Darmstädter Tagblatt 1934


07. März 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Tadter
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2
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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März 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
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Nummer 65
Mittwoch, den T. März 1934.
196. Jahrgang

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Eidrampf un die Toraftang.

nkreich verſucht, aus der Iſolierung herauszukommen. Trok Ablehnung deutſcher Sicherheiksangeboke
Wiederaufrollung des Sicherheitsproblems in London. Nachgeben Englands?

Sicherheits=Kollekkiv.

ie engliſche Politik ſtellt ſich offenbar ſchon darauf ein, daß
fanzöſiſche Antwort, die Ende der Woche in London erwartet
ſit neue Forderungen enthält und vor allem den Anſpruch auf
ekärkte Sicherheit wieder dadurch in den Vordergrund ſchiebt.
ſahs leberraſchende iſt aber dabei, daß nach Andeutungen, die auch
th) Times ihren Niederſchlag finden, die Haltung des eng=
ſſhe
Kabinetts eine Aenderung erfahren hat und die Halsſtar=
Zäket, mit der England ſich bisher allen ſolchen franzöſiſchen
Whinchen widerſetzte, weſentlich geringer geworden iſt. Jedenfalls
ſie der Gedanke eines Sicherheits=Kollektiv= Sy=
lus
ernſthaft erörtert, das darauf hinauslaufen ſoll, daß jedes
ertigbly ſich verpflichtet, gegen jeden Staat einzuſchreiten, der durch
dwi Eteurhöhte Rüſtungen die Grenzen der Neuregelung durchbricht,
ſah die engliſche Regierung wohl auch darauf rechnet, daß ſie
Geu der Unterſtützung der Amerikaner ſicher iſt.
Iuf deutſcher Seite das ſagten wir ſchon , beſtehen keiner=
denken
, die weitgehendſten Sicherheitsforderungen der Fran=
cen
zut erfüllen. Wir haben bisher ja nur feſtſtellen müſſen, daß
Wſtmkreich Angebote, die wir machten, abgelehnt
um jetzt bei den anderen Verhandlungs=
in
ehmern das Gleiche für ſich zu fordern, was
lei uns erreichen konnte. Gerade das aber macht uns
n B5d. 0,50 Aülich gegen die tieferen Abſichten der franzöſiſchen Frontände=
goldbarſch
/u mißtrauiſch. Wir haben es im Laufe der Jahre ja immer
ibutt, Ealnmtek, daß Frankreich je nach ſeinen taktiſchen Be=
Stochliſche üniſſen die Abrüſtung und die Sicherheit
uSh fgneinander ausſpielte, und wir fürchten deshalb,
unge 5Shü½z uch das neue Manöver ähnliche Zwecke ver=
eringesSit

i0t, Frankreich ſteht heute vor der Tatſache
Hinge V5
Iſolierung, meikt aber auf der anderen Seite auch, daß
ngliſche Politik weich iſt und den Anſchluß an Paris nicht
Eeren will. Deshalb rechnet Barthou wohl damit, daß es ihm

igen wird, durch die

Aufrollung des Problems der Sicherheit

ukreich wieder einzuſchalten und von England und Amerika
z Zugeſtändniſſe zu bekommen, um dann dieſe Zugeſtändniſſe
mnkaſſieren, aber trotzdem jede Abrüſtung oder jede praktiſche
Aichberechtigung Deutſchlands nachträglich abzulehnen und da=
Atu die jetzt ſehr eindeutige Konſtellation zu verſchieben.
Deshalb werden von Berlin aus die franzöſiſchen Bemühun=
mit
ſehr großer Reſerve beobachtet, eben weil wir das Ge=
Anicht mehr los werden können, daß
ſich hier nur darum handelk, neue Schwierig=
leiken
zu machen, nichk aber den Gedanken der
Abrüſtung ſelbſt zu fördern.
ündere Aufmerkſamkeit verdient unter dieſen Umſtänden die
ſue, die der belgiſche Miniſterpräſident de Brocqueille am
ſitestag im belgiſchen Senat gehalten hat.
Auch er ſtellte dabei den Gedanken der Sicherheit gerade für
Eien in den Mittelpunkt, aber mit einer ganz anderen Ten=
ſen
indem er ſich bemühte, auch dem Standpunkt Deutſchlands
ſchtigkeit widerfahren zu laſſen. Er kam dabei zu dem etwas
ſeincholiſchen Schluß, daß es ſich nicht darum handele,
bund in welchem Ausmaß man die Aufrüſtung
lurſchlands dulden werde, ſondern in erſter
ie darum, einen Rüſtungswettlauf zu ver=
ſdern
, der zum Kriege führe. Die ganze Rede läßt
Ainen, daß Belgien mindeſtens den Verſuch macht, eine wirk=
Friedenspolitik zu treiben und ſich etwas aus der franzöſi=
m
Umklammerung zu löſen. Und es wird hoffentlich auf man=
* Kriegshetzer ernüchternd wirken, wenn Herr de Brocqueille
hucklos die Folgerung zieht, das einzige Mittel, die
Vederaufrüſtung Deutſchlands zu verhindern,
* xewiß der ſofortige Krieg. Er weigere ſich
er, Belgien in ein ſolches Abentener zu
ursen.
England rüftek!
Möhung des Marinebudgeks um rund 3 Millionen
Pfund Sterling. Weitere Flokkenbauken.
DNB. London, 6. März.
Der Marinehaushalt für das Jahr 1934 beläuft ſich auf
N5 000 Pfund Sterling; das bedeutet im Vergleich zum
Me 1933 eine Erhöhung um 2980 000. Das Flottenbaupro=
man
für 1934 ſieht u. a. vier Kreuzer, ein Flottillenführerboot,
Berſtörer, ein Flugzeugmutterſchiff und drei U=Boote vor,
Swar ein U=Boot zum Minenlegen und zwei Patrouillen=
. Der erſte Lord der Admiralität hat erſkärt, daß der
der neuen Kreuzer, Zerſtörer und U=Boote innerhalb der
ezen erfolge, die von dem Londoner Flottenvertrage geſetzt
1rd en ſeien.
Der Marine=Etat, der höchſte ſeit dem Jahre 1928, ſieht auch
Deſchleunigten Ausbau des Flottenſtützpunk=
Don Singapore vor. Die urſprünglich hierbei geplanten
arungen ſind wieder rückgängig gemacht worden. Die Ge=
m
ioſten werden nunmehr ſtatt bisher auf 77 Millionen auf
Millionen Pfund feſtgeſetzt.

Bedeukſame Erklärung
des belgiſchen Miniſterpräfidenken
zur Abrüſtungsftage.
DNB. Brüſſel, 6. März.
Im belgiſchen Senat gab der Miniſterpräſident de
Brocqueville am Dienstag zu Beginn der Ausſprache über
die auswärtige Politik eine Erklärung der Regierung
zur Abrüſtungsfrage ab.
Er wandte ſich gegen die Auffaſſung, daß eine militäriſche
Erſtarkung Deutſchlands durch eine Aktion des Völkerbundes oder
durch einen Präventiv=Krieg verhindert werden könne bezw ſolle.
Eine Völkerbunds=Inveſtigation auf Grund des
Artikels 213 des Verſailler Vertrages komme nicht in
Frage, da mindeſtens zwei der ſtändigen Ratsmächte, England
und Italien, ſich weigern würden, eine ſolche Unterſuchung an=
zuordnen
. Das zweite Mittel, den Präventiv=Krieg ins
Auge zu faſſen, ſei Wahnſinn und Verbrechen. Das ein=
zige
Mittel, die Wiederaufrüſtung Deutſch=
lands
zuverhindern, ſei gewiß der ſofortige Krieg.
Ich weigere mich aber, erklärte der Miniſterpräſident, das
Land in ein ſolches Abenteuer zu ſtürzen.
Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen wandte ſich der
Miniſterpräſident mit bemerkenswerter Offenheit gegen die Illu=
ſion
der Sieger von 1919. Die Worte, die er ſpreche, ſeien hart,
aber ſie müſſen geſprochen werden, weil ſie der Ausdruck der
Wahrheit ſeien, de Brocqueville fuhr fort:
Ich empfinde die Bitterkeit der Situation. Sie iſt die Folge
einer großen Illuſion der Menſchen, die im Verſailler Vertrag
die geſchichtliche Lehre und Wahrheit überſehen und geglaubt
haben, daß es möglich ſei, eine große Nation dauernd im Zuſtand
der Abrüſtung zu halten.
Wie konnte man ſich einbilden, daß 27 Nationen, die im
Augenblick alliiert und aſſociiert waren, ſich auch in Zukunft
darin einig ſeien, Deutſchland, deſſen Einheit der Verſailler Ver=
trag
beſiegelt hat, das aufzuerlegen, was Napoleon, der Allein=
herrſcher
von faſt ganz Europa, Preußen gegenüber nicht ver=
mocht
hat? Wo hat man jemals geſehen, daß ſolche Klauſeln (des
Verſailler Vertrages) die Umſtände überlebten, aus denen ſie
geboren wurden?
Das heukige deutſchland iſt nicht mehr
das Deukſchland vom 11. November 1918.
und was iſt hingegen aus dem gemeinſamen Willen der 27 Alli=
ierten
geworden, die den Vertrag von 1919 zu verteidigen haben?
Es iſt das unabänderliche Geſetz der Geſchichte, daß ein Be=
ſiegter
ſich früher oder ſpäter wieder erhebt. Die großen Mächte
haben dies ſeit langem begriffen.
In Genf und in Beratungen unter ſich ſind Frank=
reich
, England und Italien Ende 1932 dazu ge=
kommen
, Deutſchland das Recht gleicher Behand=
lung
zuzuerkennen. Wir wenden uns alſo von unnützem
Bedauern und vergeblichen Hoffnungen ab und ſehen das Pro=
blem
ſo an, wie es ſich uns heute im März 1934 darſtellt.
Man muß den Muk haben, der Wirklichkeit
ins Auge zu ſehen.
Träume führen zu nichts, manchmal aber in die Kataſtrophe. Es
handelt ſich nicht darum, ob und in welchem Ausmaß man die Auf=
rüſtung
Deutſchlands dulden wird, ſondern in erſter Linie darum,
einen Rüſtungswettlauf zu vermeiden, der zum Krieg führt. Da=
rin
liegt die Gefahr, die alle Völker Europas, Deutſchland nicht
ausgeſchloſſen, bedroht.
Der Miniſterpräſident ſetzte ſich ſodann für den Abſchluß
einer internationalen Konvention, durch die die
Nüſtungen begrenzt werden ſollen, ein. Das ſei das einzige Mit=
tel
, um einen Rüſtungswettlauf und damit den Krieg zu ver=
meiden
.
Die Genſer Beſprechungen hätten zu nichts geführk.
Sie ſeien unter einer neuen Form und mit neuen Formeln wieder
aufgenommen worden. Die ganze Welt ſei daran intereſſiert, daß
ſie zum Erfolg führen. Alle Länder wüßten, was ein Rüſtungs=
wettlauf
bedeuten würde. Deutſchland könne ebenſowenig wie die
anderen die unglaublichen Laſten auf ſich nehmen, die ein
Rüſtungswettlauf in der gegenwärtigen Kriſe mit ſich bringen
würde.
Zum Schluß erinnerte der Miniſterpräſident an das Eigeb=
nis
des Weltkrieges und die geographiſche Lage Belgiens, die es
erfordere, daß kein Element der Sicherheit vernachläſſigt werden
dürfe. Belgien wolle den Frieden der Sicherheit.
Die Regierung habe den Mut, um der Sicherung des Friedens
willen von der Bevölkerung Opfer zu verlangen, die ihre Kräfte
beinahe ſchon überſtiegen. Es werde in Europa keinen Frieden
geben, ſolange die Sicherheit Belgiens bedroht ſei. Die Regierung
werde ſich mit allen Mitteln dafür einſetzen, daß eine Konvention
zuſtande komme, die Belgien ein Minimum von Opfern und ein
Maximum von Sicherheit bringe. In dieſer Beziehung könne Bel=
gien
auf die Mitwirkung Frankreichs, Englands und Italiens
zäblen.

Soldak mit Säuglingskennkniſſen.
Von unſerem Berichterſtatter.

Ie. Straßburg, 4. März 1934.
Ueber fünftauſend franzöſiſche Rekruten, die im Elſaß ihre
Militärzeit abfolviexen, können weder leſen noch ſchreiben! Sie
ſtammen alle aus dem inneren Frankreich, denn der junge
Elfaſſer entzieht ſich einer gewiſſen Behandlung durch franzöſiſche
Korporale dadurch, daß er möglichſt in Algerien. zu dienen ver=
ſucht
. Dieſe fünftauſend, genau 5 107, Analphabeten, ſind nicht
etwa unbegabt; ſie haben die natürliche Intelligenz und die
körperliche Beſchaffenheit, die Marianne von ihren Poilus ver=
langt
. Aber irgendeine Schlamperei ließ ſie nicht in die Volks=
ſchule
gehen, und ſo kamen ſie ins Elſaß, und wenn ſie ihre
Namen ſchreiben ſollen, machen ſie ein Kreuz, und ein Buchſtabe
iſt ihnen eine fremde Welt.
Dieſe Schande der Nation, die auf ihre Gloire ebenſo ſtolz
iſt wie auf die Ziviliſation, in derem Hintertreffen ſie heute
und nicht mehr an ihrer Spitze marſchiert hat das franzöſiſche
Miniſterium jetzt offen auf eine Anfrage des elſäſſiſchen Depu=
tierten
Roſſe zugeben müſſen. Der Witz dabei iſt der, daß Roſſe
fragte, wozu eigentlich im Budget für Elſaß=Lothringen die
Summe von 250 000 Franken enthalten ſei, für die die Elſäſſer
gerade zu ſtehen haben, die ſie mit ihren Steuergeldern decken
müſſen, ohne zu wiſſen, wofür der Betrag verwendet wird. Die
erſtaunliche Antwort lautet: um Soldaten aus dem Innern
Frankreichs, die in elſäſſiſchen Garniſonsorten dienen, Leſen und
Schreiben beizubringen. Wörtlich lautet die Pariſer Auskunft:
Die Zahl der Kurſe, welche in den Garniſonen Elſaß=
Lothringens für Analphabeten=Soldaten eingerichtet werden
mußten, beträgt 177. Dieſe Kurſe wurden beſucht von 5 107
Soldaten, und zwar verteilen ſie ſich folgendermaßen: Straß=
burg
678 Hagenau 275, Mutzig 22, Zabern 111, Schlettſtadt
80, Weißenburg 84, Colmar 347, Neubreiſach 105, Mühl=
hauſen
277, Bitſch 208, Dieuze 6, Forbach 190, Metz 1822,
St. Avold 190, Saarburg 87 Saargemünd 146 Thionville
179. An dieſen Kurſen ſind 174 Lehrperſonen beſchäftigt, die
für jede Unterrichtsſtunde 15 Franken erhalten.
Zu dieſen Angaben des franzöſiſchen Miniſteriums ſchreibt der
Elſäſſer Kurier: Dieſer traurige Zuſtand iſt eine Folge des
innerfranzöſiſchen Schulſyſtems. Ueber dieſes Syſtem hören wir
jahrein jahraus die ſchwülſtigen Loblieder. Man fragt ſich,
worauf das Lob eigentlich begründet wird. Nicht loben ſollten
diejenigen, die für dieſes Schulſyſtem verantwortlich ſind ſchwei=
gen
ſollten ſie, ſchämen ſollten ſie ſich vor der ganzen Welt!
Und die Elſaß=Lothringer Zeitung in Straßburg ſchreibt den
frauzöſiſchen Rittern der Ziviliſation ins Stammbuch: Für
uns Elſaß=Lothringer war das etwas ganz neues, denn bis 1918
gab es bei uns ſo gut wie keine Analphabeten. Das heißt: Jeder
konnte leſen und ſchreiben. Nach der letzten Statiſtik unter deut=
ſcher
Verwaltung wurde feſtgeſtellt, daß unter 2000 Einwohnern
Elſaß=Lothringens nur ein einziger war, der nicht leſen und
ſchreiben konnte. Und bei dieſen Ausnahmen handelte es ſich
meiſt um Perſonen, die geiſtig nicht normal waren . . . Nach
1918 ſollte das leider anders kommen. Nie iſt ſoviel von Frei=
heit
, Fortſchritt und Bildung geſprochen worden, als in den
Jahren des Umſchwungs und wahrſcheinlich nie in der neueren
Zeit iſt gegen die Begriffe von wahrer Freiheit und wahrer
Bildung ſoviel geſündigt worden wie damals und wie ſeither
immer wieder geſündigt wird.
Man muß ſich erinnern, daß ſchon zu Beginn des 16. Jahr=
hunderts
im urdeutſchen Straßburg Volksſchulen eingerichtet
wurden, die es noch dreihundertfünfzig Jahre ſpäter nicht einmal
in Paris gab, daß etwas ſpäter das Elſaß einen Humaniſten
wie Wimpfeling heröorbrachte, der als Lehrer der geſamten
deutſchen Jugend betrachtet wurde und den Namen praeoeptor
gerwanige, Lehrer Deutſchlands, trug. Wimpfelings Schrift
Germania erſchien 1501 in lateiniſcher Sprache im Druck und
führte den Nachweis, daß niemals das Elſaß zu Frankreich
gehörte. Mit patriotiſchem Stolze ſchließt der große deutſche
Lehrer und Humaniſt:
Wir ſind Deutſche und nicht Franzoſen und unſer Land
muß, weil Deutſche in ihm wohnen. Deutſchland und nicht
Frankreich genannt werden. Dieſe Tatſache haben ſchon die
Römer anerkannt. Denn als ſie uns die Alemannen am
Rhein, unterworfen hatten, über den Rhein zogen und nun
ſahen, daß die Bewohner des jenſeitigen Ufers uns glichen
an kühnem Mut, Körpergröße und blondem Haar, auch an
Sitten und Lebensweiſe, da nannten ſie uns Germanen, d. h.
Brüder. Daß aber wir, dieſe Germanen, den wirklichen Gal=
liern
weder an Haarfarbe, Sprache, Geſicht noch an Charakter
und Sinn gleichen, ſteht feſt. Daher bewahrt mit Recht unſere
Stadt und das ganze Elſaß die Freiheit des römiſchen
Reiches und wird ſie, trotz aller franzöſiſchen Ueberredungs=
und Eroberungsverſuche auch in Zukunft behaupten.
So ſchrieb 1501 ein Führer zu deutſcher Bildung aus dem
Elſaß. Berühmt war das elſäſſiſche Schlettſtadt als Pflanzſchule
des deutſchen Humanismus.
Und in dieſem Lande der Volksbildung hat Frankreich jetzt
zwei kriegsſtarke Regimenter von Soldaten, die weder leſen
und noch ſchreiben können!
Frankreich, das Land der Intelligenz, hat alſo zahlreiche
Analphabeten, die es ſonſt nur in den rückſtändigſten Staaten
gibt. Erſchütternd iſt deshalb die Klage der Elſäſſer, wie ſie ſich
z. B. in der Elſaß=Lothringer Zeitung findet: das franzöſiſche
Schulſyſtem verdumme ſyſtematiſch die deutſchſprachige Jugend
des Elſaß. Es heißt dort:
Wie es heute um die Volksbildung in unſerem Lande
beſtellt iſt, weiß jeder, der mit ſchulentlaſſenen jungen Leu=
ten
, Lehrlingen, Volontären zu tun hat. Dieſe jungen Leute
können ein paar Sätze franzöſiſch parlieren, das iſt aber
auch alles. Ihre Rechtſchreibung iſt ganz fehlerhaft; deutſch
können ſie weder ſprechen noch ſchreiben; von einem geſchulten
Denken iſt keine Rede; die Auffaſſungsgabe iſt mangelhaft,
Dieſe jungen Leute müſſen entweder neu geſchult werden
was natürlich nur in wenigen Fällen möglich iſt oder
ſie ſind unbrauchbar für jeden wichtigen Poſten. Wie ſchlimm
es in dieſer Beziehung bei uns ausſieht, wird man erſt ge=
wahr
, wenn man einen einheimiſchen jungen Mann neben
einem gleichaltrigen Ausländer arbeiten ſieht. Der Unter=

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Seite 2 Nr. 65

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ſchied iſt wie Tag und Nacht und man kann ſich nur darüber
wundern, daß die Empörung über den allgemeinen geiſtigen
Rückſchritt nicht noch größer iſt und daß es noch ſo viele
Landsleute gibt, die es wagen, das uns aufgezwungene
Schulſyſtem, dieſes Syſtem des geiſtigen Rückſchritts und der
Unfreiheit, in Schutz zu nehmen.
Das gleiche franzöſiſche Schulſyſtem aber bringt im inneren
Frankreich ſo viel Analphabeten hervor, daß ſie allein im Elſaß
wie mag es erſt in anderen Garniſonen Frankreichs ſein?
zwei kriegsſtarke Regimenter von Soldaten mit Säuglings=
kenntniſſen
formieren könnten. Vielleicht formiert Frankreich ein=
mal
ſolche Analphabeten=Regimenter, um der Welt zu zeigen,
daß es nicht die Leuchte europäiſcher Bildung, ſondern nur eine
altmodiſche Tranfunzel iſt.

Zuſammenkrikk des Reichsverkehrsrakes
Klare Richklinien für den Reichsverkehrsrak.
DNB. Berlin, 6. März.
Der Zuſammenſchluß der vielen und vielgeſtaltigen Ver=
bände
und Vereinigungen im Verkehrsweſen zu je einer
Spitzenvertretung der verſchieden Verkehrs=
zweige
iſt in der Hauptſache durchgeführt. Der Reichsverkehrs=
miniſter
, dem inzwiſchen durch das Geſetz zur Vereinfachung der
Verwaltung weitere Zuſtändigkeiten auf dem Gebiete der ein=
heitlichen
Verkehrspolitik zugewieſen ſind, hat nunmehr zur
erſten Sitzung des Reichsverkehrsrates auf Donnerstag, den
22. März 1934 eingeladen.
Der Reichsverkehrsrat hat die Aufgabe, den
Reichsverkehrsminiſter bei der Wahrnehmung
der verkehrspolitiſchen Aufgahen zu unter=
ſtützen
und eine engere Verbindung als bisher
zwiſchen den verſchiedenen Zweigen des Ver=
kehrs
unter ſich und mit den Nutzern des Ver=
kehrsherzuſtellen
. Sein Aufbau entſpricht dem national=
ſozialiſtiſchen
Führergrundſatz und dem Gedanken einer weit=
gehenden
Vereinfachung der öffentlichen Verwaltung und des
Verbandsweſens. Der Reichswaſſerſtraßenbeirat und die Bezirrs=
waſſerſtraßenbeiräte
werden vom Reichsverkehrsminiſter nicht
mehr zuſammenberufen werden; das gleiche gilt für den Reichs=
eiſenbahnrat
und den Kraftverkehrsbeirat. Im Gegenſatz zu
dieſen Einrichtungen aus früherer Zeit iſt die Mitgliederzahl
des Reichsverkehrsrates in engen Grenzen gehalten, um ein
wirllich arbeitsfähiges Gebilde zu ſchaffen.
Von den 21 Sitzen im Reichsverkehrsrat entfallen zehn auf
die Verkehrsträger und elf auf die großen Gruppen der Ver=
kehrsnutzer
.
Einheiksgewerkſchaft in Oeſterreich
zur Vorbereikung des berufsſtändiſchen Aufbaues.
DNB. Wien, 6. März.
Die Regierungsverordnung über die Gründung der Einheits=
gewerkſchaft
wird jetzt von der amtlichen Wiener Zeitung im
Wortlaut veröffentlicht. Danach wird zur Vorbereitung
des berufsſtändiſchen Aufbaues als Intereſſen=
vertretung
der Arbeiter und Angeſtellten der
Gewerkſchaftsbund der Oeſterreichiſchen Arbei=
ter
und Angeſtellten geſchaffen. Der Gewerk=
ſchaftsbund
, dem die Vertretung der arbeitsrechtlichen, wirt=
ſchaftlichen
und ſozialen Belange der Arbeiter und Angeſtellten
obliegt, hat nach der Verordnung ſeine Aufgaben im
vaterländiſchen und ſozialen Geiſt mit Aus=
ſchluß
jeder parteipolitiſchen Tätigkeit zu er=
füllen
. Der Gewerkſchaftsbund wird als eine Ein=
richtung
öffentlichen Rechtes erklärt und iſt u. a. be=
rufen
, Kollektivverträge abzuſchließen, berufliche und ſoziale Ein=
richtungen
für die Mitglieder des Gewerkſchaftsbundes zu ſchaf=
fen
. Der Beitritt zum Gewerkſchaftsbund iſt frei. Die Auf=
nahme
kann abgelehnt werden, wenn der an=
meldende
Arbeiter u. a. wegen ſtaatsfeindlicher
Betätigung verurteilt wurde.
Der Gewerkſchaftsbund wird in fünf Berufsgruppen
aufgeteilt. Die Rechte und Pflichten der bisherigen Gewerkſchaf=
ten
erlöſchen bis zum Inkrafttreten der Verordnung.
Der Vorſitzende und die Mitglieder des Vorſtandes des Ge=
werkſchaftsbundes
werden vom Bundesminiſter für ſoziale Ver=
waltung
berufen. Das Geſamtvermögen der aufgelöſten ſozial=
demokratiſchen
Gewerkſchaften geht in das Eigentum des Gewerk=
ſchaftsbundes
über.
Die Verordnung tritt mit dem 1. Juli 1934
in Kraft. Der Gewerkſchaftsbund tritt mit dem Inkrafttreten
der Verordnung als Vertragspartei in die beſtehenden Kollektiv=
verträge
ein.

Raſſenausleſe im Alkerkum.
Von Dr. med. Hans Hoske.
Eine ganze Anzahl von Menſchen glaubt immer noch, daß
die Raſſengeſetzgebung der völkiſche Wahnſinn wie ſie
dieſe Maßnahmen zu nennen belieben, eine barbariſche Erfin=
dung
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſei und erkennen da=
rin
nur eine Bekämpfung des Judentums. Sie haben alſo noch
keineswegs eingeſehen, daß es ſich hierbei um den Ausdruck
einer gänzlichen Aenderung von der Idee des Staates handelt,
daß er nicht mehr wie in der letzten Vergangenheit nur eine
ricſige Organiſationsform für die Lebens= und Wirtſchaftsinter=
eſſen
darſtellt, alſo den Menſchen nur im Dienſt dieſer Zivili=
fationsformen
ſieht, ſondern daß aus dem Drange von der Be=
freiung
des Menſchen aus den Banden der Maſchine und der
von ihr geformten Lebenszuſammenhange ſich ein unbändiges
Lebensgefühl freigemacht hat, das den Menſchen und ſeine
Lebensrechte vor die Rentabilität von Menſchen und Produk=
tionsſtätten
ſtellt. Dieſe ſtarke Verbundenheit zur Natur iſt immer
in der Menſchheit geweſen und hat ſich allen Gewalten zum
Trotz immer wieder durch allen Ziviliſationsſchutt hindurch=
gearbeitet
.
So iſt denn auch die Idee des völkiſchen Staates ſo alt
wie die Geſchichte der Staaten überhaupt. Iſt doch die erſte Zu=
ſammenſchließung
, die Familie und die Sippe, eine Bindung,
die allein auf der Blut= und Artgleichheit be=
ruht
. Die Geſchichte der Staatenbildung und der Staatsphilo=
ſophie
lehrt uns, daß dieſer Gedanke der völkiſchen Gleichheit
als der wichtigſten Sicherung des Beſtandes von allen großen
Denkern vom Altertum bis in die Neuzeit immer wieder durch=
dacht
und als das Grundprinzip eines geſicherten Staatsweſens
anerkannt worden iſt. Erſt die modernſte Zeit mit ihren unklaren
Humanitätsidealen ſchwärmte von einem Paneuropa und einem
Panamerika, als wenn ſich die Völker wie Metall zu Legierun=
gen
zuſammenſchweißen ließen dabei ſtanden für ſolche Ideen
immer großkapitaliſtiſche Mächte Pate, denen es bei ihrer Inter=
nationalität
nur auf die Macht ankam. Die Geſchichte hat uns
gelehrt, daß keines dieſer Experimente von einem nur einiger=
maßen
Beſtande geweſen iſt. Immer war es das Beſtreben der
Völkerſchaften, ſich ihr Leben nach der ihnen von Urzeiten an
innewohnenden Weſensart zu geſtalten, die von der ihrer Nach=
ſarn
oft beträchtlich abwich. Wo dies aber einmal nicht geſchah,
bo dieſer Trieb der Arterhaltung nicht mehr vorhanden war,
örte nicht nur die ſtaatliche Selbſtändigkeit dieſes Volkes ſehr
ald auf, ſondern auch ſein kulturelles Denken verlöſchte ſehr
lald. Ein ſolches Volk iſt dem Untergang beſtimmt, wird von
ſingeren Völkern, die noch lebenskräftiger ſind, aufgeſogen und

Vom Tage.
Der Reichsminiſter für Luftfahrt Göring hat in ſeiner Eigen=
chaft
als Ehrenpräſident des Deutſchen Luftſportverbandes geneh=
migt
, daß Mitglieder des Deutſchen Luftſportverbandes unter
beſtimmten Vorausſetzungen zu der ihnen verliehenen Dienſtbeklei=
dung
der deutſchen Luftfahrt einen Fliegerdolch anlegen dürfen.
Im Auswärtigen Amt fand am Dienstag der Austauſch der
Ratifikationsurkunden zu dem Zuſatzabkommen vom 9. Juni 1933
um deutſch=italieniſchen Handels= und Schiffahrtsvertrag ſtatt.
Damit tritt das Zuſatzabkommen, das bereits auf Grund der Ver=
ordnung
vom 17. Juni 1933 (Reichsgeſetzblatt II S. 361) vorläu=
fig
angewendet wird, mit dem 21. März 1934 endgültig in Kraft.
Wie der Landesführer des Reichskriegerbundes Kyffhäuſer
bekanntgibt, findet der 5. Deutſche Reichskriegertag am 7. und 8.
Juli in Kaſſel ſtatt.
Am 26. Auguſt wird auf dem Ehrenbreitſtein eine gewaltige
Saarkundgebung ſtattfinden, die vom Bund der Saarvereine ver=
anſtaltet
wird. Reichskanzler Hitler hat bereits ſein Erſcheinen
zugeſagt. Man erwartet etwa 300 000 Teilnehmer.
Auf deutſchen Antrag iſt, wie der Intranſigeant meldet, am
Montag nachmittag die franzöſiſche Ausgabe des Buches Mein
Kampf durch die Polizei bei den Pariſer Verlegern beſchlagnahmt
vorden. Die franzöſiſche Ausgabe des Buches war bekanntlich
ohne Genehmigung Hitlers herausgebracht worden und lag ſeit
vier Tagen in den Pariſer Buchhandlungen zum Verkauf auf.
Die franzöſiſche Kammer hat über die Einheitspreisgeſchäfte
das Todesurteil geſprochen, indem ſie ein Projekt des Abgeord=
neten
Maſſimi mit 588 gegen 2 Stimmen zur Beratung annahm.
das praktiſch die Abſchaffung aller gegenwärtig beſtehenden Ein=
heitspreisgeſchäfte
bedeutet.
Das franzöſiſche Parlament wird vorausſichtlich in der Nacht
vom Freitag auf den Samstag, oder ſpäteſtens im Verlauf des
Samstag, ſobald die Vorlage über die Verteidigung des franzöſi=
ſchen
Getreidemarktes von den beiden Häuſern gebilligt ſein wird,
in längere Ferien geſchickt werden. Es handelt ſich praktiſch um
Zwangsferien.
Der Unterſuchungsrichter von Bayonne hat telegraphiſch die
in Paris vorzunehmende Beſchlagnahme von ſieben Gepäckſtücken
der Schauſpielerin Rita Georg verfügt.
Die ſeit einiger Zeit auf beiden Seiten des Atlantiſchen Ozeans
erörterten Pläne, die engliſchen Kriegsſchulden an die Vereinigten
Staaten durch Abtretung von Teilen Weſtindiens oder in eng=
liſchem
Beſitz befindlichen Inſelgruppen in der Südſee auszuglei=
chen
, wurden von Miniſterpräſident Macdonald im Unterhaus
endgültig abgelehnt.

Heuu Heuerbortägen in Sautgeoret.
Einmükige Ablehnung durch den Landesrak.
DNB. Saarbrücken, 6. März.
In der Landesratsſitzung am Dienstag gab im Namen der
Deutſchen Front der Abgeordnete Schmoll die Erklärung ab, daß
die Deutſche Front nicht nur die auf der Tagesordnung
ſtehende erſte Vorlage über Erhebung von Grund= und Ge=
werbeſteuern
, ſondern überhaupt jede Steuererhöhung
im Saargebiet ablehne. Es ſei erſtaunlich, daß die
Regierungskommiſſion noch in den letzten
Monaten ihres Wirkens dem ſaarländiſchen
Grundbeſitzer eine neue Steuer aufzuerlegen
für richtig halte. Sie zeige damit, daß ſie für die
Wohlfahrt des bodenſtändigen Teiles der Be=
völkerung
wenig Verſtändnis habe.
Nach dem Abg. Schmoll ſpracht Abg. Becker (Deutſche Front)
zu der Verordnung über die Erhöhung der Tabakſteuer.
Er führte aus, daß die Bevölkerung des Saargebie=
tes
am Ende ihrer Steuerleiſtungen angelangt
ſei. Die Vorlage ſelbſt lehnte Becker im Namen der
Deutſchen Front ab. Der Verordnung über die Ver=
längerung
des Verbotes der Einheitspreis=
geſchäfte
über den 1. April hinaus ſtimmte er zu.
Da auch die Kommuniſten und Sozialdemokraten ſich auf den=
ſelben
Standpunkt ſtellten, iſt bei dieſen drei Geſetzentwürfen
vollkommene Einſtimmigkeit feſtzuſtellen.
Barmak aus Holland ausgewieſen.
Die aufſehenerregende Aufdeckung der Beziehungen zwiſchen
den Gebrüdern Barmat und Staviſky ſowie die Feſtſtellung
umfangreicher unlauterer Spekulationsmanöver der Barmats
und ihrer Agenten in Holland hat die niederländiſche Regierung
veranlaßt, die Ausweiſung von Julius Barmat zu ver=
fügen
. Wie verlautet, hat Julius Barmat bereits vor einigen
Wochen ſeine Ueberſiedlung nach der Tſchechoſlowakei vorberei=
tet
. Wie ferner bekannt wird haben ſich verſchiedene mit
Julius Barmat befreundete Perſonen auch für eine neue
Aufenthaltsgenehmigung Barmats in Belgien
bemüht. Aber auch dort hat man ſehr energiſch und
durchaus eindeutig abgewinkt.

Ende des Zollkrieges. Wiederanbahnung normaler
wirlſchaftlicher Beziehungen.

Die ſeit Oktober vorigen Jahres geführten Verhandlungen
über die Schaffung normaler deutſch =polniſcher Wirtſchafts
beziehungen ſind jetzt zum Abſchluß gekommen. Wie aus War
ſchau verlautet, wird dort am Mittwuch ein Protokoll
unterzeichnet, das in ſeinen Wirkungen das Ende des
Zollkrieges zwiſchen Deutſchland und Polen

und die Wiederanbahnung normaler wirtſchaft=
licher
Beziehungen bedeutet. Sämtliche Kampfmaßnahmen

die ſeit dem Jahre 1925 auf beiden Seiten getroffen worden ſind
ſollen danach verſchwinden. Darüber hinaus wird ein erheblicher
Wirtſchaftsverkehr angeſtrebt, der auf der Baſis einer ausge,
glichenen Handelsbilanz den früher ſo engen Güteraustauſch
zwiſchen Deutſchland und Polen wiederherſtellen ſoll.

g rach 2
ſuteter Ddeh
ſten 1

Es braucht kaum mehr darüber geſprochen zu werden, daß
Zollkrieg auf beiden Seiten empfindliche

Wunden geſchlagen hat. Wenn auch der Wirtſchaftsverkehr
mit Polen im Rahmen der geſamten deutſchen Handelsbilgnz
keinen ausſchlaggebenden Faktor bedeutete, ſo gingen die Laſten
des Zollkrieges doch einſeitig auf Koſten des Oſtens, der durch
die Beſeitigung der Grenzſperre zweifellos eine Anregung und
Wiederbelebung erfahren wird. Denn Deutſchland war
Polens beſter Kunde, aber gleichzeitig auch in
der polniſchen Einfuhr vorherrſchend. Wenn man
einmal die Zahlen von 1924, dem letzten normalen Jahr zu=
grunde
legt, dann betrug die deutſche Einfuhr nach Polen etwa
ein Drittel der geſamten polniſchen Einfuhr, und die polniſche
Ausfuhr nach Deutſchland mehr als Zwei Fünftel des geſamten
polniſchen Außenhandels. Während der Zollkriegsjahre hat ſich
dieſes Verhältnis doppelt verſchoben, einmal dadurch, daß der
polniſche Warenverkehr an ſich auf faſt ein Fünftel ſank. dam
aber auch dadurch, da innerhalb dieſes eingeſchrumpften Vol=
nens
der deutſche Anteil erheblich geringer wurde. Von
einer Neuanknüpfung geordneter Beziehunge
werden alſo beide Teile ihren Vorteil haben

Führer ein
m die lane
überſtrön
Arme zur

ingliſche Induſtrie=delegakion nach Polen.

