schau wundervacli ſtark wie de
Pferde. Wie erwartet, erhielten bei den leichten Pferdem/5 Mill. Ton:
Loerkes Kronos und bei den ſchweren Pferden Frau Frar)iet ſich der
eſte, dem Ge
Bacharach die erſten Preiſe.
lein juhr Der
Jurverholzein
Ril
Das Frankfurter Reit=Turnier hat am Sonntagabend
grandioſen Abſchluß gefunden. Ebenſo groß wie der Publik-Mau= und
erfolg (die Halle war polizeilich geſchloſſen), war auch der ſerihi großenteit
liche Erfolg. Gerade der letzte Abend brachte mit dem 7i/ar die Pay
ſpringen, Klaſſe S, die ſchwerſte Konkurrenz der ganzen Ve. ½he
ſtaltung, und hier wurden von den bekannten deutſchen Turayeie wiet
Reiterinnen und =Reitern wieder ganz hervorragende Leiſtur)u d
geboten. Das Ende lag ſchließlich zwiſchen Axel Holſt Jen Preil
Bianca” und Frau v. Opel, die den raſſigen Hengſt „Arrt1” ange
ritt. Die beiden waren fehlerlos über die 15 Sprünge gefegtt)ztendort der
traten nun zum entſcheidenden Stechen an. Zuerſt nahm k alz verme
Holſt die acht bis 1,00 Meter hohen Sprünge in fehlerloſem MPeI.
und in einer Zeit von 27 Sek. Frau v. Opel paſſierte unter a.)at
loſer Spannung der Zuſchauer die Startflagge, überquerte ele.u
alle Sprünge und war auch ſchon faſt über den letzten hinweg) iebl
riß Arnim mit der Hinterhand eine Barriere. Vier Fehler, /eser leicht
25 Sek. Frau v. Opel kam durch Pech um den ſicheren Sieg. / ie Auß
lugung wertv.
Preis von Darmſtadt, Dreſſurprüfung, Klaſſs) nird vor a
Abteilung A: 1. Reitinſtitut Schotts Kobold (H. Schubert), 2.20.n rtrag err
inſtitut Schotts Polarſtern (H. Zeſchky), 3. Graf Montgelas /zerachten
tos (Beſ.), 4. Reitſchar Rettershofs Altgold (SA.=Mann Kraſß geines
5. W. Borns Hektor (Beſ.). — Abteilung B: 1. SS.R
Au=
Neumanns Bruno (Beſ.) 2. SS.=Reiter Protzmanns Hans (Eſrt=
3. SS.=Reiter Eſſigs Roland (Beſ.), 4. A. Müllers Mars
Maul), 5. SA.=Anwärter Schneiders Max (Beſ.).
Weikerbericht.
Rirktritt des
IIden Groß
Unſere Wetterlage ſteht noch unter dem Einfluß des E1R ichsv
welches über dem Kanal liegt. Durch ſeine Rückſeite dringt 4, Berlin,
kältere Luft vor, die den Witterungscharakter zunächſt wechſe Mt geſel
ſt erklärt,
geſtaltet und noch einzelne Schauer verurſacht.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelnd wolkig mit Aufklaren, Mie”, bis ein
fangs mild, dann kühler, einzelne Schauer, um Weſten dreh 4lng dder
ſen des ſtänd
Winde.
war nach
Ausſichten für Mittwoch: Teils wolkig, teils aufklarend. Mführer des
peraturen nachts um den Gefrierpunkt, anfangs einsleſtiche und
Schauer, dann trocken.
Ecaatsidee
Gebr. Roeder
Hauptſchriftleitung: Rudol/ Mauve.
Aefſichtsrat
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudol Mauve: ür Feuilleton, Mf und
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;für den Schlußdienſt: And 24
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für
Gegenwart”, Tagesſpiegel innGild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den Anzeic
eil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A II. 34 2/00 RM.
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Zorjahre
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung nicht übernom As 1931 au
ülnger
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
derm
de Vereinig
iſhten de
Rhodas helles Haar flatterte im Luftzug. Ihr Lächeln
nicht zurück. Ihr Blick blieb von Schwermut beſchattet.
Plötzlich ſetzte der Motor aus, und ich mußte ihn wiede e Soſ
Ordnung bringen. Dann nahm ich das Steuer, und Inger Ece.
ſich zu Rhoda nach hinten. Nachdem wir das offene Meer erof.
hatten, fand Rhoda es zu kühl und bat Inger, ſich mit ihr in
Kajüte zu ſetzen. Schon nach kurzer Zeit hörte ich, daß die be.
ſich eifrig unterhielten.
