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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 50
Dienstag, den 20. Februar 1934.
196. Jahrgang
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Follunions=Pläne im Donguraum.
Franzöſiſch=ikalieniſcher Wekklauf um Einflußnahme im Donauraum. — Jkalieniſch=öfterreichiſch=ungariſche
Konferenz in Rom zur Vorbereikung einer Zollnnion. — Lebhafte Widerſtände
der Kleinen Enkenke gegen einen derarkigen Plan.
dem Sinn nach wiedergibt. Titulescu iſt der Anſicht, ſchreibt der
franzöſiſche Journaliſt, daß die äußerliche Beruhigung
Suvichs Budapeſter Miſſion.
in Oeſterreich nicht eine Regelung des Problems
Der öſterreichiſchen Aktion iſt zwar durch die gemeinſame Er= bedeute. Ganz im Gegenteil, jetzt erſt beginne das Spiel,
Elärung Englands, Frankreichs und Italiens, die weder gehauen, und man müſſe geſtehen, daß der Bundeskanzler ſich der
Unter=
noch geſtochen iſt, die Spitze abgeſchlagen. Dennoch geht das ſtützung der einzigen Partei beraubt habe, die ihm einige Hilfe
Spiel der Kräfte im öſterreichiſchen Raum und in dem Kampf gegen die Anſchluß=Tendenzen hätte bringen
um Oeſterreich weiter. Haben ſich die Mächte unter
Be=
nutzung der jeder Grundlage entbehrenden Anklagen der Wiener
Regierung gegen Deutſchland die Unabhängigkeit Oeſterreichs
rroch einmal beſtätigt, ſo bleibt doch die Tatſache beſtehen, daß
von Italien eb enſo wie von Frankreich her um
Einwirkungsmöglichkeiten auf den
öſterreichi=
chen Kurs gerungen wird.
Jetzt iſt im Zuſammenhang mit dem bevorſtehenden Beſuch
Suvichs in Budapeſt davon die Rede, daß er eine
italieniſch=
iſterreichiſch=ungariſche Konferenz in Rom
vor=
ereiten ſoll, die ſich mit der Frage der Zollunion dieſer
)rei Staaten beſchäftigen ſoll.
Erinnerungen an eine noch nicht allzu weit zurückliegende
Zeit tauchen auf, in deren Mittelpunkt der Abſchluß einer
deutſch=
öſterreichiſchen Zollunion ſtand. Sie iſt von den gleichen politiſchen
Lräften zerſchlagen worden, die ſich jetzt im öſterreichiſchen Lager
gegenüberſtehen.
Daß es zu der öſterreichiſchen Zollunion kommen
wird, von der in der gegenwärtigen Zeit geſprochen wird, wagen
wir vorerſt noch zu bezweifeln, wenn auch in Ungarn eine
Infor=
ration herumgereicht wird, nach der Frankreich und Italien ſchon
anig geworden wären mit dem Ergebnis, daß den Italienern
ſteie Hand gelaſſen wird, wenn ſie ſich im übrigen auf dem Balkan
urückhielten. Wenn man aber einen Blick auf die ſüdöſtliche
Rächtegruppiernug richtet und ſich daran erinnert, daß auf dem
Bolkan die Kleine Entente den Ton angibt, daß weiter Jugoſla=
Sien ängſtlich und argwöhniſch zugleich alles beobachtet, was von
Ftalien her in Wien geſchieht, dann will es uns ſcheinen, als ob
ſus den Zollunionsplänen ſo raſch nichts wird. Denn jede
Zoll=
mion kommt mit den Intereſſen der Kleinen Entente in Konflikt,
ud außerdem wird in einer derartigen Union ſtets ein Vorläufer
aner politiſchen Verſtändigung gegen die Mächte dieſer Entente
etblickt.
Das Spiel geht alſo weiter. Um Dollfuß wird nach wie vor
nach allen Seiten hin manövriert; nur kann es ihm dabei
paſſie=
nn, daß er eines Tages in einer Sackgaſſe landet und dann weder
ein noch aus weiß, zumal der Druck Starhembergs immer ſtärker
wird, der nicht nur der Innen=, ſondern auch der Außenpolitik
einen ganz beſtimmten Stempel aufdrücken will.
Drei=Mächte-Erklärung um Oeſterreich.
Paris, 19. Februar.
Der Quai d’Orſay veröffentlicht folgende, gleichzeitig auch
in Rom und London ausgegebene amtliche Verlautbarung:
„Die öſterreichiſche Regierung hat ſich an die Regierungen
Frankreichs, Englands und Italiens gewandt, um ihre
Auffaſ=
ung über die Akten einzuholen, die ſie vorbereitet hat, um die
eutſche Einmiſchung in die inneren Angelegenheiten Oeſterreichs
ſeitzuſtellen, und die ſie ihnen übermittelte.
Die Beſprechungen, die zwiſchen den drei Regierungen hierüber
tattfanden, haben zu einer übereinſtimmenden Auffaſſung über
ſie Notwendigkeit geführt, die Unabhängigkeit und Integrität
Oiſterreichs gemäß den geltenden Verträgen aufrechtzuerhalten.”
die Drei=Mächke=Erklärung nichk gegen Deutſchland
gerichkel.
Zu der gemeinſamen Erklärung Großbritanniens,
Frank=
eichs und Italiens über die Unabhängigkeit Oeſterreichs
be=
herkt der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”;
ie Erklärung ſchließt, ſoweit Großbritannien in Frage kommt,
eine Garantie und kein Verſprechen militäriſchen Vorgehens ein,
ondern bezeugt nur die Bereitſchaft, durch Einfluß
lind Rat bei der Erhaltung der Unabhängigkeit
9eſterreichs mitzuhelfen. Es darf aber nicht
ange=
ommen werden, daß nach britiſcher Auffaſſung dieſe neue
Bekräftigung des Intereſſes an der
Aufrecht=
haltung der öſterreichiſchen Unabhängigkeit
'eſonders oder ausdrücklich gegen Deutſchland
erichtet iſt. Die jetzige Erklärung, ſchreibt das Blatt zum
Aichluß, wird, ſoweit Großbritannien in Frage kommt, niemals
egen die Wünſche der Mehrheit des öſterreichiſchen Volkes
ge=
raucht werden, um dort eine beſtimmte Regierungsform
auf=
echtzuerhalten oder zu verbieten. Oeſterreich kann fasciſtiſch,
eü aliſtiſch oder nationalſozialiſtiſch werden, Großbritannien
oirde es nur verurteilen, wenn eine beſtimmte Regierungsform
iter ausländiſchem Druck auferlegt werden würde.
Noch eindeutiger und ſchärfer äußert ſich der „Daily Expreß”:
Die nationalſozialiſtiſche Bewegung in Oeſterreich geht von
ſie rreichiſchen Bürgern aus. Und da weder England noch
Frank=
eich die Abſicht haben, ſich in die inneren Angelegenheiten eines
andes einzumiſchen, iſt die ganze Erklärung gegenſtandslos.
falls die engliſche Regierung in der Zukunft den Verſuch machen
ote, Dr. Dollfuß gegen ſeine eigenen Landsleute durchzuſetzen,
rd das engliſche Volk dieſe Regierung nach Hauſe ſchicken.”
Tikulescu droht.
Der Belgrader Korreſpondent des „Petit Pariſien” hat eine
Interredung mit dem rumäniſchen Außenminiſter Titulescu ge=
ADt, deſſen Erklärungen er, wenn auch nicht im Worllaut, ſo doch
können.
Unzweifelhaft ſtießen die Anſtrengungen auf Bildung eines
öſterreichiſch=ungariſch=italieniſchen Blockes in den Kreiſen der
Kleinen Entente auf lebhafte Widerſtände. In ſolchen Plänen
ſehe man einen Verſuch zur Wiederherſtellung der Vergangenheit
mit dem erſchwerdenden Umſtand, daß Italien ſich dieſer
Wieder=
herſtellung bedienen werde, um im Donau=Becken gegen die Kleine
Entente zu arbeiten. Man ſehe andererſeits auf Seiten der Kleinen
Entente in dem öſterreichiſch=ungariſchen Annäherungsbeſtreben die
Gefahr eines doppelten Anſchluſſes, die man als nicht weniger
be=
deutungsvoll betrachte. Der Eindruck, daß Italien von den
Groß=
mächten den Auftrag erhalten habe, in Mitteleuropa und beſonders
in Wien handelnd aufzutreten, ſei nicht dazu angetan, die Kleine
Entente zu beruhigen, Belgrad, Prag und Bukareſt befaßten ſich
ernſtlich mit allen Möglichkeiten, denen ſie gegebenenfalls
gegen=
überzutreten hätten. Man könne ſchon jetzt behaupten, daß das
Ein=
greifen Italiens in die inneren Verhältniſſe Oeſterreichs eine
ſo=
fortige Reaktion in Südſlawien auslöſen würde, das ſich
gezwun=
gen ſehe, geeignete Maßnahmen zu treffen, um ſeine Grenzen und
ſeine Sicherheit zu ſchützen.
Die gemeinſame Erklärung der drei Großmächte, ſo betont der
Berichterſtatter des „Petit Pariſien”, ſei nach Auffaſſung der
Klei=
nen Entente nicht genügend, um die Lage zu klären und den Lauf
der Ereigniſſe aufzuhalten.
Wien zu der geplanken Drei=Mächte=Konferenz
in Rom.
DNB. Wien, 19. Februar.
Zu dem in der Preſſe lebhaft erörterten Plan einer Drei=
Mächte=Konferenz Oeſterreich—Ungarn und Italien wird von
Wiener zuſtändiger Stelle erklärt, daß ein derartiger Vorſchlag
bisher nicht vorliege und zunächſt keinerlei Anhaltspunkte für
die Einberufung einer ſolchen Konferenz vorhanden ſeien. Man
gibt jedoch zu, daß während des Suvich=Beſuches der weitere
Ausbau wirtſchaftlicher Zuſammenarbeit zwiſchen den drei
Staa=
ten auf dem Wege gemeinſamer Verhandlungen vorgeſehen ſei.
Die Möglichkeit einer Konferenz zwiſchen Muſſolini, Dollfuß und
Gömbös ſoll jetzt im weſentlichen von dem Verlauf der
Buda=
peſter Beſprechungen des Unterſtaatsſekretärs Suvich mit der
un=
gariſchen Regierung abhängig ſein. Auch in italieniſchen Kreiſen
wird erklärt, daß der Konferenzplan vorläufig noch nicht reif ſei,
jedoch eine enge Zuſammenarbeit zwiſchen den drei Staaten auf
dem Gebiete der Präferenzen, der Kontingente,
Kreditauswei=
tungen, Ausfuhrregelungen uſw. von der italieniſchen Regierung
nach wie vor als notwendig angeſehen werde und in der nächſten
Zeit endgültig geregelt werden müſſe. Man nimmt in hieſigen
politiſchen Kreiſen an, daß die italieniſche Regierung jetzt
ver=
ſuchen wolle, den bereits beſchrittenen Weg einer engen politiſchen
Bindung Oeſterreichs, Ungarns und Italiens durch Einräumung
weitgehender wirtſchaftlicher Vorteile mit größter Beſchleunigung
planmäßig zu Ende zu gehen, um den italieniſchen Einfluß im
ſüdoſteuropäiſchen Becken für die Zukunft zu ſichern.
Peinliche Frage des engliſchen Geſandken
an Herrn Dollfuß.
DNB. Wien, 19. Februar.
Bei einem diplomatiſchen Empfang hat der engliſche Geſandte
Selby auftragsgemäß Dollfuß über die ablehnende und
kri=
tiſche Stellungnahme der engliſchen
öffent=
lichen Meinung zu den letzten Ereigniſſen in
Oeſterreich unterrichtet.
Hierbei ſoll der Geſandte im beſonderen darauf hingewieſen
haben, daß es für die engliſche Oeffentlichkeit unbegreiflich ſei,
aus welchen Gründen die öſterreichiſche Regierung, die ſeit langem
über die Bewaffnung des Schutzbundes unterrichtet war, nicht
ſchon weit früher durch ein aktives Vorgehen den Ausbruch des
offenen Aufruhrs und damit das Blutvergießen der vorigen
Woche verhindert habe?
Bundeskanzler Dollfuß hat dagegen dem engliſchen Geſandten
ſeinerſeits die letzte Entwicklung in Oeſterreich und die Urſache
des marxiſtiſchen Aufſtandes entſprechend der bekannten
Auffaſ=
ſung der öſterreichiſchen Regierung dargelegt.
Der Sonderberichterſtatter der Münchener Neueſten
Nachrich=
ten in Wien, Kneißel, wurde am Sonntag verhaftet und befindet
ſich jetzt in Polizeihaft. Da Kneißel öſterreichiſcher
Staatsangehö=
riger iſt, wird beabſichtigt, ihn wegen „Greuelberichterſtattung
während des Wiener Aufſtandes” zu einer längeren
Polizeiarreſt=
ſtrafe zu verurteilen.
Vom Bundeskommiſſar für Wien wurden acht Direktoren
höherer Lehranſtalten ihres Amtes enthoben. Als Urſache wird
ihr politiſches Verhalten angegeben. Sie haben die Weiſung
er=
halten, am Montag nicht mehr auf ihrem Poſten zu erſcheinen.
Die Kommunalwahlen in Bulgarien in 2030 Landgemeinden
ſpielten ſich in vollkommener Ruhe ab. Der Block der
Regierungs=
parteien konnte 65 v.H. aller abgegebenen Stimmen auf ſich
ver=
einigen. Bemerkenswert iſt der Rückgang der Kommuniſten, die
mit 7 v. H. gegenüber den Wahlen von 1931 etwa die Hälfte ihrer
Wähler eingebüßt haben.
Rohſtoffeinfuhr und Handelsbilanz.
R Der Aktivſaldo der deutſchen Handelsbilanz iſt im Jahre
1933 auf 667 Mill. RM. gegenüber 2872 Mill. RM. im Jahre
1931 zurückgegangen. Der Deviſenüberſchuß aus dem
Außen=
handel dürfte ſich, da im Jahre 1933 ein großer Teil des
Aus=
fuhrüberſchuſſes auf die ſogen. zuſätzliche Ausfuhr, d. h. auf
die Ausfuhr gegen Serips, Dollarbonds uſw., entfällt, ſogar noch
ſtärker vermindert haben. Der Deviſenertrag unſeres
Außen=
handels reicht bekanntlich nicht aus, um die in früheren Jahren
aufgenommenen Auslandskredite zu verzinſen oder gar
zurück=
zuzahlen, es ſei denn, daß entweder der Deviſenertrag wächſt,
oder daß die zu zahlenden Beträge herabgeſetzt werden. Mit
dieſen Dingen wird ſich die im April ſtattfindende Konferenz
mit den deutſchen Auslandsgläubigern zu befaſſen haben, die
im allgemeinen mittlerweile zu der Ueberzeugung gekommen ſind,
daß Transfer= und Stillhaltung grundſätzlich neu geregelt
wer=
den müſſen. Nun zeigt die deutſche Außenhandelsbilanz zum
erſten Mal ſeit dem Jahre 1930 einen Paſſivſaldo, und zwar in
Höhe von rd. 30 Mill. RM., der an ſich nicht als eine ungünſtige
Tatſache gewertet zu werden braucht, denn er beruht in erſter
Linie auf einer erheblichen Steigerung der deutſchen
Rohſtoff=
einfuhr, die der eingetretenen Wirtſchaftsbelebung durchaus
ent=
ſpricht. Die deutſche Wirtſchaft braucht ſelbſtverſtändlich bei
er=
höhter Produktion mehr nichtentbehrliche Rohſtoffe ausländiſchen
Urſprungs als in der Zeit, in der die Konjunktur im Zuſtand
der Depreſſion verharrte. Die Tatſache des Paſſivſaldos im
Januar gibt aber Veranlaſſung, auf die Beſtimmungsgründe
der deutſchen Handelsbilanz hinzuweiſen, bei denen es nicht
allein um Probleme des Ein= und Ausfuhrhandels geht, ſondern
guch um Fragen, die eng mit der Geſtaltung der deutſchen
Binnenwirtſchaft zufammenhängen. Unter ihnen nimmd bei dem
nun einmal für die deutſche Wirtſchaft vorliegenden ſtarken
Bedarf an ausländiſchen, weil in Deutſchland nicht vorhandenen
Rohſtoffen, die wie geſagt, nicht entbehrlich ſind, die
Rohſtoff=
einfuhr eine beſtimmende Rolle innerhalb der Struktur des
deutſchen Außenhandels ein.
Von der Einfuhr entfielen im Durchſnchitt der letzten vier
Jahre nach einer Zuſammenſtellung des Inſtituts für
Kon=
junktrforſchung rd. 54 Prozent auf Rohſtoffe und 29 Prozent
auf Lebensmittel. Die Ausfuhr dagegen beſtand zum weitaus
größten Teil (77 Prozent) aus Fertigwaren. Die Anteile mögen
von Jahr zu Jahr etwas ſchwanken; das ändert aber nichts an
der Tatſache, daß die deutſche Handelsbilanz auf der
Einfuhr=
ſeite durch die Einfuhr von Rohſtoffen und Lebensmitteln, auf
der Ausfuhrſeite durch die Ausfuhr von Fertigwaren beſtimmt
wird. Wenn man weiter berückſichtigt, daß von der
Rohſtoff=
einfuhr rd. 66 Prozent auf landwirtſchaftlich erzeugte Waren
(Baumwolle, Wolle uſw.) und rd. 20 Prozent auf Erzeugniſſe
des Bergbaues (Erze, Kupfer uſw.) entfallen, ſo ſpitzt ſich das
Problem der Einfuhrgeſtaltung auf die Frage zu, in welchem
Grade der deutſche Boden die notwendigen Einfuhrwaren zu
erſetzen vermag. Die Ausfuhr dagegen hängt davon ab in
welchem Grade ſich die deutſche Arbeit im Auslande durchſetzen
kann. Im Jahre 1933 betrug der Wert der geſamten
Waren=
einfuhr rd. 4,2 Mrd. RM. etwa ¼ davon (1,1 Mrd. RM.)
ent=
fiel auf die Einfuhr von Lebensmitteln. Da nur für rd. 172
Millionen RM. Lebensmittel ausgeführt wurden, ſo ergab ſich
in dieſer Gruppe ein Einfuhrüberſchuß von etwa 900 Mill. RM.
In dieſer Summe ſind nun nicht nur Nahrungsmittel, ſondern
auch Futtermittel wie Mais, Gerſte uſw. enthalten, die erſt
durch die einheimiſche Viehwirtſchaft zu Nahrungsmitteln
ver=
edelt werden. Wenn man andererſeits zu der großen
Sammel=
gruppe innerhalb des Außenhandels „Rohſtoffe und halbfertige
Waren” noch Rohſtoffe für die Landwirtſchaft und für die
Nah=
rungsmittelinduſtrien zählt wie Oelkuchen, pflanzliche Oele uſw.,
ſo ergibt ſich, daß der Wert des Einfuhrüberſchuſſes an
Nah=
rungs= und Futtermitteln ſeit dem Höhepunkt in den Jahren
1927 und 1928 um mehr als 3½ Milliarden RM. zurückgegangen
iſt. Von dieſen 3½ Milliarden RM. ſind 2 Milliarden RM.,
alſo mehr als die Hälfte, dem Rückgang der Agrarpreiſe am
Weltmarkt zuzurechnen. Für dieſe Entwicklung ſind zwei
Fakto=
ren maßgebend geweſen; einmal hat ſich die einheimiſche
Pro=
duktion erhöht, ferner iſt der Verbrauch an manchen
Nahrungs=
mitteln im Verlauf der Wirtſchaftskriſe geſunken, und erſt in
der zweiten Hälfte des Jahres 1933 iſt bei ihm wieder ein
Wachſen feſtzuſtellen. Bei der anhaltenden Steigerung der
Kauf=
kraft der ſtädtiſchen Bevölkerung muß die Nachfrage nach
Lebens=
mitteln weiter zunehmen, und daraus ergibt ſich die Frage, ob
dieſe Zunahme des Nahrungsmittelverbrauchs zwangsläufig eine
entſprechende Erhöhung der Einfuhr bringen muß oder nicht.
Das führt zu der Frage des Deviſenbedarfs für die
Nah=
rungsmitteleinfuhr und bei der nun einmal herrſchenden
un=
günſtigen Deviſenlage zu dem Problem der Selbſtverſorgung mit
Nahrungsmitteln. Nach Angaben des Inſtituts für
Konjunktur=
forſchung betrug der Deviſenbedarf für die Bezahlung des
Ein=
fuhrüberſchuſſes rd. ein Drittel des Geſamtwertes der deutſchen
Einfuhr. Dabei haben die ſeit Jahren außerordentlich niedrigen
Weltmarktpreiſe für Agrarerzeugniſſe eine recht beträchtliche
Deviſenerſparnis ermöglicht. Bei einer Erhöhung der
auslän=
diſchen Agrarpreiſe auf den Stand von 1928, wie übrigens
an=
geſtrebt wird, würde bei gleichen Einfuhrmengen wie 1933 ein
Deviſenbedarf von rd. 3 Milliarden RM. mehr entſtehen, der
weit über 50 Prozent des tatſächlich aufgewendeten Betrages in
1933, nämlich rd. 4,20 Milliarden RM., liegen würde. Daraus
folgt mit aller Deutlichkeit, wie wichtig für Deutſchland eine
möglichſt weitgehende Selbſtverſorgung mit Nahrungsmitteln iſt,
eine Frage, die in ihrer Behandlung eine Grenze da findet,
wo Einfuhr und Ausfuhr voneinander abhängig ſind, wo im
Verkehr mit einem anderen Lande das Prinzip des „do, ut des”
angewandt werden muß. Nun beſtand in den letzten Jahren der
Ein=
fuhrüberſchuß an Lebens= und Futtermitteln immer noch zu mehr
als der Hälfte aus Waren, die auch auf deutſchem Boden
er=
zeugbar ſind. Mit Erfolg hat die nationalſozialiſtiſche Regierung
damit begonnen, die Erzeugung von Waren, die bisher in
gro=
ßem Umfange eingeführt worden ſind, im Inlande zu fördern,
wie überhaupt alle auf dem Gebiete der Landwirtſchaft
getrof=
fenen Maßnahmen den Beſtrebungen zur Selbſtverſorgung mit
Nahrungsmitteln auch dienen ſollen. Wenn im Jahre 1933 die
Handelsbilanz durch das Sinken des Einfuhrüberſchuſſes an
Nahrungs= und Futtermitteln bereits um 500 Mill. RM. ent=
Seite 2 — Nr. 50
Darmſtädter Tagblatt. Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 20. Februar 1934
laſtet bzw. gebeſſert worden ift, ſo beruht dies zu einem großen
Teil auf der durch dieſe Maßnahmen herbeigeführten Steigerung
der inländiſchen Produktion. Sie werden ſich aber im laufenden
Jahre noch mehr auswirken, da mit der Neuordnung des
Bauerntums und mit dem Einſatz des Arbeitsdienſtes für die
Kultivierung des Bodens für die deutſche Landwirtſchaft und
damit auch für die Selbſtverſorgung mit Nahrungsmitteln große
Entwicklungsmöglichkeiten geſchaffen werden.
Eine für den Schuldendienſt ausreichende Entlaſtung wird
aber trotzdem von der Landwirtſchaft her nicht möglich ſein.
Denn zu der Frage der Nahrungsmitteleinfuhr als einem
wichtigen Beſtimmungsgrund für die Geſtaltung unſerer
Han=
delsbilanz kommt als zweite die nicht minder wichtige Frage
der Einfuhr der für unſere Wirtſchaft nötigen Induſtrierohſtoffe.
Letztere iſt ſeit ihrem Höhepunkt im Jahre 1928 nach den
An=
gaben des Inſtituts für Konjunkturforſchung bis zum Jahre
1932 um rd. 4 Milliarden RM. gefallen, wovon ſchätzungsweiſe
50 Prozent auf den Sturz der Preiſe entfielen. Die
Ver=
drängung der Einfuhr durch die inländiſche Produktion ſpielt
bei den Induſtrierohſtoffen eine viel geringere Rolle als bei
den Nahrungsmitteln. Denn bei ihnen beruht die Einfuhr oder
beſſer geſagt die Notwendigkeit der Einfuhr nicht ſo ſehr auf
der Tatſache, daß der deutſche Boden nicht zweckentſprechend
aus=
genutzt wird, ſondern vor allem darauf, daß die
Produktions=
grundlagen in Deutſchland fehlen oder zu ſchwach ſind. Das heißt
nun nicht, daß dieſe eingeführten Rohſtoffe mit der einheimiſchen
Erzeugung überhaupt nicht in Wettbewerb ſtünden. Es gibt nur
ganz wenige Rohſtoffe (z. B. Kautſchuk), die in Deutſchland
überhaupt nicht gewonnen werden oder die nicht mit anderen,
im Inland erzeugbaren konkurrieren (wie z. B. Baumwolle und
Flachs). Das Entſcheidende aber iſt, daß die ausländiſche
Pro=
duktion durch verſchiedene Umſtände wie Klima, Reichhaltigkeit
der Bodenſchätze einen Vorſprung in der billigen
Rohſtoff=
gewinnung erzielt hat, der nur ſehr ſchwer einzuholen iſt
Deutſchland iſt damit in einer ähnlichen Lage wie Frankreich,
England und Japan, die nicht, wie z. B. die Vereinigten
Staa=
ten von Amerika, über ausreichende Rohſtoffreſerven im eigenen
Lande verfügen. Während aber dieſe Länder ſich bemühen
kön=
nen, ihren Rohſtoffmangel, wenigſtens zu einem Teil, durch
ent=
ſprechende Kolonialpolitik abzuhelfen, iſt Deutſchland als
ein=
ziges der größeren Induſtrieländer darauf angewieſen, ſeine
Rohſtoffverſorgung ausſchließlich auf dem Wege des
Außen=
handels mit fremden Hoheitsgebieten zu ſichern, ſoweit nicht
eine Förderung der einheimiſchen Erzeugung möglich iſt.
Deutſch=
land kann zweifellos die Rohſtoffverſorgung aus eigener
Pro=
duktion auf manchen Gebieten noch erhöhen, das gilt in erſter
Linie für einige landwirtſchaftlich hergeſtellte Rohſtoffe, die die
Induſtrie braucht. So ſind ſchon jetzt Maßnahmen getroffen
worden, um z. B. durch Beimiſchungszwang für inländiſche
Wolle, Anbauprämien für Flachs uſw. die Selbſtverſorgung mit
Textilien zu erhöhen; aber der Anteil der deutſchen Produktion
am Verbrauch iſt hierbei noch zu gering (3 bis 5 Prozent) als
daß zunächſt eine Unabhängigkeit von ausländiſchen
Textilroh=
ſtoffen zu erwarten wäre. Günſtiger liegen die Verhältniſſe bei
Häuten und Fellen, bei denen durch Qualitäisverbeſſerung viel
zu erreichen iſt; bekanntlich dient dieſem Zweck das Geſetz zur
Bekämpfung der Daſſelfliege, das verhindern ſoll, daß ein
großer Teil inländiſcher Häute durch dieſen Paraſit unbrauchbar
wird. Zu erwähnen wäre in dieſem Zuſamemnhang noch Holz,
bei dem ſich jedoch erſt ſpäterhin durch Ausnutzung der in dem
neuen Forſtgeſetz für die Forſtwirtſchaft geſchaffenen
Entwick=
lungs=Chancen Einfuhrerſparniſſe ergeben können. Schließlich
liegen bei Tabak und Oelfrüchten größere Möglichkeiten einer
Einfuhrbeſchränkung durch Erſatz aus heimiſcher Erzeugung vor.
Aber, worauf es ankommt, auch in den landwirtſchaftlich
erzeug=
ten Rohſtoffen wird zunächſt die inländiſche Produktion nicht
ſo ſchnell wachſen können, daß die bereits einſetzende
kon=
junkturelle Zunahme des Verbrauchs an Rohſtoffen der Induſtrie
ohne Zunahme der Einfuhr gedeckt werden könnte. Schließlich
aber gehören zu den eingeführten Rohſtoffen, die in 1933 einen
Betrag von 1,93 Mill. RM. ausmachten, wozu noch 489 Mill.
Reichsmark Rohſtoffe für die Landwirtſchaft und das
Nahrungs=
mittelgewerbe kamen, noch die bergbaulich erzeugten, Erze, Kohle,
Mineralöl und Mineralölprodukte ſowie ſonſtige bergbaulich
er=
zeugte Rohſtoffe wurden im Jahre 1933 im Betrage von rd. 443
Mill ,RM. eingeführt. Beſonders ungünſtig liegen, vom
Stand=
punkt der Handelsbilanz, die Verhältniſſe bei unſerem Erzbedarf.
Jedenfalls iſt der deutſche Eiſen= und Metallmarkt in hohem
Maße einfuhrabhängig. Dagegen kann die deutſche
Erdölproduk=
tion, die im Jahre 1932 bereits auf 229 700 Tonnen gegenüber
92 000 Tonnen im Jahre 1928 geſtiegen iſt, noch erheblich erhöht
werden. Der Wert der Einfuhr von Mineralöl und
Mineralöl=
produkten ſtellte ſich in 1933 auf 143 Mill. RM., ſo daß hier
eine ziemlich ins Gewicht fallende Möglichkeit der
Deviſen=
erſparnis vorliegt. Die deutſche Erdölproduktion gehört
bekannt=
lich auch zu den Wirtſchaftsproblemen, mit denen ſich die
Reichs=
regierung ganz beſonders beſchäftigt.
E. B.
Vom Tage.
Der Jugendführer des Deutſchen Reiches hat die Auflöſung
des Deutſchen Pfadfinderverbandes verfügt, da dieſer ſeine
Be=
rechtigung durch die Tatſache verloren hat, daß dem Verband nur
noch ein Bund, nämlich die Reichsſchaft Deutſcher Pfadfinder,
an=
gehört.
Wie aus Moskau gemeldet wird, wurden auf Veranlaſſung
des Kontrollausſchuſſes zur Säuberung des Staatsapparates im
Kusnezk=Becken 19 Parteimitglieder ihrer Aemter enthoben, da
ſie der Parteipolitik nicht in genügendem Maße Rechnung
getra=
gen haben.
Auf der Höhe von Südkalifornien haben große
Flottenmanö=
ver der Marine der Vereinigten Staaten begonnen. 90
Kriegs=
ſchiffe, das Luftſchiff „Macon” und 300 Flugzeuge nahmen daran
teil. Als operative Aufgabe liegt den Manövern die Ausſchiffung
von Truppen an der kaliforniſchen Küſte zugrunde.
Die Maßnahmen der polniſchen Behörden gegen die Heime
des Deutſchen Volksbundes werden immer noch fortgeſetzt. Dieſer
Tage erhielt die Verwaltung des Volksbundheimes in Boiſchow
im Kreiſe Pleß die behördliche Mitteilung, daß das Heim
geſchloſ=
ſen werden müſſe. Die Begründung iſt bei dieſem Vorgehen der
Behörden immer dieſelbe, es wird auf eine angebliche
Nichtbefol=
gung der baupolizeilichen Vorſch iften hingewieſen.
Belgien krauerk um ſeinen koken König.
DNB. Brüſſel, 19. Februar.