EP. London, 6. März.
Eine Delegation der engliſchen Induſtrie iſt heute unter Füh=
rung
von Sir Eugene Ramsdon nach Warſchau abgefahren. Die
Delegation wird von einem Beauftragten des Handelsamtes be=
gleitet
und wird während ihres Aufenthalts in Polen mit der
engliſchen Botſchaft in Warſchau in Fühlung bleiben, hat aber
ſonſt einen rein privaten Charakter. Offizielle Handelsvertrags=
verhandlungen
zwiſchen den beiden Ländern dürften vorausſicht=
lich
nach Oſtern beginnen.

Franzöſiſch=ikalieniſcher Inkereſſenausgleich!

DNB. Budapeſt, 6. März.
Wie der Pariſer Berichterſtatter des Az Eſt meldet, ſol
zwiſchen Frankreich und Italien eine Einigung über das Donau=
becken
=Problem zu erwarten ſein. Der zurzeit wegen der nord=
afrikaniſchen
Kolonien beſtehende Gegenſatz ſolle durch ein Ueber=
einkommen
über die gemeinſame wirtſchaftliche Erſchließung Nord=
afrikas
ausgeglichen werden. Italien würde im Austauſch dagegen
Frankreich einen Einfluß in ſeiner Donaupolitik gewähren.

feier

Aus dem Skaviſky=Sumpf.

EP. Paris, 6. März
Die Angelegenheit Staviſky hat unter den hohen Gerichts=
beamten
ein neues Opfer gefordert. Durch einen Erlaß des Prä=
ſidenten
der Republik iſt auf Vorſchlag des Juſtizminiſters der
ſtellvertretende Generalſtaatsanwalt am Pa=
riſer
Appellationshof, Hurlaux, ſeines Amtes
enthoben worden. Wie verlautet, iſt dieſe Maßregelung au
die Entdeckung eines Briefes zurückzuführen, aus dem die außer=
gewöhnlich
freundſchaftlichen Beziehungen des abgeſetzten Beam=
ten
zu dem Millionenſchwindler hervorgingen.
Als Hurlaux, der der Kabinettschef des ehemaligen Juſtii
miniſters Dalimier geweſen iſt, von der gegen ihn ergriffenen
Maßnahme unterrichtet wurde, ſpielte ſich eine dramatiſche
Szene ab. Hurlaux verſuchte, Gift, das er in einer kleinen
Schachtel bei ſich führte, zu nehmen, wurde daran jedoch vol
einigen anweſenden Richtern verhindert. Er wurde darauf in
in Sanatorium gebracht, wo er unter ſtändiger Beobachtung
ſteht. Von dort aus richtete er an den Juſtizminiſter ein Schrei=
den
, in welchem er beteuert, daß er von Staviſky kein Geld ei=
halten
und ihm auch keine Dienſte geleiſtet habe.

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Der Fül
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verfällt dem natürlichen Ausleſevorgang der Natur, die nur die
Arten erhält, welche ſich ſelbſt zu erhalten vermögen.
So haben denn die Staatslenker und geiſtigen Führer der
Völker ſchon frühzeitig über das Problem nachgedacht, wie die
Erhaltung der völkiſchen Eigenart durch geſetz=
liche
Maßnahmen gefördert werden könne, um damit gleich=
zeitig
die ſtaatliche Kraft des Staates zu heben. Es iſt ein ſehr
lehrreiches Beiſpiel, daß gerade die Juden, welche ſeit langem
die Fähigkeit verloren haben, ein ſtaatsbildendes Volk zu ſein,
in frühgeſchichtlichen Zeiten ganz nach dieſen biologiſchen Grund=
ſätzen
gehandelt haben. Sie haben ſomit am wenigſten Grund, von
Barbarei zu ſprechen; denn damals ſahen ihre Führer ganz
klar die Notwendigkeit, ihren Staat durch eine raſſiſch reine
Bevölkerung gegen den Anprall anderer Völkerſchaften zu ſichern.
Zu dieſem Zwecke wurden nicht nur eingehende Geſetze geſchaf=
fen
, ſondern mit einer Schärfe ſondergleichen auch durchgeführt,
deren nur das Altertum fähig war. Moſes hat ganz brutale
Maßnahmen angewandt, um die Erhaltung und Weiterzüchtung
einer reinen jüdiſchen Raſſe zu ſichern. Als Strafen für Geſetzes=
verſtöße
wurden Prügelſtrafen, Handabhauen, Steinigung und
Feuertod angewandt. Bei ſeiner Rückkehr mit dem Volk aus
Aegypten ließ er ganz bewußt jene Fleiſchtopfmaterialiſten
zugrunde gehen, die das perſönliche Wohlergehen ſo ſehr über die
Allgemeinintereſſen der Volksgemeinſchaft ſtellten, daß ſie für die
Gemeinſchaft weder Opfer an Gur noch an Blut zu bringen be=
reit
waren. Moſes erkannte die große Gefahr, die für den
neuen Staat inmitten feindſeliger Völker aus dieſem Verhalten
erwuchs und handelte entſprechend. Er wußte aber auch ſehr
wohl die Gefahren einzuſchätzen, die aus den verheerenden
Folgen von Krankheiten entſtanden. So ließ er 150 000 Midianiter,
Männer und Frauen, erſchlagen, weil ſie eine Geſchlechtskrankheit
hatten, oder auch nur im Verdacht deswegen ſtanden. Als die
Juden im Jordanlande einwanderten, ſchaffte er ihnen den not=
wendigen
Raum dadurch, daß er die Volksſtämme, die vorher
dort geſeſſen hatten, vernichten ließ, um eine Vermiſchung mit
den Juden zu verhindern und ſo die Raſſe rein zu halten. Aus
dieſem Grunde waren auch Miſchehen bei den Juden
ſtrengverboten. Als trotzdem im Laufe von Jahrhunderten
dieſe Geſetze nicht mehr ſo ſtreng befolgt wurden, befahl 700
Jahre nach Moſes der damalige Lenker des jüdiſchen Staates,
Esra, allen Volksangehörigen, welche fremdſtämmige Frauen
genommen hatten, dieſe aus dem Hauſe zu jagen und dafür
Jüdinnen zu nehmen. Man ſieht, daß die Probleme damals
einfacher und ſicher wirkungsvoller gelöſt wurden als wir das
heute mit unſerem komplizierten Denken und den vielfältigen
Lebenszuſammenhängen zu tun vermögen.
Beiſpiele von aufbauender weitſichtiger Bevölkerungspolitik
finden wir dagegen bei den griechiſchen Stadtſtaaten des Alter=
tums
, die uns heute ganz modern anmuten und von denen wir

ſogar trotz der Veränderungen, welche die Jahrhunderte mit
ſich gebracht haben, noch mancherlei lernen können. An erſter
Stelle ſteht hier die Geſetzgebung des Lykurg. iſ
Sparta. Plutarch berichtet über dieſe unerbittliche Staatsper=
faſſung
, welche die Spartaner Jahrhunderte lang befähigte, in
der griechiſchen Welt eine führende Stellung einzunehmen.
Schon ſofort nach der Geburt ſetzte ein ſcharfer Ausleſe=
vorgang
ein, um alle Minderwertigen, die nicht in der Lage
waren, dem Staate ſo zu dienen, wie es in Zeiten der No=
erforderlich
war, zu vernichten. Die Beſtimmung darüber ſtand
nicht etwa dem Vater zu, ſondern eine Kommiſſion der Aelteſtell
entſchied unter Hinzuziehung ſachkundiger Aerzte über Leben
und Tod des Kindes. Eine Maßnahme, die vielen ſpäterel
Kummer und Belaſtung der Allgemeinheit vermied. Durch enk=
ſprechende
Geſetze wurde eine Sittenreinheit in dieſem Militak=
ſtaat
erhalten, die bekannt war, ſo daß Ehebruch zur Zeit des
Lykurg nie vorkam. Wenn aber eine Ehe kinderlos war, ſo war
es dem Manne geſtattet, mit einer anderen Frau Kinder zu
zeugen. Die Kinder wurden ſehr frühzeitig aus der Famille
genommen und in einer beſonderen Gemeinſchaft erzogen, denſ
Lykurg war der Anſicht, daß die Kinder nicht den Eltern, folk
dern dem Staate gehörten und daß dieſer am beſten wiſſe, wie
er die Jugend zu erziehen habe.
Gleichzeitig wurden allerlei Maßnahmen angewandt, um d‟
Eheloſigkeit zu verhindern. So durften zum Beiſpiel die Jung=
geſellen
den Spielen der Mädchen nicht zuſehen, die nach ſpar
taniſcher Sitte bei der Gymnaſtik unbekleidet waren. Sie mußi.
erner im Winter nackend um den Marktplatz gehen, während dſe
andere Bevölkerung dazu ein beſonderes Spottgedicht ſang. Selde
ſonſt um das Allgemeinwohl verdienten Männern wurde niel
die Achtung gezollt, als wenn ſie verheiratet geweſen ware!,
Lykurg war es vollkommen klar, daß eine gute Raſſe auch
ihren Fähigkeiten ausgebildet werden müſſe, damit der Stau
wirklichen Nutzen aus ihren angeborenen Anlagen ziehen konue
Darum ließ er ja auch die Erziehung gemeinſchaftlich leiteln
und Knaben wie Mädchen wurden gemäß den damaligen "
ſprüchen des Lebens beſonders gut körperlich ausgebilder.
Ihm war auch bewußt, daß die Kraft des Staates in eiue.
ſtarken Landbevölkerung beruhte. Deswegen erhielt jeder Knge.
bereits bei der Geburt einen Erbhof, der unteilbar unde
inßerlich und nur innerhalb der Familie weitervererbbar w.
Auf dieſe Weiſe entſtand eine ſehr gleichmäßige Verteilung
der Beſitzverhältniſſe, welche das Entſtehen einer Gruppe Li
unzufriedenen Beſitzloſen verhinderte und jeden an den Aſs
legenheiten als ſeinen eigenen intereſſierte.
Solange dieſe Geſetze des Lykurg erhalten blieben iſle
befolgt wurden, war der ſpartaniſche Staat wegen der ihm oit
ſeine Bevölkerung innewohnenden Kraft berühmt und geſſche"
Erſt als dieſe Geſetze durchbrochen und Ausnahmen zugelglle

den,

[ ][  ][ ]

hiEtwoch, 7. März 1934

Raucht

Die Manont enn veit selſter vei Tone.
Feierliche Grundſteinlegung für das Richard=Wagner=Nakionaldenkmal durch den Führer in Leipzig.

der Jüyrer in Leipzig.
DNB. Leipzig, 6. März.
Am Dienstag früh hat ſich der Führer im Flugzeug von Ber=
kün
ach Leipzig zur Meſſe und zur Grundſteinlegung des Richard=
AVaner=Denkmals begeben. Obwohl die Ankunft des Führers ge=
hefgehalten
worden war, verbreitete ſich die Nachricht von ſeiner
Anunft wie ein Lauffeuer. Ueberall wurde er von der Bevölke=
begeiſtert gefeiert. Zunächſt ging die Fahrt nach dem Hotel
Hafe und von dort nach kurzer Pauſe zum ſtädtiſchen Meſſehaus,
woſer Führer in Begleitung des Reichsſtatthalters Mutſchmann
uundes Oberbürgermeiſters Dr. Gördeler die Ausſtellung Sach=
ſeſn
Fleiß beſichtigte. Unter den Klängen des Badenweiler Mar=
ſahrs
ging die Fahrt zur techniſchen Meſſe, wo der Führer die
gute Maſchinenſchau beſichtigte und beſonders der Saarausſtellung
ſolit Aufmerkſamkeit widmete.
Von der Meſſe ging die Fahrt zum Hotel Hauffe zurück, wo
dür Führer einige Beſprechungen abhielt. Um 12,20 Uhr ſetzte ſich
dium die lange Wagenkolonne zum Denkmalsplatz in Bewegung.
Gſatz beſonders freudig begrüßte der Führer das Jungvolk und
duBdM., die zu beiden Seiten der Straßen Spalier bildeten und
wüberſtrömender Freude mit leuchtenden Augen dem Führer
MArme zum Gruße entgegenſtreckten. Bei der
Grundſteinlegung
des Richard-Wagner=Nakionaldenkmals
ſuh Oberbürgermeiſter Dr. Gördeler, der u. a. ausführte:
Seit jenem 13. Februar 1933, an dem wir die Ehre hatten,
Sie Herr Reichskanzler, zum erſten Male als des Reiches Führer
bhider Feier des 50jährigen Todestages Richard Wagners im
Gerandhausſaal zu begrüßen, iſt das damals gegebene Ver=
ſyrchen
erfüllt und auf freiem Gelände dieſer Platz geſchaffen,
darſich einſt würdig den ſchönſten Plätzen Leipzigs anreihen ſoll.
Wi danken Ihnen, Herr Reichskanzler, daß Sie durch Ihre An=
meinheit
in dieſer Weiheſtunde Ihren Namen und Ihre Perſon
andieſes Werk ſetzen. Sie haben die Güte gehabt, Ihren Namen
wdem unſrigen unter
folgende Urkunde
zu etzen, die ich jetzt verleſe:
Ehrt Eure deutſchen Meiſter!
Reichskanzler Adolf Hitler
Ige am 6. März 1934 den Grundſtein zu dieſem Richard=
Waner=Nationaldenkmal in des Meiſters Geburtsſtadt Leipzig.
Rat und Stadtverordnete beſtimmten die Grundlagen für die
Gealtung des Males und ſchufen ſeine Umgebung.
Die Ausführung des Denkmals wurde nach einem großen
Watbewerb unter deutſchen Künſtlern des In= und Auslandes
iet Bildhauer Emil Hipp aus Stuttgart übertragen. Er will
indem Mal das künſtleriſche, aus dem muſikaliſchen Geſamtwerk
2Rſyard Wagners geborene Erlebnis monumental geſtalten.
Der Führer erhob dieſe Ehrung des deutſchen Meiſters der
Ane und der Sprache zur Sache des deutſchen Volkes.
Nach der Anſprache des Oberbürgermeiſters Dr. Goerdeler,
es

Rednerpult. Er führte aus:
Frau Wagnerl Herr Oberbürgermeiſter! Deutſche Männer
0 Frauen!
Die Größe der Völker war zu allen Zeiten das Ergebnis
M Geſamtwerte ihrer großen Männer.
Wir Deutſche können glücklich ſein, durch viele große Söhne
iſt nur den Wert unſeres eigenen Volkes begründet und ge=
ſoen
, ſondern darüber hinaus auch einen unvergänglichen
Atrag geleiſtet zu haben zu den ewigen Werten des Geiſtes=
b
Kulturlebens der ganzen Welt.
Einer dieſer Männer, die das beſte Weſen unſeres Volkes
ſich verkörpern, von nationaler deutſcher Größe zu über=
mionaler
Bedeutung emporgeſtiegen ſind, iſt Richard Wagner.

Der größte Sohn dieſer Stadt, der gewaltigſte Meiſter der Töne
unſeres Volkes.
Judem wir heute verſuchen, dieſem Manne, der ſich aus
eigenem Begnadetſein ſelbſt das herrlichſte Denkmal ſchuf, durch
Steine ein irdiſches Monument zu ſetzen, ahnen wir alle, daß
es nur ein vergängliches Zeichen unſerer Liebe, Verehrung und
Dankbarkeit ſein kann und ſein wird. Denn wir alle glauben
es beſtimmt zu wiſſen: Wenn kein Stein dieſes Denk=
mals
mehr von dem Meiſter reden wird, werden
ſeine Töne noch immer weiter klingen.
Sie haben mich, Herr Oberbürgermeiſter, gebeten, die feier=
liche
Grundſteinlegung des Richard=Wagner=Nationaldenkmals
zu Leipzig vorzunehmen. Wenn ich Ihrem Wunſch nachkomme,
dann will ich es nicht tun, als der einzelne, durch dieſen ſel=
tenen
Auftrag vom Schickſal ſo tief beglückte Mann, ſondern
namens unzähliger beſter deutſcher Männer und Frauen, die in
mir ihren Sprecher und Führer ſehen und deren tiefe Gefühle
ich in dieſem Augenblick verſuchen will zum Ausdruck zu
bringen.
Denn die heutige deutſche Generation ſucht nach jahrzehnte=
langem
Irren, geläutert und erzogen durch grenzenloſes Leid,
wieder den Weg zu ihrem eigenen großen Meiſter, ſie will nichts
mehr gemein haben mit jener undankbaren Zeit, da man nicht
nur ſymboliſch, ſondern auch tatſächlich über den Wunſch und
Willen eines der größten Söhne unſeres Volkes zur Tages=
ordnung
übergegangen war. Sie ſchöpft aus der ewigen Kraft
unſeres Volkes, indem ſie wieder zu unſeren beſten Geiſtern
ſtrebt. So findet ſie auch ſchon im zweiten Jahre der nationalen
Erhebung den Weg hierher in dieſe Stadt, um durch mich, als
den Kanzler des Reiches, am Tage der Grundſteinlegung dieſes
Denkmals erneut den tiefſten Dank der Nation dem unſterblichen
Genius dieſes ihres großen Sohnes zu Füßen zu legen.
Mit dem wahrhaftigen Gelöbnis, dem Wunſch und Willen
des großen Meiſters zu entſprechen, ſeine unvergänglichen
Werke in ewig lebendiger Schönheit weiter zu pflegen, um ſo
auch die kommenden Generationen unſeres Volkes einziehen zu
laſſen in die Wunderwelt dieſes gewaltigen Dichters der Töne,
lege ich deſſen zum ewigen Zeugnis und zur immerwährenden
Mahnung den Grundſtein zum deutſchen Nationaldenkmal
Richard Wagners.
Der Führer legke ſodann den Grundſtein
für das Denkmal
mit folgenden Worten: Ich lege hiemit den Grund=
ſtein
zum Nationaldenkmal Richard Wagners
in Leipzig! Der Führer war bei dieſen Worten ſichtlich
ergriffen.
Die Ankunft des Führers und ſeine Rückfahrt zur Stadt
wurden von den an den reich geſchmückten Straßen in
dichter Menge aufgeſtellten Maſſen mit brauſenden Heil=Rufen
begleitet. Vom Denkmalsplatz aus ging die Fahrt zum Graſſi=
Muſeum, wo ein kleines Frühſtück eingenommen wurde. Um
15.15 Uhr fuhr der Führer zum Rathaus zur Uebergabe des
Ehrenbürgerbriefes der Stadt Leipzig.
Der Führer Ehrenbürger von Leipzig.
In feierlicher Sitzung in dem mit den Farben der deutſchen
Erhebung feſtlich geſchmückten Großen Saal des Neuen Rat=
hauſes
wurde am Dienstag nachmittag dem Führer der Ehren=
burgerbrief
der Stadt Leipzig überreicht.
Bei der Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes verlas Bür=
germeiſter
Haake eine Urkunde, in der es heißt:
In dem Kampf unſeres Volkes um die Behauptung ſeines
Oſtraums will die Bevölkerung der Stadt Leipzig und ihrer =
heren
Umgebung nicht zurückſtehen. Zu dieſem Zweck ſoll eine
Stiftung ins Leben gerufen werden, die die brachliegende junge
Arbeitskraft aus Leipzig oder ſeiner Umgebung in den Stand
ſetzt, im deutſchen Oſten dem Element neues Land abzugewinnen,
vorhandenes Arbeitsland in kulturfähigen Zuſtand zu verſetzen.
Beruflich hierzu geeignete willensſtarke junge Ehepaare ſollen in
dem ſo gewonnenen Boden angeſiedelt werden mit dem Ziel, aus
dieſer Siedlung ein geſchloſſenes Dorf entſtehen zu laſſen. Dieſes
Dorf ſoll zum Gedenken an den erſten im Kampf um die deutſche
Wiedergeburt gefallenen Leipziger SA=Mann, Heinrich Limbach,
deſſen Namen tragen: Dorf Limbach‟. Die Stadt Leipzig hat
ſich bereit erklärt, für dieſes Werk und für dieſes Dorf die Paten=
ſchaft
zu übernehmen.

Reform der Sozialverſicherung.
Richtſchnur die Bevölkerungspolikik des Reiches.
Im Reichsarbeitsminiſterium tritt am Donnerstag der Aus=
ſchuß
zur Beratung der Reform der Sozialverſicherung zuſammen.
Ihm gehören neben Vertretern der zuſtändigen Behörden, der
Verſicherungen und verſchiedenen Sachverſtändigen vor allem auch
Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront wie z. B. die Herren Dr.
Ley und Forſter an. Insgeſamt zählt der Ausſchuß 17 Mitglie=
der
. Aus der Tatſache, daß er jetzt zuſammengerufen iſt, darf
wohl geſchloſſen werden, daß nunmehr die längſt fällige
Reform der Sozialverſicherung nicht mehr
lange auf ſich warten laſſen wird.
Das Sozialverſicherungsweſen iſt in den letzten Jahren für
den Durchſchnittsbürger mehr und mehr zu einer Geheimwiſſen=
ſchaft
geworden, in die auch ſchon unmittelbar intereſſierte Kreiſe
kaum mehr einzudringen vermögen. Nicht weniger als
drei Geſetzbücher mit einer Unzahl von Para=
graphen
bilden die Grundlage der Sozialver=
ſicherung
. Im weſentlichen umfaßt ſie die Krankenver=
ſicherung
, die Unfallverſicherung, die Knapp=
ſchaftsverſicherung
und die Rentenverſicherung
für Arbeiter und Angeſtellte. Wie ſchwer es den Auf=
ſichtsbehörden
war, im Verſicherungsweſen für Ordnung zu ſor=
gen
, geht allein ſchon aus der Tatſache hervor, daß es insgeſamt
17 Arten von Verſicherungsträgern gibt und rund 7000 Einzel=
verſicherungsträger
. Für ſie gelten aber nicht nur die einzelnen
Geſetze, ſondern auch die zahlreichen Sonderbeſtimmungen, die
auf Grund der Notgeſetzgebung in den letzten Jahren geſchaffen
wurden.
Ueber die Schattenſeiten dieſer Vielgeſtaltigkeit haben ſich
in der Vergangenheit Berufene und Unberufene immer wieder
in der Oeffentlichkeit unterhalten. Inzwiſchen iſt durch die
Zuſammenfaſſung des deutſchen Volkes zu
einem von einem Willen beherrſchten Block
eine ungemein wichtige Vorausſetzung für das
Gelingen einer Reform geſchaffen worden. Während
früher die verſchiedenſten intereſſierten Kreiſe gegeneinander auf=
traten
, Parteien und Gewerkſchaften in jedes Geſetzgebungswerk
hineinredeten, fallen jetzt alle dieſe Hinderniſſe fort. Als große
Richtſchnur gilt die Bevölkerungspolitik des
neuen Reiches, der ſich die Sozialverſicherung anzupaſſen
hat und auf die ſie ihre geſamten Maßnahmen einſtellen muß.
Es gilt alſo, vorbeugend zu wirken und durch rechtzeitige Ein=
ſchaltung
der Verſicherungsträger Krankheiten zu verhüten. Es
gilt weiter für die Krankenkaſſen, ſich mit allen Kräften für die
Bekämpfung der Volkskrankheiten einzuſetzen.
Die Reform, die jetzt angeſtrebt wird, hat und will natürlich
niemals mit dem, was ſich in der Sozialverſicherung als vorteil=
haft
herausgeſtellt hat, aufräumen. Was ſich in der Praxis als
gut herausgeſtellt hat, muß erhalten bleiben und iſt auszu=
bauen
. Beſondere Aufmerkſamkeit wird der Reformausſchuß
namentlich den Krankenkaſſen ſchenken, die zwar von unten her
aufgebaut wurden, aber noch nicht nach einheitlichen Grund=
ſätzen
organiſiert ſind. Es gibt heute rund 6 600 Kaſſen mit
einem Vermögen von etwa 850 Millionen RM. Die Kaſſen
zerfallen in die verſchiedenſten Gruppen und Berufe. Es gibt
große, mittlere und kleinere Kaſſen, leiſtungsſtarke und leiſtungs=
ſchwache
Gebilde. Hier wird eine Reform ordnend einzugreifen
und namentlich die leiſtungsſchwachen Kaſſen in einen beſſeren
Stand zu ſetzen haben. Es iſt früher der Verſuch mit dem
Zuſammenſchluß zur freiwilligen Arbeitsgemeinſchaft gemacht
worden. Aber die Erfahrungen ſcheinen nicht ſonderlich er=
mutigend
geweſen zu ſein. Eine Reform bei den Krankenkaſſen
wird, das kann man wohl heute ſchon ſagen, darauf Rückſicht
nehmen, daß, da durch den unmittelbaren Verkehr zwiſchen den
Angehörigen der einzelnen Berufe und ihren Kaſſen ſehr viel
Nutzen geſtiftet wurde, der hier zutage getretene Vorteil auf
jeden Fall erhalten bleibt. Dagegen wird es nicht mehr länger
zu ertragen ſein, daß man ohne ein Beitragsſchema arbeitet, das
die Beitragszahlung vereinfacht und verbeſſert, da=
mit
der Arbeitgeber von einem Ballaſt an unfruchtbarer Arbeit
beſreit wird. Auch auf rechtlichem Gebiet wird
manches zu reformieren ſein, ebenſo bei den
Aufſichtsſtellen.
Der Ausſchuß wird alſo eine Fülle von Problemen zu
unterſuchen haben. Da er nur aus einem kleinen Kreis er=
fahrener
Männer beſteht, die das Gleiche anſtreben und dem
deutſchen Volke ſeine große und unerſetzliche Sozialverſicherung
erhalten wollen, wird es ihm nicht ſchwer fallen, der Reichs=
regierung
Vorſchläge zu unterbreiten, die mit
allem, worüber bisher Klagen geführt wurden,
aufräumen und die die Sozialverſicherung wie=
der
überſichtlicher und auch den breiten Maſſen
verſtändlicher machen.

urden, erfolgte ein Niedergang dieſes blühenden Staatsweſens,
wil damit auch der Sinn für die Gemeinſchaft vernichtet wurde
ud der Eigennutz überhand nahm. So zeigen dieſe Beiſpiele
0s dem Altertum, daß dieſe Ideen nicht neu ſind. Damit wird
cr zugleich auch ihre Richtigkeit unter Beweis geſtellt. Die
Aundgedanken bleiben in ihrer Einfachheit dieſelben, damals
be heute, ihr Ziel bleibt die Sicherung des Staates durch eine
gunde, möglichſt gleichartige Bevölkerung genügend dicht über
u geographiſchen Raum verteilt, um dem Außendruck anderer
mwohnender Völkerſchaften den genügenden Widerſtand bieten
können.
Skädkiſche Akademie für Tonkunſt.
Dienstag, den 6. März 1934:
2. Brahms-Abend von Walker Rehberg.
Der zweite Abend im Zyklus, in dem Profeſſor Rehberg
ſntliche Klavierwerke von Brahms ſpielt, war faſt noch beſſer
ſſicht als der erſte, der allzu kleine Saal war noch heißer als
12 erſte Mal, und Rehberg hatte ſich mit dem Flügel inzwiſchen
ausgeſöhnt, daß er nicht durch Aerger beeinträchtigt wurde
ke damals bei der erſten Sonate. Der Künſtler ſpielte mit
Ans beſonderer Wärme und vornehmſter Vertiefung in die
Zerke des Meiſters, geſtaltete die Eis=Moll=Sonate, die knappſte
* Frühwerke, ſo, daß bei aller Strenge der thematiſchen Ar=
li
die Zartheit und Lyrik vieler Partien ganz überraſchend
)ortrat. Es folgten die beiden Variationenwerke von Op. 21,
e über das eigene Thema und die über das ungariſche Lied,
beide ſehr knapp und einheitlich geformt ſind. Wir empfan=
in
es als eine gewiſſe Willkür, daß bei dem erſten Werk die
Eariation ohne Wiederholung geſpielt wurde, während Thema
5d alle anderen Variationen wiederholt wurden. Durch die
appheit des ungariſchen Themas ſteigern ſich die Variationen
As beſonders und laufen in einem breiteren Schlußſatz aus.
dir haben das Werk noch nie ſo einheitlich und großzügig ge=
e
. Sehr empfindungsvoll und klangſchön gab der Künſtler
u die bekannten Walzer Op. 39 wieder. Das Konzert ſchloß
e fand ſeinen Höhepunkt in der Darſtellung der herrlichen
Vriccien und Intermezzi Op. 116. Gerade dieſe Spätwerke
** Meiſters, die zwar nicht mehr. das melodiſch Blühende der
Neen Kompoſitionen, dafür die Abgeklärtheit und klangliche
nfühligkeit beſitzen, die aus der Nähe der ernſten Geſäuge‟
arlich iſt, liegen Rehberg hervorragend, und man darf ſich
beſonders auf die Werke 117119 freuen, die in den beiden
Hſten Konzerten zu Gehör kommen. Rehberg fand begeiſterten
F. N.
beirfall.

Mainzer Skadktheaker.

Wagners Ring, 2. Abend, Siegfried.
Die Siegfriedaufführung ſtand unter vollkommen veränderter
Einſtellung als die beiden erſten Abende des Ringzyklus. Trat
dort das Geſchehen auf der Bühne meiſt führend in den Vorder=
grund
, ſo erlebten wir jetzt die abſolute Zuſammenfaſſung. Es
war ein Abend beſten Bayreuther Stils, deſſen Gelingen einzig
der muſikaliſchen Oberleitung von Heinz Berthold zu danken
iſt. Wir hatten in letzter Zeit leider allzu wenig Gelegenheit,
ſein ſtarkes, im Feſtſpielhauſe ſelbſt geſchultes Können an größeren
Aufgaben miterleben zu können. Der dynamiſche Ausgleich wie
die große Linienführung atmeten durch und durch echt wagneriſchen
Geiſt. Daß das Orcheſter dieſer Führung mit reſtloſer Hingabe
folgte, iſt nicht verwunderlich. Die Leiſtungen auf der Bühne tra=
ten
dagegen meiſt zurück, wenn ſie ſich im Stil auch vollkommen
einfügten. Die Palme gebührt der herrlichen Leiſtung von Elſe
Link als Brünnhilde. Fritz Perron als Siegfried konnte den
ausgezeichneten Eindruck, den im Vorjahre ſein junger Siegfried
hinterließ, nicht halten, ſtimmlich offenbar nicht ganz in Form
(bis auf den glanzvollen Schluß) übertrieb er auch darſtelleriſch
allzu ſehr. und die jungenhafte Unbekümmertheit des Helden über=
zeugte
doch nicht ſo ganz. Auch Friedrich Kempf als Mime war
geſanglich nicht ganz auf der Höhe des vorigen Jahres. Franz
Larkens' Wanderer iſt bekannt als tief durchgeiſtigte Geſtalt,
ebenſo der dämoniſche Alberich Auguſt Stiers. Für die ſchöne
Szene der Erda ſetzte Margarete Herbſt die Pracht ihrer tiefen
Altſtimme ein. Margrit Ziegler ſang die Stimme des Wald=
vogels
ſauber, doch zu aufgeregt und infolgedeſſen mit zuweilen
flackernder Tongebung. Auch der andere Unſichtbare, Edmund
Eichinger als Fafner, war muſikaliſch einwandfrei, und es
gelang ihm, ſeiner Stimme die erforderliche Schwärze zu geben.
Die aus den Vorjahren beſtens bekannte Inſzenierung von Paul
Weißleder war, wie ſtets bei dieſem Spielleiter, reſtlos aus
dem Geiſte des Werkes geſchöpft und trug zum guten Geſamtein=
druck
Weſentliches bei. Beſonders anerkannt zu werden verdient,
daß er ſich niemals in ſtörende Kleinigkeiten verliert, wozu ge=
Dr. B.
rade der erſte Akt oftmals Gelegenheit bietet.

* Uraufführung im Bremer Schaufpielhaus.
Rudolf Presber: Das Frühſtück zu Rudolſtadt.
Presbers neues Schauſpiel, das das Bremer Schauſpielhaus
unter Hermann Schultze=Griesheims vortrefflicher Regie heraus=
brachte
, hatte einen ganz großen, überwältigenden Erfolg. Der
Dichter mußte ſich bereits nach dem erſten Akt zeigen und wurde
auch ſpäter immer wieder jubelnd gefeiert. Presber hat für ſein
Stück die alte Anekdote von der Gräfin von Schwarzburg benutzt,
die nach der Schlacht bei Mühlberg Alba gefangenſetzt, weil ſeine
Soldaten ihr Land verwüſteten. Für die angerichteten Schäden
verlangt ſie mit dem geflügelt gewordenen Ausdruck Fürſtenblut
für Ochſenblut Wiedergutmachung. Auf die Geſtalt dieſer herz=

haften Frau hat Presber all ſeine reife Geſtaltungskunſt verwandt
und in ihr eine Rolle geſchaffen, die einer großen Darſtellerin
tauſend Möglichkeiten gibt. Eliſa Türſchmann wußte das Weſen
der Gräfin bis in die feinſtenRegungen zu durchdringen und führte
durch ihre meiſterhafte Kunſt das ungemein bühnenwirkſame Stück
0.J."
zu durchſchlagendem Erfolg.
* Uraufführung
von Alfredo Caſellas Frau Schlange in Mannheim
Mit außerordentlicher Spannung erwartete man die Urauf=
führung
von Caſellas muſikdramatiſchem Erſtlingswerk Frau
Schlange im Mannheimer Nationaltheater. Wem der der
Oper unterbaute phantaſtiſche Stoff von Carlo Gozzis gleich=
namigen
Märchenſtück geläufig war, den intereſſierte zunächſt die
Frage, wie Caſella in ſeiner neuen Muſik mit den geſetzmäßigen
Bindungen, wie ſie in einem Wiedererſtehen des barocken Theaters
mit Verknüpfung neuer künſtleriſcher Möglichkeiten liegen, zurecht=
gekommen
iſt. Nun, das Ergebnis eines ganz beſtimmten und
zweckbewußten Kunſtwollens iſt in Caſellas Werk auf der ganzen
Linie erſichtlich. Da, wo das Abſtrakte der Zauber= und Dämonen=
welt
in Erſcheinen zu treten hat und wo das Wechſelſpiel der
Maſchinen mit Erdbeben und Verfinſterung, mit Donner und
Blitz die Bühne beherrſcht, ſchiebt ſich ein vorwärtsdrängender
Rhythmus in die Partitur, von einem Temperament getragen,
das ob ſeines Ungeſtüms packt. Im Gegenſatz dazu und doch mit
der dem Werk eigentümlichen Dynamik gebunden, fließt eine Melo=
dienharmonik
daneben, mit edlen Klangwirkungen, die einer roſ=
ſinihaften
Muſikantenſeele entſtrömt erſcheinen. Die Liebesſzenen
der ihre Feenunſterblichkeit aufgebenden Miranda und des Wage=
mutigen
, heldiſchen, über alle Zaubereien triumphierenden Königs
Altidor von Teflis verfehlen deshalb ebenſo wenig ihre Wirkung,
wie es die glänzend inſtrumentierten Chorfinales tun. Eigenartig
berührt die Einführung eines Buffoquartetts in das phan=
taſtiſche
Spiel, womit ähnlich wie in der Ariadne von Strauß
die altitalieniſchen Komödienfiguren der commedia del arte eine
Auferſtehung feiern. Was aber dort zwangsläufig geſchieht, ſcheint
hier den Rahmen zu ſprengen. Und doch hat man an dieſen Szenen
ſeine größte Freude, weil der Komponiſt das Grotesk=Heitere nicht
nur in der ergötzlichſten Weiſe vorführt, ſondern wei ler hier auch
Dinge zu ſagen weiß, die voll origineller Muſik ſind.
Die deutſche Aufführung, zu der H. F. Redlich (Mannheim)
ſein das Geſangliche ausgezeichnet treffende Ueberſetzungstalent in
den Dienſt ſtellte, wurde mit aller Liebe und tiefer Einfühlung
vom Muſikdirektor Philipp Wüſt geleitet. Der Bühnenbildner
Löffler und der techniſche Direktor Unruh waren ihm dabei ge=
wichtige
Helfer. Da die Hauptpartien von Erika Müller und Hein=
rich
Kuppinger ſtimmlich wir darſtelleriſch hervorragend darge=
boten
wurden, da der Chor, zuſamt dem Orcheſter, in mühevoller
Vorarbeit geſchult, ihr Beſtes gaben, blieb der Erfolg nicht aus.
Am Schluß erhob ſich der Vorhang unzählige Male vor allen Be=
Dr. K. O.
teiligten.