Ich holte heraus, was aus der Maſchine herauszuholen 9
und in zwei Stunden tauchten die Berge von Korcula auf.
mer
Viertelſtunde ſpäter näherte ſich unſer Boot der kleinen EikeN
ich ſah unſer Haus und den Kai. Auf dem Kai ging
mand auf und ab, blieb ſtehen und muſterte uns durch ein CI
Es war Baggenſen.
Die Damen verließen erſt die Kajüte, als wir ſchon am e
lagen. Baggenſen blickte Rhoda ruhig entgegen, ſein Geſich
ſchien mir faſt teilnahmslos, ſo gut hatte er ſich in der Geu0)
Rhoda ſah ihn nur kurz an, ihre Augen hatten den gleichen ſchAEnr
mütigen Ausdruck wie vorhin.
Er half Rhoda beim Ausſteigen, dann ging er mit ihr ”
das Haus zu.
Inger begleitete mich auf dem Weg, der durch den
OlP=
hain führte. Er ging ſteil bergauf. Eine unerträgliche Span
legte ſich über mich. Ein faſt ſchmerzliches Gefühl.
Während wir ſo die Steinſtufen hinaufſtappten, ſah ich=
Inger gleichfalls ſehr erregt war, hatte Rhoda ihr in der 2
jüte etwas Wichtiges mitgeteilt? Wir ſtiegen immer H‟
ſchließlich kamen wir zu einer Bank, von dort hatten wir
herrliche Ausſicht übers Meer. „Nun?” fragte ich, „hat ſie S‟
etwas Beſonderes erzählt?‟
„Ja. Und dann hat ſie mir die Briefe ihres Bruders ge‟
Sind ſie echt, dann iſt Baggenſen nicht der, der er ſcheint.”
„Ja. Olafs Briefe —
„Ja. Es geht unzweideutig aus ihnen hervor, daß Ba4)
ſen es war, der ihn an die Japaner verraten hat.”
Inger war innerlich bis aufs tiefſte aufgewühlt, ſie ko
kaum die Worte herausbringen.
„Unſinn!” ſagte ich, „die Briefe ſind gefälſcht.”
„Kaum. Rhoda hat ſie durch einen Schriftſachverſtän4“
mit anderen Briefen ihres Bruders vergleichen laſſen. Die 22
ſind echt, von Olafs eigener Hand.”
(Fortſetzung folgt.)
Nihrner 74
Dienstag, 13. März
datte
WeſſNeueſte Nachrichten
Deutſchlands Holzverſorgung.
er Verbrauch des Holzes. — Der Einfluß der Papierinduſtrie auf die Renkabilikät der Forſten.
Bergalins vont ein dur Ausfahr. Beriiner ane Hrantfäriereffettenvorſe.
en Jahren der Hochkonjunktur 1927/29 wurden nach An=
rozezn des geſamten (wertmäßigen) Verbrauchs aus dem
Aus=
nd./ ſor dem Kriege hatte Deutſchland etwa für 1 Mrd. Holz
rupp der Bau= und Nutzhölzer (einſchließlich Papierholz),
penmſlz tritt demgegenüber wertmäßig weit an Bedeutung
rücht Die Holzeinfuhr beſteht denn auch zum weitaus überwie=
„ndem Teil aus Bau= und Nutzholz. Die Mehreinfuhr dieſer
rtimate (d. h. nach Abzug der Ausfuhr) erreichte 1928 mit ca.
Miſl konnen ihren Höchſtſtand und gang dann bis auf 1,6 Mill.
unnpnir 1932 zurück. Das deutſche Holz iſt in der
Nachkriegs=
t auichſt verdrängt worden, ſeit 1927 gewinnt der Verbrauch
utſoſge Holzes jedoch wieder an Boden und betrug 1933 78
Pro=
nt, 132: 85 Prozent (1927: 61 Prozent) des deutſchen
Ver=
augos Ganz allgemein ſpielt die Papierinduſtrie eine wichtige
hllenfr die Rentabilität der Forſten, da ſie ſchwächeres Nadel=
Iz unimmt, das ſich anderweitig ſchwer verwerten läßt. Auch
wamk der Holzverbrauch der Papierinduſtrie konjunkturmäßig
ht ſſtark wie der der Bauwirtſchaft. Im Jahre 1913 wurden
225 Mill. Tonnen Papierholz verbraucht, in der
Nachkriegs=
t 1üt ſich der Verbrauch bei etwa 2 Mill. Tonnen, 1927/28
„ichfe ie, dem Gewichte nach berechnet, ein Viertel der geſamten
ehnenſuhr Deutſchlands an Nutzholz aus. 1931 und 1932 ging
e00. Paierholzeinfuhr — wenn auch nicht ſo ſtark wie die des
rigel Nutzholzes — zurück (Lagerabbau), und in 1933 betrug
2., Rill. Tonnen, d. ſ. vier Fünftel der geſamten Mehreinfuhr
der Amn Ku= und Nutzholz (wertmäßig 46 Prozent). Da die ſtarke
auch infuh großenteils zur Lagerauffüllung diente, wird im
laufen=
mit di Tar die Papierholzeinfuhr eher etwas niedriger ſein als im
gaunzen riühe.
