Einzelnummer 10 Pfennige
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M8 Februar 2.— Reichtmart und 20 Pfennig
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lagspreiſes. Beſiellungen und Abbeſtellungen durch
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 58
Mittwoch, den 28. Februar 1934. 196. Jahrgang
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigenteil, 1 mm hoch,
2 pfennig Die 92 mm breie Zelle im Texttel 1 mm
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ſeinſpaltig) das fetigedruckte Ueberſchriftewort 20 Pfg.,
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poſiſcheckkonto: Franfurt a. M. 1301. Bankonto:
DD.= Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Beremgenchang dei Reicsverwanang.
ſſchebung der Skaaksverkräge zwiſchen dem Reich und den Länder über die Abkrekung der Bahn= und
Poſſ=
verwalkungen. — Beſeikigung der Erklaven. — Aufhebung der Oberpoſtdirekkion Darmſtadk.
Istarif
Bchuß
gssaal
Marten
Betriebe
Litgliede
Reichskabinekt
verabſchiedek neue Geſehe.
ſegelung der Feierkage. — Der 1. Mai nakionaler
DNB. Berlin, 27. Februar.
Das Reichskabinett verabſchiedete in ſeiner Sitzung am
Dinstag zunächſt ein Geſetz über die Feiertage. Danach iſt der
ſuionale Feiertag des deutſchen Volkes der
MNai. Der 5. Sonntag vor Oſtern (Reminiſcere) iſt
ſidengedenktag. Der erſte Sonntag nach
Mchaelis iſt Erntedanktag. Außer den genannten
maonalen Feiertagen und den Sonntagen ſind Feiertage der
Mejahrstag, der Karfreitag, der Oſtermontag, der
Himmel=
furtstag, Pfingſtmontag, der Bußtag am Mittwoch vor
Ma letzten Trinitatis=Sonntag und der erſte und zweite Weih=
Rahtstag. In Gegenden mit überwiegend evangeliſcher
Bevöl=
tung iſt der Reformationstag, in ſolchen mit
über=
igend katholiſcher Bevölkerung der Fronleichnamstag
geſetz=
er Feiertag entſprechend der bisherigen Uebung.
Nach einem Beſchluß des Kabinetts iſt die Zuſtimmung des
Reches zum Verzicht auf ein Heimfallrecht ſeitens
1½bayeriſchen undwürttembergiſchen Staates
fü die Lokalbahn A.=G. in München erteilt. Dieſer
Bechluß iſt mit Rückſicht auf die ſeitens der Deutſchen
Reichs=
haugeſellſchaft durchgeführte Sanierung der Münchener
Lokal=
fon A.=G. notwendig geworden.
Das Reichskabinett verabſchiedete ferner ein Geſetz zur
Vereinfachung und Verbilligung der Berwalkung.
ſiſes Geſetz ſtellt die Einheitlichkeit der Verkehrs=
Mlitik ſicher und enthält
Vereinfachungsmaßnah=
un auf dem Gebiete der Reichspoſt= und
Reichs=
anzverwaltung.
In einem Geſetz über die Prüfung und Beglaubigung der
berthermometer werden Kontingentierungsmaßnahmen für
Fieberthermometerinduſtrie vorgeſchrieben, um dieſen
Indu=
fezweig, der hauptſächlich im Thüringer Wald beheimatet iſt,
Uebererzeugung und Preisſchleuderei zu ſchützen. Das
Getz zur
Uenderung des Kriegsperſonenſchädengeſetzes
mimmt, daß die Verſorgung für Schäden an Leib und Leben,
jemand im Zuſammenhang mit inneren Unruhen erlitten
n, nicht mehr ſtattfindet, ſoweit es ſich um Angehörige
ſtaats=
ihndlicher Parteien oder um Förderung ihrer Beſtrebungen
Uhndelt. Im Gegenſatz hierzu regelt ein Geſetz über die
Ver=
ngung der Kämpfer für die nationale Erhebung die
Wieder=
pmachung der in dieſem Kampfe erlittenen Schäden.
Das Geſetz über die Pfändung von Miet= und
Pachtzins=
ſederungen wegen Anſprüche aus öffentlichen Grundſtückslaſten
hift eine Regelung dahin, daß dem aus der öffentlichen Laſt
brechtigten der Weg der Miet= und Pachtzinspfändung mit dem
drrecht vor Privat= und dinglichen Gläubigern zwar
offen=
hen ſoll, abe ur wegen der letzten vor der Pfändung fällig
vordenen Sieuerrate und bei monatlicher Fälligkeit auch
gen der vorletzten Rate. Dieſe geſetzliche Regelung war
in=
ge ei er uneinheitlichen Rechtſprechung auf dieſem Gebiete
ſtwendig geworden.
Schließlich verabſchiedete das Reichskabinett ein Geſetz über
Abgabenerhebung bei der Neuordnung des
ſtahlvereinskonzerns, in dem eine Pauſchalierung
* Steuer und Gebühren feſtgeſetzt wird, die bei den
umfang=
ſſchen Transaktionen anläßlich dieſer Neuordnung
ent=
uoen ſind.
* Im Rahmen der neuen Geſetze, die das Reichskabinett
Dienstag angenommen hat, iſt auch die Vereinheitlichung
merhalb der Reichsverwaltung, die ſich auf Grund des
Ge=
bes über den Neuaufbau des Reiches ergibt, zum erſten Male
urchgeführt worden.
Die Staatsverträge zwiſchen dem Reich und
en Ländern über die Abtretung der Bahn= und
öſtverwaltungen werden aufgehoben. Damit
hallen auch die Streitigkeiten und Prozeßverfahren, die bis=
: zwiſchen einzelnen Ländern und dem Reich durchgefochten
ur den. Auch die bisher bei den einzelnen Verwaltungen
durch=
ührte Achtung vor den Landesgrenzen iſt in Wegfall
kiemmen.
Grundſätzlich werden die Exklaven, wenigſtens
die Finanzverwaltung, künftig beſeitigt und der
Aſtliegenden Zentralbehörde angegliedert. So werden bei=
Nelsweiſe Bremen und Oldenburg zu einem Landesfinanzamt
Iammengeſchloſſen, ebenſo Schleswig=Holſtein, Mecklenburg
D Lübeck, während gleichzeitig einzelne Teile
Schleswig=
o ſteins und Altona dem Landesfinanzamt Hamburg
zuge=
blagen werden.
Im Rahmen der Poſtverwaltung werden einzelne
Poſt=
ektionen aufgelöſt. Die Oberpoſtdirektionen Darmſtadt
Dp Konſtanz, Halle, Liegnitz und Minden werden am 1. April
244 aufgehoben. Die Grenzen der neuen Oberpoſtdirektions=
Rirke werden vom Reichspoſtminiſter in Uebereinſtimmung mit
D77 Reichsinnenminiſter beſtimmt.
Das Geſek zur Vereinfachung und
Verbilligung der Verwalkung
ſieht vor, daß der Reichsverkehrsminiſter in allen
Streitigkeiten über das Ineinandergreifen
der verſchiedenen Verkehrsarten und die
Zu=
ſammenarbeit der einzelnen Verkehrszweige entſcheidet
und für die
Einheiklichkeif der Verkehrspolikik
verantwortlich iſt. Grundſätzliche Maßnahmen auf dem
Gebiet der Tarifpolitik bedürfen der Zuſtimmung des
Reichsver=
kehrsminiſters.
8 2 beſtimmt: Das Vermögen des Reiches, das dem Betrieb
der Deutſchen Reichspoſt gewidmet iſt und in ihm erworben
wurde, und alle öffentlichen wie privaten Rechte und
Verbind=
lichkeiten der Deutſchen Reichspoſt ſind als Sondervermögen der
Deutſchen Reichspoſt von dem übrigen Vermögen des Reiches und
Rechten und Verbindlichkeiten getrennt zu halten.
Der Voranſchlag der Deutſchen Reichspoſt bedarf der
Geneh=
migung durch den Reichsminiſter der Finanzen.
8 3 ſieht vor, daß die Reichspoſt je nach Höhe ihrer allgemeinen
Betriebseinnahmen
Ablieferungen an das Reich
zu liefern hat. Es ſind abzuliefern:
bei weniger als 2,2 Milliarden RM. 6 Prozent,
bei 2,2 bis einſchl. 2,4 Milliarden RM. 6½ Proz.,
bei 2,4 Milliarden RM. und mehr 62½= Proz.
8 5 beſtimmt: Zur beratenden Mitwirkung in den
Angele=
genheiten der Deutſchen Reichspoſt wird ein aus 6 Mitgliedern
beſtehender Beirat gebildet, der in grundſätzlichen und beſonders
wichtigen Fragen zu hören iſt. Den Vorſitz im Beirat führt der
Reichspoſtminiſter. Die Mitglieder ſind ehrenamtlich tätig.
§ 6 beſtimmt: Mit dem 1. April 1934 treten die
Staats=
verträge mit Bayern und Württemberg nebſt
Schlußprotokoll vom 29. und 31. 3. 1920, ſowie die zur
Aus=
führung der Staatsverträge getroffenen Vereinbarungen außer
Kraft. Das Geſetz über die Poſtabfindungen
vom 15. 7. 1933 bleibt unberührt.
§ 7 hebt das Reichspoſtfinanzgeſetz vom 18. 3. 1924 mit
Wirkung vom 1. April 1934 auf.
In § 8 wird beſtimmt:
Bis zum 1. April 1934 werden aufgehoben die
Oberpoſtdirekkionen Darmſtadk, Halle, Konſtanz.
Liegnih und Minden.
Die Grenzen der neuen Oberpoſtdirektionsbezirke beſtimmt der
Neichspoſtminiſter im Benehmen mit dem Reichsminiſter des
Innern.
Für abgeſprengte Gebietsteile der Länder ſind diejenigen
Oberpoſtdirektionen zuſtändig, deren Bezirke dieſe Gebietsteile
umſchließt.
Die Umwandlung von mindeſtens 10
ſelb=
ſtändigen Telegraphenämtern in
Telegraphen=
betriebsſtellen und deren Angliederung an beſtehende
Verkehrsanſtalten, ſowie die Verringerung der Zahl
der Telegraphenbauämter um mindeſtens 10
wird beſchleunigt fortgeſetzt. Die infolge der Aufhebung von
Oberpoſtdirektionen entbehrlichen Telegraphenzeugämter werden
aufgehoben.
Das Kapitel III (88 11—14) befaßt ſich mit der
Vereinfachung der Reichsfinanzverwalkung.
Es ſieht in § 11 vor, daß die Landesfinanzämter
Oldenburg und Unterweſer aufgehoben und durch
ein Landesfinanzamt, mit dem Sitz in Bremen
erſetzt werden, zudem auch die bisher zum Landesfinanzamt
Hannover gehörenden preußiſchen Regierungsbetriebe Stade und
Aurich gehören. Die Landesfinanzämter Schleswig=
Holſtein und Mecklenburg=Lübeck werden
aufge=
hoben und an ihrer Stelle ein neues
Landes=
finanzamt in Kiel errichtet. Die Landesfinanzämter
Breslau und Oberſchleſien werden aufgehoben und an ihrer Stelle
ein neues Landesfinanzamt in Breslau geſchaffen. Die zum
bis=
herigen Landesfinanzamt Schleswig=Holſtein" gehörenden
preu=
ßiſchen Stadtkreiſe Altenburg und Wandsbeck ſowie die bisher zu
Hannover gehörenden preußiſchen Stadtkreiſe Harburg und
Wilhelmsburg werden, dem Landesfinanzamt
Hamburg (bisher Unterelbe) angeſchloſſen. Die
Abtei=
lungen für Beſitz= und Verkehrsſteuern in Braunſchweig und
Lü=
beck werden aufgehoben.
Dieſe Maßnahmen ſind bis zum 1. April 1934 durchzuführen.
Für abgeſprengte Gebietsteile der Länder ſind künftig die
Reichs=
behörden zuſtändig, deren Bezirk dieſe Gebietsteile umſchließt.
Ausnahmen hiervon kann der Reichsminiſter der Finanzen
be=
ſtimmen.
In Kapitel IT (5 15) werden
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Gelähmkes Paris.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Paris. Ende Februar.
Das Pariſer Straßenbild erhielt in den letzten Wochen
ſeine charakteriſtiſche Note nicht etwa durch die verſchiedenen
Unruhen, deren Spuren man nur hier und da noch ſieht, ſondern
durch das Fehlen der Autodroſchken. Die unzähligen Taxis
ſtrciken und die Pariſer Straße iſt dadurch irgendwie fremo
und leer geworden. Man weiß auf den erſten Blick nicht recht,
was eigentlich fehlt, aber man ſpürt, daß irgend etwas nicht
in Ordnug iſt. Freilich, wer in Paris etwas zu erledigen hat,
oder wer ſeinem Vergnügen nachgehen will, bekommt den Streik
regelrecht zu fühlen. Schon mit den „taxi” war Paris die
er=
müdenſte Stadt der Welt, ſo aber wird das Leben unerträglich
kompliziert. Die Kraftdroſchke iſt hier eben eine höchſt
demo=
kratiſche Einrichtung. Jeder benutzt ſie: Der Gemüſehändler,
um ſeine Ware aus der Markthalle in den Laden zu ſchaffen,
die Wäſcherin, der eilige Geſchäftsmann, der ſeinen eigenen
Wagen nicht in den verkehrsreichen Straßen ſtehen laſſen kann,
und der Theaterbeſucher, weil das Parken in der Nähe der
meiſten Theater ſo gut wie unmöglich iſt.
Die Theater und die ſonſtigen Vergnügungsſtätten haben
viel Anlaß zu klagen, man kümmere ſich zu wenig um ſie.
Inter arma silent Musae. Auch die Karnevalszeit verſtrich
reichlich unbemerkt. Die Pariſer haben anderen Zeitvertreib,
aber keinen angenehmeren. Die Lektüre der Zeitungen müßte
da an erſter Stelle genannt werden. Die Blätter werden
maſſenweiſe gekauft und fieberhaft verſchlungen. Man verfolgt
erregt und unruhig die Senſationen, die ſich ſeit Jahresbeginn
überſtürzen. Es wird überall politiſiert und jeder ſpricht nur
über Politik. In den kleinen Bars erörtert man den
Staats=
haushalt, und die Hausfrauen in den Krämerläden unterhalten
ſich über die Lage Oeſterreichs und die Probleme der
Donau=
ſtgaten. Beim Bäcker hört man Worte wie „europäiſches
Gleich=
gewicht”, und ſelbſt die Putzfrauen ſprechen über die Dekadenz
des Völkerbundes. Die Zeiten da der Pariſer das für den
Franzoſen zungenbrecheriſche Wort „Anſchluß” für eine
wiſſen=
ſchaftliche Bezeichnung etwa der Grippe oder für ein neues
Wunder der Technik hielt, ſind endgültig vorbei.
All dieſes Politiſieren iſt bei der großen Maſſe nur der
Ausdruck der Kriegsangſt; das einzige worüber man beruhigt
ſein möchte iſt, daß kein Krieg droht. Alles andere ergreift die
Gemüter weniger — ſelbſt die innerfranzöſiſchen
Angelegen=
heiten treten dahinter zurück. Die Skandalaffären haben —
was man auch behauptet — die Menſchen ermüdet, nach der
erſten Reaktion der Empörung und Verwirrung wird man
dieſer Geſchichten allmählich überdrüſſig. Die Zeitungen bringen
zwar täglich und beſonders jetzt nach der neueſten Wendung
ellenlange Berichte über die Staviſky=Affäre, aber nur die
wenigſten Leſer haben die Geduld, die komplizierten Artikel
aufmerkſam durchzuarbeiten. Und in der Tat gibt es nur
er=
ſtaunlich wenige, die ſich in dieſem Korruptionsſumpf noch
ein= und auskennen.
Ueber die blutigen Straßenkämpfe, die zum Sturz der
Regierung Daladier führten, iſt man aber freilich noch nicht
hinweggekommen. Die Wunden ſind noch zu friſch. Bei jeder
Gelegenheit prallen die Leidenſchaften aufeinander und man iſt
eifrig auf der Suche nach den Verantwortlichen. Der
Burg=
friede zwiſchen den Parteien wird dadurch gefährdet. Die Rechte
konnte nicht darauf verzichten, eine parlamentariſche
Unter=
ſuchungskommiſſion über dieſe blutigen Ereigniſſe einzuſetzen.
Sie behauptet, die Regierung Daladier hätte nur um Paris
einzuſchüchtern die friedlichen Manifeſtanten niedermetzeln laſſen.
Die Linke dagegen ſpielt auf einem fasciſtiſchen Putſchverſuch
an zu dem die Skandalaffären als Vorwand hätten dienen
ſollen. In dieſer Frage ſind ſich Paris und die Provinz nicht
einig; und was nach den Erfahrungen der Vergangenheit
eigentlich paradox klingt: Paris ſteht rechts und das flache Land
ſteht links.
Das gibt auch den Anhängern der Kammerauflöſung zu
denken. Man zweifelt daran, ob das Land, durch Neuwahlen
um ſeine Meinung befragt, eine klare Antwort geben wird.
Oder deutlicher ausgedrückt: Man befürchtet, daß die dann
neu=
zuwählende Kammer eine Linksmehrheit aufweiſen könnte.
Die politiſchen Streitigkeiten verſtummten allerdings für
ein paar Tage durch die Nachricht aus Brüſſel über das
Ab=
leben des belgiſchen Königs. Sie wurde in Frankreich als
nationale Trauerbotſchaft empfangen, und es mutete ſo an, als
ob die Trauer einem franzöſiſchen Staatsoberhaupt gegolten
habe. Die Fäden, die Frankreich mit Belgien verbinden, wurden
bei dieſer Gelegenheit beſonders betont. Der verſtorbene König
Albert I. war in Frankreich ſehr beliebt; man fragt ſich
mancherorts, ob das auch bei ſeinem Nachfolger der Fall
ſein wird.
Nichts vermag aber in den politiſchen Kreiſen die Sorgen
über die außenpolitiſche Lage vergeſſen zu machen. Und in
dieſer Richtung brachte auch die Regierung der nationalen
Einigung keine Beruhigung. Die Außenpolitik Barthous wird,
obgleich oder eben weil man ſeine Energie zu kennen meint,
nicht für beſonders glücklich gehalten. Daran ändert auch der
Umſtand nichts, daß ſeine Vorgänger nicht glücklicher waren.
Man kritiſiert mit Recht Barthous Verhalten in der
Abrüſtungs=
frage; für die Oeſterreich=Politik Frankreichs kann er aber nicht
verantwortlich gemacht werden. Man beginnt den Fehler der
franzöſiſchen Einmiſchung einzuſehen, und ein
italieniſch=
öſterreichiſch=ungariſcher Block begegnet allgemeiner Ablehnung.
Nicht das hat man gewollt; — weiß man denn eigentlich, was
man überhaupt wollte?
Auch die zollpolitiſchen Konflikte drücken ſchwer auf die
Gemüter. Man verſichert eifrig, daß die wirtſchaftliche Lage
Frankreichs ſo ſchlecht ſei, daß die Regierungen nicht untätig
zuſehen könnten, und die das Ausland verſtimmenden
Maß=
nahmen unumgänglich waren. Eine andere Frage freilich iſt es,
ob ſie etwas nützen werden, denn das Uebel wurzelt darin,
daß die Selbſtkoſten der franzöſiſchen Wirtſchaft über ein Drittel
größer ſind als die anderer Länder. Das Heilmittel wäre nach
Paul Reynaud die Herabſetzung der Löhne und die Deflation —
und für den Fall, daß dieſe ſich unmöglich erweiſen ſollten,
Seite 2 — Nr. 58
halten manche das Schreckgeſpenſt der Frankenabwertung in
Bereitſchaft . . ."
Wohl ſelten war man in Paris allen außenpolitiſchen
Fragen gegenüber ſo reſerviert als jetzt. Die Preſſe insbeſondere
zeigt ſich bei der allgemeinen Betonung des franzöſiſchen
Stand=
punktes ſo vorſichtig wie nur möglich. Das ſoll die
Bewegungs=
freiheit der Regierung in der Außenpolitik erhöhen. In der
Tat war es in den letzten Jahren keiner Regierung vorgönnt,
ſo ungeſtört ihre außenpolitiſchen Konzeptionen zu verfolgen als
der jetzigen. Selbſt die Rechtsregierungen hatten ja meiſtens
Außenminiſter, die von den Rechtsparteien aufs ſchärfſte
be=
kämpft wurden wegen ihrer angeblichen Nachgiebigkeit. Jetzt iſt
der Beweis dafür erbracht worden, daß es ſich dabei um
inner=
politiſche Manöver handelte. Der innenpolitiſche Burgfrieden
wird auch auf die Kritiken gegenüber dem außenpolitiſchen
Kurs übertragen . .
Dabei wird die Lage gar nicht ſo unbedingt für roſig
ge=
halten. Das merkt man in privaten Geſprächen. Der engliſche
Staatsſekretär. Eden hat auf ſeiner Rundreiſe trotz aller
Schwierigkeiten, die ja auch nicht geleugnet werden, überall
beſſere Eindrücke gewonnen als in Paris. Das bleibt nicht
ohne Wirkung auf die Stimmung in London und auf das
engliſch=franzöſiſche Verhältnis. Eine Annäherung zwiſchen
Berlin, London und Rom in der Abrüſtungsfrage bringt die
franzöſiſche Außenpolitik in eine höchſt unangenehme Situation.
Bis jetzt war die Haltung des Quai d’Orſay durch zwei
Mark=
ſteine abgegrenzt. Auf der einen Seite wollte man auf die
militäriſche Hegemonie in Europa nicht verzichten, auf der
anderen mußte die Fühlung mit England aufrechterhalten
werden. Es fragt ſich wie lange eine ſolche Politik noch
ſort=
geführt werden kann. Der Augenblick naht, in dem Frankreich
entweder die Verantwortung für das Scheitern des
Abrüſtungs=
vverkes auf ſich nehmen oder aber einem Kompromiß beitreten
muß, der die wichtigſten Mächte Europas befriedigt. Sollte
dieſe Möglichkeit eintreten, ſo würde man in Paris bei aller
Zurückhaltung und Diſziplin die Bemerkung ſchwer unterdrücken
können, daß es von dem Außenminiſter Barthou dennoch ein
Fehler war die Führung der Verhandlungen ganz aus der
Hand zu geben.
Inzwiſchen macht man die Feſtſtellung, daß die engliſche
Oeffentlichkeit noch immer die radikale Abrüſtung der
Sieger=
mächte, für die beſte Friedensgarantie hält. Die Regierung
Macdonald ſoll jetzt die engliſchen Maſſen davon überzeugen
vvollen, daß ſie in dieſer Richtung nichts unterließ. Man
be=
hauptet aber hier hartnäckig — wieder einmal —, daß die
eng=
liſche Politik vor einer Umorientierung ſteht, trotzdem die
Ge=
ruchte, die aus London kommen, höchſtens perſönliche
Aende=
rungen im engliſchen Kabinett, nicht aber eine außenpolitiſche
Umſtellung als möglich erſcheinen laſſen.
Maßnahmen bei der Deutſchen Reichsbahn
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
behandelt. § 15 beſtimmt, daß die Uebernahme der
Staatseiſen=
bahnen auf das Reich für abgeſchloſſen gilt. Die
Vorſchrif=
ten der Staatsverträge vom 31. 3. 20 mit dem
Schlußprotokoll, ſowie die darauf beruhenden
beſon=
deren Vereinbarungen zwiſchen dem Reich und
den Ländern und zwiſchen der Deutſchen
Reichs=
bahn=Geſellſchaft und den Ländern treten am
1. 4. 34 mit der Maßgabe außer Kraft, daß die bisher den
Ländern zuſtehenden Rechte der Zuſtimmung zur Aufhebung oder
Verlegung des Sitzes oder zu weſentlichen Aenderungen der
Be=
zirkseinteilung von Reichsbahndirektionen künftig von der
Reichs=
regierung wahrgenommen werden.
Ebenſo gelten die Rechte der Länder Thüringen,
Hamburg und Bremen gegen das Reich aus der
Abtretung der Staatseiſenbahnen als erloſchen.
S 16 beſtimmt, daß Beamte, die infolge der Aufhebung von
Dienſtſtellen nach Maßgabe der Beſtimmungen entbehrlich werden,
von der Oberſten Reichsbehörde unter Gewährung des geſetzlichen
Wartegeldes einſtweilen in den Ruheſtand verſetzt werden können.
Im Schlußkapitel (s 17) wird angekündigt, daß die
Reichs=
regierung über dieſe Maßnahmen hinaus den Aufbau der
Reichs=
behörden vereinfachen und die hierzu erforderlichen Rechte und
Verwaltungsvorſchriften erlaſſen wird.
Die Reichsregierung hat folgendes Geſetz beſchloſſen, das
hier=
mit verkündet wird:
Artikel I.
1. § 18 des Geſetzes über den Erſatz der durch den Krieg
ver=
urſachten Perſonenſchäden in der Faſſung vom 22. 12. 1927
(RGBl. I. S. 515) erhält folgenden Abſatz 2:
Keinen Anſpruch auf Verſorgung nach den Vorſchriften des
Abſatz 1 begründen Geſundheitsſchädigungen, die jemand als
An=
gehöriger einer ſtaatsfeindlichen Partei oder ihrer Hilfs= oder
Erſatzformationen oder bei der Förderung der Beſtrebungen einer
Großes Haus. — Dienstag, den 27. Februar.
Die Zauberflöte.
Oper von W. A. Mozart.
Zwei Gäſte mit entgegengeſetzten Ergebniſſen. Wilhelm
Kreienſen vom Staatstheater Kaſſel, der den Tamino ſang,
hat ſtimmlich und künſtleriſch ein zu kleines Format, um für eine
Anſtellung in Betracht zu kommen. Sein ſehr heller junger
Te=
nor iſt eng und flach, wenig tragfähig, in der Höhe ohne Glanz,
in der Behandlung unausgeglichen. Ausdruck und Spiel unklar
und unbeholfen.
Karl Biſſuti vom Bielefelder Stadttheater legte mit
ſeinem Saraſtro Ehre ein. Sein ſchöner, bis in die Tiefe
klingen=
der Baß hat die ganz dunkle Farbe, hat Größe und Kultur. Er
beſitzt eine gute äußere Erſcheinung, ſicheres Auftreten, reife
Ge=
ſtaltungsgabe. Ob genügend Temperament und Spieltalent
vor=
handen, müßte freilich in einer anderen Rolle bewieſen werden.
Seine heutige erfolgreiche Leiſtung empfiehlt ihn.
V. H.
in der Städkiſchen Akademie für Tonkunſt.
1. Abend. — Dienstag, den 27. Februar.
Walter Rehberg ſpielt in Darmſtadt ſämtliche Klavierwerke
von Joh. Brahms, ein Ereignis, auf das man ſchon im vorigen
Jahr zur Feier des 100. Geburtstages des Meiſters gehofft
hafte, und das nun Wirklichkeit wurde. Wie ſelten ſolche
zyk=
ſiſche Aufführungen ſind, in denen das Schaffen eines
hervor=
ſagenden Komponiſten auf irgend einem Gebiet in ſeiner
Geſamtheit einmal zu Gehör gebracht wird, ſehe ich an den
Jahrzehnten meines Lebens, in denen ich muſikaliſche
Ein=
brücke aufnehmen durfte, Mozarts und Wagners Bühnenwerke,
Beethovens und Bruckners Sinfonien, Beethovens
Streich=
tuartette, Klavierſonaten, ſeine Kammermuſik mit Klavier, und
lie Werke gleichen Stils von Brahms, das waren meine
bis=
ſerigen Erlebniſſe dieſer Art in Darmſtadt, München und Berlin.
lind jedesmal iſt ein ſolches Eindringen in Meiſterwerke, von
bedeutenden Künſtlern dargeboten, beſonders wenn man ſich
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſtaatsfeindlichen Partei im Zuſammenhang mit inneren Unruhen
erlitten hat.
Der Reichsarbeitsminiſter beſtimmt im
Ein=
vernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern,
welche Parteien als ſtaatsfeindlich im Sinne
die=
ſer Vorſchriften zu gelten haben und welche Organiſationen
als Hilfs= oder Erſatzorganiſationen dieſer Parteien anzuſehen
ſind.
2. Die Abſätze 2 und 3 des § 18 werden Abſatz 3 und 4.
Artikel II.
Eine auf Grund des § 18 des Kriegsperſonenſchädengeſetzes
zuerkannte Verſorgung kann entzogen werden, wenn
der Geſchädigte im Zeitpunkt der Beſchädigung Angehöriger einer
ſtaatsfeindlichen Partei oder ihrer Hilfs= oder Erſatzorganiſationen
war, oder wenn er die Beſchädigung bei der Förderung der
Be=
ſtrebungen einer ſtaatsfeindlichen Partei im Zuſammenhang mit
inneren Unruhen erlitten hat. Die Entſcheidung trifft der
Reichs=
arbeitsminiſter. Sie iſt für die Gerichte bindend,
Das Geſetz über die Verſorgung der Kämpfer für die
Natio=
nale Erhebung ſieht vor, daß Angehörige der NSDAP.
und des Stahlhelms, ſowie ihrer Gliederungen
auf Antrag wegen der geſundheitsſchädigenden
Folgen und Körperverletzungen, die ſie
wäh=
ren der Zugehörigkeit zur NSDAP., zum Stahlhelm oder
ihrer Gliederungen vor dem 13. November 1933 im
Zu=
ſammenhang mit dem politiſchen Kampf für die
Nationale Erhebung erlitten haben, unter
ent=
ſprechender Anwendung der Vorſchriften des
Reichsverſorgungsgeſetzes Verſorgung
erhal=
ten. Das gleiche gilt für ihre Hinterbliebenen. Die Vorſchriften
finden auch Anwendung auf frühere Angehörige der NSDAP.
und des Stahlhelms, ſowie ihrer Gliederungen, ferner auf
Ange=
hörige inzwiſchen aufgelöſter nationaler Verbände und ihrer
Hin=
terbliebenen. Der Antrag bedarf jedoch der Zuſtimmung der
Hilfskaſſe, Hauptabteilung der Reichsleitung der NSDAP. Der
Antrag kann auch von der Hilfskaſſe ſelbſt geſtellt werden.
Die Renken eines Beſchädigken bekragen
20 v. H. der nach dem Reichsverſorgungsgeſetz zu gewährenden
Gebührniſſe, wenn er das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hat
und wenn dem Unterhaltspflichtigen infolge der
Geſundheitsſchä=
digung beſondere Aufwendungen erwachſen, 30 v. H., wenn er
das 14. Lebensjahr vollendet hat, 60 v. H. wenn er das 15.
Lebensjahr vollendet hat, 80 v. H., wenn er das 16. Lebensjahr
vollendet hat, und 100 v. H., wenn er das 17. Lebensjahr
vollen=
det hat.
An die Stelle der im Reichsverſorgungsgeſetz vorgeſehenen
Militärdienſtzeit tritt bei dieſen Verletzten der Zeitpunkt der
Schädigung. Hinterbliebenen von Perſonen, die infolge einer
Schädigung geſtorben ſind, ſteht Sterbegeld zu, auch wenn der
Verſtorbene nicht Rentenempfänger geweſen iſt.
Auf die nach dieſem Geſetz Verſorgungsberechtigten finden
die Vorſchriften des Geſetzes über die Beſchäftigung
Schwer=
beſchädigter entſprechend Anwendung.
Wird wegen derſelben Geſundheitsſchädigung Verſorgung
oder Entſchädigung nach § 18 des Kriegsperſonenſchädengeſetzes
in der Faſſung vom 22. 12. 1927 oder nach dem Beſatzungs=
Perſonenſchädengeſetz vom 22. 4. 1927 gewährt, ſo ruht dieſe
Verſorgung oder Entſchädigung in Höhe der nach dieſem Geſetz
gewährten Verſorgung.
Die Vorſchriften des § 112a Abſ. 1 Nr. 2 und Abſ. 2
und 3 des Geſetzes über Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſen=
verſicherung finden auf die nach dieſem Geſetz gewährten
Ver=
ſorgungsgebührniſſe mit der Maßgabe Anwendung, daß ein
Betrag bis zu 25 RM. im Monat von der Anrechnung
aus=
genommen iſt.
Die auf Grund dieſes Geſetzes gewährte
Verſorgung kann enkzogen
werden, wenn der Verſorgungsberechtigte aus der NSDAP.
vder dem Stahlhelm ausgeſchloſſen oder wenn nach ſeinem
Ausſcheiden Tatſachen bekannt werden, die einen Ausſchluß zur
Folge gehabt hätten.
Inſofern ſich aus den Vorſchriften dieſes Geſetzes beſondere
Härten ergeben, kann der Reichsarbeitsminiſter im Einvernehmen
mit dem Reichsminiſter der Finanzen einen Ausgleich gewähren.
Das Geſetz tritt am 1. Januar 1934 in Kraft. Wird
An=
trag auf Verſorgung vor dem 1. Januar 1935 geſtellt, ſo wird
die nach dieſem Geſetz zuſtehende Verſorgung vom 1. Januar
1934 ab gewährt, wenn die Vorausſetzungen für die Gewährung
der Verſorgung an dieſem Tage erfüllt ſind.
Sterbegeld wird auch gewährt, wenn der Tod vor dem
1. Januar 1934 eingetreten iſt.
ſchon daheim auf die Konzerte vorbereitet hat, ein Erlebnis von
beſonderer Tiefe und von bleibendem Wert.
So war auch der Saal der Akademie bei Profeſſor
Reh=
bergs erſtem Abend voll beſetzt von Zuhörern, die ſich der
Be=
deutung dieſer Konzerte bewußt waren. Er iſt ein Künſtler,
der in völliger Hingebung das Inhaltliche der Kompoſitionen
nachzuſchöpfen ſucht, und dem Brahms ſowohl in der Herbheit
der Gedanken als auch in dem dunklen Klavierklang und der
freien Polyphonie, die eine beſondere Klangſchattierungskunſt
des Pianiſten vorausſetzt, in hervorragender Weiſe liegt. Klang
auch der Flügel im Forte zuweilen etwas hart, was beſonders
bei der Sonate auffiel, und ſchien er nicht immer leicht
an=
zuſprechen, ſo war die reiche Schattierung der Piano=Farben
um ſo bewundernswerter. Zuerſt erklang die C=Dur=Sonate
Opus 1, das erſtaunlich reife Frühwerk, das im Hauptſatz,
Scherzo und Finale im formalen Aufbau, der Thematik und
der Durchführungskunſt ſo ſtark von Beethoven abhängig iſt,
und dieſe Sätze durch enge Verwandtſchaft der Hauptgedanken
miteinander verbindet. In den zweiten Themen, im Trio des
Scherzos und vor allem in dem herrlichen langſamen
Variationen=
ſatz tritt der Romantiker Brahms hervor, der in den 8
Capric=
cien und Intermezzi von Opus 76 das Charakterſtück
Schu=
manns weiterführt. In ihrem Vortrag, in dem der beiden
herrlichen und ſo ſtaunenswert konzentrierten Rhapſodien, und
vor allem in der Wiedergabe der Händel=Variationen Opus 24,
des bedeutendſten großen Variationenzyklus nach Beethoven und
Mendelsſohns Variations sérienzes, konnte Rehberg ganz die
Eigenart ſeiner vornehmen Kunſt entfalten. Der Künſtler hatte
eine Zuhörerſchaft, die als Ausleſe aus Darmſtadts
muſik=
liebenden und muſizierenden Kreiſen ihn voll zu würdigen
imſtande war und ihm lebhaften Beifall ſpendete. Der
Geſamt=
eindruck war der, daß man ſich herzlich auf die drei noch
folgen=
den Abende freute.
F.N.
Annie Dauthenden lieft aus Werken ihres Gakten.
Auf Veranlaſſung ihrer Freunde führte Annie Dauthendey
uns in ihrer rührend ſchlichten Weiſe durch das Leben und
Werk ihres Gatten. Man ließ ſich gern an der Hand nehmen
und lauſchte atemlos, wie dieſes Dichterleben entſtand, wie es
trotz allen äußeren Widerſtänden ſich immer reicher geſtaltete,
bis es auf Java ſich abſchließen mußte. — Hat Max Dauthendeys
Körper dem tropiſchen Klima nicht ſtandhalten können? Ach
nein! Sein liebendes Herz verzehrte ſich in Sehnſucht nach
der deutſchen Heimat, nach ſeinem Weibe, von denen ihn die
Kriegsjahre trennten. Sein „pflichtheißes Herz” verzehrte ſich
in Scham im Gedanken an die deutſchen Kameraden, die auf
Ausweiſung Dimikroffs, Popoffs und Taneffs.
DNB. Berlin, 27. Februg
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, ſind die Si
Kommuniſten Dimitroff, Popoff und Taneff aus Deutſchlra
in
guisgewieſen worden. Die Ausweifung konnte bisher nicht du-d „izunnell
geführt werden, da die bulgariſche Regierung die drei Kru Sppjänge!
muniſten nicht als bulgariſche Staatsangehörige anerkannte An= md Gönhe.
ihre Uebernahme ablehnte. Nachdem die Sowjetregierung A sd nicht
Genannten neuerdings die Sowjetſtaatsangehörigkeit zuerkan p/ Schels
hat, ergab ſich hieraus die Möglichkeit ihrer Abbeförderung mu Einige
dem Gebiet der Sowjetunion. Die Abbeförderung iſt Diensg rnen der
durchgeführt worden. Die drei ſind am Dienstag nachmittag) frnge..
Meskauer Flughafen eingetroffen.
Ruſſiſche Mobiliſierungen
im Fernen Oſten.