Gemäß dem vorgeſchriebenen Zeremoniell fand am
Sonn=
tag abend im Schloß von Laeken die amtliche
Todesfeſt=
ſtellung ſtatt. Es nahmen ſämtliche Miniſter die Präſidenten
der beiden Kammern, Beamte des Juſtizminiſteriums und der
Staaisanwaltſchaft daran teil. Das Protokoll wurde von dem
Miniſterpräſidenten, dem Juſtizminiſter, dem Staatsſekretär des
Königlichen Hauſes, dem Oberhofmarſchall und dem
Bürger=
meiſter von Brüſſel unterzeichnet. Der König iſt in ſeinem
Schlaf=
zimmer aufgebahrt in Kakhi=Uniform, auf der Bruſt das große
Band des Leopoldordens; der Kopf iſt verbunden. Drei ſeiner
Adjutanten, ein Hofgeiſtlicher und zwei barmherzige Schweſtern
halten die Totenwache.
Der Unterrichtsminiſter hat angeordnet, daß am Montag
und am Tage der Beiſetzung des Königs der Unterricht in
den Schulen ausfällt. Ebenſo werden alle anderen Bildungs=
und Kunſtanſtalten an dieſen Tagen ſchließen.
Albert I. und ſein Sohn,
der unter dem Namen Leopold III. jetzt den belgiſchen Thron beſteigt
Einführung des Hoheiksabzeichens
der Hasup.
bei der Wehrmachl.
DNB. Berlin, 19. Februar.
Um die Verbundenheit der Wehrmacht mit Volk und Stau
zum Ausdruck zu bringen, hat der Herr Reichspräſident in Verfoe
des Geſetzes zum Neuaufbau des Reiches auf Vorſchlag des Reicky
wehrminiſters eine Verordnung erlaſſen, welche das
Hohein=
abzeichen der NSDAP. auch bei der Wehrmacht einführt.
Die Landeskokarde an der Dienſtmütze des Reichsheeres wrd
in Zukunft durch das Hoheitsabzeichen in ſilberner Ausführun
erſetzt; an der Schirmmütze der Offiziere der Reichswehr und Su
Reichsmarine wird es in goldener Ausführung über der
Reich=
kokarde getragen, ebenſo an der Marine=Mannſchaftsmütze. A
Stahlhelm wird auf der rechten Seite das Schild mit den
Reich=
farben ſchwarz weiß=rot, auf der linken das Hoheitsabzeichen a
gebracht, beim Reichsheer in weißer, bei der Reichsmarine
goldgelber Ausführung.
Ferner wird das Hoheitsabzeichen an der Uniform getragen
beim Reichsheer auf der rechten Bruſtſeite des Rockes, bzw. De
Bluſe in ſilbergrauer Stickerei, an der Bekleidung der Reich,
marine in Höhe des zweiten Rockknopfes in goldener bzw. gol
gelber Stickerei.
Die neuen Abzeichen ſind zurzeit in Bearbeitung. Der Zei
punkt des Anlegens wird beſonders befohlen werden.
* Mit der Verordnung des Reichspräſidenten, bei der Weß)
macht das Hoheitsabzeichen der NSDAP. einzuführen, dafür abu
die Landeskokarden abzuſchaffen, iſt ein weiterer Schritt in di
Richtung des Neuaufbaues des Reiches getan. Es wäre falſch, a.
zunehmen, daß die Reichswehr bisher im neuen Reich ein Sonde,
daſein geführt habe und von den Ereigniſſen ſeit dem 30. J
nuar v. J. nicht mitgeriſſen worden ſei. Wer Gelegenheit geha
hat, im letzten Jahre mit der Wehrmacht in Berührung zu kon
men, kann beſtätigen, daß ſie von dem erſten Augenblick an be
geiſtert den Verſchmelzungsprozeß aller Deutſchen zu einem ei
heitlichen Ganzen unter Ueberwindung der Kleinſtaaterei und di
Parteiwirtſchaft begrüßt und gefördert hat.
Sie wird nun zum Zeichen dafür, daß ſie kein Sonderdaſen
führt, ſondern ein Teil des Volkes iſt, künftig an der Mütze un
auf dem Waffenrock das Hoheitsabzeichen der Partei führen, bie
nach dem 30. Januar zum Staat wurde und in die das geſam)
deutſche Volk hineingeſtrömt iſt. Das Hoheitsabzeichen wird aut
am Stahlhelm erſcheinen. Mit dem Fortfall der Landeskokarde
wird zum Ausdruck gebracht, daß auch für die Reichsweb
die Zeit der Gliederung in landsmannſchaf:
liche Verbände überwunden iſt, genau ſo wie für da
Volk die Aufteilung in Länder vorüber iſt. Das deutſche Volk, dar
heute im Zeichen des Hakenkreuzes ſteht und ſich zu kraftvoll
Einheit zuſammengefunden hat, wird es lebhaft begrüßen, deß
nun auch die Reichswehr in dieſe Gemeinſchaft durch ein äußer=
Zeichen einbezogen iſt.
Die nene Zſchechentrone.
An der Berliner Börſe iſt mehrere Tage hindurch die tſche
chiſche Krone nicht notiert worden, ebenſo auch an den übrigen
Börſenplätzen nicht. Gleichzeitig hatte die Prager Regierung Kurg
feſtſetzungen unterbunden, um in aller Ruhe die Abwertung de=
Tſchechenkrone vornehmen zu können. Am Montag wurde d‟
Wertminderung vollzogen. Die Tſchechenkrone iſt um ein Sechſt4
gegenüber ihrem früheren Wert herabgeſetzt worden. Das win
zur Folge haben, daß nunmehr automatiſch an der Prager Bör,
die Deviſenkurſe entſprechend in die Höhe gehen. Die Umſtellun
iſt im weſentlichen abſolut reibungslos verlaufen.
Die tſchechiſche Wirtſchaft, ſoweit ſie exportiert, erhält je
einen Vorſprung gegenüber den Ländern mit Goldwährung. S/
kann günſtigere Angebote machen und ihren Abſatz ausdehne
Nur fragt ſich, wie die Rückwirkungen im Lande ſein werden. Di
Prager Regierung wünſcht keinerlei Preis= und Lohnerhöhunge
damit der Währungsvorſprung nicht wieder verloren geht.
B=
der Stärke der Gewerkſchaften in der Tſechoſlowakei muß man abe
abwarten, ob die Arbeitervertretungen nicht doch eines Tages
dazu übergehen, nunmehr unter Hinweis auf eine etwaige Veu
ſtärkung des Exports und der daraus erzielten Gewinne
Lohr=
erhöhungen zu fordern, was dann ſchließlich zu einer Beſeitigunz
des Exportvorſprunges führen muß. Auch für uns iſt die Entwev
tung der Tſchechenkrone von erheblicher Bedeutung, ſoweit der
deutſch=tſchechiſche Warenaustauſch und die Konkurrenz zwiſche
deutſchen und tſchechiſchen Waren auf dem Weltmarkte in Fras
kommt.
Gott will Stolz und Ehre und Gee htigkeit auf Erden;
für ſie ſoll jedermann freudig jeden Augenblick Gut
und Blut einſetzen: denn in der Sklaverei vergeht
alle Tugend, ein ſklaviſches Volk wird nicht allein
von den fiemden Unterjochern geſchändet und
ge=
plagt, es muß ſich, zum Uebermaße des Jammers
noch von allen eigenen Schelmen, Böſewichtern und
Weichlingen, denen unter Fremdlingen vorzüglich die
Herrſchaft zufällt, plagen und ſchinden laſſen.
Einſt Moritz Arndt.
wurde, wie wir ſchon kurz mitteilten, am Sonntag in der
neuen Aula der Univerſität Berlin feierlich eröffnet.
Nach einer muſikaliſchen Einleitung eröffnete Staatsſekretär
Funk als Beauftragter der Reichsregierung und des Präſidenten
der Reichskulturkammer, des Reichsminiſters Dr. Goebbels,
die Tagung.
Er begrüßte beſonders herzlich die erſchienenen Vertreter des
Auslandes.
Alle echte Kunſt entſpringt, ſo ſagte er weiter, aus dem
Leben des Volkes. Die nationalſozialiſtiſche Regierung hatte
daher die Aufgabe, die Kunſt wieder an das Volk und das Volk
an die Kunſt heranzubringen. Auch die deutſche Kunſt, die
Muſik und die deutſcheſten Künſtler, die Muſiker, hatten in der
Zeit des Liberalismus den feſten Boden des Volkstum
ver=
lieren müſſen, weil es dieſes Volkstum nicht mehr gab.
Es geht uns nicht um die Richtung der Kunſt, ſondern um
die Art der Kunſt. Das Volk ſoll wieder in der Kunſt und
der Künſtler im Volke leben. Das iſt die erſte Aufgabe der
nationalſozialiſtiſchen Kunſtpolitik.
Wird dieſe Aufgabe erfüllt, ſo werden wir in Deutſchland
wieder eine echte und große Volkskunſt bekommen. Die
heroiſche Lebensauffaſſung des nationalſozialiſtiſchen Staaies
muß auch eine heroiſche Kunſt gebären. In unſerer Zeit gibt
es keine Kunſtmäzene mehr. Der Staat ſelbſt muß der Mäzen
der Künſte und der Künſtler ſein. Er muß ihr Aufgaben ſtellen,
die im Sinne und Geiſt des Staates liegen.
Um nun dieſe Aufgaben zu erfüllen und das künſtleriſche
Schaffen zur Geſtaltung zu bringen, hat das für die deutſche
Funſtpolitik verantwortliche Reichsminiſterium für
Volksauf=
klärung und Propaganda eine Reihe von kunſtpolitiſchen,
organiſatoriſchen und finanziellen Maßnahmen durchgeführt.
Zunächſt galt es, die herrſchende Zerſplitterung im
Berufs=
leben der ſchaffenden Künſtler zu beſeitigen und das Partei=
und Klüngelweſen in der Kunſt auszumerzen. Dies iſt durch die
Reichskulturkammer=Geſetzgebung erreicht worden. Gerade der
von der Reichsregierung zum Führer der deutſchen Muſiker
be=
zufene Dr. Richard Strauß iſt es geweſen, der ſeit vielen
Jahren für dieſe Idee gekämpft hat.
In ſeiner großen Rede zur Eröffnung der
Reichskultur=
kammer hat Reichsminiſter Dr. Goebbels feierlich erklärt,
daß der nationalſozialiſtiſche Staat nicht die künſtleriſch=kulturelle
Entwicklung einengen, ſondern fördern will. Durch die
Zu=
ſammenarbeit mit der Deutſchen Arbeitsfront in der
Gemein=
ſchaft „Kraft durch Freude” werden wir erreichen, daß die
Ge=
meinſchaft aller Schaffenden Wirklichkeit wird.
Den deutſchen Komponiſten haben wir darüber hinaus noch
durch beſondere Maßnahmen den Schutz des Staates zur
För=
derung und Sicherung ihres Schaffens zuteil werden laſſen.
Die Reichsregierung hat am 4. Juli 1933 das Geſetz über die
Vermittlung von Muſikaufführungsrechten verabſchiedet, das
ſich bereits in den 6 Monaten ſeiner Geltungsdauer auf das
ſegensreichſte ausgewirkt hat.
Daß auch für dieſes Geſetz federführende
Reichspropaganda=
miniſterium hat vor drei Tagen eine Durchführungsverordnung
zu dieſem Geſetz erlaſſen, deren Auswirkung eine weitere
Feſti=
gung der Stellung der Komponiſten innerhalb des deutſchen
Volkslebens zur Folge haben wird und wiederum auch der uns
innerlich naheſtehenden ausländiſchen Muſikwelt zugute kommt.
Dazu iſt, wie Ihnen allen bekannt ſein wird, in
Deutſch=
land ein modernes neues Urheberrecht in Vorbereitung. Gewiß
wird auch in dieſem Geſetz dem Grundgedanken der
Volks=
gemeinſchaft Rechnung getragen werden, ſo daß die Rechte der
Komponiſten und ſonſtigen Urheber keinen völlig einſeitigen
Schutz finden können. Sie können aber trotzdem unter dieſem
ſelbſtverſtändlichen Vorbehalt der urheberfreundlichen
Einſtel=
lung der Reichsregierung gewiß ſein, und zwar in Befolgung
eines Satzes, den unſer Führer bereits vor drei Jahren
ge=
ſprochen hat:
„Wenn die Künſtler wüßten, was ich dereinſt für ſie tun
werde, würden ſie alle hinter unſeren Fahnen zu finden ſein.”
Seien Sie ſicher, daß die deutſche Regierung auch weiterhin
die Vorausſetzungen dafür ſchaffen wird, daß der geiſtig und
künſtleriſch Schaffende, ſofern er nur dieſen Namen verdient,
zu ſeinem Recht kommen und den Weg für ſeine Werke
vor=
bereitet finden wird.
In Herrn Dr. Richard Strauß hat der Berufsſtand der
deutſchen Komponiſten einen Führer, auf den er ſtolz ſein kann.
Die Rede des Staatsſekretärs Funk wurde mit ſtärkſtem
Beifall aufgenommen.
Darauf nahm, ſtürmiſch begrüßt, der Reichsführer des
Berufsſtandes der deutſchen Komponiſten, Dr. Richard Strauß,
das Wort. Er dankte der Reichsregierung für ihre Teilnahme
an dem Schickſal des muſikaliſchen Schaffens und dafür, da
ſie die rechtlichen Mittel für Errichtung einer einheitlichen un
faſſenden Berufsorganiſation gegeben und dieſer Organiſatio
eine innere und äußere Autorität verliehen habe. Der ſchaffend
Künſtler brauche ein Recht und einen feſten berufsſtändiſche
ſtat, um ſich ideell und wirtſchaftlich behaupten zu können. Dk
Führer der großen revolutionären nationalſozialiſtiſchen Be
wegung hätten verkündet, daß dem geſunden Schaffen Bahn fre
gemacht werde. Dabei ſei keinesfalls an eine Unterdrückung vo
Kunſtrichtungen gedacht, vielmehr vor allem an die Ausmerzun
jener höchſt unerfreulichen Erſcheinungen, das ererbtes Kultun
gut gewerbsmäßig ausgeſchlachtet und jämmerlich verſchander
werde. Er hoffe, daß es gelingen werde, die Drucklegung wer?
voller Kompoſitionen durch finanzielle Beihilfen, die den Ver
legern gewährt würden, und in ähnlicher Weiſe durch Zuſchüff
an die Veranſtalter, die ſonſt nicht zu finanzierende Auf
führung bedeutender Werke zu ermöglichen.
Richard Strauß teilte u. a. mit, er beabſichtige, durch de
Verleihung der Friedrich=Röſch=Medaille eine berufsſtändiſch
Auszeichnung einzuführen und gab dann Kenntnis von de
organiſatoriſchen Gliederung des Berufsſtandes der deutſcher
Komponiſten. Zu ſeinen direkten Beauftragten, die die Geſchäft
der Reichsleitung zu beſorgen haben, berief er Hugo Raſck
Gerd Kärnbach und Dr. Julius Kopſch. In den Führerra
berief er Max Doniſch, Willi Geisler, Prof. Dr. Paul Graener
Prof. Joſef Haas, Geheimrat Prof. Dr. von Hausegger, Pro)
Paul Hindemith, Eduard Künneke, Prof. Hans Pfitzner, Pro7
von Reznicek, Prof. Clemens Schmalſtich, Prof. Dr. Geok?
Schumann und Prof. Hermann Unger
Für den großen Rat ernannte er 16 Vertreter der ver
ſchiedenen Fachgebiete. Weiter wurden Gauobleute eingeſeß=
Als Gauobleute wurden zunächſt berufen: Carl Zender (Ga=
Berlin und Kurmark), Prof. Hermann Unger (Gau Rheinlan?
und Weſtfalen), Ludwig Luermann (Gau Nordmark) und DT
Saſchſſe (Gau München).
Nichard Strauß betonte weiter, für den Erfolg der Arber
werde es von großem Wert ſein, die natürliche Verbundenhein
die zwiſchen den Komponiſten aller Kulturländer beſtehe, zu
pflegen und auszubauen. Er ſchloß mit einem Dank an der
Schirmherrn der Künſtler in Deutſchland, den Volkskanzler Adb—
Hitler, und den Reichsminiſter Dr. Goebbels.
Es folgten Referate über die organiſatoriſchen Maßnahmem
Die Grüße der ausländiſchen Tonſetzervereinigungen überbräch
ten der franzöſiſche Komponiſt Carl Bérard, der Jialiene
Adriant Luoldi, der Schwede Kurt Attaberg und, beſonders
herzlich empfangen, der Oeſterreicher Kienzl, der Schöpfer des
„Evangelimann”
Staatsſekretär Funk ſchloß die Tagung mit einem dreifacher
Sieg=Heil auf den Führer,
Dienstag, 20. Februar 1934
*
die Bedeukung von Singapore.
Warum dieſe neue Beachkung des fernöſtlichen
Bloktenſtühpunkkes durch die brikiſchen Behörden?
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 19. Februar.
Die Weltaufmerkſamkeit war in den letzten Wochen
wieder=
ſolt auf Singapore gerichtet, wo eine interne britiſche
lottenkonferenz ſtattfand, über deren Sinn in die
Oef=
jmtlichkeit ſehr wenig ſachliche Information, dagegen um ſo mehr
Rutmaßungen jeglicher Art gedrungen waren. Indeſſen, einerlei
relches der Zweck der geheimnisvollen Flottenkonferenz geweſen
ſicn mag, eines ſteht feſt, daß die gegenwärtige britiſche Regierung
dar Flottenbaſis von Singapore eine viel größere Bedeutung
bei=
näßt, als es ihre Vorgängerin, die Labourregierung getan, und daß
orx Ausbau des Hafens und der Befeſtigungen von Singapore,
de unter der Sozialiſtenherrſchaft zeitweiſe faſt völlig eingeſtellt
norden war, nun wieder mit verſtärkter Energie aufgenommen
vorden iſt. Laut Berichten der engliſchen Blätter herrſcht zurzeit
im Hafen von Singapore fieberhafte Tätigkeit. Es wird an einem
srockendock gearbeitet, das, wenn fertiggeſtellt, die größten
schlachtſchiffe der Welt aufzunehmen in der Lage ſein wird. Zur
geichen Zeit werden elektriſche Kraftanlagen, Funkſtationen,
Flug=
hlllen, Kaſernen, Reparaturwerkſtätten uſw. erbaut. Das geſamte
örfen= und Feſtungsgebiet iſt mit einer Stacheldrahtumzäunung
ugeben. Und über allem, was hier vor ſich gebt, wird tiefſtes
Ge heimnis bewahrt.
Weshalb, fragt man ſich nun, dieſer fieberhafte Ausbau der
gefeſtigungen von Singapore und weshalb dieſe neue
Be=
abtung dieſes fernöſtlichen britiſchen
Flotten=
ſtätzpunktes? Die Gründe hierfür ſind politiſcher, ebenſo wie
urtſchaftlicher Natur. Nach Ende des Weltkrieges hat ſich das
cäfteverhältnis der Flotten der Großmächte völlig verändert.
Oie deutſche Kriegsflotte und die durch dieſe bedingte Rivalität
im Atlantik exiſtieren nicht mehr. Die maritimen Großmächte ſind
eit nur noch Großbritannien, die Vereinigten Staaten und
Ja=
ſa. Die hauptſächliche Gefahrenzone hat ſich für England vom
llantiſchen nach dem Stillen Ozean verlegt. Die Waſhingtoner
konferenz von 1932 verſuchte die Konfliktsmöglichkeiten im
Stil=
en Ozean zu eliminieren. Japan gab in bezug auf ſein Verhalten
China und in Aſien Verſprechungen ab, auf Grund deren die
Freinigten Staaten ſich bereit erklärten, auf eine Befeſtigung
ſanilas und Großbritannien auf eine Befeſtigung von Honkong
uverzichten. In der Zwiſchenzeit aber hat Japan bekanntlich die
923 gegebenen Verſprechungen nicht gerade in dem Maße
einge=
alten wie es ſeine Vertragspartner gehofft hatten. Auf dem
ineſiſchen Feſtlande iſt es militäriſch vorgedrungen. In den
üb=
igen, um den Stillen und den Indiſchen Ozean gelagerten
Ge=
ſeten dringt es wirtſchaftlich vor. Das alles hat die fernöſtliche
ſituation für England natürlich ſtark verändert.
Singapore iſt aber für England nicht nur ein militäriſcher
tützpunkt, ſondern auch einer ſeiner wichtigſten
wirt=
haftlichen Umlagehafen. Die Warenmengen, die
all=
ihrlich durch Singapore gehen, ſind genau ebenſo groß, wie
die=
migen, die Suez oder den Panamakanal paſſieren. Die
wirtſchaft=
che Bedeutung Singapores iſt alſo vielleicht noch größer als die
ilitäriſche. Singapore iſt von Japan etwa ebenſo weit, wie
Gib=
ſrlrar von New York entfernt. Als Baſis für eine Flotte, die
eentuell die Abſicht hätte, Japan anzugreifen, kommt Singapore
keiner Weiſe in Betracht. Es liegt ſomit etwas Wahrheit in
ir engliſchen Behauptung, daß „die britiſche Flotte nicht dazu da
, um irgend jemanden anzugreifen, ſondern lediglich, um den
litiſchen Handel in der Welt zu ſchützen”. Singapore iſt für
Eng=
nd das Tor, das zum Stillen Ozean und zu den Gebieten des
4heific führt. Rund um den Indiſchen Ozean liegen Dreiviertel
n Beſitzungen des Britiſchen Empire. Aus dieſen Gebieten
be=
ſieſt England 97 Prozent ſeines Teeverbrauches, 97 Prozent ſeiner
ſtte, 96 Prozent ſeines Zinkbedarfs, 90 Prozent ſeines Gummis,
Prozent ſeiner Wolle. 86 Prozent ſeiner Nitrate, 63 Prozent
ines Bedarfs an Reis uſw. Und die Warenmengen, die auf den
erſchiedenen britiſchen Dampfern in dieſen Gewäſſern dauernd
nterwegs ſind, repräſentieren täglich einen Wert von mehr als
9 Millionen Pfund Sterling.
Dieſe gewaltigen Intereſſen, die das Leben und den Verdienſt
der Stadt, jeden Dorfes in England berühren, können natürlich
icht durch eine Flotte geſchützt werden, die in Malta oder
Gib=
ltar ſtationiert. Die geographiſche Lage
Singa=
öres dagegen iſt ſovortrefflich, daß von dieſem einen
unkte aus die geſamten, um den Indiſchen und Stillen Ozean
ge=
gerten Beſitzungen des Britiſchen Reiches, vor allem Auſtralien
Ind Neuſeeland, geſchützt werden können. Die engliſche
Oeffent=
hkeit zeigte ſich daher äußerſt befriedigt, als ſie kürzlich erfuhr,
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Montag, den 19. Februar 1934.
Außerordenkliches Chorkonzerk.
Mit dem Chor des Muſikvereins und dem
Landestheater=
or wurde unter Karl Friderich das Requiem von Mozart und
Dr 150. Pſalm von Bruckner aufgeführt. Mozarts unvollendetes
tes Werk iſt wohl das entſchiedenſte Reformwerk, das auf
r Seite der katholiſchen Kirchenmuſik gegen Ende des 18.
ührhunderts geſchaffen wurde. Der Rationalismus, der im
orden Deutſchlands der hohen Kultur der proteſtantiſchen
trchenmuſik den Todesſtoß verſetzt hatte, wirkte ſich in der
holiſchen liturgiſchen Muſik als eine vorher noch nie in dieſem
laße vorkommende Verweltlichung, Annäherung an Sinfonik
:d Oper aus. Die meiſten kirchlichen Werke von Haydn und
9ozart, vor allem die Meſſen zeigen dieſen Niedergang reli=
Sſer Muſik aufs deutlichſte. Da hat Mozart, gerade in den
uhren, in denen ſeine Verinnerlichung und ſeeliſche Vertiefung
erſtaunlich fortſchreitet, zwei muſikaliſche Erlebniſſe erſten
unges auf dem Gebiet der Kirchenmuſik. Er bearbeitet Händels
leſſias und vertieft ſich in das Werk des Proteſtanten mit
un=
eneßlicher Ehrfurcht, und er lernt in Leipzig auf der
Durch=
ſe nach Berlin mehrere der wertvollſten Kompoſitionen Bachs
ſinen. Und nun verarbeitet der Meiſter dieſe Eindrücke
all=
ühlich. In dem Geſang der Wächter der Waſſer= und
Feuer=
ſobe klingt Bach entſcheidend durch, im Requiem ſpürt man in
de Weltflucht des Endes des „Confutatis” und im „
Lacri=
bea.” den Geiſt Bachs, wie Händel in der Kyriefuge und in
unchen Satzſchlüſſen deutlich in Erſcheinung tritt. Dazwiſchen
ſhen Sätze von ureigenſter Mozartſcher Geſtaltung wie „Dies
„Rex Tremendae majestatis” und das überirdiſch ſchöne
vecordare Jesu pil‟. Es grenzt an ein Wunder daß es dem
habten, aber an Genialität der Erfindung mit Mozart in
ner Weiſe zu vergleichenden Mozartſchüler Süßmeyer gelang,
9 unvollendete Werk ſo zu ergänzen, daß man kaum die andere
ſns ſpürt. Vielleicht iſt ihm zuzuſchreiben, daß der „signifer
eh del” nicht den Glanz entfaltet, den ſonſt bei Darſtellungen
8 jüngſten Gerichts ſeine Perſon ausſtrahlt, daß das „Hostias”
der Fuge „Auam olim Abrahae” etwas unentwickelt bleibt,
6 das Sanctus ungewohnt knapp in der Form nicht im rech=
Verhältnis ſteht zu dem breiten, ſoliſtiſchen Benedictus, und
m Agnus hat er in der Hauptſache frühere Sätze benutzt. Wir
ſſen nicht, ob das in Mozarts Abſicht lag. — Wen übrigens
Frage intereſſiert, was Mozart ſelbſt niedergeſchrieben hat,
laſſe ſich auf der Landesbibliothek die von André nach dem
licinalmanuſkript veröffentlichte Partitur zeigen, die Mozarts
Aubſchrift genau kenntlich macht. Da ſtaunt man, wieviel
6meher ergänzen mußte, das meiſte allerdings wohl noch nach
R Meiſters Angaben.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
daß die Befeſtigungsarbeiten von Singavore, die vor Jahr und
Tag wieder aufgenommen wurden, nun „gut fortgeſchritten” ſeien.
„Tauſende von farbigen Arbeitern”, berichtet der „Evening
Stand=
ard”, „ſind hier Tag und Nacht, unter Oberaufſicht britiſcher
In=
genieure dabei, das ſumpfige Terrain von Singapore bewohnbar
zu machen. Bauten zu errichten, Befeſtigungen auszuführen. Bald
wird dieſes Gebiet, das noch vor wenigen Jahren nicht viel mehr
als eine ſumpfige Gummiplantage war, in die modernſte
Flotten=
baſis der Welt verwandelt ſein. Und bald wird die britiſche Flotte
von hier aus wiederum die britiſchen Intereſſen in Ueberſee
wirk=
ſam verteidigen können
Dynamikanſchlag auf das Fernkabel Wien=Weſt.
DNB. Wien, 19. Februar.
Die Polizeidirektion Wien hat in den Mittagſtunden des
Montags einen telegraphiſchen Bericht erhalten, daß auf das
Fernkabel Wien=Weſt ein Dynamitanſchlag verübt worden iſt.
Der Täter iſt unbekannt. Einzelheiten liegen vorläufig noch
nicht vor.
Nr. 50 — Seſte3
Enkhaftung
der gefangenen öſterreichiſchen Schukbündler.
DNB. Wien, 19. Februar.
Die Enthaftung der in den letzten Kämpſen gefangenen
Schutzbündler hat am Montag begonnen. Von den vom
Schutz=
bund mobiliſierten Kräften von 50—60 000 Mann waren nach
bisherigen Angaben nur 2000 Schutzbündler, ſomit kaum 5 v. H.,
gefangen genommen worden. Die Enthaftungsaktion der
Regie=
rung, die in großem Maße durchgeführt werden ſoll, wird hier
auf die Haltung der Großmächte zurückgeführt, die auf
diplo=
matiſchem Wege der Regierung nachdrücklichſt weitgehende Milde
gegenüber den gefangenen Arbeitern empfohlen haben ſollen.
Die Regierung ſucht offenbar jetzt durch die allgemein
angekün=
digte Enthaftung der Schutzbündler auch der äußerſt kritiſchen
Stellungnahme der geſamten ausländiſchen Preſſe gegenüber den
Wiener Vorgängen entgegenzutreten.
Edens Mißerfolg in Paris.
Eden findet in Paris kaube Ohren. — Frankreichs Hallung in der Abrüſtungsfrage erneuk verſteift.
Barkhon fordert weitgehende Sicherheits= und Sanklionsgarankie.
*
Von Purls nam Berltn.
Der engliſche Lordſiegelbewahrer iſt nun zu einem kurzen,
2½ Tage bemeſſenen Beſuch in Berlin eingetroffen. Er will bis
zum Donnerstag hier bleiben, dann nach Rom fahren und auf
der Rückreiſe noch einmal in Paris Station machen. Es iſt kein
Zufall, daß damit Paris der Ausgangs= und der
Endpunkt ſeiner Europafahrt geworden iſt. Hier
liegen denn auch die wirklichen Schwierigkeiten
auf dem Wege zu einem Ausgleich.
Nach dem, was man bisher aus der engliſchen und
franzö=
ſiſchen Preſſe hörte, iſt eigentlich nur anzunehmen, daß die
Be=
mühungen Edens bisher rein negativ verlaufen ſind. Herr
Bar=
thon hat „Nein” geſagt und ſcheint alle
Vermittlungsan=
regungen, die Eden in ſeiner Aktentaſche gehabt haben mag,
ange=
hört zu haben. In Paris wird erklärt, daß die Verhandlungen ſich
auf vier Fragen erſtreckt hätten: auf die Defenſivwaffen, die
Deutſchland unter Umſtänden erhalten ſoll, auf die Behandlung der
„paramilitäriſchen Verbände” und ihre Kontrolle, ſowie endlich
auf die Sicherheits= und Sanktionswünſche, die in Verbindung mit
der Anregung eines Nichtangriffspaktes wieder laut geworden ſind.
Barkhou will nirgends nachgeben.
Für ihn iſt auch die von den früheren Regierungen anerkannte
Gleichberechtigung Deutſchlands einſtweilen nur ein Stück Papier.
Er will Frankreichs Rüſtungsſtand aufrechterhalten, will uns nach
wie vor die Verteidigungsmöglichkeiten einengen, dafür aber die
militärähnlichen Verbände nicht nur auf den Beſtand der
Reichs=
wehr anrechnen, ſondern unter ſtändiger Kontrolle halten und
außerdem noch von England eine Sicherheits= und
Sanktionsga=
rantie. Das iſt weiß Gott nicht beſcheiden. Trotzdem wird der
Eng=
länder darüber nicht enttäuſcht geweſen ſein. Denn er wußte ja
un=
gefähr, worauf er gefaßt ſein mußte.