tiſchen! 2ewiet die Einfuhr von Papierholz laufend durch den
An=
ſtende 44 u deutſchen Forſten erſetzt werden kann, hängt vor allem
Arel zu 1e Preiſe ab, beſonders die Zellſtoffinduſtrie muß, da ſie auf
Hengt waclangewieſen iſt, auf niedrige Koſten ſehen. Daneben ſpielt
ſrünge gi. Andort der Papierinduſtrie eine Rolle. Die Ausfuhr an
ſerſt miviſerolz vermag niemals auch „nur entfernt ſo bedeutende
iehlerhennze zu erreichen wie die Einfuhr. Von den übrigen Poſten
erte um ſetſchen Holzeinfuhr iſt vor allem die Einfuhr an
Schnitt=
erquern,3 1ud Rundholz in den letzten drei Jahren verhältnismäßig
tzten hrbil eblieben. Die Einfuhr von ausländiſchen Spezialhölzern
ier Feür de ger leicht ſteigen. Die neue deutſche Forſtpolitik iſt
be=
ſcheren Fbä. ie Außenhandelsbilanz der Holzwirtſchaft zu entlaſten. Die
zN nid vor allem gefordert, gleichzeitig ſoll ein größerer
Holz=
ſüyrirag erreicht werden. Nach den in den einzelnen
Revie=
pruchten Erfahrungen bedarf dieſe Art der Bewirtſchaftung
emA uswirkungen zeigen. Bei der Umſtellung des rieſigen
na orſtbeſitzes wird man eher noch mit längeren Zeiträumen
pit müſſen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
uuſeer Groß= und Ueberſeehandels e. V. Der erſte Präſident
Nichsverbandes des Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels
V9. Zerlin, Paul Rohde, hat ſich wegen Arbeitsüberlaſtung ver=
„azgeſehen, von ſeinem Amt zurückzutreten. Er hat ſich jedoch
eäterklärt, die geſetzliche Vertretung des Verbandes
weiter=
üürn, bis ein Nachfolger durch die Wahl in der
Mitgliederver=
munlug oder auf Grund einer Ernennung durch zuſtändige
elle des ſtändiſchen Aufbaues berufen werden kann. Herr Paul
höewar nach dem Siege der nationalen Revolution einſtimmig
laret; ihrer des Verbandes gewählt worden und hat ſich um die
ngs ſihlet iche und reibungsloſe Einfügung des Verbandes in die
uu ſtaatsidee ſehr verdient gemacht.
Gbr. Roeder A.=G. Darmſtadt — 4 (0) Prozent Dividende.
ryLfſichtsrat der Gebr. Roeder A.=G., Darmſtadt (Herdfabri=
„tiü und Eiſengießerei), hat beſchloſſen, der
Generalverſamm=
ung im 7. April die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung
hman it 4Prozent auf 1,80 Mill. RM. Stammaktien vorzuſchlagen.
ſie 4500 RM. Vorzugsaktien erhalten ſatzungsgemäß 7 Prozent.
im ſorjahre 11 289 RM. Verluſt, um den ſich der
Gewinnvor=
heus 1931 auf 15 685 RM. ermäßigte.) Das Werk iſt in allen
btzeſun gen gut beſchäftigt, Arbeiter und Angeſtellte konnten in
öſßem Umfange wieder eingeſtellt werden.
2e Vereinigten Staaten und die Weizenpreiſe. Die
ameri=
urſten Delegierten, die an den Beratungen des am 5. April in
Torn uſammentretenden beratenden internationalen
Weizenaus=
zuſe teilnehmen werden haben, wie verlautet, den Auftrag,
hihr Feſtſetzung eines Weizen=Mindeſtpreiſes auf internatio=
„kröaſis zu widerſetzen, ſolange die übrigen
Weizenproduktions=
mor die Produktionsregelung nicht durchgeführt haben. Die
mtianiſche Regierung iſt überzeugt, daß gewiſſe Länder,
bei=
ſieilseiſe Kanada, die in London gefaßten Beſchlüſſe über eine
ſexunderung der Weizenerzeugung nicht befolgt haben.
Produkkenmärkke.
Nannheimer Getreidemarkt vom 12. März. Weizen inländ.
