nzelnummer 15 Pfenwige
Darmſtädti
Tagblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
„Ze wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Februar
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell, 1 mm 60
M4 2 Fhnar 2—Reſchemark und 20 pemis Wbe Morgenzeriung dei Landesnauptſtaut
pfennig. Die 92 mm breiie Zeile im Texttell 1 mm
nagegebühr, abgeholt 2.— Reichemart, durch die
och 100
ennig. Platzaufſchlag (nach vorheriger Ver=
Agenturen 2.20 Reichsmark frel Haut. Poſtbezugspreis
einbarung)
erung unter Text oder an be=
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
im Februar ohne Beſtellgeld monatlich 2,40 Reſchemark.
Nes
ſimmt
Vo. Nabat nach Tariſt. Privotanzelgen
ee
feitgedruckte Ueberſchriſtiwort 20 Pfg
nichterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. ſedes
„Gewalt berechtigt den Bezleher nicht zur Kürzung des
weſtere Wort 8 Pfennig. Familſen• Anzeſgen
die 22 mm breite Zeile 1 mm hoch 6 Pfennig.
-Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkelt für une.
poſiſcheckonto: Frankfurt a. M. 1301. Bankkonto;
Nummer 48
Sonntag, den 18. Februar 1934.
196. Jahrgang
DD= Bank und Darmſtädter und Natſonalbank.
Edens europäiſche Miſſion.
Letker Verſuch Englands zur Klärung der Möglichkeiken des Abſchluſſes einer Abrüſtungskonvenkion.
Deukliche Warnung an Frankreich. — Für den Fall eines Fehlſchlags kündigk England Wektrüſten an.
* Eden ſondierk in Paris.
Edens Pariſer Beſprechungen.
*
Außenpolikiſche Umſchau.
Der Vertrauensmann der engliſchen Regierung, der Lord=
Fegelbewahrer Eden, wird am Dienstag in der
Reichshauptſtadt eintreffen. Damit beginnt für ihn
er zweite Akt der Verhandlungen, wie ſie von London aus
ge=
wünſcht worden ſind, um, wie geſagt worden iſt, einen letzten
Verſuch zur Klärung der Möglichkeit des
Ab=
chluſſes einer Abrüſtungs=Konvention auf
5rund des Macdonald=Vorſchlages zu machen. Daß
ſcm hier die Erfüllung ſeiner Aufgabe nach allen Richtungen hin
eleichtert werden wird, braucht nicht erſt beſonders unterſtrichen
zu werden. Unſer Ziel war es von jeher und wird es auch
immer bleiben, alle Kräfte daranzuſetzen, eine
Ab=
üſtung herbeizuführen. Daß bis heute das Ideal einer
umfaſſenden Abrüſtung nicht verwirklicht worden iſt, iſt nicht
un=
ſere Schuld, obwohl wir gerade jener Macht gegenüber, die über
ſie beſte und ſtärkſte Ausrüſtung auf dem europäiſchen Kontinent
jerfügt, ein Entgegenkommen bis zum äußerſten gezeigt haben,
Aber das, was Eden zu erledigen hat, iſt
zu=
ächſt von dem zutrennen, was unter dem Begriff
er direkten deutſch=franzöſiſchen Ausſprache
zuſammenzufaſſen iſt. Daß uns dieſe
Verhand=
ſungen nicht vorwärts gebracht haben, läßt ſich nicht
leſtreiten. Umgekehrt läßt ſich aber auch nicht behaupten, daß ſie
überhaupt niemals ein Ergebnis zeitigen würden, mit dem im
Fahmen einer allgemeinen Abrüſtung etwas anzufangen wäre.
London iſt nun der Meinung, daß die zweiſeiligen
bebrechunden dunch mniſſendere Ferllndfngen
wieder abzulöſen ſind.
Infolgedeſſen iſt der Lordſiegelbewahrer Eden, der frühere
Un=
erſtaatsſekretär im Foreign Office, mit dem Auftrag
be=
rant worden, in Paris, Berlin und Rom unter
Hin=
veis auf das Memorandum Macdonalds vom 29. Januar 1934,
las auf den Macdonald=Plan vom 16. März 1933 aufgebaut iſt,
zu ſondieren. An uns ſoll es nicht liegen, ſeiner Miſſion
um Erfolg zu verhelfen. Aber zunächſt iſt er nach Paris
ge=
fahren, von wo aus uns eben erſt die Note zugegangen iſt, die
Fe Bereitſchaft Frankreichs zur Abrüſtung nicht erkennen läßt.
Denn das, was dort als Abrüſtungswille auffriſiert iſt, iſt ebenſo
nie in den früheren Noten mit allen möglichen Bedingungen
be=
laſtet, die wieder nur geſtellt worden ſind, um von vornherein
ſie Abrüſtung im Hintergrund verſchwinden zu laſſen. Wenn Herr
Eden im Eiſenbahnzug ſitzt und über die deutſch=franzöſiſche
Grenze rollt, dürften wir ſicherlich ſchon wiſſen, was er in Paris
erreicht hat. Denn die franzöſiſche Preſſe hat noch immer bei
(len Abrüſtungsverhandlungen eine maßgebliche Rolle geſpielt
d regelmäßig durch ſogenannte Indiskretionen zu verſtehen
ſegeben, wie man am Quai dOrſay denkt. Wir halten es für
ausgeſchloſſen, daß Eden in Paris runde und
Iine Augafen erhif.
ie es umgekehrt durchaus möglich iſt, daß er noch über das
Nemorandum Macdonalds hinausgeht und den
ſranzoſen auf dem Gebiete der Sicherheit
Kon=
jeſſionen zu machen ſucht. Im Unterhaus iſt eben erſt
das Wort „Sanktionen” gefallen, vielleicht nicht ganz
unbeabſich=
tigt. Aber ſelbſt wenn England hier in das franzöſiſche
Fahr=
waſſer einſchwenken ſollte, bleibt noch immer die Erfüllung der
im Macdonald=Memorandum feſtgelegten Abrüſtungsforderungen.
Allerdings iſt es die Aufgabe Edens gewiß nicht, ſich
it den hartgeſottenen Franzoſen
herumzu=
treiten, die die Engländer eben erſt durch die an
uns gerichtete Note enttäuſcht haben. Denn hier
Nar ſchon eine Gelegenheit gegeben, auf die engliſchen
Anregun=
ſen einzugehen. Aber Paris hat bewußt darauf verzichtet,
hat ſich auch bis heute offiziell überhaupt nicht
geäußert, wie es zum engliſchen Plan ſteht. Wir
dirfen alſo darauf geſpannt ſein, was Eden aus Paris
mit=
bringt. Allzu hoch ſind aber auch die Hoffnungen in London
nicht geſpannt.
Die Engländer drohen mit Aufrüſlung,
ſalls ihr neuer Verſuch ſcheitern ſollte. Sie haben am Abend
vor der Abreiſe Edens nach Paris dieſen Standpunkt durch
aller=
lei Reden und Kundgebungen noch einmal ſehr deutlich
unter=
ſtrichen. U. a. haben Außenminiſter Sir John Simon, Lord
Stanhope, der parlamentariſche Unterſtaatsſekretär im
Aus=
härtigen Amt, und Sir Philipp Sasroon, der
parlamen=
ariſche Unterſtaatsſekretär im Luftfahrtminiſterium, geſprochen.
Die drei Reden waren faſt übereinſtimmend auf einen
peſſimiſti=
ſchen Ton geſtimmt und betonten ebenſo einheitlich, daß, wenn die
ge genwärtigen Rüſtungsverhandlungen ſcheitern ſollten, England
ur Aufrüſtung ſchreiten müſſe. Es werde dann zu einem
Wett=
rüſten kommen, deſſen Ergebnis niemand abſehen könne. Dieſe
Erklärungen hätten ſie ſich gewiß erſpart, wenn ſie die Dinge
utſächlich ganz anders als wir ſehen würden.
Auf jeden Fall wird die Miſſion Edens Klarheit darüber
bingen, ob es in Zukunft überhaupt noch zweckmäßig iſt, ſich
ibder Abrüſtung zu unterhalten. Von dem Ausgang der
Unter=
altungen des Lordſiegelbewahrers hängt auch der
Wiederzuſam=
entritt der Abrüſtungskommiſſion ab. Das eine ſei noch einmal
Unterſtrichen: Wir werden ihm hilfreiche Hand bieten, gleich=
Altig, welche Erfahrungen wir in der Vergergenheit ſammeln
nußten.
EP. Paris, 17. Februar.
Die franzöſiſch=engliſchen Beſprechungen dauerten den ganzen
Nachmittag über an. Im Auswärtigen Amt fand am Vormittag
eine vorbereitende Konferenz der franzöſiſchen Miniſter zu dieſen
Beſprechungen ſtatt. Daran nahmen unter dem Vorſitz des
Mini=
ſterpräſidenten Doumerque die beiden Staatsminiſter Herriot und
Tardieu ſowie die drei Miniſter der Nationalen Verteidigung:
Marſchall Pétain, General Denain und Piétri teil. Bei dieſer
Beſprechung wurde die Haltung des franzöſiſchen Kabinetts ſowohl
in der Abrüſtungsfrage, als auch zur Lage in Oeſterreich feſtgeſetzt.
Wohlvorbereitet begannen nach dem Frühſtück, das im gleichen
Miniſterium außer den bereits genannten franzöſiſchen Miniſtern,
den engliſchen Unterhändler Lordſiegelbewahrer Eden, das hohe
Perſonal des Quai dOrſay und den engliſchen Geſchäftsträger
Campbell vereinigte, die eigentlichen engliſch=franzöſiſchen
Ver=
handlungen.
Das Ergebnis des engliſch=franzöſiſchen
Meinungsauskauſches.
Der Außenpolitiker des „Journal” gibt folgende
Inhalts=
angabe des engliſch=franzöſiſchen Meinungsaustauſches: Eden habe
zunächſt unter Berufung auf die engliſche Denkſchrift den
Stand=
punkt Macdonalds und Simons äußerſt geſchickt verteidigt, ohne
jedoch die franzöſiſchen Miniſter zu überzeugen. Hierauf hätten
Miniſterpräſident Doumergue und Außenminiſter Barthou
dar=
gelegt, daß Frankreich bei der gegenwärtigen Lage nicht in eine
Aufrüſtung Deutſchlands und eine Herabſetzung ſeiner eigenen
Streitkräfte einwilligen könne. Tardieu habe dann die Frage
der gegenwärtigen Rüſtungen Deutſchlands aufgeworfen.
An=
ſchließend habe Herriot auf die Unzulänglichkeit der
Sicherheits=
bürgſchaften hingewieſen. Er habe geſagt, daß man den
engli=
ſchen Vorſchlag einer Konſultation der unterzeichneten Mächte des
künftigen Abrüſtungsabkommens nicht nur im Falle einer
Ver=
letzung oder einer drohenden Verletzung des Briand=
Kelloggpak=
tes, ſondern auch im Falle anderer Nichtausführungen des
Abkom=
mens durch den Vertrag als keine ausreichende Bürgſchaft anſehen
könne. Kriegsminiſter Marſchall Petain habe an die vielen
Zu=
geſtändniſſe erinnert, die das franzöſiſche Heer bereits in der
Hoffnung auf eine gerechte und dauerhafte Friedensorganiſation
gemacht habe.
*0
Auslander —Ais Huhepotlztſien.
Schweiz lehnk ab. — Dreier=Ausſchuß erſucht Holland
und Spanien um Skellung von Sonderkommandos.
Aus den Genfer Dreier=Beſprechungen iſt trotz der
Ver=
traulichkeit allerlei im die Oeffentlichkeit durchgeſickert. Man hört
jetzt, daß der Plan erwogen worden ſei, eine aus Spaniern
und Holländern zuſammengeſetzte Abſtimmungspolizei in das
Saargebiet zu ſchicken.
Ueber die Durchführung dieſes Planes ſcheinen die
Ver=
handlungen ſchon ziemlich weit gediehen zu ſein. Jedenfalls
muß von Genf aus an verſchiedene Regierungen herangetreten
worden ſein. Die Schweiz, die gefragt worden iſt, hat
ab=
gelehnt. Sie hat recht daran getan, ſich aus dem Streit um das
Saargebiet herauszuhalten. Wie die Regierungen in Madrid
und im Haag denken, wiſſen wir nicht. Wir möchten aber
ein=
mal die Frage aufwerfen, wie ſich die Holländer und Spanier
verhalten würden, wenn man in einem ähnlich gearteten Fall
dazu übergehen würde, ausländiſche Formationen nach Spanien
und Holland zu legen, damit ſie hier einen höchſt überflüſſigen
Wachtdienſt durchführen, mit dem doch nur erreicht wird, daß
die Leidenſchaft der Bevölkerung aufgepeitſcht wird. Jeder
Spanier und jeder Holländer würde es jedenfalls entrüſtet
ab=
lehnen, daß man ihm Fremdlinge vor die Naſe ſetzt. Die gleiche
Haltung nimmt ſelbſtverſtändlich die ſaarländiſche Bevölkerung
ein, die durch ihre Diſziplin 15 Jahre lang gezeigt hat, daß
die ſaarländiſchen Poliziſten vollauf ausreichen.
Es wird nun weiter bekannt, daß
man für den Fall eines Scheikerns des Projekts
der dsäfdiſchen AMflanungspalſel m eine
örkliche Verſtärkung der Polizeiſtreikkräfte denki.
Auf den erſten Blick hat ein derartiger Vorſchlag nichts was
eine Ablehnung herausfordert. Oertliche Verſtärkung bedeutet,
daß man die ſaarländiſche Polizei durch Saarländer vermehrt.
Aber es ergibt ſich ſchon wieder die Frage auf welche
Bevöl=
kerungskreiſe die Regierungskommiſſion zurückgreift. Im
Saar=
gebiet ſind Emigranten in hervorragende Polizeiſtellen eingerückt.
Die Regierungskommiſſion iſt zudem den Deutſchen an der
Saar abgeneigt. Die Gefahr beſteht alſo, daß man auf
die Emigrantenkreiſe oder die Separaziſten
zurückgreift, um die „örtlichen Verſtärkungen” vorzunehmen.
Das Beſte iſt, wenn der Dreier=Ausſchuß den Antrag Knox
ab=
lehnt und alles ſo läßt, wie es iſt.
Die Tagung des Dreier=Ausſchuſſes zur Vorbereitung der
Saarabſtimmung wurde am Samstag mitag abgeſchloſſen. Einem
Juriſtenausſchuß, deſſen Zuſammenſetzung im Augenblick noch
nicht bekannt iſt, wurde eine Reihe von Fragen überwieſen.
Sehr bedenklich erſcheint es, daß zweifellos die Abſicht beſteht,
auch der Regierungskommiſſion des Saargebietes beſtimmte
Aufgaben für die Durchführung der Abſtimmung zuzuweiſen.
Von
Prof. Dr. Otto Hoetzſch.
Der ungeheure Zündſtoff, den das Regime Dollfuß in
Oeſterreich angehäuft hat, iſt nun explodiert. Der Funke
dafür war der von der Sozialdemokratie begonnene Aufruhr in
Linz, der dann nach Wien, Graz und auf das Land überſchlug.
Und damit ſah die letzte Woche Oeſterreich im ſchwerſten
Bürgerkrieg.
Es war kein Zweifel, daß auch hier mit der
Sozialdemo=
kratie ein Ende gemacht werden würde und mußte. Aber was
wird nun? Hält es Herr Dollfuß im Ernſt für möglich,
daß er nach Niederwerfung des Aufſtandes nun gegen die
andere Front, die nationalſozialiſtiſche, womöglich mit den
gleichen Mitteln ſich wenden könnte? Und halten etwa die
an=
deren Mächte es für möglich, ihrerſeits Ordnung zu ſchaffen?
Es gibt nur eine Möglichkeit, ſofort das Chaos in
Oeſter=
reich zu beenden. Oeſterreich braucht weder die Diktatur Dollfuß
noch eine ſogenannte Hilfe vom Auslande. Es braucht nur das
Volk gefragt zu werden in einer freien Abſtimmung, wie es
ſeine Regierung haben will. Wie dieſe Antwort lauten wird,
darüber beſteht gar kein Zweifel, hat bei uns ſeit rund einem
Jahre kein Zweifel beſtanden. Die damals ſchon zu erwartende
nationalſozialiſtiſche Mehrheit wird jetzt ganz ſicher noch ſehr
viel größer werden. Alſo warum nicht den Dingen ihren
ruhigen Lauf laſſen, wie es in Danzig ſo günſtig geſchehen iſt?
Mit keiner Gewalt kann die große geiſtige Bewegung, die
unwiderſtehlich Oeſterreich ergriffen hat, nidergeſchlagen werden,
und wir wünſchen von Herzen, daß das ſobald wie
mög=
lich geſchähe. Denn das Blut, das drüben fließt, iſt doch
Blut des deutſchen Volkstums!
Man ſagt, daß das Vorgehen des Herrn Dollfuß mit
beein=
ſlußt worden iſt durch die Wendung in Frankreich, die die
Linkskreiſe aus der Regierung brachte. Denn auf dieſe habe
immer Rückſicht genommen werden müſſen. Das iſt möglich.
Jedenfalls iſt in Frankreich mit dem Kabinett
Doumergue, das am 9. Februar zuſtande kam, eine
der=
artige Wendung eingetreten.
Es iſt ungefähr, wenn auch nicht ganz, die „nationale
Union” von der man ſo lange ſprach. Aeußerlich kennzeichnet
ſich das dadurch, daß ſowohl Herriot wie Tardieu gewiſſermaßen
als Stützen von Rechts und Links, als Miniſter ohne
Porte=
feuille neben dem Präſidenten ſtehen. Zwei Generäle ſind
außerdem in dem Kabinett. Ferner von der einen Seite der
recht alte Barthou, uns als Präſident der
Reparationskommiſ=
ſion bekannt, der das Außenminiſterium übernahm. und Flandin,
auf der anderen Laval, der mit Briand in Berlin war. Auch
Louis Marin, als Feind Deutſchlands bekannt, iſt
Kabinetts=
mitglied. Der Anſtrich im ganzen iſt etwas ältlich; die älteren
Herren überwiegen.
Das ſoll ein Kabinett des Burgfriedens, der Beruhigung
und Gerechtigkeit ſein. Es iſt von der franzöſiſchen
Oeffent=
lichkeit mit Befriedigung aufgenommen worden, der
General=
ſtreik der Gewerkſchaften und Sozialiſten iſt ohne jede Wirkung
verlaufen. Und immer wieder macht ſich ja geltend, daß
Frank=
reich eine ungewöhnlich günſtige ſoziale Struktur hat, mit dem
Ueberwiegen der bäuerlichen Landwirtſchaft, die rund die Hälfte
der Erwerbstätigen beſchäftigt und weil es von der
Wirtſchafts=
kriſe doch im ganzen nicht erheblich betroffen iſt, zudem durch
die Zurückziehung ſeiner Auslandskapitalien die Zeit erleichtern
konnte und ſogar die Induſtrie zu einer günſtigen Konjunktur
zu kommen ſcheint. Ob dadurch die mit der Wirtſchaftskriſe‟
allein nicht erklärte Spannung ſchon überwunden iſt, wird
ſich zeigen.
Herr Barthou fühlte ſich gleich kräftig genug, nach drei
Richtungen vorzuſchießen: mit der Note an England, die
den Zollkrieg der beiden Staaten einleitet mit der an
Deutſch=
land, die auf Deutſchlands Abrüſtungsanwort ihrerſeits
ant=
wortet, und mit der an Oeſterreich, mit der Frankreich
der Dollfuß=Aktion in Genf zuſtimmt.
Wird das letztere unter den jetzigen Umſtänden in
Oeſter=
reich und auch in Frankreich überhaupt noch ernſt zu nehmen
ſein? Und nimmt in dieſen erſten Situationen jemand den
Beſchluß des Präſidiums der Abrüſtungskonferenz
ernſt, daß das Präſidium am 10. April in Genf wieder
zu=
ſammentreten will?. Was ſoll Herr Eden, der jetzt eine
Rund=
reiſe nach Paris, Berlin und Nom antritt, wohl auf dem
völlig verfahrenen Abrüſtungsgebiete tun und erreichen?
Der Balkanpakt iſt, wie in Ausſicht genommen, am
9. feierlich in Athen unterzeichnet worden. Er iſt, wie
be=
kaunt eine Grenzgarantie gegenſeitig zwiſchen Griechenland,
Rumänien, Türkei und Jugoflawien und eine gegenſeitige
Schutzverpflichtung gegen Gefährdung der durch den Vertrag
be=
ſtimmten Intereſſen. Er enthält Bulgarien nicht, das mit
Recht fragt, warum man hier das Angebot Bulgariens auf
einen Nichtangriffspakt nicht berückſichtigt habe, während zwiſchen
Deutſchland und Polen, was doch auch ſchwierig geweſen wäre,
ein ſolcher zuſtandegekommen ſei? Und Bulgarien ſteht ſo in
der Mitte eingekreiſt und allein da, militäriſch angeſehen, mit
0 000 Mann Friedensſtärke, deren 127000 in Jugoflawien,
225 000 in Rumänien, 140 000 in der Türkei, 66 000 in
Griechen=
land und 15500 in Albanien gegenüberſtehen. Gegenüber dieſer
feſten Verbundenheit der vier, zu denen ja die Tſchechoflowakei
gerechnet werden kann, iſt die Lage Bulgariens und auch
Un=
garns nicht einfach und leicht.
Gefahren ſind immer noch reichlich auf dem
fernöſt=
lichen Schauplatz vorhanden. Hatte Stalin in ſeinem großen
Rechenſchaftsbericht vor dem eben abgeſchloſſenen 17.
Partei=
kongreß gegen Japan noch ruhig und zurückhaltend, wenn auch
ſehr ernſt, geſprochen, ſo haben auffällig ſcharf vor demſelben
Kreiſe der Kriegsminiſter Vorowſchilow und der eigens
dazu geholte Kommandierende der Roten Armee im Fernen
Oſten, der General Blücher (eigentlich Galen), geredet.
Er=
gänzt wurde dieſe Aufpeitſchung der Stimmungen durch eine
Parade der Roten Armee, wie ſie namentlich nach der techniſchen
Seite Moskaus noch nicht geſehen hat, und einen Armeebefehl
an die Rote Armee in derſelben Weiſe. Die Kriegsbereitſchaft
und das Vertrauen auf einen guten Ausgang eines militäriſchen
Ringens wurde nachdrücklich betont; es war geradezu der
Haupt=
akzent des Parteitages. Man muß aber unterſtreichen, daß eine
Seite 2 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. Februar 1934
entſprechend laute Reſonanz darauf aus Japan nicht
gekom=
men iſt, und ebenſo keine Stimmen aus Amerika, ſei es
ab=
mahnender oder zuſtimmender Art
Allmählich wird auch das Gebiet der Handels= un
Währungspolitik eine Art Schlachtfeld. Die franzöſiſche
Kontingentspolitik hat England nun auch getroffen, ſo daß die
beiden Staaten in einen Zollkrieg einzutreten ſcheinen. Das iſt
nur ein ganz beſonderer Beleg für eine Auflöſung weithin,
die den Welthandel im ganzen immer ſtärker herunterdrückt.
Man drängte in England auf den Abſchluß des Handelsvertrages
mit Rußland, der auch zuſtande kam. Aber daher kann doch
kein Erſatz kommen für das was mit der franzöſiſchen Politik
und dem ununterbrochen wirkenden japaniſchen Dumping für
England verloren geht.
Iſt ſo im ganzen doch die Weltwirtſchaft, ſoweit ſie ſich im
Welthandel ausdrückt, in fortſchreitender Auflöſung und
Schrumpfung, ſo gilt das gleiche für das Währungsgebiet. Die
Frage iſt immer noch offen, wie die vorläufige
Dollarſtabili=
ſierung, in Nordamerika auf die Preiſe im Innern wirken
werde, was auch zugleich eine Rückwirkung auf den
Welt=
handel hat. Und nun ſchloß ſich am 10. die
Tſchechoſlo=
wakei den Ländern an, die von der Goldwährung abrücken
Zwar heißt es in der Erklärung, die Tſchechenkrone bleibe weiter
eine Goldwährung und Inflation komme nicht in Frage. Aber
die Regierung hat jedenfalls eine Herabſetzung des
Gold=
gehaltes der Tſchechenkrone, alſo eine Abwertung beſchloſſen
Wenn ſie dabei von Devalvation nicht ſpricht, ſo iſt die
Maß=
nahme doch eine Entſcheidung in dieſer Richtung. Man will
den Unterſchied zwiſchen Auslands= und Inlandswert der Krone
beſeitigen und dieſe den Währungen im Ausland, die abgewertet
ſind, angleichen. Das iſt alſo ein Schritt vom „Goldklub” weg
zum „Sterlingklub” hin.
„Immer wieder zeigt alſo die genaue Beobachtung der
welt=
wirtſchaftlichen und weltfinanziellen Entwicklung das gleiche
Ergebnis, das uns wahrhaftig keine Freude iſt, daß ſich dieſe
Verbundenheiten immer ſtärker löſen und die einzelnen Länder
oder Großwirtſchaftsräume mit allem Nachdruck auf die
national=
binnenwirtſchaftliche Linie geradezu gezwungen werden!
* Frankreich im Zeichen des polikiſchen
Waffenſtullſtandes.
Das Kabinekt der „nakionalen Einigung”
nur eine Uebergangsperiode.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. Februar.
Die Ereigniſſe in Frankreich haben die hochgeſchraubten
Er=
wartungen der Rechtsparteien der Regierung Doumergue
gegen=
über etwas enttäuſcht. Man beginnt ſich darüber Rechenſchaft zu
geben, daß die nationale Einigung, wie ſie von Doumergue
ver=
wirklicht wurde, nur eine Uebergangsperiode darſtellen kann. Den
Uebergang . . . Wohin?
Die Kammer hat mit Zweidrittelmehrheit der Regierung ihr
Vertrauen ausgeſprochen. und die Votierung desBudgets wurde
aus=
nahmsweiſe einer ſehr energiſchen Reform unterworfen, die, wenn
ſie auch die Hüter der Vorrechte der Kammer nicht entzückt, die
ſchnelle Erledigung der Arbeit ermöglicht. Das ſind
beachtens=
werte Ergebniſſe. Aber gleichzeitig zeichneten ſich auch die Grenzen
ab, die der Regierung Doumergue gezogen ſind.
Die Sozialiſten und die Kommuniſten blieben in der
Oppo=
ſition. Die Sozialiſten unter der Führung Léon Blums verlangen
ſogar die Kammerauflöſung. Entweder fühlen ſie ſich ſtark genug
oder ſie haben in Erfahrung gebracht, daß die Regierung
Dou=
mergue die Idee der Kammerauflöſung aufgab. . . .
Daß es eine Oppoſition gab, bedeutete ſchon für viele eine
Enttäuſchung. Noch ſchwerer wiegt, daß die
Radikalſozia=
liſten, die vorerſt in der Regierung ſitzen, im
Her=
zen ſchon der Oppoſition zuneigen. Die
Zuſammen=
arbeit der Linken iſt zwar bis auf weiteres geſcheitert, aber man
möchte ſie in der Zukunft wieder aufnehmen. Links behauptet
man nämlich, daß, jetzt ſchon zum zweiten Male, die Rechte bei
einer linksſtehenden Mehrheit die nationale Einigung erzwingt.
1928 geſchah das unter dem Druck der notwendig gewordenen
Frankſtabiliſierung, und jetzt unter dem Druck der blutigen
Ereig=
niſſe in Paris. Man will ſich mit dieſem Zuſtand auf die Dauer
nicht zufrieden geben. Auf dem bevorſtehenden Kongreß der
Ra=
dikalſozialiſten möchte man alſo für die Zukunft Stellung nehmen.
Von dieſem Kongreß hängt ſehr viel ab.
Die Regierung Doumergue kann die laufenden Geſchäfte
er=
ledigen und die dringende Aufgabe der Liquidierung der
Skandal=
affären beginnen, aber keine prinzipielle Reform unternehmen
Auch das Budget iſt ja nur auf die Herſtellung des Gleichgewichts
gerichtet. Das Problem der Neuorganiſation der Finanzpolitik
ſchneidet die Regierung nicht an. All dieſe Aufgaben bleiben einer
politiſch klar orientierten Regierung oder der Zukunft überlaſſen.
Der Miniſterpräſident Doumergue will ſcheinbar alles
*
Der „Arfreund”
K. L. Knebel zum hundertſten Todestag am 18. Februar.
Von Hans Sturm.
Am 11. Dezember des Jahres 1774 trat ein etwa
dreißigjäh=
riger Mann in das Arbeitszimmer des jungen Goethe, der im
Dämmerlicht des frühen Winterabends den Fremden zuerſt für
Friedrich Heinrich Jacobi hält; der Fremde ſtellt ſich jedoch als
Major Karl Ludwig von Knebel vor. Merkwürdig ſchnell
ver=
ſtehen ſich die beiden und kommen bald in „vertrauteres Geſpräch”,
Goethe erfährt, daß Knebels Vater, Ansbacher Beamter, von
Friedrich dem Großen in den erblichen Adelsſtand erhoben wurde
wegen mannhaften Verhaltens in des Königs Intereſſen. Sc
kam der junge Juriſt nach einigen Semeſtern in Halle nach
Pots=
dam in ein Regiment, wo er es aber nach neun Dienſtjahren nur
gerade bis zum Fähnrich brachte und dann, dienſtmüde, den
Ab=
ſchied nahm. Er entſagte gerne dem ſtrengen Dienſt, weil er ſich
dem lieblicheren der Muſen bereits in jungen Jahren verſchrieben
hatte. Auf Anregung ſeines Freundes Karl Ramler
veröffent=
lichte er mancherlei dichteriſche Verſuche in den damals beliebten
„poetiſchen Taſchenbüchern” und Almanachen; dem Ueberſetzer
Ramler verdankte er auch die Freude an Properz und Lucrez,
deren beſte Verſe er ins Deutſche übertrug; ſeine eigenen
Dich=
tungen ſchrieb er in der Form von Hymnen und Elegien, die uns
heute altfränkiſch anmuten. Doch weder ſeine Dichtungen und
flei=
ßigen Ueberſetzungen aus dem Lateiniſchen, noch ſeine Bearbeitung
der Tragödie „Saul” des italieniſchen Dramatikers Vittorio
Al=
fieri für die deutſche Bühne hätten ſeinen Namen der Nachwelt
erhalten, undergeſſen blieb er durch das Licht, das von ſeinem
gro=
ßen Freunde ausing und ihn umleuchtete. Wenn er auch kein be
deutſamer Dichter geweſen iſt, ein tiefveranlagter Menſch muß er
ſchon geweſen ſein, ſonſt hätte Goethe ihn nicht in den ſehr kleinen
Kreis ſeiner treueſten Weggenoſſen aufgenommen.
Im Frühling des Jahres 1774 war der dreißigjährige Major
(t. D. Knebel, ohne Weg und Ziel, auf dem Wege in die Heimat
lach Weimar gekommen und hatte dort die Herzogin Anna Amalia
ennen gelernt. Er hatte einen ſo guten Eindruck am Hofe
ge=
jacht, daß die Herzogin ihn als Erzieher ihres jüngeren
Konſtan=
in berief. Bald ſchon reiſte er mit Konſtantin und dem etwas
lteren Prinzen Karl Auguſt nach Paris, machte in Frankfurt
btation, beſuchte hier den jungen Goethe und vermittelte die erſte
Zegegnung des Dichters mit Karl Auguſt, der ihn zu einem
Be=
uich nach Weimar einlud. Goethe nahm entgegen dem Rat ſeines
Vom Tage.
Die Saarbrücker Regierungskommiſſion hat jetzt das Verbot
des Tragens des Abzeichens der Deutſchen Kriegsopferverſorgung
wieder aufgehoben.
Unter großer Beteiligung wurden auf dem St. Peter=
Fried=
hof in Graz die während des Aufruhrs in Eggenburg erſchoſſenen
Nationalſozialiſten, die Brüder Schott, beerdigt, die zufällig
während des Kampfes in die Kampflinie gerieten und hierbei von
den Schutzbündlern erſchoſſen wurden. Ueber 1000
Nationalſozia=
liſten ſollen an der Trauerfeier für ihre Parteigenoſſen
teilgenom=
men haben.
Der eſtländiſche Außenminiſter Seljamaa iſt zum Beſuch
ſei=
nes lettländiſchen Kollegen, des Außenminiſters Salnaja, in Riga
eingetroffen. In zweitägigen Beſprechungen ſollen die beide
Staaten intereſſierenden außenpolitiſchen Fragen beraten werden.
Unter anderem ſteht die Frage der Verlängerung des Vertrages
über das eſtniſch=lettiſche politiſche und Militärbündnis auf der
Tagesordnung.
Nachdem am Freitag das Tſchechiſche Abgeordnetenhaus die
Währungsvorlage angenommen hatte, wurde ſie am Samstag
auch vor dem Senat erledigt. Das neue Geſetz tritt ſofort in
Kraft.
Die Franzöſiſche Kammer hat die Einſetzung eines
Unter=
uchungsausſchuſſes im Falle Staviſky mit großer Mehrheit
be=
ſchloſſen. Der Ausſchuß wird ſich aus 44 Abgeordneten
zuſammen=
ſetzen, die von den einzelnen Parteien je nach ihrer Stärke
be=
ſtimmt werden. Der Ausſchuß wird keine gerichtlichen Vollmachten
haben; er muß innerhalb von 3 Monaten ſeinen
Unterſuchungs=
bericht beendet haben.
Der Vorſtand der Radikalſozialiſtiſchen Partei, der ſtärkſten
Parteiorganiſation in Frankreich, hat beſchloſſen, zwecks
Erörte=
rung der gegenwärtigen innerpolitiſchen Lage einen
außerordent=
lichen Landesparteitag einzuberufen, der in der Zeit zwiſchen dem
24. März und dem 7. April in Clermont Ferrand ſtattfinden ſoll.
vermeiden, was dieBefriedung derGeiſter gefährden könnte. Das
iſt auch das Gebot der Stunde, und im allgemeinen wünſcht man,
daß der Zuſtand des politiſchen Waffenſtillſtands unter der
über=
parteilichen Regierung möglichſt lange dauern ſoll. Aber dieſe
Einſtellung birgt ſchon die Begrenzung der Aufgaben der
Regie=
rung in ſich. Allerdings haben diejenigen, die von der Regierung
Reformen erwarten, ihre Hoffnungen noch nicht aufgegeben.
Zwangsparzellierung dentſchen Grundbeſikes
im Korridorgebief.
DNB. Bromberg, 17. Februar.
Das neueſte amtliche Polniſche Geſetzblatt veröffentlicht die
Namensliſte der für das Jahr 1934 zur zwangsweiſen
Parzellie=
rung beſtimmten Güter. Während der Parzellierungsplan in den
übrigen Wojewodſchaften durch eine freiwillige Parzellierung
ausgeführt worden iſt, werden im Korridorgebiet von 2000 Hektar
der zur Parzellierung vorgeſehenen Bodenfläche 1475 Hektar
zwangsweiſe parzelliert. Von dieſen 1475 Hektar entfallen 1032
Hektar auf deutſchen Grundbeſitz, alſo mehr als 70 v.H, der zur
Zwangsparzellierung beſtimmten Geſamtfläche. Dieſe
Boden=
fläche verteilt ſich auf elf Güter, von denen 10 in deutſchem und
eins in polniſchem Beſitz ſind. Die Güter liegen in den Kreiſen
Kulm, Konitz, Graudenz, Karthaus, Schwetz, Dirſchau, Brieſen
und im Seekreiſe.
Das neue Kreditabkommen.
* Berlin, 17. Febr. (Priv.=Tel.)
Nach faſt vierzehntägigen Verhandlungen iſt das neue
Still=
halteabkommen am Freitag unterzeichnet worden, das vierte ſeines
Zeichens. Das erſte wurde 1931 abgeſchloſſen, um die Verzinſung
und den allmählichen Abbau der kurzfriſtigen deutſchen
Auslands=
verſchuldung in beſtimmte Bahnen zu bringen. Das Abkommen
iſt zweimal verlängert worden, jetzt zum drittenmal in einer
Form, mit der beide Teile zufrieden ſein können. Eine Kürzung
der Kredite iſt diesmal nicht vorgeſehen. Dagegen iſt dem von
deutſcher Seite geäußerten Wunſch nach Aufhebung der von der
Golddiskontbank zu leiſtenden Ratenzahlungen mit Rückſicht auf
die Deviſenlage Rechnung getragen worden. Im vorigen Jahr
ſind durch die Einführung der Regiſtermark etwa 50 Millionen
in Reichsmark zurückgezahlt worden. Deutſchland hat bewieſen,
daß es, um ſeinen Kredit zu verſtärken, zahlen will, ſolange die
Vorausſetzungen dazu gegeben ſind. Tatſächlich iſt es ja auch
ge=
lungen, allerdings auch infolge der Abwertung des Pfundes und
des Dollars, unſere kurzfriſtige Verſchuldung auf rund 2½
Mil=
liarden herunterzubringen. Im April ſoll nun der Verſuch
ge=
macht werden — das iſt bei den Verhandlungen über den
Trans=
fer langfriſtiger Kredite im Januar ſchon vereinbart worden —
eine endgültige Löſung der deutſchen Schulden zu finden, die dann
hoffentlich auch erhebliche Erleichterungen auf dem Gebiete der
Zinszahlungen durch Entgegenkommen der Gläubiger bringt.
Das nene deutſche Stillhalteabkommen wird von der Londoner
City mit Befriedigung verzeichnet. Beſonders wird die Tatſache
begrüßt, daß keine Herabſetzung der Zinsſätze ſtattfinde.
Vaters die Einladung an, und aus dem Beſuch wurde ein „voll
gelebtes Leben”
Gleich nach Goethes Ankunft in Weimar wurde die
Freund=
ſchaft mit Knebel noch enger, er wurde in den vertrauteſten Kreis
um den jungen Herzog gezogen und durchlebte dort mit Goethe
zuſammen die frohen Jahre jugendlichen Ueberſchwangs in allen
ihren Höhen und Tiefen; dieſes „köſtliche Treiben” half dem
Erzieher über manche Stunde ſeines nicht immer
beneidens=
werten pädagogiſchen Berufs hinweg, den er manchmal auch bei
ſeinem Dichterfreunde ausüben durfte, denn er kannte ihn gut.
Zu Goethes Streitſchrift gegen Wieland äußerte Knebel ſich in
einem Briefe: „Es iſt ein Bedürfnis ſeines Geiſtes, ſich Feinde
zu ſchaffen, der Bube iſt kampfluſtig, er hat den Geiſt eines
Athleten” Und ſpäter: „Wie er der allereigenſte Menſch iſt, der
vielleicht nur geweſen ſein mag, ſo fing er mir einmal abends
in Mainz ganz taurig an: „Nun bin ich mit all den Leuten
wieder gut Freund, den Jacobis, Wieland . . . Das iſt mir gar
nicht recht! Es iſt der Zuſtand meiner Seele, daß, ſowie ich
etwas haben muß, auf das ich eine Zeitlang das Ideal des
Vortrefflichen lege, ſo auch wieder etwas für das Ideal meines
Zorns. Ich weiß, das ſind lauter vortreffliche Leute, aber juſt
deshalb: was kann ich ihnen ſchaden? Was nicht Stroh iſt,
bleibt doch!"
Nennenswert ſind Knebels Anregungen und Entwürfe zur
Verſchönerung des kleinen Parkes von Tiefurt; auch gab er
der Herzogin die Anregung, über der Pforte Goethes ſchöne
Worte anbringen zu laſſen: „Hier wohnt Stille des Herzens.
Goldene Bilder ſteigen aus der Gewäſſer klarem Dunkel.
Hör=
bar waltet am Quell der leiſe Fittich ſegnender Geiſter‟. Drei
Jahre, bis zu ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand im Jahre
1778, blieb er hier mit ſeinem Zögling, dann zog er nach Jena
und beſchäftigte ſich nun ausſchließlich mit ſeinen eigenen
Arbeiten, von allem mit Pendar und Lucrez. Dem von 1781 bis
1784 von Mitgliedern des Kreiſes um die Herzogin Anna
Amalia handſchriftlich in elf Exemplaren verfaßten „Journals
von Tiefurt” war er ein treuer Berater und Mitarbeiter, der
eine Beiträge allerdings meiſtens anonym veröffentlichte.
Knebel war eine feinfühlige Natur; wegen einer kleinen
Unſtimmigkeit fuhr er eines Tages einfach nach Hauſe, kam
dann wieder reumütig nach Weimar zurück und verbrachte
ſchließlich die letzten Jahrzehnte ſeines Lebens in Jena oder
Ilmenau. Wie es „bei Knebels” zuging, zeigt der Bericht eines
Zeitgenoſſen, der einen Abend in Jena im Hauſe Knebels mi
An=
Soethe ſchildert: „Wir ſaßen um einen runden Tiſch ..
fangs wurde hin und her geplaudert in gewöhnlicher Weiſe,
kaum aber mochte eine Viertelſtunde verlaufen ſein, ſo hatte
Relugstäuner 200lf hitter
zum öſterreichiſchen Problem.
EP. London, 17. Februar.
Ueber die deutſche Einſtellung zu Oeſterreich und ſeinen
Prw=
blemen äußerte ſich Reichskanzler Hitler in einem Interview mi
dem Sonderkorreſpondenten der „Daily Mail”, Ward Price,
da=
heute von dem genannten Blatt in großer Aufmachung veröffen.
licht wird.
In dieſem Interview betont der Kanzler zuerſt, daß
dä=
deutſchen Nationalſozialiſten mit dem
öſterrei=
chiſchen Bürgerkrieg nichts zu tun gehabt hättey,
und daß ſie weder mit Dollfuß noch mit ſeinen
Gen=
nernſympathiſierten. Beide hätten falſch gehandelt; mit
Gewalt ſei nichts Bleibendes zu erreichen. Geſchützfeuer könne kei
nen Gegner überzeugen, ſondern müſſe ihn nur verbittern. „E
war für die öſterreichiſchen Sozialiſten unmöglich, auf dieſem Weg
zur Macht zu kommen, und es war für Dollfuß gleichfalls
unmög=
lich, mit den von ihm angewandten Methoden ſeine Gegner für
ſich zu gewinnen. Die einzige Möglichkeit, ſeine Gegner für ſich zu
gewinnen iſt, daß man ſie überzeugt, und das haben wir in
Deutſchland erreicht. Dollfuß dagegen hat einen Putſch gemach!,
Er hat die Verfaſſung verletzt und ſeine Methoden waren von
vornherein zum Scheitern verurteilt.”
Weiter führte der Kanzler aus, daß, wenn die Nationalſozic
liſten in Deutſchland auf gleiche Weiſe vorgegangen wären,
18 000 Tote und 50 000 Verletzte gegeben hätte, während in Un
ruhen nur 27 Perſonen getötet und 150 verletzt worden ſeien.
Unter dieſen hätten ſich keine Frau und auch keine Kinder
be=
funden, noch wären Häuſer zerſtört oder Läden geplündert
wor=
den. Weiter ſei es nicht wahr, daß die deutſchen Kom
muniſten nicht bewaffnet geweſen ſeien. Sie
ſeien bewaffnet geweſen, hätten aber von de
Waffe keinen Gebrauch gemacht, weil ſie für di
nationalſozialiſtiſche Sache gewonnen worde
wären.
Fortfahrend betonte der Kanzler, daß die Entwicklun
in Oeſterreich auf Deutſchlands Stellung keinen
lei Einfluß haben würde, denn die von ihm geführte
deutſche Politik ſei einzig von deutſchen Intereſſen beſtimmt. Es
ſei ſeine perſönliche Ueberzeugung, daß ſich beſonders de
öſterreichiſche Arbeiter dem Nationalſozialis
mus anſchließen werde als natürliche Reaktio
auf die Gewaltmethoden der Regierung Dollfuſ
In einem Leitartikel zu dem Interview betont die „Dail=
Mail”, daß es einen tiefen Eindruck von der ehrlichen und gerade
Linie des Reichskanzlers vermittle. Die Haltung des
Reichskan=
lers trage zur Verminderung der Spannungen in der Welt bei.
Dr. Goebbels über die deutſche und öſterreichiſche
Repolukion.
In einer Unterredung mit dem Korreſpondenten de
„Daily Mail”, Ward Price, machte Reichsminiſter Dr. Goebbel
Reichspropagandaleiter der NSDAP., etwa folgende Aus
führungen: „Man hat lange Monate hindurch gerade in Eng
land den Eindruck zu erwecken verſucht, als ob das national
ſozialiſtiſche Regime in Deutſchland ein Regime des Terror
und des Blutes wäre. Nirgends iſt es im Verlaufe der nationa
ſozialiſtiſchen Revolution in Deutſchland zu einem ernſterer
Zuſammenſtoß gekommen. Nirgends haben ſich Schießereien ent
wickelt, nicht ein Haus mußte beſchoſſen werden, während
dem Lande, in dem der Nationalſozialismus auf das Schärfſt
verfolgt wird, die Regierung ſich nicht anders zu halten vermag
als dadurch, daß ſie ganze Stadtteile mit allen Menſchen, di
darin wohnten, in Trümmer legt.
Warum war es möglich, daß das nationalſozialiſtiſdh
Deutſchland mit kaum einem Dutzend Toten die größte Revol
tion der modernen Weltgeſchichte durchführen konnte? We
durch die intenſive politiſche Aufklärungsarbeit Adolf. Hitle
das deutſche Volk bis in ſeine letzten Schichten hinein auf der
politiſchen Umſchwung geiſtig vorbereitet und weil die Ide
des Marxismus durch die größere Idee des
Nationalſoziali=
mus geiſtig vorher überwunden worden war. In Oeſterreic
hingegen iſt der Marxismus von Dollfuß nicht durch ein
größere und beſſere Idee überwunden worden. Das Bolk iſt i.
keiner Weiſe mit voller Ueberzeugung in den Kampf getreten
ſondern zwei politiſche Machtgruppen perſuchten ohne
Rückſich=
auf das Wohl der Bevölkerung, ſich mit Waffengewalt unter
Einſatz aller modernen Mittel gegenſeitig die Macht aus de
Hand zu ſchlagen.
Welches Vorgehen das humanere, würdigere und letzte
Endes der geſamten ziviliſierten Welt beſſer dienende iſt, da
Uirteil darüber kann ruhig der Weltöffentlichkeit überlaſſer
werden.
Goeihe es übernommen, die Geſellſchaft zu unterhalten . . . er
zählte Anekdoten und Abenteuer von ſeinen Reiſen, im beſon
deren von ſeinem letzten Aufenthalt in Karlsbad, charakteriſiert
die Menſchen auf das Lebendigſte . . . die Geſellſchaft
wurd=
ungemein lebendig und brach zuweilen in ein ſchallendes
Ge=
lächter aus . . . an dieſem Lachen nahm Goethe ſelbſt nun
mäßigen Anteil, ſchien aber mit Luſt in dasſelbe
hineinzu=
ſchauen und nur den Wunſch zu haben, es nicht ausgehen zu
laſſen. Im allgemeinen hatte er das Wort ganz allein, nur Herr von
Knebel ließ ſich ſein Hausrecht nicht nehmen, brach hier und dort
ein und gab damit Veranlaſſung zu neuen Witzen und
Anek=
doten . . . ein paar Male ſang auch Frau von Knebel ein
Goetheſches Lied nach Zelters Kompoſition ſehr ſchön . . . nach
den Geſängen aber ging es von neuem weiter in der alten
Weiſe.”
Oft wurde Knebel im Hauſe am Frauenplan oder in
Goethes Gartenhaus zum verſtändigen Vermittler in verwickel
ten Verhältniſſen und zum geſchätzten Freund, denn „der Wackere‟
wußte an Jedem das Gute herauszufinden und zu fördern.
Seiner Lucrez=Ueberſetzung, die er im Jahre 1821 vollendete
gab Goethe in der Zeitſchrift „Kunſt und Altertum” als der
„vieljährigen Arbeit eines geprüften Freundes”, ein ſchönes,
ausführliches und vor allem aufrichtiges Lob mit auf den Weg.
Zum dreiundſiebenzigſten Geburtstag des Freundes ſchrieb er
ein Gedicht: „An meinen alten weimariſchen Urfreund”.
Luſtrum iſt ein fremdes Wort!
Aber wenn wir ſagen:
Luſtra haben wir am Ort
Acht bis neun ertragen
Und genoſſen und gelebt
Und geliebt bisweilen,
Wird, wer nach dem Gleichen ſtrebi,
Heute mit uns teilen;
Wenn wir ſagen: das iſt viel!
Denn das Leben ſtreuet
Blum” und Dorne! — Ziel iſt Ziel!
Das uns heute freuet.
Fünf Jahre war Knebel jünger als Goethe und überlebte
ihn um etwa zwei Jahre. Die beſtändige Geſinnung der langen
gemeinſchaftlichen Lebensreiſe der beiden kommt in Knebels
Briefen oft und treffend zum Ausdruck; auch ſpürt man aus
ihnen und vor allem aus Goethes A=ußerungen, daß der „ur
freund” in dem großen glänzenden Kulturfries Weimar als
wertvolle Perſönlichkeit nicht fortzudenken iſt. Wer ſo nahe im
Schatten des Großen geſtanden hat, kann nicht überſehen
werden.
Sonntag, 18. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48:— Seite 3
England gegen Unabhängigkeitserklärung.
Sondon gegen Uebernahme neuer Berpflichkungen in Europa. — Keine Ausſicht auf Annahme des in Paris
erörkerten Projekts. — Verſäimmung in Paris über Englands ablehnende Hallung.
Nener Wirtſchaftsblock im Donaubecken im Werden.
* Um Oeſterreich.
In den diplomatiſchen Stuben aller europäiſchen Mächte
at am Freitag eine ſtarke Betriebſamkeit geherrſcht, die ſich im
Seſentlichen wohl mit Oeſterreich beſchäftigte. Nach dem, was in
en Zeitungen durchgeſickert iſt, hat es ſich darum gehandelt, daß
rſprünglich Frankreich den Vorſchlag einer
Dreimächte=Erklärungmachte. Dieſe Erklärung ſollte
„Wien und vielleicht auch an anderer Stelle überreicht werden
end ſich ausdrücklich noch einmal auf die Unabhängigkeit
Deſterreichs feſtlegen.
Herr Beneſch, der davon frühzeitig Wind bekommen haben
uß, ſcheint in Paris ſofort interveniert zu haben und hat
ver=
angt, daß dieſe Erklärung auch die Unterſchrift der
Tſchechoſlowa=
ei, am liebſten ſogar der Kleinen Entente tragen ſollte. Dieſen
Punſch hat Frankreich aufgegriffen. England iſt aber damit
icht einverſtanden und ſcheint dieſe Gelegenbeit benutzt
mhaben, um ſich überhaupt von dem ganzen Plan
urückzuziehen mit der Begründung, daß es keine
Reigung habe, ſich irgendwie in europäiſche
Hän=
el verwickeln zu laſſen. Dieſe Zurückhaltung Englands
*vielleicht auch darauf zurückzuführen, daß Macdonald als alter
rbeiterparteiler den Wunſch hatte, der Erklärung einen Zuſatz
geben, der ſich gegen die Regierungsmethoden von Dollfuß
rich=
ete, womit nun aber Frankreich wieder nicht einverſtanden war.
Im Augenblick gehen vermutlich die Bemühungen dahin, eine
Iche Erklärung ohne England zuſtande zu bringen, alſo mit den
Unterſchriften Italiens, Frankreichs und der Kleinen Entente. In
Pien gibt man ſogar zu verſtehen, daß man zwar die Zuſage einer
erartigen Erklärung habe, daß man aber damit nicht zufrieden
i und ſich trotzdem noch an den Völkerbundsrat mit der
Be=
ſpwerde gegen Deutſchland wenden wolle, während einer der
ründe, die urſprünglich geltend gemacht wurden, doch gerade der
eweſen iſt, daß dann eine Erörterung in Genf überflüſſig wäre,
e gerade England vermeiden wollte, wegen der beinahe
unaus=
eiblichen Rückwirkungen auf die Abrüſtungsverhandlungen. Die
äden laufen aber einſtweilen noch ſtark durcheinander, ſo daß ſich
um überſehen läßt, was aus dieſem hin und her von
Verhand=
ngen ſchließlich herauskommt.
g.
ngliſche Stimmen gegen eine Drei=Mächke=Erklärung
DNB. London, 17. Februar.
Die aus Paris ſtammenden Berichte über den Plan einer
ge=
inſamen Garantieerklärung für die öſterreichiſche
Unabhängig=
at werden von der engliſchen Preſſe eingehend erörtert. Mit
gro=
rEinheitlichkeit wird erklärt, daß England auf keinen Fall
ir=
ind welche neue europäiſche Verpflichtungen übernehmen könne.
„Daily Telegraph” nimmt in einem Leitaufſatz ſehr energiſch
gen den Vorſchlag einer engliſch=franzöſiſch=italieniſchen
Ga=
imtie der öſterreichiſchen Unabhängigkeit Stellung. Ein
Kardinal=
ſunkt der engliſchen Außenpolitik ſei, ſo ſchreibt das Blatt, daß
ingland keine weiteren Verpflichtungen auf dem Feſtlande
über=
chme. Selbſt wenn die tragiſchen Ereigniſſe in Wien nicht
ſtatt=
gfunden hätten, würde das in Paris erörterte Projekt keine
Aus=
ſch auf eine Annahme von England gehabt haben. Die Revolte
urd ihre Unterdrückung, die Bombardierung und die
Menſchen=
dfer hätten ſogar eine Erörterung dieſes Projektes unmöglich
Amacht.
Kein Einſpruch der engliſchen Regierung
gegen deulſch=öfterreichiſche Zollunion.
Die engliſche Regierung habe bereits bekannt gegeben, daß ſie
nen Einwand erheben werde, wenn Deutſchland und Oeſterreich
ine Zollunion abſchlöſſen. Auch würde ſich England nicht zur
Ein=
iſchung veranlaßt fühlen, wenn Oeſterreich durch eine
Volksab=
mmung nationalſozialiſtiſch würde und entſchloſſen wäre, ſein
heſchick mit dem des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands zu
ver=
inden.