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Darmſtadt, den 6. März 1934.
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aoch, 7. März 1934

Ais der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 7. März 1934.
Nach der Winkerhilfe
die neue Arbeitsſchlacht!
ämmr der Nation!
ihr in jahrelangem Kampf um das tägliche Brot an
Erfoſdungen reich geworden ſeid, ſtellt euch in den Kampf um
Arbſil für unſere arbeitsloſen Volksgenoſſen!
Arbſtiir der Stirn und Fauſt!
Ic habt euch ganz gewiß ſchon ſehr oft Gedanken darüber
gemnut, wie der Arbeitsloſenpeſt zu Leibe gerückt werden kann.
Dder gute Gedanke, der ſich in die Tat umſetzen läßt, muß
verwitlicht werden, das letztmögliche muß geſchehen. Macht
braugare Vorſchläge und gebt ſie umgehend an das in unſerem
Gauy ſeſtehende Kontrollamt für Arbeitsbeſchaf=
fuw
) das alle Vorſchläge prüft, um ſie einzureihen in das Ar=
beitttzhſchaffungsprogramm
.
Dr Vorſchlag muß enthalten:
Stichwort über den Inhalt.
50 Zeilen Schreibmaſchinentext.
Genaue Anſchrift des Einſenders.
Kontrollamt für Arbeitsbeſchaffung.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl),
März 1934 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht auf=
1. Hugo Ball: Hermann Heſſe. Berlin 1933 33/1949.
Henning Brinkmann: Die deutſche Berufung des
Nataalſozialismus. Jena 1934. 33/1974. 3. Friedrich Burg=
döſſer
: Volk ohne Jugend. Berlin 1934 33/1972. 4. Wal=
ter
ingelsmann: Wagners klingendes Univerſum. Pots=
dam
933. 33/1944. 5. Fritz Funk: Drei Jahre unter Ham=
mer
nd Sichel. Berlin 1933. 33/1803. 6. v. Caléra: Führer
undh Yolk. Stuttgart 1933. 33 A 63 7. Die Greuelpropa=
ga
nla iſt eine Lügenpropaganda ſagen die deutſchen Juden
ſelbft Berlin 1933. 33/1983. 8. Hermann Gauch: Neue
Grunlagen der Raſſenforſchung. Leipz. 1933. 33/1735 9. Ema=
nue
birſch: Kierkegaard=Studien. Bd. 1. 2. Gütersloh 1933.
33/2 94. 10. Kürſten=Wiel: Die Deutſche Kaufmanns=
prari
Berlin 1934. 33/1914. 11. Albert Meerkatz: Ein=
führug
in die deutſche Soziologie. Berlin 1934 33/1594.
12. 1 L. Mehmke: Der Unternehmer und ſeine Sendung.
Münen 1932 33/1419. 13. Hans Peter; Grundprobleme
derr leoretiſchen Nationalökonomie. Wert, Preis, Profit. Stutt=
Henſt gam 1933. 33/1672. 14 Ludwig Schmidt: Geſchichte der
Snareut deuuſten Stämme: Die Oſtgermanen. München 1934. 33/1927.
Fu 15.7 O. H. Schulz; Untergang des Marxismus. Stuttgart
1973,33/1955. 16. Imre Vida: Das Problem des Aufſtiegs.
Müingen 1933. 33/1554. 17. Hans Weberſtedt: Deutſchland
dich forvet Gleichberechtigung. Leipzig 1933 33/1642 18. von
Wſmowitz=Moellendorff: Carin, Göring. Berlin
1973. 33/1760. 19. Gerhard Koch: Die Führer der Deutſchen
Ar asfront. Berlin 1933/34. 33/1786. 20. Rudolf von Se=
boatſendorff
: Bevor Hitler kam. München 1933. 33/1903
hongn Vonnikungen werden im Leſeſaal entgegengenommen. Verleihbar
ab 1 März 1934.
Banda Fasciſta kommt nach Deutſchland. Die Banda
Faneta, eines der berühmteſten italieniſchen Orcheſter, befindet
ſichg r Zeit unter Führung der Reichsmuſikkammer Berlin auf
eime Konzertreiſe durch Süd=, Mittel= und Weſtdeutſchland. In
un eihr. 50 Städten werden Konzerte veranſtaltet die am
27. ebruar durch einen offiziellen Empfang in München einge=
lei
: / wurden. Die Konzertreiſe findet die ausdrückliche Geneh=
miung
der italieniſchen und deutſchen Regierung. Die Banda
Faugta beſteht aus 72 Muſikern, Holz= und Blechbläſern. Es
haridlt ſich um die Muſikkapelle des Dopolavoro von Chietis und
der B6. Milizlegion. Sein Leiter. C. M. Valenti Cavaliere Do=
menio
, kann bereits auf eine lange und erfolgreiche Konzert=
tätigeit
in Italien zurückblicken. Das Orcheſter erhielt die große
gocdee Medaille des Königs von Italien und den erſten Preis
ima ſalieniſchen Muſikwettbewerb 1929 In Darmſtadt wird die
Auda Fasciſta am 23. März im Großen Haus des Heſſiſchen
Lastheaters gaſtieren. Die Konzertreiſe der italieniſchen Fas=
ciſſe
erhält ihre beſondere Bedeutung dadurch, daß im Anſchluß
amſe Tournee eine SA.= oder SS.=Kapelle für eine Konzertreiſe
nach Italien verpflichtet wird, wofür eine feſte Zuſage bereits
vorligt.
* Heimabende für ortsfremde junge Mädchen. ( Freundinnen=
hezn
Sandſtraße 24.) Jeden Donnerstag, abends 8,1510 Uhr:
Zuſmmenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Guämaſtik Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
vihnn Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden. Donners=
tau
en 8. März, Vorbereitung.
Hefſiſches Landestheater.

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Prinz von Homburg. Verrte
2. März 1 Anf. 19½, Ende n. 22½ Uhr C 16
Preiſe 0 705.50
Undine Grnag 9. März 20, Ende geg 22½ Uhr. D Bühne K1=
Alle gegen Einen Einer für Alle 0.504.50 Kleines Haus Mere
7. März Anf. 20. Ende 22 Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.402.00
Tanzabend.

Anf. 20. Ende 22½, Uhr.
Amerstag
8. März Am Himmel Europas.

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Preiſe 0.303.50

Anf 17. Ende 17¾4.
Die Buppenfee. D. Bühne Jugendring III
Preite .30, 0.50, 0 70 9. März Anf. 19, Ende 19¾.
Die Puppenfee. 9. Bühne Jugendring III
Preiſe 0.30, 0.50, 0.70

AFrag

Uraufführung im Großen Haus des Heſſiſchen Landes=
Bers. Am Samstag, den 10. März, gelangt im Großen Haus
roße Tanzdichtung Deutſches Frühlingsſpiel von
Aheinz Gutheim zur Uraufführung. Die ſzeniſche und tänze=
9 Leitung hat Alice Zickler, die muſikaliſche Leitung Heinz

Mlauer. Anſchließend geht Der Bajazzo, Oper von Leon=
Allo. mit Albert Seibert, Zürich, a. G. in Szene.

Mtor Profeſſor Hermann Abendroth aus Köln gelei
Kals hervorragender Konzertleiter bekannte Dirigent kommt
Merſten Male nach Darmſtadt. Deutſche Muſik iſt es, die Her=
In Abendroth beſonders bevorzugt für ſeine Programme, als
deuter Brucknerſcher Sinfonien hat er ſich einen großen Na=
gemacht
. Auch für ſein hieſiges Gaſtſpiel hat er eine der
Nroſen Schöpfungen Anton Bruckners gewählt, die einige
ue nicht gehörte fünfte Sinfonie. Als Erſtaufführung für
wetadt kommt an dieſem Abend noch eine der Londoner Sin=
ei
Joſeph Haydns, die in D=Dur Nr. 96, der Geſamtausgabe.

Nr. 65 Seite 5

*Der Hiſtoriſche Verein in Mannheim.

Deutſche Volksbräuche. Ein karolingiſches Bauerndorf bei Seckenheim.

Die Leitung des Schloßmuſeums in Mannheim hatte für die
erſten Wochen dieſes Jahres aus etwa 80 Muſeen und Privat=
ſammlungen
des Reiches eine ſtattliche Anzahl von bildlichen
Darſtellungen deutſcher Volksbräuche und Gegenſtände des Brauch=
tums
zuſammengebracht ohne Beſchränkung auf die Landſchaft.
In drei Gruppen war die Ausſtellung eingeteilt: in das feſtliche
Jahr, die Arbeit und den Verlauf des Menſchenlebens. Eine
bunte, faſt zu vielgeſtaltige Fülle von Einzelheiten bot ſich da
dem Auge des Beſuchers dar. Ob es nun die verſchiedenartigſten
Frühlingsbräuche waren mit ihren zum Teil uralten Formen,
wie ſie die mittelalterliche Illuſtrationskunſt darſtellt, ob es eines
der ſo ſeltenen Werke moderner Meiſter war, die ſich einen Volks=
brauch
ihrer Tage zum Vorwurf genommen haben, ob es ſich um
den Erntebrauch der letzten Garbe handelte, die da gebunden
hingen, ob wir die Landbevölkerung früherer Jahrhunderte bei
den Freuden einer Kirchweihe überraſchten oder ob wir die
Traunſteiner auf ihrem frommen St. Georgsritt ſehen, Bad Töl=
zer
Bauern auf ihrer Leonhardifahrt: überall trat uns derſelbe
Geiſt einer Gemeinſchaftsgebundenheit entgegen, die dem moder=
nen
Menſchen fremd, allzu fremd geworden iſt. Wie wertvoll
waren die Zuſammenſtellungen der Steinmetzzeichen, die ſo deut=
lich
auf das Problem ihrer Form hinwieſen, oder der Haus=
marken
! Wie anſchaulich wirkten die Bilder und Gegenſtände,
die den Bräuchen gewidmet waren, welche den Menſchen von der
Wiege bis zum Grabe begleiten, oder die, welche ſich auf die Be=
rufe
, beſonders die Handwerke, bezogen. Hingewieſen ſei auch
auf die mit in die Ausſtellung einbezogenen Felszeichnungen des
Brunholdisſteins bei Bad Dürkheim, wahrſcheinlich die Anzeichen
eines alten Sonnenheiligtums. Herr Prof. Dr. H. Walter,
der Leiter des Muſeums, hatte ſelbſt am letzten Ausſtellungstage,
am vergangenen Sonntag, ſich als Führer dem Verein zur Ver=
fügung
geſtellt.
Der Nachmittag war zunächſt ausgefüllt mit einem Vortrag
von Prof. Dr. H. Gropengießer über ſeine aufſehenerregen=
den
Ausgrabungen, die für den Weſten und Süden des Reiches
etwas völlig Neues bedeuten. Die Flußniederungen des Neckars
boten wenig Gelegenheit zur Anſiedlung, einzig und allein die
Hochufer. Aber auch da laſſen ſich erſt in römiſcher Zeit Sied=
lungen
feſtſtellen (Ziegelſteine, Scherben und Mauerreſte bewei=
ſen
es). Dann haben ſich erſt für das 7. Jahrhundert fünf Grä=
ber
gefunden. Das war bislang alles, was man über die frühe
Beſiedlung wußte. Da finden ſich im Schwemmlöß des Neckars
große ſackartige Gruben mit dunklerer (ſpäter hineingekommener)
Erde. Keine Spuren von Mauern, ausgenommen die Trocken=
mauerung
vielleicht eines Backofens und eines Brunnens.
Dreißig Hausplätze haben ſich auf dem bisher unterſuchten Ge=
lände
gefunden, 4 auf 3 Meter groß oder etwas kleiner. Der
ſonſt weiche Löß iſt hier 50 Zentimeter unter der Lößoberfläche
feſtgeſtampft. Die Wände der Häuſer müſſen die Rillen in
Lehmſtücken dienen als Beweiſe aus Weiden geflochten ge=

weſen ſein, Beiſpiele ſind uns aus den Marſchgegenden Hollands
erhalten; das Dach war wenn nicht auch geflochten mit
Stroh gedeckt. In der Nähe der Häuſer ſcheinen ſich Vorrats=
und Kellergruben befunden zu haben. Das Erſtaunliche bleibt,
daß dieſe bäuerliche Bauweiſe nichts von den Römern gelernt
hat. Ueberraſchend iſt die Einfachheit dieſer Wohnſtätten.
Für die Datierung geben die Scherbenfunde einen feſten An=
halt
. Aehnliche Scherben haben ſich in dem zu Ende des 9. Jahr=
hunderts
zerſtörten Handelsemporium Doreſtad am Leck. in
Quierzy an der Oiſe, das zur gleichen Zeit eine Zerſtörung er=
lebte
, und in Ladenburg am Neckar in der St. Galluskirche ge=
funden
. Auch die bemalten Scherben von der Hochſtatt bei Secken=
heim
erinnern an die im weſentlichen nur vor 1000 gefundene
Pingsdorfer Ware, Reich ſind die Funde: 50 Kiſten voll Kno=
chen
und Scherben auf dem kleinen Gebiet. Töpfe, Webegewichte,
Spinnwirtel, Haarnadeln, ein Schlüſſel und viele andere Gegen=
ſtände
ſind darunter.
An einigen Stellen in der Umgebung haben ſich auch mero=
wingiſche
Reſte gefunden, die in der Regel nur als Grabbeilagen
auf uns zu kommen pflegten. Vermutlich iſt die Beſiedlung an
dieſer Stelle im Laufe der Zeit immer weiter von Weſten nach
Oſten vorgerückt. Hier ſtößt man bereits bei landwirtſchaftlichen
Arbeiten auf Mauerreſte.
Die Vorſtellung vom frühmittelalterlichen Bauerndorf iſt
eine andere geworden. Zwar läßt ſich über die Gleichzeitigkeit
der einzelnen Spuren nichts ausſagen, folglich auch nichts dar=
über
, wie enge die Häuſer zuſammenſtanden. Ueberall in Europa
ſind die Formen der Wohnſtätten gleich, ob es ſich um Funde in
Südſchleswig oder am Ladogaſee oder das altſlawiſche Oppeln
handelt. Ein Vergleich mit den Siedlungen in Südſchweden aus
der Völkerwanderungszeit zeigt, wie ſtark ſich die ſozialen Ver=
hältniſſe
unterſcheiden. Hier am Neckar herrſchen die einfachſten
Verhältniſſe. Von einer Gehöftanlage iſt nichts zu entdecken.
Die Wiſſenſchaft wird auf die endgültige Auswertung der Ergeb=
niſſe
geſpannt ſein dürfen.
Weiterhin ließen ſich die Mitglieder des Vereins zum Teil
von Frl. Stoll die Sehenswürdigkeiten der Stadt, insbeſondere
die Denkmäler kirchlicher und profaner Baukunſt zeigen, während=
deſſen
Herr Prof. Dr. Gropengießer ſich noch für eine Führung
durch die römiſche Abteilung des Muſeums zur Verfügung ſtellte.
Die reichen Schätze, die Karl Theodor v. d. Pfalz. darunter auch
einiges Wertvolle aus unſerer engeren Heimat, hier zuſammen=
gebracht
hat, veranſchaulichen aufs trefflichſte die römiſche Pro=
vinzkultur
in Germanien. Des zur Zeit in Mannheim ausge=
ſtellten
Fundes aus dem Fürſtengrab von Altlußheim, der mit
den Waffen und Geräten in die zweite Hälfte des 5. Jahrhun=
derts
zu ſetzen iſt, ſei hier ſchließlich noch gedacht, ein wertvolles
Stück öſtlicher Kunſt.
Mit einem herzlichen Dank an die freundlichen Führer ſchied.
P. Kn.
der Verein von der Nachbarſtadt.

Für die nokleidenden Volksgenoſſen!

Die Anſtecknadel für die Straßenſammlung des Winter=
hilfswerkes
im Monat März.
Dieſes Abzeichen brachte dem notleidenden Glasbläſerort Lauſcha
im Thüringer Wald Arbeit und Brot. Viele Hunderte waren
monatelang mit der Anfertigung dieſes kleinen Kunſtwerkes
beſchäftigt.
Ehmmmmm

Verein ehem. Heſſ. Leibdragoner Nr. 24. Jahreshaupt=
verſammlung
. Der ſeitherige Vereinsführer, Kamerad Keß=
ler
, gab bei der Begrüßung der zahlreich erſchienenen Mitglieder
einen kurzen Rückblick über die Geſchehniſſe in unſerm Vaterland
ſeit der vorjährigen Hauptverſammlung. Die alten Soldaten er=
blicken
in dem jungen Volkskanzler Adolf Hitler und in dem
greiſen Generalfeldmarſchall v. Hindenburg die Kameraden, die
den alten Soldaten wieder das gegeben haben, wonach ſich Herz
und Sinn geſehnt. Die Verſammlung ſtimmte begeiſtert in das
Sieg=Heil auf unſere Führer ein. Die Tagesordnung wurde dann
in echt kameradſchaftlichem Geiſte durchgefuhrt. Aus dem umfang=
reichen
Jahresbericht des Vereinsführers war zu erſehen, daß auch
im abgelaufenen Jahr eine ſehr rührige Tätigkeit für den durch=
aus
idealen Gedanken. Wahrung der Tradition des alten Regi=
ments
und Pflege der Kameradſchaft unter den ehemaligen Re=
gimentsangehörigen
ſowohl als auch mit den Kameraden anderer
Verbände entwickelt wurde. Das Andenken der im Berichtsjahr
verſtorbenen Kameraden ehrte die Verſammlung durch Erheben
von den Sitzen. Auch der Bericht des Kaſſenführers gab Zeugnis,
daß mit den geringen Mitteln, die ihm zur Verfügung ſtanden,
recht Erſprießliches geleiſtet wurde. Die Verſammlung dankte den
Kameraden fur die Mühe und Arbeit, die ſie dem Verein ſo ſelbſt=
los
geleiſtet hatten. Der Vereinsführer dankt allen ſeinen Mit=
arbeitern
, deren Unterſtützung es ihm nur ermögliche, alles zur
Zufriedenheit zu erledigen. Zum großen Bedauern der Verſamm=
lung
legte der ſeitherige Vereinsführer, Kamerad Keßler, aus
Geſundheitsrückſichten ſein Führeramt nieder. Während der Be=
ſprechung
über die Wahl eines neuen Führers traf der Führer des
Bundes ehem. Heſſ. Leibdragoner, Herr Oberſtabsveterinär a. D
Dr. Kranich, zur Verſammlung ein. Der Bundesführer kam direkt
von der Hauptverſammlung des Friedberger Leibdragoner=Vereins
und hatte am Abend vorher einer Verſammlung des Gießener
Vereins beigewohnt. Der Bundesführer bedauerte außerordentlich
den Rücktritt des Kameraden Keßler und bat ihn, doch wenigſtens
die Bundesgeſchäfte weiterzuführen, wozu ſich Kamerad Keßler
auch bereit erklärte. Darauf wurde Kamerad Polizeihauptmann
Spatz zum Vereinsführer gewählt und auch zugleich von dem Bun=
desführer
beſtätigt. Der nunmehrige Vereinsführer beſtimmte die
ſeitherigen Mitarbeiter auch zu ſeinen Beratern. Der Bundes=
führer
Kamerad Dr. Kranich, ſprach dann noch über Zweck und
Ziele der SA.=R. II. wobei er auch auf den Umſchwung in un=
ſerem
Vaterland hinwies. Der neue Vereinsführer, Kamerad Poli=
zeihauptmann
Spatz, ſchloß die Verſammlung wobei er die Hoff=
nung
ausſprach, daß es ihm. ſpeziell im Hinblick auf das im näch=
ſten
Jahre ſtattfindende Regimentsjubiläum und des damit ver=
bundenen
Dragonertages gelingen möchte auch die jüngeren
Kameraden, mit denen er Freud und Leid im Weltkrieg geteilt
habe, wieder dem Verein zuzuführen.

Graf Luckner in Darmſtadk.
Vortragsabend des raſtloſen Kämpfers für die Wiederherſtellung
des deutſchen Anſehens im Ausland
Der Marineverein Darmſtadt und Umgebung hatte zu
einem Vortragsabend mit dem weltbekannten Seehelden des
Weltkrieges und dem raſtloſen Pionier für die Wiederherſtel=
lung
des deutſchen Anſehens im Ausland Graf Luckner als Red=
ner
eingeladen. Der mit den Symbolen des neuen Reiches ge=
ſchmückte
Saalbau war bis zum letzten Platz gefüllt. Nach Ein=
zug
der Marineſtürme Darmſtadt und Rüſſelsheim fanden die
zahlreichen, vom Muſikzug der Motorſtaffel unter der geſchickten
Stabführung des Muſikzugführers Gg. Greilich vorgetra=
genen
Armeemärſche warmen Beifall. Nachdem Graf Luckner
unter den Klängen des Flaggenliedes und unter dem Jubel der
Verſammelten ſeinen Einzug gehalten hatte, begrüßte der 2. Ver=
einsführer
, Ihrig, die Erſchienenen. Er betonte, daß es ſtets
Aufgabe der Marinevereine ſei, den Seegedanken im deutſchen
Volke wachzuhalten. Unter toſendem Beifall ergriff darauf Graf
Luckner das Wort über das Thema Das Anſehen des
Deutſchtums im Auslande‟. Mit ſeinem ihm eigenen
urwüchſigen Humor hielt der Seeheld des Weltkrieges bis zum
letzten Augenblick ſeine Zuhörer im Bann. In trefflichen. mit
echtem Seemansgarn gewürzten Worten ſchilderte Graf Luckner
ſeine ſiebenjährige Fahrt um die Welt, bei der er in 411 Städten
und an ſämtlichen Hochſchulen und Univerſitäten der Vereinig=
ten
Staaten in über 3000 Vorträgen das Anſehen und die Welt=
geltung
des Deutſchtums wieder zu gewinnen ſuchte. Bei der
damaligen Novemberregierung fand er leider keinen Anklang.
Was lag dieſer an dem Auslandsdeutſchtum. Mit Schrecken mußte
Graf Luckner, als er mit ſeinem aus Privatmitteln erſtandenen
Viermaſter Vaterland in New York ankam, feſtſtellen, daß ſo
gut wie gar nichts für die Wiederherſtellung des deutſchen An=
ſehens
getan war. Die internationalen Lümmels, die man da=
mals
hinausſchickte, waren nicht danach angetan, die deutſche Sache
zu heben, und die ſtudierten Diplomaten, die mit der breiten
Maſſe keine Fühlung haben, ſchon gar nicht. Der Seemann, als
Bürger des Meeres, der nur den in Not geratenen Kameraden
kennt, wenn der S.OS=Ruf ertönt, ſpielt da ſchon einen beſ=
ſeren
Abgeſandten. Mit begeiſterten Worten ſchilderte Graf
Luckner, wie es ihm mit vieler Mühe gelang, mit ſeiner braven
Beſatzung die Herzen der Kinder, und damit der Erwachſenen zu
erobern. Die große Ehrung, die ihm als Präſident der Hoch=
ſchulen
zuteil wurde, mußte er erſt mit Mühe und großer Tak=
tik
erwerben. Leider übte das vollſtändig zerſplitterte Deutſch=
tum
eine faſt klägliche Zurückhaltung aus. Weiter ſchilderte der
Redner wie die deutſche Diplomatie verſtand, ihm einen Beſuch
beim Präſidenten Hoover, wohin man Emil Ludwig Cohn ge=
ſchickt
hatte, zu vereiteln. Die amerikaniſchen Kriegsteilnehmer,
die ihn urſprünglich unter franzöſiſchem Einfluß mit einer eiſigen
Kälte behandelten, gewann er im Fluge. In St. Franzisko, das
ihn bereits feſtlich empfing und ihm den Ehrenbürgerbrief ver=
lieh
, gelang es ihm, darauf hinzuwirken, daß die im Kriege ver=
drängte
deutſche Sprache wieder in allen Schulen eingeführt
wurde. Sein ſchönſter Erfolg war, daß in allen amerikaniſchen
Schulbüchern ein Ausſchnitt aus ſeinem Buch Ritterlichkeit und
Menſchlichkeit aufgenommen wurde. An dem Amerikaner hat
ſich die Teilnahme am Weltkrieg bitter gerächt. In Abweſenheit
der Kriegsteilnehmer wurde die Prohibition durchgeführt, wo=
durch
das amerikaniſche Gold, das die Gauner dabei einſteckten,
in franzöſiſche Hände kam. Der Redner verbreitete ſich dann wei=
terhin
über die Lage im Fernen Oſten, wo auf der einen Seite
engliſch=japaniſch=italieniſche auf der anderen Seite ruſſiſch=
amerikaniſch
=franzöſiſche Intereſſen aufeinander prallten. Japan
ſelbſt weiſe in allen Schulen auf das deutſche Heldentum im Welt=
kriege
hin und fordere die Jugend auf, die Deutſchen des Oſtens
zu werden. Deutſchland ſelbſt ſei glücklicherweiſe unintereſſiert.
In Adolf Hitler ſei ihm zu letzter Minute ein Retter erſtanden,
der das Staatsſchiff das 14 Jahre in dauerndem Sinken begrif=
fen
geweſen ſei, wieder flott machen könne. Ihm, dem ſelbſt=
loſeſten
und anſpruchsloſeſten Menſchen, der es verſtanden hat den
deutſchen Arbeiter aus dem Marxismus herauszuholen, müſſe ie=
der
Deutſche mit ganzer Kraft am Aufbauwerke unterſtützen. Mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und dem Horſt=
Weſſel=Lied fand der lehrreiche Vortragsabend ſein Ende. üt-

Nach dem Jungvolk, der Tag der SS. Am Samstag, den
10. März 1934, abends 8,30 Uhr, findet in der Feſthalle ein großes
Konzert der SS=Kapelle zugunſten der Winterhilfe ſtatt. An=
ſchließend
Tanz mit zwei Kapellen. Die bekannteſten Sänger des
Landestheaters haben ſich in den Dienſt des Abends geſtellt.
Außerdem ſpricht der Gauführer des Winterhilfswerks, SS=Mann
Bürgermeiſter Haug. Die Halle iſt geheizt. Einwohner Darm=
ſtadts
, ſeid dieſen Abend Gäſte der ſchwarzen Garde Adolf Hitlers!

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 65

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 7. März 1934 1

BütRh 2
Geſellſchaft.

Sonntags hat Großvater ſeinen großen Tag. Am Sonntag=
Abend nämlich geht er mit den Seinen aus . . . er muß Geſell=
ſchaft
haben und doch auch etwas vom Leben, der alte Herr mit
dem grau=weißen Bart. Nichts bringt ihn von dem Sonntags=
ausgang
ab; im Winter wagt er den Weg trotz Glatteis oder
Schnee; der zünftigſte Wolkenbruch hält ihn nicht zurück; ſchon gar
nichts macht ihm aus die ihn an den Wochentagen aber auch
an den Sonntag=Abenden plagende Gicht. Der Sonntag iſt
ſeit je Großvaters großer Tag; daran iſt nichts zu ändern
baſta!
Da ſitzt er alſo, würdig angetan mit ſchwarzem Rock und
weißer Wäſche, im Kreis der Seinen ſtets am gleichen Tiſch, von
dem aus das Lokal gut zu überblicken und die Unterhaltung gut
zu erlauſchen iſt; auch Muſik gibt es an den Sonntag=Abenden:
Klavier und Violine es wird alſo etwas geboten in Großvaters
Stammlokal, ja, mitunter geht es hoch her bei beſonderen Ge=
legenheiten
.
Großvater hat vor ſich ein Glas Wein, und damit ſind unent=
wegt
ſeine Hände beſchäftigt, nicht aber ſo, daß immerzu das Glas
den Weg zu Großvaters Mund machen müßte im Gegenteil:
Großvater trinkt kaum von dem Wein, nur hin und wieder näßt
er ſich die Zunge, was ein nicht einmal genießeriſches Unternehmen
ſcheint. Aber die Hände bringt der alte Herr nicht vom Glas,
als ſei er in Sorge um das ihm zugeteilte geringe Mäßchen von
dem Stoff, der von Stunde zu Stunde mehr die Geſellſchaft in
Stimmung verſetzt.
Von Stunde zu Stunde gleich aber iſt Großvaters Haltung
und Miene: er ſitzt inmitten des regen Wirtshauslebens ohne
Kontakt zu dieſem; er hat die Augen immerzu geſenkt, als be=
obachte
er ſeine am Weinglas ſpielenden Hände; er wird nicht
aufgeſtört aus dieſer Verſunkenheit, die lauteſte Muſik, der tollſte
Wortſchwall in nächſter Nähe laſſen ihn verſunken.
So vergehen Großvaters große Stunden an den Sonntag=
Abenden. Und niemand kann ſagen, ob der alte Herr nun wirk=
lich
glücklich oder ob ſein Da=Sein im Lokal nur eine Sache der
Gewohnheit iſt.
Auf dem Heimweg hüten ihn die Seinen getreulich vor den
Gefahren der Straße, wie ſie es auf dem Hinweg ins Stammlokal
auch getan . . . denn Großvater iſt taub und blind.

Die Deutſchen Techniker in Leipzig.

stpa. Die diesjährige Leipziger Frühjahrsmeſſe erhält durch
den von der Deutſchen Technikerſchaft veranſtalteten

Tag der Deutſchen Technik
ihre beſondere Bedeutung. Hier ſoll die Einheit des Perſonen=
ſtandes
der Deutſchen Technik und ihr Wille öffentlich zum Aus=
druck
kommen, Kraft und Können in den Dienſt des neuen
Deutſchlands zu ſtellen.
Darüber hinaus ſoll ferner die Verbundenheit der techniſchen
Berufsſtände mit den Brüdern an der Saar eindringlichſt betont
werden.
Dieſe Tagung erſtreckt ſich über Samstag den 10., und
Sonntag, den 11. März, und beſchließt ſomit die Leipziger Meſſe.
Am Samstag finden zunächſt Fachgruppenſitzungen der einzel=
nen
techniſchen Fachgruppen, Architekten, Berg= und Hütteninge=
nieure
, Techn. Beamte und Sachverſtändige, Maſchinen= Inge=
nieure
, Elektroingenieure und der Bau= und Kulturingenieure
ſtatt.
Neuartig für manche Teilnehmer wird die Behandlungsweiſe
der zur Diskuſſion ſtehenden Fragen ſein. Neben der techn. wiſſen=
ſchaftlichen
und der wirtſchaftlichen Seite wird der weltanſchau=
lichen
Seite geſteigerter Wert beigelegt werden. Hier macht ſich
der Einfluß des Kampfbundes der Deutſchen Architekten und
Ingenieure (KDAJ.) bemerkbar, der in dieſer Weiſe einer ihm
vom Stellvertreter des Führers geſtellten Aufgabe gerecht wird.
Nicht der Wirtſchaftsgrad, wie es bisher war, ſondern der techn.
Wirtſchaftsgrad muß in erſter Linie das Entſcheidende
werden.
In der Tagung am Sonntag ſprechen der Reihe nach: Reichs=
ſtatthalter
Mutſchmann, Staatsſekretär Feder, Kommer=
zienrat
Dr.=Ing, Röchling (Saar) und Generalinſpektor Dr.=
Ing. Todt. Eine Rundfunkreportage dieſer Reden findet am
Montag in der Zeit von 22,2022.40 Uhr über die Mittel=
deutſche
Sendegeſellſchaft ſtatt. Anmeldungen zum Tag der
Deutſchen Technik, zu den Sonderzügen und für Zimmerbeſtellun=
gen
ſind mit Hilfe beſonderer Karten beim Arbeitsaus=
ſchuß
Tag der Deutſchen Technik, Leipzig 0 1.
Ausſtellungsgelände Halle 9, vorzunehmen.
Anmeldekarten ſind bei den Dienſtſtellen des KDAJ., RTA.,
DTV. und den dem RDT. angeſchloſſenen Verbänden erhältlich.
Sonderzüge mit 50 Prozent Fahrpreisermäßigung fahren
von
Hamburg nach Leipzig, Freitag etwa ab 23,50 Uhr, an Sams=
tag
6 Uhr.
Düſſeldorf nach Leipzig, Freitag etwa ab 22 Uhr, an Sams=
tag
8,40 Uhr.
Frankfurt a. M. nach Leipzig. Freitag etwa ab 22,30 Uhr, an
Samstag 6 Uhr.
Nürnberg nach Leipzig. Samstag etwa ab 1,41 Uhr, an Sams=
tag
7.50 Uhr.
Breslau nach Leipzig, Samstag etwa ab 2 Uhr, an Samstag
8,50 Uhr.
Berlin nach Leipzig, Samstag etwa ab 7,50 Uhr, an Samstag
9,55 Uhr.

Schülerkonzert im Realgymnaſium. Das Konzert, das Chor
und Orcheſter des Darmſtädter Realgymnaſiums am Donnerstag,
8. März, in der Woogsplatzturnhalle veranſtalten, bringt im Mit=
telpunkt
des Programms eine Reihe von Liedern des Chores, die
einen Querſchnitt durch die Entwicklung des Chorlieds darſtellen,
darunter einen Chor von dem Balladenkomponiſten Carl Löwe.
Beſonderes Intereſſe dürfte die moderne Chorkantate über O
Deutſchland hoch in Ehren erwecken, in der das bekannte Lied
kantatenmäßig aufgeführt und durch dieſe Bearbeitung in ſeiner
Wirkung mächtig geſteigert wird. Den inſtrumentalen Teil des
Abends beſtreiten neben dem großen Orcheſter einige Soliſten,
darunter der bekannte Flötiſt Hafenreffer; einige Schüler der An=
ſtalt
werden ſich in Einzeldarbietungen und einem Quartet’ als
gute Geiger erweiſen.
Fachamt Tierſchutz im Reichsbund Volkstum und Heimat,
Landſchaft Rheinfranken=Heſſen=Naſſau und Vereinigung von
Katzenfreunden heute Monatsverſammlung im Fürſtenſaal Gra=
fenſtraße
18 (weißes Zimmer). Es ſprechen die Herren Lehrer
Vonderheit über Jagd und Tierſchutz und Ingenieur Barth über
praktiſchen Tierſchutz.

Aus dem Gerichtsſagl.

Aw. Eine ſelten unerfreuliche Sache verhandelte am Diens=
tag
in zweiter Inſtanz die Große Strafkammer I. Schrieb
da eines Tages im Jahr 1931 ein junger Aſſiſtent an den Direk=
tor
einer Frankfurter Schule, daß ein junger Studienreferendar,
der ſich bei ihm auf ſein Examen vorbereitete einen ganz un=
moraliſchen
Lebenswandel führe und ſich deshalb wohl kaum zum
Lehrer eigne. Dieſen Brief unterzeichnete er mit dem Namen des
Vaters eines Schülers, der von eben dieſem Studienreferendar
unterrichtet wurde. Der Studienreferendar fiel durch und wurde,
anſcheinend hauptſächlich auf Grund dieſes Briefes, nicht mehr
zum Examen zugelaſſen. Erſt ein Jahr darnach bekam er den
Brief ausgehändigt und konnte gegen den vermutlichen Täter,
eben den Angeklagten, ſeinen früheren Freund, vorgehen, der es
dann auch tatſächlich zugab, den Brief geſchrieben zu haben. Wa=
rum
eigentlich, will er nicht wiſſen. Zweifellos leitete ihn irgend
ein Rachegefühlchen. Im Januar dieſes Jahres erhielt er in

erſter Inſtanz wegen ſchwerer Urkundenfälſchung drei Monate Ge=
fängnis
. Auf die Berufung der Staatsanwaltſchaft hin erkennt

die Große Strafkammer heute wegen ſchwerer Urkunden=
fälſchung
und verleumderiſcher Beleidigung
auf eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten. Der

Angeklagte, der verſucht hatte, ſich hinter den § 51 zu flüchten,
iſt zwar nach dem Gutachten des mediziniſchen Sachverſtändigen
Pſychopath, aber voll verantwortlich zu machen. Seine Tat, ſo
führt der Vorſitzende aus, ſei ein unglaublicher Schurkenſtreich,
der nicht ſtreng genug geahndet werden könne.