6—7 Kilo) frei Mannheim 19,85—20,00, Feſtpreiſe franko
Voll=
ſlctat ion des Erzeugers: Bezirk 9 per März 19,50 Bezirk 10
ers Bril 19.70, Bezirk 11 per Mai 20,00; Roggen ſüdd (71—72
kia) frei Mannheim 16,90—17,00. Feſtpreiſe franko
Vollbahn=
auſc des Erzeugers: Bezirk 8 per März 16,50, Bezirk 9 per April
640 Hafer inländ. 16,00, Sommergerſte inländ. 18,00—18,50
AEis ichware über Notiz), Pfälzer Gerſte 18 00—18,50 (
Ausſtich=
ba0rüder Notiz), Futtergerſte 16,50—17,00 Mais im Sack inländ.
1975-19,50, Erdnußkuchen prompt 16,75—17,00, Soyaſchrot
Arüont 15,00—15 25, Rapskuchen 14,50, Palmkuchen 15.25
Kokos=
uk 17,25, Seſamkuchen 17,00. Leinkuchen 17.25—17,50.
Bier=
mit Sack 15,25—15.50, Malzkeime 13,00—13,50
Trocken=
l ab Fabrik 9,75, Rohmelaſſe 8,50, Steffenſchnitzel 11,00,
nheu loſe 6,00—6,40, Rotkleeheu 6.40—6,60, Luzernekleeheu
2.20—2,40, Hafer=
20—1,60. Weizenmehl Spezial 0 mit Austauſchweizen.
79,70, per April 30,00, dito aus Inlandsweizen per März
Ver April 28,50: Roggenmehl (70—60proz.) nordd. prompt
23,00, dito pfälz. und ſüdd. prompt 23,25—24,25; feine
Vykleie mit Sack 10,00—10,25 grobe Weizenkleie mit Sack
10,75. Roggenkleie 10,25—11,00, Weizenfuttermehl 11.25
50, Roggenfuttermehl 11,50—12,00, Weizennachmehl 15,00
3—5, Weizennachmehl 4b. 16,00—16,25.
frankfurter Getreidegroßmarkt vom 12. März. Die freund=
15 Grundſtimmung hielt auch zu Beginn der neuen Woche an,
9Auar das Geſchäft erheblich ruhiger. Für Brotfrucht hemmt
Akc eder ſehr ſchleppend gewordene Mehlgeſchäft jede Unter=
Aungsluſt, um ſo mehr, als aus Norddeutſchland Weizen und
ſten ſehr billig und ſtark angeboten wurde. Erneut ſehr feſt
Wufer bei weiter kleinem Angebot und gutem Geſchäft. Gerſte
Deiter vernachläſſigt. Kraftfuttermittel hatten ruhigen
Aſt bei unregelmäßiger Preisentwicklung. Es notierten (Ge=
Bere Tonne, alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen 197.00
zem 172,50—173,00 Braugerſte 175,00—177,50, Hafer 157,50
Wg2,50, Weizenmehl Spezial 0 mit Austauſchweizen 29,40 bis
Dito ohne 27,90—28,45, Roggenmehl (0—60proz.) 23,25 bis
Dito ſüdd. Spezial 0 24,00, Weizenkleie 10,00—10.15.
Wei=
ermehl 11,00—11,25 Roggenkleie 10,50—10,60, Soyaſchrot
Palmkuchen 14,95— 15.10. Erdnußkuchen 16.30—17,20, Treber
Trockenſchnitzel 9,60—9.70, Heu 6,00—6,40, Weizen= und
gmſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 190—200.
bem 4s JfK. rund 1,3 Mrd. RM. für die Holzverſorgung auf= lichen Entwicklung und zu den geplanten Maßnahmen gegen die
zwemid, zur Zeit der Depreſſion 1931/33 nahm der Markt nur Arbeitsloſigkeit kam geſtern erneut in einem Fortgang der
Auf=
reun 0,5 Mrd. RM. Holz auf. Stärker noch ging die Einfuhr wärtsbewegung der letzten Wochen an der Berliner Börſe
drückt 927/29 ſtammten 37,5 Prozent, in der Depreſſion nur 18 zum Ausdruck. Das Geſchäft war für einen Wochenbeginn
unge=
wöhnlich lebhaft, und auf faſt allen Gebieten waren
Kursſteige=
rungen von ½ bis 1½ Prozent die Regel. Die allgemein zuver=
„hrlſchverbraucht, davon wurde rund ein Drittel durch Mehr= ſichtliche Auffaſſung hat durch den vollen Erfolg der Leipziger
nfumgedeckt. Wichtigſter Poſten im Holzverbrauch iſt die Frühjahrsmeſſe ſowie durch die außerordentlich günſtige
Entwick=
lung der Sparkaſſeneinlagen im Januar einen neuen Impuls
er=
halten. Im Kern bedeutete das weitere Anziehen der
Farben=
aktie um 13 Prozent bei einem Umſatz von annähernd einer
Vier=
telmillion RM. eine weitere Anregung. Am Montanaktienmarkt
erreichten die Umſätze zu den erſten Kurſen vielfach die 100 000=
RM.=Grenze. Rheinſtahl ſtiegen um 1½, Mannesmann um 1½
und Hoeſch um 1 Prozent. Auch Kohlenwerte waren angeſichts
der Umlage=Ermäßigung im rheiniſch=weſtfäliſchen Kohlenſyndikat
weiter gefragt. Braunkohlenwerte lagen ruhiger und nicht ganz
einheitlich. Auch der Kaliaktienmarkt war kaum verändert.