EP. Moskau, 27. Februg=” gräumt
Die Militärbehörden des Diſtrikts Chabarowsk haben• —uud Rechli”
teilweiſe Mobiliſierung angeordnet. Alle Reſerviſten, Solda,/ hihe von
Unteroffiziere und Offiziere haben Befehl erhalten, ſich ſofork M Stavll
ihre zuſtändige Stelle zu begeben. Die gleiche Aufforderung /hihe vohl ””
hielten ſämtliche Angehörigen der ſtehenden Armee, die mit mSheck v00.
beſchränktem Urlaub entlaſſen worden waren, ſowie die Wg// Inhaue
dienſtfähigen des Jahrgangs 1911, die bei der Aushebung zuu/ ſiner dei
geſtellt worden waren.
Erfolge Edens in Rom.
n. d
Opkimismus der italieniſchen Regierungspreſſe.
mit
EP. Rom, 27.
Februa=
eil
Der britiſche Lordſiegelbewahrer Eden hatte heute scherheitsp
längere Unterredung mit dem italieniſchen Bevollmächtigten b9y0 Millioner
Völkerbund, di Soragna. Heute abend nahm Eden an eing Außenminiſt
Bankett des franzöſiſchen Botſchafters de Chambrun teil. An Höhe vo
verläßt am Mittwoch Rom.
Die Regierungsblätter ſtellen übereinſtimmend feſt, daß
der Unterredung Muſſolinis mit dem britiſchen Lordſie) In der
bewahrer Eden die vollkommene Uebereinſtimmung der Aneten. Ge
ſichten Italiens und Englands bekräftigt wurde ſowie Aogenwärt
gemeinſame Wille, alles zu einer Löſung der Abrüſtungsfrügegen d
aufzubieten, die nicht mehr weiter aufgeſchoben werden din Bang
Die Preſſe betont die italieniſch=engliſche Solidarität, die
eine ſichere Garantie zur Erhaltung des Friedens betrachtet wi
der rad
Vom Tage.
Der Führerrat der Deutſchen Front im Saargebiet hat in
chu
ner Sitzung vom 26. Februar 1934 den ſeitherigen Reichstagsah
ordneten Pirro zum Landesleiter der Deutſchen Front beſtnſtgu
Auf dem Führerring des Nationalſozialiſtiſchen Deutſg
Studentenbundes wurde die erſte der neugeſchaffenen Ehrennade
des NSDStB. vom Reichsführer Dr. Stäbel dem erſten Bundilag
führer des NSDStB., dem jetzigen Reichsjugendführer Baldur
Schirach, verliehen.
Der frühere litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras, der ſtziplina
ſeiner Rückkehr aus dem Auslande im vergangenen Sommer
ununterbrochen in Kowno aufhielt und in einem Hotel Aufent
genommen hatte, iſt Dienstag morgen auf Anordnung der Stauy aus
ſicherheitspolizei nach ſeinem früheren Verbannungsort Eſhenewachung
verſchickt worden.
ſen
In Wilna fand eine Proteſtverſammlung von Polen
Litauen ſtatt. Wegen der Verfolgung der dortigen volniſchen Mi
derheit wurden ſcharfe Entſchließungen gegen Kowno gefaßt.
In einer Rede im Carlton=Club trat Admiral Lord Bechdir
geſtern mit großer Entſchiedenheit für eine Aufrüſtung Englauſtuen
ein. Der Lord erklärte, daß die Flotte, die Armee und die Luſ mit der
ſtreitkräfte in England finanziell ausgehungert ſeien und daß Aierenden
mit England ein ſchweres Riſiko eingegangen ſei, das ſich mii
länger tragen laſſe.
Der amerikaniſche Senator Borah, früherer Vorſitzender 9 Ungelegen
Senatsausſchuſſes für Auswärtige Angelegenheiten, hat im amel miniſter Ch
kaniſchen Senat ein vernichtendes Urteil über den Verſailler 20 den ebe
trag gefällt.
Tden Ankl
Die Kämpfe zwiſchen den Aufſtändiſchen und den Regierung” ſi, daß der
truppen in Chineſiſch=Turkeſtan dauern an. Kaſchgar hat meh ſcherungsg
fach den Beſitzer gewechſelt. Die aufſtändiſchen Truppen haß/ ſchen Char
gegenwärtig noch einen Teil der Stadt beſetzt. Die Zentrale
Aufſtändiſchen befindet ſich in Jarken. Sie verſucht, von dort iA liege
eine neue Offenſieve gegen Kaſchgar=Urumſcha=Kuldſcha einh im vor
leiten.
Beionen
den Schlachtfeldern für ihr Vaterland verbluteten, während
alle Schönheiten der Tropenwelt genoß. Wir wiſſen es;
ſeinen Tagebuchnotizen und Briefen der letzten Reiſe.
Feine Aquarelle von der Hand dieſes Maler=Dichters dur
wir auch ſehen. Leider nur wenige. Wir hoffen aber daß
Annie Dauthendey das nächſte Mal eine große Ausſtelly
dieſer wundervoll zarten Schöpfungen beſchert.
Wenn Annie Dauthendey uns noch ihres Gatten Gedih
vorlieſt in ihrer einfachen, feinen Art, uns noch teilnehmen 10
an Max Dauthendeys lebendiger Schilderung der Hochzeit
Sultans, wenn wir aus die geflügelte Erde die Gedichte
Mahal und das Flötenlied im Dom hören, dann kann es rü
andes ſein: wir fühlen, dieſe beiden Menſchen ſind verbun
von Urbeginn bis in alle Ewigkeit. Und wir müſſen di
Frau zur Seite gehen in dankbarer Liebe und mithelfen,
dieſer deutſcheſte Dichter nie vergeſſen werde.
Als wir den Saal verließen, klang wohl in uns allen
ſchöne Schluß des Flötenliedes im Dom nach:
„Und Jeder, der zum Saale kam, tat einen Trunk aus
der Schale,
daß er der Liebe Begeiſterung mit ſich nahm.”
Mainzer Skadttheater.
Richard Wagners „Walküre‟,
Zu würdiger Feier des Heldengedenktages konnte man
kaum etwas Schöneres denken als dies germaniſche Heldendra
dem aus der ganzen Ringdichtung immer noch die ſtärkſte Pu
kumswirkung eignet. Das Schwergewicht lag diesmal allerdr
nicht bei der muſikaliſchen Leitung, ſondern auf der Bühne. He
Schwieger hat ſein eigentliches Wirkungsgebiet eben ..
immer noch im Reiche des Lyriſchen, und die dramatiſche Gn
dieſes Werkes iſt ſeiner Jugend vorerſt noch vorenthalten.
mag ihm gern bezeugt werden, daß er ſich ernſt ſtrebend bemu!
den gewaltigen geiſtigen Anforderungen auch dieſer Partitur
recht zu werden, und das Vorſpiel wie die lyriſchen Partien tO
ten vollauf befriedigen. Die Aufführung ſtand im Zeichen
Gaſtſpiele. Als Siegmund ſetzte Fritz Perron die Reihe ſei
Beſuche erfolgreich fort. Mangelt ſeiner Stimme auch durch
die Kantilene (worunter das Lenz=Duett des erſten Aktes empf!“
lich litt), ſo verſtand er es, in einheitlichem Darſtellungsſti!
tragiſch=heldiſche Geſtalt des Siegmund reſtlos auszuſchöpfen. 2ie
die anderen Darſteller fanden durchweg ſehr erfreulich den 2
reuther Stil, voran Hildegard Weigel, die ja ſeit Jahren:
den Feſtſpielen mitwirkt, und die auch geſanglich ſehr ſchöne.
mente hatte. Eine Geſtalt von ergreifender Monumentalital.
Franz Larkens Wotan, gegen die früheren Aufführungen ,
der gewachſen. Elſe Link als Brünnhilde beſtätigte und
Mittwoch, 28. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 58 — Seite 3
Verräkeriſche Schecks.
Beginnende Aufklärung der Staviſky=-Affäre.
EP. Paris, 26. Februar.
Die parlamentariſche Unterſuchungskommiſſion hat ihre
Ar=
eiten mit der Prüfung der von Staviſky ausgeſtellten Schecks
egonnen. Sie iſt der Ueberzeugung, daß man, wenn man die
mpfänger dieſer Schecks reſtlos kennt, ein gut Teil der Freunde
nd Gönner des Betrügers in der Hand habe. Dieſe Arbeit iſt
och nicht beendet. Die Kommiſſion hat bisher etwa 400 von den
0 Schecks geprüft.
Einige Kommiſſionsmitglieder haben bereits in den
Wandel=
ſingen der Kammer einige Namen dieſer
Scheckemp=
änger genannt. Auf dieſer Liſte finden wir den Direktor der
ntionaliſtiſchen Zeitſchrift „Aux Ecouté”, Paul Levy, mit zwei
ſchecks in Höhe von 100 000 und 200 000 Franken, den Direktor
er „Volonté‟, Dubarry, mit einem Scheck von 200 000
Fran=
in, den früheren Direktor der „Liberté” mit einem Scheck von
0000 Franken, das Bankhaus Amar mit mehreren Schecks in
föhe von 7 bis 8 Millionen Franken. Dieſe Beträge ſind
Rück=
ehlungen von Krediten, die das Bankhaus dem Schwindler
ein=
eräumt hatte. Wir finden ferner den radikalen Abgeordneten
nd Rechtsanwalt Staviſkys, Bonnaure, mit vier Schecks in
jöhe von 400 000 Franken, die Verſicherungsgeſellſchaft Confiance,
de Staviſkys gefälſchte Kaſſenſcheine des Bayonner Leihamts in
ſöhe von etwa 5 bis 10 Millionen Franken übernahm, mit einem
ſcheck von 1 Million Franken, den Direktor dieſer Geſellſchaft,
en Inhaber Guébin, mit Schecks in Höhe von 400 000 Franken,
irner den Strohmann Staviſkys, Romagnino, mit Schecks in
föhe von 7 bis 9 Millionen Franken. Romagnino wurde von
ſtaviſky dazu benützt, Geld an ſeine Freunde und Gönner zu
ver=
eilen. Man findet weiter auf der Liſte den Sohn des
Sena=
urs Coural, der Journaliſt iſt, mit einem Scheck von 50 000
franken, den ehemaligen Abgeordneten Boyer mit Schecks in
Meſit öhe von 800 000 Franken, den Direktor eines Pariſer
Spiel=
irkels mit mehreren Schecks in Höhe von je 1 Million Franken.
ein Teil dieſes Geldes ging einem Abteilungschef der Pariſer
ſicherheitspolizei zu. Staviſky ſelbſt hat Gelder in Höhe von
9 Millionen Franken abgehoben. Die Sekretärin des früheren
Nen an / lußenminiſters Paul=Boncour, Suzanne Blum, hat zwei Schecks
n Höhe von je 5000 Franken erhalten.
Berdachksmomenke gegen hohe Berſönlichkeiten.
In der Staviſky=Angelegenheit iſt eine neue Wendung
einge=
g dißteten. Gegen den früheren Beamten im Kabinett des
9e ſohe egenwärtigen Finanzminiſters Bonnet, Guibourd=Ribaud,
tegen den Kommiſſar der Sicherheitspolizei,
bayard, und gegen den Bürochef im
Handelsmini=
ferium, Conſtantin, wurde vom Gericht des Seine=
Departe=
nents, offenbar auf Veranlaſſung des Juſtizminiſters Chéron, ein
btrafverfahren eingeleitet.
Guibourd=Ribaud, der die Intereſſen Staviſkys bei
ter radikalen Zeitung „Volonté” wahrnahm und der mit 700 000
franken auf der Liſte der Staviſky=Schecks verzeichnet ſteht, wird
biet hat ü jeſchuldigt, gegen Bezahlung ſeinen Einfluß
Beichstagsiu
Front hid zu gunſten des Finanzſchwindlers geltend
ge=
nacht zu haben. — Der Kommiſſar Bayard iſt der
Be=
chen Deu g
en Ehrennc eiligung an den Betrügereien Staviſkys
ange=
erſten Buc llagt, weil er dem Hochſtapler einen Ausweis als Polizeiſpitzel
rer Baldu; usgehändigt und ihm dadurch ſeine Schwindeleien erleichtert hat.
—Gegen Conſtantin ſchließlich, gegen den bereits im
Diſ=
maras, der üplinarverfahren ein Tadel wegen Nachläſſigkeit im Dienſt
aus=
hn Sommer eſprochen wurde, wird die Beſchuldigung erhoben, daß
etel Aufent!
na der Stlr aus ,Gefälligkeit” die ihm obliegende Ueber=
gsort Eſhaicb achung des Städtiſchen Leihhauſes in Bayonne,
nit deſſen Hilfe Staviſky bekanntlich ſeine Schwindelmanöver
von Polen Aurchführte, unterlaſſen habe.
volniſchen ! Wie weiter gemeldet wird, hat der ſeit längerer Zeit in Haft
no gefaßt, efindliche Journaliſt Darius die Vernehmung des
Land=
al Lord 4irtſchaftsminiſters Queuille beantragt.
hſtung Engly Zueuille hat jedoch eine Vorladung des Unterſuchungsrichters
und die u nit der Begründung abgelehnt, daß die Vernehmung eines
am=
jen und dac ierenden Miniſters durch einen Regierungserlaß geſtattet werden
Der Rechtsanwalt, Le Grand, der mehrere in der Staviſky=
Norſitzende” Ingelegenheit angeklagte Perſonen verteidigt, hat an den
Juſtiz=
hat im ab niniſter Chéron ein Schreiben gerichtet, in dem er beantragt,
Verſailler) ſen ehemaligen Arbeitsminiſter Dalimier in
en Anklagezuſtand zu verſetzen, da nicht anzunehmen
den Begieutzl ei, daß deſſen Interventionen zugunſten Staviſkys bei den
Ver=
gar hat = ſcherungsgeſellſchaften lediglich „freundſchaftlichen und unentgelt=
Truppen 9” ichen Charakter” hatten. Der Schlüſſel zu der Staviſky=
Angelegen=
ie Zentral/ zeit liege in Miniſterkreiſen, in die die Unterſuchung bisher noch
ſt, von dauke nicht vorgedrungen ſei. Allen in dieſe Angelegenheit verwickelten
uldſche 7 Perſonen müſſe eine gleiche Gerechtigkeit widerfahren.
i, das ſich 31 nüſſe.
70
eſtigte die ausgezeichneten Eindrücke ihrer vorjährigen Leiſtung,
ie iſt eine Walküre von ungewöhnlichem Format muſikaliſcher
ind darſtelleriſcher Erfaſſung. Als Fricka war krankheitshalber
öelena Braun aus Wiesbaden eingeſprungen. Das war keine
gewöhnliche Aushilfe, ſie iſt in der ſo oft mißhandelten Szene des
Aktes in jedem Wort und jeder Geſte ganz zürnende Göttin.
zudem beſitzt ſie eine herrlich warme und auch in der Tiefe breit
uusladende Altſtimme. Edmund Eichinger, ein Hunding von
raditioneller Düſterkeit, wurde auch mit den tiefen Tönen der
holle recht gut fertig. Im Enſemble der Walküren war
natür=
lich bieder das geſamte weibliche Soloperſonal aufgeboten, doch
ehlte der Szene leider die ſtiliſtiſche Abrundung und muſikaliſche
Heſchloſſenheit. Die Spielleitung von Paul Weißleder hält
ich durchweg an die gute Ueberlieferung, hatte aber doch eine
Reihe neuer Feinheiten angebracht, die ſich, weil aus dem Geiſte
des Werkes ſtammend, unauffällig eingliederten. Der Beſuch war
nicht ſo, wie ein ſolches Werk ihn zu fordern hat, und es iſt zu
hoffen, daß das Publikum ſich in den beiden anderen Aufführun=
Dr. B.
aen des Ringes zahlreicher einfinden wird.
* Frankfurker Opernhaus.
Erſtaufführung von „Friedemann Bach” von P. Graener.
Friedemann Bach, der ſeinen Vater, den großen Johann
Sebaſtian, an Genialität erreichende, ihm aber an charakterlicher
Geſchloſſenheit nachſtehende Sohn, iſt der Held des von R. Lothar
nicht ungeſchickt gefertigten Librettos. Danach wird Friedemann
don dem Grafen Brühl nach Dresden gerufen; er ſoll dort der
Telſchen Muſik Einhalt gebieten und im Wettkampf den Maeſtro
Maruetti beſiegen. Friedemann wird allenthalben mit Jubel
empfangen. Das Feſt bei Hofe führt ihn mit der Tochter und der
Cattin des Grafen Brühl zuſammen. Die reinen Beziehungen zu
der Tochter werden alsbald bei dem Lebenshungrigen von den
mreinen zu der Mutter abgelöſt. Der Graf, der davon erfährt,
laßt Friedemann verhaften und zum Königſtein bringen. Dort
ird er nach zwei Jahren befreit. Die Tochter Brühls hat ihre
Ehe mit einem Baron davon abhängig gemacht. Bei ihrer
Trau=
zmig ſpielt Friedemann, nichtsahnend, die Orgel. Bei dem
Wieder=
ehen mit Antonie bricht er zuſammen.
Dieſe äußerliche, aber geſchickte Handlung wird von P.
Grae=
er in erſter Linie ſymphoniſch untermalt. Das Orcheſter wechſelt
awiſchen Reminiſzenzen Bachſcher Kunſt und klanglichen Effekten,
die einen weſentlichen Inhalt nicht haben und nur eben durch den
Elang wirken. Die Partitur iſt in dieſen klanglichen Stellen auch
melodiös, wenn auch die Melodie nicht eben originell und auch
Ticht ausgeſponnen iſt. Das Feſt im zweiten Akt hat ſtark
aufgetri=
gene Lichter; die Ballettmuſik enthält orcheſtertechniſche
Kunſt=
ücke. — Die Stimmen der Soliſten werden wie Inſtrumente be=
Nandelt. Graener kennt da keine Rückſichten auf geſangstechniſche
Srfahrungen. Die ungemein ſchwierige Titelpartie ſtellt an den
Eenor die größten Anforderungen; Stellen, die einen prägnanten
Ausdruck verlangen, ſind in den unangenehmſten Ueber ungstönen
Uruntreic gegen vieligatehrverssaokonrger
Paris befürchtek Reviſion der kerrikorialen Beſtimmungen der Friedensverkräge. — Mit Rückſichk auf die
Kleine Enkenke Wiederaufrichkung der Monarchie in Wien unerwünſcht.
Wioerftänge.
EP. Paris, 27. Februar.
Die Nachricht über eine unmittelbar bevorſtehende
Reſtau=
ration in Oeſterreich, die aus Wien über London hierher gelangt
iſt, hat größtes Aufſehen erregt. Wie der „Intranſigeant”
berich=
tet, verfolgt die franzöſiſche Regierung mit Beunruhigung die
Be=
ſtrebungen, den Erzherzog Otto von Habsburg auf den
öſterreichi=
ſchen Thron zu bringen. Obwohl die darüber verbreiteten
Mel=
dungen noch nicht amtlich beſtätigt ſeien, ſtehe bereits feſt, daß
Frankreich ſich einer ſolchen Reſtauration
wider=
ſetzenwerde. Es ſei anzunehmen, daß ein heute vormittag
ab=
gehaltener Miniſterrat ſich mit der Lage Oeſtereichs im Licht der
aus Wien eingetroffenen ſenſationellen Meldungen beſchäftigt hat
Zum öſterreichiſchen Problem ſchreibt der „Temps”, ſicherlich
werde eine Reſtauration des Throns der Habsburger durch keine
Beſtimmung der allgemeinen Verträge unterſagt, aber es ſeien
Zuſicherungen und Garantien politiſchen Charakters gegeben
wor=
den, damit dieſe Frage nicht unter Umſtänden aufgerollt werden
könne, die in Mitteleuropa eine noch gefährlichere Kriſe
hervor=
rufen würde als die, der man ſich gegenwärtig ſchon
gegenüber=
ſehe. Eine Wiederaufrichtung der Monarchie in Wien könne nur
mit der Zuſtimmung aller intereſſierten Mächte in Ausſicht
ge=
nommen werden. Man wiſſe aber, daß
die Tſchechoflowakei ſich dem unnachgiebig
widerſetze.
da ſie befürchte, daß die Wiederaufrichtung des Throns der
Habs=
burger zwangsläufig zu einer Reviſion der territorialen
Beſtim=
mungen und Friedensverträge führen müſſe. Außerdem ſei es
fraglich, ob zur Feſtigung des Friedens in Mitteleuropa an die
Wiederherſtellung der Monarchie in Wien gedacht
werden könne, ohne die gleichzeitige tatſächliche
Wieder=
herſtellung der Monarchie in Budapeſt. — Die
Un=
garn, ſo monarchiſch ſie auch ſeien, lehnten aber den Gedanken an
eine Rückkehr zum alten Syſtem der Perſonalunion mit
Wider=
willen ab. Durch die Reſtaurierung der Habsburger allein ſei
daher unter den gegenwärtigen Umſtänden das öſterreichiſche
Pro=
blem wohl nicht zu löſen.
In der „Liberté” beſpricht Jacques Bainville die Möglichkeit
einer Vereinigung Oeſterreichs und Ungarns unter der
Habsbur=
ger Dynaſtie zwar mit einiger Sympathie, weil er darin ein
Mit=
tel zu ſehen glaubt, die beiden kleinen Staaten ſoweit zu kräftigen,
daß ſie den deutſchen Beſtrebungen Widerſtand leiſten könnten,
ohne daß ſie aber ſtark genug ſeien, um gefährlich werden zu
kön=
nen. Von den Staaten der Kleinen Entente werde, jedoch die
Wiederherſtellung Oeſterreich=Ungarns als eine
direkte Bedrohung der Nachfolgeſtaaten betrachtet.
Frankreich ſchwebe bei der herrſchenden Unſicherheit in der
Ge=
fahr, entweder den Kleinen Verband oder Italien zu verſtimmen.
Franzöſiſche Drohungen.
In einer Betrachtung der öſterreichiſchen Frage warnt die
„Ere Nouvelle” Muſſolini vor der Bildung eines italieniſch=
öſter=
reichiſch=ungariſchen Blocks. Vom italieniſchen Standpunkt aus
wäre das gewiß eine ſehr vorteilhafte Löſung, aber für die
poli=
tiſche Stabilität Europas und für den Frieden keineswegs. Man
könne wohl die Gründe verſtehen, wegen derer Muſſolini die
Bil=
dung eines öſterreichiſch=ungariſchen Bundes verhindern möchte,
aber er müſſe auch verſtehen, weshalb verſchiedene Staaten die
Bildung eines italieniſch=öſterreichiſch=ungariſchen Blockes
fürchte=
ten. Beide Löſungen ſtellten das politiſche Gleichgewicht
Euro=
pas in Frage. Die Kleine Entente wende ſich bereits mit
Ent=
ſchloſſenheit gegen die italieniſchen Pläne.
Der ſozialiſtiſche „Populaire” befürchtet die Wiedereinſetzung
der Habsburger. Wenn man vorläufig auch noch nicht glauben
könne, ſo ſchreibt das Blatt, daß Italien für die Wiederherſtellung
der Monarchie in Oeſterreich und Ungarn gewonnen ſei, ſo beſtehe
doch die Gefahr, daß England und Frankreich ſich an dieſe Löſung
klammerten. Die verhängnisvolle Illuſion würde aber nur kurze
Zeit Beſtand haben, da die Wiederherſtellung der
Monarchie auf jeden Fall den Krieg zur Folge
haben würde, denn die Kleine Entente ſei entſchloſſen, die
Bildung einer Aufmarſchbaſis und eines Anziehungszentrums für
Kroatien und die Slowakei zu verhindern.
Erzherzog Eugen will nicht nach Wien.
DNB. Baſel, 27. Februar.
Zu der Wiener Meldung, wonach der in Baſel lebende
Erz=
herzog Eugen möglicherweiſe als Bundespräſident der Republik
Oeſterreich in Ausſicht genommen werde, erfährt die
Schwei=
zeriſche Depeſchenagentur aus der Umgebung des Erzherzogs, daß
dieſe Nachricht für den angeblichen Anwärter völlig neu ſei.
Erz=
herzog Eugen habe ſich nach dem Umſturz in Oeſterreich im Jahre
1919 nach Baſel begeben, wo er ſeither in einem Hotel in völliger
Ruhe und Zurückgezogenheit lebe. Der frühere Heerführer ſei
heute über 70 Jahre alt und ſcheine wenig Neigung zu haben, den
ruhigen Lebensabend gegen ein ſo exponiertes Amt zu vertauſchen.
* Folgen der Tſchechenkronenabwerkung
Tſchechiſcher Preisdruck auf dem Welkmarkk.
Preisſteigerungen im Inland.— Inflakions=Gerüchke.
Die Abwertung der Tſchechenkrone hat ſich verhältnismäßig
reibungslos vollzogen und iſt auch im Ausland mit großer Ruhe
aufgenommen worden. Trotzdem verfolgt man in ausländiſchen
Wirtſchaftskreiſen mit großer Aufmerkſamkeit die
Entfaltungs=
möglichkeiten der tſchechiſchen Exportinduſtrie infolge der
Geld=
entwertung. Die Franzoſen haben bereits angekündigt, daß ſie,
falls ihre eigenen Induſtrien dadurch irgend welche Nachteile
ver=
ſpüren, die Einfuhr tſchechiſcher Waren einer verſchärften
Kontin=
gentierung unterwerfen werden und außerdem mit Sonderzöllen
arbeiten wollen. Eine erſte Folge der Kronen=Abwertung iſt alſo
eine gewiſſe Trübung der wirtſchaftlichen
Beziehun=
ge zwiſchen Paris und Prag.
Auch aus der deutſchen Induſtrie liegen bereits Klagen
dar=
über vor, wie ſich der Preisdruck der tſchechiſchen
Aus=
fuhrinduſtrien auf dem Weltmarkt auswirkt. Eine
nennenswerte Gefahr für unſeren heimiſchen Markt beſteht wohl
im Augenblick nicht, weil die Tſchechen im weſentlichen
Spezial=
artikel nach Deutſchland einführen, hier alſo Abwehrmöglichkeiten
gegeben ſind. Aber auf den ausländiſchen Märkten
tritt die Preisunterbietung durch die
tſchechi=
ſchen Kaufleute bereits in die Erſcheinung.
Die Prager Regierung hat die Abwertung ſehr ſorgfältig
vor=
bereitet, wird alſo auch alle Verſuche unternehmen, damit die
Ver=
minderung des Kronenwertes durch einen vermehrten Export
be=
lohnt wird. Es zeigt ſich aber auch in der
Tſchecho=
ſlowakei ſchon, daß auf faſt allen Gebieten ſehr
erhebliche Preisſteigerungen vorgenommen
werden. Die Induſtrie, die auf ausländiſche Einfuhren
ange=
wieſen iſt, kann natürlich an eigenen Preishinaufſetzungen nicht
vorbeigehen. Dadurch verringert ſie allerdings auch wieder ihre
Exportmöglichkeiten oder ſie gibt den Anſtoß zu Preiserhöhungen
auf anderen Gebieten. Im Lebensmittelhandel iſt ebenfalls eine
ſteigende Preistendenz feſtzuſtellen. Namentlich die Landwirte, die
ſich beſonders für die Abwertung einſetzen, verſuchen ihre
Vieh=
beſtände unter ſtarken Preisſteigerungen abzuſtoßen. Das hat
be=
reits zu ſcharfen innenpolitiſchen Auseinanderſetzungen geführt,
wie überhaupt die Parteien ſich gegenſeitig unpatriotiſches
Ver=
halten vorwerfen.
Allmählich machen ſich allerlei Anzeichen eines
unausbleib=
lichen Durcheinanders bemerkbar, wobei vor allem intereſſant iſt
feſtzuſtellen, daß die Nationaldemokraten, die Schöpfer des
tſchechi=
ſchen Staates, wegen ihrer Ablehnung der Devalvation in die
Oppoſition hinüberwechſelten, und nun beinahe ebenſo behandelt
werden, wie die Deutſchen in den Grenzgebieten. Die
national=
demokratiſche Preſſe, die lang und breit ſich mit der Abwertung
beſchäftigte, erſcheint immer wieder mit großen Zenſurlücken. Die
Gefahr alſo, daß die Kronenentwertung zu einer innerpolitiſchen
Kriſe führt, iſt nicht von der Hand zu weiſen. Es werden daher
auch bereits teilweiſe Neuwahlen gefordert. Außerdem gibt es
Kreiſe, die einen Stillſtand der Entwertung prophezeien und die
Forderung aufſtellen, ſchnellſtens zur Inflation überzugehen.
geſchrieben. Kantilenen oder gar Melodien fallen geſanglich
durch=
weg aus.
Als Geſamteindruck ergibt ſich der des Gekonnten. Es iſt da
ein Nebeneinander von ſtiliſtiſch mit dem Verſtande erfaßten
Einzelbildein, denen aber die organiſche Einheit fehlt. Graener,
der nach ſeinen Worten naturnah den Stoff muſikaliſch formen
will, iſt keine ſchöpferiſche Natur; das Naturnahe iſt ihm verſagt.
Der Wille dazu, die innere kulturelle Vorbildung, das ehrliche
künſtleriſche Beſtreben ſollen anerkannt werden.
Die Aufführung, die in Anweſenheit des Staatskommiſſars
Hinkel und unter der Leitung des Komponiſten vor ſich ging, ſtand
auf hohem Niveau. J. Gläſer ſang einen ausgezeichneten
Friede=
mann; die weiblichen Partien waren mit E. Kment (Arabella),
E. Hainmüller (Antonie) und E. Kandt (Ulrike) gut beſetzt. J.
Stern verkörperte glaubhaft den Grafen Brühl.
Die Bühnenbilder L. Siewerts gaben ein ſtilvolles,
überzeu=
gendes Bild von Raum und Zeit; die Regie Dr. Wälterlins war
ſachlich und unaufdringlich. Der Beifall galt wohl in erſter Linie
der Aufführung.
Dr. W. Kn.
Die Schallplatte und Vereine.
Für Vereine bedeutet die Schallplatte ein
Unterhaltungs=
mittel, das ſie heute kaum noch entbehren können. Es handelt
ſich hierbei nicht nur um Muſikvereine, ſondern auch um andere
Verbände jeder Art. Muſik aber verſchönt einen Vereinsabend,
macht ihn erſt feſtlich. Die Schallplatte, mit Lautſprecher für
größere Räume, iſt daher unentbehrlich. — Nicht nur
muſika=
liſche und andere kulturelle Vereine und Verbände können, wie
die Erfahrungen gezeigt haben, wertvolle Muſikabende, ſowohl
Konzerte als auch Vorträge mit muſikaliſchen Erläuterungen,
ihren Mitgliedern bieten, ſondern die anderen Vereine und
Ver=
bände werden ſich des Muſikapparates, dieſes ſo praktiſchen und
vielſeitigen neuzeitlichen Unterhalters, mit viel Erfolg immer
wieder bedienen, wenn es gilt, Unterhaltungsabende feſtlich zu
geſtalten.
Elektrola legt wieder Platten von höchſtem Kunſtwert
vor. Artur Schnabel ſpielt in beneidenswert vollendeter
Tech=
nik und tief angelegtem Vortrag Beethovens Sonate in D=Dur
Op. 28. Die große Platte D. B. 1953 bringt zweiſeitig den 1.
und 2. Satz des wundervollen Allegro. Als Gegenſtück dann die
gleich hochwertige Geſangsplatte L. H. 850 mit dem Terzett aus
Mozarts Don Juan. Mein Herz, was ſoll dein Zagen”
geſun=
gen von Eliſabeth Friedrich, Willy Domgraf=Faßbender und
Eugen Fuchs. Die andere Seite der Platte bringt das Quartett
„Kann es im Erdenleben” aus Lortzings Wildſchütz”. Hier
wirken Margarete Kloſe und Walter Ludwig mit. Das Orcheſter
der Staatsoper unter Generalmuſikdirektor Fritz Zaun ſtellt den
orcheſtralen Part zu beiden. — Eine ganz köſtliche Spezialplatte iſt
Elektrola, B. C. 2915, auf der Nachtigall
Schwarz=
platte, Buchfink und Gelbſpötter und Droſſel in ihrem
wundervollen Naturgeſang eingefangen und techniſch einzigartig
vermittelt werden. Die Melodien „Hoch die alten Eichen
rau=
ſchen” und „Mein ſtilles Tal” werden von den Vögeln umſungen
in einer Harmonie und ſo geſchickten Einordnung, daß man nicht
weiß, was mehr zu bewundern iſt, die Technik, die dieſes
Meiſter=
ſtück ermöglicht, oder das entzückende Vogelgezwitſcher. — Zu den
hervorragend beſpielten Spezialplatten zählt auch L. d. 2917 mit
dem Zigeuner=Orcheſter Alfredo, das auf zwei Gitarren
ſchlichte Volksweiſen uſw. meiſterhaft ſpielt.
Hervorragend ſind auch wieder die Neuheiten an ernſte große
Kunſt vermittelnde Platte bei Grammophon „Die
Stimme ſeines Herrn”. Mozart wird vermittelt in der
großen Platte 35 005 mit der Zauberflöte‟ (Der Arme kann von
Strafe ſagen) und mit der „Entführung” (Nie werd ich deine
Huld verkennen). E Berger. A. Kern, M. Hirzel, C.
Jöken, E. Kandl. E. Ruziczka und K. A. Neumann,
die hervorragendſten Mitglieder der Berliner Staatsoper,
ſpen=
den Beſtes ihres Könnens zum Staatsoper=Orcheſter unter Leo
Blech. — Franz Völker, deſſen Kunſt erſt jetzt zur Reife zu
erblühen ſcheint, ſingt auf 27 325 aus „Othello” „Jeder Knabe
kann mir mein Schwert entreißen” und aus „Rienzi” „Erſtehe
hohe Roma neu!” Auch hierzu ſpielt die Berliner Staatsoper
unter Alois Melichar. — Dr. Hans Pfitzner dirigiert (auf
25 273) den 1. und 2. Teil ſeiner Liebesmelodie aus dem
Muſik=
drama „Das Herz‟. Eine Platte für Kenner, das
Philharmo=
niſche Orcheſter Berlin leiſtet Hervorragendes. — Dann leichtere
Muſik, auf Polifar aber techniſch ebenſo hochwertig vermittelt,
Renate Müller, die aus dem Tonfilm „Viktor und
Vik=
taria” die ſchönen Lieder „Roſen und Liebe” und „An einem Tag
im Frühling” auf 10 139 ſingt; Lillie Claus, die mit Ilio
Livſchakoff=Tanzorcheſter aus der Operette „Clivia” die Lieder
Ich bin verliebt” und Zum Glücklichſein gehört nicht viel”
bringt (10 142). Und endlich in der wohlfeilen, Braun=Etikett
Nr. 1436 das Marſch=Intermezzo „Die Bremer Stadtmuſikanten”
und den Rheinländer „Kannſt du pfeifen, Johanna”, geſpielt
vom Harry=Hiller=Tanz=Orcheſter.
Auch Odeon löſt techniſch gut hohe künſtleriſche Aufgaben.
Pietro Mascagnis Meiſterſchaft vermittelt die
Ouver=
türe zu Roſſinis „Wilhelm Tell” auf 0—6810, in zwei Teilen
großen Formats. Kammerſänger Koloman von Pataky ſingt
litalieniſch) die Romanze des Radames aus „Aida” und „Lache
Bajazzo” auf O. 11476. Ganz groß in Stimme und Technik
Richard Strauß” lyriſche Komödie „Arabella” vermittelt
0—4843 mit der Arie, geſungen von Kammerſängerin Lotte
Lehmann, und dem Duett „Aber der Richtige”, geſungen von
Lotte Lehmann mit Käte Heidesbach. — Eine intereſſante
Tonfilmplatte iſt das Potpourri aus „Deutſches Lied und
deut=
ſches Land”, geſpielt vom Odeon=Künſtler=Orcheſter, 0 — 11977.
Gloria (Carl Lindſtröm, A.=G.) legt vor in d. 0 13046
„Kennſt du die Liebe” und andere Schlager aus dem Tonfilm
„Rakoczy=Marſch” geſpielt vom Bernhard=Etté=Tanz=Orcheſter,
und in G. 0 13 033 „Wie weit iſt der Weg” und „Die alten
Straßen noch” erſteres aus dem Tonfilm „Flüchtlinge”,
geſungen von Franz Baumann.
M. St.
Ette
Die Eheleute Georg Creter und Frau
Margarete geb. Stähr, Große Ochſengaſſe 34,
feierten am 27. Februar 1934 das Feſt der
Silbernen Hochzeit. (2458
Heute entſchlief nach langem, ſchweren Leiden
mein lieber Mann, unſer treuer Vater, Bruder
und Schwager
Dr. med.
Ober=Rechnungs=Probator i. N. Georg Stauß,
Darmſtadt, Rheinſtraße 32, feiert am 28.
Fe=
bruar 1934 ſeinen 70. Geburtstag, (2445
Ferdinand Heuer
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem Leiden unſer
lieber Pater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
im 56. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Marta Heuer, geb. Berck.
Sie sund eingetroflen
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Dorndorf
Hassia
Medieus
Rieker
Ada-Ada
Herr Jakob Keil
Zollſekretär i. R.
im 76. Lebensſahr.
Darmſiadt, den 27. Februar 1934.
Orangerie=Allee 10.
Geien
Es wird gebeten, von Blumenſpenden abzuſehen. Die
Be=
erdigung findet am Freitag, den 2. März 1934, um ½11 Uhr
auf dem Hauptfriedhof Frankfurt am Main ſtatt. (2470
2463)
Darmstadt nur Eudwigstraße
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Thaler, geb. Keil,
Düſſeldorf,
Emil Thaler, Düſſeldorf
Eliſe Böhmann.