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.

Helia: Heideſchulmeiſter Uwe Karſten.

Ein guter Film, den ſich Filmfreunde nicht entgehen läſſen
ſollten. Wenn trotz dieſer Mahnung an dem Film vom Heide=
ſchulmeiſter
Uwe Karſten Kritik geübt werden ſoll, ſo mag das
ſeine Berechtigung finden darin, daß man an Filme dieſer Art
einen ſchärferen Maßſtab anlegen muß, wie an Durchſchnitts=
Unterhaltungsfilme. Der Vorwurf, der techniſche Aufwand, die
in vielen Vorartikeln betonten letzten Ziele des Films, die auch
in der Filmhandlung zum Ausdruck kommen, ſollen über den
Durchſchnitt erheben. Dieſer Film ſoll, mehr wie mancher andere,
das Heimatgefühl wecken, das An=der=Scholle=gebunden=ſein ſo
tief überzeugend zum Ausdruck bringen, daß dem, der dieſen Film
ſieht und verſucht, mit den Menſchen der Handlung in Konnex
zu kommen, das Verſtändnis dafür abgehen muß, daß überhaupt
einem Menſchen, der die Heide ſo liebt wie Uwe Karſten, zuge=
mutet
werden kann, dieſe Heide zu verlaſſen. Dieſe ſchöne, große,
ethiſche Aufgabe erfüllt der Film nicht. Man verläßt die Vor=
führung
nicht mit dem nachhallenden Eindruck, hier Menſchen ge=
ſehen
zu haben, die Scholle=gebunden ſind, die die heiße Liebe
zur Heimat nicht nur im Munde führen, ſondern tiefſt im Herzen
fühlen. Der Film beſchränkt ſich darauf, die Handlung des Feli=
citas
Roſe=Romans in die Heide zu verlegen, ohne den zwingen=
den
Nachweis zu bringen, daß dieſe Handlung eben nur in der
Heide Daſeinsberechtigung hat. Es genügt nicht, eine Handlung,

Günther Ballier und Brigitte Horney
in dem Ufa-Tonflm Heideschulmeister Uwe Karsten‟
Spielleitung K. H. Wolff.

die ſchauſpieleriſch gut gegeben wird, mit den wundervollen Bil=
dern
der Heide zu umrahmen. Zudem dieſes wundervoll nur
bedingt zu gebrauchen iſt. Das einzigartige Gemiſch von Senti=
mentalität
und Heroismus, von Romantik und Alltagsſchönheit,
das die Heide widerſpiegelt, können auch dieſe Bildſtreifen nicht
ſo tief vermitteln, wie es zu wünſchen geweſen wäre,
Im übrigen hat die Romanhandlung eine recht gute
Verlebendigung gefunden, wenngleich auch ſowohl Hans
Schlenck wie Marianne Hoppe ihren Aufgaben manches
ſchuldig bleiben. Die beſte ſchauſpieleriſche Leiſtung bietet eigent=
lich
Brigitte Horney, im übrigen ſind Heinrich Heilinger,
Günther Ballier, Walter Steinbeck, Olga Tſchechowa,
Jeanette Bethge und Ernſt Behmer mit guten, mehr oder
weniger bedeutenden Leiſtungen im Schauſpiel=Enſemble ver=
treten
.
Union=Theater: Ein entzückendes Früchtchen

* Im Union=Theater läuft ein Film mit Franziska Gaal
in der Hauptrolle, dem Liebling aller Kinobeſucher. Das Talent
dieſer jungen Schauſpielerin iſt ſo vielſeitig, die Mimik ſo origi=
nell
, daß man unbedingt von ihrem Spiel begeiſtert iſt. All ihre
Filme haben einen ſtarken Schuß Paprika, (der Titel eines
Films, in dem ſie bekanntlich auch die Hauptrolle ſpielt). Sie ver=
ſteht
in temperamentvollem Uebermut die tollſten Dinge zu dre=
hen
und man glaubt ihr dann noch, daß es im Leben, in der
Wirklichkeit ſo etwas geben kann. So verwandelt ſich auch
Franziska Gaal als Lucie Carel, die berühmte Chanſonſängerin,
in dem entzückenden Luſtſpielfilm Früchtchen ohne Anſtren=
gung
in ein ganz reizendes zwölfjähriges Mädel mit kurzem
Röckchen und Halbſtrümpfen, bringt in unnachahmlicher Naivität
die kindlichſten Fragen und Verwicklungen fertig und weiß in
echt weiblicher Diplomatie noch ihre Belange zu wahren und
den Mann ihres Herzens zu erobern. Sie tollt durch den Film und
gewinnt die Herzen aller Männer und Frauen, die ihr auf der
Leinwand und im Zuſchauerraum begegnen, im Sturm. Char=
mant
und feſch iſt ihre jugendliche Mutter Leopoldine Konſtan=
tin
. Treffliche Partner, die Gelegenheit haben, ihr Können ins
rechte Licht zu ſtellen und das auch reichlich und ausgezeichnet tun,
ſind Hermann Thimig als Dr. Werner und Anton Edthofer
als Dr. Lobnau. Auch alle übrigen Mitwirkenden paſſen ſich ſehr
gut in den Rahmen des Luſtſpiels ein, das eines der ſchönſten iſt,
das wir in letzter Zeit ſahen. Hinzu kommt noch der hübſche und
paſſende Schlager Kleine entzückende Frau und die flotte muſi=
kaliſche
Bearbeitung des Films. Wer Frohſinn und heitere Laune
liebt, ſollte ſich das Früchtchen im UT. anſehen! Ein reich=
haltiges
Beiprogramm geht dem Hauptfilm voraus.

Palaſt=Lichtſpiele: Satan der Steppe‟

Der Film Satan der Steppe iſt ein echter Wildweſt=Film
mit der ganzen Cowboy=Romantik, die für dieſe Art von Filmen
charakteriſtiſch iſt. Es geht hier um eine ſchöne Frau und um
ein raſſiges Pferd, einen prachtvollen wilden Hengſt, der keinen
Reiter auf ſeinem Rücken duldet. Ken Maynard zähmt in einem
tollkühnen Ritt das Pferd und erobert damit zugleich das Herz
der Frau.
Im Beiprogramm läuft ein Kajakſportfilm Wildwaſſerfahrt
durch die ſchwarzen Berge, der ausgezeichnete Bilder von einer
Kajakfahrt dreier Berliner Studenten durch die Wildwaſſer Mon=
tenegros
zeigt.

Darmträgheit und Perſtopfung.

Verdauungsſtörungen wie Stuhlverſtopfung und Darmträgheit vers
urſachen häufig Appetitloſigkeit, Beklemmungen, Blähungen, Angſt=
gefühle
, Wallungen, Kopfſchmerzen, Schwindel, nervöſe Gereiztheit
und andere läſtige Störungen des Wohlbefindens. Gebrauchen Sie
deshalb rechtzeitig die ſeit über 50 Jahren bewährten Apotheker
Richard Brandt’s Schweizerpillen, die Verſtopfung mild und ſchmerz=
los
beſeitigen und in jeder Apotheke in Packungen zu RM. 1.26 und
zu RM. ,64 erhältlich ſind.
174

Vereins= und lokale Veranſtaltungen.

(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)

Miſſionsverkauf. Am Mittwoch, den 7. März, veran=
ſtaltet
die hieſige Stadtmiſſion, wie alljährlich, wieder ihren be=

kannten Miſſionsverkauf. Der Frauenarbeitskreis der Stadtmiſſion
iſt das ganze Jahr über damit beſchäftigt, Gegenſtände des täg=
lichen
Bedarfes ſowie Wäſche, Kleidungsſtücke und andere nützliche
Dinge herzuſtellen, die bei dieſer Gelegenheit zum Verkauf kom=
men
. Der Reinertrag wird den verſchiedenſten Miſſionsgeſellſchaf=
ten
, die gegenwärtig beſonders unter der wirtſchaftlichen Not lei=
den
zur Verfügung geſtellt. Beginn des Verkaufs: vormittags
10 Uhr. Durchgehend geöffnet bis abends 7 Uhr. In den Abend=
ſtunden
von 8 Uhr ab wird die Jugend der Stadtmiſſion auch an
ihrem Teil einen Miſſionsverkauf veranſtalten, deſſen Ertrag für
die Jugendbundmiſſion in der Südſee beſtimmt iſt. Zu beiden Ver=
anſtaltungen
wird herzlich eingeladen.

Vereinigung ehem. Fußart ehem. Fußart.=
Regt. 3 (Gfz.). Es wird auf die heute abend ab 19 Uhr im
Darmſtädter Hof ſtattfindende zwangloſe Zuſammenkunft auf=
merkſam
gemacht.

Junanroelter Kanogebung

der Hiiler Jugene.
Am Sonntag, den 11. März 1934. findet in ganz Weſtdeutſoſ.
land eine große Jungarbeiter=Kundgebung ſtatt. Uf
ſpricht der Reichsjugendführer Baldur v. Schirach in einn
Kokerei in Eſſen. Seine Rede wird der in großen Kundgebungg=
verſammelten
deutſchen Jugend durch Rundfunk und Lautſprechck=
übertragen
.
Am Sonntag, den 11. März 1934, ſtehen um die Mittage=
ſtunde
die Jungarbeiter der Fauſt und der Stirn in Fabrikc,
und auf öffentlichen Plätzen, um ihren Reichsjugendführer
hören. Ganz Weſtdeutſchland wird in dieſer gewaltigſten Hitlat=
jugend
=Kundgebung ſich bekennen zur Jugend als dem Garantc=
des
deutſchen Sozialismus und zur ſchaffenden Arbeit. In
frühen Morgenſtunden marſchiert die Hitlerjugend mit der J5
gend der Deutſchen Arbeitsfront durch die Straßen unſerer Staſ=
Um 11 Uhr beginnt die Kundgebung auf dem Paradeplo=

wo um 12 Uhr die Sirenen ſämtlicher Fabriken zu hören ſen
werden, die zugleich den Beginn der Rede des Reichsjugenn=
führers
ankündigen.
Dieſe Stunde ſoll Bekenntnis ſein, daß die Jugend von da
Werkbank aus der Fabrik mit der der Stirn unverbruchlich zu
ſammengehört und alle Verſuche, dieſe Einheit zu ſprengen, en
der feſten kameradſchaftlichen Front zerſchellen. So wie ſich Ta=
ſende
deutſche Jungarbeiter unter den Fahnen der Hitlerjuge=s
zuſammengefunden haben, ſo wollen ſie nunmehr, zu einer M) angewachſen, den Kampf aufnehmen um die Wieden
erringung ſtillgelegter Arbeitsplätze, um die Wiederherſtellum
deutſcher Weltgeltung in Wirtſchaft und Induſtrie.
Die Hitlerjugend als die gewaltigſte Jugendorganiſati.n
Deutſchlands und der ganzen Welt ſteht mit in der Front deren
die ſich die Befreiung der deutſchen Arbeit und des ſchaffenda,
deutſchen Menſchen zum Ziel geſetzt haben
So wird dieſe Kundgebung der deutſchen Jungarbeiter
Rhein und Ruhr für das geſamte ſchaffende Deutſchland ihre
deutung beſitzen: Sie wird der machtvolle Ausdruck der geeintt
deutſchen Jugend werden, die ſich rückhaltlos für den Wiede
aufbau unſeres deutſchen Vaterlandes einſetzen wird.

Aus der NSDAP.

Der Gau=Propagandaleiter.
Die Reichspropagandaleitung teilt mit, daß im Auftrage
Führers von einem bedeutenden Künſtler eine Plakette zum T
der deutſchen Arbeit 1. Mai 1934 entworfen worden iſt. T
Herſtellung dieſer Plakette wird der Arbeitsbeſchaffung in gre
ßem Umfang dienen. Die Auftragserteilung und der Vertrf.
erfolgt im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter für Volksa=w
klarung und Propaganda durch die Reichspropagandaleitung,
Es wird daher gebeten, von jeglichen Sonderanfen
tigungen und Beſtellungen Abſtand zu nehmen
Nähere Angaben über Art, Preis und Vertrieb der Pladt=
ten
werden in kurzer Zeit bekannt gegeben.
auch
Wichtige Tagung aller OG= und Stp.=Preſſewarte der PO. md
NSBO.:
Mittwoch, 7. März: 19 (7) Uhr: Offenbach, im Saal 2.
Turngeſellſchaft, Sprinzengerſtraße 1. 21 (9) Uhr: Hanau, y
Jakob=Sprenger=Haus. Erſcheinen unbedingte Pflicht. Die Pre!

ſchaft, WHW. uſw.) ſind hiermit eingeladen.
Mitgliedſchaft exkluſiver Klubs.
Die NSDAP. umfaßt das ganze Leben des deutſchen Mrie=
ſchen
, auch das geſellſchaftliche Leben. Demgegenüber beſtell.
noch zahlreiche lokale Klubs, die z. T, ſehr exkluſiv ſind. Se
dünken ſich als etwas Beſonderes und dienen vielfach Zwecken, e
nicht recht durchſichtig ſind. Die politiſchen Leiter werden du=
halb
angewieſen, die Parteigenoſſen dahin zu unterrichten, A.
ſie ſolchen Klubs und Vereinen fernbleiben. In zweifelhaf
Fällen hat eine Unterſuchung durch das zuſtändige Parteigern /.,,d
ſtattzufinden.
gez.. Sprengen
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Maintor.
Die nächſte Zuſammenkunft findet am Donnerstag, 8. MA
1934, abends 8 Uhr, im Gutenberg, Grafenſtraße, ſtatt.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Steinberg I und Mitte II.
Die nächſte Zuſammenkunft findet am Mittwoch, 7. MSit
abends 8 Uhr, im Kaplan ſtatt.
NS. Frauenſchaft der Ortsgruppe Gervinus.
Der nächſte Arbeitsabend der Frauenſchaft, Ortsgru-n
Darmſtadt=Gervinus, findet am Mittwoch, 7. Marz, im Reſtu
rant Sodereck ſtatt.
NS. Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Am 10. März 1934, abends 8 Uhr, findet im Städt. Saall!
ein Bunter Abend zugunſten unſerer bedürftigen Kamerak
Kameradenfrauen, Kriegerwaiſen und Kriegereltern ſtatt. A
bitten alle Volksgenoſſen im Intereſſe der guten Sache, r)
zahlreich zu erſcheinen. Eintrittspreis für Mitglieder 30 Pf.,
Nichtmitglieder 60 Pf. Eintrittskarten bei den Stützpunktleit
ſowie auf dem Büro der Ortsgruppe, Hindenburgſtraße 39.

Günſtige Vermitklungsmöglichkeiten
für Kaufmannsgehilfen auch im Februgr.

Nach den Beobachtungen der Kaufmannsgehilfen=Stellenm!
mittlung der Deutſchen Angeſtelltenſchaft konnte ſich die relcn
günſtige Stellennachweislage auch im Februar voll behaupri
Ein jahreszeitlich bedingter Rückgang iſt alſo nicht erfolgt. A1 von der Beſchäftigungslage für Arbeiter war in die
Winter hierzu allerdings auch kein Anlaß gegeben. Dafür aue
ließ ſich jetzt eine gewiſſe Zurückhaltung in der Einrichtung neu
Poſten erkennen. Es herrſchte in gewiſſem Umfange das Beſtre.
vor, erſt die Betriebskapazität, ausgehend von den Frühjahrse-
trägen
und Arbeitereinſtellungen, abzuwarten. Analog den Arde
tereinſtellungen ſollen dann notwendige Angeſtellten=Perſon,
ergänzungen durchgeführt werden. Trotz ſolcher Zurückhaltung.
wie geſagt, im weſentlichen Neuplanungen von offenen Stelb
betrifft, überſteigt die Meldung offener Poſten auch im Febr.
wieder ganz erheblich die Zahl der Anmeldungen von Bewerde=
aus
gekündigter Stellung. Sie bleibt, entſprechend der m
ſchwindend kleinen Zahl von Stillegungen und Betrie?
einſchränkungen ſowie Konkurſen, ſo niedrig, daß die durch ſie
gründete Bewerberbewegung als abſolut normal angeſproe-
werden
darf. Im großen und ganzen erledigten ſich die der Sieſ
vermittlung aufgetragenen Beſetzungsvorſchläge flott. Früher
beobachtete, mehrfache Zurückſtellung von Entſcheidungen gel=
wieder
zu den Seltenheiten. Geſteigerte Vorſicht in den perſoner=

Entſcheidungen kam allerdings wiederum etwas mehr, und z"
im Abſchluß von Aushilfsverträgen mit Klauſeln,
denen die Ueberführung des Aushilfsverhältniſſes in einen B=
anſtellungsvertrag
in Ausſicht geſtellt wird, zum Ausdruck. Aus-
ſprochene Zurückhaltung übten wiederum nur die auf Expe

güter=Herſtellung und =Handel angewieſenen Firmen. Alle Steln
geſuche konnten durch die Kaufmannsgehilfen=Stellenvermitlin
der Deutſchen Angeſtelltenſchaft reſtlos befriedigt werden.

Brieſkaſten.
Jeodrr Anfrage iſt die ſetzte Bezugsaulltung beizufügen. Anonyme Aufrogen Bir
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindſichlett
Abonnent, der auch in den Ecken lieſt! Auch ein Di
kaſtenonkel kann ſich irren! Alles ſchon einmal dageweſ
ſagt der gute Ali Ben Akiba auch die Fünfmarkſtuge
Gold, deren Daſein beſagter Briefkaſtenonkel abgeleugnet 9.-

Es waren kleine Münzen, die nicht beſonders handlich wi
und deshalb im Verkehr unbeliebt. Dagegen hatte eine
ſtimmte Sorte der goldenen Fünfmarkſtücke hohen Sammelwe
es waren die während der kurzen Regierungszeit Friedrich"
geprägten Münzen, von denen nur wenige in Umlauf kame

Jeder muß die Hausplaketke
bis zum 10. März erworben haben!.

[ ][  ][ ]

ſit twoch, 7. März 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 65 Seite 7

Aus Heſſen.

Fondent
krieß iu
trte M

La. Arheilgen, 6. März. Künſtlerabend des Turn=
uefins
. Nach kurzen Begrüßungsworten des Vereinsführers
ſie der Spielmannszug den Abend ein. Dann wickelte ſich eine
nie reiche Folge hochkünſtlexiſcher Darbietungen ab, wie ſie bei
mſ lten geboten werden. Zunächſt Die fröhlichen Fünf mit
ötimmungsvollen Liedern, am Klavier begleitet von Herrn
Sayer; dann die akrobatiſchen, munkaliſchen und maleriſchen
Ruisttſtückchen zweier Clowns, die in ſtummer Mimik und ver=
hſſender
Kürze kleine Wunder vollbrachten. Beſonderen An=
ſez
fand Herr Krauſch mit ſeinen muſikaliſchen Spezialitäten,
Perr Vibraphon ſpielte, am Klavier von Herrn Chriſt. Weber
Müuſchmiegend begleitet. Dazwiſchen Herr Gottſchalk, als An=
he
und Humoriſt in bekannt forſcher Weiſe zündende Witze erzäh=
Mund dadurch die an ſich ſchon animierten Zuſchauer in eine
n gehobene Stimmung verſetzend. Außerdem warteten die
usinnen des Vereins mit dem Holzſchuhtanz aus. Zar und
ſinermann und dem Tanze Soldaten ſo und ſo auf. Als
ben der Dankbarkeit überreichte Vereinsführer Frank den
buiminnen Kätha Benz und Gretel Hahn Blumen.
4. Ober=Ramſtadt, 6. März. Feierliche Vereidigung
Bürgermeiſters und Beigeordneten. Nachdem
ſätherige kommiſſariſche Bürgermeiſter Jörgeling und
Aſteanmiſſariſche Beigeordnete Muhl durch Entſchließung des
Ricen Staatsminiſteriums vom 19. bzw. 22. Februar d. Js.
Michs Jahre in ihren Aemtern beſtätigt wurden, fand geſtern
züuer im feſtlich geſchmückten Sitzungsſaal des neuen Rathauſes
hy fundenen öffentlichen Gemeinderatsſitzung, an der regie=
104 eits Pg. Kreisdirektor Meiſel=Darmſtadt teilnahm, die
Miche Vereidigung der beiden Herren ſtatt. Kreisdirektor Pg.
Me, der die Sitzung eingangs leitete, wies zunächſt auf die
ſſr’ſche Bedeutung unſerer Zeit für unſer geſamtes deutſches
A. Das durch unſeren Führer Adolf Hitler erſt die langerſehnte
Gict und Gemeinſchaft geworden ſei hin. In dieſer Volks=
geiriſcheft
müſſe jeder an ſeinem Teil mithelfen, das Los des
iten Volksgenoſſen nach Möglichkeit zu erleichtern und die
ger, vom Führer geſteckten Ziele verwirklichen zu helfen.
eſordentlich hohe Anforderungen ſtelle unſere Zeit auch an die
ſer einer Gemeinde, den Bürgermeiſter und Beigeordneten.
Niät aller ihrer Mitarbeiter in Gemeinderat, Verwaltung, und
haller Kreiſe der Einwohnerſchaft ſei es, ihnen durch treue
ummenarbeit im Sinne unſeres. Führers die Bürden des Am=
ugen
zu helfen in gegenſeitigem Vertrauen auf eine erſprieß=
10 Arbeit zum Wohle des Ganzen. Daraufhin nahm Kreis=
1ſiEior Pg. Meiſel die feierliche Vereidigung des Bürgermeiſters
19! Im Anſchluß daran vereidigte Bürgermeiſter Jörgeling den
Raiordneten Pg. Muhl. Beide Herren dankten für das in ſie
ußee Vertrauen und verſprachen, auch in Zukunft alles daran
leten ſich dieſes Vertrauens der Einwohnerſchaft und der Auf=
ehörden
gegenüber würdig zu erweiſen. Nach Erledigung
ſus weiteren kurzen Tagesordnungspunktes ſchloß Bürgermeiſter
ſilling die Sitzung mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
ſiver. Abends marſchierte alsdann die geſamte SA. und die
ſEn langem Zuge von der Linde zum Rathaus, woſelbſt
ſuraführer Breitwieſer und Bürgermeiſter Jörgeling
nängeren Ausführungen des um die nationale Erhebung gerade
Min Ober=Ramſtadt geführten ſchweren Kampfes gedachten und
ſut gelobten, dem Führer wie ſeither für alle Zukunft die
ſur, zu halten und die hohen Güter des neuen Deutſchland zu
n und zu wahren. Der für die neue Zeit gefallenen braunen
ſinefer und der Gefallenen des Weltkrieges wurde dabei ehrend
mwt. Kreisdirektor Meiſel führte u. a. aus, daß der heu=
Tag als Jahrestag der Machtübernahme durch die nationale
ie rung, durch die Vereidigung des Bürgermeiſters und Bei=
imeten
, die vor wenigen Stunden erfolgt ſei, eine ganz beſon=
Bedeutung gewinne. Er brachte auf Bürgermeiſter Jörgeling
M Sber=Ramſtadt ein dreifaches Sieg=Heil aus. Mit dem Ge=
(n Des Horſt=Weſſel= und des Deutſchland=Liedes hatte die Kund=
Eurg ihr Ende erreicht. An ſie ſchloß ſich ein gemütliches Zu=
bmenſein
der alten SA.= und SS.=Kameraden bei Pg. Gaſtwirt
ſoves an.
Roßdorf, 6. März. Die Eingliederung der evangel.
ylrchen Jugend in die Hitlerjugend wurde im Vormittagsgot=
bienſt
am letzten Sonntag in feierlicher Weiſe vorgenommen.
M.. Dieburg, 6. März Kraft durch Freude. Die erſte
bariſtaltung der NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude, ging
bausverkauftem Hauſe im Mainzer Hof in Szene. Der Bunte
Anp ſtand zum größten Teil im Zeichen Straußſcher Muſik, die
u wer Frankfurter Kapelle der NSBO. in feſſelnder Weiſe zu
hör gebracht wurde, Frl. Winkler als ausgezeichnete Sängerin
FFrl. Dumſing als bezaubernde Tänzerin ernteten im erſten
ides Abends verdienten Beifall. Im zweiten Teil ſang Frl.
Ailer den Frühlingsſtimmen=Walzer, mit Klavierbegleitung.
Al Radetzkymarſch tanzte Frl. Dumſing mit Schick und Tem=
Aurfent.
Er. Mümling=Grumbach, 6. März. Am Eingang der Orts=
his
auf die Hauptſtraße fuhr heute morgen ein Motorradfahrer
Reichelsheim auf einen Laſtwagen eines hieſigen Geſchäfts=
mres
auf. Der Motorradfahrer wurde von dem Rad geſchleu=
dt
, kam zum Glück mit leichteren Verletzungen davon.
Dd. Michelſtadt, 6. März. Jahreshauptverſammlung
dr Freiw. Feuerwehr Michelſtadt. Zu Beginn gab
leißbrandmeiſter Creutz den für 1934 vorgeſehenen Uebungsplan
gannt und bemerkte hierzu, daß die diesjährigen Uebungen als
un tzweck die Ausbildung zum Einheitsfeuerwehrmann ſowie die
lege des Gas= und Luftſchutzes hätten. Der ſonſt am Himmel=
ürestag
übliche Ausflug ſoll aus Mangel an Intereſſe ausfallen.
ir ſeitherige Schriftführer Fritz Volk wurde infolge anderwei=
ei
Ueberlaſtung von ſeinem Amt entbunden, an ſeine Stelle
(t Hans Wächter. Weiter gab der Oberbrandmeiſter bekannt,
ſeitens der vorgeſetzten Stellen, die Dienſtaltersgrenze als
zrrwehrmann nunmehr auf 60 Jahre feſtgeſetzt worden ſei. Es
tigen daher verſchiedene Kameraden aus den einzelnen Geräte=
tynſchaften
herausgenommen und der Feuerwehrreſerve zuge=
ſt
. Um der Feuerwehr mehr Bewegungsfreiheit und größere
are zu verſchaffen, ſoll die Freiwillige Feuerwehr Michelſtadt
Saufe des Jahres in das Vereinsregiſter des Amtsgerichts
agstragen werden. Ferner wies Oberbrandmeiſter Creutz auf
der Feuerwehr nunmehr hinſichtlich des Gas= und Luftſchutzes
ie=genden Pflichten hin. Auch ſind außer den Uebungen nun=
hr
wie in allen anderen Wehren auch Unterrichtsſtunden ein=
jSrt
.
Re Erbach, 6. März. Die Eingliederung der evan=
fiſchen
Jugend des Kirchſpiels Erbach mit den zahlreichen
limnlgemeinden und darüber hinaus in die Hitlerjugend fand
nA. d. M. in der Feſthalle unter den Linden ſtatt. Außer den
rſchiedenen Jugendbünden nahm der Kirchenvorſtand von Er=
ch
. geſchloſſen an der Feierlichkeit teil. Nach der Uebertragung
s Feſtgottesdienſtes aus dem Berliner Dom überbrachte Heir
uotpfarrer Hahn der geſamten Jugend die Grüße der Groß=
ſuichen
Kirche. Anſchließend gab Herr Stadtpfarrer einen kurzen
ſchächtlichen Rückblick über evangeliſche Jugendbewegung und
igeendaubeit bis zu dem Zeitpunkt, in dem dem deutſchen Volke
1 SMann geſchenkt wurde, der es verſtanden hat, die Geſchicke des
Mees zu binden an die Geſchicke Gottes, es war der Führer, der
dem Boden des poſitiven Chriſtentums ſtand. Mit herzlichen
aulkesworten an die geſamte evangeliſche Jugend, mit den beſten
eggenswünſchen und mit einem Gottbefohlen übergab der Seel=
ger dem Bannführer der Hitlerjugend die bündiſche evangeliſche
uggend. Herr Eberhard Müller ſtreifte kurz die Geſchichte des
ahncher Jünglingsvereins bis zu dieſem denkwürdigen Tag. Die
auße des Bannführers und des Ortsgruppenleiters überbrachte
* Führer des Jungvolkes, Herr Lehrer Magſam, der eingangs
eitente, daß der Bund nun geſchloſſen und damit ein großer Ab=
Mätt deutſcher Jugendbewegung vollendet ſei. Es ſei jetzt Ehren=
ſiacht
der geſamten Jugend, derer zu gedenken, die im Kampfe
i die edle Sache vorangegangen und auch im Kampfe geblieben
n.. Mit dem Treugelöbnis für den Reichsjugendführer und für
e Volkskanzler Adolf Hitler beſchloß der Jugendführer ſeine
ſc enden und begeiſternden Ausführungen.

*Odenwälder Pereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft.

Ci. Erbach, 4. März.
In dem letzten Vortragsabend der Odenwälder Vereinigung
für Kunſt und Wiſſenſchaft ſprach Herr Rektor Weber=Erbach
über das ſehr zeitgemäße Thema: Das Ringen des Deutſchen um
ſeinen Oſten‟. Wenn bei dem Kampfe um den deutſchen Oſtraum
altes geſchichtliches Anrecht entſcheidend ſein ſoll, dann iſt es
Deutſchland, das mit autem Gewiſſen ſeine Forderung ſtellen kann.
Die Wiſſenſchaft des Spatens bezeugt, daß ſchon in der Bronzezeit
das umkämpfte Gebiet beſtimmt von Germanen beſiedelt war; die
Urheimat der Slawen dagegen iſt an den Pripetſümpfen zu ſuchen.
Während der Völkerwanderung zogen die Germanen nach Süden,
allerdings Bevölkerungsteile zurücklaſſend und auf das Heimat=
recht
nicht verzichtend; langſam nur folgten die Slawen in den
leeren Raum nach. Um das Jahr 800 hatten ſie die Elbe und Saale
erreicht. Karl der Große erkannte die Gefahr, ſicherte die Oſtgrenze
ſeines Frankenreiches durch Marken und machte ſo den Anfang
zum Kampfe um die Wiedergewinnung des deutſchen Oſtraumes.
Unterdeſſen zogen die ſlawiſchen Tſchechen in Böhmen ein und ſie=
delten
hier in Gemeinſchaft mit den Reſten der vorgefundenen
germaniſchen Markomannen. Die Sachſenkaiſer ließen es bei der
Grenzſicherung nicht bewenden; ſie waren auf Gewinnung von öſt=
lichem
Neulande bedacht. Heinrich I beſiegte die Wenden und den
Tſchechenherzog Wenzeslav; unter ſeinem Sohne Otto I. wurden
nicht nur die das Reich bedrohenden Ungarn in ihre heutige Hei=
mat
zurückgetrieben, ſondern auch durch die Markgrafen Hermann
Billung und Gero alle Lande bis etwa zur Oder und dem Bober
dem Deutſch= und Chriſtentum gewonnen. Ein durch die falſche
Politik der letzten ſächſiſchen Kaiſer verurſachter Rückſchlag ließ
den ganzen Raumgewinn wieder verloren gehen und durch die
Gründung des Erzbistums Gneſen das Deutſchtum im Oſten ſtark
gefährden. Der Vormarſch begann erſt wieder unter Kaiſer Lothar
und wurde unter den Staufern, nicht durch die Kaiſer, ſondern
durch einzelne Landesfürſten und dann ſpäter durch deutſche Rit=
ter
, Mönche und Kaufleute äußerſt erfolgreich fortgeſetzt, Heinrich
der Löwe, Albrecht der Bär, das Geſchlecht der Wettiner, ſowie
ihre ſlawiſchen Nachbarfürſten, Heinrich der Bärtige von Schleſien,
der König von Böhmen, der Deutſchritterorden und die Hanſa
wurden zu den hervorragendſten Trägern deutſchen Kulturlebens
nach dem Oſten und den Geſtaden der Oſtſee. Ihre Aufgabe mußte
ſchließlich ſcheitern an dem Mangel einer Zentralgewalt und dem
Fehlen jeglicher Unterſtützung durch die Reichsmacht. Warme För=
derer
fand das Deutſchtum auch in Böhmen, und zwar in Ottokar
und Karl II., die Huſſitenkriege mit ihrem religiöſen Fanatismus
und nationalem Haſſe aber vernichteten in zwei Jahrzehnten alles,

was in langer Zeit zielbewußt aufgebaut worden war. Mit Ende
des Dreißigjährigen Krieges ziehen dann zwei neue Wächter an
der deutſchen Oſtmark auf, die Hohenzollern im Norden und die
Habsburger im Süden. Der Große Kurfürſt, Friedrich Wilhelm I.,
und vor allem Friedrich der Große gaben mit ihren Neuſchöpfungen
dem Oſten ein ganz anderes Ausſehen und Gepräge. Die Habs=
burger
hielten unterdeſſen die Türkenwacht, und der Sieg vor den
Toren Wiens im Jahre 1683 ermöglichte erſt die großen Schwaben=
züge
ins Ungarland. Im Befreiungskriege gegen Napoleon I.
wurde dann die deutſche Oſtmark Ausgangspunkt der Befreiung
Preußens und Deutſchlands. Der Wiener Kongreß geſtaltete die
deutſche Oſtgrenze ſo, wie ſie bis zum Weltkriege beſtehen blieb.
Die der wirtſchaftlichen Entwicklung ſich nach den Freiheitskriegen
entgegenſtellenden Widerſtände in dem Oſtgebiet wurden von der
Regierung verhältnismäßig leicht überwunden, die Schwierigkei=
ten
, die die Eindeutſchung verurſachte, infolge des Zickzackurſes
aber niemals völlig beſeitigt; hier rangen zwei Anſchauungen mit=
einander
, die eine, die eine planmäßige und ſichere Eindeutſchung
verlangte, und eine andere, die glaubte, durch weitgehendſtes Ent=
gegenkommen
den volniſchen Bevölkerungsanteil dem Deutſchtum
gewinnen zu können; in dieſer Zeit ging wertvollſte deutſche
Volkskraft verloren oder wurde verkehrt eingeſetzt. Der Weltkrieg
ließ dieſes Verſagen ſehr deutlich werden; er brachte uns dann im
Frieden die ſchwerſten Verluſte an Boden. Gut und Menſchen und
dazu eine völlig unhaltbare Oſtgrenze. In der Betrachtung der ge=
fährdeten
Gebtete wird gar zu leicht die bayeriſche Oſtmark ver=
geſſen
, die nicht infolge einer Grenzverlegung, ſondern durch eine
Aenderung der Grenzverhältniſſe in eine äußerſt mißliche mili=
täriſche
und wirtſchaftliche Lage gekommen iſt. Daneben aber
brachte der große Krieg die unſchätzbare Erkenntnis der Zu=
ſammengehörigkeit
aller Deutſchen ohne Rückſicht auf Grenze und
Wohnraum. Ein in dem Volkstum geeintes Volk wird auch die
Formen finden, die ein Neben= und Miteinander mit fremden
Volksgenoſſen geſtatten. Neben der Sicherung des volksdeutſchen
Oſtens, in dem ſich nicht mehr Einzel=, ſondern geſamtdeutſches
Schickſal abſvielt, tritt der nicht minder wichtige Schutz und Aus=
bau
des reichsdeutſchen Oſtens. Die Arbeit iſt ſchwer, von der Re=
gierung
aber ſchon planvoll eingeleitet und muß von uns, die wir
mit unerſchütterlichem Vertrauen an die Kraft des geeineten
deutſchen Volkes und unſeres Führers glauben, ſo gelöſt werden,
daß wir dereinſt vor dem Urteilsſpruch der Geſchichte in Ehren
beſtehen können.
Dem Redner wurde für ſeinen mit größtem Intereſſe aufge=
nommenen
Längsſchnitt über die Geſchichte des für unſer Volk ſo
wichtigen Oſtraumes reicher Beifall einer dankbaren Zuhörerſchaft.