Hif.
Enguiche Regierung ſekzt ſich in Wien für Milde ein.
Der Vorſitzende der Abrüſtungskonferenz, Henderſon hatte
ſule in ſeiner Eigenſchaft als Führer der Arbeiterpartei
zu=
ammen mit dem Vorſitzenden des Gewerkſchaftsbundes, Citrine,
eine Unterredung mit dem Außenminiſter Simon über die Lage
in Oeſterreich. Nach dem hierüber ausgegebenen Kommunigus
beſtätigte der Außenminiſter in dieſer Unterredung, daß der
engliſche Geſandte in Wien von der engliſchen Regierung
beauf=
tragt worden iſt, der öſterreichiſchen Regierung den Wunſch zu
übermitteln, daß dieſe nunmehr Milde walten laſſe, und daß
nach den ſchweren Unruhen eine Politik der Befriedung
durch=
geführt werde.
Rom demenkierk.
Die Meldung des „Evening Standard”, daß der italieniſche
Butſchafter in London, Grandi, bei ſeinem Geſpräch mit dem
engliſchen Außenminiſter Simon einen italieniſchen Entwurf
vorgelegt habe, der eine Aufrollung der öſterreichiſchen Frage
in Genf unter Anrufung des Protokolls von 1932 vorſieht wird
von zuſtändiger Stelle als vollkommen unrichtig und phantaſtiſch
bezeichnet.
Paris unangenehm überraſcht.
Die franzöſiſche Oeffentlichkeit iſt heute ſehr aufgebracht
über das, was ſie den „engliſchen Mangel an
Verantwortungs=
bewußtſein und das engliſche Zögern” nennt. Die in den
heutigen engliſchen Morgenblättern ausgedrückte Anſicht, daß
England ſich nicht in die Angelegenheiten des Kontinents
ein=
miſchen dürfe, wird von der franzöſiſchen Preſſe ſcharf kritiſiert.
Der „Temps” ſchreibt von einer „zumindeſt ſonderbaren Sprache‟
der engliſchen Blätter. Die Frage ſei nicht, erklärt das offiziöſe
franzöſiſche Abendblatt, ob man die Niederſchlagung des
ſoziali=
ſtiſchen Aufſtandes billige oder nicht, ſondern einzig und allein,
ob. Oeſterreich weiterhin ein unabhängiges Land bleiben ſoll,
damit der Friede in Europa aufrechterhalten werden könne.
England könne ſich in dieſer Frage desintereſſieren, ohne auf
ſeine hiſtoriſche Rolle zu verzichten und ſich zur Iſolierung zu
verurteilen. Man würde daher ſehr überraſcht ſein, wenn der
Entſchluß der engliſchen Regierung den in der heutigen
eng=
liſchen Morgenpreſſe dargelegten Anſichten entſprechen würde.
Der „Intranſigeant” erklärt, der Friede in Europa könne nur
geſichert werden, wenn England und Frankreich Hand in Hand
marſchierten. Es gebe kein anderes Mittel als die Wiedergeburt
der Entente Cordiale.
Deſterreichiſch=ungariſche-ikalieniſche Donan=Pläne.
DNB. Rom, 17. Februar.
Der italieniſche Staatsſekretär Suvich wird am 21. Februar
in Budapeſt eintreffen und während ſeines dreitägigen Aufenthalts
in Budapeſt mit dem Miniſterpräſidenten Gömbös und dem
Außen=
miniſter Kanja mehrere Beſprechungen führen. Außerdem wird er
vom Reichsverweſer in Audienz empfangen werden.
In politiſchen Kreiſen Budapeſts iſt die Nachricht verbreitet,
daß Miniſterpräſident Gömbös im Laufe des Monats März nach
Rom reiſen werde, wo unter der Führung des italieniſchen
Regie=
rungschefs Muſſolini und im Beiſein des öſterreichiſchen
Bundes=
kanzlers Dr. Dollfuß wichtige Beratungen geführt werden ſollen.
In der ungariſchen Preſſe iſt neuerdings mehrfach von einer
Konferenz in Rom die Rede, deren Zweck die Förderung
einer italieniſch=ungariſch=öſterreichiſchen
Zu=
ſammenarbeit im Donaubecken ſein ſoll. Auch der
Be=
ſuch des italieniſchen Unterſtaatsſekretärs Suvich in Budapeſt wird
damit in Verbindung gebracht. Von ungariſcher amtlicher Stelle
wird heute dazu erklärt, daß es noch verfrüht ſei, zu dem
Projekt der Konferenz in Rom Stellung zu
neh=
men. Es könne höchſtens davon geſprochen werden, daß die
Ab=
haltung einer ſolchen Konferenz in Rom etwa
Mitte März nicht ausgeſchloſſen erſcheine. Ungarn
wäre gegebenenfalls bereit, mit Oeſterreich und
Ita=
lien eine engſte wirtſchaftliche Zuſammenarbeit
in die Wege zu leiten. Dabei ſei aber zu bedenken, daß
vielfältige techniſche Vorbedingungen zu erfüllen ſeien, die eine
lange und erſchöpfende Beratung notwendig machten. Dagegen
ſei es verfrüht und unbegründet, vorweg zu poſitiven Schlüſſen
zu kommen. Jedenfalls treten die Budapeſter Blätter ſchon durch
die Art, wie ſie dieſes höchſt unfertige Projekt behandeln, lebhaft
für die Donaubeckenkonföderation ein.
A
In der Kunſthalle am Rheintor wird heute die Sammel=
Ausſtellung „Die Runde” eröffnet, auf die wir bereits in einer
Latiz unſerer Ausgabe vom 15. Februar hingewieſen haben.
für die Preſſe war geſtern Gelegenheit, die Ausſtellung zu
be=
ſchtigen.
Der Eindruck, den man von einem Gang durch die
Aus=
elung mit nach Hauſe nimmt läßt ſich wohl dahin
zuſammen=
faſſen, daß ein Streben nach Bindung, nach feſten, klaren
For=
ſen, nach Größe der Auffaſſung in faſt allen ausgeſtellten
ſildern zum Ausdruck kommt.
Am reinſten ſpricht dieſes Streben wohl aus dem Werke
Grof. Fritz Erlers. Seine Bildauffaſſung hat immer etwas
roßzügiges, verliert ſich auch dort nicht ans Kleinliche, wo
s Motiv an ſich dazu verleiten könnte. Ich denke da z. B.
n die genrehafte Szene „Beim Seewirt” oder an den „Pfarrer
ſie feſt iſt hier der faſt ungegliederte ſchwarze Kubus der
eniſchlichen Geſtalt gegen die verſchwimmenden Töne des
uintergrundes geſetzt! Sehr fein eine bräunlich getönte „Studie
Eva”, in der dem ſauften Schwung der linken Hüfte
dieder die gerade aufſtrebende rechte Seite mit dem
recht=
binklig abgebogenen Arm entgegengeſetzt iſt. Niemals erſtarren
Geſtalten bei aller Ruhe und Ausgewogenheit. Wieviel
Mieren Schwung atmet zum Beiſpiel dieſer „Eisläufer” oder
Gruppe im Vordergrund der „Flucht nach Aegypten”, die
birklich etwas Fliehendes, Ziehendes in ihrer Bewegung hat.
luch in Bildern größten Formats, wie etwa dem „Fiſcheridyll”.
onnen Töne von großer Wärme und Zartheit angeſchlagen
derden (Die Mutter!). Beſonders eindrucksvoll auch „Die Ge=
An=genen”, eindringlich ſprechen hier die Liwien: Den
ſtreben=
ei Senkrechten der Geſtalten iſt der Horizont mit der
laſten=
en Wagerechten der Mauer verſperrt.
Den Oberlichtſaal beherrſcht der große Karton „Das
Abend=
ahl”, ſehr eigenartig in der Auffaſſung, ſowohl des Ganzen,
* auch einzelner Perſonen. Wir haben hier mehr den Eindruck,
iner feierlichen Kulthandlung als einer ſtimmungsvollen Ver=
Gnimlung. Beſonders ſchön iſt der Kopf des Johannes, der
Ets weniger als weich, eher ein herber Jüngling iſt. Auch
Auffaſſung des Judas iſt eigentümlich — viel mehr Qual
Bosheit ſpricht aus der ganzen Geſtalt. — Es iſt unmög=
A, auf jedes der Bilder einzeln einzugehen. Bezeichnend iſt,
daß auch in allen Studien das Weſentliche der Bilder klar
und eindeutig feſtgelegt wird.
Neben Fritz Erler iſt auch Prof. Erich Erler mit vielen
charakteriſtiſchen Werken vertreten. Auch hier wird ein Streben
nach Größe und Klarheit überall deutlich, z. B. in dem Bilde
„Sonntag”, wo große, wenig gegliederte Formen feſt und faſt
feierlich ineinander gebaut werden und eine innere Ruhe
aus=
ſtrömen. Neben ſo kühl und ſachlich geſtimmten Bildern wie
„Knabe und Mädchen” gelingen dann wieder ſolche wie der
ſehr feine, warmgetönte „Kopf der Nacht”. Großzügig iſt die
Viſion des Bildes „Und die Gräber taten ſich auf” wo
auf=
ſteigende Hände dem Lichtkegel um das Haupt des Gekreuzigten
zuſtreben. Daneben eine große „Beweinung”, ſeeliſch ganz
ver=
halten, auch in den Farbtönen ſehr herb., das grelle Weiß nur
am Kopftuch der Mutter gedämpft. — Sein Beſtes gibt Erich
Erler vielleicht in den Landſchaften, wie z. B. „Frühnebel”
„Scheidender Sommer” oder „Einſamer Reiter”. Sie ſind farbig
ſehr reizvoll und in der Auffaſſung groß, man möchte faſt ſagen
heroiſch. — Höhe und Weite ſind in dieſen Bildern. —
Auf ganz andern Wegen geht Prof. Edmund Steppes
demſelben Ziel nach. Seine Landſchaften haben alle etwas
Mythiſches, alles Zufällige iſt weggelaſſen, faſt kriſtalliniſch ſtehen
die Formen ſeiner Berge, wie etwa in den „Jurafelſen”
wenige Farbtöne, die immer etwas eigentümlich Fahles haben,
genügen dem Künſtler, um Wirkungen von ſolcher Eigenart
und Geſchloſſenheit hervorzubringen, wie ſie etwa in dem Bild
Faſt liebenswürdig wirkt dagegen das
„Rauhe Alb” liegen.
„Bächlein im Vorfrühling”, wo ein feines Rieſeln durch alle
Formen des Bildes geht. —
In dasſelbe Kabinett hat man — wohl nicht ganz
zu=
fällig — einige Arbeiten von Hans Flüggen gehängt, der,
ähnlich wie Steppes, zu einer äußerſten, faſt gläſernen
Klar=
heit der Formen neigt. Seine beiden Landſchaften — aus
Italien und Bayern — ſind nur in den Farben um vieles
lichter. — Sehr geſchloſſen in der Form und lebendig und
durchgeiſtigt im Ausdruck iſt auch das Selbſtporträt desſelben
Künſtlers. —
Köpfe, die neben rein porträtiſtiſchen Zügen doch alle ſtark
etwas aufweiſen, was über die Individualität der dargeſtellten
Perſon hinaus weiſt, finden wir in dem Werk von Prof.
Ferd. Spiegel. Wenn er z. B. einen Seemann malt, ſo iſt
darin gleich alles gegeben, was wir uns als weſentlich für den
Charakter eines ſolchen Mannes denken: Härte,
Zielbewußt=
ſein, Kühnheit, Heroismus. Nichts Weichliches findet man in
dieſen Bildern, ſchon nicht in der Wahl ihrer Themen; da ſind
Bauern, Leelente, Soldaten, — die einzige Frau: eine feſt=
Lockerung der Ausnahmemaßnahmen.
EP. Wien, 17. Februar.
Der geſtrige Tag bedeutete für Oeſterreich die Rückkehr zu
vollkommen normalen Verhältniſſen. Von Kampfhandlungen war
keine Rede mehr und auch von einzelnen Plänkeleien oder
Schieße=
reien ſind keine Meldungen bei den Behörden eingelaufen. Nicht
nur in Wien, ſondern auch im übrigen Bundesgebiet herrſcht
ab=
ſolute Ruhe. Auch der Geſchäftsbetrieb hatte wieder normales
Gepräge. Erſt um 20 Uhr abends wurde man daran erinnert, daß
man in einer Stadt unter Standrecht lebt, als die Lichter in den
Cafés und den Gaſthäuſern erloſchen und die Straßenbahn
einge=
zogen wurde.
In den äußeren Bezirken ſtehen die Gemeindebauten, Gas=
und Elektrizitätswerke und andere lebenswichtige Betriebe unter
erhöhtem Schutz. Die Bereitſchaft bei der Bundespolizei und den
Schutzkorpsformationen dauert an. In den Gemeindebauten wurde
die Waffenſuche bis in die ſpäten Abendſtunden ſyſtematiſch
fort=
geſetzt. Wachbeamte blieben in den Komplexen zurück.
Aufhebung des Standrechts in Tirol
und im Burgenland.
In der amtlichen Verlautbarung über die
Miniſterrats=
ſitzung, die ſich bis Samstag früh 1 Uhr hinzog und in der
ſich der Miniſterrat für die ſofortige Aufhebung des
Standrechtes in Tirol und im Burgenlande und
die baldige Aufhebung in den übrigen Ländern
ausſprach, wird ferner mitgeteilt, daß der Bundespräſident den
Staatsſekretär für Arbeitsbeſchaffung, Neuſtädter=Stürmer, der
bisher den Heimwehren angehörte, zum Miniſter für ſoziale
Verwaltung und den bisherigen Sozialminiſter Schmitz, der
Bundeskommiſſar für die Gemeinde Wien geworden iſt, zum
Miniſter ohne Portefeuille ernannt hat. Beide
ſind bereits vereidigt worden. Die Aufgaben des bisherigen
Staatsſekretärs Neuſtädter=Stürmer gehen auf das
Handels=
miniſterium über. Bundesminiſter Schmitz wird weiterhin
mitder ſtändiſchen Neugeſtaltungbetraut.
Schließ=
lich wird ausdrücklich als Beſchluß des Miniſterrates feſtgeſtellt,
daß die Verordnung über das Betätigungsverbot für die
ſozial=
demokratiſche Partei dahin ausgedehnt wird, daß ſämtliche
Mandate, die auf Grund eines
ſozialdemo=
kratiſchen Wahlvorſchlages erworben wurden,
als erloſchen zu gelten haben.
Die geſamte reichsdeutſche Preſſe in Oeſterreich
verboken.
Das Bundeskanzleramt hat heute ein uneingeſchränktes
Ver=
bot für die geſamte reichsdeutſche Preſſe auf die Dauer eines
Monats (vom 16. Februar bis 16. März) erlaſſen. Das Verbot
erſtreckt ſich ausnahmslos auf den Poſtverſandt und den
Straßen=
verkauf.
Rechtferkigungsverſuche Dollfuß”.
DNB. London, 17. Februar.
„Daily Expreß” veröffentlicht ein Interview ſeines
Sonder=
korreſpondenten mit dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Dollfuß.
Danach ſoll Dollfuß u. a. geſagt haben, er ſei der Anſicht, daß die
Niederſchlagung der Sozialiſten der größte Schlag geweſen ſei,
den die öſterreichiſche Regierung den öſterreichiſchen
National=
ſozialiſten habe zufügen können. Er habe Sympathie für den
ſozialiſtiſchen Arbeiter und wolle etwas für ihn tun. Er bekenne,
daß er durch die nun enthüllten Vorbereitungen vollkommen
er=
ſchüttert worden ſei. Er habe keine Ahnung gehabt, daß die
Sozialiſten ſo ſtark und ſo gut gerüſtet geweſen ſeien. Auf die
Frage des Korreſpondenten, ob Dollfuß nicht glaube, „daß die
radikalſten Elemente unter den Sozialiſten ſich jetzt den
Natio=
nalſozialiſten zuwenden würden”, meinte Dollfuß, das würde nicht
der Fall ſein, „weil die Nationalſozialiſten ſie in ihrem Kampf
gegen uns nicht unterſtützt hätten. Wenn die Nationalſozialiſten
beabſichtigt hätten, die Regierung anzugreifen, dann würden ſie
es wahrſcheinlich auch getan haben." Dollfuß, der gerade zugab,
von der Kampfkraft der Marxiſten keine Ahnung gehabt zu
haben, glaubte weiter, dem Korreſpondenten verſichern zu ſollen,
daß die öſterreichiſchen Nationalſozialiſten nicht annähernd ſo ſtark
ſeien, wie man dies in Deutſchland gern wahr haben wolle.
Er wolle den Kampf einſtellen, die Politik von der Wirtſchaft
trennen und eine Front von Bauern, Arbeitern und anderen
Berufen aufſtellen. Auf die Frage des Korreſpondenten, es
ſcheine ihm, daß er, Dollfuß, die Unterſtützung des Auslandes
verloren habe, meinte Dollfuß, Frankreichs Intereſſe an einem
unabhängigen Oeſterreich ſei ſo groß, daß wahrſcheinlich keine
Regierungsänderung in Paris eine ſo lebenswichtige Politik wie
dieſe berühren könnte.
gebaute rothaarige Bäuerin. — Vielleicht hätte man die Bilder
ſo hat man ein
nicht alle in einen Raum hängen ſollen,
wenig den Eindruck der Monotonie, — es wiederholen ſich die
Typen mit willenſtarkem Mund und Hakennaſe. Sehr gut ſind
der verbiſſene „U.=Boot=Steuermann” und ein „Fränkiſcher
Landſturmmann”. —
Eine viel zartere, aber auch weniger kräftige Sprache ſpricht
Oscar Martin=Amorbach in ſeinen Bildern. Seine
Ma=
donnen ſind in der Auffaſſung des ſeeliſchen Gehalts ſehr fein,
in den Farben zart und etwas kühl. Auch hier ein deutliches
Bemühen um klare Gliederung des Bildes.
Demgegenüber wirken die Formen im Werke Oswald
Pretzelbergers faſt wie aufgewühlt, etwa in dem „
Früh=
gewitter” oder dem „Traum vom Feuer”. — In der „
Melan=
cholie” iſt der Inhalt nicht ganz deutlich formuliert, am meiſten
geſchloſſen iſt die Wirkung beim „Dorfzirkus”. — Guſtav
Schönleber iſt mit 2 Landſchaften vertreten, von denen die
jüngere (Blick durch Bäume) in der Stimmung eigenartiger
iſt. — Georg Broels Landſchaften gemahnen manchmal
leiſe an Altdorfer (Waldbach) oder C. D. Friedrich (Windbruch
am Abend). Seine „Waldſymphonie” iſt eine Sammlung von
techniſch ſehr feinen Radierungen, die Waldlandſchaften mit
ganz romantiſchem Stimmungsgehalt wiedergeben.
Gegen dieſe mit liebevollſter Vertiefung ins Detail
aus=
geführten Landſchaften wirken die Arbeiten von Karl Heinr.
Glaab etwas kühler. Der Künſtler hat ein feines Auge für
die ſpeziellen Möglichkeiten ſeines Materials (Waldinneres I),
verliert ſich aber manchmal ans Formale, ja einzelne Werke
wirken faſt rein ornamental (Hirſch und Hund).
Man darf wohl ſagen, daß die Ausſtellung der „Runde‟
einen guten Ueberblick über die künſtleriſchen Kräfte, die im
Sinne des neuen Staates ſchaffen, gibt. Wer ernſtlichen Anteil
an der Entwicklung der Kunſt unſerer Tage nimmt, wird die
A. H.
Ausſtellung beachten müſſen.
Sonne über Böhmen. Ein fröhliches Buch von Friedrich Jakſch.
(Geb. 4,80 RM.. Bergſtadtverlag, Breslau.)
Dieſer Roman des ſudetendeutſchen Dichters wirkt wie eine
Erlöſung. Seit Raabe und Reuter ſchien der deutſche Frohſinn in
unſerer Literatur tot. Hier feiert er in all ſeiner Tiefe und
deut=
ſchen Echtheit die Auferſtehung. Von dem wundervollen Glauben
an die Unerſchütterlichkeit des Volkstums, der aus dieſem Buche
ſpricht, werden wir um ſo tiefer erfaßt, als wir wiſſen, daß er
aus einem Volksſtamm erwächſt, der durch Jahrhunderte im
ſchwerſten Grenzkampf ſteht.
Seite 4 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. Februar 1934.
Elſe Flechſenhar
Ludwig Repp
Poliz.=Wachtm.
grüßen als berlobtc.
Arbeilgen
Darmſtadt
Arbcilgerſtr. 74
18. Februar 1934.
Worms d. Bh.
Dr. med. Franz Th. Becker
Frau Gerda, geb. Bracht
Vermählte
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 18. Februar,
(2075
13 Uhr, Kapelle
Plötzlich und unerwartet iſt durch
Un=
glücksfall am Donnerstag mein lieber,
treubeſorgter Gatte, mein herzensguter
Vater, Schwiegerſohn, Bruder, Schwager
und Onkel
Heinrich Joring
Verwaltungs=Inſpektor
für immer von uns gegangen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Döring, geb. Leyrer
und Sohn.
Darmſtadt, den 17. Februar 1934.
(2062
Am Weinweg 6.
Die Beerdigung findet Montag, 19. Febr.,
nachm. 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt,
Heute nacht entſchlief nach kurzer
Krank=
heit unſer lieber Vater, Großvater,
Onkel und Schwager
A
Meier Lebti.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Roſi Levi.
Groß=Bieberau, 17. Februar 1934.
Die Beerdigung findet Montag,
nach=
mittags um 3 Uhr, vom Trauerhauſe
aus ſtatt.
(2086
All den guten Menſchen, die bei dem ſchweren
Verluſt unſeres unvergeßlichen
Willi
durch wohlgemeinte Anteilnahme mitfühlten
und uns damit Troſt zu ſpenden ſuchten,
herzlichſten Dank.
Familie Wilhelm Hauf
Hedwig Rett.
(2090
Murn. Schmank Erd-und
Schützenstraße 16
Veuerbesialung
Telefon 965
1563a)
Siatt Karien.
Heute entſchlief ſanft unſer lieber Vater
Garniſon=Verwaltungs=Direktor i. R.
Aobert Opernate
im geſegneten Alter von 82 Jahren.
In tiefer Trauer:
Poſtrat Auguſf Sperhake und Frau Frida
geb. Kuſchke, Berlin
Dipl.=Ing. Wilhelm Vocke und Frau Ida
geb. Speihake, Dresden
Kaufmann Curt Rudow und Frau Agnes
geb. Sperhake, Eckartsberga Th.
Bankdirektor Cdmund Ginnow und Frau Hedwig
geb. Sperhake, Darmſtadt
Oberrechnungsrat Aug. Helfenbein u. Frau Hermine
geb. Sperhake, Darmſtadt
10 Enkel und 2 Urenkel.
die vielen Beweiſe Warmherziger Ceilnahme, die uns in
diefen ſchweren Cagen zugegangen ſind, haben uns tief
gerührt. In Erinnerung an unſere liebe Entſchlafene danken
wir dafür von ganzem herzen.
Für die trauernden hinterbliebenen:
Dr. Johann Becker, Miniſter a. d.
Maria Eckhard geb. Becker
Karl Eckhard, Oberforſtrat
hannelie Eckhard.
Darmſtadt, den 16. Februar 1934.
Darmſtadt, den 17. Februar 1934.
(2093
Die Beerdigung findet ſiatt: Dienstag, den 20. Februar 1934,
vormittags 11 Uhr, vom Portal des Waldfriedhofes aus.
Gastau
Elektro-
Instal-
atlon Kirchstr
Nur
A50
H
Zeitgemäße
Speisezimmen
in Eiche, Eiche kombiniert mit Edelholz, in
Nußbaum, Mahagoni, Eschen-Maser, bringt
Eissenhauer in überaus großer Zahl und vor
allem in den verschiedensten Preislagen!
Annahme von Bedarfsdeckungsscheinen
ZADAM KARN NACHF. FRIEDRICK
R
DARMSTADT. ERNST LUDWIGSTR-9
(2071
Bambus=Stangen . . von 0.20 an
Beddigrohr 4—5 mm Im 0.05
Stuhlrohr Blauband, ¼Pf. 1.20
Wickelrohr . .
.. . 1 Pfd. 1.40
Stuhlſitze alle Formen, von 0.35 an
Bunter Baſt . . . . . von 0.10 an
Korb-Weinschenk
Schuſtergaſſe 10. (1030a
Habe mein Büro verlegt nach
Peter-Gemeinderstr. 191.
(frühere Wilhelminenstrasse)
Adolf Dohm
Rechtsanwalt
Darmstadt, den 17. Februar 1954
Fernruf 5111
Matratzen aller Art
Polſtermöbel
A
Federbetten, Barchent
Magdalenenſtr. 11
Ai
K. Rotl) Telefon Nr. 1084
Dumtl. Bezugs=Verkaufsſtelle für Ehedarlehen, (15132
koie
N
R
Die Fükiakohus fis
Niesenleidende-
ſt einfach und erfolgreich!
Trinken Sie täglich drei
Taſſen indiſchen Nierentee
Paket R/ 1.25) und ſonſt
anſtatt anderer Getränke
Thalyſia=Apfelſaft, kalt
gepreßt (, Liter=Flaſche
R. 1.25) oder Thalyſia=
Traubenſaft (/„
Liter=
flaſche R.ℳ 1.50. Sie fühlen
ich in wenigen Wochen frei
von allen Beſchwerden,
haben Ihr Blut gereinigt
Ihre Nieren gekräftigt.
Generalvertretung
FAeA
Reformhaus „Eos”,
Schulſtraße 7.
(2136
Ooeoooooooo‟
Habenstesien
entschlossen:
eine schöne Küche,
ein Schlaf-,
Speise-
oder Herrenzimmer
oder Ihre vollständige
Wohngs.-Einrichtung
zu kaufen, so ist doch vor
allem Ihr Wunsch
Gute Aualitäten
Miedrigste Preise
u. unter vielen prachtvollen
Modellen wählen zu können
Dies alles bei
MöbelLich
Darmstadt Alexanderstr. 3
Gegr. 1880
Tel. 4164
IImtl. zugel. für Ehestandsdariehen!
2101
Jooooooooooe
. die aufs Land
Abiturienten woll. nehm. zuvor
kurz, Kurs d. ſtaat. genehm. Anſtalt
Küſtner, Leipzig A. 3, Poſt W 33. (IL.:-
Dr. huffell
Frauenarzt (b
zurück.
Dr.
verreiſt
vom 18. 2. bis
5. 3. 1934.
Darmstädter
Lesezirkel
Lese-Mappen ill.
Zeitschriften von
25 Han Prospekte
kostenlos.
Valentin Roeder
Alicestraße 10.
Tel. 2512. a
Atelier
Emrich
Hügelstraße 18
(1514a)
Damen=u.
Kinder=
kleider werd.
gut=
ſitzend preiswert
angefertigt.
Kirchſtraße 19, I
Fahrräder=
Reparaturen
ſowie, ſämtliche
Erſatzteile. (a
Fahrrad=Glatz,
Neckarſtraße 26.
SPeLIalHadSrer Holden. Strumpie
Inh. Mollstube am
Hugo WW einberg Schillerpl. 7.
Große Auswahl in:
Schachenmayr- und Esslinger Wolle
Schmidt’sche Strumpfwolle mit Seidenfaden
Spinnerin: Sport- und Strumpfwolle
Strumpfwolle: rein Kammgarn, 10Gebind 0.55
Neuheit: Esslinger-Kanina u. -Pedilana
Damen-Strümpfe:
Mattseide: 2.35, 1.95, 1.85, 1.50,0.95
Seide plattiert: 2.35, 1.85, 1.70, 1.40,0.98,0.75
Besonders preiswert:
Extra stark plattiert mit Waschseide 1.05
Mako: 1.40, 1.10, 0.50
Kinder-Strümpfe:
Mako: Glöße 1 0.55, 0.50, 0.38
Seide plattiert / Kniestrümpfe
Herren-Socken und Sportstrümpfe
(20
äußerst preiswert
70
Mlanker -snn Oaalen
Was tut
nicht alles, ur
Man
schlanker 2i
werdel
mt sogar
schwitzt, hungert,
Gitte, die den Körper!
ſchädigen
nehmer un
geht viel a
Oer
rztlich em
beduemer mit der
hlenen Dr. Ernst Richters
Früh-
a
a-
ückskräutertee. Er mad
stisch
Hlank, erneut das Blut
2.
macht
eder froh u. leistung
hig. Paket Mk. 1.— u. 1.80, oxtra
2.25 in Apotheken u. Drogerlen.
Dr. Ernst Richters
Frühstückskräutertee
ür Februar und März findet ſtatt im früheren
Ludwigsbahnhof, Steubenplatz 13 (Eingang 2) und
zwar für die Bezugsberechtigten, deren Namen
be=
ginnt mit dem Buchſtaben
A und B
C und D
E und F
H und I
b
N—O
R
Sch.
Montag,
2r
Donnerstag, 2=
19. Febr., v. 8½—12½ Uhr
19. „ v. 3 — 5½
Dienstag, 20. „ v. 8½—12½
20. „ v. 3 — 5½
Mittwoch, 21. „ v. 8½—12½
„ v. 3 — 5!
*
„ v. 8½—12
22. „ v. 3 — 5!
*
Freitag, 23. „ v. 8½—12
*
23. „ v. 3 — 5½
Samstag, 24. „ v. 8½—12
*
26. „ v. 3 — 5½ „
v. 8½—12½
Die Ausgabe erfolgt nur während der
vorgenannten Zeiten gegen Vorlage der
S(auß. Sch) Montag, 26. „ v. 8½— 5½
W—Z.
Dienstag, 27.
Arbeitsloſenkontrollkarte, bezw. des
Unter=
ſtützungsausweiſes uſw.
(st 2076
schönste Formen, größte
Auswahl, denkbar
nied-
rigste Preise, kaufen Sie
in dem altbekannten
Spezial-Möbelhaus (sons
Hand Karn & de. am alten Bahnhof
Bleichstr. 51
Amtlich zugelassene Verkaufsstelle für Ehestandsdarlehen
Vorbereitungskurse
ür di
Kaufmannslehrlingsprüfung
Anmeldung täglich
Aff
Prinat-Handelsichule Oshar Dierker, Soderltraße 18
Private Handels-Lehranstalt
von Dr. WIlh. Siedersleben
Fernruf 923
Saalbaustr. 73
DARMSTADT
Ein- und zweljährige Handelsschule.
Tages- und Abendkurse für ältere Schtler.
Neue Kurse boginnen am 10. Aprll.
Anmeldungen von 11 bis 18 Uhr.
N
4
bbrarch
Wad & R1)
d0.:6 Oy d0,3 1U Writ 1O=
Probieren Sie meine0,10nm
Blau-Weiß 10 Stück zu 459
und Sie werden für
„ab Fabrik” zugesandte
Klingen sicher nicht
das Doppeltebezahlen
Kinderwagen
nd
Kinderbetten
größere Sendung
neue Modelle, eingetroffen.
2129) Billige Preise.
Karlsstraße
OriONr. 1408
„Runst im Kandwerk‟
am Budwigsplats a15a
Sportpreise in allen
Preislagen
Wenn ui Sie
Spdechen
konnten.
würden Sie
P ubeling Wren Gedtet imh
Herren- und
Damen-Stoffen
uns decken.
Verlangen Sie sofort Muster
Lehmann & Assmy
Helion
MScenit
Techniſche Lehranſtalten
Offenbach a. M.
Kunſtgewerbeſchule
Höhere Bauſchule
Maſchinenbauſchule
Der ſtaatl. Direktor:
Prof. Dr. Hugo Eberhardt
Fordern Sie Druckſachen!
Uebersetzungenn
Engllsch
Francals
Espafol (II Mbmis
von Drucksachen, Schriftstückel
jeder Art. — Fachm. Ausführung-
Langjährige Auslanderfahrung
K. Gotthold, Mannheim, Rheil
dammstr. 64. Telefon 30685.
Perſteigerung.
Mittwoch, den 21. Februf
1934, werden um 9½ Uhr in de
Kav.=Kaſerne in der Holzhol
allee 27 meiſtbietend gegen Ba
zahlung verſteigert: 1 Oaklaxd
Perſonenwagen, 1 Lieferwagen un
div. Erſatzteile für 24/100/140 un
5/70/100 Wagen.
Finanzamt Darmſtadt=Stad‟
(Liegenſchaftsſtelle)
Peter=Gemeinderſtraße 15
UUNG UND ERISCH
bis ins höchste Alterdurch unseren aus beu
garisch. Knoblauchzwicbeln hergestelllel
9
„RuSMA -RnoptaucnsAF
verjüngt den ganzen K(
re
arm, schafft gesun
fte
rnsäure und Darmgifte aus. beseitt.
und Gärungen im Darm, setzt de
zu
k herunter und ist be
AR
SRIENVERKALKUNO
n8
Herzleiden, Hämorrhoiden, Blutw
hs
tandrar
ig zum Kopf und Herz.
jahrsbesck
den, sowie b. Dart
ſge3
Gallen-, Leber-, Blasen- und Nierer
eS
Gicht. Rheumatismus u.
ein stets bewährtes Naturmittel. Aber ve
lang
Sie ni
TMN"
„Rooma-AnostauchSAF
und weisen Sie Erzatz zurück.
1Originalfl. Mk. 2.—, 1 Doppelfl. Mk. 3.50
Zu haben: Adler-Drogerie And
ischer, Frankfurterstr. 12/14,
lais-Drog. Drogen-Pohl, Elisabeth af
str. 36. Drogenhandlung ChriseN
Schwinn, Rheinstr. 8, DrogerieGen
Vierheller, Schustergasse 14, Ment
zinal-Drog. F. Beckenhaub, Schün
str., Ecke Kirchstr., Löwen-47,
theke Hans Rueder, Ballonplatz
Drog. Ph. Secker Nachf.. Ludyr?
Sonntang, W. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 18. Februar 1934.
Halbmaft am Heldengedenkkag.
Länder und Gemeinden, ſowie die Gebäude der Körverſchaften
des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen halbmaſt
flaggen. Dieſe Anordnung wird hiermit den Behörden amtlich
mit dem Hinzufügen bekanntgegeben, daß eine ſchriftliche
Mit=
teilung der Anordnung an ſie nicht ergeht.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernennungen:
Zu Bürgermeiſtern ſind am 12. Februar 1934 ernannt worden:
im Kreis Darmſtadt: Albert Karl Georg Birkenſtock in
Arheilgen: Simon Fröhner in Meſſel: Georg Heinrich
Nico=
lav I. in Roßdorf: Johanes Raiß in Schneppenhauſen:
im Kreis Alsfeld: Karl Hoffmann in Angenrod: Otto
Merlau in Billertshauſen: Willi Stroh in Brauerſchwend:
Heinrich Hermann II, in Burg=Gemünden: Ludwig Lather
in Kirtorf: „Friedrich Zulauf in Nieder=Breidenbach; Otto
herbſt in Nieder=Gemünden: Heinrich Horſt II. in
Ober=
hmen: Peter Diehl in Ruhlkirchen: „Heinrich Weitzel in
Storndorf: „Julius Lang in Strebendorf: Anton Garg in
Vockenrod: Jakob Koch in Wallersdorf;
im Kreis Alzey: Walter Wolf in Eckelsheim;
im Kreis Oppenheim: Karl Eppelsheimer in
Schwabs=
hng.
*
Kreisleiter Stawinoga in Groß=Gerau iſt am 14. Februar
1934 zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Kreisſtadt Groß=
Gerau beſtellt worden.
Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen.
Huinfs Kufund Dolch.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Eppelsheim, Kreis Worms. Die
Lehrer=
wohnung wird ab Oſtern frei.
Ein längft nokwendiger Zuſammenſchluß.
Unter dem Vorſitz des kommiſſariſchen Oberbürgermeiſters
Wamboldt fand eine Sitzung der Vorſtände des Verkehrsvereins
und des Verſchönerungsvereins ſtatt. Nach einer Anordnung des
eſſiſchen Staatsminiſteriums müſſen ſich beide Vereine zu einem
Verein zuſammenſchließen. Den Vorſitz hat als Führer des
Ver=
eins der Oberbürgermeiſter ſelbſt übernommen.
Der neue Verein, der aus den Mitgliedern der beiden
zu=
ammengeſchloſſenen Vereine beſteht, wird den Namen „Verkehrs=
und Verſchönerungsverein Darmſtadt und Umgebung e. V.” füh=
Fen. Er wird ſeinen Haushaltsplan dergeſtalt aufſtellen, daß
Be=
rräge, welche für beſtimmte Zwecke, z. B. der Verſchönerung
von Waldwegen, der Herſtellung von Bänken, geſtiftet wurden,
auch dieſer Beſtimmung reſtlos zugeführt werden. Der neue
„Verkehrs= und Verſchönerungsverein” wird infolge ſeiner größe=
Een Mitgliederzahl und einer verſtärkten Mitgliederwerbung in
Kürze in den Beſitz größerer Mittel gelangen, die es ihm
geſtat=
en, ſeinen gemeinnützigen Zwecken mehr als bisher dienen zu
fönnen.
Mit dieſem, für die Entwicklung unſerer Stadt
hochbedeutſamen Zuſammenſchluß gleichzieliger
Ver=
eine, iſt ein überflüſſiges Nebeneinanderher vermieden und durch
Perſon des Vereinsführers ein Zuſammenarbeiten mit der
adtverwaltung ſichergeſtellt. Denn im Dritten Reich iſt die
Ver=
khrspolitik nicht eine Angelegenheit einzelner Kreiſe, ſondern die
Sorge der ganzen Bevölkerung unſerer Stadt und der
Stadtver=
waltung ſelbſt. Dementſprechend muß die Beteiligung der
Ein=
wvohnerſchaft an den Arbeiten des neuen Vereins beträchtlich
ge=
ſteigert werden.
In einer demnächſt ſtattfindenden Großverſammlung wird
Belegenheit ſein, ſich über die Ziele des neuen Vereins zu
unter=
richten.
— Treue Mieter. Familie Georg Wolf und Frau E. Plötzer
wohnen bereits 25 Jahre im Hauſe der Frau Anna Werner,
Schu=
fnechtſtraße 61.
— Platzkonzert. Am Sonntag, den 18. Februar,
vormit=
ags von 11.15 bis 12.15 Uhr, ſpielt die Landespolizeikapelle (
Lei=
tung: Muſikmeiſter Buslau) auf dem Paradeplatz nach
folgen=
dem Programm: „Deutſches Blut”. Marſch von Wollny, Mignon=
Ouvertüre von Thomas, Hydropathen=Walzer von Gungl.
Tra=
viata=Fantaſie von Verdi, Blumenlied von Lange, Badenweiler
Marſch von Fürſt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Sonntag
18. Februar
Anf. 19, Ende 22½4 Uhr.
undine.
G
Preiſe 0.70—5.50
Monrag
Anf 20, Ende gegen 21.45 Uhr.
19. Februar lAußerordentliches Konzert. Preiſe 0.80—
2.50
Dienstag
Anf. 19½, Ende 22,45 Uhr. 4 15.
20. Februar Undine.
Preiſe 0.70—5.50
Heines Haus
Somtag.
18. Februar
Jugendring Iu, II.
Anf. 15. Ende 18 Uhr.
Breiſe 0.50, 1.00 u. 1.50
Der Datterich.
Anf. 19.30, Ende 21.30 Uhr (Außer Mietel.
Preiſe 0.70 — 3.80 Mk.
Die Hochzeitsreiſe.
Anf. 22, Ende 24 Uhr.
Bunter Abend.
Außer Mietel.
Preiſe 0.50—2.50
Nontag.
19. Februar
Anf. 30, Ende 22,45. Gruppe 4 1, 1—650.
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
(Kein Kartenverkauf)
Die große Ehane.
Anf. 20, Ende 2245. B 1, 651—1300.
Dienstag
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
20 Februar Die große Ehanee.
(Kein Kartenverkauf)
Heſſiſches Landestheater. Am Montag, den 19. Februar,
ſendet, wie mitgeteilt, im Großen Haus des Heſſiſchen Landes=
GHeaters ein außerordentliches Konzert (Chorkonzert) ſtatt, das zu=
Aeich das zweite Konzert des Muſikvereins iſt. Zur Aufführung
gelangt W. A. Mozarts Requiem für Soli, Chor und Orcheſter,
ſowie der 150. Pſalm. für Solo, Chor und Orcheſter. Mitwirkende
ſmd: Clara Herber, Suſanne Horn=Stoll, Dr. Heinrich Allmeroth.
Theo Herrmann, ferner der Muſikverein, der Chor des Heſſiſchen
andestheaters und das Landestheaterorcheſter. Die Leitung hat
Parl Friderich. — Wir machen nochmals beſonders auf die heutige
rogrammänderung im Kleinen Haus aufmerkſam. Um
S Uhr wird „Der Datterich” eine Lokalvoſſe von E. E.
Nieber=
all, in der Darſtellung der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft,
wieder=
holt. Um 19,30 Uhr geht. Die Hochzeitsreiſe”, ein Schwank von
Mathews und Nichols, in Szene, und um 22 Uhr findet auf viel=
Eitigen Wunſch eine Wiederholung des Faſchings=Kabaretts in
Form eines großen Bunten Abends mit erweitertem Programm
Eatt. Die Leitung hat Mar Buddenhagen.
Nr. 48 — Seite 5
Planetenſpſtem und Menſchengeiſt.
Ein Slück Himmelsgeſchichke aus ſechs Gedenkkagen im Februar. — Fragen, die die Menſchheit
Nets ufs neie Lengegen.
von dieſer Ueberfülle kleiner Planeten, und war ſchwer
ent=
täuſcht, als infolge von Erkrankung des Entdeckers der eben
Stolze Namen
aufgefundene Planet wieder verloren ging. Jetzt aber lieferte
der damals erſt 24jährige Karl Friedrich Gauß ein Meiſterſtück,
aus der Geſchichte der Himmelskunde.
denn es gelang ihm, aus den ganz wenigen Beobachtungen des
Von Kurd Kißhauer.
Keine Wiſſenſchaft, welche man auch betreiben mag, kann
einem lebendig werden, wenn man nicht auch ihre Geſchichte
kennen lernt. Erſt dann, wenn wir die Männer und
Zeit=
läufte auf dem Wege des Werdens einer wiſſenſchaftlichen
Diſziplin vor unſerm geiſtigen Auge ſtehen ſehen, erſt dann,
wenn die Träger und Verfechter ſolcher Theorien und
Hypo=
theſen etwas mehr für uns ſind als nur bloße Namen, erſt
dann haben wir uns die Wiſſenſchaft ſo recht eigentlich zum
inneren Beſitz gemacht. Für ſolchen Wiſſenden gibt es dann
kein größeres Vergnügen, als im Kalender auf die Gedenktage
ſeiner Helden zu achten, denn mit ihrem Namen zugleich
er=
ſcheint das Stück Geſchichte, an dem ſie teil hatten oder das
ſie ſelbſt ſchufen.
Ein eigenartiger Umſtand hat es gefügt, daß wir im
Monat Februar geradezu eine ganze Reihe ſtolzer Namen aus
der Geſchichte der Himmelskunde als Gedenktage verzeichnet
finden. Sechs Gedenktage ſind es von Männern, die im
Ver=
lauf rund eines halben Jahrtauſends mit ihren Geburts= und
Sterbetagen gerade in dieſen Monat Februar gebannt ſind und
die dennoch das eine Gemeinſame haben, daß ſie ſich uicht nur
alle der Himmelskunde widmeten, ſondern vorzugsweiſe gerade
unſerer engeren Heimat, unſerm Sonnenſyſtem mit ſeinem Auf=
und Ausbau, ſeinem Entſtehen und ſchließlich der immer wieder
reizvollen Frage, ob nur unſere Erde allein Leben trägt oder
auch noch andere von den Kindern der Mutter Sonne.
Wir beginnen mit Nikolaus Koppernick, deſſen Geburtstag
auf den 19. Februar des Jahres 1473 fiel. Seinem grübelnden
Sinn wollte es nicht genügen, was damals ſchon ſeit bald
zwei Jahrtauſenden nach der Lehre des Ariſtoteles und ſpäter
des Ptolemäus als der Weisheit letzter Schluß galt: Die Erde
ſei der einzig ruhende Punkt inmitten des Kreiſens der
Pla=
neten. Das immer verwickelter werdende Syſtem der
himm=
liſchen Sphären, an denen die Planeten umeinander rollen
ſollten, entbehrte nur allzuſehr der Einfachheit und Harmonie,
die der ſinnierende Deutſche Domherr für unerläßlich hielt.
Koppernick ſtand damals im Anfang der 30er Jahre ſeines
Lebens, und mehr als die gleiche Zahl an Jahren hat er
uner=
müdlich im Stillen geforſcht und gerechnet, um zuletzt mit 70
Jahren auf dem Totenbett den erſten Abdruck ſeines nun
vollendeten Werkes in Händen zu halten. „In der Welt Mitte,
ſo ſchreibt er voll Begeiſterung, ruht die Sonne. Wer nämlich
würde in dieſem prächtigen Tempel die Lampe an einen andern
oder beſſeren Ort ſtellen, von wo aus ſie alles zugleich
er=
leuchten könnte? So beherrſcht denn die Sonne wie von einem
Königsthron aus die umkreiſende Familie der Planeten.”
Die anfängliche Zuſtimmung der Kirche verwandelte ſich
bald in offene Gegnerſchaft. Des Koppernick begeiſtertſte
Vor=
kämpfer mußten das erfahren, vor allem der Feuergeiſt
Gior=
dano Bruno, der ſich freilich auch gegen die Lehren der Kirche
ſelbſt wandte und dem man im Februar 1600 den
Scheiter=
haufen ſchichtete. Bruno ging weit über die Erkenntniſſe des
Koppernick hinaus; mit der Glut dichteriſcher Intuition ſah er
das ganze Weltall erfüllt von Sonnenſternen und alle wurden
umkreiſt von Planeten, gleich unſerer eigenen Sonne. Er
er=
ſetzte durch die Kraft innerer Schau, was die
Beobachtungs=
kunſt damals noch nicht zu leiſten vermochte.
Ganz anders jener Galileo Galilei, der einer der fleißigſten
Himmelbeobachter ſeiner Zeit war, und mit dem von ihm
nach=
erfundenen Fernrohr Entdeckungen am Himmel machte, die
immer wieder und mit aller Eindringlichkeit für die Lehre des
Koppernick ſprachen. Doch ſelbſt die Entdeckung eines ganzen
koppernickaniſchen Syſtems, des Jupiter mit ſeinen vier großen
Monden, bewahrte ihn nicht davor, die Lehre von der bewegten
Erde feierlich abſchwören zu müſſen. Indes, die drei
Planeten=
geſetze unſeres Johann Kepler und das Kepler=Newtonſche
Grabitationsgeſetz vollendeten das Werk des Koppernick, und
nichts mehr konnte ſeinen Siegeslauf hemmen.
Unſer Planetenſyſtem hat dann gleich zu Beginn des 19
Jahr=
hunderts eine bedeutſame Erweiterung erfahren. Am 1. Januar
des Jahres 1801 wurde von dem italieniſchen Aſtronomen
Piazzi ein neuer Planet entdeckt, der den Namen Ceres erhielt.
Er war der erſte jenes großen Heeres, von dem wir heute weit
über Tauſend kennen. Damals ahnte man natürlich noch nichts
Verſchwundenen ſeine Bahn ſo genau zu errechnen, daß der
Ausreißer gerade ein Jahr ſpäter wieder aufgefunden werden
konnte. Dieſer genialen mathematiſchen Tat zu Ehren iſt dann
in unſerer Zeit der 1001. kleine Planet mit dem Namen „Gaußta”
belegt worden, eine kleine Ehrung für den überragenden
Ge=
lehrten, der bis auf den heutigen Tag der „Fürſt der
Mathe=
matiker” geblieben iſt.
Es ſind jetzt gut 175 Jahre her ſeit Immanuel Kant
(* 1724, f 12. Februar 1804) ſeine „Allgemeine Naturgeſchichte
und Theorie des Himmels” mit einer Widmung an Friedrich
den Großen herausgab. Ganz beſonders der 2. Teil „Von dem
Urſprung des planetiſchen Weltbaues überhaupt und den Urſachen
der Bewegung der Planeten” galt mehr als anderthalb
Jahr=
hunderte hindurch als geſicherter Schatz der Wiſſenſchaft.
Selt=
ſamerweiſe wird Kants Anſchauung faſt ſtets mit der Hypotheſe
des Franzoſen Laplace verquickt, und in Wort und Schrift, ja
ſogar in Filmen hört und ſieht man die Darſtellung einer
„Kant=Laplaceſchen Nebularhypotheſe‟. Das geſchieht aber völlig
zu Unrecht, denn beide Forſcher gehen von ganz verſchiedenen
Urzuſtänden unſeres Sonnenſyſtems aus: Kant beginnt mit
einer Urmaſſe aus feinſtverteilten aber feſten Einzelteilchen, deren
aufangs regelloſe Bewegung allmählich in eine geordnete
über=
geht; Laplace dagegen fängt mit einem ſich drehenden Gasball
an. Ebenſo völlig verſchieden iſt auch der weitere
Entwicklungs=
gang, vor allem hinſichtlich der Entſtehung der Planeten. Bei
Kant ſollen die Einzelteilchen ſich nach und nach in größeren
oder kleineren Maſſen zuſammengeballt und ſo Sonne, Planeten
und Monde gebildet haben. Laplace aber läßt von dem ſchnell
ſich drehenden Rieſengasball immer wieder große Teile von
dem Gürtelwulſt infolge der Fliehkraft ſich abtrennen. Da mit
eintretender Abkühlung der Gasball immer kleiner wird,
wäh=
rend noch immer neue Teile abgeſchleudert werden, ſo hätten
ſich alſo nach Laplace die Planeten von außen nach innen,
d. h. von Pluto und Neptun angefangen bis zu Venus und
Merkur hin entwickelt, und die Sonne iſt ſchließlich als
Haupt=
maſſe inmitten zurückgeblieben. — Das ſind natürlich ganz
ſchwerwiegende und grundſätzliche Unterſchiede.
Wir müſſen den großen Königsberger gelegentlich auch
gegen ungerechtfertigte Angriffe in Schutz nehmen, denn Kant
hat nicht nur in vollkommenem Einklang mit dem aſtronomiſchen
Fachwiſſen ſeiner Zeit ſeine Theorie ſcharfſinnig und bis ins
einzelſte durchdacht, ſondern darüber hinaus Entdeckungen
unſerer Zeit bereits vorgeahnt und für ſeine Weltbaulehre
ver=
wendet. Gemeint iſt hier der Strahlungsdruck, der Druck alſo,
den eine ſtrahlende Maſſe auf ihre umgebung ausübt. Kant
war auch offenbar der erſte, der den Gedanken eines kosmiſchen
Kreislaufes ausſprach, wir haben alſo auch heute noch allen
Anlaß, ſeine genialen Darlegungen über die Entſtehung unſeres
Sonnenſyſtems als ein überragendes Meiſterwerk anzuerkennen.
Denn, daß die fortſchreitende Erkenntnis ſeine Ergebniſſe in
wichtigen Punkten überholte, das iſt ja nur die natürliche Folge
allen Fortſchritts!
Neben dieſen Arbeiten am Ausbau des Planetenſyſtems
hat noch eine andere Frage ſeit Jahrhunderten den grübelnden
Menſchengeiſt bewegt, die Frage, ob unſere Erde allein bewohnt
ſei. Natürlich konnte ſie erſt auftauchen, ſobald man mehr oder
weniger von der Erdähnlichkeit der andern Planeten überzeugt
war. Der Seher Giordano Bruno ſtreift dieſes Problem,
Lepler ſpielt mit dem Gedanken in ſeinem Lieblingswerk vom
„Traum vom Monde”, und unſer großer Philoſoph Immanuel
Kant ſetzt ſich ganz ernſthaft damit auseinander. Die Frage iſt
bis heute nicht zur Ruhe gekommen, und unmittelbar Anteil
hieran hat Spante Arrhenius, der am 19. Februar d. J.
75 Jahre geworden wäre, mit ſeinem Buch „Vom Leben auf
andern Planeten”. Indes können wir heute ſoviel ſagen, daß
in unſerm eigenen Shyſtem kaum ein anderes der Erdgeſchwiſter
noch höher organiſiertes Leben tragen dürfte. Etwas anderes
natürlich iſt es, wenn wir an die zu den Millionen anderer
Sonnenſterne gehörenden Planeten denken. Hier gilt das Wort
des Giordano Bruno aus den Zwiegeſprächen Vom unendlichen
All und den Welten”; „Unmöglich kann ein vernünftiger
Ver=
ſtand ſich einbilden, daß jene unzähligen Welten unbewohnt
ſeien und nicht ähnliche oder vollkommenere Bewohner trügen
als unſere Erde‟.
Ausgabe von Mietgutſcheinen (Sondergebäudeſteuer). Wir
verweiſen auf die Bekanntmachung des Städtiſchen Wohlfahrts=
und Jugendamts in der heutigen Nummer, wonach die Ausgabe
der Mietgutſcheine für die Monate Februar und März in der
Zeit von Montag, den 19., bis einſchließlich Dienstag, den
27. d. M., im früheren Ludwigsbahnhof, Steubenplatz 13 (
Ein=
gang 2) ſtattſindet. Die Ausgabeerfolgtnur während
der in der Bekanntmachung genannten Stunden.
gegen Vorlage der Arbeitsloſenkontrollkarte,
bzw. des Unterſtützungsausweiſes uſw.
Helft den Plauener Spikenarbeikern!
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber die an der Städt.