In Berlin wird Herr Eden ſehr viel raſcher zum Ziele
kom=
men. Das letzte engliſche Memorandum hat eine ſehr
weitgehende Uebereinſimmung zwiſchen den
eng=
liſchen und den deutſchen Anſchauungen
ergeben, ſo daß von grundſätzlichen Gegenſätzen eigentlich kaum
mehr geſprochen werden kann, daß es ſich eigentlich nur noch um
die Frage des Maßzabes und des Tempos handelt, zumal da wir
auch damit rechnen können, daß ſchwerwiegende Bedenken gegen
die von England vorgeſchlagene Behandlung der Luftwaffen noch
ausgeräumt werden können. Lord Eden wird alſo in der
Reichs=
hauptſtadt den Eindruck gewinnen, daß ein deutſch=
engli=
ſcher Gegenſatz nicht mehr beſteht, daß auch
Deutſch=
land und Italien, ebenſo auch wie England und
Italien ſich unſchwer verſtändigen könnten.
Der Schlüſſel zur Löſung der Kriſe liegt nach
wie vor in Pgris. Das eigentliche Ergebnis der
Beſprechun=
gen in Berlin wie auch der nachfolgenden Unterhaltung in Rom
kann nur darin beſtehen, ob irgendein Weg gefunden wird, der
auch die Verbindung nach Paris wieder frei macht.
Die Aufführung des in Darmſtadt ſehr lange nicht gehörten
Werkes war im ganzen recht glücklich. Die Chöre die zum
Teil gar nicht leicht ſind, waren durch Siegfried Wick und Fritz
Bohne recht gut einſtudiert. Sie folgten auch meiſt recht gut dem
Dirigenten. Kleine rhythmiſche Schwankungen gab es an einigen
fehr langſamen Stellen und an zwei Koloraturſtellen von
Allegro=
fugen. Zuweilen klang im Chorforte der Tenor ſehr hart und
ſcharf, an den führenden Melodieſtellen ſang er jedoch ſtets
tonſchön, ſo bei „Confutatis maledictis‟ Das Orcheſter ſpielte
klangvoll und exakt, manches hätte im Vortrag noch wärmer
ge=
bracht werden können. Friderich neigte zuweilen zu etwas raſcher
Temponahme, und es war wir intereſſant, daß dies meiſt bei
den hauptſächlich von Süßmeyer geſchaffenen Sätzen geſchah, ſo
beim „Hostias”, „Sanctus” und dem Anfang des „Agnus” Andere
Teile wurden ergreifend geſtaltet, vor allem die letzten von
Mozart ganz geſchaffenen Sätze. Das Soliſtenquartett zählte
lauter ſchöne Stimmen und anerkannte Künſtler. Trotzdem waren
die vierſtimmigen Sätze nicht immer ganz tonrein, am beſten
unſtreitig die Stellen, die von einer Soloſtimme vorgetragen
wurden. Suſanne Horn=Stoll führte mit ihrer klaren,
klang=
vollen Stimme Clara Herber bildete mit ihrem dunkeln, weichen
Ali einen ſtarken Gegenſatz, der helle Tenor von Dr. Heinrich
Allmeroth drang meiſt im Quartett ſtark hervor, und Theo
Herrmann gab die Baſis, beſonders ſchön in „Tuba mirum spargens
sonum” mit dem Inſtrument duettierend. Wir verwißten auf der
Vortragsfolge die Bemerkung: Wir bitten, nach der Totenmeſſe
von Beifallsbezeugungen abzuſehen.
Nach Bruckners Pſalm iſt dagegen rauſchender Beifall
durch=
aus am Platz. Dies Spätwerk des Meiſters faßt nochmals alles
zuſammen, was Bruckner an barockem Glanz, an tiefer religiöſer
Verſunkenheit und geſteigertem Pathos ſo oft dargeboten hat.
Von Orcheſter, Chor und Dirigent wird vollſte Hingabe, größte
Klangkraft in dem kurzen, zu ſinfoniſcher Formklarheit erhobenen
Werk verlangt. Anfang und Mitte beherrſcht das grandios
ein=
fache Hauptthema in C=Dur. Ihm folgen zuerſt in pompöſen
Modulationen und herrlichen Steigerungen die zahlreichen
Lob=
preiſungen, beim zweiten Mal die Fuge „Alles was Odem hat”,
die dann in den großartigen Schluß übergeht. Wir ſpüren in
allen Teilen die Erhabenheit der Brucknerſchen Tonſprache, die
nichts will als Gottes Lob künden. Thematiſche Figuren aus dem
Te deum grüßen bei „lobet ihn mit Pſalter und Harfen” herüber.
Die Ausführung war ſehr gut und von großem Schwung
be=
ſeelt. Selbſt die gefürchteten a capella=Stellen des Chores ſanken
nicht, und das hohe Schluß=C des Soprans klang weit beſſer
als vorher das Verharren auf dem hohen b bei „lobet ihn in
ſeiner großen Herrlichkeit”. Als ich vor 22 Jahren beide Werke
in Berlin als Student — allerdings nicht am gleichen Abend
hörte, ſtand dort den Ausführenden und Hörenden merklich
Mozart näher als Bruckner, inzwiſchen hat ſich das Verhältnis
wohl umgekehrt. Das Haus war erfreulich gut beſucht. Der
E.M
Beifall ſehr herzlich.
Ernüchkerung in Paris?
Eine redaktionelle Auslaſſung des „Intranſigeant” zu den
Beſprechungen, die Lordſiegelbewahrer Eden Ende vergangener
Woche mit der franzöſiſchen Regierung hatte, legt die Vermutung
nahe, daß nach dem anfänglichen Triumph über die
unnach=
giebige Haltung Frankreichs, ein gewiſſe Ernüchterung Platz
zu greifen beginnt. Der „Intranſigeant” knüpft an die
Meldun=
gen engliſcher Blätter an, wonach die engliſche Regierung am
Samstag abend einen Augenblick lang daran gedacht haben ſoll,
Eden nach London zurückzuberufen, ohne ſeine Reiſe nach Berlin
und Rom fortzuſetzen. Dazu ſchreibt das Blatt, England ſcheine
im Begriff zu ſtehen, ſeine Vermittlerrolle zwiſchen Frankreich
und Deutſchland aufzugeben. Dann bleibe als Vermittler nur
noch Rom übrig. Frankreich habe keine Veranlaſſung, ſich
darüber zu freuen, denn die italieniſchen Vorſchläge gingen
be=
deutend weiter als die franzöſiſche Abrüſtungstheſe und als die
in dem engliſchen Memorandum niedergelegten Grundſätze.
Um die Schulfreiheit im Saargebiek.
In Erwarkung des Urkeils im Röchling=Prozeß.
Von dem Obergericht in Saarlouis wird am Dienstag das
Urteil in dem bekannten Röchling=Prozeß verkündet. Die
Saar=
regierung hat in dieſem Prozeß verzweifelte Anſtrengungen
ge=
macht, um zu beweiſen, daß im Saargebiet kein Druck auf die
Bergarbeiter ausgeübt werde, ihre Kinder in die franzöſiſchen
Schulen zu ſchicken. In dieſem Zuſammenhang iſt es intereſſant,
wie ſich der bekannte engliſche Publiziſt Dawſon in ſeinem Werk
„Germany under the Treaty” über die ſaarländiſche Schulfrage
äußert. Es heißt da u. a.: „Jede nur mögliche Schikane und
Drohung wurde angewandt in dem Bemühen, deutſche Eltern
dazu zu zwingen, daß ſie ihre Kinder an franzöſiſche Lehrer
weg=
geben. Viele von ihnen waren zum Nachgeben gezwungen, um
nicht ihre Arbeitsſtätten oder ihre Wohnungen zu verlieren.” —
Noch iſt das Urkeil in dem großen ſaarländiſchen
Schulprozeß nichk geſprochen — und ſchon gehl die
Werbearbeit für die franzöfiſche Schule in der
bis=
herigen Weiſe weiter.
In Ludweiler bemüht ſich ein Lehrer der franzöſiſchen Schule
beſonders um die Schul=Neulinge. Mit den üblichen
Verſpre=
chungen und Drohungen ſucht er die Eltern dahin zu bringen, daß
ſie ihre Kinder der franzöſiſchen Schule zuführen. Bisher ſind
nicht weniger als neun derartige Fälle bekannt geworden.
Die=
ſer franzöſiſche Lehrer erzählt den Leuten, daß ein Bergmann
eine beſſere Stelle bekomme und keine Feierſchichten mehr zu
machen brauche, wenn er ſeine Kinder in eine franzöſiſche Schule
ſchicke. Wenn er dies nicht tue, müſſe er auch die Folgen tragen.
Aber Saarregierung und franzöſiſche Bergverwaltung bleiben bei
ihren Behauptungen, daß ein Druck nicht ausgeübt werde.
Erdenlichk auf Wanderung.
Bläulich ſtrahlende Magie.
Ernſte Gelehrte berechnen nun ſchon, ohne ausgelacht zu
werden, die Koſten einer Raketenfahrt zum Monde. Setzen wir
den Fall, daß der erſte Mondreiſende der Raketenkabine
ent=
ſteigt und daß er faſt inſtinktmäßig ſeinen erſten Blick nicht ſo
ſehr auf die neue Umgebung richtet, ſondern ihn zurückwirft nach
ſeinem vielleicht für immer verlaſſenen Heimatplaneten, zur Erde.
Wie wird ihm ſein Geburtsſtern erſcheinen mitten unter den
Milliarden Geſtirnen eines neuen Himmels?
Wir wollen nicht von den Größenverhältniſſen ſprechen. Es
iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Erde als wunderbare große Scheibe,
als Gebieterin ihres Trabanten den Himmel beherrſchen wird.
Aber in welchem Lichte wird ſie ſtrahlen? Hat ſie die Farbe, in
der uns der Mond ſelbſt ſo milde leuchtet? Jenen gelblich=
mat=
ten Schimmer oder hat ſie die Farbe ihres nächſten Verwandten,
des Mars, der kriegeriſch rot funkelt, wahrſcheinlich, weil der
eiſenhaltige Sand ſeiner ungeheuren Wüſten das Licht roſtrot
widerſpiegelt? Iſt ſie ſo ſtrahlend, weiß, wie die liebliche Venus
in ihren ewigen Nebelſchleiern?
Es ſcheint, daß die Erde keine dieſer Farben in den
Him=
melsraum ſendet. Sie iſt wahrſcheinlich ſo blau, wie uns ſelbſt
der klare Himmel erſcheint. Geheimnisvoll muß dieſes bläuliche
Licht zum Monde hinübergleißen. Man hat ſogar Beweiſe für
dieſe Annahme. In Lowells Sternenwarte hat man das
Sternenlicht unterſucht. Man hat die Strahlen, die die Erde
zum unbeleuchteten Teil des Mondes ſendet, wieder aufgefangen,
nachdem ſie der Mond wieder zurückgeſtrahlt hat. Man hat
die=
ſes heimgekehrte Erdenlicht ſpektroſkopiſch unterſucht, d. h. in
ſeine einzelnen Farben zerlegt. Und dabei ergab es ſich, daß ein
ganz beträchtlicher Teil dieſes Erdenlichtes aus blauen Strahlen
beſteht. Zum Unterſchiede vom Lichte der Sonne, des Mondes
und der anderen Planeten.
Daß unſere Erde eine bläulich=ſtrahlende Kugel
iſt, iſt daraus zu erklären, daß das Licht, das von den kleinen
Teilchen der Erdatmoſphäre, alſo von den Gasmolekülen, zu uns
auf die Erdoberfläche geworfen wird, tatſächlich blau iſt. Der
Himmel erſcheint uns ja blau. Aber ebenſo wie dieſe
Partikel=
chen das Licht zu uns herabwerfen, werfen ſie es auch wieder in
den Himmelsraum zurück, und es iſt nicht einzuſehen, warum es
in dieſer Richtung nicht auch die blaue Farbe haben ſollte, die es
in der Richtung auf uns zeigt. Wahrſcheinlich zeigt die Erde den
Mondreiſenden drei breite, hellblaue Würfel, einen um den
Aequator und je einen um den Pol. Das ſind die Gegenden, wo
die meiſten Wolken ſind. Ueber den Wüſten dagegen wird die
Erde dunkelblau erſcheinen. Es wird ein ganz wunderbarer
Anblick ſein.
D. A.
Dankſagung.
Herzlichen Dank all denjenigen, die uns
beim plötzlichen Hinſcheiden meines lieben
Batten und Vaters ihre Teilnahme bekunde.
en, ſowie für die troſtreichen Worte des
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 50 — Seite 5
Miensttg. M. Februnr 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 20. Februar 1934.
Auswirkung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
der Reichsregierung in Heſſen.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
In der Zeit vom 1. bis 31. Januar 1934 wurden 10 978
Anträge auf Bewilligung von Reichszuſchüſſen genehmigt. Die
Summe der in dieſer Zeit bewilligten Reichszuſchüſſe beträgt
insgeſamt rund 2 514 000 RM. Die mit dieſen
Reichs=
zuſchüſſen dem heſſiſchen Handwerk zugeführten Aufträge erreichen
in dieſem einen Monat den anſehnlichen Betrag von annähernd
9900 000 RM. In der Zeit vom 15. Oktober 1933 bis 31. Januar
1934 wurden 6 873 000 RM. Reichszuſchüſſe bewilligt, womit dem
heſſiſchen Handwerk über 27 805 000 RM. Aufträge zugeführt
rworden ſind.
Reichskagung des Nakionalſozialiſtiſchen
Lehrer=
bundes in Frankfurk a. M.
stpa. Der Nationalſozialiſtiſche Lehrerbund wird an Pfing=
Iten eine große Reichstagung in Frankfurt a. M. ab=
Halten. Neben allen Erziehern und Erzieherinnen des Gau=
Sebietes Heſſen=Naſſau nehmen Tauſende von Lehrern und Lehre=
Einnen aus allen Teilen des Reiches an der bedeutenden Tagung
reil und werben damit für den einheitlichen Erziehergedanken
em nationalſozialiſtiſchen Sinne. Namhafte Redner werden
ſo=
wohl bei der großen Kundgebung in der Feſthalle als
auch bei den Sitzungen der Fachſchaften: Hochſchule,
Söhere Schule, Berufsſchule, Volksſchule uſw. über die
Bedeu=
ſung der deutſchen Jugenderziehung für den Aufbau des Dritten
Reiches ſprechen.
Z. 60. Geburtstag. Am 20. d. M. begeht der bekannte
Bild=
ris= und Tiermaler Robert Fuchs, hier ſeinen 60.
Geburts=
mg. Robert Fuchs, ein geborener Saarbrückener, in Frankfurt
M. unter Prof. F. Kirchbach und in München unter Prof. C.
MNarr als Maler ausgebildet, kam vor etwa 20 Jahren nach
Harmſtadt um hier ſeine Kunſt auszuüben. Allgemein anerkannt
and ſeine ſprechend ähnlichen Bildniſſe aus allen hieſigen wie
Frankfurter Bürgerkreiſen, in letzterer Stadt ſteht er noch in
ſeſtem Angedenken und iſt dort immer wieder ein gern
zugezo=
ſener Künſtler, wenn es gilt, ſeiner bewährten Kunſt neue
Auf=
jaben zu ſtellen. Hier in Darmſtadt iſt ſein treffliches Bildnis
inſeres Altmeiſters Kröh noch in beſter Erinnerung, das die
Stadt Darmſtadt damals letzterem zum 90. Geburtstag
über=
reichen ließ.
— Hohes Alter. Herr Philipp Müller, hier,
Schlageter=
nraße 43, begeht heute in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen
D. Geburtstag.
— Odenwaldklub. Ortsgruppe Darmſtadt. Die zweite
Wande=
rung im neuen Jahr führte die ſtattliche Schar von 160
Klub=
genoſſen diesmal nicht in die heimatlichen Berge
Vorfrühlungs=
chnen ging durch die Natur und machte dieſe Wanderung
beſon=
ders genußreich. Von Egelsbach aus war bald das idylliſche
Jagd=
ſchloß Wolfsgarten erreicht. Wie mag der prächtige Park mit
ſei=
nen uralten Beſtänden, großen Rhododendrongruppen. Teichen
und Heidekrautflächen erſt im Blütenſchmuck auf den Naturfreund
wirken! — Gut ausgewählte trockene Wege führten die Wanderer
drnn nach Mörfelden zu kurzer Raſt. Dann ging es wieder durch
den Park dem Endziel Groß=Gerau zu. Die Schlußraſt in der
Krone” vereinigte für einige Stunden in froher Geſelligkeit die
Mitglieder der dortigen Ortsgruppe mit den Darmſtädter
Freun=
den. Zwiſchendurch wurde in einzelnen Gruppen das ſehr
ſehens=
verte Heimatmuſeum unter kundiger Führung ſeines Schöpfers,
Herrn Dr. Wettlaufer beſucht. Der Darmſtädter
Ortsgrup=
penführer Herr Profeſſor Dr. Köſer konnte deshalb unter
Bei=
ſall der Wandererſchar den Führern. Klubgenoſſen Becht und
Yörr, den wohlverdienten Dank für die gut vorbereitete und
SaLfit
1— Kriegerverein Darmſtadt. Der Kriegerverein Darmſtadt
lelt ſeine Hauptverſammlung ab. Der ſehr gute Beſuch
be=
zugte das ſteigende Intereſſe der Kameraden an ihrem Verein.
ſeiner Eröffnungsanſprache wies der Führer, Kamerad Prof.
Aentzel, hin auf die beiden Aufgaben, die von Anbeginn an
die Tätigkeit des Kriegervereins kennzeichnen: die
Aufrecht=
rhaltung der Ueberlieferung und die Pflege des
Gemeinſchafts=
iſtes, der ſich vor allem in ſozialen Maßnahmen verwirklicht.
Mit dem Gelöbnis der Treue zum Reich und zu ſeinen Führern
chloſſen die eindrucksvollen Worte des Führers. Der
Jahres=
ſericht und der Kaſſebericht gaben im einzelnen die
Erläuterun=
ſen zu den genannten Ausführungen. Im Anſchluß daran
er=
ſielt eine nicht geringe Anzahl Kameraden die verdienten
Aus=
eichnungen für langjährige treue Mitgliedſchaft und Wirken im
änne des Vereins. Die Zahl der Geehrten allein ſchon iſt ein
Beweis für die Treue zum Verein, aber auch ein Zeichen dafür,
vas der Verein ſeinen Mitgliedern iſt. An den geſchäftlichen
Eeil, der ſich in dankenswerter Weiſe nicht in die Länge zog,
hloſſen ſich einige Stunden geſelligen Beiſammenſeins, zu dem
uch die Familien eingeladen waren. Eine abwechſelungsreiche
folge von Darbietungen, die auf anerkennenswerter Höhe
ſtan=
en unterhielt die Anweſenden aufs beſte und fand reichen,
loohlverdienten Beifall. Beſonderen Dank und Beifall erntete
am Eichel und die prächtige Spielſchar der Ortsgruppe 4 der
SSDAP.. Allen Mitwirkenden ſei auch an dieſer Stelle der Dank
er Kameraden ausgeſprochen, ſowie auch der Muſik unter der
eitung des Kam Rühlemann. Die wohlgelungene
Veranſtal=
ung wird allen Teilnehmern noch lange in beſter Erinnerung
leiben.
— Johannesgemeinde. Die Mitglieder unſeres Frauenvereins
ind herzlich eingeladen zu dem am Donnerstag, den 22. Februar
934. abends (nicht, wie irrtümlicherweiſe im Kirchenzettel ſteht,
m Freitag), im Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26, ſtattfindenden
Cortrag mit Lichtbildern über „Das Straßburger Münſter”, den
ſie Kunſthiſtorikerin Fräulein Frölich halten wird. Gleichzeitig
verden die Helfer und Helferinnen der Gemeinde aufmerkſam
ge=
nacht auf die in der nächſten Woche ſtattfindenden Helferſitzungen,
ür den Nord=Bezirk am Montag, den 26. Februar, nachmittags
im 5 Uhr und für den Süd=Bezirk am Mittwoch, den 28. Februar,
jachmittags um 6 Uhr.
Heſſiſches Landestheater.
20 Februar Anf. 19½, Ende 22.45 Uhr. A 15.
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Dolgwerderhgung in Burmſtädt.
Staaksminiſter Jung über den Wert des Holzes. — Die Verbundenheit des deutſchen Volkes mit ſeinem Wald.
Beiigehendſte Berwendungsmöglichkeit des dentſchen Holzes.
nünftigen Verhältnis zum Wert des Holzes ſtehen; 2. ausländiſche
Hölzer dürfen nur dann in Deutſchland zur Verwendung kommen,
Brurſches Hotz.
wenn deutſche Hölzer nicht in genügender Menge zu haben ſind;
linnerstag
22. Februar
Anf. 20. Ende nach 22 Uhr.
Matheis bricht’s Eis.
Zuſatzmiete III8
Preiſe 0.70—3.80
Der Heſſiſche Staatsminiſter hatte für geſtern vormittag zu
einer Holzwerbetagung in den Städtiſchen Saalbau eingeladen.
Miniſterialrat Wagner gab in ſeiner Eröffnungsanſprache
ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß die von dem Herrn
Staats=
miniſter im Verein mit der Bau= und Forſtverwaltung getragene
Veranſtaltung ſo ſtark von Fachmännern, Behördenvertretern,
Vertretern des Handels, Handwerks, der Techniſchen
Lehranſtal=
ten und von Forſtleuten uſw. beſucht ſei. Er dankte für dieſes
Intereſſe.
Der Heſſiſche Skaatsminiſter Jung
führte in ſeiner Begrüßungsanſprache aus:
Im Namen der heſſiſchen Regierung begrüße ich Sie und
freue mich, daß Sie der Einladung ſo zahlreich gefolgt ſind. Der
Herr Reichsſtatthalter läßt ſich entſchuldigen, es iſt ihm leider
wegen anderer dringender Dienſtgeſchäfte nicht möglich, heute hier
bei Ihnen zu erſcheinen.
Meine Herren, laſſen Sie mich als Laien ein paar Worte zu
Ihnen ſagen. Wenn man länger als ein Jahrzehnt jeden Samstag
und Sonntag durch den deutſchen Wald gewandert iſt, dann wächſt
einem der Wald an das Herz. Und deshalb darf ich ſagen, was
mir am Walde aufgefallen iſt und was ich hoffen möchte, daß es
wieder anders und beſſer wird.
Ich erinnere mich, daß es vor Jahrzehnten noch große
Be=
ſtände an Miſchwald in Deutſchland, auch im Odenwald, gegeben
hat. Nun habe ich im Laufe der Jahre zu meinem großen
Bedau=
ern feſtſtellen müſſen, daß der gemiſchte Wald faſt gänzlich
ver=
ſchwunden iſt. Weichhölzer und Eichenſchälwaldungen
verſchwin=
den immer mehr und die Bäume ſtehen heute draußen im Walde
wie die Grenadiere in einem preußiſchen Regiment, ſchön
ge=
rade ausgerichtet, keine Blöße, kein grüner Fleck mehr, höchſtens
ein paar Kahlhiebe. Ich muß ſagen, die Schönheit des Waldes iſt
hierdurch nicht gefördert worden.
Ich habe ſchon vor Monaten, als ich hierher berufen wurde,
mit dem Herrn Landforſtmeiſter darüber geſprochen, wie es
mög=
lich wäre, dieſe Schönheit des Waldes, die wahrſcheinlich auch
viele andere vermiſſen, wieder herzuſtellen. Ich meine, daß es
neben dem Nutzen, den das deutſche Volk aus dem Walde zieht,
ebenſo nötig iſt, dafür ein Auge zu haben, daß die Schönheit des
Waldes erhalten bleibt und daß man nicht nur Höhenrücken mit
lauter Fichten= und Kiefernbeſtände ſieht, ſondern daß das Auge
auch einmal Gelegenheit hat, auf einem hellgrünen Fleck von
Buchenwäldern auszuruhen. Das iſt das eine, was ich ſagen
möchte.
Das andere iſt, daß die Nutzbarkeit und die
Wirtſchaftlich=
keit des deutſchen Waldes gehoben werden muß. Wir wiſſen, daß
der deutſche Wald noch viele Millionen von Feſtmetern Holz
birgt, die nur des Hiebes bedürfen. Wir wiſſen, daß der Wald
nicht in vollem Umfange ausgenutzt werden kann, weil die
Mög=
lichkeit fehlt, das Holz zu verwerten. Daran, das wiſſen Sie
ebenſogut wie ich, iſt zum Teil die Modetorheit ſchuld, in die das
deutſche Volk in bezug auf das Holz verfallen iſt. Wir wiſſen,
daß Architekten, Bauhandwerker, auch Bauherren jahrelang
glaub=
ten, daß man nur ſogenanntes „aſtfreies” Holz in ſeinen Bauten
verwenden dürfe, auch an Stellen, wo nachher das Holz wieder
zugedeckt wurde mit Tünche oder Oelfarbe. Aber es war einmal
die Mode: Aſtfreies Holz muß unter allen Umſtänden herbei! So
kam es, daß man aus dem Auslande erhebliche Mengen ſolchen
aſtfreien Holzes einführte, obwohl es auch in Deutſchland
aſt=
freies Holz gibt. Aber das Holz aus dem Ausland war nun
ein=
mal ſchöner und beſſer als das in Deutſchland gewachſene
In ähnlicher Weiſe verſündigte ſich auch die Möbelinduſtrie
und der Möbelhandel. Das Schlafzimmer mußte aus kaukaſiſchem
Nußbaum, aus Roſenhölzern und wie dieſe „ſchönen: Hölzer alle
heißen, hergeſtellt ſein. Das deutſche Holz fand keine Verwendung
mehr, es war zu einfach und zu ſchlicht für den deutſchen Haushalt
geworden.
Alſo auch nach der Richtung hin muß m. E. eine
Erziehungs=
arbeit einſetzen. Es muß dafür geſorgt werden, daß der Deutſche
den Glauben und das Empfinden hat: Das auf dem deutſchen
Boden gewachſene Holz iſt das ſchönſte Holz und das Holz, das
allein ich in meinem Haushalt dulde.
Ein drittes kommt hinzu, nämlich, daß auch die Induſtrie
ſehr erhebliche Holzmengen aus dem Ausland einführt. Sie
wiſ=
ſen, daß die Zellſtoffinduſtrie, wenn ich nicht irre, jährlich 7 bis
8 000 000 Kubikmeter Holz verbraucht. Von dieſer Holzmenge
wer=
den etwa 50 Prozent aus dem Auslande eingeführt, zum größten
Teil Fichtenhölzer, weil in Deutſchland nicht in dieſen Mengen
vorhanden und weil die Induſtrie glaubt, daß andere deutſche
Hölzer — Kiefern= und vor allen Dingen Buchenholz — für ihre
Zwecke nicht verwendbar ſeien. Ich bin der Auffaſſung, daß es der
deutſchen Wiſſenſchaft unbedingt gelingen muß, auch dafür zu
ſor=
gen, daß in ausreichendem Maße aus Kiefern= und vielleicht auch
aus Buchenholz Zellſtoff hergeſtellt werden kann. Vor einigen
Monaten hörte ich, daß ein deutſcher Erfinder ins Ausland, nach
Belgien gehen mußte, ein Mann, der in der Lage geweſen ſein
ſoll, aus deutſchem Buchenholz Zellſtoff herzuſtellen. Man hat ihn
ins Ausland geben laſſen müſſen, weil es der Induſtrie nicht
mög=
lich war, den Mann zu halten, oder weil ſie zu bequem war, ſich
auf ein anderes Verfahren umzuſtellen.
Meine Herren, wenn ich als Laie hieran erinnere, ſo hoffe
ich, daß Sie als Sachverſtändige — das ſind Sie ja zumeiſt — ein
viel beſſeres und tieferes Empfinden dafür haben müſſen als ich.
Ich ſpreche nur als ein Mann, der durch den deutſchen Wald geht,
dem der Wald eine Quelle der Erholung iſt, und der bereit iſt,
für den Wald alles zu tun, was getan werden kann. Wir müſſen
dafür ſorgen, daß der Wald wieder ſeine alte Schönheit erhält,
wir müſſen gleichzeitig dafür ſorgen, daß das deutſche Volk bei
größter Sparſamkeit der Forſtwirtſchaft den größtmöglichen
Nutzen aus dem Walde holt
Meine Herren, wenn Sie auf Grund der Vorträge, die Sie
hören werden, die Ueberzeugung mit nach Hauſe nehmen, daß es
unſere und Ihre Sache iſt, in dieſem Sinne zu wirken, dann hoffe
ich, daß die Vorträge dadurch ihren vollen Erfolg erhalten werden.
Miniſterialrat Wagner gab dem Beifall, der den Worten
des Herrn Staatsminiſters folgte, nochmals mit Worten des
Dan=
kes beredten Ausdruck.
Oberforſtrat Schwieder ſprach dann über die
Lage der deutſchen Waldwirkſchaft.
Seine Ausführungen, die auch mit einigen Zahlenbeweiſen
unterſtrichen wurden, boten einen Rückblick über die
Vergangen=
heit, Gegenwart und einen Ausblick in die Zukunft der
Forſt=
wirtſchaft Referent wies eingangs auf die tiefe innige
Verbunden=
heit der Deutſchen mit dem Walde hin. Auch der Wert des
Wal=
des wurde ſchon ſehr früh erkannt. Der Wald galt einmal als
Sparkaſſe” für die privaten Beſitzer und diente namentlich auch
den Ländern als „Sparkaſſe‟. Es wurde ihm daher ſtets
beſon=
derer Schutz zuteil. Tauſende von Arbeitern wurden im Wald
beſchäftigt. Erſt bei der liberaliſtiſchen Staatsführung erlebte die
Waldwirtſchaft ihren tiefſten Niedergang ſeit Menſchengedenken.
Redner faßt ſeine Ausführungen in folgende ſieben Forderungen
zuſammen:
1. Durchgreifende Maßnahmen zur Einſchränkung der
ent=
behrlichen Einfuhr ausländiſchen Holzes dadurch, daß die
Holz=
zölle dem wirklichen Bedürfnis der deutſchen Waldwirtſchaft
an=
gepaßt, ferner, daß die Eiſenbahntarife wieder den
Vorkriegs=
tarifen angeglichen werden; die Tarife müſſen in einem ver=
die hohen Güteanſprüche der holzverarbeitenden Gewerbe müſſen
herabgeſchraubt werden; 3. Holzwerbetagungen ſollten, wie z. B.
in Heſſen, auch in anderen Ländern mit Nachdruck betrieben
wer=
den; 4. holzverarbeitende Gewerbe müſſen weiteſtgehende
Unter=
ſtützung finden und neue Verbrauchs= und Abſatzmöglichkeiten für
das Holz geſchaffen werden; 5. durch Aufklärungsarbeiten muß
die hygieniſch einwandfreiere Holzfeuerung, insbeſondere auf dem
Lande, durch rationeller arbeitende Holzöfen erſetzt und dadurch
gefördert werden; 6. in Bau= und Handwerksſchulen müſſen die
Schüler über die Verwendung und Verarbeitung deutſchen Holzes
aufgeklärt werden. Die Techniſchen Hochſchulen haben die
Ver=
pflichtung, die Studierenden wieder von der öffentlichen
Mei=
nung frei zu machen, daß nur in Eiſen, Stahl und Beton ſolide
gebaut werden kann und dafür Sorge zu tragen, daß die jungen
Bauingenieure und Architekten die richtige Anwendung des
wert=
volleren, wenn auch etwas ſchwieriger zu verarbeitenden
Bau=
ſtoffes Holz wieder lernen; 7. allgemein ſollte in allen Schulen
ſoviel Zeit erübrigt werden, die Kinder über die außerordentliche
Bedeutung und den hohen Wert der deutſchen Waldungen
aufzu=
klären.