Schwere Beſtrafung eines Denunzianken.
Lpd. Offenbach, 6. März. Der 34 Jahre alte Kaufmann und
zurzeit auf Probe angeſtellte Polizeihauptwachtmeiſter Guſtao
Buttenbender aus Offenbach wurde geſtern vom Amtsgericht zu
zwei Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverluſt wegen De=
nunzierung
des früheren Polizeiwachtmeiſters Trumpfheller ver=
urteilt
. Trumpfheller mußte ſeinerzeit auf Grund des 8 4 zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums aus dem Dienſt der
Bereitſchaftspolizei in Offenbach entlaſſen werden, da ihn B.
wegen verächtlich machender Aeußerungen zur Anzeige gebracht
hatte. In der jetzigen Hauptverhandlung konnte Buttenbender
den Wahrheitsbeweis ſeiner früher aufgeſtellten Behauptung nicht
antreten und mußte die vom Staatsanwalt im gleichen Umfang
geſtellten Stuafanträge auf ſich nehmen. Der, Einzelrichter bezeich=
nete
Buttenbender als einen Schweinehund, dem es nur darauf
angekommen wäre, das Brot zu eſſen, um das er andere Menſchen
gebracht hätte.

Bei manchen Frauen
Altern Hände schneller? ſehen die Hände älter
aus als das Geſicht.
Warum eigentlich ? Altern die Hände etwa ſchneller? Ja aber nur dann,
wenn ihre Pflege vernachläſſigt wird. Dabei koſtet es doch wirklich wenig
Muhe, die Hände nach der Hausarbeit und nach dem Waſchen jedesmal
mit Leokrem einzureiben. Das tut Wunder für die Haut! Die Hände
bleiben ſammetweich und zart: man kann ihr wahres Alter nicht erraten.
Leokrem mit Sonnen=Vitamin iſt ſchon von 22 Pfg. ab erhältlich.

Er. Höchſt. 6. März. Am 2. 3. 1933 erhielt der SA.=Mann
Andreas Weidt durch politiſche Gegner ſeine tödliche Verletzung.
Am erſten Jahrestag fand am Denkmal des Verſtorbenen eine ein=
drucksvolle
Gedenkfeier ſtatt, zu der ſich eine große Zahl Teilneh=
mer
aus Höchſt und Umgebung eingefunden hatte Ortsgruppen=
leiter
Ruppert, Dr. Ivers=Darmſtadt, und Kreisleiter Schwinn,
Spreng, hielten Anſprachen. Zur Ehrung des Gefallenen hatte die
SA. am Denkmal Ehrenwache übernommen.
Dd. Asbach, 6. März. Aus d m Gemeinderat. Die
Wege am Zimmergarten und nach dem Friedhof ſollen mit Schot=
ter
befahren werden. In der Schulſtraße ſoll eine Goſſe gepflaſtert
und ein Bürgerſteig hergeſtellt werden. Die Lieferung der nötigen
Pflaſterſteine wurde ebenfalls vergeben. Nächſten Donnerstag ſoll
mit den Chauſſierungsarbeiten an dem Waldweg nach Klein= Bie=
berau
wieder begonnen werden. Ferner wurde die Haltung des
Faſelviehes auf weitere drei Jahre zu den letztjährigen Bedingun=
gen
vergeben.
m. Beerfelden, 6. März. Der Sieg des Glaubens.
Unvergeßlich wird der hieſigen Schuljugend die Filmdarbietung
am Samstag in den Kronenlichtſpielen ſein. Faſt durchweg in
vaterländiſchem Rahmen bewegten ſich die Bilder und Ereigniſſe
ſowie die Muſik im erſten Teil. Den wichtigſten zweiten Teil lei=
teten
ein: Sprechchöre der Volks= und Realſchule, an paſſenden
Stellen ließen deren Schüler und Schülerinnen entſprechende Lie=
der
erklingen, Herr Rektor Arzt führte durch eine Anſprache in
die Bedeutung des Filmes ein. Mit Begeiſterung folgten die Kin=
der
aller Klaſſen dem, was ſich da auf der Leinwand abſpielte,
immer belebt durch Muſik. Zu dem Sieg=Heil auf die Führer Hin=
denburg
und Adolf Hitler und in den Klängen der Lieder Deutſch=
land
, Deutſchland und Die Fahne hoch jubelte und zitterte von
dem nach, was die Kinderherzen noch bewegte und ſehr lange be=
wegen
wird. Ueberführung der ev. Jugend in die
Hitlerjugend. Ein liturgiſcher Gottesdienſt vereinte vor=
geſtern
abend die evangeliſche Jugend des ganzen Kirchſpiels; es
galt, die Ueberführung derſelben in die Hitlerjugend feierlich zu
bekräftigen. Herr Pfarrer Koller zeigte, wie ein Kampf für die
Ideen unſeres Führers ſich wohl vollziehen kann in Ausrüſtung
mit dem, was die chriſtliche Kirche bietet. Die Mädchengruppe
Hetzbach belebte den liturgiſchen Teil durch ein ſchönes Lied. Der
Aufruf des Landesbiſchofs bildete den Abſchluß der kirchlichen
Feier.
m. Falken=Geſäß i. Odw., 6. März. Vereidigu
Bürgermeiſters. Fahnenweihe der NSDAP.
Am Samstag wurde der neue Bürgermeiſter, Pg. L. Rebſcher,
durch Kreisdirektor Dr. Braun=Erbach vereidigt. Abends er=
folgte
die Fahnenweihe. Dazu erſchien auch die Kreisleitung mit
den alten Kämpfern von Beerfelden Stellvertr. Ortsgruppen=
leiter
Pg. Nicklas konnte die Anweſenheit der angetretenen 19
Amtswalter melden. Ortsgruppenleiter Rebſcher begrüßte, eröff=
nete
die Generalverſammlung und gab einen Rückblick auf das
Werden der Ortsgruppe. Die einzelnen Amtswalter referierten
über die Arbeiten in ihrem Bereich. Kreisleiter Schwinn weihte
nach einer Anſprache die Fahne der Weiheakt ſchloß mit dem
Horſt=Weſſel=Lied. Geſänge der Schuljugend und des Geſangvereins
ſowie die Muſikvorträge der SA.=Kapelle trugen zur Verſchönerung
der Veranſtaltung weſentlich bei.
Gernsheim, 6. März. Waſſerſtand des Rheins
am 5 März: 1.15 Meter, am 6. März: 1,13 Meter.

Rieſige Saarkundgebung in Mainz.
Be. Mainz, 6. März. Im feſtlich geſchmückten Mainz trafen
am Samstagnachmittag 3,10 Uhr im Hauptbahnhof mittels Son=
derzuges
über 600 deutſche Turnerinnen und Turner aus dem
Saargebiet zu einer großen Kundgebung ein. Tauſende und Aber=
tauſende
der Mainzer Bevölkerung hatten ſich trotz des ſchlechten
Wetters am Hauptbahnhof eingefunden, bildeten Spalier in den
Straßen, die der Zug paſſierte oder hatten Aufſtellung am
Theaterplatz genommen, um die deutſchen Schweſtern und Brüder
aus dem Saarland mit offenen Armen und herzlichen Worten
willkommen zu heißen. Beim Eintreffen des Zuges wurden die
Saarländer durch ein Muſikſtück und einen Begrüßungschor der
Kreisſängerſchaft der DT. des Kreiſes Mainz begrüßt. Nach einer
kurzen Anſprache des Beziuksführers der Deutſchen Turnerſchaft
des Kreiſes Mainz Bieger, ging es in einem ſtattlichen Zuge
mit verſchiedenen Spielmannskorps und Muſikkapellen, unzähligen
Fahnendeputationen uſw. durch die Hauptſtraßen der Stadt zum
Stadttheater, wo ſich inzwiſchen Provinzialdirektor Dr. Wehner
und Oberbürgermeiſter Dr. Barth zur
Großen Saarkundgebung
eingefunden hatten.
Der Führer des Kreiſes 12 der DT., Studienrat Zerbes,
der Oberbürgermeiſter Dr. Barth und der ſtellvertretende Füh=
rer
des Bundes der Saarvereine, Rektor Debusmann= Elber=
feld
, begrüßten die deutſchen Saarländer mit herzlichen Worten.
In allen Reden klang der Dank aus an die deutſchen Saarlände=
rinnen
und Saarländer für ihren ſchweren Kampf und ihre Treue
zum Deutſchtum. Der Bezirksführer der DT. im Saarland, Karl
Burk=Saarbrücken, brachte den Dank der Gäſte für den herz=
lichen
Empfang zum Ausdruck. Mit einem dreifachen Sieg=Heil
auf das deutſche Vaterland, vereint mit der Saar, und auf den
Reichskanzler wurde die Saarkundgebung nach dem Abſingen des
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes geſchloſſen. Anſchließend
folgte ein Saarwerbemarſch mit zahlreichen Transparenten durch
die Straßen der Stadt. Die Saarkundgebung fand am Sonntag
in der Stadthalle durch ein Treuebekenntnis ihren Abſchluß.
Be. Mainz, 5. März. Der 57jährige Landwirt Daniel Beck
aus Gau=Bickelheim hat als Rechner und Vorſtandsmitglied der
dortigen Spar= und Darlehenskaſſe unter verſchiedenen Manipu=
lationen
in der Zeit von 19251932 der Kaſſe 8 521 Mark verun=
treut
und für ſich verbraucht. Außerdem räumte er ohne Geneh=
migung
und ohne Sicherheitsleiſtung dem 56jährigen Kaufmann
Chriſtian Bagtſch aus Gau=Bickelheim einen Kredit von 12000
Mark ein, während demſelben nur ein Kredit von 1000 Mark zu=
ſtand
. Der entſtandene Schaden wurde nach Entdeckung der Un=
treue
wieder gedeckt. Durch eine anonyme Anzeige kam die Sache
zur Kenntnis der Staatsanwaltſchaft. Der Beck war der Untreue
und zugleich mit dem Baatſch des Vergehens gegen den 8 146
des Genoſſenſchaftsgeſetzes angeklagt. Die Erſte Große Strafkam=
mer
verurteilte den Beck zu 6 Monaten Gefängnis und 200 Mark
Geldſtrafe und den Bagtſch zu 1 Monat Gefängnis und 100
Mark Geldſtrafe.
Beginn der zweiten Arbeitsſchlacht in Oberheſſen.
h. Gießen. 6. März. In einer Verſammlung von Vertretern
verſchiedener Dienſtſtellen der NSDAP., der Behörden und ver=
ſchiedener
Wirtſchaftskreiſe im Hotel Schütz ſprach der Leiter des
hieſigen Arbeitsamtes, Dr. Liſt, über die weitere Beſchaffung von
Arbeitsmöglichkeiten im Rahmen der zweiten Arbeitsſchlacht. Um
einen Erfolg dieſer zweiten Arbeitsſchlacht zu ſichern, müſſe engſtes
Zuſammenarbeiten zwiſchen allen Parteidienſtſtellen, Behörden und
Wirtſchaftsvertretungen gewährleiſtet ſein, um dadurch eine ein=
heitliche
Stoßkraft zur Erreichung des Zieles zu erzielen. Dr. Liſt
wies weiter darauf hin, daß das Arbeitsamt beauftragt ſei, be=
ſonders
die Vermittlung von Arbeitsſtellen für alte Kämpfer zu
betreiben, da dieſelben auf Anordnung des Führers bis zum
1. Mai d. J. untergebracht ſein ſollen. Bis jetzt ſeien in Ober=
heſſen
750 alte Kämpfer untergebracht worden, rund 125 warten
noch auf Arbeitsſtellen. Das Arbeitsamt werde bei jedem Betrieb
auf dieſe Volksgenoſſen aufmerkſam machen.
Der Stand der Arbeitsloſigkeit in Oberheſſen liege ſehr günſtig.
Am 1. 3. 1934 zählte man 7061 männliche und 390 weibliche Ar=
beitsloſe
. Gegenüber der Höchſtkurve vom Januar 1932 mit 17 200
Arbeitsloſen ſeien jetzt 43 v. H. ohne Arbeit, alſo 57 v. H. ſeien
untergebracht worden. Dieſes Ergebnis liege weit über dem
Reichsdurchſchnitt. In Oberheſſen ſind zurzeit 2840 Notſtands=
arbeiten
im Gange. Bei der Obſtbaum=Säuberungsaktion im
Winter konnten rund 2000 Mann beſchäftigt werden. Auch die
Maßnahmen auf dem Gebiete der Inſtandſetzungsarbeiten haben
ſich günſtig auf die Arbeitsloſigkeit ausgewirkt. Im oberheſſiſchen
Bergbau und in der Steininduſtrie macht ſich ein ſteter Aufſchwung
bemerkbar. In der Stadt Gießen ſind 150 Standrandſiedlungen
mit je 10001200 Quadratmeter Land vorgeſehen. Redner wies
zum Schluß darauf hin, daß engſtes Zuſammenarbeiten und An=
ſpannung
aller Kräfte notwendig ſeien, um auch die zweite Ar=
beitsſchlacht
erfolgreich zu beenden.

Ber Winter geht zur Neige

Ihr Blut bedarf der Reinigung. Reinigt den Körper von Schlacken und harnsauren Salzen.
Verlangen Sie von Ihrem Fachdrogisten den Fichtigem Blutreinigungstee

[ ][  ][ ]

Dr. Goebbels bei ſeiner Eröffnungsanſprache
vor einem vieltauſendfachen Publikum aus denn
In= und Auslande.

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mör
ſe Und

* Samstag, 16. Februar 1934.
Herrliches Flugwetter, wunder=
bare
Wolkenbildung. Wir fuh=
ren
zum Flugplatz Campo dos
Affonſos und brachte alle Segel=
maſchinen
an den Start. Als
erſter ſtartete Hanna Reitſch mit
Grunau Baby, dann Wolf Hirth
mit Moazagotl und Peter Riedel
mit Fafnir. Mein Start er=
folgte
um 11 Uhr mit Segelflug=
zeug
Condor (meiner Maſchine)
geſchleppt wurde ich von dem
Piloten Wachsmuth.
In der Höhe von 350 Metern
löſte ich mich von dem Motor=
flugzeug
und ſtieg mit 1. bis 2
Meter in der Sekunde in ruhi=
gem
Aufwind. Die Wolkenbaſis
lag bereits in 800 Meter, und
Segelflieger Heinrich Dittmar, die Wolkenformen ließen erken=
nen
, daß heute nur durch Blind=
flug
in den Wolken größere Höhen zu erreichen ſind. Da ich von
vielen anderen Flügen die Turbulenz in den Wolken kannte,
machte ich meine Anſchnallgurte noch etwas feſter, um bei ſtarken
Böen nicht aus dem Sitz gehoben zu werden. Schnell noch einen
Blick zu den Karabinerhaken des Fallſchirms und nun gings in
die Wolke. Durch dauerndes Kreiſen nach den vorhandenen
Juſtrumenten (das iſt erforderlich, um im Aufwind zu bleiben)
gewann ich langſam und ſtetig an Höhe, bis ich die Wolke bis
auf 1500 Meter durchſtiegen hatte. Der Aufwind in dieſer
Wolke ließ nun langſam nach und ſo flog ich etwas davon weg,
um einen Ueberblick über die neuen aufwindſpendenden Cumulus=
wolken
zu gewinnen. Ich ſuchte mir alſo einen der größten
Wolkentürme heraus und begann den zweiten Teil des Wolken=
fluges
, der jetzt ſchon nicht mehr ſo gemütlich werden ſollte wie
der erſte Teil. Nach Kompaß flog ich mitten in die Wolke
hinein, bekam zuerſt ſtarken Abwind, in dem ich bereits gründ=
lich
von Böen durchgeſchüttelt wurde, ſo daß ich nur ſchwer
die Maſchine nur nach den Inſtrumenten in Normallage halten
konnte. Langſam zeigte das Variometer Steigen an, bis es
ſchließlich auf 4 Meter anlangte. So hatte ich auch bald dieſen
Wolkenturm durchſtiegen, der mich bereits auf eine Höhe von
2 500 Meter
brachte. Der deutſche Höhenrekord war alſo ſchon
gebrochen! Aber weiter ſollte es gehen. Wenn’s bis jetzt
gut gegangen iſt, wird’s auch noch weiter gut gehen, der
Condor iſt ja feſt genug, dachte ich, noch dazu, wenn man ihn
ſelbſt gebaut hat. Alſo ging’s weiter! Was jetzt kam, ahnte ich
nicht. Wieder flog ich ein Stück von den Wolken weg, um
wviederum nach Kompaßkurs in den größten Wolkenturm hinein=

zuſtoßen. Kaum war ich in den Wolken drinn, ſo empfingen
mich ſchon die erſten heftigen Böen und je weiter ich hinein=
flog
, deſto mehr wurde die Maſchine ein Spielball
der auf= und abſteigenden Luftſtrömungen. Es war nur teil=
weiſe
möglich, die Maſchine in Normalfluglage zu halten. Das
Variometer, das die Steig= und Fallgeſchwindigkeit anzeigt,
ſchlug längſt am Ende der Skala an, der Geſchwindig=
keitsmeſſer
ging auf über 150 Kilometer, um im
nächſten Moment auf Null zurückzukehren, ein furchtbarer
Ruck, ich hänge in den Anſchnallgurten, aber ich
kann nicht feſtſtellen, in welcher Fluglage ich mich befinde. Ich
verſuche nur die Geſchwindigkeit ſo gering wie möglich zu
halten, um den Bruch der Maſchine zu vermeiden,
aber es gelingt mir äußerſt ſchwer. Der Kompaß dreht ſich
fortwährend, der Wendezeiger ſchlägt von links nach rechts aus
und der Neigungsmeſſer tut auch was er will, dazu fliegt der
Schmutz vom Rumpfboden fortwährend in die Augen. Aber
der Höhenmeſſer klettert und klettert und das iſt die Hauptſache!
Innerhalb von 34 Minuten erreiche ich von 2500 Meter
aus die größte Höhe von
4 200 Meter,
alſo 3850 Meter über Start. Die Steiggeſchwindigkeit,
die an Hand des Metegrographen noch genau ausgewertet
wird, betrug alſo teilweiſe 1020 Meter pro Sekunde. Als ich
gelandet war, erfuhr ich, daß Hanna Reitſch in derſelben Wolke
geweſen iſt, wie ich, und mit dieſem Flug ebenfalls den Höhen=
weltrekord
für Frauen mit einer Höhe von zirka 2000 Meter
erflogen hatte.
Heinrich Dittmar.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
2 Gewinne zu 5000 M. 145767
2 Gewinne zu 3000 M. 208988
24 Gewinne zu 2000 M. 44446 96085 109821 115937 137694 156888
158723 192236 232335 246131 274564 325409
22 Gewinne zu 1000 M. 6696 75043 81484 182206 221472 259383
318358 382158 387365 388207 388495
58 Bewinne zu 500 M. 2048 28636 29207 33186 33573 39741
66936 85203 110429 122064 1201 164464 165864 166316 191683
192988 214796 221650 236945242839 264208 281394 284 164 314983
335522 372800 382369 388603 399151
356 Gewinne zu 300 M. 5549 9225 10993 11368 14028 14648 18023
20055 30195 31042 31586 32037 32899 33470 35671 39176 39288
41778 42541 43936 49464 52582 53231 65972 58882 61000 63539
64895 68761 68567 71958 75257 78095 79558 79847 82775 87626
88070 93884 94755 96201 98807 99092 101686 102604 103612
107351 108366 111124 112643 114423 115673 118431 118768 123677
125148 126818 132158 134524 135023 135391 138971 146221 146271
142112 146967 147221 147979 149055 151429 154679 155785 156180
158205 158597 160004 161308 162119 164241 165289 165564 168837
1766034 177810 178657 180418 182671 184604 185373 187373 189308
191114 193904 199828 200457 201157 201484 206647 210786 211974
212737 213643 214046 223240 224887 226088 232462 232897 233760
237743 238467 240580 242163 244319 245179 245584 249536 249804
251772 256488 257927 260248 266632 276253 279871 282924 283222
284130 286501 286621 289206 289486 290471 293360 293453. 296716
300670 301241 302035 303368 306470 306465 308164 311140 311228
312182 313260 318342 321217 321459 326269 326687 327963 332257
332981 334110 335451 338346 339072 339998 340918 34 1804 349344
355046 359087 359851 362789 365848 370453 372487 377723 382276
382977 385815 390282 390422 394834 398027

22. Ziehungstag
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M Ms Mehiche
gezogen

Urahr
5. März 19324 iſtfiert werd
Mün Gebilde
ad. Immer
aubei dock

2 Gewinne zu 10000 M. 362891
2 Gewinne zu 5000 M. 141927
12 Gewinne zu 3000 M. 800653 229776 251236 294592 312940 M- Erfind
Aaf4
1 Greh, die
14 Gewinne z 2000 M. 106011 142810 143125 287162 80944h.0 Architek
309585 346024
18 Gewinne zu 1000 M. 1120 87624 90217 107420 143367 256477/ Bulunft,
372350 387984 388622
38 Gewinne zu 600 M. 866577 74318 91761 109992 130045 1418g WIIeſe
169189 193884 205747 210159 237669 242713 262916 297786 29828 Brer Erf!

ſichtern, da

309057 332886 343592 366396
318 Gewinne zu 300 M. 4161 8976 9421 11230 13950 14629 185B. im Dach
29676 30274 31520 32292 35318 35358 36112 41708 46922 4779
19987 60049 53105 64810 60969 67286 72063 73642 74406 780G uh. molle b
82381 86828 87116 87231 88649 93166 93191 93743 96900 1037S UM, ſoll.
104552 106129 106841 109743 121324 122366 123863 127162 127671
31555 132061 134776 136089 138725 139614 139982 144395 14493 Uche Gel
145610 147187 149119 160706 156278 160385 160518 161052 16325 ut: 1000
66398 171070 173134 174238 176069 176513 176982 177011 17805
178550 182365 186712 189143 190450 193098 193485 197428 1997a Mn Mera,
202380 207463 207935 211169 212850 220230 224 186 224366 22559 4 meiſten
28739 231482 234437 248287 255385 261868 264 778 264804 26581/4 mman de
265929 266454 268704 269142 269483 273111 278635 278774 279211
79515 282690 283901 285690 286442 287525 291218 2949 12 2981 ſuch in P
299105 301652 308804 314386 314857 316631 316774 317720 3208S 4e1 der J4
321680 327851 327886 329724 332536 334681 336488 343951 347
ha
347839 349182 351740 351835 352817 353941 355111 355558 357871
369576 370792 371486 372122 377434 381941 384678 385141 38969
390368 391695 396832 397160 398361

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20 Tagesprämien.
luf ſede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu ſe 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in de- W.-Pmappe.
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beiden Abteilungen 1 und II:

8537 79336 105438 105505 172152 228680 244593 25152 Ulrpood

289742 391986
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu 7 Mu=Film
30000, 4 zu je 10000, 56 zu je 5000, 74 zu je 3000, 118 s Meinengew
je 2000, 230 zu je 1000, 726 zu je 500, 4580 zu je 34)M; die R
und 160 Tagesprämien zu je 1000 M.

eiläut recht
mu runs, die
17Munze Arſe
Koſe Gan
WLles beder
Kuchich
Welterbericht.
EM1 derartig
Das ungewohnt niedrige Tiefdruckgebiet zieht nur langF v02. Die
oſtwärts weiter. Ein verbreitetes Niederſchlagsfeld an ſei enl ſieſem
Südſeite nimmt auch unſer Gebiet in ſeinen Bereich, ſo daß em fügni
meiſt ſüdweſtlichen Winden das regneriſche und recht milde A.0=Aogen
ter vorerſt beſtehen bleibt. Später wird dann bei drehenN
Winden auf Nordweſt Abkühlung einſetzen, wobei noch vereins!

Schauer niedergehen.
eine Ver
Ausſichten für Mittwoch: Meiſt bewölkt und zeitweiſe NieLM0eau einem
ſchläge, ſpäter etwas kühler, lebhaft um Weſt drehende Wir!g
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd wolkig mit Aufheiteru
kühler, noch einzelne Schauer.
Die beutige Nummer hat 14 Geiten

Manufkripfe
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[ ][  ][ ]

ch, 7. März 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 65 Seite 9

ſt erſtaunlich, wieviel See=Ungeheuer
ſich wer letzten Zeit auf meinem Schreib=
tiſchſengeſammelt
haben, nicht in Natura,
Gotzue!. Dank, aber in Form von mehr
odeupimiger glaubhaften Berichten. Gerade=
zu
/Ademiſch ſcheinen dieſe Tierchen auf=
zutru
Das jüngſte Exemplar der Gattung
iſt öſer Tage bei Cherbourg geſtrandet
ein pbſen von nur 8 Meter Länge, das offen=
barr
men Zuſammenſtoß mit einem Dampfer
erlürte und dabei entſchieden den kürzeren
gezuz hat, denn von dem Kopf iſt nicht
mehm diel übrig geblieben. Trotzdem weiß der
franziſche Sachverſtändige, der ſich natürlich
fomar: Ort und Stelle begeben hat, zu be=
u
daß der Kopf dem eines Kamels ſehr
ſah. Im übrigen möchte man das
m eheſten für einen Wal oder eine See=
ulren
, doch dagegen ſpricht wieder das
ſittige Kraushaar, mit dem das geheim=
wute
Weſen bedeckt iſt. Der Fund wird
erysſſenſchaft eine harte Nuß zu knucken
gebun denn es erhebt ſich doch die Frage, in
kun aus welſch Tiergruppe man das Weſen eingliedern
oll1 ich möchte den Vorſchlag machen, daß
am ine ganz neue Gattung ſtatuiert, in die
illel eſe Ungeheuer, die in gerader Linie
ſom im Urahn im Loch Neß abſtammen, ein=
egrſert
werden.
9 menſchliche Phantaſie fördert überhaupt
über
Ueld Gebilde ans Licht. Es müſſen ja nich:
ereid ſmmer Seeſchlangen ſein. Ebenſo kurios
mry ſtbei doch von größerem praktiſchen Wert
29592 iſt ſh: Erfindung zweier Amerikaner, Rocher
nku rey, die die Menſchheit mit einer ganz
287164
eurs Architektur beglücken wollen. Das Haus
1433Bern zukunft, Baumaterial: Baumwolle
Fachp Sie bitte nicht, es iſt den beiden
5 3977g itt ſrer Erfindung nämlich ſehr ernſt. Sie
ernieem, daß man in dieſem Zukunftshaus,
A
g is33 eſſier Dachſtuhl, Innen= und Außenwände aus
7u6 Za zuwwlle beſtehen ſollen, ſich ſehr behaglich
6800 ührüe ſ oll. Waſſerdicht und feuerfeſt ſoll dies
2716
zuz5ſohgliche Gebäude auch noch ſein. Koſten=
2iumt 1000 Dollars für ein Häuschen mit
Zihmern, Bad, Garage und Sonnendach.
1979
224355/ mm tääſten verlockend finde ich die Ausſicht,
264804 Taßt tan das Ganze beim Großreinemachen
nſo äin Perſil ſteckt. Oder ob die beiden
ſ der Idee das nicht in ihrem Programm
geben haben? Davon ſteht leider nichts
(ön Proſpekt.
2 Liſte ſolcher Kurioſitäten ließe ſich
ſst ungemeſſene fortſetzen. Manchmal
hhe man aber doch auch eine Notiz in der
I0 ſchmbrmappe, die davon zeugt, daß Vernunft
m gſundes Gefühl ſich durchgeſetzt haben.
ſiützlu, rechne ich eine Kunde, die uns aus
244588 Aſofltvood kommt. Dort roſten, ſo berichtet
ham uns, die großen Waffenlager der Para=
hezu=Film A.=G. ſo ganz ſachte ein. Die
woc miſtlinengewehre für die Fremdenlegionär=
A Fiin, die Revolver für die Wildweſt=Filme
ſau anze Arſenal von Mordinſtrumenten, das
ſim ie Gangſter=Filme gebraucht wurde,
Hauz les bedeckt ſich allmählich mit einer dicken
Stscſchicht. Denn das Publikum wehrte ſich
heicz derartige Filme in der einzig möglichen
Wkel: Die Kinos wurden leer, Und das iſt
mut ſeiem Fall nur zu begrüßen. Die
ammka niſchen Produzenten müſſen eben die
fioichen Schlüſſe daraus ziehen!
benſo gern notiert man eine Tatſache,
dick us. London berichtet wird. Dort iſt dieſer
Eeß) eäne Verſicherungsgeſellſchaft eingegangen.
dicks uſ einem ſehr merkwürdigen Prinzip auf=

gebaut war: ſie zahlte ihren Mitgliedern eine
Schadenerſatzſumme, wenn ihnen ein Kind ge=
boren
wurde. Das fanden die engliſchen
Behörden doch reichlich ſonderbar und geradezu
unmoraliſch, und ſie ordneten die Auflöſung
dieſer Geſellſchaft an. Wozu wir ihnen nur
voll und ganz beiſtimmen können!
Die modernen Behörden ſind alſo doch eine
ſegensreiche Einrichtung, eine Einrichtung,
auf die man Grund hat, ſtolz zu ſein. Aber
leider nicht immer! Zum Beiſpiel glaube
ich nicht, daß die Einwohner des flämiſchen
Dorfes Schunfferscapelle auf ihren kürzlich
verſtorbenen Bürgermeiſter beſonders ſtolz ſind.
Er hat ſich aber auch einen richtigen Schild=
bürgerſtreich
geleiſtet: Dem würdigen Herrn
fiel das Schreiben ein bißchen ſauer, und ſo
ließ er die Todes= und Geburtsurkunden
ſeiner Gemeindemitglieder auf ſeinem Amts=
tiſch
zu einem hübſchen Stoß anwachſen, den

er dann einmal im Jahre, zum Jahresende
nämlich, auf einen Schwung erledigte. Und
angeſichts eines ſolchen Urkundenſtoßes legte
ſich der gute Bürgermeiſter ins Bett, und nach
einiger Zeit ſtarb er. Was tun mit den
Geburts= und Sterbeurkunden? Sie ſind ohne
ſeine Unterſchrift alle ungültig, und ſtreng
genommen iſt in dem glücklichen Dorf
Schuyfferscapelle im letzten Jahr kein Menſch
geſtorben, allerdings auch keiner geboren.
Nur geheiratet wurde eifrig, denn die Heirats=
urkunden
mußte der Bürgermeiſter immer
gleich unterſchreiben. Jetzt beſchäftigen ſich
die Brüſſeler Gerichte mit der merkwürdigen
Hinterlaſſenſchaft und ſie müſſen dabei hölliſch
aufpaſſen, daß ſie nicht nachträglich die
Falſchen ſterben laſſen.
Zum Schluß noch etwas Luſtiges aus
Südafrika. Von dort wird man zu den im
Sommer ſtattfindenden britiſchen Sportſpielen
eine Abordnung von Sportlern und Sport=
lerinnen
nach London ſchicken. Aber man wird
ſie nicht etwa alle auf einen Dampfer ver=
frachten
! Wozu gibt es denn den ſchönen
Grundſatz: Getrennt marſchieren, verein!
ſchlagen? Alſo packt man die Männlein
auf den einen, die Weiblein auf den andern
Dampfer, in weiſer Vorausſicht der Eifer=
ſuchtsſzenen
, die da unfehlbar kommen würden,
zumal die Zahl der weiblichen Teilnehmerinnen
kleiner iſt, als die der männlichen. Erſt die
Rückfahrt erfolgt gemeinſam, denn dann hat
man ja Sieg oder Niederlage in der Taſche
und die Blicke, die zwiſchen den männlichen
und weiblichen Champions gewechſelt werden,
können nicht mehr ſo ſchwerwiegendes Unheil
Till.
anrichten.

ZZureftlfche Frrraerlige
WDem gehört der zugeflogene Ranarienvogel? Vom Rleinfund
und der Fundunterſchlagung. Kann Frau Müller Einderlohn
beanfpruchen?

Gnädige Frau, ſchnell, ſchnell, im =
zimmer
ſitzt ein Kanarienvogel er iſt uns
eben durchs Balkonfenſter zugeflogen! Voller
Freude klatſcht Minna, die Hausgehilfin, in
die Hände. Schnell wird der kleine Findling
eingefangen und in einen Käfig verſtaut.
Fein, nun haben wir doch wieder ein Vögel=
chen
, unſer Hänschen iſt doch im vorigen Win=
ter
geſtorben! Aber die junge Frau Rechts=
anwalt
ſchüttelt den Kopf: Ich weiß nichi,
Minna, ob wir den Vogel behalten können,
ſchließlich gehört er ja nicht uns er iſt uns
doch zugeflogen, wir haben ihn alſo gefun=
den
wahrſcheinlich müſſen wir gleich das
Tierchen zum Fundbüro bringen. Aber ich
werde meinen Mann fragen, als Rechtsanwalt
wird er ja wiſſen, was ich tun muß!
Der Herr Rechtsanwalt lächelt über ſeine
Frau mit dem zugeflogenen Kanarienvogel.
Du möchteſt von mir alſo etwas über
juriſtiſche Findlinge wiſſen! Schön, machen
wir einen kleinen Spaziergang in’s B.G.B.
Fangen wir mit dem Kanarienvogel an. Der
zugeflogene Kanarienvogel gilt nach dem
Geſetz als herrenloſes Gut. Du biſt alſo
nicht verpflichtet, ihn beim Fundbüro abzu=
liefern
. Andererſeits mußt du ihn natürlich
ſofort herausgeben, wenn du weißt, wem der
Vogel entflohen iſt, oder wenn du in der Zei=
tung
eine Annonce lieſt, in der nach dem ent=
flogenen
Vogel geforſcht wird! Der Eigen=
tümer
des Vogels muß aber unverzüglich
nach ſeinem Tier forſchen ſonſt hat er keinen
Anſpruch mehr darauf!
Wenn ich aber eine Brieftaſche auf der
Straße finde, dann muß ich ſie doch zum
Fundbüro bringen?
Natürlich, du biſt ſogar verpflichtet, den
Fund der Polizei anzuzeigen, und zwar un=
verzüglich
, wie es im Geſetzbuch heißt. Sind
aber in der Brieftaſche weniger als drei Mark
drin, ſo handelt es ſich um einen Klein=
fund
, und wenn du den Verlierer nicht

kennſt, ſo darfſt du den Fund behalten! Du
muß alſo jeden Fund bei der Polizei anzei=
gen
und biſt auf polizeiliche Aufforderung ver=
pflichtet
, der Polizei den Fund abzuliefern.
Verlangt die Polizei nicht die Ablieferung, ſo
mußt du den Fund ein Jahr lang auf=
bewahren
. Hat ſich der Verlierer gemeldet, ſo
kannſt du gegen Sachrückgabe einen Finder=
lohn
von 5 Prozent bis zu 300 Mark Fund=
wert
, vom Mehrwert und bei Tieren 1 Proz.

fordern! Da aber das Geſetz den Finder an
ſich nicht bereichern ſondern nur klare
Eigentumsverhältniſſe ſchaffen will, hat der
Finder noch weitere drei Jahre, nach Ab=
lauf
des erwähnten Wartejahres (mit deſſen
Verſtreichen er an ſich das Eigentum an
der Fundſache und zwar auch bei Abgabe
auf dem Fundbüro erwirbt) dem ſich end=
lich
meldenden Verlierer alles, was er noch
vom Fund oder vom Erlös des Fundes be=
ſitzt
, als ſogenannte ungerechtfertigte Berei=
cherung
herauszugeben!
Das iſt aber eine umſtändliche Sache!
Uebrigens, das mit dem Finderlohn kann nicht
ſtimmen! Frau Müller hat neulich eine Hand=
taſche
mit 200 Mark in der Eiſenbahn ge=
funden
. Der Beſitzer hat ſich gemeldet und
Frau Müller hat keinen Pfennig Finderlohn
bekommen!
Ja, da hat Frau Müller Pech gehabt
aber juriſtiſch hat ſie auch keinen Finderlohn
zu beanſpruchen, denn es handelt ſich hier um
einen Verkehrsfund! Sachen, die in
Amtsräumen, dazu gehört der Bahnhof, Bank,
Rathaus, Gericht uſw. oder in dem öffent=
lichen
Verkehr dienenden Verkehrsanſtalten,
wie Eiſenbahn, Untergrundbahn, Straßenbahn,
Omnibus, Krafttaxen uſw. gefunden werden,
müſſen unverzüglich an die Behörden abge=
liefert
werden, ohne Anſpruch auf Finder=
lohn
. Natürlich kann jeder dem Finder frei=
willig
einen Finderlohn geben aber bean=
ſpruchen
, oder etwa einklagen kann man dieſen
Finderlohn nicht!
Nun habe ich noch eine Frage. Wir haben
doch einen Garten. Wenn ich nun eines Tages
in unſerem Garten, alſo auf dem Grundſtück
unſeres Hauswirtes, einen vergrabenen
Schatz entdecke. Es kann doch ſein, daß irgend=
einer
mal vor vielen Jahren dort einen Topf
mit Silbertalern oder Goldſtücken verſteckt hat
die gehören doch mir?!
Auch das iſt ein Irrtum! Beim Schatz=
fund
das iſt ein Fund, der ſolange ver=
borgen
gelegen hat, daß der richtige Beſitzer
nicht mehr zu ermitteln iſt, erwerben Ent=
decker
in dieſem Falle alſo du und der
Eigentümer der Sache, in der ſich der Fund
befand, zu je 50 Prozent den Schatz!
Weißt du, ich glaube, mit gefundenen
Sachen hat man nur Aerger! Wenn ich eine
Brieftaſche liegen ſehe, dann laſſe ich ſie lie=
gen
oder mache ich mich dann ſtrafbar?
Nein, es iſt dein gutes Recht, jeden Fund
dort liegen zu laſſen, wo du ihn ſiehſt. Finder=
pflichten
entſtehen nicht!
Ich habe jetzt allerdings eine Finderpflicht
unſerem zugeflogenen Kanarienvogel Futter
zu geben!
Hoffentlich iſt er für die nächſte Zeit der
letzte juriſtiſche Findling! Dr. jur. F. W.