Oper in Düſſeldorf engagierte Sängerin Luiſe Müller (
ehe=
malige Schülerin der hieſigen Opernſchule, Städt. Akademie,
Ge=
ſangsklaſſe Prof. Beines) liegen u. a. folgende Kritiken vor:
Zigeunerbaron: „Die — angenehme Ueberraſchung des
Abends war die alte Zigeunerin Czipra der begabten Luiſe
Müller. Mit ihrer großen, warm timbrierten, techniſch gut
be=
handelten Altſtimme gab ſie nicht nur ſchwelgeriſchen Wohlklang,
ſondern ſie wußte ihr auch charakteriſtiſchen Ausdruck
abzuge=
winnen.” Wildſchütz: „Die bereits in anderen Partien
als natürlich gewachſene Bühnenbegabung angenehm
aufgefal=
lene junge Sängerin brachte die überſpannte Schöngeiſterei der
Gräfin (die ſie erfreulicherweiſe nicht als komiſche Alte auffaßte)
recht wirkſam heraus, zeigte darſtelleriſch gute Haltung und
er=
gänzte durch ſtimmlichen Wohlklang das Enſemble in
ſympathi=
ſcher Weiſe.” — „Die Rolle... war der reifen Spielkunſt und
der abgerundeten geſanglichen Kultur von Luiſe Müller mit
Königskinder: „Als Hexe
großem Erfolg anvertraut.”
beſtätigte Luiſe Müller erneut ihre Bühnenbegabung, ſie ſchuf
darſtelleriſch eine wirkungsſichere Kontraſtgeſtalt zu den
Königs=
kindern und wurde den geſanglichen Anforderungen in voll
be=
friedigender Weiſe gerecht.”
* Verwallungsgerichtshof.
Vorbereitendes Verfahren gegen den
För=
ſter Wilhelm Schepp in Bad Nauheim wegen
Sachbeſchädigung; hier; Vorentſcheidung.
Im Sommer 1933 befand ſich ein Kurgaſt aus Schwäbiſch=
Hall mit ſeinem Sohn in Bad Nauheim. Am 24. Mai
beobach=
tete der Förſter Schepp am Vormittag im Walde einen Hund,
der auf 3 Rehe jagte. Als er am gleichen Nachmittag wieder
im Walde einen Hund bemerkte, ergriff er ſeine Flinte und ſchoß
in der feſten Annahme, es ſei der Hund derſelbe, den er am
Vormittag betroffen habe. Da der erſte Schuß nicht zum Ziele
führte, ſandte der Förſter kurz darauf einen zweiten nach, um
die Qualen des Tieres zu enden. Nach Angabe des Kurgaſtes
war der raſſenreine Hund 300 Mark wert; er war 1½ Jahre
alt. Der Hundebeſitzer erſtattete Anzeige wegen Sachbeſchädigung
und Tierquälerei; nach polizeilicher Vernehmung von Zeugen
und Verhör des Angeſchuldigten ſtellte der Amtsanwalt das
Ver=
fahren ein, da eine ſtrafbare Handlung nicht nachgewieſen und
der Förſter der feſten Meinung geweſen ſei, der Hund ſei mit
dem am Vormittag beobachteten identiſch. Dieſen Beſchluß focht
der Kurgaſt mit Beſchwerde an, worauf die mit der Sache
be=
faßte Forſtabteilung des Miniſteriums die Stellung des
An=
trags auf Vorentſcheidung des Verwaltungsgerichtshof
veran=
laßte.
Aus der Vernehmung des Beſchuldigten geht hervor, daß der
Platz im Walde, wo ſich der Vorfall ereignete, etwa 12
Gehminu=
ten vom Kurort entfernt iſt.
Der Vertreter des Staatsintereſſes betont, das heſſiſche Recht
habe leider nicht die Beſtimmung wie das preußiſche, daß der
Jagdberechtigte berechtigt ſei, im Revier wildernde Hunde zu
töten. Aber die Rechtſprechung habe dieſe Befugnis dem
Jagd=
pächter zuerkannt und ſie müſſe auch dem Jagdſchutzbeamten
zu=
geſtanden werden. Auf die Frage der Identität des Hundes
komme es im Fragefalle nicht an. Der Förſter ſei auf Grund
der Annahme der Identität jedenfalls in entſchuldbarem
Irr=
tum geweſen. Eine ſchuldvolle Ueberſchreitung der
Amtsbefug=
niſſe bittet der Vertreter des Staatsintereſſes zu verneinen.
Das Urteil erkennt, daß ſich der Förſter
Schepp einer Ueberſchreitung ſeiner
Amtsbefug=
niſſe nicht ſchuldig gemacht hat.
R
en Sie
Seite 13 und den der heutigen Ausgabe beigefügten Sammelbogen (Seite 23 und 24).
Seite 6 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. Februar 1934
*Merkblatt für Eiſenbahnreiſende.
Wo erhalte ich das Fahrgeld für nicht oder nur teilweiſe
be=
nutzte Fahrausweiſe (F.A.) zurück?
1. Bei der Ausgabeſtelle für nichtbenutzte F.A.
inner=
halb der Geltungsdauer — in der Regel 4 Tagen.
1. Iſt auf dem F.A. Gepäck abgefertigt worden, ſo iſt vorher
durch Beſcheinigung der Gepäckabfertigung die Rücknahme
des Gepäcks oder deſſen Abfertigung auf neuen F. A.
nach=
zuweiſen.
2. Auf gelochten F.A. hat der Aufſichtsbeamte des
Bahn=
hofs die Nichtbenutzung zu beſcheinigen.
Das Fahrgeld wird alsdann um den Betrag einer
Bahn=
ſteigkarte gekürzt, wenn der Reiſende den Zug verſäumt hat,
oder freiwillig zurückgeblieben iſt.
B. Bei den Hauptdienſtſtellen und den durch Aushang
be=
kanntgegebenen Fahrkartenausgaben für nicht oder
nur teilweiſe benutzte F.A. des
Reichsbahnbinnen=
verkehrs — ausgen. F. A. zu ermäßigten Preiſen oder der
Reiſebüros, ſowie Platz= und Bettkarten —, ſofern
der F.A. bei der um Rückzahlung angegangenen Fahrkarten=
Ausgabe gelöſt iſt, bzw. nach dieſem Bahnhof lautet, oder
die Fahrt daſelbſt abgebrochen iſt,
2. der Löſungstag (Tagesſtempel) nicht länger als einen
Mo=
nat zurückliegt,
3. der auszuzahlende Betrag höchſtens 30 RM. ausmacht,
4. die Vorausſetzungen unter A. 1 und 2 erfüllt ſind.
C. Bei dem nach B 1 vorgeſetzten
Reichsbahnverkehrs=
amt bei Nichterfüllung der Bedingungen unter B ſowie bis
zum Höchſtbetrage von 500 RM.
D. Bei der nach B 1 vorgeſetzten Reichsbahndirektion in
allen übrigen Fällen, hauptſächlich im Auslandsverkehr.
Erſtattet wird der Unterſchied zwiſchen dem bezahlten
Ge=
ſamtpreis und dem gewöhnlichen Fahrpreis für die zurückgelegte
Strecke. Der Auszahlungsbetrag wird auf volle 0,10 RM. nach
unten abgerundet. Beträge unter 0,20 RM. werden nur erſtattet,
wenn der Reiſende darauf beſteht, oder im Falle eines
Rechts=
anſpruchs auf Erſtattung, und zwar gebührenfrei, — bei
beſchei=
nigtem Platzmangel, Verſpätung oder Ausfall von Zügen und
dal. Gekürzt werden noch die Herſtellungskoſten für F.A. in
Heft=
form, jedoch nur für nichtbenutzte Fahrſcheinhefte, etwaige
Ver=
mittlungs= und Poſtgebühren ſowie die Verwaltungskoſten mit 10
Prozent des Erſtattungsbetrages für jeden F.A. — mindeſtens
0,20 RM. und höchſtens 2 RM. Mehrere F.A. zuſammengehöriger
Reiſenden und aneinander anſchließende F.A. gelten als 1 F.A.;
Zuſchlag=, Uebergangs= und Umwegskarten zählen zur Hauptkarte.
Für Platzkarten und verlorene F.A. wird nichts erſtattet. Der
Erſtattungsanſpruch erliſcht ſechs Monate nach Ablauf der
Gül=
tigkeitsdauer des F.A.
Ein Beiſpiel: Auf 1 nur zur Hinfahrt benutzte
Sonntagsrück=
fahrkarte zu 3.30 RM. ſind anzurechnen: der tarifmäßige
Fahr=
preis für die Hinfahrt mit 2,50 RM. und die Verwaltungskoſten
. — hier
mit 10 Prozent für den Unterſchiedsbetrag von 0.80 RM
mit dem Mindeſtſatz — 0,20 RM. —, außerdem Schreibgebühr, ſo
daß 0,60 RM. zu erſtatten ſind.
Iſt der F.A. bei einem M.E.R. gelöſt, ſo werden noch die
E. K.
Verkaufsgebühren in Abzug gebracht.
Gaſtſpiel des Schumanntheakers Frankfurk
im Orpheum.
„Die Familie Hannemann.”
.I)
Eine merkwürdige Sippe — dieſe Familie. Hannemann.
Eigentlich beſteht ſie aus einer ganzen Reihe von Leuten, die
nichts weniger als verwandt miteinander ſind. Und das
Ober=
haupt der Familie, „der würdige Greis im Silberhaar
— nun,
wir wollen nichts verraten! Das Publikum amüſiert ſich
jeden=
falls köſtlich bei dieſem Schwank, den Reimann und Schwarz
mit viel Sinn für handfeſte Situationskomik zuſammengeſchmiedet
haben.
Die Darſteller ſelbſt ſcheinen ihre Freude an der verwickelten
Familienangelegenheit zu haben, allen voran Karl Reul al=
Schwiegervater und endlich ſogar noch glücklicher Bräutigam der
ominöſen Tante Jutta, die Guſtel Sieger mit Humor und
manchen Tränenſtrömen durch die drei Akte des Schwankes ſteuert.
Alle anderen Familienmitglieder, von dem jungen Ehemann
(A. Maurer) angefangen, bis zu ſeinem Pſeudo=Frauchen (G
May) blieben ſich gegenſeitig nichts ſchuldig, weder an Knüffen
und Püffen, noch an Spielfreude und guter Laune. —
Als der Vorhang fiel, lagen ſich die verſchiedenen Brautpaare
in den bereit gehaltenen Armen —
wie ſich das am Ende eines
richtigen Schwankes nun einmal gehört.
A. H.
Vereins= und lokale Beranftaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hiſtoriſcher Verein. Es ſei noch einmal hingewieſen
auf den Vortrag, den am Montag, den 19. d. M., im Städt.
Saalbau, Dr. Klenk aus Mainz halten wird über „Die
Geſchichte des deutſchen Oſter
Jeder völkiſch
Ge=
ſinnte weiß, welch ein bedeutendes Stück unſerer Vergangenheit
und unſerer Zukunft im Oſten beſchloſſen iſt. Darum ſollte ſich
niemand die Gelegenheit entgehen laſſen, aus ſachverſtändigem
Munde über dieſe gewichtigen Fragen ſich unterrichten zu laſſen.
Der Eintritt iſt frei. Gäſte ſind herzlich willkommen. Der
In=
ſtrumentalverein hat ſeine Mitwirkung freundlich zugeſagt. Die
Veranſtaltung beginnt ausnahmsweiſe um 20 Uhr. Die
Füh=
rung durch die Ausſtellung der Wandgemälde, von Herrn Geh.
Rat D. Walbe, fällt am Montag wegen unſeres
Vortrags=
abends aus. Im übrigen ſei auf die Anzeige in der heutigen
Nummer hingewieſen.
Wie mehrfach mitgeteilt, wird die SAR. I, die bisher den
Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, unter dem Oberſten Führer
zuſammenfaßte, auf Befehl des Führers in die SA. überführt
und daſelbſt als geſchloſſene Formation gemeinſam mit der SA.=
Reſerve neugegliedert.
Die feierliche Uebergabe bzw. Uebernahme findet am
Sonn=
tag, dem 18. Februar, um 11 Uhr, in Bingen ſtatt. Die
Standarten Starkenburg und Rheinheſſen werden in die Gruppe
Weſtmark=Süd, Führer General Thon, überführt werden und
ge=
hören künftig dieſer SA.=Formation an. An der Ueberführung
nehmen die Standartenſtäbe und die Stäbe der Sturmbanne I,
II, III, II teil, und zwar die Führer bis zum Sturmführer, bzw.
den mit der Führung eines Sturmbannes beauftragten
Kame=
raden, dazu Aerzte und die Fahnenabteilungen der einzelnen
Stürme. Nach einer Paradeaufſtellung und Abſchreiten der
Fron=
ten durch die beiden Landesführer und den SA.=Gruppenführer
erfolgt die Uebergabe der bisherigen Stahlhelmkameraden durch
eine Anſprache des Landesführers Großheſſen, Kamerad Dr.
Keß=
ler, der ſich damit von ſeinen Stahlhelmkameraden verabſchiedet.
Der Landesführer Weſtmark wird ebenfalls mit einer Anſprache
die Stahlhelmkameraden übernehmen. Der Vorbeimarſch vor
dem Gruppenführer Weſtmark und die Vorſtellung der Führer
wird den feierlichen Akt beſchließen. Damit iſt dann endgültig
der Stahlhelm auch der SAR. I in die SA. eingegliedert. Zum
Auftragen der feldgrauen Uniform wird eine Karenzzeit gegeben
werden.
R
R
W
A
(128a)
Ein ſelkſamer Gerichksdiener.
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Als
ein Höhepunkt deutſcher Kunſt ragt Matthias Grünewald
aus dem Mittelalter in die Gegenwart, zugleich verbunden mit
der Landſchaft unſerer Gegend. Dr. Rudolf Perard, der
junge, ausgezeichnete Kunſthiſtoriker wird in dem Vortrag, den
er auf Einladung der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft, am
nächſten Dienstag, den 20. Februar, im Feſtſaal, Sandſtr. 10,
hält, den großen Maler im Zuſammenhang mit dem
künſtleri=
ſchen und geiſtigen Weltbild ſeiner Zeit zeigen und ſeine
Aus=
führungen mit einer großen Zahl ausgewählter Lichtbilder
be=
leuchten.
Städt. Akademie für Tonkunſt. Der bekannte
Pianiſt Profeſſor Walter Rehberg, Stuttgart,
veran=
ſtaltet im Rahmen der Städt. Akademie einen Brahms=
Zyklus. An vier Abenden (27. Februar, 6., 13. und 15. März)
gelangen ſämtliche Klavierwerke von Brahms, außer den beiden
Ulavierkonzerten, zu Gehör. Dieſer Zyklus dürfte bei vielen
Muſikliebhabern, und beſonders bei Muſiklehrern und
Lehre=
rinnen, weiteſtgehendes Intereſſe erregen, zumal Walter
Reh=
berg unumſtritten zu den bedeutendſten Brahms=Spielern gehört.
Als ſolcher hatte er gerade in letzter Zeit auch im Ausland
be=
deutende Erfolge und wurde auch für dieſes Jahr von Wilhelm
Furtwängler verpflichtet. Es werden ſowohl für die einzelnen
Abende Karten ausgegeben, als auch Abonnements für den
ge=
ſamten Zyklus zu äußerſt niedrigen Preiſen im Sekretariat der
Städt. Akademie, Eliſabethenſtraße 36, aufgelegt.
Vereinigung ehemaliger 116er Darmſtadt.
Montag, den 19. September, abends 8.15 Uhr, findet bei
Kamerad Breidert Monats=Zuſammenkunft ſtatt. Da
hr wichtige Tagesordnung vorliegt. Erſcheinen aller
Ehren=
pflicht; auch noch fernſtehende 116er willkommen. Der Führer.
D. H V. Am Donnerstag, den 22. Februar, abends
8.30 Uhr ſpricht Pg. Dettmer in der Mitgliederverſammlung
des D. H. V. über „Nationalſozialiſtiſcher Kulturwille‟
Hausfrauenbund. Dienstag. 20. Februar, abend
8 Uhr: Plauderei über „Wochentag und Wochenend”, mit Ver
loſung und reizenden Ueberraſchungen.
Ein intereſſanter Abend verſpricht der Don
nerstag=Vortrag des Städt. Gaswerks zu werden
Aktuelle Fragen, die ſowohl für den Hausherrn, als auch für di
Frau des Hauſes von Bedeutſamkeit ſind, finden ihre Klärun
Wohnungstarif und Reichszuſchuß, zwei Möglichkeiten, die de
Gasbeziehern von großem Nutzen ſind. Wie erſterer durch Mehr
verbrauch erhöhte Vorteile bietet, ſo iſt auch der Reichszuſch
von faſt 40 Prozent eine äußerſt günſtige Gelegenheit zur Anſchaf
fung und Inſtallation von Gasherden, Badeöfen. Warmwaſſer
geräten und dergleichen mehr. Nach wie vor nimmt die Direl
ion der ſtädtiſchen Betriebe Anträge entgegen. — Um aber aue
de
Hausfrau an dieſem Abend Intereſſantes aus dem Reich de
Küche zu bieten, findet anſchließend ein Vortrag mit praktiſche
Vorführungen über die Zubereitung von Mehlſpeiſer
ſtatt. „Mit Milch, Mehl und Ei”, ſo lautet das Thema, das di
Hausfrau belehrt, wie man mittels des Gasherdes ein ſchmack
haftes Mahl auf den Tiſch bringen kann, das außer ſeiner Be
kömmlichkeit noch den Vorzug hat, billig zu ſein. — Karten zu
dem am 22. Februar 1934 ſtattfindenden Vortrag ſind im Stad
laden des Gaswerks, Eliſabethenſtr. 25½, koſtenlos erhältlich
(Siehe auch heutige Anzeige.)
Sterbekaſſe=Verein „Einigkeit I‟. Darm
ſtadt. Wir erinnern unſere Mitglieder nochmals an die heute
nachmittag, bei Gaſtwirt Nagel, ſtattfindende Jahreshaupt
berſammlung und bitten um recht zahlreiches Erſcheinen
Der Vorſtand.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Reſtaurant Bender, 2 2 2 was bietet es heute
Näheres ſiehe Inſerat.
Ein eigenartiges Benehmen zeigte unlängſt der
Juſtizwacht=
meiſter Guſtav Pütjer vom Schwurgericht. Als nach einer
Ver=
handlungspauſe die Angeklagte Giſela Oſtercamp, eine Dame der
Geſellſchaft, nicht ſchnell genug nach dem Armenſünderbänkchen
ſchritt, ging er eilig auf ſie zu, nahm ſie, ohne ein Wort zu ſagen,
auf die Arme, trug ſie kurzentſchloſſen durch den Saal und ließ
ſie über die Schranke weg auf ihren Sitz gleiten. Das Publikum
glaubte zunächſt Opfer einer Sinnestäuſchung geworden zu ſein;
als man ſich indeſſen überzeugen mußte, daß jeder Zweifel
aus=
geſchloſſen war, wurde die entrüſtete Frage laut, ſeit wann ein
ſolches Verhalten zu den Obliegenheiten eines Gerichtsbeamten
gehöre. (Nebenbei und im Vertrauen geſagt: bei der
Männer=
welt ſpielte dabei eine Regung des Neides mit.)
in dem
Olga Tſchechowa und Walter Steinbeck
NDLS.=Film „Der Polizeibericht meldet.
Die Sache wäre in der Tat außerordentlich ernſt und würde
ganz beſtimmt ſchwere Folgen für den Juſtizwachtmeiſter haben,
wenn ſie ſich wirklich vor Gericht zugetragen hätte. Zum Glück
für Guſtav Pütjer ſpielte ſich der immerhin peinliche, mindeſtens
befremdliche Vorgang, der auch für den Gerichtspräſidenten
Friedrich Kayßler, weil er ihn ungerügt durchgehen ließ, nicht
ohne Nachwirkung geblieben wäre, nicht in Moabit, ſondern in
den Filmateliers in Johannisthal ab. Es war ein kleines
Zwi=
ſchen
viel während der Aufnahmen für, den Majeſtic=Film des
NDLS. „Der Polizeibericht meldet..
Die ſchöne Sünderin,
deren Unſchuld übrigens ihr Verteidiger Johannes Riemann
überzeugend nachzuweiſen vermochte, war Olga Tſchechowa. Ihr
war die Rolle der Giſela Oſtercamp zugefallen.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 18. Februar 1934, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit
Dr. med. E. Draudt, Heinrichſtraße 17. Telephon 2520; Dr.
med. Erb. Wenckſtraße 23, Telephon 1208; Dr. med. Hof,
Ger=
vinusſtraße 46½, Telephon 48.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Zeit vom 18. bis 24. Februar den
Nachtdienſt die Hirſchapotheke, Nieder=Ramſtädter Str. 21,
und die Nordendapotheke. Dietrich=Eckartplatz 17,
er
Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend, ſo daß die Apotheke,
welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht
den Nachtdienſt verſieht.
SA-Reſervel.
Der Führer der Gruppe Heſſen Gruppenführer Beckerle,
tei=
mit: „Die Gruppenführung der SA. der Gruppe Heſſen ſieht ſi.
veranlaßt, erneut und nachdrücklichſt darauf hinzuweiſen, deſ
ſämtliche nach der Anordnung der Oberſten SA.=Führung in d
SA.=Reſerve I zuſammengeſchloſſenen Einheiten vollkommen der
SA. angehören und als SA. zu betrachten ſind. Dementſprecher
hat jeder direkte Eingriff von dritter Seite gegen Angehör
der SAR. I genau wie bei der SA. zu unterbleiben. Anfrage
Unterſuchungen u. w. in bezug auf Angehörige der SAR. I ſim
alſo nicht direkt, ſondern nur über die Gruppenführung der SA.
der Gruppe Heſſen einzuleiten.
Betr. Uniform der Politiſchen Leiter.
Um den trotz genauer Bekanntmachungen geſtellten Anfraget
begegnen zu können, wird nochmals auf Folgendes hingewieſer;;
Es tragen ab 18. Februar 1934:
Parteigenoſſen mit Dienſtrang der PO.:
alte oder neue Uniform mit neuen Abzeichen, und ſofern die
noch nicht erhältlich waren, ohne Abzeichen, ſchwarze oder dunke b
braune Stiefel.
Parteigenoſſen ohne Dienſtrang, jedoch mit Genehmigung zum
Tragen des Braunhemdes:
Braunhemd, ſchwarzer Schlips, Breecheshoſen, ohne Mütze ode
mit alter SA.= oder Amtswalter=Mütze,
Nicht=Parteigenoſſen, die am 25. Februar 1934 mitvereidigt
werden,
tragen zur Vereidigung bzw. Anzugs=Appell weißes. Hemt
ſchwarzen Schlips, Breecheshoſen, ohne Kopfbedeckung oder blau
Mütze.
Je nach Witterung iſt es den Kreisleitern freigeſtellt, in den
beiden letzten Fällen anzuordnen, daß ohne Kopfbedeckung mar
ſchiert wird.
Die Berechtigung zum Tragen des
Braun=
hemdes berechtigt nicht zum Tragen der neuen Uniform für
Politiſche Leiter (hellbrauner Stoff, Rock, Hoſe und Mütze),
Erſt wenn dem Neu=Parteigenoſſen außer der Berechtigung
Bewährung in ſeinem An
zum Tragen des Braunhemdes nach
ein Dienſtrang (Abzeichen der PO.) verliehen wird, erhält der
Betreffende automatiſch die Berechtigung, ſich die neue Uniform
für Politiſche Leiter zuzulegen. Dienſtrang erhält der Neu=
Parteigenoſſe (eingetreten nach dem 30. Januar 1933) erſt nach
erfolgter Bewährung früheſtens nach einem halben Jahr Dienſt
leiſtung in ſeinem Amt.
Die Entſcheidung darüber kann nur vom Kreisleiter perſönlic
(auf Vorſchlag) getroffen werden. Ernennungen erfolgen in jeden
Falle viertel= bis halbjährlich, anſteigend bis zur Erreichung de
für das betreffende Amt zuſtandigen Abzeichens, vom Dienſtrang
eines Blockwarts an.
Der letzte Satz gilt ebenfalls für alte Parteigenoſſen (vor
dem 30. Januar 1933 eingetreten). Nur wird in dieſem Fall
der niedrigſte oder bisher innegehabte Dienſtrang ſofort verliehen
(Zum Beiſpiel: Ein neu mit der Leitung einer Ortsgruppe
b=
auftragter Parteigenoſſe erhält, ſofern er Altparteigenoſſe i
(eingetreten vor dem 30. Januar 1933) Dienſtrang eines Block
warts (ſofern er vorher noch keinen Dienſtrang inne hatte) ie
nach Befähigung viertel= bis halbjährlich anſteigend ſpäte
dienſtrang eines Zellenwartes. Dienſtrang eines Amtsleiters un
ſchließlich den Dienſtrang eines Ortsgruppenleiters zu erreichen.
Die Gau=Frauenſchaft.
Das neue Poſtſcheckkonto der Gau=Frauenſchaft trägt die Nr.
S.=Frauenſchaft. Gau Heſſen=Naſſau
2525 Frankfurt a. M.,
Außerdem iſt unter dieſem Namen bei der
Frankfurt a. M.
Naſſauiſchen Landesbank. Frankfurt a. M., ein Giro=Konto Nr.
6325 eröffnet worden. Ueberweiſungen ſind ab ſofort nur noch
auf die beiden oben genannten Konten vorzunehmen.
Kreisleitung Darmſtadt.
Beisgupeneler 9sMDümnerl, einße Behreh Bie
ſatä=
gen Stutzpunkt= und Zellenleiter haben ebenfalls zu erſcheinen
Entſchuldigungen können für dieſen Abend nicht angenommem
werden. Pünktliches Erſcheinen ſelbſtverſtändlich.
Betr.: Neue Dienſtrangabzeichen!
Es wird daran erinnert, daß ab 18. ds. Mts. ſämtliche alten
Dienſtrang=Abzeichen der politiſchen Leiter abzulegen ſind. Neue
Abzeichen durfen, ſoweit vorhanden, vom 18. ds. Mts. ab
ent=
ſprechend dem in dem vorläufigen Ausweis vermerkten Dienſt
rang angelegt werden. Die Ortsgruppen= und Stützpunktleiter
ſind für ordnungsmäßige Durchführung dieſer Anordnung
ver=
antwortlich.
Zentralſchulungskurs.
Am Montag, den 19. Februar, abends 8 Uhr, findet im
Schu=
Concordiaſaal, Waldſtraße, ein Zentralſchulungskurs
ſtatt. Sämtliche
Orts=
lungskurs für die Stadt Darmſtadt —
darmſtadt haben
zu=
gruppen=Schulungsmänner des Kreiſes
gegen zu ſein. Erſcheinen der Amtswalter iſt Pflicht.
Am Dienstag, den 20. Februar, findet in Roßdorf ein
Schulungskurſus ſtatt. Es ſpricht Pg. Kreisſchulungsleiter H
Borchert. Erſcheinen iſt unbedingte Pflicht! Gäſte erwünſcht!
NSV., Ortsgruppe Mitte.
Am Montag, den 19. Februar, abends 8 Uhr,
Amtswalter=
ſitzung. Bilderabrechnung, Meldung für Amtswalterappell der
NSV. in Frankfurt.
Die Geſchäftsſtelle bleibt am Montag, den 19. Februar, für
den Verkehr geſchloſſen.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Schloßgarten.
Nächſte Zuſammenkunft am Mittwoch, den 21. Februar, 20
Uhr, in der Kyritzſchule, Emilſtraße.
Jungvolk — Jungbann 1/115 (Flandern).
Montag, den 19. Februar 1934, tritt um 17 Uhr am
Paradeplatz die geſamte Führerſchaft des Jungbannes (
einſchließ=
lich Jungenſchaftsführer) zur Führertagung ſtammweiſe an.
Sämtliche Banner und Wimpel ſind mitzubringen.
2. Dienstag, 20. Februar 1934, um 17 Uhr. in der Turnhalle
der Ohlyſchule: Sing= und Sprechchorprobe.
Fachgruppe Juſtizſekretäre in der Rechtsfront des BNSDJ.
Am Mittwoch, den 21. Februar, nachmittags 5.30 Uhr,
findet im neuen Gerichtsgebäude, Saal 104, ein
Schulungs=
abend ſtatt. Erſcheinen ſämtlicher Beamten und Angeſtellten iſt
Pflicht. Mitglieder des BNSDJ. und der Rechtsfront ſind hertz=
lichſt eingeladen.
BNSDJ., Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Hotz.
tung erbkranken Nachwuchſes. Erſcheinen aller Kameraden iſt
Pflicht.
Referendar Schmeel, Bezirksobmann.
— Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Mittwoch, den 21. Februar, Jugendring II, 3. Vorſtellung, Großes
Haus: „Alle gegen Einen — Einer für Alle”,
Schau=
ſpiel, von Friedrich Forſter. — Donnerstag, den 22. Februak=
Miete I1, 10. Vorſtellung. Großes Haus: „Mona Liſa”,
Oper=
von Max von Schillings. — Freitag, den 23. Februar, Miete L=
Zuſatzmiete 12, 11 Vorſtellung, Kleines Haus: „Don Pas‟
quale” komiſche Oper von Donizetti. — Samstag, den 24.
Ge=
bruar. Jugendring III, Gruppe 1—4, 2. Vorſtellung: „Hänſe
rich Forſter. — Kartenausgabe der Volksmiete: Freitag ud
Samstag, vormittags von 9—13 Uhr und Sonntag ½ Stunde vol
Beginn der Vorſtellung.
Evang. Stadtgemeinde. In Fortführung der bisher
veran=
ſtalteten Vorträge wird heute. Sonntag abend, Pfarrer F. Muller
in der Schloßkirche ſprechen über das Thema: Wollen wir noch
Chriſten ſein?
Sonntag, 18. Februar 1934
Aus Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48 — Seite 7
Die Anlage von Thingplähen.
Die Landesſtelle Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums für
Volksaufklärung und Propaganda teilt mit:
„Es iſt mir bekannt geworden, daß zahlreiche Gemeinden
Thingplätze zu bauen beabſichtigen. Ich mache darauf
aufmerk=
ſam, daß Thingplätze nur errichtet werden dürfen, wenn dieſelben
durch meine Entſcheidung im Einvernehmen mit dem Gauleiter,
Reichsſtatthalter Sprenger, zugelaſſen werden. (gez.): Trefz.”
J. Griesheim, 17. Febr. Kaufmann Wilhelm
Klip=
pel †. Wiederum iſt einer unſerer Alten, der Kaufmann
Wil=
helm Klippel, im hohen Alter von nahezu 86 Jahren verſchieden.
Der Verſtorbene verfolgte bis in das hohe Alter hinein mit
gro=
ßem Intereſſe die politiſchen Vorgänge, und alle, die ſich mit ihm
unterhielten, wußten ſein geſundes Urteil zu ſchätzen. Er war der
Gründer des ſchon über 60 Jahre beſtehenden
Manufakturwaren=
geſchäfts, das jetzt von ſeinem Sohne weitergeführt wird. Auch
war er ein eifriges und treues Mitglied unſerer evangeliſchen
Kirchengemeinde und gehörte nahezu 40 Jahre der hieſigen evgl.
Kirchengemeindevertretung an. Neben ſeiner beruflichen
Tätig=
keit hatte er beſondere Vorliebe für Hunde= und Geflügelzucht
und hatte darin bedeutende Erfolge im In= und Auslande zu
ver=
zeichnen. — Wäſchediebſtahl. In der vergangenen Nacht
wurden aus einem an das Feld ſtoßenden Garten in der
Hof=
mannſtraße einige Wäſcheſtücke geſtohlen. Von den Dieven feylt
jede Spur. Das mag wieder einmal für viele Hausfrauen eine
Mahnung ſein. Wäſcheſtücke über Nacht nicht in freiliegenden
Gürien hängen zu laſſen.
Be. Büttelborn, 16. Februar. Im Alter von 89 Jahren
ver=
ſtarb geſtern in dem Altersheim der Sattlermeiſter Balthaſar
Beſt. Beſt war der älteſte Einwohner unſerer Heimatgemeinde.
Er iſt ſchon jahrzehntelang Mitglied des Kirchenvorſtandes und
bekleidet das Amt eines Ehrenkirchenvorſtehers. Während der
Beerdigung wird, wie das evangeliſche Pfarramt mitteilte, die
Kirche Trauerparade anlegen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Febr. Theaterabend. Morgen,
Sonntag, den 18. d. M., wird im Saalbau Fiſcher dahier das
heute ſehr aktuelle Theaterſtück „Die 11 Schillſchen Offiziere”
auf=
geführt. Mitwirkende ſind Angehörige der SS.
C. Ober=Ramſtadt, 17. Febr. Reichsluftſchutzbund.
Zur Aufklärung der Frauen unſerer Gemeinde über die
Notwen=
digkeit des zivilen Luftſchutzes findet nächſten Mittwoch im
Lö=
wen ein Lichtbildervortrag von Frau Dr. Seidel, der
Bundesred=
nerin des Reichsluftſchutzbundes, ſtatt.
Dieburg, 17. Febr. Ortsbürgernutzen. Im Laufe
ieſer Woche kam der bürgerliche Nutzen, das ſog. Losholz, in
Ge=
ſtalt von zwei Rm. Brennholz zum letzten Male zur Verteilung.
In früheren Jahren gab es außer Brennholz noch Waldſtreu, und
wenn die Finanzen der Gemeinde dies geſtatteten, noch einen
Geldbetrag. Schon einige Jahre hindurch mußten bei Löſung des
Holzabfuhrſcheins noch 6 Mark von den Bürgern hinzugezahlt
werden. — Die Söhne von Ortsbürgern mußten, um den bürger=
lichen Nutzen zu erhalten, verheiratet und 25 Jahre alt ſein, und
Mark an die Stadtkaſſe zahlen, zur Anſchaffung eines
Feuer=
imers. Zugezogene Einwohner koſtete die Erwerbung des
Orts=
dürgernutzens einige hundert Mark. Dies alles gehört jetzt der
Vergangenheit an.
Cp. Nieder=Roden, 17. Febr. Die Gemeinnützige
Bau=
genoſſenſchaft (eingetr. Genoſſenſchaft mit beſchr. Haftung)
hat ihre Auflöſung beſchloſſen. Zu Liquidatoren wurden Stefan
Andreas Jäger und Philipp Rupp 1. beſtellt.
Groß=Umſtadt, 17. Febr. Am Sonntag abend findet im
„Weißen Roß” wieder ein Konzert für die Winterhilfe
ſtatt. Es wird ausgeführt von dem Geſangverein „Sängerluſt”,
der ſeine Hörer mit einer ſchönen Folge deutſcher Volkslieder
er=
freuen wird. Die einheimiſche Sängerin Frau Handwerk wird
Lieder von Schubert, Schumann und Richard Wagner ſingen. Die
Klavierbegleitung liegt in den bewährten Händen von Frl. Via
Horn. — Es iſt alſo mit dieſer Veranſtaltung ein muſikaliſches
Ereignis für unſere Stadt zu erwarten, das allgemeinem Intereſſe
begegnen dürfte. Seinen beſonderen Wert erhält ſie aber erſt
durch den Umſtand, daß es ſich dabei wieder um eine Kundgebung
für das deutſche Winterhilfswerk handelt, ſo daß jeder Beſucher
das Bewußtſein in ſich trägt, durch ſein Erſcheinen ſeine
Verbun=
denheit mit dem Volksganzen darzutun und weiter mitzuhelfen,
daß kein Deutſcher zu frieren oder zu hungern braucht.
Bf. Brensbach, 17. Febr. Dieſe Woche iſt unſer Herr Pfarrer
Blankertz von hier weg gezogen nach ſeiner neuen Pfarrſtelle in
Ilſen bei Hannover. Er hat 2½ Jahre hier gewirkt und war in
der weiteſten Umgebung bekannt als ein hervorragender Redner
für die neue nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung.
Cd. Michelſtadt, 17. Febr. Der Führer der SA.=Standarte 186
(Odenwald), Standartenführer Weyrauch, verſchied am
Donners=
tag nach kurzem ſchweren Leiden im Alter von 33 Jahren. Am
Freitag abend hatten ſich die SA.=, SS.= und Sta.=Formationen
von hier und der näheren Umgebung am Nordausgang der Stadt
aufgeſtellt, um ihren toten Führer und Kameraden zu empfangen.
Nach Eintreffen des Leichenautos trugen die dem Verſtorbenen
unterſtellt geweſenen Führer der SA.=Einheiten den Sarg, der
mit der Hakenkreuzfahne bedeckt war, zur Stadtkirche Michelſtadt,
wo die Aufbahrung erfolgte.
m. Beerfelden. 16. Febr. Beförderungen. Eine
ehren=
volle Berufung erging an Herrn Oberpfarrer Colin dahier, indem
derſelbe durch den Herrn Landesbiſchof kommiſſariſch zum Probſt
von Rheinheſſen mit dem Sitz in Mainz ernannt wurde. Mit
dieſer Ernennung endet eine beinahe 15jährige äußerſt ſegensvolle
Tätigkeit in dem hieſigen großen Kirchſpiel.
Eb. Bickenbach a. d. B., 17. Febr. Hohes Alter. Witwe
Margarethe Weſp geb. Lindner begeht morgen Sonntag ihren
80. Geburtstag.
Dp. Zwingenberg, 16. Febr. Der Gemeinderat beſchließt,
ſämtliche amtliche Bekanntmachungen der Bürgermeiſterei außer
durch Ausſchellen auch durch die Preſſe zu veröffentlichen. — Die
Schnakenplage ſoll künftig nicht mehr durch Ausräuchern der
Kel=
ler uſw. bekämpft werden, ſondern durch Zerſtäubung chemiſcher
Präparate. Die hierdurch entſtehenden ſehr geringen Koſten ſind
von den Hauseigentümern zu tragen. Bezüglich der
Mietunter=
ſtützung in der Gemeinde ſchließt ſich der Gemeinderat dem
Vor=
gehen des Staates an; ebenſo bezüglich der Steuervergünſtigung bei
Wohnungen, welche noch im Frühjahr dieſes Jahres bezugsfertig
werden. Von den vorhandenen Steuerrückſtänden in der Gemeinde
wurde dem Gemeinderat Kenntnis gegeben.
p. Zwingenberg, 17. Febr. Hohes Alter. Frau Katharine
Koch Wwe., in der Heidelberger Straße wohnhaft, konnte geſtern
in geiſtiger und körperlicher Friſche ihren 84. Geburtstag feiern.
Blut und Boden: ein Beiſpiel!
KVR. Eine wertvolle Arbeit hat die Familienforſcherin A.
von Livonius geliefert, indem ſie die ſippenkundlichen und
beſitzrechtlichen Verhältniſſe des Dorfes Starkow (Kr. Stolp)
mit unermüdlicher Gründlichkeit unterſuchte und feſtſtellte. In
dieſem Orte ſind ſämtliche 28 Bauern bzw. ihre Vorfahren
min=
deſtens 200 Jahre auf ihrem Beſitztum, einige können ihre Linie
ſogar bis vor dem 30jährigen Kriege verfolgen. Niemals in
dem genannten Zeitraum iſt auch nur ein einziger Hof durch
Kauf in andere Hände übergegangen!
Urſprünglich ſiedelten hier ausſchließlich Niederſachſen
er=
hielten dann aber noch Zuzug von „zweiten Jungen” aus
Weſt=
falen. Das in Starkow gebräuchliche Platt unterſcheidet ſich
er=
heblich vom ſonſtigen Platt Hintervommerns, ermöglicht aber
leichte Verſtändigung mit Flamen. Der Reformation gegenüber
verhielten ſich dieſe Bauern zunächſt gänzlich ablehnend, kein
Zwang half. Schließlich aber kamen ſie doch zur freiwilligen
An=
nahme durch die Ueberlegung, ein Pfarrer mit eigener Familie
erſchiene aus mancherlei Gründen erwünſchter als ein eheloſer.
Die herrſchenden Sitten könnten Stoff für das Buch „
Bauern=
tum als Lebensquell der Nordiſchen Raſſe” von Darré geliefert
haben. Das Raſſebewußtſein — nordiſch mit fäliſchem Einſchlag
iſt außerordentlich entwickelt. Die Heiratsbeziehungen mit dem
benachbarten, urſprünglich ebenfalls edelblütigen Mützenow
wurden abgebrochen, als dort nach dem Siebenjährigen Kriege
fremde Einflüſſe zunahmen. Proletariatsbildung wurde
verhin=
dert: heiraten durfte nur, wer einen Hof oder die Anwartſchaft
darauf hatte. Kinderzahlen bewegten ſich üblicherweiſe zwiſchen
zehn und neunzehn. Alle Handwerker ſtehen dem Bauern gleich.
Hoferbe wurde nicht der Erſtgeborene, ſondern der Befähigſte.
Auch der Knecht, der ja doch Bauernabkömmling war, durfte in
den Hof einheiraten, wenn er „nur tauglich war. Die alten
Bräuche nehmen notfalls auch draſtiſche Formen an
Der großen Kinderzahl entſpricht ſtarker Menſchenüberſchuß.
Die großen Verluſte durch Krieg und — früher — Peſt wurden
immer bald ausgeglichen. Zwiſchen dem Siebenjährigen Krieg
und der Franzoſenzeit machte ſich ſtarke Neigung zum
Seemanns=
beruf bemerkbar. Daß das Waffenhandwerk noch mehr lockte,
verſteht ſich von ſelbſt. Starkow war ein „Gardedorf”, das engſte
Verbindung hielt mit den „Alexandern”, der Gardekavallerie und
den Paſewalker Königin= Küraſſieren. Heute ſtellen die 400
Ein=
wohner 66 Mann SA. und SAR., natürlich vorwiegend aus den
Beſitzerfamilien.
So ſieht germaniſche Demokratie aus, wie ſie in dieſer
Echt=
heit eben nur unter Blutsariſtokraten möglich iſt. Hier haben
Knecht und Hütejunge, abgeſehen von der Befehlsgewalt,
das=
ſelbe Recht wie der Bauer; ſie bilden alle eine Familie und
ſtehen vorbildlich füreinander ein.
Ihrem Familienſtolz
ent=
ſpricht genaueſte Kenntnis der Vorfahren und Stammbäume.
Bemerkenswert iſt eine ausgeſprochene Muſikfreudigkeit,
Und von dieſem Gebiet behaupten polniſche Zeitungen faſt
täglich, es ſei polniſches Land und von Volen bewohnt! Aber
mit ſolchen unwahren Behauptungen iſt ſeit je, und beſonders
ſeit 1918, viel Geſchichte gemacht und viel Friedloſigkeit über die
Menſchheit gebracht worden. Darum ſchon ſind ſolche Forſchungen
wie die von A. von Livonius ſo überaus belangreich. Man muß
wiſſen, um richtig wollen und wirken zu können.
Em. Heppenheim a. d. B., 17. Febr. Ein ſchwer beſchädigter
Perſonenwagen wurde auf der Landſtraße nach Bensheim
vorge=
funden, ohne daß von den Inſaſſen eine Spur vorhanden geweſen
wäre. — Hohes Alter. Herr Landwirt Nikolaus Guthier in
Hambach konnte bei gutem Befinden ſeinen 83. Geburtstag
be=
gehen. — Auf der Schweinezucht=Lehranſtalt in der früheren
Weſchnitzmühle bei Mörlenbach findet am Freitag, den 23.
Fe=
bruar, der nächſte Schulungslehrgang über
Schweine=
zucht und Schweinehaltung für praktiſche Landwirte uſw.,
die bereits über Erfahrung in der Schweinehaltung verfügen, ſtatt.
Gernsheim, 17. Febr. Die vorgeſtrige Verſammlung
der NSDAP im Darmſtädter Hof wies einen guten Beſuch
auf. Bürgermeiſter Schnauber begrüßte die Erſchienenen und
er=
teilte dem Redner des Abends, Pg. Vogt=Frankfürt a. M. das
Wort. In ſeiner oft vom Beifall unterbrochenen Rede ſchilderte
er die 3 Reiche. Im Dritten Reiche herrſcht wahre
Volksgemein=
ſchaft. Er kam dann noch auf die großen Verdienſte des Führers
zu ſprechen. Pg. Reinhardt kam dann noch auf die Ausführungen
des Vorredners zu ſprechen und beſtätigte an Hand von Beiſpielen
die Ausführungen des Redners. Bürgermeiſter Schnauber dankte
dem Redner und bedauerte, daß gerade der Bauernſtand bei dieſer
Verſammlung zu wenig vertreten ſei. Mit einem dreifachen Sieg=
Heil auf den Führer nahm die Verſammlung ihr Ende. Die
fleißige SA.=Kapelle umrahmte die Verſammlung durch
muſika=
liſche Einlagen.
Gernsheim, 17. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
16. Februar —1,23 Meter, am 17. Februar —1,23 Meter.
Ca. Lorſch, 17. Febr. Ein ſenſationeller
Alter=
tumsfund. Bei der Einebnung des Wingertsberg ſtießen dort
beſchäftigte Arbeiter plötzlich auf einen metallenen Gegenſtand, der
ſich als ein ca. ¼ Meter hoher Kelch mit reichen Verzierungen
entpuppte. Nachdem er von Schmutz und Sand gereinigt war,
wurde er in dem Gerätehäuschen aufgſtellt und bald pilgerte eine
große Zahl Neugieriger zu dem Wunderwerk, das golden von
ſeinem Standort herabblinkte. Man wollte ſogar ſchon davon
wiſſen, daß auswärtige Altertumsforſcher unterwegs ſeien, um den
wertvollen Fund zu beſichtigen und zu begutachten. Die
Ent=
täuſchung war hinterher allerdings groß. Es ſtellte ſich nämlich
bald heraus, daß ein humorvoller Bürger ſich einen verfrühten
Aprilſcherz geleiſtet hatte. In dunkler Nacht hatte er vor kurzem
das bei einer Auktion erworbene, ob ſeiner kunſtvollen Arbeit
ge=
wiß nicht ganz wertloſe Prunkſtück heimlich vergraben, und zwar
an einer Stelle, wo die Arbeiter bald daraufſtoßen mußten.
Ex. Bürſtadt, 17. Febr. Die Stacheldrahtumzäunung längs
des Bahnhofs ſowie des Bahndammes wird zur Zeit beſeitigt
und ſoll die Mauer längs des Dammes dementſprechend
verlän=
gert und mit Blumenbeeten bepflanzt werden. — Der 20jährige
Heinrich Hartnagel von hier, welcher am Donnerstagabend
eine Auseinanderſetzung mit ſeinem Stiefvater hatte, ſtürzte
ſich am Freitagmorgen von der Straßenbrücke in Worms in den
Rhein und fand dabei den Tod. Scheinbar hatte er ſich die
Aeu=
ßerungen ſeines Stiefvaters ſehr zu Herzen genommen — Ein
hieſiger 20jähriger junger Mann, welcher im nahen Wald mit
Holzmachen beſchäftigt war, wurde von einem
zurückſchlagen=
den Aſt ſo ſchwer im Geſicht getroffen, daß er zum Arzt verbracht
werden mußte. — Ihren 85 Geburtstag feiert am Montag Frau
Antonie Spreng, noch in guter Rüſtigkeit.
Ex. Bürſtadt, 16. Februar. Herr Hans Reuhs, Sohn von
Herrn Rektor Reuhs, hat geſtern wiederum ſeinen Heimatort
Bürſtadt verlaſſen, um eine Lehrerſtelle an einer deutſchen
Aus=
landsſchule anzutreten. Die Reiſe geht diesmal nach Valvaraiſo
Am Montag haben zahlreiche
Er=
in Chile (Südamerika).
werbsloſe an den Entwäſſerungsarbeiten in Biblis wieder
Be=
ſchäftigung erhalten, wodurch der hieſige Arbeitsmarkt wieder
ſtark entlaſtet wurde.
Ck. Crumſtadt. 16. Febr. Beiſetzung. Zu Grabe getragen
wurde am Donnerstag der plötzlich abberufene Bauunternehmer
Karl Feldmann. Unter Vorantritt der Landespolizeikapelle
Bus=
lau bewegte ſich ein Trauerzug durch die Ortsſtraßen, wie ihn
Crumſtadt noch nie geſehen hat, 24 Jahre war der Verſtorbene
als Kommunalpolitiker und über 30 Jahre als
Feuerwehrkom=
mandant tätig. Faſt in allen Vereinen Crumſtadts war
Feld=
mann führend und beteiligte ſich aktiv. Der Kirchengeſangverein,
das Männerquartett ſowie der Geſangverein „Germania” brachten
inige Chöre zu Gehör. Außerdem gab der Kriegerverein einige
Fhrenſalven ab. Es folgten Kranzniederlegungen ſeitens der
NSDAP., NS.=Hago, NSKK., dem Schulvorſtand, den einzelnen
Ortsvereinen uſw. Pfarrer Högy widmete dem Verſtorbenen einen
ehrenden Nachruf
Groß=Gerau. 16. Februar. Ein junger Mann aus Groß=
Gerau ſuchte eine Frau wegen eines aufgehobenen Verlöbniſſes
zur Herausgabe von 2500 RM. zu nötigen, indem er androhte,
im Falle der Nichtzahlung werde er als Nationalſozialiſt die
Frau durch SA.= und SS.=Kameraden verhaften laſſen. Auf eine
Beſchwerde beim Sturmbannführer ſtellte ſich heraus, daß der
Angeklagte kein Nationalſozialiſt war. Er erhielt wegen
Nöti=
gung eine Strafe von 6 Wochen Gefängnis.
Die Deutſche Reichsbahn im Zeichen des Mainzer
Roſenmonkagszuges.
Mainz, 17. Februar.
Sollte man es glauben können, daß am Roſenmontag
inner=
halb 12 Stunden auf den drei Mainzer Bahnhöfen weit über
100 000 Menſchen ankamen und wieder wegfuhren? In jeder
Stunde ſind demnach über 8500 Perſonen angekommen oder
ab=
gefahren. Die größte Leiſtung vollbrachte der Mainzer
Haupt=
bahnhof, auf den über 70 000 der angekommenen oder abfahrenden
Reiſenden entfallen. Dann folgen in großem Abſtand Mainz=
Süd mit über 20 000 und Mainz=Kaſtel mit mehr als 10 000
Rei=
ſenden. Wie ſehr ſich der Verkehr gehoben hat, laſſen die
Ver=
gleichszahlen aus 1933 erkennen, wo rund 25 Prozent weniger
Reiſende befördert wurden, als in dieſem glückhaften Jahr. Zur
Bewältigung des ungeheuren Verkehrs mußten 33 Sonderzüge
ge=
fahren werden. Daneben ſind die fahrplanmäßigen Züge bis auf
das Aeußerſte ausgenützt worden. Für den Sonderverkehr waren
Erſatzüge bereitgehalten, die auf den Nachbarbahnhöfen
abge=
ſtellt waren und ſo raſch herangezogen werden konnten, daß
ſämt=
liche Sonderzüge von Mainz pünktlich zur Abfahrt kamen. Die
Sonderzüge für den Rückverkehr wurden zum großen Teil nach
Bedarf eingelegt, ſobald ſich herausſtellte, daß die planmäßigen
Züge nicht genügten. Jedesmal wurden die Abfahrtszeiten dieſer
Bedarfszuge ſowie auch der übrigen Zuge durch Lautſprecher
aus=
gerufen. Dieſe Anſage war ſo laut, daß ſie in den an den
Bahn=
hof angrenzenden Straßen zu hören war. Dieſes zum erſtenmal
in Mainz angewandte Verfahren hatte zur Folge, daß die
Reiſen=
den über die Verkehrsmöglichkeit ſchnell und zuverläſſig
unterrich=
tet waren, und dadurch das übliche Gedränge bei
Maſſenveran=
ſtaltungen nicht in Erſcheinung trat.
Ck. Goddelau, 17. Febr. Zum neuen Untererheber der
Ge=
meinde Goddelau wurde der Kaufmannsgehilfe Hans Ludwig von
hier ernannt und verpflichtet. Seine Amtseinführung erfolgt am
19. Februar.
P. Raunheim, 17. Febr. Seinen 89. Geburtstag feierte der
Altveteran der Kriege von 1866 und 1870/71 Guſtav Streck.
Cp. Kelſterbach, 14. Febr. Ein Gemeindearchiv wird
im Rathaus eingerichtet. Die ehrenamtliche Leitung wurde Lehrer
R. Knöll, der ſich bereits um die Heimatforſchung verdient
ge=
macht hat, übertragen.
P. Raunheim, 16. Februar. Auf der Landſtraße nach
Rüſſels=
heim ſtießen zwei Radfahrer zuſammen, weil einer derſelben kein
Licht hatte. Ein Schwerverletzter mußte nach Mainz ins
Kranken=
haus gebracht werden. — In einer Bauernverſammlung wurde
eine Viehverwertungsgenoſſenſchaft gegründet, der die meiſten
Bauern beitraten. An= und Verkauf von Großvieh ſoll unter
Aus=
ſchaltung von jüdiſchen Händlern in Zukunft durch die
Genoſſen=
ſchaft erfolgen.
P. Rüſſelsheim, 16. Februar. Nach Wiederherſtellung des
Schleuſenwehrs in Mainz=Koſtheim hat der Untermain jetzt
wie=
der Normalſtau. Der Schiffahrtsverkehr iſt nach beiden
Richtun=
gen zur Zeit ſehr rege. Insbeſondere verkehren viele mit Kohlen
beladene Schiffe in Richtung Frankfurt a. M. und Mittelmain.
Die am Mittwoch hier abgehaltene fünfte Verſteigerung von
Brennholz aus dem Gemeindewald ergab durchweg Preiſe, die
die Tarife überſchritten. — Der Gemeinderat hat beſchloſſen, auch
freiwillige Siedlungen mit ausrangierten Eiſenbahnwaggons zu
Wohnzwecken in der Gemarkung Rüſſelsheim nicht mehr zu
ge=
ſtatten, weil dies den ſtädtebaulichen Grundlagen und
General=
bebauungsplans der Stadt widerſpricht. — Für minderbemittelte
Familien wird die Stadt im Rahmen der Arbeitsbeſchaffung in
dieſem Jahre Kleinwohnungsbauten errichten, die von den
Mie=
tern durch günſtige Zins= und Tilgungsſätze allmählich in
Eigen=
beſitz erworben werden können.