Darmſtadt, den 26. Februar 1934.
Ballonplatz 3½
Die Einäſcherung findet Donnerstag, den
1. März 1934, vormittags 11 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt. (2449
Todes=Anzeige.
Am 27. Februar entſchlief nach langem, in
Geduld getragenem Leiden unſere Schweſter
und Tante
Heute ſiarb nach langem Leiden mein lieber Mann,
unſer guter Vater und Großvater
Herr Theobald Mager
Eiſenbahn=Oberſekretär i. R.
im Alter von 70 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hilde Maher, geb. Müller.
Darmfiadt, den 26. Februar 1934.
Mädchen.
das gut ſtopfen
kann, tägl. von
3—7 U. geſucht.
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u. K. 82 Geſchſt.
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berg, Chemnitz.
(I. Ch. 2436)
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Dſe Beiſetzung findet Donnerstag, den 1. März 1934,
nachm. 3 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Friſeurlehrling
geſucht, eventl.
auch mit Koſt
und Logis. Off.
u. K. 69 Geſchſt.
Bilia n. Aerf 4achd-6 watkt.
Frau Margarete Roth Wwe.
geb. Bauer.
Die trauernd Hinterbliebenen.
Darmſtadi, den 27. Febr. 1934.
Die Beiſetzung findet Donnerstag um
2½ Uhr auf dem alten Friedhof ſtatt.
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fehlung. geſucht
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei dem Heimgange meines lieben Mannes und
treuſorgenden Vaters
Saub., flinkes
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rant ſof. geſucht.
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Ordentliches
Hausmädchen,
welch.
Gelegen=
heit geboten iſ
auch im Geſchäft
mitzuhelfen und
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ſofort geſucht. —
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Enlt Bnhenn Beufter
ſage ich auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau philippine Deuſter Wtwe.
Wiesbaden, den 27. Februar 1934.
(2448
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Korn. Laß ihn doch, ſagt er immer zu ſeiner Frau, wenn der
Bub ſchon wieder was verbrochen hatte. Hinter Papa’s
Zeitung iſt er her wie ein Luchs, beſonders, wenn die
Sport=
berichte und die aktuellen Bilder drin ſiehn, denn Sport und
Fußball iſt ſeine Welt. Vor einigen Tagen überraſchte ihn
die Mutter, wie er ſich an ſeinem Rad ein nagelneues
Boſch=
licht anſchraubte. Auf die Frage, woher er das Geld für
ſolche Sachen hätte, lachte er verſchmitzt und platzte gleich
darauf mit ſeinem Geheimnis heraus: Er hatte für ein paar
Groſchen unter „Unterricht” in unſerer Zeitung eine kleine
Anzeige aufgegeben und ſich für Nachhilfeſiunden empfohlen
— So ein Kerl! —
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nert glänzend, glärtet nicht. Das haben
sogar gerichtlich vereidigte Sachver:
ständige festgestellt, daß ein mit Per;
wachs gebohnerter Boden noch wenige
Glärte aufweist als ein überhaupt nich
gebohnerter Boden. ſe dünner Sie Per
wachs auftragen, desto schöner wird de
Glanz. Darum Hochglanz bohnern ohn
Glätte mit
Perwachs jetzt auch tarbig zu haben
[ ← ][ ][ → ]28. Februar 1984
Ais der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 28. Februar 1934.
Deutſche Arbeitsfronk.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Amk für Reiſen und Wandern.
ur kommenden Samstag ſtartet nun endlich der
Urlauber=
g4½ Bezirks Heſſen=Naſſau nach dem Erzgebirge. Die
Fahrt=
lſoener ſammeln ſich um 13 Uhr pünktlich auf dem
Parade=
tu nd marſchieren mit Muſik zum Bahnhof.
ar die Gepäckbeförderung ſteht ein Laſtkraftwagen koſtenlos
Arfügung. Auf dem Bahnſteig ſelbſt werden die
Fahrtteil=
di feierlich verabſchiedet werden.
9s Fahrtleiter für Darmſtadt wird der Obertruppführer
jalbeſtimmt.
1fahrt des Zuges in Darmſtadt 14 Uhr 5. Ankunft desſel=
1ᛋFrankfurt a. M. 14 Uhr 50. Die Teilnehmer marſchieren
meſammelt zum Haus der Arbeit.
A dem Zug des Bezirks Heſſen=Naſſau nehmen teil:
Kreis Mainz
103
Wiesbaden
150
Darmſtadt
135
Offenbach
Groß=Gerau
50
Hanau
Worms
Frankfurt
Hitler=Jugend
Gau Kurheſſen
250
Sanitätskolonne
Transportleitung
wird nochmals auf den in der Preſſe bereits dreimal
gegebenen Appell am Donnerstag, dem 1. März 1934,
8 Uhr. hingewieſen.
Heil Hitler!
Oelhafen, Kreis=Referent für Reiſe und Wandern.
Mian
chein, Prohe
Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen.
Post a. Kpül
Kulkus, Kunſt und Volkskum.
Farantiort.
eledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
de Volksſchule in Leeheim, Kreis Groß=Gerau. Eine geräu=
4Wasversu KDienſtwohnung wird demnächſt frei.
Eine hefſiſche Vogelzug=Forſchungsftelle.
MMk Air dem Sitz am Forſtinſtitut der Univerſität Gießen wurde
Envernehmen mit der heſſiſchen Regierung und der ſtaatlichen
eyrugsß / ſſchen Anſtalt (Abteilung Vogelwarte) eine
Zweigberin=
gstelle für das Gebiet Heſſen errichtet, deren wiſſenſchaftliche
—ug dem weithin bekannten heſſiſchen Ornithologen und ſtaat=
Vertrauensmann für Naturſchutz, Dr. Karl Rudolf Fiſcher,
riagen wurde. Das geſamte im Gebiet der Vogelzugforſchung
stderken
Beringungsweſen wird von nun an in dieſer
Zweigberin=
gtelle Heſſen zentraliſiert werden wodurch der bisherigen
„itterung im Ringbezug ein Ende gemacht werden und die
urtung der Forſchungsergebniſſe an Ort und Stelle der Lan=
M
ſgſchung zugute kommen ſoll.
/ Jubiläum. Am 1. März begeht Gärtner Wilhelm
Luck=
vot rut, Roßdörfer Straße 140, ſein 25jähriges Jubiläum im
hiſchen Garten.
alle Bestan/ Evangeliſcher Verein der Guſtav=Adolf=Stiftung. In An=
Mornsin leiethuung der 100jährigen Arbeit des Vereins für die deutſch=
Ung For wigliſchen Gemeinden im Ausland und für die Erhaltung
eh die Nährt flege des Deutſchtums iſt von der Reichsführung des
Win=
iwerks die Erlaubnis zu den üblichen Sammlungen in dem
LEisenusn
Fder Guſtav=Adolf=Freunde erteilt worden. Im Bereich des
iehtisen Vhwvereins Darmſtadt ſollen ſie mit dem 1. März beginnen.
bliche Nächſtenliebe und die Pflicht unſerem deutſchen
Volks=
egenüber fordern gebieteriſch unſere Hilfe. Ob man denkt
8 ringende Deutſchtum in Polen oder an den Exiſtenzkampf
ESebenbürger Sachſen oder an die evangeliſche Not in
Oeſter=
überall ſind materielle und geiſtige Nöte in letzter Zeit
uer geſtiegen. Den durch Stempel und Siegel der
Pfarr=
he hinreichend legimitierten Freunden der Guſtav=Adolf=Stif=
WräüdKAüe itten wir freundliches Entgegenkommen beweiſen zu wollen.
Graublaue Reichsbanknoten zu 10 Mark ab 1. März wert=
Die Reichsbank weiſt darauf hin, daß am 28. d. M. die Ein=
Ludwigstt.
sfriſt für die aufgerufenen graublauen Reichsbanknoten zu
Aichsmark mit dem Ausgabedatum vom 11. Oktober 1924 ab=
Vom 1. März ab ſind dieſe Noten wertlos. Um vielfach
Brennah
Ande Irrtümer zu klären, wird ferner darauf aufmerkſam
vs bill. z Ryt, daß die Reichsbanknoten zu 10 Reichsmark mit dem
aufen u. Bbedatum vom 22. Januar 1929 mit dem Bildnis Thaers
Decken, 9 grünlich) nicht aufgerufen ſind und noch gültig bleiben.
sed gelten noch als Zahlungsmittel die Rentenbankſcheine
Alieeſtr aß 20 Rentenmark mit grünem Farbton und dem Ausgabedatum
gs. P. Juli 1925. Erwähnt ſei gleichzeitig, daß auch die
Renten=
iheine zu 5. Rentenmark mit dem Mädchenkorpf und dem
OpelWſggsbedatum vom 2. Januar 1926 noch nicht aufgerufen ſind
zu kauf. 94h n Verkehr noch unbedenklich angenommen werden können.
häſcherei K / Briefbeförderung uach Südafrika. Die Beförderung der
Mhoſt nach Südafrika, Südweſtafrika und Portugieſiſch Oſt=
* (Moſambik) wird vom Monat März an dadurch weſentlich
YAert, daß neben den von Southampton abgehenden
Damp=
der Union Gaſtle Mai Steamſhip Co. auch die italieniſchen
tz, Lihlkmfer Duilio und Guilio Ceſare benutzt werden, die abwech=
Walle vier Wochen von Genua über Marſeille nach Kapſtadt
kha. Die Schiffe werden die Poſt in Marſeille erhalten, von
am 7. März 4. April uſw. abgehen; Kapſtadt erreichen ſie
Tagen. Zur Verſendung wird die Briefpoſt einer etwa
fünf=
ien Apſammlung vorliegen, die mit den italieniſchen
Damp=
hvier F age früher nach Kapſtadt kommen wird, als wenn ſie
*ie nächſten Union Caſtle Mail=Dampfer zurückbehalten würde.
Heſſiſches Landestheater.
Meiſte Hae
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 58 — Seite 5
Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. B16
V
28. Februar Alle gegen Einen — Einer fürAlle. 0.50—4.50
Anf. 20, Ende 22½ Uhr, C15
Vic
Preiſe 0.70—5.50
1. März Tiefland.
Anf. 20. Ende 23 Uhr. D16.
2. März Hänſel undGretel hierauf: DiePuppenfee. 0.70-5.50
Kleines Haus
Nich
Anf. 20, Ende nach 22 Uhr.
28. Februar / Don Pasquale.
Zuſatzmiete Vs
Preiſe 0.70—5.50
Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete).
Mee
1. März / Schnurrbuſch=Quartett. Pr. 0.75, 1.00 u. 1.50
Anf. 20, Ende 22½ D. Bühne M 10, Gr. 3 u. 4
Preite 0.70—3.0
2. März Am Himmel Europas.
Heſſiſches Landestheater. Anläßlich der Aufführung des
Wieger=Luſtſpiels. Am Himmel Europas” von
Schwenzen=
ſa in der Einſtudierung und den Bühnenbildern von Ed=
Suhr findet im Foyer des Kleinen Hauſes zurzeit eine
alrt=Werbeausſtellung ſtatt, die von der Ortsgruppe
Darm=
es Luftſchutzbundes; der Deutſchen Lufthanſa, der
Flieger=
e gruppe 7 Süd=Weſt und der Fliegergruppe der Techniſchen
* aule Darmſtadt reichlichſt beſchickt iſt. Die intereſſante
Aus=
a kann von jedermann vormittags zwiſchen 11 und 13.30
leſichtigt werden. — Da in dieſem Winter noch keine
nermuſikveranſtaltungen ſtattgefunden haben, hat ſich das
arrbuſch=Quartett entſchloſſen, im Laufe der
Spiel=
ncch zwei Abende herauszubringen. Der erſte Abend, der
LOnnerstag, dem 1. März. im Kleinen Haus ſtattfindet,
iDei bedeutende Werke der Kammermuſikliteratur: Beet=
Streichquartett Op. 59 Nr= 1 und Mozarts herrliches
Squintett in (=Dur. — Das Heſſiſche Landestheater
Darm=
aſtiert am Donnerstag, dem 1. März, in Worms mit dem
M e1 „Die kleine Ebekomödie” von Pnul Schureck.
Aus der Geſchichte des deutſchen Oſtens.
Bevölkerungsgeſchichte. — Der deutſche Ritkerorden. — Berfafſung und Zerfall des Ordensftaakes.
Nationalpolitiſche Fragen waren bisher im
Vortragspro=
gramm des Hiſtoriſchen Vereins durchaus zurückgetreten.
Wenn der Verein auch künftig keineswegs in die praktiſche
Tages=
politik übergreifen will, ſo wird er ſich unter keinen Umſtänden
auf die Heimatgeſchichte beſchränken dürfen. Es gilt vielmehr, das
Gefühl zu erwecken, daß wir nur ein Teil des großen Ganzen ſind
und ſo uns ſchickſalverbunden wiſſen mit allen ſeinen Teilen. Und
gerade der deutſche Oſten iſt der Schickſalsraum des deutſchen
Vol=
kes. So ſollte, wie der Führer des Vereins, Archivrat Dr. Clemm,
ausführte, der Vortrag von Studienrat Dr. Heinrich Klenk aus
Mainz nicht nur das Verſtändnis für den deutſchen Oſten
über=
haupt wecken, ſondern er ſollte unſeren Brüdern im deutſchen Oſten
zeigen, daß ihre Sorgen auch die unſeren ſind.
Der Vortragende, der für den erkrankten Führer des Bundes
Deutſcher Oſten, Dr. Franz Lüdtke, eingetreten war, ging von
dem Begriff des deutſchen Oſtens aus. Die Grenzen waren immer
ſchwankend, die reichsdeutſchen wie die volksdeutſchen. Schon ſeit
2000 Jahren ſteht das deutſche Schickſal im Kampf, heute an der
Grenzlinie Reval-Kronſtadt. Aber das Herz der deutſchen
Ge=
ſchehniſſe war immer der Raum um das Weichſeldelta.
Nie=
mals in der Frühgeſchichte haben Slawen dort geſeſſen. Die
erſten deutlich nachweisbaren germaniſchen Stämme ſind die um
120 v. Chr. an der Oſtſeeküſte angekommenen Vandalen, die um
Chriſti Geburt von den Gutonen (Goten) abgelöſt werden. Zwei
Jahrhunderte ſpäter erſtreckt ſich deren Reich bis an das Schwarze
Meer. Eine Oberſchicht iſt nach dem Süden ausgewandert. Aber
noch zur Zeit Theoderichs des Großen werden Verbindungen zu
der Heimat an der Oſtſee aufrecht erhalten: die germaniſche
Un=
terſchicht iſt, wie auch Namenszeugniſſe beweiſen, nie
ausgewan=
dert. Nach und nach drängen nun ſlawiſche Völkerſtämme
(z. B. Kaſſuben, Heveller, Obotriten) in das Gebiet ein, die
Po=
len jedoch erſt um das Jahr 1000, das die polniſche
National=
kirche geſchaffen hat. Otto III. glaubte die Dankesſchuld an ſeinen
Lehrer Adalbert von Prag nicht anders abſtatten zu können, als
durch Erhebung Gneſens zum Erzbistum. Erſt in der ſpäten
Stau=
ferzeit wandte ſich das Schickſal wieder zugunſten Deutſchlands.
Wohl hatte Friedrich II. 1214 das Land öſtlich der Elbe den
Dänen abgetreten; aber deren Niederlage bei Bornhöved 1227
machte das wieder rückgängig. Noch viel ſtärker wirkte der
Hilfe=
ruf des Polenherzogs Konrad von Maſovien an den
Deutſchritter=
orden. 1226 wird Preußen als Reichslehen Hermann von Salza
verliehen. Bald bricht ſich deutſches Recht Bahn, vor allem durch
die Kulmer Handfeſte 1232.
Hermann von Salza wollte den deutſchen Ordensſtaat
unab=
hängig von der Kirche aufbauen. Den Benediktiner= und den
Ziſterzienſerorden ſchloß man von dem Gebiete aus; ſelbſt das
Erzbistum durfte nur am Rande des Gebietes, in Riga, errichtet
werden. Allein Ordensmitglieder konnten Biſchöfe innerhalb des
Landes werden. Jedoch in Ermland hatte der Orden lediglich die
Landeshoheit. Eine mitteldeutſche Bevölkerung ſchleſiſchen
Ur=
ſprungs hob ſich hier, auch durch ihre geiſtige Haltung, ſtark von
dem benachbarten Ordensland ab, eine Unterſchiedlichkeit des
Denkens, die ſpäter zu heftigen Streitigkeiten führte.
Den Mittelpunkt des Ordensſtaates ſtellt die
Marien=
burg dar: Ende des 13. Jahrhunderts war ſie vollendet, mußte
jedoch nach der Verlegung des Hochmeiſterſitzes von Venedig nach
Marienburg 1309 weſentlich erweitert werden; war ſie doch der
Verwaltungsmittelpunkt jenes ausgedehnten Herrſchaftsbereiches,
der ſich von der Neumark bis zum Finniſchen Meerbuſen erſtreckte.
Trotz alledem war die Macht nicht ſo groß. In allen politiſchen
Fragen mußten die fünf Ordensgebietiger zuſtimmen. — Die
nach=
geborenen Söhne des deutſchen Adels fanden Aufnahme im
Or=
den. Streng war die Zucht, ſtreng vor allem aber auch die
Prü=
fung bei der jährlichen Amtsniederlegung. Das Kirchliche war
nur Mittel zum Zweck: das Kriegeriſche hatte die Vorhand. Die
Unterdrückung des perſönlichen Vorteils, die Trennung der Staats=
Freiwilige vorl
Die Gauführung des Winterhilfswerks teilt mit: Auch wenn
das Winterhilfswerk am 1. April zu Ende geht, ſind weitere Opfer
notwendig. Die NS.=Volkswohlfahrt, die bisher ihre ganze Kraft
darauf konzentrieren mußte, unſere Aermſten vor Hunger und
Kälte zu ſchützen, wird erſt dann ihre eigentliche Arbeit aufnehmen
können. In jedes Haus „in jede Wohnung muß ſie einen Boten
entſenden, der dort nach dem Rechten ſieht, der die Schwachen ſtützt,
die Unwiſſenden belehrt den Heimatloſen Vater und Mutter
er=
ſetzt. Nur Menſchen die mit dem Herzen ganz bei der Sache ſind.
nur Menſchen, die es mit dem Nationalſozialismus ernſt meinen,
ſind für dieſe Arbeit geeignet. Wir wiſſen, daß viele ſolcher
Men=
ſchen unter uns leben. Sie müſſen nur erſt ihre Aufgabe erkennen
und den Entſchluß faſſen, ſich in dieſem entſagungsvollen, aber
ſegensreichen Kampfe für die Nation einzuſetzen. Auch heute heißt
es wieder wie im Auguſt 1914: „Freiwillige vor!” Wer
mitkämpfen will, reiht ſich ein in die Kampffront der NS.=
Volks=
wohlfahrt — Anmeldungen nehmen die Ortsgruppen der NS.=
Volkswohlfahrt entgegen.
Tn
Schüht die Familie, ſo ſchüßl ihr denskagk!
finanzen von dem perſönlichen Beſitz, das Erbhofrecht für den
Bauernſtand, die Einheitlichkeit und Gleichheit des Rechts
feſtig=
ten die Macht des Staates merklich; der innere Wohlſtand hob
ſich. Der Landausbau, vor allem die Urbarmachung des
Weichſel=
deltas, bedeuteten neuen Gewinn. Auf den Werdern, dieſen
Korn=
kammern, werden holländiſche Koloniſten angeſiedelt. Nicht nur
die Leinenweberei in Frauenberg und die Tuchmacherei in Thorn
wie die Holzwirtſchaft werden gefördert, der Verkehr erfreut ſich
der gleichen Gunſt, Handelsverträge werden abgeſchloſſen.
Eng=
land unterhält in Danzig gar ein Konſulat.
Aber ſchon laſſen ſich Schwächen des Ordensſtaates
entdecken. Die Biſchöfe ſind gleichberechtigte Landesherren. Die
Städte (Danzig, Elbing, Thorn, Kulm, Braunsberg und
Königs=
berg) ſpielen ſich in ihrem Selbſtbewußtſein allzu gerne als
Ver=
mittler zwiſchen dem Ordensſtaat und ſeinen Feinden auf. Die
reich gewordenen Grundbeſitzer werden ihm nicht weniger
gefähr=
lich. Die Kämpfe mit den Litauern nehmen an Hartnäckigkeit zu.
Das Land wird z. T. ſchwer verwüſtet. Es entſteht ein Kampf um
die Möglichkeit der Holzausfuhr: ſelbſt England und Italien
grei=
fen ein. Seine Blütezeit erreicht der Orden in der zweiten Hälfte
des 14. Jahrhunderts unter dem aus niederrheiniſchem Geſchlecht
ſtammenden Hochmeiſter Winrich von Kniprode. Er, der große
Bauernfreund, will die Untertanen gegen die Adligen ſchützen.
Der Neid der Städte veranlaßt ihn, ſich der Hanſe anzuſchließen.
Die geiſtige Bildung, die unter dem Uebermaß der Spiele,
Ge=
lage und Jagden litt, wollte er fördern durch eine Rechtsſchule und
durch die Errichtung einer Ordensuniverſität in Kulm. Die
Sprö=
digkeit der bildenden Kunſt, das Fehlen der poetiſchen werden
nicht durch die chronikaliſche Geſchichtsſchreibung aufgewogen. Die
Verbindung zu den Untertanen geht immer mehr verloren, da der
Orden ſich hauptſächlich, aus den Geſchlechtern Weſt= und
Süd=
deutſchlands ergänzt. Der mönchiſche Geiſt erlahmt. Polen — ſchon
während des Kampfes zwiſchen Ludwig dem Bayern und der
Kurie ſtellte ſich der Biſchof von Ermland auf ſeine Seite — wird
ſeit Mitte des 14. Jahrhunderts gerade nach einem verluſtreichen
Frieden immer mehr zu einer nationalen Gefahr. Das deutſche
Magdeburger Recht wird beſeitigt; die polniſchen Gerichte
wer=
den von Krakau abhängig gemacht. Die aus Deutſchland
vertrie=
benen Juden finden dort Aufnahme. Entſcheidend wird aber für
das Schickſal des deutſchen Ordensſtaates der Uebertritt Litauens
zum Chriſtentum — damit verliert der Orden eine ſeiner
wert=
vollſten Aufgaben, die Bekehrungstätigkeit — und die Vereinigung
Litauens mit Polen. Raſch ereilt den Ordensſtaat die Niederlage.
Die Städte ſchließen ſich bald an den Polenkönig an. Der Orden
vermag mit ſeinen Söldnerheeren, die gar bald den Reichtum
auf=
zehren, nicht mehr lange Widerſtand zu leiſten. Die Neumark wird
1454 verkauft; bald darauf gelangt die verpfändete Marienburg
an Polen. Der Friede von 1466 verbannt den Hochmeiſter nach
Königsberg: das Weichſelgebiet wird ſlawiſch. Erſt die Rückkehr
des Gebietes unter Friedrich dem Großen macht einen
Wiederauf=
bau der deutſchen Bevölkerung möglich. Ein lehrreiches Beiſpiel
bleibt dabei der Vergleich zwiſchen dem alten polniſchen
Stadt=
kern und der deutſchen Neuſtadt, etwa in Elbing. Deutſche
Kul=
turleiſtung hat dieſes Gebiet wieder zurückgewonnen.
Was einſt deutſche Bürger, losgelöſt von der Heimat, ohne
Nachſchub aus dem Weſten und ohne Unterſtützung durch die
Reichsgewalt, geſchaffen haben, iſt verloren gegangen. Das
volks=
deutſche Empfinden hatte gefehlt. Heute iſt die ſlawiſche Flut
wie=
der im Vordringen. Eines iſt anders. Die Gleichgültigkeit iſt dem
Bewußtſein der Zuſammengehörigkeit gewichen. Das Gefühl der
inneren Verbundenheit, der ſtaats= und volksdeutſche Gedanke, gibt
den Brüdern im Oſten Kraft zum Ausharren bis zum Tag ihrer
endgültigen Heimkehr ins Reich.
Nach einer kurzen Anſprache des Vorſitzenden des Bundes
Deutſcher Oſten in Darmſtadt, Herrn Lehmann, ſchloß der von
dem Inſtrumentalverein umrahmte Vortragsabend.
F. Kn.
Sonnkagsrückfahrkarken zur Aufo=Ausſtellung.
Vom 8. bis 18 März findet in den Ausſtellungshallen aus
Kaiſerdamm in Berlin die diesjährige Internationale Automobil=
und Motorrad=Ausſtellung ſtatt. Für die Zeit hat die Deutſche
Reichsbahn eine Reihe von beſonderen Fahrtvergünſtigungen
ge=
ſchaffen, die vor allem über die ſonſt übliche Geltungsdauer der
Sonntagsrückfahrkarten hinausgehen. An den beiden Sonntagen,
die im Rahmen der Ausſtellungszeit liegen, werden für alle Orte
in einem Umkreis von 250 Kilometern von Berlin
Sonntagsrück=
fahrkarten mit einer Ermäßigung von 33½ Prozent ausgegeben.
Die Karten haben Gültigkeit von den beiden Samstagen um 00
Uhr bis zu den Montagen um 12 Uhr. Am letzten Gültigkeitstage
kann aber nur die Rückfahrt angetreten werden. Für die Reihe
der außerhalb der 250=Kilometer=Zone liegenden großen Städte,
für die es aber Sonntagsrückfahrkarten nach Berlin gibt, gelten
die Rückfahrkarten ebenfalls ſchon an den beiden Samstagen ab
00 Uhr. Für die Beſucher aus dem Reich werden
Geſellſchafts=
fahrten eingerichtet, die an eine Teilnehmerzahl von nur zwölf
Perſonen gebunden ſind und eine Ermäßigung von 33½ Prozent
genießen. Erhöht ſich die Teilnehmerzahl dieſer
Geſellſchaftsfahr=
ten auf über 51 Erwachſene, ſo gewährt die Bahn einen Nachlaß
von 40 Prozent. Für 12 Karten gibt es bereits eine Freikarte,
für 20 bis 39 Teilnehmer 2 Fahrkarten, und für 44 bis 99
Teil=
nehmer gibt es ſogar vier Freikarten. Auch Sonderzüge mit
be=
ſonderer Ermäßigung ſind zugelaſſen; des weiteren beſondere
Ver=
günſtigungen für Schüler und Studenten.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Gegen vier Verbrecher verhandelt am Dienstag
die Große Strafkammer. Gegen drei hatte die
Staats=
anwaltſchaft Antrag auf Sicherungsverwahrung geſtellt, da ſie
gefährliche Gewohnheitsverbrecher ſeien. Der erſte war der
47jährige Taglöhner Michael Fenger aus Offenbach, der
mit einer kurzen Pauſe ſeit 1915 im Zuchthaus Marienſchloß ſitzt.
Der vielfach Vorbeſtrafte benutzte die Kriegszeit zu
Ladendieb=
ſtählen. Kaum hatte man ihn 1929 mit einer Bewährungsfriſt
für den Reſt ſeiner Strafe entlaſſen, mußte man ihn wegen eines
neuen Einbruchs abermals ins Zuchthaus ſchicken. Er iſt, das
er=
gibt ſich aus den Akten, ein brutaler Menſch, der ſeine Komplizen
mit Drohungen zum Leugnen zwang und ſelbſt nie ſeine Taten
eingeſtand. Unverbeſſerlich und zu allem fähig. Das Gericht
ordnete Sicherungsverwahrung an.
Dasſelbe iſt es mit dem wohl noch in aller Erinnerung
leben=
den, nun 29jährigen Former Georg Hermann der
Ende Januar 1932 bei einem Einbruch in eine Biebesheimer
Wirt=
ſchaft den Wirt, der im Bett lag, überfiel und halb tot gehauen
hatte. Das Schwurgericht verurteilte ihn im Dezember 1932
des=
wegen zu 10 Jahren Zuchthaus. Auch er iſt erheblich vorbeſtraft.
Er verſuchte damals ſich ſchwachſinnig zu ſtellen, und der
medizi=
niſche Sachverſtändige bekundete auch, daß er zwar belaſtet aber
trotzdem verantwortlich zu machen ſei. Auch hier entſpricht das
Gericht dem Antrag des Staatsanwalts und erkennt auf
Sicherungsverwahrung.
Bei dem Dritten jedoch, einem Tapezier von hier der
über 18 Vorſtrafen, hauptſächlich wegen Betrugs verfügt, kommt
das Gericht zu der Auffaſſung, daß der Angeklagte zwar einen
ſchwachen, allen moraliſchen Anforderungen wenig gewachſenen
Charakter habe, daß er aber kein gefährlicher
Gewohnheitsver=
brecher ſei, und es lehnt deshalb die
Sicherungsver=
wahrung ab.
Gegen den Vierten wird unter Ausſchluß der Oeffeutlichkeit
wegen Entmannung verhandelt. Der Angeklagle, ein
Gärtner aus Offenbach, der auch ein ganz brutaler, von
ſeinen Trieben beherrſchter Menſch iſt, iſt 1906 und 1931 zweimal
wegen ganz abſcheulicher Sittlichkeitsverbrechen zu etlichen Jahren
Zuchthaus verurteilt worden. Er iſt ſelbſt mit dem Antrag des
Staatsanwalts einverſtanden, und das Gericht erkenut
demgemäß.
Briefkaſten.
ſche Anfrage iſt die ſetzie Bezugsqulttung beizufügen. Anonhrre Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beanzwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
R. B. Rückſprache erwünſcht, werktags vormittags 8.30 Uhr
bei der Schriftleitung.
Nach R. 1. Den Si
Nei
Seite 6 — Nr. 58
Dütten!.
Weiker, was nun?
Man braucht kein großer Seelenkenner zu ſein, um zu wiſſen,
daß Laune, Schaffensluſt und Lebensgeiſt der meiſten Menſchen
ſtark vom Wetter abhängen. (Deshalb unterhalten wir uns ja
auch in Ermangelung anderer Geſprächsſtoffe ſo gern vom
Wet=
ter.) Nun hat vor wenigen Wochen der Winter in einem
herr=
lichen Endſpurt Abſchied von uns genommen. (Hat er? Wer
kann’s wiſſen?), alles, was Beine hatte, war an jenem
Winter=
ſonntag unterwegs zum Schneeſchuhlaufen, zum Rodeln oder
wenigſtens zum Gucken, die Bäume trugen ſtolz und in
philoſo=
phiſcher Ruhe ihre weiße Laſt und die Luft flimmerte von Sonne
und Schneeſtaub. Dann kletterte das Thermometer ein wenig,
machte kurze Raſt auf dem Nullpunkt, kletterte langſam weiter und
ruht ſich jetzt von der Anſtrengung aus. Der Schnee iſt
dahin=
geſchmolzen, nicht über Nacht, nicht im Brauſen eines Föhn, nein,
ſanft und bedächtig, Zipfelchen für Zipfelchen, hat noch ein paar
Reſte da und dort zurückgelaſſen, die unanſehnlich, grau und
ſchmutzig zwiſchen Furchen, Laub und Unterholz liegen und
gott=
ergeben auf ihr Schickſal warten.
Ja, und was nun, liebes Wetter? Auch wir warten
gott=
ergeben. Wir ſehn in deinen grauen Himmel, wir verziehen das
Geſicht, wenn uns der laue Weſtwind deinen feinen Regenſtaub
entgegentreibt, wir ſchauen die Bäume an, wie ſie feucht und
ſchwarz die Aeſte recken, wir weichen dem Moraſt auf den
unge=
pflaſterten Wegen und Plätzen aus, halten den Schal noch bereit
und ſchielen angſtvoll nach den ſtark verminderten Kohlenvorräten
im Keller. Wir wiſſen nicht recht. Eigentlich iſt das gar kein
Wetter, liebes Wetter, Siehſt du, viele von uns legen ſich in aller
Einfalt einen Schnupfen zu und hoffen, daß ſein Ende der Anfang
beſſerer Tage ſein werde, andere ſtehen am Fenſter und ſtarren
den troſtloſen Himmel an und die grauen Straßen, aber keiner
weiß eben recht, was du in den nächſten Tagen und Wochen mit
uns vorhaſt. Streckt man den Kopf zum Fenſter hinaus, weil man
meint, es müſſe ſchon gehen, dann fröſtelt man und zieht ſich ſchnell
wieder zurück; zieht man aber den dicken Mantel an, weil man an
das Fröſteln denkt, dann merkt man, daß man mehr auf ſich trägt,
als nötig iſt. Was ſoll man machen?
Gott bewahre, ich will dich nicht ſchlechter machen, als du
ohne=
hin ſchon biſt. Guck mal, Burrus, ſage ich zu mir, ſchon haben die
Bäume Knoſpen! Was willſt du alſo, du Nörgler. Freu dich
daran. In wenigen Wochen. . . . Aber, wie geſagt: man möchte
ſie gern dicker und dicker gucken, dieſe winzigen Knoſpen.
Aus der NSDAP.
Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund, Kreis Darmſtadt und Land.
Wahlgruppe Lichtbildweſen; Arbeitsſitzung:
Mitt=
woch, 28. Febr., nachm. 15 Uhr, im Gewerbemuſeum. Neckarſtr. 3.
Thema: „Lichtbild und Film im Dienſte der Volksaufklärung und
Propaganda”. (Evtl. noch Vorführung eines
Tonſchmalfilm=
gerätes.)
Ortsgruppe Mitte.
Donnerstag, 1. März, findet um 20.30 Uhr, bei Stein,
Ballon=
platz, eine Sitzung der politiſchen Leiter ſtatt Erſcheinen im
Dienſtanzug iſt Pflicht. Abrechnung der Programme. NS.=
Briefe uſw.
Am Donnerstag. 1. März: Schulungabend in Weiterſtadt.
Beginn 8.30 Uhr. Redner: Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert.
Am 2. März: Schulungsabend in Griesheim. Beginn
8.30 Uhr. Redner Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe 2. Beſſungen.
Der Frauenſchaftsabend der Ortsgruppe Beſſungen findet am
Mittwoch. 28. Febr., abends 8.30 Uhr im Lokal Zum
Emil=
garten”, Beſſunger Straße 6, ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen, und
Liederbücher mitbringen.
N5B9.
Sonderabteilung 10 der Gauführerſchule.
Die 2. Rate des Kursgeldes für die Amtswalterſchulung iſt
fällig. Alle diejenigen, welche noch mit der erſten Rate im
Rück=
ſtand ſind, werden gebeten, die erſte ſowie die zweite Rate bis
zum 2. März 1934 einzuzahlen.
Der Kurſus wird bis 12. März 1934 verlängert. Die
ſchrift=
liche Prüfung findet am Mittwoch, dem 14. März, ſtatt, Freitag,
den 16. März, die mündliche Prüfung, und zwar in der Zeit von
5—7 und 7—9 Uhr nachmittags.
Der dritte Amtswalterkurſus beginnt am Montag, dem
19. März. Anmeldungen bis ſpäteſtens Dienstag, den 13. März;
zu dieſem Kurſus werden auch weibliche Teilnehmer zugelaſſen.
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Die von den Ortsbetriebszellenobmännern und Zellenwarten
gemeldeten Teilnehmer an dem Ferienzuge nach dem Erzgebirge
ſind von der Kreisbetriebszellen=Abteilung genehmigt worden. Die
Teilnehmer finden ſich am kommenden Donnerstag, dem 1. März
1934, abends 20 Uhr, in dem hinteren Saale des
Gewerkſchafts=
hauſes Bismarckſtraße 19. zur Beſprechung ein. Die Fahrtkoſten
von 20 RM. ſind an dieſem Tage mitzubringen. Alle näheren
Einzelheiten werden an dieſem Abend noch bekanntgegeben.
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟.
Abtlg. Reiſen und Wandern.
v. Oelhafen.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia: „Ein Mädel wirbelt durch die Welt”.
Nach dem Roman „Lenox wirbelt durch die Welt” von Hans
Holm haben Franz Rauch und Walter Waſſermann einen
ſehr guten Unterhaltungsfilm gedreht. Flott und heiter läuft
die Handlung ab, die eine Fülle unendlich reizvoller
Landſchafts=
bilder, vor allem aus dem Schwarzwald, umrahmt. Durch die
Welt wirbelt Lenox ja eigentlich nicht. Aber immerhin bringt ſie
es fertig, den ihr aufgedrungenen Bräutigam auf dem
Motor=
rad zu entführen und in irgendeinem gottverlaſſenen Neſt des
Schwarzwaldes im tollſten Gewitterregen abzuſetzen. Sie verſteht
es auch, dem verfolgenden Papa und der Polizei auf dem
Motor=
rad zu entfleuchen und noch rechtzeitig, wenn auch mit einem
an=
deren Bräutigam, zur Verlobungsfeier zurecht zu kommen. Magda
Schneider ſpielt die Lenox ſehr ſcharmant, ſie erweiſt ſich auch
als eine äußerſt tüchtige Motorradfahrerin, und iſt überhaupt in
ihrer friſchen, burſchikoſen, dabei keineswegs unweiblichen Art,
jeder Situation gewachſen. Sie führt das Spiel von Anfang
bis zu Ende unbekümmert lachend und ſingend ſiegreich durch im
Geſang trefflich unterſtützt durch Harald Paulſen und Hugo
Schrader, die ihren Gegenſpieler und Konkurrenten, den
Prokuriſten Kühlemann, von Theo Lingen blaſiert und
hilf=
los gegeben, mit Glanz und Gloria abhängen. Jakob Tiedtke,
Olga Limburg, Fita Benkhoff und eine Reihe weiterer
guter Filmkräfte vervollſtändigen das Spielenſemble. — Im
Bei=
programm läuft u. a. ein wundervoller Landſchaftsfilm „Vom
Lauf des jungen Rhein”, der beſonders den größten Waſſerfall
Europas bei Schaffhauſen ſehr anſchaulich im Bild wiedergibt.