Che=
miſche Werte waren durch die Steigerung der Farbenaktien
durch=
weg befeſtigt. Am Elektroaktienmarkt ſtiegen Siemens um 1
da=
gegen waren Elektriſche Werke Schleſien 1½ Prozent ſchwächer.
Tarifwerte waren bis 1½ Prozent höher, ſpeziell RWE. und
Bekula. Sehr feſt lagen auch Kabelwerte, die bis 2 Prozent
ge=
wannen. Textil=, Zellſtoff= und Spritaktien wurden meiſt bis 1
Prozent höher bezahlt. Schultheiß lagen lebhafter. Anſcheinend
machen die Verhandlungen über Abſtoßung des Hefeportefeuilles
gute Fortſchritte. Im Verlaufe war die Tendenz unter Führung
von Spezialitäten weiter feſt. Braunkohlenwerte lagen
freund=
licher. Am Rentenmarkt überſchritten Neubeſitz den Kurs von
22 Prozent, waren alſo 85 Pfg. höher als am Vortag.
Zum Wochenbeginn eröffnete die Frankfurter Börſe mit
einer allgemein feſten Tendenz. Zwar hielt ſich das Geſchäft in
beſcheidenem Rahmen, doch überwogen die Kaufaufträge des
Pu=
blikums, ſo daß das geringe Angebot aus Gewinnverkäufen glatt
abſorbiert wurde. Neben dem vollen Erfolg der Leipziger Meſſe
iſt es auch der durchaus günſtige Beſuch und Geſchäftsgang der
Automobil=Ausſtellung, die der Tendenz ein zuverſichtliches
Ge=
präge gaben. Die Verlängerung des deutſch=franzöſiſchen
Han=
delsabkommens und die außerordentlich günſtige Entwicklung der
Sparkaſſeneinlagen im Januar fanden erhöhte Beachtung. Am
Farbenmarkt regte weiterhin noch die Ausſicht auf erhöhten
Treib=
ſtoff=Abſatz an, und bei lebhaftem Umſatz lagen JG. Farben zum
erſten Kurs 1½ Prozent höher. Scheideanſtalt lag voll behauptet.
zezung wertvoller Starkhölzer (insbeſondere auch von Laub= Feſt lagen durchweg Montanaktien, wo beſonders Mannesmann
um 1½ Prozent, Rheinſtahl um 18 Prozent und Laurahütte um
1½ Prozent anzogen; die übrigen Bergwerkspapiere lagen bis ¼
Prozent höher. Allgemein etwas gedrückt waren Elektroaktien, von 4½ Prozent begonnen
doch hielten ſich die Rückgänge im Ausmaße bis ¼ Prozent, AEG.
daäuines Zeitraumes von mindeſtens 10 Jahren, bis ſich die und Siemens blieben gut behauptet. Kunſtſeide= und
Zellſtoff=
aktien ſowie Deutſche Linoleum, die um 1½ Prozent anzogen,
waren lebhaft gefragt; Aku plus 1½ Prozent Bemberg plus 1½
Prozent, Waldhof plus 1½ Prozent, Aſchaffenburger plus ½
Pro=
zent. Im einzelnen waren Reichsbankanteile mit 2½ Prozent
Kursgewinn ſtärker befeſtigt, konnten alſo die Hälfte ihres
Divi=
ſcht ritt des erſten Präſidenten des Reichsverbandes des dendenabgangs wieder aufholen. Verkehrswerte lagen behauptet,
ebenſo auch Auto= und Bauunternehmungspapiere. Am
Renten=
markt hatten Neubeſitzanleihe größere Umſätze und zogen auf 21,70
nach 21,25 an. Altbeſitz lag ½ Prozent, ſpäte
Reichsſchuldbuch=
forderungen ½ Prozent freundlicher, während Stahlverein=Bonds
bei ſtillem Geſchäft 8 Prozent verloren.
Die Abendbörſe eröffnete in ſtiller Haltung und erfuhr auch
im Verlaufe keine Belebung, da von der Kundſchaft neue Aufträge
nur in ſpärlichem Umfange vorlagen, während die Kuliſſe
Zurück=
haltung bekundete. Die Stimmung blieb aber zuverſichtlich, und
die Berliner Schlußkurſe lagen zunächſt meiſt gut behauptet,
Etwas höher lagen Schiffahrtswerte, Schuckert und Gelſenkirchen.