P. Rüſſelsheim, 17. Februar. Opel=Kameradſchafts=
Abend. Am Freitagabend fand in den neu eröffneten Opel=
Gaſtſtätten der erſte Kameradſchaftsabend der Opel=
Werksgemein=
ſchaft und der NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” ſtatt. Der
muſikaliſche Teil der Veranſtaltung wurde abwechſelnd von der
NSBO.=Kapelle und dem Handharmonika=Verein Rüſſelsheim
be=
ſtritten. Nachdem Reg.=Aſſeſſor Machenheimer in Vertretung der
Direktion der Opelwerke die zahlreich erſchienenen
Werksange=
hörigen begrüßt hatte, ergriff Pg. K. Bingel (Frankfurt a. M.)
das Wort zu längeren Ausführungen über das Geſetz zur
Ord=
nung der nationalen Arbeit.
Af. Neu=Iſenburg, 17. Febr. Von der Polizei. Dieſer
Tage hat Polizeikommiſſar Helmut Freiherr v. Foullon die
Lei=
tung des hieſigen Polizeiamts übernommen. Er war bisher in
gleicher Eigenſchaft in Lampertheim tätig und zählt 35 Jahre.
Mit 16½ Jahren Kriegsfreiwilliger, ward er nach Kriegsende
Baltikumkämpfer und ſchon frühzeitig Mitglied der NSDAP.
ſetzt die Serie ſeiner Siege im Jahre 1934 fort
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nächtliche Wagenfahrt.
In einem entlegenen Dorfe hatte ich am Abend zu Bauern
und Tagelöhnern geſprochen. Aus den umliegenden kleinen
Ort=
ſchaften und von den Gütern waren auch viele gekommen trotz
des weiten, beſchwerlichen Winterweges.
Im Saal des alten Dorfkruges hatten wir traulich
beiſam=
men geſeſſen, und der Abend war der denkbar ſchönſte; leibhaftige
Verkörperung meines Themas von der neuen deutſchen
Volks=
gemeinſchaft.
Nun war ich in einem ehrwürdigen Landauer, der von zwei
munteren, anſcheinend reichlich ausgeruhten Rappen gezogen
wurde, auf dem Wege nach der anderthalb Stunden entfernt
lie=
genden Bahnſtation.
Vorſorglich hatte man mir wegen der ſchneidenden Kälte
keinen Schlitten zur Verfügung geſtellt, ſondern eben dieſen
Lan=
dauer damit mich ſein Gehäuſe ſchützend umſchlöſſe.
Auf dem Bocke thronte, würdevoll, Haupt und Glieder
phan=
taſtiſch ſchafpelz=umwallt, ein richtiger Herrſchaftskutſcher. Eine
Freude war’s, in dieſes blitzſaubere Geſicht mit den unendlich
vielen, ſtrichhaft zarten Alters=Runen zu ſchauen, wozu ich
wäh=
rend meines Vortrags genug Gelegenheit hatte.
Nun alſo ſaß ich in dem ſchaukelnden Gehäuſe der alten
Land=
kutſche, deren Federn verſtändlicherweiſe an Spannkraft in der
langen Flucht der Jahre nachgelaſſen hatten. Die Winterglöckchen
der Pferde läuteten zärtlich zu mir herein, das Klirren der
ſchma=
len Wagenfenſter ſieghaft übertönend. So ſaß ich ſinnend, einmal
wirklich wieder ſinnend — ſonſt ließ das Sturmtempo meines
Lebens kaum Zeit — in meiner ſchaukelnden dunklen Kammer;
denn das zitternde, goldfarbene Licht der alten Wagen=Laternen
ſchien nur nach vorn und rechts und links nach den Seiten. Dazu
kam, daß ihr Schein von einer unglaublichen Behutſamkeit war.
Das aber erhöhte den einzigartigen Reiz dieſer nächtlichen Fahrt.
Jetzt fuhren wir durch einen richtigen deutſchen Winterwald.
Der Schnee auf dem Wege mußte wie Sand ſein; denn es ging
ſchwer vorwärts, und die Glöckchen an den Pferden läuteten zum
Erſterben leiſe und langſam.
Flocken ſtoben in das Goldlicht der Laternen und ſanken gleich
dahinter ins Dunkel. Schneetannen drängten ihre Aeſte bis beinahe
an die Fenſter, halb im Licht der Wagenlaternen, halb im Dunkel
ſtehend. Immer wechſelvolles, magiſches Bild!
Ach ja, wie langſam das ging, beſonders langſam für einen
Menſchen, der den D=Zug und das Auto gewöhnt iſt und auch das
Flugzeug liebt!
Was für Geduld man doch in einem alten Landauer während
einer Nachtfahrt von ein und einer halben Stunde lernen kann!
Ich empfehle allen ungeduldigen Volksgenoſſen ſolch
eine Fahrt!
Aber auch allen undankbaren Volksgenoſſen das Gleiche!
Immer wieder ſagte ich mir: „Könnteſt du in einem ſolch
wunderſamen Beruhigtſein durch dieſe tot =einſame, nächtliche
Landſchaft fahren, wenn alles mit unſerm Deutſchland anders
ge=
kommen wäre
Es war, als ſtrömte von dem Lande da draußen, aus allen
Fernen her und her aus dem winterſchweigenden Walde ein
Strom von Ruhe und Sicherheit, Nein, das war keine Einbildung.
Das war ſchier körperlich zu fühlen.
Und weiter empfehle ich allen Volksgenoſſen, die allzugern mit
ihrem Unabhängigkeitsgefühl von Zeit und Menſchen
prahlen und deshalb ſich ſo wenig in die Volksgemeinſchaft
hinein=
fühlen wollen, eine ſolche merkwürdige Nachtfahrt. Da empfindet
man wieder einmal ſo recht, was Abhängigkeit iſt! Schön iſt das
und heilſam. Man begibt ſich einfach in die Treue eines fremden
Menſchen, in die Treue von ein paar Pferden und ſchließlich auch in
die eines alten Gefährtes, das mit ſeinem Vorhandenſein an die
Geſchichte von Geſchlechtern geknüpft iſt. Gewiß war dieſer Wagen,
in dem ich Fremdling ſaß, ſchon Hochzeits= und Kindtaufskutſche
geweſen. Vielleicht auch ſchon Krankenwagen, beſtimmt aber
Trauergefährt
Plotzlich hielt die Kutſche. Wie? Schon am Ziele?
Wie beim rechten Sinnen doch die Zeit vergeht!
„Brav gefahren!” ſagte ich zum Kutſcher.
„Herr, und Sie haben brav geredet heute Abend! Dank auch
ſchön
„Ja,” ſprach ich zu dem Thronenden herauf, „gelt, da haben
wir ſchon wieder die Volksgemeinſchaft! Der eine fährt brav, der
andere ſucht brav zu reden. Der eine tut ſeine Pflicht mit der
Hand, der andere mit dem Kopf!
R.B.
Feſt lagen unſere Hände ineinander.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonntag, 18. Februar
6.15: Berlin: Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch. — 6.35: Bremen:
8.00: Stunde der Scholle. Eine Viertel=
Freihafenkonzert.
ſtunde für Siedler und Gartenfreunde. — Jäger und Naturſchutz,
Einführung zum Lehrgang: Reichserbhofgeſetz. — 8.55:
Morgen=
feier. Stundenglockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche.
Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms. — —10.05: Berlm:
— 11.00: Werner Pleiſter: Von
Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
deutſcher Art und Kunſt. — 11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Mein Herze ſchwimmt im Blut.
12.00: Glückwünſche. — Anſchl.: Mittagsſtändchen. Blasorcheſter
Rich. Reddemann. — 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte,
13.00: Hamburg: Operetten=Klänge. Ltg.: Adolf Secker. Mitw.
Erna Kroll=Lange, Gertr. Schnitzer, Helene Guhl, Erwin Bolt
(Geſang). — 14.00: Kinderliederſingen.
14.30:
Jugendfunk=
ſpiele: Junker Jörg. — 15.15: Eie Viertelſtunde Schach.
15.30: Bilder aus der deutſchen Arbeitsfront. Mit Staatsrat
ile des Deutſchen Handlungs=
Dr. Ley durch die Kaufmannsſcht
gehilfenverbandes (Aufnahme). — 15.50: Max Barthel lieſt
eigene Gedichte.
16.00: Querſchnitt durch die neue Künneke=Operette: Lockende
17.00: Lebensweisheit aus
Flamme. Ltg.: Der Komponiſt.
Anekdoten: Beweiſen kann man alles. Ein beſinnliches Geſpräch.
7.15: Lausbuben=Geſchichten. Luſtige Szenen von Ludw. Thoma,
18.00: Reichsſendung: Pg. Joſ. Albicker: Die Seele des Bauern
Anſchl.: Stunde des Landes: Wir graben aus. Bauerntänze
vor 100 Jahren. — 18.50: Lächeln im Lautſprecher.
Hörſpiel=
aufnahmen aus unſerem Schallarchiv. Verbindende Worte: Fricke.
19.45: Sport des Sonntags.
20.00: Reichsſendung: Feſtkonzert anläßlich des erſten deutſchen
Komponiſtentages. — In einer Pauſe (21.00): Die Uraufführung
des Monats: Paul von Klenaus „Michael Kohlhaas
22.00:
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. — 22.45: Deutſcher
See=
wetterbericht. — 23.00: Leipzig: Tanzmuſik des Emdé=Orcheſters.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Ah. Alzey (Rhh.), 17. Febr. Zwei 85jährige. In
kör=
perlicher und geiſtiger Friſche feierten die Mitbürger Frau Georg
Mann Wwe. und Johann Dingeldein ihren 85 Geburtstag.
Dingeldein wurde ein Bild mit Widmung des Großherzogs Ernſt
Ludwig von Heſſen überreicht.
Eb. Schwabsburg, 17. Febr. Staatsminiſter Jung
ſtattete geſtern nachmittag der hieſigen Gemeinde einen Beſuch ab.
Der Miniſter beſichtigte die auf der alten Burg im Gange
befind=
lichen Bauarbeiten. Zu ſeinem Empfang war der geſamte
Ge=
meinderat, mit Bürgermeiſter Eppelsheimer an der Spitze,
er=
ſchienen.
Ab. Gau=Bickelheim (Rhh.), 17. Febr. Eine
Neunzig=
jährige. In erfreulicher körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit
feierte die Witwe Frau Paul Boller, die ihren Lebensabend bei
hrer Tochter in Flonheim verbringt, ihren 90 Geburtstag. An
ihrem Ehrentage beglückwünſchten ſie fünf Kinder, viele Enkel
und Urenkel. — Seinen 88. Geburtstag feierte der Altveteran
Karl Andreas Zahn. Ihm wurde an ſeinem Geburtstag vom
Reichspräſidenten und vom Großherzog Ernſt Ludwig je ein
Diplom mit eigenhändiger Unterſchrift übermittelt.
Oberheſſen.
h. Friedberg, 17. Febr.
Arbeitsbeſchaffungsmaß=
nahmen der Stadt Friedberg. Unter dem Vorſitz von
Bürgermeiſter Dr. Seyd fand vorgeſtern im hieſigen Rathaus eine
Stadtratsſitzung ſtatt, die eine Reihe von Maßnahmen gegen die
Arbeitsloſigkeit beſchloß. Vorerſt gab Fraktionsführer Dörr
be=
kannt, daß die Verhandlungen mit der iſraelitiſchen Gemeinde
zwecks Verlegung des Judenfriedhofs von der Ockſtädter Straße
in die Ober=Wöllſtädter Straße zu dem gewünſchten Ziel geführt
hätten. Hierauf wurden zwei Anträge der Stadtratsmitglieder
Bode und Schäfer, welche die beſchleunigte Regulierung der Uſa
vom Bad=Nauheimer Steg bis zur Dorheimer Brücke und zu der
Straßbach, ſowie die Verlegung der Gießener Straße vom „Kühlen
Grund” bis zum Haus Kreuder fordern, wurden genehmigt. Das
erſte Projekt umfaßt etwa 15 000 Tagewerke und wird rund 100
Arbeitern auf einige Zeit Beſchäftigung geben. Die Arbeiten ſollen
ſo bald als möglich begonnen werden. Ein Antrag des
Bürger=
meiſters Dr. Seyd, welcher der „Neuen Tageszeitung” das Recht
einräumt, ſich als amtliches Organ der Stadt Friedberg zu
be=
zeichnen, wurde ebenfalls genehmigt.
Büdingen, 16. Febr. Das Beil in Kindeshand. In
dem Kreisorte Wolf war geſtern der Junge des Arbeiters Henſel
mit Holzhacken beſchäftigt. Dabei machte ſich auch das vier Jahre
alte Töchterchen Henſelns zu ſchaffen, dem der Junge beim Hacken
infolge eines unglücklichen Schlages mit dem Beil eine Hand faſt
völlig abſchlug. Das ſchwerverletzte Kind mußte der Chirurgiſchen
Klinik in Gießen zugeführt werden.
LPD. Gießen, 16. Febr. Fuchsräude auf Hunde
über=
tragbar! — Wichtigfür Jäger! Wie in der vorgeſtrigen
Mitgliederverſammlung des hieſigen „Hubertus”. Verein
weid=
gerechter Jäger, Sitz Gießen mitgeteilt wurde, haben Verſuche in
der Veterinärmediziniſchen Klinik in Gießen in mehreren Fällen
bewieſen, daß die Fuchsräude, die in den Jagdrevieren öfters
auf=
tritt, auf den Hund übertragbar iſt. Auf Grund dieſes
Ergeb=
niſſes, das für die Jagdhundebeſitzer von großer Wichtigkeit iſt,
wurde den Jägern empfohlen, Vorſicht zu üben und die Hunde nach
Berührung mit kranken Füchſen oder nach Schlirfen mit
benzin=
vergälltem Alkohol einzureiben. Die Beſeitigung der Milben
ge=
linge dann unſchwer.
— Gießen, 17. Febr. 90. Geburtstag eines
deut=
ſchen Generals. Der in Deſſau im Ruheſtand lebende
Ge=
neralleutnant a. D. von Madai kann am kommenden Montag
auf die Vollendung ſeines 90. Lebensjahres zurückblicken. Er hat
als junger Offizier den Feldzug 1866 mitgemacht und am Kriege
1870/71 teilgenommen. Im Weltkriege diente er als Führer der
14. Infanteriebrigade in Halberſtadt dem Vaterland.
Gießen, 17. Febr. Enthüllung eines Bildes
des Führers im Gießener Studentenhaus.
Die
am 29. Juni 1919 im Rahmen des deutſchen Waffenſtudententums
zum Bekenntnis für die völkiſche Weltanſchauung gegründete
Deutſche Wehrſchaft, deren Schirmherr der Volkskanzler Adolf
Hitler iſt, hat in Erinnerung an ihren Verbandstagg im Jahre
1933 dem Gießener Studentenhaus ein Bild des Führers geſtiftet,
das geſtern in Gegenwart von Dozenten und Vertretern der
Kor=
porationen feierlich enthüllt wurde.
50 wurde die verſchwundene „Emden”=Glocke
enkdeckt.
Die Ausgrabung der Glocke auf freiem Felde
in der Nähe von Melbourne.
Die Schiffsglocke des deutſchen Kreuzers „Emden”, der während
des Weltkrieges von einem auſtraliſchen Kriegsſchiff verſenkt
wurde, hatte ſich lange Zeit im Zeughaus von Melbourne
befun=
den. Dort war ſie auf unerklärliche Weiſe entwendet worden
und galt als verſchollen. Vor einiger Zeit konnte die Glocke jedoch
durch Zufall, auf freiem Felde vergraben, aufgefunden und
Deutſch=
land zurückgegeben werden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt. Sonntag, 18. Februar
6.35: Bremer Freihafenkonzert. Das große Geläute vom Bremer
Dom. Choral. — 8.15: Zeit. Nachrichten.
8.20: Wetterber
Bericht für die Schneeſportverhältniſſe. — 8.25: Gymnaſtik. —
8.45: Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier. — 9.30; Feierſtunde
der Schaffenden. — 10.00: Katholiſche Morgenfeier. —
10.45:
Stunde des Chorgeſangs. — 11.30: Leipzig: Johann Sebaſtian
Bach.
12.00: Stuttgart: Promenadenkonzert. — 13.00: Aus Baerringen,
Schweden: J
rnationale Skimeiſterſchaften. Hörbericht v. großen
Sprunglauf.
13.30: Mittagskonzert. Aus neuen Operetten.
(Schallplatten. — 14.20 10 Minuten für die Landwirtſchaft.
14.30: Stunde des Landes: Bauer und Handwerk. Zwiegeſpräch
15.00: Konzert. Ausf.: Muſikzug der Standarte 81
16.00: Kaſperl=Stunde: Kaſperls Abenteuer auf dem Geſpenſterſchiff
Von R. Freyberg. — 17.00 München: Nachmittagskonzert. Ltg.:
Erich Kloß. — 18.00: )
ndung: Pg. Joſef Albicker: Die
ich=
Seele des Bauern. —
Meier Helmbrecht. Ein Sittenbild
bäur. Lebens im ſpäten Mittelalter. Von Wernher dem Gärtner
19.00: Fröhl. Zwiſchenſpiel. Ltg.: Dr.
n Schacht. — 19.30:
Vortrag. — 19.45: Sportnachrichten.
20.00: Reichsſendung
Konzert anläßlich der Gründung des Berufsſtandes deutſcher
Kom=
poniſten. — 22.00: Zeit. Nachrichten. — 22.15: Stuttgart: Du
mußt wiſſen. — 22.25: Nachrichten aus dem Senderbezirk, Wetter=
und Sportbericht. — 2‟
Stuttgart: Das hohe C. Eine heitere
Hörfolge um Tenöre.
— Einlage: Geſangsſtunde wider Willen.
luſtige Szene von Friedrich Hellmund. — 24.00: Stuttgart:
Nachtmuſik.
8. Ziehungstag
16. Februar 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Oebinne zu
29
668 9
2 Gewinne zu 1
317041
ſie zu 5000 9
Lat
B Gei
zu 3000
132029 266936 271862 34248
73831 147
Gewinne zu 200
46.
44603 359088
14 Gewinne zu 1000 M. 20761 22889 33735 93413 205525 331728
37603
04 79043 96033 103640 119064 14011
Gewinne zu
P. 3
8186
238704 253781 284466 293482 297080
72126
338138 343074
28
9323 1677
1602
SBßt Geis „FDis gsast
2
3 2
73
3468
44
19
7
314
18
3
*
59824
17504
9326
484
2
10
010
*.
82
3536
6325
7.
5 3‟
9594
Maasr
88
334085
2.
339
36871
887
36‟
814
8
738
74888
380486 381165 38.
44
732 33671
394678
96 392287 393387 393788 39424
396869 398654 399370
8. Ziehungstag?
16. Februar 1934
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 4
196
4 Gewinne zu 5000
1377
1974 188148
6 Gewinne zu 3000 M.
6 Gewinne zu 2000 a
8288 287163 31404
16 Gewin
geg 100 M. *
288 140478 142919 144150 202830 265728
284083
381
612 81283 133383 160301 171170
83083 154).
18102
Ria
15 243566 260807 303736 310378
31
13
97 8697 15377 20942 23601 =
193
S.
383 90
5
32 78
78 83
88771
360
9.
10
Ke
9715
Be
9264
123189
an
364 1
8i1
5 144269
739 1e
*
„BS
*
R
K=
94 194605 19574
74
9 229591 2.
831
68.
35
231
SSol-
2
3.
385
3814
9265 29
88
688
8835
33883
1678
1 39
32068
3 3264
*
9
5419
50 357425
8850 *
325 371833
372228 374787 377309 3
0826 384956 390838 392698 399601
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
10501 46330 56199 178901 256463 356946 357961 376599
380249 384049
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
300000, 2 zu je 75000, 2 zu je 52000, 6 zu je 3-000, 8 zu je
20000, 30 zu je 10000, 150 zu je 5000, 280 zu je 3000, 400 zu je
2000, 728 zu je 1000, 2234 zu je 500, 14236 zu je 300 und
440 Tagesprämien zu je 1000 Mark.
Hauptſchriftleitung: Nudol/ Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaſt: Nudol Mauve; für Feuilleton, Reich
id Ausland und Heſſiſche Nachrichten: MaxStreeſe; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer:
ir den Kandel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann; für „D
degenwar
Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; ür den Anze
teil und geſchäft
itteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.
I. 34: 23606
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer hat 2. Geiten
Schule und Spielplat-
III Minte Keilinte Mräfte
Helfen Sie ihm! Morgens und abends eine Taſſe
Milch mit OVOMALTINE wirkt
blut=
bildend und kräftigend. Ovomaltine iſt leicht
verdaulich, erhöht die Widerſtandskraft und
gibt Frohſinn und Friſche. Ovomaltine löſt
ſich in trinkwarmer Milch ſofort und reſtlos
auf-der gute Geſchmach ſteigert die Wirkunge
Sonntag, 18. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48 — Seite 9
Alle Fahrradkäufer
Darmstadts und Um-
IN.
gebung haben es
nicht nötig, sich ein
Fahrrad von Berlin
Ks
od. sonstwo schicken
zu lassen. Wir bemerken ausdrücklich, daß sie
nirgends billiger kaufen, als bei uns. Außerdem
können Sie aus einem Katalog nicht soviel
sehen und prüfen, als wenn Sie sich ein
Fahr-
rad bei uns im Laden vorführen lassen. Sie
haben die Gelegenheit, Fahrräder in unseren
Lagerräumen Probe zu fahren, verpflichten sich
jedoch durch die Probefahrt keinesfalls zum
Kauf eines Rades. Unser Unternehmen ist eines
der größten Deutschlands. 600 qm gewerbliche
Räume, z. Zt. Ca. 800 Fahrräder bzw. kompl.
Fahrradrahmen am Lager. Alle millionenfach
bestens bewährt. Nur einige Beispiele unserer
Leistungsfähigkeit:
Fahrräder mit Freilauf u. Gar, schon für M. 29.00
Ballonräder von M. 35.00 an
Viktoria-Qualitätsräder, gemufft, Patent-
Druck-
lötung, schlagfest emailliert, 5 Jahre Garantie,
spielend leichter Lauf, nur M. 55.00
Gebrauchte Räder, z. B. älteres Herrenrad,
fahrbereit, M. 6.50
Herrenrad, m. Gar. M. 18.00. Gut erhaltenes
Herretrad „Opel” M. 22.00. Damenrad, wie
veu, mit Garant. M. 29.00. Viktoria-Ballonrad
mit elektr. Lichtanlage, 3 Jahre Garant., einige
Mal getahren, nur M. 55.00.
Viktoria-Qualitätsräder schon mit M. 10.00
An-
zahlung. Alte Räder werden eingetauscht.
Fahrradbereifung, alle Ersatzteile sowie
Repa-
raturen ebentalls gut und billig. Besichtigen
Sie bitte unsere 9 Schaufenster, die heute
abend bis 10 Uhr beleuchtet sind.
ORlO, Karlstr. 14/16
Größtes Fahrrad- u. Kinderwagenspezialhaus
Hessens.
(2130
Radie?
nur von Radio-Pfeiffer
Mühlstraße 18
Bequeme Teilzablungen. (2095a
Schöne herrſch.
5=Zimmer=
Wohnung
im 2. Stock zu
vermiet. Zu
er=
frag. im 1. Stoc
Hügelſtraße 30.
Billiger Bezug für Wiederverkäufer
und Großabnehmer.
fma
N. 90Mauunn. Riedeſelſtr. 68
Staubsauger
Doig4 Bohner
10r0W Waschmaschinen
Rheinstraße 22, 1. Stock.
Saubere, helle / 7=Zim.=Wohng.
und luftige mit Zubehör ab
Werkſtätten und 1. 4. in d. Bis=
Lagerräume marckſtr. zu
ver=
mit Toreinfahrt, mieten. Zu
er=
evtl. m. Gavage frag. bei
Rechts=
u. Büro (Pallas=ſanwalt Metzger,
wieſenſtr. 25) p.
ſofort zu verm.
Näh. zu erfr. b
E. Mohrmann,
Bleichſt. 15 u. 38,
Telefon 1075.
Garage
frei.
Hoffmann=
ſtraße 23, II.
Karlsſtraße 12
Laden
mit Wohnung z.
vermieten.
Sonn. 6=Zi.=W.
nebſt Bad, zwei
Boden, 2 Kell.,
zu verm. Evtl.
auch der ganze
Stock durchgeh.
mit 12 Zim., 2
Küch., 2 Badez.,
Bod. u. 4 Kell.
Beſichtigung nur
zwiſchen 10 u.
mögl. Hügelſtr.
13. 15 u. 17. (a
Neuhergerichtete
7=Zim.=Wohng.
mit Etagenbze
u. reichl. Zubeh.
im Tintenviert.
Ohlyſtraße 33,
ab 1. April zu
vermieten. Näh.
im 2. Stock. (a
Rheinſtraße 22.
Wohnung
in Bickenbach
a. d. B., 4 Zimm.,
Küche, Bad,
Man=
ſarde,
Bodenkam=
mer, Keller,
Zentralheizung,
m 1. Stock einer
in großem Garten
gelegenen Zwei
familienvilla (
ab=
geſchloſſene
Woh=
nung) mit Blid
nach der
Berg=
ſtraße, z. 1. April
1934zu vermieten.
Miete jährl. 950.-
ℳ, ohne geſetzlich.
Zuſchlag.
Anzu=
ſehen nach vorher.
Bekanntgabe an
den im
Erdge=
ſchoß wohnenden
Pfarr. i. N. Storck.
Schriftl. Angeb.
beförd. u. H 236
die Geſchſt. (b
5=Zim.=Wohng.,
2. St.,
Kahlert=
ſtraße, f. 75 Mk.
für 1. 4. 34 zu
vermieten.
Aus=
kunft Tel. 3227
A. Hohmann.
1—2 Uhr.
Zu vermieten: I. und II. Stock je
5 Zimmer u. Küche
ſowie Zubehör ab 1. 4. 34, (Nähe
d. neuen Palais.)
Alters Wohnungsnachweis,
Eliſabethenſtraße 34.
Johannesvierte
5=Zim.=Wohng.
n. Badez.,
Hoch=
part., zum 1. 4.
od. 1. 5. zu
ver=
mieten. Preis:
80.—
Näh. i
d. Geſchäftsſt.
33s%o
Fahrpreisermässigung
für Besucher der
Leipziger Frühjahrsmesse 1934
Mustermesse 4. bis 10. März, Grosse Technische Messe
und Baumesse 4. bis 11. März, Textilmesse 4, bis 7. März,
Sport-
artikelmesse, Möbelmesse, Sondermesse Photo, Optik, Kino und Bürobedarfs
Messe 4. bis 8. März
Auskunft erteilen: der Ehrenamtliche Vertreter des Leipziger Meßamts: Ernst Stegmüller
i. Fa. E. Stegmüller, Kleiderhaus, Darmstadt, Schloßgraben 13/15, Tel. 910; die Industrie-
und Handelskammer Darmstadt, Wilhelminenstraße 32, Tel. 368/69 und die Vertretung
des Norddeutschen Lloyd, Anton Fischer, Darmstadt, Rheinstr. 12/14.
Meßabzeichen zu Vorzugspreisen: beim Ehrenamtlichen Vertreter Ernst Stegmüller
und beim Norddeutschen Lloyd, Anton Fischer.
Sonderzüge nach Leipzig 50% ermäßigt. Ausführliche Fahrpläne kostenlos durch
vor=
genannte Stellen.
Meßadreßbuch Band Mustermesse — Band // Technische Messe wird gegen
Voreinsen-
dung von RM 1.— je Bd. rechtzeitig vor Messebeginn versandt durch Verlagsanstalt des
Leipziger Meßamts G. m. b. H., Leipzig C. 1, Liebigstr. 6, Postscheckkonto Leipzig 66750.
Gewandhaus-Sonderkonzert Montag, den 5. März (Dirigent Prof. Hans Knappertsbusch).
intrittskarten im Verkehrsbüro des Leipziger Meßamts.
LEIPZIGER MESSAMT LEIPZIG
Wer würde penſ.
Mieterin klein.
2=Zim.=Wohng.
mit Zubehör in
einf. ſaub. Hauſe
einrichten? O
u. J. 23 Geſchſt.
2—3=Zimmer=
Wohnung
von 2 ruh.
Mie=
tern in gutem
Haus zu mieten
geſucht. Off. u
J. 48 Geſchſt. (e
1—2=Zimmer=
Wohnung
von jungem
Ehe=
paar ſofort
ge=
ſucht. Ang. mit
Preis J. 27 Gſch.
Sonn.neuherger.
Fünfzimmer=
Wohnung
1. Stock, m. Bad.
2 Balkone,
Man=
ſarde z. 1. März
preiswert z ver
mieten. Näheres
Eſchollbrücker
Straße 3, part.
mi
2Zimmer=Wohnung 3—5-Zium.
DamenparEſvon jg. Ehepaar
entſtellt die ſchönſte Frau!
Beſeitige für immer Haare, Leber
flecken, Warzen uſw. Verſch. Methoden
Unverbindlich Auskunft:
(1257a
Inſtitu
hie
Aosmetiſches vunnut 2yteie
Eche Rhein= u. Grafenſtr. 12, II., Tel. 4265
K
A
Neubau
3= od. 4=Zimm.=
Wohnung mit
Zubehör p. 1.
vermiet. Näh.
Mathildenpl. 10
(Laden).C
Zwei ſehr ſchöne! Möbl. großes
Zimmer
zu 40 Mk. nurſgelegenheit p. 1
zu vermieten.
Näh. Geſchäftsſt. rich=Fuhr=Straße
Manſ.=Zimmer
mit Küche und m. klein. Turm=
Zubehör i. 1. St. zimm. mit
Koch=
an einzel. Dame März. zu verm.
erfr. Hein=
Möbliertes
Zimmer
z. vermiet.
Hoff=
mannſtr. 23, II.
Gut möblierte
Wohnung
von 3 Zimmern
(ev. teilw.
möb=
liert), kl. Küche,
ſep. Eing.,
Gar=
tenausblick und
=Benutzung, ſof.
oder 1. März zu
vermieten.
Saalbauſtr. 72.
2=Zim.=Wohng.,
elektr. Licht, im
Nordviertel an
gutſit. Ehepaar
auch Einzelperſ.,
ſof. zu vermiet.
Off. J. 46 Gſch. (c
Nr. 1, parterre.
Möbliertes
Manſardenzim.
anBerufstätigen
zu vermieten.
Näh. Geſchäftsſt.
Separat. möbl.
Zimmer
zu vermieten.
Karlſtr. 53½, I.
O
Beamtenfamilie
ſucht 4—5=Zim.=
Wohng. mit
Zu=
behör. Ang. mit
Prs. J. 18 Gſch.
Ludwigstraße 1
neu hergerichteter
Taden
mit Büro und Lagerraum,
2 großen Schaufenstern,
separater Zentralheizung
zu vermieten.
Näheres
Gebr. Rothschild
2092
Markt 2
Arheilgen
5 Min. v. Merck
Neubau. 3=Zim.=
Wohng. mit Bad
u. Zubehör, evtl
Manſ., frei und
ſonnig, geeignet
für Penſionäre
(Garten), z. 1.
vermiet., zirka
50 RM. Angeb.
unt. J. 6 Geſch.
2=Zim.=Wohng.
mit Werkſtatt.
Johannesviert.,
zum 1. 4. 34 zu
vermieten.
Aus=
kunft Tel. 3227
A. Hohmann.
1—2 Uhr.
Geſucht:
Schöne geräum
4=Zim.=Wohng.
Nähe Marienpl
Höchſtm. 70.—
Off. J. 20 Geſch.
geſucht zum 1. 4.
Miete 40—45 ℳ,
pünktliche
Miet=
zahler. Ang. u.
H182 an die
Ge=
ſchäftsſtelle.
Junges
Braut=
paar ſucht per
1. April
2—3=Zimmer=
Wohnung
in Darmſtadt o.
Nähe. Pünktl.
Zahl., ev. Miete
im Voraus. Off.
u. H. 110 Gſch.
Abgeſchloſſene
—3=Zimmer=
Wohnung
ſofort oder ſpät.
jeſucht. Pünktl.
Mietzahl. Ang.
u. H. 237 Geſch.
Zweizimmer=
Wohnung
von alleinſtehen.
Dame geſ. (
Süd=
oſtviertel.) Ang.
u. H. 238 Geſch.
Dreizimmer=
Wohnung
mit allem
Zu=
behör per bald
oder ſpäter von
Perſonen geſ.
Pünktl. Miete=
Angeb.
zahler.
u. H. 240 Geſch.
Alleinſteh. Dame
ſucht zum 1. 4. 34
. ſpät. geräum.
Dreizimmer=
Wohnung
mit Küche. Bad
und ſonſtig.
Zu=
behör. Oſtviertel
bevorzugt. Ang.
mit Preis unt.
H. 244 Geſchſt.
2=Zim.=Wohng.
von alleinſtehd.
Dame z. 1. April
Preisang.
geſ.
u. H. 23
6 Geſch.
2 Zimmer
ohne Küche.
Stock.
Johannes=
viertel, 1. 4. 34
zu vermiet. Aus=
Kahlert=
kunft
ſtr. 41. b. Glenz.
ganz erſtklaſſig
nur 37.
Panderer
das beſte und
ſchönſte deutſche
Rad von 62.- an
Zirka 3.50
Fahrräder bezw.
Rahmen am Lager
fachmänniſch
eingekauſt.
BENZ
Grafenſtr. 20 /22.
(2094
Zu vermieten:
1 Zweiz.=Wohng. Zwei ſchön möb.
mit Kuche, zwei
Zimmer (;
Zimmer m. Kü=ſabzug.
Garten=
chenbenutz., fer= ſtadt. —
Alfred=
ner 2 Dreizim.= Meſſel=Weg 34.
Wohnungen zum
Tagespr.
wenn Gut möbliertes
die Möbel bei
Zimmer
Möbel=Klein, mit Zentralhei=
Saalbauſtraße22 zung zu verm
gekauft werden, Kaſinoſtr. 31,
Möbl. Zimmer
u. Wohn. leere
Wohnungen und
Zim u. Penſion
vermittel
der
Hausfrauenbund
Rheinſtr. 7, II.,
von 10—12.30 Uhr
außer Samstags.
Wir ſuchen leere
1=, 2=, 3=, und
Geſucht neuzeitl
4=Zim.=Wohng.
zn nur guter
Lage. Angebote
mit Preis
an
Moſerſtr. 5, II.
Beamt.=Familie
ſucht ſchöne, ge=
5=Zimmerwohn.
mit Bad u.
Zu=
behör. Heizung
erw., aber nicht
Beding.
Bevor=
zugt
Bismarck=
ſtraße od. Nähe.
Zuſchriften unt.
v. 242 an die
Geſchäftsſt.
Suche per 1.
April od. ſpäter
4—5 Zimmer
mit Zubeh.
An=
geb. mit
Preis=
ang. u. H. 249
1. d. Geſchſt. (e
Dipl.=Ing. ſucht
zum 1. 4. bezw.
. 5. moderne
3—4=Zimmer=
Wohnung
mit Bad, Küche
uſw. in geſunder
Lage.
Künſtler=
kol. bevzgt. Ang.
u. H. 239 Geſch. / Preis b. 4
2=Zim.=Wohng.
von Ehepaar m
erwachſen. Sohn
geſucht. Lautner,
4=Zim.=Wohng. (a Eſchollbrücker= voraus.
3—4=Zi.=Wohn.
von kinderloſen
Ehepaar in gut.
Hauſe geſucht.
Preisang, unter
H. 156 Geſchſt.
Berufst. Witwe
m. Tochter ſucht
2=Zi.=Wohn.
oder Manſarde.
Oſt=Südoſtviert.
bevorzugt.
An=
gebote u. H. 198
an die Geſchſt.
Modern. geraum.
Vierzimmer=
Wohnung
im ſüdl.
Stadt=
teil von ruhig.
Mietern (2
Per=
ſonen) z. 1. Juli
geſucht. Angebote
unt. J. 3 Geſchſt.
Sonnige
3—4=Zimmer=
Wohnung
mit Bad in gut.
Hauſe (Süd. od
Südoſt)zum 1. 4.
geſucht. Ang. mit
Pr. u. J. 5 Gſch.
Berufstätige
Dame ſucht zw.
Heirat bis 1.
Zweizimmer=
Wohnungm.
Ang. J. 9 Geſch.
2-3=Z.=Wohng.
ſofort oder ſpät.
geſucht. Miete i.
Preis=
ſtraße 25. lang. J. 15 Gſch.
Wofung
m. mittl. Lager
raum per
geſucht. *
35 Geſchſt
3—4=Zimmer=
Wohnung
von
Beamten=
witwe mit erw.
Jungen zum 1. 4.
geſucht. Mietpr.
bis 70 Mk. O
u. J. 11 Geſchſt.
Angeſtellter im
Staatsd. ſucht p.
5. nette
2—3=Zimmer=
Wohnung.
Miete i. voraus.
Südoſtviert.
be=
vorzugt. Angeb.
mit Preis unter
J. 37 Geſchſt.
Kinderloſ.
Ehe=
paar ſucht
2=Zim.=Wohng.
f. oder ſpäter
Pünktl. Zahler.
Off. J. 24 Geſch.
Dauermieter!
Jg. Ehepaar m.
Kind ſucht
2—3=Zi.=Wohn.
m. Zubehör. Oft
u. J. 22 Geſchſt
Große 3=Zimm.=
Wohn. od. klein.
—5=Zimmer=
Wohnung
zum 1. April v.
2. Damen (
Be=
amtinn.)geſucht.
Nicht Erdgeſch.
Angeb. u. H. 230
an die Geſchſt.*
1= od. 2=Zimm.=
Wohnung
zu miet. geſucht.
Miete wird
vor=
ausbezahlt. Of
u. J. 53 Geſchſt
Junger Mann
ſucht
1=Zim.=Wohng
bis 1. 3. Angeb.
u. J. 25 Geſchſt.
1—2 leere
Zimmer
und Küche zumſoffen. Opel wird
1. März v. Ehe=!!
paar geſ. Ang. /Fiſcher,
Eſcholl=
u. J. 26 Geſchſt. bruckerſtraße 12.
LIEFERWAGEN
HANSA-LLOTD UND
GOLIA TH-WERKE
VERKAUFSSTELLE HESSEN
DARMSTADT. TEL. 1617
BURO: OLBRICHMEG 16
WERKSTATT:
2116 DIEBURGERSTR. 32
Aelter. Beamter
ſucht 1—2 möbl.
Zimmer
in gutem Hauſe.
Ang. unt. J. 30
a. d. Geſchäftsſt.
Berufstätige
Dame
ſucht ein leeres
Zim mit Küche
oder Küchenben.
Preis 15-20 Mk.
Ang. J. 8 Geſch.
Junge Lehrerin
mit Hund ſucht
1. 4. 2 ſchöne
leere Zimmer,
v. mit Kammer
in beſter Lage.
Angebote unter
J. 12 Geſchſt. (
Aeltere Frau
(Rentnerin)ſucht
großes leeres
Zimmer
m.
Kochgelegen=
heit Preisangeb.
u. H. 241 Geſch.
Berufstät. Herr
ſucht zum 1. od.
15. März
u mäl.
Zimmer.
Ang. mit Preis
u. H. 193 Geſch.
Dauermieter
ſucht gut möbl.
Zimmer
evtl. mit
Gara=
genbenutzg. Ausf.
Ang. mit Preis
u. H. 245 Gſch.ſe
Elegant möbl.
Zimmer
v. Dauermieter
geſucht ab 1.
Nur Künſtlerkol.
und
Steinberg=
viertel. Ang. u.
J. 54 Geſchſt.
O
In kl.
Damen=
heim ſind bis 1.
April 2 ſchöne
leere Zimm. mit
Penſion zu
ver=
mieten. Off. u
H. 56 Geſchſt. (a
Vr
P
Adler
To., Orig.=
Lieferwagen, zu
verkaufen. 4/16
Tauſch gen.
Fiak
4/20 PS.
Vier=
ſitzer zum
Tax=
wert abzugeben.
Müller & Ober
Rheinſtr. 39. (b
NSU.,
ſteuerfr., 200 ccm.
ſehr gut
erhal=
ten, zu verkauf.
Eberſtadt,
Fran=
kenſteinſtr. 12.
Geſchloſſ. 4 PS.
Opellieferwag.,
für Bäcker oder
Wäſcherei ſehr
geeignet, einw., ſpottbillig
zu verkauf. Ang.
u. J. 21 Geſchſt.
4/20
Opelkaſten=
wagen
mit Ventilator
preisw. zu verk.
Huttmannc Ahl
Klappacherſtr.
2=Sitzer=Ford,
Cabriol., 8/28
neuwert., günſt.
verkaufen.
Brohm,
Lauten=
ſchlägerſtraße 14.
Oelgemälde
(Stilleben und
Landſchaft)
zu
kaufen geſ. Ang.
u. H. 224 Geſch.
Abricht=Dickten,
Bandſäge, ſowie
kombin.
Kreis=
ſäge gegen bar
geſucht. Off.
mit Preis unter
J. 32 a. d. Gſch.
(IV. 2083)
Schreib=
maſchine
ſowie
Schneider=
Hndſäie
zu kauf. geſucht.
Preisangeb. unt.
H. 217 a. d. Geſch.
Abbruch
oder Backſteine,
Bauholz. Ziegel.
Bretter,
Pflaſter=
ſteine zu kaufen
geſucht. Angeb.
unt. J. 28 Geſch.
Matratzen,
auch defekt,
kaufen geſucht.
Off. J. 42 Gſchſt
Kaufe alte und
Uldefekte
Fahr=
räder u. Teile. (c
Ang. J. 49 Gſch.
1weiß=ſchwarzer
Kater,
entlaufen.
Wie=
derbringer
Be=
lohnung. Nied.=
Ramſtädter Str.
Nr. 32, III. St.
Alle Volksgenoſſ.
1½— welche wirkl. gute
R
Fahrrader
benötigen (auch
beſond, ſolche,
welche neu in
Arbeit komm.)
wollen mögl.
e bald einmal
Nr24
bei mir
vor=
ſprechen.
6
NG
Schuchardſtraße 10
Vertreter der
Mifa, Göricke, Falter u. a.
welt=
bekannter Fahrradfabriken, (2077b
Sie erhalten
wenn Sie Ihre Bestellung sofort aufgeben, das
Darmſtädter Cagblatt
bis Ende Februar
kostentos
Beſtellſchein
Der Unterzeichnete beſtellt hiermit das
Darmſtädter Cagblatt
bom..,
„an und bittet
um laufende Zuſendung durch die Agentur/Trägerin /Poſt
Name.
Genaue Adreſſe
Seite 10 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. Februar 1934
Aus vieien Bſenmigen woeiden dieie Mart.
Transport der Winterpfennig=Sammelbüchſen zur zentralen Zählſtelle.
Täglich werden am Abend aus allen Geſchäften die Sammelbüchſen abgeholt, in die tagsüber die
Pfennigſpenden für die Winterhilfe floſſen. Für jede Mark Kaufpreis ſollte jeder Käufer einen
Pfennig für das große Hilfswerk abführen, ein kleines Opfer, das für den einzelnen kaum etwas
bedeutet, aber in der Summierung die großen Beträge zuſammenbringt, die zur Unterſtützung der
hungernden und frierenden Volksgenoſſen nötig ſind.
Das Berliner Schloß Bellevue ſoll Muſeum werden.
Das hübſche Schloß im Park Bellevue, ein Baudenkmal aus der Zeit Friedrichs des Großen,
ſoll jetzt an das Muſeum für Volkskunde angegliedert werden und in ſtilechtem Rahmen ein Bild
von Altberliner Kultur vermitteln.
Schweres Exploſionsunglück in Hannober.
Ein zweiſtöckiges Haus
eingeftürzk.
Mehrere Schwer= und Leichkverlekzte.
Hannover. Ein furchtbares Unglück,
deſ=
ſen Folgen im Augenblick noch nicht voll zu
über=
ſehen ſind, ereignete ſich am Samstag vormittag
in einem zweiſtöckigen Haus in der
Garten=
ſtraße 14. Durch eine ſchadhaft gewordene
Gaslei=
tung war im Keller des Hauſes ein kleines Feuer
ausgebrochen. Die ſofort herbeigerufene
Feuer=
wehr nahm mit Beamten des Städtiſchen
Gas=
werks die Löſcharbeiten auf.
Plötzlich ſchoß eine gewaltige Stichflamme aus
dem rauchenden Untergeſchoß, und unter gewal
tigem Getöſe, das auf eine Gasexploſion
zurück=
zuführen iſt, wurde die ganze Vorderwand des
Hauſes heruntergeriſſen. Das Dach hängt, nur
auf einen kleinen Teil der Brandmauer geſtützt,
faſt völlig frei in der Luft und die Feuerwehr iſt
zurzeit damit beſchätfigt, das Dach abzuſtützen.
Der Unglücksort bietet ein wüſtes Trümmer
feld. Die Löſcharbeiten ſind noch im Gange, und
ehe nicht die großen Trümmermaſſen beſeitigt
ſind, läßt ſich nicht überſehen, in welchem
Aus=
maß Menſchenleben gefährdet ſind.
Wie Augenzeugen berichten, haben ſich zur
Zeit des Einſturzes außer zwei ſtädtiſchen
Gas=
arbeitern auch Feuerwehrleute im Keller des
Hauſes befunden, die mit Löſcharbeiten
beſchäf=
tigt waren. Die Bewohner des Hauſes hatten
dagegen das Gebäude bereits auf Anordnung der
Polizei verlaſſen. Die Unglücksſtätte iſt in
wei=
tem Umkreis von Polizei abgeſperrt. Inzwiſchen
ſind auch Sanitätsmannſchaften mit
Krankene=
wagen an der Unfallſtelle eingetroffen.
Ueber die Urſache des Einſlurzunglücks
in der Gartenſtraße wird ergänzend bekannt, daß
im Keller ein Brand entſtanden war, zu deſſen
Löſchung Feuerwehr herangezogen wurde.
In=
folge der ſtarken Hitze war die Gasleitung
ſchad=
haft geworden. Ein Rohr platzte, und eine
ge=
waltige Stichflamme ſchoß empor.
Hausfaſſade ſind drei Feuerwehrleute ſchwer= und
fünf leicht verletzt worden. Von den
Hausbewoh=
nern trugen drei Frauen und ein junges Mädchen
Verletzungen davon, ebenſo zwei Arbeiter des
Gaswerks. Todesopfer ſind glücklicherweiſe nicht
zu beklagen.
Der Tod im weißen Märchenreich.
Aus Wien kommt die grauſige Meldung
von dem Tod fünf junger, blühender Mädchen,
die mitten in einem Kurſus des Wiener
Univer=
ſitäts=Inſtituts für Turnlehrer=Ausbildung von
einer Lawine verſchüttet wurden und ihr Leben
verloren. Auf der Mühöbach=Alpe bei
Juden=
burg in der Steiermark war der Kurſus in das
weiße, glitzernde Märchenreich der Schneeberge
gefahren, als mit Donnern und Getöſe die
tod=
bringende Lawine von den Bergen rollte und
fünf der insgeſamt 15 Teilnehmerinnen unter ſich
begrub. Die verunglückten Mädchen ſtammen alle
aus Wien. Sie gehörten zu dem
Ausbildungs=
kurſus des Univerſitäts=Inſtituts, an dem jeweils
60 Mädchen, unter Leitung von vier
Profeſſo=
rinnen teilnehmen. Zum Stundenplan der Kurſe
gehören auch regelmäßige, größere
Uebungsfahr=
ten. Der von dem Unglück betroffene Kurſus
hatte Wien am Samstag verlaſſen und war zu
einer größeren Tour über die Seetaler Alpen
ausgefahren. Am Donnerstag hatten die Mädels
dann in der Nähe der Seetaler Hütte auf den
weiten Schneefeldern geübt. Plötzlich ging eine
mächtige Lawine nieder. Nichts hatte auf die
drohende Gefahr hingezeigt. Fünf der Mädels
waren ſofort in den Schneemaſſen verſchwunden.
Die Kameradinnen verſuchten ſofort alles zu
ihrer Rettung, und es gelang auch ihrem eifrigen
Schaffen, in verhältnismäßig kurzer Zeit vier
der Verſchütteten wieder auszubuddeln. Aber
es war bereits zu ſpät. Alle
Wiederbelebungs=
verſuche blieben ohne Erfolg. Es gelang nicht
mehr, die jungen Mädchen in das Leben zurück
zurufen, ſie waren alle unter den Schneemaſſen
erſtickt. Für die Bergung des fünften Mädchens
mußte eine Abteilung des Bundesheeres aus
Judenburg zur Hilfe gerufen werden. Erſt nach das am Wiener Parlament ſteht, wird nach
Nie=
ſiebenſtündiger, angeſtrengter Tätigkeit haben
dann die Soldaten auch die Leiche des fünften
Mädchens geborgen. Auch hier war es viel zu
Der Sennkag der Spikenroſelke
Der heutige Sonntag wird im ganzen Reich
unter dem Zeichen des Vertriebs der
Spitzen=
roſette ſtehen, die in einer Auflage von vielen
Millionen von der NS.=Volkswohlfahrt in
Auf=
trag gegeben wurden und zum Beſten des
Win=
terhilfswerks vertrieben werden ſollen. Allein
für Berlin ſind 450 000 ſolcher Roſetten beſtellt
worden. 10 000 freiwillige Helfer haben ſich für
den Verkauf in der Reichshauptſtadt zur Ver
fügung geſtellt. Von 10 Uhr vormittags bis zum
Einbruch der Dunkelheit werden ſie unterwegs
ſein. Es iſt die vierte Straßenſammlung
NS.=Volkswohlfahrt in dieſem Winter. Daneben
liefen noch die Sammeltage des VDA., der ſich im
vergangenen Monat dem Winterhilfswerk zu=
Verfügung ſtellte. Diesmal wurde von der Lei
tung der NS.=Volkswohlfahrt die Spitzenroſette
gewählt, um gleichzeitig einem ſchwer
darnieder=
liegenden Induſtriezweig zu Hilfe zu kommer
und dieſen erneut zu beleben. So ſind denn auch
die Beſtellungen in großem Umfang in das
Vogt=
land, vor allem nach Plauen gegangen, wo die
Spitzeninduſtrie ja zu Hauſe iſt. Bis zum letzter
Tage wurde dort eifrig gearbeitet, um die
Be=
ſtellungen zu erfüllen, und neues Leben und neue
Hoffnung ſind in vielen Häuſern der armen
Heimarbeiter eingekehrt. So dient dieſes Werk
einmal der Linderung der Not der beteiligten
Spitzeninduſtrie, wie auch dem Winterhilfswerk
des deutſchen Volkes. Im ganzen Reich wird am
heutigen Sonntag die hauchzarte und fein
gear=
beitete Spitzenroſette auf den Straßen und in
den Lokalen zum Preiſe von 20 Pfg. verkauft
werden.
Ein Todesurteil.
Stuttgart. Nach zweitägiger Verhandlung
verurteilte das Stuttgarter Schwurgericht den
38jährigen Kaufmann Rudolf Reiter wegen
Mordes zum Tode und wegen fortgeſetzten
Sitt=
lichkeitsverbrechens, begangen an einem 12
jäh=
rigen Schüler, zu 3 Jahren Zuchthaus. Reiter
hatte am Oſterdienstag v. J. den 20jährigen
Mechaniker Albert Maier aus Stuttgart
er=
ſchoſſen, weil dieſer ſich geweigert hatte, ein
Gna=
dengeſuch mit zu unterſchreiben. Der Mörder
hatte unmittelbar nach der Tat einen
Selbſt=
mordverſuch unternommen.
Muſſolini läßt ſich den Hans=Weſtmar=Film
vorführen.
Rom. Auf perſönlichen Wunſch Muſſolinis
wurde in Togfonia, dem Wohnſitz des
italieni=
ſchen Regierungschefs, der Hans=Weſtmar=Film im
allerengſten Kreiſe vorgeführt. Muſſolini fand
ſich mit ſeiner Gattin, ſeinem älteſten Sohn und
ſeinem Schwiegerſohn ein und verfolgte mit
ge=
ſpannteſter Aufmerkſamkeit den Film, der ihm
von dem ausländiſchen Preſſechef der NSDAP.,
Dr. Hanfſtaengl, perſönlich vorgeführt wurde
Muſſolini ließ ſich von Dr. Hanfſtaengl ſachliche
Erläuterungen geben und äußerte an
verſchie=
denen Stellen ſpontan ſeine Zuſtimmung. Zum
Schluß ſprach er Dr. Hanfſtaengl und dem
Regiſ=
ſeur des Films, Franz Wenzler, ſeine vollſte
An=
erkennung aus.
Engliſcher Dieb als „blinder Paſſagier”
des „Graf Zeppelin” nach Amerika gereiſt.
London. In Plymuoth wurde am Freitag
der Engländer Eric Charles Bonne zu 3
Mona=
ten Zwangsarbeit verurteilt. Er hatte im Juni
1929 Benzin im Werte von 5 Pfund Sterling
ge=
ſtohlen. Nach dem Diebſtahl hatte er ſich
angeb=
lich als blinder Paſſagier auf dem „Graf
Zeppe=
lin” verſteckt, mit dem er nach Amerika reiſte. Er
will mit einem Dampfer nach Deutſchland
gefah=
ren ſein und ſich dann auf das Luftſchiff begeben
haben.
Drei amerikaniſche Militärflieger abgeſtürzt.
New York. Die Vorbereitungen zu der von
der Regierung angeordneten Uebernahme der
Flugpoſt durch die Militärluftfahrt haben drei
Todesopfer gefordert. Als ſich drei
Militär=
flieger, die der Luftpoſt zugeteilt waren, auf
ihren neuen Poſten begeben wollten, gerieten ſie
über Utah bzw. Idaho in Nebel und
Gewitter=
ſtürme und ſtürzten tödlich ab.
Das ſozialiſtiſche denkmal
der öſterreichiſchen Republik.
derringung des Aufſtandes mit Tüchern in den
Farben Oeſterreichs umhüllt. Anſtelle der
ent=
ſchwundenen „Heroen” von einſt wird vorläufig
das Bild des kleinen Herrn Dollfuß angebracht,
Bei dem Einſturz der Kellerdecke und der ſpät, ſie war tot.