Major a. D. Brauer, der Geſchäftsführer der
Arbeits=
gemeinſchaft Holz in Berlin (Reichsforſtwirtſchaftsrat und
Deut=
ſcher Forſtverein) zeichnete in ſeinem nun folgenden Referat
über die
„Abſahwerbung für utſches Holz”
die Werbewege und Werbeziele. Die Holzwerbung muß als
etwas Ganzes betrachtet, die noch beſtehenden Vorurteile müſſen
beſeitigt werden. Ueberall im Leben, auch in der Siedlung, muß
der Holzbau zu ſeinem Recht kommen. In Kampfſchriften des
Holzes wird auf deſſen Bedeutung hingewieſen, und es iſt
er=
freulich, daß bereits gewiſſe Vorurteile gegen Holzbauten
allmäh=
lich verſchwinden. Das Intereſſe des Publikums für das deutſche
Holz muß wieder geweckt werden. Vor allem müſſen wieder die
Holzarten gezüchtet werden, die wir dringend gebrauchen. Die
Hauptkampfziele ſind: die Stellung des Holzes zu halten und ihm
neue Stellungen hinzuzuerobern. Bei Verfolgung dieſes Zieles
iſt zu bemerken, daß ſich die Intereſſen des Handwerks, der
Forſt=
wirtſchaft mit denen des ganzen Volkes durchaus decken.
Forſt=
wirtſchaft iſt „Dienſt am Staate‟, Referent gab dann einige
intereſſante Einzelheiten aus dem Gebiete der Forſtwirtſchaft.
Die Forſtwirtſchaft kannte etwa bis 1928 keine Abſatzſorgen.
Die Wirtſchaftsnot hat ſie aber am ſchwerſten getroffen; der
Preis für deutſches Holz ſank weitaus am tiefſten von allen
deut=
ſchen Rohſtoffen. Die Forſtwirtſchaft wurde zum Verluſtbetrieb.
In der Innenausſtattung hatte ſich der Geſchmack der
Ver=
brauchermaſſen völlig von der ſchlichten Schönheit des deutſchen
Holzes abgewandt. Ende 1930 war es kaum möglich, ein
deut=
ſches Möbelſtück zu kaufen. Auslandsholz überſchwemmte daher
den deutſchen Markt, während vollauf brauchbares deutſches Holz
im Walde faulte. Die Hauptverwendungsgebiete des
Holzes ſind das Bauweſen und die Innenausſtattung.
Es gilt, hier eine Reihe erſtaunlicher Irrtümer und Vorurteile
gegen den altbewährten Bau= und Werkſtoff Holz auszuräumen.
Herr Major Brauer wies am Schluſſe ſeiner Ausführungen
nachdrücklichſt darauf hin, daß die Wirtſchaft, die Menſchheit und
Kultur ſtirbt, wenn der Wald und mit ihm die Verbindung mit
dem Holz ſtirbt. Mögen alle helfen und mitkämpfen für die
gute Sache, denn es geht um einen der koſtbarſten Werte des
deutſchen Volkes den deutſchen Wald. Heil Hitler!
Ein lebendiges Referat, unterſtrichen von ausgezeichneten
Lichtbildern, hielt dann Geh. Baurat Prof. Dr. Walbe über;
„Volk und Holzban”.
Wenn er auch nicht von der Wirtſchaftlichkeit und Abſatzwerbung
des Holzes ſprechen wolle, ſo müſſe er doch betonen, daß von ſich
aus alles wirtſchaftlich ſei und für ſich werbe, was keine „
Ver=
irrung” ſei: Das ſehe man am beſten am deutſchen Holz, das ſchon
ſeit Jahrhunderten verwendet wird und in den 14 ſchweren
Nach=
kriegsjahren aus Unkenntnis und als Folge einer glücklicherweiſe
jetzt überwundenen, falſch verſtandenen Modetorheit beiſeite
ge=
ſchoben wurde. Wir ſehen, wie die Dächer und Türme ſich in die
deutſche Landſchaft einfügen, wie ſie Ausdruck echten Volkstums
ſind. Das deutſche Volk hat ſeine Eigenart aus dem Walde
er=
halten. Volk und Scholle iſt eine ideale, eine wirtſchaftliche
Ver=
bindung, die jedes Volk kennt: die Verbindung und den Begriff
Volk und Holz gibt es eigentlich nur für die nordiſchen Völker.
Die Tiefe des Gemüts des deutſchen Volkes iſt aus dem Wald
geboren; es äußert ſich ſchon frühzeitig im Bauen.
Die Frage iſt zu ventilieren, ob es heute noch eine
Verbin=
dung zwiſchen Bauen und Holz, zwiſchen Wald und Volk gibt.
Da=
bei ſei zu bemerken, daß allerdings die frühere enge Verbindung
verloren gegangen iſt. Der Bauausführende geht nicht mehr ſelbſt
in den Wald, um ſich ſein Holz auszuſuchen, hier ſchaltet ſich der
Holzhandel ein. Aber das Vergangene iſt wach; man denke an
die Denkmäler alter deutſcher Volkskultur und alten deutſchen
Handwerks: die Fachwerksbauten uſw. Der Dialekt die Sprache
im Holzbau beweiſt die enge Verbundenheit des Holzes mit dem
Volk. — Und nun erläuterte Herr Geh. Rat Walbe an Hand
aus=
gezeichneter Lichtbilder die Verwertung des Holzes an alten
Häuſern. Der Rhythmus des Holzbaues wurde an guten
Beiſpie=
len gezeigt. Die Verwertung einer Fülle von Hölzern, z. B. an
Holzhäuſern am Rhein, beleben die Bauten, laſſen das Maleriſche
heraustreten. Aus dem Aeußeren der Häuſer erkennt man
gerade=
zu die Lebensart der Bevölkerung. Auch im Vogelsberg iſt die
Eigenart der Bewohner aus ihren Fachwerkhäuſern ſchon
äußer=
lich zu erkennen. Die Häuſer ſind in ihrer Wirkung lebensvoll.
Bilder führten durch Heſſen, die Rheinlande, hinüber nach dem
Elſaß; die Holzhäuſer des Schwarzwaldes fehlten nicht,
ebenſo=
wenig der ſchwäbiſche Bautyp. Abgeſchloſſen wurden die
umfang=
reichen Bildausführungen mit einer Reihe von Photographien
alter Holzkirchen, Fachwerk=Rathäuſern, Spritzenhäuſern und
ſchließlich der Verwendung von Holz auf den Friedhöfen für
Ge=
denktafeln und Kreuze. Mit der Mahnung, das deutſche Volk
möge ſich zurückfinden zu ſeiner Holzverwertung, wurde der
außer=
ordentlich wertvolle Vortrag abgeſchloſſen.
Miniſterialrat Wagner eröffnete die Nachmittagstagung
mit kurzen Begrüßungsworten. Es ſprach zunächſt Privatdozenr
Dr.Ing. Möratb über
„Neuere Ergebniſſe zur Erforſchung der
Eigen=
ſchaften und Berwendung deutſchen Holzes.”
Wir ſehen heute eine lebhafte Wiederaufforſtung, ein Oeffnen
der Sägewerke und einen geſteigerten Verbrauch an Holz. Die
Wohlſtandswirkungen des Waldes wurden in großen Zügen
ge=
ſtreift. Sizilien war die Kornkammer der antiken Welt, als es
noch zwei Drittel bewaldet war, heute kann es trotz geſteigerter
Technik nicht die gleiche Fruchtbarkeit aufbringen. In
Süd=
amerika ſind die Folgen fehlender Waldungen beſonders
auf=
fallend. Die Entwaldungen bringen zwangsläufig Verminderung
der Fruchtbarkeit und Vergrößerung von Kataſtrophengefahren
mit ſich.
Die Verwendung von Holz in Bahnhöfen (
Kopen=
hagen, Stuttgart uſw.) ſei, wie der Referent betont, weit
fort=
geſchritten. Die Verwendung von Holzbauten in der chemiſchen
Induſtrie ſeien zweckmäßiger als Eiſenbetonbauten.. Von Bedeu=
WEIeMIO TANOEIIT eiENIA
erhälk die Haut weich und geschmeidig
In Dosen und Tuben
von RM. 0.15 bis 1.—
Seite 6 — Nr. 50
tung ſei die chemiſche Widerſtandsfähigkeit des Holzes
nament=
lich auch für die Landwirtſchaft. Kaliſchuppen würden z. B. aus
Holz erſtellt. Deutſches Holz wird heute auch für Erbauung von
Funktürmen, von Freileitungsmaſten und Fahrkränen gebraucht.
Tabellenbilder und Schemen erklärten die Ergebniſſe der
Feſtig=
keitsunterſuchung, die von dem Referenten wiſſenſchaftlich
erläu=
tert wurden, Biegverſuche werden angeſtellt, auch iſt die
Billig=
keit des Holzes unübertroffen.
Redner erklärte ſchließlich neue Verfahren, und zwar die
Holzhydrolyſe Bergius, die Holzverzuckerung und Spritgewinnung,
die Herſtellung von Holzkohle, die Gerbſtoffgewinnung.
Die kurz zuſammengedrängten, aber klaren und umfaſſenden
Ausführungen, die lebhaften Beifall fanden, bewieſen, daß uns
um die Zukunft der Holzverwertung nicht bange zu ſein braucht.
Als letzter Referent ſprach Architekt Dr.=Ing. Hengerer=
Stuttgart über
die Kochenhofſiedlung in Skukkgark.”
Auch dieſer Vortrag wurde von Lichtbildern begleitet. Referent
erklärte nach kurzer Einleitung Altbauten aus Stuttgart, bei
denen die Dach= und Kuppelkonſtruktionen aus Holz die robuſte
und zugleich ſchöne Verwendungsfähigkeit des Holzes zeigen. Dieſe
Bauten haben bei dem Bau der Siedlung vorgeſchwebt. Das
Ge=
lände wurde zur Verfügung geſtellt. Das Bauvorhaben ſollte
als Eigenbau privater Unternehmer durchgeführt werden. Die
Architekten wurden durch einen Bauausſchuß beſtimmt. Es wurde
ſchnellſte Arbeit geleiſtet. Am 26. Juni war der erſte
Spaten=
ſtich, Eröffnung der Siedlung konnte bereits am 23. September
erfolgen. Redner erklärte im einzelnen den Aufbau der
Sied=
lung. Bei der Kochenhofſiedlung durfte nur deutſches Holz
ver=
arbeitet werden. Einige andere kleinere Beſtimmungen wurden
verlaſſen. Schallſchutz= und Erſchütterungsgrundlagen wurden
weitgehendſt berückſichtigt. Großer Wert wurde auf den
Wärme=
ſchutz gelegt. Nach einer Reihe von Jahren ſollen die
Unter=
ſuchungen noch durchgeführt werden, wenn die Mittel zur
Ver=
fügung geſtellt werden. Die Bautypen ſind nach eigenen Plänen
der Architekten gebaut worden, wobei auf beſondere Wünſche der
Bauherren Rückſicht genommen wurde. Die Häuſer haben
durch=
ſchnittlich 5—6 Zimmer. Bilder zeigten die Siedlung im Auf=
bau, die Holzkonſtruktionen und dann die fertige Siedlung, die
ſchmucken Häuſer und die geſchmackvolle und zweckmäßige
Innen=
einrichtung. Zum Schluß gab der Referent noch einige
Erfah=
rungen über den Holzbau bekannt. Bauherr, Architekten und
Behörden ſprachen ſich befriedigt über die Holzbauten aus, die
Preiſe ſeien auch durchaus tragbar, die Häuſer ſeien billiger wie
Maſſivbauten. Die Siedlung am Kochenhof ſei gut, es wurde
tadelloſe und vorbildliche Arbeit geleiſtet.
Das Schlußwort ſprach Landforſtmeiſter Staatsrat Heſſe
der vor allen Dingen dem Herrn Staatsminiſter Jung für ſeine
Ausführungen, die ein warmes Herz für den deutſchen Wald
be=
wieſen, ſeinen Dank ausſprach. Er dankte weiter allen
Referen=
ten für ihre ausgezeichneten Ausführungen, ſowie dem Leiter der
Veranſtaltung, Herrn Miniſterialrat Wagner. Mit dem Wunſche
jeder Deutſche möge an dem Aufbau der deutſchen Holzwirtſchaft
mitarbeiten, und einem dreifachen „Sieg=Heil” unſeren großen
Führern, dem Generalfeldmarſchall von Hindenburg und dem
Reichskanzler Adolf Hitler, wurde die Tagung geſchloſſen. **
Orpheum.
Gaſtſpiel Heinz Rühmann in „Charleys Tante‟.
Dicht gefüllt waren die Reihen im Orpheum — das
Publi=
kum drangte ſich an der Kaſſe —, gewiß nicht dem alten Schwank
von Charleys Tante zuliebe. Das Moment der Anziehung in
dieſer Aufführung bildete Heinz Rühmann, der mit dem
Enſemble des Neuen Theaters Frankfurt zu Gaſt war. Ein
vor=
zügliches Enſemble übrigens, das ſei gleich einmal feſtgeſtellt.
Jeder einzelne ſtand darin als ein ganz feſt umriſſener Typus:;
Der College=Diener, der ſich jeden Moment ſeiner Würde voll
bewußt iſt (F. Frick), der ſchneidige Colonel auf Freiersfüßen
(H. Beilke), Charley, der glückliche Neffe der vielumworbenen
Tante (W. Klam), und die verſchiedenen anderen Männlein und
Weiblein, die zur Erhöhung der Verwirrung beitragen.
Im Mittelpunkt der ganzen turbulenten Angelegenheit ſtand
Heinz Rühmann. Es war ſehr erfreulich, wie wenig er ſich in
den Vordergrund und aus dem Enſemble herausſpielte. Nur
bei einigen wenigen Gelegenheiten ließ er ſich dazu verleiten,
des Guten ein wenig zu viel zu tun. Er hätte das gar nicht
nötig gehabt, denn gerade ſeine ſparſamſten Geſten ſind von
durchſchlagender Wirkung: in brenzligen Situationen ein
ver=
zweifelt abirrender ſchräger Blick, eine reſignierte
Handbewe=
gung oder ein trocken hingeworfenes „Hehe”, zu dem die
unter=
nehmungsluſtige Naſenſpitze ſo gut paßt! — Die elegante
Toi=
lette der Donna Lucia ſtand ihm bezaubernd, und er bewegte
ſich darin mit ſo viel läſſiger Koketterie, daß man die ſtürmiſchen
Werbungen der verſchiedenen Freier ganz verſtändlich finden
mußte.
Die Komik der Situationen war oft ſo erſchütternd, daß
ſelbſt die Dekorationen auf der Bühne wankten. Aber das trug
nur zur Erhöhung der guten Stimmung bei. — Es gab ſehr herz=
4. HI.
haftes Gelächter und viel Beifall.
Skeuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 28. Februar 1934.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
15. Februar: Hinſichtlich der an dieſem Tage fälligen Steuern und
Abgaben, nämlich:
1. Letzter Tag zur Einſendung der
Lohn=
ſteuerbelege
2. Letzter Tag für die Abgabe der
Steuer=
erklärungen
3. Abführung der Beiträge zur
Brandver=
ſicherungskammer
4. Entrichtung der Hundeſteuer
5. Viertes und letztes Ziel der
Kirchen=
ſteuer
6. Einkommenſteuer bzw.
Körperſchafts=
ſteuervorauszahlung der Landwirtſchaft
Zahlung der Eheſtandshilfe für
Land=
wirte
8. Zahlung der Aufbringungsumlage
war bereits in dem Steuerkalender für die erſte
Februar=
hälfte das Erforderliche geſagt worden.
15. Februar: Vorauszahlung auf die Vermögensſteuer,
Vierteljahresrate für das Rechnungsjahr 1933/34.
15. Februar: Zur Hundeſteuer wird ergänzend mitgeteilt, daß
die Anforderungszettel in den letzten Tagen in Darmſtadt
zugeſtellt wurden. Der für das 1. Ziel 1934 dort angegebene
Termin iſt zu beachten.
20, Februar: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 15. Februar 1934 erfolgten Lohnzahlungen im
Markenverfahren und im Ueberweiſungsverfahren. Im
letz=
teren jedoch nur dann, wenn die in der erſten Hälfte des
Kalendermonats einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für
ſämt=
liche in einem Betriebe beſchäftigten Arbeitnehmer den
Be=
trag von 200 RM. überſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
20. Februar: Abführung der Eheſtandshilfe ſeitens der
Lohnempfänger.
20. Februar: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
20. Februar: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bür=
gerſteuer auf Grund der naheren Beſtimmungen. (Keine
Schonfriſt.)
25. (26.) Februar: Sechſte und letzte Vorauszahlung (ſtaatliches
Ziel) auf die ſtaatliche Grundſteuer,
Sonderge=
bäudeſteuer und Gewerbeſteuer laut weißgelbem
Steuerbeſcheid für das Rechnungsjahr 1933/34. (Schonfriſt
bis 5. März 1934.)
H. W. Wohmann.
Vor der Großen Strafkammer begann geſtern die auf 8 Tage
vorgeſehene Verhandlung gegen den früheren Direktor und
Pro=
kuriſten der Grube Meſſel wegen Untreue u. Betrug. Bericht folgt.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aaliokarfchkäuftiſche urnehung
nno voltiſche undung.
Auf dem geſtrigen Vortragsabend des Nationalſozialiſtiſchen
Lehrerbundes, Fachgruppe Hochſchullehrer, ſprach zunächſt Herr
Schulrat Großmann vom Kultusminiſterium über
National=
ſozialiſtiſche Erziehung. Er legte dar, daß der Schaffung des
Dritten Reiches, das ein Werk der deutſchen Jugend iſt, nunmehr
die Feſtigung folgen muß. Die Revolution iſt vorüber und hat
einer Evolution Platz gemacht, in deren Erleben der Erzieher
mitten darinne ſteht. Es würde ein Fiasko bedeuten, wenn der
Erzieher ſich nicht bewußt wäre, daß die Deutſchen ein einiges
Volk werden wollen, und daß daraus der Wille zu einer einigen
Erziehung entſpringt. Aber das Erziehungsweſen muß noch
rein=
gefegt werden, Reſte liberaliſtiſcher Denkweiſe müſſen
verſchwin=
den. In Zukunft müſſen ſich Hochſchullehrer, Rektoren.
Volks=
ſchullehrer die Hand reichen und gemeinſam an der großen
Er=
ziehungsaufgabe arbeiten. Wenn ſie dies nicht tun, wird ſie mit
Recht der Vorwurf treffen, daß ſie aus Intellektualismus und
Verbildung nicht in der Lage ſeien, mitzubauen an dem neuen
Reich der Deutſchen. Wir haben den Mut, zu ſagen, daß wir
nicht abſolut objektiv ſind, aber abſolut deutſch. So wollen wir
die Jugend in eine neue Zeit hineinwachſen laſſen. Eine neue
Zeit erfordert neue Menſchen. Darum darf die neue
Erziehungs=
arbeit nicht Stückwerk ſein, Verbeſſerung oder Auffüllung,
ſon=
dern ſie muß grundlegend neu ſein. Der Führer hat hier das
erſte Recht, gehort zu werden, und in ſeinem Buch tritt gar oft
der Kämpfer hinter dem Erzieher zurück. Denn das Ziel der
nationalſozialiſtiſchen Revolution iſt vor allem die Erziehung der
Deutſchen zum Volk, die Volkwerdung ſelbſt,
Die freiſchöpferiſche Pädagogik wollte in den Zeiten des
Kampfes das Eindringen nationalſozialiſtiſchen Gedankengutes in
die Pädagogik verhindern, ebenſo die katholiſche Pädagogik. Man
hat ſich nachher die Anerkennung und die Umſtellung ſehr leicht
gemacht, aber das muß immer wieder betont werden, daß nur
der in Zukunft wird Erzieher ſein können, der das Erlebnis des
vergangenen Jahres voll in ſich aufgenommen hat. Es gibt heute
keine Parteien mehr, und bald wird es auch keine
National=
ſozialiſtiſche Partei mehr geben, weil dieſe mit dem Staate
iden=
tiſch iſt. Aus dieſer Totalität und dem Glauben an die
Richtig=
keit der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung ergibt ſich eine
Intoleranz, eine Unduldſamkeit, die kein anderes Gefüge, keine
andere Anſchauung neben ſich gewähren laſſen kann.
Man hat geſagt, daß Männer die Geſchichte machen. Gewiß,
aber hinter dieſen Männern ſtehen die naturgegebenen gewaltigen
Kräfte eines Volkes. In dieſen naturgegebenen Kräften liegt der
Sinn einer Lebenserhaltung des deutſchen Volkes. Aus dieſen
Kräften muß die Erziehung der deutſchen Jugend in Zukunft
ge=
horen ſein. Unter die vorangegangene Entwicklung muß ein dicker
Schlußſtrich gemacht werden.
Die deutſche Schule der Nachkriegszeit war zwieſpältig. Aus
dieſem Zwieſpalt müſſen wir uns befreien, und da die Form durch
die Aufgabe beſtimmt wird, iſt die Form der Erziehung gegeben.
Es iſt eine Erziehung des ganzen Volkes, damit iſt auch das ganze
Volk Träger der Erziehung. Der Staat führt hier. Und wenn auch
den Stämmen und Ländern freie Hand gelaſſen wird, ſo iſt doch
as Reich richtungweiſend. Eine Auswahl der Bildungsmittel und
der Bildungsſtoffe wird ſich der neuen Form anſchließen müſſen,
Körperbildung und Geiſtesbildung gleichſtellend. Vor allem wird
die Deutſchkunde im weiteſten Rahmen im Vordergrund zu ſtehen
haben. Die Schulpflicht wird ſo geſtaltet ſein, daß der 19jährige
Menſch, der die Schule verläßt, in den Arbeitsdienſt geht und nach
dieſem dann die Gewähr bietet, ein im deutſchen Sinne ganz
er=
zogener Menſch zu ſein. Hat er dann ſeine berufliche Ausbildung
auf der Hochſchule genoſſen, iſt er mündig und fertig, und dann
kann er mit Recht und Berechtigung eine Familie gründen. Mit
der Familie wird auch ſofort die Frage der Frauenbildung
be=
rührt. Hier gilt eine lavidare Forderung. In Zukunft iſt jede
weibliche Erziehung daran auszurichten, daß das Mädchen einmal
Frau und Mutter ſein ſoll.
Abſchließend betonte Schulrat Großmann, daß Erziehung
nie=
mals den Begriff der Abgeſchloſſenheit geben dürfe, ſondern
im=
mer Aktion ſei. Darum muß Erziehung immer den direkten
An=
ſchluß an das Volk und das Leben haben, zu dem ſie eben
hin=
leiten ſoll.
Herr Profeſſor Lacroix, Heidelberg, ſprach dann über „
Völ=
kiſche Bildung‟. Er umriß die Begriffe Volk und Bildung.
Bil=
dung in klarer Form, ohne ſich an eine Definition zu binden, die
nie ganz den Sinn wiedergeben, aber oft Verwirrung ſchaffen
kann. Sein Vortrag klang aus in dem Satz, daß das deutſche Volk
in Nürnberg bewieſen habe, daß es eine neue Bildungsform
ge=
funden habe, die im Bewußtſein der Gliedſchaft jedes Einzelnen
in der völkiſchen Ganzheit wurzelt.
Reicher Beifall dankte beiden Referenten für ihre
intereſſan=
ten Ausführungen.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Der neue Lilian=Harvey=Film: „Meine Lippen lügen nicht!”
iſt, leider muß es konſtatiert werden, eine Enttäuſchung. Er trifft
doch zu ſehr den amerikaniſchen Geſchmack (iſt auch nicht
ſynchro=
niſiert) nicht den unſeren. Ein Operettenſtoff, der ſelbſt als
ſol=
cher genommen, gar zu unmöglich iſt, wenn, was nicht
anzuneh=
men, Drehbuchdichter und Regiſſeur eine Satire ſchreiben und
ver=
lebendigen wollten. Eine kleine Biergartenſängerin heiratet einen
richtigen König! Die Amerikaner haben von beiden und vom
Leben bei Hofe und von Königin=Muttern uſw., ihre eigene
Vor=
ſtellung, wenn ſie ſich auch in John Boles eine ſympathiſche
Ope=
retten=Königsfigur verſchrieben. — Lilian Harveys
knä=
biſche Schlankheit, die ſie ſehr weitherzig zur Schau ſtellt, ihre
charmante Drollerie und Queckſilbrigkeit freilich iſt geblieben und
ſie gibt ſich redlich Mühe, den unmöglichen Stoff mit dem Reiz
ihrer Perſönlichkeit zu erfüllen. Aber auch das und die Reihe ſehr
ſchöner Bilder können über die Schwäche des Films nicht
hinweg=
täuſchen. — Schön und intereſſant iſt das Beiprogramm mit
ent=
zückenden Bildern aus dem Schwarzwald und Bayern, mit Uhren=
und Geigenſchnitzern uſw. uſw.
AA
Palaſt=Lichtſpiele.
„Die Veilchen der Kaiſerin”.
Wippende Reifröcke und flatternde Spitzentücher, Gartenfeſte
und Hofbälle, galante Rendezvous, kleine Intrigen und große
Verſchwörungen am Hofe Napoleons III., — das iſt das Milieu,
in das uns der neue Terra=Film „Die Veilchen der Kaiſerin”
führt. Hier ſpielt ſich eine ſpännungsreiche Handlung — die
Geſchichte eines ſpaniſchen Blumenmädchens das durch die Gunſt
der Kaiſerin Eugenie Primadonna der Pariſer Oper wird — ab.
Raquel Meller ſpielt dieſe Violetta mit viel Temperament und
feſſelt beſonders zu Anfang mit ihren ſpaniſchen Volkstänzen und
Liedern. Daß ihre Darſtellung nicht über einige tote Punkte
der Handlung und allzu breit und lyriſch angelegte Szenen
hin=
weghelfen kann, kommt mehr auf das Schuldkonto des Regiſſeurs
(Frangois Thenevet), der durch eine ſtraffere Zuſammenfaſſung
die Geſamtwirkung des Films noch hätte ſteigern können.
Ein=
zelne Szenen, z. B. die tollkühne Fahrt der Violetta im Wagen
der Kaiſerin, haben wirklich mitreißendes Tempo und ſind
aus=
gezeichnet gelungen. Der Schluß fällt dagegen leider etwas ab.
Im Beiprogramm läuft noch ein ſehr intereſſanter Film
„Kraft und Grazie", der an guten Sportaufnahmen in
ſinnfälli=
ger Weiſe beweiſt, welch verſchiedenartiges Training die einzel=
nen Sportarten bedingen.
Dienskag, 20. Februar 19341
Aus der NSDAP
A. H.
Uniform der Politiſchen Leiter.
Um den trotz genauer Bekanntmachungen geſtellten
Anfrager=
begegnen zu können, wird nochmals auf folgendes hingewieſen:
Es tragen ab 18. Februar 1934:
Parteigenoſſen mit Dienſtrang der PO.:
alte oder neue Uniform mit neuen Abzeichen, und, ſofern dieſ7
noch nicht erhältlich waren, ohne Abzeichen, ſchwarze oder dunkel
braune Stiefel,
Parteigenoſſen ohne Dienſtrang,
jedoch mit Genehmigung zum Tragen des Braunhemdes:
Braunhemd, ſchwarzer Schlips, Breecheshoſen, ohne Mütze
ode=
mit alter SA.= oder Amtswalter=Mütze.
Nicht=Parteigenoſſen,
die am 25. Februar 1934 mitvereidigt werden,
tragen zur Vereidigung bzw. Anzugs=Appell weißes. HemO
ſchwarzer Schlips, Breecheshoſen, ohne Kopfbedeckung oder blau=
Mütze.
Je nach Witterung iſt es den Kreisleitern freigeſtellt, in dem
beiden letzten Fällen anzuordnen, daß ohne Kopfbedeckung
mär=
ſchiert wird.
Die Berechtigung zum Tragen des Braunhemdes berechtig
nicht zum Tragen der neuen Uniform für Politiſche Leite:
(hellbrauner Stoff. Rock, Hoſe und Mütze).
Erſt wenn dem Neu=Parteigenoſſen außer der Berechtigun:
zum Tragen des Braunhemdes nach Bewährung in ſeinem Amt
ein Dienſtrang (Abzeichen der PO.) verliehen wird, erhält de
Betreffende automatiſch die Berechtigung, ſich die neue Uniform
für Politiſche Leiter zuzulegen. Dienſtrang erhält der Neu=
Par=
teigenoſſe (eingetreten nach dem 30. Januar 1933) erſt nach
er=
folgter Bewährung, früheſtens nach ½ Jahr Dienſtleiſtung in ſeii
nem Amt.
Die Entſcheidung darüber kann nur vom Kreisleiter
perſön=
lich (auf Vorſchlag) getroffen werden. Ernennungen erfolgen in
jedem Falle viertel= bis halbjährlich anſteigend, bis zur
Er=
reichung des für das betreffende Amt zuſtändigen Abzeichenss
vom Dienſtrang eines Blockwarts an.
Der letzte Satz gilt ebenfalls für alte Parteigenoſſen (vos
dem 30. Januar 1933 eingetreten). Nur wird in dieſem Fallg
der niedrigſte oder bisher innegehabte Dienſtrang ſofort
ver=
liehen. (Zum Beiſpiel: Ein neu mit der Leitung einer Orts;
gruppe beauftragter Parteigenoſſe erhält, ſofern er Altpartei:
genoſſe iſt leingetreten vor dem 30. Januar 1933) Dienſtrans
eines Blockwarts (ſofern er vorher noch keinen Dienſtrang
inn=
hatte) je nach Befähigung viertel= bis halbjährlich anſteigenn
ſpäter Dienſtrang eines Zellenwartes, Dienſtrang eines Amtslei.
ters, um ſchließlich den Dienſtrang eines Ortsgruppenleiters zu
erreichen.)
Die Gau=Frauenſchaft,
Das neue Poſtſcheckkonto der Gau=Frauenſchaft trägt di
Nr. 2525 Frankfurt a. M., NS.=Frauenſchaft. Gau Heſſen=Naſſam
Frankfurt a. M. — Außerdem iſt unter dieſem Namen bei de
Naſſauiſchen Landesbank, Frankfurt a. M., ein Girokontn
Nr. 6325 eröffnet worden. Ueberweiſungen ſind ab ſofort nu
noch auf die beiden oben genannten Konten vorzunehmen.
SA.=Reſerve I.
Der Führer der Gruppe Heſſen, Gruppenführer Beckerle
teilt mit: „Die Gruppenführung der SA. der Gruppe Heſſen
ſieh=
ſich veranlaßt, erneut und nachdrücklichſt darauf hinzuweiſen, daſ
ſämtliche nach der Anordnung der Oberſten SA.=Führung in de
SA.=Reſerve I zuſammengeſchloſſenen Einheiten vollkommen de
SA. angehören und als SA. zu betrachten ſind. Dementſprechens
hat jeder direkte Eingriff von dritter Seite gegen Angehörige den
SA.=Reſerve I genau wie bei der SA. zu unterbleiben. Anfragen
Unterſuchungen uſw. in bezug auf Angehörige der SAR. I ſins
alſo nicht direkt, ſondern nur über die Gruppenführung der SA.
der Gruppe Heſſen einzuleiten.”
Kreisleitung Darmſtadt.