Farbeninduſtrie waren mit 139½ Prozent unverändert. Auf den
veränderten Dividendenvorſchlag von 8 Prozent Dividende waren
von Auslandsaktien Montecatini um 4½ Prozent auf 45½
Pro=
zent befeſtigt. Im Verlaufe wurde die Stimmung unſicher, und
die Kurſe bröckelten etwas ab.
Berliner Kursbericht
vom 12. März 1934
40. Verwalkungsrafs=Sihung der B.J.5.
Die 40. Verwaltungsrats=Sitzung der Bank für
Internatio=
nalen Zahlungsausgleich, die letzte des vierten Geſchäftsjahres,
wurde am Montag vormittag 10 Uhr von dem Präſidenten Fraſer
eröffnet. Auf der Tagesordnung ſtand die Feſtſetzung des Datums
und des Verhandlungsſtoffes der Generalverſammlung, die auf
Dienstag, den 15. Mai, den Tag nach der Mai=Sitzung des
Ver=
waltungsrats, angeſetzt wurde. — Der Geſchäftsausweis vom 28.
Februar wurde mit Genugtuung genehmigt. Er weiſt eine wei=
Das Vertrauen des Publikums zu der weiteren wirtſchaft= tere Zunahme der Bilanzziffer um 3.5 Millionen auf 657
Millio=
nen Schweizer Franken aus. Dieſe Zunahme iſt den um 10
Mil=
lionen Franken vermehrten Golddepots zuzuſchreiben, die ſeit dem
letzten Monat ſich beinahe verdreifacht haben. Im übrigen waren
infolge der anhaltenden Ungewißheit der politiſchen und
Wirt=
ſchaftslage keine wichtigen Fragen vom Verwaltungsrat zu
be=
raten. — Die nächſte Sitzung findet am 9. April ſtatt.
Die deutſchen Sparkaſſen im Januar.
Die Spareinlagen bei den Sparkaſſen des Deutſchen Reiches
ſtellten ſich Ende Januar 1934 auf 11 269,34 Mill. RM. gegenüber
10 808,25 Mill. RM. am Ende des Vormonats. Im
Berichts=
monat iſt ſomit eine Steigerung um 461,09 Mill. gegenüber einer
ſolchen um nur 124,13 Mill. im Dezember 1933 zu verzeichnen. Im
einzelnen ſtehen den Einzahlungen von 936,31 (523,89) Mill.,
wo=
von 163,66 (86,26) Mill. auf Zinsgutſchriften und 106,74 (29,50)
Mill auf Aufwertungsgutſchriften entfallen, Auszahlungen von
487 61 (396,73) Mill. gegenüber. Die Giroeinlagen einſchließlich
ſächſ. Gironetz haben auf 1533,84 (1492,89) Mill. zugenommen.
Diehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 12. März. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 1257 (gegen 1161 am letzten Montagsmarkt), darunter
befanden ſich 440 Ochſen 97 Bullen, 387 Kühe, 333 Färſen; Kälber
563 (442), Schafe 19 (13), darunter 18 (11) Hammel, Schweine
4100 (3909). Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.:
Ochſen a1) 32—33, b) 29—31 c) 26—28, d) 24—25; Bullen a) 30
bis 31, b) 28—29, c) 26—27, d) 24—25: Kühe a) 27—28, b) 24 bis
26, C) 19—23 d) 13—18: Färſen a) 32—33, b) 30—31, c) 27—29,
d) 24—26; Kälber a) 45—46 b) 39—44, c) 32—38, d) 23—31;
Lämmer und Hammel b1) Stallmaſthammel 36: Schafe nicht
notiert; Schweine a) 45—47, b) 42—47, c) 41—46, d) 38—45,
e) 38—43, f) —, g) Sauen 35—42. Im Preisvergleich zum letzten
Montagsmarkt gaben Ochſen und Kühe je 1 RM., Schweine 1—3
RM. nach, während Kälber, Bullen und Färſen gut behauptet
blieben. Marktverlauf: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand;
Käl=
ber mittelmäßig, geräumt: Schweine ſchleppend, Ueberſtand.