Reich und Ausland.
Ein Maſſeneinbrecher feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Im Laufe des Jahres
1933 wurden im Oſten der Stadt zahlreiche
Lagereinbrüche ausgeführt, ohne daß es gelungen
war, den Täter zu erwiſchen. Nunmehr wurde ein
25jähriger Schuhmacher feſtgenommen, der als
Täter für all dieſe Diebſtähle in Frage kommt.
Nach ſeinen Angaben führte er die Einbrüche
mei=
ſtens am hellen Tage, und zwar nach
Lager=
ſchluß, aus. Wurde ihm auf dem Transport die
Beute zu ſchwer, ſo forderte er ſtets fremde Leute
auf, ihm Hilfe zu leiſten. Der Feſtgenommene
hat ein auffallend gutes Gedächtnis, denn er
konnte ganz genau angeben, woher ſeine Beute
ſtammt und wohin er ſie gebracht hat. Dadurch
konnte der größte Teil der geſtohlenen Sachen
wieder herbeigeſchafft werden.
„Schwerer” Einbruch.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum
16. d. M. wurde in der Vilbeler Straße ein
Lagerkeller=Einbruch verübt. Es wurden dabei
ein Rad Schweizerkäſe im Gewicht von 160 Pfd.,
eine Kiſte Schweineſchmalz im Gewicht von
50 Pfund und eine Kiſte Allgäuer Stangenkäſe
im Gewicht von 50 bis 60 Pfund geſtohlen.
Ein „fliegender Menſch” im Skolper Land
Berlin. Aus Stolp in Hinterpommern
kommt die Meldung, daß es dort einem
ſechzig=
jährigen Mann gelungen iſt, ſich mit eigener
Muskelkraft mit Hilfe beſonders konſtruierter
Schwingen, in die Luft zu erheben und dort
be=
liebig lange herumzufliegen. Es iſt ein Mann
namens Arthur Jäniſch, der nun den alten
Wunſchtraum Lilienthals in die Wirklichkeit
voll=
endet haben ſoll. Der „Flugplatz” liegt in
un=
mittelbarer Nähe des Städtchens Stolp. Am
Waldrand ſteht auf einem weiten, freien Feld
ein eigenartiges Brettergerüſt, der „Startplatz”.
Der Greis hat ſich ein paar Flügel konſtruiert,
ein Geſtänge aus Rohr und Leinen, die er ſich
an Armen und Beinen anſchnallt. Von der Höhe
des Gerüſtes läßt er ſich dann hinunterfallen, und
das ſieht zunächſt wenig vertrauenerweckend aus.
Aber kaum ein paar Sekunden dauert der „Fall”
Dann beginnt der Mann mit ſeinen „Flügeln”
zu ſchlagen, und die Beine unterſtützen die
Be=
wegungen der Arme durch eine ſinnreiche
Ein=
richtung mit einer Tretkurbel. Tatſächlich
ſchwebt der Menſch nun in der Luft. Und
lang=
ſam, aber deutlich wahrnehmbar, erhebt er ſich in
die Luft und entfernt ſich dabei immer weiter
von dem Gerüſt. Man könnte die Bewegungen,
die er ausführt, faſt mit denen einer Fledermaus
vergleichen. Wenn er dann ein beſtimmte Höhe
erreicht hat, hört das Flügelſchlagen auf, und in
einem langſamen Gleitflug ſchwebt der „fliegende
Menſch” wieder zur Erde hinunter. Den
Gleit=
flug aber kann er ganz beliebig ſteuern. Auch
liegt es vollkommen in ſeinem Ermeſſen, die
Flughöhe und Dauer des Fluges zu beſtimmen.
Sein ganzes Leben hat ſich dieſer Arthur Jäntſch
mit dem Problem des Schwingenfluges
beſchäf=
tigt. Für die Segel= oder gar Motorfliegerei
hatte er niemals ein beſonderes Intereſſe. Er
wollte das erreichen, was ſich Meiſter Lilienthal
ſo ſehr gewünſcht und erträumt hatte, nämlich
den Flug des Menſchen aus eigener Kraft. Es
bleibt abzuwarten, was die Fachmänner zu den
Erfolgen des greiſen, flugbegeiſterten Mannes zu
ſagen haben. Ob die erzielten Ergebniſſe dieſes
alten Pioniers der Fliegerei einmal praktiſche
Bedeutung haben können, ſteht ſchließlich
voll=
kommen offen.
Bäuerliches Anweſen eingeäſchert.
Bacharach. In den ſpäten Abendſtunden
des Freitags entſtand in der zwiſchen Oberdiebach
und Manubach gelegenen Stüberſchen Mühle ein
Feuer, das ſich mit raſender Schnelligkeit
aus=
breitete. Nach kurzer Zeit ſtanden Wohnhaus.
Scheune und Stallung in hellen Flammen. Als
die Feuerwehr von Oberdiebach am Brandherd
erſchien, war das Flammenmeer bereits ſo weit
vorgedrungen, daß an eine Rettung der Gebäude
kaum mehr zu denken war. Wohnhaus und
Scheune waren bald eingeäſchert, während der
aus Bruchſteinen errichtete Stall vor der völligen
Vernichtung bewahrt werden konnte. Auch das
Vieh vermochte man, rechtzeitig zu bergen.
Da=
gegen ſind die geſamten Erntevorräte, Mobiliar
und Kleidungsſtücke der Bewohner dem Element
zum Opfer gefallen. Ebenſo ſind die
landwirt=
ſchaftlichen Geräte reſtlos vernichtet.
Der ehemalige Reichskommiſſar für das
preußiſche Unkerrichtsminiſterium F.
Prof. D. Dr. Wilhelm Kähler=Greifswald,
der im Oktober 1932 mit der kommiſſariſchen
Lei=
tung des preußiſchen Kultusminiſteriums
beauf=
tragt worden war und ſpäter eine Berufung in
die Akademie für deutſches Recht erhielt, iſt im
Alter von 63 Jahren geſtorben. Profeſſor Kähler
hat vor allem auf dem Gebiete des evangeliſchen
Kirchenrechtes gearbeitet.
Sonntag, 18. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 48 — Seite 11
Roman von Wilhelm Schneider.
(Nachdruck verboten.)
Sie reichte mir die Hand, kameradſchaftlich und offen. Es
war mir ſo, als ob wir uns ſchon lange kannten.
„Rufen Sie mich heute nachmittag an”, ſagte ſie, „ſo gegen
drei, ich möchte auf jeden Fall mit Ihnen in Verbindung
bleiben.”
Damit eilte ſie auf das Haus zu und verſchwand im Portal.
Ich ſtand noch eine ganze Weile vor der Tür. Was für eine
Art von Abenteuer war es, das ich hier erlebte? Würde
Baggenſen mit etwas erzählen?
Ich trat auf das Portal zu. Es war das Haus neben dem
Café. Baggenſen hatte ſich alſo mit Abſicht auf dieſer Terraſſe
niedergelaſſen . . . Er wußte, daß er hier auf Rhoda Horn
treffen würde. Warum war er nicht zu ihr hinaufgegangen?
Rätſelhaft!
Dort hing das Glasſchild einer Penſion und darunter ein
winziges Meſſingſchild.
Techniſches Büro Rhoda Horn. Vierter Stock. Lift.
Auf jeden Fall mußte ich zurück in mein Hotel und den
An=
ruf Baggenſens erwarten.
4. Blütenſchnee über Kirſchbäumen.
Ich wartete, aber von Baggenſen hörte ich nichts. Um drei
Uhr rief ich Inger Berglund an. Man ſagte mir, ſie ſei
fortge=
gangen. Den Nachmittag verſchlief ich, das Telephon blieb tot.
Am Abend telephonierte ich nochmals. Inger Berglund war
im=
mer noch nicht zurückgekommen. Auch Rhoda Horn hatte ſich nicht
ſehen laſſen. Ich hinterließ die Adreſſe eines Reſtaurants und
einer Bar und ging fort. Ich ſaß, wo ich immer zu ſpeiſen pflegte,
wenn ich in Berlin war, und landete ſchließlich in der kleinen Bar
in der Ansbacher Straße, die ich gern hatte. Ich hoffte, im Laufe
des Abends hier Nachricht zu erhalten.
Es war noch leer in der Bar. Nur auf der Theke brannte
eine gelb verhüllte Lampe. Ich begrüßte den Mixer und erfuhr.
daß das Lokal in andere Hände übergegangen ſei. Ich trank etwas
und las eine Zeitung. Um zehn Uhr kamen die Muſiker, es
wa=
ren neue Leute. Drei dunkelhaarige, elegante Menſchen. Sie
hat=
ten etwas Beſonderes an ſich. Ich erfuhr vom Mixer, daß es
Ruſſen ſeien. Der Kapellmeiſter wäre ein kaukaſiſcher Fürſt.
Das kleine Lokal war in Mattgold und Rot gehalten. Es
blieb ſchummerig dunkel. Der Beſitzer kam und verneigte ſich vor
nir; er verſchwand bald wieder. Und immer noch keine Gäſte.
Mir legte ſich ein Druck aufs Herz, ich begriff nicht, was es war.
Ich war erregt und voll ſeltſamer Spannung. Ich ahnte, daß
heute nacht noch etwas geſchehen würde . . ."
Die kleine Kapelle ſpielte zunächſt ohne Schwung: Saxophon,
Geige und Klavier. Bei den Tangos griff der Pianiſt zur
Mund=
harmonika. Der Keeper mixte mir einige Sachen, ich ſchickte auch
den Ruſſen von dieſen Getränken, um ihnen ein wenig warm zu
machen. Sie tranken auf mein Wohl. Gleich das nächſte Stück,
ein Potpourri von Zigeunerliedern — ſpielten ſie ganz
ausge=
zeichnet und anſcheinend nur für mich.
Die melancholiſchen, ſehnſüchtigen und ſtürmiſchen Volksweiſen
griffen mir ans Herz und riſſen mich hin. Tine fiel mir ein. Ich
ſchloß die Augen und ſah ſie deutlich vor mir. Sie lächelte mir
zu wie an jenem Abend, als ich ſie kennenlernte. Ich verſank in
Gedanken an Tine, alle Kleinigkeiten wühlte ich auf, die ich mit
ihr erlebt hatte. Und dann das Ende. Da kam Bitterkeit über
mich, wilde Verzweiflung, und ich ſtieß Tine fort. Ich öffnete die
Augen und ſtarrte ins Licht. Ich trank ein Glas, und ſchon flog
Rhoda auf mich zu. Sie trug nicht den Perſianermantel von heute
vormittag, ſondern ein Abendcape aus Goldlamé. Wieder ſchloß
ich die Augen, ein zauberhaftes Bild; ſie ſtand vor mir und ſah
mich an mit einem unergründlichen Blick. Ihre Brauen wölbten
ſich, ihr Mund zuckte. Sie ſagte etwas, ich verſtand es nicht.
Trotz=
dem erſchütterte es mich, ich ballte die Fäuſte, ich wollte ihr
helfen, ſie war in grenzenloſer Not ..."
Die Muſik brach ab, und der Traum war zu Ende. Die Bar
war noch immer leer.
Ich ſchickte den Ruſſen eine zweite Lage. Gleich darauf ſah
ich, daß der Kaukaſier, der mit ſeiner Geige ſo hinreißend die
Zigeunerlieder geſpielt hatte, nach einem Banjo griff. Zirpend
ſchlug er es an: eine einſtimmige, langſame, völlig unſinnige
Ton=
folge. Nun ſetzte der Pianiſt mit der Geigenſtimme ein. In
ſon=
derbaren Figuren umſchmeichelte die Violine die halbangeriſſenen
Töne des Banjos.
Ich erſtarrte: dieſe Muſik kannte ich. Ich hatte ſie zu häufig
gehört. Sie war ganz ohne Kontrapunkte. Es fehlte das, was
man in Eurova Melodie und Rhythmus nennt. Es war Muſit
des Fernen Oſtens, eines der unzähligen Liebeslieder. Ich ging
durch einen Grasgarten, und über mir war der Blütenſchnee der
Kirſchbäume . .
Als das Lied erſtarb, lächelte mir der Kaukaſier
geheimnis=
voll zu. Ich war im Innerſten aufgewühlt, mir kam die Idee,
alles im Stich zu laſſen und ſofort abzureiſen. Was hatte ich hier
noch zu tun? Hinaus in den Fernen Oſten — hinaus in die
Freiheit!
Schließlich ſetzte ich mich zu den Ruſſen und begann den
Kau=
kaſier auszufragen. Ich wollte wiſſen, woher er dieſe Muſik kenne.
„Wir waren einige Jahre lang in Japan und China”,
ant=
wortete er mir, „wir waren damals auf der Flucht, wir drei.”
Sein Mund verzog ſich zu einer ſchmerzlichen Grimaſſe.
„Und warum haben Sie ausgerechnet mir dieſe Muſik
ge=
macht? Das iſt doch nichts für europäiſche Ohren . . .
„Ihnen? O nein. Die Muſik iſt von einem anderen Gaſt
beſtellt worden.”
Ein anderer Gaſt? Ich drehte mich um, das Lokal war leer,
ich hatte keinen Gaſt geſehen. Es war ſtill im Raum; hinten an
der Tür ſaß der Inhaber des Lokals und ſchrieb Zahlen in ein
Buch, der Mixer las die Zeitung, und der Kellner war wohl nach
hinten gegangen.
„Ich ſehe keinen Gaſt”, ſagte ich. Dabei ſprang es mich an,
das Unheimliche und Drohende: die Gefahr. Wenn man eine
Zeit lang im Oſten gelebt hat, ſchärfen ſich die Sinne.
Der Kaukaſier ſah mich groß an. „Er war nur wenige
Minu=
ten hier, Sie haben ihn nicht beachtet, er ſaß dort hinten an der
Tür beim Chef.
„Aber Sie ſagten mir eben, daß die Muſik von dieſem Gaſt
beſtellt worden ſei, ich hätte das doch bemerken müſſen.
Der Kaukaſier lächelte. „Er gibt mir ein Zeichen, und dann
weiß ich Beſcheid. Er kommt ſchon ſeit einigen Tagen. Sehen Sie,
dort iſt noch ſein Glas.
Ich fand es ziemlich merkwürdig. „Sie haben ſich aber gar nicht
um ihn gekümmert. Ich hatte den Eindruck, daß Sie nur für mich
ſpielten.”
Der Kaukaſier nickte. „Merkwürdige Leute, die Menſchen aus
dem Oſten. Er kann es nicht leiden, wenn man ihn anſieht.”
„Was für ein Landsmann?”
„Japaner.”
Aber ſeinen Namen wußte er nicht. Er hatte ſich nur ein
einziges Mal mit ihm unterhalten.
„Finden Sie es nicht ſeltſam”, fragte ich, „daß er ſich das
Lied ſeiner Heimat nicht bis zu Ende anhörte? Warum iſt er ſo
ſchnell fortgegangen?"
Dann ſetzten wir uns an die Bar und unterhielten uns eine
Weile über Japan. Gleich darauf wurde ich ans Telephon
ge=
rufen. Eine Damenſtimme erſuchte mich, eine gewiſſe Nummer zu
verlangen. Ich tat es, und dann war Baggenſen am Apparat.
Ganz kurz ſagte er mir, daß er in den nächſten zehn Minuten in
der Bar erſcheinen würde.
Ich blieb am Telephon und rief die Wohnung Rhoda Horns
an, aber Inger Berglund war immer noch nicht heimgekehrt.
Als ich in den Raum zurückkam, hatte eine größere
Geſell=
ſchaft in der Nähe der Muſiker Platz genommen. Es waren
Ruſ=
ſen. Elegante Männer und ſchöne Frauen. Dann begann das
Orcheſter einen Tango zu ſpielen: auf der kleinen Fläche zwiſchen
Stühlen und Klubſeſſeln tanzte ein Paar. Es war ein hübſcher
Anblick, dieſe ruckweiſen und gewirbelten Bewegungen
geſchmei=
diger Körper, dazu die ſtarren, lebloſen Mienen der Tanzenden.
Der Tango ging in ein ſtürmiſches Tempo über. Plötzlich
hörte ich durch die Muſik hindurch mehrere kurze, ſcharfe
Knall=
geräuſche. Sie kamen von draußen herein, ich glaubte zunächſt an
Fehlzündungen eines Motorrades.
Trotzdem wandte ich mich raſch zur Tür. Wie vorhin fiel
wieder das Gefühl eines drohenden Unheils über mich her, Waren
es nicht vielleicht Schüſſe geweſen!
Mein Inſtinkt täuſchte mich nicht.
In der nächſten Sekunde wurde die Tür aufgeriſſen. Eine
Frau lief über die Schwelle, taumelte, blieb mitten im Raum
ſtehen, ſchien keuchend niederbrechen zu wollen. Es war Rhoda
Horn.
Während ihre rechte Hand ſich über die Bruſt in den Pelz
verkrallte, griff die linke nach einer Stuhllehne. So ſtarrte ſie
mit aufgeriſſenen Augen, auf die offene Tür, bleich und
faſ=
ſungslos.
Die Muſik brach ab.
Im nächſten Augenblick begann draußen eine neue Schießerei,
eine Folge ſcharfer, bellender Schüſſe.
Mit einem Sprung war ich an der Tür, meine Waffe in der
Hand. Als ich auf die Straße hinaustreten wollte, prallte jemand
gegen mich und ſtieß mich heftig zurück.
Es war Baggenſen.
„Munk, ſind Sie des Teufels? Hinein!“
So drängte er mich in die Tür und ſchlug ſie knallend zu.
Einige Sekunden ſtand er gegen die Tür gelehnt, hinter dem
Rücken verbarg er etwas, ſicher die Waffe, mit der er da draußen
den Angriff abgewehrt hatte. Sein Geſicht war finſter und
an=
geſpannt, ſeine Blicke huſchten über den Raum, über die
erſchrok=
kenen Gäſte hin. Dann ſah er Rhoda. Und plötzlich glitt ein
kaum merkliches Lächeln über ſeine Züge — ſein Mund formte
unhörbare Worte.
(Fortſetzung folgt.)
Alice=Frauenverein
(Heſſiſcher Landes=Frauenverein vom Roten Kreuz)
Zu der am 7. März ds. Js., 10½ Uhr vormittags zu Darmſtadt im Hauſe
der Vereinigten Geſellſchaft (Motorhaus), Rheinſtr. 36 ſtattfindenden
Mitgliederverſammlung
mit der Tagesordnung:
1. Vortrag von Facharzi Dr. L. Rahn zu Darmſtadt
über: „Neuere Behandlung innerer Krankheiten”,
2. Geſchäftsbericht,
3. Satzungsänderung,
werden die Miiglieder des Alice=Frauenvereins hierdurch eingeladen.
(2055
Darmſtadi, den 15. Februar 1934.
Der Hauptvorſtand des Alice=Frauenvereins: Dr. Kratz
Beränzter Behter wird Sie gtaus Loraen.
Jungholz 1125 m
das Ski- und Sonnenparadies im Hochallgäu
Jungholz ist der ideale Skikursplatz Viel
Schnee und Sonne von morgens früh bis
abends spät Reger Wintersportbetrieb.
Ereik Ia-siger Skiunterricht.
RM. 93.80
einschl. der Reisekosten mit Skinnterricht.
sowie Reiseleitung. Nächster Aurs:
2. März — 15. März 1934.
3. Wiederholungder Skisonderfahrt
nach Jungholz, vom 25. Februar —4. März
nur RM. 56.- sonst wie vor=
Weitere Kurse:
25. Februar Piz-Mundaun/Schweiz (besetzt)
25. „ Berghotel Sudelfeld 12 blätze frei)
Seiser-AlpelDolomiten 2/4em L.H.
anerkannt bester Skiplatz — 3 Skilehrer!
16 Tage kompl. Mk. 189.—.
Näheres:
Hessenstikurse, Ernst Ludwigstr. 1, Telef. 2194
Friſeur
26 Jahre,ſchwarz.
zut
mittelgroß,
ſehr
ausſehend.
vermög., wünſch
mit Friſeuſe in
Briefwechſel
tret. zw. Heirat,
auch Einheirat.
Angeb mit B
unt. J. 10 Geſch
Gebildetes
Mädel,
Geſchäftstochter,
evang.. Anfang
20, verträglicher
Charakter, ang.
Aeuß., im Haus
kom=
halt erf.,
plette Ausſteuer
und Vermögen
wünſcht ſol,
net=
ten Herrn zw
Heirat kennen zu
lernen. Mögl.
Bildoffert, unt.
H. 220 Geſchſt.
Jchöne Gardinen
gut und preiswert!
Gemusterte Tüllspannstoffe
doppel-
breit . . . . . . . Mtr. 1.90, 1.50, 1.25. 0.O5
Fantasiestoffe in Voile, Markisette und
Etamine . . . . . Mtr. 225, 1.75, 1.35, 1.00
Voiles, schöne Druckmuster, Ca. 112 cm breit,
Indanthren . . . . Mtr. 2,50, 1.75, 1.25. 0.O5
K'seidene Druckstoffe ca. 120 cm breit
indanthren . . . . Mtr. 2.50, 1.90, 1.60, 1.10
Neue Streifenstoffe indanthren, größte
Auswahl . . . Mtr. 2.—, 1.40, 0.25, 0.80, 0.50
Landhausgardinen bunt und weiß
Mtr. 0.95, 0.65, 0.50, 0.40, 0.25
Gittertülle, Voiles, Markisettes
Sämtliches Zubehör billigst!
Oohmltädten
Feppich-und Hadinen-Maid
Heinduch Meuen
Möchten Sie gerne, ohne dafür bezahlen zu müssen, in Erfahrun
bringen, was die Sterne über Ihre zukunftige Laufbahn zeigen können;
ob Sie erfolgreich, wohlhabend und glücklich sein werden; über Geschäfte;
Liebe; eheliche Verbindung; Freundschaften; Feindschaften; Reisen;
Krankheit; glückliehe und unglückliche
Zeitab-
schnitte; was Sie vermeiden müssen; welche
Gelegenheiten Sie ergreifen sollten und andere
Informationen von unschätzbarem Werte für
Sie? Wenn dies so ist, haben Sie die Gelegen- W
heit, ein Lebenshoroskop von den Gestirnen zu
3
erhalten und zwar ABSOLUT FREI.
wird Ihnen Ihr Horoskop
B
KOSTENFRE von den Gestirnen von
diesem großen Astrologen sofort zugestellt
werden, dessen Voraussagungen die
ange-
sehendsten Leute der beiden Erdteile in das
größte Erstaunen versetzt haben. Sie brauchen
nur Ihren Namen und Ihre Adresse deutlich
geschrieben einzusenden und gleichzeitig
anzu-
reben, ob Herr, Frau oder Fräulein oder Ihren
Titel, nebst dem richtigen Tag Ihrer Geburt.
Sie brauchen kein Geld einzusenden, aber wenn
Sie wünschen, können Sie 50 Pf. in Briefmarken
derberühmto drkolage
zur Deckung des Briefportos und der unerläß-
lichen Kontorarbeit beilegen, Sie werden über die außerordentliche
Genauigkeit seiner Voraussagungen Ihres Lebenslaufes sehr erstaund
sein. Zögern Sie nicht, schreiben Sie sofort, und adressieren Sie Ihren
Brief an ROXROF STUDIOS, Dept. 662 HEmmastraat 42, Den Haag,
Holland. Das Briefporto nach Holland ist 25 Pf
N. B. Prof. Roxrou ertreut sich höchsten Ansehens bei seinen vielen Kunden. Er
der älteste und bestbeltannteste Astrologe des Kontinents und übt seine Prazis seit über
20 Jahren an der gleichen Adresse aus. Für seine Zuverlässiglteit spricht die Tatsache.
daß er alle seine Arbeiten, für die er Kosten berschnet, auf der Grundlage „Zutriedenheit
garantiert — sonst Geld zurück” liefert.
(1U.1699
*
„DARMSTADT • ERNST-L
DAS ZUVERLASSIGE FACHGESCHAFT FüR
DwIGSTR: 15
INNENDEKORATION
Liege= und Sitz
Kinderwage=
preiswert für 18
Mk. abzugeben.
Hörr, Heinrich=
Fuhr=Straße 1.
Großer 2türiger
Eichenſchrank
preiswert z.
ver=
kauf. Wo? ſagt
d. Geſchäftsſt. ((
Konditorer
Utt
Rügelstr.
Cäglich frische Fleischpasteten
Tleischbrühe, Südweine (1798a
Miele
Triumph
MSU
Fahrräder
i allen Modellen u Preislagen
von Mk. 62.— an.
Spezialräder
mit Garantie
von Mk. A4. — an
in großer Huswahil
bei
ahrzeug-Schneider
Reelle Heiraten
Auch Einheirat
bieten ſich durck
das alteſte
beſt=
empfohl. Bür=
Frau G. Schuch=
Darm
inann,
ſtadt. Stiftſtr. 46.
la Referenzen.
Str. Diskretion.
Fraulein vom
Lande, aus gut.
Hauſe. Ende 30
große, ſympath
rſchein.,wünſcht
Herrn., a.
Wit=
wer, zwecks
Heirat
kennen zu lern.
Zuſchriften und
H. 145 Geſchſt.
Mühlstraße 1.
Aafe
Suche Mädel
aus guter Fam.,
blond, groß nicht
unter 25 Jahr.,
zwecks Heirat
kennen zu lern.
Zuſchriften mit
Bild (bleiben
diskret) unter
J. 14 a. d. Geſch.
Prokos=
Skaubſauger
ehr gut erhalt.,
vill. abzugeben.
Zuſchriften unt.
H. 248 Geſch. (c
Küchen
in großer
Aus=
wahl, zu
nied=
rigſt. Preiſen. (a
Georg Mederle,
Schreinerei,
Bleichſtraße 27.
Komplettes
Eßzimmer
(Eiche),
Bücher=
ſchrank,
Schreib=
tiſch (Eiche),alles
gut erhalt. und
and. Mobelſtücke
ſofort
billig abzugeben.
Näh.
Roquette=
veg 28. Tl. 293.
Sonntags 11-
Uhr. Werktags
9—6 Uhr.
Grammophon
Schrank mit Pl.
ehr billig zu
verkaufen.
Fahr=
rad wird i.
Zah=
lung genommen.
Lötfelgaſſe 11.
Speiſe=
Wohnzimmer,
gut erh.,
preis=
wert abzugeben
Ernſt Schorſe,
Hügelſtr. 61, II.,
anzuſehen 10—1
Wegen
Umzugs
zu verkaufen:
ſch. breit. Bett,
Nachttiſch,
leiner
Kleider=
ſchrank. 1
leich=
er
Zimmerfahr=
ſtuhl, 1 Kron
leuchter. Näher.
Geſchäftsſtelle.
Stahlbelmunif.
zu verkf.
Moos=
beraſtr. 78, part.
Raßee- und Speise-Serutce
große Sendungen neu eingetroffen! (etes
Kaffee-Service für 6 Personen von 2.95 an
Speise-Service für 6 Personen von 12.75 an
Einsegnungs-Geschenke in groß. Auswahl
Ludwigsplatz
H. Rosenthag
Kinderbettſtelle
mit Matratze zu
verkaufen.
Soderſtraße 52.
Herrenrad, noch
recht gut, 18 ℳ
Damenrad, neu,
gute Marke, mit
Boſchlampe, nur
43 Mk., 2 Jahre
Garantie,
Kna=
benrad, wie neu,
8 Mk., Mädch.=
Rad, wie neu,
30 Mk.
Grafen=
ſtr. 20, Benz. (b
Umzugsh. billig
abzugeb.: Klei
derſchr., Waſcht.,
Waſchk. m. Mar
morplatte,
Rohr=
ſtühle, Sofa.
Kin=
derbettſt.,
Nacht=
tiſch m. Marm.=
Platte, einfacher
Waſchtiſch.
Sa=
lontiſch,
Herren=
überz., Fenſter
verſch
tritte
ſonſtige Gegenſt.
Roßdorferſtr. 74,
2. Stock. (S
Sagen Sie es durch die
Rlein=Anzeige
ſie hat noch jedem geholfen.
„Rleine Anzeigen” in das
Darmſtädter Cagblatt
Ausziehliſch
mit Pegamoid=
Einlage, großer zimmer, Eichen=
2türiger dunkel= Herrenz.,
blau=
iefern.
Kleider=
ſchrank mit
Fa=
etteſpiegelglas,
Stühle, Mahag.=
Schränkchen mit
Marmorpl., ant.
Truhe (
Brand=
kiſte),
Hausſtell=
leiter,
Küchen=
ſchrank u. =Tiſch
billig nur gegen
bar zu verkauf.
Angebote unter
H. 200 Geſchſt.
Habe billig
abzugeben:
gebrauchten
Gasherd
ℳ, einige
15.—
Porzelan-
Waſchbecken
Ludwig Kling
Luiſen=Straße 2
Fleiſchhackmaſch.
Nr. 20, ſchwerer
Türvorhang (Le
derolbeſ.),
Tiſch=
billard,
Biermar=
ken, Grammoph.=
Platt. u. a. bill.
zu verk. Müller
ſtraße 21. II. lks.
Gr. Kinderwag.
Mark Näher.
Geſchäftsſtelle.
Wegen Umzug
bill. zu verkauf.
Kompl.
Schlaf=
grün. 1 ſchweres
eich. Wohnz. m.
Bildhauerarbeit.
Regulator.
eich. Paneelbrett.
geſchn. Truhe
Sofa. 1 Diele=
Garn., 1 Ebenh. (
Kunſt=
arbeit). 1
Pen=
dule.
Saalbau=
ſtraße 70, I.
Violine
gut. Inſtrument.
weit unt. Preis
u verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt.
Achtung!
Einige ſchöne
Küchen abzugeb.
Ang. J. 36 Gſch.
Glastheke
Tiſche. Beleuch
tungskörper
bil=
lig abzugeben.
trauß&Mayer
Schulſtraße 8.
Wegzugshalber
guterhaltene
Schlafzimmer
preisw. abzugeb.
Näh. Geſchſt. (c
Küchentiſch,
2 Stühle zu vk.
Näh. Geſchäftsſt.
Abfallholz!
Eiche .... 1.5(
Buche ... 1.70
Kiefer . . . 2.—
Ztr. fr. Kell.
Faßfabrik Heim,
Arheilgerſtraße
Nr. 53/55. (a
Seite 13 — Nr. B
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſtiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. Februar 1934
Was ist Wahrheit??
Herr Ehrlich macht den interessanten
Ver-
such ein billiges Ballonrad der Firma Otto
Darmstädter zu untersuchen.
Untersuchungs-Ergebnis:
Rahmen, Gabel, Schutzbleche, Speichen,
Felgen, Lenker usw. sind Erzeugnisse erster
Markenfirmen Deutschlands. Die
Ballonbe-
reifung ist erste Guglität. Ein guter Stoßfeder-
Sattel, Blockpedalen, Satteltasche mit
Werk-
zeug, Rückstrahler, Glocke usw.
vervollstän-
digen den guten Gesamtaufbau.
Zu einem guten Rad eine gute Beleuehtung.
Ballonräder mit elektr.
Drnamo md Tampe, Mk. AF.50
Das 1st Wahrheft!!
Und Darmstadter
Helnheimerstraße 86
Haltestelle der Straßenbahn Nr. 5
des Omnibus R.
„
(az2
Fräulein
ſucht Stellg. al
Haustochter,
ſie den Har
halt noch erle.
nen kann.
Off
unt.
196 a
die Geſchäftsſt.
Aufsehen erregt
die neue
B. M. W
400 ccm Geländesport
Ein Erzeugnis 11jährlger Erfahrung im Block- und
Kardanbau. — Besichtigen Sie die Maschine.
I.PONGESEWIE.
9
Ecke Ellsabethen- u. drafenstraße-
Hört
RundFunk
Entgegenkommende
Zahlungsbedingungen
Aug. Wilk
Schützenstr. 7 (155a) Tel. 586
Prachtvolles, poliertes
R
Sihtafznine
Birkenmaſer komb. m. finn. Birke
Schrank 4türig, vornehme gedieg
Ausführung, erſtklaſſ. Arbeit,
zeit=
gemäßer Preis. Sie müſſen ſich
dieſes herrliche Schlafzimmer un
bedingt anſehen, es wird Sie
reſt=
los begeiſtern.
Gleichzeitig empfehle ich Ihnen
weitere Schlafzimmer in Goldbirke
kaukaſ. Nußb., Eiche m. Schnitzerei,
Eiche mit Nußbaum ſowie lackierte
Schlafzimmer zu billigen Preiſen.
Annahme von Eheſtandsdarlehen.
Möbel=Vertrieb
Heerwagen erte
Ecke Schul= und Karlſtraße.
Nähmaſchinen RM. 115.—
fabrikneu, Weltmarken, auch auf
Teilzahlung. Wochenrate 1.50
. Zahlung April 1934.
Koſten=
loſer Stickunterricht. Ohne
An=
zahl. frei Haus. Altmaſchinen in
Zahlung. Eheſtandsdarlehnsſch
werden in Zahlung genommen.
Offert. erb. unter H140 an die
Geſchäftsſtelle d. Bl. (TV 1931
Gelegenheit!
Modernes Speiſe=, Herrenzimmer,
Schlafzimmer und Küche, ſehr gu
erhalten, ſowie geſamter Hausrat
wegen Auflöſung des Haushal
gegen Barzahlung adzugeben. Bei
Uebernahme im ganzen evtl. ſchöne
3=Zimm.=Wohnung frei. Anzuſehen
5o.—Di. 10—12, 2—4. Nau, Rheinttr. 08, I.
Rosen
Ziersträucher
Obstbäume
ete.
Neuanlage,
Schnitt und
Schädlings-
bekämpfung
Garlenbeu
K,
adt
GrM727,
writ
Beratung und
Katalog Nr. 9
kostenlos. (
Schreinerarbeit.
ſow. alte Möbel
w. fachgem.
auf=
pol., umgebeizt
u. repar. b. bill.
Berechn.
Schrei=
nerei Mederle,
Bleichſtraße 27.
Telef. 2384. (a
Klavier=
ſtimmen
ſofort.
Telefon 2457
Klavier-
Arnold
Eche Erbacherſtr.
Mädchen
können Kleider
u. Mäntel ſelbſt
anfertigen.
Zeit=
gem. Preiſe.
Da=
menſchneidere
Ebert,
Schloß=
gartenſtr. 5, II.
Ke
Beiblich.
Fräulein,
40jähr., i.
Haus=
halt u.
Kranken=
pflege ſehr erf.,
gute Köchin, ſehr
uverläſſig, ſucht
Stellg. i.
frauen=
loſem Haushalt
od. ält. Ehepaar
ohn. Fam.=Anſch
Langjähr. gute
Zeugniſſe vorh
Off. unt. J. 1
an die Geſchſt.
Fleißig., ehrlich.
Madchen,
18 Jahre, vom
Land, ſucht
Stel=
lung im
Haus=
halt. Angeb. u.
J. 40 Geſchſt.
Zuverläſſiges
Mädchen
ſucht tagsüber
Stelle. Ang.
unt. J. 47 Gſchſt. Mädchen
24jähriges
Mädchen
fleißig und
ehr=
lich, im Kochen
und allen
Haus=
arbeiten
bewan=
dert, ſucht Stelle
Zeugn.
vorhan=
den. Zuſchr. u.
J. 41 Geſchſt.
O
Weiblich.
Tüchtiges,
zuverläſſiges,
kinderliebes
Alleinmädch.
verfekt in Küche
und Hausarbeit,
Angeb. m.
Zeug=
nisabſchriften u.
Altersangabe u.
H. 1 Geſchſt. (b
Zuverläſſiges
Alleinmädchen
zum 1. März
ge=
ſucht. Vorſtellen
von 3 Uhr ab:
Heidelberger=
ſtraße 132, II.
O
O
Wir edfhen undere Minstedlang.
Biadeladeloralion
Praktische Beispiele ausgeführter Arbeiten geben Ihnen reiche Anregung für Ihr
eigenes Helm. Die niedrigen Preise für neuzeitliche Gardinen, Dekorationen und
Teppiche mögen Ihnen bewelsen, daß eine Wohnung schon mit kleinen Mitteln
behaglich gestaltet werden kann.
Mod. gemust. Dekorations-Volles
auf vorgefärbtem Grund,
in-
danthrenfarbig, ca. 112 cm
breit ....... Mtr. 1.,75 1.40
Eleganter deutscher Tüll
in neuzeitlicher Webart, bes.
für Schalgardinen geeignet,
ca. 145 cm breit . . . . Mtr. 1uu
Halbstore
aus neuart. gemust. Oberstoff
mit besond, schönen Einsätz.
u. Frans. 150/235 cm, Stück 0.00
Kunstseidene Jacguardripse
in neuesten Ausmusterungen
und Farben, 120 cm b
Mtr. 2.45
Dekora ionsstoffe
die beliebten Kettdrucks mit
fabelhafter Lichtwirkung, ca
130 cm breit . . . Mtr. 2.95
Möbelstoffe
in guten, strapazierfähigen
Gobelingualitäten ca. 130 cm
breit . . . . . . . . Mtr. 3.95
195
2,75
In unserer Tepplch -Abteilung
zeigen wir Ihnen unverbindlich
die neuesten
Teppiche und Läuferstoffe.
Kerlöt
O
O
12021
mit gut. Zeug=3.
niſſen per
geſucht. Bleich=
ſtraße 47, I Sofort
gut empfohlenes
Mädchen geſucht. Sekretärin
1. März. Gute die in jeder Beziehung verirauens=
würdig iſt, flott ſtenographieren u.
maſchinenſchreiben kann, und aud
in der Führung von Kartotheken
bewandert iſt, per 1. 4. geſucht. 6
Augeb. u. H 246 Geſchſt.
2052 Männlich. Lſtgsfäh. Wäſche=
fabr. ſ. z. Verk
v. Haushalt= u.
Ausſteuerwäſche
Reiſende f. Pri=
vate Reichh. Kol
lektion koſtenlos
Hoh. ſof. Barver
dienſt. Ang. unt.
H. 247 Geſch. (* Bezirks
konkurrenzloſe 9
geben. Jede Har
dieſes 30 Pfg.=
Verdienſt! Ei=
ſtrebſame Menſe
Bertriebs=Orga
Reutzel, Frankfu Afßß
Bismarckſtr. 5,I. Holte verfretet
. Kaftee geg. Provision und
Spesen gefucht. Bw. zwecks
persönlicher Rückspr. vom
19.—21. Februar unt. H. 172
an die Geschst. 1Hbg. 1966
Reise-Vertreter
Arbeitskraf
(Uſtsss)
Geld in Massen
bringt Ihnen Verkauf und verschließen von
Staßfurter Konserven-Dosen
zum Einmachen von Fleisch, Wurst, Obst, Gemüse ete.
Verschluß- u. Abschneidemaschinen
von RM. 34.00 an
Fabriklager: Wilhelm Ehrhardt
Groß-Rohrhelm (Kr. Bensheim)
J9. Bäcker
ſofort geſucht.
Darmſtadt.
Schloßgaſſe 22. (c
Friſeurlehrling
per ſofort oder
ſpät. geſucht.
An=
geb. J. 7 Gſch. (c
Für ſofort
kräftiger Junge
(möglichſt
Fort=
bildungsſchulfr.
als Lehrling
für ein
Farben=
geſchäft geſucht.
Offerten unter
J. 31 Geſchſt.
Ihre
Wollſachen
ſowie.
Seiden=
wäſche wird
ta=
dellos gewaſch.,
auf Wunſch
aus=
jebeſſert. Adreſſe
bitte unt. G. 230
Geſchäftsſt. (a
Auch für Seide
und Kunstseide
das ideale
M Waschmittel.
Ein gultandiertes und bekanntes Fabrikanternehmen
sucht einen feißigen u. erfolgreichen
Kaufmann
im Alter bis zu 40 Jahren, dem es die
(TT 2058
Alleinvertretung
für den Bezirk Darmstadt
über-
tragen möchte. Es wollen sich nur
solche Herren melden, die beste
Ver-
kaufserfolge als Vertreter
nach-
weisen können, in geordneten
Ver=
hältnissen leben und gewohnt sind
ihren Bezirk energisch u. zielbewußt
zu bearbeiten. Der Bewerbung ist eir
Lichtbild neueren Datums (das
zu=
rückgegeben wird)sowie ein Lebens
Jauf (mit Altersangabe) beizufügen.
Angebote u. H. 250 an die Geschst.
Modell=Schleſſer
Achtung!
Betr.: Kranken= oder Sterbekaſſen.
Altes, rein deutſches, konzernfreies
Verſicherungs=
unternehmen für Kranken= und Sterbegeldver
ſicherungen beabſichtigt, kleinere Verſicherungs
Vereine, die die Zweige Sterbegeld oder
Kranken=
kaſſe betreiben bei möglichſter Wahrung ihrer
Selbſtändigkeit zu übernehmen. Reflektanten
werden gebeten, ihre Anſchrift bekanntzugeben
und erfolgt dann unverbindlich nach vorheriger
Anmeldung Ausſprache. Verſchwiegenheit wir
zugeſichert. Angeb. unter J. 1 Geſchäftsſt. (IV 2059
Höchſtverdienſt
durch Verkaufr
Kaffee an Priv
Gaſtw. u. Hotels
Kaffee=
Verſand=
haus Bremen,
Bremen,
Hildes=
heimerſtr. 38.
(IV. 2081)
Mainzer
Großhandlung
Lebensmitt.,
Materialw. und
Drogen ſucht z.
baldig. Eintritt
tüchtigen, ledig.
Reiſenden
(gelernter.
Dro=
giſt bevorzugt)
zum Beſuch vor
Mainz u. weit.
Umgeb. — Her
ren mit gute
Reiſeerfahrung
wollen ausführl.
Offert. m. Geh.=
Angabe einreich.
unter J. 38 an
die Geſchſt. (c
Lehrling
für
Archikektur=
büro geſ. Ang
mit Lebenslau
z. J. 45 Geſchſt.
Bedeutendes Unternehmen
Süd=
deutſchlands hat, die
Vertretung für Heſſeu
zu vergeben und ſucht geeigneten
Herrn, möglichſt aus der
Büro=
maſchinen=Branche, welcher bei Be
hörden, Sparkaſſen uſw. gut
ein=
geführt iſt und dieſelben
regel=
mäßig beſucht. Offerten u. J33 an
die Geſchäftsſtelle d. B. (II St 2082
SA
Für Ia Lebensmittel-Mar
ken-Artikel such, wir rüh
rigen Platz- und Provinz-
VERTRETER
geg. hohe Prov. (1Hbg.200‟
Reimuth & Co., Hamburg 15
Lichtbilder
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringen
benötigt. Unſere Auftraggeber
wer=
den daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen ſeweils ſchnellſtens
zurück=
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Original=
zeugniſſe einſenden.
die vollkommen ſelbſtändig
ar=
beiten, und hinreichende
Er=
fahrungen in der Herſtellung
von Metall=Modellen oder
Ge=
ſenken beſitzen, zum ſofortigen
Eintritt geſucht.
Alter 30—40 Jahre.
Bewerbungen mit
Zeugnisab=
ſchriſten u. J. 13 Geſchſt.
Die untenſiehenden Bilder
müſſen im Sammelbogen
eingeklebt werden.
(Siehe Seite 23, 24.)
Wo es liegt. Im äußerſien Weſien des Reiches, am Mittellauf
eines rechten Nebenfluſſes der Moſel, liegt ein Gebiet an der Saar,
das jedem Deutſchen teuer iſi: das Saarland. Durch das Diktat
von Verſailles iſt es vom Reich getrennt worden. Und nun harrt
ſeine urdeutſche Bevölkerung auf der Tag der Abſiimmung im
Jahre r935, um in den Schoß des Reiches zurückzukehren.
Sein Charakter. Da es auch den Namen Saarkohlenbecken
führt, denkt der Uneingeweihte an ein ödes, häßliches
Induſtrie=
land. Aber nichts iſt falſcher als dieſe Annahme. Das Saargebiet
iſt ein reichgegliedertes Berg= und Hügelland mit herrlichen
Wäldern und vielen landſchaftlichen Reizen.
Saartal. Ein ſchiffbar gemachter Fluß zerlegt das Saarland in
zwei ungleiche Teile. Das Saartal ſelbſt iſt von ſchön bewaldeten
Berghöhen eingefaßt. Mehrmals muß ſich der Fluß durch enge
Täler zwängen. Aber zweimal erweitert ſich das Tal zu weiten
Becken: zum Saarlouiſer und zum Merziger Becken. Die ſchönſte
Stelle iſi da, wo ſich im Norden die Höhen des Hunsrücks der
Saar entgegenſiellen. Sie war gezwungen, den Rücken zu
um=
fließen, mußte aber endlich den Felſen doch durchſägen und ſich
ein Tal zurechtmachen, das an Schönheit mit dem Rhein= und
Moſeltal wetteifert.
Im ſüdlichen Teil des Tales liegt die größte und bedeutendſie
Stadt des ganzen Gebietes: Saarbrücken. Wie der Name ſchon
ſagt, liegt es da, wo eine Brücke über die Saar führt und die
alte Heerſtraße Paris—Metz—Mainz die Saar überquert. Bei
Saarbrücken beginnt die große Hüttenſtraße, wie das Saartal
auch genannt wird. Eiſenhütte reiht ſich an Eiſenhütte, aber nicht
die Gegend verſchandelnd, ſondern hübſch eingeordnet in die
Land=
ſchaft und wenig ſtörend. Die ehemalige Feſtung Saarlouis in
dem gleichnamigen Becken, iſt zwar eine franzöſiſche Gründung
(Ludwig XIV hat es widerrechtlich auf deutſchem Boden errichtet),
aber im Herzen iſt es deutſch. Der nördlichſie Flecken, Mettlach,
weltbekannt durch ſeine Steinguterzeugniſſe, weiſi eine ſo herrliche
Lage auf, daß die Umgegend mit Recht die „ſaarländiſche
Schweiz” genannt wird.
Die linke Saarſeite. Schroff und ſieil ſieigt ſie aus dem
Saar=
tal auf. Als leicht gewellte, wenig bewaldete Hochfläche ſireicht
ſie bon Norden nach Süden zwiſchen Saar und lothringiſcher
Grenze hin. Dieſer Saargau, wie er ſeit der Merovingerzeit heißt,
iſt von außerordentlicher Fruchtbarkeit, da der Boden aus fettem
Kalk beſieht. Das iſt der rechte Weizenboden. Nur der ſüdliche
Teil der linken Saarſeite iſi niedrig und ſandig. Er trägt aber
herr=
liche Buchenwälder und in ſeinem Schoße wertvolle Kohlenſchätze.
Es iſi der vielgenannte Warndt, deſſen Kohlen von den
Fran=
zoſen ſo heiß begehrt ſind.
Das Herz. Auf der rechten Saarſeite liegt als Zentrum des
ganzen Gebietes ein reichgegliedertes Hügel= und Waldland mit
den wichtigſten Kohlentälern des Landes. Grube reiht ſich an
Grube, ein Bergmannsdorf folgt dem andern. Aber dieſe Gruben
entſiellen nicht die Landſchaft, ſondern verſiecken ſich in den dichten
Wäldern. Und die Bergmannsdörfer beſiehen nicht wie in andern
Induſiriegegenden aus Mietskaſernen, ſondern aus
Einfamilien=
häuſern. Der größte Teil der Bergleute beſitzt ein eigenes Heim,
und der Doppelberuf eines Bergmanns und Bauern iſt noch
weit verbreitet. Am Rande des Kohlengebietes liegen die zwei
Induſtrieorte Neunkirchen und St. Ingbert.
Ein altes Vulkangebiet. Nördlich vom Kohlengebiet folgt
ein altes Vulkangebiet mit vielen Kuppen und auffallenden Höhen.
Hier liegt auch der höchſte Berg des Saarlandes, der Schaumberg,
s87mhoch, früher Schauberg geheißen, ein rechter Luginsland, der
chon die Römer zur Anlage einer Feſie lockte. Die weite
Um=
gegend iſt Ackerland, die Heimat der heutigen Bergmannsbauern.
Der Wallfahrtsort St. Wendel in dieſem Teil des Saarlandes iſt
weit über die Saargrenzen hinaus bekannt.
Saarpfalz. Im Oſien ſchließt ſich an das Kohlenherz unſeres
Gebietes die Saarpfalz an, in ihrem nördlichen Teil ſandig und
waldig, im Süden aber eine fruchtbare Kalkplatte. Das iſi das
bekannte Weizenland des Bliesgaues, ein Gegenſtück zu dem eben
ſo fruchtbaren Saargau. In dieſem pfälziſchen Teil liegt
Hom=
burg, wie Saarlouis einſimals von Ludwig XIV. zur Feſtung
gemacht, die die Kaiſerſiraße Saarbrücken-Kaiſerslautern-Mainz
decken ſollte. Blieskaſiel in der Nähe hat ſein Barockgepräge als
alte Fürſtenreſidenz bis heute erhalten. In ganz Mitteleuropa
gibt es kein Induſiriegebiet, das landſchaftlich ſo
abwechſlungs=
reich, ſchön und geſund iſt und trotz der Grenznähe ſeinen deutz
ſchen Charakter ſo erhalten hat wie das Saargebiet.
Aber noch in anderer Beziehung iſi das Saargebiet ein ſchönes
Land. Hier gibt es nicht nur Induſiriedörfer, die den Charakter
einer gewerbereichen Stadt angenommen haben. Außerhalb des
Induſtriezentrums gibt es noch genug alte Kulturſtätten mit
hervorragenden Denkmälern aus alter Zeit. Alte Burgen und
Schlöſſer, herrliche Kirchen und zerfallene Kloſterruinen zeugen von
einer blühenden Kultur im Mittelalter. Aber auch die Neuzeit
weiſi ragende Denkmale von hohem Wert auf. So iſi das
Saar=
gebiet ein Wanderziel vieler Deutſcher in ihrer Ferienzeit geworden,
die unſere ſaarländiſchen Gaue durchwandern, die Schönheiten
der Natur und Kultur bewundern und ſich an der deutſchen Treue
der Bewohner erbauen.
Möge es bald zu Deutſchland zurückkehren!
SlüsSa loatit
Winterrunde der Darmſtädter Schwimmer.
Der dritte Wettkampftag
in der Winterrunde der Darmſtädter Schwimmer hatte am
Samstag abend ſozuſagen ein „volles Haus”
im Hallenbad
zu=
ſtandegebracht. Auf dem Programm der Vorgabe=Rennen ſtanden
neben einigen Einzelkonkurrenzen auch zwei heiß umſtrittene
„große” Staffeln.
Gleich der erſte Kampf, die 4 mal 200 Meter Kraul
der erſten Herrenklaſſe, brachte die Gemüter in Wallung. Denn
der zweite Mann von Jung=Deutſchland hatte bereits die doch
mehr als gut bemeſſenen Vorgaben aufgeholt, aber der dritte
F5er Turner holte Brandis (J=D.) bald ein, und den Reſt
be=
ſorgte der Schlußmann der Tgſ., die in 10:52,8 Min, dieſe
„punktſchwere” Staffel für ſich buchen konnte.
Im 200 Meter Bruſtſchwimmen der Damen war
für Frl. Gebauer (J.=D.) der Sieg nie gefährdet. Im zweiten
Lauf gab es einen recht netten Kampf zwiſchen Frl. Fürſtenfeld
(Tgde.) und Frl. Luley (J.=D.), in dem die Turnerin den 2. Platz
für ſich herausſchlagen konnte.
In der 2. Herrenklaſſe iſt die Beteiligung immer ſehr ſchwach,
ſo daß über 6 mal 100 Meter Lagen Merck und Jung=
Deutſchland 2. unter ſich blieben. Mit etwa 50 Meter Abſtand
mußten ſich die verbiſſen kämpfenden Mercker, die ſich jetzt einen
neuen Trainer von Format zugelegt haben, um in der nächſten
Winterrunde bereits in der erſten Klaſſe zu ſtarten, geſchlagen
bekennen.
Im Einzelſchwimmen 100 Meter Bruſt legt Müller
(Tgde. 46) vom Start weg Tempo vor und ließ ſich von Peter
(75) und den beiden Poliziſten Weichſel und Kunz nicht mehr
abhängen.
Eine ebenſo ſichere Sache waren die 50 Meter Kraul
der Damen für Frl. Imhoff (J.=D.), die wieder einmal ihre
Nachbarin vom Woogsplatz, Frl. Klöß, in ihrem Kielwaſſer ſah,
in der auch noch 3 Klubkameradinnen, die zum Teil beim Start
ſchon. Pech” gehabt hatten, um den 3. Platz ſich emſig bemühten.
Wie erwartet, konnten die „Chemiker” in der 2. Klaſſe über
10 mal 50 Meter Bruſt ihrem Gegner, J.=D. 2., noch nicht
gefährlich werden; wenn auch einige Schwarzhoſen recht
beacht=
liche Zeiten notieren ließen, ſo reichte jedoch der
Geſamtdurch=
ſchnitt noch nicht aus.
Zu dem ſtärkſt umſtrittenen Wettbewerb wurde, wie
erwar=
tet, die 4 mal 50 Meter Kraulſtaffel. Unter den an=
Zußball.
5V. 98 Darmftadt — Haſſia dieburg.
Heute 2.30 Uhr Stadion!
Die Begegnung der beiden Mannſchaften heute nachmittag
auf dem Stadion wird von den Beteiligten in ſtärkſter Beſetzung
beſtritten, was ohne Zweifel Beweis dafür ſein dürfte, wie ernſt
das Treffen in den beiden Lagern genommen wird. Eine gute
Placierung am Schluſſe der Runde zu erzielen, iſt das Beſtreben
dieſer beiden Anwärter der Spitzengruppe. In Dieburg
g=
bt man
Haſſia
nach der Verſchmelzung der dortigen Jugendkraft mit de
ſeiner Mannſchaft große Chancen für das Spiel auf dem Stadion,
was vielleicht nicht ſo unberechtigt iſt, wenn man die
neuzuſam=
mengeſtellte Elf der Gäſte näher betrachtet. Die 98er werden ſich
trotz des ſicheren 4:1 in Arheilgen mächtig anſtrengen müſſen, um
der neuen Aufſtellung der Dieburger die Punkte ſtreitig zu machen.