Am Dienstag, den 20. d. M., abends 7.30 Uhr, findet in den
„Krone” (Odenwaldzimmer) eine Beſprechung ſämtlicher
Orts=
gruppenleiter des Kreiſes Darmſtadt ſtatt. Die ſelbſtändigen-
Stützpunkt= und Zellenleiter haben ebenfalls zu erſcheinen.
Ent=
ſchuldigungen können für dieſen Abend nicht angenommen
wer=
den. Pünktliches Erſcheinen ſelbſtverſtändlich!
Neue Dienſtrangabzeichen!
Es wird daran erinnert, daß ſämtliche alten Dienſtrang;
Abzeichen der politiſchen Leiter abzulegen ſind. Neue Abzeichen
dürfen, ſoweit vorhanden, vom 18, d. M. ab entſprechend dem im
dem vorläufigen Ausweis vermerkten Dienſtrang angelegt wer”
den. Die Ortsgruppen= und Stützpunktleiter ſind für
ordnungs=
mäßige Durchführung dieſer Anordnung verantwortlich.
Redneranforderung für März.
a
Die Ortsgruppen melden bis zum 20. d. M. alle für der
März beabſichtigten Verſammlungen und fordern gleichzeitig die
benötigten Redner an. Das gilt auch für die Frauenſchaft,
Propaganda= und Preſſewarte!
Die Tätigkeitsberichte für Propaganda und Preſſe. Mona=
Februar, ſind pünktlich bis zum 1. 3. hier einzureichen!
Termin=
überſchreitung iſt keinesfalls zuläſſig!
Schulungskurſus in Roßdorf.
Am Dienstag, den 20. Febr., findet in Roßdorf ein
Schu=
lungskurſus ſtatt. Es ſpricht Pg. Kreisſchulungsleiter H.,
Borchert. Erſcheinen iſt unbedingte Pflicht! Gäſte erwünſcht
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Schloßgarten.
Nächſte Zuſammenkunft am Mittwoch, 21. Febr., 20 Uhr. im
der Kyritzſchule, Emilsſtraße.
Der Pflichtabend der NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt
—Rheintor
findet am Dienstag, 20. Febr., im Gaſthaus „Zur Eiſenbahn”
ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht.
Jungvolk.
Jungbann 1/115 (Flandern).
Dienstag, 20. Febr., 17 Uhr, in der Turnhalle der
Ohly=
ſchule: Sing= und Sprechchorprobe.
Jungvolk. — Jungbann 1/115 (Flandern).
Mittwoch, 20 Uhr, Sondervorſtellung im Saalbau für das
geſamte Jungvolk. Eintritt 10 Pf. Antreten 19,30 Uhr
fähn=
leinweiſe Marienplatz.
Singſchar antreten 19 Uhr Marienplatz.
gez. Siebert.
BNSD.
Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Am Donnerstag, 22. Februar, 14 Uhr pünktlich, ſpricht im
Sitzungsſaal der 2. Z.=K. (altes Gerichtsgebäude) Herr Obers
medizinalrat Dr. Schmitt über das Geſetz zur Verhütung erhs
kranken Nachwuchſes.
Fachgruppe Juſtizſekretäre.
Am Mittwoch, den 21. Februar, nachmittags 5.30 Uhr, finder
im neuen Gerichtsgebäude, Saal 104, ein Schulungsabend ſtalf—
Erſcheinen ſämtlicher Beamten und Angeſtellten iſt Pflicht Mile
glieder des BNSDJ. und der Rechtsfront ſind herzlichſt eine
geladen.
Am 18. Februar wurde der Heilpraktiker Ludwig
Adrian=
von dem Reichskommiſſar Heiniſch zum Obmann der NS.=Fach”
ſchaft der Heilpraktiker des Gaues Heſſen=Naſſau (Ortsgruppe‟
Darmſtadt) ernannt.
Alle Anſchriften ſind zu richten an den Obmann Adrian=
Darmſtadt. Neckarſtraße 18.
Dienstag, 20. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 50 — Seite 7
Induſtriellen=Pereinigung.
Am Donnerstag, den 15. Februar 1934. hielt die Darmſtädter
Induſtriellen=Vereinigung nach vorheriger Fühlungnahme mit
dem Arbeitsamt Darmſtadt und der Kreisbetriebszellenleitung
Darmſtadt eine gut beſuchte Verſammlung ihrer im Kreis
Darm=
ſtadt anſäſſigen Mitglieder ab. Nach der Eröffnung der
Ver=
ſammlung durch den Vorſitzenden, Herrn Fabrikdirektor Friedrich
May, der die erſchienenen Vertreter der Miniſterialabteilung 3,
der Stadtverwaltung, der SA.=Brigade 50, der Reichsbahn,
Reichspoſt, der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer
Darm=
ſtadt, des Arbeitsamtes Darmſtadt und der Kreisbetriebszelle
be=
grüßen konnte, ſprach zunächſt der ſtellvertretende Vorſitzende des
Arbeitsamtes Darmſtadt, Herr Direktor Minzenmay, über
„Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeiksloſigkeit
im Frühjahr 1934 im Arbeitsamksbezirk Darmſtadt”
Der Referent charakteriſierte zunächſt die weltanſchaulichen
Grundlagen der neuen deutſchen Sozial= und Wirtſchaftspolitik
und betonte, daß auch eine heroiſche Lebensauffaſſung ſich im
Be=
rufs= und Wirtſchaftsleben bei Unternehmern und Arbeitnehmern
durchſetzen müſſe. An die Stelle der Stempelgeſinnung müſſe die
Selbſthilfegeſinnung treten. Die neue deutſche Arbeitsmarktpolitik
verzichte auf dem Herumpfuſchen an Symptomen des
Arbeits=
marktes und erſtrebe bewußt eine politiſche Wendung der ganzen
Sache. Es gelte, den Menſchen ſtark zu aktivieren, ihn durch
ver=
ſtärkte Ausbildung, Fortbildung, Umſchulung und
Arbeitsbe=
ratung im Arbeitsleben verwendbar zu machen, und es handle ſich
darum, der Wirtſchaft eine ſolche Geſtalt zu geben, daß die
not=
wendige Rückſicht auf die menſchlichen Bedürfniſſe verbürgt werde.
Der Redner entwickelte dann die in Ausführung begriffenen
Abſchnitte der Arbeitsſchlacht des Jahres 1934. Im
Arbeitsamts=
bezirk Darmſtadt werde eine Reihe von öffentlichen Arbeiten
durchgeführt, wobei die Arbeitsmänner in ſogenannte
Arbeits=
kameradſchaften zuſammengefaßt werden, die von ſtarken
Führer=
perſönlichkeiten geleitet werden. Neben dem erhöhten
wirtſchaft=
lichen Effekt werde vor allen Dingen an die ſtarke erzieheriſche
Leiſtung in dieſen Arbeitskameradſchaften gedacht. Die
Arbeits=
männer werden neben der praktiſchen Arbeit in die
Weltanſchau=
ung des Nationalſozialismus eingeführt und auch ſonſt geiſtig und
körperlich weitergebildet werden.
Mit den öffentlichen Arbeiten in Verbindung ſtehe eine
plan=
mäßige Umgeſtaltung und Ausgeſtaltung der freien Wirtſchaft.
Es ſei der Idealbetrieb anzuſtreben, in dem eine neue
Arbeits=
geſinnung, ein neues Arbeitsverhältnis, das eine große innere
Feſtigung aufweiſe, entſtehen müſſe. Die Wiederherſtellung einer
ſittlichen Betriebsgemeinſchaft verbürge am beſten, daß die
Ar=
beitsloſigkeit von innen heraus bekämpft werde. Bei Einſtellung,
die künftig nur durch das Arbeitsamt zu erfolgen hätte, mußten
ſoziale Geſichtspunkte berückſichtigt werden. Alte Kämpfer der
Be=
wegung ſeien zu bevorzugen ſowie Familienväter, die für
zahl=
reiche Kinder zu ſorgen haben und langfriſtig arbeitslos waren.
Es müſſe ausgeſchloſſen ſein, daß wie bisher fortgefahren werde,
landwirtſchaftlich orientierte Kräfte aus der Umgebung der Stadt
Darmſtadt zu beſchäftigen, während die ſtädtiſchen Arbeitskräfte
ſtempeln würden und gelernte Induſtriearbeiter mit Staatskoſten
in landwirtſchaftliche Stellen vermittelt würden. Bei notwendig
werdenden Entlaſſungen ſei die Mitwirkung des Arbeitsamtes
anzuſtreben, und zwar dergeſtalt, daß möglichſt nur ſolche
Arbeits=
kräfte aus dem Betrieb ausſcheiden, die an anderer Stelle der
Wirtſchaft gebraucht werden, oder deren wirtſchaftliche
Verhält=
niſſe relativ günſtiger liegen.
Die Zuſammenſetzung der Belegſchaft müſſe auch nach der
Altersſeite hin überprüft werden, damit einerſeits
Lehrlings=
ßüchtereien vermieden würden, jugendliche Arbeitskräfte in den
Landdienſt eintreten, andererſeits die ganz alten Kräfte in den
wohlverdienten Ruheſtand treten. Ziel dieſer Ueberprüfung müſſe
ſein, daß endlich einmal die mittleren Altersſchichten, d. h. die
Familienväter zu Arbeit und Brot kämen. Ausgeſchloſſen müſſe
es fernerhin ſein, daß künftig die Betriebe bevorzugt mit Frauen
arbeiten. Ueberall, wo der Mann gleichwertig oder mehrwertig
einen Arbeitsplatz ausfüllen könne, müſſe eine Auswechſelung
vor=
genommen werden.
Der Referent, der ſeine Ausführungen durch Beiſpiele aus
der Praxis, die er in der ſo erfolgreichen Arbeitsſchlacht in
Oſt=
preußen anführen konnte, unterſtrich, verſuchte vor allem den
Be=
weis zu erbringen, daß eine ſolche arbeitsmarktliche Orientierung
des Einzelbetriebes mit dem damit verbundenen organiſchen
Ab=
bau von Unterſtützungsempfängern die beſte Wirtſchaftsnolitik
und damit auch die billigſte Wirtſchaftsführung des
Einzelbetrie=
bes darſtelle.
Die Ausführungen, die auch von dem Führer der SA.=
Bri=
gade 50, Oberführer Dr. Ivers, unterſtrichen wurden dürften
zweifellos bei den anweſenden Unternehmern zu der
Ueberzeu=
gung geführt haben, daß ſie ihrerſeits an der organiſchen
Bekämp=
fung der Arbeitsloſigkeit ihren Teil beitragen.
Der Vorſitzende der Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung
ſagte die tatkräftige Unterſtützung insbeſondere bei der
Unter=
bringung der alten SA.=Kämpfer zu.
Im Anſchluß daran ſprach Herr Dr. Luley über:
„Grundgedanken des Geſetzes zur Ordnung
der nakionalen Arbeit”.
Eingangs wies er darauf hin, daß das Geſetz den
Wende=
punkt, der im Jahre 1933 im ſozialen Leben des deutſchen Volkes
eingetreten ſei, in formaler Hinſicht beſtätige. Es ſei dankbar zu
begrüßen, daß das nationalſozialiſtiſche Gedankengut auf dem
Ge=
biet des ſozialen Geſchehens nunmehr ſeine geſetzliche Verankerung
gefunden habe.
Der Referent behandelte dann die zwei Hauptgedanken der
neuen Sozialordnung, den Gedanken der Betriebsgemeinſchaft und
Betriebsverbundenheit und das Führerprinzip auf wirtſchaftlichem
und ſozialem Gebiet.
Während der alte Staat durch Aufrichtung von
Organiſatio=
nen — den ſogenannten ſozialen Gegenſpielern — im letzten
Grund Mißtrauen organiſiert habe, erſtrebe die neue
Sozialord=
nung eine Vermenſchlichung und Verinnerlichung der
Beziehun=
gen der im Betriebe miteinander arbeitenden Volksgenoſſen, die
als gleichberechtigte Arbeitskameraden zum gemeinen Beſten von
Volk und Staat wirken müßten und in einer
Schickſalsgemein=
ſchaft auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden ſeien.
Zwi=
ſchen den Unternehmer und ſeine Gefolgſchaft werden künftig keine
unverantwortlichen Perſonen treten können. Die Angehörigen
eines Betriebes müßten ſich über deſſen Notwendigkeiten offen
und ohne Hintergedanken verſtändigen und in engſter perſönlicher
Fühlungnahme für einander und für den Betrieb arbeiten. Die
neue Arbeitsgemeinſchaft müſſe zugleich eine Gemeinſchaft der
Treue und der Kameradſchaft ſein. Damit erhalte der
Arbeits=
vertrag unter völliger Abkehr von der bisherigen ſchuldrechtliche
Auffaſſung des Austauſches von Arbeitskraft gegen Lohn einen
ſtarken perſonenrechtlichen Einſchlag. Dem Unternehmer werde
die Pflicht auferlegt, für das Wohl ſeiner Gefolgſchaft zu ſorgen,
während dieſe ihm die Treue zu halten habe. Es entſtehe der
Treudienſtvertrag der alten deutſchen Rechtsauffaſſung wieder,
deſſen Charakteriſtika das Treue= und Vertrauensverhältnis, das
Leiſtungsprinzip und die enge Schickſalsverbundenheit der
Ver=
tragspartner geweſen ſeien.
Mit der Feſtlegung des Führerprinzips im Betrieb ſei dem
für Entſcheidungen allein verantwortlichen Unternehmer nicht das
Recht eingeräumt, nach freiem Belieben ſchalten und walten zu
können. Nach der nationalſozialiſtiſchen Führerideologie ſeien der
Unternehmer und ſeine Mitarbeiter gleichberechtigte Beauftragte
und Sachwalter der Volksgeſamtheit. Dem Unternehmer als dem
geborenen Führer werde das Recht der Entſcheidung in allen
be=
trieblichen Angelegenheiten übertragen. Ihm obliege aber auch
die viel ſchwerere Verantwortung, für das Wohl ſeiner
Mitarbei=
ter zu ſorgen. Führer ſein heiße deshalb nicht Vorgeſetzter ſein,
nicht nur: befehlen und anordnen können ſondern
Verantwor=
tung, innere Bereitſchaft, Sorge um das Schickſal der Geführten
zu tragen und Vorbild für die Geführten und die anderen
Volks=
genoſſen zu ſein. Vorausſetzung für einen wirklichen und
wahr=
haften Betriebsführer ſei neben der inneren Berufung, der
Ge=
ſchloſſenheit des Charakters, der vorbildlichen Einwirkung auf die
Geführten — Anlagen, die in ſteter Schulung und Selbſterziehung
bewahrt und entwickelt werden müßten — das
Hervortretenlaſ=
ſen einer ſoldatiſchen und kameradſchaftlichen Haltung. Der
Refe=
rent wies beſonders darauf hin, daß der Geſetzgeber von dem
Unternehmer und den übrigen Mitgliedern des Vertrauensrates
alljährlich neu vor der geſamten Gefolgſchaft das feierliche
Gelöb=
nis abzulegen habe, nur dem Wohle des Betriebes und der
Ge=
meinſchaft aller Volksgenoſſen unter Zurückſtellung eigennütziger
Intereſſen zu dienen und in Lebensführung und Dienſterfüllung
den Betriebsangehörigen Vorbild zu ſein. Das Führerprinzip ſei
richtig verſtanden, wenn ſich der Unternehmer als ein Lebensherr
fühle, dem der Betrieb zu treuen Händen vom Volke zur Führung
und Leitung übertragen ſei.
Der Referent ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Hinweis auf
den Aufruf des Treuhänders der Arbeit für das Wirtſchaftsgehiet
Heſſen an Unternehmer, Angeſtellte und Arbeiter vom 9. 2. 1934,
der die Forderung enthält, ſchon vor Inkrafttreten des Geſetzes
nationalſozialiſtiſche Geſinnung zur Tat werden zu laſſen.
Am Anſchluß an den Vortrag wurde noch mitgeteilt, daß die
einzelnen Abſchnitte des Geſetzes zur Ordnung der nationalen
Ar=
beit mit den Unternehmern eingehend beſprochen würden.
Kreisbetriebszellenleiter Zachow wies auf die im Gang
be=
findlichen Arbeiten der Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” hin
und appellierte an die Mitarbeit der Unternehmer auf dieſem
für das Zuſammenarbeiten und Zuſammenwirken von
Unterneh=
mer und Gefolgſchaft ſo wichtigen und dankbaren Gebiet.
Mit einem „Sieg=Heil” auf den Führer ſchloß der Vorſitzende
die gut verlaufene Veranſtaltung.
Deutſches Volk, halte dein Blutreinu geſund!
EEs gibt eine Lehre, die Dich dazu führen will.
Du verſteht was gemeint iſt, wenn man ſie
Verer=
bungslehre oder Erblehre nennt. Aber man nennt
ſie Eugenik. Wieviel Deutſche wiſſen mit dieſem
Worte etwas anzufangen? Weg damit! Treibt
Erblehre, und handelt danach! Das iſt dann
Erb=
hege, und darauf lommt’s an.
Bereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Die Darmſtädter Vortragsgemeinſchaft
ver=
anſtaltet am Freitag, den 23. Februar. 20 Uhr, im Fürſtenſaal
(Chriſt), Grafenſtraße, in Fortſetzung ihrer diesjährigen
Vortrags=
reihe einen öffentlichen Vortragsabend, an dem der bekannte
Philoſoph Paul Krannhals, der Verfaſſer des Werkes „Das
or=
ganiſche Weltbild” über das Thema „Die Religion als
Sinn=
erfüllung des Lebens” ſprechen wird. Der Eintritt iſt frei.
Literariſch =Künſtleriſche Geſellſchaft. Der
Vortrag, den Herr Dr. Rudolf Perard heute. Dienstag,
8 Uhr, im Feſtſaal Sandſtraße 10 über den Matthias
Grü=
newald, den herrlichen deutſchen Maler des Mittelalters, hält,
wird von ausgewählten Lichtbildern begleitet ſein. Karten bei
Buchhandlung Bergſträßer und an der Abendkaſſe.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Der Polizeibericht meldet”,
Aus Heſſen.
Reichsſtakkhalter Sprenger
übergibt die älleſfen heſſiſchen SA-Symbole
an die Orksgruppe der NSDAP. Eberſtadt.
üt. Eberſtadt, 19. Febr. Am Samstag abend fand in der
feſtlich geſchmückten neuen Eberſtädter Turnhalle die feierliche
Uebergabe der älteſten heſſiſchen SA.=Symbole, ein SA.=Wimpel
aus dem Jahre 1923 und die Sturmfahne von 1924, an die
Orts=
gruppe der NSDAP. Eberſtadt durch den Gauleiter,
Reichsſtatt=
halter Sprenger, ſtatt. Der Feier wohnten als Gäſte u. a.
Ober=
führer Dr. Ivers, der neue Kreisleiter, Oberbürgermeiſter
Wam=
boldt und Verwaltungsdirektor Pg. Lower bei. Die beiden
Sym=
bole hatte der damalige Sturmführer Appfel erſt in ſeiner
Woh=
nung in Darmſtadt und ſpäter nach ſeinem Wegzug in ſeiner
Wohnung in Blaubeuren ſichergeſtellt. Auf der Gedächtnisfeier
zu Ehren der Gefallenen am 9. November in München, wo ſich
die alten Kämpfer trafen, war die Uebereinkunft getroffen
wor=
den, daß die beiden alten Symbole der Ortsgruppe, Eberſtadt
übergeben werden ſollten, da ſich gerade in ihren Reihen eine
Anzahl alter Kämpfer von 1923, darunter der damalige
Fahnen=
träger, befinden. Nach einem ſchneidigen Eröffnungsmarſch des
Spielmannszuges und der SA.=Kapelle Eberſtadt, die die Feier
mit ihren hübſchen Vorträgen würdig umrahmten, begrüßte der
Ortsgruppenleiter, Pg. Marquardt, die Erſchienenen und
wies auf die Bedeutung des Abends hin. Nachdem der
Sturm=
führer von 1923/24, Appfel, in kurzen Worten über die
Ge=
ſchichte der beiden Symbole geſprochen hatte, übergab
Reichs=
ſtatthalter Sprenger mit herzlichen Worten des Dankes
und der Anerkennung an die alten Kämpfer die beiden Symbole
dem Ortsgruppenleiter mit der Ermahnung, die alten
Ehren=
zeichen hoch in Ehren zu halten und ſtets in unverbrüchlicher
Treue zu dem Führer zu ſtehen. Nach der würdigen Feier, die
jedem Teilnehmer unvergeſſen bleiben wird, blieben die
Verſam=
melten noch lange in ungezwungener kameradſchaftlicher Weiſe
zuſammen.
Dg. Arheilgen, 19. Febr. Jahreshauptverſammlung
der Ortsgruppe Axheilgen der NSDAP. Beigeordneter und
Propagandaleiter Zeidler gab bekannt, daß Ortsgruppenleiter
Birkenſtock, der den Bürgermeiſterpoſten ſeither kommiſſariſch
ver=
waltete, nunmehr mit dem Amte des Bürgermeiſters mit
Wir=
kung ab 12. Februar betraut wurde. Beigeordneter Zeidler fand
Worte der Anerkennung und überreichte dem Bürgermeiſter ein
Blumengebinde. Der Geehrte verband mit ſeinen Dankesworten
das Gelöbnis, getreu dem Vorbild des Führers ſich jederzeit für
Volk und Vaterland einzuſetzen und auf das Wohl der Gemeinde
bedacht zu ſein. Anſchließend an die Ausgabe von
Mitglieds=
büchern trat man in die Tagesordnung ein. Nach dem
Jahres=
bericht legte Beigeordneter Zeidler als Propagandaleiter Bericht
ab über ſeine Tatigkeit und gab einen kurzen Rückblick über die
umfangreiche Arbeit, die zum Neuaufbau geleiſtet werden mußte.
Der Kaſſenbericht, den Kaſſenwart Vöglin erſtattete, ergab trotz
der Zuwendungen an einzelne Gliederungen der Ortsgruppe
ein geſundes finanzielles Bild. Anſchließend referierte
Beigeord=
neter Zeidler über die Kriegsopferverſorgung und hob beſonders
hervor, daß die Worte vom Dank des Vaterlandes im
national=
ſozialiſtiſchen Staat in die Tat umgeſetzt würden. Mit dem Horſt=
Weſſel=Lied, dem Deutſchlandlied und einem dreifachen Sieg=Heil
fand die angeregt verlaufene Hauptverſammlung ihren Abſchluß.
Am Abend fanden ſich die Parteigenoſſen, SA.=Kameraden die
SA.=Kapelle und zahlreiche Einwohner an der Wohnung des
Bür=
germeiſters zuſammen, um dieſem aus Anlaß ſeiner Ernennung
zum ordentlichen Bürgermeiſter eine ſchlichte Ehrung
darzubrin=
gen. In einer kurzen Anſprache feierte Beigeordneter Zeidler den
Bürgermeiſter und überreichte ihm den Wimpel, um den ſich die
Getreuen in den Jahren des Kampfes als es noch wenige waren,
geſchart hatten. Der Bürgermeiſter übernahm dieſen Wimpel in
ſeine Obhut mit Worten des Dankes und verſprach, auch in
Zu=
kunft ſeinen Mann zu ſtehen, ſich für die Idee des
Nationalſozia=
lismus einzuſetzen und ſeine ganze Kraft in den Dienſt von Volk,
Vaterland und nicht zuletzt der Gemeinde zu ſtellen.
Griesheim, 19. Febr. Gemeinderatsbericht.
Waſ=
ſerverſorgung. Der Gemeinderat ſtimmte den ſeitens der
Kom=
miſſion, beſtehend aus Bürgermeiſter Feldmann, Beigeordneten
Schrauth und Gemeinderatsmitglied Seibert, mit der Stadt
Darmſtadt gepflogenen Verhandlungen und Vereinbarungen zu,
und zwar: a) Die von der Gemeinde Griesheim zu garantierende
Mindeſtabnahme wird auf jährlich 160 000 Kubikmeter,
rückwir=
kend für das Jahr 1931/32, feſtgeſetzt. Hiernach berechnet ſich der
Waſſergeldnachlaß gegenüber den früher garantierten 200 000
Ku=
bikmetern bei einem Waſſerpreis von 13 Pfg. pro Kbm. für zwei
Jahre 40 000 X 13 Pfg. X2 — 10 400 Mk., ſo daß ſich gegenüber
der noch beſtehenden Reſtforderung der Stadt Darmſtadt in Höhe
von 18 868,72 Mk. noch eine Reſtſchuld von 8468,72 Mk. verbleibt.
Die Zahlung dieſes Betrages durch die Gemeinde hat baldigſt zu
erfolgen. b) Die Gemeinde Griesheim verpflichtet ſich, für die
Wiederverlegung der aus der Eſchollbrücker Straße
herausgenom=
menen Waſſerleitung von 375 Millimeter lichter Weite von dem
Hauptpumpwerk über Griesheim in die Straße nach Darmſtadt.
einen verlorenen Zuſchuß von 25 000 Mark zu leiſten, wobei die
in Griesheim notwendig werdenden Pflaſtererarbeiten an
Gries=
heimer Unternehmer zu vergeben ſind. c) Die Gemeinde
Gries=
heim erklärt ſich bereit, die in ihrem Beſitz befindlichen Gasaktien
der Gas= und Elektrizitätswerke Griesheim zum Preiſe von 1000
Mark pro Aktie an die Stadt Darmſtadt abzutreten. d) Als
Ausgleich verpflichtet ſich die Stadt Darmſtadt, der Gemeinde
Griesheim jährlich für 1000 Mark Waſſer auf die Dauer des
der=
zeitigen Gas=Konzeſſionsvertrages zwiſchen der Gemeinde und der
Allgemeinen Gas= und Elektrizitätsgeſellſchaft Bremen,
unentgelt=
lich zu liefern. e) Die Stadt Darmſtadt hat ſich ferner zu
ver=
pflichten, die öſtliche und weſtliche Lagerſtraße nach dem
Uebungs=
platz und die Straße in der Landhauskolonie „Poſch” mit
Zu=
leitungen an die Waſſerleitung auf ihre Koſten zu verſehen und
zu verlegen und anzuſchließen. Die Unterhaltungskoſten dieſer
Leitungen ſind von der Stadt Darmſtadt zu tragen. — Die
Ge=
meinde ſtimmt dem von der Heſſiſchen Landesbank Darmſtadt
vor=
geſchlagenen Tilgungsabkommen, wonach der 35 000 Mark
betra=
gende Meliorationskredit mit halbjährlich 1 Prozent ab Januar
1934 zu tilgen iſt, zu.
Ser Torte kiitttttt
wäscht billiger und beſſer!
Henko löſt Schmutz und Flecke allein durch
Einweichen. Sie werden am Waſchtag viel
ſchneller fertig, wenn Sie ſich die großen
Vorzüge dienen laſſen, die Henko bietet.
Zum Geſchirrwaſchen, Spülen und Reinigen Henkel’s (41)
(F1834
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 20. Februar 1934
Bürgermeiſtertagung des Kreiſes Schoften.
h. Schotten, 19. Febr. Unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter
Mengel tagten die Bürgermeiſter des Kreiſes Schotten. Der
Vor=
ſitzende gab eine Reihe neuer Verfügungen bekannt, wonach die
Bürgermeiſter, welche auf eine 25= und mehrjährige Dienſtzeit
zurückblicken können, beſondere Ehrenurkunden erhalten ſollen.
Herzliche Abſchiedsworte widmete Bürgermeiſter Mengel unſerem
ſeitherigen Kreisdirektor Dr. Jann. Ferner begrüßte er den neuen
Kreisdirektor Zürtz und verſichert dieſem die treue Gefolgſchaft
der Bürgermeiſter des Kreiſes Schotten. Kreisdirektar Dr. Jann
dankte bewegt für die herzlichen Abſchiedsworte, den Vogelsberg
werde er nie vergeſſen. Auch der neue Kreisdirektor Zürtz dankte
für die herzliche Begrüßung und verſichert, daß er ſein Amt im
nationalſozialiſtiſchen Geiſt zum Wohle des Kreiſes Schotten
ver=
ſehen werde.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Febr. Geſangverein „
Ein=
tracht=Freundſchaft” — Hauptverſammlung. Der
Vor=
ſitzer, Bürgermeiſtereiſekr. Steuernagel, gedachte zunächſt der
ver=
ſtorbenen Mitglieder des Vereins und erſtattete den
Geſchäfts=
bericht. Er dankte allen Mitarbeitern und im beſonderen dem
Chorleiter für ihre uneigennützige Tätigkeit. Der Vorſitzer
be=
ſtätigte alsdann ſeine ſämtlichen Mitarbeiter wieder in ihren
Aemtern. Der Vereinsbeitrag wurde ab 1. Februar I. J. auf
40 Pfg. monatlich herabgeſetzt. Neu eintretenden Mitgliedern
wird, ſofern der Beitritt noch innerhalb des Jahres 1934 erfolgt,
eine beſondere Vergünſtigung gewährt. Der Vorſitzer gab noch
bekannt, daß der Chorleiter in dieſem Jahre auf eine 25jährige
Dirigententätigkeit innerhalb des Vereins zurückblicken könne.
und daß daher dieſes Jubiläum zum Anlaß einer Feier gemacht
werden würde. Ferner wurde noch ein gemeinſamer
Familien=
ausflug mit Muſik am Himmelfahrtstag beſchloſſen. Das Jahr
1935 bringt für den Verein ein Jubiläum inſofern, als der
mit=
einverleibte ehemalige Geſangverein „Freundſchaft” das 45
jäh=
rige Beſtehen feiern kann. Es wurde beſchloſſen, auch dieſes
Ju=
biläum feſtlich zu begehen.
r. Babenhauſen, 19. Febr. Die Evangeliſche
Frauen=
hilfe, früher Evangeliſcher Frauenverein, hielt einen
Kaffee=
abend ab, der ſehr gut beſucht war, und einen recht frohen
Ver=
lauf unter Leitung der Vereinsführerin, Frau K. Mathes,
nahm. Nach einem Muſikſtück wurden die anweſenden Frauen
über das wichtige Aufgabengebiet der Ev. Frauenhilfe, wie
Müt=
terſchulungsarbeit und Mütterdienſt, aufgeklärt. Neben heiteren
und ernſten Gedichten und Liedern wurde an dem Abend das
Singſpiel „s Klingelhäuſel” aufs beſte von den großen und
klei=
nen Darſtellern geſpielt. In einem gemeinſam geſungenen
Abend=
lied endete die harmoniſch verlaufene Veranſtaltung, die alle
Frauen wie in einer rechten Familie vereinte.
As Erbach, 17. Febr. Der Sing= und Spielabend
des Erbacher Jungvolkes, fand am Freitag abend im
Hotel „Schützenhof” ſtatt. Schon lange vor Beginn war der
ge=
räumige Saal bis auf den letzten Platz beſetzt. Nach dem
Ein=
marſch der „Schwarzen Garde” mit den Fahnen und Wimpeln
ſprach der Jungvolkführer, Herr Lehrer Magſam, herzliche
Worte der Begrüßung. Damit verband er einen kurzen Rückblick
auf die von der Jugend durchlebte Zeit des Abſtiegs und der Not
und der dadurch erwachten Sehnſucht nach echter deutſcher
Sol=
datenart. Auf dieſen Grundgedanken war auch der ganze Abend
aufgebaut: Wir deutſchen Jungen haben Ehrfurcht vor dem
Hel=
dentum der deutſchen Soldaten unter der Kriegsflagge und unter
dem Hakenkreuzbanner. Es folgten nun abwechſelnd ſchneidige
Fanfarenmärſche und Landsknechtslieder ſowie Sprechchöre,
Märſche und Lieder aus der Zeit Friedrichs des Großen, ferner
Soldatenlieder und Soldatenworte aus neuerer Zeit. Im
Mittel=
punkt der reichen Vortragsfolge ſtand die Anſprache des
Jugend=
führers Siebert=Darmſtadt. Nach einem ehrenden Gedenken
für Herrn Heinrich Weyrauch=Michelſtadt, Führer der SA.=
Standarte 186 (Odenwald), zeichnete der Redner noch einmal klar
und lebendig den Leidensweg des deutſchen Volkes und den
er=
bitterten Kampf um das neue Reich. Da dieſer Kampf noch
wei=
tergehen müſſe, ſo ſei es Pflicht der Jugend, ſich zu ſtählen, um
einmal das Erbe der SA. und SS. würdig antreten zu können.