Weinheimer Schweinemarkt. Dem Schweinemarkt waren 356
Stück zugeführt. Verkauft wurden 230 Schweine. Preiſe:
Milch=
ſchweine 10—15 RM., Läufer 19—25 RM. Marktverlauf: mittel.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nach Ausverkauf der alten Emiſſion hat die Reichsbank mit
dem Verkauf einer neuen Emiſſion unverzinslicher
Schatzanwei=
ſungen mit Fälligkeit per 16. Auguſt 1935 zum unveränderten Satz
In der Aufſichtsrats=Sitzung der Deutſchen Hypothekenbank=
Aktiengeſellſchaft Berlin, wurde beſchloſſen, der
Generalverſamm=
lung, die am 7. April ſtattfinden ſoll, aus einem Reingewinn von
622 000.— RM. (602 000— RM.) nach Abſchreibungen von
1 395 000.— (1 387 000—) RM. eine Dividende von 4½ (5)
Pro=
zent in Vorſchlag zu bringen.
Ende der vergangenen Woche ſind in Berlin neue
Verhand=
lungen über die Errichtung einer Preiskonvention in der Bunt=
und Erdfarbeninduſtrie abgehalten worden. Wie wir erfahren,
konnte eine völlige Einigung noch nicht erzielt werden. Das
RWM., das ſchon vor einiger Zeit um eine Zwangsregelung
an=
gegangen wurde, hat zum 15. März einen Bericht über den Stand
der Kartellverhandlungen angefovdert.
Die ſeit etwa 100 Jahren beſtehende Manufakturwarenfirma
Wilhelm Ittmann G. m. b. H. in Groß=Umſtadt (Heſſen) hat die
Zahlungen eingeſtellt. Wie der „Konfektionär” erfährt, iſt
An=
rag auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens geſtellt worden. Der
Status verzeichnet eine Aktivſumme von 35 480 RM.,
demgegen=
über ſtehen Paſſiven von 75 000 RM.
Wie wir erfahren, iſt bei der NSU.=D.=Rad Vereinigte
Fahr=
zeugwerke, Neckarſulm, deren Aktien in den letzten Tagen im
Fern=
verkehr bis 24 Prozent gehandelt wurden, beabſichtigt, zur
Berei=
nigung der Bilanz, die in dieſem Jahre vorgenommen werden
ſoll, das Kapital im Verhältnis 5:1 zuſammenzulegen.
Oeviſenmarkt
vom 12. März 1934
Me H
Deutſche Bank u.
Disconto.Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Heutſche Cont. Gas
Re
63.75
66.50
30.—
34.25
33.50
139.50
61.75
22.—
82.—
156.—
122.875
We
110-
Elektr. Lieferung 104.—
140.—
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke 69.375
Geſ.f.elektr. Untern. 104.125
Harpener Bergbau 97.375
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen / 78.75
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Loksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
78.50
118.75
69.75
93.—
72.375
52.875
73.—
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1153.75
Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſa t Lin=
Berl. Karlsr. Ind. =
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 1
Ff
59.50
23.50
47.—
73.—
21.50
107.—
39.75
90.—
79.875
108.—
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Fſtanbut
London
New Yort 1
Rio de Janeiro
Uruguah
Amſterdam 1
Athen
Brüſſel
Budape
Danzig
Heſſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
teanad. Doll.
1 Yen
1äghpt. 2 13.115
1 türk. 2
1 2.Stg.
Dollar
1 Milreis 0.219
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Pengd
100 Gulden 181.72
100 finn. Mk.
Geldg
0.633
2.507
0.753
1.995
12.735
2.512
1.149
168.78
2.396
58.42
5.619
Ra
0.637
2.513
0.753
13. 1451
1.399
12.765
2.519
0.2141
1.151
169.12
2.300
5a.54
21.88
5.631
Italien
Jugoflawien
Kopenhagen
Liſſabon.
Oslo
Paris
Prag
Fsland
Rigg
Schweiz
Sofig
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.)
Wien
Bährung
1o00 Lirt
100 Dina
100 Kronen
100 Eseudos
100 gronen
100 Franes
100 Tſch. Kr
100 isl. gr.
100 Lais
100 Fran ien ſs0.92
100 Leva
100 Peſeta ſs
100 Kronen
100 eſtl. gr. e
100 Schillingl4
Ge 10
eu5a
s6.89
71.60
63.39 64.11
10.36
57.84
3.047
34. 18
(5.6 (65.62
39.43 68.57
47.20
Re
2u.58
5.664/ 5.676
57.01
7189
16.50 16.54
10.30
57.76
79.92 80.08
21.0s
3.053
84.34
47.30
Darmſtädter und Nationalbant Darmſtadt, Sügle der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 12. März 1934.
Kenee
„ Gr.Ip. 1934
„. . 1933
„. 1936
„ . 1937
1938
Gruppe I
6%Dtſch. Reichsanl.
6% „ „ v.27
5½%Intern. , v.30
62Baden ... v.27
6%Bahern .. v.27
6Heſſen. ... b.eg
69 Preuß. St. v.28
6% Sachſen .. v. 27
69Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4ſ.
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6%Darmſtadt . .