Dieburg:
Wick
Schmidt 2.
Fach 3.
Würtz
Müth
Fach 1.
Stickling Blank
Schmidt 1.
Schmidt 3.
Kurz.
Hebeiſen Böhner
Seifert Orlemann. Mahr
Frey
Schnägelsberger
Geyer
Kugel
Eßlinger
S. V. 98:
Bärenz.
Das Spiel der Reſerven, das vorher ſtattfindet, bringt
eben=
falls zwei Mannſchaften auf das Feld, die ſich ob ihrer Spielweiſe
ſehen laſſen können.
Die Spiele der 4. und 5. Mannſchaft ſowie der Junioren
fallen infolge SA.=Dienſtes aus. 3. Mſcht.— Union Wirhauſen 3.
um 10.30 Uhr, Stadion.
Handball=Hochbekrieb auf dem Rok=Weiß=Plah.
Rot=Weiß — Spvgg. 04 Arheilgen, 2 Uhr.
Kein Irrtum, ſondern obige Begegnung hat ſeine
Richtig=
keit. In anerkennenswerter Weiſe iſt die Spielvag. 04 für die in
den Sonntag=Vormittagsſtunden abſagende Büttelborner
Mann=
ſchaft eingeſprungen. Büttelborn war leider gezwungen, abzuſagen
und wird das Spiel noch im März zum Austrag kommen.
Von Arheilgen wiſſen wir, daß die Mannſchaft unter einem
ſehr unglücklichen Stern von der Meiſterſchaft abgedrängt wurde.
Die drei Spitzenreiter in der dritten Gruppe liegen nur je einen
Punkt auseinander, wobei das Glück auf Seiten der Arheilger
Turner blieb. Für die Rot=Weiß=Mannſchaft wird es ein
Prüf=
ſtein für die kommenden Aufſtiegsſpiele ſein, wobei die
Umgrup=
vierung der Mannſchaft ſich zum Beſten auswirken möge. Schöne
Spiele haben ſich beide Mannſchaften ſchon immer geliefert und
auch heute wieder wird Arheilgen den Ehrgeiz mitbringen, ſeinen
guten Namen auch in Darmſtadt zur Geltung zu bringen. Wir
erwarten einen raſſigen Kampf, ohne den Beigeſchmack eines
Punktgewinns, wie es beide Mannſchaften auch ſeither immer
ge=
halten haben.
Vor und nach dieſem Treffen ſpielen die Reſerve und dritte
Mannſchaft von Rot=Weiß gegen die erſte und zweite Mannſchaft
von Nieder=Modau. Auch hier werden intereſſante Spiele
erwar=
tet, wobei das Erſtlings=Debüt von Rot Weiß 3. beſonders
inter=
eſſieren dürfte. Einen Nachmittag zu den Handballern auf den
Rot=Weiß=Platz.
Lirkſchaf
Werfaaftssseroung und Bpott.
Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten gibt
bekannt:
„In Sportkreiſen iſt in letzter Zeit eine Beunruhigung wegen
angeblicher ſportſchädlicher Maßnahmen des Werberates der
Deut=
ſchen Wirtſchaft entſtanden. Infolge falſcher Auslegung der zur
Regelung der Wirtſchaftswerbung erlaſſenen Beſtimmungen war
teilweiſe angenommen, daß auch die Sportvereine unter dieſe
Vorſchriften fallen. Zur Klärung der Sachlage hat mir nunmehr
der Präſident des Werberates der Deutſchen Wirtſchaft mit
Schreiben IIb Ma W vom 17. Januar 1934 beſtätigt, „daß dem
Werberat der Deutſchen Wirtſchaft nur die Wirtſchaftswerbung
unterliegt und demgemäß der Aushang der Plakate für
ſport=
liche Veranſtaltungen, die nicht in Verbindung mit einem
ge=
ſhäftlichen Unternehmen ſtattfinden, nicht genehmigungspflichtig
dſt. Der Aushang der Plakate iſt demgemäß auf Grund der
zur=
ſeit beſtehenden Vorſchriften keinen Einſchränkungen
unter=
borfen.”
Damit dürften alle Zweifel, die wegen des Plakataushanges
ſer Sportorganiſationen entſtanden waren, beſeitigt ſein.”
Einen herrlichen Sieg gab es am Samstaa wieder bei den
. J.S.=Rennen, wo Franz Ffnür ſich an David Zogg als Slalom=
Sieger repanchieren konte. Dr. Vetter=Freiburg belegte den 4.,
Friedel Däuber=Berchtesgaden den 5. Platz.
feuernden Rufen ihrer Anhänger machten ſich 4 Mannſchaften auf
den Weg, mit den ſehr beträchtlichen Vorgaben ausgerüſtet. Tgde.
46, Tgſ. 75 und Polizei. Jung=Deutſchland, das die Staffel
ge=
winnen wollte, vermochte nicht, dieſe großen Vorgaben
aufzu=
holen, und notierte als reine Zeit 2:02,2 Min., während vor
ihnen die ſich hölliſch anſtrengenden 46er Turner (in 1:58 Min.),
Polizei (1 :58,8 Min.) und Tgſ. 75 (2:01 Min.) anſchlugen.
Den letzten Kampf beſtritten dann die Farben über 6 mal
50 Meter Lagen, und hierin war der erſten Garnitur des
Clubs die Palme des Sieges nicht von den Schwimmhäubchen zu
holen.
Die Ergebniſſe:
4 mal 200 Meter Kraul, Klaſſe 1: 1. Tgſ. 75 in 10:52,8 Min.
mit Langjahr, Gwinn Schuſter, Treuſch: 2. Jung=Deutſchland in
1:06,4 Min.; 3. Polizei 11:46,3 Min.; 4. Tgde. 46 in 12:05,8
Min.
200 Meter Bruſt, Damen: 1. Gebauer, J.=D. 3:29,4 Min.;
Fürſtenfeld, Tgde., 3:44,6 Min.: 3. Luley, J.=D., 3:46 Min.;
4. Schneider, J.=D., 3:46.4 Min.; 5. Löffler, Tgde., 3:50,8 Min.;
6. Kaiſer, J.D: 351,5 Min.
6 mal 100 Meter Lagen. Klaſſe 2: 1. J.=D. in 8:50 Min. mit
Kleinſchmidt. Zürtz, Klotz, Mayer, Köllner, Zorn; 2. Merck in
9:37,8 Min.
Müller, Tgde., 1:24,4 Min.;
100 Meter Bruſt, Klaſſe 1:
Weichſel, Polizei, 1:26 Min.;
2. Peter, Taſ. 1:25,8 Min.;
28 Min.;
4. Kunz, Polizei. 1:26,1 Min.; 5. Wundenberg, J.=D. 1:
38,8 Min.; 7. Boßler, Tgde., 1:35,4 Min.;
Hermes. J=D. 1:28
8. Eidemüller, Tgſ., 1:36,4 Min.
50 Meter Kraul. Damen: 1. Imhoff, J=D., 36,5 Sek
2. Klöß. Tgde., 37,2 Sek.; 3. Gebauer, J.=D., 38,2 Sek.: 4. Heeb.
J=D., 38,5 Sek.; 5. Jäger, J.=D., 39 Sek.; 6. Liebig, Tgde.,
46,2 Sek.
10 mal 50 Meter Bruſt, Klaſſe 2: 1. J.=D. 2. in 7:10,8 Min.
mit Zürtz, Klotz, Berges, Heyn, Kalbfleiſch, Delp, H. Mayer,
Zorn, Orlemann, Köllner; 2. Merck in 7:29 Min.
Tade, 46 in 1:58 Min.
4 mal 50 Meter Kraul, Klaſſe 1
1.
mit Schmidt, Ihrig, Gerhardt Georg
2. Polizei in 1:58,8 Min.;
3. Tgſ. in 2:01 Min.; 4. J.=D. in 2:02,
2 Min.
mal 50 Meter Lagen. Damen: 1. J.D. 1. in 4:24 Min.
mit Al. Müller, Kaiſer. Heeb, Gebauer, Luley, Imhoff; 2. Tode,
in 4:30 Min.; 3. J.=D. 2. in 4:41,4 Min.
Spork=Kalender.
Fußball.
Union Darmſtadt.
11.00 Uhr, Rheinallee: Rot=Weiß
14.30 Uhr, Stadion: Sportverein 98 — Haſſia Dieburg.
Handball.
14.00 Uhr. Rheinallee: Rot=Weiß — TV. Büttelborn,
SV. Wiesbaden,
14.30 Uhr, Exerzierplatz: Polizei
15.00 Uhr, Maulbeerallee: Merck — TSV. Braunshardt.
Schwerathletik.
9.30 Uhr, Soderſtr. 30; Kreiskämpfe im Gewichtsheben.
Nur einheitliche Deutſche Meiſterſchaften
im Schießen.
Fo. Der Führer des Deutſchen Schießſport=Verbandes, General
Herrgott, hat verfügt, daß Deutſche Meiſterſchaften.
Meiſterſchaf=
ten von Deutſchland, Reichsmeiſterſchaften, Meiſterſchaften des
Deutſchen Schießſport=Verbandes, auf allen Gebieten des
Schieß=
ſports künftig nur von ihm ſelbſt ausgeſchrieben werden dürfen.
Meiſterſchaften der Unterverbände, die im übrigen der
Geneh=
migung des Deutſchen Schießſport=Verbandes bedürfen, gelten nur
mit Zuſatz des Verbandes und der Art des Schießens. Durch die
gleiche Verfügung wird geregelt, daß ſich jeder Schütze künftig bei
Beginn des Kalenderjahres zu entſcheiden hat, für welchen
Un=
terverband er ſtarten will. Während dieſes Kalenderjahres darf
er dann nur in Mannſchaften dieſes Unterverbandes gegen die
anderen Unterverbände des Deutſchen Schießſport=Verbandes an=
treten,
Das Reichsſporkblakt iſt da!
Soeben iſt die erſte Nummer des Reichsſportblattes, des
amt=
lichen Organs des Reichsſportführers, erſchienen, und man muß
ſagen, es macht bei ſeinem Antrittsbeſuch einen guten Eindruck.
Das Reichsſportblatt will der gemeinſamen Arbeit und der engen
Verbundenheit aller Leibesübung treibenden deutſchen Männer
und Frauen. Jungen und Mädel dienen und die Einheit des
deut=
ſchen Sport= und Turnlebens pflegen und gedanklich vertiefen. Es
will anregen, beraten und helfend und vor allem den Gedanken
des deutſchen Olympia 1936 verbreiten. Die grundſätzlichen
Ar=
tikel wie die allgemeinen Ueberſichten des Reichsſportblattes, das
jeweils zum Wochende erſcheint, ſind mit den aktuellſten oder
fach=
lich beſten Bildern reich geſchmückt, ſo daß ſie jeden Freund der
Leibesübung feſſeln und ſicherlich unſerer Leibesübung ſelbſt
wei=
tere Anhänger zuführen werden, Poſtbezug monatlich 87 Pfg.,
Einzelheft an den Kiosken 20 Pfg.
Württembergs Gau=Elf ſchlug die verſtärkte Kaſſeler Fußball=
Elf 5:3 (2:0).
Bei der 11. Winterfahrt Garmiſch=Partenkirchen gab es am
Samstag bei der Rundſtrecken=Hochleiſtungsprüfung glänzende
Fahrleiſtungen auf ſchwierigſter Strecke. Sieger des Deutſchland=
Pokals für Motorräder wurde Leipold=Inſterburg auf Triumph.
auf Grund des kleinſten Kubikinhaalts, vor Rinn=Inſterburg
(Triumph=Beiwagen) und Dinner=München (Zündapp=Beiwagen),
mit je 145 P. Bei den Wagen wurde Bernet=Berlin auf
Merce=
des=Benz Sieger vor Euringer=Neuſtadt (DSW.) und v. Delius=
Berlin auf BMW. 7. wurde Nieß=Ober=Ramſtadt (Röhr).
Hugo Mantel iſt nach Frankfurt zurückgekehrt, da er in Italien
die Erlaubnis zum Vertrieb ſeines chemiſchen Produktes nicht
er=
hielt und als Ausländer in Italien nicht fußballſpielberechtigt
werden kann.
An dem großen Reichs=Olympia=
Prüfungs=
ſchwimmen am 17./18. März in Magdeburg werden ſich von
ſüddeutſchen Schwimmern Faas=Karlsruhe, Maus=Offenbach, Struck=
Offenbach, Schraag=Ludwigsburg, Schwarz=Göppingen, Schulz=
Nürnberg, die Waſſerballer Schürger und Lemp=Nürnberg und
Frl. Blattmann=Freiburg beteiligen.
Die deutſchen Amateur=Ringer veranſtalten im
Hinblick auf die vom 26.—29. April in Rom ſtattfindenden
Eurova=
meiſterſchaften Ausſcheidungskämpfe. Die Federgewichtler gehen
am 14. und 16. März in Berlin auf die Matte, die
Bantamge=
wichtler haben ſich Lampertheim als Kampfort ausgeſucht und die
Weltergewichtler ringen in Tuttlingen.
Das Schweizer Olympia=Komitee hat beſchloſſen,
zu den Berliner Spielen 1936 etwa 220 Teilnehmer zu entſenden.
An der Winter=Olympiade in Garmiſch=Partenkirchen ſollen
un=
gefähr 80 Schweizer Winterſportler teilnehmen.
Rleine Rundschau.
Werden die „Kickers” Meiſter? — Schalke 04 hat’s gepackt! — Di
„Veteranen” ziemlich geſichert. — Polizei oder Bürſtadt?? — Eün
trauriges Kapitel: die Sperrliſte. — Starkenburgs gute
Pfeiß=
männer. — Wer ſpielt in Luxemburg?
Die Offenbacher Kickers ſind emſig dabei, allſonntäglich Purſt
um Punkte zu ſammeln, und wenn nach dem Unentſchieden gegen
die Frankfurter Eintracht nicht alles täuſcht, bleiben die „Kickers”
bis zum Schluß an der Spitze und machen demgemäß den Gau
meiſter. Allerdings darf Pirmaſens nicht aus dem Auge gelaſſen
werden. Der „Hergert=Elf” ſcheint es aber nun doch nicht mehr
ganz zu langen, weil zu Beginn der Serie zwei bis drei Spiee!
zu „lax” angefaßt worden waren. Für die nächſten vier Wochen
haben die Kickers auch die beſſere Terminliſte. Sie haben ject
hintereinander: Phönix Ludwigshafen, FSV.
Fran=
furt und FC. Kaiſerslautern auf ihrem Platze. Alsdarn
müſſen ſie nach Neunkirchen: alſo Begegnungen, die ſo gut
wie ſicher für die Offenbacher ſein ſollten. Inzwiſchen hat
Pi=
maſens in Frankfurt beim Fußballſportverein, dahein
gegen Mainz 05. in Worms bei Wormatia und gegen
Phönix Ludwigshafen auf eigenem Platze zu ſpiele=
Normalerweiſe müßten die Kickers nach dieſen vier Wochen glat
und unangefochten bis zum Ende führen, denn Wormatia hel
noch einige ſchwere Spiele, die für die Wormſer gleichbedeuter
mit einem Rückſchlag ſein werden, und Pirmaſens wird’s na
Lage der Dinge wohl doch nicht mehr ſchaffen.
Als erſter Gaumeiſter, ſtellt ſich die „Knappenelf” au=
Weſtdeutſchland, Schalke 04 vor. Kuzorra und Szepay
die beiden großen Kämpen dieſer Elf, werden in Lille an
18. Februar dabei ſein, wenn Weſtdeutſchland dort antritt. Vie
leicht wird man ſie dort als „befähigt” für die Nationalmannſchaf
endgültig „entdecken”.
In allen übrigen Gauen gehen die Kämpfe um Spitze und
Abſtieg mit unverminderter Härte, aber erfreulicherweiſe fai
weiter. In Bayern und am Mittelrhein hängt ein dick
ter Klumpen an der Spitze, während man in den übrigen Gaue
ſchon klarer ſieht. Bei den „Abſteigenden” hat ſich das Feld ſcho
ſtark gelichtet. Die „alten Vereine mit der großen Tradition
haben ſich ziemlich alle aus dem Strudel gerettet.
In der Bezirksklaſſe Südheſſen ſpitzt ſich die Lage jetzt gewal
tig zu. Die Bürſtädter Raſenſpieler, hängen hart hinter de
Darmſtädter Poliziſten, für die es gilt, in ihren nächſten zwei
Spielen aus dem Ried mindeſtens zwei Punkte mitzubringer
Wenn das gelingt, werden wohl kaum die Tore, d. h., das Tox
verhältnis, im Ende der Saiſon den Meiſter entſcheiden ..
Bei gleicher Punktezahl entſcheidet nämlich das Torverhält
nis für die Meiſterſchaft bei den Gruppenſpielen. Wa
jedoch bei den Meiſterſchaftsſvielen der Gaue und Bezirk
geſchehen ſoll, wenn gleiche Punktzahl da iſt, muß erſt noch be
ſtimmt werden. Wahrſcheinlich wird auch hier das Torverhältni
maßgebend werden.
Ebenſo intereſſant wie völlig neu iſt die Bekanntgabe de
Schiedsrichter bei der Veröffentlichung der Gauligaterminliſte=
Dabei fällt als ganz „neuer” Mann für das Spiel am 11. Mär,
in Neunkirchen gegen Kickers Offenbach Herr Enzler aus Als
bacha. d. B. auf. Wir freuen uns, daß wir außer Herrn Eber
hardt aus Pfungſtadt, der heute ſchon eine Kanone” deu
Gauliga iſt, und am 4. März Mainz 05—Alem=Olymp. Worm?
pfeift, einen weiteren „Gauligiſten” in dieſen ſchweren Spieler
der nächſten vier Wochen ſtellen.
Man würde auch gern wieder einmal von der Schiedsrich
terleiſtung Hillgärtners=SV. 98 Darmſtadt in einen
großen Spiel hören.
*
V. f R. Bürſtadt iſt am Sonntag ſpielfrei. Wenn einiger
maßen Wetter iſt, „walzt” natürlich ganz Bürſtadt nach Lampert
heim. Es wäre nicht verwunderlich, wenn wieder 2000
Zuſchaue=
beim Spiel gegen die Polizei zuſammen kämen.
Die Bürſtädter, mit ihrem ſportbegeiſterten Bürgermeiſter
Herrn Kraft, haben übrigens Großes vor. An Oſtern wollen ſie
gegen einen großen Bayernverein ſpielen und ſtehen dieſerhalb
mit „Bayern” München und 1860 München in Unterhandlung
Des weiteren ſoll der Waldſportplatz in Bürſtadt mit den
kleine=
ren anſchließenden Sportplätzen zuſammengelegt und das Ganze
zu einem „Wald=Stadion” umgebaut werden.
Die traurige Liſte der „Geſperrten” hat ſich wieder um zwei
namhafte Perſönlichkeiten unſeres Gaues vergrößert. J. Max
und der „Ex=Urberacher” Frz. Knapp ſind von ihrem Verein,
dem FSV. Frankfurt, auf ein Jahr geſperrt. Man ſieht alſo, die
Vereinsführr greifen durch!
Wer hätte übrigens geglaubt, daß ein „alter Fuhrmann” wie
der zehnfache Nationalſpieler „Reſi” Franz in ſeinen alten
Ta=
gen noch Berufsſpieler werden würde. Seine Verdienſte um
Deutſchlands Fußballſport in Ehren, aber gerade er mußte der
Jugend ein Vorbild ſein und durfte ſich nicht durch getarnte
Hän=
del der Heilbronner V.fR.=Leitung blenden laſſen. Zuerſt
über=
nahm er regelrecht das Training für monatlich 250 Mark. Auf
einmal entdeckten die Spürnaſen dort, daß der alte
Nationalſpie=
ler heute noch beſſer auf den Beinen iſt, als manch junger
Nach=
kömmling. So wurde Franz eben „umgemeldet” und auf
einen zuerſt ganz perſönlichen Diſput mit dem bekannten Spieler
Walter aus Böckingen kam das dicke Ende.
Zum Länderſpiel nach Luxemburg am 11. März ſind bis jetzE
ſchon 1000 Eintrittskarten für deutſche Schlachtenbummler
ange=
fordert worden. Das Saargebiet möchte natürlich Conen
wie=
der als Sturmführer der Nationalmannſchaft ſehen. Wir glauben
jedoch, daß Kuzorra dieſen Poſten beſetzen wird. Außerdem
wird man den zur Zeit blendend ſpielenden Sczepan wohl mit
dem Mittelläuferpoſten betrauen, und wenn Raſſelnberg aus
Benrath dann noch Halblinks ſpielen wird, dann ſind die kleinen
Schwächen des letzten Frankfurter Länderſpieles glatt behoben.
Danach würden alſo die Luremburger, folgende „
Bombenmann=
ſchaft” als Jubiläumself für Deutſchland ſehen: „Kreß: Stubb=
Haringer; Oehm Sczepan, Gramlich; „Politz, Raſſelnberg. Kus
H. HI.
zorra, Lachner, Lehner.
Auszeichnung für Ferdinand Goſewich.
Der verdienſtvolle Frankfurter Tennisſpieler Ferdinand
Goſe=
wich, der trotz ſeines nicht gerade mehr jugendlichen Alters
auch=
heute noch zur erſten deutſchen Klaſſe zählt, iſt vom Deutſchen
Tennis=Bund mit der großen Ehrennadel ausgezeichnet worden.
Welkerberichl.
Die Luftdruckverteilung zeigt keine weſentliche Verſchiebung.
Noch immer lagert der Kern des Hochdruckgebietes über den
bri=
tiſchen Inſeln und an ſeiner Vorderſeite drängt bei meiſt
nord=
weſtlichen Winden milde ozeaniſche Luft nach Deutſchland. Sie
verurſacht neblige Bewölkung, ſtellenweiſe ſogar etwas
Nebel=
regen. Später dürfte aber auch bei verhältnismäßig hohem
Baro=
meterſtand Aufheiterung eintreten.
Ausſichten für Sonntag, den 18. Februar: Neblig, wolkig mit
Auf=
klaren, nachts Temperaturen um Null, tagsüber mild, meiſt
trocken.
Ausſichten für Montag, den 19. Februar: Noch keine weſentliche
Aenderung des Witterungscharakters.
en,
[ ← ][ ][ → ]agesſpiegel in Bild und Work
HKummer 7
Ekauferſtadt Soslar
als Sitz des Reichsnährſtandes
Mit Necht können wir Goslar die Hauptſtadt des
tſchen Bauerntums nennen. Sein Führer,
Reichs=
tnſter Darré, hat als Sitz des Neichsnährſtandes dieſe
tauſend=
hrige Stadt beſtimmt und damit ſein Verſprechen wahrgemacht,
riefe Verbundenheit mit dem deutſchen Bauerntum und das
mende Bekenntnis zu ihm auch äußerlich zu dokumentieren.
In der amtlichen Meldung, die dieſe Freudenbotſchaft nach
everſachſen brachte, heißt es u. a.: Die Verlegung des
Neichs=
ſhrſtandes nach Goslar iſt von größter praktiſcher und
uboliſcher Bedeutung. Die Führer des deutſchen
ſuerntums, an ihrer Spitze Miniſter Darré und
taatsrat Meinberg, haben immer wieder darauf
hin=
ſvieſen, daß der „Generalſtab des Bauerntums”
Land gehöre, womit man auch die Abkehr von der
libera=
hen Bauernpolitik unmißverſtändlich zum Ausdruck bringen
ile. Man war ſich nach dieſem grundſätzlichen Entſchluß, den
uhsnährſtand aus der Reichshauptſtadt herauszunehmen, auch
tüber im klaren, daß nur eine kleinere Stadt im Herzen
alten Deutſchen Reiches der ſächſiſchen Kaiſerzeit
Mrage kommen könne.
Die Wahl iſt auf Goslar gefallen — ſelbſt Braunſchweig
hien ſchon zu groß —, die Stadt, von der einſt mit die ſtärk=
Antriebe zur Koloniſation und Beſiedlung des deutſchen
ſtens ausgegangen ſind. Dieſe Catſache betont man heute um
eber, als die nationalſozialiſtiſche Bauernpolitik ſich als
* ihrer wichtigſten Siele die Stärkung und Befeſtigung.
deutſchen Bauerntums im Oſten des Veiches
ßt hat.
Der vor kurzem neugewählte Sitz der bäuerlichen Selbſt=
Fpaltung beherbergt die eindrucksvollſten Denkmäler der alten
ſiſchen Geſchichte. In Goslar ſteht die Kaiſerpfalz, der
bßte erhaltene Profanbau romaniſcher Seit. Der Stadtkern
noch faſt unverſehrt in der Form des 16. Jahrhunderts
er=
ſſten, die verſchiedenen Kirchen ſtammen faſt alle aus der
lit der romaniſchen Kunſtepoche. Die ſächſiſchen und fränkiſchen
inige, vor allem Heinrich III. und Heinrich IV. haben häufig
Goslar reſidiert. Wiederholt ſind in Goslar von ihnen die
dhen Neichsverſammlungen abgehalten worden.
Wann die Ueberſiedlung des Reichsnährſtandes nach Goslar
Fgenommen wird, ſteht noch nicht feſt. Wir hören, daß für den
umfangreichen Organismus keinerlei geeignete. Näume in
ieAMSar zur Verfügung ſind, ſo daß neue Gebäude errichtet werden
ſſen, ein Umſtand, der auch für die Arbeitsbeſchaffung nicht
bi unweſentlich bleiben dürfte.
Die Wahl hat eine der ſchönſten deutſchen Städte getroffen.
e Jahrhunderte haben ihre Seichen in das Stadtbild Goslars
Pgetragen. Insbeſondere aber jene großen Epochen deutſcher
ſſchichte bis zum Ausgang des Mittelalters. Goslar verkörpert
glanzvollſte Seit des mittelalterlichen deutſchen Kaiſertums,
Geit der Sachſen= Franken= und Hohenſtaufen=Kaiſer und
Blütezeit des deutſchen Städteweſens in der zweiten Hälfte
des Mittelalters, als Goslar als freie Reichs= und
Hanſeſtadt im Beſitz ſeiner Gruben, Hütten und
Wälder, zu den bedeutendſten Städten des Neiches
zählte. Alles in dieſer Stadt atmet Geſchichte
und bodenſtändige Kultur. Wahrhaftig, auf einem
engen Naum ſtoßen hier die Jahrhunderte
zu=
ſammen. Und um die Stadt herum die bezaubernde
Gegend des deutſchen Mittelgebirges und des
frucht-
baren niederdeutſchen Landes. Die
unvergleich=
lichen Schönheiten Goslars haben auch jetzt ſchon
hunderttauſende Deutſche nach der alten Kaiſerſtadt
gezogen. Jetzt, wo die tauſendjährige niederſächſiſche
Stadt zum Sitz des Reichsnährſtandes beſtimmt
wurde, ſteht ihr eine Sukunft bevor, die ihrer
Ver=
gangenheit würdig iſt.
Miniſter Darré hat immer betont, was ſein
Lebensziel darſtellt: die Schaffung eines tief in der
Rechts: Eines der ſchönſten Häuſer Goslars,
das Stammhaus der Familie Siemens, der
weltbekannten Großinduſtriellen=Familie.
Mitte: Künſtleriſche Zunftzeichen an vielen
Häuſern beleben das Stadtbild.
aten: Die Kaiſerpfalz mit Palas und St. Ulrichs=Kapelle.
breitgelagerte, zweigeſchoſſige Palas iſt der älteſte,
bau=
ſtleriſch wichtige, weltliche Bau Deutſchland aus der erſten
ike des 11. Jahrhunderts. Als Pfalz und Sitz deutſcher Kaiſer
1000 bis 1250 von großer geſchichtlicher Bedeutung. Der
Pfallene Bau wurde 1867 mit großen Koſten wiederhergeſtellt.
deutſchen Erde wurzelnden deutſchen Bauerntums als
Grund=
lage des Staates von Blut und Boden, des
Dritten Neiches Adolf Hitlers!
Die Nebolution, die allgemeine Geſundung, hat ihren
Aus=
gang genommen vom deutſchen Bauern. Der Führer hat
wiederholt darauf hingewieſen, daß von den großen Städten
aus dieſe Erhebung nicht möglich geweſen wäre. In den Städten
hätte der Nationalſozialismus nicht dieſe Ausgangsſtellungen
erobern können, die ihm im Handeln das Gewicht der Legalität
gegeben hat. In manchen Gebieten ſind es bis zu 95 vom Hundert
für die nationale Erhebung eintretende Bauern geweſenl Ihnen
verdankt das deutſche Volk im Grunde die Erneuerung, ſeine
neue Erhebung und damit den Umſchwung, den wir uns heute
als beglückende Catſache immer und immer wieder vor Augen
führen können und müſſen. In dieſer konſequenten
Verbunden=
heit zum Bauern fuhr man fort. Man vergißt ſie nicht. Die
Wahl Goslars iſt eine weitere Station auf ihm. Eine Station
und ein zweiter Ausgangspunkt auf dem Weg zum
Siel, das die reſtloſe Verkettung des deutſchen Bauern mit dem
Staate bringen ſoll, die Hineinführung des geeinten Landſtandes
in den Staat und ſeine Verankerung mit der Staatsführung.
Unten: In der Umgebung Goslars erſtreckt ſich fruchtbares
niederdeutſches Land, die Heimat alteingeſeſſenen, ſtammesbewußten
Bauerntums.
namhafte Künſtler und Gelehrte, u. a. auch
Heinrich Albert und der junge Cheologe
und Philologe Simon Dach. Es iſt bekannt,
daß er das anmutige und ſchöne Aennchen heiß
geliebt hat, und wie ſehr ſein Herz ihr
entgegen=
ſclug. Als 28jähriger Magiſter unterrichtete
er an der Domſchule, und es iſt zu ſehr
ver=
ſtändlich, daß er ſehr häufig ins Haus
Stoltzen=
walds eilte — zu der Angebeteten —, aber all
ſein Sehnen ſollte unerfüllt bleiben, denn es
nahte ein Glücklicherer.
Kaum 18 Jahre alt geworden, wurde
Aenn=
chen mit dem Pfarrer Johannes
Porta=
tium (auch Particius genannt) vermählt. Am
13. Sonntag nach Crinitatis 1636 ſoll die
Feier=
lichkeit im Königsberger Dom ſtattgefunden
haben. An der Hochzeitstafel, an der auch
Simon Dach ſaß, erklang zum erſtenmal das
innige Lied nach der Melodie Heinrich Alberts
zu Ehren der jungen Pfarrerin.
Sie wird kaum geahnt haben, wie ſchmerzvoll
in dem jungen Simon Dach das Feuer der
Ent=
jagung brannte und in welcher
Herzenseinſam=
keit ſie ihn zurückließ.
Die junge Ehe war auf Wohlſtand und
be=
hagliches Glück gegründet; mehrere Kinder
vermutlich nur Söhne — ſchenkte Aennchen
ihrem Gatten. In Laukiſchken, wohin ſie
verſetzt würden, ereilte ſie ein furchtbarer
Schlag: der geliebte Gatte ſtarb und hinterließ
eine gänzlich mittelloſe Familie. Nach
damali=
gem Brauch heiratete die Witwe dann den
Nachfolger des Verſtorbenen. Auch dieſe Ehe
ſollte durch vorzeitigen Cod des Pfarrers ein
gar zu frühes Ende finden. Der
ſchwergeprüf=
ten Witwe blieb kein anderer Ausweg, als dem
abermaligen Nachfolger, einem Herrn Melchjor
Beilſtein, die Hand zu reichen. Als ſchließlich
auch der dritte Mann bald das Seitliche ſegnete,
zog die gänzlich gebrochene und leidgequälte
Frau zu ihrem Sohne Friedrich Portacius, der
Pfarrer zu Inſterburg war. Ihn raffte auch
bald der Cod hinweg. Seine Gattin behielt das
ſchon recht kümmerlich gewordene Aennchen bei
ſich und pflegte es, bis ein ſanfter Cod es im
Alter von 74 Jahren von dem zur Laſt
gewor=
denen Leben erlöſte.
Und hätte Aennchen den vermeintlichen
Dich=
ter unſeres Liedes, Simon Dach, nachmaligen
Von A. Jöhnk.
Charau, nur zwei Stationen von Königsberg
entfernt, dann noch eine halbe Stunde
Suß=
marſch ins Dorf. Den „Willekumm” verrichtet
die herrliche alte Dorfſchmiede; ſie macht ſich
mit dem herumliegenden Gerätewerk ſo breit,
als gehöre die ganze Dorfſtraße ihr allein. Ein
Hohlweg leitet im Bogen ſanft hinan.
Burg=
artig umſchließt eine niedrige alte Mauer
Pfarrhaus und Kirche.
„Um 1350 von RNittern errichtet,
1911 vom Seuer vernichtet,
Bis 1918 in der Kriegszeit erneut
Gott richte auch uns auf beſſere Seit.”
Eine Cafel an der Kirche gibt in dieſem
knap=
pen Vierzeiler die ganze Geſchichte des
Gottes=
hauſes. Schlicht und herb ſteht es da, von
Ordensrittern ſchon geſegnet. In ſeinem ernſten
und farbenreichen Innern liegen Aennchens
Ehrein zur letzten Nuhe gebettet. Kirche und
Pfarrhaus ſind nur durch einen freien Platz
und ein einladendes weißes Holztor getrennt.
Es muß eine große Gnade ſein, hier Pfarrer
ſein zu dürfen. Die Seele, die der Alltag
ver=
ſchüttete, erwacht. Leiſe raſchelt das bunte
Herbſtlaub am Boden, läßt längſt verhallte
Schritte aus Aennchens Tagen lebendig werden,
als eilte eben noch der junge Simon Dach
klop=
fenden Herzens ins Pfarrhaus. Der jungen
Liebe Glück, das erſt durch tiefes Leid ſich ganz
erſchöpfen kann, iſt nicht gewichen; von
herab=
hängenden Sweigen knorriger Bäume
aufge=
fangen, ſchwebt immer noch ein Hauch von
fro=
hem Jugendſpiel, entſagender Liebe, Glück und
Leid um das Pfarrhaus.
Lange, niedrige Holztreppen führen zur
be=
häbigen Eingangstür, dort die Gedächtnistafel
mit der Aufſchrift:
„Aennchen von Charau”
Anna Neander
1657 von Simon Dach beſungen.
Anna Neander iſt alſo ihr richtiger
Name. Sie verlebte die erſten ſorgloſen
Kind=
heitsjahre auf dieſem herrlichen Stückchen Erde.
Nachdem ſie früh ihre Eltern verlor, wurde ſie
von dem Kaufmann Stoltzenwald in Königsberg
aufgezogen. In dem gaſtfreien Hauſe, in dem
das junge Aennchen in ſorgſamſter Pflege unter
liebevoller Behandlung aufwuchs, verkehrten
ins weite deutſche Land und hinein in
Herzen.
Durch die Wiſſenſchaft aber ſollte in unſeer
Cagen der romantiſche Schimmer um Aennce
ein wenig getrübt werden. Profeſſor Sieſem
von der Königsberger Univerſität wollte
Nachweis erbracht haben, daß nicht Sim
Dach der Dichter des Liedes war, ſondern
ſchon genannte Heinrich Albert, ein Dichter
Muſiker, namentlich bekannt durch ſeinen Clle
ral „Gott des Himmels und der Erden”
—
Allein, was gibt oder nimmt uns dieg
Gelehrtenſtreit? Du Aennchen, w
immer unſer Herz erfüllen, wie
einſt ſchwärmeriſche Liebe zu dir in gl=
Verſe ergoß. Die alten Bäume im
Pfarrhau=
garten zu Charau rauſchen noch immer gehenn
nisvoll um den Ort deiner Wiege. Und wo
deine letzte Nuheſtätte! Kein Menſch kenn
dein Grab; niemand kann dir Blumen auf Se
ſtillen, grünen Naſen legen. Aber nieme
braucht dich zu ſuchen, du biſt unſterblich gewer
den! So weit die deutſche Sunge klingt, were.
wir dich lieben und deiner gedenken, wenn
ſingen:
„Annchen von Charau iſt, die mir gefällt,
Sie iſt mein Leben, mein Gut und mein Geld.
Annchen von Charau, mein Reichtum, mein G.
Du meine Seele, mein Fleiſch und mein Blu=
Literaturprofeſſor an der Königsberger
Uni=
verſität, geheiratet, wäre auch dieſem Glück ein
zu frühes Ende beſchieden, denn er mußte der
Angebeteten 30 Jahre im Code vorangehen.
Nach ſeinem Hinſcheiden wurde das ſchöne Lied
in ſeine Werke aufgenommen; Herder übertrug
den mundartigen Cext ins Hochdeutſche und
Silchers volkstümliche Melodie trug es hinaus
Luſtige Anetdote
Eine Auskunft.
Ein Hamburger fuhr auf dem Nade dur
die Lüneburger Heide, und da er es eilig hate
und im Augenblick nicht wußte, wo er ſich be
fand, rief er ſchnell und ohne Gruß ein in
Bauern, der behaglich ſchmauchend vor ſeinen
Hoftor ſtand, mit den Worten an:
„Wie heet dat hier?
Der Bauer nahm langſam ſeine Pfeife au
dem Mund und ſagte: „Hier heet dat „Gu
Dag‟!"
Zehn Gebote für Frauen
Von Schleiermacher
Anläßlich von Schleiermachers roo. Todestag wollen wir unſere Leſerinnen auf
ſeinen „Katechismus der Vernunft für edle Frauen” hinweiſen, in dem die
folgen=
den ro Gebote enthalten ſind.
1. Du ſollſt keinen Geliebten haben
neben ihm; du ſollſt Freundin ſein
können, ohne in das Kolorit der Liebe
zu ſpielen und zu kokettieren oder
anzu=
beten.
4. Merke auf den Sabbath deines
Herzens, daß du ihn feierſt, und wenn
ſie dich halten, ſo mache dich frei oder
gehe zugrunde.
2. Du ſollſi dir kein Ideal machen,
weder eines Engels im Himmel, noch
eines Helden aus einem Gedicht oder
Roman, noch eines ſelbſigeträumten
oder phantaſierten; ſondern du ſollſt
einen Mann lieben, wie er iſt. Denn ſie,
die Natur, deine Herrin, iſt eine ſirenge
Gottheit, welche die Schwärmerei der
Mädchen heimſucht an den Frauen bis
ins dritte und vierte Zeitalter ihrer
Gefühle.
3. Du ſollſi von den Heiligtümern der
Liebe auch nicht das kleinſie mißbrauchen:
denn die wird ihr zartes Gefühl
ver=
lieren, die ihre Gunſt entweiht und ſich
hingibt für Geſchenke und Gaben, oder
um nur in Ruhe und Frieden Mutter
zu werden.
5. Ehre die Eigentümlichkeit und die
Willkür deiner Kinder, auf daß es ihnen
wohlgehe und ſie kräftig leben auf
Erden.
6. Du ſollfi nicht abſichtlich lebendig
machen.
7. Du ſollſi keine Ehe ſchließen, die
ge=
brochen werden müßte.
8. Du ſollſt nicht geliebt ſein wollen, wo
du nicht liebſt.
9. Du ſollſi nicht falſch Zeugnis
ab=
legen für die Männer; du ſollſi ihre
Barbarei nicht beſchönigen mit Worten
und Werken.
10. Laß dich gelüſien nach der Männer
Bildung, Kunſi, Weisheit und Ehre.
Auf den Spuren des
innigsten deutschen
Volksliedes
Das Pfarrhaus zu Tharau
(Annchenhaus)
Der Blindgänger
Von Hans Lerch.
Swei Dinge müſſen von Brigitte Köhler
gleich zu Anfang erwähnt werden. Sunächſt
ihr Aeußeres: ſchlank, Sportfigur, blond
blauäugig, ein etwas herber Mund, gut
be=
ſtrumpft, gut beſchuht, langer, dunkelgrauer
Wintermantel mit Pelzbeſatz, hochgelbe
Stul=
penhandſchuhe . . . Sie verſtehen, ſolche Dinge
ſind bei jungen Mädchen wichtig ...
Als zweites ihr Inneres: Wenn Brigitte
ihre großen Augen aufſchlägt, ſo ſtimmt es
ſchon, wenn man eine Sehnſucht nach blauer
Nomantik in ihnen glänzen ſehen will!
Seit fünf Jahren läßt ſich Brigitte keiner
neuen Film entgehen, und ſo iſt dieſe niedliche
22jährige Stenotypiſtin im Büro des
Nechts=
anwaltes Dr. Adalbert ſo auf himmelblaue
Happy=enb=Nomantik eingeſchworen, daß ihr
ſämtliche Schriftſätze in
Scheidungsangelegen=
heiten die Hoffnung auf ein eigenes Happy end
nicht vergällen konnten ..
Freilich lernt man im Dienſte eines
Nechts=
anwaltes die Dinge doch realer anſehen. An den
Dollarprinzen, der ſie eines Cages im Nolls
Noyce aus ihrem Büro in einen Palaſt in den
Nocky Mountains entführen könnte, glaubt
Brigitte nicht mehr ſo recht, aber an den
hüb=
ſchen ſportg=ſtählten luſtigen Jungen, an den
glaubt ſie . . . Nein, ſie könnte ihn ſogar und
ſofort fürs ganze Leben beſitzen, wenn jene
heim=
ſiche Nomantik nicht immer noch in ihr glühte.
Da i” Fred. Lammers, Bankangeſtellter,
Cennisſpieler und meiſterlicher Paddler, ein
hübſcher, friſcher Burſch mit blauen Augen und
dunkelbraunem ſtraffem Scheitel, der Brigitte
ſehr lieb hat ...
Doch es will zwiſchen den beiden nicht ſo
recht werden. Er iſt erſt 28 Jahre alt und
ver=
dient noch nicht 280 Mark im Monat. Und
wenn der Eheſtandsbeihilfen=Cauſender auch
bald ein beſcheidenes Neſt für die beiden
zu=
ließe, ſo ſitzen doch noch immer recht dicke
Noſi=
nen in Brigittes ſchönem Köpfchen . . . Ja,
ſogar ungeheuer dicke, und in ihren Schalen
ſehen Silmkundige ein 6l3der
Stromlinien=
cabriolet, ein eigenes Motorboot, natürlich auch
eine Wochenend=Villa als für ein Eheglück
un=
entbehrliche Lebensangelegenheit, und Fred
Lammers hat an manchem Abend keine gute
Laune, wenn von Brigitte 22=ſtöckige
Luft=
ſchlöſſer gebaut werden . . . Auch dann, wenn
ſie hinterher ſagt: „Iſt ja alles Quatſch! Die
Hauptſache iſt, daß man ſich verſteht .. .!"
Und trotzdem! Dächte ſich unſere Brigitte
einmal ihren blonden Jungen aus ihrem Leben
weg, dann würde es ihr wohl an allen Ecken
und Enden nicht paſſen . . . Und ſieht ſie ihn und
ſpricht er von der Sukunft, dann denkt ſie
immer vielleicht könne doch noch ein anderer
Herr derSchöpfung kommen, vielleicht ein
älte-
rer, im Leben ſchon feſter ſtehender . . .. und
wenn er auch nur eine gut eingerichtete
Woh=
nung und eine 6/13er Limouſine ſein eigen
nenne ..."
Seit den letzten Cagen iſt es mit Brigitte
überhaupt nicht mehr auszuhalten. Sie iſt ſe
launiſch, daß Fred beinahe auf den Gedanken
kommt, da müſſe noch ein anderer Mann
herum=
kreuzen. Da er an jedem Abend faſt mit ihr
zuſammen iſt, vermutet er ihn im Büro oder
auf dem Nachhauſeweg in ihrer Nähe und
glaubt ihr nicht mehr recht, wenn ſie immer
wieder beteuert, ſie ſei ihm völlig treu .."
„Deinen Blindgänger möchte ich ſchon
ein=
mal kennenlernen”, ſagt er unmutig, als er
ſie am Sonntag abend nach Hauſe bringt. Sie
lacht über das Wort und denkt: „Dann müßteſt
du ſchon einmal in meinem Hirnkaſten
nach=
ſehen .. ." Aus taktiſchen Gründen verſchweigt
ſie natürlich, daß es einen ſolchen Blindgänger
gar nicht gibt . . .
Da, am Montag drauf, als Brigitte kurt
nach 17 Uhr an der Haustür zu Dr. Adalberts
Büro ſteht, ſieht ſie an einem trüben
Winter=
abend im Lichtkreis der nächſten Straßenlaterne
einen älteren Herrn . . . Hornbrille, feſcher
Winterulſter, hochgewachſen, etwas gebeugt in
der Haltung . . . Und jetzt hat der Herr auch
ſie geſehen und blickt ſie an.
Jetzt ſcheint es faſt, als ob er auf Brigitte
zugehen wolle ..."
Sie überlegt Herzſchläge lang, ob es ſchicklich
ſei, ſich hier in der Haustür ohne weiteres
an=
ſprechen zu laſſen . . . Als der Fremde jedoch
noch einen Schritt auf ſie zu macht, wirft ſie den
Kopf ins Genick, klemmt den Schirm unter den
Arm und geht ſchnurſtracks auf ihre
Straßen=
bahnhalteſtelle zu.
Mit einem eiligen Blick bemerkt ſie, daß
der Fremde ihr einige Schritte folgt, dann ſtehen
bleibt. Ihr iſt es, als ſtehe eine tiefe
Enttäu=
ſchung in ſeinem Geſicht, dann ſieht ſie, wie er
auf eine nette kleine Limouſine zugeht, die
wei=
ter hinten an der Bordkante geſtanden hat . . .
Sie hört leis das Mauzen des Anlaſſers, und der
Wagen ſtiebt davon . . .
„Ein netter Wagen... Bauart voriges
Jahr, aber gut gehalten”, denkt ſie in der Stra=
ßenbahn und ärgert ſich, daß ſie ihn ſo
ab=
weiſend angeblitzt hat.
Am Cage drauf erſchrickt ſie maßlos ..
Wieder ſteht der Fremde unter der
Straßen=
laterne. Sie weiß nicht, ob ſie zur Halteſtell
gehen oder laufen ſoll . . . Sie iſt neugierig
ge=
worden und geht, doch das Herz klopft ihr bis
zum Halſe ...
An der Halteſtelle bemerkt ſie, daß der
Fremde langſam auf die gleiche Straßenlatern?
zukommt und neben ihr ſtehenbleibt . .."
„etzt wird er mich anſprechen . . ." denk
ſie. . . Und da kommt auch ſchon ihre Bahn.."
die 124 .. . Sie ſteigt ein . . . „Vielleicht hilft er
dir beim Einſteigen” überlegt ſie blitzſchnell und
denkt, dies ſei ein geſchickter
Annäherungsver=
ſuch, nach dem man wohl ein paar Worte weche
ſeln dürfe. . . Nein, der Fremde bleibt an der
Halteſtelle ſtehen und ſieht Brigittes davon
fahrender Straßenbahn nach . . . Noch
weh=
mütiger als geſtern. . ., wie ſie zu ſehen ver”
meint ..."
„Gott, ein älterer Herr!” überlegt ſie, zer
ſcheut wohl einen Korb. Vielleicht iſt er ver”
witwet oder geſchieden. . . Und doch in gutend
Lebensverhältniſſen ..."
Als Fred Stunden ſpäter Brigitte abgehold
hat, iſt ſie launiſcher denn je zu ihm, doch er
macht ſich nichts daraus und ſcheint fröhlich
wie immer.
Am Mittwoch ... Brigitte weiß, der Sremde
wird wieder unter der Strußenlaterne ſtehen..
Ja, wirklich, er wartet wieder .. . Abermals
folgt er ihr bis zur Straßenbahn . . . Als die
124 polternd hält, ſteigt er nach ihr ein une
ſetzt ſich ihr gegenüber ...
Pettlaunf um Cogo und Kamerun. — Ein
zutſcher Sorſcher am Sultanshof von Kuka.
benteuer und Gefahren im dunkelſten Afrika.
Am 25. Februar vor 100 Jahren wurde
der große deutsche Afrikaforscher Dr.
Justav Nachtigal in Eichſtadt bei
Stendal geboren.
Juli 1884. Ein unauffälliger deutſcher
Hand=
gsreiſender landet in Little Popo an der
ggoküſte. Sweck ſeines Aufenthaltes: Beſuch
eutſcher Geſchäftsfreunde . . . Das gibt er den
eugierigen engliſchen Beamten zur Antwort,
ſie ihn argwöhniſch aushorchen wollen. Denn
dieſen Cagen wird, unter dem Deckmantel
eundſchaftlicher Beziehungen der Großmächte,
as Spiel um den Erdteil Afrika ausgetragen.
rankreich liegt auf der Lauer. England glaubt
eteits feſten Suß gefaßt zu haben. Und
eutſchland? Kein ernſthafter Konkurrent
ſeint es im gigantiſchen Kampf um neuen
ensraum, neue Nohſtoffquellen, neue
Abſatz=
rkte . . .
Hätten die Engländer in die Caſchen des
ſinen Handlungsreiſenden ſehen können, ſie
itten Augen gemacht! Da ſteckten
Empfeh=
ugsſchreiben an hohe britiſche Beamte;
Auf=
äge der deutſchen Regierung, die
Verhält=
ſe an dieſem Ceil der Sklavenküſte zu ſtudie=
und ſchließlich die Order, in Afrika= die
utſche Flagge zu hiſſen — ausgeſtellt im Mai
4 auf:den Namen Dr. Guſtav Nachtigal,
zußiſcher Militärarzt a. D., kaiſerlich
deut=
r Seneralkonſul in Cunis.
Dr. Nachtigal arbeitet mit erſtaunlicher
eſchwindigkeit. Er weiß, daß jeder Cag
koſt=
ur iſt. Er überſchaut mit einem Blick die
ſituation: die Streitigkeiten zwiſchen den
ein=
borenen Stammesfürſten, die
Sollſchwierig=
ſiten, die blutigen Auseinanderſetzungen. Eine
tuation, die ausgenutzt werden kann!
Swei Cage nach ſeiner Landung ſteckt Dr.
lachtigal ein neues Dokument zu den Papieren,
ſeiner Caſche: einen Freundſchaftsvertrag
ſt dem Häuptling Mlapa, worin ſich dieſer
ſrpflichtet, ſein Land an keine fremde Macht
zutreten und ohne Deutſchlands Suſtimmung
me Verträge zu unterſchreiben.
Die Engländer trauten ihren Augen nicht,
s plötzlich in Bagida und wenige Stunden
ſäter in Lome die deutſche Flagge gehißt wurde
zum Seichen der feierlichen
Protektorats=
rnahme! Ehe ſich die Briten von ihrem
Woermann=Verträge ſind amtlich beſtätigt
vorden. Acht Cage ſpäter trifft der engliſche
Lonſul Hewett ein — zu ſpät; ſeine Abreiſe
hatte ſich dadurch verzögert, daß das britiſche
Schatzamt ſeine Speſenaufſtellung allzu
pedantiſch geprüft hatte! Das koſtete die
Briten Kamerun.
Dr. Nachtigal war ſchon wieder weiter
gefahren: nach Südweſtafrika, um die
Beſitz=
ergreifung durch Deutſchland zu beenden.
Vornehme
Kamerm-
negerin (die Schwester
les Häuptlings)
Schrecken erholt hatten, war der unſcheinbare
Handlungsreiſende ſchon weitergedampft —
mit dem deutſchen Kanonenboot „Möve”, das
plötzlich an der Küſte aufgetaucht war, nach
„Cameroons”, wo der deutſche Needer Adolf
Woermann bereits Protektoratsverträge ab
geſchloſſen hatte, die aber noch nicht amtlich
beglaubigt waren. Auf dieſer Fahrt begegnete
die „Move” einem engliſchen Schiff, das den
Dr. Gustav Nachtigal
in afrikan. Kleidung
Eigeborene
werden auf
die deutsche
Flagge
vereidigt.
Horſcher Stanleu an Bord hatte — auf der
Rückfahrt von Cameroons, wo er erkennen
mußte, daß die Deutſchen ihm zuvorgekommen
waren in der Beſitzergreifung des Landes, und
mit dem Siel Cogo, wo er gleiche Erfahrungen
machen ſollte . . .
Wiederum zwei Cage ſpäter: am
Kamerun=
fluß ſteigt die deutſche Flagge empor. Die
Wer war dieſer energiſche und geſchickte
Mann, den die deutſche Negierung mit ſo
außer=
ordentlichen Vollmachten ausgerüſtet hatte?
Dr. Nachtigal war in Deutſchland kein
Unbekannter mehr. Noch ehe ſein Name als
der eines Kolonialpioniers in aller Munde war,
hatte Nachtigal Weltberühmtheit erlangt als
Pfadfinder im dunklen Erdteil. Sohn eines
altmärkiſchen Pfarrers, wurde er preußiſcher
Militärarzt. Mit 28 Jahren quittierte er den
Dienſt und ging nach Afrika. Sieben Jahre
lang war er Leibarzt des erſten Miniſters beim
Bey von Cunis. Dann trat er von Cripolis
aus ſeine große Entdeckungsreiſe an, die ihn
in faſt ſechs Jahren durch geheimnisvolles Land
ührte das ſelten eines Europäers Suß betreten
hatte: durch die Sahara zum Cſadſee und durch
den Sudan zum Nil nach Aegypten.
Die eigentliche Aufgabe, die Dr. Nachtigal
zu erfüllen hatte, klingt merkwürdig im
Ver=
gleich zu der Art, wie er ſie durchführte: er
ſollte Geſchenke des Königs Wilhelm I. von
Dreußen an den Sultan Omar von Bornu
überbringen, der in Kuka am Cſadſee reſidierte.
Als Nachtigal wieder nach Cunis zurückgekehrt
var, hatte ſein Auftraggeber ſchon längſt die
deutſche Kaiſerkrone aufs Haupt geſetzt..."