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Sportverein Darmſtadt 1898. Heute abend 8.30 Uhr
ſindet im Brauerei=Ausſchank „Zur Krone” (Odenwaldzimmer)
eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Es wird hierzu
jahlreichſte Beteiligung der Vereinsmitglieder erwartet.
Heimabende für ortsfremde Mädchen,
Freun=
dinnenheim, Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis
10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im
Monat: Gymnaſtik Leitung: Frl. Irmgard Pätzold. Jeden
zwei=
ten und vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Donnerstag, den 29. Februar: Die deutſche Bibel.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. Februar 19944
Wiedergeburt der Woppenkunſt.
Den folgenden Artikel entnehmen wir der
Zeitſchrift „Neues Volk”.
KVR. Die Wappenkunſt unterliegt als kulturelle Fertigkeit
den gleichen Geſetzen des Auf= und Niederganges, wie alle
an=
deren Künſte, der Dichtkunſt, der Bau= und Tonkunſt. Die
Ge=
ſchichte der Wappenkunſt oder Heraldik durchläuft, wie die der
bildenden Kunſt und der Muſik, Perioden, die im Grunde
ge=
nommen alle das Ziel der Vervollkommnung anſtreben, aber von
der wechſelnden Lebensanſchauung der Ausübenden abhängig
werden.
Bei der Muſik beiſpielsweiſe zeigen ſich die geſchichtlichen
Zeiträume in gedrängter Form in jedem Muſikſtuck, das in drei
Sätzen komponiert wurde. Der erſte Satz iſt das Thema, der
Grundgedanke, der Roh= und Zweckbau des Komponiſten. Der
mittlere Satz verfeinert das Thema, ſchmückt aus und wirkt als
Reverenz vor dem Hörer. Der dritte Satz läßt die Virtuoſität
und Technik des Vortragenden paradieren. Danach bricht das
Muſikſtück ab, ein Weiterführen würde zur Verkitſchung des
The=
mas in das eine oder andere Extrem führen. Die geſchichtliche
Entwicklung einer Kunſt in der Geſamtheit iſt dagegen nicht
ab=
zuſchließen, ſie drängte weiter, in der Tonkunſt zum Jazz. zum
Dadaismus in der Malerei, zu einer „neuen Sachlichkeit” in der
Baukunſt. Es iſt immer und überall der gleiche periodiſche
Kreis=
lauf: Aufbau — Höhe — Variation — Verfall — Leere —
Wie=
dergeburt. An der daran intereſſierten Generation liegt es, den
Aufbau kräftig und ſchwungvoll zu geſtalten, um einen
kultu=
rellen Hochſtand zu erreichen.
Die in beſtimmten Zeiträumen wiederkehrenden Kulturgrade
der Wappenkunſt beginnen in der Zeit vom 11. bis 13.
Jahr=
hundert. Der geeignete Boden für die Heraldik war durch die
Kreuzzüge und Souveränität der Fürſten gegeben. Der Schild
ſtellte mit ſeinem Bilde das Wappen dar. Die Entwicklung zur
Blütezeit fiel erſt in das 13. bis 15. Jahrhundert. Das einfache
ſchlichte Wappen wurde ausgeſchmückt. Der Helm mit ſeinem
Schmuck vervollſtändigte das Wappenbild mit Federn, Hörnern
und Flügeln. Die Neuzeit, alſo vom 16. Jahrhundert an, iſt
als dritte Periode anzuſprechen, in der der wirkliche Schild der
Kampfrüſtung nicht zugleich mehr heraldiſcher Schild ſein konnte.
Die Rüſtung hatte ſich verändert und der alte Wappenſchild
wurde durch heraldiſch unhaltbare Zutaten ausgeſchmückt
überladen.
Dann brach eine neue Zeit an. Entdeckungen. Umſtürze
beſtehenden Staats= und Glaubensdogmen und damit verl
dene Kriege ließen die Grundidee der Heraldik bald völlig vergeſ
die Verkitſchung, diesmal als lächerliche Anmaßung einer me
fehlten Moderniſierung. In der Mitte des vorigen Jahrh
derts erinnerte man ſich der alten, hohen Wappenkunſt. Gewiſrſ, 10
loſe „Wappen=Comptoirs” kamen dem Zeitgeſchmack entgegn
ſchrieben bombaſtiſche Familienchroniken und produzierten
hübſches Aushangeſchild ein Familienwappen für den Kusd
in
ſchlag, ſie ſtampften Geſchichte aus dem Boden, ſchmierten
Tonnen
Gold und Silber herum und verballhorniſierten die echten he „m
gerichtet worden, und eine echte Kunſt verpöbelt. Nur wen Giren
ſtille Forſcher haben das Erbe in der Reinkultur erhalten w nlen 4
die heraldiſchen Grundbegriffe gepflegt und für eine ihrer mit hez Wenos
digen Generation konſerviert.
Wir befinden uns jetzt in einer Zeit des ſittlichen Aufba.
und der völkiſchen Erneuerung. Wie im nationalſozialiſtiſg
Staat jede Arbeit am Volk mit beiſpielloſer Zielſicherheit
Energie in Angriff genommen wurde, ſo auch die geſchich
wertvolle Tat der Raſſeforſchung und Familiengeſchichte. nTreue 3M
ger,
is Krieges
weite Teil d
die ganze 2
Sachverſtändige für Raſſeforſchung beim Reichsminſterium
Innern. Dr. Achim Gercke dem nach der Machtübernahme mzeſigen Kil
ſors Kiſſt
ſitsführers,
Konzentration aller Raſſeforſcher und Familiengeſchichtler deulunten, des
Rundſchreiben im April des Jahres gelang, iſt der Garant d-rugte Stimm
die breitfundamentierte Grundlage für den kraftvollen. Ausulend entſpt
deutſcher Familiengeſchichte. Familiengeſchichte oder Genealy Erzhau
muß in einem Satze mit Heraldik genannt werden, es ſher Gefallen
weſensverwandte Begriffe. Mit dem Wiedererblühen des eic Uhr eine e
iſt zwangsläufig das Aufleben des anderen verbunden. Zuſof. wo Sturn
8 12 des BGB. iſt es bekanntlich jedem Staatsbürger erla
g Haa
ein Familienwappen zu haben, ſofern es nicht ſchon von e
rlegte.
Familie geführt wird, zu der ſich eine Verwandtſchaft nicht r
Ri
weiſen läßt. Der Staat aber wacht darüber, daß die echte hei
diſche Wappenkunſt erhalten bleibt als eine ethiſche Grund
Georg A. Bah
der inneren Volkserneuerung.
Aus Heſſen.
Birdung des Moltereiberoandes Heifen.
Der Beauftragte des Reichskommiſſars für die Milchwirtſchaft
für den Milchwirtſchaftsverband Heſſen hat durch Anordnung vom
20. Februar 1934 die Milch oder Milcherzeugniſſe be= und
ver=
arbeitenden Betriebe in den Gebieten der
Milchverſorgungsver=
bände Rhein=Main und Kurheſſen zum Molkereiverband Heſſen
zuſammengeſchloſſen. Der Verband hat ſeinen Sitz in Frankfurt
am Main, Hermann=Göring=Ufer 31 (Tel. 34 721). Zum Führer
des Molkereiverbandes Heſſen wurde
Landeshauptabteilungslei=
ter III, Carl Sinning, Helmshauſen (Bez. Kaſſel), zum
Ge=
ſchäftsführer der Oberreviſor Bartholomäus Lingg. Frankfurt
a. M., Hermann=Göring=Ufer 31, ernannt. Der Molkereiverband
Heſſen iſt bei der Durchführung ſeiner Maßnahmen an die
An=
ordnungen des Milchwirtſchaftsverbandes Heſſen gebunden. Zu
ſeinen Obliegenheiten gehört u. a. die Unterſtützung der
Maß=
nahmen des Milchwirtſchaftsverbandes zur Hebung und
Förde=
rung der Qualität von Milch und Milcherzeugniſſen und die
Durchführung von Kontrollen bei Beanſtandungen, ſowie
Unter=
weiſung und Beratung der Erzeuger und be= und verarbeitenden
Betriebe zur Erzeugung von Qualitätserzeugniſſen. Die
Anord=
nung tritt am 1. März in Kraft.
In einer Anordnung vom 23. Februar 1934 verfügt der
Be=
auftragte des Reichskommiſſars für die Milchwirtſchaft für den
Milchwirtſchaftsverband Heſſen: „Wer als Inhaber oder Leiter
eines Milcherzeugerbetriebes, eines Milchbe= und
=verarbeitungsbetriebes oder eines
Milchhandel=
betriebes betriebsändernde Maßnahmen
er=
greift, die den Betrag von RM. 1000 überſteigen,
bedarf bierzu der Genehmigung des
Milchwirt=
ſchaftsverbandes.
Als betriebsändernde Maßnahmen gelten insbeſondere: 2)
die Wiederaufnahme eines ſtillgelegten Milchbearbeitungs= oder
Milchverarbeitungsbetriebes; b) die Erweiterung beſtehender
Betriebe nach Art und Umfang; c) die Aenderung der
Betriebs=
art: 0) die Anſchaffung und der Einbau von Maſchinen und
An=
lagen; e) die Neuerrichtung eines Milchbe= und =
Verarbeitungs=
betriebes. Die Genehmigung iſt auch für ſolche betriebsändernde
Maßnahmen erforderlich, die bei Inkrafttreten dieſer Anordnung
bereits begonnen worden, aber noch nicht abgeſchloſſen ſind.
Wetterwechsel?
Reiben Sie auf jeden Fall vor dem
Ausgehen Gesicht und Hände ein mit
Dg. Arheilgen, 27. Febr. Evangeliſcher
Kirchen=
geſangverein. Der Einladung des Vereins zu einem Unter=
haltungsabend war zahlreich Folge geleiſtet worden. Mit dem
Chor „Siehe wie fein und lieblich iſt es” wurde die reichhaltige
Vortragsfolge eingeleitet. Dann ſprach Vereinsführer Otto
Traſer herzliche Begrüßungsworte, denen der Chor „Heil dir du
deutſches Land”, von R. Wagner folgte. Den Hauptteil des
Abends nahm das umfangreiche Spiel „Weißt du noch?” ein, das
in 8 Abſchnitten in Muſik, Wort, Bild und Geſang ein Bild des
menſchlichen Lebens von den Kinderjahren, den Lehr= und
Wan=
derjahren, dem Soldatenleben, dem Myrtenkranz des Lebens bis
in den Kreis der Familie und im hohen Alter in recht
eindrucks=
voller Weiſe zeichnete. Zahlreiche gemeinſame Lieder waren in
das Spiel geſchickt eingefügt, und der ſtimmungsvolle Abend nahm
einen angeregten Verlauf. Den muſikaliſchen Teil beſorgte ein
kleines Orcheſter unter der Leitung des Vereinsdirigenten, Herrn
Chriſtian Weber.
o. Erzhauſen, 27. Februar. Am Samstag, den 24. Februar,
hielt die Kohlenkaſſe Erzhauſen eine außerordentliche Mitglieder=
verſammlung ab mit der Tagesordnung: Umwandlung zu einer
Genoſſenſchaft e. G. m. b. H. Der Vorſitzende Kaul wies darauf
hin, daß es unumgänglich notwendig ſei, daß die Kohlenkaſſe
Erz=
hauſen zu einer Genoſſenſchaft e. G. m. b. H. umgebildet wird. Zu
dieſem Zweck machte Herr Verbandsreviſor Grünewald von den
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften in Darmſtadt längere
Aus=
führungen über das geſamte Genoſſenſchaftsweſen und deren
Ge=
ſchäftsentwicklung. Die Verſammlung nahm daraufhin den Antrag
auf Umbildung einſtimmig an. Als Direktor wurde der ſeitherige
Führer der Kohlenkaſſe, Herr Phil. Kaul, und als
Aufſichtsrats=
vorſitzender das ſeitherige Vorſtandsmitglied Ludw. Gottl. Haaß 3.
beſtimmt. Die Kohlenkaſſe Erzhauſen, die bereits 40 Jahre
ſegens=
reich für die hieſige Gemeinde arbeitete, hat dadurch eine
geſetz=
liche Unterlage bekommen und führt nunmehr den Namen
Kohlen=
bezugsgenoſſenſchaft e. G. m. b. H. Erzhauſen.
Ek. Pfungſtadt, 27. Febr. Hohes Alter. In körperlicher
und geiſtiger Friſche begeht am Mittwoch, den 28. Februar,
Hein=
rich Funk, Hahnerſtr. 21, ſeinen 80. Geburtstag.
G. Ober=Ramſtadt, 27. Febr. Hohes Alter. Eine unſerer
älteſten Einwohnerinnen, Frau Margarete Weber Witwe,
Lich=
tenbergſtraße, vollendete am 26. d. M. ihr 86, Lebensjahr. — Am
2 März wird Frau Margarete Fiſcher Witwe, Friedhofſtraße 11,
81 Jahre alt. — Reichsluftſchutzbund. Die Luftſchutzſchule
der Darmſtädter Ortsgruppe will zu uns kommen. Jedem
Ein=
wohner ſoll Gelegenheit gegeben werden, ſich theoretiſch und
prak=
tiſch im Luft= und Gasſchutz auszubilden. Anmeldungen zur
Luft=
ſchutzſchule werden von Gemeindebauaufſeher Kehr
entgegenge=
nommen.
nwälder Vereinigung für Kunf
und Biffenſchaft.
Ci. Erbach, 26. Febr. Herr Dekan Schäfer=Michel
führte im letzten Vortragsabend der Odenwälder Vereinigung /Squlgemein
iſt, wie
der Odenwa
die Berechtigt
den und Mä
als Deutſ
lichen Höherer
ven Arbeits
praktiſcher A.
Kunſt und Wiſſenſchaft ſeine dankbare Zuhörerſchaft an Syleit zu Oſte
eines ſachkundig zuſammengeſtellten Lichtbildermaterials duro) Heinri
„Wunderwelt des alten Aegyptens‟. Da der ReyMitarbeiter
durch längere berufliche Tätigkeit in dem Nil=Lande die Kyverſtändnis
ſtätten aus eigener Anſchauung kennen lernte, waren ſeine Mübernommen
führungen doppelt werrvoll. Alexandria iſt nicht nur ein beſſ Ainder aus
tender Umlageplatz für Baumwolle und eine ganz moderne Hiſſeht mit Zuſ
ſtadt, ſondern birgt in ſeiner „Nadel der Kleopatra” einem ſchſndere
Auf=
lichen Obelisken, oder in ſeiner „Pompejusſäule”, der ſchönſhier deutſche
Saule der Welt, neben einer ganzen Reihe anderer Zeugen
dem Altertum, herrlichſte Male von altägyptiſcher Bau=
Steinmetzkunſt und ſonſtige unermeßliche kulturelle Werte
Art. Kairo, die größte Stadt des Landes und Reſidenz des Klder NSDA
ven, vereinigt in ſich ein ſeltſames Gemiſch von völlig neuzeitl4 Internat
europäiſchen Errungenſchaften mit uralter morgenländiſcher /
Liederkran=
tur. Eine Fülle bunter Trachten, alle möglichen Menſchenr!
und Völkerſtamme ſowei die mannigfaltigſten Sprachen geben /K,
Straßenleben ein ganz eigenartiges Gepräge, das noch erg
wird durch die beſondere Art des morgenländiſchen Handelns.
Häuſermeer wird überragt durch die 500 Moſcheen mit ihren AbG.=”
peln und Minaretts, die ſich in architektoniſchen Feinheiten gAſchaulichen (
ſeitig zu überbieten ſuchen. Die Stadt mit ihrer ganzen Umgeſlleiter Schnei
iſt überreich an geſchichtlicher Vergangenheit; erfreulich zu besdenfels
gebö=
ten aus jüngſter Zeit iſt, daß das durch den Krieg und ſeine AWinterkaſten
gen äußerſt gehemmte Deutſchtum jetzt wieder ſtark gewachſen
Cf. Birk
und durch Freigabe ſeiner Schulen und ſeiner ſonſtigen kulturgnarktes
Einrichtungen nun auch weiterhin immer mehr an Einfluf” ſondere im
winnen kann. Als unmittelbare Nachkommen der alten AegPadentlich
ſind die chriſtlichen Kopten zu betrachten. Beſonders eigena/ Noche in Ar
Gefühle erwecken immer von neuem wieder die meiſt ſchon 20 Tagen und
tauſende alten Mumien, deren heutige verſchiedenen Farben M By. Bim
die verſchiedenen teuren Einbalſamierungsarten verurſacht W m Gemei
Die ihnen beigegebenen Papyrusrollen, die faſt immer 9 Porjahr
Lebensbeſchreibung der Toten mit beigefügten Gebeten enthall
können enträtſelt werden, ſeitdem im Jahre 1799 durch einen
5—6,
zöſiſchen Artillerieoffizier ein Stein mit Inſchrift gefunden wu
Mligſten,
der zum Schlüſſel der bis dahin geheimnisvoll geweſenen Hd
Lm. Her
Ehre gem
Hiellte ſie
Eintritt. Wechſel und Uebergang erfolgen am 1. April, Die
die Winterarbeit vorgeſehene Vortragsreihe wird noch u
ändert durchgeführt. Kommenden Freitag abend ſpricht
Rektor Weber=Erbach über „Das Ringen des Deutſchen
ſeinen Oſten.”
Bz. Reinheim, 27. Febr. Hohes Alter. Am Mittwock
28. d. M., begeht Herr Johannes Katzenmeier in voller ger”
und körperlicher Friſche ſeinen 70. Geburtstag. Katzenmeier
ſah lange Jahre den nicht leichten Dienſt als Weichenſteller.
Ct. Heubach, 24. Febr. Am Donnerstag abend fand im di
Rathausſaale eine gut beſuchte Verſammlung der Landwirke
Mitglieder des Geflügelzuchtvereins ſtatt. Der örtliche Fol
rater für Geflügelzucht, Pg. Stauth, ſprach über die zukür
Geſtaltung der Eier=Wirtſchaft und gab Aufſchluß über die
beſtehenden Unklarheiten. Da künftighin Eier nur noch 4
an den Verbraucher oder die Eier=Verwertungsgenoſſenſchaf:
gegeben werden können, wurden die Erzeuger, ſoweit ſie
Mitglied der Spar= und Darlehnskaſſe Heubach ſind, zum Be
der ſchon ſeit Jahren beſtehenden Eier=Verwertungsgenoſſen
aufgefordert. — Im Anſchluß hieran hielt der Geflügelzuchte.”
Heubach ſeine Jahreshauptverſammlung ab Vereinsführer
Weber erſtattete Tätigkeitsbericht des verfloſſenen
Jahres=
die Vereinsrechnung bereits vorgeprüft war, wurde dem Re‟
Dank und Entlaſtung der Verſammlung zuteil. Die nach S‟
ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder Nik. Seitz und J. SN
wurden erneut als Schriftführer und Rechner ernannt. Die
ſammlung beſchloß weiter, die ſofortige Anſchaffung einer *
maſchine ſowie die Errichtung eines Aufzucht=Raumes, in we.‟
die Jungküken die erſten Wochen gemeinſchaftlich gefütter!
beſchirmt werden ſollen.
ing der
glyphen wurde. Die durch elektriſche Bahnen leicht erreichbo
am Rande der Wüſte liegenden 40 Pyramiden bei Giſeh, die Cn
monumente ägyptiſcher Könige darſtellen, und deren höchſte / de Kol
Meter hoch iſt, laſſen nicht nur den Baumeiſter und den Bau/ ſſeos für
ſich, ſondern mindeſtens ebenſo den Transport der mäch
Quader bewundern, die aus den Steinbrüchen Oberägyptens! imnten du
beigeſchafft wurden, und oft 50 und 100, vereinzelt ſogar 94berhro=
Zentner wiegen. Davor liegt als Wächter dieſer Königsg:)
äldungskurf
die Sphinx, die nicht minder zur Bewunderung zwingt: iſt ſie) er
Ga=
aus einem einzigen natürlichen Felſenkoloß von 60 Meter Lil ooen
und 20 Meter Höhe herausgehauen. Die Wanderung führte
über die Ruinen von Memphis und Theben mit einem Schiffe
Nil aufwärts ins Nubierland und den Sudan hinein, vorbe‟
den die ganzen Ufer ſäumenden uralten Zeugen ägyptiſcher
kultur, dem Gewirr zerfallener Säulenhallen, den Ruinenfe!
heiliger Tempelſtätten, den geheimnisvollen Grabeingängen
charakteriſtiſchen Obelisken oder den Ramſesſteinbildern, die
ihrer Rieſenausmaße der meiſterlichen Verhältnismäßigkeit u.
völlig natürlich wirken. Und mitten in das graue Altertum
ein ſtellte die Neuzeit ein Meiſterwerk der Technik, den Staud,
von Aſſuan, der durch eine 2 Kilometer lange und 47 Meter
Mauer das dort enge Tal ſperrt und die aufgeſtauten W.ſ
mengen nach Bedarf in weiter Umgebung verteilt und ſo Fn
barkeit und Wohlſtand verbreitet, wo zuvor Wüſte und An
herrſchten. — Herzlicher Beifall lohnte die treffliche Darbien
Im Anſchluß an den Vortrag fand unter dem Vorſitz=
Führers, des Herrn Oberſtudiendirektors Dr. Saal=Michel
eine Mitgliederverſammlung ſtatt, die beſchloß, die Odenw
Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft, um den Totalitätsgo
ken des neuen Staates auch hier zu erfüllen, aufzulöſen ur?
ihre Stelle eine Ortsgruppe des Kampfbundes für deutſche
tur zu ſetzen. Die Mehrzahl der Anweſenden erklärte ſofort
Mittwoch, 28. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 58 — Seite 7
jum Heldengedenktag auf dem Lande.
Es gehen uns von den Feiern auf dem Lande immer noch
ine große Zahl von Berichten zu, die von den eindrucksvollen
pranſtaltungen berichten. U. a. wird uns gemeldet aus:
J. Griesheim, 27. Febr. Am Heldengedenktag wurde in
un=
ſter Gemeinde unſerer Gefallenen gedacht. Dies geſchah vor allem
den Gottesdienſten in beiden Kirchen. Auf dem Flugplatz waren
e SAl.=Stürme 4/143, 19/143 und der Arbeitsdienſt angetreten.
z ihnen ſprach Pfarraſſiſtent North. Im Anſchluß an dieſe Feier
urſchierten die Frontkameraden des Weltkrieges und die jungen
ſheitsſoldaten zum Gottesdienſt in die Friedenskirche. Der
Po=
ſunenchor hatte freundlicherweiſe ſeine Mitwirkung zugeſagt und
tus damit weſentlich zur Verſchönerung und Vertiefung der
ſeier bei.
Nieder=Beerbach, 27. Febr. Am Sonntag, dem
Heldengedenk=
ig. nahm der hieſige Krieger= und Militärverein am Morgen ge=
EEhe S Ein ſenen Grfdiſenia en gugetäit
de ganze Veranſtaltung des Abends war durch drei Lieder des
beſigen Kirchenchors unter der trefflichen Leitung ſeines
Diri=
onten, des Herrn Pfarrers Wißmüller, die in den Sinn und die
ſchte Stimmung der Veranſtaltung führten, und durch ernſte, dem
bend entſprechende Muſikſtücke der Kavelle Fertig umrahmt.
Erzhauſen, 27. Febr. Am Volkstrauertag, fand zu Ehren
ur Gefallenen im Weltkrieg am Ehrenmal, durch die SA. um
ihen d
erbunden ! Uhr eine eindrucksvolle Feier ſtatt. Von da ging es zum
Fried=
hürger I1 f, wo Sturmbannführer Wagner dem im Juli 1932 verſtorbenen
ſchon vel! dwig Haaß in tief zu Herzen gehenden Worten einen Kranz
jederlegte. Der Verſtorbene war einer der älteſten Mitkämpfer
Hrr NSDAP.
Neugeſtalkung der Odenwaldſchule.
Die „Gemeinſchaft der Odenwaldſchule, Gemeinnütziger
Ver=
en” iſt, wie wir der „Frank. Ztg.” entnehmen, als Nachfolgerin
dr Odenwaldſchule ſtaatlich anerkannt worden. Der Aufbau und
ſe Berechtigungen der Odenwaldſchule (Bildungsanſtalt für
Kna=
in und Mädchen vom Kindergarten bis zur Reifeprüfung.
s Deutſche Einheitsſchule alle Gattungen der
ſtaat=
ſchen Höheren Schule umfaſſend. Aufbau des Unterrichts in
klei=
en Arbeitsgruppen. Gleiche Berechtigung von theoretiſcher und
er=Mifl raktiſcher Ausbildung im Arbeitsplan) wurden von der neuen
Vereinigufl ſchulgemeinſchaft beſtätigt. Die Odenwaldſchule beginnt ihre
Ar=
ſchaft an lit zu Oſtern in Ober=Hambach b. Heppenheim a. d. Bergſtr.
Heinrich Sachs und Dr. Werner Meyer, langjährige
bterials 11
Da der M Nitarbeiter und Leiter der Odenwaldſchule, haben mit dem
Ein=
ande die erſtändnis des bisherigen Leiters Paul Geheeb die Leitung
aren ſein! bernommen. Als „Gemeinnützige Vereinigung” will die Schule
nur ein ; linder aus, allen Schichten des deutſchen Volkes aufnehmen und
moderne i ſeht mit Zuſtimmung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums ihre
be=
ſndere Aufgabe darin, daß Jugend aus dem Ausland
70
der deutſches Leben und deutſche Bildung erfährt.
ſcher Bol
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Ed. Winterkaſten 27 Februar, Samstag abend fand bei
Pirt von Stein ein Schulungsabend der Ortsgruppe Winterkaſten
ſer NSDAP. ſtatt. OG.=Schulungsleiter Pg. Geiß ſprach über den
internationalismus und Nationalismus. — Der Geſangverein
Liederkranz” und das Sängerquartett ſind zu einem Verein
ver=
hmolzen worden. Präſident des neuen Vereins wurde Adam
riegbaum.
Ed. Lindenfels, 27. Februar. Der zweite Schulungsabend der
drtsgruppe Lindenfels fand im Gaſthaus „Zur Traube” ſtatt.
NG.=Schulungsleiter Geiß=Winterkaſten ſprach über die
weltan=
haulichen Grundlagen des Nationalſozialismus.
Ortsgruppen=
eiter Schneider gab bekannt, daß die ſeither zur Ortsgruppe
Lin=
ſenfels gehörigen Stützpunkte Schlierbach, Glattbach, Seidenbuch,
Einterkaſten. Laudenau nunmehr ſelbſtſtändig ſeien.
(f. Birkenau, 27 Februar, Belebung des
Arbeits=
narktes. Die erwartete Belebung des Arbeitsmarktes,
insbe=
undere im Bauhandwerk, hat mit Beginn gelinder Witterung
rdentlich eingeſetzt. Eine Reihe Bauhandwerker ſind in dieſer
Voche in Arbeit getreten und es iſt zu hoffen, daß in den nächſten
ragen und Wochen eine weitere größere Anzahl folgen wird.
Bg. Rimhorn, 27. Febr. Bei der geſtrigen Holzverſteigerung
m Gemeindewald wurden bedeutend höhere Preiſe erzielt als im
ſorjahr. Es kamen Buchenſcheit auf 11—13. Knüppel 7—9, Stock
—5,50, Welle auf 10—12 RM., Kiefern=Rundſcheit 6—7.
Knüp=
el 5—6, Stock 3—4 RM.: Stammholz war verhältnismäßig am
illigſten, und wurden 9—12 RM. pro Feſtmeter gelöſt.
Em Heppenheim a. d. B., 27. Febr.
Generalverſamm=
ung der Freiw. Sanitätskolonne. Der Geſchäftsbericht ergab,
aß die Kolonne ihrem Wahlſpruch „Hilfsbereit jederzeit” alle
Ehre gemacht hat, und daß das verfloſſene Jahr ein Jahr des
Auf=
iegs für ſie geweſen iſt. In mehreren Tag= und Nachtübungen
iellte ſie ihre Schlagfertigkeit unter Beweis. Acht Kameraden
onnten durch den Heſſ. Landesverband ausgezeichnet werden.
Gerbrandmeiſter Apfel wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
Aus=
ildungskurſe für Anfänger und Fortgeſchrittene fanden ſtatt und
er Gasſchutztrupp wurde einer wohlgelungenen Prüfung
unter=
ogen. Kolonnenführer Kaiſer wurde vom Präſidenten des
Lan=
esverbandes in ſeinem Amt beſtätigt, und beſtellte u. a. als ſeine
Mitarbeiter: Georg Heß als ſtellv. Führer, Georg Fabian als
Zaſſenwart, Ludwig Maurer als Schriftwart, Leonhard Heckmann
Is Zeugwart, Georg Fabian als Zugführer (Stellv. Martin
Ret=
ig) und Heinrich Ubrich, Leonh. Heckmann. Georg Lorenz, Franz
broß und Ludwig Maurer als Gruppenführer, Gruppenführerin
ſt Frau Sophie Maurer. Kolonnenärzte ſind Dr. Berg und Dr.
Buttron. Es folgte nun die feierliche Verpflichtung der ganzen
Kolonne durch den Führer.
Cp. Wolfskehlen, 27. Febr. Verlegung der
Kirch=
veiße. Da die hieſige Kirchweihe in Zukunft immer mit dem
neuer. Erntedankfeſttag zuſammenfallen würde, hat der
Gemeinde=
rat geſtern abend beſchloſſen, die Kirchweihe von dieſem Jahre ab
14 Tage vor Michaelis ſtattfinden zu laſſen. Sie findet, alſo in
dieſem Jahre am 16. und 17. September ſtatt. Außerdem ſtimmte
der Gemeinderat der Renovierung der Kirche einſchließlich des
Krchturms zu.
Cp. Erfelden 27. Febr. Bodenfunde. Bei den
Ausſchach=
tungen für die Waſſerleitung wurden, nur wenige Meter unter
dem Erdboden, mehrere Skelette und Knochenreſte gefunden. Man
nimmt an, daß es ſich um alte Kriegergräber handelt. — Die
Re=
galierung des Altrheins zwiſchen hier und Stockſtadt iſt
in Gange. Sie wird im weſentlichen durch Mitglieder des
Frei=
wälligen Arbeitsdienſtes (aus dem Lager Oppenheim) durch=
0e führt.
EI. Viernheim. 26. Febr. Am Samstag mittag wurde an der
Straßenkreuzung Lorſcher= und Luiſenſtraße der Feldſchütz Hans
auf dem Fahrrad von einem auswärtigen Auto erfaßt und ein
Stück mitgeſchleift. Hans erlag am gleichen Abend im
Mann=
eimer Krankenhaus, wo er bewußtlos eingeliefert worden war,
inen ſchweren Verletzungen.
—Gernsheim, 27. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
25. Februar 1.30 Meter am 22. Februar 1,28 Meter.
BX. Bürſtadt, 27 Februar. Da der ſeitherige Poſten des
Beigeordneten verwaiſt war, beſchloß der Gemeinderat in der
tzten nichtöffentlichen Gemeinderatsſitzung den verdienſtvollen
Ortsbürger Pg. H. Jakob zum 1. Beigeordneten zu ernennen, was
auch geſchah. Der Poſten wurde ſeither von Landwirt Ph. Lurg
verwaltet.
4250 Jahre Kartoffeln in Europa.
Der erſte Anbau der Karkoffel erfolgke nach Humboldt in Lancaſhire im Jahre 1684. — Wie ſich die Karkoffel
in Europa verbreiteke. — Borurkeile bis in unſere Zei. — Friedrich der Große erzwang die Einführung.
Dieſer erſte größere Anbau der Kartoffel erfolgte in Europa
im Jahre 1684. Es ſind alſo in dieſem Frühling 250 Jahre ſeit
Wie aus den „Teufelsknollen”
dieſem wichtigen Ereignis vergangen. Der erſte Anbau erfolgte
ſloſſen am Gottesdienſt teil und veranſtaltete am Abend in dem
nt Tannengrün und den alten und neuen Reichsfarben
geſchmück=
m Saale des Gaſthauſes „Zum Mühltal” eine Gedenkfeier zu
hren der Gefallenen des Weltkrieges und der Opfer der
natio=
ulen Bewegung, verbunden mit einem Vortrag. Im erſten Teil
s Abends gedachte der Führer des Vereins, Herr Lehrer
Lau=
inſchläger, in zu Herzen gehenden Ausführungen der Helden
s Krieges und der Opfer der nationalen Bewegung. Der
peite Teil des Abends
ein Vollsnahrungsmitkel wurde.
Die Kartoffel, die heute in Europa ein wichtiges
Volksnah=
rungsmittel iſt, hat eine ſeltſame Geſchichte. Angeblich wurde ſie
von Franz Drake eingeführt. Ihre europäiſche Frühgeſchichte liegt
noch heute im Dunkeln. Als die Kartoffel von den Engländern
in Virginien gefunden und nach Europa gebracht wurde, war ſie
eine von den vielen exotiſchen Früchten, denen man in Eurova
nur wenig Gewicht beilegte. So kam es, daß ihre Einführung in
Europa völlig bedeutungslos angeſehen wurde und darum auch
nicht in ihren einzelnen Phaſen kontrolliert worden iſt. Erſt
Hum=
boldt, der große Naturforſcher, ließ es ſich angelegen ſein, der
Geſchichte dieſes wichtigen Nahrungsmittels nachzuforſchen. Erſt
ſeit dem Jahre 1814 wiſſen wir (Humboldts „Verſuch über den
politiſchen Zuſtand des Königreichs Neuſpanien”), daß die
Kar=
toffel ungefähr um das Jahr 1560 in einigen europäiſchen
Län=
dern bekannt war. Ihr Vorhandenſein kann in jener Zeit in
Spa=
nien und Italien feſtgeſtellt werden. Aber damals wurde ſie noch
nicht angebaut und noch viel weniger verwendet. Sie kam hier
und da in Gärten vor, wurde wohl auch als beſonderer exotiſcher
Leckerbiſſen gegeſſen, aber von einer wirklichen Verbreitung kann
keine Rede ſein. Im Gegenteil! Es dauerte faſt 150 Jahre, bis
ſie zum erſten Male in großer Menge gezichtet wurde, um als
Nahrungsmittel allgemein gebraucht zu werden.
Wimpfens Geſchichtsſorſcher Ludwig Frohnhäuſer.
e. Heir Rektor Blitz ſprach im Verein Altwimpfen über
Lud=
wig Frohnhäuſer den Geſchichtsſchreiber der Stadt Wimpfen. Aus
den von großer Sachkunde getragenen Ausführungen ſei folgendes
hervorgehoben: Der ſpätere Geheime Kirchenrat Dr. h. c. Ludwig
Frohnhäuſer hat unſer Wimpfen als Pfarrverwalter von 1866 bis
1868 kennen und lieben gelernt. Er kam nicht mehr von der
turm=
reichen Stadt, die auf dem Berge liegt, los, er konnte nicht genug
von ihr hören und im ſtädtiſchen Archiv über ſie forſchen, bis die
Geſchichte der Reichsſtadt Wimpfen, des Ritterſtifts St. Peter zu
Wimpfen im Tal, des Dominikanerkloſters und des Hoſpitals zumHl.
Geiſt zu Wimpfen am Berg nach Urkunden zuſammengeſtellt war. Er
hatte ein Werk von grundlegender Bedeutung geſchaffen. Immer
wieder lebte ſpäter in Frohnhäuſer die Liebe zu Wimpfen auf,
und er ſchuf die geſchichtlichen Romane: Das Kräuterweible von
Wimpfen, Der Roſenwirt von Wimpfen. Das Weltgericht, Der
Abt=
ſtein von Lorſch. Er richtete im November 1866 eine
Fortbildungs=
ſchule für die konfirmierte Jugend ein, und zwar verſammelte ſich
die männliche Jugend Sonntags von 4 bis 6 Uhr und die
weib=
liche Mittwochs zur gleichen Zeit. Es gelang Frohnhäuſer, den
aus einer ſchlimmen Zeit ſtammenden Brauch, daß in der
Mitter=
nachtsſtunde in der Neujahrsnacht vom blauen Turm ein Walzer
oder Galopp geſpielt wurde, im Jahre 1868 auszumerzen. Von
jetzt ab ertönt ein Choral zu Beginn des neuen Jahres. Der
Red=
ner ſchilderte weiterhin das Familienleben Frohnhäuſers und
die Jahre in Lampertheim und Mainz. Mit der Stadt Wimpfen
fühlte ſich Frohnhäuſer auch durch ſeine Heirat mit Jakobine
Jo=
hanna Klenk, eine Tochter Wimpfens, für immer verbunden,
Rek=
tor Blitz wies darauf hin, daß die Stadt dieſem Manne zu
gro=
ßem Dank verpflichtet ſei, und daß der Verein Alt=Wimpfen
einer=
ſeits durch eine äußere Ehrung Frohnhäuſers ſeinen Dank
abſtat=
ten will. Reichen Beifall lohnte den Redner, und Herr
Studien=
rat Dr. Betzendörfer, der Vorſitzer des Vereins, dankte ihm für
die mit großer Liebe zur Sache durchwehten Ausführungen und
bezeichnete die Ehrung Frohnhäuſers als die nächſte Aufgabe des
Vereins.