Rulturgeſchichte des Kuſſes.
Von Dr. Heinz Hungerland,
Seiter des Archivs für Volkskunde
zu Osnabrück.
I.
elcſam mutet uns der Riech= oder
Eiemkuß an, der bei den Völkern Südoſt=
U/, Hinterindiens, der Südſeeinſeln, Mada=
Kis, Afrikas, des Feuerlandes ſowie bei den
Achopnern des Nördlichen Eismeeres vor=
mi
. Er beſteht im wechſelſeitigen Reiben des
ückens oder im Beriechen des Kopfes, des
Ans und der Wangen. Die Wörter für Küſ=
A,Srüßen und Riechen ſind z. B. bei indo=
Phem Völkern oft gleichbedeutend. In unſeren
Sſtaligen oſtafrikaniſchen Kolonien iſt es
* Daß der Untergebene die Hand des Herrn
SLiitt und ehrfurchtsvoll zur Naſe führt. Der
Aa aſſe ſagt Küſſe (rieche) die Fußſohle,
Adie Oeſterreicher Küſſe die Hand!
ſſa nche Völker laſſen bei Ausführung dieſes
uuſſes ein gut, gut oder ein behagliches
Anzen vernehmen, wie Darwin es von den
Driss auf Neuſeeland berichtet. Es handelt
ſhefi der Begrüßungsart offenbar um einen
nauck des Wohlgefallens, den der Begrüßende
b EEinſchlürfen des Atems oder der Körper=
Vür zſtung des Begrüßten zu empfinden vor=
mm
dieſen ſich wohlgeneigt zu machen. In
em Sinne wird, uns die ſicherlich uralte
Slümliche Redensart ich kann ihn nicht rie=
werſtändlich
.
Sandidier erzählt von den Madagaſſen,
ſiee Atem und Körpergeruch als Emanation
Sseele auffaſſen und im Riechkuß zur Be=
Bumg eine Vermiſchung der Seelen ſehen. Wie
limnt, handelt es ſich aber beim Gruße ur=
Nelich um ein= magiſche Uebertragung der
fft, des Mana, des Begrüßenden. Man

bedenke, daß im Germaniſchen wie in vielen an=
deren
Sprachen das alte Wort für Seele Kraft,
bedeutet. (Vgl. althochd. afla Seele, isländ.
afl., angelſächſ: afol Kraft!)
II.
Der bei den Indogermanen Europas und Aſiens
verbreitete Mundkuß ſcheint eine Abart des
Riech= oder Naſenkuſſes und =grußes zu ſein. Wie
viele Gedanken, Bräuche und Kunſtformen dürfte
der Mundkuß von Süden und Südoſten den Ger=
manen
des Weſtens und Nordens erſt durch die
Gotenvölker vermittelt worden ſein. Die goti=
ſchen
Reiche zwiſchen Oſtſee und dem Schwarzen
Meere wirkten ja ſchon Jahrhunderte vor der
Völkerwanderung als Ventile für den Zuſtrom
von Neuerungen, wie die germaniſtiſche For=
ſchung
gezeigt hat. Auch Weinhold führt die
Sitte des Küſſens auf morgenländiſche Vorbil=
der
zurück.
Paulus mahnt oft: Küſſet euch mit bei=
ligem
Kuſſe! Der Kußgruß oder Friedenskuß
wurde in das Zeremoniell der Kirche übernom=
men
. Pacem tibi do‟ (Frieden ſpende ich dir),
ſagt der Prieſter beim Kuß. So kam es, daß
das Wort pax (Friede, Schutzverſicherung), im
Altiriſchen (poc), im Spaniſchen (pax) und in
franzöſiſchen Mundarten den Sinn von Kuß‟
erhielt. Mit dem ſchwediſchen Dialektworte puß
verhält es ſich wohl ebenſo.
In der Edda iſt zwar der Mundkuß be=
legt
, aber ihre älteſten Teile gehen nicht über
den Beginn der Eiſenzeit, der Wikingerzeit, alſo
des 8. Jahrhunderts, zurück. Odin ſagt in den
Sprüchen des Hohen, dem Symbolum der
Wikinger=Ethik: Das Schiff taugt zum Segeln.
der Schild zur Deckung, die Klinge zum Hiebe,
das Mädchen zum Küſſen
Im Eddaliede von Helgi, dem Sohne Hjor=
words
, ſagt Hedin zur Walküre und Königs=
tochter
Swawa, als er Abſchied von ihr nimmt:
Küſſe mich! Aber dieſe Stelle, wie die ganze
Diktion beweiſt, gehört zu den jüngeren Schich=
ten
der Eddadichtung, atmet ſchon chriſtlich=rit=

terlichen Geiſt, nicht mehr die rauhe Seeräuber=
art
des Wikings. Dieſe Stelle dürfte kaum vor
dem 12. Jahrhundert entſtanden ſein.
III.
Das Neugeborene wurde im Mittelalter beim
Eintritt in die Welt von den Eltern mit einem
Kuß begrüßt, wie auch der das Haus betretende
Gaſt. Selbſt die Wirtin ging dem Ankömm=
ling
entgegen und fügte zum Heilgruß den Will=
kommenskuß
, der indeſſen nur den Höher= und
Gleichgeſtellten zukam. Noch im 18. Jahrhun=
dert
war die Begrüßung durch Küſſe allgemein.
Leſſing ſpöttelt darüber in einem Epigramm.
Klopſtock ſchreibt noch an einen Freund
(1750): Vergeſſen Sie nicht, auf einen Kaffee
oder einen Kuß zu mir zu kommen.
Auch die Kußhand, jener Gruß alſo, wobei
man die eigene Hand küßt und zu den Begrüßen=
den
hinbewegt, war allgemein und wurde, was
Ehrfurcht und Liebe erweckte ſelbſt der Sonne
gegenüber angewendet.
Hand= und Fußkuß gehörten auch in Europa
zur Hofetikette. Lehns= und Mönchsweſen lieb=
ten
unterwürfige Grußſittten.
Als der reiſige Normannenherzog Rollo
Karl dem Einfältigen als Lehnsmann huldigen
ſollte, wollte ſich der ſtolze Wiking vor dem
König nicht beugen, ſondern faßte deſſen Fuß und
führte ihn zum Munde, worauf der Fürſt unter
dem Gelächter der Umſtehenden zu Boden fiel.
So berichtet der Roman Roman vom Rade‟.
Im Rolandsliede begrüßt der Sarazenen=
könig
den Ganelon mit einem Kuß. Als Triſtan
in der Dichtung Gottfrieds von Straßburg von
Iſolde Abſchied nimmt, ſagt er zu ihr: Kommet
her und küſſet mich!"
Das Wort ſalutare (grüßen) nahm in
romaniſchen Sprachen ſogar die Bedeutung
küſſen an.
Auch im alten Griechenland war der Grußkuß
verbreitet. Hektor küßt bei Homer den Neuge=
borenen
zum Abſchied, Agamemnon küßt ſogar

den Boden der Heimat, als er aus dem Trojani=
ſchen
Kriege heimkehrt.
Bei den Römern wurden die öffentlichen
Begrüßungsküſſe geradezu als Landplage emp=
funden
, die Martial in ſeinen Epigrammen
geißelt, gegen den Kaiſer Tiberius ein Edikt
erließ.
TV.
Aber fragen wir uns welche Liebkoſung
hatten die Germanen vor dem Mundkuß?
Bronzezeitliche Felsbilder des Nordens ( Hvet=
lyeke
) geben uns Aufſchluß durch die Darſtel=
lung
einer Hochzeitsſzene. Der Mann berührt
mit der Hand die Bruſt der Frau. Dieſe Art des
Liebeswerbens kommt heute noch überall bei den
Naturvölkern vor. Auch auf norwegiſchen Gold=
blechen
, die zu magiſchen Zwecken im Acker ver=
graben
waren, wird die Liebesfeier eines Paa=
res
ſo zur Anſchauung gebracht.
Nicht nur bei den Indogermanen, ſondern
auch bei vielen Völkern der Erde finden wir die
Beziehung zum Acker, damit dieſem Fruchtbar=
keit
durch Magie übertragen werde, wie es ſonſt
auch durch grüne Zweige, die Lebensrute, ge=
ſchieht
. Noch heute iſt dieſe Sitte in gemilderter
Form bei unſerem Landvolk gang und gäbe
(Bayern, Pommern), indem Knecht und Magd
über das Feld tanzen oder ſich zuſammen drüber=
wälzen
.
Statt der lebenden Menſchen konnten aber
auch Abbilder wie im Norden für den Ueber=
tragungszauber
eintreten. So ſtellen die Mela=
neſier
noch heute männliche und weibliche Figu=
ren
in ihre Pflanzungen, damit dieſe gedeihen.
Unſere Altvordern glaubten, daß die Him=
melsgottheit
ſich im Frühling mit der Erdgöttin
vermähle. So wurde alſo der uralte magiſche
Fruchtbarkeitsritus im Laufe der Zeit ätiolo=
giſch
ausgedeutet. Noch heute kehrt dieſe uralte
religiöſe Obſervanz unverſtanden wieder im
Maigrafen= und Pfingſtbrautpaar ſowie im
engliſchen Valentinspaar.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 65

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Durch die Revolutionswirren im Reiche der
Mitte hat die religiöſe Kunſt vielfach an Bedeu=
tung
verloren. Nur außerhalb des Rieſenreiches,
auf den verſchiedenen Inſeln der Südſee, ſoweit
ihre Bewohner Buddhiſten ſind, und hauptſäch=
lich
auf der Halbinſel Bengalen, wo Millionen
Chineſen leben, bewegen ſich die Buddhiſten heute
noch nach den überlieferten Religionsgeſetzen in
einer uns ganz unwahrſcheinlich klingenden Welt.
Der Tempeldienſt, der in China zwar auch
noch nicht ganz ausgeſtorben iſt, wird aber außer=
halb
des Reiches in ganz anderer, feierlicher
Form abgehalten.
Durch Vermittlung eines Landsmanns lernte
ich in Pinang einen chineſiſchen Prieſter kennen,
der mir verſprach, mich mitzunehmen, wenn er
den nächſten Tempeldienſt antreten würde. Das
war eine hohe Auszeichnung, die mir der Chineſe
zuteil werden laſſen wollte. Ungläubigen iſt es
ſonſt ſtreng unterſagt, das Innere eines Tem=
pels
zu betreten
Zwiſchen Palmen und Saalabäumen, zwei
Stunden von Pinang entfernt, ganz am Rande
der Dſchungel, erhebt ſich auf einer Anhöhe der
berühmte Tempel Li=ang=tſong ( Schlangentem=
pel
). Er iſt eines der intereſſanteſten Baudenk=
mäler
Oſtaſiens.
Dieſem Wunderbau galt man Beſuch. Mein
chineſiſcher Freund hielt Wort. Zur feſtgeſetzten
Zeit holte er mich in meinem Hotel ab. Ein
Wagen, den uns mein Landsmann zur Ver=
fügung
geſtellt hatte, brachte uns hinaus vor die
Stadt, bis zum Fuße des Hügels, an deſſen Kuppe
der Tempel thronte.
Weit und breit war kein Menſch zu ſehen,
nur an den mächtigen Steinpforten des myſte=
riöſen
Baues ſaßen einige zerlumpte Geſtalten,
die, Bettlerſchalen in den Händen, grelle Jam=
merſchreie
ausſtießen. Es waren Ausſätzige, die
nach der buddhiſtiſchen Auffaſſung durch ihre
Krankheit unrein geworden ſind und keine Ge=
meinſchaft
mit anderen Menſchen mehr pflegen
dürfen. Ihr Aufenthaltsort iſt deshalb die Nähe
des Tempels, den ſie aber nicht betreten dürfen;
ſie leben von der Gnade der Mitmenſchen und
harren dort ſolange aus, bis ihnen Buddha ihre
Geſundheit wiedergibt.
Wir betraten den kellerkühlen Raum. Eine
gähnende Leere empfing uns. Mein Begleiter
war äußerſt ſchweigſam. Im erſten Moment
war ich enttäuſcht. Ich hatte etwas Seltſames
erwartet, und fand nichts Außergewöhnliches.
Eine runde Tempelhalle, ohne jegliche Zier.
Tote, unſchöne Figuren, ohne jeden künſtleriſchen
Geſchmack, ſtanden rund um die Halle auf Stein=
ſockeln
. Ich muſterte meinen noch immer ſchweig=
ſamen
Begleiter. Manchmal glaubte ich ein ver=
ſtöhlenes
Lächeln in ſeinem Geſicht zu bemerken.
Das gab mir wieder Hoffnung. Die Ueber=
raſchung
ſollte erſt kommen.
Nach einem kurzen Rundgang durch das rie=
ſige
Tempelgewölbe führte mich der Chineſe zu
einer aus Stein gehauenen Geheimtür. Ein Druck
auf einen unſcheinbaren Knopf, und ein Se=
ſam
öffnete ſich. Wir betraten ein gänzlich un=
beleuchtetes
Gewölbe. Mein Begleiter faßte mich
an der Hand und zog mich in den Gang hinein.
In der einen Hand hielt er eine Laterne; er ſtieg
immer voran, treppauf, treppab führte der Weg.
Immer dumpfer und modriger wurde die Luft.
Mir war ganz jämmerlich zumute, und wenn
ich von der Redlichkeit des Chineſen nicht über=
zeugt
geweſen wäre, ſo hätte ich glauben müſſen,
in eine Falle gelockt worden zu ſein. Endlich,
nach einer Viertelſtunde, erreichten wir den
Ausgang des Gewölkbes. Geblendet von dem vie=
len
Licht, das mich auf einmal umgab, ſchloß ich
die Augen. Was ich nun ſah, übertraf meine
größten Erwartungen. Ich befand mich in einem
rieſigen Raum, der mit allen Koſtbarkeiten des
Orients ausgeſtattet war. Mächtige Buddha=
ſtatuen
, bekeuchtet von meterhohen Ampeln, ſtan=
den
in bunter Reihenfolge in dieſem myſtiſchen
Raume umher. Als ich meine Blicke von dieſer
ſonderbaren Umgebung zur Erde ſchweifen ließ,
jagte mir ein Schauer über den Rücken. Hunderte
von grünen Schlangen, in allen möglichen
Größen, lagen und krochen auf den Steinflieſen
umher. Schon wollte ich fluchtartig das Gewölbe
verlaſſen denn Schlangen ſind meine beſon=
dere
Schwäche (ich hatte in Braſilien ein Erleb=
nis
mit einer Schlange, das mir bald das Le=
ben
gekoſtet hätte) , da nahm mich mein
Führer lächelnd an der Hand und erklärte mir
in ſeinem Pitſchin=Engliſch, daß ich nichts zu be=
fürchten
hätte, denn die Reprilien ſeien zu heilig,
um einem Menſchen etwas anzutun. Ich war ja
von dieſer Tatſache nicht reſtlos überzeugt, aber
ich mußte, um nicht furchtſam zu gelten, gute
Miene zum böſen Spiel machen.
Dieſe Schlangen, die von den Chineſen als
heilig bezeichnet werden, haben beſondere Eigen=
heiten
und werden deshalb auch als von Buddha
geſandt angeſehen. Mit beſonderer Wichtigkeit
erklärte mir ein zweiter dazugekommener Bonze
(Prieſter), daß dieſe heiligen Reptilien, im Ge=
genſatz
zu anderen Schlangen, ihre Jungen lebend
zur Welt bringen. Weiter haben dieſe Tiere die
Gewohnheit, allabendlich den Tempel zu verlaſ=
ſen
, um am nächſten Morgen wieder dahin zu=
rückzukehren
. Dieſer Vorgang, der einen ganz

natürlichen Beweggrund hat, do man im Tempel
Körbe mit Eiern und andere Leckerbiſſen für
Schlangen aufſtellt, ſtempelt dieſe Tiere heilig.
Daß die Tiere ungefährlich ſind, mag darin zu
ſuchen ſein, weil ſie ſich durch das lange Verwei=
len
im Tempel an die Menſchen, die in dieſem
Falle ihrer Ernährer ſind, gewöhnt haben.
Zum Schluß führte mich der Prieſter noch zu
einem Verſchlag, in dem eine Rieſenſchlange, das
heilige Tier des Li=ang=tſong, hinter eiſernen
Gittern und Glas verwahrt lag. Nach Ausſage
des Prieſters iſt dieſes Tier ſchon über 500 Jahre
alt.
Dieſe Schlange, wenn man den Worten des
Bonzen Glauben ſchenken darf, hat ſchon mehr
als tauſend Menſchen aufgefreſſen. In früheren
Jahren, oder, beſſer geſagt, vor dem allgemeinen
Verbot der engliſchen Kolonialverwaltung, Men=
ſchenopfer
darzubringen, wurde das heilige Tier
des Li=ang=tſong nur mit Menſchen gefüttert.
Auf meine Frage, was die Schlange jetzt zu
freſſen bekommt, erhielt ich zur Antwort: Mo=
natlich
einen Hammel und ein Kalb‟. Die Füt=
terung
iſt eine beſonders heilige Zeremonie, bei
der jedesmal Hunderte von Prieſtern anweſend
ſind und ununterbrochen Gebete murmeln, damit
ſeine Exzellenz die Schlange die Nahrung gut
verdauen kann.

Wie halten Sie’s
mit der haushaltskaffe?
Neben dem Verſtändnis für den Einkauf
muß die Häusfrau auch zu disponieren wiſſen.
Machen Sie ſich ein Schema, es gibt ſo vor=
zügliche
Haushaltbücher, in welchen alles Vor=
kommende
für alle Haushaltungen vorgezeich=
net
iſt. Und teilen Sie ſchon zu Anfang jedes
Monats ein, wieviel Sie für die feſtſtehende
und wiederkehrenden Ausgaben brauchen dür=
fen
und bereithalten müſſen und gehen Sie
niemals in den neuen Monat hinein, ohne
ſich ganz darüber im klaren zu ſein, wie Sie
Ihre Mittel verteilen müſſen, wieviel für
Miete, Brand, Licht, Ernährung. Verſicherun=
gen
da ſein muß. Dann erſt richten Sie Ihr
Leben ein, doch ſo, daß von dem Vorhandenen
eine kleine Summe immer für Unvorher=
geſehenes
bereit iſt. Dann erſt kommen Klei=
er
und Anſchaffungen ſolcher Art daran. Und
auf den letzten Pfennig teilen Sie das Geld,
das Ihnen zur Verfügung ſteht, wie klein
dieſe Summe auch bemeſſen ſei in ſoviel
Teile wie Ausgaben in Ihrem Leben vor=
kommen
, und je mehr es Ihnen gelingt
nach einigen Monaten läßt ſich das ſehr gut
überſehen wieviel Sie bis ins kleinſte für
Milch, Brot, Schuhbeſohlen, Licht, Kartoffeln,
Fett benötigen, ſo wird es Ihnen möglich ſein,
wenn unerwartet Kürzungen Ihrer Einkünfte
eintreten, zu überblicken, wie Sie ſich dann
inrichten wollen und müſſen, wo Sie den
Sparhebel aufs neue anſetzen können, was ſo
klar zu ſehen ganz unmöglich iſt, wenn wir
keine derartige Aufſtellung gemacht haben.
Sagen Sie nicht, vom Aufſchreiben werden
die Ausgaben nicht geringer und das Geld
wird nicht mehr. Doch! Beides iſt der Fall.
Wenn Sie ſich über jeden Pfennig Rechen=
ſchaft
ablegen, regulieren Sie Ihre Einkünfte
ganz anders und wirtſchaftlich ungleich vor=
teilhafter
, als wenn man unüberlegt darauf
loskauft. Vor allem kommen Sie nicht in die
Lage, im letzten Drittel des Monats mit jenem
gewiſſen Druck auf dem Magen herumlaufen
zu müſſen, den jede Hausfrau kennt.
Und laſſen Sie mich hier noch etwas von
Ratenzahlungen einſchalten. Dort, wo An=
ſchaffungen
dringend nötig ſind, ein junges
Paar will heiraten, es braucht ein Schlaf=
zimmer
, eine Küche, und je nach ſeiner Lage
einen Wohnraum, eine Frau will dazu über=
gehen
, ſich durch Nähen ihr Brot zu verdienen,
ſie muß eine gute Nähmaſchine haben, oder
es wird ſonſt beruflich Handwerkszeug oder
eine Maſchine benötigt, auch in Krankheits=
fällen
, wenn ein Rollſtuhl oder irgendwelche
Heilapparate angeſchafft werden müſſen, ſo
wird es in vielen Fällen unvermeidlich ſein,
von der Möglichkeit, in Raten zu bezahlen,
Gebrauch zu machen. Nicht genug ſollte man
ſich davor fürchten, ja fürchten, auf Raten
Dinge zu kaufen, die nicht Lebensnotwendig=
keit
ſind, wie einen Radioapparat, einen ſchönen
Teppich, einen Lüſter, Fahrräder, wenn man
ſie nicht für den Beruf braucht, von einem

Nach all dieſen Ertlärungen mußte ich meine
ganze Kraft zuſammennehmen, um nicht hell auf=
zulachen
. So ſehr ich mich auf den Beſuch des
Tempels gefreut hatte, ſo froh war ich, ihn wie=
der
verlaſſen zu können. Ich hatte genug.
Mein Begleiter verabſchiedete ſich von mir und
übergab mich der Führung des zweiten Bonzen,
der mich aus dem Labyrinth der dunklen Gänge
wieder in den erſten Tempelbau brachte. Dort
legte mir der Mann ein grsßes, abgeſchmiertes
Buch vor, in das ich meinen Namen zeichnen
mußte. Zu dieſer Namenszeichnung iſt aber noch
etwas anderes notwendig: Eine Geldſpende zu
Ehren Buddhas. Als Weltenbummler hatte ich
aber keine gefüllte Brieftaſche, denn ich war ja
ſelbſt auf die Gnade meiner Mitmenſchen ange=
wieſen
. Ich konnte daher dem Wunſche des guten
Mannes nicht entſprechen. Ich ſchrieb, um meinen
guten Willen zu zeigen, mit großen Lettern
meinen Namen in das Buch und ſetzte hinter den
Namenszug einige Nullen, was bei dem Chineſen
eine unbändige Heiterkeit hervorrief. Wahrſchein=
lich
hat er ſpäter eine Zahl davorgeſetzt, um den
nach mir kommenden Beſuchern zu zeigen, welch
nildtätiger Mann ich geweſen bin. Andernfalls
wollte man durch dieſen Kniff weitere Beſucher
ermuntern, auch ihr Scherflein zu Ehren Buddhas
zu opfern.

Pelzmantel, gar einem Auto ganz zu ſchweigen,
ſich durch die Ratenzahlungsmöglichkeiten ver=
locken
zu laſſen, ſich Laſten aufzubürden die
immer ſchwerer auf uns drücken und uns zu=
letzt
erdrücken können. Margret Halm.
Für die Küche.
Apfelſinen=Körbchen, ein feiner Nachtiſch.
Man rechnet pro Kopf 2 Apfelſinen. Dieſe
werden ſämtlich zu kleinen Henkelkörbchen zu=
rechtgeſchnitten
, indem man die Apfelſine in
der Hälfte durchſchneidet, aber einen kleinen
Querſtreifen als Henkel ſtehen läßt. Dann
wird das Fruchtfleiſch ausgehöhlt, angewärmt
und durchpaſſiert. Der gewonnene Saft wird
mit dem Saft von 2 Zitronen, ½½s Liter Weiß=
wein
. ½ Pfund Zucker aufs Feuer gegeben
und entweder mit 12 Blatt Gelatine zum ge=
lieren
gebracht oder mit Mondamin gebunden.
Im letzteren Falle kann man zuletzt zwei Ei=
gelb
und den Schnee der Eiweiß unter die
Maſſe ziehen, die dann in die hübſch an den
Rändern ausgezackten Körbchen aus Orangen=
ſchalen
eingefüllt wird, die man mit Schlag=
ſahne
verziert. Die Körbchen werden auf einer
flachen Platte ſerviert.
Apfelſinen=Creme. 4 Eigelb werden mit
½ Pfund Zucker ſchaumig gerührt, der Saft
und das abgeriebene von 4 Apfelſinen ſowie
½ Liter Weißwein dazu gegeben und dieſe
Maſſe unter ſchlagen auf dem Feuer zum
Kochen gebracht. Nun gibt man 10 Blatt auf=
gelöſte
Gelatine zu, zieht die Creme ſofort vom
Feuer weg, rührt die Maſſe durch ein Sieb;
wenn ſie anfängt ſteif zu werden, rührt man
½ Liter Schlagrahm bei und füllt die fertige
Creme in eine naſſe Puddingform zum Erkal=
ten
. Beim Anrichten wird ſie mit Apfelſinen=
ſchnitzchen
garniert.
Apfelſinenſalat: Nachdem die Früchte ſauber
von der gelben und weißen Haut befreit ſind,
werden die rund geſchnittenen Orangenſcheiben
lagenweiſe in eine Glasſchüſſel gegeben, nach
Bedarf mit Zucker beſtreut, mit einem Glas
Weißwein oder etwas Maraſchino übergoſſen.
Nachdem man feingehackte Nüſſe, Mandeln,
Feigen, auch Aepfelſchnitzchen darunter gemengt
hat, ſtellt man das Ganze kalt. Vor dem
Servieren überdeckt man den Salat mit einer
dünnen Schicht Schlagfahne.
Apfelſinen=Marmelade. Die Apfelſinen".
keine Blutapfelſinen werden wie Aepfel ſo
dünn geſchält, daß nichts Weißes an der
Schale hängen bleibt. Auf zehn Apfelſinen
nimmt man ſehr gern eine Zitrone. Nachdem
die Schalen in Waſſer weich gekocht ſind ſtreich:
man ſie durch ein feines Sieb. Von der Frucht
ſchält man nun ſehr ſorgfältig das Weiße,
entfernt die Kerne und ſtreicht die zerſchnittene
Frucht ebenfalls durch das Sieb zu dem
Schalenmark, mit welchem man ſie tüchtig ver=
rührt
. Hat man der Maſſe Zucker (auf 1 Pfd.
Fruchtmaſſe etwa 1 Pfund Zucker) beigegeben,
ſo läßt man dieſelbe bis zum nächſten Tag
ſtehen. Dann erſt kocht man die Marmelade
unter tüchtigem Umrühren (kaum eine halbe
M. Hm.
Stunde).

Mittwoch, 7. März 1915

Otie Hättiertert.

Kleine Ladenhüter-Bilanz.

Von Karl Lütge.
Es gab bis in die jüngſte Zeit Geſchicht
die ungeſcheut immer wieder verfaßt wurd

obwohl ſie hinlänglich zahlreichen Leſern
kannt und vertraut ſind.

Im letzten Halbjahr las ich allein die
ſchichte vom redenden Hund ſiebenmal!
fünf verſchiedenen Faſſungen. Um ein übrif
zu tun, verzapfe ich es hier noch, dieſes
ſchichtchen, das der alte Meidinger und He
ſchon erzählten:

In einem Wirtshaus ſitzt ein Fremder
verzehrt ſein Abendeſſen (oder Mittag
oder Frühſtück). Spricht da ſein Hund;
und wo bleib ich? (Oder in anderer M
folge.) Wirft ihm da der Fremde ein e
Fleiſch (Wurſt) zu. Der Hund ruft vernel
lich Danke‟ Ob der Hund zu verkau=
ſei
, fragt man eifrig. Der Fremde läßt
zögernd herbei, den Hund gegen eine anſt
dige Summe abzutreten. Spricht da der Hu
während der Fremde die Wirtsſtube verl.
Nun ſpreche ich aber kein Wort mehr.
Aeußerſt beliebt iſt ſeit urdenklichen Zes
die ſpannungsreiche Geſchichte des glimmn
den Streichholzes. Sie ſpukt andaus
in Kalendern und Familienblättern. In
loſen Kriminal= und Schauerromanen
was dafür gilt) iſt ſie verarbeitet worden
Ein Hotelgaſt (in alten Geſchichten ein c
hofsfremder) legt ſich zu Bett. Er zündet
die Pfeife (oder Zigarette) an und wirft
Streichholz achtlos auf den Bettvorlen
(Teppich). Da, er traut ſeinen Augen nicht
greift unterm Bett eine Hand hervor
löſcht das glimmende Streichholz aus.
tun? Ratloſes Entſetzen. Dann entſchloſſe, die Straßen
Satz zur Tür oder dergleichen Hilferufel
er Einbrecher wird gefaßt.
Eine große Rolle ſpielt in Geſchichten
Romanen ſeichter Art unausgeſetzt der nii
geöffnete Brief. Der Leitgedanke wy
erbarmungslos zu Tode gehetzt:
Weil er Ungünſtiges über Sie Hu
(oder die Anzeige von ihrer Verlobung u
einem anderen las), öffnet er den Brief m.
den ſie ihm ſchreibt. Er lieſt den zween
nicht, den dritten nicht. Aber als er deu
ſpäter heimlich einen der Briefe öffnet, Aeilin. Ar
findet er den herzzerreißenden Jammerſagwicd die
der Geliebten, ſie um jeden Preis
retten‟ Er eilt mit Expreßzug (oder Fi0 Lutomob
zeug) zu ihr, um tränenden Auges und ußd über all
gebrochenem Herzen an ihrem Grabhügel /Tomit all
ſtehen.
Schließlich die moraliſchen Geſchichten f0m Auton
artige Kinder. Wer erinnert ſich nicht der ſie der Kr
ſchichte der Stecknadel? Ein Junge bich doch die
ſie auf, während die anderen ſie achtlos 1i Fürduſtrie
ließen; er wurde dafür als Lehrling
genommen und ward ſpäter Chef des Hau/ i allen

Oder die Geſchichten legendärer Abſtamm eid der
vie der Erzählung von drei Männern, di.
weinſeliger Laune ſich verſprechen, ihren
iebſten den zuerſt bei der Heimkunft aus
Wirtshaus ausgeſprochenen Wunſch ungeſé
zu erfüllen wobei der eine flugs ins W
haus zurückeilt, der andere alles Mobilar
ſchlägt, der dritte das Geld zum Fenſter
auswirft, weil ſo der Gattinnen erſter Wrſberamm
bei der ſpätnächtlichen Heimkehr des GeFAolksproh
lautete.
aier ſtatt.

Von den ſogenannten Humoresken bracl

n den letzten Jahren die wenigſten ent! Naun
neues, allenfalls darin, daß ſie weitſchweſt ſt der er
witzig=ſein=wollend ſchwafelten. Das Alte Au geeignet.
im allgemeinen gerade hier als bewährt. 4 vos mögl
ugkräftig. Nicht tot zu kriegen war z. B.Aanze Volk
Geſchichte der unbezahlten Rechnu
Ein berüchtigter Schuldenmacher hat widl. Lerſon
einmal den Schneider (oder ſonſtwen) nichab e n Pa
ahlt. Knüpft da von ungefähr die Tochter / Len
Schneiders ein Verhältnis mit dem Zahlu

inwilligen an. Er kennt das Fräulein ncüe. Ei
ich nicht; ſie iſt dafür nett und reizend. En /4)
ages jammert ſie, ſie habe ihre Geldt a00on

verloren, mit einem geringen Betrag; oX0
s nicht auslegen könnte: Er tuts, und enſ
arauf einen Brief mit quittierter 9/ inf
tung.
Nahezu alles, was der Alte Meidin?
inde des 18. Jahrhunderts in ſeinen 2A
leſenen Hiſtörchen nach älteſten Quellem?
ammelt hat und was der Alemannendi a
Foh. Pet. Hebel im Schatzkäſtlein des rh=
hen
Hausfreundes und im Vademekum
iſtige Leut im Beginn des 19 JahrhunOſ
uſammentrug an heiteren Geſchichten, was
jabeln erſonnen wurde und in den Mär,
on Tauſend und eine Nacht geſchildert m.
attert in auffriſierten Geſchichten, HumO
en und Anekdoten unausgeſetzt durch
ſelt als geiſtiges Erzeugnis wackerer Schre‟
nge.
Ein Troſt mag dieſen wackeren Federhel
1s Dichterwort ſein: Wer kann was Klru
er was Neues denken, das nicht die Vor
hon gedacht! Es könnte zugleich als
intſchuldigung dienen, daß ſie die
amellen, die ewigen Geſchichten, nich2
ergeſſenheit geraten ließen.
Aber nun iſt es genug! Nun wollen
n neuen Zeitgeiſt auch in den Geſchic
irs breite Volk oder dort gerade erſt r.

1üußteh Sie dds=

Unter allen deutſchen Flughäfen ſteht E
t faſt 4800 Abflügen im Jahr an erſter SE.
nn folgt Berlin mit 4200 und Frankfurt C.
t 3200 Abflügen. In Gladbach=Rheydt fI.4.
2 nur 2 Maſchinen ab, in Wernigerod
sgeſamt zählten die deutſchen Flughäfen
200 000 Fluggäſte.
Die meiſten Selbſtmorde, 10,6 auf 10 000S
hner im Jahr, werden in Hamburg ver *
wenigſten in Hohenzollern: 1.4. Fur
zialmediziner iſt es intereſſant zu wiſſen.
höchſte Säuglingsſterblichkeit des Reie
nlich 12,1 auf 100 Lebendgeborene, im 9..
eſiſchen Induſtrierevier zu verzeichnen iſt=
ngſte
mit 5,0 aber in Heſſen=Naſſau.

[ ][  ][ ]

7. März 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 65 Seite 11

Beginn der großen Münz=Neuprägung

Jungvolk fährt einen reizenden Werbewagen der NS=Volkswohlfahrt
Straßen der Reichshauptſtadt, um für den Eintritt in die große Organiſation der prak=
tiſchen
Hilfstätigkeit zu werben.

Von der Arbeit in der Berliner Staatsmünze: Der Schmelzofen mit den Silberbarren.
In dieſen Tagen wird die Einziehung ſämtlicher Silbermünzen und die dadurch notwendig gewor=
dene
Neuprägung in vollem Umfang einſetzen. Nicht weniger als 7500 Tonnen Metall, das 600
Waggons füllt, werden in den großen Umwandlungsprozeß einbezogen werden.

und Ausland.
eierſtunde zur Eröffnung der
Aukomobil=Ausſtellung.