In ſeinem Buch „Sahara und Sudan” hat
Dr. Nachtigal die gefährlichen Abenteuer
be=
ſchrieben, die er erlebte, und von den ungeheuren
Entdeckungen berichtet, die ihm Geographie,
Geſchichte und Völkerkunde zu danken haben.
In tauſend Formen bedroht ihn der Cod auf
ſeiner Neiſe. Er muß blutige Sklavenjagden
mitmachen, Grauſamkeiten von unvorſtellbarem
Ausmaß miterleben, Naub und Mord in
viel=
facher Geſtalt vor Augen ſehen. Mehr als
ein=
mal hängt ſein Leben an einem winzigen Haar.
Im Jun 1870 zieht er mit ſeiner Karawane
beim Sultan Omar ein. Der ſchwarze Fürſt war
ſo neugierig, die Gaben zu ſehen, daß
Nachti=
gal ſie nach dem endloſen Wüſtentransport gar
nicht nochmals überprüfen konnte. Vor dem
Sultan wurden die Kiſten ausgepackt. Der
In=
halt war zum Glück unverſehrt: ein goldener
Chronſeſſel mit rotem Samtüberzug, deſſen
Polſter dem Herrſcher beſonders gut gefiel;
lebensgroße Gemälde der preußiſchen
Königs=
familie — ein etwas unbedachtes Geſchenk, denn
der Iſlam duldet keine Darſtellung lebender
Weſen. Aber der Fürſt zerſtreute die religiöſen
Bedenken: nur ſolche Bildniſſe ſeien verboten,
die einen Schatten werfen ...
Nun hätte Nachtigal ſeinem Auftrag
ge=
mäß unmittelbar nach Cunis zurückreiſen ſollen.
Aber ſein Entdeckereifer war geweckt, und er
beſchloß, im Nieſenbogen über den Sudan und
Aegypten weiterzureiſen. Doch dafür hatte er
kein Geld bekommen — er mußte ſich ſeine
Kaſſe ſelbſt ſchaffen. „So lebte und reiſte ich
lange Seit teils durch die großmütige
Unter=
ſtützung des Scheichs Omar, teils durch
Dar=
lehen, die ich bei nordafrikaniſchen Kaufleuten
aufnahm; ich fiel dadurch der Abhängigkeit von
andern anheim und war zu einer Sparſamkeit
gezwungen, die mich in den verderblichen Ruf
des Mangels an Freigebigkeit brachte . . . Wenn
ein Neiſender nicht in der Lage iſt, ſich durch
angemeſſene Geſchenke an die Machtinhaber die
Wege zu bahnen, wenn er gelegentlich vor dem
Ankauf eines Laſttiers zurückſchrecken und
überlegen muß, ob er ſeinen Leuten eines Cages
einen Hammel ſchlachten dürfe oder nicht, ſo iſt
es ſchlimm um ihn beſtellt. Die ewige Sorge um
die Bedürfniſſe des täglichen Lebens nagt an
ſeiner Catkraft, die ohnehin durch Klima,
Krankheit und geiſtige Vereinſamung leidet,
und beeinträchtigt natürlich ſeine
wiſſenſchaft-
iche Cätigkeit,” berichtet Nachtigal.
Aber er hat es verſtanden, all dieſe
Hinder=
niſſe zu überwinden, an denen jeder andere
zu=
grunde gegangen wäre. Ein paar Jahre vorher
hatten zwei andere Deutſche, Eduard Rogel und
Moritz von Beurmann, dort unten den Cod
gefunden. Nachtigal entkam der afrikaniſchen
Hölle, reich beladen mit wiſſenſchaftlichen
Schätzen.
Er hat ſeine grandioſen Erfolge nicht lang
überlebt. 1882 wurde er zum deutſchen
General=
konſul in Cunis ernannt, 1884 führte er ſeinen
Auftrag, Cogo, Kamerun und Südweſtafrika
unter deutſchen Schutz zu ſtellen, mit einzig
artiger Geſchicklichkeit aus. Auf hoher See ſtarb
Dr. Nachtigal am 20. April 1885: in Duala
ſind ſeine ſterblichen Ueberreſte beſtattet.
Hans Markert.
„Eigentlich ein wenig unverſchämt”, denkt
ngitte und ſieht ihn an . . . Das Geſicht
ge=
t ihr, der graue Anflug an den Schläfenhaaren
eidet ihn gut, gepflegt ſieht er auch aus ...
och er ſcheint ihren muſternden Blick nicht zu
imerken, zieht eine Seitung aus der Caſche
9 beginnt zu leſen . . . Den Börſenteil, wie
gitte feſtſtellt . . . Alſo muß er Papiere
be=
en..."
Anſcheinend ohne Abſicht trifft ſie mit ihrem
hten Schuh (bitte ſehr echt Eidechſe zu Mk.
5O) ſeine linke hechtgraue Gamaſche. . . Er
ſcht kurz über ſeine Seitung, ſagt mit einer
uimen, tiefen Stimme Verzeihung” . . . und
weiter .. .
„Doof” will Brigitte denken und denkt
licht . . . Sie ſieht ſekundenlang zwei gute
ſlaue Augen . . . Ja, ſolche Augen erſchrecken
unzarten Annäherungsverſuchen.
Als ſie ausſteigt, ſieht ſie, wie auch er ſich
hebt . . . Als ſie in ihre Straße einbiegt, hört
eine Schritte hinter ſich. Da läuft ſie, als
te ſie der Leibhaftige
Aus dem Haustürſpält lugt ſie ... bemerkt,
rer vor ihrem Hauſe ſtehenbleibt, eine
Aurige Bewegung mit beiden Armen macht,
langſam umwendet und noch langſamer
vongeht .."
Der Arme, welche Frau mag ihn ſo tief
täuſcht haben”, denkt ſich Brigitte und hat
ganze Herz voll Mütterlichkeit ..
Am Abend ſitzt ſie ſtumm neben Fred in
Im menſchenwimmelnden Kaffeehaus und
ndert ſich nur, daß ihr Junge ſo gleichmütig
Sigarette raucht ..."
Am Donnerstag, das weiß ſie, wird der
etnde wieder warten. Und er wartet wieder ..
Sieht ſie lange an. Da wird’s ihr zuviel, da will
ſie ihn ſtellen .. . geht auf ihn zu . . . offnet den
Mund, begegnet mit ihren Augen den ſeinen
und verſtummt errötend . . . Sagt nur: „
Ent=
ſchuldigung, ich hatte Sie verkannt . . .
Dann läuft ſie im Springertempo zu ihrer
Halteſtelle. Sie ſchämt ſich und ſtarrt zum
Fen=
ſter hinaus. . . Da huſcht ein Wagen an der
Straßenbahn vorbei ... ſein Wagen .. . Das
Blut ſchießt ihr in den Kopf.. . Sie weiß, er
wird ſie vor ihrem Hauſe erwarten . . . Wie
ange dauert dieſe Straßenbahnfahrt . . . Und
dann wird ſie ihn klipp und klar fragen, was
das alles bedeuten ſolle . ..
Nein, niemand wartet vor ihrem Hauſe.
Am nächſten Cage, o Enttäuſchung, iſt auch
der Platz unter der Straßenlaterne leer ...
An dieſem Abend wurden die Launen ſo
ſtark, daß Fred Lammers wieder von dem
Blindganger ſprach und Sornfalten zog, als ſie
auffuhr . . . „Er iſt kein Blindgänger, er iſt
ein ſehr netter älterer Herr mit eigenem
Wagen.."
„Ach ſo . . . Haſt du dich doch einmal
ver=
plappert . . .
Sie ſchweigt unergründlich . . . Innerlich will
ſie Abbitte tun, . . . doch nein . . . ſie trennen ſich
an dieſem Abend ſehr verſtimmt.
Als ſie am Cage darauf zu ihrer
greizen=
loſen Enttäuſchung wiederum keine Spur von
dem Fremden findet, nimmt ſie ſich vor . . kaum
daß ſie aus der Straßenbahn ausgeſtiegen wäre,
will ſie Fred vom nächſten Celephonhäuschen
aus recht lieb anrufen . . . Ja, ſie ſtrebt ſchon
auf die Selle zu, da ſtockt ihr Schritt . . .
Vor ihr ſteht plötzlich der Sremde . . . Sie
erſchrickt bis ins Herz.
Er ſieht ſie ſchweigend an ..
Da faßt ſie allen Mut . . . „Sagen Sie
ein=
mal . . ., weshalb verfolgen Sie mich ..."
„Ich .. .?” fragte der Fremde . ..
„Seit Beginn dieſer Woche ſtehen Sie an
edem Abend vor der Cür von Dr. Adalbert
und beobachten mich
„Geſtern und vorgeſtern beiſpielsweiſe nicht”,
erwidert der Fremde.
„Dafür liegen Sie heute auf der Lauer!”
„Auf der Lauer . .. Sprachen Sie mich an
oder ich Sie..."
„Ich verſtehe”, fährt Brigitte milder fort
und läßt alle Phantaſie ſpielen .. .. „vielleicht
ſehe ich einer Frau ähnlich, die Sie einmal ſehr
lieb gehabt haben ...
Nein.."
„Oder ... ?" Sie weiß nicht weiter .. . ſieht
ihn an und blickt zu Boden..."
„Gewiß. Ich wollte Sie kennenlernen!”
agt der Fremde . . ., „doch werde ich Sie gewiß
enttäuſchen ..."
„Weshalb . . . ? Weil Sie nicht mehr ſo
ung ſind ...!
„O, das hat wenig mit meinem Wunſch zu
tun ..."
„Gewiß, ältere Herren verſtehen Frauen
viel beſſer als ſo ein junger Springinsfeld . .."
Ein Lächeln huſcht über das Geſicht des
Sremden ..."
„Das iſt lieb geſagt. . . Jetzt darf ich auch
eden und Sie werden mich verſtehen . . . Sie
ind Fräulein Brigitte Köhler und wohnen hier,
Nummer 25, II. Ihr Herr Vater iſt Beamter,
Sie ſind einziges Kiud..."
„Sie gingen recht gründlich vor, mein Herr.”
„Muß man heutzutage auch .. . ſonſt gibt
es Enttäuſchungen, die man vermeiden kann..."
„Sie haben nicht unrecht”, erwidert Brigitte
und ſieht ihm von unten lächelnd ins Geſicht...
„Und Ihr Wunſch?
„Werden Sie mir auch nicht zürnen, wenn
ſich ihn auf der Straße und zu dieſer Stunde
äußere? . .."
„Nein!
„Nun gut . . . Ich vertrete die Möbelfirma
Noviſſima” und hörte, daß Sie demnächſt ſich
mit Herrn Fred Lammers verloben wollen. Wir
nehmen Eheſtandsdarlehen in Sahlung und
würden Ihnen auch in Ihrem Falle einen
wei=
teren Kredit einräumen . . . Unſer Lager.....!"
„Iſt mir piepel” ruft Brigitte entrüſtet und
läuft, läuft, ſchimpft, läuft und ſchimpft und
holt Fred Lammers ab und iſt an dieſem Abend
0 lieb wie ein Kätzchen zu ihm. . ."
Frod fragt wohlweislich nicht nach dem
Blindgänger . . . Er kennt ihn, denn die
Noviſſima hatte ihren tüchtigen Vertreter zu
hm in die Bank geſchickt . . . Und dann hatte
ihm Fred von Brigitte Köhler erzählt, an die
er ſich in dieſen Dingen wenden müſſe.. .
Aller=
dings nicht ohne Nebenabſicht, denn Fred kannte
Brigittes Schwäche für ältere Herren mit
eigenem Auto . . . Und das Warten und das
Folgen geſchah auch nicht ohne Abſicht, denn
ſchließlich hatte ſich Fred offen ausgeſprochen,
wie es um Brigitte ſtände . . . und der übrigens
längſt verheiratete ältere Herr tat ihm gern
den kleinen Gefallen, ſie neugierig zu machen..."
Die Noviſſima erhielt dafür auch einen
Auf=
rag, freilich nicht von FreL und Brigitte,
da-
für einen von Freds Kollegen Martin, und
Fred verdiente ſich noch eine Proviſion dabei .,
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
So, aach däß weer iwwerſtanne, un ſo naach
un nooch kriggt mer widder ſei ald Faſſoh,
ſo=
weit ſe aam bei ärjend ſo=eme iwwerfillte
Faß=
nachtsdruwel e bißche verdrickt, verknutſcht,
ver=
dällert un verrammboniert gange ſei ſollt. No,
un wann mer aach mit Meenz, Köln odder
Minche net konkerriern konnte, in bedräffs eme
Faßnachtszug, ſo war drotzdem am Dinnsdag e
Läwe in de Stadt, daß mer wunners hett maane
kenne. — In de Rheinſtroß hawwe die Leit
ge=
ſtanne, wie feſtgemauert in der Erden, un
hawwe geduldig un ſälbſtzufridde geword, bis
emol ganer mit=eme uffgeſpannte Räjeſchärm
un eme Strohhut mit=ere Paufädder dra ſeines
Wähks gezoge is kumme. Un mer hott allerſeiz
iwwer den aißerſt gelungene un witziche „
Uff=
zug” verſtendnisinnich geſchmunzelt, ja ſogar
ge=
lacht. —
No un dobei dacht ich ſo in meinem Sinn,
warum kenne eichendlich die Menſche net aach
in normale Zeide ſo geduldich, ſo zufridde,
un in ihre Aſprich ſo beſcheide ſei, wie an
Faß=
nacht. Ich glaab, do ſtend’s um vieles beſſer in
de Wäld. Däß weer ſo e Art „Autarkie”, uff
deitſch „Sälbſtgeniechſamkeit”, die wo uns iwwer
ſo manch kitzelich Siddewatzion enaushälfe kennt.
Märkwärdich, daß die Menſche nur in
Bezug=
nahm uff ihrn Geiſt un ihrn Witz ſo geringe
un beſcheidene Aſprich ſtelle. Wenichſtens an
Faßnacht.
Sunſt ſin ſe nemlich gornet ſo, ſundern
mechte bei alle meechliche Geläjenheide, wann
aach net grad ihrn Geiſt odder Witz (dann
wo=
her nemme, un net ſtähle!), ſo doch ihr Licht
leichte loſſe. Sie wiſſe alles, verſtehn alles,
hawwe ihr Nas in jedem Subbedibbe, bloß net
in ihrm eichene, un mache ſich ewich wichdich mit
ihre „gude Beziehunge‟. Däß weer an ſich net
ſchlimm, wann ſe ihr „Weisheit” for ſich
be=
halte dhete. Awwer da ſe nadierlich domit bei
ihresgleichen brunke wolle, mache ſe gärn
aus=
ere Mick en Ellefant un verzehle die dollſte
Ge=
ſchichte un Gerichte, un die verrickdeſte Schauer=
Mährn, un märke gornet, was ſe mit ihrm
Mißverſteh un Falſchkommbiniern in unreife
Kebb for Unheil arichte kenne.
Un däßhalb hott mer dene „Schwätzer” un
Piſchberer” mit Recht de Kambf ageſagt. Dene
Beſſerwiſſer, die wo mit ihrn Eſelsohrn
iwwer=
all erumhorche, ob wer wo wann iwwer wen
was geſagt hott, un warum. Dene ewiche
Miß=
macher, Nörgler un Schwaddroneer ſoll jetzt
emol mit ihre Ellefandezichterei de Garaus
ge=
macht wärrn. Un s is aach an de Zeit.
Domit is net geſagt, daß mer jetzt „
Schoß=
hindcher” zichte will. Im Gäjedaal: en gra=
der, uffrechter Kerl, der’s ehrlich
maant, wärd mit=eme freie offene. Wort
niemals en Schade arichte. Awwer däß
Ge=
duſchel, däre ſogenannte Afterkridick, dem
Hinne=
rumgemach, dem Geſchnuffel vun dene
Kam=
muffel gilt’s —
Was ſind, beiſpielsmeßich, all for unſinniche
„Ladderienebarohle” uffgebrocht worrn,
ganer=
ſeiz iwwer unſer Heſſelendche, annererſeiz iwwer
unſer Darmſtadt. Do hawwe die
Neumolbeſſer=
wiſſer net nor des Gras waxe heern, ſundern
ſie hawwe’s ſogar ſchun waxe ſähe, zwiſche de
Schiene vun de Elektriſch, un wo ſunſt noch
(bloß net in ihrm dumme Härrn!). — Mer hott
faßt glaawe kenne, mer wollt mit aller Gewalt
aus unſerm Darmſtadt ſo e Art „Pommbäi”
mache, wo zwiſche e paar Ruiene die letzte paar
Darmſtädter Heiner kimmerlich ihr Läwe friſte,
un ihr Gaaſe hiete ...
No, unſer neier Herr Owwerowwer hott jo
dieſer Däg ſich emol in die Effentlichkeid
ge=
flicht un hott geſagt, wie’s mit Darmſtadts
Zu=
kunft ſteht, wie er ſich ſe denkt, un was er
blahnt. Donooch ſteht’s alſo mol for’s erſte feſt,
daß mer aach net im endfärnſte dra denkt,
Darmſtadt dem Unnergang zu weihe, ſundern
ganz im Gäjedaal. Dodra hab ich iwwrichens
aach net gezweifelt. Dann däß waaß mer aach
heecherenorts, daß däß, was mer Darmſtadt
nimmt, uns mehr ſchade, wie beiſpielsmeßich
Frankfort nitze kennt. Un es is däßhalb vun
großem Vordaal, daß unſer neier Owwerowwer
uff Grund eichener Aſchauunge net bloß iwwer
unſer, ſundern aach iwwer die
Frankfor=
ter Eriſtenzmeechlichkeide zimmlich gud im
Bild is.
Aach hab ich aus ſeine Ausfiehrunge eraus
ge=
heert, daß er net ſei Vadderſtadt unner alle
ſiwwenunzwanzich Umſtend zum „Nabel der
Welt” mache will. Mer muß däß beſunners
betone, wann mer der Johrn gedenkt, wo mer
dem Wahn gehulldicht, un uns in e Scheinbliete
eneilawweriert hott, un mit Brojäckt ſchwanger
gange is, die mer ſich kaum draut, heit noch mit
Nome zu nenne, aus Angſt, es wärd aam gornet
geglaabt. Loſſe mer die Dode ruhe, un beſinne
uns druff, was unſer Darmſtadt is, un bleiwe
kann, dann wärrn mer uns vor zweck= un
nutz=
loſe Experimente hiete, die wo bloß en Haufe
Gäld verſchlinge, un hinnenooch nix eibringe,
ſundern uns wie en Klotz am Baa henke.
Däßhalb brauche mir unſer Licht noch lang
net unnern Scheffel zu ſtelle, ſundern miſſe unſer
Schwäche zu unſere Stärke mache. Un unſer
Schwäche is, aanerſeiz, daß mer net am Waſſer
lieje (an fließendem), un annerſeiz, daß mer kaa
Bodeſchätz unſer eiche nenne, außer Dannebbel,
Dofer hawwe mer e gud Luft, un es geht aach
net ſo zwazelich her. Domit mecht ich net geſagt
hawwe, daß mer kaa „Induſtrie” hier hedde; im
Gäjedaal, die is ſogar weltberiehmt, als
„Präziſſionsarweit”, wie aach in de „Schemie”,
wann ſe aach unner de heidiche Umſtend net aſch
viel devo hott.
Awwer in geiſticher Beziehung is doch
un=
ſer Darmſtadt ſchun immer „fiehrend” gewäſe,
do brauche mer hinner kaaner annere Stadt
zu=
rickzuſteh. Große un gude Gedanke ſin vun hier
aus uffgeſtieje, un hawwe die Wäld befrucht; un
weer waaß, ob aus dem Geethe worrn weer, was
er worrn is, wann er net vun Darmſtadt aus
Ziel un Richdung gewiſſe hett krickt. Däß ſei hier
in aller Beſcheidenheit emol feſtgeſtellt. Mit
wei=
dere Beiſpieler kennt ich diene, awwer däß mag
ere beruffenere Seid vorbehalte bleiwe.
Un däßhalb unnerſtreich ich aach meinerſeiz
noch emol noochdricklichſt, was unſer Herr
Owwer=
owwer ganz beſunners betont hott: „Esiſtfür
Darmſtadt beſonders wichtig, daß
ſeine kulturelle Miſſion erhalten
bleibt!“—
Un dodrum dreht ſichs. — Nie wärd’s
Darm=
ſtadt zu was bringe, wanns großſtädtiſche
Amm=
bitzione hott. Vermudlich is jo do aach for’s erſte
defor gedho. Alſo net die „Großmannsſucht” hilft
Darmſtadt uffwärts, ſundern der uffgeſchloſſene
Sinn for die „Größe”, for des Gude, Wahre un
Scheene! — Un in däre Beziehung is unſer
Owwerowwer äwenfalls ganz meiner Maanung,
daß es widder meeglich ſei muß, den alde Ruf
„Darmſtädter Kunſt” zur Gäldung zu
bringe. Däß Wort muß widder in de Wäld
ſtrahle wie e Bogelamb in de Nacht, dann kumme
die Modde — wollt ſage, die Fremde, ganz
vun ſälbſt.
Daß awwer aach unſer Therjader jeden,
aw=
wer aach jeden Vergleich aushellt, däß wiſſe
nor die zu wärdiche, die ſchun emol in annere,
ſogenannte „großſtädtiſche” gewäſe ſin. Un die
Therjaderleidung is äwe mit Erfolch debei, ſich
e friſch Bubbligumm hera zuziehe, alſo brauch’s
uns aach in däre Beziehung for de Zukumft net
bang zu ſei. — Ich kennt mir ſogar denke, daß
mer hier widder die „Mai=Feſtſpiele”
uff=
läwe leßt, un ſo, domit mache mer weder de
Frankforter, noch de Heidelbärjer, noch de
Bay=
reither Konkurrenz; meeglich weer’s heechſtens,
daß ſe kemte —
Jedenfalls, un aach do ſtimm ich unſerm Herr
Owwerowwer vollkumme bei, die Haubtſach for
die Zukumft vun unſerm Darmſtadt is, net der
Wettlaaf mit annere Städt, ſundern — der
Darmſtädter ſälbſt, hier ruhn die ſtarken
Wur=
zeln ſeiner Kraft, er muß ſich for ſei Vadderſtadt,
Poſtſchkribbdumm: Anſunſten hott mer
jenſeits der deitſchen Grenz, in der ſogenannte
„Lichtſtadt” Baries, un in dem ſogenannts
„ſingende, klingende lachende” Wien, en Faſching
verläbt, der wo ſeinesgleichen ſucht. Un wanm
uns aach däß, was in Frankreich vor ſich geht.
net ſo ſehr beriehrt, ſo doch däß, was in Wiem
hinner ſich geht!— Faſt is gam des Herz ſtiul
geſtanne. Deitſche Brieder, gäje deitſche Brieder!—
Deitſches Blut, gäje deitſches Blut! — Un do
dezu ſpielt der Wiener Sender —
Obberädde=
muſikl — 8 is net auszudenke, un däß war wohr
en Faßnachtsdinnsdag, der wärd dem Wien,
mi=
ſeim „goldiche‟ Härz noch uff langem enaus
gedenke! ...
Valleicht denke awwer aach mir in=ere ſtille
Stund, driwswer nooch, wie’s bei uns wärrr,
hett kenne, wann —
Ja, wann net de Himmel in letzter Minus
alles zum Beſte gefiecht, un uns en Schutzengel
geſchickt hett, der wo uns vor dem grauſiche Storg
in de Abgrund bewahrt hott. Valleicht gehn uns
erſt heit die Aage ganz uff, was kumme hetz
kenne, naa was kumme weer, wann uns net
der Retter im letzte Aageblick zur Vernunſt
ge=
bracht hett. Heit ſähe mer weider, wie voran,
Johr —
Wärds jetzt aach die iwwriche Wäld, die
ver=
hetzte, belogene un bedrogene Menſchheit in ihrer
Verblendung eifähe?!
Vielleicht — vielleicht aach net! — Bis ſe
eines Dags vun=ere heehere Macht dezu gezwunge
wärd. Bis ſe vielleicht am eichene Leib
ver=
ſpiert, daß wer net heern will, fiehle muf.
An Beiſpieler, grauſich un bludich genug, is w
jetzt, maan ich. kaan Mangel —
Mir jedenfalls, in unſerm ſo aſch
ſchlecht=
gemachte Vaderland, wolle de Wäld e Beiſpiel
gäwwe, wie mer’s annerſt, un beſſer machd
kann. un wann unſer Fiehrer ruſt, do ſoll uns
kaa Obfer zu groß ſei; awwer aach kaans zu klag,
däß wo net hälfe dhet, die Nod zu lindern, urz
uns zu=ere aanziche Schickſalsgemeinſchaſt
zu=
ſamme zu ſchweiße. Un wann mer aach noch ſio
oft, un Sunndag vor Sunndag an unſer Dier
klobbt, dann wolle mer ſpende. Net widderwillich
un aus Zwang, ſundern aus dankbarem Härze
gäwe un freidich! — Un ſo ſoll aach beit.
als ſcheenſter Schmuck unſer Bruſt der „Sterm
vun Plauen” ſchmicke, die Spitze=Roſädd, die dem
Monat Februar des Gepräge gibt! —
10....
Dh4—g3
um 11. 42—d4 mit S:k3 zu beantworten. Die Partie iſt
hoffnungslos. Weiß macht deshalb Schluß.
11. 501--1
Se5:f3
12.8.ts
Des:f5ct
(Aus der Deutſchen Schachzeitung.)
Küchenzettel vom 19. bis 25. Februar.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Reisſuppe, gefüllte Kartoffeln und
Salat.
Dienstag: Gebr. Mehlſuppe, bayriſch Kraut
und Kümmelkartoffeln.
Mittwoch: Zwiebelſuppe, Reis mit
geſchnitzel=
ter Leber.
Donnerstag; Fleiſchbrühe mit Einlage,
Kochfleiſch, Meerrettich, Kartoffeln.
Freitag: Kartoffelſuppe, geb. Fiſch,
Remou=
ladentunke, Kartoffeln.
Samstag: Grünkernſuppe,
Kartoffelpfann=
kuchen, Kompott.
Sonntag: Königinſuppe, Schweinebraten,
Erbſen und Karotten (Konſerven),
Kartof=
feln, Caramellepudding.
Schach=Nummer 559.
Partie Nr. 109.
Aus dem 4. internationalen Fernturnier der
Deutſchen Schachzeitung, 1933.
Königsgambit.
Weiß: P. Keres.
Schwarz: G. Menke.
Der verwandelte Ton.
1. gs-e4
2.fo—f4
3. 8b1—3
Kel-es
5. 8e8,05
8. 5g1—8
en—eH
e5.k4
Dd8—h4 *
47—45
1o8-—g4 4
9b8—oß
Menke zeigt, daß 67 mit Saß nicht gedeckt zu werden braucht.
—
1
O
Rollmöpſe mit Senfmayonnaiſe.
Die gewäſſerten und in Milch ausgezogenen,
entgräteten ganzen Heringe bedecke man mit
Zwiebelſcheiben und blättrig geſchnittenen,
ſüß=
ſauren mürben Aepfeln, rolle ſie und ſtecke ſie
mit Speilern zuſammen und lege ſie in eine
dicke Soße aus Mayonnaiſe und Senf, zu
glei=
chen Teilen, mit etwas Zucker geſüßt.
Heringskartoffeln. 2 Pfd.
Salatkar=
toffeln, gekocht, geſchält und geſcheibelt, brate
man mit reichlich Zwiebeln und Fett gelblich,
ſtreue 2—3 gewäſſerte, entgrätete und
klein=
würflig geſchnittene Salzheringe darüber, laſſe
ſie damit ½ Stunde unter ſtändigem Wenden
weiterdämpfen, untermiſche ſie mit
feingewieg=
ten Fleiſch= oder gekochten Schinkenreſten und
reiche ſie mit einem ſauren Salat.
Salzhering in Tomatenſoße. Gut
gewäſſert, einige Stunden in Milch gelegt,
ent=
gräte man ihn und miſche unter 4 Löffel dicke
Mayonnaiſe 2 Löffel ſaure Sahne und
ebenſo=
viel Tomatencreme mit ½ Teelöffel Zucker.
AM
THA
3
„Scbter
Die Annahme des Opfers verliert! Eine theoretiſch wertvolle
Feſtſtellung!
Ke8—d8!
8. 8e7=a8
Seß—eh
Sperrt dem König das Feld 43 und droht 6:f3 10. g f3
65 4 11. K:f3 Dh5 4. mit Damengewinn. Wegen dieſes
Ab=
ſiels durfte der ſchwarze
d7.
König
m 7. Zuge nicht nach 47
denn dann hätte ſich Weiſ in der
en gegebenen Variante mit
13. Ih8 4 die Dame wiedergeholk.
9. h2—chs
Falſch wäre Del wegen 8:f3!
...
184—h5
10. Ih1—g1
um 8:18 11 g:f3 l. f3 + 12. K:63 Dh5 + mit 13. Tg4
beantworten zu können.
Durch Umlegung von 2 Hölzchen wird der
Ton zum Bruchſtück.
Carl Deubel.
Ein Wahrwort.
Durch Veränderung eines Buchſtabens und
ſo=
dann Umſtellung der Buchſtaben verwandle man:
Lanze in eine Stadt in Hannover. Natur in eine
Farbe, Rätſel in ein Kleidungsſtück. Onkel in
eine Blume Auguſt in einen Männernamen,
Taler in einen Frauennamen. Schere in ein
Gartengerät, Hering in ein Gewürz. Schein in
eine Verwandte, Ziege in ein Muſikinſtrument,
Inſekt in einen Schweizer Kanton, Linſe in ein
Metall. Ernte in eine Naturerſcheinung Schaf
in ein Raubtier. Lapis in einen Monat. Chor in
ein Muſikinſtrument, Orgel in eine
Verpackungs=
art, Grauen in ein europäiſches Reich. Geier in
eine Menſchenraſſe und Lunge in eine Stadt in
Italien.
Die Anfangsbuchſtaben der neuen Wörter
nen=
nen ein Sprichwort.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 6.
Dreierlei.
Ball.
Ein kleiner Spaß.
1 Inder, 2. Kohle, 3. Ode, 4. neu, 5. Donau,
Irene, 7. Tael, 8. Oboe, 9. Rio. 10. Erle,
11. Jbis. — „In der Konditorei.”
Sprachen.
rumäniſch, ungariſch. deutſch, rnſſiſch. ſchwediſch.
tſchechiſch, italieniſch, engliſch, franzöſiſch.
„mauſcheln”!
Konſultation.
„Sagen Sie mal, wieviel Bier trinken Sie
eigentlich den Tag über?”
„Gott, Herr Doktor, das iſt ganz verſchieden=
An manchen Tagen ſind es zwanzig bis
fünſ=
undzwanzig Glas. Es kommen allerdings auch
wieder Tage, an denen ich überhaupt nicht
genug kriegen kann!”
*
Schrecklich. Die kleine Urſel hörte zum erſten
Male die Stimme ihres Vaters durch das, Tele
phon und fing ſchrecklich zu weinen an. „Warum
ſchreiſt du denn ſo?‟
fragte Mama erſtaunt.
„Ach,” ſchluchzte das Kind, „wie kann denn Papd
bloß aus dem kleinen Loch herauskommen?”
Feine Familie. „Herr Knülle, Sie brauchen
wirklich vor dem Eſſen nicht immer Meſſer und
Gabel an der Serviette abzuwiſchen; erſtens
das nicht nötig, und zweitens, machen Sie bloß
die Serviette damit ſchmutzig!”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Sthtbatzs Selz
die Frühjahrsmode
Mit Ungeduld wartet man auf die
Neuheiten, die uns die kommende
Mode zu bieten hat.
Faſt wie beim Rennen wird auf
dies und jenes „getipt”, und es fehlte
nicht viel, ſo würden auch noch „Mode=
Wetten” abgeſchloſſen werden!
Längere Röcke? Kürzere Röcke?
Weite Kleider? Enge Modelle? Reiche
Garnierung oder betonte Einfachheit?
... ſolche und ähnliche Fragen
ſchwir=
ren einem entgegen, wenn von den
Möglichkeiten der neuen Mode die
Rede iſt...
Während im Publikum fieberhafte
Spannung herrſcht, hat man in den
Modewerkſtätten Hals über Kopf zu
tun, denn die Vorbereitungen für die
Frühjahrsmode fordern den Einſatz
der ganzen Kraft.
Natürlich iſt es für jede Frau un= HU
gemein verlockend, ſchon jetzt ein paar
„Kuliſſengeheimniſſe” über die neue
Mode zu erhaſchen.
Darum wollen wir — dieſem
be=
greiflichen Wunſch unſerer Leſer
Rech=
nung tragend und den großen „
offi=
ziellen” Vorführungen vorgreifend —
zeigen, was in den führenden
Mode=
häuſern vorbereitet wird, und vor
allen Dingen ein wichtiges Kapitel der
neuen Frühjahrsmode: die Schwarz=
Weiß=Wirkungen, beſprechen.
Schwarz=Weiß iſt immer elegant und
eine willkommene Mode, weil jede
Frau weiß, daß ſie mit dieſer
Farb=
zuſammenſtellung ſicherlich keinen
Miß=
griff tun könne, gleichviel, welche
Ver=
änderungen die Mode auch mitmachen
würde.
„Schwarz=Weiß bedarf auch keiner
großen „Vorbereitungen”, da man doch
zu dieſer Aufmachung ſicherlich die
richtigen Schuhe, den entſprechenden.
Hut, Handſchuh uſw. beſitzt; es
erüb=
rigt ſich alſo jede „Neben=Ausgabe‟,
die bei irgendeiner anderen
Schattie=
rung unbedingt erforderlich wäre.
Schwarz=Weiß wahrt immer eine
gewiſſe Reſerve und ſchließt jede
Ueber=
triebenheit aus, was mit ein Grund
dafür ſein dürfte, daß die neue
Früh=
jahrsmode dieſer Farbzuſammenſtellung ein
wei=
tes Feld einräumen will.
Schwärze Stoffe und Seiden begegnen daher
ſchon jetzt allergrößtem Intereſſe.
Die Seiden ſind nicht mehr ſo kompakt, wie
die während der letzten Monate modern
geweſe=
nen Sorten, und es macht ſich eine deutliche
Strömung nach dünneren, gelegentlich ſogar nach
durchſichtigen Arten geltend. „Panama=Seiden”
in poröſer Bindung ſind das Allerneueſte und
haben mit den modernen Stoffen etwas
Ge=
meinſames, die auch porös (gleichzeitig aber
etwas haarig und doch beſonders leicht) ſind.
Die Eigenart der Modeſtoffe des Frühjahrs iſt
Wäſche mit ſchöner Kleinarbeit Hufeiſenhandtaſchen
iſt heuer, da man zwiſchen der Strapazwäſche
und den abendlichen Entwürfen einen noch
markanteren Unterſchied macht als bisher, ganz
beſonders beliebt.
Zwar iſt Handarbeit aller Art nach wie vor
gerne geſehen, doch ſchätzt man vornehmlich die
verſchiedenen „Inkruſtationen” in Form
ein=
gearbeiteter Tüll= und Spitzenmotive.
In paſtellſchattiertes Material eingearbeitete
naturfarbene” Spitze herrſcht vor, wenn auch
gerade die letzte Zeit viele dunkle
Inkruſta=
tionen in hellem Grundmaterial brachte,
bei=
ſpielsweiſe dunkelblauen Tüll als Kantung
eines hellblauen Wäſcheſtückes oder aber
dunkel=
grüne Spitzenmotive in hellgrüner Wäſche!
In unſerem Bilde zeigen wir oben zwei
ſpitzenbeſetzte Entwürfe, und zwar links: eine
Abwandlung des beliebten Maſchenmotivs,
rechts die oft erprobte Rahmen=Kantung.
Mitunter iſt die Einarbeitung der Spitze
uuigemein kunſtvoll, wie etwa bei den
Kranz=
motiven des erſten Modells der zweiten Reihe.
Gelegentlich verwendet man auch ſchmale
Bänd=
hen als Aufputz abendlicher Wäſche, und es
zeigt ſich nicht ſelten, daß Zuſammenſtellungen
von Seide, Tüll und Band ſehr ſtilvoll
aus=
ſehen (letzte Skizze rechts).
Es gibt ganz wenige modiſche Dinge, denen
man ſich mit ſolchem Feuereifer widmet wie
den neuen Handtaſchen.
Hier entſtehen nämlich nicht etwa nur zu
den verſchiedenen Jahreszeiten bemerkenswerte
Neuheiten, ſondern es zeigt ſich, daß faſt
tag=
täglich neue, ausgezeichnete Entwürfe gebracht
werden, die teils durch die Form, teils durch
das zur Verwendung gelangende Material die
Aufmerkſamkeit auf ſich lenken.
Die Frühjahrsmode dürfte im Zeichen der
„Hufeiſentaſchen” ſtehen, die unſtreitig etwas
beſonders Wirkungsvolles an ſich haben,
gleich=
viel ob ſie nun Nickel=Tragringe zeigen wie
unſer erſtes Modell oder mit Riemen verſehen
werden, wie die nächſte Skizze dies andeutet.
Der erſtbeſprochene Entwurf wird für
nach=
mittägliche Gelegenheiten herangezogen, alſo
vornehmlich in dunklem Ziegenleder ausgeführt,
während das zweite Modell, das für
Strapaz=
zwecke beſtimmt iſt, aus mittelfarbenem
Mode=
leder zu arbeiten wäre.
Wenn Gummi=überſchuhe gelitten haben,
ſollte die Hausfrau ſie durch Auffriſchen
wieder in ihren früheren Zuſtand verſetzen.
Und zwar ſollte ſie die durch Spanner
ge=
ſtrafften Schuhe mit ſauberem Lappen und
Benzin gründlich abreiben und dann mit
eine Gewähr dafür, daß ſie ſelbſt bei ſchlichteſter
Verarbeitung eindrucksvoll erſcheinen werden.
Die ſchwarz=weiße Mode iſt natürlich für
Jackenkleider hervorragend gut geeignet;
die Eigenart des Farbkontraſtes auswertend,
bringt man keineswegs nur herkömmliche
Smo=
king= und Schneider=Koſtüme, ſondern auch ent=
Glücksbringer
am Griff des
Allwetterſchirmes
Die kunſtgewerblichen Einflüſſe machen ſich
in der Mode immer wieder geltend, und man
muß oft ſtaunen, welch reizende Ideen hier
auftauchen.
In letzter Zeit ſcheint ſich das Kunſtgewerbe
wieder einmal für die Schirmmode einſetzen zu
wollen. Die neueſten Entwürfe ſind kurz und
gedrungen und bringen einen kräftigen Griff
mit großem Tragring. Der Griff wird mit
holzgeſchnitzten oder aus Galalith gearbeiteten
Glücksbringer=Motiven verſehen und erhält
da=
durch eine lebhafte, ganz neuartige Wirkung,
indem Kleeblätter, Hufeiſen und Fliegenpilze
einander in bunter Folge abwechſeln.
Der Schirm ſelbſt ſoll natürlich in einem
Neutralton gehalten ſein, um zu jedweder
Auf=
machung getragen werden zu können.
Schwarzlack für Gummi=Ueberſchuhe dünn und
gleichmäßig 1—2mal überlackieren, wobei ſie
am Ferſenteil beginnt, um nach dem
Vorder=
blatt zu zu arbeiten. Nach 24 Stunden Trocknen
reibe ſie die Schuhe dünn mit farbloſer
Schuh=
reme ein, um ſie mit weichwollenem, ſauberen
Lappen nachzupolieren.
zückende, abgeſchrägte kurze Jäckchen,
die derart geſchnitten ſind, daß ſie die
Bluſe oder Weſte ſehen laſſen.
In unſerem vorletzten Bilde zeigen
wir eines dieſer Jäckchen zu einem
unten faltigen Rock mit weißer
Weſten=
bluſe, deren „Reiter=Bäffchen”
ent=
zückend wirkt. Eine Neuheir die
halb=
l.ngen, weiß aufgeſchlagenen Jacken=
Aermel.
Bei vielen nachmittäglichen
Ent=
würfen läßt ſi y die Zuſammenſtellung
von Schwarz=Weiß in künſtleriſcher
Art verwerten, indem man
beiſpiels=
weiſe einen ſchwarz=weißen „
Strahlen=
oberteil” arbeitet, der zum Halſe durch
eine kleine, weiße Maſche einen
vor=
züglichen Abſchluß erhält. Auch hier
wieder der kurze, für die
Frühjahrs=
mode bezeichnende Aermel.
Wie ſehr ſich die Motive des
ver=
gangenen Jahrhunderts in der neuen
Frühjahrsmode bemerkbar machen,
zeigt die Rockpartie dieſes Modells,
die nicht nur geſtuft, ſondern auch
rüſchen=gekantet iſt, alſo den Stil der
Biedermeierzeit aufgreift.
Längſt ſchon i. man ſich darüber
klar, daß unſere Modekünſtler das
Mantelkleid wieder in hohem
Maße begünſtigen wollen, weil ſie
ge=
nau wiſſen, daß es für jede Geſtalt
von Vorteil ſei. Die neueſten
Mo=
delle laſſen einen tiefen, viereckigen
Ausſchnitt frei, der eine Bluſe, eine
Weſte oder ein Plaſtron notwendig
macht. Bild 2 führt ein ebenſo
ſchlich=
tes wie geſchmackvolles Mantelkleid
vor Augen, das in allen ſeinen
Einzel=
heiten dem kommenden Frühjahrsſtil
Rechnung t ägt.
Gelegentlich findet man unter den
Schwarz=Weiß=Entwürfen auch ſehr
jugendlich wirkende Schöpfungen, wie
etwa unſer erſtes Modell, das
beider=
ſeits eines ſpitz zulaufenden, in der
Mitte geknöpften Latzes eine ein
e=
nähte (und auswechſelbare) Pikee= oder
Organdi=Rüſche bringt, die mit einem
gleichartigen, hellen, in die breiten
Taſchen eingenähten Rüſchenſtreifen
übereinſtimmt. Entzückend iſt auch der
kleine „gekolmte” Stehkragen (ein
modiſches Motiv aus Großmutters
Zeit!), der mit einer Koralle oder
einer ähnlichen Schmucknadel ſtilvoll
zu verzieren wäre.
Wenn man unſere Frühjahrs=Figurinen
ge=
nau betrachtet, wird man ſich auch über die
neuen Hüte, die ſich in Linienführung und
Tragart von den bisherigen Modellen weſentlich
unterſcheiden, ein klares Bild machen können.
Willy Ungar.
Einfach und doch geſchmackvoll
iſt der neue Schal, der jenen, die modiſche
Ge=
wandtheit beſitzen, zahlloſe Tragmöglichkeiten
bietet.
Man verwendet für dieſen Zweck ſehr
wir=
kungsvolles Material, gleichviel ob es nun
Stoff oder matte Seide ſei, und zwar:
wir=
kungsvoll ſowohl in der Farbe als auch in
der Muſterung.
Ein ſolcher Schal, den wir in etwas
ver=
kürztem Maßſtabe in unſerem Bilde zeigen,
ſtellt ſich als ein an beiden Seiten verbreiterter
und mit einer ſpitzzulaufenden Blende
abge=
ſchloſſener Streifen dar.
Mit großer Schlupfe gebunden, ſichert er
einen vorzüglichen Eindruck (Figur 1). Um den
Hals geſchlungen und vorne mit einer Agraffe
feſtgehalten wirkt er wie ein Matroſenkragen
(Mittelbild), loſe um die Schultern gelegt und
ſeitlich verknotet gibt er wieder ein ganz neues
Bild.
Immer aber iſt er eine nicht unweſentliche
Bereicherung eines ſonſt ungarnierten Kleides,
trotzdem er mit wirklich ganz geringen Mitteln
hergeſtellt werden kann.
Willy Ungar,
Verfahrensvereinfachung wegen Oebiſenvergehens.
Das Geſetz zur Aenderung der Verordnung über die Deviſenbewirtſchafkung.
Zwei weſentliche Arkikel.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Das von der Reichsregierung beſchloſſene Geſetz zur Aenderung
der Verordnung über die Deviſenbewirtſchaftung enthält zwei
Artikel, die gewiſſe Lücken des materiellen Deviſenſtrafrechts
be=
ſeitigen und das Verfahren in Strafſachen wegen
Deviſenver=
gehens vereinfachen und wirkſamer geſtalten.
Im erſten Artikel wird der 8 12 dahin erweitert, daß eine
verbotswidrige Verſendung oder Ueberbringung von
Zahlungs=
mitteln, Wertpapieren, Gold oder Edelmetallen ins Ausland nicht
nur ein Verbrechen nach der Deviſenverordnung, ſondern auch ein
Verſtoß gegen das Ausfuhrverbot des 8 134 des Vereinszollgeſetzes
(Bannbruch) darſtellt.
Die Ziffer 2 des Geſetzes enthält die Beſtimmung, daß aus
einem Deviſenvergehen gezogenen Gewinne, beiſpielsweiſe
Pro=
viſionen aus einem geſetzwidrigen Wertpapiergeſchäft, ebenfalls
erfaßt werden können, was bisher nicht der Fall war.
In Ziffer 3 wird feſtgelegt, daß die Einziehung
beſchlag=
nahmter Werte nicht mehr einer Hauptverhandlung bedarf,
ſon=
dern in Zukunft durch Gerichtsbeſchluß erfolgen kann.
Von beſonderer Bedeutung iſt Ziffer 5, nach der gegen den
Inhaber oder Leiter eines Unternehmens, in deſſen Betrieb eine
nach § 36 der Deviſenverordnung ſtrafbare Handlung begangen
wird, unbeſchadet ſeiner ſtrafrechtlichen Verantwortlichkeit eine
Ordnungsſtrafe bis zu 300 000 Mark feſtgeſetzt werden kann,
ſo=
fern er nicht nachweiſt, daß er die erforderliche Sorgfalt zur
Ver=
hütung der ſtrafbaren Handlung angewendet hat. Die
Ord=
nungsſtrafe wird vom Reichswirtſchaftsgericht auf Antrag einer
Stelle für Deviſenbewirtſchaftung feſtgeſetzt. Ueber die
Neben=
klägereigenſchaft beſtimmt das Geſetz, daß wie im
Steuerſtrafver=
fahren den Finanzämtern, im Deviſenſtrafverfahren den
Deviſen=
ſtellen die Rechte eines Nebenklägers gegeben werden, die auch
ſelbſtändig Rechtsmittel einlegen können. Bisher hatten die
De=
viſenſtellen keine Möglichkeit, die Staatsanwaltſchaft zur
recht=
zeitigen Einlegung eines Rechtsmittels zu veranlaſſen.
Im Artikel 2 wird den raſch wechſelnden Verhältniſſen auf
dem Gebiete der Deviſenbewirtſchaftung durch ſieben
Verordnun=
gen Rechnung getragen.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Die erſten Tage der vergangenen Woche verliefen am
Geld=
markte recht ruhig, Tagesgeld war zu 3,25 Prozent leicht zu haben.
Erſt auf den Medio und den Steuertermin hin wurde das Geld
etwas knapper. Der Satz wurde auf 3,5 Prozent erhöht, um bis
zum Wochenende auf dieſer Baſis zu bleiben. Die Nachfrage war
nicht immer ganz ausgeglichen, ſo daß verſchiedentlich Lombard in
Anſpruch genommen werden mußte. — Auch auf dem Wechſelmarkt
war es recht ruhig, ſelbſt der Medio ließ keine großen Beträge
herauskommen. Die Nachfrage nach Reichsſchatzanweiſungen,
von denen eine neue Serie zum 15 Juni 1935 aufgelegt wurde,
hat demzufolge auch etwas nachgelaſſen. Der Satz für die neue
Tranche beträgt wieder 4½ Prozent. Monatsgeld lag ziemlich
ruhig bei einem Satze von 4,25 Prozent und darüber.
Auch am Deviſenmarkt war es verhältnismäßig ſtill. Die
Ku.
zentwicklung der Vorwoche ſetzte ſich größtenteils fort, d. h.
der Dollar ermäßigte ſich weiter in geringem Ausmaße und der
franzöſiſche Fr. erhöhte ſeinen Stand. Zurzeit hält die
amerika=
niſche Währung am oberen praktiſchen Goldpunkt, ſo daß gerade
noch Verſchiffungen von Paris nach New York mit kleiner
Ge=
winnmarge ſtattfinden können. Das Pfund ließ anfangs
eben=
falls nach, gegen Ende der Woche trat indeſſen ein Umſchwung in
der Tendenz ein, und dieſe Befeſtigung deutet man damit, daß
vorläufig Kapitalverlegungen von England nach Amerika
aufge=
hört haben. Gulden und Schweizer Franken haben ſich wenig
ver=
ändert; die Kurſe halten gegen Paris am unteren Goldpunkt,
ſtellenweiſe ſind Goldabgaben dorthin erfolgt. Der Belga
ent=
wickelte ſich leicht nach oben, und auch die Lira hat ihren
Kurs=
ſtand etwas gebeſſert. Die Peſeta liegt weiterhin feſt. Bei dem
öſterreichiſchen Schilling hat ſich trotz der zugeſpitzten inneren Lage
keine Veränderung ergeben. In tſchechiſchen Kronen fanden ſo
gut wie keine Umſätze ſtatt, verurſacht durch die Ankündigung der
Devalvation der Krone um ein Sechſtel ihres Wertes. Die
Reichs=
bank notierte Auszahlung Prag letzthin nur nominell, am Freitag
ließ ſie die Notiz ganz ausfallen. Nachdem die Devalvation
in=
zwiſchen von der Prager Regierung genehmigt wurde, iſt für die
nächſte Woche wieder mit regulären Notizen, zu rechnen. Die
Reichsmark liegt zur eZit im Auslande wieder etwas höher, die
Sperrmarkſorten lediglich geben im Augenblick etwas nach.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Richtzahlen der Großhandelspreiſe vom 14. Februar. Die
Richtzahl der Großhandelspreiſe für den 14. ſtellt ſich auf 96,2; ſie
ſt gegenüber der Vorwoche (96,4) um 0,2 v. H. zurückgegangen.
Die Richtzahlen der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 91,1 (min.
0,6 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 90,5 (min. 0,1
v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 114,4 (unverändert).
Preußiſche Schatzanweiſungen zu 4½ Prozent. Der heutige
Anzeigenteil enthält eine Aufforderung zur Zeichnung der neuen
4½prozentigen Preußiſchen Schatzanweiſungen. Dieſer neuartige
Anleihetyp, der von der Preußiſchen Finanzverwaltung im
Ein=
vernehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen und dem
Reichs=
wirtſchaftsminiſter gewählt wurde, ſtellt grundſätzlich einen
wich=
tigen Schritt auf dem Wege zur organiſchen Zinsſenkung dar. Es
iſt daher von beſonderer Bedeutung, daß die Preußiſche
Staats=
bank vor einigen Tagen mitteilen konnte, daß dieſe Anleihe
leb=
haftes Intereſſe findet und der Zeichnungseingang gut iſt.
Die
reſtliche Zeichnungsfriſt läuft noch bis zum 22. Februar. Die
neuen Schatzanweiſungen können entweder durch Umtauſch gegen
die am 1. März 1934 fälligen 6proz. (ehemals 7proz.) Preußiſchen
Schatzanweiſungen von 1930 oder durch freihändigen Kauf
erwor=
ben werden. Der Kurs beim Umtauſch beträgt 97,50 Prozent,
beim freihändigen Kauf 97,75 Prozent. Zeichnungsanträge
ſo=
wohl zum Umtauſch als auch zum Barkauf werden von den in
der Anzeige genannten Bankfirmen und deren Niederlaſſungen
entgegengenommen. Außerdem nehmen alle deutſchen Banken,
Bankiers und Sparkaſſen Umtauſch= und Barkaufanträge entgegen.
Um die Preisverſtändigung in der Keſſelinduſtrie. Nach
In=
formationen des Fwd. ſind die Bemühungen in der Keſſelinduſtrie
auf Feſtſetzung von Richtpreiſen für die drei Hauptkonſtruktionen
bisher ohne Erfolg geblieben, weil das einzige Außenſeiterwerk
der Vereinigung der deutſchen Dampfkeſſel= und
Apparateindu=
ſtrie, die Humboldt=Deutz=Motoren AG., Schwierigkeiten bereitet
hat. Die Einigungsverhandlungen mit dem Außenſeiterwerk ſind
indeſſen noch nicht abgeſchloſſen, und es wird demnächſt erneut
verſucht werden, vor der Zuſammenberufung der
Keſſelfabrikan=
ten die erſtrebte Preisverſtändigung herbeizuführen.
Erhöhte Umſatztätigkeit bei der Bank des Berliner
Kaſſen=
vereins. Die Arbeitsleiſtung der Bank, die für 1933 aus einem
Ueberſchuß von RM. 220 718
2 119) bekanntlich wieder 4
Pro=
zent Dividende verteilt, infolge der Zunahme des Börſenverkehrs
in den meiſten Sparten erheblich erhöht. Im einzelnen weiſt die
Erfolgsrechnung für 1933 Diskontzinſen auf Wechſel und
unver=
zinsliche Reichsſchatzanweiſungen mit 0,056 (0.11), ſonſtige
Zin=
ſen mit 0.145 (0,148), Gebühren der Kontoinhaber mit 2,29 (2.01)
und verſchiedene Einnahmen mit 0,245 (0,32) Millionen aus. Den
bilanzmäßig ausgewieſenen Rücklagen von 0,82 (1,35) iſt der
Be=
trag von RM. 537 500 zwecks Bildung eines
Wertberichtigungs=
kontos für Bankgebäude entnommen worden. Unkoſten Steuern
und ſoziale Laſten erforderten 2.19 (2,38) Millionen. Sofern die
derzeitigen Wertverhältniſſe fortbeſtehen, werden in den
kommen=
den Jahren neben den normalen Abſchreibungen — diesmal
wie=
der 0.03 Millionen — auf Bankgebäude weitere Einlagen auf das
Wertberichtigungskonto gemacht werden müſſen. AK. unv. 4,505,
Reſerve 0,40 (0,39), Kreditoren 3,83 (9,42), darunter Guthaben
von deutſchen Kreditanſtalten 3,34 (8,80). GV. am 5. März.