Reicher Beifall folgte den klaren Ausführungen des Redners.
Das Schlußſpiel „Langemarck” zeigte in ergreifenden Szenen den
Todeskampf der Jugend des Weltkrieges um die Heimat.
Bb. Bensheim, 19. Febr. Kirchengeſangverein und
eangeliſcher Poſaunenchor — Familienabend.
Neben den Darbietungen der beiden kirchlichen Vereine hatten ſich
noch verſchiedene Helfer und Helferinnen in den Dienſt der guten
Sache geſtellt. Ein vielſeitiges, Chorgeſänge orcheſtrale
Darbietun=
gen. Geigenſoli, ein flottes Luſtſpiel umfaſſendes Programm fand
freundlichſte Aufnahme. Herr Dekan Zaubitz legte in ſeiner
Be=
grüßungsanſprache dar, daß auch eine gute Muſik als eine Gabe
Gottes in unſerem deutſchen Vaterland Kirche und Volk verbinde.
Eine im Verlauf des Abends durch Herrn Pfarrer Wagner
humor=
voll angeregte Tellerſammlung zur Tragung der Koſten erbrachte
ein erkleckliches Sümmchen.
Bm. Hofheim (Ried). 19. Febr. Lokalſchau. Im „
Kaiſer=
hof” veranſtaltete der Geflügel= und Kaninchenzuchtverein eine
Lokalſchau, die von Gaufachbearbeiter Pg. Eckhard, mit einem
Vortrag über „Die Bedeutung der Kleintierzucht und
Geflügel=
haltung” eröffnet wurde. Die Schau war mit insgeſamt 146
Nummern beſchickt, und war eine Abteilung für Pelze und deren
Erzeugniſſe, ſowie eine ſolche für Futtermittel und Zuchtgeräte
angegliedert. Beſuch und Erfolg waren recht gut.
P Rüſſelsheim, 19. Febr. Die hieſige Ortsgruppe der N.S.=
DA.P. veranſtaltete im voll beſetzten Saale des Hotels zum
Adler eine öffentliche Kundgebung. Pg. Gärtner=Frankfurt a. M.
hielt einen Vortrag über die hiſtoriſche Entwicklung der
national=
ſozialiſtiſchen Weltanſchauung. — Nach einer Mitteilung des
Ar=
beitsamts ſind in den letzten Wochen 1600 Arbeiter in die
Opel=
werke eingeſtellt worden. Für die nächſte Zeit ſind weitere
Ein=
ſtellungen geplant. Die Einſtellungen erfolgen nur durch die
Ver=
mittelung der Arbeitsämter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Ab. Worms, 19. Febr. Große Bauernkundgebung.
Auf Einladung der Kreisbauernſchaft fand hier eine große
Bauernkundgebung ſtatt, in deren Mittelpunkt fünf aufklärende
Vorträge ſtanden, die das Bauerntum behandelten. Nach
Eröff=
nung durch Kreisobmann Voege und einer Anſprache von
Kreis=
direktor Schwebel ſprach zunächſt Landwirtſchaftsrat Oswald über
den Reichsnährſtand. Anſchließend behandelte
Landwirtſchafts=
aſſeſſor Wahlig die Siedlungsfrage, und Landwirtſchaftsaſſeſſor
Dr. Barth das Reichserbhofgeſetz. Ueber das Thema: „Der Bauer
im Dritten Reich” ſprach Kreisbauernführer Büdenbender und
zum Schluß Direktor Pufahl über den Zuckerrübenbau 1934.
h. Worms, 19. Febr. Arbeitsjubilare werden
ge=
ehrt. In einer eindrucksvollen Feier ehrte das Werk Liebenau
in Anweſenheit des Führers des Betriebes, Ludw. Frhr. v. Heyl
zu Herrnsheim die Jubilare des Jahrgangs 1933. Es waren
dies=
mal 17 treue und verdiente Mitarbeiter, und zwar: W. Happel=
Worms (50jährige Arbeitszeit), H. Jung=Herrnsheim und Hch.
Lott=Worms (40jährige Arbeitszeit). Joh. Harbauer=Herrnsheim,
Hch. Schäfer=Herrnsheim, K. Kundel=Herrnsheim, J. Grüll=
Worms, W. Kratz=Worms, Gg. Diefenbach=Herrnsheim, M.
Hof=
meiſter=Hofheim. P. Berg Bürſtadt, Gg. Scherer=Hofheim, Ph.
Eberts=Hofheim, J. Feiſtel=Neuhauſen, F. Fiſcher=Herrnsheim, Gg.
Lentz=Worms, Gg. Schaub=Hochheim.
h. Gießen, 19. Febr. Ein ehemaliger Kommandeur
des 116er=Regiments 90 Jahre alt. Seinen 90.
Ge=
burtstag konnte heute Generalleutnant a. D. Karl von Madai in
Deſſau begehen. Der Jubilar nahm an den Feldzügen 1966 und
1870/71 teil und wurde im Jahre 1896 zum Oberſt und
Komman=
deur des Inf.=Rgts. Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl. Heſſiſch)
Nr. 116 in Gießen ernannt, welches er drei Jahre führte. Im
Jahre 1899 wurde Oberſt von Madai zum Generalmajor und
Kommandeur der 79. Inf.=Brigade ernannt. Während des
Welt=
krieges nahm der ſchon 70=Jährige als Kommandeur der
ſtellver=
tretenden 14. Inf.=Brigade in Halberſtadt teil und ſetzte ſeine
ganze Kraft für ſein Vaterland ein. Seit ſeiner
Ruheſtandsver=
ſetzung wohnt Generalleutnant von Madai in Deſſau.
b. Aus Oberheſſen, 19. Febr. Eine vorbildliche Tat
der Hitlerjugend. Auch in dieſem Jahre ſoll wieder die
Möglichkeit geſchaffen werden, erholungsbedürftigen Kindern
während der Sommerferien einen mehrwöchigen Aufentbalt auf
dem Lande zu gewähren. So ſollen im Bereich des Obergebietes
Weſt, zu welchem auch der Oberbann Oberheſſen gehört, etwa
100 000 Jungens und Mädels ihre Sommerferien weitab vom
Staube der Großſtadt auf dem Lande verbringen.
Sihnnent i der Sorſtenung and i Aninchien.
Skädte, Land und Geſchichke Siziliens. — Anklänge an Griechenland. — Blick in ein Land beſtürzender Konkrafte
Ein Gang durch die innere Inſel.
Von Kaſimir Edſchmid.
Man ſtellt ſich Sizilien immer glühend und duftend vor.
So iſt nur ſeine Küſte. Dieſe Küſte haben die erſten
Kolonial=
ölker, die ſich vor faſt dreitauſend Jahren da niederließen, die
(Zriechen und die Phönizier, ziemlich ausſchließlich beſiedelt.
Sie waren Handelsvölker und brauchten Häfen und Schiffe. Das
Hinterland überließen ſie den Ureinwohnern, die bald auch
an=
fingen, Tempel zu bauen oder dem Baal feurige Menſchenopfer
zu bringen, je nachdem ſie hinter den griechiſchen oder den
phöniziſchen Küſtenſtädten angeſiedelt waren.
Dieſes Hinterland ſteigt ſofort mächtig an, es iſt ein
ge=
birgiges, wildes, ſchönes Land. In dreißig Kilometer
Ent=
fernung von der Küſte iſt es ſchon achthundert Meter hoch.
Zwiſchen den vielen ſpitzen, ſcharf gemeißelten, hellen Bergen
ſteht der Aetna wie eine Wolke von Unwirklichkeit, wie ein
traumhaft ſchönes Gewitter, und ſeine Abhänge ſind grün von
Fruchtbarkeit. Sie ſind die geſegnetſten Teile Europas. Sie
ſind die dichteſtbevölkerten Teile des Kontinents — obwohl die
grauſamen ſchwarzen Lavaflüſſe, die ſie durchſchneiden,
be=
weiſen, wie gefährlich dieſer Boden iſt. Die Lavaflüſſe kommen
von Zeit zu Zeit, man kennt ihre Geſchwindigkeit, man kann
die ſchwarze Schlange, die durch das Wein= und Olivenland
herunterdampft genau verfolgen, man kann bleiben oder man
kann fliehen. Manchmal geht der Strom auf eine Stadt zu und
wendet im letzten Moment ſich ab und nimmt einen anderen
Lauf. Manchmal reißt er ein halbes Dorf nieder und läßt die
andere Hälfte blühend ſtehen, und manchmal bricht er an einem
Haus vorbei, nimmt eine Mauer mit und läßt den anderen
Teil mit Aeckern und Ställen ſtehen. Manchmal iſt der
kohl=
ſchwarze Lavaſtrom ſo breit wie eine Straße, manchmal iſt er
wirklich ſo breit wie ein Strom. Wenn man ins Innere
Siziliens fährt, überquert man viele dieſer ſchwarzen Flüße.
Obwohl dieſe Landſchaft immer gefährdet iſt, haben die
Men=
ſchen immer wieder, wenn ihre Städte oder ihre Häuſer von
den ſchwarzen Schollen bedeckt wurden, nebenan neue Häuſer
errichtet — genau wie ſie in der Erdbebenzone ihre
umgefal=
lenen Städte mit derſelben frommen Kühnheit ſtets wieder
auf=
gebaut haben. Der Aeta hat mit den Menſchen immer geſpielt.
Manche Städte, die fern lagen, wurden getroffen, manche blieben
nur bedroht. Manche allerdings wurden immer umgangen.
Eine Stadt wie Randazzo aber, in einer Höhe von faſt
acht=
hundert Metern, die nur fünfzehn Kilometer, leichtfertig kühn,
vom Krater des Aetna entfernt liegt, wurde ſtets verſchont.
In ihr haben die Normannen geherrſcht, in ihr war die
Reſidenz Siziliens, als Friedrich der Zweite die Inſel
be=
herrſchte. Sie iſt wie zum Zeichen ihrer Vertrautheit mit dem
Zieſen von Berg ganz und gar aus der pechſchwarzen Lava
gebaut.
Als die ſkandinaviſchen Normannen in den Jahrzehnten
nach dem Jahr Tauſend Sizilien eroberten, war die Lage
ſtrategiſch anders als zur Zeit der antiken Kämpfe in den
griechiſch=ſizilianiſchen Republiken, die faſt alle durch Seeſchlachten
und durch Belagerungen von Küſtenſtädten und Häfen entſchieden
wurden. Die Araber, welche zweihundert Jahre hier ſaßen,
hatten das Innere Siziliens zu einem Glacis von Feſtungen
gemacht. Deshalb mußten die Normannen, nachdem ſie Meſſina
genommen hatten, ins Innere ziehen, um die Burgen und
Städte, die auf hohen ſpitzen Bergen lagen, zu erobern, um
dann erſt den Hauptſchlag gegen Palermo, das Kleinod der
Sarazenen, führen zu können. Schließlich nahmen ſie aber doch
noch Palermo, ehe ſie Enna, die herrlichſte Stadt in der Mitte
Siziliens, nahmen.
Um aber Enna zu nehmen, mußten die Normannen erſt
Troina haben, die höchſtgelegene größere Stadt Siziliens, und
ſie rückten daher, ein paar hundert Ritter mit unzufriedenen
ſarazeniſchen Generalen und deren Truppen in das Innere des
Landes hinein. Da lag Troina, faſt zwölfhundert Meter hoch.
Es lag wie ein koloſſales Raubneſt auf der Spitze des Berges.
Es lag trotz ſeiner Verwegenheit verheißungsvoll da — wie
die Städte auf den nackten, gleißenden, dreieckigen Bergen der
griechiſchen Inſeln. Auf dieſe Stadt zogen die Normannen zu
und eroberten ſie.
Sie eroberten ſie und hielten ſie feſt. Hier erfochten die
Normannen phantaſtiſche Siege. Hier in Troina — belagert
von Tauſenden von Sarazenen — verließ der Führer der
Nor=
mannen Graf Roger aus dem Hauſe Hauteville im
Schnee=
ſturm ſeine junge, kaum geheiratete Frau, ließ ihr ſeinen Mantel
zurück, durchbrach die feindliche Zernierung und ritt nach
Kala=
brien, Unterſtützung zu holen, während die junge Frau, Judith
v. Eproult, die Verteidigung allein weiterführte. Hier wurde
bis zur Vernichtung gekämpft, um Enna zu nehmen, Enna, das
man von Troina genau ſieht, wie man von Enna aus auch
alle anderen Adlerhorſte von Städten hoch auf den Spitzen der
hellen, baumloſen Berge erſpäht. Ja, Sizilien iſt kein
Blumen=
garten, es iſt ein Land voll beſtürzender Kontraſte, und genau
ſo voller Kontraſte iſt auch die Geſchichte ſeiner Eroberung.
Es mußte erſt in ſeinen verſchneiten Päſſen erobert werden, ehe
die Eroberer ſeiner Südlichkeit froh werden konnten, der
Gold=
muſchel Palermos, des wunderbaren Hafens von Meſſina, der
Lagune von Syrakus.
ſo grau eine andere Stadt, Calascibetta. Die Einwohner der
beiden Städte, die einander immer befehdeten, konnten über die
Abgründe des Tages, wie die homeriſchen Helden, von den
Mauern ihrer Kaſtelle aus ihre Kämpfe mit Flüchen und
Be=
ſchimpfungen ausfechten.
Enna iſt heute eine Stadt von dreißigtauſend Einwohnern,
aber wie die meiſten ebenſo großen Städte Siziliens nicht mehr
als ein Dorf, ja, es iſt ſogar ein mittelalterliches Dorf. Es
iſt wirklich nur ein Dorf — wenn ein Fremder kommt, um in
dem ſagenhaft ſchmutzigen Hotel zu übernachten, rotten ſich die
Kinder auf dem Platz zuſammen und ſchreien „Un Ingleſe”,
was die Erwachſenen dann wiederholen und ſich vor Lachen
dabei krümmen. Un Ingleſe . .. was für ſie offenbar das
Komiſcheſte iſt, ein Typus, wie er einſt bei uns in den albernſten
Witzblättern figurierte.
Schaut man zum Fenſter des Hotels hinaus, ſo hat man
eine der ſchönſten Ausſichten der Welt. Keine üppige Ausſicht.
Keine märchenhaften Golfe, kein erzitterndes blaues Meer, keine
Tempel, wie man ſich Sizilien wohl vorſtellt. Die ſchönſte
Aus=
ſicht in Sizilien iſt eine Ausſicht ins Herbe, ins Wilde, ins
Graue, ins Heroiſch=Schlichte. Es iſt eine Ausſicht auf ſpitze,
unbewaldete Berge. Und auf jedem dieſer Berge horſtet oben
eine graue Stadt. Nicht traumhaft und geſpenſtiſch wie auf
den Bergſpitzen Kalabriens zwiſchen den Eichen= und
Kaſtanien=
wäldern. Sondern ritterlich ſchön, mittelalterlich, aus einer anderen
Welt, nicht ganz enträtſelbar für uns in ihrem Glanz, der ganz
und gar noch der Glanz längſt vergangener Jahrhunderte iſt.
Wenn es Nacht iſt und der Mond ſcheint, dann liegt die
Landſchaft wie ein gigantiſcher Staat von weißen, ſpitzen
Ter=
mitenbauten um Enna ausgebreitet und auf der Spitze der
Kegel ſind Kreiſe von Lichtern. Das iſt großartig. Das iſt
Sizilien.
Von hier aus wurde Sizilien erobert. Von hier aus kann
man, genau von der Mitte der Inſel aus, über ganz Sizilien
hinſehen. Man ſieht die Städte Siziliens, die Flüſſe, die Teiche,
die Berge, die Ebenen, und man ſieht das Meer. Man ſieht das
Meer und man ſieht den Aetna.
Hier unten im Ennatal ließ Graf Roger ſeine Normannen
niederknien und ihnen das Abendmahl reichen. Ihm gegenüber
rückten hunderttauſend Sarazenen in Schlachtordnung an. Hier
ließ Roger die Kreuzesfahne entfalten und griff an und
ent=
ſchied das Schickſal Unteritaliens. Unteritalien wurde nicht
arabiſch und Sizilien wurde ein Stück Europas, ſtatt ein Stück
des Orients. Auch dieſer Kampf war einer jener Kämpfe, die
nicht nur für eine wirtſchaftliche Eroberung, ſondern für eine
Idee ausgefochten wurden, für die Idee, ob das Mittelmeer dem
Iflam oder dem Chriſtentum gehören — und ob der Süden
Europas dem Orient anheimfallen ſolle oder nicht.
Brleftaſten.
Ieder Anfrege M dr ichte Bezugsaulttung beizufügen. Auendet Auftes
nſcht brantwortest. Die Beantwortung erfolgt obne Nechteverbmdlichtet.
W. T. G. Heirat macht nicht volljährig! Gegen die
Ent=
ſcheidung des Vormundſchaftsrichters ſteht dem Mündel ein
Be=
ſchwerderecht zu. Die Beſchwerde wäre an das Amtsgericht (
Vor=
wundſchaftsgericht) zu richten, das ſolche ans Landgericht abgibt.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar fe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
9. Ziehungstag
17. Februar 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 m. 127127
4 Gewinne zu 5000 M. 312636 332372
6 Gewinne zu 3000 M. 149043 266059 395231
18 Bewinne zu 2000 o. 5542 25507 233228 233398 237688 2658398
262605 342081 968489
14 Gewinne zu 1000 M. 29481 129378 168667 301786 319874
322331 347860
66 Bewinne zu 600 M. 8545 17337 34263 44002 64648 112531
132976 138271 169455 188216 202960 226861 240661 242181 947488
256939 257233 285077 287646 306723 307026 308173 313739 316080
322124 328579 333666 340306 350532 362433 362647 388031 392162
400 Gewinne zu 300 M. 3798 13256 13614 13761 15976 19724 26299
29699 30766 31231 32119 33320 33843 36166 36316 36395 37334
37702 39841 41306 41387 41512 47816 48370 52184 54022 55318
58115 59129 60730 65270 68064 72000 73674 76844 77582 77864
78969 79489 827389 82957 84050 85341 86162 89474 94062 85293
96125 100985 105882 108585 110360 111806 112115 112120 112214
120446 120485 122106 122923 194930 195267 126638 127199 127883
128637 130748 136677 138882 141132 143693 143736 144674 144735
147680 149718 152800 153772 153853 159833 162608 165700 185820
168121 168892 170048 173239 177379 182415 186271 188324 190187
31227 196341 197557 200887 202053 202797 205717 208888 207926
215474 218291 072837 794339 226684 227886 228702 236088 236961
237305 239454 240204 240683 242727 246319 246343 248620 249650
254 100 255009 26066 1 262443 263838 266 169 266932 267230 267984
269140 269744 271683 276573 278805 282407 288166 287811 288789
294249 295667 299284 299397 599774 301321 302676 305020 308505
310185 311366 314225 314507 316936 320698 321393 322220 322459
323651 326106 333120 338869 329083 34 1438 343462 346603 346231
349631 349637 350015 351029 351781 354307 356028 356283 356326
357272 357294 358142 358038 360274 361167 361298 366129 368967
369061 370680 370803 371008 371866 373443 378964 378181 378631
380424 381116 383066 386369 393438 395061 395498 396440 398540
Im Innern ähnelt Sizilien ſehr dem wirklichen
Griechen=
land. Die Städte gleichen oft überraſchend den Felſenſtädten
des Peloponnes. Die Höhlenſtädte in Sizilien, deren es im
Inuern noch viele gibt, ähneln ebenfalls den Höhlenklöſtern des
Peloponnes. Auch die Natur iſt hier von derſelben Herbe und
Entrücktheit. Man kennt Griechenland tatſächlich nur halb, wenn
man bloß ſeine ſchönen Golfe und ſeine großen hiſtoriſchen
Stätten kennt. Sizilien iſt einem aber nur zu einem noch viel
geringeren Bruchteil bekannt, wenn man nur die großen
Monumente der Geſchichte in den Hafenſtädten und die ſchöne
Lage auch ſeiner Golfe kennt. Denn erſt die wilden Partien
Siziliens, erſt die tiefe Einſamkeit und Verlaſſenheit des
Junern ergänzen das Bild der Völker, die an den Küſten große
Reiche und Denkmäler von wundervoller Süße, von zärtlichem
Glanz und von menſchlicher Größe errichtet haben.
Zur Zeit der Antike war in dieſer Gegend, in welcher Städte
wie Nicoſia, wie Sperlinga, Gangi Leonforte, Calascibetta ſich
ausbreiten, viel Wald, ja es war hier etwas wie ein Paradies.
Hier ſpielten die Götter, hier raubte Pluto die Proſerpina, hier
dehnten ſich idylliſche Teiche und herrliche Matten. Jetzt iſt in
der Höhe alles nur, beſonders im Herbſt, wenn die Hänge
ab=
geerntet ſind, eine grandioſe wüſtenhafte Einſamkeit. Hier
ſtan=
den die Normannen in Eis und Schneeſtürmen, eroberten,
ver=
loren und eroberten wieder Troina, um Enna zu bekommen.
Aber Enna war uneinnehmbar. Die griechiſchen Tyrannen, die
Römer die Sarazenen haben Jahre lang davor gelegen, auch
Friedrich der Zweite mußte es ſpäter erobern. So lagen auch
die Normannen davor.
Enna iſt die Krone aller Städte, die wie Raubvogelneſter
auf den Spitzen der ſizilianiſchen Berge ragen. Es ſteigt auf
einem ſpitzen Kegel an, grau die Stadt, grau der Stein. Im
Mond wirkt es faſt weiß. Manchmal nur ſteht irgendwo ein
Olivenbaum. Und dicht neben dem Berg von Enna, ſo nahe,
daß man ihn faſt berühren kann, reckt ſich ein ähnlicher
Berg=
kegel hoch. Auf ihm erhebt ſich genau ſo ſteil, ſo unerklimmbar,
9. Ziehungstag
17. Februar 1934
In der heutigen Nachmitragsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
6 Gewinne zu 3000 M. 39045 340507 379554
6 Sewinne zu 2000 M. 19582 106538 224892
18 Sewinne zu 1000 M. 88994 90391 119412 113670 115264 159611
291270 314058 353810
42 Gewinne zu 500 M. 6966 19554 32116 64310 77610 1121
121118 132253 168925 196059 197594 004299 228050 275876 284581
328187 344388 347493 350081 360150 364544
308 Gewinne zu 300 M. 14887 18040 18083 19865 20719 22345
22403 22812 24990 27445 27472 31427 35619 46180 46383 48336
51501 52631 68615 60517 62020 67553 69464 73067 81723 82104
88691 90737 98898 105514 109579 111786 111966 111996 116036
124896 125549 127481 128999 133569 137532 140169 143612 143662
147280 149515 152089 158066 160493 162190 169373 183643 165943
166826 167236 173965 176694 177758 178166 180286 184566 188849
195272 203299 205361 206730 207408 216562 217160 218278 218976
222171 225554 226384 226635 226801 227410 227562 708482 242924
244136 246702 247320 247398 249233 256776 357489 257570 268476
269629 263348 265086 266291 270356 272694 273591 273602 279648
281367 286809 2884 77 288931 588992 381505 981544 303983 304 181
306100 307915 309394 312403 317882 318633 319123 320907 321132
324538 330826 333691 3351 18 336245 338036 338255 338305 338986
339198 347378 347403 347609 35 1271 351442 359884 354701 356609
355670 359390 381659 362428 363081 368603 369350 371308 371964
376461 378370 380055 380831 381256 385703 386367 388535 392885
396348 395755
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
54865 62598 87927 142540 194501 290981 345239
350117 362181
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
300000, 2 zu je 75000, 6 zu je 3 000, 8 zu je 2000), 30 zu je
10000, 146 zu je 5000, 268 zu je 3000, 376 zu je 2000, 696 zu
je 1000, 2126 zu je 500, 13528 zu je 300 und 420
Tages=
prämien zu je 1000 Mark.
Nr. 50 — Seite 9
Denstag, 20. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Rricl and Aasland.
Fahnenweihe bei der Teno.
Die große Kundgebung der Techniſchen Nothilfe
im Berliner Luſtgarten.
Die neuen Fahnen waren zuvor im Dom feierlich
geweiht worden.
Geheimniſſe bei der Eiſenbahn.
Tag für Tag gehen viele an Dutzenden von
Zeichen vorbei, die an Eiſenbahnwagen oder
Eiſenbahndämmen angebracht ſind, Zeichen, die
uns in keiner Weiſe bekannt ſind. Da ſtehen wir
am Bahnſteig und ſehen an den Zugwagen und
am Ende des Zuges geheimnisvolle Zeichen
Buch=
ſtaben und Zahlen. Was bedeutet z. B. das
„AB 4 u‟? Dieſe drei Buchſtaben und die Zahl
ſagen uns, daß dieſer Wagen Abteile erſter (A)
und zweiter (B) Klaſſe enthält. Der Wagen ha:
vier (4) Achſen und iſt zugleich mit einer
Ueber=
gangsplattform mit den bekannten großen
Falten=
bölken (ü) verſehen. Iſt ein Wagen gleicher
Ein=
teilung und Art nur mit einem einfachen
Ueber=
gang mit dem nächſten verbunden, ſo trägt er
die Bezeichnung „AB 4 1” An einem anderen,
dem gleichen Zug zugeteilten Wagen ſehen wir
die Zeichen W. R. und W. L.; hier handelt es
ſich um die abgekürzten Bezeichnungen von
Spei=
ſewagen (Waggon=Reſtaurant) und Schlafwagen
(Waggon=Lit). An einem Güterwagen ſehen wir
die unverſtändlichen Zeichen in beſonders bunter
Folge. Ein ( leſen wir da an einem großen,
ge=
deckten Güterwagen. Gkn zeigt uns ein weißer
Kühlwagen an, was ſoviel heißt, daß er ein
Spe=
zialwagen für Kühlzwecke iſt. Ueber den
verſchie=
denen Zeichen ſtehen an jedem Wagen die Namen
bekannter deutſcher Großſtädte. Es iſt falſch,
an=
zunehmen, daß ein Wagen, auf dem z. B. der
Name „Magdeburg” ſteht, dieſer ſeine
Heinat=
ſtation in Magdeburg hat. Es handelt ſich hier um
nichts anderes als um Gattungsbezeichnungen,
deren die Deutſche Reichsbahn 28 zählt. So
be=
deutet „Magdeburg” einen gedeckten Güterwagen
mit einem Ladegewicht bis zu 15 Tonnen. Der
Typ „Elberfeld” gibt die Gattung der
gebräuch=
lichſten Klappdeckelwagen, und Berlin” gibt die
Gattung der Kühlwagen an. All dieſe
Bezeich=
nungen bilden das Stammbuch eines jeden
Eiſen=
bahnwagens.
Großmeiſter Tarraſch geſtorben.
München. Der deutſche Schachgroßmeiſter Dr.
Siegbert Tarraſch iſt in München im 72.
Lebens=
jahr geſtorben. Dr. Tarraſch hat dem deurſchen
Schach um die Jahrhundertwende in der ganzea
Welt einen glanzvollen Namen gemucht. Er
ver=
trat Deutſchland in den Jahren 1890 bis 1910 in
internationalen Turnieren.
Neue Berkehrsſicherung bei der
Reichsbahn.
Das Hauptſignal mit dem Bremsklotz.
DDie Deutſche Reichsbahn hat eine neuartige
Zug=
ſicherung eingeführt, die das Ueberfahren eines
Streckenſignals unmöglich macht, da die Bremſen
bei Haltſtellung des Signals automatiſch
aus=
gelöſt werden.
Zehnkauſende fahren mit „Kraft durch Freude‟
Dr. Ley, der Führer der Arbeitsfront und der NS=Organiſation „Kraft durch Freude” ſchreitet in
München die Front der Fahnenabordnungen ab, die ſich zum feierlichen Empfang der erſten Berliner
Urlauber am Hauptbahnhof eingefunden hatten.
Die Organiſation „Kraft durch Freude” begann jetzt mit mehreren Urlauberzügen, die aus den
Groß=
ſtädten des Reiches in die ſchönſten Teile unſeres Vaterlandes führen, einen weiteren Teil ihres
ſo umfangreichen und ſchönen Programms zu verwirklichen.
Der belgiſche König bei der Erſteigung eines Alpengipfels.
Der Monarch war ein äußerſt erfahrener Bergſteiger, der in der Schweiz und in Italien viele hohe
Gipfel bezwang. Um ſo tragiſcher iſt es, daß er jetzt bei einer an ſich harmloſen Klettertour in den
niedrigen Bergzügen bei Namur ums Leben kam.
830 000 beſuchken Berlin.
Berlin. Jetzt liegen auch die
Verkehrszah=
len des Fremdenverkehrs für die Reichshauptſtadt
im abgelaufenen Jahr vor. Genau 829 867 Fremde
haben Berlin beſucht. Erfaßt ſind in dieſer
Zäh=
ung alle die Perſonen, die in den Hotels und
Gaſthöfen, in den Penſionen und
Durchgangs=
heimen angemeldet wurden. Zu ihnen gehören
alſo nicht die vielen Beſucher, die bei den
Fami=
lien ihrer Freunde und Bekannten gewohnt
ha=
ben. Unter den rund 830 000 Beſuchern waren
140 000 Ausländer. Amerika rangiert dabei an
erſter Stelle. Aus U. S.A. kamen 21 833 Perſonen.
Dann folgt Oeſterreich mit 11 364 Beſuchern, die
Tſchechoſlowakei mit 11027 Beſuchern, England
mit 10 197, die Niederlande mit 9799 und Polen
mit 9441 Beſuchern. Aus Skandinavien kamen
die meiſten aus Schweden und Dänemark mit
7372 bzw. 6977 Beſuchern. Die Schweiz entſandte
rund 6000 Beſucher und Frankreich 5578
Be=
ſucher. Im Durchſchnitt blieben die Fremden aus
dem Inland zwei Nächte in Berlin, die
Auslän=
der drei Nächte. Am längſten haben ſich jeweils
die Amerikaner aufgehalten, die durchſchnittlich
vier Nächte in Berlin logiert haben.
Kraftwagen vom Zuge erfaßt.
Drei Tote.
Trier. Am Sonntag abend wurde auf einem
Bahnübergang zwiſchen Büchenbeuren und
Hirſch=
feld ein aus Richtung Traben=Trardach
kommen=
des mit fünf Perſonen beſetztes Auto von einem
von Simmern kommenden Eiſenbahnzug erfaßt
und eine Strecke mitgeſchleift. Vier der Inſaſſen
des Autos erlitten ſchwere Verletzungen, während
der fünfte mit leichteren Verletzungen davonkam.