Er. Bürſtadt, 26. Febr. Etwa tauſend Bauern und
Ortsbür=
ger verſammelten ſich am Freitag abend im Saale „Zur Krone”,
um ihren Landesbauernführer, Dr. Wagner, welcher ſeit langem
zum erſtenmal wieder in Bürſtadt weilte, zu hören. Er ſprach nach
kurzen Begrüßungsworten durch Bürgermeiſter Kraft über
ſämt=
liche aktuelle Fagen des Bauernſtandes und erinnerte rückblickend
an die Sorgen und Nöte während der Jahre 1918 bis 1933.
Be=
ſonders das für die Bauern wichtige Geſetz über die Ordnung des
inneren Marktes beanſpruchte ſtärkſtes Intereſſe, zumal die
Stabi=
liſierung der Getreidepreiſe den Bauern völlig unabhängig vom
Händlertum und Fruchtbörſen gemacht habe Dr. Wagner ſtreifte
auch kurz das Reichsnährſtand= und Erbhofgeſetz und gab
entſpre=
chende Aufklärungen. Nicht unerwähnt ſei auch das Meliorations=
und Siedlungsprogramm, für welches ſich Dr. Wagner ganz
beſon=
ders verdient gemacht hat.
Hirſchhorn, 27. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
26. Februar 1.48 Meter, am 27. Februar 1,50 Meter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 27. Febr. Das Drama am Fiſchtorplatz in
Mainz. Zu dem Drama, das ſich am vergangenen Freitag in
einem Haus am Fiſchtorplatz abſpielte, iſt nachzutragen, daß das
verletzte Dienſtmädchen beſtritten hat, das bei ihrem Bräutigam
vorgefundene Schreiben mit ihrer Unterſchrift verſehen zu haben.
Dieſer gab nach hartnäckigem Leugnen zu, daß die Unterſchrift des
Briefes von ihm gefälſcht worden iſt. Es handelt ſich daher nicht
um eine Tötung auf Verlangen, wie es urſprünglich den Anſchein
hatte, ſondern um einen Mordverſuch, der auf Eiferſucht
zurückzu=
führen ſein dürfte. Die beiden Verletzten befinden ſich noch am
Leben. Das Mädchen iſt durch die Schußverletzung teilweiſe
ge=
lähmt und auf einem Auge blind geworden. Der Bräutigam hat
auf beiden Augen die Sehkraft eingebüßt,
* Verkehrswerbung und Verkehrsverbeſſerung
M Badelcherl.
h. Lauterbach, 26. Febr. Zwecks Hebung des Fremdenverkehrs
im Vogelsberg fand im Gaſthaus „Zur Krone” eine Verſammlung
der Gaſtwirte des Kreiſes Lauterbach ſtatt, an welcher auch die
Bürgermeiſter von Lauterbach und Schlitz teilnahmen.
Kreisver=
walter Schneider gab zunächſt die geplanten Werbemaßnahmen
bekannt. Um die Schönheiten des Vogelsberges werbend bekannt
zu geben, ſoll ein illuſtrierter Werbeproſpekt
heraus=
gegeben werden, in welchem in Bild und Wort die
Sehenswürdig=
keiten und Schönheiten einzelner Städte und Dörfer verzeichnet
ſind. Außerdem ſoll ein Werbeplakat geſchaffen werden, das
in den Gaſtſtätten zum Aushang kommt. Ferner ſollen demnächſt
Beſtrebungen eingeleitet werden, um beſſere
Bahnver=
bindungen auf der Vogelsbergſtrecke zu erzielen.
Bürger=
meiſter Peter=Lauterbach teilte mit, daß ſeitens der Behörden
bereits Beſtrebungen zur Hebung des Fremdenverkehrs, im
Vogelsberg im Gange ſeien. Kreisverwalter Schneider wies noch
auf die bedeutſame Rolle des Gaſtſtättengewerbes hin, welche
das=
ſelbe gerade in der Verkehrswerbung ſpiele.
nach Humboldt in Lancaſhire. Nun dauerte es länger als dreißig
Jahre, bis ein anderer europäiſcher Staat dieſem Beiſpiel ſolgte.
Der zweite Staat war Sachſen. Hier erfolgte die Kultur der
Kartoffel im Jahre 1717 zum erſten Male. In der Schweiz iſt die
Kartoffel ſeit den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts bekannt, und
in Preußen wurde ſie im Jahre 1738 eingeführt. Das Volk wollte
aber von dieſer Frucht, die von den Geiſtlichen „Teufelsknollen”,
genannt wurde, nicht viel wiſſen. Friedrich der Große, der die
Wichtigkeit dieſer Frucht als billiges Volksnahrungsmittel
er=
kannte, erzwang aber durch ſeine Dragoner die allgemeine
Ver=
wendung, der Kartoffel. Die Vorurteile, die das Volk gegen die
ausländiſche Frucht heate, waren noch am Ende des vorigen
Jahr=
hunderts vorhanden. Damals ſprach man noch mißbilligend von
„Kartoffelbäuchen”, denn man nahm an, daß der Genuß der
Kar=
toffel zur überflüſſigen und häßlichen Fettbildung führte. Dieſen
Erfolg hielt man für den einzigen, wenig zu begehrenden
Ge=
winn. Erſt unſere Zeit des tiefen Eindringens in das Weſen der
Ernährung konnte dieſe Vorurteile erfolgreich bekämpfen. Die
Forſchung ſtellte feſt, daß die Kartoffel ein wichtiger
Vitamin=
träger iſt, der für die Volksgeſundheit von unſchätzbarer
Bedeu=
tung iſt. Beſonders die „Schalkartoffeln” haben große
Ernäh=
rungswerte. So wurde allmählich aus einem zuerſt unbeachteten,
ſpäter verachteten und bekämpften „Teufelsknollen” das wichtige
Volksnahrungsmittel, das heute die Kartoffel in der ganzen Welt
darſtellt.
Das räfſelhafte Rehſterben in Oberheſſen aufgeklärk.
Das rätſelhafte Wildreißen in Oberheſſen hat jetzt ſeine
Auf=
klärung gefunden. Wie man allgemein annahm, iſt der Rehmörder
jedoch nicht ein zugewanderter Luchs, ſondern es handelt ſich um
zwei wildernde Schäferhunde, was durch Unterſuchungen feſtgeſtellt
wurde. Nachdem in einem Zwinger bei Wetzlar wieder zwei Rehe
auf die typiſche Art geriſſen worden waren, wurden vom
veterinär=
pathologiſchen Inſtitut in Gießen Unterſuchungen angeſtellt.
wo=
bei aus den am Tatort vorgefundenen Haaren einwandfrei
feſt=
geſtellt wurde, daß es ſich um Hundehaare handelte. Es wurde nun
eine Fuchsfalle aufgeſtellt, in der ſich auch ein großer Deutſcher
Schäferhundrüde fing. Da von Anfang an der Verdacht beſtand.
daß es ſich um zwei Hunde handeln mußte, wurde die Falle noch
einmal aufgeſtellt, in der ſich wieder ein deutſcher Schäferhundrüde
fing; der Beſitzer des Tieres iſt bekannt. In der Gefangenſchaft
benehmen ſich die Tiere äußerſt harmlos.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterſe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Mfee. — Nunsr 70.— Brt rh
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
16. Ziehungstag
26. Februar 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 300000 M. 282473
2 Gewinne zu 30000 M. 175411
6 Gewinne zu 5000 M. 12642 200501 316031
4 Gewinne zu 3000 M. 97821 266504
4 Gewinne zu 2000 M. 38239 199064
14 Gewinne zu 1000 M. 29564 49888 95236 227339 243677 295490
3aag8
56 Bewinne zu 500 M. 18160 25959 26059 40982 44257 75543
78780 83553 110588 141567 145911 185131 177518 188303 183274
209861 209881 219408 009291 234470 247702 253280 282955 303544
353824 358781 367781 377169
394 Gewinne zu 300 M. 3382 4936 8310 9857 11811 14231 18368
20110 20394 22319 23980 24576 27874 29590 31195 33375 3816
40476 40963 42806 49853 51061 51287 53190 54279 55010 57077
68928 61458 82668 63590 68198 70446 R1092 72634 75994 76669
76832 80003 82914 86646 86458 86988 89807 93781 95857 97038
98163 160350 101570 102571 104084 110029 118769 118387 119606
120166 120925 121775 122268 104015 124464 127921 128875 134834
135589 137735 139688 1460041 143060 148181 137315 148665 149584
150 128 153592 163989 154568 159254 159354 181168 164681 166469
170813 128948 175808 176909 176988 1768993 180680 181574 182138
184540 182728 192276 198777 198894 199877 260838 284738 2638311
204941 206368 211740 211765 212875 213464 214578 216391 224313
337381 230711 333460 335875 333305 337383 3414338 314338 338883
261161 250505 05605R 257603 262968 1S3464 266390 287656 274103
276634 282059 283083 282086 282739 283903 287754 289194 290677
291364 29 1883 297998 300ß57 304262 306937 309179 310165 310767
3i0859 31413 34318 320518 331711 324868 325537 38083 328363
326989 327842 332277 336238 336038 336855 338819 339 169 341636
342600 343045 346234 346933 346923 347350 347896 351331 351483
359331 354 168 354648 355978 357061 361173 362218 363669 365625
366930 368516 369432 369687 369953 370532 376384 372563 374879
375051 375839 386374 386833 390760 397010
16. Ziehungstag
26. Februar 1934
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
6 Gewinne zu 6000 M. 105681 240027 328880
4 Gewinne zu 3000 M. 49665 276203
6 Gewinne zu 2000 M. 97264 1666 18 236673
10 Gewinne zu 1000 M. 71978 188546 24 1827 265652 370068
64 Oewinne zu 600 M. 1382 46673 78016 88662 134037 175292
na56g 178150 183309 21903 334347 333475 951969 259öce 337388
311478 328462 331138 347697 360017 360426 368857 369626 376572
390381 393934 396649
320 Gewinne zu 300 cn. 1114 1708 8071 10116 10529 12499 14899
21739 03789 29306 32363 32752 32845 94767 35819 36431 43186
43359 44245 47068 81843 54248 64928 68194 58100 56749 63404
63415 63488 66488 66780 71938 72345 73814 75810 79535 82858
85279 489089 90571 91501 99450 108808 114716 115948 116938
193080 125018 172115 127134 133258 136910 140107 146750 144732
145123 148904 148074 149801 156380 152739 153581 161534 185333
188058 171275 171506 178718 178539 181341 182867 183974 185438
189388 193161 198853 198721 205798 208885 213133 214456 218794
2231387 224266 225662 227626 231799 233567 234697 234694 325658
261132 267206 268958 269174 269547 270806 272044 273510 275043
776909 277362 280831 283044 283533 283860 284780 285918 286330
286823 288842 290994 293473 294728 296354 298113 298630 301 119
355388 398833 311388 313314 314337 316823 318987 317818 818878
318074 319678 319811 320891 309339 334593 335801 337160 340049
345960 347877 350382 361 167 354968 360382 365211 365824 368055
368685 372130 379018 379498 382306 382335 386108 386851 388795
369627 389891 391003 391006 394898 396410
20 Tagesprämien.
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II.
58406 58955 61583 183966 256583 261808 309893 330271
333389 378781
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
75000, 4 zu je 30000, 2 zu je 20000, 14 zu je10000, 88 zu je
5000, 160 zu je 3000. 254 zu je 2000, 438 zuje 1000. 1344
zu je 500, 8666 zu je 300 und 280 Tagesprämien zu je 1000 M.
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Mea
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 28. Februar
1934
Seite
N.
Vor 15 Jahren
Wachkkruppe Berlin.
Der Chef der Heeresleitung begrüßt
Blutige Deutſchenverfolgung
in
Der Chef der Heeresleitung, General Freiherr von Fritſch,
nimmt die Parade der Berliner Wachttruppe ab, die ſtets aus Kompagnien aus den verſchiedenſten
Teilen des Reiches zuſammengeſtellt wird, um in der Reichshauptſtadt den Ehrendienſt zu verſehen.
beſtimt
Der Marktplatz von Kaaden a. d. Eger, auf dem ſich einer der folgenſchweren Ueberfälle
durch die tſchechiſchen Legionäre ereignete.
Vor jetzt 15 Jahren, am 4. März 1919, wurden in acht ſudetendeutſchen Städten 54 Deutſche
erſchoſ=
ſen und 112 ſchwer verwundet, als ſie für das ſoeben von Wilſon und der Entente verkündete
Selbſt=
beſtimmungsrecht der Völker demonſtrierten.
Reich und Ausland.
115000 RM. für die SA.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Führer und Oberführer der Berlin=
Bran=
denburger SA. können mit dem Ergebnis ihrer
Sammlung am Samstag und Sonntag, mit der
ſie die große Hilfsaktion im Rahmen der
Win=
terhilfe zugunſten notleidender SA.=Männer
ein=
geleitet haben, wohl zufrieden ſein. Schon am
erſten Tag, dem Samstag, kamen 45 000 RM.
zuſammen, und am darauffolgenden Sonntag
nochmals 70 000 RM., ſo daß das Ergebnis an
dieſen beiden Tagen bereits 115 000 RM. brachte.
Alle geſtellten Erwartungen ſind dabei weit
über=
troffen worden. Das war aber auch mal was
für die Berliner, die verſchiedenen SA.=Führer
„ſo ganz nahe zu ſehen”. Wo ſich Gruppenführer
Ernſt oder Prinz Auguſt Wilhelm ſehen ließen,
waren ſie im Handumdrehen von einer rieſigen
Menge dicht umlagert, und die Groſchen und
„Fuffzger” klimperten nur ſo in die roten
Sam=
melbüchſen. Aber auch allen anderen „
Bezirks=
kommandanten”, den Standartenführern und
Sturmbannführern, und nicht zuletzt den jüngſten
Sturmführern, erging es ähnlich in den einzelnen
Bezirken ihrer Formationen, die ſie ſich als
Hauptoperationsgebiet ausgeſucht hatten. Prinz
Auguſt Wilhelm konnte ſchon in der Nacht zum
Sonntag faſt 1000 RM. abliefern, und am
Sonn=
tag noch einmal über 1200 RM.
Sturmbann=
führer Oberregierungsrat Sommerfeld brachte in
ſeiner Sammelbüchſe ſogar einen Scheck über 1500
RM. mit. In großer Zahl wurden in den
Sam=
melbüchſen auch die alten goldenen 10= oder 20=
Markſtücke gefunden, die wohl manch einer aus
der Schublade hervorgeholt hatte, um ſie jetzt für
die armen Kameraden der Berliner SA. zu
op=
fern. Staatskommiſſar Standartenführer Dr.
Lippert hatte einen Empfang in der
argentini=
ſchen Geſandtſchaft wahrgenommen, der anläßlich
der Umtaufung einer großen Berliner Straße in
„Argentiniſche Allee” ſtattfand, um mit großem
Erfolg ſeine Sammelbüchſe zu ſchwingen. Dabei
nahm der Geſchäftsträger von Uruguay ſelbſt die
Büchſe in die Hand und ſammelte unter den
Gäſten für die Berliner SA.
Die Sühne für den Mord am SA-Mann
Handwerk.
Das Reichsgericht beſtätigt das Todesurteil
gegen Reitinger.
Frankfurt a. M. Der 1. Strafſenat des
Reichsgerichts verwarf am Dienstag die Reviſion
im Strafverfahren gegen den Kochlehrling
Rei=
tinger aus Frankfurt a. M., der vom Frankfurter
Schwurgericht am 5. Oktober v. J. wegen
Mor=
des an dem SA.=Mann Hans Handwerk, ſowie
ſchweren Landfriedensbruchs und Mordverſuchs
in drei Fällen zum Tode, dauerndem
Ehren=
rechtsverluſt und 12 Jahren Zuchthaus verurteilt
worden war. Das Verfahren geht auf die aus
Anlaß des Wahlkampfes im Sommer 1932 von
kommuniſtiſchen Elementen hervorgerufenen
Straßenunruhen zurück, bei denen nach der
be=
kannten Parole „Schlagt die Fasciſten, wo ihr
ſie trefft” in der Minderheit befindliche
Natio=
nalſozialiſten planmäßig überfallen wurden. Am
24. Juni war durch Schüſſe aus der Menge der
SS.=Mann Weißenborn an der Hand verletzt und
der infolge ſeiner ſchwarzen Kleidung
verſehent=
lich für einen SS.=Mann gehaltene Kommuniſt
Kutſchka durch einen Bruſt= und Armſchuß
nieder=
geſtreckt worden. Am 4. Juli kam es dann am
Eingang zum Städelshof zu dem feigen
Feuer=
überfall auf die aus einer nationalſozialiſtiſchen
Verſammlung heimkehrenden Brüder Handwerk,
von denen der eine getötet und der zweite verletzt
wurde. Als Schütze konnte in allen Fällen der
damals 19jährige Reitinger ermittelt werden,
der als Mitglied der KPD. bald nach dem
Ver=
bot des Rot=Frontkämpferbundes einer ſogenann
ten Fünfergruppe beitrat, d. h. einer der berüch
tigten Terroriſterl=Kampfeinheiten, die, gedeckt
durch den roten MNob, Gewalttätigkeiten zu
be=
geben hatten.
Der Führer und ſein jüngſter Freund.
Eine Momentaufnahme in den Straßen Berlins:
Adolf Hitler und ein kleiner Junge, der ſchon voll
Begeiſterung das braune Hemd trägt. Bis er
allerdings erſt einmal ein ſtrammer SA=Mann
ſein wird, werden noch einige Jahre ins Land
gehen. Aber ſchon heute ſchlägt ſein Herz voller
Hingabe zu dem Führer.
Schwierige Lebensrettung.
Wirges (Weſterwald). Beim Betreten der
Eisdecke auf dem Sandgrubenweiher brach der
achtjährige Sohn des Formers Reinhold Lindner,
der ſich auf der ſchwachen Eisſchicht zu weit
vor=
gewagt hatte, plötzlich ein. Auf das
Hilfege=
ſchrei anderer am Ufer ſtehender Kinder eilten
in der Nähe befindliche Notſtandsarbeiter herbei.
Sie bildeten eine Kette und verſuchten, den
Kna=
ben zu retten. Die dünne Eisdecke brach jedoch
unter den Rettern zuſammen, wobei der
Arbei=
ter Otto Paul ſelbſt in große Gefahr geriet und
ſich nur durch Schwimmen retten konnte. Ein
zweiter Arbeiter, Erich Hubert, ſchwamm in
vol=
ler Kleidung dem inzwiſchen untergetauchten
Jungen nach. Unter eigener Lebensgefahr
ge=
lang”es ihm im letzten Augenblick, den
Verun=
glückten zu erfaſſen und an Land zu bringen.
Wanderausſtellung „Hundert Handeinbände
zu Adolf Hitlers: Mein Kampf.”
Frankfurt a. M. Vom 8. bis 15. März
werden im Kunſtgewerbemuſeum zu Frankfurt
100 Handeinbände zu Adolf Hitlers „Mein
Kampf” zur Ausſtellung gelangen. Es handelt
ſich um eine Wanderausſtellung, die durch ganz
Deutſchland geht, und die einen Wettbewerb der
deutſchen Buchbinderinnungen darſtellt.
Todesurteil gegen Kindesmörderin beſtätigt.
Leipzig. Das Reichsgericht verwarf am
Dienstag die von der 21jährigen
Hausangeſtell=
ten Margarete Groß gegen das Urteil des
Schwurgerichts Königsberg i. Pr. vom 25. 12.
1933 eingelegte Reviſion als unbegründet.
Da=
mit iſt die Angeklagte wegen Mordes
rechtskräf=
tig zum Tode; unter Aberkennung der
Ehren=
rechte auf Lebenszeit, verurteilt. Sie hatte am
9. v. J. ihr zweites uneheliches Kind zwei
Wochen nach der Geburt getötet und drei Tage
ſpäter ihre Verlobung gefeiert.
Entmannung von Sittlichkeitsverbrechern.
Berlin. Die 2. Große Strafkammer hat am
Dienstag im Nachverfahren die Entmannung von
zwei bereits mehrfach wegen Vergehens an
Kindern unter 14 Jahren verurteilten
Sittlich=
keitsverbrechern angeordnet. Es handelt ſich um
den 60jährigen Auguſt Meißel, der dreimal
wegen Sittlichkeitsverbrechens vorbeſtraft iſt, und
um den 27 Jahre alten Willi Arlt.
Tragödie in einer Höhle.
Lehrling wird aus Abenteuerluſt zum Höhlen=
Bewohner. — Elendig umgekommen.
Scheßlitz (Oberfranken). An der
Edel=
weißwand bei Würgen fanden Bamberger
Tou=
riſten am Sonntag nachmittag die Leiche eines
jungen Burſchen in einer Felſenhöhle auf. Es
handelt ſich um den noch nicht 16 Jahre alten
Lehrling Georg Eichner von Hallſtadt, der ſeinen
Verwandten und ſeinem Lehrmeiſter
davonge=
aufen war und anſcheinend in den Jurabergen
ein Abenteurerleben geführt hatte. Er hatte ein
Bein gebrochen und konnte deshalb nicht mehr
in eine bewohnte Gegend kommen, ſo daß er in
ſeiner einſamen Felſenhöhle elendig
umgekom=
men iſt. Die ſofort verſtändigte Gendarmerie
Scheßlitz machte beim Durchſuchen der niedrigen
Höhle, in der Eichner wochenlang kampiert hatte,
eine merkwürdige Entdeckung. Vor einigen
Wochen war die Jagdhütte zweier Bamberger
Jäger erbrochen und ausgeraubt worden. Die
ge=
ſtohlenen Sachen fanden ſich nun in der
Felſen=
höhle wieder, darunter drei Jagdgewehre, ein
alter Revolver, Jagdpatronen, ein Feldſtecher,
ein Mantel, Zigarren uſw. Die Lebensmittel,
die Eichner aus der Jagdhütte geſtohlen hatte,
hatte der Unglückliche reſtlos aufgebraucht.
Nach=
dem die Mordkommiſſion feſtgeſtellt hatte, daß ein
Verbrechen nicht in Frage kommt, wurde die
Leiche nach Scheßlitz überführt. Was den jungen
Burſchen zu dem Abenteurerſtreich, den er mit
ſeinem Leben bezahlen mußte, getrieben hat, iſt
noch vollkommen unklar. Er hatte bei ſeinen
Verwandten in Hallſtadt ein gemütliches Heim,
ſein Meiſter in Bamberg war mit ihm ſehr
zu=
frieden. Es liegt der Schluß nahe, daß die in
dem Jungen ſteckende Abenteuerluſt den jungen
Eichner überwältigte, daß er alles um ſich
ver=
geſſend, hinauszog in die Einſamkeit, um ein
wildes, ungebundenes Leben zu führen.
Jugendliches Bandikenkum.
Kaſſel. In Kaſſel hatte um die
Weihnachts=
zeit die öftere Beraubung von Opferbüchſen des
W. H.W. großes Aufſehen erregt. Innerhalb
kurzer Zeit konnte die Kriminalpolizei die
Tä=
ter faſſen, die das Schöffengericht vorgeſtern
ab=
urteilte. Wegen ſchweren Diebſtahls und
Ban=
dendiebſtahls wurde der 18jährige Arbeiter Fritz
Engelke zu 3 Jahren und der 16jährige Arbeiter
Hans Ludwig zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt.
Wegen ſchweren Diebſtahls und Hehlerei erhielt
der 17jährige Arbeiter Karl Peter 5 Monate
Ge=
fängnis und wegen verſuchten ſchweren Diebſtahls
der 15jährige ungelernte Arbeiter Adolf Böttcher
4 Monate Gefängnis. Engelke und Ludwig
wur=
den allein neun Fälle des Einbruchsdiebſtahls
nachgewieſen, bei denen Ludwig meiſt eine
Schuß=
waffe bei ſich führte und mit Handſchuhen
ar=
beitete. Die Verhandlung entrollte ein furchtbares
Bild der Verwahrloſung gewiſſer Jugendlicher.
Faſt Nacht für Nacht waren Engelke und Ludwig
losgezogen. Das erbeutete Geld legten ſie in
Eß=
waren, Zigaretten und Kinobeſuchen an.
Beſon=
ders erſchwerend ſah das Gericht die Beraubung
der Opferbüchſen des W. H.W. an.
Wieder planmäßiges Eintreffen der Südamerika=
Flugpoſt.
Berlin. Am geſtrigen Dienstag traf
plan=
mäßig die am Freitag, den 23. Februar, von
Südamerika abgegangene Luftpoſt über die
Atlantik=Luftpoſt=Strecke der Deutſchen Lufthanſa
in Deutſchland ein. Dieſer in der planmäßigen
Reiſezeit durchgeführte Poſtflug verdient
beſon=
dere Beachtung, da die Witterungsverhältniſſe
auf der Strecke ſehr ungünſtig waren. An der
Durchführung dieſes Fluges beteiligten ſich
wie=
der die gleichen Flugzeuge und Beſatzungen der
Deutſchen Lufthanſa und der braſilianiſchen
Luft=
verkehrsgeſellſchaft Syndicato Condor Ltd.
Poſt=
ſchluß für den nächſten Poſtflug iſt der 2. März,
18 Uhr, beim Poſtamt Berlin C 2 oder beim
Poſtamt Stuttgart 9 am 3. März, morgens um
6.30 Uhr.
Wieder Winterwetter in England.
London. In England hat am Montag plötz
lich Winterwetter eingeſetzt. Bei Nacht herrſchte
ſtrenge Kälte. In Schottland Mittel=England
und Nord=Wales fiel Schnee. Die Wetterberichte
kündigen zunehmende Kälte an.
Eine Straße durch den Monkblanc? ſir nertn
Paris. Die „Agence Economique et Finan=0 weſche
ciere” weiß zu berichten, daß ein franzöſiſch=ita=ker, die 9.
lieniſches Syndikat dem Miniſter für öffentliche
Arbeiten, Flandin, einen Plan für den Bau eineswes die
Straßentunnels durch den Montblanc überreicht ſmlrren
habe. Flandin ſoll dieſen Plan an das Miniſte= ein „P
rium für öffentliche Arbeiten zur Prüfung wei=ſr Geldre
tergegeben haben.
Liebesdrama im Autobus.
Paris. Ein Liebesdrama ſpielte ſich in un
einem Pariſer Autobus ab. Ein 26jähriger
Ar=
beiter ſchoß am Montag abend im Autobus, in
einem Pariſer Vorort, ſeine 19jährige Geliebtel
nieder, verletzte einen Mitfahrenden am Knie
und ſchoß ſich dann ſelbſt eine Kugel durch dend
Kopf. Die drei Schwerverletzten wurden ins) i
Krankenhaus gebracht. Im Autobus war unterſAmerike
den Fahrgäſten eine Panik ausgebrochen.
Die Rettungsmaßnahmen für die Tſcheljuſkin= ts Ang=
Expedition.
e Erft
Moskau. Wie die Telegraphenagentur der Fahrikan
Sowjet=Union meldet, nahmen die Vorberei=ſſchaften
tungen zur Rettung der Tſcheljuſkin=Expeditionm bri
ihren Fortgang. Der Dampfer „Stalingrad” iſtlie und
vor kurzem in Petropawlowſk bei Kamtſchatka
eingetroffen und hat Flugzeuge, Brennſtoff.
Er=
ſatzteile und Radiozubehör an Bord genommen.
Die „Stalingrad” wird, ſobald es die
Witte=
rungs= und Eisverhältniſſe zulaſſen, weiter nachhü ſeine
Norden vorzudringen verſuchen. In Wladiwoſtok Meit tut.
nimmt der Dampfer Smolenſk” Kohle undſc in Ameri
Fracht an Bord. Die „Smolenſk” ſoll nicht, wieſt geworder
früher angeordnet, drei, ſondern je nach dem)ün etwas
freien Schiffsraum, acht bis zehn Flugzeuge an/ „Konſum
Bord nehmen. Der dem Eislager am nächſten/ wr u
liegende Feſtlandspunkt, das Onman=Kap, wird
durch Hundeſchlitten mit Brennſtoff für diel
Flugzeuge verſorgt.
In Merry
Kältewelle in den Vereinigken Skagken.) arde n
New York. In den Oſtſtaaten hat, amſ des hero
Dienstag, in den frühen Morgenſtunden, der A0 damit ta=
Schneefall aufgehört. Immerhin liegen die Schnee=Rulsgarderol
maſſen noch ſo hoch, daß im Laufe der vergangenen hu von
Nacht noch zahlreiche Verkehrsſtockungen zu ver=heſ
zeichnen waren. Die Straßenbahnwagen ſtan= u,
den in langen Reihen im Inneren New Yorks.
Der Omnibusverkehr nach den Vororten iſt un= ſie die
terbrochen. Dort drohen übrigens die Lebens=ein nab
mittel knapp zu werden. Man rechnet damit, 8 natürlich
daß die Kälte noch bis Mittwoch andauert. Die
Koſten, die der Stadt New York für die
Beſei=
tigung der Schncemaſſen entſtehen dürften,
wer=
den auf 6 Millionen Dollar geſchätzt.
Wie Reuter aus New York meldet, wird die
Zahl der bei den Schneeſtürmen und bei dem
Tornado in den Südſtaaten ums Leben
Ge=
kommenen auf 60 geſchätzt.
ſie
Die Schneeſtürme in Nordamerika.
New York. Die Zahl der Opfer des
dreißig=
ſtündigen Schneeſtürmes in den Oſtſtaaten
be=
trägt nach den bisher vorliegenden Meldungen
66. Hierzu kommen noch 22 Tote des
Eiſenbahu=
unglücks bei Philadelphia, das ebenfalls auf den
Schneeſturm zurückzuführen iſt. Da die
Verbin=
dungen jedoch noch nicht überall wieder
herge=
ſtellt ſind, muß damit gerechnet werden, daß die
Zahl der Opfer der Schneeſtürme ſich noch
weſent=
lich erhöhen wird.
Schweres Eiſenbahnunglück in den Vereinigten
Staaten.
New York. Die Schneeſtürme, die
gegei=
wärtig die Vereinigten Staaten heimſuchen, has
ben zu einem ſchweren Eiſenbahnunglück geführk=
Bei Pitsburg, im Staat Pennſylvanien,
ent=
gleiſte die Lokomotive eines Schnellzuges in denk
Augenblick, als eine Brücke paſſiert wurde-
Mehrere Wagen ſtürzten in die Tiefe. Die Zahl
der Toten wird mit 20 angegeben.
20 Tote, 100 Schwerverletzte.
New York. Bei der Entgleiſung des Peuns
ſylvania=Expreß, kurz vor der Einfahrt in dei
Bahnhof von Pittsburg, ſind 20 Perſonen ge2
tötet und 100 ſchwer verletzt worden. Der 9
e=
ſamte Zug entgleiſte. Dabei wurden mehreie
Pullman=Wagen gegen ein Bahnhofsgebäude ge‟
ſchleudert.
woch, 28. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 58 — Seite 9
Scittlich haben Sie von einer Spanierin
uz beſtimmte Vorſtellung. Gehören nicht
eu nd Mantilla zu ihren unerläßlichen Re=
Aittn — Dazu paßt doch nur ein ſtolzes,
meiliches Auftreten. — Was ſagen Sie nun
d6 ein paar Spanierinnen kürzlich auf
Ie verfielen, ein ſo unweibliches
Arbeits=
aufuſuchen wie die Stierkampf=Arena? Das
neuh doch die Emanzipation auf die Spitze
e — Mit gezücktem Dolch gingen dieſe
hllichn Toreros auf den Stier los und
erleg=
übf auch glücklich. Aber trotzdem an der
uiſen” Leiſtung nichts auszuſetzen war,
ſit das geſunde Empfinden des
Publi=
ſiht mit dem erwarteten Beifall, ſondern
enr Welle von Wut und Hohn, die ſich
hi Escamillo=Konkurrentinnen ergoß.
mamute, daß dies der einzige Verſuch
blei=
erſch wip, den Beruf der Toreros auch Frauen
muf zu machen. —
ſies natürliche Empfinden für weibliche
Ipricht auch aus einer Verordnung der
ſnſgen Regierung, die ſich gegen eine aller=
M, ss ſhr merkwürdige alljährliche Konkurrenz
„uikb wendet. — Ganz ſo ſchlimm wie die
zöſiſch=ürukmer, die die ſchönſten Beine, die längſten
öffentli zummpern und ähnliche Dinge prämiieren,
Bau eintüy es die Japaner ja nicht; ſie verlegten
überreit iakurrenz auf ein anderes Gebiet: es
5 Miniſl,/ ſin „Preis der Tugend” verliehen, der
äe Geldrente beſtand. — Man fragt ſich
wus, nach welchen Richtlinien das
Preis=
ottlegium hier vorging. — So lächerlich
Aitellung einer ſolchen „Tugendbewertung
Ankten” auch iſt, ſo hat dieſe Geſchichte
uuh etwas an ſich, das ſehr nachdenklich
m.— Finden Sie nicht auch, daß die japa=
„sRegierung ſehr recht daran tut, dieſe Kon=
„Sz zu verbieten mit der Begründung, daß
„—apaniſchen Frau unwürdig iſt? —
ar un riYmerika hat man unterdeſſen ganz andere
— Unter der Parole „Wie verbindet
geliuſtin ’/ch Angenehme mit dem Nützlichen?” ſegelt
nie Erfindung der Parfümerie=Branche.
Rbrikanten Boyce iſt es gelungen, zwei
rber wſhaften der Amerikanerin unter einen
u bringen: nämlich die Vorliebe für
Ane und für Vitamine. — Er erfand eine
hminke, die von Vitaminen nur ſo ſtrotzt.
lie man alſo mit dem erhebenden
Bewußt=
hwenden kann, daß man damit nicht nur
„ür ſeine Schönheit, ſondern auch für ſeine
ürdeit tut. — Man ſollte faſt annehmen,
johle uKut in Amerika der Gebrauch von Schminke
zt,uſter geworden iſt, wenn man ſchon auf ſolche,
deſurhn etwas abenteuerliche Mittel verfällt,
Ben „Konſum” zu heben. —
Moir uns ſchon mal gerade mit Angelegen=
Mſer Mode beſchäftigen, ſo wollen wir nun
inm eleganten Schwung von Amerika über
ſltantiſchen Ozean hinwegſetzen und landen
„n Merry Old England. Da machen ſich
Hlülei gerade wie bei uns — die erſten
An=
wn des herannahenden Frühlings
bemerk=
zün damit tauchen die Sorgen um die neue
ljursgarderobe auf, — über die ſelbſt die
zeutten von England nicht erhaben iſt. Im
wſetmil, — ſie ſetzte ſich dieſer Tage höchſtſelbſt
ſcro und ließ ſich zu einem Modeſalon
fah=
y ſie die neueſten Modelle kritiſch in
8Aihein nahm. Der geſchäftstüchtige Inhaber
ſttz natürlich die Vorliebe der Queen für
Die Straße.
Von Dorothea Hollatz.
Sbedurfte keiner Worte mehr: Man hatte
Alseinander geredet. Statt zu ſchweigen,
iueſani alle Regiſter billiger Ueberzeugungs=
Ugezogen, hatte geſprochen, geklärt,
ge=
grig. Ehin und ſich nicht verſtanden: Die Eltern
ſc u Sohn. Schmächtig war dieſer Sohn,
u urtem Aufbau der Glieder, aber ſein
lig verriet jene traurige Zähigkeit, wie
lange Kleider, denen ſie ja ſelbſt zu einer Zeit,
da „kniefrei” Trumpf war, nicht untreu wurde
(zum lebhaften Mißbehagen ihrer Hofdamen, die
dieſen allerhöchſten Geſchmack natürlich bei ihren
eigenen Toiletten auch zu reſpektieren hatten!) —
Die Mannequins des Salons defilierten alſo
in langen Toiletten vor Ihrer Majeſtät. Wer
beſchreibt aber das allgemeine Erſtaunen, als
die Königin ſich plötzlich an eine der Damen
wendet: „Aber, meine Liebe, trägt man denn
wirklich zu Autofahrten und Picknicks dieſe
un=
praktiſch langen Röcke?‟ — Die Angeſprochene
murmelt in tödlicher Verlegenheit eine
ver=
neinende Antwort. — Worauf die Königin
ener=
giſch erklärt, daß ſie dann zweckentſprechende,
kurze Modelle zu ſehen wünſche. — In einer
halben Stunde iſt der Einkauf getätigt, und der
hohe Beſuch verläßt den Modeſalon. — Noch
raſcher aber, als das Auto, das die Königin nach
Hauſe bringt, läuft durch London das Gerücht
von der Bekehrung Ihrer Majeſtät zur Mode
der kurzen Röcke, — zu einer Zeit freilich, da die
Damen wieder mehr zu längeren Kleidern
nei=
gen. Aber ich bin ſicher, daß die Londonerinnen,
die etwas auf ſich halten, die „kurze” Mode
mit=
machen werden! —
Till.
Früh krümmt ſich.
Romänttiche Schlck=
Jale zweier Frauen.
Kürſchnerstochter und Arbeiterin ..."
Stammütter des engliſchen Königshauſes.