6%Dresden.. b.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v.26
6SMainz. .
6%Mannheim v. 27
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Golboblig.
5½%Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=,Liguid
zo2.25
100.
9572,
93),
92
97.I,
100
962.
94
95:),
96
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21.95
9.45
83.5
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84.25
80
82.25
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84
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89.5
87"
92.75
89.75
81.5
We Le
Hyp.=Bk. Liqu.,
Komm. Obl. ...
62 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig,
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. .. ...
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
69Berl. Hyp.=Bk.
20 „ Lig.=Pfbr.
6% Frtf. Hyp.=Bk..
5½%0 „ Lig. Pfbr.,
88
Goldoblig
6%Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% r Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp.=Bt.
5½% Lia.Pfbr.
6%Rhein, Hyp. Bk.
5½%0 — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank ....
5½% „ Lig. Pfbr.
6%Bürtt. Hhp.=B.
92
31
86
93.5
93
94.75
115
20.25
93
93
91.75
89.5
S2.75
9211
92),
92.1,
94.25
93.5
931),
81ſ.
92.25
95
93
95
OneR
62Dt. Linol. Werke
83Mainkrw. v. 26
62Mitteld. Stahl.
168 SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerkel
16%Boigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
2.Inveſt.
5 %Bulg. Tab. v. 62
4½%0 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
42
4% Türk. Admin..
48
1.Bagdad
420
Bollanl.
4½Bungarn 1913
41% „ 19141
45
Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A.E.G.
AndregeNoris Bahn/100.5
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bemberg, J.P. . ..
Berl. Kraft u. Licht/1342,
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie Baſellt
91.5
34.75
91.25
86
88
77
119.25
12.75
12.75
24.5
19‟
5.5
7.8
4,65
4.15
6.7
G.
6.5
53.75
4"
65.75
33‟
45
61.5
80.5
94.5
140
Chem.WBerke Abert: 62
Chade.
Contin. Gummiw.. 1157
Contin. Linoleum
Daimler=Benz .
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl..
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elettr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraf
Sſchw. Bergwer!
esßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
F. 6.Farbeninduſtr.
Feinmech. (Zetter)
Felic Guillegume
Franfurter Ho).
Gelſenk.Bergweri=
Geſ.f.elektr. Untern. 104
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.. . / 29
Grün & Bilfinge 1205
Hafenmühle Frkft.,
Hanauer Hofbräuh. /101
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Die Abonnentenwerbung
durch Werber
ist ab 1. März 1954 wieder gestattet. jeder Abonnentenwerber muß sich aber genau
an die von der Reichspressekammer gegebenen Richtlinien halten. Die
Reichspresse-
kammer hat den Berufswerbern grüne Ausweiskarten ausgestellt, die auf Verlangen
vorgezeigt werden müssen. Auf der Rückseite der Ausweiskarten sind die
Richt-
linien angegeben:
1. Die Werbung soll in höflicher, taktvoller Form dem zu werbenden
Bezieher die Leistungen und Vorzüge der angebotenen Druckschrift darlegen.
Der Werber hat genauen Aufschluß über Preis, Verpflichtungsdauer und
Kündigungsfristen zu geben.
2. Der Werber muß alle an ihn gerichteten Fragen, die mit der
Bezugs-
bestellung zusammenhängen, gewissenhaft und erschöpfend beantworten.
Er darf keinerlei unwahre Behauptungen aufstellen oder den an ihn gestellten
Fragen ausweichen.
3. Der Werber hat den vorgeschriebenen Auswels stets bei sich zu
führen und auf Verlangen vorzuzeigen.
4. Dem Werber ist untersagt, bei der Werbung andere Zeitung n und
Zeitschriften oder im Wettbewerb stehende Unternehmungen im Ansehen
herabzusetzen. Es ist ihm ferner untersagt, zur Abbestellung eines anderen
Blattes aukzufordern oder Abbestellungen zu sammeln.
5. Dem Werber ist untersagt, in Irgendeiner Hinsicht auf den zu
wer-
benden Bezieher einen Zwang oder Druck auszuüben, insbesondere dürfen
nicht irgendwelche Nachtelle, z. B. persönlicher, wirtschaftlicher, beruflicher
oder sonstiger Art, für die Nich bezieher einer Zeitung oder Zeitschrift
an=
gedroht werden.
6. Der Werber ist verpflichtet, dem Besteller eine Durchschrift des
Bestellscheines auszuhändigen.
Eine Verpfichtung zum Bezug bestimmter Zeitungen ist nicht zulässig. Auch darf
keine Kontrolle über den Bezug bestimmter Zeitungen ausgeübt werden. Wir
haben unsere Werber angewiesen, sich genau an diese, für alle deutschen Zeitungen
geltenden Richtlinien zu halten.
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