Der Perſonenzug nahm die Verletzten nach
Mor=
bach mit, jedoch verſtarben drei von ihnen auf
der Fahrt.
Tragiſcher Einſturz.
p. Bei den Tunneldurchſtichsarbeiten zwiſchen
Markirch und St. Die (Vogeſen) ereignete ſich ein
Erdeinſturz. Ein ſerbiſcher Arbeiter wurde
ge=
tötet, an anderer liegt hoffnungslos darnieder,
Zwei andere Arbeiter (Serbe und Italiener)
wurden ſchwer verletzt.
Enkſehliche Bluktak eines Einſiedlers.
Straubing. Die kleine, 9 Kilometer von
Straubing entfernte Ortſchaft Perkam war in den
frühen Morgenſtunden des Montag der Schauplatz
eines entſetzlichen Verbrechens. Gesen 9.30 Uhr
wurden die Bewohner durch heftiges Glockenläuten
alarmiert. Ein zufällig des Weges kommender
Mann hatte an der Südſeite der einige hundert
Meter vom Dorf entfernt liegenden Kirche ſtarke
Rauchentwicklung bemerkt. Die unmittelbar
dar=
auf an Ort und Stelle eintreffende Feuerwehr
verſuchte, da ſämtliche Türen verſperrt waren,
im nahen Meßnerhaus, das zwei Einſiedler,
näm=
lich Erkard Mock und Michael Wurzer,
bewoyn=
ten, die Schlüſſel zur Sakriſtei zu erhalten. Den
in die Stube eintretenden Feuerwehrleuten hot
ſich ein ſchauerlicher Anblick dar. Der eine
Ein=
ſiedler, Erhard Mock, lag tot in ſeinem Bett. Sein
Mitbruder Michael Wurzer — nur um dieſen kana
es ſich als Täter handeln — hatte ihm mehrere
Hiebe auf die rechte Halsſeite verſetzt, ſo daß der
Tod ſofort eintrat. Bevor der Täter die Flucht
ergriff, reinigte er an der vor dem Hauſe
befind=
lichen Waſſerleitung das Beil, das er benutzt
hatte, von allen Blutſpuren und zündete die
Sakriſtei an. Nur dem Umſtand, daß in
unmittel=
barer Nähe der ſehr geräumigen Kirche eine
Waſſerleitung vorhanden war, iſt es zu danken,
daß die Kirche gerettet werden konnte. Die ganze
Einrichtung der Sakriſtei wurde ein Raub der
Flammen. Bis in die ſpäten Nachmittagsſtunden
war es trotz eifrigen Fahndens der Polizei nicht
gelungen, des Täters habhaft zu werden. Das
Motiv der Tat liegt noch völlig im Dunkeln.
Michael Wurzer, der im Alter von etwa 55 Jahren
ſteht, wird als äußerſt geiziger und habſüchtiger
Menſch geſchildert. Verſchiedene Aeußerungen
ſchon vor der Tat laſſen darauf ſchließen, daß er
in einem Anfall von Verfolgungswahn gehandeit
hat.
Sprengkörper=Exploſion in einem Wiener
Café=Haus.
In dem am Stephansplatz im Zentrum der Jahren, am 21. Februar 1484, geboren. Zu ſeinen
Stadt gelegenen Café Jungwirth explodierte
geſtern mittag ein Sprengkörper, wodurch zwei
ſcheint ſich um einen Racheakt zu handeln.
16 Toke.
Mailand. Auf der Bahnſtrecke Piombino—
Campiglia, ſüdlich von Livorno, ereignete ſich
Sonntag abend ein ſchwerer Unglücksfall. Eine
ſogenannte Littorina (ein Schienenomnibus, wie
er auf verſchiedenen Strecken in jüngſter Zeit von
der italieniſchen Staatsbahn ſtark eingeſetzt wird)
ſtieß mit einer Geſchwindigkeit von 120
Kilome=
tern auf einen von Piombino kommenden in
vol=
ler Fahrt befindlichen Sonderzug. Die Littorina
wurde bei dem Anprall völlig zertrümmert und
geriet in Brand. Nach den letzten Meidungen ſind
16 Tote zu beklagen und 15 Schwerverletzte; zwei
Tote konnten bisher erſt geborgen werden.
Ueber die Einzelheiten des Eiſenbahnunglücks
bei Livorno wird noch folgendes bekannt:
Der Zuſammenſtoß zwiſchen der Littorina und
dem Sonderzug ereignete ſich auf der Strecke
Piombino—Campiglia bei der kleinen Ortſchaft
Asca ſüdlich von Livorno. Die Littorina
ent=
gleiſte bei dem Anprall und geriet ſofort in
Brand. Die ſofort organiſierten Hilskolonnen
be=
freiten zunächſt die zahlreichen Verwundeten aus
ihrer Lage und ſchafften ſie in die Spitäler.
Un=
ter den Verwundeten befand ſich auch der
Schaff=
ner der Littorina, der bereits auf dem Transport
ins Krankenhaus ſtarb. Erſt ſpäter wurden bei
den Aufräumungsarbeiten zwiſchen den Trümmern
der verbrannten Littorina die entſetzlich
zugerich=
teten Leichen von 15 Perſonen gefunden.
Die Urſache des Unglücks iſt wahrſcheinlich wie
folgt zu erklären. Ein von Compiglia
kommen=
der Sonderzug befand ſich auf der Fahrt nach
Piombino, als ſich die Littorina von Piombino
auf dem Wege nach Campiglia befand. Auf der
Station Populognia ſtand vor der Littorina auf
dem gleichen Gleis ein Güterzug, der auf das
Abfahrtzeichen hin ordnungsmäßig abfuhr.
Irrtümlicherweiſe folgte ihm in kurzer Diſtanz
die Littorina, die aber ein beſonderes
Abfahrt=
zeichen hätte abwarten müſſen, um den von
Cam=
piglia kommenden Sonderzug vorbeizulaſſen. Der
Stationsleiter erkannte den Irrtum des Führers
des Schienenautobuſſes und traf ſofort
Maßnah=
men, in dem er Hilfszeichen und Signale gab, um
die Littorina an der Weiterfahrt zu hindern.
Dieſe Zeichen wurden aber von dem Führer, der
Littorina nicht bemerkt.
Den Südaklankik allein im Segelboof
überquerk.
Buenos Aires. Der Norweger Hanſen iſt
mit ſeinem Segelboot „Mary Jane” nach
Ueber=
querung des Südatlantik in Buenos Aires
einge=
troffen. Er war im Oktober 1932 von Portugal
abgefahren, um ſeine Frau in Florida zu beſuchen.
Seine einzigen Begleiter auf der langen Füyrt
waren ein Hund und eine Katze.
Froſt als „Gerichtsvollzieher”.
New York. Gemeinhin iſt es umgekehrt:
Froſt und Schnee verurſachen der Gemeinde
rie=
ſige Ausgaben, die in Großſtädten in die
Hun=
derttauſende gehen. Die Stadt Buffalo, im Staat
New York, jedoch hat zu ihrer Verwunderung
eine gegenteilige Erfahrung gemacht. Was ihm
noch nie in den langen Jahren ſeiner dienſtlichen
Tätigkeit widerfahren war, mußte in dieſem Jahr
der Gemeindekaſſier erleben: er war gezwungen,
mit ſeinem Büro Ueberſtunden zu machen, nur,
um den Andrang der Bürger bewältigen zu
können, die gekommen waren, um ihre noch
aus=
ſtehenden Waſſergelder einzuzahlen. Leute, denen
man ſonſt zur Beitreibung der kleinſten
Steuer=
ſummen erſt den Gerichtsvollzieher auf den Hals
ſchicken mußte, waren die erſten, die ſich an den
Kaſſenſchaltern drängten, um ihr Waſſergeld
loszuwerden. Das Rätſel wurde gelöſt, als die
Leute, die ſchon bezahlt hatten, am nächſten Tage
wieder erſchienen und ſich darüber beſchwerten,
trotz ihrer Zahlungen „immer noch kein Waſſer
zu haben‟. Die Waſſerleitungen waren
einge=
froren, während die guten Bürger von Buffalo,
dank ihres ſchlechten Gewiſſens als Steuerzahler
annahmen, man habe ihnen das Waſſer wegen
der Nichtentrichtung des Waſſerzinſes geſperrt.
Vor 450 Jahren wurde der Schöpfer des
preußiſchen Kammergerichts geboren.
Kurfürſt Joachim I. von Brandenburg,
eine der bedeutendſten Perſönlichkeiten der
bran=
denburgiſch=preußiſchen Geſchichte, wurde vor 450
wichtigſten Taten gehört die Niederwerfung des
übermütigen Raubrittertums, die Gründung der
weibliche Angeſtellte leicht verletzt wurden. Es Univerſität Frankfurt a. d. Oder und des
Kammer=
gerichts in Berli=
Seite 10 — Nr. 50
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 20. Februar 1934
SAlt. Saü La Abnt
Radfahren im Gau Südweſt.
Vereinsführerpflichtſitzung des Bezirks 3.
Der Radfahrerbezirksführer Henkel hatte am Sonntag
ſämt=
liche Vereinsführer der Radfahrervereine ſeines Bezirksgebietes
zu einer Pflichtſitzung im Rummelbräu Darmſtadt einberufen.
Zirka 50 Vertreter der einzelnen Vereine hatten ſich eingefunden.
Als erſter ergriff Kamerad Bauer=Darmſtadt vom Verbands=
zahl unter den anderen deutſchen Radfahrergauen an die
7. Stelle im Stärkeverhältnis vorgerückt ſei. Dies ſei ein
Be=
weis, welch großen Zuſtrom der Südweſtgau aus den Reihen der
deutſchen Radfahrer habe.
Anſchließend gab der Gauführer Braun einen Ueberblick
über den ſeitherigen Aufbau. Früher beſtanden 56 deutſche
Rad=
fahrerverbände, die heute alle in dem großen deutſchen
Einheits=
verband des DRV. zuſammengeſchloſſen ſeien. Die Aufgabe des
neuen Verbandes iſt es vor allem, ein Verband der deutſchen
Radfahrer zu ſein, um alle vielen Millionen Radfahrer in ſich
aufzunehmen, und in zweiter Linie ein Sportverband. Der
Verband hat die Aufgabe, ein Mittel zur körperlichen
Volks=
ertüchtigung zu ſein, deshalb darf er ſich nicht nur auf einen
Aaef üandfe de erece e ee encheie
des Gaues und Bezirks, gab einen gedrängten Ueberblick über
die Notwendigkeit der Propaganda. Wannemacher=Mainz
äußerte ſich zu ſeinem Fach Straßenrennen, wobei er die großen
Straßenrenntermine bekannt gab und ſich zu den Olympiade=
Leiſtungsprüfungen ausließ. Der Radfahrwart Meſch gab die
Termine der Mainzer Bahn bekannt und bemerkte, daß die
Renntermine für die Frankfurter Bahn noch nicht feſtliegen, daß
aber der Plan beſteht, die beliebten Mittwochs=Trainingsrennen
der Bahnamateure wieder aufzunehmen.
Bezirksführer Henkel teilte mit, daß die Bezirksvereine bis
ſpäteſtens 1. März 1934 ſämtliche Veranſtaltungen ſportlicher und
geſellſchaftlicher Natur zu melden haben, falls dieſe noch für das
jetzige Sportjahr genehmigt werden ſollen. Wanderfahrwart
Opper=Obertshauſen betonte die Notwendigkeit einer regen
Wan=
dertätigkeit und wies auf die neuen kommenden
Wettbewerbs=
beſtimmungen hin. Einen Termin gab er bekannt der für alle
Radfahrervereine, ein Pflichtwandertermin iſt; die
Pfingſtwanderung nach Kaiſerslautern, mit
wel=
cher eine große Saarkundgebung verbunden iſt. Hier werden ſich
die Radfahrer des geſamten Gaues Südweſt treffen. Der
Gau=
führer unterſtreicht dieſen Termin mit der Bitte, daraus eine
gewaltige Kundgebung für den deutſchen Radſport zu machen.
Bezirksradballwart Hoffmann=Offenbach gab bekannt, daß er im
Rahmen der neu einzuteilenden Bezirkskreiſe Radballrundſpiele
im 2er= und 6er=Raſenradball beabſichtigt. Beſondere Beachtung
fanden die Ausführungen des Jugendfahrwarts Schneider, der
den Plan von 6 Gauwandertouren bekannt gab, worunter die
2. Tour zu Pfingſten nach Kaiſerslautern gehe. Außerdem ſei
eine große Ferienwanderfahrt der Jugend geplant. Nach
an=
ſchließenden Ausführungen des Fachwartes für Hilfsmotoren,
Melsmet, und für Radfahrwege, Knack wurde unter Punkt
Ver=
ſchiedenes ausführlich über die Wünſche der einzelnen
Vereins=
führer verhandelt. Mit einem Sieg=Heil auf den Führer und
die Sportführer ſchloß die arbeitsreiche Tagung.
Der Sinn des Waſſerpaſſes.
Der Deutſche Waſſerſport=Verband geht tatkräftig daran,
die Einführung des angekündigten einheitlichen
Verbandsaus=
weiſes für alle Waſſerfahrer, des Waſſerpaſſes”, wirklich werden
zu laſſen. Einmal wird dieſer Verbandsausweis eine gewiſſe
Unterlage für die Anerkennung regelmäßiger
Waſſerſportaus=
übung als Dienſt geben. Seine ganz beſondere Bedeutung
ge=
winnt er aber als Mittel, Ordnung und Diſziplin auf dem
Ge=
biet des Waſſerſports zu fördern. Der Inhaber dieſes
Verbands=
ausweiſes wird damit einerſeits zu einem vorbildlichen
ſport=
lichen Verhalten beſonders verpflichtet ſein; er wird auf der
an=
deren Seite aber auch die Vorteile der Zugehörigkeit zur
Orga=
niſation des deutſchen Waſſerſports genießen. Die in der
Aus=
arbeitung befindlichen Maßnahmen werden in der angedeuteten
Richtung Klarheit ſchaffen.
Mindeſtgewicht für Rad-Rennreifen.
Alle deutſchen Berufsfahrer und Amateure müſſen in
Zu=
kunft nach einer Anordnung des Radſportführers bei allen
ausge=
ſchriebenen und von den Bezirken und Verbandsvereinen
veran=
ſtalteten Bahn= und Straßenrennen Rennreifen mit
nachfolgen=
den Mindeſtgewichten benutzen:
Bahnreifen: Type 00 Bahnflieger Spezialreifen 27mal 1½ 210
Gramm, dito Type 320 Gramm; Type 0 Bahn=Steherreifen 27mal
1a 400 Gr., dito 24mal 1½ 420 Gr. Straßenreifen: Type 1
Renn=
reifen 27mal 1½ 465 Gr. dito 27mal 1½ 525 Gr., Type 2
Trai=
ningsreifen 27mal 1½ 520 Gr., dito 27mal 1½ 620 Gramm.
Inkernakionaler Tennis=Verband
voint deit keinen Amtdleur:
Verbot der Tildenſpiele auf deutſchen Vereinsplähen
vo. Der Internationale Tennis=Verband ſteht vor einer
grundlegenden Reform des Tennis=Amateurismus mit
dem Ziel, den reinen Tennis=Amateur wieder zu Ehren zu
brin=
gen. Der im März vorigen Jahres eingeſetzte Ausſchuß, dem
deut=
ſcherſeits Dr. Behrens angehört, hat ſich in einer Reihe von
Tagungen mit den internationalen Fragen, vor allem der
Ama=
terfrage, beſchäftigt und wird, wie das amtliche Organ des
Deut=
ſchen Tennis=Bundes erfährt, der Pariſer Hauptverſammlung im
März Vorſchläge von überragender Bedeutung machen Die
Satzungen der internationalen Fédération werden allerdings den
ſofortigen Beſchluß der vom Amateur=Ausſchuß vorgelegten
Satzungs=Aenderungen nicht zulaſſen, ſo daß mit der Möglichkeit
einer neuen Tagung kurze Zeit darauf — etwa im Juli —
ge=
rechnet wird.
Der Internationale Tennis=Verband iſt danach gewillt,
zwi=
ſchen Amateur und Berufsſpieler und ſodann innerhalb der
Be=
rufsſpieler zwiſchen Tennislehrern und den herumreiſenden
Spie=
lern, die gegen Entgelt Tennisvorſtellungen geben, eine klare
Grenzlinie zu ziehen. Der Ausſchuß lehnt die ſogenannten
offe=
nen Turniere, wie ſie vom Amerikaniſchen Tennis=Verband
vertreten werden, ab und kann den Vorſtellungen der
herumrei=
ſenden Spieler, d. h. der Tilden=Truppe, keinen ſonderlichen
ſport=
lichen Wert zuerkennen. Die Auffaſſung des Deutſchen Tennis=
Bundes, der, wie im amtlichen Organ mitgeteilt wird, in Zukunft
deutſchen Vereinen wahrſcheinlich nicht mehr die Erlaubnis geben
wird, derartige Spiele auf ihren Plätzen zu veranſtalten, wird
von den engliſchen und franzöſiſchen Verbänden in der Hauptſache
geteilt. So wird vorausſichtlich auch der internationale Verband
einen Beſchluß in dieſer Richtung faſſen, ſo daß die Tildentruppe
bei ihren internationalen Reiſen auf die vorhandenen öffentlichen
Plätze oder ſonſt zu erreichenden Plätze angewieſen bleiben würde.
Wettſpiele der TeTnnislehrer eines Landes gegeneinander oder
mit Erlaubnis des Landesverbandes gegen führende
Amateurſpie=
ler ſollen in gewiſſen Grenzen beibehalten werden können.
Fernerhin ſind energiſche Maßnahmen gegen die ſogenannten
Halbamateure beabſichtigt, wenn auch noch nicht entſchieden iſt, in
welcher organiſatoriſchen Form. In Zukunft ſoll unterbunden
werden, daß manche ſogenannten Amateurſpieler das ganze Jahr
hindurch faſt nichts anderes Tun als Tennis ſpielen, indem ſie im
Sommer an den großen europäiſchen Turnieren und
Davispokal=
ſpielen teilnehmen und danach Weltrundreiſen unternehmen, zu
denen ſie auch noch irgendwoher Reiſe=Unterſtützungen beziehen.
Vorausſichtlich wird international beſtimmt, daß der einzelne
Spieler Reiſe= und Aufenthaltskoſten nur für eine beſtimmte Zeit
im Jahr annehmen darf. Auch mit den ſogenannten
Induſtrie=
ſpielern —die von Ball= oder Schläger=Fabriken abhängig ſind —
und mit den Reiſe=Mannſchaften hat ſich der Ausſchuß eingehend
beſchäftigt, wenn er auch zurzeit noch keine konkreten Vorſchläge
machen wird.
Eine uſammenfaſſung der von dem Ausſchuß zu machenden
Vorſchläge ſoll der internationalen Tagung in Form einer
Denk=
ſchrift vorgelegt werden.
Die Sperre der badiſchen
Fußballmannſchaf=
ten für Spiele gegen franzöſiſche Vereine iſt wieder aufgehoben
worden, nachdem die Zwiſchenfälle in Metz und Nancy anläßlich
der Spiele des Karlsruher FV. geregelt worden ſind.
„Der „Weltmeiſterſchaftskampf” der Berufs=
Tennisſpieler zwiſchen Vines und Tilden iſt jetzt nach 19
Begeg=
nungen beendet worden. Vines brachte die letzten Treffen mit
9:7, 6:1, 6:1 leicht an ſich und blieb demnach mit 10:9 Erfolgen
Sieger. Offizieller Weltmeiſter der Berufsſpieler iſt aber immer
noch der Nürnberger Hans Nüßlein.
Rieger/Falck Hanſen haben beim erſten
Kopenhage=
ner Sechstagerennen in der dritten Nacht wieder die Führung
übernommen. Am Montag nachmittag nach 16 Stunden hatte
die Spitze folgendes Ausſehen: 1. Rieger/Falck Hanſen 182 Pkte.,
2. Billiet/Martin 119 Pkte., 3. Funda/Pützfeld 101 Pkte., 4.
Bres=
cianf/Prieto 81 Pkte. Alle anderen Mannſchaften lagen eine
oder mehrere Runden zurück.
Italien ſchlug die Tſchechei in einem Hallentennis=
Länderkampf in Mailand mit 4:1 Punkten. Den einzigen
tſchechi=
ſchen Sieg brachte Roderich Menzel gegen Rado zuſtande.
Jeweils mit 2:7 verlor die deutſche Fechtermannſchaft
gegen Ungarn und Italien beim Internationalen Fechtturnier in
San Remo. Die deutſche Vertretung ſetzte ſich aus Casmir und
Jörger=Frankfurt, ſowie Heim=Offenbach zuſammen.
Die deutſche Rangliſtenſpielerin, Frl.
Ham=
mer, die bisher für Rot=Weiß Berlin ſtartete, wird in der
kom=
menden Saiſon bei Grün=Weiß Mannheim ſpielen.
Roman von Wilhelm Schneider.
(Nachdruck verboten.)
11)
5. Gefangen in ſich ſelbſt.
Wir ſtarteten in der klaren Nacht, über uns glitzerte der
Sternenhimmel. Baggenſen zeigte ſich ſehr beſorgt um Rhoda, und
der drollige kleine Möllendorf half ihm, ſie in Decken einzupacken.
Sie legte ſich ſofort zurück und ſchloß die Augen.
Nach einer Weile ſchlief ich auch ein. Als ich wach wurde,
war alles dunkel um mich. Ich hatte ſofort das peinliche Gefühl,
in bodenloſe Tiefe zu verſinken.. Mein Magen krampfte ſich
zu=
ſammen. Wir waren alſo in ſchlechtes Wetter hineingekommen.
Dann ſtiegen wir wieder. Draußen pechſchwarze Nacht. Ich ſah
auf die Uhr, wir flogen jetzt eine gute Stunde. Mein Nachbar
Möllendorf ſaß kerzengerade, ich fühlte, daß ihm die Sache nicht
geheuer war und daß er vor Angſt ſchwitzte.
Baggenſen und Rhoda ſaßen hinter mir. Ich überzeugte mich,
daß Rhoda noch in der gleichen Stellung lag. Ich hatte den
Ein=
druck, als ob ſie nun wirklich ſchlafe. Baggenſen beugte ſich zu mir
vor. Und nun geſchah etwas ſehr Sonderbares; er legte ſeine
Hand auf meinen Arm, es war wie eine Liebkoſung oder wie
Dank, daß ich noch immer bei ihm war. Ich ſah das helle Leuchten
ſeiner Augen ...
Aber ſchon ſackten wir von neuem ab. Als wir wieder
hoch=
kamen, wurden wir kräftig von Böen hin und her geſchüttelt.
Höchſtwahrſcheinlich befanden wir uns über dem
Elbſandſtein=
gebirge. Ich war die Strecke ſchon einmal geflogen, in früheren
Jahren, als ich mehrere Monate in Prag lebte.
Eine halbe Stunde kämpften wir ſo gegen den Sturm. Plötzlich
hörte ich, wie die Maſchine ausſetzte, wir ſackten ſchnell ab. Aber
dann ſprang der Motor wieder an.
Nach wenigen Minuten ſetzte der Motor zum zweiten Male
aus. Möllendorf packte meinen Arm und klammerte ſich an mich.
Er ſtöhnte und zitterte am ganzen Leibe. Er tat mir leid, und
ich legte recht feſt meinen Arm um ſeine Schulter. Da wurde er
ruhiger. Wir gingen in Kurven hinunter, ich glaubte nicht, daß
es ſchief gehen würde.
Und richtig: der Motor dröhnte von neuem. Gleichzeitig ſah
ich, daß es heller geworden war. Ich ſah zum Fenſter hinaus=
unter uns verſchneites Land. Wir flogen ziemlich tief. Wenn die
Maſchine noch einmal ausſetzen würde, blieb uns nichts anderes
als die Notlandung. In der Nacht eine gefährliche Geſchichte ..
Nach wenigen Minuten ſetzte der Motor zum dritten Male
aus. So, jetzt war es ſoweit. Während der kleine Möllendorf einen
Schrei ausſtieß, gingen wir im ſchönſten Gleitflug hinunter. Sanft
ſetzten wir auf und rollten. Dann ſtand die Maſchine.
Wir ſtiegen aus und beglückwünſchten einander. Möllendorf
verſchluckte ſeine aufſteigenden Tränen. Wir ſtanden im Schnee,
mitten auf dem Feld. Doch ſahen wir an den Bäumen, die in
langer Reihe dahinliefen, daß wir uns in der Nähe einer Chauſſee
befanden. Während ſich der Pilot mit dem Motor zu ſchaffen
machte, beſchloſſen wir, zu Fuß den nächſten Ort zu erreichen.
Möl=
lendorf jammerte, daß er unbedingt am frühen Vormittag in
Wien ſein müſſe; ich nahm ſeinen ſchweren Koffer und lud ihn
mir auf die Schulter, er hätte ihn unmöglich tragen können.
So wanderten wir Schiffbrüchigen über die Landſtraße. Zu
unſerem Glück holte uns nach einer Weile ein Auto ein, und ſo
waren wir in vierzig Minuten in Prag .... der liebenswürdige
Chauffeur fuhr uns zum Bahnhof. Somit konnte konnte
Möllen=
dorf noch den erſten Tageszug erreichen, und auch ich glaubte, daß
wir dieſen Zug benutzen würden.
Doch Baggenſen wollte es anders. Wir trennten uns von
Möllendorf und landeten in einem kleinen Hotel am Moldauquai.
Ich war ſo müde, daß ich angezogen ins Bett fiel.
Wenige Minuten ſpäter klopfte es an meine Zimmertür und
Baggenſen kam herein. Ich ſchoß hoch.
Ich fand ihn verändert, ſein Geſicht war ſo leblos und ſein
heller Blick erloſchen. Er ſah mich kaum an, ging quer durch das
Zimmer, ſtand ſinnend vor einem Muttergottesbild in der Ecke
und nahm ſchließlich auf dem zerſchliſſenen Sofa Platz.”
„Müde, Munk?‟
„Ja”, ſagte ich, „es war etwas anſtrengend. So ein Pech!"
Ein Lächeln huſchte um ſeinen Mund, doch dann ſenkte ſich
wieder die ſtarre Maske über ſein Geſicht.
„Ich bin mit dieſer Notlandung recht zufrieden, Munk. Offen
geſtanden, mir graute vor der Ankunft in Wien."
„Warum?‟
„Berlin — die Schießerei. Die Polizei iſt ſicher dahinter
ge=
kommen, wer daran beteiligt war. Da mich der Polizeileutnant
in Tempelhof wiedererkannt hat — ich traf ihn im Büro, als ich
mit dieſem kleinen Möllendorf verhandelte — bin ich davon
über=
zeugt, daß man uns in Wien erwartet.”
Ich ging im Zimmer auf und ab. Endlich blieb ich vor ihm
ſtehen und bat ihn, mir doch alles zu ſagen. Es ſei unmöglich, daß
Rundfunk=Programne.
Frankfurt. Dienstag, 20. Februar
6.00: Choral, Zeit. — 6.05 u. 6.30: Stuttgart: Gymnaſtik. —
6.55: Zeit, Frühmeldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10:
Früh=
konzert. Zwiſchen 7 und 8: Nur was Freude uns macht. — 8.15:
Waſſerſtandsmeldungen, Vorbericht über die
Schneeſportverhält=
niſle. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachrichten. —
10.10: Nur Freiburg: Werbekonzert. — 10.30: Nur Freiburg:
Eigene Sendung. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und
Haus. — 11.50: Werbekonzert. — 11.40: Programmanſage,
Wirtſchaftsmeldungen, Wetterbericht, Schneewetter= u.
Winter=
ſportbericht. — 11.50: Sozialdienſt.
12.00: Mittagskonzert. Ehrt Eure deutſchen Meiſter. Rich. Wagner.
(Schallplatten.) — 13.15: Zeit, Nachrichten. — 13.25: Nachrichten
aus dem Senderbezirk, Wetterbel,
— 13.35: Mittagskonzert.
Frankfurter Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Reinhold Merten. — 14.30:
Nachrichten. — 14.40: Stunde der Frau: Berufs= und
Schul=
laufbahn der Mädchen im nationalſozialiſtiſchen Staat. — 15.30:
Gießener Wetterbericht; anſchl.: Wetter für das Eifel= u.
Moſel=
gebiet. — 15.40: Zeit Wirtſchaftsmeldungen. — 15.50:
Wirt=
ſchaftsbericht.
16.00. Stuttgart: Nachmittagskonzert. Soldaten u. Studenten. —
17.30: Dr. H. Dechent: Tacitus. — 17.45: Eine Viertelſtunde
Klaviermuſik. Ausf.: Tilly Lubjuhn. — 18.00: Bernhard Graf
Bothmer: Pyramide und Sphynr. — 18.15: Aus Wirtſchaft
und Arbeit — 18.25: Italieniſcher Sprachunterricht. — 18.45:
Wetterber., Wirtſchaftsmeldg., Programmänderung, Zeit. —
18.50: Sozialdienſt.
19.00: Reichsſendung: Stunde der Nation: Das zweite Geſicht. Eine
Hörfolge aus dem geheimnisvollen Weſtfalen. Von Herm. Telle.
20.00: Berli: Reichsbund für deutſche Sicherheit. Generalleutnant
a. D. von Metzſch: Dokumente und Elemente. — 20.10: Grifi
ins Heute. — 20.20: München: Don Carlos. Oper von Verdi.
22.00: Zeit, Nachrichten. — 22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.30: Nachrichten aus dem Senderbezirk, Wetter= u.
Sport=
bericht. — 22.45: Mannheim: Kl. Unterhaltung. — 23.00:
Al=
lerlei Volksmuſik geſpielt vom Stuttgarter Mandolmenverein.
24.00: Stuttgart: Kammermuſik.
Königswuſterhauſen.
600: Hamburg: Wetter. Landwirtſchaft. Ko5:
Wieder=
holung der wichtigſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. —
Anſchl.: Tagesſpruch. — 6.35: Königsberg: Frühkonzert. — In
einer Pauſe (gegen 7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit. —
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Sperrzeit — 10.00:
Nachrichten. — 10.10: Aus deutſcher Geſchichte. Andreas Hofer
ruft auf! Hörſpiel. — 10.50: Fröhlicher Kindergarten. — 11.15:
Deutſcher Seewetterbericht. — 11.30: Pracht und Prunk auf der
Lemwand. — 11.50: Zeitfunk. — 12.00: Wetter für die
Landwirtſchaft. — Anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Mittagskonzert. Schallplatten=Rätſel. Wer hat geſungen?
Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen der
Deutſchen Seewarte. — 13.00: Sperrzeit. — 13.45:
Nach=
richten. — 14.00: Schallplatten: Aus framzöſiſchen und
ruſſi=
ſchen Opern. — 15.00: Wetter, Börſe. — 15.15: Mutter und
Kind. Lieder zur Laute. — 15.45: Die deutſche Dichterakademie:
Emil Strauß. Aus: Der Engelwirt.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert. — 17.00: Erzieherfragen: Dr.
Südhof und Schulrat Troge: Die Wirtſchaftsoberſchule als
Aus=
bau des kaufmänniſchen Schulweſens. — 17.25: Muſik aus
ver=
gangenen Jahrhunderten. 1. Alte Volkslieder. — 2. Italieniſche
Violm=Muſik um 1750. — 18.05: Jugendſportſtunde: Rugby. —
18.20: Hans Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des Drahtloſen
Dienſtes. — 18.50: Das Gedicht.