Die Berliner Börſe war weiter befeſtigt, wobei die
Ver=
längerung des Stillhalteabkommens um ein Jahr eine erhebliche
Rolle ſpielte. Aus Publikumskreiſen waren weitere
Kaufauf=
träge eingetroffen, die allerdings infolge des früheren
Börſen=
beginns nicht ganz den geſtrigen Umfang erreichten. Die
Be=
feſtigungen hielten ſich anfangs im Rahmen von etwa 1 Prozent,
da die Kuliſſe ihre Engagements am Aktienmarkt vielfach
glatt=
ſtellte. Hierzu trug der neueſte Bericht der Commerz= und
Privat=
bank über die Börſenſituation, in dem auch auf die hohe Rendite
der feſtverzinslichen und auf die begründete Ausſicht auf einen
Kursgewinn bei der bevorſtehenden Konverſion hingewieſen wird,
weſentlich bei. Beachtenswert iſt der Appell an die Anlage
ſuchen=
den Kreiſe, die ſich bewußt ſein müſſen, daß eine geſunde
Entwick=
lung der Börſe für abſehbare Zeit durch den Erfolg des
Zins=
konverſionsprogramms bedingt wird. Montanwerte waren 0,5
bis 1 Prozent höher. Die Umſätze waren teilweiſe beträchtlich.
In Mansfeld, Mannesmann und Rheinſtahl, die etwa 1 Prozent
höher lagen, wurden bis zu 200 000 Mark umgeſetzt.
Braunkohlen=
werte gewannen bis zu 2 Prozent. Kaliwerte ruhiger und
un=
einheitlich. Farben waren auf den günſtigen Quratalsbericht 1½
Prozent befeſtigt. Auch Elektrowerte wieſen faſt durchweg
Ge=
winne von 0,5—1 Prozent auf. Siemens waren nach ſchwächerem
Beginn erholt. Sehr feſt lagen Tarifwerte. Deſſauer Gas
ge=
wannen 2,75, Bekula 5, RWE. 1. Maſchinenwerte überwiegend
befeſtigt, aber ruhiger, ebenſo Autowerte. Von Bauaktien
konn=
ten ſich Berger um 2,25 erholen. Textilwerte waren knapp
be=
hauptet. Im Verlauf war die Tendenz bei ruhigem Geſchäft
be=
hauptet. Die höchſten Tageskurſe wurden teilweiſe um
Prozent=
bruchteile unterſchritten. Farben waren 0,5 Prozent niedriger,
Kali=Chemie kamen 1 Prozent höher zur Notiz. Goldſchmidt
waren 0,75 Prozent höher; man ſprach von einem angeblich
wert=
vollen Patent des Unternehmens.
Auf Grund günſtiger Nachrichten in wirtſchaftlicher und in
wirtſchaftspolitiſcher Hinſicht, wie die einjährige Verlängerung
des Stillhalteabkommens, die Unterzeichnung der deutſch=
ſchwei=
zeriſchen Transfer=Vereinbarung und die günſtige Entwicklung
der deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſowie auf den
guten Quartalsbericht der JG. Farbeninduſtrie eröffnete die
rankfurter Wochenſchlußbörſe wohl in weiter freundlicher
Tendenz, die Umſatztätigkeit war jedoch verſchwindend klein. Das
Publikum war mit Kauforders nur ſchwach vertreten, während
die Kuliſſe keine nennenswerte Aktivität entfaltete, vielmehr auf
Teilgebieten kleine Wochenendrealiſationen vornahm. Die
Kurs=
feſtſtellung geſtaltete ſich ſchleppend, und bei einer gewiſſen
Un=
einheitlichkeit überwogen dennoch durchſchnittliche Erhöhungen
von 0,5—1 Prozent. Vermehrtes Intereſſe zogen einige
Montan=
aktien auf ſich, ſo Harpener mit plus 1,5 Proz., Klöckner
Mannes=
mann und Rheinſtahl mit je plus 0,5 Prozent; die übrigen
Mon=
tanwerte lagen meiſt gut behauptet, aber ruhig. Von
Elektro=
aktien waren Elektr. Lieferungen feſt und 1,75 Prozent höher;
Geſfürel zu 100,5 gut behauptet, dagegen Siemens 1 Proz. leichter.
8 kaum ver=
Farbeninduſtrie waren überraſchenderweiſe mit 13.
ändert, wenn auch eher Nachfrage vorhanden war.
Schiffahrts=
aktien lagen erneut unter Druck und bis 7 Prozent ſchwächer,
auch Reichsbahn=V.A. ½ Prozent niedriger. Von Einzelwerten.
eröffneten Reichsbank, Zellſtoff Waldhof, Rütgerswerke, Daimler,
Holzmann und Aku gut behauptet, Zement Heidelberg pl. 1
Pro=
zent. Der Rentenmarkt lag nahezu geſchäftslos bei leicht
ab=
bröckelnden Kurſen. Neubeſitz minus 10 Pfg., Altbeſitz und ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen bis minus 0,25 Prozent.
Reichs=
markanleihen ruhig. Im Verlaufe entwickelte ſich die Tendenz
für Aktien uneinheitlich, wobei aber meiſt Beſſerungen von 0,25
bis 0,5 Prozent überwogen. Etwas lebhafter waren Mansfelder
(plus 1 Prozent) und Schiffahrtsaktien, die ihre Anfangsverluſte
voll ausglichen. Farbeninduſtrie bröckelten um 98 Prozent ab,
waren dann gegen Schluß wieder 0,5 Prozent erholt. Dagegen
wieſen eine ganze Anzahl anderer Paviere meiſt geringfügige
Rückgänge auf; feſt blieben jedoch Mannesmann Röhren. An dem
Rentenmarkt waren die variablen Reichsanleihen im Verlaufe
lebhaft und feſt; Altbeſitz plus 5s Proz., Neubeſitz plus 20 Pfg.,
dagegen blieben Reichsſchuldbuchforderungen und
Reichsmarkan=
leihen vernachläſſigt.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Februar hat ſick
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln, Schecks Lombard= und Wertpapieren um 137,=
Millionen auf 3356,0 Mill. RM. verringert. Im einzelnen habem
die Beſtände an Handelswechſeln und =Schecks um 137,1 Millionem
auf 2674,4 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 3,2 Millionen auf
68,4 Mill. RM. und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 16,9
Millionen auf 1,2 Mill. RM. abgenommen, dagegen die Beſtände
an deckungsfähigen Wertpapieren um 8,3 Millionen auf 320,5
Nill. RM. und diejenigen an, ſonſtigen Wertpapieren um 11.5
Millionen auf 331,5 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
37,8 Millionen RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen
und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 37,3 Mill.
auf 3294,9 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 0.5
Millionen auf 357,7 Mill. RM. verringert. Der Umlauf a
Scheidemünzen nahm um 18,3 Millionen auf 1390,2 Mill. RM
ab. Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben
ſich auf 51,2 Mill. RM., diejenigen an Scheidemünzen unter
Be=
rückſichtigung von 4,9 Mill. RM. neu ausgeprägter und 8,4 Mill.
RM. wieder eingezogener auf 283,5 Mill. RM. erhöht. Die
frem=
den Gelder zeigen mit 480,1 Mill. RM. eine Abnahme um 48,0
Millionen Reichsmark.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 20.3 Millionen auf 343,4 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 21,2 Millionen auf 333,3 Mill. RM.
abgenommen und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um
0,9 Millionen auf 10,.1 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 15. Februar 10,4 Prozent
gegen 10,9 Prozent am 7. Februar d. Js.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 17. Febr.
(pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Erdkohlraben, Karotten,
Gelbe=
rüben und Weißerüben je 6—8, Roterüben 8—10
Schwarzwur=
zeln 20, Spinat 30, Rotkraut 12—15, Weißkraut 8—12, Wirſing
12—15. Grünkohl 18—20, Roſenkohl 30. Zwiebeln 9—10,
Knob=
lauch 40. Feldſalat (Lattich) 120—140, Endivienſalat 10—25.
Kopfſalat 30, Blumenkohl 30—50, Rettich 5—10, Meerrettich 20
bis 40; Kartoffeln 3—3½; Tafeläpfel 15—30, Wirtſchaftsäpfel
10—15, Tafelbirnen 15—20. Wirtſchaftsbirnen 10—12;
Apfel=
ſinen 20—25, Zitronen 3—5 Bananen 35; Süßrahmbutter 155,
Landbutter 120—130, Weichkäſe 20—25. Handkäſe 4—12, friſche
Eier 11—12
Gänſe 80—90, Hühner 70—90. Enten 100, Tauben
60, Haſen 70. Ziegenlämmer 50; Rindfleiſch friſch 56, Kalbfleiſch
70, Hammelfleiſch 60 und 70, Hackfleiſch 64.
Me Aalere en Se
mehl Spezial Null 30,10, Roggenmehl ſüdd. 24—24,50,
Roggen=
mehl norddeutſches 23—23,50. feine Weizenkleie 10,65, grobe
Wei=
enkleie 11,15, Roggenkleie 10,50—11, Weizenfuttermehl 11,75,
Biertreber 16,25—16,50, Soyaſchrot 15,20, Trockenſchnitzel 9,65.
Tendenz: Weizen, Hafer und Soyaſchrot ſtetig,
Mühlennachpro=
dukte ruhiger.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Steigerung der
Neu=
produktion nimmt ihren Fortgang, ſo daß die Vorräte auf
län=
gere Sicht vollauf genügen. Der Abſatz bewegte ſich in engen
Grenzen; ſobald aber die fortwährenden Preisermäßigungen ſich
bis in den Einzelhandel ausgewirkt haben, dürfte mit einer ge
ſteigerten Nachfrage zu rechnen ſein. In Fachkreiſen rechnet man
übrigens damit, daß die Preiſe auf ihrem tiefſten Stand
ange=
langt ſind. Es notierten in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M.:
deutſche Friſcheier Kl. S. 10,25. Kl. a) 9,5. Kl. b) 9, Kl. c) 8,5;
Holländer und Flandern K. S. 10. Kl. a) 9,25. Kl. b) 8,75, Kl.
25; Bulgaren Kl. b) 8,5: Ungarn Kl. c) 8,25; Bayeriſche
Landeier ohne Stempel 9 Pfg. pro Stück.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Am Buttermarkt iſt
die Stimmung ſtetig, die Preiſe blieben auf dem Vorwochenſtan
unverändert. Die Anlieferungen halten ſich aber immer no
ſtärker als die Nachfrage, doch zeigt ſich immerhin laufend kleinet
Konſumbedarf. Vorwiegend wurde oberheſſiſche und
württem=
bergiſche Butter gehandelt, da ſie ſich frachtgünſtig am billigſt,
ſtellen, während norddeutſche Qualitäten kaum am Markt waren
Daneben gingen einige holländiſche Partien zu ebenfalls unve
änderten Preiſen um. Oberheſſiſche und württembergiſche Butte
130—134, holländiſche Markenbutter 138—142 RM. pro 50 Kilo.
Berliner Kursbericht
vom 17. Februar 1934
Deviſenmarkt
vom 17. Februar 1934
Me He
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordb. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas!l
Ve=
65.25
66.50
28.375
31.375
30.375
140.75
46.—
21.75
83.—
53.50
120.50
Wietu efhe
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr.unter
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fab
Mannesm. Nöhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell 71.—
9a.3
131.625
64.—
00.25
96.—
7.—
10.75
115.—
5.875
90.125
R.3
45.355
Wiike Mie
Rütgerswerke
57.
Salzdetfurth Ka / 154.50
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelZelegr. Drah
Wanderer=Werke
20.25
42.875
116.25
66.75
19.25
109.375
25.25
82.50
70.=
99.—
Währung
Buenos=Aires 1
. Peſ
anab. Doll.
anada
Yen
nbu
tondon
New Yort
Rio de Janeiro
iſterdam
iſſet
Zudapeſt
danzi
Helſingfor
äghpt.
Hollg
filreis
ſo
1o0 Gulden
m.
9Be
Sad
d0 Gu
den
100 finn.Mk.
10 Dina ti2 enhagen 100 gronen 44 00 Escuds 100 Kronen 64.64 aif 100 Franc. 1a. 00 Tſch. 6.2 nd 190 ra3 18: wei= gags 619 100 047 100 Peſetg holm 0 Kronen 3.92 ai1.55 2i.7 kalinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 5.Si4 5.686 Wien 100 Schilling ana0 7.30
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, süale der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 17. Februar 1934.
Steuergutſchein
Gr. IIp. 19
„
198
936
1938
GruppeI
68Dtſch Reichsanl.
2 Mditert.n
55
Baden ...v.
jahern .. b.
zHeſſen.. : b.
19 Preuß.St. v.2‟
6%Sachſen .. v.27
% Thüringen v.*
Dtſch. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4ſ.
Ab=
löſungsanl.. .
Dtſche. Anl
Uö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
2 Baden=Baden.
Berlin ... v.24
SS Darmſtadt . .
FDresder
frankfurt a.
Schätze v. 2
Bfe
6%Mainz...
2Mannheit
München , b.
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesb
Goldobl
LHeſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liguid
102.25
10
5.
971.
*=
188),
32.75
96.5
19.25
*
7.
%..
905
87.75
PN
.Bk. Liqu..Komm. Obl. .
reuß. Landes=
Pfb.= Anſt. 6. Pf.
6% „ Goldoblig,
komm.-
6%Lank
desk.
Br. 0
jentr. f.
sche. dohl m.1
R.12
Hue nen
7o
ſſ.2
SSNaſſ Landesbi.
5½%0 — Ligu. Obl.,
Dt. Komn
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
Ausl. Ser.
I.Ser, II
Dt. Kor
„Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Hyp.=Bk.
g.=Pfbr.
SSFrfi. *
Riche
12%0
f.
Freßt
ig.=Pfbr
zv.c
Pfälz.
Sſo „
Ue
120,
% Südd.
99
g. Pfbr.
163Bürtt. Hyp.=B.
92
86
92.7
911,
95
114.5
18.5
92
Ke
.
3.
94.75
Wedeche
6% Dt. Linol
„Mainkrw
Mitteld. Stahl.
%Salzmann cCo.
Ver. Stahlwer.
oigt & Häffner
J. G. Farben Bond=
5%Bosn.
E. B.)
„S.
*8
743u4Tab. b.
Schätz
Goldrente.
Svereinh. Ruman
„
48Türk. Admin..
Bagdad
Sungar
19).
4½6
gol
191
iahen. —
2Stocholm
„Abtien.
zide Unie
UndregeNoris.
Aſchaffbg. Bre
Zelſtoff
Bembero,
F. P..
Berl. re
1. Licht
Buderus Eiſen. ..
Eement Heidelbe
Karlſtadt.
5. S. Chemie. Baſell
Ne
35),
87
75
zau7
asc
19
4.9
3.95
8.
6.25
Gl.
6.35
5o.*
3
36.
45‟),
125.75
Me
Ehad
e
Contin. Gummim
n. Linoleum:
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Tel
gr. ..
Erdöl.
Dt. Gold=u. Si
It.)
ſcheide=Ar
inoleu
25
rbrä
e
Vid,
baum=Werge
„Lieferg.-0
Echw. Bergwer
Eßl
*.
J.6.
h. GSetter
uilleaum
ranfu
„Bergwe
i
Untern.
dſchm
Gritzner=Kayſer=
Grün & Bilfinge1,
Haienmühle?
rkft.
Hanauer Hofbräu
Hanfwverke Füſſen
arpener Bergbau
denninger. Kem
urfrb
Hind
che Aufferm.
Hirſch Kup
htief Eſen
Holzmann, 7
Ilſe Bergb.
Gh
Junghans ......
6
163
15
46.5
18‟
110
180.25
75
2.25
131.25
8.25
62
I0
260
95.5
70
G7I,
701,
Muee
ſeben
Aſche
chand
Klein,
nzlin ..
löcknerwerke ....
Anorr C. H. ....
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ....!
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch..
Mamkr.=W. Höchſt.
(ainz. Akt. Br..
(annesm.:9
ansfeld Be
etallgeſ Frankf
Niag, Mühlenbau
NotorenDarmſtadt
Neckarwer Eßling.
Oberbedar . .. .."
Phönix Bergbau.
Rh. Braunkohlen
Stamm
Stahl
verke ..
Niebeck Montan.
Roeder, Gebr
Rütgerswerke
Salzdeturth Kall".
Salzw. Heilbron
Schöfferhof=Bin
hramm 2e
ickert
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Reinigerwer
Sübd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ.
Kaufhof .........
Unterfranken ....!
65.
1e
3s
210
13.5
49.75
206.25
*6
178.25
sot”.
20.75
Mer Kee
r.ültramarin.
Zoigt &
Ree
Beſteree
Kali.
Zellſtoff Waldhof.
IIg. Dt
reditanſt.
Rfe
anl.
k. f. Brauinduſtr.
Bayer.
p. u. W
Ber He
delsgei.
Hy
St
antund Disel
Bechſel
Dt. Eff.
Dresdner
190
Frankf Ban!.
yp.=Ban!
Nein Hyp.=Ban
fälz
v.=Bar
ReichsbankAnt
n. Hhp.=Ba
Rh.
Südd, Bod.=Er. Bl.
Bürttb Notenbank
A.-G. Verlehrsw
g. Lokalb Kraftw
teichsb Bzolt3g,),
60
.."
Nordd. Lloyzd.
Südd Eiſenb.=Ge‟.
(llianz u. Stute
8.
n.V
—
*
Frankona9
Mannheim.Verſich
Otavi Minen
Schantung Handelsl
z3
120.
4ss
46.5
Mel.
66.5
35.25
„85
3.5
100
97.25
17,
31
50,75
20
[ ← ][ ][ → ] Muſik und Muſikleben der Deutſchen. (Vermächtnis und Aufgabe.)
Von Walter Berten. 248 Seiten, mit 76 Seiten
Noten=
anhang. Leinen RM. 6,50. Hamburg, Hanſeatiſche
Verlags=
änſtalt.
In unſeren Tagen, da der Einzelne wieder zur Geſamtheit des
Volkes in Beziehung tritt, zugleich auch alle Formen des
politi=
ſchen und kulturellen Lebens der ſtaatlichen Gemeinſchaft dienſtbar
gemacht werden, hat die Muſik eine ganz beſondere Aufgabe zu
erfüllen. Aus dieſer Erkenntnis ſchuf Walter Berten ſein Werk:
„Muſik und Muſikleben der Deutſchen” als eine künſtleriſche Schau
und Betrachtung der deutſchen Muſik, ihres Weſens und Lebens
im Volk. Ein Volksbuch entſtand, das erſtmalig die gewaltigen
Werke der Vergangenheit gerade dem Laien zugänglich macht. In
dieſer Verbindung mit dem Volkstum erſtehen die Großen des
deutſchen Muſiklebens in vollkommen neuer Sinndeutung vor uns.
Dieſes Werk iſt dazu berufen, gerade auch im Hinblick auf die
ge=
waltige Organiſation der Feierabendgeſtaltung und auf die
Neu=
belebung der Muſik, eine neue Ordnung künſtleriſchen Schaffens
einzuleiten. Es wirft Fragen auf, um deren Löſungen wir
rin=
gen und wird die Aufgaben, die gerade auf dieſem Gebiet
ſchwie=
rige ſind, uns weſentlich erleichtern, ja, ſie entſcheidend beeinfluſſen.
K. B. v. Mechow, Vorſommer. Verlag Albert Langen/Georg
Müller, München.
Wie auf den ſchönen alten deutſchen Weihnachtsbildern Maria
und Joſef in überirdiſcher Verklärtheit und uns dennoch menſchlich
nahe, ſo ſtehen Urſula und Thomas in der ſchönen, frommen
Legende dieſes Romans. Urſula, unſagbar fein gemalt ein
Mäd=
chengeſchöpf ganz wirklich und erdennahe und doch von einem kaum
ichtbaren inneren Glanz erhellt, und Thomas — den wir ebenſo
lieben müſſen —, der Angefochtene, der nicht aus Eigenem aller
Anfechtungen, alles Zweifels und Zornes über die merkwürdigen
Dinge der Welt und über die Geſchehniſſe und Mißgeſchicke ſeines
Landwirtslebens Herr zu werden vermag. Und über ihnen, wie
über allen Kreaturen und Erſcheinungen, über Getier und
Feld=
frucht, Regen, Wind und Sonne waltet der „Rieſe”, das Fatum
Gott. — Ein reifes, völlig in ſich geſchloſſenes, inniges Buch, eine
echte Dichtung, der man viele ſtille Menſchen als Leſer wünſcht.
— Bumpfi. In buntem Papp=Karton 1,20 RM. Franckhſche
Ver=
lagshandlung, Stuttgart.
Der Name verrät ſchon, wie luſtig dieſer neue Spielkamerad
iſt. Uebrigens ein ganz naher Verwandter Wruckis — nämlich der
Bruder! Eine dicke, blaue Plaſtilinkugel, ein runder, gelber Kopf
mit einer roten Naſe, große, vergnügliche Füße, dicke, runde
Hände und ganz oben, ſozuſagen „auf Turmes Zinnen”, ſchwebt
ein wunderſchönes Tirolerhütchen mit einem roten Band. So
ſtellt ſich Herr Bumpfi vor, und dann beginnt er, uns zu
unter=
halten. Die Kinder werden ihn bald ſehr lieb gewinnen, dieſen
verwandlungsfähigen Spielkameraden.
Hans Franck: „Totaliter aliter”, Kurzgeſchichten. Der
ſchönen Geſchichte von den zwei frommen Kloſterbrüdern ſind die
Titelworte dieſes Bändchens entnommen. „Totaliter aliter”, zu
deutſch ganz anders” — ſei das Jenſeits, als ſie ſichs im Leben
ausgedacht, antwortet der Verſtorbene dem überlebenden Freund,
dem er einmal noch erſcheinen darf. „Ganz anders” ſind die
koſt=
baren, teils heiteren, teils ernſten Geſchichten, die, ausgewählt
aus den großen Kurzgeſchichten=Bänden des anerkannten Meiſters
dieſer Erzählungsart, hier vereinigt ſind. Ganz anders geht jede
von ihnen aus, als der Leſer vorauszuahnen meint, ganz anders
iſt jede einzelne, als die anderen. Nur in einem gleichen ſie ſich,
n der erfindungs= und kunſtreichen Geſtaltungskraft ihres
Ver=
faſſers.
Ap. Lebensglück, Liebesglück. Von Dr. Gerhard Heyde. Ein
Trai=
ningsbuch der modernen Lebenskunſt. (Verlag Walter Hädeke,
Stuttgart.)
Ueberwinden und nicht verzweifeln, das iſt das praktiſche
Leit=
motiv dieſes Buches. Es gibt in 5 Kapiteln: Lebensglück,
Trai=
ning als Lebensform, die Ziele des Glückstrainings,
Glückshem=
mungen, das Lebensprogramm, praktiſche Anweiſung, wie man
das Glück erobert. Es will dienen als beſcheidener Führer durch
das verworrene Geſtrüpp unſerer Tage, durch die Wirrniſſe und
Fährlichkeiten des Daſeins zu einer kultivierten
Lebensauffaſ=
ſung und würdigen Geiſteshaltung. Ein ſchönes und leſenswertes
Buch.
Rudolf Presber: „Ein delikater Auftrag‟. Ein luſtiges
Ge=
ſchichtenbuch. Broſch, 3,20 RM. (Brunnen=Verlag. W. Biſchoff,
Berlin SW. 68.)
Zwiſchen dem, was ſein ſoll, und dem, was leider nur iſt, beſtehen
Unterſchiede. Man kann ſie als tragiſch empfinden, man kann ſie
aber auch als lächerlich anſehen. Da Presber Presber iſt, ſieht
ſie als lächerlich an und macht in einer Anzahl kleiner
Ge=
ſchichten ein hübſches Ragout=fin aus lauter Menſchenherz. Daß
dieſes kuſtige Buch gekauft wird, ſollte keine Frage ſein.
* Velasquez und ſein Jahrhundert. Von Karl Juſti. Vollſtändige
ungekürzte Ausgabe. Umfang 800 Seiten und beigefügter
Bil=
deratlas. ca. 300 Kupfertiefdruckbilder, darunter Veröffentlichung
ſämtlicher Gemälde des Velasquez. Phaidon=Verlag. Preis
4,80 RM.
Dieſes Standardwerk iſt keine Biographie, ſondern eine
Kul=
turgeſchichte Spaniens zu der Zeit, als der Niedergang des Reiches
zweier Welten ſchon angebrochen war. Die Geſtalt des Velasquez
bildet nur den Mittelpunkt einer bahnbrechenden Darſtellung
jener Zeit, die nach Leopold v. Rankes Worten „durch politiſchen
Mißerfolg und finanzielle Mißwirtſchaft ſo traurig, ſonſt ungleich
mehr ſpaniſche Farbe hatte als die früheren”. Velasquez hat dem
Spanier jener Tage ein unvergängliches Denkmal geſetzt. Karl
Juſti macht uns Deutſchen den großen Künſtler und ſeine Zeit
lebendig. In Anbetracht des reichhaltigen Bildermaterials, mit
dem der Verlag dieſe neue Ausgabe des Werkes ausgeſtattet hat,
iſt der Preis in der Tat erſtaunlich niedrig.
Im Verlag von Ernſt Reinhardt in München ſind zwei
Kochbücher erſchienen, die ſich in der Praxis bewährt haben,
die den ſchwierigen Höhenweg gehen zwiſchen verſchwenderiſchem
Ueberfluß und häßlicher Knickerei. Die Rezepte ſind ſorgfältig
ausgeprobt, ſie ſind klar verſtändlich und ſo ausführlich, daß man
keine Fehlgriffe zu befürchten braucht. Das „Koch= und
Haushal=
tungsbuch” von Emma Quenzer liegt bereits im 40. Tauſend
vor und iſt in ſeiner Neuausgabe mit 355, teils farbigen Bildern
geſchmückt. Es gibt aber viele Haushalte, die nicht die
Möglich=
keit haben, alle Künſte der Kochkunſt ſpielen zu laſſen, da es ihnen
an Zeit oder auch Talent fehlt. Für dieſe iſt im gleichen Verlag
ein beſonderes kleines Kochbuch erſchienen, das dem Kochen den
Ernſt nehmen will, unter dem viele junge Frauen leiden, das in
380 Rezepten zeigt, wie man mit wenig Geld und wenig eigener
Arbeit doch ein ſchmackhaftes Gericht auf den Tiſch bringen kann.
Sein Programm ſagt der Titel: „Sparſam, kurz und gut”,
und die Verfaſſerin iſt Herma Weichardt.
Setttdteent
Inlets, Bettledern, Roltern,
Matratzen, Steppdecken etc.
kauft man nur im guten
Spezial-Geschäft
Seiten:Scatz
Elisabethenstraße 6 (etes Telefon 2626
Gut erhaltenes,
ſtöckiges
Wohnhaus
mit Einfahrt,
Scheuer u.
Stal=
lung zu
verkau=
en. 1 Wohnung
iſt frei.
Vermitt=
lung verb. Näh.
Sandbergſtraße
r. 61.
D.Ide d. 9.H. d. i.b.0.
die neuesten Modelle dieser 3 größten deutschen
Motorradfabriken sind eingetroffen.
J. DONGES & WIEST
Ecke Elisabethen- und Grafenstraße. (b
O
Mathematik, reine
u. angew., d. akad.
geb. Vehrer.
Vor=
ber. a. alle Ziele.
Nachhilfe.
Witt=
mannſtr. 30, I
Ne
Engl. Unterricht
Hauſe geſucht.
Preis und Adr.
u. H. 234 Geſch.
Dame,
Dr. phil.
erteiltNachhilfe=
ſtunden in allen
Fächern (außer
Latein) f.
Ober=
klaſſen. Zuſchr.
u. J. 34 Geſch. (
O
Ein= und
Zweifamilien=
Haus
in Pfungſtadt
preisw. zu
gün=
ſtigen Beding. z
verkaufen. Gute
Lage. N.
Cröß=
mann, Pgſt..
Eberſt.=Str. 36.
Haus
mit Bäckerel
in heſſ. Kreisſt.
zu 14.500 ℳ bei
13. zu
4000 ℳ 2
verk. Weiter
habe Geſchäftsh.
jed. Art z. verk.
Rud. Ebert,
Im=
mob., Auerbach
a. d. Bergſtr. (c
Zum Bau
eines nett.
Dop=
pelhauſes
geeig=
neter Partner
ge=
ſucht. Angebote
u. J. 2 Geſchſt.
Schönes
3X3-Zim.=
Haus
(naheHauptbhf.)
in angen. freier
Wohnlage, mit
Einfahrt u.
Gar=
ten, wegzugsh. f.
ℳ 14 000.— zu
verkaufen. Anz.
nach Vereinbar
Näh. nur durch
P. Hellmund,
Grafenſtraße 4.
Tel. 538
UNION BANK
Rheinstr. 24, Fernr.: 100, 1010, 3000, 3001
SUPERIOR 1934
soeben eingetroffen!
Besichtlgen Sle bitte dlesen
preis-
werten u. sparsamen
Vollschwing-
achs-Kleinwagen! Enorme
Lel-
stung und Fahrsicherhelt. Sehr
beguem und eiegant.
Er-
leichterter Führerscheln Kl. 1V.
Probefahrt u. Katalog kostenlos. II
Otto Darmstädter
(nn
Heinheimerstraße 86
Tintenviertel!
ehr günſtiger
Bauplatz, 450
zu verkauf. Off.
u. J. 39 Geſch.*
Geſchäftshaus
in beſter Lage
von Darmſtadt,
ſehr günſtig zu
verkaufen.
An=
zahlung 20 000
1. Off. unt.
Ra
J. 29 Geſchſtelle,
Kleines
Lebens=
mittelgeſchäft
nahe Marktplatz
abzugeben. 600
Mark. Nähere.
A. Dingeldein,
Landwehrſtr. 39,
Telefon 2067. (c
Eigenheime
zu feſten Preiſen von 5000 Mk. an
werden in beſter Ausführung erbaut.
Auskunft i. Beratung u. F. 44 Gſchſt.
Partner
fürDoppel=Einfamilienhaus geſucht.
Angeb. u. J. 43 Geſchäftsſtelle
Geſchäfts= und Wohnhaus
in beſter Geſchäftslage von
Darm=
ſtadt, 6 Schaufenſter, Friedenswert
Mk. 175000.—, zu ſehr günſtigen
Bedingungen zu verkaufen.
An=
gebote unter HI. 123 Geſchſt.
Einige Etagenwohnhäuſer ſowie
Geſchäftshänſer prsw. abz., evtl. bei
kl. Anzahlung. Anfragen erbet. an
H. Heldmann, Bankvertreter, Peter=
Gemeinder=Str. 29, Tel. 4251 (590
Herrngartenkaffee
Der Wirtſchaftsbetrieb im
Herrn=
gartenkaffee Darmſtadt ſoll ab
I.April 1934 neu verpachtet werden
Die Vertragsbedingungen können
im Stadthaus, Rheinſtr. 16/18,
Zimmer 51, eingeſehen oder gegen
Einſendung von 1.— Rm. bezogen
werden.
Angebote ſind bis zum 1. März
1934 bei der Bürgermeiſterei
Darmſtadt einzureichen. (st 2066
Darmſtadt, den 16. Februar 1934,
Bürgermeiſterei.
O
Hypotheken= und
Betriebs=Kredite
fürHandwerk und
Gewerbe z. günſt.
Beding., auch auf
auswärt,
Grund=
ſtücke auszuleihen
durch
H. Heldmann,
Bankvertreter,
Pet.=Gemeind.=Str. 29
Telefon 4251. (e
RM. 6000.—
auf ein neues
Fabrikgebäude
aus Privathand
geg. erſte Sich.=
Hypothek zu
lei=
hen geſucht. Off.
H. 243 Geſch. (*
1. Hypoh. Kapital
auf hieſige
Etagen=
wohn.= u.
Geſchäfts=
häuſer bei 5Proz.
Zins anzulegen
durch
Bankvertreter
H. Heldmann
Pet.=Gemeinderſtr. 29
Telefon 4251.
4000 RM.
geg. gute
Sicher=
heit und Zinſen
geſucht. Angebote
unt. J. 4 Geſchſt.
Erſt= u. zweitſt.
Hypotheken
zu 5½ Prozent
bei voller
Aus=
zahlg gibt Bank.
Off. unt. J.
lan die Geſchſt.
Mk. 1500. Darlehen für 4 Monate nur
aus Privathand (
Vermittlerange=
bote: Papierkorb!) ſofort geſucht.
Geboten wird 6fache Sicherheit,
zeitgemäße Zinſen und als Sonder=
10 Tage koſtenfreier
vergütung
Aufenthalt in der Schweiz oder
Oberitalien. Angebote unter I 16
an die Geſchäftsſtelle.
Steuergutſcheine
werd. geg. Barauszahl. angekauft.
Bankgeſchäft L. Krämer,
Ecke Luiſen= u. Schuchardſtr. (740a
billig und
D
unkündbar
zum Ankauf
und Ablösung
UELL Umschuld. u8w.
dch. RHEKA Rhein. Zweckspar- u.
Kreditges. m. b. HI., Landesleitung
HIessen, Darmst., Spessartring 7/lII.
Ukätg67)
Neue Preußische Schatzanweisungen
Umtausch und Verkauf
Das unterzeichnete Bankenkonsortium bietet den Beeitzern der am 1. März 1934 fälligen
6% (ehemals 79) Preußischen Schatzanweisungen von 1930
den
Umtausch
neue 4½%0 Preußische Schatzanweisungen
rückzahlbar am 1. Februar 1937 zum Nennwert
an.
Bei dem Umtausch werden die neuen Schatzavweisungen zum Kurse von
97,50%
abgegeben, so daß den Umtauschenden eine
Barauszahlung von 2,50%
vergütet wird. Stückzinsen werden nicht berechnet.
Da der Zinsgenuß der neuen 41/%6 Preußischen Schatzanweisungen bereits mit dem 1. Februar d. J. beginnt.
erhalten die Umtauschenden unentgeltlich eine Zinsvergütung von 4½½6 für eiuen Monat auf den Nennbetrag der
von ihnen umgetauschten Stücke.
Die Anmeldung hat unter gleichzeitiger Einreichung der am 1. März d. J. fälligen Preußischen
Schatz-
anweisungen zu erfolgen. Der am 1. März d. J. fällige letzte Zinsschein ist zurückzubehalten und wird in
üblicher Weise eingelöst. Die bis zum Schluß der Zeichnung zum Umtausch angemeldeten Beträge gelten als
voll zugeteilt.
Die neuen 4½½ Schatzanweisungen werden auch durch freihändigen
begeben, der Verkaufskurs beträgt
Verkauf
97,75%
Die Zuteilung auf die gegen Barzahlung angemeldeten Zeichnungen bleibt bis nach dem Schluß der
Zeichnung vorbehalten und dem Ermessen der einzelnen Zeichnungsstellen überlassen. Die Bezahlung der
zu-
geteilten Beträge ist zum Kurse von 97,75% zuzüglich 4½% Stückzinsen ab 1. Februar d. J. in der Zeitz
vom 26. Februar bis 9. März d. J. zu bewirken und hat bei derienigen Stelle zu erfolgen, bei welcher die
Zeich-
nung angemeldet worden ist.
Die neuen Schatzanweisungen werden im Gesamtbetrage von RM. 150 000 000.— ausgegeben.
Zeichnungsfrist vom 8.—22. Februar d. J.
Zinstermine: 1. Februar und 1. August j. J. Der erste Zinsschein wird am 1. August 1934 fällig.
Stückelung: RM. 100.—, 500.—, 1000.—, 5000.—, 10000.— und 50 000.—.
Amtliche Notierung der Schatzanweisungen an den deutschen Hauptbörsenplätzen wird veranlaßt werden.
Börsenumsatzsteuer für die Uberlassung der neuen Schatzanweisungen wird gemäß § 42c KVG. nichterhoben.
Mündelsicher gemäß § 1807 BGB.
Zeichnungsanträge für die neuen Schatzanweisungen sowohl zum Umtausch als auch zum Barkauf
werden von den unterzeichneten Bankfirmen und deren Niederlassungen entgegengenommen.
Vor-
zeitiger Schluß der Zeichnung bleibt vorbehalten.
Die Ausgabe der Anleihe erfolgt im Einvernehmen mit dem Herrn Reichsminister der Finanzen und dem
Herrn Reichswirtschaftsminister.
Berlin, im Februar 1934.
(TP2060
Preußische Staatsbank
(Seehandlung)
Berliner Handels-Gesellschaft
Bank der Deutschen Arbeit A. G.
S. Bleichröder
Commerz- und Privat-Bank A. G.
Delbrück Schickler & Co.
Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft
Deutsche Girozentrale
Deutsche Kommunalbank -
Deutsche Landesbankenzentrale A. G.
Deutsche Zentralgenossenschaftskasse
Dresdner Bank
J. Dreyfus & Co.
Reichs-Kredit-Gesellschaft
A. G.
Braunschweigische Staatsbank
(Leihhausanstalt)
E. Heimann
Hardy & Co. G. m. b. H.
Lazard Spever-Ellissen
Kommanditgesellschaft auf Aktien
Norddeutsche Kreditbank
A. G.
Bayer & Heinze
Mendelssohn & Co.
Westholsteinische Bank
Eichborn & Co.
Gebr. Arnhold
Simon Hirschland
Frankfurter Bank
Jacob S. H. Stern
L., Behrens & Söhne
Sächsische Staatsbank
Deutsche Effecten- und Wechsel-Bank
Gebrüder Bethmann
B. Metzler seel. Sohn & Co.
Lincoln Menny Oppenheimer
Hallescher Bankverein von Kulisch, Kaempf & Co.
Kommanditgesellschaft auf Aktien
M. M. Warburg & Co.
Vereinsbank in Hamburg
Veit L. Homburger
Straus & Co.
Sal. Oppenheim jr. & Cie.
A. Lery
J. H. Stein
Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt
H. Aufhäuser
Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank
Bayerische Staatsbank
Merck, Eink & Co.
Bayerische Vereinsbank
Anton Kohn
Mecklendurgische Depostten- und Wechselbank
Thüringische Staatsbank
Seite 22 — Nr. 48
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. Februar 1934
Wohin am Sonntag?
HELIA Heute Sonntag vormittag 11.15 Uhr HELIA
Film-Morgenfeier
Der beste und erregendste Südseefilm, der je gedreht wurde:
Die Inſei dei Damonen
Großer Preisabschlag
infolge Konzert-Einstellung In der
Jugendliche haben Zutritt.
Kleine Pre ise
Das gemütliche Kaffeehaus
Tasse Bohnen-Kaffee 25 Pfg.
Große Auflage in Zeitungen und Zeitschriften
Das Restaurant von Ruf
Angenehmer Aufenthalt für Familien
Der beliebteste Treffpunkt nach Theaterschluß
Zauberoper von G. A. Cortzing Hauptm. D 14
Preiſe
0.70—5.50 Mk. Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne
Spielleitung: Heinrich Kuhn
Bühnenbild Elli Büttner
Darſteller: Reining, Krauß, Lie=
bel, Blaſel, Kuhn, Ritzinger,
Sattler, Schlüter, Vogt Heſſiſches
Landestheater
Sonntag
18. Februar 1934 15— 18 Uhr
Jugendr. 1 u. II
Preiſe
0.50, 1.00, 1.50 Der Datterich
Lokalpoſſe von E. E. Niebergall
Spielleitung: Eduard Goebel
Dargeſtellt durch die Heſſiſche
Splelgemeinſchaft 19.30—21.39
Außer Miete
Preiſe:
0.70—3.80 Mk. Die Hochzeitsreiſe
Schwank v. A. Mathews u. A. Nichol=
Spielleitung: Heinz Stieda
Bühnenbild: Werner Lergen
Darſteller: Barthel, Ooering,
Gothe,Wien,Beſt,Buchner, Hand=
ſchumacher, Hinzelmann, Maletzki,
Langer, Schudde. Schwartz,
Worret Kleines Haus Außer Miete
22 — 24 Uhr Bunter Abend
Preiſe 0.50—2.50 Mk.
erSlklassige Küche
1mässige Preise.
Heute
ab
Bargerner tühr
Eintritt
Konzerte Tanz aogs, frei!
Rummelbräu
Tel. 2519, gegenüber der Festhalle.
Hente in den gemätl. Restaurat.-
Räumen
Ersikl.
Künstler-Konzert
Im Festsaal
T A W Z
Eintritt frei.
Anfang 8 Uhr.
Der gute Film
Der reine Ton.
im
AIAEE
Heute letzter Tag
Frohe Stimmung
durch das bekannte und so
humor, verfilmt. Walzerlied
WENN ANT SONNTHG
HBEND DIE
DOREMDSIK SPIELTI
Harry Liedtke, M. Paudler
Jugendliche zugelassen.
OI=
Hff
Heute Sonntag 8.15 Uhr
der sensationelle
Lach-
erfolg des Schumann-
Theaters Frankfurt a. M
Familie
HANNEMANN
in der Originalbesetzung
u. a. mit Karl Reul
Preise von 60 ₰ bis 1.50.
Montag, 19. Februar
Sonder-Gastspiel
Heinz Rühmann
der beliebte Film- u.
Büh-
nendarsteller
Charleys Tante
Ensemble-Gastspiel des
Neuen Theaters Frankf. /M.
Preise von 80 ₰ an.
Sonntag Einlaß 1.30
Jugend-Vorstellung
ISERGEANT MC. KENNA
Der Polizeireiter v. Kanada
Büro9-1, Kiosk a. Para-
deplatz 1-7 Uhr. Geru2 Ah
ABMORGEN
Magda Schneider, Herm.
Thimig, Szöke Szakall
das Dreigespann des ech.
testen Humors auf einer
Reise zum Mars! (2132
Glück über Hacht!
Deutsche Arbeitsfront.
DHV.
Ortsgruppe Darmstadt.
Am Donnerstag, den 22. Febr.,
abends 8.30 Uhr, spricht im
Fürstensaal, Grafenstr. in
un-
serer Mitgliederversammlung
der Bezirksbildungsobmann
Pg. Dettmer über:
„Nationalsozialistischer
Kulturwille‟.
Wir laden hierzu unsere Mit-
2080
glieder herzlichst ein.
Herold, Vertravensmamn.
Heſſiſches Landestheater • Großes Haus
Montag, den 19. Febr., Anfang 20 Uhr, Ende gegen 21.45 Uhr
Außerordentliches Konzert
Chorkonzert
zugleich 2. ordentliches Konzert des Muſikvereins.
Leitg.: Karl Friderich. Soliſten: Frau Horn=Stoll,
Clara Herber, Dr. Heinr. Allmeroth, TheoHerrmann.
Der Muſikverein, der Chor des Heſſ. Landestheaters
und das Heſſ. Landestheaterorcheſter.
W. A. Mozart: Requiem für Soli, Chor u. Orcheſter.
Anton Bruckner: Der 150. Pſalm, für Solo, Chor
und Orcheſter.
(V 2036
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Hauptprobe: Sonntag, den 18. Februar, vorm.
11 Uhr; nur für Mitglieder des Muſikvereins zugänglich.
Lit. Künftl.
Geſellſchaft.
dienstag
20. Febr., 8 Uhr,
im Feſtſaal der
Loge (Sandſtr.
Nr. 10)
Dr. R. Perard
ſpricht über:
„Matthias
Grünewald‟
(mit Lichtbild.!)
Karten zu Mk.
50 u. Mk. 3.—
(Studenten und
Schül. Mk. 0.50)
bei Buchhandlg.
Bergſträßer,
Jet.=Gemeinder=
Straße 29.
in größt. Auswahl
zu bill. Preiſen.
Alle Reparaturen
Johanna
Techel
Schillerplatz 3.
Kein Laden. 100
Schuh=
Billigreparatur
Nicklas.
Gervi=
nusſtr. 69. Ecke
Roßdorferſtr. (a
3uchtige Zeitfragen!
Wohnungstarif
Für den Hausherrn
Reichszuschuß
Für die Hausfrau / Milch — Mehl — Ei
Vortrag im Vortragssaal des städt. Gaswerks, Elisabethenstr. 25½,
am 22. Februar 1934, 20 Uhr. Karten kostenlos dort erhältlich.
Direktion der städtischen Betriebe.
1 Mundeke naner Satte"
wollen heute Sonntag abend
im
Restaurant Bender
Elisabethenstr. 23
die temperamentvolle
Geigen-Künstlerin
PaulaMulder- Farzl
mit ihrem Ensemble wieder hören.
Eintritt frei.
Musik-Verein
Februar 1934,
Montag, den
20 Uhr, im Großen Haus
2. ordentl. Konzert
Leitung: Karl Friderich.
Requiem von Mozart, 150. Psalm
von Bruckner.
Hauptprobe (nur für Mitglieder):
Sonntag, 18. 2. 34, vormittags 11 Uhr,
(2085
Großes Haus.
Karten von 0.80—4.50 RM. an der Kasse des
Gr. Hauses u. in der Buchhandl. Bergsträßer.
Gau
Bund Königin Luiſe gndheſſen
Am 23. Februar, abends 8 Uhr, findet in der
Bquhütte, Sandſtraße 16, ein
Vortrag
des Dichters und Politikers Reinhold Braun,
Mitglied im Innenminiſterium, ſtatt.
Thema: „Die deutſche Frau im dritten Reich”-
Eintritt 0.30 und 1.00 Mk.
Um rege Beteiligung bittet
Käte Stiebler, Gauführerin Südheſſen.
st. 2104)
Hiſtoriſcher Verein für Heſſen
Montag, den 19. Februar, 20 Uhr
im Städtiſchen Saalbau
Vortrag
von Studienrat Dr. Klenk=Mainz:
„Aus der Geſchichte des
Deutſchen Oſtens”
Mitwirkung d. Inſtrumentalvereins.
Gäſte willkommen.
(2103
Beiladung
nach
Aſchaffen=
burg, Würzburg,
Mainz.
Wiesba=
den. Frankfurt,
Gießen.
Bens=
heim nimmt an
Kugler.
Liebfrauenſtr. 33
Telephon 1011.
Verein Deutſcher Ingenieure
Ortsgruppe Darmſtadt.
Vortrag
für die Vortragsgemeinſchaft techniſch=
wiſſen=
ſchaftlicher Vereine
des Herrn Privatdozenten Dr. Gg. Reutlinger
über: „Dynamiſche Unterſuchungen an
Bauwerken und Fahrzeugen”
mit Lichtbiedern und Modellen,
Dienstag, den 20. Februar 1934, 20.15 Uhr, im
großen Hörſaal des Phyſikaliſchen Inſtitutes der
Techniſchen Hochſchule.
(2067
Gäſte ſind willkommen.
Hochfeine
Aprikoſen-
u. Orangen=
Marmelade
2 Kilogr. 2.-
5 Kg.=Eimer 4.40
Fruchtverſand
Helios,
Auerbach/Heſſen,
Burgſtraße 6. (a
Liederzweig 1855
Die diesjährige Hauptverſammlung
findet ſtatt am 24. Februar 1934,
20½ Uhr, bei Gaſiwirt Rittweger,
(Ecke Grafen= u. Wieſenſtraße. Anträge
bis zum 21. d. M. an die Geſchäftsſielle.
Dillmann, 1. Vorſitzender.
2106)
Ina
Zen
Häühjahrs Saison
U gibt mir Gelegenheit, mit einer ganz
großen Auswahl erlesenster Mode-
9
neuheiten hervorzutreten, lch biete
in: MANTELN, KLEIDERN
KOSTüMEN, BLUSEN
SElDEN-KLEIDERSTOFFEN
MANTELSTOFFEN
eine Zusammenstellung, die
sehens-
wert ist. — lch lade zu einem
un-
verbindlichen Besuch ein, um Sie mit
meinen Neuheiten und mäßigen
Prei-
sen bekannt zu machen.
Beachten Sie jetzt meine Fenster!
A
Ludwigstraße 11
gegenüber Woolworth
2089
Bie
elektrische
Kdche
marschiert trotz alledem,
das beweist die Tatsache, daß allein in Darmstadt
A
Hausfrauen elektrisch kochen!
Der elektrische Herd ist das ldeal der
sparsamen u. fortschrittlichen Hausfrau!
Elektrisch kochen
zu 8 Pfg- kuh
ist nicht teurer als auf andere Weise,
aber angenehmer und einfacher!
Fragen Sie die Elektro-Hausfrau, sie wird Ihnen gerne
die Vorzüge u. Preiswürdig keit der elektr. Küche beftätigen
Darmstadt
(2102
[ ← ][ ][ → ] Es liegt ganz bei Ihnen..."
Welche Zeitung Sie halten und leſen wollen, können Sie allein entſcheiden.
Es darf auf die zu werbenden Bezieher keinerlei Zwang ausgeübt werden.
Prüfen Sie alſo ſelbſt. . .
Wir wiſſen, daß das „Darmſtädter Tagblatt” Ihnen nicht ſo unbekannt iſt.
Das „D. T.” iſt eine ausgeſprochene Heimatzeitung und es entſpricht dem
Wunſche des Präſidenten des Vereins deutſcher Zeitungsverleger, daß
gerade Heimatzeitungen in ihrer Eigenart gepfiegt werden.
Was heißt Heimatzeitung?
Das „Frag= und Anzeigeblättchen” begleitete ſchon Ihre Vorfahren — vor
rund 2o0 Jahren. Gewiß, es konnte damals über welterſchütternde Dinge
noch nicht ſo ſchnell und ausführlich berichtet werden, um ſo mehr gab es
aus der engeren Heimat zu erzählen, um ſo mehr galt es, das Band feſter
zu ſchließen, das die Bewohner der Heimat umgab. Wie gut dies gelungen
iſ, beweiſt allein die Tatſache, daß das „D. T.” durch die Jahrhunderte
hindurch treuer Begleiter vieler, vieler Familien geweſen iſt.
Neuer Geiſt in neuer Zeit!
Der äußere Rahmen iſt geblieben. Der Inhalt des Rahmens hat gewiß
Wandlungen erfahren. Heute bietet das „D. T.” ſeinen Leſern eine Vielz
ſeitigkeit, die ſicherlich von allen Beziehern anerkannt und vor allem gez
ſchätzt werden dürfte. Ein umfaſſender politiſcher und wirtſchaftlicher Teil,
gute und ausgewählte Literatur und vor allem immer wieder die Pflege
des heimatlichen Geſchehens — ſo erfreut das „D. T.” alle, die ihm die
Treue gehalten haben.
Machen Sie einen Verſuch!
Wenn Sie Ihre Beſiellung ſofort an uns einſenden, ſo wollen wir Ihnen
das „D. T.” für den Reſi des Monats koſienlos zuſtellen. Wir wiſſen, daß
Sie nach Ablauf dieſer Zeit das „D. T.” liebgewonnen haben, und daß
es auch in Ihrem Hauſe unentbehrlich geworden ſein wird.
In vierjährigem Ningen gegen eine Welt von Feinden iſi Deutſchland
der Ubermacht und dem Verrat in den eigenen Reihen erlegen. Zu den
Schmachbedingungen des „Friedensvertrages” von Verſailles gehörte
auch die Beſtimmung, daß Frankreich das Eigentum an den reichen
Kohlengruben im Saargebiet an der Weſigrenze des Reiches erhielt.
Dieſe ſollten einen Erſatz für die den Franzoſen während des Krieges
in Nordfrankreich entgangene Kohlenförderung bilden. Weit über dieſe
Erſatzleiſtung hinaus hat ſich Frankreich ſeit r4 Jahren mit unerhörtem
Raubbau an den Kohlenſchätzen des Saargebietes bereichert. Aber es
wollte noch mehr: das Saargebiet (rgr2 dkm mit über 8ooooo
deut=
ſchen Einwohnern) ſollte ganz unter franzöſiſchen Einfluß kommen und
ſo wurde es unter die landfremde Verwaltung des Völkerbundes geſtellt.
Erſi im Jahre r93s können die Saardeutſchen darüber abſiimmen, ob
ſie unter der Herrſchaft des Völkerbundes bleiben, nach Frankreich gehen
oder zu Deutſchland zurückkehren wollen. Auch rs Jahre
Fremdherr=
ſchaft haben die Saardeutſchen nicht an ihrem Willen zur Rückkehr ins
Reich irremachen können. Wir haben aber die Pflicht ihnen zu helfen,
daß dieſes deutſche Land mit ſeiner Kohle, ſeinen Eiſenſchätzen und
Glas=
hütten, das nach Geſchichte, Volkstum und Wirtſchaft rein deutſch iſt,
endlich wieder frei wird.
Damit Ihr das Saargebiet genauer kennen lernk, haben wir eine Arbeit für Euch erdacht. An vier Sonntagen bringen
wir in unſerer Zeitung unter dem Titel „Das deutſche Saargebiet” verſchiedene Aufſätze, die auch Ihr leſen ſollt.
An=
ſchließend an ſie findet Ihr eine Reihe Bilder. Dieſe müſſen ſauber ausgeſchnitten und in den umſiehenden
Sammel=
bogen eingeklebt werden. Das erſie Bild haben wir bereits in den Sammelbogen eingedruckt, die anderen müſſen daran
angeſchloſſen werden. Im ganzen ſind es z2 Bilder. Sind alle Bilder richtig eingeklebt, ſo habt Ihr eine Karte des
Saargebiets vor Euch. Ihr könnt nun dieſe Karte hübſch bunt bemalen, ſo wie die Landkarten in Eurem Atlas. Den
Sammelbogen ſendet Ihr dann an unſere Zeitung ein, und die soo ſchönſten Arbeiten werden prämiiert.
Alſo deutſche Jungen und Mädel friſch an die Arbeit; es ſiehen soo ſchöne Quartettſpiele für die beſien Arbeiten zur
Verfügung. Wer will da fehlen?
Sammelt die Bilder im Darmſtädter Tagblatt, und Ihr lernt unſer
deutſches Grenzland, das Saargebiet, richtig kennen.
Name: Wohnort: Alter: Straße:
S
[ ← ][ ]Seite
varmſtädter Tagblat / Heſſche Nevebe.
Sonntag, 18. Februar 1934
DZ
G
A —)
——