Die romantiſchen Schickſale zweier Frauen,
der Kürſchnerstochter Herlotte aus Falaiſe und
der Arbeiterin Ellen Forſyth, haben für das
engliſche Königshaus die größte Bedeutung
er=
langt. Der Normannenherzog Robert der
Teu=
fel, ein kraftvoller und grauſamer Herrſcher.
deſſen Liebe in Dichtung und Oper behandelt
wurde, verliebte ſich in der von den Normannen
gegründeten franzöſiſchen Stadt Falaiſe in die
Küſchnerstochter Herlotte. Sie kam zu dem
Herzog auf das Schloß in Falaiſe, von dem jetzt
noch ein Turm zu ſehen iſt. Hier in dieſem
Schloß wurde dem Liebespaar ein Sohn
ge=
boren, der den Namen Wilhelm erhielt. Dieſes
natürliche Kind der Kürſchnerstochter Herlotte
ſollte für die Geſchichte Englands eine große
Be=
deutung erlangen. Er wurde der Stifter der
engliſch=normanniſchen Dynaſtie. Im Jahre
1033, als ſein Vater eine Pilgerfahrt nach dem
heiligen Lande antrat, wurde er als ſein
Nach=
folger anerkannt und nach dem Tode Roberts
des Teufels im Jahre 1035 Herzog der
Nor=
mandie. Bei einem Beſuche Eduards des
Be=
kenners, Königs von England, ſoll ihm dieſer
die Erbfolge in England verſprochen haben. Als
aber nach dem Tode Eduards Graf Harald von
Weſſex zum Könige gekrönt wurde, zog
Wil=
helm, der für ſeine Siegestaten den Beinamen
„der Eroberer” erhielt, mit einer ſtarken
Hee=
resmacht nach England und beſiegte König
Ha=
rald in einer blutigen Schlacht bei Senlac am
14. Oktober 1066. Harald fiel. Wilhelm ließ
ſich nun in Weſtminſter krönen und unterwarf
in ſchweren Kämpfen das ganze Land. So wurde
der Sohn der Kürſchnerstochter zum Begründer
der engliſch=normanniſchen Königsdynaſtie.
Noch ein zweites Mal gewann eine ſchlichte
Arbeiterin Einfluß auf das engliſche
Herrſcher=
geſchlecht. Es war Ellen Forſyth, die Tochter
eines engliſchen Bauern, die im Jahre 1616
ge=
boren wurde. Sie war in einer Londoner
Brauerei als Arbeiterin tätig. Das
Unterneh=
men gehörte einem der reichſten Londoner
Kauf=
leute namens Pasley. Der Mann verliebte ſich
in die ſchöne Arbeiterin und heiratete ſie. Nach
dem Tode Pasleys war Ellen eine reiche und
begehrenswerte Witwe, der der Notar Edward
Hyde, der als Schatzkanzler zum Range eines
Lord of Clarendon erhoben wurde, ſeine Hand
anbot. Ellen heiratete den einflußreichen Mann
und kam ſo in die Kreiſe der Londoner
Hof=
geſellſchaft. Der Ehe mit Hyde entſproß eine
Tochter Anna, in die ſich der engliſche
Thron=
folger Jacob verliebte. Jacob heiratete die
Tochter der ehemaligen Arbeiterin. Ihm
wur=
den zwei Töchter geboren, Anna und Maria,
Anna heiratete den Kronprinzen Georg von
Dänemark, und Maria vermählte ſich mit dem
niederländiſchen Statthalter Wilhelm III. Die
Nachkommenſchaft der ehemaligen Arbeiterin
ſtarb kinderlos, und ſpäter gelangte das Haus
Hannover auf den engliſchen Thron.
Von der Tatſache, daß eine Kürſchnerstochter
zu den Stammüttern des engliſchen
Königs=
hauſes gehört, zeugt eine Reiterſtatue, die in
Falaiſe auf der Place de la Trinité im Jahre
1851 zu Ehren ihres Sohnes, Wilhelms des
Eroberers, aufgeſtellt wurde.
Beestadrausdehtfleberfürirbt
Jedes Volk und jedes Zeitalter lebt ſeiner
ihm eigenen Idee. Danach geſtaltet es ſich ſeine
Staatseinrichtungen, formt es ſich ſeine
Men=
ſchen, baut es ſich ſeine Städte und geſtaltet ſeine
Landſchaften aus. Am deutlichſten und reinſten
kommt der Charakter eines Volkes zu einer
be=
ſtimmten Zeit aber dort zum Ausdruck, wo ganz
neu, gleichſam aus dem Nichts heraus, geſchaffen
werden kann. Da erkennt man die Größe der
Idee, der die Menſchen dieſes Zeitalters
Gefolg=
ſchaft leiſteten. So iſt Potsdam die Stadt des
Soldatenkönigs und des preußiſchen Soldaten
von Friedrich Wilhelm II. bis Friedrich dem
Großen. So ſind Alt=Nürnberg und
Rothen=
burg, wie Lübeck und Tangermünde die
Schöp=
fungen des großen mittelalterlichen Bürgertums
in ſeiner Blütezeit. So haben die Biſchöfe in
Münſter wie in Würzburg ihren Städten das
Antlitz geiſtlicher Reſidenzen gegeben, ſo die
Habsburger und die Wettiner der Barockzeit
ihren Hauptſtädten Wien und Dresden das
Ge=
ſicht herrſchaftlicher Prachtentfaltung.
Und auch neue politiſche Ideen im 20.
Jahr=
hundert haben neue Baugeſinnung zur Folge.
Als der Fascismus daranging, die Stadt
Lit=
toria zu bauen, hatte Italien ſchon ſeit einigen
Jahren den ſachlichen, vielumſtrittenen Bauſtil
Nordeuropas übernommen und in ſeiner Weiſe
abgewandelt. Die beſondere Ausformung dieſes
Stils, ſei es nun im Bahnhofsgebäude oder im
Poſt= und Telegraphenamt, oder in der überaus
eindrucksvollen modernen Baſilika der Kirche
von Littoria, iſt ganz italieniſch, ganz 20.
Jahr=
hundert, ganz und gar Fascismus geworden.
Die eigenſte Leiſtung, aber, durch die
Litto=
ria ſeinem Namen entſprechend, zur Stadt des
fasciſtiſchen Rutenbündels geworden iſt, liegt in
der Schöpfung dieſer Stadt und ihrer Umgebung
ſelbſt aus dem Sumpfgebiet der laziſchen
Cam=
pagna ſüdlich Roms. Hier die Sümpfe der
Cam=
pagna bei Vercelli, im Norden nach der
Tos=
cana hinein die Maremma bei Groſſeto; das
ſind die fürchterlichen Malaria=Gebiete Italiens
geweſen. Das Bergwaſſer fand keinen Abfluß
nach dem Meere, ſtaute ſich, bildete Moräſte,
Sümpfe, Seen und eine verödende Landſchaft
mit Sumpfgräſern, Geſtrüpp, kümmerlichen
Korkeichen. Schrecklich, unheimlich, tödlich, wenn
der Sommer die Sumpffliegen in dichten
Schwärmen zum Ausſchlüpfen brachte.
Die Palmenufer am See von Fogliano und
die großartigen Ruinen des Kaſtells von Ninfa
täuſchen nicht über die Schrecken hinweg, die
dieſe Landſchaft barg. Als man in Littoria die
erſten Hütten und Häuslein, für die Arbeiter
der Entwäſſerungsgräben baute und noch
man=
ches Jahr danach, ſah man die feinen dichten
Netze vor den Fenſtern, die die kleinen
unheim=
lichen Geſpenſter der Malaria ſorgfältig
aus=
ſperrten.
Gewaltige Arbeit unter gewaltigen Opfern
und Entbehrungen! Aber Graben auf Graben,
weite tiefe Kanäle ſpannen ihr noch
gewaltige=
res Netz über dieſe unheimlichen Sümpfe, bis
das Waſſer abfloß und das Land trocken ward
und nun der Urbarmachung und der Saat ſich
öffnete. Damit war der winzige graue Tod aus
den Sümpfen endgültig verbannt. Die Sonne,
die herrliche, ſegensreiche Sonne Italiens half
kräftig mit bei dem Werk der Austrocknung
rie=
ſiger Sumpfgebiete. Sie liegt nun klar, mit
feſten tiefen Schatten um die ſchönen Baumwerke
von Littoria, ſtrahlt glanzvoll von den breiten
Straßen, gibt den überall aufſchießenden
Bäum=
chen des Plasma zum Leben.
So iſt aus der verſinkenden mittelalterlichen
Feudalwelt zwiſchen Ninfa und Sermoneta ein
junges Leben kraftvoll aufgeblüht. Ein junges
Geſchlecht hat unter ſtarker Führung ſich hier
den klarſten, ſtärkſten Ausdruck ſeines
Lebens=
mutes, ſeiner Arbeitsluſt, ſeines Sinnes für
Freude und Schönheit gegeben. Man muß
Lit=
toria geſehen haben, wie man das moderne Rom
Muſſolinis, geſehen haben muß, um den
Fascis=
mus und ſeine und ſeines großen Führers
Lei=
ſtung verſtehen zu können. Denn in Littoria,
der Stadt des Rutenbündels, offenbart er ſich
mit am reinſten.
Deutſcher Beſuch bei den Arbeitern von Littoria.
Reichsminiſter Dr. Goebbels beſichtigte
anläß=
lich ſeiner vorjährigen Italienreiſe die
auf=
blühende neue Stadt.
Eicher wollte nicht ins väterliche Geſchäft
Nichen, jetzt noch nicht; das warm bereitete
Reichlelte ihn an. Gewiß, Millionen würden
Ni en eiden, immer wieder flüſterte und
Ea man es ihm in die Ohren, aber er
lus tarrköpfig; ſo nannten ſie es. Andere
Neer zogen doch auch hinaus ins Leben
Mn der Arbeit! Man antwortete ihm: Er
2 auch nicht faul ſein, ſolle auch arbei=
-ur an anderer Stelle, und er ſei viel zu
Ge5 für den Arbeitsdienſt, 114 Pfund, du
Neid Ze it! Später ließe ſich darüber reden.
mandröte der Scham lag ſchwer auf der
Neſes „Einzigen” der auf der ſchmalen
* zwiſchen Jüngling und Mann ſtand.
berührte ſeine verwundbarſte Stelle, ja,
Drachte ſie zum Bluten, indem man die
ar: ſeinen unvollkommenen Gliedern auf
bgehen ließ. Schließlich, nachdem man
meinander vorbeigeredet hatte, fiel das
So tu, was du willſt, Chriſtian. Der
füßte die Hand ſeiner Mutter, er ver=
ſich vor ſeinem Vater und bat: Grüßt
Margret! Dann fiel die Tür ins
Am nächſten Tag ſaßen fünf junge Leute
im Kaffee und ſprachen über Chriſtian. Ob
er ſich denn von keinem verabſchiedet habe?
Nein. Einer meinte: Er fürchtet vielleicht neue
Fragen und Auseinanderſetzungen, aber ein
anderer meinte: Davor hat er ſich eigentlich
nie gefürchtet. Nur Margret ſchlug die Augen
nieder und dachte: Wie ſchlecht kennt ihr allc
ihn doch! Er beſtand ja nur aus Furcht, zum
mindeſten aus Rückſicht. Auseinanderſetzungen,
die ſein Herz berührten, ſchlugen ihn zu
Boden. Zu viel Faktoren der Erziehung,
Höf=
lichkeit, falſches Mitleid, knabenhafter
Gehor=
ſam hatten die Hand auf ſeinen Atem gelegt.
Die Angſt vor den Möglichkeiten ſtand als
Ge=
ſetz über ſeinem Leben. Und nun hatte er ſich
gelöſt? Man mochte die Art dieſes wortloſen
Untertauchens heroiſch oder verwerflich finden:
Es war für einen Menſchen wie Chriſtian eine
Tat, vielleicht die Tat des Lebens, und
Mar=
gret freute ſich darüber, obwohl ihr Herz mit
nachtwandleriſcher Sicherheit verriet, daß er
erſt ſpät wiederkommen würde. —
Viele Züge rollen durch Deutſchland, viele
Kolonnen marſchierten auf den Straßen, und
irgendwo da mitten drin ſchreitet auch
Chri=
ſtian. Er hat die quälenden Bindungen des
„einzigen Sohnes” abgeſtreift und dadurch zum
erſten Mal einen Begriff von dem bekommen.
was er eigentlich iſt. Er hätte noch mehr tun
können: Unter fremdem Namen völlig
unter=
tauchen im Neuland; das Durcheinander der
letzten Tage hätte es möglich gemacht. Aber
das andere beglückte mehr: Eben als der
Menſch zu arbeiten, der er war, und nicht erſt
ſich ſelbſt in unbewachter Stunde ſuchen und
finden müſſen. Und nun ſteht er auf der
großen Straße, die neu geſchaffen werden ſoll.
Und er ſteht nicht allein. Ein halbes Hundert
arbeitet mit ihm an dieſer Straße, die er einſt
gehen wird. Er ſchafft ſich mit eigener Hand
den Weg ins Leben. Jeder Spatenſtich fühlt
ſein Blut, jeder Tritt auf dieſe Erde iſt
Ver=
vollkommnung ſeines Herzſchlags, und im
Hämmern und Klopfen der Steine ſchwingt
der Takt des neuen Lebens mit. Endlich iſt
er Herr geworden über das Blut, dieſe
magiſche Saftmiſchung ſeiner Väter, die ihn
mit Zweifel, Schwäche und kranker Rückſicht
belud; er hat zu ſeinem Ich hindurchgefunden.
Die körperliche Berührung mit Holz und Eiſen
haben dieſe erſehnte Wandlung bewirkt, auch
der Wind tat das ſeine, der die Straße lang
fegt und die Stirn rötet. Ferner ſind es die
Brüder ohne Namen, die mit ihm in einer
Reihe gehen. Unbeſchreibliches Glück, zwiſchen
Mann und Mann geborgen zu ſein! Keiner,
auf dem die Augen einer ſorgenden Familie
ehrgeizig und erwartungsvoll ruhten, nur
ſtummes Glied einer langen, o ſo langen Kette,
die, um zu halten, auf die Härte ihrer Glieder
angewieſen iſt.
Anfangs ſtand er ſchmal und mit
Muskel=
ſchmerzen in der Reihe, aber die Straße machte
ſeine Bruſt breit und ſein Auge hell. Und
Margret? Scheue Erinnerungen an ſcheue Küſſe
begannen ſich dem Schlag des Blutes
beizu=
miſchen, aber das Band der Straße, das ſich
um ſein Herz legte, war ſtärker. Fahrt wohl,
ihr alle! Ihr werdet mich wiederſehen, aber
dann bin ich es nicht mehr in unmännlicher
Halbheit, ſondern ein losgelöſtes Ganzes,
fähig zu kämpfen, zu lieben und zu haſſen
Freue dich, Margret! —
Die Lieder der freiwilligen Soldaten der
Arbeit hallen über die Aecker, und es dehnt ſich
der Winter in den Frühling, und der Mai
wächſt in den Sommer hinein. Die Straße iſt
lang und breit und führt durch deutſches
Land. Sie iſt lebendig, ſie trank den Atem
ſo vieler, die an ihr geſundeten. Schon rollen
die erſten Gummiräder über ſie hinweg. Und
eines Tages hält ein Auto bei der Kolonne
und ein Mann beugt ſich vor und fragt nach
Ziel und Zeit. Und ehe dann der Mann den
erſten Gang zur Weiterfahrt einſchaltet, fällt
ſein Blick auf Chriſtian, der mit nacktem
Ober=
körper, braun wie Geigenholz, breit und offen
daſteht und den Blick erwidert, ohne zu
er=
ſchrecken. Der Mann erblaßt, ſeine Backen
zit=
tern, er ſtarrt und ſtarrt.
„Ja, ich bin’s Vater”, ſagt Chriſtian. „Es
geht mir gut. Bitte, grüße Mutter.”
„Kommſt du denn .. . kommſt du denn
nicht..” ſtammelt der Mann und macht mit
dem Kinn eine klägliche Seitwärtsbewegung.
„Doch, Vater, ich komme. Wenn dieſe Straße
fertig iſt, komme ich. Ich wäre auch
gekom=
men, wenn du nicht hier vorbeigefahren wärſt.”
Der Mann im Wagen nickt. Er möchte noch
viel fragen und ſagen, aber der Sohn hat den
Spaten geſchultert und wendet ſich ab, neuer
Arbeit zu. Da gleitet der Wagen weiter, die
ſchöne breite Straße entlang. Der Sohn denkt:
ich hätte eigentlich auch Margret grüßen laſſen
ſollen, aber beſſer iſt es wohl, die Grüße
ſpä=
ter ſelber zu bringen. Er lächelt in ſich hinein
und ſieht auf ſeine Hände, die breit und braun
geworden ſind, von Sturm, Regen und Sonne
geſegnet. So gefallt ihr mir, lacht er, gerade
ſo .. . Er ſieht dem Wagen nach, der nur
noch ein Punkt iſt auf der langen, neuen
Straße, und dann ſticht er das geliebte Eiſen
in das grüne Herz der Böſchung und atmet
den Duft der Erde, die ſeine Heimat iſt.
Seite 10 — Nr. 58
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten
Mittwoch, 28. Februar 15
Sieg der Frauert.
Von Alexander von Sacher=Maſoch.
„Bei einer Bergwerkkataſtrophe in
einer einſam gelegenen Grube war
nur ungenügeno mäunliche Hilfe
vor=
handen. Da rückten die Frauen
aus
So um zwölf Uhr Mittag geſchah es, daß
drüben im Werk, deſſen Eiſen= und
Beton=
bauten dem Berg das ſchwarze Gold entriſſen,
die Notſirene einmal aufſchrie, kurz und gellend.
Die kleine Ortſchaft, die aus gleichförmigen
Quaderhäuschen erbaut war, faſt nur
Arbeiter=
ſiedlung, hielt den Atem an. Das
Geſchirr=
geklapper verſtummte in den Küchen und die
Frauen traten in die kleinen Vorgärten
hin=
aus die Geſichter angeſpannt zum Bergwerk
hinüber wendend. Sie ſprachen nicht, ſie
be=
ſchatteten nur die Augen mit den Händen und
ſpähten durch die klare Winterluft. Ihre
Män=
ner waren dort. Was mochte geſchehen ſein?
Manche don ihnen wurden bleich. Da kam ein
zweiter Sirenenton herüber geflattert wie ein
Todesſchrei, ſchrill und furchtbar. Und
gleich=
zeitig ſahen die Frauen eine Geſtalt, die
atem=
los aus der Richtung des Werks
herbei=
rannte — ein Menſch. Aber er hatte wenig
Menſchliches an ſich. Das Haar hing ihm wirr
in die Stirn und war verklebt von Schweiß.
Er war über und über bedeckt mit Kohlenſtaub
und ſeine Augen flackerten im ſchwarzen
Ge=
ſicht. Er keuchte vom Lauf und hielt die rechte
Hand auf das Herz gepreßt, er war nicht mehr
jung. Ein paar Frauen liefen ihm entgegen.
Da blieb der Mann ſtehen, als er ſie kommen
ſah und zeigte, mit der rechten Hand einen
großen Kreis nach hinten ſchlagend, in die
Richtung des Bergwerks:
„Die Grube” keuchte er, „der Schacht 10 —
eingeſtürzt.
Und im gleichen Augenblick ſchrie die Sirene
zum dritten Mal auf, diesmal langgezogen und
dunkel, daß es wie ein Schluchzen klang . . .
Schacht 10 — eingeſtürzt. Das war der neu
erſchloſſene Schacht, deſſen Bau noch nicht ganz
vollendet worden, das Sorgenkind der
Gruben=
verwaltung. Sein Gebiet umfaßte die
ſchwie=
rigſte Geſteinslagerung im Berg, gerade heute
ſollte der große Querſtollen mit einem eigenen
Stützwerk geſichert werden und — die Hälfte
der Belegſchaft befand ſich unten. Die Hälfte
der Männer und Söhne dieſer Frauen. Der
Mann erzählte mit haſtigen Worten alles, was
er wußte. Man habe nach allen Richtungen
telephoniert, Rettungsmannſchaften ſeien im
Anmarſch und auch der Reſt der Belegſchaft
wurde, ſoweit möglich, aus dem Berg gezogen.
Dies könne jedoch jetzt mitten in der Arbeit
nicht ohne Gefahr und nur allmählich geſchehen.
Koſtbare Minuten gingen verloren
Der Mann, der die Unglücksbotſchaft brachte,
verſtummte und ſah auf. Er ſah auf und
be=
merkte, daß er von einem großen Kreis von
Frauen umringt war. Junge und alte
Ge=
ſichter ſtarrten ihn an und über alle hatte er
den Schatten der Sorge, die Bläſſe der Angſt
gebracht. Da fuhr ſich der Mann mit dem
zitternden Handrücken über die Augen. Keine
der Frauen ſprach. Großes Schweigen ent=
ſtand. Quälendes Schweigen. Nur der kalte
Wind ſtrich durch die entlaubten Büſche und
Bäumchen und traf die Frauen ins Geſicht
und ließ ihr Haar erflattern.
Da ſchluchzte eine alte Mutter auf, ganz
hinten irgendwo in der letzten Reihe und jetzt
ſchrie eine der Jungen plötzlich:
„Hilfe! Helfen! Wir müſſen helfen, eh es
zu ſpät iſt!“
Jündend drang das Wort in die Herzen
aller. Vielleicht — dielleicht waren ſie noch zu
retten!
Uind ſie gingen los. Nicht nur jene, deren
Männer und Söhne in jenem Unglücksſchacht
gefangen waren, lebendig oder töt, nicht nur
die — auch die anderen — alle. Sie kamen
aus den Häuſern und Gärtchen, die jungen
Mädchen, die Frauen, die alten Mütter. In
fliegender Eile ſchlangen ſie Tücher um ihre
Schultern, griffen Spaten auf und zogen zum
Bergwerk. Viele waren darunter, die im langen
Leben einander meiden gekernt, viele, zwiſchen
denen noch vor wenigen Minuten ein böſes
Wort ſtand, Neid oder noch Aergeres. Aber
wie ſie ſo, gegen den kalten Wind ankämpfend,
mit wehenden Haaren und flatternden Tüchern
vorwärts eilten, verflog alles, was ſie getrennt
hatte aus ihren Herzen. Einig waren ſie, nur
einen Wunſch hatten ſie: Hilfe zu bringen.
Mit großen erſtaunten Augen ſahen die
fieberhaft arbeitenden Männer die Armee der
Frauen nahen. Aber ſie fragten nicht viel, denn
hier ging es um Menſchenleben! Und in der
jetzt, folgenden Stunde leiſteten dieſe Frauen
mit ihren ſchwachen Armen, die Spaten und
Hacken führend, Mänuerarbeit. Sie ſprachen
nicht, ſie klagten nicht und — ſie weinten
nicht.
Als die Rettungsmannſchaften in ihren
großen Automobilen angefahren kamen, war der
größte Teil der Arbeit bereits getan. Man
konute ſich mit den Eingeſchloſſenen ſchon durch
Klopfzeichen verſtändigen. Eine dünne Wand
aus Granit mußte noch geſprengt werden, dann
entſchied ſich, ob es Verluſte gegeben oder keine.
In einem dichten Häuflein ſtanden die Frauen
eng beiſammen, mit ſchmierigen, zerſchundenen
Händen, zerriſſenen Kleidern und rußigen
Ge=
ſichtern. Nur ihre Augen leuchteten unter
ihrem wirren Haar und die Bergleute ſeufzten
auf, wenn ſie in dieſe Augen ſahen. Da
er=
ſchütterte ein Dröhnen die Luft, ein Windſtoß
wirbelte ſchwarzen Kohlenſtaub himmelwärts
und die Rettungsmannſchaften liefen bereits
auf das Sprengloch zu. Zitternd und leicht
vorgeneigt ſtanden die Frauen. Dort kamen
die Erſten heraus, wankend und ermattet.
Schweigend ſtanden die Frauen und lauſchten.
Uind da kam ein Ruf von den Lippen eines
der Geretteten und pflanzte ſich
hundert=
ſtimmig fort und klang hell und laut zu den
Frauen herüber:
„Alle — am Leben!“
Da knieten die Frauen hin und legten die
zerſchundenen Hände ineinander.
Und dankten Gott.
Serldlie Segeykraligen
derr dert Heut!
Von Ferdinand Silbereiſen.
(afp) — Ein dichter grauer Nebel
verhin=
derte jede Ausſicht, als ein großer Dampfer ſich
der vor der Mündung des St. Lorenzſtromes
gelegenen Inſel Anticoſti näherte. Da der Nebel
immer undurchſichtiger und undurchdringlicher
wurde, verlangſamte das Schiff ſeine Fahrt
im=
mer mehr, bis es ſich nur noch mit der
Schnel=
ligkeit von etwa drei bis vier Knoten in der
Stunde vorwärts bewegte. Plötzlich erhob ſich
aus der Dunkelheit voraus ein langgezogenes,
durchdringendes Geheul. Erſchreckt verſammelte
ſich die Beſatzung in kleinen Gruppen auf Deck
und tauſchte ihre Anſichten über dieſes mark=
und beinerſchütternde Geräuſch aus. Niemand
wußte eine Erklärung für dieſes eigentümliche
Geheul, bis endlich ein Paſſagier, der lange Zeit
in Panama gelebt hatte, zum Kapitän gewandt
ſagte: „Das iſt Wolfsgeheul, wir müſſen uns in
der Nähe von Land befinden.”
„Unmöglich” erwiderte der Kapitän, „wir
ſind kaum in die St. Lorenzbucht eingefahren
und wenigſtens noch 300 Meilen vom Lande
entfernt.”
Trotzdem aber gab er Befehl, die Fahrt
noch mehr zu verlangſamen, ſo daß das Schiff
jetzt von der ausſtrömenden Ebbe
zurückge=
trieben wurde. Aber das ſeltene Geheul kam
immer näher und plötzlich tauchte vor dem
Schiffe eine mächtige Eisſcholle von etwa
einem Morgen Ausdehnung und zwei bis
drei Meter hoch aus dem Meere emporragend
auf, und nun löſte ſich das geheimnisvolle
Rätſel.
Auf dieſer rieſigen Eisſcholle nämlich liefen
ungefähr ein Dutzend halbverhungerter großer
grauer kanadiſcher Wölfe hin und her, die
fortwährend ihr heiſeres Gebell und Gebrüll
ertönen ließen, während die reißende Ebbe die
gewaltige Scholle dem Ozean zutrieb.
Die Wölfe mußten ſich auf dem Eiſe
be=
funden haben, als plötzliches Tauwetter
ein=
trat und das Eis barſt; es gelang ihnen
offenbar nicht mehr mehr, rechtzeitig das Land
zu erreichen und ſo trieben ſie rettungslos in
den offenen Ozean hinaus, ſchauerliche und
unheimliche Töne der Angſt und des
Ent=
ſetzens vor dem Untergang ausſtoßend.
Eine ungleich angenehmere Begegnung auf
dem Meere hatte ein Segelſchiff, das, auf der
Reiſe nach Honolulu begriffen, plötzlich von
einer förmlichen Wolke kleiner gelben
Kana=
rienvögel überfallen wurde, während es ſich
noch mehr als einhundertfünfzig Meilen von
irgendeiner der Sandwichiuſeln entfernt
be=
fand. Tauſende der harmloſen reizenden
klei=
nen Singvögel ſetzten ſich auf Rahen,
Stan=
gen und aufs Deck, wo die Matroſen die
nied=
lichen Tierchen mit Brotkrumen fütterten und
ihnen Schalen mit friſchem Waſfer hinſetzten,
über das ſie gierig herfielen. Die meiſten
flo=
gen bald wieder davon, einige indeſſen
blieben beim Schiffe, bis es ſein Reiſeziel
erreichte.
Die Vergnügungsjacht eines auſtraliſchen
Millionärs, die ſich etwa einhundertſechzig
Mei=
len von der Küſte Südauſtraliens entfernt
befand, wurde eines Tages von einem
unge=
heuren Schwarm weißer Schmetterlinge
förm=
lich eingehüllt. Woher dieſe Tierchen kamen,
iſt rätſelhaft geblieben, denn an dem Tage
herrſchte völlige Windſtille und auch an
meh=
reren Tagen vorher hatte kein nennenswerter
Wind geweht, der die Schmetterlinge hätte ſo
weit von der Küſte ins Meer hinaustreiben
können.
Ein förmlicher Froſchregen überraſchte
letz=
ten Sommer einen Dampfer im Golf von
Mexiko. Es war in einer beſonders ſchwülen
heißen Julinacht, als der Dampfer aus ſeiner
Fahrt nach Galveſton in Texas von einem
Regenſturm überraſcht wurde, der ganz
plötz=
lich und mit furchtbarer Gewalt losbrach, aber
auch ebenſo ſchnell wieder vorüber war. Wie
erſtaunten jedoch die Matroſen, als ſie das
ganze. Deck über und über mit kleinen, kaum
eineinhalb Zoll meſſenden Fröſchen bedeckt
fanden. Als am nächſten Tage der Dämpfer
ſeinen Beſtimmungsort erreichte, klärte ſich das
Rätſel auf. Am Abend des vorhergehenden
Tages war ein Tornado über die Marſch= und
Sumpfgegend im Süden von Galveſton
dahin=
gebrauſt. Dieſer hatte offenbar im Wirbel
die Tierchen aufgehoben und die Wolke ſich
dann mit dem Platzregen zufällig über das
Schiff entleert.
Die ſeltſamſte eigentümlichſte Begegnung
aber, die noch dazu einem Manne faſt das
Leben” gekoſtet hätte, hatte ein engliſcher
Dampfer etwa einhundertundzwanzig Meilen
von der braſilianiſchen Küſte entfernt vor der
Mündung des Amazonenſtromes.
Eines Morgens meldete der Matroſe am
Ausguck ein treibendes Objekt, das ausſah wie
ein kielobentreibendes Boot. Es war ſchönes
windſtilles Wetter und der wachthabende Offi=
zier befahl daher ein Boot herabzulaſſen und
nachzuſehen, ob das treibende Boot vielleicht
von einem geſcheiterten Schiffe herrühre. Als
das Boot des Dampfers ſich dem Objekte
näherte, ſah man, daß es kein Boot, ſondern
ein rieſiger Baumſtamm war. Die Matroſen
rüderten dicht heran und der das Boot
be=
gleitende Offizier ſprang auf den Stamm, der
umfangreich genug war, um noch ein Dutzend
Leute bequem zu tragen, hinauf. Plötzlich
aber ſchoß aus dem Winkel zwiſchen einem
abgebrochenen Aſt und dem Stamm eine
arm=
dicke Schlange hervor und hatte im Nu den
waghalſigen jungen Mann umſchlungen.
Einen Schrei des Eutſetzens und des Schreckens
ausſtoßend, ſank der Offizier in die Knie.
Aber ſchon hatte einer der Matroſen einen
ſchweren Bootshaken ergriffen und verſetzte
damit der Schlange einen wuchtigen Schlag,
der ſie auch zum Loslaſſen bewegte; aber dem
jungen Offizier waren durch die ſchauerliche
unheimliche Umarmung doch zwei Rippen
ge=
brochen.
Im nächſten Augenblick hatte man der
greu=
lichen Schlange den Garaus gemacht. Es war
eine Angkonda von über vier Meter Länge,
die jedenfalls mit dem Baumſtamm aus einem
der braſilianiſchen Urwälder den
Amazonen=
ſtrom hinab ins Meer getrieben worden war.
Wußten Sie das?
Die verhältnismäßig meiſten Kraftfahrzeuge
gibt es in München, nämlich 1 auf 24
Einwoh=
ner; es folgt Stuttgart (29), Nürnberg (31),
Frankfurt a. M. (32) und Dresden (33). Die
wenigſten Kraftfahrzeuge gibt es in Hindenburg
(O.=S.) mit 1 auf 122 Einwohner. Im
Durch=
ſchnitt hat jeder 41. Deutſche ein Kraftfahrzeug.
Wir fordern Ihren Hon
Unſere Denkſportaufgabe
In dem Poſtbeſtellbezirk einer Großſtadrt
ſen Straßen ohne Ausnahme nach dem
Dichtern benannt ſind, kommt ein Brief
m=
leſerlicher Adreſſe an. Die angegebene S
kann nach der Meinung des einen Beamter
lert, nach anderen Gutachten Goethe=, G.
und ſogar Grillparzerſtraße heißen. Da
gehen die Anſchauungen auseinander. Bis
lich einer ein „y” in dem Wort zu enn
glaubt und ſeine Kollegen davon überzeug=//,
mit iſt für den Literaturkundigen das ℳ
gelöſt.
Wie heißt die Straße?
Auflösung unserer denkspcn Geus
allfgaben
Nr. vom 14. Februar:
Nicht nur die 88 RM., die die junge
herausbekam, waren als Verluſt zu bucher
dern auch noch die Selbſtkoſten des Verko
für die Seide.
Nr. vom 21. Februar.
(Mißgeſchick mit glücklichen
Ausgang.)
10
chützen
Das Gewicht war in vier Teile zerſpru
Mehlis) an
die 27, 9, 3 und 1 Pfund ſchwer waten. Ihe 3 (Karte
läßt ſich jedes volle Pfundgewicht bis zu 40dr Gau A
auswiegen, wenn man die Gewichte auf
Wagſchalen entſprechend verteilt.
bereit
Ante
Wann „ſtartet” bei Ihnen das
Frühjahrs= Reinemachen?
Wenn auch bei, der erſten Erwähnung des
Frühjahrs=Reinemachens Ihr „Angetrauter”
meiſt ein Geſicht macht, als ob er in einen
ſauren Apfel. gebiſſen hätte, da vor ſeinen
Augen biſionenhafte Bilder von ausgeräumten
Zimmern voll benzin= und ſeifenduftender
Luft erſtehen, in denen er als „läſtiger
Aus=
länder” betrachtet, ſtiefmütterlich behandelte
Mählzeiten einnehmen muß, ſo verſchließt er
ſich doch keineswegs der Notwendigkeit dieſer
Säuberungsaktion. Zumal dann nicht, wenn
er als Raucher die Patina des Fenſterſchmuckes
verſtärken half und ſie waſchreif machte.
Die kluge Hausfrau aber wird den Termin
für die häusliche Reſtaurierung auf jene Tage
verlegen, da die „linden Lüfte” die
Wärme=
ſpender außer Dienſt ſetzen, alſo die
Haupt=
quelle von Schmutz und Staub verſiegt iſt,
ſelbſt wenn dieſer Zeitpunkt über das
Oſter=
feſt hinaus verlegt werden müßte, weil der
Wettergott die natürliche Durchwärmung
unſe=
rer Heimſtätten verhindert. Iſt dann aber der
„große Tag” gekommen, dann bitte die
Woh=
nuns nicht in einen umzugartigen Zuſtand zu
verſetzen. Es ſollte wenigſtens ein Raum
als Zufluchtsort bleiben, der wie eine
unein=
nehmbare Feſtung im Chaos des Hausputzes,
den damit verbundenen Nachwirkungen trotzend,
den berufstätigen Familiengliedern und
ab=
gearbeiteten Hausfrau ſelbſt, das gewohnte
Be=
hagen bietet. Das einfachſte Eintopfgericht,
ſchmackhaft zubereitet, kann, um Zeitverluften
am Tage vorzubeugen, bereits am Abend
zu=
vor kochfertig vorbereitet und dann am
näch=
ſten Tage bei kleiner Flamme ſich ſelbſt
über=
laſſen werden.
Zum Schluß noch den guten Rat: ſtellt
den Hebel der
Haushaltsmaſchine=
rie während der Abendſtunden auf
Halt! und geſellt euch ohne Arbeitskittel
zu eurer Familie, ohne jedoch den Frieden
des Feierabends mit einem
Rechenſchafts=
bericht über eure Tätigkeit zu ſtören. Befolgt
ihr dieſe Verhaltungsmaßregeln, dann wird
euer Geſtrenger an den Tagen des großen
Scheuerfeſtes das Haus nicht fliehen, um am
Siammtiſch oder anderer Stelle Troſt und
Ab=
lenkung zu ſuchen.
M. T.
Selbſtauffriſchen der Möbel.
Polierte Möbel reinigt man mit dem
feuchten Fenſterleder und reibt ſie trocken nach.
Mit einer umwickelten Stricknadel dringt man
in die Fugen ein. Nun wird der Glanz des
Möbels mit einer ſpeziellen Möbelpolitur
auf=
gefriſcht und ſämtliche Flächen mit einem
trockenen Leder kräftig nachgerieben.
Eichenmöbel bürſtet man mit Terpentin,
wachſt ſie nach dem Trocknen ein, überbürſtet ſie
noch einmal und poliert die Flächen mit einem
weichen Tuch blank.
Schleiflackmöbel werden mit einer
Lauge aus Panamaſpänen oder Kleie behandelt.
Hier wäſcht man gern das Holz, zunächſt Fläche
für Fläche, mit kaltem Waſſer ab, und zwar
immer von oben nach unten, damit die
ablau=
fende Brühe keine Streifen hinterläßt, reibt mit
einem Schwamm oder weichem Leder die Fläche
nach. Keinesfalls darf man für Schleiflack
Benzin oder Terpentin benutzen, denn jedes
ſcharfe Mittel zerſtört den Lack.
Pitchpinemöbel werden mit lauwarmem
Waſſer abgewaſchen und gründlich getrocknet.
Nun wird dem Strich der Holzfaſer noch eine
Mattbeize dünn aufgetragen und eingerieben.
Gebeizte Möbel werden, ſind ſie durch Kratzer
oder Waſſertropfen ſtark beſchädigt, mit Glas=
papier abgeſchliffen, alsdann mit friſchem 9
gewaſchen, worauf man ſofort eine Auffriſch
politur aufträgt. Iſt dieſe eingetrocknet, u
die Flächen mit Bohnerwachs blank polie
ingen
g der vo
vortverba
eldet werden.
s zweite
Rahmenſtaffe
inzelkäm
Küchen= und Badezimmermiſſ das der
werden mit Soda= oder Seifenlauge abgebißührt, hat
mit Seifenſand geſcheuert und mit WaſſerMe 4 ein aus
gewaſchen. Um ein Spröde= oder Modrigwe
zu verhüten, 1ränkt man ſie gern nach völleiner Betei
Trocknen mit gekochtem Leinöl.