19.00: Reichsſendung: Stunde der Nation: Das zweite Geſicht.
Eie Hörfolge aus dem geheimnisvollen Weſtfalen von H. Toelle.
20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft,
Nachrichten. — 20.10: Reichsſendung: Generalleutnant a. D.
von Metzſch: Dokumente und Elemente. — 20.20: Ehret das
Handwerk! Hörfolge aus Handwerker=Dichtungen und =Sprüchen.
21.20: Em Streißug durch Lortzings Melodienreich. — 22.00:
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. — 22.25: Dr. Bollmam:
Die deutſche Sportpreſſe am Wendepunkt. — 22.45: Deutſcher
Seewetterbericht. — 23.00: Breslau: Nachtkonzert der
Funk=
kapelle. Ltg.: Gerh. Ewald Riſchka.
Welterberichl.
Durch die Rückſeite der nordöſtlichen Störung, die
vorüber=
gehend etwas ſtärker zur Geltung kommt, wird in Verbindung
mit der Vorderſeite des britiſchen Hochs ozeaniſche Luft nach
Deutſchland geführt, wodurch ſich die Wetterlage wechſelhaft
ge=
ſtaltet, ohne daß dabei bedeutende Niederſchläge aufkommen. Die
Temperaturen bleiben meiſt über dem Gefrierpunkt.
Ausſichten für Dienstag, den 20. Februar: Wechſelhaft wolkig mit
vorübergehendem Aufklaren, Temperatur meiſt über. Null.
Vorwiegend trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 21. Februar: Keine weſentliche
Aenderung der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudoll Manve.
Berantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudol) Mauve; für Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für den Schlußdienſt: Anbreas
Bauer; für den Eandel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für „Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D. A. 1. 34: 23606
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
er mich noch weiterhin im unklaren laſſe. Außerdem intereſſierte
es mich, was für eine Rolle er mir zuzuweiſen gedenke.
Er legte ſich ins Sofa zurück und beobachtete mich ſcharf. „
Ja=
ja”, ſagte er endlich. „Sie müſſen natürlich wiſſen, was los iſt.”
Aber er begann trotzdem nicht zu erzählen.
Schließlich entſchloß ich mich, ihn auszufragen. „Was iſt mit
Rhoda Horn?”
„Sie wiſſen, wie ſie heißt?”
„Fräulein Berglund hat es mir erzählt.”
„Das iſt die kleine Dunkle, nicht wahr? Aber ſie weiß doch
nichts.”
„Stimmt. Sie hat mir nichts verraten können. Nur von einem
Bild hat ſie mir erzählt. Es hängt über Rhodas Schreibtiſch..."
So, jetzt hatte ich ihm einen Stoß verſetzt: er preßte die
Lip=
pen zuſammen und ſah mich ſtarr an.
„Ein Bild?” fragte er tonlos, wie zu ſich ſelbſt.
„Baggenſen — kennen Sie das Bild?‟
„Nein, aber ich kann mir denken, wen es darſtellt.”
„Nun?‟
„Rhodas Bruder.”
„Sie hat alſo einen Bruder? Heißt dieſer Bruder Olaf?”
„Ja.”
„Baggenſen, iſt es wirklich wahr? Iſt ſie die Frau, die mit
ihrem Bruder und Ihnen ..."
„Ja — ſie waren meine Weggefährten, mehrere Jahre
hin=
durch.”
„Rhoda hat als Mann gelebt?"
„Sie konnte dort draußen nur als Mann leben. Sie kennen
ja die Verhältniſſe.”
„Und wo iſt ihr Bruder? Wo iſt Olaf Horn?"
Er erhob ſich, ging auf mich zu und packte meine Schultern.
Sein Mund war leicht verzerrt, ſeine Hände zitterten ein wenig.
Er ſagte kein Wort, ſah mich nur an.
Olaf Horn war alſo nicht mehr am Leben. Er brauchte es gar
nicht auszuſprechen.
„Baggenſen — wann iſt es geſchehen?”
„Vor zwei Jahren.”
„Er iſt alſo an Ihrer Stelle ... erſchoſſen worden?”
ſtam=
melte ich verwirrt.
Er nickte. Seine Hände gaben mich frei.
„Ich nahm ſeinen Arm und nun gingen wir zuſammen im
Zimmer auf und ab.
Ich wollte ihm ein gutes Wort ſagen. „Man muß es verwin”
den, er iſt im Krieg gefallen.”
„Verwinden? Naja — und trotzdem — ich kann es nicht. —
Ich hätte ihn damals beſſer beaufſichtigen ſollen, den willigen
(Fortſetzung folgt.)
Jungen.”
Nummer 30
Dienstag, 20. Februar
Die ermeergeoniſte des Jahres 1300 i veiden Beffen
Zuſammenſkellung des Skakiſtiſchen Reichsamkes.
Nach den jetzt vorliegenden Zuſammenſtellungen des
Statiſti=
ſchen Reichsamtes wurden in der Provinz Heſſen=Naſſau ſowie im
Volksſtaat Heſſen im Jahre 1933 folgende Ernteergebniſſe erzielt:
Heſſen=Naſſau: Roggen 291 809 To., davon 71 Proz.
in guter, 20,4 Proz. in mittlerer und 8,6 Proz. in geringer
Be=
ſchaffenheit; „Weizen 183 952 To. davon 74 Proz. in guter. 18,3
u 15 Pr”, ” deiu 189 Pro) in mitlerer und 88 Proz, in
geringer Beſchaffenheit; von Menggetreide aller Art wurden
auf 924 Hektar Erntefläche 1833 To. geerntet; von Buchweizen
wurden nur 13 Hektar angebaut und 13 To. geerntet; an Erbſen
erntete, man auf 4317 Hektar Anbaufläche 6835 To., und von
Speiſebohnen auf 397 Hektar Anbaufläche 580 To.; Ackerbohnen
erbrachten auf 1168 Hektar Erntefläche 2305 To. Wicken auf 889
Hektar Erntefläche 1448 To., Lupinen auf 60 Hektar Erntefläche
72 To., Gemenge aus Hülſenfrüchten auf 241 Hektar 402 To.,
Ge=
treide und Hülſenfrüchte auf 1147 Hektar 2254 To.; Frühkartoffeln
auf 5221 Hektar Erntefläche 65 148 To., Spätkartoffeln auf 93 283
Hektar Fläche 1 436 378 To., Zuckerrüben auf 2275 Hektar Fläche
68 082 To., Runkelrüben auf 40 026 Hektar Fläche 1 588 529 To.,
Weißkohl auf 1647 Hektar Fläche 37 737 To.. Raps und Rübſen
auf 643 Hektar Fläche 796 To., Kleeheu auf 50 979 Hektar Fläche
283 049 To., Luzerne auf 8033 Hektar Fläche 49 656 To.,
Wieſen=
heu und Grummet auf 191 767 Hektar Fläche 792 627 To.
Heſſen: Roggen 117 089 To., davon 69,9 Prozent in guter,
26,3 Proz in mittlerer und 3,8 Proz, in geringer Beſchaffenheit;
Weizen 94 828 To., davon 70,6 Proz. in guter, 25,9 Proz. in
mitt=
lerer und 3,5 Proz. in geringer Beſchaffenheit: Spelz 1138 To.,
Gerſte 102 376 To., davon 61,3 Proz. in guter, 27,8 Proz. in
mitt=
lerer und 10,9 Proz. in geringer Beſchaffenheit: Hafer 109 132 To.,
davon 67 Proz. in guter, 25,8 Proz. in mittlerer und 7.2 Proz. in
geringer Beſchaffenheit: Menggetreide aller Art wurde auf 663
Hektar Fläche 1206 To. geerntet: Buchweizen auf 5 Hektar Fläche
4 To., Erbſen auf 400 Hektar 685 To. Speiſebohnen auf 148
Hek=
tar 294 To.. Ackerbohnen auf 37 Hektar 84 To. Wicken auf 110
Hektar 147 To., Lupinen auf 16 Hektar 32 To., Gemenge aus
Hül=
ſenfrüchten auf 38 Hektar 69 To. Getreide und Hülſenfrüchte auf
82 Hektar 153 To., Frühkartoffeln auf 7541 Hektar 108 873 To
Spätkartoffeln auf 55 625 Hektar 882 050 To.. Zuckerrüben auf
6469 Hektar 212 929 To., Runkelrüben auf 33 637 Hektar 1 387 373
To., Weißkohl auf 869 Hektar 23 956 To., Raps und Rübſen auf
230 Hektar 222 To., Kleeheu auf 22 770 Hektar 143 857 To.,
Lu=
zerneheu auf 16 033 Hektar 110 017 To., Wieſenheu und Grummet
auf 96 559 Hektar 460 932 To.
Abſahordnung für Frühkarkoffeln.
Da ſich in den vergangenen Jahren neben dem Wettbewerb
der ausländiſchen Frühkartoffeln, die Verwertung der deutſchen
Frühkartoffelernte durchaus unbefriedigend geſtaltete, hat der
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft durch eine
Ver=
ordnung auf Grund des Reichsnährſtandsgeſetzes den Abſatz von
Frühkartoffeln einer Regelung unterzogen. Hierdurch wird der
Reichsnährſtand ermächtigt, vorzuſchreiben, inwieweit Erzeuger
von Speiſekartofeln, die vor dem 20. Juli abgeerntet werden, ſich
beim Verkauf beſtimmter Stellen zu bedienen und beſondere
Vor=
ſchriften über Sortierung, Verpackung und Herkunftsbezeichnung
innezuhalten haben. Der Reichsnährſtand wird ferner
ermäch=
tigt, Einrichtungen zu ſchaffen, die eine geregelte Verſorgung der
enzelnen Verbrauchergebiete zur Aufgabe haben und ſchließlich
Preiſe und Preisſpannen für den Verkauf feſtzuſetzen haben. Es
wird jedoch darauf hingewieſen, daß unter den gegenwärtigen
handelspolitiſchen Verhältniſſen der Wettbewerb der
ausländi=
ſchen Frühkartoffeln auch weiterhin eine Rolle ſpielen wird und
daß vor einer Vermehrung des Frühkartoffelanbaues dringend
gewarnt werden muß.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Eiſenſteinbergbau an Lahn=Dill und in Oberheſſen. Die
Förderung hat ſich auch im Januar weiter gehoben, wenn auch
nicht in dem Maße wie im Siegerland. Es wurden 40 320 To.
gefördert gegen 93 100 To. im Siegerland (im Vormonat 37 059
hzw. 85 460 To.). Der Abſatz erhöhte ſich auf 45 227 gegen 37 251
To. im Vormonat. Die Belegſchaft nahm um 60 auf 1621 Mann
zu (Ende Januar 1933: 804 Mann), innerhalb der letzten zwölf
Monate vermehrte ſie ſich demnach um über 100 Prozent.
Vor Hilfsmaßnahmen der italieniſchen Regierung zugunſten
der Seideninduſtrie. In Kom finden zurzeit beim
Korporations=
miniſterium Verhandlungen mit Vertretern der italieniſchen
Sei=
deninduſtrie ſtatt, um Maßnahmen zur Unterſtützung der von der
Kriſe ſchwer betroffenen Induſtrie zu prüfen. Die Vertreter der
Induſtrie haben ihren Standpunkt dahin zuſammengefaßt, daß
es trotz der auf ein Minimum geſunkenen Produktionskoſten
un=
möglich ſei, ſich gegenüber der japaniſchen Konkurrenz zu
behaup=
ten. Es ſei, wolle man den Beſtand der italieniſchen
Seidenindu=
ſtrie ſichern, unbedingt erforderlich, daß der Staat für die ganze
Dauer der augenblicklichen Kriſe helfend eingreife. — Es
ver=
lautet, daß die italieniſche Regierung auf Grund der Darlegungen
der Induſtrievertreter beſchleunigte Maßnahmen, zugeſagt hat,
durch die die gegenwärtige Kriſe überwunden werden ſoll. Dieſe
Maßnahmen ſollen den Auftakt einer umfaſſenden Neuregelung
des geſamten Seidenproblems bilden. Einzelheiten verlauten
noch nicht, da die Verhandlungen noch nicht abgeſchloſſen ſind.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Getreidemarkt vom 19. Februar. Weizen inl.
(76—77 Kilo) frei Mannheim 19,85—19,90, desgl. franko
Voll=
bahnſtation des Erzeugers Feſtpreis per Februar Bez. 9 19,35.
Bez. 10 19,55, Bez. 11 19,85: Roggen ſüdd. frei Mannheim (71—72
Kilo) 16,90—17,00, desgl. Feſtpreis franko Vollbahnſtation des
Erzeugers per Februar Bez. 8 16,30 Bez. 9 16,60; Hafer inländ.
15,50—15,75, Sommergerſte und Pfälzergerſte 18—18,50 (
Ausſtich=
ware über Notiz); Futtergerſte 17,00: Mais La Plata 19,25—
19,50; Erdnußkuchen 16,75—17. Soyaſchrot 15—15,25. Rapskuchen
14,50 Palmkuchen 15,25. Kokoskuchen 17,25. Seſamkuchen 17,00;
Leinkuchen 17,.25—17,50, Biertreber, mit Sack 16,75, Malzkeime 14
bis 14,50, Trockenſchnitzel 9,75—10, Rohmelaſſe 8,50, Steffelſchnitzel
11,25, Wieſenheu loſes 6.20—6,50, Rotkleeheu 6,60—6,80,
Luzerne=
kleeheu 7.80—8, Preßſtroh Roggen=Weizen 2.20—2,40 desgl. Hafer=
Gerſte 1,80—2,00, gebünd. Stroh Roggen=Weizen 1.40—1,60, desgl.
Hafer=Gerſte 1,20—1.40, Weizenmehl Spezial Null mit
Austauſch=
weizen per Februar 29,70, desgl. per März 30,00; Weizenmehl
Spezial Null aus Inlandsweizen per Februar 28,20, desgl. per
März 28,50; Roggenmehl 70proz. nordd. 22,50—25,00, desgl.
pfälziſches und ſüddeutſches 23,25—24,25. Weizenkleie feine mit
Sack 10,25, do. grobe 10,75, Roggenkleie 10,50—11,25,
Weizenfut=
termehl 11,50, Roggenfuttermehl 11,50—12, Weizennachmehl 15—
15,25. do. 4b 16,25. Tendenz: Stetig bzw. ruhig.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 19. Februar. Der Markt
lag auf allen Gebieten ſehr ſtill. Das weiterhin ſchleppende
Wei=
zenmehlgeſchäft verſtimmt und lähmt die Unternehmungsluſt ganz
allgemein. Das Angebot in Brotfrucht blieb ſtark, ganz beſonders
in thüringer Weizen. Futtermittel neigten vereinzelt weiter zur
Schwäche, beſonders Weizenkleie und Biertreber. Es notierte
(Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo in RM.): Weizen 195
bis 196, Roggen 172,50—173, Braugerſte 175—177,50, Hafer 146
bis 148. Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 29,40 bis
29,95, desgl. ohne 27,90—28,45 Roggenmehl 0—60proz. 23 50 bis
24,00, desgl. ſüdd. Spezial Null 24,00 Weizenkleie 10.15
Weizen=
futtermehl 11.25—11,50, Roggenkleie 10,50—10 60, Soyaſchrot
14,80—15,25. Palmkuchen 15—15.15. Erdnußkuchen 16—17,20,
Treber 16,00 Trockenſchnitzel 9,80, Heu ſüdd. 6—6,40, Weizen=
und Roggenſtroh drahtgepreßt und gehündelt 1,90—2,00.
Kar=
toffeln: Induſtrie hieſiger Gegend RM. 2,50 (unv.) pro 50
Kilo bei Waggonbezug.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Obwohl die übliche Erſcheinung, daß zum Wochenbeginn nur
geringe Orders von ſeiten des Publikums vorliegen, auch geſtern
zu beobachten war und das Geſchäft infolgedeſſen ſich zunächſt nur
in engen Grenzen bewegte, zeigte ſich doch, daß die feſte Tendenz
der Vorwoche keineswegs abzuflauen droht. Eine Stütze fand die
weiter freundliche Haltung durch erneut vorliegende günſtige
Nachrichten aus der Wirtſchaft, ſo z. B. eine weitere Zunahme der
Stromerzeugung, die diejenige des Vorjahres um ein Fünftel
übertrifft, eine Förderungsſteigerung im Siegerländer
Erzberg=
bau, Dividendenerhöhungen bei verſchiedenen Geſellſchaften uſw.
Demgegenüber bleiben die außenpolitiſchen Vorgänge, wie z. B.
die gemeinſame Stellungnahme der früheren Ententeſtaaten zur
deutſch=öſterreichiſchen Frage ohne jeden erkennbaren Einfluß auf
die Stimmung. Am Montanmarkt, der in der vorhergehenden
Woche bei lebhaften Umſätzen erhebliche Kursſteigerungen
erfah=
ren hatte, waren überwiegend Abſchwächungen geringen
Aus=
maßes feſtzuſtellen, die auf Glattſtellungen und
Gewinnmitnah=
men zurückzuführen ſein dürften. Mansfelder gaben am ſtärkſten
um 0,75, Gelſenkirchen um 05 Prozent, Buderus und Harpener
um je 0,25 Prozent nach. Dagegen eröffneten Stolberger Zink
auf die feſteren Zinkpreiſe um 1 Prozent höher. Recht feſt lagen
unter Führung von Bubiag (plus 2,25) Braunkohlenwerte. Auch
chemiſche Papiere finden weitere Beachtung. Heyden gewannen
1,25 Prozent. JG. Farben zunächſt 0,5 Prozent, um ſehr bald. bis
auf 133.25 anzuziehen, ohne indeſſen dieſen Kurs halten zu
kön=
nen. Elektriſche Werte lagen nicht ganz einheitlich. Hier drückte
die Geſchäftsloſigkeit vielfach auf die Kursentwicklung. Lahmeyer
plus 1,25, Felten minus 1. Lieferungen minus 0,75 Proz. Eine
kräftige Erholung wieſen Berger mit 2 Prozent auf. Im
weite=
ren Verlauf der Börſe ſetzten ſich an den meiſten Aktienmärkten
erneute Kursſteigerungen fort. Bevorzugt bleiben
Braunkohlen=
werte. Auch Elektropapiere konnten kräftig anziehen.
Der Wochenbeginn der Frankfurter Börſe brachte, wie
ſchon aus dem Telephonverkehr zu erkennen war, eine durchaus
freundliche Grundhaltung und aufwärtsgehende Kurſe. Zwar war
die Nachfrage noch nicht allzu groß, immerhin genügten Momente,
wie die erhöhten Umſätze beim Berliner Kaſſenverein, die
freund=
liche Aufnahme des neuen Stillhalteabkommens in der Londoner
City, der geſteigerte Stromverbrauch und verſchiedene Meldungen
über erhöhte Dividenden, um das Kursniveau überwiegend um
0,5—1 Prozent zu ſteigern. Der Farbenkurs zog um 0.75 Prozent,
Th. Goldſchmidt um 1,75 Proz. und Bekula um 1,5 Prozent an.
Auch die übrigen Elektrowerte lagen freundlich, nur AEG. 0.25
Prozent gedrückt. Von den gleichfalls überwiegend befeſtigten
Montanaktien gaben Stahlverein und Buderus je 0,25 Prozent,
Mansfelder 0,5 Prozent und Gelſenkirchen 0,75 Prozent nach. Am
Verkehrsmarkte waren Schiffahrtspapiere gut gehalten, Nordd.
Lloyd ſogar 0,75 Proz. feſter. Auch Reichsbankanteile gewannen
075 Prozent. Von den übrigen Werten erhöhten ſich Zellſtoff
Waldhof und Aku um je 78 Prozent, letztere auf den Rekordabſatz
im Januar, während Daimler 0,5 Prozent und Zement Heidelberg
0,25 Prozent nachgaben. Der Rentenmarkt zeigte etwas
lebhaf=
tere Umſätze; von variablen Reichsanleihen eröffneten nur
Alt=
beſitz 0,25 Proz, niedriger, dagegen Neubeſitz 10 Pfg. und ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen 0,25 Proz. freundlicher.
Stahlverein=
bonds plus ½ Proz. Beſonderes Intereſſe lag für umgetauſchte
Dollarbonds vor, ferner für engliſche Tranchen deutſcher
Pfand=
briefe, von denen Gemeinſchaftsgruppe 2 Prozent gewannen. Von
fremden Werten erhielt ſich Nachfrage nach mexikaniſchen
Anlei=
hen; auch Anatolier lagen gefragt und 1 Proz. feſter. Der Verlauf
brachte für Elektro= und Tarifwerte meiſt Abſchwächungen ſo
verloren Elektr. Lieferungen 1,5 Proz., Felten 0,75 Proz. Geſfürel
und Licht u. Kraft je 0,75 Proz. während AEG. um 0.75 Prozent
befeſtigt waren. Auch Elektr. Lieferungen ſpäter um 1 Prozent
erholt, wie überhaupt der weitere Verlauf unter kleinen
Schwan=
kungen wieder überwiegend Kursbeſſerungen brachte.
Die Abendbörſe blieb im Anſchluß an den
Mittagsver=
kehr freundlich geſtimmt; größeres Geſchäft konnte ſich aber bei
Eröffnung infolge des nur kleinen Ordereingangs noch nicht
ent=
wickeln. Im allgemeinen blieben die Berliner Schlußkurſe gut
behauptet, teilweiſe ergaben ſich neue Beſſerungen bis zu 0.5
Pro=
zent, ſo bei Phönix, Aku, Licht u. Kraft, Bekula und Deutſche
Li=
noleum. JG. Farben ſetzten mit unverändert 133 Prozent ein,
ebenſo Daimler Motoren mit 45,5 Prozent. Am Rentenmarkte
waren umgetauſchte Dollarbonds recht feſt.
Berliner Kursbericht
vom 19. Februar 1934
Die ſchwebende Reichsſchuld am 31. Januar 1934.
Am 31. Januar 1934 betrug die Summe der ſchwebenden
Schuld des Deutſchen Reiches 2167 Mill. RM. gegen 2032,6 Mill.
RM. am 30. Dezember 1933. Die Umrechnung der auf USA.=
Dollar lautenden Verpflichtungen (amerikaniſche Tranche des Lee.
Hegginſon=Kredites) iſt zum Mittelkurs für telegraphiſche
Aus=
zahlung New York vom Stichtag erfolgt. An Steuergutſcheinen
waren am 31. Januar 1278,7 (1215,2) Mill. RM. in Umlauf
be=
findlich; für Zwecke der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung waren der
Reichsbank 600 (600) Millionen RM. Steuergutſcheine als
Sicher=
heit überlaſſen.
Bom Holzmarkt
wird uns von fachmänniſcher Seite berichtet: Die Sägewerke ſind
zurzeit lebhaft beſchäftigt. Meiſt ſchneiden ſie Stamm= und
Zopf=
ware ein, um die günſtige Witterung auszunutzen. Vielfach ſind
ſie mit der Herſtellung von Werkſtättenmaterial beſchäftigt. Im
allgemeinen iſt im Vergleich zum Winter 1932/1933 die
Säge=
werksinduſtrie weſentlich beſſer beſchäftigt und in der Lage
ge=
weſen, Facharbeiter einzuſtellen. Der Abſatz von trockener
Stamm=
kiefer war in den letzten Tagen ſehr lebhaft; ſoweit es die
gerin=
gen Vorräte zuließen, wurde vom Platzholzhandel auf Vorrat
gekauft. Es ſind die Preiſe für ſofort verladbare Stammbretter
mehr als erwünſcht geſtiegen. Man zahlte im Großhandel
Pa=
rität Berlin für Stamm mit 60 v. H. 1. Klaſſe bis 100 Mark, für
einzelne beſonders bevorzugte Sorten mit höherem Gehalt an
1. Klaſſe auch hier und dort etwas mehr. Dabei iſt es vielfach
ſchwer geworden, Angebote von den Sägewerken zu bekommen.
Dieſe wollen häufig abwarten, ob die Preiſe nicht vielleicht für
trockenes Schnittholz doch noch ſteigen. Im übrigen bürgert ſich
die Verarbeitung von Stammbrettern 2. Klaſſe mehr und mehr
ein, ſo daß auch dieſes Sortiment knapp wurde. Ruhiger verlief
das Geſchäft in neuen Einſchnitten. Fachkreiſe, ſind auf dieſem
Gebiet zurückhaltend, weil man das Angebot, das vorliegt, und
noch zu erwarten iſt, für ausreichend hält. Dazu kommt die
gün=
ſtige Beurteilung der Wirtſchaftsverhandlungen mit Polen in
Holzfachkreiſen, die, ob mit Recht oder Unrecht, iſt unentſchieden,
die Beſeitigung des Kampfzolles für die Holzeinfuhr in
aller=
kürzeſter Friſt erwarten. Daß dann für die Importeure von
Schnittholz aus Polen manche Möglichkeiten für Holzabſchlüſſe
beſtehen, dürfte unzweifelhaft ſein. Der Bauholzmarkt verlief
etwas lebhafter. Nachfrage beſteht, aber die Preiſe für
geſäg=
tes Bauholz befriedigten die Sägewerke, die mit einem ſtärkeren
Auftrieb rechneten, nicht. Rotbuche iſt geſucht. Trockenes
Mate=
rial iſt ſehr knapp geworden.
Die engliſche Frühjahrsmeſſe eröffnek.
Die Frühjahrsmeſſe der engliſchen Induſtrie wurde geſtern
in London und Birmingham zugleich eröffnet. Die Ausſtellung
iſt die größte ihrer Art. Sie umfaßt ſämtliche Zweige der
eng=
liſchen Induſtrie. Die Ausſtellungsſtände würden,
aneinanderge=
reiht, eine Länge von über 50 Kilometer erreichen. Die
Ausſtel=
lungsgegenſtände ſtellen einen Wert von 3 Millionen Pfund dar.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. Februar. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 1166 (gegen 1402 am letzten Montagsmarkt), darunter
befanden ſich 357 Ochſen, 98 Bullen, 373 Kühe und 338 Färſen.
Kälber 508 (499), Schafe 67 (70), darunter 54 (63) Hammel;
Schweine 4245 (3845). Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht
in RM.: Ochſen a) 1. 32—33, b) 30—31. c) 27—29, d) 24—26;
Bullen a) 29, b) 27—28, c) 25—26, d) 22—24; Kühe a) 28—29,
b) 24—27, c) 19—23, d) 13—18: Färſen a) 32—33, b) 30—31,
c) 27—29, d) 24—26; Kälber Sonderklaſſe —, andere a) 44—45,
b) 38—43, C) 31—37, d) 24—30; Lämmer und Hammel b) 1. 34
bis 35, c) 31—33: Schafe f) 26—28, g) 21—25: Schweine a)
45—48, b) 44—48, c) 43—47, d) 41—46, e) 36—44, f) —
g) Sauen 37—43. Im Preisvergleich zum letzten Montagsmarkt
zogen Ochſen und Kühe je 1 RM. Kälber 1—2 RM., Schafe eine
RM. an, während Schweine 1—2 RM. nachgaben und Bullen
un=
verändert blieben. Marktverlauf: Rinder mittelmäßig, nahezu
ausverkauft; Kälber ruhig, Hammel und Schafe lebhaft, geräumt.
Schweine ſchleppend. Ueberſtand.
1. Weinheimer Schweinemarkt vom 17. Februar. Auf dem
heutigen Schweinemarkt wurden bei amtlichen Preisnotierungen
folgende Preiſe erzielt: Für Milchſchweine pro Stück 10—16 RM.,
für Läufer pro Stück 17—24 RM. Von 345 zugeführten Tieren
wurden 259 Stück verkauft. Marktverlauf: gut.
Deviſenmarkt
vom 19. Februar 1934
Berl. Handels=Geſ.)
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Iſtanbul
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London
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Amſterdam 100 Gulden
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2.507
0.774
13.335
2.008
12.255
2.527
0.216
1.289
168.63
2.407
50.44
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5.7141
O.S5al
2.513
0.776
13.365
2.012
12.985
2.533
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1.291
168.97
2.411
58.56
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Stockholm
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Wien.
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Frankfurter Kursbericht vom 19. Februar 1934.
Kene
„ Gr.IIp. 1934
.. . 1933
„. . 1986
„ „ „ 1937
„ 1938
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v.27
629
5½%Intern. ,„v.30
6%Baden ... v.27
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95.75
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60 kg Linſen,
200 kg geſchälter Gerſte,
300 kg Gerſtengrütze, 200 kg Grieß, 240 kg Hafer
flocken, 300 kg gem. Grünkern, 400 kg Reis,
300 kg Malzkaffee, 300 kg Kaffee=Erſatz, 600 kg
Gemüſe=Nudeln, 100 kg Faden=Nudeln, 350 kg
Dörrobſt, 3/0 kg Kriſtallzucker, 900 kg Kochſalz,
600 kg Rindfleiſch, 600 kg Schweinefleiſch, 500 kg
friſche Wurſt, 6) kg Speck, 400 kg
Schweine=
ſchmalz, 300 kg Nierenfett. — Ferner: 600 kg
Schmierſeife, 300 kg weiße Kernſeife, 600 kg Soda
und 600 kg Seifenpulver.
2. Der Bezug der Küchenabfälle und des Geſpüls.
Die Bedingungen liegen auf dem Geſchäftszimmer
des Oekonomen, Rundeturmſtraße Nr. 8, am 27.
und 28. Februar 1934, vorm. 10—12 Uhr zu=
Einſicht offen.
Angebote und Warenmuſter, ſoweit ſolche
vorzu=
legen ſind, müſſen verſchloſſen und mit der
Auf=
ſchrift „Lieferungsvergebung” verſehen bis zum
Eröffnungstermin, Mittwoch, den 14. März 1934,
vormittags 11 Uhr, auf dem obenbezeichneten
Geſchäftszimmer niedergelegt ſein. Zuſchlagsfriſt
(2157
2 Wochen.
Darmſtadt, den 18. Februar 1934.
Heſſiſches Landgerichtsgefängnis.
Mittwoch direkt vom Fiſchereiplatz eintreffend
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Termin: Mittwoch, den 28. Februar, vorm.
9 Uhr, im Neuen Gerichtsgebäude Saal 118.
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Flur I Nr. 287 Grasgarten, daſelbſt, 52 qm.
Schätzung: 500 RM. Steuerlicher Einheitswert
zum 1. Januar 1931 — 43400 RM.
Eigentümer: Metzgermeiſter Ludwig Landau
und deſſen Ehefrau Sophie, geb. Scheuer, als
Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangs=
vollſtreckung.
Darmſtadt, den 21. Dezember 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 28, Februar 1934,
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mittags 9 Uhr, im Saal 118 des neuen
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richtsgebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk II
Band 16 Bl. 758:
Flur III Nr. 8027,, Grasgarten (Vorgarten)
Blumenthalſtraße, 52 qm, Schätzung 500RM.
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Schätzung: 400 RM. (Steuerlicher Einheitswerts
22 808 RM.
Eigentümer: 1. Die unbekannten Erben der am
16. September 1913 zu Straßburg im Elſaß
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Wwe, Sophie, geb. Fehrer, Geſamtgut der
Erbengemeinſchaft zu ½=, 2. Gerichtsaſſeſſor
Dr. Fritz Werner zu ½.. 3. Kaufmann
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Die Verſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung der
Gemeinſchaft.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
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