Bhel in. Am Donnerstag zwiſchen 10 und 11
hr uurd die feierliche Eröffnung der Internatio=
uileit
Automobil= und Motorradausſtellung Ber=
ges
m 9t über alle deutſchen Sender verbreitet wer=
n
./Jarnit alle Arbeiter und Angeſtellten der
utichn Automobilinduſtrie Zeugen dieſer Sie=
chsfſi
der Kraftfahrzeugwirtſchaft ſein können
ſut in doch die Belegſchaft bei der deutſchen Auto=
ſbAhduſtrie
in dieſem Jahre verdoppelt
gird’; allen Werken der Kraffahrzeuginduſtrie
lbſuähded der Rundfunkübertragung eine Feier=
nWeingelegt

Erſte Paſſions=Volksprobe
in Oberammergau.
erammergau. Die erſte große Paſ=
es
hmt=ſolksprobe fand am Sonntag im Kleinen
bezur ſtatt. Da hierfür keine weiteren gemeind=
chtnRäume
vorhanden ſind, erwies ſich der Um=
au
tit der erweiterten Nebenbühne als ausge=
ſichnt
geeignet. Dieſe erſte Maſſenprobe, zu der
Uels was möglich iſt, herangezogen wird, iſt für
ust anze Volk ein ſehnlichſt erwarteter Augen=
ch
liſt 80 Perſonen, von den Kindern bis zu den
hürgiaten Paſſionsveteranen, von denen der älteſte
en) Miſtarkende, Schmiedemeiſter Rutz, früher Chor=
die
20 ükin; 87 Jahre alt iſt, beteiligten ſich an der
dem WPrh Ein großer erwartungsvoller Tag iſt fer=
Fräuleil fen ir die Kinder der Tag, an dem ſie für die
reizell Ayſon eingeteilt werden, und erfahren, ob ſie
etws Beſonderes geworden ſind, ob Adams=
äinn
oder Engel, und nun auch die Kleinſten
nin ufrichtigem Willen ſich bemühen, ihr Beſtes

Obſt auch im Winker.

Obſt wird im Kühlraum der Berliner Lehr=
Forſchungsanſtalt für Gartenbau auf ſeine
Beſchaffenheit geprüft.
den deutſchen Markt auch im Winter aus=
end
mit einheimiſchem Obſt zu verſorgen, wur=
EKr in der Lehr= und Forſchungsanſtalt für
Nbau erfolgreiche Verſuche unternommen, wie
Die Lebensdauer der Früchte verlängern kann.

Der neue M
rich=Film.

Eine reizende Gruppe aus dem neuen amerikaniſchen Großfilm Scarlet Empreß.
In der Mitte: Marlene Dietrich (Großaufnahme im Kreis) als Katharina die Große‟.
Dieſer Film, der es der Künſtlerin erlaubt, ſich wieder einmal in eine große Charakterſtudie zu ver=
tiefen
, gehört in die lange Reihe der hiſtoriſchen Großfilme, die aus der diesjährigen Produktion
der verſchiedenſten Länder gemeldet werden.. (Photo: Paramount.)

Dreifacher Mord in Berlin=Moabit.
Berlin. Am Montag abend wurde in der
Putlitzſtraße 15a die dort wohnende Ehefrau
Weihe, geb. Otto, ihre 16 Jahre alte Tochter
Ruth und eine dreijährige Tochter in den Betten
liegend ermordet aufgefunden. Der Tod iſt zweifel=
los
durch Schläge mit einem ſchweren Gegenſtand
herbeigeführt worden. Als Täter kommt der Ehe=
mann
, der Aufſeher Otto Weihe, in Frage. Der
Mord an den drei Perſonen iſt vermutlich bereits
in der Nacht zum Sonntag ausgeführt worden.
Weihe, der flüchtig iſt, hatte am Sonntag vormit=
tag
bei ſeinen Schwiegereltern angerufen und
ihnen erklärt, daß ſie nicht zu Beſuch kommen ſoll=
ten
, da er mit ſeiner Familie einen Ausflug ma=
chen
wolle. Zur Zeit des Anrufs muß der Mord
ſchon geſchehen geweſen ſein. Die furchtbare Blut=
tat
, die in der Putlitz=Straße entdeckt wurde, hat
inſofern eine gewiſſe Klärung erfahren, als der
Mörder in der Perſon des Ehemannes Otto Weihe
zweifelsfrei feſtſteht, Weihe hat nämlich an ſeine
Schwiegereltern einen Abſchiedsbrief geſchrieben,
in dem er ſagt, die entſetzliche Tat begangen zu
haben, als ſeine Frau und ſeine beiden Töchter
feſt ſchliefen. Ueber den Grund der Tat ſchweigt
ſich der Mörder indeſſen völlig aus. Er kündigt
lediglich an, daß er nunmehr Selbſtmord begehen
wolle.
Otto Weihe, der ſeine Frau und ſeine beiden
Töchter in ſeiner Wohnung in der Putlitzſtraße er=
mordet
hat, hat ſich am Dienstag vormittag auf
einem Polizeirevier in Köpenick geſtellt und ein
umfaſſendes Geſtändnis abgelegt.
Ueber 2800 Todesopfer der Peſt in Indien.
London. Wie Reuter aus Lucknau (Indien)
meldet, wurden nach einer amtlichen Statiſtik in
den Vereinigte Provinzen innerhalb von drei
Wochen 2866 Todesopfer der Peſt gezählt.

Fiſcher im Kuriſchen Haff vom Eiſe
eingeſchloſſen.
Flugzeuge und Eisbrecher bringen Hilfe.
Königsberg. Auf dem Kuriſchen. Haff
treibt ſeit einigen Tagen ein Fiſcherboot, das
durch Schweren Eisgang ſchwere Havarie erlitten
hat. Da es nicht gelang, mit Booten bis zu den
Verunglückten vorzudringen, wurden zwei Sport=
flugzeuge
aus Königsberg eingeſetzt, um den
Fiſchern Hilfe zu bringen. Nach längerem Suchen
entdeckten die Flieger das Boot mit den beiden
Fiſchern, denen Lebensmittel zugeworfen wurden.
Auch Gauleiter Erich Koch ſtartete zuſammen mit
dem Fliegerkommandanten Ippermann und warf
über dem Boot einen Zettel ab mit dem Inhalt,
auszuharren, bis der aus Ruß angeforderte Eis=
brecher
eintrifft. Inzwiſchen iſt ein zweiter Eis=
brecher
aus Labiau angefordert worden. Man
hofft, beide Fiſcher bald befreien zu können.

Ein deutſcher und ein amerikaniſcher
Fallbookfahrer von Arabern erſchoſſen.
London. Nach einer Reutermeldung aus
Bagdad wurden der amerikaniſche Faltbootfahrer
Fiſcher und der deutſche Berichterſtatter Rudolf
May aus Düſſeldorf, die ſich auf einer Faltboot=
fahrt
auf dem Tigris in Richtung nach Indien
befanden, von Arabern 100 Meilen ſüdlich von
Bagdad erſchoſſen. Der Amerikaner erhielt einen
Kopfſchuß und ſtürzte aus dem Boot. Der Deutſche
konnte ſchwer verletzt geborgen und in ein benach=
bartes
Dorf gebracht werden. Kurz vor ſeinem
Tode konnte er noch einige Angaben über den
Zwiſchenfall machen. Danach wollte er mit ſeinem
Kameraden das Boot über Nacht am Ufer feſt=
machen
, als eine Gruppe von Arabern erſchien
von denen einer um Feuer bat. Gleich darauf hät=
ten
die Araber mehrere Schüſſe auf Fiſcher und
ihn abgegeben.

11 Bergarbeiter eingeſchloſſen.
* Auf der Karſten=Zentrum=Grube in Beuthen
ereignete ſich am Dienstag abend ein ſchwerer Ge=
birgseinſchlag
, wobei zwei Zuführungsſtrecken zu
einem Pfeiler zum Einſturz kamen. Ein Steiger
und 10 Bergleute wurden von der Außenwelt ab=
geſchnitten
. Maßnahmen zur Rettung der Einge=
ſchloſſenen
wurden ſofort eingeleitet. Die Ret=
tungskolonne
hat mit den eingeſchloſſenen Berg=
arbeitern
bereits die Hörverbindung aufgenom=
men
. Weitere Einzelheiten fehlen noch.
Schwerer Grubenunfall.
Kattowitz. Auf der Lithandra=Grube bei
Friedenshütte ereignete ſich ein ſchweres Unglück.
Aus bisher noch ungeklärter Urſache gingen große
Kohlenmaſſen zu Bruch und begruben vier Berg=
leute
. Einer von ihnen konnte nur noch als Leiche
geborgen werden, die drei anderen wurden mit
ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht,
wo ſie hoffnungslos darniederliegen.
Eiſenbahnkataſtrophe bei Moskau.
Moskau. In der Nähe von Moskau ereig=
nete
ſich dieſer Tage, wie erſt jetzt bekannt wird,
eine ſchweres Eiſenbahnunglück. Zwei Vorortzüge,
die ſtark beſetzt waren, fuhren aufeinander. Dabei
wurden 19 Perſonen getötet und 44 ſchwer verletzt.
Als Urſache des Unglücks iſt verbrecheriſch
fahrläſſige Verletzung der Betriebsvorſchriften
feſtgeſtellt worden.
Angeſichts der ſich häufenden Unglücksfälle auf
den verſchiedenen Eiſenbahnlinien der Sowjet=
union
in der letzten Zeit, die, wie es in einer amt=
lichen
Veröffentlichung heißt, durchweg auf ver=
brecheriſche
Schlamperei und grobe Verletzung der
Betriebsbeſtimmungen zurückzuführen ſind, hat die
Generalſtaatsanwaltſchaft umfangreiche Unter=
ſuchungen
veranlaßt. Die einzelnen Fälle ſollen in
ſogenannten Schauprozeſſen abgeurteilt werden.

Die Hilfsmaßnahmen
für die Tſcheljufkin=Beſatung.
Moskau. Zu den Hilfsmaßnahmen für die
auf dem Eis feſtſitzende Tſcheljuſkin=Beſatzung
iſt ergänzend zu melden, daß der Flieger Ljapi=
dewſki
bei ſeiner Landung Akkumulatoren für das
Lager zurückgelaſſen hat, wodurch die Tätigkeit
des Senders im Schmidt=Lager ſichergeſtellt wurde.
In den letzten drei Tagen hatte der Sender, um
Energie zu ſparen, nur noch Lage= und Wetter=
berichte
gegeben, Außerdem hat Ljapidewſki auch
Oel für das im Lager befindliche Flugzeug ge=
landet
. In den letzten 24 Stunden iſt das Eisfeld,
auf dem ſich das Lager befindet, etwa 3 Kilometer
nach Nordweſten abgetrieben worden. Inzwiſchen
geht der Aufbau der Baſis für die Flieger, die
zur Bergung der Tſcheljuſkin=Beſatzung einge=
ſetzt
werden ſollen, weiter. Große Mengen von
Betriebsſtoffen ſino unterwegs. Auf Hundeſchlit=
ten
werden ferne. Erſatzteile herangeſchafft. Die
Wetterlage iſt unſicher Bei einer Verſtärkung der
Tiefdruckgebiete über Kamtſchatka und dem Franz=
Joſeph=Land muß mit einer Wetterverſchlechterung
gerechnet werden. Der Dampfer Stalingrad der
Flugzeuge und Betriebsſtoffe an Bord hat, ſtieß
auf der Fahrt nach Kamtſchatka auf ſehr dickes Eis,
ſo daß er ſeinen Kurs ändern mußte. Auch der be=
kannte
Flieger Bolotow wird ſich an den Ret=
tungsmaßnahmen
für die Tſcheljuſkin=Beſatzung
beteiligen. Unter den durch den Flieger Ljapi=
dewſki
in Sicherheit gebrachten Frauen und Kin=
dern
aus dem Eislager befanden ſich das drei=
jährige
Töchterchen des Leiters der Polarſtation
auf der Wrangelinſel ſowie das ſechs Monate alte
Kind eines Vermeſſungsbeamten.

Schweres Schiffsunglück bei Kankon.
London. Wie Reuter aus Kanton meldet, in
bei der Einfahrt in den Hafen ein Dampfer ge=
ſunken
. Man befürchtet, daß 500 Paſſagiere ertrun=
ken
ſind. 350 Leichen ſind bereits auf dem Hafen=
platz
aufgebahrt, und zahlreiche Frauen und Kin=
der
irren durch die Reihe der Aufgebahrten, um
ihre vermißten Angehörigen wiederzufinden,

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 7. März 193

Sport, Sptel und Jucnen

Handball.

T5Gde. 46 (Rof-Weiß)- Polizei Darmſtadt.

Das noch ausſtehende Rückſpiel dieſes Vereins kommt jetzt
zum Austrag. Beide Mannſchaften haben in den Verbandsſpielen
in ihren Klaſſen die Beſtleiſtung vollbracht und geht es jetzt um
die Krönung und Erklimmung des höchſten Ziels, das für jede der
Mannſchaft am Beginn der Verbands=Runde vorſchwebte. Der
Unterſchied beider Mannſchaften iſt natürlich ein großer in der
Spielſtärke. Es ſoll nicht davon die Rede ſein, daß Rot=Weiß die
Kräfte des Gau=Meiſters unterſchätzt. In dem Beſtreben, für die
bevorſtehenden großen Spiele Rüſtzeug und Training zu haben,
werden ſich beide Vereine und auch Mannſchaften einig gehen.
Es liegt einmal in der Natur der Sache, oder iſt es die Platznach=
barſchaft
, daß ſich beide Mannſchaften immer gern gegenüber ſtan=
den
und auch, trotz der Rivalität ſchöne und faire Spiele lieferten.
Auch hier darf wieder das Beſte erwartet werden.
Das Treffen kommt auf dem Platz an der Rheinallee zum
Austrag.

TAV. Eppertshauſen Germania 08 Oberroden 6:3 (2:2).

Vor ungefähr 500 Zuſchauern ſicherte ſich Eppertshauſen durch
einen ſchönen Sieg über ſeinen ſchärfſten Favoriten. Germania 08
Oberroden, die Gruppenmeiſterſchaft der 1. Kreisklaſſe des Kreiſes
Offenbach, Gruppe 1. Während es in der erſten Hälfte ein ſchönes
anſtändiges ausgeglichenes Spiel war, wurde es in der zweiten
Hälfte das Gegenteil. Als nach der Pauſe E. 3:2 in Führung ging,
ſah O. ſeine Siegesausſichten ſchwinden. Die ſehr zahlreichen
Gäſte=Anhänger ergingen ſich nun in Beleidigungen gegen den
korrekt amtierenden Schiedsrichter Waldmann=TV. Offenbach, und
nur der Beſonnenheit der einzelnen Spieler war es zu verdanken.
daß es zu keinem Spielabbruch kam. Das Spiel ſelbſt begann
gleich in ſcharfem Tempo. O. kam durch einen Fehler des Tor=
wartes
zu ſeinem erſten Treffer, doch E. glich in der 12. Minute
durch Euler aus. Germania übernahm dann wieder die Führung,
mußte ſich bis zur Pauſe den Ausgleich gefallen laſſen. Darnach
ging O. zu einem 10 Minuten langen Angriff über, der aber
nichts einbrachte. In dieſer Drangperiode fiel ſogar der E. Füh=
rungstreffer
durch den Rechtsaußen. E. erhöhte nun in gleich=
mäßigen
Abſtänden auf 5:2, als O. ſein 3. Tor erzielte. Germania
raffte ſich noch einmal auf, konnte ſich aber gegen die gute Hinter=
mannſchaft
der Gaſtgeber nicht durchſetzen. In der vorletzten Mi=
nute
wurde Tüncher bei dem Durchbruch von dem linken Ger=
mania
=Verteidiger unſportlicher Weiſe zu Fall gebracht. Den ver=
hängten
13=Meterball ſetzte Kolb unhaltbar in die rechte untere
Torecke. E hatte dank ſeiner Schnelligkeit und größeren Ausdauer
verdient gewonnen.

Handball im Kreis Odenwald.

Lützel=Wiebelsbach Böllſtein 7:4 (3:0). Gundernhauſen
Semd 3:3 (Abgebrochen). Reichelsheim Spachbrücken 7:8 (6:6).
Die übrigen Spiele fielen aus.
Lützel=Wiebelsbach war den Böllſteinern jederzeit überlegen,
die Gäſte, die erſt in der zweiten Spielhälfte durch Strafwürfe zu
vier Toren kamen, fanden ſich nie recht zuſammen. In Gundern=
hauſen
einigte man ſich, nachdem der Schiedsrichter ausgeblieben
war, auf ein Freundſchaftsſpiel, das jedoch nach 45 Minuten be=
endet
war, da die Gäſte mit einer Schiedsrichterentſcheidung nicht
einverſtanden, den Platz verließen. Reichelsheim, mit 4 Erſatz=
leuten
antretend, konnte ſich nicht ſo recht zuſammenfinden und
mußte den Gäſten, die ſich zuviel im Innenſpiel verlieren, den
Sieg überlaſſen.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Erbach Reinheim, 2 Uhr. Groß=Umſtadt Lengfeld, 2,30
Uhr. Spachbrücken Gundernhauſen, 3 Uhr. Reichelsheim Fr=
Crumbach, 3 Uhr. Böllſtein Mümling=Grumbach, 3 Uhr. Groß=
Zimmern Pfungſtadt. 3 Uhr (Freundſchaftsſpiel).
In Erbach kommt das Vorſpiel um den Beſten der Kreis=
klaſſe
1 zwiſchen den Beſten der beiden Staffeln Süd (Erbach)
und Nord (Reinheim) zum Austrag.

Fußball.

SV. 98 Darmſtadt FC. Bensheim.

Der Terminkalender hatte für Sonntag die Darmſtädter Fuß=
ballanhänger
eigentlich ohne größeres Treffen gelaſſen, da Poli=
zei
ſpielfrei ſein und SV. 98 in Bensheim antreten ſollte. In=
zwiſchen
wurde jedoch wegen der Vorfälle, die ſich nach dem Spiel
gegen Arheilgen außerhalb des Platzes ereigneten, für kommenden
Sonntag Platzſperre über Bensheim verhängt. Die Bergſträßer
müſſen daher am Böllenfalltor antreten. Die Gäſte haben im
Vorſpiel gegen SV. 98 ſeinerzeit 4:0 verloren, allerdings hatten
ſie gegen Ende nur noch 9 Mann auf dem Feld. Die letzten Mel=
dungen
über die Spiele der Bergſträßer betonen alle den Eifer
und Kampfgeiſt der Bensheimer, die ja auch Abſtiegsſorgen haben.
SV. 98 wird in ſeiner letzthin gezeigten Elf antreten, die auf
jeden Fall den Gegner mit ſeiner gefährlichen Form ernſt nehmen
muß, wenn ſie nicht eine Ueberraſchung erleben will.

271

Roman von Wilhelm Scheider.
(Nachdruck verboten.)
Und dann?
Glückliche Jahre! Bis ich nach Tokio ging und Olaf mir
heimlich nachfolgte. Aber das muß ich dir ein anderes Mal aus=
führlicher
erzählen. Olaf handelte gegen meinen Willen und
verlor dabei ſein Leben. Rhoda befand ſich zur gleichen Zeit
in Dänemark, um eine Erbſchaftsgeſchichte zu regeln. Als ich die
Nachricht von Olafs Tod erfuhr, ich mußte damals Hals über
Kopf Japan verlaſſen, ſonſt hätte man auch mich geſchnappt
ſchrieb ich einen ausführlichen Brief nach Dänemark und ſchickte
ihn per Flugpoſt ab. Ich ſchilderte ihr ſehr ausführlich und
genau das ganze Ereignis. Entſetzliche Tage folgten. Ich wußte
ja, wie ſehr ſie an ihrem Bruder hing. Ich habe niemals Ge=
ſchwiſter
kennengelernt, die ſich ſo liebten wie die beiden. In
dieſem Brief bat ich Rhoda, ſofort nach China abzureiſen. Sie
kam aber nicht. Erſt nach langer Zeit, nach mehreren Wochen
erhielt ich einen Brief von ihr, und zwar aus Kopenhagen
Dieſe Antwort war der ſchwerſte Schlag meines Lebens
Er ſchwieg und ſetzte ſich kerzengerade auf. Seine Fäuſte
lagen vor ihm geballt auf dem Tiſch.
Endlich fuhr er fort in ſeiner Erzählung: Sie ſchrieb mir,
daß alles aus ſei zwiſchen uns. Sie käme nicht darüber hinweg,
daß ich Olaf bewußt in den Tod geſchickt hatte. Olaf hatte ihr
kurz vor ſeiner Hinrichtung geſchrieben und ihr die ganzen Um=
ſtände
auseinandergeſetzt. Ferner ſchrieb ſie mir, daß ſie nach
Amerika ginge, um ein neues Leben zu beginnen. Die Erbſchaft
wvürde es ihr ermöglichen, ſich durchzuſchlagen. Ich ſolle niemals
den Verſuch machen, mich ihr wieder zu nähern. Ihre Liebe ſei tot.
UInd dann war noch etwas zwiſchen den Zeilen ich ſprach dir
ſchon davon ſie riet mir, ohne es offen auszuſprechen, daß es
gerecht wäre, meine Tat zu ſühnen. Es gäbe nur einen einzigen
Ausweg für mich.

Große Reikerkage in Frankfurk a. M.

Die Frankfurter Reitturniere haben einen guten Ruf. Dies=
mal
iſt ein Turnier im Werden, das alles bisherige in den Schat=
ten
ſtellen wird, denn nicht mehr im Hippodrom, ſondern in der
weit größeten Feſthalle, dem mächtigen Kuppelbau der Ausſtel=
lungen
, Meſſen und Feſte, wird das Turnier ſtattfinden. Ein
Maſſenaufgebot von Pferden und Reitern iſt zum Wettbewerb ge=
meldet
. Ueber 500 Pferde ſollen erſcheinen Der Züchter, der Rei=
ter
, jeder der am Pferd ſeine Freude hat, wird Stunden der Er=
bauung
erleben, die unvergeſſen bleiben werden.
Sportlich iſt das Turnier in Frankfurt auf großer Höhe. Die
allerbeſten Dreſſurieiter, wie A. Staeck, O. Lörke, R. Wätien,
Sattelm. Eckhardt und von den Offizieren Rittm. Gerhard, Oblt.
Stubbendorf, Lt. Niemack. Rittm. v. Görne, die Amazonen Frau
Franke, Frau v. Opel, Frau Gömöri, Frau Glahn uſw. erſcheinen
mit Pferden wie Draufgänger (Olympiaſieger 1928), Fels ( Dop=
pelſieger
in Berlin und Dortmund), Germane, Pardubitz, Alv,

Dreſſurmeiſter Lörke auf Landolo.

Elch, Kronos. Abſinth, Kavalier, Burgsdorff, Maharbal, Pak=
kard
, Tantris, Bacharach, Artus, Lausbub, Moſelländer, um nur
einige allerbeſte zu nennen. Natürlich fehlt der Champion=Sieger
von 1933 und 1934, Frau Frankes Bacharach nicht. Von den
Springpferden iſt Egly, das als beſtes deutſches Pferd des Jah=
res
in Berlin mehrmals den Flanzoſen das Nachſehen gab, ferner
Landsknecht, Kronprinz. Erhard, Urſus, Hartherz, Ahnherr. Na=
nuk
, Arnim, die Siegerin im großen Preis der Nationalen Er=
hebung
, Sabina, zuerſt zu erwähnen. Axel Holſt., Guſt. Lange, L.
Seiferth, Lt. Niemack, H. Winand ſind Springreiter von Format.
Die Amazonen Frau Franke, Frau v. Opel uſw., werden es ihnen
gleichtun über die ſchwierigſten Sprünge. Viele Reiter der SA.
und SS. treten zu Wettbewerben an. Sie zeigen auch in Schau=
nummern
ihr Können. Alte Uniformen des Reichsheeres zeigt das
Manöver der berittenen Landes=Polizei, die als 6. Ulanen, 13.
Huſaren, 23., 24. und 6. Dragoner uſw., ſich im Sattel zeigt. Sams=
tag
abend, Sonntag nachmittag und Sonntag abend wird das
Turnier in drei Teilen durchgeführt.

Drei Welkrekorde Hans Skucks.

Glanzleiſtungen des geuen P=Wagens!

In Anweſenheit der Spitzen des deutſchen Kraftfahrſports
mit Obergruppenführer Major a. D. Huehnlein gelang es Hans
Stuck v. Villiers am Dienstag mittag, auf dem neuen deutſchen
P=Wagen der Konſtruktion Dr. Porſches von der Auto=Union drei
neue Weltrekorde aufzuſtellen:
1. Weltrekord über 100 Meilen von 214,017 Stkm. auf 216,875
Stkm. (Zeit 44:31,4),
2. Weltrekoxd über 200 Kilometer von 214,109 Stdkm. auf
217.089 Stdkm. (Zeit 55:16,6),
3. Stunden=Weltrekord von 214.064 Stdkm. auf 217.110 Stdkm.
Alle dieſe Weltrekorde gehörten bislang dem Engländer Eyſton
der ſie vor Monatsfriſt mit einem 8=Liter=Panhard=Wagen auf
der Pariſer Autorennbahn von Linas=Monthléry aufſtellte. Die
neuen Weltrekorde Stucks werden der A. J.A. C.R. ſofort zur An=
erkennung
zugeleitet.

Die deutſche National=Elf für den Fußball=Lände0
kampf gegen Luxemburg am 11. März in Luxemburg wurde u
ändert. Der Hamborner rechte Flügel Suchy=Billen ſteht niu
zur Verfügung und wurde durch den rechten Flügel der deutſch*
Meiſter=Elf von Fortuna Düſſeldorf, Albrecht=Wigold, erſetzt
4 29 Meter Stabhochſprufg in der Halle
es bei den amerikaniſchen Studenten=Meiſterſchaften in New 90
durch Keith Brown. während im Hochſprung Georges Spitz diuſt
mal 1,97 Meter erreichte.
Cochets erſten Sieg über Tilden gab es in Mol
treal, wo der Franzoſe über den Amerikaner 6:4, 5:7, 6:4
gewann. Außerdem gewann Cochet mit ſeinem Landsmann B0z
das Doppel mit 6:4, 6:4 über das amerikaniſche Paar Tilden=
Vines.

Dandann Sauaskaut w. i.

Kaſſel, Trier, Freiburg 251
Frankfurt: Donnerstag, 8. März
6.00: Choral, Zeit, Wetter. 6.05 u. 6.30; Gymnaſtik. 6.5
Zeit. Frühmeldungen. 7.05: Wetter.
7.10: Frühkonz
Blumen auf den Frühſtückstiſch! Ballett=Muſiken.
Waſſerſtand. Schneewetter= und Winterſportberichte. 8.
Stuttgart: Gymnaſtik. 10.00: Nachrichten. 10.15: N
Kaſſel: Werbekonzert. 10.30: Nur Kaſſel: Eigene Sendunge

10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Wen=
bekonzert
. 11.40: Programmanſage, Wirtſchaftsmeldunge
Erhalt
Wetter, Schneewetter= u. Winterſportbericht. 11.50: Sozialdienſtil
12.00: Was wir ſelten hören. (Schallplatten.) 13.15: Zeit, Nachrm
ch der
13.25: Nachrichten. 13.35: Mittagskonzert. Orcheſter erwerbss
ichtun
Berufsmuſiker, Ltg.: Guſtav Schumacher. 14.30: Nur Kaſſel=
ufrecht

Nachrichten. 14.40: Stunde der Jugend: Das Märchenman
von Hänſel und Gretel. 15.30: Gießener Wetterbericht: anſchl.!
Obſervatorium Aachen: Wetter für das Eifel= und Moſelgebiet, und die 3
15.40: Zeit Wirtſchaftsmeldungen. 15.50: Wirtſchaftsberichte Adiskor
16.00: Nachmittagskonzert. Georg Philipp Telemann u. W. 14 von Kursſ
Mozart. Ltg.: Hellmut A. Keller. 17.30: Albrecht Leo Mern ur das M
Der geſtaltende Menſch. 17.45: Kleine Unterhaltung.
18.00: Die Ausfuhr ſüdweſtdeutſcher Qualitätswaren in alle Wellz,h
Wie finden die Güter den Weg zum Meer? Zwiegeſpräch.
18.15: Stuttgart: Familie und Raſſe. 18.25: Stuttgat.
Spaniſcher Sprachunterricht. 18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeſt4
Programm, Zeit. 18.50: Sozialdienſt.
19.00: Reichsſendung, Stunde der Nation: Dr. Fauſt. Hörſut
in 10 Bildern von Walter Gilbrich. 20.00: Nachrichten.
int
20.10: Mandolinen=Konzert. 20.45: Südweſtfunk=Ringſendung!
Aus Frankſurt, Kaſſel, Trier, Kaiſerslautern, Karlsruhe, Mamſ Prozent ge
heim, Freiburg. 21.30: Sonate Nr. 2 für Violoncello unn ſnarktes im
Klavier in F=Dur von Joh. Brahms. 22.00: Zeit. Nacks ſufahme vo
richten. 22.20: Von New York: Kurt G. Sell: Worüſge ſen Banken
man in Amerika ſpricht. 22.30: Nachrichten. Wetter, Spor,Ms Die Arbe
22.40: Mannheim: Zwiſchenprogramm. 23.00: Nachtmuſik ie ſie
Anton Dvorak. Das Funkorcheſter. Ltg.: Has Rosbaud.
Vorſe
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.

Saudssandlanden

(Welle 1571)

Deutſchlandſender: Donnerstag, 8. März
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft 6.05: Wiede3/w
holung der wichtigſten Abendnachrichten. 6.15: Berlin: Gym litek=
naſtik
. 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft. Anſchlüſt ſiellen ſich
Tagesſpruch. 6.35: Berlin; Frühkonzert. In einer Pauſe gegerlint Reingewi
7.00: Nachrichten. 8.00: Sperrzeit 8.45: Leibesübung füpfonds we
die Frau 9.00: Berufs= und Fachſchulfunk: Der große 3 erhalten z
zum Oſten 9.40: Helmut Draws=Tychſen: Flundern ur M
Machandel 10.00: Nachrichten. 10.10: Deutſche Spract
und Dichtung: Wilhelm Buſch Hörfolge. 10.50: Einführurn
in das Boxen. 11 15: Seewetterbericht. 11.30: Zur E
öffnung der deutſchen Automobil=Ausſtellung. 12.00: Wett!
für die Landwirtſchaft. Anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Unterhaltungsmuſit (Schallpl.). Anſchl.: Wetter für E
Landwirtſchaft. 12.55: Zeitzeichen. 13.00: Sverrzeit.
13.45: Nachrichten 14.00: Sinfoniſche Werke (Schallpl.).
15.00: Wetter. Börſe. 15.15: Tierſchutzfunk für Kinderl
15.30: Für das Kind: Perlen deutſchen Sagenſchatzes. 15.4
Die deutſche Dichterakademie: W. Veſper. Briefe zweier Liebendr.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert. Funkkapelle. Ltg.: Toyk)
17.00 Weißt. Du noch. Kamerad? Hörſpiel von Fenzlaff
17.30: Zur Eröffnung der Automobil=Ausſtellung: Das deutſch
Auto auf dem Vormarſch. 17.50: Schallplatten, die vergeſt
wurden 18.30: K. Scheda: Die Bildung der Getreidepreif
18.50: Das Gedicht. Anſchl.: Wetter f. d. Landwirtſcha,
19.00: Reichsſendung, Stunde der Nation: Doktor Johannes Fauu
Hörſpiel von W. Gilbricht. 20.00: Kernſpruch. Anſchm leinen Kret
Drahtl. Dienſt. 20.10: Orcheſterkonzert. Orcheſter des Deutt / ückgegang
landſender, Ltg.: Edwin Lindner. In einer Pauſe um 21.00: Har Vefahren
Teßmer ſpricht über Paul v. Klenaus: Michael Kohlhaas. Ang geſchützt.
22.00: Wetter, Tages=, Sportnachr. 22.20: K. G. Sell: Worülk Alsdehnung
man in Amerika ſpricht (Aufn.). 22.30: Kapt.=Leutn. Jaspol ſtehen Ruß
Unſere Waſſerſportler arbeiten für 1936. 22.45: Seewetterbes 2 im Au
2.00: München: Nachtmuſik. Die bayeriſchen Funkſchrammeln SAwei
Me Bilanzi
ESiar
Hauptſchriitleitung: Rudor Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſcha t: Rudol Mauve; ür Feuilleton, S,
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Andr.
Bauer; ür den Eandel: Dr C. H. Quetſch: für Sport: Kari Böhmann; für -Auf

Gegenwart: Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; ür den Anzel.*

eil und geſchäftliche Mitteilungen: Wilty Kuhte, ſämtl. in Darmſtadt. D.A II.34:2
Truck und Verlag: L. C. Wittich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernomm?

Ne

Wenn ich dich recht verſtehe, ſagte ich, ſo bildet dieſer ſeli=
ſame
Brief Olafs an Rhoda das Hindernis eurer Wiederver=

tinigung. Und du weißt nicht, was er ihr geſchrieben hat?
Keine Ahnung. Das iſt doch das Unfaßbare. Ich ich
hatte ihn bewußt in den Tod geſchickt! Das kann er gar nicht

geſchrieben haben. Es iſt unmöglich! Alſo handelt es ſich um
eine Fälſchung. Es iſt ein Schlag, den Bargonny gegen mich ge=
führt
hat. Er wußte genau, wie tief er mich treffen würde,
wenn es ihm gelänge, mich von meiner Frau zu trennen. Ich
war ſo eng verwachſen mit Rhoda . . . Hier hat er angeſetzt,
und es iſt ihm gelungen, mich ſchachmatt zu ſetzen.
Ich atmete tief auf. Gott ſei Dank, daß du dich endlich mit
ihr triffſt. Jetzt wirſt du alles aufklären.
Er ſchüttelte müde den Kopf. Leider hat ſich die Lage
gründlich geändert. Ich habe auf der Fahrt zwiſchen Zagrab
und Spalato eine Nachricht aufgefangen. Und aus dieſer Nach=
richt
geht unzweifelhaft hervor, was Rhoda will. Du haſt mit
deiner Intuition, wenn ich es ſo nennen darf, den Nagel auf
den Kopf getroffen.
Was?
Nun erzählte er mir kurz, daß er ſchon auf dem Südbahn=
hof
in Wien auf Baron Elck getroffen ſei. Elck ſei ruhig an
ihm vorübergegangen. Später, im Zug, habe er beobachtet, wie
Elck auf dem Korridor einen Brief geleſen hätte er habe es
mit ſo öffentlich betonter Abſicht getan, daß ihm, Baggenſen,
klar geworden wäre, dieſer Brief ſei eigentlich für ihn beſtimmt,
und Elck wolle weiter nichts, als ihm das Srcheiben in die Hand
ſpielen. Er ſei darauf eingegangen und habe den Brief; als
Elck den Speiſewagen aufgeſucht hätte. geleſen. Ein Brief von
Rhoda aus Raguſa. Elck ſolle augenblicklich ſeinen Poſten in
China verlaſſen und nach Dalmatien kommen. Und zwar auf
dem ſchnellſten Wege, möglichſt im Flugzeug. Endlich ſei es ſo=
weit
, mit Baggenſen abzurechnen.
Das iſt doch nicht möglich, ſtammelte ich. Elck war im
Zug?
Ja. Ich habe den Brief geleſen und ihm mitgeteilt, daß ich
den Inhalt zur Kenntnis genommen habe. Elck ſpielt diesmal
mii merkwürdig offenen Karten.
Seltſam, wie ſich mein Roman im Leben fortſetzt! Es lief
mir kalt den Rücken herunter.
Dann ſah ich zum Fenſter hinaus. Es war heller geworden,
am Horizont zeigte ſich ein heller Streifen. Ich bemerkte auch,
daß unſer Schiff viel ruhiger ging. Es ſchlingerte nicht mehr.
Die Borina! Vielleicht kamen wir nun wirklich in den rich=
tigen
Frühling hinein.
Baggenſen ſtand auf und trat ans Fenſter. Dort ſtänd er
eine ganze Weile. Als er ſich mir zuwandte, ſah ich, daß es
auch in ſeiner Seele heller geworden war.
Faſt feierlich gab er mir die Hand. Ich verſpreche dir, daß
ich mich nicht ſo ohne weiteres ergebe.
Bravo!

Die Reich=
N6es beſchloſ

Mit Elck bin ich noch immer fertig geworden. Aber wE) erfolgt an
du willſt, meine Junge, ſo kannſt du mir helfen. Ich kann vielle½ ſeſteht, die g
Hilfe gebrauchen. Es wird ein ſchwerer Kampf.
Eſtmmer unte
Und das Endziel: die Verſöhnung mit Rhoda. von der
Mritt
Ja ich muß Rhoda zurückgewinnen. Ich habe nie Antzeuerill
andere Frau geliebt.
Wir gingen nach oben. Sanfter Wind und linde Luft. 4;Aursmakl
Horizont lage eine bergige Inſel.
lichen
Ich legte meine Hand auf ſeinen Arm. Wir promenie irien die
auf und ab.
Ich möchte jetzt Profeſſor Freud heranheren, ſagte ich 410 dder
Warum?
Vielleicht könnte er es mir erklären, wie das Thema meß
Romans zuſtande gekommen iſt. Ich muß ihn in einer Art
Traumzuſtand diktiert haben.
Er ſchüttelte lächelnd den Kopf. Der Alte von Lhaſa,
Dalai=Lama, wäre mir lieber. Der iſt unzweifelhaft ein beſſt.
Pfychoanalytiker als Freud ſelber, obgleich er ſicher von n
Wiſſenſchaft noch nichts gehört hat. Er ſieht durch ſeinen Nede an0
tief hinunter in den Abgrund der Welt. Es iſt die uralte V3
B.
heit des Oſtens.