ſind diesm
Alichen
Korb= und Rohrmöbel, werde )n württem
Seifenſand in warmem Waſſer weich gebu 200 u
klar nachgewaſchen und an der Luft getroes 17
Holzteile werden abgedeckt, farbiges und !
tes Rohr nur klar gereinigt.
Polſtermöbel: Samt= Plüſch= und
bezüge werden nach dem Klopfen und 0
29B. Eppe
mit Salmiakwaſſer feucht abgerieben. Auhder Tabelle
reinem Alkohol werden Flecke entfernt. W in Sonnt
leumäther für empfindliche Bezüge. Keine iu einem
einen ſe
nigungsflüſſigkeit darf jedoch ſo ſtark aufge m der
werden, daß ſie in die Polſterfüllung eind
Bülcher für Frauen.
Häusliche Geſundheitspflege.
Ruishaufe
ME. Mühten dar
Iien noch
703 in die
ufhole
hnis auf
Die Wichtigkeit einer geſunden und
lichen Atmung für unſeren Organismus i
bekannte Tatſache. Leider wirken ſich unſe
dernen Lebensformen — Tätigkeit in
Fabriken — auf dem Gebiete der Atmung
ungünſtig aus. Da heißt es einen
Au=
ſchaffen durch planmäßige Einſchaltung
Atemgymnaſtik=Pauſe in unſer Tagespenſ
Anleitung zu zweckmäßigen Uebungen.
verſtändlich duich das beigefügte Bildmo
gibt die Broſchüre „Atmungs=Gymn
wie ſie ſein ſoll”, von Heinz Eſchwe
ſchienen bei der Süddtſch. Verlagshaus G.
Die Uebergangszeiten des Jahres, in
einer wir uns gerade befinden, bringen
mancherlei Störungen unſeres Wohlbefn
mit ſich, Erkältungen uſw., die ſich bei Vo
läſſigung zu ernſthaften Erkrankungen au=
ſen können. Mit einfachen Mitteln wie
wickeln, Kompreſſen und Fußbädern kan.)
eine ſolche Entwicklung oft an der Wurz
ſchneiden. Dr. med. H. Malten gibt in
Broſchüre „BewährteMittel der In4
lichen Geſundheits= und Krauf
pflege” (erſchienen bei der Süddeutſche
lagshaus, G.m.b.H., Stuttgart), fachmä
Ratſchläge auf dieſem Gebiet. Es iſt erfn
daß er ſich nicht nur auf eine Darſtellu /e
Anwendungstechniken beſchränkt, ſonder
allem den Sinn der Behandlungsform aru
gen verſucht. — Damit wird einer ſinnloſe
wendung von an ſich guten Hausmitteln:
beugt.
Das 1X1 der Küche” von Erna
(Erna=Horn=Verlag, Frasdorf im Chiemg!
kein Kochbuch im landläufigen Sinn. Es
vielmehr eine Ergänzung zum eigentlichen
buch und gibt z. B. Auskünfte auf dem
der Lebensmittel= und Warenkunde, erteil
tiſche Winke und Ratſchläge, etwa zur R.
verderblicher Lebensmittel, über Aufwe
von Speiſen uſw. — Ein paar Kapitel ſt
Hygiene in der Küche gewidmet und befal)!
u. a. mit Geſchirrbehandlung, rationeller 94
feuerung, neuzeitlichen Geräten und Maſ0
— Eine erfahrene Hausfrau wird mandl
dem Buch finden, was ihr ſelbſtverſtändlie
geläufig iſt, aber für dieſe iſt es ja woh
nicht geſchrieben, ſondern für junge Kand
nen auf dieſem Gebiet, und die werden mir
des Buches ſicher manche kleine Kataſtro4
der Küche vermeiden können.
woch, 28. Februar 1934
Nr. 58— Seite 11
Sport, Sptel und Jurnen
Alympiſche Spiele 1936.
ie Vorbereilungen im Kleinkaliberſchießen.
r Vorbereitung für die Olympiſchen Spiele ſind im
deut=
gemschießſport ſieben Trainingsgruppen gebildet worden, und
vchr
Euppe 1: Berlin=Brandenburg (Schießplatz Wannſee),
ruy 2: Hanſa (Schießplatz Bahrenfeld), Gruppe 3: Nieder=
„ſezu (Schießplatz Köln=Merheim), Gruppe 4: Sachſen (
Schieß=
ſan dresden), Gruppe 5: Süddeutſchland (Schießplatz
Stutt=
nuſGruppe 6: Südweſtdeutſchland (Schießplatz
Fſakfurt a. M.), Gruppe 7: Nordweſtdeutſchland (
Schieß=
an annover).
19e Trainingsgruppen 1—4 und 6—7 unterſtehen dem
Deut=
ſenlartell für Jagd= und Sportſchießen. Abteilung KKS., die
Emye 5 dem Deutſchen Schützenbund.
ämeldet haben bis jetzt: Der Deutſche Schützenbund 9
Teil=
me. der Reichsverband der Deutſchen KK.=Schützenverbände
friſchen
ine Aufrig
getrocknet,
lank volt
lauge
9s zweite Olympia=Prüfungsſchwimmen des Gaues 13 (
Süd=
zimmerrſe das der 1. Frankfurter Schwimmclub am 11. März
gührt, hat trotz der Beſchrankung der Teilnahme auf die
T ein ausgezeichnetes Meldeergebnis gefunden, zumal auch
mir Wa0e Jahmenſtaffeln ſehr ſtarke Felder vereinen. Insgeſamt ſind
der Modrish Einzelkämpfer und 30 Staffelmannſchaften gemeldet, ſo daß
iner Beteiligung von rund 250 Aktiven zu rechnen iſt. Sehr
ſtſind diesmal die Turner vertreten. Eine Steigerung der
ſttichen Bedeutung der Kämpfe erfolgt durch den Start des
ſte württembergiſchen Mittelſtrecklers Kienzle=Stuttgart, der
1200 und 400 Meter Crawl gegen die beſten Leute des
e 13. Witthauer, Struck und Henrich, antreten wird.
Handball.
TAV. Eppertshauſen — Tgd. Nieder=Roden 8:7 (3:6).
der Tabellenführer der 1. Kreisklaſſe des Kreiſes Offenbach
am Sonntag die in der Bezirksklaſſe ſpielende Tgd.
Nieder=
ör zu einem Freundſchaftsſpiel verpflichtet. Das Spiel ſelbſt
einen ſehr ſchönen, wechſelvollen Verlauf. Nieder=Roden
ſi in der 1. Min. in Führung und erhöhte ſofort auf 2:0.
Nurtshauſen erzielte kurz darauf den Ausgleich. Die Gäſte
mubten dann das Ergebnis auf 5:2. Nachdem beide Mann=
Ibfen noch einmal erfolgreich waren, ging es bei einem Stande
:3 in die Halbzeit. Nach Wiederbeginn konnte E. ſofort ein
aufholen, welches N.=R. poſtwendend quittierte und ſo das
Fkauen.
koonis auf 7:4 ſtellte. Im Lager der Gaſtgeber hatte man ſich
tspflege. Auts mit einer Niederlage abgefunden. Da kam das, was
nie=
ſi auf dem Platze erwartet hatte. Der Platzſturm, unterſtützt
Un der guten Hintermannſchaft, ging zum letzten Angriff über.
Mark
brim Tor wurde aufgeholt, und in der letzten Minute fiel durch
ſt Müller, welcher einen Strafwurf „unhaltbar zwiſchen die
ven ſetzte, der vielumjubelte Siegestreffer. Eppertshauſen
In. faſt das ganze Spiel mit 10 Mann ſpielend, einen ſchönen
ſi erkämpft. Der Schiedsrichter war ſehr gut. Reſerven 6:3
2 für Eppertshauſen.
Fußball.
F0
TSV. Erzhauſen — SV. Erzhauſen 0:0.
Inter Leitung des Schiedsrichters Scherer=Sprendlingen
e dieſes Lokaltreffen ausgetragen. SV. 29 ſpielte klar über=
4, was in dem Eckenverhältnis von 19:1 zum Ausdruck kommt.
Halbzeit und nach Halbzeit ſpielten 20 Mann vor einem Tor.
5 dieſes große Gedränge im Torraum kam es vor, daß ein
imm Tor von dem Verteidiger des TSV. noch einmal gehoben
Aue, oben an der Innenlatte abſprang und dem Tormann in
inger. Ein unweigerliches Tor. Doch der Schiri ſah es nicht.
mer zwei wiederholte ſich ähnlich. Als der Ball die Linie
eit hette, wurde er von dem rechten Läufer mit der Hand
dem Tor herausgeholt. Doch der Schiri gab nur Elfmeter.
eht eben nicht, daß in ſolchen Situationen der Schiedsrichter
Men auf dem Platze ſteht.
Zu vermieten
und II. Stock
Atbethenſtr. 29
Ugr. Näumefür
Ais, Büro od.
Velrnieter zu
nieten. Näh
nechts 10—11
3—4 Uhr (a
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er, Ballo platz 6.
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dre zu tauſch.
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inctenviertel miet. Da Dopp.=
mil.=Haus, Eingang, geeig=
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kt. ab 1. Apr.
sw. zu
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tem. Ang. u.
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jatenbenutzg.
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nung mit Büro.
Näheres
Vikto=
riaſtraße 53.
4=Zim.=Wohng.
im Zentrum der
Stadt p. 1. Apr.
Strock, in beſt. evtl. ſpäter zu Kiesſtr. 80, I. zu
ſtelnehmer, das Deutſche Kartell für Jagd= und Sportſchießen,
KS., 50 Teilnehmer. Geſchoſſen werden bei den Olympiſchen
ſein 40 Schuß liegend freihändig auf die internationale 10=
„oheibe. Die in die Trainingsgruppen aufgenommenen
Kan=
ſuin müſſen den Nachweis der zweimaligen Leiſtung von 380
fon bei 400 erreichbaren liefern. Der Trainingsgruppe 6
ſuſtdeutſchland (Schießplatz Frankfurt a. M.) gehören bis
Schützen (darunter der Deutſche Meiſter Erich Spoerer=
Mehlis) an. Dazu hat aber noch der Gau Heſſen der
Fach=
w 3 (Kartell) 18 Schützen zur Vorprüfung gemeldet, und
er Gau Weſtmark wird noch eine Anzahl von Anwärtern
Ean.
die vorgeprüften Teilnehmer an den Schießſportlehrgängen
lorbereitung der Olympiſchen Spiele erhalten 50 Prozent
fmeisermäßigung bei der Eiſenbahnfahrt zum Trainingsplatz.
die Teilnahme aller im Olympia=Training ſtehenden Schützen
ſon Deutſchen Kampfſpielen (22—29 Juli 1934 in Nürnberg),
war am Wettbewerb um die Meiſterſchaft der Deutſchen
uiſpiele (Olympia=Bedingung im KK.=Schießen) iſt obligato=
Nach Beendigung der Deutſchen Kampfſpiele wird auf
an der bis dahin erreichten Ergebniſſe eine Ausſcheidung
vor=
mmmen, um das weitere Training nicht durch ungeeignete
ſthien zu belaſten. Falls Schützen an keiner der angeordneten
aungsveranſtaltungen teilgenommen haben, ſcheiden ſie ohne
bynes aus. Allen Olympia=Kandidaten iſt die Teilnahme an
Reſport=Wettkämpfen, bei denen Geldpreiſe ausgeſetzt ſind,
ſmuttens unterſagt.
Ais zum 1. Juni 1934 können noch Schützen, die eine zwei=
Aie Mindeſtleiſtung von 370 Ringen mit offener Viſierung
me 380 Ringen mit Diopter nachweiſen können, unter Einſen=
Erg der von ihnen geſchoſſenen Scheiben an den Deutſchen
beſportverband, Charlottenburg 4. Droyenſtraße 17,
nach=
gtedet werden.
19lympia=-Präfungsſchwimmen in Frankfurk.
Ringen im Gau Südweft.
Im Bezirk Südheſſen nahmen am Sonntag die Kämpfe
der Gaumeiſterſchafts=Anwärter ihren Anfang. So
trafen in Mainz 88 Mainz und Eiche 01 Hanau zuſammen
und lieferten ſich ein erbittertes Ringen, das aber in keinem
Moment unfair wurde. 88 Mainz wurde mit 9:7 knapper Sieger.
Nach dem dritten Kampf bei dem Stande, von 7:0 für Mainz
konnte man noch mit einem hohen Sieg der Mainzer rechnen,
zu=
mal Horn im Schwergewicht ein ſicherer Schulterſieg zugerechnet
wurde. Aber es kam anders. Horn und Börner brachten es nur
zum Unentſchieden, dem Kreismeiſter Schultheiß reichte es auch
nur unter großen Anſtrengungen zu einem Punktſieg, während
Schlee nach 2 Minuten Schulterſieger wurde. Guthmann im
Leichtgewicht ſiegte ebenfalls nach 7 Minuten. Im Feder= und
Bantamgewicht wurden Nehren und Heukeroth Punktſieger für
Mainz.
In Bingen=Büdesheim war Kirn zu Gaſt und ließ mit 12:6
geſchlagen die Punkte beim Gaſtgeber. Büdesheim, das von
An=
fang viel verſäumt hat, wird in dieſer Aufſtellung noch manchmal
von ſich reden machen, zumal es noch mehrere Kämpfe zu
beſtrei=
ten hat.
Kreisliga: Hagen Worms — Athl.=Cl. Laubenheim 9:10.
Athl.=Cl. Koſtheim — Alemannia Nackenheim 14:5.
Kreis=A=Klaſſe: KSV. Amöneburg — Athletia Wiesbaden
15:6, KSV. Biebrich — Athl.=Cl. Weiſenau (2. Mannſchaft) 13:7.
Mannſchaftskämpfe im Kreis Darmſtadk.
Am zweiten Kampfſonntag der Rückrunde ſiegten im
1. Bezirk: Arheilgen — Pfungſtadt mit 13:6 Punkten, Seeheim
— Darmſtadt 95 mit 12:6 Punkten.
2. Bezirk: Schaafheim — Groß=Zimmern 2. mit 10:7 Punkten,
Werſau — Ober=Ramſtadt mit 15:6 Punkten.
Beim Kampfe Arheilgen — Pfungſtadt konnte Arheilgen
mit drei Schulter= und zwei Punktſiegen als klarer Sieger
hervor=
gehen. Pfungſtadt hätte ſeine Niederlage um einen Sieg
verrin=
gern können, wäre der Kampfleiter nicht gezwungen geweſen,
wie=
der einmal Crößmann wegen Unſportlichkeit von der Matte zu
weiſen. Es wäre endlich an der Zeit, daß der Pfungſtädter
Ver=
ein einmal andere Maßnahmen ergreift, andernfalls die Behörde.
Beim Kampfe Seeheim — Darmſtadt 95 konnte
See=
heim das hohe Vorkampfreſultat nicht wiederholen, ſiegte aber
mit drei Schulter= und einem Punktſieg und einem Unentſchieden
immer noch klar. Allerdings mußten die 95er immer noch mit
Erſatz antreten.
Beim Kampfe Groß=Zimmern — Schaafheim mußte
ſich Sch. gewaltig anſtrengen, um mit drei Punktſiegen einem
Schulterſieg und einem Unentſchieden den Geſamtſieg
ſicherzu=
ſtellen. Groß=Zimmern konnte zwei Schulterſiege und ein
Unent=
ſchieden entgegenſetzen.
Im Kampfe Ober=Ramſtadt — Werſau konnte W.
mit dieſem einwandfreien Sieg, welcher aus fünf Schulterſiegen
reſultiert, ſich klar an die Spitze des Bezirkes ſetzen und die
Berech=
tigung eines Stichkampfes mit dem Erſten des 1. Bezirkes
er=
kämpfen. Mit Werſau iſt im 2. Bezirk beſtimmt die techniſch beſte
und beſtändigſte Mannſchaft Sieger geworden.
Ein Fußballkampf Süddeutſchland—
Südoſt=
frankreich geht am 22. April in Stuttgart in Szene. Die
ſüd=
deutſche Vertretung für dieſes Spiel wird aus den Gauen 13 bis
16, Südweſt, Baden, Württemberg und Bayern, zuſammengeſtellt.
Im Vorſpiel im Februar 1933 ſiegte die ſüddeutſche Vertretung
in Marſeille 4:0.
Der Zugſpitzflug, der am 18. Februar gelegentlich des
Eibſeerennens nicht abgewickelt werden konnte, ſoll am 10. bzw.
11. März nachgeholt werden.
Eine ſtarke deutſche Beteiligung wird der vom
8. bis 18. März ſtattfindende Genfer Auto=Salon finden. In der
Abteilung Perſonenwagen werden die Auto=Union, Daimler=
Benz. Adler, BMW., Opel, Röhr und Stoewer ausſtellen,
wäh=
rend bei den Laſtwagen Erzeugniſſe der Werke Magirus und
Daimler=Benz und bei den Motorrädern Fahrzeuge von DKW.
und BMW. nach Genf geſchickt werden ſollen.
Das Eilenriede=Rennen hat wegen der im März
ſtattfindenden Internationalen Auto= und Motorradausſtellung
eine neue Verlegung erfahren. Die zum 11. Male ſtatfindende
Prüfung wird jetzt am 14./15. April abgewickelt. Für die
Durch=
führung zeichnen wieder NSKK. und DDAC. gemeinſam
verant=
wortlich.
Roman Najuch. Deutſchlands vielfacher Meiſter der
Be=
rufs=Tennisſpieler, wurde vom Holländiſchen Tennisverband als
Verbandstrainer verpflichtet.
Seinen Weltmeiſtertitel verteidigte Mittelgewichts=
Weltmeiſter Marcel Thil in Paris erfolgreich. Er ſchlug ſeinen
Herausforderer, den Spanier Ignacio Ara, über 15 Runden ganz
überlegen nach Punkten. Allein 13 Runden gingen an den
Fran=
zoſen, die beiden übrigen waren unentſchieden. Der Spanier kam
nie dazu, ſeine enorme Reichweite auszunutzen.
Gührings nächſter Gegner iſt am 5. März in
Lei=
ceſter der bekannte Mulatte Larry Gains. Der Stuttgarter ſteht
hier vor einer ſchweren Aufgabe, von deren Erfüllung abhängig
iſt, ob ſeine Verhandlungen mit Jeff Dickſon wegen eines
Kamp=
fes in Paris zum Abſchluß kommen.
Willie den Ouden ſchwimmt Weltrekord.
100 Meter Crawl in 1:05,4 Minuten.
Im Rahmen der am Samstag abend im Amſterdamer Bad
ausgetragenen nationalen Schwimmwettkämpfe gelang es der
be=
kannten holländiſchen Crawlſchwimmerin Willie den Ouden, einen
neuen Weltrekord über 100 Meter Crawl mit 1:05,4
herauszu=
ſchwimmen. Sie verbeſſerte damit ihren eigenen Weltrekord um
ſechs Zehntelſekunden.
DSC. Jung=Deutſchland.
Die heute auf 17,30 bis 19 Uhr angeſetzte Uebungsſtunde fällt
wegen der abends 19,30 Uhr ſtattfindenden Wettkämpfe der
Winterrunde aus.
Dandann Samnslaut w. it.
Kaſſel, Trier, Freiburg 251
Frankfurt: Mittwoch, 23. Februar
6.00: Choral, Zeit. — 6.05 und 6.30: Gymnaſtik. — 6.55:
Zeit, Frühmeldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10: Stuttgart:
Frühkonzert der Stahlhelm=Kavelle. Ltg.: F. Barthelmeus.
8.15: Meldungen. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00:
Nachrichten. — 10.10: München: Schulfunk. Auf den Spuren
der Eiszeitjäger. Hörbericht aus dem Naturhiſtoriſchen Muſeum
der Stadt Mainz. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche
und Haus. — 11.00: Werbekonzert. — 11.40: Meldungen. —
11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Promenadekonzert, ausgeführt von der Kapelle
der Landespolizei. Lta.: Ad. Franz. — 13.15: Zeit, Nachrichten.
13.25: Nachrichten. Wetter. — 13.35: Mittagskonzert. Ausf.:
Mitglieder des Tonkünſtler=Orcheſters. Ltg.: Rich. Limpert. —
14.30: Kaſſel „Trier, Mannheim: 3 mal 15 Minuten aus dem
Senderbezirk. — 15.30: Gießener Wetterbericht. — Anſchl.:
Obſervatorium Aachen: Wetter für das Eifel= und Moſelgebiet.
15.40: Zeit Wirtſchaftsmeldungen.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters. —
17.30: Aus Zeit und Leben. — 17.45: Stunde der Jugend.
Ge=
denkſtunde heldiſcher Jugend. — 18.25: Leipzig: Die Leipziger
Meſſe im neuen Gefüge des Welthandels. — 18.45: Wetter,
Wirtſchaftsmeldungen, Programm, Zeit. 18.50: Griff ins Heute.
19.00: Reichsſendung: Stunde der Nation: Saarland=Hörſpiel. Die
Flucht in die Heimat. Hörſpiel von Andreas Weinberger. — 20.0:
Nachrichten. — 20.10: Konzert Ausf.: Muſikkorps des 1. (Heſſ.)
Grenadier=Bataillons 15. Inf.=Regts. Ltg.: Obermuſikm. Krauße.
21.10: Stuttgart: Einladung bei vornehmen Leuten. Luſtige
Plau=
derei mit Schallplatten von Rud, Schmitthenner. — 22.00: Zeit,
Nachrichten. — 22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen. — 22:25:
Nachrichten, Wetter. Sport. — 22.40: Kleine Unterhaltung. —
23.00: Stuttgart: Kleine Klavierſtücke von Mozart, Brahms
und Schubert. — 23.30: Stuttgart: Gelaſſen ſtieg die Nacht ans
Land. Eine lyriſche Fantaſie, aus Dichtung und Muſik von Locks.
Taudistandinnden
(Welle 1571)
Deutſchlandſender: Mittwoch, 28. Februar
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. — 6.05:
Wieder=
holung der wichtiaſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Wetter für die Landwirtſchaft; anſchl.:
Tages=
ſpruch. — 6.35: Königsberg: Frühkonzert. — In einer Pauſe
gegen 7.00: Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit. — 8.45:
Leibes=
übung für die Frau. — 9.00: Bei Deutſchen in Ungarn.
Hör=
folge von Dr. Zander. — 9.40: Kinde
Aalnd. Seltie Serkälctifct e Nächd erun i
e=
deutſchen Hausfrau: Neue Gerichte zum nächſten Eintopfſonntag
Zum Einkauf in der Weißen Woche. — 12.00; Wetter für die
Landwirtſchaft; anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Schallplatten: Paul Lincke. — Volkslieder aus Schwaben.
Bekannte Märſche; anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft. —
12.55: Zeitzeichen. — 13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachrichten.
14.00: Schallplatten: Giochiono, Roſſini. — Ballettmuſiken.
15.00: Wetter. Börſe. — 15.15: Jugendbücherſtunde. — 15.45:
Nordlandmärchen (ſchwediſch). Von Treu und Untreu.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert, Orcheſter des oberſchleſ.
Lan=
theaters. Ltg.: Erich Peter. — 17.00: Oberingenieur Pietſch:
Höhenballon oder Höhenrakete? — 17.20: Franz Schubert „
Fo=
rellen=Quintett” — 18.05: Was uns bewegt. — 18.30: Deutſch
für Deutſche. Dr. Günther: Zeitungsdeutſch. — 18,50: Das
Gedicht. — Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft.
19.00: Reichsſendung: Stunde der Nation: Die Flucht in die
Hei=
mat. Hörſpiel. — 20.00: Kernſpruch; anſchl.: Drahtl. Dienſt.
20.10: Köln: Ludwig Weber=Konzert. Ltg.: Kapellmeiſter Herm.
Meißner. — 21.30: Bergmanns Feierabend. — 22.00: Wetter=,
Tages= und Sportnachrichten. — 22.30: Ob.=Ing. Nairz:
Vier=
telſtunde Funktechnik. — 22.45: Seewetterbericht. — 23.00:
Leipzig: „Tanzmuſik des Emde=Orcheſters.
Weiterberichl.
Durch die Störungstätigkeit, welche ſich auf dem Kontinent
entfaltet hat, treffen verſchiedenartige Luftmaſſen zuſammen. Sie
führen außer zu Bewölkung auch noch zu Schneefällen, die aber
allmählich mehr vereinzelt auftreten. Die Temperaturen liegen
nachts etwas unter Null und tagsüber werden ſie ſich durch den
Zuſtrom der Luftmaſſen aus höheren Breitegraden nur wenig
über Null bewegen.
Ausſichten für Mittwoch, den 28. Februar: Nachts Froſt, tagsüber
zeitweiſe ſtark bewölkt, noch Schneefälle,
Ausſichten für Donnerstag, den 1. März: Wechſelnd wolkig und
aufklarend, noch einzelne Schneeſchauer, nachts Froſt,
tags=
über nur wenig über Null.
Verändertes Winterwetter.
In der Eifel, im Sauerland und im Harz iſt wieder
Neu=
ſchnee gefallen, ſo daß beſonders in den höheren Lagen die
Sportverhältniſſe wieder gut ſind. Im Thüringer Wald, im
Vogtland und im Erzgebirge herrſcht wieder Froſt. Dagegen
liegen in Schleſien, im Schwarzwald und in den bayeriſchen
Alpen bis hinauf zu 1000 Meter Höhe die Temperaturen meiſt
über Null Grad, ſo daß hier eine weitere Erwärmung zu
ver=
zeichnen iſt.
Hauptſchriftleitung: Ruvol Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchat: Rudol Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;fürden Schlußdienſt: Andreas
Bauer; ſür den Eandel: Dr. C. H. Quetſch: für Sport: Karl Böhmann: für „Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teilund geſchäftliche Mitteilungen: Billy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A. I. 34: 23606
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Nheinſtraße 23.
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Nummer 58
blatte
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe bleibt weiter feſt geſtimmt und
er=
öffnete auch geſtern wieder zu einem etwa 1 Prozent höheren
Kursniveau. Durch die Stetigkeit der Aufwärtsbewegung werden
weitere, bisher noch in der Zurückhaltung verharrende
Publikums=
kreiſe zu Anſchaffungen angeregt. Als beſonders unterſtützendes
Moment wurde vor allem die neue deutſch=polniſche Vereinbarung
über eine Zuſammenarbeit in den Fragen der öffentlichen
Mei=
nungsbildung gewertet. Aber auch die Aufnahme von
Verhand=
lungen der Deutſchen Reichsbahn für die Auftragserteilung von
53 Lokomotiven, der ſteigende Zementabſatz, ſowie ſchließlich
Mit=
teilungen einzelner Induſtrieunternehmungen über eine günſtige
Geſchäftsentwicklung ſchaffen einen weiteren Anreiz für
Aktien=
käufe. Bevorzugt wurde faſt kein Markt. Die Beſſerung erſtreckte
ſich vielmehr gleichmäßig auf alle Gebiete. Von Montanwerten
eröffneten Maxhütte um 1½ Prozent, Schleſiſche Zink, die über
eine Ertragsbeſſerung berichten, um 1 Prozent, die übrigen Werte
bis ½ Prozent höher. Auch Braunkohlenpapiere lagen einheitlich
feſter. Eintracht plus 1½, Ilſe Genußſcheine plus 1½ Prozent.
Kaliwerte konnten die vorgeſtrige Stagnation überwinden und
zum Teil lebhafte Umſätze aufweiſen. Weſteregeln notierten 3½
Prozent, Aſchersleben und Kali Chemie je 1½ Prozent höher. In
Farbenaktien hält die Nachfrage nach wie vor an, ſo daß das
Papier 8 Prozent höher eröffnete und in wenigen Minuten ein
weiteres Viertelprozent gewann. Auch die übrigen Werte des
Marktes lagen durchweg bis 1½ Prozent höher. Im weiteren
Verlauf der Börſe waren zunächſt weiter anziehende Kurſe zu
be=
obachten, ſpäter traten jedoch auf Gewinnmitnahmen leichte
Ab=
ſchwächungen ein.
Die Frankfurter Börſe verkehrte kurz vor dem Ultimo
mit einer auf der ganzen Linie feſten Tendenz. Das Publikum
beteiligte ſich lebhaft am Geſchäft und ging in verhältnismäßig
größerem Ausmaße Neuengagements ein. Dadurch wurde auch
die Kuliſſe angeregt und nahm Rückkäufe vor, zumal für das
Monatsende kaum noch Glattſtellungen erfolgen dürften. Der
Grund für die feſte Tendenz iſt einmal in dem neuen Abkommen
mit Polen über Zuſammenarbeit in den Fragen der öffentlichen
Meinungsbildung und andererſeits in den verſchiedenen günſtigen
Meldungen aus der Wirtſchaft zu ſuchen. Auch der
Reichsbahn=
auftrag für die Lokomotivinduſtrie wurde mit Befriedigung
auf=
genommen. Die Hauptbewegung ging von einigen Spezialwerten
aus. Größeres Geſchäft hatten Bekula, die um 33 Prozent
an=
zogen. Weiter lagen A.=G. für Verkehrsweſen auf
Dividenden=
hoffnungen mit plus 2½ Prozent und Conti Gummi auf größere
Berliner Käufe mit plus 3½ Prozent ſehr feſt. Auch
Reichsbank=
anteile blieben ſtärker gefragt und notierten 1¾ Prozent höher.
Schwach lagen andererſeits Südd. Zucker, die nach vorgeſtriger
strichnotiz um 5 Prozent niedriger zur Notiz gelangten. Am
Chemiemarkt lagen Farbeninduſtrie bei lebhaftem Geſchäft
ins=
geſamt 1½ Prozent, Th. Goldſchmidt 1½ Prozent, die übrigen
Werte bis ¼ Prozent höher. Ruhig, aber gut gehalten lagen
Montanaktien bei teilweiſen Steigerungen bis ½ Prozent. Auch
der Elektromarkt verzeichnete überwiegend Kursgewinne bis zu
1 Prozent. Im einzelnen waren Zellſtoffwerte leicht erhöht,
Schiff=
fahrtsaktien gut erholt. Daimler ½ Prozent und Dt. Linoleum
¼ Prozent feſter. Ruhig im Verhältnis hielt ſich der
Renten=
markt, wo deutſche Anleihen leicht abbröckelten. Späte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen lagen mit 93½ Prozent unverändert.
Größe=
res Geſchäft hatten erneut umgetauſchte Dollar=Bonds bei um ¼
bis ½ Prozent höheren Kurſen; auch Stahlverein=Bonds konnten
ſich um ½ Prozent befeſtigen. In der zweiten Börſenſtunde konnte
ſich das lebhafte Geſchäft am Aktienmarkt fortſetzen, und es waren
durchſchnittlich weitere Kursbeſſerungen bis zu ½ Prozent
feſtzu=
ſtellen. Später unterlagen die Kurſe einigen Schwankungen, und
gegen Schluß der Börſe ergaben ſich verſchiedentlich leichte
Ab=
bröckelungen von ¼ bis ½ Prozent, nur Conti Gummi gaben 1½
Prozent und Bekula ½ Prozent nach, während A.=G. für Verkehr
erneut 1 Prozent gewannen. Am Kaſſamarkt lagen D=Bank=
Aktien etwa 1 Prozent feſter, ferner gewannen u. a. Vereinigte
Glanzſtoff nach Pauſe 4 Prozent, ebenſo kamen Roeder Darmſtadt
nach Pauſe mit 65 Prozent wieder gut zur Notiz. Weiter leicht
nachgebend war der Rentenmarkt.
Die feſte Tendenz des Mittagsverkehrs übertrug ſich auch auf
die Abendbörſe, da von der Kundſchaft erneut Kauforders
einge=
troffen waren. Daneben nahm die Kuliſſe Meinungskäufe vor ſo
daß ſich das Geſchäft ſchon bei Eröffnung lebhaft geſtaltete. Im
Vergleich zum Berliner Schluß erfuhr das Kursnievau eine
durch=
ſchnittliche Erhöhung um ½ bis 1 Prozent, wobei beſonders
Far=
beninduſtrie lebhafte Umſätze aufwieſen. Etwas niedriger lagen
Bekula, Deutſche Linoleum. Im Verlaufe, wurde das Geſchäft
ruhiger, die feſte Stimmung hielt aber unverändert an.
Verein=
zelt traten weitere Beſſerungen um ¼ bis ½ Prozent ein.
Wirlſchaffliche Rundſchau.
192 Mill. RM. Zeichnungen auf die neuen preußiſchen
Schatz=
anweiſungen. Auf die neuen 4½prozentigen preußiſchen
Schatz=
anweiſungen ſind Zeichnungen von insgeſamt 192 Mill. RM.
ein=
gegangen, wovon 105 Mill. RM. durch Umtauſch gezeichnet
wur=
den, während der Reſt auf Barzeichnungen entfällt. Am 1. März
ds. Js. werden 115 Mill. RM. Schatzanweiſungen fällig, ſo daß 10
Mill. RM. der Barzeichnungen noch zur Einlöſung der fällig
wer=
denden Schatzanweiſungen verwendet werden müſſen. Rechneriſch
ergibt ſich für die Barzeichnungen eine durchſchnittliche
Repartie=
rungsquote von etwa 50 Prozent.
53 neue Reichsbahn=Lokomotiven. Um bei den
Lokomotivbau=
anſtalten entſtandene Arbeitslücken zu ſchließen und dadurch
Ar=
beiterentlaſſungen zu vermeiden, hat ſich die Deutſche Reichsbahn
entſchloſſen, weitere 53 Dampflokomotiven, davon 28
Schnellzug=
lokomotiven und 25 Tenderlokomotiven, im Betrage von etwa 8,5
Millionen Reichsmark in Auftrag zu geben. Die
Beſchaffungs=
ſtellen ſind bereits beauftragt worden, die Verhandlungen mit den
Lokomotivbauanſtalten aufzunehmen.
Weitere Ausfuhrzunahme in Roheiſen und
Walzwerkserzeug=
niſſen. Der Export an Roheiſen und Walzwerkserzeugniſſen hat
ſich im Januar weiter gebeſſert, was um ſo bemerkenswerter iſt,
als die währungspolitiſche Unſicherheit den Auslandsverſand
im=
mer noch ſtark hemmt. Beſonders nahm das Kaufintereſſe der
ausländiſchen Bezieher in Materialien mit Gütevorſchriften zu,
was beweiſt, daß ſich deutſche Qualitätserzeugniſſe auf dem
Welt=
markt wieder einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen. Insgeſamt
wurden im Januar 1934: 116 908 Tonnen gegenüber 89 668
Ton=
nen im Dezember 1933 und 58 523 Tonnen im Januar 1933
aus=
geführt. Die gegenüber den Vorjahreszahlen in Erſcheinung
tre=
tende erhebliche Beſſerung der Ausfuhr findet teilweiſe ihre
Er=
klärung in der Tatſache, daß ſich die deutſchen Eiſenverbände ſchon
lange Monate vor der Grundung der internationalen
Verkaufs=
kontore (Mitte 1933) faſt völlig vom Weltmarkt zurückgezogen
hatten. Die Ausfuhrtätigkeit wurde, erſt nach der
internatio=
nalen Regelung der Ausfuhrpreiſe allmählich wieder
aufgenom=
men. Andererſeits haben inzwiſchen die Ruſſenlieferungen faſt
völlig aufgehört.
Italien hält am jetzigen Lira=Kurs feſt. Finanzminiſter Jung
hat zu den in ausländiſchen Blättern erwähnten Gerüchten über
eine von der italieniſchen Regierung geplante
Währungsverſchlech=
terung Stellung genommen. Der Finanzminiſter hat, auch im
Namen Muſſolinis, alle derartigen Gerüchte als haltlos bezeichnet
und erklärt, daß die italieniſche Regierung entſchloſſen ſei,
unbe=
dingt an dem durch das Stabiliſierungs=Geſetz vom 21. Dezember
1927 für die Lira feſtgelegten Golddeckungsverhältnis feſtzuhalten.
Produkkenmärkke.
Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 27.
Februar. Geſchäft kaum lebhafter als am Vortage. Bei weiter
ausreichendem Angebot und unveränderter Konſumnachfrage
nannte man für Brotgetreide geſtrige Preiſe. Die ab 1. März
wirkſam werdende Erhöhung der Feſtpreiſe macht ſich in den
erziel=
baren Handelspreiſen noch nicht bemerkbar. Weizen= und
Roggen=
mehle kleines Bedarfsgeſchäft in Lokoware. Haferangebot mäßig,
bei einiger Kaufluſt des Konſums Preiſe am Platze gut behauptet.
Gerſte in mittleren Sorten ſchwer abzuſetzen.
Die NSRdW. leiſtek prakkiſche Arbeit
auf ver Leisnger Keriamtemeſſe.
Auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1934 (vom 4. bis 10. März)
wird im Rahmen der Reklame= und Verpackungsmittelmeſſe im
Ring=Meßhaus die NS. Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute
in Gemeinſchaft mit dem Leipziger Meßamt eine Ausſtellung
durchführen, die in Form muſtergültig geſtalteter Schaufenſter auf
die Verbundenheit des Herſtellers, von Verpackungsmitteln mit
dem Schaufenſtergeſtalter hinweiſen wird. Die Sonderſchau, die
das Motto „Verpackung wirbt!” trägt, wird mit 20 künſtleriſch
geſtalteten Schaufenſtern eine beſondere Sehenswürdigkeit ſein
und darüber hinaus die ſachgemäße Arbeit des Werbefachmannes
betonen. Dem Einzelhändler wie dem Fabrikanten, dem
Hand=
werker und Gewerbetreibenden werden Dinge des Alltags in
einer Form nahegebracht, die er gern beherzigen wird. An
prak=
tiſchen Muſterbeiſpielen wird gezeigt, wie es möglich iſt, mit
ein=
fachen Mitteln im Schaufenſter des kleinen Geſchäftsmannes den
Wert der Ware durch eine ſachgemäße und wirkungsvolle
Ver=
packung im Rahmen einer künſtleriſchen Schaufenſterdekoration zu
ſteigern.
Die NSRDW., die in der Reichskulturkammer die Fachgruppe
Werbefachleute, die Fachgruppe Verlagswerbung und die
Fach=
gruppe Schaufenſter= und Ausſtellungsgeſtalter vertritt, beſchreitet
mit dieſer Werbeſchau einen neuen Weg, um Werbemittel, mit
Hilfe des Schaufenſters in inſtruktiver Form Wirtſchaft und
Han=
del nahezubringen. Um den Gedanken einer werberiſchen
Ver=
packung in alle Meſſekreiſe zu tragen, wird am Meſſe=Montag eine
beſondere Kundgebung durchgeführt, an der namhafte Vertreter
der deutſchen Werbung und der Wirtſchaft teilnehmen. Die
NSRDW. wird außerdem im Ring=Meßhaus in einem beſonderen
Ausſtellungsraum auf die Tätigkeit ihrer Organiſation und
da=
mit auch auf die Arbeit ihrer Mitglieder hinweiſen.
Der Ankeil des Saargebiekes an der deutſchen
Volkswirkſchaft.
Das Saarrevier in den Grenzen des heutigen
Abſtimmungs=
gebietes umfaßt 1912 Quadratkilometer, d. h. eine Fläche, die nur
04 Prozent des Reichsgebietes ausmacht, aber auf dieſem engen
Raum wohnen über 800 000 Menſchen, d. h. 1,3 Prozent der
ge=
ſamten Bevölkerung. Die Bevölkerungsdichte beträgt 431
Ein=
wohner vro Quadratkilometer, eine Ziffer, die über dreimal ſo
hoch iſt wie die des Reichsdurchſchnittes (139) und von keinem der
deutſchen Länder ſelbſt nicht vom induſtriereichen Sachſen (347),
erreicht wird. Der Wert und die wirtſchaftliche Bedeutung des
Saargebietes iſt daraus erſichtlich, daß ſein Anteil an der
indu=
ſtriellen Produktion des Reiches ſich zwiſchen 2,1 bis 20,4 Prozent
bewegt. So ſteht beiſpielsweiſe unter den Induſtrierevieren
Deutſchlands das Saargebiet hinſichtlich ſeiner
Steinkohlenförde=
rung an dritter, hinſichtlich ſeiner Eiſen= und Stahlgewinnung an
zweiter Stelle. Auf der diesjährigen Leipziger
Früh=
jahrsmeſſe wird die ſaarländiſche Eiſenhütteninduſtrie an der
Sonderſchau des Saargebietes faſt reſtlos vertreten ſein, auch die
weiterverarbeitenden Induſtrien des Saargebietes beteiligen ſich
an dieſer Veranſtaltung in ſtarkem Maße.
Viehmärkie.
Mainzer Schweinemarkt. Auf dem geſtrigen Schweinemarkt
waren 721 Schweine aufgetrieben. Preiſe: vollfleiſchige von ca.
120—150 Kilo Lebendgewicht 48—51, 100—120 Kilo 45—51, 80 bis
100 Kilo 45—49 RM. Verkauft wurden zum Preis von 45 RM.
37 Stück, 45,50 RM. 7 Stück, 46,00 RM. 10 Stück 47 00 RM. 54
Stück, 48,50 RM. 10 Stück, 49,00 RM. 168 Stück, 49,50 RM. 8
Stück, 50,00 RM. 145 Stück 51,00 RM. 47 Stück 52,00 RM. 8
Stück. 53,00 RM. 1 Stück. Marktverlauf; ruhig, Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. Februar. Auftrieb: 123
Ochſen. 98 Bullen, 354 Kühe, 282 Färſen, 865 Kälber, 37 Schafe,
1829 Schweine, 11 Ziegen, 20 Arbeitspferde, 35 Schlachtpferde.
Preiſe per 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen a) 29—32, b) 23—25,
C) 25—29; Bullen a) 28—30, b) 25—27, c) 23—24; Kühe a) 25
bis 27. b) 21—24, c) 17—20, d) 12—15; Färſen a) 30—33, b) 26
bis 29 c) 23—25; Kälber a) 42—45, b) 38—41, c) 34—37, d) 30
bis 33; Schafe e) 30—35; Schweine b) 50—52, c) 49—52,
d) 48—51: Arbeitspferde 100 bis 1000 RM. pro Stück,
Schlacht=
pferde 30 bis 125 RM. ver Stück; Ziegen nicht notiert.
Marktver=
lauf: Großvieh gute Qualitäten lebhaft, ſonſt mittel, geräumt;
Kälber mittel, geräumt; Schweine mittel, geräumt.
Vom Holzmarkk
wird uns von fachmänniſcher Seite berichtet: Im Bautiſch:
gewerbe iſt infolge der milden Witterung der letzten beiden Woc
gut zu tun. Für Siedlungsbauten und Umbauten ſind ſtattl
Beſtellungen erteilt worden. Es ſind größere Mengen von 43 —
55 Millimeter Stamm zur Herſtellung von Fenſtern und Tün
verkauft worden, ſo daß die Läger in gehörig ausgetrocknen
Kie M
Ware ſtark zuſammengeſchrumpft ſind. So ſieht es auf den Plä.
des Einzelhandels aus. Auch auf den Sägewerken ſind die Au.d
ſtände in älterem Schnittholz äußerſt gering. Neuerdings hat
ſich in Verbraucherkreiſen entſchloſſen, wieder, wie in der B)
kriegszeit, zur Verarbeitung zweitklaſſiger Stammkiefer, die Jc
hindurch unbeachtet auf den Schneidemühlen lag, zurückzukeh
Beträchtliche Preisſteigerungen traten auch für dieſes Schnittn
ein. Selbſt Stamm 3. Klaſſe in trockener Beſchaffenheit f.
willig Abnehmer. Dieſe Zeit der Verknappung des Holzvorre
hat das für die Sägemühleninduſtrie günſtige Ergebnis, daß /Reds.
alten Beſtände, die eine Belaſtung darſtellten, aufgeräumt und Wir kriege
darin feſtliegenden Gelder flüſſig gemacht werden. Weniger anm er mas
ſtig lag in letzter Zeit die Möbelinduſtrie, die ſich nicht übeMtwas altit
gleichmäßig Aufträge beſchaffen konnte. Darauf iſt es auch zund Wie meinet
zuführen, daß der Abſatz am Zopfholzmarkt nicht ſo lebhaft m .Nun, wir
wie das Stammgeſchäft. Meiſt wird billiger Zopf, 20 Millim 4 eber ſchnel
ſtark, verlangt, auch Schwammware, während die Nachfrage =
Mittelkiefer 1. und 2. Klaſſe ruhig verlief. — Die Verhandlunp?e ſioht. Du
zwiſchen Polen und Deutſchland über eine wirtſchaftliche 2009? 20‟
ſtändigung, die dem Holzmarkt willkommen ſein könnte, verlauRichtigen
nach volniſchen Berichten günſtig. Man rechnet mit dem For=) Lamit ſchoß
des Obertarifzolls in kurzer Zeit. Ob erhebliche Mengen a
ſaher
Schnittholz nach Deutſchland kommen werden, iſt unzweifelk
da die Läger in trockenem Material ſehr gering ſind. Eine ger=
Auswirkung wird freilich die Möglichkeit, daß doch noch die
oder andere Partie trockene Stamm= und Zopfware aus P
eingeführt werden kann, haben. Vor allem würde ein Teil F0 ſchne
neuen Einſchnittes in Pommerellen auf den Abſatz nach Deu / Munt”
it lief
land umgeſtellt werden können.
Preisermäßigung für Zemenk.
ſe, ſie
Der Deutſche Zementbund teilt mit: In einer Anordnſchn ihr den
über eine Marktregelung in der Zementwirtſchaft, die der Re M aus9
wirtſchaftsminiſter unter dem 17. 2. 1934 erlaſſen hat, war nächtigen,
Ausdruck gebracht, daß Preisermäßigungen anzuſtreben ſeien. M m den
Norddeutſche Zementverband, Berlin=Wilmersdorf, der Wäyſie Lick
deutſche Zementverband, Bochum, ſowie der Süddeutſche Zemll Der Zm
verband, Heidelberg, haben daraufhin bereits mit Wirkung
26. Februar ihre Liſtenpreiſe für Portland=Zement geſenkt. B
NZV. beträgt die Preisſenkung 10 RM. für je 10 Tonnen
Ausnahme von Schleſien, wo ſie 15 RM. ausmacht. Für
preußen ſteht der Umfang der Preisſenkung noch nicht feſt.
Weſtdeutſche Zementverband ermäßigte ſeine Preiſe um 10 9
je 10 Tonnen und der Süddeutſche Zementverband um 15 RDM
10 Tonnen. Vom Hüttenzementverband, Düſſeldorf, ſind die
genüber Normal=Portland=Zement geltenden Preisſpannen
Eiſen=Portland=Zement und Traß=Zement I auf 17 RM. und
Hochofen=Zement und Traß=Zement II auf 30 RM. je 10 Tor
feſtgeſetzt worden. Gemäß der Anordnung des
Reichswirtſch=
miniſters ſind die vorgenannten Preiſe auch für die außerhalb
Zementverbände ſtehenden Werke maßgebend.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Zementabſatz im Januar 1934 belief ſich nach Mi
lungen des Deutſchen Zement=Bundes auf 210000 Tonnen ge
über 96 000 Tonnen im Dezember 1933
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung teilt mit,
mit Wirkung ab heute die ſüddeutſchen Zinkblechpreiſe um
2 Prozent ermäßigt worden ſind.
Zu der plötzlichen Kursbewegung am Markt der A.=G.
Jeſerich (Aktienkapital 1.860 Mill. RM.) hören wir an zuſtändg
Stelle, daß der Abſchluß zwar noch nicht fertiggeſtellt iſt, vor
ſichtlich aber eine Erhöhung des Verluſtes des Vorjahres (610
RM.) bringen wird.
Der Zentralverband der Deutſchen Metall=, Walzwerks=
Hütten=Induſtrie e. V., Berlin, gibt folgende, ab 27. Februar
geltenden neuen Preiſe (in RM. je 100 Kilogramm, für Abſch
auf 100 Kilogramm) bekannt: Kupfer: Bleche 76,50 (76
Rohre 92,50 (92,75), Drähte und Stangen 69.50 (69,75).
Der Londoner Goldpreis betrug am 27. Februar 1934
eine Unze Feingold 136/7 s — 87,2767 RM., für ein Gramm ?
gold demnach 52,6950 d — 2,80601 RM. Zu dieſem Preiſe wu
500 000 Lſt. Gold verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 27. Februar 1934
Deviſenmarkt
vom 27. Februar 19-
Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Nefe
67.—
68.50
28.—
31.875
29.50
39.75
53.25
22.75
83.75
56.—
121.37:
D
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1117.—
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
He
101.50
134.25
64.50
99.875
96.25
.875
71.875
67.75
90.75
70.375
45.875
71.50
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſa t Lin=
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
21.—
59.75
152.25
22.75
42.875
117.50
68.—
19.50
108.75
27.—
83.50
71.75
106.—
Buenos=Aires
Kanaba
Japan
Kairo.
Iſtanbul
London
New York
Rio de Janeirol
uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Heſſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
1canad. Doll
Yen
1ägypt. 2
1türk. *
1 S. Stg.
1 Dollar
Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Peng!
100 Gulden
100 finn. Mk.
ſeid Brie
0. 6a8l
2.49
0.757
13.145
1.993
2.765
2.512
0.214
1.289
168.98
2.396
Aiee
0.654
2.50:
0.u59l
13.175
1.997
12.795
2.5is
0.216
1.391
169.32
2.a00
58.62
et.77 91.s
5.634/ 5.646
Italien
Jugoflawuen
Kopenhagen
Liſſabon
Lslo
Paris
Prag
Fsland
Rigo
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.)
Wien
Durmſtaoter und Kariokarbane Burhrfrder, Wihlate orr Aresoher Buißl
Frankfurter Kursbericht vom 27. Februar 1934.
Kenee
„ Gr. IIp. 1934
.. . 1933
„ „ „ 1936
„ . . 1937
„ . 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl.
6%
„ v.25
5½%Intern., v.30
6%Baden ... v.27
69Bayern .. v.27
6%beſſen. . .. v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4/,
Ab=
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v. 24
6% Darmſtadt . . . .
6%Dresden.. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
20
v. 26
68Mainz...... .
6%Mannheim v. 27
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½%Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.= Liquid
1o2.25
100),
97‟,
93‟,
951.
100
96‟.
93.25
941,
95.5
94.25
105.25
96
92.75
96-1
19.25
9.5
84
80
85.25
79.25
81:.
86.5
81.25
88.5
89
84.5
92.5
89.75
90.75
Pe
Hhp.=Bk. Liqu.
Komm. Obl. . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
60
R.12
6%Kaſi. Landestrd.
Goldpfbr. ....
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½ %0 „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 - Lig. Pfbr..
6% „ Goldoblig
6%Frkf. Pfbr. Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bi.
5½% Lig. Pfbr
6%Rhein. Hhp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
16%
6% Südd. Boden=
Cred.=Bank....
5½% „ Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
31
86.5
A
94.2
114:),
18.75
92
91.5
92.75
91.75
89.25
92.75
91.75
92:I.
92
94.5
93.5
9311,
92.75
We
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl.
6% Salzmann cCo.
62 Ber. Stahlwerke
62Boigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze.
42Oſt. Goldrente.
5Lovereinh. Rumän
4½%
470
4%Türk. Admin..
1.Bagbad
420
Zollanl. .
149
4½%üngarn 1913
4½%0 „ 1914
Goldr.
4%0
1910
4%0
—
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon.
42, Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G. ........"
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P. ..
Berl. Kraft u. Licht!:
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. 6. Chemie Baſel
7a5
95.5
91.75
82.5
73
80.5
117
13.5
13.5
RI.
18.25
5.2
7.3
6.5
6.5
6.5
6.5
51.5
45
83
521
29.55
40.25
134.5
80.5
93
100
140.25
Chem.Werte Aberti
Chade .........."
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
„:
„ Erdöl
Di. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dnckerhoff c Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleftr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft!”
Eſchw. Bergwer! 4
ußling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt c Guillegume
Frankfurter Hof.
Gelſenk.Bergweri.
Geſ.f.elektr. Untern.
Golbſchmidt Th
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinge
Haienmühle Frkft..
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
HarpenerBergbau
Henninger Kempf 109
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. . / 71.25
Flſe Berab. Stamml
Genüffe
Jungkans
165
155.25
54
47.5
120‟
111.5
186.5
51.75
74
90.5
77.5
11015.
105.5
Da
44.5
1134),
37
64.5
160
64.75
29
100
95.25
70.5
1114.75
7
7Tali Chemie. .
Aſchersleben .
alein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ...
Anorr C. 6. .... ..
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ...
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Söchſt.
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren!
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt
Neckarwerk Eßling.
Oberbedarf
Phönix Bergbau.
Rh. Brauntohlen .Is
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr
Rütgerswerte
Ealzdet urth Kall.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhoſ=Bind..
Schramm Lackfbr.
Schuckert Elettr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske. 11
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ.
Kaufhof. . .......
Unterfranken ..
A=s
185
2a.
91.5
214.5
68
70
38.5
79.75
57,
88.75
13.5
50.75
206
96.25
91.25
85
65
59.25
174.25
37
85.25
151.75
475
Wie Kedee
Ver. Ultramarin.
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Crebllanſt.
Badiſche Ban1..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Ber Kandelsgel
Hhpothelbl. 1
Comm. u. Privatb.
Dt. Bant und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban
Franki Bon=
Shp.=Ban!
Mein Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bant
Reichsbani=An:
Rhein. Hhp.=Ban
Südd. Bod.Cr. Bl.
Würtib Rotenbani!
A..G. Veriehrew.
Allg. Lokalb. Kraftwl
72, Dt. Reichsb. Vzel1
Hapag
Nordd Lloyd.
Südd Eiſenb.=Ge‟
Allianz u Stung
Verſicherung
„ Verein. Verſ.
Franfona Rück=u.M
Mannheim Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handels
1O
241
[ ← ][ ][ → ]Mwoch, 28. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 58 — Seite 13
Aber eines fiel mir auf: in jedem Zimmer roch es gleichartig
Roman von Wilhelm Schneider.
(Nachdruck verboten.)
(Und wer war der Japaner, der ſoeben fluchtartig das Haus
ulſen hat?‟
Ic hielt ſeine Arme wie in einem Schraubſtock. Er grinſte
Umerwegt und antwortete nicht.
Sie wollen es mir nicht ſagen? Sie wollen mir ferner nicht
pezuten, wohin ſich Baggenſen gewandt hat?‟
Keine Ahnung, Herr Munk. Vielleicht hat er Wind
bekom=
ume daß Baron Elck hinter ihm her iſt.”
ſetzt kam Inger vom Balkon herein. Sie lächelte ſeltſam, als
olh f der Sache bereits auf der Spur ſei. Und ich bewunderte
ihw Gleichmut.
„Aber Munk, laſſen Sie ihn doch los,” ſagte ſie, „wie
bar=
bäuh Sie mit ihm umgehen.”
Ich ließ ihn los und er trat ein paar Schritte zurück wie
ein krebs.
1Wir kriegen nichts aus ihm heraus,” ſagte Inger, „und
wn er was ſagt, dann belügt er uns. Wir müſſen die Sache
jotztetwas aktiver in die Hand nehmen.”
Wie meinen Sie das, Inger?‟
„Nun, wir werden jetzt eine kleine Hausſuchung halten. Es
chaber ſchnell gehen.”
Da fuhr Bargonny auf mich los, ſeine Augen blitzten. „Haus=
Fang? Das verbitte ich mir. Ich werde ſofort die Polizei
be=
maichtigen.”
Damit ſchoß er an uns vorüber auf den Balkon los. „Heda!”
bfer hinunter, „kommen Sie ſchnell herauf!“
Wir ſahen, daß er etwas auf die Straße warf. Sicherlich
ſitzm Schlüſſel, wir hörten es unten klirrend aufſchlagen.
Inger lachte. „Mit dieſem falſchen Poliziſten werden wir
Wseio ſchnell fertig werden wie mit Ihnen, Herr Bargonny.
1W. Munk!”
Damit lief ſie ſchnell auf die Tür zu, ich folgte ihr auf dem
Ru, ſie durcheilte das kleine Kabinett und trat auf die Diele
hänus. Hier ſtand das Mädchen mit der weißen Haube, ſie war
jarde im Begriff, die Tür zu öffnen. Ich ging auf ſie zu und
er Annuhr ihr den Schlüſſel ab. Damit hatte ich den falſchen
Poli=
die der Yut ausgeſperrt. So, jetzt mußte ich mich nur noch Bargonnys
n hat, waſämichtigen. Er war uns gefolgt, ich packte ihn und bugſierte
eben ſeie ſlin in den Gang hinein, der von der Diele abzweigte. Inger
ſtite Licht, und wir ſahen eine Reihe weißer Türen.
Der Zwerg tobte, er würde uns ins Gefängnis bringen. Ich
ſätel ihn an den Armen vor mir her. Das Dienſtmädchen war
„ſarſhwunden.
„Herr Bargonny, Sie werden uns jetzt die einzelnen Zimmer
Nien.”
1Doch Inger drückte ſchon die Klinke der erſten Tür herunter
nn) machte Licht in dieſem Zimmer. Ein großer, leerer Raum
witwenigen Biedermeiermöbeln. Weiter!
In dieſem Augenblick hörten wir, wie hart an die Tür gepocht
mude. Der Zwerg verſuchte mir zu entwiſchen, ich gab ihm aber
Win Bewegungsfreiheit. Der Poliziſt ſollte ruhig klopfen, er
Wre uns nicht.
Wir öffneten ſchnell die nächſten drei Türen. Jedesmal ein
ſdrer möblierter Raum. Empire, Biedermeier und Rokoko.
ſeltſam . . .
Bargonny hatte ſich anſcheinend in ſein Schickſal ergeben, er
ging uns ruhig vorauf, grinſte und ſtieß halblaute Drohungen
aus. Freiheitsberaubung würde nur mit Kerker beſtraft, und er
würde die Sache an die ganz große Glocke hängen. Vor dem
fünften Zimmer legte er den Zeigefinger an den Mund.
„Pſch . . . dieſes Zimmer iſt vermietet . . . die Herrſchaften
ſind ſchon ſchlafen gegangen. Es ſind Amerikaner, die haben
geſtern gebummelt.”
Inger zwinkerte mir zu und ging ruhig weiter zur ſechſten
Tür. „Die werden wir natürlich nicht wecken,” ſagte ſie, „wir
ſind doch keine Barbaren.”
Die ſechſte Tür war offen: aha, zum erſtenmal Orient.
Meh=
rere Diwane mit ſeidenen Decken, meterhohe chineſiſche Vaſen,
wundervolle Teppiche. Bargonny war mit uns zuſammen
ein=
getreten. Ich ſah, daß er eine neue Priſe nahm, ſeine Hand
zit=
terte etwas. Auch Inger bemerkte es. Wir waren alſo kurz vor
dem Ziel. Und zum erſtenmal hatte ich gelindes Herzklopfen.
Inger ging im Zimmer umher. Plötzlich blieb ſie ſtehen und
ſchnupperte in die Luft. Nun roch ich es auch: Opium! Hier
wurde irgendwo Opium geraucht. Ich kannte den Geruch allzu gut.
Ich ſtarrte auf die kleine weiße Verbindungstür zu Zimmer
Nummer fünf, und auch Inger hatte ſie im Auge.
Bargonny machte Anſtalten, das Zimmer zu verlaſſen. Ich
ſtellte mich ihm in den Weg. „Bitte öffnen Sie die Tür;”
„Sie ſind wohl verrückt geworden.”
Inzwiſchen hatte Inger ſchon die Klinke heruntergedrückt.
Der Tür war verſperrt.
Inger ſah mich kurz an. „Riechen Sie nichts?”
„Natürlich rieche ich es. Opium.”
Schon im nächſten Augenblick warf ich mich mit aller Kraft
gegen die kleine Tür. Sie gab ſofort nach und ich flog mit
Schwung hinein in das Zimmer Nummer fünf. Inger folgte mir.
Um Bargonny kümmerten wir uns nicht mehr, er war
ver=
ſchwunden.
Der Anblick, der ſich uns bot, war phantaſtiſch.
*
Ein großer, mit matter ſchwarzer Seide ausgeſchlagener
Raum. In der Mitte der gegenüberliegenden Wand ein
Metall=
arm, daran eine bizarr geformte japaniſche Papierlaterne, gelb
und rot. Unter dieſem magiſch düſteren Licht eine breite
Oito=
mane. Ausgeſtreckt zwiſchen farbigen Kiſſen Rhoda Horn,
ſchlafend, blaß und reglos, wie tot. Ueber ihren Füßen lag
ihr Pelz.
Darauf fiel zunächſt unſer Blick. Neben der Ottomane ſtand
das niedrige Tiſchchen mit dem Rauchzeug. Ich kannte dieſen
Anblick zur Genüge.
Im nächſten Moment riß ich mich herum. Am Fenſter eine
zweite Ottomane. Baggenſen! Er war wach geworden, ſtützte
ſich auf, blickte uns an mit glaſigen Augen.
Ein großes Glücksgefühl überkam mich, ich eilte auf ihn zu,
packte ſeine Schultern, rüttelte ihn langſam. Langſam kam
Leben über ihn, ſein Mund zuckte . .
Ich riß ihn hoch. „Jens .. wir müſſen fort . .
Er taumelte, griff ſich an den Kopf. Plötzlich entdeckte er
Inger, die ſich mit Rhoda beſchäftigte.
Er ſchluckte: „Wie kommt Ihr.
Ich ging ein paar Schritte vorwärts, ins Zimmer hinein,
ſtarrte auf Rhoda. Inger verſuchte ſie zu wecken, es wollte ihr
ticht gelingen.
Ich ſah, daß ich Inger helfen mußte. Rhoda blinzelte, fiel
aber immer wieder kraftlos in die Kiſſen zurück.
Baggenſen mit zerwühltem Haar, ſtand jetzt neben uns.
Ich machte den Vorſchlag, ſie hinunter zu tragen. Wir
würden ſchon einen Wagen auftreiben.
Baggenſen nickte finſter. Dann wandte er ſich um und ging
langſam zu der Ottomane zurück, auf der er gelegen hatte. Mein
Blick folgte ihm.
Plötzlich lief Juger an mir vorbei. Mit einem Sprung war
ſie neben Baggenſen und riß eine Waffe an ſich, die auf der
Ottomane lag. Sie war ihm zuvorgekommen. Blitzſchnell begriff
ich die Zuſammenhänge. Rhoda hatte ihn anſcheinend zu
be=
wegen verſucht, ſich im Opiumrauſch zu erſchießen.
Da war es, das „Unfaßbare‟.
Alſo gerade noch zur rechten Zeit gekommen, um die Tat
zu verhindern. Baggenſen warf die Hände vors Geſicht und
ſtöhnte in ſich hinein.
In dieſem Augenblick hörte ich von draußen Lärm. Dumpfe
Schläge hämmerten gegen die Wohnungstür. Anſcheinend hatte
der Poliziſt die Geduld verloren. Seltſam: Bargonuy hätte ihn
doch einlaſſen können! Es wurde mir klau, daß ich mich zunächſt
darum kümmern mußte, was draußen geſchah.
Ich informierte Jnger mit haſtigen Worten und betrat den
Korridor. Das Licht brannte noch, ich trat auf die Diele
hin=
aus, die dumpfen Schläge hallten immer noch gegen die Tür.
„Hallo!” ſchrie ich in den Lärm.
Es wurde ſtill. Ich drohte ihm, er ſolle ſchleunigſt
ver=
duften, wir ſeien vollkommen Herren der Lage. Es würde ihm
ſchlecht gehen, wenn ich ihn faſſe.
Es blieb ſtill. Dann betrat ich das kleine Wartezimmer und
ging vorſichtig auf den Raum zu, in dem Bargonny uns
empfangen hatte. Die beiden Kerzen flackerten noch, und auch
die Balkontür ſtand immer noch weit offen.
Als ich auf den Balkon hinaustrat, entdeckte ich den Weg,
den Bargonny genommen hatte. Um eine der eiſernen Traljen
war ein dicker Strick geknüpft, der auch unten hing. Warum
hatte ſich der Zwerg nicht mit dem Poliziſten vereinigt?
Seltſam!
In dieſem Augenblick ſah ich, daß der Poliziſt das Haus
verließ. Er ſah kurz zu mir hinauf — entdeckte den Strick und
ergriff die Flucht. Er verſchwand um die nächſte Ecke.
Die Luft war alſo rein. Ich überlegte kurz und kehrte zu
den anderen zurück.
Rhoda befand ſich in einem ziemlich hilfloſen Zuſtand.
Baggenſen ſprach leiſe und weich auf ſie ein. Ich machte ihn
darauf aufmerkſam, daß wir uns beeilen müßten. Da nahm er
Rhoda auf den Arm und trug ſie hinaus. Doch ſchon auf der
Diele entglitt ſie ihm: ſie fühlte ſich ſtark genug, und man möge
ſie in Frieden laſſen. Sie war kalkweiß im Geſicht und völlig
gefaßt.
Ich öffnete die Tür mit dem Schlüſſel, den ich vorhin dem
Mädchen abgenommen hatte, und wir taſteten uns über die
dunkle Treppe. Unbehelligt erreichten wir den Ausgang. Der
Poliziſt hatte das Portal hinter ſich offen gelaſſen.
Dieſe Gaſſe war menſchenleer wie zuvor. Wir erreichten eine
breite Straße und beſtiegen eine Taxe. Baggenſen nannte den
Namen unſeres Berghotels.
Ich war der letzte, der den Wagen beſtieg. Plötzlich hatte
ich das Gefühl, daß jemand mich im Rücken belauere. Ich riß
mich herum, und richtig, ich hatte mich nicht geirrt! An der
Ecke ſtand der Zwerg Bargonny, barhäuptig, in ſeinem
floh=
braunen Rock, nur wenige Schritte von mir entfernt. Er ſtand
neben einer Laterne, und ich konnte ihn gut erkennen. Er grinſte.
Doch ſchon im nächſten Augenblick hob er die Hand — eine
Sekunde lang zielte er — dann blitzte es auf.
(Fortſetzung folgt.)
Das unterzeichnete Konsortium bietet hiermit im Auftrage der Deutschen Reichspost den
Inhabern der am 1. April 1934 fälligen 6%igen Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost
Folge II im Betrage von RM. 150 Millionen den Umtausch dieser Schatzanweisungen in
4½%ige Schafzanweisungen der Deutschen Reichspost
rückzahlbar zum Nennwert am 1. April 1939
an.
Die Deutsche Reichspost ist nach dem Reichspostfinanzgesetz vom 18. März 1924 (
Reichs-
gesetzblatt Teil I, Seite 287) eine Reichsanstalt, Ihr Sondervermögen ist ein Teil des Vermögens
des Reichs, der von dem übrigen Reichsvermögen getrennt verwaltet wird. Das Sondervermögen
beträgt rund RM. 2,3 Milliarden und ist außer der umzutauschenden Anleihe nur mit rund
RM. 350 Millionen belastet. Es haftet für die obige Schuld, nicht aber für dio sonstigen
Verbind-
lichkeiten des Reichs.
Die Bedingungen des Umtauschs sind folgende:
1. Die Anmeldung zum Umtausch hat unter gleichzeitiger Einreichung der alten Schatzanweisungen
in der Zeit
vom 1. bis 14. März 1934
bei den in der Anlage zu dieser Aufforderung genannten Banken, Bankfirmen und deren
deutschen Zweigniederlassungen während der üblichen Geschäftsstunden zu erfolgen. Der
Um-
tausch kann auch durch Vermittlung aller übrigen Banken, Bankiers, Sparkassen und
Kredit-
genossenschaften bei den Umtauschstellen vorgenommen werden.
Früher Schluß des Umtauschgeschäfts bleibt vorbehalten.
2. Bei dem Umtausch werden die neuen Schatzanweisungen zum Kurse von 97% abgegeben, so
daß die Umtauschenden
eine Barvergütung von 3%
erhalten.
Außerdem wird den Umtauschenden
ein Bonus von //g‟/0
gewährt. Die Barvergütung und der Bonus werden nach Prüfung der eingereichten
Schafzan-
weisungen durch die Kontrolle der Reichspapiere von den Umtauschstellen ausgezahlt.
3. Die neuen Schatzanweisungen werden in den gleichen Abschnitten wie die alten
Schatzan-
weisungen ausgegeben, also in Abschnitten zu RM. 500, 1000, 5000 und 10000.
Der Zinslauf der neuen Schatzanweisungen beginnt am 1. April 1934. Die Zinsen werden
halbjährlich am 1. April und L. Oktober gezahlt, erstmalig am 1. Oktober 1934.
4. Eine Provision für den Umtausch wird den Einreichern von den Umtauschstellen nicht berechnet.
Für die Hergabe der alten Postschatzanweisungen ist eine Börsenumsatzsteuer nicht zu
entrichten. Die für die Ueberlassung der neuen Postschatzanweisungen fällige
Börsenumsatz-
steuer trägt der Umtauschende.
5. Die am 1.April d J. fälligen Zinsscheine der umzutauschenden 6% Postschatzanweisungen
ver-
bleiben den Einreichern und werden wie üblich bei Fälligkeit eingelöst.
6. Die zum Umtausch gelangenden 60 Schatzanweisungen sind mit einem nach Abschnitten und
Nummern geordneten Verzeichnis einzureichen.
7. Ueher die zum Umtausch eingereichten 6% Postschatzanweisungen werden den Einreichern
nicht übertragbare Quittungen erteilt, gegen deren Rückgabe die neuen Schatzanweisungen
von den Stellen, weiche die Ouittungen ausgestellt haben, nach Erscheinen ausgehändigt werden.
Die Lieferung der neuen Schatzanweisungen erfolgt baldmöglichst, und zwar in der
giei-
chen Stückelung, in welcher die alten Schatzanweisungen eingereicht werden. Abweichende
Wünsche werden jedoch nach Möglichkeit berücksichtigt werden.
S. Die Einführung der neuen 4½% Postschatzanweisungen wird an den deutschen
Hauptbörsen-
plätzen alsbald nach Erscheinen der Stücke veranlaßt werden.
2. Die neuen 4½% Schatzanweisungen sind als verbriefte Schuldverbindlichkeiten des Reichs
ge-
gemäß 8 1807 BGB. mündelsicher.
Sie können im Lombardverkehr der Reichsbank beliehen werden und sind auch im
Lombardverkehr bei der Preußischen Staatsbank (Seehandlung) als Deckung zugelassen.
Zeichnungsangebot
Soweit die im Gesamtbetrage von RM 150 Millionen neu auszugebenden
4l/a‟ Schatzanweisungen der Deuischen Reichspost
zückzahlbar zum Nennwert am 1. April 1939
Hent für den obigen Umtausch benötigt werden, werden sie durcl das unterzeichnete Konsortium
ermit unter den nachfolgenden Bedingungen zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt.
1. Der Zeichnungspreis beträgt ebenfalls
9720
unter Verrechnung von 4½% Stückzinsen (s, Ziffer 4). Die Börsenumsatzsteuer trägt der Zeichner.
2. Zeichnungen werden gleichfalls in der Zeit
vom 1. bis 14. März 1934
bei den gleichen Firmen, bei denen der Umtausch anzumelden ist, entgegengenommen.
Vor-
zeitiger Schluß der Zeichnung bleibt vorbehalten.
3. Die Zuteilung auf Grund der Zeichnung erfolgt nach Maßgabe der für die Zeichnung zur
Ver-
fügung stehenden Stücke baldmöglichst nach Ablauf der Zeichnungsfrist und bleibt dem
Er-
inessen der Zeichnungsstellen überlassen. Anmeldungen auf bestimmte Stücke können nur
in-
soweit berücksichtigt werden, als dies mit dem Interesse, der übrigen Abnelimer verträglich
erscheint. Ein Anspruch auf Zuteilung kann aus etwa vorzeitig eingezahlten Betrügen nicht
hergeleitet werden.
4. Die Bezahlung der zugeteilten Stücke hat am 27. März d. J.
abzüglich 4½½ Stückzinsen vom Zahlungstage bis Ende März d. J. (3 Tage) bei derfenigen
Stelle, welche die Zeichnung entgegengenommen hat, zu erfolgen. Auf vor dem 27. März
d. J. geleistete Zahlungen werden Zinsen erst von diesem Tage ab vergütet.
Die Zeichner erhalten zunächst nicht übertragbare Kassenguittungen, gegen deren
Rück-
gabe später die Stücke durch die Zeichnungsstellen ausgegeben werden.
Berlin, im Februar 1934.
Berlin, Altona, Braunschweig, Bremen, Breslau, Chemnitz, Dresden, Essen, Frankfurt (Main),
Halle (Saale), Hamburg, Karleruhe (Baden), Köln, Leipzig, München, Nürnberg,
Schwerin (Meckl.), Weimar.
Reichsbank.
Bank der Deutschen Arbeit
A. G.
S. Bleichröder.
Delbrück Schickler & Co.
Deutsche Girozentrale
— Deutsche Kommunalbank —
Deutsche Zentralgenossenschaftskasse.
J. Dreyfus & Co.
Mendelssohn & Co.
Lazard Spever-Ellissen
Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Braunschweigische Staatsbank
(Leihhausanstalt).
Eichborn & Co.
Gebr. Arnhold.
Simon Hirschland,
Deutsche Effekten- und Wechsel-Bank.
B. Metzler seel. Sohn & Co.
Jacob S. H. Stern.
Preußische Staatsbank /Seehandlung).
Berliner Handels-Gesellschaft.
Commerz- und Prifatbank
Aktiengesellschaft.
Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft.
Deutsche Landesbankenzentrale
A. G.
Dresdner Bank.
Hardy & Co.
esellschaft mit beschränkter Haftung.
Reichs-Kredit-Gesellschaft
Aktiengeseklschaft.
Westholsteinische Bank"
D. Behrens & Söhne.
M. M. Warburg & Co.
Straus & Co.
Sal. Oppenheim jr. & Cie.
Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt.
Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank.
Baverische Vereinsbank. Merck, Finck &.
Mecklenburgische Depositen- und
Wechselbank.
Norddeutsche Kreditbank
Aktiengesellschaft.
Baver & Heinze.
E. Heimann.
Sächsische Staatsbank.
Gebrüder Bethmann.
Frankfurter Bank.
Lincoln Menny Oppenheimer
Hallescher Bankverein
von Kulisch, Kaempf & Co.
Kommanditgesellschaft auf Aktien.
Vereinsbank in Hamburg.
Veit L. Homburger.
A. Levy
J. II. Stein.
II. Aufhäuser.
Bayerische Staatsbank.
Anton Kohn.
Thüringische Staatsbank,
Offizielle Umtausch- und Zeichnungsstellen in Darmstadt sind;
Reichsbank. — Darmstädter und Nationalbank Darmstadt Filiale der Dresdner Bank. —
Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale D
stadt. — Hessische Landesbank (Stac
bank) — Landeskommunalbank — Girozentraf
Seite 14 — Nr. 58
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 58
A
A—
und Heiterkeit.
Ein Mädel wirbelt
duroh die Welt Der beste gewaltigste
Kriegsfilm:
Bieukaße 1eit Ein Film voll Abenteuer,
Sensation und Spaonung:
Die schönen Tage
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dem preisgekrönten Kriegsbuch
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