Ich zeigte nach drüben, zur Inſel hinüber. Lag da nicht=
Sonne auf dem Strand?
Dann kam Inger auf uns zu. Obgleich ſie noch blaß

lächelte ſie.
Ueberſtanden, ſeufzte ſie und reichte uns die Hand.
Am ſpäten Nachmittag fuhren wir ganz dicht an e*
grünen Inſel vorüber. Am weißen Strand ſtanden Föhren=
waren
zart=hellgrün. Dahinter ſtieg dunkles Unterholz auf. 2
kamen weiße Villen und gedrungene Palmen. Helle, wa.
Frühlingsſonne, linde Luft, der Wind war völlig eingeſchla

Das nahe Ufer trug uns Blütenduft herüber.
Wir paſſierten ein zweites Eiland. Am Ufer ſchimme
Blütenbäume, weiß und roſa.
Inſel Mezzo, ſagte Baggenſen, gleich ſind wie
Raguſa.
Biſt du ſchon hier geweſen? fragte ich erſtaunt.
Er nickte.
Inger lief jubelnd wie ein Kind nach vorn und zeigte.
eisen fernen hellen Küſtenſtreifen. Dann entriß ſie mir 1.
Glas. Mein Gott ſtammelte ſie, nachdem ſie eine Weile
Horizont abgeſucht hatte, das iſt ja ein Märchen! Damit d. /
ſie mir das Glas vor die Augen. Ich ſah eine weiße Stadt
dicken Türmen und Mauern. Und dahinter aufragende De
Un zweifelhaft Raguſa.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

ummer 65

Mittwoch, 7. März

latte

Geſ Neueſte Nachrichten

drwaltungsbericht der Reichsbank für 1933
dem umfaſſenden Bericht der Reichsbank über das Ge=
ſchäfnahr
1933 ergibt ſich, daß ſtarke Initiative und Aktivität
dankil hinter ihr ſtehenden Staatsautorität und des Vertrauens Belſiner uno Hrantfätter erfeltenserle
der Piſchaft die Kennzeichen der neuen Politik der Reichsbank

gewonn ſind. Die Leiſtungen des Jahres 1933 laſſen ſich wie
folgtnzſammenfaſſen: Die Reichsbank iſt heute wieder ein deut=
ſüſches
= hördliches Inſtitut. Die bisherigen Beſchränkungen der
Soumennität des Staates

Eicte det Leuifchen Währung it Anftien einſs Wernalige=
Malen Jährungschaos aufrechterhalten worden. Durch Rückzahlung
der gpieligen ausländiſchen Hilfskredite iſt der Schleier über
Dder Zerſchen Deviſenlage entfernt. Andererſeits wurde der Kampf
um 2.iErhaltung der Gold= und Deviſenbeſtände der Reichsbank
durch ſransfergeſetzgzbung und Volksverratsgeſetz aufgenommen;
der Urauſch der Dollarbonds in Reichsmark=Anleihen lag in der=
ſelhem
Richtung. Damit in Zuſammenhang geſchah das möglichſte
für 4ü Aufrechterhaltung und Förderung des deutſchen Exports
durcht es Inſtrument der Scrips, durch die Regelung von Bonds=
käufgin
und die Zuſammenfaſſung des Handels in Sperrmark bei
der Cſoddiskontbank. Der Ausfuhr diente auch der verſtärkte An=
kauf
on Kursſicherungstratten, wodurch die Reichsbank dem Ex=
vortau
das Riſiko der Währungsverluſte abnahm. Deviſenab=
komme
ſuchten dem Deviſenverkehr und Warenaustauſch zu
dienum Die aus der Zahlungskriſe herrührenden Stützungskredite
ſabem ich ſtark verringert, die auf regulären Warenumſätzen be=
Suherdn Kredite vermehrt. Dadurch iſt die Reichsbank liquider
ewoſgen. Die großzügigen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der
leicktzegierung wurden durch die Gewährung von Zwiſchenkredi=
en
gug der Reichsbank aufs wirkſamſte unterſtützt. Es war mög=
ſch
, ete namhafte Senkung des Landeszinsniveaus zum Durch=
rucht
u bringen. Die Rentenkurſe haben ſich binnen Jahresfriſt
m 13Prozent gehoben, beſonders durch die Auflockerung des Ka=
italmrktes
im Gefolge der Offen=Markt=Politik der Reichsbank.
ſie fnahme von einer Viertelmilliarde RM. Steuergutſcheinen
ab. * Banken und dem geſamten Geld= und Kapitalmarkt neuen
mprik. Die Arbeiten des Unterſuchungsausſchuſſes für das Bank=
Weſes tehen vor dem Abſchluß; die Ergebniſſe der Enquete in
eſta) von Vorſchlägen an die Reichsregierung werden in Kürze
orlleen.
De Entwicklung findet in der Ertragsrechnung ihren Nieder=
hlam
: Die Einnahmen ermäßigen ſich auf 129,4 (185,8) Millionen.
rtwue aus Wechſel=, Schecks= und Lombardgeſchäften gingen in=
Uge es ermäßigten Zinsniveaus auf 106,7 (170) Millionen zu=
üick
: dr Gewinn aus Wertpapieren ſtieg auf 11.,1 (1,3) Millionen.
ſie Arwaltungskoſten nahmen im Zuſammenhang mit der Devi=
aG
inbgurtſchaftung und Stillhaltung auf 86.1 (83,9) Millionen zu;
Berſuie /Stigerung entfällt allein auf perſonelle Unkoſten. Die Aus=
nbentellen ſich insgeſamt auf 89,3 (145,8) Millionen. Es ergibt
er Nuch Reingewinn von 40,1 (40 0) Millionen. Dem geſetzlichen
tibesiſckeſetu fonds werden wieder 4 Millionen überwieſen. Von dem
Der u eſt ehalten zunächſt die Anteilseigner 8 Prozent Dividende auf
Flundn50 Yillionen Anteilskapital; der alsdann verbleibende Reſt=
c
etrgvon 24,075 Millionen wird mit ¼ an das Reich, mit ½ an
Eute Meilseigner verteilt. Das Reich erhält ſomit 18,056 Mill.,
lreilseigner insgeſamt 12 Prozent, wovon 6 Prozent bereits
20ls Aſchlagsdividende am 1. Nov. 33 ausbezahlt worden ſind.
ſt von 18 859 RM. wird dem Spezialreſervefonds für künf=
Tordendenzahlung zugeführt.
iner Preſſebeſprechung wurde vom Reichsbankpräſidenten
B3 Dividendenzahlung ausgeführt: Die Reichsbank habe im=
af
dem Standpunkt geſtanden, daß die Reichsbankanteile ein
ſ det Rendite ſtabiles Papier ſein müſſen, zumal die Anteile
felim in kleinem Beſitze befindlich ſind. Wenn jedoch die allge=
eire
Zinsrendite geſenkt ſei, müſſe man mit einer etwas gerin=
re
Mvidende, entſprechend der Zinsſenkung, rechnen. Der Ge=
ſin
unteil des Reiches müſſe ſich dann allerdings entſprechend
die Unkän. Weiter wies der Reichsbankpräſident darauf hin, daß die
Getllirext Kreditgewährung der Reichsbank zum erſten Male ſeit
Landy 93t ieder zugenommen habe. Die Reichsbank habe damit auch
en linen Kreditnehmern geholfen. Die Zahl der Rückwechſel
ſt suckgegangen. Die Banknoten werden nunmehr im Stahl=
rugurfahren
hergeſtellt und ſind darum weitmöglichſt gegen
ſälläng geſchützt. Der Giroverkehr mit dem Ausland hat erheb=
ſiche
zusdehnung genommen. An Ueberweiſungen aus dem Aus=
ange
ſtehen Rußland, Holland und die Tſchechoſlowakei an der
Spöz im Ausgangsverkehr die Vereinigten Staaten, Holland,
Sat
Die wweiz und Großbritannien.
Te Bilanzziffern ſind zum größten Teil bereits aus dem
Reihoankausweis vom 30. Dez. 1933 bekannt. Die Geſamtumſätze
inds uf 644 332,3 (677 938,4) Millionen zurückgegangen, davon
ent iulen auf die Reichshauptbank 338 310,3 (361 537,5) Millionen
und uf die Zweiganſtalten 245 617 (254 323,5) Millionen.
Aenderung des Börſengeſehes.
Die Reichsregierung hat ein Geſetz zur Aenderung des Bör=

Sengetzes beſchloſſen, das im Reichsgeſetzblatt veröffentlicht wird.
Danc erfolgt an Wertpapierbörſen, an denen eine Maklerkam=
mer
eſteht, die amtliche Feſtſtellung der Börſenpreiſe durch die
Kurzummer unter Aufſicht der Maklerkammer. Die Kursmakler
werm von der Landesregierung beſtellt und entlaſſen und leiſten
von intritt ihrer Stellung den Eid, daß ſie ihre Pflich=
tem
gtreu erfüllen werden. Sie müſſen, ſo lange ſie ihre Tätig=
leix
es Kursmakler ausüben, die Vermittlung von Börſengeſchäf=
ten
den Waren= oder Wertpapieren betreiben, für die ſie bei
der mtlichen Feſtſtellung der Börſenpreiſe mitwirken oder für
die inen dieſe Feſtſtellung ſelbſt übertragen iſt. Sie dürfen in
inſoweit Handelsgeſchäfte für eigene

MAfrung der Den eiteſte ffege wemer. Bi ceil=
Nbörſen, bei denen eine Maklerkammer beſteht, tritt an die
3 des Börſenvorſtandes die Maklerkammer.
Viehmärkke.
Nainzer Schlachtviehmarkt vom 6. März. Auftrieb: 555 Rin=
avon
Ochſen 41, Bullen 15. Kühe oder Färſen 499 ferner
290 Schweine 824. Notiert wurde pro Zentner Lebend=

t in RM.: Ochſen a) 1. 2832, b) 1. 2225: Bullen c) 22
Kühe a) 2529, b) 1924, c) 1418: Färſen a) 2233;
r b) 3340, c) 2632. d) 1825; Schafe nicht notiert.
SShine b) 4750, c) 4450. d) 4349. Marktverlauf: Rin=
dez
äßig belebt, ausverkauft; Kälber lebhaft, geräumt: Schweine
ri) Ueberſtand.
rankfurter Pferdemarkt vom 6. März. Am geſtrigen Pferde=
Mec waren etwa 300 Pferde und Fohlen aufgetrieben. Es waren
W Großhändler aus Süddeutſchland und dem Rheinland an=
wee
d, hingegen war der Beſuch aus Kreiſen der Landwirtſchaft
9eSßg. Der Handel ſetzte lebhaft ein und bei flottem Geſchäft
wAen, folgende Preiſe gezahlt: leichte Arbeitspferde 300450,
Aſchwere 450600, ungariſche, norddeutſche und Hunsrücker
mittlerer Qualität 600900, beſte Pferde und Belgier 850
0 Mark und darüber. Schlachttiere, je nach Qualität und
9r. Nächſter Pferdemarkt am 16. April.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
de deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich auf Grund
rechnungen des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft
.Januar 1934 auf 3764 To. gegen 3454 To. im Dezember
Die deutſche Kupferraffinadeproduktion betrug im Januar
41942 To, gegen 13806 To. im Dezember 1933.
Einvernehmen mit dem Reichskommiſſar Staatsminiſter
Arank, dem Führer der Akademie für deutſches Recht, hat
irldirektor Dr. Ullrich von der Gothaer Lebensverſicherungs=
im
Gotha als Vorſitzender des Reichsausſchuſſes für Verſiche=
eſen
dieſen Ausſchuß für Donnerstag, den 23. März. zu
Vollſitzung nach Berlin, in das Gebäude des Preußiſchen

ntags einberufen.

Die Ermüdungserſcheinungen, die ſich vorübergehend an den
Aktienmärkten zeigten, ſind, unterſtutzt durch die Ausführungen
Dr. Goebbels gelegentlich der Eröffnung der Leipziger Meſſe über
die zweite Campagne gegen die Arbeitsloſigkeit an der Ber=
liner
Börſe einer erneuten Aufwärtsbewegung faſt ſämtlicher
Werte gewichen. Anregend wirken zudem die wieder in großer
Anzahl vorliegenden zuverſichtlichen Meldungen aus der Wirt=
ſchaft
, von denen insbeſondere die Darlegungen im Zulaſſungs=
proſpekt
der Mansfelder AG., die erſtmals wieder nach reichlichen
Abſchreibungen einen Ueberſchuß ausweiſen wird, und der weiter
gebeſſerte Stickſtoffabſatz zu erwähnen ſind. Mansfelder Bergbau
kamen um 1½ Prozent, die übrigen Montanwerte bis ½ Prozent
höher zur Notiz. Eine Sonderbewegung verzeichnen Laurahütte,
die nach den kräftigen Steigerungen der letzten Tage heute zunächſt
mit Plus=Plus=Zeichen erſchienen und dann 3½ Prozent höher feſt=
geſetzt
wurden. Farben ſetzten 1 Prozent höher ein und zogen
bald um weitere ½ Prozent an. Elektropapiere lagen etwas
ruhiger; nur für AEG. beſteht weiteres Intereſſe, da man ſich von
einer Beſſerung des Geſchäfts auf Grund der Arbeitsbeſchaffungs=
maßnahmen
einen günſtigeren Sanierungsvorſchlag verſpricht.
Zu den bevorzugten Märkten gehören ferner Papier= und Zell=
ſtoffwerte
, von denen Aſchaffenburger Zellſtoff um 3 Prozent höher
ankamen. Sonſt ſind noch Kabel und Draht=, Bau= und Textil=
werte
mit größeren Kursſteigerungen hervorzuheben. Von Braun=
kohlenpapieren
gaben lediglich Eintracht um 2 Prozent nach. Im
weiteren Verlauf der Börſe ſetzten ſich, zunächſt noch leichte Er=
höhungen
durch; ſpäter traten jedoch infolge von Realiſationen
meiſt geringe Abſchwächungen ein. Verſtimmend wirkte der Rück=
gang
der Reichsbankanteile bis auf 166,5, wobei man auf Ge=
rüchte
über eine Aenderung der Dividendenpolitik der Reichsbank
verwies.
*
Die Frankfurter Börſe eröffnete ſowohl am Aktien= als
auch am Rentenmarkt in überwiegend feſter Grundtendenz. Das
Geſchäft hielt ſich zwar meiſt nur in beſcheidenem Rahmen, doch
genügten die wenigen Aufträge, um allgemein Kursbeſſerungen
bis zu durchſchnittlich 1 Prozent hervorzurufen. Die aus der
Wirtſchaft vorliegenden anregenden Momente, vor allem die im
Zulaſſungsproſpekt der Mansfeld Bergbau AG. angedeutete Aus=
ſicht
auf einen Gewinnabſchluß, ferner die mögliche Wiederauf=
nahme
der Dividendenzahlung bei Chem. Heyden, außerdem die
Zuverſicht auf die Leipziger Meſſe, wurden beachtet. Speziell be=
ſtand
weiteres Intereſſe für Laurahütte, die bei lebhaftem Ge=
ſchäft
um 1½ Prozent auf 36½ Prozent anzogen und damit inner=
halb
weniger Tage einen Kursgewinn von über 10 Prozent ver=
buchten
. Die übrigen Montanwerte lagen nicht ganz einheitlich;
während ſich Gelſenkirchen um ½ Proeznt, Klöckner und Stahlver=
ein
um je ½ Prozent und Otavi Minen um 1 RM. befeſtigten,
verloren Kali Aſchersleben ½ Prozent, Buderus, Mannesmann
und Rheinſtahl je ½ Prozent. Farbeninduſtrie waren lebhafter
und gewannen ½ Prozent, wobei die Mitteilung über einen gün=
ſtigen
Stickſtoffabſatz anregte. Daneben lagen Deutſche Erdöl um
15 Prozent, Rütgerswerke um 1½ Prozent höher, andererſeits
gaben Scheideanſtalt ½ Proz. und Th. Goldſchmidt ½ Proz. nach.
Der Elektromarkt lag durchweg freundlich. AEG. befeſtigten ſich
um 1½ Proz., Elektr. Lieferungen und Lahmeyer um je 1 Proz=,
Schuckert um ½ Proz.; Siemens lagen gut behauptet Kunſtſeiden=
werte
erneut anziehend. Aku plus 8 Proz., Bemberg plus 1½
Prozent. Auch Schiffahrtswerte lagen bis ½ Proz höher. Im
einzelnen eröffneten Reichsbankanteile ½ Prozent, Deutſche Lino=
leum
¼ Proz. und L. Tietz ½ Proz. niedriger; dagegen gewannen
Daimler 1 Proz., Zellſtoff Aſchaffenburg 1½ Proz. und Zellſtoff
Waldhof % Proz. Am Rentenmarkt waren Alt= und Neubeſitz
bis ½ Prozent freundlicher; letztere hatten lebhafteres Geſchäft
und zogen ſpäter bis auf 19,72½ nach 19,55 Prozent an. Späte
Reichsſchuldbuchforderungen (94½) und Reichsmärk=Anleihen lagen
ruhig aber gut behauptet.
Die Abendbörſe war nach dem Rückſchlag im Mittags=
verkehr
wieder etwas freundlicher und zeigte gegen den Berliner
Schluß überwiegend leicht erholte Kurſe. Der Bericht der Reichs=
bank
, beſonders die nochmalige Ausſchüttung von 12Proz. Dividende
machten einen guten Eindruck, ebenſo wie eine ganze Anzahl an=
derer
günſtiger Wirtſchaftsnachrichten. Infolge des nur kleinen
Ordereingangs nahm aber das Geſchäft keinen nennenswerten
Umfang an. Der Rentenmarkt wies ebenfalls nur kleine Umſatz=
tätigkeit
auf; die Kurſe waren jedoch gut behauptet.

Ein Bild von der Leipziger
Zracfagrsieffe.
Der Führer beſichkigk die Meſſe. Reger Beſuch
und guke Umſähe auf der Meſſe.
Auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe ſtand am Dienstag natur=
gemäß
der Beſuch des Führers im Mittelpunkt des Intereſſes, der
eine Reihe von Plätzen in der Stadt und auf der Techniſchen Meſſe
eingehend beſichtigte. In vielen Geſchäftszweigen ſind wieder
beträchtliche Umſätze erzielt worden, an denen auch das Ausland
maßgeblich beteiligt war. Selbſtverſtändlich ſind die Vertreter
vor ſolchen ausländiſchen Firmen bei der Aufnahme deutſcher Wa
ren am großzügigſten, die nicht durch zoll= oder währungspolitiſche
Maßnahmen ihrer Regierungen beengt ſind. Zufriedenſtellende
Umſätze hat die Lederwareninduſtrie erzielt, bei der vor allen
Dingen Damentaſchen gefragt waren; bereits jetzt dürfte den Un=
ternehmungen
dieſer Branche Arbeitsgelegenheit für längere Zeit
vermittelt worden ſein. Hervorzuheben iſt, daß an dieſem Markt
ſehr rege nach der Schweiz und Holland verkauft wurde. Däniſche
Einkäufer legen ſich eine gewiſſe Zurückhaltung auf, da ſie Kon=
tingentierungsmaßnahmen
fürchten. Auf der Meſſe für Kriſtall
und Porzellan ſind gute Umſätze in Gebrauchskriſtall und Porzel=
lan
in geſchmackvollen Muſtern gemacht worden. Steingut hat mit
zufriedenſtellenden Abſchlüſſen gearbeitet. Bei Textilwaren hielt
die Nachfrage weiter an. Nach wie vor ſtehen hier Dinge, die für
den häuslichen Gebrauch nötig ſind, im Mittelpunkt des Intereſſes.
Auch das Strumpfgeſchäft hat ſich im ganzen gut gehalten. Inter=
eſſant
iſt die Aeußerung eines ſächſiſchen Fabrikanten auf der Tex=
tilmeſſe
, der offen erklärte, er habe ſo viel Aufträge, daß er ſie
bis Oſtern nicht alle erledigen könne, obgleich er jetzt bereits Dop=
pelſchichten
eingelegt habe. Beſtimmend für den Auftrieb des
geſamten Marktes ſind die verſchiedenen Maßnahmen der Reichs=
regierung
. Die Verpackungs= und Reklamemeſſen haben gute Ge=
ſchäfte
gemacht.
Ein reger Beſuch war auch bei der Großen Sachſenſchau im
Meeſſpalaſt Städtiſches Kaufhaus feſtzuſtellen, welche nicht Ver=
mittlungs
=, ſondern Anſchauungs= und Geſchäftsbelebungszwecken
dient. Es iſt dort alles zuſammengetragen, was die ſächſiſche In=
duſtrie
der Welt anzubieten hat; vor allem iſt das Erzgebirge mit
ſeinen kunſtgewerblichen Gegenſtänden vertreten. Außerordentlich
ſtark iſt das Intereſſe für die Bugra=Meſſe, da es eine Reihe von
Buchdruckereien im Reich und im Ausland gibt, die durch Auf=
friſchung
ihres Maſchinenparks ihre Leiſtungsfähigkeit ſteigern
möchten. Man glaubt, daß die angebahnten Beziehungen zu dem
Auslande trotz der bekannten Exportſchwierigkeiten zu Abſchlüſſen
führen werden.
Gründung der Zenkralfkelle für
Grangſtanstoielſchaft
beim Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelskag.
In Frankfurt a. M. iſt beim Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und
Handelstag eine Zentralſtelle für Grundſtückswirtſchaft errichtet
worden, die ſich insbeſondere mit den Fragen des ſtädtiſchen
Grundbeſitzes beſchäftigen ſoll. Mitglieder der Stelle und eines
Beirates ſind Vertreter der Haus= u. Grundbeſitzerorganiſationen,
der Mieter, der Bodenkreditanſtalten und des Bau= und Makler=
gewerbes
aus dem Bezirk des Induſtrie= und Handelstages. Prä=
ſident
Dr. Lüer äußerte bei der Begrüßungsanſprache die Hoff=
nung
, daß ſich mit dem Entſtehen ähnlicher Stellen in anderen
Bezirken eine Geſamtorganiſation bilden laſſe die der Geſetzgebung
und Verwaltung in Fragen der Grundſtückswirtſchaft beratend
zur Seite ſtehen könne. Der Vorſitzende der Zentralſtelle, Juſtiz=
rat
Dr. Schmidt=Knatz (Frankfurt a. M.) äußerte ſich über die
Arbeit der Inſtitution, daß zunächſt einmal die Senkung der
Steuern und Hypothekenzinſen, andererſeits aber auch die Hebung
der Schuldnermoral und damit eine Beſſerung der Eingänge an=
zuſtreben
ſei.

Berliner Kursbericht
vom 6. März 1934

Oeviſenmarkt
vom 6. März 1934

Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llohyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Heutſche Cont. Gas


65.50
67.
30.125
35.
31.25
138.75
58.75
20.625
83.875
155.
124.

Mee
Elektr. Lieferung
3. G. Farben
Gelſ. Bergwerle
Geſtfelektr.untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

Nife
103.375
134.375
68.
101.75
97.50
76.
76.75
120.50
68.50
91.
70.375
48.25
71.50

Ke4
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nurb. Maſch.
Baſa t Lin=
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werle

24.
59.625
Nage
21.375
44.625
120.25
mn5
19.50
106.25
36.50
87.
73.25
107.50

Kanada.
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
New York 1 Dollar
Rio de Janetrol1 Milreis
uruguah.

Währung
Buenos=Aires 11 Pap. Beſo
teanab. Doll.
1 Den
1ägypt. 4
1 türk. 2
1 2.Stg.

Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Heſſiugfors

1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Peng
100 Gulden
100 finn. Mr

Geld
0.sa
2.495
2.n52
13.08
1.9941
2.70
2.512
0.212
1.199
185.88
2.3g9
56.47
or.n5
5.5i4

Brief
0.832
2.503
0.754
13.11
1.3ge
12.73
2.518
9.2ial
1.201
169.22
2.z00
5a.59
si.21
5.626

Italien
Jugoflawten
Kopenhagen
Liſſabon
Sslo
Paris
Prag
Jsland
Rigg.
Schweiz
Sofig.
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.)
Wien

Währung
100 Lirs =
100 Dina
100 Kronen
100 Escudos
00 Kronen
00 Francs
100 Tſch=ar.
100 isl. Kr
100 Lais
00 Fran ien
100 Leva
100 Peſeta
100 Kronen
100 eſtl. Kr.

Rt
ei.s5 421,55
11.57
63.84
10.38
57,49 87.61
59.92
80.92
3.047 3.053
84.19 ſ=
65.48 65.62
68.43 6

00 Schillingl47.20 47.30

Brif.
S.S6e/ 5. 676
56.74 E6.56
11.59
63.86
16.50 16.54
1a.30
e0.08
S1.,0s
39.25
6e.57

Burmſtadter ans Kariokarbant Surmkragt, Fillaie dr Orrsoher Bant
Frankfurter Kursbericht vom 6. März 1934.

Kene
Gr. IIp. 1934
1935

1938

1937
1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl.
v. 27
51280Intern., v.30
62Baden ... v.27
6%Bayern .. b.27
6%Heſſen. . .. b. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
6%Thüringen v.27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4,Ab.
löſungsanl..
Diſche. Anl. Ablö.
jungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden
6%Berlin ... b.24
6% Darmſtadt . ..
686Dresden.. v.26
68Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v,26
69
6%Mainz..
6%Mannheim v. 25
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
6%
5½%Heſſ. Landes.
hyp.=Bk.=Liquid

102.25
108),
952,
931,
92
974I,
100
971
93.35
94.7
96
93.75
105.25
96
92

96
19.6
9.5
82
82

85.5
83"
89.5
88.55
85.25
92.5
89.5

91

e
Shp.=Bk. Ligu.=
Komm. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
16% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.I
Heſ. Gldobl. R.11
R.12
82Kaſt Landestrd.
Goldpfbr. ...
82Naſſ. Landesbl.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=-Anl.
*Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bi.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Frki. Hyp.=Bl.
5½% Lig. Pfbr.:
82
Goldoblig
82 Frif. Pfbr. Bl.
5½% r Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hhp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
82 Pfälz. Hyp.=Bl.
5½% Lig. Pfbr.)
6%Rhein. Hyp. Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Golboblig.
6% Süidd. Boden=
Ered.=Bank.
5½% Lig. Pfbr.
6%Württ.Hyp.=B.

92

85.5
86"
83.5
925),
92.5

94.75
114.75
18.75
92
92.5
917),
89
92.5
91.
92.75
33
94.5
93.25
927),
92.25

*

Mitei
82Dt. Linol. Werkel 95
68Mainkrw. v. 26/ 91.75
16%Mitteld. Stahl. 89.71
62 Salzmann c Co.
18% Ver. Stahlwerkel 73.5
8%Voigte Häffner! 88
3. G. Farben Bonds/117/,
3%Bosn. L.E.B./ 13
L.Inveſt. 13
Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze, 23.5
4%Oſt. Goldrente. 18.5
15%vereinh. Rumän 6.1
4½%0
7.3
42
4.275
42 Türk. Admin..
4
48
1.Bagbabl 6.75
48 Zollanl.
4½%ungarn 1913 6.6
4½%0
19141 6.6
Goldr.
42o
42
1910 6.5
4½Budp. Stadtanl.!
42Liſſabon
43.5
42, Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtzide Untel 607),
A. E. G. ......../ 311,
AndregeNorisBahn/100.5
Aſchaffbg. Brauereil
Zelſtoff 43),
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Lichtl133.25
80
Buderus Eiſen.
Eement Heidelbergl 94.75
Karlſtabt
5. S. Chemie Baſell439,25

Vee 9e
Chade .........
Contin. Gummiw.. 1155.75
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz .u.=/ 54,
Dt. Atl. Telegr. 1120
Erdol.
111
Dit. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt. /184.5
54/I.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffck Widm./ 90
Eichbaum=Werger: 81
Eleftr. Lieferg.-Geſ. 1102.75
Licht u. Kraft 107.75
Eſchw. Bergwer: /225
erßling. Maſchinen. 37.75
Faber & Schleicher 54
J. G. Farbeninduſtr. 134.5
Feinmech. (Zetter)! 38.5
Feltck Guillegume 61.5
Franfurter Hof.
GelſenlBergweri: 67
Geſ.ſfeleltr. Untern 1102.25
Goldſchmidt Th. / 64.5
Gritzner=Kayſer..
Grün & Bilfinge.
Haſenmühle Frkſt.
Hanauer Hofbräuh./100
Hanfwerke Füſſen. 43.75
Harpener Bergbau 97
Henninger Kempf. 109.5
HilpertArmaturfrb./ 43.-75
Hindrichs=Aufferm! 69
Hirſch Kupfer
113.75
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil. . / 76.25
Zlſe Bergb. Stamml140.5
Genüſſel
Junghans 7.n7777/ 43,5 1

KaliChemie .
Aſchersleben .I
glein, Schanzlin ,
Klöcknerwerle ...
Knorr C. 6. .....
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ..
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.,
Mainlr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ, Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Sberbedar!
Phönix Bergbau..
Rh. Brauntohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ...
Salzdet urth Kall".
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind..,
Schramm Lackfbr.
Schuckert, Eleſtr. /1057),
Schwartz, Storchen
Siemens & Halste. 1151.25
Reinigerwerke
Südd. Zucker-A. 6.)
Thür. Liefer.=Geſ.
gaufhof.
Anterfranken.

121
65
68.5
186
123.5
365),
94

62
70.4
39.5
86.25

18
52.75
203.25
96.5
92.5
842
71

37.5
86

84.5

Mee Kee
Ver. Utramarin. .
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Credikanſt.
Badiſche Bant...
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hyp. u. W.
Ber Handelsgeſ.
Hhpothelbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bant und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban
Frankf. Bant.
Hyp.=Ban!
Mein Hhp.=Bank.
Pfälz. Hhp.=Bant
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Ban:.
Südd. Bod.=Cr. Bi.
Bürttb. Notenban!
A..G. Veriehrsw.
Alg. Lokalb. Kraftw/101.5
72 Dt. Reichsb. Vzal!
Hapag
Norbb. Llohd.:
Südd Eiſenb.=Gel

44.75
121

119.75
5475

46.5

98

Allianz- u. Stuug.
Verſicherung.
Verein.Verſ.
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich
Otavi Miner
Schantung Sandels

88
86I,
165
103

112.75
301,
35.25
60

256
250
115
1260
16
45.5

[ ][  ]

Mittwoch, 7. März 1939

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

gut und billig!
10 St. v. 20 J an
Ia Raſierſeife
1 Stück nur 10.5

Nur noch heute und morgen

Heute und

Heute und folgende Tage

Sammeln

Felieitas Rose’s
weltverbreiteter Roman
Heideschulmeister
Uwe Karsten im Tonfilm

Der sensationelle Wildwestfilm

FRANZISKA GAAL
noch nie so überlegen echt
und humoristisch wie

Mackenſenſtr. 9
Telefon 215. s

Satan
der Steppe

Privat= Auto=
vermietg
., 4= u.
5=Sitz. bill. Auch
a. Selbſtf. Auto=
Anton, Mühlſtr.
23. Tel. 2362. (a

mit
Ken Maynard
Amerikas verwegenst. Cowboy
Ein Abenteurerfilm, der von
Anfang bis Ende in Spannung
hält. (V2740

Mitwirlendes

Kapelle der
SS= Standart;
Johannes Drac
Dr. Hch. Allmeroa
Joachim Sattler
v. Heſſ. Landesiheattt

Wer nimmt
Beiladung
von einig. =
belſtücken
Ende
März nach Ber=
lin
? Roßdörfer=
ſtraße
119.

Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.

Platzkonzertl

Täglich friſche
Eier
abzugeb. Schlag=
eterſtraße
25, II
(früh. Rhönring)

Samstag=Nachmn
von 56 Uhr arn
Paradeplatz.
Vorverkauf:
Mie
Verkehrsbüro
Kreisleitung
Zigarrenhaus Selbdem
Frankfurterſtraße
Zigarrenh. Heß,Ecke6 W
und Nd.=Ramlädtes
Haas 8Bernhard,NG

Mittagessen, 50gan
Speisehaus ScHoNF, Kirchstr. 12.

Heideschulmeister
Uwe Karsten

mit
Hermann Thimig, Leopoldine
Konstaniin, Anton Edlhofer,
Tibor v. Halmay, Hans Richter.

Städt. Akademie f. Tonkunſt (4. Elternabend)
Donnerstag, den 8. März 1934, abends 8 Uhr,
im Saale derStädt. Akademie Eliſabethenſtr. 36
Der richtige und der falſche Geſangston
Die Löſung des Geſangsproblems auf der
Grundlage des Totalitätsprinzips.
Vortrag
in Form einer Geſangsſtunde gehalten von
Profeſſor Carl Beines
Lehrer für Stimmbildung und höheren Kunſt=
geſang
an der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Darmſtadt. (st 2730) Eintritt frei.

Hauptdarsteller: Hans Schienk,
Marianne Hoppe, Günther Ballier,
Brigitte Horney, Olga Tschechowa,
Carl Auen.
Löns Heidelieder leben auf in dieser
packenden Handlung von Liebes-
glück
und Liebesleid.

Franziska Gaal sie nicht
gesehen zu haben bedeutet
2 Stunden durchsonnter Heiter-
keit
verloren zu haben.

Das Ganze ein Schlager!

1,2 ſchwarze Minorka 33er, leg
1,2 Plymouth=Rocks 33er:
alles Ausſtellungstiere, billig au

nur von Radio-Pfeiffer
Mühistraße 18
Bequeme Teilzablungen. (2095a

Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.

geben. Nehme Schlachtgeflügel in 24
Kiesſtr. 15 2746) Tel. 14

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.

Zur einmaligen Aufführung

liegt eine Sondermiete mit 25%iger Preisermäßigung
in der Preisſtaffelung von 5.20 bis 16.8o m., zahlbar in 2 Raten, auf.

Bühnenfeſtſpiel von Richard Wagner
am Sonntag, den 18. März 1934 Das Rheingold‟
am Mittwoch, den 21. März 1934 Die Walküre‟
am Sonntag, den 25. März 1934 Siegfried‟
am Mittwoch, den 28. März 1934 Götterdämmerung

Anmeldungen ſowie Proſpekte bei der Mietabteilung während der eim
17
Dienſtſtunden von 915.30 Uhr.
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Heſſiſches Landestheater
Mittwoch, den 7. März 1934
Großes Haus
D. B., Jugendr. III; Auswärts
1517 Uhr
Hänſel und Gretel
Märchenoper von Humperdinck
Darſteller: Gmeiner, Harre,
Heilmann, Jakobs, Krauß,
Liebel, Drath
Preiſe: 0.503.00
D. B., Jugendr, I 5, Gr. 14
19.30 bis nach 22.30 Uhr
Prinz von Homburg
Schauſpiel v. Heinrich von Kleiſt
Darſteller: Franke=Booch,
Doering, Bauer, Garbe, Hauer,
Baumeiſter, Laubenthal, Stieda
Ausfelder, Maletzki, Lohkamp,
Weſtermann, Beſt, Hinzelmann,
Keim, Magel, Handſchumacher,
Göbel, Gehre, Drumm,
Schwartz, Worret, Buchner
Preiſe: 0.504.50

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Deutſcher Arbeiter=Verband
des Baugewerbes S

Heute Mittwoch, den 7. März, 8.50 Uhr abendl
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Samstag, den 10. März 1954, 8.50 Uhr abens

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Am Donnerstag, den 8. März 1934, abends 8 Uhr, ſprechen im
Städtiſchen Saalbau in Darmſtadt in einer öffentlichen
Kundgebung der Verbandsleiter des Baugewerbes, Parteigenoſſe

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Parteigenoſſe Pfiſier wird das Thema behandeln: Das Geſetz
zum Schutze der nationalen Arbeit. Saalöffnung 7 Uhr.
Eintritt Freil
Die Veranſtaltung wird umrahmt von Darbietungen des Muſikzuges
der Standarte 115 unter Leitung von Muſikzugführer W. Schlupp

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